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Full text of "Baron Hüpsch und sein Kabinett: Ein Beitrag zur Geschichte der Hofbibliothek und des Museums zu ..."

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HARVARD COLLEGE 
LIBRARY 




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Baron Hüpsch 

und sein Kabinett 



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Baron Hüpsch 

UND SEIN KABINETT 



EIN BEITRAG ZUR 

GESCHICHTE DER HOFBIBLIOTHEK UND 

DES MUSEUMS ZU DARMSTADT 

VON 

ADOLF SCHMIDT 



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Darmstadt 

Im Selbstverlag des Historischen Vereins för das 
Großherzogtum Hessen 

In Kommission der Verlagsbuchhandlung von A. BergsträCer 

1906 



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o Zur Einweihung o 

des neuen Museums 

in Darmstadt 

veröffentlicht 

von dem Historischen Verein 

für das Großherzogtum Hessen 



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Vorwort. 

lim eigentümliches Schicksal ist dem Manne zuteil ge- 
worden, dessen Andenken die nachfolgenden Blätter gewidmet 
sind. Zu seinen Lebzeiten erfreute sich Baron Hüpsch als Ge- 
lehrter, Menschenfreund und Sammler einer Berühmtheit, die 
selbst über die Grenzen Europas hinausging; bald nach seinem 
Tode ist sein Name für weitere Kreise beinahe vollständig in 
Vergessenheit geraten. Und gerade die Tat, durch die er im 
Gedächtnis der Nachwelt fortleben wollte, die hochherzige letzt- 
willige Verfügung über seine Sammlungen, hat vielleicht am 
meisten dazu beigetragen, daß sein heißester Wunsch nicht in 
Erfülhing gegangen ist. 

Hier in Darmstadt aber hat man alle Ursache, in Dank- 
barkeit des Mannes zu gedenken, durch den unsere Hofbiblio- 
thek und unser Museum erst die Bedeutung erlangt haben, die 
ihnen heute unter ähnlichen Anstalten zukommt. Die himdertste 
Wiederkehr seines Todestages hat mich daher veranlaßt, mich 
eingehender mit Baron Hüpsch und seinem Kabinett zu befassen, 
und die Eröffnung unseres neuen Museums schien mir die 
passendste Gelegenheit, seinen Namen unsrer Zeit wieder ins 
Gedächtnis zu rufen. Es konnte aus naheliegenden Gründen 
nicht meine Absicht sein, dies etwa durch eine Beschreibung 
der hervorragendsten Stücke zu tun, die durch Hüpsch in unsere 
Sammlungen gelangt sind, so interessant und nützlich auch 
z. B. ein Verzeichnis sämtlicher Handschriften Hüpschs ge- 
wesen wäre. Mein Bestreben war es vielmehr, zu ermitteln 






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und darzustellen, wer dieser Mann war, und was er seiner Zeit 
bedeutete, wie seine Sammlungen entstanden, und wie sie nach 
Darmstadt gelangt sind. Nicht alles, was ich dabei gefunden 
habe, gereicht Hüpsch zur Ehre und zum Ruhme, aber im 
großen und ganzen tritt uns doch in ihm eine in vieler Be- 
ziehung merkwürdige Persönlichkeit entgegen, deren Leben und 
Streben auch heute noch unser Interesse erwecken kann. 

Quellen meiner Darstellung sind vor allem der seit hundert 
Jahren in der Hofbibliothek fast unbenutzt ruhende handschrift- 
liche Nachlaß Hüpschs, sowie die Akten des Großherzoglichen 
Museums. Auch das Großherzogliche Haus- und Staatsarchiv 
dahicr, das Historische Archiv der Stadt Köln und das König- 
liche Staatsarchiv in Koblenz boten manche Ausbeute. Den 
Vorständen dieser Anstalten spreche ich für die Überlassung 
der einschlägigen Akten auch hier meinen wärmsten Dank aus. 
Besonders aber bin ich zu Dank verpflichtet Herrn Sudtarchivar 
Dr. Hermann Keußen in Köln für die bereitwillige Auskunft 
auf viele Anfragen, sowie Herrn Archivassistent Dr. Justus Has- 
hagen daselbst, durch den mir eine Menge einzelner Notizen, 
die er bei Ordnungsarbeiten im Archiv gefunden hatte, zur Ver- 
fugung gestellt worden sind. 

Darmstadt. Dr. Adolf Schmidt, 

Direktor der Großh. Hofbibliothek. 



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Inhalt. 



Seite 

Vorwon V— VI 

Inhalt VII— VIII 

Erster Teil. 

Baron Hüpsch und sein Kabinett . • • i — ii8 

1. Äußerungen der Zeitgenossen über Hüpsch und seine Samm- 

lungen 3—16 

2. Hüpschs Abstammung und Jugendleben 17 — 29 

3. Hüpsch als Gelehrter und Menschenfreund 30—50 

4. Hüpsch als Sammler • . • .* $1^70 

5. Hüpsch und die Kölner 7i~~97 

6. Hüpschs leute Lebensjahre 98 — 118 

Zweiter Teil. 

Die Erbschaft Hüpschs ...... 119 — 186 

1. Das Tesument 121— 124 

2. Die hessischen Bevollmächtigten und ihre ersten Schritte . 12$— 133 

3. Kölnische Bestrebungen, den Verlust abzuwenden .... 134—154 

4. Einigung mit der Stadtverwaltung und neue Schwierigkeiten 155 — 169 

5. Die Ansprüche der Stadt Köln 170—177 

6. Die Verpackung der Sammlungen und ihre Verbringung nach 

Darmstadt • 178—186 

Anlagen. 

I. Hüpschs Abstammung und Verwandtschaft 189—207 

II. Verzeichnis der im Druck erschienenen Schriften Hüpschs • 208—244 

III. Verzeichnis der Waffen, die Hüpsch 1794 und 1795 aus dem 

Zeughaus der Sudt Köln erhalten hat 245—246 

IV. Die an die Stadt Köln als Geschenk abgegebenen Gegen- 

stände aus Hüpschs Sammlungen 247 — 260 

VII 




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V. Verzeichnis der von Wallraf ab Geschenk erbetenen Bücher 

und Handschriften 261 — 265 

VI. Bildnisse und Büsten Hüpschs 266—270 

Register 271—295 

Bildliehe Beigaben. 

1. Bildnis Hüpschs, Kupferstich von Bock, Nürnberg 1790, nach 

dem Gemälde von Beckenkam Titelbild 

2. Desgl., Handzeichnung von E. H. d*Abel 1779 S. 71 

3. Miniaturbilder Hüpschs und der Mechthild Happerz .... S. 141 






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Erster Teil. \ 

Baron Hüpsch und sein Kabinett. ,\ 

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I. 

Äußerungen der Zeitgenossen über Hüpsch 

und seine Sammlungen. 

In der zweiten Hälfte des i8. Jahrhunderts gehörte zu 
den Hauptsehenswurdigkeiten Kölns die Sammlung von Na- 
turalien, Altertümern, Kunstgegenständen, Manuskripten und 
Büchern, die der Freiherr von Hüpsch in seinem Hause auf 
der St. Johannsstraße Nr. 2757 vereinigt hatte. Frühe schon 
muß Hüpsch zu sammeln angefangen haben, denn bereits in 
der Mitte der 60er Jahre wird in Zeitungen* sein angehendes 
Antiquitäten- und Naturalienkabinett erwähnt, und bald strömten 
Fremde von allen Seiten herbei, um die darin aufgehäuften 
Schätze, deren Besichtigimg der Besitzer in liebenswürdigster 
Weise gestattete, zu betrachten tmd zu bewundem. Ein noch 
erhaltenes Fremdenbuch, das in ununterbrochener Folge von 
1776 bis 1803 reicht, nennt tausende von Namen, berühmte 
und unberühmte, und bildet daher nicht nur eine Autographen- 
sammlung von hohem Werte, sondern auch einen interessanten 
Beitrag zur Geschichte des Reiseverkehrs am Rhein in jenen 
Tagen. Alle Stände und Nationen sind unter den Besuchern 
vertreten, Fürsten und Adel des alten Reiches, Welt- und 
Klostergeistliche, Gelehne imd Künstler, Kaufleute und Ge- 
werbtreibende bis herab zum einfachen Handwerker, Männer, 
Frauen und Kinder, der ganze Schwärm der französischen Emi- 



> Rtichs-Courier 1765 Nr. j}. 



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gramen ^ und dann die Führer, Offiziere und Soldaten der fran- 
zösischen Heere ziehen an dem Auge dessen, der darin blättert, 
vorüber.* 

Seit den 70er Jahren. wissen auch die gedruckten Reise- 
beschreibungen manches von dem Kabinett und seinem Besitzer 
zu erzählen. Gerne würden wir unter den Äußerungen der 
Zeitgenossen auch eine Goethes finden, aber, als er im Juli 1774 
zum erstenmal in Köln weilte, ließ die junge Freundschaft mit 
Fritz Jacobi ihm wohl keine Zeit und Lust, derartige Sehens- 
würdigkeiten in Augenschein zu nehmen, und bei seinem zweiten 
Besuche der Stadt im Jahre 181 5 befand sich das Kabinett schon 
längst in Darmstadt. Seine späteren Worte über Hüpsch', so 
bestimmt sie auch klingen, beruhen daher vermutlich nur auf 
Mitteilungen anderer, vielleicht des Herzogs Karl August, der 
am 18. Juni 1785 das Kabinett besichtigt hatte, oder Mercks, 
der nach einem ersten Besuche am 8. Juli 1784 nochmak mit 
dem Herzog von Weimar und dem Herzog Georg von Mei- 
ningen in dem Fremdenbuch steht, oder auch auf den Erzäh- 
lungen anderer Besucher aus seinem Weimarer Bekanntenkreise. 

Nur eine Woche nach Goethe war der berühmte schwedische 
Reisende Jakob Jonas Björnst&hl m Köln, der über seinen Be- 

^ Unter anderen: Le 7 Aout 1791 Madame la Comtesse de Chamissot; 
Mr le Comte de Chamisso de Boncourt; Mr le O^ de Guenneule; Tabb^ 
Camus Chanoine et Vicaire gdn^ral de Nancy. (Bl. 258 b.) 

* Handschrift 3^18 der Gr. Hofbibliothek, 1904 in zwei Bände ge- 
bunden. 4". Ob die Listen aus dem Schlüsse des Jahres 1803 und dem 
Jahre 1804 verloren gegangen sind, oder ob Hüpschs Kränklichkeit in seinen 
letzten Lebensjahren ihn bewogen hat, den jahrzehntelang geübten Gebrauch, 
die Besucher des Kabinetts ihre Namen eintragen zu lassen, aufzugeben, 
läßt sich nicht mehr feststellen. Eine der letzten namhaften Persönlichkeiten, 
die das Kabinett besichtigt haben, war am Nachmittag des 15. September 
1804 die Kaiserin Josephine, die der Altertümer-Sammlung besonderen 
Beifall gezollt haben soll. (Beobachter, 16. September 1804.) 

' Reise am Rhein, Main und Neckar in den Jahren 18 14 und 181$ in 
dem „Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar 1814 und 181 5** betitelten 
Abschnitt, aus Anlaß des Besuches im Darmstadter Museum. 



such des Kabinetts am 2. August 1774 kurz berichtet^: «Gleich 
anfangs suchten wu: Herrn Freiherr von Hüpsch auf, der an- 
sehnliche zur Naturgeschichte gehörige Sammlungen, Altertümer, 
Medaillen, Manuskripte und andere Merkwürdigkeiten besitzt. 
Wir trafen ihn nicht zu Hause: an seiner Statt aber wies uns 
seine Magd das Kabinett; sie war mit diesen gelehrten Sachen 
so gut bekannt, daß ich in Verwunderung geriet.» 

Die gelehne Magd würd auch in der ergötzlichen Schilde- 
rung, die Joseph Gregor Lang von seinem Besuche des Kabinetts 
im Jahre 1789 macht', rühmend erwähnt: «Ich würde von 
Kölln nichts gesagt haben, wenn ich das Natural- und Seltenheits- 
kabinet des Freiherm von Hübsch übergienge — ein wahres philo- 
sophisches Quodlibet — , das schon bei der Hausthüre seinen An- 
fang nimmt, und beim obersten Speicherloch sich endiget. Alle 
Zimmer, alle Gänge, alle Winkel sind voUgepfropfet; überall, wo 
man sich nur hinwendet, sieht man Merkwürdigkeiten aus allen 
Reichen der Natur, Antiken, Vasen, Grabsteine, Mineralien, Kon- 
chylien, Vögel, Waffen, Trachten, Manuskripte, Kodizes, Edelge- 
steine, Seegewächse, Gemälde, Kupferstiche, Handzeichnungen &c.; 
aber alles durcheinander; auch sogar die Küche ist nicht frei 
davon. Seine Haushälterin, eine wahre lebendige Enzyklopädie 
dieser gemischten natürlichen Vielheiten, führet die Fremden mit 
vieler Bereitwilligkeit herum, und detaillirt ein jedes Stück sehr 
richtig in der einem jeden Stücke eigenen Kunstsprache.» 

Im Jahre 1791 erschien zu Neuwied bei Metra eine ano- 
nyme zweibändige Reisebeschreibung «Voyage sur le Rhin, de- 
puis Mayence jusqu'i Düsseldorf», die sehr viel Beifall gefunden 
zu haben scheint, denn schon im folgenden Jahre konnte die 



< Jakob Jonas Bjdrast&hls Briefe aus seinen ausländischen Reisen an 
den königlichen Bibliothekar C. C. Gj6rwcll in Stockholm. Aus dem 
Schwedischen übersetzt von Christian Heinrich Groskurd. V, 330^)31. 
Leipzig und Rostock 1782. 

* Reise auf dem Rhein. II. Teil, S. 308—309. Koblenz 1790. 

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Sociiti Typographique jerter Stadt einen Neudruck veranstalten. 
Das Werk ist von Anfang bis zu Ende nichts als ein Plagiat an 
der Langschen Reise, wobei dem Verfasser durch seme mangel- 
hafte Kenntnis der deutschen Sprache manches komische Mißver- 
ständnis untergelaufen ist^^ aber er muß die Reise doch auch selbst 
gemacht und dabei Hüpschs Kabinett besucht haben, denn er 
fügt seiner Übersetzung der Langschen Beschreibung noch bei 
(II, 103 — 104): «Malgr6 le peu d'ordre qui rfegne dansce cabinet, 
il mirite d'fetre vu, tant par sa varidti, que par plusieurs pifeces 
rares qu'on y trouve. Les itrangers sont assur& d'fitre bien 
accueillis. La m^nag^re du Baron, vraie encydop^die vivante de 
toutes ces raretds, les montre avec beaucoup de complaisance, & 
en fait le detail avec une diocution & une volubilit^ qui ^tonnent: 
il ne faut pas manquer en sortant d'inscrire son nom sur l'im- 
mense registre de tous ceux qui ont visiti ce cabinet.»' 

Die ausführlichsten Beschreibungen, die bei dem Mangel eines 
Katalogs' der Sammlung, da einzelne hervorragende Stücke ange- 
führt und beschrieben werden, auch für uns nicht ohne Wert sind, 
rühren von Hüpsch selbst her oder gehen doch auf ihn zurück. 

1 I, 5 hält er z. B. die «Bleichen» genannten Straßen in Afainz für 
Gebäude. 

' Als Verfasser nennen Barbier, Dict. des Ouvr. anon3rmes 4^ 1095 
und Q.udrard, La France litt, i, 243 den Lustspieldichter Alexandre-Louis- 
Bertrand Robiaeau dit Beaunoir (1746— 1823) und seine Frau Louise-Cidle 
Cheval. Die Biographie Michaud 3, 418 setzt deren Reise am Rhein in 
das Jahr 1791, aber im Frankfurter Meßkatalog wird das Werk schon in 
der Ostermesse 1791, S. 174 als fertig aufgeführt. Da Längs zweiter Teil 
erst in der Michaelismesse 1790, S. 250, zum Verkauf angeboten wird, müßte 
die Übersetzung vom Herbst 1790 bis zum Frühjahr 1791 angefertigt worden 
sein. In Hüpschs Fremdenbuch kommt der Name Robineau dit Beatmoir in 
jenen Jahren nicht vor, was man doch nach den eigenen Angaben des Ver- 
fassers am Schlüsse seiner Erwähnung des Kabinetts erwarten müßte. 

* Erhallen ist nur ein Catalogus Musei Rerum naturalium et artificialium 
Baronis de Hüpsch, Coloniae ad Rhenum 1770 (Hs. 3523 in 4^, aus dem 
sich ergibt, daß das Kabinett damals zum größten Tdle aus Mineralien, 
Petrefakten und Naturalien bestand, hinter denen die Altertümer tmd Kunst- 
sachen noch sehr zurücktraten. 



Im Jahre 1786 veröffentlichte er in der von Johann Bern- 
hard Constantin von Schönebeck in Bonn herausgegebenen 
Zeitschrift «Literarische Ephemeriden» «Gesammelte literarische 
Nachrichten über einige bemerkenswürdige und sonderbare 
Seltenheiten, welche in den Sammlungen von Kunst und Natur- 
werken des Herrn Baron von Hüpsch in Köln vorhanden sind, 
aus dem Reisejournal der Hm. Tr — imd Mest — ». Er nennt 
sich als Verfasser nicht, offenbar der starken Lobeserhebungen 
wegen, die er in den «Nachrichten» sich selbst spendet.^ Diese 
Beschreibung erschien in französischer Sprache mit einigen Zu- 
sätzen nochmals in der Pariser Zeitschrift «L'Esprit des Jour- 
naux franf ois et itrangers. Par une Sociit6 de Gens-de-Lettres» 
Novembre 1788' unter dem Titel: «Recueil d'observations sur 
quelques raret^s d'un genre particulier & remarquable, qui se 
trouvent dans les coUections d'ouvrages de la nature & de l'art 
poss^d^es par M. le baron de Hupsch, i Cologne. — Tiries 
du Journal de voyages de M. Tr. . .» Es heißt darin, von 
allen Privatsammlungen, die der Verfasser auf seinen weiten 
Reisen gesehen habe, sei die des Barons von Hüpsch die um- 
fangreichste, interessanteste und in verschiedener Hinsicht lehr- 
reichste. 

Hüpsch hat den Aufsatz in dem «Esprit des Joumaux» 
offenbar manchen hervorragenden Reisenden, die eine Be- 
schreibung seines Kabinetts veröffentlichen wollten, zur Ver- 
fügung gestellt, fast wörtlich übersetzt findet er sich z. B. in 
der «Rheinreise, herausgegeben vom Freiherm v. Wakkerbart». 
Halberstadt 1794, S. 307 — 326. Wakkerbart, der im Herbst 1791 
m Köln war*, rühmt den Baron von Hüpsch sehr, er nennt 
ihn den einzigen aufgeklärten Mann in dem bigotten Köln. 



^ S. Anhang II. 

• 17* Ann^e Tome 11, S. 279—285. 

* Im Fremdenbuch steht Bl. 272 b iwischen dem 14. und 17. Oktober: 
Aug. J. V. Wackerbarth aus Lobben in der Niederlausitz. 



Eine weitere Beschreibung erschien als besondere Schrift 
von i6 Seiten in 8® unter dem Titel: «Relation du £mieux 
Cabinet et de la Biblioth^que rassembl^ & consacr6s ä l'usage 
public par Mr. le Baron de Hupsch publice par Mr. C. L. J. 
de Brion. A Cologne sur le Rhin, chez les Libraires: Metter- 
nich, Simonis, Haas, ä Paris etc. 1792.» Brion, auf den wir 
später noch einmal ausführlicher zurückkommen müssen, druckt 
in der «Relation» zunächst den «Recueil d'observations» aus 
dem «Esprit des Joumaux» ab unter Beifügung einiger An- 
merkungen und gibt dann ein «Tableau mithodique des Cabi- 
nets et de la Biblioth^que», das er in drei Hauptgruppen glie- 
dert: L Gibinet des Curiositis des Arts des Peuples tant anciens 
que modernes de presque toutes les Contr^es de la Terre (mit 
acht Unterabteilungen). IL Cabinet des Curiosit^s de la Nature 
de presque tous les Pais & Mers (mit vier XJnterabteilungen). 
IIL Biblioth^que ou CoUections des Manuscrits tant orientaux 
qu'occidentaux & des Livres imprimis en presque toutes les 
Langues (mit vier Unterabteilungen). Einzelne Gegenstände 
des Kabinetts werden zwar nicht beschrieben, aber wir erfahren 
wenigstens, was Hüpsch alles gesammelt hat. 

Die am Schluß von Brions Beweis in Aussicht gestellte 
ausführlichere Beschreibung des Kabinetts ist nie im Druck er- 
schienen. Ein Entwurf dazu von Hüpschs Hand, in dem Brions 
Relation z. T. w^örtlich benutzt, z. T. sehr erweiten ist, liegt 
vor in der Handschrift 3527, einzelne Vorarbeiten fanden sich 
außerdem bei Hüpschs handschriftlichem Nachlaß, ebenso eine 
holländische und eine englische Übersetzung der Relation. 

(Hss. 3528—3531) 

Auf dem Brionschen Werke beruht die ausführliche Be- 
schreibung des Kabinetts, die Johann Christian Friedrich Bährens, 
Pastor und Rektor zu Schwerte bei Unna in der Grafschaft 
Mark, der 1793 in Köln war, in seinen «Reisebemerkuogen 
historisch-topographisch-statistischen Inhalts» im «Magazin für 

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Westfalen, herausgegeben von Weddigen und Mallinckrodt», 
Bd. 4, 1799, Dortmund 1799, S. 266—271, gibt. 

Bald nach Hüpschs Tode, im Anfang des Jahres 1805, er- 
schien in Köln, in der Stockhausenschen Buchdruckerei gedruckt, 
eine kleine Schrift von J. A. Stockhausen: «Meine Noten oder 
der Selbstmörder, eine wahre Geschichte in Briefen». In einem 
aus Köln den i. Dezember 1804 datierten Schreiben berichtet 
«Der reisende Künstler an seinen Frennd in F**»^: «Ich be- 
suchte zuerst das, durch ganz Europa bekannte Natur- und 
Kunstkabinet des, durch seine Schriften, so berühmten Herrn 
Baron von Hüpsch; ein Kabinet, dergleichen man schwerlich 
in den Rheingegenden bey einem Privatmann antreffen wird. 
Alle Seltenheiten und Merkwürdigkeiten dieses Kabinets nach 
Verdienst zu beschreiben, würde ein ganzes Buch erfodem. 
Ganz vollständig und systematisch geordnet ist die Mineralien- 
Sammlung, worunter ein kostbares Kabinetchen von Edel- 
gesteinen gehört. Hierauf folgt eine unendliche Menge von 
Seeprodukten aus allen Weltgegenden, von Versteinerungen aus 
beyden Naturreichen, eine große Anzahl der seltensten Amphi- 
bien, Inseaen, Vögel, Fische und vierfüßigen Thiere. Unter 
den Edelgesteincn reitzte ein sechs Loth schwerer, schön ge- 
schliffener Topas von dem lebhaftesten Feuer unsere Aufmerk- 
samkeit. — Außer vielen schönen und seltenen Gemälden findet 
man hier eine große Menge altrömischer Vasen, Urnen, Thrä- 
nengläser, Inschriften, Statuen, kleiner Götzenbilder, Münzen, 
Ringe, Fibeln, Griffel, antiker Gemmen und Qmeen und dgl. 
Die Sammlung von Waffen aller Völker und Zeitalter ist für 
einen Liebhaber der Alterthumskunde, der Geographie und Ge- 
schichte sehr interessant. Man kann hier mit einem Blicke 
übersehen, auf welche Art sich die verschiedenen Völker Asiens, 
Americas, Ostindiens und andrer Länder entweder vertheidigen 

> S. 5 ff. }6. Ich drucke die Beschreibung vollständig ab, da sie einen 
Überblick Qbcr den Inhalt des Kabinetts gewährt. 



V . 







oder einander umbringen. Auf die Waffensammlung folgen 
allerhand Kleidungsstücke und Stoffe aus China, Nordamerica, 
Grönland, Ostindien und endlich von der Südsee. Besonders 
vollständig sind die chinesischen Kleidungsstücke. Es fehlt auch 
nicht an neuem Kunstwerken; besonders schön sind verschiedene 
elfenbeinerne Figuren von Quesnoy. Allerhand Gefäße und 
Geräthe aus den neuem Zeiten und dem Mittelalter sah ich in 
großer Menge. Ein Liebhaber der Litteratur wird vorzüglich 
nach der ansehnlichen Menge von Lateinischen, Deutschen, 
Französischen, Persischen, Arabischen, Türkischen, Armenischen, 
Hebräischen, Chinesischen und Malabarischen Handschriften und 
den Büchern vom ersten Dmcke greifen. Unter den Hand- 
schriften befindet sich der persische Dichter Haphyz, sehr sauber 
auf dickes, mit Gold gesprenkeltes und geglättetes Papier ge- 
schrieben, und ein Malabarisches Gesetzbuch auf an einander 
gereihte Palmblätter. Unter den gedmckten sind einige zu 
Constantinopel gedrackte Türkische Bücher. Noch vor wenigen 
Jahren kaufte Herr Baron von Hüpsch gegen 400 alte Hand- 
schriften in der Versteigerung der nunmehr säcularisirten Abtey 
St. Jacques zu Lüttich; worunter ich einen säubern Codex der 
drey Bücher des Cicero de OfEciis gesehen habe. Mehrere 
Handschriften, die der Herr Baron schon vorher besaß, sind 
noch nicht edirt. — Es ist bekannt, daß man bey Erfindung 
der Buchdruckerkunst mit unbeweglichen, auf Holztafeln ge- 
schnittenen Buchstaben dmckte. Hr. von Hüpsch war so glück- 
lich, eine solche Tafel zu erhalten und hat sie zur Probe ab- 
dmcken lassen.^ — Herr Baron von Hüpsch ist der humanste 

^ Es war eine Tafel der Biblia Pauperum, von der Hupscb selbst 
wiederholt Abzüge zum Verschenken halte herstellen lassen. Am 25. Novem- 
ber 1786 dankt ihm z. B. der Herzog Albrecht zu Sachsen-Teschen, General- 
Statthalter der österreichischen Niederlande in Brüssel, för die Übersendung 
eines Abdrucks. Der Holzstock wurde am 9. Juni 1805 nach Darmstadt 
geschickt, war aber leider weder im Museum noch in der Hof bibliothek 
aufzufinden. 



10 




Sterbliche, den ich je gesehen habe. Ohne Stolz und Groß- 
sprecherey zeigt er jedem Fremden mit der liebenswürdigsten 
Gefälligkeit alle seine Seltenheiten und beantwonet alle an ihn 
gerichtete Fragen mit der größten Geduld und Offenherzigkeit. 
Vor dem Kriege strömten täglich Reisende aus allen Welttheilen 
und selbst vom höchsten Stande in sein Haus, um das Kabinet 
oder vielmehr das ganz von oben bis unten mit allerhand 
Seltenheiten angefüllte, ziemlich geräumige Haus zu sehen; 
(denn auch das Vorhaus ist ganz mit Gemälden, Basreliefs, 
Büsten, Statuen, Steinschriften, Sarkophagen u. dgl. angefüllt), 
jetzt wird's aber nur selten besucht.» 

In dem «Zweiten Schreiben», in dem der Verfasser S. 36 
das Ableben des Barons mitteilt, fügt er noch bei: «In diesem 
Kabinet sah ich auch noch (welches ich in der Beschreibung 
zu erinnern vergaß) verschiedene Stücke nach Teniers auf Glas 
gemalt. Sie stellen flammändische Bauern vor, die um einen 
Tisch sitzen, Toback rauchen und aus Krügen Bier trinken. 
Ein hiesiger Künstler und Glasmacher verehrte sie dem Hm. 
Baron. Sie sind von seiner Hand. Er hat die verloren ge- 
gangene Kunst wieder erfunden; seine Farben sollen das Feuer 
aushalten.» 

Auf Stockhausens Angaben beruht wohl der Nekrolog 
Hüpschs in der Zeitschrift «Neues allgemeines Intelligenzblatt 
fär Literatur und Kunst». 13. Stück. Sonnabend, den 16. März 
1805, Sp. 211 — 212. (Beilage zu «Neue Leipziger Literatur- 
zeitung» 1805.) 

In einem anderen Nekrolog im dritten Jahrgang der beiden 
Zeitschriften: Der Freimüthige und Ernst und Scherz 1805. 
Herausgegeben von A. v. Kotzebue und G. Merkel* erzählt der 
ungenannte Ver&sser von Hüpsch: «Als ich vor einigen Jahren 
zum erstenmal sein Haiis betrat, um seine Sammlungen zu 



* Nr. 79. Sonnabend, den 20. April. 

II 



\ 




->>- 



sehen, war mirs, als ob der 2^uberer Merlin wieder lebendig 
geworden sey; oder einer der heiligen drey Könige (deren 
Knochen die Kölner so hoch verehren, und aus welchen olim 
die dasigen Mönche die besten Knochensuppen kochten) — oder 
als ob die neueste Mystik in ihm sich personnificire. — Man 
höre! — Ich schellte, ein Thor öffnete sich, ich trat in einen 
geräumigen Hausflur und fand mich plötzlich in einer andern 
Welt: vor mir stand ein gläserner Sarg mit einer Mumie; Hai- 
fische und CrocodiUe sperrten ihre Rachen gegen mich auf; 
gehamischte Männer standen um mich her (wenigstens waren 
ihre Rüstungen so aufgestellt, daß es schien, die Helden trugen 
sie noch und höben den nervigen Arm zum Kampfe empor). 
Betroffen ob des Spektakels blickte ich noch um mich, als eine 
bleiche hagere Gestalt hervortrat, mit langsamem feierlichen 
Schritt, mit weißem Kleide, weißem Hut, alles weiß, selbst das 
Haar. Er empfing mich fi'eundlich und war gleich bereit mir 
seine Schätze zu zeigen. Alle Zimmer und alle Winkel seines 
Hauses steckten in bunter Verwirrung voll von seinen Samm- 
lungen; er sammelte alles, nur kein Geld. Deutsche Alter- 
thümer und Chinesische und Malabarische Raritäten, Mißgeburten 
und allerlei Naturspiele, neben Edelsteinen, Gemälden und 
Manuskripten (Arabischen, Türkischen, Persischen, Armenischen, 
Malabarischen und Gott weiß was noch mehr). Eine Stunde 
lang hatte ich mich schon herumgetrieben imd die wirklich 
äußerst reiche, aber unordentliche und unsystematische Samm- 
lung bewnindert, als er verschw^and, und an seine Stelle eine 
alte Haushälterin den Cicerone machen ließ, nach ihm selbst 
das merkwürdigste Stück in der Raritäten-Sammlung. Sie sähe 
aus, als habe er sie selbst in einer glücklichen Stunde aus den 
Schlacken seines chemischen Laboratoriums zusammengeklebt; 
aber die Ziegenhaar-Perücke, welche ihr so zierlich auf dem 
einen Ohre saß, war unstreitig aus der Antiquitäten-Sammlung. 
Vierzig Jahre lang theilte sie treulich Freude \md Leid mit 

12 



ihm. Unerschöpflich war dieser dienstbare Geist in seinen Er- 
klärungen, Bemerkungen und in den feinsten Anspielungen. — 
In seinem Studirammer, wo er, umringt von allen Wesen der 
Natur, ihre Geheimnisse zu erforschen strebte, gab er mir noch 
seine Adresse, weil er mehrere Arcana zu verkaufen hatte; be- 
sonders gegen die Fallsucht. Schade, daß der Mann Charlatan 
war; sonst wäre er mit allen semen Eigenheiten liebenswürdig 
gewesen.» 

Hier wird Hüpsch ein Charlatan genannt, ein Anonymus 
H — r im Januarheft des «Deutschen Museums» von 1786, S. 39, 
zahlt ihn dagegen unter «die großen, wahrhaft edlen Menschen, 
die Zierden des deutschen Adels», und in einem bei den Akten 
des Gr. Museums befindlichen, bald nach seinem Tode ge- 
schriebenen Briefe eines adeligen Herrn in Siebenbürgen an den 
Kabinettssekretär Schleiemiacher lesen wir «von dem braven 
und rechtschaffenen Baron von Hüpsch, der zu den Leuten von 
erhabenen Eigenschaften, edelstem Herzen, Freunden der Mensch- 
heit, Beförderern der Wissenschaft gehört hat». Angesichts 
dieser sich geradezu widersprechenden Äußerungen der Zeit- 
genossen ist es nicht leicht, zu einem abschließenden Urteil 
über den Mann und seinen Charakter zu gelangen, wenn wir 
auch auf Grund seines in der Hof bibliothek befindlichen hand- 
schriftlichen Nachlasses heute manches besser beurteilen können, 
als seine Zeitgenossen es vermochten. Sein Charakter weist 
aber auch dann noch eine merkwürdige Mischung von an- 
ziehenden und abstoßenden Eigenschaften auf, und wir können 
dem Verfasser der «Reise auf dem Rhein»*, Professor A. Klebe 
in Würzburg, nicht unrecht geben, wenn er ihn einen «Geist 
von seltsamer Originalität» nennt. Auf der einen Seite er- 
scheint uns Hüpsch als ein ideal veranlagter Gelehrter und 
Menschenfreund, der sich selbst die größten Entbehrungen auf- 



* Frankfurt 1 801 -* 1802. II, 401. 

13 




erlegt, um der Wissenschaft dienen und zum Wohle semer Mit- 
menschen wirken zu können, auf der anderen Seite finden wir 
einen Mann, der selbst vor Täuschungen, ja vor offenbarem 
Betrug nicht zurückschreckt, um die fast krankhafte Eitelkeit, 
die den Grundzug seines Wesens gebildet zu haben scheint, be- 
friedigen zu können. 

Seine Eitelkeit nahm manchmal ganz groteske Formen an. 
Daß er in einem handschriftlichen «Verzeichnis der berühmtesten 
Europäischen Gelehnen und Künstler älterer und neuerer Zeiten»^ 
unter den deutschen Gelehrten neben dem an erster Stelle 
stehenden Baron von Leibniz als zweiten den Baron von H — ^ 
worunter natürlich Hüpsch zu verstehen ist, au£sählt, ist nicht 
gerade bescheiden. Aber er hat noch ganz andere Dinge ge- 
leistet. In den 90 er Jahren wurden verschiedene kleine Schriften 
zum Lobe Hüpschs verbreitet, die dann 1799 gesammelt er- 
schienen unter dem Titel: «Historischer und Pragmatischer Be- 
weis der großen und vielfachen Verdienste des Freyh. J. W. 
C. A. von Hüpsch um die leidende Menschheit, irai die Wissen- 
schaften, um die Künste und überhaupt um die gememe Wohl- 
fart, welche sich Derselbe durch seine häufigen neuen Ent- 
deckungen, durch viele neue wichtige Beobachtungen, durch 
Vertheidigung der Religion, durch Ausbreitung nützlicher Kennt- 
nisse, durch Beförderung der gesammten Gelehrsamkeit, durch 
unentgeldlich ausgetheilte Heilmittel an unzählige arme mittel- 
lose Kranken durch ganz Europa, durch die Rettung so vieler 
Menschen, von einem augenscheinlichen und filihzeitigen Tode, 
und durch andere mannigfaltige imd ungeheuchelte Beyspiele 
der menschenfreundlichsten Handlungen erworben hat; heraus- 
gegeben von Karl Ludwig Joseph von Brion, Mitgliede der 
ökonomischen Societät zu Burghausen und andrer gelehrten 
Gesellschaften». Erster bis dritter Theil. Dortmund und Essen 



* Handschrift Nr. 3540. 4". 



bey Heinrich Blothe und Compagnie 1799. 168 Seiten in 8®. 
Dieser Beweis ist nun eine der ärgsten Beweihräucherungen, 
die man sich denken kann. Gleich anfangs bemerkt Brion: 
«Ich werde hier eine {überaus große Anzahl der edelsten Thaten 
imd der gefühlvollsten Handlungen von ihm ohne Prunk, ohne 
niedrige Schmeicheley, zur Ehre der Menschheit anftihren, 
welche für die Ewigkeit aufbewahrt zu werden verdienen, und 
die beweisen sollen, daß derselbe unter die größten Gelehrten 
und unter die wohlthätigsten Männer gehöre».^ Brion beruft 
sich vielfach auf eine «Lobrede auf den erlauchten, berühmten 
und verdienstvollen Freyherm von Hüpsch» von Karl Friedrich 
Alexander von Schalberg, der seine Behauptungen bestätige, 
wenn er sage, daß der Herr Baron von Hüpsch unter die 
größten Männer gezahlt zu werden verdiene, die jemals auf 
Erden gelebt haben, daß er der große Wohkäter des mensch- 
lichen Geschlechtes sei. «Dereinst werden seine Gebeine und 
Asche von der Nachkommenschaft so vieler durch ihn gerette- 
ten Menschen verehrt werden.»* In diesem Tone ist der ganze 
Beweis abgefaßt. Ich habe mich nun vergebens bemüht, die 
Lobrede Schalbergs aufzutreiben und herauszufinden, wer Schal- 
berg und Brion eigentlich waren, und bin zuletzt auf Grund 
vieler einzelnen Beobachtungen in Hüpschs Papieren zu der 
Ansicht gekommen, daß die Schalbergische Lobrede nie ge- 
halten und veröffentlicht worden ist, daß beide Personen von 
Hüpsch nur erfunden waren, und daß die ganze Lobhudelei 
von ihm selbst verfaßt ist. Bezüglich Schalbergs liegt die Sache 
ziemlich einfach, der Name war eine Deckadresse, deren sich 
Hüpsch auch sonst bedient hat. Bei Brion, der auch Brion von 
Straßfeld, dann wieder Brion Belga genannt wird, verfuhr 
Hüpsch rafEniener. Er verschaffte der vorgeschobenen oder 
eher ganz erfundenen Persönlichkeit sogar die Mitgliedschaft 

« S. 6—7. 

• S. 11 — 12, Anm. p. 

15 



Vi. 




bei der Churfürstlich bayrischen Gesellschaft sittlich und land- 
wirtschaftlicher Wissenschaften zu Burghausen. Die Auftiahme- 
uricunde vom 22. August 1784 für Carl Ludwig von Brion, der 
Wehweisheit Doktor, von dem Vizepräsidenten Freiherm von 
Hartmahn und dem Direktor Franz von Paula Schrank eigen- 
händig unterschrieben, fand ich im Original bei Hüpschs Nach- 
laß mit einem Briefe Hartmanns an Hüpsch vom nämlichen 
Tage: «Die Gesellschaft erhielt gestern Dero angenehmstes 
Schreiben, und damit Euer Hochwohlgeboren überzeugt sind, 
von welchem Werthe ihre Anemphehlung sei, so folget hiermit 
die Aufiiahms-Urkunde für Herrn v. Brion». Die Entwürfe zu 
Brions «Relation» und «Beweis» fanden sich z. T. von Hüpsch 
selbst geschrieben ebenfalls in dessen Nachlaß vor, ebenso die 
Quittung der Metternichschen Druckerei in Köln über die Druck- 
kosten des «Beweises», die Hüpsch bezahlt hat, imd der Brief- 
wechsel mit Blothe und Compagnie in Dortmund über den 
Kommissionsverlag, über den zuletzt noch ein Prozeß zwischen 
Hüpsch und Blothe entstand, bei dem von Brion als Verfasser 
niemals die Rede ist. Auch den Vertrieb des «Beweises» ließ 
sich Hüpsch sehr angelegen sein, er sandte ihn an alle mög- 
lichen Leute, mit denen er in Beziehungen stand, meistens mit 
der Bemerkung, es sei eine Schrift eines seiner Freunde. 

So gibt es noch manche Punkte in Hüpschs Leben, die 
ein offenes Tageslicht nicht recht vertragen und seinen Charakter 
in einer eigentümlichen Beleuchtung erscheinen lassen. 






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Hüpschs Abstammung und Jugendleben. 

ralsch waren vor allem der Name und die Titel, die er 
über ein Menschenalter geführt hat. Der Mann, der sich Jo- 
hann Wilhelm Carl Adolph Freiherr von Hüpsch, Herr zu 
Lontzen, zu Krickelhausen und auf der Motte nannte, hieß in 
Wirklichkeit weder Hüpsch, noch stand ihm ein Recht auf den 
Freihermtitel zu.* Er wurde am 31. August 1730 zu Vielsalm, 
das m der heutigen belgischen Provinz Luxembourg etwas süd- 
östlich von Lüttich gelegen ist, als Sohn des Schöffen und Ge- 
richtsschreibers am Salmischen Lehnshof Gerard Honvlez' imd 
seiner Frau Anna Maria Kesler geboren und erhielt in der 
Taufe am selben Tage die Namen Jean Guillaume Fiacre Hon- 
vlez. Die Honvlez sowohl wie die Kesler, die sich auch Kesse- 
ler zu oder von Nydrum nannten, waren zwar mit verschiede- 
nen adeligen Familien der dortigen Gegenden verschwägert, 
aber selbst, wie es scheint, nicht adelig. Einigen Mitgliedern 
der Familie Kesseler wurde erst später der Adel verliehen, 
Paten waren der Großvater mütterlicherseits Johann Wilhelm 
Kesler, Notar zu St. Vith, einem jetzt deutschen Orte in der 
Nähe von Vielsalm, und des Vaters Schwester Margarethe Hon- 
vlez aus Vielsalm. Johann Wilhelm Kesler war verheiratet mit 

* Über HQpschs Vorfahren s. Anhang I. 

* Der Name wird Honvletz, aber auch Honvel<^ geschrieben, die Aus- 
sprache ist daher zweifelhaft, die mit stummem z ist wohl die später übliche 
gewesen. 

•7 




Maria Isabeila d'Hüps oder de HOps, die aus einer adeligen 
Familie unbekannter Herkunft stammte, der um 1600 durch 
Heirat das Gut Krickelhausen (Kreckelhausen), heute das Kleine 
Haus genannt, in der ehemaligen deutschen Reichsherrschaft 
Lontzen, die 2 ^/s Stunden von Aachen entfernt, ganz von dem 
Herzogtum Limburg umgeben lag, zugefallen war, und deren 
Glieder sich danach de Hups de Lontzen, Herren zu Krickel- 
hausen nannten. Unser Honvlez hat also einfach den Namen 
seiner Großmutter mütterlicherseits, deren Familie jeden£üls 
vornehmer war als die Honvlez und die Kesler, angenommen, 
nur schrieb er den Namen wohl der Aussprache nach Hupsch, 
während die Hüps bis zu dem Erlöschen der Familie diese 
Schreibung beibehalten haben. Um dem Namen noch mehr 
Glanz zu verleihen, nannte er sich Freiherr von Hüpsch, ein 
Titel, der der Familie wahrscheinlich nicht zustand, wenn er ihr 
auch von anderen gelegentlich beigelegt wird.* Zu dem Namen 
machte er sich einen großartigen Stammbaum zurecht.' Die 
Familie Hüpsch stammte von dem römischen Geschlechte der 
Aemilier (die Konsuln Cajus Hupsaeus und Publius Plautus Hyp- 
saeus werden erwähnt), das durch Auswanderung in die Schweiz, 
nach Deutschland und den Niederlanden gelangt war. In der 
Schweiz besaß das Geschlecht von Hüpsch im Mittelalter ein 
großes, einem Fürstentum ähnliches Gebiet mit der Hüpsch- 
burg als Residenz, in Deutschland waren sie Reichsgrafen. Auf 
dieselbe Weise legte er sich auch eine Menge berühmter Ver- 
wandten bei, wie den Kölner Erzbischof Konrad von Hoch- 
staden, Agrippa von Nettesheim, weil dessen Mutter Agnes von 



1 So z. B. in dem «Niederrheinisch-Westphälischen Kreiß-Calender 1760». 
Cöln am Rhein, wo S. 219—220 unter dem rheinisch-westfälischen Adel 
die drei letzten damals lebenden weiblichen Sprossen der Familie Hüpsch- 
Lontzen mit ihren Eltern und Großeltern aufgeführt werden. Diese Nach- 
richten können aber sehr wohl von unserem Baron Hüpsch selbst stammen. 

" Brion, Beweis S. 5—4, Anm. a. 

18 



Londn geheißen haben soll, und dergleichen Phantastereien 
mehr, die meistens nur auf zufälligen Anklängen der Namen 
beruhen. Geglaubt wurde ihm dies alles merkwürdigerweise 
überall, in Briefen von Fürstlichkeiten, Adeligen imd Behörden, 
selbst wenn sie aus seiner Heimat, wo doch seine Herkunft 
bekannt war, stammten, werden ihm immer seine vollen Titel 
gegeben, und die bürgerlichen Gelehnen gar, die er mit seinem 
Briefwechsel beehrte, ersterben in Ehrfurcht vor dem hoch- 
gebomen Freiherm. 

Stand ihm auf den Namen Baron Hüpsch kein Recht zu, 
so hatte er wenigstens zu Ende des Jahrhunderts eine gewisse 
Berechtigung, sich Herr von Krickelhausen und zu Lontzen zu 
nennen. Der letzte männliche Sprosse der d'Hüps war 1747 
gestorben imd das Familiengut Krickelhausen an die weiblichen 
Mitglieder der Familie, nämlich Maria Isabella d'Hüps, Witwe 
des Johann Wilhelm Kesler (f 1748), und ihre drei unver- 
mählten Schwestern gefallen, von denen es die Kinder der 
Keslerschen Eheleute erbten, die alle bis auf Hüpschs Mutter 
unverheiratet starben. Der ganze Besitz fiel deshalb zuletzt an 
die Kinder der Anna Maria Kesler, verehelichten Honvlez, unseren 
Jean Guillaume Fiacre Honvlez, der sich schon vorher Johann 
Wilhelm Carl Adolph Freiherr von Hüpsch genannt hatte, und 
seine drei Geschwister, die den Namen Honvlez immer beibe- 
hielten und sich auch niemals für adelig ausgaben, nämlich den 
Bruder Jean Nicolas (geb. 24. Mai 1746, gestorben unvermählt 
26. November 1807), die Schwestern Marie Eleonore (geboren 
16. Oktober 1737, gestorben ebenfalls un vermählt am 23. April 
1809) und Marie Madeleine (geboren 7. März 1742), die mit 
dem Maire von Lontzen Johann Wilhelm Arnold Dobbelstein 
verheiratet war und kinderlos am 24. Januar 181 2 zu Aachen 
gestorben ist. 

Ganz ohne historische Bedeutimg war der Zusatz zu seinem 
Namen «Herr auf der Motte», wie sich die d'Hüps niemals 

19 



genannt zu haben scheinen. Die Motte war eine in der Nähe 
von Krickelhausen liegende Örtlichkeit, auf der der Familien- 
überlieferung nach vor Zeiten ein Kastell gestanden haben soll, 
die aber schon zu Ende des 17. Jahrhunderts mit Buschwerk 
und Domen bewachsen war.* 

In bezug auf die Umänderung des Namens Honvlez in 
Hüpsch erzählte im Jahre 1805 in Köln ein gewisser Andr6 
d'HunvU, der behauptete, sein Großvater und der des ver- 
storbenen Barons seien Brüder gewesen, und der auf Grund 
dieser entfernten Verwandtschaft sich für erbberechtigt hielt 
und auch schließlich eine Unterstützung von dem Großheraog 
erhalten hat, einem der nach Köln gesandten Kommissäre, er 
habe vor 48 Jahren als Posamentier zufällig dem Herrn Baron 
eine bei seinem Meister bestellte Bettquaste überbracht und bei 
der ihm bekannten Verwandtschaft sich erlaubt, den damaligen 
Herrn Honvlez Herr Vetter anzusprechen. Der Baron habe das 
mit größter Entrüstung aufgenommen und den Erklärungen, 
wodurch er die Verwandtschaft habe beweisen wollen, mit 
Heftigkeit widersprochen. Dieser Vorfall habe den Herrn Baron 
dahin gebracht, daß er im Zorne gedroht habe, alle dergleichen 
Menschen, die sich für seine nahen Verwandten, von denen er 
nichts wisse, ausgeben wollten, zu ermorden, und daß er den 
Namen Honvlez auf der Stelle abgelegt und jenen selbst ge- 
fertigten Namen Hüpsch angenommen habe. Mag diese Ge- 
schichte nun wahr sein oder nicht, der Beweggrund zur Än- 
derung seines Namens war jedenfalls Hüpschs auch sonst 
bezeugte maßlose Eitelkeit. Man kann nicht einmal sagen, 
daß es nur ein naiver Ahnendünkel war, wie ihn z. B. sein be- 
rühmterer Landsmann Wallraf besaß, der seinen Stammbaum 
bis zu dem alten kölnischen Patriziergeschlechte der Wakaben 
hinaufführen wollte und ebenfalls gerne seine Verwandtschaft 



> Vgl. Anlage I. 
20 



.' ' >-^, .'j. ' - ^',-T--c>-r.-c'-'< -riv-^. --r^-r -v:'--^. -•'•.- '^/-*^^^-^« ' --r ) 

mit G)meliiis Agrippa von Nettesheim behauptete, weil seine 
Mutter Katharina Nettesheim hieß.* Es waren vieUnehr z. T. 
bewußte Fälschungen oder zum mmdesten Verdrehungen, durch 
die er seine Ansprüche auf Titel und Rang zu beweisen 
suchte. Bei seinen Papieren fand ich z. B. einen von Kaiser 
Rudolf IL zu Prag am lo. März 1607 ffir Johann Peter Hon- 
vletz von Hüpsch ausgestellten Adelsbrief in einer von Hüpschs 
Hand herrQhrenden, durch den Notar H. P. Neissen in Köln 
beglaubigten Abschrift, dem, wenn er nicht ganz gefälscht ist', 
vielleicht ein echtes Diplom für Johann Peter d'Hüps zugrunde 
liegen mag. Der Name «Honvletz von Hüpsch» ist aber ein- 
fach in die Abschrift hineingeschmuggelt worden, um. zu be- 
weisen, daß den Honvlez, die sich erst über hundert Jahre 
später mit den Hüps verschwägert haben, schon zu Beginn des 
17. Jahrhunderts der Name «von Hüpsch» zugestanden habe. 
Beglaubigungen für dergleichen waren, wie es scheint, damals 
leicht zu bekommen. So hat er auch in einer Abschrift seines 
Taufscheins, die ihm am 30. Juni 1766 der Pfarrer von Viel- 
salm beglaubigt hat, die Vornamen geändert und vor seinem 
Namen und dem der Eltern und Paten überall ein «de» zuge- 
fügt, das in dem noch erhaltenen Original nicht zu finden ist. 
Eine bewußte Verdrehung der Wahrheit war es auch, wenn er 
in mündlichem Gespräche sowohl wie in seinen Schriften 
wiederholt seinen Anverwandten, Baron Hüpsch, in Konstanti- 
nopel erwähnt, da ihm aus Briefen dieses angeblichen Vetters, 
der ihm übrigens manche Sammlungsgegenstände aus dem 
Orient, z. B. türkische Manuskripte geliefert hat, sehr wohl be- 
kannt war, daß jener einer ganz anderen Familie angehörte.' 



' Ennen, Zettbilder aus der neueren Geschichte der Stadt Köln. S. 56 — $7. 

* Im Adeb' Archive des Ministeriums des Innern in Wien war keine 
Spur von diesem Adelsdiplom zu finden. 

* Vgl. über diesen Friedrich Baron Hübsch von Großthal, kursächsbchen 
Hofrat und Charge d*afiaires bei der Ottomanischen Pforte, dessen kur- 

21 




Ober Hüpschs Jugend sind wir nur schlecht unterrichtet, 
da er selbst manche Spuren verwischt hat. Sem Vater starb 
schon 1746, und seine Mutter soll mit ihren zahlreichen Kin- 
dern, von denen nur die oben erwähnten vier ein höheres Alter 
erreicht zu haben scheinen, bei ihren Eltern in St. Vith ge- 
wohnt haben. Der älteste Sohn, unser Hüpsch, könnte viel- 
leicht das von den Jesuiten geleitete Gymnasium Marianum in 
Aachen besucht haben. In einer seiner Handschriften*, worin 
die 1742 geschriebene Philosophia Universalis des Jesuitenpaters 
Henricus Kleren, der Professor an dieser Schule war, enthalten 
ist, fand ich einen Zettel von seiner Hand: Votre tres Fidele 
J. W. A. Honvlez philosophiae matheseosque candidatus. Es ist 
dies zwar kein zwingender Beweis, aber für die Wahrschein- 
lichkeit, daß er in einer Jesuitenschule seine erste Bildung 
erhalten hat, spricht auch der Umstand, daß er zeitlebens 
die Jesuiten hochschätzte und ihre Bildungsanstalten auch 
nach der Aufhebung des Ordens als Muster empfohlen hat.' 
Sicher ist, daß er in den Jahren 1749 und 1750 als Zögling 
des ebenfalls von Jesuiten geleiteten Gymnasium tricoronatum 
in Köln geweilt und dort 1752 auch die Universität bezogen 



sächsischer Ade] übrigens ganz jungen Datums war, Maximilian Gritmer, 
Standes-Erhebungen und Gnaden -Acte Deutscher Landesfursten. Görlitz 
1881, S. 721. Das von Gritzner beschriebene Wappen, mit dem auch die 
Briefe dieses Barons Hübsch, der seinen Namen immer mit b schreibt, ge- 
siegelt sind, ist ganz verschieden von dem Wappen der Familie d'Hüps 
von Lontzen. Die Vermutung von Chr. duix, Beitrage zu einer Beschreibung 
des Kreises Eupen, Aachen 1837, S. 257, der Chef des Handlungshauses 
Hübsch und Timoni in Konstantinopel, der damals dänischer Minbter- 
Resident und Kammerjunker war (es war wohl Joseph Hubert, Baron Hübsch 
von Großthal, der Sohn des oben erwähnten Barons Friedrich), stamme von 
Anton Lambert d*Hüps, einem verschollenen Bruder der Maria Isabella 
d*Hüps, der Großmutter des Barons Hüpsch in Köln, ab, beruht auf Irrtum. 

> Handschrift 1060 in 4^ 

« Vgl. z. B. seine anonym erschienene Schrift «Der Reformationsgeist 
erschienen am Niederrheine». Colin 1773. 

22 



hat.^ Aus den Zeugnissen Ober seine Schul- und Universitäts- 
zeic ergibt sich, daß der junge Honvlez schon damals seinen 
Taufnamen Fiacrius nicht mehr geführt, sondern sich bald 
Johann Wilhelm, bald Johann Wilhelm Adolph genannt hat. Den 
Vornamen Carl schob er erst später vor Adolph ein. Bald setzte 
er dem Namen Honvlez ein «de» oder «d'» vor, dann gab 
er ihm, wie es die heutigen Franzosen gerne tun, durch 
einen auf seine Heimat bezüglichen Zusatz «von der Ardenne»' 
noch mehr einen adeligen Anstrich. Aus dem Johann Wilhelm 
Carl Adolph de Honvlez von der Ardenne oder de Honvlez- 
Ardenne wurde bald ein Baron Honvlez, dann ein von Honvlez- 
Ardenne, Freiherr von Hüpsch-Lontzen zu Krickelhausen, bis 
endlich seit der Mitte der sechziger Jahre der Name Honvlez 
immer mehr verschwindet, und nur der Freiherr von Hüpsch 
Qbrig bleibt. 



' Am 24. September 1749 stellt Josephus Dahmen S. J., Mediae Gram" 
matices dassis professor dem Joamies Wilhelmus Honvlez Salmensis ein 
Zeugnb ans, daß er ein halbes Jahr die zweite grammatische Klasse des 
Gymnasium tricoronatum zu Köln besucht und der Sodalltas Mariana an- 
gehört habe; ebenso bescheinigt Dahmen, nun «supremae grammatices 
classis Professor», am 20. April 1750 einen halbjährigen Besuch dieser Klasse. 
In beiden Zeugnissen ist der Name Honvlez mit Tinte verschmiert. In 
einem «Chronicon Kesselio-Genealogicum» betitelten Manuskript bei Hüpschs 
Familienpapieren findet sich von dessen Hand der Eintrag: Anno 1749 
15. novembris introivi hospitium viduae Fischer in platea vulgö Stolckgaß 
k regione monasterii P: Predicatorum Coloniae. 

Die Handschrift 1322 in 4' enthält eine von Hüpsch geschriebene 
«Phraseologia Vartarum Linguarura. Compendium Phraseologiae iuxta 
ordinem alphabeticum congestum a me J. W. Honvlez Philosophiae Can- 
didato Coloniae Agrip. Anno 1750.» Den Namen hat er später an einer 
Stelle sorgfältig getilgt, dabei aber übersehen, daß er an anderer Stelle 
nochmab stand. 

17$ 2 Dezember 2. bescheinigen die Professoren der Facultas Artium 
almae Universiutis ac generalis studii Coloniensis, daß praenobilis ac eruditus 
Dominus Joannes Wilhelmus Adolphus Honvleu Salmensis würdig sei, in 
das Album Studiosorum Academicorum eingetragen zu werden. 

* Vieisalm liegt in den Ardennen. 

23 



?^ 



Nach beendetem Studium in Köln soll Hupsch einige Revuen 
gemacht haben. Wohin sie ihn geführt haben, konnte ich nicht 
ermitteln, er selbst spricht nie davon. Mitte der fünfziger Jahre 
finden wir ihn wieder in Köln. Eine Wittib Merrhems bezeugt, 
daß der Herr de Honvletz am lo. September 1755 zu ihr ins 
Hospitium gekommen sei^, für Wohnung und Kost solle er 
50 Reichstaler jährlich zahlen. Im Dezember 1757 sei er nach 
Haus marschiert, am 11. Januar 1760 aber wieder nach Köln 
zu ihr gezogen und bis zum Oktober 1762 geblieben. Der teuren 
Zeiten wegen mußte er nun aber 60 Reichstaler Kostgeld jähr- 
lich bezahlen. Vom 19. Oktober 1762 bis zum 10. Juli 1767 
hatte er gegen eine Entschädigung von 90 Reichstalem Woh- 
nung und Kost bei einem PostofEzianten namens Kauth, der 
bei dem St. Cäcilienkloster wohnte. Das Kostgeld bezahlte er 
sehr unregelmäßig und in großen Zwischenräumen, den letzten 
Rest erst am 11. Juli 1798 an die nach Koblenz verheiratete 
Tochter Kauths, die ihm am Ende gar mit den Gerichten 
drohen mußte. 

Am 28. Mai 1767 zog Hüpsch in das in der St. Johanns- 
straße gelegene Leerodtische Haus, mit dessen Besitzer, dem 
Herrn von Leerodt, er befreundet gewesen zu sein scheint. Er 
besuchte ihn am 10. Juli 1767 auf seinem Stammgut Leerodt 
in der Nähe von Geilenkirchen, womit das Kostgeld bei Kauth 
zu laufen aufhörte. Briefaufschriften aus dem März 1768 nennen 
als seine Wohnung das «Deutsche Kreuz» auf der St. Johanns- 
strafie. Bald darauf kommen aber wieder Adressen «A la maison 
de Leerodt» vor. Vielleicht führte das Leerodtische Haus den 
Namen «Zum deutschen Kreuz». Im Jahre 1768 zog er endlich 
in das Haus, das er bis zu seinem Tode bewohnt hat, den 



^ Damit stimmt eine Aufzeichnung Hüpschs bei seinen Familienpapieren : 
Le 8. septembre 1755 je suis parti de St. Vith et arriv6 ä Cologne le 10. 
dito chez la veuve Merrhem demcurante dans la longue nie oü je m'ai 
mis en enti^re pension. 

24 




ebenfalls auf der St. Johannsstraße gelegenen Lfitzeroder Hof, 
Schreibers Haus genannt, gegenüber der Johanniter-Kommcnde 
S. S. Johannis und Cordulae. Später erhielt das Haus die 
Nummer 2757.* Hüpsch mietete es am 19. April 1768 von 
dem Freiherm von Lötzerode für jo Gulden jährlich auf sechs 
Jahre und erwarb es am 16. August 1773 käuflich samt den 
darin befindlichen Mobilien, Ap- und Dependentien, Recht und 
Gerechtigkeiten um die Summe von 600 Reichstalern Courant, 
sodann einem Verzicht von 4 Louisdor, welcher Kaufschilling 
und Verzicht von dem Käufer bar abgeführt werden sollte.* 



* Das Haus, vorzeiten Schreibers Haus genannt, in Scrinio Niederich 
in Libro dicto i domo ad portam ex opposito S. Lupi et secus litus ex 
anno 1348 geschrieben, mit einem jährlichen Grundzins terminis Paschae et 
Remtgii an die Abtei Groß St. Martin belastet im Betrage von $ Mark 
6 Pfennigen, die nach einer Bescheinigung vom 28. April 1773 damals 
gleich 4 Reichstalern species, )2 Albus waren, war nach den bei HOpschs 
Papieren vorhandenen Kaufbriefen am 9. Juli 175 1 von den damaligen Be- 
sitzern Christian Ludwig Willibald Köhler und seiner Frau Maria Catharina 
Ka)'sers an das hoch wohl geborene Freifräulein Maria Charlotta von Leers 
zu Leerbach und Leersfeld verkauft worden, die in dem Schrein Kiederich 
Libro ab Hospitali den 2. August 1751 als Eigentümerin des «Schreinersch 
Haus« genannten Besitztums steht. Es ruhte darauf, außer der an die Abtei 
Groß St. Martin zu zahlende Grundfahr von 4 Reichstalem, jeden Reichstaler zu 
80 Albus gerechnet, eine an die Montaner Burse zu leistende lösbare Fahr 
von 4$o Reichstalem, sowie der Wettschau von 200 Reichstalem an Herm 
Rosolt. Der Kaufjpreis betmg 750 Reichsuler und 30 Reichsuler für einen 
Verzicht, von welcher Hauptsumme jedoch die beiden lösbaren Fahren von 
6$o Reichstalem, die die Käuferin übernahm und auf dem Haus haften ließ, 
abgezogen werden sollten. In diesem Kaufbrief wird angegeben, das Haus 
stehe in dem Schrein Niederich Libro ä Domo pistorea den 12. Juli 1747 
als das Schreinershaus geschrieben. In dem Schreinsbuch Niederich Libro 
ab Hospitali wurde am 16. Febroar 1760 der Freiherr Franz Friedrich 
von Löuerodt, Herr zu Roth, Weilerschwist und Wensberg, Ihro kurfürst- 
lichen Durchlauchten zu Köln und Pfalz geheimer Rat und respectivi Kam* 
merer als Eigentümer des Hauses (Schreinersch-Haus) eingeschrieben. 

' Am 12. August 1773 hatte Hüpsch von Johann Math. Frantz gegen 
Verschreibung seines Hauses und seiner pfälzischen Pension 700 Reichstaler 
zu Vs% Zinsen monatlich entliehen. Mit dieser Summe bezahlte er jeden- 
falls das Haus. 



25 




Der Käufer übernahm die auf dem Haus haftende Grundfahr 
der Abtei Groß -St. Martin. Falls auf dem Hause außerdem 
eine andere Fahr oder Last wider Vermuten ruhen sollte, so 
verpflichtete sich der Verkaufer den Käufer dafär schadlos zu 
halten. Die loo Deniers Schreins- und andere Kosten sollten 
nach altem Brauche von jedem Teil abgetragen werden. 

Im Jahre 1789 am 20. April erklären der Freiherr von Lütze- 
rode, seine Gemahlin Maria Anna, geb. Gräfin von Paumgarten, 
und Eva Henriette Freifrau von Aix, geb. Freiin von Lützerode, 
mit Rücksicht auf den Kaufschilling von Baron von Hüpsch 
vollends befriedigt zu sein, und bevollmächtigen einen jeden 
Notarien der Stadt Köln, ihr auf St. JohannsstrafSe gelegenes 
im Schrein Niederich libro ab Hospitali unterm 16. Februar 1760 
Schreiners Haus^ genanntes Erb an den Baron von Hüpsch zu 
übertragen und den desfalls nötigen Ausgang im Schrein zu tun. 
Es dauerte aber noch recht lange, bis Hüpsch alle Kosten be- 
zahlt hatte, denn erst am 30. April 1798 konnte Auaoritate 
Magistratus Hüpsch erlaubt werden, im Schreinsbuche die Über* 
Schreibung vornehmen zu lassen. Mit der Bezahlung derartiger 
kleiner Schulden war Hüpsch immer säumig. Den Grundzins 
an die Abtei St. Martin zahlte er niemals richtig an den beiden 
jährlichen Terminen, sondern immer nur abschlägig, so daß er 
bei seinem Ableben der Abtei noch 42 Reichsuler 48 Stüber 
schuldig war. 

Das Haus war bei der Übernahme ziemlich verwahrlost, 
so daß Hüpsch für Ausbesserungen viel Geld ausgeben mußte. 
Es war nach einer Beschreibung aus dem Jahre 1805 nicht sehr 
groß. Bei einer Länge von 40^2 Fuß hatte es eine Breite von 



' Daß das Haus in den Schreinsbüchern bald Schreiners und bald 
Schreibers Haus genannt wird, erklärt sich durch die Nachlässigkeit der 
Schreiber. Dergleichen Entstellungen waren nicht selten. Vgl. Keussen, 
Verzeichnis der Schreinskarten und Schreinsbücher in den «Mitteilungen aus 
dem Sudtarchiv von Köln» 32, 17. Köln 1904. 

26 







37*/t Fuß, war von Backsteinen gebaut mit einem schönen ge- 
wölbten KcUcr und zwei Stockwerken, von denen das untere 14, 
das obere 12 Fuß hoch war. Der untere Stock enthielt eine 
Durchfahn, die mehr als die Hälfte des Hauses einnahm, eine 
Küche und ein auf die Straße gehendes Zimmer, der zweite 
Stock zwei schöne Zimmer nach der Straße und zwei Stuben 
nach dem Hof, nebst einem schmalen dunklen Gang- In dem 
hölzernen Seitenbau, dessen beide Stockwerke je 9V1 Fuß hoch 
waren, befand sich unten das einage heizbare Zimmer des 
Hauses, in dem Hüpsch wohnte, sowie noch em kleines Zimmer- 
chen, zwischen beiden der Brunnen, im oberen Stock ein großes 
und drei kleinere Zimmer. Das Dach war halb mit Schiefer, 
halb mit Ziegeki gedeckt. Dabei war ein Hof von 37 Fuß 
Lange, 23 Fuß Tiefe, sowie ein Gärtchen von 49 Fuß Länge 
und 47 Fuß Tiefe. Es nimmt sich bei diesen kleinen Verhält- 
nissen ftkr uns etwas koroisch aus, wenn Hüpsch in Druckwerken 
und Briefen stets von seinem «Hotel» spricht.^ 

In diesem Hause, das sich immer mehr mit den Schätzen 
der Natur, der Kunst und der Wissenschaft füllte, und das bald 
in ganz Europa bekannt wurde, lebte Hüpsch mehr als 3 5 Jahre 
lang, seinen Sammlungen, der Wissenschaft und dem Wohle der 
leidenden Menschheit sich widmend. Er blieb unvermählt. In 
semer Jugend hatte er zwar mit der Jungfer Theresia Urmans 
«eine ehrbare Freundschaft» gepflogen und ihr die Ehe ver- 
brochen, sie hatte ihm aber während seiner Abwesenheit von 
Köln im Jahre 1767 die Treue nicht bewahrt und mußte des- 
halb auf jeden Anspruch an Hüpsch, der sich in dem notariellen 
Akt darüber Baron von Honvlez nennt, verzichten. Auch ein 
Versuch auf dem damals wohl noch ungewöhnlichen Wege des 

* In den Steuererkläningsprotokollen vom Jahre 1798 wird auf S. 62 
u. Nr. II 50 angeführt, Hüpsch habe 1790 und 1798 den Wert des Hauses 
auf fr. 1800 angegeben, und die Kommission, weiche die Angaben zu be- 
richtigen haue, habe diese Schätzung angenommen. 

^7 



Heiratsgesucbs in einer Zeitung eine Frau zu bekommen, hatte 
keinen Erfolg. Das leider undatierte, aber wohl aus der Zeit 
um 1770 stammende Schriftstück von Hüpschs Hand, das sich 
unter seinen Papieren vorfand, ist nicht uninteressant, der An- 
fang ist nicht erhalten. Es lautet: i) Dieser Herr sucht ein 
reiches Frauenzimmer, das ohngefehr 20 bis 24 Jahr alt ist 
und dabei catholisch ist. Er sieht nicht auf Familie, wenn es 
schon eine Kaufmannstochter ist. 2) Dieser Herr ist von guter 
Familie und ein Baron, der ein sehr gelehrter und berühmter 
Herr ist, der viele Bücher geschrieben und bey vielen Fürsten 
in Hochachtung steht. 3) Dieser Herr hat ein kostbares großes 
Cabinet, das viele tausend wert ist. Er hat dabey dereinst eine 
große Erbschaft zu hoffen, weil in der ganzen Familie niemand 
geheyratet. 4) Er ist ein stiller, tugendsamer und frommer 
Herr, der von jederman sehr beliebt, er ist kein Spieler noch 
Trinker, sondern seine einzige Beschäftigung ist das Studium. 
5) Das Frauenzimmer, das diesen Herrn heyrathen sollte, würde 
gewis eine vergnügte He)rrath thun, weil er ein so braver, recht- 
schaffener und gelehrter Mann ist. 

Zu Ende der sechziger Jahre trat die in den Reisebeschrei- 
bungen so häufig erwähnte Haushälterin Eva Mechthild Happerz 
in seine Dienste. Sie war etwas älter als Hüpsch, da sie am 
6. April 1725 in der Pfarrei St. Lupus in Köln als Tochter 
des Adolf Ferdinand Happerz und der Katharina Klumbertz 
getauft worden ist. Nach allen Äußerungen der Zeitgenossen 
muß sie eine sehr kluge Person und in vielen Beziehungen ein 
Original wie ihr Herr gewesen sein. Zu ihren eifirigsten Be- 
wunderem gehörte ein mit Hüpsch befireundeter protestantischer 
Pastor, Johann Leopold Goes zu Ründeroth in der Herrschaft 
Gimbom-Neustadt, der sogar eine längere «Lobrede auf die 
Mademoiselle Happerz, Haushälterin beim Baron von Hüpsch 
in Köln» für Schoenebecks «Niederrheinische Monatsschrift» von 
1787 verfaßt hatte, die aber, weil die Zeitschrift vorher einging, 

28 



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3- 
Hüpsch als Gelehrter und Menschenfreund. 

Als Schriftsteller entfaltete Hüpsch' während seines langen 
Lebens eine ungemein fruchtbare Tätigkeit auf allen möglichen 
Gebieten nicht nur der Geistes-, sondern auch der Naturwissen- 
schaften, so daß der Brionsche «Beweis» ihn mit Redit einen 
Polyhistor nennen konnte. Zu natürlicher Begabung kam eme 
umfassende Bildung und ein großer Fleiß, der durch seine Be- 
dürfnislosigkeit und seine geringen Ansprüche an das Leben 
unterstützt wurde. Infolge seiner Herkunft aus einem viel- 
sprachigen Grenzlande waren ihm die deutsche, die französische, 
die vlämische und die holländische Sprache von Jugend auf 
vertraut, der Unterricht in den Jesuitenschulen brachte eine 
gründliche Kenntnis des Lateinischen hinzu, wenn seine lateinisch 
geschriebenen Werke auch gerade keine Muster einer klassischen 
Latinität sind. Auch Griechisch, Hebräisch und Italienisch waren 
ihm nicht fremd, wie sich aus Zitaten in diesen Sprachen ergibt. 
Welchen Wissenschaften sein Universitätsstudium in Köbi galt, 
vermag ich leider nicht zu sagen. Von ihnen gibt nur ein halb 
zerschnittenes Blättchen, das zu einem Briefentwurf gedient hat 
imd keine Zeitangabe aufweist, Nachricht, indem der Professor 
der Jurisprudenz Matthias Glasen in Köln darauf bescheinigt, 
daß Hüpsch Natur- und Völkerrecht, sowie Institutionen eifrig 
bei ihm betrieben habe. Daß die Naturkunde und die Medizin 
schon frühzeitig sein Interesse erregt haben, und daß er medi- 
zinische Vorlesungen gehört habe, bemerkt Hüpsch selbst später 
zu wiederholten Malen. 



4^ 



30 



Seine frühesten VeröfFentlichungen bewegten sich zumeist auf 
literarischem und philosophischem Gebiete. Von der Schrift, die 
er selbst, als seine erste aufführt, der «Philosophisch-Mathema- 
tischen Schaubühne deren Erscheinungen der Natur und Kunst», 
I. Teil. Colin bey J. J. Horst. 1757. 8^, habe ich leider kein 
Exemplar auftreiben können. 1760 ließ er eine «Kluge und 
nützliche Staats-Kunst oder Politische Maximen», Düsseldorf, 
Carl Philipp Ludwig Stahl, 4", folgen, worin er aber nicht, wie 
man aus dem Titel schließen könnte, von dem Staat und dem 
politischen Leben handelt, sondern vielmehr, wie er selbst in 
der Einleitung erklärt, eine Privatpolitik geben will, das heißt 
nach dem Vorbild des berühmten Werkes des Spaniers Gracian 
und ähnlicher Schriften eine Anweisung, wie der Mensch sich 
im gesellschaftlichen Leben zu verhalten habe. Das Buch ist 
in dem gewöhnlichen weitschweifigen Stile Hüpschs, der seine 
Gelehrsamkeit durch eine Menge von Zitaten aus der khssischen 
und neueren Literatur zu zeigen liebt, geschrieben, verrät aber 
eine nicht geringe Weltklugheit des Verfassers, der leider die 
schönen Regeln, die er aufstellt, in seinem späteren Leben 
selbst sehr oft außer acht gelassen hat. Ein ziemlich imnützes 
Buch war sein nächstes Werk, die «Historia litteraria in Sche- 
mata & Tabulas synopticas redacta», Francofurti ad Moenum, 
Knoch 8c Eßlinger, 1762, 8^, voll von Gelehrsamkeit, aber, da 
alle Jahreszahlen bei den Tabellen fehlen und uralte Schrift- 
steller neben den allemeuesten aufgezählt werden, praktisch 
nicht zu brauchen. Interessant ist ein diesem Buche angehängter 
«Catalogus Scriptorum, Tum modo in Lucem editorum, tum 
successivi edendorum i J. G. C. A. de Honvlez», weil aus ihm 
hervorgeht, daß Hüpsch schon damals eine ungemein phanusie- 
volle Natur war, voll von Plänen, von denen aber nur die 
wenigsten zur Ausführung gelangt sind. 

Vor allem lag ihm die Verdrängung der ahen scholastischen 
Philosophie aus den Schulen und den Klöstern am Herzen. Zu 

31 







diesem Zwecke veröffentlichte er die Schrift «Pseudosophie oder 
die falsche Weisheit der alten Schulweisen», Bonn, Ferdinand 
Rommerskirchen, 1762, 8**, eine Nachahmung zweier Satiren, 
durch die Boileau und Fran^ois Bemier die Universität Paris 
lächerlich gemacht hatten, als sie bei dem Parlament eine Vor- 
stellung einreichen wollten, um zu verhindern, daß man die 
Philosophie des Descartes öffentlich lehre. 

Bei dem Publikum scheinen diese Schriften keinen rechten 
Anklang gefunden zu haben. Eine in den «Frankfurtischen Ge- 
lehrten Zeitungen» vom 12. März 1762, im XXI. Stück, S. loi 
bis 102 abgedruckte Besprechung der «Historia litteraria» schließt 
mit den starken Worten: «Doch das angehängte Verzeichnis 
der noch herauszugebenden Honvlezischen Schriften, womit die 
gelehrte Welt, als mit einem fürchterlichen Platzregen bedrohet 
wird, ist noch anzuzeigen. Aus Schrecken sind wir aber nicht 
vermögend, mehreres davon zu melden. Wie gerne tun wir 
auf dergleichen Geschenke Verzicht!» Hüpschs Eitelkeit fühlte 
sich dadurch sehr gekränkt, und er verfaßte sogar, dem Inhalt 
nach 1764, eine 36 Quartseiten starke Schrift gegen seine Kri- 
tiker, der er den Titel «Die bestürmte Autorschaft oder Ver- 
theidigungsschreiben, Amsterdam, gedruckt bey Peter Marteau, 
privilegirtem Romandruckem, im künftigen Jahrhunderte 1800» 
gab, die er aber nicht hat drucken lassen.* Einer seiner Gönner, 
Joseph Anton Fürst von Hohenlohe-Pfedelbach, Domherr zu 
Köln (1707 — 1764)> dem er die «Pseudosophie» gewidmet 
hatte, schrieb ihm sogar am 30. Dezember 1762, man könne 
zwar die Hoffnung schöpfen, seine bisher erprobte Geschicklich- 
keit werde der gelehrten Welt noch viele nutzliche Dienste 
leisten, fährt jedoch dann fort: «Wenn ich aber in Betrachtung 
ziehe, daß sein obschon sehr mühsames Bestreben dem Publico 
weiter keinen Vorteil bringen mag, so wäre zu wünschen, daß 



* Handschrift Nr. $524. 4*. 
32 



er seine Talenta zu Erlernung und Ausübung nötigerer Wissen- 
schaften verwenden und sich nicht mit lauter solchen abstracten 
Materien amusiren möchte». 

Der wohlmeinende Rat des Fürsten verfehlte seinen Ein- 
druck auf Hüpsch nicht, er wandte sich nun mehr den Natur- 
wissenschaften, insbesondere der Naturgeschichte zu, für die er 
von Jugend auf eine große Vorliebe hegte. Die Menge der 
Schriften und Zeitschriftenaufsätze, die er auf diesen und anderen 
Gebieten veröffentlicht hat, hier aufzuzählen, würde zu weit 
führen. Wer sich dafür interessiert, findet ihre Titel in dem 
am Schlüsse angefügten Verzeichnis der Werice Hüpschs.^ Ich 
gehe hier nur auf die Arbeiten, die er selbst als seine Haupt- 
werke betrachtet hat, etwas näher ein. 

Schon frühzeitig hatte Hüpsch den Plan gefaßt, eine um- 
f^gliche «Naturgeschichte des Niederdeutschlandes», worunter 
er die Länder am Niederrhein einschließlich der Niederlande 
verstand, herauszugeben, in der namentlich die in diesen Län- 
dern gefundenen merkwürdigen Seltenheiten der Natur aus 
dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreiche beschrieben und auf 
farbigen Kupfertafeln abgebildet werden sollten. Seinen Plan 
setzte er in einer «Nachricht von der Herausgabe einer Natur- 
geschichte des Niederdeutschlandes» auseinander, die er seinem 
kleinen, gewissermaßen als Probeschrift ausgegebenen Werke 
«Neue in der Naturgeschichte des Nieder -Deutschlandes ge- 
machte Entdeckungen einiger seltenen und wenig bekannten 
versteinerten Schaalthiere», Frankfurt und Leipzig 1768 (auch 
firanzösisch ebd. 1771)» vorausschickte. Schon im Jahre 1772 
verhandelte er mit der Buchhandlung Georg Wolfgang Knorr 
Seel. Erben in Nürnberg über den Druck des Werkes, es sollten 
aber noch Jahre vergehen, bis endlich 1781 der erste Teil der 
«Naturgeschichte des Niederdeutschlandes und anderer Gegen- 

1 Anlage IL 

33 




'-^^^^^ j > -■>- '^ -.-*. »^ ^^.»^ rrv ^_ r^ /^-^ 



den» bei Gabriel Ni<^laus Raspe in Nürnberg herausgegeben 
werden konnte. «Die mühsame Arbeit und der vorzügliche 
Fleiß y welchen geschickte Maler ^ an die Ausmalung der zu 
diesem Werke erforderlichen Abbildungen anwenden mußten, 
verursachten natürlicherweise eine Verzögerung der Ausgabe.* 
Unter den Handschriften der Hofbibliothek werden zwei voll- 
ständig von Hupsch selbst geschriebene Entwürfe zu diesem 
ersten Teile aufbewahrt. Beiden ist ein gedrucktes Titelblatt 
vorgebunden, das nicht Raspe 1781 ak Verleger nennt, sondern 
Georg Paul Nußbiegel, Kupferstecher und Kunsthändler auf 
dem neuen Baue in Nürnberg 1778. Nußbiegel hatte nach 
S. 5 die Tafeln gestochen und sollte offenbar anfangs auch das 
Werk verlegen. In einer vom 28. Homung 1778 datierten 
«Nachricht» auf S. S3**S8 seiner «Physikalischen Untersuchung 
der Natürlichen Ursachen des Nordscheins», Köln 1778, kündigt 
Hüpsch an, der erste Teil werde in einigen Monaten bei 
G. P. Nußbiegel, Kupferstecher in Nürnberg, herauskommen, für 
die Ausländer werde zugleich eine französische Obersetzung 
folgen. Subskriptionen würden jetzt schon entgegengenommen. 
In der ersten erhaltenen Fassung' der Naturgeschichte ist 
der «Allgemeine Vorbericht» vom 20. Homung 1780, sie ent- 
hält die Widmung an Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz 
noch nicht und weicht auch sonst vielfach von dem Drucke 
ab, mit dem dagegen die zweite Fassung* vollständig überein- 
stimmt, diese hat offenbar dem Drucker vorgelegen. Unter dem 
«Vorbericht» ist nun das Datum in «20. August 1781» ge- 
ändert, auf dem gedruckten Titelblatt 1778 erst in 1780 umge- 
ändert, dann wurde über Nußbiegel usw. geschrieben: «Gabriel 

1 Zeichnungen ließ Hüpsch 1772 von einem Herrn Peters machen, 
der für das Stück 24 Stüber erhahen solhe, aber als Bezahlung teilweise 
Malereien und Kupferstiche nehmen mußte. 

' Naturgeschichte S. 4. 

» Handschrift 1668 in 4*. 

* Handschrift 2932 in 4^. 

34 



Kicolaus Raspe 1781». Gedruckt wurden nach einer Bemer- 
kung auf dem Titelblatt der Handschrift 2932 auf gewöhnlichem 
Papier 512, auf holländischem Papier 5 Exemplare. Hüpsch 
erhielt davon , wie sich aus einem Briefe des Verlegers vom 
15. Juli 1782 ergibt, 223 Exemplare; er übernahm es, das Werk 
in den Zeitungen bekannt zu machen. 

«Der zweyte und die übrigen Teile werden so geschwinde, 
als es immer möglich ist, herauskommen», sagt der Verfasser 
auf S. 4 des ersten Teiles, in einem seiner Notizbücher^ kündigt 
er in einem 1782 geschriebenen Eintrag das Erscheinen ftlr 
dieses Jahr an. Die Tafeln zu dem zweiten Teile hatte Raspe 
schon gleich nach Erscheinen des ersten Teiles anfertigen lassen, 
in seinem Briefe vom 15. Juli 1782 an Hüpsch hatte er eine 
Anzahl beigelegt und ihn um rasche Einsendung des Textes 
gebeten, um die großen Kosten für die acht Tafeln nicht all- 
zulange als ein totes Kapital ansehen zu müssen. Aber er 
mahnte vergebens. Im Jahre 1789 verspricht der Verfasser in 
dem «Catalogue des difii^rens ouvrages imprim^s de Mr. le 
Baron de Hüpsch» immer noch, der zweite Teil, sowie eine 
französische Übersetzung sollten in kurzer Zeit erscheinen. Der 
Witwe des Verlegers schreibt er am 4. Februar 1790, der Text 
zum zweiten Teile sei nun in Kürze beendet, worauf diese am 
15. März antwortet, sie sehe der Sendung mit sehnlichem Ver- 
langen entgegen und werde das Manuskript sogleich zimi Druck 
geben, damit das Werk zur nächsten Ostermesse ausgegeben 
werden könne. Trotz der schlechten Erfahrungen in bezug auf 
Hüpschs Zuverlässigkeit erklärte sie sich auch bereit, sechs bis 
sieben Kupfenafeln fiSr den dritten Teil, sobald Hüpsch die 
Zeichnungen sende, gleich in Arbeit zu geben. Aber am 20. De- 
zember 1790 muß sie wieder mahnen, daß Hüpsch trotz seinem 
Versprechen das Manuskript nicht schicke, auch diesmal ver- 



' Handschrift 1704. 

.• 35 



gebenSy denn im Druck ist der zweite Teil nie erschienen. 
Unter den Papieren Hüpschs in der Hofbibliotbek fand sich 
auch eine handschriftliche Fassung dieses Teiles nicht vor. Die 
Tafeln, zu denen der Text fehlt, sind meistens dem ersten Teile 
beigebunden. Die französische Übersetzung des ersten Teiles 
ist dagegen in Handschrift 1 666 in 4^ von einem Schreiber ge- 
schrieben und von Hüpsch eigenhändig verbessert und mit Titel- 
blatt versehen erhalten. Auch sie zu verlegen, hatte Raspe am 
15. Juli 1782 abgelehnt, da er sich nur auf den Handel mit deut- 
schen Buchhändlern eingerichtet habe. Auch die Verhandlungen 
mit verschiedenen niederländischen Verlegern waren ergebnislos, 
obgleich sich der Gesandte im Haag, Fürst Dimitry Galizyn, der 
sich mit Naturgeschichte beschäftigte, und dem Hüpsch Mine- 
ralien verkaufte, noch im Jahre 1786 darum bemühte. Die 
Übersetzimg blieb ungedruckt. 

