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Special Collections
HARVARD UNIVERSITY
WERL
Ins)
LIBRARY
OF THE
Museum of Comparative Zoology
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BBITRAG
ZUR KENNTNISS
DER
CORALLINEEN UND ZOOPHYTEN
DAR SEDSER
NEBST ABBILDUNGEN DER NEUEN ARTEN
CHRIST. FERDINAND FRIEDR. KRAUSS,
Doctor der Philosophie.
m _— DI DIE EEEE—ybu
STUTTGART.
E. Schweizerbart’s Verlagshandlung.
1837.
TE 0 |
Dem Freiherrn
Carl F. H. v. Ludwig,
Commenthur des Ordens der Königl. Würtembergischen Krone, Ritter des Gross-
herz. Hessischen Ludwigs-Ordens 1. Klasse, der Med. und Phil. Dr. und Mitglied
mehrerer gelehrten Gesellschaften und Vereine,
als Zeichen innigster Hochachtung
gewidmet
von dem
Verfasser.
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B u E a 1 it Le MT, d
Mit einer Freigebigkeit, wovon die Geschichte der Wissenschaf-
ten nur wenige Beispiele kennt, hat Freiherr CARL von LuDwIg sei-
nen vieljährigen Aufenthalt am Vorgebirge der guten Hoffnung, seine
dort angeknüpften mannigfaltigen Verbindungen, und die reichen ihm
zu Gebote stehenden Hülfsmittel rastlos benüzt, um die in neuern
Zeiten auch in seinem Vaterlande, Würtemberg, rasch emporblühen-
den naturwissenschaftlichen Sammlungen mit den Schätzen der Tro-
penländer und der südlichen Halbkugel zu bereichern.
Nachdem er schon einigemale ganze Herbarien, lebende hundert-
jährige Zamien, Tamus elephantipes von 14 Fuss Durchmesser,
bald zur Blüthe gelangte Zwiebeln der Amaryllis reginae und
anderer Liliaceen des in dieser Familie so überreichen Südafri-
ca’s, Sämereien und Thierbälge aller Art gesendet hatte, überbrachte
er in vergangenem Jahre persönlich eine, alle drei Reiche und die
ganze südliche Hemisphäre vom Feuerland über Süd- Afrika und
Neuholland bis zu den Molukken und Südseeinseln umfassende Samm-
lung, die sich allein schon den bedeutenderen europäischen Natura-
lien-Kabinetten an die Seite stellen kann.
Aber nicht nur das Naturalien-Kabinet der Hauptstadt, auch
dasjenige der vaterländischen Universität zu Tübingen und die
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befreundeten in Darmstadt und Frankfurt erhielten herrliche Beiträge
und noch blieben Doubletten genug übrig, um die Freunde der Na-
turwissenschaft, die den Freiherrn von Lupwic in der Ordnung und
Bestimmung der mitgebrachten Naturalienmasse mit freudigem Eifer
unterstüzten, mit noch nie gesehenen Seltenheiten zu bereichern.
So übernahmen, während die Vorsteher der öffentlichen Samm-
lung sich den Wirbelthieren widmeten, der Geh. Legationsrath v.
Roser die Insekten, Graf v. SECKENDORF und Kanzleirath Benz die
-Konchylien, Professor HocusTETTER die Landpflanzen, Kanzleirath
von MARTENS und Apotheker Herıng die Meergewächse und Berg-
rath Dr. Hent die Mineralien.
Mir ward das Vergnügen zu Theil, durch hülfreiche Handlei-
stung bei der ganzen Sammlung thätig zu seyn, wobei ich Gelegen-
heit hatte, die unerschöpfliche Mannigfaltigkeit der Formen, die über-
all dem Elemente, dem Klima und der Lebensart angepasst sind, zu
betrachten. So bewunderte ich die Natur in den riesigen Gestalten
der grössten aller Wasservögel, den weissen und braunen Albatros-
sen (Diomedea exulans Lin. und D. fuliginosa FORSTER) von
den Franzosen Hämmel des Kaps (Moutons du Cap), von brittischen
Seefahrern Kriegsschiffe (Man of war birds) genannt, wie sie die
äusserste Grenze möglicher Muskelkraft zur Lenkung 6 Fuss langer
Flügel über ganze Ozeane entwickelt hat und wie sie dann bei dem
Schnellläufer der Wüste, einem über 7 Fuss hohen Strauss, neben
welchem sein Junges, schon im Flaume plumb und derb, aufgestellt
ist, seine flache Brust nur mit schwachen Muskeln zum Spiel der
kurzen flatterigen Flügel ausstattete und bei der Unmöglichkeit eine
solche Masse in die Lüfte zu heben, die Flügel ganz aufgab, indem
sie reichlich den säulendieken Schenkeln das zuwendete, was sie
7
dieser entzog, und zeigte, wie weit ein Vogel den Säugethieren ge-
nähert werden kann. Neben dem Strauss standen mehrere Pinguine,
eylinderförmige, nach beiden Enden zugespizte Gestalten, die Flügel
in Flossen verwandelt, als Vögel, die so viel als möglich Fische
sind, und zarte Kolibris mit metallischem Farbenglanz und honig-
saugenden Pfriemenschnäbeln als die Schmetterlinge der Vögel.
Aehnliche Bestrebungen der bildenden Kraft, in den einzelnen
Klassen Repräsentanten der andern zu erzeugen, zeigten mir die
Säugethiere in den langen dünnen Hinterfüssen und kurzen Vorder-
füssen des Känguruhs, dem ersten, dem Kasuar entgegenkommenden
Schritte, vom Säugethier zum Vogel, einen weitern in der Flughaut
des fliegenden Eichhorns, den äussersten endlich in dem leichten
Knochenbau, den ungewöhnlich starken Brustmuskeln und den durch
die Flughaut verbundenen unglaublich verlängerten Fingern der Fle-
dermäusse, von welchen mehrere molukkische, an Grösse beinahe
einer Katze gleichkommend, wegen der alten Vampyr-Sage, die Au-
gen aller Besucher der Sammlung auf sich zogen. — Auf der an-
dern Seite zeigten mir zwei junge Seelöwen wie im Ozean auch
das Säugethier eine fischähnliche Gestalt annimmt, lehrreich durch
die Verwendung der Hinterfüsse zur Schwanzflosse, dem Hauptbe-
wegungswerkzeug des Fisches, und die Erinnerung knüpfte mir un-
willkürlich an diese Phoken das Bild des vor Kurzem hier ausge-
stellt gewesenen Wallfischgerippes, an welchem der äusserste Schritt
zum Fisch geschah, indem die Vorderfüsse in Flossen verwandelt,
die Hinterfüsse ganz aufgegeben wurden und der nur aus Muskeln,
Sehnen und Fett zusammengesezte Schwanz blos darum statt der
senkrechten Stellung des Fischschwanzes eine wagerechte erhielt,
weil die Nothwendigkeit des Athemholens den Cetaceen das
Auf- und Absteigen im Meere zum grösseren Bedürfniss machte,
I)
als die durch den gewöhnlichen Bau des Fischschwanzes allein mög-
liche wagerechte Fortbewegung *).
Das räthselhafte Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus
BLUMENB.) von Neuhollands Süsswassersee’n scheint endlich die Säu-
gethiere den Vögeln und den Fischen zugleich zu nähern.
