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HARVARD COLLEGE
LIBRARY
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Baron Hüpsch
und sein Kabinett
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Baron Hüpsch
UND SEIN KABINETT
EIN BEITRAG ZUR
GESCHICHTE DER HOFBIBLIOTHEK UND
DES MUSEUMS ZU DARMSTADT
VON
ADOLF SCHMIDT
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Darmstadt
Im Selbstverlag des Historischen Vereins för das
Großherzogtum Hessen
In Kommission der Verlagsbuchhandlung von A. BergsträCer
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des neuen Museums
in Darmstadt
veröffentlicht
von dem Historischen Verein
für das Großherzogtum Hessen
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Vorwort.
lim eigentümliches Schicksal ist dem Manne zuteil ge-
worden, dessen Andenken die nachfolgenden Blätter gewidmet
sind. Zu seinen Lebzeiten erfreute sich Baron Hüpsch als Ge-
lehrter, Menschenfreund und Sammler einer Berühmtheit, die
selbst über die Grenzen Europas hinausging; bald nach seinem
Tode ist sein Name für weitere Kreise beinahe vollständig in
Vergessenheit geraten. Und gerade die Tat, durch die er im
Gedächtnis der Nachwelt fortleben wollte, die hochherzige letzt-
willige Verfügung über seine Sammlungen, hat vielleicht am
meisten dazu beigetragen, daß sein heißester Wunsch nicht in
Erfülhing gegangen ist.
Hier in Darmstadt aber hat man alle Ursache, in Dank-
barkeit des Mannes zu gedenken, durch den unsere Hofbiblio-
thek und unser Museum erst die Bedeutung erlangt haben, die
ihnen heute unter ähnlichen Anstalten zukommt. Die himdertste
Wiederkehr seines Todestages hat mich daher veranlaßt, mich
eingehender mit Baron Hüpsch und seinem Kabinett zu befassen,
und die Eröffnung unseres neuen Museums schien mir die
passendste Gelegenheit, seinen Namen unsrer Zeit wieder ins
Gedächtnis zu rufen. Es konnte aus naheliegenden Gründen
nicht meine Absicht sein, dies etwa durch eine Beschreibung
der hervorragendsten Stücke zu tun, die durch Hüpsch in unsere
Sammlungen gelangt sind, so interessant und nützlich auch
z. B. ein Verzeichnis sämtlicher Handschriften Hüpschs ge-
wesen wäre. Mein Bestreben war es vielmehr, zu ermitteln
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und darzustellen, wer dieser Mann war, und was er seiner Zeit
bedeutete, wie seine Sammlungen entstanden, und wie sie nach
Darmstadt gelangt sind. Nicht alles, was ich dabei gefunden
habe, gereicht Hüpsch zur Ehre und zum Ruhme, aber im
großen und ganzen tritt uns doch in ihm eine in vieler Be-
ziehung merkwürdige Persönlichkeit entgegen, deren Leben und
Streben auch heute noch unser Interesse erwecken kann.
Quellen meiner Darstellung sind vor allem der seit hundert
Jahren in der Hofbibliothek fast unbenutzt ruhende handschrift-
liche Nachlaß Hüpschs, sowie die Akten des Großherzoglichen
Museums. Auch das Großherzogliche Haus- und Staatsarchiv
dahicr, das Historische Archiv der Stadt Köln und das König-
liche Staatsarchiv in Koblenz boten manche Ausbeute. Den
Vorständen dieser Anstalten spreche ich für die Überlassung
der einschlägigen Akten auch hier meinen wärmsten Dank aus.
Besonders aber bin ich zu Dank verpflichtet Herrn Sudtarchivar
Dr. Hermann Keußen in Köln für die bereitwillige Auskunft
auf viele Anfragen, sowie Herrn Archivassistent Dr. Justus Has-
hagen daselbst, durch den mir eine Menge einzelner Notizen,
die er bei Ordnungsarbeiten im Archiv gefunden hatte, zur Ver-
fugung gestellt worden sind.
Darmstadt. Dr. Adolf Schmidt,
Direktor der Großh. Hofbibliothek.
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Inhalt.
Seite
Vorwon V— VI
Inhalt VII— VIII
Erster Teil.
Baron Hüpsch und sein Kabinett . • • i — ii8
1. Äußerungen der Zeitgenossen über Hüpsch und seine Samm-
lungen 3—16
2. Hüpschs Abstammung und Jugendleben 17 — 29
3. Hüpsch als Gelehrter und Menschenfreund 30—50
4. Hüpsch als Sammler • . • .* $1^70
5. Hüpsch und die Kölner 7i~~97
6. Hüpschs leute Lebensjahre 98 — 118
Zweiter Teil.
Die Erbschaft Hüpschs ...... 119 — 186
1. Das Tesument 121— 124
2. Die hessischen Bevollmächtigten und ihre ersten Schritte . 12$— 133
3. Kölnische Bestrebungen, den Verlust abzuwenden .... 134—154
4. Einigung mit der Stadtverwaltung und neue Schwierigkeiten 155 — 169
5. Die Ansprüche der Stadt Köln 170—177
6. Die Verpackung der Sammlungen und ihre Verbringung nach
Darmstadt • 178—186
Anlagen.
I. Hüpschs Abstammung und Verwandtschaft 189—207
II. Verzeichnis der im Druck erschienenen Schriften Hüpschs • 208—244
III. Verzeichnis der Waffen, die Hüpsch 1794 und 1795 aus dem
Zeughaus der Sudt Köln erhalten hat 245—246
IV. Die an die Stadt Köln als Geschenk abgegebenen Gegen-
stände aus Hüpschs Sammlungen 247 — 260
VII
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V. Verzeichnis der von Wallraf ab Geschenk erbetenen Bücher
und Handschriften 261 — 265
VI. Bildnisse und Büsten Hüpschs 266—270
Register 271—295
Bildliehe Beigaben.
1. Bildnis Hüpschs, Kupferstich von Bock, Nürnberg 1790, nach
dem Gemälde von Beckenkam Titelbild
2. Desgl., Handzeichnung von E. H. d*Abel 1779 S. 71
3. Miniaturbilder Hüpschs und der Mechthild Happerz .... S. 141
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Baron Hüpsch und sein Kabinett. ,\
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I.
Äußerungen der Zeitgenossen über Hüpsch
und seine Sammlungen.
In der zweiten Hälfte des i8. Jahrhunderts gehörte zu
den Hauptsehenswurdigkeiten Kölns die Sammlung von Na-
turalien, Altertümern, Kunstgegenständen, Manuskripten und
Büchern, die der Freiherr von Hüpsch in seinem Hause auf
der St. Johannsstraße Nr. 2757 vereinigt hatte. Frühe schon
muß Hüpsch zu sammeln angefangen haben, denn bereits in
der Mitte der 60er Jahre wird in Zeitungen* sein angehendes
Antiquitäten- und Naturalienkabinett erwähnt, und bald strömten
Fremde von allen Seiten herbei, um die darin aufgehäuften
Schätze, deren Besichtigimg der Besitzer in liebenswürdigster
Weise gestattete, zu betrachten tmd zu bewundem. Ein noch
erhaltenes Fremdenbuch, das in ununterbrochener Folge von
1776 bis 1803 reicht, nennt tausende von Namen, berühmte
und unberühmte, und bildet daher nicht nur eine Autographen-
sammlung von hohem Werte, sondern auch einen interessanten
Beitrag zur Geschichte des Reiseverkehrs am Rhein in jenen
Tagen. Alle Stände und Nationen sind unter den Besuchern
vertreten, Fürsten und Adel des alten Reiches, Welt- und
Klostergeistliche, Gelehne imd Künstler, Kaufleute und Ge-
werbtreibende bis herab zum einfachen Handwerker, Männer,
Frauen und Kinder, der ganze Schwärm der französischen Emi-
> Rtichs-Courier 1765 Nr. j}.
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gramen ^ und dann die Führer, Offiziere und Soldaten der fran-
zösischen Heere ziehen an dem Auge dessen, der darin blättert,
vorüber.*
Seit den 70er Jahren. wissen auch die gedruckten Reise-
beschreibungen manches von dem Kabinett und seinem Besitzer
zu erzählen. Gerne würden wir unter den Äußerungen der
Zeitgenossen auch eine Goethes finden, aber, als er im Juli 1774
zum erstenmal in Köln weilte, ließ die junge Freundschaft mit
Fritz Jacobi ihm wohl keine Zeit und Lust, derartige Sehens-
würdigkeiten in Augenschein zu nehmen, und bei seinem zweiten
Besuche der Stadt im Jahre 181 5 befand sich das Kabinett schon
längst in Darmstadt. Seine späteren Worte über Hüpsch', so
bestimmt sie auch klingen, beruhen daher vermutlich nur auf
Mitteilungen anderer, vielleicht des Herzogs Karl August, der
am 18. Juni 1785 das Kabinett besichtigt hatte, oder Mercks,
der nach einem ersten Besuche am 8. Juli 1784 nochmak mit
dem Herzog von Weimar und dem Herzog Georg von Mei-
ningen in dem Fremdenbuch steht, oder auch auf den Erzäh-
lungen anderer Besucher aus seinem Weimarer Bekanntenkreise.
Nur eine Woche nach Goethe war der berühmte schwedische
Reisende Jakob Jonas Björnst&hl m Köln, der über seinen Be-
^ Unter anderen: Le 7 Aout 1791 Madame la Comtesse de Chamissot;
Mr le Comte de Chamisso de Boncourt; Mr le O^ de Guenneule; Tabb^
Camus Chanoine et Vicaire gdn^ral de Nancy. (Bl. 258 b.)
* Handschrift 3^18 der Gr. Hofbibliothek, 1904 in zwei Bände ge-
bunden. 4". Ob die Listen aus dem Schlüsse des Jahres 1803 und dem
Jahre 1804 verloren gegangen sind, oder ob Hüpschs Kränklichkeit in seinen
letzten Lebensjahren ihn bewogen hat, den jahrzehntelang geübten Gebrauch,
die Besucher des Kabinetts ihre Namen eintragen zu lassen, aufzugeben,
läßt sich nicht mehr feststellen. Eine der letzten namhaften Persönlichkeiten,
die das Kabinett besichtigt haben, war am Nachmittag des 15. September
1804 die Kaiserin Josephine, die der Altertümer-Sammlung besonderen
Beifall gezollt haben soll. (Beobachter, 16. September 1804.)
' Reise am Rhein, Main und Neckar in den Jahren 18 14 und 181$ in
dem „Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar 1814 und 181 5** betitelten
Abschnitt, aus Anlaß des Besuches im Darmstadter Museum.
such des Kabinetts am 2. August 1774 kurz berichtet^: «Gleich
anfangs suchten wu: Herrn Freiherr von Hüpsch auf, der an-
sehnliche zur Naturgeschichte gehörige Sammlungen, Altertümer,
Medaillen, Manuskripte und andere Merkwürdigkeiten besitzt.
Wir trafen ihn nicht zu Hause: an seiner Statt aber wies uns
seine Magd das Kabinett; sie war mit diesen gelehrten Sachen
so gut bekannt, daß ich in Verwunderung geriet.»
Die gelehne Magd würd auch in der ergötzlichen Schilde-
rung, die Joseph Gregor Lang von seinem Besuche des Kabinetts
im Jahre 1789 macht', rühmend erwähnt: «Ich würde von
Kölln nichts gesagt haben, wenn ich das Natural- und Seltenheits-
kabinet des Freiherm von Hübsch übergienge — ein wahres philo-
sophisches Quodlibet — , das schon bei der Hausthüre seinen An-
fang nimmt, und beim obersten Speicherloch sich endiget. Alle
Zimmer, alle Gänge, alle Winkel sind voUgepfropfet; überall, wo
man sich nur hinwendet, sieht man Merkwürdigkeiten aus allen
Reichen der Natur, Antiken, Vasen, Grabsteine, Mineralien, Kon-
chylien, Vögel, Waffen, Trachten, Manuskripte, Kodizes, Edelge-
steine, Seegewächse, Gemälde, Kupferstiche, Handzeichnungen &c.;
aber alles durcheinander; auch sogar die Küche ist nicht frei
davon. Seine Haushälterin, eine wahre lebendige Enzyklopädie
dieser gemischten natürlichen Vielheiten, führet die Fremden mit
vieler Bereitwilligkeit herum, und detaillirt ein jedes Stück sehr
richtig in der einem jeden Stücke eigenen Kunstsprache.»
Im Jahre 1791 erschien zu Neuwied bei Metra eine ano-
nyme zweibändige Reisebeschreibung «Voyage sur le Rhin, de-
puis Mayence jusqu'i Düsseldorf», die sehr viel Beifall gefunden
zu haben scheint, denn schon im folgenden Jahre konnte die
< Jakob Jonas Bjdrast&hls Briefe aus seinen ausländischen Reisen an
den königlichen Bibliothekar C. C. Gj6rwcll in Stockholm. Aus dem
Schwedischen übersetzt von Christian Heinrich Groskurd. V, 330^)31.
Leipzig und Rostock 1782.
* Reise auf dem Rhein. II. Teil, S. 308—309. Koblenz 1790.
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Sociiti Typographique jerter Stadt einen Neudruck veranstalten.
Das Werk ist von Anfang bis zu Ende nichts als ein Plagiat an
der Langschen Reise, wobei dem Verfasser durch seme mangel-
hafte Kenntnis der deutschen Sprache manches komische Mißver-
ständnis untergelaufen ist^^ aber er muß die Reise doch auch selbst
gemacht und dabei Hüpschs Kabinett besucht haben, denn er
fügt seiner Übersetzung der Langschen Beschreibung noch bei
(II, 103 — 104): «Malgr6 le peu d'ordre qui rfegne dansce cabinet,
il mirite d'fetre vu, tant par sa varidti, que par plusieurs pifeces
rares qu'on y trouve. Les itrangers sont assur& d'fitre bien
accueillis. La m^nag^re du Baron, vraie encydop^die vivante de
toutes ces raretds, les montre avec beaucoup de complaisance, &
en fait le detail avec une diocution & une volubilit^ qui ^tonnent:
il ne faut pas manquer en sortant d'inscrire son nom sur l'im-
mense registre de tous ceux qui ont visiti ce cabinet.»'
Die ausführlichsten Beschreibungen, die bei dem Mangel eines
Katalogs' der Sammlung, da einzelne hervorragende Stücke ange-
führt und beschrieben werden, auch für uns nicht ohne Wert sind,
rühren von Hüpsch selbst her oder gehen doch auf ihn zurück.
1 I, 5 hält er z. B. die «Bleichen» genannten Straßen in Afainz für
Gebäude.
' Als Verfasser nennen Barbier, Dict. des Ouvr. anon3rmes 4^ 1095
und Q.udrard, La France litt, i, 243 den Lustspieldichter Alexandre-Louis-
Bertrand Robiaeau dit Beaunoir (1746— 1823) und seine Frau Louise-Cidle
Cheval. Die Biographie Michaud 3, 418 setzt deren Reise am Rhein in
das Jahr 1791, aber im Frankfurter Meßkatalog wird das Werk schon in
der Ostermesse 1791, S. 174 als fertig aufgeführt. Da Längs zweiter Teil
erst in der Michaelismesse 1790, S. 250, zum Verkauf angeboten wird, müßte
die Übersetzung vom Herbst 1790 bis zum Frühjahr 1791 angefertigt worden
sein. In Hüpschs Fremdenbuch kommt der Name Robineau dit Beatmoir in
jenen Jahren nicht vor, was man doch nach den eigenen Angaben des Ver-
fassers am Schlüsse seiner Erwähnung des Kabinetts erwarten müßte.
* Erhallen ist nur ein Catalogus Musei Rerum naturalium et artificialium
Baronis de Hüpsch, Coloniae ad Rhenum 1770 (Hs. 3523 in 4^, aus dem
sich ergibt, daß das Kabinett damals zum größten Tdle aus Mineralien,
Petrefakten und Naturalien bestand, hinter denen die Altertümer tmd Kunst-
sachen noch sehr zurücktraten.
Im Jahre 1786 veröffentlichte er in der von Johann Bern-
hard Constantin von Schönebeck in Bonn herausgegebenen
Zeitschrift «Literarische Ephemeriden» «Gesammelte literarische
Nachrichten über einige bemerkenswürdige und sonderbare
Seltenheiten, welche in den Sammlungen von Kunst und Natur-
werken des Herrn Baron von Hüpsch in Köln vorhanden sind,
aus dem Reisejournal der Hm. Tr — imd Mest — ». Er nennt
sich als Verfasser nicht, offenbar der starken Lobeserhebungen
wegen, die er in den «Nachrichten» sich selbst spendet.^ Diese
Beschreibung erschien in französischer Sprache mit einigen Zu-
sätzen nochmals in der Pariser Zeitschrift «L'Esprit des Jour-
naux franf ois et itrangers. Par une Sociit6 de Gens-de-Lettres»
Novembre 1788' unter dem Titel: «Recueil d'observations sur
quelques raret^s d'un genre particulier & remarquable, qui se
trouvent dans les coUections d'ouvrages de la nature & de l'art
poss^d^es par M. le baron de Hupsch, i Cologne. — Tiries
du Journal de voyages de M. Tr. . .» Es heißt darin, von
allen Privatsammlungen, die der Verfasser auf seinen weiten
Reisen gesehen habe, sei die des Barons von Hüpsch die um-
fangreichste, interessanteste und in verschiedener Hinsicht lehr-
reichste.
Hüpsch hat den Aufsatz in dem «Esprit des Joumaux»
offenbar manchen hervorragenden Reisenden, die eine Be-
schreibung seines Kabinetts veröffentlichen wollten, zur Ver-
fügung gestellt, fast wörtlich übersetzt findet er sich z. B. in
der «Rheinreise, herausgegeben vom Freiherm v. Wakkerbart».
Halberstadt 1794, S. 307 — 326. Wakkerbart, der im Herbst 1791
m Köln war*, rühmt den Baron von Hüpsch sehr, er nennt
ihn den einzigen aufgeklärten Mann in dem bigotten Köln.
^ S. Anhang II.
• 17* Ann^e Tome 11, S. 279—285.
* Im Fremdenbuch steht Bl. 272 b iwischen dem 14. und 17. Oktober:
Aug. J. V. Wackerbarth aus Lobben in der Niederlausitz.
Eine weitere Beschreibung erschien als besondere Schrift
von i6 Seiten in 8® unter dem Titel: «Relation du £mieux
Cabinet et de la Biblioth^que rassembl^ & consacr6s ä l'usage
public par Mr. le Baron de Hupsch publice par Mr. C. L. J.
de Brion. A Cologne sur le Rhin, chez les Libraires: Metter-
nich, Simonis, Haas, ä Paris etc. 1792.» Brion, auf den wir
später noch einmal ausführlicher zurückkommen müssen, druckt
in der «Relation» zunächst den «Recueil d'observations» aus
dem «Esprit des Joumaux» ab unter Beifügung einiger An-
merkungen und gibt dann ein «Tableau mithodique des Cabi-
nets et de la Biblioth^que», das er in drei Hauptgruppen glie-
dert: L Gibinet des Curiositis des Arts des Peuples tant anciens
que modernes de presque toutes les Contr^es de la Terre (mit
acht Unterabteilungen). IL Cabinet des Curiosit^s de la Nature
de presque tous les Pais & Mers (mit vier XJnterabteilungen).
IIL Biblioth^que ou CoUections des Manuscrits tant orientaux
qu'occidentaux & des Livres imprimis en presque toutes les
Langues (mit vier Unterabteilungen). Einzelne Gegenstände
des Kabinetts werden zwar nicht beschrieben, aber wir erfahren
wenigstens, was Hüpsch alles gesammelt hat.
Die am Schluß von Brions Beweis in Aussicht gestellte
ausführlichere Beschreibung des Kabinetts ist nie im Druck er-
schienen. Ein Entwurf dazu von Hüpschs Hand, in dem Brions
Relation z. T. w^örtlich benutzt, z. T. sehr erweiten ist, liegt
vor in der Handschrift 3527, einzelne Vorarbeiten fanden sich
außerdem bei Hüpschs handschriftlichem Nachlaß, ebenso eine
holländische und eine englische Übersetzung der Relation.
(Hss. 3528—3531)
Auf dem Brionschen Werke beruht die ausführliche Be-
schreibung des Kabinetts, die Johann Christian Friedrich Bährens,
Pastor und Rektor zu Schwerte bei Unna in der Grafschaft
Mark, der 1793 in Köln war, in seinen «Reisebemerkuogen
historisch-topographisch-statistischen Inhalts» im «Magazin für
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Westfalen, herausgegeben von Weddigen und Mallinckrodt»,
Bd. 4, 1799, Dortmund 1799, S. 266—271, gibt.
Bald nach Hüpschs Tode, im Anfang des Jahres 1805, er-
schien in Köln, in der Stockhausenschen Buchdruckerei gedruckt,
eine kleine Schrift von J. A. Stockhausen: «Meine Noten oder
der Selbstmörder, eine wahre Geschichte in Briefen». In einem
aus Köln den i. Dezember 1804 datierten Schreiben berichtet
«Der reisende Künstler an seinen Frennd in F**»^: «Ich be-
suchte zuerst das, durch ganz Europa bekannte Natur- und
Kunstkabinet des, durch seine Schriften, so berühmten Herrn
Baron von Hüpsch; ein Kabinet, dergleichen man schwerlich
in den Rheingegenden bey einem Privatmann antreffen wird.
Alle Seltenheiten und Merkwürdigkeiten dieses Kabinets nach
Verdienst zu beschreiben, würde ein ganzes Buch erfodem.
Ganz vollständig und systematisch geordnet ist die Mineralien-
Sammlung, worunter ein kostbares Kabinetchen von Edel-
gesteinen gehört. Hierauf folgt eine unendliche Menge von
Seeprodukten aus allen Weltgegenden, von Versteinerungen aus
beyden Naturreichen, eine große Anzahl der seltensten Amphi-
bien, Inseaen, Vögel, Fische und vierfüßigen Thiere. Unter
den Edelgesteincn reitzte ein sechs Loth schwerer, schön ge-
schliffener Topas von dem lebhaftesten Feuer unsere Aufmerk-
samkeit. — Außer vielen schönen und seltenen Gemälden findet
man hier eine große Menge altrömischer Vasen, Urnen, Thrä-
nengläser, Inschriften, Statuen, kleiner Götzenbilder, Münzen,
Ringe, Fibeln, Griffel, antiker Gemmen und Qmeen und dgl.
Die Sammlung von Waffen aller Völker und Zeitalter ist für
einen Liebhaber der Alterthumskunde, der Geographie und Ge-
schichte sehr interessant. Man kann hier mit einem Blicke
übersehen, auf welche Art sich die verschiedenen Völker Asiens,
Americas, Ostindiens und andrer Länder entweder vertheidigen
> S. 5 ff. }6. Ich drucke die Beschreibung vollständig ab, da sie einen
Überblick Qbcr den Inhalt des Kabinetts gewährt.
V .
oder einander umbringen. Auf die Waffensammlung folgen
allerhand Kleidungsstücke und Stoffe aus China, Nordamerica,
Grönland, Ostindien und endlich von der Südsee. Besonders
vollständig sind die chinesischen Kleidungsstücke. Es fehlt auch
nicht an neuem Kunstwerken; besonders schön sind verschiedene
elfenbeinerne Figuren von Quesnoy. Allerhand Gefäße und
Geräthe aus den neuem Zeiten und dem Mittelalter sah ich in
großer Menge. Ein Liebhaber der Litteratur wird vorzüglich
nach der ansehnlichen Menge von Lateinischen, Deutschen,
Französischen, Persischen, Arabischen, Türkischen, Armenischen,
Hebräischen, Chinesischen und Malabarischen Handschriften und
den Büchern vom ersten Dmcke greifen. Unter den Hand-
schriften befindet sich der persische Dichter Haphyz, sehr sauber
auf dickes, mit Gold gesprenkeltes und geglättetes Papier ge-
schrieben, und ein Malabarisches Gesetzbuch auf an einander
gereihte Palmblätter. Unter den gedmckten sind einige zu
Constantinopel gedrackte Türkische Bücher. Noch vor wenigen
Jahren kaufte Herr Baron von Hüpsch gegen 400 alte Hand-
schriften in der Versteigerung der nunmehr säcularisirten Abtey
St. Jacques zu Lüttich; worunter ich einen säubern Codex der
drey Bücher des Cicero de OfEciis gesehen habe. Mehrere
Handschriften, die der Herr Baron schon vorher besaß, sind
noch nicht edirt. — Es ist bekannt, daß man bey Erfindung
der Buchdruckerkunst mit unbeweglichen, auf Holztafeln ge-
schnittenen Buchstaben dmckte. Hr. von Hüpsch war so glück-
lich, eine solche Tafel zu erhalten und hat sie zur Probe ab-
dmcken lassen.^ — Herr Baron von Hüpsch ist der humanste
^ Es war eine Tafel der Biblia Pauperum, von der Hupscb selbst
wiederholt Abzüge zum Verschenken halte herstellen lassen. Am 25. Novem-
ber 1786 dankt ihm z. B. der Herzog Albrecht zu Sachsen-Teschen, General-
Statthalter der österreichischen Niederlande in Brüssel, för die Übersendung
eines Abdrucks. Der Holzstock wurde am 9. Juni 1805 nach Darmstadt
geschickt, war aber leider weder im Museum noch in der Hof bibliothek
aufzufinden.
10
Sterbliche, den ich je gesehen habe. Ohne Stolz und Groß-
sprecherey zeigt er jedem Fremden mit der liebenswürdigsten
Gefälligkeit alle seine Seltenheiten und beantwonet alle an ihn
gerichtete Fragen mit der größten Geduld und Offenherzigkeit.
Vor dem Kriege strömten täglich Reisende aus allen Welttheilen
und selbst vom höchsten Stande in sein Haus, um das Kabinet
oder vielmehr das ganz von oben bis unten mit allerhand
Seltenheiten angefüllte, ziemlich geräumige Haus zu sehen;
(denn auch das Vorhaus ist ganz mit Gemälden, Basreliefs,
Büsten, Statuen, Steinschriften, Sarkophagen u. dgl. angefüllt),
jetzt wird's aber nur selten besucht.»
In dem «Zweiten Schreiben», in dem der Verfasser S. 36
das Ableben des Barons mitteilt, fügt er noch bei: «In diesem
Kabinet sah ich auch noch (welches ich in der Beschreibung
zu erinnern vergaß) verschiedene Stücke nach Teniers auf Glas
gemalt. Sie stellen flammändische Bauern vor, die um einen
Tisch sitzen, Toback rauchen und aus Krügen Bier trinken.
Ein hiesiger Künstler und Glasmacher verehrte sie dem Hm.
Baron. Sie sind von seiner Hand. Er hat die verloren ge-
gangene Kunst wieder erfunden; seine Farben sollen das Feuer
aushalten.»
Auf Stockhausens Angaben beruht wohl der Nekrolog
Hüpschs in der Zeitschrift «Neues allgemeines Intelligenzblatt
fär Literatur und Kunst». 13. Stück. Sonnabend, den 16. März
1805, Sp. 211 — 212. (Beilage zu «Neue Leipziger Literatur-
zeitung» 1805.)
In einem anderen Nekrolog im dritten Jahrgang der beiden
Zeitschriften: Der Freimüthige und Ernst und Scherz 1805.
Herausgegeben von A. v. Kotzebue und G. Merkel* erzählt der
ungenannte Ver&sser von Hüpsch: «Als ich vor einigen Jahren
zum erstenmal sein Haiis betrat, um seine Sammlungen zu
* Nr. 79. Sonnabend, den 20. April.
II
\
->>-
sehen, war mirs, als ob der 2^uberer Merlin wieder lebendig
geworden sey; oder einer der heiligen drey Könige (deren
Knochen die Kölner so hoch verehren, und aus welchen olim
die dasigen Mönche die besten Knochensuppen kochten) — oder
als ob die neueste Mystik in ihm sich personnificire. — Man
höre! — Ich schellte, ein Thor öffnete sich, ich trat in einen
geräumigen Hausflur und fand mich plötzlich in einer andern
Welt: vor mir stand ein gläserner Sarg mit einer Mumie; Hai-
fische und CrocodiUe sperrten ihre Rachen gegen mich auf;
gehamischte Männer standen um mich her (wenigstens waren
ihre Rüstungen so aufgestellt, daß es schien, die Helden trugen
sie noch und höben den nervigen Arm zum Kampfe empor).
Betroffen ob des Spektakels blickte ich noch um mich, als eine
bleiche hagere Gestalt hervortrat, mit langsamem feierlichen
Schritt, mit weißem Kleide, weißem Hut, alles weiß, selbst das
Haar. Er empfing mich fi'eundlich und war gleich bereit mir
seine Schätze zu zeigen. Alle Zimmer und alle Winkel seines
Hauses steckten in bunter Verwirrung voll von seinen Samm-
lungen; er sammelte alles, nur kein Geld. Deutsche Alter-
thümer und Chinesische und Malabarische Raritäten, Mißgeburten
und allerlei Naturspiele, neben Edelsteinen, Gemälden und
Manuskripten (Arabischen, Türkischen, Persischen, Armenischen,
Malabarischen und Gott weiß was noch mehr). Eine Stunde
lang hatte ich mich schon herumgetrieben imd die wirklich
äußerst reiche, aber unordentliche und unsystematische Samm-
lung bewnindert, als er verschw^and, und an seine Stelle eine
alte Haushälterin den Cicerone machen ließ, nach ihm selbst
das merkwürdigste Stück in der Raritäten-Sammlung. Sie sähe
aus, als habe er sie selbst in einer glücklichen Stunde aus den
Schlacken seines chemischen Laboratoriums zusammengeklebt;
aber die Ziegenhaar-Perücke, welche ihr so zierlich auf dem
einen Ohre saß, war unstreitig aus der Antiquitäten-Sammlung.
Vierzig Jahre lang theilte sie treulich Freude \md Leid mit
12
ihm. Unerschöpflich war dieser dienstbare Geist in seinen Er-
klärungen, Bemerkungen und in den feinsten Anspielungen. —
In seinem Studirammer, wo er, umringt von allen Wesen der
Natur, ihre Geheimnisse zu erforschen strebte, gab er mir noch
seine Adresse, weil er mehrere Arcana zu verkaufen hatte; be-
sonders gegen die Fallsucht. Schade, daß der Mann Charlatan
war; sonst wäre er mit allen semen Eigenheiten liebenswürdig
gewesen.»
Hier wird Hüpsch ein Charlatan genannt, ein Anonymus
H — r im Januarheft des «Deutschen Museums» von 1786, S. 39,
zahlt ihn dagegen unter «die großen, wahrhaft edlen Menschen,
die Zierden des deutschen Adels», und in einem bei den Akten
des Gr. Museums befindlichen, bald nach seinem Tode ge-
schriebenen Briefe eines adeligen Herrn in Siebenbürgen an den
Kabinettssekretär Schleiemiacher lesen wir «von dem braven
und rechtschaffenen Baron von Hüpsch, der zu den Leuten von
erhabenen Eigenschaften, edelstem Herzen, Freunden der Mensch-
heit, Beförderern der Wissenschaft gehört hat». Angesichts
dieser sich geradezu widersprechenden Äußerungen der Zeit-
genossen ist es nicht leicht, zu einem abschließenden Urteil
über den Mann und seinen Charakter zu gelangen, wenn wir
auch auf Grund seines in der Hof bibliothek befindlichen hand-
schriftlichen Nachlasses heute manches besser beurteilen können,
als seine Zeitgenossen es vermochten. Sein Charakter weist
aber auch dann noch eine merkwürdige Mischung von an-
ziehenden und abstoßenden Eigenschaften auf, und wir können
dem Verfasser der «Reise auf dem Rhein»*, Professor A. Klebe
in Würzburg, nicht unrecht geben, wenn er ihn einen «Geist
von seltsamer Originalität» nennt. Auf der einen Seite er-
scheint uns Hüpsch als ein ideal veranlagter Gelehrter und
Menschenfreund, der sich selbst die größten Entbehrungen auf-
* Frankfurt 1 801 -* 1802. II, 401.
13
erlegt, um der Wissenschaft dienen und zum Wohle semer Mit-
menschen wirken zu können, auf der anderen Seite finden wir
einen Mann, der selbst vor Täuschungen, ja vor offenbarem
Betrug nicht zurückschreckt, um die fast krankhafte Eitelkeit,
die den Grundzug seines Wesens gebildet zu haben scheint, be-
friedigen zu können.
Seine Eitelkeit nahm manchmal ganz groteske Formen an.
Daß er in einem handschriftlichen «Verzeichnis der berühmtesten
Europäischen Gelehnen und Künstler älterer und neuerer Zeiten»^
unter den deutschen Gelehrten neben dem an erster Stelle
stehenden Baron von Leibniz als zweiten den Baron von H — ^
worunter natürlich Hüpsch zu verstehen ist, au£sählt, ist nicht
gerade bescheiden. Aber er hat noch ganz andere Dinge ge-
leistet. In den 90 er Jahren wurden verschiedene kleine Schriften
zum Lobe Hüpschs verbreitet, die dann 1799 gesammelt er-
schienen unter dem Titel: «Historischer und Pragmatischer Be-
weis der großen und vielfachen Verdienste des Freyh. J. W.
C. A. von Hüpsch um die leidende Menschheit, irai die Wissen-
schaften, um die Künste und überhaupt um die gememe Wohl-
fart, welche sich Derselbe durch seine häufigen neuen Ent-
deckungen, durch viele neue wichtige Beobachtungen, durch
Vertheidigung der Religion, durch Ausbreitung nützlicher Kennt-
nisse, durch Beförderung der gesammten Gelehrsamkeit, durch
unentgeldlich ausgetheilte Heilmittel an unzählige arme mittel-
lose Kranken durch ganz Europa, durch die Rettung so vieler
Menschen, von einem augenscheinlichen und filihzeitigen Tode,
und durch andere mannigfaltige imd ungeheuchelte Beyspiele
der menschenfreundlichsten Handlungen erworben hat; heraus-
gegeben von Karl Ludwig Joseph von Brion, Mitgliede der
ökonomischen Societät zu Burghausen und andrer gelehrten
Gesellschaften». Erster bis dritter Theil. Dortmund und Essen
* Handschrift Nr. 3540. 4".
bey Heinrich Blothe und Compagnie 1799. 168 Seiten in 8®.
Dieser Beweis ist nun eine der ärgsten Beweihräucherungen,
die man sich denken kann. Gleich anfangs bemerkt Brion:
«Ich werde hier eine {überaus große Anzahl der edelsten Thaten
imd der gefühlvollsten Handlungen von ihm ohne Prunk, ohne
niedrige Schmeicheley, zur Ehre der Menschheit anftihren,
welche für die Ewigkeit aufbewahrt zu werden verdienen, und
die beweisen sollen, daß derselbe unter die größten Gelehrten
und unter die wohlthätigsten Männer gehöre».^ Brion beruft
sich vielfach auf eine «Lobrede auf den erlauchten, berühmten
und verdienstvollen Freyherm von Hüpsch» von Karl Friedrich
Alexander von Schalberg, der seine Behauptungen bestätige,
wenn er sage, daß der Herr Baron von Hüpsch unter die
größten Männer gezahlt zu werden verdiene, die jemals auf
Erden gelebt haben, daß er der große Wohkäter des mensch-
lichen Geschlechtes sei. «Dereinst werden seine Gebeine und
Asche von der Nachkommenschaft so vieler durch ihn gerette-
ten Menschen verehrt werden.»* In diesem Tone ist der ganze
Beweis abgefaßt. Ich habe mich nun vergebens bemüht, die
Lobrede Schalbergs aufzutreiben und herauszufinden, wer Schal-
berg und Brion eigentlich waren, und bin zuletzt auf Grund
vieler einzelnen Beobachtungen in Hüpschs Papieren zu der
Ansicht gekommen, daß die Schalbergische Lobrede nie ge-
halten und veröffentlicht worden ist, daß beide Personen von
Hüpsch nur erfunden waren, und daß die ganze Lobhudelei
von ihm selbst verfaßt ist. Bezüglich Schalbergs liegt die Sache
ziemlich einfach, der Name war eine Deckadresse, deren sich
Hüpsch auch sonst bedient hat. Bei Brion, der auch Brion von
Straßfeld, dann wieder Brion Belga genannt wird, verfuhr
Hüpsch rafEniener. Er verschaffte der vorgeschobenen oder
eher ganz erfundenen Persönlichkeit sogar die Mitgliedschaft
« S. 6—7.
• S. 11 — 12, Anm. p.
15
Vi.
bei der Churfürstlich bayrischen Gesellschaft sittlich und land-
wirtschaftlicher Wissenschaften zu Burghausen. Die Auftiahme-
uricunde vom 22. August 1784 für Carl Ludwig von Brion, der
Wehweisheit Doktor, von dem Vizepräsidenten Freiherm von
Hartmahn und dem Direktor Franz von Paula Schrank eigen-
händig unterschrieben, fand ich im Original bei Hüpschs Nach-
laß mit einem Briefe Hartmanns an Hüpsch vom nämlichen
Tage: «Die Gesellschaft erhielt gestern Dero angenehmstes
Schreiben, und damit Euer Hochwohlgeboren überzeugt sind,
von welchem Werthe ihre Anemphehlung sei, so folget hiermit
die Aufiiahms-Urkunde für Herrn v. Brion». Die Entwürfe zu
Brions «Relation» und «Beweis» fanden sich z. T. von Hüpsch
selbst geschrieben ebenfalls in dessen Nachlaß vor, ebenso die
Quittung der Metternichschen Druckerei in Köln über die Druck-
kosten des «Beweises», die Hüpsch bezahlt hat, imd der Brief-
wechsel mit Blothe und Compagnie in Dortmund über den
Kommissionsverlag, über den zuletzt noch ein Prozeß zwischen
Hüpsch und Blothe entstand, bei dem von Brion als Verfasser
niemals die Rede ist. Auch den Vertrieb des «Beweises» ließ
sich Hüpsch sehr angelegen sein, er sandte ihn an alle mög-
lichen Leute, mit denen er in Beziehungen stand, meistens mit
der Bemerkung, es sei eine Schrift eines seiner Freunde.
So gibt es noch manche Punkte in Hüpschs Leben, die
ein offenes Tageslicht nicht recht vertragen und seinen Charakter
in einer eigentümlichen Beleuchtung erscheinen lassen.
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1
Hüpschs Abstammung und Jugendleben.
ralsch waren vor allem der Name und die Titel, die er
über ein Menschenalter geführt hat. Der Mann, der sich Jo-
hann Wilhelm Carl Adolph Freiherr von Hüpsch, Herr zu
Lontzen, zu Krickelhausen und auf der Motte nannte, hieß in
Wirklichkeit weder Hüpsch, noch stand ihm ein Recht auf den
Freihermtitel zu.* Er wurde am 31. August 1730 zu Vielsalm,
das m der heutigen belgischen Provinz Luxembourg etwas süd-
östlich von Lüttich gelegen ist, als Sohn des Schöffen und Ge-
richtsschreibers am Salmischen Lehnshof Gerard Honvlez' imd
seiner Frau Anna Maria Kesler geboren und erhielt in der
Taufe am selben Tage die Namen Jean Guillaume Fiacre Hon-
vlez. Die Honvlez sowohl wie die Kesler, die sich auch Kesse-
ler zu oder von Nydrum nannten, waren zwar mit verschiede-
nen adeligen Familien der dortigen Gegenden verschwägert,
aber selbst, wie es scheint, nicht adelig. Einigen Mitgliedern
der Familie Kesseler wurde erst später der Adel verliehen,
Paten waren der Großvater mütterlicherseits Johann Wilhelm
Kesler, Notar zu St. Vith, einem jetzt deutschen Orte in der
Nähe von Vielsalm, und des Vaters Schwester Margarethe Hon-
vlez aus Vielsalm. Johann Wilhelm Kesler war verheiratet mit
* Über HQpschs Vorfahren s. Anhang I.
* Der Name wird Honvletz, aber auch Honvel<^ geschrieben, die Aus-
sprache ist daher zweifelhaft, die mit stummem z ist wohl die später übliche
gewesen.
•7
Maria Isabeila d'Hüps oder de HOps, die aus einer adeligen
Familie unbekannter Herkunft stammte, der um 1600 durch
Heirat das Gut Krickelhausen (Kreckelhausen), heute das Kleine
Haus genannt, in der ehemaligen deutschen Reichsherrschaft
Lontzen, die 2 ^/s Stunden von Aachen entfernt, ganz von dem
Herzogtum Limburg umgeben lag, zugefallen war, und deren
Glieder sich danach de Hups de Lontzen, Herren zu Krickel-
hausen nannten. Unser Honvlez hat also einfach den Namen
seiner Großmutter mütterlicherseits, deren Familie jeden£üls
vornehmer war als die Honvlez und die Kesler, angenommen,
nur schrieb er den Namen wohl der Aussprache nach Hupsch,
während die Hüps bis zu dem Erlöschen der Familie diese
Schreibung beibehalten haben. Um dem Namen noch mehr
Glanz zu verleihen, nannte er sich Freiherr von Hüpsch, ein
Titel, der der Familie wahrscheinlich nicht zustand, wenn er ihr
auch von anderen gelegentlich beigelegt wird.* Zu dem Namen
machte er sich einen großartigen Stammbaum zurecht.' Die
Familie Hüpsch stammte von dem römischen Geschlechte der
Aemilier (die Konsuln Cajus Hupsaeus und Publius Plautus Hyp-
saeus werden erwähnt), das durch Auswanderung in die Schweiz,
nach Deutschland und den Niederlanden gelangt war. In der
Schweiz besaß das Geschlecht von Hüpsch im Mittelalter ein
großes, einem Fürstentum ähnliches Gebiet mit der Hüpsch-
burg als Residenz, in Deutschland waren sie Reichsgrafen. Auf
dieselbe Weise legte er sich auch eine Menge berühmter Ver-
wandten bei, wie den Kölner Erzbischof Konrad von Hoch-
staden, Agrippa von Nettesheim, weil dessen Mutter Agnes von
1 So z. B. in dem «Niederrheinisch-Westphälischen Kreiß-Calender 1760».
Cöln am Rhein, wo S. 219—220 unter dem rheinisch-westfälischen Adel
die drei letzten damals lebenden weiblichen Sprossen der Familie Hüpsch-
Lontzen mit ihren Eltern und Großeltern aufgeführt werden. Diese Nach-
richten können aber sehr wohl von unserem Baron Hüpsch selbst stammen.
" Brion, Beweis S. 5—4, Anm. a.
18
Londn geheißen haben soll, und dergleichen Phantastereien
mehr, die meistens nur auf zufälligen Anklängen der Namen
beruhen. Geglaubt wurde ihm dies alles merkwürdigerweise
überall, in Briefen von Fürstlichkeiten, Adeligen imd Behörden,
selbst wenn sie aus seiner Heimat, wo doch seine Herkunft
bekannt war, stammten, werden ihm immer seine vollen Titel
gegeben, und die bürgerlichen Gelehnen gar, die er mit seinem
Briefwechsel beehrte, ersterben in Ehrfurcht vor dem hoch-
gebomen Freiherm.
Stand ihm auf den Namen Baron Hüpsch kein Recht zu,
so hatte er wenigstens zu Ende des Jahrhunderts eine gewisse
Berechtigung, sich Herr von Krickelhausen und zu Lontzen zu
nennen. Der letzte männliche Sprosse der d'Hüps war 1747
gestorben imd das Familiengut Krickelhausen an die weiblichen
Mitglieder der Familie, nämlich Maria Isabella d'Hüps, Witwe
des Johann Wilhelm Kesler (f 1748), und ihre drei unver-
mählten Schwestern gefallen, von denen es die Kinder der
Keslerschen Eheleute erbten, die alle bis auf Hüpschs Mutter
unverheiratet starben. Der ganze Besitz fiel deshalb zuletzt an
die Kinder der Anna Maria Kesler, verehelichten Honvlez, unseren
Jean Guillaume Fiacre Honvlez, der sich schon vorher Johann
Wilhelm Carl Adolph Freiherr von Hüpsch genannt hatte, und
seine drei Geschwister, die den Namen Honvlez immer beibe-
hielten und sich auch niemals für adelig ausgaben, nämlich den
Bruder Jean Nicolas (geb. 24. Mai 1746, gestorben unvermählt
26. November 1807), die Schwestern Marie Eleonore (geboren
16. Oktober 1737, gestorben ebenfalls un vermählt am 23. April
1809) und Marie Madeleine (geboren 7. März 1742), die mit
dem Maire von Lontzen Johann Wilhelm Arnold Dobbelstein
verheiratet war und kinderlos am 24. Januar 181 2 zu Aachen
gestorben ist.
Ganz ohne historische Bedeutimg war der Zusatz zu seinem
Namen «Herr auf der Motte», wie sich die d'Hüps niemals
19
genannt zu haben scheinen. Die Motte war eine in der Nähe
von Krickelhausen liegende Örtlichkeit, auf der der Familien-
überlieferung nach vor Zeiten ein Kastell gestanden haben soll,
die aber schon zu Ende des 17. Jahrhunderts mit Buschwerk
und Domen bewachsen war.*
In bezug auf die Umänderung des Namens Honvlez in
Hüpsch erzählte im Jahre 1805 in Köln ein gewisser Andr6
d'HunvU, der behauptete, sein Großvater und der des ver-
storbenen Barons seien Brüder gewesen, und der auf Grund
dieser entfernten Verwandtschaft sich für erbberechtigt hielt
und auch schließlich eine Unterstützung von dem Großheraog
erhalten hat, einem der nach Köln gesandten Kommissäre, er
habe vor 48 Jahren als Posamentier zufällig dem Herrn Baron
eine bei seinem Meister bestellte Bettquaste überbracht und bei
der ihm bekannten Verwandtschaft sich erlaubt, den damaligen
Herrn Honvlez Herr Vetter anzusprechen. Der Baron habe das
mit größter Entrüstung aufgenommen und den Erklärungen,
wodurch er die Verwandtschaft habe beweisen wollen, mit
Heftigkeit widersprochen. Dieser Vorfall habe den Herrn Baron
dahin gebracht, daß er im Zorne gedroht habe, alle dergleichen
Menschen, die sich für seine nahen Verwandten, von denen er
nichts wisse, ausgeben wollten, zu ermorden, und daß er den
Namen Honvlez auf der Stelle abgelegt und jenen selbst ge-
fertigten Namen Hüpsch angenommen habe. Mag diese Ge-
schichte nun wahr sein oder nicht, der Beweggrund zur Än-
derung seines Namens war jedenfalls Hüpschs auch sonst
bezeugte maßlose Eitelkeit. Man kann nicht einmal sagen,
daß es nur ein naiver Ahnendünkel war, wie ihn z. B. sein be-
rühmterer Landsmann Wallraf besaß, der seinen Stammbaum
bis zu dem alten kölnischen Patriziergeschlechte der Wakaben
hinaufführen wollte und ebenfalls gerne seine Verwandtschaft
> Vgl. Anlage I.
20
.' ' >-^, .'j. ' - ^',-T--c>-r.-c'-'< -riv-^. --r^-r -v:'--^. -•'•.- '^/-*^^^-^« ' --r )
mit G)meliiis Agrippa von Nettesheim behauptete, weil seine
Mutter Katharina Nettesheim hieß.* Es waren vieUnehr z. T.
bewußte Fälschungen oder zum mmdesten Verdrehungen, durch
die er seine Ansprüche auf Titel und Rang zu beweisen
suchte. Bei seinen Papieren fand ich z. B. einen von Kaiser
Rudolf IL zu Prag am lo. März 1607 ffir Johann Peter Hon-
vletz von Hüpsch ausgestellten Adelsbrief in einer von Hüpschs
Hand herrQhrenden, durch den Notar H. P. Neissen in Köln
beglaubigten Abschrift, dem, wenn er nicht ganz gefälscht ist',
vielleicht ein echtes Diplom für Johann Peter d'Hüps zugrunde
liegen mag. Der Name «Honvletz von Hüpsch» ist aber ein-
fach in die Abschrift hineingeschmuggelt worden, um. zu be-
weisen, daß den Honvlez, die sich erst über hundert Jahre
später mit den Hüps verschwägert haben, schon zu Beginn des
17. Jahrhunderts der Name «von Hüpsch» zugestanden habe.
Beglaubigungen für dergleichen waren, wie es scheint, damals
leicht zu bekommen. So hat er auch in einer Abschrift seines
Taufscheins, die ihm am 30. Juni 1766 der Pfarrer von Viel-
salm beglaubigt hat, die Vornamen geändert und vor seinem
Namen und dem der Eltern und Paten überall ein «de» zuge-
fügt, das in dem noch erhaltenen Original nicht zu finden ist.
Eine bewußte Verdrehung der Wahrheit war es auch, wenn er
in mündlichem Gespräche sowohl wie in seinen Schriften
wiederholt seinen Anverwandten, Baron Hüpsch, in Konstanti-
nopel erwähnt, da ihm aus Briefen dieses angeblichen Vetters,
der ihm übrigens manche Sammlungsgegenstände aus dem
Orient, z. B. türkische Manuskripte geliefert hat, sehr wohl be-
kannt war, daß jener einer ganz anderen Familie angehörte.'
' Ennen, Zettbilder aus der neueren Geschichte der Stadt Köln. S. 56 — $7.
* Im Adeb' Archive des Ministeriums des Innern in Wien war keine
Spur von diesem Adelsdiplom zu finden.
* Vgl. über diesen Friedrich Baron Hübsch von Großthal, kursächsbchen
Hofrat und Charge d*afiaires bei der Ottomanischen Pforte, dessen kur-
21
Ober Hüpschs Jugend sind wir nur schlecht unterrichtet,
da er selbst manche Spuren verwischt hat. Sem Vater starb
schon 1746, und seine Mutter soll mit ihren zahlreichen Kin-
dern, von denen nur die oben erwähnten vier ein höheres Alter
erreicht zu haben scheinen, bei ihren Eltern in St. Vith ge-
wohnt haben. Der älteste Sohn, unser Hüpsch, könnte viel-
leicht das von den Jesuiten geleitete Gymnasium Marianum in
Aachen besucht haben. In einer seiner Handschriften*, worin
die 1742 geschriebene Philosophia Universalis des Jesuitenpaters
Henricus Kleren, der Professor an dieser Schule war, enthalten
ist, fand ich einen Zettel von seiner Hand: Votre tres Fidele
J. W. A. Honvlez philosophiae matheseosque candidatus. Es ist
dies zwar kein zwingender Beweis, aber für die Wahrschein-
lichkeit, daß er in einer Jesuitenschule seine erste Bildung
erhalten hat, spricht auch der Umstand, daß er zeitlebens
die Jesuiten hochschätzte und ihre Bildungsanstalten auch
nach der Aufhebung des Ordens als Muster empfohlen hat.'
Sicher ist, daß er in den Jahren 1749 und 1750 als Zögling
des ebenfalls von Jesuiten geleiteten Gymnasium tricoronatum
in Köln geweilt und dort 1752 auch die Universität bezogen
sächsischer Ade] übrigens ganz jungen Datums war, Maximilian Gritmer,
Standes-Erhebungen und Gnaden -Acte Deutscher Landesfursten. Görlitz
1881, S. 721. Das von Gritzner beschriebene Wappen, mit dem auch die
Briefe dieses Barons Hübsch, der seinen Namen immer mit b schreibt, ge-
siegelt sind, ist ganz verschieden von dem Wappen der Familie d'Hüps
von Lontzen. Die Vermutung von Chr. duix, Beitrage zu einer Beschreibung
des Kreises Eupen, Aachen 1837, S. 257, der Chef des Handlungshauses
Hübsch und Timoni in Konstantinopel, der damals dänischer Minbter-
Resident und Kammerjunker war (es war wohl Joseph Hubert, Baron Hübsch
von Großthal, der Sohn des oben erwähnten Barons Friedrich), stamme von
Anton Lambert d*Hüps, einem verschollenen Bruder der Maria Isabella
d*Hüps, der Großmutter des Barons Hüpsch in Köln, ab, beruht auf Irrtum.
> Handschrift 1060 in 4^
« Vgl. z. B. seine anonym erschienene Schrift «Der Reformationsgeist
erschienen am Niederrheine». Colin 1773.
22
hat.^ Aus den Zeugnissen Ober seine Schul- und Universitäts-
zeic ergibt sich, daß der junge Honvlez schon damals seinen
Taufnamen Fiacrius nicht mehr geführt, sondern sich bald
Johann Wilhelm, bald Johann Wilhelm Adolph genannt hat. Den
Vornamen Carl schob er erst später vor Adolph ein. Bald setzte
er dem Namen Honvlez ein «de» oder «d'» vor, dann gab
er ihm, wie es die heutigen Franzosen gerne tun, durch
einen auf seine Heimat bezüglichen Zusatz «von der Ardenne»'
noch mehr einen adeligen Anstrich. Aus dem Johann Wilhelm
Carl Adolph de Honvlez von der Ardenne oder de Honvlez-
Ardenne wurde bald ein Baron Honvlez, dann ein von Honvlez-
Ardenne, Freiherr von Hüpsch-Lontzen zu Krickelhausen, bis
endlich seit der Mitte der sechziger Jahre der Name Honvlez
immer mehr verschwindet, und nur der Freiherr von Hüpsch
Qbrig bleibt.
' Am 24. September 1749 stellt Josephus Dahmen S. J., Mediae Gram"
matices dassis professor dem Joamies Wilhelmus Honvlez Salmensis ein
Zeugnb ans, daß er ein halbes Jahr die zweite grammatische Klasse des
Gymnasium tricoronatum zu Köln besucht und der Sodalltas Mariana an-
gehört habe; ebenso bescheinigt Dahmen, nun «supremae grammatices
classis Professor», am 20. April 1750 einen halbjährigen Besuch dieser Klasse.
In beiden Zeugnissen ist der Name Honvlez mit Tinte verschmiert. In
einem «Chronicon Kesselio-Genealogicum» betitelten Manuskript bei Hüpschs
Familienpapieren findet sich von dessen Hand der Eintrag: Anno 1749
15. novembris introivi hospitium viduae Fischer in platea vulgö Stolckgaß
k regione monasterii P: Predicatorum Coloniae.
Die Handschrift 1322 in 4' enthält eine von Hüpsch geschriebene
«Phraseologia Vartarum Linguarura. Compendium Phraseologiae iuxta
ordinem alphabeticum congestum a me J. W. Honvlez Philosophiae Can-
didato Coloniae Agrip. Anno 1750.» Den Namen hat er später an einer
Stelle sorgfältig getilgt, dabei aber übersehen, daß er an anderer Stelle
nochmab stand.
17$ 2 Dezember 2. bescheinigen die Professoren der Facultas Artium
almae Universiutis ac generalis studii Coloniensis, daß praenobilis ac eruditus
Dominus Joannes Wilhelmus Adolphus Honvleu Salmensis würdig sei, in
das Album Studiosorum Academicorum eingetragen zu werden.
* Vieisalm liegt in den Ardennen.
23
?^
Nach beendetem Studium in Köln soll Hupsch einige Revuen
gemacht haben. Wohin sie ihn geführt haben, konnte ich nicht
ermitteln, er selbst spricht nie davon. Mitte der fünfziger Jahre
finden wir ihn wieder in Köln. Eine Wittib Merrhems bezeugt,
daß der Herr de Honvletz am lo. September 1755 zu ihr ins
Hospitium gekommen sei^, für Wohnung und Kost solle er
50 Reichstaler jährlich zahlen. Im Dezember 1757 sei er nach
Haus marschiert, am 11. Januar 1760 aber wieder nach Köln
zu ihr gezogen und bis zum Oktober 1762 geblieben. Der teuren
Zeiten wegen mußte er nun aber 60 Reichstaler Kostgeld jähr-
lich bezahlen. Vom 19. Oktober 1762 bis zum 10. Juli 1767
hatte er gegen eine Entschädigung von 90 Reichstalem Woh-
nung und Kost bei einem PostofEzianten namens Kauth, der
bei dem St. Cäcilienkloster wohnte. Das Kostgeld bezahlte er
sehr unregelmäßig und in großen Zwischenräumen, den letzten
Rest erst am 11. Juli 1798 an die nach Koblenz verheiratete
Tochter Kauths, die ihm am Ende gar mit den Gerichten
drohen mußte.
Am 28. Mai 1767 zog Hüpsch in das in der St. Johanns-
straße gelegene Leerodtische Haus, mit dessen Besitzer, dem
Herrn von Leerodt, er befreundet gewesen zu sein scheint. Er
besuchte ihn am 10. Juli 1767 auf seinem Stammgut Leerodt
in der Nähe von Geilenkirchen, womit das Kostgeld bei Kauth
zu laufen aufhörte. Briefaufschriften aus dem März 1768 nennen
als seine Wohnung das «Deutsche Kreuz» auf der St. Johanns-
strafie. Bald darauf kommen aber wieder Adressen «A la maison
de Leerodt» vor. Vielleicht führte das Leerodtische Haus den
Namen «Zum deutschen Kreuz». Im Jahre 1768 zog er endlich
in das Haus, das er bis zu seinem Tode bewohnt hat, den
^ Damit stimmt eine Aufzeichnung Hüpschs bei seinen Familienpapieren :
Le 8. septembre 1755 je suis parti de St. Vith et arriv6 ä Cologne le 10.
dito chez la veuve Merrhem demcurante dans la longue nie oü je m'ai
mis en enti^re pension.
24
ebenfalls auf der St. Johannsstraße gelegenen Lfitzeroder Hof,
Schreibers Haus genannt, gegenüber der Johanniter-Kommcnde
S. S. Johannis und Cordulae. Später erhielt das Haus die
Nummer 2757.* Hüpsch mietete es am 19. April 1768 von
dem Freiherm von Lötzerode für jo Gulden jährlich auf sechs
Jahre und erwarb es am 16. August 1773 käuflich samt den
darin befindlichen Mobilien, Ap- und Dependentien, Recht und
Gerechtigkeiten um die Summe von 600 Reichstalern Courant,
sodann einem Verzicht von 4 Louisdor, welcher Kaufschilling
und Verzicht von dem Käufer bar abgeführt werden sollte.*
* Das Haus, vorzeiten Schreibers Haus genannt, in Scrinio Niederich
in Libro dicto i domo ad portam ex opposito S. Lupi et secus litus ex
anno 1348 geschrieben, mit einem jährlichen Grundzins terminis Paschae et
Remtgii an die Abtei Groß St. Martin belastet im Betrage von $ Mark
6 Pfennigen, die nach einer Bescheinigung vom 28. April 1773 damals
gleich 4 Reichstalern species, )2 Albus waren, war nach den bei HOpschs
Papieren vorhandenen Kaufbriefen am 9. Juli 175 1 von den damaligen Be-
sitzern Christian Ludwig Willibald Köhler und seiner Frau Maria Catharina
Ka)'sers an das hoch wohl geborene Freifräulein Maria Charlotta von Leers
zu Leerbach und Leersfeld verkauft worden, die in dem Schrein Kiederich
Libro ab Hospitali den 2. August 1751 als Eigentümerin des «Schreinersch
Haus« genannten Besitztums steht. Es ruhte darauf, außer der an die Abtei
Groß St. Martin zu zahlende Grundfahr von 4 Reichstalem, jeden Reichstaler zu
80 Albus gerechnet, eine an die Montaner Burse zu leistende lösbare Fahr
von 4$o Reichstalem, sowie der Wettschau von 200 Reichstalem an Herm
Rosolt. Der Kaufjpreis betmg 750 Reichsuler und 30 Reichsuler für einen
Verzicht, von welcher Hauptsumme jedoch die beiden lösbaren Fahren von
6$o Reichstalem, die die Käuferin übernahm und auf dem Haus haften ließ,
abgezogen werden sollten. In diesem Kaufbrief wird angegeben, das Haus
stehe in dem Schrein Niederich Libro ä Domo pistorea den 12. Juli 1747
als das Schreinershaus geschrieben. In dem Schreinsbuch Niederich Libro
ab Hospitali wurde am 16. Febroar 1760 der Freiherr Franz Friedrich
von Löuerodt, Herr zu Roth, Weilerschwist und Wensberg, Ihro kurfürst-
lichen Durchlauchten zu Köln und Pfalz geheimer Rat und respectivi Kam*
merer als Eigentümer des Hauses (Schreinersch-Haus) eingeschrieben.
' Am 12. August 1773 hatte Hüpsch von Johann Math. Frantz gegen
Verschreibung seines Hauses und seiner pfälzischen Pension 700 Reichstaler
zu Vs% Zinsen monatlich entliehen. Mit dieser Summe bezahlte er jeden-
falls das Haus.
25
Der Käufer übernahm die auf dem Haus haftende Grundfahr
der Abtei Groß -St. Martin. Falls auf dem Hause außerdem
eine andere Fahr oder Last wider Vermuten ruhen sollte, so
verpflichtete sich der Verkaufer den Käufer dafär schadlos zu
halten. Die loo Deniers Schreins- und andere Kosten sollten
nach altem Brauche von jedem Teil abgetragen werden.
Im Jahre 1789 am 20. April erklären der Freiherr von Lütze-
rode, seine Gemahlin Maria Anna, geb. Gräfin von Paumgarten,
und Eva Henriette Freifrau von Aix, geb. Freiin von Lützerode,
mit Rücksicht auf den Kaufschilling von Baron von Hüpsch
vollends befriedigt zu sein, und bevollmächtigen einen jeden
Notarien der Stadt Köln, ihr auf St. JohannsstrafSe gelegenes
im Schrein Niederich libro ab Hospitali unterm 16. Februar 1760
Schreiners Haus^ genanntes Erb an den Baron von Hüpsch zu
übertragen und den desfalls nötigen Ausgang im Schrein zu tun.
Es dauerte aber noch recht lange, bis Hüpsch alle Kosten be-
zahlt hatte, denn erst am 30. April 1798 konnte Auaoritate
Magistratus Hüpsch erlaubt werden, im Schreinsbuche die Über*
Schreibung vornehmen zu lassen. Mit der Bezahlung derartiger
kleiner Schulden war Hüpsch immer säumig. Den Grundzins
an die Abtei St. Martin zahlte er niemals richtig an den beiden
jährlichen Terminen, sondern immer nur abschlägig, so daß er
bei seinem Ableben der Abtei noch 42 Reichsuler 48 Stüber
schuldig war.
Das Haus war bei der Übernahme ziemlich verwahrlost,
so daß Hüpsch für Ausbesserungen viel Geld ausgeben mußte.
Es war nach einer Beschreibung aus dem Jahre 1805 nicht sehr
groß. Bei einer Länge von 40^2 Fuß hatte es eine Breite von
' Daß das Haus in den Schreinsbüchern bald Schreiners und bald
Schreibers Haus genannt wird, erklärt sich durch die Nachlässigkeit der
Schreiber. Dergleichen Entstellungen waren nicht selten. Vgl. Keussen,
Verzeichnis der Schreinskarten und Schreinsbücher in den «Mitteilungen aus
dem Sudtarchiv von Köln» 32, 17. Köln 1904.
26
37*/t Fuß, war von Backsteinen gebaut mit einem schönen ge-
wölbten KcUcr und zwei Stockwerken, von denen das untere 14,
das obere 12 Fuß hoch war. Der untere Stock enthielt eine
Durchfahn, die mehr als die Hälfte des Hauses einnahm, eine
Küche und ein auf die Straße gehendes Zimmer, der zweite
Stock zwei schöne Zimmer nach der Straße und zwei Stuben
nach dem Hof, nebst einem schmalen dunklen Gang- In dem
hölzernen Seitenbau, dessen beide Stockwerke je 9V1 Fuß hoch
waren, befand sich unten das einage heizbare Zimmer des
Hauses, in dem Hüpsch wohnte, sowie noch em kleines Zimmer-
chen, zwischen beiden der Brunnen, im oberen Stock ein großes
und drei kleinere Zimmer. Das Dach war halb mit Schiefer,
halb mit Ziegeki gedeckt. Dabei war ein Hof von 37 Fuß
Lange, 23 Fuß Tiefe, sowie ein Gärtchen von 49 Fuß Länge
und 47 Fuß Tiefe. Es nimmt sich bei diesen kleinen Verhält-
nissen ftkr uns etwas koroisch aus, wenn Hüpsch in Druckwerken
und Briefen stets von seinem «Hotel» spricht.^
In diesem Hause, das sich immer mehr mit den Schätzen
der Natur, der Kunst und der Wissenschaft füllte, und das bald
in ganz Europa bekannt wurde, lebte Hüpsch mehr als 3 5 Jahre
lang, seinen Sammlungen, der Wissenschaft und dem Wohle der
leidenden Menschheit sich widmend. Er blieb unvermählt. In
semer Jugend hatte er zwar mit der Jungfer Theresia Urmans
«eine ehrbare Freundschaft» gepflogen und ihr die Ehe ver-
brochen, sie hatte ihm aber während seiner Abwesenheit von
Köln im Jahre 1767 die Treue nicht bewahrt und mußte des-
halb auf jeden Anspruch an Hüpsch, der sich in dem notariellen
Akt darüber Baron von Honvlez nennt, verzichten. Auch ein
Versuch auf dem damals wohl noch ungewöhnlichen Wege des
* In den Steuererkläningsprotokollen vom Jahre 1798 wird auf S. 62
u. Nr. II 50 angeführt, Hüpsch habe 1790 und 1798 den Wert des Hauses
auf fr. 1800 angegeben, und die Kommission, weiche die Angaben zu be-
richtigen haue, habe diese Schätzung angenommen.
^7
Heiratsgesucbs in einer Zeitung eine Frau zu bekommen, hatte
keinen Erfolg. Das leider undatierte, aber wohl aus der Zeit
um 1770 stammende Schriftstück von Hüpschs Hand, das sich
unter seinen Papieren vorfand, ist nicht uninteressant, der An-
fang ist nicht erhalten. Es lautet: i) Dieser Herr sucht ein
reiches Frauenzimmer, das ohngefehr 20 bis 24 Jahr alt ist
und dabei catholisch ist. Er sieht nicht auf Familie, wenn es
schon eine Kaufmannstochter ist. 2) Dieser Herr ist von guter
Familie und ein Baron, der ein sehr gelehrter und berühmter
Herr ist, der viele Bücher geschrieben und bey vielen Fürsten
in Hochachtung steht. 3) Dieser Herr hat ein kostbares großes
Cabinet, das viele tausend wert ist. Er hat dabey dereinst eine
große Erbschaft zu hoffen, weil in der ganzen Familie niemand
geheyratet. 4) Er ist ein stiller, tugendsamer und frommer
Herr, der von jederman sehr beliebt, er ist kein Spieler noch
Trinker, sondern seine einzige Beschäftigung ist das Studium.
5) Das Frauenzimmer, das diesen Herrn heyrathen sollte, würde
gewis eine vergnügte He)rrath thun, weil er ein so braver, recht-
schaffener und gelehrter Mann ist.
Zu Ende der sechziger Jahre trat die in den Reisebeschrei-
bungen so häufig erwähnte Haushälterin Eva Mechthild Happerz
in seine Dienste. Sie war etwas älter als Hüpsch, da sie am
6. April 1725 in der Pfarrei St. Lupus in Köln als Tochter
des Adolf Ferdinand Happerz und der Katharina Klumbertz
getauft worden ist. Nach allen Äußerungen der Zeitgenossen
muß sie eine sehr kluge Person und in vielen Beziehungen ein
Original wie ihr Herr gewesen sein. Zu ihren eifirigsten Be-
wunderem gehörte ein mit Hüpsch befireundeter protestantischer
Pastor, Johann Leopold Goes zu Ründeroth in der Herrschaft
Gimbom-Neustadt, der sogar eine längere «Lobrede auf die
Mademoiselle Happerz, Haushälterin beim Baron von Hüpsch
in Köln» für Schoenebecks «Niederrheinische Monatsschrift» von
1787 verfaßt hatte, die aber, weil die Zeitschrift vorher einging,
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Hüpsch als Gelehrter und Menschenfreund.
Als Schriftsteller entfaltete Hüpsch' während seines langen
Lebens eine ungemein fruchtbare Tätigkeit auf allen möglichen
Gebieten nicht nur der Geistes-, sondern auch der Naturwissen-
schaften, so daß der Brionsche «Beweis» ihn mit Redit einen
Polyhistor nennen konnte. Zu natürlicher Begabung kam eme
umfassende Bildung und ein großer Fleiß, der durch seine Be-
dürfnislosigkeit und seine geringen Ansprüche an das Leben
unterstützt wurde. Infolge seiner Herkunft aus einem viel-
sprachigen Grenzlande waren ihm die deutsche, die französische,
die vlämische und die holländische Sprache von Jugend auf
vertraut, der Unterricht in den Jesuitenschulen brachte eine
gründliche Kenntnis des Lateinischen hinzu, wenn seine lateinisch
geschriebenen Werke auch gerade keine Muster einer klassischen
Latinität sind. Auch Griechisch, Hebräisch und Italienisch waren
ihm nicht fremd, wie sich aus Zitaten in diesen Sprachen ergibt.
Welchen Wissenschaften sein Universitätsstudium in Köbi galt,
vermag ich leider nicht zu sagen. Von ihnen gibt nur ein halb
zerschnittenes Blättchen, das zu einem Briefentwurf gedient hat
imd keine Zeitangabe aufweist, Nachricht, indem der Professor
der Jurisprudenz Matthias Glasen in Köln darauf bescheinigt,
daß Hüpsch Natur- und Völkerrecht, sowie Institutionen eifrig
bei ihm betrieben habe. Daß die Naturkunde und die Medizin
schon frühzeitig sein Interesse erregt haben, und daß er medi-
zinische Vorlesungen gehört habe, bemerkt Hüpsch selbst später
zu wiederholten Malen.
4^
30
Seine frühesten VeröfFentlichungen bewegten sich zumeist auf
literarischem und philosophischem Gebiete. Von der Schrift, die
er selbst, als seine erste aufführt, der «Philosophisch-Mathema-
tischen Schaubühne deren Erscheinungen der Natur und Kunst»,
I. Teil. Colin bey J. J. Horst. 1757. 8^, habe ich leider kein
Exemplar auftreiben können. 1760 ließ er eine «Kluge und
nützliche Staats-Kunst oder Politische Maximen», Düsseldorf,
Carl Philipp Ludwig Stahl, 4", folgen, worin er aber nicht, wie
man aus dem Titel schließen könnte, von dem Staat und dem
politischen Leben handelt, sondern vielmehr, wie er selbst in
der Einleitung erklärt, eine Privatpolitik geben will, das heißt
nach dem Vorbild des berühmten Werkes des Spaniers Gracian
und ähnlicher Schriften eine Anweisung, wie der Mensch sich
im gesellschaftlichen Leben zu verhalten habe. Das Buch ist
in dem gewöhnlichen weitschweifigen Stile Hüpschs, der seine
Gelehrsamkeit durch eine Menge von Zitaten aus der khssischen
und neueren Literatur zu zeigen liebt, geschrieben, verrät aber
eine nicht geringe Weltklugheit des Verfassers, der leider die
schönen Regeln, die er aufstellt, in seinem späteren Leben
selbst sehr oft außer acht gelassen hat. Ein ziemlich imnützes
Buch war sein nächstes Werk, die «Historia litteraria in Sche-
mata & Tabulas synopticas redacta», Francofurti ad Moenum,
Knoch 8c Eßlinger, 1762, 8^, voll von Gelehrsamkeit, aber, da
alle Jahreszahlen bei den Tabellen fehlen und uralte Schrift-
steller neben den allemeuesten aufgezählt werden, praktisch
nicht zu brauchen. Interessant ist ein diesem Buche angehängter
«Catalogus Scriptorum, Tum modo in Lucem editorum, tum
successivi edendorum i J. G. C. A. de Honvlez», weil aus ihm
hervorgeht, daß Hüpsch schon damals eine ungemein phanusie-
volle Natur war, voll von Plänen, von denen aber nur die
wenigsten zur Ausführung gelangt sind.
Vor allem lag ihm die Verdrängung der ahen scholastischen
Philosophie aus den Schulen und den Klöstern am Herzen. Zu
31
diesem Zwecke veröffentlichte er die Schrift «Pseudosophie oder
die falsche Weisheit der alten Schulweisen», Bonn, Ferdinand
Rommerskirchen, 1762, 8**, eine Nachahmung zweier Satiren,
durch die Boileau und Fran^ois Bemier die Universität Paris
lächerlich gemacht hatten, als sie bei dem Parlament eine Vor-
stellung einreichen wollten, um zu verhindern, daß man die
Philosophie des Descartes öffentlich lehre.
Bei dem Publikum scheinen diese Schriften keinen rechten
Anklang gefunden zu haben. Eine in den «Frankfurtischen Ge-
lehrten Zeitungen» vom 12. März 1762, im XXI. Stück, S. loi
bis 102 abgedruckte Besprechung der «Historia litteraria» schließt
mit den starken Worten: «Doch das angehängte Verzeichnis
der noch herauszugebenden Honvlezischen Schriften, womit die
gelehrte Welt, als mit einem fürchterlichen Platzregen bedrohet
wird, ist noch anzuzeigen. Aus Schrecken sind wir aber nicht
vermögend, mehreres davon zu melden. Wie gerne tun wir
auf dergleichen Geschenke Verzicht!» Hüpschs Eitelkeit fühlte
sich dadurch sehr gekränkt, und er verfaßte sogar, dem Inhalt
nach 1764, eine 36 Quartseiten starke Schrift gegen seine Kri-
tiker, der er den Titel «Die bestürmte Autorschaft oder Ver-
theidigungsschreiben, Amsterdam, gedruckt bey Peter Marteau,
privilegirtem Romandruckem, im künftigen Jahrhunderte 1800»
gab, die er aber nicht hat drucken lassen.* Einer seiner Gönner,
Joseph Anton Fürst von Hohenlohe-Pfedelbach, Domherr zu
Köln (1707 — 1764)> dem er die «Pseudosophie» gewidmet
hatte, schrieb ihm sogar am 30. Dezember 1762, man könne
zwar die Hoffnung schöpfen, seine bisher erprobte Geschicklich-
keit werde der gelehrten Welt noch viele nutzliche Dienste
leisten, fährt jedoch dann fort: «Wenn ich aber in Betrachtung
ziehe, daß sein obschon sehr mühsames Bestreben dem Publico
weiter keinen Vorteil bringen mag, so wäre zu wünschen, daß
* Handschrift Nr. $524. 4*.
32
er seine Talenta zu Erlernung und Ausübung nötigerer Wissen-
schaften verwenden und sich nicht mit lauter solchen abstracten
Materien amusiren möchte».
Der wohlmeinende Rat des Fürsten verfehlte seinen Ein-
druck auf Hüpsch nicht, er wandte sich nun mehr den Natur-
wissenschaften, insbesondere der Naturgeschichte zu, für die er
von Jugend auf eine große Vorliebe hegte. Die Menge der
Schriften und Zeitschriftenaufsätze, die er auf diesen und anderen
Gebieten veröffentlicht hat, hier aufzuzählen, würde zu weit
führen. Wer sich dafür interessiert, findet ihre Titel in dem
am Schlüsse angefügten Verzeichnis der Werice Hüpschs.^ Ich
gehe hier nur auf die Arbeiten, die er selbst als seine Haupt-
werke betrachtet hat, etwas näher ein.
Schon frühzeitig hatte Hüpsch den Plan gefaßt, eine um-
f^gliche «Naturgeschichte des Niederdeutschlandes», worunter
er die Länder am Niederrhein einschließlich der Niederlande
verstand, herauszugeben, in der namentlich die in diesen Län-
dern gefundenen merkwürdigen Seltenheiten der Natur aus
dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreiche beschrieben und auf
farbigen Kupfertafeln abgebildet werden sollten. Seinen Plan
setzte er in einer «Nachricht von der Herausgabe einer Natur-
geschichte des Niederdeutschlandes» auseinander, die er seinem
kleinen, gewissermaßen als Probeschrift ausgegebenen Werke
«Neue in der Naturgeschichte des Nieder -Deutschlandes ge-
machte Entdeckungen einiger seltenen und wenig bekannten
versteinerten Schaalthiere», Frankfurt und Leipzig 1768 (auch
firanzösisch ebd. 1771)» vorausschickte. Schon im Jahre 1772
verhandelte er mit der Buchhandlung Georg Wolfgang Knorr
Seel. Erben in Nürnberg über den Druck des Werkes, es sollten
aber noch Jahre vergehen, bis endlich 1781 der erste Teil der
«Naturgeschichte des Niederdeutschlandes und anderer Gegen-
1 Anlage IL
33
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den» bei Gabriel Ni<^laus Raspe in Nürnberg herausgegeben
werden konnte. «Die mühsame Arbeit und der vorzügliche
Fleiß y welchen geschickte Maler ^ an die Ausmalung der zu
diesem Werke erforderlichen Abbildungen anwenden mußten,
verursachten natürlicherweise eine Verzögerung der Ausgabe.*
Unter den Handschriften der Hofbibliothek werden zwei voll-
ständig von Hupsch selbst geschriebene Entwürfe zu diesem
ersten Teile aufbewahrt. Beiden ist ein gedrucktes Titelblatt
vorgebunden, das nicht Raspe 1781 ak Verleger nennt, sondern
Georg Paul Nußbiegel, Kupferstecher und Kunsthändler auf
dem neuen Baue in Nürnberg 1778. Nußbiegel hatte nach
S. 5 die Tafeln gestochen und sollte offenbar anfangs auch das
Werk verlegen. In einer vom 28. Homung 1778 datierten
«Nachricht» auf S. S3**S8 seiner «Physikalischen Untersuchung
der Natürlichen Ursachen des Nordscheins», Köln 1778, kündigt
Hüpsch an, der erste Teil werde in einigen Monaten bei
G. P. Nußbiegel, Kupferstecher in Nürnberg, herauskommen, für
die Ausländer werde zugleich eine französische Obersetzung
folgen. Subskriptionen würden jetzt schon entgegengenommen.
In der ersten erhaltenen Fassung' der Naturgeschichte ist
der «Allgemeine Vorbericht» vom 20. Homung 1780, sie ent-
hält die Widmung an Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz
noch nicht und weicht auch sonst vielfach von dem Drucke
ab, mit dem dagegen die zweite Fassung* vollständig überein-
stimmt, diese hat offenbar dem Drucker vorgelegen. Unter dem
«Vorbericht» ist nun das Datum in «20. August 1781» ge-
ändert, auf dem gedruckten Titelblatt 1778 erst in 1780 umge-
ändert, dann wurde über Nußbiegel usw. geschrieben: «Gabriel
1 Zeichnungen ließ Hüpsch 1772 von einem Herrn Peters machen,
der für das Stück 24 Stüber erhahen solhe, aber als Bezahlung teilweise
Malereien und Kupferstiche nehmen mußte.
' Naturgeschichte S. 4.
» Handschrift 1668 in 4*.
* Handschrift 2932 in 4^.
34
Kicolaus Raspe 1781». Gedruckt wurden nach einer Bemer-
kung auf dem Titelblatt der Handschrift 2932 auf gewöhnlichem
Papier 512, auf holländischem Papier 5 Exemplare. Hüpsch
erhielt davon , wie sich aus einem Briefe des Verlegers vom
15. Juli 1782 ergibt, 223 Exemplare; er übernahm es, das Werk
in den Zeitungen bekannt zu machen.
«Der zweyte und die übrigen Teile werden so geschwinde,
als es immer möglich ist, herauskommen», sagt der Verfasser
auf S. 4 des ersten Teiles, in einem seiner Notizbücher^ kündigt
er in einem 1782 geschriebenen Eintrag das Erscheinen ftlr
dieses Jahr an. Die Tafeln zu dem zweiten Teile hatte Raspe
schon gleich nach Erscheinen des ersten Teiles anfertigen lassen,
in seinem Briefe vom 15. Juli 1782 an Hüpsch hatte er eine
Anzahl beigelegt und ihn um rasche Einsendung des Textes
gebeten, um die großen Kosten für die acht Tafeln nicht all-
zulange als ein totes Kapital ansehen zu müssen. Aber er
mahnte vergebens. Im Jahre 1789 verspricht der Verfasser in
dem «Catalogue des difii^rens ouvrages imprim^s de Mr. le
Baron de Hüpsch» immer noch, der zweite Teil, sowie eine
französische Übersetzung sollten in kurzer Zeit erscheinen. Der
Witwe des Verlegers schreibt er am 4. Februar 1790, der Text
zum zweiten Teile sei nun in Kürze beendet, worauf diese am
15. März antwortet, sie sehe der Sendung mit sehnlichem Ver-
langen entgegen und werde das Manuskript sogleich zimi Druck
geben, damit das Werk zur nächsten Ostermesse ausgegeben
werden könne. Trotz der schlechten Erfahrungen in bezug auf
Hüpschs Zuverlässigkeit erklärte sie sich auch bereit, sechs bis
sieben Kupfenafeln fiSr den dritten Teil, sobald Hüpsch die
Zeichnungen sende, gleich in Arbeit zu geben. Aber am 20. De-
zember 1790 muß sie wieder mahnen, daß Hüpsch trotz seinem
Versprechen das Manuskript nicht schicke, auch diesmal ver-
' Handschrift 1704.
.• 35
gebenSy denn im Druck ist der zweite Teil nie erschienen.
Unter den Papieren Hüpschs in der Hofbibliotbek fand sich
auch eine handschriftliche Fassung dieses Teiles nicht vor. Die
Tafeln, zu denen der Text fehlt, sind meistens dem ersten Teile
beigebunden. Die französische Übersetzung des ersten Teiles
ist dagegen in Handschrift 1 666 in 4^ von einem Schreiber ge-
schrieben und von Hüpsch eigenhändig verbessert und mit Titel-
blatt versehen erhalten. Auch sie zu verlegen, hatte Raspe am
15. Juli 1782 abgelehnt, da er sich nur auf den Handel mit deut-
schen Buchhändlern eingerichtet habe. Auch die Verhandlungen
mit verschiedenen niederländischen Verlegern waren ergebnislos,
obgleich sich der Gesandte im Haag, Fürst Dimitry Galizyn, der
sich mit Naturgeschichte beschäftigte, und dem Hüpsch Mine-
ralien verkaufte, noch im Jahre 1786 darum bemühte. Die
Übersetzimg blieb ungedruckt.