Von dem großen Plane einer allgemeinen Naturgeschichte 
des Niederdeutschlandes ist demnach nur wenig zur Ausführung 
gelangt, denn der Inhalt der «Neuen Entdeckungen» wie des 
ersten Teils der «Naturgeschichte» beschränkt sich lediglich auf 
die Beschreibung einiger seltenen Versteinerungen, die Hüpsch 
neu entdeckt haben wollte. Am meisten Gewicht scheint er auf 
die Entdeckung einer unbekannten Muschel aus der Eifel gelegt 
zu haben, die er ihrer Gestalt wegen Sandaliolith oder Pantoffel- 
stein nannte. Er scheint außerordentlich stolz auf seine Entdek- 
kung gewesen zu sein. Die harmlose Bemerkung des Exjesuiten 
Franz Beuth, der 1776 in Dusseldorf eine Schrift «Juliae et Mon- 
tium Subterranea sive Fossilium variorum per utrumque Duca- 
tum hinc inde repertorum Syntagma» und ebenda 1779 eine 
«Continuatio Juliae et Montium Subterraneorum» veröffentlicht 
hatte, er habe Hüpschs Pantoffelstein schon vor jenem gekannt, 
brachte den eitlen Mann dermaßen in Harnisch, daß er unter 
dem Titel: «E. Ph. B. Freih: von Dethmaris Schreiben an seine 
Freunde über das im Druck erschienene, von dem Exjesuiten 

36 




Franz Beuth verfaßte Werklein Julise et Montium Subterranea 
und die darauf neulich gefolgte Continuatio». Kölln am Rhein 
1779 in 8^ eine 72 Seiten starke Broschüre mit den stärksten 
Schmähungen gegen Beuth und sein Werk veröffentlichte. Ober 
den «Missionarius Julio-Montensis», wie Beuth sich auf dem 
Titelblatt nennt, macht Hüpsch sich in der anzüglichsten Weise 
lustig und bezüglich der Angaben über die Herkunft seiner 
Mineralien wirft er ihm geradezu Fälschungen vor, um die 
Stücke besser verkaufen zu können. Beuth antwortete eben- 
falls anonym in der angeblich in Frankfurt a. M. gedruckten 
Schrift: «A. v. P. S. Schreiben an seine Leser zur Beantwortung 
des von E. Ph. B. Freih: von Dethmaris in Druck ausgefertigten 
Schreibens an seine Freunde wider das Werklein Julian et Mon- 
tium Subterranea und die darauf erfolgte Continuation des 
Missionars P. Beuth». 56 S. in 8^ worin er dem sich selbst 
beadelnden Verfasser jener Scharteke eine bittere Gallsucht, 
Verleumdungsgeist, Habbegierde und Handwerksneid vorwirft 
und nun seinerseits ein anzügliches offenbar auf Hüpsch ge- 
münztes Geschichtchen erzählt von einem Manne, den er Eber- 
hard Menno Freih: v. Spithich nennen wolle, der einheimische 
Petrefakten bis zur Ziegelfarbe hätte rot brennen und dann 
seinen Kunden als Seltenheiten aus Westindien verhandelt hätte. 
Die ganze Scharteke des Freiherm von Dethmaris wäre nichts 
^ ein Zusammenhang von Albernheit, Unwissenheit, Pedan- 
terei, Schikanen, Lügen und Bosheit. Hüpsch antwortete noch- 
mals in der Schrift: «Anton von Padua Stein wurm Schreiben 
an seine Leser zur Beantwortung des von E. Ph. B. Freih: von 
Dethmaris in Druck ausgefertigten Schreibens an seine Freunde 
wider das Werklein Julias et Montium Subterranea und die dar- 
auf erfolgte Continuation des Missionars Franz Beuth mit Vor- 
rede und Anmerkungen eines Nachtwächters». Pinglang in der 
Provinz Xanssi an den Fluß King in China. 1 15920 oder 
1780. (8) 32 S. in 8^ Das Geschichtchen von den gebrannten 

37 




Petrefakten wäre eine Lüge, es könne durch Originalbriefe be- 
wiesen werden, daß nicht der Freiherr, sondern einer seiner 
besten und wahren Freunde diese Kurzweil gehabt habe. Bei 
unparteiischen Sachverständigen fanden die maßlosen Grobheiten 
und Anzüglichkeiten der Hüpschischen Streitschriften keinen 
Beifall. Johann Samuel Schröter z. B., der Herausgeber des 
«Journals für die Liebhaber des Steinreichs und der Konchy- 
liologie», spricht sich im sechsten Bande dieser Zeitschrift 
S. 171 — 174, Weimar 1780, sehr scharf dagegen aus, und in 
einem Briefe an Hüpsch vom 17. August 1780^ schreibt der- 
selbe Gelehrte, damals erster Diakonus an der Stadt- und Pfarr- 
kirche Petri und Pauli zu Weinur: «Was Ihren Streit mit dem 
Herrn Missionarius Beuth anlangt, so muß ich Ihnen frei be- 
kennen, daß ich mit dem ganzen Ver&hren gar nicht zufrieden 
bin. Herrn Beuth kenne ich gar nicht, ich habe auch mit ihm 
nicht eine Zeile gewechselt. Aber einen rechtschaffenen Mann, 
der Ihnen in seiner Schrift nicht das Geringste in den Weg 
gelegt hat, außer daß er sagt, er habe Ihre PantofFelsteine 
schon vor Ihnen gekannt, welches, wenn es wahr ist, kein 
crimen laesae majestatis ist, einen solchen Mann mit den an- 
greifendsten Schmähreden zu schänden, seinen guten Namen auf 
eine so unbillige Art zu kränken, immer mit auf sein Amt zu 
spötteln u. s. f., das kann Ihnen vor den Augen billiger Leser 
nicht gut geheißen werden. Gesetzt auch, daß alle die Vor- 
würfe, die Sie diesem Manne machen, gegründet wären, so würde 
es Ihnen viel Ehre gebracht haben, wenn Sie ihm dies auf eine 
billigere und weniger angreifendere Art gesagt hätten.» 

Heute smd Hüpschs naturwissenschaftliche Schriften voll- 
ständig veraltet, ein Schicksal, das sie mit den Werken berühm- 
terer Naturforscher des 18. Jahrhunderts teilen. Trotzdem er- 
scheint es mir nicht ganz begründet, daß die Historiographen 
der Naturgeschichte ihn vollständig mit Stillschweigen über^ 

^ Bei den Kölner Akten Fase. II, Nr. 14. 

38 






geben. So ganz unbedeutend war der Mann denn doch nicht, 
und wenn auch seine wissensdiaftlichen Ldstungen ihm keinen 
Ansprach auf eine hervorragende Stelle in der Geschichte der 
Xaturwisseoschaften gewahren, so sollten doch wenigstens 
manche seiner uns hsi modern berührenden Ansichten und 
Vorschlage ihm ein bescheidenes Plätzchen darin verschaffen. 
Wiederholt finden sich in seinen Schriften Äußerungen Ober 
den hc^en Wert und Nutzen emes richtigen Studiums der Natur« 
geschichte und Naturwissenschaft, das in den Schulen an Stelle 
der «langwährigen zeitverderblichen logikalischen und meta- 
physischen abstrakten Spekulationen» zu treten hätte. ^ Haupt- 
sache ist eme richtige Beobachtung und Erforschung der Natur, 
denn «eine einzige Entdeckung und Beobachtung trägt weit 
mehr zur Aufklärung einer Wissenschaft bei als ganze Folian« 
ten von neuen Systemen und Beschreibungen schon bekannter 
Dinge».' Um schon die Jugend an eine richtige Beobachtung 
zu gewöhnen, müßte jede Schule ein kleines Naturalien-, sowie 
ein physikalisches Kabinett besitzen, das dem Unterricht zu- 
grunde gelegt werden könne.' Hüpsch vertrat nicht nur in der 
Theorie diese Ansicht, sondern suchte sie auch auf verschiedene 
Weise zu verwirklichen. Wiederholt wird in Briefen die Freund- 
lichkeit anerkannt, mit der er ganzen Klassen der Schulen Kölns 
und der Umgegend seine Naturaliensammlungen gezeigt und 
erklärt hatte. Manchen Schulen schenkte er Sammlungen von 
Naturalien zum Behuf des Unterrichts, so z. B. dem Montaner 
Gymnasium in Köln ein kleines Mineralienkabinett ^, der Uni- 

* Synoptische und systematische Tabellen des ganzen Naturalien- 
kabinets des Freihenm von Hüpsch. Cöln 1797. S. 44. Encycl. Journal, 
Cleve 1774. I, 267. 

" Encycl, Jounial, Cleve 1774. I, 59). 

* Neue Entdeckungen einiger versteinerten Schaalticrc. Frankfurt und 
Leipzig 1768. S. 17. Synoptische Tabellen, S. 47. 

^ Vgl. Handschrift 1 364, Bl. 6 b. Das Systematische Verzeichnis der 
geschenkten Mineralien ist bei seinen Papieren noch vorhanden. 

39 



vcrsität Würzburg seltene Meergewächse ^ dem akademischen 
Museum zu Göttingen Petrefakten und dergleichen mehr. Hüpsch 
gehörte femer zu den wenigen Gelehrten, die im i8. Jahr- 
hundert den Wert kartographischer Darstellungen der Verbrei- 
tung von Mineralien, Pflanzen und Tieren über die Erde erkannt 
hatten und zu schätzen wußten. In einer Anmerkung am 
Schlüsse seiner «Neuen Entdeckungen einiger versteinerten 
Schaalthiere», 1768, S. 157 — 159, verbreitet er sich ausführlich 
über seinen Plan einer mineralogischen und oryktographischen 
Landkarte, die er kurz mit physiographischer Karte bezeichnet, 
im allgemeinen und der von ihm vorbereiteten physiographischen 
Karte der Herzogtümer Jülich und Berg im besonderen und 
fügt bei, daß man ebenso zoologische und phytologische Karten 
anfertigen könne. Wie so viele seiner Pläne ist auch dieser 
nicht zur Ausführung gekommen. 

Hüpsch war stets von dem Wunsche beseelt, seinen Mit- 
menschen Ratschläge zu erteilen und tatkräftige Hülfe zu leisten. 
Es war daher für ihn ganz natürlich, daß er die Erfahrungen, 
die er durch das theoretische Studium der Naturwissenschaften 
gesammelt hatte, auch in der Praxis nutzbar zu machen suchte. 
Man könnte es vielleicht für eine Übertreibung halten, wenn 
in dem Brionschen «Beweis» von seinen außerordentlichen und 
beispiellosen Bemühungen zur Beförderung des gemeinen Besten 
die Rede ist, aber sein Briefwechsel und viele seiner kleinen 
Schriften bestätigen in diesem Falle nur die Worte seines Lob- 
redners. Sie enthalten zwar manche verschrobenen Ansichten, 
aber vieles beweist doch seinen offenen Blick der allgemeinen 
Verknöcherung gegenüber, die sich damals in Köln und ani 
Rheine breit machte. Zu bewundem ist seine Vielseitigkeit, er 
bemüht sich um Handel und Gewerbe, Land- und Waldwirt- 

* Dankschreiben des Bischöfe von Bamberg und Wurzburg, dem er 
seine 1778 erschienene Schrift von den natürlichen Ursachen des Nordscbeins 
gewidmet hatte. Bamberg, 21. April 1778. 

40 



Schaft, um das Schulwesen, yeranlaßt die Herausgabe von 
Wochenblättern, um nötzlicbe Kenntnisse zu verbreiten, ja er 
läfk sogar ans dem Auslande Nutztiere und Pflanzen kommen, 
die er unentgeltlich verteilt. Die Verwüstung der Fruchtfelder 
im Jülicher und Köher Land im Jahre 1767 veranlaßt Vor* 
schlage, die schldlichen Ackermäuse zu vertilgen; als die Zucker* 
rohrpbntagen der Insel Martinique durch Ameisenschwärme 
vernichtet wurden, ließ er auf seine Kosten eine Beschreibung 
verschiedener Mittel und Maschinen dagegen drucken, die er 
dem französischen Kolonialminister zur unentgeltlichen Vertei- 
lung an die Geschädigten übersandte. Bei der im Jahre 1776 
in den niederrhemischen Provinzen herrschenden Homviehseuche 
veröffentlichte er alsbald eine Schrift «Patriotische Vorschläge, 
die Ausbreitung der jetzt herrschenden Landesverderblichen 
Homviehseuche zu verhindern», sowie zwei Jahre später eine 
«Nachricht von der Entdeckung eines vortrefflichen Heilungs- 
und Bewahrungs-Mittels wider die Homviehseuche» und verteilte 
armen Landleuten umsonst seine Mittel, über deren Wirkung 
eine Menge von Anerkennungsschreiben vorliegt. Gegen die 
Waldverwüstung durch übertriebene Abholzung der Forsten 
und ihre nachteiligen Folgen eifert er mit starken Worten und 
fordert die Landesherren auf, gegen ihre unvemünftigen Unter- 
tanen einzuschreiten. 

Vor allem liegt ihm aber die Verbesserung des Schul« 
Wesens am Herzen, denn der öffentliche Unterricht ist ihm der 
wichtigste Zweig einer wohleingerichteten Staatsverfassung.^ 
Schon 1770 hane er in der «Niederrheinischen Zuschauerin» 
«Vorschläge, die Lehrart unsrer Schulen zu verbessern» ver- 
öffentlicht, und bei jeder Gelegenheit kommt er darauf zurück. 
Em getreuer Sohn der katholischen Kirche, schreckte er sogar 
vor dem Vorschlag nicht zurück, die übermäßig vermehrte 



' Brion, Beweis, S. 144 u. 0. 



41 










Zahl der Klöster, deren Insassen anstatt wie früher die Gelehr- 
samkeit zu pflegen, in Unwissenheit dahin lebten, nur Reich- 
tümer anzuhäufen suchten und durch ihr Bemühen, die Seelsorge 
in die Hand zu bekommen, den Pfarrern ins Gehege kämen, 
zu beschränken und mit den Einkünften der aufgehobenen 
Klöster Schulen und Akademien zu gründen oder bereits be- 
stehende reicher auszustatten. Sein Rat, wie das Schulwesen 
umzugestalten und zu verbessern sei, wurde von Fürsten und 
Regierungen nachgesucht und befolgt, wenn wir den Angaben 
Brions Glauben schenken dürfen.^ 

Dem Aberglauben trat er, wo er konnte, entgegen. Daß 
er in einer Zeit, in der zelotische Geistliche von den Kanzeln 
herab dem Volke Kometen und Nordlichter als Vorboten von 
Mißwachs, Viehsterben und Krieg und als Strafe für seine 
Sünden hinstellten, in eindringlichen Worten die Unwissenden 
über die natürlichen Ursachen dieser Erscheinungen, die dem 
menschlichen Geschlechte weder Böses prophezeiten, noch 
Krankheiten, teure Zeiten oder sonst üble Folgen nach sich 
zögen, zu belehren suchte, gereicht ihm jedenfalls zur Ehre. 
Dies ist auch der Fall mit einem amüsanten Briefwechsel, den 
er in seinem letzten Lebensjahre mit einem gewissen Joseph 
Puderbach in Aachen geführt hat, der durch einen Dritten, 
Franz Bastian, von Hüpsch, die Abschriften zweier bekannten 
Zauberbücher, der Clavicula Salomonis und des Petrus de Abano, 
um drei Kronentaler gekauft hatte und sich nun in einem 
Schreiben vom 9. Januar 1804 bitter beklagte, daß diese Bücher 
gänzlich unwirksam waren. Auf sein dringendes Verlangen 
nach Büchern, mit denen man die Geister wirklich bannen 
könne, setzt ihm Hüpsch in einem längeren Schreiben aus- 
einander, wie lächerlich er sich dadurch mache, denn es gebe 



* Vgl. Gnädigst priv. Bönnisches Intelligenz-Blatt Nr. 15 vom 12. Okt. 
1773, S. 119, nach der Gazette interessante von Dasseldorf vom 5. Okt. 
1773, ^°<^ Brions Beweis, S. 144 — 145. 

42 



nichts Tolleres, als dergleichen kabbalistischen und alchy- 
misdschen Büchern wirklich Glauben beizumessen. Wenn er 
gewußt hätte, daß er und Herr Bastian an diesen Unsinn 
glaubten, häne er ihm die Bücher unter keinen Umständen 
verkauft. Er bitte nun dringend, sie ihm gegen Rückerstattung 
der drei Kronentaler wieder zurückzusenden, damit sie nicht 
noch weiteres Unheil anrichteten. 

Im Zusammenhang mit seinen naturwissenschaftlichen Stu- 
dien und dem Drange, der leidenden Menschheit zu dienen, 
müssen wir eine andere Seite der Tätigkeit Hüpschs erwähnen, 
die man heute wohl ohne weiteres als Kurpfuscherei bezeichnen 
würde, die aber nicht am wenigsten dazu beigetragen hat, 
seinen Namen bei seinen Zeitgenossen berühmt und geachtet 
zu machen. Die Erfahrung, wie machdos die Ärzte gegen 
manche Krankheit waren, imd der Glaube, daß in den Erzeug- 
nissen der drei Naturreiche Heilkräfte gegen alle Krankheiten 
verborgen lägen, veranlaßten ihn, eifrige Nachforschungen und 
Versuche anzustellen, diese Kräfte zu entdecken. Bei diesen 
Versuchen habe er sein halbes Vermögen aufgeopfert, behauptet 
er. Er erklärte es zwar für Vermessenheit und lächerlichen 
Dünkel, wenn große Charlatans sich rühmten, ein Universal- 
mittel gegen alle Krankheiten gefunden zu haben, aber er glaubte 
doch, gegen einzelne Krankheiten, wie Fallsucht, Wassersucht, 
Wechselfieber, rote Ruhr, Krätze und andere mehr Heilmittel 
entdeckt zu haben, deren Wirkung die der von anderen Ärzten 
angewandten übertreffen sollte. Da er die Zusammensetzung 
der meisten dieser Mittel geheim hielt und sein Geheimnis mit 
ins Grab genommen hat, ist es heutzutage nicht mehr möglich, 
nachzuprüfen, ob seinen Behauptungen ein berechtigter Kern 
zugrunde lag. Tatsache ist es aber, daß Tausende von Per- 
sonen jedes Standes in Dankschreiben, die in Brions Beweis 
abgedruckt, und deren Originale z. T. noch erhalten sind, er- 
klären, durch seine Heilmittel von ihren Krankheiten befreit 

43 



worden zu sein. Dem stehen allerdmgs die Erklärungen 
wissenschaftlicher Akademien, wie der Stockhohner^ die ein- 
zelne seiner Mittel geprüft und unwirksam gefunden haben, 
gegenüber. In manchen FäUen war er übrigens sehr vorsichtig 
und sandte die ihm zugeschickten Krankengeschichten erst an 
bekannte Ärzte, wie den Professor Baidinger in Marburg und 
andere zur Diagnose ein. Die diätetischen Verhaltungsmaßregeln, 
die er den Rezepten beigab, waren im allgemeinen sehr ver- 
nünftig. Daß die Ärzte ihm übrigens nicht gerade gewogen 
waren, ist begreiflich. Er vergalt Gleiches mit Gleichem und 
spottet namentlich über die jungen Ärzte, die, wenn sie eben 
mit ihrer neuen Weisheit von den Schulen kämen, sich über 
alte erfahrene Praktiker glaubten hinwegsetzen zu dürfen. Der 
Staat, schlägt er vor, sollte ihnen die Praxis nicht erlauben, 
ehe sie nach beendetem Universitätsstudium 3 bis 4 Jahre an 
einem großen Krankenhaus ihre Kenntnisse vertieft und er- 
weitert hätten. Mit dieser Forderung war Hüpsch seiner Zeit 
um mehr als hundert Jahre vorausgeeilt. 

Seine Heilmittel kündigte Hüpsch in allen möglichen Zeit- 
schriften des In- und Auslandes an, und überall hatte er Agenten 
mit deren Vertrieb beauftragt, was ihn zwar viel Geld kostete, 
aber doch reichlich gelohnt zu haben scheint. Die Sache war 
ihm übrigens nicht nur Geschäft, er betrachtete sich wirklich 
als berufen, der leidenden Menschheit als Helfer in Not und 
Krankheit zu dienen, und stellte Unbemitteken, wenn sie ein 
schriftliches Zeugnis ihres Pfarrers beibrachten, stets seine Arz- 
neien kostenlos zur Verfügung.* Auch hierfür liegen Beweise 
genug vor, z. T. amtliche Beglaubigungen der Ortspfarrer und 
Behörden. Eine besonders aufopfernde Tätigkeit entfaltete er 
in dieser Beziehung während der französischen Besetzung der 



* Vgl. Gott. Anzeigen 1784, S. 1779. 1785, S. 1862. 
' Vgl. z. B. die Anzeige des Mittels gegen die rote Ruhr in der Zeitung 
«Der Stadtkölnische Kurier» 1795, Sept 14. Stuck 149, S. 480. 

44 



Stadt Köln; als er aus Mangel an Geld die Stoffe für seine 
Mittel nicht mehr kaufen konnte, veräußerte er sogar kostbare 
Medaillen seines Kabinetts, um die kranken Soldaten und die 
armen Bewohner der Stadt nicht ohne Arzneien von seiner 
Türe wegschicken zu müssen. Ich kann es mir nicht versagen, 
wenigstens ein Dankschreiben als Zeugnis für seine Menschen- 
freundlichkeit hier abzudrucken. Es ist am lo. Germinal des 
dritten Jahres von französischen Offizieren und Soldaten aus- 
gestellt und in den von Hüpsch veröffentlichten «Attestations 
authentiques sur la distribution gratuite des rem^des i un grand 
nombre de Militaires, Officiers, Soldats fran^ais & Employ^ 
i TArm^e du Nord, attaqu^s de diff^rentes maladies, et sur les 
guMsons op^rtes par le Cit. J. G. C. A. Hupsch». A Cologne 
sur le Rhm, Chez Mettemich, Libraire, An. III., S, 28 — 29, ab- 
gedruckt, aber auch im Original erhalten. Es lautet: Apris 
tant de temoignages d'humanit^ & de desint^ressement dont 
le cit. Hupsch de Lontzen a combl6 les Mititaires fran^ais 
malades, nous croirions manquer au plus sacr6 de tous les 
Devoirs, si nous tardions plus longtemps i lui en t^moigner 
notre sinc^e reconnaissance: nous n'oublierons jamais les grands 
sacrifices & les actes ginereux, qu'il a fait en guirissant gratui- 
temmt tant de nos frtres d*armes de maladies tris graves. Nous 
avons vu avec la plus douce satisfaction, que rien ne lui ^toit 
plus eher, que de sauver un malade de la mort, & avec la 
plus grande admiration, que tous ceux, qu'll a trait^ ont 6chapp^ 
i la mort. La France connoit d^ja les talens & le z6le pour 
le Bien de Thumanit^ souffrante du cit. Hupsch, & nous n^- 
gligerons rien pour augmenter l'affeaion, qu'elle a pour lui & 
qu'il a si bien nierit6 envers ses d^fenseurs.» 

Mit diesen Leistungen ist aber die Vielseitigkeit der wissen- 
schaftlichen Bestrebungen des merkwürdigen Mannes immer noch 
nicht erschöpft. Er brachte es fertig, neben dem Betrieb der 
Naturwissenschaften und der Jieilkunde, sowie seinen vielfachen 

45 




praktischen Bestrebungen auch noch auf dem Gebiete der Alter- 
tumskunde, namentlich der römischen, und dem der Gelehrten- 
geschichte tätig zu sein. Außer verschiedenen kleineren Abhand- 
lungen veröffentlichte er 1801 ein umfangreiches Werk zur In- 
schriftenkunde «Epigrammatographie der Niederdeutschen Provin- 
zen», das ein Rezensent R. in der «Neuen allgemeinen deutschen 
Bibliothek» 76. Bd., IL Stück, Berlin-Stettin 1803, S. 42) — 429 
«ein beifallswertes Unternehmen, dem wir kräftige Unterstützung 
wünschen» nennt. Daß Hüpsch wie den meisten älteren Epi- 
graphikem manche Leichtfertigkeiten und Gedankenlosigkeiten^ 
untergelaufen sind, darf uns weiter nicht wundem, aber kein 
geringerer als Monunsen rühmt noch den fleißigen Sammler.* 
. Zu den vielen Plänen Hüpschs, die nicht zur Ausführung 
gelangt sind, gehörte auch die Abfassung eines großen enzyklo- 
pädischen Werkes, das er seit den 70er Jahren wiederholt an- 
gekündigt hat. Eine «Kurze Beschreibung einer Literarischen 
Reise in die Niederrheinischen Provinzen, nebst einer kurzen 
Topographie einiger niederdeutschen Städte. Erstes Stück», 
o. O. u. J., die auf 16 Quartseiten nur den Anfang einer Ab- 
handlung über das römische Xanten enthält, und die mit neuem 
Titelblatt «Sammlung von historischen und literarischen Ab- 
handlungen, Erstes Stück», 1782 in Köln bei Joh. Am. Imhof 
nochmals herausgegeben wurde, ist auf dem Titelblatt unten 
als «Encyclopädie des Freyh. von Hdpsch. I. B. I. Th.» be- 
zeichnet. Am 26. Januar 1783 wurde zwischen Hüpsch und 
dem Buchdrucker Dominicus Ferd. Holtzapfel in Köln ein nicht 
uninteressanter Vertrag über den Druck des «Encyklopädischen 
Werkes» geschlossen, aber es erschien nichts davon.' 1789 
machte Hüpsch in einem gedruckten «Catalogue des diff^rens 

' Brambach im «Rheinischen Museum für Philologie» N. F. 20, 
630—631. 1865. 

* Monatsberichte der kgl. preuO. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1865, S. 377. 

* Über ein gedrucktes Titelblatt der Encyclopädie aus dem Jahre 1783, 
s. Anhang IL 

46 









Ouvrages imprim^ de Mr. le Baron de Hupsch» S. 4 folgende 
Mitteilung über die geplante «Historische und Litterarische 
Encyklopaedie oder Sammlung von Schriften über verschiedene 
Theile der Gelehrsamkeit. &c.»: «Dieses Werk wird nicht in 
einer alphabetischen Kompilation, sondern in Originalaufsätzen 
über viele Theile der Wissenschaften bestehen; z. B. über die 
Thiergeschichte, Mineralienlehre, Versteinerungskunde, physika- 
lische Erdbeschreibung, Namrlehre, Alterthumskunde, Therapie, 
Oekonomie, Kunstgeschichte, Gescbichtskunde, Liturgie, Diplo- 
matik, Litteraergeschichte, Gesaetzkunde, Biographie, und über 
andere Theile der Gelehrsamkeit. Es wird sich dieses Werk 
durch eine große Menge von eigenen neuen Entdeckungen, 
eigenen neuen Beobachtungen, Anecdoten, Versuchen, Unter- 
suchungen, Entwürfen, Vorschlägen, Urkunden, Begeben- 
heiten, &c. besonders auszeichnen. Der L Band wird noch 
dieses Jahr im Drucke erscheinen.» 1797 kündigt Hüpsch am 
Schlüsse seiner «Synoptischen und systematischen Tabellen», 
S. 55, wieder an, er habe seit vielen Jahren an einem großen 
historischen und literarischen Werke gearbeitet, das unter der 
Aufschrift: «Geschichte der Natur, der Künste und Wissenschaften 
nebst häufigen eigenen neuen Entdeckungen, Beobachtungen 
und ausgemalten Abbildungen vieler bisher unbekannten Natur* 
Produkte verschiedener Welttheile und Kunstwerke älterer und 
neuerer Völker etc.» im Drucke erscheinen solle. Der angeb- 
liche Brion schreibt in seinem «Beweis», S. 153, im Jahre 1799: 
«(Hüpschs) großes Werk : Geschichte der Natur, der Künste und 
Wissenschaften etc., wovon ich das Manuscript vor mir liegen 
habe, und wovon der L Theil bald im Drucke erscheinen wird», 
und Hüpsch selbst teilt im Jahre 1802 dem französischen Minister 
des Inneren mit, mehr als 400 Zeichnungen wären für dieses 
Werk bereits fertig, aber erschienen ist überhaupt nichts, und 
auch in Hüpschs Nachlaß fand sich kein derartiges Manuskript 
vor. Es war als Ganzes auch wohl nie vorhanden. 



47 



An der Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen 
von Seiten seiner Zeitgenossen hat es Hupsch nicht gefehlt, 
eine Menge gelehrter Gesellschaften rechnete es sich zur Ehre 
an, ihn unter ihre Mitglieder zählen zu dürfen. Er war sehr 
stolz darauf und versäumte es nach der Sitte der Zeit nie, bei 
seinen Schriften neben seinen Titeln auch die Akademien und 
gelehrten Gesellschaften aufzuzählen, deren Mitglied er w*ar. 
Die Diplome sind zum größten Teile in den Originalen noch 
erhalten. Bereits 1764 am 28. September ernannte die Kaiser- 
lich Franciscische Akademie freier Künste in Augsburg ihn in 
Anerkennung seiner Verdienste um die Verteidigung der ge- 
offenbarten Religion wider die heutigen Freidenker und seine 
Erfindung neuer Wahrheiten aus dem Reiche der Natur oder 
natürlichen Welt Weisheit zum Ehrenmitglied, ebenso am i. August 
1766 die Acadimie Royale des Belles-Lettres et Soci6t6 d'Agri- 
culture de la G6n6ralit6 de la Rochelle. Am 20. August 1772 
wurde er ordentliches Mitglied der Kurfürstlichen Bayerischen 
Gesellschaft sittlich- und landwirtschaftlicher Wissenschaften zu 
Burghausen, am 31. Dezember 1773 Ehrenmitglied der Physi- 
kalischen Gesellschaft zu Berlin, am 16. März 1775 der Kur- 
fürstlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München, 
am 31. Mai 1777 der Sociiti des Antiquitis de Cassel. Die 
HoUandsche Maatschappij der Wetenschappen zu Haarlem er- 
wählte ihn am 31. Mai 1781 zum Mitglied, die Societas cui 
Tessera Tendimus ad idem et Tandem fit Surculus Arbor zu 
Utrecht am 28, November 1782 zum Ehrenmitglied. In einem 
sehr schmeichelhaften Schreiben vom 14. Juni 1784 kündigte 
ihm der Sekretär der Academia Electoralis Scientiarum et Eleg. 
Literarum Theodoro-Palatina zu Mannheim, Lamey, die ^m 
IX. Kai. Jun. dieses Jahres erfolgte Wahl zum außerordentlichen 
Mitglied dieser Akademie an: «Hochdero Verdienste um alle 
Theile der Wissenschaften lassen uns hoffen, daß auch die 
hiesige Akademie in Zukunft einigen Anteil daran haben werde». 

48 






^-y 



Am 19. Februar 1786 stellte ihm die Soditi d*Emulation 
dtablie i Li^ge, die ihn bereits am 4. Mai 1780 zum Ehren- 
mitglied ernannt hatte, ein Diplom aus. Selbst nach außer- 
europäischen Landern drang sein Ruhm. Die Genootschap der 
Konsten en Wetenschapen zu Batavia machte ihn am i. August 
1783 zu ihrem Korrespondenten, am 18. Juni 1787 zum kor- 
respondierenden Mitglied, ebenso am 15. Januar 1790 The 
American Philosophical Society zu Philadelphia. Am 29. Wein- 
mond 1788 wurde er Mitglied der Zeeuwsche Genootschap der 
Wetenschapen zu Vlissingen. Am 18. März 1793 teilte ihm 
der Graf von Floridabianca mit, der König von Spanien habe 
ihn zum Korrespondenten ftir das königliche naturgeschichtliche 
Kabinett in Madrid ernannt, an dessen Direktor Don Jos6 Clavijo 
(Goethes Clavigo) er seine Briefe zu richten habe. Den 70 jäh- 
rigen erfreuten noch Anerkennungen in der Heimat, die Natur- 
forschende Gesellschaft Westfalens in Brockhausen übersandte 
ihm am 6. November 1800 das Diplom als Ehrenmitglied. 
Auch die Franzosen erkannten als Herren des linken Rheinufers 
Hüpschs Verdienste an. Als der Praefekt des Roer-Departe- 
ments in Aachen am 17. Brumaire An 10 (18. November 1801) 
den Beschluß gefaßt hatte, für sein Departement eine aus zwei 
Sektionen in Aachen und Köln bestehende «Beeifcrungs-Gesell- 
schafto, wie in dem in Aachen bei J. G. Beaufort in franzö- 
sischer und deutscher Sprache gedruckten Plakat die französische 
Bezeichnung «Soci^t6 d'Emulationi) übersetzt ist, zu errichten, 
die alle auf die Wissenschaft und die Gelehrsamkeit bezüglichen 
Fragen zum Gegenstand zu haben, sowie alle auf den Ackerbau, 
die Künste, Manufakturen und den Handel sich beziehenden 
Entdeckungen zu prüfen, fortzupflanzen und zu en^eitern hätte, 
wählte der damit beauftragte Unterpräfekt in Köln, A. Sybertz, 
sofort am 19. Brumaire Hüpsch zu einem der fünf Mitglieder 
aus, die dann die übrigen Glieder ihrer Sektion bezeichnen 
sollten. ftChargi par Tart. 3 du dit arrfiti d'en composer le 

4 49 




noyau par la nomination de cinq membres, & justetnent p6n^tr6 
des m^rites priförentiels que vous vous fites acquis, Citoyen, 
par la culture des Lettres & des objets d'arts, de commerce, 
manufactures &c., je ne saurais mieux remplir les voeux du 
prüfet, qu'en vous nommant un des preraiers membres de la 
dite socifitfi littfiraire» lautet die ehrenvolle Einladung an Hüpscb, 
sich am 23. Brumaire bei dem Unterpräfekten zu einer Be- 
sprechung über die Ausführung der Beschlüsse des Präfekten 
einzufinden. 






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Hüpsch als Sammler, 

£inen großen Anteil an den Ehren, die Hüpsch von Seiten 
gelehrter Gesellschaften zuteil wurden, mögen neben seinen 
wissenschaftlichen Leistungen auch seine Sammlungen gehabt 
haben, da die Tausende von Besuchern seinen Namen in ganz 
Europa bekannt machten. Wenn wir heute in der Hofbibliothek 
und im Museum bewundem, was wir ihm alles verdanken, 
fragen wir uns oft erstaunt, wie es einem Privatmanne mit 
bescheidenen Mitteb nur möglich war, solche Schätze zusammen- 
zubringen. Diese Frage stellten auch schon zu Lebzeiten 
Hüpschs die Besucher des Kabinetts, und die Haushälterin soll 
dann gewöhnlich zur Antwort gegeben haben: «Dazu gehört 
sich ein guter Beutel und eine große Correspondenz». ' Wie 
es mit dem guten Beutel beschaffen war, wissen wir nicht. 
Hüpsch selbst erklärte wiederholt, er habe zur Anschaffung 
seiner Sammlung, die ihn über 40000 Taler koste, nach und 
nach drei große Erbschaften aufgeopfert.* Seine Familie, von 
der er eine Rente bezog, muß von ziemlichem Wohlstand ge- 
wesen sein, da er stets ohne festes Amt nur seinen Studien 
und Sammlungen gelebt hat. Von dem Anerbieten des Fürsten 
Joseph von Hohenlohe-Pfedelbach, ihm an einem Hofe eine 
Stelle als Kavalier zu verschaffen, hat er keinen Gebrauch ge- 

' Fuchs, Topographie der Stadt Köln. G—L. Chronik und Dar- 
stellungen Nr. 333, S. 189— 191, im Stadtarchiv zu Köln, nach gütiger Mit- 
teilung des Herrn Sudurchivar Dr. Keussen. 

* 7LB. Ausfuhrliche Erläuterungen, S. 7. 



51 



macht.^ Wenn ihn der Fürst Carl von Nassau -Saarbrücken 
durch ein Biebrich den 2. Juni 1773 ausgestelltes Dekret in 
Betracht seiner ihm angerühmten guten Qualitäten und Geschick- 
lichkeit zu seinem Geheimen Legationsrat ernannt hat, so war 
es Hüpsch wohl mehr um den Titel als um die vielleicht damit 
verbundenen Einkünfte zu tun.. Viel Arbeit werden ihm seine 
nassauischen Dienste auch nicht gemacht haben, in den wenigen 
vorhandenen Akten ist nur einigemal von dem Verkauf von 
herrschaftlichem Eisendraht und Faiencen und der Vermittelung 
der Zahlung die Rede. Wiederholt vertrat er dagegen geistliche 
Herrschaften als Abgesandter auf dem Kreistag in Köln, so 
1 79 3 das Reichsstift Komelimünster und die Reichsabtei Werden, 
was ihm von ersterem Stifte außer den Diäten ein ansehnliches 
Geldgeschenk und 10 bis 12 alte Pergamentmanuskripte aus 
der Abteibibliothek emtrug, während der Abt von Werden die 
als Belohnung erbetene Abgabe von Handschriften verweigerte. 
Aber auch bei solchen Ämtern wird es ihm wohl weniger um 
direkte Einnahmen als um die sonst damit verbundenen Ehren 
und Vorteile zu tun gewesen sein, auf deren strenge Beobach- 
tung durch andere er eifrig bedacht war. Als er sich im Jahre 
1794 durch den Bürgerhauptmann Odendahl in den ihm als 
Kreisgesandten zustehenden Freiheiten gekränkt glaubte, wen- 
dete er sich am 20. April sofort mit einer Beschwerde an den 
Reichs-General-Feldmarschall Herzog zu Sachsen-Teschen, der 
auch am 20. Mai in einem Schreiben an den Magistrat in Köln 
energisch für Hüpsch eintrat, «da der Herr Gesandte wegen 
seinen vielen dem gemeinen Wesen geleisteten nützlichen Dien- 
sten eine vorzügliche Rücksicht verdient». Der Magistrat ant- 
wonete am 26. Mai, wegen der dem Gesandten Baron von 
Hüpsch, dessen eigene Verdienste sie selbst nicht mißkennten, 
durch den Bürgerhauptmann Odendahl in den Gesandtschafts- 



> Brief des Fürsten vom 30. Dezember 1762. 
S2 



rechten zugefügten Kränkung hätten sie den Hauptmann zur 
schleunigen Verantwortung gezogen und mit der wohlverdienten 
Strafe belegt. Aufträge, wie die eben erwähnten, wurden ihm 
noch öfter zuteil So bereiste er 1793 fbr den spanischen Hof 
die Gqrend von Aachen, Burtscheid und Eupen, um einen Be- 
richt ober die dortigen Manufakturen zu liefern. Aber bei allen 
diesen Aufträgen handelte es sich doch nur um vorübergehende 
Dienstleistungen ohne regelmäßige Einnalimen. 

Seine zahlreichen Werke, die er nach der Sitte der Zeit 
Fürsten und hohen Herren widmete, brachten ihm, wie viele 
noch vorhandene Dankschreiben beweisen, neben manchen Ge- 
schenken für sein Kabinett auch gelegentliche oder dauernde 
Emkünfte. So hatte ihm der Kurfürst Carl Theodor von der 
Pfalz durch eine aus Schwetzingen vom 4. Juli 1769 datierte 
Verfügung an den Jülich- und Bergischen Geheimenrat eine 
jährliche Pension von 100 Reichstalem gewährt unter der Be- 
dingung der Abgabe eines Exemplars aller seiner zu veröffent- 
lichenden Werke an die Regierungsbibliothek zu DüsseldorC 
Die Pension wtu'de bis zur Besetzung dieser Länder durch die 
Franzosen richtig ausbezahlt, und zwar zu Vs von der Bergischen, 
zu '/s von der Jülichschen Pfenningmeisterei. Den Herzog Carl 
Eugen von Wüntemberg, den Fürstbischof von Regensburg 
Anton Ignaz Grafen von Fugger und andere geistliche und 
weltliche Fürsten nennt er seine Gönner und Wohltäter. 

Andere Einnahmen flössen ihm aus dem Verkauf seiner 
Heilmittel, sowie namentlich aus den Trinkgeldern zu, die seine 
Haushälterin von den Besuchern des Kabinetts erhieh, und die 
nicht unbeträchtlich gewesen sein sollen. 

Das Hauptmittel, seine Einkünfte und seine Sammlungen 
zu vermehren, bot ihm aber der Verkauf und Tausch von Mine- 
ralien, Petrefakten und anderen Naturalien, von Handschriften, 
gedruckten Büchern und allen möglichen Gegenständen. Dazu 
diente ihm die von der Haushälterin erwähnte große Korre- 

53 




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spondenz, die sich über ganz Deutschland und die Niederlande, 
Frankreich, Italien, Schweden, Rußland und selbst nach außer- 
europäischen Ländern erstreckte und ihn mit einer Menge her- 
vorragender Persönlichkeiten in Beziehung brachte. Er hat 
leider die an ihn gerichteten Briefe nur zum Teil aufgehoben, 
von anderen nur die Unterschriften in einer «Handschriften» 
betitelten Sammlung*, manches mag auch bei dem großen Eis- 
gang und der Überschwemmung des Jahres 1784, als die 
unteren Zimmer in Hüpschs Hause rasch geräumt werden mußten, 
zugrunde gegangen sem. Aus seinem Nachlaß wurden aber 
immerhin noch drei Verschlage mit handschriftlichen Aufzeich- 
nungen und Briefen, die in größter Unordnung durcheinander 
lagen, nach Darmstadt geschickt. Der landgräfliche Bevoll- 
mächtigte Koester schrieb dazu am 4. August 1805, er habe 
einige Tage verschwendet, die Masse einigermaßen in Ordnung 
zu legen, es sei ihm aber nicht möglich gewesen. In Darm- 
stadt könne man dies in Ruhe eher abmachen. Am rätlichsten 
erscheine es ihm, da die Briefe und Entwürfe sich meistenteils auf 
medizinische und physikalische Gegenstände erstreckten, einem 
jungen Mediziner in Darmstadt, den die Praxis noch nicht arg 
plage, den Auftrag zu erteilen, diese Papiere zu ordnen. Man 
scheint den jungen Mediziner nicht gefunden oder auch kein 
Interesse an diesen Dingen gehabt zu haben, denn ich fand 
die ganze Masse des handschriftlichen Nachlasses Hüpschs fast 
hundert Jahre nach ihrer Verbringimg nach Darmstadt immer 
noch imgeordnet, wohlverschlossen in einem Schranke in der 
Hofbibliothek vor. Sie einigermaßen zu ordnen, war gar keine 



^ Daß darunter sich auch zwei Unterschriften des berüchtigten Bene- 
diktiners Jean-Baptiste Maug^rard, der aus den Bibliotheken rheinischer 
Klöster die größten Schätze an Handschriften und ahen Drucken an sich 
gebracht hat, befinden, habe ich in einem Aufsatze «Handschriften der Reichs- 
abtei Werden» im «Zentral blatt für Bibliothekswesen» 22, 252 — 253 aus- 
fuhrlicher erwähnt. 



54 



so schlimme und eine für meine Arbeit sehr lohnende Aufgabe^, 
da erst diese Schriftstücke über manchen dunkeln Punkt m 
Hüpschs Leben und Schaffen Licht verbreiteten. 

Neben dem reichen Briefwechsel sind zum Glück auch 
eine ganze Anzahl von Notizbüchern^ Schreibkalendem und an- 
deren Aufeeichnungen erhalten, aus denen die Namen vieler 
seiner Korrespondenten zu ersehen sind, und die über die Art 
und Weise, wie er bei seinem Sammeln in großem Stile vor- 
ging, Auskunft geben. Was sich aus Hüpschs Papieren ennitteln 
ließ, erscheint mir nicht nur in bezug auf den Verkehr der 
Gelehrten des i8. Jahrhunderts untereinander von Interesse, 
sondern auch im Hinblick auf die Wege, die ein nicht gerade 
sehr reicher Sammler einschlug, um zu einer ganz hervor- 
ragenden Sammlung zu gelangen, und die Schwierigkeiten, mit 
denen er infolge der mangelhaften Verkehrsverhältnisse zu 
kämpfen hatte. 

Für den Sammler mußte es natürlich von größtem Werte 
sein, in unmittelbarer Verbindung mit anderen Sammlern zu 
stehen, um mit ihnen tauschen zu können oder auch nur, um 
von ihnen zu erfahren, wo Sammlungsgegenstände zu erlangen 
wären. Schon in seinen gedruckten Werken aus den 6oer 
Jahren schlägt daher Hüpsch allen Liebhabern und Sammlern 
einen Briefwechsel und Austausch vor.* Ob dies Anerbieten 
Erfolg hatte, hing natürlich von der zufälligen Verbreitung der 
betreffenden Bücher ab, die Einladung konnte auch leicht über- 
sehen werden. Hüpsch schlägt daher bald einen praktischeren 
Weg ein, indem er sich brieflich unmittelbar an Liebhaber 
wendet, deren Adressen er in großer Menge gesammelt hatte 
und stets vermehrte. In einem seiner Notizbücher (Hs. 2217) 



> Hüpschs handschriftlicher Nachlaß wird jetzt in 20 Kasten unter 
Kr. )$4i bei den Handschriften der Hofbibh'othek aufbewahrt. 

* Z. B. in «Neue in der Naturgeschichte des Nieder-Deutschlandes ge- 
machte Entdeckungen» 1768» S. 37— }8. 

55 



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findet sich der Entwurf eines sogenannten Korrespondenzbriefes 
in französischer, deutscher und holländischer Sprache, zu denen 
später noch englische und lateinische Fassungen, letztere fär 
Sanunler, deren Sprachen er nicht verstand, hinzukamen. Er 
schreibt darin, er habe erfahren, daß der Empfanger ein schönes 
Naturalienkabinett besitze; er selbst sammle seit einiger Zeit 
Naturalien, Ahertümer und dergleichen mehr und nehme sich 
daher die Freiheit anzufragen, ob der Angeredete nicht geneigt 
sei, mit ihm in Briefwechsel zu treten und die Naturalien seiner 
Gegend oder auch Altertümer jeder Art gegen Naturalien nieder- 
deutscher Herkunft zu tauschen. Zum Beweise seiner Auf- 
richtigkeit erbietet er sich, seinerseits zuerst eine kleine Samm- 
lung von Mineralien und Fossilien zu schicken. Sammle der 
Empfinger keine Naturalien, so bitte er, ihm die Korrespondenz 
eines anderen Liebhabers seiner Stadt oder seiner Gegend zu 
verschaffen. In einem dem Korrespondenzbrief beiliegenden 
«Memoire» gibt Hüpsch noch genauer an, was er liefern kann, 
und was er dagegen annimmt, es war so ziemlich alles, was 
man überhaupt an Naturalien, Altertümern und Kunstgegen- 
ständen sammeln kann. Das Tauschgeschäft scheint so gut 
gegangen zu sein, daß Hüpsch diesen aus dem Ende der 6oer 
Jahre stammenden Korrespondenzbrief mit dem Memoire erst 
durch einen Schreiber, den er immer in seinem Dienste hatte, 
auf Vorrat in all den Sprachen schreiben und dann in der 
französischen Fassung mit dem Datum des i. August 1771 so- 
gar drucken ließ, so daß er nur noch die Adresse und die 
Unterschrift beizufügen hatte. Neben dem Korrespondenzbrief 
und dem Memoire versendete er in späterer Zeit unter dem 
Titel «Note des Pikees qu'on recherche encore pour le Cabinet 
de Mr. le Baron de Hüpsch i Cologne» ein Verzeichnis von 
allen möglichen Altertümern und Kuriositäten, sowie ein Schrei- 
ben betreffend römische Münzen und Altertümer, das an Be- 
wohner von Gegenden geschickt wurde, in denen derartige Dinge 

56 




bei der Bearbeitung des Bodens gefunden wurden. * Für Manu- 
skripte und gedruckte Bücher benutzte er seit den 8oer Jahren 
noch zwei besondere Verzeichnisse in deutscher und französischer 
Sprache, von denen das deutsche den Titel führte: «Verzeichnis 
der verschiedenen Gattungen von Manuskripten oder alten in 
verschiedenen Sprachen und über verschiedene Gegenstände 
geschriebene Bücher, welche für die Büchersammlung des Herrn 
Baron von Hüpsch in Köln am Rheine gesucht und gekauft 
werden». Dieser Wunschzettel gibt in der ersten Abteilung an, 
in welchen Sprachen Manuskripte gesucht werden, es sind so 
ziemlich alle Sprachen der Welt. Die zweite Abteilung handelt 
von dem Inhalt oder Gegenstand der Handschriften, die dritte 
von dem Stoff, auf den sie geschrieben sein können. Nicht 
nur vollständige Handschriften kaufe er, sondern auch Frag- 
mente und einzelne Blätter, wenn es Stücke von hohem Alter- 
tume oder entfernten Völkerschaften wären. Alle angebotenen 
Manuskripte werden mit barem Geld bezahlt oder gegen nütz- 
liche und brauchbare Bücher und andere Dinge umgetauscht 
Wer Hüpsch auf ein derartiges Manuskript aufmerksam macht, 
soll, wenn er es kaufen wird, ein Geschenk erhalten. Der 
«Qtalogue des difF^rens anciens livres imprim^s qu'on cherche 
pour la Biblioth^que de Mr. le Baron de Hüpsch i Cologne» 
verzeichnet zuerst die Livres en gravures de Bois, die Block- 
bücher, die einzeln aufgeführt und beschrieben werden (gelungen 
ist Hüpsch leider nur die Erwerbung eines vollständigen Exem- 
plars und einiger Bläuer der Biblia Pauperura), dann eine An- 
zahl von Drucken der älteren Zeit, am Schlüsse wird bemerkt, 
daß alle bis 1485 in lateinischer, deutscher oder m anderen 
Sprachen gedruckten Bücher gekauft werden. 

Hüpsch legte diesen Schriftstücken meistens das eine oder 
das andere seiner gedruckten Werke als Ausweis über seine 

' Akten des historischen Archivs der Stadt Köln bctrcflTcnd Baron 
HQpsch, Fasx. II, Nr. 6. 

57 



1 



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Person bei, in seinen letzten Lebensjahren verwendete er dazu 
gewöhnlich die Brionschen Schriften mit ihren überschweng- 
lichen Lobeserhebungen seiner Verdienste. In dem gedruckten 
Korrespondenzbrief findet sich übrigens das Angebot einer ersten 
Sendung von seiner Seite nicht mehr, er bittet vielmehr die 
Empfanger, ihm ihre Tauschgegenstände zuerst zukommen zu 
lassen, imd verspricht nach deren Eintreffen eine reichere Gegen- 
sendung zu machen. Vielleicht hatte er mit seinem früheren 
Entgegenkommen üble Erfahrungen gemacht. Andere Sammler 
waren übrigens in dieser Beziehimg ebenso vorsichtig wie 
Httpsch, der italienische Reisende imd Naturforscher Abbate 
Alberto Fortis lehnte es z. B. in einem aus Venedig am 15. Januar 
1775 geschriebenen Briefe geradezu ab, Hüpsch zuerst eine 
Sendung zu machen, da er schon zu oft getäuscht worden sei. 
Hüpsch scheint nicht viel Geduld besessen zu haben, imd wenn 
auf seine Sendung die Gegensendung längere Zeit ausblieb, 
alsbald mit ziemlich verletzenden Schreiben gemahnt zu haben, 
wodurch sich einigemal sogar ein weiterer Tausch zerschlug. 
Oft aber lag die Schuld der Verzögerung gar nicht an Hüpschs 
Korrespondenten, sondern an den schwierigen und umständ- 
lichen Verkehrsverhältnissen, von denen wir uns heute im Zeit- 
alter des Weltpostvereins nur schwer einen Begriff machen 
können. Namentlich die Klagen über die Höhe der Transport- 
kosten und die Betrügereien der Spediteure und Fuhrleute kehren 
in vielen Briefen immer wieder. Im Jahre 1766 schickte Hüpsch 
seinem Freunde, dem Professor Baumer in Gießen, ein Kistchen 
mit Mineralien. Als es ankam, verlangte sowohl der Mainzer 
Spediteur wie der Frankfurter die Zahlung der Fracht von 
Mainz bis Frankfurt, und der Wirt in Gießen, bei dem der 
Fuhrmann das Kistchen abgestellt hatte, machte auch noch ein- 
mal Anspruch auf Zahlung derselben Fracht. Es blieb Baumer, 
wenn er nicht dreimal bezahlen wollte, gar nichts anderes übrig, 
als erst bei Hüpsch anzufragen, wie weit er das Porto bezahlt 

S8 



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(T/^.^^'-r^Z^^ Cl!.-T-'-f2^r<^---^r 




habe. Noch umständlicher waren Sendungen nach oder von 
dem Auslande, die der Billigkeit halber meistens auf dem 
Wasserwege erfolgten. 1771 sandte Hüpsch an Professor Berg- 
mann in Upsala Mineralien, die zu Beginn des Winters in 
Stockholm anlangten. Um sein Gegengeschenk machen zu 
können, mußte Bergmann abwarten, bis wieder ein Schiff nach 
Amsterdam abging, was erst im Herbst 1772 der Fall war. 
In Amsterdam blieb die Kiste dann wieder liegen. Voraus- 
setzung dieses Verkehrs war, daß Hüpsch in den Hauptver- 
kehrsorten, namentlich den Seeplätzen, seine Geschäftsfreunde 
hatte, die Sendungen für ihn in Empfang nahmen und die 
seinen weiter beförderten. Er bezahlte gewöhnlich das Porto 
bis zu oder von dem Seehafen, hauptsächlich Amsterdam, der 
Empfänger oder Absender im Ausland trug die Kosten der 
Sendung von Amsterdam bis zu seinem Wohnort oder von 
dort bis nach Amsterdam. Oft war es aber gar nicht oder nur 
mit den größten Umständen möglich, eine Sendung frankiert 
ins Ausland gelangen zu lassen. Im Jahre 1804 hatte Hüpsch 
ein kleines Päckchen portofrei nach Roseoff, einem Orte der 
Bretagne, zu senden, und zwar, da die Beförderung zur See 
zu gewagt erschien, über Paris. Auf der Post erfuhr er, er 
könne das Paket nicht bis Roseoff oder Paris frankieren, 
sondern nur bis Lünich. Er mußte daher erst nach Paris 
schreiben, um die Adresse eines Lütticher Hauses zu erfahren, 
mit dem der Pariser Spediteur in Verbindung stand, dann war 
ein Brief nach Lüttich nötig, in dem die Sache auseinanderge- 
setzt und die Vermittelung des Lünicher Hauses erbeten werden 
mußte. Hüpsch bezahlte hierauf das Porto bis Lüttich, der 
Lütticher frankierte bis Paris und der Pariser bis Roseoff. 
Die dadurch entstandenen Kosten mußten die beiden Spedi- 
teure untereinander verrechnen, und Hüpsch zuletzt den Betrag 
bei einem Kölner Bankier zur Weiterbeförderung nach Lütuch 
einzahlen. 



59 



Trotz allen diesen Schwierigkeiten hatte Hüpsch mit seinem 
Tauschgeschäft großen Erfolg, namentlich in bezug auf Mine- 
ralien und Petrefakten; seine Verbindungen dehnten sich über 
ganz Europa aus und erstreckten sich sogar bis nach Asien und 
Amerika. Zum Tausche dienten ihm hauptsächlich Mineralien 
und Versteinerungen, die er besonders am Niederrhein und in 
den benachbarten Gegenden planmäßig aufsuchen und sammeln 
ließ. Auch dies geschah ganz geschäftsmäßig. In dem oben 
erwähnten Notizbuch (Hs. 2217) finden sich verschiedene An- 
leitungen in deutscher und lateinischer Sprache, z. T. mit Zeich- 
nungen von seiner Hand, für diejenigen, die ihm Mineralien 
liefern wollten, welche Arten er brauchen könne, wie die Stücke 
beschaffen sein müßten, wie sie zu verpacken wären und der- 
gleichen mehr. Manche Empfänger waren von den Samm- 
lungen, die Hüpsch daraus zusammenstellte und ihnen zuschickte, 
etwas enttäuscht, da sie nach seinen großartigen Versprechungen 
mehr erwartet hatten. Er scheint in solchen Fällen, sobald er 
merkte, daß er es mit Kennern zu tun hatte, nachträglich 
bessere Stücke geschickt zu haben. 

Neben dem Tausch ging ein ausgedehnter Verkauf von 
Naturalien her, der Hüpsch ziemlich viel Geld eingebracht haben 
muß. In seinen Schreibkalendern fehlen zwar meistens die 
Preisangaben, aus einigen Einträgen, sowie Bemerkungen in 
Briefen darf man aber schließen, daß die Preise, die er sich 
bezahlen ließ, recht hoch waren. So schickte er z. B. am 13. Mai 
1772 einem Mr. de Caire in Marseille eine aus 280 Stücken 
bestehende Mineraliensammlung für 280 holländische Gulden 
und schreibt dazu, der Ansatz von i fl. für jedes Stück wäre 
nicht hoch, manche Stücke wären 4, 5, 6 bis 9 Gulden wert.* 
Adam Friedrich Bischof zu Bamberg und Würzburg kaufte ihm 
am 17. Juni 1777 eine Sammlung von Mineralien und Halb- 



^ Hs. 2217 Bl. 72/1 der zweiten Zählung. 
60 




metallen für seine Universität Würzburg fbr iio Reichstater 
ab, obgleich er den Preis recht hoch findet. Den richtigen 
Mafistab zur Beurteilung dieser Preise gewinnen wir, wenn wir 
uns erinnern, daß zu Beginn der 70 er Jahre Hüpsch füx sein 
ganzes Haus nur 50 Taler Miete bezahlte. Er handelte übrigens 
nicht nur mit Mineralien, sondern mit allen möglichen Samm- 
lungsgegenständen, vor allem auch mit Handschriften und ge- 
druckten Büchern. Besuche von Fürstlichkeiten in seinem Kabi- 
nett scheint er zur Anknüpfung von derartigen Beziehungen 
benutzt zu haben, so wurde der Herzog Carl Eugen von Würt- 
temberg sein Abnehmer, während Carl August von Weimar 
den Ankauf der ihm nach seinem Besuche im Jahre 178; ange- 
botenen Manuskripte am 30. Juni 1786 abgelehnt hat« Auch der 
Versteigerungen bediente sich Hupsch, um Geschäfte zu machen, 
1784 schickte er z. B. Gemälde nach Holland zum Verkauf. 
Alles Geld, das Hüpsch aus diesen verschiedenen Quellen 
zufloß, wurde mit seinen sonstigen Einnahmen sofort wieder 
zur Vermehrung des Kabinetts verwendet, und so kam es, daß 
Hüpsch trotz seiner persönlichen Bedürfnislosigkeit eigentlich 
stets in Geldverlegenheit war. Er machte dann Anleihen, wo 
er sie haben konnte, bei Verwandten, Freunden, der Hofrat 
von Franz scheint namentlich öfter ausgeholfen zu haben, manch- 
mal auch der Jude H. Levi Coppenhagen in Bonn, ja selbst 
sein Bäcker, Meister Feiten, mußte helfen. Unter seinen Papieren 
fand ich verschiedene Zettel von seiner Hand, die an Feiten 
gerichtet sind: «Da mir jetzo etwas zu kaufen vorgefallen ist, 
so bitte Sie höflichst mir 10 Reichstaler auf 14 Däg gütigst 
zu lehnen gegen doppeltes Interesse». Es dauerte oft recht lange, 
bis er die entliehenen Summen zurückbezahlte. Selbst im Aus- 
land suchte er Geld aufzunehmen, z. B. 1794 bei dem bekannten 
Philhellenen Frederick North Earl of Guilford, der ihm Ende 
1792 eine Sammlung von seltenen Bibeln für 50 Guineen abge- 
kauft hatte, allerdings ohne Erfolg, die Summe von 100 Pfund. 

61 



Wenn er gar kein Geld hatte und auch nirgends die für 
einen Ankauf nötigen Summen leihen konnte, mußte die Haus- 
hälterin Silbersachen oder irgendwelche Gegenstände des Kabi- 
netts versetzen. Man darf aber aus diesen Schulden nicht ohne 
weiteres auf schlechte Verhältnisse Hüpschs im allgemeinen 
schließen, er opferte eben alles seiner Sammelwut. 

Außer durch Tausch und durch Kauf, namentlich in Ver- 
steigerungen, wurde das Kabinett auch durch manche Schen- 
kungen bereichert. 1774 legte Hüpsch ein «Verzeichnis der 
Gönner und Freunde, welche ein oder andres Stück in das 
Gibinet und Bibliothek zum Andenken verehrt und geschenkt 
haben» an, das er leider nur kurze Zeit fortgeführt hat. (Hand- 
schrift 3519 in 4®.) Aus den Briefen ergibt sich, daß auch 
manche Besucher des Kabinetts ihren Dank für die Freundlich- 
keit des Besitzers durch Schenkungen zum Ausdruck brachten« 
So übersendete der Fürst zu Schwarzburg aus Sondershausen 
am 24. Mai 1778 als Dank für die Höflichkeitsbezeugungen, die 
ihm erwiesen wurden, als er im vergangenen Jahre mit seiner 
Gemahlin und seinen beiden ältesten Kindern unter dem Namen 
eines Barons von Gehren das Kabinett besucht hatte, ein Paar 
von den in seinem Lande gefundenen Fisch -Schiefersteinen. 
Hüpschs Freund, der Pastor Goes in Ründeroth, verschaffte ihm 
Gegenstände aus Surinam als Geschenk.* Die Akademie in 

^ Ein gewisser Johann Isaak Adanii aus Neustadt war nach Holland 
und dann nach Surinam ausgewandert, wo er in der Kolonie Rio de Berbice 
als Pflanzer zu Wohlstand gelangt war. Nach 20 jähriger Abwesenheit er- 
faßte ihn das Heimweh, und er kehrte mit seinem jüngsten 1 3 jährigen Sohne 
nach Deutschland zurück, starb aber am 3. Oktober 1786, ehe er die nahe 
gelegene Heimat erreichte, bei einem Verwandten in Ründeroth. Pastor 
Goes hielt ihm die Grabrede, die er in Hagen bei Georg Wilhelm Voigt 
drucken ließ. Ein Exemplar ist dann durch Hüpsch nach Darmstadt gelangt. 
Die mitgebrachten amerikanischen Gegenstände verschenkte der junge Adami, 
der unter der Vormundschaft seiner Verwandten in Ründeroth zurückblieb, 
nach und nach unter der Vermittelung des Goes an Hüpsch, der auch mit 
dem älteren, in Rio de Berbice zurückgebliebenen Bruder in Verbindung 
trat und von jenem weitere Stücke erhielt. 

62 






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Batavia sandte ihm verschiedene chinesische Kleidungsstücke, 
«um seinen unermüdlichen Eifer, alles was dem Unterricht dienen 
kann, zusammenzusuchen, zu unterstützen«.^ Er verstand es 
überhaupt meisterhaft, indem er stets darauf hinwies, daß sein 
Kabinett und seme Arbeiten nur dem öffentlichen Nutzen dienten, 
Zuweisungen also nicht ihm persönlich, sondern vielmehr der 
Allgemeinheit zugute kämen, die Besitzer von Sammlungs* 
gegenständen geneigt zu machen, sie ihm als Geschenk oder 
zu billigen Preisen zu überlassen. Sehr interessant ist in dieser 
Hinsicht eine Anzeige, die er seinen «Synoptischen und syste- 
matischen Tabellen» von 1797 angehängt hat. Er schreibt 
darin, einen Teil seines großen enzyklopädischen Werkes habe 
er der Liturgie der katholischen Kirche, der Literatur des Mittel- 
alters, den bildenden Künsten der älteren und neueren Zeiten 
gewidmet. «In dieser gemeinnützigen, weit ausgedehnten Ab- 
sicht», Ahn er fort, «habe ich als Hülfsquellen alle Anen von 
römischen Altertümern, alten Kunstwerken, alten Manuskripten, 
liturgischen Altertümern gesammelt. Da sich nun vielleicht an 
einem oder andern One dergleichen historische und literarische* 
Altertümer vorfinden, so habe ich die Besitzer derselben auf- 
gefordert, mir dieselbe um einen vernünftigen Preis gefälligst 
zu überlassen, wenn sie dieselben abgeben wollen. Sie werden 
dadurch das Verdienst haben, daß sie etwas ohne Aufopferung 
zur Erweiterung der Gelehrsamkeit, zur Geschichte der Reli- 
gion und zum Ruhme unsers deutschen Vaterlands beigetragen 
haben.» Er gibt dann ein Verzeichnis der Altertümer und 
Denkmäler, die ihm vorzüglich angenehm sind: «i) Alte auf 
Pergament geschriebene Evangelien und andere Kirchen-Bücher, 
auf deren Deckel metallene mit Schmeksmalcrey oder helfen- 
beinemen Tafeln mit erhaben geschnittenen Figuren aus der 
Kirchengeschichte. 2) Alte Manuskripte über verschiedene Gegen- 

> Esprit des Joumaux Nov. 1788, S. 281. Anm. * 

63 



1 




":> l^.^'Zy^'^^T: 




Stände, welche zwischen dem VI. und XII. Jahrhundert ge- 
schrieben sind. Die alten Manuskripte können in lateinischer, 
griechischer, altdeutscher, sowie in hebräischer, arabischer und 
andern orientalischen Sprachen geschrieben seyn. 3) Klebe 
Kästchen (Arae viatoriae) von Holz, auf welche kupferne Tafeln 
mit Schmelzmalerei oder helfenbeineme Tafeln mit erhaben ge- 
schnittenen Figuren angebracht sind. 4) Große helfenbebeme 
Tafeln (Diptycha) mit erhaben geschnittenen Vorstellungen aus 
der Kirchengeschichte. 3) Tafeln von Marmor, worauf er- 
habene Figuren aus der Mythologie. 6) Alte eingeschnittene 
oder erhaben geschnittene Steine von ansehnlicher Größe, welche 
entweder Köpfe oder mythologische Gegenstände vorstellen. 
7) Kleine alte römische in Stern gehauene Inschriften. 8) Alte 
römische Hausgötter (Penates) von Stein imd Kupfer, römische 
Werkzeuge, Geschirre, Lampen von Kupfer etc. 9) Gefall in 
alter Email- oder Schmelzmalerei. 

Verschiedene Stifter, Abteien, Klöster, Pfarreien haben mir 
dergleichen liturgische Altertümer (welche sich in Kapellen, 
Archiven und Sakristeien vorgefunden haben) zur Aufmunterung 
und zur Beförderung dieses interessanten Werks um einen sehr 
billigen Preis überlassen. Ich finde mich verpflichtet hier zum 
Dank öffentlich zu bemerken, daß der Hochwürdigste Erzbischof 
zu Breslau, Fürst von Hohenlohe, Probst zu St. Gereon in Köln, 
mir zween alte Reisealtäre auf eine großmütige An, die adelige 
Abtei zu St. Kornely-Münster mir verschiedene alte Manuskripte 
zur Beförderung dieses Werks geschenkt haben.» 

Bei vielen Leuten, namentlich auch in Klöstern, scheint 
Hüpsch damit großen Erfolg gehabt zu haben. Die kostbaren 
alten Handschriften, die sie nicht mehr lesen konnten, imd die 
liturgischen Geräte, deren Stil dem Geschmack der Zeit nicht 
mehr entsprach, hatten für die unwissenden Mönche keinen 
Wert mehr, und sie gaben sie für geringes Geld oder im Tausche 
gegen wertlose Dinge hin. Daß dabei nicht immer alles offen 

^4 






^ 



und mit Wissen der Vorsteher geschehen ist, darf man wohl 
aus der Entfernung oder Unkenntlichmachung der alten Eigen- 
tumsvermerke in Handschriften und Drucken schließen, diese 
Vorsicht wurde wohl nicht immer von Hupsch, sondern schon 
von denen geübt, die das Klostereigentum zu ihrem eigenen 
Vorteil verwerteten. Bei rechtmäßig erworbenen Handschriften, 
wie den vielen bei der Versteigerung der Bibliothek der Abtei 
St. Jacques in Lüttich 1788 gekauften, habe ich derartiges nie 
beobachtet. Erleichtert wurde die unberechtigte Entfernung von 
Klostereigentum durch eine Einrichtung, die im 18. Jahrhundert 
in Klöstern vielfach bestanden zu haben scheint. Man hatte der 
Bequemlichkeit halber die Bücher in zwei Bibliotheken aufge- 
stellt, in einer älteren, welche die weniger benutzten oder ganz 
außer Gebrauch gekommenen Werke enthielt, und einer eigent- 
lichen Gebrauchsbibliothek mit den neueren Werken. Um die 
ältere Bibliothek, die z. B. in dem Kölner Franziskanerkloster 
zu den Oliven, aus dem Hüpsch recht wertvolle alte Drucke 
erhalten hat, «Bibliotheca prima» genannt wurde, kümmerte 
man sich wohl nicht viel, und die Entfernung einzelner Bücher 
daraus wurde nicht leicht gemerkt. Hüpsch war unermüdlich 
im Aufspüren von Altertümern und anderen Sammlungsgegen- 
ständen. Seine Freunde imd Korrespondenten machten ihm 
Anzeige, wo etwas zu haben war, selbst die Abnehmer seiner 
Heilmittel machte er diesem Zwecke dienstbar, er selbst führte 
Verzeichnisse von einzelnen Stücken und Sammlungen und ging 
deren Erwerb oft jahrelang nach. 

Nicht ganz einwandfrei erscheint ein anderes Verfahren 
Hüpschs, in Besitz wertvoller Gegenstände zu kommen. Er ent- 
lieh z. B. aus Klöstern alte Handschriften oft jahrelang, und, 
wenn sie endlich zurückverlangt wurden, schob er die Abliefe- 
rung möglichst lange hinaus und bot andere Sachen dafür an. 
Manchmal hatte er damit Erfolg. Am 11. November 1779 hatte 
er z. B. aus der Karthause in Xanten sechs Handschriften ent- 

65 



liehen, die der Prior Fr. A. Hulser am 13. März 1786 zurück- 
verlangte, aber endlich auf Hüpschs Vorschlagihm am 27. Okto- 
ber dieses Jahres im Tausch gegen neuere Werke abtrat. Den 
Besitzern gegenüber wurde in solchen Fällen der Wert ihrer 
Sachen möglichst herabgesetzt und der der Gegengabe Hüpschs 
in den Himmel erhoben. 

Nicht immer glückten Hüpsch derartige Anschläge, manch- 
mal kam er auch an den Unrechten. Im September 1776 hatte 
ihm auf sein dringendes Bitten Mr. de Pascal, ein Sammler von 
Naturalien in RoscofT in der Basse Bretagne, mit dem er im 
Brief^'echsel stand, eine seltene ostindische Muschel, deren 
Existenz Hüpsch bezweifelt hatte, unter der Bedingung zuge- 
schickt, sie sofort, nachdem er sie abgezeichnet habe, zurück- 
zusenden. Er behielt aber die Muschel, imd auf wiederholte 
Mahnbriefe Pascals hin antwortete er immer mit neuen Ver- 
sprechungen, so daß Pascal zuletzt die Geduld verlor und den 
Minister de Vergennes anging, ihm auf diplomatischem Wege 
zu seinem Eigentimi zu verhelfen. Vergennes versprach dies 
auch in einem Schreiben an Pascal vom 15. Januar 1787, so- 
bald der Gesandte am kurkölnischen Hofe, Comte de Maulevrier, 
auf seinen Posten in Köln zurückkehre. Der Krieg und die 
Revolution kamen aber dazwischen, und als Pascal im Jahre 
1802 starb, war die Muschel immer noch in Hüpschs Händen. 
Der Erbe seiner Sammlung, sein Schwager de Villaucourt, ein 
ehemaliger OflSzier, der die Muschel 1772 aus Indien mitge- 
bracht hatte, nahm sich nun der Sache an, und Hüpsch scheint 
eingesehen zu haben, daß dem energischen Mann gegenüber 
weitere Ausflüchte nichts helfen würden. Er erbot sich daher, 
die Muschel, die nun auf einmal gar keine so große Seltenheit 
sein sollte, zu kaufen, aber de Villaucourt ließ sich auf nichts 
ein. Nun wurde der Krieg mit England vorgeschützt, der eine 
Versendung zu Schiffe nach einem bretonischen Hafen zu ge- 
fährlich mache. De Villaucourt antwonete, wie Hüpsch ihm 

66 



sein Eigentum zustelle, sei ihm gleichgültig, er verlange nur, 
daß es sofort und ohne weitere Kosten ftkr ihn geschehe, sonst 
müsse er sich an seine Regierung wenden. Diese Drohung 
und der Hinweis darauf, daß er schon wiederholt sein Ehren- 
wort gegeben habe, die Muschel zurückzusenden, bewogen 
Hüpsch endlich, im Dezember 1 804, also kurz vor seinem Tode, 
seinen Verpflichtungen nachzukommen. 

Ungemein charakteristisch für Hüpschs Versuche, Kostbar- 
keiten auf billige Weise zu erlangen, ist auch folgendes. Zu 
den vielen Geistlichen, die Hüpschs Kabinett besucht und da- 
durch in Beziehungen zu ihm gekommen waren, gehörte auch 
der Professor Beda Savels, Kapitular und Bibliothekar der Reichs- 
abtei Werden, dessen Namen ich z. B. in Hüpschs Fremdenbuch 
unter dem 8. Juni 1781 gefunden habe. Auf semen Vorschlag 
hatte der Abt von Werden Hüpsch die Vertretung der Abtei 
auf dem am 9. April 1793 begonnenen Kreistage zu Köln über- 
tragen. Savels hatte dem hochgeschätzten Gelehrten und Samm- 
ler überhaupt manche Gefälligkeiten erwiesen und ihm vor 
allem nach und nach einige Handschriften der Abtei bibliothek 
fQr das große von Hüpsch geplante liturgische Werk geliehen, 
die aber richtig wieder abgeliefert worden sind. Am 22. De- 
zember 1792 fragte Hüpsch nun bei Savels an, ob die Abtei 
nicht auch Evangelienbücher oder andere Manuskripte mit 
Elfenbein-, Metall- oder Edelsteinschmuck auf den Deckeln be- 
säße, worauf Savels antwortete, sie besäßen zwei Evangelia, 
die auf einer Seite ausgearbeitet seien, außerdem das Leben des 
heiligen Ludgerus, des Stifters der Abtei, in einer Kapsel liegend, 
die mit Elfenbeintafeln schön geziert sei. Nun bemüht sich 
Hüpsch eifrig um das letztere Manuskript oder vielmehr um die 
Elfenbeintafeln, ein römisches Diptychon mit dem Namen Rufius 
Probianus Vicarius Urbis Romae, und Savels brachte ihm auch 
wirklich im Jahre 1794, wie es scheint ohne Wissen des Abtes, 
Manuskript und Kästchen leihweise nach Köln. Am 29. Dczem- 



ber 1795 bittet Savels um Rückgabe, da das Gerücht umginge, 
Hüpsch habe sein Kabinett gegen ein Nationalgut an die Fran- 
zosen verkauft, und man das Leben des Stifters der Abtei doch 
nicht gerne verlieren wolle. Auf diese Mahnung hin machte 
Hüpsch nun im Februar 1796 Savels den Vorschlag, er möge 
den Abt veranlassen, die beiden Elfenbeintafeln ganz an ihn ab- 
zutreten. Auf das Kistchen mit dem Leben des heiligen Ludger 
wolle er verzichten, da es für die Abtei wertvoll sei, ihm komme 
es nur auf die Elfenbeintafeln an, die an sich gar nicht so 
wertvoll wären. Die Elfenbeinarbeit wäre ohne jeden Kunst- 
wert, die Figuren ziemlich steif. Solche Tafeln wären über- 
haupt gar keine so großen Seltenheiten. Jn seiner Sammlung 
könne man eine ganze Menge davon sehen, die ihm z. T. von 
kölnischen wie von ausländischen Stiftern und Abteien mit Be- 
reitwilligkeit geschenkt oder gegen eine billige Zahlung über- 
lassen worden seien, weil er ihnen bewiesen habe, daß er davon 
in seinem geplanten Werke über die Liturgie der katholischen 
Kirche einen gemeinnützigen Gebrauch machen werde. So 
habe ihm das St. Andreasstift in Köln seine prächtigen Evan- 
geliaria, welche mit elfenbeinernen Tafeln und Zieraten ge- 
schmückt seien, geschenkt, ebenso habe er von dem Fürsten 
von Hohenlohe, jetzt Erzbischof zu Breslau, dergleichen Tafeln 
und arae viatoriae aus der Kapelle der Stiftskirche zu St. Gereon 
als Geschenk erhalten. Das Stift zu St. Georg in Köln habe 
ihm noch kürzlich sein bestes Evangeliar, das reich mit einer 
silbernen Platte beschlagen und mit einer Elfenbeintafel ge- 
schmückt sei, für zwei Louisd'or überlassen, und dieses gut- 
denkende Stift habe ihm noch andere limrgische Altertümer 
aus seinem Archiv und seiner Bibliothek angeboten. In Lüttich 
habe er aus verschiedenen Stiftern und Klöstern dergleichen 
Tafeln und Bücher mit Elfenbeinschmuck teils für Geld teils 
tauschweise erhalten, darunter auch aus der Kollegiatkirche 
St. Martin ein Evangelienbuch mit dem römischen Diptychon 

68 







des Konsuls Flavius Astyrius, das dem des Werdener Kästchens 
ganz ähnlich sei.^ 

Wenn die Abtei ihm die Tafeln gäbe, wolle er ihr dafilr 
ein schönes Kruzifix mit einem Christus in Elfenbein schenken^ 
das man auf einem Altar in der Kirche oder in die Sakristei 
oder in ein Zimmer stellen könne. Sodann wolle er auf die 
Diäten und die Belohnung verzichten, die er als Kreisgesandter 
für die Abtei verdient habe, und außerdem das Kistchen, in 
dem das Manuskript läge, mit neuer Vergoldung und Zierat 
ausstatten lassen, wodurch es ein ganz anderes Ansehen erhalte 
und dem darin liegenden Manuskript weit mehr zur Ehre ge- 
reiche als jetzt mit den alten Tafeln. Durch die Annahme 
seines Vorschlags werde die Abtei beweisen, daß sie wie an- 
dere Abteien und Stifter etwas zur Beförderung, zur Unter- 
stützung und zur Aufmunterung seines literarischen Werkes und 
setner gemeinnützigen Bemühungen beigetragen habe. Er werde 
nicht nur Savels persönlich für seine Vermittlung erkenntlich sein, 
sondern auch alle diese Beiträge öffentlich in seinem Werke 
mit Dank erwähnen. 

Trotz dieser Sirenenklänge erreichte Höpsch diesmal seinen 
Zweck nicht. Savels antwortete am 21. März 1796, er kenne 
den Herrn Abt viel zu gut, als daß er es wagen dürfe, ihm 
Hüpschs Antrag vorzulegen. Er sei mit solchen Gegenständen 
gar nicht freigebig und vorzüglich aufmerksam auf Stucke, die 
wie das vorliegende nur einmal vorhanden wären. Er fürchte 
sogar einen Verweis zu erhalten, teils wegen der Verleihung 
eines solchen Stückes, teils wegen eines derartigen Antrags. 
Der Herr Abt werde Hüpsch für seine Bemühungen beim 
Kreistage lieber eme andere Belohnung zugehen lassen als jene 
Tafeln. Savels' Aufforderung, das Manuskript nun zurückzu- 
geben, kam Hüpsch aber doch nicht nach, er wußte vielmehr 

< Diese Evangeliare mit Elfenbeinschmuck befinden sich jetzt im Großh. 
Museum. 



69 




die Sache noch einige Jahre zu verschleppta, bis Savels, der 
unterdessen selbst zur Abtswüide emporgestiegen war, endlich 
die Geduld verlor und das Manuskript mit dem Kästchen am 
17. Oktober 1800 durch den Freiherm Gu-1 Theodor von Geyr 
bei Hüpsch abholen ließ. So ist das Diptychon des Rufius 
Probianus, eines der interessantesten und künstlerisch wert- 
vollsten römischen Elfenbeindiptychen, leider nicht mit der 
Sammlung Hupschs in das Darmstädter Museum gekommen; 
sondern nach der Aufhebung der Abtei Werden mit dem 
Kästchen und dem Leben des hl. Ludger in die Paulinische 
Bibliothek zu Münster gelangt, die es im Jahre 1824 mit an- 
deren Handschriften an die Königl. Bibliothek in Berlin ver- 
kauft hat.^ 



1 Ich habe in meinem Aufsatze «Handschriften der Reichsabtei Werden» 
im «Zentralblatt für Bibliothekswesen» 22, 1905, S. 241 — 264, diese Ange- 
legenheit ausfuhrlicher behandelt. 




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HOpsch und die 

Das eben geschilderte Verfahren Hüpschs, seine Sammlung 
zu bereichem, für das ich noch manche andere Beispiele bringen 
könnte, erregte bei vielen Leuten Anstoß und zog ihm manche 
Vorwürfe zu. Er scheint sich überhaupt in Köln trotz seiner 
unbestreitbaren Verdienste keiner besonderen Beliebtheit erfreut 
zu haben. Recht bezeichnend ist hierfür folgender Vorfall. Im 
Jahre 1786 hatte eine auswärtige Akademie Hüpschs Bildnis 
verlangt. Er ließ durch den Bildhauer Imhoff seine Büste an- 
fertigen, die nach seiner eigenen Angabe sehr ähnlich ausgefallen 
sem soll.* Die Gebrüder Odendahl, Bilderbäcker auf der St. Jo- 
hannsstraße wohnhaft, verschafften sich nun ein Exemplar dieser 
Büste, machten sie nach und benutzten ihre Nachbildung dazu, 
Hüpsch bei dem Publikum lächerlich zu machen. Verschiedene 
Zeugen sagten aus, in einem Zimmer des Odendablschen Hauses 
hätte eine Figiu' gestanden, deren Kopf von Wachs nach Hüpschs 
Bildnis gemacht war, und die mit einem papierenen Rock be- 
kleidet gewesen sei, ein Frauenzimmer und ein Kind hätten da- 
neben gestanden. In dem Vorhause hätten die Gebrüder Oden- 
dahl vier Tafeln angebracht, auf deren einer Hüpsch mit einem 
Uringlas ab dem Symbol des Arztes zu sehen war, auf der an- 
deren Hüpsch mit einem Wickelkinde, auf der dritten mit einem 



1 Es wird vermutlich die kleine vergoldete Büste sein, von der das 
GroOh. Museum ein Exemplar besitzt. Ein Seitenstück dazu ist die Büste 
der Haushälterin Mechthild Happerz. 






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7» 






Buche in der Hand, worauf die Worte Amor Proximi standen, 
auf der vierten mit einem fallsüchtigen Bauer und dem Tode. 
Manches ist für uns dabei nicht mehr verstandlich, es scheint sich 
aber hauptsächlich um eine Verspottung der ärztlichen Tätigkeit 
Hüpschs, vielleicht auch um sein Verhältnis zu seiner Haushäl- 
terin gehandelt zu haben. Die Gebrüder Odendahl und ihre 
Leute zeigten die Spottbilder jedermann und gaben offen zu, daß 
sie sich auf Baron Hüpsch bezögen. Was sie zu ihrem Vorgehen 
veranlaßt hat, können wir nicht mehr ermitteln, aber daß eine 
derartige Verspottung des berühmten Mannes überhaupt in Köln 
möglich war, dürfen wir doch dahin auslegen, daß er in der 
Stadt manchen Gegner und Feind hatte. 

Hüpsch war auf das Äußersie aufgebracht und rief die Ge- 
richte an, um zunächst durch obrigkeitliche Gewalt die Bilder 
und Tafeln entfernen zu lassen, sodann verlangte er eine aus- 
reichende Genugtuung und scharfe Bestrafung der Übeltäter. 
Sollte ihm diese nicht zuteil werden, so würde sich seine Fa- 
milie zu Lontzen im Limburgischen, die unter kaiserlichem Schutze 
stehe, an die Regierung in Brüssel und an den Kaiser selbst 
nach Wien wenden, es möge kosten, was es wolle. Neben dieser 
Drohung suchte er, was uns etwas eigentümlich berührt, die Ge- 
waltrichter Schafhausen und von Witgenstein durch das Ver- 
sprechen lebenslänglicher Dankbarkeit und eines schönen Ge- 
schenkes anzufeuern. Das Gericht verfügte zwar am 23. Sep- 
tember 1786 die Entfernung der Schmähbilder, aber die Ge- 
brüder Odendahl zeigten sie nach wie vor jedem, der sie sehen 
wollte, in ihren Zimmern und machten noch schimpflichere 
Auslegungen und Glossen dazu. Hüpsch hatte einen Prozeß 
gegen sie angestrengt, wurde aber aus formellen Gründen sach- 
und kostenfallig abgewiesen. Gegen das Urteil, das die beider- 
seits zugefügten Unbilden für gegeneinander aufgehoben erklärt, 
legte Hüpsch Berufung ein, worin er verlangt, daß die Pasquil- 
lanten zu einer Buße von tausend Goldgulden und zu einer 

72 



« 

längeren Zuchthausstrafe verurteilt und für infam und unehr- 
lich erklärt werden sollten. Femer verlangte er zur Sicherung 
gegen weitere Beschimpfung die Auslieferung der Porträts 
und Bilder. Es ist leider aus den Akten nicht ersichtlich, 
wie der Prozeß, der Hüpsch viel Geld gekostet hat, ausge- 
gangen ist; aus den noch vorhandenen Bescheinigungen über 
die Gerichtskosten ergibt sich nur, daß Hüpsch auch noch eine 
dritte Instanz angerufen hat, also auch bei der zweiten unter- 
legen ist 

In dem Prozeß hatten die Gebrüder Odendahl auch ihre 
Eigenschaft als Kölner Bürger gegen den eingewanderten Baron 
Hüpsch ausgespiek. Es scheint, daß Hüpsch dadurch veranlaßt 
worden ist, auch seinerseits Bürger der Stadt zu werden. Am 
9. Oktober 1789 wurde Johann Wilhelm Carl Adolph Baron 
von Honvlez genannt Freiherr von Hüpsch von Lontzen zum 
Bürgereide zugelassen, den er am 20. Oktober bei einem ehr- 
baren Stein- und Zimmer-Amt abgelegt hat. Zu einer Ver- 
besserung der Stimmung gegen ihn scheint aber auch dies nicht 
beigetragen zu haben. Namentlich nach dem Einzüge der 
Franzosen verdächtigte man ihn in der mannigfachsten Weise 
und suchte ihn bei seinen Mitbürgern verhaßt zu machen, so 
daß er sich sogar genötigt sah, sich in einer besonderen 24 Seiten 
in Oktav starken Druckschrift, die er a Ausführliche Erläuterung 
an das unpartheyische Stadtkölnische Publikum» (Köln am Rheine, 
gedruckt und zu finden in der Mettemichischen Buchhandlung 
an St. Columbakirche, 1795) betitelte, unter Beifügung von 
Briefen und amtlichen Schriftstücken zu rechtfertigen. Man hatte 
ihm vor allem die Begünstigung von seiten der französischen 
Volksvertreter vorgeworfen, die ihm einen Schutzbrief erteilt, 
ihn von allen Kontributionen befreit, ihm Waffen aus dem 
städtischen Zeughaus und sogar das Haus des Emigranten Zudwig 
auf der St. Gereonsstraße geschenkt hätten. Daß der Verdacht 
entstehen konnte, Hüpsch spiele mit den Franzosen der Stadt 

73 




gegenüber ein zweideutiges Spiel, erscheint in Anbetracht der 
ganzen damaligen Kölner Verhältnisse nicht so unerklärlich, 
denn die Art, wie die Franzosen Hüpschs Verdienste anerkannten 
und belohnten, stach allerdings auffallend von . der Gleichgültig- 
keit, ja Feindseligkeit der städtischen Verwaltung und der Be- 
völkerung einem Manne gegenüber ab, der doch ganz ent- 
schieden vieles zum Ruhme der Stadt beitrug, und durch dessen 
Sammlungen, die Fremde aus allen Ländern herbeizogen, weite 
Kreise großen Vorteil hatten. Manche Vergünstigung Hüpschs 
durch die Franzosen mag ja auf kluger Berechnung beruhen, 
vieles nur die gewöhnliche Phrase von der Volksbeglückung, 
die die französische Revolution den eroberten Ländern bringen 
sollte, sein, aber im großen und ganzen zeigt sich doch in der 
Behandlung Hüpschs durch die Franzosen ein weiterer Blick fxlr 
den Nutzen von Wissenschaft und Kunst, als er den ehemaligen 
Machthabem in Köln eigen war. Berechtigt waren die Vor- 
würfe, die man Hüpsch machte, jedenfalls nicht. Daß er sich 
mit den neuen Herren möglichst gut zu stellen und so viele 
Vorteile, wie er konnte, von ihnen zu erlangen suchte, wird 
ihm kein einsichtiger Beurteiler zum Vorwurf machen, daß er 
aber dabei niemals gegen die Interessen der Stadt gehandelt 
hat, ergibt sich aus seiner Rechtfertigungsschrift und den mit 
ihr übereinstimmenden Akten sonnenklar. 