Ebenso merkwürdig waren mir die Zeichen des innigsten Zusam-
menhangs des Lebens mit seinen durch die Umgebungen gegebenen
Bedingungen, wie mit Temperatur die Grösse und Mannigfaltigkeit
der Organisationen zunimmt, wie auf der Südspitze Afrika’s die
dort zur höchsten Entwickelung gelangte Antilopen - Gattung nicht
nur ihren dürftigen Repräsentanten in Europa, die Gemse, sondern
zugleich noch unsere Rehe, Hirsche und selbst die Gattung Bos
der nördlichen Hemisphäre zu ersetzen strebt, leztere in dem sonder-
baren Gnu, wovon sich einige schöne Exemplare in dieser Samm-
lung befinden. Wie an den Buschvögeln aus der Sperlingsfamilie
die dunkeln und die brennenden Farben des Laubes und der Blüthe
tropischer Gebüsche wieder auftreten und der Sekretär (Gypoge-
ranus seeretarius Iır.), der die Schlangen in den Heidengebü-
schen aufsucht, hiezu die in seiner Famile auffallenden langen Füsse
eines Storchs und den wohl verwahrten Kopf und Hals eines Reihers
erhalten hat. Wie endlich, wohl der grossen Trockenheit jener
*) Der Grätenfisch muss sich, wenn er steigen oder sinken will, durch seine
Brustflossen in die dazu erforderliche schräge Richtung bringen, um dann
mit Hülfe des starken muskelreichen Schwanzes diese Richtung pfeilschnell
aber geradlinig zu verfolgen, daher sind auch die Brust-Flossen um so
stärker entwickelt, je tiefer das Wasser, auf welches eine bestimmte Fisch-
art angewiesen ist. Bei dem Wallfische, der keine Zeit verlieren darf,
geschieht die Hebung und Senkung unmittelbar durch das Hauptbewe-
gungsorgan selbst. v. Martens Reise nach Venedig, Theil I, S. 63.
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subtropischen Länder wegen, die in ihrer südlichen Lage den Wüsten
Arabiens und Nord - Afrika’s entsprechen, aber doch wegen ge-
ringerer Breite des Landes und grösserer Ausdehnung des Ozeans
noch überall Leben schützen und nähren, die trockenen mageren
Umrisse der Proteaceen, Ericaceen, Casuarineen und tausend
anderer Gewächse auch in den meisten Thieren sichtbar sind, wie
an den schlanken Antilopen, vor Allem aber an vielen Insekten z.
B. der schon im südlichen Europa auftretenden Gattung Mantis
und einer neuen Maulwurfs-Grille (Gryllotalpa) vom Schwanen-
fluss, welche bei einer Länge von mehr als einem Zoll kaum die
Dicke eines Regenwurms hat.
Ganz andere Gesetze offenbarten sich in der schönen Reihe von
Gebirgsarten, worunter sich besonders die von der Expedition des
Dr. SmitH# in das Innere von Afrika auszeichnen. Hier, wo nur eine
allzukühne Phantasie Leben ahnt oder gar zu sehen glaubt, und die
chemischen Verwandtschaften unabhängig von klimatischen Einflüs-
sen gewaltet haben, zeigt sich eine eben so grosse Einförmigkeit,
wie bei den organischen Bildungen unendliche Mannigfaltigkeit.
Die Reihen von Graniten, Gneissen und Serpentinen aus den
inneren Gegenden der Kolonie scheinen unseren plutonischen Bildun-
gen entnommen. Laven und Bimssteine des noch thätigen Vulkans
auf Deception-Island, einer der New Shetlandischen Inseln, gleichen
völlig denen einiger ifalienischen Vulkane.
Diese und andere Betrachtungen regten mächtig in mir den
Wunsch auf, die Zwischenzeit zwischen den akademischen Studien und
dem an eine feste Stelle bindenden Berufsleben zu einer wissen-
schaftlichen Reise in fremde Welttheile zu benutzen, und die theil-
nehmende Güte, mit der mir der verehrte Schöpfer dieser Sammlungen
U
10
ermuthigend entgegenkam, brachte den Entschluss zur Reife, vor-
erst das Kap der guten Hoffnung zum Ziel der Reise zu wählen.
Bereit, in wenigen Wochen diese Reise anzutreten, und über-
häuft mit Geschäften, welche die Zubereitung dazu dringend erfordert,
glaubte ich dennoch die Erwartungen meiner Freunde von meinen
künftigen Leistungen schon im Voraus durch einen kleinen Beitrag
für die Wissenschaft rechtfertigen zu müssen und sah mich in dem
vollgefüllten Saale nach einem passenden Stoff dazu um.
Allein der alte KonsE, Linne’s berühmte Landsleute SPARRMANN
und 'THUNBERG, die Weltumsegler SOLANDER und FORSTER, der romanti-
sche LE VAILLANT, der unermüdliche BuRCHELL, der geistreiche LICHTEN-
STEIN, ein DREGE, ZEYHER, EKLoN und viele Andere, haben mir schon so
vorgearbeitet, dass ich in den höheren Thier- und Pflanzen-Klassen
überall nur Denkmäler ihrer Thätigkeit antraf und blos an Ort und
Stelle auf neuen Pfaden neue Entdeckungen zu machen hoffen darf.
Da fand sich unter der reichen Sammlung ein Kistchen, angefüllt
mit Algen und Zoophyten von der St. Blaise- oder Mossel - Bay
an der Südspitze Afrika’s und von Neuholland, worunter mein ver-
ehrter Freund, Kanzlei - Rath von MARTENS, einige neue Arten er-
kannte, zu deren Beschreibung ich mich aufgemuntert durch des-
sen eifrige Theilnahme entschloss. Ich hoffte, da in diesem
Zweige der Naturwissenschaft noch so Manches zu thun übrig ist,
nichts Unnützliches zu beginnen, wenn ich die grösseren Madrepo-
ren und Gorgonien, von denen schöne Exemplare vorhanden sind,
beseitigte und die zierlichen kleineren Familien der Corallineen,
Sertularieen, Cellarieen und Flustreen wählte, zu welchen
lezteren ich noch ein paar Kapische Arten, die ich der freundschaft-
lichen Mittheilung des Kanzleirath von MARTENS verdanke, hinzuziehe.
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Leider war mir nicht vergönnt, diese kleinen Organismen an ihrem
natürlichen Standorte zu untersuchen, und ich sehe recht wohl ein,
welche Lücke meiner Arbeit dadurch geblieben ist und wie sehr ich
schon desshalb um die Nachsicht meiner verehrlichen Leser zu bit-
ten habe. Möge mir die Freude zu Theil werden, einst nach glück-
lich vollbrachter Reise denselben Würdigeres bieten zu können
Il, PLAN WAR CAHLLULOSAR,
ORDO Il. ALGAE.
TRIBUS I. CONFERVOIDEAE.
FAMILIA Ss. CORALLINEAE.
Articulalae, ramosae, purpurascentes, corlice cal-
careo lectae, marinae, plerumque vesiculiferae.
Das Resultat der Untersuchung der Corallineen war die Be-
stätigung der Ansicht von Paris (Elench. Zooph. pag. 418), Spal-
lanzani (Mem. di matemat. e fis. d. Societ. Ital., Tom. 2, Part. 2,
pag. 621), Cavouımı (Mem. pag. 257), Ouivı (Zoolog. Adriat. pag.
278) und RENIER, dass diese Familie von den Zoophyten zu tren-
nen und zu den Pflanzen, wozu sie ehemals gezählt wurden, zurück-
zuführen sey.
Den Grund, warum die Corallineen zu den Zoophyten ge-
bracht wurden, gibt Linn& dahin an, dass sie mit Kalk überzogen
sind, aller Kalk aber ein thierisches Produkt sey (Corallinas ad
regnum animale pertinere ex substantia earum calcarea constat, cum
omnem calcem animalium esse productum verissimum sit. Syst. nat.
Edit. XII, pag. 1304). — Erris glaubte sogar die Zellen der Polypen
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in zahlloser Menge an der Rinde der Corallineen entdeckt zu
haben (Versuch einer Naturgeschichte der Korall- Arten, übersezt
von Krünız, Nürnb. 1767, S. 54) und Lamarck (Hist. nat. d. anim.
s. vert., Tom. II, pag. 327) postulirt mit Hülfe einer sehr zweifel-
haften Beobachtung Lamovroux’s (Hist. des polyp. corall. flex. a
Caen 1816, pag. 278) wirkliche, aber noch nie gesehene Polypen
(Polypi ignoti! pag. 325) in diese Zellen hinein.