Von dem großen Plane einer allgemeinen Naturgeschichte
des Niederdeutschlandes ist demnach nur wenig zur Ausführung
gelangt, denn der Inhalt der «Neuen Entdeckungen» wie des
ersten Teils der «Naturgeschichte» beschränkt sich lediglich auf
die Beschreibung einiger seltenen Versteinerungen, die Hüpsch
neu entdeckt haben wollte. Am meisten Gewicht scheint er auf
die Entdeckung einer unbekannten Muschel aus der Eifel gelegt
zu haben, die er ihrer Gestalt wegen Sandaliolith oder Pantoffel-
stein nannte. Er scheint außerordentlich stolz auf seine Entdek-
kung gewesen zu sein. Die harmlose Bemerkung des Exjesuiten
Franz Beuth, der 1776 in Dusseldorf eine Schrift «Juliae et Mon-
tium Subterranea sive Fossilium variorum per utrumque Duca-
tum hinc inde repertorum Syntagma» und ebenda 1779 eine
«Continuatio Juliae et Montium Subterraneorum» veröffentlicht
hatte, er habe Hüpschs Pantoffelstein schon vor jenem gekannt,
brachte den eitlen Mann dermaßen in Harnisch, daß er unter
dem Titel: «E. Ph. B. Freih: von Dethmaris Schreiben an seine
Freunde über das im Druck erschienene, von dem Exjesuiten
36
Franz Beuth verfaßte Werklein Julise et Montium Subterranea
und die darauf neulich gefolgte Continuatio». Kölln am Rhein
1779 in 8^ eine 72 Seiten starke Broschüre mit den stärksten
Schmähungen gegen Beuth und sein Werk veröffentlichte. Ober
den «Missionarius Julio-Montensis», wie Beuth sich auf dem
Titelblatt nennt, macht Hüpsch sich in der anzüglichsten Weise
lustig und bezüglich der Angaben über die Herkunft seiner
Mineralien wirft er ihm geradezu Fälschungen vor, um die
Stücke besser verkaufen zu können. Beuth antwortete eben-
falls anonym in der angeblich in Frankfurt a. M. gedruckten
Schrift: «A. v. P. S. Schreiben an seine Leser zur Beantwortung
des von E. Ph. B. Freih: von Dethmaris in Druck ausgefertigten
Schreibens an seine Freunde wider das Werklein Julian et Mon-
tium Subterranea und die darauf erfolgte Continuation des
Missionars P. Beuth». 56 S. in 8^ worin er dem sich selbst
beadelnden Verfasser jener Scharteke eine bittere Gallsucht,
Verleumdungsgeist, Habbegierde und Handwerksneid vorwirft
und nun seinerseits ein anzügliches offenbar auf Hüpsch ge-
münztes Geschichtchen erzählt von einem Manne, den er Eber-
hard Menno Freih: v. Spithich nennen wolle, der einheimische
Petrefakten bis zur Ziegelfarbe hätte rot brennen und dann
seinen Kunden als Seltenheiten aus Westindien verhandelt hätte.
Die ganze Scharteke des Freiherm von Dethmaris wäre nichts
^ ein Zusammenhang von Albernheit, Unwissenheit, Pedan-
terei, Schikanen, Lügen und Bosheit. Hüpsch antwortete noch-
mals in der Schrift: «Anton von Padua Stein wurm Schreiben
an seine Leser zur Beantwortung des von E. Ph. B. Freih: von
Dethmaris in Druck ausgefertigten Schreibens an seine Freunde
wider das Werklein Julias et Montium Subterranea und die dar-
auf erfolgte Continuation des Missionars Franz Beuth mit Vor-
rede und Anmerkungen eines Nachtwächters». Pinglang in der
Provinz Xanssi an den Fluß King in China. 1 15920 oder
1780. (8) 32 S. in 8^ Das Geschichtchen von den gebrannten
37
Petrefakten wäre eine Lüge, es könne durch Originalbriefe be-
wiesen werden, daß nicht der Freiherr, sondern einer seiner
besten und wahren Freunde diese Kurzweil gehabt habe. Bei
unparteiischen Sachverständigen fanden die maßlosen Grobheiten
und Anzüglichkeiten der Hüpschischen Streitschriften keinen
Beifall. Johann Samuel Schröter z. B., der Herausgeber des
«Journals für die Liebhaber des Steinreichs und der Konchy-
liologie», spricht sich im sechsten Bande dieser Zeitschrift
S. 171 — 174, Weimar 1780, sehr scharf dagegen aus, und in
einem Briefe an Hüpsch vom 17. August 1780^ schreibt der-
selbe Gelehrte, damals erster Diakonus an der Stadt- und Pfarr-
kirche Petri und Pauli zu Weinur: «Was Ihren Streit mit dem
Herrn Missionarius Beuth anlangt, so muß ich Ihnen frei be-
kennen, daß ich mit dem ganzen Ver&hren gar nicht zufrieden
bin. Herrn Beuth kenne ich gar nicht, ich habe auch mit ihm
nicht eine Zeile gewechselt. Aber einen rechtschaffenen Mann,
der Ihnen in seiner Schrift nicht das Geringste in den Weg
gelegt hat, außer daß er sagt, er habe Ihre PantofFelsteine
schon vor Ihnen gekannt, welches, wenn es wahr ist, kein
crimen laesae majestatis ist, einen solchen Mann mit den an-
greifendsten Schmähreden zu schänden, seinen guten Namen auf
eine so unbillige Art zu kränken, immer mit auf sein Amt zu
spötteln u. s. f., das kann Ihnen vor den Augen billiger Leser
nicht gut geheißen werden. Gesetzt auch, daß alle die Vor-
würfe, die Sie diesem Manne machen, gegründet wären, so würde
es Ihnen viel Ehre gebracht haben, wenn Sie ihm dies auf eine
billigere und weniger angreifendere Art gesagt hätten.»
Heute smd Hüpschs naturwissenschaftliche Schriften voll-
ständig veraltet, ein Schicksal, das sie mit den Werken berühm-
terer Naturforscher des 18. Jahrhunderts teilen. Trotzdem er-
scheint es mir nicht ganz begründet, daß die Historiographen
der Naturgeschichte ihn vollständig mit Stillschweigen über^
^ Bei den Kölner Akten Fase. II, Nr. 14.
38
geben. So ganz unbedeutend war der Mann denn doch nicht,
und wenn auch seine wissensdiaftlichen Ldstungen ihm keinen
Ansprach auf eine hervorragende Stelle in der Geschichte der
Xaturwisseoschaften gewahren, so sollten doch wenigstens
manche seiner uns hsi modern berührenden Ansichten und
Vorschlage ihm ein bescheidenes Plätzchen darin verschaffen.
Wiederholt finden sich in seinen Schriften Äußerungen Ober
den hc^en Wert und Nutzen emes richtigen Studiums der Natur«
geschichte und Naturwissenschaft, das in den Schulen an Stelle
der «langwährigen zeitverderblichen logikalischen und meta-
physischen abstrakten Spekulationen» zu treten hätte. ^ Haupt-
sache ist eme richtige Beobachtung und Erforschung der Natur,
denn «eine einzige Entdeckung und Beobachtung trägt weit
mehr zur Aufklärung einer Wissenschaft bei als ganze Folian«
ten von neuen Systemen und Beschreibungen schon bekannter
Dinge».' Um schon die Jugend an eine richtige Beobachtung
zu gewöhnen, müßte jede Schule ein kleines Naturalien-, sowie
ein physikalisches Kabinett besitzen, das dem Unterricht zu-
grunde gelegt werden könne.' Hüpsch vertrat nicht nur in der
Theorie diese Ansicht, sondern suchte sie auch auf verschiedene
Weise zu verwirklichen. Wiederholt wird in Briefen die Freund-
lichkeit anerkannt, mit der er ganzen Klassen der Schulen Kölns
und der Umgegend seine Naturaliensammlungen gezeigt und
erklärt hatte. Manchen Schulen schenkte er Sammlungen von
Naturalien zum Behuf des Unterrichts, so z. B. dem Montaner
Gymnasium in Köln ein kleines Mineralienkabinett ^, der Uni-
* Synoptische und systematische Tabellen des ganzen Naturalien-
kabinets des Freihenm von Hüpsch. Cöln 1797. S. 44. Encycl. Journal,
Cleve 1774. I, 267.
" Encycl, Jounial, Cleve 1774. I, 59).
* Neue Entdeckungen einiger versteinerten Schaalticrc. Frankfurt und
Leipzig 1768. S. 17. Synoptische Tabellen, S. 47.
^ Vgl. Handschrift 1 364, Bl. 6 b. Das Systematische Verzeichnis der
geschenkten Mineralien ist bei seinen Papieren noch vorhanden.
39
vcrsität Würzburg seltene Meergewächse ^ dem akademischen
Museum zu Göttingen Petrefakten und dergleichen mehr. Hüpsch
gehörte femer zu den wenigen Gelehrten, die im i8. Jahr-
hundert den Wert kartographischer Darstellungen der Verbrei-
tung von Mineralien, Pflanzen und Tieren über die Erde erkannt
hatten und zu schätzen wußten. In einer Anmerkung am
Schlüsse seiner «Neuen Entdeckungen einiger versteinerten
Schaalthiere», 1768, S. 157 — 159, verbreitet er sich ausführlich
über seinen Plan einer mineralogischen und oryktographischen
Landkarte, die er kurz mit physiographischer Karte bezeichnet,
im allgemeinen und der von ihm vorbereiteten physiographischen
Karte der Herzogtümer Jülich und Berg im besonderen und
fügt bei, daß man ebenso zoologische und phytologische Karten
anfertigen könne. Wie so viele seiner Pläne ist auch dieser
nicht zur Ausführung gekommen.
Hüpsch war stets von dem Wunsche beseelt, seinen Mit-
menschen Ratschläge zu erteilen und tatkräftige Hülfe zu leisten.
Es war daher für ihn ganz natürlich, daß er die Erfahrungen,
die er durch das theoretische Studium der Naturwissenschaften
gesammelt hatte, auch in der Praxis nutzbar zu machen suchte.
Man könnte es vielleicht für eine Übertreibung halten, wenn
in dem Brionschen «Beweis» von seinen außerordentlichen und
beispiellosen Bemühungen zur Beförderung des gemeinen Besten
die Rede ist, aber sein Briefwechsel und viele seiner kleinen
Schriften bestätigen in diesem Falle nur die Worte seines Lob-
redners. Sie enthalten zwar manche verschrobenen Ansichten,
aber vieles beweist doch seinen offenen Blick der allgemeinen
Verknöcherung gegenüber, die sich damals in Köln und ani
Rheine breit machte. Zu bewundem ist seine Vielseitigkeit, er
bemüht sich um Handel und Gewerbe, Land- und Waldwirt-
* Dankschreiben des Bischöfe von Bamberg und Wurzburg, dem er
seine 1778 erschienene Schrift von den natürlichen Ursachen des Nordscbeins
gewidmet hatte. Bamberg, 21. April 1778.
40
Schaft, um das Schulwesen, yeranlaßt die Herausgabe von
Wochenblättern, um nötzlicbe Kenntnisse zu verbreiten, ja er
läfk sogar ans dem Auslande Nutztiere und Pflanzen kommen,
die er unentgeltlich verteilt. Die Verwüstung der Fruchtfelder
im Jülicher und Köher Land im Jahre 1767 veranlaßt Vor*
schlage, die schldlichen Ackermäuse zu vertilgen; als die Zucker*
rohrpbntagen der Insel Martinique durch Ameisenschwärme
vernichtet wurden, ließ er auf seine Kosten eine Beschreibung
verschiedener Mittel und Maschinen dagegen drucken, die er
dem französischen Kolonialminister zur unentgeltlichen Vertei-
lung an die Geschädigten übersandte. Bei der im Jahre 1776
in den niederrhemischen Provinzen herrschenden Homviehseuche
veröffentlichte er alsbald eine Schrift «Patriotische Vorschläge,
die Ausbreitung der jetzt herrschenden Landesverderblichen
Homviehseuche zu verhindern», sowie zwei Jahre später eine
«Nachricht von der Entdeckung eines vortrefflichen Heilungs-
und Bewahrungs-Mittels wider die Homviehseuche» und verteilte
armen Landleuten umsonst seine Mittel, über deren Wirkung
eine Menge von Anerkennungsschreiben vorliegt. Gegen die
Waldverwüstung durch übertriebene Abholzung der Forsten
und ihre nachteiligen Folgen eifert er mit starken Worten und
fordert die Landesherren auf, gegen ihre unvemünftigen Unter-
tanen einzuschreiten.
Vor allem liegt ihm aber die Verbesserung des Schul«
Wesens am Herzen, denn der öffentliche Unterricht ist ihm der
wichtigste Zweig einer wohleingerichteten Staatsverfassung.^
Schon 1770 hane er in der «Niederrheinischen Zuschauerin»
«Vorschläge, die Lehrart unsrer Schulen zu verbessern» ver-
öffentlicht, und bei jeder Gelegenheit kommt er darauf zurück.
Em getreuer Sohn der katholischen Kirche, schreckte er sogar
vor dem Vorschlag nicht zurück, die übermäßig vermehrte
' Brion, Beweis, S. 144 u. 0.
41
Zahl der Klöster, deren Insassen anstatt wie früher die Gelehr-
samkeit zu pflegen, in Unwissenheit dahin lebten, nur Reich-
tümer anzuhäufen suchten und durch ihr Bemühen, die Seelsorge
in die Hand zu bekommen, den Pfarrern ins Gehege kämen,
zu beschränken und mit den Einkünften der aufgehobenen
Klöster Schulen und Akademien zu gründen oder bereits be-
stehende reicher auszustatten. Sein Rat, wie das Schulwesen
umzugestalten und zu verbessern sei, wurde von Fürsten und
Regierungen nachgesucht und befolgt, wenn wir den Angaben
Brions Glauben schenken dürfen.^
Dem Aberglauben trat er, wo er konnte, entgegen. Daß
er in einer Zeit, in der zelotische Geistliche von den Kanzeln
herab dem Volke Kometen und Nordlichter als Vorboten von
Mißwachs, Viehsterben und Krieg und als Strafe für seine
Sünden hinstellten, in eindringlichen Worten die Unwissenden
über die natürlichen Ursachen dieser Erscheinungen, die dem
menschlichen Geschlechte weder Böses prophezeiten, noch
Krankheiten, teure Zeiten oder sonst üble Folgen nach sich
zögen, zu belehren suchte, gereicht ihm jedenfalls zur Ehre.
Dies ist auch der Fall mit einem amüsanten Briefwechsel, den
er in seinem letzten Lebensjahre mit einem gewissen Joseph
Puderbach in Aachen geführt hat, der durch einen Dritten,
Franz Bastian, von Hüpsch, die Abschriften zweier bekannten
Zauberbücher, der Clavicula Salomonis und des Petrus de Abano,
um drei Kronentaler gekauft hatte und sich nun in einem
Schreiben vom 9. Januar 1804 bitter beklagte, daß diese Bücher
gänzlich unwirksam waren. Auf sein dringendes Verlangen
nach Büchern, mit denen man die Geister wirklich bannen
könne, setzt ihm Hüpsch in einem längeren Schreiben aus-
einander, wie lächerlich er sich dadurch mache, denn es gebe
* Vgl. Gnädigst priv. Bönnisches Intelligenz-Blatt Nr. 15 vom 12. Okt.
1773, S. 119, nach der Gazette interessante von Dasseldorf vom 5. Okt.
1773, ^°<^ Brions Beweis, S. 144 — 145.
42
nichts Tolleres, als dergleichen kabbalistischen und alchy-
misdschen Büchern wirklich Glauben beizumessen. Wenn er
gewußt hätte, daß er und Herr Bastian an diesen Unsinn
glaubten, häne er ihm die Bücher unter keinen Umständen
verkauft. Er bitte nun dringend, sie ihm gegen Rückerstattung
der drei Kronentaler wieder zurückzusenden, damit sie nicht
noch weiteres Unheil anrichteten.
Im Zusammenhang mit seinen naturwissenschaftlichen Stu-
dien und dem Drange, der leidenden Menschheit zu dienen,
müssen wir eine andere Seite der Tätigkeit Hüpschs erwähnen,
die man heute wohl ohne weiteres als Kurpfuscherei bezeichnen
würde, die aber nicht am wenigsten dazu beigetragen hat,
seinen Namen bei seinen Zeitgenossen berühmt und geachtet
zu machen. Die Erfahrung, wie machdos die Ärzte gegen
manche Krankheit waren, imd der Glaube, daß in den Erzeug-
nissen der drei Naturreiche Heilkräfte gegen alle Krankheiten
verborgen lägen, veranlaßten ihn, eifrige Nachforschungen und
Versuche anzustellen, diese Kräfte zu entdecken. Bei diesen
Versuchen habe er sein halbes Vermögen aufgeopfert, behauptet
er. Er erklärte es zwar für Vermessenheit und lächerlichen
Dünkel, wenn große Charlatans sich rühmten, ein Universal-
mittel gegen alle Krankheiten gefunden zu haben, aber er glaubte
doch, gegen einzelne Krankheiten, wie Fallsucht, Wassersucht,
Wechselfieber, rote Ruhr, Krätze und andere mehr Heilmittel
entdeckt zu haben, deren Wirkung die der von anderen Ärzten
angewandten übertreffen sollte. Da er die Zusammensetzung
der meisten dieser Mittel geheim hielt und sein Geheimnis mit
ins Grab genommen hat, ist es heutzutage nicht mehr möglich,
nachzuprüfen, ob seinen Behauptungen ein berechtigter Kern
zugrunde lag. Tatsache ist es aber, daß Tausende von Per-
sonen jedes Standes in Dankschreiben, die in Brions Beweis
abgedruckt, und deren Originale z. T. noch erhalten sind, er-
klären, durch seine Heilmittel von ihren Krankheiten befreit
43
worden zu sein. Dem stehen allerdmgs die Erklärungen
wissenschaftlicher Akademien, wie der Stockhohner^ die ein-
zelne seiner Mittel geprüft und unwirksam gefunden haben,
gegenüber. In manchen FäUen war er übrigens sehr vorsichtig
und sandte die ihm zugeschickten Krankengeschichten erst an
bekannte Ärzte, wie den Professor Baidinger in Marburg und
andere zur Diagnose ein. Die diätetischen Verhaltungsmaßregeln,
die er den Rezepten beigab, waren im allgemeinen sehr ver-
nünftig. Daß die Ärzte ihm übrigens nicht gerade gewogen
waren, ist begreiflich. Er vergalt Gleiches mit Gleichem und
spottet namentlich über die jungen Ärzte, die, wenn sie eben
mit ihrer neuen Weisheit von den Schulen kämen, sich über
alte erfahrene Praktiker glaubten hinwegsetzen zu dürfen. Der
Staat, schlägt er vor, sollte ihnen die Praxis nicht erlauben,
ehe sie nach beendetem Universitätsstudium 3 bis 4 Jahre an
einem großen Krankenhaus ihre Kenntnisse vertieft und er-
weitert hätten. Mit dieser Forderung war Hüpsch seiner Zeit
um mehr als hundert Jahre vorausgeeilt.
Seine Heilmittel kündigte Hüpsch in allen möglichen Zeit-
schriften des In- und Auslandes an, und überall hatte er Agenten
mit deren Vertrieb beauftragt, was ihn zwar viel Geld kostete,
aber doch reichlich gelohnt zu haben scheint. Die Sache war
ihm übrigens nicht nur Geschäft, er betrachtete sich wirklich
als berufen, der leidenden Menschheit als Helfer in Not und
Krankheit zu dienen, und stellte Unbemitteken, wenn sie ein
schriftliches Zeugnis ihres Pfarrers beibrachten, stets seine Arz-
neien kostenlos zur Verfügung.* Auch hierfür liegen Beweise
genug vor, z. T. amtliche Beglaubigungen der Ortspfarrer und
Behörden. Eine besonders aufopfernde Tätigkeit entfaltete er
in dieser Beziehung während der französischen Besetzung der
* Vgl. Gott. Anzeigen 1784, S. 1779. 1785, S. 1862.
' Vgl. z. B. die Anzeige des Mittels gegen die rote Ruhr in der Zeitung
«Der Stadtkölnische Kurier» 1795, Sept 14. Stuck 149, S. 480.
44
Stadt Köln; als er aus Mangel an Geld die Stoffe für seine
Mittel nicht mehr kaufen konnte, veräußerte er sogar kostbare
Medaillen seines Kabinetts, um die kranken Soldaten und die
armen Bewohner der Stadt nicht ohne Arzneien von seiner
Türe wegschicken zu müssen. Ich kann es mir nicht versagen,
wenigstens ein Dankschreiben als Zeugnis für seine Menschen-
freundlichkeit hier abzudrucken. Es ist am lo. Germinal des
dritten Jahres von französischen Offizieren und Soldaten aus-
gestellt und in den von Hüpsch veröffentlichten «Attestations
authentiques sur la distribution gratuite des rem^des i un grand
nombre de Militaires, Officiers, Soldats fran^ais & Employ^
i TArm^e du Nord, attaqu^s de diff^rentes maladies, et sur les
guMsons op^rtes par le Cit. J. G. C. A. Hupsch». A Cologne
sur le Rhm, Chez Mettemich, Libraire, An. III., S, 28 — 29, ab-
gedruckt, aber auch im Original erhalten. Es lautet: Apris
tant de temoignages d'humanit^ & de desint^ressement dont
le cit. Hupsch de Lontzen a combl6 les Mititaires fran^ais
malades, nous croirions manquer au plus sacr6 de tous les
Devoirs, si nous tardions plus longtemps i lui en t^moigner
notre sinc^e reconnaissance: nous n'oublierons jamais les grands
sacrifices & les actes ginereux, qu'il a fait en guirissant gratui-
temmt tant de nos frtres d*armes de maladies tris graves. Nous
avons vu avec la plus douce satisfaction, que rien ne lui ^toit
plus eher, que de sauver un malade de la mort, & avec la
plus grande admiration, que tous ceux, qu'll a trait^ ont 6chapp^
i la mort. La France connoit d^ja les talens & le z6le pour
le Bien de Thumanit^ souffrante du cit. Hupsch, & nous n^-
gligerons rien pour augmenter l'affeaion, qu'elle a pour lui &
qu'il a si bien nierit6 envers ses d^fenseurs.»
Mit diesen Leistungen ist aber die Vielseitigkeit der wissen-
schaftlichen Bestrebungen des merkwürdigen Mannes immer noch
nicht erschöpft. Er brachte es fertig, neben dem Betrieb der
Naturwissenschaften und der Jieilkunde, sowie seinen vielfachen
45
praktischen Bestrebungen auch noch auf dem Gebiete der Alter-
tumskunde, namentlich der römischen, und dem der Gelehrten-
geschichte tätig zu sein. Außer verschiedenen kleineren Abhand-
lungen veröffentlichte er 1801 ein umfangreiches Werk zur In-
schriftenkunde «Epigrammatographie der Niederdeutschen Provin-
zen», das ein Rezensent R. in der «Neuen allgemeinen deutschen
Bibliothek» 76. Bd., IL Stück, Berlin-Stettin 1803, S. 42) — 429
«ein beifallswertes Unternehmen, dem wir kräftige Unterstützung
wünschen» nennt. Daß Hüpsch wie den meisten älteren Epi-
graphikem manche Leichtfertigkeiten und Gedankenlosigkeiten^
untergelaufen sind, darf uns weiter nicht wundem, aber kein
geringerer als Monunsen rühmt noch den fleißigen Sammler.*
. Zu den vielen Plänen Hüpschs, die nicht zur Ausführung
gelangt sind, gehörte auch die Abfassung eines großen enzyklo-
pädischen Werkes, das er seit den 70er Jahren wiederholt an-
gekündigt hat. Eine «Kurze Beschreibung einer Literarischen
Reise in die Niederrheinischen Provinzen, nebst einer kurzen
Topographie einiger niederdeutschen Städte. Erstes Stück»,
o. O. u. J., die auf 16 Quartseiten nur den Anfang einer Ab-
handlung über das römische Xanten enthält, und die mit neuem
Titelblatt «Sammlung von historischen und literarischen Ab-
handlungen, Erstes Stück», 1782 in Köln bei Joh. Am. Imhof
nochmals herausgegeben wurde, ist auf dem Titelblatt unten
als «Encyclopädie des Freyh. von Hdpsch. I. B. I. Th.» be-
zeichnet. Am 26. Januar 1783 wurde zwischen Hüpsch und
dem Buchdrucker Dominicus Ferd. Holtzapfel in Köln ein nicht
uninteressanter Vertrag über den Druck des «Encyklopädischen
Werkes» geschlossen, aber es erschien nichts davon.' 1789
machte Hüpsch in einem gedruckten «Catalogue des diff^rens
' Brambach im «Rheinischen Museum für Philologie» N. F. 20,
630—631. 1865.
* Monatsberichte der kgl. preuO. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1865, S. 377.
* Über ein gedrucktes Titelblatt der Encyclopädie aus dem Jahre 1783,
s. Anhang IL
46
Ouvrages imprim^ de Mr. le Baron de Hupsch» S. 4 folgende
Mitteilung über die geplante «Historische und Litterarische
Encyklopaedie oder Sammlung von Schriften über verschiedene
Theile der Gelehrsamkeit. &c.»: «Dieses Werk wird nicht in
einer alphabetischen Kompilation, sondern in Originalaufsätzen
über viele Theile der Wissenschaften bestehen; z. B. über die
Thiergeschichte, Mineralienlehre, Versteinerungskunde, physika-
lische Erdbeschreibung, Namrlehre, Alterthumskunde, Therapie,
Oekonomie, Kunstgeschichte, Gescbichtskunde, Liturgie, Diplo-
matik, Litteraergeschichte, Gesaetzkunde, Biographie, und über
andere Theile der Gelehrsamkeit. Es wird sich dieses Werk
durch eine große Menge von eigenen neuen Entdeckungen,
eigenen neuen Beobachtungen, Anecdoten, Versuchen, Unter-
suchungen, Entwürfen, Vorschlägen, Urkunden, Begeben-
heiten, &c. besonders auszeichnen. Der L Band wird noch
dieses Jahr im Drucke erscheinen.» 1797 kündigt Hüpsch am
Schlüsse seiner «Synoptischen und systematischen Tabellen»,
S. 55, wieder an, er habe seit vielen Jahren an einem großen
historischen und literarischen Werke gearbeitet, das unter der
Aufschrift: «Geschichte der Natur, der Künste und Wissenschaften
nebst häufigen eigenen neuen Entdeckungen, Beobachtungen
und ausgemalten Abbildungen vieler bisher unbekannten Natur*
Produkte verschiedener Welttheile und Kunstwerke älterer und
neuerer Völker etc.» im Drucke erscheinen solle. Der angeb-
liche Brion schreibt in seinem «Beweis», S. 153, im Jahre 1799:
«(Hüpschs) großes Werk : Geschichte der Natur, der Künste und
Wissenschaften etc., wovon ich das Manuscript vor mir liegen
habe, und wovon der L Theil bald im Drucke erscheinen wird»,
und Hüpsch selbst teilt im Jahre 1802 dem französischen Minister
des Inneren mit, mehr als 400 Zeichnungen wären für dieses
Werk bereits fertig, aber erschienen ist überhaupt nichts, und
auch in Hüpschs Nachlaß fand sich kein derartiges Manuskript
vor. Es war als Ganzes auch wohl nie vorhanden.
47
An der Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen
von Seiten seiner Zeitgenossen hat es Hupsch nicht gefehlt,
eine Menge gelehrter Gesellschaften rechnete es sich zur Ehre
an, ihn unter ihre Mitglieder zählen zu dürfen. Er war sehr
stolz darauf und versäumte es nach der Sitte der Zeit nie, bei
seinen Schriften neben seinen Titeln auch die Akademien und
gelehrten Gesellschaften aufzuzählen, deren Mitglied er w*ar.
Die Diplome sind zum größten Teile in den Originalen noch
erhalten. Bereits 1764 am 28. September ernannte die Kaiser-
lich Franciscische Akademie freier Künste in Augsburg ihn in
Anerkennung seiner Verdienste um die Verteidigung der ge-
offenbarten Religion wider die heutigen Freidenker und seine
Erfindung neuer Wahrheiten aus dem Reiche der Natur oder
natürlichen Welt Weisheit zum Ehrenmitglied, ebenso am i. August
1766 die Acadimie Royale des Belles-Lettres et Soci6t6 d'Agri-
culture de la G6n6ralit6 de la Rochelle. Am 20. August 1772
wurde er ordentliches Mitglied der Kurfürstlichen Bayerischen
Gesellschaft sittlich- und landwirtschaftlicher Wissenschaften zu
Burghausen, am 31. Dezember 1773 Ehrenmitglied der Physi-
kalischen Gesellschaft zu Berlin, am 16. März 1775 der Kur-
fürstlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München,
am 31. Mai 1777 der Sociiti des Antiquitis de Cassel. Die
HoUandsche Maatschappij der Wetenschappen zu Haarlem er-
wählte ihn am 31. Mai 1781 zum Mitglied, die Societas cui
Tessera Tendimus ad idem et Tandem fit Surculus Arbor zu
Utrecht am 28, November 1782 zum Ehrenmitglied. In einem
sehr schmeichelhaften Schreiben vom 14. Juni 1784 kündigte
ihm der Sekretär der Academia Electoralis Scientiarum et Eleg.
Literarum Theodoro-Palatina zu Mannheim, Lamey, die ^m
IX. Kai. Jun. dieses Jahres erfolgte Wahl zum außerordentlichen
Mitglied dieser Akademie an: «Hochdero Verdienste um alle
Theile der Wissenschaften lassen uns hoffen, daß auch die
hiesige Akademie in Zukunft einigen Anteil daran haben werde».
48
^-y
Am 19. Februar 1786 stellte ihm die Soditi d*Emulation
dtablie i Li^ge, die ihn bereits am 4. Mai 1780 zum Ehren-
mitglied ernannt hatte, ein Diplom aus. Selbst nach außer-
europäischen Landern drang sein Ruhm. Die Genootschap der
Konsten en Wetenschapen zu Batavia machte ihn am i. August
1783 zu ihrem Korrespondenten, am 18. Juni 1787 zum kor-
respondierenden Mitglied, ebenso am 15. Januar 1790 The
American Philosophical Society zu Philadelphia. Am 29. Wein-
mond 1788 wurde er Mitglied der Zeeuwsche Genootschap der
Wetenschapen zu Vlissingen. Am 18. März 1793 teilte ihm
der Graf von Floridabianca mit, der König von Spanien habe
ihn zum Korrespondenten ftir das königliche naturgeschichtliche
Kabinett in Madrid ernannt, an dessen Direktor Don Jos6 Clavijo
(Goethes Clavigo) er seine Briefe zu richten habe. Den 70 jäh-
rigen erfreuten noch Anerkennungen in der Heimat, die Natur-
forschende Gesellschaft Westfalens in Brockhausen übersandte
ihm am 6. November 1800 das Diplom als Ehrenmitglied.
Auch die Franzosen erkannten als Herren des linken Rheinufers
Hüpschs Verdienste an. Als der Praefekt des Roer-Departe-
ments in Aachen am 17. Brumaire An 10 (18. November 1801)
den Beschluß gefaßt hatte, für sein Departement eine aus zwei
Sektionen in Aachen und Köln bestehende «Beeifcrungs-Gesell-
schafto, wie in dem in Aachen bei J. G. Beaufort in franzö-
sischer und deutscher Sprache gedruckten Plakat die französische
Bezeichnung «Soci^t6 d'Emulationi) übersetzt ist, zu errichten,
die alle auf die Wissenschaft und die Gelehrsamkeit bezüglichen
Fragen zum Gegenstand zu haben, sowie alle auf den Ackerbau,
die Künste, Manufakturen und den Handel sich beziehenden
Entdeckungen zu prüfen, fortzupflanzen und zu en^eitern hätte,
wählte der damit beauftragte Unterpräfekt in Köln, A. Sybertz,
sofort am 19. Brumaire Hüpsch zu einem der fünf Mitglieder
aus, die dann die übrigen Glieder ihrer Sektion bezeichnen
sollten. ftChargi par Tart. 3 du dit arrfiti d'en composer le
4 49
noyau par la nomination de cinq membres, & justetnent p6n^tr6
des m^rites priförentiels que vous vous fites acquis, Citoyen,
par la culture des Lettres & des objets d'arts, de commerce,
manufactures &c., je ne saurais mieux remplir les voeux du
prüfet, qu'en vous nommant un des preraiers membres de la
dite socifitfi littfiraire» lautet die ehrenvolle Einladung an Hüpscb,
sich am 23. Brumaire bei dem Unterpräfekten zu einer Be-
sprechung über die Ausführung der Beschlüsse des Präfekten
einzufinden.
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Hüpsch als Sammler,
£inen großen Anteil an den Ehren, die Hüpsch von Seiten
gelehrter Gesellschaften zuteil wurden, mögen neben seinen
wissenschaftlichen Leistungen auch seine Sammlungen gehabt
haben, da die Tausende von Besuchern seinen Namen in ganz
Europa bekannt machten. Wenn wir heute in der Hofbibliothek
und im Museum bewundem, was wir ihm alles verdanken,
fragen wir uns oft erstaunt, wie es einem Privatmanne mit
bescheidenen Mitteb nur möglich war, solche Schätze zusammen-
zubringen. Diese Frage stellten auch schon zu Lebzeiten
Hüpschs die Besucher des Kabinetts, und die Haushälterin soll
dann gewöhnlich zur Antwort gegeben haben: «Dazu gehört
sich ein guter Beutel und eine große Correspondenz». ' Wie
es mit dem guten Beutel beschaffen war, wissen wir nicht.
Hüpsch selbst erklärte wiederholt, er habe zur Anschaffung
seiner Sammlung, die ihn über 40000 Taler koste, nach und
nach drei große Erbschaften aufgeopfert.* Seine Familie, von
der er eine Rente bezog, muß von ziemlichem Wohlstand ge-
wesen sein, da er stets ohne festes Amt nur seinen Studien
und Sammlungen gelebt hat. Von dem Anerbieten des Fürsten
Joseph von Hohenlohe-Pfedelbach, ihm an einem Hofe eine
Stelle als Kavalier zu verschaffen, hat er keinen Gebrauch ge-
' Fuchs, Topographie der Stadt Köln. G—L. Chronik und Dar-
stellungen Nr. 333, S. 189— 191, im Stadtarchiv zu Köln, nach gütiger Mit-
teilung des Herrn Sudurchivar Dr. Keussen.
* 7LB. Ausfuhrliche Erläuterungen, S. 7.
51
macht.^ Wenn ihn der Fürst Carl von Nassau -Saarbrücken
durch ein Biebrich den 2. Juni 1773 ausgestelltes Dekret in
Betracht seiner ihm angerühmten guten Qualitäten und Geschick-
lichkeit zu seinem Geheimen Legationsrat ernannt hat, so war
es Hüpsch wohl mehr um den Titel als um die vielleicht damit
verbundenen Einkünfte zu tun.. Viel Arbeit werden ihm seine
nassauischen Dienste auch nicht gemacht haben, in den wenigen
vorhandenen Akten ist nur einigemal von dem Verkauf von
herrschaftlichem Eisendraht und Faiencen und der Vermittelung
der Zahlung die Rede. Wiederholt vertrat er dagegen geistliche
Herrschaften als Abgesandter auf dem Kreistag in Köln, so
1 79 3 das Reichsstift Komelimünster und die Reichsabtei Werden,
was ihm von ersterem Stifte außer den Diäten ein ansehnliches
Geldgeschenk und 10 bis 12 alte Pergamentmanuskripte aus
der Abteibibliothek emtrug, während der Abt von Werden die
als Belohnung erbetene Abgabe von Handschriften verweigerte.
Aber auch bei solchen Ämtern wird es ihm wohl weniger um
direkte Einnahmen als um die sonst damit verbundenen Ehren
und Vorteile zu tun gewesen sein, auf deren strenge Beobach-
tung durch andere er eifrig bedacht war. Als er sich im Jahre
1794 durch den Bürgerhauptmann Odendahl in den ihm als
Kreisgesandten zustehenden Freiheiten gekränkt glaubte, wen-
dete er sich am 20. April sofort mit einer Beschwerde an den
Reichs-General-Feldmarschall Herzog zu Sachsen-Teschen, der
auch am 20. Mai in einem Schreiben an den Magistrat in Köln
energisch für Hüpsch eintrat, «da der Herr Gesandte wegen
seinen vielen dem gemeinen Wesen geleisteten nützlichen Dien-
sten eine vorzügliche Rücksicht verdient». Der Magistrat ant-
wonete am 26. Mai, wegen der dem Gesandten Baron von
Hüpsch, dessen eigene Verdienste sie selbst nicht mißkennten,
durch den Bürgerhauptmann Odendahl in den Gesandtschafts-
> Brief des Fürsten vom 30. Dezember 1762.
S2
rechten zugefügten Kränkung hätten sie den Hauptmann zur
schleunigen Verantwortung gezogen und mit der wohlverdienten
Strafe belegt. Aufträge, wie die eben erwähnten, wurden ihm
noch öfter zuteil So bereiste er 1793 fbr den spanischen Hof
die Gqrend von Aachen, Burtscheid und Eupen, um einen Be-
richt ober die dortigen Manufakturen zu liefern. Aber bei allen
diesen Aufträgen handelte es sich doch nur um vorübergehende
Dienstleistungen ohne regelmäßige Einnalimen.
Seine zahlreichen Werke, die er nach der Sitte der Zeit
Fürsten und hohen Herren widmete, brachten ihm, wie viele
noch vorhandene Dankschreiben beweisen, neben manchen Ge-
schenken für sein Kabinett auch gelegentliche oder dauernde
Emkünfte. So hatte ihm der Kurfürst Carl Theodor von der
Pfalz durch eine aus Schwetzingen vom 4. Juli 1769 datierte
Verfügung an den Jülich- und Bergischen Geheimenrat eine
jährliche Pension von 100 Reichstalem gewährt unter der Be-
dingung der Abgabe eines Exemplars aller seiner zu veröffent-
lichenden Werke an die Regierungsbibliothek zu DüsseldorC
Die Pension wtu'de bis zur Besetzung dieser Länder durch die
Franzosen richtig ausbezahlt, und zwar zu Vs von der Bergischen,
zu '/s von der Jülichschen Pfenningmeisterei. Den Herzog Carl
Eugen von Wüntemberg, den Fürstbischof von Regensburg
Anton Ignaz Grafen von Fugger und andere geistliche und
weltliche Fürsten nennt er seine Gönner und Wohltäter.
Andere Einnahmen flössen ihm aus dem Verkauf seiner
Heilmittel, sowie namentlich aus den Trinkgeldern zu, die seine
Haushälterin von den Besuchern des Kabinetts erhieh, und die
nicht unbeträchtlich gewesen sein sollen.
Das Hauptmittel, seine Einkünfte und seine Sammlungen
zu vermehren, bot ihm aber der Verkauf und Tausch von Mine-
ralien, Petrefakten und anderen Naturalien, von Handschriften,
gedruckten Büchern und allen möglichen Gegenständen. Dazu
diente ihm die von der Haushälterin erwähnte große Korre-
53
--ZX:^
spondenz, die sich über ganz Deutschland und die Niederlande,
Frankreich, Italien, Schweden, Rußland und selbst nach außer-
europäischen Ländern erstreckte und ihn mit einer Menge her-
vorragender Persönlichkeiten in Beziehung brachte. Er hat
leider die an ihn gerichteten Briefe nur zum Teil aufgehoben,
von anderen nur die Unterschriften in einer «Handschriften»
betitelten Sammlung*, manches mag auch bei dem großen Eis-
gang und der Überschwemmung des Jahres 1784, als die
unteren Zimmer in Hüpschs Hause rasch geräumt werden mußten,
zugrunde gegangen sem. Aus seinem Nachlaß wurden aber
immerhin noch drei Verschlage mit handschriftlichen Aufzeich-
nungen und Briefen, die in größter Unordnung durcheinander
lagen, nach Darmstadt geschickt. Der landgräfliche Bevoll-
mächtigte Koester schrieb dazu am 4. August 1805, er habe
einige Tage verschwendet, die Masse einigermaßen in Ordnung
zu legen, es sei ihm aber nicht möglich gewesen. In Darm-
stadt könne man dies in Ruhe eher abmachen. Am rätlichsten
erscheine es ihm, da die Briefe und Entwürfe sich meistenteils auf
medizinische und physikalische Gegenstände erstreckten, einem
jungen Mediziner in Darmstadt, den die Praxis noch nicht arg
plage, den Auftrag zu erteilen, diese Papiere zu ordnen. Man
scheint den jungen Mediziner nicht gefunden oder auch kein
Interesse an diesen Dingen gehabt zu haben, denn ich fand
die ganze Masse des handschriftlichen Nachlasses Hüpschs fast
hundert Jahre nach ihrer Verbringimg nach Darmstadt immer
noch imgeordnet, wohlverschlossen in einem Schranke in der
Hofbibliothek vor. Sie einigermaßen zu ordnen, war gar keine
^ Daß darunter sich auch zwei Unterschriften des berüchtigten Bene-
diktiners Jean-Baptiste Maug^rard, der aus den Bibliotheken rheinischer
Klöster die größten Schätze an Handschriften und ahen Drucken an sich
gebracht hat, befinden, habe ich in einem Aufsatze «Handschriften der Reichs-
abtei Werden» im «Zentral blatt für Bibliothekswesen» 22, 252 — 253 aus-
fuhrlicher erwähnt.
54
so schlimme und eine für meine Arbeit sehr lohnende Aufgabe^,
da erst diese Schriftstücke über manchen dunkeln Punkt m
Hüpschs Leben und Schaffen Licht verbreiteten.
Neben dem reichen Briefwechsel sind zum Glück auch
eine ganze Anzahl von Notizbüchern^ Schreibkalendem und an-
deren Aufeeichnungen erhalten, aus denen die Namen vieler
seiner Korrespondenten zu ersehen sind, und die über die Art
und Weise, wie er bei seinem Sammeln in großem Stile vor-
ging, Auskunft geben. Was sich aus Hüpschs Papieren ennitteln
ließ, erscheint mir nicht nur in bezug auf den Verkehr der
Gelehrten des i8. Jahrhunderts untereinander von Interesse,
sondern auch im Hinblick auf die Wege, die ein nicht gerade
sehr reicher Sammler einschlug, um zu einer ganz hervor-
ragenden Sammlung zu gelangen, und die Schwierigkeiten, mit
denen er infolge der mangelhaften Verkehrsverhältnisse zu
kämpfen hatte.
Für den Sammler mußte es natürlich von größtem Werte
sein, in unmittelbarer Verbindung mit anderen Sammlern zu
stehen, um mit ihnen tauschen zu können oder auch nur, um
von ihnen zu erfahren, wo Sammlungsgegenstände zu erlangen
wären. Schon in seinen gedruckten Werken aus den 6oer
Jahren schlägt daher Hüpsch allen Liebhabern und Sammlern
einen Briefwechsel und Austausch vor.* Ob dies Anerbieten
Erfolg hatte, hing natürlich von der zufälligen Verbreitung der
betreffenden Bücher ab, die Einladung konnte auch leicht über-
sehen werden. Hüpsch schlägt daher bald einen praktischeren
Weg ein, indem er sich brieflich unmittelbar an Liebhaber
wendet, deren Adressen er in großer Menge gesammelt hatte
und stets vermehrte. In einem seiner Notizbücher (Hs. 2217)
> Hüpschs handschriftlicher Nachlaß wird jetzt in 20 Kasten unter
Kr. )$4i bei den Handschriften der Hofbibh'othek aufbewahrt.
* Z. B. in «Neue in der Naturgeschichte des Nieder-Deutschlandes ge-
machte Entdeckungen» 1768» S. 37— }8.
55
^^ -^-^.rx^-^ ^^T-*^-< ^ --i< ^,-^^^^^-
findet sich der Entwurf eines sogenannten Korrespondenzbriefes
in französischer, deutscher und holländischer Sprache, zu denen
später noch englische und lateinische Fassungen, letztere fär
Sanunler, deren Sprachen er nicht verstand, hinzukamen. Er
schreibt darin, er habe erfahren, daß der Empfanger ein schönes
Naturalienkabinett besitze; er selbst sammle seit einiger Zeit
Naturalien, Ahertümer und dergleichen mehr und nehme sich
daher die Freiheit anzufragen, ob der Angeredete nicht geneigt
sei, mit ihm in Briefwechsel zu treten und die Naturalien seiner
Gegend oder auch Altertümer jeder Art gegen Naturalien nieder-
deutscher Herkunft zu tauschen. Zum Beweise seiner Auf-
richtigkeit erbietet er sich, seinerseits zuerst eine kleine Samm-
lung von Mineralien und Fossilien zu schicken. Sammle der
Empfinger keine Naturalien, so bitte er, ihm die Korrespondenz
eines anderen Liebhabers seiner Stadt oder seiner Gegend zu
verschaffen. In einem dem Korrespondenzbrief beiliegenden
«Memoire» gibt Hüpsch noch genauer an, was er liefern kann,
und was er dagegen annimmt, es war so ziemlich alles, was
man überhaupt an Naturalien, Altertümern und Kunstgegen-
ständen sammeln kann. Das Tauschgeschäft scheint so gut
gegangen zu sein, daß Hüpsch diesen aus dem Ende der 6oer
Jahre stammenden Korrespondenzbrief mit dem Memoire erst
durch einen Schreiber, den er immer in seinem Dienste hatte,
auf Vorrat in all den Sprachen schreiben und dann in der
französischen Fassung mit dem Datum des i. August 1771 so-
gar drucken ließ, so daß er nur noch die Adresse und die
Unterschrift beizufügen hatte. Neben dem Korrespondenzbrief
und dem Memoire versendete er in späterer Zeit unter dem
Titel «Note des Pikees qu'on recherche encore pour le Cabinet
de Mr. le Baron de Hüpsch i Cologne» ein Verzeichnis von
allen möglichen Altertümern und Kuriositäten, sowie ein Schrei-
ben betreffend römische Münzen und Altertümer, das an Be-
wohner von Gegenden geschickt wurde, in denen derartige Dinge
56
bei der Bearbeitung des Bodens gefunden wurden. * Für Manu-
skripte und gedruckte Bücher benutzte er seit den 8oer Jahren
noch zwei besondere Verzeichnisse in deutscher und französischer
Sprache, von denen das deutsche den Titel führte: «Verzeichnis
der verschiedenen Gattungen von Manuskripten oder alten in
verschiedenen Sprachen und über verschiedene Gegenstände
geschriebene Bücher, welche für die Büchersammlung des Herrn
Baron von Hüpsch in Köln am Rheine gesucht und gekauft
werden». Dieser Wunschzettel gibt in der ersten Abteilung an,
in welchen Sprachen Manuskripte gesucht werden, es sind so
ziemlich alle Sprachen der Welt. Die zweite Abteilung handelt
von dem Inhalt oder Gegenstand der Handschriften, die dritte
von dem Stoff, auf den sie geschrieben sein können. Nicht
nur vollständige Handschriften kaufe er, sondern auch Frag-
mente und einzelne Blätter, wenn es Stücke von hohem Alter-
tume oder entfernten Völkerschaften wären. Alle angebotenen
Manuskripte werden mit barem Geld bezahlt oder gegen nütz-
liche und brauchbare Bücher und andere Dinge umgetauscht
Wer Hüpsch auf ein derartiges Manuskript aufmerksam macht,
soll, wenn er es kaufen wird, ein Geschenk erhalten. Der
«Qtalogue des difF^rens anciens livres imprim^s qu'on cherche
pour la Biblioth^que de Mr. le Baron de Hüpsch i Cologne»
verzeichnet zuerst die Livres en gravures de Bois, die Block-
bücher, die einzeln aufgeführt und beschrieben werden (gelungen
ist Hüpsch leider nur die Erwerbung eines vollständigen Exem-
plars und einiger Bläuer der Biblia Pauperura), dann eine An-
zahl von Drucken der älteren Zeit, am Schlüsse wird bemerkt,
daß alle bis 1485 in lateinischer, deutscher oder m anderen
Sprachen gedruckten Bücher gekauft werden.
Hüpsch legte diesen Schriftstücken meistens das eine oder
das andere seiner gedruckten Werke als Ausweis über seine
' Akten des historischen Archivs der Stadt Köln bctrcflTcnd Baron
HQpsch, Fasx. II, Nr. 6.
57
1
N
£5-^>^
Person bei, in seinen letzten Lebensjahren verwendete er dazu
gewöhnlich die Brionschen Schriften mit ihren überschweng-
lichen Lobeserhebungen seiner Verdienste. In dem gedruckten
Korrespondenzbrief findet sich übrigens das Angebot einer ersten
Sendung von seiner Seite nicht mehr, er bittet vielmehr die
Empfanger, ihm ihre Tauschgegenstände zuerst zukommen zu
lassen, imd verspricht nach deren Eintreffen eine reichere Gegen-
sendung zu machen. Vielleicht hatte er mit seinem früheren
Entgegenkommen üble Erfahrungen gemacht. Andere Sammler
waren übrigens in dieser Beziehimg ebenso vorsichtig wie
Httpsch, der italienische Reisende imd Naturforscher Abbate
Alberto Fortis lehnte es z. B. in einem aus Venedig am 15. Januar
1775 geschriebenen Briefe geradezu ab, Hüpsch zuerst eine
Sendung zu machen, da er schon zu oft getäuscht worden sei.
Hüpsch scheint nicht viel Geduld besessen zu haben, imd wenn
auf seine Sendung die Gegensendung längere Zeit ausblieb,
alsbald mit ziemlich verletzenden Schreiben gemahnt zu haben,
wodurch sich einigemal sogar ein weiterer Tausch zerschlug.
Oft aber lag die Schuld der Verzögerung gar nicht an Hüpschs
Korrespondenten, sondern an den schwierigen und umständ-
lichen Verkehrsverhältnissen, von denen wir uns heute im Zeit-
alter des Weltpostvereins nur schwer einen Begriff machen
können. Namentlich die Klagen über die Höhe der Transport-
kosten und die Betrügereien der Spediteure und Fuhrleute kehren
in vielen Briefen immer wieder. Im Jahre 1766 schickte Hüpsch
seinem Freunde, dem Professor Baumer in Gießen, ein Kistchen
mit Mineralien. Als es ankam, verlangte sowohl der Mainzer
Spediteur wie der Frankfurter die Zahlung der Fracht von
Mainz bis Frankfurt, und der Wirt in Gießen, bei dem der
Fuhrmann das Kistchen abgestellt hatte, machte auch noch ein-
mal Anspruch auf Zahlung derselben Fracht. Es blieb Baumer,
wenn er nicht dreimal bezahlen wollte, gar nichts anderes übrig,
als erst bei Hüpsch anzufragen, wie weit er das Porto bezahlt
S8
l
(T/^.^^'-r^Z^^ Cl!.-T-'-f2^r<^---^r
habe. Noch umständlicher waren Sendungen nach oder von
dem Auslande, die der Billigkeit halber meistens auf dem
Wasserwege erfolgten. 1771 sandte Hüpsch an Professor Berg-
mann in Upsala Mineralien, die zu Beginn des Winters in
Stockholm anlangten. Um sein Gegengeschenk machen zu
können, mußte Bergmann abwarten, bis wieder ein Schiff nach
Amsterdam abging, was erst im Herbst 1772 der Fall war.
In Amsterdam blieb die Kiste dann wieder liegen. Voraus-
setzung dieses Verkehrs war, daß Hüpsch in den Hauptver-
kehrsorten, namentlich den Seeplätzen, seine Geschäftsfreunde
hatte, die Sendungen für ihn in Empfang nahmen und die
seinen weiter beförderten. Er bezahlte gewöhnlich das Porto
bis zu oder von dem Seehafen, hauptsächlich Amsterdam, der
Empfänger oder Absender im Ausland trug die Kosten der
Sendung von Amsterdam bis zu seinem Wohnort oder von
dort bis nach Amsterdam. Oft war es aber gar nicht oder nur
mit den größten Umständen möglich, eine Sendung frankiert
ins Ausland gelangen zu lassen. Im Jahre 1804 hatte Hüpsch
ein kleines Päckchen portofrei nach Roseoff, einem Orte der
Bretagne, zu senden, und zwar, da die Beförderung zur See
zu gewagt erschien, über Paris. Auf der Post erfuhr er, er
könne das Paket nicht bis Roseoff oder Paris frankieren,
sondern nur bis Lünich. Er mußte daher erst nach Paris
schreiben, um die Adresse eines Lütticher Hauses zu erfahren,
mit dem der Pariser Spediteur in Verbindung stand, dann war
ein Brief nach Lüttich nötig, in dem die Sache auseinanderge-
setzt und die Vermittelung des Lünicher Hauses erbeten werden
mußte. Hüpsch bezahlte hierauf das Porto bis Lüttich, der
Lütticher frankierte bis Paris und der Pariser bis Roseoff.
Die dadurch entstandenen Kosten mußten die beiden Spedi-
teure untereinander verrechnen, und Hüpsch zuletzt den Betrag
bei einem Kölner Bankier zur Weiterbeförderung nach Lütuch
einzahlen.
59
Trotz allen diesen Schwierigkeiten hatte Hüpsch mit seinem
Tauschgeschäft großen Erfolg, namentlich in bezug auf Mine-
ralien und Petrefakten; seine Verbindungen dehnten sich über
ganz Europa aus und erstreckten sich sogar bis nach Asien und
Amerika. Zum Tausche dienten ihm hauptsächlich Mineralien
und Versteinerungen, die er besonders am Niederrhein und in
den benachbarten Gegenden planmäßig aufsuchen und sammeln
ließ. Auch dies geschah ganz geschäftsmäßig. In dem oben
erwähnten Notizbuch (Hs. 2217) finden sich verschiedene An-
leitungen in deutscher und lateinischer Sprache, z. T. mit Zeich-
nungen von seiner Hand, für diejenigen, die ihm Mineralien
liefern wollten, welche Arten er brauchen könne, wie die Stücke
beschaffen sein müßten, wie sie zu verpacken wären und der-
gleichen mehr. Manche Empfänger waren von den Samm-
lungen, die Hüpsch daraus zusammenstellte und ihnen zuschickte,
etwas enttäuscht, da sie nach seinen großartigen Versprechungen
mehr erwartet hatten. Er scheint in solchen Fällen, sobald er
merkte, daß er es mit Kennern zu tun hatte, nachträglich
bessere Stücke geschickt zu haben.
Neben dem Tausch ging ein ausgedehnter Verkauf von
Naturalien her, der Hüpsch ziemlich viel Geld eingebracht haben
muß. In seinen Schreibkalendern fehlen zwar meistens die
Preisangaben, aus einigen Einträgen, sowie Bemerkungen in
Briefen darf man aber schließen, daß die Preise, die er sich
bezahlen ließ, recht hoch waren. So schickte er z. B. am 13. Mai
1772 einem Mr. de Caire in Marseille eine aus 280 Stücken
bestehende Mineraliensammlung für 280 holländische Gulden
und schreibt dazu, der Ansatz von i fl. für jedes Stück wäre
nicht hoch, manche Stücke wären 4, 5, 6 bis 9 Gulden wert.*
Adam Friedrich Bischof zu Bamberg und Würzburg kaufte ihm
am 17. Juni 1777 eine Sammlung von Mineralien und Halb-
^ Hs. 2217 Bl. 72/1 der zweiten Zählung.
60
metallen für seine Universität Würzburg fbr iio Reichstater
ab, obgleich er den Preis recht hoch findet. Den richtigen
Mafistab zur Beurteilung dieser Preise gewinnen wir, wenn wir
uns erinnern, daß zu Beginn der 70 er Jahre Hüpsch füx sein
ganzes Haus nur 50 Taler Miete bezahlte. Er handelte übrigens
nicht nur mit Mineralien, sondern mit allen möglichen Samm-
lungsgegenständen, vor allem auch mit Handschriften und ge-
druckten Büchern. Besuche von Fürstlichkeiten in seinem Kabi-
nett scheint er zur Anknüpfung von derartigen Beziehungen
benutzt zu haben, so wurde der Herzog Carl Eugen von Würt-
temberg sein Abnehmer, während Carl August von Weimar
den Ankauf der ihm nach seinem Besuche im Jahre 178; ange-
botenen Manuskripte am 30. Juni 1786 abgelehnt hat« Auch der
Versteigerungen bediente sich Hupsch, um Geschäfte zu machen,
1784 schickte er z. B. Gemälde nach Holland zum Verkauf.
Alles Geld, das Hüpsch aus diesen verschiedenen Quellen
zufloß, wurde mit seinen sonstigen Einnahmen sofort wieder
zur Vermehrung des Kabinetts verwendet, und so kam es, daß
Hüpsch trotz seiner persönlichen Bedürfnislosigkeit eigentlich
stets in Geldverlegenheit war. Er machte dann Anleihen, wo
er sie haben konnte, bei Verwandten, Freunden, der Hofrat
von Franz scheint namentlich öfter ausgeholfen zu haben, manch-
mal auch der Jude H. Levi Coppenhagen in Bonn, ja selbst
sein Bäcker, Meister Feiten, mußte helfen. Unter seinen Papieren
fand ich verschiedene Zettel von seiner Hand, die an Feiten
gerichtet sind: «Da mir jetzo etwas zu kaufen vorgefallen ist,
so bitte Sie höflichst mir 10 Reichstaler auf 14 Däg gütigst
zu lehnen gegen doppeltes Interesse». Es dauerte oft recht lange,
bis er die entliehenen Summen zurückbezahlte. Selbst im Aus-
land suchte er Geld aufzunehmen, z. B. 1794 bei dem bekannten
Philhellenen Frederick North Earl of Guilford, der ihm Ende
1792 eine Sammlung von seltenen Bibeln für 50 Guineen abge-
kauft hatte, allerdings ohne Erfolg, die Summe von 100 Pfund.
61
Wenn er gar kein Geld hatte und auch nirgends die für
einen Ankauf nötigen Summen leihen konnte, mußte die Haus-
hälterin Silbersachen oder irgendwelche Gegenstände des Kabi-
netts versetzen. Man darf aber aus diesen Schulden nicht ohne
weiteres auf schlechte Verhältnisse Hüpschs im allgemeinen
schließen, er opferte eben alles seiner Sammelwut.
Außer durch Tausch und durch Kauf, namentlich in Ver-
steigerungen, wurde das Kabinett auch durch manche Schen-
kungen bereichert. 1774 legte Hüpsch ein «Verzeichnis der
Gönner und Freunde, welche ein oder andres Stück in das
Gibinet und Bibliothek zum Andenken verehrt und geschenkt
haben» an, das er leider nur kurze Zeit fortgeführt hat. (Hand-
schrift 3519 in 4®.) Aus den Briefen ergibt sich, daß auch
manche Besucher des Kabinetts ihren Dank für die Freundlich-
keit des Besitzers durch Schenkungen zum Ausdruck brachten«
So übersendete der Fürst zu Schwarzburg aus Sondershausen
am 24. Mai 1778 als Dank für die Höflichkeitsbezeugungen, die
ihm erwiesen wurden, als er im vergangenen Jahre mit seiner
Gemahlin und seinen beiden ältesten Kindern unter dem Namen
eines Barons von Gehren das Kabinett besucht hatte, ein Paar
von den in seinem Lande gefundenen Fisch -Schiefersteinen.
Hüpschs Freund, der Pastor Goes in Ründeroth, verschaffte ihm
Gegenstände aus Surinam als Geschenk.* Die Akademie in
^ Ein gewisser Johann Isaak Adanii aus Neustadt war nach Holland
und dann nach Surinam ausgewandert, wo er in der Kolonie Rio de Berbice
als Pflanzer zu Wohlstand gelangt war. Nach 20 jähriger Abwesenheit er-
faßte ihn das Heimweh, und er kehrte mit seinem jüngsten 1 3 jährigen Sohne
nach Deutschland zurück, starb aber am 3. Oktober 1786, ehe er die nahe
gelegene Heimat erreichte, bei einem Verwandten in Ründeroth. Pastor
Goes hielt ihm die Grabrede, die er in Hagen bei Georg Wilhelm Voigt
drucken ließ. Ein Exemplar ist dann durch Hüpsch nach Darmstadt gelangt.
Die mitgebrachten amerikanischen Gegenstände verschenkte der junge Adami,
der unter der Vormundschaft seiner Verwandten in Ründeroth zurückblieb,
nach und nach unter der Vermittelung des Goes an Hüpsch, der auch mit
dem älteren, in Rio de Berbice zurückgebliebenen Bruder in Verbindung
trat und von jenem weitere Stücke erhielt.
62
L7 c^^-Ti-cr-^^^^
Batavia sandte ihm verschiedene chinesische Kleidungsstücke,
«um seinen unermüdlichen Eifer, alles was dem Unterricht dienen
kann, zusammenzusuchen, zu unterstützen«.^ Er verstand es
überhaupt meisterhaft, indem er stets darauf hinwies, daß sein
Kabinett und seme Arbeiten nur dem öffentlichen Nutzen dienten,
Zuweisungen also nicht ihm persönlich, sondern vielmehr der
Allgemeinheit zugute kämen, die Besitzer von Sammlungs*
gegenständen geneigt zu machen, sie ihm als Geschenk oder
zu billigen Preisen zu überlassen. Sehr interessant ist in dieser
Hinsicht eine Anzeige, die er seinen «Synoptischen und syste-
matischen Tabellen» von 1797 angehängt hat. Er schreibt
darin, einen Teil seines großen enzyklopädischen Werkes habe
er der Liturgie der katholischen Kirche, der Literatur des Mittel-
alters, den bildenden Künsten der älteren und neueren Zeiten
gewidmet. «In dieser gemeinnützigen, weit ausgedehnten Ab-
sicht», Ahn er fort, «habe ich als Hülfsquellen alle Anen von
römischen Altertümern, alten Kunstwerken, alten Manuskripten,
liturgischen Altertümern gesammelt. Da sich nun vielleicht an
einem oder andern One dergleichen historische und literarische*
Altertümer vorfinden, so habe ich die Besitzer derselben auf-
gefordert, mir dieselbe um einen vernünftigen Preis gefälligst
zu überlassen, wenn sie dieselben abgeben wollen. Sie werden
dadurch das Verdienst haben, daß sie etwas ohne Aufopferung
zur Erweiterung der Gelehrsamkeit, zur Geschichte der Reli-
gion und zum Ruhme unsers deutschen Vaterlands beigetragen
haben.» Er gibt dann ein Verzeichnis der Altertümer und
Denkmäler, die ihm vorzüglich angenehm sind: «i) Alte auf
Pergament geschriebene Evangelien und andere Kirchen-Bücher,
auf deren Deckel metallene mit Schmeksmalcrey oder helfen-
beinemen Tafeln mit erhaben geschnittenen Figuren aus der
Kirchengeschichte. 2) Alte Manuskripte über verschiedene Gegen-
> Esprit des Joumaux Nov. 1788, S. 281. Anm. *
63
1
":> l^.^'Zy^'^^T:
Stände, welche zwischen dem VI. und XII. Jahrhundert ge-
schrieben sind. Die alten Manuskripte können in lateinischer,
griechischer, altdeutscher, sowie in hebräischer, arabischer und
andern orientalischen Sprachen geschrieben seyn. 3) Klebe
Kästchen (Arae viatoriae) von Holz, auf welche kupferne Tafeln
mit Schmelzmalerei oder helfenbeineme Tafeln mit erhaben ge-
schnittenen Figuren angebracht sind. 4) Große helfenbebeme
Tafeln (Diptycha) mit erhaben geschnittenen Vorstellungen aus
der Kirchengeschichte. 3) Tafeln von Marmor, worauf er-
habene Figuren aus der Mythologie. 6) Alte eingeschnittene
oder erhaben geschnittene Steine von ansehnlicher Größe, welche
entweder Köpfe oder mythologische Gegenstände vorstellen.
7) Kleine alte römische in Stern gehauene Inschriften. 8) Alte
römische Hausgötter (Penates) von Stein imd Kupfer, römische
Werkzeuge, Geschirre, Lampen von Kupfer etc. 9) Gefall in
alter Email- oder Schmelzmalerei.
Verschiedene Stifter, Abteien, Klöster, Pfarreien haben mir
dergleichen liturgische Altertümer (welche sich in Kapellen,
Archiven und Sakristeien vorgefunden haben) zur Aufmunterung
und zur Beförderung dieses interessanten Werks um einen sehr
billigen Preis überlassen. Ich finde mich verpflichtet hier zum
Dank öffentlich zu bemerken, daß der Hochwürdigste Erzbischof
zu Breslau, Fürst von Hohenlohe, Probst zu St. Gereon in Köln,
mir zween alte Reisealtäre auf eine großmütige An, die adelige
Abtei zu St. Kornely-Münster mir verschiedene alte Manuskripte
zur Beförderung dieses Werks geschenkt haben.»
Bei vielen Leuten, namentlich auch in Klöstern, scheint
Hüpsch damit großen Erfolg gehabt zu haben. Die kostbaren
alten Handschriften, die sie nicht mehr lesen konnten, imd die
liturgischen Geräte, deren Stil dem Geschmack der Zeit nicht
mehr entsprach, hatten für die unwissenden Mönche keinen
Wert mehr, und sie gaben sie für geringes Geld oder im Tausche
gegen wertlose Dinge hin. Daß dabei nicht immer alles offen
^4
^
und mit Wissen der Vorsteher geschehen ist, darf man wohl
aus der Entfernung oder Unkenntlichmachung der alten Eigen-
tumsvermerke in Handschriften und Drucken schließen, diese
Vorsicht wurde wohl nicht immer von Hupsch, sondern schon
von denen geübt, die das Klostereigentum zu ihrem eigenen
Vorteil verwerteten. Bei rechtmäßig erworbenen Handschriften,
wie den vielen bei der Versteigerung der Bibliothek der Abtei
St. Jacques in Lüttich 1788 gekauften, habe ich derartiges nie
beobachtet. Erleichtert wurde die unberechtigte Entfernung von
Klostereigentum durch eine Einrichtung, die im 18. Jahrhundert
in Klöstern vielfach bestanden zu haben scheint. Man hatte der
Bequemlichkeit halber die Bücher in zwei Bibliotheken aufge-
stellt, in einer älteren, welche die weniger benutzten oder ganz
außer Gebrauch gekommenen Werke enthielt, und einer eigent-
lichen Gebrauchsbibliothek mit den neueren Werken. Um die
ältere Bibliothek, die z. B. in dem Kölner Franziskanerkloster
zu den Oliven, aus dem Hüpsch recht wertvolle alte Drucke
erhalten hat, «Bibliotheca prima» genannt wurde, kümmerte
man sich wohl nicht viel, und die Entfernung einzelner Bücher
daraus wurde nicht leicht gemerkt. Hüpsch war unermüdlich
im Aufspüren von Altertümern und anderen Sammlungsgegen-
ständen. Seine Freunde imd Korrespondenten machten ihm
Anzeige, wo etwas zu haben war, selbst die Abnehmer seiner
Heilmittel machte er diesem Zwecke dienstbar, er selbst führte
Verzeichnisse von einzelnen Stücken und Sammlungen und ging
deren Erwerb oft jahrelang nach.
Nicht ganz einwandfrei erscheint ein anderes Verfahren
Hüpschs, in Besitz wertvoller Gegenstände zu kommen. Er ent-
lieh z. B. aus Klöstern alte Handschriften oft jahrelang, und,
wenn sie endlich zurückverlangt wurden, schob er die Abliefe-
rung möglichst lange hinaus und bot andere Sachen dafür an.
Manchmal hatte er damit Erfolg. Am 11. November 1779 hatte
er z. B. aus der Karthause in Xanten sechs Handschriften ent-
65
liehen, die der Prior Fr. A. Hulser am 13. März 1786 zurück-
verlangte, aber endlich auf Hüpschs Vorschlagihm am 27. Okto-
ber dieses Jahres im Tausch gegen neuere Werke abtrat. Den
Besitzern gegenüber wurde in solchen Fällen der Wert ihrer
Sachen möglichst herabgesetzt und der der Gegengabe Hüpschs
in den Himmel erhoben.
Nicht immer glückten Hüpsch derartige Anschläge, manch-
mal kam er auch an den Unrechten. Im September 1776 hatte
ihm auf sein dringendes Bitten Mr. de Pascal, ein Sammler von
Naturalien in RoscofT in der Basse Bretagne, mit dem er im
Brief^'echsel stand, eine seltene ostindische Muschel, deren
Existenz Hüpsch bezweifelt hatte, unter der Bedingung zuge-
schickt, sie sofort, nachdem er sie abgezeichnet habe, zurück-
zusenden. Er behielt aber die Muschel, imd auf wiederholte
Mahnbriefe Pascals hin antwortete er immer mit neuen Ver-
sprechungen, so daß Pascal zuletzt die Geduld verlor und den
Minister de Vergennes anging, ihm auf diplomatischem Wege
zu seinem Eigentimi zu verhelfen. Vergennes versprach dies
auch in einem Schreiben an Pascal vom 15. Januar 1787, so-
bald der Gesandte am kurkölnischen Hofe, Comte de Maulevrier,
auf seinen Posten in Köln zurückkehre. Der Krieg und die
Revolution kamen aber dazwischen, und als Pascal im Jahre
1802 starb, war die Muschel immer noch in Hüpschs Händen.
Der Erbe seiner Sammlung, sein Schwager de Villaucourt, ein
ehemaliger OflSzier, der die Muschel 1772 aus Indien mitge-
bracht hatte, nahm sich nun der Sache an, und Hüpsch scheint
eingesehen zu haben, daß dem energischen Mann gegenüber
weitere Ausflüchte nichts helfen würden. Er erbot sich daher,
die Muschel, die nun auf einmal gar keine so große Seltenheit
sein sollte, zu kaufen, aber de Villaucourt ließ sich auf nichts
ein. Nun wurde der Krieg mit England vorgeschützt, der eine
Versendung zu Schiffe nach einem bretonischen Hafen zu ge-
fährlich mache. De Villaucourt antwonete, wie Hüpsch ihm
66
sein Eigentum zustelle, sei ihm gleichgültig, er verlange nur,
daß es sofort und ohne weitere Kosten ftkr ihn geschehe, sonst
müsse er sich an seine Regierung wenden. Diese Drohung
und der Hinweis darauf, daß er schon wiederholt sein Ehren-
wort gegeben habe, die Muschel zurückzusenden, bewogen
Hüpsch endlich, im Dezember 1 804, also kurz vor seinem Tode,
seinen Verpflichtungen nachzukommen.
Ungemein charakteristisch für Hüpschs Versuche, Kostbar-
keiten auf billige Weise zu erlangen, ist auch folgendes. Zu
den vielen Geistlichen, die Hüpschs Kabinett besucht und da-
durch in Beziehungen zu ihm gekommen waren, gehörte auch
der Professor Beda Savels, Kapitular und Bibliothekar der Reichs-
abtei Werden, dessen Namen ich z. B. in Hüpschs Fremdenbuch
unter dem 8. Juni 1781 gefunden habe. Auf semen Vorschlag
hatte der Abt von Werden Hüpsch die Vertretung der Abtei
auf dem am 9. April 1793 begonnenen Kreistage zu Köln über-
tragen. Savels hatte dem hochgeschätzten Gelehrten und Samm-
ler überhaupt manche Gefälligkeiten erwiesen und ihm vor
allem nach und nach einige Handschriften der Abtei bibliothek
fQr das große von Hüpsch geplante liturgische Werk geliehen,
die aber richtig wieder abgeliefert worden sind. Am 22. De-
zember 1792 fragte Hüpsch nun bei Savels an, ob die Abtei
nicht auch Evangelienbücher oder andere Manuskripte mit
Elfenbein-, Metall- oder Edelsteinschmuck auf den Deckeln be-
säße, worauf Savels antwortete, sie besäßen zwei Evangelia,
die auf einer Seite ausgearbeitet seien, außerdem das Leben des
heiligen Ludgerus, des Stifters der Abtei, in einer Kapsel liegend,
die mit Elfenbeintafeln schön geziert sei. Nun bemüht sich
Hüpsch eifrig um das letztere Manuskript oder vielmehr um die
Elfenbeintafeln, ein römisches Diptychon mit dem Namen Rufius
Probianus Vicarius Urbis Romae, und Savels brachte ihm auch
wirklich im Jahre 1794, wie es scheint ohne Wissen des Abtes,
Manuskript und Kästchen leihweise nach Köln. Am 29. Dczem-
ber 1795 bittet Savels um Rückgabe, da das Gerücht umginge,
Hüpsch habe sein Kabinett gegen ein Nationalgut an die Fran-
zosen verkauft, und man das Leben des Stifters der Abtei doch
nicht gerne verlieren wolle. Auf diese Mahnung hin machte
Hüpsch nun im Februar 1796 Savels den Vorschlag, er möge
den Abt veranlassen, die beiden Elfenbeintafeln ganz an ihn ab-
zutreten. Auf das Kistchen mit dem Leben des heiligen Ludger
wolle er verzichten, da es für die Abtei wertvoll sei, ihm komme
es nur auf die Elfenbeintafeln an, die an sich gar nicht so
wertvoll wären. Die Elfenbeinarbeit wäre ohne jeden Kunst-
wert, die Figuren ziemlich steif. Solche Tafeln wären über-
haupt gar keine so großen Seltenheiten. Jn seiner Sammlung
könne man eine ganze Menge davon sehen, die ihm z. T. von
kölnischen wie von ausländischen Stiftern und Abteien mit Be-
reitwilligkeit geschenkt oder gegen eine billige Zahlung über-
lassen worden seien, weil er ihnen bewiesen habe, daß er davon
in seinem geplanten Werke über die Liturgie der katholischen
Kirche einen gemeinnützigen Gebrauch machen werde. So
habe ihm das St. Andreasstift in Köln seine prächtigen Evan-
geliaria, welche mit elfenbeinernen Tafeln und Zieraten ge-
schmückt seien, geschenkt, ebenso habe er von dem Fürsten
von Hohenlohe, jetzt Erzbischof zu Breslau, dergleichen Tafeln
und arae viatoriae aus der Kapelle der Stiftskirche zu St. Gereon
als Geschenk erhalten. Das Stift zu St. Georg in Köln habe
ihm noch kürzlich sein bestes Evangeliar, das reich mit einer
silbernen Platte beschlagen und mit einer Elfenbeintafel ge-
schmückt sei, für zwei Louisd'or überlassen, und dieses gut-
denkende Stift habe ihm noch andere limrgische Altertümer
aus seinem Archiv und seiner Bibliothek angeboten. In Lüttich
habe er aus verschiedenen Stiftern und Klöstern dergleichen
Tafeln und Bücher mit Elfenbeinschmuck teils für Geld teils
tauschweise erhalten, darunter auch aus der Kollegiatkirche
St. Martin ein Evangelienbuch mit dem römischen Diptychon
68
des Konsuls Flavius Astyrius, das dem des Werdener Kästchens
ganz ähnlich sei.^
Wenn die Abtei ihm die Tafeln gäbe, wolle er ihr dafilr
ein schönes Kruzifix mit einem Christus in Elfenbein schenken^
das man auf einem Altar in der Kirche oder in die Sakristei
oder in ein Zimmer stellen könne. Sodann wolle er auf die
Diäten und die Belohnung verzichten, die er als Kreisgesandter
für die Abtei verdient habe, und außerdem das Kistchen, in
dem das Manuskript läge, mit neuer Vergoldung und Zierat
ausstatten lassen, wodurch es ein ganz anderes Ansehen erhalte
und dem darin liegenden Manuskript weit mehr zur Ehre ge-
reiche als jetzt mit den alten Tafeln. Durch die Annahme
seines Vorschlags werde die Abtei beweisen, daß sie wie an-
dere Abteien und Stifter etwas zur Beförderung, zur Unter-
stützung und zur Aufmunterung seines literarischen Werkes und
setner gemeinnützigen Bemühungen beigetragen habe. Er werde
nicht nur Savels persönlich für seine Vermittlung erkenntlich sein,
sondern auch alle diese Beiträge öffentlich in seinem Werke
mit Dank erwähnen.
Trotz dieser Sirenenklänge erreichte Höpsch diesmal seinen
Zweck nicht. Savels antwortete am 21. März 1796, er kenne
den Herrn Abt viel zu gut, als daß er es wagen dürfe, ihm
Hüpschs Antrag vorzulegen. Er sei mit solchen Gegenständen
gar nicht freigebig und vorzüglich aufmerksam auf Stucke, die
wie das vorliegende nur einmal vorhanden wären. Er fürchte
sogar einen Verweis zu erhalten, teils wegen der Verleihung
eines solchen Stückes, teils wegen eines derartigen Antrags.
Der Herr Abt werde Hüpsch für seine Bemühungen beim
Kreistage lieber eme andere Belohnung zugehen lassen als jene
Tafeln. Savels' Aufforderung, das Manuskript nun zurückzu-
geben, kam Hüpsch aber doch nicht nach, er wußte vielmehr
< Diese Evangeliare mit Elfenbeinschmuck befinden sich jetzt im Großh.
Museum.
69
die Sache noch einige Jahre zu verschleppta, bis Savels, der
unterdessen selbst zur Abtswüide emporgestiegen war, endlich
die Geduld verlor und das Manuskript mit dem Kästchen am
17. Oktober 1800 durch den Freiherm Gu-1 Theodor von Geyr
bei Hüpsch abholen ließ. So ist das Diptychon des Rufius
Probianus, eines der interessantesten und künstlerisch wert-
vollsten römischen Elfenbeindiptychen, leider nicht mit der
Sammlung Hupschs in das Darmstädter Museum gekommen;
sondern nach der Aufhebung der Abtei Werden mit dem
Kästchen und dem Leben des hl. Ludger in die Paulinische
Bibliothek zu Münster gelangt, die es im Jahre 1824 mit an-
deren Handschriften an die Königl. Bibliothek in Berlin ver-
kauft hat.^
1 Ich habe in meinem Aufsatze «Handschriften der Reichsabtei Werden»
im «Zentralblatt für Bibliothekswesen» 22, 1905, S. 241 — 264, diese Ange-
legenheit ausfuhrlicher behandelt.
A
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I
*' V t^ V 'f ,^--:-.
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1
I
5-
HOpsch und die
Das eben geschilderte Verfahren Hüpschs, seine Sammlung
zu bereichem, für das ich noch manche andere Beispiele bringen
könnte, erregte bei vielen Leuten Anstoß und zog ihm manche
Vorwürfe zu. Er scheint sich überhaupt in Köln trotz seiner
unbestreitbaren Verdienste keiner besonderen Beliebtheit erfreut
zu haben. Recht bezeichnend ist hierfür folgender Vorfall. Im
Jahre 1786 hatte eine auswärtige Akademie Hüpschs Bildnis
verlangt. Er ließ durch den Bildhauer Imhoff seine Büste an-
fertigen, die nach seiner eigenen Angabe sehr ähnlich ausgefallen
sem soll.* Die Gebrüder Odendahl, Bilderbäcker auf der St. Jo-
hannsstraße wohnhaft, verschafften sich nun ein Exemplar dieser
Büste, machten sie nach und benutzten ihre Nachbildung dazu,
Hüpsch bei dem Publikum lächerlich zu machen. Verschiedene
Zeugen sagten aus, in einem Zimmer des Odendablschen Hauses
hätte eine Figiu' gestanden, deren Kopf von Wachs nach Hüpschs
Bildnis gemacht war, und die mit einem papierenen Rock be-
kleidet gewesen sei, ein Frauenzimmer und ein Kind hätten da-
neben gestanden. In dem Vorhause hätten die Gebrüder Oden-
dahl vier Tafeln angebracht, auf deren einer Hüpsch mit einem
Uringlas ab dem Symbol des Arztes zu sehen war, auf der an-
deren Hüpsch mit einem Wickelkinde, auf der dritten mit einem
1 Es wird vermutlich die kleine vergoldete Büste sein, von der das
GroOh. Museum ein Exemplar besitzt. Ein Seitenstück dazu ist die Büste
der Haushälterin Mechthild Happerz.
V
7»
Buche in der Hand, worauf die Worte Amor Proximi standen,
auf der vierten mit einem fallsüchtigen Bauer und dem Tode.
Manches ist für uns dabei nicht mehr verstandlich, es scheint sich
aber hauptsächlich um eine Verspottung der ärztlichen Tätigkeit
Hüpschs, vielleicht auch um sein Verhältnis zu seiner Haushäl-
terin gehandelt zu haben. Die Gebrüder Odendahl und ihre
Leute zeigten die Spottbilder jedermann und gaben offen zu, daß
sie sich auf Baron Hüpsch bezögen. Was sie zu ihrem Vorgehen
veranlaßt hat, können wir nicht mehr ermitteln, aber daß eine
derartige Verspottung des berühmten Mannes überhaupt in Köln
möglich war, dürfen wir doch dahin auslegen, daß er in der
Stadt manchen Gegner und Feind hatte.
Hüpsch war auf das Äußersie aufgebracht und rief die Ge-
richte an, um zunächst durch obrigkeitliche Gewalt die Bilder
und Tafeln entfernen zu lassen, sodann verlangte er eine aus-
reichende Genugtuung und scharfe Bestrafung der Übeltäter.
Sollte ihm diese nicht zuteil werden, so würde sich seine Fa-
milie zu Lontzen im Limburgischen, die unter kaiserlichem Schutze
stehe, an die Regierung in Brüssel und an den Kaiser selbst
nach Wien wenden, es möge kosten, was es wolle. Neben dieser
Drohung suchte er, was uns etwas eigentümlich berührt, die Ge-
waltrichter Schafhausen und von Witgenstein durch das Ver-
sprechen lebenslänglicher Dankbarkeit und eines schönen Ge-
schenkes anzufeuern. Das Gericht verfügte zwar am 23. Sep-
tember 1786 die Entfernung der Schmähbilder, aber die Ge-
brüder Odendahl zeigten sie nach wie vor jedem, der sie sehen
wollte, in ihren Zimmern und machten noch schimpflichere
Auslegungen und Glossen dazu. Hüpsch hatte einen Prozeß
gegen sie angestrengt, wurde aber aus formellen Gründen sach-
und kostenfallig abgewiesen. Gegen das Urteil, das die beider-
seits zugefügten Unbilden für gegeneinander aufgehoben erklärt,
legte Hüpsch Berufung ein, worin er verlangt, daß die Pasquil-
lanten zu einer Buße von tausend Goldgulden und zu einer
72
«
längeren Zuchthausstrafe verurteilt und für infam und unehr-
lich erklärt werden sollten. Femer verlangte er zur Sicherung
gegen weitere Beschimpfung die Auslieferung der Porträts
und Bilder. Es ist leider aus den Akten nicht ersichtlich,
wie der Prozeß, der Hüpsch viel Geld gekostet hat, ausge-
gangen ist; aus den noch vorhandenen Bescheinigungen über
die Gerichtskosten ergibt sich nur, daß Hüpsch auch noch eine
dritte Instanz angerufen hat, also auch bei der zweiten unter-
legen ist
In dem Prozeß hatten die Gebrüder Odendahl auch ihre
Eigenschaft als Kölner Bürger gegen den eingewanderten Baron
Hüpsch ausgespiek. Es scheint, daß Hüpsch dadurch veranlaßt
worden ist, auch seinerseits Bürger der Stadt zu werden. Am
9. Oktober 1789 wurde Johann Wilhelm Carl Adolph Baron
von Honvlez genannt Freiherr von Hüpsch von Lontzen zum
Bürgereide zugelassen, den er am 20. Oktober bei einem ehr-
baren Stein- und Zimmer-Amt abgelegt hat. Zu einer Ver-
besserung der Stimmung gegen ihn scheint aber auch dies nicht
beigetragen zu haben. Namentlich nach dem Einzüge der
Franzosen verdächtigte man ihn in der mannigfachsten Weise
und suchte ihn bei seinen Mitbürgern verhaßt zu machen, so
daß er sich sogar genötigt sah, sich in einer besonderen 24 Seiten
in Oktav starken Druckschrift, die er a Ausführliche Erläuterung
an das unpartheyische Stadtkölnische Publikum» (Köln am Rheine,
gedruckt und zu finden in der Mettemichischen Buchhandlung
an St. Columbakirche, 1795) betitelte, unter Beifügung von
Briefen und amtlichen Schriftstücken zu rechtfertigen. Man hatte
ihm vor allem die Begünstigung von seiten der französischen
Volksvertreter vorgeworfen, die ihm einen Schutzbrief erteilt,
ihn von allen Kontributionen befreit, ihm Waffen aus dem
städtischen Zeughaus und sogar das Haus des Emigranten Zudwig
auf der St. Gereonsstraße geschenkt hätten. Daß der Verdacht
entstehen konnte, Hüpsch spiele mit den Franzosen der Stadt
73
gegenüber ein zweideutiges Spiel, erscheint in Anbetracht der
ganzen damaligen Kölner Verhältnisse nicht so unerklärlich,
denn die Art, wie die Franzosen Hüpschs Verdienste anerkannten
und belohnten, stach allerdings auffallend von . der Gleichgültig-
keit, ja Feindseligkeit der städtischen Verwaltung und der Be-
völkerung einem Manne gegenüber ab, der doch ganz ent-
schieden vieles zum Ruhme der Stadt beitrug, und durch dessen
Sammlungen, die Fremde aus allen Ländern herbeizogen, weite
Kreise großen Vorteil hatten. Manche Vergünstigung Hüpschs
durch die Franzosen mag ja auf kluger Berechnung beruhen,
vieles nur die gewöhnliche Phrase von der Volksbeglückung,
die die französische Revolution den eroberten Ländern bringen
sollte, sein, aber im großen und ganzen zeigt sich doch in der
Behandlung Hüpschs durch die Franzosen ein weiterer Blick fxlr
den Nutzen von Wissenschaft und Kunst, als er den ehemaligen
Machthabem in Köln eigen war. Berechtigt waren die Vor-
würfe, die man Hüpsch machte, jedenfalls nicht. Daß er sich
mit den neuen Herren möglichst gut zu stellen und so viele
Vorteile, wie er konnte, von ihnen zu erlangen suchte, wird
ihm kein einsichtiger Beurteiler zum Vorwurf machen, daß er
aber dabei niemals gegen die Interessen der Stadt gehandelt
hat, ergibt sich aus seiner Rechtfertigungsschrift und den mit
ihr übereinstimmenden Akten sonnenklar.