Als die Franzosen am 6. Oktober 1794 in Köki eingerückt 
waren, hatte Hüpsch unter Hinweis auf seine wissenschaftlichen 
Leistungen und seine menschenfreundlichen Bestrebungen den 
Volksvertreter Gillet, den Inhaber der höchsten Zivilgewalt, um 
Schutz filr seine Sammlungen und sein Haus gebeten. Bereits 
zwei Tage später stellte Gillet Hüpsch folgenden Schutzbrief 



aus*: 



' Hüpsch gibt in der «Ausführlichen Erläuterung» die Belege in 
deutscher Übersetzung, ich seue daför nach den Akten den französischen 
Originaltext ein. 

74 




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Liberti Egaliti 

Frateraiti 
Au Quartier g^niral ä Cologne le 17 Vendimiaire Tan 3' 
de la Ripublique Fran^aise, une & indivisible. 



Gillet, Repräsentant du Peuple, Pris TArmie de Sambre & 

Meuse. 
Arr6te que le citoyen Hübsch connu par ses travaux et ses 
ouvrages en faveur de Phumaniti, ne sera tenu de loger au- 
cun militaire ou autre employ^ ä Tarm^e, Attendu que sa 
maison est entiirement consacrie au soulagement des mal- 
heureux et ä rinstruction publique. 

Gillet. 
Den Schutzbrief übersandte Gillet mit folgenden liebens- 
würdigen Zeilen: «Au Citoyen Hübsch. La r^volution fran- 
(aise, citoyen, a pour but le bonheur de riiumaniti: en y 
concourant avec eile tu fen montres digne partisan et tu dois 
partager la protection que la r^publique accorde au bon emploi 
des talens. — Je me filicite d'itre aujourd'huy Torgane de la 
vive reconnoissance de ma patrie en t'accordant ce que tu dü- 
stres. Salut et fratemiti. Gillet.» 

Ihm aus diesem Schutzbrief den Vorwurf besonderer Ver- 
günstigung durch die Franzosen zu machen, erklärt Hüpsch fiir 
durchaus unbegründet, da diese Begünstigung nicht ihm allein 
zuteil geworden sei, sondern auch anderen um das Gemein- 
wohl verdienten Männern und Anstalten, wie z. B. dem Vi- 
karius Hardy, weil er ein geschickter Künstler sei. Seine 
Eitelkeit hat es sich übrigens nicht versagen können, den 
Schatzbrief in dem Journal gin^al de Cologne zum Abdruck zu 
bringen mit folgenden Begleitworten: «Une preuve Evidente que 
la Ripublique firan^oise prot^ge & estime les talens, le mirite 
& les savans, est la lettre de sauve garde que le reprisentant 
du peuple vient de communiquer au Citoyen de Hüpsch. 

75 



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Cest un fait connu de toute TAllemagne, qu*il a non seule- 
ment consacr^ ses grandes coUections ä l'usage & i Tutilit^ 
publique, mais que depuis 30 ans, il a distribu^ gratuitement 
aux pauvres malades des rem^des excellens, contre le mal ca- 
duc, rhydropisie, fi^vres intermlttentes etc. etc. sans distinctioa 
de nation. Le repr^ntant du peuple fran^ais convaincu de 
tant d'actes bienfaisants, vient de communiquer au Citoyen 
Hüpsch la lettre suivante de sauve garde.» Einen Ausschnitt 
dieser Mitteilung klebte Hüpsch auf Pappdeckel und nagelte 
ihn neben die blecherne Schutzmarke an seine Hausture. ^ 

In einer langen Eingabe an das Comit^ d'Instruction pub- 
lique in Paris vom i. Pluviose Tan 3 (20. Januar 1795), der 
er eine ähnliche Bittschrift an den Minister des Innern Benezek 
folgen ließ, machte Hüpsch nochmals alle seine Verdienste 
geltend, um für sich und seine Tanten Kesler in Lontzen eine 
Befreiung von allen Kontributionen und Kriegslasten zu er- 
langen. Der President du Comit£ d'Instruction publique 
Piaichard schrieb ihm aus Paris am 4. Ventöse (22. Februar) 
zurück: «L'usage que vous avez fait de vos talens, Citoyen, 
en les dirigeant vers tant d'objets diff^rens de sciences, d'aaes 
d'humaniti et de d&intiressement, fait trop pressentir Titendue 
de votre esprit et la bonti de votre coeur pour que la Con- 
vention nationale ne saisisse pas avec empressement Toccasion 
que vous lui prdsentez de les recompenser en vous accordant 
la proteaion qu'elle ne refusa jamais aux talens distingu&, 
quand ils sont bien constat^s. Le Comit^ d'Instruction pub- 
lique auquel votre Petition et le catalogue de vos ouvrages 
ont ^t^ renvoy^, les a adress^ aux Repr&entans du Peuple 
pr^s TArm^e du Rhin, qui, sur les renseignemens que vous 
leur donnerez et qu'ils seront i portie de virifier par eux- 

1 Eine deutsche Übersetzung dieser Mitteilung veröffentlichte Hüpsch 
auch in der Ober-Postamts-Zeitung zu Köln^ i794t Nr. 163, Montag, den 
13. Oktober. 

7<5 



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meines, ne manqueront pas de prendre vos demandes en con- 
sid^ranon.» 

Die Administration centrale du Pays d'entre Meuse et 
Rhin beschloß m ihrer Sitzung vom 23 Germinal 3"' Ann^e 
(12. April 1795) unter dem Vorsitz von Huberty und in An- 
wesenheit der Mitglieder Vossen, Goldbeck, Schmidt, Jacobi, 
Lipkens, Kempis, Koenigs, Jacob und des Agent national Ca- 
selli folgendes: «Sur la Petition du citoyen Hupsch de Cologne 
tendante i £tre d^dari exempt de toute contribution, d'un cöti, 
parcequ'il avoit perdu ses moyens de subsistence, n'^ant plus 
payi de sts pensions, de Tautre, parcequ'il employait tous ses 
moyens pour soulager Thumaniti, L' Administration centrale en 
consid^tion de ces faits constatis par les arr£ts du Repr^n- 
tant du Peuple Gillet 17 Vendimiaire et du Comiti d'Instruction 
publique de Paris le 4 Ventöse 
oui l'agent national 
arrftte 

art. I. 

Le citoyen Hupsch est d^clar^ exempt de toute im- 
position. 

art. 2. 

L'administration fait mention civique des travaux du ci- 
toyen Hupsch pour le service de l'humanit^. 

Bei der allgemeinen Verwirrung erlaubte man sich trotz- 
dem, ihm Einquartierung ins Haus zu legen, aber auf seine 
Beschwerde erhielt er sofort von Jourdan, g^niral en chef de 
Tarmte de Sambre et Meuse, am 28. Vent6se l'an 4 (19. März 
1796) einen neuen Schutzbrief: «A Monsieur de Hupsch de 
Lontzen. Je suis 6tonn£, monsieur, que malgri Tarr^ti du 
reprösentant du peuple Gillet, on se soit permis de loger des 
militaires dans votre maison. Pour privenir cet abus pour 
Tavenir, je vous engage i d^livrer copie de cet arr^t^ et de la 
pr^nte tant au Corps municipal q'au Commandant de la place. 

77 



J'esp^re qu'au moyen de cette pricaution vous ne serez plus 
inquiiti pour cet objet.» 

Mit Einquartierung scheint man Hüpsch daraufhin ver- 
schont zu haben, aber über die Kontributionskommission hatte 
er bald Grund, sich zu beschweren. Im November 1796 rich- 
tete er eine Bittschrift an die Munizipalität, ihn von der 
Zahlung seines Anteils an der ausgeschriebenen Sunmie von 
37336 Reichstalem auf Grund des Beschlusses der Zentral- 
kommission zu befreien, er erhielt aber zur Antwort, die ihm 
erteilte Befreiimg könne auf die bürgerlichen Lasten nicht aus- 
gedehnt werden. Als auch eine zweite Vorstellung am 
21. September 1797 abgelehnt wurde, beschwerte sich Hüpsch 
über den Stadtmagistrat bei der Mittelkommission in Bonn, 
die am 20. Vendimiaire An 6 (11. Oktober 1797) wiederholt 
verfügte: que le ciioyen de Hüpsch, homme de lettres, r&i- 
dant i Cologne, continuera d'&tre exempt de tout logement 
de gens de guerre, ainsi que de toutes contributions aux im- 
positions ou r^quisitions dont les Pays conquis sont ou pour- 
raient fitre frapp^es i Tavenir. Der Substitut du Commissaire 
fran^is prös le magistrat de Cologne, Mr. Rethel, wnirde an- 
gewiesen, Hüpsch eine Abschrift dieses Beschlusses zu über- 
geben und dem Magistrat eine zweite Ausfertigung zu über- 
mitteln. Aber der Magistrat fugte sich nicht, und Hüpsch 
mußte am 3. Brumaire (24. Oktober) sich nochmals an die 
Mittelkommission wenden, die denSubstitut-Kommissar am 8. Bru- 
maire (29. Oktober) beauftragte, bei dem Magistrat auf die 
Befolgung ihres Beschlusses vom 20. Vendimiaire zu dringen 
und dafür zu sorgen, daß von der Kontributionskommission 
Hüpsch die bereits erhobenen 30 Reichstaler 30 Stüberfsofort 
zurückbezahlt würden. Rethel kam diesem Auftrag am 18. Bru- 
maire (9. November) nach. Aber bald hatte Hüpsch wieder 
Grund zu klagen. Er wandte sich nun gleich an den ihm be- 
freundeten Rethel, Commissaire du Directoire exicutif pres 

78 



Tadministration municipale du Ginton de Cologne mit der Bitte, 
der Kontributionskommission bald anzuzeigen, daß die franzö- 
sische Regierung ihn von allen Arten der Auflagen ganz frei 
gesprochen habe. Er werde ihm nicht allein ewigen Dank 
wissen, sondern ihm gewiß ftir seine vorzügliche Freundschaft 
dankbar und erkenntlich sein. Rethel mußte ihm diesmal zu 
seinem Bedauern antworten, die Regierung hätte ihn zwar von 
den Kontributionen befreit, aber es hätte sich dabei nur um 
militärische Kontributionen in den eroberten Ländern gehandelt. 
Da nun das linke Rheinufer einen Bestandteil der Republik bilde, 
könne kein Bürger von den direkten Auflagen befreit werden. 

Hüpsch ließ kein Mittel imversucht, sich weiter von der 
Steuer zu befreien. Er wandte sich an den Magistrat in Köln, 
an die Administration centrale in Aachen, selbst an den 
Minister des Innern in Paris, an den Commissaire du Gouver- 
nement dans les nouveaux Dipartemens de la Rive gauche du 
Rhin, Shie in Mainz. Sh^e antwortete ihm am 15. Ventöse 
An 8 (6. März 1800) in ähnlichem Sinne wie Rethel. Eme 
vollständige Befreiung von der Steuer erklärten alle für un- 
möglich^ aber der Kölner Magistrat, der ihn am 23. Fructidor 
An 6 (9. September 1798) auch von der Verpflichtung, die 
Wachen zu beziehen, befreit hatte, gewähne ihm am 6. Ven- 
töse An 8 (25. Februar 1800) wenigstens eine kleine Erleich- 
terung, indem er ihn von der Zahlung der Mobiliarsteuer unter 
der Bedingung, daß er seinen Anteil an der Grund- und Per- 
sonabteuer bezahle, befreite. Die Administration centrale du 
Departement de la Ro^r stimmte am 8. Germinal An 8 (29. März 
1800) diesem Magistratsbeschlusse zu. 

Am 24. Florial 8'"* Annie (14. Mai 1800) richtete Hüpsch 
an den Minister des Innern, Lucien Bonaparte, nochmals eine 
Bittschrift unter Berufting auf einen Erlaß des Consulats der 
Republik, in dem erklärt werde, daß verdiente Gelehrte und 
Schriftsteller ein Recht auf die nationale Freigebigkeit hätten, 

79 



' '> l' \ - ->v 1 ^ - . — *.^' >^,,^^-*.^' -^^^^ -^ 

da es eine Schande ftir die Regierung wäre, die Männer, die 
ihrem Vaterland zur Ehre gereichten, im Elend zu verlassen. 
Seine Befreiung von jeder Kontribution wäre ein öffentlicher 
Akt gewesen, den die französische Regierung nicht widerrufen 
könne. Es wäre also ihre Schuldigkeit, ihn, wenn er von den 
Steuern nicht befreit werden könne, durch Bewilligung einer 
Geldsumme zu unterstützen, damit er die ihm jetzt und in Zu- 
kunft auferlegten Steuern bezahlen könne. Lucien Bonaparte 
verwies ihn am 9. Fructidor (27. August 1800) an den Justiz- 
minister, zu dessen Ressort die Angelegenheit gehöre, und 
dieser teilte Hüpsch am 26. Fruaidor (13. September) mit, er 
habe seine Eingabe an Sh^e mit dem Auftrag, sie zu prüfen, 
übermittelt. Am 12. Vendimiaire An 9 (4. Oktober 1800) 
richtete Hüpsch daraufhin an Shie ein dringendes Schreiben, 
mit dem er aber auch keinen Erfolg erzielt zu haben scheint. 
Er wurde nach wie vor zur Zahlung der Steuern herangezogen, 
ließ aber auch in den folgenden Jahren mit seinen Bittschriften 
nicht nach. Unter seinen Papieren findet sich als letzte dieser 
Eingaben ein langes, mit allen möglichen Belegen versehenes 
Schriftstück, das er am 24. Prairial An 10 (13. Juni 1802) an 
den Commissaire g^niral des 4 nouveaux Dipartemens, Jean Bon 
St. Andri, gerichtet hat. Es wurde dem Souspr^fet de TArron- 
dissement de Cologne überschickt und hatte wahrscheinlich 
ebensowenig Erfolg wie die früheren Bittschriften.* 

Ich habe des Zusammenhangs wegen die ganze Kontri* 
butionsangelegenheit hier behandelt und kehre nun zu den 
weiteren Vorwürfen, gegen die sich Hüpsch in seiner «Ausführ- 
lichen Erläuterung» zu rechtfertigen sucht, zurück. 

1 Die bei dem handschriftlichen Nachlaß Hüpschs in Darmstadt (Kasten 3, 
Umschlag 2) über diese Kontributionsangelegenheit vorhandenen Akten 
werden ergänzt durch die im Historischen Archiv der Stadt Köln befind- 
lichen Akten der Kontributionskommission, durch die Akten der französischen 
Abteilung Caps. 8. A. la, Caps. 5. D. 9 und die der Bonner Mittel kommission 
VII. Caps. 42. D. 9. 

80 



Mit der Schenkung des Hauses verhalte es sich folgender- 
maßen. Als die Volksvertreter und die Kommissarien des 
öffentlichen Unterrichts aus Paris sein Kabinett besucht hätten, 
wären sie erstaunt gewesen, daß ihm die Stadt für seine Samm- 
lungen, für die sein Haus zu klein wäre, nicht ein größeres Gebäude 
zur Verfügung gestellt hätte. Die Kommissäre reichten hier- 
auf am 22. November 1794 folgenden Bericht ein, der nicht 
nur in bezug auf Hüpsch und seine Sammlungen, sondern auch 
wegen der naiven Rechtfertigung der Fortführung von Kunst- 
werken und wissenschaftlichen Gegenständen aus den eroberten 
Ländern von Interesse ist. 

Rapport des Commissaires nonmi& par le Comiti de sa- 
lut Public pour recueillir les Monuments des sciences et arts, 
aupr^s des Arm^es de Sambre et Meuse, 

Aux Reprisentants du peuple Frecine et Joubert, 
D^put^s aupr^s des m^mes Arm^es. 

La Ville de Cologne a procura i la R^publique fran^aise 
une suite nombreuse de livres rares, une collection de 215 vo- 
lumes in folio de Gravures depuis la naissance de Tart jusques 
et compris l'ipoque des plus grands maitres, des desseins ori- 
ginaux, des monuments d'antiquit^, d'arts et des objets 
d*histoire naturelle. Si, par hazard, ce pays ne restoit pas i 
la France, ce droit de conqu^te d'un genre nouveau honoreroit 
iniiniment les vainqueurs puisqu'il auroit pour but Tinstruaion^ 
qui appartient i tous les hommes, et qu'on auroit sauvi par 
la des objets qui, dans les guerres de la tyrannie, sont toujours 
livr^ i la digradation ou ä l'an^antissement. 

Si, au contraire, Cologne reste i la Rc^publique, les 
Citoyens de cette grande ville auront les m^mes droits i In- 
struction que les autres Fran(;ais et trouveront dans Paris et 
sous la surveillance de la Repr<^senution nationale un point 
central de sciences et d'arts, qui leur sera commun. 

On leur enverra d'ailleurs toute la s^rie des objets qui 

6 81 



doivent accompagner le plan d'itudes d'une grande nation; et 
sous ce point de vue Cologne n'aura fourni qu'un contingent 
l^ger pour participer au plus grand bienfait de la R^publique, 
celui de rinstruaion. 

D'aprds ces principes, nous croyons qu'il ne peut r&ulter 
qu'un tr^s grand avantage, dans ce moment, de donner des 
encouragements miritis a un Naturaliste connu de tous les 
voyageurs, qui a consacre sa fortune et son temps i former 
une colleaion qu'on pourroit appeler universelle, puisqu'elle 
renferme de tout et en abondance; et que le savant qui Ta 
riunie, le Citoyen de Hupsch, mirite d'ailleurs de la repu- 
blique par la distribution gratuite de remides, qu'il a fait de- 
puis trente ans i nos frferes malades et infortunfe. 

C'est lui qui avoit ofFert ä la Convention Nationale un re- 
m^de spicifique contre la dyssenterie, que, pour le bien de 
rhumanite et la conservation de nos freres d'armes, il d^posera 
entre vos mains, pour en faire Hommage i la Convention; il 
offre igalement ä la Ripublique un manuscrit pricieux du temps 
de Charlemagne et d'autres livres rares, qui manquent k la 
Bibliotheque Nationale, et il consent ä rendre son cabinet public 
une fois par Dicade. 

Mais commc son immense collection occupe un grand 
nombre de pi^ces, et qu'il se prive de tout, meme du nices- 
saire, pour Taccroitre et pour la loger, nous pensons qu'il est 
de la digniti de la Nation et de votre amour personnel pour 
les sciences d'accorder au cit. de Hupsch, pendant sa vie, la 
maison d'un Emigri, oü il y ait un jardin, pour cultiver des 
plantes de botanique a Tusage des pauvres et pour Taccroisse- 
ment de la science, et assez vaste pour loger ses coUeaions 
d'histoire naturelle et d'arts. 

Qu'il lui soit accordi une somme de deux mille quatrc 
Cents livres pour les frais de d^placement et arrangement; 

Et un traitement de pareille somme en qualiti de Con- 

82 



S." » ' 



'-> 






servateur d'un Museum, qu'il sera tenu, selon son offre, de 
rendre public une fois par Decade, en le chargeant en outre de 
correspondre pour les d^couvertes qu'il pourroit faire et pour 
rhistoire naturelle du pays, avec le Museum national de la R^- 
publique fran^aise. 

Cologne le 2. Frimaire Tan troisidme de la R^publique 
franfaise, une et indivisible. 

Les Commissaires des Sciences et Arts 
dans les pays conquis par les arm^es 
de la R^publique 

Faujas. De Wailly.* 

Trotz Hupschs Bitte, nur mit der Einwilligung des städti- 
sehen Magistrats vorzugehen^ erteilten die Volksvertreter ihm 
am 3. Frimaire des 3. Jahres (23. November 1794) folgenden 
Beschluß: 

Les Reprdsentants du Peuple 
prks les Amines du Nord & Sambre & Meuse. 
Apr6s avoir entendu le Rapport des Commissaires de l'in- 
struction publique sur les travaux litt^raires du C^ Hupsch 
et sur les diverses coUeaions de Mineralogie, d'Histoire Na- 
turelle, de Typographie & d'autres objets rares & pr^cieux, 
Considirant que le C5 Hupsch a employi toute sa vie & sa for- 
tune i former ces coUections, et que les hommes qui travaillent au 
progr^ des arts et des scienccs, ont des droits i la reconnois- 
sance publique et que le C- Hupsch s'en est acquis de particu- 
Hers ä la munificence nationale par l'hommage qu'il a fait 
d'objets pour le Museum National d'histoire naturelle & d'ou- 
vrages imprim& dans le quinzidme siicle. 
Arr^tent ce qui suit: 

Article i*'. 
La jouissance i vie de la maison de l'Emigr^ Zudwig de 
Heremmann, Rue St. G^rton, avec toutes ses appartenances est 

* Historisches Archiv der Stadt Köln, Franz. Akten IV B i e. 
6» 83 



(r^. 7r-^rx^^<::».^^r2*^:jy^:,^'^-' . ^^t^-^x-^^-::^-^^ ^^-E>^^-<j5-*:i.-_:: 



accordte au c. Hupsch pour y placer & mettre ea ordre ses 
nombreuses collections. 

Arride 2^'. 
Le Comit^ de SurveiUance, de concert avec las priposis 
de Tagence du commerce mettront sans dilai le C? Hupsch en 
possessio!! de la maison susdite. 

Article 3^°''- 

Pour faciliter au C5 Hupsch le transport de son cabinet 
& Tindemniser des objets qu'il a oflferts a la Ripublique, il lui 
est accordi une somme de trois mille livres. 

Cette somme lui sera payie par le payeur particulier de 
Tarm^e, qui la passera dans ses comptes en Timputant sur les 
pro'duits des revenus de TElectorat de Cologne. 

Joubert. Frecine. 

Der Wert der von den Kommissären aus seiner Samm- 
lung ausgewählten Seltenheiten, sagt Hupsch, habe den Wert 
der lebenslänglichen Nutznießung des Hauses weit übertrofFen. 
Am 2. April 1803 erwähnt er in einem Schreiben an den 
Landgrafen Ludewig X., er habe beim Eintritt der Franzosen 
für ungefähr 2000 Livres Kunstsachen und seltene Bücher nach 
Paris abgeben müssen. Wenn diese beiden Äußerungen nicht 
recht zueinander zu stimmen scheinen, so müssen wir in Be- 
tracht ziehen, daß der Wert der Häuser und Grundstücke in 
Köln damals ein unglaublich niedriger war. Bei der Feststellung 
der Grundwerte durch die Revisions-Kommission von 1798 war 
das um die Mitte des 18. Jahrhunderts von dem früheren Bür- 
germeister von Mülheim erbaute, damals dem Herrn von Zud- 
wig gehörige Haus — es ist das jetzige erzbischöfliche Palais 
— das wertvollste Privatgebäude der Stadt, trotzdem wurde 
ein Wertansatz von 24000 Francs für genügend hoch erachtet.* 
Hupsch behauptet in der «Ausführlichen Erläuterung», er habe 
das Haus erst lange nachher und wider seinen Willen nur auf 



* Vgl. Werner Behnkc, Aus Kölns Franzoseiueit, Köln 1901, S. 21. 

84 



Zureden verschiedener Freunde und der Bediensteten des Herrn 
von Zudwig in Besitz genommen, um es vor Verderb durch 
die einquartierten Soldaten zu retten, wofür ihm Herr von Zud- 
wig eigentlich Dank wissen müßte. Diese Angabe stimmt mit 
den Aussagen der Akten nicht ganz überein. In dem Bestreben, 
alles möglichst zu seinen Gunsten darzustellen, verschweigt 
Hüpsch gar manchen Umstand, der die Sache doch in einem 
etwas anderen Lichte erscheinen läßt. So steht der Abgabe 
von Kunstsachen und Büchern nach Paris im Werte von 2000 
Francs die Schenkung von 3000 Francs gegenüber, die ihm 
von den Volksvertretern zur Entschädigung und lun ihm die 
Verbringung seiner Sammlungen in das Zudwigische Haus zu 
erleichtem gemacht worden ist. Den dritten Artikel hat 
Hüpsch in seiner Übersetzung in der «Erläuterung» einfach weg- 
gelassen. 

Am II. Ventöse des 3. Jahres (i. März 1793) befreite 
der Platzkommandant, Brigadegeneral Daurier, auch das Zud- 
wigische Haus, weil es Hüpschs Kabinett aufnehmen sollte, von 
jeder Einquanierung. Am 6. Prairial (23. Mai 1793) schreibt 
Hüpsch, er habe schon eine Menge von Sachen, Gemälde, 
Basreliefs, alte Waffen und anderes in das Haus verbringen lassen, 
dies auch mit dem Rest sofort zu tun, sei ihm unmöglich, da 
er erst Tische für die Naturalien und Gestelle für die Bibliothek 
anfenigen lassen müsse. Bretter seien aber so schwer zu be- 
kommen und so teuer, daß er bei seinem Mangel an Mitteln 
warten müsse, bis seine Familie ihm etwas Geld vorstrecken 
könne, denn die 3000 Livres würden in Assignaten ausbezahlt, 
die man nur mit großem Verluste verwerten könne. 

Er erfreute sich übrigens des Besitzes des schönen Gebäudes 
nicht lange. Schon in der ersten Hälfte des Jahres 1793 hatten 
die Volksvertreter in Aachen einen Erlaß veröffentlicht, der den 
Emigrierten die Rückkehr erlaubte und ihnen ilire Besitzungen 
zurückgab. Hüpsch machte die größten Anstrengungen, sich 

8s 







trotzdem das Zudwigische Haus zu sichern. In langen Eingaben 
setzte er den Volksvertretern auseinander, was alles dafür spräche, 
zu seinen Gunsten eine Ausnahme zu machen. Er habe der 
National-Bibliothek ein kostbares Manuskript des 8. Jahrhunderts 
und alte seltene Drucke, dem National-Museum wertvolle Mine- 
ralien und ein griechisches marmornes Basrelief abgegeben, 
deren Wert zusammen gewiß 40000 Livres betrage. (S. oben.) 
Der neue den Emigranten günstige Beschluß könne die feierliche 
Schenkung der Volksvertreter Joubert und Frecine nicht um- 
stoßen, da diese im Namen des Konvents und der Nation 
gehandelt hätten. Er zählt dann wiederholt alles auf, was er 
zum Wohle der Menschheit und des französischen Volkes ins- 
besondere geleistet habe. Tausende von französischen Soldaten 
habe er, wie die beiliegenden Zeugnisse bewiesen, von Krank- 
heiten geheilt. Die Hospitäler wären überfüllt mit Soldaten, 
die mit der Krätze behaftet seien, gegen welche Krankheit die 
Ärzte machtlos wären. Er habe gratis sein wirksames Heilmittel 
dagegen zur Verfügung gestellt und lasse eben eine «Description 
d'un Rem^de pour gu^rir radicalement la Gale»^ drucken, um 
einige Hundert Exemplare den verschiedenen Armeen zu über- 
senden. Die Hälfte seines Vermögens habe er der leidenden 
Menschheit geopfert, die andere auf sein dem allgemeinen Nutzen 
gewidmetes Kabinett verwandt. Selbst der französischen Armee 
seien seine Sammlungen schon zugute gekommen, er habe 
den Offizieren mathematische Bücher und Instrumente geliehen, 
er habe den Volksvertretern die Karte und die Beschreibung 
des alten «Fossa Eugeniana» genannten Kanals mitgeteilt, den 
die Spanier zwischen dem Rhein bei Rheinberg und Venlo an 
der Maas hätten herstellen lassen. * Alle diese Opfer verdienten 



^ Die 24 Seiten in 8^ starke Broschüre erschien A Cologne sur le 
Rhin chez J. G. Langen, ohne Angabe des Jahres. 

* Um den Handel von den Generalstaaten abzulenken, ließ die In- 
fantin Isabella Clara Eugenia, Tochter Philipps IL von Spanien, 1626 mit 

86 



eine Aufmunterung von sehen der Nation, und seine Verdienste, 
die sämtlich durch Zeugnisse belegt werden, rechtfertigten wohl 
seine Bitte, im ruhigen Besitz des ihm rechtsgültig überwiesenen 
Hauses geschützt zu werden. Sollte dies nicht angängig sein, 
so möge man wenigstens dem Herrn von Zudwig die Ver- 
pflichtung auferlegen, ihm für die Aufgabe der Nutznießung 
des Hauses eine Entschädigung zu leisten, die ihn instand setze, 
ein anderes größeres Haus für seine Sammlungen zu erwerben. 
Herr von Zudwig sei Millionär und der reichste Privatmann 
der ganzen Gegend; er könne wohl zufrieden sein, wenn die 
französische Nation ihm seine anderen Besitzungen zurückgebe. 
Wenn Zudwig nach Köln zurückkomme, sei er imstande, die 
bereits in sein Haus verbrachten Teile des Kabinetts einfach 
hinauswerfen zu lassen, was ihn dem Gelächter und dem un- 
verdienten Spott seiner Mitbürger aussetze. 

dem Ausgraben eines Kanals zwischen Venlo an der Maas und Rheinberg 
am Rhein beginnen, aber die Holländer störten durch ihre Truppen die 
Arbeit fortwährend, so daß man 1628 den Plan wieder fallen ließ. Über 
den genauen Lauf des Kanals, der nach seiner Urheberin Fosse Eug^nienne 
genannt wurde, fehlen urkundliche Nachrichten. (Vgl. Les Voies navigables 
en Belgique. Ouvrage ridigi par ordre du Departement des Travaux 
Publics. Bruxelles 1842. Fol. S. 40— 41.) Als die Franzosen sich zu Herren 
dieser Gegenden gemacht hatten, griffen sie den alten Plan einer Verbindung 
der Maas mit dem Rhein wieder auf, und bei dieser Gelegenheit brachte 
Höpsch die Beschreibung und die Karte der alten Fossa Eugeniana zu ihrer 
Kenntnis. Diese Beschreibung könnte ein Aufsatz mit bem Titel «Fossa 
S. Mariac» sein, der in Schönebecks Literarischen Ephemeriden, 36. Stück 
vom s. September 1786, S. 141 — 144, abgedruckt ist, dessen ungenannter 
Verfasser, vieileidit Hüpsch selbst, sich schon damals im Interesse der kur- 
kölnischen Lande für einen derartigen Kanal mit teilweiser Benutzung der 
alten Überreste ausgesprochen hatte. Hüpsch hat seine Karte von den 
Franzosen, die noch im Jahre 1803 den Ingenieur Hageau mit der Aus- 
arbeitung von Plänen einer Verbindung beider Ströme beauftragt hatten, nicht 
wieder erhalten. In Darmstadt wenigstens war sie nicht zu finden. Hageau 
hatte übrigens, wie sich aus seiner Description du Canal de Jonction de la 
Meuse au Rhin, Paris 1819, 4^ S. 5 u. ö., ergibt, aus verschiedenen Gründen 
die alte Fossa Eugeniana zugunsten einer anderen Richtung des Kanals 
aufgegeben. 

87 







Am 21, Prairial (9. Juni 1795) teilte der Volksvertreter 
Per^ in Aachen Hupsch mit, er wolle die Rechtsgültigkeit der 
Schenkung nicht untersuchen, aber ihre Aufrechterhaltung ginge 
gegen die Grundsatze der Nation, die zurückkehrenden Emi- 
granten in den vollen Besitz ihrer Güter wieder einzusetzen. 
Er habe sein Gesuch dem Comit6 d*Inscruaion publique über- 
sandt, aber auch dessen Entscheidung fiel gegen Hüpschs Wünsche 
aus, und er mußte das Haus wieder räumen. 

Die ganze Angelegenheit ist sehr charakteristisch fär die 
Unsicherheit aller Verhälmisse in den eroberten Landern, und 
Hüpschs Verwunderung, daß ein Volksvertreter im Namen der 
Nation durch einen Federstrich einfach alles ungültig machen 
konnte, was ein anderer Volksvertreter im Namen derselben 
Nation verfügt hatte, war nicht ohne Berechtigung. 

Zu dem weiteren Vorwurf, er habe sein Kabinett durch 
Waffen aus dem städtischen Zeughaus bereichert, erklärt Hüpsch, 
als die Franzosen wie in allen eroberten Städten so auch in 
Köln das Zeughaus ausgeräumt hätten, habe er nach vorheriger 
Anzeige bei dem Bürgermeister von Herrestorf den französischen 
General um einige alte Waffen gebeten, damit etwas in Köln 
zurückbleiben möchte. Der General habe ihm seine Bitte aber 
abgeschlagen, und erst auf Weisung der Volksvertreter in 
Maestricht, denen er vorgestellt habe, er arbeite an einer Ge- 
schichte des Mittelalters, worin auch eine Beschreibung der 
alten Waffen vorkäme, und in Anbetracht seiner Schenkung 
an das Nationalmuseum wären ihm einige alte verrostete Helle- 
barden, einige ganz durch Wurmstiche verdorbene Bogen, 
einige verrostete Flinten und Harnische gegeben worden, die 
zusammen kaum 100 fl. wert wären. Wenn die Stadt diese 
Waffen zurück haben wolle, könne er sie ihr wieder schenken. 
Ein einziges Stück seiner kostbaren Waffensammlung* sei 

* Daß Hüpschs Waffensammlung ganz hervorragende Sachen enthielt, 
wird verschiedentlich bezeugt. Um nur ein Beispiel zu nennen; der Hof- 

88 






^-r-fi^'-^- 



/--, 
v^'' 



mehr wert als ein ganzer Wagen voll solcher alten verrosteten 
Waffen. 

Diese Darstellung Hüpscbs stimmt so ziemlich mit den 
Akten überein. Bereits am 26. Vendimaire des dritten Jahres 
(17. Oktober 1794) war Hupsch durch den Divisionsgeneral 
Emouf, Chef des Generalstabes der Arm^e de Sambre et 
Meuse, von der Verpflichtung befreit worden, die in seinem 
Kabinett befindlichen Waffen abzuliefern, da es sich nur um 
alte Stücke handle, die lediglich geschichtlichen Wert hätten. 
Waffen aus dem Zeughaus erhielt Hupsch zweimal, wie sich 
aus dem in der Anlage III nach dem Original abgedruckten 
Verzeichnis ergibt, am 4. Nivöse und am 4. Messidor (24. De- 
zember 1794 und 22. Juni 1795). Er hatte sie gemeinsam 
mit dem Kommandanten des Arsenals, Thevenot, ausgesucht. 
Dieser Offizier, der ihm in allen Stücken entgegenkam, hatte 
ihm auch am 23. Nivöse (12. Januar 179s) das kleine Schiff 
(le petit vaisseau, dont nous avons parl6 ensemble) aus dem 
Zeughaus zur Verfügung gestellt. Es war wohl das Schiffs- 
modell, das später in Hüpschs Sammlung im Vorhaus hing. 
Thevenot erklärt in einer Bescheinigung vom 29. Nivöse (18. Ja- 
nuar 1795) ausdrücklich: J'ai d^ivri au Citoyen Hupsch de 
Lontzen par ordre des Repr&enians et du G^niral d'artillerie 
quelques vieilles armes comme hellebardes, vieux fusils, sabres, 
cuirasses, arcs, carquois et quelques autres bagatelles de peu de 
valeur et d'aucun usage aujourd'hui, parceque le dit citoyen 
Hupsch a fait connaitre par un memoire pr6sent6, qu*il demande 
dans aucune autre vue ces anciennes armures que pour un ou- 
vrage historique qu'il se propose de publier ii la suite tu temps 
et du quel ouvrage il a fait voir plusieurs desseins en assurant 



kammerrat Johann Daroian Altstädten in Bonn erwähnt schon am i. Dezem- 
ber 1777 in einem Briefe an Hupsch dessen vortreffliche, wenig ihresgleichen 
habende WafTensammlung, und seit dieser Zeit war sie doch sicher stark 
vermehrt word^. 

89 



que dans le m^me ouvrage il fournira les desseins et la de- 
scription de tous les armes et armures du moyen äge. 

Ein im Zeughaus befindlicher römischer Sarkophag sollte 
nach Paris geschafft werden, Hüpsch und Laporterie, deren 
Gutachten man vorher einholte, erklärten aber, es lohne sich 
nicht der Mühe. Der Minister des Innern erließ darauf am 
13. Florial An 4 (2. Mai 1796) von Paris den Befehl an Ca- 
selli, Conmiissaire du Directoire ex^cutif pour Tadministration 
centrale du Pays entre Meuse et Rhin in Aachen, den Sarko- 
phag in Köln zu lassen. Hüpsch bat durch ein Schreiben vom 
26. Messidor (17. Juli 1796) die Regierung in Aachen, ihm das 
Denkmal für seine Sammlungen zu überlassen, wurde aber am 
5. Thermidor (23. Juli 1796) abschlägig beschieden. Später 
verschwand der Sarkophag, der am Ende doch noch in Hüpschs 
Besitz gelangt zu sein scheint. Die ägyptische Mumie des 
Zeughauses, die später noch eine Rolle spielen sollte, wird 
in diesen Akten nicht erwähnt, es bleibt daher unklar, wie 
sie in Hüpschs Sammlung gekommen ist. 

Nachdem Hüpsch sich auf diese Weise in der «Ausführ- 
lichen Erläuterung» von den gegen ihn erhobenen Anschul- 
digungen zu reinigen versucht hat, fahrt er fort, diese Ver- 
leumdungen seien der Dank für die vielen Wohltaten, die er 
seinen Mitbürgern erwiesen habe, und für die Tausende von 
Gulden, die er ausgegeben habe, um armen, hülflosen kranken 
Bürgern und Bürgerinnen Heilmittel zu liefern, wie eine dem- 
nächst im Druck erscheinende Schrift (nämlich Brions Beweis) 
im einzelnen nachweisen würde. Hätte er in einem anderen 
Lande der armen leidenden Menschheit so häufige Wohltaten 
erwiesen, so wären seine gemeinnützigen Bestrebungen aufge- 
muntert, befördert^ unterstützt und belohnt worden, in Köln 
werde er zur Schande des Christentums und der Menschheit 
nur heimlich verfolgt und verleumdet. Seit dem Einrücken 
der Franzosen habe er sich um keine öffentlichen Angelegen- 

90 






heiten bekümmert, nur emmal habe er sich mit Erfolg bemüht, 
die Gymnasien und Schulen von Einquartierung zu befreien. 
Diese Angabe hat nach den Akten ihre Richtigkeit, der Be- 
schluß der Volksvertreter vom 20. Brumake TAn 3 (10. No- 
vember 1794) erfolgte ausdrücklich auf die Vorstellung des 
Bürgers Hüpsch. Hüpsch hätte hier noch andere Bemühungen 
im Interesse der Stadt anführen können. Daß nicht Wallraf 
allein, wie ausEnnens Darstellung in seinen «Zeitbildern» S. 181 
hervorzugehen scheint, die mannigfachen Erinnerungen an 
die große Vergangenheit der Stadt vor der Zerstörung durch 
vandalische Hände zu retten versucht hat, sondern daß auch 
Hüpsch in diesem Sinne bemüht war, ergibt sich aus einem 
Schreiben, das sich unter seinen Papieren vorfand. Weil 
Hüpsch, wie aus den Eingangsworten hervorgeht, den nichtge- 
nannten Empfänger, der ein Mitglied der Regierung gewesen 
zu sein scheint, persönlich aufsuchen wollte, fehlt die Adresse 
und das Datum. Das Schriftstück ist in Hüpschs weitschwei- 
figem Stile abgefeßt, sein Inhalt gereicht dem Verfasser aber 
zur Ehre. Es lautet: 

Freiheit. Gleichheit. 

Bürger. 

Ich habe gegenwärtiges aus Vorsorge geschrieben, damit, 
wenn ich Sie nicht zu Haus antreffen sollte, Ihnen dieses zu 
Haus lassen könnte. 

Ich habe Sie vor einiger Zeit gebeten, daß Sie sorgen 
möchten, daß gute Kunstwerke und alte Denkmäler nicht durch 
dumme Leute verstümmelt oder gar zu Grunde gerichtet wür- 
den. Dieses betraf das steinerne Pferd und das kunstreiche 
Stadtwappen am Zeughaus. Sie haben aber die rühmliche 
Sorge gehabt, daß diese zwei Werke der Kunst bis heran sind 
erhalten worden. Nun habe ich Ihnen noch zwei Erinnerungen 
machen wollen, woran vieles gelegen ist, und zwar fürs erste, 
daß Sie verhüten möchten, daß die steinernen Bilder an der 

91 






Domkirche unter dem Thurm auf der Straße möchten ver- 
schont bleiben, denn wegen ihrem Altertum und als Zieraten 
dieses denkwürdigen Altertums müßten sie erhalten und ver- 
schont bleiben, daher hat man an der Domkirche das Portal 
von St. Nicaise zu Rheims, wie auch die Bilder der Domkirche 
zu Orleans und anderen Domkirchen in Frankreich unbe- 
schädigt gelassen, weil dieselben wegen ihrem Altertum und als 
Denkmäler des Mittelalters verdienen aufbewahret und erhalten 
zu werden. 

Fürs andere habe ich Ihnen besonders empfehlen wollen, 
daß Sie vor allem sorgen möchten, daß die Grabschriften in 
den Kirchen bleiben möchten, weil sie die wichtigste Aufklä- 
rung für die Geschichte liefern, denn in hiesigen Kirchen 
liegen viele große Gelehrte, berühmte Männer und andre vor- 
treffliche Personen begraben, deren Andenken durch Grabsteine 
und darauf eingehauene Inschriften muß erhalten werden. 
Dieses ist auch der wahre Grundsatz der französischen Repu- 
blik, daß das Andenken verdienter Männer erhalten werde, da- 
her hat die Nationalversammlung zu Paris befohlen, daß den 
vornehmsten Gelehrten Frankreichs ein Denkmal in dem Pan- 
theon zu Paris errichtet werde, daher würde der Tadel auf die 
hiesige französische Regierung zurückfallen, wenn Sie gestat- 
teten, daß alle Grabsteine imd andre Denkmäler in den 
Kirchen vernichtet würden. ' 

Die Meinung und der Sinn der französischen Regierung 
ist, wie ich glaube, nur dieser, daß man alle Wappen weg- 
schaffen solle, und dieses kann ohne Beschädigung deren Grab- 
mäler und Grabschriften geschehen, denn die Wappen können 
weggeschafft werden, aber die Grabsteine mit ihren Grab- 
schriften müssen für die Vaterlandsgeschichte bleiben, denn die 
Grabschriften sind redende Denkmäler und Urkunden für die 
Literär- und politische Geschichte. Denn wenn wir dergleichen 
Grabschriften nicht gehabt hätteil, so wären die vielen Ver- 

92 






'«'.-' 



dienste mancher berühmten Männer nicht zu uns gekommen. 
Man würde daher eine ewige Schande daraus machen, wenn 
die Grabschriften eines berühmten Scotus, Broelmann, Gelenius 
und vieler anderer großer Männer Kölns auf eine so barbarische 
Art vernichtet würden, gleich wie es sich im Anfang der Re- 
volution zu Nanzig zugetragen hat, wo der dumme Pöbel aus 
Unwissenheit die wichtigsten Kunstwerke verstümmelt hat, wor- 
über aber sich nachher der Magistrat zu Nanzig genug geär- 
gert hat, aber es war zu spät, und Kunstwerke waren ver- 
loren, die man niemals mehr mit vielem Gelde erkaufen konnte. 

Da ich weiß, daß Sie ein Freund der Künste sind, so 
habe Ihnen deswegen nur diese Erinnerungen machen wollen, 
damit jenem Mann, der den Auftrag hat, die Bilder und 
Wappen wegzuschaffen, ausdrücklich befohlen werde, daß er 
nicht dumm und unvernünftig zu Werk gehen möchte, luid 
alles ohne Unterschied wegschafft. Daher müßten Sie ihm 
ausdrücklich befehlen, daß die Grabsteine imd Steinschriften 
an Ort und Stelle in den Kirchen bleiben müssen, wo sie ein- 
gemauert oder auf der Erde liegen. 

Ich habe Ihnen diese Bemerkungen blos zum gemeinen 
Besten machen wollen, damit uns nicht dereinst von dem Pu- 
blico der Vorwurf gemacht werde, daß wir als Liebhaber und 
Freunde der Künste mit kaltem Blut zugesehen haben, daß so 
viele Denkmäler für die Geschichte zur Schande der gelehrten 
Welt vernichtet worden. 

Gruß und Freundschaft 
Hüpsch. 

Seine Unterschrift findet sich auch unter einer Vorstellung der 
Pfarrkinder der Friedenskirche in der Schnurgasse, welche vom 
Maire und Munizipalrat Beibehaltung dieser Kirche erbittet.' 



' Zu den städtischen Akten registriert am 29. Brumaire n (21. Nov. 
1804). Original sub 246 3, 30 der stadtkölnischen Verwaltun;;sakten der 
französischen Zeit. (Mitteilung des Herrn Dr. Keussen.) 

9i 



''" ■ - - r-^^r: 



V 




In seiner «Ausfilhrlichen Erläuterung» erklärte HQpsch end- 
lich, trotz allen Anfeindungen habe er sich entschlossen und 
erkläre hiermit öffentlich, daß er alle seine Sammlungen, die 
der Stadt Köln so viel Ehre machten und Gewinn brächten, 
da sie täglich von so vielen vornehmen reisenden Herrschaften, 
Gelehrten und Künstlern besucht würden, in eine ewige Stiftung 
zum gemeinen Besten der Stadt Köln und der niederdeutschen 
Provinzen zu bestimmen, wenn der Magistrat und die Bürger- 
schaft ein ihm anständiges großes Gebäude dazu hergäben. 

Die «Ausführliche Erläuterung», die vom 20. September 
1795 datiert ist, brachte z^^ar die Verdächtigungen nicht ganz 
zum Schweigen, aber sie veranlaß te doch den Magistrat, sich 
mit Baron Hüpsch wegen der Stiftung in Verbindung zu 
setzen. Am 16. November 1795 wird die «Erläuterung» zur 
Überlegung an löbliche Schickung verwiesen, die es am 20. No- 
vember für nötig findet, daß Baron Hüpsch «fürdersambst 
befragt werde, unter welchen Bedingnissen besagte Sammlungen 
zum gemeinen Vorteil wollen hergegeben werden». Dem 
Herrn Memorialmeistern und Medizinae Doktoren Joh. Meyer, 
sowie dem Herrn Wachtmeistern Joh. Gerhard Kirdorff, wird 
der Auftrag erteilt, bei Herrn von Hüpsch die Bedingnisse zu 
entnehmen. Der untertänige Bericht* der beiden Abgesandten, 
der am 23. November verlesen wurde, lautet: «Hochgebietende 
gnädige Herren ! Zufolge von Ew. Gnaden unterm 20. dieses erlas- 
senen Rathsschlusses und uns gegebenen Auftrages verfügten wir 
unterzeichnete gestern Nachmittag uns zu Herrn Baron von 
Hüpsch und dankten selbem im Nahmen Ewer Gnaden für 
das großmüthige Anerbieten, welches er in öffentlichem 
Drucke gethan, seine ganze Naturaliensammlung hiesiger Stadt 
zu schenken. Wir fragten demnach, unter welchen Beding- 
nissen Herr Baron diese patriotische Schenkung auszuführen 

^ Akten des historischen Archivs der Stadt Köln betr. Baron von HQpsch 
und seine Sammlung. Fase. I. Nr. j 2 I . 

94 



willens sei, mccJL-f icTscISt f:il£?::rui^ £:i^.inin£ ^leisrbriircr 

gab: daß er ^^^"^"*' i** ps^rrr'^r:: j^L s-c xrirjses ^ 

Cabinet hiesiger Sci± rrrrr Nxi^in iir.i 1 

schenken, di3 zwttz 2^™- sirrat Fl:-'. * 

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und zwam ans cen SciTiisz i» Kfrsr^ribiiüis Lrrr^zrg dirlSrr 
zu ernennen, dsJi er ai^er 4*^ L^£^ ije&es irv: e'nDsn noch n 
wahlenden becDenc:: Plzs:, -« : hr: i*« Cabine: scCr Tcr-er: 'R erden, 
sich, sobald der Krics recnÜr: wäre, nir.=T arr.^em werde.» 

Der Bericht m^rde rz den Akten rerwiesen, ir:d van 
Seiten der süddscbcn BehCrden scheirrt nian bis cm Tode 
Höpschs auf die Ar.£:e]c£e:ibeii lüch: n^ehr zurjckirekonmen 
zu sein- Dies war ein Fehler, der sich später bitter rächte, 
aber nun kann auch Hüpscb den Varwjrf nicht erquren, da3 
CT sich in der ganzen Siehe etwas z^eidcinig benommen bat, 
und daß es ihm der Anfrage der Sudnrer^ alning gegenüber 
offenbar nur darauf ankam, die Entscheidung hinauszuschieben. 
Was ihn in der Folge bewogen hat, von seinem ursprüng- 
lichen Plane abzugehen und über seine Sammlungen anderweitig 
zu verfügen, ist nicht ganz klar. Die heimlichen \'erdächtigungen 
und Verfolgimgen von selten seiner Landsleute und Mitbürger 
hörten nicht auf, wenn wir dem 1799 erschienenen Schlußwort von 
Brions Beweis Glauben schenken dürfen. Man suchte ihn sogar bei 
den Franzosen anzuschwärzen, indem man ihn unter anderem be- 
schuldigte, er habe entgegen dem durch den Regierungskom- 
missar Rudier erlassenen Verbot Manuskripte der Kloster in 
seinen Besitz gebracht. In einem langen Schreiben vom 9. Mai 
1798 rechtfertigte er sich bei Rudier, er habe, und zwar lange 
vor dessen Erlaß, nur zwei alte geistliche Bücher den Weißen 
Frauen aus Mitleid für eine halbe Brabanter Krone abgekauft, 
worüber er sogar eine Bescheinigung beilegte. Am Schlüsse 

9S 




fugt er aber vorsichtigerweise bei, er wolle nicht unterlassen 
zu bemerken, daß der Volksvertreter Frecine und die Kommis- 
säre des öffentlichen Unterrichts ihm zur Unterstützung seiner 
Arbeiten aus den Klöstern eingezogene Werke als Geschenke 
überlassen hätten. Er beklagt sich namentlich über einige 
junge Ärzte, die er durch seine selbstlosen Hülfeleistungen bei 
armen Kranken gegen sich aufgebracht habe, und die nun den 
ihnen eneilten Auftrag, die Bibliotheken der Klöster zu ver- 
siegeln, benutzen wollten, ihn zu verderben. Rudier beruhigt 
ihn in einem liebenswürdigen Schreiben vom 23. Mai aus 
Mainz. Baron Hüpsch empfand bei seinem starken Selbstgefühle 
und dem Bewußtsein seiner Bemühungen und Verdienste um 
seine Mitbürger diese ewigen Nadelstiche und den Mangel an 
Anerkennung jedenfalls sehr tief und wurde dadurch der Stadt, 
die seine zweite Heimat geworden war, immer mehr entfremdet. 
Goethe trifft in seiner «Reise am Rhein, Main und Neckar in 
den Jahren 18 14 und 181 5» wohl das Richtige, wenn er in 
dem «Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar in den Jahren 
1814 und 1815» betitelten Abschnitt schreibt: «Betrachtet man 
also das Viele in Köln Verbliebene, Erhaltene, Neubelebte mit 
Aufmerksamkeit, so wird man gewahr, wie leicht eine Regie- 
rung hier einwirken kann, wenn die Obern und Vorgesetzten 
zuerst dasjenige freundlich anerkennen, was von Einzelnen aus 
freier Neigung und Liebhaberei bisher geschah, und einen 
solchen frohen Willen auf alle Weise begünstigen. . . . Durch 
ehrenvolle Aufmerksamkeit findet sich der Wohlhabende schon 
dergestalt geschmeichelt, daß er, patriotisch aufgeregt, wo nicht 
schenkend, doch zu mäßigen Bedingungen sein Besitztum einer 
öffentlichen Anstalt überläßt und einverleibt. Findet er in 
seinem Wohnorte nur Gleichgültigkeit, er wird sich in der 
Fremde des Dankes erholen. So wäre z. B. die unübersehbare 
Sammlung des Baron von Hüpsch, die unter mancherlei Wust 
die schätzbarsten Gegenstände der Kunst und des Alterthums 

96 



enthielt, nicht von Köln nach Darmstadt gezogen» ... hatte 
dieser Mann in Zeiten gelebt wie diejenigen, denen wir ent- 
gegensehen. » Zu dem krankenden Gefühl, in Köln nicht seiner 
Bedeutung und Verdienste gemäß behandelt zu werden, kam 
aber bei Hüpsch wohl noch die Besorgnis, man möchte in 
dieser Stadt seine Sammlungen nicht so, wie er es wünschte, 
zu schätzen wissen, vielleicht auch die Furcht, sie dort bei den 
unsicheren politischen Verhältnissen überhaupt gefährdet zu 
sehen. Daß diese Besorgnis nicht ganz unbegründet >\'ar, 
lehrt das Verhalten der Stadt Wallraf und seinen Samm- 
lungen gegenüber, worüber man Ennens Zeitbilder S. 354 
nachlesen mag. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß Hüpsch 
wirklich den lebhaftesten Wunsch hegte, die von ihm in 
langen Jahren und mit vieler Mühe und Aufopferung gesam- 
melten Schatze nach seinem Tode vor Zersplitterung zu be- 
wahren und durch sein Kabinett im Andenken der Nachwelt 
fortzuleben. Dieser in seinem ganzen Charakter begründete 
Wunsch wurde nicht nur von seiner Umgebung verschiedentlich 
bezeugt, sondern auch in seinem Testamente mit bestimmten 
Worten ausgesprochen . 






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6. 
Hüpschs letzte Lebensjahre. 

rast schien es, als sollte er in seinen letzten Lebensjahren 
durch die Verhältnisse gezwungen werden, diesem Lieblings- 
gedanken zu entsagen. Eine seiner Einnahmequellen nach der 
anderen versiegte. Seine fürstlichen Gönner starben nach und 
nach, durch den Tod des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz- 
Baiem im Jahre 1799 verlor er seine Pension, seine Familie 
in Lontzen war durch den Krieg sehr zurückgekommen und 
konnte ihm seine Rente nicht mehr bezahlen, er hatte mit ihr 
auch über die Erbschaft seiner Tanten Kesler einen Prozeß zu 
führen, bei den kriegerischen Zeiten litt vermutlich auch sein 
Mineralienhandel. Versuche, sich durch ein staatliches Amt 
eine andere Einnahmequelle zu verschaffen, waren ergebnislos. Im 
Jahre 1797 hatte er sich an den Citoyen Rudier, Commissaire 
du Gouvernement dans les pays conquis entre Meuse et Rhin 
et Rhin et Moselle, in Bonn gewandt, ihn durch die Stelle eines 
Direktors des Unterrichts für alle Opfer, die er dem allgemeinen 
Wohl gebracht hätte, zu entschädigen. Rudier schrieb ihm am 
27. Frimaire An 6 (17. Dezember 1797) zurück, diese Stelle sei 
leider in der neuen Organisation des öffentlichen Unterrichts 
nicht vorgesehen. Wenn er aber bei der Errichmng der neuen 
Schulen in ihren Lehrkörper eintreten wolle, so werde er ohne 
Zweifel eine Stelle erhalten, für die seine Kenntnisse ihn würdig 
machten. Am 9. Florial An 6 (28. April 1798) verfügte 
Rudier, daß die bestehenden Unterrichtsanstalten in Köln auf- 
gehoben und durch sogenannte Primarschulen und eine Zen- 

98 



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tralschule ersetzt werden sollien. Hürsch wir rdcht ir:ter den 
im November 1798 enunr.ren Professoren. Ob er •::bergi::gen 
worden ist, oder sich da^r'^ nicht izi: eize dieser Stellen be- 
worben hat, ist aus den Akten cicbt ersfcbtÜch- Vier Jahre 
später, am 21. Fnictidar An 10 (S. Sepce^ber 1S32), bewarb 
er sich aber in einer langen Eingare an den Vorsitzenden und 
die Mitglieder des Inscmt Kational in Paris um die StcL'e 
eines Professors der Xamrgeschichte an txrr Zentralschule, an 
der auch Wallraf als Professor der seh Inen Wlssenschaiten 
wirkte. Er fiihnc a!Ie s;:ine \'erdictiite nn: die Wissenschaft 
und die leidende Menschhcrlt ins Trenen "crÄ wicrs namentlich 
darauf hin, ^*ie wertvoll es i\:i die Schule sei, sein umfang- 
reiches Natural ienkabinctt bei dem Un:erricht ber-jtzen zu können, 
während der seither mit dem Vom-a^ der Bccmik und Natur- 
geschichte beauftragte Arzt Dr. Stoll, i.€: v.ci i-cx Mineralogie 
und anderen Teilen der Xan:r::cschich:e nijht das Geringste 
verstünde, nur ein ganz jimmerhches Kamraheniiabinett besäje. 
Mit der gleichen Bine wanite er sich an d.n JustizT.itiister, 
der ihn an den Minister des Innern ver^* ies. Dtirch die Kom- 
mission des ütfentlichen Unterrichts in Paris wjrJe er benach- 
richtigt, sich an den Präfckten in Aachtm zu 'Aenjcn, dieser 
teilte ihm aber am 11. Frim.aire An 10 (z, Dezember i^yi) 
mit, die Auswahl der Professoren ste!:e ^-^ Jurv' de rir.sn^aaion 
du D^panement zu, da eine neue Or;:an:sa::on des Unterrichts 
bevorstehe, sei aber eine Be'Äerrun:j eben wo;;! aussichtslos. 
Hüpsch machte nichtsdestOAenijer auch bei ik^x Jury noch 
einen Versuch, der aber bei seinem holten Alter und seiner 
Kränklichkeit scheitern muGie, namentlich da er auch noch den 
Anspruch erhob, den Unterricht nicht in der Zentral ^rljule, son- 
dern in seinem weit davon entfernten Ka! inett erteilen zu 
dürfen. 

Kurz, der Greis geriet trotz seiner ajf.erst gerir.^/en Bedürfnisse 
manchmal in Not; wiederholt mu.Cte ihm, da er rückständige 



7 



• 



99 



Steuern nicht bezahlen konnte, ein Zwangsbefehl Überbringer 
auf seine Kosten in seine Wohnung gelegt werden. Der ein- 
zige Ausweg, der ihm blieb, war, Teile seiner Sammlungen zu 
verkaufen. Er hatte ja, was bei einem Sammler eigentlich 
selbstverständlich ist, immer gehandelt und getauscht, aber es 
mag ihm doch recht schmerzlich gewesen sein, nun in grö- 
ßerem Umfang dazu gezwungen zu sein, nachdem er früher 
auf zwei günstige Anträge des Kurfürsten von Mainz und des 
Pfalzgrafen Carl Theodor, ihnen sein Kabinett abzutreten, 
nicht eingegangen war. Noch zu Beginn der 90 er Jahre hatte 
er dem Herzog Carl Eugen von Württemberg, der ihm für 
zwei kostbare Bibelhandschriften 100 Carolin bot, entgegnet, 
er könne die beiden Manuskripte nicht hergeben, weil er sonst 
die Nachtruhe verlieren würde, und 1802 haue er, wie er 
später an den Landgrafen Ludewig X. schrieb, den ihm von 
dem französischen Minister des Innern, Chaptal, gemachten 
Vorschlag, der Republik seine Sammlungen zu überlassen, platter- 
dings abgelehnt. Er hatte dem Minister nach dem noch vor- 
handenen Briefentwurf kurz und bündig geschrieben: J'ai Thon- 
neur de vous assurer que mon Cabinet avec la Bibliothfeque 
n'est pas i vendre et ne sera jamais dispersa. Aber die Not 
hatte ihn schon vorher gezwungen, verschiedenen Fürsten und 
Privatpersonen Teile seiner Sammlungen wie auch das ganze 
Kabinett zum Kaufe anzubieten. Als treuer Freund in semer 
Bedrängnis erwies sich ein siebenbürgischer Edelmann aus 
altem, ansehnlichem Geschlechte, Johann Wolfgang Cserey von 
Nagy-Aita, Erbherr auf Kraszna, k. k. geheimer Kammerherr 
und Obristwachtmeister. Hüpsch hatte der Familie, als dessen 
Bruder Laurentius Cserey im September 1783 auf der Reise in 
Köln gestorben war, bei der Regelung und Sicherung der 
Hinterlassenschaft wesentliche und uneigennützige Dienste ge- 
leistet, und der jüngere Johann Wolfgang, ein gebildeter, geistig 
angeregter Mann, hatte daraufhin, als er herangewachsen war. 



100 






seit 1792 einen Briefwechsel mit ihm eröffnet, ihm andere 
Korrespondenten in Siebenburgen und Ungarn verschafft, für 
Hupschs Kabinett Mineralien seines Landes gesandt und dem 
verehrten und bewunderten Gelehrten und Menschenfreund 
stets seine Dienste angeboten. An ihn wendete sich Hüpsch 
im Jahre 1802, nachdem er ihm seine Lage geschildert, mit 
den verzweifelten Worten: Wir leben jetzt in einer solchen 
betrübten Lage, daß alles im Grunde ruiniert und verdorben 
wird, denn ich muß beständig allerhand schwere Abgaben an 
die jetzige Regierung bezahlen und zwar Grundsteuer, Fenstergeld, 
Mobiliarsteuer, in einem Worte, helfen Sie mir so viel als Sie 
können, Sie werden' gewiß einen ewig dankbaren Freund an 
mir finden, und ich verlange nur zu verkaufen. Cserey war 
sofort bereit, zu helfen. Er selbst kaufte zu hohen Preisen 
Edelsteine und Kunstsachen, er ließ sich den Vertrieb von 
HQpschs Arzneien angelegen sein und suchte ihm unter seinen 
Bekannten Käufer für Kabinettsstücke zu verschaffen, zu welchem 
Zwecke ihm Hüpsch leider ziemlich allgemein gehaltene Ver- 
zeichnisse dessen, was er verkaufen wollte, schickte. Die Ange- 
bote machte er übrigens manchmal nicht in seinem eigenen Namen, 
sondern angeblich im Auftrage eines Freundes, so bot er 
z. B. auch dem bekannten Bibliophilen Lord Spencer eine 
Sammlung von Büchern an. Am 6. Juni 1801 legte er dem preu- 
ßischen Minister Grafen Haugwitz ein räsonnierendes Verzeichnis 
von 100 alten Manuskripten vor, um dem König Friedrich 
Wilhelm IIL deren Ankauf vorzuschlagen, allein der König hat, 
wie sich aus einem Schreiben Haugwitzens vom 17. November 
1801 ergibt, den Ankauf abgelehnt. Ebenso zerschlug sich 
eine Verhandlung mit dem Fürsten Karl zu Salm-Reiferscheid 
über den Ankauf des ganzen Kabinetts. Der Fürst bat Hüpsch 
am 29. Mai 1802, er möge 'eine Konsignation davon machen 
und ihm nach einer gewissenhaften Schätzung den letzten Preis 
sagen. Die Zahlung könne temiinwcisc oder als Leibrente gc- 

101 



leistet werden. Am 20. Juli 1802 bot Hüpsch dem Grafen 
Vollrath zu Solms-Rödelheim sein Mineralienkabinett zum Kaufe 
an für dessen Schwiegermutter, die Witwe des Erbgrafen 
Georg August Wilhelm zu Solms-Laubach, Elisabeth Charlotte 
Ferdinande, eine geborene Prinzessin zu Isenburg. Der Graf 
schrieb am 20. August aus Assenheim zurück, seine Schwieger- 
mutter habe seit einiger Zeit zu sammeln aufgehört, imd er be- 
zweifle, daß die Erwerbung eines so großen Kabinetts ihr der- 
malen würde konvenieren können. Am 24. November 1802 
schreibt Hüpsch nach Mannheim an den Freiherm von Dal- 
berg, der am i. November dieses Jahres das Kabinett besucht 
hatte, und bittet ihn, wenn er nach Wien komme, bei dem 
dortigen Ministerium und guten Freunden Schritte zu tun, daß 
sein für die Stadt Wien so vorteilhafter Plan gelinge. Er 
fragt ihn im Vertrauen um seinen Rat, ob er eine bestimmte 
Summe als jährliche Rente verlangen oder abwarten solle, was 
das Ministerium ihm anbiete. Dalberg antwortet am 11. De- 
zember, infolge ihrer Abrede mache es ihm ein wahres Ver- 
gnügen, Hüpschs Wunsch, der Transferierung seiner vortreff- 
lichen Sammlungen nach Wien an ein K. K. Ministerium durch 
einen sicheren Freund zu empfehlen. Er halte es aber auf 
jeden Fall für nützlich und selbst für den Erfolg der Absicht 
notwendig, daß in der zu überschickenden Note Hüpsch be- 
stimmt alle die Bedingungen angebe, unter denen er seine 
Sammlungen dem allerhöchsten Hof zu überlassen gedenke. 
Man erhalte in Wien auf jeden Antrag so schwer und so lang- 
sam eine Entscheidung, daß man mit ganz bestimmten Vor- 
schlägen kommen müsse. Der Hof könne dann sogleich be- 
rechnen, inwieweit er bei den jetzigen geldlosen Zeiten dem 
Antrag entsprechen könne. Hüpsch möge ihm auch mitteilen, 
inwiefern anderen deutschen Höfen, wenn man in Wien nicht 
darauf eingehe, ein Antrag gemacht werden dürfe. Dalberg 
schließt mit der Versicherung, es würde ihm unendlich ange- 

IQ2 






nehm sein, einem so ausgezeichneten Gelehrten und Beförderer 
der ernsten Wissenschaften einen Beweis seiner ausgezeichneten 
Hochachtung liefern zu können. Der Verkauf des Kabinetts 
nach Wien kam aber nicht zustande. 

Im Jahre 1803 trat ein äußerst verlockendes Anerbieten 
an Hüpsch heran. Ein gewisser G. E. de Massen, anc. ColL, 
wendete sich aus Köln am 22. November 1803 schriftlich an 
ihn mit folgendem Vorschlag. Hüpsch habe ihm anvertraut, 
er wolle sein Kabinett irgendeinem Fürsten übertragen unter 
der Bedingung, daß er die lebenslängliche Nutznießung davon 
hätte, und daß nach seinem Tode die Sammlung, die für 
immer seinen Namen tragen sollte, nicht zerstückelt würde. 
Dieser Gedanke wäre sehr schön, aber er wäre doch nicht so 
einfach zu verwirklichen. Einmal würde sich unter den jetzigen 
Zeitumständen wohl kaum ein Fürst finden, der imstande 
wäre, fbr das Kabinett die nötige große Summe auszugeben, und 
dann wäre immer zu befürchten, daß die französische Regie- 
rung die Wegbringung der Sammlung überhaupt nicht erlaube. 
Allen diesen Schwierigkeiten ginge er aus dem Wege, wenn er 
der französischen Regierung selbst das Eigentumsrecht über- 
trage. Massen erklärt sich bereit, die Unterhandlungen zu 
leiten, seine Verbindung mit dem Praefekten zu Maestricht 
Loysel, einem gelehrten Manne und Kunstfreund, der in Paris 
viel gelte, weil er sich der Freundschaft und des Vertrauens 
des Ministers des Innern Chaptal erfreue, setze ihn dazu vor- 
züglich instand. Die Regierung solle die Sammlung für die 
Senatorerie de Cologne erwerben, aus deren Einkünften Hüpsch 
eine Jahresrente von 30000 Francs und seinen Erben eine 
noch festzusetzende Summe zu zahlen wäre. Bonapartes Bru- 
der, der eben zum Senator dieser Senatorerie ernannt worden 
sei, käme nach Poppeisdorf und würde das Kabinett besichtigen. 
Er würde den Plan jedenfalls unterstützen, da er nach Hüpschs 
Tode aus dessen Verwirklichung den Hauptnutzen ziehe. Der 

10} 




Praefekt würde seinen Einfluß bei dem Minister des Innern 
geltend machen, der dem ersten Konsul vorstellen müsse, das 
Eingehen auf diesen Plan sei das einzige Mittel, die wunder- 
bare Sammlung den Engländern zu entziehen, die bereits ein 
Auge darauf geworfen hätten. Er wette loo Dukaten gegen 
einen, daß der Plan glücke. Aber vor allem sei es nötig, die 
Schätze besser zu ordnen, denn in dem jetzigen Zustand der 
Unordnung werde der fremde Besucher zuerst erschreckt. Er 
selbst wisse aus Erfahrung, daß, wenn man Hüpschs Sammlung 
im einzelnen untersuche, der erste peinliche Eindruck bei dem 
Kenner bald verwischt werde, aber Hüpsch müsse bedenken, 
daß der Senator, der aus Paris mit seinen vielen wohlgeord- 
neten Sammlungen komme, beim Eintritt in sein Kabinett zu- 
nächst abgestoßen werden müsse und den Unterhändler für 
toll erklären würde, der für eine derartige Sammlung eine so 
hohe Rente vorschlage. Er und der Praefekt würden sich gar 
nicht die Mühe nehmen, die Sammlung genauer anzusehen, in 
der Tausende der kostbarsten Gegenstände in Kasten versteckt 
wären. Massen schlug hierauf folgenden Ausweg vor. Er 
persönlich wolle zwei aneinanderstoßende Häuser am Rhein in 
der denkbar schönsten Lage kaufen, aus denen man durch 
Ausbrechen der Verbindungswände ein geräumiges Museum 
mit dreißig großen, wohlbeleuchteten Zimmern herstellen könne, 
in denen die Sammlung in großartiger Weise zur Geltung 
komme. Alle Kosten würde er bezahlen, nicht einmal die 
fest anzusetzende Miete der Häuser solle Hüpsch ihm zu seinen 
Lebzeiten entrichten, erst seinen Erben solle sie an dem ihnen 
von der französischen Regierung auszuzahlenden Kapital abge- 
zogen werden. 

Massen wird wohl, ehe er diesen Vorschlag machte, sich 
der Geneigtheit der französischen Regierung, darauf einzugehen, 
versichert haben. Bei Hüpschs hohem Alter und seiner Kränk- 
lichkeit wäre selbst bei einer Rente von 50000 Francs die 

104 






Durchführung des Planes, der Hüpschs Sammlung vielleicht fUr 
Köln erhalten hätte, weder für die französische Regierung noch 
für den Unterhändler ein großes Wagnis gewesen. Aber 
Hüpsch ging auf den verlockenden Plan, der ihm ein sorgen- 
freies, behagliches Leben verschafft hätte, nicht ein. Wir 
wissen nicht, was ihn abgehalten hat. Vielleicht scheute er die 
vorgeschlagene Verbringung und Neuaufstellung des Kabinetts 
und die damit verbundene Aufregung, vielleicht, und das halte 
ich bei seinem Charakter für sehr wahrscheinlich, hatte der in 
starken Worten ausgesprochene Hinweis auf die Unordnung 
der Sammlungen Massen von vornherein das Spiel verdorben, 
denn dieser Vorwurf brachte den eitlen Mann, der sich gerade 
auf die systematische Aufstellung und die geschmackvolle Anord- 
nung seines Kabinetts viel einbildete, stets in die größte Auf- 
regung und veranlaßte ihn zu den heftigsten Ausfällen gegen 
den, der nur im geringsten die Unordnung zu tadeln wagte. 
Mitbestimmend könnte für Hüpsch aber auch noch ein anderer 
Grund gewesen sein, der bei einem Manne seiner Abstammung 
und Erziehung und bei der Begünstigung, die ihm von Seiten 
der Franzosen zuteil geworden war, im ersten Augenblick 
vielleicht etwas auffallend erscheint, daß er nämlich den Unter- 
drückern seines Vaterlandes seine Sammlung nicht überlassen 
wollte. Seine deutsche Gesinnung geht aber unzweifelhaft aus 
vielen Stellen seiner Schriften hervor. Die deutsche ist ihm 
die erste aller Nationen, deren Ruhm zu verkünden ihm stets 
am Herzen lag, und deren Sprache rein von fremden Wörtern 
zu erhalten er sich bemühte. Wenn man verschiedene Entwürfe 
desselben Werkes, z. B. der Naturgeschichte, vergleicht, so kann 
man deutlich wahrnehmen, wie er Fremdwörter, die ihm zu- 
erst aus der Feder geflossen waren, durch deutsche Ausdrücke 
zu ersetzen sucht. Anstatt auf Massens Vorschlag, dessen An- 
nahme ihn aller Sorgen enthoben hätte, einzugehen, fuhr Hüpsch 
fort, kleinere Teile seiner Sammlungen oder auch einzelne 



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wertvolle Stücke zu verkaufen. So bezahlte ihm z. B. im Fe- 
bruar 1804 Herzog Ernst II. von Gotha für 100 gedruckte alte 
Bücher und eine aus St. Jakob in Lüttich stammende Evange- 
lienhandschrift aus dem Ende des 11. Jahrhunderts die Summe 
von 50 Carolin ^^ im nämlichen Jahre soll er für einen schönen 
Onyx von einem russischen Grafen sogar 200 Dukaten erhalten 
haben.* Über diesen Onyx, eine angeblich antike Schale, 
finden sich nähere Angaben in einem interessanten Briefwechsel 
Hüpschs mit G. G. Marquis du Chasteler et du St. Empire, 
der auf seinem Gute Wasserlos in Unterfranken und in Hanau 
wohnte und Altertümer sammelte. Er hatte schon am 27. Mai 
1794 und dann wieder am 22. Mai 1803 mit dem Scholaster 
von Franz Hüpschs Kabinett besichtigt und bemühte sich nun 
eifrig um einzelne kostbare Stücke. Am 22. Juni 1803 fragte 
er an, ob Hüpsch ihm nicht die Vase aus Onyx verkaufen 
wolle. Hüpsch antwortete am 27. August, du Chasteler kenne 
wohl nicht den wahren Wert dieses Gefäßes, er schicke ihm 
daher eine Beschreibung und erwarte sein Gebot. Es sei eine 
ovale Schale griechischer oder römischer Herkunft, die wahr- 
scheinlich einem römischen Kaiser als Opferschale gedient 
habe. Die berühmte mantuanische Vase sei kleiner als die 
seine, die 10 Zoll lang, 6V« Zoll breit, mit einer Randverzierung in 
Relief geschmückt und vorzüglich erhalten sei. Geschätzt würde 
sie auf 10 000 Reichstaler. In ganz Europa gäbe es außerdem 
nur zwei antike Onyxgefäße in Kabinetten, nämlich das im 
Schatze von St. Denis und das im Kabinett in Braunschweig 
befindliche. Die Prinzessin Mielynska habe vor neun " Tagen 
seine Vase abgezeichnet, um die Zeichnung mit einer Vase im 
Kabinett des Kaisers zu vergleichen. Du Chasteler antwortet 



* Vgl. R. Ehwald, Geschichte der Gothaer Bibliothek im Centralblatt 
für Bibliothekswesen 18, 451 u. 463, Anm. 37. 1901. 

■ • Klipsteins Brief an Schleiermacher vom 19. März 1805 in den Akten 
des Großh. Museums Nr. 76. 

106 



am 31. August 1803, in sechs Wochen komme er auf der 
Reise nach Holland durch Köln und hoffe dann mit Hüpsch 
über die Onyxvase einig zu werden, er werde ihm zum Teil kost- 
bare Steine, zum Teil Geld dafür geben. Auch seine griechischen 
und römischen Büsten, Statuen und Köpfe, sowie die Münze 
des Anthemius nehme er, wenn Hüpsch sie veräußern wolle, 
ebenso alte deutsche oder orientalische Manuskripte. Die Ant- 
wort Hüpschs fehlt leider, wie sich aus einem weiteren Schreiben 
vom 22. September ergibt, in dem Hüpsch bemerkt, er habe 
in seinem letzten Briefe vergessen, die Frage wegen der Anthe- 
miusmünze zu beantworten. Er könne sie hergeben, wie auch 
seinen Otho in Bronze, aber nur zu einem sehr hohen Preise, 
denn für ein paar Louis gebe man solche Seltenheiten, die den 
Wert einer Münzsammlung erhöhten, nicht weg. Sehr inter- 
essant ist noch folgende Stelle aus diesem Brief Hüpschs: J'ai 
acquis i grand prix le plus c<^l^bre, le plus pr^cieux et le plus 
ancien Monument de Liturgie, c'est le fameux Livre d'Evangile 
de la plus riebe Abbaye de la Belgique. Ce livre est connu 
dans les annales de la Belgique, tant par rapport de son anti- 
quit^ que par sa beaut^ ext^rieure et sa belle conservation in- 
tcrieure. Cette pifcce de Cabinet imponante est couverte de 
plaques d'argent dor^es, orn^es d*anciens imaux et orn^es d'un 
diptyque d'yvoire du premier temps des Chritiens. C'est pour 
dire ainsi une pi^ce unique et qui surpasse tous les beaux 
livres d'ivangile que je posst^dnis diji. Ce manuscrit est intö- 
ricurcment d'une conservation sans exemple, car on croirait qu'il 
venait de sortir de la plume, il est orn(^ de helles figures et 
charaaires en or et cn couleur dans le goüt antique.^ 

Was du Chasteler gekauft hat, ist aus Hüpschs Papieren 
nicht ersichtlich. Vielleicht war er der «russische Graf», der nach 
der oben erwähnten Aussage der Haushälterin die Onyxschalc 

' Vgl. dazu meine Abhandlung «Handschriften der Reichsabtei Werden» 
im «Zcntralblatt für Bibliotheicswescn» 22, 259 f. 1905. 

107 







erworben hat.^ Er hörte übrigens mit seinen Bemühungen, 
das Kabinett in seinen Besitz "zu bringen, nicht auf und hatte 
zu diesem Zwecke, als Hüpsch im Jahre 1804 erkrankte, sogar 
den Wirt des Gasthauses zum Geist in Köln, Engels, beauftragt, 
ihm dessen Tod sofort zu melden, damit er gleich Schritte tun 
könne, das Kabinett zu erhalten.* 

Erst in seinen letzten Lebensjahren hatte Hüpsch auch mit 
dem Landgrafen Ludewig X. von Darmstadt Beziehungen ange- 
knüpft, die für das endgültige Schicksal seiner Sammlungen von 
Bedeutung werden sollten. Sie begannen am 24. Juli 1802, 
also in der Zeit, als er mit verschiedenen Fürsten in Unter- 
handlungen stand, mit einem Schreiben Hüpschs, in dem er 
dem Landgrafen eine ansehnliche Mineraliensammlung für 
100 Reichstaler anbot. Er begründete diesen Schritt wie in 



^ Es wäre aber auch möglich, daß diese Onyxschale, die nach einem 
am 27. Mai 1805 von Wallraf an die Schulkommission gerichteten Schreiben 
(Kölner Akten, Abt. Schulwesen in franz. Zeit: Baron Hüpsch) von dem 
Kunibertschrein stammen soll, von dem Hüpsch auch Emaillen besessen 
hat, wirklich nach Rußland verkauft worden ist. Bei den aus Wallraüs Besitz 
stammenden, Hüpsch betreffenden Papieren im Kölner Archiv befindet sich 
ein Briefentwurf vom 15. Februar 180) an eine ungenannte Dame, die 
«Altesse» angeredet wird. Sie hatte Hüpschs Kabinett besichtigt und ihm 
zum Dank einen chinesischen Kamm verehrt. Aus dem undatierten Begleit- 
schreiben zu dieser Schenkung, das bei den Akten des Museums (Baron 
V. Hüpsch betr.: Briefe Nr. 4) erhalten ist, ergibt sich, daß die Dame die 
Fürstin C. Dolgorouky war. (Im Fremdenbuch steht Bl. 579a: La Princesse 
Dolgorouky n^e Princesse Baratinsky de St. Pctersbourg. ce 22 juillet 1802. 
Prince Dolgorouky.) Hüpsch stellt ihr die Notlage dar, in die der Krieg 
ihn versetzt habe, und die ihn zwinge, das kostbarste Stück seines Kabinetts 
zu verkaufen. Er bittet sie, sich bei dem Kaiser (dem Zusammenhang nach 
kann es nur der Kaiser von Rußland sein) zu verwenden, daß er ihm das 
antike Onyxgefaß, von dem er Zeichnung und Beschreibung beilegt, abkaufe. 
Der sehr mäßige Preis sei 1000 Rubel. 

' Brief Koesters an den Landgrafen vom 31. Januar 1805 bei den 
Akten des Museums Nr. 31. Koester fugt bei, er wisse, daß der Marquis 
ehemals mit Hüpsch sehr gut Freund gewesen sei, weil er sich erinnere, 
in dessen Gesellscliaft häufig gespeist zu haben. 

108 



anderen derartigen Schreiben mit seiner durch den Krieg, das 
Ableben seiner Gönner und die Unfähigkeit seiner Familie, ihm 
seine Rente zu zahlen, geschaffenen Notlage. Der Landgraf 
nahm das Angebot sofort an und wies schon am 29. Juli, noch 
ehe Hüpschs Sendung von Köln abgegangen war, die Summe 
zur Zahlung an. Hüpsch spricht am 17. August dafür seinen 
Dank aus und sendet am 23. Oktober das Verzeichnis der 
Sammlung, die in einigen Tagen zu Wasser nach Frankfurt 
abgehen solle. Er fügt wie gewöhnlich seine «Synoptischen 
Tabellen», die «Nouvelles D^couvertes», sowie das Werk eines 
Herrn v. Brion bei, vermutlich den «Beweis». Das Entgegen- 
kommen des Landgrafen veranlaßte ihn, am 10. März 1803 für 
das fürstliche Museum und die Bibliothek sieben Sammlungen 
nebst einem Zusatz, einem höchst seltenen Evangelienmanu- 
skript von hohem Altertum, zum Preise von 1 300 Reichstalcrn 
auf einmal anzubieten. Er wiederholt seine Klage über den 
Tod seiner Gönner und den Ruin seiner Familie, ein Kölner 
Bürger, dem er 1300 Reichstaler auf sein Haus schuldig sei, 
quäle ihn bis auf den Tod und wolle das Geld bezahlt haben. 
(Es war dies die oben bei dem Ankauf des Hauses bereits er- 
wähnte, am 12. August 1773 bei Johann Math. Frantz aufge- 
nommene Schuld von 700 Reichstalern, die durch weitere An- 
leihen nach und nach auf 1300 Reichstaler angewachsen war. 
Bei Hüpschs Ableben war sie getilgt, er scheint das von dem 
Landgrafen erhaltene Geld zu ihrer Abtragung benutzt zu haben.) 
Die angebotenen Sammlungen bestanden nach dem einge- 
schickten Verzeichnis * aus Kunstsachen, wie Gefäßen von Berg- 
kristall und Emaillen, aus Konchylien, Meerpflanzen, einem Her- 
barium mit gedrucktem Titel in deutscher, holländischer, la- 
teinischer und französischer Sprache, aus römischen Altertümern, 
hundert Manuskripten, für die 1793 der Herzog Karl von 



' Handschrift 3516 in 4^ 



109 




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Württemberg vergebens looo fl. geboten habe*, 109 alten 
Drucken, sowie einem alten Evangelienmanuskript und drei 
Mosaiken des Florentiner Künstlers Matteo Pretolanij. Auch 
dieses Angebot wurde von dem Landgrafen sofort angenommen 
und die Kaufsumme vorausbezahlt. Am 2. April dankt Hüpsch 
für die Annahme und Vorauszahlung und versichert, daß er 
künftig bemüht sein werde, Naturalien oder Kunstsachen für 
das Museum auf eine wohlfeile Art und zu ganz billigen 
Preisen ausfindig zu machen. Er bittet um Geduld, da die rö- 
mischen Altertümer, Meerpflanzen und Seemuscheln noch nu- 
meriert und verzeichnet werden müßten. Am 20. Mai schickt 
er endlich die Verzeichnisse, und am 20. Juni zeigt er an, daß 
er die Sammlungen in drei großen und einem kleineren Kasten 
abgeschickt habe. Am 24. August 1803 bot er schon wieder 
fünf Sammlungen für 1000 Reichstaler an, deren Ankauf aber 
am 2. September abgelehnt wurde, ebenso am 17. November 
die Erwerbung angebotener Mißgeburten, am 10. Februar 1804 
die ausgestopfter vierfüßiger Tiere und Vögel, die der Aus- 
stopfer Gerhard Brassart, den Hüpsch hier wohl nur vorschob, 
zu verkaufen habe. Dagegen wurden ihm im September 1804 
zwei große Bezoarsteine aus Indien für 25 Reichstaler abge- 
nommen, sowie des Graevius Thesaurus Antiquitatum Roma- 
narum, 12 Tomi, Lugduni Batavorum, Peter van der Aa und 
Franc. Halma, 1638 mit dem Wappen des gelehrten Fried. 
Karg von Bebenburg auf den Deckeln für 50 Reichstaler. 
Letzteres Werk gehörte angeblich den Ordensgeistlichen einer 
aufgehobenen Kölner Abtei.* Am 5. Oktober verspricht Hüpsch, 



' Die dem Herzog angebotenen Handschriften waren z. T. andere, 
wie sich aus dem in der Kgl. Landesbibliothek in Stuttgart vorhandenen 
ganz von Hüpsch geschriebenen Verzeichnis ergibt. 