Allein es ist schon längst erwiesen, dass auch Pflanzen, wenn
gleich weit seltener, als die Thiere, Kalk enthalten, wie der bekannte
Hydrurus erystallophorus ScHÜBLER (botan. Zeit. Jahrg.
1828, Band I, S. 65— S0), die Conferva cerystallifera Ac.
(daselbst Jahrg. 1827, Band UI, S. 635), viele Charen und eine Menge
Phanerogamen in den sogenannten Raphidien, und was die an-
geblichen Zellen betrifft, so ist deren Angabe durch den trefflichen
ErLıs ein bloses Missverständniss, dadurch veranlasst, dass er wirk-
liche Zoophyten, namentlich die merkwürdige Cymopolia bar-
bata Lamx., mit den Corallinen in eine Gattung vereinigte.
Aus der Beschreibung der Amphiroa pustulata MARTENS (Allg.
bot. Zeit. Jahrg. 1836, Bd. II, S. 487), wozu mein verehrter Lehrer,
Professor Dr. BıscHorr eine herrliche Abbildung gegeben hat, geht viel-
mehr deutlich hervor, dass die Corallineen aus dichten Bündeln ge-
gliederter Fäden. bestehen, welche mit denen der Polysiphonien
grosse Aehnlichkeit haben, aber mit einer Rinde überzogen sind, deren
runde Zellen mit. Kalk gefüllt sind. Dieser undurchsichtige Kalk gibt
den Zellen ein getüpfeltes Ansehen, und so kam es, dass ELLIS seine
Zellen für Löcher hielt, :obschon seine Abbildung derselben von der
Corallina offieinalis (Z. c. tab. 24, fig: B, 1) genau mit. derjenigen
BıiscHorF's von der Amphiroa pustulata (l. ce. fig. 3) übereinstimmt.
14
BerTotont hat daher bereits die Corallineen unter dem freilich
nicht sehr glücklich gewählten Namen Geophyta (Erdpflanzen)
den Algen zugesellt (Algolog. Adriat. d. Caval. Fortun. Luigi Nac-
cari, Bol. 1828, pag. 91—94) und mein verehrter Freund von Mar-
TENS sie mit Recht der Familie der Confervoideen AGARDH'S zwi-
schen den Ceramieen und Ectocarpeen mit Beibehaltung des
Namens Corallineae eingeschaltet.
k GCORALLINA Io
Filia e tubis capillaribus articulatis composila; articuli con-
tigui; vesiculae terminales.
Lamouroux hat mit Unrecht diese Gattung in zwei, Jania und
Corallina, getrennt, da, wie er selbst zugibt, Corallina cornieu-
lata SoLANDER an dem unteren Theil der Zweige die Charaktere
der Gattung Corallina, an dem oberen diejenige der Gattung J a-
nia zeigt.
1. CORALLINA RUBENS Lınn.
C. filis dichotomis; articulis inferioribus ceylindricis, superioribus
clavatis; vesiculis corniculatis.
«a major evesiculosa.
Corallina fistolosa di rami bianchi Ginan. Op. post.,
Tom. I, pag. 11, tab. 4, fig. 13.
Reddish hair-like Coralline Eıuıs corall. pag. 50, tab. 24,
fig. 5.
Corallina rubens L. Faun. suec. 2238, Syst. nat. Ed. XIII,
pag. 3839, Parzas Elench. Zooph. pag. 426, Err. et Sor.
Zooph. pag. 123, Orıv. Zool. Adriat. pag. 178, Pomer Voy.
15
en Barb., Tom. II, pag. 68, Bosc hist. nat. d. v. 3, pag. 68,
Lamk. anim. s. vert., Tom. Il, pag 332.
Jania rubens, A. Lamx. Polyp. corall. flex. pag. 272.
Corallina rubens, 7. BERTOL. amoen. ital. pag. 217 et 277.
Bei der Kapstadt und in der Mossel-Bay.
Etwas grösser und derber als die an den Küsten der Nordsee
vorkommenden, aber mit Exemplaren von Algier übereinstimmend.
2. CORALLINA OFFICINALIS Lrnn.
C. filis pinnatis ; articulis inferioribus et supremis cylindricis, inter-
medis cuneiformibus compressis; vesiculis mulicis.
Corallina magis erecta pennata Pruk. Phytogr. tab. 48,
fig. 4.
Muscus marinus geniculatus Pruk. Almag. pag. 118.
Corallina sivemuscus marinus tenui capillo spermophoro
Morıs. plant. hist. Oxon., 3, sect. 15, pag. 651, tab. 9.
Corallina altera TAgeErn. herb. pag. 1198.
Corallina alba officinarum Parkıns. Theatr. bot. 1296.
Corallina pennata longior Jonus., Merc. Bot. et It., pag. 30,
MERRET pin. rer. natur. pag. 30.
Muscus maritimus seu Corallina officinarum C. Bavun. Pin.
pag. 363.
Muscus corallinus filicinus BARREL. icon. pl. 1276, Nro. 1.
Corallina LosEL icon. II, pag. 240, CHABR. icon. stirp. pag. 577,
J. BauH. hist. plant. II, pag. 810, Ras. hist. plant. Tom. I,
pag. 65, Synop. pag. 33, Nro. 1, Tourn. inst. r. herb. pag.
570, SEBA, Zhes. Tom. III, tab. 100, fig. 13 — 15.
16
''Corallina pennata, nodosa e scruposa Ginän. op. post. Tom.
I, pag. 11, tab. 4, fig. 13. |
Coralline of the shops Eıuis Corall. pag. 48, tab. 48, fig. 2.
Corallina officeinalis L. Faun. suec. 2234, Syst. nat. Ed. XIII,
pag. 3838, Müter Zool. Dan. prod. 3056, Act. Havn.,
Tom. X, tab. e, fig. 15, Parzas El. Zooph., pag. 422, ELL.
et Sor., Zooph., pag. 118, tab. 23, fig. 14 et 15, EsPER
Pflanzenth., Forts. UI, tab. 3 und III. Titelkupfer, OLıv. Zoot.
Adriat., pag. 278, PoImRErT voy., Tom. II, pag. 67, Bosc A.
n., 3, pag. 68, tab. 28, fig. 2, Bouvier analys. de la Corall.,
Ann. d. Chim., Tom. VII, p. 308—317, Lamx. Polyp. corall.
flex., pag. 283, Lamk. anim. s. vert., Tom. Il, pag. 328,
BERTOL. amoen. ital., pag. 275, Braınv. diet. d. scienc. nat.,
Tom. X, pag. 364, Naccarı fl. venet., Tom. VI, pag. 105,
Algol. Adriat., pag. 91.
Titanephlium corallina Narvo ap. Nacc. Algol. Adriat., pag. 93.