Als die Franzosen am 6. Oktober 1794 in Köki eingerückt
waren, hatte Hüpsch unter Hinweis auf seine wissenschaftlichen
Leistungen und seine menschenfreundlichen Bestrebungen den
Volksvertreter Gillet, den Inhaber der höchsten Zivilgewalt, um
Schutz filr seine Sammlungen und sein Haus gebeten. Bereits
zwei Tage später stellte Gillet Hüpsch folgenden Schutzbrief
aus*:
' Hüpsch gibt in der «Ausführlichen Erläuterung» die Belege in
deutscher Übersetzung, ich seue daför nach den Akten den französischen
Originaltext ein.
74
■^-
t>
Liberti Egaliti
Frateraiti
Au Quartier g^niral ä Cologne le 17 Vendimiaire Tan 3'
de la Ripublique Fran^aise, une & indivisible.
Gillet, Repräsentant du Peuple, Pris TArmie de Sambre &
Meuse.
Arr6te que le citoyen Hübsch connu par ses travaux et ses
ouvrages en faveur de Phumaniti, ne sera tenu de loger au-
cun militaire ou autre employ^ ä Tarm^e, Attendu que sa
maison est entiirement consacrie au soulagement des mal-
heureux et ä rinstruction publique.
Gillet.
Den Schutzbrief übersandte Gillet mit folgenden liebens-
würdigen Zeilen: «Au Citoyen Hübsch. La r^volution fran-
(aise, citoyen, a pour but le bonheur de riiumaniti: en y
concourant avec eile tu fen montres digne partisan et tu dois
partager la protection que la r^publique accorde au bon emploi
des talens. — Je me filicite d'itre aujourd'huy Torgane de la
vive reconnoissance de ma patrie en t'accordant ce que tu dü-
stres. Salut et fratemiti. Gillet.»
Ihm aus diesem Schutzbrief den Vorwurf besonderer Ver-
günstigung durch die Franzosen zu machen, erklärt Hüpsch fiir
durchaus unbegründet, da diese Begünstigung nicht ihm allein
zuteil geworden sei, sondern auch anderen um das Gemein-
wohl verdienten Männern und Anstalten, wie z. B. dem Vi-
karius Hardy, weil er ein geschickter Künstler sei. Seine
Eitelkeit hat es sich übrigens nicht versagen können, den
Schatzbrief in dem Journal gin^al de Cologne zum Abdruck zu
bringen mit folgenden Begleitworten: «Une preuve Evidente que
la Ripublique firan^oise prot^ge & estime les talens, le mirite
& les savans, est la lettre de sauve garde que le reprisentant
du peuple vient de communiquer au Citoyen de Hüpsch.
75
C^ 'y**'^^^^^ "^^'ClW— "'^>-r\i--'''^^' ''-V-'7'>-'^\-.-''^'^ *^-'
Cest un fait connu de toute TAllemagne, qu*il a non seule-
ment consacr^ ses grandes coUections ä l'usage & i Tutilit^
publique, mais que depuis 30 ans, il a distribu^ gratuitement
aux pauvres malades des rem^des excellens, contre le mal ca-
duc, rhydropisie, fi^vres intermlttentes etc. etc. sans distinctioa
de nation. Le repr^ntant du peuple fran^ais convaincu de
tant d'actes bienfaisants, vient de communiquer au Citoyen
Hüpsch la lettre suivante de sauve garde.» Einen Ausschnitt
dieser Mitteilung klebte Hüpsch auf Pappdeckel und nagelte
ihn neben die blecherne Schutzmarke an seine Hausture. ^
In einer langen Eingabe an das Comit^ d'Instruction pub-
lique in Paris vom i. Pluviose Tan 3 (20. Januar 1795), der
er eine ähnliche Bittschrift an den Minister des Innern Benezek
folgen ließ, machte Hüpsch nochmals alle seine Verdienste
geltend, um für sich und seine Tanten Kesler in Lontzen eine
Befreiung von allen Kontributionen und Kriegslasten zu er-
langen. Der President du Comit£ d'Instruction publique
Piaichard schrieb ihm aus Paris am 4. Ventöse (22. Februar)
zurück: «L'usage que vous avez fait de vos talens, Citoyen,
en les dirigeant vers tant d'objets diff^rens de sciences, d'aaes
d'humaniti et de d&intiressement, fait trop pressentir Titendue
de votre esprit et la bonti de votre coeur pour que la Con-
vention nationale ne saisisse pas avec empressement Toccasion
que vous lui prdsentez de les recompenser en vous accordant
la proteaion qu'elle ne refusa jamais aux talens distingu&,
quand ils sont bien constat^s. Le Comit^ d'Instruction pub-
lique auquel votre Petition et le catalogue de vos ouvrages
ont ^t^ renvoy^, les a adress^ aux Repr&entans du Peuple
pr^s TArm^e du Rhin, qui, sur les renseignemens que vous
leur donnerez et qu'ils seront i portie de virifier par eux-
1 Eine deutsche Übersetzung dieser Mitteilung veröffentlichte Hüpsch
auch in der Ober-Postamts-Zeitung zu Köln^ i794t Nr. 163, Montag, den
13. Oktober.
7<5
CJ^"^
meines, ne manqueront pas de prendre vos demandes en con-
sid^ranon.»
Die Administration centrale du Pays d'entre Meuse et
Rhin beschloß m ihrer Sitzung vom 23 Germinal 3"' Ann^e
(12. April 1795) unter dem Vorsitz von Huberty und in An-
wesenheit der Mitglieder Vossen, Goldbeck, Schmidt, Jacobi,
Lipkens, Kempis, Koenigs, Jacob und des Agent national Ca-
selli folgendes: «Sur la Petition du citoyen Hupsch de Cologne
tendante i £tre d^dari exempt de toute contribution, d'un cöti,
parcequ'il avoit perdu ses moyens de subsistence, n'^ant plus
payi de sts pensions, de Tautre, parcequ'il employait tous ses
moyens pour soulager Thumaniti, L' Administration centrale en
consid^tion de ces faits constatis par les arr£ts du Repr^n-
tant du Peuple Gillet 17 Vendimiaire et du Comiti d'Instruction
publique de Paris le 4 Ventöse
oui l'agent national
arrftte
art. I.
Le citoyen Hupsch est d^clar^ exempt de toute im-
position.
art. 2.
L'administration fait mention civique des travaux du ci-
toyen Hupsch pour le service de l'humanit^.
Bei der allgemeinen Verwirrung erlaubte man sich trotz-
dem, ihm Einquartierung ins Haus zu legen, aber auf seine
Beschwerde erhielt er sofort von Jourdan, g^niral en chef de
Tarmte de Sambre et Meuse, am 28. Vent6se l'an 4 (19. März
1796) einen neuen Schutzbrief: «A Monsieur de Hupsch de
Lontzen. Je suis 6tonn£, monsieur, que malgri Tarr^ti du
reprösentant du peuple Gillet, on se soit permis de loger des
militaires dans votre maison. Pour privenir cet abus pour
Tavenir, je vous engage i d^livrer copie de cet arr^t^ et de la
pr^nte tant au Corps municipal q'au Commandant de la place.
77
J'esp^re qu'au moyen de cette pricaution vous ne serez plus
inquiiti pour cet objet.»
Mit Einquartierung scheint man Hüpsch daraufhin ver-
schont zu haben, aber über die Kontributionskommission hatte
er bald Grund, sich zu beschweren. Im November 1796 rich-
tete er eine Bittschrift an die Munizipalität, ihn von der
Zahlung seines Anteils an der ausgeschriebenen Sunmie von
37336 Reichstalem auf Grund des Beschlusses der Zentral-
kommission zu befreien, er erhielt aber zur Antwort, die ihm
erteilte Befreiimg könne auf die bürgerlichen Lasten nicht aus-
gedehnt werden. Als auch eine zweite Vorstellung am
21. September 1797 abgelehnt wurde, beschwerte sich Hüpsch
über den Stadtmagistrat bei der Mittelkommission in Bonn,
die am 20. Vendimiaire An 6 (11. Oktober 1797) wiederholt
verfügte: que le ciioyen de Hüpsch, homme de lettres, r&i-
dant i Cologne, continuera d'&tre exempt de tout logement
de gens de guerre, ainsi que de toutes contributions aux im-
positions ou r^quisitions dont les Pays conquis sont ou pour-
raient fitre frapp^es i Tavenir. Der Substitut du Commissaire
fran^is prös le magistrat de Cologne, Mr. Rethel, wnirde an-
gewiesen, Hüpsch eine Abschrift dieses Beschlusses zu über-
geben und dem Magistrat eine zweite Ausfertigung zu über-
mitteln. Aber der Magistrat fugte sich nicht, und Hüpsch
mußte am 3. Brumaire (24. Oktober) sich nochmals an die
Mittelkommission wenden, die denSubstitut-Kommissar am 8. Bru-
maire (29. Oktober) beauftragte, bei dem Magistrat auf die
Befolgung ihres Beschlusses vom 20. Vendimiaire zu dringen
und dafür zu sorgen, daß von der Kontributionskommission
Hüpsch die bereits erhobenen 30 Reichstaler 30 Stüberfsofort
zurückbezahlt würden. Rethel kam diesem Auftrag am 18. Bru-
maire (9. November) nach. Aber bald hatte Hüpsch wieder
Grund zu klagen. Er wandte sich nun gleich an den ihm be-
freundeten Rethel, Commissaire du Directoire exicutif pres
78
Tadministration municipale du Ginton de Cologne mit der Bitte,
der Kontributionskommission bald anzuzeigen, daß die franzö-
sische Regierung ihn von allen Arten der Auflagen ganz frei
gesprochen habe. Er werde ihm nicht allein ewigen Dank
wissen, sondern ihm gewiß ftir seine vorzügliche Freundschaft
dankbar und erkenntlich sein. Rethel mußte ihm diesmal zu
seinem Bedauern antworten, die Regierung hätte ihn zwar von
den Kontributionen befreit, aber es hätte sich dabei nur um
militärische Kontributionen in den eroberten Ländern gehandelt.
Da nun das linke Rheinufer einen Bestandteil der Republik bilde,
könne kein Bürger von den direkten Auflagen befreit werden.
Hüpsch ließ kein Mittel imversucht, sich weiter von der
Steuer zu befreien. Er wandte sich an den Magistrat in Köln,
an die Administration centrale in Aachen, selbst an den
Minister des Innern in Paris, an den Commissaire du Gouver-
nement dans les nouveaux Dipartemens de la Rive gauche du
Rhin, Shie in Mainz. Sh^e antwortete ihm am 15. Ventöse
An 8 (6. März 1800) in ähnlichem Sinne wie Rethel. Eme
vollständige Befreiung von der Steuer erklärten alle für un-
möglich^ aber der Kölner Magistrat, der ihn am 23. Fructidor
An 6 (9. September 1798) auch von der Verpflichtung, die
Wachen zu beziehen, befreit hatte, gewähne ihm am 6. Ven-
töse An 8 (25. Februar 1800) wenigstens eine kleine Erleich-
terung, indem er ihn von der Zahlung der Mobiliarsteuer unter
der Bedingung, daß er seinen Anteil an der Grund- und Per-
sonabteuer bezahle, befreite. Die Administration centrale du
Departement de la Ro^r stimmte am 8. Germinal An 8 (29. März
1800) diesem Magistratsbeschlusse zu.
Am 24. Florial 8'"* Annie (14. Mai 1800) richtete Hüpsch
an den Minister des Innern, Lucien Bonaparte, nochmals eine
Bittschrift unter Berufting auf einen Erlaß des Consulats der
Republik, in dem erklärt werde, daß verdiente Gelehrte und
Schriftsteller ein Recht auf die nationale Freigebigkeit hätten,
79
' '> l' \ - ->v 1 ^ - . — *.^' >^,,^^-*.^' -^^^^ -^
da es eine Schande ftir die Regierung wäre, die Männer, die
ihrem Vaterland zur Ehre gereichten, im Elend zu verlassen.
Seine Befreiung von jeder Kontribution wäre ein öffentlicher
Akt gewesen, den die französische Regierung nicht widerrufen
könne. Es wäre also ihre Schuldigkeit, ihn, wenn er von den
Steuern nicht befreit werden könne, durch Bewilligung einer
Geldsumme zu unterstützen, damit er die ihm jetzt und in Zu-
kunft auferlegten Steuern bezahlen könne. Lucien Bonaparte
verwies ihn am 9. Fructidor (27. August 1800) an den Justiz-
minister, zu dessen Ressort die Angelegenheit gehöre, und
dieser teilte Hüpsch am 26. Fruaidor (13. September) mit, er
habe seine Eingabe an Sh^e mit dem Auftrag, sie zu prüfen,
übermittelt. Am 12. Vendimiaire An 9 (4. Oktober 1800)
richtete Hüpsch daraufhin an Shie ein dringendes Schreiben,
mit dem er aber auch keinen Erfolg erzielt zu haben scheint.
Er wurde nach wie vor zur Zahlung der Steuern herangezogen,
ließ aber auch in den folgenden Jahren mit seinen Bittschriften
nicht nach. Unter seinen Papieren findet sich als letzte dieser
Eingaben ein langes, mit allen möglichen Belegen versehenes
Schriftstück, das er am 24. Prairial An 10 (13. Juni 1802) an
den Commissaire g^niral des 4 nouveaux Dipartemens, Jean Bon
St. Andri, gerichtet hat. Es wurde dem Souspr^fet de TArron-
dissement de Cologne überschickt und hatte wahrscheinlich
ebensowenig Erfolg wie die früheren Bittschriften.*
Ich habe des Zusammenhangs wegen die ganze Kontri*
butionsangelegenheit hier behandelt und kehre nun zu den
weiteren Vorwürfen, gegen die sich Hüpsch in seiner «Ausführ-
lichen Erläuterung» zu rechtfertigen sucht, zurück.
1 Die bei dem handschriftlichen Nachlaß Hüpschs in Darmstadt (Kasten 3,
Umschlag 2) über diese Kontributionsangelegenheit vorhandenen Akten
werden ergänzt durch die im Historischen Archiv der Stadt Köln befind-
lichen Akten der Kontributionskommission, durch die Akten der französischen
Abteilung Caps. 8. A. la, Caps. 5. D. 9 und die der Bonner Mittel kommission
VII. Caps. 42. D. 9.
80
Mit der Schenkung des Hauses verhalte es sich folgender-
maßen. Als die Volksvertreter und die Kommissarien des
öffentlichen Unterrichts aus Paris sein Kabinett besucht hätten,
wären sie erstaunt gewesen, daß ihm die Stadt für seine Samm-
lungen, für die sein Haus zu klein wäre, nicht ein größeres Gebäude
zur Verfügung gestellt hätte. Die Kommissäre reichten hier-
auf am 22. November 1794 folgenden Bericht ein, der nicht
nur in bezug auf Hüpsch und seine Sammlungen, sondern auch
wegen der naiven Rechtfertigung der Fortführung von Kunst-
werken und wissenschaftlichen Gegenständen aus den eroberten
Ländern von Interesse ist.
Rapport des Commissaires nonmi& par le Comiti de sa-
lut Public pour recueillir les Monuments des sciences et arts,
aupr^s des Arm^es de Sambre et Meuse,
Aux Reprisentants du peuple Frecine et Joubert,
D^put^s aupr^s des m^mes Arm^es.
La Ville de Cologne a procura i la R^publique fran^aise
une suite nombreuse de livres rares, une collection de 215 vo-
lumes in folio de Gravures depuis la naissance de Tart jusques
et compris l'ipoque des plus grands maitres, des desseins ori-
ginaux, des monuments d'antiquit^, d'arts et des objets
d*histoire naturelle. Si, par hazard, ce pays ne restoit pas i
la France, ce droit de conqu^te d'un genre nouveau honoreroit
iniiniment les vainqueurs puisqu'il auroit pour but Tinstruaion^
qui appartient i tous les hommes, et qu'on auroit sauvi par
la des objets qui, dans les guerres de la tyrannie, sont toujours
livr^ i la digradation ou ä l'an^antissement.
Si, au contraire, Cologne reste i la Rc^publique, les
Citoyens de cette grande ville auront les m^mes droits i In-
struction que les autres Fran(;ais et trouveront dans Paris et
sous la surveillance de la Repr<^senution nationale un point
central de sciences et d'arts, qui leur sera commun.
On leur enverra d'ailleurs toute la s^rie des objets qui
6 81
doivent accompagner le plan d'itudes d'une grande nation; et
sous ce point de vue Cologne n'aura fourni qu'un contingent
l^ger pour participer au plus grand bienfait de la R^publique,
celui de rinstruaion.
D'aprds ces principes, nous croyons qu'il ne peut r&ulter
qu'un tr^s grand avantage, dans ce moment, de donner des
encouragements miritis a un Naturaliste connu de tous les
voyageurs, qui a consacre sa fortune et son temps i former
une colleaion qu'on pourroit appeler universelle, puisqu'elle
renferme de tout et en abondance; et que le savant qui Ta
riunie, le Citoyen de Hupsch, mirite d'ailleurs de la repu-
blique par la distribution gratuite de remides, qu'il a fait de-
puis trente ans i nos frferes malades et infortunfe.
C'est lui qui avoit ofFert ä la Convention Nationale un re-
m^de spicifique contre la dyssenterie, que, pour le bien de
rhumanite et la conservation de nos freres d'armes, il d^posera
entre vos mains, pour en faire Hommage i la Convention; il
offre igalement ä la Ripublique un manuscrit pricieux du temps
de Charlemagne et d'autres livres rares, qui manquent k la
Bibliotheque Nationale, et il consent ä rendre son cabinet public
une fois par Dicade.
Mais commc son immense collection occupe un grand
nombre de pi^ces, et qu'il se prive de tout, meme du nices-
saire, pour Taccroitre et pour la loger, nous pensons qu'il est
de la digniti de la Nation et de votre amour personnel pour
les sciences d'accorder au cit. de Hupsch, pendant sa vie, la
maison d'un Emigri, oü il y ait un jardin, pour cultiver des
plantes de botanique a Tusage des pauvres et pour Taccroisse-
ment de la science, et assez vaste pour loger ses coUeaions
d'histoire naturelle et d'arts.
Qu'il lui soit accordi une somme de deux mille quatrc
Cents livres pour les frais de d^placement et arrangement;
Et un traitement de pareille somme en qualiti de Con-
82
S." » '
'->
servateur d'un Museum, qu'il sera tenu, selon son offre, de
rendre public une fois par Decade, en le chargeant en outre de
correspondre pour les d^couvertes qu'il pourroit faire et pour
rhistoire naturelle du pays, avec le Museum national de la R^-
publique fran^aise.
Cologne le 2. Frimaire Tan troisidme de la R^publique
franfaise, une et indivisible.
Les Commissaires des Sciences et Arts
dans les pays conquis par les arm^es
de la R^publique
Faujas. De Wailly.*
Trotz Hupschs Bitte, nur mit der Einwilligung des städti-
sehen Magistrats vorzugehen^ erteilten die Volksvertreter ihm
am 3. Frimaire des 3. Jahres (23. November 1794) folgenden
Beschluß:
Les Reprdsentants du Peuple
prks les Amines du Nord & Sambre & Meuse.
Apr6s avoir entendu le Rapport des Commissaires de l'in-
struction publique sur les travaux litt^raires du C^ Hupsch
et sur les diverses coUeaions de Mineralogie, d'Histoire Na-
turelle, de Typographie & d'autres objets rares & pr^cieux,
Considirant que le C5 Hupsch a employi toute sa vie & sa for-
tune i former ces coUections, et que les hommes qui travaillent au
progr^ des arts et des scienccs, ont des droits i la reconnois-
sance publique et que le C- Hupsch s'en est acquis de particu-
Hers ä la munificence nationale par l'hommage qu'il a fait
d'objets pour le Museum National d'histoire naturelle & d'ou-
vrages imprim& dans le quinzidme siicle.
Arr^tent ce qui suit:
Article i*'.
La jouissance i vie de la maison de l'Emigr^ Zudwig de
Heremmann, Rue St. G^rton, avec toutes ses appartenances est
* Historisches Archiv der Stadt Köln, Franz. Akten IV B i e.
6» 83
(r^. 7r-^rx^^<::».^^r2*^:jy^:,^'^-' . ^^t^-^x-^^-::^-^^ ^^-E>^^-<j5-*:i.-_::
accordte au c. Hupsch pour y placer & mettre ea ordre ses
nombreuses collections.
Arride 2^'.
Le Comit^ de SurveiUance, de concert avec las priposis
de Tagence du commerce mettront sans dilai le C? Hupsch en
possessio!! de la maison susdite.
Article 3^°''-
Pour faciliter au C5 Hupsch le transport de son cabinet
& Tindemniser des objets qu'il a oflferts a la Ripublique, il lui
est accordi une somme de trois mille livres.
Cette somme lui sera payie par le payeur particulier de
Tarm^e, qui la passera dans ses comptes en Timputant sur les
pro'duits des revenus de TElectorat de Cologne.
Joubert. Frecine.
Der Wert der von den Kommissären aus seiner Samm-
lung ausgewählten Seltenheiten, sagt Hupsch, habe den Wert
der lebenslänglichen Nutznießung des Hauses weit übertrofFen.
Am 2. April 1803 erwähnt er in einem Schreiben an den
Landgrafen Ludewig X., er habe beim Eintritt der Franzosen
für ungefähr 2000 Livres Kunstsachen und seltene Bücher nach
Paris abgeben müssen. Wenn diese beiden Äußerungen nicht
recht zueinander zu stimmen scheinen, so müssen wir in Be-
tracht ziehen, daß der Wert der Häuser und Grundstücke in
Köln damals ein unglaublich niedriger war. Bei der Feststellung
der Grundwerte durch die Revisions-Kommission von 1798 war
das um die Mitte des 18. Jahrhunderts von dem früheren Bür-
germeister von Mülheim erbaute, damals dem Herrn von Zud-
wig gehörige Haus — es ist das jetzige erzbischöfliche Palais
— das wertvollste Privatgebäude der Stadt, trotzdem wurde
ein Wertansatz von 24000 Francs für genügend hoch erachtet.*
Hupsch behauptet in der «Ausführlichen Erläuterung», er habe
das Haus erst lange nachher und wider seinen Willen nur auf
* Vgl. Werner Behnkc, Aus Kölns Franzoseiueit, Köln 1901, S. 21.
84
Zureden verschiedener Freunde und der Bediensteten des Herrn
von Zudwig in Besitz genommen, um es vor Verderb durch
die einquartierten Soldaten zu retten, wofür ihm Herr von Zud-
wig eigentlich Dank wissen müßte. Diese Angabe stimmt mit
den Aussagen der Akten nicht ganz überein. In dem Bestreben,
alles möglichst zu seinen Gunsten darzustellen, verschweigt
Hüpsch gar manchen Umstand, der die Sache doch in einem
etwas anderen Lichte erscheinen läßt. So steht der Abgabe
von Kunstsachen und Büchern nach Paris im Werte von 2000
Francs die Schenkung von 3000 Francs gegenüber, die ihm
von den Volksvertretern zur Entschädigung und lun ihm die
Verbringung seiner Sammlungen in das Zudwigische Haus zu
erleichtem gemacht worden ist. Den dritten Artikel hat
Hüpsch in seiner Übersetzung in der «Erläuterung» einfach weg-
gelassen.
Am II. Ventöse des 3. Jahres (i. März 1793) befreite
der Platzkommandant, Brigadegeneral Daurier, auch das Zud-
wigische Haus, weil es Hüpschs Kabinett aufnehmen sollte, von
jeder Einquanierung. Am 6. Prairial (23. Mai 1793) schreibt
Hüpsch, er habe schon eine Menge von Sachen, Gemälde,
Basreliefs, alte Waffen und anderes in das Haus verbringen lassen,
dies auch mit dem Rest sofort zu tun, sei ihm unmöglich, da
er erst Tische für die Naturalien und Gestelle für die Bibliothek
anfenigen lassen müsse. Bretter seien aber so schwer zu be-
kommen und so teuer, daß er bei seinem Mangel an Mitteln
warten müsse, bis seine Familie ihm etwas Geld vorstrecken
könne, denn die 3000 Livres würden in Assignaten ausbezahlt,
die man nur mit großem Verluste verwerten könne.
Er erfreute sich übrigens des Besitzes des schönen Gebäudes
nicht lange. Schon in der ersten Hälfte des Jahres 1793 hatten
die Volksvertreter in Aachen einen Erlaß veröffentlicht, der den
Emigrierten die Rückkehr erlaubte und ihnen ilire Besitzungen
zurückgab. Hüpsch machte die größten Anstrengungen, sich
8s
trotzdem das Zudwigische Haus zu sichern. In langen Eingaben
setzte er den Volksvertretern auseinander, was alles dafür spräche,
zu seinen Gunsten eine Ausnahme zu machen. Er habe der
National-Bibliothek ein kostbares Manuskript des 8. Jahrhunderts
und alte seltene Drucke, dem National-Museum wertvolle Mine-
ralien und ein griechisches marmornes Basrelief abgegeben,
deren Wert zusammen gewiß 40000 Livres betrage. (S. oben.)
Der neue den Emigranten günstige Beschluß könne die feierliche
Schenkung der Volksvertreter Joubert und Frecine nicht um-
stoßen, da diese im Namen des Konvents und der Nation
gehandelt hätten. Er zählt dann wiederholt alles auf, was er
zum Wohle der Menschheit und des französischen Volkes ins-
besondere geleistet habe. Tausende von französischen Soldaten
habe er, wie die beiliegenden Zeugnisse bewiesen, von Krank-
heiten geheilt. Die Hospitäler wären überfüllt mit Soldaten,
die mit der Krätze behaftet seien, gegen welche Krankheit die
Ärzte machtlos wären. Er habe gratis sein wirksames Heilmittel
dagegen zur Verfügung gestellt und lasse eben eine «Description
d'un Rem^de pour gu^rir radicalement la Gale»^ drucken, um
einige Hundert Exemplare den verschiedenen Armeen zu über-
senden. Die Hälfte seines Vermögens habe er der leidenden
Menschheit geopfert, die andere auf sein dem allgemeinen Nutzen
gewidmetes Kabinett verwandt. Selbst der französischen Armee
seien seine Sammlungen schon zugute gekommen, er habe
den Offizieren mathematische Bücher und Instrumente geliehen,
er habe den Volksvertretern die Karte und die Beschreibung
des alten «Fossa Eugeniana» genannten Kanals mitgeteilt, den
die Spanier zwischen dem Rhein bei Rheinberg und Venlo an
der Maas hätten herstellen lassen. * Alle diese Opfer verdienten
^ Die 24 Seiten in 8^ starke Broschüre erschien A Cologne sur le
Rhin chez J. G. Langen, ohne Angabe des Jahres.
* Um den Handel von den Generalstaaten abzulenken, ließ die In-
fantin Isabella Clara Eugenia, Tochter Philipps IL von Spanien, 1626 mit
86
eine Aufmunterung von sehen der Nation, und seine Verdienste,
die sämtlich durch Zeugnisse belegt werden, rechtfertigten wohl
seine Bitte, im ruhigen Besitz des ihm rechtsgültig überwiesenen
Hauses geschützt zu werden. Sollte dies nicht angängig sein,
so möge man wenigstens dem Herrn von Zudwig die Ver-
pflichtung auferlegen, ihm für die Aufgabe der Nutznießung
des Hauses eine Entschädigung zu leisten, die ihn instand setze,
ein anderes größeres Haus für seine Sammlungen zu erwerben.
Herr von Zudwig sei Millionär und der reichste Privatmann
der ganzen Gegend; er könne wohl zufrieden sein, wenn die
französische Nation ihm seine anderen Besitzungen zurückgebe.
Wenn Zudwig nach Köln zurückkomme, sei er imstande, die
bereits in sein Haus verbrachten Teile des Kabinetts einfach
hinauswerfen zu lassen, was ihn dem Gelächter und dem un-
verdienten Spott seiner Mitbürger aussetze.
dem Ausgraben eines Kanals zwischen Venlo an der Maas und Rheinberg
am Rhein beginnen, aber die Holländer störten durch ihre Truppen die
Arbeit fortwährend, so daß man 1628 den Plan wieder fallen ließ. Über
den genauen Lauf des Kanals, der nach seiner Urheberin Fosse Eug^nienne
genannt wurde, fehlen urkundliche Nachrichten. (Vgl. Les Voies navigables
en Belgique. Ouvrage ridigi par ordre du Departement des Travaux
Publics. Bruxelles 1842. Fol. S. 40— 41.) Als die Franzosen sich zu Herren
dieser Gegenden gemacht hatten, griffen sie den alten Plan einer Verbindung
der Maas mit dem Rhein wieder auf, und bei dieser Gelegenheit brachte
Höpsch die Beschreibung und die Karte der alten Fossa Eugeniana zu ihrer
Kenntnis. Diese Beschreibung könnte ein Aufsatz mit bem Titel «Fossa
S. Mariac» sein, der in Schönebecks Literarischen Ephemeriden, 36. Stück
vom s. September 1786, S. 141 — 144, abgedruckt ist, dessen ungenannter
Verfasser, vieileidit Hüpsch selbst, sich schon damals im Interesse der kur-
kölnischen Lande für einen derartigen Kanal mit teilweiser Benutzung der
alten Überreste ausgesprochen hatte. Hüpsch hat seine Karte von den
Franzosen, die noch im Jahre 1803 den Ingenieur Hageau mit der Aus-
arbeitung von Plänen einer Verbindung beider Ströme beauftragt hatten, nicht
wieder erhalten. In Darmstadt wenigstens war sie nicht zu finden. Hageau
hatte übrigens, wie sich aus seiner Description du Canal de Jonction de la
Meuse au Rhin, Paris 1819, 4^ S. 5 u. ö., ergibt, aus verschiedenen Gründen
die alte Fossa Eugeniana zugunsten einer anderen Richtung des Kanals
aufgegeben.
87
Am 21, Prairial (9. Juni 1795) teilte der Volksvertreter
Per^ in Aachen Hupsch mit, er wolle die Rechtsgültigkeit der
Schenkung nicht untersuchen, aber ihre Aufrechterhaltung ginge
gegen die Grundsatze der Nation, die zurückkehrenden Emi-
granten in den vollen Besitz ihrer Güter wieder einzusetzen.
Er habe sein Gesuch dem Comit6 d*Inscruaion publique über-
sandt, aber auch dessen Entscheidung fiel gegen Hüpschs Wünsche
aus, und er mußte das Haus wieder räumen.
Die ganze Angelegenheit ist sehr charakteristisch fär die
Unsicherheit aller Verhälmisse in den eroberten Landern, und
Hüpschs Verwunderung, daß ein Volksvertreter im Namen der
Nation durch einen Federstrich einfach alles ungültig machen
konnte, was ein anderer Volksvertreter im Namen derselben
Nation verfügt hatte, war nicht ohne Berechtigung.
Zu dem weiteren Vorwurf, er habe sein Kabinett durch
Waffen aus dem städtischen Zeughaus bereichert, erklärt Hüpsch,
als die Franzosen wie in allen eroberten Städten so auch in
Köln das Zeughaus ausgeräumt hätten, habe er nach vorheriger
Anzeige bei dem Bürgermeister von Herrestorf den französischen
General um einige alte Waffen gebeten, damit etwas in Köln
zurückbleiben möchte. Der General habe ihm seine Bitte aber
abgeschlagen, und erst auf Weisung der Volksvertreter in
Maestricht, denen er vorgestellt habe, er arbeite an einer Ge-
schichte des Mittelalters, worin auch eine Beschreibung der
alten Waffen vorkäme, und in Anbetracht seiner Schenkung
an das Nationalmuseum wären ihm einige alte verrostete Helle-
barden, einige ganz durch Wurmstiche verdorbene Bogen,
einige verrostete Flinten und Harnische gegeben worden, die
zusammen kaum 100 fl. wert wären. Wenn die Stadt diese
Waffen zurück haben wolle, könne er sie ihr wieder schenken.
Ein einziges Stück seiner kostbaren Waffensammlung* sei
* Daß Hüpschs Waffensammlung ganz hervorragende Sachen enthielt,
wird verschiedentlich bezeugt. Um nur ein Beispiel zu nennen; der Hof-
88
^-r-fi^'-^-
/--,
v^''
mehr wert als ein ganzer Wagen voll solcher alten verrosteten
Waffen.
Diese Darstellung Hüpscbs stimmt so ziemlich mit den
Akten überein. Bereits am 26. Vendimaire des dritten Jahres
(17. Oktober 1794) war Hupsch durch den Divisionsgeneral
Emouf, Chef des Generalstabes der Arm^e de Sambre et
Meuse, von der Verpflichtung befreit worden, die in seinem
Kabinett befindlichen Waffen abzuliefern, da es sich nur um
alte Stücke handle, die lediglich geschichtlichen Wert hätten.
Waffen aus dem Zeughaus erhielt Hupsch zweimal, wie sich
aus dem in der Anlage III nach dem Original abgedruckten
Verzeichnis ergibt, am 4. Nivöse und am 4. Messidor (24. De-
zember 1794 und 22. Juni 1795). Er hatte sie gemeinsam
mit dem Kommandanten des Arsenals, Thevenot, ausgesucht.
Dieser Offizier, der ihm in allen Stücken entgegenkam, hatte
ihm auch am 23. Nivöse (12. Januar 179s) das kleine Schiff
(le petit vaisseau, dont nous avons parl6 ensemble) aus dem
Zeughaus zur Verfügung gestellt. Es war wohl das Schiffs-
modell, das später in Hüpschs Sammlung im Vorhaus hing.
Thevenot erklärt in einer Bescheinigung vom 29. Nivöse (18. Ja-
nuar 1795) ausdrücklich: J'ai d^ivri au Citoyen Hupsch de
Lontzen par ordre des Repr&enians et du G^niral d'artillerie
quelques vieilles armes comme hellebardes, vieux fusils, sabres,
cuirasses, arcs, carquois et quelques autres bagatelles de peu de
valeur et d'aucun usage aujourd'hui, parceque le dit citoyen
Hupsch a fait connaitre par un memoire pr6sent6, qu*il demande
dans aucune autre vue ces anciennes armures que pour un ou-
vrage historique qu'il se propose de publier ii la suite tu temps
et du quel ouvrage il a fait voir plusieurs desseins en assurant
kammerrat Johann Daroian Altstädten in Bonn erwähnt schon am i. Dezem-
ber 1777 in einem Briefe an Hupsch dessen vortreffliche, wenig ihresgleichen
habende WafTensammlung, und seit dieser Zeit war sie doch sicher stark
vermehrt word^.
89
que dans le m^me ouvrage il fournira les desseins et la de-
scription de tous les armes et armures du moyen äge.
Ein im Zeughaus befindlicher römischer Sarkophag sollte
nach Paris geschafft werden, Hüpsch und Laporterie, deren
Gutachten man vorher einholte, erklärten aber, es lohne sich
nicht der Mühe. Der Minister des Innern erließ darauf am
13. Florial An 4 (2. Mai 1796) von Paris den Befehl an Ca-
selli, Conmiissaire du Directoire ex^cutif pour Tadministration
centrale du Pays entre Meuse et Rhin in Aachen, den Sarko-
phag in Köln zu lassen. Hüpsch bat durch ein Schreiben vom
26. Messidor (17. Juli 1796) die Regierung in Aachen, ihm das
Denkmal für seine Sammlungen zu überlassen, wurde aber am
5. Thermidor (23. Juli 1796) abschlägig beschieden. Später
verschwand der Sarkophag, der am Ende doch noch in Hüpschs
Besitz gelangt zu sein scheint. Die ägyptische Mumie des
Zeughauses, die später noch eine Rolle spielen sollte, wird
in diesen Akten nicht erwähnt, es bleibt daher unklar, wie
sie in Hüpschs Sammlung gekommen ist.
Nachdem Hüpsch sich auf diese Weise in der «Ausführ-
lichen Erläuterung» von den gegen ihn erhobenen Anschul-
digungen zu reinigen versucht hat, fahrt er fort, diese Ver-
leumdungen seien der Dank für die vielen Wohltaten, die er
seinen Mitbürgern erwiesen habe, und für die Tausende von
Gulden, die er ausgegeben habe, um armen, hülflosen kranken
Bürgern und Bürgerinnen Heilmittel zu liefern, wie eine dem-
nächst im Druck erscheinende Schrift (nämlich Brions Beweis)
im einzelnen nachweisen würde. Hätte er in einem anderen
Lande der armen leidenden Menschheit so häufige Wohltaten
erwiesen, so wären seine gemeinnützigen Bestrebungen aufge-
muntert, befördert^ unterstützt und belohnt worden, in Köln
werde er zur Schande des Christentums und der Menschheit
nur heimlich verfolgt und verleumdet. Seit dem Einrücken
der Franzosen habe er sich um keine öffentlichen Angelegen-
90
heiten bekümmert, nur emmal habe er sich mit Erfolg bemüht,
die Gymnasien und Schulen von Einquartierung zu befreien.
Diese Angabe hat nach den Akten ihre Richtigkeit, der Be-
schluß der Volksvertreter vom 20. Brumake TAn 3 (10. No-
vember 1794) erfolgte ausdrücklich auf die Vorstellung des
Bürgers Hüpsch. Hüpsch hätte hier noch andere Bemühungen
im Interesse der Stadt anführen können. Daß nicht Wallraf
allein, wie ausEnnens Darstellung in seinen «Zeitbildern» S. 181
hervorzugehen scheint, die mannigfachen Erinnerungen an
die große Vergangenheit der Stadt vor der Zerstörung durch
vandalische Hände zu retten versucht hat, sondern daß auch
Hüpsch in diesem Sinne bemüht war, ergibt sich aus einem
Schreiben, das sich unter seinen Papieren vorfand. Weil
Hüpsch, wie aus den Eingangsworten hervorgeht, den nichtge-
nannten Empfänger, der ein Mitglied der Regierung gewesen
zu sein scheint, persönlich aufsuchen wollte, fehlt die Adresse
und das Datum. Das Schriftstück ist in Hüpschs weitschwei-
figem Stile abgefeßt, sein Inhalt gereicht dem Verfasser aber
zur Ehre. Es lautet:
Freiheit. Gleichheit.
Bürger.
Ich habe gegenwärtiges aus Vorsorge geschrieben, damit,
wenn ich Sie nicht zu Haus antreffen sollte, Ihnen dieses zu
Haus lassen könnte.
Ich habe Sie vor einiger Zeit gebeten, daß Sie sorgen
möchten, daß gute Kunstwerke und alte Denkmäler nicht durch
dumme Leute verstümmelt oder gar zu Grunde gerichtet wür-
den. Dieses betraf das steinerne Pferd und das kunstreiche
Stadtwappen am Zeughaus. Sie haben aber die rühmliche
Sorge gehabt, daß diese zwei Werke der Kunst bis heran sind
erhalten worden. Nun habe ich Ihnen noch zwei Erinnerungen
machen wollen, woran vieles gelegen ist, und zwar fürs erste,
daß Sie verhüten möchten, daß die steinernen Bilder an der
91
Domkirche unter dem Thurm auf der Straße möchten ver-
schont bleiben, denn wegen ihrem Altertum und als Zieraten
dieses denkwürdigen Altertums müßten sie erhalten und ver-
schont bleiben, daher hat man an der Domkirche das Portal
von St. Nicaise zu Rheims, wie auch die Bilder der Domkirche
zu Orleans und anderen Domkirchen in Frankreich unbe-
schädigt gelassen, weil dieselben wegen ihrem Altertum und als
Denkmäler des Mittelalters verdienen aufbewahret und erhalten
zu werden.
Fürs andere habe ich Ihnen besonders empfehlen wollen,
daß Sie vor allem sorgen möchten, daß die Grabschriften in
den Kirchen bleiben möchten, weil sie die wichtigste Aufklä-
rung für die Geschichte liefern, denn in hiesigen Kirchen
liegen viele große Gelehrte, berühmte Männer und andre vor-
treffliche Personen begraben, deren Andenken durch Grabsteine
und darauf eingehauene Inschriften muß erhalten werden.
Dieses ist auch der wahre Grundsatz der französischen Repu-
blik, daß das Andenken verdienter Männer erhalten werde, da-
her hat die Nationalversammlung zu Paris befohlen, daß den
vornehmsten Gelehrten Frankreichs ein Denkmal in dem Pan-
theon zu Paris errichtet werde, daher würde der Tadel auf die
hiesige französische Regierung zurückfallen, wenn Sie gestat-
teten, daß alle Grabsteine imd andre Denkmäler in den
Kirchen vernichtet würden. '
Die Meinung und der Sinn der französischen Regierung
ist, wie ich glaube, nur dieser, daß man alle Wappen weg-
schaffen solle, und dieses kann ohne Beschädigung deren Grab-
mäler und Grabschriften geschehen, denn die Wappen können
weggeschafft werden, aber die Grabsteine mit ihren Grab-
schriften müssen für die Vaterlandsgeschichte bleiben, denn die
Grabschriften sind redende Denkmäler und Urkunden für die
Literär- und politische Geschichte. Denn wenn wir dergleichen
Grabschriften nicht gehabt hätteil, so wären die vielen Ver-
92
'«'.-'
dienste mancher berühmten Männer nicht zu uns gekommen.
Man würde daher eine ewige Schande daraus machen, wenn
die Grabschriften eines berühmten Scotus, Broelmann, Gelenius
und vieler anderer großer Männer Kölns auf eine so barbarische
Art vernichtet würden, gleich wie es sich im Anfang der Re-
volution zu Nanzig zugetragen hat, wo der dumme Pöbel aus
Unwissenheit die wichtigsten Kunstwerke verstümmelt hat, wor-
über aber sich nachher der Magistrat zu Nanzig genug geär-
gert hat, aber es war zu spät, und Kunstwerke waren ver-
loren, die man niemals mehr mit vielem Gelde erkaufen konnte.
Da ich weiß, daß Sie ein Freund der Künste sind, so
habe Ihnen deswegen nur diese Erinnerungen machen wollen,
damit jenem Mann, der den Auftrag hat, die Bilder und
Wappen wegzuschaffen, ausdrücklich befohlen werde, daß er
nicht dumm und unvernünftig zu Werk gehen möchte, luid
alles ohne Unterschied wegschafft. Daher müßten Sie ihm
ausdrücklich befehlen, daß die Grabsteine imd Steinschriften
an Ort und Stelle in den Kirchen bleiben müssen, wo sie ein-
gemauert oder auf der Erde liegen.
Ich habe Ihnen diese Bemerkungen blos zum gemeinen
Besten machen wollen, damit uns nicht dereinst von dem Pu-
blico der Vorwurf gemacht werde, daß wir als Liebhaber und
Freunde der Künste mit kaltem Blut zugesehen haben, daß so
viele Denkmäler für die Geschichte zur Schande der gelehrten
Welt vernichtet worden.
Gruß und Freundschaft
Hüpsch.
Seine Unterschrift findet sich auch unter einer Vorstellung der
Pfarrkinder der Friedenskirche in der Schnurgasse, welche vom
Maire und Munizipalrat Beibehaltung dieser Kirche erbittet.'
' Zu den städtischen Akten registriert am 29. Brumaire n (21. Nov.
1804). Original sub 246 3, 30 der stadtkölnischen Verwaltun;;sakten der
französischen Zeit. (Mitteilung des Herrn Dr. Keussen.)
9i
''" ■ - - r-^^r:
V
In seiner «Ausfilhrlichen Erläuterung» erklärte HQpsch end-
lich, trotz allen Anfeindungen habe er sich entschlossen und
erkläre hiermit öffentlich, daß er alle seine Sammlungen, die
der Stadt Köln so viel Ehre machten und Gewinn brächten,
da sie täglich von so vielen vornehmen reisenden Herrschaften,
Gelehrten und Künstlern besucht würden, in eine ewige Stiftung
zum gemeinen Besten der Stadt Köln und der niederdeutschen
Provinzen zu bestimmen, wenn der Magistrat und die Bürger-
schaft ein ihm anständiges großes Gebäude dazu hergäben.
Die «Ausführliche Erläuterung», die vom 20. September
1795 datiert ist, brachte z^^ar die Verdächtigungen nicht ganz
zum Schweigen, aber sie veranlaß te doch den Magistrat, sich
mit Baron Hüpsch wegen der Stiftung in Verbindung zu
setzen. Am 16. November 1795 wird die «Erläuterung» zur
Überlegung an löbliche Schickung verwiesen, die es am 20. No-
vember für nötig findet, daß Baron Hüpsch «fürdersambst
befragt werde, unter welchen Bedingnissen besagte Sammlungen
zum gemeinen Vorteil wollen hergegeben werden». Dem
Herrn Memorialmeistern und Medizinae Doktoren Joh. Meyer,
sowie dem Herrn Wachtmeistern Joh. Gerhard Kirdorff, wird
der Auftrag erteilt, bei Herrn von Hüpsch die Bedingnisse zu
entnehmen. Der untertänige Bericht* der beiden Abgesandten,
der am 23. November verlesen wurde, lautet: «Hochgebietende
gnädige Herren ! Zufolge von Ew. Gnaden unterm 20. dieses erlas-
senen Rathsschlusses und uns gegebenen Auftrages verfügten wir
unterzeichnete gestern Nachmittag uns zu Herrn Baron von
Hüpsch und dankten selbem im Nahmen Ewer Gnaden für
das großmüthige Anerbieten, welches er in öffentlichem
Drucke gethan, seine ganze Naturaliensammlung hiesiger Stadt
zu schenken. Wir fragten demnach, unter welchen Beding-
nissen Herr Baron diese patriotische Schenkung auszuführen
^ Akten des historischen Archivs der Stadt Köln betr. Baron von HQpsch
und seine Sammlung. Fase. I. Nr. j 2 I .
94
willens sei, mccJL-f icTscISt f:il£?::rui^ £:i^.inin£ ^leisrbriircr
gab: daß er ^^^"^"*' i** ps^rrr'^r:: j^L s-c xrirjses ^
Cabinet hiesiger Sci± rrrrr Nxi^in iir.i 1
schenken, di3 zwttz 2^™- sirrat Fl:-'. *
aber mk öer 5cinjr:..\ CiJ: ssiTnis r
bleiben cnJ n'chis div^:: vertzzi oisr xr
daß er 3'-^ gcscrricz sri, X^':srz:':srhe z:)
und zwam ans cen SciTiisz i» Kfrsr^ribiiüis Lrrr^zrg dirlSrr
zu ernennen, dsJi er ai^er 4*^ L^£^ ije&es irv: e'nDsn noch n
wahlenden becDenc:: Plzs:, -« : hr: i*« Cabine: scCr Tcr-er: 'R erden,
sich, sobald der Krics recnÜr: wäre, nir.=T arr.^em werde.»
Der Bericht m^rde rz den Akten rerwiesen, ir:d van
Seiten der süddscbcn BehCrden scheirrt nian bis cm Tode
Höpschs auf die Ar.£:e]c£e:ibeii lüch: n^ehr zurjckirekonmen
zu sein- Dies war ein Fehler, der sich später bitter rächte,
aber nun kann auch Hüpscb den Varwjrf nicht erquren, da3
CT sich in der ganzen Siehe etwas z^eidcinig benommen bat,
und daß es ihm der Anfrage der Sudnrer^ alning gegenüber
offenbar nur darauf ankam, die Entscheidung hinauszuschieben.
Was ihn in der Folge bewogen hat, von seinem ursprüng-
lichen Plane abzugehen und über seine Sammlungen anderweitig
zu verfügen, ist nicht ganz klar. Die heimlichen \'erdächtigungen
und Verfolgimgen von selten seiner Landsleute und Mitbürger
hörten nicht auf, wenn wir dem 1799 erschienenen Schlußwort von
Brions Beweis Glauben schenken dürfen. Man suchte ihn sogar bei
den Franzosen anzuschwärzen, indem man ihn unter anderem be-
schuldigte, er habe entgegen dem durch den Regierungskom-
missar Rudier erlassenen Verbot Manuskripte der Kloster in
seinen Besitz gebracht. In einem langen Schreiben vom 9. Mai
1798 rechtfertigte er sich bei Rudier, er habe, und zwar lange
vor dessen Erlaß, nur zwei alte geistliche Bücher den Weißen
Frauen aus Mitleid für eine halbe Brabanter Krone abgekauft,
worüber er sogar eine Bescheinigung beilegte. Am Schlüsse
9S
fugt er aber vorsichtigerweise bei, er wolle nicht unterlassen
zu bemerken, daß der Volksvertreter Frecine und die Kommis-
säre des öffentlichen Unterrichts ihm zur Unterstützung seiner
Arbeiten aus den Klöstern eingezogene Werke als Geschenke
überlassen hätten. Er beklagt sich namentlich über einige
junge Ärzte, die er durch seine selbstlosen Hülfeleistungen bei
armen Kranken gegen sich aufgebracht habe, und die nun den
ihnen eneilten Auftrag, die Bibliotheken der Klöster zu ver-
siegeln, benutzen wollten, ihn zu verderben. Rudier beruhigt
ihn in einem liebenswürdigen Schreiben vom 23. Mai aus
Mainz. Baron Hüpsch empfand bei seinem starken Selbstgefühle
und dem Bewußtsein seiner Bemühungen und Verdienste um
seine Mitbürger diese ewigen Nadelstiche und den Mangel an
Anerkennung jedenfalls sehr tief und wurde dadurch der Stadt,
die seine zweite Heimat geworden war, immer mehr entfremdet.
Goethe trifft in seiner «Reise am Rhein, Main und Neckar in
den Jahren 18 14 und 181 5» wohl das Richtige, wenn er in
dem «Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar in den Jahren
1814 und 1815» betitelten Abschnitt schreibt: «Betrachtet man
also das Viele in Köln Verbliebene, Erhaltene, Neubelebte mit
Aufmerksamkeit, so wird man gewahr, wie leicht eine Regie-
rung hier einwirken kann, wenn die Obern und Vorgesetzten
zuerst dasjenige freundlich anerkennen, was von Einzelnen aus
freier Neigung und Liebhaberei bisher geschah, und einen
solchen frohen Willen auf alle Weise begünstigen. . . . Durch
ehrenvolle Aufmerksamkeit findet sich der Wohlhabende schon
dergestalt geschmeichelt, daß er, patriotisch aufgeregt, wo nicht
schenkend, doch zu mäßigen Bedingungen sein Besitztum einer
öffentlichen Anstalt überläßt und einverleibt. Findet er in
seinem Wohnorte nur Gleichgültigkeit, er wird sich in der
Fremde des Dankes erholen. So wäre z. B. die unübersehbare
Sammlung des Baron von Hüpsch, die unter mancherlei Wust
die schätzbarsten Gegenstände der Kunst und des Alterthums
96
enthielt, nicht von Köln nach Darmstadt gezogen» ... hatte
dieser Mann in Zeiten gelebt wie diejenigen, denen wir ent-
gegensehen. » Zu dem krankenden Gefühl, in Köln nicht seiner
Bedeutung und Verdienste gemäß behandelt zu werden, kam
aber bei Hüpsch wohl noch die Besorgnis, man möchte in
dieser Stadt seine Sammlungen nicht so, wie er es wünschte,
zu schätzen wissen, vielleicht auch die Furcht, sie dort bei den
unsicheren politischen Verhältnissen überhaupt gefährdet zu
sehen. Daß diese Besorgnis nicht ganz unbegründet >\'ar,
lehrt das Verhalten der Stadt Wallraf und seinen Samm-
lungen gegenüber, worüber man Ennens Zeitbilder S. 354
nachlesen mag. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß Hüpsch
wirklich den lebhaftesten Wunsch hegte, die von ihm in
langen Jahren und mit vieler Mühe und Aufopferung gesam-
melten Schatze nach seinem Tode vor Zersplitterung zu be-
wahren und durch sein Kabinett im Andenken der Nachwelt
fortzuleben. Dieser in seinem ganzen Charakter begründete
Wunsch wurde nicht nur von seiner Umgebung verschiedentlich
bezeugt, sondern auch in seinem Testamente mit bestimmten
Worten ausgesprochen .
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6.
Hüpschs letzte Lebensjahre.
rast schien es, als sollte er in seinen letzten Lebensjahren
durch die Verhältnisse gezwungen werden, diesem Lieblings-
gedanken zu entsagen. Eine seiner Einnahmequellen nach der
anderen versiegte. Seine fürstlichen Gönner starben nach und
nach, durch den Tod des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-
Baiem im Jahre 1799 verlor er seine Pension, seine Familie
in Lontzen war durch den Krieg sehr zurückgekommen und
konnte ihm seine Rente nicht mehr bezahlen, er hatte mit ihr
auch über die Erbschaft seiner Tanten Kesler einen Prozeß zu
führen, bei den kriegerischen Zeiten litt vermutlich auch sein
Mineralienhandel. Versuche, sich durch ein staatliches Amt
eine andere Einnahmequelle zu verschaffen, waren ergebnislos. Im
Jahre 1797 hatte er sich an den Citoyen Rudier, Commissaire
du Gouvernement dans les pays conquis entre Meuse et Rhin
et Rhin et Moselle, in Bonn gewandt, ihn durch die Stelle eines
Direktors des Unterrichts für alle Opfer, die er dem allgemeinen
Wohl gebracht hätte, zu entschädigen. Rudier schrieb ihm am
27. Frimaire An 6 (17. Dezember 1797) zurück, diese Stelle sei
leider in der neuen Organisation des öffentlichen Unterrichts
nicht vorgesehen. Wenn er aber bei der Errichmng der neuen
Schulen in ihren Lehrkörper eintreten wolle, so werde er ohne
Zweifel eine Stelle erhalten, für die seine Kenntnisse ihn würdig
machten. Am 9. Florial An 6 (28. April 1798) verfügte
Rudier, daß die bestehenden Unterrichtsanstalten in Köln auf-
gehoben und durch sogenannte Primarschulen und eine Zen-
98
\ I
.Ai
tralschule ersetzt werden sollien. Hürsch wir rdcht ir:ter den
im November 1798 enunr.ren Professoren. Ob er •::bergi::gen
worden ist, oder sich da^r'^ nicht izi: eize dieser Stellen be-
worben hat, ist aus den Akten cicbt ersfcbtÜch- Vier Jahre
später, am 21. Fnictidar An 10 (S. Sepce^ber 1S32), bewarb
er sich aber in einer langen Eingare an den Vorsitzenden und
die Mitglieder des Inscmt Kational in Paris um die StcL'e
eines Professors der Xamrgeschichte an txrr Zentralschule, an
der auch Wallraf als Professor der seh Inen Wlssenschaiten
wirkte. Er fiihnc a!Ie s;:ine \'erdictiite nn: die Wissenschaft
und die leidende Menschhcrlt ins Trenen "crÄ wicrs namentlich
darauf hin, ^*ie wertvoll es i\:i die Schule sei, sein umfang-
reiches Natural ienkabinctt bei dem Un:erricht ber-jtzen zu können,
während der seither mit dem Vom-a^ der Bccmik und Natur-
geschichte beauftragte Arzt Dr. Stoll, i.€: v.ci i-cx Mineralogie
und anderen Teilen der Xan:r::cschich:e nijht das Geringste
verstünde, nur ein ganz jimmerhches Kamraheniiabinett besäje.
Mit der gleichen Bine wanite er sich an d.n JustizT.itiister,
der ihn an den Minister des Innern ver^* ies. Dtirch die Kom-
mission des ütfentlichen Unterrichts in Paris wjrJe er benach-
richtigt, sich an den Präfckten in Aachtm zu 'Aenjcn, dieser
teilte ihm aber am 11. Frim.aire An 10 (z, Dezember i^yi)
mit, die Auswahl der Professoren ste!:e ^-^ Jurv' de rir.sn^aaion
du D^panement zu, da eine neue Or;:an:sa::on des Unterrichts
bevorstehe, sei aber eine Be'Äerrun:j eben wo;;! aussichtslos.
Hüpsch machte nichtsdestOAenijer auch bei ik^x Jury noch
einen Versuch, der aber bei seinem holten Alter und seiner
Kränklichkeit scheitern muGie, namentlich da er auch noch den
Anspruch erhob, den Unterricht nicht in der Zentral ^rljule, son-
dern in seinem weit davon entfernten Ka! inett erteilen zu
dürfen.
Kurz, der Greis geriet trotz seiner ajf.erst gerir.^/en Bedürfnisse
manchmal in Not; wiederholt mu.Cte ihm, da er rückständige
7
•
99
Steuern nicht bezahlen konnte, ein Zwangsbefehl Überbringer
auf seine Kosten in seine Wohnung gelegt werden. Der ein-
zige Ausweg, der ihm blieb, war, Teile seiner Sammlungen zu
verkaufen. Er hatte ja, was bei einem Sammler eigentlich
selbstverständlich ist, immer gehandelt und getauscht, aber es
mag ihm doch recht schmerzlich gewesen sein, nun in grö-
ßerem Umfang dazu gezwungen zu sein, nachdem er früher
auf zwei günstige Anträge des Kurfürsten von Mainz und des
Pfalzgrafen Carl Theodor, ihnen sein Kabinett abzutreten,
nicht eingegangen war. Noch zu Beginn der 90 er Jahre hatte
er dem Herzog Carl Eugen von Württemberg, der ihm für
zwei kostbare Bibelhandschriften 100 Carolin bot, entgegnet,
er könne die beiden Manuskripte nicht hergeben, weil er sonst
die Nachtruhe verlieren würde, und 1802 haue er, wie er
später an den Landgrafen Ludewig X. schrieb, den ihm von
dem französischen Minister des Innern, Chaptal, gemachten
Vorschlag, der Republik seine Sammlungen zu überlassen, platter-
dings abgelehnt. Er hatte dem Minister nach dem noch vor-
handenen Briefentwurf kurz und bündig geschrieben: J'ai Thon-
neur de vous assurer que mon Cabinet avec la Bibliothfeque
n'est pas i vendre et ne sera jamais dispersa. Aber die Not
hatte ihn schon vorher gezwungen, verschiedenen Fürsten und
Privatpersonen Teile seiner Sammlungen wie auch das ganze
Kabinett zum Kaufe anzubieten. Als treuer Freund in semer
Bedrängnis erwies sich ein siebenbürgischer Edelmann aus
altem, ansehnlichem Geschlechte, Johann Wolfgang Cserey von
Nagy-Aita, Erbherr auf Kraszna, k. k. geheimer Kammerherr
und Obristwachtmeister. Hüpsch hatte der Familie, als dessen
Bruder Laurentius Cserey im September 1783 auf der Reise in
Köln gestorben war, bei der Regelung und Sicherung der
Hinterlassenschaft wesentliche und uneigennützige Dienste ge-
leistet, und der jüngere Johann Wolfgang, ein gebildeter, geistig
angeregter Mann, hatte daraufhin, als er herangewachsen war.
100
seit 1792 einen Briefwechsel mit ihm eröffnet, ihm andere
Korrespondenten in Siebenburgen und Ungarn verschafft, für
Hupschs Kabinett Mineralien seines Landes gesandt und dem
verehrten und bewunderten Gelehrten und Menschenfreund
stets seine Dienste angeboten. An ihn wendete sich Hüpsch
im Jahre 1802, nachdem er ihm seine Lage geschildert, mit
den verzweifelten Worten: Wir leben jetzt in einer solchen
betrübten Lage, daß alles im Grunde ruiniert und verdorben
wird, denn ich muß beständig allerhand schwere Abgaben an
die jetzige Regierung bezahlen und zwar Grundsteuer, Fenstergeld,
Mobiliarsteuer, in einem Worte, helfen Sie mir so viel als Sie
können, Sie werden' gewiß einen ewig dankbaren Freund an
mir finden, und ich verlange nur zu verkaufen. Cserey war
sofort bereit, zu helfen. Er selbst kaufte zu hohen Preisen
Edelsteine und Kunstsachen, er ließ sich den Vertrieb von
HQpschs Arzneien angelegen sein und suchte ihm unter seinen
Bekannten Käufer für Kabinettsstücke zu verschaffen, zu welchem
Zwecke ihm Hüpsch leider ziemlich allgemein gehaltene Ver-
zeichnisse dessen, was er verkaufen wollte, schickte. Die Ange-
bote machte er übrigens manchmal nicht in seinem eigenen Namen,
sondern angeblich im Auftrage eines Freundes, so bot er
z. B. auch dem bekannten Bibliophilen Lord Spencer eine
Sammlung von Büchern an. Am 6. Juni 1801 legte er dem preu-
ßischen Minister Grafen Haugwitz ein räsonnierendes Verzeichnis
von 100 alten Manuskripten vor, um dem König Friedrich
Wilhelm IIL deren Ankauf vorzuschlagen, allein der König hat,
wie sich aus einem Schreiben Haugwitzens vom 17. November
1801 ergibt, den Ankauf abgelehnt. Ebenso zerschlug sich
eine Verhandlung mit dem Fürsten Karl zu Salm-Reiferscheid
über den Ankauf des ganzen Kabinetts. Der Fürst bat Hüpsch
am 29. Mai 1802, er möge 'eine Konsignation davon machen
und ihm nach einer gewissenhaften Schätzung den letzten Preis
sagen. Die Zahlung könne temiinwcisc oder als Leibrente gc-
101
leistet werden. Am 20. Juli 1802 bot Hüpsch dem Grafen
Vollrath zu Solms-Rödelheim sein Mineralienkabinett zum Kaufe
an für dessen Schwiegermutter, die Witwe des Erbgrafen
Georg August Wilhelm zu Solms-Laubach, Elisabeth Charlotte
Ferdinande, eine geborene Prinzessin zu Isenburg. Der Graf
schrieb am 20. August aus Assenheim zurück, seine Schwieger-
mutter habe seit einiger Zeit zu sammeln aufgehört, imd er be-
zweifle, daß die Erwerbung eines so großen Kabinetts ihr der-
malen würde konvenieren können. Am 24. November 1802
schreibt Hüpsch nach Mannheim an den Freiherm von Dal-
berg, der am i. November dieses Jahres das Kabinett besucht
hatte, und bittet ihn, wenn er nach Wien komme, bei dem
dortigen Ministerium und guten Freunden Schritte zu tun, daß
sein für die Stadt Wien so vorteilhafter Plan gelinge. Er
fragt ihn im Vertrauen um seinen Rat, ob er eine bestimmte
Summe als jährliche Rente verlangen oder abwarten solle, was
das Ministerium ihm anbiete. Dalberg antwortet am 11. De-
zember, infolge ihrer Abrede mache es ihm ein wahres Ver-
gnügen, Hüpschs Wunsch, der Transferierung seiner vortreff-
lichen Sammlungen nach Wien an ein K. K. Ministerium durch
einen sicheren Freund zu empfehlen. Er halte es aber auf
jeden Fall für nützlich und selbst für den Erfolg der Absicht
notwendig, daß in der zu überschickenden Note Hüpsch be-
stimmt alle die Bedingungen angebe, unter denen er seine
Sammlungen dem allerhöchsten Hof zu überlassen gedenke.
Man erhalte in Wien auf jeden Antrag so schwer und so lang-
sam eine Entscheidung, daß man mit ganz bestimmten Vor-
schlägen kommen müsse. Der Hof könne dann sogleich be-
rechnen, inwieweit er bei den jetzigen geldlosen Zeiten dem
Antrag entsprechen könne. Hüpsch möge ihm auch mitteilen,
inwiefern anderen deutschen Höfen, wenn man in Wien nicht
darauf eingehe, ein Antrag gemacht werden dürfe. Dalberg
schließt mit der Versicherung, es würde ihm unendlich ange-
IQ2
nehm sein, einem so ausgezeichneten Gelehrten und Beförderer
der ernsten Wissenschaften einen Beweis seiner ausgezeichneten
Hochachtung liefern zu können. Der Verkauf des Kabinetts
nach Wien kam aber nicht zustande.
Im Jahre 1803 trat ein äußerst verlockendes Anerbieten
an Hüpsch heran. Ein gewisser G. E. de Massen, anc. ColL,
wendete sich aus Köln am 22. November 1803 schriftlich an
ihn mit folgendem Vorschlag. Hüpsch habe ihm anvertraut,
er wolle sein Kabinett irgendeinem Fürsten übertragen unter
der Bedingung, daß er die lebenslängliche Nutznießung davon
hätte, und daß nach seinem Tode die Sammlung, die für
immer seinen Namen tragen sollte, nicht zerstückelt würde.
Dieser Gedanke wäre sehr schön, aber er wäre doch nicht so
einfach zu verwirklichen. Einmal würde sich unter den jetzigen
Zeitumständen wohl kaum ein Fürst finden, der imstande
wäre, fbr das Kabinett die nötige große Summe auszugeben, und
dann wäre immer zu befürchten, daß die französische Regie-
rung die Wegbringung der Sammlung überhaupt nicht erlaube.
Allen diesen Schwierigkeiten ginge er aus dem Wege, wenn er
der französischen Regierung selbst das Eigentumsrecht über-
trage. Massen erklärt sich bereit, die Unterhandlungen zu
leiten, seine Verbindung mit dem Praefekten zu Maestricht
Loysel, einem gelehrten Manne und Kunstfreund, der in Paris
viel gelte, weil er sich der Freundschaft und des Vertrauens
des Ministers des Innern Chaptal erfreue, setze ihn dazu vor-
züglich instand. Die Regierung solle die Sammlung für die
Senatorerie de Cologne erwerben, aus deren Einkünften Hüpsch
eine Jahresrente von 30000 Francs und seinen Erben eine
noch festzusetzende Summe zu zahlen wäre. Bonapartes Bru-
der, der eben zum Senator dieser Senatorerie ernannt worden
sei, käme nach Poppeisdorf und würde das Kabinett besichtigen.
Er würde den Plan jedenfalls unterstützen, da er nach Hüpschs
Tode aus dessen Verwirklichung den Hauptnutzen ziehe. Der
10}
Praefekt würde seinen Einfluß bei dem Minister des Innern
geltend machen, der dem ersten Konsul vorstellen müsse, das
Eingehen auf diesen Plan sei das einzige Mittel, die wunder-
bare Sammlung den Engländern zu entziehen, die bereits ein
Auge darauf geworfen hätten. Er wette loo Dukaten gegen
einen, daß der Plan glücke. Aber vor allem sei es nötig, die
Schätze besser zu ordnen, denn in dem jetzigen Zustand der
Unordnung werde der fremde Besucher zuerst erschreckt. Er
selbst wisse aus Erfahrung, daß, wenn man Hüpschs Sammlung
im einzelnen untersuche, der erste peinliche Eindruck bei dem
Kenner bald verwischt werde, aber Hüpsch müsse bedenken,
daß der Senator, der aus Paris mit seinen vielen wohlgeord-
neten Sammlungen komme, beim Eintritt in sein Kabinett zu-
nächst abgestoßen werden müsse und den Unterhändler für
toll erklären würde, der für eine derartige Sammlung eine so
hohe Rente vorschlage. Er und der Praefekt würden sich gar
nicht die Mühe nehmen, die Sammlung genauer anzusehen, in
der Tausende der kostbarsten Gegenstände in Kasten versteckt
wären. Massen schlug hierauf folgenden Ausweg vor. Er
persönlich wolle zwei aneinanderstoßende Häuser am Rhein in
der denkbar schönsten Lage kaufen, aus denen man durch
Ausbrechen der Verbindungswände ein geräumiges Museum
mit dreißig großen, wohlbeleuchteten Zimmern herstellen könne,
in denen die Sammlung in großartiger Weise zur Geltung
komme. Alle Kosten würde er bezahlen, nicht einmal die
fest anzusetzende Miete der Häuser solle Hüpsch ihm zu seinen
Lebzeiten entrichten, erst seinen Erben solle sie an dem ihnen
von der französischen Regierung auszuzahlenden Kapital abge-
zogen werden.
Massen wird wohl, ehe er diesen Vorschlag machte, sich
der Geneigtheit der französischen Regierung, darauf einzugehen,
versichert haben. Bei Hüpschs hohem Alter und seiner Kränk-
lichkeit wäre selbst bei einer Rente von 50000 Francs die
104
Durchführung des Planes, der Hüpschs Sammlung vielleicht fUr
Köln erhalten hätte, weder für die französische Regierung noch
für den Unterhändler ein großes Wagnis gewesen. Aber
Hüpsch ging auf den verlockenden Plan, der ihm ein sorgen-
freies, behagliches Leben verschafft hätte, nicht ein. Wir
wissen nicht, was ihn abgehalten hat. Vielleicht scheute er die
vorgeschlagene Verbringung und Neuaufstellung des Kabinetts
und die damit verbundene Aufregung, vielleicht, und das halte
ich bei seinem Charakter für sehr wahrscheinlich, hatte der in
starken Worten ausgesprochene Hinweis auf die Unordnung
der Sammlungen Massen von vornherein das Spiel verdorben,
denn dieser Vorwurf brachte den eitlen Mann, der sich gerade
auf die systematische Aufstellung und die geschmackvolle Anord-
nung seines Kabinetts viel einbildete, stets in die größte Auf-
regung und veranlaßte ihn zu den heftigsten Ausfällen gegen
den, der nur im geringsten die Unordnung zu tadeln wagte.
Mitbestimmend könnte für Hüpsch aber auch noch ein anderer
Grund gewesen sein, der bei einem Manne seiner Abstammung
und Erziehung und bei der Begünstigung, die ihm von Seiten
der Franzosen zuteil geworden war, im ersten Augenblick
vielleicht etwas auffallend erscheint, daß er nämlich den Unter-
drückern seines Vaterlandes seine Sammlung nicht überlassen
wollte. Seine deutsche Gesinnung geht aber unzweifelhaft aus
vielen Stellen seiner Schriften hervor. Die deutsche ist ihm
die erste aller Nationen, deren Ruhm zu verkünden ihm stets
am Herzen lag, und deren Sprache rein von fremden Wörtern
zu erhalten er sich bemühte. Wenn man verschiedene Entwürfe
desselben Werkes, z. B. der Naturgeschichte, vergleicht, so kann
man deutlich wahrnehmen, wie er Fremdwörter, die ihm zu-
erst aus der Feder geflossen waren, durch deutsche Ausdrücke
zu ersetzen sucht. Anstatt auf Massens Vorschlag, dessen An-
nahme ihn aller Sorgen enthoben hätte, einzugehen, fuhr Hüpsch
fort, kleinere Teile seiner Sammlungen oder auch einzelne
lO
wertvolle Stücke zu verkaufen. So bezahlte ihm z. B. im Fe-
bruar 1804 Herzog Ernst II. von Gotha für 100 gedruckte alte
Bücher und eine aus St. Jakob in Lüttich stammende Evange-
lienhandschrift aus dem Ende des 11. Jahrhunderts die Summe
von 50 Carolin ^^ im nämlichen Jahre soll er für einen schönen
Onyx von einem russischen Grafen sogar 200 Dukaten erhalten
haben.* Über diesen Onyx, eine angeblich antike Schale,
finden sich nähere Angaben in einem interessanten Briefwechsel
Hüpschs mit G. G. Marquis du Chasteler et du St. Empire,
der auf seinem Gute Wasserlos in Unterfranken und in Hanau
wohnte und Altertümer sammelte. Er hatte schon am 27. Mai
1794 und dann wieder am 22. Mai 1803 mit dem Scholaster
von Franz Hüpschs Kabinett besichtigt und bemühte sich nun
eifrig um einzelne kostbare Stücke. Am 22. Juni 1803 fragte
er an, ob Hüpsch ihm nicht die Vase aus Onyx verkaufen
wolle. Hüpsch antwortete am 27. August, du Chasteler kenne
wohl nicht den wahren Wert dieses Gefäßes, er schicke ihm
daher eine Beschreibung und erwarte sein Gebot. Es sei eine
ovale Schale griechischer oder römischer Herkunft, die wahr-
scheinlich einem römischen Kaiser als Opferschale gedient
habe. Die berühmte mantuanische Vase sei kleiner als die
seine, die 10 Zoll lang, 6V« Zoll breit, mit einer Randverzierung in
Relief geschmückt und vorzüglich erhalten sei. Geschätzt würde
sie auf 10 000 Reichstaler. In ganz Europa gäbe es außerdem
nur zwei antike Onyxgefäße in Kabinetten, nämlich das im
Schatze von St. Denis und das im Kabinett in Braunschweig
befindliche. Die Prinzessin Mielynska habe vor neun " Tagen
seine Vase abgezeichnet, um die Zeichnung mit einer Vase im
Kabinett des Kaisers zu vergleichen. Du Chasteler antwortet
* Vgl. R. Ehwald, Geschichte der Gothaer Bibliothek im Centralblatt
für Bibliothekswesen 18, 451 u. 463, Anm. 37. 1901.
■ • Klipsteins Brief an Schleiermacher vom 19. März 1805 in den Akten
des Großh. Museums Nr. 76.
106
am 31. August 1803, in sechs Wochen komme er auf der
Reise nach Holland durch Köln und hoffe dann mit Hüpsch
über die Onyxvase einig zu werden, er werde ihm zum Teil kost-
bare Steine, zum Teil Geld dafür geben. Auch seine griechischen
und römischen Büsten, Statuen und Köpfe, sowie die Münze
des Anthemius nehme er, wenn Hüpsch sie veräußern wolle,
ebenso alte deutsche oder orientalische Manuskripte. Die Ant-
wort Hüpschs fehlt leider, wie sich aus einem weiteren Schreiben
vom 22. September ergibt, in dem Hüpsch bemerkt, er habe
in seinem letzten Briefe vergessen, die Frage wegen der Anthe-
miusmünze zu beantworten. Er könne sie hergeben, wie auch
seinen Otho in Bronze, aber nur zu einem sehr hohen Preise,
denn für ein paar Louis gebe man solche Seltenheiten, die den
Wert einer Münzsammlung erhöhten, nicht weg. Sehr inter-
essant ist noch folgende Stelle aus diesem Brief Hüpschs: J'ai
acquis i grand prix le plus c<^l^bre, le plus pr^cieux et le plus
ancien Monument de Liturgie, c'est le fameux Livre d'Evangile
de la plus riebe Abbaye de la Belgique. Ce livre est connu
dans les annales de la Belgique, tant par rapport de son anti-
quit^ que par sa beaut^ ext^rieure et sa belle conservation in-
tcrieure. Cette pifcce de Cabinet imponante est couverte de
plaques d'argent dor^es, orn^es d*anciens imaux et orn^es d'un
diptyque d'yvoire du premier temps des Chritiens. C'est pour
dire ainsi une pi^ce unique et qui surpasse tous les beaux
livres d'ivangile que je posst^dnis diji. Ce manuscrit est intö-
ricurcment d'une conservation sans exemple, car on croirait qu'il
venait de sortir de la plume, il est orn(^ de helles figures et
charaaires en or et cn couleur dans le goüt antique.^
Was du Chasteler gekauft hat, ist aus Hüpschs Papieren
nicht ersichtlich. Vielleicht war er der «russische Graf», der nach
der oben erwähnten Aussage der Haushälterin die Onyxschalc
' Vgl. dazu meine Abhandlung «Handschriften der Reichsabtei Werden»
im «Zcntralblatt für Bibliotheicswescn» 22, 259 f. 1905.
107
erworben hat.^ Er hörte übrigens mit seinen Bemühungen,
das Kabinett in seinen Besitz "zu bringen, nicht auf und hatte
zu diesem Zwecke, als Hüpsch im Jahre 1804 erkrankte, sogar
den Wirt des Gasthauses zum Geist in Köln, Engels, beauftragt,
ihm dessen Tod sofort zu melden, damit er gleich Schritte tun
könne, das Kabinett zu erhalten.*
Erst in seinen letzten Lebensjahren hatte Hüpsch auch mit
dem Landgrafen Ludewig X. von Darmstadt Beziehungen ange-
knüpft, die für das endgültige Schicksal seiner Sammlungen von
Bedeutung werden sollten. Sie begannen am 24. Juli 1802,
also in der Zeit, als er mit verschiedenen Fürsten in Unter-
handlungen stand, mit einem Schreiben Hüpschs, in dem er
dem Landgrafen eine ansehnliche Mineraliensammlung für
100 Reichstaler anbot. Er begründete diesen Schritt wie in
^ Es wäre aber auch möglich, daß diese Onyxschale, die nach einem
am 27. Mai 1805 von Wallraf an die Schulkommission gerichteten Schreiben
(Kölner Akten, Abt. Schulwesen in franz. Zeit: Baron Hüpsch) von dem
Kunibertschrein stammen soll, von dem Hüpsch auch Emaillen besessen
hat, wirklich nach Rußland verkauft worden ist. Bei den aus Wallraüs Besitz
stammenden, Hüpsch betreffenden Papieren im Kölner Archiv befindet sich
ein Briefentwurf vom 15. Februar 180) an eine ungenannte Dame, die
«Altesse» angeredet wird. Sie hatte Hüpschs Kabinett besichtigt und ihm
zum Dank einen chinesischen Kamm verehrt. Aus dem undatierten Begleit-
schreiben zu dieser Schenkung, das bei den Akten des Museums (Baron
V. Hüpsch betr.: Briefe Nr. 4) erhalten ist, ergibt sich, daß die Dame die
Fürstin C. Dolgorouky war. (Im Fremdenbuch steht Bl. 579a: La Princesse
Dolgorouky n^e Princesse Baratinsky de St. Pctersbourg. ce 22 juillet 1802.
Prince Dolgorouky.) Hüpsch stellt ihr die Notlage dar, in die der Krieg
ihn versetzt habe, und die ihn zwinge, das kostbarste Stück seines Kabinetts
zu verkaufen. Er bittet sie, sich bei dem Kaiser (dem Zusammenhang nach
kann es nur der Kaiser von Rußland sein) zu verwenden, daß er ihm das
antike Onyxgefaß, von dem er Zeichnung und Beschreibung beilegt, abkaufe.
Der sehr mäßige Preis sei 1000 Rubel.
' Brief Koesters an den Landgrafen vom 31. Januar 1805 bei den
Akten des Museums Nr. 31. Koester fugt bei, er wisse, daß der Marquis
ehemals mit Hüpsch sehr gut Freund gewesen sei, weil er sich erinnere,
in dessen Gesellscliaft häufig gespeist zu haben.
108
anderen derartigen Schreiben mit seiner durch den Krieg, das
Ableben seiner Gönner und die Unfähigkeit seiner Familie, ihm
seine Rente zu zahlen, geschaffenen Notlage. Der Landgraf
nahm das Angebot sofort an und wies schon am 29. Juli, noch
ehe Hüpschs Sendung von Köln abgegangen war, die Summe
zur Zahlung an. Hüpsch spricht am 17. August dafür seinen
Dank aus und sendet am 23. Oktober das Verzeichnis der
Sammlung, die in einigen Tagen zu Wasser nach Frankfurt
abgehen solle. Er fügt wie gewöhnlich seine «Synoptischen
Tabellen», die «Nouvelles D^couvertes», sowie das Werk eines
Herrn v. Brion bei, vermutlich den «Beweis». Das Entgegen-
kommen des Landgrafen veranlaßte ihn, am 10. März 1803 für
das fürstliche Museum und die Bibliothek sieben Sammlungen
nebst einem Zusatz, einem höchst seltenen Evangelienmanu-
skript von hohem Altertum, zum Preise von 1 300 Reichstalcrn
auf einmal anzubieten. Er wiederholt seine Klage über den
Tod seiner Gönner und den Ruin seiner Familie, ein Kölner
Bürger, dem er 1300 Reichstaler auf sein Haus schuldig sei,
quäle ihn bis auf den Tod und wolle das Geld bezahlt haben.
(Es war dies die oben bei dem Ankauf des Hauses bereits er-
wähnte, am 12. August 1773 bei Johann Math. Frantz aufge-
nommene Schuld von 700 Reichstalern, die durch weitere An-
leihen nach und nach auf 1300 Reichstaler angewachsen war.
Bei Hüpschs Ableben war sie getilgt, er scheint das von dem
Landgrafen erhaltene Geld zu ihrer Abtragung benutzt zu haben.)
Die angebotenen Sammlungen bestanden nach dem einge-
schickten Verzeichnis * aus Kunstsachen, wie Gefäßen von Berg-
kristall und Emaillen, aus Konchylien, Meerpflanzen, einem Her-
barium mit gedrucktem Titel in deutscher, holländischer, la-
teinischer und französischer Sprache, aus römischen Altertümern,
hundert Manuskripten, für die 1793 der Herzog Karl von
' Handschrift 3516 in 4^
109
-•:2>.
Württemberg vergebens looo fl. geboten habe*, 109 alten
Drucken, sowie einem alten Evangelienmanuskript und drei
Mosaiken des Florentiner Künstlers Matteo Pretolanij. Auch
dieses Angebot wurde von dem Landgrafen sofort angenommen
und die Kaufsumme vorausbezahlt. Am 2. April dankt Hüpsch
für die Annahme und Vorauszahlung und versichert, daß er
künftig bemüht sein werde, Naturalien oder Kunstsachen für
das Museum auf eine wohlfeile Art und zu ganz billigen
Preisen ausfindig zu machen. Er bittet um Geduld, da die rö-
mischen Altertümer, Meerpflanzen und Seemuscheln noch nu-
meriert und verzeichnet werden müßten. Am 20. Mai schickt
er endlich die Verzeichnisse, und am 20. Juni zeigt er an, daß
er die Sammlungen in drei großen und einem kleineren Kasten
abgeschickt habe. Am 24. August 1803 bot er schon wieder
fünf Sammlungen für 1000 Reichstaler an, deren Ankauf aber
am 2. September abgelehnt wurde, ebenso am 17. November
die Erwerbung angebotener Mißgeburten, am 10. Februar 1804
die ausgestopfter vierfüßiger Tiere und Vögel, die der Aus-
stopfer Gerhard Brassart, den Hüpsch hier wohl nur vorschob,
zu verkaufen habe. Dagegen wurden ihm im September 1804
zwei große Bezoarsteine aus Indien für 25 Reichstaler abge-
nommen, sowie des Graevius Thesaurus Antiquitatum Roma-
narum, 12 Tomi, Lugduni Batavorum, Peter van der Aa und
Franc. Halma, 1638 mit dem Wappen des gelehrten Fried.