* Wo dieser Graevius hingekommen ist, weiß ich nicht. Die Hof- 
bibliothek besitzt weder dieses Exemplar noch ein anderes der Ausgabe 
von 1638. Da Hüpsch am 15. September den Empfang der 50 Reichstaler 
bescheinigt und das Werk und die zwei Bezoarsteine am 5. Oktober abge- 

IIO 



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künftig darauf bedacht zu sein, seltene Bücher oder Kabi- 
nettsstücke zu verschaffen, die man jetzt billig bekommen könne, 
da in den dortigen Provinzen die Stifter, Klöster und Abteien 
aufgehoben worden seien, wodurch manche Seltenheit zum 
Vorschein komme und ihm angebracht werde. Am 27. Okto- 
ber schreibt er wieder, er habe seit 30 bis 40 Jahren seltene 
Bücher gesammelt, nun sei er durch den Krieg und einen Pro- 
zeß, den er wegen einer Erbschaft führen müsse, in die 
Notwendigkeit versetzt, die Sammlung zu verkaufen. Er schätze 
sie auf 43 Carolin, sei dies zu viel, so sei er auch mit weniger 
zufrieden. Eine ähnliche Sammlung, die aber nicht so wert- 
voll gewesen sei, habe er dem verstorbenen Herzog von Gotha 
für 50 Carolin verkauft. Fast bei jedem Werke sei in dem 
beiliegenden Verzeichnis die Seltenheit aus gedruckten biblio- 
graphischen Autoren angeführt. Es ist aus den Akten nicht 
ersichtlich, ob Hüpsch auf dieses Schreiben vor seinem am 
I. Januar 1805 erfolgten Tode noch eine Antwort er- 
halten hat. 

Als er dem Landgrafen diese letzten Angebote machte, hatte 
er ihn schon längst zu seinem Erben eingesetzt. Sein 
körperliches Befinden war seit Jahren nicht das beste. Bereits 
1801 mußte er um Enthebung von dem Amte eines Geschwo- 
renen nachsuchen, da er, wne die beiden Ärzte Dr. Best und 
Dr. Gynetti ihm am 11. März bescheinigt haben, seit langer Zeit 
durch halbseitiges Kopfweh, verbunden mit Melancholie und 
Erkrankung der Nieren, so geschwächt sei, daß ihm alle geistigen 
Anstrengungen und Arbeiten unmöglich wären. Eine schwere 
Erkrankung, die ihn im Jahre 1804 befiel, mahnte ihn daran, 
sein Haus zu bestellen und auf die Sicherung der Zukunft 
seiner Sammlungen bedacht zu sein. Warum er gerade den 
Landgrafen zu seinem Erben eingesetzt hat, können wir mit 

sendet hat, sollte man doch annehmen, daß die Sendung auch nach Darm- 
stadt gelangt ist. 

III 




Bestimmtheit nicht sagen. Es scheint nicht, daß er vor 1802 
mit dem Fürsten in Beziehung gestanden hat. Vielleicht be- 
wog ihn dessen Bereitwilligkeit, auf seine Angebote einzugehen, 
vielleicht hoffte er auch, daß man in dem Museum in Darm- 
stadt, das der Landgraf mit besonderer Vorliebe pflegte, und 
auf das er große Sunmien verwendete, am meisten seine 
Sammlungen schätzen werde. Daß er auch nach der Errich- 
tung des Testaments fortfuhr, dem zukünftigen Erben Teile der 
Erbschaft zu verkaufen, kann zunächst befreq[iden, paßt aber 
recht gut zu dem widerspruchsvollen Charakter des Mannes. 
Es wird wohl auch nicht die Notlage allein gewesen sein, die 
ihn dazu veranlaßt hat, denn die uns bekannten Verkäufe in 
seinen letzten Jahren haben ihm doch recht schöne Summen 
eingebracht, sondern ebensowohl die zur Leidenschaft gewor- 
dene Sucht, sein Kabinett zu vermehren und alles zu erwerben, 
was ihm angeboten wurde. Die Aufhebung der geistlichen 
Anstalten hatte die größten Schätze auf den Markt gebracht, 
es mußte den leidenschaftlichen Sammler schmerzlich berühren, 
aus Mangel an Mitteln die günstige Gelegenheit nicht mehr be- 
nutzen zu können. Es ist daher begreiflich, daß er sich ein- 
zelner Teile seiner Sammlungen entäußerte, um immer neue 
Sachen erwerben zu können. 

Auf Hüpsch als Sammler kann man fast unverändert die 
Worte anwenden, mit denen Goethe in seinem Brief vom 
I.November 181 5 an den preußischen Staatsminister von Schuck- 
mann Hüpschs in vieler Beziehung ihm geistesverwandten 
Landsmann Wallraf schildert : «Er gehört zu den Personen, die 
bei einer grenzenlosen Neigung zum Besitz, ohne methodischen 
Geist, ohne Ordnungsliebe geboren sind, ja die eine Scheu an- 
wandelt, wenn nur von weitem an Sonderung, schickliche Dis- 
position und reinliche Aufbewahrung gerührt wird. Der chao- 
tische Zustand ist nicht denkbar, in welchem die kostbarsten 
Gegenstände der Natur, der Kunst und des Altertums überein- 



112 






ander stehen^ liegen, hangen und sich untereinander umhertreiben. 
I Wie ein Drache bewahrt er diese Schätze, ohne zu fühlen, 

daß Tag für Tag etwas Treffliches und Würdiges durch Staub 
tind Moder, durch Schieben, Reiben und Stoßen einen großen 
Teil seines Wertes verliert.»* 

Eine ähnliche Unordnung in Hüpschs Kabinett wird von 
den verschiedensten Seiten bezeugt und war zweifelsohne vor- 
handen. Wenn ihm aber von manchen vorgeworfen wurde, 
er habe wahllos, ohne die nötigen Kenntnisse und ohne Ver- 
ständnis alles gesammelt, was er bekommen konnte, so muß 
ich dem entschieden widersprechen. Schon der Korrespondenz- 
brief mit dem Memoire und ähnlichen Schriftstücken beweisen, 
daß er sehr wohl wußte, worauf es ankam, und manche Be- 
merkungen in Briefen und Aufzeichnungen lassen darauf 
schließen, daß er den Wert von Sammlungsgegenständen sehr 
gut zu beurteilen verstand. Wenn man ihm andere Kölner 
Sammler wie die Brüder Boisserie entgegenhielt, die nur 
das wirklich Wertvolle für erstrebenswert gehalten hätten, so 
ist dabei zu bedenken, daß Hüpsch den Hauptteil seines Kabi- 
netts schon zu einer Zeit erworben hat, die lange nicht so 
günstig für Sammler war als das Ende des i8. und namentlich 
der Anfang des 19. Jahrhunderts. Als die Revolutionskriege 
und die Säkularisationen der geistlichen Anstalten ungeahnte 
Schätze auf den Markt warfen, war Hüpsch ein von Nahrungs- 
sorgen gequälter Greis, der die voneilhaften Umstände nur in 
geringem Maße noch benutzen konnte. Selbst Wallraf erscheint 
durch sein langes Leben als der in dieser Hinsicht vom Glück 
mehr Begünstigte. Man darf ferner nicht außer acht lassen, 
daß Hüpsch nicht nur Sammler, sondern auch Händler mit 
allen möglichen Gegenständen war, und daß er vieles, was 
seine Kritiker für unwert einer ernsthaften Sammlung erklärten. 



' Düntzer, Goethes Beziehungen zu Köln» in seinen Abbandlungen zu 
Goethes Leben und Werken, Leipzig 1885, II, 112. 



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vielleicht nur ei^^orben hat, um es gelegentlich im Umtausch 
oder Verkauf wieder zu verwerten. Unsere Zeit, die das 
scheinbar Unbedeutendste nicht für zu gering hält, in einer 
großen Sammlung einen Platz zu finden, würde Hüpschs Bestre- 
bungen in dieser Beziehung wohl gerechter beurteilen, als seine 
Zeitgenossen es taten, und vor allem auch die Zwecke zu wür- 
digen wissen, die er mit seinen Sammlungen verband. Wir 
sind ja leider heute nicht mehr imstande, uns ein richtiges 
Bild von Hüpschs Kabinett zu machen, da er selbst niemals 
Kataloge darüber geführt hat, und die landgräflichen Abgeord- 
neten, die die Erbschaft nach Darmstadt zu bringen hatten, 
bis auf einen, dem wir einen ziemlich genauen Katalog der 
Bibliothek verdanken, ihrer Aufgabe nicht gewachsen waren 
und es nicht verstanden haben, das von Hüpsch Versäumte, so 
gut es eben ging, einigermaßen wett zu machen. Auch in 
Darmstadt hat man diesen Fehler nicht wieder gut gemacht, 
sondern alles ohne Bezeichnung der Herkunft mit den bereits 
vorhandenen Beständen des Museums vereinigt, so daß bei 
vielen Dingen die frühere Zugehörigkeit zu Hüpschs Kabinett 
gar nicht mehr nachzuweisen ist. Es ist daher für die Beur- 
teilung des Sammlers Hüpsch ein Gluck, daß er sich selbst an 
verschiedenen Stellen über seine Sammlungen und deren Zweck 
ausgesprochen hat. Über seine Mineraliensammlung, die nach 
seinen «Synoptischen und systematischen Tabellen» S. 41, § 5 
aus mehr als 20000 Stücken bestanden haben soll, läßt er 
z. B. den Herrn von Brion im «Beweis» S. 151 sagen: «Herr Ba- 
ron von Hüpsch hat nicht gesanmielt, wie zuweilen bei großen fürst- 
lichen und anderen Kabinetten geschehen ist, wo man vorzüg- 
lich für dieselbe glänzende und schöne, ins Auge fallende Muie- 
ralien gesammelt hat, wobei aber das Gemeinnützige und Not- 
wendige zur vollständigen Kenntnis des Mineralreichs vergessen 
worden. Er ist im Gegenteil der Natur in ihren unterirdischen 
Werkstätten von allen Seiten gefolget. Hier sieht man alle 

114 



Stufen der Mineralien von den Erden bis zur Bildung aller 
Metalle, liier sieht man alle Geschlechter und Anen der 
Untererdgewächse nach ihrer Stufenfolge geordnet, worunter 
man viele mineralische Produkte antrifft, die man vergebens in 
den größten Sammlungen suchen würde. Welchen Nutzen 
und welche Aufklärung für das Mineralreich kann nicht eine 
solche lehrreiche Mineraliensammlung stiften?» Seine große 
Sammlung von Gefäßen und Geschirren alter und neuer Völker 
aus allen Weltteilen sollte eine Kunstgeschichte der durch alle 
Jahrhundcite verfertigten Gefäße ausmachen, damit man ersehen 
könne, wie in jeder Zeit imd bei jedem Volke die Kunst, der 
Geschmack, die Industrie und das Fabrikwesen gestiegen oder 
gefallen sind. Der einzige Teil von Hüpschs Sammlungen, 
über den wir genau unterrichtet sind, ist, wie oben schon 
bemerkt, seine Bibliothek. Ihr Reichtum an kostbaren Hand- 
schriften imd seltenen alten Drucken, die z. T. Unika sind, 
würde allein genügen, den Vorwurf, Hüpsch habe planlos und 
ohne rechte Kenntnisse gesammelt, zu entkräften. Auch in be- 
zug auf Handschriften und Bücher finden sich in seinen Auf- 
zeichnungen und Briefen manche Bemerkungen, . die ein Ver- 
ständnis für den wahren Wert und den Nutzen anscheinend ge- 
ringfügiger i Dinge verraten, das manchem Fachmann weit 
späterer Zeit abging. Wenn er z. B. bei den alten Drucken, 
die er dem Landgrafen anbietet, hervorhebt, sie hätten einen 
höheren Wert, weil sie sich meistens noch in ihrem alten Ein- 
band befanden, so denkt man mit Bedauern daran, daß es noch 
gar nicht lange her ist, seitdem unverständige Bibliothekare 
ahe, aus Klosterbibiiotheken stammende Sammelbände ausein- 
andergeschnitten und die wertvollen alten Einbände, aus denen 
sich so manche Schlüsse ziehen ließen, und die an sich für die 
Geschichte des Bucheinbandes oft unschätzbar waren, einfach 
weggeworfen haben. Ähnliches Verständnis zeigte eine Be- 
merkung über alte deutsche geschriebene Gebetbücher, deren 

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er eine große Anzahl besaß, die mancher gering achtete, da 
sie nichts zur Aufklärung eines Gegenstandes der Wissenschaft 
oder der Geschichte beitrügen. Wenn nun diese alten Gebet- 
bücher, sagt er, so schlecht und unscheinbar sie auch seien, 
genauer untersuche, so werde man doch finden, daß sie neben 
den Urkunden als Quellen zur Erforschung der Dialekte unserer 
alten Sprache dienen könnten. Einen Mann, der nur des Be- 
sitzes wegen und ohne Verständnis sammelt, verraten solche 
und ähnliche Äußerungen jedenfalls nicht. 

Von seinen Sammlungen, die er mit eifrigem Bemühen 
und mit Aufopferung seines Vermögens und seiner Bequemlich- 
keit erworben hatte, machte Hüpsch den edelsten Gebrauch, 
indem er sie seinen Mitbürgern, ja der ganzen Welt zur Be- 
sichtigung und zum Studium zur Verfügung stellte. Zahlreich 
sind die Stimmen, die Zeugnis ablegen von der Freundlichkeit 
und Liebenswürdigkeit, mit der er allen Besuchern, nicht nur 
hochstehenden Personen und Sachverständigen, sondern auch 
dem gemeinen Mann, Kindern selbst, die Schätze seines Kabi- 
netts gezeigt und erklärt hat. Ein protestantischer Pfarrer, der 
schon mehrmals erwähnte Johann Leopold Goes zu Ründeroth 
in der Herrschaft Gimbom-Neustadt, hat deshalb sogar seine 
unzähligen edeln Taten, seine außerordentliche Menschenliebe 
gegen alle Nationen, gegen alle Religionsgenossen der ver- 
sammelten Gemeinde von der Kanzel herab mit vielen Lobes- 
erhebungen gepriesen, und auch in dessen Briefen ersclieint 
Hüpsch als Menschenfreund in sehr vorteilhaftem Lichte. 

Wenn in Brions Beweis S. 162 gerühmt wird, Hüpsch 
habe jungen Künstlern gestattet, durch die in seinem Kabinett 
vorhandenen vortrefflichen Kunstwerke ihre Talente und ihr 
Genie zu kultivieren, so wird damit nicht zu viel gesagt. Aus 
einem von Hüpsch selbst geschriebenen «Verzeichnis der aus- 
geleiheten Bücher, Kunstwerke, Naturalien, Instrumenten, Mo- 
bilien und anderer Sachen» geht hervor, daß er in zuvorkom- 

116 



niender Weise in der Stadt und außerhalb Kölns seine Schätze 
durch Verleihen nutzbar machte. Unter den Künstlern machten 
namentlich Hardy, die Bildhauer Peter Joseph und Franz Bern- 
hard Imhof, Beckenkam, die Maler Hörn, Ritter, Schwarzenberg, 
unter den Gelehrten Alfter, Büllingen, Laporterie, Merle und 
viele Mitglieder von Stiftern der Stadt von seiner Freigebigkeit 
Gebrauch. Daneben kommen auch einfache Handwerker als 
Entleiher vor. 

Persönlich war Hüpsch von der äußersten Bedürfnislosig- 
keit. In dem ganzen Hause, das vom Keller bis zum Dache 
mit den kostbarsten Schätzen angefüllt war, befand sich nur 
ein heizbares Zimmer. Alle Mobilien in Zimmer und Küche, 
die Kleidung der Haushälterin, ihr ganzes Benehmen, schrieb 
der eine der landgräflichen Bevollmächtigten nach Darmstadt, 
alles trage das Gepräge von Dürftigkeit oder von einer er- 
zwungenen Sparsamkeit. Noch in seiner letzten Zeit habe er 
alles, was die nicht unerheblichen Trinkgelder der Besucher 
eingebracht, zusammen mit den Summen, die ihm der Verkauf 
einzelner Stücke aus dem Kabinett eingetragen habe, auf neue 
Ankäufe verwendet. Noch kurz vor seinem Tode kaufte er 
für seinen ganzen Geldvorrat einige kostbare Manuskripte, so 
daß sich nach seinem Ableben am i. Januar 1805 nur drei 
Kronentaler bares Geld in dem Sterbehause vorfanden. Die 
Bestattung auf dem Kirchhof zu St. Kunibert mußte deshalb 
am 3. Januar in der größten Einfachheit und ohne allen Prunk 
vorgenommen werden. Einer der Testamentsvollstrecker trug 
vorläufig die Kosten des Begräbnisses und einer kurzen Todes- 
anzeige in der Kölnischen Zeitung vom 3. Januar.^ Die üblichen 

' Es war damals in Köln Sitte, bei Sterbfallen sog. Totenbriefe zu 
versenden, d. h. auf besondere Blätter gedruckte Todesanzeigen, meist mit 
frommen Bildern auf der Rückseite. Auch von Hüpsch (und von Mechthild 
Happerz) sind derartige Zettel erhalten. Sie sind aber erst gedruckt worden, 
als der Lindgraf auf Koesters Vorschlag am 21. Februar nachträglich für 
Hüpsch ein feierliches Seelenamt hat abhalten labten. 

117 



•~ ^ " . - - ^ ^ ^ 

Exequier! in der Pfarrkirche des Sprengeis konnten nicht abge- 
halten werden, weil niemand für die Kosten aufkommen wollte. 
Auf diese Weise blieb der Tod eines Mannes, dem so viele 
zu Dank verpflichtet waren, in der Stadt ziemlich unbeachtet. 
Das Grab Hupschs ist nicht erhalten, da der Kirchhof zu 
St. Kunibert, der auf der Südseite der gleichnamigen Kirche 
lag, im Jahre 1814, als der allgemeine Friedhof zu Melaten 
in Gebrauch genommen war, aufgehoben und in die Bebauung 
gezogen worden ist. 









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I. 
Das Testament 

Am Darmstädter Hofe war man jedenfalls sehr überrascht, 
als in den ersten Tagen des Januar 1805 aus Köln ein an den 
Landgrafen gerichtetes Schreiben vom 2. Januar eintraf, in dem 
die Unterzeichneten Joann. Henrich Grosman Jurisconsulte und 
Arnold Dechen Receveur du trds illustre Ordre Teutonique et 
ci-devant Receveur de la Commanderie de Ste. Catherine ä 
Cologne anzeigten, der berühmte Gelehrte, Herr von Hüpsch, 
sei gestern an den Folgen einer Entkräftung gestorben mit 
Hinterlassung eines am i. Germinal des 12. Jahres (22. März 
1804) feierlich errichteten Testaments, das den Landgrafen zum 
Erben imd sie zu Testamentsvollstreckern einsetze. Sie legten 
vorläufig eine unbeglaubigte Abschrift bei, da der Bewahrer 
des Originals, der Notar Flamm, vor geschehenem Enregistre- 
ment eine authentische Abschrift nicht geben dürfe. Das in 
französischer und in deutscher Sprache abgefaßte Testament 
lautet nach der später eingelaufenen beglaubigten Abschrift: 

Johann Wilhelm Carl Adolph von Hüpsch, Rentier, Bürger 
zu Köb, wohnhaft auf der Johannstraß n° 2757, zwar bettlägerig, 
aber 'bei vollkommener Vernunft, erklärt als seinen letzten Willen: 

1. Widerrufe ich alle von mir bis zum heutigen Tage 
gemachte letztwillige Verordnungen. 

2. Erkläre ich, daß an meine Geschwister oder deren Erben 
wegen dessen, was ich aus meiner Elterlichen Hinterlassenschaft 
oder sonsten noch zu gut haben mag, keine Foderung gemacht 
werden solle. 



121 



11 









^ 



3. Zum Merkmale meiner unbegränzten Verehrung, auch 
damit mein mit erstaunlicher Mühe und außerordentlich schwe- 
ren Kosten von mehr als hundert Tausend Gulden zusammen- 
gebrachtes und dermalen auf eine halbe Million zu schätzendes 
Kunst- und Naturalien -Kabinet, Gemälde, Manuscripten und 
Bibliothek nicht zersplittert werden mögen, ernenne ich .zu 
meinem Einzigen Erb Seine Hochfürstliche Durchlaucht Herrn 
Ludwig den Zehnten, Regierenden Landgraf zu HessenDarmstadt. 

4. Sollte wider VerhofFen mein eben ernannter Durchlauch- 
tester Herr Erb vor mir dies Zeitliche verlassen, so soll Höchst- 
Dessen Herr Erb Prinz und Nachfolger in der Regierung mein 
einziger Erb sein. 

5. Auf den Fall, daß der zur Zeit meines Ablebens regie- 
rende Herr Landgraf zu Hessen-Darmstadt die Entschließung, 
meine Erbschaft anzunehmen, binnen zweien Monaten nicht 
erklären würden, stelle ich Seine Majestät, den jetzt regierenden 
König von Preußen, Herrn Friedrich Wilhelm den Dritten zu 
meinem Erb ein, und auf den Fall, daß auch Allerhöchst-Dieser 
meine Erbschaft anzunehmen binnen weiteren zweien Monaten 
nicht erklären würden, sollen Seine Königliche Hoheit Gros- 
herzog von Toskana, dermaliger Churfürst zu Salzburg, oder 
im Vorabsterbungsfalle der Durchlauchtigste Nachfolger im 
Churfürstenthum als Erb eingestellt sein. 

6. Meinem Durchlauchtigsten oder Allerhöchsten Herrn 
Erb empfehle ich aber meine Haushälterin Mechtildis Happerz 
zu einer lebenslänglichen Pension, zumal da dieselbe wegen 
meines Kunst- und Naturalien-Kabinets, an dessen Sammlung 
sie eifrig mitgewirkt hat, noch manche Auskunft wird geben 
müssen. 

7. Vermache ich der nämlichen Jungfer Mechtildis Happerz 
mein sämtliches Mobiliar- Vermögen mit den Activ-Foderungen, 
jedoch mit Ausschluß der Foderungen, welche meiner Familie 
zu Last stehen können, und mit Ausschluß meines Kunst- imd 



122 



Naturalien-Kabinetts, meiner Gemälde, Manuscriptcn und Bi- 
bliothek. 

8. Vermache ich gesagter Mechtildis Happerz die lebens- 
längliche Leibzucht an meinem Wohnhause. 

9. Vermache ich dem bei mir wohnenden Peter Feth die 
Summe von fünfzig Reichsthaler oder hundertfünfzig ein Franks 
neunzig vier Zentimen. 

10. Auch die Armen der hiesigen Stadt, welchen ich immer 
Gutes zu thun gewünscht habe, empfehle ich der Fürstlichen, 
Königlichen oder Churfürstlichen Großmuth meines Herrn Erbs, 
mit dem Begehren, daß die Art der Verwendung zum Besten 
der Stadtarmen mit meinen Executoren gemeinschaftlich über- 
legt und festgesetzt werde. 

11. Zu Executoren dieser meiner letzten Willens -Verord- 
nung ernenne ich die hiesigen Bürger Johann Henrich Gros- 
man Rechtsgelehrten, und Arnold Dechen, ehemaligen Rent- 
meister der Deutsch-Ordens-Kommende zu St. Kathrinen dahier, 
deren Belohnung ich meinem Herrn Erb überlasse. 

Köln am ersten Germinal des zwölften Jahrs der Republik 
zwischen 10 und 1 1 Uhr in der oben bezeichneten Wohnung 
des Testirers, im kleinen Zimmer hinter der Küche, unten an 
der Erde, Beiseins der vier hiesigen Bürger: Johann Caspar 
Joseph Hackenbroich, Exvikar von St. Kunibert^ Johann Joseph 
Hamm, Angestelker am hiesigen Hauskrahne, Johann Peter 
Münster, Kleinhändler und Johann Gerard Brassart Particulier, 
wohnhaft der Erste auf der Johannstraß n° 2754, der Zweite 
daselbst ne 2755, der Dritte in der nämlichen Straße n- 2753 
und der Vierte auf der Machabäerstraß nZ 2866. 

Enregistr^ i Cologne le 18. Nivose 13. (8. Januar 1805). 

Die Abschrift ist beglaubigt von dem Notar Gcrard Flamm, 
der auch das Testament abgefaßt hatte. 

Die Testamentsvollstrecker teilten in dem Schreiben vom 
2. Januar weiter mit, da sie noch nicht öffentlich als Exekutoren 



123 



auftreten könnten, hätten sie nach dem Ableben Hüpschs nur 
als Freunde des Verstorbenen in dessen Hause durch den 
Friedensrichter die Siegel anlegen lassen. Seine Durchlaucht 
täte gut daran, die Erbeinsetzung gleich vor Notar und Zeugen 
anzunehmen und ihnen ein darüber gefertigtes Instrument zu- 
gehen zu lassen, weil das Testament nur zwei Monate Zeit für 
die Annahmeerklärung festsetze. Zugleich wäre ein Bevoll- 
mächtigter zu ernennen, der die Enregistrement-Gebühren und 
sonstige Kosten abzuführen, auch die bei der Deklaration der 
Erbschaft an den Staat zu zahlende Prozente zu entrichten, so- 
dann das ganze Kabinett en bloc (ein Zimper nach dem andern) 
in Empfang zu nehmen und ihnen Absolutorium zu erteilen 
hätte. Stück für Stück zu inventarisieren, würde gar zu lang- 
wierig und kostspielig sein. Wegen der Verbringung ins Aus- 
land dürfte die französische Regierung schwere Abzugsgelder 
fordern. 



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2. 

Die hessischen Bevollmächtigten und ihre 

ersten Schritte. 

In Darmstadt, wo offenbar niemand das Kabinett Hupschs 
aus eigner Anschauung kannte, scheint man anfangs der Sache 
nicht recht getraut zu haben. Es war dies nicht gerade ver- 
wunderlich, denn der angebliche Wert von einer halben Million 
stand doch gar zu sehr im Widerspruch mit Hüpschs früheren 
Briefen an den Landgrafen mit ihren Klagen über seine miß- 
liche Vermögenslage. Man verlor indes keine Zeit. Gleich 
nach Eintreffen der beglaubigten Abschrift des Testaments beauf- 
tragte der Landgraf den Regierungsrat Koester in Arnsberg, sich 
sofort nach Köln zu begeben und dort in tunlichster Stille und 
Verschwiegenheit über folgende fünf Punkte Erkundigungen 
einzuziehen: i. wie es um die Vermögensumstände des Freiherm 
von Hüpsch bewandt sei, und ob derselbe nicht beträchtliche 
Schulden hinterlassen habe; 2. ob dessen Kunst- und Naturalien- 
Kabinett, Gemälde, Manuskripte und Bibliothek wirklich so be- 
trächtlich seien, wie sie von dem Erblasser in seinem Testa- 
mente angegeben würden; 3. ob etwa Spuren vorhanden seien, 
daß etwas davon und von wem verbracht worden sei ; 4. wie- 
viel an Enregistrement und sonstigen Gebühren zu bezahlen 
sei; 5. wieviel etwa für die Armen der Stadt Köln von dem 
Landgrafen erwartet würde. Besonders habe er einen Katalog 
über die Sammlungen zur Hand zu bringen. Um desto leichter 
die nötige Auskunft zu erlangen, solle er der Haushälterin zu 






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verstehen geben, daß ihre zukünftige Pension von ihrem Be- 
tragen bei dieser Sache abhänge, auch dem im v. Hüpschischen 
Hause wohnenden Peter Feth (es war Hüpschs letzter Schreiber) 
könne er außer dem ihm vermachten Legat ein angemessenes 
Douceur zusichern. Den Exekutoren sei die besondere Dank- 
barkeit des Landgrafen auszusprechen für ihre Aufmerksamkeit 
und Benachrichtigung, wofür der Landgraf ihnen die verdiente 
Erkenntlichkeit widerfahren lassen werde. Über seine Verrich- 
timgen solle Koester, sobald nur immer tunlich, per Estafette 
ausführlichen Bericht und Gutachten erstatten. 

Bei der wichtigen Rolle, die dieser Hauptbevollmächtigte 
des Landgrafen in der Erbschaftsangelegenheit zu spielen hatte, 
sind einige Angaben über seine Person am Platze, die ich den 
«Westfälischen Beiträgen zur Deutschen Geschichte» des Johann 
Suibert Scibertz, Darmstadt 1819, I, 369 — 373, sowie Ham- 
berger-Meusels «Gelehrtem Teutschland», 18,401 — 403, und 
23,220, Lemgo 182 1 entnehme. Ludwig Albert Wilhelm 
Koester wurde am 25. Mai 1 761 zu Weilburg geboren. 1780 bis 
1783 studierte er zu Gießen, Marburg und Göttingen Juris- 
prudenz und Staatswissenschaften, wobei er abwechselnd Hof- 
meisterstellen bei Fürsten- imd Grafensöhnen bekleidete. Nach- 
dem er verschiedene Ämter in seinem Hehnatlande versehen 
hatte, war er in Wetzlar und an anderen Gerichten tätig. Seiner 
Treue und Gewandtheit in Geschäften wegen wurde er häufig 
zu kaiserlichen Kommissionen und anderen Geschäften gebraucht, 
ebenso war er von 1790 — 1794 Vertreter mehrerer Höfe bei 
dem westfälischen Kreiskolleg in Köln. Dann wurde er Gräflich 
Bentheimischer Regierungs- und Kanzleirat, endlich, von Hessen- 
Darmstadt 1803 als Organisations-Kommissar in das neu erwor- 
bene Herzogtum Westfalen geschickt, wurde er Mitglied der 
Regierung in Arnsberg. Bei dem Übergang Westfalens imter 
preußische Herrschaft wurde er zum Hofgericht in Arnsberg 
versetzt, wo er am 6. Februar 1822 gestorben ist. Der Ka- 

126 



- •% 



\ 






binettssekretär Schleiennacher^ des Landgrafen rechte Hand, 
kannte Koester, mit dem er zusammen studiert hatte, persönlich 
als einen gewandten und klugen Beamten, er wird ihn wohl 
dem Landgrafen vorgeschlagen haben. Eine besondere Emp- 
fehlung für ihn war, daß er durch seinen mehrjährigen Aufent- 
halt in Köln mit den dortigen Verhälmissen und Persönlichkeiten 
bereits bekannt war. Da die Erbschaftsangelegenheit sich in 
einer Weise verwickelte, die man anfangs nicht voraussehen 
konnte, war zu ihrer Erledigung der gewiegte Jurist ganz am 
Platze, wenn er auch vielleicht den Schlichen der Gegner 
gegenüber durch seine strenge Rechtlichkeit, die keinen Augen- 
blick, um einen Vorteil zu erlangen, von dem geraden Wege 
abwich, selbst manches zur Verschleppung der Sache beigetragen 
haben mag. Seine Berichte an den Landgrafen und Schleier- 
macher sind Muster einer schlichten, klaren Darstellung, die 
man heute noch mit Genuß liest, und durch die man mit 
Hochachtung für den Verfasser erfüllt wird. 

Koester erhielt am 13. Januar durch einen reitenden Boten 
den Befehl des Landgrafen, Montag den 14. reiste er morgens 
von Arnsberg ab und kam am Mittwoch nachmittag nach Deutz, 
konnte aber des starken Eisgangs wegen an diesem Tage nicht 
mehr nach Köln gelangen. Am Vormittag des 17. Januar kam 
er in Köln an, wo er im Gasthaus zum Geist am Rhein, damals 
dem vornehmsten Gasthof der Stadt, abstieg. 

Unterdessen war das Testament enregistriert und in der 
Stadt allgemein bekannt geworden. Man war aufs höchste be- 
stürzt, da man sich allzu sehr auf Hüpschs Versprechungen 
verlassen hatte. Sofort begannen die Bemühungen, den drohen- 
den Verlust abzuwenden, und auf jede Weise suchte man in 
Köln Stimmung gegen den Landgrafen zu machen. Es war 
vor allem eine Behörde der Stadt, die einen großen Eifer ent- 
wickelte, die städtische Schulkommission, die ja allerdings auch 
zunächst in Betracht kam, da Hüpscli in Aussicht gestellt hatte, 

127 




sein Kabinett den städtischen Schulen zu vermachen. Am 

17. Nivöse (7. Januar) schon hatte die Commission admini- 
strative des Ecoles communales de Cologne eine Eingabe an 
den Maire gerichtet*, worin sie seine Aufmerksamkeit auf die 
Angelegenheit lenkte und ihn bat, dafiir Sorge zu tragen, daß 
dieses für sie und die ganze Stadt so wichtige Kabinett dem 
öffentlichen Unterricht nicht entzogen werde. Er möge bei 
den vorgesetzten Behörden die nötigen Einwände erheben, sie 
würden alles tun, ihn zu imterstützen. Durch ein Schreiben 
ähnlichen Inhalts suchte die Schulkommission auch den Friedens- 
richter Pierre Joseph Bertram, der die Versiegelimg vorgenommen 
hatte, zu ihren Gunsten zu beeinflussen.* 

Der Maire antwortete am gleichen Tage*, er habe sofort 
nach Hüpschs Tode sich die Akten vorlegen lassen, darin aber 
nur die einfache Absicht einer Stifmng zugunsten der Stadt, 
aber keine wirkliche Schenkungsurkunde gefunden. Er habe 
deshalb nichts tun können, stelle aber der Schulkommission die 
Akten, falls sie ihrerseits bei den vorgesetzten Behörden etwas 
damit erreichen zu können glaube, zur Verfügung und werde 
nicht verfehlen, sie bei allen von ihr für notwendig gehaltenen 
Schritten zu unterstützen. Die Schulkommission ließ sich durch 
den ziemlich kühlen Ton dieser Antwort nicht abschrecken, 
noch am nämlichen Tage teilt sie dem Maire mit*, sie habe 
keinen Augenblick gezögert, die angemessenen Schritte zu tun, 
und würde ihn von dem Erfolg in Kennmis setzen. Am 

18. Januar fordert sie wiederholt das Einschreiten des Maires^ 
er solle amtlich Einspruch dagegen erheben, daß der Friedens- 
richter vor der endgültigen Entscheidung die Siegel abnehme. 



1 Kölner Akten H]. 

* Schulwesen in franz. Zeit : Baron v. Hupsch, Nr. 9. 
» Ebd. |T|. 

* Kölner Akten (g|. 
^ Ebd. El. 



128 



Diese Eingabe ^iirde zwar von der Maine zu den Akten gelegt, 
der Friedensrichter machte aber doch, offenbar im Interesse der 
Schulkommission, anfangs Schwierigkeiten, Koester und den 
Testamentsvollstreckern durch Abnahme der Siegel, sogar nur 
auf einige Stunden, Einblick in das Kabinett zu verschaffen. 
Er hatte seinerseits, wie er bereits am 8. Januar der Kommission 
auf ihr Schreiben vom 7. mitgeteilt hatte *, über den Sterbfall 
und die Versiegelung nach Paris an den Justizminister berichtet 
und um Verhaltungsmaßregeln gebeten, ein für die Erledigung 
der Erbschaftsangelegenheit sehr verhängnisvoller Schritt, Nach 
vielem Zureden ließ er sich endlich herbei, sobald Koesters 
Vollmacht enregistriert wäre, ihm das Kabinett zur vorläufigen 
Kennmisnahme auf kurze Zeit zu öffnen, doch müsse er darüber 
ein Protokoll aufnehmen. Diese Besichtigung wurde am Nach- 
mittag des 18. Januar vorgenommen, und Koester stattete noch 
am selben Tage einen Bericht an den Landgrafen ab. Er habe 
nicht nur alles in der alten ihm bekannten Ordnung gefunden, 
sondern auch die Bemerkung gemacht, daß das Kabinett seit 
1794 auffallend vermehrt worden sei.* Dem äußeren Ansehen 
nach sei gewiß nichts davon verbracht worden, und das Vor- 
handene allerdings ein wahrer Schatz, dem gegenüber die von 
Hüpsch hinterlassenen Schulden gar nicht in Betracht kommen 
könnten, selbst wenn sie 50000 Livres und mehr betrügen. 
Sie könnten aber gar nicht viele Tausende ausmachen, da 
Hüpsch äußerst eingezogen, philosophisch gelebt, übrigens auch 
keinen ansehnlichen Kredit gehabt habe. Weder die Haushälterin 
Mechthildis Happerz noch der Schreiber Feth wüßten von großen 
Schulden. In Köln glaubten viele, daß man in Paris wegen 
der Auslieferung des Kabinetts Schwierigkeiten machen werde, 

' Schulwesen in franz. Zeit: Baron v. Hüpsch, Kr. 10. 

* Lud. Koester, Advokat und Mitglied der gelehrten Gesellschaft in 
Mainz, zeichnete sich Ende Januar oder Anfang Februar 1791 in Hupschs 
Fremdenbuch ein. (Bl. 239 b.) 

9 129 



er glaube dies bei den guten Beziehungen seiner landgräflichen 
Durchlaucht zu dem Pariser Hofe zwar nicht, immerhin wäre 
es wohl angebracht, die landgräfliche Gesandtschaft in Paris 
von der Sachlage in Kenntnis zu setzen. Wegen einigen Gegen- 
ständen im Kabinett, die früher städtisches Eigentum gewesen 
wären, könnten vielleicht, wenn sich unter Hüps^hs Papieren 
nicht Beweise für deren rechtmäßige Erwerbung fänden, Weite- 
rungen entstehen; dazu gehöre u. a. eine Mumie* von großem 
Werte, mehrere berühmte Harnische, das Gewehr von Johann 
de Wenh und anderes mehr, welche Gegenstände er selbst 
früher in dem städtischen Zeughaus gesehen habe.* Da er 
allein die allenfallsige Inventarisation und das Einpacken des 
Kabinetts, das wohl ein großes Rheinschiff und bei ordentlicher 
Aufstellung zwanzig Zimmer von gewöhnlicher Größe fülle, 
nicht verrichten könne, trage er darauf an, daß die landgräf- 
lichen Kammerräte Borkhausen von Darmstadt und Christian 
Klipstein von Arnsberg unverzüglich nach Köln geschickt 
würden, ersterer könne das Tier- und Pflanzenreich, letzterer 
das Mineralreich und die Kunstsachen, er selbst außer den all- 
gemeinen Geschäften die Manuskripte und die Bibliothek be- 
sorgen. Nach Antritt der Erbschaft halte er es für schicklich, 
förmliche Exequien halten zu lassen. 

Koesters Bericht liegt ein Gutachten des Exekutors Gros- 
man bei, in dem ausgeführt wird, das Testament sei nicht 
anfechtbar, da es genau nach den Vorschriften des Code Civil 
Art. 971 — 974 abgefaßt sei. An Enregistrement- Gebühren 

^ Woher die Mumie stammte, wann und wie sie nach Köln verschlagen 
worden war, wußte man dort nicht mehr. Friedrich Creuzer, der sie in 
seinen «Commentaiiones Herodoteae. Lipsiae 18 19. Pars I. in § 28. De 
mumid Darmstadinä nuper Coloniensij», S. 381—422 und Abbildung 8 aus- 
führlich beschreibt, hatte sich, um Auskunft darüber zu erlangen, an Wallraf 
gewendet, aber dessen Nachforschungen waren ohne Erfolg geblieben. 
Wallraf vermutete, irgendein Kölner Patrizier habe sie von einer Orientreise 
mitgebracht und der Stadt geschenkt. 

* Vgl. dazu Ennen, Zeitbilder, S. 348 ff. 

130 



wären, wenn man eine halbe Million Francs als Wert des 
Kabinetts annehme, ungefähr fr. 7469 zu bezahlen, bei einer 
halben Million Gulden 6875 Gulden, was immer noch eine 
Kleinigkeit wäre. Eine Schwierigkeit entstehe aus Axt. 103 1 
des Code Civil, der die Inventarisation in Gegenwan der h^ritiers 
pr^somptifs, worunter hier Hüpschs Geschwister in Lontzen zu 
verstehen wären, vorschreibe; diese würden aber wohl nach 
Einsicht des Testaments nicht aus der Ferne nach Köln kommen. 
Die Geschwister Hüpschs versuchten es in der Tat nicht, das 
Testament anzufechten, am 13. März erklärten sie in Lontzen 
vor Notar und Zeugen, daß sie nicht beabsichtigten, gegen 
seinen letzten Willen Einspruch zu erheben. 

Auf diese Berichte hin entschloß sich der Landgraf, die 
Erbschaft anzunehmen und schickte Koester am 23. Januar eine 
vom 22. datierte, in deutscher und französischer Sprache abge- 
faßte Annahmeerklärung, sowie einen größeren Kreditbrief der 
Gebrüder Bethmann in Frankfurt auf das Bankhaus Abraham 
Schaafhauscn in Köln. Gleichzeitig erging ein Befehl an Klip- 
stein, sich nach Köln zu begeben, statt des von Koester vorge- 
schlagenen Borkhausen wurde der Kriegskommissar Carl Wil- 
helm Bekker von Darmstadt abgesandt. Warum man Koesters 
Wunsch nicht erfüllte, geht leider aus den Akten nicht hervor, 
da nur die aus Köln nach Darmstadt geschickten Briefe und 
Akten und nur wenige Briefe Schleiermachers erhalten sind. 
Vielleicht wollte man den beiden Beamten Koester und Klipstein 
einen Mann zugesellen, der das Leben mehr von der prak- 
tischen Seite des Geschäftsmannes kennen gelernt hatte. Bekker, 
ein geborener Darmstädter, war ursprünglich Kaufmann und 
hatte wie sein Bruder Georg *, der am Museum Inspektor war 

• Dr. Georg Bekker geb. 22. September 1770 zu Darmstadt, gest. 
daselbst 24. August 1856 als Oberforstrat i. P., seit 1797 Inspektor des land- 
gräflichen Naturalienkabinetis, 1806 Rat im Oberforstkolleg. Carl Wilhelm 
Bekker war geboren am 23. Oktober 1765 und starb am 12. Juni 1826. 

9» n^ 



und als Mitarbeiter Borkhausens an dessen «Teutscher Orni- 
thologie», Darmstadt 1800 — 18 12, bekannt ist, in den Kriegs- 
zeiten durch Lieferungen für die Truppen und Spekulationen 
ein Vermögen erworben, das ihm erlaubte, in Darmstadt eine 
große Rolle zu spielen. Bei Hofe und bei Schleiermacher 
scheint er sehr gut angeschrieben gewesen zu sein. Seine Wahl 
war z. T. ein Mißgriff, dessen nicht mehr gut zu machende 
Folgen wir heute noch zu tragen haben. Er vertrug sich von 
vornherein mit Koester nicht zum besten, da dieser durch 
Bekkers direkten Verkehr mit Schleiermacher, der durch ihn 
dem Hauptbevollmächtigten manche Anweisungen zukommen 
ließ, sich gekränkt fühlte. Bekkers Berichte an Schleiermacher 
tragen indessen wesentlich dazu bei, daß wir uns von dem 
ganzen Hergang des Erbschaftgeschäftes eine lebendigere Vor- 
stellung machen können, da er viel mehr auf Einzelheiten ein- 
geht als der stets streng sachliche Koester. 

Auch Klipstein war Darmstädter. Am 25. Mai 1778 ge- 
boren, hatte er schon in seiner Jugend zu Handwerken und 
Künsten eine große Neigung gezeigt, die sein Vater, der land- 
gräfliche Kammerrat Philipp Engel Klipstein, wie er in einem 
Briefe vom 30. Mai 1796 an seinen Freund, den Expeditionsrat 
Weißer in Smttgart schreibt*, auf jede Weise gepflegt und 
unterstützt hatte. Er ließ ihn frühe im Zeichnen unterrichten, 
dann erhielt er als Gymnasiast schon Unterricht bei einem Uhr- 
macher und einem Kupferstecher, ein Kollege des Vaters förderte 
ihn in der Mathematik, der Vater selbst brachte ihm Chemie 
und Mineralogie bei. Später besuchte er die Forstschule seines 
Oheims, des berühmten Georg Ludwig Hanig, in Hungen und 
die Universität Erlangen. Mit «theoretischen und praktischen 
Kenntnissen in den Kameralfächern des Berg-, Salinen-, Forst-, 
Handlungs- und Fabrikenwesens», wie es in den Akten über 

» Vgl. die Briefe Philipp Engel Klipsteins an Weißer 178}— 1806, 
Handschrift 3545 der Gr. Hofbibliothek, Bl. 89. 

132 



seine Anstellung heißt, wohl ausgerüstet, wurde er 1801 Assessor 
bei dem Kolleg der Rentkammer zu Darmstadt und später 
Kammerrat in Arnsberg. Als Administrator des Kupfer-Berg- 
und Hüttenwerkes zu Thalitter ist er am 17. September 1845 
gestorben. Koester hatte in Arnsberg den vielseitig gebildeten 
Mann kennen und schätzen gelernt und vertrug sich mit ihm 
während der ganzen Dauer des Erbschaftgeschäftes auf das Beste. 
Klipstein traf am 29. Januar in Köln ein, Bekker am 
3. Februar in Deutz, wo Koester im Ochsen oder fahrenden 
Posthaus eine zweite Wohnung gemietet hatte, um dort die 
Post zu befördern und seine Akten aufeubewahren, die er der 
feindseligen Stimmung der städtischen Bevölkerung wegen Be- 
denken trug, mit nach Köln zu nehmen. Die Post in Deutz 
sei sicherer als die französische in Köln, wo man nur mit großen 
Kosten Briefe abschicken und Bescheinigungen darüber erhalten 
könne. Auch alle Schreiben aus Darmstadt wurden nach Deutz 
gerichtet Das Geschäft wurde durch die Notwendigkeit, stets 
hin und her über den Rhein zu fahren, sehr verzögert, denn 
oft traten Eisgang und Hochwasser der raschen Oberfahrt hin- 
dernd in den Weg. 



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3- 
Kölnische Bestrebungen, den Verlust abzuwenden. 

Unterdessen war die Schulkommission nicht müßig gewesen. 
Am 21. Januar hatte sie sich an den Landgrafen selbst gewandt 
in einem meisterhaft aus Schmeicheleien, Warnungen, wahren 
und falschen Behauptungen zusammengesetzten Schreiben, dessen 
rasche Beförderung an den Landgrafen, ehe er die Erbschaft 
angenommen hätte, man dem französischen Residenten in Frank- 
furt, Herrn Hirsinger, dringend anempfahl.* Die Unterzeich- 
neten, der Vorsitzende Heinsberg und die Mitglieder Thiriart, 
Herwegh, Nuckel und KirdorfF, stellen dem Landgrafen vor, für 
sein Land, das durch ihn so reich an Mitteln, die dem Fort- 
schritt und der Aufklärung jeder Art dienten, geworden sei, 
käme der Zuwachs, den diese Mittel durch die Erbschaft des 
Barons von Hüpsch erfahren würden, kaum in Betracht, wohl 
aber sei dies der Fall für eine Stadt, die durch unglückliche 
Umstände, Krieg und Verwirrung fast alles verloren hätte, was 
sie an Gegenständen, die für den öffentlichen Unterricht von 
Interesse und Wert gewesen wären, besessen hätte. Unter 
diesem Gesichtspunkte bäten sie den Landgrafen das Vermächt- 
nis zu betrachten, bei dem ihr Mitbürger wenig an die Inter- 
essen seiner Vaterstadt und viel an den Glanz gedacht hätte, 
den der Ruhm des Landgrafen auch seinem Gedächtnis verleihen 
würde. Sie verbreiten sich dann ausführlich über die Art, wie 
der Verstorbene seine Sammlungen zusammengebracht habe. 



Kölner Akten [ITsl 



134 



*'~\ 



Kichts habe so sehr zu deren Bereichenir.g beigetragen als die 
von Hüpscb wiederholt und auch in einem gedruckten Werke 
(sie legen die «Ausführliche Erläuterung* bei) ausgesprochene 
Absicht, sein Kabinett seinen Mitbürgern als Denkmal seiner 
Liebe für seine Vatersudt zu hinterlassen. Gerade diese Aus- 
sieht habe die Kölner bewogen, ihm die We^e, seine Sammlung 
ZU vergrößern, zu erleichtern. Seine nur geringen Minel hatten 
sie durch Zufuhrung von Fremden vermehrt, und indem sie 
selbst beim Besuche seiner Sammlungen reichlich bezahlt hänen« 
Manche hätten ihm kostbare Gegenstände aus ihrem Besitz ge- 
schenkt, andere ihm geliehene Sachen nicht zurückgefordert, 
andere endlich, von denen er interessante Stücke auf eine manch- 
mal wenig skrupulöse Art zu erlangen gewußt hätte, hätten 
sich ihm gegenüber nicht streng in der Ausübung ihrer Rechte 
gezeigt. Alle diese hätten nur für den künftigen Glanz ihrer 
Vaterstadt zu arbeiten geglaubt. So habe der größte Teil der 
Sammlung aus Gegenständen bestanden, die nicht dem Ver- 
storbenen, sondern Privatpersonen und öffentlichen Anstalten 
der Stadt gehört hätten. Für die Entschließung des Landgrafen 
wären jedenfalls nur rechtliche und moralische Gründe maß- 
gebend; jedem anderen hätten sie auch noch andere ökonomische 
und politische Gründe gegen die Annahme der Erbschaft vor- 
führen können. So hätte em Ausländer für die Verbringung der 
Sammlungen an Gebühren mindestens 50000 fr. zu entrichten, 
während eine inländische gemeinnützige Anstalt wie die ihrige 
(die übrigens bereit sei, alle Bedingungen des Testaments zu 
erfüllen und mit den z. T. bedürftigen Verwandten des Verlebten 
sich zu einigen) nur das droit fixe von fr. 3 zu bezahlen habe. 
Endlich wäre zu bedenken, daß manche Gegenstände der Samm- 
lung, wie die Waffen, die Kristalle, Steine und Maschinen jeder 
Art, nach den Ausfuhrgesetzen unter keinen Umständen und 
um keinen Preis außerhalb des Kaiserreichs verbracht werden 
dürften. 



13s 



f.^ 



Der Landgraf hatte zwar beim Eintreffen dieses Schrift- 
stückes, das dem patriotischen Sinne seiner Urheber, aber auch 
ihrer Klugheit und Geschäftsgewandtheit alle Ehre macht, die 
Erbschaft bereits angenommen, aber es blieb doch nicht olme 
spätere günstige Wirkung für die Stadt Köln. 

Am 26. Januar übergab Koester dem Notar Flamm die 
Annahmeurkunde des Landgrafen zu Protokoll und verlangte 
darauf unter Vorlage einer beglaubigten Abschrift am 28. Januar 
in Gegenwan der beiden Testamentsvollstrecker von dem 
Friedensrichter, daß er nun die Siegel abnehme. Dieser aber 
wies ein Schreiben des Justizministers vor, der ihm mitteilte, 
er habe seinen Bericht, da die Gegenstände der Künste und 
Wissenschaften das Ministerium des Innern angingen, an den 
Minister des Innern weiter gegeben, der ihm seine Entscheidung 
zukommen lassen werde. Ehe diese Entscheidung eintreffe, er- 
klärte der Friedensrichter zu Protokoll, werde er weder die 
Siegel abnehmen, noch Koester und den beiden Exekutoren ge- 
statten, irgend etwas vorzunehmen. Durch diese Ängstlichkeit 
des Friedensrichters und die auf beiden Seiten vorhandene Furcht, 
bei den Machthabem in Paris anzustoßen, wurde die ganze An- 
gelegenheit auf Wochen hinaus zum Stocken gebracht. Sein 
Vorgehen war ein durchaus ungesetzliches, da er selbst im 
Privatgespräch anerkannte, daß dem Landgrafen wegen des 
Testaments selbst nichts Erhebliches in den Weg gelegt werden 
könne. Er habe aber in politischer Hinsicht nach Paris be- 
richten müssen, weil sowohl die Zentral-Schulkommission als 
auch die Mairie nicht nur bei ihm dringende Vorstellungen er- 
hoben, sondern auch selbst sich nach Paris gewendet hätten, 
um alles Mögliche zu versuchen, das Kabinett der Stadt zu 
erhalten. Im Gegensatz zu ihm erklärte der Präsident des Zivil- 
tribunals der ersten Instanz des Arrondissements Köln, Herr 
Blanchard, auf eine Anfrage Koesters, der Friedensrichter habe 
die Entsiegelung ohne Grund verweigert, und das Tribunal werde 

136 



auf Ansuchen Koesters ihm die Entsiegelung aufgeben. Es war 
ein Fehler Koesters, daß er in einer uns nicht recht begreif- 
lichen Ängstlichkeit Bedenken trug, die ihm damit nahegelegte 
Klage gegen den Friedensrichter zu erheben, ehe die hessische 
Gesandtschaft in Paris sich über die Gesinnungen und die Ent- 
schließung seiner Kaiserlichen Majestät geäußert habe. Gros- 
man hatte sogar schon eine Vorstellung an das Tribunal Civil 
entworfen, aber selbst der energischere Bekker hielt es für das 
Beste, vorderhand nichts zu tun, um nicht nachher wünschen zu 
müssen, das Getane unterlassen zu haben. 

Der landgräfliche Gesandte m Paris, Baron Pappenheim, 
hatte am 28. Januar dem Minister der auswärtigen Angelegen- 
heiten Talleyrand eine Note überreicht, worin er ihm Kenntnis 
von dem Testament gibt und anfragt, ob es anginge, von 
Sr. Majestät die Befreiung von den ausgehenden Rechten, den 
droits de sortie, für die Verbringung des Kabinetts nach Darm- 
stadt zu erbitten. Sollte diese Bitte dem Minister zulässig er- 
scheinen, so ersuche er ihn im Namen des Landgrafen, sie dem 
Kaiser zu unterbreiten, um von seiner Gunst die für Köln not- 
wendigen Befehle zu erlangen. Die Bitte, der droits de sortie 
enthoben zu sein, werde nicht sowohl durch den Wunsch nach 
Ersparnis veranlaßt, als durch die Unannehmlichkeit, die Objekte 
durch mehrere Hände gehen zu lassen, wodurch manches ver- 
dorben werden könne, und endlich auch um der Schwierigkeit 
und der Diskussion über die Schätzung des Wertes überhoben 
zu sein. Der Minister habe, wie Baron Pappenheim am 
29. Januar berichtet, versichert, er glaube, die Sache werde 
keine Schwierigkeiten machen. Am 6. Februar schreibt dann 
Pappenheim, der Minister habe ihm gestern mitgeteilt, daß der 
Kaiser das Gesuch wegen des freien Ausgangs des Kabinetts 
bewilligt habe, und am 13. Februar sendet er einen Brief 
Talle3rrands im Original, in dem dieser schreibt, da Seine 
Majestät das Gesuch wegen Befreiung des Hüpschischcn Ka- 

137 







binetts von den droits de sortie genehmige, habe er den Finanz- 
minister ersucht, die nötigen Weisungen nach Köln ergehen 
zu lassen. 

Das geschah auch, aber der halsstarrige Friedensrichter 
Bertram blieb allen Vorstellungen Koesters und der Exekutoren 
gegenüber unzugänglich und erklärte, die Angelegenheit gehöre 
nicht in das Ressort des Finanzministers, und er werde ohne 
eine ausdrückliche Weisung des Ministers des Innern die Siegel 
nicht abnehmen und das Kabinett nicht ausliefern. Auf vieles 
Zureden versprach er endlich am 28. Februar, nochmals an den 
Minister des Innern zu berichten und auf Antwort zu dringen. 
Aber es blieb bei dem Versprechen, wie Bekker am 4. März an 
Schleiermacher schreibt. Der Friedensrichter, ein sonst, wie es 
scheint, gutartiger, aber schwankender Mann, habe, höchstwahr- 
scheinlich durch andere verleitet; unwissend vielleicht, den Grund 
zu dem ganzen Aufenthalt und dem bisherigen nachteiligen Stand 
der Sache gelegt. Dadurch daß er die Sache auf der politischen 
Seite griff und deshalb dem Justizminister darüber berichtete 
und um Verhaltungsmaßregeln bat, habe er sie aus dem recht- 
lichen Wege ins Weite gezogen und sich selbst in Ungewißheit 
und Ungelegenheit verwickelt. Die Antwort des Justizministers, 
daß dieser Gegenstand vor den Minister des Innern gehöre, 
binde (wenigstens diene sie zum Vorwand) dem Friedensrichter 
die Hände. Alle Bemühungen bei ihm und seine Zusagen 
blieben ohne Erfolg. Heute verspreche er dies und das, scheine 
einzusehen, daß der Zustand der Sache so nicht richtig stehe, 
nicht länger dauern dürfe, morgen habe ihm seiner eignen 
Sicherheit wegen der eine Freund dies, der andere jenes gesagt, 
alles wäre verändert, die Zusagen wären unerfüllt, jeder Vorsatz, 
die ganze Ansicht umgewandelt und bliebe es. Man sehe, wie 
er mit sich kämpfe, er nenne sogar die Personen und die un- 
wichtigen Gründe, womit man ihn geängstigt und herumgebracht 
habe. Er habe schon ein Konzept fiir eine weitere Anfrage 

138 



und Erinnerung an den Minister des Innern fertig gehabt, er 
habe sie ihm vorgezeigt, allein ein Freund habe ihm versichert, 
der Minister könne dies als einen Vorwurf der Zögerung 
ansehen, und nun seien alle Gründe, unterstützt von Vernunft 
und Wahrheit, alle möglichen Rede- und anderen Künste, alle 
Mühe, die er selbst sich zwei Stunden lang gegeben habe, 
nicht vermögend, ihn zu bewegen, seinem ersten Vorsatz und 
Versprechen gemäß, die Anfrage an den Minister abzuschicken. 
Der geängstigte Friedensrichter, der nicht mehr aus und 
ein wußte, wandte sich in seiner Not an den Präfekten des 
Ruhrdepartements in Aachen, an den unterdessen auch die Schul- 
kommission eine Vorstellung gerichtet hatte. Beide Schriftstücke 
sandte der Präfekt dem Unterpräfekten von Klespe in Köln zu 
mit dem Ersuchen, ungesäumt über die Sache einen Bericht zu 
erstatten, der dem Minister des Inneren eingeschickt werden 
könne. Klesp6, der der Angelegenheit unbefangen gegenüber- 
stand, veranlaßte Koester, ihm in einem ausführlichen Schreiben 
seine Auffassung der Sachlage darzulegen, und versprach, dies 
Schreiben mit seinem Berichte an den Minister gelangen zu 
lassen. Koester fügte auch noch die Abschrift eines Briefes des 
Ministers des Äußern an den französischen Geschäftsträger 
HelfTlinger in Darmstadt vom 30. Pluviose (19. Februar) bei. 
Helflflingcr hatte nämlich Talleyrand von dem Versuche der 
Schulkommission, den Landgrafen zum Verzicht auf die Erbschaft 
zu bewegen, Anzeige gemacht und um Verhaltungsmaßregeln 
gebeten. Der Minister schrieb zurück: «Son Altesse S^r^nissime 
Ic Landgrave ayant fait connaitre par le Baron de Pappenheim 
le dfeir qu'elle avait de faire transporter cette collection ä 
Darmstadt, Sa Majesti TEmpcreur s'est fait un plaisir d'ordonner 
que tous les objets provcnans de la Succcssion de M. le Baron 
de Hüpsch et destincs A Son Altessc Sir<5nissimc le Landgrave 
passassent librement ä la fronti^re et avec franchise de tous 
droits»- Mit diesem Befehl Seiner Majestät wäre die Sache ent- 

139 



"N 



schieden, und Helfflinger könne keine weiteren Schritte zugunsten 
der Schulkommission tun. 

Klesp& Bericht ging am 8. März nach Aachen ab. Gleich- 
zeitig ließ Koester durch den Dannstädter Hof eine Abschrift 
seines Schreibens an den Unterpräfekten an den Gesandten 
Baron Pappenheim nach Paris schicken mit der Anweisung, bei 
dem Minister des Äußern darauf zu dringen, daß auch der 
Minister des Innern Kenntnis von der kaiserlichen Entschließung 
erhalte, damit dieser seinerseits dem Friedensrichter die nötigen 
Befehle zukommen lassen könne. Pappenheim wandte sich 
daraufhin am i8. März nochmals an Talleyrand und am 28. März, 
da ihm bis dahin noch keine Antwon zugegangen war, an den 
Minister des Inneren direkt. Diese Schritte hatten endlich den 
Erfolg, daß noch am nämlichen Tage Talleyrand den Minister 
des Innern ersuchte, er möge den Präfekten des Ruhrdepane- 
ments in Aachen anweisen, die Schwierigkeiten aus dem Wege 
zu räumen. 

In Darmstadt verlor man angesichts dieser endlosen Hin- 
und Herschreibereien die Geduld und riet Koester, eine gütliche 
Einigung anzustreben. Koester erbot sich daher, alle Gegen- 
stände, die von der Stadt in Anspruch genommen würden, auf 
der Mairie oder an einem anderen Orte niederlegen zu lassen, 
damit die Ansprüche rechtlich untersucht und die Erwerbungs- 
art durch Hüpsch ausfindig gemacht werden könne. Man hoffte 
dies immer noch mit Hülfe der Papiere und Aufeeichnungen 
Hüpschs, die Grosman und die Bevollmächtigten zu diesem 
Zwecke durchsahen, erreichen zu können. Koester und Klip- 
stein berichten auch verschiedene Male über den Fund von 
Beweisurkunden des rechtmäßigen Erwerbs strittiger Gegen- 
stände, leider ohne nähere Angaben darüber zu machen. 
Der Zustand der Unordnung und des fürchterlichen Durch- 
einanders, worin der Verstorbene seine Papiere hinterlassen 
habe, sei mit Worten nicht zu beschreiben, berichtet Bekker 

140 



am 23. Juli. Nicht über den geringsten und einfachsten Teil 
wäre auch nur eine zum zehnten Teil vollständige Aufzeichnung 
oder Beschreibung aufzufinden. Die einzige, die vielleicht über 
manches hätte Auskunft geben können, war die alte Mechthildis 
Happerz, die nach den früher mitgeteilten Reiseberichten das 
Kabinett gründlich kannte, bei dessen Erwerbung sie, wie 
Hüpsch selbst in seinem Testamente erwähnt, eifrig mitgewirkt 
hatte. Es ist noch eine ganze Menge von Verzeichnissen von 
Gegenständen vorhanden, die die Jungfer Happerz in Versteige- 
rungen gekauft hat. Auch Bekker nennt sie eine sehr kluge 
Person, von deren mancherlei Merkwürdigkeiten er Schleier- 
macher aber nur mündlich erzählen könne. Da man sie nach 
Darmstadt mitnehmen wollte, unterließ man es leider in Köln, 
aus ihren Kenntnissen und Erinnerungen, auf die Koester übri- 
gens auch etwas geringschätzig herabgesehen zu haben scheint, 
Nutzen zu ziehen. Sie sollte ihren Herrn nicht lange über- 
leben. Am 13. Februar erkrankte sie, ließ sich aber trotz 
Bekkers dringender Mahnung nicht abhalten, am 2 1 . dem feier- 
lichen Seelenamt für Baron Hüpsch und selbst dem darauf 
stattfindenden Trauerschmause beizuwohnen, an dem außer den 
drei Bevollmächtigten nach dem dortigen Gebrauche die beiden 
Pastoren und die Testamentsvollstrecker teilnahmen. Es ging 
dabei nach Bekkers Bericht recht lustig zu, namentlich die alte 
Mechthild, der es seit langen Jahren nicht so gut gegangen war 
wie damals, und der durch das Versprechen des Landgrafen 
ein sorgenfreier Lebensabend in Aussicht gestellt war, machte 
übermütige Scherze und sang alte Schelmenlicder, so daß sie 
die aufwartenden Mädchen aus dem Zimmer vertrieb. Den 
Aufregungen war die schwache Kraft der nahezu Achtzigjährigen 
aber nicht mehr gewachsen, am 25. Februar erkrankte »ie aufs 
neue, und bereits am 27. starb sie. Da sie nicht mehr im- 
stande gewesen war, ein Testament zu machen, war' ihr Erbe 
ein Halbbruder Johann Friedrich Roetzem, Chirurg in Beuel, 

141 






Bonn gegenüber. Die Befürchtung, daß ihr Tod neuen Aufent- 
halt verursachen würde, weil die von Hüpsch ihr vermachten 
Mobilien in allen Zimmern zerstreut waren, bewahrheitete sich 
zum Glück nicht, der Friedensrichter begnügte sich mit der 
Versiegelung weniger Stücke, und der Erbe veranlaßte gegen 
die Zusicherung der Übernahme der Begräbniskosten durch den 
Landgrafen keine weiteren erheblichen Schwierigkeiten. 

Dem entgegenkommenden Schritt Koesters folgte auch von 
der anderen Seite ein scheinbares Entgegenkommen. Der Frie- 
densrichter erklärte sich bereit, am 9. März vormittags das 
Kabinett auf einige Smnden zu öffnen, angeblich damit es von 
Bekker und Klipstein besichtigt werden könne. Die Darmstädter 
Abgesandten vermuteten aber, daß man dabei mehr die Absicht 
habe, dem Maire und der Schulkommission Gelegenheit zu 
geben, die zu beanspruchenden Stücke auszusuchen. Koester 
schrieb nach Darmstadt, er habe trotzdem keinen Anstand ge- 
nommen, dem Maire von Wittgenstein, den er von ihrer frühe- 
ren gemeinsamen Tätigkeit am Kreiskolleg persönlich kannte, 
zu erklären, daß sie sich über die Sache gütlich besprechen 
wollten. Über die Besichtigung des Kabinetts liegen drei aus- 
führliche Berichte der Darmstädter Bevollmächtigten vor, von 
denen der Bekkers, der am wenigsten ein Blatt vor den Mund 
nimmt, der interessanteste ist. Da er ein sehr anschauliches 
Bild von dem Hergang gibt und uns gleichzeitig erkennen 
läßt, in welch schwieriger Lage infolge des gegenseitigen 
Mißtrauens sich die Abgesandten des Landgrafen befanden, teile 
ich ihn vollständig mit. Bekker schreibt noch am 9. März, 
diesen Augenblick komme er aus dem Sterbehause. Der 
Friedensrichter habe endlich einmal das Kabinett auf ein paar 
Stunden geöffnet. Aber, wie er erst vermutet habe und nun 
gewiß wisse, sei dies nicht ihnen zu Gefallen geschehen, son- 
dern um dem Herrn Maire und den Mitgliedern der Schul- 
kommission Gelegenheit zu geben, recht nach Gefallen alles zu 

142 



untersuchen und aufzuspüren, worauf man mit Grund oder mit 
Scheingriinden Anspruch machen könne. Die Herren hätten sich 
auffallend benommen und ihre Absicht nicht allein schlecht 
bedeckt, sondern sogar zum Teil deutlich erklärt. Dann fährt 
er wörtlich fort: «Der Herr R. R. Koester hatte aus Ungeduld, 
endlich einmal die Gegenstände uns sehen zu lassen und dem 
Besitz näher zu rücken, mit dem Herrn Maire, der seit den 
Pariser Nachrichten vermutlich nun einen andern Weg suchen 
mußte, es in Freundschaft dahin gebracht, daß wir heute das 
Kabinett sehen sollten. Der Maire hatte bisher jede Einwirkung 
abgelehnt, und der Friedensrichter erklärte bekanntlich, nur auf 
die Weisung des Ministers des Inneren die Siegel abnehmen 
zu können. Mußte man dem nicht glauben? Aber wie auf- 
fallend für mich, auf einmal will er auf des Maires Wunsch 
öffnen. Herr R. R. Koester hatte dem Maire angeboten, die- 
jenigen Stücke, welche von der Stadt oder der Schulkommission 
in Anspruch genommen werden wollten, bis zur ausgemachten 
Sache auf der Mairie oder sonst einem sicheren Orte zu depo- 
nieren. Schon damals befürchtete ich, daß aus diesem Aner- 
bieten jetzt, wo man dem Ziele so nahe ist und wohl noch 
die Befehle von Paris an die hier einschlagenden Stellen ab- 
warten konnte, etwas entstehen könnte, das bei der bekannten 
Kaiserlichen Resolution vielleicht vermieden oder künftig gemil- 
dert werden könne. Meiner Pflicht und meinen Gesinnungen 
gemäß machte ich Herrn R. R. Koester auf die Folgen in Zeiten 
aufmerksam und verhehlte meine Besorgnisse in Rücksicht der 
Schulkommission und dem ganzen hiesigen feindseligen Zu- 
sammenhang nicht. Er glaubte aber nicht gleich daran und 
traute dem Maire kein Einverständnis zu, weil er ihn längst 
schon kenne u. s. w. Überhaupt aber blieb mir die Unter- 
redung mit dem Maire und die nähere Verabredung ein Ge- 
heimnis und ist es noch, das abgerechnet, was ich stückweise 
hörte, zusammensetzte, und der Erfolg lehrte. So wurde mir 

'43 



nur im Vorbeigehen gesagt — Morgen wird das Kabinett nun 
doch geöffnet — Abends: Der Maire wird aber auch hin- 
kommen. Diesen Morgen: Nun merke ich endlich, daß es 
wegen uns nicht geöffnet werden wird, ich muß zum Maire. 
Herr K. R. Klipstein, der sein Vertrauen hat, sagte mir beim 
Abziehen: Herr R. R. Koester habe ihm vertraut, daß der Maire 
mit ins Kabinett gehen, und daß er den Abend vorher noch 
erfahren habe, daß auch Professor Wallraf (ein Sammler wie 
Hüpsch, ein Feind desselben* und Mitglied der Schulkommission) 
hinkommen würde. Auf der Stelle sagte ich nun Herrn 
K. R. Klipstein: Da sehen Sie nun, daß meine Befürchtungen 
eintreffen, und daß die ganze Sache zu einer Falle für uns an- 
gelegt ist. Wer weiß, wen der Maire noch mehr bestellt hat, 
jetzt kommen schon mit dem Friedensrichter und Gehülfen 
acht Personen in dem engen Raum zusammen, gehen Sie voran 
und halten Sie Wache, ich werde hinten folgen. Das wurde 
zwischen uns beiden verabredet, und daß wir keine Schranke 
öffnen, nichts so viel möglich von großem Werte wollten sehen 
lassen, noch selbst betrachten und uns dabei aufhalten. Wir 
mit Feth waren die Ersten. Dann kam der Maire mit dem 
Friedensrichter und dessen Gehülfen, und außerdem Professor 
Wallraf noch mit fünf anderen, teils Mitgliedern von der Schul- 
kommission, teils unverkennbar Spionen, die mit dem Kabinett 
bekannt zu sein schienen und beständig da und dort hindeuteten 
und Winke gaben, um geradezu Manuskripte und Altertümer 
herauszunehmen und zu betrachten. Dann kamen weiter noch 
hinzu ein Bekannter des Maires wahrscheinlich, noch einePer- 

1 Ob Bekker nur vennuteie, Wallraf sei mit Hüpsch verfeindet ge- 
wesen, weil dieser ihm als Sammler unbequem war, oder ob er vielleicbi 
aus Wallrafs Äußerungen über Hüpsch diese Ansicht gewonnen hat, muß 
ich dahingestellt sein lassen. Ein bei den Kölner Akten, Fasz. II, 87. 17, 
befindliches kleines Einladungsschreiben Hüpschs an Wallraf, ihn diesen 
Nachmittag zu besuchen, ist ganz freundschaftlich gehalten und deutet auf 
keine Verfeindung zwischen beiden Männern hin. Es ist leider undatiert. 

144 



son, die von dem Maire bestellt zu sein schien, sowie ganz 
am Ende noch ein bestelltes Mitglied der Schulkommission. 
Außer diesen hatte der Friedensrichter der Frau Gräfin von 
Hompesch wahrscheinlich vorher schon davon gesagt und sie, 
wie ich hörte, rufen lassen. Sie kam und brachte den Hof- 
meister und drei Söhne, Kinder zum Teil, mit. Auf diese 
Art waren nun mit uns, Feth und den zwei Wächtern im Hause 
Summa Summarum 24 Personen wie herbeigezaubert auf ein- 
mal in den Zimmern verteilt, und eine genaue Aufsicht war 
nun platterdings unmöglich. Sie können sich meine Verlegen- 
heit, mein Erstaunen kaum vorstellen, und ich berge es nicht, 
ich war, schon durch die Bestätigung meiner zwei Tage vorher 
schon getragenen großen Besorgnisse dazu vorbereitet, mit dem 
lebhaftesten Unwillen erfüllt. Denken Sie Sich acht in die 
Kreuz und Quer zusammenhängende Zimmer, worunter nur 
zwei etwas große sich befinden, beinahe alles offen, voll bis 
an die Decke, bestellt mit Tischen, daß kaum eine Person 
hinter der andern gehen kann, und alle belegt, gerade nicht 
mit den edlen und geschnittenen Steinen, doch auf vielen auch 
sehr kleine Merkwürdigkeiten, die meisten Schränke mit ganz 
offenen Türen. Ferner ein Vorplatz und zwei schmale Gänge, 
alles eben so voll, und das Ganze ohne alle Türen in offnem 
ungehinderten Zusammenhang. Die Manuskripte, gerade nicht 
die allerkostbarsten, die z. T. verschlossen sind, aber den spü- 
renden Schulkommissarien doch auch geöffnet werden mußten, 
in offenen Repositorien, woran man sich dicht hindrängen muß, 
und imter der Gesellschaft die hungrigsten Sammler (die man 
schon kennt), den blassen Neid, die hungrigste Kunst- und 
Naturalien-Habsucht — alle in weiten Mänteln — Schanzen oder 
Winterläufer gehüllt. Wen unter solchen Umständen an 
meiner Stelle das Blut nicht in Bewegung bringt, der hat keines 
oder fühlt nichts. Mit Argusaugen sahen die zum Zweck bis 
dahin gekommenen Herren unter der Anführung des Maires, wie 



10 



145 






mir schien, in allen Winkeln herum, drei, vier, waren beständig 
beschäftigt, durch Mund und Körper meine kalte Aufmerksam- 
keit abzuleiten, ihr in den Weg zu treten und mit angenom- 
mener Ungewißheit bei den geringfügigsten Sachen mich in 
Erklärungen zu verwickeln und damit zu beschäftigen. Ich riß 
mich immer auf eine leidliche Art los, faßte so weit möglich 
den besten Posten und habe nichts bemerkt, das auf einen 
schon eingetretenen Verlust Bezug hätte. Aber ich habe ge- 
sehen, was sie wollen, und es auch bestimmt gehört. Wie 
schon gesagt : sie griffen z. T., der Maire und Walhraf gerade- 
zu an Handschriften und alte Bücher und öffneten sie. Seht 
ihr, hieß es, da sind die Beweise, da steht (bei zwei Bänden 
in Folio war's der Fall), daß sie dem und dem Kloster gehörten. 
Kein Kloster, kein Geistlicher durfte etwas verkaufen, also sind 
sie gestohlen u. s. w. Endlich sagte der Maire, und besonders 
ein sehr heftiges, ungezogenes, boshaftes Mitglied der Schul- 
kommission, als Herr R. R. Koester einiges gegen die mancher- 
lei Behauptungen und Beschuldigungen, die diese Herren an 
dieser Stelle unschicklicherweise, denke ich, machten, geradezu 
— ja, es leide keinen Zweifel, von Hüpsch habe auf jedem 
Wege seine Sammlung zu vermehren gesucht, kein Mittel hätte 
er unversucht gelassen. In den verwilderten Zeiten der Revo- 
lution habe er gemeine schlechte Leute verleitet, überall zu 
rauben und zu stehlen. Nachts aus und an den Kirchen alte 
Steine mit Inschriften u. dergl. auszubrechen, das Zeughaus 
plündern lassen, und er selbst habe gestohlen, wo er es nur 
gekonnt habe. Er sei auch ein Betrüger, denn er habe die 
ganze Stadt belogen und betrogen, indem er ihr sein Kabinett 
von jeher als Vermächtnis zugesagt, und es ihm, dem Maire, 
wohl hundertmal selbst gesagt und wiederholt habe, u. s. w. 
Dadurch allein habe er sein Kabinett zusammenbringen können, 
weil sich jeder oder seine Nachkommenschaft als Teilhaber 
betrachteten. Die Stadt habe ihn dabei noch zum Teil erhalten 

146 




durch die Geschenke, die die reichen Einwohner bei Besichtigung 
für Fremde, ihre Freunde, bezahlt hätten, und überall sei er 
von allen Lasten befreit geblieben, weil er sich durch seine 
Vorwände, für das gemeine Beste der Stadt beschäftigt zu sein, 
durchgekünstelt und gelogen habe. Um dem Besitz näher zu 
kommen, schlug nun Herr R. R. Koester in dem Kabinett den 
versammelten Herren nochmals deutlich vor: da jetzt die Zeit 
zu kurz und die Gelegenheit durch Kälte und Mangel an Raum 
zu schlecht wäre, hier noch weitere Nach- und Untersuchungen 
über dasjenige anzustellen, worauf etwa die Schulkommission 
Ansprüche zu machen gesonnen wäre, so wolle er sie ersuchen, 
nun eine Spezifikation darüber zu fertigen oder dahin mit ihm 
überein zu kommen, daß er die Manuskripte und die Bibliothek 
in sein Zimmer im Geist, wo es warm wäre, bringen ließe 
oder auf die Mairie. Er sei kränklich, sein Körper ertrage die 
Kälte nicht, hier könne kein Feuer angemacht werden, und es 
sei auch kein Platz dazu da, eine solche Arbeit vorzunehmen. 
Die Herren möchten einen von ihnen oder wer es sei be- 
auftragen, der, während er einen Katalog von diesen Gegen- 
ständen fertige, stets bei ihm sei und sich von allem selbst 
überzeugen und unterrichten könne. Sie würden dann ganz 
leicht die Stücke auffinden, worauf sie etwa Ansprüche zu 
machen sich berechtigt glaubten. Man zögerte, winkte sich 
durch Zeichen allerhand zu, kaute an der Antwort, der eine 
sagte auf die undeutlichste Weise dies, der andere das. Mit 
halben Worten stotterten sie verstecktes Mißtrauen, ganz andere 
Absichten und Pläne unabgemessen und unverkennbar nach 
und nach heraus. In der Hauptsache schien ihnen der Vor- 
schlag, alle Manuskripte und die ganze Bibliothek auf diesem 
Wege so genau und gründlich durchgehen und mit Zeit und 
Gelegenheit das Ganze kennen zu lernen und sich um Kenn- 
zeichen für ihre Absichten, sowie um andere Hilfsmittel mit 
Gemächlichkeit umsehen zu können, sehr zu behagen und 



lO' 



M7 



einem Plan entgegenzukommen, denn verschiedene Gesichter 
konnten dies nicht verbergen. Allein der Ort, wo der Katalog 
gemacht, die Untersuchung (die ihnen auf diese Art gewiß 
nicht zukommen kann) vorgenommen werden sollte, der Geist, 
wollte ihnen gar nicht gefallen, und sie wußten sich endlich 
recht künstlich davon los zu machen. Nachdem der Herr 
Maire gefragt wurde: nicht wahr, auf der Maine ist kein schick- 
licher Platz? und er geantwortet hatte: nein, gar keiner; nach- 
dem sie bemerkt hatten, daß Herr R. R. Koester gerade nicht 
durchaus auf dem Geiste bestehen würde, und daß er bereits 
so weit gebracht und geneigt wäre, noch etwas weiter nach- 
zugeben und einzuräumen, so wußten sie, so wie auf einmal 
von einem ganz vortrefflichen Gedanken überrascht, mit der 
feinsten Pfaffheit und allen im Gefolge befindlichen Künsten 
diese erwünschte Gelegenheit zu benutzen und einen anderen 
Vorschlag zu tun. Nämlich den: im Jesuiter-Kollegium (wo 
die Schulen jetzt sind, und deren Kommission ihr Wesen treibt), 
da wären die herrlichsten leeren Zimmer, sieben Stücke ak an 
einer Reihe, eine schönere und bessere, schicklichere Gelegen- 
heit gebe es in ganz Köln nicht. Von den Gemächlichkeiten, 
Vorteilen u. s. w. u. s. w., Lobpreisungen wurden alle Ohren 
überfüllt. Kurz, zu meinem Todesschrecken, ließ sich der Herr 
R. R. Koester, wahrscheinlich um kein besonderes Interesse zu 
zeigen, das seine Absicht bei dem ersten (ich glaube nicht 
durchaus gerade zu der Zeit nötig gewesenen) Vorschlage ver- 
dächtig machen könne, in der Eile darauf ein, alle die Sachen, 
gerade vielleicht und gewiß die vorzüglichsten Schätze der 
ganzen Sammlung, in die Hände dieser Menschen, in ihr Haus 
zu liefern. Er setzte aber hinzu, daß er die Zimmer jedesmal 
mit dem Landgräflichen Pettschaft, um außer Verantwortung 
zu sein, versiegeln müsse. Das Versiegeln war den Herren gar 
nicht recht, und dabei benahmen sie sich sehr dumm, denn sie 
gaben sich für ihre Pläne, die man wohl in Klassen teilen 

148 







könnte, auffallende Blößen. Unter anderm, man könne die 
Zimmer mit dem Schloß hinlänglich verwahren, Herr R. R. könne 
ja den Schlüssel jedesmal zu sich nehmen, endlich: wozu ein 
Siegel, man kann ja auch noch den Gang verschließen, man 
kann ja viel leichter ganz neue Schlösser machen lassen, Herrn 
R. R. solle es freistehen, sie wann und wie er will, machen 
zu lassen, kurz — nur keine Siegel. Dies gab etwas Zeit und 
Gelegenheit, daß Herr R. R. Koester sich wohl besinnen und 
auf den Siegeln bestehen konnte. Darauf wurde vorgeschlagen, 
daß Herr R. R. diesen Nachmittag um 3 Uhr in das Kloster 
kommen, selbst die gute Gelegenheit und Sicherheit einsehen, 
und daß dann das Nähere über das Ganze noch bestimmt 
werden könne. Nachdem nun der Herr Kammerrat Klipstein 
noch (und ich nicht) zu diesem Augenschein und Abschluß des 
Ganzen bestimmt, und man bis um 12 Uhr — ich unter den 
größten Ängsten und Verlegenheiten unter solchen wirklich bei 
der Lage der Sache schrecklichen Verhältnissen, sich aufgehalten 
hatte, verlor sich immer einer nach dem andern von der be- 
kannten Kommission, auch Herr Maire war fort, und nur die 
andern noch im obem Stockwerk. Aber sie hatten sich unten 
gesammelt und, wie ich nachher vom Wächter hörte, auch da 
den Stab über das Vorzüglichste gebrochen. Die Mumie, alte 
Steine mit Inschriften, halb und ganz erhabener Bildhauerarbeit 
der Vorzeit, Postamente, selbst die guten Köpfe (Marmorbüsten), 
das Schiff, durchbrochene Arbeiten, Bögen, Harnische, Gewehre, 
sonstige Antiquitäten, Bücher und Handschriften sind schon be- 
stimmte Gegenstände, welche sie, ohne Stück und Zahl zu be- 
stimmen, auf den gewiß gut gemeinten Vorschlag des Herrn 
R. R. Koester bereits in Anspruch zu nehmen erklärt haben. 
Die Zahl und den Gehalt der Gegenstände, die sie nun an- 
greifen wollen, wird die Folge lehren und den Wert bestimmen, 
der verloren gehen soll. 

Aus dem allem werden Sie finden, daß man zwar Ent- 

149 



schuldiglingen verdient, wenn man alle Mittel versucht und den 
in Rücksicht der Kosten und des Zeitverlustes so nachteiligen 
weiteren Aufenthalt der Sache abzukürzen sucht. Auch hat es 
wohl keine Gefahr, dem erkannten ehrlichen Manne etwas zum 
Aufheben anzuvertrauen, oder bei Richtern, die unter strengen 
Gesetzen oder genauer höheren Aufsicht nicht selbst leiden- 
schaftliche Partei sind, und die Meinimg von 5000 Menschen 
vielleicht für sich haben, etwas so sehr Wichtiges zu depo- 
nieren. Besonders wenn, wie hier der Fall ist, solche Grund- 
satze, solche Absichten, solche Handlungen offen erklärt und 
bewiesen am Tage liegen. Ich habe die größte Gefahr schon 
in der anmaßenden, gewiß unrechten Erscheinung dieser Aus- 
leerungskommission, wie sie sich ankündigt, und ihrem teils 
erschlichenen teils unter Bedeckung des Maires gewaltsamen 
Eindringen in das Kabinett gefunden. Es hat mich empört zu 
hören, welche Mittel die Herren weiter schamlos anwenden 
wollen, um ihre Pläne durchzusetzen. Dadurch nämlich, daß 
sie das Meiste für Diebstahl und den ehemaligen Besitzer selbst 
öffentlich für einen Dieb erklären wollen. Vielleicht haben 
sie auch den Plan, durch diese Unverschämtheiten und Gewalt- 
taten Furcht zu erwecken und zugleich (wie sie auch z. T. ge- 
tan haben) durch Stichelreden auf die Großmut des Herrn 
Landgrafen ein rechtes Stück Geld zu schneiden. Ich glaube 
auch dieses, als eine besondere Abteilung ihres Plans, und daß 
die Schulkommission wo nicht 10 000 fl., doch 5, 4, 3, 2, 
1000 fl., wenn alles nichts für sie helfen könne, nehmen 
würde. Allein nun ist noch die Rede von dem für mich 
fürchterlichen Fall. Erhalten die Herren die Bibliothek und 
die Manuskripte in ihre Gewalt, so muß man ihnen entweder 
geben, was sie daran und den übrigen Sachen im Kabinett 
verlangen, worauf leicht Ansprüche gegründet werden können, 
weil sie den Herrn von Hüpsch als Dieb erklären, die Jungfer 
Happerz leider tod ist, die gründlich widersprechen hätte können, 

ISO 



m 



Feth nicht viel weiß, und beinahe in jedem Kölner ein bereit- 
williger Zeuge gefunden werden kann, oder wir müssen uns 
auf einen Prozeß einlassen, der lange dauern, viel Geld kosten 
und am Ende, wenn er hier geführt werden muß, ohne Frage 
doch verloren gehen kann. WoUeÄ wir auch dieses vermeiden, 
so ist noch der einzige Fall übrig, daß wir in Güte uns mit 
ihnen setzen und entweder in Natura oder Geld im Verhältnis, 
und vielleicht übertrieben, gerade so viel geben müssen, als sie 
verlangen. Ich kann mich irren, aber so wie ich die Sache 
ansehe, finde ich, daß, wenn die Herren einmal die kostbarsten 
Sachen in ihren Händen, unter ihrer Gewalt haben, außer den 
Veruntreuungen etc. einer der Fälle eintreten muß.» 