Die Farbe ist nach NArDo im Leben, wie bei den meisten Flo-
rideen und Ceramieen, ein durch Grün getrübtes Purpurroth,
geht aber sehr leicht durch Ausbleichen der einen dieser Grundfar-
ben oft in Rosenroth, häufiger in Meergrün über, am Strande von
Brandung und Sonne abwechselnd genezt und getrocknet, bleicht sie
schnell aus und wird oft schneeweis. Der untere Theil der fest an
Felsen und Muscheln sitzenden Stämme ist völlig walzenrund, nackt
und einfach; durch Dichotomie geht die Theilung in eine trichotomi-
sche über und diese bewirkt eine Erweiterung des obern Theils der
Glieder nach 2 entgegengesezten Richtungen, wodurch ihre keilför-
mige Gestalt entsteht. Die mittlere kräftigste Hervorsprossung sezt
dann den Hauptzweig fort, die Seitensprossen aber geben ihm das
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gefiederte Ansehen und wiederholen oft auf gleiche Weise noch ein
paarmal die Fiederung. Sobald die obersten Glieder keine Seiten-
sprossen mehr entwickeln, nehmen sie wieder die walzenförmige Ge-
stalt der untersten an. Der Umstand, dass die Corallina offi-
einalis früher wegen ihres Jodgehalts officinell war und dass sie
zugleich von den Zoologen und Botanikern beschrieben wurde, er-
klärt, mehr noch als ihre grosse Häufigkeit und Verbreitung, die
Zahl der vorstehenden Citaten. Dennoch ist noch keine völlig ge-
treue und charakteristische Abbildung davon vorhanden. ELLis erwähnt
kleiner gewundener Körper, die bei in Essig gelegten Corallinen
aus den Knöpfen hervorgetreten seyen, und NARDO sagt: die Samen
seyen in den Blasen und in den Gliedern enthalten; ich habe jedoch
nie etwas entdecken können, was für Sporen hätte gehalten werden
können und fand die Blasen immer leer. Auch stimmen sie in Stellung
und Gestalt mehr mit den Blasen der Fucoideen, als mit den Früchten
der Florideen und Ceramieen überein. Die]Fäden aber, die CAvoLini
(tab. 9, fig. 16) für Früchte und LamouRoux für Polypen hielt, dürften wohl
parasitische Diatomeen aus der Gattung Schizonema gewesen seyn.
Häufig an allen Küsten der Kap-Kolonie.
3. CORALLINA SQUAMATA Lunn.
C. filis pinnatis, articulatis, cuneiformibus, bicuspidatis, inferiori-
bus compressis, superioribus planis margine acutis.
Upright english Coralline EıLis Corall. pag. 49, tab. 24,
fig. 4.
Corallina squamata L. Faun. suec. 2235, Syst. nat. Ed. XIII,
pag. 3837, Err. et Sor. Zooph. pag. 117, Bosc h. n. 3, pag.
67, LamK. anim. s. vert. Tom. 1, p. 329, Lamx. Polyp. corall.
flex., pag. 287.
3
18
Theils zarter, drei- bis vierfach gefiedert, hellpurpurroth. gefärbt,
theils derber, verbleicht, mit ungefiederten, diehotomisch getheilten
Zweigen, immer aber an den flachen schuppenförmig angereihten
nach Oben in zwei scharfe Spitzen auslaufenden Gliedern kenntlich.
An den älteren verbleichten Exemplaren sind die lezten Glieder schon
zu schwärzlichen Blasen angeschwollen, an den jüngeren rothen, noch
im vollen Wachsthum begriffenen, ganz flach mit zwei die Fortsetzung
der Trichotomie beginnenden Einkerbungen.
Von der St. Blaise- oder Mossel-Bay.
4. CORALLINA PALMATA Sor.
©. filis pinnatis; articulis infimis teretibus, superioribus compressis
alato-triquetris, supremis complanatis lobatis.
Err. et SoL. Zooph. pag. 118, tab. 21, fi. a, A, GMEL. in
LinnE syst. nat. Ed. XIII, pag. 3838, Bosc Ah. n. 3, pag. 67,
Lamx. Polyp. corall. flex. pag. 291, BLAINVILLE diet. d. science.
nat. Tom. X, pag. 368.
Corallina squamata Esper Pflanzenth., Forts. II, tab. 4.
Der Corallina squamata sehr nahe, vielleicht zu nahe ver-
wandt, nur bedeutend grösser, die einzelnen Glieder bis sechsmal so
breit und so lang. Auch wird Esper’s ihr ganz entsprechende Abbil-
dung von LamovRroux mit Bestimmtheit bei €. palmata und noch einmal,
aber mit einem Fragzeichen, bei der C. squamata angeführt, obwohl
sie im Habitus ganz von der unserer C. squamata entsprechenden
Abbildung bei ErLıs tab, 24, fig. 4, abweicht. Höchst wahrschein-
lich sind die Corallina Filicula und C. corymbosa des LAMARCK
(Arnim. s. vert., Tom. Il, pag. 330 — 331), bei welcher leztern er die
C. palmata Err. und Sor. (tab. 21, fig. a, A) mit einem Fragzeichen
19
anführt, sowohl unter sich, als auch von der €. palmata Sor. nicht
verschieden. Die gefingerten Endspitzen, auf welche SOLANDER das
Hauptgewicht legte, sind die auch bei andern Arten vorkommenden
Anfänge weiterer Verzweigung, welche nur wegen der flacheren und
grösseren Glieder hier mehr ins Auge fallen.
Von der Mossel- und Algoa- Bay.
IR AUPELROA BI
Fila e tubis capillaribus articulatis composita; arliculi inter-
stifüs nudis distinetis ; vesiculae laterales.
Eine deutlichere Trennung der mit einer Kalkrinde überzogenen
Glieder durch hornartige braune Gelenke gibt diesen Gewächsen ei-
nige Aehnlichkeit mit Isis Hippuris L. und Mopsea dicho-
toma Lamx. Diese im Leben elastischen, im getrockneten Zustande
aber ungemein spröden und leicht abspringenden Gelenke bestimm-
ten neben dem abweichenden Aussehen den LaMouRoUX zur Tren-
nung der Amphiroen von den Corallinen, bei denen sie LAa-
MARCK und BLAINVIELE gelassen haben. Mir scheint der Charakter,
dass die Blasen der Amphiroen nicht, wie bei den Corallinen,
eine Centralhöhlung der Endglieder sind, sondern aus den Seiten
der oberen Glieder wie Exantheme hervorbrechen, der Wesentliche der
Gattung zu seyn.
1. AMPHIROA GAILLONU Lanx.
A. filis dichotomis ; articulis teretibus, supremis compressiuseulis.
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 298, tab. 11, fie. 3.
Corallina ephedraea Lamk. axim. s. vert., Tom. I, pag. 333,
Braınv. Diet. d. scienc. nat., Tom. X, pag. 369.
3*
20
Schlank und glatt, ‘durch Ausbleichen hell rosenroth und grün-
licht mit dunkelbraunen Gelenken, bis:3 Zoll lang, die zahlreichen
Zweige in einer Ebene fächerförmig ausgebreitet, aber dennoch nur
die jüngsten schwach zusammengedrückt. Die Blasen klein mit ein-
gedrückten Punkten in der Mitte.
Von der Mossel-Bay.
2. AMPHIROA DILATATA Lanx.
A. filis dichotomis; articulis inferioribus teretibus, intermedis cunea-
tis, supremis complanatis ; interstitiis granulatis.
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 299.
Corallina anceps Lamk. anim. s. vert., Tom.1Ul, p. 333, BLaınv.
dict. d. scienc. nat., Tom X, pag. 369.
Weicht von Amphiroa Gaillonii gerade so ab, wie Co-
rallina palmata von C. officinalis. Der untere Theil ist kaum
an der etwas aufrechteren Stellung der Zweige und keilförmigen Gestalt
der Glieder von A. Gaillonii zu unterscheiden, nach Oben aber
werden die Glieder auffallend breiter und flacher, endlich scharf zwei-
kantig; die lezten sind schaufelförmig mit erhöhter Mittelrippe. Merk-
würdig sind kleine Kalkknoten auf den hornartigen braunen Gelen-
ken als eingeschaltete Zwischenglieder. Die Blasen sind kleiner und
zahlreicher als an der A. Gaillonii.
Von der Mossel-Bay.
UNG GALAXKAURA Zi
Fila dichotoma tubulosa; vesiculae nullae.
Die Galaxauren weichen durch die inwendig hohlen Fäden be-
deutend von den eigentlichen Corallinen ab, und bilden den Ueber-
gang von demselben zur Gattung Liagora.
21
1. GALAXAURA MARGINATA Lanmx.
G. filis obscure articulatis, complanatis, marginibus incrassatis.
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 264, BLamv. diet. d. scienc.
natur., Tom. XVIII, pag. 62.