Karg von Bebenburg auf den Deckeln für 50 Reichstaler.
Letzteres Werk gehörte angeblich den Ordensgeistlichen einer
aufgehobenen Kölner Abtei.* Am 5. Oktober verspricht Hüpsch,
' Die dem Herzog angebotenen Handschriften waren z. T. andere,
wie sich aus dem in der Kgl. Landesbibliothek in Stuttgart vorhandenen
ganz von Hüpsch geschriebenen Verzeichnis ergibt.
* Wo dieser Graevius hingekommen ist, weiß ich nicht. Die Hof-
bibliothek besitzt weder dieses Exemplar noch ein anderes der Ausgabe
von 1638. Da Hüpsch am 15. September den Empfang der 50 Reichstaler
bescheinigt und das Werk und die zwei Bezoarsteine am 5. Oktober abge-
IIO
"^^*^-^^:-- V
künftig darauf bedacht zu sein, seltene Bücher oder Kabi-
nettsstücke zu verschaffen, die man jetzt billig bekommen könne,
da in den dortigen Provinzen die Stifter, Klöster und Abteien
aufgehoben worden seien, wodurch manche Seltenheit zum
Vorschein komme und ihm angebracht werde. Am 27. Okto-
ber schreibt er wieder, er habe seit 30 bis 40 Jahren seltene
Bücher gesammelt, nun sei er durch den Krieg und einen Pro-
zeß, den er wegen einer Erbschaft führen müsse, in die
Notwendigkeit versetzt, die Sammlung zu verkaufen. Er schätze
sie auf 43 Carolin, sei dies zu viel, so sei er auch mit weniger
zufrieden. Eine ähnliche Sammlung, die aber nicht so wert-
voll gewesen sei, habe er dem verstorbenen Herzog von Gotha
für 50 Carolin verkauft. Fast bei jedem Werke sei in dem
beiliegenden Verzeichnis die Seltenheit aus gedruckten biblio-
graphischen Autoren angeführt. Es ist aus den Akten nicht
ersichtlich, ob Hüpsch auf dieses Schreiben vor seinem am
I. Januar 1805 erfolgten Tode noch eine Antwort er-
halten hat.
Als er dem Landgrafen diese letzten Angebote machte, hatte
er ihn schon längst zu seinem Erben eingesetzt. Sein
körperliches Befinden war seit Jahren nicht das beste. Bereits
1801 mußte er um Enthebung von dem Amte eines Geschwo-
renen nachsuchen, da er, wne die beiden Ärzte Dr. Best und
Dr. Gynetti ihm am 11. März bescheinigt haben, seit langer Zeit
durch halbseitiges Kopfweh, verbunden mit Melancholie und
Erkrankung der Nieren, so geschwächt sei, daß ihm alle geistigen
Anstrengungen und Arbeiten unmöglich wären. Eine schwere
Erkrankung, die ihn im Jahre 1804 befiel, mahnte ihn daran,
sein Haus zu bestellen und auf die Sicherung der Zukunft
seiner Sammlungen bedacht zu sein. Warum er gerade den
Landgrafen zu seinem Erben eingesetzt hat, können wir mit
sendet hat, sollte man doch annehmen, daß die Sendung auch nach Darm-
stadt gelangt ist.
III
Bestimmtheit nicht sagen. Es scheint nicht, daß er vor 1802
mit dem Fürsten in Beziehung gestanden hat. Vielleicht be-
wog ihn dessen Bereitwilligkeit, auf seine Angebote einzugehen,
vielleicht hoffte er auch, daß man in dem Museum in Darm-
stadt, das der Landgraf mit besonderer Vorliebe pflegte, und
auf das er große Sunmien verwendete, am meisten seine
Sammlungen schätzen werde. Daß er auch nach der Errich-
tung des Testaments fortfuhr, dem zukünftigen Erben Teile der
Erbschaft zu verkaufen, kann zunächst befreq[iden, paßt aber
recht gut zu dem widerspruchsvollen Charakter des Mannes.
Es wird wohl auch nicht die Notlage allein gewesen sein, die
ihn dazu veranlaßt hat, denn die uns bekannten Verkäufe in
seinen letzten Jahren haben ihm doch recht schöne Summen
eingebracht, sondern ebensowohl die zur Leidenschaft gewor-
dene Sucht, sein Kabinett zu vermehren und alles zu erwerben,
was ihm angeboten wurde. Die Aufhebung der geistlichen
Anstalten hatte die größten Schätze auf den Markt gebracht,
es mußte den leidenschaftlichen Sammler schmerzlich berühren,
aus Mangel an Mitteln die günstige Gelegenheit nicht mehr be-
nutzen zu können. Es ist daher begreiflich, daß er sich ein-
zelner Teile seiner Sammlungen entäußerte, um immer neue
Sachen erwerben zu können.
Auf Hüpsch als Sammler kann man fast unverändert die
Worte anwenden, mit denen Goethe in seinem Brief vom
I.November 181 5 an den preußischen Staatsminister von Schuck-
mann Hüpschs in vieler Beziehung ihm geistesverwandten
Landsmann Wallraf schildert : «Er gehört zu den Personen, die
bei einer grenzenlosen Neigung zum Besitz, ohne methodischen
Geist, ohne Ordnungsliebe geboren sind, ja die eine Scheu an-
wandelt, wenn nur von weitem an Sonderung, schickliche Dis-
position und reinliche Aufbewahrung gerührt wird. Der chao-
tische Zustand ist nicht denkbar, in welchem die kostbarsten
Gegenstände der Natur, der Kunst und des Altertums überein-
112
ander stehen^ liegen, hangen und sich untereinander umhertreiben.
I Wie ein Drache bewahrt er diese Schätze, ohne zu fühlen,
daß Tag für Tag etwas Treffliches und Würdiges durch Staub
tind Moder, durch Schieben, Reiben und Stoßen einen großen
Teil seines Wertes verliert.»*
Eine ähnliche Unordnung in Hüpschs Kabinett wird von
den verschiedensten Seiten bezeugt und war zweifelsohne vor-
handen. Wenn ihm aber von manchen vorgeworfen wurde,
er habe wahllos, ohne die nötigen Kenntnisse und ohne Ver-
ständnis alles gesammelt, was er bekommen konnte, so muß
ich dem entschieden widersprechen. Schon der Korrespondenz-
brief mit dem Memoire und ähnlichen Schriftstücken beweisen,
daß er sehr wohl wußte, worauf es ankam, und manche Be-
merkungen in Briefen und Aufzeichnungen lassen darauf
schließen, daß er den Wert von Sammlungsgegenständen sehr
gut zu beurteilen verstand. Wenn man ihm andere Kölner
Sammler wie die Brüder Boisserie entgegenhielt, die nur
das wirklich Wertvolle für erstrebenswert gehalten hätten, so
ist dabei zu bedenken, daß Hüpsch den Hauptteil seines Kabi-
netts schon zu einer Zeit erworben hat, die lange nicht so
günstig für Sammler war als das Ende des i8. und namentlich
der Anfang des 19. Jahrhunderts. Als die Revolutionskriege
und die Säkularisationen der geistlichen Anstalten ungeahnte
Schätze auf den Markt warfen, war Hüpsch ein von Nahrungs-
sorgen gequälter Greis, der die voneilhaften Umstände nur in
geringem Maße noch benutzen konnte. Selbst Wallraf erscheint
durch sein langes Leben als der in dieser Hinsicht vom Glück
mehr Begünstigte. Man darf ferner nicht außer acht lassen,
daß Hüpsch nicht nur Sammler, sondern auch Händler mit
allen möglichen Gegenständen war, und daß er vieles, was
seine Kritiker für unwert einer ernsthaften Sammlung erklärten.
' Düntzer, Goethes Beziehungen zu Köln» in seinen Abbandlungen zu
Goethes Leben und Werken, Leipzig 1885, II, 112.
8
"3
y.' '-^ '"'"'^^'" -^^'^'^'' ^ -^. "■ -^^"^'■^J>' ^r^^- -^'>- — .- - ^^'
vielleicht nur ei^^orben hat, um es gelegentlich im Umtausch
oder Verkauf wieder zu verwerten. Unsere Zeit, die das
scheinbar Unbedeutendste nicht für zu gering hält, in einer
großen Sammlung einen Platz zu finden, würde Hüpschs Bestre-
bungen in dieser Beziehung wohl gerechter beurteilen, als seine
Zeitgenossen es taten, und vor allem auch die Zwecke zu wür-
digen wissen, die er mit seinen Sammlungen verband. Wir
sind ja leider heute nicht mehr imstande, uns ein richtiges
Bild von Hüpschs Kabinett zu machen, da er selbst niemals
Kataloge darüber geführt hat, und die landgräflichen Abgeord-
neten, die die Erbschaft nach Darmstadt zu bringen hatten,
bis auf einen, dem wir einen ziemlich genauen Katalog der
Bibliothek verdanken, ihrer Aufgabe nicht gewachsen waren
und es nicht verstanden haben, das von Hüpsch Versäumte, so
gut es eben ging, einigermaßen wett zu machen. Auch in
Darmstadt hat man diesen Fehler nicht wieder gut gemacht,
sondern alles ohne Bezeichnung der Herkunft mit den bereits
vorhandenen Beständen des Museums vereinigt, so daß bei
vielen Dingen die frühere Zugehörigkeit zu Hüpschs Kabinett
gar nicht mehr nachzuweisen ist. Es ist daher für die Beur-
teilung des Sammlers Hüpsch ein Gluck, daß er sich selbst an
verschiedenen Stellen über seine Sammlungen und deren Zweck
ausgesprochen hat. Über seine Mineraliensammlung, die nach
seinen «Synoptischen und systematischen Tabellen» S. 41, § 5
aus mehr als 20000 Stücken bestanden haben soll, läßt er
z. B. den Herrn von Brion im «Beweis» S. 151 sagen: «Herr Ba-
ron von Hüpsch hat nicht gesanmielt, wie zuweilen bei großen fürst-
lichen und anderen Kabinetten geschehen ist, wo man vorzüg-
lich für dieselbe glänzende und schöne, ins Auge fallende Muie-
ralien gesammelt hat, wobei aber das Gemeinnützige und Not-
wendige zur vollständigen Kenntnis des Mineralreichs vergessen
worden. Er ist im Gegenteil der Natur in ihren unterirdischen
Werkstätten von allen Seiten gefolget. Hier sieht man alle
114
Stufen der Mineralien von den Erden bis zur Bildung aller
Metalle, liier sieht man alle Geschlechter und Anen der
Untererdgewächse nach ihrer Stufenfolge geordnet, worunter
man viele mineralische Produkte antrifft, die man vergebens in
den größten Sammlungen suchen würde. Welchen Nutzen
und welche Aufklärung für das Mineralreich kann nicht eine
solche lehrreiche Mineraliensammlung stiften?» Seine große
Sammlung von Gefäßen und Geschirren alter und neuer Völker
aus allen Weltteilen sollte eine Kunstgeschichte der durch alle
Jahrhundcite verfertigten Gefäße ausmachen, damit man ersehen
könne, wie in jeder Zeit imd bei jedem Volke die Kunst, der
Geschmack, die Industrie und das Fabrikwesen gestiegen oder
gefallen sind. Der einzige Teil von Hüpschs Sammlungen,
über den wir genau unterrichtet sind, ist, wie oben schon
bemerkt, seine Bibliothek. Ihr Reichtum an kostbaren Hand-
schriften imd seltenen alten Drucken, die z. T. Unika sind,
würde allein genügen, den Vorwurf, Hüpsch habe planlos und
ohne rechte Kenntnisse gesammelt, zu entkräften. Auch in be-
zug auf Handschriften und Bücher finden sich in seinen Auf-
zeichnungen und Briefen manche Bemerkungen, . die ein Ver-
ständnis für den wahren Wert und den Nutzen anscheinend ge-
ringfügiger i Dinge verraten, das manchem Fachmann weit
späterer Zeit abging. Wenn er z. B. bei den alten Drucken,
die er dem Landgrafen anbietet, hervorhebt, sie hätten einen
höheren Wert, weil sie sich meistens noch in ihrem alten Ein-
band befanden, so denkt man mit Bedauern daran, daß es noch
gar nicht lange her ist, seitdem unverständige Bibliothekare
ahe, aus Klosterbibiiotheken stammende Sammelbände ausein-
andergeschnitten und die wertvollen alten Einbände, aus denen
sich so manche Schlüsse ziehen ließen, und die an sich für die
Geschichte des Bucheinbandes oft unschätzbar waren, einfach
weggeworfen haben. Ähnliches Verständnis zeigte eine Be-
merkung über alte deutsche geschriebene Gebetbücher, deren
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er eine große Anzahl besaß, die mancher gering achtete, da
sie nichts zur Aufklärung eines Gegenstandes der Wissenschaft
oder der Geschichte beitrügen. Wenn nun diese alten Gebet-
bücher, sagt er, so schlecht und unscheinbar sie auch seien,
genauer untersuche, so werde man doch finden, daß sie neben
den Urkunden als Quellen zur Erforschung der Dialekte unserer
alten Sprache dienen könnten. Einen Mann, der nur des Be-
sitzes wegen und ohne Verständnis sammelt, verraten solche
und ähnliche Äußerungen jedenfalls nicht.
Von seinen Sammlungen, die er mit eifrigem Bemühen
und mit Aufopferung seines Vermögens und seiner Bequemlich-
keit erworben hatte, machte Hüpsch den edelsten Gebrauch,
indem er sie seinen Mitbürgern, ja der ganzen Welt zur Be-
sichtigung und zum Studium zur Verfügung stellte. Zahlreich
sind die Stimmen, die Zeugnis ablegen von der Freundlichkeit
und Liebenswürdigkeit, mit der er allen Besuchern, nicht nur
hochstehenden Personen und Sachverständigen, sondern auch
dem gemeinen Mann, Kindern selbst, die Schätze seines Kabi-
netts gezeigt und erklärt hat. Ein protestantischer Pfarrer, der
schon mehrmals erwähnte Johann Leopold Goes zu Ründeroth
in der Herrschaft Gimbom-Neustadt, hat deshalb sogar seine
unzähligen edeln Taten, seine außerordentliche Menschenliebe
gegen alle Nationen, gegen alle Religionsgenossen der ver-
sammelten Gemeinde von der Kanzel herab mit vielen Lobes-
erhebungen gepriesen, und auch in dessen Briefen ersclieint
Hüpsch als Menschenfreund in sehr vorteilhaftem Lichte.
Wenn in Brions Beweis S. 162 gerühmt wird, Hüpsch
habe jungen Künstlern gestattet, durch die in seinem Kabinett
vorhandenen vortrefflichen Kunstwerke ihre Talente und ihr
Genie zu kultivieren, so wird damit nicht zu viel gesagt. Aus
einem von Hüpsch selbst geschriebenen «Verzeichnis der aus-
geleiheten Bücher, Kunstwerke, Naturalien, Instrumenten, Mo-
bilien und anderer Sachen» geht hervor, daß er in zuvorkom-
116
niender Weise in der Stadt und außerhalb Kölns seine Schätze
durch Verleihen nutzbar machte. Unter den Künstlern machten
namentlich Hardy, die Bildhauer Peter Joseph und Franz Bern-
hard Imhof, Beckenkam, die Maler Hörn, Ritter, Schwarzenberg,
unter den Gelehrten Alfter, Büllingen, Laporterie, Merle und
viele Mitglieder von Stiftern der Stadt von seiner Freigebigkeit
Gebrauch. Daneben kommen auch einfache Handwerker als
Entleiher vor.
Persönlich war Hüpsch von der äußersten Bedürfnislosig-
keit. In dem ganzen Hause, das vom Keller bis zum Dache
mit den kostbarsten Schätzen angefüllt war, befand sich nur
ein heizbares Zimmer. Alle Mobilien in Zimmer und Küche,
die Kleidung der Haushälterin, ihr ganzes Benehmen, schrieb
der eine der landgräflichen Bevollmächtigten nach Darmstadt,
alles trage das Gepräge von Dürftigkeit oder von einer er-
zwungenen Sparsamkeit. Noch in seiner letzten Zeit habe er
alles, was die nicht unerheblichen Trinkgelder der Besucher
eingebracht, zusammen mit den Summen, die ihm der Verkauf
einzelner Stücke aus dem Kabinett eingetragen habe, auf neue
Ankäufe verwendet. Noch kurz vor seinem Tode kaufte er
für seinen ganzen Geldvorrat einige kostbare Manuskripte, so
daß sich nach seinem Ableben am i. Januar 1805 nur drei
Kronentaler bares Geld in dem Sterbehause vorfanden. Die
Bestattung auf dem Kirchhof zu St. Kunibert mußte deshalb
am 3. Januar in der größten Einfachheit und ohne allen Prunk
vorgenommen werden. Einer der Testamentsvollstrecker trug
vorläufig die Kosten des Begräbnisses und einer kurzen Todes-
anzeige in der Kölnischen Zeitung vom 3. Januar.^ Die üblichen
' Es war damals in Köln Sitte, bei Sterbfallen sog. Totenbriefe zu
versenden, d. h. auf besondere Blätter gedruckte Todesanzeigen, meist mit
frommen Bildern auf der Rückseite. Auch von Hüpsch (und von Mechthild
Happerz) sind derartige Zettel erhalten. Sie sind aber erst gedruckt worden,
als der Lindgraf auf Koesters Vorschlag am 21. Februar nachträglich für
Hüpsch ein feierliches Seelenamt hat abhalten labten.
117
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Exequier! in der Pfarrkirche des Sprengeis konnten nicht abge-
halten werden, weil niemand für die Kosten aufkommen wollte.
Auf diese Weise blieb der Tod eines Mannes, dem so viele
zu Dank verpflichtet waren, in der Stadt ziemlich unbeachtet.
Das Grab Hupschs ist nicht erhalten, da der Kirchhof zu
St. Kunibert, der auf der Südseite der gleichnamigen Kirche
lag, im Jahre 1814, als der allgemeine Friedhof zu Melaten
in Gebrauch genommen war, aufgehoben und in die Bebauung
gezogen worden ist.
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Die Erbschaft Hüpschs. v
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Das Testament
Am Darmstädter Hofe war man jedenfalls sehr überrascht,
als in den ersten Tagen des Januar 1805 aus Köln ein an den
Landgrafen gerichtetes Schreiben vom 2. Januar eintraf, in dem
die Unterzeichneten Joann. Henrich Grosman Jurisconsulte und
Arnold Dechen Receveur du trds illustre Ordre Teutonique et
ci-devant Receveur de la Commanderie de Ste. Catherine ä
Cologne anzeigten, der berühmte Gelehrte, Herr von Hüpsch,
sei gestern an den Folgen einer Entkräftung gestorben mit
Hinterlassung eines am i. Germinal des 12. Jahres (22. März
1804) feierlich errichteten Testaments, das den Landgrafen zum
Erben imd sie zu Testamentsvollstreckern einsetze. Sie legten
vorläufig eine unbeglaubigte Abschrift bei, da der Bewahrer
des Originals, der Notar Flamm, vor geschehenem Enregistre-
ment eine authentische Abschrift nicht geben dürfe. Das in
französischer und in deutscher Sprache abgefaßte Testament
lautet nach der später eingelaufenen beglaubigten Abschrift:
Johann Wilhelm Carl Adolph von Hüpsch, Rentier, Bürger
zu Köb, wohnhaft auf der Johannstraß n° 2757, zwar bettlägerig,
aber 'bei vollkommener Vernunft, erklärt als seinen letzten Willen:
1. Widerrufe ich alle von mir bis zum heutigen Tage
gemachte letztwillige Verordnungen.
2. Erkläre ich, daß an meine Geschwister oder deren Erben
wegen dessen, was ich aus meiner Elterlichen Hinterlassenschaft
oder sonsten noch zu gut haben mag, keine Foderung gemacht
werden solle.
121
11
^
3. Zum Merkmale meiner unbegränzten Verehrung, auch
damit mein mit erstaunlicher Mühe und außerordentlich schwe-
ren Kosten von mehr als hundert Tausend Gulden zusammen-
gebrachtes und dermalen auf eine halbe Million zu schätzendes
Kunst- und Naturalien -Kabinet, Gemälde, Manuscripten und
Bibliothek nicht zersplittert werden mögen, ernenne ich .zu
meinem Einzigen Erb Seine Hochfürstliche Durchlaucht Herrn
Ludwig den Zehnten, Regierenden Landgraf zu HessenDarmstadt.
4. Sollte wider VerhofFen mein eben ernannter Durchlauch-
tester Herr Erb vor mir dies Zeitliche verlassen, so soll Höchst-
Dessen Herr Erb Prinz und Nachfolger in der Regierung mein
einziger Erb sein.
5. Auf den Fall, daß der zur Zeit meines Ablebens regie-
rende Herr Landgraf zu Hessen-Darmstadt die Entschließung,
meine Erbschaft anzunehmen, binnen zweien Monaten nicht
erklären würden, stelle ich Seine Majestät, den jetzt regierenden
König von Preußen, Herrn Friedrich Wilhelm den Dritten zu
meinem Erb ein, und auf den Fall, daß auch Allerhöchst-Dieser
meine Erbschaft anzunehmen binnen weiteren zweien Monaten
nicht erklären würden, sollen Seine Königliche Hoheit Gros-
herzog von Toskana, dermaliger Churfürst zu Salzburg, oder
im Vorabsterbungsfalle der Durchlauchtigste Nachfolger im
Churfürstenthum als Erb eingestellt sein.
6. Meinem Durchlauchtigsten oder Allerhöchsten Herrn
Erb empfehle ich aber meine Haushälterin Mechtildis Happerz
zu einer lebenslänglichen Pension, zumal da dieselbe wegen
meines Kunst- und Naturalien-Kabinets, an dessen Sammlung
sie eifrig mitgewirkt hat, noch manche Auskunft wird geben
müssen.
7. Vermache ich der nämlichen Jungfer Mechtildis Happerz
mein sämtliches Mobiliar- Vermögen mit den Activ-Foderungen,
jedoch mit Ausschluß der Foderungen, welche meiner Familie
zu Last stehen können, und mit Ausschluß meines Kunst- imd
122
Naturalien-Kabinetts, meiner Gemälde, Manuscriptcn und Bi-
bliothek.
8. Vermache ich gesagter Mechtildis Happerz die lebens-
längliche Leibzucht an meinem Wohnhause.
9. Vermache ich dem bei mir wohnenden Peter Feth die
Summe von fünfzig Reichsthaler oder hundertfünfzig ein Franks
neunzig vier Zentimen.
10. Auch die Armen der hiesigen Stadt, welchen ich immer
Gutes zu thun gewünscht habe, empfehle ich der Fürstlichen,
Königlichen oder Churfürstlichen Großmuth meines Herrn Erbs,
mit dem Begehren, daß die Art der Verwendung zum Besten
der Stadtarmen mit meinen Executoren gemeinschaftlich über-
legt und festgesetzt werde.
11. Zu Executoren dieser meiner letzten Willens -Verord-
nung ernenne ich die hiesigen Bürger Johann Henrich Gros-
man Rechtsgelehrten, und Arnold Dechen, ehemaligen Rent-
meister der Deutsch-Ordens-Kommende zu St. Kathrinen dahier,
deren Belohnung ich meinem Herrn Erb überlasse.
Köln am ersten Germinal des zwölften Jahrs der Republik
zwischen 10 und 1 1 Uhr in der oben bezeichneten Wohnung
des Testirers, im kleinen Zimmer hinter der Küche, unten an
der Erde, Beiseins der vier hiesigen Bürger: Johann Caspar
Joseph Hackenbroich, Exvikar von St. Kunibert^ Johann Joseph
Hamm, Angestelker am hiesigen Hauskrahne, Johann Peter
Münster, Kleinhändler und Johann Gerard Brassart Particulier,
wohnhaft der Erste auf der Johannstraß n° 2754, der Zweite
daselbst ne 2755, der Dritte in der nämlichen Straße n- 2753
und der Vierte auf der Machabäerstraß nZ 2866.
Enregistr^ i Cologne le 18. Nivose 13. (8. Januar 1805).
Die Abschrift ist beglaubigt von dem Notar Gcrard Flamm,
der auch das Testament abgefaßt hatte.
Die Testamentsvollstrecker teilten in dem Schreiben vom
2. Januar weiter mit, da sie noch nicht öffentlich als Exekutoren
123
auftreten könnten, hätten sie nach dem Ableben Hüpschs nur
als Freunde des Verstorbenen in dessen Hause durch den
Friedensrichter die Siegel anlegen lassen. Seine Durchlaucht
täte gut daran, die Erbeinsetzung gleich vor Notar und Zeugen
anzunehmen und ihnen ein darüber gefertigtes Instrument zu-
gehen zu lassen, weil das Testament nur zwei Monate Zeit für
die Annahmeerklärung festsetze. Zugleich wäre ein Bevoll-
mächtigter zu ernennen, der die Enregistrement-Gebühren und
sonstige Kosten abzuführen, auch die bei der Deklaration der
Erbschaft an den Staat zu zahlende Prozente zu entrichten, so-
dann das ganze Kabinett en bloc (ein Zimper nach dem andern)
in Empfang zu nehmen und ihnen Absolutorium zu erteilen
hätte. Stück für Stück zu inventarisieren, würde gar zu lang-
wierig und kostspielig sein. Wegen der Verbringung ins Aus-
land dürfte die französische Regierung schwere Abzugsgelder
fordern.
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2.
Die hessischen Bevollmächtigten und ihre
ersten Schritte.
In Darmstadt, wo offenbar niemand das Kabinett Hupschs
aus eigner Anschauung kannte, scheint man anfangs der Sache
nicht recht getraut zu haben. Es war dies nicht gerade ver-
wunderlich, denn der angebliche Wert von einer halben Million
stand doch gar zu sehr im Widerspruch mit Hüpschs früheren
Briefen an den Landgrafen mit ihren Klagen über seine miß-
liche Vermögenslage. Man verlor indes keine Zeit. Gleich
nach Eintreffen der beglaubigten Abschrift des Testaments beauf-
tragte der Landgraf den Regierungsrat Koester in Arnsberg, sich
sofort nach Köln zu begeben und dort in tunlichster Stille und
Verschwiegenheit über folgende fünf Punkte Erkundigungen
einzuziehen: i. wie es um die Vermögensumstände des Freiherm
von Hüpsch bewandt sei, und ob derselbe nicht beträchtliche
Schulden hinterlassen habe; 2. ob dessen Kunst- und Naturalien-
Kabinett, Gemälde, Manuskripte und Bibliothek wirklich so be-
trächtlich seien, wie sie von dem Erblasser in seinem Testa-
mente angegeben würden; 3. ob etwa Spuren vorhanden seien,
daß etwas davon und von wem verbracht worden sei ; 4. wie-
viel an Enregistrement und sonstigen Gebühren zu bezahlen
sei; 5. wieviel etwa für die Armen der Stadt Köln von dem
Landgrafen erwartet würde. Besonders habe er einen Katalog
über die Sammlungen zur Hand zu bringen. Um desto leichter
die nötige Auskunft zu erlangen, solle er der Haushälterin zu
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verstehen geben, daß ihre zukünftige Pension von ihrem Be-
tragen bei dieser Sache abhänge, auch dem im v. Hüpschischen
Hause wohnenden Peter Feth (es war Hüpschs letzter Schreiber)
könne er außer dem ihm vermachten Legat ein angemessenes
Douceur zusichern. Den Exekutoren sei die besondere Dank-
barkeit des Landgrafen auszusprechen für ihre Aufmerksamkeit
und Benachrichtigung, wofür der Landgraf ihnen die verdiente
Erkenntlichkeit widerfahren lassen werde. Über seine Verrich-
timgen solle Koester, sobald nur immer tunlich, per Estafette
ausführlichen Bericht und Gutachten erstatten.
Bei der wichtigen Rolle, die dieser Hauptbevollmächtigte
des Landgrafen in der Erbschaftsangelegenheit zu spielen hatte,
sind einige Angaben über seine Person am Platze, die ich den
«Westfälischen Beiträgen zur Deutschen Geschichte» des Johann
Suibert Scibertz, Darmstadt 1819, I, 369 — 373, sowie Ham-
berger-Meusels «Gelehrtem Teutschland», 18,401 — 403, und
23,220, Lemgo 182 1 entnehme. Ludwig Albert Wilhelm
Koester wurde am 25. Mai 1 761 zu Weilburg geboren. 1780 bis
1783 studierte er zu Gießen, Marburg und Göttingen Juris-
prudenz und Staatswissenschaften, wobei er abwechselnd Hof-
meisterstellen bei Fürsten- imd Grafensöhnen bekleidete. Nach-
dem er verschiedene Ämter in seinem Hehnatlande versehen
hatte, war er in Wetzlar und an anderen Gerichten tätig. Seiner
Treue und Gewandtheit in Geschäften wegen wurde er häufig
zu kaiserlichen Kommissionen und anderen Geschäften gebraucht,
ebenso war er von 1790 — 1794 Vertreter mehrerer Höfe bei
dem westfälischen Kreiskolleg in Köln. Dann wurde er Gräflich
Bentheimischer Regierungs- und Kanzleirat, endlich, von Hessen-
Darmstadt 1803 als Organisations-Kommissar in das neu erwor-
bene Herzogtum Westfalen geschickt, wurde er Mitglied der
Regierung in Arnsberg. Bei dem Übergang Westfalens imter
preußische Herrschaft wurde er zum Hofgericht in Arnsberg
versetzt, wo er am 6. Februar 1822 gestorben ist. Der Ka-
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binettssekretär Schleiennacher^ des Landgrafen rechte Hand,
kannte Koester, mit dem er zusammen studiert hatte, persönlich
als einen gewandten und klugen Beamten, er wird ihn wohl
dem Landgrafen vorgeschlagen haben. Eine besondere Emp-
fehlung für ihn war, daß er durch seinen mehrjährigen Aufent-
halt in Köln mit den dortigen Verhälmissen und Persönlichkeiten
bereits bekannt war. Da die Erbschaftsangelegenheit sich in
einer Weise verwickelte, die man anfangs nicht voraussehen
konnte, war zu ihrer Erledigung der gewiegte Jurist ganz am
Platze, wenn er auch vielleicht den Schlichen der Gegner
gegenüber durch seine strenge Rechtlichkeit, die keinen Augen-
blick, um einen Vorteil zu erlangen, von dem geraden Wege
abwich, selbst manches zur Verschleppung der Sache beigetragen
haben mag. Seine Berichte an den Landgrafen und Schleier-
macher sind Muster einer schlichten, klaren Darstellung, die
man heute noch mit Genuß liest, und durch die man mit
Hochachtung für den Verfasser erfüllt wird.
Koester erhielt am 13. Januar durch einen reitenden Boten
den Befehl des Landgrafen, Montag den 14. reiste er morgens
von Arnsberg ab und kam am Mittwoch nachmittag nach Deutz,
konnte aber des starken Eisgangs wegen an diesem Tage nicht
mehr nach Köln gelangen. Am Vormittag des 17. Januar kam
er in Köln an, wo er im Gasthaus zum Geist am Rhein, damals
dem vornehmsten Gasthof der Stadt, abstieg.
Unterdessen war das Testament enregistriert und in der
Stadt allgemein bekannt geworden. Man war aufs höchste be-
stürzt, da man sich allzu sehr auf Hüpschs Versprechungen
verlassen hatte. Sofort begannen die Bemühungen, den drohen-
den Verlust abzuwenden, und auf jede Weise suchte man in
Köln Stimmung gegen den Landgrafen zu machen. Es war
vor allem eine Behörde der Stadt, die einen großen Eifer ent-
wickelte, die städtische Schulkommission, die ja allerdings auch
zunächst in Betracht kam, da Hüpscli in Aussicht gestellt hatte,
127
sein Kabinett den städtischen Schulen zu vermachen. Am
17. Nivöse (7. Januar) schon hatte die Commission admini-
strative des Ecoles communales de Cologne eine Eingabe an
den Maire gerichtet*, worin sie seine Aufmerksamkeit auf die
Angelegenheit lenkte und ihn bat, dafiir Sorge zu tragen, daß
dieses für sie und die ganze Stadt so wichtige Kabinett dem
öffentlichen Unterricht nicht entzogen werde. Er möge bei
den vorgesetzten Behörden die nötigen Einwände erheben, sie
würden alles tun, ihn zu imterstützen. Durch ein Schreiben
ähnlichen Inhalts suchte die Schulkommission auch den Friedens-
richter Pierre Joseph Bertram, der die Versiegelimg vorgenommen
hatte, zu ihren Gunsten zu beeinflussen.*
Der Maire antwortete am gleichen Tage*, er habe sofort
nach Hüpschs Tode sich die Akten vorlegen lassen, darin aber
nur die einfache Absicht einer Stifmng zugunsten der Stadt,
aber keine wirkliche Schenkungsurkunde gefunden. Er habe
deshalb nichts tun können, stelle aber der Schulkommission die
Akten, falls sie ihrerseits bei den vorgesetzten Behörden etwas
damit erreichen zu können glaube, zur Verfügung und werde
nicht verfehlen, sie bei allen von ihr für notwendig gehaltenen
Schritten zu unterstützen. Die Schulkommission ließ sich durch
den ziemlich kühlen Ton dieser Antwort nicht abschrecken,
noch am nämlichen Tage teilt sie dem Maire mit*, sie habe
keinen Augenblick gezögert, die angemessenen Schritte zu tun,
und würde ihn von dem Erfolg in Kennmis setzen. Am
18. Januar fordert sie wiederholt das Einschreiten des Maires^
er solle amtlich Einspruch dagegen erheben, daß der Friedens-
richter vor der endgültigen Entscheidung die Siegel abnehme.
1 Kölner Akten H].
* Schulwesen in franz. Zeit : Baron v. Hupsch, Nr. 9.
» Ebd. |T|.
* Kölner Akten (g|.
^ Ebd. El.
128
Diese Eingabe ^iirde zwar von der Maine zu den Akten gelegt,
der Friedensrichter machte aber doch, offenbar im Interesse der
Schulkommission, anfangs Schwierigkeiten, Koester und den
Testamentsvollstreckern durch Abnahme der Siegel, sogar nur
auf einige Stunden, Einblick in das Kabinett zu verschaffen.
Er hatte seinerseits, wie er bereits am 8. Januar der Kommission
auf ihr Schreiben vom 7. mitgeteilt hatte *, über den Sterbfall
und die Versiegelung nach Paris an den Justizminister berichtet
und um Verhaltungsmaßregeln gebeten, ein für die Erledigung
der Erbschaftsangelegenheit sehr verhängnisvoller Schritt, Nach
vielem Zureden ließ er sich endlich herbei, sobald Koesters
Vollmacht enregistriert wäre, ihm das Kabinett zur vorläufigen
Kennmisnahme auf kurze Zeit zu öffnen, doch müsse er darüber
ein Protokoll aufnehmen. Diese Besichtigung wurde am Nach-
mittag des 18. Januar vorgenommen, und Koester stattete noch
am selben Tage einen Bericht an den Landgrafen ab. Er habe
nicht nur alles in der alten ihm bekannten Ordnung gefunden,
sondern auch die Bemerkung gemacht, daß das Kabinett seit
1794 auffallend vermehrt worden sei.* Dem äußeren Ansehen
nach sei gewiß nichts davon verbracht worden, und das Vor-
handene allerdings ein wahrer Schatz, dem gegenüber die von
Hüpsch hinterlassenen Schulden gar nicht in Betracht kommen
könnten, selbst wenn sie 50000 Livres und mehr betrügen.
Sie könnten aber gar nicht viele Tausende ausmachen, da
Hüpsch äußerst eingezogen, philosophisch gelebt, übrigens auch
keinen ansehnlichen Kredit gehabt habe. Weder die Haushälterin
Mechthildis Happerz noch der Schreiber Feth wüßten von großen
Schulden. In Köln glaubten viele, daß man in Paris wegen
der Auslieferung des Kabinetts Schwierigkeiten machen werde,
' Schulwesen in franz. Zeit: Baron v. Hüpsch, Kr. 10.
* Lud. Koester, Advokat und Mitglied der gelehrten Gesellschaft in
Mainz, zeichnete sich Ende Januar oder Anfang Februar 1791 in Hupschs
Fremdenbuch ein. (Bl. 239 b.)
9 129
er glaube dies bei den guten Beziehungen seiner landgräflichen
Durchlaucht zu dem Pariser Hofe zwar nicht, immerhin wäre
es wohl angebracht, die landgräfliche Gesandtschaft in Paris
von der Sachlage in Kenntnis zu setzen. Wegen einigen Gegen-
ständen im Kabinett, die früher städtisches Eigentum gewesen
wären, könnten vielleicht, wenn sich unter Hüps^hs Papieren
nicht Beweise für deren rechtmäßige Erwerbung fänden, Weite-
rungen entstehen; dazu gehöre u. a. eine Mumie* von großem
Werte, mehrere berühmte Harnische, das Gewehr von Johann
de Wenh und anderes mehr, welche Gegenstände er selbst
früher in dem städtischen Zeughaus gesehen habe.* Da er
allein die allenfallsige Inventarisation und das Einpacken des
Kabinetts, das wohl ein großes Rheinschiff und bei ordentlicher
Aufstellung zwanzig Zimmer von gewöhnlicher Größe fülle,
nicht verrichten könne, trage er darauf an, daß die landgräf-
lichen Kammerräte Borkhausen von Darmstadt und Christian
Klipstein von Arnsberg unverzüglich nach Köln geschickt
würden, ersterer könne das Tier- und Pflanzenreich, letzterer
das Mineralreich und die Kunstsachen, er selbst außer den all-
gemeinen Geschäften die Manuskripte und die Bibliothek be-
sorgen. Nach Antritt der Erbschaft halte er es für schicklich,
förmliche Exequien halten zu lassen.
Koesters Bericht liegt ein Gutachten des Exekutors Gros-
man bei, in dem ausgeführt wird, das Testament sei nicht
anfechtbar, da es genau nach den Vorschriften des Code Civil
Art. 971 — 974 abgefaßt sei. An Enregistrement- Gebühren
^ Woher die Mumie stammte, wann und wie sie nach Köln verschlagen
worden war, wußte man dort nicht mehr. Friedrich Creuzer, der sie in
seinen «Commentaiiones Herodoteae. Lipsiae 18 19. Pars I. in § 28. De
mumid Darmstadinä nuper Coloniensij», S. 381—422 und Abbildung 8 aus-
führlich beschreibt, hatte sich, um Auskunft darüber zu erlangen, an Wallraf
gewendet, aber dessen Nachforschungen waren ohne Erfolg geblieben.
Wallraf vermutete, irgendein Kölner Patrizier habe sie von einer Orientreise
mitgebracht und der Stadt geschenkt.
* Vgl. dazu Ennen, Zeitbilder, S. 348 ff.
130
wären, wenn man eine halbe Million Francs als Wert des
Kabinetts annehme, ungefähr fr. 7469 zu bezahlen, bei einer
halben Million Gulden 6875 Gulden, was immer noch eine
Kleinigkeit wäre. Eine Schwierigkeit entstehe aus Axt. 103 1
des Code Civil, der die Inventarisation in Gegenwan der h^ritiers
pr^somptifs, worunter hier Hüpschs Geschwister in Lontzen zu
verstehen wären, vorschreibe; diese würden aber wohl nach
Einsicht des Testaments nicht aus der Ferne nach Köln kommen.
Die Geschwister Hüpschs versuchten es in der Tat nicht, das
Testament anzufechten, am 13. März erklärten sie in Lontzen
vor Notar und Zeugen, daß sie nicht beabsichtigten, gegen
seinen letzten Willen Einspruch zu erheben.
Auf diese Berichte hin entschloß sich der Landgraf, die
Erbschaft anzunehmen und schickte Koester am 23. Januar eine
vom 22. datierte, in deutscher und französischer Sprache abge-
faßte Annahmeerklärung, sowie einen größeren Kreditbrief der
Gebrüder Bethmann in Frankfurt auf das Bankhaus Abraham
Schaafhauscn in Köln. Gleichzeitig erging ein Befehl an Klip-
stein, sich nach Köln zu begeben, statt des von Koester vorge-
schlagenen Borkhausen wurde der Kriegskommissar Carl Wil-
helm Bekker von Darmstadt abgesandt. Warum man Koesters
Wunsch nicht erfüllte, geht leider aus den Akten nicht hervor,
da nur die aus Köln nach Darmstadt geschickten Briefe und
Akten und nur wenige Briefe Schleiermachers erhalten sind.
Vielleicht wollte man den beiden Beamten Koester und Klipstein
einen Mann zugesellen, der das Leben mehr von der prak-
tischen Seite des Geschäftsmannes kennen gelernt hatte. Bekker,
ein geborener Darmstädter, war ursprünglich Kaufmann und
hatte wie sein Bruder Georg *, der am Museum Inspektor war
• Dr. Georg Bekker geb. 22. September 1770 zu Darmstadt, gest.
daselbst 24. August 1856 als Oberforstrat i. P., seit 1797 Inspektor des land-
gräflichen Naturalienkabinetis, 1806 Rat im Oberforstkolleg. Carl Wilhelm
Bekker war geboren am 23. Oktober 1765 und starb am 12. Juni 1826.
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und als Mitarbeiter Borkhausens an dessen «Teutscher Orni-
thologie», Darmstadt 1800 — 18 12, bekannt ist, in den Kriegs-
zeiten durch Lieferungen für die Truppen und Spekulationen
ein Vermögen erworben, das ihm erlaubte, in Darmstadt eine
große Rolle zu spielen. Bei Hofe und bei Schleiermacher
scheint er sehr gut angeschrieben gewesen zu sein. Seine Wahl
war z. T. ein Mißgriff, dessen nicht mehr gut zu machende
Folgen wir heute noch zu tragen haben. Er vertrug sich von
vornherein mit Koester nicht zum besten, da dieser durch
Bekkers direkten Verkehr mit Schleiermacher, der durch ihn
dem Hauptbevollmächtigten manche Anweisungen zukommen
ließ, sich gekränkt fühlte. Bekkers Berichte an Schleiermacher
tragen indessen wesentlich dazu bei, daß wir uns von dem
ganzen Hergang des Erbschaftgeschäftes eine lebendigere Vor-
stellung machen können, da er viel mehr auf Einzelheiten ein-
geht als der stets streng sachliche Koester.
Auch Klipstein war Darmstädter. Am 25. Mai 1778 ge-
boren, hatte er schon in seiner Jugend zu Handwerken und
Künsten eine große Neigung gezeigt, die sein Vater, der land-
gräfliche Kammerrat Philipp Engel Klipstein, wie er in einem
Briefe vom 30. Mai 1796 an seinen Freund, den Expeditionsrat
Weißer in Smttgart schreibt*, auf jede Weise gepflegt und
unterstützt hatte. Er ließ ihn frühe im Zeichnen unterrichten,
dann erhielt er als Gymnasiast schon Unterricht bei einem Uhr-
macher und einem Kupferstecher, ein Kollege des Vaters förderte
ihn in der Mathematik, der Vater selbst brachte ihm Chemie
und Mineralogie bei. Später besuchte er die Forstschule seines
Oheims, des berühmten Georg Ludwig Hanig, in Hungen und
die Universität Erlangen. Mit «theoretischen und praktischen
Kenntnissen in den Kameralfächern des Berg-, Salinen-, Forst-,
Handlungs- und Fabrikenwesens», wie es in den Akten über
» Vgl. die Briefe Philipp Engel Klipsteins an Weißer 178}— 1806,
Handschrift 3545 der Gr. Hofbibliothek, Bl. 89.
132
seine Anstellung heißt, wohl ausgerüstet, wurde er 1801 Assessor
bei dem Kolleg der Rentkammer zu Darmstadt und später
Kammerrat in Arnsberg. Als Administrator des Kupfer-Berg-
und Hüttenwerkes zu Thalitter ist er am 17. September 1845
gestorben. Koester hatte in Arnsberg den vielseitig gebildeten
Mann kennen und schätzen gelernt und vertrug sich mit ihm
während der ganzen Dauer des Erbschaftgeschäftes auf das Beste.
Klipstein traf am 29. Januar in Köln ein, Bekker am
3. Februar in Deutz, wo Koester im Ochsen oder fahrenden
Posthaus eine zweite Wohnung gemietet hatte, um dort die
Post zu befördern und seine Akten aufeubewahren, die er der
feindseligen Stimmung der städtischen Bevölkerung wegen Be-
denken trug, mit nach Köln zu nehmen. Die Post in Deutz
sei sicherer als die französische in Köln, wo man nur mit großen
Kosten Briefe abschicken und Bescheinigungen darüber erhalten
könne. Auch alle Schreiben aus Darmstadt wurden nach Deutz
gerichtet Das Geschäft wurde durch die Notwendigkeit, stets
hin und her über den Rhein zu fahren, sehr verzögert, denn
oft traten Eisgang und Hochwasser der raschen Oberfahrt hin-
dernd in den Weg.
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Kölnische Bestrebungen, den Verlust abzuwenden.
Unterdessen war die Schulkommission nicht müßig gewesen.
Am 21. Januar hatte sie sich an den Landgrafen selbst gewandt
in einem meisterhaft aus Schmeicheleien, Warnungen, wahren
und falschen Behauptungen zusammengesetzten Schreiben, dessen
rasche Beförderung an den Landgrafen, ehe er die Erbschaft
angenommen hätte, man dem französischen Residenten in Frank-
furt, Herrn Hirsinger, dringend anempfahl.* Die Unterzeich-
neten, der Vorsitzende Heinsberg und die Mitglieder Thiriart,
Herwegh, Nuckel und KirdorfF, stellen dem Landgrafen vor, für
sein Land, das durch ihn so reich an Mitteln, die dem Fort-
schritt und der Aufklärung jeder Art dienten, geworden sei,
käme der Zuwachs, den diese Mittel durch die Erbschaft des
Barons von Hüpsch erfahren würden, kaum in Betracht, wohl
aber sei dies der Fall für eine Stadt, die durch unglückliche
Umstände, Krieg und Verwirrung fast alles verloren hätte, was
sie an Gegenständen, die für den öffentlichen Unterricht von
Interesse und Wert gewesen wären, besessen hätte. Unter
diesem Gesichtspunkte bäten sie den Landgrafen das Vermächt-
nis zu betrachten, bei dem ihr Mitbürger wenig an die Inter-
essen seiner Vaterstadt und viel an den Glanz gedacht hätte,
den der Ruhm des Landgrafen auch seinem Gedächtnis verleihen
würde. Sie verbreiten sich dann ausführlich über die Art, wie
der Verstorbene seine Sammlungen zusammengebracht habe.
Kölner Akten [ITsl
134
*'~\
Kichts habe so sehr zu deren Bereichenir.g beigetragen als die
von Hüpscb wiederholt und auch in einem gedruckten Werke
(sie legen die «Ausführliche Erläuterung* bei) ausgesprochene
Absicht, sein Kabinett seinen Mitbürgern als Denkmal seiner
Liebe für seine Vatersudt zu hinterlassen. Gerade diese Aus-
sieht habe die Kölner bewogen, ihm die We^e, seine Sammlung
ZU vergrößern, zu erleichtern. Seine nur geringen Minel hatten
sie durch Zufuhrung von Fremden vermehrt, und indem sie
selbst beim Besuche seiner Sammlungen reichlich bezahlt hänen«
Manche hätten ihm kostbare Gegenstände aus ihrem Besitz ge-
schenkt, andere ihm geliehene Sachen nicht zurückgefordert,
andere endlich, von denen er interessante Stücke auf eine manch-
mal wenig skrupulöse Art zu erlangen gewußt hätte, hätten
sich ihm gegenüber nicht streng in der Ausübung ihrer Rechte
gezeigt. Alle diese hätten nur für den künftigen Glanz ihrer
Vaterstadt zu arbeiten geglaubt. So habe der größte Teil der
Sammlung aus Gegenständen bestanden, die nicht dem Ver-
storbenen, sondern Privatpersonen und öffentlichen Anstalten
der Stadt gehört hätten. Für die Entschließung des Landgrafen
wären jedenfalls nur rechtliche und moralische Gründe maß-
gebend; jedem anderen hätten sie auch noch andere ökonomische
und politische Gründe gegen die Annahme der Erbschaft vor-
führen können. So hätte em Ausländer für die Verbringung der
Sammlungen an Gebühren mindestens 50000 fr. zu entrichten,
während eine inländische gemeinnützige Anstalt wie die ihrige
(die übrigens bereit sei, alle Bedingungen des Testaments zu
erfüllen und mit den z. T. bedürftigen Verwandten des Verlebten
sich zu einigen) nur das droit fixe von fr. 3 zu bezahlen habe.
Endlich wäre zu bedenken, daß manche Gegenstände der Samm-
lung, wie die Waffen, die Kristalle, Steine und Maschinen jeder
Art, nach den Ausfuhrgesetzen unter keinen Umständen und
um keinen Preis außerhalb des Kaiserreichs verbracht werden
dürften.
13s
f.^
Der Landgraf hatte zwar beim Eintreffen dieses Schrift-
stückes, das dem patriotischen Sinne seiner Urheber, aber auch
ihrer Klugheit und Geschäftsgewandtheit alle Ehre macht, die
Erbschaft bereits angenommen, aber es blieb doch nicht olme
spätere günstige Wirkung für die Stadt Köln.
Am 26. Januar übergab Koester dem Notar Flamm die
Annahmeurkunde des Landgrafen zu Protokoll und verlangte
darauf unter Vorlage einer beglaubigten Abschrift am 28. Januar
in Gegenwan der beiden Testamentsvollstrecker von dem
Friedensrichter, daß er nun die Siegel abnehme. Dieser aber
wies ein Schreiben des Justizministers vor, der ihm mitteilte,
er habe seinen Bericht, da die Gegenstände der Künste und
Wissenschaften das Ministerium des Innern angingen, an den
Minister des Innern weiter gegeben, der ihm seine Entscheidung
zukommen lassen werde. Ehe diese Entscheidung eintreffe, er-
klärte der Friedensrichter zu Protokoll, werde er weder die
Siegel abnehmen, noch Koester und den beiden Exekutoren ge-
statten, irgend etwas vorzunehmen. Durch diese Ängstlichkeit
des Friedensrichters und die auf beiden Seiten vorhandene Furcht,
bei den Machthabem in Paris anzustoßen, wurde die ganze An-
gelegenheit auf Wochen hinaus zum Stocken gebracht. Sein
Vorgehen war ein durchaus ungesetzliches, da er selbst im
Privatgespräch anerkannte, daß dem Landgrafen wegen des
Testaments selbst nichts Erhebliches in den Weg gelegt werden
könne. Er habe aber in politischer Hinsicht nach Paris be-
richten müssen, weil sowohl die Zentral-Schulkommission als
auch die Mairie nicht nur bei ihm dringende Vorstellungen er-
hoben, sondern auch selbst sich nach Paris gewendet hätten,
um alles Mögliche zu versuchen, das Kabinett der Stadt zu
erhalten. Im Gegensatz zu ihm erklärte der Präsident des Zivil-
tribunals der ersten Instanz des Arrondissements Köln, Herr
Blanchard, auf eine Anfrage Koesters, der Friedensrichter habe
die Entsiegelung ohne Grund verweigert, und das Tribunal werde
136
auf Ansuchen Koesters ihm die Entsiegelung aufgeben. Es war
ein Fehler Koesters, daß er in einer uns nicht recht begreif-
lichen Ängstlichkeit Bedenken trug, die ihm damit nahegelegte
Klage gegen den Friedensrichter zu erheben, ehe die hessische
Gesandtschaft in Paris sich über die Gesinnungen und die Ent-
schließung seiner Kaiserlichen Majestät geäußert habe. Gros-
man hatte sogar schon eine Vorstellung an das Tribunal Civil
entworfen, aber selbst der energischere Bekker hielt es für das
Beste, vorderhand nichts zu tun, um nicht nachher wünschen zu
müssen, das Getane unterlassen zu haben.
Der landgräfliche Gesandte m Paris, Baron Pappenheim,
hatte am 28. Januar dem Minister der auswärtigen Angelegen-
heiten Talleyrand eine Note überreicht, worin er ihm Kenntnis
von dem Testament gibt und anfragt, ob es anginge, von
Sr. Majestät die Befreiung von den ausgehenden Rechten, den
droits de sortie, für die Verbringung des Kabinetts nach Darm-
stadt zu erbitten. Sollte diese Bitte dem Minister zulässig er-
scheinen, so ersuche er ihn im Namen des Landgrafen, sie dem
Kaiser zu unterbreiten, um von seiner Gunst die für Köln not-
wendigen Befehle zu erlangen. Die Bitte, der droits de sortie
enthoben zu sein, werde nicht sowohl durch den Wunsch nach
Ersparnis veranlaßt, als durch die Unannehmlichkeit, die Objekte
durch mehrere Hände gehen zu lassen, wodurch manches ver-
dorben werden könne, und endlich auch um der Schwierigkeit
und der Diskussion über die Schätzung des Wertes überhoben
zu sein. Der Minister habe, wie Baron Pappenheim am
29. Januar berichtet, versichert, er glaube, die Sache werde
keine Schwierigkeiten machen. Am 6. Februar schreibt dann
Pappenheim, der Minister habe ihm gestern mitgeteilt, daß der
Kaiser das Gesuch wegen des freien Ausgangs des Kabinetts
bewilligt habe, und am 13. Februar sendet er einen Brief
Talle3rrands im Original, in dem dieser schreibt, da Seine
Majestät das Gesuch wegen Befreiung des Hüpschischcn Ka-
137
binetts von den droits de sortie genehmige, habe er den Finanz-
minister ersucht, die nötigen Weisungen nach Köln ergehen
zu lassen.
Das geschah auch, aber der halsstarrige Friedensrichter
Bertram blieb allen Vorstellungen Koesters und der Exekutoren
gegenüber unzugänglich und erklärte, die Angelegenheit gehöre
nicht in das Ressort des Finanzministers, und er werde ohne
eine ausdrückliche Weisung des Ministers des Innern die Siegel
nicht abnehmen und das Kabinett nicht ausliefern. Auf vieles
Zureden versprach er endlich am 28. Februar, nochmals an den
Minister des Innern zu berichten und auf Antwort zu dringen.
Aber es blieb bei dem Versprechen, wie Bekker am 4. März an
Schleiermacher schreibt. Der Friedensrichter, ein sonst, wie es
scheint, gutartiger, aber schwankender Mann, habe, höchstwahr-
scheinlich durch andere verleitet; unwissend vielleicht, den Grund
zu dem ganzen Aufenthalt und dem bisherigen nachteiligen Stand
der Sache gelegt. Dadurch daß er die Sache auf der politischen
Seite griff und deshalb dem Justizminister darüber berichtete
und um Verhaltungsmaßregeln bat, habe er sie aus dem recht-
lichen Wege ins Weite gezogen und sich selbst in Ungewißheit
und Ungelegenheit verwickelt. Die Antwort des Justizministers,
daß dieser Gegenstand vor den Minister des Innern gehöre,
binde (wenigstens diene sie zum Vorwand) dem Friedensrichter
die Hände. Alle Bemühungen bei ihm und seine Zusagen
blieben ohne Erfolg. Heute verspreche er dies und das, scheine
einzusehen, daß der Zustand der Sache so nicht richtig stehe,
nicht länger dauern dürfe, morgen habe ihm seiner eignen
Sicherheit wegen der eine Freund dies, der andere jenes gesagt,
alles wäre verändert, die Zusagen wären unerfüllt, jeder Vorsatz,
die ganze Ansicht umgewandelt und bliebe es. Man sehe, wie
er mit sich kämpfe, er nenne sogar die Personen und die un-
wichtigen Gründe, womit man ihn geängstigt und herumgebracht
habe. Er habe schon ein Konzept fiir eine weitere Anfrage
138
und Erinnerung an den Minister des Innern fertig gehabt, er
habe sie ihm vorgezeigt, allein ein Freund habe ihm versichert,
der Minister könne dies als einen Vorwurf der Zögerung
ansehen, und nun seien alle Gründe, unterstützt von Vernunft
und Wahrheit, alle möglichen Rede- und anderen Künste, alle
Mühe, die er selbst sich zwei Stunden lang gegeben habe,
nicht vermögend, ihn zu bewegen, seinem ersten Vorsatz und
Versprechen gemäß, die Anfrage an den Minister abzuschicken.
Der geängstigte Friedensrichter, der nicht mehr aus und
ein wußte, wandte sich in seiner Not an den Präfekten des
Ruhrdepartements in Aachen, an den unterdessen auch die Schul-
kommission eine Vorstellung gerichtet hatte. Beide Schriftstücke
sandte der Präfekt dem Unterpräfekten von Klespe in Köln zu
mit dem Ersuchen, ungesäumt über die Sache einen Bericht zu
erstatten, der dem Minister des Inneren eingeschickt werden
könne. Klesp6, der der Angelegenheit unbefangen gegenüber-
stand, veranlaßte Koester, ihm in einem ausführlichen Schreiben
seine Auffassung der Sachlage darzulegen, und versprach, dies
Schreiben mit seinem Berichte an den Minister gelangen zu
lassen. Koester fügte auch noch die Abschrift eines Briefes des
Ministers des Äußern an den französischen Geschäftsträger
HelfTlinger in Darmstadt vom 30. Pluviose (19. Februar) bei.
Helflflingcr hatte nämlich Talleyrand von dem Versuche der
Schulkommission, den Landgrafen zum Verzicht auf die Erbschaft
zu bewegen, Anzeige gemacht und um Verhaltungsmaßregeln
gebeten. Der Minister schrieb zurück: «Son Altesse S^r^nissime
Ic Landgrave ayant fait connaitre par le Baron de Pappenheim
le dfeir qu'elle avait de faire transporter cette collection ä
Darmstadt, Sa Majesti TEmpcreur s'est fait un plaisir d'ordonner
que tous les objets provcnans de la Succcssion de M. le Baron
de Hüpsch et destincs A Son Altessc Sir<5nissimc le Landgrave
passassent librement ä la fronti^re et avec franchise de tous
droits»- Mit diesem Befehl Seiner Majestät wäre die Sache ent-
139
"N
schieden, und Helfflinger könne keine weiteren Schritte zugunsten
der Schulkommission tun.
Klesp& Bericht ging am 8. März nach Aachen ab. Gleich-
zeitig ließ Koester durch den Dannstädter Hof eine Abschrift
seines Schreibens an den Unterpräfekten an den Gesandten
Baron Pappenheim nach Paris schicken mit der Anweisung, bei
dem Minister des Äußern darauf zu dringen, daß auch der
Minister des Innern Kenntnis von der kaiserlichen Entschließung
erhalte, damit dieser seinerseits dem Friedensrichter die nötigen
Befehle zukommen lassen könne. Pappenheim wandte sich
daraufhin am i8. März nochmals an Talleyrand und am 28. März,
da ihm bis dahin noch keine Antwon zugegangen war, an den
Minister des Inneren direkt. Diese Schritte hatten endlich den
Erfolg, daß noch am nämlichen Tage Talleyrand den Minister
des Innern ersuchte, er möge den Präfekten des Ruhrdepane-
ments in Aachen anweisen, die Schwierigkeiten aus dem Wege
zu räumen.
In Darmstadt verlor man angesichts dieser endlosen Hin-
und Herschreibereien die Geduld und riet Koester, eine gütliche
Einigung anzustreben. Koester erbot sich daher, alle Gegen-
stände, die von der Stadt in Anspruch genommen würden, auf
der Mairie oder an einem anderen Orte niederlegen zu lassen,
damit die Ansprüche rechtlich untersucht und die Erwerbungs-
art durch Hüpsch ausfindig gemacht werden könne. Man hoffte
dies immer noch mit Hülfe der Papiere und Aufeeichnungen
Hüpschs, die Grosman und die Bevollmächtigten zu diesem
Zwecke durchsahen, erreichen zu können. Koester und Klip-
stein berichten auch verschiedene Male über den Fund von
Beweisurkunden des rechtmäßigen Erwerbs strittiger Gegen-
stände, leider ohne nähere Angaben darüber zu machen.
Der Zustand der Unordnung und des fürchterlichen Durch-
einanders, worin der Verstorbene seine Papiere hinterlassen
habe, sei mit Worten nicht zu beschreiben, berichtet Bekker
140
am 23. Juli. Nicht über den geringsten und einfachsten Teil
wäre auch nur eine zum zehnten Teil vollständige Aufzeichnung
oder Beschreibung aufzufinden. Die einzige, die vielleicht über
manches hätte Auskunft geben können, war die alte Mechthildis
Happerz, die nach den früher mitgeteilten Reiseberichten das
Kabinett gründlich kannte, bei dessen Erwerbung sie, wie
Hüpsch selbst in seinem Testamente erwähnt, eifrig mitgewirkt
hatte. Es ist noch eine ganze Menge von Verzeichnissen von
Gegenständen vorhanden, die die Jungfer Happerz in Versteige-
rungen gekauft hat. Auch Bekker nennt sie eine sehr kluge
Person, von deren mancherlei Merkwürdigkeiten er Schleier-
macher aber nur mündlich erzählen könne. Da man sie nach
Darmstadt mitnehmen wollte, unterließ man es leider in Köln,
aus ihren Kenntnissen und Erinnerungen, auf die Koester übri-
gens auch etwas geringschätzig herabgesehen zu haben scheint,
Nutzen zu ziehen. Sie sollte ihren Herrn nicht lange über-
leben. Am 13. Februar erkrankte sie, ließ sich aber trotz
Bekkers dringender Mahnung nicht abhalten, am 2 1 . dem feier-
lichen Seelenamt für Baron Hüpsch und selbst dem darauf
stattfindenden Trauerschmause beizuwohnen, an dem außer den
drei Bevollmächtigten nach dem dortigen Gebrauche die beiden
Pastoren und die Testamentsvollstrecker teilnahmen. Es ging
dabei nach Bekkers Bericht recht lustig zu, namentlich die alte
Mechthild, der es seit langen Jahren nicht so gut gegangen war
wie damals, und der durch das Versprechen des Landgrafen
ein sorgenfreier Lebensabend in Aussicht gestellt war, machte
übermütige Scherze und sang alte Schelmenlicder, so daß sie
die aufwartenden Mädchen aus dem Zimmer vertrieb. Den
Aufregungen war die schwache Kraft der nahezu Achtzigjährigen
aber nicht mehr gewachsen, am 25. Februar erkrankte »ie aufs
neue, und bereits am 27. starb sie. Da sie nicht mehr im-
stande gewesen war, ein Testament zu machen, war' ihr Erbe
ein Halbbruder Johann Friedrich Roetzem, Chirurg in Beuel,
141
Bonn gegenüber. Die Befürchtung, daß ihr Tod neuen Aufent-
halt verursachen würde, weil die von Hüpsch ihr vermachten
Mobilien in allen Zimmern zerstreut waren, bewahrheitete sich
zum Glück nicht, der Friedensrichter begnügte sich mit der
Versiegelung weniger Stücke, und der Erbe veranlaßte gegen
die Zusicherung der Übernahme der Begräbniskosten durch den
Landgrafen keine weiteren erheblichen Schwierigkeiten.
Dem entgegenkommenden Schritt Koesters folgte auch von
der anderen Seite ein scheinbares Entgegenkommen. Der Frie-
densrichter erklärte sich bereit, am 9. März vormittags das
Kabinett auf einige Smnden zu öffnen, angeblich damit es von
Bekker und Klipstein besichtigt werden könne. Die Darmstädter
Abgesandten vermuteten aber, daß man dabei mehr die Absicht
habe, dem Maire und der Schulkommission Gelegenheit zu
geben, die zu beanspruchenden Stücke auszusuchen. Koester
schrieb nach Darmstadt, er habe trotzdem keinen Anstand ge-
nommen, dem Maire von Wittgenstein, den er von ihrer frühe-
ren gemeinsamen Tätigkeit am Kreiskolleg persönlich kannte,
zu erklären, daß sie sich über die Sache gütlich besprechen
wollten. Über die Besichtigung des Kabinetts liegen drei aus-
führliche Berichte der Darmstädter Bevollmächtigten vor, von
denen der Bekkers, der am wenigsten ein Blatt vor den Mund
nimmt, der interessanteste ist. Da er ein sehr anschauliches
Bild von dem Hergang gibt und uns gleichzeitig erkennen
läßt, in welch schwieriger Lage infolge des gegenseitigen
Mißtrauens sich die Abgesandten des Landgrafen befanden, teile
ich ihn vollständig mit. Bekker schreibt noch am 9. März,
diesen Augenblick komme er aus dem Sterbehause. Der
Friedensrichter habe endlich einmal das Kabinett auf ein paar
Stunden geöffnet. Aber, wie er erst vermutet habe und nun
gewiß wisse, sei dies nicht ihnen zu Gefallen geschehen, son-
dern um dem Herrn Maire und den Mitgliedern der Schul-
kommission Gelegenheit zu geben, recht nach Gefallen alles zu
142
untersuchen und aufzuspüren, worauf man mit Grund oder mit
Scheingriinden Anspruch machen könne. Die Herren hätten sich
auffallend benommen und ihre Absicht nicht allein schlecht
bedeckt, sondern sogar zum Teil deutlich erklärt. Dann fährt
er wörtlich fort: «Der Herr R. R. Koester hatte aus Ungeduld,
endlich einmal die Gegenstände uns sehen zu lassen und dem
Besitz näher zu rücken, mit dem Herrn Maire, der seit den
Pariser Nachrichten vermutlich nun einen andern Weg suchen
mußte, es in Freundschaft dahin gebracht, daß wir heute das
Kabinett sehen sollten. Der Maire hatte bisher jede Einwirkung
abgelehnt, und der Friedensrichter erklärte bekanntlich, nur auf
die Weisung des Ministers des Inneren die Siegel abnehmen
zu können. Mußte man dem nicht glauben? Aber wie auf-
fallend für mich, auf einmal will er auf des Maires Wunsch
öffnen. Herr R. R. Koester hatte dem Maire angeboten, die-
jenigen Stücke, welche von der Stadt oder der Schulkommission
in Anspruch genommen werden wollten, bis zur ausgemachten
Sache auf der Mairie oder sonst einem sicheren Orte zu depo-
nieren. Schon damals befürchtete ich, daß aus diesem Aner-
bieten jetzt, wo man dem Ziele so nahe ist und wohl noch
die Befehle von Paris an die hier einschlagenden Stellen ab-
warten konnte, etwas entstehen könnte, das bei der bekannten
Kaiserlichen Resolution vielleicht vermieden oder künftig gemil-
dert werden könne. Meiner Pflicht und meinen Gesinnungen
gemäß machte ich Herrn R. R. Koester auf die Folgen in Zeiten
aufmerksam und verhehlte meine Besorgnisse in Rücksicht der
Schulkommission und dem ganzen hiesigen feindseligen Zu-
sammenhang nicht. Er glaubte aber nicht gleich daran und
traute dem Maire kein Einverständnis zu, weil er ihn längst
schon kenne u. s. w. Überhaupt aber blieb mir die Unter-
redung mit dem Maire und die nähere Verabredung ein Ge-
heimnis und ist es noch, das abgerechnet, was ich stückweise
hörte, zusammensetzte, und der Erfolg lehrte. So wurde mir
'43
nur im Vorbeigehen gesagt — Morgen wird das Kabinett nun
doch geöffnet — Abends: Der Maire wird aber auch hin-
kommen. Diesen Morgen: Nun merke ich endlich, daß es
wegen uns nicht geöffnet werden wird, ich muß zum Maire.
Herr K. R. Klipstein, der sein Vertrauen hat, sagte mir beim
Abziehen: Herr R. R. Koester habe ihm vertraut, daß der Maire
mit ins Kabinett gehen, und daß er den Abend vorher noch
erfahren habe, daß auch Professor Wallraf (ein Sammler wie
Hüpsch, ein Feind desselben* und Mitglied der Schulkommission)
hinkommen würde. Auf der Stelle sagte ich nun Herrn
K. R. Klipstein: Da sehen Sie nun, daß meine Befürchtungen
eintreffen, und daß die ganze Sache zu einer Falle für uns an-
gelegt ist. Wer weiß, wen der Maire noch mehr bestellt hat,
jetzt kommen schon mit dem Friedensrichter und Gehülfen
acht Personen in dem engen Raum zusammen, gehen Sie voran
und halten Sie Wache, ich werde hinten folgen. Das wurde
zwischen uns beiden verabredet, und daß wir keine Schranke
öffnen, nichts so viel möglich von großem Werte wollten sehen
lassen, noch selbst betrachten und uns dabei aufhalten. Wir
mit Feth waren die Ersten. Dann kam der Maire mit dem
Friedensrichter und dessen Gehülfen, und außerdem Professor
Wallraf noch mit fünf anderen, teils Mitgliedern von der Schul-
kommission, teils unverkennbar Spionen, die mit dem Kabinett
bekannt zu sein schienen und beständig da und dort hindeuteten
und Winke gaben, um geradezu Manuskripte und Altertümer
herauszunehmen und zu betrachten. Dann kamen weiter noch
hinzu ein Bekannter des Maires wahrscheinlich, noch einePer-
1 Ob Bekker nur vennuteie, Wallraf sei mit Hüpsch verfeindet ge-
wesen, weil dieser ihm als Sammler unbequem war, oder ob er vielleicbi
aus Wallrafs Äußerungen über Hüpsch diese Ansicht gewonnen hat, muß
ich dahingestellt sein lassen. Ein bei den Kölner Akten, Fasz. II, 87. 17,
befindliches kleines Einladungsschreiben Hüpschs an Wallraf, ihn diesen
Nachmittag zu besuchen, ist ganz freundschaftlich gehalten und deutet auf
keine Verfeindung zwischen beiden Männern hin. Es ist leider undatiert.
144
son, die von dem Maire bestellt zu sein schien, sowie ganz
am Ende noch ein bestelltes Mitglied der Schulkommission.
Außer diesen hatte der Friedensrichter der Frau Gräfin von
Hompesch wahrscheinlich vorher schon davon gesagt und sie,
wie ich hörte, rufen lassen. Sie kam und brachte den Hof-
meister und drei Söhne, Kinder zum Teil, mit. Auf diese
Art waren nun mit uns, Feth und den zwei Wächtern im Hause
Summa Summarum 24 Personen wie herbeigezaubert auf ein-
mal in den Zimmern verteilt, und eine genaue Aufsicht war
nun platterdings unmöglich. Sie können sich meine Verlegen-
heit, mein Erstaunen kaum vorstellen, und ich berge es nicht,
ich war, schon durch die Bestätigung meiner zwei Tage vorher
schon getragenen großen Besorgnisse dazu vorbereitet, mit dem
lebhaftesten Unwillen erfüllt. Denken Sie Sich acht in die
Kreuz und Quer zusammenhängende Zimmer, worunter nur
zwei etwas große sich befinden, beinahe alles offen, voll bis
an die Decke, bestellt mit Tischen, daß kaum eine Person
hinter der andern gehen kann, und alle belegt, gerade nicht
mit den edlen und geschnittenen Steinen, doch auf vielen auch
sehr kleine Merkwürdigkeiten, die meisten Schränke mit ganz
offenen Türen. Ferner ein Vorplatz und zwei schmale Gänge,
alles eben so voll, und das Ganze ohne alle Türen in offnem
ungehinderten Zusammenhang. Die Manuskripte, gerade nicht
die allerkostbarsten, die z. T. verschlossen sind, aber den spü-
renden Schulkommissarien doch auch geöffnet werden mußten,
in offenen Repositorien, woran man sich dicht hindrängen muß,
und imter der Gesellschaft die hungrigsten Sammler (die man
schon kennt), den blassen Neid, die hungrigste Kunst- und
Naturalien-Habsucht — alle in weiten Mänteln — Schanzen oder
Winterläufer gehüllt. Wen unter solchen Umständen an
meiner Stelle das Blut nicht in Bewegung bringt, der hat keines
oder fühlt nichts. Mit Argusaugen sahen die zum Zweck bis
dahin gekommenen Herren unter der Anführung des Maires, wie
10
145
mir schien, in allen Winkeln herum, drei, vier, waren beständig
beschäftigt, durch Mund und Körper meine kalte Aufmerksam-
keit abzuleiten, ihr in den Weg zu treten und mit angenom-
mener Ungewißheit bei den geringfügigsten Sachen mich in
Erklärungen zu verwickeln und damit zu beschäftigen. Ich riß
mich immer auf eine leidliche Art los, faßte so weit möglich
den besten Posten und habe nichts bemerkt, das auf einen
schon eingetretenen Verlust Bezug hätte. Aber ich habe ge-
sehen, was sie wollen, und es auch bestimmt gehört. Wie
schon gesagt : sie griffen z. T., der Maire und Walhraf gerade-
zu an Handschriften und alte Bücher und öffneten sie. Seht
ihr, hieß es, da sind die Beweise, da steht (bei zwei Bänden
in Folio war's der Fall), daß sie dem und dem Kloster gehörten.
Kein Kloster, kein Geistlicher durfte etwas verkaufen, also sind
sie gestohlen u. s. w. Endlich sagte der Maire, und besonders
ein sehr heftiges, ungezogenes, boshaftes Mitglied der Schul-
kommission, als Herr R. R. Koester einiges gegen die mancher-
lei Behauptungen und Beschuldigungen, die diese Herren an
dieser Stelle unschicklicherweise, denke ich, machten, geradezu
— ja, es leide keinen Zweifel, von Hüpsch habe auf jedem
Wege seine Sammlung zu vermehren gesucht, kein Mittel hätte
er unversucht gelassen. In den verwilderten Zeiten der Revo-
lution habe er gemeine schlechte Leute verleitet, überall zu
rauben und zu stehlen. Nachts aus und an den Kirchen alte
Steine mit Inschriften u. dergl. auszubrechen, das Zeughaus
plündern lassen, und er selbst habe gestohlen, wo er es nur
gekonnt habe. Er sei auch ein Betrüger, denn er habe die
ganze Stadt belogen und betrogen, indem er ihr sein Kabinett
von jeher als Vermächtnis zugesagt, und es ihm, dem Maire,
wohl hundertmal selbst gesagt und wiederholt habe, u. s. w.
Dadurch allein habe er sein Kabinett zusammenbringen können,
weil sich jeder oder seine Nachkommenschaft als Teilhaber
betrachteten. Die Stadt habe ihn dabei noch zum Teil erhalten
146
durch die Geschenke, die die reichen Einwohner bei Besichtigung
für Fremde, ihre Freunde, bezahlt hätten, und überall sei er
von allen Lasten befreit geblieben, weil er sich durch seine
Vorwände, für das gemeine Beste der Stadt beschäftigt zu sein,
durchgekünstelt und gelogen habe. Um dem Besitz näher zu
kommen, schlug nun Herr R. R. Koester in dem Kabinett den
versammelten Herren nochmals deutlich vor: da jetzt die Zeit
zu kurz und die Gelegenheit durch Kälte und Mangel an Raum
zu schlecht wäre, hier noch weitere Nach- und Untersuchungen
über dasjenige anzustellen, worauf etwa die Schulkommission
Ansprüche zu machen gesonnen wäre, so wolle er sie ersuchen,
nun eine Spezifikation darüber zu fertigen oder dahin mit ihm
überein zu kommen, daß er die Manuskripte und die Bibliothek
in sein Zimmer im Geist, wo es warm wäre, bringen ließe
oder auf die Mairie. Er sei kränklich, sein Körper ertrage die
Kälte nicht, hier könne kein Feuer angemacht werden, und es
sei auch kein Platz dazu da, eine solche Arbeit vorzunehmen.
Die Herren möchten einen von ihnen oder wer es sei be-
auftragen, der, während er einen Katalog von diesen Gegen-
ständen fertige, stets bei ihm sei und sich von allem selbst
überzeugen und unterrichten könne. Sie würden dann ganz
leicht die Stücke auffinden, worauf sie etwa Ansprüche zu
machen sich berechtigt glaubten. Man zögerte, winkte sich
durch Zeichen allerhand zu, kaute an der Antwort, der eine
sagte auf die undeutlichste Weise dies, der andere das. Mit
halben Worten stotterten sie verstecktes Mißtrauen, ganz andere
Absichten und Pläne unabgemessen und unverkennbar nach
und nach heraus. In der Hauptsache schien ihnen der Vor-
schlag, alle Manuskripte und die ganze Bibliothek auf diesem
Wege so genau und gründlich durchgehen und mit Zeit und
Gelegenheit das Ganze kennen zu lernen und sich um Kenn-
zeichen für ihre Absichten, sowie um andere Hilfsmittel mit
Gemächlichkeit umsehen zu können, sehr zu behagen und
lO'
M7
einem Plan entgegenzukommen, denn verschiedene Gesichter
konnten dies nicht verbergen. Allein der Ort, wo der Katalog
gemacht, die Untersuchung (die ihnen auf diese Art gewiß
nicht zukommen kann) vorgenommen werden sollte, der Geist,
wollte ihnen gar nicht gefallen, und sie wußten sich endlich
recht künstlich davon los zu machen. Nachdem der Herr
Maire gefragt wurde: nicht wahr, auf der Maine ist kein schick-
licher Platz? und er geantwortet hatte: nein, gar keiner; nach-
dem sie bemerkt hatten, daß Herr R. R. Koester gerade nicht
durchaus auf dem Geiste bestehen würde, und daß er bereits
so weit gebracht und geneigt wäre, noch etwas weiter nach-
zugeben und einzuräumen, so wußten sie, so wie auf einmal
von einem ganz vortrefflichen Gedanken überrascht, mit der
feinsten Pfaffheit und allen im Gefolge befindlichen Künsten
diese erwünschte Gelegenheit zu benutzen und einen anderen
Vorschlag zu tun. Nämlich den: im Jesuiter-Kollegium (wo
die Schulen jetzt sind, und deren Kommission ihr Wesen treibt),
da wären die herrlichsten leeren Zimmer, sieben Stücke ak an
einer Reihe, eine schönere und bessere, schicklichere Gelegen-
heit gebe es in ganz Köln nicht. Von den Gemächlichkeiten,
Vorteilen u. s. w. u. s. w., Lobpreisungen wurden alle Ohren
überfüllt. Kurz, zu meinem Todesschrecken, ließ sich der Herr
R. R. Koester, wahrscheinlich um kein besonderes Interesse zu
zeigen, das seine Absicht bei dem ersten (ich glaube nicht
durchaus gerade zu der Zeit nötig gewesenen) Vorschlage ver-
dächtig machen könne, in der Eile darauf ein, alle die Sachen,
gerade vielleicht und gewiß die vorzüglichsten Schätze der
ganzen Sammlung, in die Hände dieser Menschen, in ihr Haus
zu liefern. Er setzte aber hinzu, daß er die Zimmer jedesmal
mit dem Landgräflichen Pettschaft, um außer Verantwortung
zu sein, versiegeln müsse. Das Versiegeln war den Herren gar
nicht recht, und dabei benahmen sie sich sehr dumm, denn sie
gaben sich für ihre Pläne, die man wohl in Klassen teilen
148
könnte, auffallende Blößen. Unter anderm, man könne die
Zimmer mit dem Schloß hinlänglich verwahren, Herr R. R. könne
ja den Schlüssel jedesmal zu sich nehmen, endlich: wozu ein
Siegel, man kann ja auch noch den Gang verschließen, man
kann ja viel leichter ganz neue Schlösser machen lassen, Herrn
R. R. solle es freistehen, sie wann und wie er will, machen
zu lassen, kurz — nur keine Siegel. Dies gab etwas Zeit und
Gelegenheit, daß Herr R. R. Koester sich wohl besinnen und
auf den Siegeln bestehen konnte. Darauf wurde vorgeschlagen,
daß Herr R. R. diesen Nachmittag um 3 Uhr in das Kloster
kommen, selbst die gute Gelegenheit und Sicherheit einsehen,
und daß dann das Nähere über das Ganze noch bestimmt
werden könne. Nachdem nun der Herr Kammerrat Klipstein
noch (und ich nicht) zu diesem Augenschein und Abschluß des
Ganzen bestimmt, und man bis um 12 Uhr — ich unter den
größten Ängsten und Verlegenheiten unter solchen wirklich bei
der Lage der Sache schrecklichen Verhältnissen, sich aufgehalten
hatte, verlor sich immer einer nach dem andern von der be-
kannten Kommission, auch Herr Maire war fort, und nur die
andern noch im obem Stockwerk. Aber sie hatten sich unten
gesammelt und, wie ich nachher vom Wächter hörte, auch da
den Stab über das Vorzüglichste gebrochen. Die Mumie, alte
Steine mit Inschriften, halb und ganz erhabener Bildhauerarbeit
der Vorzeit, Postamente, selbst die guten Köpfe (Marmorbüsten),
das Schiff, durchbrochene Arbeiten, Bögen, Harnische, Gewehre,
sonstige Antiquitäten, Bücher und Handschriften sind schon be-
stimmte Gegenstände, welche sie, ohne Stück und Zahl zu be-
stimmen, auf den gewiß gut gemeinten Vorschlag des Herrn
R. R. Koester bereits in Anspruch zu nehmen erklärt haben.
Die Zahl und den Gehalt der Gegenstände, die sie nun an-
greifen wollen, wird die Folge lehren und den Wert bestimmen,
der verloren gehen soll.
Aus dem allem werden Sie finden, daß man zwar Ent-
149
schuldiglingen verdient, wenn man alle Mittel versucht und den
in Rücksicht der Kosten und des Zeitverlustes so nachteiligen
weiteren Aufenthalt der Sache abzukürzen sucht. Auch hat es
wohl keine Gefahr, dem erkannten ehrlichen Manne etwas zum
Aufheben anzuvertrauen, oder bei Richtern, die unter strengen
Gesetzen oder genauer höheren Aufsicht nicht selbst leiden-
schaftliche Partei sind, und die Meinimg von 5000 Menschen
vielleicht für sich haben, etwas so sehr Wichtiges zu depo-
nieren. Besonders wenn, wie hier der Fall ist, solche Grund-
satze, solche Absichten, solche Handlungen offen erklärt und
bewiesen am Tage liegen. Ich habe die größte Gefahr schon
in der anmaßenden, gewiß unrechten Erscheinung dieser Aus-
leerungskommission, wie sie sich ankündigt, und ihrem teils
erschlichenen teils unter Bedeckung des Maires gewaltsamen
Eindringen in das Kabinett gefunden. Es hat mich empört zu
hören, welche Mittel die Herren weiter schamlos anwenden
wollen, um ihre Pläne durchzusetzen. Dadurch nämlich, daß
sie das Meiste für Diebstahl und den ehemaligen Besitzer selbst
öffentlich für einen Dieb erklären wollen. Vielleicht haben
sie auch den Plan, durch diese Unverschämtheiten und Gewalt-
taten Furcht zu erwecken und zugleich (wie sie auch z. T. ge-
tan haben) durch Stichelreden auf die Großmut des Herrn
Landgrafen ein rechtes Stück Geld zu schneiden. Ich glaube
auch dieses, als eine besondere Abteilung ihres Plans, und daß
die Schulkommission wo nicht 10 000 fl., doch 5, 4, 3, 2,
1000 fl., wenn alles nichts für sie helfen könne, nehmen
würde. Allein nun ist noch die Rede von dem für mich
fürchterlichen Fall. Erhalten die Herren die Bibliothek und
die Manuskripte in ihre Gewalt, so muß man ihnen entweder
geben, was sie daran und den übrigen Sachen im Kabinett
verlangen, worauf leicht Ansprüche gegründet werden können,
weil sie den Herrn von Hüpsch als Dieb erklären, die Jungfer
Happerz leider tod ist, die gründlich widersprechen hätte können,
ISO
m
Feth nicht viel weiß, und beinahe in jedem Kölner ein bereit-
williger Zeuge gefunden werden kann, oder wir müssen uns
auf einen Prozeß einlassen, der lange dauern, viel Geld kosten
und am Ende, wenn er hier geführt werden muß, ohne Frage
doch verloren gehen kann. WoUeÄ wir auch dieses vermeiden,
so ist noch der einzige Fall übrig, daß wir in Güte uns mit
ihnen setzen und entweder in Natura oder Geld im Verhältnis,
und vielleicht übertrieben, gerade so viel geben müssen, als sie
verlangen. Ich kann mich irren, aber so wie ich die Sache
ansehe, finde ich, daß, wenn die Herren einmal die kostbarsten
Sachen in ihren Händen, unter ihrer Gewalt haben, außer den
Veruntreuungen etc. einer der Fälle eintreten muß.»