Bekker machte auch Koester gegenüber aus seinen Be- 
fiirchtungen kein Hehl, es kam zwar zu einem heftigen Zu- 
sammenstoß zwischen beiden, aber Bekkers Vorstellungen hatteh 
doch die Wirkung, daß Koester auf den Vorschlag, die Schätze 
in das Jesuiten-Kollegium zu bringen, nicht einging. 

Neben Bekkers Bericht ist auch der Klipsteins von Interesse, 
da er die Sammlung, so genau es der kurze Besuch ermög- 
lichte, schildert. Man darf allerdings dabei nicht vergessen, 
daß er ebenso wie die beiden anderen Bevollmächtigten den 
meisten Gegenständen al$ Laie gegenüberstand. Manches, was 
ihnen geringfügig, ja wertlos erschien, ist für uns heute gerade- 
zu unschätzbar. Nachdem er das Zusammenströmen so vieler 
Besucher und die lästigen Folgen für sie ähnlich wie Bekker 
geschildert hat, fährt er fort: «Aus dem Ganzen der Sammlung 
leuchtet hervor, daß der Verstorbene alles zusammentrug, was 
imd wie er es nur erhalten konnte, woher es denn kommt, 
daß man eine Mischung von gutem, mittelmäßigem, schlechtem 
und ganz schlechtem Zeug zusammengehäuft findet. Um ein 
einziges Beispiel anzuführen, bemerkte ich in dem Zimmerchen, 
worin sich die Pretiosen befinden, herrliche Kunstsachen von 
geschnittenem Elfenbein, sehr schöne große und kleine Emaillen, 

151 






/• 




sehr mittelmäßige und ganz schlechte Ölgemälde, ja sogar 
Bilder von aufgeklebten seidenen Läppchen von der schlech- 
testen Art unter diesen zum Teil guten schlechten Miniatur- 
gemälden aufgehängt. Die Quantität der Gegenstande ist jedoch 
so beträchtlich, daß ich, ob* ich gleich nur den geringsten Teil 
zu besehen imstande war, unter dem außerordentlichen Haupt- 
werk viele kostbare und seltene Sachen bemerkte, welche das 
Museum in Darmstadt gewiß vortrefflich bereichem werden.» 
Die vorhandene Edelsteinsammlung sei noch ziemlich un- 
vollständig, diene aber gewiß zu einem vortrefflichen Anfang. 
Von den Mineralien habe er nur weniges gesehen, weil sie 
in Schubladen lagen, er glaube, daß sich darunter viele kost- 
bare und Prachtstücke befänden. Von großem Umfang und 
sehr gut erhalten scheine das Konchylienkabinett zu sein, auch 
die Sammlimg versteinerter Konchylien sei nicht unbedeutend. 
Beide Sammlungen würden mit dem im Museum bereits Vor- 
handenen ein beträchtliches Ganzes bilden. Ueber den Wert 
der unter Spiritus befindlichen Tiere werde Herr Bekker besser 
Auskunft geben können, da ihm die Schätze in Darmstadt ge- 
nauer bekannt seien. Nicht iminteressant seien die kleinen 
Sammlungen der Hausgötter fremder Nationen, wie auch die 
aus dem Herculanum erhaltenen Götzen, welche noch den Vor- 
teil hätten, daß die Namen und Orte beigeschrieben seien. 
Die in Bernstein geschnittenen Figuren seien z. T. sehr schön 
und gewiß von beträchtlichem Werte, es sei schade, daß sie 
durch dazwischen gestellte z. T. sehr schlechte Specksteinfiguren 
verdunkelt würden. Zur Abwechselung bemerke man eine 
Menge tönerner Gefäße aus alten Grabmälern, mit Ziegelscherben 
tönerner Lampen etc. unter ganz artigen Altertümern gemischt, 
auch seien einige Tonkrüge zu sehen, woran sich im Mittel- 
ländischen Meer viele Tiere inkrustirt hätten. Unter den Ge- 
mälden befinde sich vieles sehr schlechtes Zeug, indessen würden 
einige wenige gute und melirere mittelmäßige Stücke auch 

152 



^:> 




diesen Zweig der Sammlung schätzbar machen. Die Quantität 
der in Elfenbein geschnittenen Kunstsachen sei ziemlich be- 
trächtlich, und unter denselben vieles von nicht unbedeutender 
Güte, insofern als die Elfenbeinschnitzwerke selten von ganz 
reiner Zeichnung angetroffen würden. Von Mosaik seien nicht 
wenige Bilder vorhanden, die er aber nur gering schätzen 
könne, da Zeichnung und Farbenmischung schlecht seien. Unter 
den Emaillen wären recht schöne Sachen. Die Gemmen be- 
fänden sich in zwei Schubladen, jede etwa iV» Quadratfuß groß, 
er schätze ihre Anzahl auf etwa 200 Stück. Auch die Münzen 
schienen interessant zu sein, Goldmünzen seien es nicht viele, 
aber Silbermünzen der ältesten Art und auch Münzen fremder 
Völker. Vortrefflich und sehr beträchtlich scheine die Samm- 
lung alter Manuskripte und Bücher zu sein, Koester schätze sie 
außerordentlich hoch. Eine Sammlung Schuhe und Kleider 
fremder Nationen füllen ein kleines Kabinett. Die Sammlung 
der Waffen sei sehr beträchtlich; wenn auch einiges von der 
Stadt zurückgefordert werde, so sei dies doch nur ein kleiner 
Teil. Es fänden sich Gewehre von ilirer ersten Entstehung 
bis in die neueste Zeit, mehrere mit Elfenbein ausgelegt, Dolche, 
Armbrüste, Messer, Säbel, Pfeile etc. Einige Modelle auf 
Schränken habe er nicht näher gesehen. Eine beträchtliche 
Menge Papier in einem Glasschrank solle die Zeichnungssanmi- 
lung sein, er habe nichts davon gesehen und nur bemerkt, daß 
die Quantität beträchtlich sei. Die wenigen physischen und 
mathematischen Instrumente verdienten kaum genannt zu 
werden, ein Brennglas von 14 Zoll Durchmesser sei wohl da- 
bei das beste Stück. Der allerelendeste Teil der Sammlung 
sei der omithologische, wahrscheinlich habe die Jungfer Happerz 
ihn besorgt und eine Quantität Lieblingshühner ausstopfen 
lassen. Noch genauer zeige sich aber der Geschmack der ver- 
storbenen Mechthildis darin, daß sie neben ihr Porträt eine 
Sammlung Eichhörnchen, die ein Konzert vorstellen, placiert 



IS3 



r"\ 



habe. Eine große Quantität Hunipen, geschliffene Trinkgläser, 
altes chinesisches Porzellan, höhEeme Gefäße etc. bildeten vielen 
Quark, enthielten aber mitunter recht schöne Sachen. Ein be- 
trächtliches Haufwerk bildeten endlich die im Vorhaus befind- 
lichen Altertümer, Ära, Basreliefs und Inschriften, welche teils 
ehemals im Zeughaus aufbewahrt gewesen wären oder von 
öfFentliclien Gebäuden erhalten sein sollten. Von diesen auf 
die kölnische Geschichte Bezug habenden Stücken scheine die 
Stadt verschiedenes in Anspruch nehmen zu wollen. Vieles 
von diesem Zeug sei schlecht und des Transportes nicht wert, 
doch verstehe er von der Altertumskunde zu wenig, um dar- 
über urteilen zu können. Zuletzt habe er noch den berühmten 
Topas gesehen, der von beträchtlicher Größe, weingelber 
Farbe und schönem Feuer sei, aber leider nicht von der größten 
Reinheit. Neben demselben wären noch zwei schöne, vortreflF- 
lieh geschnittene Gemmen des Marcus Aurelius und Lucius 
Verus. «Mehr über das Kabinett zu sagen, wage ich nicht, 
denn unter den obgewalteten Umständen war ich nicht im Stande, 
mehr und genauer bemerken zu können. Wenn ich auch den 
Schatz an Manuskripten und seltenen Büchern, die ich zu be- 
urteilen nicht verstehe, gar nicht in Anrechnvmg bringe, so 
finde ich mich doch dermalen besonders aufgeforden, Ihro 
Durchlaucht dem Herrn Landgrafen zu dieser treff"lichen und 
schätzbaren Acquisiiion zu gratulieren. Ich wage mich zwar 
nicht in das Gebiet, diese Gegenstände schätzen zu wollen, in- 
dessen bin ich überzeugt, daß dem Museum wahre Schätze 
mitunter zuwachsen werden.» 






«■,» 






4- 

Einigung mit der Stadtverwaltung und neue 

Schwierigkeiten. 

JDas Eindringen der Schulkommission in das Kabinett 
scheint aber doch sein Gutes gehabt zu haben. Man hatte 
sich dabei wohl überzeugt, daß es auch für die Stadt Köln 
nicht leicht sein werde, ihre Ansprüche rechtlich zu begründen, 
namentlich da sie ja gar nicht die Rechtsnachfolgerin der auf- 
gehobenen Stifter und Klöster, aus denen die vorzüglichsten 
der beanspruchten Stücke stammten, war. Die Herren hatten 
auch selbst zu nahe miterlebt, wie es in den Revolutionszeiten 
mit öifentlichem Eigentum zugegangen war, wie Stifts- und 
Klosterinsassen bei der Flucht vor den Franzosen und nament- 
lich bei der Aufhebung der geistlichen Anstalten deren Eigen- 
tum untereinander verteilt und dann vielfach zu ihrem eigenen 
Vorteil verkauft hatten. Man sah ein, daß man mit dem Pochen 
auf das gute Recht der Stadt nicht weit kommen würde und 
schlug daher andere Wege ein. Ein Schreiben des französischen 
Residenten in Frankfurt, Hirsinger, vom 3. März, in dem dieser 
sie von der oben erwähnten Zuschrift des Ministers des Äußern 
an Helfflinger vom 19. Februar in Kenntnis setzte, mag mit- 
gewirkt haben, die Herren zur Vorsicht zu mahnen, nachdem 
die Machthaber in Paris gegen sie entschieden hatten. Ganz 
anders als der seither angeschlagene Ton lautet ein Schreiben 
der Schulkommission an Koester vom 15. März: «In der Ucber- 
zcugung. Euer Wohlgeboren werden durchdrungen von der 
Wahrheit und Billigkeit unsrer Gründe mit Vergnügen die Vor- 



1 1 

..<• 






Stellung unterstützen, die wir durch den Französischen Minister 
an Seine Hochfürstliche Durchlaucht, den Herrn Landgrafen 
gelangen ließen, sind wir so frei, auch Ihnen das Wesentlichste 
davon hier mitzuteilen. Es ist uns nicht darum zu tun, jetzt 
die Rechte geltend zu machen, die wir auf den Nachlaß des 
Herrn Baron von Hüpsch etwa haben und im Wege Rechteas 
verteidigen könnten, es ist uns schmeichelhafter, das Nämliche 
und mehr noch zu erwarten von den edlen Gesinnungen eines 
Fürsten, der uns jedoch die Altertümer, die nur der Stadt 
Köln von Wert sind, die an jedem andern Ort ihre ganze Be- 
deutung verlieren müßten, nicht wird entziehen wollen, und 
noch überdies mit großen, ihren Wert weit übersteigenden 
Kosten versenden lassen. Dahin gehören vorzüglich die Stein- 
inschriften und Urnen, die, in unserer Gegend gefunden, uns 
ehemalige politische Revolutionen ins Gedächtnis zurückrufen, 
dahin zählen wir die alten Waffen, die der Verstorbene unter 
dem Schutze des eine Zeit lang in unseren Mauern herrschen- 
den Vandalismus und der revolutionären Unordnungen aus 
unserem Zeughaus zu erhalten wußte, dahin gehören die Manu- 
skripte, die dem Verstorbenen von unseren öffentlichen Anstalten 
geliehen wurden, um ihm bei seinen Arbeiten und wissen- 
schaftlichen Untersuchungen zu dienen, w^orunter viele in jener 
stürmischen Zeit in seine Hände gekommen sind, und worauf 
wir unverjährbare Rechte behaupten könnten, zögen wir nicht 
vor, ihre Rückgabe von der Gnade S"^ Durchlaucht zu erwarten. 
Endlich gibt's in der Sammlung des Verstorbenen so viele 
Muscheln und andere naturhistorische Gegenstände in doppelter 
und dreifacher Zahl. Seine Durchlaucht würden nichts dabei 
verlieren, wenn Sie uns aus einer durch die vereinte Begün- 
stigung der Städtischen Regierung und der Bewohner entstan- 
denen Sammlung die sich doppelt vorfindenden Stücke zum 
Andenken überlassen und Sich so ein rühmliches Denkmal 
Seiner fürstlichen Freigebigkeit in den Herzen unserer dankbaren 

iS6 




Mitbürger errichten wollten. Wir glauben in diesen unseren 
Vorschlägen eben so sehr auf den Ruhm Seiner Hochfürst- 
lichen Durchlaucht als auf den Vorteil unserer Stadt Rücksicht 
genommen zu haben, und zählen daher um so zuverlässiger 
darauf. Euer Wohlgeboren werden imseren Antrag, dessen 
Billigkeit Sie hier am Orte selbst am besten zu fühlen im 
Stande sind, mit einem günsdgen Bericht an dero hohen 
Hof begleiten und alles, was von Ihnen abhängt, zur Erfüllung 
unserer mäßigen Bitte beitragen wollen.» Auch der Sous- 
pr^fet von Klespci bat Koester mit weiteren Beschwerden 
gegen den Friedensrichter zu warten, weil in der Zwischenzeit 
alle Anstände gegen denselben gehoben sein möchten. Ein 
Schreiben des Friedensrichters an den Maire von Wittgenstein 
vom 8. März, worin er ihm von dem kaiserlichen Befehle 
Mitteilung macht und ihn ersucht, seine Einsprüche gegen die 
Aufhebung der Siegel in kürzester Frist auf dem gesetzlichen 
Wege geltend zu machen, wurde in der Mairie zu den Akten 
gelegt, da der Maire damit beschäftigt sei, die Angelegenheit 
auf friedlichem Wege beizulegen. 

Eine Zuschrift Helfflingers an die Schulkommission vom 
19. März trug jedenfalls auch dazu bei, die Herren versöhn- 
licher zu stimmen, da nach deren Inhalt ein Zweifel an der 
wohlwollenden Gesinnung des Landgrafen nicht mehr möglich 
war. HelfTlinger schrieb, der Landgraf habe ihm durch Schleier- 
macher mitteilen lassen, es läge ihm ganz ferne, sich Gegen- 
stände aneignen zu wollen, die nicht dem Baron Hüpsch gehört 
hätten. Er habe seinen Bevollmächtigten befohlen, alles öffent- 
lich in Köln auszustellen, damit jeder Privatmann wie jede 
Anstalt ihre Ansprüche geltend machen könnten. 

Koester machte nun am 24. März in Gegenwart des Un- 
terpräfekten, des Friedensrichters und Grosmans, indem er dem 
Vorsitzenden der Schulkommission gegenüber es ablehnte, sich 
direkt mit ihm auf Unterhandlungen einzulassen, dem Maire 

IS7 



\- * . •- 



den Vorschlag, ein vorläufiges Abkommen zu treffen. Der 
Friedensrichter solle seine Siegel aufheben, dann solle das 
landgräfliche Siegel zugleich mit dem Siegel der Mairie ange- 
legt werden, bis eine Entscheidung über die von der Stadt 
beanspruchten Gegenstände getroffen sei. Am 25. März wurde 
zwischen Koester und den Herren von Heinsberg und von 
Herwegh, dem Vorsitzenden und einem Mitgliede der Schul- 
kommission, die der Maire dazu bevollmächtigt hatte, folgende 
Vereinbarung getroffen: «Da die Gemeinde Köln verschiedene 
Stücke des Nachlasses teils aus rechtlichen Gründen in Anspruch 
nimmt, teils wegen ihrem Lokalinteresse, oder weil sie sonst 
S' Durchlaucht von keinem bedeutenden Werte, der Stadt aber 
immer von Wichtigkeit sind, von der Freigebigkeit Höchst- 
deroselben als Andenken sich erbittet, so ist man übereinge- 
kommen, alle jene Gegenstände, vor allem und vorzüglich alle 
Manuskripte und Bücher auf ein in der Nachbarschaft dazu zu 
bestimmendes Zimmer im Gammans'schen Hause in beiderseitiger 
Gegenwart wegbringen zu lassen, dort die von den städtischen 
Bevollmächtigten ex jure vel gratia in Anspruch genommenen 
Bücher und Manuskripte von den übrigen zu sondern und mit 
den übrigen gleichfalls in Anspruch genommenen Gegenständen 
unter gemeinschaftliches Siegel zu legen und bis zu endlicher Er- 
örterung und respectiv^ Entscheidung S*^ Durchlaucht aufeuheben, 
wobei noch besonders verabredet worden, daß alle jene Gegen- 
stände, deren Wegbringung zu beschwerlich oder unbequem sein 
würde, blos von den städtischen Bevollmächtigten angezeigt und 
dem Hochfürstlich Landgräflichen Bevollmächtigten zur Auf- 
hebung auf sein Versprechen, selbige nicht vor völliger und end- 
licher Entscheidung der Sache wegbringen zu lassen, sollen an- 
vertraut bleiben, wobei es übrigens sich von selbst versteht, daß 
alle übrigen nicht von Seiten der Stadt in Anspruch genommenen 
Gegenstände ohne alle fernere Einrede zur beliebigen Verfügung 
dem Fürstlichen Herrn Bevollmächtigten überlassen bleiben». 

138 






Der Friedensrichter nahm am selben Tage ein Protokoll 
auf, worin er erklärt, auf Ersuchen des Exekutoren Jean Henri 
Grosraan und Amault Dechen, sowie des hessischen Bevoll- 
mächtigten Koester habe er sich in das Haus des verstorbenen 
Barons von Hüpsch begeben, begleitet von dem Greffier Die- 
penbach. Dort hätten ihm die genannten Herren die Abschrift 
eines Schreibens des Ministers des Äußern an Hern Helfflinger, 
französischen Geschäftsträger in Darmstadt, d. d. Paris 30. Pluviöse 
demier vorgezeigt, enregistri in Köln am 14. Ventöse, des In- 
hahs, daß Seine Majestät die Übergabe des Kabinetts an Seine 
Durchlaucht befohlen habe, worauf sie ihn ersucht hätten, die 
Siegel anzuerkennen und abzunehmen. Anwesend wären femer 
gewesen Goswin Heinsberg, Präsident der Schulkommission, 
als Bevollmächtigter der Mairie und der Schulkommission, end- 
lich Jean Joseph Wehn, Huissier du Tribunal civil und der 
Korbmacher Hilger Neil als Bevollmächtigter des Erben der 
Happerz. Darauf habe er die Siegel anerkannt und aufgehoben 
und dem bestellten Wächter Jean Girard Brassart Decharge erteilt. 

Das erwähnte Gammans'sche Haus, in der Nähe von 
Hüpschs Haus in der St. Johannsstraße gelegen, gehörte der 
Hofratin Gammans. Klipstein, Bekker und der Schreiber Feth 
wohnten dort seit Mitte März. Für fünf Stuben und Kammern 
mit drei Betten, guten Mobilien und Weißzeug zahlten sie 
sieben große Taler monatlich. Drei Stuben wurden nun für 
die dorthin zu verbringenden Gegenstände geräumt. Koester 
hatte beschlossen, zunächst die Manuskripte und Bücher dorthin 
bringen zu lassen, die er selbst katalogisieren wollte, damit in 
Hüpschs Haus Klipstein und Bekker Platz zur Bearbeitung der 
anderen Teile des Kabinetts bekämen. Am 26. März wurde 
mit der Verbringung begonnen, als der elfte Karren, auf jeden 
wurden 12 — 13 Zentner geladen, entleert war, mußte man 
aufhören, da kein Platz mehr da war. In Hüpschs Haus lag 
noch der ganze einstweilen versiegelte Speicher voll von Büchern. 

IS9 



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Koester schreibt am 30. März, je länger er Bibliothek und Manu- 
skripte betrachte, desto mehr freue er sich. Er könne versichern, 
daß darin ein ganz unschätzbarer Wert verborgen liege, und daß 
das Museum in Darmstadt eine ganz vortreflfliche Bereicherung 
erhalten werde. Dieser Teil des Kabinetts müsse erst im 
Rauhen beisammen gesucht werden, ehe man anfangen könne, 
einen generellen Katalog zu entwerfen. Damit werde er im 
Beisein von Wallraf künftigen Dienstag anfangen und dann ohne 
Unterbrechung von morgens früh bis abends spät fortfahren. 
Wallraf war von dem Maire beauftragt worden, die In- 
teressen der Stadt wahrzunehmen, das Kabinett mit durchzu- 
gehen, um bestimmt «die für die kölnische Geschichte vorfind- 
lichen Gegenstände anführen und erbitten zu können». Er 
sollte gleichzeitig den Bevollmächtigten auf ihr Verlangen 
möglichst helfen, «damit Seine Durchlaucht so viel geneigter 
werden möchten, die Stadt mit einzelnen Stücken aus der 
Sammlung zu bereichern». Auch die Schulkommission hatte ihm 
ähnliche Aufträge erteilt wie der Maire und durch kleine Ab- 
schlagszahlungen auf die ihm in Aussicht gestellte Belohnung 
wiederholt seinen Eifer angespornt. Man scheint ihm anfangs 
mit einigem Mißtrauen entgegengetreten zu sein, da er selbst 
Sammler war. Klipstein erkannte zwar bald an, daß der «red- 
liche» Mann ihnen auf keinen Fall schädlich sei, Koester glaubt 
nicht, daß man von ihm Schikanen zu befürchten hätte, der 
mißtrauischere Bekker schreibt dagegen noch am 23. Juli: «Der 
Zustand der Unordnung und des fürchterlichen Durcheinanders, 
worin der verstorbene Hüpsch alle seine Sammlungen hinter- 
lassen, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Prof. Wallraf 
allein in der ganzen Welt unter allen Sammlern kann ihn, wo- 
möglich, darin noch übertreffen. Ich weiß nicht, welcher von 
beiden dieses Kunststück dem anderen abgelernt hat, nur das 
weiß ich, daß es für den, der es nicht gesehen hat, unglaub- 
lich ist, und daß Baron von Hüpsch viel früher wie Wallraf 

160 



'^ *' v-^ 

gesammelt und diesen mit der Sammelwut wenigstens angesteckt 
hat. Ich habe mich von Wallraf nicht irre machen lassen, 
was bei seinen geübten Künsten und empfehlenden Eigen- 
schaften in so vielen Hinsichten beinahe unvermeidlich ist. Ich 
kannte ihn bald, und so sehr ich Ursache habe, mit ihm un- 
zufrieden zu sein, so kann ich ihm doch eigentlich nicht böse 
werden.» Durchaus erkannte dagegen Koester Wallrafs Ver- 
dienste um die gütliche Erledigung der verfahrenen Erbschafts- 
angelegenheit in einem Schreiben vom i. Juli an Schleiermacher 
an: Wallraf habe vieles von freien Stücken und mit gutem 
Willen geleistet. Klipstein habe er in seinem Fach manche 
Lokalerläuterungen gegeben, Bekker alle vorhandenen Kupfer- 
stiche mit vielem Zeitverlust erklärt, bei der Verzeichnung der 
Manuskripte und Bücher mit Hand angelegt und ihn instand 
gesetzt, manches im Katalog zu berühren, worüber er für seine 
Person keine Auskunft hätte geben können. Alles dies zu tun, 
sei er nicht verpflichtet gewesen, da er von der Stadt nur be- 
auftragt war, die Stücke auszusuchen, die die Stadt von der 
Gnade des Landgrafen unter einem Schein Rechtens sich aus- 
bitten wollte. Dieser städtische Auftrag habe ihn höchstens 
14 Tage beschäftigen können. Sein Hauptverdienst bestehe 
aber darin, daß er die im Anfange so hoch gespannten An- 
sprüche der Stadt und der Schulkommission heruntergestimmt 
und es bei dem Maire dahin gebracht habe, daß dieser nun um 
weit weniger gebeten und auch alles der höchsten Gnade 
Serenissimi überlassen habe. Wenn Wallraf mißgestimmt und 
nicht billig sich benommen hätte, so hätte er noch manche 
Stücke aus dem Kabinett herausheben können, worauf die Stadt 
einigen scheinbaren Anspruch hätte machen können. Außerdem 
sei Wallraf für die Zukunft ein wichtiger Korrespondent für 
das Museum. Er habe selbst ein freilich in der größten Un- 
ordnung liegendes ansehnliches Kabinett von Gemälden, Kupfer- 
stichen, altem Druck, Edelsteinen und anderen Seltenheiten, 



II 



161 



womit vielleicht getauscht oder sonst gehandelt werden könne. 
Er habe auch in der ganzen Gegend ausgebreitete Bekannt- 
schaft und könne über manches Wissenswerte Auskunft geben. 
Die Hüter der Schätze Hüpschs in Darmstadt haben diesen 
Wink, Wallrafs Kenntnisse zur näheren Bestimmung einzelner 
Bestandteile des Kabinetts zu verwerten, leider nicht benutzt. 

Am meisten Wallraf zu Dank verpflichtet ist die Groß- 
herzogliche Hofbibliothek, da, wie Koester selbst anerkennt, 
seine Mitwirkung hauptsächlich es ihm ermöglicht hat, wenig- 
stens die Bibliothek Hüpschs genau zu verzeicluien, so daß von 
allen Teilen des Kabinetts die Bibliothek der einzige ist, über 
den ein vollständiges Inventar vorliegt. Koester war selbst 
Bücherliebhaber und Kenner, sein Entzücken über manches 
Prachtstück der Bibliothek Hüpschs kommt lebhaft in seinen 
Berichten zum Ausdruck. Er selbst besaß in Arnsberg eine 
große Bibliothek. Aus diesen Gründen hatte er sich selbst 
die Inventarisation der Bibliothek Hüpschs vorbehalten und be- 
gann damit am 4. April im Beisein Wallrafs, der im Auftrag 
der Maine jedes Manuskript und jedes Buch ansehen mußte. 
Die Inventarisierung nahm die Zeit bis zum 11. Juli in An- 
spruch. Eine Abschrift der ursprünglichen Titelaufiiahmen 
schickte er in einzelnen Bogen vom 5. April bis 12. Juli nach 
Darmstadt. ^ In seinen Mußestunden hatte der fleißige Mann 
neben diesem Inventar, das in drei Abteilungen die Manuskripte, 
die alten Drucke bis 1600 und die neueren Drucke nach 1600 
verzeichnete, noch nach Denis' Böcherkunde einen systematischen 
Katalog in einen großen Folianten geschrieben, den er am 
31. Juli nach Darmstadt abschickte.* 

Klipstein und Bekker hatten unterdessen auch mit der 
Ordnung der ihnen zugewiesenen Teile des Kabinetts begonnen 
und zunächst aus allen Räumen des Hüpschischen Hauses das 

' Handschrift 3512 in Fol. 
' Handschrift 2257 in Gr. -Fol. 

162 



Zusammengehörige zusammengesucht. Klipstein besorgte die 
Edelsteine, Gemmen, Elfenbeinwerke, die Altertümer, sowie die 
Mmeralien, Bekker die Kupferstiche und Gemälde, sowie die 
Sammlungen aus dem Tier- und Pflanzenreiche. Aber, als sie 
mit dem Einpacken beginnen wollten, trat, nachdem kaum durch 
das gütliche Übereinkommen mit der Stadt die Erbschaftsan- 
gelegenheit endlich einen Schritt weiter gelangt war, sofort 
wieder eine neue unvorhergesehene Stockung ein. Die hessi- 
sche Gesandtschaft in Paris hatte seiner Zeit auf Weisung von 
Darmstadt hin nur um Befreiung von den droits de sortie ge- 
beten, und der Kaiser hatte daraufhin, wie oben erwähnt, ver- 
fügt, «que tous les objets passassent librement ä la fronti^re et 
avec franchise de tous droits». Der Minister des Äußern 
hatte von diesem kaiserlichen Befehle dem Finanzminister 
Kenntnis gegeben und dieser hatte am 19. Februar dem Direc- 
teur giniral des Douanes in Paris den Befehl übermittelt, der 
seinerseits am 21. Februar den Douanendirektor Gorsas in Köln 
davon unterrichtet hatte. Gorsas wies am 28. Februar den 
Haupteinnehmer Maitri^ in Köln an, das Kabinett «en franchise 
de tout droit» ausführen zu lassen. Nun war man in Köln zwei- 
felhaft, ob der Ausdruck «passassent librement ä la fronti^re et 
avec franchise de tous droits» sich nur auf die droits de sortie 
beziehe oder auch auf die droits d'enregistrement, die nach 
Art. 87, 115, 116, 321 und 348 des Code des droits de timbre 
et d'enregistrement (Paris, An VII) sehr bedeutend waren. 
Koester und Pappenheim waren der Meinung, «tous droits» 
könne, da die droits d'enregistrement nicht ausdrücklich aus- 
genommen wären, nur so verstanden werden, daß der Kaiser 
auch die droits d'enregistrement erlassen wolle. Der geschäfts- 
kundige Bekker war von Anfang an der entgegengesetzten 
Meinung. In einem chiflTrierten Schreiben vom 4. April riet 
aber auch Pappenheim an, Koester zu ermächtigen, für die 
Zahlung der Enregistrement-Gebühren einen Bürgen zu stellen, 



!!• 



163 



um das Kabinett möglichst bald den Klauen der Leute, die 
wie Raubvögel darauf lauerten und sich über den Verlust nicht 
trösten könnten, zu entziehen. Er bemerke täglich mehr die 
geheimen Machenschaften dieser Leute in Paris. Von dem 
Finanzminister erfuhr Pappenheim, kein Franzose werde von 
den droits d'enreglstrement befreit, und der Ausdruck «passer 
librement i la frontiere» wäre den hessischen Ansprüchen nicht 
günstig. 

Die Frage war deshalb so wichtig, weil die Höhe des 
Stempels von dem Wert des Gegenstandes abhing. Mußte 
der Stempel bezahlt werden, so war eine Abschätzung des 
ganzen Kabinetts nicht zu umgehen. Wie sehr dadurch die 
Beendigung des Geschäftes, das die hessischen Abgesandten nun 
schon drei Monate in Köln zurückhielt, verzögert worden wäre, 
lag auf der Hand. Um eine Entscheidung der Kölner Steuer- 
behörden, die ja zunächst maßgebend waren, herbeizuführen, 
machte Koester am i8. April dem Receveur de TEnregistrement 
Hollinger die Anzeige, die von dem Baron Hüpsch dem Land- 
grafen hinterlassene Erbschaft bestehe i. aus einem Naturalien- 
und Kunst-Kabinett, 2. aus dem gewöhnlichen Mobiliar, 3. aus 
dem Sterbehaus St. Johannsstraße Nr. 2757. Der Kaiser habe 
nach dem anliegenden Schreiben den Landgrafen von allen 
Abgaben für das Kabinett befreit. Er bitte ihm mitzuteilen, 
was ftlr das Haus zu zahlen sei, da die Abgabe für die Mobilien 
dem Erben der Happerz, der sie vermacht seien, zufielen. 
Hollinger antwortete am 19. April, die durch den Kaiser be- 
willigte Befreiung beziehe sich nur auf die droits de sortie, 
weil die Ausfuhr von Kunstsachen ins Ausland verboten sei. 
Er werde sich der Ausfuhr widersetzen, bis die Gebühren nach 
der von Hüpsch selbst angegebenen Schätzung bezahlt seien. 
Die Deklaration der Mobilien und Immobilien müsse Stück 
für Stück nach ihrem wirklichen Werte gemacht werden. Die 
Abgabe betrage für Mobilien i fr. 25 Cent. p. ^/o, für Immo- 

164 



bilicn 5 fr. p. %, außerdem einen Dedme par franc ais Sub- 
vention de Guerre. Die Miterben seien solidarisch abgaben- 
pflichtig. Mündlich erklane Hollingcr, unter dem vririüchen 
Wert des Kabinetts verstehe er die von Hüpsch in 
Testament angegebene Sunmie von einer halben MÜlioo, 
ganz willkürliche Schätzung, bei der noch nicht einmal fest- 
stand, ob Hüpsch Franken oder gar Guiden gemeint harre. Da 
eine Deklaration Stück für Stück bei den Aielen Tauseriden von 
Gegenständen eine kaum zu leistende Arbeit gewesen wäre, 
entschloß man sich, nochmals die Machthaber in Paris um Ent- 
scheidung anzurufen. Koester schickte daher am 20. Aprü 
Hollingers Schreiben an Pappenheim und gleichzeidg nach 
Darmstadt, von wo aus Pappenheim am 23. April angewiesen 
wurde, sofort dem Finanzminister in einer Note die ganz un- 
erwarteten neuen Schwierigkeiten bekannt zu machen ucd über 
Hollinger Beschwerde einzureichen. Soihe der Finanzminister 
Bedenken tragen, von sich aus eine günstige Entscheidung zu 
treffen, so sei eine Note gleichen Inhalts an den ^{inister des 
Äußern zu richten, worin er ersucht ^ürde, nochnials eine 
günstige Erklärung des Kaisers zu erbitten, oder, falls es eicht 
dessen Meinung gewesen sei, die droits d'enregistren:cst zu 
erlassen, wenigstens den Befehl, den Betrag so festzusetzen, da5 
die Erwerbung des Kabinetts nicht einem Ankauf mehr als 
einer Erbschaft gleiche. 

Auch auf der Gegenseite ging man energisch vor. Am 
25. April ließen der Directeur de l'Administration de ITnreg':- 
strement in Aachen, Darabias, und Hollinger durch den Hufssfer 
du Tribunal civil Jean Werner Dobbe den Exekutoren Grosn:an 
und Dechen, sowie dem Gehcimerat Koester förmlich anzeigen, 
daß genannte Administration sich der Wegbrirgung des Kabi- 
netts bis zur Zahlung samtlicher Gebühren widersetze, irdem 
Grosman und Dechen persönlich dafür haftbar gemacht niurden. 
Koester antwortete dem Huissier mündlich, es liattc dicvcr Arrtvt- 

16^ 






Verfügung nicht bedurft, da er die höchste Ehre Seiner Land- 
gräflichen Durchlaucht ohnedem nicht in Gefahr gesetzt und 
vor Berichtigung der Irrung wegen der Enregistrement-Ge- 
bühren von dem Kabinett nichts weggebracht haben würde. 
Von dem Arrest, der in Köln großes Aufsehen erregte, setzte 
er Pappenheim noch am gleichen Tage in Kenntnis. Da er 
aber einsah, daß man um die Abschätzung der Erbschaft doch 
nicht herumkommen würde, machte er am 28. April dem Huis- 
sier und beeidigten Taxator Wehn Mitteilung von HoUingers 
Zuschrift und ersuchte ihn, unter ausdrücklichem Protest gegen 
HoUingers willkürliche Auslegimg des kaiserlichen Befehls, sich 
mit zwei Sachverständigen, die er selbst wählen möge, in das 
Sterbehaus und das Gammans'sche Haus zu begeben imd dort 
alle Gegenstände nach ihrem wahren Werte abzuschätzen. 

Die hessische Gesandtschaft in Paris hatte auf die Weisung 
aus Darmstadt hin am i. Mai nochmals dem Finanzminister die 
Sache eingehend vorgestellt, der Legationssekretär Bast, der den 
in Darmstadt befindlichen Baron Pappenheim vertrat, erfuhr 
aber auf persönliche Anfrage am 9. Mai, der Finanzminister 
habe es nicht gewagt, von sich aus die Befreiung von den 
droits d'enregistrement zu verfügen, und deshalb nochmals bei 
dem in Mailand weilenden Kaiser durch einen besonderen Be- 
richt angefragt. Diese Anfrage ging am 14. Mai mit einer 
gleichfalls von Bast veranlaßten Note des Ministeriums der 
auswärtigen Angelegenheiten nach Mailand ab. Ehe man die 
Antwort aus Italien erwanen konnte, lief die Frist, innerhalb 
welcher nach französischem Gesetz bei Erbschaften die Enregi- 
strement-Gebühren bezahlt werden mußten, ab, Koester schrieb 
daher am 15. Mai, er werde unterdessen die sich im ungün- 
stigsten Falle auf 7000 fl. belaufenden Gebühren einstweilen 
hinterlegen. Die Entscheidung des Kaisers kam aber schneller, 
als man glaubte. Bereits am 28. Mai teilte der Finanzminister 
Pappenheim mit. Seine Majestät habe ihn auf seinen Bericht 

166 



wissen lassen, daß Sie von den droits d'enregistrement nicht 
befreit habe, daß der Finanzminister aber befehlen solle, die 
Geböhren nur nach einem billigen Verhältnis zu fordern (qu'il 
nc füt exigi que dans une juste proportion). Er habe den Di- 
recteur giniral de Tenregistrement angewiesen, die entsprechen- 
den Befehle nach Köln gelangen zu lassen. Koester erhielt 
diese Entscheidung am 3. Juni mit einem Schreiben Basts. 

Der Taxator Wehn hatte als Sachverständige bei der Ab- 
schätzung des Kabinetts den Professor Wallraf als Kenner der 
Akertümer und naturgeschichtlichen Gegenstände, sowie den 
Ausstopfer Jean Gerard Brassart als Kenner der ausgestopften 
Tiere herangezogen, und diesQ Kommission hatte in Gegenwart 
mehrerer Bürger als Zeugen fleißig gearbeitet, so daß die 
deutsch abgefaßte Taxation, nachdem sie in das Französische 
übersetzt worden war, am 12. Juni beglaubigt werden konnte. 
Am 15. Juni zeigte Koester Hollinger an, der durch die 
Abschätzung festgestellte Wert des ganzen Kabinetts betrage 
57497 fr- 50 Centimes. Er möge ihm mitteilen, was er als 
Vertreter des Landgrafen dafür und für das Sterbehaus an 
Gebühren zu zahlen habe, den Betrag werde er am 17. Juni 
morgens 10 Uhr entrichten. Hollinger antwonete am gleichen 
Tage, da Seine Majestät angeordnet habe, daß die Schätzung 
«daos une juste proportion» geschehen solle, nehme er an, die 
Sachverständigen hätten das Kabinett nach einem relativen, nicht 
nach seinem inneren Wert abgeschätzt. Er wolle die Schätzung 
unter Vorbehalt falscher Ansätze und ausgelassener Gegenstände 
annehmen. Die Abgaben betrügen 

I fr. 25 Cent, p^o sur 57497 fr. 50 c.: 718 fr. 75 c. 

5*/o sur 3000, Wert des Hauses, dessen 

Enrag 150 fr. sei: 150 fr. 

868 fr. 75 c. 

Subvention de guerre: 86 fr. 88 c. 

Total: 9SJ fr. 63 c. 

167 




Außerdem die Abgaben über etwa weiter vorhandene Besitz- 
stücke, wie Mobilien etc. 

Am 17. Juni erlegte Koester die Stempelsteuer von 
955 fr. 63 c. nebst den sonstigen Kosten von 13 fr. 99 c, im 
ganzen 969 fr. 62 c, worauf nach einigen hitzigen Unter- 
redungen Hollinger den auf das Kabinett gelegten Arrest auf- 
heben ließ und die Wegbringung gestattete. Hollinger war 
nach Koester von einigen ihm bekannten Individuen aufgehetzt 
und versuchte auch, zu seinem eigenen Vorteil den Wert des 
Kabinetts in die Höhe zu treiben, da damit seine Erhebungs- 
gebühren stiegen. Selbst bei dem Maire, dem Unterpräfekten 
und dem Tribunalpräsidenten, schreibt Koester, habe sein Ver- 
fahren (wozu er aber als Beamter doch eigentlich verpflichtet 
war) Anstoß erregt. 

Bei dem auffallenden Widerspruch zwischen Hüpschs eignen 
Angaben und dieser Schätzung sind die einzelnen Ansätze für 
uns natürlich von großem Interesse. Die Bibliothek wurde 
auf 36685 fr. geschätzt, nämlich 868 Manuskripte 26010 fr., 
1235 Bände alter Drucke 6175 fr., 3000 Bände neuerer Werke 
aus allen Wissenschaften 4500 fr. Die übrigen Sammlungen 
schätzte man auf nur 20812 fr. 50 c. Während die Bestandteile 
der Bibliothek hier nur als Ganzes angeführt werden, da die 
Schätzung auf Grund des Koesterschen Katalogs erfolgte, gehen 
die Angaben bei den Altertümern mehr ins einzelne, sind aber 
meistens nicht so genau, daß man jetzt noch die Gegenstände da- 
nach bestimmen könnte; doch erfährt man wenigstens deren Zahl. 

Koester fühlte selbst das Bedürftiis, über die Taxation einige 
aufklärende Worte nach Darmstadt zu richten. Was nun die 
beiliegende Taxation von 57497 fr. 50 Centimes anlange, so 
habe er den Professor Wallraf und den Huissier Wehn gebeten, 
dabei den in Köln laufenden Preis bei Auktionen zugrunde zu 
legen, jedoch selbigen um 20 — 25^/0 höher zusetzen, um sich 
ja dem Vorwurf zu entziehen, als sei die Taxation zu niedrig 

168 




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oder durch Begünstigung geschehen. Beide hätten ihn ver- 
sichert, daß aus dem Kabinett, wenn es einzeln verkauft werden 
solke, in Köln keine 57497 fr. gelöst werden würden. Beide 
hätten ihn ebenfalls versichert, daß man bei der Taxation auf 
den sehr relativischen Wert eines Liebhabers keine Rücksicht 
nehmen könne, und die Souspräfektur scheine ihm nach allen 
Äußerungen die nämliche Wallrafische Gesinnung zu haben. 
Übrigens gestehe er selbst, daß das Kabinett in seinem ganzen 
Zusammenhang für den Landgrafen einen ungleich höheren 
Wert habe, und daß er in dieser Hinsicht sich nicht getraue, 
den Vorschlag zu tun, es um 200000 Livres oder looooo fl. 
in Bausch und Bogen zu verkaufen. Allein nach allen Rechten 
könne man auf einen solchen Liebhaberwert, also auf das pretium 
affeaionis in diesem Falle keine Rücksicht nehmen. 

Wir müssen natürlich bei der Beurteilung dieser Taxation 
von dem Werte, den die Gegenstände jetzt haben, ganz absehen. 
Heute bekäme man für eine Handschrift wie das kleine Kölner 
Gebetbuch aus der Schule des Stephan Lochner, des Meisters 
des Kölner Dombildes, oder für die von dem Verfasser der 
«Imitatio Christi», Thomas a Kempis, eigenhändig geschriebene 
Bibel in fünf Foliobänden wohl so viel wie damals für sämt- 
liche 868 Manuskripte angesetzt war. Aber wenn wir in dem 
Verzeichnis lesen, daß für die Elfenbeinschnitzereien, die be- 
kanntlich zu den Hauptschätzen unseres Museums gehören, 
anfangs nur 541, später 1181 fr. angesetzt worden sind, und 
daß man sämtliche 463 Gemälde in Öl-, Wasserfarben und 
Pastell, zu denen doch wohl die altkölnischen und niederrheini- 
schen Gemälde des Museums, wenn nicht sämtlich, so doch 
ihrer überwiegenden Zahl nach gehört haben, auf nur 434 fr. 50 c. 
bezw. 569 fr. 50 c. geschätzt hat, so können wir doch die 
Behauptung des Einnehmers Hollinger, die Sachverständigen 
hätten das Kabinett nach einem sehr relativen Wert geschätzt, 
nicht ganz ungerechtfertigt finden. 

169 



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5- 
Die Ansprüche der Stadt Köln. 

JSlachdem nun auch diese Schwierigkeiten wegen den En- 
registremeni-Gebühren aus dem Wege geräumt waren, handeke 
es sich noch darum, die Ansprüche der Stadt Köhi zu erledigen. 
Wie bereits erwähnt, waren durch Walh^f samtliche Gegen- 
stände, die er namens der Stadt in Anspruch nehmen zu können 
glaubte, oder die man von der Gnade des Landgrafen erbitten 
wollte, von den unbestrittenen getrennt aufgestellt worden. 
Wallraf fertigte nach einer Besprechung mit Koester und Klip- 
stein ein Verzeichnis an, das er dem Maire und der Schulkom- 
mission zur Begutachtung vorlegte, und der Maire übersandte 
es am 26. Juni Koester mit folgendem Schreiben an den Land- 
grafen: «Euer Hochfurstliche Durchlaucht geruhen aus dem 
hierbeikommenden Verzeichnis sich gnädigst zu überzeugen, 
daß, weit entfernt, die Rechte der Stadt auf die Hinterlassen- 
schaft des Herrn von Hüpsch in Betrachtung zu ziehen, ich 
nur auf einige Gegenstände mein Begehren ausdehne, welche 
einiges Lokal-Interesse darbieten mögen. Diese Beschrankung 
in unseren Wünschen flößt mir die zuversichtliche Hoffnung 
ein. Euer Hochfürstliche Durchlaucht werden der Vaterstadt des 
Verstorbenen das Wenige gewähren, was ich hiermit als ein 
Andenken an ihn erbitte.» Koester schickte diesen Brief und 
das Verzeichnis* nebst einem Gutachten Klipsteins am 30. Juni 

^ Bei dem Interesse, das dieses Verzeichnis für Höpscbs Sammlung 
wie namentlich für Köln hat, drucke ich es nebst den darauf bezüglichen 
Berichten Koesters und Klipsteins in Anlage IV, 1—3 vollständig ab. 

170 



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nach Darmstadt und ließ seinen Bericht über die abzugebenden 
Stücke am i. Juli folgen. Klipstein leitet zwar sein Gutachten 
mit den Worten ein, es sei keinem Zweifel unterworfen, daß 
die dermaligen Supplikanten mit die ersten Ursacher und Ver- 
anlasser des so kostspieligen und unnötig langen Aufenthalts 
bei der Übernahme des Kabinetts gewesen seien, und daß er 
sich deshalb keineswegs berufen finde, dieselben der höchsten 
Gnade besonders zu empfehlen,, in seinem Gutachten beanstandet 
er aber doch die Abgabe der meisten gewünschten Stücke nicht, 
und Koester erklärte sich mit seinem Antrage vollkommen ein- 
verstanden. Bezüglich der verlangten Handschriften und ge- 
druckten Bücher schlägt letzterer vor, einige Nummern, die für 
Darmstadt ohne Bedeutimg oder Dubletten wären, abzugeben, 
andere aber erst in Darmstadt genauer zu untersuchen.* 

Der Landgraf genehmigte am 6. Juli durch ein Schreiben 
an Koester alle Anträge, und Klipstein lieferte am 19. Juli die 
geschenkten Gegenstände an Wallraf ab laut des von Wallraf 
unterzeichneten Protokolls.* Die Beschenkten erklärten, von 
der erhabenen Großmut Seiner Landgräflichen Durchlaucht ge- 
rührt zu sein und mit tiefstem Danke die Geschenke annehmen 
zu wollen. 

Wallraf hatte außer den für die Stadt ausgesuchten Büchern 
und Handschriften Koester am 28. Juni noch ein eigenhändig 
geschriebenes Verzeichnis von Büchern und Handschriften ein- 



1 Das Verzeichnis der erbetenen Handschriften und Bücher fehlt leider 
bei den Akten, und da Köster nur die Kümmern angibt, läßt sich nicht 
mehr feststellen, worum es sich handelte. Einige der gewünschten Hand- 
schriften führt Ennen, Zeitbilder, S. ) 50— 351, nach handschriftlichen Auf- 
zeichnungen an, die aber weder im Historischen Archiv der Stadt Köln, 
noch im WalJraf-Richartz-Museum aufzufinden waren. Ennens Behauptung, 
diese Manuskripte seien nicht abgegeben worden, muß auf Irrtum beruhen, 
denn die von ihm erwähnten befinden sich, einige wenige ausgenommen, 
nicht in Darmstadt. 

■ Abgedruckt in Anlage IV„ 4. 

171 







gereicht, die er persönlich sich als Geschenk erbat.* Es waren 
«Duplicata und triplicata von Büchern verschiedener Form, 
welche in der Hüpschischen Bibliothek sich vorfanden und 
als überflüssig beiseitegelegt worden sind» Nr. i — 57, sowie 
«Abschriften von und für Cöln, welche bloßes Lokal-Interesse 
haben» Nr. i — 17. Das Gutachten Koesters vom i. Juli über 
dieses Gesuch lautete, die Bücher Nr. i — 57 seien doppelt, oft 
dreifach vorhanden, ausgenommen vielleicht die beiden, an sich 
aber unbedeutenden Nummern 33 und 48. Die Handschriften 
Nr. I — 17 seien meistenteils Abschriften, die nur lokalen Wert 
für die Stadt Köln, an deren Geschichte Wallraf arbeite und 
sammle, hätten. Er glaube also, daß sie Wallraf geschenkt 
werden könnten. Außerdem seien noch viele einzelne politische 
Zeitungen aus Köln, z. B. Bruchstücke der Kölnischen Reichs- 
oberpostamtszeitung etc. vorhanden, die des Aussuchens und 
Mitschickens gar nicht wert seien. Diese könnten Wallraf un- 
bedenklich gegeben werden, weil er seine Defekte damit 
ergänzen könne.* Er habe ihm für die Taxation, für die Wehn 
seinerseits eine Rechnung von 28 Kronentalem eingereicht habe, 
ebensoviel bezahlt, da man dem eigentlichen Taxator doch nicht 
weniger habe geben können als dem, der nur den Namen 
dazu hergegeben habe. Wolle der Landgraf Wallraf noch ein 
Geldgeschenk bewilligen, so glaube er, daß 8 — 10 Carolin 
hinreichten und mit Dank angenommen würden. Er sei der 
Gnade Serenissimi um so mehr zu empfehlen, als er durch die 
einstweilige Aufhebung der Universität Köln seinen Professoren- 



* Anlage V. 

' Koester hat leider mit diesen Zeitungen venxiutlich wichtiges Material 
zu Hüpschs Leben und Wirken unbedacht aus der Hand gegeben. Die wenigen 
Nummern, die er als Umschläge für Briefe oder andere Schriftlichkeiten 
verwendet hat, enthielten fast alle Veröffentlichungen Hüpschs oder Nach- 
richten über Kabinettsgegenständc. Es ist anzunehmen, daß auch die Wallraf 
geschenkten Nummern von Hüpsch absichtlich aufgehoben worden waren, 
weil sie für ihn interessante Dinge enthielten. 

172 




gehalt schon seit mehreren Jahren entbehre und sich mit der 
geringen Kanonikatspension von 500 Livres, die ebenfalls nicht 
richtig bezahlt würden, behelfen müsse. Der Landgraf geneh- 
migte am 6. Juli auch diesen Antrag Koesters, der am 29. Juli 
Walbraf die Geschenke übergab. Walbaf sprach am 17. Juli 
in einem längeren, etwas überschwenglichen Schreiben an 
Koester seinen Dank aus. Es scheint mir des Schreibers und 
der Äußerungen über das Kabinett Hüpschs wegen einer voll- 
ständigen Wiedergabe an dieser Stelle wert zu sein: 
Hochwohlgeborner 

insonders zu verehrender Herr! 
Die Harmonie der Studien und vorzüglich jener der Natur 
und der schönen Künste schlingt so manchen Bund zwischen 
Menschen, welche sich nie gefunden hätten, nie in einem so 
anverwandten Verhältnisse zu finden gedachten. In diesem 
zuversichtlichen Gedanken zeige ich mich Ihnen, Hochzuver- 
ehrender. All das Gute, was Ruf und Zeugen mir über Ihren 
edeln Charakter, über Ihre Kenntnisse und Ihre Freundschaft- 
lichkeit versicherten, was ich selbst in dem für den durchlauch- 
tigsten Herrn Landgrafen hier betriebenen Erbschaftsgeschäfte, 
so weit ich in einigen Fächern zur Beihülfe angenommen wurde, 
von Ihren Einsichten und Urteilen erfuhr, dies gab mir den 
Mut, mich Ihrer Bekanntschaft anzubieten. Ob dies Angebot 
Ihrer antwortenden Zuneigung wert sei, darüber hat nur Ihr 
Genius und Ihr erfahrenes Gefühl zu urteilen, ich darfs nur 
wünschen und es zu verdienen suchen. Seine Hochfürstliche 
Durchlaucht haben für meine Arbeiten mich auf eine Art be- 
schenkt, die es mir zur Pflicht macht, mit der seitherigen 
Dienstleistung für Hochdieselbe nicht aufzuhören. Es gibt hier 
in Köln noch vielfache Gelegenheit, sowohl an wissenschaft- 
lichen Werken als an Natur- und Kunstgegenständen durch 
öffentliche und Privat- Verkäufe die angelegten Sammlungen ver- 
mehren zu können. Ich zweifle daher nicht, es wird mir 

173 







erlaubt sein, dergleichen Verzeichnisse Euer Hochwohigeboren 
zur Einsicht zu übersenden, um Seiner Hochfürstlichen Durch- 
laucht forthin die in Höchstdero Sammlungen passenden Artikel 
anzeigen zu können, wobei Sie dann über meine Dienstfertig- 
keit befehlen mögen. 

In dem Gewichte des Hüpschischen Vorrates konnte es nicht 
fehlen, daß Einiges, worüber von mir Urteil oder Nachricht 
gefordert wurde, aber eine reifere Prüfung oder Vergleichung 
nötig gewesen wäre, von mir aus dem Stegreif entschieden 
wourde. Ich gebe daher nicht jede meiner Angaben, insonders 
bei den Manuskripten als unfehlbar aus. Dennoch stehe ich 
dafür, daß ich immer im Zweifelsfalle eher für die kürzere 
als für eine frühere oder ältere Epoche gesprochen habe, 
und daß bei mehrcrem Vergleiche von Kennern immer mehrere 
ältere Data der Handschriften hervorkommen könnten, gleich- 
wie mir dieses selbst schon in leaione resumpta widerfahren 
ist. Bei der liberalen Manier, womit mir im Laufe dieses 
Geschäftes begegnet ward, liegt es mir sonders an, den Arg- 
wohn jeder vorsätzlichen Nachlässigkeit von mir entfernt zu 
halten. 

Seine Hochfürstliche Durchlaucht haben an Altertümern 
und Handschriften allein, ohne der vielen Seltenheiten in 
manchem andern Fache, besonders der großen emaillirten 
Schüsseln und Gefäße, der Krystallschalen, der ausländischen 
Kostüme etc. zu gedenken, einen wahren Schatz erhalten, der 
schon allein durch die Zusammenstellung der Handschriften und 
ersten Drucke von dem unermüdeten Fleiße des Herrn Ge- 
heimeraten Koester und durch die besorgte Klassifikation der 
Edelsteine durch den Herrn Hofkammerrat Klipstein in eine 
weit schätzbarere und glänzendere Ordnung gesetzt worden 
ist, als worin selbst der Herr Baron von Hüpsch ihn jemals 
hat setzen und sogar denken können. Gewiß, die Halbheit der 
so ausgewählten Menge wäre eines hohem Preistaxes wert ge- 

174 



wesen, als der doppelte Haufe, wie er ohne Wahl und ver- 
wandtschaftliche Ordnung da hingedehnt lag. 

Haben auch Seine Landgräfliche Durchlaucht bei dem 
Anspruch einiger Artikel, insonders unter den Altertümern, uns 
alten Kölnern etwas tief in die Seele gegriffen, so haben Sie 
jedoch Ihren bekannten großmütigen Charakter nicht verläugnet, 
dadurch daß Sie nicht nur das ererbte Haus und den größten 
Teil der begehrten Numeros, sondern auch noch bei reicherm 
Befinden des Auspackens mehreres und vielleicht selbst aus 
eignem Vorrate Ihre Landesprodukte von Versteinerungen und 
Mineralien uns zukommen lassen werden. Wir haben in der 
Tat uns Glück zu wünschen, mit einem so edeldenkenden 
Fürsten in Verkehr gekommen zu sein, dessen Gefälligkeit und 
Uneigennüuigkeit wir nach Verdienst zu schätzen und öffentlich 
zu rühmen nicht unterlassen werden. 

Ich komme nun, Hochzuverehrender, zu unseren, wenn 
ich mir zum voraus nicht zu viel denke, hoffentlich zu stiftenden 
Verhälmissen zurück. Erhalten Sie unsre Stadt und einen der 
wärmsten Fürsprecher seines Vaterbodens, den Unterzeichneten, 
bei Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht und dessen erhabenem 
Hause in höchsten Gunsten, wofür der Himmel Ludwigs X. 
Ruhm und Glück und in Ihnen seines teutschen Colberts Rat* 
schlage mit Segen begleiten und krönen wolle. Dieses für jetzt 
und immer von Ihrem gehorsamsten Verehrer 

Ferd. WaUraf. 

Im Anschluß an die Geschenke, die Wallraf erhalten hat, 
erwähne ich kurz, daß die Testamentsvollstrecker Grosman und 
Dechen, deren Belohnung Hüpsch seinem Erben überlassen 
hatte, von dem Landgrafen je loo Dukaten, Grosman, dem die 
Haupurbeit zugefallen war, außerdem noch ein besonderes 
Geschenk erhielten. Der Notar Flamm, der das Testament 
abgefaßt und später für Koester allerlei Urkunden nach franzö- 
sischer Notariatsform angefertigt hatte, reichte eine Rechnung 

I7S 



über 10 Louisd'or ein und empfahl sich gleichzeitig wegen 
seiner Promtitude und Exaaitude noch besonders der höchsten 
Gnade. Koesters Vorschlag, ihm 4 — 5 Carolin als Belohnung 
zu geben, wurde genehmigt. 

Hüpsch hatte ferner die Armen der Stadt Köln der Groß- 
mut seines Erben empfohlen. Koester sollte im Auftrage des 
Landgrafen die Exekutoren ausforschen, wieviel etwa den Armen 
zu geben sei; er konnte aber nur die unbestimmte Antwort 
erhalten, daß in Köln die Armen zahllos wären und daher 
vieles notwendig hätten. Koester schrieb nun am i. Juli nach 
Darmstadt, diese Äußerung gebe keinen Maßstab, er müsse 
also hier sein eigenes Gefühl reden lassen. Er halte es ge- 
wissermaßen unter der Würde Seiner Landgräflichen Durch- 
laucht in diesem besonderen Testamentsfalle, daß das Hüpschi- 
sche Wohnhaus, das die Exekutoren auf 16 — 1800 Reichstaler 
schätzten, zugunsten des Landgrafen verkauft würde. Er glaube, 
daß dem Sinne des Testators, der nach seinem Tode noch in 
Köln fortleben und die Armen bedenken wollte, mehr ent- 
sprochen werden möchte, wenn das Haus zum Besten der 
Armen bestimmt werden sollte. In der Pfarrei St. Kunibert, 
wo Hüpsch gewohnt habe und begraben liege, sei kein Ge- 
bäude zu einer Sekundärschule vorhanden, durch Verbesserung 
der Schule gewinne der Arme am meisten, der Landgraf könne 
außerdem dem Schulfonds, wenn er ihm das Haus überweise, 
auflegen, am Sterbetage Hüpschs zwanzig Reichstaler an das 
kölnische Wohltätigkeitsbureau zu zahlen, um sie an die bedürf- 
tigsten Armen zu verteilen. Auf diese Art würden die Armen 
jährlich etwas erhalten, und der Schulfonds werde auch merk- 
lich gebessert. 

Der Landgraf antwortete am 6. Juli, Koesters Antrag über 
diesen wichtigen Gegenstand habe ganz seinem Gefühle ent- 
sprochen, und übersandte gleichzeitig die Schenkungsurkunde 
über das Haus, in der später am 30. Juli auf eine am 24. Juli 

176 






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an den Landgrafen gerichtete Bitte des Maires die Bestimmung 
des Hauses zu einem Schulhause für die Pfarrei St. Kunibert 
als mit der kölnischen Verfassung nicht wohl verträglich in die 
allgemeinere «zu einer Gemeindeschule» abgeändert wurde. Da 
man durch den Verkauf des Hauses, wenn man nur den Wert 
des Grundstückes und der Materialien berücksichtige, immerhin 
6ocx> fr. lösen könne, woraus eine dauernde Rente von 300 fr. 
erzielt würde, sprach sich die Commission administrative des 
Etablissements d'Instruction publique für die Annahme der 
Schenkung aus und ersuchte den Maire, die kaiserliche Geneh- 
migung nachzusuchen. Das Zentral-Wohltätigkeits-Bureau rich- 
tete am 6. August an Koester ein warmes Dankschreiben, da 
es mit Recht annahm, der Landgraf habe auf seinen Vorschlag 
diese hochherzige Schenkung gemacht. 



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6. 



Die Verpackung der Sammlungen und 
Verbringung nach Darmstadt 

Unterdessen waren die Bevollmächtigten eifrig mit dem 
Einpacken des Kabinetts beschäftigt. Bei der Bibliothek hatten 
Kocster und Wallraf die aufgezeichneten Bücher und Hand- 
schriften, nachdem man auf jeden Band einen Zettel mit den 
Nummern des Inventars geklebt hatte, gleich in Verschlage ge- 
packt, da die Abschätzung nach dem genauen Invenur vorge- 
nommen werden konnte. Die übrigen Teile des Kabinetts 
mußten dagegen des von selten der Enregistrement- Behörde 
darauf gelegten Arrests wegen vorläufig noch unverpackt bleiben. 
Erst als die Taxation angenommen war, konnte man mit Zu- 
ziehung verschiedener Hülfskräfte auch hier an das Einpacken 
gehen. Welche Massen dabei zu bewältigen waren, zeigt eine 
Äußerung Klipsteins, er habe wohl mehr als 15000 Stücke 
Mineralien, Edelsteine und Gemmen einwickeln und in die Kisten 
verbringen müssen, obgleich er noch mehrere Pferdekarren voll 
gemeiner Mineralien und Fossilien in den Hof geworfen habe, 
die man ohne jedes Bedenken der Schulkommission oder jedem, 
der sie wünsche, überlassen könne. Diese Worte zeigen, daß 
auch der im allgemeinen recht verständige Klipstein Hüpschs 
eigentliche Absicht bei der Anlage seines Mineralienkabinetts 
nicht begriffen hatte oder nicht zu würdigen wußte. 

Klipstein war mit seinen Abteilungen zuerst fertig und 
konnte am 22. Juli, weil seine Anwesenheit nicht weiter nötig 

178 






war, abreisen. Zwischen Koester und Bekker kam es zuletzt 
noch über das Einpacken zu argen Mißhelligkeiten. Der etwas 
kränkliche und leicht reizbare Koester war, wie oben erwähnt, 
von Anfang an gegen Bekker eingenommen, weil er es als 
einen Eingriff in seine Stellung als Bevollmächtigter des Land- 
grafen ansah, daß Bekker mit Schleiermacher in direktem Brief- 
wechsel stand, von dessen Inhalt er nichts erfuhr. Schon einige 
Male war es zu Zusammenstößen gekommen, Klipstein hatte 
indessen immer vermittelt zwischen «beiden redlichen schätz- 
baren Männern, die nichts anderes als das Beste wollten». 
Bekkers sehr ruhiges Temperament ließ sich selbst manche 
arge Rücksichtslosigkeiten gefallen, um dem Interesse des 
Landgrafen nicht zu schaden. Als nun aber Bekker mit dem 
Packen gar nicht zu Ende kommen wollte, bat Koester Schleier- 
macher um einige «producible Zeilen», daß das Kabinett unter 
allen Umständen bis Ende Juli oder spätestens bis zum 5. oder 
6. August fenig gepackt sein müsse. Bei dieser Gelegenheit 
schrieb er am 16. Juli, Bekker arbeite und schwitze von früh 
bis abends, aber seine ganze Art räume nicht vom Fleck weg. 
Er könne stundenlang einen Kupferstich betrachten, ehe er sich 
entschließen könne, ihn so oder so zu packen. Die beständige 
Geschäftigkeit Bekkers sei im eigentlichen Sinn und der Wirkung 
nach wahre Untätigkeit, weil den ganzen Tag damit fast nichts 
ausgerichtet werde. Das erbetene Schreiben Schleiermachers 
erhielt Koester am 26. Juli und benutzte es sofort, um von 
Bekker die schriftliche Versicherung zu verlangen, daß er bis 
zum 5. August vollständig fertig sei. Er konnte es sich nicht 
versagen, bei dieser Gelegenheit seinem Groll gegen Bekker 
einmal gehörig Luft zu machen. Anstatt die ihm übenragenen 
Fächer einzupacken, habe Bekker bisher z. B. Wallrafische Be- 
schreibungen von Manuskripten, die in sein Fach nicht gehörten, 
abgeschrieben, obgleich Koester selbst das Brauchbare und 
Zuverlässige davon in seinen Katalog aufgenommen und längst 



12' 



179 




nach Darmstadt berichtet habe. So habe jener ebenfaUs eine 
ungeheure Zeit darüber ganz vergeblich verschwendet, daß er 
die in sein Fach nicht gehörige Hüpschische Epigrammatogra- 
phie mit dem wirklich Vorhandenen verglichen habe oder habe 
vergleichen wollen. Es wäre dies eine ganz vergebliche Arbeit 
gewesen, weil Hüpsch mit allen Gegenständen beständig gehan- 
delt und getauscht habe, und man ganz und gar nicht sagen 
könne, daß das, was er einen Monat, ein Jahr oder zehn Jahre 
und länger vorher gehabt habe, auch bei seinem Tode noch 
hätte vorhanden sein müssen. Deswegen wäre Bekkers des- 
fallige Geschäftigkeit ganz überflüssig gewesen, man hätte diese 
Untersuchungen allenfalls in Darmstadt ohne Kosten vornehmen 
können. Bekker antwortete, indem er alle Anstrengung ver- 
sprach, um fertig zu werden, Koester habe von der Bibliothdc 
einen Katalog verfertigt und ihn zur Einsicht und Beurteilung 
eingesandt. Von den übrigen Teilen des Kabinetts habe der 
Landgraf noch gar nichts erfahren, und Klipstein habe sich 
diesem Geschäft nicht unterziehen wollen. Er habe es für 
seine Pflicht gehalten, wenigstens in einer kurzen Übersicht das 
Merkwürdigste des Kabinetts für den Landgrafen zusammenzu- 
stellen, und damit wäre Klipstein einverstanden gewesen. Natür- 
lich habe er die dazu nötigen Materialien überall zusammen- 
tragen müssen. 

Wir müssen ja heute bei dem Fehlen eines Inventars des 
Kabinetts froh sein, daß Bekker diese Zusammenstellungen ge- 
macht hat, da sie die Möglichkeit gewähren, wenigstens einzelne 
Stücke als früher Hüpsch gehörig nachzuweisen. Aber in der 
Zeit, die er auf diese 82 Folioseiten füllenden Erläuterungen 
verwendet hat, hätte er etwas Besseres verrichten können. Wie 
wertvoll wäre z. B. ein einfaches Verzeichnis der Gemälde nur 
nach den dargestellten Gegenständen, das er mit Hülfe Wallrafe 
mit Leichtigkeit hätte anfertigen können, ebenso eine kurze Be- 
schreibung der Kunstsachen und Altertümer nur nach rein 

180 




äußerlichen Kennzeichen, eine Arbeit, die auch der Laie leisten 
konnte. Für die Wichtigkeit des Nachweises der Herkunft 
dieser Teile des Kabinetts hatte keiner der drei Bevolhnächtigten 
Verständnis, während bei den naturwissenschaftlichen Gegen- 
ständen sowohl Klipstein wie Bekker es wiederholt bedauern, 
daß manchen der Geburtsschein fehle. Sehr zu beklagen ist, 
daß man von Wallrafs Kenntnissen nicht mehr Nutzen gezogen 
hat, obgleich er zu jeder Auskunft gerne bereit war. Er 
hatte gewiß viele jetzt heimatlose Stücke des Kabinetts, die 
ja zum größten Teil aus Köln selbst und den Rheinlanden 
stammten, noch an ihren früheren Aufbewahrungsonen gesehen. 

Am 3. August war Bekker mit dem Einpacken fertig. Das 
ganze Kabinett füllte 341 Verschlage, Kisten und Packe. Man 
hatte von vornherein den Transport zu Wasser bis Rüssels- 
heim oder Stockstadt in Aussicht genommen, und Koester hatte 
bei dem Landgrafen beantragt, dafür ein ganzes Schiff zu 
mieten, dessen Besitzer bei Verpfandung seines Fahrzeuges und 
seines ganzen übrigen Vermögens sich verpflichten müsse, 
weder in Köln noch sonstwo weiteres fremdes Gut einzu- 
nehmen, da man sonst bei den deutschen und französischen 
Zollbehörden Schwierigkeiten hätte. Der Landgraf genehmigte 
am 6. Juli Koesters Antrag, und dieser schloß am 22. Juli einen 
ausführlichen, alles Mögliche berücksichtigenden Vertrag ab mit 
dem Schifl!er Bernhard Dresch aus Caub im Fürstentum Nassau- 
Usingen, den der geschäftskundige Bekker unter fünf Bewerbern 
ausgewählt hatte. Dresch verpflichtete sich, für 700 Gulden 
das Kabinett sicher bis Stockstadt oder Rüsselsheim zu bringen. 

Über den Inhalt sämtlicher Kisten und Verschlage wurden 
genaue Verpackungslisten von Klipstein und Bekker angefertigt. 
Bei der Bibliothek beschränkte man sich darauf, bei jeder Kiste 
nur die Nummern der Handschriften und Bücher nach dem 
Koesterschen Katalog anzugeben, bei den übrigen Teilen des 
K^tbinetts geben die Listen mehr oder weniger genaue Verzeicb* 

181 



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nisse des Inhalts, sie sind daher bei dem Fehlen eines voll- 
ständigen Inventars heute noch von Wert. Ans diesen ans- 
ftlhrlichen Listen fertigte Bekker in der Nacht vom 27. zum 
28. Juli einen summarischen Auszug an, der ins Französische 
übersetzt und der Douanenbehörde vorgelegt werden mußte. 
Ohne die darauf geschriebene Erlaubnis durfte keine Kiste das 
Tor passieren. Bekker imd Koester hatten es mit vieler Mühe 
durchgesetzt, daß die Kisten nicht im Freihafen verladen werden 
mußten, wo durch den großen Transport anderer Güter Auf- 
enthalt entstanden wäre, sondern durch das Trankgassentor an 
einem ganz anderen Teile des Ufers. Was es gekostet habe, 
schreibt Bekker, wisse er nicht. 

Als alles nun glücklich gepackt war, schien zu guter Letzt 
selbst der Himmel sich gegen die Wegbringimg des Kabinetts 
verschworen zu haben, heftiger, anhaltender Regen machte die 
Verladung unmöglich. Dienstag, den 6. August, waren endlich 
alle Kisten zu Schiff gebracht und plombiert worden, eine Vor- 
sichtsmaßregel, die Koester von einem Douanenbeamten empfoh- 
len worden war, weil sonst zwischen Köln und Mainz an jedem 
Douanenbureau die Durchsicht verlangt werden könne. Dann 
erst konnte er die nötigen Pässe fiir Bekker erhalten. Noch in 
letzter Stunde machte die Douanenbehörde neue Schwierigkeiten, 
sie ließ sogar das bereits abgefahrene Schiff zurückholen und 
wollte die von ihr selbst angebrachten Plomben wieder ab- 
schneiden. Endlich waren auch diese Anstände erledigt, und 
das Schiff konnte Mittwoch, den 7. August, um 7 Uhr abends, 
mit hessischen Flaggen und Wimpeln geschmückt, abfahren. 
Trauernd sahen die Kölner, vor allem der für den Ruhm seiner 
Vaterstadt begeisterte Wallraf, das schön gezierte Fahrzeug mit 
den unersetzlichen Schätzen, deren Wert sie im Augenblick des 
Verlustes doppelt fühlten, ihren Blicken entschwinden. 

Bekker und der Schreiber Feth, der in Darmsudt beim 
Auspacken und der Aufstellung des Kabinetts helfen sollte, und 



182 






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dem man, wenn er brauchbar wäre, dort eine Anstellung ver- 
sprochen hatte ^ sollten mit dem Schiff abfahren. Feth konnte 
aber der Konskription wegen keinen Paß erhalten und wurde 
daher heimlich mit dem Postwagen über Limburg nach Rüssels- 
heim geschickt. Auch Bekker konnte das Schiff nicht von 
Köln aus begleiten. Wenige Tage vor der Abreise war näm- 
lich durch ein neues Gesetz die Ausbringung von Brabanter 
Kronentalem von der linken auf die rechte Rhemseite verboten 
worden, und unglücklicherweise bestand der ganze Geldvorrat, 
den Bekker bei der Übernahme der seither von Klipstein ge- 
ftihrten Kasse zur Zahlung der Reise und Transportkosten 
erhalten hatte, nur aus dieser Geldsorte. Wenn er nicht alles 
aufs Spiel setzen wollte, konnte er bei der strengen Unter- 
suchung nicht wagen, sie heimlich zu Schiff zu bringen. Der 
Bankier Schaaffhausen, der nicht so viel holländische Dukaten 
und Konventionsmünze, die allein noch durchgelassen wurden, 
besaß, machte den Vorschlag, er wolle die Kronentaler in Köln 
annehmen und in Deutz andere gegen Agio zusammensuchen 
lassen. Bekker mußte also ohne Geld nach Deutz übersetzen 
und von dort, nachdem er seine Brabanter Kronentaler erhalten 
hatte, mit seinem Wagen auf der rechten Rheinseite bis Beuel, 
Bonn gegenüber, weiterfahren. Dort sollte ihn das Schiff, das 
unterdessen dem Schiffer Dresch allein überlassen war, auf- 
nehmen. Die Bergische Regierung hatte nun aber den geraden 
Weg von Deutz nach Beuel verboten und die Straße durch 
Dragoner sperren lassen. Bekker mußte daher den weiten 
Umweg über Siegburg tief ins Land hinein und dann wieder 
zurück an den Rhein machen, so daß er nach mancherlei Fähr- 
lichkeiten erst abends in Beuel ankam, als die Bureaus der ZoU- 

' Das Versprechen ist gehalten worden, in dem «rAdreßbuch der Stadt 
Darmstadt» 1819 wird S. 6 der Justizamts -Assessor, S. 25 der Oberamts- 
Assessor Peter Foeth aufgeführt, er wohnte in Bekkcrs Hause am Luisenplatz, 
dem jetzigen Sanderschen Hause. 

18^ 



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behörden schon geschlossen waren. Nur seiner persönlichen 
Bekanntschaft mit einem der Zollbeamten verdankte er die Er- 
laubnis, mit dem Geld noch am Abend nach Bonn hinüberfahren 
zu dürfen, wo Dresch bereits einen halben Tag vor Anker lag. 
Trotz seines von der Douane in Köln ausgestellten Passes 
kostete es Bekker schon in Bonn, an der ersten Zollstatte, die 
größte Mühe, von dem Zolle befreit zu werden, da die Zöllner 
nicht glauben wollten, daß von dem durch die neue Konvention 
über das Rheinschiffahrts-Oktroi bestätigten Gesetze, wonach kern 
Transport mehr, auch Fürstengut nicht, frei sei, auf ausdrück- 
lichen kaiserlichen Befehl eine Ausnahme gemacht werden solle. 
Bekker schrieb es nur seiner Bekanntschaft mit dem erwähnten 
Zollbeamten zu, daß man seinen Versicherungen endlich Glauben 
schenkte und dem Dresch sogar eine Bescheinigung ausstellte, 
er habe in Bonn keinen Zoll bezahlt. Diese Bescheinigung über- 
hob ihn bis Mainz auf dem linken Rheinufer aller weiteren 
Schwierigkeiten. Die Zollbeamten auf der rechten, deutschen 
Rheinseite, schreibt Bekker, wären noch ängstlicher besorgt 
gewesen, ja nicht gegen die neuen Gesetze zu verstoßen. Sie 
hätten zwar auf Erlegung des Zolls nicht bestanden, aber ver- 
langt, daß, um sie zu entlasten, von Darmstadt aus ihren Direk- 
toren die nötigen Vorstellungen gemacht würden. 

Koester, dem Bekker von St. Goar aus diese vielfachen 
Schwierigkeiten geschrieben hatte, war zwar der Meinung, jener 
sei selbst schuld daran, da er sich nach seiner Art nicht genau 
an seine Vorschriften gehalten habe, aber bei der damals be- 
liebten fortwährenden Änderung der Gesetze und Verordnungen 
ist es am Ende leicht begreiflich, daß die Unterbeamten bei 
den Zollbehörden nicht mehr aus noch ein wußten. 

Am 12. August konnte endlich auch Koester, der die Ge- 
schäfte mit der Mairie wegen Hüpschs Haus erst noch beenden 
mußte, von Köln nach Düsseldorf und Arnsberg abreisen. Er 
versicherte, daß er Köln mit dem größten Vergnügen verlasse, 

184 






da er dort so manchen Verdruß, der Schleiermacher nicht immer 
zu Ohren kommen konnte, ausgestanden habe. 

Als das SchiflF von Köln abfuhr, war dort noch keine 
Weisung eingetroffen, ob es in Rüsselsheim oder in Stockstadt 
landen solle, erst unterwegs erfahr Bekker, daß man sich für 
Stockstadt entschieden habe. In Mainz, von wo aus Bekker den 
Feth schleunigst von Rüsselsheim nach Stockstadt beorderte, 
gab es nochmals mancherlei Anstände der Gebühren des Frei- 
hafens wegen, die endlich nach vielen , Laufereien niederge- 
schlagen wurden. Dienstag, den 13. August, landete das Schiff 
mit seiner kostbaren Last endlich in Stockstadt. Bekker, den 
seine Familie und seine Freunde dort begrüßten, sandte sofort 
einen Expressen nach Auerbach, wo der Hof gerade weilte, und 
erhielt umgehend ein Begrüßungsschreiben Schleiermachers, der 
ihm gleichzeitig den Dank des Landgrafen für seine vielfachen 
Bemühungen und Dienste aussprach. Die wertvollsten Teile 
der Ladung wurden am 14. August auf fünf landgräflichen und 
acht Biebesheimer Wagen nach Darmstadt gebracht, die übrigen 
Kisten und Kasten in dem herrschaftlichen Magazin in Stockstadt 
geborgen, von wo Bekkers Bruder, der Museums-Inspektor 
Dr. Georg Bekker, sie nach und nach abholen sollte. 

Damit schließen die inhaltreichen Akten über das Ver- 
mächtnis des Barons von Hüpsch. Gern möchten wir nun 
noch erfahren, welchen Eindruck die kostbaren Schätze auf 
den Landgrafen und seinen getreuen Berater Schleiermacher, 
wie in Darmstadt überhaupt gemacht haben, aber hier ver- 
sagen leider die Quellen vollständig. Die Darmstädter Zei- 
tungen erwähnen das Ereignis, das doch für die Residenz von 
höchster Bedeutung war, überhaupt nicht, und nach Äuße- 
rungen darüber in Briefen der landgräflichen Familie und ihrer 
Umgebung habe ich mich vergebens umgetan. Man vereinigte 
die Sammlung Hüpschs mit den bereits vorhandenen Beständen 
der Hofbibliothek und des Museums. In der Hofbibliothek 

18.- 



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war esy dank den fleißigen Katalogen Koesters, immer möglich, 
die Handschriften und Druckwerke, die einst Hupsch gehört 
haben, festzustellen, und sein Name blieb daher immer mit 
unseren wertvollsten Besitztümern verbunden. Im Museum aber 
hat man auch in Darmstadt leider den Unterlassungsfehler der 
landgräflichen Abgesandten, die einzelnen Stucke der Sammlung 
Hüpschs wenigstens so zu verzeichnen, daß man sie wieder- 
erkennen kann, nicht mehr gutgemacht, was doch, solange die 
Beteiligten, namentlich Schleiermacher und der nach Darmstadt 
mitgenommene Schreiber Feth, lebten, so leicht gewesen wäre. 
Als Goethe am lo. und ii. Oktober 1814 mit Sulpiz 
Boisseree das Museum besuchte, rühmte er dessen musterhafte, 
für ähnliche Anstalten vorbildliche Anordnung und bemerkte 
dabei, selbst wenn man in bezug auf Köln die Sammlung des 
Herrn von Hüpsch dem Darrastädter Museum mißgönne, so 
freue man sich doch hier des glücklichen Geschickes, welches 
diesem Chaos zuteil geworden sei, entwickelt, gesonden und 
einer schon lebendig geordneten Welt einverleibt w-orden zu 
sein. Wenn nun in den prächtigen Räumen des neuen Museums 
dessen Inhalt noch in ganz anderer Weise zur Geltung kommen 
wird als zu Goethes Zeiten, so werden eingehendere Nachfor- 
schungen nach der Herkunft der einzelnen Stücke hier wie in 
der Hofbibliothek zu der Erkenntnis fuhren, daß imsere Samm- 
lungen gerade ihre kostbarsten Schätze dem hochherzigen Ver- 
mächtnis des Barons von Hüpsch verdanken, und dann dürfte 
auch sein heißester Wunsch, durch sein Kabinett im Gedächt- 
nis der Nachwek fortzuleben, mehr als es seither möglich war, 
seine Erfüllung finden. 



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Anlagen. 



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Anlage I. 
Hüpschs Abstammung und Verwandtschaft. 

Das zwischen Aachen und Eupen im heutigen Kreise Eupen 
liegende Dorf Lontzen bildete vor der Besitzergreifung durch 
die Franzosen mit dem nahe gelegenen Dorfe Busch die Herr- 
schaft Lontzen, die zwar ganz von dem Herzogtum Limburg 
umgeben war, aber trotz aller Ansprüche und Bemühungen 
niemals dazu gehört hat. Es war vielmehr eine reichsunmittel- 
bare Besitzung des Propstes des Münsterstiftes zu Aachen, den 
Heinrich IV. im Jahre 1076 damit belehnt hatte. Später wurde 
die Propstei den Herzögen von Jülich verpfändet, und nach 
deren Aussterben geschah die Ernennung und Belehnung des 
Propstes abwechselnd von den Kurfürsten von Brandenburg und 
den Kurfürsten der Pfalz. In dem namentlich im 18. Jahrhundert 
lebhaft geführten Streit über die Herrschaft Lontzen waren da- 
her außer der Regierung in Brüssel Preußen und Kurpfalz ver- 
wickelt.* Der Propst belehnte den Erbvogt der Erbvogtei 
Lontzen, der seinen Sitz in dem donigen Schlosse Weichen- 
hausen, auch das Große Haus genannt, hatte; er übte ferner 
die hohe, mittlere und niedere Gerichtsbarkeit aus, ernannte 
den Maier, sieben Schöffen, den Gerichtsschreiber und den 
Schultheiß. Neben dem Großen Hause, dessen Besitzer, die 



' Ich erwähne diese Besitzvcrhaltnisse hier, weil Hüpsch selbst immer 
von setner Familie zu Lontzen im Limburgischen spricht. In dem Rechts- 
streit mit den Gebrüdem Odendahl drohte er, sich an die Regierung in 
Brüssel zu wenden. Er scheint danach das Recht von Limburg auf Lontzen 
anerkannt zu haben. 

189 



i 



Erbvögte, oft wechselten, gab es in Lontzen eine kleinere 
adelige Besitzung, Krickelhausen oder das Kleine Haus ge- 
nannt, deren Eigentümern meistens das Amt des Maiers über- 
tragen war. Sie allein kommen für uns als Vorfahren Hüpschs 
mütterlicherseits in Betracht. 

«Nachrichten über die Erbvogtei Lontzen bei Eupen und 
deren Besitzer die von Holset, v. Welkenhausen, v. d. Neuer- 
burg, V. Sombref, v. Goltstein, Schellart v. Obbendorf, v. Hars- 
camp, V. Hochstetten und d'Auxy, sodann über die Hüps und 
Roben v. Lontzen» verfaßte auf Grund der im Großen Hause 
vorhandenen Urkunden und Akten im Jahre 1827, durch Barsch 
veranlaßt, der Landrat Scheibler in Eupen, der von dem da- 
maligen Besitzer, dem Grafen Carl d'Auxy zu Brüssel, das 
Schloß gemietet hatte. Die Nachrichten, die Barsch in seiner 
Übersetzung von Schannats Eiflia illustrata, Aachen-Lpz. 1829, 
II, I, S. 234 — 248, zum Teil wörtlich, benutzt hat, bilden ein 
von Scheibler eigenhändig geschriebenes Folioheft von 18 Seiten, 
unterzeichnet Lontzen am 23. Dezember 1827, dem drei Briefe 
Scheiblers an den kgl. Landrat Barsch in Prüm vorgeheftet 
sind, sie befinden sich jetzt* im kgl. Staatsarchiv in Koblenz. 
(Adel. Hüps V. Lontzen. Vgl. Eduard Ausfeld, Übersicht über 
die Bestände des k. Staatsarchivs zu Coblenz in den Mitteilungen 
der k. Preuß. Archiwerwaltung, Heft 6, S. 162.) 'Es gehört 
dazu eine ebenfalls von Scheibler herrührende Abschrift einer 
«16 Ahnentafel der Gebrüder Johann Adam, Johann Wilhelm 
und Anton Lambert von Hüps von Lontzen c. 1740». 

Ausführlich handelt über die Herrschaft Lontzen, die Erb- 
vogtei, Schloß Weichenhausen und das Kleine Haus Chr. Quix 
in seinem Werke «Beiträge zu einer historisch-topographischen 
Beschreibung des Kreises Eupen», Aachen 1837, S. 227 — 257. 

Beide Arbeiten werden, soweit die Familie Hüps von Lontzen 
in Betracht kommt, ergänzt und vielfach berichtigt durch seit- 
her unbekannte Urkunden, Briefe und andere Schriftstücke, die 

190 



ich bei Hüpscbs handschriftlichem Nachlaß unter der Aufschrift 
«Papiers de famille» vorgefiinden habe. 