Corallina marginata Er. et Sor. Zooph., pag. 115, tab. 22,
fig. 6, GmEL. in Linn&E Syst. nat., Ed. XIII, pag. 3841, Bosc
h. n. 3, pag. 70.
Dichotomaria marginata Lauk. anim. s. vert., Tom. II, pag. 146.
Dunkelbraunroth, 2 Zoll lang, mit einer Linie breiten Gliedern.
Die Gelenkröhren scheinen im Leben rund zu seyn und bei ihrer
Weichheit durch das Trocknen zusammenzufallen, wie an Liagora
distenta, es bleibt dabei am Rande ein erhöhter Wulst, welcher den
Namen der Art veranlasst hat. Die Gelenke sind am unteren Theil
der Pflanze eingeschnürt, die obern Theilungen zeigen kaum eine
Andeutung von Gelenkbildung und die lezten Zweige enden ausge-
randet, wie an den schmäleren Formen der Zonaria dichotoma
Ac. Ich fand nichts, was nur entfernt als Fruchtorgane gedeutet
werden könnte.
Von Neuholland.
Ik ANIMALILA ZOOPATTA,
ORDO U. CORTICATA.
TRIBUS I. TUBULOSA.
FAMILIA 5. SERTULARINEAE.
Corneae, flliformes, tubulosae, cellulis lateralibus,
distinctis, femineis plerumque majoribus. Po-
Iypis connewis.
Die Sertularieen sind eine sehr natürliche, den Tubularieen
am nächsten verwandte Polypenfamilie. Der röhrenförmige, meist
vielfach verzweigte Stamm ist hornartig, zähe, biegsam und oft
dunkel gefärbt. Der weiche Theil des Tbieres füllt die Röhre mark-
artig aus, und sendet durch die gewöhnlich glockenartig erweiterten
Seitenmündungen, die mit Fangarmen gekränzten Polypen aus, wel-
che, unter sich zusammenhängend, ein gemeinschaftliches Leben füh-
ren, so dass die Nahrung des einen auch den andern zukommt, bis
ein Zufall sie trennt, worauf sie unabhängig fortleben. Nur in den
anders gestellten grösseren weiblichen Zellen entwickeln sich freie
Keime künftiger Geschlechter.
23
kAUmAmELA bite
Stirps basi affiza, articulala, dicholoma, cellulae cylindricae,
elongatae, serialae.
1. AMATHIA BISERIATA nz. sp.
A. stirpe ramosissima, dichotoma ; ramis falcatis ; cellulis unilatera-
libus, coalescentibus, biseriate alternantibus.
Kir Trab, ec.
Haarfeine, hellbraune, glänzende, vielfach gewundene Röhren
breiten sich fest anklebend auf Thiere, Pflanzen und Felsen wurzel-
förmig aus, und bilden dann aufsteigend dicht in einander geflochten
einen Stamm, der. zuweilen die Dicke eines halben Zolles erreicht.
Dieser Stamm theilt sich in eine Menge Aeste, an welchen sich zu-
lezt die Röhrenbündel in einzelne Fäden auflösen, die sich nun re-
gelmässig diehotomisch verzweigen und an jeder Theiling‘ mit einem
eingezogenen Gelenke versehen sind. So ensteht eine fortsprossende
Kette zahlloser Glieder, welche durch ihre einseitige sichelförmige
Biegung auch den Zweigen selbst eine sichelförmige Gestalt geben.
Die innere Seite des Bogens ist mit dicht aneinander gewachsenen auf-
wärts gerichteten Zellen von gleicher Länge besezt, welche zwar, wie bei
den meisten Arten dieser Gattung, einseitig gestellte, an den Gelen-
ken unterbrochene Reihen bilden, sich aber dadurch von denen aller
anderen Amathien unterscheiden, dass diese Reihen nicht einfach
sind, wie: die Pan’s-Pfeife, mit der sie häufig verglichen wurden,
sondern doppelt, wobei die einzelnen Zellen der beiden Reihen, 5
bis 10 an der Zahl, regelmässig mit einander abwechseln ; auch sind
die Zwischenräume der einzelnen Reihen viel kürzer als bei der
europäischen Amathia lendigera.
24
Grössere Eierstöcke oder weibliche Polypen bemerkte ich an
dieser Amathia nicht, wie sie auch an andern nie gefunden wur-
den, wohl aber einzelne Zellen, welche, ohne in der Grösse von den
andern abzuweichen, neben den Resten der vertrockneten Polypen,
auch Eier enthielten. An den meisten der äussersten Glieder finden
sich junge Sprossen, die unter dem Vergrösserungsglas durchsichtig
und ohne Inhalt sind.
Der ganze Polyp hat eine braune glänzende Farbe, ein strauch-
artiges dicht gebüscheltes Aussehen und erreicht eine Länge von 6
Zoll, ist also die grösste bisher bekannte Art der Gattung.
Von Neuholland.
In AGLAOPEBNIA Zi,
Stirps radicata, pinnata; cellulae bracteatae, secundae; vesicu-
lae gemmiferae, subpedunculatae,
1. AGLAOPHENIA ARQUATA Lanx.
A. ramis dichotomis, arquatis, bracteis inflexis; cellulis campanula-
tis, multidentatis.
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 167, tab. 4, fig. 4.
Fadenförmige, vielfach getheilte, gefiederte Zweige erheben sich
aus einem wurzelartigen Röhrengeflechte bis zur Höhe von 4 Zoll.
Die haardünnen, eine Linie langen Fiederchen wenden sich gewöhn-
lich alle nach einer Seite, sie sind gegliedert, jedes Glied hat an
der innern Seite einen Zahn und innerhalb desselben eine glockenför-
mige gezähnte Zelle. Junge Exemplare haben eben so einseitig in den
Achseln der Fiederchen sitzende grössere weibliche Zellen (sogenannte
Bläschen. Am Strande ausgeworfen, verliert diese Aglaophenia
25
bald ihre Fiederchen, während ein Theil der weiblichen Zellen hän-
gen bleibt und erhält dadurch ein so verändertes Ansehen, dass man
eine ganz andere Art vor sich zu haben glaubt.
Von der Algoa-Bay; stimmt ganz mit Exemplaren von Algier
überein. |
2. AGLAOPHENIA PENNATULA Lanmx.
A. repens ; surculis pinnatis; pinnis incurvis ; bracteis elongatis ;
cellulis campanulatis, erenatis, bidentatis.
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 168.
Sertularia Pennatula Erıı. et SoL., pag. 56, tab. 7, fig. 1, 2,
GMEL. in Linn& Syst. nat., Ed. XII, p. 3853.
Plumularia pennatula Lamk. anim. s. vert., Tom. II, pag. 128.
Die ästigen, weit kriechenden Wurzelfäden treiben von Zeit zu
Zeit 2— 3 Zoll lange, einfach gegliederte, gerade Stämmchen von
der Dicke einer Borste in die Höhe, deren obere Hälfte dicht mit
3 Linien langen aufwärts gebogenen Fiederblättchen besezt sind.
Jedes Glied hat auf der innern Seite einen aufwärts gebogenen Zahn,
in dessen Winkel die nur halb so lange Zelle sitzt. Das Ganze hat
eine purpurbraune Farbe und gleicht auffallend einer Vogelfeder.
Von der Mossel-Bay. e
Ein Exemplar aus der Algoa- Bay hatte, obschon die Wurzel-
fäden fehlten, 9 Zoll Länge, hier scheint aber durch irgend einen
Zufall der Stamm selbst eine kriechende Stellung erhalten und die
Stelle der Wurzel vertreten zu haben.
3. AGLAOPHENIA PLUMA Lanx.
A. repens; surculis pinnatis; pinnis ineurvis; bracteis minimis;
cellulis subimbricatis, campanulatis, denticulatis; vesiculis gibbis
cristatis.
4
26
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 170.