Bekker machte auch Koester gegenüber aus seinen Be-
fiirchtungen kein Hehl, es kam zwar zu einem heftigen Zu-
sammenstoß zwischen beiden, aber Bekkers Vorstellungen hatteh
doch die Wirkung, daß Koester auf den Vorschlag, die Schätze
in das Jesuiten-Kollegium zu bringen, nicht einging.
Neben Bekkers Bericht ist auch der Klipsteins von Interesse,
da er die Sammlung, so genau es der kurze Besuch ermög-
lichte, schildert. Man darf allerdings dabei nicht vergessen,
daß er ebenso wie die beiden anderen Bevollmächtigten den
meisten Gegenständen al$ Laie gegenüberstand. Manches, was
ihnen geringfügig, ja wertlos erschien, ist für uns heute gerade-
zu unschätzbar. Nachdem er das Zusammenströmen so vieler
Besucher und die lästigen Folgen für sie ähnlich wie Bekker
geschildert hat, fährt er fort: «Aus dem Ganzen der Sammlung
leuchtet hervor, daß der Verstorbene alles zusammentrug, was
imd wie er es nur erhalten konnte, woher es denn kommt,
daß man eine Mischung von gutem, mittelmäßigem, schlechtem
und ganz schlechtem Zeug zusammengehäuft findet. Um ein
einziges Beispiel anzuführen, bemerkte ich in dem Zimmerchen,
worin sich die Pretiosen befinden, herrliche Kunstsachen von
geschnittenem Elfenbein, sehr schöne große und kleine Emaillen,
151
/•
sehr mittelmäßige und ganz schlechte Ölgemälde, ja sogar
Bilder von aufgeklebten seidenen Läppchen von der schlech-
testen Art unter diesen zum Teil guten schlechten Miniatur-
gemälden aufgehängt. Die Quantität der Gegenstande ist jedoch
so beträchtlich, daß ich, ob* ich gleich nur den geringsten Teil
zu besehen imstande war, unter dem außerordentlichen Haupt-
werk viele kostbare und seltene Sachen bemerkte, welche das
Museum in Darmstadt gewiß vortrefflich bereichem werden.»
Die vorhandene Edelsteinsammlung sei noch ziemlich un-
vollständig, diene aber gewiß zu einem vortrefflichen Anfang.
Von den Mineralien habe er nur weniges gesehen, weil sie
in Schubladen lagen, er glaube, daß sich darunter viele kost-
bare und Prachtstücke befänden. Von großem Umfang und
sehr gut erhalten scheine das Konchylienkabinett zu sein, auch
die Sammlimg versteinerter Konchylien sei nicht unbedeutend.
Beide Sammlungen würden mit dem im Museum bereits Vor-
handenen ein beträchtliches Ganzes bilden. Ueber den Wert
der unter Spiritus befindlichen Tiere werde Herr Bekker besser
Auskunft geben können, da ihm die Schätze in Darmstadt ge-
nauer bekannt seien. Nicht iminteressant seien die kleinen
Sammlungen der Hausgötter fremder Nationen, wie auch die
aus dem Herculanum erhaltenen Götzen, welche noch den Vor-
teil hätten, daß die Namen und Orte beigeschrieben seien.
Die in Bernstein geschnittenen Figuren seien z. T. sehr schön
und gewiß von beträchtlichem Werte, es sei schade, daß sie
durch dazwischen gestellte z. T. sehr schlechte Specksteinfiguren
verdunkelt würden. Zur Abwechselung bemerke man eine
Menge tönerner Gefäße aus alten Grabmälern, mit Ziegelscherben
tönerner Lampen etc. unter ganz artigen Altertümern gemischt,
auch seien einige Tonkrüge zu sehen, woran sich im Mittel-
ländischen Meer viele Tiere inkrustirt hätten. Unter den Ge-
mälden befinde sich vieles sehr schlechtes Zeug, indessen würden
einige wenige gute und melirere mittelmäßige Stücke auch
152
^:>
diesen Zweig der Sammlung schätzbar machen. Die Quantität
der in Elfenbein geschnittenen Kunstsachen sei ziemlich be-
trächtlich, und unter denselben vieles von nicht unbedeutender
Güte, insofern als die Elfenbeinschnitzwerke selten von ganz
reiner Zeichnung angetroffen würden. Von Mosaik seien nicht
wenige Bilder vorhanden, die er aber nur gering schätzen
könne, da Zeichnung und Farbenmischung schlecht seien. Unter
den Emaillen wären recht schöne Sachen. Die Gemmen be-
fänden sich in zwei Schubladen, jede etwa iV» Quadratfuß groß,
er schätze ihre Anzahl auf etwa 200 Stück. Auch die Münzen
schienen interessant zu sein, Goldmünzen seien es nicht viele,
aber Silbermünzen der ältesten Art und auch Münzen fremder
Völker. Vortrefflich und sehr beträchtlich scheine die Samm-
lung alter Manuskripte und Bücher zu sein, Koester schätze sie
außerordentlich hoch. Eine Sammlung Schuhe und Kleider
fremder Nationen füllen ein kleines Kabinett. Die Sammlung
der Waffen sei sehr beträchtlich; wenn auch einiges von der
Stadt zurückgefordert werde, so sei dies doch nur ein kleiner
Teil. Es fänden sich Gewehre von ilirer ersten Entstehung
bis in die neueste Zeit, mehrere mit Elfenbein ausgelegt, Dolche,
Armbrüste, Messer, Säbel, Pfeile etc. Einige Modelle auf
Schränken habe er nicht näher gesehen. Eine beträchtliche
Menge Papier in einem Glasschrank solle die Zeichnungssanmi-
lung sein, er habe nichts davon gesehen und nur bemerkt, daß
die Quantität beträchtlich sei. Die wenigen physischen und
mathematischen Instrumente verdienten kaum genannt zu
werden, ein Brennglas von 14 Zoll Durchmesser sei wohl da-
bei das beste Stück. Der allerelendeste Teil der Sammlung
sei der omithologische, wahrscheinlich habe die Jungfer Happerz
ihn besorgt und eine Quantität Lieblingshühner ausstopfen
lassen. Noch genauer zeige sich aber der Geschmack der ver-
storbenen Mechthildis darin, daß sie neben ihr Porträt eine
Sammlung Eichhörnchen, die ein Konzert vorstellen, placiert
IS3
r"\
habe. Eine große Quantität Hunipen, geschliffene Trinkgläser,
altes chinesisches Porzellan, höhEeme Gefäße etc. bildeten vielen
Quark, enthielten aber mitunter recht schöne Sachen. Ein be-
trächtliches Haufwerk bildeten endlich die im Vorhaus befind-
lichen Altertümer, Ära, Basreliefs und Inschriften, welche teils
ehemals im Zeughaus aufbewahrt gewesen wären oder von
öfFentliclien Gebäuden erhalten sein sollten. Von diesen auf
die kölnische Geschichte Bezug habenden Stücken scheine die
Stadt verschiedenes in Anspruch nehmen zu wollen. Vieles
von diesem Zeug sei schlecht und des Transportes nicht wert,
doch verstehe er von der Altertumskunde zu wenig, um dar-
über urteilen zu können. Zuletzt habe er noch den berühmten
Topas gesehen, der von beträchtlicher Größe, weingelber
Farbe und schönem Feuer sei, aber leider nicht von der größten
Reinheit. Neben demselben wären noch zwei schöne, vortreflF-
lieh geschnittene Gemmen des Marcus Aurelius und Lucius
Verus. «Mehr über das Kabinett zu sagen, wage ich nicht,
denn unter den obgewalteten Umständen war ich nicht im Stande,
mehr und genauer bemerken zu können. Wenn ich auch den
Schatz an Manuskripten und seltenen Büchern, die ich zu be-
urteilen nicht verstehe, gar nicht in Anrechnvmg bringe, so
finde ich mich doch dermalen besonders aufgeforden, Ihro
Durchlaucht dem Herrn Landgrafen zu dieser treff"lichen und
schätzbaren Acquisiiion zu gratulieren. Ich wage mich zwar
nicht in das Gebiet, diese Gegenstände schätzen zu wollen, in-
dessen bin ich überzeugt, daß dem Museum wahre Schätze
mitunter zuwachsen werden.»
«■,»
4-
Einigung mit der Stadtverwaltung und neue
Schwierigkeiten.
JDas Eindringen der Schulkommission in das Kabinett
scheint aber doch sein Gutes gehabt zu haben. Man hatte
sich dabei wohl überzeugt, daß es auch für die Stadt Köln
nicht leicht sein werde, ihre Ansprüche rechtlich zu begründen,
namentlich da sie ja gar nicht die Rechtsnachfolgerin der auf-
gehobenen Stifter und Klöster, aus denen die vorzüglichsten
der beanspruchten Stücke stammten, war. Die Herren hatten
auch selbst zu nahe miterlebt, wie es in den Revolutionszeiten
mit öifentlichem Eigentum zugegangen war, wie Stifts- und
Klosterinsassen bei der Flucht vor den Franzosen und nament-
lich bei der Aufhebung der geistlichen Anstalten deren Eigen-
tum untereinander verteilt und dann vielfach zu ihrem eigenen
Vorteil verkauft hatten. Man sah ein, daß man mit dem Pochen
auf das gute Recht der Stadt nicht weit kommen würde und
schlug daher andere Wege ein. Ein Schreiben des französischen
Residenten in Frankfurt, Hirsinger, vom 3. März, in dem dieser
sie von der oben erwähnten Zuschrift des Ministers des Äußern
an Helfflinger vom 19. Februar in Kenntnis setzte, mag mit-
gewirkt haben, die Herren zur Vorsicht zu mahnen, nachdem
die Machthaber in Paris gegen sie entschieden hatten. Ganz
anders als der seither angeschlagene Ton lautet ein Schreiben
der Schulkommission an Koester vom 15. März: «In der Ucber-
zcugung. Euer Wohlgeboren werden durchdrungen von der
Wahrheit und Billigkeit unsrer Gründe mit Vergnügen die Vor-
1 1
..<•
Stellung unterstützen, die wir durch den Französischen Minister
an Seine Hochfürstliche Durchlaucht, den Herrn Landgrafen
gelangen ließen, sind wir so frei, auch Ihnen das Wesentlichste
davon hier mitzuteilen. Es ist uns nicht darum zu tun, jetzt
die Rechte geltend zu machen, die wir auf den Nachlaß des
Herrn Baron von Hüpsch etwa haben und im Wege Rechteas
verteidigen könnten, es ist uns schmeichelhafter, das Nämliche
und mehr noch zu erwarten von den edlen Gesinnungen eines
Fürsten, der uns jedoch die Altertümer, die nur der Stadt
Köln von Wert sind, die an jedem andern Ort ihre ganze Be-
deutung verlieren müßten, nicht wird entziehen wollen, und
noch überdies mit großen, ihren Wert weit übersteigenden
Kosten versenden lassen. Dahin gehören vorzüglich die Stein-
inschriften und Urnen, die, in unserer Gegend gefunden, uns
ehemalige politische Revolutionen ins Gedächtnis zurückrufen,
dahin zählen wir die alten Waffen, die der Verstorbene unter
dem Schutze des eine Zeit lang in unseren Mauern herrschen-
den Vandalismus und der revolutionären Unordnungen aus
unserem Zeughaus zu erhalten wußte, dahin gehören die Manu-
skripte, die dem Verstorbenen von unseren öffentlichen Anstalten
geliehen wurden, um ihm bei seinen Arbeiten und wissen-
schaftlichen Untersuchungen zu dienen, w^orunter viele in jener
stürmischen Zeit in seine Hände gekommen sind, und worauf
wir unverjährbare Rechte behaupten könnten, zögen wir nicht
vor, ihre Rückgabe von der Gnade S"^ Durchlaucht zu erwarten.
Endlich gibt's in der Sammlung des Verstorbenen so viele
Muscheln und andere naturhistorische Gegenstände in doppelter
und dreifacher Zahl. Seine Durchlaucht würden nichts dabei
verlieren, wenn Sie uns aus einer durch die vereinte Begün-
stigung der Städtischen Regierung und der Bewohner entstan-
denen Sammlung die sich doppelt vorfindenden Stücke zum
Andenken überlassen und Sich so ein rühmliches Denkmal
Seiner fürstlichen Freigebigkeit in den Herzen unserer dankbaren
iS6
Mitbürger errichten wollten. Wir glauben in diesen unseren
Vorschlägen eben so sehr auf den Ruhm Seiner Hochfürst-
lichen Durchlaucht als auf den Vorteil unserer Stadt Rücksicht
genommen zu haben, und zählen daher um so zuverlässiger
darauf. Euer Wohlgeboren werden imseren Antrag, dessen
Billigkeit Sie hier am Orte selbst am besten zu fühlen im
Stande sind, mit einem günsdgen Bericht an dero hohen
Hof begleiten und alles, was von Ihnen abhängt, zur Erfüllung
unserer mäßigen Bitte beitragen wollen.» Auch der Sous-
pr^fet von Klespci bat Koester mit weiteren Beschwerden
gegen den Friedensrichter zu warten, weil in der Zwischenzeit
alle Anstände gegen denselben gehoben sein möchten. Ein
Schreiben des Friedensrichters an den Maire von Wittgenstein
vom 8. März, worin er ihm von dem kaiserlichen Befehle
Mitteilung macht und ihn ersucht, seine Einsprüche gegen die
Aufhebung der Siegel in kürzester Frist auf dem gesetzlichen
Wege geltend zu machen, wurde in der Mairie zu den Akten
gelegt, da der Maire damit beschäftigt sei, die Angelegenheit
auf friedlichem Wege beizulegen.
Eine Zuschrift Helfflingers an die Schulkommission vom
19. März trug jedenfalls auch dazu bei, die Herren versöhn-
licher zu stimmen, da nach deren Inhalt ein Zweifel an der
wohlwollenden Gesinnung des Landgrafen nicht mehr möglich
war. HelfTlinger schrieb, der Landgraf habe ihm durch Schleier-
macher mitteilen lassen, es läge ihm ganz ferne, sich Gegen-
stände aneignen zu wollen, die nicht dem Baron Hüpsch gehört
hätten. Er habe seinen Bevollmächtigten befohlen, alles öffent-
lich in Köln auszustellen, damit jeder Privatmann wie jede
Anstalt ihre Ansprüche geltend machen könnten.
Koester machte nun am 24. März in Gegenwart des Un-
terpräfekten, des Friedensrichters und Grosmans, indem er dem
Vorsitzenden der Schulkommission gegenüber es ablehnte, sich
direkt mit ihm auf Unterhandlungen einzulassen, dem Maire
IS7
\- * . •-
den Vorschlag, ein vorläufiges Abkommen zu treffen. Der
Friedensrichter solle seine Siegel aufheben, dann solle das
landgräfliche Siegel zugleich mit dem Siegel der Mairie ange-
legt werden, bis eine Entscheidung über die von der Stadt
beanspruchten Gegenstände getroffen sei. Am 25. März wurde
zwischen Koester und den Herren von Heinsberg und von
Herwegh, dem Vorsitzenden und einem Mitgliede der Schul-
kommission, die der Maire dazu bevollmächtigt hatte, folgende
Vereinbarung getroffen: «Da die Gemeinde Köln verschiedene
Stücke des Nachlasses teils aus rechtlichen Gründen in Anspruch
nimmt, teils wegen ihrem Lokalinteresse, oder weil sie sonst
S' Durchlaucht von keinem bedeutenden Werte, der Stadt aber
immer von Wichtigkeit sind, von der Freigebigkeit Höchst-
deroselben als Andenken sich erbittet, so ist man übereinge-
kommen, alle jene Gegenstände, vor allem und vorzüglich alle
Manuskripte und Bücher auf ein in der Nachbarschaft dazu zu
bestimmendes Zimmer im Gammans'schen Hause in beiderseitiger
Gegenwart wegbringen zu lassen, dort die von den städtischen
Bevollmächtigten ex jure vel gratia in Anspruch genommenen
Bücher und Manuskripte von den übrigen zu sondern und mit
den übrigen gleichfalls in Anspruch genommenen Gegenständen
unter gemeinschaftliches Siegel zu legen und bis zu endlicher Er-
örterung und respectiv^ Entscheidung S*^ Durchlaucht aufeuheben,
wobei noch besonders verabredet worden, daß alle jene Gegen-
stände, deren Wegbringung zu beschwerlich oder unbequem sein
würde, blos von den städtischen Bevollmächtigten angezeigt und
dem Hochfürstlich Landgräflichen Bevollmächtigten zur Auf-
hebung auf sein Versprechen, selbige nicht vor völliger und end-
licher Entscheidung der Sache wegbringen zu lassen, sollen an-
vertraut bleiben, wobei es übrigens sich von selbst versteht, daß
alle übrigen nicht von Seiten der Stadt in Anspruch genommenen
Gegenstände ohne alle fernere Einrede zur beliebigen Verfügung
dem Fürstlichen Herrn Bevollmächtigten überlassen bleiben».
138
Der Friedensrichter nahm am selben Tage ein Protokoll
auf, worin er erklärt, auf Ersuchen des Exekutoren Jean Henri
Grosraan und Amault Dechen, sowie des hessischen Bevoll-
mächtigten Koester habe er sich in das Haus des verstorbenen
Barons von Hüpsch begeben, begleitet von dem Greffier Die-
penbach. Dort hätten ihm die genannten Herren die Abschrift
eines Schreibens des Ministers des Äußern an Hern Helfflinger,
französischen Geschäftsträger in Darmstadt, d. d. Paris 30. Pluviöse
demier vorgezeigt, enregistri in Köln am 14. Ventöse, des In-
hahs, daß Seine Majestät die Übergabe des Kabinetts an Seine
Durchlaucht befohlen habe, worauf sie ihn ersucht hätten, die
Siegel anzuerkennen und abzunehmen. Anwesend wären femer
gewesen Goswin Heinsberg, Präsident der Schulkommission,
als Bevollmächtigter der Mairie und der Schulkommission, end-
lich Jean Joseph Wehn, Huissier du Tribunal civil und der
Korbmacher Hilger Neil als Bevollmächtigter des Erben der
Happerz. Darauf habe er die Siegel anerkannt und aufgehoben
und dem bestellten Wächter Jean Girard Brassart Decharge erteilt.
Das erwähnte Gammans'sche Haus, in der Nähe von
Hüpschs Haus in der St. Johannsstraße gelegen, gehörte der
Hofratin Gammans. Klipstein, Bekker und der Schreiber Feth
wohnten dort seit Mitte März. Für fünf Stuben und Kammern
mit drei Betten, guten Mobilien und Weißzeug zahlten sie
sieben große Taler monatlich. Drei Stuben wurden nun für
die dorthin zu verbringenden Gegenstände geräumt. Koester
hatte beschlossen, zunächst die Manuskripte und Bücher dorthin
bringen zu lassen, die er selbst katalogisieren wollte, damit in
Hüpschs Haus Klipstein und Bekker Platz zur Bearbeitung der
anderen Teile des Kabinetts bekämen. Am 26. März wurde
mit der Verbringung begonnen, als der elfte Karren, auf jeden
wurden 12 — 13 Zentner geladen, entleert war, mußte man
aufhören, da kein Platz mehr da war. In Hüpschs Haus lag
noch der ganze einstweilen versiegelte Speicher voll von Büchern.
IS9
.<:'
Koester schreibt am 30. März, je länger er Bibliothek und Manu-
skripte betrachte, desto mehr freue er sich. Er könne versichern,
daß darin ein ganz unschätzbarer Wert verborgen liege, und daß
das Museum in Darmstadt eine ganz vortreflfliche Bereicherung
erhalten werde. Dieser Teil des Kabinetts müsse erst im
Rauhen beisammen gesucht werden, ehe man anfangen könne,
einen generellen Katalog zu entwerfen. Damit werde er im
Beisein von Wallraf künftigen Dienstag anfangen und dann ohne
Unterbrechung von morgens früh bis abends spät fortfahren.
Wallraf war von dem Maire beauftragt worden, die In-
teressen der Stadt wahrzunehmen, das Kabinett mit durchzu-
gehen, um bestimmt «die für die kölnische Geschichte vorfind-
lichen Gegenstände anführen und erbitten zu können». Er
sollte gleichzeitig den Bevollmächtigten auf ihr Verlangen
möglichst helfen, «damit Seine Durchlaucht so viel geneigter
werden möchten, die Stadt mit einzelnen Stücken aus der
Sammlung zu bereichern». Auch die Schulkommission hatte ihm
ähnliche Aufträge erteilt wie der Maire und durch kleine Ab-
schlagszahlungen auf die ihm in Aussicht gestellte Belohnung
wiederholt seinen Eifer angespornt. Man scheint ihm anfangs
mit einigem Mißtrauen entgegengetreten zu sein, da er selbst
Sammler war. Klipstein erkannte zwar bald an, daß der «red-
liche» Mann ihnen auf keinen Fall schädlich sei, Koester glaubt
nicht, daß man von ihm Schikanen zu befürchten hätte, der
mißtrauischere Bekker schreibt dagegen noch am 23. Juli: «Der
Zustand der Unordnung und des fürchterlichen Durcheinanders,
worin der verstorbene Hüpsch alle seine Sammlungen hinter-
lassen, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Prof. Wallraf
allein in der ganzen Welt unter allen Sammlern kann ihn, wo-
möglich, darin noch übertreffen. Ich weiß nicht, welcher von
beiden dieses Kunststück dem anderen abgelernt hat, nur das
weiß ich, daß es für den, der es nicht gesehen hat, unglaub-
lich ist, und daß Baron von Hüpsch viel früher wie Wallraf
160
'^ *' v-^
gesammelt und diesen mit der Sammelwut wenigstens angesteckt
hat. Ich habe mich von Wallraf nicht irre machen lassen,
was bei seinen geübten Künsten und empfehlenden Eigen-
schaften in so vielen Hinsichten beinahe unvermeidlich ist. Ich
kannte ihn bald, und so sehr ich Ursache habe, mit ihm un-
zufrieden zu sein, so kann ich ihm doch eigentlich nicht böse
werden.» Durchaus erkannte dagegen Koester Wallrafs Ver-
dienste um die gütliche Erledigung der verfahrenen Erbschafts-
angelegenheit in einem Schreiben vom i. Juli an Schleiermacher
an: Wallraf habe vieles von freien Stücken und mit gutem
Willen geleistet. Klipstein habe er in seinem Fach manche
Lokalerläuterungen gegeben, Bekker alle vorhandenen Kupfer-
stiche mit vielem Zeitverlust erklärt, bei der Verzeichnung der
Manuskripte und Bücher mit Hand angelegt und ihn instand
gesetzt, manches im Katalog zu berühren, worüber er für seine
Person keine Auskunft hätte geben können. Alles dies zu tun,
sei er nicht verpflichtet gewesen, da er von der Stadt nur be-
auftragt war, die Stücke auszusuchen, die die Stadt von der
Gnade des Landgrafen unter einem Schein Rechtens sich aus-
bitten wollte. Dieser städtische Auftrag habe ihn höchstens
14 Tage beschäftigen können. Sein Hauptverdienst bestehe
aber darin, daß er die im Anfange so hoch gespannten An-
sprüche der Stadt und der Schulkommission heruntergestimmt
und es bei dem Maire dahin gebracht habe, daß dieser nun um
weit weniger gebeten und auch alles der höchsten Gnade
Serenissimi überlassen habe. Wenn Wallraf mißgestimmt und
nicht billig sich benommen hätte, so hätte er noch manche
Stücke aus dem Kabinett herausheben können, worauf die Stadt
einigen scheinbaren Anspruch hätte machen können. Außerdem
sei Wallraf für die Zukunft ein wichtiger Korrespondent für
das Museum. Er habe selbst ein freilich in der größten Un-
ordnung liegendes ansehnliches Kabinett von Gemälden, Kupfer-
stichen, altem Druck, Edelsteinen und anderen Seltenheiten,
II
161
womit vielleicht getauscht oder sonst gehandelt werden könne.
Er habe auch in der ganzen Gegend ausgebreitete Bekannt-
schaft und könne über manches Wissenswerte Auskunft geben.
Die Hüter der Schätze Hüpschs in Darmstadt haben diesen
Wink, Wallrafs Kenntnisse zur näheren Bestimmung einzelner
Bestandteile des Kabinetts zu verwerten, leider nicht benutzt.
Am meisten Wallraf zu Dank verpflichtet ist die Groß-
herzogliche Hofbibliothek, da, wie Koester selbst anerkennt,
seine Mitwirkung hauptsächlich es ihm ermöglicht hat, wenig-
stens die Bibliothek Hüpschs genau zu verzeicluien, so daß von
allen Teilen des Kabinetts die Bibliothek der einzige ist, über
den ein vollständiges Inventar vorliegt. Koester war selbst
Bücherliebhaber und Kenner, sein Entzücken über manches
Prachtstück der Bibliothek Hüpschs kommt lebhaft in seinen
Berichten zum Ausdruck. Er selbst besaß in Arnsberg eine
große Bibliothek. Aus diesen Gründen hatte er sich selbst
die Inventarisation der Bibliothek Hüpschs vorbehalten und be-
gann damit am 4. April im Beisein Wallrafs, der im Auftrag
der Maine jedes Manuskript und jedes Buch ansehen mußte.
Die Inventarisierung nahm die Zeit bis zum 11. Juli in An-
spruch. Eine Abschrift der ursprünglichen Titelaufiiahmen
schickte er in einzelnen Bogen vom 5. April bis 12. Juli nach
Darmstadt. ^ In seinen Mußestunden hatte der fleißige Mann
neben diesem Inventar, das in drei Abteilungen die Manuskripte,
die alten Drucke bis 1600 und die neueren Drucke nach 1600
verzeichnete, noch nach Denis' Böcherkunde einen systematischen
Katalog in einen großen Folianten geschrieben, den er am
31. Juli nach Darmstadt abschickte.*
Klipstein und Bekker hatten unterdessen auch mit der
Ordnung der ihnen zugewiesenen Teile des Kabinetts begonnen
und zunächst aus allen Räumen des Hüpschischen Hauses das
' Handschrift 3512 in Fol.
' Handschrift 2257 in Gr. -Fol.
162
Zusammengehörige zusammengesucht. Klipstein besorgte die
Edelsteine, Gemmen, Elfenbeinwerke, die Altertümer, sowie die
Mmeralien, Bekker die Kupferstiche und Gemälde, sowie die
Sammlungen aus dem Tier- und Pflanzenreiche. Aber, als sie
mit dem Einpacken beginnen wollten, trat, nachdem kaum durch
das gütliche Übereinkommen mit der Stadt die Erbschaftsan-
gelegenheit endlich einen Schritt weiter gelangt war, sofort
wieder eine neue unvorhergesehene Stockung ein. Die hessi-
sche Gesandtschaft in Paris hatte seiner Zeit auf Weisung von
Darmstadt hin nur um Befreiung von den droits de sortie ge-
beten, und der Kaiser hatte daraufhin, wie oben erwähnt, ver-
fügt, «que tous les objets passassent librement ä la fronti^re et
avec franchise de tous droits». Der Minister des Äußern
hatte von diesem kaiserlichen Befehle dem Finanzminister
Kenntnis gegeben und dieser hatte am 19. Februar dem Direc-
teur giniral des Douanes in Paris den Befehl übermittelt, der
seinerseits am 21. Februar den Douanendirektor Gorsas in Köln
davon unterrichtet hatte. Gorsas wies am 28. Februar den
Haupteinnehmer Maitri^ in Köln an, das Kabinett «en franchise
de tout droit» ausführen zu lassen. Nun war man in Köln zwei-
felhaft, ob der Ausdruck «passassent librement ä la fronti^re et
avec franchise de tous droits» sich nur auf die droits de sortie
beziehe oder auch auf die droits d'enregistrement, die nach
Art. 87, 115, 116, 321 und 348 des Code des droits de timbre
et d'enregistrement (Paris, An VII) sehr bedeutend waren.
Koester und Pappenheim waren der Meinung, «tous droits»
könne, da die droits d'enregistrement nicht ausdrücklich aus-
genommen wären, nur so verstanden werden, daß der Kaiser
auch die droits d'enregistrement erlassen wolle. Der geschäfts-
kundige Bekker war von Anfang an der entgegengesetzten
Meinung. In einem chiflTrierten Schreiben vom 4. April riet
aber auch Pappenheim an, Koester zu ermächtigen, für die
Zahlung der Enregistrement-Gebühren einen Bürgen zu stellen,
!!•
163
um das Kabinett möglichst bald den Klauen der Leute, die
wie Raubvögel darauf lauerten und sich über den Verlust nicht
trösten könnten, zu entziehen. Er bemerke täglich mehr die
geheimen Machenschaften dieser Leute in Paris. Von dem
Finanzminister erfuhr Pappenheim, kein Franzose werde von
den droits d'enreglstrement befreit, und der Ausdruck «passer
librement i la frontiere» wäre den hessischen Ansprüchen nicht
günstig.
Die Frage war deshalb so wichtig, weil die Höhe des
Stempels von dem Wert des Gegenstandes abhing. Mußte
der Stempel bezahlt werden, so war eine Abschätzung des
ganzen Kabinetts nicht zu umgehen. Wie sehr dadurch die
Beendigung des Geschäftes, das die hessischen Abgesandten nun
schon drei Monate in Köln zurückhielt, verzögert worden wäre,
lag auf der Hand. Um eine Entscheidung der Kölner Steuer-
behörden, die ja zunächst maßgebend waren, herbeizuführen,
machte Koester am i8. April dem Receveur de TEnregistrement
Hollinger die Anzeige, die von dem Baron Hüpsch dem Land-
grafen hinterlassene Erbschaft bestehe i. aus einem Naturalien-
und Kunst-Kabinett, 2. aus dem gewöhnlichen Mobiliar, 3. aus
dem Sterbehaus St. Johannsstraße Nr. 2757. Der Kaiser habe
nach dem anliegenden Schreiben den Landgrafen von allen
Abgaben für das Kabinett befreit. Er bitte ihm mitzuteilen,
was ftlr das Haus zu zahlen sei, da die Abgabe für die Mobilien
dem Erben der Happerz, der sie vermacht seien, zufielen.
Hollinger antwortete am 19. April, die durch den Kaiser be-
willigte Befreiung beziehe sich nur auf die droits de sortie,
weil die Ausfuhr von Kunstsachen ins Ausland verboten sei.
Er werde sich der Ausfuhr widersetzen, bis die Gebühren nach
der von Hüpsch selbst angegebenen Schätzung bezahlt seien.
Die Deklaration der Mobilien und Immobilien müsse Stück
für Stück nach ihrem wirklichen Werte gemacht werden. Die
Abgabe betrage für Mobilien i fr. 25 Cent. p. ^/o, für Immo-
164
bilicn 5 fr. p. %, außerdem einen Dedme par franc ais Sub-
vention de Guerre. Die Miterben seien solidarisch abgaben-
pflichtig. Mündlich erklane Hollingcr, unter dem vririüchen
Wert des Kabinetts verstehe er die von Hüpsch in
Testament angegebene Sunmie von einer halben MÜlioo,
ganz willkürliche Schätzung, bei der noch nicht einmal fest-
stand, ob Hüpsch Franken oder gar Guiden gemeint harre. Da
eine Deklaration Stück für Stück bei den Aielen Tauseriden von
Gegenständen eine kaum zu leistende Arbeit gewesen wäre,
entschloß man sich, nochmals die Machthaber in Paris um Ent-
scheidung anzurufen. Koester schickte daher am 20. Aprü
Hollingers Schreiben an Pappenheim und gleichzeidg nach
Darmstadt, von wo aus Pappenheim am 23. April angewiesen
wurde, sofort dem Finanzminister in einer Note die ganz un-
erwarteten neuen Schwierigkeiten bekannt zu machen ucd über
Hollinger Beschwerde einzureichen. Soihe der Finanzminister
Bedenken tragen, von sich aus eine günstige Entscheidung zu
treffen, so sei eine Note gleichen Inhalts an den ^{inister des
Äußern zu richten, worin er ersucht ^ürde, nochnials eine
günstige Erklärung des Kaisers zu erbitten, oder, falls es eicht
dessen Meinung gewesen sei, die droits d'enregistren:cst zu
erlassen, wenigstens den Befehl, den Betrag so festzusetzen, da5
die Erwerbung des Kabinetts nicht einem Ankauf mehr als
einer Erbschaft gleiche.
Auch auf der Gegenseite ging man energisch vor. Am
25. April ließen der Directeur de l'Administration de ITnreg':-
strement in Aachen, Darabias, und Hollinger durch den Hufssfer
du Tribunal civil Jean Werner Dobbe den Exekutoren Grosn:an
und Dechen, sowie dem Gehcimerat Koester förmlich anzeigen,
daß genannte Administration sich der Wegbrirgung des Kabi-
netts bis zur Zahlung samtlicher Gebühren widersetze, irdem
Grosman und Dechen persönlich dafür haftbar gemacht niurden.
Koester antwortete dem Huissier mündlich, es liattc dicvcr Arrtvt-
16^
Verfügung nicht bedurft, da er die höchste Ehre Seiner Land-
gräflichen Durchlaucht ohnedem nicht in Gefahr gesetzt und
vor Berichtigung der Irrung wegen der Enregistrement-Ge-
bühren von dem Kabinett nichts weggebracht haben würde.
Von dem Arrest, der in Köln großes Aufsehen erregte, setzte
er Pappenheim noch am gleichen Tage in Kenntnis. Da er
aber einsah, daß man um die Abschätzung der Erbschaft doch
nicht herumkommen würde, machte er am 28. April dem Huis-
sier und beeidigten Taxator Wehn Mitteilung von HoUingers
Zuschrift und ersuchte ihn, unter ausdrücklichem Protest gegen
HoUingers willkürliche Auslegimg des kaiserlichen Befehls, sich
mit zwei Sachverständigen, die er selbst wählen möge, in das
Sterbehaus und das Gammans'sche Haus zu begeben imd dort
alle Gegenstände nach ihrem wahren Werte abzuschätzen.
Die hessische Gesandtschaft in Paris hatte auf die Weisung
aus Darmstadt hin am i. Mai nochmals dem Finanzminister die
Sache eingehend vorgestellt, der Legationssekretär Bast, der den
in Darmstadt befindlichen Baron Pappenheim vertrat, erfuhr
aber auf persönliche Anfrage am 9. Mai, der Finanzminister
habe es nicht gewagt, von sich aus die Befreiung von den
droits d'enregistrement zu verfügen, und deshalb nochmals bei
dem in Mailand weilenden Kaiser durch einen besonderen Be-
richt angefragt. Diese Anfrage ging am 14. Mai mit einer
gleichfalls von Bast veranlaßten Note des Ministeriums der
auswärtigen Angelegenheiten nach Mailand ab. Ehe man die
Antwort aus Italien erwanen konnte, lief die Frist, innerhalb
welcher nach französischem Gesetz bei Erbschaften die Enregi-
strement-Gebühren bezahlt werden mußten, ab, Koester schrieb
daher am 15. Mai, er werde unterdessen die sich im ungün-
stigsten Falle auf 7000 fl. belaufenden Gebühren einstweilen
hinterlegen. Die Entscheidung des Kaisers kam aber schneller,
als man glaubte. Bereits am 28. Mai teilte der Finanzminister
Pappenheim mit. Seine Majestät habe ihn auf seinen Bericht
166
wissen lassen, daß Sie von den droits d'enregistrement nicht
befreit habe, daß der Finanzminister aber befehlen solle, die
Geböhren nur nach einem billigen Verhältnis zu fordern (qu'il
nc füt exigi que dans une juste proportion). Er habe den Di-
recteur giniral de Tenregistrement angewiesen, die entsprechen-
den Befehle nach Köln gelangen zu lassen. Koester erhielt
diese Entscheidung am 3. Juni mit einem Schreiben Basts.
Der Taxator Wehn hatte als Sachverständige bei der Ab-
schätzung des Kabinetts den Professor Wallraf als Kenner der
Akertümer und naturgeschichtlichen Gegenstände, sowie den
Ausstopfer Jean Gerard Brassart als Kenner der ausgestopften
Tiere herangezogen, und diesQ Kommission hatte in Gegenwart
mehrerer Bürger als Zeugen fleißig gearbeitet, so daß die
deutsch abgefaßte Taxation, nachdem sie in das Französische
übersetzt worden war, am 12. Juni beglaubigt werden konnte.
Am 15. Juni zeigte Koester Hollinger an, der durch die
Abschätzung festgestellte Wert des ganzen Kabinetts betrage
57497 fr- 50 Centimes. Er möge ihm mitteilen, was er als
Vertreter des Landgrafen dafür und für das Sterbehaus an
Gebühren zu zahlen habe, den Betrag werde er am 17. Juni
morgens 10 Uhr entrichten. Hollinger antwonete am gleichen
Tage, da Seine Majestät angeordnet habe, daß die Schätzung
«daos une juste proportion» geschehen solle, nehme er an, die
Sachverständigen hätten das Kabinett nach einem relativen, nicht
nach seinem inneren Wert abgeschätzt. Er wolle die Schätzung
unter Vorbehalt falscher Ansätze und ausgelassener Gegenstände
annehmen. Die Abgaben betrügen
I fr. 25 Cent, p^o sur 57497 fr. 50 c.: 718 fr. 75 c.
5*/o sur 3000, Wert des Hauses, dessen
Enrag 150 fr. sei: 150 fr.
868 fr. 75 c.
Subvention de guerre: 86 fr. 88 c.
Total: 9SJ fr. 63 c.
167
Außerdem die Abgaben über etwa weiter vorhandene Besitz-
stücke, wie Mobilien etc.
Am 17. Juni erlegte Koester die Stempelsteuer von
955 fr. 63 c. nebst den sonstigen Kosten von 13 fr. 99 c, im
ganzen 969 fr. 62 c, worauf nach einigen hitzigen Unter-
redungen Hollinger den auf das Kabinett gelegten Arrest auf-
heben ließ und die Wegbringung gestattete. Hollinger war
nach Koester von einigen ihm bekannten Individuen aufgehetzt
und versuchte auch, zu seinem eigenen Vorteil den Wert des
Kabinetts in die Höhe zu treiben, da damit seine Erhebungs-
gebühren stiegen. Selbst bei dem Maire, dem Unterpräfekten
und dem Tribunalpräsidenten, schreibt Koester, habe sein Ver-
fahren (wozu er aber als Beamter doch eigentlich verpflichtet
war) Anstoß erregt.
Bei dem auffallenden Widerspruch zwischen Hüpschs eignen
Angaben und dieser Schätzung sind die einzelnen Ansätze für
uns natürlich von großem Interesse. Die Bibliothek wurde
auf 36685 fr. geschätzt, nämlich 868 Manuskripte 26010 fr.,
1235 Bände alter Drucke 6175 fr., 3000 Bände neuerer Werke
aus allen Wissenschaften 4500 fr. Die übrigen Sammlungen
schätzte man auf nur 20812 fr. 50 c. Während die Bestandteile
der Bibliothek hier nur als Ganzes angeführt werden, da die
Schätzung auf Grund des Koesterschen Katalogs erfolgte, gehen
die Angaben bei den Altertümern mehr ins einzelne, sind aber
meistens nicht so genau, daß man jetzt noch die Gegenstände da-
nach bestimmen könnte; doch erfährt man wenigstens deren Zahl.
Koester fühlte selbst das Bedürftiis, über die Taxation einige
aufklärende Worte nach Darmstadt zu richten. Was nun die
beiliegende Taxation von 57497 fr. 50 Centimes anlange, so
habe er den Professor Wallraf und den Huissier Wehn gebeten,
dabei den in Köln laufenden Preis bei Auktionen zugrunde zu
legen, jedoch selbigen um 20 — 25^/0 höher zusetzen, um sich
ja dem Vorwurf zu entziehen, als sei die Taxation zu niedrig
168
. ,-<■
oder durch Begünstigung geschehen. Beide hätten ihn ver-
sichert, daß aus dem Kabinett, wenn es einzeln verkauft werden
solke, in Köln keine 57497 fr. gelöst werden würden. Beide
hätten ihn ebenfalls versichert, daß man bei der Taxation auf
den sehr relativischen Wert eines Liebhabers keine Rücksicht
nehmen könne, und die Souspräfektur scheine ihm nach allen
Äußerungen die nämliche Wallrafische Gesinnung zu haben.
Übrigens gestehe er selbst, daß das Kabinett in seinem ganzen
Zusammenhang für den Landgrafen einen ungleich höheren
Wert habe, und daß er in dieser Hinsicht sich nicht getraue,
den Vorschlag zu tun, es um 200000 Livres oder looooo fl.
in Bausch und Bogen zu verkaufen. Allein nach allen Rechten
könne man auf einen solchen Liebhaberwert, also auf das pretium
affeaionis in diesem Falle keine Rücksicht nehmen.
Wir müssen natürlich bei der Beurteilung dieser Taxation
von dem Werte, den die Gegenstände jetzt haben, ganz absehen.
Heute bekäme man für eine Handschrift wie das kleine Kölner
Gebetbuch aus der Schule des Stephan Lochner, des Meisters
des Kölner Dombildes, oder für die von dem Verfasser der
«Imitatio Christi», Thomas a Kempis, eigenhändig geschriebene
Bibel in fünf Foliobänden wohl so viel wie damals für sämt-
liche 868 Manuskripte angesetzt war. Aber wenn wir in dem
Verzeichnis lesen, daß für die Elfenbeinschnitzereien, die be-
kanntlich zu den Hauptschätzen unseres Museums gehören,
anfangs nur 541, später 1181 fr. angesetzt worden sind, und
daß man sämtliche 463 Gemälde in Öl-, Wasserfarben und
Pastell, zu denen doch wohl die altkölnischen und niederrheini-
schen Gemälde des Museums, wenn nicht sämtlich, so doch
ihrer überwiegenden Zahl nach gehört haben, auf nur 434 fr. 50 c.
bezw. 569 fr. 50 c. geschätzt hat, so können wir doch die
Behauptung des Einnehmers Hollinger, die Sachverständigen
hätten das Kabinett nach einem sehr relativen Wert geschätzt,
nicht ganz ungerechtfertigt finden.
169
• I
.*'.
i
.1
> « ^
5-
Die Ansprüche der Stadt Köln.
JSlachdem nun auch diese Schwierigkeiten wegen den En-
registremeni-Gebühren aus dem Wege geräumt waren, handeke
es sich noch darum, die Ansprüche der Stadt Köhi zu erledigen.
Wie bereits erwähnt, waren durch Walh^f samtliche Gegen-
stände, die er namens der Stadt in Anspruch nehmen zu können
glaubte, oder die man von der Gnade des Landgrafen erbitten
wollte, von den unbestrittenen getrennt aufgestellt worden.
Wallraf fertigte nach einer Besprechung mit Koester und Klip-
stein ein Verzeichnis an, das er dem Maire und der Schulkom-
mission zur Begutachtung vorlegte, und der Maire übersandte
es am 26. Juni Koester mit folgendem Schreiben an den Land-
grafen: «Euer Hochfurstliche Durchlaucht geruhen aus dem
hierbeikommenden Verzeichnis sich gnädigst zu überzeugen,
daß, weit entfernt, die Rechte der Stadt auf die Hinterlassen-
schaft des Herrn von Hüpsch in Betrachtung zu ziehen, ich
nur auf einige Gegenstände mein Begehren ausdehne, welche
einiges Lokal-Interesse darbieten mögen. Diese Beschrankung
in unseren Wünschen flößt mir die zuversichtliche Hoffnung
ein. Euer Hochfürstliche Durchlaucht werden der Vaterstadt des
Verstorbenen das Wenige gewähren, was ich hiermit als ein
Andenken an ihn erbitte.» Koester schickte diesen Brief und
das Verzeichnis* nebst einem Gutachten Klipsteins am 30. Juni
^ Bei dem Interesse, das dieses Verzeichnis für Höpscbs Sammlung
wie namentlich für Köln hat, drucke ich es nebst den darauf bezüglichen
Berichten Koesters und Klipsteins in Anlage IV, 1—3 vollständig ab.
170
I I
I
•w
nach Darmstadt und ließ seinen Bericht über die abzugebenden
Stücke am i. Juli folgen. Klipstein leitet zwar sein Gutachten
mit den Worten ein, es sei keinem Zweifel unterworfen, daß
die dermaligen Supplikanten mit die ersten Ursacher und Ver-
anlasser des so kostspieligen und unnötig langen Aufenthalts
bei der Übernahme des Kabinetts gewesen seien, und daß er
sich deshalb keineswegs berufen finde, dieselben der höchsten
Gnade besonders zu empfehlen,, in seinem Gutachten beanstandet
er aber doch die Abgabe der meisten gewünschten Stücke nicht,
und Koester erklärte sich mit seinem Antrage vollkommen ein-
verstanden. Bezüglich der verlangten Handschriften und ge-
druckten Bücher schlägt letzterer vor, einige Nummern, die für
Darmstadt ohne Bedeutimg oder Dubletten wären, abzugeben,
andere aber erst in Darmstadt genauer zu untersuchen.*
Der Landgraf genehmigte am 6. Juli durch ein Schreiben
an Koester alle Anträge, und Klipstein lieferte am 19. Juli die
geschenkten Gegenstände an Wallraf ab laut des von Wallraf
unterzeichneten Protokolls.* Die Beschenkten erklärten, von
der erhabenen Großmut Seiner Landgräflichen Durchlaucht ge-
rührt zu sein und mit tiefstem Danke die Geschenke annehmen
zu wollen.
Wallraf hatte außer den für die Stadt ausgesuchten Büchern
und Handschriften Koester am 28. Juni noch ein eigenhändig
geschriebenes Verzeichnis von Büchern und Handschriften ein-
1 Das Verzeichnis der erbetenen Handschriften und Bücher fehlt leider
bei den Akten, und da Köster nur die Kümmern angibt, läßt sich nicht
mehr feststellen, worum es sich handelte. Einige der gewünschten Hand-
schriften führt Ennen, Zeitbilder, S. ) 50— 351, nach handschriftlichen Auf-
zeichnungen an, die aber weder im Historischen Archiv der Stadt Köln,
noch im WalJraf-Richartz-Museum aufzufinden waren. Ennens Behauptung,
diese Manuskripte seien nicht abgegeben worden, muß auf Irrtum beruhen,
denn die von ihm erwähnten befinden sich, einige wenige ausgenommen,
nicht in Darmstadt.
■ Abgedruckt in Anlage IV„ 4.
171
gereicht, die er persönlich sich als Geschenk erbat.* Es waren
«Duplicata und triplicata von Büchern verschiedener Form,
welche in der Hüpschischen Bibliothek sich vorfanden und
als überflüssig beiseitegelegt worden sind» Nr. i — 57, sowie
«Abschriften von und für Cöln, welche bloßes Lokal-Interesse
haben» Nr. i — 17. Das Gutachten Koesters vom i. Juli über
dieses Gesuch lautete, die Bücher Nr. i — 57 seien doppelt, oft
dreifach vorhanden, ausgenommen vielleicht die beiden, an sich
aber unbedeutenden Nummern 33 und 48. Die Handschriften
Nr. I — 17 seien meistenteils Abschriften, die nur lokalen Wert
für die Stadt Köln, an deren Geschichte Wallraf arbeite und
sammle, hätten. Er glaube also, daß sie Wallraf geschenkt
werden könnten. Außerdem seien noch viele einzelne politische
Zeitungen aus Köln, z. B. Bruchstücke der Kölnischen Reichs-
oberpostamtszeitung etc. vorhanden, die des Aussuchens und
Mitschickens gar nicht wert seien. Diese könnten Wallraf un-
bedenklich gegeben werden, weil er seine Defekte damit
ergänzen könne.* Er habe ihm für die Taxation, für die Wehn
seinerseits eine Rechnung von 28 Kronentalem eingereicht habe,
ebensoviel bezahlt, da man dem eigentlichen Taxator doch nicht
weniger habe geben können als dem, der nur den Namen
dazu hergegeben habe. Wolle der Landgraf Wallraf noch ein
Geldgeschenk bewilligen, so glaube er, daß 8 — 10 Carolin
hinreichten und mit Dank angenommen würden. Er sei der
Gnade Serenissimi um so mehr zu empfehlen, als er durch die
einstweilige Aufhebung der Universität Köln seinen Professoren-
* Anlage V.
' Koester hat leider mit diesen Zeitungen venxiutlich wichtiges Material
zu Hüpschs Leben und Wirken unbedacht aus der Hand gegeben. Die wenigen
Nummern, die er als Umschläge für Briefe oder andere Schriftlichkeiten
verwendet hat, enthielten fast alle Veröffentlichungen Hüpschs oder Nach-
richten über Kabinettsgegenständc. Es ist anzunehmen, daß auch die Wallraf
geschenkten Nummern von Hüpsch absichtlich aufgehoben worden waren,
weil sie für ihn interessante Dinge enthielten.
172
gehalt schon seit mehreren Jahren entbehre und sich mit der
geringen Kanonikatspension von 500 Livres, die ebenfalls nicht
richtig bezahlt würden, behelfen müsse. Der Landgraf geneh-
migte am 6. Juli auch diesen Antrag Koesters, der am 29. Juli
Walbraf die Geschenke übergab. Walbaf sprach am 17. Juli
in einem längeren, etwas überschwenglichen Schreiben an
Koester seinen Dank aus. Es scheint mir des Schreibers und
der Äußerungen über das Kabinett Hüpschs wegen einer voll-
ständigen Wiedergabe an dieser Stelle wert zu sein:
Hochwohlgeborner
insonders zu verehrender Herr!
Die Harmonie der Studien und vorzüglich jener der Natur
und der schönen Künste schlingt so manchen Bund zwischen
Menschen, welche sich nie gefunden hätten, nie in einem so
anverwandten Verhältnisse zu finden gedachten. In diesem
zuversichtlichen Gedanken zeige ich mich Ihnen, Hochzuver-
ehrender. All das Gute, was Ruf und Zeugen mir über Ihren
edeln Charakter, über Ihre Kenntnisse und Ihre Freundschaft-
lichkeit versicherten, was ich selbst in dem für den durchlauch-
tigsten Herrn Landgrafen hier betriebenen Erbschaftsgeschäfte,
so weit ich in einigen Fächern zur Beihülfe angenommen wurde,
von Ihren Einsichten und Urteilen erfuhr, dies gab mir den
Mut, mich Ihrer Bekanntschaft anzubieten. Ob dies Angebot
Ihrer antwortenden Zuneigung wert sei, darüber hat nur Ihr
Genius und Ihr erfahrenes Gefühl zu urteilen, ich darfs nur
wünschen und es zu verdienen suchen. Seine Hochfürstliche
Durchlaucht haben für meine Arbeiten mich auf eine Art be-
schenkt, die es mir zur Pflicht macht, mit der seitherigen
Dienstleistung für Hochdieselbe nicht aufzuhören. Es gibt hier
in Köln noch vielfache Gelegenheit, sowohl an wissenschaft-
lichen Werken als an Natur- und Kunstgegenständen durch
öffentliche und Privat- Verkäufe die angelegten Sammlungen ver-
mehren zu können. Ich zweifle daher nicht, es wird mir
173
erlaubt sein, dergleichen Verzeichnisse Euer Hochwohigeboren
zur Einsicht zu übersenden, um Seiner Hochfürstlichen Durch-
laucht forthin die in Höchstdero Sammlungen passenden Artikel
anzeigen zu können, wobei Sie dann über meine Dienstfertig-
keit befehlen mögen.
In dem Gewichte des Hüpschischen Vorrates konnte es nicht
fehlen, daß Einiges, worüber von mir Urteil oder Nachricht
gefordert wurde, aber eine reifere Prüfung oder Vergleichung
nötig gewesen wäre, von mir aus dem Stegreif entschieden
wourde. Ich gebe daher nicht jede meiner Angaben, insonders
bei den Manuskripten als unfehlbar aus. Dennoch stehe ich
dafür, daß ich immer im Zweifelsfalle eher für die kürzere
als für eine frühere oder ältere Epoche gesprochen habe,
und daß bei mehrcrem Vergleiche von Kennern immer mehrere
ältere Data der Handschriften hervorkommen könnten, gleich-
wie mir dieses selbst schon in leaione resumpta widerfahren
ist. Bei der liberalen Manier, womit mir im Laufe dieses
Geschäftes begegnet ward, liegt es mir sonders an, den Arg-
wohn jeder vorsätzlichen Nachlässigkeit von mir entfernt zu
halten.
Seine Hochfürstliche Durchlaucht haben an Altertümern
und Handschriften allein, ohne der vielen Seltenheiten in
manchem andern Fache, besonders der großen emaillirten
Schüsseln und Gefäße, der Krystallschalen, der ausländischen
Kostüme etc. zu gedenken, einen wahren Schatz erhalten, der
schon allein durch die Zusammenstellung der Handschriften und
ersten Drucke von dem unermüdeten Fleiße des Herrn Ge-
heimeraten Koester und durch die besorgte Klassifikation der
Edelsteine durch den Herrn Hofkammerrat Klipstein in eine
weit schätzbarere und glänzendere Ordnung gesetzt worden
ist, als worin selbst der Herr Baron von Hüpsch ihn jemals
hat setzen und sogar denken können. Gewiß, die Halbheit der
so ausgewählten Menge wäre eines hohem Preistaxes wert ge-
174
wesen, als der doppelte Haufe, wie er ohne Wahl und ver-
wandtschaftliche Ordnung da hingedehnt lag.
Haben auch Seine Landgräfliche Durchlaucht bei dem
Anspruch einiger Artikel, insonders unter den Altertümern, uns
alten Kölnern etwas tief in die Seele gegriffen, so haben Sie
jedoch Ihren bekannten großmütigen Charakter nicht verläugnet,
dadurch daß Sie nicht nur das ererbte Haus und den größten
Teil der begehrten Numeros, sondern auch noch bei reicherm
Befinden des Auspackens mehreres und vielleicht selbst aus
eignem Vorrate Ihre Landesprodukte von Versteinerungen und
Mineralien uns zukommen lassen werden. Wir haben in der
Tat uns Glück zu wünschen, mit einem so edeldenkenden
Fürsten in Verkehr gekommen zu sein, dessen Gefälligkeit und
Uneigennüuigkeit wir nach Verdienst zu schätzen und öffentlich
zu rühmen nicht unterlassen werden.
Ich komme nun, Hochzuverehrender, zu unseren, wenn
ich mir zum voraus nicht zu viel denke, hoffentlich zu stiftenden
Verhälmissen zurück. Erhalten Sie unsre Stadt und einen der
wärmsten Fürsprecher seines Vaterbodens, den Unterzeichneten,
bei Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht und dessen erhabenem
Hause in höchsten Gunsten, wofür der Himmel Ludwigs X.
Ruhm und Glück und in Ihnen seines teutschen Colberts Rat*
schlage mit Segen begleiten und krönen wolle. Dieses für jetzt
und immer von Ihrem gehorsamsten Verehrer
Ferd. WaUraf.
Im Anschluß an die Geschenke, die Wallraf erhalten hat,
erwähne ich kurz, daß die Testamentsvollstrecker Grosman und
Dechen, deren Belohnung Hüpsch seinem Erben überlassen
hatte, von dem Landgrafen je loo Dukaten, Grosman, dem die
Haupurbeit zugefallen war, außerdem noch ein besonderes
Geschenk erhielten. Der Notar Flamm, der das Testament
abgefaßt und später für Koester allerlei Urkunden nach franzö-
sischer Notariatsform angefertigt hatte, reichte eine Rechnung
I7S
über 10 Louisd'or ein und empfahl sich gleichzeitig wegen
seiner Promtitude und Exaaitude noch besonders der höchsten
Gnade. Koesters Vorschlag, ihm 4 — 5 Carolin als Belohnung
zu geben, wurde genehmigt.
Hüpsch hatte ferner die Armen der Stadt Köln der Groß-
mut seines Erben empfohlen. Koester sollte im Auftrage des
Landgrafen die Exekutoren ausforschen, wieviel etwa den Armen
zu geben sei; er konnte aber nur die unbestimmte Antwort
erhalten, daß in Köln die Armen zahllos wären und daher
vieles notwendig hätten. Koester schrieb nun am i. Juli nach
Darmstadt, diese Äußerung gebe keinen Maßstab, er müsse
also hier sein eigenes Gefühl reden lassen. Er halte es ge-
wissermaßen unter der Würde Seiner Landgräflichen Durch-
laucht in diesem besonderen Testamentsfalle, daß das Hüpschi-
sche Wohnhaus, das die Exekutoren auf 16 — 1800 Reichstaler
schätzten, zugunsten des Landgrafen verkauft würde. Er glaube,
daß dem Sinne des Testators, der nach seinem Tode noch in
Köln fortleben und die Armen bedenken wollte, mehr ent-
sprochen werden möchte, wenn das Haus zum Besten der
Armen bestimmt werden sollte. In der Pfarrei St. Kunibert,
wo Hüpsch gewohnt habe und begraben liege, sei kein Ge-
bäude zu einer Sekundärschule vorhanden, durch Verbesserung
der Schule gewinne der Arme am meisten, der Landgraf könne
außerdem dem Schulfonds, wenn er ihm das Haus überweise,
auflegen, am Sterbetage Hüpschs zwanzig Reichstaler an das
kölnische Wohltätigkeitsbureau zu zahlen, um sie an die bedürf-
tigsten Armen zu verteilen. Auf diese Art würden die Armen
jährlich etwas erhalten, und der Schulfonds werde auch merk-
lich gebessert.
Der Landgraf antwortete am 6. Juli, Koesters Antrag über
diesen wichtigen Gegenstand habe ganz seinem Gefühle ent-
sprochen, und übersandte gleichzeitig die Schenkungsurkunde
über das Haus, in der später am 30. Juli auf eine am 24. Juli
176
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an den Landgrafen gerichtete Bitte des Maires die Bestimmung
des Hauses zu einem Schulhause für die Pfarrei St. Kunibert
als mit der kölnischen Verfassung nicht wohl verträglich in die
allgemeinere «zu einer Gemeindeschule» abgeändert wurde. Da
man durch den Verkauf des Hauses, wenn man nur den Wert
des Grundstückes und der Materialien berücksichtige, immerhin
6ocx> fr. lösen könne, woraus eine dauernde Rente von 300 fr.
erzielt würde, sprach sich die Commission administrative des
Etablissements d'Instruction publique für die Annahme der
Schenkung aus und ersuchte den Maire, die kaiserliche Geneh-
migung nachzusuchen. Das Zentral-Wohltätigkeits-Bureau rich-
tete am 6. August an Koester ein warmes Dankschreiben, da
es mit Recht annahm, der Landgraf habe auf seinen Vorschlag
diese hochherzige Schenkung gemacht.
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6.
Die Verpackung der Sammlungen und
Verbringung nach Darmstadt
Unterdessen waren die Bevollmächtigten eifrig mit dem
Einpacken des Kabinetts beschäftigt. Bei der Bibliothek hatten
Kocster und Wallraf die aufgezeichneten Bücher und Hand-
schriften, nachdem man auf jeden Band einen Zettel mit den
Nummern des Inventars geklebt hatte, gleich in Verschlage ge-
packt, da die Abschätzung nach dem genauen Invenur vorge-
nommen werden konnte. Die übrigen Teile des Kabinetts
mußten dagegen des von selten der Enregistrement- Behörde
darauf gelegten Arrests wegen vorläufig noch unverpackt bleiben.
Erst als die Taxation angenommen war, konnte man mit Zu-
ziehung verschiedener Hülfskräfte auch hier an das Einpacken
gehen. Welche Massen dabei zu bewältigen waren, zeigt eine
Äußerung Klipsteins, er habe wohl mehr als 15000 Stücke
Mineralien, Edelsteine und Gemmen einwickeln und in die Kisten
verbringen müssen, obgleich er noch mehrere Pferdekarren voll
gemeiner Mineralien und Fossilien in den Hof geworfen habe,
die man ohne jedes Bedenken der Schulkommission oder jedem,
der sie wünsche, überlassen könne. Diese Worte zeigen, daß
auch der im allgemeinen recht verständige Klipstein Hüpschs
eigentliche Absicht bei der Anlage seines Mineralienkabinetts
nicht begriffen hatte oder nicht zu würdigen wußte.
Klipstein war mit seinen Abteilungen zuerst fertig und
konnte am 22. Juli, weil seine Anwesenheit nicht weiter nötig
178
war, abreisen. Zwischen Koester und Bekker kam es zuletzt
noch über das Einpacken zu argen Mißhelligkeiten. Der etwas
kränkliche und leicht reizbare Koester war, wie oben erwähnt,
von Anfang an gegen Bekker eingenommen, weil er es als
einen Eingriff in seine Stellung als Bevollmächtigter des Land-
grafen ansah, daß Bekker mit Schleiermacher in direktem Brief-
wechsel stand, von dessen Inhalt er nichts erfuhr. Schon einige
Male war es zu Zusammenstößen gekommen, Klipstein hatte
indessen immer vermittelt zwischen «beiden redlichen schätz-
baren Männern, die nichts anderes als das Beste wollten».
Bekkers sehr ruhiges Temperament ließ sich selbst manche
arge Rücksichtslosigkeiten gefallen, um dem Interesse des
Landgrafen nicht zu schaden. Als nun aber Bekker mit dem
Packen gar nicht zu Ende kommen wollte, bat Koester Schleier-
macher um einige «producible Zeilen», daß das Kabinett unter
allen Umständen bis Ende Juli oder spätestens bis zum 5. oder
6. August fenig gepackt sein müsse. Bei dieser Gelegenheit
schrieb er am 16. Juli, Bekker arbeite und schwitze von früh
bis abends, aber seine ganze Art räume nicht vom Fleck weg.
Er könne stundenlang einen Kupferstich betrachten, ehe er sich
entschließen könne, ihn so oder so zu packen. Die beständige
Geschäftigkeit Bekkers sei im eigentlichen Sinn und der Wirkung
nach wahre Untätigkeit, weil den ganzen Tag damit fast nichts
ausgerichtet werde. Das erbetene Schreiben Schleiermachers
erhielt Koester am 26. Juli und benutzte es sofort, um von
Bekker die schriftliche Versicherung zu verlangen, daß er bis
zum 5. August vollständig fertig sei. Er konnte es sich nicht
versagen, bei dieser Gelegenheit seinem Groll gegen Bekker
einmal gehörig Luft zu machen. Anstatt die ihm übenragenen
Fächer einzupacken, habe Bekker bisher z. B. Wallrafische Be-
schreibungen von Manuskripten, die in sein Fach nicht gehörten,
abgeschrieben, obgleich Koester selbst das Brauchbare und
Zuverlässige davon in seinen Katalog aufgenommen und längst
12'
179
nach Darmstadt berichtet habe. So habe jener ebenfaUs eine
ungeheure Zeit darüber ganz vergeblich verschwendet, daß er
die in sein Fach nicht gehörige Hüpschische Epigrammatogra-
phie mit dem wirklich Vorhandenen verglichen habe oder habe
vergleichen wollen. Es wäre dies eine ganz vergebliche Arbeit
gewesen, weil Hüpsch mit allen Gegenständen beständig gehan-
delt und getauscht habe, und man ganz und gar nicht sagen
könne, daß das, was er einen Monat, ein Jahr oder zehn Jahre
und länger vorher gehabt habe, auch bei seinem Tode noch
hätte vorhanden sein müssen. Deswegen wäre Bekkers des-
fallige Geschäftigkeit ganz überflüssig gewesen, man hätte diese
Untersuchungen allenfalls in Darmstadt ohne Kosten vornehmen
können. Bekker antwortete, indem er alle Anstrengung ver-
sprach, um fertig zu werden, Koester habe von der Bibliothdc
einen Katalog verfertigt und ihn zur Einsicht und Beurteilung
eingesandt. Von den übrigen Teilen des Kabinetts habe der
Landgraf noch gar nichts erfahren, und Klipstein habe sich
diesem Geschäft nicht unterziehen wollen. Er habe es für
seine Pflicht gehalten, wenigstens in einer kurzen Übersicht das
Merkwürdigste des Kabinetts für den Landgrafen zusammenzu-
stellen, und damit wäre Klipstein einverstanden gewesen. Natür-
lich habe er die dazu nötigen Materialien überall zusammen-
tragen müssen.
Wir müssen ja heute bei dem Fehlen eines Inventars des
Kabinetts froh sein, daß Bekker diese Zusammenstellungen ge-
macht hat, da sie die Möglichkeit gewähren, wenigstens einzelne
Stücke als früher Hüpsch gehörig nachzuweisen. Aber in der
Zeit, die er auf diese 82 Folioseiten füllenden Erläuterungen
verwendet hat, hätte er etwas Besseres verrichten können. Wie
wertvoll wäre z. B. ein einfaches Verzeichnis der Gemälde nur
nach den dargestellten Gegenständen, das er mit Hülfe Wallrafe
mit Leichtigkeit hätte anfertigen können, ebenso eine kurze Be-
schreibung der Kunstsachen und Altertümer nur nach rein
180
äußerlichen Kennzeichen, eine Arbeit, die auch der Laie leisten
konnte. Für die Wichtigkeit des Nachweises der Herkunft
dieser Teile des Kabinetts hatte keiner der drei Bevolhnächtigten
Verständnis, während bei den naturwissenschaftlichen Gegen-
ständen sowohl Klipstein wie Bekker es wiederholt bedauern,
daß manchen der Geburtsschein fehle. Sehr zu beklagen ist,
daß man von Wallrafs Kenntnissen nicht mehr Nutzen gezogen
hat, obgleich er zu jeder Auskunft gerne bereit war. Er
hatte gewiß viele jetzt heimatlose Stücke des Kabinetts, die
ja zum größten Teil aus Köln selbst und den Rheinlanden
stammten, noch an ihren früheren Aufbewahrungsonen gesehen.
Am 3. August war Bekker mit dem Einpacken fertig. Das
ganze Kabinett füllte 341 Verschlage, Kisten und Packe. Man
hatte von vornherein den Transport zu Wasser bis Rüssels-
heim oder Stockstadt in Aussicht genommen, und Koester hatte
bei dem Landgrafen beantragt, dafür ein ganzes Schiff zu
mieten, dessen Besitzer bei Verpfandung seines Fahrzeuges und
seines ganzen übrigen Vermögens sich verpflichten müsse,
weder in Köln noch sonstwo weiteres fremdes Gut einzu-
nehmen, da man sonst bei den deutschen und französischen
Zollbehörden Schwierigkeiten hätte. Der Landgraf genehmigte
am 6. Juli Koesters Antrag, und dieser schloß am 22. Juli einen
ausführlichen, alles Mögliche berücksichtigenden Vertrag ab mit
dem Schifl!er Bernhard Dresch aus Caub im Fürstentum Nassau-
Usingen, den der geschäftskundige Bekker unter fünf Bewerbern
ausgewählt hatte. Dresch verpflichtete sich, für 700 Gulden
das Kabinett sicher bis Stockstadt oder Rüsselsheim zu bringen.
Über den Inhalt sämtlicher Kisten und Verschlage wurden
genaue Verpackungslisten von Klipstein und Bekker angefertigt.
Bei der Bibliothek beschränkte man sich darauf, bei jeder Kiste
nur die Nummern der Handschriften und Bücher nach dem
Koesterschen Katalog anzugeben, bei den übrigen Teilen des
K^tbinetts geben die Listen mehr oder weniger genaue Verzeicb*
181
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nisse des Inhalts, sie sind daher bei dem Fehlen eines voll-
ständigen Inventars heute noch von Wert. Ans diesen ans-
ftlhrlichen Listen fertigte Bekker in der Nacht vom 27. zum
28. Juli einen summarischen Auszug an, der ins Französische
übersetzt und der Douanenbehörde vorgelegt werden mußte.
Ohne die darauf geschriebene Erlaubnis durfte keine Kiste das
Tor passieren. Bekker imd Koester hatten es mit vieler Mühe
durchgesetzt, daß die Kisten nicht im Freihafen verladen werden
mußten, wo durch den großen Transport anderer Güter Auf-
enthalt entstanden wäre, sondern durch das Trankgassentor an
einem ganz anderen Teile des Ufers. Was es gekostet habe,
schreibt Bekker, wisse er nicht.
Als alles nun glücklich gepackt war, schien zu guter Letzt
selbst der Himmel sich gegen die Wegbringimg des Kabinetts
verschworen zu haben, heftiger, anhaltender Regen machte die
Verladung unmöglich. Dienstag, den 6. August, waren endlich
alle Kisten zu Schiff gebracht und plombiert worden, eine Vor-
sichtsmaßregel, die Koester von einem Douanenbeamten empfoh-
len worden war, weil sonst zwischen Köln und Mainz an jedem
Douanenbureau die Durchsicht verlangt werden könne. Dann
erst konnte er die nötigen Pässe fiir Bekker erhalten. Noch in
letzter Stunde machte die Douanenbehörde neue Schwierigkeiten,
sie ließ sogar das bereits abgefahrene Schiff zurückholen und
wollte die von ihr selbst angebrachten Plomben wieder ab-
schneiden. Endlich waren auch diese Anstände erledigt, und
das Schiff konnte Mittwoch, den 7. August, um 7 Uhr abends,
mit hessischen Flaggen und Wimpeln geschmückt, abfahren.
Trauernd sahen die Kölner, vor allem der für den Ruhm seiner
Vaterstadt begeisterte Wallraf, das schön gezierte Fahrzeug mit
den unersetzlichen Schätzen, deren Wert sie im Augenblick des
Verlustes doppelt fühlten, ihren Blicken entschwinden.
Bekker und der Schreiber Feth, der in Darmsudt beim
Auspacken und der Aufstellung des Kabinetts helfen sollte, und
182
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dem man, wenn er brauchbar wäre, dort eine Anstellung ver-
sprochen hatte ^ sollten mit dem Schiff abfahren. Feth konnte
aber der Konskription wegen keinen Paß erhalten und wurde
daher heimlich mit dem Postwagen über Limburg nach Rüssels-
heim geschickt. Auch Bekker konnte das Schiff nicht von
Köln aus begleiten. Wenige Tage vor der Abreise war näm-
lich durch ein neues Gesetz die Ausbringung von Brabanter
Kronentalem von der linken auf die rechte Rhemseite verboten
worden, und unglücklicherweise bestand der ganze Geldvorrat,
den Bekker bei der Übernahme der seither von Klipstein ge-
ftihrten Kasse zur Zahlung der Reise und Transportkosten
erhalten hatte, nur aus dieser Geldsorte. Wenn er nicht alles
aufs Spiel setzen wollte, konnte er bei der strengen Unter-
suchung nicht wagen, sie heimlich zu Schiff zu bringen. Der
Bankier Schaaffhausen, der nicht so viel holländische Dukaten
und Konventionsmünze, die allein noch durchgelassen wurden,
besaß, machte den Vorschlag, er wolle die Kronentaler in Köln
annehmen und in Deutz andere gegen Agio zusammensuchen
lassen. Bekker mußte also ohne Geld nach Deutz übersetzen
und von dort, nachdem er seine Brabanter Kronentaler erhalten
hatte, mit seinem Wagen auf der rechten Rheinseite bis Beuel,
Bonn gegenüber, weiterfahren. Dort sollte ihn das Schiff, das
unterdessen dem Schiffer Dresch allein überlassen war, auf-
nehmen. Die Bergische Regierung hatte nun aber den geraden
Weg von Deutz nach Beuel verboten und die Straße durch
Dragoner sperren lassen. Bekker mußte daher den weiten
Umweg über Siegburg tief ins Land hinein und dann wieder
zurück an den Rhein machen, so daß er nach mancherlei Fähr-
lichkeiten erst abends in Beuel ankam, als die Bureaus der ZoU-
' Das Versprechen ist gehalten worden, in dem «rAdreßbuch der Stadt
Darmstadt» 1819 wird S. 6 der Justizamts -Assessor, S. 25 der Oberamts-
Assessor Peter Foeth aufgeführt, er wohnte in Bekkcrs Hause am Luisenplatz,
dem jetzigen Sanderschen Hause.
18^
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behörden schon geschlossen waren. Nur seiner persönlichen
Bekanntschaft mit einem der Zollbeamten verdankte er die Er-
laubnis, mit dem Geld noch am Abend nach Bonn hinüberfahren
zu dürfen, wo Dresch bereits einen halben Tag vor Anker lag.
Trotz seines von der Douane in Köln ausgestellten Passes
kostete es Bekker schon in Bonn, an der ersten Zollstatte, die
größte Mühe, von dem Zolle befreit zu werden, da die Zöllner
nicht glauben wollten, daß von dem durch die neue Konvention
über das Rheinschiffahrts-Oktroi bestätigten Gesetze, wonach kern
Transport mehr, auch Fürstengut nicht, frei sei, auf ausdrück-
lichen kaiserlichen Befehl eine Ausnahme gemacht werden solle.
Bekker schrieb es nur seiner Bekanntschaft mit dem erwähnten
Zollbeamten zu, daß man seinen Versicherungen endlich Glauben
schenkte und dem Dresch sogar eine Bescheinigung ausstellte,
er habe in Bonn keinen Zoll bezahlt. Diese Bescheinigung über-
hob ihn bis Mainz auf dem linken Rheinufer aller weiteren
Schwierigkeiten. Die Zollbeamten auf der rechten, deutschen
Rheinseite, schreibt Bekker, wären noch ängstlicher besorgt
gewesen, ja nicht gegen die neuen Gesetze zu verstoßen. Sie
hätten zwar auf Erlegung des Zolls nicht bestanden, aber ver-
langt, daß, um sie zu entlasten, von Darmstadt aus ihren Direk-
toren die nötigen Vorstellungen gemacht würden.
Koester, dem Bekker von St. Goar aus diese vielfachen
Schwierigkeiten geschrieben hatte, war zwar der Meinung, jener
sei selbst schuld daran, da er sich nach seiner Art nicht genau
an seine Vorschriften gehalten habe, aber bei der damals be-
liebten fortwährenden Änderung der Gesetze und Verordnungen
ist es am Ende leicht begreiflich, daß die Unterbeamten bei
den Zollbehörden nicht mehr aus noch ein wußten.
Am 12. August konnte endlich auch Koester, der die Ge-
schäfte mit der Mairie wegen Hüpschs Haus erst noch beenden
mußte, von Köln nach Düsseldorf und Arnsberg abreisen. Er
versicherte, daß er Köln mit dem größten Vergnügen verlasse,
184
da er dort so manchen Verdruß, der Schleiermacher nicht immer
zu Ohren kommen konnte, ausgestanden habe.
Als das SchiflF von Köln abfuhr, war dort noch keine
Weisung eingetroffen, ob es in Rüsselsheim oder in Stockstadt
landen solle, erst unterwegs erfahr Bekker, daß man sich für
Stockstadt entschieden habe. In Mainz, von wo aus Bekker den
Feth schleunigst von Rüsselsheim nach Stockstadt beorderte,
gab es nochmals mancherlei Anstände der Gebühren des Frei-
hafens wegen, die endlich nach vielen , Laufereien niederge-
schlagen wurden. Dienstag, den 13. August, landete das Schiff
mit seiner kostbaren Last endlich in Stockstadt. Bekker, den
seine Familie und seine Freunde dort begrüßten, sandte sofort
einen Expressen nach Auerbach, wo der Hof gerade weilte, und
erhielt umgehend ein Begrüßungsschreiben Schleiermachers, der
ihm gleichzeitig den Dank des Landgrafen für seine vielfachen
Bemühungen und Dienste aussprach. Die wertvollsten Teile
der Ladung wurden am 14. August auf fünf landgräflichen und
acht Biebesheimer Wagen nach Darmstadt gebracht, die übrigen
Kisten und Kasten in dem herrschaftlichen Magazin in Stockstadt
geborgen, von wo Bekkers Bruder, der Museums-Inspektor
Dr. Georg Bekker, sie nach und nach abholen sollte.
Damit schließen die inhaltreichen Akten über das Ver-
mächtnis des Barons von Hüpsch. Gern möchten wir nun
noch erfahren, welchen Eindruck die kostbaren Schätze auf
den Landgrafen und seinen getreuen Berater Schleiermacher,
wie in Darmstadt überhaupt gemacht haben, aber hier ver-
sagen leider die Quellen vollständig. Die Darmstädter Zei-
tungen erwähnen das Ereignis, das doch für die Residenz von
höchster Bedeutung war, überhaupt nicht, und nach Äuße-
rungen darüber in Briefen der landgräflichen Familie und ihrer
Umgebung habe ich mich vergebens umgetan. Man vereinigte
die Sammlung Hüpschs mit den bereits vorhandenen Beständen
der Hofbibliothek und des Museums. In der Hofbibliothek
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war esy dank den fleißigen Katalogen Koesters, immer möglich,
die Handschriften und Druckwerke, die einst Hupsch gehört
haben, festzustellen, und sein Name blieb daher immer mit
unseren wertvollsten Besitztümern verbunden. Im Museum aber
hat man auch in Darmstadt leider den Unterlassungsfehler der
landgräflichen Abgesandten, die einzelnen Stucke der Sammlung
Hüpschs wenigstens so zu verzeichnen, daß man sie wieder-
erkennen kann, nicht mehr gutgemacht, was doch, solange die
Beteiligten, namentlich Schleiermacher und der nach Darmstadt
mitgenommene Schreiber Feth, lebten, so leicht gewesen wäre.
Als Goethe am lo. und ii. Oktober 1814 mit Sulpiz
Boisseree das Museum besuchte, rühmte er dessen musterhafte,
für ähnliche Anstalten vorbildliche Anordnung und bemerkte
dabei, selbst wenn man in bezug auf Köln die Sammlung des
Herrn von Hüpsch dem Darrastädter Museum mißgönne, so
freue man sich doch hier des glücklichen Geschickes, welches
diesem Chaos zuteil geworden sei, entwickelt, gesonden und
einer schon lebendig geordneten Welt einverleibt w-orden zu
sein. Wenn nun in den prächtigen Räumen des neuen Museums
dessen Inhalt noch in ganz anderer Weise zur Geltung kommen
wird als zu Goethes Zeiten, so werden eingehendere Nachfor-
schungen nach der Herkunft der einzelnen Stücke hier wie in
der Hofbibliothek zu der Erkenntnis fuhren, daß imsere Samm-
lungen gerade ihre kostbarsten Schätze dem hochherzigen Ver-
mächtnis des Barons von Hüpsch verdanken, und dann dürfte
auch sein heißester Wunsch, durch sein Kabinett im Gedächt-
nis der Nachwek fortzuleben, mehr als es seither möglich war,
seine Erfüllung finden.
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Anlagen.
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Anlage I.
Hüpschs Abstammung und Verwandtschaft.
Das zwischen Aachen und Eupen im heutigen Kreise Eupen
liegende Dorf Lontzen bildete vor der Besitzergreifung durch
die Franzosen mit dem nahe gelegenen Dorfe Busch die Herr-
schaft Lontzen, die zwar ganz von dem Herzogtum Limburg
umgeben war, aber trotz aller Ansprüche und Bemühungen
niemals dazu gehört hat. Es war vielmehr eine reichsunmittel-
bare Besitzung des Propstes des Münsterstiftes zu Aachen, den
Heinrich IV. im Jahre 1076 damit belehnt hatte. Später wurde
die Propstei den Herzögen von Jülich verpfändet, und nach
deren Aussterben geschah die Ernennung und Belehnung des
Propstes abwechselnd von den Kurfürsten von Brandenburg und
den Kurfürsten der Pfalz. In dem namentlich im 18. Jahrhundert
lebhaft geführten Streit über die Herrschaft Lontzen waren da-
her außer der Regierung in Brüssel Preußen und Kurpfalz ver-
wickelt.* Der Propst belehnte den Erbvogt der Erbvogtei
Lontzen, der seinen Sitz in dem donigen Schlosse Weichen-
hausen, auch das Große Haus genannt, hatte; er übte ferner
die hohe, mittlere und niedere Gerichtsbarkeit aus, ernannte
den Maier, sieben Schöffen, den Gerichtsschreiber und den
Schultheiß. Neben dem Großen Hause, dessen Besitzer, die
' Ich erwähne diese Besitzvcrhaltnisse hier, weil Hüpsch selbst immer
von setner Familie zu Lontzen im Limburgischen spricht. In dem Rechts-
streit mit den Gebrüdem Odendahl drohte er, sich an die Regierung in
Brüssel zu wenden. Er scheint danach das Recht von Limburg auf Lontzen
anerkannt zu haben.
189
i
Erbvögte, oft wechselten, gab es in Lontzen eine kleinere
adelige Besitzung, Krickelhausen oder das Kleine Haus ge-
nannt, deren Eigentümern meistens das Amt des Maiers über-
tragen war. Sie allein kommen für uns als Vorfahren Hüpschs
mütterlicherseits in Betracht.
«Nachrichten über die Erbvogtei Lontzen bei Eupen und
deren Besitzer die von Holset, v. Welkenhausen, v. d. Neuer-
burg, V. Sombref, v. Goltstein, Schellart v. Obbendorf, v. Hars-
camp, V. Hochstetten und d'Auxy, sodann über die Hüps und
Roben v. Lontzen» verfaßte auf Grund der im Großen Hause
vorhandenen Urkunden und Akten im Jahre 1827, durch Barsch
veranlaßt, der Landrat Scheibler in Eupen, der von dem da-
maligen Besitzer, dem Grafen Carl d'Auxy zu Brüssel, das
Schloß gemietet hatte. Die Nachrichten, die Barsch in seiner
Übersetzung von Schannats Eiflia illustrata, Aachen-Lpz. 1829,
II, I, S. 234 — 248, zum Teil wörtlich, benutzt hat, bilden ein
von Scheibler eigenhändig geschriebenes Folioheft von 18 Seiten,
unterzeichnet Lontzen am 23. Dezember 1827, dem drei Briefe
Scheiblers an den kgl. Landrat Barsch in Prüm vorgeheftet
sind, sie befinden sich jetzt* im kgl. Staatsarchiv in Koblenz.
(Adel. Hüps V. Lontzen. Vgl. Eduard Ausfeld, Übersicht über
die Bestände des k. Staatsarchivs zu Coblenz in den Mitteilungen
der k. Preuß. Archiwerwaltung, Heft 6, S. 162.) 'Es gehört
dazu eine ebenfalls von Scheibler herrührende Abschrift einer
«16 Ahnentafel der Gebrüder Johann Adam, Johann Wilhelm
und Anton Lambert von Hüps von Lontzen c. 1740».