Als Umschlag diente diesen Papieren ein großer Lageplan 
von Krickelhausen, betitelt «Scenographia Castelli de Krickel- 
hausen zu Lontzen im Herzogtum Limburg». Den Aufschriften 
nach ist er von Hüpsch gezeichnet. Wenn man von dem Bach- 
hofe, einem kleinen Gebäude, kommt, durchschreitet man zu- 
nächst die große Pfone, die zwischen dem Pächtersganen und 
der Baimischule liegt, und kommt dann in den großen Vorder- 
hof, der links von dem Garten, rechts von dem Haushof, der 
Krickelhof genannt, begrenzt wird. Von dem Kastell Krickel- 
hausen ist er durch einen Weiher, der das ganz in der Vorder- 
ansicht dargestellte Gebäude umgibt, und den man auf einer 
Brücke, die zu der kleinen Pforte führt, überschreitet, getrennt. 
Ober der kleinen Pforte ist das Wappen der Hüps angebracht. 
Ein Wassergraben umgibt die Gebäude, Höfe und Gärten. Jen- 
seits des Grabens befinden sich auf der dem Bachhofe entgegen- 
gesetzten Seite die Krickelfelder, der große Weiher und die 
große Krickelsweide, letztere durchflössen von der Bach. Von 
dem Pächtersgarten durch den Wassergraben getrennt, gerade 
in der Richtung der kleinen Pforte, liegt eine örtlichkeit, ge- 
nannt die Motte, unmittelbar neben der wieder von einem 
Wassergraben umgebenen alten Propstei, Letzteres ist wohl 
der Platz, wo die von Quix S. 230 erwähnte alte Burg des 
Propstes gestanden hat. Auf einem von Hüpschs Hand in 
flämischer Sprache geschriebenen Zettelchen fand ich die Be- 
merkung, in einem alten, von Johann Theodor von Hüpsch 
geschriebenen Register (es ist leider bei Hüpschs Papieren nicht 
vorhanden) befände sich die Angabe, daß am 26. Mai 1682 
der Platz «die Motte», wo vor Zeiten ein Kastell gestanden 
habe, mit Strauchwerk und Dornen bewachsen war. Es gäbe 
eine alte Oberlieferung, daß dieses Kastell mit dem Kastell 
Krickelhausen in alter Zeit durch die Aufständischen verbrannt 



191 




worden sei, und daß von der Motte eine Brücke über den Wall 
des Weges nach dem Kastell Weichenhausen geführt habe. Diese 
alten Erzählungen haben den eitlen, titelsüchtigen Baron Hüpsch 
wohl veranlaßt, sich gelegentlich «Herr zu Krickelhausen und 
auf der Motte» zu nennen, die Mitglieder der Familie de Hüps 
haben diesen Titel nie geführt.^ Das Kastell Krickelhausen ist 
nach der sehr rohen Zeichnung ein zweistöckiges Gebäude mit 
hohem Dach und einem Eckturm. Außer dem großen Lager- 
plan sind noch mehrere Zeichnungen einzelner Teile der Ge- 
bäulichkeiten vorhanden, namentlich Portale, ein Lusthäuschen 
und von Hüpschs Hand das Kastell Krickelhausen vor dem 
Brand nach einer sehr alten Abkonterfeiung. 

Von Wert für die Lebensumstände der Familien de Hüps, 



^ Damit erledigt sich die seither unbeantwortet gebliebene Frage P(icks) 
in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 12, 344, warum sich Hö|>sch 
auf dem Titelblatt seiner zu Köln 1783 erschienenen «Sammlung von Schriften 
über verschiedene Teile der Gelehrsamkeit» Herr zu Krickelhausen imd «auf 
der Motte» nenne, und wo die Motte liege. Die Etymologie des Wortes 
Motte, das in französischen Ortsnamen sehr häufig ist und in allen roma- 
nischen Sprachen, aber auch in germanischen vorkommt, ließe sich als Stütze 
der alten Überlieferungen anführen. Im Altfranzösischen bedeutet «mote» 
nach dem «Etymologischen Wörterbuch der Romanischen Sprachen» von 
Diez, I', 282, eine aufgeworfene Anhöhe mit festem Schloß. 

Ich fuge hier noch einige Wone über einen anderen Namen an, den 
Hüpsch angeblich geführt haben soll. Walthcr behauptet in seiner Schrift 
«Die Sammlungen im Gr. Museum zu Darmstadt» 2. Auflage 1844, S. IX 
und wiederholt in seinen «Beiträgen zur näheren Kennmis der Hofbibliothek» 
1867, S. 29, Hüpsch habe sich auch Freiherr von Hörlezadeen genannt. 
H. Schuermans bemerkt in seiner Abhandlung «Les Diptyques Consulaires 
de Liige» 1884, S. 172 (nach Friedrich Schneider, Elfenbein-Bildwerke aus 
dem Museum zu Darmstadt. Das Advents-Diptychon aus der Sammlung 
Honvlez-Hüpsch. Mainz 1889, S. 2, Anm. i.), einer der von Hüpsch ge- 
führten Namen habe «de Holzeraedem» gelautet. Quelle für beide ist wohl 
der S. II erwähnte Nekrolog Hüpschs im «Neuen allgemeinen Intelligenz- 
blatt», der jenen Namen, so viel ich sehe, zum ersten Male erwähnt. Es 
liegt offenbar nur eine Verwechslung mit «de Honvlez-Ardenn», wie Hüpsch 
sich in seiner Jugend genannt hat, vor, die vielleicht nur auf einem Schreib- 
fehler des Nekrologs beruht. 

192 







Kesler und Honvlez sind unter den Familienpapieren, die außer- 
dem noch manches zur Geschichte von Lontzen und der mit 
den de Hüps verwandten FamiHen Belderbusch, Doenraedt, Eys 
von Beusdal, Oetegraeven, Reimerstock, Rittersbach, Veucht, 
Weisweiler und anderer enthalten, namentlich Auszüge, die 
HQpsch aus Aufzeichnungen seines Urgroßvaters Johann Theo- 
dor de Hups, sowie aus den Kirchenbüchern von Lontzen, die 
nach Scheibler 1665 beginnen, gemacht und durch Nachrichten 
über die Kesler und Honvlez ergänzt hat. Die drei Quart- 
blätter, auf deren erster Seite der Titel Chronicon Keßelio- 
Genealogicum steht, sind offenbar aus einem Schreibkalender 
herausgeschnitten. Femer ein von Johannes Theodor de Hüps 
1678 geschriebenes, leider nur noch in Bruchstücken vorhan- 
denes Heft in Oktav mit gezeichneten und gemalten Wappen 
der verwandten Familien, das auf BI. 15 a «Memorabilia quasdam 
Domus de Krickelhausen, quam possidet modo dominus Lam- 
bertus Hüps de Lontzen» betitelt ist (vor «dominus» ist später 
ein «nobilis» und vor «Hüps» ein «d'» zugefügt worden, wie 
fast überall in diesen Familienpapieren). Den Nachrichten, die 
bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen, müssen Aufzeichnungen 
des Lambert de Hüps, Johann Theodors Vater, zugrunde liegen. 
Baron Hüpsch hat diese verschiedenen Familienpapiere dann 
wieder benutzt in seinen «Extracten aus einigen alten Docu- 
menten, Schriften, Patenten etc. betreffend die Abstanmiung, 
Familie, Güter, Praedicaten etc. etc. des geheimden Legations- 
rath Johann Wilhelm Girl Adolph Freyherrn von Hüpsch- 
Lontzen, Herr zu Krickelshausen, Mitglieds verschiedener Aca- 
demien und gelehrten Gesellschaften», einem Quartheft von zehn 
Blättern. Diese verschiedenen Aufzeichnungen und Urkunden 
haben es ermöglicht, die am Schluß angefügten Stammbäume 
der in Betracht kommenden Familien aufzustellen. Hier kann 
ich mich daher auf die unmittelbaren Vorfahren Hüpschs be- 
schränken. 



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»93 



Zu Ende des i6. Jahrhunderts befand sich Krickelhausen 
im Besitze einer Familie, die sich Roben von Lontzen oder 
auch einfach von Lontzen nannte. Ihr Wappen war ein auf- 
rechtes Kreuz in goldenem Felde, dessen rechter oberer Winkel 
auf schwarzem Grunde einen goldenen Stern zeigt. Catharina 
von Lontzen, die Schwester des letzten männlichen Sprossen 
dieses Geschlechtes*, Dietrich von Lontzen (153 1 bis i j. Okto- 
ber 161 5), der Maier von Lontzen und Burggraf von Weichen- 
hausen in Diensten des Erbvogtes war, heiratete Lambert von 
Huckelbach, und deren einzige Tochter Anna von Huckelbach, 
die Erbin von Krickelhausen, wurde am 3. Juli 1393 die Frau 
des Peter de Hüps, eines Sohnes des am 11. März 161 1 ge- 
storbenen Leonardus de Hüps und seiner am 10. August 161 6 
gestorbenen Gattin Isabella, deren Familienname nicht erwähnt 
wird. Die Herkunft der Familie de Hüps ist unbekannt, sie 
soll nach Scheibler aus dem Luxemburgischen stanmien und 
dort zu den adeligen Familien des Landes gezählt worden sein. 
Beweise dafür gibt Scheibler nicht. In den Memorabilia, Bl. i6a, 
heißt es: Catharina de Lontzen nupsit Lamberto de Huckel- 
bach pro tempore secretario camerae feudalis Limburgi, cum 
quo procreavit filiam unicam Annam quae nupsit Petro Hüps 
van den Hegghen. Vielleicht könnte dieser Zusatz zu dem 
Namen Hüps auf die Spur der Herkunft der Familie führen. 
Für diesen Peter de Hüps könnte das oben erwähnte Adels- 
diplom vom IG. März 1607 ausgestellt sein, wenn es nicht über- 
haupt gefälscht ist. Kaiser Rudolf IL verleiht darin dem Johann 
Peter von Hüpsch (der Name Honvletz von Hüpsch ist sicher 
erst durch den Baron Hüpsch in die Abschrift hineingeschmuggelt 
worden) für die unter dem niederländischen Kriegsvolk bei wäh- 
rendem Türkenkrieg als Hauptmann geleisteten treuen Dienste 



^ In der Eifel war eine Familie von Lontzen genannt Roben bis in das 
18. Jahrhundert nachweisbar, vgl. Barsch zu Schannats Eifiia illustrau II, 
1, 242 ff. 

194 



< 



nebst allen seinen Leibeserben den Adel des hl. römischen Reichs 
sowie eine Bestätigung und Verbesserung seines zuvorhabenden 
Wappens. Der Schild ist in der Mitte herabwärts in zwei 
Teile also geteilt, daß der rechte rot oder rubin, der linke 
grün ist, in beiden erscheint ein goldener Stern. Auf dem 
Schild am freien offenen adeligen Turniershelm zu beider- 
seits mit roter, grüner und weißer Helmdecken und darob einer 
goldfarbenen königlichen Krone, darauf zwischen zweien ein- 
wärts gekehrten weißen Adlers Flügen erscheint filr sich am 
Vorderteil eine goldfarbene Sonne. Wenn Peter de Hüps der 
Johann Peter des Adelsbriefes ist, müßten er oder seine Nach- 
kommen das angestammte Wappen mit dem der von Lontzen 
vertauscht haben, da nur dieses in den Originalurkunden der 
Hüps vorkommt. Lambert de Hüps, der älteste Sohn des Peter 
de Hüps und der Anna von Huckelbach, wurde am i6. Mai 1394 
geboren, er war Maier in Lontzen und Schöffe in Baelen und 
starb am i. Juli 1670. Seinem ältesten Sohne aus seiner am 
12. Juli 1631 geschlossenen Ehe mit Anna Maria von Doen- 
raedt, die am 22. April 1685 als letzte ihres Geschlechtes starb, 
Peter de Hüps, wurde am 18. August 1665 ^^s Amt des Maiers, 
das der Vater seines hohen Alters wegen niedergelegt hatte, 
übertragen, auch er mußte aber seiner Leibesschwachheit 
wegen bald zurücktreten, und am 15. April 1667 folgte ihm 
sein jüngerer Bruder Johann Theodor in dem Maieramte. Zwei 
Tage vorher, am 13. April, war Peter de Hüps unverheiratet 
gestorben. (In den im Original vorhandenen Palenten lauten 
die Namen Lambert Hüps, Peter Hüps, Johann Theodor Hüps 
ohne de.) Johann Theodor war am 4. Juni 1640 geboren 
und starb am 4. September 171 9. Am 20. Juli 1701 ließ 
Johann Theodor d'Hüps de Lontzen (wie er in der Original- 
urkunde gekannt wird) das Maieramt auf Johann Adam, seinen 
ältesten Sohn aus seiner Ehe mit Anna Maria Eugenia von 
Oetegraeven genannt von Imstenraedt (t 1748), übertragen, der 



am 6. Jaauar 1682 geboren und wie sein Vater seit dem 
15. September 17 19 auch Schöffe in Baelen war. Er starb 
kinderlos im Jahre 1747 (am 28. Februar nach Theodor Oppen- 
hoff, Die Aachener Sternzirnft, deren Mitglied Johann Adam 
seit 1708 war, in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsver- 
eins 15, 315. 1893). D^ stvat Brüder bereits tot waren, 
wurde er von seinen Schwestern, die bis auf eine unverhei- 
ratet waren, beerbt. Diese, Maria Isabella de Hüps, geboren 
am 26. Februar 1683, hatte am 18. Juli 1707 ihren Vetter 
Johann Wilhelm Kesler de Nydrum, später Notar zu St. Vith, 
geboren am 2. Juli 1681, gestorben am 7. April 1748, gehei- 
ratet, dessen Mutter Maria Catharina de Hüps (f März 1706) 
eine Schwester von Johann Theodor de Hüps, dem Vater der 
Maria Isabella, war. Maria Isabella und ihre Schwestern, von 
denen Anna Franziska, der letzte Sprößling der Hüps, erst 
1779 starb, erbten die Familiengüter, die damit an die Fa- 
milie Kesler kamen.^ 

Johann Wilhelm Kesler und seine Kinder nahmen eben- 
falls das Wappen der von Lontzen und de Hüps an. Seiner 
Ehe mit Maria Isabella de Hüps entsproßten vier Söhne und 
vier Töchter, die aber bis auf die älteste Tochter unvermählt 
blieben. Diese Tochter, Anna Maria Anastasia Kesler, geboren 



^ Die Kesler oder Kessel er stammten nach den vorhandenen Urkunden- 
auszügen ebenfalls aus der dortigen Gegend, aus Bütgenbach, Montjoie 
(wo Marx Kesseler 1682 Bürgermeister war) und Nydrum, nach welchem 
Orte sie sich Kesseler von Nydrum nannten. Einem Gerhard Anton Kesseler, 
Doktor der Rechte, wurde 1741 der Böhmische Adels- und Ritterstand mit 
dem Prädikat «von Sonnenfels» verliehen, bei welcher Gelegenheit seine 
Vettern Joannes Henricus Wilhelmus, Stephanus Adamus, Joan. Ignatius 
Ludovic. Albert. Kesseler Agrlppinates unter dem Titel: Virtus equestris 
nobilium de Sonnenfels in scutis honoris expressa, Coloniae typis Gereonis 
Arnoldi Schauberg 1742 in Fol. Ehrengedichte mit Abbildung des Wappens 
drucken ließen, wovon ein Exemplar bei Hüpschs Familienpapieren lag. 
Auch die im Kreise Jülich jetzt noch ansässige, am 24. April 1783 geadelte 
Familie von Kesseler dürfte dieselbe Abstammung haben. 

196 




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am 6. Juni 1708, heiratete den Schöffen und Gerichtsschreiber 
am Salmischen Lehnshofe zu Vielsalm Gerard Lambert Honvlez 
und wurde die Mutter des am 31. August 1730 geborenen 
Jean Guillaume Fiacre Honvlez, der sich später Johann Wilhelm 
Carl Adolph Freiherr von Hüpsch genannt hat. Daß er mit 
dem Namen und Titel nicht auch das Wappen der Herren von 
Lontzen, das die verschiedenen Besitzer von Krickelhausen immer 
übernommen hatten, sich angemaßt hat, ist auffallend. Er hat 
sich aber tatsächlich dieses Wappens niemals bedient, sondern 
immer eines sehr einfachen, eines halb gespaltenen und ge- 
teilten Schildes mit je einem goldenen Stern im oberen rechts 
roten, links grünen Felde, einem nach oben offenen goldenen 
Halbmond im blauen unteren Felde. 

Verschiedene Zeichnungen von seiner Hand beweisen, daß 
er dieses Wappen selbst erfunden hat, vielleicht auf Grund 
eines der Familie Honvlez zustehenden. Auf einem schmalen 
Papierstreifen fand ich unter der von ihm mit griechischen 
Buchstaben geschriebenen Überschrift «Stemma matrinum, avim- 
culi et patrinum» die Wappen der Keßler, Hüps und ein drittes, 
das in dem oberen Felde eines geteilten Schildes ein Kreuz, 
in dem unteren den Halbmond mit einem Stern darüber auf- 
weist. Verschiedene andere Zeichnungen haben die Bestand- 
teile des Wappens bald so, bald so angeordnet, bis er sich zu- 
letzt f)lr das oben beschriebene entschieden zu haben scheint. 
Auch das in dem oben erwähnten Adelsdiplom von 1607 dem 
angeblichen Johann Peter Honvletz von Hüpsch verliehene 
scheint bei der Entstehung des Wappens des Barons von Hüpsch 
mitgewirkt zu haben. Seine Briefe siegelt Hüpsch oft mit antiken 
Gemmen, im Jahre 1802 fand ich einmal als Siegel eine sitzende 
Klio, die den Anfangsbuchstaben seines Namens H in das Buch 
der Geschichte einträgt. 

Von Hüpschs zahlreichen Geschwistern erreichten nur drei 
ein höheres Alter. Über die Abstammung des Vaters, der 



197 



/ 



schon 1746 starb, gibt nur ein von Hüpsch geschriebener 
Stammbaum ohne Jahreszahlen Kunde, dessen Richtigkeit ich 
nicht nachprüfen kann. Da Hüpsch seinen Familiennamen auf- 
gegeben hatte, lag ihm offenbar weniger daran, die Herkunft 
seines Vaters als die Abstammung seiner Mutter von der Fa- 
milie de Hüps festzustellen. Hüpschs Mutter hatte mit ihren 
Geschwistern, von denen Johann Caspar Leopold 1791, Made- 
leine 1797 und Regine 1800 starben, Krickelhausen geerbt, 
das nach dem Aussterben dieses Zweiges der Kesler an die 
vier damals noch lebenden Geschwister Honvlez fiel. Wie sie 
im einzelnen an der Erbschaft beteiligt waren, ist nicht er- 
sichtlich. Hüpsch führte um die Erbschaft seiner Tanten Kesler 
mit seinen Geschwistern einen Prozeß, der bei seinem Tode 
noch nicht entschieden war. In seinem Testamente verfügte 
er aber doch über seine elterliche Hinterlassenschaft zugunsten 
seiner Geschwister oder deren Erben. 

Der Bruder Jean Nicolas Honvlez (geb. 24. Mai 1746, 
gest. 26. November 1807) wohnte mit der älteren Schwester 
Marie Eleonore Honvlez (geb. 16. Oktober 1737, gest. 23. April 
1809) in Krickelhausen, die jüngere Schwester Marie Madeleine 
(geb. 7. März 1742, gest. 24. Januar 18 12) m ihren letzten Le- 
bensjahren mit ihrem Galten, dem ehemaligen Maire von Lontzen 
Wilhelm Arnold Dobbelstein (gest. am 9. Sept. 1820 88 jährig 
zu Walhorn, in zweiter Ehe verheiratet mit der damals bereits 
verstorbenen Maria Katharina Windmeulen), in Aachen. Jean 
Nicolas Honvlez hatte durch Testament vom i. September 1807 
seine Schwester Marie Eleonore zur alleinigen Erbin eingesetzt, 
aus seiner Erbschaft sollten nur zwei ausgeliehene Kapitalien 
von zusammen fr. 1 2 1 5 an das Wohltätigkeitsbureau in Lontzen 
fallen. Am nämlichen Tage vermachte Marie Eleonore ihrem 
Bruder ihre ganze Hinterlassenschaft mit Ausnahme ihres Grund- 
besitzes in Lontzen, von dem er nur die Nutznießung haben 
sollte, während das Eigentum daran den Kindern ihres Vetters 

198 



/<1>\ 




Gangolph Ruth in Vielsalm zufallen sollte. Die Güter werden 
wie folgt beschrieben: le chäteau de Krickelhausen situ£ i 
Lontzen avec la basse cour et tous les Drangs, prairies, terres 
labourables, bois, appendices et d^pendances y annex^es^ le 
tout tellement et ainsi qu'il est occupi par moi et mon frfere 
Jean Nicolas Honvlez ainsi que par le censier Simon Kreischer 
et qu'il est d^fruau^ par nous trois. 

Da Jean Nicolas vor ihr starb, übertrug Marie Eleonore 
am 22. November 1808 schon zu ihren Lebzeiten den Ge- 
schwistern Ruth das Eigentumsrecht an ihren Gütern und be- 
hielt sich nur die Nutznießung vor. Die Schenkung bestand 
aus folgenden Teilen: le chäteau de Krickelhausen situ^ ä 
Lontzen avec T^tang, le jardin et la prairie dite Bachbempt, 
tels et auisi qu'ils ont toujours ^t^ r^unis au dit chdteau. Item 
de la basse cour avec tous les biens y attach^s tels et ainsi que 
le fermier Jean Simon Kreischer les d^fructue et tient aauel- 
lement en location, item de tout le bois de Matzelheydt situ^ 
en la mairie de Walhom et les fonds qui en fönt partie. Der 
Wert dieser Grundstücke wird auf die Summe von fr. 16000, 
der jährliche Ertrag auf fr. 800 geschätzt. Außerdem ver- 
machte Marie Eleonore ihrem Schwager Dobbelstein eine Rente 
und stiftete vier Seelenmessen in der Kirche von Lontzen, beides 
zu Lasten ihrer Haupterben. 

Auch Marie Madeleine Dobbelstein geb. Honvlez er- 
nannte in ihrem am 19. August 1808 in Aachen errichteten 
Testamente die Familie Ruth zu Erben (de tous mes biens 
meubles et immeubles), nur sollte ihr Gatte, solange er lebe, 
die Nutznießung davon haben. Die Ehefrau des früheren 
Maires von Lontzen, deren Familie doch zu den Honoratioren 
des Landes gehörte, mußte, als sie ihren letzten Willen unter- 
schreiben sollte, erklären, sie könne nicht schreiben. Da sie 
frühere Schriftstücke mit ihrem Namen unterzeichnet hatte, er- 
klärte sie, um eine Anfechtung ihres Testaments zu verhindern, 

199 



\ • 9 ^ - B 




am 3. Februar 1809 nochmals ausdrücklich vor Notar und 
Zeugen» bei diesen früheren Unterschriften habe ihr Ehemami 
ihr die Hand gefähn, sie könne in der Tat weder schreiben, 
noch Geschriebenes lesen. 

Da nur in dem Testament der Marie Eleonore, nicht in 
denen ihrer Geschwister das Kastell Krickelhausen mit Zubehör 
ausdrücklich genannt wird, scheint es fast, als ob Marie Eleo- 
nore die Haupterbin ihres Onkels Johann Gispar Leopold 
Kesler und ihrer beiden Tanten Regine und Madeleine Kesler 
gewesen sei. Jean Nicolas hatte diesen durch seinen Lebens- 
wandel vielfach Anlaß zu Klagen gegeben, so daß sie ihn nicht 
im Haus haben wollten, und Marie Madeleine war vielleicht 
bei ihrer Verehelichung abgefunden worden. Daß der Baron 
Hüpsch aber Anteil an dem Grundbesitz hatte, ergibt sich aus 
seinem Schreiben vom 24. August 1803 an den Landgrafen, 
er müsse nach Lontzen reisen, um die Teilung der von seiner 
Tante hinterlassenen Güter vorzunehmen. Diese Güter seien 
durch den Krieg mit grofkn Schulden belastet, da die Besitzer 
zweimal ausgeplündert worden wären. Er habe von seinem 
Anteil viele Interessen zu bezahlen. Die Geschwister Ruth ver- 
kauften Krickelhausen, das ihnen nach dem am 23. April 1809 
erfolgten Ableben der Marie Eleonore Honvlez ganz zugefallen 
war, bald, und die Erbschaft scheint ihnen nicht zum Segen 
ausgeschlagen zu sein. Der eine der drei Brüder, Johann Wil- 
helm Joseph Ruth, hatte es sich in den Kopf gesetzt, daß das 
auf eine halbe Million geschätzte Kabinett des Barons von 
Hüpsch eigentlich ihm und seinen Geschwistern hätte zufallen 
müssen, und wenn er auch bei den klaren, unantastbaren Be- 
stimmungen des Testaments nicht wagte, es anzugreifen, so 
richtete er doch lange Jahre hindurch eme Bittschrift nach der 
anderen an den Großherzog, mit allen möglichen beglaubigten 
Beweisen seiner Verwandtschaft mit dem Baron Hüpsch, in 
denen er um eine Anstellung im Großherzogtum oder tun 

200 



Unterstützung bat. Die vielen Abschriften der Urkunden und 
die Reisen, die er zu ihrer Erlangung machen mußte — er 
war auch zweimal persönlich in Darmstadt — , verzehrten sein 
geringes Vermögen unmer mehr, und er geriet mit seiner zahl- 
reichen Familie in die bitterste Not. Der Großherzog ge- 
währte ihm wiederholt Unterstützungen, was ihn aber nur ver- 
anlaßte, mit immer neuen Bitten zu kommen. Am 9. Oktober 
1822 lieferte er freiwillig die gesammelten Beweisstücke aus^ 
und versprach, auf alle ferneren Ansprüche zu verzichten, aber 
am 18. Januar 1823 stellte er sich schon wieder mit einer 
Bitte um Unterstützung ein, und so ging es noch lange Jahre 
weiter. Erst im Jahre 1837 verlor Großherzog Ludwig II., 
der ihm ebenfalls mehrmals größere oder kleinere Summen 
bewilligt hatte, die Geduld und schrieb auf seine Bittschrift: 
beruht auf sich. Es war ein wenig erfreuliches Nachspiel des 
Vermächtnisses des Barons von Hüpsch. 

1 Jetzt im Gr. Haus- und Staats -Archiv. Akten des Gr. Hess. Geh. 
Kabinetts-Sekretariats betr. den Joh. Wilh. Jos. Ruth zu Diekirch 1808— 1837. 
(H&pschische Verwandtschaft.) 






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Anlage IL 

Verzeichnis der im Druck erschienenen 

Schriften Hüpschs. 

Die kleinen Schriften Hüpschs waren schon zu Lebzeiten 
des Verfassers zum Teil selten geworden, und eine ganze 
Anzahl scheinen nicht auf unsere Zeit gekommen zu sein. 
Ich habe die Stücke, die ich trotz vielfachen Bemühungen nicht 
zu Gesicht bekommen konnte, durch ein * vor dem Titel ge- 
kennzeichnet und dabei immer bemerkt, woher meine Kenntnis 
des Titels stammt. Die Werke, bei denen nicht ein anderer 
Aufbewahrungsort angegeben ist, besitzt die Großh. Hof- 
bibliothek. Die Nennung einer bestimmten anderen Bibliothek 
soll übrigens nicht besagen, daß die betr. Schrift nur dort vor- 
handen ist, ich habe nur gerade das genannte Exemplar benutzt. 
Die Ausführlichkeit der Beschreibungen schien mir durch die 
Seltenheit der meisten Schriften Hüpschs und durch den Umstand 
gerechtfertigt, daß die Titel vielfach zur Kennzeichnung von 
Hüpschs Persönlichkeit und Charakter nicht ohne Interesse sind. 

Auf Vollständigkeit kann das Verzeichnis wohl keinen 
Anspruch machen, namentlich dürften noch manche Aufsatze 

in Zeitschriften, die Hüpsch vielfach nicht mit seinem Namen 
bezeichnet hat, fehlen. Das Verzeichnis der Schriften Hüpschs, 
das Franz Joseph von Bianco in seinem Werke «Die alte Uni- 
versität Köln», Köln 1855, I. Teil, i. Abt., S. 742 — 745, ge- 
geben hat, beruht zum größten Teil auf Brions Beweis und ist 
in seinen Angaben sehr ungenau. 

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17S7. 

* Philosophisch-Mathematische Schaubühne deren Erschei- 
nungen der Natur und Kunst, &c. I. Teil. Colin bey J. J. Horst. 
S""". 1757. (Catalogus Scriptorum 1762 im Anhang iur Hi- 
storia litteraria.) 

In dem Catalogus Scriptorum von 1763 gibt Hüpsch den Titel folgen- 
dermaßen: Phsenomenologie; oder Philosophisch-Mathematische 
Schaubühne verschiedener Erscheinungen der Natur und Kunst, 
nach denen Grund-Säzen der Mathematik und experimental 
Physik (nebst einem Vorberichte von der wahren natürlichen 
Weltweißheit) erkläret, &c. Cöln, bey Johann Jacob Horst, 
erste Auflage 1757. Zweite Auflage 1763. 8''°. 

1760. 

* Discour sur le T.-. . . &c. 1760. 4to. (Catalogus 1763.) 

* Untersuchung verschiedener Gegenstände der Mineralogie, 
Oryktographie, Pflanzenlehre. Köln bey J. H. Harz, 1760. 
(Brion, Beweis, S. 135. Köln. Encykl. Journal 1779. 3 Stück. 
S. 10. Anm. h.) 

Kluge und nützliche Staats-Kunst oder Politische Maximen, 
Nach denen Rubriquen, Regeln, Rathschlüssen, Aussprüchen 
und Ermahnungen deren vornehmsten und gelehrtesten Staats- 
Männem; Worinnen zugleich ganz kurz die subtileste Staats- 
und Kunst-Griffe enthalten sind, wie die geheimeste Concepten, 
Intriquen, Affeaen, Paßionen, Listen, Tücken, Gewohnheiten, 
Schwachheiten, Fehler, Neigungen, Begierden, Sitten, Tugenden 
und verborgene Eigenschaften der Menschen zu entdecken sind; 
um die Welt nach ihrem inneren Wesen und wahren Beschaffen- 
heit kennen zu lernen: Nebst Anführung einiger wichtigen 
Civil- und Militair-Regeln, oder besonderer Staats-, Regierungs- 
und Kriegs-Maximen, sammt etlichen satyrisch-moralischen Re- 
flexionen, sinnreichen Lebens-Lehren, und scharfsinnigen politi- 
schen Sprüchen, Allen denjenigen, welche dem gesellschaftlichen 
Leben der Menschen verbunden sind, zur heylsamen Warnung 



M 



209 



des heuttägigen Weltlaufs, als auch zum vorsichtigen Gebrauch 
der jetzigen critischen Zeilen mitgetheilet und vorgestellet vtm 
Herrn Johann Wilhelm Carl Adolph de Honvlez von der 
Ardenne See. Düsseldorf, druckts und verlegts Carl Philipp Lud- 
wig Stahl, Churf. Hofbuchdrucker. O. J. S. (8) i— 164. 4^ 

Widmung an Franz Christoph Anton, Reichsgrafen von Hohen zollern, 
Siegmaringen und Vöringen, Herrn zu Hayerloch und Wohrstein, . . . Seiner 
Churfijrstlichen Durchlaucht zu Colin Obrist-Land-Hofmeistem, ersten 
Staats-Ministem, . . . , unterzeichnet Colin am Rhein, den 10. Merz 1760. 
. . . d' Honvletz. 

1761. 

* Ausführliche Beschreibung einiger wenig bekannten und 
merkwürdigen Bergarten, nämlich des sandigen und leiraigten 
Bleyerztes, des Galmeyspaths, des rothen Eisenspaths &c,, aus 
den niederdeutschen Provinzen. Köln bey J. H. Harz. 1761. 
(Brion, Beweis, S. 133«) 

1762. 

Historia litteraria In Schemata & Tabulas synopticas redacta, 
sive Conspeaus poli-historicus Reipublicse litterariae seu Orbis 
eruditi; In quo non solüm famosiores Coryphsei & Auaores 
celebriorum Sectarum, earumque Asseclarum illustriorum; Sed 
etiam praecipua Eruditorum Dogmata, Systemata, Placita, Hypo- 
theses, Opiniones, Paradoxa, Tentamina & Inventa memoratu 
digniora compendiosfe oculis subjiciuntur. A D"°- J. G. C A. 
de Honvlez-Ardenne, &c. Francofurti ad Mcenum, Apud Knoch 
& Esslinger, Bibliopolas. Typis Joannis Francisci Bassompierre, 
Bibliopolae Leodiensis. M. DCC. LXII. S. (6) i — 103 (3). 8^ 

Widmung: Gasparo Antonio Libero Baroni de Belderbüsch von der 
Heyden, Domino in Streverstorp, Doenraeth, & Worm, Equiti illustrissiroi 
Ordinis Teutonici . . ., Archiepiscopi & Prindpis Eieaoris actuali Consi- 
liario intimo, Camerario, Status & Conferentiarum Ministro, . . ., unter- 
zeichnet: Coloniae 20. Septemb. 176^1. Auetor. 

Auf dem letzten Blatte: Catalogus Scriptorum Tum modo in Lucem 
editorum, tum successiv^ edendorum ä J. G. C. A. de Honvlez. Als be- 
reits erschienen werden drei Schriften, als noch zu veröffentlichende vier- 
zehn aufgeführt, von denen aber später nur wenige gedruckt worden sind. 

210 



Pseudosophie, oder die falsche Weißheit der alten Schul- 
weisen, darinnen die aus der gelehrten Welt vertriebene Philo- 
sophische Pedantereyen, nemlich die hauptsachlichsten pedanti- 
schen Grillen, Hirngespinste und Irrthumer der überwizzigen 
doch überwiesenen Peripatetiker in einer Comisch-Satyrischen 
Supplic oder Bittschrift zu Gunst des Aristotelis vorgestellet 
werden. Den Liebhabern der Wahrheit, zur Aufnahme nüz- 
licher Wissenschaften und Verthätigung der Eclectischen Philo- 
sophie, mit Zusätzen vermehret, und kurzen critischen und hi- 
storischen Anmerkungen erläutert von Herrn Johann Wilhelm 
Carl Adolph de Honvlez-Ardenn, Frhm. von Hüpsch-Lontzen 
zu Krickelshausen. Bonn, gedruckt und zu finden bey Ferdi- 
nand Rommerskirchen, Churfl. Hof-Buchdrucker und Buch- 
führem. 1762. S. (16) 1—67. (9). 8^ 

Widmung an Joseph Anton . . . Forsten zu Hohenlohe, . . ., Herrn 
zu Bartenstein und Pfedeibach etc. Capitularen und Scholastem des hohen 
Erz-Dom-Stiftes CölJn ; . . . , unterzeichnet von dem Verfasser Cöiln am 
Rheine, den 29. Brachmonat 1762. 

Die Schrift besteht aus zwei Teilen: i. Comisch-Satyrische Suppli- 
cation oder Bittschrift an das Ober-Kammer-Gericht oder Souverainen Rath 
im Reiche der Wissenschaften; ... zu Gunst des Aristoteles und Schuz 
der Peripatetischen Philosophie. (S. 5—47.) 2. Arrest oder Decret gege- 
ben und ausgesprochen auf vorhergehende Supplic auf dem Musenberge 
Parnaß. (S. 48—67.) Hüpsch nahm die beiden Teile ohne Widmung, 
Vorrede und Schlußrede nochmals in sein Sammelwerk «Die Niederrhei- 
nische Zuschauerin», Rhenopolis 1770, auf, den ersten Teil S. 55—122 mit 
der Überschrift: Satyrische Bitschrift an den Präsident und Rath des auf 
dem Musenberge Parnaß errichteten Obergerichts: Zur Aufnahme nüz- 
licher Wissenschaften und Vertheidigung der neuen Wcltweisheit, mit Zu- 
sätzen vermehrt und historischen Anmerkungen erläutert; den zweiten S. 
I2J— 150 mit dem Titel: Decret gegeben auf vorhergehende Supplic, zu 
Gunst des Aristoteles, und Schuz der Peripatetischen Philosophie, ausge- 
zogen aus dem Protocol des hohen Raths im Reiche der Wissenschaften 
und Künste etc. Die Schrift ist nicht Original, sondern, wie Hüpsch in der 
Vorrede erklärt, in Nachahmung des berühmten französischen Poeten Boi- 
leau d^Espreaux verfaßt. Es ist eine en^'eitcrnde Umarbeitung zweier Sa- 
tiren, die Fran<;ois Bemier und Boileau im Jahre 1671 veröffentlicht hatten, 
als die Universität zu Paris dem Parlamente eine Vorstellung einreichen 
wollte, um zu verhindern, daß man die Philosophie des Descartcs öffent- 

.4* 211 



lieh lehre. (Boileaus Arr^t burlesque s. dessen Oeuvres p. p. de Saint- 
Surin 5,111—125, Paris 182 1. Beroiers Requ^e ä monseigneurs du Mont- 
Pamasse ist abgedruckt im 4. Bande der «M^nagiana» S. 271 der Ausgabe 
von 171 5.) 

1763. 

Hydrophänomenologie, Oder die Lehre Von denen vor- 
nehmsten Erscheinungen, Welche sich bey dem Wasser ereignen, 
entworfen von Hm. Johann WilheUn Girl Adoph De Honvlez- 
Ardenn, Freyh. von Hüpsch-Lontzen, zu Krickelshausen. Colin 
am Rheine, In dem Mettemichischen Buchladen vor St. Columba. 
1763. S. I — 40. 8*. 

Widmung an Ignaz Felix Freyher m von Roll zu Bernau, . . . Rittern 
des Hoch- und Deutschen Ordens, Land-Commendeur der Reichs freyen 
Baliey Coblenz, Commendeur zu St. Catharinen in Cöln, etc. etc., unter- 
zeichnet Cöln am Rheine, den 20. Merz 1763. (Mündien, Hof- u. Staats- 
bibliothek.) Dem Darmstädter Exemplare fehlen S. )~6 mit der Widmung. 

Pyroelearologie, Oder Vernünftige Gedanken Von dem 

Wesen und Natur Des Electrischen Feuers, Entworfen von 

Herrn Johann Wilhelm Carl Adolph von Honvlez-Ardenn, 

Freyherm von Hüpsch-Lontzen, zu Krickelshausen. Colin am 

Rheine, In der Mettemichischen Buchhandlung vor St. Columba. 

1763. S. I — 16. 1—32. 8®. (München, Hof- und Suats- 

bibliothek.) 

Widmung an Adam Friderich Joseph Maria, Reichsgrafen von Seins- 
heim, Bischof zu Würzburg und Bamberg, unterzeichnet Cöln am Rheine, 
den 18. April 1763. 

Catalogus Scriptorum Tum In Lucem editorum, tum pro- 
pediem edendorum a perillustri & percelebri Domino J. G. 
C. A. de Honvlez, L. B. de Hüpsch: Oder Verzeichnis Der 
Schriften Aus verschiedenen Teilen der Gelehrsamkeit, Welche 
der Herr Johann Wilhelm Carl Adolph von Honvlez-Ardenn, 
Baron von Hüpsch-Lontzen, Herr von Krickelshausen, Theils 
im Drucke herausgegeben, theils aber noch von ilmie zum Vor- 
scheine kommen werden. Cöln am Rheine, Gedrukt bey 
Caspar Pohl, auf der Herzogstrasse nächst der Streitgasse. 
1763. S. (8). 8«. (München, Kgl. Hof- und Staats-Bibliothek.) 

212 







In der dem Catalogus vorausgeschickten «Nachricht», die mit Frie- 
drich Alexander Von Schaelberg, Der Wehweissheii Doctor unterzeichnet, 
aber wohl von Hüpsch, der den Namen Schalberg oder Schallberg, wie 
oben bemerkt ist, auch sonst als Deckadresse verwendet hat, selbst geschrie- 
ben ist, bemerkt der Verfasser, der wahre Beweggrund, warum man dies 
Verzeichnis der Honvlezischen Schriften dem Drucke übergeben habe, sei, 
daß man dem Herrn von Honviez-Ardenn einige anon3rmische Werke zu- 
schreibe. Das Publikum solle durch den Catalogus benachrichtigt werden, 
daß er keineswegs der Autor der ihm zugeschriebenen Stücke sei. 

Ein ähnliches «Verzeichnis der Schriften des Herrn de Honvlez» be- 
findet sich, von Hüpschs Hand geschrieben, bei den aus Wallrafs Besitz 
stammenden Hüpsch betreffenden Papieren im Historischen Stadtarchiv in 
Köln (Caps. V. n. 2: Verschiedene gelehrte Notizen des Barons von 
Hüpsch). 

* Christ Catholisches Andachts-Direaorium aller geistlichen 
Uebungen und Geschäfte, auf alle Tage der Woche; oder heyl- 
same Tag-Ordnung, &c. Cöbi, bey Johan Jacob Horst, 1763. 
i8^ (Catalogus 1763.) 

* Physikalische Abhandlung von denen natürlichen Ursachen 
deren ausserordentlichen Witterungen einiger Jahres Zeiten. 
Bonn bey F. Rommerskirchen, 1763. 8''°. (Catalogus 1763. 
Brion, Beweis, S. 143. 150.) 

* Historisch-Physische Beschreibung eines zu erst gegen 
Süden am Cölnischen Horizonte erschienenen Nordlichtes, &c. 
Bonn, bey F. Rommerskirchen, 1763. 8^**. (Catalogus 1763.) 

Eine Anzeige der beiden letzten Schriften steht im «Reichs-Courier» 
176} Sept. 9. Es sind vielleicht Sonderausgaben von Aufsäuen in der bei 
Rommerskirchen erschienenen Zeitschrift «Wöchentliche bönnische Anzeige 
von gelehrten Sachen, Staatsbegebenheiten etc.», deren Herausgabe HQpsch 
nach Brion, Beweis, S. 135 veranlaßt hat. Der Jahrgang 1763 war leider 
nirgends aufzufinden. 

1764. 

Geophänomenologie, Oder die Lehre von denen grossen 
natürlichen Begebenheiten, welche sich bei der Erde ereignen, 
historisch und physisch entworfen von Johan Wilhelm Carl 
Adolph von Honviez-Ardenn Freyherrn von Hüpsch -Lontzen, 
zu Krickelshausen. Cöln am Rheine, bey Johan Heinrich Harz, 

2x3 



\^ • ' " ' \r> 

auf der breiten Strasse im Namen JEsu. 1764. S. (12) i —84. 
8^ (Köln, StadtbibUothek.) 

Widmung an Adam Friderich, Reichsgrafen von Seinsheim, Bischof 
zu Bamberg und Würzburg, unterzeichnet : Cöln ara Rheine, den 30. Christ- 
monat 1763. Inhalt: I. Artikel von dem Unterirdischen Feuer, oder der 
Unterirdischen Wärme. II. von den Volkanen oder Feuerspey enden Bergen. 
III. von den Erderschütterungen oder dem Erdbeben. — Das Exemplar 
kostete 12 Stüber. 

Angebunden: Physikalische Abhandlung von der vormaligen 
Verknüpfung und Absonderung der alten und neuen Welt, und 
der Bevölkerung Westindiens; nebst einer Physikalischen Unter- 
suchung von dem Urspnuig der Seen, entworfen von J. W. 
C. A. von Honvlez-Ardenn, Freyherm von Hüpsch-Lontzen zu 
Krickelshausen. Ebd. S. (8) i — 32. 8®. 

Widmung van Anton Ignaz Reichsgrafen Fugger, Probst zu Ell- 
wangen, Cöln am Rheine, den 20. Christmonat 1763. — Das Exemplar 
kostete 6 Stüber. 

1766. 

Physikalische Abhandlungen von denen seltsamsten und 
merkwürdigsten Begebenheiten der Natur herausgegeben von 
J. W. C. A. Freyh. v. H.-L. z. K. Ehren-Mitgliede verschie- 
dener Akademien der Wissenschaften. Frankfurt und Leipzig. 
In dem Mettemichischen Buchladen 1766. S. (8) 1—84. 8^ 
(Köb, Stadtbibliothek.) 

Widmung an Emerich Joseph von Breidbach-Bürresheim, Erzbischof 
zu Mainz, Colin am Rheine, den 20. Merz 1766. 

Von diesem Buche ist nur ein kleiner Teil neu gesetzt, das Meiste 
ist Titelauflage der Geophänomcnologie, Cöln 1764. Inhaltlich stimmen 
beide Bücher vollständig überein, geändert ist nur das Titelblatt und die 
Widmung. Weggelassen ist der Vorbericht von 1764 (4 S.), dafür ist ein 
anderer Vorbericht vorgebunden (4S.)) in demHüpsch eine Sammlung seiner 
kleinen Schriften ankündigt, von der obige Abhandlungen den i. Teil bil- 
den. Der II. Teil sollte enthalten die Lehre von den natürlichen Begeben- 
heiten, welche sich bei dem Wasser ereignen, nämlich eine Untersuchung 
der natürlichen Ursachen der warmen Bäder, der Gesundbrunnen, der 
Wuaderwässer, der Ebbe und Flut; der III. Teil den Ursprung der Berge 
und Inseln, der unterirdischen Höhlen und Gänge, der Erdschichten und 
versteinerten Körper; der IV. Teil eine kurze Beschreibung seines Natur- 

214 



und Kunstkabinets, nämlich ein systematisches Verzeichnis der Erzstufen, 
Versteinerungen, Erdarten, Steine, Inschriften, Insekten, Tiere etc., Muscheln, 
Meergewächse,. Bildsäulen, Medaillen, Geschirre, Malereien, Kupferstiche 
und anderer seltenen Natur- und Kunstwerke, die er gesammelt habe. Am 
Schlüsse dieser «Abhandlungen» befindet sich die ebenfalls zuerst 1764 mit 
der Geophänomenologie ausgegebene «Physikalische Abhandlung von der 
vormaligen Verknüpfung und Absonderung der Alten und Neuen Welt, und 
der Bevölkerung Westindiens», sowie die «Physikalische Untersuchung von 
dem Ursprünge der Seen>>, beide ohne das Titelblatt und die Widmung von 
1764. S. I — 32. Am Ende des Vorberichts wird noch angegeben, diesem 
I. Teil sei eine Untersuchung der ewig brennenden Lampen beigefügt worden. 
Diese Untersuchung ist in dem Kölner Exemplar nicht enthalten. In einer 
Besprechung des Buches in den «Göttingischen Anzeigen», 1766^ S. 590 bis 
591, wird sie aber als dessen Schluß erwähnt. Das Exemplar der Kgl. 
Universitätsbibliothek in Breslau hat nach gütiger Mitteilung der Direktion 
nach dem Titelblatte fünf ungezählte Blätter, von denen die drei ersten die 
Widmung nebst Widmungsschreiben, die beiden letzten den Vorbericht um- 
fassen, sodann S. 1—46 und S. 1—84. In dem Abschnitt von 46 Seiten 
befindet sich die «Physikalische Untersuchung der ewig brennenden Lam- 
pen» auf S. 33—46. 

Der Niederrheinische Zuschauer. Rhenopolis 1766. S. (16) 
1—208. 8^ 

Widmung an Carl Theodor Pfalzgrafen bei Rhein etc., unterzeichnet 
«der Verfasser», ohne Datum. 

Die Niederrheinische Zuschauerin. Eine Sammlung von 
Schriften über das Reich der Sitten. Rhenopolis 1770. S. (28) 

1—292. 8^ 

Widmung an denselben, Unterschrift wie oben. Zu An£ing der «Zu- 
schauerin», die in der Vorrede als der zweite Teil des «Zuschauers» be- 
zeichnet wird, befindet sich ein Inhaltsverzeichnis über beide Teile. Die 
Landes- und Stadtbibliothek zu Düsseldorf, die 1769 von Carl Theodor 
als Regierungsbibliothek gegründet worden ist, besitzt beide Bände mit 
handschriftlichen Widmungen Hüpschs aus dem Jahre 1 769 und vom 24. Mai 
1770. Oben S. 53 wurde erwähnt, daß der Kurfürst Hüpsch, als er ihm 
1769 eine Pension gewährte, die Verpflichtung auferlegt hat, ein Exemplar 
aller seiner zu veröffentlichenden Werke an die Düsseldorfer Bibliothek abzu- 
geben. Daß Hüpsch nicht nur der Herausgeber, sondern der Verfasser ist, 
ergibt sich auch aus Brions Beweis und Hüpschs anderen Schriften. Da 
dort die einzelnen Aufsätze als besondere Veröffentlichungen angeführt wer- 
den, teile ich hier den Inhalt beider Sammlungen mit. 

Zuschauer: I. Entdeckung der versteinerten afrikanischen Stadt Bie- 
doblo, ein satyrisch-raoraliscber Traum. S. i — SS* (Brion, S. 145 tt.) 

215 



<^'''.-i-':i---^^-*--:--*^.'r-^ - --T>-^^-^^-;^-':^':ni--7r-^-^>^:>-^'^^^^ 



II. Polemische Anmerkungen lur Vertheidigung der Christlichen Reli- 
gion wider die heutigen Freydenker. S. S4-~^4' (Ausführliche Erläute- 
rung, S. 14. 20 (e).) 

III. Beweisgründe des angebohmen Begrifs einer Gottheit. S. 85 bb 
92. (Ebd.) 

IV. Beweisgründe dts angebohmen Begrife eines natürlichen Gesätzes. 
S. 92— 107. (Ebd.) 

V. Beweisgründe von der Nothwendigkeit einer Offeubahrung. S. 108 
bis 127. (Ebd.) 

VI. Unvorgreifliche Vorschläge die Catholischen Staaten in einigen 
Stücken zu verbessern. S. 128 — 189. In Brions Beweis wird S. 154 g. an- 
gegeben, Verfasser dieses Aufsatzes sei ein Weltpriester, F. A. Brinkmann, 
von dem auch noch andere Aufsätze im Zuschauer herrührten. Es sind 
vielleicht die, bei denen Brion und die Erläuterung nicht ausdrücklich Hüpsch 
als Verfasser nennen, die ich deshalb nur mit den Seitenzahlen angeführt habe« 

VII. Freymüthige Gedanken von vielen der Religion, dem Staate, 
denen Sitten, der Gelehrsamkeit und der gemeinen Wohlfahrt nachtheiligen 
Fehlem und Missbräuchen. S. 192 — 208. (Brion, S. 145 ss.) 

Zuschauerin. I. Schildemng eines wahrhaften Weltweisen. S. i bis 
16. In Versen. (Brion, S. 145 tt.) 

II. Freye Gedanken von denen Heyrathskupplereyen. S. 17—25. 

III. Vorschläge die Lehrart unsrer Schulen zu verbessern. S. 26 bis 
54. (Brion, S. 144 *.) 

IV. Satyrische Bitschrift an den Präsident und Rath des auf dem 
Musenberge Parnaß errichteten Obergerichts. S. 55—122. (S. Hüpschs 
Pseudosophie, Bonn 1762.) 

V. Decret gegeben auf vorhergehende Supplic, zu Gunst des Aristo- 
teles, u. s. w. S. 125 — 150. (S. Ebd.) 

VI. Patriotische Vorschläge, die Wissenschaften, Künste, Handlungen 
und die Landwirthschaft in unsem Gegenden zu befördem. S. 151 — 224. 
(Brion, S. 14) qq.) 

VII. Menschenfreundliches Bedenken den alzustark einreissenden Cäli- 
bat einzuschränken. S. 225 — 236. 

VIII. Moralische und politische (bedanken von dem schädlichen Pracht 
und andren Misbräuchen. S. 237 — 292. (Brion, S. 145 ss,) 

Beiden Bänden des Darmstädter Exemplars ist angebunden: Ehren- 
gedicht dem Verfasser des Niederrheinischen Zuschauers, gewidmet von dem 
Musensitze zu Thebe. o. O. 1770. S. (15). 8®. Verfasser des Gedichtes, 
aus dem einzelne Verse zum Lobe Hüpschs auch in Brions Beweis S. 10 m. 
angeführt werden, wird wohl Hüpsch selbst gewesen sein. 

Nüzliche Beyträge zur Oeconomie und dem Landwirthschaft- 
lichen Leben, entworfen von J. W. C. A. Freyh. von Hüpsch- 



216 






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Lontzcn, zu Krickelshausen, Mitgliede unterschiedlicher Aka- 
demien der Wissenschaften. Frankfurt und Leipzig. In dem 
Mettemichischen Buchladen. 1766. S. (16)1 — 160, mit einer 
Kupfertafel. 8®. (München, Hof- und Staatsbibliothek.) 

1767. 
Oekonomische Vorschläge die schädlichen Ackermäuse mit 
wenigem Aufwand und geringer Mühe im Erzstifte Colin, im 
Herzogthume Jülich und andern Gegenden Deutschlands zu 
vertilgen. Entworfen von dem Freyherrn von Hüpsch, Mit- 
gliede verschiedener gelehrten Gesellschaften. Neue und ver- 
besserte Auflage nebst einem sehr nützlichen Anhang von 
andern so wohl dem Felde als den Gärten schädlichen Unge- 
ziefern. Colin am Rheine. In dem Mettemichschen Buch- 
laden, o. J. S. I — 32. I — 19 (i.) 8^ 

Der Anhang ist nicht von Hüpsch und ohne dessen Vorwissen ange- 
fugt. (Vgl. Brion, Beweis, S. 166. Anni. u.) 

Hüpschs Schrift ist die Antwort auf ein S. 3^6 abgedrucktes «Ano- 
nymisches Schreiben an den Baron von Hüpsch, um ein Mittel zur Vertil- 
gung der Ackermäuse zu erhalten», unterzeichnet: Auf meinem Landgute 
den 10 August 1767. J. A. T. von = = =. Hüpschs Antwort ist unter- 
zeichnet: Colin den 12. Octob. 1767. J. W. C. A. Freyh. von Hüpsch. 
Eine erste Auflage ist mir nicht begegnet. 

1768. 

Neue in der Naturgeschichte des Nieder-Deutschlandes ge- 
machte Entdeckungen einiger seltenen und wenig bekamen ver- 
steinenen Schaakhiere, Zur Erweiterung und Ergänzung des 
Thierreichs beschrieben von J. W. C. A. Freyherrn von Hüpsch, 
Mitglied der königlichen Akademie der schönen Wissenschaften 
und der Societät der Agricultur zu Rochelle und andrer ge- 
lehnen Gesellschaften. Mit Kupfertafeln. Frankfurt und Leip- 
zig. In der Mettemichischen Buchhandlung. 1768. S. i bis 
IS9 (0- Tabb. I-IV. 8^ 

Widmung an den Kurfürsten Carl Theodor von der P£ilz. Colin 
am Rheine, den 20. Octob. 1768. Freyh. von Hüpsch. 
Französische Übersetzung s. 1771. 

217 







I77I. 

Neue Entdeckung des wahren Ursprungs des Cöllnischen 

Umbers oder der Cöllnischen Erde von J. W. C. A. Freyherm 

von Hüpsch, Mitgliede verschiedener Akademien und gelehnen 

Gesellschaften. Frankfurt und Leipzig 177 1. S. i— 48. 8^ 
Widmung an Anton Ignaz Reichsgraf Fuggcr, Fürstbischof zu Regens- 
burg, Scholaster des hohen Erzdomstiftes zu Colin, unterzeichnet Colin, den 
I. Weinmonat 1771. Freyh. von Hüpsch. 
Französische Übersetzung s. 1793. 

Nouvelles Decouvertes de quelques Testacies petrifies 
rares et inconnus, pour servir i l'Histoire Naturelle de la Basse- 
Allemagne et enrichir les CoUections du Rfcgne animal par 
J. G. C. A. Baron de Hüpsch, Membre de TAcademie Rojrale 
des Belles-Lettres et de la Social d'Agriculture de la Rochelle 
et d'autres Acadimies. Traduit de TAUemand. Avec Figxires 
A Cologne, Francfon et Leipzic, Chez F. W. J. Mettemich, 
Libraire. 177 1. S. i— 136. Tabb. I — IV. 8^ 

Widmung wie im Original von 1768. Die Übersetzung enthält einige 
Zusätze, am Schlüsse: Dicouverte interessante en Histoire naturelle An- 
nonc^e & extraite de la Gazette d*Allemagne de Manheim. T. I. Num. 2. 
P. 4S (über Hüpschs Entdeckung der kölnischen Umbererde), dagegen 
fehlt die am Schlüsse des Originals abgedruckte «Anmerkung». Diese me 
andere französische Übersetzungen von Schriften Hüpschs rühren von einem 
Mr. Lemaire her. Einen 'Auszug aus diesem Werk s bei dem Jahre 1774. 

1773. 

Der Reformationsgeist erschienen am Niederrheine. Erstes 
Stück von der Nothwendigkeit die Jesuiten zur Unterweisung 
der studierenden Jugend in den Niederrheinischen Städten bey- 
zubehalten. Colin am Rheine, bey Friederich Hochmuth, an 
der St. Columben-Kirche, 1773. S. i — ^47 (i). 8^ 

Widmung an Carl Theodor Pfalzgrafen bey Rhein, unterzeichnet : der 
Verfasser. 

Die Schrift besteht aus zwei Teilen: I. Schreiben an den Verfasser 
des Niederrheinischen Zuschauers über die Beybehaltung der Jesuiten in den 
Lehrstühlen. II. Schreiben an den Verfasser des Niederrheinischen Zu- 
schauers, daß die Jesuiten als Weltgeistliche wegen Beföderung der Wissen- 
schaften beyzubehalten seyn. Beide Schreiben sind unterzeichnet : Ubiopolis, 

218 



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den 12. (bzw. 14.) Herbstmonat 1773. Der Niederrheinische Beobachter. 
Sie sind eine weitere Ausführung des III. Aufsatzes in der «Niederrheini- 
schen Zuschauerin» S. 26— $4: Vorschläge die Lehrart unserer Schulen 
zu verbessern. Der Verfasser schlägt vor, aus den Jesuiten die geschick- 
testen Leute unter dem Charakter von Weltpriestern zur Unterweisung der 
studierenden Jugend auszuwählen und die Einkünfte der Jesuiten zum Unter- 
halt der Lehrer, für Schulen, Bibliotheken und Kabinette zu verwenden. 
Für notwendig in den Schulen erklärt er namentlich Naturalienkabinette 
und eine Sammlung von physikalischen und mathematischen Instrumenten. 
Daß Hüpsch der Verfasser ist, ergibt sich nicht nur aus dem Inlialt und 
dem Stil, sondern auch aus einer Reihe äußerlicher Gründe. In einem seiner 
Notizbücher (Hs. 3525 in 8^) fand ich Bi. 19 die Bemerkung, daß er im 
März, vermutlich 1774, dem Buchhändler Fleischer in Frankfurt 325 Exem- 
plare von dem Reformationsgeist, das Stück zu 3 Stüber kölnisch, geschickt 
habe, denen er am 24. Juli noch 152 Exemplare folgen ließ. Femer fan- 
den sich in seinem Nachlaß eine Reihe verschlossener Briefe von Schreiber- 
hand an den Herrn Pater Rector des CoUegium Societatis Jesu in Aich- 
staedt (bzw. Augsburg, Freyburg im Breisgau, Passau, Wetzlar), jeder mit 
einem Päckchen Prospekte des ersten Stückes obiger Schrift zur Verteilung 
und Empfehlung. Unterzeichnet sind die Schreiben: Ewer Hochwürden 
dienstwilliger Diener der Verfasser. Am Niederrhein den 15. November 
1773. Warum die Briefe nicht abgeschickt worden sind, ist nicht ersichtlich. 
Der «Reformationsgeist» erregte manchen Widerspruch. Hüpsch verfaßte 
daher eine Erläuterung seiner Ansichten und Widerlegung der Gegner, die in 
einem von seiner Hand geschriebenen Entwurf mit dem Titel: «Der Reforma- 
tionsgeist erschienen am Niederrheine. Nachricht 1773» vorliegt. (Hs. 3526. 
12 El. in 4^) Drucken ließ er diese fr Nachricht», die vom 20. Oktober 
1773 datiert und «Düsseldorf B XXX.» unterzeichnet ist, aber nicht. 

1774. 

Description traduite de Tallemand D'une nouvelle cspece 
de Coquille bivalve fossile, rare, & jusqu'ä pr&ent inconnue, 
dicouverte dans TEifel du Duchi de Juliers; Par M. le Baron 
de Hüpsch. 

De quelques tuyaux cloisonnt^s, fossiles & d^couverts dans 
le mtme endroit que les sandalites. 

D'une nouvelle espece de coquille bivalve fossile, fort sin- 
guliere, d^couverte depuis peu dans le territoire de Juliers. 

(Obscrvations sur la Physique par Rozier, Paris 1773. 
Tome III Fivrier 1774. S. 148—153 mit PI. I. IL) 



Z19 



Die Abhandlung ist ein meist wörtlicher Auszug aus Hüpschs «Nou- 
velies Dicouvertes de quelques Testacties p^trifi6s» von 1771. Die Figuren 
sind nach den Tafeln dieses Werkes neu gezeichnet. 

Untersuchung des merkwürdigen Ursprungs und des vor- 
trcflichen Nutzens des CöUnischen Trassteins. Von J. W. C. 
U. (!) Freyherrn von Hüpsch. (Encyclopädisches Journal hsgb. 
von C. W. Dohm. Cleve und Düsseldorf 1774. Bd. I. Stück 3. 
S. 232 — 273. 1774 März) 

Eine französische Übersetzung dieser Abhandlung s. bei dem Jahr 1789. 

Anmerkung über die Untersuchung des merkwürdigen Ur- 
sprungs und des vortreflichen Nutzens des CöUnischen Tras- 
steins, von J. W. C. A. Freyh. von Hüpsch. (Ebd. Bd. L 
Stück 5. S. 455—456. 1774 Mai.) 

Kurze Beschreibung verschiedener in der Naturgeschichte, 
Naturlehre, Alterthumskunde, Botanik, Oekonomie und andren 
Theilen der Gelehrsamkeit geraachten neuen Entdeckungen, 
merkwürdigen Beobachtungen und eignen Erfahrungen. Von 
J. W. C. A. Freyherm von Hüpsch- (Ebd. Bd. I. Stück 7. 
S. 592 — 603. 1774 Juli.) 

Herrn Baron von Hüpsch zu Colin Beobachtung einer bis- 
her unbekannten Art von Maulwürfen. (Der Naturforscher. 
Drittes Stück. S. 98—102. Halle, bey J. J. Gebauers Witwe 
und Job. Jac. Gebauer. 1774. 8**.) 

Herrn Baron von Hüpsch zu Colin Beschreibung einiger 

neuentdeckten versteinten Thcile großer Seethiere. (Ebd. S. 178 

bis 183.) 

Es ist nicht ohne Interesse, aus einem Briefe des Verlegers an Hüpsch 
vom 20. Sept. 1774 zu ersehen, was damals für derartige kleine Beiträge 
zu Zeitschriften bezahh worden ist. Es heißt darin: Die von Ew. Hoch- 
wohlgebohrnen Gnaden gütigst eingesendeten Abhandlungen zu dem nur 
erwähnten (3.) Stück haben im Druck 5 Blätter i Seite betragen, welches 
den Bogen ä 3 Rthlr., in Gelde austrägt 2 Rthlr. i g. 6 ^t Am 15. Juni 
1775 bittet der Verleger wieder um einen Beitrag: Dem Publiko wird es 
sehr vortheilhaft seyn, von Ew. Hochwohlgebohrnen Gnaden wiederum 
einen Beytrag zum Naturforscher zu lesen, da Dieselben gewohnt sind, 

220 



jederzeit wichtige Materien zu wählen und auch auszufuhren. Hüpsch hat 
der Zeitschrift aber keine weitereu Au&ätze mehr geliefert. 

1776. 

Patriotische Vorschläge die Ausbreitung der jetzt herschen- 
den Landesverderblichen Hotnviehseuche auf eine leichte und 
wohlfeile Art zu verhindern, nebst einigen neuen und eigenen 
Beobachtungen über die besten Bewahrungs- und Heilungs- 
Mittel, von J. W. C. A. Freih. von Hüpsch, Mitgliede ver- 
schiedener Akademien und gelehnen Geselschaften. I. Stück. 
Frankfurt am Mayn, bey Heinrich Ludwig Brönner, Buchhändlern, 
und Cölb am Rheine bey Friederich Hochmuth, an der St. 
Columbenkirche. 1776. S. i — 38. 8®. 

Am Ende S. 26: Colin am Rheine, den 20. Jenner 1776. Am Schlüsse 
des Anhangs S. 38: Colin den 28. Jenner 1776. 

Johann Wolfgang Cserey de Nagy Aita, Erbherr auf Kraszna in 
Siebenbürgen, K. K. wirklicher Kammerherr und Obristwachtmeister, ein 
langjähriger Korrespondent Hüpschs, hat diesen I. Teil ins Ungarische über- 
setzt, wie er am 7. Dezember 18 10 an den Kabinettssekretdr Schleiermacher 
in Darmstadt schrieb. (Akten des Großh. Museums betr. Hüpsch. Nr. 1 78.) 

Bei Hamberger-Meusel, Das gelehrte Teutschland 3,454, wird eine 
Ausgabe dieser Schrift «Dessau 1783» angeführt, von der ich weiter keine 
Spur anfanden konnte. Ebensowenig ist mir der bei Bianco I, 743 Nr. 
18 verzeichnete Druck aus dem Jahre 1796 zu Gesicht gekommen. 

Relation de la Dicouverte d'un Remede efficace tant pre- 
servatif que curatif contre la Maladie contagieuse des Betes d 
Comes & des Essais heureux, qu'on en a faits, par Mr. le Baron 
de Hupschy Membre de plusieurs Acadimies & Societis literaires. 
Cologne sur le Rhin 1776. 

Auf der Rückseite des Titelblattes deutscher Titel : Nachricht von 

der Entdeckung eines vortrefflichen Heilungs- und Bewahrungs- 
Mittels wider die Homviehseuche und den verschiedenen damit 
gemachten glücklichen Versuchen von dem Freyherm von 
Hüpsch, Mitgliede verschiedener Akademien und gelehrten Ge- 
sellschaften. Colin am Rheine, 1776. S. i — 40. 8^. 

Am Schluß unterzeichnet: 6. Juni 1776. 

221 






V *. 



Text auf den Vorderseiten französisch, auf den Rückseiten deutsch. 
(Stuttgart. Kgl. Landesbibliothek.) 

Die Stadtbtbliothek in Köln besitzt den An&ng dieser Schrift in einem 
Exemplar mit dem Druckjahre 1778. Die beiden Titel sind mit den obigen 
gleichlautend, statt Membre bzw. Mitglied folgt auf Hüpsclis Namen aber: 
Conseiller intime de Lögation de S. A. S. Mgr. le Prince de Nassau Usin- 
gue, & Membre de plusieurs Acad^mies & Society literaires. A Cologne 
sur le Rhin 1778. Deutsch: Hochfurstlich Nassau-Usingischen geheimden 
Legationsrath, und Mitglicdc verschiedener Akademien und gelehrten Ge- 
sellschaften, Köln am Rheine 1778. An das neue gedruckte Titelblatt 
schließt sich auf vier Seiten eine Widmung in französischer Sprache an Karl 
Wilhelm Fürsten von Nassau- Saarbrücken ohne Datum an. Das Buch selbst 
fehlt. In einem Briefe vom 20. März 1781 an den Buchhändler Wild in 
Utrecht, dem er 50 Exemplare der Relation 1776 in Kommission übersandte, 
schreibt Hüpsch: Le demier trait^ savoir la Relation de la Dicouverte est 
imprim^ en 1776. mais il n*a ötö vendu aucun Exemplaire jusqu'ä präsent, 
parcequc j*ai fait r^p^ter les Exp^riences. Die in Köln vorhandenen Blätter 
hat Hüpsch vielleicht für eine Titelausgabe drucken lassen, die als Wid- 
mungsexemplar an den Fürsten von Nassau-Saarbrücken dienen sollte. 

Auf den S. 55—40 der Relation von 1778 kündigt Hüpsch seine Ab- 
sicht an, seine kleineren selten gewordenen oder in Zeitschriften zerstreuten 
Arbeiten nebst neuen ungedruckten in einer Sammlung herauszugeben. Er 
gibt den Inhalt der beiden ersten Teile an. Das Werk, dem er später den 
Titel «Encyclopädie» zu geben gedachte, ist nie im Druck erschienen, vgl. 
oben S. 46 — 47 und die Bibliographie 1783. 

Unterricht des Gebrauchs des von Herrn Baron vo» Hüpsch 
erfundenen, bewährten und onfehlbaren Präservativ- und Cura- 
tiv-PuIver oder Bewahrungs- und Heilungs-Mittel wider die 
Landesverderbliche Homviehseuche. o. O. u. J. S. i — 8 in 
8^, auf eine Seite eines Foliobogens gedruckt. 

Ein zweites Exemplar hat in dem Kopftitel die Worte «und onfehl- 
baren» nicht, der Wortlaut ist etwas geändert, und am Schlüsse ist eine 
«Anmerkung» angehängt mit Beispielen von der Wirkung des Mittels. S. i 
bis 8 in 8^ doppelseitig gedruckt. Aus dem Kustos auf S. 8 ergibt sich, 
daß der Schluß S. 9 ff. fehlt. 

1777. 

Description d'une Machine universellement utile & avan- 
tagcuse, propre d ditruire entierement d'une Maniere infailUble, 
ais^e & ä peu de frais les Fourmis ainsi que d'autres Insectes 

222 



nuisibles inventte par Mr. le Baron de Hupsch, Membre de 
plusieurs Academies & Societfc Literaires. A Cologne, Franc- 
fort et Leipzic. 1777. 

Auf der Rückseite des Titelblattes deutscher Titel: Beschreibung 

einer allgemein nützlichen und mit dem besten Erfolge* ge- 
prüften Maschine die Ameisen und andre schädliche Insecten 
auf eine geschwinde und ohnfehlbare Art mit wenigem Auf- 
wände und geringer Mühe in einer ganzen Gegend zu ver- 
tilgen, erfunden von dem Freyherrn von Hüpsch, Mitgliede ver- 
schiedener Akademien und gelehrten Gesellschaften. Mit einer 
Kupfertafel. Colin, Frankfurt und Leipzig 1777. S. (4) i — 32. 
Taf. (i). 8^ 

Französische Widmung an Charles Anselme Prince du Saint Empire 
de la Tour et Tassis, unterzeichnet Baron de Hupsch. Cologne le 30. Octob. 
1776. Text auf der Vorderseite französisch, auf der ROckseite deutsch. 

Verleger ist nach dem Kölnischen Literarischen Wochenblatt I, i, 79; 
1778 H. J. Simonis in Köln. Ebd. wird eine zweite Auflage erwähnt. 

Das Schriftchen wurde auch ins Holländische übersetzt. Der Buch- 
händler C. Kribber in Utrecht, dem Hupsch Exemplare zum Verkauf ge- 
schickt hatte, schrieb am 11. August 1778 zurück: Votre trait^ des four- 
mis que Vous m'avez envoy^, dtait d(t]ä traduit en Hollandais avant que 
je Favais re^u. Bianco gibt S. 744 Nr. 25 den unvollständigen Titel 
«ßcschrijving eenes algemeen (nutiigcn) Wercktings ten einde de Mieren en 
andere schadelijke ongedierten (te verdelgen)». Utrecht 1778. Ich habe 
kein Exemplar davon auffinden können. 

Beschreibung eines bequemen, wohlfeilen und ohnfchlbaren 
Mittels die gefährlichsten Feuersbrünste geschwinde zu löschen 
oder die Verfertigung Feuerlöschender Kugeln durch Versuche 
bestätigt. Colin am Rheine. Gedruckt mit Stockhausischen 
Schriften. 1777. S. i — 32. 8^ (Landes- und Stadtbiblio- 
thek in Düsseldorf. 2 Ex.). S. 31 unterzeichnet: Colin am 
Rheine den 31. Jenner 1777. B. v. H. 

In der «Nachricht» auf S. 32 wird in dem einen Exemplar angegeben, 
die Beschreibung und die feuerlöschendcn Kugeln wären bei der Wittib 
Mettcmichs, Buchbinderin am Malzbüchel in Colin zu haben, nach dem 
zweiten Exemplare bei H. C. Mössel, Buchbinder, nächst Allerheiligen auf 
dem Eigelstein in Colin. 

223 






_» 




1778. 

Physikalische Untersuchung der Natürlichen Ursachen des 
Nordscheins, nebst einigen neuen Bemerkungen über diese raerk- 
würdige Lufterscheinung von J. W. C. A. Freyherm von Hüpsch, 
Mitgliede der kayserlichen Akademie zu Augsburg, der könig- 
lichen Akademien zu Rochelle und Toulouse, der Churfürst- 
lichen Akademie zu München, der physikalischen Gesellschaft 
zu Berlin und verschiedener gelehrten Gesellschaften. Kölln 
am Rheine, bey Thomas Odendall, Buchhändlern an der hohen 

Schmiede. 1778. S. (6) 1—58. 8*. (Köln, Stadtbibliothek.) 

Widmung an Adam Friderich, Grafen von Seinsheim, Bischof zu Bam- 
berg und Würzburg, unterzeichnet: Colin am Rheine, den 26. Homung 
1778. Freyh. von Hüpsch. 

S. 53—58 eine «Nachricht» betitelte und «Cöln am Rheine den 28. Hör- 
nung 1778. Baron von Hüpsch» unterzeichnete Mitteilung über sein in 
einigen Monaten in Nürnberg, bey G. P. Nussbiegel, Kupferstechern, 1778 
erscheinendes W^erk «Naturgeschichte des Niederdeutschlands». Diese «Nach- 
richt» hat Hüpsch auch besonders, ohne Seitenzahlen, abdrucken lassen und 
als Einladung zur Subskription versandt. 

Kurze mineralogische Beschreibung der Gegenden um Köln 
am Rheine, von J. W. C. A. F. v. H. (Kölnische gemein- 
nützige Anzeigen aus dem Reiche der Gelehrsamkeit. Von 
einer Gesellschaft Literaturfreunden. Auch m. d. Titel: Köl- 
nisches Literarisches Wochenblatt. Köln, J. P. EichhofF. 1778. 

8^ Jg. L S. 5—7, 17-19, 33—37-) 

Beschreibung eines 1777 in Deutz ausgegrabenen römi- 
schen Inschriftsteines mit einer Widmung an die Göttin Neha- 
lennia. Unterzeichnet: v. H. ebd. I, 13 — 14. 

Vortreffliches Mittel wider den jetzt herrschenden heftigen 
und schädlichen Katarrhal-Husten. v. H. (Ebd. I, 42.) 

Bestimmimg des Platzes, woselbst der Altar der Ubier ge- 
standen von = = =. S. 198 unterzeichnet: B. v. H. (Ebd. I, 
81—85, 97 — ^00, 113 — 118, 129—130, 145—147, 193 — 198.) 

Kurze Lebensbeschreibungen der berühmtesten kölnischen 
imd sonstiger niederdeutscher Gelehnen, Künstler und anderer 

224 



-Q 



verdienter Männer von = = =. (Name des Verfassers nicht ge- 
nannt, vgl. Brion, Beweis, S. 143, Anm. rr.) Behandelt werden: 
I. Peter Paul Rubens. 2. Heinrich Cornelius Agrippa von 
Nettesheim. 3. Johann von Achen. 4. Anna Maria von Schur- 
mann. 5. Heinrich Aldegraf. 6. Johann von Calcar. 7. Lam- 
bert Sutermann genannt Lombardus. 8. Friederich von Reiffen- 
berg. 9. Gerhard Ernst von Hamm. (Ebd. I, 88 — 92, 105 bis 
110, 121— 123, 13er— 136, 155 — 159, 164 — 168, 181 — 182, 

328-330, 340-343> S2i-S"> 753— 7SO 

Beobachtung des am 26. März dieses Jahres erschienenen 
Nordlichtes. Unterzeichnet: B. v. H. (Ebd. I. 209—210.) 
Desgl. des am 28. August erschienenen Nordlichtes. (Ebd. I. 

575—576.) 

Beschreibung der am 21. und 22. September d. J. erschie- 
nenen Nordlichter. Unterzeichnet: B. v. H. (Ebd. I, 609 
bis 613.) 

(Nachricht von einigen bei Köln entdeckten römischen 
Altertümern in dem Kabinett des Barons v. Hüpsch. Ohne 
Namen des Verfassers. Ebd. I, 575.) 

1779- 
Physikalische Betrachtung über die Schädlichkeit der bleyer- 

nen Dachrinnen in den niederdeutschen Städten von J. W. C. 

A. F. V. H. (Kölnisches Encyklopedisches Journal hsgb. von 

J. P. Eichhoff. Jg. I. Stück i. S. 38-45. Köln am Rheine 

1779 Januar.) 

Kurze Lebensbeschreibungen der berühmtesten kölnischen 
und sonstiger niederdeutscher Gelehrten, Künstler und anderer 
verdienter Männer. § i. Joseph Harzheim. (Name des Ver- 
fassers nicht genannt, vgl. Brion, Beweis, S. 143. Anm. rr.) 
(Ebd. Stück 2, S. 3 — 8. 1779 Februar.) 

Neue mineralogische Bemerkungen über den merkwürdigen 
Ursprung des kölnischen Tras- oder Ducksteins von J. W. C. 
A. F. V. H. (Ebd. Stück 3. S. 3—30. 1779 März.) 

«s 225 



^■'J 



Eine französische Übcrsctaiög dieser Abhandlung s. bei dem Jahr 1789. 

Meteorologische Beobachtungen der letztern, im verflossenen, 
und laufenden Jahre erschienenen Nordlichter. Unterzeichnet: 
B. V. H. (Ebd. Stück 4. S. 38—49. 1779 April) 

Meteorologische Beobachtungen der am 22. und 25. April 
und am 15. Julius dieses Jahres erschienenen Nordlichter, von 
J. W. C. A. Freyherm v. Hüpsch. (Ebd. Stuck 8. S. 3—8. 

August 1779.) 

Anweisung für das Landvolk, wie die rote Ruhr am sicher- 
sten verhütet oder geheilet werden könne (entworfen von einem 
berühmten Arzte nach einer Anmerkung, die B. v. H. unter- 
zeichnet ist.) (Ebd. Stück 9. S. 17 — 34. Sept. 1779O 

Meteorologische Bemerkungen der am 14., 18. und 19. 
dieses Monaths September 1779 erschienenen Nordlichter, von 
J. W. C. A. F. V. H. (Ebd. Stück 9. S. 70—74. Sept 1779.) 

Bemerkung einer epidemischen Krankheit unter den Hunden. 
(Der Verfasser nennt sich nicht; der von Hüpsch geschriebene 
Entwurf der Arbeit lag bei seinem handschriftlichen Nachlaß.) 
(Ebd. Stück 12. S. 6S"~70. Dez. 1779) 

Von den nicht unterzeichneten Aufsätzen im «Wochenblatt» von 1778 
und im «Journal» von 1779 "lögen vielleicht noch andere Hüpsch zum 
Verfasser haben. Bianco I, 744 fuhrt z. B. den in Nr. 28 und den folgen- 
den Nummern des «Wochenblaiies» abgedruckten «Versuch einer historisch- 
topographischen Beschreibung der kaiserlichen und des h. R. Reichs freyen 
Stadt Köln am Rheine» unter Hüpschs Schriften auf. Brion erwähnt aber 
diese Arbeit nicht, und auch in Hüpschs Nachlaß fand ich keine Spur, die 
auf ihn als Verfasser hinweist. Daß sich Hüpsch mit der Beschreibung und 
der Geschichte Kölns beschäftigt hat, ergibt sich aus zwei kurzen von 
seiner Hand geschriebenen Entwürfen, die jetzt unter den Darmstädter Hand- 
schriften die Nummern 3520 und 5521 tragen. Nr. 3520, ein Heft von zwölf 
Quartblättem, von denen aber nur die ersten sieben beschrieben sind, fuhrt 
den Titel : «Kurze Beschreibung und Anzeige der merkwürdigsten Gebäude, 
Antiquitäten, Gemälde, Bildhauereien, Denkmäler, Kunstwerke und andrer 
beobachmngswürdigen Gegenstände, welche in der Kays, freyen Reichsstadt 
Colin am Rheine in öffentlichen Gebäuden zu sehen sind. Zum Nutzen der 
Reisenden in synoptischen Tabellen entworfen von ...» Es sind nur ganz 
kurze Aufzeichnungen über die elf Stiftskirchen und die Abteikirche 

226 



Sl Panuleon. Die Handschrift 3521 zählt zehn BJätter in Oktav und hat den 
Titel : «Prospcctus Topograph. Colon. Agrip. Gegenwärtiger Zustand und Ver- 
fassung des H. R. R. Stadt Colin am Rheine. Darinnen die merkwürdigsten 
Gebäude, Alterihümer, Bibliotheken, Cabinete, Aufschriften, Denkmäler, Kunst- 
werke.» Es ist ein bloßes Verzeichnis der Namen, nur selten mit einigen 
Zusätzen, wie z. B. bei der Pfarrkirche St. Peter. N.B. Mahlerey und 
Briefe von Rubens, bei dem Zeughaus: Römischer Sarg. 3 Inscriptionen, 
alte Waffen. Möglich wäre es immerhin, daß diese kurzen Aufzeichnungen 
als Vorarbeiten fiir den erwähnten Aufsatz zu betrachten sind. 

Die beiden in den Jahren 1778 und 1779 erschienenen Zeitschriften, 
als deren Herausgeber und Verleger der kaiserliche Notar Johann Peter 
Eichhoff zu Bonn zeichnete, gehörten zu den gemeinnützigen Blättern, deren 
Herausgabe Hüpsch nach Brions Beweis S. 133 veranlaßt hat. In einem 
Grundriß des Kölnischen Encyklopedischen Journals, der nach dem sechsten 
im Juni 1779 erschienenen Stück ausgegeben worden ist, heißt es geradezu, 
dieses Journal verdanke sein Dasein dem patriotischen Eifer, Befördern und 
Ermuntern des in der Republik der Gelehnen berühmten Herrn von Hüpsch. 
Damit ist nicht zu viel, gesagt, denn Hüpsch hatte nicht nur die Anregung 
gegeben, Abonnenten gesammelt, bei der Herausgabe mitgeholfen und viele 
Aufi&ätze selbst geschrieben, sondern er liatte durch seine Bürgschaft bei 
der Wittwe des Druckers Rommerskirchcn und dem Papierlieferanten das 
Erscheinen des Blattes erst ermöglicht. Dafür beanspruchte er abet auch 
einen ziemlich weitgehenden Einfluß auf die Leitung des Blattes und kan- 
zelt in seinen Briefen Eicbhoff gehörig ab, wenn er Beiträge aufgenommen 
hatte, die ihm nicht paßten. So schreibt er z. B. am 27. Dezember 1779: 
«Ich habe mir so viele Mühe bei meiner Reise in den niederrheinischen 
Gegenden gegeben, das Journal zu recommandiren und neue Abonnenten 
anzuwerben. Allein den Verdruß hatte ich gewiß nicht verdient, daß Sie 
in meiner Abwesenheit einen solchen Wust hinein schmierten und zwar 
jetzt im letzten Stück, welches zum Schluß das Journal ferner empfehlen 
sollte und mußte.» Und in einem undatierten Briefe mußte Eicbhoff noch 
viel Schlimmeres hören: «Schande und recht teufelsmäßige ist es, daß Sie 
solche Sauerei von bönnischen Schulordnungen und Medizinalordnungen 
in das Journal hinein schmieren. Sie placken das Journal nur voll, ohne 
zu denken, daß das Publikum sich schon über manche schlechte Aufsät;!c 
beklaget, und nun zum Schluß, da das Beste hinein kommen soll, kommt 
jetzt der abscheulichste Stoff darin vor. Das sind schöne Originalaufsätze, 
die sie im Grundriß versprochen haben. i> Das Publikum war in der Tat 
mit dem Blane wenig zufrieden. Ein gewisser Schleicher in Detmold, der 
dort Abonnenten sammeln sollte, schrieb am 19. Juni 1779 an Hüpsch: 
•Zu dem Cölnischen Journal habe ich noch keine Liebhaber auftreiben 
können. Den mehrsten gefallt die Schreibart nicht. Überdem aber halten 
hier fast alle Gelehrte schon so viele Journale als z. B. das Museum, die Olla 



<^ 



potrida. den Merkur, die Berliner Bibliothek, BQschings Wochenschriften 
u. s. w., daß sie mehrere zu halten nicht Lust bezeugen. Indessen ist es 
gewiß, daß, wenn die Sprache im Cölnischen Journal etwas mehr verfeinert 
und verbessert würde, solches mehr Liebhaber finden würde.» 

Mit dem Schluß des Jahres 1779 mußte das «Journal» sein Eischdnen 
einstellen, und nun gerieten Eichhoff und Hüpsch arg hintereinander. Sie 
warfen sich in Briefen gegenseitig die größten Grobheiten an den Kopf, 
und eine gerichtliche Auseinandersetzung erschien fast unvermeidlich. Im 
Oktober 178 1 kam aber doch eine gütliche Einigung zustande. Hüpsch 
übernahm gegen eine Zahlung von 30 Reichstalem den ganzen Restbestand 
des «Wochenblattes» und des «Journals». Noch lange Jahre verwendete 
er die Exemplare zu Geschenken an Anstalten und Personen, mit denen er 
Tausch- und andere Verbindungen anknüpfen wollte. 

E. Ph. B. Freih : von Dethmaris Schreiben an seine Freunde 
über das in Druck erschienene, von dem Exjesuiten Franz Beuth 
verfaste Werklein Juliae et Montium Subterranea, und die dar- 
auf neulich gefolgte Continuatio. Kölln am Rhein. 1779. 
S. 1-69 (3). 8^ 

1780. 

Anton von Padua Steinwurm schreiben an seine Leser zur 
Beantwortung des von E. Ph. B. Freih. von Dethmaris in Druck 
ausgefertigten Schreibens an seine Freunde wider das Werklein 
Juliae & Montium Subterranea und die darauf erfolgte Con- 
tinuation des Missionars Ffanz Beuth mit Vorrede imd An- 
merkungen eines Nachtswächters. Pinglang in der Provinz 
Xanssi an den Fluß King in China. 11 5920 oder 1780. S. (8) 
1—32. 8^ 

(Vgl. die Besprechung dieser Streitschriften in dem «Journal für die Lieb- 
haber des Steinreichs und der Konchyliologie» von Johann Samuel Schröter. 
Weimar 1780. Bd. 6. S. 171 — 174.) 