Sertularia Pluma Linn. Faun. suec. 2245, Syst. nat. Ed. XIII,
pag. 3850, Pırtas Elench. Zooph. pag. 149, Er. et SoL.
Zooph. pag. 43, Esper Pflunzenth. Forts. II, Taf. 7, CuviEr
tabl. elem. d’hist. nat. pag. 666, Orwı Zool. Adriat. pag.
289, BERTOL. amoen. ital., pag. 219 et 269.
Corallina Boccone Mus., pag. 257, tab. 6, fig. 6, Sera Thes.,
Tom. HI, tab. 101, fig. 1, Eınıs corall., pag. 13, tab. 7, fig.
12, b, B.
Miriofillo serpeggiante Gınan. Op. post., Tom. I, pag. 16, tab.
12, fig. 26.
Miriofillo pennato di seconda specie GINAN. L. c., fig. 27.
Sertolara Piuma Cavor. Polyp. Mar., pag. 210, tab. 8, fig. 5—7.
Plumaria cristate LAmK., anim. s. vert. Tom. 11. pag. 125.
Der zarte Stamm kriecht an Steinen, Muscheln und grösseren
Tangarten herauf und treibt kaum 3 Zoll lange, wechselständige,
zartgefiederte Zweige, deren nach Innen gezähnte Fiederblättchen
im Leben gerade hinauslaufen, im Trocknen aber sich wie der ganze
Zweig einwärts krümmen. Farbe gelblicht.
Von der Mossel-Bay.
4. AGLAOPHENIA FRUTESCENS Lanz.
A. ramis polysiphoniis, superne pinnatis ; pinnulis alternis, arrectis ;
bracteis brevissimis; cellulis cylindrico-campanulatis, unidenlatis.
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 173.
Sertularia frutescens Eır. et Sor. Zooph., pag. 55, tab. 6,
fig. a, A, GmEL. in Linn& Syst. nat., pag. 3852, Bosc h. n.,
3, pag. 96. we
Sertularia pennaria ESPEr, Forts. II, Taf. 25.
27
Die als Wurzeln ausgebreiteten Röhrchen bleiben lange in
Bündeln zu Aesten von der Dicke der stärksten Violinseite verbunden,
welche eine Höhe von 6 bis 8 Zoll erreichen. Die älteren Aeste sind
völlig nackt, die jüngeren Zweige aber zart gefiedert und die sichel-
förmig eingebogenen gegliederten Fiederblättchen sind auf der innern
Seite mit Zähnen und im Winkel dieser Zähne sitzenden Zellen be-
sezt. Blasen (EHRENBERG’s weibliche Polypen) sind noch nie daran
gefunden worden. Die Farbe ist graubraun.
Von der Algoa-Bay.
un DYNAUENA Zi
Stirps radicala, ramosa; cellulae distichae, oppositae ; vesiculae
gemmiferae, obovalae.
1. DYNAMENA OPERCULATA Lamx.
D. ramis alternis; cellulis mucronatis, suberectis; vesiculis azillari-
bus, operculatis.
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 176. Buaımv. dict. d. science.
nat., Tom. XIII, pag. 570.
Sertularia operculata Linse Syst. nat., Ed. XIII, pag. 3844,
Er. et Sor. Zooph., pag. 39, Esper Pflanzenth., Forts. II,
Taf. 4, Bosc Ah. n., 3, p. 92, Lamk. anim. s. vert., Tom. II,
pag. 118.
Sertularia usneoides Parzas Elench. Zooph., pag. 132.
Sea Hair Eur. corall., pag. 8, tab. 3, fig. 6, b, B.
Muscus marinus denticulatus Ras. hist. plant., Tom I, pag.
79, Morıs. Plant. Oxon., III, pag. 650, S. 25, tab. 9, Nro.
4?
a
2, 3, BocconE mus., tab. 6, fig. 8, SeBa Thes., Tom. 1m,
tab. 102, fig. 3.
Corallina muscosa denticulata Pruk. Almag., pag. 119,
Phytogr., tab. 47, fig. 11, ToURN. inst. r. herb., pag. 570,
Ra). synop., pag. 36, Nro. 13.
Hellbraun, haardünn, 2 bis 3 Zoll lang, mit zahlreichen, 4 Zoll
langen Seitenzweigen, in wechselständigen Paaren. Die Exemplare
von der Mossel-Bay stimmen genau mit denen der Küste von Frank-
reich überein.
2. DYNAMENA PUMILA Lanmx.
D. repens; surculis parce ramosis; cellulis mucronatis, divaricatis;
vesiculis lateralibus.
Lamx. Polyp. corall. flex., pag. 179. Bramv. dict. d. scienc.
nat., Tom. XIII, pag. 571.
Sertularia pumila Linn&E Syst. nat., Ed. XIII, pag. 3844, Er.
et Sor. Zooph., pag. 40, Parzas Elench Zooph., pag. 130,
Bosc A. n. 3, pag. 91, Ouıvı Zool. adriat., pag. 288, Esper
Pflanzenth., Forts. II, Taf. 10, Lamk. anim. s. vert., Tom. 1,
pag. 119, BERTOL. amoen. ital., pag. 268.
Sertolara pumila Cavor. Polyp. mar., p. 216, tab. 8, fig. 8-10.
Sea-Oak Coralline Eıuis Phil. trans., Tom. 48, pag. 632, tab.
23, fig. 6 et Tom. 57, p. 437, tab. 19, fig. 11, a, Eruis Corall.
pag. 9, tab. 5, fig. 8, a. A, Ras. synop., pag. 37, Nro. 19.
Reaumur Act. Par., 1711, pag. 279, tab. 11, fig. 4, M. M.
Braun, minder zart. und dünn, als D. operculata, aber selten
nur die Länge eines Zolls erreichend. Die Zweige stehen weiter
ab und die Blasen nicht in deren Achseln, aber an den Gelenken
29
unter den Zellen aus denselben Punkten entspringend’, aus welchen
auch ein Zweig entstanden wäre. Jedes Zellenpaar bildet einen
Keil und ‘diese Keile reihen sich wie eine Perlenschnur an der dün-
nen Röhre an.
Ich fand nur ein Exemplar an dem Stamm der Aglaophenia
Pennatula aus der Mossel- Bay, die Zellen sind etwas stumpfer
als an den europäischen Exemplaren.
IV, SEBERTULARIA Zik
Stirps radicala, ramosa; cellulae distichae alternae; vesi-
culae gemmiferae oblongae.
1. SERTULARIA ELONGATA Lanx.
S. surculis pinnatis subpinnatisque; ramulis alternis; cellulis ap-
proximatis, tubulosis, ore ciliatis; vesiculis obovatis, truncatis,
bicornibus.
Lamx. Polyp. corall. flex. pag. 189, tab. 5, fig. 3.
Sertularia millefolium Lamk. anim. s. vert. Tom. U, p. 116,
Brainv. dict. d. scienc. nat. Tom. 49, p. 22.
Einer der zierlichsten Zoophyten,. ausgebleicht blond. Die wur-
zelförmigen gebogenen Fäden weitläufig verflochten, trennen sich
endlich zu einzelnen, schwach im. Zickzack gebogenen ‚Stämmchen,
die aus jedem Eck der Biegungen einen geraden Zweig aussenden.
Diese zart gefiederten büschelweise beisammenstehenden Stämmchen
erreichen 3 Zoll Länge und 4 Zoll Breite. Die oberen Fiederblätt-
chen sind etwas länger und nur die lezten schnell verkürzt. Ein-
zelne der obern Fiederblättchen, meist 2 oder 4, verlängern sich
öfter zu dem Hauptstamme gleichen gefiederten Zweigen. Stamm
30
und Zweige sind mit sehr kleinen Zellen dicht besezt, an ersterem
sitzen immer 3 an jedem Zwischenraume zwischen 2 Fiederblätt-
chen. Die weiblichen Zellen oder Bläschen sitzen am Stamm in
den Achseln der Fiederblättchen und haben zwei oft mehr oder we-
niger verlängerte, hornartige, geschlossene Röhren zu beiden Seiten
der breiten Mündung. Die Mündungen der kleinen Zellen sind zart
gewimpert, die der Blasen glatt.