Ausführlich handelt über die Herrschaft Lontzen, die Erb-
vogtei, Schloß Weichenhausen und das Kleine Haus Chr. Quix
in seinem Werke «Beiträge zu einer historisch-topographischen
Beschreibung des Kreises Eupen», Aachen 1837, S. 227 — 257.
Beide Arbeiten werden, soweit die Familie Hüps von Lontzen
in Betracht kommt, ergänzt und vielfach berichtigt durch seit-
her unbekannte Urkunden, Briefe und andere Schriftstücke, die
190
ich bei Hüpscbs handschriftlichem Nachlaß unter der Aufschrift
«Papiers de famille» vorgefiinden habe.
Als Umschlag diente diesen Papieren ein großer Lageplan
von Krickelhausen, betitelt «Scenographia Castelli de Krickel-
hausen zu Lontzen im Herzogtum Limburg». Den Aufschriften
nach ist er von Hüpsch gezeichnet. Wenn man von dem Bach-
hofe, einem kleinen Gebäude, kommt, durchschreitet man zu-
nächst die große Pfone, die zwischen dem Pächtersganen und
der Baimischule liegt, und kommt dann in den großen Vorder-
hof, der links von dem Garten, rechts von dem Haushof, der
Krickelhof genannt, begrenzt wird. Von dem Kastell Krickel-
hausen ist er durch einen Weiher, der das ganz in der Vorder-
ansicht dargestellte Gebäude umgibt, und den man auf einer
Brücke, die zu der kleinen Pforte führt, überschreitet, getrennt.
Ober der kleinen Pforte ist das Wappen der Hüps angebracht.
Ein Wassergraben umgibt die Gebäude, Höfe und Gärten. Jen-
seits des Grabens befinden sich auf der dem Bachhofe entgegen-
gesetzten Seite die Krickelfelder, der große Weiher und die
große Krickelsweide, letztere durchflössen von der Bach. Von
dem Pächtersgarten durch den Wassergraben getrennt, gerade
in der Richtung der kleinen Pforte, liegt eine örtlichkeit, ge-
nannt die Motte, unmittelbar neben der wieder von einem
Wassergraben umgebenen alten Propstei, Letzteres ist wohl
der Platz, wo die von Quix S. 230 erwähnte alte Burg des
Propstes gestanden hat. Auf einem von Hüpschs Hand in
flämischer Sprache geschriebenen Zettelchen fand ich die Be-
merkung, in einem alten, von Johann Theodor von Hüpsch
geschriebenen Register (es ist leider bei Hüpschs Papieren nicht
vorhanden) befände sich die Angabe, daß am 26. Mai 1682
der Platz «die Motte», wo vor Zeiten ein Kastell gestanden
habe, mit Strauchwerk und Dornen bewachsen war. Es gäbe
eine alte Oberlieferung, daß dieses Kastell mit dem Kastell
Krickelhausen in alter Zeit durch die Aufständischen verbrannt
191
worden sei, und daß von der Motte eine Brücke über den Wall
des Weges nach dem Kastell Weichenhausen geführt habe. Diese
alten Erzählungen haben den eitlen, titelsüchtigen Baron Hüpsch
wohl veranlaßt, sich gelegentlich «Herr zu Krickelhausen und
auf der Motte» zu nennen, die Mitglieder der Familie de Hüps
haben diesen Titel nie geführt.^ Das Kastell Krickelhausen ist
nach der sehr rohen Zeichnung ein zweistöckiges Gebäude mit
hohem Dach und einem Eckturm. Außer dem großen Lager-
plan sind noch mehrere Zeichnungen einzelner Teile der Ge-
bäulichkeiten vorhanden, namentlich Portale, ein Lusthäuschen
und von Hüpschs Hand das Kastell Krickelhausen vor dem
Brand nach einer sehr alten Abkonterfeiung.
Von Wert für die Lebensumstände der Familien de Hüps,
^ Damit erledigt sich die seither unbeantwortet gebliebene Frage P(icks)
in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 12, 344, warum sich Hö|>sch
auf dem Titelblatt seiner zu Köln 1783 erschienenen «Sammlung von Schriften
über verschiedene Teile der Gelehrsamkeit» Herr zu Krickelhausen imd «auf
der Motte» nenne, und wo die Motte liege. Die Etymologie des Wortes
Motte, das in französischen Ortsnamen sehr häufig ist und in allen roma-
nischen Sprachen, aber auch in germanischen vorkommt, ließe sich als Stütze
der alten Überlieferungen anführen. Im Altfranzösischen bedeutet «mote»
nach dem «Etymologischen Wörterbuch der Romanischen Sprachen» von
Diez, I', 282, eine aufgeworfene Anhöhe mit festem Schloß.
Ich fuge hier noch einige Wone über einen anderen Namen an, den
Hüpsch angeblich geführt haben soll. Walthcr behauptet in seiner Schrift
«Die Sammlungen im Gr. Museum zu Darmstadt» 2. Auflage 1844, S. IX
und wiederholt in seinen «Beiträgen zur näheren Kennmis der Hofbibliothek»
1867, S. 29, Hüpsch habe sich auch Freiherr von Hörlezadeen genannt.
H. Schuermans bemerkt in seiner Abhandlung «Les Diptyques Consulaires
de Liige» 1884, S. 172 (nach Friedrich Schneider, Elfenbein-Bildwerke aus
dem Museum zu Darmstadt. Das Advents-Diptychon aus der Sammlung
Honvlez-Hüpsch. Mainz 1889, S. 2, Anm. i.), einer der von Hüpsch ge-
führten Namen habe «de Holzeraedem» gelautet. Quelle für beide ist wohl
der S. II erwähnte Nekrolog Hüpschs im «Neuen allgemeinen Intelligenz-
blatt», der jenen Namen, so viel ich sehe, zum ersten Male erwähnt. Es
liegt offenbar nur eine Verwechslung mit «de Honvlez-Ardenn», wie Hüpsch
sich in seiner Jugend genannt hat, vor, die vielleicht nur auf einem Schreib-
fehler des Nekrologs beruht.
192
Kesler und Honvlez sind unter den Familienpapieren, die außer-
dem noch manches zur Geschichte von Lontzen und der mit
den de Hüps verwandten FamiHen Belderbusch, Doenraedt, Eys
von Beusdal, Oetegraeven, Reimerstock, Rittersbach, Veucht,
Weisweiler und anderer enthalten, namentlich Auszüge, die
HQpsch aus Aufzeichnungen seines Urgroßvaters Johann Theo-
dor de Hups, sowie aus den Kirchenbüchern von Lontzen, die
nach Scheibler 1665 beginnen, gemacht und durch Nachrichten
über die Kesler und Honvlez ergänzt hat. Die drei Quart-
blätter, auf deren erster Seite der Titel Chronicon Keßelio-
Genealogicum steht, sind offenbar aus einem Schreibkalender
herausgeschnitten. Femer ein von Johannes Theodor de Hüps
1678 geschriebenes, leider nur noch in Bruchstücken vorhan-
denes Heft in Oktav mit gezeichneten und gemalten Wappen
der verwandten Familien, das auf BI. 15 a «Memorabilia quasdam
Domus de Krickelhausen, quam possidet modo dominus Lam-
bertus Hüps de Lontzen» betitelt ist (vor «dominus» ist später
ein «nobilis» und vor «Hüps» ein «d'» zugefügt worden, wie
fast überall in diesen Familienpapieren). Den Nachrichten, die
bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen, müssen Aufzeichnungen
des Lambert de Hüps, Johann Theodors Vater, zugrunde liegen.
Baron Hüpsch hat diese verschiedenen Familienpapiere dann
wieder benutzt in seinen «Extracten aus einigen alten Docu-
menten, Schriften, Patenten etc. betreffend die Abstanmiung,
Familie, Güter, Praedicaten etc. etc. des geheimden Legations-
rath Johann Wilhelm Girl Adolph Freyherrn von Hüpsch-
Lontzen, Herr zu Krickelshausen, Mitglieds verschiedener Aca-
demien und gelehrten Gesellschaften», einem Quartheft von zehn
Blättern. Diese verschiedenen Aufzeichnungen und Urkunden
haben es ermöglicht, die am Schluß angefügten Stammbäume
der in Betracht kommenden Familien aufzustellen. Hier kann
ich mich daher auf die unmittelbaren Vorfahren Hüpschs be-
schränken.
«i
»93
Zu Ende des i6. Jahrhunderts befand sich Krickelhausen
im Besitze einer Familie, die sich Roben von Lontzen oder
auch einfach von Lontzen nannte. Ihr Wappen war ein auf-
rechtes Kreuz in goldenem Felde, dessen rechter oberer Winkel
auf schwarzem Grunde einen goldenen Stern zeigt. Catharina
von Lontzen, die Schwester des letzten männlichen Sprossen
dieses Geschlechtes*, Dietrich von Lontzen (153 1 bis i j. Okto-
ber 161 5), der Maier von Lontzen und Burggraf von Weichen-
hausen in Diensten des Erbvogtes war, heiratete Lambert von
Huckelbach, und deren einzige Tochter Anna von Huckelbach,
die Erbin von Krickelhausen, wurde am 3. Juli 1393 die Frau
des Peter de Hüps, eines Sohnes des am 11. März 161 1 ge-
storbenen Leonardus de Hüps und seiner am 10. August 161 6
gestorbenen Gattin Isabella, deren Familienname nicht erwähnt
wird. Die Herkunft der Familie de Hüps ist unbekannt, sie
soll nach Scheibler aus dem Luxemburgischen stanmien und
dort zu den adeligen Familien des Landes gezählt worden sein.
Beweise dafür gibt Scheibler nicht. In den Memorabilia, Bl. i6a,
heißt es: Catharina de Lontzen nupsit Lamberto de Huckel-
bach pro tempore secretario camerae feudalis Limburgi, cum
quo procreavit filiam unicam Annam quae nupsit Petro Hüps
van den Hegghen. Vielleicht könnte dieser Zusatz zu dem
Namen Hüps auf die Spur der Herkunft der Familie führen.
Für diesen Peter de Hüps könnte das oben erwähnte Adels-
diplom vom IG. März 1607 ausgestellt sein, wenn es nicht über-
haupt gefälscht ist. Kaiser Rudolf IL verleiht darin dem Johann
Peter von Hüpsch (der Name Honvletz von Hüpsch ist sicher
erst durch den Baron Hüpsch in die Abschrift hineingeschmuggelt
worden) für die unter dem niederländischen Kriegsvolk bei wäh-
rendem Türkenkrieg als Hauptmann geleisteten treuen Dienste
^ In der Eifel war eine Familie von Lontzen genannt Roben bis in das
18. Jahrhundert nachweisbar, vgl. Barsch zu Schannats Eifiia illustrau II,
1, 242 ff.
194
<
nebst allen seinen Leibeserben den Adel des hl. römischen Reichs
sowie eine Bestätigung und Verbesserung seines zuvorhabenden
Wappens. Der Schild ist in der Mitte herabwärts in zwei
Teile also geteilt, daß der rechte rot oder rubin, der linke
grün ist, in beiden erscheint ein goldener Stern. Auf dem
Schild am freien offenen adeligen Turniershelm zu beider-
seits mit roter, grüner und weißer Helmdecken und darob einer
goldfarbenen königlichen Krone, darauf zwischen zweien ein-
wärts gekehrten weißen Adlers Flügen erscheint filr sich am
Vorderteil eine goldfarbene Sonne. Wenn Peter de Hüps der
Johann Peter des Adelsbriefes ist, müßten er oder seine Nach-
kommen das angestammte Wappen mit dem der von Lontzen
vertauscht haben, da nur dieses in den Originalurkunden der
Hüps vorkommt. Lambert de Hüps, der älteste Sohn des Peter
de Hüps und der Anna von Huckelbach, wurde am i6. Mai 1394
geboren, er war Maier in Lontzen und Schöffe in Baelen und
starb am i. Juli 1670. Seinem ältesten Sohne aus seiner am
12. Juli 1631 geschlossenen Ehe mit Anna Maria von Doen-
raedt, die am 22. April 1685 als letzte ihres Geschlechtes starb,
Peter de Hüps, wurde am 18. August 1665 ^^s Amt des Maiers,
das der Vater seines hohen Alters wegen niedergelegt hatte,
übertragen, auch er mußte aber seiner Leibesschwachheit
wegen bald zurücktreten, und am 15. April 1667 folgte ihm
sein jüngerer Bruder Johann Theodor in dem Maieramte. Zwei
Tage vorher, am 13. April, war Peter de Hüps unverheiratet
gestorben. (In den im Original vorhandenen Palenten lauten
die Namen Lambert Hüps, Peter Hüps, Johann Theodor Hüps
ohne de.) Johann Theodor war am 4. Juni 1640 geboren
und starb am 4. September 171 9. Am 20. Juli 1701 ließ
Johann Theodor d'Hüps de Lontzen (wie er in der Original-
urkunde gekannt wird) das Maieramt auf Johann Adam, seinen
ältesten Sohn aus seiner Ehe mit Anna Maria Eugenia von
Oetegraeven genannt von Imstenraedt (t 1748), übertragen, der
am 6. Jaauar 1682 geboren und wie sein Vater seit dem
15. September 17 19 auch Schöffe in Baelen war. Er starb
kinderlos im Jahre 1747 (am 28. Februar nach Theodor Oppen-
hoff, Die Aachener Sternzirnft, deren Mitglied Johann Adam
seit 1708 war, in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsver-
eins 15, 315. 1893). D^ stvat Brüder bereits tot waren,
wurde er von seinen Schwestern, die bis auf eine unverhei-
ratet waren, beerbt. Diese, Maria Isabella de Hüps, geboren
am 26. Februar 1683, hatte am 18. Juli 1707 ihren Vetter
Johann Wilhelm Kesler de Nydrum, später Notar zu St. Vith,
geboren am 2. Juli 1681, gestorben am 7. April 1748, gehei-
ratet, dessen Mutter Maria Catharina de Hüps (f März 1706)
eine Schwester von Johann Theodor de Hüps, dem Vater der
Maria Isabella, war. Maria Isabella und ihre Schwestern, von
denen Anna Franziska, der letzte Sprößling der Hüps, erst
1779 starb, erbten die Familiengüter, die damit an die Fa-
milie Kesler kamen.^
Johann Wilhelm Kesler und seine Kinder nahmen eben-
falls das Wappen der von Lontzen und de Hüps an. Seiner
Ehe mit Maria Isabella de Hüps entsproßten vier Söhne und
vier Töchter, die aber bis auf die älteste Tochter unvermählt
blieben. Diese Tochter, Anna Maria Anastasia Kesler, geboren
^ Die Kesler oder Kessel er stammten nach den vorhandenen Urkunden-
auszügen ebenfalls aus der dortigen Gegend, aus Bütgenbach, Montjoie
(wo Marx Kesseler 1682 Bürgermeister war) und Nydrum, nach welchem
Orte sie sich Kesseler von Nydrum nannten. Einem Gerhard Anton Kesseler,
Doktor der Rechte, wurde 1741 der Böhmische Adels- und Ritterstand mit
dem Prädikat «von Sonnenfels» verliehen, bei welcher Gelegenheit seine
Vettern Joannes Henricus Wilhelmus, Stephanus Adamus, Joan. Ignatius
Ludovic. Albert. Kesseler Agrlppinates unter dem Titel: Virtus equestris
nobilium de Sonnenfels in scutis honoris expressa, Coloniae typis Gereonis
Arnoldi Schauberg 1742 in Fol. Ehrengedichte mit Abbildung des Wappens
drucken ließen, wovon ein Exemplar bei Hüpschs Familienpapieren lag.
Auch die im Kreise Jülich jetzt noch ansässige, am 24. April 1783 geadelte
Familie von Kesseler dürfte dieselbe Abstammung haben.
196
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am 6. Juni 1708, heiratete den Schöffen und Gerichtsschreiber
am Salmischen Lehnshofe zu Vielsalm Gerard Lambert Honvlez
und wurde die Mutter des am 31. August 1730 geborenen
Jean Guillaume Fiacre Honvlez, der sich später Johann Wilhelm
Carl Adolph Freiherr von Hüpsch genannt hat. Daß er mit
dem Namen und Titel nicht auch das Wappen der Herren von
Lontzen, das die verschiedenen Besitzer von Krickelhausen immer
übernommen hatten, sich angemaßt hat, ist auffallend. Er hat
sich aber tatsächlich dieses Wappens niemals bedient, sondern
immer eines sehr einfachen, eines halb gespaltenen und ge-
teilten Schildes mit je einem goldenen Stern im oberen rechts
roten, links grünen Felde, einem nach oben offenen goldenen
Halbmond im blauen unteren Felde.
Verschiedene Zeichnungen von seiner Hand beweisen, daß
er dieses Wappen selbst erfunden hat, vielleicht auf Grund
eines der Familie Honvlez zustehenden. Auf einem schmalen
Papierstreifen fand ich unter der von ihm mit griechischen
Buchstaben geschriebenen Überschrift «Stemma matrinum, avim-
culi et patrinum» die Wappen der Keßler, Hüps und ein drittes,
das in dem oberen Felde eines geteilten Schildes ein Kreuz,
in dem unteren den Halbmond mit einem Stern darüber auf-
weist. Verschiedene andere Zeichnungen haben die Bestand-
teile des Wappens bald so, bald so angeordnet, bis er sich zu-
letzt f)lr das oben beschriebene entschieden zu haben scheint.
Auch das in dem oben erwähnten Adelsdiplom von 1607 dem
angeblichen Johann Peter Honvletz von Hüpsch verliehene
scheint bei der Entstehung des Wappens des Barons von Hüpsch
mitgewirkt zu haben. Seine Briefe siegelt Hüpsch oft mit antiken
Gemmen, im Jahre 1802 fand ich einmal als Siegel eine sitzende
Klio, die den Anfangsbuchstaben seines Namens H in das Buch
der Geschichte einträgt.
Von Hüpschs zahlreichen Geschwistern erreichten nur drei
ein höheres Alter. Über die Abstammung des Vaters, der
197
/
schon 1746 starb, gibt nur ein von Hüpsch geschriebener
Stammbaum ohne Jahreszahlen Kunde, dessen Richtigkeit ich
nicht nachprüfen kann. Da Hüpsch seinen Familiennamen auf-
gegeben hatte, lag ihm offenbar weniger daran, die Herkunft
seines Vaters als die Abstammung seiner Mutter von der Fa-
milie de Hüps festzustellen. Hüpschs Mutter hatte mit ihren
Geschwistern, von denen Johann Caspar Leopold 1791, Made-
leine 1797 und Regine 1800 starben, Krickelhausen geerbt,
das nach dem Aussterben dieses Zweiges der Kesler an die
vier damals noch lebenden Geschwister Honvlez fiel. Wie sie
im einzelnen an der Erbschaft beteiligt waren, ist nicht er-
sichtlich. Hüpsch führte um die Erbschaft seiner Tanten Kesler
mit seinen Geschwistern einen Prozeß, der bei seinem Tode
noch nicht entschieden war. In seinem Testamente verfügte
er aber doch über seine elterliche Hinterlassenschaft zugunsten
seiner Geschwister oder deren Erben.
Der Bruder Jean Nicolas Honvlez (geb. 24. Mai 1746,
gest. 26. November 1807) wohnte mit der älteren Schwester
Marie Eleonore Honvlez (geb. 16. Oktober 1737, gest. 23. April
1809) in Krickelhausen, die jüngere Schwester Marie Madeleine
(geb. 7. März 1742, gest. 24. Januar 18 12) m ihren letzten Le-
bensjahren mit ihrem Galten, dem ehemaligen Maire von Lontzen
Wilhelm Arnold Dobbelstein (gest. am 9. Sept. 1820 88 jährig
zu Walhorn, in zweiter Ehe verheiratet mit der damals bereits
verstorbenen Maria Katharina Windmeulen), in Aachen. Jean
Nicolas Honvlez hatte durch Testament vom i. September 1807
seine Schwester Marie Eleonore zur alleinigen Erbin eingesetzt,
aus seiner Erbschaft sollten nur zwei ausgeliehene Kapitalien
von zusammen fr. 1 2 1 5 an das Wohltätigkeitsbureau in Lontzen
fallen. Am nämlichen Tage vermachte Marie Eleonore ihrem
Bruder ihre ganze Hinterlassenschaft mit Ausnahme ihres Grund-
besitzes in Lontzen, von dem er nur die Nutznießung haben
sollte, während das Eigentum daran den Kindern ihres Vetters
198
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Gangolph Ruth in Vielsalm zufallen sollte. Die Güter werden
wie folgt beschrieben: le chäteau de Krickelhausen situ£ i
Lontzen avec la basse cour et tous les Drangs, prairies, terres
labourables, bois, appendices et d^pendances y annex^es^ le
tout tellement et ainsi qu'il est occupi par moi et mon frfere
Jean Nicolas Honvlez ainsi que par le censier Simon Kreischer
et qu'il est d^fruau^ par nous trois.
Da Jean Nicolas vor ihr starb, übertrug Marie Eleonore
am 22. November 1808 schon zu ihren Lebzeiten den Ge-
schwistern Ruth das Eigentumsrecht an ihren Gütern und be-
hielt sich nur die Nutznießung vor. Die Schenkung bestand
aus folgenden Teilen: le chäteau de Krickelhausen situ^ ä
Lontzen avec T^tang, le jardin et la prairie dite Bachbempt,
tels et auisi qu'ils ont toujours ^t^ r^unis au dit chdteau. Item
de la basse cour avec tous les biens y attach^s tels et ainsi que
le fermier Jean Simon Kreischer les d^fructue et tient aauel-
lement en location, item de tout le bois de Matzelheydt situ^
en la mairie de Walhom et les fonds qui en fönt partie. Der
Wert dieser Grundstücke wird auf die Summe von fr. 16000,
der jährliche Ertrag auf fr. 800 geschätzt. Außerdem ver-
machte Marie Eleonore ihrem Schwager Dobbelstein eine Rente
und stiftete vier Seelenmessen in der Kirche von Lontzen, beides
zu Lasten ihrer Haupterben.
Auch Marie Madeleine Dobbelstein geb. Honvlez er-
nannte in ihrem am 19. August 1808 in Aachen errichteten
Testamente die Familie Ruth zu Erben (de tous mes biens
meubles et immeubles), nur sollte ihr Gatte, solange er lebe,
die Nutznießung davon haben. Die Ehefrau des früheren
Maires von Lontzen, deren Familie doch zu den Honoratioren
des Landes gehörte, mußte, als sie ihren letzten Willen unter-
schreiben sollte, erklären, sie könne nicht schreiben. Da sie
frühere Schriftstücke mit ihrem Namen unterzeichnet hatte, er-
klärte sie, um eine Anfechtung ihres Testaments zu verhindern,
199
\ • 9 ^ - B
am 3. Februar 1809 nochmals ausdrücklich vor Notar und
Zeugen» bei diesen früheren Unterschriften habe ihr Ehemami
ihr die Hand gefähn, sie könne in der Tat weder schreiben,
noch Geschriebenes lesen.
Da nur in dem Testament der Marie Eleonore, nicht in
denen ihrer Geschwister das Kastell Krickelhausen mit Zubehör
ausdrücklich genannt wird, scheint es fast, als ob Marie Eleo-
nore die Haupterbin ihres Onkels Johann Gispar Leopold
Kesler und ihrer beiden Tanten Regine und Madeleine Kesler
gewesen sei. Jean Nicolas hatte diesen durch seinen Lebens-
wandel vielfach Anlaß zu Klagen gegeben, so daß sie ihn nicht
im Haus haben wollten, und Marie Madeleine war vielleicht
bei ihrer Verehelichung abgefunden worden. Daß der Baron
Hüpsch aber Anteil an dem Grundbesitz hatte, ergibt sich aus
seinem Schreiben vom 24. August 1803 an den Landgrafen,
er müsse nach Lontzen reisen, um die Teilung der von seiner
Tante hinterlassenen Güter vorzunehmen. Diese Güter seien
durch den Krieg mit grofkn Schulden belastet, da die Besitzer
zweimal ausgeplündert worden wären. Er habe von seinem
Anteil viele Interessen zu bezahlen. Die Geschwister Ruth ver-
kauften Krickelhausen, das ihnen nach dem am 23. April 1809
erfolgten Ableben der Marie Eleonore Honvlez ganz zugefallen
war, bald, und die Erbschaft scheint ihnen nicht zum Segen
ausgeschlagen zu sein. Der eine der drei Brüder, Johann Wil-
helm Joseph Ruth, hatte es sich in den Kopf gesetzt, daß das
auf eine halbe Million geschätzte Kabinett des Barons von
Hüpsch eigentlich ihm und seinen Geschwistern hätte zufallen
müssen, und wenn er auch bei den klaren, unantastbaren Be-
stimmungen des Testaments nicht wagte, es anzugreifen, so
richtete er doch lange Jahre hindurch eme Bittschrift nach der
anderen an den Großherzog, mit allen möglichen beglaubigten
Beweisen seiner Verwandtschaft mit dem Baron Hüpsch, in
denen er um eine Anstellung im Großherzogtum oder tun
200
Unterstützung bat. Die vielen Abschriften der Urkunden und
die Reisen, die er zu ihrer Erlangung machen mußte — er
war auch zweimal persönlich in Darmstadt — , verzehrten sein
geringes Vermögen unmer mehr, und er geriet mit seiner zahl-
reichen Familie in die bitterste Not. Der Großherzog ge-
währte ihm wiederholt Unterstützungen, was ihn aber nur ver-
anlaßte, mit immer neuen Bitten zu kommen. Am 9. Oktober
1822 lieferte er freiwillig die gesammelten Beweisstücke aus^
und versprach, auf alle ferneren Ansprüche zu verzichten, aber
am 18. Januar 1823 stellte er sich schon wieder mit einer
Bitte um Unterstützung ein, und so ging es noch lange Jahre
weiter. Erst im Jahre 1837 verlor Großherzog Ludwig II.,
der ihm ebenfalls mehrmals größere oder kleinere Summen
bewilligt hatte, die Geduld und schrieb auf seine Bittschrift:
beruht auf sich. Es war ein wenig erfreuliches Nachspiel des
Vermächtnisses des Barons von Hüpsch.
1 Jetzt im Gr. Haus- und Staats -Archiv. Akten des Gr. Hess. Geh.
Kabinetts-Sekretariats betr. den Joh. Wilh. Jos. Ruth zu Diekirch 1808— 1837.
(H&pschische Verwandtschaft.)
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207
I
Anlage IL
Verzeichnis der im Druck erschienenen
Schriften Hüpschs.
Die kleinen Schriften Hüpschs waren schon zu Lebzeiten
des Verfassers zum Teil selten geworden, und eine ganze
Anzahl scheinen nicht auf unsere Zeit gekommen zu sein.
Ich habe die Stücke, die ich trotz vielfachen Bemühungen nicht
zu Gesicht bekommen konnte, durch ein * vor dem Titel ge-
kennzeichnet und dabei immer bemerkt, woher meine Kenntnis
des Titels stammt. Die Werke, bei denen nicht ein anderer
Aufbewahrungsort angegeben ist, besitzt die Großh. Hof-
bibliothek. Die Nennung einer bestimmten anderen Bibliothek
soll übrigens nicht besagen, daß die betr. Schrift nur dort vor-
handen ist, ich habe nur gerade das genannte Exemplar benutzt.
Die Ausführlichkeit der Beschreibungen schien mir durch die
Seltenheit der meisten Schriften Hüpschs und durch den Umstand
gerechtfertigt, daß die Titel vielfach zur Kennzeichnung von
Hüpschs Persönlichkeit und Charakter nicht ohne Interesse sind.
Auf Vollständigkeit kann das Verzeichnis wohl keinen
Anspruch machen, namentlich dürften noch manche Aufsatze
in Zeitschriften, die Hüpsch vielfach nicht mit seinem Namen
bezeichnet hat, fehlen. Das Verzeichnis der Schriften Hüpschs,
das Franz Joseph von Bianco in seinem Werke «Die alte Uni-
versität Köln», Köln 1855, I. Teil, i. Abt., S. 742 — 745, ge-
geben hat, beruht zum größten Teil auf Brions Beweis und ist
in seinen Angaben sehr ungenau.
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17S7.
* Philosophisch-Mathematische Schaubühne deren Erschei-
nungen der Natur und Kunst, &c. I. Teil. Colin bey J. J. Horst.
S""". 1757. (Catalogus Scriptorum 1762 im Anhang iur Hi-
storia litteraria.)
In dem Catalogus Scriptorum von 1763 gibt Hüpsch den Titel folgen-
dermaßen: Phsenomenologie; oder Philosophisch-Mathematische
Schaubühne verschiedener Erscheinungen der Natur und Kunst,
nach denen Grund-Säzen der Mathematik und experimental
Physik (nebst einem Vorberichte von der wahren natürlichen
Weltweißheit) erkläret, &c. Cöln, bey Johann Jacob Horst,
erste Auflage 1757. Zweite Auflage 1763. 8''°.
1760.
* Discour sur le T.-. . . &c. 1760. 4to. (Catalogus 1763.)
* Untersuchung verschiedener Gegenstände der Mineralogie,
Oryktographie, Pflanzenlehre. Köln bey J. H. Harz, 1760.
(Brion, Beweis, S. 135. Köln. Encykl. Journal 1779. 3 Stück.
S. 10. Anm. h.)
Kluge und nützliche Staats-Kunst oder Politische Maximen,
Nach denen Rubriquen, Regeln, Rathschlüssen, Aussprüchen
und Ermahnungen deren vornehmsten und gelehrtesten Staats-
Männem; Worinnen zugleich ganz kurz die subtileste Staats-
und Kunst-Griffe enthalten sind, wie die geheimeste Concepten,
Intriquen, Affeaen, Paßionen, Listen, Tücken, Gewohnheiten,
Schwachheiten, Fehler, Neigungen, Begierden, Sitten, Tugenden
und verborgene Eigenschaften der Menschen zu entdecken sind;
um die Welt nach ihrem inneren Wesen und wahren Beschaffen-
heit kennen zu lernen: Nebst Anführung einiger wichtigen
Civil- und Militair-Regeln, oder besonderer Staats-, Regierungs-
und Kriegs-Maximen, sammt etlichen satyrisch-moralischen Re-
flexionen, sinnreichen Lebens-Lehren, und scharfsinnigen politi-
schen Sprüchen, Allen denjenigen, welche dem gesellschaftlichen
Leben der Menschen verbunden sind, zur heylsamen Warnung
M
209
des heuttägigen Weltlaufs, als auch zum vorsichtigen Gebrauch
der jetzigen critischen Zeilen mitgetheilet und vorgestellet vtm
Herrn Johann Wilhelm Carl Adolph de Honvlez von der
Ardenne See. Düsseldorf, druckts und verlegts Carl Philipp Lud-
wig Stahl, Churf. Hofbuchdrucker. O. J. S. (8) i— 164. 4^
Widmung an Franz Christoph Anton, Reichsgrafen von Hohen zollern,
Siegmaringen und Vöringen, Herrn zu Hayerloch und Wohrstein, . . . Seiner
Churfijrstlichen Durchlaucht zu Colin Obrist-Land-Hofmeistem, ersten
Staats-Ministem, . . . , unterzeichnet Colin am Rhein, den 10. Merz 1760.
. . . d' Honvletz.
1761.
* Ausführliche Beschreibung einiger wenig bekannten und
merkwürdigen Bergarten, nämlich des sandigen und leiraigten
Bleyerztes, des Galmeyspaths, des rothen Eisenspaths &c,, aus
den niederdeutschen Provinzen. Köln bey J. H. Harz. 1761.
(Brion, Beweis, S. 133«)
1762.
Historia litteraria In Schemata & Tabulas synopticas redacta,
sive Conspeaus poli-historicus Reipublicse litterariae seu Orbis
eruditi; In quo non solüm famosiores Coryphsei & Auaores
celebriorum Sectarum, earumque Asseclarum illustriorum; Sed
etiam praecipua Eruditorum Dogmata, Systemata, Placita, Hypo-
theses, Opiniones, Paradoxa, Tentamina & Inventa memoratu
digniora compendiosfe oculis subjiciuntur. A D"°- J. G. C A.
de Honvlez-Ardenne, &c. Francofurti ad Mcenum, Apud Knoch
& Esslinger, Bibliopolas. Typis Joannis Francisci Bassompierre,
Bibliopolae Leodiensis. M. DCC. LXII. S. (6) i — 103 (3). 8^
Widmung: Gasparo Antonio Libero Baroni de Belderbüsch von der
Heyden, Domino in Streverstorp, Doenraeth, & Worm, Equiti illustrissiroi
Ordinis Teutonici . . ., Archiepiscopi & Prindpis Eieaoris actuali Consi-
liario intimo, Camerario, Status & Conferentiarum Ministro, . . ., unter-
zeichnet: Coloniae 20. Septemb. 176^1. Auetor.
Auf dem letzten Blatte: Catalogus Scriptorum Tum modo in Lucem
editorum, tum successiv^ edendorum ä J. G. C. A. de Honvlez. Als be-
reits erschienen werden drei Schriften, als noch zu veröffentlichende vier-
zehn aufgeführt, von denen aber später nur wenige gedruckt worden sind.
210
Pseudosophie, oder die falsche Weißheit der alten Schul-
weisen, darinnen die aus der gelehrten Welt vertriebene Philo-
sophische Pedantereyen, nemlich die hauptsachlichsten pedanti-
schen Grillen, Hirngespinste und Irrthumer der überwizzigen
doch überwiesenen Peripatetiker in einer Comisch-Satyrischen
Supplic oder Bittschrift zu Gunst des Aristotelis vorgestellet
werden. Den Liebhabern der Wahrheit, zur Aufnahme nüz-
licher Wissenschaften und Verthätigung der Eclectischen Philo-
sophie, mit Zusätzen vermehret, und kurzen critischen und hi-
storischen Anmerkungen erläutert von Herrn Johann Wilhelm
Carl Adolph de Honvlez-Ardenn, Frhm. von Hüpsch-Lontzen
zu Krickelshausen. Bonn, gedruckt und zu finden bey Ferdi-
nand Rommerskirchen, Churfl. Hof-Buchdrucker und Buch-
führem. 1762. S. (16) 1—67. (9). 8^
Widmung an Joseph Anton . . . Forsten zu Hohenlohe, . . ., Herrn
zu Bartenstein und Pfedeibach etc. Capitularen und Scholastem des hohen
Erz-Dom-Stiftes CölJn ; . . . , unterzeichnet von dem Verfasser Cöiln am
Rheine, den 29. Brachmonat 1762.
Die Schrift besteht aus zwei Teilen: i. Comisch-Satyrische Suppli-
cation oder Bittschrift an das Ober-Kammer-Gericht oder Souverainen Rath
im Reiche der Wissenschaften; ... zu Gunst des Aristoteles und Schuz
der Peripatetischen Philosophie. (S. 5—47.) 2. Arrest oder Decret gege-
ben und ausgesprochen auf vorhergehende Supplic auf dem Musenberge
Parnaß. (S. 48—67.) Hüpsch nahm die beiden Teile ohne Widmung,
Vorrede und Schlußrede nochmals in sein Sammelwerk «Die Niederrhei-
nische Zuschauerin», Rhenopolis 1770, auf, den ersten Teil S. 55—122 mit
der Überschrift: Satyrische Bitschrift an den Präsident und Rath des auf
dem Musenberge Parnaß errichteten Obergerichts: Zur Aufnahme nüz-
licher Wissenschaften und Vertheidigung der neuen Wcltweisheit, mit Zu-
sätzen vermehrt und historischen Anmerkungen erläutert; den zweiten S.
I2J— 150 mit dem Titel: Decret gegeben auf vorhergehende Supplic, zu
Gunst des Aristoteles, und Schuz der Peripatetischen Philosophie, ausge-
zogen aus dem Protocol des hohen Raths im Reiche der Wissenschaften
und Künste etc. Die Schrift ist nicht Original, sondern, wie Hüpsch in der
Vorrede erklärt, in Nachahmung des berühmten französischen Poeten Boi-
leau d^Espreaux verfaßt. Es ist eine en^'eitcrnde Umarbeitung zweier Sa-
tiren, die Fran<;ois Bemier und Boileau im Jahre 1671 veröffentlicht hatten,
als die Universität zu Paris dem Parlamente eine Vorstellung einreichen
wollte, um zu verhindern, daß man die Philosophie des Descartcs öffent-
.4* 211
lieh lehre. (Boileaus Arr^t burlesque s. dessen Oeuvres p. p. de Saint-
Surin 5,111—125, Paris 182 1. Beroiers Requ^e ä monseigneurs du Mont-
Pamasse ist abgedruckt im 4. Bande der «M^nagiana» S. 271 der Ausgabe
von 171 5.)
1763.
Hydrophänomenologie, Oder die Lehre Von denen vor-
nehmsten Erscheinungen, Welche sich bey dem Wasser ereignen,
entworfen von Hm. Johann WilheUn Girl Adoph De Honvlez-
Ardenn, Freyh. von Hüpsch-Lontzen, zu Krickelshausen. Colin
am Rheine, In dem Mettemichischen Buchladen vor St. Columba.
1763. S. I — 40. 8*.
Widmung an Ignaz Felix Freyher m von Roll zu Bernau, . . . Rittern
des Hoch- und Deutschen Ordens, Land-Commendeur der Reichs freyen
Baliey Coblenz, Commendeur zu St. Catharinen in Cöln, etc. etc., unter-
zeichnet Cöln am Rheine, den 20. Merz 1763. (Mündien, Hof- u. Staats-
bibliothek.) Dem Darmstädter Exemplare fehlen S. )~6 mit der Widmung.
Pyroelearologie, Oder Vernünftige Gedanken Von dem
Wesen und Natur Des Electrischen Feuers, Entworfen von
Herrn Johann Wilhelm Carl Adolph von Honvlez-Ardenn,
Freyherm von Hüpsch-Lontzen, zu Krickelshausen. Colin am
Rheine, In der Mettemichischen Buchhandlung vor St. Columba.
1763. S. I — 16. 1—32. 8®. (München, Hof- und Suats-
bibliothek.)
Widmung an Adam Friderich Joseph Maria, Reichsgrafen von Seins-
heim, Bischof zu Würzburg und Bamberg, unterzeichnet Cöln am Rheine,
den 18. April 1763.
Catalogus Scriptorum Tum In Lucem editorum, tum pro-
pediem edendorum a perillustri & percelebri Domino J. G.
C. A. de Honvlez, L. B. de Hüpsch: Oder Verzeichnis Der
Schriften Aus verschiedenen Teilen der Gelehrsamkeit, Welche
der Herr Johann Wilhelm Carl Adolph von Honvlez-Ardenn,
Baron von Hüpsch-Lontzen, Herr von Krickelshausen, Theils
im Drucke herausgegeben, theils aber noch von ilmie zum Vor-
scheine kommen werden. Cöln am Rheine, Gedrukt bey
Caspar Pohl, auf der Herzogstrasse nächst der Streitgasse.
1763. S. (8). 8«. (München, Kgl. Hof- und Staats-Bibliothek.)
212
In der dem Catalogus vorausgeschickten «Nachricht», die mit Frie-
drich Alexander Von Schaelberg, Der Wehweissheii Doctor unterzeichnet,
aber wohl von Hüpsch, der den Namen Schalberg oder Schallberg, wie
oben bemerkt ist, auch sonst als Deckadresse verwendet hat, selbst geschrie-
ben ist, bemerkt der Verfasser, der wahre Beweggrund, warum man dies
Verzeichnis der Honvlezischen Schriften dem Drucke übergeben habe, sei,
daß man dem Herrn von Honviez-Ardenn einige anon3rmische Werke zu-
schreibe. Das Publikum solle durch den Catalogus benachrichtigt werden,
daß er keineswegs der Autor der ihm zugeschriebenen Stücke sei.
Ein ähnliches «Verzeichnis der Schriften des Herrn de Honvlez» be-
findet sich, von Hüpschs Hand geschrieben, bei den aus Wallrafs Besitz
stammenden Hüpsch betreffenden Papieren im Historischen Stadtarchiv in
Köln (Caps. V. n. 2: Verschiedene gelehrte Notizen des Barons von
Hüpsch).
* Christ Catholisches Andachts-Direaorium aller geistlichen
Uebungen und Geschäfte, auf alle Tage der Woche; oder heyl-
same Tag-Ordnung, &c. Cöbi, bey Johan Jacob Horst, 1763.
i8^ (Catalogus 1763.)
* Physikalische Abhandlung von denen natürlichen Ursachen
deren ausserordentlichen Witterungen einiger Jahres Zeiten.
Bonn bey F. Rommerskirchen, 1763. 8''°. (Catalogus 1763.
Brion, Beweis, S. 143. 150.)
* Historisch-Physische Beschreibung eines zu erst gegen
Süden am Cölnischen Horizonte erschienenen Nordlichtes, &c.
Bonn, bey F. Rommerskirchen, 1763. 8^**. (Catalogus 1763.)
Eine Anzeige der beiden letzten Schriften steht im «Reichs-Courier»
176} Sept. 9. Es sind vielleicht Sonderausgaben von Aufsäuen in der bei
Rommerskirchen erschienenen Zeitschrift «Wöchentliche bönnische Anzeige
von gelehrten Sachen, Staatsbegebenheiten etc.», deren Herausgabe HQpsch
nach Brion, Beweis, S. 135 veranlaßt hat. Der Jahrgang 1763 war leider
nirgends aufzufinden.
1764.
Geophänomenologie, Oder die Lehre von denen grossen
natürlichen Begebenheiten, welche sich bei der Erde ereignen,
historisch und physisch entworfen von Johan Wilhelm Carl
Adolph von Honviez-Ardenn Freyherrn von Hüpsch -Lontzen,
zu Krickelshausen. Cöln am Rheine, bey Johan Heinrich Harz,
2x3
\^ • ' " ' \r>
auf der breiten Strasse im Namen JEsu. 1764. S. (12) i —84.
8^ (Köln, StadtbibUothek.)
Widmung an Adam Friderich, Reichsgrafen von Seinsheim, Bischof
zu Bamberg und Würzburg, unterzeichnet : Cöln ara Rheine, den 30. Christ-
monat 1763. Inhalt: I. Artikel von dem Unterirdischen Feuer, oder der
Unterirdischen Wärme. II. von den Volkanen oder Feuerspey enden Bergen.
III. von den Erderschütterungen oder dem Erdbeben. — Das Exemplar
kostete 12 Stüber.
Angebunden: Physikalische Abhandlung von der vormaligen
Verknüpfung und Absonderung der alten und neuen Welt, und
der Bevölkerung Westindiens; nebst einer Physikalischen Unter-
suchung von dem Urspnuig der Seen, entworfen von J. W.
C. A. von Honvlez-Ardenn, Freyherm von Hüpsch-Lontzen zu
Krickelshausen. Ebd. S. (8) i — 32. 8®.
Widmung van Anton Ignaz Reichsgrafen Fugger, Probst zu Ell-
wangen, Cöln am Rheine, den 20. Christmonat 1763. — Das Exemplar
kostete 6 Stüber.
1766.
Physikalische Abhandlungen von denen seltsamsten und
merkwürdigsten Begebenheiten der Natur herausgegeben von
J. W. C. A. Freyh. v. H.-L. z. K. Ehren-Mitgliede verschie-
dener Akademien der Wissenschaften. Frankfurt und Leipzig.
In dem Mettemichischen Buchladen 1766. S. (8) 1—84. 8^
(Köb, Stadtbibliothek.)
Widmung an Emerich Joseph von Breidbach-Bürresheim, Erzbischof
zu Mainz, Colin am Rheine, den 20. Merz 1766.
Von diesem Buche ist nur ein kleiner Teil neu gesetzt, das Meiste
ist Titelauflage der Geophänomcnologie, Cöln 1764. Inhaltlich stimmen
beide Bücher vollständig überein, geändert ist nur das Titelblatt und die
Widmung. Weggelassen ist der Vorbericht von 1764 (4 S.), dafür ist ein
anderer Vorbericht vorgebunden (4S.)) in demHüpsch eine Sammlung seiner
kleinen Schriften ankündigt, von der obige Abhandlungen den i. Teil bil-
den. Der II. Teil sollte enthalten die Lehre von den natürlichen Begeben-
heiten, welche sich bei dem Wasser ereignen, nämlich eine Untersuchung
der natürlichen Ursachen der warmen Bäder, der Gesundbrunnen, der
Wuaderwässer, der Ebbe und Flut; der III. Teil den Ursprung der Berge
und Inseln, der unterirdischen Höhlen und Gänge, der Erdschichten und
versteinerten Körper; der IV. Teil eine kurze Beschreibung seines Natur-
214
und Kunstkabinets, nämlich ein systematisches Verzeichnis der Erzstufen,
Versteinerungen, Erdarten, Steine, Inschriften, Insekten, Tiere etc., Muscheln,
Meergewächse,. Bildsäulen, Medaillen, Geschirre, Malereien, Kupferstiche
und anderer seltenen Natur- und Kunstwerke, die er gesammelt habe. Am
Schlüsse dieser «Abhandlungen» befindet sich die ebenfalls zuerst 1764 mit
der Geophänomenologie ausgegebene «Physikalische Abhandlung von der
vormaligen Verknüpfung und Absonderung der Alten und Neuen Welt, und
der Bevölkerung Westindiens», sowie die «Physikalische Untersuchung von
dem Ursprünge der Seen>>, beide ohne das Titelblatt und die Widmung von
1764. S. I — 32. Am Ende des Vorberichts wird noch angegeben, diesem
I. Teil sei eine Untersuchung der ewig brennenden Lampen beigefügt worden.
Diese Untersuchung ist in dem Kölner Exemplar nicht enthalten. In einer
Besprechung des Buches in den «Göttingischen Anzeigen», 1766^ S. 590 bis
591, wird sie aber als dessen Schluß erwähnt. Das Exemplar der Kgl.
Universitätsbibliothek in Breslau hat nach gütiger Mitteilung der Direktion
nach dem Titelblatte fünf ungezählte Blätter, von denen die drei ersten die
Widmung nebst Widmungsschreiben, die beiden letzten den Vorbericht um-
fassen, sodann S. 1—46 und S. 1—84. In dem Abschnitt von 46 Seiten
befindet sich die «Physikalische Untersuchung der ewig brennenden Lam-
pen» auf S. 33—46.
Der Niederrheinische Zuschauer. Rhenopolis 1766. S. (16)
1—208. 8^
Widmung an Carl Theodor Pfalzgrafen bei Rhein etc., unterzeichnet
«der Verfasser», ohne Datum.
Die Niederrheinische Zuschauerin. Eine Sammlung von
Schriften über das Reich der Sitten. Rhenopolis 1770. S. (28)
1—292. 8^
Widmung an denselben, Unterschrift wie oben. Zu An£ing der «Zu-
schauerin», die in der Vorrede als der zweite Teil des «Zuschauers» be-
zeichnet wird, befindet sich ein Inhaltsverzeichnis über beide Teile. Die
Landes- und Stadtbibliothek zu Düsseldorf, die 1769 von Carl Theodor
als Regierungsbibliothek gegründet worden ist, besitzt beide Bände mit
handschriftlichen Widmungen Hüpschs aus dem Jahre 1 769 und vom 24. Mai
1770. Oben S. 53 wurde erwähnt, daß der Kurfürst Hüpsch, als er ihm
1769 eine Pension gewährte, die Verpflichtung auferlegt hat, ein Exemplar
aller seiner zu veröffentlichenden Werke an die Düsseldorfer Bibliothek abzu-
geben. Daß Hüpsch nicht nur der Herausgeber, sondern der Verfasser ist,
ergibt sich auch aus Brions Beweis und Hüpschs anderen Schriften. Da
dort die einzelnen Aufsätze als besondere Veröffentlichungen angeführt wer-
den, teile ich hier den Inhalt beider Sammlungen mit.
Zuschauer: I. Entdeckung der versteinerten afrikanischen Stadt Bie-
doblo, ein satyrisch-raoraliscber Traum. S. i — SS* (Brion, S. 145 tt.)
215
<^'''.-i-':i---^^-*--:--*^.'r-^ - --T>-^^-^^-;^-':^':ni--7r-^-^>^:>-^'^^^^
II. Polemische Anmerkungen lur Vertheidigung der Christlichen Reli-
gion wider die heutigen Freydenker. S. S4-~^4' (Ausführliche Erläute-
rung, S. 14. 20 (e).)
III. Beweisgründe des angebohmen Begrifs einer Gottheit. S. 85 bb
92. (Ebd.)
IV. Beweisgründe dts angebohmen Begrife eines natürlichen Gesätzes.
S. 92— 107. (Ebd.)
V. Beweisgründe von der Nothwendigkeit einer Offeubahrung. S. 108
bis 127. (Ebd.)
VI. Unvorgreifliche Vorschläge die Catholischen Staaten in einigen
Stücken zu verbessern. S. 128 — 189. In Brions Beweis wird S. 154 g. an-
gegeben, Verfasser dieses Aufsatzes sei ein Weltpriester, F. A. Brinkmann,
von dem auch noch andere Aufsätze im Zuschauer herrührten. Es sind
vielleicht die, bei denen Brion und die Erläuterung nicht ausdrücklich Hüpsch
als Verfasser nennen, die ich deshalb nur mit den Seitenzahlen angeführt habe«
VII. Freymüthige Gedanken von vielen der Religion, dem Staate,
denen Sitten, der Gelehrsamkeit und der gemeinen Wohlfahrt nachtheiligen
Fehlem und Missbräuchen. S. 192 — 208. (Brion, S. 145 ss.)
Zuschauerin. I. Schildemng eines wahrhaften Weltweisen. S. i bis
16. In Versen. (Brion, S. 145 tt.)
II. Freye Gedanken von denen Heyrathskupplereyen. S. 17—25.
III. Vorschläge die Lehrart unsrer Schulen zu verbessern. S. 26 bis
54. (Brion, S. 144 *.)
IV. Satyrische Bitschrift an den Präsident und Rath des auf dem
Musenberge Parnaß errichteten Obergerichts. S. 55—122. (S. Hüpschs
Pseudosophie, Bonn 1762.)
V. Decret gegeben auf vorhergehende Supplic, zu Gunst des Aristo-
teles, u. s. w. S. 125 — 150. (S. Ebd.)
VI. Patriotische Vorschläge, die Wissenschaften, Künste, Handlungen
und die Landwirthschaft in unsem Gegenden zu befördem. S. 151 — 224.
(Brion, S. 14) qq.)
VII. Menschenfreundliches Bedenken den alzustark einreissenden Cäli-
bat einzuschränken. S. 225 — 236.
VIII. Moralische und politische (bedanken von dem schädlichen Pracht
und andren Misbräuchen. S. 237 — 292. (Brion, S. 145 ss,)
Beiden Bänden des Darmstädter Exemplars ist angebunden: Ehren-
gedicht dem Verfasser des Niederrheinischen Zuschauers, gewidmet von dem
Musensitze zu Thebe. o. O. 1770. S. (15). 8®. Verfasser des Gedichtes,
aus dem einzelne Verse zum Lobe Hüpschs auch in Brions Beweis S. 10 m.
angeführt werden, wird wohl Hüpsch selbst gewesen sein.
Nüzliche Beyträge zur Oeconomie und dem Landwirthschaft-
lichen Leben, entworfen von J. W. C. A. Freyh. von Hüpsch-
216
V;: y
Lontzcn, zu Krickelshausen, Mitgliede unterschiedlicher Aka-
demien der Wissenschaften. Frankfurt und Leipzig. In dem
Mettemichischen Buchladen. 1766. S. (16)1 — 160, mit einer
Kupfertafel. 8®. (München, Hof- und Staatsbibliothek.)
1767.
Oekonomische Vorschläge die schädlichen Ackermäuse mit
wenigem Aufwand und geringer Mühe im Erzstifte Colin, im
Herzogthume Jülich und andern Gegenden Deutschlands zu
vertilgen. Entworfen von dem Freyherrn von Hüpsch, Mit-
gliede verschiedener gelehrten Gesellschaften. Neue und ver-
besserte Auflage nebst einem sehr nützlichen Anhang von
andern so wohl dem Felde als den Gärten schädlichen Unge-
ziefern. Colin am Rheine. In dem Mettemichschen Buch-
laden, o. J. S. I — 32. I — 19 (i.) 8^
Der Anhang ist nicht von Hüpsch und ohne dessen Vorwissen ange-
fugt. (Vgl. Brion, Beweis, S. 166. Anni. u.)
Hüpschs Schrift ist die Antwort auf ein S. 3^6 abgedrucktes «Ano-
nymisches Schreiben an den Baron von Hüpsch, um ein Mittel zur Vertil-
gung der Ackermäuse zu erhalten», unterzeichnet: Auf meinem Landgute
den 10 August 1767. J. A. T. von = = =. Hüpschs Antwort ist unter-
zeichnet: Colin den 12. Octob. 1767. J. W. C. A. Freyh. von Hüpsch.
Eine erste Auflage ist mir nicht begegnet.
1768.
Neue in der Naturgeschichte des Nieder-Deutschlandes ge-
machte Entdeckungen einiger seltenen und wenig bekamen ver-
steinenen Schaakhiere, Zur Erweiterung und Ergänzung des
Thierreichs beschrieben von J. W. C. A. Freyherrn von Hüpsch,
Mitglied der königlichen Akademie der schönen Wissenschaften
und der Societät der Agricultur zu Rochelle und andrer ge-
lehnen Gesellschaften. Mit Kupfertafeln. Frankfurt und Leip-
zig. In der Mettemichischen Buchhandlung. 1768. S. i bis
IS9 (0- Tabb. I-IV. 8^
Widmung an den Kurfürsten Carl Theodor von der P£ilz. Colin
am Rheine, den 20. Octob. 1768. Freyh. von Hüpsch.
Französische Übersetzung s. 1771.
217
I77I.
Neue Entdeckung des wahren Ursprungs des Cöllnischen
Umbers oder der Cöllnischen Erde von J. W. C. A. Freyherm
von Hüpsch, Mitgliede verschiedener Akademien und gelehnen
Gesellschaften. Frankfurt und Leipzig 177 1. S. i— 48. 8^
Widmung an Anton Ignaz Reichsgraf Fuggcr, Fürstbischof zu Regens-
burg, Scholaster des hohen Erzdomstiftes zu Colin, unterzeichnet Colin, den
I. Weinmonat 1771. Freyh. von Hüpsch.
Französische Übersetzung s. 1793.
Nouvelles Decouvertes de quelques Testacies petrifies
rares et inconnus, pour servir i l'Histoire Naturelle de la Basse-
Allemagne et enrichir les CoUections du Rfcgne animal par
J. G. C. A. Baron de Hüpsch, Membre de TAcademie Rojrale
des Belles-Lettres et de la Social d'Agriculture de la Rochelle
et d'autres Acadimies. Traduit de TAUemand. Avec Figxires
A Cologne, Francfon et Leipzic, Chez F. W. J. Mettemich,
Libraire. 177 1. S. i— 136. Tabb. I — IV. 8^
Widmung wie im Original von 1768. Die Übersetzung enthält einige
Zusätze, am Schlüsse: Dicouverte interessante en Histoire naturelle An-
nonc^e & extraite de la Gazette d*Allemagne de Manheim. T. I. Num. 2.
P. 4S (über Hüpschs Entdeckung der kölnischen Umbererde), dagegen
fehlt die am Schlüsse des Originals abgedruckte «Anmerkung». Diese me
andere französische Übersetzungen von Schriften Hüpschs rühren von einem
Mr. Lemaire her. Einen 'Auszug aus diesem Werk s bei dem Jahre 1774.
1773.
Der Reformationsgeist erschienen am Niederrheine. Erstes
Stück von der Nothwendigkeit die Jesuiten zur Unterweisung
der studierenden Jugend in den Niederrheinischen Städten bey-
zubehalten. Colin am Rheine, bey Friederich Hochmuth, an
der St. Columben-Kirche, 1773. S. i — ^47 (i). 8^
Widmung an Carl Theodor Pfalzgrafen bey Rhein, unterzeichnet : der
Verfasser.
Die Schrift besteht aus zwei Teilen: I. Schreiben an den Verfasser
des Niederrheinischen Zuschauers über die Beybehaltung der Jesuiten in den
Lehrstühlen. II. Schreiben an den Verfasser des Niederrheinischen Zu-
schauers, daß die Jesuiten als Weltgeistliche wegen Beföderung der Wissen-
schaften beyzubehalten seyn. Beide Schreiben sind unterzeichnet : Ubiopolis,
218
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,-/>'
den 12. (bzw. 14.) Herbstmonat 1773. Der Niederrheinische Beobachter.
Sie sind eine weitere Ausführung des III. Aufsatzes in der «Niederrheini-
schen Zuschauerin» S. 26— $4: Vorschläge die Lehrart unserer Schulen
zu verbessern. Der Verfasser schlägt vor, aus den Jesuiten die geschick-
testen Leute unter dem Charakter von Weltpriestern zur Unterweisung der
studierenden Jugend auszuwählen und die Einkünfte der Jesuiten zum Unter-
halt der Lehrer, für Schulen, Bibliotheken und Kabinette zu verwenden.
Für notwendig in den Schulen erklärt er namentlich Naturalienkabinette
und eine Sammlung von physikalischen und mathematischen Instrumenten.
Daß Hüpsch der Verfasser ist, ergibt sich nicht nur aus dem Inlialt und
dem Stil, sondern auch aus einer Reihe äußerlicher Gründe. In einem seiner
Notizbücher (Hs. 3525 in 8^) fand ich Bi. 19 die Bemerkung, daß er im
März, vermutlich 1774, dem Buchhändler Fleischer in Frankfurt 325 Exem-
plare von dem Reformationsgeist, das Stück zu 3 Stüber kölnisch, geschickt
habe, denen er am 24. Juli noch 152 Exemplare folgen ließ. Femer fan-
den sich in seinem Nachlaß eine Reihe verschlossener Briefe von Schreiber-
hand an den Herrn Pater Rector des CoUegium Societatis Jesu in Aich-
staedt (bzw. Augsburg, Freyburg im Breisgau, Passau, Wetzlar), jeder mit
einem Päckchen Prospekte des ersten Stückes obiger Schrift zur Verteilung
und Empfehlung. Unterzeichnet sind die Schreiben: Ewer Hochwürden
dienstwilliger Diener der Verfasser. Am Niederrhein den 15. November
1773. Warum die Briefe nicht abgeschickt worden sind, ist nicht ersichtlich.
Der «Reformationsgeist» erregte manchen Widerspruch. Hüpsch verfaßte
daher eine Erläuterung seiner Ansichten und Widerlegung der Gegner, die in
einem von seiner Hand geschriebenen Entwurf mit dem Titel: «Der Reforma-
tionsgeist erschienen am Niederrheine. Nachricht 1773» vorliegt. (Hs. 3526.
12 El. in 4^) Drucken ließ er diese fr Nachricht», die vom 20. Oktober
1773 datiert und «Düsseldorf B XXX.» unterzeichnet ist, aber nicht.
1774.
Description traduite de Tallemand D'une nouvelle cspece
de Coquille bivalve fossile, rare, & jusqu'ä pr&ent inconnue,
dicouverte dans TEifel du Duchi de Juliers; Par M. le Baron
de Hüpsch.
De quelques tuyaux cloisonnt^s, fossiles & d^couverts dans
le mtme endroit que les sandalites.
D'une nouvelle espece de coquille bivalve fossile, fort sin-
guliere, d^couverte depuis peu dans le territoire de Juliers.
(Obscrvations sur la Physique par Rozier, Paris 1773.
Tome III Fivrier 1774. S. 148—153 mit PI. I. IL)
Z19
Die Abhandlung ist ein meist wörtlicher Auszug aus Hüpschs «Nou-
velies Dicouvertes de quelques Testacties p^trifi6s» von 1771. Die Figuren
sind nach den Tafeln dieses Werkes neu gezeichnet.
Untersuchung des merkwürdigen Ursprungs und des vor-
trcflichen Nutzens des CöUnischen Trassteins. Von J. W. C.
U. (!) Freyherrn von Hüpsch. (Encyclopädisches Journal hsgb.
von C. W. Dohm. Cleve und Düsseldorf 1774. Bd. I. Stück 3.
S. 232 — 273. 1774 März)
Eine französische Übersetzung dieser Abhandlung s. bei dem Jahr 1789.
Anmerkung über die Untersuchung des merkwürdigen Ur-
sprungs und des vortreflichen Nutzens des CöUnischen Tras-
steins, von J. W. C. A. Freyh. von Hüpsch. (Ebd. Bd. L
Stück 5. S. 455—456. 1774 Mai.)
Kurze Beschreibung verschiedener in der Naturgeschichte,
Naturlehre, Alterthumskunde, Botanik, Oekonomie und andren
Theilen der Gelehrsamkeit geraachten neuen Entdeckungen,
merkwürdigen Beobachtungen und eignen Erfahrungen. Von
J. W. C. A. Freyherm von Hüpsch- (Ebd. Bd. I. Stück 7.
S. 592 — 603. 1774 Juli.)
Herrn Baron von Hüpsch zu Colin Beobachtung einer bis-
her unbekannten Art von Maulwürfen. (Der Naturforscher.
Drittes Stück. S. 98—102. Halle, bey J. J. Gebauers Witwe
und Job. Jac. Gebauer. 1774. 8**.)
Herrn Baron von Hüpsch zu Colin Beschreibung einiger
neuentdeckten versteinten Thcile großer Seethiere. (Ebd. S. 178
bis 183.)
Es ist nicht ohne Interesse, aus einem Briefe des Verlegers an Hüpsch
vom 20. Sept. 1774 zu ersehen, was damals für derartige kleine Beiträge
zu Zeitschriften bezahh worden ist. Es heißt darin: Die von Ew. Hoch-
wohlgebohrnen Gnaden gütigst eingesendeten Abhandlungen zu dem nur
erwähnten (3.) Stück haben im Druck 5 Blätter i Seite betragen, welches
den Bogen ä 3 Rthlr., in Gelde austrägt 2 Rthlr. i g. 6 ^t Am 15. Juni
1775 bittet der Verleger wieder um einen Beitrag: Dem Publiko wird es
sehr vortheilhaft seyn, von Ew. Hochwohlgebohrnen Gnaden wiederum
einen Beytrag zum Naturforscher zu lesen, da Dieselben gewohnt sind,
220
jederzeit wichtige Materien zu wählen und auch auszufuhren. Hüpsch hat
der Zeitschrift aber keine weitereu Au&ätze mehr geliefert.
1776.
Patriotische Vorschläge die Ausbreitung der jetzt herschen-
den Landesverderblichen Hotnviehseuche auf eine leichte und
wohlfeile Art zu verhindern, nebst einigen neuen und eigenen
Beobachtungen über die besten Bewahrungs- und Heilungs-
Mittel, von J. W. C. A. Freih. von Hüpsch, Mitgliede ver-
schiedener Akademien und gelehnen Geselschaften. I. Stück.
Frankfurt am Mayn, bey Heinrich Ludwig Brönner, Buchhändlern,
und Cölb am Rheine bey Friederich Hochmuth, an der St.
Columbenkirche. 1776. S. i — 38. 8®.
Am Ende S. 26: Colin am Rheine, den 20. Jenner 1776. Am Schlüsse
des Anhangs S. 38: Colin den 28. Jenner 1776.
Johann Wolfgang Cserey de Nagy Aita, Erbherr auf Kraszna in
Siebenbürgen, K. K. wirklicher Kammerherr und Obristwachtmeister, ein
langjähriger Korrespondent Hüpschs, hat diesen I. Teil ins Ungarische über-
setzt, wie er am 7. Dezember 18 10 an den Kabinettssekretdr Schleiermacher
in Darmstadt schrieb. (Akten des Großh. Museums betr. Hüpsch. Nr. 1 78.)
Bei Hamberger-Meusel, Das gelehrte Teutschland 3,454, wird eine
Ausgabe dieser Schrift «Dessau 1783» angeführt, von der ich weiter keine
Spur anfanden konnte. Ebensowenig ist mir der bei Bianco I, 743 Nr.
18 verzeichnete Druck aus dem Jahre 1796 zu Gesicht gekommen.
Relation de la Dicouverte d'un Remede efficace tant pre-
servatif que curatif contre la Maladie contagieuse des Betes d
Comes & des Essais heureux, qu'on en a faits, par Mr. le Baron
de Hupschy Membre de plusieurs Acadimies & Societis literaires.
Cologne sur le Rhin 1776.
Auf der Rückseite des Titelblattes deutscher Titel : Nachricht von
der Entdeckung eines vortrefflichen Heilungs- und Bewahrungs-
Mittels wider die Homviehseuche und den verschiedenen damit
gemachten glücklichen Versuchen von dem Freyherm von
Hüpsch, Mitgliede verschiedener Akademien und gelehrten Ge-
sellschaften. Colin am Rheine, 1776. S. i — 40. 8^.
Am Schluß unterzeichnet: 6. Juni 1776.
221
V *.
Text auf den Vorderseiten französisch, auf den Rückseiten deutsch.
(Stuttgart. Kgl. Landesbibliothek.)
Die Stadtbtbliothek in Köln besitzt den An&ng dieser Schrift in einem
Exemplar mit dem Druckjahre 1778. Die beiden Titel sind mit den obigen
gleichlautend, statt Membre bzw. Mitglied folgt auf Hüpsclis Namen aber:
Conseiller intime de Lögation de S. A. S. Mgr. le Prince de Nassau Usin-
gue, & Membre de plusieurs Acad^mies & Society literaires. A Cologne
sur le Rhin 1778. Deutsch: Hochfurstlich Nassau-Usingischen geheimden
Legationsrath, und Mitglicdc verschiedener Akademien und gelehrten Ge-
sellschaften, Köln am Rheine 1778. An das neue gedruckte Titelblatt
schließt sich auf vier Seiten eine Widmung in französischer Sprache an Karl
Wilhelm Fürsten von Nassau- Saarbrücken ohne Datum an. Das Buch selbst
fehlt. In einem Briefe vom 20. März 1781 an den Buchhändler Wild in
Utrecht, dem er 50 Exemplare der Relation 1776 in Kommission übersandte,
schreibt Hüpsch: Le demier trait^ savoir la Relation de la Dicouverte est
imprim^ en 1776. mais il n*a ötö vendu aucun Exemplaire jusqu'ä präsent,
parcequc j*ai fait r^p^ter les Exp^riences. Die in Köln vorhandenen Blätter
hat Hüpsch vielleicht für eine Titelausgabe drucken lassen, die als Wid-
mungsexemplar an den Fürsten von Nassau-Saarbrücken dienen sollte.
Auf den S. 55—40 der Relation von 1778 kündigt Hüpsch seine Ab-
sicht an, seine kleineren selten gewordenen oder in Zeitschriften zerstreuten
Arbeiten nebst neuen ungedruckten in einer Sammlung herauszugeben. Er
gibt den Inhalt der beiden ersten Teile an. Das Werk, dem er später den
Titel «Encyclopädie» zu geben gedachte, ist nie im Druck erschienen, vgl.
oben S. 46 — 47 und die Bibliographie 1783.
Unterricht des Gebrauchs des von Herrn Baron vo» Hüpsch
erfundenen, bewährten und onfehlbaren Präservativ- und Cura-
tiv-PuIver oder Bewahrungs- und Heilungs-Mittel wider die
Landesverderbliche Homviehseuche. o. O. u. J. S. i — 8 in
8^, auf eine Seite eines Foliobogens gedruckt.
Ein zweites Exemplar hat in dem Kopftitel die Worte «und onfehl-
baren» nicht, der Wortlaut ist etwas geändert, und am Schlüsse ist eine
«Anmerkung» angehängt mit Beispielen von der Wirkung des Mittels. S. i
bis 8 in 8^ doppelseitig gedruckt. Aus dem Kustos auf S. 8 ergibt sich,
daß der Schluß S. 9 ff. fehlt.
1777.
Description d'une Machine universellement utile & avan-
tagcuse, propre d ditruire entierement d'une Maniere infailUble,
ais^e & ä peu de frais les Fourmis ainsi que d'autres Insectes
222
nuisibles inventte par Mr. le Baron de Hupsch, Membre de
plusieurs Academies & Societfc Literaires. A Cologne, Franc-
fort et Leipzic. 1777.
Auf der Rückseite des Titelblattes deutscher Titel: Beschreibung
einer allgemein nützlichen und mit dem besten Erfolge* ge-
prüften Maschine die Ameisen und andre schädliche Insecten
auf eine geschwinde und ohnfehlbare Art mit wenigem Auf-
wände und geringer Mühe in einer ganzen Gegend zu ver-
tilgen, erfunden von dem Freyherrn von Hüpsch, Mitgliede ver-
schiedener Akademien und gelehrten Gesellschaften. Mit einer
Kupfertafel. Colin, Frankfurt und Leipzig 1777. S. (4) i — 32.
Taf. (i). 8^
Französische Widmung an Charles Anselme Prince du Saint Empire
de la Tour et Tassis, unterzeichnet Baron de Hupsch. Cologne le 30. Octob.
1776. Text auf der Vorderseite französisch, auf der ROckseite deutsch.
Verleger ist nach dem Kölnischen Literarischen Wochenblatt I, i, 79;
1778 H. J. Simonis in Köln. Ebd. wird eine zweite Auflage erwähnt.
Das Schriftchen wurde auch ins Holländische übersetzt. Der Buch-
händler C. Kribber in Utrecht, dem Hupsch Exemplare zum Verkauf ge-
schickt hatte, schrieb am 11. August 1778 zurück: Votre trait^ des four-
mis que Vous m'avez envoy^, dtait d(t]ä traduit en Hollandais avant que
je Favais re^u. Bianco gibt S. 744 Nr. 25 den unvollständigen Titel
«ßcschrijving eenes algemeen (nutiigcn) Wercktings ten einde de Mieren en
andere schadelijke ongedierten (te verdelgen)». Utrecht 1778. Ich habe
kein Exemplar davon auffinden können.
Beschreibung eines bequemen, wohlfeilen und ohnfchlbaren
Mittels die gefährlichsten Feuersbrünste geschwinde zu löschen
oder die Verfertigung Feuerlöschender Kugeln durch Versuche
bestätigt. Colin am Rheine. Gedruckt mit Stockhausischen
Schriften. 1777. S. i — 32. 8^ (Landes- und Stadtbiblio-
thek in Düsseldorf. 2 Ex.). S. 31 unterzeichnet: Colin am
Rheine den 31. Jenner 1777. B. v. H.
In der «Nachricht» auf S. 32 wird in dem einen Exemplar angegeben,
die Beschreibung und die feuerlöschendcn Kugeln wären bei der Wittib
Mettcmichs, Buchbinderin am Malzbüchel in Colin zu haben, nach dem
zweiten Exemplare bei H. C. Mössel, Buchbinder, nächst Allerheiligen auf
dem Eigelstein in Colin.
223
_»
1778.
Physikalische Untersuchung der Natürlichen Ursachen des
Nordscheins, nebst einigen neuen Bemerkungen über diese raerk-
würdige Lufterscheinung von J. W. C. A. Freyherm von Hüpsch,
Mitgliede der kayserlichen Akademie zu Augsburg, der könig-
lichen Akademien zu Rochelle und Toulouse, der Churfürst-
lichen Akademie zu München, der physikalischen Gesellschaft
zu Berlin und verschiedener gelehrten Gesellschaften. Kölln
am Rheine, bey Thomas Odendall, Buchhändlern an der hohen
Schmiede. 1778. S. (6) 1—58. 8*. (Köln, Stadtbibliothek.)
Widmung an Adam Friderich, Grafen von Seinsheim, Bischof zu Bam-
berg und Würzburg, unterzeichnet: Colin am Rheine, den 26. Homung
1778. Freyh. von Hüpsch.
S. 53—58 eine «Nachricht» betitelte und «Cöln am Rheine den 28. Hör-
nung 1778. Baron von Hüpsch» unterzeichnete Mitteilung über sein in
einigen Monaten in Nürnberg, bey G. P. Nussbiegel, Kupferstechern, 1778
erscheinendes W^erk «Naturgeschichte des Niederdeutschlands». Diese «Nach-
richt» hat Hüpsch auch besonders, ohne Seitenzahlen, abdrucken lassen und
als Einladung zur Subskription versandt.
Kurze mineralogische Beschreibung der Gegenden um Köln
am Rheine, von J. W. C. A. F. v. H. (Kölnische gemein-
nützige Anzeigen aus dem Reiche der Gelehrsamkeit. Von
einer Gesellschaft Literaturfreunden. Auch m. d. Titel: Köl-
nisches Literarisches Wochenblatt. Köln, J. P. EichhofF. 1778.
8^ Jg. L S. 5—7, 17-19, 33—37-)
Beschreibung eines 1777 in Deutz ausgegrabenen römi-
schen Inschriftsteines mit einer Widmung an die Göttin Neha-
lennia. Unterzeichnet: v. H. ebd. I, 13 — 14.
Vortreffliches Mittel wider den jetzt herrschenden heftigen
und schädlichen Katarrhal-Husten. v. H. (Ebd. I, 42.)
Bestimmimg des Platzes, woselbst der Altar der Ubier ge-
standen von = = =. S. 198 unterzeichnet: B. v. H. (Ebd. I,
81—85, 97 — ^00, 113 — 118, 129—130, 145—147, 193 — 198.)
Kurze Lebensbeschreibungen der berühmtesten kölnischen
imd sonstiger niederdeutscher Gelehnen, Künstler und anderer
224
-Q
verdienter Männer von = = =. (Name des Verfassers nicht ge-
nannt, vgl. Brion, Beweis, S. 143, Anm. rr.) Behandelt werden:
I. Peter Paul Rubens. 2. Heinrich Cornelius Agrippa von
Nettesheim. 3. Johann von Achen. 4. Anna Maria von Schur-
mann. 5. Heinrich Aldegraf. 6. Johann von Calcar. 7. Lam-
bert Sutermann genannt Lombardus. 8. Friederich von Reiffen-
berg. 9. Gerhard Ernst von Hamm. (Ebd. I, 88 — 92, 105 bis
110, 121— 123, 13er— 136, 155 — 159, 164 — 168, 181 — 182,
328-330, 340-343> S2i-S"> 753— 7SO
Beobachtung des am 26. März dieses Jahres erschienenen
Nordlichtes. Unterzeichnet: B. v. H. (Ebd. I. 209—210.)
Desgl. des am 28. August erschienenen Nordlichtes. (Ebd. I.
575—576.)
Beschreibung der am 21. und 22. September d. J. erschie-
nenen Nordlichter. Unterzeichnet: B. v. H. (Ebd. I, 609
bis 613.)
(Nachricht von einigen bei Köln entdeckten römischen
Altertümern in dem Kabinett des Barons v. Hüpsch. Ohne
Namen des Verfassers. Ebd. I, 575.)
1779-
Physikalische Betrachtung über die Schädlichkeit der bleyer-
nen Dachrinnen in den niederdeutschen Städten von J. W. C.
A. F. V. H. (Kölnisches Encyklopedisches Journal hsgb. von
J. P. Eichhoff. Jg. I. Stück i. S. 38-45. Köln am Rheine
1779 Januar.)
Kurze Lebensbeschreibungen der berühmtesten kölnischen
und sonstiger niederdeutscher Gelehrten, Künstler und anderer
verdienter Männer. § i. Joseph Harzheim. (Name des Ver-
fassers nicht genannt, vgl. Brion, Beweis, S. 143. Anm. rr.)
(Ebd. Stück 2, S. 3 — 8. 1779 Februar.)
Neue mineralogische Bemerkungen über den merkwürdigen
Ursprung des kölnischen Tras- oder Ducksteins von J. W. C.
A. F. V. H. (Ebd. Stück 3. S. 3—30. 1779 März.)
«s 225
^■'J
Eine französische Übcrsctaiög dieser Abhandlung s. bei dem Jahr 1789.
Meteorologische Beobachtungen der letztern, im verflossenen,
und laufenden Jahre erschienenen Nordlichter. Unterzeichnet:
B. V. H. (Ebd. Stück 4. S. 38—49. 1779 April)
Meteorologische Beobachtungen der am 22. und 25. April
und am 15. Julius dieses Jahres erschienenen Nordlichter, von
J. W. C. A. Freyherm v. Hüpsch. (Ebd. Stuck 8. S. 3—8.
August 1779.)
Anweisung für das Landvolk, wie die rote Ruhr am sicher-
sten verhütet oder geheilet werden könne (entworfen von einem
berühmten Arzte nach einer Anmerkung, die B. v. H. unter-
zeichnet ist.) (Ebd. Stück 9. S. 17 — 34. Sept. 1779O
Meteorologische Bemerkungen der am 14., 18. und 19.
dieses Monaths September 1779 erschienenen Nordlichter, von
J. W. C. A. F. V. H. (Ebd. Stück 9. S. 70—74. Sept 1779.)
Bemerkung einer epidemischen Krankheit unter den Hunden.
(Der Verfasser nennt sich nicht; der von Hüpsch geschriebene
Entwurf der Arbeit lag bei seinem handschriftlichen Nachlaß.)
(Ebd. Stück 12. S. 6S"~70. Dez. 1779)
Von den nicht unterzeichneten Aufsätzen im «Wochenblatt» von 1778
und im «Journal» von 1779 "lögen vielleicht noch andere Hüpsch zum
Verfasser haben. Bianco I, 744 fuhrt z. B. den in Nr. 28 und den folgen-
den Nummern des «Wochenblaiies» abgedruckten «Versuch einer historisch-
topographischen Beschreibung der kaiserlichen und des h. R. Reichs freyen
Stadt Köln am Rheine» unter Hüpschs Schriften auf. Brion erwähnt aber
diese Arbeit nicht, und auch in Hüpschs Nachlaß fand ich keine Spur, die
auf ihn als Verfasser hinweist. Daß sich Hüpsch mit der Beschreibung und
der Geschichte Kölns beschäftigt hat, ergibt sich aus zwei kurzen von
seiner Hand geschriebenen Entwürfen, die jetzt unter den Darmstädter Hand-
schriften die Nummern 3520 und 5521 tragen. Nr. 3520, ein Heft von zwölf
Quartblättem, von denen aber nur die ersten sieben beschrieben sind, fuhrt
den Titel : «Kurze Beschreibung und Anzeige der merkwürdigsten Gebäude,
Antiquitäten, Gemälde, Bildhauereien, Denkmäler, Kunstwerke und andrer
beobachmngswürdigen Gegenstände, welche in der Kays, freyen Reichsstadt
Colin am Rheine in öffentlichen Gebäuden zu sehen sind. Zum Nutzen der
Reisenden in synoptischen Tabellen entworfen von ...» Es sind nur ganz
kurze Aufzeichnungen über die elf Stiftskirchen und die Abteikirche
226
Sl Panuleon. Die Handschrift 3521 zählt zehn BJätter in Oktav und hat den
Titel : «Prospcctus Topograph. Colon. Agrip. Gegenwärtiger Zustand und Ver-
fassung des H. R. R. Stadt Colin am Rheine. Darinnen die merkwürdigsten
Gebäude, Alterihümer, Bibliotheken, Cabinete, Aufschriften, Denkmäler, Kunst-
werke.» Es ist ein bloßes Verzeichnis der Namen, nur selten mit einigen
Zusätzen, wie z. B. bei der Pfarrkirche St. Peter. N.B. Mahlerey und
Briefe von Rubens, bei dem Zeughaus: Römischer Sarg. 3 Inscriptionen,
alte Waffen. Möglich wäre es immerhin, daß diese kurzen Aufzeichnungen
als Vorarbeiten fiir den erwähnten Aufsatz zu betrachten sind.
Die beiden in den Jahren 1778 und 1779 erschienenen Zeitschriften,
als deren Herausgeber und Verleger der kaiserliche Notar Johann Peter
Eichhoff zu Bonn zeichnete, gehörten zu den gemeinnützigen Blättern, deren
Herausgabe Hüpsch nach Brions Beweis S. 133 veranlaßt hat. In einem
Grundriß des Kölnischen Encyklopedischen Journals, der nach dem sechsten
im Juni 1779 erschienenen Stück ausgegeben worden ist, heißt es geradezu,
dieses Journal verdanke sein Dasein dem patriotischen Eifer, Befördern und
Ermuntern des in der Republik der Gelehnen berühmten Herrn von Hüpsch.
Damit ist nicht zu viel, gesagt, denn Hüpsch hatte nicht nur die Anregung
gegeben, Abonnenten gesammelt, bei der Herausgabe mitgeholfen und viele
Aufi&ätze selbst geschrieben, sondern er liatte durch seine Bürgschaft bei
der Wittwe des Druckers Rommerskirchcn und dem Papierlieferanten das
Erscheinen des Blattes erst ermöglicht. Dafür beanspruchte er abet auch
einen ziemlich weitgehenden Einfluß auf die Leitung des Blattes und kan-
zelt in seinen Briefen Eicbhoff gehörig ab, wenn er Beiträge aufgenommen
hatte, die ihm nicht paßten. So schreibt er z. B. am 27. Dezember 1779:
«Ich habe mir so viele Mühe bei meiner Reise in den niederrheinischen
Gegenden gegeben, das Journal zu recommandiren und neue Abonnenten
anzuwerben. Allein den Verdruß hatte ich gewiß nicht verdient, daß Sie
in meiner Abwesenheit einen solchen Wust hinein schmierten und zwar
jetzt im letzten Stück, welches zum Schluß das Journal ferner empfehlen
sollte und mußte.» Und in einem undatierten Briefe mußte Eicbhoff noch
viel Schlimmeres hören: «Schande und recht teufelsmäßige ist es, daß Sie
solche Sauerei von bönnischen Schulordnungen und Medizinalordnungen
in das Journal hinein schmieren. Sie placken das Journal nur voll, ohne
zu denken, daß das Publikum sich schon über manche schlechte Aufsät;!c
beklaget, und nun zum Schluß, da das Beste hinein kommen soll, kommt
jetzt der abscheulichste Stoff darin vor. Das sind schöne Originalaufsätze,
die sie im Grundriß versprochen haben. i> Das Publikum war in der Tat
mit dem Blane wenig zufrieden. Ein gewisser Schleicher in Detmold, der
dort Abonnenten sammeln sollte, schrieb am 19. Juni 1779 an Hüpsch:
•Zu dem Cölnischen Journal habe ich noch keine Liebhaber auftreiben
können. Den mehrsten gefallt die Schreibart nicht. Überdem aber halten
hier fast alle Gelehrte schon so viele Journale als z. B. das Museum, die Olla
<^
potrida. den Merkur, die Berliner Bibliothek, BQschings Wochenschriften
u. s. w., daß sie mehrere zu halten nicht Lust bezeugen. Indessen ist es
gewiß, daß, wenn die Sprache im Cölnischen Journal etwas mehr verfeinert
und verbessert würde, solches mehr Liebhaber finden würde.»
Mit dem Schluß des Jahres 1779 mußte das «Journal» sein Eischdnen
einstellen, und nun gerieten Eichhoff und Hüpsch arg hintereinander. Sie
warfen sich in Briefen gegenseitig die größten Grobheiten an den Kopf,
und eine gerichtliche Auseinandersetzung erschien fast unvermeidlich. Im
Oktober 178 1 kam aber doch eine gütliche Einigung zustande. Hüpsch
übernahm gegen eine Zahlung von 30 Reichstalem den ganzen Restbestand
des «Wochenblattes» und des «Journals». Noch lange Jahre verwendete
er die Exemplare zu Geschenken an Anstalten und Personen, mit denen er
Tausch- und andere Verbindungen anknüpfen wollte.