Description de quelques Machines & Remedes qu'on pour- 
roit essayer pour ditruire i peu de frais les Fourmis nuisibies 
de la Martinique en Amerique ainsi que d'autres Inseaes par 
Mr. le Baron de Hüpsch, Membre de TAcadtmie imperiale 
d'Augsbourg, de TAcaddmie royale de la Rochelle, de TAca- 
d^mie ^lectorale de Mnnic, de la Societi d'Antiquit^ de Gissel, 

228 



de la Societ6 physique de Berlin & de plusieurs Societfa liti- 
raires, Premiere Partie, avec Figures. A Cologne, Chez H. 
J.Simonis, Libraire. 1780. S. 1—27 (i).Fig. i —4 auf zwei Tafeln. 

Am Ende: Cologne sur le Rhin, le 20. Avril 1780. Baron 
de Hupsch. 

1781. 

Naturgeschichte des Niederdeutschlandes und anderer Ge- 
genden, nebst häufigen neuen Entdeckungen und Beobachtungen 
verschiedener seltenen, merkwürdigen und wenig bekannten 
Naturwerke, von Johann Wilhelm Karl Adolph Freyherm von ' 
Hüpsch, Herrn zu Krickelshausen, Mitgliede der kaiserlichen 
Akademie zu Augsburg, der königlichen Akademie zu Rochelle, 
der kurfürstlichen Akademie zu München, der physikalischen 
Gesellschaft zu Berlin und verschiedener anderer gelehrten Ge- 
sellschaften. Erster Theil. Mit sieben ausgemahlten Kupfer- 
tafeln. Nürnberg, bey Gabriel Nicolaus Raspe, 1781. S. (12) 
I — 44. Tabb. I — VII. 4^ (Beigebunden sind oft die zum 
zweiten Bande gehörenden Tabb. VIII — ^XV.) 

Widmung an den Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz, ohne 
Datum. «Allgemeiner Vorbericht» unterzeichnet S. 10: Köln am Rhein, 
den 20. August 1781, Baron von Hüpsch. Die irrtümliche Behauptung 
von Hamberger-Meusels Gelehrtem Teutschland 14, 204, Lemgo 18 10, im 
Jahre 1805 sei in Nürnberg der zweite Teil erschienen, ist wohl dadurch 
entsunden, daß die Raspesche Buchhandlung in Nürnberg 1805 kurz nach 
Hüpschs Tode die Tafeln des zweiten Teils in den Handel brachte. Auf 
dem Umschlag, in dem die Tafeln geliefert wurden (er ist in dem Exem- 
plar der Hamburger Stadtbibliothek erhalten), heißt es allerdings «Johann 
Wilhelm Karl Adolph Freyherms von Hüpsch, Namrgeschichte des Nieder- 
dcutschlands und anderer Gegenden. Zweiter Teil. Vorläufige Abbil- 
dungen von Tab. VIII. bis XV.», aber der Verleger erklärt ausdrücklich, 
die Tafeln wären schon vor zwanzig Jahren angefertigt, den Text habe 
der Verfasser aber nicht geliefert. Sollte er sich in seinem Nachlaß finden, 
oder sollte der jetzige Besitzer des Naturalien-Kabinetts geneigt sein, eine 
eigene Beschreibung abzufassen, so würde er sie unverzüglich ausgeben und 
den Preis der bereits gelieferten Tafeln in Abzug bringen. Es bt oben 
schon bemerkt worden, daß der Text zu diesen Tafeln sich in Hüpschs 
Nachlaß nicht vorgefunden hat. 

229 



1782. 

Kurze Beschreibung einer Literarischen Reise in die Nieder- 
rheinischen Provinzen, nebst einer kurzen Topographie einiger 
niederdeutschen Städte. Erstes Stück. I. Band. I. Teil. (En- 
cyclopädie des Freyh. von Hüpsch. I. B. I. Th.) o. O. u. J. 
S. I — 16. 4**. 

Enthält: $ i. Vorerinnerung. § 2. Topographie der Stadt Xanten 
und der umliegenden Gegend. $ 3. Ehemaliger Platz des alten Lageis. 
S 4. Beschreibung des Fürstenbergs. $ 5. Überbleibsel eines römischen 
Amphitheaters. § 6. Entdeckung des Platzes, woselbst wahrscheinlicher- 
weise eine römbche Brücke gestanden. § 7. Fortsetzung der Beschreibung 
des Fürstenbergs. Mit 29 Abbildungen römischer Inschriften in Holzschnitt. 

Dieselben beiden Bogen wurden auch ausgegeben mit dem Titel: 
Sammlung von historischen und hterarischen Abhandlungen, 
entworfen von J. W. C. A. Freyherm von Hüpsch, Mitgliede 
der kaiserlichen Akademie zu Augsburg, der königlichen Aka- 
demie zu Rochelle, der kuhrfiirstlichen Akademie zu München, 
der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Harlem, 
der antiquarischen Gesellschaft zu Cassel, der physikalischen 
Gesellschaft zu Berlin, der ökonomischen Societät zu Burg- 
hausen und verschiedener anderer gelehrten Gesellschaften. 
Erstes Stück. Köln am Rheine, in der Joh. Am. Imhofischen 
Buchhandlimg auf der hohen Straße. rySa. 

S. I — 16. 4^. Neugedruckt ist nur das hier angeklebte erste Blatt, 
das in dem Exemplar m. d. Titel «Beschreibung» zu dem ersten Bogen 
gehört, auf S. 2 kam an Stelle der Vignette am Kopf der Titel: Kurze 
Beschreibung einer Literarischen Reise in die Niederrheinischen Provinzen. 
Auf S. 9 steht in beiden Exemplaren als Norm: (Encyclopedie des Freyh. 
von Hüpsch. I. B. I. T.) 

1783. 

Encyclopädie oder Sammlung von Schriften über verschie- 
dene Teile der Gelehrsamkeit; nebst häufigen eigenen neuen 
Entdeckungen, eigenen neuen Beobachtungen, Versuchen, Unter- 
suchungen, Entwürfen, Vorschlägen, Urkunden, Begebenheiten 
&c. &c. von J. W. G. A. Freyherrn von Hüpsch, Herrn zu 

230 



Krickelshausen und auf der Motte; Mitgliede der kaiserlichen 
Akademie zu Augsburg, der königlichen Akademie zu Rochelle, 
der kuhrfürstlichen Akademie zu München, der holländischen 
Gesellschaften der Wissenschaften zu Harlem, der antiquari- 
schen Gesellschaft zu Cassel, der physikalischen Gesellschaft zu 
Berlin, der ökonomischen Societät zu Burghausen und verschie- 
dener anderer gelehrter Gesellschaften. Erster Band. Mit 
Kupfertafeln. KöUn am Rheine, bey H. J. Simonis, Buchhänd- 
ler unter fetten Hennen. 1783. 

Hupsch hatte, wie oben^ erwähnt, seit den siebziger Jahren wieder- 
holt seine Absicht angekündigt, eine Sammlung seiner kleinen Schriften, 
sowie noch ungedruckter Arbeiten in mehreren Bänden zu verÖfTentlichen. 
Im Januar 1783 unterhandelte er mit dem Buchdrucker Dominicus Ferd. 
Holtzapfei in Köln über den Druck dieses Encyclopädischen Werkes. Holtz- 
apfel wollte den Druck nach dem am 26. Januar unterzeichneten Verlags- 
vertrag übernehmen und versprach: 

1. alle Vignetten, Zierraten, Einfassungen, Klammem und was sonst 
zur Verschönerung diene, auf eigne Kosten anzuschaffen, ebenso die nötigen 
Schriften in deutscher, lateinischer und anderen Sprachen; 

2. keinen gedruckten Bogen des Werkes verkommen noch in fremde 
Hände gelangen zu lassen; 

5. wenn etwas an der bestimmten Zahl der zu druckenden Exem- 
plare, sowohl auf dem ordinären Druckmedian als feinem Medianpapier 
mangeln sollte, es auf seine Kosten zu ergänzen ; 

4. den Druck durchaus sauber und fehlerlos zu liefern und alle be- 
schmutzten Exemplare zu ersetzen; 

5. die benutzten Vignetten und Zierraten zu keinem anderen Werke 
zu verwenden; 

6. keinen korrigirten Druckfehler stehen zu lassen. 

Für den Druckbogen sollte Holtzapfei drei Reichstaler courant und 
eine halbe Krone erhalten. 

Holtzapfei unterschrieb dann noch die folgenden von Hüpsch weiter 
zugefügten Bedingungen, die z. T. nur die obigen wiederholen: 

I. Weim die bestimmte Zahl der auf dem ordinären Druckmedian 
oder auf dem feinen Medianpapier zu druckenden Exemplare sollte ver- 
gessen werden, verspricht er, daß alles ganz neu auf seine Kosten solle 
gesetzt und gedruckt werden; 

* S. 46—47. 

231 






2. Nachdem die Hälfte des zu bedruckenden Papiers gedruckt sei, 
solle bei jedem Bogen die Form ausgehoben und abgewaschen werden. 

). Endlich verspricht er, reinen, sauberen und netten Druck zu liefern, 
widrigenfalls gelobt er, alle fehlerhaften Bogen auf seine Kosten neu zu 
drucken, das Papier dazu zu verschaffen und alles auf seine Kosten zu er- 
setzen. 

Offenbar zur Probe hat Hüpsch das obige Titelblatt drucken lassen, 
von dem das einzige mir bekannte Exemplar sich im Besitze des Herrn 
Stadtarchivars Pick in Aachen befindet. Es ist merkwürdig, weil Hüpsch 
nur hier seinem Namen die Bezeichnung «Herr auf der Motte« > zugefugt 
haL Daß die «Encydopädie» selbst niemals gedruckt worden ist, wurde 
bereits erwähnt.* 

1786. 

Gesammelte literarische Nachrichten über einige bemerkens- 
würdige und sonderbare Seltenheiten, welche in den Samm- 
limgen von Kirnst- und Naturwerken des Herrn Baron von 
Hüpsch in Kölln vorhanden sind, aus dem Reisejoumal der 
Hrn. Tr — imd Mest — . (Literarische Ephemeriden. Heraus- 
gegeben von Johann Bernhard Constantin von Schönebeck. 
Bonn, im Verlag und Druck des Herausgebers, 1786. 8^ 
17. Stück. Dienstag, den 25. April 1786. S. 65 — 66J) 

II. Abteilung. (Ebd. 18. Stück. Dienstag, den 2. May 
1786. S. 69 — 71.) 

III. Abteilung. (Ebd. 34. Stück. Dienstag, den 22. August 
1786. S. 135—136.) 

1789. 
Nouvelle Dicouverte d'une Methode peu coüteuse, effi- 
cace & assurie de traiter tous les Hommes dicid^ afin de 
rappeler i la vie ceux qui ne sont morts qu'en apparence, 
publice pour le Bien de THumaniti par J. G. C. A. Baron de 
Hüpsch, Seigneur de Krickelshausen, Membre de TAcadimie 
imperiale d'Augsbourg, de TAcadimie royale de la Rochelle, 
des Acadimies eleaorales de Manheim & Munic, des Sodass 



* Vgl. S. 17 und 191 — 192. 

• Vgl. S. 47. 



232 



>'^":u 




litteraires hollandoises de Batavia, de Harlem & d'Utrecht, de 
la Sociiti des Antiquites de Cassel, de la Sociiti physique de 
Berlin, de la Soci^te ^conomique de Burghausen, & de plusieurs 
autres Sociitfe litteraires. A Cologne sur le Rhin. 1789. 
a. m. d. T.: Neue Entdeckung eines wohlfeilen, wirksamen und 
sichern Mittels wie alle Verstorbene Menschen zu behandeln 
sind, um darunter die scheinbar Todten wieder zum Leben zu 
bringen, zum Besten der Menschheit bekannt gemacht von J. 
W. C. A. Freiherrn von Hüpsch, Herrn zu Krickelsliausen, 
u. s. w. Colin am Rheine, 1789. S..l — 32. 8^ Auf der Vor- 
derseite französischer, auf der Rückseite deutscher Text. Am Ende S. 26: 
Geschrieben Köln am Rheine den 15. Heumonat 1788. Baron von Hüpsch. 
S. 27-32 enthalten: Catalogue des difFSrens Ouvrages imprim^s 
de Mr. le Baron de Hüpsch, Qui se trouvent chez les Libraires 
Mctternich, Simonis & Haas i Cologne & chez les principaux 
Libraires d'AUemagne. — Preis 6 Stüber. 

Hüpsch hatte seine Methode schon vor der VeröHentlichung dieser 
Schrift in dem Supplement a la Gazette de Cologne 7. Mars 1788 und in 
verschiedenen anderen Zeitungen vorgeschlagen. Vgl. L' Esprit des Jour- 
naux fran^ob et ^trangers. 17^ Annee. Tome VI. Juin 1788. Paris. 8°. 
S. 407—408. 

Brion, Beweis, S. 159. Anm. 1. verzeichnet auch eine holländische 
Übersetzung dieses Schriftchens: Nieuwe Ontdekking van een min 
Kostbaar werkzam en zeker Middel hoedanig alle gestorvene 
Menschen moeten behandeld worden, om uit dezelve de Dood- 
Schynende de weder te doen hcrleeven &c. door J. W. C. A. 
Baron van Hüpsch. t'Amsterdam 1789. Es ist mir nicht gelungen, 
sie irgendwo aufzutreiben. 

dtalogue des differens ouvrages imprimds de Mr. le Baron 
de Hüpsch, Seigneur de Krickelshausen, Membre de TAcadimie 
imperiale d'Augsburg, de TAcadimie royale de la Rochellc, 
des Acadömies ileaorales de Manheim & Munic, des Sociitds 
litteraires hollandoises de Batavia, de Harlem, de Flessingue & 
dlJtrecht, de la Societi d'Antiquitis de Cassel, de la Societi 

233 







physique de Berlin, de la Societ^ economique de Bourghausen, 
& de plusieurs autres Societ& littiraires. On trouve ces ou- 
vrages chez les Libraires Mettemich, Simonis & Haas ä Cologne, 
chez Varrentrap ä Francfort & chez les principaux Libraires 
d'AUemagne. A Cologne sur le Rhin. 1789. 

Auf der Rückseite des Titelblattes deutscher Titel : Verzeichniß der 
verschiedenen gedruckten Werke des Herrn Baron von Hüpsch, 
Herrn zu Krickelshausen, Mitgliede .... Colin am Rheine, 
1789. S. 1—8. 8«. 

Am Ende: Gedruckr mit Stockhauseschen Schriften. 

Sonderausgabe des auf S. 27— $2 der Nouvelle Dicouverte d'une 
Methode etc. abgedruckten Catalogue mit vorgeklebtem Titelblatt 

Recherches miniralogiques sur l'origine remarquable & sur 
Tutilit^ importante de la Pierre de Tuf de Cologne avec des 
preuves convaincantes sur Texbtence des grands volcans, qui 
ont existä sur les bords du Rhin dans les provinces de Cologne, 
de Bergue & Treves, dans les siedes les plus reculis; par M. 
le Baron de Hupsch, membre de plusieurs acad^mies, commu- 
niquies aux r^daaeurs de TEsprit des Joumaux. (L'Esprit des 
Joumaux frangois et itrangers. 18* Annie Tome IV. Avril 
1789. Paris. 8^ S. 338 — 345. Tome Vni. Aout 1789. 
S. 341 — 348. 19* Annie Tome VIIL Aout 1790. S, 364 bis 
372. 21* Annie Tome II. Fivricr 1792. S. 361 — 374.) Am 
Ende: Baron de Hupsch de Lontzen. Cologne sur le Rhin, 
15. novembre 1791. 

Die «Recherches» sind Übersetzungen zweier zuerst in deutscher Sprache 
erschienenen Abhandlungen Hüpschs, der diesen Umstand in der franzö- 
sischen Zeitschrift aber nicht erwähnt. Das Original der ersten 14 Para- 
graphen ist der Aufsatz von 1774 in dem Encyklopädischen Journal von 
Dohm, Cleve und Dusseldorf, das der Paragraphen 15 — 25 die Abhandlung 
in dem Kölnischen Encyklopädischen Journal von 1779 §§ 2—12. 

1793- 

Nouvelle decouverte de la v^ritable originc de la terre 
d'ombre ou terre d€ Cologne; par Mr. J. G. C A., baron de 

234 



"_• 



Hupscb, membre de plusieurs acad^mies & societ^s litt^raires. 
(L'Esprit des Joumaux frangois et itrangers. 22*^ Annte Tome 
VI. Juin 1793. Paris. 8^ S. 330 — 364.) «Avant-propos» 
S. 353 unterzeichnet: Cologne sur le Rhin, le 2 juin 1793. 

Übersetzung des «Vorberichis» und der SS ^""9 von Hüpschs Schrift 
«Neue Entdeckung des wahren Ursprungs des Cöllnischen Umbers»» Frank- 
furt und Leipzig 1771. Am Ende S. 364 wird die Fortsetzung angekün- 
digt, die aber in den folgenden Bänden nicht erschienen ist. Hüpsch scheint 
sich mit den Herausgebern überworfen zu haben, er hat die Zeitschrift nur 
bis Januar 1794 gehahen. Ein Auszug aus dem Aufsatz im «Esprit« findet 
sich unter dem Titel «Neue Entdeckung über die Umbererde oder Cöl- 
nische Erde. Aus einer Abhandlung des Herrn Baron von Hüpsch» in dem 
«Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte, zuerst her- 
ausgegeben von Lichtenberg, fortgesetzt von Johann Heinrich Voigt»^ 9. 
Bandes 2. Stück, Gotha 1794, S. 54 — 59. 

1795- 
Ausführliche Erläuterung an das unpartheyische Stadtköl- 
nische Publikum (ohne besonderes Titelblatt). Unterzeichnet 
S. 18: Köln den 20ten September 1795. Hüpsch Mitglied ver- 
schiedener Akademien und gelehrten Gesellschaften. Am Ende: 
Köln am Rheine, gedruckt und zu finden in der Mettemichi- 

schen Buchhandlung an St. Columbakirche 1795. S. 1 — 24. 8^ 
(Der Druck der anderthalb Bogen hatte 6 Gulden gekostet.) 

Attestations authentiques sur la Distribution gratuite des 
Remedes k un grand nombre de Militaires, Officiers, Soldats 
fran^ais & Employös i TArm^e du Nord, attaqu^s de diff(6rentes 
maladies, et sur les Gu6risons op^ri»es par le Cit. J. G. C. A. 
Hüpsch, Membre des Acadciraies & Sociötis litteraires d'Augs- 
bourg, de la Rochelle, de Manheim, de Munic, de Harlem, de 
Flessingue, d'Utrecht, de Batavia, de Boston, de Berlin, de 
Cassel, &c. &c. 

Description d'un Remedc peu couteux & le plus efficace 
pour guirir radicalement la Gale, avec un Plan facilc d'extirper 
en peu de tems cette Maladie contagieuse de toutes les Arm<^es. 
A Cologne sur le Rhin, Chez Mettemich, Libraire, prfcs S. Co- 
lombe. An III. de la Ripublique fran^aise. S. 1 — 32. 8^ 

255 



f^ 




Dde «Description» fehlt in dem Exemplar der Hofbibliotliek, sie ist 
dagegen in einem anderen Drucke vorhanden, der den Titel fuhrt: 

Description d'un Remide peu couteux et Ic plus efficace 
pour guirir radicalement la Gale avec un Plan facUe d'extirper 
en peu de tems cette Maladie contagieuse de toutes les Ärmees, 
publice pour le Bien de THutnaniti souffrante par J. G. C. A. 
Hupsch de Lontzen, Mcmbre (wie oben). A Cologne sur le 
Rhin chez J. G. Langen, Libraire, Rue unter fetten Hennen. 
(1795.) S. 1—24. 8^ 

1797. 

Synoptische und systematische Tabellen des ganzen Natu- 
ralienkabinets des Freih. von Hupsch, Mitglieds der Akademien 
der Wissenschaften und gelehrten Geselschaften zu Batavia in 
Ostindien, zu Manheim, München, Harlem, Flissingen, Utrecht, 
Cassel, Augsburg, der amerikanischen Akademie, der natur- 
forschenden Geselschaft zu Berlin &c. &c. I. Theil. Mineral- 
reich. Zum öffentlichen Unterricht in der Naturgeschichte. 
Cöln am Rhein, bei J. G. Langen, Buchhändler imter Fetten- 
hennen. 1797. 

Auf der Rückseite dieses Titelblattes lateinischer Titel: Tabulx 
synopticas et systematicae totius Musei Rerum naturalium Baronis 
de Hupsch, Socii . . . &c. &c. Pars L Regnum minerale. 
Ad usum Pr^eleaionum publicarum Historise naturalis. Colonis 
ad Rhenum apud J. G. Langen, Bibliopol. sub pingui Gallina. 
1797. 

Auf dem folgenden Blatte französischer Titel: Tablettes svnop- 
tiques et systematiques du .Cabinet des Curiosit^s naturelles de 
Mr. le Baron de Hupsch, Membre . . . &c. &c. L Partie. 
Regne mineral. A Tüsage des Le^ons publiques d'Histoire 
naturelle. Cologne sur le Rhin chez J. G. Langen, Libraire 
Rüe unter Fettenhennen. 1797. S. i — 56. 8^ 

Die Bezeichnungen der Mineralien deutsch, lateinisch und fratuösisch, 
die Beobachtungen (Observations) S. 59—55 deutsch und französisch. S. 55 
bis 56 die oben S. 63 — 64 abgedruckte Anzeige. 

236 




i8oi. 

Epigrammatographie oder Sammlung von Inschriften der 
altern, mittlem und neueren Zeiten der Niederdeutschen Pro- 
vinzen darunter die mebresten ungedruckt sind, von J. W. C. 
A. Freiherrn von Hüpsch, Mitgliede der Akademien und ge- 
lehrten Gesellschaften zu Batavia, Mannheim, München, Harlem, 
Flissingen, Utrecht, Cassel, Augsburg, der amerikanischen Aka- 
demie, der naturforschenden Gesellschaft zu Berlin &c. &c. 
Köln am Rheine, bey Haas imd Sohn, Buchhändlern auf der 
Brücke und London bei Constantin Geisweiler, Parlamentstreet 
N^ 42. 1801. 

Auch mit lat. Titel: Epigram matographia sive Colleaio Inscrip- 
tionum antiquioris, medii et recentioris aevi Provinciarum Ger- 
maniae Inferioris inter quas plurimae ineditae occurrunt a J. G. 
C A. Barone de Hupsch, Socio Academiarum et Societatum 
Eruditorum Batavise, Mannhemii, Monachii, Harlemii, Flissingae, 
Ultrajeai, Cassellae, Augustae Vindelicorum, Academiae ameri- 
cznxy Societatis physica^ Berolini &c. &c. Colonia^ ad Rhenum^ 
apud Haas et Filium, Bibliopolas et Londini apud Constantinum 
Geisweiler. MDCCCL S. (4) Sp. 1 — 20. I. Theil. S. i — 68. 
IL Theil. S. 1—96. 4^ 

O. J. 

Beschreibung von dem Gebrauche und der Wirkung des 
unfehlbaren Mittels wider die Wechselfieber oder das sogenannte 
kalte Fieber, welches von dem Herrn Baron von Hüpsch (Mit- 
gliede verschiedener Akademien) in Köln am Rheine, entdeckt 
worden, o, O. u. J. S. (4). 8®. 

Schriften Brions. 



Relation du fameux Cabinet et de la Bibliothöque ras- 
semblds & consacr^s i Tusage public par Mr. le Baron de 
Hupsch, Membre de TAcadimie imp. d'Augsbourg, de TAca- 

2^7 



,-— » t^^^^^^^^,^^^ • . ^-r^^*^ , «^'^i^^t^ , ^r*> 



demie roy. de la Rochelle, des Acadimies 61ect. de Manheim 
& Munic, des Acad^mies hoUandoises de Harlem, Flessingue 
& d*Utrecht, de rAcademie de Batavia aux Indes Orient. De 
TAcademie amiricaine des Sciences & des Arts, de la Sociit^ 
d'Antiquitis de Cassel, de la Societi physique de Berlin & de 
plusieurs autres Sociitfe litteraires, &c. publice par Mr. C. L. 
J. de Brion. A Cologne sur le Rhin, chez les Libraires: Met- 
temich prfes St. Colombe, Simonis rue Fetten-Hennen, Hans 
aux quatre Vents. A Paris, chez Bellin, Libraire, rue St. Jac- 
ques. A Londres, chez Th. Hookham, Libraire Nr. 147. New 
Bond-Street. A Amsterdam, chez J. de Coster, Libraire in de 
Warmerstraat. 1792. S. i — 16. 8^ — Preis 4 Stüber. 

S. 3— 11: Recucil d*Observations sur quelques Raretfe d*un genre 
parttculier & remarquable, qui se trouvent dans le Cabinet public de Mr. 
le Baron de Hupsch, ä Cologne sur le Rhin. Tir^ du Journal de 
Voyages de M. Tr. (Etwas veränderter und mit einigen Anmerkungen 
vermehrter Abdruck aus L'Esprit des Jounlaux frangois & ^trangers. Nov. 
1788. Tom. XL S. 279—285. Paris-Liege.) 

S. II — 16: Tableau methodique des Cabinets et de la ßiblioth^que 
de Mr. le Baron de Hupsch, ä Cologne sur le Rhin. 

In den «Observations» auf S. 16 verteidigt «Charles Louis Joseph de 
Brion, Membre de la Soci^t^ ^conomique de Burghausen & d'autres Sodi^- 
t^s litteraires A, der am Schlüsse unterzeichnet, Hüpsch gegen den Vorwurf 
der Unordnung seiner Sammlungen, zeigt dessen großes encyklopädisches 
Werk als bald erscheinend an und preist seine vielfachen Verdienste. Am 
Schlüsse wird bemerkt: On publiera bientöt une Description plus d^illee 
tant de ce Cabinet, que de la dite Bibliothöque. Diese ausfuhrlichere Be- 
schreibung ist nie gedruckt worden, aber ein von Hüpsch selbst geschrie- 
bener Entwurf liegt in Handschrift 3527 in 4» der Gr. Hofbibliothek vor. 
Zugrunde gelegt ist Brions Relation, die zumeist wörtlich benutzt, aber 
durch manche interessante Zusätze erweitert ist. Eine holländische Ober* 
Setzung der «Relation» ließ Hüpsch noch 1792 durch einen Mr. van Oli- 
vier in Köln anfertigen, eine englische durch einen Mr. Gordon, die van 
Olivier durchsah und verbesserte. Van Olivier schreibt am 17. September 
1792 an Hüpsch: Monsieur trcsCher Ami. Ci Joint fai Thonneur de vous 
envoycr ma traduction de la rclation etc. de votre cabinet, ä laquelle ii 
n*y a rien ä ajouter pour etre imprim^e. Ainsi je vous renvoye la traduc- 
tion Angloise de Mr. Gordon, laquelle j'ai lu avec toute Tattention pos- 
sible et corrig^ en quelques places les mots qui me scmbloient n*^re pas 

238 



bien epell^ ou mis. pesp^re que vous en serez content, ainsi que de la 
promptitude avec laquelle j*ai achev^ la traductton et la correction de ces 
deux ouvrages. In HQpschs Fremdenbuch haben sicli im Jahre 1788 Bl. 
i68a vier Hollander namens van Olivier untereinander eingetragen: Gerrit 
van Olivier van Dordrecht Woonende in Keulen 1788 (Naturforscher, 
insbes. Zoolog, geb. zu Dordrecht 1759, E^^- ^^^ Leyden 6. Sept. 1827), 
Fh. van Olivier idem. Van Olivier Boogmaker idem, Pietcr Van Olivier 
Van Dordrecht. Hüpsch muß mit den Geschwistern van Olivier, deren 
Mutter Catharina van Olivier gebome Boogmaker er zu Beginn des Jahres 
1792 durch seine Heilmittel von heftigen Schwindelanfallen befreit hatte, 
befreundet gewesen sein, mit Gerrit, der wie Hüpsch Mineralien sammelte, 
verbanden ihn die gemeinsamen naturgeschichtlichen Neigungen. Ob letz- 
terer selbst der Übersetzer war, muß ich dahingestellt sein lassen. Die Schrift 
des Briefes und der Übersetzungen stimmt am meisten mit der Unterschrift 
Fh. van Olivier überein. Die holländische Übersetzung liegt in einem Em- 
v^oirf in Hs. 3528, in Reinschrift in Hs. 3529 vor, beide von van Oliviers Hand, 
der von Gordon geschriebene Entwurf der englischen Übersetzung mit den 
Änderungen van Oliviers in Hs. 3530, eine Reinschrift von der Hand des 
letzteren in Hs. 3531. Zu einem Druck der beiden Übersetzungen scheint 
es nicht gekonmien zu sein. Hs. 3529 trägt auf dem Titelblatt die Jahres- 
zahl 1793, geändert in 1799. 

Historischer und Pragmatischer Beweis der großen und 
vielfachen Verdienste des Freyh. J. W. C. A. von Hüpsch um 
die leidende Menschheit, um die Wissenschaften, um die Künste 
und überhaupt um die gemeine Wohlfahrt, welche sich Der- 
selbe durch seine häufigen neuen Entdeckungen, durch viele 
neue wichtige Beobachtungen, durch Vertheidigung der Religion, 
durch Ausbreitung nützlicher Kenntnisse, durch Beförderung der 
gesammten Gelehrsamkeit, durch unentgeldlich ausgetheilte Heil- 
mittel an unzählige arme mittellose Kranken durch ganz Europa, 
durch die Rettung so vieler Menschen, von einem augenschein- 
lichen und frühzeitigen Tode, und durch andere mannigfaltige 
und ungeheuchelte Beyspiele der menschenfreundlichsten Hand- 
lungen erworben hat; herausgegeben von Karl Ludwig Joseph 
von Brion, Mitgliede der ökonomischen Societät zu Burghausen 
und andrer geleiirten Gesellschaften. Erster Theil. Dort- 
mund und Essen bey Heinrich Blothe und Compagnie. 1799. 
S. I — 16. 1-168. 8«. 

239 




Der «Beweis» besteht aus drei Teilen, die in den Jahren 1794 bis 
1799 in der Mettemichischen Druckerei in Köln auf Hüpschs Kosten gedruckt 
worden sind. Er bezahlte für die io\t Bogen (S. i — 168) pro Bogen 
4 Gulden, im ganzen 42 Gulden. Am 10. August 1799 bescheinigt Franz 
Wilh. Joseph Mettemich sei. Wittib die volbtandige Bezahlung dieser 
Summe durch Herrn von Hüpsch. Der Buchhandlung Heinrich Blothe und 
Compagnie in Dortmund übertrug Hüpsch im Jahre 1799 den Kommissions- 
verlag des Buches. Nicht uninteressant sind die von Blothe Hüpsch am 
22. Februar 1799 niitgcteilten Bedingungen: 

1. Er übernehme von Brions Beweis die ganze Auflage in Kommission, 
Hüpsch behalte nur seinen eigenen Bedarf. 

2. Da er seinen Kollegen^ den Buchhändlern, 25 */o geben müsse, ver- 
lange er von dem Absatz an Buchhändler 36^/0, von den übrigen Exem- 
plaren 30'/o. 

^. Jährlich im Juni lege er Rechnung ab und bezahle bar den nach 
Abzug seiner Prozente bleibenden Überschuß. 

4. Bei einer etwaigen 2. Auflage verlange er vom Absatz an Buch- 
händler 50%, vom anderen Absatz 40%, von der 3. Auflage an steige 
jeder Absatz um 15%. 

5. Hüpsch solle nach beendetem Druck senden: 

500 Ex. an seinen Kommissionär Gottfried Graffö, Leipzig. 
200 » an Varrentrapp & Wenner, Frankfurt a. M. 
250 » an ihn nach Dortmund. 
50 » an Haas & Sohn oder besser an Mettemich, Köln. 

1000. 

Sollten keine 1000 Exemplare gedruckt sein, so w*ären die Exemplare ent- 
sprechend zu verteilen. Sei Hüpsch damit einverstanden, so möge er auf 
das Titelblatt drucken lassen: 

Dortmund und Essen, 
bey Heinrich Blothe und Compagnie. 
Ostermesse 1799. 
Wieviel Exemplare gedruckt worden sind, ist nicht ersichtlich, an Blothe 
sendet Hüpsch nach seinem Schreibkalender am 14. Dezember 1799 ^^^^ 
Stück. Der Verkauf ging sehr schlecht, woran Hüpsch selbst z. T. schuld 
war, da er den «Beweis» überall hin verschenkte. Da Blothe mit der 
Rechnungsablegung säumig war, bis zum 20. Januar 1802 hatte er über- 
haupt noch nicht abgerechnet, entstand zwischen beiden Parteien ein Prozeß, 
der bei Hüpschs Tode noch nicht entschieden war. 

Die einzelnen Teile des Buches wurden zwischen 1794 und 1799 
auch mit besonderen Titeln einzeln ausgegeben, ich lasse daher hier noch 
eine genaue Beschreibung folgen. Der oben abgedruckte Haupttitel mit den 
ersten 16 Seiten wurde wahrscheinlich erst im Jahre 1799 bei der Ausgabe 

240 



des Ganzen zugefögt. Die Seiten 3 — x6 enthalten «Vorläufige Betrach- 
tungen über die wahren Verdienste des Freyherrn J. W. C. A. von Hüpsch», 
unterzeichnet: C. L. J. von Brion von Strassfeld. Der erste Teil enthält auf 
S. 1—86 vier Stücke, jedes mit Titelblatt, nämlich S. 1—40: Erste Samm- 
lung der schriftlichen authentischen Zeugnisse über die häufigen, meisten- 
iheils ganz unentgeldlich gemachtep, bemerkenswürdigen Genesungen der 
hannäckigsten Krankheiten und sonderbaren Zufalle, welche durch die von 
J. W. C. A. Fhn. V. Hüpsch de Lontzen, nach unzähligen, mit vielem Auf- 
wand gemachten Versuchen, entdeckten Heilmittel bewirkt worden, heraus- 
gegeben von Carl Ludewig Joseph von Brion, . . . 1794. Am Ende: Köln, 
in dem Mettemichischen Buchladen 1794. 

S. 41 — 54: IL Verzeichniß der verschiedenen und häufigen Genesungen 
welche durch das von Herrn Baron von Hüpsch in Köln am Rhein ent- 
decktes antihydropisches Arzeneymittel geschehen sind: ... o. O. u J. 

S. 5S— 70: IIL Verzeichniß . . . antiepileptisches Arzeneymittel bewirkt 
worden: . . . 

S. 69—86: IV. Verzeichniß . . . Heilmittel wider die verlorne monat- 
liche Reinigung . . . geschehen sind: . . . 

Zweyier Theil m. d. Titel : Historischer und pragmatischer Beweis . . . 
Frankfurt am Mnyn Bey Varrentrap und Wenner, Buchhändler. Köln am 
Rhein Bey F. J. Metternich, Buchhändler o. J. S. 87—128. Drei Stücke. 

S. 89 — iio: I. Allgemeines Verzeichniß der häufigen und merkwür- 
digsten Genesungen . . . 

S. III — 118: IL Verzeichniß der vielen Genesungen durch das . . . 
Heilmittel wider alle Gattungen der Wechselfieber . . . 

S. 119 — 128: III. Verzeichniß der häufigen Genesungen durch das . . . 
Heilmittel wider die Rothe Ruhr . . . 

Dritter Theil, Titel gleich dem des zweiten. S. 129 - 168. Zwei Stücke. 

S. 129—156: I. Gesammelte Nachrichten von den mannigfaltigen ge- 
meinnüuigen und eifervollen Bemühungen des Herrn Baron von Hüpsch in 
Köln am Rhein um die Wissenschaften, Künste, gemeinnützige Kenntnisse 
und überliaupt um die gesammte Gelehrsamkeit zu beförderen, zu erweiteren 
und auszubreiten, . . . 

S. 157—168: Gesammelte Nachrichten von den vielfachen, wichtigen 
und rastlosen Bemühungen des Herrn Baron von Hüpsch, in Köln am 
Rhein, die allgemeine Wohlfart seiner Zeitgenossen und der Nachkommen- 
Schaft zu befördern, . . . Am Ende: Dortmund und Essen Bey Heinrich 
Blothe und Compagnie. 1799. 

n ,'-\ r ^ r^ ^ 

16 241 



Ein dem Baron Müpsch fälschlich zugeschriebenes 

Werk. 

Hamberger-Meusel, Das gelehrte Teutschland 3,45 S> fohren 
unter Hüpschs Schriften auch folgende auf: Mahlerische Reise 
am Niederrhein, Merkwürdigkeiten der Natur und Kunst aus 
den Gegenden des Niederrheins. Cöln 1784. 2. Heft (das 
erste ist von einem andern), Nürnberg 1785, 4®. Mit Kupfern. 
Ähnlich Kaysers Bücher-Lexikon 4,477: Malerische Reise oder 
Merkwürdigkeiten der Natur und Kunst, aus den Gegenden des 
Niederrheins (von . . . u. Frhr. v. Hüpsch). 3 Hefte mit 18 Kpf, 
gr. 4®. Nürnberg. Schneider u. W. 1774— ^789- ^^ N^- ^4 
und 67 des Kölner Domblattes von 1843 nennt Prof. Kreuzer 
Hüpsch als Verfasser des ersten Heftes, während er die Hefte 
2 und 3 dem kurfürstlichen Hofrat Johann Philipp Nerius 
Maria Vogel in Bonn zuschreiben möchte. In dem 1905 er- 
schienenen 3. Bande des Deutschen Anonymen-Lexikons von 
Holzmann u. Bohatta wird S. 362 wieder Hüpsch als Verfasser 
des ganzen Werkes genannt. 

Diese Angaben sind sämtlich ungenau oder unrichtig. 
Das Werk führt den gestochenen Titel: Mahlerische Reise am 
Nieder-Rhein. Merkwürdigkeiten der Natur und Kunst aus den 
Gegenden des Nieder-Rheins. Köln am Rhein, bey dem Ver- 
fasser, und Nürnberg bey C. Weigel und A. G. Schneider, 
1784. (Heft I.) S. (2) 1—60. Taff. I— VI. — Heft IL 
MDCCLXXXV. S. (2) 1—48. Taff. I-VI. — Heft ffl. 
MDCCLXXXVIII. S. (6) 1—42. Taff I— VI. — Zu III. ge- 
hören: Zusätze und Verbesserungen zum zweyten Heft der 
Malerischen Reisen am Niederrhein. Nürnberg, bei Christoph 
Weigel und Schneider. 1789. S. 1—29 (3). 

Verfasser ist nicht Hüpsch. Ihm ist nur das dritte Heft 
gewidmet. In seinen Papieren fand sich nicht die geringste 

242 




Spur, die auf seine Verfasserschaft hindeutete, und weder Hüpsch 
selbst noch Brion erwähnen in ihren gedruckten Werken diese 
Reisebeschreibung als eine Arbeit Hüpschs. Die Zeitgenossen 
schrieben Hüpsch, worüber er mehrmals klagt, um ihm zu 
schaden, manche anonyme Werke zu. Das mag auch hier der 
Fall gewesen sein. Möglich wäre es aber, daß Hüpsch der 
Herausgabe nicht fem stand, ja vielleicht sie sogar veranlaßt hat. 
Er war, wie schon die Widmung zeigt, mit dem ungenannten 
Verfasser befreundet. Dieser erklärt im Vorbericht zum dritten 
Heft ausdrücklich, das erste Heft habe er nicht geschrieben, 
sondern dem Verfasser nur Materialien zu dem Artikel über 
die sieben Berge geliefert. Das zweite und dritte Heft seien 
von ihm. Dem ganzen Inhalt nach kann der Verfasser nur 
Johann Bernhard Konstantin von Schönebeck (1760 — 1835) ^^^^9 
der Doktor der Arzneikunst und damals öffentlicher und ordent- 
licher Lehrer der Philosophie und Naturgeschichte an der kur- 
fürstlichen Akademie in Bonn war. (Vgl. Hamberger-Meuscl 
7,274 — 275. Oettinger, Moniteur 5,35. Ennen, Zeitbilder, S. 230. 
Bianco, Die alte Universität Köln I, i. S. 777.) 

Schönebeck war zu Düstemau in der Grafschaft Hachen- 
burg geboren. Das erklärt den Abdruck eines Kupferstiches 
«Vue de Düstemau bey Ehrenstein. P. W. Schwarz fecit» 
auf dem Titelblatt des zweiten Heftes. Von Düstemau aus 
tritt er in diesem Hefte die Reise an, dorthin kehrt er zurück. 
Schönebeck hatte in Köln und Duisburg Medizin studiert, den 
Duisburger Professor Leidenfrost nennt auch der Verfasser dieses 
Buches (II, 23) seinen Lehrer. Ich könnte noch eine ganze 
Reihe von Stellen anführen, die auf Schönebeck hinweisen. 
Entscheidend ist schon folgende allein. In den Zusätzen S. 27 
bemerkt der Verfasser, er habe über die vulkanischen Produkte 
des Niederrheins eine eigene systematische Abhandlung ge- 
schrieben, welche 1785 zuerst erschienen, nachher aber 1787 
verbessert wieder abgedruckt worden sei. Diese Abhandlung 

iC* 243 



führt den Titel: Überbleibsel erloschener Vulcane in einigen 
Gegenden des Niederrheins. Unter dem Vorsitz Johann Bern- 
hard Constantins von Schönebeck vorgelegt von Bartholomäus 
Hempelmann und Johann Wilhelm Münster zu Bonn, im aka- 
demischen Hörsaal den (i6) Herbstmond, 1785. Bonn, ge- 
druckt mit Schriften des Kurfürstlichen Intelligenz-Comtoirs. 
20 Seiten in 4®. 

Hüpsch kannte Schönebeck von dessen Studienzeit in Köln 
her. In dem Fremdenbuch steht Bl. 23 a: Joh. Bernhard Con- 
stantin von Schoenebeck von Deustemau im Hachenburgischen, 
der Arzneygelahrtheit Kandidat zu Köln, 1778. 25. 9bris. Er 
benutzte den jungen Mann vielfach zu Arbeiten in seinem 
Kabinett, auch nach Schönebecks Weggang von Köln blieb er 
mit ihm im Briefwechsel und beschäftigte ihn weiter. Im Jahre 
178 1 ließ er, was als Beweis für die Vielseitigkeit Hüpschs 
nicht ohne Interesse ist, durch Schönebeck des Jesuitenmissionars 
Bernardus Havestadt Werk «Chilidügü sive Res Chilenses»*, 
das 1777 zu Münster in Westfalen erschienen war, übersetzen. 
Die Übersetzung wurde aber nicht gedruckt, und das Manuskript 
fand sich bei Hüpschs Nachlaß nicht vor. Als Schönebeck in 
Bonn im Jahre 1786 die «Literarischen Ephemeriden» herausgab, 
wurde Hüpsch Mitarbeiter an der Zeitschrift. In späteren Jahren 
scheint eine Entfremdung zwischen beiden Männern eingetreten 
zu sein, namentlich als Schönebeck Bibliothekar der Central- 
schule in Köln geworden war. Die oben (S. 96) erwähnte 
Klage Hüpschs über einige junge Ärzte, die ihn verderben 
wollten, ist wahrscheinlich auch gegen Schönebeck gerichtet. 

I Julius Platzmann hat 1885 bei Teubner in Leipzig das Werk in un- 
verändertem Abdruck neu herausgegeben. Die Hofbibliothek besitzt ein 
Exemplar des Originals mit der handschriftlichen Widmung: Perillustri ac 
optima merito Viro ac Domino D. Baroni de Hüpsch Author in debitae 
Reverentiae ac Gratitudinis Signum. Coloniae 15. Julii 1778. Bemardos 
Havestadt. — In Hüpschs Fremdenbuch hat Havestadt sich in folgender 
Weise eingetragen: Bcrnardo Huaiquilafquen alias Bernardus Havestadt 
Missionarius Chilensis natus Coloniae Agrippinae. 1778. 

244 






I 

l 

I 



VS' V--V-' ^-'^'•^■^ 



Anlage IIL 

Verzeichnis der Waffen, die Hüpsch 1794 und 1795 
aus dem Zeughaus der Stadt Köln erhalten hat. 

Armie de Egaliti Liberia 

Sambre Et Arcenal de Cologne. 

Meuse. 

En Cons^quence des ordres Etablis dans da. ditte place il 

a ht dilivris au Citoyen Hupsch, Citoyen de Cologne, les 
VieUles Armes et autres Effets Ci aprfes detaillis pour Tome- 
ment de son Cabinet d'histoires Naturelles, (le 4 Nivos.) 

Savoir 

Cuirasses complettes avec leur montant 12 

Spomons 8 

Halbardes, petites et grandes 4 

Grandes Pics i 

Gros fiisil d Crochet i 

Fusil dit d la Jeandevaird i 

Enciens fusils a Serrures et a Meches 2 

Idem des Remparts 4 

Petits fusils d Resorts et d Meches 3 

Canons de fusils d Meches qui se chargent par la Cullasse 2 

Grands Sabres d la Charlemagne 2 

Fliaux pour Tasseau 2 

Massues pour Idem 2 

Riaux pour idem 2 

Baquettes d Sauter 2 

Echelles pour Tasseau .* • i 

24s 






V.-. ' .- , .- ,^ ^ ^ ,_, , ^ ^_^ 

Suite du dit Etat d'autre pan. 

Grandes Ares 2 

Petites Fleches 4 

Quarquois 2 

Boucliers 3 

Poires ä poudres de Cauonnicrs 2 

Gibernes d'idem 2 

Paires de Manches de Cuirasses 2 

Mains d'idem 6 

Comes d'amorces de plusieurs fagons 8 

Mesures i poudres de Cartouches i fiisils 2 paquets. 

Cologne le 4 Messidor, Tan 3* de la R^publique fran^se 
une» indivisible, d^mocratique Et imp^rissable. 
Certifii par moi Vemerey, direaeur de PArcenal, com- 

mandant d'Artillerie de la ditte place. 
Le dit Etat conforme aux Registres. 

Le Commandant d'ArtiUerie 
Vemerey. 



W 



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J^'-Il^ ^-T-P- '^■T>'^- J^-r^ J^lll^ 






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I 



Anlage IV. 
I. 

Gegenstände aus den hinterlassenen Sammlungen 
des Herrn Baron von Hüpsch, deren Zurücklassung 
und Schenkung für das besondere Interesse der Stadt 
und Gemeinde Cöln vom gnädigsten Wohlwollen 
des Herrn Landgrafen von Hessen Hochfürstliche 

Durchlaucht begehrt wird. 

A. Römisch-Cölnische Alterthümer und Denkstücke. 

1. Eine Folge von 14 Ziegelplatten oder derlei Fragmente 
mit den eingedrückten Namen der in und um Cöln gestan- 
denen Römischen Legionen. N. B. Von dieser Gattung 
waren in Klipsteins Beisein nur die Duplicate bei Seite 
gelegt worden, so daß von allen eine hinreichende An- 
zahl und auch die besseren Muster für das Hochfürstliche 
Museum zurückbleiben. Dasselbe gelte auch für die fol- 
genden Gegenstände. 

2. Ein Ziegel als Bau- oder Pflasterstein, worauf Zierraten 
eingedruckt sind. 

3. Ein Stein, worauf ein Hahn. 

4. Ein dergleichen Ziegel unbedeutender Form, worin ein 
Loch C^ . 

3. Sieben Stücke Ziegelscherben von Wasserröhren, Hand- 
haben, Töpfen. 

6. Drei etwas platte rötliche paterae von ungefähr 4 Zoll 
Durchmesser. 

7. Drey tiefere Kümpchen von verschiedener Thonerdc. 

247 



m 




8. Eine größere Schüssel, welche in Stücken dreimal an- 
gekittet ist, jedoch zur Instruction hinlänglich dienen kann. 

9. Fünf Glasscherben ohne Bedeutung. 

IG. Einige Kleinigkeiten von Urnen und Töpfchen, wovon 
mehr als ein Halbhundert vorrätig ist. 

11. Drei oder vier Aschentöpfe, deren mehrere mit Asche da 
sind, samt einem kleineren dergleichen. 

12. Etwa 3 — 6 Lämpchen, woran ein Vorrat von schönen 
Formen ist, jedoch die erbetenen sind von den geringsten 
und waren im Magazin. 

13. Etwas von Münzen und insonders von denen assibus. 
Man bittet zu bemerken, daß das ganze Münz- und Anti- 
quitäten Cabinet der Stadt und Universität, worin mehrere 
schöne Asses gegenwänig waren, durch die Revolution 
geplündert worden ist. 

14. Eine geringe Folge von hier und in unserm Bezirk ge- 
fundenen Kleinigkeiten, als Fibulae, Ringe, Kettchen, Nadeln, 
Schreibstile, Pferdezierraten, Pfeileisen, Waffen etc., meist 
angerostete Stücke, nur Duplicata, 

15. Wenn vielleicht noch andere dergleichen der Erbschaft 
unschädliche Duplicata oder Copien, auch selbst Abzeich- 
nungen von Altertümern sich vorfanden, hält man sich 
dazu gehorsamst empfohlen. 

B. Römische Inschriften. 

Es muß uns wehe tun, daß dergleichen Monumente unse- 
rer Stadt und Gegend, wovon anfangs di^ Fränkischen Com- 
missaire schon fast alle aus den Mauern gebrochen haben, auch 
durch den Transport des v. Hüpschischen Cabinets von hier 
auf immer verschwinden. Wir bitten also 

1. von den vorhandenen 3 — 4 römisch-kölnischen Aris wenig- 
stens eine zu erhalten. 

2. um die sehr schwere Steinschrift Eugeni«. 

248 






i ' 



3. um die herumliegenden Fragmente von jüdischen Grab- 
steinen, item das kleine Epitaph in lateinischen Versen, 
auf schlechtem Steine vom ehemaligen kölnischen Consul 
Lyskirchen, dann um den steinernen Sarg und einen 
runden beschädigten Topf, beide unbedeutend, ohne Zier- 
raten und Schrift, auch zum Wegführen unbequem und 
unwert, samt ein paar herumliegenden Caminzierraten. 
Welche Stücke Salvo consensu Serenissimi fast schon an- 
geboten worden sind. 

C. Cölnische Alterthümer und Denkstücke aus dem Mittelalter. 

Hier erscheinen die alten Armaturen, welche in unserm 
ehemaligen Zeughause aufbehalten und fiir die Unterhaltung der 
Reisenden sowohl als insbesondere den Cölnischen Bürgern als 
Monumente der Lokalgeschichte äußerst interessant waren. Man 
bittet um die Rückgabe: 

1. Einiger alten Harnische, welche aus den Cölnischen Bürger- 
und Nachbarkriegen, insonders aus der berühmten Woringer 
Schlacht, aus dem Entsatz der Stadt Neuss und den Fehden 
mit den Erzbischöfen etc. zum Ruhme der Cölner noch 
übrig waren. 

2. Die Rüstung des Schwedischen Generals Baudissin, welche 
die Cölner bei dessen Vertreibung von Deutz erhalten haben. 

3. Die Rüstung des Kais. Generals Jan de Wert, dessen An- 
verwandte noch in Cöln wohnen* 

4. Die Rüstung des kriegerischen Bischofs von Münster Bern- 
hard von Galen, welche dieser der Stadt zum Geschenk ge- 
macht haben soll. 

5. Etwa zwei der alten größeren Rüsibogen, welche nun im 
Vorhause des Herrn von Hüpsch an der Gartenpforte hangen. 

6. Einige Armbrüste, wovon mehrere Gattungen vorhanden sind. 

7. Alte Schilder, deren zwei lange und zwei runde wieder- 
gewünscht werden. 

249 



• 



8. Alte Wehrsensen, Wehrflegel, Morgensterne, Schlacht- 
schwerter. 

9. Die Gattungen unsrer ehemaligen Ritterlanzen, Hellebarten, 
Stangenmesser, Partusanen etc. 

10. Alte Pulverhömer, lederne Patronköcher und dergl. Zeug, 
von welchem allen die Herren Abgeordneten bezeugen 
können, daß dergleichen in den Hochfürstlichen Zeug- 
häusern schon genug vorhanden sei, deren Formen und 
Gebrauch aber nun zum Unterrichte in der vaterländischen 
Geschichte des Mittelalters unsem Bürgern und der Jugend 
mit Nutzen und dem noch damit unbekannten Fremden 
mit Vergnügen wieder gezeigt werden könnten. 

11. Dahin gehören nun auch die Schießgewehre früherer Er- 
findung mit Schnapphähnen, Schrauben oder Radschlössem. 

12. Insonders die große Flinte von Jan de Wert, auf welche 
der gemeine Kölner von jeher großen Wert setzte. 

13. Unter dem Vorrat von alten Costümen und Kleidertrachten 
begehrt man nur einige vielfach schon verlegene Stücke 
der alten Cölnischen Moden und Wämser, um den Ge- 
schmack und den häuslichen Sittenwechsel unsrer Voreltern 
der Enkelwelt zeigen zu können. Diese Dinge waren dem 
Verstorbenen viehnal von unsem alten Familien nur ge- 
schenkt worden, zu dem Zwecke, daß selbige auch zum 
Vorzeigen immer in der Stadt bleiben möchten, wie sol- 
ches bei den mehrsten kölnischen Sachen der Herr von 
Hüpsch diese Bedingnis selbst jedesmal mündlich und auch 
in öffentlichen Schriften eingegangen und zugesagt hat. 

14. Eines von den hölzernen gleichförmigen Modellen der 
gotischen Kanzel, welche im Vorhaus neben der Hofthüre 
hangen. 

ij. Die aus unserem Zeughaus herkommende Mumie, welche 
bereits sehr verletzt ist, samt ihrem Kasten. 

250 






i6. Hierzu kommen noch einige Reliquien Käsdein und dergl., 
welche entweder nur von geschnitztem Holze oder mit 
einigen Kupfer- oder anderen Zierraten ohne Metallwert 
beschlagen sind und für unsere Kirchengeschichte sowohl 
als für die Verehrung, welche die Frömmigkeit der Vor- 
welt darauf setzte, fiir den Cölner mehr Interesse behalten, 
als selbige irgendwo anders erlangen können, indem Lokal- 
kennmis und eine besondere Geschichtsgattung zur Würdi- 
gung dieser Din^e erfordert sind. Man schmeichelt sich, 
daß S. H. Durchlaucht dieses gnädigst zu beherzigen wissen 
werden. 

D. Kunstsachen. 

1. Die vom Herrn Baron von Hüpsch hinterlassenen Gemälde 
sind durchgehends ohne viele Bedeutung. Die ganze Taxe 
derselben steigt etwas über 1 60 Thlr. Es findet sich aber 
außer den gut erhaltenen und guten, die man wandern 
lassen muß, manches und wohl doppelt von unsem Cöl- 
nischen Meistern, worauf zwar kein Kunst- und Liebhaber- 
preis, sondern höchstens nur einiger Lokalwert haftet, um 
die Zeitfolge der Stadtkölnischen Maler daraus zu ergänzen. 
Da der Prof. Wallraf dieses vaterländische Studium inson- 
ders treibt und deswegen alle selbst geringfilgige Monu- 
mente des alten Geschmacks und Kunstfleißes in unsrer 
Stadt aufsammelt, um eine Lokal-Kunstgeschichte und, in- 
soweit es möglich werden kann, eine ansehnliche Samm- 
lung dieser Dinge der Nachwelt zu hinterlassen, so wünschte 
man das zu diesem guten Zwecke Brauchbare, in wie ferne 
jedoch dem Hauptwene der Erbschaft kein Schade geschieht, 
in der Stadt Cöln behalten zu können. 

2. Eben zu dieser Categorie finden sich unter der großen 
Menge der vom Herrn von Hüpsch gesammelten Kupfer- 
stiche viele Bilder und Bildchen von der Hand kölnischer 
Kupferstecher, deren jedoch keiner von Ruf ist. Es be- 

2)1 



finden sich auch dabei mehrere Cöhiische Universitats 
Theses-Blätter, Kirchen- und Gebäude-Abbildungen, Wand- 
kalender etc. samt einer großen Anzahl, insonders altmodi* 
scher Goldschmieds-Zeichnungen und andere, welche von 
Cölnem herkommen und für den ausländischen Kunst- und 
Liebhabersinn, außer der Verbindung zu einer Epochen- 
folge ihrer Gattung, fast durchgängig von ganz unbedeu- 
tendem Werte sind. Idem noch 
3. Ein Täfelchen mit Papier überklebt, worauf alte Reime 
zum Lobe der Stadt vorkommen, welches auch ehemals 
auf der Stadtkanzlei hieng — item zwei alte hölzerne In- 

dulgenztafeln. 

E. Naturalien. 

Von diesem Gegenstande der Hüpschischen Sammlungen 
reden wir nur, um uns zur Erlangung des Überflusses zu emp- 
fehlen. Da der Herr Hofkammerrat Klipstein bei der Aus- 
wahl der Mineralien, Steine und Versteinerungen oft eine solche 
Menge Duplikate desselben Stückes vorfand, daß er nur die 
besseren Exemplare des Einpackens wert halten mußte, so hat 
er auf Begehren des Prof. Wallraf ein Magazin zurückgelegt, 
worunter sich nichts verloren hat, was der Ehre einer Hoch- 
fürstlichen Sammlung würdig sein kann. Jedoch wird sich aus 
diesem Vorrate noch Manches zur Formierung eines brauch- 
baren Cabinettes und kleiner Schulsammlungen auswählen lassen. 

J. J. Wittgenstein Maire. 



2. 

Bericht des Kammerrats Klipstein übef die von 
dem Maire erbetenen Gegenstände. 30. Juni 1805. 

(Auszug.) 

Es sei keinem Zweifel unterworfen, daß die dermaligen 
Supplikanten mit die ersten Ursacher und Veranlasser des so 

252 



kostspieligen und unnötig langen Aufenthalts bei der Über- 
nahme des Kabinetts gewesen seien, er finde sich daher keines- 
wegs berufen, sie der höchsten Gnade besonders zu empfehlen. In- 
dessen werde er nicht ermangeln, unparteiisch zu bestimmen, 
was von den erbetenen Sachen, ohne dem Wert des Kabinetts 
zu schaden, abgegeben werden könne. 

A. Römische Altertümer. 
I. Von den durch Wallraf zurückgelegten und für die Stadt 
erbetenen Legionssteinen wären wohl über 140 Stück vor- 
handen, alle Inschriften fänden sich drei- oder viermal, meist 



IRHENANA TRANSRHENANA LEG.XXXV.V LEG. XV. 



F-s seien wahre und schlechte Dubletten, die besten und 
ganzen Steine seien alle eingepackt. 

2. Dieser Ziegel seien ebenfalls fünf von ähnlicher Form einge- 
packt, und der geforderte könne, obgleich die Abdrücke nicht 
ganz übereinstimmten, für eine Dublette gehalten werden. 

3. Dieses kleinen Hausaltars werde er bei den Altären ge- 
denken 

4. sei doppeh und unbedeutend, das beste Exemplar sei ein- 
gepackt. 

5. darunter eine Scherbe eines figurirten römischen roten 
Kümpchens mit erhabenen schlecht gezeichneten Mgurcn, 
vieles Ähnliche sei in der Sammlung, keines ganz gleich. 
Doch sei es von wenig Interesse. 

6.7. diese paterae und Kümpchen seien häufig doppelt vorhanden 

und keiner besonderen Achtung wert. 
8. es seien zwar mehrere runde platte Schüsseln, teils rot, 

teils schwarz vorhanden, aber nie zwei Stücke einander 

ganz gleich. 
9 — 12. sowohl die Glasscherben als Urnen, Aschentöpfe und 

Lämpchen seien sehr häufig eingepackt und hätten keinen 

besonderen Wert. 



2)3 






13- die verlangten Asse seien alle gepackt, nur eine Dublette 
nicht, die allenfalls abgegeben werden könne. Von den 
Münzen habe Wallraf elf Bracteaten bei Seite gelegt, die 
ohne Anstand als Dubletten abgegeben werden könnten. 

14. diese Fibulae seien sehr oft vorhanden und könnten ihnen 
überlassen werden. 

15. alle diese Gegenstände wären gepackt, 

B. Römische Inschriften. 

1. Der bei den Altertümern erbetene Stein wäre ein kleiner 
Altar, I Fuß hoch, 3 Zoll breit, mit Inschrift und einem 
Hahn. Die übrigen 4 Altäre seien 3^/4 Fuß hoch, 2 Fuß 
breit, alle mit Inschriften, keiner dem andern gleich. 

2. den größten Stein des Kabinetts, dessen Inschrift mit Eu- 
genia beginne, zurückzulassen, sehe er keinen Grund. Da 
doch ein ganzes Schiff gemietet werden müsse, käme es 
auf einige Zentner Gewicht mehr nicht an. 

3. Von Steinen mit hebräischen Inschriften fanden sich drei 
ganze und zwei Stücke von verschiedenen Grabsteinen. 
Der Grabstein des Kölnischen Bürgermeisters Lyskirchen 
habe far das Museum schwerlich Wert, es sei eine dünne 
Platte, etwa 2^« Fuß lang, i'/i breit, iV« Zoll dick, mit 
schöner gehauener Schrift. Steinerne Särge fänden sich 
z^'ei ohne Zierraten, 3 V« Fuß hoch, 2^/4 breit, 1^/4 tief 
der eine, 2 — i^/j — i der andere. Der runde beschädigte 
Topf sei 2 Fuß breit, 2 Fuß tief und bilde eine mit einem 
Deckel versehene Vase. Diese 3 Steine, sowie alle Altare 
und Steine mit Inschriften seien von Porphyr aus dem 
Siebengebirge. Die Kaminsteine schienen ihm nicht von 
beträchtlichem Wert, sie wären aus dem mittleren Zeit- 
alter und z. T. des Transportes nicht wert. Er begreife 
indessen nicht, wer diese Steine den Supplikanten angeboten 
habe, er halle es daher für eine Verwechselung. 

254 






C. Kölnische Altertümer und Denkstücke aus dem Mittelalter. 

I — 4. Die geforderten Rüstungen haben als Rüstungen an und 
für sich betrachtet keinen besonderen Wert, da es der- 
gleichen mit Gold emgelegte Harnische in allen Zeughäusern 
gäbe. In Köln hätten sie allenfalls einigen geschichtlichen 
Wert. 

5. Von diesen alten Rüstbogen von Fischbein wären nur die 
zwei verlangten vorhanden, der größere 7 Fuß hoch, 6 
Zoll breit und 2 Zoll dick, der kleinere 5 Fuß hoch. 

6 — 12 hätten wenig Wert, doch wisse er nicht, ob dergleichen 
in den landgräflichen Zeughäusern noch aufgehoben würde. 

13. Der Vorrat von altkölnischen Kleidern wäre nicht beträcht- 
lich und ohne großen Wert, er wisse aber nicht, ob man 
in Darmsiadt auf dergleichen Wert lege, im Museum habe 
er etwas der Art noch nie bemerkt. 

14. Die im Vorhaus befindlichen Modelle wären Modelle >(oii- 
scher Turmspitzen. 

15. Die Mumie wäre sehr beschädigt, nur noch bis zur Ilillftc 
der Brust ganz, der Kopf und einige andere Teile läf^'cn 
daneben. Da aber in Darmstadi keine Mumie vorhanden 
und auch dermalen nicht so ganz leicht eine zu erkaufen 
sei, möchte er auf deren Rückgabe nicht antragen. 

16. Die wenigen noch ungcpackten Reliquicnl<il>tchen wilrcn 
unbedeutend und nur von Kupfer und Holz, allenfalls mit 
etwas Schmelzglas verziert. 

D. KunsLsachen. 

Was hier von den Malereien gesagt werde, mo/jc wohl 
wahr sein und auch von den Kupferstichen gelten. Da aber 
zur sicheren Auswahl dieser Gegenstände, welchen das Altrr 
häufig großen Wert verleihe, sowohl ihm wie den anderen 
Mitkommissarien die erforderlichen Kenntnisse fehlten, so wagten 
sie nicht, in Köln etwas der Art abzusondern. 






E. Naturalien. 

Das ganze Mtneralienkabinett wäre schon gepackt, das Un- 
gepackte aber für das Museum unbrauchbar. 

Nach dem Vorhergehenden wäre nun sein Antrag, den Sup- 
plikanten folgendes zu bewilligen: A i, 2, 4 — 12, 14. Nr. 3 gehöre 
zu den Altären. 13 sei gepackt bis auf 11 Braaeaten, die du- 
bletten Münzen könnten von Darmstadt aus geschenkt werden. 

B. Die hier erbetenen Gegenstände habe der Verstorbene 
schwerlich ohne Kostenaufwand erhalten, auch seien sie als die 
besten Sachen des Kabinetts viel zu selten und interessant, als 
daß er die Rückgabe eines einzigen Stückes aus den Römer- 
zeiten beantragen könne. In Köln würden jährlich noch viele 
Denkmäler dieser Art gefunden, die die Stadt leicht an sich 
bringen könne. Die Schulkommission besäße bereits einen 
Sarg mit eingehauenen Figuren, der die Altertümer Hüpschs 
weit übertreffe, auch Wallraf besitze viele derartige Altertümer. 
In Darmstadt sei es weit schwieriger, solche Sachen zu be- 
kommen. Allenfalls könne man ein Stück eines Grabsteins mit 
hebräischer Inschrift abtreten, auch einige Kaminsteine aus dem 
Mittelalter. Letztere könne die Stadt allerdings aus den vielen 
vorhandenen gotischen Gebäuden leicht erhalten. Auch der 
Grabstein desBürgermeistersLyskirchen könne abgegeben werden. 

C. Nr. I — 4, sowie der kleinere Rüstbogen von 5, femer 
6 — 13, 16 könnten teils als Dubletten, teils als Stücke ohne 
Wert den Bittenden überlassen werden, auf keinen Fall könne 
er aber die Rückgabe der Mumie beantragen. 

D. Hier schlage er vor, erst in Darmstadt das etwa Ab- 
zugebende auszusuchen. 

E. Die hier erbetenen Sachen könnten ohne Schaden ab- 
gegeben werden. Anstatt des Altars, der Inschriften, der Vase 
und der Mumie könne man der Stadt noch 8 — 10 gemeine 
Rüstungen, vielerlei Gipsbilder, elende physikalische Instrumente 
als Andenken überlassen. 

236 



' J' 



.-Cl— ,- i •.^— .^-C ' -^^ - • .-.-. 



3- 

Koesters Gutachten zu Klipsteins Bericht. 

I. Juli 1805. 
(Auszug.) 

Er sei mit Klipsteins Anträgen völlig einverstanden. Klip- 
stein habe recht mit seiner Ansicht, daß die Mairie oder viel- 
mehr die hinter derselben verborgene Zentral-Schulkommission 
im Anfang einen großen Aufenthalt und Schwierigkeiten ver- 
ursacht habe und in dieser Hinsicht keine besondere Begünsti- 
gung verdiene. Sein rechtliches Gefühl lasse ihn aber folgendes 
mutmaßen. Es sei wahr, daß unter den von der Mairie ex 
gratia verlangten Gegenständen gar viele, ja die meisten seien, 
worauf die Stadt keinen scheinbaren rechtlichen Anspruch 
machen könne. Allein einige könne sie doch in scheinbar 
rechtlichen Anspruch nehmen, und sie habe so lange fundatam 
intentionem zur Seite, bis Landgräflicherseits ein näherer, 
schwerer und gewagter rechtlicher Beweis geführt worden sei. 
In diese Klasse müsse er z. B. die Mumie, das angebliche 
Schwert des Johann von Werth, den Harnisch des Bischofs Bern- 
hard von Galen, mehrere Gewehre u. s. w. rechnen, die vor 
dem Kriege ganz positiv der Stadt gehört hätten, im städtischen 
Zeughaus gewesen wären, und wovon man namens des von 
Hüpsch einen nachherigen richtigen modum acquircndi nicht 
hinlänglich beibringen könne. Er könne eine langwierige und 
kostspielige rechtliche Untersuchung und Entscheidung dieser 
delikaten Fragen in keinem Falle anraten. Wenn man nun dem 
Maire mehrere Gegenstände zukommen lasse, auf die die Stadt 
keine rechtlichen Ansprüche machen könne, so bewege man 
ihn vielleicht dadurch, auf die Mumie und andere für das 
Museum brauchbare Gegenstände gutwillig und ohne weitere 
Weitläufigkeil zu verzichten. Aus demselben politischen Grunde 

«7 257 




V^'^ 



müsse man auch bei den verlangten Handschriiten und Büchern 
ein Auge zutun. Von diesen Handschriften wären die Nummern 
I, 2, 4—9, 12 — 14, 16 — 19 nach seiner geringen Einsicht für 
das Museum unbedeutend. Die Nummern 3, 10, 11, 15, 20 
wären aber vorderhand der Stadt Köln nicht zu überlassen, 
sondern erst in Darmstadt näher zu untersuchen. Von den ge- 
druckten Büchern Nr. 1—48 seien 3, 4, 6-18, 23—26, 28 bis 
42, 44 — 48 doppelt und dreifach vorhanden, könnten also un- 
bedenklich verabfolgt werden. Nr. i, 2, 5, 19—22, 27, 43 
seien wohl nicht doppelt und daher zurückzubehalten. Das am 
Ende verlangte Porträt Hüpschs wäre wohl mehrmals vorhanden. 



Protokoll über die Abgabe der von der 

erbetenen Gegenstände. 

Aaum Colin den I9ten July 1805. Vermöge des mir 
gnädigst erteilten Auftrags habe ich — der Landgräflich Hes- 
sische Kammerrat Klipstein — alle diejenige Gegenstände des 
von Hüpschischen Kabinetts, welche Se. Landgräfliche Durch- 
laucht von Hessen der Stadt Colin geschenkt hat, an Herrn 
Prof Wallraf abgeliefert und solche in die* jedesmal benannte 
Stuben des von Hüpschischen Hauses hingestellt. In die Stube 
der zweiten Etage, wo ehemalen die Götzen fremder Völker 
standen : 

A. Römisch-Cöllnische Altertümer: i. Eine Folge von 14 
Ziegelplatten. 2. Ein Bauziegel mit Zierraten. 3, Ein Stein mit 
einem Loch <Q) . 5. 7 Scherben von Wasserrohren, Hand- 
haben etc. 6. 3 platte Paterae. 7. 3 Kümpchen desgl. 8. Eine 
größere Schüssel zusammengekittet. 9. Einige alte Glasscheiben. 
IG. Einige Urnen, Töpfe etc. 11. Einige Aschentöpfe z. T. 
mit Asche. 12. Emige Lämpchen. 13. Brakteaten 11 Stück 

258 




A^ 



und I As. 14. Eine geringe Folge von Fibulae, Ringen, 
Schlüsseln, Nadeln und Schreibstiften. 

C. CöUnische Altertümer: Ad 1—4 der Supplik, sämtliche 
alte Harnische, Pickelhauben, Helme etc. mit der Ausnahme, 
daß eine vollständige davon zurückbehalten werde. Diese Har- 
nische nebst ihren Gestellen liegen noch im Hause zerstreut. 
5. Von den beiden Rüstbögen ist der eine schon gepackt und 
kann ohne große Beschwerde nicht ausgepackt werden; der- 
selbe wird daher mit anderen Gegenständen der Art von Darm- 
stadt zurückgeschickt werden können ; der ungepackte hängt im 
Vorhaus. 6. 8 alte Armbrüste verschiedener Art. 7. 2 Schilder. 

8. I Wehrsense, i Wehrflegel, i Morgenstern, i großes 
Schlachtschwert und 15 verschiedene Degen und Schwerter. 

9. Verschiedene Hellebarden, Partusanen mit Stielen 8 Stücke, 
desgl. 4 ohne Stiele, 2 Lanzen mit langen Stielen. 10. 8 Pulver- 
hömer und verschiedene Patronköcher. 11. Eine Pistole und 
2 Schießgewehre nebst mehreren eingelegten und uneingelegten 
Gewehrschaften. 12. 2 Gewehre von Jan de Wert. 13. 5 Paar 
Schuhe, mehrere Stickereien von alten Kirchenkleidem. Das 
Aussuchen der alten Kleider wird beim Durchgehen der Ge- 
mälde vorgenommen werden. 11. Eines der hölzernen Modelle 
gotischer Kanzeln im Vorhause. 16. 4 Reliquienkästchen, einige 
Osculatoria und andere Stücke der Art. 

Außer diesen benannten Stücken wurden noch ferner ab- 
gegeben alle auf dem Speicher vorfindliche Waffen und Helme, 
wie auch zwei runde Schilder, mehrere alte mathematische und 
physikalische Instrumente etc. N. B. Die Nummern 6—9 

m 

liegen in der Stube Nr. 3 bei den römischen Altertümern, aus- 
genommen zweier Lanzen. Ferner Nr. 10— 13 und 16, wie 
auch alle mathematische Instrumenten. 

B. Römische Inschriften: i. eine Ära mit der Inschrift 
Eponae etc. 3. 2 Stücke von jüdischen Grabsteinen. 3. Femer 
das Epitaph von Bürgermeister Lyskirchen, samt einigen Kamin- 

.;• 2S9 







zierraten, welches sämtlich ins hintere Zimmer neben dem 
Brunnen geschafft worden ist, 

D. Kunstsachen, i. Die hier verstandenen Gemälde wird 
Herr Prof. Wallraf dem Herrn Kriegskommissar Bekker be- 
zeichnen, damit dieselben mit mehreren nach Darmstadt zur 
Einsicht mitgenommen und von da hieher wieder zurückge- 
schickt werden können. 2. Ebenso wird es mit den Kupfer- 
stichen am besten gemacht werden. 3. Die alte Indulgenztafel 
und das Täfelchen mit Inschrift zum Lobe der Stadt Colin 
liegt im Zimmer Nr. 3 abgegeben. 

E. Namralien: Alles von der Art Abgegebene befindet sich 
im Hof und im hinteren Stübchen am Garten. 

Dieses Protokoll, von Prof. Wallraf und Kammerrat KHp- 
stein unterschrieben, soll an Herrn Geheimerat Koester über- 
geben werden, welcher zwei Abschriften für Herrn Prof. Wallraf 
und Kriegskommissar Bekker wird fertigen lassen. 

Klipstein L. H. Kammerrat. 

Dankbarlichst angenommen F. Wallraf Prof. 






(?}rr'^ (p-r'-T) CK'"!: 






^/. 






t 



^ ^ ^ ,. ^ 






Anlage V. 

Verzeichnis der von Wallraf als Geschenk 
erbetenen Bücher und Handschriften. 

Duplicata und triplicata von Büchern verschiedener Form, 
welche in der von Hüpschischen Bibliothek sich vorfanden und 
als überflüssig beiseits gelegt worden sind. 

1. Breviarium Coloniense tom i. circa 15 13. 4*^ minori pro 
horis canonicis. 

2. Ripae Cimbricae seu urbis Ripensis descriptio autore Ter- 
pagen. Flensburgi 1736. 4^ 

3. Spee, Cautio criminalis Ffurti 1632. 8^. 

4. A concise account of the mineral water of Lamscheidt 
Leiningen. Broschüre. Fkfurt 1786. 8^. 

5. Raimundi LuUi opera. Argentorati 1651. 8^ 

6. Justini Febronii de statu Ecclesiae. Bullionii 1763. 4®. 

7. Hobbes. Eiern, philosophica de Cive. Amstelod 1669. ^^^ 

8. Diumale coloniense pro horis canonicis recitandls. Pa- 
risiis. 16^. 

9. Mfmoires pour servir i l'histoirc de calotte. Basle 1725. 
8^ broch. 

IG. Jois. Bapt. Portae Magia naturalis. Hannov. 1644. 8^ 

11. Nachricht vom Eisgange und der Überschwemmung zu 
Köln im Jahr 1784. 4®. Brochure. 

12. Einladung auf die wohlgebratenc Martinsgans. Collen 
167 K 8^ 

13. Schotti magia universalis. 3 tomi. Bambergae 1677. 4®. 

261 



I 



y X 



^ 



14. Dat buoch der Weisheit, daraus erlernet wird der Welt- 
lauf. Straßburg 1524. Mit Holzschnitten. 

15. Jöis Gersonis Monotessaron Evangeliorum. Col. 1546. 8*. 

16. Seldenus de Düs Syris Syntagma 2'*""*- Lipsiae 1668. 8*. 

17. Jac. de Voragine Legenda Sanaorum. fol. Colon, lit. 
antiqua. 

18. Jöis Gersonis opus Theologicum. Colon. 4®. circa 1498. 

19. Munsteri Cosmographia. Basil. fol. 1572. 

20. Jöis Gersonis opera quaedam ohne Band und defea. 4*. 

21. Textus sequentiarum cum Commento. defect. 4^ 

22. Breviarii Colon, tomus alter. 1498. 8. 

23. Sebast. Brand navis stultifera defect. item de Sacro Busto 
opus Sphaericum. 4^ Zwollis 1J02. 

24. Navicula Stultorum Seb. Brand, defect. 4®. 

25. Breviarii Colon, tomus. defect. dickes 8^ 

26. Alberti Magni super officio Missae. Lit am. fol. def. 

27. Homeri Ilias graece et latine studio Giphanii. Argen- 
torati. 8^ 

28. Karg. Pax religiosa Sive de Exemptionibus et Subjectionibus 
Religiosorum. Venet. 1778. 8®. 

29. Alberti Magni de officio missae et Sacramento Eucharistiae. 
Col. circa 1525. fol. 

30. Lomeier de Bibliothecis. Zutphaniae 1669. 8*, 

31. Pars Breviarii Colon, in 16^. defect. 

32. Bergers Beschreibung von Corsica in den älteren Zeiten. 
Gera 1777. broch. 8®. 

33. Bonnische Zeitung von 1772. i Band. 4^ 

34. Missale Coloniense vermibus laesum von 1566. 

35. Liber ritualis def. 

36. Kais. Maximilians Theuerdank. defect und makulirt. fol. 

37. Fasciculus Temporum fol. 

38. Missale Coloniense. 1525. fol. 

39. Ein dergleichen Missale Coloniense. 

262 



40. Biblia sacra gedruckt zu Köln. fol. am Ende zerrissen. 

41. Breviarii Colon, pars alia 15 18. 

42. Victoris de Garben opus aureum in quo Judaeorum er- 
rores refutantur. Colon. 1509. 4®. 

43. Breviarii Colon, pars altera, fol. 

44. Rationale divinorum officiorum in fol Col. 

4j. Palmerii Graeciae antiquae descriptio. Lugd. Bat. 1678. 4^ 

46. Roberti Flud Philosophia Mosaica. Goudae 1639. fol. 
maculirt. def. 

47. Jöls Nider Praeceptoriuni. fol. lit. ant. 

48. Broelmanni Epideignia Civitatis Ubiorum. Col. 1608. fol. 
49' Fasciculus temporum per Nie. Götz de Schietstadt, fol. 

0. Artcs Jesuiticae. sine titulo sub nomine Salisburgi, in Hol- 
landia imp. 1702. 16^. 

1. Karg de Bebenburg disquisitiones Theol. canon. politicae 
de jure asyli. Col, 1690. 12®. 

2. Eine innige Betrachtung des bittern Lydens uns Herrn 
Jesu Christi. Cöln, bey Servals Krufter. 1632. I2*. 

3. Biblia hebraica chaldaica graeca et latina, Antverpiae 1569, 
5 tomi fol. unvollständig. 

4. Thomac von Kempis von der Nachfolge Christi. Collen 
bey Bungart. 12^. 

5. Sermo de Conccptione Dei genitricis Virg. Mariae per 
J. Gerson. item Adami Villui Sermo Capitularis de S. Be- 
nedicto. 4®. brochirt. 

6. Vigiliae defunctorum Secundum ordinem eccles. Colon, 
defect. 

7. Ein Häuflein defecter Bücher, Catalogen und dergleichen. 
Abschriften von und für Cöln, welche bloßes Lokal- 

nteresse haben: 

I. Convolut mit allerhand die Universität und Klöster in Köln 

oder einige Streitigkeiten und Privat- Vorfälle betreffenden 

Abschriften aus dem 17. Saec. fol. 

263 



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2. Convol. von stadtkölnischen Zunftordnungen, Prozessen, 
Rathsschlüssen. 17 Saec. 

3. Eiflia illustrata, fragment. Abschrift des ersten Theils. 
Saec. 18. fol. 

4. Eines Carthäuser Priors in Köln notamina ascetica oeco- 
nomica &c. defect. 4®. Saec. 17. 

5. Abschrift der alten Kölnischen Stadtordnungen von einer 
neuern Hand gesch. circa 1780. 

6. Abschriften aus der gedruckten stadtkölnischen Chronik zu- 
sammen geschrieben für den Burgermeister Sudermann. 
17 Saec. 

7. Convolutum varia continens manu Broelmanni scripta sed 
vix legibilia et lituris maculata. folio. vario. 

8. Convolut. Reformatio Universitatis G>loniensis et copia 

novorum statutorum, item conatus poetici ac domestica Doa. 
Broelmanni. fol. vario. 

9. Convolut. Laurentias, tragoedia in gymnasio Laurendano 
Colon, exhibita Broelmanni. item ejusdem promotio ad 
Doctoratum. fol. var. 

10. Broelmanni Epideigma notis variis manuscriptis amplificatum. 
geheftet in 2 Bänden, fol. var. 

11. Broelmanni Lectiones et Excerpta ex aliis autoribus, va- 
rio fol. 

12. Dris Broelmanni Consilia Juris et Responsa particularia. 

13. Fragment von einem Chor- und Memorien-Kalender eines 
stadtkölnischen Stiftes, fol. 

14. Verschiedenes über die alten Preisläufe und Valvation der 
stadtkölnischen Münzen mit Figuren. 4^ 

15. Fragment von einem Papierblatt aus einem alten griechi- 
schen Lexico, welches aus einem Werk in der Montaner 
Bibliothek zu Köln entkommen ist und wieder zurück- 
verlangt wird. 8^ 

264 







i6. Der hiesigen verstorbenen Goldschmiede Dorn annotaten 
und Preisbuch ihrer verschiedenen Arbeiten für hiesige 
Kirchen und Klöster &c. 2 Bände. 18. Saec. 

17. Zwey Paquette alter meistens zerrissener und einzelnen be- 
schriebenen und gedruckten Pergament-Blätter aus Büchern 
und Schriften allerhand Formaten. 

Auf die leere Rückseite des vierten Folioblattes dieses Ver- 
zeichnisses schrieb Wallraf: Die in diesen zwey Bogen • 
beschriebenen Bücher und Handschriften habe ich von 
Herrn Geheimrath Koester Nahmens Sr. Hochfürstlichen 
Durchlaucht des Herrn Landgrafen von Hessen -Darmstadt 
dankbarlichst empfangen. Köln, den 29ten Julius 1805. 
Ferdinand Wallraf Prof. 






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Anlage VI. 
Bildnisse und Büsten Hüpschs. 

1. Handzeichnung mit der Aufschrift: Desfin^ d'apr6e la 
Nature par E: H: d'Abel 1779. Oval, Höhe 18, Breite 
15 cnV. Nach Joh. Jac. Merlo, Kölnische Künstler, neu 
bearb., hsgb. v. Eduard Firmenich-Richartz u. Mitw. von 
Herrn. Keussen, Düsseldorf 1895 Sp. 26 — 27 hatte Hüpsch 
das Blatt einem Freunde verehrt, von dessen Erben Merlo 
es erworben hat Jetzt befindet es sich im Historischen 
Museum in Köln.* 

(S. die Nachbildung vor S. 71.) 

2. Bleistiftzeichnung mit der Unterschrift: Dessini par E: H: 
d'Abel 1779. Oval, Höhe 18, Breite 14,3 cm. Profil- 
bildnis, Haar und Gewandung wie bei Nr. i. Im Groß- 
herzoglichen Museum. 

3. Ölgemälde von Benedict Beckenkam in Köln 1789 gemalt. 
Höhe 41, Breite 29 cm. Kam mit Hüpschs Nachlaß in 
die Gemäldegalerie des Gr. Museums. Brustbild in ovalem 
Rahmen, den ein Blumengewinde mit Schleife bekrönt, vor 
einer Quadermauer auf einem Postament mit der Inschrift 



^ Die Angabe der Herausgeber des Merlo'schen Werkes (Anm. i zu 
Sp. 27), Merlo verwechselte E. H. d'Abel, der um 178} in Bremen lebte, 
mit seinem Bruder Ernst August, der sich um 1778 in Köln aufgehalten 
habe, ist mir nicht recht verständlich. Daß E. H. d'Abel 1779 in Köln war, 
wird nicht nur durch die oben erwähnten datierten Zeichnungen wahr- 
scheinlich gemacht, sondern auch durch einen Eintrag in Hüpschs Fremden- 
buch Bl. 33 a bewiesen, nach dem «E. H. d'Abel» zwischen dem 21. Juli und 
dem 21. September dieses Jahres das Kabinett besichtigt hat. 

266 



• 



lEAN GUIL. CHARL. ADOLPHE 
BARON DE HUPSCH. 
Hüpsch erscheint in blauem Rock und blauer Weste mit 
Goldstickerei, Halstuch und Haar sind weiß. Vor dem 
Postament als Sinnbilder des Sammlers und Gelehrten ein 
weißer Rabe, Fisch, Krebs, Schmetterling, ein Pflanzen- 
abdruck auf einem Stein, Gemmen und Medaillen, eine 
brennende antike Lampe, Bücher, Globus, Zirkel und 
Winkelmaß. Das Bildnis soll nach Aussage Kösters, der 
Hüpsch persönlich gekannt hat, sehr ähnlich sein. 

4. Kupferstich nach diesem Gemälde mit der Unterschrift: 
Benedia. Beckenkam depinx: ad Vivum Colonias 1789. 
Christoph. Guilielm. Bock fc: Norimbergae 1790. Höhe 
45, Breite 32 cm. 
(S. das Titelbild.) 

5« Miniaturbildnis im Besitz Sr. Kgl. Hoheit des Großher- 
zogs, wohl aus dem Anfang der 90er Jahre. In gleich- 
zeitigem Rahmen, Höhe 11,5, Breite 9 cm. Maler wird 
nicht genannt. Hüpsch ist mit weißem Haar, blauem Rock 
mit goldener Stickerei, weißem Halstuch und weißer Brust- 
krause dargestellt. 