Auf den ersten flüchtigen Anblick gleicht die S. elongata sehr
der S. Filicula der englischen Küste, aber der Bau der Zellen und
Bläschen weicht ganz davon ab.
Von Neuholland.
2. SERTULARIA ARBUSCULA Lanx.
S. ramosa; ramis distiche alternis; cellulis ovato-tubulosis, minu-
tis, ore integris; vesiculis elipticis, elongatis.
Lamx. Polyp. corall. flex. pag. 191, tab. 5, fig. 4, Braınv.
dict. d. scienc. nat. Tom. 49, p. 24.
Die wurzelnden Röhrchen bleiben aufsteigend noch ein bis zwei
Zoll lang zu einem vielröhrigen Stämmchen vereinigt, das sich von
unten an nach und nach in zahlreiche einfach röhrige Aeste auflöst,
welche mit kürzeren Zweigen weitläufig besezt sind, ohne dadurch
das regelmässige gefiederte Ansehen der S. elongata zu erhalten.
Die kleinen Zellen sind halb angedrückt, dicht wechselständig, die
weiblichen gestielt und 4mal so lang. Das Ganze hat eine dunkel-
braune Farbe und eine Länge von 2 bis 3 Zoll. Unter unsern eu-
ropäischen Arten steht ihr die S. tamarisca L. am nächsten.
Von Neuholland.
31
TRIBUS IL. CELLULOSA.
FAMILIA 1. CELLULARIEAE.
Crustaceae, filiformes, compressae, cellulis latera-
libus contiguis, uniformibus. Polypis separa-
tis, monoslomis.
Die Cellularieen unterscheiden sich bei gleich zierlichem, meist
fein ästigem Bau von den Sertularieen vorzüglich durch den Mangel
an einer inneren Verbindung der zahlreicheren und dicht aneinander
gereihten Polypen. Auf den flachern kalkreicheren und: darum brü-
chigen Stämmen und Zweigen sitzen dicht angewachsen die durch
Scheidewände getrennte Zellen, jede ein selbstständiges .an ihr fest-
gewachsenes Individuum beherbergend.
L ACAUMARCHIS Zi.
Stirps basi affiwa, dicholoma, continua; cellulae ovalae, uni-
laterales, biseriatae, alternantes, dentatae.
ACAMARCHIS TRIDENTATA n. sp.
A. cellulis tridentatis, ore integris.
Fig. 2a, b, e.
Ein dichtes Gewebe haarfeiner Röhrchen bildet einen Stamm,
der sich. nach Unten wurzelartig ausbreitet, nach Oben in zahlreiche
Aeste theilt, an welchen sich die einzelnen Fäden endlich trennen
und dichotomisch verzweigen, wie bei vielen Sertularieen. Aber
diese fadenähnliche Röhrchen sind bleicher, ohne Glanz und die beinahe
— 2.
glasartigen, bleifarbigen, ungegliederten Zweige scheinen blos aus
zusammengewachsenen, länglich runden, durchsichtigen Zellen zu be-
stehen. Diese Zellen sitzen wechselständig in 2 Reihen ununterbro-
chen fortlaufend an der innern etwas eingebogenen Seite der Zweige.
An der äusseren von der Nachbarzelle abgewendeten Seite jeder ein-
zelnen Zelle sitzen auf dem Rande derselben drei walzenförmige,
einwärtsgebogene schlanke Zähne, oder vielmehr Fäden, mit stumpfer
Spitze, welche mit der Entfernung von der Rückenwand an Länge
zunehmen, so dass der innerste kaum die Hälfte der Länge des äussersten
hat. Das Ganze hat eine Grösse von 1—2 Zoll, und das zierliche
zarte Aussehen der im mittelländischen und rothen Meere häufigen
Ac. neritina unterscheidet sich aber von ihr durch die leichte si-
chelförmige Einbiegung der Zweige, die dunkelgraue Farbe und den
dreizähnigen Rand, auch ist sie viel ästiger und bisher nie mit den
runden weissen Blasen gefunden worden, welche den Namen der
lezteren veranlasst haben.
Von der Ac. dentata Lamx. unterscheidet sie sich durch 3 statt
2 Zähne am Rande der Zellen, deren Mündung ganz glatt ist.
Von der Mossel-Bay.
Is: MENIPBA Zr,
Stirps basi affiwa, dichotoma, articulata; cellulae oblongae,
unilaterales; ore nudo.
1. MENIPEA CIRRATA Lamx.
M. articulis ovato-cuneatis, superne truncatis, subciliatis, inflexis.
Lamx. Polyp. corall. flex. pag. 145, BLammv. diet. d. scienc.
nat. Tom. 30, pag. 31.
33
Cellaria eirrata Eır. et Sor. Zooph. pag. 29, tab. 4, fig. d, D,
BrUGUIERE Encyel. pag. 447, Bosc h. n. pag. 106, Lank.
anim. s. vert. Tom. Il, pag. 141.
Cellaria erispa Parzas Elench. Zooph. pag. 71.
Sertularia crispa GmeL. in Linne Syst. nat. Ed. XIII, pag.
3860 et
Sertularia cirrata ib. pag. 3862.
Tubularia cirrata EspEer Pflanzenth. Forts. II, tab. 7, SEBA
Thes. Tom. III, tab. 101, Nro. 8.
Ein Bündel hornartiger Fäden befestigt den Zoophyten an Fel-
sen, Korallen und Algen, und ähnliche Fäden verbinden die durch
kleine Zwischenräume getrennten, glasartig durchsichtigen Glieder,
deren jedes auf der äussern Seite in Streifen die Fortsetzung dieser
Fäden zeigt, auf der innern eingebogenen in der obern Reihe 3, in
einer zweiten 2 kleine Zellenmündungen hat. Das Ganze wird
1—2 Zoll lang, hat eine gelbliche Farbe und ein ungemein
krauses buschiges Ansehen, da sich die einzelnen Glieder stark ein- °
wärts biegen.
Häufig an allen Küsten der Kap - Kolonie.
Die Menipea cirrata scheint im indischen Meere als allge-
meiner Parasit die Stelle der Crisia reptans unserer europäischen
Meere einzunehmen.
2. MENIPEA FLABELLUM Lanmx.
M. articulis cuneatis, utringue truncatis, nudis, erectis.
Lamx. Polyp. corall. flex. pag. 146, Buaınv. diet. d. science.
nat. Tom. 30, pag. 32.
Cellaria Flabellum Eır. et Son. Zooph. pag. 28, tab. 4,
0]
34
fig. e, C, Bruscuiire Encyel. pag. 448, Nro. 6, Bosc Ah. n.
pag. 109, LamkK. anim. s. vert. Tom. II, pag. 142. y
Sertularia Flabellum Gmer. in Linn& syst. nat. Ed. XII, pag.
3862.
DerM.cirrataähnlich im Bau, aber von verschiedenem fächerför-
migem Aussehen, weil sich die glatten Glieder nicht einbiegen. Diese
Glieder sind etwas grösser und mit zahlreicheren, in drei Längen-
Reihen geordneten Zellen besezt.
Von der Mossel-Bay.
FAMILIA 2. FLUSTREAE.
Membranaceae, dilatatae, frondescentes, cellulis
lateralibus, contiguis, uniformibus. Polypis se-
paratis distomis.