E. Ph. B. Freih : von Dethmaris Schreiben an seine Freunde
über das in Druck erschienene, von dem Exjesuiten Franz Beuth
verfaste Werklein Juliae et Montium Subterranea, und die dar-
auf neulich gefolgte Continuatio. Kölln am Rhein. 1779.
S. 1-69 (3). 8^
1780.
Anton von Padua Steinwurm schreiben an seine Leser zur
Beantwortung des von E. Ph. B. Freih. von Dethmaris in Druck
ausgefertigten Schreibens an seine Freunde wider das Werklein
Juliae & Montium Subterranea und die darauf erfolgte Con-
tinuation des Missionars Ffanz Beuth mit Vorrede imd An-
merkungen eines Nachtswächters. Pinglang in der Provinz
Xanssi an den Fluß King in China. 11 5920 oder 1780. S. (8)
1—32. 8^
(Vgl. die Besprechung dieser Streitschriften in dem «Journal für die Lieb-
haber des Steinreichs und der Konchyliologie» von Johann Samuel Schröter.
Weimar 1780. Bd. 6. S. 171 — 174.)
Description de quelques Machines & Remedes qu'on pour-
roit essayer pour ditruire i peu de frais les Fourmis nuisibies
de la Martinique en Amerique ainsi que d'autres Inseaes par
Mr. le Baron de Hüpsch, Membre de TAcadtmie imperiale
d'Augsbourg, de TAcaddmie royale de la Rochelle, de TAca-
d^mie ^lectorale de Mnnic, de la Societi d'Antiquit^ de Gissel,
228
de la Societ6 physique de Berlin & de plusieurs Societfa liti-
raires, Premiere Partie, avec Figures. A Cologne, Chez H.
J.Simonis, Libraire. 1780. S. 1—27 (i).Fig. i —4 auf zwei Tafeln.
Am Ende: Cologne sur le Rhin, le 20. Avril 1780. Baron
de Hupsch.
1781.
Naturgeschichte des Niederdeutschlandes und anderer Ge-
genden, nebst häufigen neuen Entdeckungen und Beobachtungen
verschiedener seltenen, merkwürdigen und wenig bekannten
Naturwerke, von Johann Wilhelm Karl Adolph Freyherm von '
Hüpsch, Herrn zu Krickelshausen, Mitgliede der kaiserlichen
Akademie zu Augsburg, der königlichen Akademie zu Rochelle,
der kurfürstlichen Akademie zu München, der physikalischen
Gesellschaft zu Berlin und verschiedener anderer gelehrten Ge-
sellschaften. Erster Theil. Mit sieben ausgemahlten Kupfer-
tafeln. Nürnberg, bey Gabriel Nicolaus Raspe, 1781. S. (12)
I — 44. Tabb. I — VII. 4^ (Beigebunden sind oft die zum
zweiten Bande gehörenden Tabb. VIII — ^XV.)
Widmung an den Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz, ohne
Datum. «Allgemeiner Vorbericht» unterzeichnet S. 10: Köln am Rhein,
den 20. August 1781, Baron von Hüpsch. Die irrtümliche Behauptung
von Hamberger-Meusels Gelehrtem Teutschland 14, 204, Lemgo 18 10, im
Jahre 1805 sei in Nürnberg der zweite Teil erschienen, ist wohl dadurch
entsunden, daß die Raspesche Buchhandlung in Nürnberg 1805 kurz nach
Hüpschs Tode die Tafeln des zweiten Teils in den Handel brachte. Auf
dem Umschlag, in dem die Tafeln geliefert wurden (er ist in dem Exem-
plar der Hamburger Stadtbibliothek erhalten), heißt es allerdings «Johann
Wilhelm Karl Adolph Freyherms von Hüpsch, Namrgeschichte des Nieder-
dcutschlands und anderer Gegenden. Zweiter Teil. Vorläufige Abbil-
dungen von Tab. VIII. bis XV.», aber der Verleger erklärt ausdrücklich,
die Tafeln wären schon vor zwanzig Jahren angefertigt, den Text habe
der Verfasser aber nicht geliefert. Sollte er sich in seinem Nachlaß finden,
oder sollte der jetzige Besitzer des Naturalien-Kabinetts geneigt sein, eine
eigene Beschreibung abzufassen, so würde er sie unverzüglich ausgeben und
den Preis der bereits gelieferten Tafeln in Abzug bringen. Es bt oben
schon bemerkt worden, daß der Text zu diesen Tafeln sich in Hüpschs
Nachlaß nicht vorgefunden hat.
229
1782.
Kurze Beschreibung einer Literarischen Reise in die Nieder-
rheinischen Provinzen, nebst einer kurzen Topographie einiger
niederdeutschen Städte. Erstes Stück. I. Band. I. Teil. (En-
cyclopädie des Freyh. von Hüpsch. I. B. I. Th.) o. O. u. J.
S. I — 16. 4**.
Enthält: $ i. Vorerinnerung. § 2. Topographie der Stadt Xanten
und der umliegenden Gegend. $ 3. Ehemaliger Platz des alten Lageis.
S 4. Beschreibung des Fürstenbergs. $ 5. Überbleibsel eines römischen
Amphitheaters. § 6. Entdeckung des Platzes, woselbst wahrscheinlicher-
weise eine römbche Brücke gestanden. § 7. Fortsetzung der Beschreibung
des Fürstenbergs. Mit 29 Abbildungen römischer Inschriften in Holzschnitt.
Dieselben beiden Bogen wurden auch ausgegeben mit dem Titel:
Sammlung von historischen und hterarischen Abhandlungen,
entworfen von J. W. C. A. Freyherm von Hüpsch, Mitgliede
der kaiserlichen Akademie zu Augsburg, der königlichen Aka-
demie zu Rochelle, der kuhrfiirstlichen Akademie zu München,
der holländischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Harlem,
der antiquarischen Gesellschaft zu Cassel, der physikalischen
Gesellschaft zu Berlin, der ökonomischen Societät zu Burg-
hausen und verschiedener anderer gelehrten Gesellschaften.
Erstes Stück. Köln am Rheine, in der Joh. Am. Imhofischen
Buchhandlimg auf der hohen Straße. rySa.
S. I — 16. 4^. Neugedruckt ist nur das hier angeklebte erste Blatt,
das in dem Exemplar m. d. Titel «Beschreibung» zu dem ersten Bogen
gehört, auf S. 2 kam an Stelle der Vignette am Kopf der Titel: Kurze
Beschreibung einer Literarischen Reise in die Niederrheinischen Provinzen.
Auf S. 9 steht in beiden Exemplaren als Norm: (Encyclopedie des Freyh.
von Hüpsch. I. B. I. T.)
1783.
Encyclopädie oder Sammlung von Schriften über verschie-
dene Teile der Gelehrsamkeit; nebst häufigen eigenen neuen
Entdeckungen, eigenen neuen Beobachtungen, Versuchen, Unter-
suchungen, Entwürfen, Vorschlägen, Urkunden, Begebenheiten
&c. &c. von J. W. G. A. Freyherrn von Hüpsch, Herrn zu
230
Krickelshausen und auf der Motte; Mitgliede der kaiserlichen
Akademie zu Augsburg, der königlichen Akademie zu Rochelle,
der kuhrfürstlichen Akademie zu München, der holländischen
Gesellschaften der Wissenschaften zu Harlem, der antiquari-
schen Gesellschaft zu Cassel, der physikalischen Gesellschaft zu
Berlin, der ökonomischen Societät zu Burghausen und verschie-
dener anderer gelehrter Gesellschaften. Erster Band. Mit
Kupfertafeln. KöUn am Rheine, bey H. J. Simonis, Buchhänd-
ler unter fetten Hennen. 1783.
Hupsch hatte, wie oben^ erwähnt, seit den siebziger Jahren wieder-
holt seine Absicht angekündigt, eine Sammlung seiner kleinen Schriften,
sowie noch ungedruckter Arbeiten in mehreren Bänden zu verÖfTentlichen.
Im Januar 1783 unterhandelte er mit dem Buchdrucker Dominicus Ferd.
Holtzapfei in Köln über den Druck dieses Encyclopädischen Werkes. Holtz-
apfel wollte den Druck nach dem am 26. Januar unterzeichneten Verlags-
vertrag übernehmen und versprach:
1. alle Vignetten, Zierraten, Einfassungen, Klammem und was sonst
zur Verschönerung diene, auf eigne Kosten anzuschaffen, ebenso die nötigen
Schriften in deutscher, lateinischer und anderen Sprachen;
2. keinen gedruckten Bogen des Werkes verkommen noch in fremde
Hände gelangen zu lassen;
5. wenn etwas an der bestimmten Zahl der zu druckenden Exem-
plare, sowohl auf dem ordinären Druckmedian als feinem Medianpapier
mangeln sollte, es auf seine Kosten zu ergänzen ;
4. den Druck durchaus sauber und fehlerlos zu liefern und alle be-
schmutzten Exemplare zu ersetzen;
5. die benutzten Vignetten und Zierraten zu keinem anderen Werke
zu verwenden;
6. keinen korrigirten Druckfehler stehen zu lassen.
Für den Druckbogen sollte Holtzapfei drei Reichstaler courant und
eine halbe Krone erhalten.
Holtzapfei unterschrieb dann noch die folgenden von Hüpsch weiter
zugefügten Bedingungen, die z. T. nur die obigen wiederholen:
I. Weim die bestimmte Zahl der auf dem ordinären Druckmedian
oder auf dem feinen Medianpapier zu druckenden Exemplare sollte ver-
gessen werden, verspricht er, daß alles ganz neu auf seine Kosten solle
gesetzt und gedruckt werden;
* S. 46—47.
231
2. Nachdem die Hälfte des zu bedruckenden Papiers gedruckt sei,
solle bei jedem Bogen die Form ausgehoben und abgewaschen werden.
). Endlich verspricht er, reinen, sauberen und netten Druck zu liefern,
widrigenfalls gelobt er, alle fehlerhaften Bogen auf seine Kosten neu zu
drucken, das Papier dazu zu verschaffen und alles auf seine Kosten zu er-
setzen.
Offenbar zur Probe hat Hüpsch das obige Titelblatt drucken lassen,
von dem das einzige mir bekannte Exemplar sich im Besitze des Herrn
Stadtarchivars Pick in Aachen befindet. Es ist merkwürdig, weil Hüpsch
nur hier seinem Namen die Bezeichnung «Herr auf der Motte« > zugefugt
haL Daß die «Encydopädie» selbst niemals gedruckt worden ist, wurde
bereits erwähnt.*
1786.
Gesammelte literarische Nachrichten über einige bemerkens-
würdige und sonderbare Seltenheiten, welche in den Samm-
limgen von Kirnst- und Naturwerken des Herrn Baron von
Hüpsch in Kölln vorhanden sind, aus dem Reisejoumal der
Hrn. Tr — imd Mest — . (Literarische Ephemeriden. Heraus-
gegeben von Johann Bernhard Constantin von Schönebeck.
Bonn, im Verlag und Druck des Herausgebers, 1786. 8^
17. Stück. Dienstag, den 25. April 1786. S. 65 — 66J)
II. Abteilung. (Ebd. 18. Stück. Dienstag, den 2. May
1786. S. 69 — 71.)
III. Abteilung. (Ebd. 34. Stück. Dienstag, den 22. August
1786. S. 135—136.)
1789.
Nouvelle Dicouverte d'une Methode peu coüteuse, effi-
cace & assurie de traiter tous les Hommes dicid^ afin de
rappeler i la vie ceux qui ne sont morts qu'en apparence,
publice pour le Bien de THumaniti par J. G. C. A. Baron de
Hüpsch, Seigneur de Krickelshausen, Membre de TAcadimie
imperiale d'Augsbourg, de TAcadimie royale de la Rochelle,
des Acadimies eleaorales de Manheim & Munic, des Sodass
* Vgl. S. 17 und 191 — 192.
• Vgl. S. 47.
232
>'^":u
litteraires hollandoises de Batavia, de Harlem & d'Utrecht, de
la Sociiti des Antiquites de Cassel, de la Sociiti physique de
Berlin, de la Soci^te ^conomique de Burghausen, & de plusieurs
autres Sociitfe litteraires. A Cologne sur le Rhin. 1789.
a. m. d. T.: Neue Entdeckung eines wohlfeilen, wirksamen und
sichern Mittels wie alle Verstorbene Menschen zu behandeln
sind, um darunter die scheinbar Todten wieder zum Leben zu
bringen, zum Besten der Menschheit bekannt gemacht von J.
W. C. A. Freiherrn von Hüpsch, Herrn zu Krickelsliausen,
u. s. w. Colin am Rheine, 1789. S..l — 32. 8^ Auf der Vor-
derseite französischer, auf der Rückseite deutscher Text. Am Ende S. 26:
Geschrieben Köln am Rheine den 15. Heumonat 1788. Baron von Hüpsch.
S. 27-32 enthalten: Catalogue des difFSrens Ouvrages imprim^s
de Mr. le Baron de Hüpsch, Qui se trouvent chez les Libraires
Mctternich, Simonis & Haas i Cologne & chez les principaux
Libraires d'AUemagne. — Preis 6 Stüber.
Hüpsch hatte seine Methode schon vor der VeröHentlichung dieser
Schrift in dem Supplement a la Gazette de Cologne 7. Mars 1788 und in
verschiedenen anderen Zeitungen vorgeschlagen. Vgl. L' Esprit des Jour-
naux fran^ob et ^trangers. 17^ Annee. Tome VI. Juin 1788. Paris. 8°.
S. 407—408.
Brion, Beweis, S. 159. Anm. 1. verzeichnet auch eine holländische
Übersetzung dieses Schriftchens: Nieuwe Ontdekking van een min
Kostbaar werkzam en zeker Middel hoedanig alle gestorvene
Menschen moeten behandeld worden, om uit dezelve de Dood-
Schynende de weder te doen hcrleeven &c. door J. W. C. A.
Baron van Hüpsch. t'Amsterdam 1789. Es ist mir nicht gelungen,
sie irgendwo aufzutreiben.
dtalogue des differens ouvrages imprimds de Mr. le Baron
de Hüpsch, Seigneur de Krickelshausen, Membre de TAcadimie
imperiale d'Augsburg, de TAcadimie royale de la Rochellc,
des Acadömies ileaorales de Manheim & Munic, des Sociitds
litteraires hollandoises de Batavia, de Harlem, de Flessingue &
dlJtrecht, de la Societi d'Antiquitis de Cassel, de la Societi
233
physique de Berlin, de la Societ^ economique de Bourghausen,
& de plusieurs autres Societ& littiraires. On trouve ces ou-
vrages chez les Libraires Mettemich, Simonis & Haas ä Cologne,
chez Varrentrap ä Francfort & chez les principaux Libraires
d'AUemagne. A Cologne sur le Rhin. 1789.
Auf der Rückseite des Titelblattes deutscher Titel : Verzeichniß der
verschiedenen gedruckten Werke des Herrn Baron von Hüpsch,
Herrn zu Krickelshausen, Mitgliede .... Colin am Rheine,
1789. S. 1—8. 8«.
Am Ende: Gedruckr mit Stockhauseschen Schriften.
Sonderausgabe des auf S. 27— $2 der Nouvelle Dicouverte d'une
Methode etc. abgedruckten Catalogue mit vorgeklebtem Titelblatt
Recherches miniralogiques sur l'origine remarquable & sur
Tutilit^ importante de la Pierre de Tuf de Cologne avec des
preuves convaincantes sur Texbtence des grands volcans, qui
ont existä sur les bords du Rhin dans les provinces de Cologne,
de Bergue & Treves, dans les siedes les plus reculis; par M.
le Baron de Hupsch, membre de plusieurs acad^mies, commu-
niquies aux r^daaeurs de TEsprit des Joumaux. (L'Esprit des
Joumaux frangois et itrangers. 18* Annie Tome IV. Avril
1789. Paris. 8^ S. 338 — 345. Tome Vni. Aout 1789.
S. 341 — 348. 19* Annie Tome VIIL Aout 1790. S, 364 bis
372. 21* Annie Tome II. Fivricr 1792. S. 361 — 374.) Am
Ende: Baron de Hupsch de Lontzen. Cologne sur le Rhin,
15. novembre 1791.
Die «Recherches» sind Übersetzungen zweier zuerst in deutscher Sprache
erschienenen Abhandlungen Hüpschs, der diesen Umstand in der franzö-
sischen Zeitschrift aber nicht erwähnt. Das Original der ersten 14 Para-
graphen ist der Aufsatz von 1774 in dem Encyklopädischen Journal von
Dohm, Cleve und Dusseldorf, das der Paragraphen 15 — 25 die Abhandlung
in dem Kölnischen Encyklopädischen Journal von 1779 §§ 2—12.
1793-
Nouvelle decouverte de la v^ritable originc de la terre
d'ombre ou terre d€ Cologne; par Mr. J. G. C A., baron de
234
"_•
Hupscb, membre de plusieurs acad^mies & societ^s litt^raires.
(L'Esprit des Joumaux frangois et itrangers. 22*^ Annte Tome
VI. Juin 1793. Paris. 8^ S. 330 — 364.) «Avant-propos»
S. 353 unterzeichnet: Cologne sur le Rhin, le 2 juin 1793.
Übersetzung des «Vorberichis» und der SS ^""9 von Hüpschs Schrift
«Neue Entdeckung des wahren Ursprungs des Cöllnischen Umbers»» Frank-
furt und Leipzig 1771. Am Ende S. 364 wird die Fortsetzung angekün-
digt, die aber in den folgenden Bänden nicht erschienen ist. Hüpsch scheint
sich mit den Herausgebern überworfen zu haben, er hat die Zeitschrift nur
bis Januar 1794 gehahen. Ein Auszug aus dem Aufsatz im «Esprit« findet
sich unter dem Titel «Neue Entdeckung über die Umbererde oder Cöl-
nische Erde. Aus einer Abhandlung des Herrn Baron von Hüpsch» in dem
«Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte, zuerst her-
ausgegeben von Lichtenberg, fortgesetzt von Johann Heinrich Voigt»^ 9.
Bandes 2. Stück, Gotha 1794, S. 54 — 59.
1795-
Ausführliche Erläuterung an das unpartheyische Stadtköl-
nische Publikum (ohne besonderes Titelblatt). Unterzeichnet
S. 18: Köln den 20ten September 1795. Hüpsch Mitglied ver-
schiedener Akademien und gelehrten Gesellschaften. Am Ende:
Köln am Rheine, gedruckt und zu finden in der Mettemichi-
schen Buchhandlung an St. Columbakirche 1795. S. 1 — 24. 8^
(Der Druck der anderthalb Bogen hatte 6 Gulden gekostet.)
Attestations authentiques sur la Distribution gratuite des
Remedes k un grand nombre de Militaires, Officiers, Soldats
fran^ais & Employös i TArm^e du Nord, attaqu^s de diff(6rentes
maladies, et sur les Gu6risons op^ri»es par le Cit. J. G. C. A.
Hüpsch, Membre des Acadciraies & Sociötis litteraires d'Augs-
bourg, de la Rochelle, de Manheim, de Munic, de Harlem, de
Flessingue, d'Utrecht, de Batavia, de Boston, de Berlin, de
Cassel, &c. &c.
Description d'un Remedc peu couteux & le plus efficace
pour guirir radicalement la Gale, avec un Plan facilc d'extirper
en peu de tems cette Maladie contagieuse de toutes les Arm<^es.
A Cologne sur le Rhin, Chez Mettemich, Libraire, prfcs S. Co-
lombe. An III. de la Ripublique fran^aise. S. 1 — 32. 8^
255
f^
Dde «Description» fehlt in dem Exemplar der Hofbibliotliek, sie ist
dagegen in einem anderen Drucke vorhanden, der den Titel fuhrt:
Description d'un Remide peu couteux et Ic plus efficace
pour guirir radicalement la Gale avec un Plan facUe d'extirper
en peu de tems cette Maladie contagieuse de toutes les Ärmees,
publice pour le Bien de THutnaniti souffrante par J. G. C. A.
Hupsch de Lontzen, Mcmbre (wie oben). A Cologne sur le
Rhin chez J. G. Langen, Libraire, Rue unter fetten Hennen.
(1795.) S. 1—24. 8^
1797.
Synoptische und systematische Tabellen des ganzen Natu-
ralienkabinets des Freih. von Hupsch, Mitglieds der Akademien
der Wissenschaften und gelehrten Geselschaften zu Batavia in
Ostindien, zu Manheim, München, Harlem, Flissingen, Utrecht,
Cassel, Augsburg, der amerikanischen Akademie, der natur-
forschenden Geselschaft zu Berlin &c. &c. I. Theil. Mineral-
reich. Zum öffentlichen Unterricht in der Naturgeschichte.
Cöln am Rhein, bei J. G. Langen, Buchhändler imter Fetten-
hennen. 1797.
Auf der Rückseite dieses Titelblattes lateinischer Titel: Tabulx
synopticas et systematicae totius Musei Rerum naturalium Baronis
de Hupsch, Socii . . . &c. &c. Pars L Regnum minerale.
Ad usum Pr^eleaionum publicarum Historise naturalis. Colonis
ad Rhenum apud J. G. Langen, Bibliopol. sub pingui Gallina.
1797.
Auf dem folgenden Blatte französischer Titel: Tablettes svnop-
tiques et systematiques du .Cabinet des Curiosit^s naturelles de
Mr. le Baron de Hupsch, Membre . . . &c. &c. L Partie.
Regne mineral. A Tüsage des Le^ons publiques d'Histoire
naturelle. Cologne sur le Rhin chez J. G. Langen, Libraire
Rüe unter Fettenhennen. 1797. S. i — 56. 8^
Die Bezeichnungen der Mineralien deutsch, lateinisch und fratuösisch,
die Beobachtungen (Observations) S. 59—55 deutsch und französisch. S. 55
bis 56 die oben S. 63 — 64 abgedruckte Anzeige.
236
i8oi.
Epigrammatographie oder Sammlung von Inschriften der
altern, mittlem und neueren Zeiten der Niederdeutschen Pro-
vinzen darunter die mebresten ungedruckt sind, von J. W. C.
A. Freiherrn von Hüpsch, Mitgliede der Akademien und ge-
lehrten Gesellschaften zu Batavia, Mannheim, München, Harlem,
Flissingen, Utrecht, Cassel, Augsburg, der amerikanischen Aka-
demie, der naturforschenden Gesellschaft zu Berlin &c. &c.
Köln am Rheine, bey Haas imd Sohn, Buchhändlern auf der
Brücke und London bei Constantin Geisweiler, Parlamentstreet
N^ 42. 1801.
Auch mit lat. Titel: Epigram matographia sive Colleaio Inscrip-
tionum antiquioris, medii et recentioris aevi Provinciarum Ger-
maniae Inferioris inter quas plurimae ineditae occurrunt a J. G.
C A. Barone de Hupsch, Socio Academiarum et Societatum
Eruditorum Batavise, Mannhemii, Monachii, Harlemii, Flissingae,
Ultrajeai, Cassellae, Augustae Vindelicorum, Academiae ameri-
cznxy Societatis physica^ Berolini &c. &c. Colonia^ ad Rhenum^
apud Haas et Filium, Bibliopolas et Londini apud Constantinum
Geisweiler. MDCCCL S. (4) Sp. 1 — 20. I. Theil. S. i — 68.
IL Theil. S. 1—96. 4^
O. J.
Beschreibung von dem Gebrauche und der Wirkung des
unfehlbaren Mittels wider die Wechselfieber oder das sogenannte
kalte Fieber, welches von dem Herrn Baron von Hüpsch (Mit-
gliede verschiedener Akademien) in Köln am Rheine, entdeckt
worden, o, O. u. J. S. (4). 8®.
Schriften Brions.
Relation du fameux Cabinet et de la Bibliothöque ras-
semblds & consacr^s i Tusage public par Mr. le Baron de
Hupsch, Membre de TAcadimie imp. d'Augsbourg, de TAca-
2^7
,-— » t^^^^^^^^,^^^ • . ^-r^^*^ , «^'^i^^t^ , ^r*>
demie roy. de la Rochelle, des Acadimies 61ect. de Manheim
& Munic, des Acad^mies hoUandoises de Harlem, Flessingue
& d*Utrecht, de rAcademie de Batavia aux Indes Orient. De
TAcademie amiricaine des Sciences & des Arts, de la Sociit^
d'Antiquitis de Cassel, de la Societi physique de Berlin & de
plusieurs autres Sociitfe litteraires, &c. publice par Mr. C. L.
J. de Brion. A Cologne sur le Rhin, chez les Libraires: Met-
temich prfes St. Colombe, Simonis rue Fetten-Hennen, Hans
aux quatre Vents. A Paris, chez Bellin, Libraire, rue St. Jac-
ques. A Londres, chez Th. Hookham, Libraire Nr. 147. New
Bond-Street. A Amsterdam, chez J. de Coster, Libraire in de
Warmerstraat. 1792. S. i — 16. 8^ — Preis 4 Stüber.
S. 3— 11: Recucil d*Observations sur quelques Raretfe d*un genre
parttculier & remarquable, qui se trouvent dans le Cabinet public de Mr.
le Baron de Hupsch, ä Cologne sur le Rhin. Tir^ du Journal de
Voyages de M. Tr. (Etwas veränderter und mit einigen Anmerkungen
vermehrter Abdruck aus L'Esprit des Jounlaux frangois & ^trangers. Nov.
1788. Tom. XL S. 279—285. Paris-Liege.)
S. II — 16: Tableau methodique des Cabinets et de la ßiblioth^que
de Mr. le Baron de Hupsch, ä Cologne sur le Rhin.
In den «Observations» auf S. 16 verteidigt «Charles Louis Joseph de
Brion, Membre de la Soci^t^ ^conomique de Burghausen & d'autres Sodi^-
t^s litteraires A, der am Schlüsse unterzeichnet, Hüpsch gegen den Vorwurf
der Unordnung seiner Sammlungen, zeigt dessen großes encyklopädisches
Werk als bald erscheinend an und preist seine vielfachen Verdienste. Am
Schlüsse wird bemerkt: On publiera bientöt une Description plus d^illee
tant de ce Cabinet, que de la dite Bibliothöque. Diese ausfuhrlichere Be-
schreibung ist nie gedruckt worden, aber ein von Hüpsch selbst geschrie-
bener Entwurf liegt in Handschrift 3527 in 4» der Gr. Hofbibliothek vor.
Zugrunde gelegt ist Brions Relation, die zumeist wörtlich benutzt, aber
durch manche interessante Zusätze erweitert ist. Eine holländische Ober*
Setzung der «Relation» ließ Hüpsch noch 1792 durch einen Mr. van Oli-
vier in Köln anfertigen, eine englische durch einen Mr. Gordon, die van
Olivier durchsah und verbesserte. Van Olivier schreibt am 17. September
1792 an Hüpsch: Monsieur trcsCher Ami. Ci Joint fai Thonneur de vous
envoycr ma traduction de la rclation etc. de votre cabinet, ä laquelle ii
n*y a rien ä ajouter pour etre imprim^e. Ainsi je vous renvoye la traduc-
tion Angloise de Mr. Gordon, laquelle j'ai lu avec toute Tattention pos-
sible et corrig^ en quelques places les mots qui me scmbloient n*^re pas
238
bien epell^ ou mis. pesp^re que vous en serez content, ainsi que de la
promptitude avec laquelle j*ai achev^ la traductton et la correction de ces
deux ouvrages. In HQpschs Fremdenbuch haben sicli im Jahre 1788 Bl.
i68a vier Hollander namens van Olivier untereinander eingetragen: Gerrit
van Olivier van Dordrecht Woonende in Keulen 1788 (Naturforscher,
insbes. Zoolog, geb. zu Dordrecht 1759, E^^- ^^^ Leyden 6. Sept. 1827),
Fh. van Olivier idem. Van Olivier Boogmaker idem, Pietcr Van Olivier
Van Dordrecht. Hüpsch muß mit den Geschwistern van Olivier, deren
Mutter Catharina van Olivier gebome Boogmaker er zu Beginn des Jahres
1792 durch seine Heilmittel von heftigen Schwindelanfallen befreit hatte,
befreundet gewesen sein, mit Gerrit, der wie Hüpsch Mineralien sammelte,
verbanden ihn die gemeinsamen naturgeschichtlichen Neigungen. Ob letz-
terer selbst der Übersetzer war, muß ich dahingestellt sein lassen. Die Schrift
des Briefes und der Übersetzungen stimmt am meisten mit der Unterschrift
Fh. van Olivier überein. Die holländische Übersetzung liegt in einem Em-
v^oirf in Hs. 3528, in Reinschrift in Hs. 3529 vor, beide von van Oliviers Hand,
der von Gordon geschriebene Entwurf der englischen Übersetzung mit den
Änderungen van Oliviers in Hs. 3530, eine Reinschrift von der Hand des
letzteren in Hs. 3531. Zu einem Druck der beiden Übersetzungen scheint
es nicht gekonmien zu sein. Hs. 3529 trägt auf dem Titelblatt die Jahres-
zahl 1793, geändert in 1799.
Historischer und Pragmatischer Beweis der großen und
vielfachen Verdienste des Freyh. J. W. C. A. von Hüpsch um
die leidende Menschheit, um die Wissenschaften, um die Künste
und überhaupt um die gemeine Wohlfahrt, welche sich Der-
selbe durch seine häufigen neuen Entdeckungen, durch viele
neue wichtige Beobachtungen, durch Vertheidigung der Religion,
durch Ausbreitung nützlicher Kenntnisse, durch Beförderung der
gesammten Gelehrsamkeit, durch unentgeldlich ausgetheilte Heil-
mittel an unzählige arme mittellose Kranken durch ganz Europa,
durch die Rettung so vieler Menschen, von einem augenschein-
lichen und frühzeitigen Tode, und durch andere mannigfaltige
und ungeheuchelte Beyspiele der menschenfreundlichsten Hand-
lungen erworben hat; herausgegeben von Karl Ludwig Joseph
von Brion, Mitgliede der ökonomischen Societät zu Burghausen
und andrer geleiirten Gesellschaften. Erster Theil. Dort-
mund und Essen bey Heinrich Blothe und Compagnie. 1799.
S. I — 16. 1-168. 8«.
239
Der «Beweis» besteht aus drei Teilen, die in den Jahren 1794 bis
1799 in der Mettemichischen Druckerei in Köln auf Hüpschs Kosten gedruckt
worden sind. Er bezahlte für die io\t Bogen (S. i — 168) pro Bogen
4 Gulden, im ganzen 42 Gulden. Am 10. August 1799 bescheinigt Franz
Wilh. Joseph Mettemich sei. Wittib die volbtandige Bezahlung dieser
Summe durch Herrn von Hüpsch. Der Buchhandlung Heinrich Blothe und
Compagnie in Dortmund übertrug Hüpsch im Jahre 1799 den Kommissions-
verlag des Buches. Nicht uninteressant sind die von Blothe Hüpsch am
22. Februar 1799 niitgcteilten Bedingungen:
1. Er übernehme von Brions Beweis die ganze Auflage in Kommission,
Hüpsch behalte nur seinen eigenen Bedarf.
2. Da er seinen Kollegen^ den Buchhändlern, 25 */o geben müsse, ver-
lange er von dem Absatz an Buchhändler 36^/0, von den übrigen Exem-
plaren 30'/o.
^. Jährlich im Juni lege er Rechnung ab und bezahle bar den nach
Abzug seiner Prozente bleibenden Überschuß.
4. Bei einer etwaigen 2. Auflage verlange er vom Absatz an Buch-
händler 50%, vom anderen Absatz 40%, von der 3. Auflage an steige
jeder Absatz um 15%.
5. Hüpsch solle nach beendetem Druck senden:
500 Ex. an seinen Kommissionär Gottfried Graffö, Leipzig.
200 » an Varrentrapp & Wenner, Frankfurt a. M.
250 » an ihn nach Dortmund.
50 » an Haas & Sohn oder besser an Mettemich, Köln.
1000.
Sollten keine 1000 Exemplare gedruckt sein, so w*ären die Exemplare ent-
sprechend zu verteilen. Sei Hüpsch damit einverstanden, so möge er auf
das Titelblatt drucken lassen:
Dortmund und Essen,
bey Heinrich Blothe und Compagnie.
Ostermesse 1799.
Wieviel Exemplare gedruckt worden sind, ist nicht ersichtlich, an Blothe
sendet Hüpsch nach seinem Schreibkalender am 14. Dezember 1799 ^^^^
Stück. Der Verkauf ging sehr schlecht, woran Hüpsch selbst z. T. schuld
war, da er den «Beweis» überall hin verschenkte. Da Blothe mit der
Rechnungsablegung säumig war, bis zum 20. Januar 1802 hatte er über-
haupt noch nicht abgerechnet, entstand zwischen beiden Parteien ein Prozeß,
der bei Hüpschs Tode noch nicht entschieden war.
Die einzelnen Teile des Buches wurden zwischen 1794 und 1799
auch mit besonderen Titeln einzeln ausgegeben, ich lasse daher hier noch
eine genaue Beschreibung folgen. Der oben abgedruckte Haupttitel mit den
ersten 16 Seiten wurde wahrscheinlich erst im Jahre 1799 bei der Ausgabe
240
des Ganzen zugefögt. Die Seiten 3 — x6 enthalten «Vorläufige Betrach-
tungen über die wahren Verdienste des Freyherrn J. W. C. A. von Hüpsch»,
unterzeichnet: C. L. J. von Brion von Strassfeld. Der erste Teil enthält auf
S. 1—86 vier Stücke, jedes mit Titelblatt, nämlich S. 1—40: Erste Samm-
lung der schriftlichen authentischen Zeugnisse über die häufigen, meisten-
iheils ganz unentgeldlich gemachtep, bemerkenswürdigen Genesungen der
hannäckigsten Krankheiten und sonderbaren Zufalle, welche durch die von
J. W. C. A. Fhn. V. Hüpsch de Lontzen, nach unzähligen, mit vielem Auf-
wand gemachten Versuchen, entdeckten Heilmittel bewirkt worden, heraus-
gegeben von Carl Ludewig Joseph von Brion, . . . 1794. Am Ende: Köln,
in dem Mettemichischen Buchladen 1794.
S. 41 — 54: IL Verzeichniß der verschiedenen und häufigen Genesungen
welche durch das von Herrn Baron von Hüpsch in Köln am Rhein ent-
decktes antihydropisches Arzeneymittel geschehen sind: ... o. O. u J.
S. 5S— 70: IIL Verzeichniß . . . antiepileptisches Arzeneymittel bewirkt
worden: . . .
S. 69—86: IV. Verzeichniß . . . Heilmittel wider die verlorne monat-
liche Reinigung . . . geschehen sind: . . .
Zweyier Theil m. d. Titel : Historischer und pragmatischer Beweis . . .
Frankfurt am Mnyn Bey Varrentrap und Wenner, Buchhändler. Köln am
Rhein Bey F. J. Metternich, Buchhändler o. J. S. 87—128. Drei Stücke.
S. 89 — iio: I. Allgemeines Verzeichniß der häufigen und merkwür-
digsten Genesungen . . .
S. III — 118: IL Verzeichniß der vielen Genesungen durch das . . .
Heilmittel wider alle Gattungen der Wechselfieber . . .
S. 119 — 128: III. Verzeichniß der häufigen Genesungen durch das . . .
Heilmittel wider die Rothe Ruhr . . .
Dritter Theil, Titel gleich dem des zweiten. S. 129 - 168. Zwei Stücke.
S. 129—156: I. Gesammelte Nachrichten von den mannigfaltigen ge-
meinnüuigen und eifervollen Bemühungen des Herrn Baron von Hüpsch in
Köln am Rhein um die Wissenschaften, Künste, gemeinnützige Kenntnisse
und überliaupt um die gesammte Gelehrsamkeit zu beförderen, zu erweiteren
und auszubreiten, . . .
S. 157—168: Gesammelte Nachrichten von den vielfachen, wichtigen
und rastlosen Bemühungen des Herrn Baron von Hüpsch, in Köln am
Rhein, die allgemeine Wohlfart seiner Zeitgenossen und der Nachkommen-
Schaft zu befördern, . . . Am Ende: Dortmund und Essen Bey Heinrich
Blothe und Compagnie. 1799.
n ,'-\ r ^ r^ ^
16 241
Ein dem Baron Müpsch fälschlich zugeschriebenes
Werk.
Hamberger-Meusel, Das gelehrte Teutschland 3,45 S> fohren
unter Hüpschs Schriften auch folgende auf: Mahlerische Reise
am Niederrhein, Merkwürdigkeiten der Natur und Kunst aus
den Gegenden des Niederrheins. Cöln 1784. 2. Heft (das
erste ist von einem andern), Nürnberg 1785, 4®. Mit Kupfern.
Ähnlich Kaysers Bücher-Lexikon 4,477: Malerische Reise oder
Merkwürdigkeiten der Natur und Kunst, aus den Gegenden des
Niederrheins (von . . . u. Frhr. v. Hüpsch). 3 Hefte mit 18 Kpf,
gr. 4®. Nürnberg. Schneider u. W. 1774— ^789- ^^ N^- ^4
und 67 des Kölner Domblattes von 1843 nennt Prof. Kreuzer
Hüpsch als Verfasser des ersten Heftes, während er die Hefte
2 und 3 dem kurfürstlichen Hofrat Johann Philipp Nerius
Maria Vogel in Bonn zuschreiben möchte. In dem 1905 er-
schienenen 3. Bande des Deutschen Anonymen-Lexikons von
Holzmann u. Bohatta wird S. 362 wieder Hüpsch als Verfasser
des ganzen Werkes genannt.
Diese Angaben sind sämtlich ungenau oder unrichtig.
Das Werk führt den gestochenen Titel: Mahlerische Reise am
Nieder-Rhein. Merkwürdigkeiten der Natur und Kunst aus den
Gegenden des Nieder-Rheins. Köln am Rhein, bey dem Ver-
fasser, und Nürnberg bey C. Weigel und A. G. Schneider,
1784. (Heft I.) S. (2) 1—60. Taff. I— VI. — Heft IL
MDCCLXXXV. S. (2) 1—48. Taff. I-VI. — Heft ffl.
MDCCLXXXVIII. S. (6) 1—42. Taff I— VI. — Zu III. ge-
hören: Zusätze und Verbesserungen zum zweyten Heft der
Malerischen Reisen am Niederrhein. Nürnberg, bei Christoph
Weigel und Schneider. 1789. S. 1—29 (3).
Verfasser ist nicht Hüpsch. Ihm ist nur das dritte Heft
gewidmet. In seinen Papieren fand sich nicht die geringste
242
Spur, die auf seine Verfasserschaft hindeutete, und weder Hüpsch
selbst noch Brion erwähnen in ihren gedruckten Werken diese
Reisebeschreibung als eine Arbeit Hüpschs. Die Zeitgenossen
schrieben Hüpsch, worüber er mehrmals klagt, um ihm zu
schaden, manche anonyme Werke zu. Das mag auch hier der
Fall gewesen sein. Möglich wäre es aber, daß Hüpsch der
Herausgabe nicht fem stand, ja vielleicht sie sogar veranlaßt hat.
Er war, wie schon die Widmung zeigt, mit dem ungenannten
Verfasser befreundet. Dieser erklärt im Vorbericht zum dritten
Heft ausdrücklich, das erste Heft habe er nicht geschrieben,
sondern dem Verfasser nur Materialien zu dem Artikel über
die sieben Berge geliefert. Das zweite und dritte Heft seien
von ihm. Dem ganzen Inhalt nach kann der Verfasser nur
Johann Bernhard Konstantin von Schönebeck (1760 — 1835) ^^^^9
der Doktor der Arzneikunst und damals öffentlicher und ordent-
licher Lehrer der Philosophie und Naturgeschichte an der kur-
fürstlichen Akademie in Bonn war. (Vgl. Hamberger-Meuscl
7,274 — 275. Oettinger, Moniteur 5,35. Ennen, Zeitbilder, S. 230.
Bianco, Die alte Universität Köln I, i. S. 777.)
Schönebeck war zu Düstemau in der Grafschaft Hachen-
burg geboren. Das erklärt den Abdruck eines Kupferstiches
«Vue de Düstemau bey Ehrenstein. P. W. Schwarz fecit»
auf dem Titelblatt des zweiten Heftes. Von Düstemau aus
tritt er in diesem Hefte die Reise an, dorthin kehrt er zurück.
Schönebeck hatte in Köln und Duisburg Medizin studiert, den
Duisburger Professor Leidenfrost nennt auch der Verfasser dieses
Buches (II, 23) seinen Lehrer. Ich könnte noch eine ganze
Reihe von Stellen anführen, die auf Schönebeck hinweisen.
Entscheidend ist schon folgende allein. In den Zusätzen S. 27
bemerkt der Verfasser, er habe über die vulkanischen Produkte
des Niederrheins eine eigene systematische Abhandlung ge-
schrieben, welche 1785 zuerst erschienen, nachher aber 1787
verbessert wieder abgedruckt worden sei. Diese Abhandlung
iC* 243
führt den Titel: Überbleibsel erloschener Vulcane in einigen
Gegenden des Niederrheins. Unter dem Vorsitz Johann Bern-
hard Constantins von Schönebeck vorgelegt von Bartholomäus
Hempelmann und Johann Wilhelm Münster zu Bonn, im aka-
demischen Hörsaal den (i6) Herbstmond, 1785. Bonn, ge-
druckt mit Schriften des Kurfürstlichen Intelligenz-Comtoirs.
20 Seiten in 4®.
Hüpsch kannte Schönebeck von dessen Studienzeit in Köln
her. In dem Fremdenbuch steht Bl. 23 a: Joh. Bernhard Con-
stantin von Schoenebeck von Deustemau im Hachenburgischen,
der Arzneygelahrtheit Kandidat zu Köln, 1778. 25. 9bris. Er
benutzte den jungen Mann vielfach zu Arbeiten in seinem
Kabinett, auch nach Schönebecks Weggang von Köln blieb er
mit ihm im Briefwechsel und beschäftigte ihn weiter. Im Jahre
178 1 ließ er, was als Beweis für die Vielseitigkeit Hüpschs
nicht ohne Interesse ist, durch Schönebeck des Jesuitenmissionars
Bernardus Havestadt Werk «Chilidügü sive Res Chilenses»*,
das 1777 zu Münster in Westfalen erschienen war, übersetzen.
Die Übersetzung wurde aber nicht gedruckt, und das Manuskript
fand sich bei Hüpschs Nachlaß nicht vor. Als Schönebeck in
Bonn im Jahre 1786 die «Literarischen Ephemeriden» herausgab,
wurde Hüpsch Mitarbeiter an der Zeitschrift. In späteren Jahren
scheint eine Entfremdung zwischen beiden Männern eingetreten
zu sein, namentlich als Schönebeck Bibliothekar der Central-
schule in Köln geworden war. Die oben (S. 96) erwähnte
Klage Hüpschs über einige junge Ärzte, die ihn verderben
wollten, ist wahrscheinlich auch gegen Schönebeck gerichtet.
I Julius Platzmann hat 1885 bei Teubner in Leipzig das Werk in un-
verändertem Abdruck neu herausgegeben. Die Hofbibliothek besitzt ein
Exemplar des Originals mit der handschriftlichen Widmung: Perillustri ac
optima merito Viro ac Domino D. Baroni de Hüpsch Author in debitae
Reverentiae ac Gratitudinis Signum. Coloniae 15. Julii 1778. Bemardos
Havestadt. — In Hüpschs Fremdenbuch hat Havestadt sich in folgender
Weise eingetragen: Bcrnardo Huaiquilafquen alias Bernardus Havestadt
Missionarius Chilensis natus Coloniae Agrippinae. 1778.
244
I
l
I
VS' V--V-' ^-'^'•^■^
Anlage IIL
Verzeichnis der Waffen, die Hüpsch 1794 und 1795
aus dem Zeughaus der Stadt Köln erhalten hat.
Armie de Egaliti Liberia
Sambre Et Arcenal de Cologne.
Meuse.
En Cons^quence des ordres Etablis dans da. ditte place il
a ht dilivris au Citoyen Hupsch, Citoyen de Cologne, les
VieUles Armes et autres Effets Ci aprfes detaillis pour Tome-
ment de son Cabinet d'histoires Naturelles, (le 4 Nivos.)
Savoir
Cuirasses complettes avec leur montant 12
Spomons 8
Halbardes, petites et grandes 4
Grandes Pics i
Gros fiisil d Crochet i
Fusil dit d la Jeandevaird i
Enciens fusils a Serrures et a Meches 2
Idem des Remparts 4
Petits fusils d Resorts et d Meches 3
Canons de fusils d Meches qui se chargent par la Cullasse 2
Grands Sabres d la Charlemagne 2
Fliaux pour Tasseau 2
Massues pour Idem 2
Riaux pour idem 2
Baquettes d Sauter 2
Echelles pour Tasseau .* • i
24s
V.-. ' .- , .- ,^ ^ ^ ,_, , ^ ^_^
Suite du dit Etat d'autre pan.
Grandes Ares 2
Petites Fleches 4
Quarquois 2
Boucliers 3
Poires ä poudres de Cauonnicrs 2
Gibernes d'idem 2
Paires de Manches de Cuirasses 2
Mains d'idem 6
Comes d'amorces de plusieurs fagons 8
Mesures i poudres de Cartouches i fiisils 2 paquets.
Cologne le 4 Messidor, Tan 3* de la R^publique fran^se
une» indivisible, d^mocratique Et imp^rissable.
Certifii par moi Vemerey, direaeur de PArcenal, com-
mandant d'Artillerie de la ditte place.
Le dit Etat conforme aux Registres.
Le Commandant d'ArtiUerie
Vemerey.
W
<^
J^'-Il^ ^-T-P- '^■T>'^- J^-r^ J^lll^
< j
I
Anlage IV.
I.
Gegenstände aus den hinterlassenen Sammlungen
des Herrn Baron von Hüpsch, deren Zurücklassung
und Schenkung für das besondere Interesse der Stadt
und Gemeinde Cöln vom gnädigsten Wohlwollen
des Herrn Landgrafen von Hessen Hochfürstliche
Durchlaucht begehrt wird.
A. Römisch-Cölnische Alterthümer und Denkstücke.
1. Eine Folge von 14 Ziegelplatten oder derlei Fragmente
mit den eingedrückten Namen der in und um Cöln gestan-
denen Römischen Legionen. N. B. Von dieser Gattung
waren in Klipsteins Beisein nur die Duplicate bei Seite
gelegt worden, so daß von allen eine hinreichende An-
zahl und auch die besseren Muster für das Hochfürstliche
Museum zurückbleiben. Dasselbe gelte auch für die fol-
genden Gegenstände.
2. Ein Ziegel als Bau- oder Pflasterstein, worauf Zierraten
eingedruckt sind.
3. Ein Stein, worauf ein Hahn.
4. Ein dergleichen Ziegel unbedeutender Form, worin ein
Loch C^ .
3. Sieben Stücke Ziegelscherben von Wasserröhren, Hand-
haben, Töpfen.
6. Drei etwas platte rötliche paterae von ungefähr 4 Zoll
Durchmesser.
7. Drey tiefere Kümpchen von verschiedener Thonerdc.
247
m
8. Eine größere Schüssel, welche in Stücken dreimal an-
gekittet ist, jedoch zur Instruction hinlänglich dienen kann.
9. Fünf Glasscherben ohne Bedeutung.
IG. Einige Kleinigkeiten von Urnen und Töpfchen, wovon
mehr als ein Halbhundert vorrätig ist.
11. Drei oder vier Aschentöpfe, deren mehrere mit Asche da
sind, samt einem kleineren dergleichen.
12. Etwa 3 — 6 Lämpchen, woran ein Vorrat von schönen
Formen ist, jedoch die erbetenen sind von den geringsten
und waren im Magazin.
13. Etwas von Münzen und insonders von denen assibus.
Man bittet zu bemerken, daß das ganze Münz- und Anti-
quitäten Cabinet der Stadt und Universität, worin mehrere
schöne Asses gegenwänig waren, durch die Revolution
geplündert worden ist.
14. Eine geringe Folge von hier und in unserm Bezirk ge-
fundenen Kleinigkeiten, als Fibulae, Ringe, Kettchen, Nadeln,
Schreibstile, Pferdezierraten, Pfeileisen, Waffen etc., meist
angerostete Stücke, nur Duplicata,
15. Wenn vielleicht noch andere dergleichen der Erbschaft
unschädliche Duplicata oder Copien, auch selbst Abzeich-
nungen von Altertümern sich vorfanden, hält man sich
dazu gehorsamst empfohlen.
B. Römische Inschriften.
Es muß uns wehe tun, daß dergleichen Monumente unse-
rer Stadt und Gegend, wovon anfangs di^ Fränkischen Com-
missaire schon fast alle aus den Mauern gebrochen haben, auch
durch den Transport des v. Hüpschischen Cabinets von hier
auf immer verschwinden. Wir bitten also
1. von den vorhandenen 3 — 4 römisch-kölnischen Aris wenig-
stens eine zu erhalten.
2. um die sehr schwere Steinschrift Eugeni«.
248
i '
3. um die herumliegenden Fragmente von jüdischen Grab-
steinen, item das kleine Epitaph in lateinischen Versen,
auf schlechtem Steine vom ehemaligen kölnischen Consul
Lyskirchen, dann um den steinernen Sarg und einen
runden beschädigten Topf, beide unbedeutend, ohne Zier-
raten und Schrift, auch zum Wegführen unbequem und
unwert, samt ein paar herumliegenden Caminzierraten.
Welche Stücke Salvo consensu Serenissimi fast schon an-
geboten worden sind.
C. Cölnische Alterthümer und Denkstücke aus dem Mittelalter.
Hier erscheinen die alten Armaturen, welche in unserm
ehemaligen Zeughause aufbehalten und fiir die Unterhaltung der
Reisenden sowohl als insbesondere den Cölnischen Bürgern als
Monumente der Lokalgeschichte äußerst interessant waren. Man
bittet um die Rückgabe:
1. Einiger alten Harnische, welche aus den Cölnischen Bürger-
und Nachbarkriegen, insonders aus der berühmten Woringer
Schlacht, aus dem Entsatz der Stadt Neuss und den Fehden
mit den Erzbischöfen etc. zum Ruhme der Cölner noch
übrig waren.
2. Die Rüstung des Schwedischen Generals Baudissin, welche
die Cölner bei dessen Vertreibung von Deutz erhalten haben.
3. Die Rüstung des Kais. Generals Jan de Wert, dessen An-
verwandte noch in Cöln wohnen*
4. Die Rüstung des kriegerischen Bischofs von Münster Bern-
hard von Galen, welche dieser der Stadt zum Geschenk ge-
macht haben soll.
5. Etwa zwei der alten größeren Rüsibogen, welche nun im
Vorhause des Herrn von Hüpsch an der Gartenpforte hangen.
6. Einige Armbrüste, wovon mehrere Gattungen vorhanden sind.
7. Alte Schilder, deren zwei lange und zwei runde wieder-
gewünscht werden.
249
•
8. Alte Wehrsensen, Wehrflegel, Morgensterne, Schlacht-
schwerter.
9. Die Gattungen unsrer ehemaligen Ritterlanzen, Hellebarten,
Stangenmesser, Partusanen etc.
10. Alte Pulverhömer, lederne Patronköcher und dergl. Zeug,
von welchem allen die Herren Abgeordneten bezeugen
können, daß dergleichen in den Hochfürstlichen Zeug-
häusern schon genug vorhanden sei, deren Formen und
Gebrauch aber nun zum Unterrichte in der vaterländischen
Geschichte des Mittelalters unsem Bürgern und der Jugend
mit Nutzen und dem noch damit unbekannten Fremden
mit Vergnügen wieder gezeigt werden könnten.
11. Dahin gehören nun auch die Schießgewehre früherer Er-
findung mit Schnapphähnen, Schrauben oder Radschlössem.
12. Insonders die große Flinte von Jan de Wert, auf welche
der gemeine Kölner von jeher großen Wert setzte.
13. Unter dem Vorrat von alten Costümen und Kleidertrachten
begehrt man nur einige vielfach schon verlegene Stücke
der alten Cölnischen Moden und Wämser, um den Ge-
schmack und den häuslichen Sittenwechsel unsrer Voreltern
der Enkelwelt zeigen zu können. Diese Dinge waren dem
Verstorbenen viehnal von unsem alten Familien nur ge-
schenkt worden, zu dem Zwecke, daß selbige auch zum
Vorzeigen immer in der Stadt bleiben möchten, wie sol-
ches bei den mehrsten kölnischen Sachen der Herr von
Hüpsch diese Bedingnis selbst jedesmal mündlich und auch
in öffentlichen Schriften eingegangen und zugesagt hat.
14. Eines von den hölzernen gleichförmigen Modellen der
gotischen Kanzel, welche im Vorhaus neben der Hofthüre
hangen.
ij. Die aus unserem Zeughaus herkommende Mumie, welche
bereits sehr verletzt ist, samt ihrem Kasten.
250
i6. Hierzu kommen noch einige Reliquien Käsdein und dergl.,
welche entweder nur von geschnitztem Holze oder mit
einigen Kupfer- oder anderen Zierraten ohne Metallwert
beschlagen sind und für unsere Kirchengeschichte sowohl
als für die Verehrung, welche die Frömmigkeit der Vor-
welt darauf setzte, fiir den Cölner mehr Interesse behalten,
als selbige irgendwo anders erlangen können, indem Lokal-
kennmis und eine besondere Geschichtsgattung zur Würdi-
gung dieser Din^e erfordert sind. Man schmeichelt sich,
daß S. H. Durchlaucht dieses gnädigst zu beherzigen wissen
werden.
D. Kunstsachen.
1. Die vom Herrn Baron von Hüpsch hinterlassenen Gemälde
sind durchgehends ohne viele Bedeutung. Die ganze Taxe
derselben steigt etwas über 1 60 Thlr. Es findet sich aber
außer den gut erhaltenen und guten, die man wandern
lassen muß, manches und wohl doppelt von unsem Cöl-
nischen Meistern, worauf zwar kein Kunst- und Liebhaber-
preis, sondern höchstens nur einiger Lokalwert haftet, um
die Zeitfolge der Stadtkölnischen Maler daraus zu ergänzen.
Da der Prof. Wallraf dieses vaterländische Studium inson-
ders treibt und deswegen alle selbst geringfilgige Monu-
mente des alten Geschmacks und Kunstfleißes in unsrer
Stadt aufsammelt, um eine Lokal-Kunstgeschichte und, in-
soweit es möglich werden kann, eine ansehnliche Samm-
lung dieser Dinge der Nachwelt zu hinterlassen, so wünschte
man das zu diesem guten Zwecke Brauchbare, in wie ferne
jedoch dem Hauptwene der Erbschaft kein Schade geschieht,
in der Stadt Cöln behalten zu können.
2. Eben zu dieser Categorie finden sich unter der großen
Menge der vom Herrn von Hüpsch gesammelten Kupfer-
stiche viele Bilder und Bildchen von der Hand kölnischer
Kupferstecher, deren jedoch keiner von Ruf ist. Es be-
2)1
finden sich auch dabei mehrere Cöhiische Universitats
Theses-Blätter, Kirchen- und Gebäude-Abbildungen, Wand-
kalender etc. samt einer großen Anzahl, insonders altmodi*
scher Goldschmieds-Zeichnungen und andere, welche von
Cölnem herkommen und für den ausländischen Kunst- und
Liebhabersinn, außer der Verbindung zu einer Epochen-
folge ihrer Gattung, fast durchgängig von ganz unbedeu-
tendem Werte sind. Idem noch
3. Ein Täfelchen mit Papier überklebt, worauf alte Reime
zum Lobe der Stadt vorkommen, welches auch ehemals
auf der Stadtkanzlei hieng — item zwei alte hölzerne In-
dulgenztafeln.
E. Naturalien.
Von diesem Gegenstande der Hüpschischen Sammlungen
reden wir nur, um uns zur Erlangung des Überflusses zu emp-
fehlen. Da der Herr Hofkammerrat Klipstein bei der Aus-
wahl der Mineralien, Steine und Versteinerungen oft eine solche
Menge Duplikate desselben Stückes vorfand, daß er nur die
besseren Exemplare des Einpackens wert halten mußte, so hat
er auf Begehren des Prof. Wallraf ein Magazin zurückgelegt,
worunter sich nichts verloren hat, was der Ehre einer Hoch-
fürstlichen Sammlung würdig sein kann. Jedoch wird sich aus
diesem Vorrate noch Manches zur Formierung eines brauch-
baren Cabinettes und kleiner Schulsammlungen auswählen lassen.
J. J. Wittgenstein Maire.
2.
Bericht des Kammerrats Klipstein übef die von
dem Maire erbetenen Gegenstände. 30. Juni 1805.
(Auszug.)
Es sei keinem Zweifel unterworfen, daß die dermaligen
Supplikanten mit die ersten Ursacher und Veranlasser des so
252
kostspieligen und unnötig langen Aufenthalts bei der Über-
nahme des Kabinetts gewesen seien, er finde sich daher keines-
wegs berufen, sie der höchsten Gnade besonders zu empfehlen. In-
dessen werde er nicht ermangeln, unparteiisch zu bestimmen,
was von den erbetenen Sachen, ohne dem Wert des Kabinetts
zu schaden, abgegeben werden könne.
A. Römische Altertümer.
I. Von den durch Wallraf zurückgelegten und für die Stadt
erbetenen Legionssteinen wären wohl über 140 Stück vor-
handen, alle Inschriften fänden sich drei- oder viermal, meist
IRHENANA TRANSRHENANA LEG.XXXV.V LEG. XV.
F-s seien wahre und schlechte Dubletten, die besten und
ganzen Steine seien alle eingepackt.
2. Dieser Ziegel seien ebenfalls fünf von ähnlicher Form einge-
packt, und der geforderte könne, obgleich die Abdrücke nicht
ganz übereinstimmten, für eine Dublette gehalten werden.
3. Dieses kleinen Hausaltars werde er bei den Altären ge-
denken
4. sei doppeh und unbedeutend, das beste Exemplar sei ein-
gepackt.
5. darunter eine Scherbe eines figurirten römischen roten
Kümpchens mit erhabenen schlecht gezeichneten Mgurcn,
vieles Ähnliche sei in der Sammlung, keines ganz gleich.
Doch sei es von wenig Interesse.
6.7. diese paterae und Kümpchen seien häufig doppelt vorhanden
und keiner besonderen Achtung wert.
8. es seien zwar mehrere runde platte Schüsseln, teils rot,
teils schwarz vorhanden, aber nie zwei Stücke einander
ganz gleich.
9 — 12. sowohl die Glasscherben als Urnen, Aschentöpfe und
Lämpchen seien sehr häufig eingepackt und hätten keinen
besonderen Wert.
2)3
13- die verlangten Asse seien alle gepackt, nur eine Dublette
nicht, die allenfalls abgegeben werden könne. Von den
Münzen habe Wallraf elf Bracteaten bei Seite gelegt, die
ohne Anstand als Dubletten abgegeben werden könnten.
14. diese Fibulae seien sehr oft vorhanden und könnten ihnen
überlassen werden.
15. alle diese Gegenstände wären gepackt,
B. Römische Inschriften.
1. Der bei den Altertümern erbetene Stein wäre ein kleiner
Altar, I Fuß hoch, 3 Zoll breit, mit Inschrift und einem
Hahn. Die übrigen 4 Altäre seien 3^/4 Fuß hoch, 2 Fuß
breit, alle mit Inschriften, keiner dem andern gleich.
2. den größten Stein des Kabinetts, dessen Inschrift mit Eu-
genia beginne, zurückzulassen, sehe er keinen Grund. Da
doch ein ganzes Schiff gemietet werden müsse, käme es
auf einige Zentner Gewicht mehr nicht an.
3. Von Steinen mit hebräischen Inschriften fanden sich drei
ganze und zwei Stücke von verschiedenen Grabsteinen.
Der Grabstein des Kölnischen Bürgermeisters Lyskirchen
habe far das Museum schwerlich Wert, es sei eine dünne
Platte, etwa 2^« Fuß lang, i'/i breit, iV« Zoll dick, mit
schöner gehauener Schrift. Steinerne Särge fänden sich
z^'ei ohne Zierraten, 3 V« Fuß hoch, 2^/4 breit, 1^/4 tief
der eine, 2 — i^/j — i der andere. Der runde beschädigte
Topf sei 2 Fuß breit, 2 Fuß tief und bilde eine mit einem
Deckel versehene Vase. Diese 3 Steine, sowie alle Altare
und Steine mit Inschriften seien von Porphyr aus dem
Siebengebirge. Die Kaminsteine schienen ihm nicht von
beträchtlichem Wert, sie wären aus dem mittleren Zeit-
alter und z. T. des Transportes nicht wert. Er begreife
indessen nicht, wer diese Steine den Supplikanten angeboten
habe, er halle es daher für eine Verwechselung.
254
C. Kölnische Altertümer und Denkstücke aus dem Mittelalter.
I — 4. Die geforderten Rüstungen haben als Rüstungen an und
für sich betrachtet keinen besonderen Wert, da es der-
gleichen mit Gold emgelegte Harnische in allen Zeughäusern
gäbe. In Köln hätten sie allenfalls einigen geschichtlichen
Wert.
5. Von diesen alten Rüstbogen von Fischbein wären nur die
zwei verlangten vorhanden, der größere 7 Fuß hoch, 6
Zoll breit und 2 Zoll dick, der kleinere 5 Fuß hoch.
6 — 12 hätten wenig Wert, doch wisse er nicht, ob dergleichen
in den landgräflichen Zeughäusern noch aufgehoben würde.
13. Der Vorrat von altkölnischen Kleidern wäre nicht beträcht-
lich und ohne großen Wert, er wisse aber nicht, ob man
in Darmsiadt auf dergleichen Wert lege, im Museum habe
er etwas der Art noch nie bemerkt.
14. Die im Vorhaus befindlichen Modelle wären Modelle >(oii-
scher Turmspitzen.
15. Die Mumie wäre sehr beschädigt, nur noch bis zur Ilillftc
der Brust ganz, der Kopf und einige andere Teile läf^'cn
daneben. Da aber in Darmstadi keine Mumie vorhanden
und auch dermalen nicht so ganz leicht eine zu erkaufen
sei, möchte er auf deren Rückgabe nicht antragen.
16. Die wenigen noch ungcpackten Reliquicnl<il>tchen wilrcn
unbedeutend und nur von Kupfer und Holz, allenfalls mit
etwas Schmelzglas verziert.
D. KunsLsachen.
Was hier von den Malereien gesagt werde, mo/jc wohl
wahr sein und auch von den Kupferstichen gelten. Da aber
zur sicheren Auswahl dieser Gegenstände, welchen das Altrr
häufig großen Wert verleihe, sowohl ihm wie den anderen
Mitkommissarien die erforderlichen Kenntnisse fehlten, so wagten
sie nicht, in Köln etwas der Art abzusondern.
E. Naturalien.
Das ganze Mtneralienkabinett wäre schon gepackt, das Un-
gepackte aber für das Museum unbrauchbar.
Nach dem Vorhergehenden wäre nun sein Antrag, den Sup-
plikanten folgendes zu bewilligen: A i, 2, 4 — 12, 14. Nr. 3 gehöre
zu den Altären. 13 sei gepackt bis auf 11 Braaeaten, die du-
bletten Münzen könnten von Darmstadt aus geschenkt werden.
B. Die hier erbetenen Gegenstände habe der Verstorbene
schwerlich ohne Kostenaufwand erhalten, auch seien sie als die
besten Sachen des Kabinetts viel zu selten und interessant, als
daß er die Rückgabe eines einzigen Stückes aus den Römer-
zeiten beantragen könne. In Köln würden jährlich noch viele
Denkmäler dieser Art gefunden, die die Stadt leicht an sich
bringen könne. Die Schulkommission besäße bereits einen
Sarg mit eingehauenen Figuren, der die Altertümer Hüpschs
weit übertreffe, auch Wallraf besitze viele derartige Altertümer.
In Darmstadt sei es weit schwieriger, solche Sachen zu be-
kommen. Allenfalls könne man ein Stück eines Grabsteins mit
hebräischer Inschrift abtreten, auch einige Kaminsteine aus dem
Mittelalter. Letztere könne die Stadt allerdings aus den vielen
vorhandenen gotischen Gebäuden leicht erhalten. Auch der
Grabstein desBürgermeistersLyskirchen könne abgegeben werden.
C. Nr. I — 4, sowie der kleinere Rüstbogen von 5, femer
6 — 13, 16 könnten teils als Dubletten, teils als Stücke ohne
Wert den Bittenden überlassen werden, auf keinen Fall könne
er aber die Rückgabe der Mumie beantragen.
D. Hier schlage er vor, erst in Darmstadt das etwa Ab-
zugebende auszusuchen.
E. Die hier erbetenen Sachen könnten ohne Schaden ab-
gegeben werden. Anstatt des Altars, der Inschriften, der Vase
und der Mumie könne man der Stadt noch 8 — 10 gemeine
Rüstungen, vielerlei Gipsbilder, elende physikalische Instrumente
als Andenken überlassen.
236
' J'
.-Cl— ,- i •.^— .^-C ' -^^ - • .-.-.
3-
Koesters Gutachten zu Klipsteins Bericht.
I. Juli 1805.
(Auszug.)
Er sei mit Klipsteins Anträgen völlig einverstanden. Klip-
stein habe recht mit seiner Ansicht, daß die Mairie oder viel-
mehr die hinter derselben verborgene Zentral-Schulkommission
im Anfang einen großen Aufenthalt und Schwierigkeiten ver-
ursacht habe und in dieser Hinsicht keine besondere Begünsti-
gung verdiene. Sein rechtliches Gefühl lasse ihn aber folgendes
mutmaßen. Es sei wahr, daß unter den von der Mairie ex
gratia verlangten Gegenständen gar viele, ja die meisten seien,
worauf die Stadt keinen scheinbaren rechtlichen Anspruch
machen könne. Allein einige könne sie doch in scheinbar
rechtlichen Anspruch nehmen, und sie habe so lange fundatam
intentionem zur Seite, bis Landgräflicherseits ein näherer,
schwerer und gewagter rechtlicher Beweis geführt worden sei.
In diese Klasse müsse er z. B. die Mumie, das angebliche
Schwert des Johann von Werth, den Harnisch des Bischofs Bern-
hard von Galen, mehrere Gewehre u. s. w. rechnen, die vor
dem Kriege ganz positiv der Stadt gehört hätten, im städtischen
Zeughaus gewesen wären, und wovon man namens des von
Hüpsch einen nachherigen richtigen modum acquircndi nicht
hinlänglich beibringen könne. Er könne eine langwierige und
kostspielige rechtliche Untersuchung und Entscheidung dieser
delikaten Fragen in keinem Falle anraten. Wenn man nun dem
Maire mehrere Gegenstände zukommen lasse, auf die die Stadt
keine rechtlichen Ansprüche machen könne, so bewege man
ihn vielleicht dadurch, auf die Mumie und andere für das
Museum brauchbare Gegenstände gutwillig und ohne weitere
Weitläufigkeil zu verzichten. Aus demselben politischen Grunde
«7 257
V^'^
müsse man auch bei den verlangten Handschriiten und Büchern
ein Auge zutun. Von diesen Handschriften wären die Nummern
I, 2, 4—9, 12 — 14, 16 — 19 nach seiner geringen Einsicht für
das Museum unbedeutend. Die Nummern 3, 10, 11, 15, 20
wären aber vorderhand der Stadt Köln nicht zu überlassen,
sondern erst in Darmstadt näher zu untersuchen. Von den ge-
druckten Büchern Nr. 1—48 seien 3, 4, 6-18, 23—26, 28 bis
42, 44 — 48 doppelt und dreifach vorhanden, könnten also un-
bedenklich verabfolgt werden. Nr. i, 2, 5, 19—22, 27, 43
seien wohl nicht doppelt und daher zurückzubehalten. Das am
Ende verlangte Porträt Hüpschs wäre wohl mehrmals vorhanden.
Protokoll über die Abgabe der von der
erbetenen Gegenstände.
Aaum Colin den I9ten July 1805. Vermöge des mir
gnädigst erteilten Auftrags habe ich — der Landgräflich Hes-
sische Kammerrat Klipstein — alle diejenige Gegenstände des
von Hüpschischen Kabinetts, welche Se. Landgräfliche Durch-
laucht von Hessen der Stadt Colin geschenkt hat, an Herrn
Prof Wallraf abgeliefert und solche in die* jedesmal benannte
Stuben des von Hüpschischen Hauses hingestellt. In die Stube
der zweiten Etage, wo ehemalen die Götzen fremder Völker
standen :
A. Römisch-Cöllnische Altertümer: i. Eine Folge von 14
Ziegelplatten. 2. Ein Bauziegel mit Zierraten. 3, Ein Stein mit
einem Loch <Q) . 5. 7 Scherben von Wasserrohren, Hand-
haben etc. 6. 3 platte Paterae. 7. 3 Kümpchen desgl. 8. Eine
größere Schüssel zusammengekittet. 9. Einige alte Glasscheiben.
IG. Einige Urnen, Töpfe etc. 11. Einige Aschentöpfe z. T.
mit Asche. 12. Emige Lämpchen. 13. Brakteaten 11 Stück
258
A^
und I As. 14. Eine geringe Folge von Fibulae, Ringen,
Schlüsseln, Nadeln und Schreibstiften.
C. CöUnische Altertümer: Ad 1—4 der Supplik, sämtliche
alte Harnische, Pickelhauben, Helme etc. mit der Ausnahme,
daß eine vollständige davon zurückbehalten werde. Diese Har-
nische nebst ihren Gestellen liegen noch im Hause zerstreut.
5. Von den beiden Rüstbögen ist der eine schon gepackt und
kann ohne große Beschwerde nicht ausgepackt werden; der-
selbe wird daher mit anderen Gegenständen der Art von Darm-
stadt zurückgeschickt werden können ; der ungepackte hängt im
Vorhaus. 6. 8 alte Armbrüste verschiedener Art. 7. 2 Schilder.
8. I Wehrsense, i Wehrflegel, i Morgenstern, i großes
Schlachtschwert und 15 verschiedene Degen und Schwerter.
9. Verschiedene Hellebarden, Partusanen mit Stielen 8 Stücke,
desgl. 4 ohne Stiele, 2 Lanzen mit langen Stielen. 10. 8 Pulver-
hömer und verschiedene Patronköcher. 11. Eine Pistole und
2 Schießgewehre nebst mehreren eingelegten und uneingelegten
Gewehrschaften. 12. 2 Gewehre von Jan de Wert. 13. 5 Paar
Schuhe, mehrere Stickereien von alten Kirchenkleidem. Das
Aussuchen der alten Kleider wird beim Durchgehen der Ge-
mälde vorgenommen werden. 11. Eines der hölzernen Modelle
gotischer Kanzeln im Vorhause. 16. 4 Reliquienkästchen, einige
Osculatoria und andere Stücke der Art.
Außer diesen benannten Stücken wurden noch ferner ab-
gegeben alle auf dem Speicher vorfindliche Waffen und Helme,
wie auch zwei runde Schilder, mehrere alte mathematische und
physikalische Instrumente etc. N. B. Die Nummern 6—9
m
liegen in der Stube Nr. 3 bei den römischen Altertümern, aus-
genommen zweier Lanzen. Ferner Nr. 10— 13 und 16, wie
auch alle mathematische Instrumenten.
B. Römische Inschriften: i. eine Ära mit der Inschrift
Eponae etc. 3. 2 Stücke von jüdischen Grabsteinen. 3. Femer
das Epitaph von Bürgermeister Lyskirchen, samt einigen Kamin-
.;• 2S9
zierraten, welches sämtlich ins hintere Zimmer neben dem
Brunnen geschafft worden ist,
D. Kunstsachen, i. Die hier verstandenen Gemälde wird
Herr Prof. Wallraf dem Herrn Kriegskommissar Bekker be-
zeichnen, damit dieselben mit mehreren nach Darmstadt zur
Einsicht mitgenommen und von da hieher wieder zurückge-
schickt werden können. 2. Ebenso wird es mit den Kupfer-
stichen am besten gemacht werden. 3. Die alte Indulgenztafel
und das Täfelchen mit Inschrift zum Lobe der Stadt Colin
liegt im Zimmer Nr. 3 abgegeben.
E. Namralien: Alles von der Art Abgegebene befindet sich
im Hof und im hinteren Stübchen am Garten.
Dieses Protokoll, von Prof. Wallraf und Kammerrat KHp-
stein unterschrieben, soll an Herrn Geheimerat Koester über-
geben werden, welcher zwei Abschriften für Herrn Prof. Wallraf
und Kriegskommissar Bekker wird fertigen lassen.
Klipstein L. H. Kammerrat.
Dankbarlichst angenommen F. Wallraf Prof.
(?}rr'^ (p-r'-T) CK'"!:
^/.
t
^ ^ ^ ,. ^
Anlage V.
Verzeichnis der von Wallraf als Geschenk
erbetenen Bücher und Handschriften.
Duplicata und triplicata von Büchern verschiedener Form,
welche in der von Hüpschischen Bibliothek sich vorfanden und
als überflüssig beiseits gelegt worden sind.
1. Breviarium Coloniense tom i. circa 15 13. 4*^ minori pro
horis canonicis.
2. Ripae Cimbricae seu urbis Ripensis descriptio autore Ter-
pagen. Flensburgi 1736. 4^
3. Spee, Cautio criminalis Ffurti 1632. 8^.
4. A concise account of the mineral water of Lamscheidt
Leiningen. Broschüre. Fkfurt 1786. 8^.
5. Raimundi LuUi opera. Argentorati 1651. 8^
6. Justini Febronii de statu Ecclesiae. Bullionii 1763. 4®.
7. Hobbes. Eiern, philosophica de Cive. Amstelod 1669. ^^^
8. Diumale coloniense pro horis canonicis recitandls. Pa-
risiis. 16^.
9. Mfmoires pour servir i l'histoirc de calotte. Basle 1725.
8^ broch.
IG. Jois. Bapt. Portae Magia naturalis. Hannov. 1644. 8^
11. Nachricht vom Eisgange und der Überschwemmung zu
Köln im Jahr 1784. 4®. Brochure.
12. Einladung auf die wohlgebratenc Martinsgans. Collen
167 K 8^
13. Schotti magia universalis. 3 tomi. Bambergae 1677. 4®.
261
I
y X
^
14. Dat buoch der Weisheit, daraus erlernet wird der Welt-
lauf. Straßburg 1524. Mit Holzschnitten.
15. Jöis Gersonis Monotessaron Evangeliorum. Col. 1546. 8*.
16. Seldenus de Düs Syris Syntagma 2'*""*- Lipsiae 1668. 8*.
17. Jac. de Voragine Legenda Sanaorum. fol. Colon, lit.
antiqua.
18. Jöis Gersonis opus Theologicum. Colon. 4®. circa 1498.
19. Munsteri Cosmographia. Basil. fol. 1572.
20. Jöis Gersonis opera quaedam ohne Band und defea. 4*.
21. Textus sequentiarum cum Commento. defect. 4^
22. Breviarii Colon, tomus alter. 1498. 8.
23. Sebast. Brand navis stultifera defect. item de Sacro Busto
opus Sphaericum. 4^ Zwollis 1J02.
24. Navicula Stultorum Seb. Brand, defect. 4®.
25. Breviarii Colon, tomus. defect. dickes 8^
26. Alberti Magni super officio Missae. Lit am. fol. def.
27. Homeri Ilias graece et latine studio Giphanii. Argen-
torati. 8^
28. Karg. Pax religiosa Sive de Exemptionibus et Subjectionibus
Religiosorum. Venet. 1778. 8®.
29. Alberti Magni de officio missae et Sacramento Eucharistiae.
Col. circa 1525. fol.
30. Lomeier de Bibliothecis. Zutphaniae 1669. 8*,
31. Pars Breviarii Colon, in 16^. defect.
32. Bergers Beschreibung von Corsica in den älteren Zeiten.
Gera 1777. broch. 8®.
33. Bonnische Zeitung von 1772. i Band. 4^
34. Missale Coloniense vermibus laesum von 1566.
35. Liber ritualis def.
36. Kais. Maximilians Theuerdank. defect und makulirt. fol.
37. Fasciculus Temporum fol.
38. Missale Coloniense. 1525. fol.
39. Ein dergleichen Missale Coloniense.
262
40. Biblia sacra gedruckt zu Köln. fol. am Ende zerrissen.
41. Breviarii Colon, pars alia 15 18.
42. Victoris de Garben opus aureum in quo Judaeorum er-
rores refutantur. Colon. 1509. 4®.
43. Breviarii Colon, pars altera, fol.
44. Rationale divinorum officiorum in fol Col.
4j. Palmerii Graeciae antiquae descriptio. Lugd. Bat. 1678. 4^
46. Roberti Flud Philosophia Mosaica. Goudae 1639. fol.
maculirt. def.
47. Jöls Nider Praeceptoriuni. fol. lit. ant.
48. Broelmanni Epideignia Civitatis Ubiorum. Col. 1608. fol.
49' Fasciculus temporum per Nie. Götz de Schietstadt, fol.
0. Artcs Jesuiticae. sine titulo sub nomine Salisburgi, in Hol-
landia imp. 1702. 16^.
1. Karg de Bebenburg disquisitiones Theol. canon. politicae
de jure asyli. Col, 1690. 12®.
2. Eine innige Betrachtung des bittern Lydens uns Herrn
Jesu Christi. Cöln, bey Servals Krufter. 1632. I2*.
3. Biblia hebraica chaldaica graeca et latina, Antverpiae 1569,
5 tomi fol. unvollständig.
4. Thomac von Kempis von der Nachfolge Christi. Collen
bey Bungart. 12^.
5. Sermo de Conccptione Dei genitricis Virg. Mariae per
J. Gerson. item Adami Villui Sermo Capitularis de S. Be-
nedicto. 4®. brochirt.
6. Vigiliae defunctorum Secundum ordinem eccles. Colon,
defect.
7. Ein Häuflein defecter Bücher, Catalogen und dergleichen.
Abschriften von und für Cöln, welche bloßes Lokal-
nteresse haben:
I. Convolut mit allerhand die Universität und Klöster in Köln
oder einige Streitigkeiten und Privat- Vorfälle betreffenden
Abschriften aus dem 17. Saec. fol.
263
"-* - --— ^^- ^^-"_-';::-\j,^^-^\i_ ^'^
2. Convol. von stadtkölnischen Zunftordnungen, Prozessen,
Rathsschlüssen. 17 Saec.
3. Eiflia illustrata, fragment. Abschrift des ersten Theils.
Saec. 18. fol.
4. Eines Carthäuser Priors in Köln notamina ascetica oeco-
nomica &c. defect. 4®. Saec. 17.
5. Abschrift der alten Kölnischen Stadtordnungen von einer
neuern Hand gesch. circa 1780.
6. Abschriften aus der gedruckten stadtkölnischen Chronik zu-
sammen geschrieben für den Burgermeister Sudermann.
17 Saec.
7. Convolutum varia continens manu Broelmanni scripta sed
vix legibilia et lituris maculata. folio. vario.
8. Convolut. Reformatio Universitatis G>loniensis et copia
novorum statutorum, item conatus poetici ac domestica Doa.
Broelmanni. fol. vario.
9. Convolut. Laurentias, tragoedia in gymnasio Laurendano
Colon, exhibita Broelmanni. item ejusdem promotio ad
Doctoratum. fol. var.
10. Broelmanni Epideigma notis variis manuscriptis amplificatum.
geheftet in 2 Bänden, fol. var.
11. Broelmanni Lectiones et Excerpta ex aliis autoribus, va-
rio fol.
12. Dris Broelmanni Consilia Juris et Responsa particularia.
13. Fragment von einem Chor- und Memorien-Kalender eines
stadtkölnischen Stiftes, fol.
14. Verschiedenes über die alten Preisläufe und Valvation der
stadtkölnischen Münzen mit Figuren. 4^
15. Fragment von einem Papierblatt aus einem alten griechi-
schen Lexico, welches aus einem Werk in der Montaner
Bibliothek zu Köln entkommen ist und wieder zurück-
verlangt wird. 8^
264
i6. Der hiesigen verstorbenen Goldschmiede Dorn annotaten
und Preisbuch ihrer verschiedenen Arbeiten für hiesige
Kirchen und Klöster &c. 2 Bände. 18. Saec.
17. Zwey Paquette alter meistens zerrissener und einzelnen be-
schriebenen und gedruckten Pergament-Blätter aus Büchern
und Schriften allerhand Formaten.
Auf die leere Rückseite des vierten Folioblattes dieses Ver-
zeichnisses schrieb Wallraf: Die in diesen zwey Bogen •
beschriebenen Bücher und Handschriften habe ich von
Herrn Geheimrath Koester Nahmens Sr. Hochfürstlichen
Durchlaucht des Herrn Landgrafen von Hessen -Darmstadt
dankbarlichst empfangen. Köln, den 29ten Julius 1805.
Ferdinand Wallraf Prof.
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Anlage VI.
Bildnisse und Büsten Hüpschs.
1. Handzeichnung mit der Aufschrift: Desfin^ d'apr6e la
Nature par E: H: d'Abel 1779. Oval, Höhe 18, Breite
15 cnV. Nach Joh. Jac. Merlo, Kölnische Künstler, neu
bearb., hsgb. v. Eduard Firmenich-Richartz u. Mitw. von
Herrn. Keussen, Düsseldorf 1895 Sp. 26 — 27 hatte Hüpsch
das Blatt einem Freunde verehrt, von dessen Erben Merlo
es erworben hat Jetzt befindet es sich im Historischen
Museum in Köln.*
(S. die Nachbildung vor S. 71.)
2. Bleistiftzeichnung mit der Unterschrift: Dessini par E: H:
d'Abel 1779. Oval, Höhe 18, Breite 14,3 cm. Profil-
bildnis, Haar und Gewandung wie bei Nr. i. Im Groß-
herzoglichen Museum.
3. Ölgemälde von Benedict Beckenkam in Köln 1789 gemalt.
Höhe 41, Breite 29 cm. Kam mit Hüpschs Nachlaß in
die Gemäldegalerie des Gr. Museums. Brustbild in ovalem
Rahmen, den ein Blumengewinde mit Schleife bekrönt, vor
einer Quadermauer auf einem Postament mit der Inschrift
^ Die Angabe der Herausgeber des Merlo'schen Werkes (Anm. i zu
Sp. 27), Merlo verwechselte E. H. d'Abel, der um 178} in Bremen lebte,
mit seinem Bruder Ernst August, der sich um 1778 in Köln aufgehalten
habe, ist mir nicht recht verständlich. Daß E. H. d'Abel 1779 in Köln war,
wird nicht nur durch die oben erwähnten datierten Zeichnungen wahr-
scheinlich gemacht, sondern auch durch einen Eintrag in Hüpschs Fremden-
buch Bl. 33 a bewiesen, nach dem «E. H. d'Abel» zwischen dem 21. Juli und
dem 21. September dieses Jahres das Kabinett besichtigt hat.
266
•
lEAN GUIL. CHARL. ADOLPHE
BARON DE HUPSCH.
Hüpsch erscheint in blauem Rock und blauer Weste mit
Goldstickerei, Halstuch und Haar sind weiß. Vor dem
Postament als Sinnbilder des Sammlers und Gelehrten ein
weißer Rabe, Fisch, Krebs, Schmetterling, ein Pflanzen-
abdruck auf einem Stein, Gemmen und Medaillen, eine
brennende antike Lampe, Bücher, Globus, Zirkel und
Winkelmaß. Das Bildnis soll nach Aussage Kösters, der
Hüpsch persönlich gekannt hat, sehr ähnlich sein.