Ein Seitenstück zu diesem Bilde ist das ebenfalls im Be- 
sitze Sr. Kgl. Hoheit befindliche Miniaturbildnis der Mechtild 
Happerz. Höhe 9, Breite 7 cm, in altem Goldrahmen. Es 
stellt die Haushälterin wohl als Sechzigerin dar in hellblauem 
Gewand mit weißem Spitzentuch. Die mächtige schwarze 
Lockenperücke wird von einem weißen Kopfschleier umhüllt, 
den Hals umschlingt ein gezacktes schwarzes Band, an dem auf 
der Brust ein mit Steinen und Perlen geziertes Kreuz hängt. 
Auf der Rückseite des Rahmens steht am Rande: von Schmitz 
geraalt. Da der Vorname nicht angegeben wird, läßt sich 
nicht entscheiden, von welchem der beiden nach Merlo, Sp. 766 
bis 769, damals im Porträtfache in Köln angesehenen Malern 

267 






dieses Namens das mit großer Feinheit geroalte Bildchen her- 
rührt, ob von dem Vater Johann Jakob oder dem Sohne Franz 
Hieronymus. 

(S. die Nachbildung beider Miniaturbilder vor S. 141.) 

6. Miniaturfederzeichnung, offenbar nach dem vorhergehenden 
Miniaturbildnis angefertigt. Haar und Gewandung stimmen 
vollständig überein, nur der bei Nr. 5 von den Schultern 
herabfallende Mantel ist hier über die Schultern geschlagen 
und wird auf der Brust von der linken Hand gehalten. 
Höhe 12, Breite 9,5 cm. Zu dem Bilde gehört ein ge- 
zeichneter Rahmen, auf dem unten vier Genien und ähn- 
lich wie bei dem Beckenkamschen Ölbild die Symbole 
des Sammlers und des Gelehrten angebracht sind. Ein 
dabei liegender Zettel von Hüpschs Hand gibt eine Er- 
klärung dieser Symbole. Es wäre möglich, daß diese 
Zeichnung als Vorlage für ein Titelbild zu Hüpschs Enzy- 
klopädie gedacht war. Im Großherzoglichen Museum. 

7. Entwurf eines Grabdenkmals für Hüpsch in antiker Form. 
Farbige Zeichnung. Höhe 23, Breite 18 cm. Auf der 
Vorderseite die ganz imälinliche Silhouette Hüpschs mit 
der Oberschrift: M. je Baron de Hüpfch. An der Seite 
ovaler Schild mit der Inschrift: II faut aimer mSme Son 
Silhouet. Oben an der Seite ein goldener Kranz mit 
der Jahreszahl 1794. Das Denkmal umgibt ein Eisen- 
gitter, vor dem ein junger Mann in weißen Hosen, grünem 
Frack mit gelben Knöpfen, schwarzer Weste und hohem 
Hut mit rot-blauer Kokarde steht, der mit der Hand auf 
Hüpschs Bildnis hinweist. Unten stehen die Worte: Honni 
foit qui mal y penfe., sowie Gottl. Rautenbach inv. et 
pinx. 1794 Aachen. Hüpsch hat den Entwurf wahrschein- 
lich bestellt, als er 1793 fiir den spanischen Hof die Gegend 
von Aachen bereist hat. Im Großherzoglichen Museum. 

8. Außer der oben Seite 71 erwähnten vergoldeten Büste besitzt 

268 




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das Großlierzogliche Museum noch eine Tonbüste Hüpschs 
in natürlicher Größe, die in künstlerischer Beziehung wert- 
voller ist, wenigstens was den ungemein lebensvollen Kopf 
betrifft. Der Oberkörper, namentlich die Schultern, sind 
etwas zu schmal ausgefallen. Hüpsch ist hier mit engem, 
gefälteltem Halstuch und Brustkrause dargestellt wie auf 
dem Miniaturbilde, auf der vergoldeten Büste in vorn 
offenem Hemde mit umgeschlagenem Kragen. Diese Ton- 
büste war zum Aufhängen an der Wand oder zum Auf- 
stellen unmittelbar an einer Wand bestimmt, die Rückseite 
ist daher glatt abgeschnitten. 

Nachträglich bemerke ich noch, daß die oben Seite 47 
und 89 erwähnten Zeichnungen für das von Hüpsch geplante enzy- 
klopädische Werk sich gleichfalls im Großherzoglichen Museum 
befinden und zwar z. T. in der Altertumssammlung, z. T. in der 
naturgeschichtlichen Abteilung. Bekker gibt in seinen Erläuterungen 
über das Kabinett (vcrgl. Seite 180) auf Seite 34 — 35 folgende 
anschauliche Schilderung der Art und des Umfanges • dieser 
Zeichnungen: Ich muß hier endlich bemerken, daß der Herr 
Baron von Hüpsch sowohl zu der Fortsetzung seiner Epi- 
grammatographie, vorzüglich aber zu seiner vorgehabten großen 
Unternehmung, der Kunst- und aller anderen Geschichten von 
Niederdeutschland, viele Abbildungen hat fertigen lassen. Sie 
sind großenteils aus den Merkwürdigkeiten seiner eigenen 
Sammlungen genommen, doch befinden sich auch viele Sachen 
darunter, welche entweder von ihm an Ort und Stelle, wo sie 
noch in Kirchen, an Schlössern, Straßen etc. stehen, kopiert 
oder aus anderen Sammlungen nachgebildet wurden. Anti- 
quitäten in Stein, Ton etc. und viele Stücke aus der Natur 
machen den Inhalt dieser schätzbaren Abbildungen aus. Die 
Arae alle, die Denkschriften aus dem Mittelalter, die Altertümer 
in Bronze, Ton, Bernstein, bis auf Kleinigkeiten, die Haus- und 
Reisealtäre der alten Christen, die Gottheiten der Chinesen etc., 

269 



die schönsten Figuren und Büsten in Elfenbein etc., Legions- 
steme, römische Urnen und Lampen etc. in Ton und der- 
gleichen, vierfüßige Tiere, Vögel, Fische, Mineralien, Ver- 
steinerungen, tief und erhaben geschnittene antike Steine etc. 
sind abgebildet. Die Abbildungen sind z. T. sehr gut geraten 
und glänzender als die Originalien. 

Für die Geschichte der Sammlung Hüpschs sind diese Ab- 
bildungen auch heute noch von hohem Werte, weil sie allein 
für viele Gegenstände unseres Museums deren ehemalige Zu- 
gehörigkeit zu dem Kabinett Hüpschs erweisen. Aber auch 
für die Altertumsforschung im allgemeinen, wie die rheinische 
im besonderen findet sich manches Interessante darunter, da 
wohl manche der hier abgebildeten Denkmäler den Stürmen der 
Revolution zum Opfer gefallen sind. Erwähnen will ich hier 
nur eine farbige Zeichnung der von Hüpsch so hoch bewerteten 
Onyxschale (vergl. Seite io6 ff.), sowie unter den vielen In- 
schriften die Abbildungen nach Schannat, mit deren Hilfe sich 
die von Hüpsch für seine Epigrammatographie benutzte Schannat- 
handschrift feststellen lassen wird. Als Nachtrag zu meinem 
Aufsatz über die Handschriften von Schannats Eiflia illustrata 
(Westdeutsche Zeitschrift 22, 79 ff. 1905) füge ich noch bei, 
daß unter den Wallraf geschenkten Handschriften aus Hüpschs 
Nachlaß als Nr. 3. eine fragmentarische Abschrift des ersten 
Teils der Eiflia illustrata angeführt wird. 



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Aacheu x8f., 22, 42,49» SJ. 79i 85, 
88. 90, 99, I39f., 165, 189, 196, 
198 f., 203 f., 232, 268. 
— Beeiferungs-Gesellschaft 49. 

Abano, Petrus de 42. 

Abel, E. H. d* 266. 

Abel, Ernst August d' 266. 

Aberglauben 42 f. 

Achen, Johann von 225. 

Ackermäuse 41, 217. 

Adami, Johann Isaak u. seine Söhne 
62. 

Aemi/ier, römisches Geschlecht der x8. 

Aerite 43 f., 96. 

Agrippa v. NeUesheim, Heinrich Cor- 
nelius 18 f., 21, 225. 

Aix (Ayx), Eva Henriette Freifrau v., 
geb. Freiin v. Lützerode 26. 

Akademien 14, 16, 44, 48flr., 71. 

Albrecht, Herzog zu Sachsen- Teschen 
10, 52. 

Aldegrever (AldegraQ» Heinrich 225. 

Alexander L, Kaiser v. Rußland 108. 

Alßerf Bartholomäus Joseph Blasius 
117. 

Altäre 154, 224, 248, 25 3 f., 256. 259, 
s. a. Reisealtäre. 

Altertümer 3, $ f., 9, 12, 46 f., S^, 63 f., 
65ff., 67ff., 81,90, 96, 106, 109 f., 
144, 149, 154, 156, 16}, 167 f., 
174 f., 180, 220, 224 ff., 230, 
247 ff., 253 ff., 258 ff.. 269 f. 

Altstädten, Johann Damian 88 f. 

Ameisen 41, 222 f., 228. 



Amerika 9 f., 49, 60, 62, 2 14 f., 228, 
236 f. 

Amphibien 9. 

Amsterdam 59, 233, 238. 

Anthemius, Münze des Kaisers 107. 

Antiken, s. Altertümer. 

Anzeige, Wöchentliche bönnische von 
gelehrten Sachen. Bonn 213. 

Anzeigen, Kölnische gemeinnützige, 
aus dem Reiche der Gelehrsam- 
keit, hsgb. V. J. P. Eichhoff 224. 

Arabische Handschriften 10, 12, 64. 

Arae viatoriae, s. Reisealtäre. 

Ardennen, 23, 205. 

Aristoteles 211, 216. 

Armenische Handschriften 10, 12. 

Arnsberg 12^ ff., 130, 133, 162, 184. 

Asien 49, 60. 

Assenheim 102. 

Assignaten 85. 

Astyrius, Flavius 69. 

Auerbach 185. 

Augsburg 219. 

Augsburg, Kais. Franciscische Aka- 
demie 48, 224, 228 ff., 235. 

Ausfeld, Eduard 190. 

Auxy, Familie d* 190. 
— Carl Graf d' 190. 

B. 

Bachhempt, Wiese bei Krickelhausen 

in Lontzen 199. 
Bachhof bei Krickelhausen in Lontzen 

191. 
Bährens, Johann Christian Friedrich 8. 



18 



273 



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BaeUn 195 f., 202. 

Barsch, Georg 190, 194. 

Baidinger, Erast Gottfried 44. 

Bamberg 60, 212, 214. 

s. a. Seinsheiin, Adam Fried- 
rich Joseph Maria Reichsgraf 
von, Bischof v. Bamberg und 
Würzburg. 

Basreliefs 11, 85 f., 154. 

Bassompierre, Jean Fran^ois 210. 

Bast, Friedrich Jakob 166 f. 

Bastian, Franz 42 f. 

Batavia, Genootschap der Koosten en 
Wetenschapen 49, 6 3 , 2 3 j, 2 3 5 ff. 

Baudissin, Wolf Heinrich v. 249. 

Baumer, Johann Wilhelm 58. 

Beckenkam(p), Caspar Benedict 117, 
266 f. 

Behnke, Werner 84. 

Bekker, Carl Wilhelm 20, 117, 131 ff.. 
137fr., i4off., 152, i$9ff, i62f., 
179 ff, 260, 269. 

— Georg 131, 185. 
BeJderhusch, Familie v. 193. 

— Caspar Anton Frhr. v, 210. 
Belgien 87, 107. 

Bellin, Buchhändler in Paris 238. 

Beneiech, Pierre 76, 

Bentheim 126. 

Berg, Herzogtum und GroOherzogtum 

36 ff., 40, 53, 183, 228, 234. 
Berges, Maria Sophia, s. Wirot, 

Maria Sophia. 
Bergkristall, Gefäße aus 109. 
Bergman, Torbern Olof 59. 
Berlin, Kgl, Bibliothek 70. 

— Physikalische Gesellschaft 48, 
224, 228 fr., 233 ff. 

Bernier, Fran^ois 32, 211. 

Bernsleinfiguren 152, 269. 

Bertram, Pierre Joseph 124, 128 f., 

136 ff., 142 f., 144 fr., 157 ff. 
Best, Dr., Arzt in Köln iii. 



Bethmann, GebrQder, in Frankfurt a. 
M. 131. 

Beuel 141, 183. 

Beusdal, s. Eys v. Beusdal. 

Beuib, Franz 36 ff., 228. 

Bevollmächtigte des Landgraf en 124 ff., 
s. a. Bekker, Klipstein, 
Koester. 

Be^oar steine iio. 

Bianca, Franz Joseph v. 208, 221, 
223, 226, 243. 

Bibelhandschriften u, -Drucke 61, 100, 
169. 

Biblia Pauperum 10, 57. 

Bibliothek, Allgemeine deutsche, hsgb. 
von Friedr. Nicolai 228. 

Bibliotheken 65, 96. 

Biebesheim 185. 

Bierbaum, Bemard 52, 67 ff. 

Bildhauer 71, 117. 

Biographien 47, 224 f. 

Björnstähl, Jacob Jonas 4 f. 

Blanchard, Tribunalspräsident in Köln 
136, 16S. 

Blockbücher, s. Holztafeldrucke. 

Blothe, Heinrich 15 f., 2 39 ff. 

Bock, Christoph Wilhelm 267. 

Böhmen 196, 202. 

Boileau-Despnfaux, Nicolas 32, 211. 

Boisserie, Brüder 113. 
— Sulpiz 186. 

Bonaparte, Lucien 79 f., 103. 

Bonn 61, 78, 89, 98, 142, 183 f., 
211, 213, 227, 232, 243 f., 262. 

Borkhausen, Moritz Balthasar 1 30, 132. 

Boston 235. 

Botanik 5, 33, 40, 99, X09, 130, 163, 
202, 209, 220, s. a. Herba- 
rium, Mcerpflanzen, See- 
gewächse. 

Bourville 206. 

Brambach, Wilhelm 46. 

Brandenburg 189. 



274 






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ßrassart, Jean G^rard iio, 123, 159, 
167. 

Braunschweig 106. 

Breidhach'Bürresheim, Emmerich Jos. 
V., Erzbischof zu Mainz 214. 

Bremen 266, 

ßrennglas 153. 

Breslau 64, 68, 215. 

Bretagne $9, 60. 

Brinkmann, F. A. 216. 

Brion, Karl Ludwig Joseph v. 8, 
I4ff., 18, 30, 40, 42 f., 47, 58. 
90, 95, 109, 114, 116,208,213, 
215 f., 225 ff., 233, 237ff., 243. 

Brockhausen, Naturforschende Gesell- 
schaft Westfalens zu 49. 

Broelmann, Stephan 93, 263 f. 

Srönner, Heinrich Ludwig 221. 

Brüssel, 10, 72, i89f 

Buchdruck 231. 

Bucheinbände iis. 

Buchhandel 240. 

Bücher 3, 10, 5 3 f., 57, 61, 65, 81 ff., 
86, loi, 106, iiof, usf., 122 f., 
125, 130, 146, 149, 153 f., 158 ff., 
161 f., 168, 171 f., 178, 181, 186, 
2$8, 261 ff. 

BüJlingen, Kommandeur v. 117. 

Büsching, Anton Friedrich 229, s. a. 
Nachrichten. 

Büsten 11, 107, 149, 268 f. 

Bütgenhach 196. 

Burghausen, Ökonomische Societat zu 
14, 16, 48, 23of., 233 f., 239. 

Burtscheid 53. 

Busch, Dorf bei Lontzen 189. 

C. 

Caire, Mr. de, Sammler in Marseille 60. 

Calcar, Johann v. 225. 

Camus, l'Abb^ 4. 

Caselli, Agent national 77, 90. 

Caub 181. 



Chamisso de Boncourt, le Comte et 

la Comtesse de 4. 
Chaptal, Jean Antoine 100, 103. 
Chasteler et du St. Empire, G. G. 

Marquis du 106 ff. 
Chieff, Petrus del 203. 
— Anna Christina del, geb. de Hüps 

203. 
Chili 244. 

China 10, 12, 37, 63, 108, 154, 228. 
Chinesische Handschriften u. Raritäten 

10, 12, 63, 108, 269. 
Christian Günther HL, Fürst von 

Schwarzburg-Sondershausen 62. 
Cicero, De officiis 10. 
Clairmonl 203. 
Clasen, Matthias 30. 
Clavicula Salomonis 42. 
Clavijo, Don Jos^ 49. 
Cleve 39, 220, 234. 
Coppenhagen, H. Levi 61. 
Coster, J. de, Buchhändler in Amster- 
dam 238. 
Cremona 204. 
Creu^er, Friedrich 130. 
Cserey, Laurentius 100. 
Cserey von Nagy-Aita, Erbherr auf 

Kraszna, Johann Wolfgang 13, 

100 f., 221. 

D. 

Dachrinnen, Schädlichkeit der bleier- 
nen 225. 

Dahmen, Joseph 23. 

Dalberg, Wolfgang Heribert Frhr. 
V. 102 f. 

Darabias, Directeur de TAdmini- 
stration de TEnregistrement in 
Aachen 165. 

Darmstadt 4^ 10, 54 f., 97, 108 ff., 
114, 117, 121 ff, i3off., I39ff., 
142, 152, i$9, 162 ff., 168, 
171, i8off., 201, 258ff. 



i8* 



275 




Darmsiadt^ Hofbibliothek 4, 6, 8, 10, 
13 f., 22 f., 32,34, 36, 39, si, S4U 
60, 62, 87, 109 f., 132, 160, 162, 
i85f., 192, 208, 219, 226, 238f., 

244. 

— Museum 4, 10, 13, $1, 69fr., 
106, io8fT., (12,114, i}0^*f M^» 
154, i6of., 169, 185 f., 192, 221, 
247, 25s, 2S7, 266ff. 

Daurier, Brigadegeneral 85. 

De eben, Arnold 121, 123 fF., 136, 159, 
165, 175 f. 

Denis, Michael 162. 

Descaries, Ren^ 32, 211. 

Dethmaris, E. Ph. B. Frhr. v. 36 f., 
228. 

Detmold 227. 

Deutsche Handschriften, s: Hand- 
schriften. 

Deutscher Orden 121, 2x0, 212. 

Deuti 127, 133, 183, 224, 249. 

Dialekte, deutsche 116. 

Diekirch 201. 

Diepenbach, Greffier in Köln 159. 

Diei, Friedrich 192. 

Diplomatik 47. 

Diptycha 64, 67 ff., 107, 192. 

Dobbe, Jean Werner 165. 

Dobhelstein, Johann Wilhelm Arnold 
19, i98if., 206. 

— Maria Katharina, geb. Wind- 
meulen 198. 

— Marie Madeleine, geb. Honvlez 
19, 131, 198 ff., 206. 

Doenraedt von Rosilien, Familie v. 

— Anna geb. v. Reimerstock 203. 

— Anna Maria s. HQps, Anna 
Maria de. 

— Wilhelm Adolph v. 203. 
Dolm, Christian Wilhelm 220, 234. 
Dolgorouky, Fürst und Fürstin C. 

108. 



Dorn, Goldschmiede in Köln 265. 

Dortmund 239 ff. 

Drescb, Bernhard 181, 183 f. 

Duck' oder Traßstein, kölnischer 22$. 

Dünt^er, Heinrich 113. 

Düsseldorf, 5, 36, 55, 184, 210, 215, 

220, 223, 234. 
Düster nau 243. 

Duisburg 243. 

Duns Scotus, Johaimes 93. 

E. 

Edelsteine 5, 9, 12, 67, 10 1, 107, 
MS. 152. IS4. »6i, 163, 174, 
178. 

Ebrenstein 243. 

Ebwald, Rudolf 106. 

Eicbboff, Johann Peter 223 ff., 227 f. 

Eicbstädt 219. 

Eifel 36, 194, 219. 

Elektriiitätslehre 212. 

Elfenbeinarbeiten 10, 63 f., 67 ff., 107, 
iSi, 153, 163, 169, 192, 27a 

Ellwangen 214. 

Emailarbeiten 63 f., 107 ff., 151, 153, 

174, 2S5. 
Emigranten, französische 3 f., aus den 

von den Franzosen besetzten 

Landern 82 ff. 
Engels, Wirt zum Geist in Köln 108 
England 66, 104, 238. 
Ennen, Leonhard 21, 91, 97, 130, 

171, 243. 
Epbemeriden, Literarische, hsgb. v. J. 
' B. C. V. Schönebeck 7, 87, 232, 

244, 
Erdbeben 214. 
Erlangen 132. 
Ernouf, Jean Augustin 89. 
Ernst IL, Herzog von Sachsen-Gotha 

106, III. 
Esprit des Journaux 7 f., 63, 233ff^ 

238. 



276 






S"r 



Essen 2 39 ff. 

Esstinger, s. Knoch u. Esslingen 
Eupen 22, 53, 189 f., 202 ff. 
Evangeliare 63, 67 fr., io6f., I09f. 
£yf von Beusdal, Familie 193. 

F. 

Faujas de St. Foiid, Barth^Ieniy 83. 
Feltni, Bäckermebter in Köln 61. 
Ferdinand, Großherzog von Toscana, 

Kurfürst von Salzburg 122. 
Feih, Peter 123, 126, 129, 144 ff., 

151, 159» 182 ff., 185 f. 
Feuer shrünste, Mittel sie zu löschen 

223. 
Fibeln 9, 248, 254, 259. 
Firmenich- Richarti, Eduard 266. 
Fische 9, 62, 270. 
Fischer, Wwe. in Köln 23. 
Flamm, Gdrard 121, 123, 136, 175. 
Fleischer, Buchhändler in Frankfurt 

219. 
Floren^ iio. 
Floridabianca, josd Monifio, Graf 

von 49. 
Foeth, Peter, s. Feth, Peter. 
Fortis, Alberto 58. 
Fossa Euf^eniana 86 f. 

— S. Mariae 87. 

Frankfurt a, Af. 58, 109, 131, 134, 
155, 210, 214, 217, 221, 234, 
240. 

Frankreich 41, 54, 68, 73 ff., 87, 92, 
103 ff., 124, 134, 13$ ff., 189. 

Frant^, Joh. Math. 25, 109. 

Frani, Hofrat von 61. 

— Scholaster von 106. 
Franipsische Handschriften, s. Hand- 
schriften. 

Fr anhosen in Köln, s. u. Köln. 
Frecine, Volksvertreter in Köln 81, 

84, 86, 96. 
Freiburg i. B, 209. 



Freimüthige, Der, und Ernst und 

Scherz, hsgb. v. A. v. Kotzebue 

und G. Merkel 11. 
Friedrich Wilhelm IIL, König von 

Preußen 10 1, 122. 
Fuchs, Johann Peter 51. 
Fürstenberg bei Xanten 230. 
Fugger, Anton Ignaz, Reichsgraf v., 

Fürstbischof von Regensburg 

53, 214, 218. 

a. 

Galen, Bernhard von 249, 257. 
Gali^iu, Fürst Dimitry 36. 
Gammans, Hofrätin in Köln 158 ff. 
Gazette de Cologne nj, 233. 
— interessante de Düsseldorf 42. 
Gebauer, Johann Jacob 220. 
Gebetbücher, deutsche 115 f., 169. 
Gefäße 9 f., 64, 109, 115, 145, 152 ff., 

163, 174. 178, 197, 215, 247 ff., 

253 f., 258. 
Gehren, Baron v. 62. 
Geisterbannung 42 f. 
Geisweiler, Constantin 237. 
Gelenius, Johannes 93. 
Gemälde 5, 9, 11 f., 34, 61, 8$, 122 f., 

125, 152 f., 161, 163, 169, 180, 

215, 227, 251, 235 f., 260, 266. 
Gemmen 9, 64, 145, 153 f., 163, 178, 

197, 270. 
Generalstaaten 47, 86 f. 
Geographie 214 f, 
Geologie 210, 213 f., 224. 
Georg, Herzog von Meiningen 4. 
Geräte 10, 64, 115, 247 f., 258. 
Gewerbe 40, 49, 53, 115, 216. 
Geyr, Carl Theodor Frhr. v. 70. 
Gießen 58, 126. 

Gillet, Volksvertreter in Köln 74 f. 
Gimborn- Neustadt, Herrschaft 28. 
Gjörwell, Carl ChristofTersson 5. 
Glasmalereien ix. 



277 



GofSt Johann Leopold 28 f., 62, 116. 
Goethe 4, 96, 112 f., 186. 
Göltingen 40, 126. 
Gbtienbilder 9, 64, 152, 258, 269. 
Goldbect, Mitglied der Administration 

centrale du Pays dVntre Meuse 

et Rhin 77. 
Gold Schmiedearbeiten 252, 265. 
Gohstein, Familie v. 190. 
Gordon, Mr., Hüpschs Übersetzer 

238 f. 
(/oriOi^ Douanendirektor in Köln 163. 
Gotha 106, III, 235. 
Grabsteine 5, 92 f., 249, 254, 256, 

259. 
Gracian, Baltazar 31. 
Graevius, Johann Georg 1 10. 
Graffi, Gottfried 240. 
Griechische Handschriften 64. 
Griffel 9. 

Gritxner, Maximilian 22. 
Grönland 10. 

Grosknrd, Christian Heinrich 5. 
Grosman, Johann Henrich 121, 123 ff., 

130, 136 f., 140, 157, 159, 165, 

175 f. 
Guermeule, le Comte de 4. 
Gynetti, Dr., Arzt in Köln iii. 

H. 

Haag 36. 

Haarlem, Hollandsche Maatschappij 

der Wetenschappen 48, 230 f., 

253, 25s ff. 
Haas und Sohn, Buchhändler in Köln 

233 f.. 237, 240. 
Hachenburg, Grafschaft 243. 
Hackenbroich,Joh. Caspar Joseph 123. 
Hageau, A. 87. 
Hasfische 12. 
Halle 220. 
Hamburg 229. 
Hamm, Gerhard Ernst von 235. 



Hamm, Johann Joseph 123. 

Hanau 106. 

Handel 40, 49, 216. 

Handschriften 3, 5, 10, 12, 21, 52 ff., 
57, 61, 63 ff., 82, 86, 95 f., 
100 f., 106 f., 109 f., 115, 117, 
122, I2S, 130, I}2, I4iff^ 
153 f., 156, 158 ff., 161 f., 168 f., 
171 f., 174, 178 ff<^ 186, 258. 

Handxeichnungett 5, 47, 81, 89, 153, 

266 ff. 
Hans, Buchhändler in Köln 238. 
Haphii 10. 
Happeri, Adolf Ferdinand 28. 

— Eva Mechthild s (-, 12, 28 f., s^» 
53, 71 f., 107, 117, 122 f., 125 f., 
129, 141 f., ISO, 153 f., iS9ii^4> 

267 f. 

— Katharina, geb. Klumbenz 28. 
Hardy, Caspar Bemard 75, 117. 
Harscamp, Familie von 190. 
Hartig, Georg Ludwig 132. 
Hartmann, Leopold Frhr. v. 16. 
/för^, J. H. 209 f., 213. 
Har^heim, Joseph 225. 
Haugwit\, Christian Heinrich August 

Kurt Graf von loi. 
Havestadt, Bemardus 244. 
Hebräische Handschriften 10« 64. 
Hebräische Inschriften 249, 2^4,2^6, 

259. 
ii^gg^^n» Peter HQps van den, s. 

Hüps, Peter de. 
HeilmitUl 13, 41, 43 ff., 53. 65, 76, 

82, 86, 90, loi, 221 f., 224, 226, 

228, 23s, 237, 239. 
Heinrich IV., Kaiser 189. 
Heinsberg, Goswin 134, iS7ff« 
Helfflinger, franz. Geschäftsträger in 

Darmstadt 139 f., 155, 157, 159. 
Hempelmann, Bartholomäus 244« 
I Herbarium 109. 
. Her Cutanum 152. 



278 



r 






■'^r 






Hrremann, Zudwig gen., s. Zudwig. 

Herrestorf, Bürgermeister in Köln 88. 

Herwegh, Mitglied der Schulkonimis- 
sion in Köln 134, 158. 

Hessai'Darmstadl, s. Lud ewig X., 
Landgraf, Ludwig IL, Groß- 
herzog. 

Hirsinger, franz. Resident in Frank- 
furt a. M. 134, i$$. 

Hocbmutb, Friedrich, Buchhändler in 
Köln 218, 221. 

Hochstaden, Konrad von 18. 

HochsieUen, Familie von 190. 

Hörle^adeen, Frhr. von 192. 

Hohenlohe-PfedtWach, Joseph Fürst 
von, Erzbtschof zu Breslau 64, 68. 

— Joseph Anton Fürst von 32 f., 
51, 211. 

HohenxpUern, Franz Christoph Anton 

Reichsgraf von 210. 
Holland 61, 87, 107, 223, 233, 238. 
Hollinger, Receveur de TEnregistre- 

ment in Köln 164 ff. 
Holset, Familie von 190. 
Holxßpfel, Dorainicus Ferdinand 46, 

231. 
Holi^eraedern, Frhr. de 192. 
Holltafeldrucke 10, 57. 
Hompesch, Gräfin von 14$. 
//(wy//^ Familie 17 ff., 193, 197 f., 

206. 

— Anna Maria Anastasia, geb. Kes- 
1er 17, 19, 22, 196, 205 f. 

— Carolus Leopoldus 206. 

— Christina Lucia, geb. Wirot 206. 

— Gerard Lambert 17, 22, 197 f., 
205 f. 

— Jean Guillaume Fiacrc, s. 
Hup seh, Johann Wilhelm Carl 
Adolph Frhr. v. 

— Jean Michel 206. 

— Jean Nicolas 19, 131, 198 f., 
200, 206. 



Honvle^, Ludovicus Henricus 206. 

— Margarethe, s. Ruth, Marg. 

— Marie Charlotte, geb. Salm 206. 

— Marie Eleonore 19, 131, 198 ff., 
206. 

— Marie Helene, geb. Montford 
206. 

— Marie Isabelle 206. 

— Marie Madeleine, s. Dob bei- 
stein , Marie Madeleine. 

— Marie Marguirite 206. 

— Reine Elisabeth 206. 

— Sebastian 206, 

— Sebastianus Hubertus 206. 
Honvle^-Ardeun, Honvlez von der 

Ardenne,Joh.Wilh.Carl Adolph 
de, s. Hüpsch. 

Honvlez von Hüpsch, Johann Peter 
21, 194 f., 197. 

Hookham, Th., Buchhändler in Lon- 
don 238. 

Hörn, Johann Anton 117. 

Hornviehseuche 41, 221 f. 

Horst, Johann Jacob 209, 213. 

Huberly, Vorsitzender der Admini- 
stration centrale du Pays d*entre 
Meuse et Rhin 77. 

Huckelbach, Anna von, s. Hüps, 
Anna de, geb. von Huckelbach. 

— Katharina von, geb. von Lontzen 
194, 202. 

— Lambert von 194, 202. 
Hübsch und Timoni, Handlungshaus 

in Konstantinopel 22. 
Hübsch von Großthal, Friedrich Baron 
21 f. 
- Joseph Hubert Baron 22. 
Hüps, Anna de 202. 

— Anna de, geb. von Huckelbach 
194 f., 202. 

— Anna Catharina de 204 f. 

— Anna Christina, s. Chief, dcl. 

— Anna Franziska de 196, 204. 



279 



Hüps, Anna Maria de 204. 

— Anna Maria de, geb. v. Doen- 
raedt 195, 203 f. 

— Anna Maria Eugenia de, geb. v. 
Oetcgraeven 195, 204. 

— Anton Lambert de ( 1 6 5 1 — 1 7 20) 
203. 

— Anton Lambert de, geb. 1697, 
22, 190, 204. 

-7- Antonia Felicitas de 204. 

— Caecilia de 202. 

— Catharina de 202. 

— dtharina Antoinetta de 203. 

— Elisabeth Theresia de 204. 

— Gertrudis Maria de 204. 

— Johannes de 202. 

— Johann Adam de 190, 195, 
203 f. 

— Johann Pcler de 21, 194 f., 197. 

— Johann Theodor de 191, 193, 
195 f., 203 f. 

— - Johann Wilhelm de 190, 204. 

— Joseph Sylvester de 204. 

— Isabel la de (gest. 1616) 194,202. 

— Isabella de (geb. 1612), s. Men- 
th en de Noetbergk, Isabella de. 

— Lambert de 193, 195, 202 f. 

— Leonardus de (gest. 1610) 194, 
202. (S. 194, 161 1 ist Druck- 
fehler.) 

— Leonardus de (1604 — 1664)202. 

— Leonardus Fridericus de 203. 

— Maria Agnes de 204, 

— Maria Catharina de, s. Kesler, 
Maria Catharina. 

— Maria Isabella de, s. Kesler, 
Maria Isabella. 

— Maria Isabella de (1645— 1718) 
203. 

— Peter de 194 f., 202. 

— Peter de (1610— 1641) 202. 

— Peter de (1633 — 1667) 195, 203. 

— Wilhelm Adolph de 203 f. 



Hüps de Lontien, Familie 18 f., i9o6r. 
— Wappen 22, 191, 19s ff. 
Hüpsch, Johann Wilhelm Carl Adolph 

Frhr. v. 
Abstammung und Familie 17 ff., 

28, 51, 72, 76, 85, 95,98, 105, 

109, 121 f., 189 ff. 
Familienpapiere 23 f., 190 ff. 
Stammbäume 18, 190, 193, 198, 

202 ff. 
Wappen 191, 193, 19s, I97- 
Namen 17 ff., 23, 192, 198. 
Pseudonymen 15, 36 f., 213, 228. 
Titel 17 ff., 23, 48, 52, 192 f. 
Eltern 17, 22, 197 f., 206. 
Geschwister 19, 22, 121, 131, 

197 ff., 206. 
Verwandte 20 ff., 135. 
Geburtsort und -Tag 17, 30, 197, 

206. 
Taufschein 21. 
Paten 17. 
Jugend 22 f. 

Erziehung u. Studium 22 f., 30, 105. 
Reisen 24, 46, 53, 268. 
Verlobung 27. 
Heiratsgesuch 27 f. 
Junggeselle 27. 
Haushälterin, s. Mechthild Hap- 

perz. 
Schreiber 56, s. a. Peter Feih. 
Wohnungen in Köln 3, 2 3 ff. 
Haus 24 ff., 74 ff., 109, 121, 123, 

145, 159, 162, 164, 166 f., 175 f., 

184, 258. 
Vermögensverhältnisse 12, 24 ff., 

28, 43 ff., 51 ff., 55, 61 f., 77, 

85 f., 98 ff., 108 f., 112 f., 117, 

125, 129, 135, 215, 220, 
Einnahmen 44, S^ff-, 77» 98, 112, 

117, 135, 220. 
Schulden 24 ff., 61 f., 99 f., X09, 

125, 129. 



280 



: -^- r ,- ' ^-•:.-^i.' "«..-. >-* .-' 



Pension 2$, 53, 77, 98, 215. 
Prozeß um die Erbsch^ift seiner 

Tanten Kesler 98, iii, 198. 
Bewerbung um ein Amt 98. 
Reise für den spanischen Hof 53, 

268. 
Kreisgesandter 52, 67, 69. 
Nassauischer Geh. Legationsrat $2, 

193, 222. 
Geschworener iii. 
Seine Gönner 28, 32, 56, 53, 6ofF.i 

98, 109. 
Krankheiten 99, 108, iii, 121. 
Tod III, 117, 121, 128. 
Begräbnis 117. 
Grabstätte 118, 176. 
Grabdenkmal 268. 
Totenzettel 117. 
Seelenamt 117 f., 130, 141. 
Nekrologe 11 f., 192. 
Äußeres 12. 

Bildnisse 71, 258, 266 ff. 
Büsten 71, 268 f. 
Charakter 7, 11, 13 ff., 28, 37, 

$8, 97, 105, 112, 116, 146 f., 

150, 208. 
Bedürfnislosigkeit 13, 30, 61, 82, 

99» "7» 129. 
Charlatan 13. 
Deutsche Gesinnung 105. 
Eitelkeit 7, 14, 20, 32, 36, $2 f., 

75. 96, 105, 192. 
Fälschungen 14 ff., 21, 37, 194. 
Feind des Aberglaubens 4 2 ff. 
Freund der Aufklärung 7, 42. 
Freundlichkeit 3, 10 ff., 39, 62, 

116. 
Frömmigkeit 14, 28, 41, 48. 
Jesuiten freund 22, 218. 
Menschenfreund 1 3 ff., 27, 30 ff., 

40 ff., 44 f., 75 ff., 82, 90, 116, 

239 ff. 
Plänemacher 31, 40, 46 f., 210. 



Uneigennützigkeit 45. 

Ungeduld 58. 

Zweideutigkeit 95. 
Beurteilung bei den Zeit- 
genossen 3 ff., loff, 16, 19, 
28, 32, 37 f., 40, 43, 45, 48 ff., 
52, 67, 237 ff. 

Lobrede, gehalten von Schal- 
berg 15. 

Ehrengedicht 216. 

Mitgliedschaft bei gelehrten Ge- 
sellschaften 48 ff., 214 ff. 
Hüpsch und die Kölner 52, 
71 ff. 

Verdienste um die Stadt 71, 74, 
90 ff., 96. 

Bemühungen im Interesse der 
Schulen und Denkmäler 91. 

Unbeliebtheit 71 ff. 

Verspottung durch die Gebrüder 
Odendahl 71 ff. 

Prozeß gegen diese 72 f., 189. 

Bürger von Köln 73, X2i. 

Verdächtigungen 73 ff., 94 ff. 

Rechrfertigungsschrift 73 ff., 235. 

Versprechen, sein Kabinett der 
Stadt zu vermachen 94 f., 127 f., 
135, 146. 

Gründe, warum er diese Absicht 
aufgegeben hat 95 ff. 

Steuererleichterung 79, 147. 

Befreiung von der Verpflichtung, 
die Wachen zu beziehen 79. 
Hüpsch und die Franzosen 
41, 44 f., 49 f., 6S, 73 ff., 100, 
103 ff. 

Wertschätzung durch die Franzosen 

49 f-» 74, 77» 82. 

Abgabe von Sammlungsgegen- 
ständen nach Paris 82 ff., 86, 88. 

Schutzbrief 7 3 ff. 

Befreiung von Einquartierung 75, 

77 fv K 



281 



» ' A- 



•> •' 



\' , 



Befreiung von Kontributionen 73, 

76 ff. 

Schenkung von Waffen aus dem 

Zeughaus 73, 88 ff., 130, 245 f. 

— des Hauses des Emigranten 

Zudwig 73, 81 ff. 

Hüpschs wissenschaftliche 

und praktische Tätigkeit. 

Gelehrter und Schriftsteller 13, 27f., 

30 ff., 208 ff. 
Verzeichnisse seiner Schriften 3 1 f , 

35, 46 f., 76, 208 ff. 
Drucker und Verleger der Schriften 

16, 3 3 ff., 46, 75, 86, 209 ff. 
Widmungen der Schriften 32, 34, 

53, 210 ff. 
Abgabe eines Exemplars seiner 
Schriften an die Regierungs- 
bibliothek in Düsseldorf 53, 215. 
Vielseitigkeit 30, 40, 4$, 244. 
Stil 31, 91. 

Schriften zur Altertumskunde 46, 

63, 88, 224 f., 230, 237, 269. 

enzyklopädische 46 f., 63, 67, 

222, 230 ff., 238, 269. 
Zeichnungen für die Enzyklopä- 
die 47, 89, 269 f. 
gemeinnützige 41, 215 ff., 222 f., 

225, 227 f., 232 f. 
literarische 31^,46,210, 224f., 

230. 
medizinische 41, 45, 221 f., 226, 

232 f.. 235 ff., 239 ff. 
naturwissenschaftliche 31, 5 3 ff., 
63, 209 f., 212 ff., 217 ff., 
224 ff., 229, 234 ff. 
philosophische 31 f., 209 f., 216. 
polembche 3 2, 36 ff., 2 1 9, 228,23 5 . 
religiöse 48, 63, 67 f., 213, 216, 

218 f. 
satirische 32, 211 f., 215 f. 
staats^^senschaftliche 31, 209, 
216. 



Hüpsch fälschlich zugeschobene 
Schriften 2x3, 216 f., 242 f. 

Gemeinnützige Bestrebungen 1 3 fü, 
40 ff., 52, 74 ff., 86, 90, 99, 1 16, 
235, 239, 241. 

Herausgabe gemeinnütziger Zeit- 
schriften 41, 227 ff. 

Wohltäter der Armen und Kranken 
14, 44 f., 74 ff., 82, 90, 96, 123, 

^ 176, 235, 239- 

Ärztliche Tätigkeit 13 f., 41, 43 ff., 

53, 71 f., 76, 82, 86, 23$,239ff. 
Dankschreiben der durch seine 

Mittel Geheilten 43, 4$. 
Förderer der Landwirtschaft 40 f., 

— der Künstler 116 f. 

— des Schulwesens 31 f., 39 f., 
AiU 63, 75i 9^ 218, 239. 

Schenkungen an Schulen 39 f. 
Sammler 3 ff., 51 ff, 112 ff., 134 f., 
146 f., 150, 156. 

Briefwechsel 19, 24, 29, 32, 40, 
42, 51, 53flf.,65f., 101,1x5,244. 

Korrespondenzbrief und Memoire 
56 ff., 1x3. 

Tausch von Sammlungsgegen- 
ständen $3 ff., 60, 66 ff., 100, 
114, 180. 

Verkauf von Sammlungsgegen- 
ständen 36, 5) ff., 60 f., 98, 100, 
1x2 ff., 180. 

Kennerschaft 1x31 

Fälschungen 37 f. 
Hüpschs Kabinett 3 ff., 27 f., 
51 ff., 82 ff-, 99, 114 ff., 122, X25, 
129, X34ff., X42ff., 164, X7 3 ff., 
178, 232, 237 flf., 269. 

Berühmtheit in ganz Europa 9, 27, 

Äußerungen der Zeitgenossen 3 ff., 
82, 96, X04, 113 ff., 129, X74f., 
237 ff. 



282 



Besudicr 3 (F., 1 1, 29, }9f 5 1, 61 f., 
67. 74, 94, 106, 108, 129, 135, 
239, 244, 266. 

Trinkgelder der Besucher 53, X17, 

U5. 147- 
Fremdenbuch 3 f., 6 f., 29,67, 129, 

239, 244, 266. 
Umfang und Bestandteile 3 ff., 27, 

51, 63 ff., 96, 152, 178, 181. 
Wert 51, 100, 122, 125, 129, X31, 

160, 164 f., 167 ff., 174. 
Kataloge und Beschreibungen 3 ff., 

6 ff., 114, 12$, 141, 151 ff., 162, 

168, 180 ff., 186,21$, 232, 2)6 ff. 
Unordnung jf, 12, 104 f., xi2f., 

160, 174 f., 186, 238. 
Herkunft der Sammlungsgegen- 

stände 10, 21, 62 f., 64 ff., loi, 

106 f., 108, 146, 162, 181,250, 

257. 
Art der Erwerbung 10, $ i ff., 

55 ff., 122, 130, I34f., i4of., 

146 f., 130 f., 156, 256 ff. 

Schenkungen an das Kabinett 5 2 f., 
62, 64, 68, 96, ijs, 24$ f., 250. 

Gegenstände aus dem Kabinett 
versetzt 62. 

Verkauf des Kabinetts abgelehnt 
100, 105. 

Wunsch, das Kabinett ungeteilt 
zu erhalten 97, 100, 103, 122. 

Versuche, es als Ganzes zu ver- 
kaufen IOC ff. 

Verkauf einzelner Stücke 45, 100 ff., 
105 ff., 112, 117. 

Beziehungen zu Landgraf Lude- 
wig X. von Darmstadt 108 ff., 
IIS. 

Bibliothek 3, s, 10, 12, 57, 115, 
122, I2S, 150, 147. 150, 160, 
162, 168, 172, 178, i8of., i86, 
237 £, 261 ff. 
s.a. Bücher, Handschriften. 



Hüpschs Hinterlassenschaft 

121 ff., 164, 170. 
Handschriftlicher Nachlaß 3 f., 8, 

13, 15 f., 22, 29, 36, 39, 43, 

47, 54 f., 80, 91, 130, 140 f, 

190 ff., 226, 242. 
Notizbücher und Schreibkalender 

3S, 5Si 60, 219. 
Testament 97, in, 121 ff., 127, 

130, 136 f., 175, 198, 200. 
Testamentsvollstrecker 117, 121, 

123 f., 126, 129 f., 136, 138, 

141, IS9, 17s. 

s. a Dechen, Grosman. 

Verzicht der Geschwister 131. 

Ansprüche der Familie Ruth 200 f. 

Versiegelung 124, 129. 

Ansprüche der Stadt Köln, s. u. 
Köln. 

Bemühungen, das Kabinett für 
Köln zu erhalten, s. u. Köln. 

Annahme der Erbschaft durch den 
Landgrafen 124, 131, 134, 136. 

Bevollmächtigte des Landgrafen, s. 
Bekker, Klipstein, Koester. 

Schritte der hessischen Gesandt- 
schaft in Paris 130, 137 f., 140, 

163, 165 ff. 

Kaiserliche Genehmigung, das 
Kabinett nach Darmstadt zu ver- 
bringen 124, 129 f., 135, 137, 

139» '55 ff. 159» 163» 1^8- 
Besichtigung des Kabinetts durch 

die Bevollmächtigten 129, 142 ff. 
Arrest auf das Kabinett gelegt 

165 ff., 178. 
Einigung mit der Stadt, s. u. Köln. 
EntSiegelung 128, 136 ff., 142 ff., 

i$7ff. 
Inventarisation 124, 130 ff., 162, 

178. 

Abschätzung 124, 130, 137, 162, 

164, 166 ff., 172, 178. 



283 



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Abzugsgeldcr 124, ijj, ijy, IJ9, 
i6jflr, 

Enregistrement - Gebuhren 1 24 f., 
150 f., 16) ff. 

Verpackung 130, 16), 178 ff. 

Verpackungslisten 181 f. 

Verbringung nach Darmstadt 1 8x ff. 
Hüpscbburg 18. 
Htiher, F. A. 66, 
Hundekrankheil, epidemische 226. 
Hangen i}2. 
HunvU, Andr£ d' 20. 
Httpsaeus, Ca jus 18. 
Hydrologie 212, 214 f. 
Hypsaeus, Publius Plautus 18. 

I. 

Jacob, Mitglied der Administration 
centrale du Pays d*entre Meuse 
et Rhin 77. 

Jacobi, desgl. 77. 

— Fritz 4. 

Jesuiten, 22 f., 30, 36, 218 f., 228, 

244. 
Imhof, Johann Arnold 230. 
Imhoff, Bildhauer 71. 

— Franz Bernhard 117. 

— Johann Arnold 46. 

— Peter Joseph 117. 
Imstenraedt, v., s. v. Oetegraeven. 
Inden, v., s. v. Weisweiler. 
Indien 9 f., 66, iio, 236. 
Indulgen\tafeln, 252, 260. 
Inkunabeln 57. 

Inschriften 9, 11, 46, 64, 92 f., 146, 
149, 154, 156, 180, 215, 224, 
227, 230, 237, 248 f., 253 f., 256, 
259/270. 

Insekten 9, 21$, 222 f., 228. 

Instrumente 86, 116, 153, 2x9, 256, 

^59- 
IntelligenxrBlatt, gnadigst priv. Bön- 

nisches 42. 



Intelligeniblatt, Neues allgemeines, 

für Literatur und Kunst, Leipzig 

IX, 192. 
Josephine, Kaiserin der Franzosen 4. 
Joubert, Volksvertreter in Köln 81, 

84, 86. 
Jourdan, Jean Baptiste 77. 
Journal, Encyklopädisches, hsgb. v. 

C W. Dohm, Cleve 39, 220, 

234. 

— für die Liebhaber des Steinreichs 
u. der Konchyliologie, hsgb. v. 
Joh. Sam. Schröter 38, 228. 

— gdn^ral de Cologne 75. 

— Kölnisches Encyklopedisches, 
hsgb. V. J. P. Eichhoff 225 ff., 
234. 

Journale, gemeinnützige 227. 
Isabella Clara Eugenia, Infantin 86 f. 
Italien 54, 58, 166. 
Jülich 36 ff., 40 f., S3i 189, 196,217, 
2x9, 228. 

IC 

Kameen 9, 64. 

Kaminsteine 249, 254, 2 $6, 259. 

Kamm, chinesbcher 108. 

Kanäle, s. Fossa Eugeniana, Fossa 
S. Mariae. 

Karg von Bebenburg, Friedrich xio. 

Karl, Fürst v. Nassau-Usingen-Saar- 
brücken 52, 22 x. 

Karl IV,, König von Spanien 49. 

Karl August, Herzog zu Sachsen- 
Weimar 4, 61. 

Karl Eugen, Herzog von Württem- 
berg 53, 61, xoo, 109 f. 

Karl Theodor, Kurfürst v. d. Pfalz 
34, 53, 98, 100, 215, 2x7 f., 
229. 

Karl Wilhelm, Fürst v. Nassau-Saar- 
brücken 22 X. 

Karten 40, 86. 



284 



'Vr 






Kassel, Soci^t^ des Antiquit^s de 48, 

228, 230 f., 253, 23s ff. 
Kauth, Postofßziant in Köln 24. 
Kempis, Thomas a 169. 
Kempis, Mitglied der Administration 

centrale du Pays d*entre Meuse 

et Rhin 77. 
KesUr, Familie 17 ff., 23, 76, 98, 

193, I96f., 203 ff. 

— Anna Maria Anastasia, s. Hon- 
vlez, Anna Maria Anastasia. 

— Johann Adam 205. 

— Johann Caspar Leopold 198, 
200, 205. 

— Johann Heinrich 205. 

— Johann Petrus 20$. 

— Johann Wilhelm 17 ff., 196, 205. 

— Maria Katharina, geb. de Hups 
196, 203, 205. 

— Maria Elisabeth 205. 

— Maria Isabella, geb. de Hüps 
18 ff., 22, 196 ff., 204 f. 

— Marie Madeleine 76, 98, 198, 
200, 205. 

— Regina Elisabeth 76, 98, 198, 
200, 205. 

Kesseler, Familie von 196. 

— Johann Heinrich Wilhelm 196. 

— Johann Ignatius Ludwig Albert 
196. 

— Marx 196. 

— Stephan Adam 196. 

— von Sonnen fei s, Gerhard Anton 
196. 

— zu oder von Nydrum, s. K es 1 e r. 
Keussen, Hermann 26, 5 1, 93, 1 17, 266. 
Kirdorff, Johann Gerhard 94, 134. 
Klebe, Albrecht 13. 
Kleidungsstücke 10, 63, 153, 250, 255, 

2 $9. 
Kleren, Henricus 22. 
KlespS, Sousprdfet in Köln I39f., 

157, i68f. 



Klipstein, Christian 106, 130 ff., 140, 

I44ff., 151 ff., i59ff., X7of., 174, 

I78ff., 183, 247, 252 ff., 258, 

260. 

— Philipp Engel 132. 

Klöster II, 41, 52, 54. 64 f., 68, 9$ f., 

107, iioff., 113, 115, 146, 155. 

Klumhertx, Katharina, s. Happerz, 

Katharina. 
Knoch u, Esslinger, Buchhändler in 

Frankfurt a. M. 210. 
Knorr, Georg Wolfgang Seel. Erben, 
Buchhandlung in Nürnberg 33. 
Kohleni 24, 190, 212. 
Köhler, Christian Ludwig Willibald 
u. seine Frau Maria Katharina 
Kaysers 2$. 
Köln, Erzbistum 41, GS, 84, 203, 

2iof., 217, 234. 
Köln, Stadt. 

Straßen, Plätze und Örtlich- 
keiten. 
Breitest raOe 214. 
Brücke, Auf der 237. 
Eigelstein, Auf dem 213. 
Fetten Hennen, Unter 231, 236, 
238. 

Fleischmengergasse 293. 

Freihafen 182. 

Friesenstraße 292. 

St. Gereonsstraße 73, 83. 

Herzogstraße 212. 

Hohe Straße 230. 

St. Johannsstraße 3, 24ff., 71, 121, 

123, I58ff., 164. 
Langgasse 24. 
Machabäerstraße 123. 
Malzbüchel, Am 223. 
Melaten, Friedhof zu 118. 
Niederich 25. 

Schmiede, An der hohen 224. 
Schnurgasse 93. 
Stolckgasse 23. 



285 



, /■ 



Streitgasse 212. 
Trankgassentor 182. 
Häuser. 
Deutsches Kreuz 24. 
Erzbischöfliches Palais, s. Zud- 

wigisches Haus. 
Gammans'sches Haus 158 ff., 166. 
Geist, Gasthaus zum xo8, 127, 147 f. 
Hüpsclis Haus, s. u. H ups eh. 
Leerodtisches Haus 24. 
Lützerodter Hof 25 fr. 
Schreibers Haus 2 5 f. 
Schreiners Haus 25 f. 
Zeughaus 75, 88fF., 91, 130, 146, 

154, 156, 227, 245 f., 249 f., 257. 
Zudwigisdies Haus 7), 81 ff. 
Kirchen, Klöster u. dergl. 12, 

68, 9xfF., 95 f., xio, 1x7, 146, 

i$$, 226 f., 263 (F. 
Allerheiligenkirche 223. 
St. Andreasstift 68. 
St. Cicilienkloster 24. 
St. Columbakirche 73, 2x2, 2x8, 

220, 233. 
Dom 91 f., 169. 
Domstift 218. 
Franziskanerkloster zu den Oliven 

6$. 
Friedenskirche in der Schnurgasse 

93. 
St. Georgsstift 68. 

St. Gereon 64, 68. 

Groß St. Martin 2$ f 

Jesuitenkollegium 148 ff. 

S. S. Johannis et Cordulae, Jo- 

hanniter-Kommende 25. 
St. Kathrinen, Deutsch - Ordens- 

Kommende zu 121, 123, 212. 
St. Kunibert 108, X23, X76f. 
— Friedhof zu 1 1 7 f 
St. Lupus 25, 28. 
St. Panuleon 226. 
St. Peter 227. 



Predigerkloster 23. 
Steinfelder Kloster 292. 
Weißfrauenkloster 95. 
Behörden und Anstalten. 
BQrgerhauptmann 5 2 f. 
BOrgermdster, s. Herrestorf, 

Lyskirchen, Wittgenstein. 
Douanenbehörde 182, 184. 
Friedensrichter, s. Bertram. 
Gewaltrichter 72. 
Hauskrahn 123. 
Kontributionskommission 78 ff. 
Kreiskolleg, Westfälisches in Köln 

126, X42. 
Kreistag 52, 67. 
Magistrat 77, 83, 93 f. 
Mairiei28, X36, X40, X42fi'., 157 ff., 

x6o, 170fr., X77, 184, 257. 

s. a. Wittgenstein. 
Memorialmeister 94. 
Montanerburse 25, 39. 
Museum, Historisches 266. 
Post 24, 133. 
Schickung 94. 
Schulen 22 f., 25, 39, 9X, 98 f., 128, 

176, 244. 
Schulkommission 108, 127 f., I34ff., 

X39f., 1426*., 15$ ff., i6of., x7off., 

i77f., 2s6f. 
Stadtarchiv 26f, 38, 5X, 57, 80, 

83, 93 f., X08, I28f., 134, 144. 

X71, 2x3. 
Stadtbibliothek 2x3 ff., 222, 224. 
Steuerbehörden 27, 163 ff. 
Universität 22f., 30, 172 f., 243, 

248, 252, 263. 
Unterpräfektur, s. Klesp^^, Sy- 

bertz. 
Wachtmeister 94. 
Wallraf-Richartz-Museum 17 1. 
Wohltätigkeitsbureau 176 f. 
Ziviltribunal I36f., 165, s.a. Blan- 

chard. 



286 



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Köln und die Franzosen 3f., 

44f., 73 ff. 
Französischer Gesandter in Köln, 

s. u. Maulevrier. 
Französische Emigranten in Köln 

Volksvertreter 7 3 ff. 

Kontributionen 76 ff. 

Abgabe von Sammlungsgegenstän- 
den nach Paris 81. 248. 

Beeiferungsgesellschaft durch die 
franz. Regierung gestiftet 49. 
Köln u. das Kabinett Hüpschs. 

Bemühungen, das Kabinett für die 
Stadt zu erhalten 127 ff., 134 ff» 
164. 

Schritte in Paris 129, 136 ff., 164. 
— bei dem Landgrafen 134 ff.» 
139, is6. 

Ansprüche der Stadt 135, 140, 143, 
147, I54ff., 161, i7off., 257 f. 

Einigungsversuche 140 ff., i5$ff. 

Besichtigung 142 ff. 

Vereinbarung zwischen Koester u. 
der Mairie 158 ff. 

Auftrag an Wallraf 160 ff., 170 ff. 

Geschenke des Landgrafen an die 
Stadt 171, 176 f., 247 ff. 

— an Wallraf 171 ff., 261 ff. 
Verschiedenes. 

Arzte 96, III, 244. 

Altertümer aus Köln, s. Alter- 
tumer, Inschriften, Waffen. 

Arme 123, 125, 176. 

Banken $9, 131. 

Beschreibung, Hist.-topogr. 2 26 f. 

Besucher der Stadt 3 ff., 74, 266, s. a. 
Hüpschs Kabinett, Besucher. 

Bigotterie 7. 

Bilderbäcker 71. 

Buchdrucker 9, 16, 45 f., 73, 86, 
196, 209 ff. 

Buchhändler 8, 31, 4$ f., 73, 209 ff. 



Denkmäler 91 ff., 226f. 

Eisgang im Jahre 1784 54, 261. 

Gelehrte 92 f., 224 f. 

Gemälde 169, 251. 

Glasmaler 11. 

Goldschmiede 252, 265. 

Grabschriften, s. u. Inschriften. 

Handschriften, Kölnische und auf 
Köln bezügliche 68, 95 f., 146, 
156, 158, 169, 171, 263ff. 

Inschriften, Kölnische, s. ü. In- 
schriften. 

Künstler 11, 75, x 16 f., 224 f., 2$if., 
266 f. 

Liturgische Bücher , Kölnische 
261 ff. 

Martinsgans, Einladung auf die 
wohlgebratene 1671 261. 

Nordlichter, in Köln beobachtete, 
s. Nordlichter. 

Preisverlialtnisse 24 f., 27, 61, 84 f., 
159,168,177,231,23$, 240,264. 

Reime zum Lobe der Stadt 252, 260. 

Rückständigkeit 40. 

Schreinsbücher 2 5 f. 

Sehenswürdigkeiten 3 ff. , s i f , 
226 f., 232, 2 36 ff. 

Trachten, Kölnische, s, u. Trach- 
ten. 

Überschwemmung im Jahre 1784 
S4, 261. 

Wachen 79. 

Wandkalender 252. 

Zeitungen 3 f., 44, 7s f. uj^ 172, 
213. 
Könige, hl. drei 12. 
Koenigs, Mitglied der Administration 
centrale du Pays d*entre Meuse 
et Rhin 77. 
Koester, Ludwig Albert Wilhelm $4, 
108, 114, 117, 125 ff., ij6ff., 
i4off., ijjff., i6iff., 2S7ff., 260, 
26). 



287 



-> A-- ..y ' *-'-', 



\.-"^. 



Kometen 42. 

Konchylien 5, 36, 66, X09f., 152, 
156, 215, 219, 228. 

Konstantinopel 10, 21 f. 

Kornelimünster, Reichsstift 52, 64. 

Kotxehue, August v. 11. 

Krätze 86, 235. 

Kras^na 100. 221. 

Kreckelhausen, s. Krickelhausen. 

Kreiseber, Simon 199. 

Kreuzer, Prof. 242. 

Kribber, C. 223. 

Kr ichelf eider 191. 

Krickelbausen 17 ff., 23, 190 ff. 

Krickelsweide 191. 

Kristallscbalen 174. 

Krokodille 12. 

Kruzifix mit Christus in Elfenbein 69. 

Kunstgegenslände 3, 6, 9 f., 47, 56, 
63, 81, 84, 91 ff., 96, loi, I09f., 
116, 122 f., 125, 130, 151, 164, 
174, 180, 215, 226f., 232, 251 f., 
255 f., 260. 

Kupferstecher 34, 224, 243, 251, 267. 

Kupferstiche 5, 34, 81, 153, 161, 163, 
179,215,243.25 1,25$ f.,260, 267. 

Kurier, Der Stadtkölnische 44. 

L. 

Lafontaine, De 205. 

Lamar gelle, Baron de 203. 

Lamey, Andreas 48. 

Lampen 64, 152, 215, 248, 253, 258. 

Landwirtschaft 40 f., 47, 49, 2 16 f., 
220 ff. 

Lang, Joseph Gregor 5 f. 

Langen, J. G., Buchhändler in Köln 
86, 236. 

Laporterie, Joseph Michael 90, 117. 

La Rochelle, Acad^mie Royale de 
48, 217 f., 224, 228 ff., 235. 

Lateinische Handschriften, s. Hand- 
schriften. 



Leerodl bei Geilenkirchen 24. 

Leerodt, Frhr. v. 24. 

Leers :^u Leerbach u. Leersfeld, Maria 

Charlotta Freifräulein v. 25. 
Legionssttine, römische 247, 253, 256, 

258, 270. 
LeibniXj Gottfried Wilhelm Frhr. v. 14. 
Leidenfrost, Johann Gottlob 243. 
Leipzig 240. 
Lemaire, Mr., Hüpschs Übersetzer 

2x8. 
Lichtenberg, Ludwig Christian 235. 
Limburg, Herzogtum 18, 72, 95, 

189, 191, 194. 

— Stadt an der Lahn 183. 
Linde, Baron de 204. 

Lipketis, Mitglied der Administration 

centrale du Pays d'entre Meuse 

et Rhin 77. 
Literärgescljichte 31, 47, 63, 92, 210, 

224. 
Liturgie 47, 63 f., 67 ff., 107, 261 ff. 
Lochner, Stephan 169. 
Loncin, Agnes v. 18 f. 
London 237 f. 
Lontien, Dorf 17 ff., 72, 76, 98, 131, 

189 ff. 

— Familie v. 194, 202. 

— Catharina v., s. Huckelbach, 
Catharina v. 

— Dietrich v. 194, 202. 

— Johann Kerns v. 202. 

— Johanna v., geb. Schirvelt 202. 
Loysel, Präfekt in Maestricht 103. 
Lucius Verus, Gemme des 154. 
Ludewig X,, Landgraf von Hessen 

84, 100, io8ff., 115, 117, 121 ff., 
150 ff., 154, 156 f., 160, 164, 
166, 169 ff., 179 ff., 185, 200 f., 
247, 265. 

Ludger, St. 67 ff. 

Ludwig IL, Großherzog von Hessen 
201. 



288 



Lüttich 17. 59, 6a, xo6, 192, 205, 210. 

— Abtei St. Jacques 10, 6$. 

— Abtei St. Martin 68 f. 

— Sod^tä d*Einulation 49. 
Lülierode, Eva Henriette Freiin v., 

s. A i X, Eva Henriette Freifrau v. 

— Friedrich Freiherr v. 2 5 f. 

— Maria Anna Freifrau v., geb. 
Gräfin v. Paumganen 26. 

Luxemburg 194, 207. 

Lyskirchen, Burgermeister in Köln 
249, 254, 256, 259 (vgl. Hüpschs 
Epigrammatographie II. 25 Nr. 
61). 

M. 

Maas 86 f. 

Madrid, Kgl. naturgeschichtliches Ka- 
binett 49. 

Maestrichl 88, 103. 

Md^a^iM für das Neueste aus der Physik 
und Naturgeschichte, hsgb. v. 
Lichtenberg, fonges. v. Voigt 

Mailand 166. 

Maitti sf., 58, 79, 96, 100, 129, 
182, 184 f., 214. 

Mailrii, Haupteinnehmer in Köln 
163. 

Malaharische Handschriften und Rari- 
täten 10« 12. 

Maler 34^ 117. 

Mallinckrodt^ Arnold 9. 

Mannheim 102. 

— Academia Electoraiis Scientiarum 
48, 232 f., 235 ff. 

Marburg 44, 126. 

Marcus Aurelius, Gemme des 154. 

Marseille 60. 

Martinique 41, 228. 

Maschinen 41, 135, 222 f., 228. 

Massen, G. E. de 103 ff. 

Matielheydt, Wald bei Walhom 199. 



Maugirard, Jean-Baptiste 54. 
Maulevrier, Edouard- Victoricn-Char* 

les-Renö Colben, Comte de 

66. 
Maulwürfe 220. 
Medaillen 5, 45, 215. 
Medizin 43 ff., 47, 54» 221 ff., 226, 

25s, 257, 239 ff. 
Meerpflan^en 5, 40, 109 f., 215, s. a. 

Seegewächse. 
Meiningen, s. Georg, Herzog v. 

Meiningen. 
Melaten 118. 

Merck, Johann Heinrich 4. 
Mercur, Der deutsche 228. 
Merkel, Garlieb 11. 
Merle, Clemens August Maria v. 117. 
Merlo, Johann Jacob 266. 
Merlin, Zauberer 12. 
Merrhem (Merrhems) Wwe. in Köln 

24. 
Meßkatalog, Frankfurter 6 

Metallarbeiten 63, 67 f., 107. 

Metra, Verleger in Neuwied 5 f. 

Metternich, Franz Wilhelm Joseph, 
Buchdrucker und Buchhändler in 
Köln 16, 4S, 73, 212, 214, 217, 
233 ff., 240 f. 

— sei. Wittib 240. 
Metternichs, Buchbinderin in Köln 223. 
Meuthen de Noetbergk, Johann Wil- 
helm V. 202. 

— Isabella v., geb de Höps 202. 
Meyer, Joh., Dr. med., Memorial- 
meister in Köln 94. 

Mielynska, Prinzessin 106. 

Mineralien 5 f., 9, 12, 33, 36, 39 f., 
47i S^ 56, 5». 60, 83. 86, 98. 
lOi f., to8, 114 f., 130, 13$, 
152, 163, 175, 178, 209f.. 215, 
218, 220, 224 f., 228, 234 if, 
252, 270. 

Mißgeburten 12, 1 10. 



»9 



289 




Modelle 153, 250, 255, 259. 

Mössel, H. C, Buchbinder in Köln 
223. 

Mommsen, Theodor 46. 

Monatsschrift, Nlederrheinische, hsgb. 
V, Joh. Berah. Const^v. Schöne- 
beck 28. 

Mont/ordy Anna Clara, geb. Roche- 
mom 206. 

— Maria Helene, s. Honvlez, 
Maria Helene. 

— Robert 206. 
Montjoie 196. 
Mosaiken iio, 153. 

Motte, die 17, 19 f., 191 f., 251 f. 

München 212, 217. 

München, Kurf. Bayerische Akademie 

zu 48, 224, 228 ff., 235 fT. 
Münster, Stadt 70, 244, 249. 

— Johann Peter 123. 

— Johann Wilhelm 244. 
Münien 9, 56, 107, 153, 248. 254, 

256, 258 f. 
Mumie 12, 19, 90, 130, 149, 250, 

255 ff. 
Museum, Deutsches, Leipzig 13,227. 
Mystik 12. 

N. 

Kachrichten, Wöchentliche von neuen 
Landcharten, gcogr., Statist, u. 
hist. Büchern, hsgb. v. Anton 
Friedrich Büsching 228. 

Nadeln 248, 259. 

Nagy-Aita 100. 

Nancy 93. 

Napoleon L 103 f., 137, 139, 159, 
163 f, 165 f., 177. 

Nassau-Saarbrücken, s. Karl Fürst v. 
Nassau-Saarbrücken» 

— s. Karl Wilhelm Fürst v. Nas- 
sau-Saarbrücken. 

— Usingen 181, 222. 



Naturalien 3, 5 f , 9, x 2, 33 ff., 39 f., 
53, %e, 60, 66, 81, 83, 8$, 94 f., 
HO, 116« 122 f., 125, 131» 156, 
164, 167, 181, 215, 232, 236, 
252, 2 $6, 260, 270. 

Naturforscher, Der, hsgb. v. Gebauer 
220 f. 

Naturgeschichte und Naturwissen- 
schaften 3 3 ff., 47, 99, 212 ff., 

"9, 2} 5, 239. 
Nehalennia, Göttin 224. 
Neissen, H. P, 21. 
Neil, Hilger 159. 
Nettesheim, s. Agrippa v. Nettes- 

heim, Heinrich Cornelius. 

— Katharina 21. 

Neuerhur g, Familie von der 190. 

Neuß 249. 

Neustadt in der Herrschaft Gimbom- 
Neustadt 28, 62. 

Neuwied 5 f. 

Niederdeutschland 3 3 ff., 46, 56, 94, 
210, 217 f., 224 ff., 229f., 237. 

Niederlande 10, 18, 33, $4, 59, 62. 

Nieder rhein 22, 33, 41, 46, 60, 86 f., 
iix, 169, 215 ff, 2i8f., 227, 
230, 242 ff. 

Nordlichter 34, 40, 42, 213, 224 ff. 

North, Frederick, EarlofGuilford 61. 

Nuckel, Mitglied der Schulkommis- 
sion in Köln 134. 

Nürnberg 3 3 ff.» 224, 229, 242, 267. 

Nußhiegel, Georg Paul 34, 224. 

Nydrum 196. 

— Kesler, Kesseler zu oder v., s, 
Kesler. 

O. 

Obbendorf, Schellart v., Familie 190. 
Ober 'Postamts -Zeitung in Köln 76, 

172. 
Odendabl, Bürgerhauptmann in Köln 

52 f. 



290 



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v.v 



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•^.-^ 



Odättdahl, Gebrüder 71 ff , 189. 
Odendall, Thomas 224. 
Oetegraeven gen, Imstenraedl, v., Fa- 
milie 193. 

— Anna Maria Eugenia v., s. H ü p s , 
Anna Maria Eugenia de. 

— Gerard 204. 

— Maria de, geb. v.WcisweiIer204. 
Olivier, Familie van 238 f. 

— Catharina, geb. Boogmaker 238. 

— Fh. van 258. 

— Gerrit van 238. 

— Pieter van 238. 
Olla polrida 227 f. 
Onyxschale, antike 106 fT, 270. 
Oppenhoff, Theodor 196. 

Orient, Sammlungsgegenstände aus 

dem 21. 
Orlians 92. 
OscuJaioria 259. 
Oibc, Münze des Kaisers 107. 

P. 

Pantoffehtein 36 ff., 219. 
Pappenheim, August Wilhelm Frlir. 

Paris 32, S9» 76» 79i 8^ ff» 88, 90, 
92, 99» 103 f-. 129 ff., 136 ff., 
155, 163 ff., 211, 238. 

— Hessische Gesandtschaft in 1 30, 
137, 140, 163, 166. 

s. a. Bast, Pappenheim. 
Pascal, Mr. de, Sammler in Roseoff 

in der Bretagne 66. 
Passau 219. 

Peris, Volksvertreter in Aachen 88. 
Persische Handschriften 10, 12. 
Peters, Zeichner in Köln 34. 
Pfali 189, s. a. Karl Theodor, 

Kurfürst von der Pfalz. 
Philadelphia, American Philosophie 

cal Society 49. 
Philipp IL, König von Spanien 86. 



Philosophie 31 f., 39, 209, 211. 
Phocart, Josepha Regina, s. Wirot, 

Josepha Regina, geb. Phocart. 
Physik 39, 47, 54, 153, 209, 212 ff., 

219, 224 f., 256. 
Pich, Richard 192, 232. 
Piaichard, President du Comit^ d'In- 

struction publique in Paris 76. 
Platxmann, Julius 244. 
Pohl, Caspar 212. 
Poppeisdorf 103. 
Porzellan 154. 
Post 24, 59, 133. 
Pretolanij, Matteo iio. 
Preußen loi, 112, 122, 126, 189, 

s. Friedrich Wilhelm III , 

König von Preußen. 
Probianus, Rufius 67 ff. 
Prüm 190. 
Puder bach, Joseph 42 f. 

Q. 

Quesnoy, Franz du, gen. Fiamingo 

10. 
Quix, Christian 22, 190. 

R. 

Raspe, Gabriel Nicolaus, Buchhänd- 
ler in Nürnberg 34 f., 229. 

Rautenbach, Gottl. 268. 

Rechtswissenschaft 30, 47. 

Regensburg 53, 218. 

Reichs- Courier 3, 2x3. 

Reiffenherg, Friedrich v. 225. 

Reimer stock, Familie v. 193. 
— Anna v., s. Doenraedt v. Ro- 
silien, Anna v., geb. v. Reimer- 
stock. 

Reisealldre 64, 68, 269. 

Reliquienkästchen 251, 255, 259. 

Rethel, Substitut du Commissaire fran* 
(ais pres le magistrat de Cologne 
und Commissaire du Directoire 



«9* 



291 



ex^cutif pr^ radministration 

municipale du Canton de Co- 

logoe 78 f. 
Rbeims 92. 
Rheinherg 86. 
Rheinlande 9, 18, 40, 49, 54, 79, 181, 

2J4. 
Rhein- Maas- Kanal B6 f. 
Rheinreisen 3 ff., 46, 242 ff. 
Rhein^ölle 182 ff. 
Ät«^^ 9, 248, 259. 
/{fo </^ Berhice 62. 
j?i7/fr^ Maler in Köln, wohnte in der 

Friesenstraße bei dem Stein - 

felder Kloster (Johann Paul oder 

Heinrich Joseph) 117. 
Ritter sbach, Familie v. 193, 204. 

— Agnes V. 204. 

Roben von Lont^en, Familie 190, 194. 
Robineau dit Beaunoir, Alexandre- 
Louis Bertrand 6. 

— Louise ereile 6. 
Rochemont, Anna Clara, s. Mont- 

ford, Anna Clara, geb. Roche- 
mont. 

Roer- Departement 49, 79, 139 f. 

Roetiem, Johann Friedrich 141, 159, 
164. 

Roll V. Bernau, Ignaz Felix 212. 

Rommerskirchen, Ferdinand 211,213, 
dessen Witwe 227. 

Roseoff in der Bretagne 59, 66, 

Rosoli in Köln 25. 

Rotier, Frangois 219. 

Rubens, Peter Paul 225, 227. 

Rudier, Commissaire du Gouverne- 
ment dahs les Pays conquis 
entre Meuse et Rhin et Rhin 
et Moselle in Bonn 95 f., 98. 

Rudolf IL, 21, 194. 

Runder oth 28, 62, 116. 

Rüsselsheim 181, 183, 18$. 

Rüstungen, s. Waffen. 



I Ruhr, rote 226. 
Rußland 54, 106 ff. 
Ruth, Familie I99ff.| 207. 

— Erich Adolph 206 f. 

— G^rard Joseph Gangolph 199, 
207. 

— Jacob Joseph Gangolph 207. 

— Johann Wilhelm Joseph 200 f., 
207. 

— Margaretha, geb. Honvlez 17, 
207. 

— Margaretha Lucia, s. Weiden- 
haupt, Margaretha Lucia. 

— Maria Josepha, geb. Schiffel 207. 

— Theodor Ignaz 207. 

S. 

Sachsen, Kurfürstentum 21. 

— Gotha, s. Ernst IL, Herzog zu 
Sachsen-Gotha. 

— Meiningen, s. G e o r g , Herzog v. 
Meiningen. 

— Tcschen, s. Albrecht, Herzog 
zu Sachsen-Teschen. 

— Weimar, s. Karl August, Her- 
zog zu Sachsen-Weimar. 

St.'Andri, Jean-Bon 80. 

St. 'Denis 106. 

Salm, Grafschaft 17, 23, 197, 205, 

207. 
Salm, Maria Charlotta, s. Honvlez, 

Maria Charlotta, geb. Salm. 
Salm-Reifer scheid, Karl, Fürst zu lox. 
Salzburg, s. Ferdinand, Großherzog 

V. Toscana, Kurfürst v. Salzburg. 
Sammler 51, 5 5 (f., 58, H2f., 160. 
Sandaliolith 36 ff., 219. 
St. Goar 184. 
St, Vith 17, 22, 24, 196, 205. 

Sarkophage 1 1, 90, 222, 249, 254, 256. 

Savels, Beda 67 ff. 

Schaaffhausen, Gewaltrichter in Köln 

72. 



292 



'^ '-. ' • 



Schaaffhausen, Abraham i}i, 183. 

Schalberg (Schaelberg, Schallberg), 
Karl Friedrich Alexander v. 15, 
213. 

Schannat, Johann Friedrich 190, 194, 
264, 270. 

Schauher g, Gereon Arnold 196. 

Scheibler, Bernhard Paul 190^ 193 f* 

Scheintodte 232 f. 

Schellari v, Obbendorf, Faniilie v. 
190. 

Schiff el, Maria Josepha, s. Ruth, 
Maria Josepha, geb. Schiffel. 

Schiffsmodell 89, 149. 

Schirveli, Johanna, s. Lontzen, Jo- 
hanna v., geb. Schirvelt. 

Schleicher in Detmold 227. 

Schleiermacher , Ernst Christian Fried- 
rich Adam 13, 106, 127, 131 f., 
138, 141, 157, 161, 179, 185 f., 
221. 

Schlüssel, römische 259. 

Schmidt, Mitglied der Administration 
centrale du Pays d'entre Meuse 
et Rhin 77. 

Schmidt, Adolf 54, 70, 107, 270. 

Schmitt, Franz Hieronymus 268. 
— Johann Jakob 268. 

Schneider, A. G., Buchhändler in 
Nürnberg 242. 

Schneider, Friedrich 192. 

Schönebeck, Johann Bernhard Con- 
stantin v. 7, 28, 87, 232, 243 f. 

Schrank, Franz von Paula 16. 

Schreibstile, römische 248, 259. 

Schriftstellerhonorar 220. 

Schröter, Johann Samuel 38, 228. 

Schuckmann, Kaspar Friedrich v. 112. 

Schürmann, Anna Maria v. 29, 22$. 

SchuermanSy H. 192. 

Schtilwesen 31 f., 39, 41 f., 82, 98 f., 
216, 218 f., 252. 

Schwär^ Paul Wolfgang 243. 



Schwar^burg' Sondershausen, s. Chri- 
stian Günther III., Fürst v. * 
Schweden 4, 54, 59. 
Schwar^enberg, Maler in Köln, in 

der Fleischmengergasse wohn- 
haft 1x7. 
Schweiiy die 18. 

Schwerte in der Grafschaft Mark 8. 
Scotus, s. Duns Scotus, Johannes. 
Seegewächse 5, 9, 40. 

s. a. Meerpflanzen. 
Seiberti^ Johann Suibert 126. 
Seinsheim, Adam Friedrich Joseph 

Maria, Reichsgraf v , Bischof v. 

Bamberg und Würzburg 40, 60, 

212, 214, 224. 
She^, Commissaire du Gouvernement 

dans les nouveaux D^partemens 

de la Rive gauche du Rhin 79 f. 
Siebenbürgen 13, loof., 221. 
Siebengebirge 243, 254. 
Sieghur g 183. 

Simonis,}{. J.223,229,231, 233^,238. 
Skulpturen 9, 11, 64, 71, 83 f., 91 ff., 

107, 149» «52. 154, 215, 247. 

256, 258, 270. 
SolmS'Lauhach, Elisabeth Charlotte 

Ferdinande Gräfin zu 102. 

— Georg August Wilhelm Graf 
zu 102. 

— Rödelheim, Vollrath Graf zu 102. 
Somhref, Familie v. 190. 
Sonnenfels, Gerhard Anton Kessel er 

v., s. Kessel er v, Sonnenfels, 

Gerhard Anton. 
Spanien 49, 53, 86, 203. 
Specksteinfiguren 152. 
Spencer, George John Earl 101. 
Spithich,EbQrh3LTd Menno Frhr. v. 37. 
Staatskunst 209. 

Stahl, Carl Philipp Ludwig 210. 
Statuen 9, 11, 107. 
Steinwurm, Anton von Padua 37, 228. 



293 






-#- ' - 



<> 

^cv 



Stockhausen, J. A. 9. 
— Buchdrucker in Köln 9, 22 j, 2;4, 
Stockholm 5, 44, 59. 
Stockstadt 181^ 185. 
5to//, Dr., Arzt in Köln 99. 
Stuttgart HO, 132, 222. 
Südsee 10. 
Surinam 62. 
Sutermann gen, Lontbardus, Lambert 

225. 
SyhertXy A., Sousprdfet in Köln 49. 

T, 

TaUeyrand, Charles Maurice Prince 
dei}7, i}9f., 155. i59i 165,165. 

Teniers, David d. J. 11. 

Thalitter ijj. 

Tbeveuot, Kommandant des Arsenals 
in Köln 89. 

Tbiriart, Mitglied der Schulkommis- 
sion 134. 

Thurn und Taxis, Carl Anselro, 
Fürst von 223. 

Timoni, s. Hübsch und Timoni. 

Topas 9, 154. 

Toscana, s.Ferdinand, Großherzog 
von Toscana. 

Totenhriefe 117. 

Toulouse, Kgl. Akademie 224. 

Trachten 5, 10, 63, 153, 174, 250, 255. 

Tränengläser 9. 

Tras-, Duck- oder Tuffstein, köl- 
nischer 220, 225, 234. 

Trier 234. 

Türkei 21. 

Türkische Handschriften und Druck- 
werke 10, 12, 21. 

U. 

Ubier 224. 

Umbererde 218, 234 f. 
Ungarn 10 1, 221. 
Unterfranken 106. 
Uppsala 59. 



Urktmdeti 116. 

Urmans, Theresia 27. 

t/rif^ii 9, 156, 248, 258, 270. 

Utrecht 204, 222 t 

Utrecht, Societas cui Tesscra Tcndi- 
mus ad idem et Tandem fit 
Surculus Arbor 48, 233, 235 ff. 

V. 

Varrentrapp 4t Wenner, Buchhändler 

in Frankfurt a. M. 234, 240 f. 
Vasen 5, 9, 106 ff., 254, 256. 
Vetilo 86. 
Vergennes, Charles Gravier Comte de 

V erkehr sverhällnisse im 18. Jahrh. 55, 

58 f., (i(i, 
Vernerey, Coramandant d'Artillerie 

246. 
Versteinerungen 6, 9, 33, 36 fF., 40, 47, 

53, 56, 60, 62, 132, 175, 178, 

215, 217, 219 f., 228, 252, 270. 
Veucht, Familie von 193. 
Viehzucht 41. 

Vielsalm 17, 21, 23, 197, 199, 207. 
Vierfüßer 9, 110, 153, 270. 
ViUaucourt, de 66 f. 
Vlissingen, Zeeuwsche Genootschap 

derWetenschapen 49, 223, 235 ff. 
Vogel 5, 9, iio, 132, 153, 270. 
Vogel, Johann Philipp Nerius Maria 

242. 
Voigt, Johann Heinrich 235. 
Vossen, Mitglied der Administration 

centrale du Pays d'entre Meuse 

et Rhin 77. 
Vulkane 214, 234, 243 f. 

Wackerbarth, August Joseph, Frei- 
herr V. 7. 

Waffen 5, 9, 12, 85, 88 ff., 130, 135. 
M9» «SJ. J56, 227, 245 f., 248f., 
25 s ff-, 259. 



294 



Wailfy, Charles ie S;. 

Walinnrtschaft 40 £ 

Waibom 198 £ 

Waüraf, FerdiiuoJ Franz 20 £, 91, 
97, 99, 108, 112 f, 150, 144 ff-, 
160 ff^ 167 £, 170 t, 17801, 
181 £, 21J, 251 tt, 2>6, 258, 
260, 265, 270. 

Walraht, Familie 20l 

Wallhtr, PhiUpp Alexander Ferdi- 
nand 192. 

Wappin 91 ff., 194 ff. 

fVasurhs 106. 

Wechstlfieher 2J7. 

IVeidigen, Peicr Florenz 9. 

Wi^Äii, Jean Joseph 1 59 £, 166 ff., 172. 

Weidenhaupt, Caspar 207. 

— Margaretha Lucia, geb. Ruth 207. 
iVeigel, Christoph, Buchhändler in 

Nürnberg 242. 
IVeilburg 126. 
Weimar }8, s. a. Karl August, 

Herzog zu Saclisen-Weimar. 
Weißer, Johann Friedrich Christoph 

IJ2. 

Weisweiler, Wißwiler, Familie v. 19}. 

— Maria v., s. Oetegraeven, 
Maria v. 

— Maria Agnes de, dicta d'lnden 
204. 

Welkenhausett, Familie v. 190. 

JF^/^^wÄau5^n,Welchenhausen, Schloß 
189 ff., 194. 

Wenner, % Varrentrapp & Wenner. 
Werden, Reichsabtei 52, 54, 67 ff., 

107. 
Werth, Johann von ijo, 245, 249 £, 

257» 259. 
Westfalen 18, 49, 126. 
Westindien 37, 214 £ 
Wetzlar 126, 219. 
Wien 21, 72, 102 £ 



' Wild, Buchhlndler in Utrtcht 23 j. 
mnJmeaJen, Maria Katharina, s. D o b - 

beistein, Maria Katharina. 
Wiroi, Christina Luda, s. Honviez, 
Christina Luda. 

— Josepha Regina, geb. Phocart 
206. 

— Maria Sophia, geb. Berges 206. 

— Max. Joseph 206. 
, — N. 206. 

I Weiter künde 20 ). 

I Wittgenstein, Ge^^altrichter in Köl n 7 2 . 

— Mairein Köln 128, M^ff., IS7£» 
168, 170, 177, 2S2. 

Wochenblätter, gemeinnützige 41. 

Wochenblatt, Kölnisches Literarisches, 
hsgb. V. J. P. Eichhoff ii\ ff. 

Wocbeitschri/ten, Büschings, s. Wö- 
chentliche Nachrichten von 
neuen Landchartcn u. s. w. 

Worringer Schlacht 249. 

Württemberg, s. Karl Eugen Her- 
zog V. 

Würiburg 15,40, 60 £, 212, 214. 
s. a. Seinsheim, Adam Fried- 
rieh Joseph Maria, ReicUsgraf v., 
Bischof zu Bamberg u. Würzburg. 

Xanten 46, 6s, 2^0. 

z. 

Zauberbücher 42. 
Zeitungen 172, 227. 

— Franl&furtische gelehrte )2. 
Zollwesen am Rhein 1H2 ff. 
Zoologie }3, 44, 47, 220. 
Zoologische Sammlungen 5,9, 12,4(1, 

47, iio, i)ü£. 152 £, 16 j, 167, 
21$. 

Zuckerrohr plantag en der Insel Mar- 
tinique 41. 

Zudufig gen. Heremann v. 7J, MjJf. 



2r} 



Gedruckt in der 
C. F. Winterschen Buchdruckerei, 

Lichtdrucke von der 

Lichtdruckanstah Zedier & Vogel 

in Darmstadt. 



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