Die Seerinden unterscheiden sich von den Cellularien bei
sehr ähnlichem Bau durch die blattförmige Ausbreitung des ganzen
Gerippes, welches zuweilen auf beiden Seiten, häufiger nur auf ei-
ner mit einem Netze zahlloser, wie Bienenwaben gereihter, Zellen
"bedeckt ist. An den noch ganz erhaltenen Zellen ist deutlich ausser
der Mundöffnung, wie bei den Ascidien, eine seitenständige After-
öffnung sichtbar, aber nach dem Tode geht der zarte äussere brüchige
Zellenbau verloren und es bleibt nur das pergamentartige Gerippe mit
der Hinterwand der Zellen ‚zurück; ein Zustand, in welchem sich
leider die meisten in unseren Kabineten aufbewahrten und in den
naturhistorischen Werken beschriebenen und abgebildeten Flustren
befinden. PH
35
RLUSTRA I
Stirps affıra, contlinua, foliosa; cellulae calcareae, longitu-
dinaliter serialae, Iransverse alternae.
1. FLUSTRA BOMBYCINA Lınn.
F. fronde trichotoma, facie cellifera, dorso nuda, lobis cuneatis,
obtusis ; cellulis oblongis.
Err. et SoL. Zooph. pag. 14, tab. 4, fig. b, B, B, Gwer. in
Linn£ Syst. nat. Ed. XII, pag. 3828, Bosc A. n. pag. 117,
Lamx. Polyp. corall. flex. pag. 103, Lamk. anim. s. vert. 'Tom.
II, pag. 157, Braınv. diet. d. scienc. nat. Tom. 17, p. 175.
Dichte Rasen von aufsteigenden 1—1} Zoll hohen fächerförmig
ausgebreiteten blattartigen Aesten, von gelblichweisser Farbe, mit
zahllosen, maschenförmig der innern Fläche eingereihten Zellen, de-
ren Wände auf der entgegengesezten durchscheinen. Von dieser wa-
ren blose Gerippe vorhanden.
Von der Mossel- und Algoa-Bay.
2. FLUSTRA MARGINATA zn. sp.
F. fronde dichotoma, marginata; lobis cuneatis, rotundato-truncatis;
cellulis rhomboideis.
Fig. 3 a,b, c, d.
Ein Geflechte zarter hornartiger Fäden wurzelt auf Muscheln,
Korallen und Steinen, und entwickelt sich bald zu einem aufrecht
emporsteigenden blattartig flachen Stamme, der sich sogleich fächer-
förmig in zahlreiche Zweige theilt. Diese Zweige erweitern sich
mit fortschreitendem Wachsthum, und erhalten dadurch wie bei den
meisten Gattungs-Verwandten eine keilförmige Gestalt, so ‘dass sie
5*
36
nach Oben am breitesten werden und plötzlich stumpf abgerundet,
beinahe abgeschnitten, endigen. Das Ganze gelangt zu einer Höhe
oder Länge von 2 bis 4 Zoll, während die Breite der Zweige von
1 bis gegen 3 Linien steigt.
Stamm und Zweige sind auf beiden Seiten mit einem dichten
Netz von stumpf rhomboidalen Zellen bedeckt. Am oberen Ende
jeder Zelle befindet sich eine stumpfviereckige, ungezähnte schräge
Oeffnung, durch welche der die Zelle bewohnende Polyp seine
Fangarme ausstreckt, und etwas seitwärts dieser Mundöffnung eine
zweite kleinere kreisrunde Aftermündung. Diese zweite Oeffnung
ist immer seitwärts gegen den Rand des Blattes gerichtet, so dass
sie sich, wenn man eine senkrechte Linie durch die Mitte des Blat-
tes zieht, rechts dieser Linie auf der rechten Seite, links derselben
auf der linken Seite der Mundöffnung befindet. Unmittelbar unter der
Mundöffnung erkennt man bei ganz starker Vergrösserung noch eine dritte
sehr kleine Oeffnung, deren Zweck ich nicht anzugeben weiss.
Eine Eigenthümlichkeit, wodurch sich die Fl. marginata von
allen Gattungs- Verwandten so sehr unterscheidet, dass sie viel-
leicht als Typus einer besondern Gattung aufgestellt werden könnte,
ist der hornartige wulstige Rand, der von dem Wurzel - Geflechte
aufsteigend die beiden Ränder des Laubes umsäumt; wo das Laub
sich in Zweige theilt, bleibt der Saum des oberen Randes als Quer-
band zurück, und es scheint daher, dass das Wachsthum eines Zwei-
ges bis zu seinem Ende ununterbrochen fortgesezt werde, hier aber
eine Pause entstehe, während welcher der wulstige Saum sich aus-
bildet. Nach einiger Zeit erfolgt dann der Ansatz der neuern Zweige
als Proliferirung und die Wulste bezeichnen bleibend die verschie-
denen Epochen des Wachsthums, wie an Murex, Cassis und ver-
schiedenen andern Meerschnecken. Dieser Wulst gibt dem Ganzen
37
Haltung und Festigkeit, was um so nöthiger war, als die aus einem
äusserst feinen Zellgewebe bestehenden Zellen, in denen sich Kalk
reichlich abgelagert hat, ungemein zerbrechlich sind. Das vollstän-
dige Pflanzenthier kann daher nur mit grosser Sorgfalt getrocknet
und aufbewahrt werden, stirbt es aber im Meere ab, so löst sich
bald nach dem Tode der Kalk im Meerwasser auf und man findet
statt des starren, blaulichtgrauen, brauneingefassten Zoophyten bloss
sein hellbraunes, dünn-hornartiges, glänzendes Gerippe, an welchem
die eingefallenen Zellen als blosse durchscheinende Maschen erschei-
nen. Ein ähnliches Gerippe lässt sich durch Behandlung des voll-
ständigen Pflanzenthieres mit sehr schwacher Säure darstellen. Der
Saum des Laubes ist dann gezähnt und man erkennt an diesen Zäh-
nen die Punkte, durch welche der einfassende Wulst mit demselben
zusammenhing.
Von der Mosel-Bay.
3. FLUSTRA CONCENTRICA Lanx.
Fl. cellulis in lineas flezuosas concentricas dispositis; ore, minute,
irregulariter rotundato,
Lamx. Polyp. corall, flex. pag. 108. Buaınv. diet. d. scien.
nat. Tom. 17, pag. 177.
Flach ausgebreitet, die Thamnophera corallerhiza überzie-
hende kreisrunde Schichten koncentrisch gereihter Zellen, die Mün-
dung der Peripherie zugewendet. Auch von dieser sah ich nur das
bleiche Gerippe.
Von der Algoa-Bay.
— ams— —. =
Erklärung der Tafel.
Fig. 1. Amathia biseriata n. sp.
‘a) In natürlicher Grösse. Wurzelartiges Röhrengeflechte; Stamm,
Anfang der Aeste und ein ganzer Zweig. ° e
b). Ein Zweig durch die einfache Linse gesehen.
e) Stark vergrössert. Man sieht die bogenförmigen Glieder, die dop-
pelte Reihe der Röhren und die Eyer in einigen derselben, auch
oben .die sprossenden Anfänge zweier neuen Glieder.
Fig. 2. Acamarchis tridentata n. sp.
a) In natürlicher Grösse. Wurzelartiges Röhrengeflecht, Stamm, An-
fang der Aeste und ein ganzer Zweig.
b) Schwach vergrösserter Zweig.
ec) Unter starker Vergrösserung von Vornen gesehen, wodurch die
doppelte Zellenreihe, die Zähne am äusseren Rand derselben,
und ihre länglich runde Mündung sichtbar wird.
Fig. 3." Flustra marginata n. sp.
a) Ein kleineres Exemplar in natürlicher Grösse.
b) Der obere Theil eines Zweiges schwach vergrössert.
e) Fünf Zellen des vollständigen Pflanzenthiers stärker vergrössert,
wodurch die drei Oeffnungen jeder derselben ins Auge fallen.
d) Fünf Zellen des Skelettes, welches den Kalk verloren hat, als
leer zurückgebliebene Stellen der Zellen. Am linken Rande sind
Zähne und ein Faden sichtbar, an dem der Randnerve befestigt
war.
gung
FE ELLE I
Date Due
ar