4. Kupferstich nach diesem Gemälde mit der Unterschrift:
Benedia. Beckenkam depinx: ad Vivum Colonias 1789.
Christoph. Guilielm. Bock fc: Norimbergae 1790. Höhe
45, Breite 32 cm.
(S. das Titelbild.)
5« Miniaturbildnis im Besitz Sr. Kgl. Hoheit des Großher-
zogs, wohl aus dem Anfang der 90er Jahre. In gleich-
zeitigem Rahmen, Höhe 11,5, Breite 9 cm. Maler wird
nicht genannt. Hüpsch ist mit weißem Haar, blauem Rock
mit goldener Stickerei, weißem Halstuch und weißer Brust-
krause dargestellt.
Ein Seitenstück zu diesem Bilde ist das ebenfalls im Be-
sitze Sr. Kgl. Hoheit befindliche Miniaturbildnis der Mechtild
Happerz. Höhe 9, Breite 7 cm, in altem Goldrahmen. Es
stellt die Haushälterin wohl als Sechzigerin dar in hellblauem
Gewand mit weißem Spitzentuch. Die mächtige schwarze
Lockenperücke wird von einem weißen Kopfschleier umhüllt,
den Hals umschlingt ein gezacktes schwarzes Band, an dem auf
der Brust ein mit Steinen und Perlen geziertes Kreuz hängt.
Auf der Rückseite des Rahmens steht am Rande: von Schmitz
geraalt. Da der Vorname nicht angegeben wird, läßt sich
nicht entscheiden, von welchem der beiden nach Merlo, Sp. 766
bis 769, damals im Porträtfache in Köln angesehenen Malern
267
dieses Namens das mit großer Feinheit geroalte Bildchen her-
rührt, ob von dem Vater Johann Jakob oder dem Sohne Franz
Hieronymus.
(S. die Nachbildung beider Miniaturbilder vor S. 141.)
6. Miniaturfederzeichnung, offenbar nach dem vorhergehenden
Miniaturbildnis angefertigt. Haar und Gewandung stimmen
vollständig überein, nur der bei Nr. 5 von den Schultern
herabfallende Mantel ist hier über die Schultern geschlagen
und wird auf der Brust von der linken Hand gehalten.
Höhe 12, Breite 9,5 cm. Zu dem Bilde gehört ein ge-
zeichneter Rahmen, auf dem unten vier Genien und ähn-
lich wie bei dem Beckenkamschen Ölbild die Symbole
des Sammlers und des Gelehrten angebracht sind. Ein
dabei liegender Zettel von Hüpschs Hand gibt eine Er-
klärung dieser Symbole. Es wäre möglich, daß diese
Zeichnung als Vorlage für ein Titelbild zu Hüpschs Enzy-
klopädie gedacht war. Im Großherzoglichen Museum.
7. Entwurf eines Grabdenkmals für Hüpsch in antiker Form.
Farbige Zeichnung. Höhe 23, Breite 18 cm. Auf der
Vorderseite die ganz imälinliche Silhouette Hüpschs mit
der Oberschrift: M. je Baron de Hüpfch. An der Seite
ovaler Schild mit der Inschrift: II faut aimer mSme Son
Silhouet. Oben an der Seite ein goldener Kranz mit
der Jahreszahl 1794. Das Denkmal umgibt ein Eisen-
gitter, vor dem ein junger Mann in weißen Hosen, grünem
Frack mit gelben Knöpfen, schwarzer Weste und hohem
Hut mit rot-blauer Kokarde steht, der mit der Hand auf
Hüpschs Bildnis hinweist. Unten stehen die Worte: Honni
foit qui mal y penfe., sowie Gottl. Rautenbach inv. et
pinx. 1794 Aachen. Hüpsch hat den Entwurf wahrschein-
lich bestellt, als er 1793 fiir den spanischen Hof die Gegend
von Aachen bereist hat. Im Großherzoglichen Museum.
8. Außer der oben Seite 71 erwähnten vergoldeten Büste besitzt
268
T^-a^-^<2^
das Großlierzogliche Museum noch eine Tonbüste Hüpschs
in natürlicher Größe, die in künstlerischer Beziehung wert-
voller ist, wenigstens was den ungemein lebensvollen Kopf
betrifft. Der Oberkörper, namentlich die Schultern, sind
etwas zu schmal ausgefallen. Hüpsch ist hier mit engem,
gefälteltem Halstuch und Brustkrause dargestellt wie auf
dem Miniaturbilde, auf der vergoldeten Büste in vorn
offenem Hemde mit umgeschlagenem Kragen. Diese Ton-
büste war zum Aufhängen an der Wand oder zum Auf-
stellen unmittelbar an einer Wand bestimmt, die Rückseite
ist daher glatt abgeschnitten.
Nachträglich bemerke ich noch, daß die oben Seite 47
und 89 erwähnten Zeichnungen für das von Hüpsch geplante enzy-
klopädische Werk sich gleichfalls im Großherzoglichen Museum
befinden und zwar z. T. in der Altertumssammlung, z. T. in der
naturgeschichtlichen Abteilung. Bekker gibt in seinen Erläuterungen
über das Kabinett (vcrgl. Seite 180) auf Seite 34 — 35 folgende
anschauliche Schilderung der Art und des Umfanges • dieser
Zeichnungen: Ich muß hier endlich bemerken, daß der Herr
Baron von Hüpsch sowohl zu der Fortsetzung seiner Epi-
grammatographie, vorzüglich aber zu seiner vorgehabten großen
Unternehmung, der Kunst- und aller anderen Geschichten von
Niederdeutschland, viele Abbildungen hat fertigen lassen. Sie
sind großenteils aus den Merkwürdigkeiten seiner eigenen
Sammlungen genommen, doch befinden sich auch viele Sachen
darunter, welche entweder von ihm an Ort und Stelle, wo sie
noch in Kirchen, an Schlössern, Straßen etc. stehen, kopiert
oder aus anderen Sammlungen nachgebildet wurden. Anti-
quitäten in Stein, Ton etc. und viele Stücke aus der Natur
machen den Inhalt dieser schätzbaren Abbildungen aus. Die
Arae alle, die Denkschriften aus dem Mittelalter, die Altertümer
in Bronze, Ton, Bernstein, bis auf Kleinigkeiten, die Haus- und
Reisealtäre der alten Christen, die Gottheiten der Chinesen etc.,
269
die schönsten Figuren und Büsten in Elfenbein etc., Legions-
steme, römische Urnen und Lampen etc. in Ton und der-
gleichen, vierfüßige Tiere, Vögel, Fische, Mineralien, Ver-
steinerungen, tief und erhaben geschnittene antike Steine etc.
sind abgebildet. Die Abbildungen sind z. T. sehr gut geraten
und glänzender als die Originalien.
Für die Geschichte der Sammlung Hüpschs sind diese Ab-
bildungen auch heute noch von hohem Werte, weil sie allein
für viele Gegenstände unseres Museums deren ehemalige Zu-
gehörigkeit zu dem Kabinett Hüpschs erweisen. Aber auch
für die Altertumsforschung im allgemeinen, wie die rheinische
im besonderen findet sich manches Interessante darunter, da
wohl manche der hier abgebildeten Denkmäler den Stürmen der
Revolution zum Opfer gefallen sind. Erwähnen will ich hier
nur eine farbige Zeichnung der von Hüpsch so hoch bewerteten
Onyxschale (vergl. Seite io6 ff.), sowie unter den vielen In-
schriften die Abbildungen nach Schannat, mit deren Hilfe sich
die von Hüpsch für seine Epigrammatographie benutzte Schannat-
handschrift feststellen lassen wird. Als Nachtrag zu meinem
Aufsatz über die Handschriften von Schannats Eiflia illustrata
(Westdeutsche Zeitschrift 22, 79 ff. 1905) füge ich noch bei,
daß unter den Wallraf geschenkten Handschriften aus Hüpschs
Nachlaß als Nr. 3. eine fragmentarische Abschrift des ersten
Teils der Eiflia illustrata angeführt wird.
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Aacheu x8f., 22, 42,49» SJ. 79i 85,
88. 90, 99, I39f., 165, 189, 196,
198 f., 203 f., 232, 268.
— Beeiferungs-Gesellschaft 49.
Abano, Petrus de 42.
Abel, E. H. d* 266.
Abel, Ernst August d' 266.
Aberglauben 42 f.
Achen, Johann von 225.
Ackermäuse 41, 217.
Adami, Johann Isaak u. seine Söhne
62.
Aemi/ier, römisches Geschlecht der x8.
Aerite 43 f., 96.
Agrippa v. NeUesheim, Heinrich Cor-
nelius 18 f., 21, 225.
Aix (Ayx), Eva Henriette Freifrau v.,
geb. Freiin v. Lützerode 26.
Akademien 14, 16, 44, 48flr., 71.
Albrecht, Herzog zu Sachsen- Teschen
10, 52.
Aldegrever (AldegraQ» Heinrich 225.
Alexander L, Kaiser v. Rußland 108.
Alßerf Bartholomäus Joseph Blasius
117.
Altäre 154, 224, 248, 25 3 f., 256. 259,
s. a. Reisealtäre.
Altertümer 3, $ f., 9, 12, 46 f., S^, 63 f.,
65ff., 67ff., 81,90, 96, 106, 109 f.,
144, 149, 154, 156, 16}, 167 f.,
174 f., 180, 220, 224 ff., 230,
247 ff., 253 ff., 258 ff.. 269 f.
Altstädten, Johann Damian 88 f.
Ameisen 41, 222 f., 228.
Amerika 9 f., 49, 60, 62, 2 14 f., 228,
236 f.
Amphibien 9.
Amsterdam 59, 233, 238.
Anthemius, Münze des Kaisers 107.
Antiken, s. Altertümer.
Anzeige, Wöchentliche bönnische von
gelehrten Sachen. Bonn 213.
Anzeigen, Kölnische gemeinnützige,
aus dem Reiche der Gelehrsam-
keit, hsgb. V. J. P. Eichhoff 224.
Arabische Handschriften 10, 12, 64.
Arae viatoriae, s. Reisealtäre.
Ardennen, 23, 205.
Aristoteles 211, 216.
Armenische Handschriften 10, 12.
Arnsberg 12^ ff., 130, 133, 162, 184.
Asien 49, 60.
Assenheim 102.
Assignaten 85.
Astyrius, Flavius 69.
Auerbach 185.
Augsburg 219.
Augsburg, Kais. Franciscische Aka-
demie 48, 224, 228 ff., 235.
Ausfeld, Eduard 190.
Auxy, Familie d* 190.
— Carl Graf d' 190.
B.
Bachhempt, Wiese bei Krickelhausen
in Lontzen 199.
Bachhof bei Krickelhausen in Lontzen
191.
Bährens, Johann Christian Friedrich 8.
18
273
V-'/
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BaeUn 195 f., 202.
Barsch, Georg 190, 194.
Baidinger, Erast Gottfried 44.
Bamberg 60, 212, 214.
s. a. Seinsheiin, Adam Fried-
rich Joseph Maria Reichsgraf
von, Bischof v. Bamberg und
Würzburg.
Basreliefs 11, 85 f., 154.
Bassompierre, Jean Fran^ois 210.
Bast, Friedrich Jakob 166 f.
Bastian, Franz 42 f.
Batavia, Genootschap der Koosten en
Wetenschapen 49, 6 3 , 2 3 j, 2 3 5 ff.
Baudissin, Wolf Heinrich v. 249.
Baumer, Johann Wilhelm 58.
Beckenkam(p), Caspar Benedict 117,
266 f.
Behnke, Werner 84.
Bekker, Carl Wilhelm 20, 117, 131 ff..
137fr., i4off., 152, i$9ff, i62f.,
179 ff, 260, 269.
— Georg 131, 185.
BeJderhusch, Familie v. 193.
— Caspar Anton Frhr. v, 210.
Belgien 87, 107.
Bellin, Buchhändler in Paris 238.
Beneiech, Pierre 76,
Bentheim 126.
Berg, Herzogtum und GroOherzogtum
36 ff., 40, 53, 183, 228, 234.
Berges, Maria Sophia, s. Wirot,
Maria Sophia.
Bergkristall, Gefäße aus 109.
Bergman, Torbern Olof 59.
Berlin, Kgl, Bibliothek 70.
— Physikalische Gesellschaft 48,
224, 228 fr., 233 ff.
Bernier, Fran^ois 32, 211.
Bernsleinfiguren 152, 269.
Bertram, Pierre Joseph 124, 128 f.,
136 ff., 142 f., 144 fr., 157 ff.
Best, Dr., Arzt in Köln iii.
Bethmann, GebrQder, in Frankfurt a.
M. 131.
Beuel 141, 183.
Beusdal, s. Eys v. Beusdal.
Beuib, Franz 36 ff., 228.
Bevollmächtigte des Landgraf en 124 ff.,
s. a. Bekker, Klipstein,
Koester.
Be^oar steine iio.
Bianca, Franz Joseph v. 208, 221,
223, 226, 243.
Bibelhandschriften u, -Drucke 61, 100,
169.
Biblia Pauperum 10, 57.
Bibliothek, Allgemeine deutsche, hsgb.
von Friedr. Nicolai 228.
Bibliotheken 65, 96.
Biebesheim 185.
Bierbaum, Bemard 52, 67 ff.
Bildhauer 71, 117.
Biographien 47, 224 f.
Björnstähl, Jacob Jonas 4 f.
Blanchard, Tribunalspräsident in Köln
136, 16S.
Blockbücher, s. Holztafeldrucke.
Blothe, Heinrich 15 f., 2 39 ff.
Bock, Christoph Wilhelm 267.
Böhmen 196, 202.
Boileau-Despnfaux, Nicolas 32, 211.
Boisserie, Brüder 113.
— Sulpiz 186.
Bonaparte, Lucien 79 f., 103.
Bonn 61, 78, 89, 98, 142, 183 f.,
211, 213, 227, 232, 243 f., 262.
Borkhausen, Moritz Balthasar 1 30, 132.
Boston 235.
Botanik 5, 33, 40, 99, X09, 130, 163,
202, 209, 220, s. a. Herba-
rium, Mcerpflanzen, See-
gewächse.
Bourville 206.
Brambach, Wilhelm 46.
Brandenburg 189.
274
- •" _> "* N ""
ßrassart, Jean G^rard iio, 123, 159,
167.
Braunschweig 106.
Breidhach'Bürresheim, Emmerich Jos.
V., Erzbischof zu Mainz 214.
Bremen 266,
ßrennglas 153.
Breslau 64, 68, 215.
Bretagne $9, 60.
Brinkmann, F. A. 216.
Brion, Karl Ludwig Joseph v. 8,
I4ff., 18, 30, 40, 42 f., 47, 58.
90, 95, 109, 114, 116,208,213,
215 f., 225 ff., 233, 237ff., 243.
Brockhausen, Naturforschende Gesell-
schaft Westfalens zu 49.
Broelmann, Stephan 93, 263 f.
Srönner, Heinrich Ludwig 221.
Brüssel, 10, 72, i89f
Buchdruck 231.
Bucheinbände iis.
Buchhandel 240.
Bücher 3, 10, 5 3 f., 57, 61, 65, 81 ff.,
86, loi, 106, iiof, usf., 122 f.,
125, 130, 146, 149, 153 f., 158 ff.,
161 f., 168, 171 f., 178, 181, 186,
2$8, 261 ff.
BüJlingen, Kommandeur v. 117.
Büsching, Anton Friedrich 229, s. a.
Nachrichten.
Büsten 11, 107, 149, 268 f.
Bütgenhach 196.
Burghausen, Ökonomische Societat zu
14, 16, 48, 23of., 233 f., 239.
Burtscheid 53.
Busch, Dorf bei Lontzen 189.
C.
Caire, Mr. de, Sammler in Marseille 60.
Calcar, Johann v. 225.
Camus, l'Abb^ 4.
Caselli, Agent national 77, 90.
Caub 181.
Chamisso de Boncourt, le Comte et
la Comtesse de 4.
Chaptal, Jean Antoine 100, 103.
Chasteler et du St. Empire, G. G.
Marquis du 106 ff.
Chieff, Petrus del 203.
— Anna Christina del, geb. de Hüps
203.
Chili 244.
China 10, 12, 37, 63, 108, 154, 228.
Chinesische Handschriften u. Raritäten
10, 12, 63, 108, 269.
Christian Günther HL, Fürst von
Schwarzburg-Sondershausen 62.
Cicero, De officiis 10.
Clairmonl 203.
Clasen, Matthias 30.
Clavicula Salomonis 42.
Clavijo, Don Jos^ 49.
Cleve 39, 220, 234.
Coppenhagen, H. Levi 61.
Coster, J. de, Buchhändler in Amster-
dam 238.
Cremona 204.
Creu^er, Friedrich 130.
Cserey, Laurentius 100.
Cserey von Nagy-Aita, Erbherr auf
Kraszna, Johann Wolfgang 13,
100 f., 221.
D.
Dachrinnen, Schädlichkeit der bleier-
nen 225.
Dahmen, Joseph 23.
Dalberg, Wolfgang Heribert Frhr.
V. 102 f.
Darabias, Directeur de TAdmini-
stration de TEnregistrement in
Aachen 165.
Darmstadt 4^ 10, 54 f., 97, 108 ff.,
114, 117, 121 ff, i3off., I39ff.,
142, 152, i$9, 162 ff., 168,
171, i8off., 201, 258ff.
i8*
275
Darmsiadt^ Hofbibliothek 4, 6, 8, 10,
13 f., 22 f., 32,34, 36, 39, si, S4U
60, 62, 87, 109 f., 132, 160, 162,
i85f., 192, 208, 219, 226, 238f.,
244.
— Museum 4, 10, 13, $1, 69fr.,
106, io8fT., (12,114, i}0^*f M^»
154, i6of., 169, 185 f., 192, 221,
247, 25s, 2S7, 266ff.
Daurier, Brigadegeneral 85.
De eben, Arnold 121, 123 fF., 136, 159,
165, 175 f.
Denis, Michael 162.
Descaries, Ren^ 32, 211.
Dethmaris, E. Ph. B. Frhr. v. 36 f.,
228.
Detmold 227.
Deutsche Handschriften, s: Hand-
schriften.
Deutscher Orden 121, 2x0, 212.
Deuti 127, 133, 183, 224, 249.
Dialekte, deutsche 116.
Diekirch 201.
Diepenbach, Greffier in Köln 159.
Diei, Friedrich 192.
Diplomatik 47.
Diptycha 64, 67 ff., 107, 192.
Dobbe, Jean Werner 165.
Dobhelstein, Johann Wilhelm Arnold
19, i98if., 206.
— Maria Katharina, geb. Wind-
meulen 198.
— Marie Madeleine, geb. Honvlez
19, 131, 198 ff., 206.
Doenraedt von Rosilien, Familie v.
— Anna geb. v. Reimerstock 203.
— Anna Maria s. HQps, Anna
Maria de.
— Wilhelm Adolph v. 203.
Dolm, Christian Wilhelm 220, 234.
Dolgorouky, Fürst und Fürstin C.
108.
Dorn, Goldschmiede in Köln 265.
Dortmund 239 ff.
Drescb, Bernhard 181, 183 f.
Duck' oder Traßstein, kölnischer 22$.
Dünt^er, Heinrich 113.
Düsseldorf, 5, 36, 55, 184, 210, 215,
220, 223, 234.
Düster nau 243.
Duisburg 243.
Duns Scotus, Johaimes 93.
E.
Edelsteine 5, 9, 12, 67, 10 1, 107,
MS. 152. IS4. »6i, 163, 174,
178.
Ebrenstein 243.
Ebwald, Rudolf 106.
Eicbboff, Johann Peter 223 ff., 227 f.
Eicbstädt 219.
Eifel 36, 194, 219.
Elektriiitätslehre 212.
Elfenbeinarbeiten 10, 63 f., 67 ff., 107,
iSi, 153, 163, 169, 192, 27a
Ellwangen 214.
Emailarbeiten 63 f., 107 ff., 151, 153,
174, 2S5.
Emigranten, französische 3 f., aus den
von den Franzosen besetzten
Landern 82 ff.
Engels, Wirt zum Geist in Köln 108
England 66, 104, 238.
Ennen, Leonhard 21, 91, 97, 130,
171, 243.
Epbemeriden, Literarische, hsgb. v. J.
' B. C. V. Schönebeck 7, 87, 232,
244,
Erdbeben 214.
Erlangen 132.
Ernouf, Jean Augustin 89.
Ernst IL, Herzog von Sachsen-Gotha
106, III.
Esprit des Journaux 7 f., 63, 233ff^
238.
276
S"r
Essen 2 39 ff.
Esstinger, s. Knoch u. Esslingen
Eupen 22, 53, 189 f., 202 ff.
Evangeliare 63, 67 fr., io6f., I09f.
£yf von Beusdal, Familie 193.
F.
Faujas de St. Foiid, Barth^Ieniy 83.
Feltni, Bäckermebter in Köln 61.
Ferdinand, Großherzog von Toscana,
Kurfürst von Salzburg 122.
Feih, Peter 123, 126, 129, 144 ff.,
151, 159» 182 ff., 185 f.
Feuer shrünste, Mittel sie zu löschen
223.
Fibeln 9, 248, 254, 259.
Firmenich- Richarti, Eduard 266.
Fische 9, 62, 270.
Fischer, Wwe. in Köln 23.
Flamm, Gdrard 121, 123, 136, 175.
Fleischer, Buchhändler in Frankfurt
219.
Floren^ iio.
Floridabianca, josd Monifio, Graf
von 49.
Foeth, Peter, s. Feth, Peter.
Fortis, Alberto 58.
Fossa Euf^eniana 86 f.
— S. Mariae 87.
Frankfurt a, Af. 58, 109, 131, 134,
155, 210, 214, 217, 221, 234,
240.
Frankreich 41, 54, 68, 73 ff., 87, 92,
103 ff., 124, 134, 13$ ff., 189.
Frant^, Joh. Math. 25, 109.
Frani, Hofrat von 61.
— Scholaster von 106.
Franipsische Handschriften, s. Hand-
schriften.
Fr anhosen in Köln, s. u. Köln.
Frecine, Volksvertreter in Köln 81,
84, 86, 96.
Freiburg i. B, 209.
Freimüthige, Der, und Ernst und
Scherz, hsgb. v. A. v. Kotzebue
und G. Merkel 11.
Friedrich Wilhelm IIL, König von
Preußen 10 1, 122.
Fuchs, Johann Peter 51.
Fürstenberg bei Xanten 230.
Fugger, Anton Ignaz, Reichsgraf v.,
Fürstbischof von Regensburg
53, 214, 218.
a.
Galen, Bernhard von 249, 257.
Gali^iu, Fürst Dimitry 36.
Gammans, Hofrätin in Köln 158 ff.
Gazette de Cologne nj, 233.
— interessante de Düsseldorf 42.
Gebauer, Johann Jacob 220.
Gebetbücher, deutsche 115 f., 169.
Gefäße 9 f., 64, 109, 115, 145, 152 ff.,
163, 174. 178, 197, 215, 247 ff.,
253 f., 258.
Gehren, Baron v. 62.
Geisterbannung 42 f.
Geisweiler, Constantin 237.
Gelenius, Johannes 93.
Gemälde 5, 9, 11 f., 34, 61, 8$, 122 f.,
125, 152 f., 161, 163, 169, 180,
215, 227, 251, 235 f., 260, 266.
Gemmen 9, 64, 145, 153 f., 163, 178,
197, 270.
Generalstaaten 47, 86 f.
Geographie 214 f,
Geologie 210, 213 f., 224.
Georg, Herzog von Meiningen 4.
Geräte 10, 64, 115, 247 f., 258.
Gewerbe 40, 49, 53, 115, 216.
Geyr, Carl Theodor Frhr. v. 70.
Gießen 58, 126.
Gillet, Volksvertreter in Köln 74 f.
Gimborn- Neustadt, Herrschaft 28.
Gjörwell, Carl ChristofTersson 5.
Glasmalereien ix.
277
GofSt Johann Leopold 28 f., 62, 116.
Goethe 4, 96, 112 f., 186.
Göltingen 40, 126.
Gbtienbilder 9, 64, 152, 258, 269.
Goldbect, Mitglied der Administration
centrale du Pays dVntre Meuse
et Rhin 77.
Gold Schmiedearbeiten 252, 265.
Gohstein, Familie v. 190.
Gordon, Mr., Hüpschs Übersetzer
238 f.
(/oriOi^ Douanendirektor in Köln 163.
Gotha 106, III, 235.
Grabsteine 5, 92 f., 249, 254, 256,
259.
Gracian, Baltazar 31.
Graevius, Johann Georg 1 10.
Graffi, Gottfried 240.
Griechische Handschriften 64.
Griffel 9.
Gritxner, Maximilian 22.
Grönland 10.
Grosknrd, Christian Heinrich 5.
Grosman, Johann Henrich 121, 123 ff.,
130, 136 f., 140, 157, 159, 165,
175 f.
Guermeule, le Comte de 4.
Gynetti, Dr., Arzt in Köln iii.
H.
Haag 36.
Haarlem, Hollandsche Maatschappij
der Wetenschappen 48, 230 f.,
253, 25s ff.
Haas und Sohn, Buchhändler in Köln
233 f.. 237, 240.
Hachenburg, Grafschaft 243.
Hackenbroich,Joh. Caspar Joseph 123.
Hageau, A. 87.
Hasfische 12.
Halle 220.
Hamburg 229.
Hamm, Gerhard Ernst von 235.
Hamm, Johann Joseph 123.
Hanau 106.
Handel 40, 49, 216.
Handschriften 3, 5, 10, 12, 21, 52 ff.,
57, 61, 63 ff., 82, 86, 95 f.,
100 f., 106 f., 109 f., 115, 117,
122, I2S, 130, I}2, I4iff^
153 f., 156, 158 ff., 161 f., 168 f.,
171 f., 174, 178 ff<^ 186, 258.
Handxeichnungett 5, 47, 81, 89, 153,
266 ff.
Hans, Buchhändler in Köln 238.
Haphii 10.
Happeri, Adolf Ferdinand 28.
— Eva Mechthild s (-, 12, 28 f., s^»
53, 71 f., 107, 117, 122 f., 125 f.,
129, 141 f., ISO, 153 f., iS9ii^4>
267 f.
— Katharina, geb. Klumbenz 28.
Hardy, Caspar Bemard 75, 117.
Harscamp, Familie von 190.
Hartig, Georg Ludwig 132.
Hartmann, Leopold Frhr. v. 16.
/för^, J. H. 209 f., 213.
Har^heim, Joseph 225.
Haugwit\, Christian Heinrich August
Kurt Graf von loi.
Havestadt, Bemardus 244.
Hebräische Handschriften 10« 64.
Hebräische Inschriften 249, 2^4,2^6,
259.
ii^gg^^n» Peter HQps van den, s.
Hüps, Peter de.
HeilmitUl 13, 41, 43 ff., 53. 65, 76,
82, 86, 90, loi, 221 f., 224, 226,
228, 23s, 237, 239.
Heinrich IV., Kaiser 189.
Heinsberg, Goswin 134, iS7ff«
Helfflinger, franz. Geschäftsträger in
Darmstadt 139 f., 155, 157, 159.
Hempelmann, Bartholomäus 244«
I Herbarium 109.
. Her Cutanum 152.
278
r
■'^r
Hrremann, Zudwig gen., s. Zudwig.
Herrestorf, Bürgermeister in Köln 88.
Herwegh, Mitglied der Schulkonimis-
sion in Köln 134, 158.
Hessai'Darmstadl, s. Lud ewig X.,
Landgraf, Ludwig IL, Groß-
herzog.
Hirsinger, franz. Resident in Frank-
furt a. M. 134, i$$.
Hocbmutb, Friedrich, Buchhändler in
Köln 218, 221.
Hochstaden, Konrad von 18.
HochsieUen, Familie von 190.
Hörle^adeen, Frhr. von 192.
Hohenlohe-PfedtWach, Joseph Fürst
von, Erzbtschof zu Breslau 64, 68.
— Joseph Anton Fürst von 32 f.,
51, 211.
HohenxpUern, Franz Christoph Anton
Reichsgraf von 210.
Holland 61, 87, 107, 223, 233, 238.
Hollinger, Receveur de TEnregistre-
ment in Köln 164 ff.
Holset, Familie von 190.
Holxßpfel, Dorainicus Ferdinand 46,
231.
Holi^eraedern, Frhr. de 192.
Holltafeldrucke 10, 57.
Hompesch, Gräfin von 14$.
//(wy//^ Familie 17 ff., 193, 197 f.,
206.
— Anna Maria Anastasia, geb. Kes-
1er 17, 19, 22, 196, 205 f.
— Carolus Leopoldus 206.
— Christina Lucia, geb. Wirot 206.
— Gerard Lambert 17, 22, 197 f.,
205 f.
— Jean Guillaume Fiacrc, s.
Hup seh, Johann Wilhelm Carl
Adolph Frhr. v.
— Jean Michel 206.
— Jean Nicolas 19, 131, 198 f.,
200, 206.
Honvle^, Ludovicus Henricus 206.
— Margarethe, s. Ruth, Marg.
— Marie Charlotte, geb. Salm 206.
— Marie Eleonore 19, 131, 198 ff.,
206.
— Marie Helene, geb. Montford
206.
— Marie Isabelle 206.
— Marie Madeleine, s. Dob bei-
stein , Marie Madeleine.
— Marie Marguirite 206.
— Reine Elisabeth 206.
— Sebastian 206,
— Sebastianus Hubertus 206.
Honvle^-Ardeun, Honvlez von der
Ardenne,Joh.Wilh.Carl Adolph
de, s. Hüpsch.
Honvlez von Hüpsch, Johann Peter
21, 194 f., 197.
Hookham, Th., Buchhändler in Lon-
don 238.
Hörn, Johann Anton 117.
Hornviehseuche 41, 221 f.
Horst, Johann Jacob 209, 213.
Huberly, Vorsitzender der Admini-
stration centrale du Pays d*entre
Meuse et Rhin 77.
Huckelbach, Anna von, s. Hüps,
Anna de, geb. von Huckelbach.
— Katharina von, geb. von Lontzen
194, 202.
— Lambert von 194, 202.
Hübsch und Timoni, Handlungshaus
in Konstantinopel 22.
Hübsch von Großthal, Friedrich Baron
21 f.
- Joseph Hubert Baron 22.
Hüps, Anna de 202.
— Anna de, geb. von Huckelbach
194 f., 202.
— Anna Catharina de 204 f.
— Anna Christina, s. Chief, dcl.
— Anna Franziska de 196, 204.
279
Hüps, Anna Maria de 204.
— Anna Maria de, geb. v. Doen-
raedt 195, 203 f.
— Anna Maria Eugenia de, geb. v.
Oetcgraeven 195, 204.
— Anton Lambert de ( 1 6 5 1 — 1 7 20)
203.
— Anton Lambert de, geb. 1697,
22, 190, 204.
-7- Antonia Felicitas de 204.
— Caecilia de 202.
— Catharina de 202.
— dtharina Antoinetta de 203.
— Elisabeth Theresia de 204.
— Gertrudis Maria de 204.
— Johannes de 202.
— Johann Adam de 190, 195,
203 f.
— Johann Pcler de 21, 194 f., 197.
— Johann Theodor de 191, 193,
195 f., 203 f.
— - Johann Wilhelm de 190, 204.
— Joseph Sylvester de 204.
— Isabel la de (gest. 1616) 194,202.
— Isabella de (geb. 1612), s. Men-
th en de Noetbergk, Isabella de.
— Lambert de 193, 195, 202 f.
— Leonardus de (gest. 1610) 194,
202. (S. 194, 161 1 ist Druck-
fehler.)
— Leonardus de (1604 — 1664)202.
— Leonardus Fridericus de 203.
— Maria Agnes de 204,
— Maria Catharina de, s. Kesler,
Maria Catharina.
— Maria Isabella de, s. Kesler,
Maria Isabella.
— Maria Isabella de (1645— 1718)
203.
— Peter de 194 f., 202.
— Peter de (1610— 1641) 202.
— Peter de (1633 — 1667) 195, 203.
— Wilhelm Adolph de 203 f.
Hüps de Lontien, Familie 18 f., i9o6r.
— Wappen 22, 191, 19s ff.
Hüpsch, Johann Wilhelm Carl Adolph
Frhr. v.
Abstammung und Familie 17 ff.,
28, 51, 72, 76, 85, 95,98, 105,
109, 121 f., 189 ff.
Familienpapiere 23 f., 190 ff.
Stammbäume 18, 190, 193, 198,
202 ff.
Wappen 191, 193, 19s, I97-
Namen 17 ff., 23, 192, 198.
Pseudonymen 15, 36 f., 213, 228.
Titel 17 ff., 23, 48, 52, 192 f.
Eltern 17, 22, 197 f., 206.
Geschwister 19, 22, 121, 131,
197 ff., 206.
Verwandte 20 ff., 135.
Geburtsort und -Tag 17, 30, 197,
206.
Taufschein 21.
Paten 17.
Jugend 22 f.
Erziehung u. Studium 22 f., 30, 105.
Reisen 24, 46, 53, 268.
Verlobung 27.
Heiratsgesuch 27 f.
Junggeselle 27.
Haushälterin, s. Mechthild Hap-
perz.
Schreiber 56, s. a. Peter Feih.
Wohnungen in Köln 3, 2 3 ff.
Haus 24 ff., 74 ff., 109, 121, 123,
145, 159, 162, 164, 166 f., 175 f.,
184, 258.
Vermögensverhältnisse 12, 24 ff.,
28, 43 ff., 51 ff., 55, 61 f., 77,
85 f., 98 ff., 108 f., 112 f., 117,
125, 129, 135, 215, 220,
Einnahmen 44, S^ff-, 77» 98, 112,
117, 135, 220.
Schulden 24 ff., 61 f., 99 f., X09,
125, 129.
280
: -^- r ,- ' ^-•:.-^i.' "«..-. >-* .-'
Pension 2$, 53, 77, 98, 215.
Prozeß um die Erbsch^ift seiner
Tanten Kesler 98, iii, 198.
Bewerbung um ein Amt 98.
Reise für den spanischen Hof 53,
268.
Kreisgesandter 52, 67, 69.
Nassauischer Geh. Legationsrat $2,
193, 222.
Geschworener iii.
Seine Gönner 28, 32, 56, 53, 6ofF.i
98, 109.
Krankheiten 99, 108, iii, 121.
Tod III, 117, 121, 128.
Begräbnis 117.
Grabstätte 118, 176.
Grabdenkmal 268.
Totenzettel 117.
Seelenamt 117 f., 130, 141.
Nekrologe 11 f., 192.
Äußeres 12.
Bildnisse 71, 258, 266 ff.
Büsten 71, 268 f.
Charakter 7, 11, 13 ff., 28, 37,
$8, 97, 105, 112, 116, 146 f.,
150, 208.
Bedürfnislosigkeit 13, 30, 61, 82,
99» "7» 129.
Charlatan 13.
Deutsche Gesinnung 105.
Eitelkeit 7, 14, 20, 32, 36, $2 f.,
75. 96, 105, 192.
Fälschungen 14 ff., 21, 37, 194.
Feind des Aberglaubens 4 2 ff.
Freund der Aufklärung 7, 42.
Freundlichkeit 3, 10 ff., 39, 62,
116.
Frömmigkeit 14, 28, 41, 48.
Jesuiten freund 22, 218.
Menschenfreund 1 3 ff., 27, 30 ff.,
40 ff., 44 f., 75 ff., 82, 90, 116,
239 ff.
Plänemacher 31, 40, 46 f., 210.
Uneigennützigkeit 45.
Ungeduld 58.
Zweideutigkeit 95.
Beurteilung bei den Zeit-
genossen 3 ff., loff, 16, 19,
28, 32, 37 f., 40, 43, 45, 48 ff.,
52, 67, 237 ff.
Lobrede, gehalten von Schal-
berg 15.
Ehrengedicht 216.
Mitgliedschaft bei gelehrten Ge-
sellschaften 48 ff., 214 ff.
Hüpsch und die Kölner 52,
71 ff.
Verdienste um die Stadt 71, 74,
90 ff., 96.
Bemühungen im Interesse der
Schulen und Denkmäler 91.
Unbeliebtheit 71 ff.
Verspottung durch die Gebrüder
Odendahl 71 ff.
Prozeß gegen diese 72 f., 189.
Bürger von Köln 73, X2i.
Verdächtigungen 73 ff., 94 ff.
Rechrfertigungsschrift 73 ff., 235.
Versprechen, sein Kabinett der
Stadt zu vermachen 94 f., 127 f.,
135, 146.
Gründe, warum er diese Absicht
aufgegeben hat 95 ff.
Steuererleichterung 79, 147.
Befreiung von der Verpflichtung,
die Wachen zu beziehen 79.
Hüpsch und die Franzosen
41, 44 f., 49 f., 6S, 73 ff., 100,
103 ff.
Wertschätzung durch die Franzosen
49 f-» 74, 77» 82.
Abgabe von Sammlungsgegen-
ständen nach Paris 82 ff., 86, 88.
Schutzbrief 7 3 ff.
Befreiung von Einquartierung 75,
77 fv K
281
» ' A-
•> •'
\' ,
Befreiung von Kontributionen 73,
76 ff.
Schenkung von Waffen aus dem
Zeughaus 73, 88 ff., 130, 245 f.
— des Hauses des Emigranten
Zudwig 73, 81 ff.
Hüpschs wissenschaftliche
und praktische Tätigkeit.
Gelehrter und Schriftsteller 13, 27f.,
30 ff., 208 ff.
Verzeichnisse seiner Schriften 3 1 f ,
35, 46 f., 76, 208 ff.
Drucker und Verleger der Schriften
16, 3 3 ff., 46, 75, 86, 209 ff.
Widmungen der Schriften 32, 34,
53, 210 ff.
Abgabe eines Exemplars seiner
Schriften an die Regierungs-
bibliothek in Düsseldorf 53, 215.
Vielseitigkeit 30, 40, 4$, 244.
Stil 31, 91.
Schriften zur Altertumskunde 46,
63, 88, 224 f., 230, 237, 269.
enzyklopädische 46 f., 63, 67,
222, 230 ff., 238, 269.
Zeichnungen für die Enzyklopä-
die 47, 89, 269 f.
gemeinnützige 41, 215 ff., 222 f.,
225, 227 f., 232 f.
literarische 31^,46,210, 224f.,
230.
medizinische 41, 45, 221 f., 226,
232 f.. 235 ff., 239 ff.
naturwissenschaftliche 31, 5 3 ff.,
63, 209 f., 212 ff., 217 ff.,
224 ff., 229, 234 ff.
philosophische 31 f., 209 f., 216.
polembche 3 2, 36 ff., 2 1 9, 228,23 5 .
religiöse 48, 63, 67 f., 213, 216,
218 f.
satirische 32, 211 f., 215 f.
staats^^senschaftliche 31, 209,
216.
Hüpsch fälschlich zugeschobene
Schriften 2x3, 216 f., 242 f.
Gemeinnützige Bestrebungen 1 3 fü,
40 ff., 52, 74 ff., 86, 90, 99, 1 16,
235, 239, 241.
Herausgabe gemeinnütziger Zeit-
schriften 41, 227 ff.
Wohltäter der Armen und Kranken
14, 44 f., 74 ff., 82, 90, 96, 123,
^ 176, 235, 239-
Ärztliche Tätigkeit 13 f., 41, 43 ff.,
53, 71 f., 76, 82, 86, 23$,239ff.
Dankschreiben der durch seine
Mittel Geheilten 43, 4$.
Förderer der Landwirtschaft 40 f.,
— der Künstler 116 f.
— des Schulwesens 31 f., 39 f.,
AiU 63, 75i 9^ 218, 239.
Schenkungen an Schulen 39 f.
Sammler 3 ff., 51 ff, 112 ff., 134 f.,
146 f., 150, 156.
Briefwechsel 19, 24, 29, 32, 40,
42, 51, 53flf.,65f., 101,1x5,244.
Korrespondenzbrief und Memoire
56 ff., 1x3.
Tausch von Sammlungsgegen-
ständen $3 ff., 60, 66 ff., 100,
114, 180.
Verkauf von Sammlungsgegen-
ständen 36, 5) ff., 60 f., 98, 100,
1x2 ff., 180.
Kennerschaft 1x31
Fälschungen 37 f.
Hüpschs Kabinett 3 ff., 27 f.,
51 ff., 82 ff-, 99, 114 ff., 122, X25,
129, X34ff., X42ff., 164, X7 3 ff.,
178, 232, 237 flf., 269.
Berühmtheit in ganz Europa 9, 27,
Äußerungen der Zeitgenossen 3 ff.,
82, 96, X04, 113 ff., 129, X74f.,
237 ff.
282
Besudicr 3 (F., 1 1, 29, }9f 5 1, 61 f.,
67. 74, 94, 106, 108, 129, 135,
239, 244, 266.
Trinkgelder der Besucher 53, X17,
U5. 147-
Fremdenbuch 3 f., 6 f., 29,67, 129,
239, 244, 266.
Umfang und Bestandteile 3 ff., 27,
51, 63 ff., 96, 152, 178, 181.
Wert 51, 100, 122, 125, 129, X31,
160, 164 f., 167 ff., 174.
Kataloge und Beschreibungen 3 ff.,
6 ff., 114, 12$, 141, 151 ff., 162,
168, 180 ff., 186,21$, 232, 2)6 ff.
Unordnung jf, 12, 104 f., xi2f.,
160, 174 f., 186, 238.
Herkunft der Sammlungsgegen-
stände 10, 21, 62 f., 64 ff., loi,
106 f., 108, 146, 162, 181,250,
257.
Art der Erwerbung 10, $ i ff.,
55 ff., 122, 130, I34f., i4of.,
146 f., 130 f., 156, 256 ff.
Schenkungen an das Kabinett 5 2 f.,
62, 64, 68, 96, ijs, 24$ f., 250.
Gegenstände aus dem Kabinett
versetzt 62.
Verkauf des Kabinetts abgelehnt
100, 105.
Wunsch, das Kabinett ungeteilt
zu erhalten 97, 100, 103, 122.
Versuche, es als Ganzes zu ver-
kaufen IOC ff.
Verkauf einzelner Stücke 45, 100 ff.,
105 ff., 112, 117.
Beziehungen zu Landgraf Lude-
wig X. von Darmstadt 108 ff.,
IIS.
Bibliothek 3, s, 10, 12, 57, 115,
122, I2S, 150, 147. 150, 160,
162, 168, 172, 178, i8of., i86,
237 £, 261 ff.
s.a. Bücher, Handschriften.
Hüpschs Hinterlassenschaft
121 ff., 164, 170.
Handschriftlicher Nachlaß 3 f., 8,
13, 15 f., 22, 29, 36, 39, 43,
47, 54 f., 80, 91, 130, 140 f,
190 ff., 226, 242.
Notizbücher und Schreibkalender
3S, 5Si 60, 219.
Testament 97, in, 121 ff., 127,
130, 136 f., 175, 198, 200.
Testamentsvollstrecker 117, 121,
123 f., 126, 129 f., 136, 138,
141, IS9, 17s.
s. a Dechen, Grosman.
Verzicht der Geschwister 131.
Ansprüche der Familie Ruth 200 f.
Versiegelung 124, 129.
Ansprüche der Stadt Köln, s. u.
Köln.
Bemühungen, das Kabinett für
Köln zu erhalten, s. u. Köln.
Annahme der Erbschaft durch den
Landgrafen 124, 131, 134, 136.
Bevollmächtigte des Landgrafen, s.
Bekker, Klipstein, Koester.
Schritte der hessischen Gesandt-
schaft in Paris 130, 137 f., 140,
163, 165 ff.
Kaiserliche Genehmigung, das
Kabinett nach Darmstadt zu ver-
bringen 124, 129 f., 135, 137,
139» '55 ff. 159» 163» 1^8-
Besichtigung des Kabinetts durch
die Bevollmächtigten 129, 142 ff.
Arrest auf das Kabinett gelegt
165 ff., 178.
Einigung mit der Stadt, s. u. Köln.
EntSiegelung 128, 136 ff., 142 ff.,
i$7ff.
Inventarisation 124, 130 ff., 162,
178.
Abschätzung 124, 130, 137, 162,
164, 166 ff., 172, 178.
283
•^ ' ^ -
.=>--.
\: *
Abzugsgeldcr 124, ijj, ijy, IJ9,
i6jflr,
Enregistrement - Gebuhren 1 24 f.,
150 f., 16) ff.
Verpackung 130, 16), 178 ff.
Verpackungslisten 181 f.
Verbringung nach Darmstadt 1 8x ff.
Hüpscbburg 18.
Htiher, F. A. 66,
Hundekrankheil, epidemische 226.
Hangen i}2.
HunvU, Andr£ d' 20.
Httpsaeus, Ca jus 18.
Hydrologie 212, 214 f.
Hypsaeus, Publius Plautus 18.
I.
Jacob, Mitglied der Administration
centrale du Pays d*entre Meuse
et Rhin 77.
Jacobi, desgl. 77.
— Fritz 4.
Jesuiten, 22 f., 30, 36, 218 f., 228,
244.
Imhof, Johann Arnold 230.
Imhoff, Bildhauer 71.
— Franz Bernhard 117.
— Johann Arnold 46.
— Peter Joseph 117.
Imstenraedt, v., s. v. Oetegraeven.
Inden, v., s. v. Weisweiler.
Indien 9 f., 66, iio, 236.
Indulgen\tafeln, 252, 260.
Inkunabeln 57.
Inschriften 9, 11, 46, 64, 92 f., 146,
149, 154, 156, 180, 215, 224,
227, 230, 237, 248 f., 253 f., 256,
259/270.
Insekten 9, 21$, 222 f., 228.
Instrumente 86, 116, 153, 2x9, 256,
^59-
IntelligenxrBlatt, gnadigst priv. Bön-
nisches 42.
Intelligeniblatt, Neues allgemeines,
für Literatur und Kunst, Leipzig
IX, 192.
Josephine, Kaiserin der Franzosen 4.
Joubert, Volksvertreter in Köln 81,
84, 86.
Jourdan, Jean Baptiste 77.
Journal, Encyklopädisches, hsgb. v.
C W. Dohm, Cleve 39, 220,
234.
— für die Liebhaber des Steinreichs
u. der Konchyliologie, hsgb. v.
Joh. Sam. Schröter 38, 228.
— gdn^ral de Cologne 75.
— Kölnisches Encyklopedisches,
hsgb. V. J. P. Eichhoff 225 ff.,
234.
Journale, gemeinnützige 227.
Isabella Clara Eugenia, Infantin 86 f.
Italien 54, 58, 166.
Jülich 36 ff., 40 f., S3i 189, 196,217,
2x9, 228.
IC
Kameen 9, 64.
Kaminsteine 249, 254, 2 $6, 259.
Kamm, chinesbcher 108.
Kanäle, s. Fossa Eugeniana, Fossa
S. Mariae.
Karg von Bebenburg, Friedrich xio.
Karl, Fürst v. Nassau-Usingen-Saar-
brücken 52, 22 x.
Karl IV,, König von Spanien 49.
Karl August, Herzog zu Sachsen-
Weimar 4, 61.
Karl Eugen, Herzog von Württem-
berg 53, 61, xoo, 109 f.
Karl Theodor, Kurfürst v. d. Pfalz
34, 53, 98, 100, 215, 2x7 f.,
229.
Karl Wilhelm, Fürst v. Nassau-Saar-
brücken 22 X.
Karten 40, 86.
284
'Vr
Kassel, Soci^t^ des Antiquit^s de 48,
228, 230 f., 253, 23s ff.
Kauth, Postofßziant in Köln 24.
Kempis, Thomas a 169.
Kempis, Mitglied der Administration
centrale du Pays d*entre Meuse
et Rhin 77.
KesUr, Familie 17 ff., 23, 76, 98,
193, I96f., 203 ff.
— Anna Maria Anastasia, s. Hon-
vlez, Anna Maria Anastasia.
— Johann Adam 205.
— Johann Caspar Leopold 198,
200, 205.
— Johann Heinrich 205.
— Johann Petrus 20$.
— Johann Wilhelm 17 ff., 196, 205.
— Maria Katharina, geb. de Hups
196, 203, 205.
— Maria Elisabeth 205.
— Maria Isabella, geb. de Hüps
18 ff., 22, 196 ff., 204 f.
— Marie Madeleine 76, 98, 198,
200, 205.
— Regina Elisabeth 76, 98, 198,
200, 205.
Kesseler, Familie von 196.
— Johann Heinrich Wilhelm 196.
— Johann Ignatius Ludwig Albert
196.
— Marx 196.
— Stephan Adam 196.
— von Sonnen fei s, Gerhard Anton
196.
— zu oder von Nydrum, s. K es 1 e r.
Keussen, Hermann 26, 5 1, 93, 1 17, 266.
Kirdorff, Johann Gerhard 94, 134.
Klebe, Albrecht 13.
Kleidungsstücke 10, 63, 153, 250, 255,
2 $9.
Kleren, Henricus 22.
KlespS, Sousprdfet in Köln I39f.,
157, i68f.
Klipstein, Christian 106, 130 ff., 140,
I44ff., 151 ff., i59ff., X7of., 174,
I78ff., 183, 247, 252 ff., 258,
260.
— Philipp Engel 132.
Klöster II, 41, 52, 54. 64 f., 68, 9$ f.,
107, iioff., 113, 115, 146, 155.
Klumhertx, Katharina, s. Happerz,
Katharina.
Knoch u, Esslinger, Buchhändler in
Frankfurt a. M. 210.
Knorr, Georg Wolfgang Seel. Erben,
Buchhandlung in Nürnberg 33.
Kohleni 24, 190, 212.
Köhler, Christian Ludwig Willibald
u. seine Frau Maria Katharina
Kaysers 2$.
Köln, Erzbistum 41, GS, 84, 203,
2iof., 217, 234.
Köln, Stadt.
Straßen, Plätze und Örtlich-
keiten.
Breitest raOe 214.
Brücke, Auf der 237.
Eigelstein, Auf dem 213.
Fetten Hennen, Unter 231, 236,
238.
Fleischmengergasse 293.
Freihafen 182.
Friesenstraße 292.
St. Gereonsstraße 73, 83.
Herzogstraße 212.
Hohe Straße 230.
St. Johannsstraße 3, 24ff., 71, 121,
123, I58ff., 164.
Langgasse 24.
Machabäerstraße 123.
Malzbüchel, Am 223.
Melaten, Friedhof zu 118.
Niederich 25.
Schmiede, An der hohen 224.
Schnurgasse 93.
Stolckgasse 23.
285
, /■
Streitgasse 212.
Trankgassentor 182.
Häuser.
Deutsches Kreuz 24.
Erzbischöfliches Palais, s. Zud-
wigisches Haus.
Gammans'sches Haus 158 ff., 166.
Geist, Gasthaus zum xo8, 127, 147 f.
Hüpsclis Haus, s. u. H ups eh.
Leerodtisches Haus 24.
Lützerodter Hof 25 fr.
Schreibers Haus 2 5 f.
Schreiners Haus 25 f.
Zeughaus 75, 88fF., 91, 130, 146,
154, 156, 227, 245 f., 249 f., 257.
Zudwigisdies Haus 7), 81 ff.
Kirchen, Klöster u. dergl. 12,
68, 9xfF., 95 f., xio, 1x7, 146,
i$$, 226 f., 263 (F.
Allerheiligenkirche 223.
St. Andreasstift 68.
St. Cicilienkloster 24.
St. Columbakirche 73, 2x2, 2x8,
220, 233.
Dom 91 f., 169.
Domstift 218.
Franziskanerkloster zu den Oliven
6$.
Friedenskirche in der Schnurgasse
93.
St. Georgsstift 68.
St. Gereon 64, 68.
Groß St. Martin 2$ f
Jesuitenkollegium 148 ff.
S. S. Johannis et Cordulae, Jo-
hanniter-Kommende 25.
St. Kathrinen, Deutsch - Ordens-
Kommende zu 121, 123, 212.
St. Kunibert 108, X23, X76f.
— Friedhof zu 1 1 7 f
St. Lupus 25, 28.
St. Panuleon 226.
St. Peter 227.
Predigerkloster 23.
Steinfelder Kloster 292.
Weißfrauenkloster 95.
Behörden und Anstalten.
BQrgerhauptmann 5 2 f.
BOrgermdster, s. Herrestorf,
Lyskirchen, Wittgenstein.
Douanenbehörde 182, 184.
Friedensrichter, s. Bertram.
Gewaltrichter 72.
Hauskrahn 123.
Kontributionskommission 78 ff.
Kreiskolleg, Westfälisches in Köln
126, X42.
Kreistag 52, 67.
Magistrat 77, 83, 93 f.
Mairiei28, X36, X40, X42fi'., 157 ff.,
x6o, 170fr., X77, 184, 257.
s. a. Wittgenstein.
Memorialmeister 94.
Montanerburse 25, 39.
Museum, Historisches 266.
Post 24, 133.
Schickung 94.
Schulen 22 f., 25, 39, 9X, 98 f., 128,
176, 244.
Schulkommission 108, 127 f., I34ff.,
X39f., 1426*., 15$ ff., i6of., x7off.,
i77f., 2s6f.
Stadtarchiv 26f, 38, 5X, 57, 80,
83, 93 f., X08, I28f., 134, 144.
X71, 2x3.
Stadtbibliothek 2x3 ff., 222, 224.
Steuerbehörden 27, 163 ff.
Universität 22f., 30, 172 f., 243,
248, 252, 263.
Unterpräfektur, s. Klesp^^, Sy-
bertz.
Wachtmeister 94.
Wallraf-Richartz-Museum 17 1.
Wohltätigkeitsbureau 176 f.
Ziviltribunal I36f., 165, s.a. Blan-
chard.
286
\^
v--»;>^-r-i-
-' '-
V.-'«
\- y
Köln und die Franzosen 3f.,
44f., 73 ff.
Französischer Gesandter in Köln,
s. u. Maulevrier.
Französische Emigranten in Köln
Volksvertreter 7 3 ff.
Kontributionen 76 ff.
Abgabe von Sammlungsgegenstän-
den nach Paris 81. 248.
Beeiferungsgesellschaft durch die
franz. Regierung gestiftet 49.
Köln u. das Kabinett Hüpschs.
Bemühungen, das Kabinett für die
Stadt zu erhalten 127 ff., 134 ff»
164.
Schritte in Paris 129, 136 ff., 164.
— bei dem Landgrafen 134 ff.»
139, is6.
Ansprüche der Stadt 135, 140, 143,
147, I54ff., 161, i7off., 257 f.
Einigungsversuche 140 ff., i5$ff.
Besichtigung 142 ff.
Vereinbarung zwischen Koester u.
der Mairie 158 ff.
Auftrag an Wallraf 160 ff., 170 ff.
Geschenke des Landgrafen an die
Stadt 171, 176 f., 247 ff.
— an Wallraf 171 ff., 261 ff.
Verschiedenes.
Arzte 96, III, 244.
Altertümer aus Köln, s. Alter-
tumer, Inschriften, Waffen.
Arme 123, 125, 176.
Banken $9, 131.
Beschreibung, Hist.-topogr. 2 26 f.
Besucher der Stadt 3 ff., 74, 266, s. a.
Hüpschs Kabinett, Besucher.
Bigotterie 7.
Bilderbäcker 71.
Buchdrucker 9, 16, 45 f., 73, 86,
196, 209 ff.
Buchhändler 8, 31, 4$ f., 73, 209 ff.
Denkmäler 91 ff., 226f.
Eisgang im Jahre 1784 54, 261.
Gelehrte 92 f., 224 f.
Gemälde 169, 251.
Glasmaler 11.
Goldschmiede 252, 265.
Grabschriften, s. u. Inschriften.
Handschriften, Kölnische und auf
Köln bezügliche 68, 95 f., 146,
156, 158, 169, 171, 263ff.
Inschriften, Kölnische, s. ü. In-
schriften.
Künstler 11, 75, x 16 f., 224 f., 2$if.,
266 f.
Liturgische Bücher , Kölnische
261 ff.
Martinsgans, Einladung auf die
wohlgebratene 1671 261.
Nordlichter, in Köln beobachtete,
s. Nordlichter.
Preisverlialtnisse 24 f., 27, 61, 84 f.,
159,168,177,231,23$, 240,264.
Reime zum Lobe der Stadt 252, 260.
Rückständigkeit 40.
Schreinsbücher 2 5 f.
Sehenswürdigkeiten 3 ff. , s i f ,
226 f., 232, 2 36 ff.
Trachten, Kölnische, s, u. Trach-
ten.
Überschwemmung im Jahre 1784
S4, 261.
Wachen 79.
Wandkalender 252.
Zeitungen 3 f., 44, 7s f. uj^ 172,
213.
Könige, hl. drei 12.
Koenigs, Mitglied der Administration
centrale du Pays d*entre Meuse
et Rhin 77.
Koester, Ludwig Albert Wilhelm $4,
108, 114, 117, 125 ff., ij6ff.,
i4off., ijjff., i6iff., 2S7ff., 260,
26).
287
-> A-- ..y ' *-'-',
\.-"^.
Kometen 42.
Konchylien 5, 36, 66, X09f., 152,
156, 215, 219, 228.
Konstantinopel 10, 21 f.
Kornelimünster, Reichsstift 52, 64.
Kotxehue, August v. 11.
Krätze 86, 235.
Kras^na 100. 221.
Kreckelhausen, s. Krickelhausen.
Kreiseber, Simon 199.
Kreuzer, Prof. 242.
Kribber, C. 223.
Kr ichelf eider 191.
Krickelbausen 17 ff., 23, 190 ff.
Krickelsweide 191.
Kristallscbalen 174.
Krokodille 12.
Kruzifix mit Christus in Elfenbein 69.
Kunstgegenslände 3, 6, 9 f., 47, 56,
63, 81, 84, 91 ff., 96, loi, I09f.,
116, 122 f., 125, 130, 151, 164,
174, 180, 215, 226f., 232, 251 f.,
255 f., 260.
Kupferstecher 34, 224, 243, 251, 267.
Kupferstiche 5, 34, 81, 153, 161, 163,
179,215,243.25 1,25$ f.,260, 267.
Kurier, Der Stadtkölnische 44.
L.
Lafontaine, De 205.
Lamar gelle, Baron de 203.
Lamey, Andreas 48.
Lampen 64, 152, 215, 248, 253, 258.
Landwirtschaft 40 f., 47, 49, 2 16 f.,
220 ff.
Lang, Joseph Gregor 5 f.
Langen, J. G., Buchhändler in Köln
86, 236.
Laporterie, Joseph Michael 90, 117.
La Rochelle, Acad^mie Royale de
48, 217 f., 224, 228 ff., 235.
Lateinische Handschriften, s. Hand-
schriften.
Leerodl bei Geilenkirchen 24.
Leerodt, Frhr. v. 24.
Leers :^u Leerbach u. Leersfeld, Maria
Charlotta Freifräulein v. 25.
Legionssttine, römische 247, 253, 256,
258, 270.
LeibniXj Gottfried Wilhelm Frhr. v. 14.
Leidenfrost, Johann Gottlob 243.
Leipzig 240.
Lemaire, Mr., Hüpschs Übersetzer
2x8.
Lichtenberg, Ludwig Christian 235.
Limburg, Herzogtum 18, 72, 95,
189, 191, 194.
— Stadt an der Lahn 183.
Linde, Baron de 204.
Lipketis, Mitglied der Administration
centrale du Pays d'entre Meuse
et Rhin 77.
Literärgescljichte 31, 47, 63, 92, 210,
224.
Liturgie 47, 63 f., 67 ff., 107, 261 ff.
Lochner, Stephan 169.
Loncin, Agnes v. 18 f.
London 237 f.
Lontien, Dorf 17 ff., 72, 76, 98, 131,
189 ff.
— Familie v. 194, 202.
— Catharina v., s. Huckelbach,
Catharina v.
— Dietrich v. 194, 202.
— Johann Kerns v. 202.
— Johanna v., geb. Schirvelt 202.
Loysel, Präfekt in Maestricht 103.
Lucius Verus, Gemme des 154.
Ludewig X,, Landgraf von Hessen
84, 100, io8ff., 115, 117, 121 ff.,
150 ff., 154, 156 f., 160, 164,
166, 169 ff., 179 ff., 185, 200 f.,
247, 265.
Ludger, St. 67 ff.
Ludwig IL, Großherzog von Hessen
201.
288
Lüttich 17. 59, 6a, xo6, 192, 205, 210.
— Abtei St. Jacques 10, 6$.
— Abtei St. Martin 68 f.
— Sod^tä d*Einulation 49.
Lülierode, Eva Henriette Freiin v.,
s. A i X, Eva Henriette Freifrau v.
— Friedrich Freiherr v. 2 5 f.
— Maria Anna Freifrau v., geb.
Gräfin v. Paumganen 26.
Luxemburg 194, 207.
Lyskirchen, Burgermeister in Köln
249, 254, 256, 259 (vgl. Hüpschs
Epigrammatographie II. 25 Nr.
61).
M.
Maas 86 f.
Madrid, Kgl. naturgeschichtliches Ka-
binett 49.
Maestrichl 88, 103.
Md^a^iM für das Neueste aus der Physik
und Naturgeschichte, hsgb. v.
Lichtenberg, fonges. v. Voigt
Mailand 166.
Maitti sf., 58, 79, 96, 100, 129,
182, 184 f., 214.
Mailrii, Haupteinnehmer in Köln
163.
Malaharische Handschriften und Rari-
täten 10« 12.
Maler 34^ 117.
Mallinckrodt^ Arnold 9.
Mannheim 102.
— Academia Electoraiis Scientiarum
48, 232 f., 235 ff.
Marburg 44, 126.
Marcus Aurelius, Gemme des 154.
Marseille 60.
Martinique 41, 228.
Maschinen 41, 135, 222 f., 228.
Massen, G. E. de 103 ff.
Matielheydt, Wald bei Walhom 199.
Maugirard, Jean-Baptiste 54.
Maulevrier, Edouard- Victoricn-Char*
les-Renö Colben, Comte de
66.
Maulwürfe 220.
Medaillen 5, 45, 215.
Medizin 43 ff., 47, 54» 221 ff., 226,
25s, 257, 239 ff.
Meerpflan^en 5, 40, 109 f., 215, s. a.
Seegewächse.
Meiningen, s. Georg, Herzog v.
Meiningen.
Melaten 118.
Merck, Johann Heinrich 4.
Mercur, Der deutsche 228.
Merkel, Garlieb 11.
Merle, Clemens August Maria v. 117.
Merlo, Johann Jacob 266.
Merlin, Zauberer 12.
Merrhem (Merrhems) Wwe. in Köln
24.
Meßkatalog, Frankfurter 6
Metallarbeiten 63, 67 f., 107.
Metra, Verleger in Neuwied 5 f.
Metternich, Franz Wilhelm Joseph,
Buchdrucker und Buchhändler in
Köln 16, 4S, 73, 212, 214, 217,
233 ff., 240 f.
— sei. Wittib 240.
Metternichs, Buchbinderin in Köln 223.
Meuthen de Noetbergk, Johann Wil-
helm V. 202.
— Isabella v., geb de Höps 202.
Meyer, Joh., Dr. med., Memorial-
meister in Köln 94.
Mielynska, Prinzessin 106.
Mineralien 5 f., 9, 12, 33, 36, 39 f.,
47i S^ 56, 5». 60, 83. 86, 98.
lOi f., to8, 114 f., 130, 13$,
152, 163, 175, 178, 209f.. 215,
218, 220, 224 f., 228, 234 if,
252, 270.
Mißgeburten 12, 1 10.
»9
289
Modelle 153, 250, 255, 259.
Mössel, H. C, Buchbinder in Köln
223.
Mommsen, Theodor 46.
Monatsschrift, Nlederrheinische, hsgb.
V, Joh. Berah. Const^v. Schöne-
beck 28.
Mont/ordy Anna Clara, geb. Roche-
mom 206.
— Maria Helene, s. Honvlez,
Maria Helene.
— Robert 206.
Montjoie 196.
Mosaiken iio, 153.
Motte, die 17, 19 f., 191 f., 251 f.
München 212, 217.
München, Kurf. Bayerische Akademie
zu 48, 224, 228 ff., 235 fT.
Münster, Stadt 70, 244, 249.
— Johann Peter 123.
— Johann Wilhelm 244.
Münien 9, 56, 107, 153, 248. 254,
256, 258 f.
Mumie 12, 19, 90, 130, 149, 250,
255 ff.
Museum, Deutsches, Leipzig 13,227.
Mystik 12.
N.
Kachrichten, Wöchentliche von neuen
Landcharten, gcogr., Statist, u.
hist. Büchern, hsgb. v. Anton
Friedrich Büsching 228.
Nadeln 248, 259.
Nagy-Aita 100.
Nancy 93.
Napoleon L 103 f., 137, 139, 159,
163 f, 165 f., 177.
Nassau-Saarbrücken, s. Karl Fürst v.
Nassau-Saarbrücken»
— s. Karl Wilhelm Fürst v. Nas-
sau-Saarbrücken.
— Usingen 181, 222.
Naturalien 3, 5 f , 9, x 2, 33 ff., 39 f.,
53, %e, 60, 66, 81, 83, 8$, 94 f.,
HO, 116« 122 f., 125, 131» 156,
164, 167, 181, 215, 232, 236,
252, 2 $6, 260, 270.
Naturforscher, Der, hsgb. v. Gebauer
220 f.
Naturgeschichte und Naturwissen-
schaften 3 3 ff., 47, 99, 212 ff.,
"9, 2} 5, 239.
Nehalennia, Göttin 224.
Neissen, H. P, 21.
Neil, Hilger 159.
Nettesheim, s. Agrippa v. Nettes-
heim, Heinrich Cornelius.
— Katharina 21.
Neuerhur g, Familie von der 190.
Neuß 249.
Neustadt in der Herrschaft Gimbom-
Neustadt 28, 62.
Neuwied 5 f.
Niederdeutschland 3 3 ff., 46, 56, 94,
210, 217 f., 224 ff., 229f., 237.
Niederlande 10, 18, 33, $4, 59, 62.
Nieder rhein 22, 33, 41, 46, 60, 86 f.,
iix, 169, 215 ff, 2i8f., 227,
230, 242 ff.
Nordlichter 34, 40, 42, 213, 224 ff.
North, Frederick, EarlofGuilford 61.
Nuckel, Mitglied der Schulkommis-
sion in Köln 134.
Nürnberg 3 3 ff.» 224, 229, 242, 267.
Nußhiegel, Georg Paul 34, 224.
Nydrum 196.
— Kesler, Kesseler zu oder v., s,
Kesler.
O.
Obbendorf, Schellart v., Familie 190.
Ober 'Postamts -Zeitung in Köln 76,
172.
Odendabl, Bürgerhauptmann in Köln
52 f.
290
''-»■•-^"
v.v
-' '^•:'*-'^'-^:^>^:^^^-^l^-r:r
•^.-^
Odättdahl, Gebrüder 71 ff , 189.
Odendall, Thomas 224.
Oetegraeven gen, Imstenraedl, v., Fa-
milie 193.
— Anna Maria Eugenia v., s. H ü p s ,
Anna Maria Eugenia de.
— Gerard 204.
— Maria de, geb. v.WcisweiIer204.
Olivier, Familie van 238 f.
— Catharina, geb. Boogmaker 238.
— Fh. van 258.
— Gerrit van 238.
— Pieter van 238.
Olla polrida 227 f.
Onyxschale, antike 106 fT, 270.
Oppenhoff, Theodor 196.
Orient, Sammlungsgegenstände aus
dem 21.
Orlians 92.
OscuJaioria 259.
Oibc, Münze des Kaisers 107.
P.
Pantoffehtein 36 ff., 219.
Pappenheim, August Wilhelm Frlir.
Paris 32, S9» 76» 79i 8^ ff» 88, 90,
92, 99» 103 f-. 129 ff., 136 ff.,
155, 163 ff., 211, 238.
— Hessische Gesandtschaft in 1 30,
137, 140, 163, 166.
s. a. Bast, Pappenheim.
Pascal, Mr. de, Sammler in Roseoff
in der Bretagne 66.
Passau 219.
Peris, Volksvertreter in Aachen 88.
Persische Handschriften 10, 12.
Peters, Zeichner in Köln 34.
Pfali 189, s. a. Karl Theodor,
Kurfürst von der Pfalz.
Philadelphia, American Philosophie
cal Society 49.
Philipp IL, König von Spanien 86.
Philosophie 31 f., 39, 209, 211.
Phocart, Josepha Regina, s. Wirot,
Josepha Regina, geb. Phocart.
Physik 39, 47, 54, 153, 209, 212 ff.,
219, 224 f., 256.
Pich, Richard 192, 232.
Piaichard, President du Comit^ d'In-
struction publique in Paris 76.
Platxmann, Julius 244.
Pohl, Caspar 212.
Poppeisdorf 103.
Porzellan 154.
Post 24, 59, 133.
Pretolanij, Matteo iio.
Preußen loi, 112, 122, 126, 189,
s. Friedrich Wilhelm III ,
König von Preußen.
Probianus, Rufius 67 ff.
Prüm 190.
Puder bach, Joseph 42 f.
Q.
Quesnoy, Franz du, gen. Fiamingo
10.
Quix, Christian 22, 190.
R.
Raspe, Gabriel Nicolaus, Buchhänd-
ler in Nürnberg 34 f., 229.
Rautenbach, Gottl. 268.
Rechtswissenschaft 30, 47.
Regensburg 53, 218.
Reichs- Courier 3, 2x3.
Reiffenherg, Friedrich v. 225.
Reimer stock, Familie v. 193.
— Anna v., s. Doenraedt v. Ro-
silien, Anna v., geb. v. Reimer-
stock.
Reisealldre 64, 68, 269.
Reliquienkästchen 251, 255, 259.
Rethel, Substitut du Commissaire fran*
(ais pres le magistrat de Cologne
und Commissaire du Directoire
«9*
291
ex^cutif pr^ radministration
municipale du Canton de Co-
logoe 78 f.
Rbeims 92.
Rheinherg 86.
Rheinlande 9, 18, 40, 49, 54, 79, 181,
2J4.
Rhein- Maas- Kanal B6 f.
Rheinreisen 3 ff., 46, 242 ff.
Rhein^ölle 182 ff.
Ät«^^ 9, 248, 259.
/{fo </^ Berhice 62.
j?i7/fr^ Maler in Köln, wohnte in der
Friesenstraße bei dem Stein -
felder Kloster (Johann Paul oder
Heinrich Joseph) 117.
Ritter sbach, Familie v. 193, 204.
— Agnes V. 204.
Roben von Lont^en, Familie 190, 194.
Robineau dit Beaunoir, Alexandre-
Louis Bertrand 6.
— Louise ereile 6.
Rochemont, Anna Clara, s. Mont-
ford, Anna Clara, geb. Roche-
mont.
Roer- Departement 49, 79, 139 f.
Roetiem, Johann Friedrich 141, 159,
164.
Roll V. Bernau, Ignaz Felix 212.
Rommerskirchen, Ferdinand 211,213,
dessen Witwe 227.
Roseoff in der Bretagne 59, 66,
Rosoli in Köln 25.
Rotier, Frangois 219.
Rubens, Peter Paul 225, 227.
Rudier, Commissaire du Gouverne-
ment dahs les Pays conquis
entre Meuse et Rhin et Rhin
et Moselle in Bonn 95 f., 98.
Rudolf IL, 21, 194.
Runder oth 28, 62, 116.
Rüsselsheim 181, 183, 18$.
Rüstungen, s. Waffen.
I Ruhr, rote 226.
Rußland 54, 106 ff.
Ruth, Familie I99ff.| 207.
— Erich Adolph 206 f.
— G^rard Joseph Gangolph 199,
207.
— Jacob Joseph Gangolph 207.
— Johann Wilhelm Joseph 200 f.,
207.
— Margaretha, geb. Honvlez 17,
207.
— Margaretha Lucia, s. Weiden-
haupt, Margaretha Lucia.
— Maria Josepha, geb. Schiffel 207.
— Theodor Ignaz 207.
S.
Sachsen, Kurfürstentum 21.
— Gotha, s. Ernst IL, Herzog zu
Sachsen-Gotha.
— Meiningen, s. G e o r g , Herzog v.
Meiningen.
— Tcschen, s. Albrecht, Herzog
zu Sachsen-Teschen.
— Weimar, s. Karl August, Her-
zog zu Sachsen-Weimar.
St.'Andri, Jean-Bon 80.
St. 'Denis 106.
Salm, Grafschaft 17, 23, 197, 205,
207.
Salm, Maria Charlotta, s. Honvlez,
Maria Charlotta, geb. Salm.
Salm-Reifer scheid, Karl, Fürst zu lox.
Salzburg, s. Ferdinand, Großherzog
V. Toscana, Kurfürst v. Salzburg.
Sammler 51, 5 5 (f., 58, H2f., 160.
Sandaliolith 36 ff., 219.
St. Goar 184.
St, Vith 17, 22, 24, 196, 205.
Sarkophage 1 1, 90, 222, 249, 254, 256.
Savels, Beda 67 ff.
Schaaffhausen, Gewaltrichter in Köln
72.
292
'^ '-. ' •
Schaaffhausen, Abraham i}i, 183.
Schalberg (Schaelberg, Schallberg),
Karl Friedrich Alexander v. 15,
213.
Schannat, Johann Friedrich 190, 194,
264, 270.
Schauher g, Gereon Arnold 196.
Scheibler, Bernhard Paul 190^ 193 f*
Scheintodte 232 f.
Schellari v, Obbendorf, Faniilie v.
190.
Schiff el, Maria Josepha, s. Ruth,
Maria Josepha, geb. Schiffel.
Schiffsmodell 89, 149.
Schirveli, Johanna, s. Lontzen, Jo-
hanna v., geb. Schirvelt.
Schleicher in Detmold 227.
Schleiermacher , Ernst Christian Fried-
rich Adam 13, 106, 127, 131 f.,
138, 141, 157, 161, 179, 185 f.,
221.
Schlüssel, römische 259.
Schmidt, Mitglied der Administration
centrale du Pays d'entre Meuse
et Rhin 77.
Schmidt, Adolf 54, 70, 107, 270.
Schmitt, Franz Hieronymus 268.
— Johann Jakob 268.
Schneider, A. G., Buchhändler in
Nürnberg 242.
Schneider, Friedrich 192.
Schönebeck, Johann Bernhard Con-
stantin v. 7, 28, 87, 232, 243 f.
Schrank, Franz von Paula 16.
Schreibstile, römische 248, 259.
Schriftstellerhonorar 220.
Schröter, Johann Samuel 38, 228.
Schuckmann, Kaspar Friedrich v. 112.
Schürmann, Anna Maria v. 29, 22$.
SchuermanSy H. 192.
Schtilwesen 31 f., 39, 41 f., 82, 98 f.,
216, 218 f., 252.
Schwär^ Paul Wolfgang 243.
Schwar^burg' Sondershausen, s. Chri-
stian Günther III., Fürst v. *
Schweden 4, 54, 59.
Schwar^enberg, Maler in Köln, in
der Fleischmengergasse wohn-
haft 1x7.
Schweiiy die 18.
Schwerte in der Grafschaft Mark 8.
Scotus, s. Duns Scotus, Johannes.
Seegewächse 5, 9, 40.
s. a. Meerpflanzen.
Seiberti^ Johann Suibert 126.
Seinsheim, Adam Friedrich Joseph
Maria, Reichsgraf v , Bischof v.
Bamberg und Würzburg 40, 60,
212, 214, 224.
She^, Commissaire du Gouvernement
dans les nouveaux D^partemens
de la Rive gauche du Rhin 79 f.
Siebenbürgen 13, loof., 221.
Siebengebirge 243, 254.
Sieghur g 183.
Simonis,}{. J.223,229,231, 233^,238.
Skulpturen 9, 11, 64, 71, 83 f., 91 ff.,
107, 149» «52. 154, 215, 247.
256, 258, 270.
SolmS'Lauhach, Elisabeth Charlotte
Ferdinande Gräfin zu 102.
— Georg August Wilhelm Graf
zu 102.
— Rödelheim, Vollrath Graf zu 102.
Somhref, Familie v. 190.
Sonnenfels, Gerhard Anton Kessel er
v., s. Kessel er v, Sonnenfels,
Gerhard Anton.
Spanien 49, 53, 86, 203.
Specksteinfiguren 152.
Spencer, George John Earl 101.
Spithich,EbQrh3LTd Menno Frhr. v. 37.
Staatskunst 209.
Stahl, Carl Philipp Ludwig 210.
Statuen 9, 11, 107.
Steinwurm, Anton von Padua 37, 228.
293
-#- ' -
<>
^cv
Stockhausen, J. A. 9.
— Buchdrucker in Köln 9, 22 j, 2;4,
Stockholm 5, 44, 59.
Stockstadt 181^ 185.
5to//, Dr., Arzt in Köln 99.
Stuttgart HO, 132, 222.
Südsee 10.
Surinam 62.
Sutermann gen, Lontbardus, Lambert
225.
SyhertXy A., Sousprdfet in Köln 49.
T,
TaUeyrand, Charles Maurice Prince
dei}7, i}9f., 155. i59i 165,165.
Teniers, David d. J. 11.
Thalitter ijj.
Tbeveuot, Kommandant des Arsenals
in Köln 89.
Tbiriart, Mitglied der Schulkommis-
sion 134.
Thurn und Taxis, Carl Anselro,
Fürst von 223.
Timoni, s. Hübsch und Timoni.
Topas 9, 154.
Toscana, s.Ferdinand, Großherzog
von Toscana.
Totenhriefe 117.
Toulouse, Kgl. Akademie 224.
Trachten 5, 10, 63, 153, 174, 250, 255.
Tränengläser 9.
Tras-, Duck- oder Tuffstein, köl-
nischer 220, 225, 234.
Trier 234.
Türkei 21.
Türkische Handschriften und Druck-
werke 10, 12, 21.
U.
Ubier 224.
Umbererde 218, 234 f.
Ungarn 10 1, 221.
Unterfranken 106.
Uppsala 59.
Urktmdeti 116.
Urmans, Theresia 27.
t/rif^ii 9, 156, 248, 258, 270.
Utrecht 204, 222 t
Utrecht, Societas cui Tesscra Tcndi-
mus ad idem et Tandem fit
Surculus Arbor 48, 233, 235 ff.
V.
Varrentrapp 4t Wenner, Buchhändler
in Frankfurt a. M. 234, 240 f.
Vasen 5, 9, 106 ff., 254, 256.
Vetilo 86.
Vergennes, Charles Gravier Comte de
V erkehr sverhällnisse im 18. Jahrh. 55,
58 f., (i(i,
Vernerey, Coramandant d'Artillerie
246.
Versteinerungen 6, 9, 33, 36 fF., 40, 47,
53, 56, 60, 62, 132, 175, 178,
215, 217, 219 f., 228, 252, 270.
Veucht, Familie von 193.
Viehzucht 41.
Vielsalm 17, 21, 23, 197, 199, 207.
Vierfüßer 9, 110, 153, 270.
ViUaucourt, de 66 f.
Vlissingen, Zeeuwsche Genootschap
derWetenschapen 49, 223, 235 ff.
Vogel 5, 9, iio, 132, 153, 270.
Vogel, Johann Philipp Nerius Maria
242.
Voigt, Johann Heinrich 235.
Vossen, Mitglied der Administration
centrale du Pays d'entre Meuse
et Rhin 77.
Vulkane 214, 234, 243 f.
Wackerbarth, August Joseph, Frei-
herr V. 7.
Waffen 5, 9, 12, 85, 88 ff., 130, 135.
M9» «SJ. J56, 227, 245 f., 248f.,
25 s ff-, 259.
294
Wailfy, Charles ie S;.
Walinnrtschaft 40 £
Waibom 198 £
Waüraf, FerdiiuoJ Franz 20 £, 91,
97, 99, 108, 112 f, 150, 144 ff-,
160 ff^ 167 £, 170 t, 17801,
181 £, 21J, 251 tt, 2>6, 258,
260, 265, 270.
Walraht, Familie 20l
Wallhtr, PhiUpp Alexander Ferdi-
nand 192.
Wappin 91 ff., 194 ff.
fVasurhs 106.
Wechstlfieher 2J7.
IVeidigen, Peicr Florenz 9.
Wi^Äii, Jean Joseph 1 59 £, 166 ff., 172.
Weidenhaupt, Caspar 207.
— Margaretha Lucia, geb. Ruth 207.
iVeigel, Christoph, Buchhändler in
Nürnberg 242.
IVeilburg 126.
Weimar }8, s. a. Karl August,
Herzog zu Saclisen-Weimar.
Weißer, Johann Friedrich Christoph
IJ2.
Weisweiler, Wißwiler, Familie v. 19}.
— Maria v., s. Oetegraeven,
Maria v.
— Maria Agnes de, dicta d'lnden
204.
Welkenhausett, Familie v. 190.
JF^/^^wÄau5^n,Welchenhausen, Schloß
189 ff., 194.
Wenner, % Varrentrapp & Wenner.
Werden, Reichsabtei 52, 54, 67 ff.,
107.
Werth, Johann von ijo, 245, 249 £,
257» 259.
Westfalen 18, 49, 126.
Westindien 37, 214 £
Wetzlar 126, 219.
Wien 21, 72, 102 £
' Wild, Buchhlndler in Utrtcht 23 j.
mnJmeaJen, Maria Katharina, s. D o b -
beistein, Maria Katharina.
Wiroi, Christina Luda, s. Honviez,
Christina Luda.
— Josepha Regina, geb. Phocart
206.
— Maria Sophia, geb. Berges 206.
— Max. Joseph 206.
, — N. 206.
I Weiter künde 20 ).
I Wittgenstein, Ge^^altrichter in Köl n 7 2 .
— Mairein Köln 128, M^ff., IS7£»
168, 170, 177, 2S2.
Wochenblätter, gemeinnützige 41.
Wochenblatt, Kölnisches Literarisches,
hsgb. V. J. P. Eichhoff ii\ ff.
Wocbeitschri/ten, Büschings, s. Wö-
chentliche Nachrichten von
neuen Landchartcn u. s. w.
Worringer Schlacht 249.
Württemberg, s. Karl Eugen Her-
zog V.
Würiburg 15,40, 60 £, 212, 214.
s. a. Seinsheim, Adam Fried-
rieh Joseph Maria, ReicUsgraf v.,
Bischof zu Bamberg u. Würzburg.
Xanten 46, 6s, 2^0.
z.
Zauberbücher 42.
Zeitungen 172, 227.
— Franl&furtische gelehrte )2.
Zollwesen am Rhein 1H2 ff.
Zoologie }3, 44, 47, 220.
Zoologische Sammlungen 5,9, 12,4(1,
47, iio, i)ü£. 152 £, 16 j, 167,
21$.
Zuckerrohr plantag en der Insel Mar-
tinique 41.
Zudufig gen. Heremann v. 7J, MjJf.
2r}
Gedruckt in der
C. F. Winterschen Buchdruckerei,
Lichtdrucke von der
Lichtdruckanstah Zedier & Vogel
in Darmstadt.
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^l/i-|o"''U^
MAR 15 ki
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