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Full text of "Beiträge zur assyriologie und semitischen sprachwissenschaft"

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BEITRÄGE 


ASSYRIOLOGIE 

UND  ■ 

VERGLEICHENDEN  SEMITISCHEN  SPRACHWISSENSCHAFT 


FRIEDRICH  DELITZSCH  und  PAUL  HAUPT 

Mir  'Jnti:ustVi7L"m;  iH'.k  jo[ins  [iopkivs  i:xtvkrsitAt  7.v  üaltimürk 


ZWEITER  BAND 


LEIPZIG 


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Alle   kochte  vorbehalten. 


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INHALT. 


J.  Flemroiog,  Sir  tlcnry  RawliDson  und  seine  Verdi«n$ie  um  die  Assyriologie   (Mit 

Portrwt) I 

Friedrich  Delitzsch ,   Zur  ErklSrang  der  babyloniich -uiyrischeu   Brieflitteratur   (II, 

FortEetznng  nad  ScUum) lg 

J.  Flemming,  Hiob  Ludolf  (FotttetiUDg  und  Schlu») 6j 

Carl   Wilhelm   Ilelsei,    Babyloniicbe    Kudurru-lDSchriftcn   (Mit   24  Tafeln,    aulo- 

giaphitt  von  F.  H,  WeiMbach) -     ...     11 1 

O.  E.  HagcD,  KeiUchriflurkanden  luc  Geschichte  des  Königs  Cynis  (Mit  2  Tafeln: 

die  Nabflna  id  Annalea) 105 

Friedrich  Deliiisch,  Nachtrtigliches  xu  Hagen's  Cyrai-Texlen  ........     248 

—  —  Der  Berliner  Merodacbbahidan' Stein 2j8 

MaitiD  Jiger,  Assyrische  Rilhacl  und  Sprilchwörter 274 

J.  A.  KaudUoD,  Textlt ritische  Bemerkungen  lu  Lay.   17.   18 306 

Franz  Praetorius,  Über  die  hamilbchen  Sprachen  Ostafrilia's 312 

Fritz    Hommel,    Über  den  Grad   der  Verwandtschaft   des  Alti|ryP^'chen   mit   dem 

Semitischen 342 

F.Philippi,  Ke  semitische  Verbal-  undNominalbildmig  in  ihrem  Verhiltniss  zu  einander     359 
Edirard  T.  Harper,   Die  babylonischen  Legenden  von  Etana,  Zu,  Adaps  und  Dib- 
biira  (Mit  33  Tafeln  Keilschriftlexte   autogiaphirt  von   H.  Zimmera 
und   10  Lichtdrucken  nach  photograph.  Aufnahmen  von  E.  T.  Harper)     390 

H.  Zimmern,  Zusatibemerkungen  zur  Legende  von  Adapa 437 

W.  Mnss-Aroolt,  The  Works  of  Jules  Oppeil  (Mit  Portrait) 513 

Bruno  Meissner,  Altbabylonische  Briefe    (Mit  4  Tafeln    autographirter  Keilschrift- 

'eitte) ■     .     557 

Assyrische  Freibrieie  (Mit  ;  Tafeln  autographirler  Keilschrifttexte) ....     565 

C.  F.  Lehmann,  Ein  Slegetcylinder  König  Bur-Sin's  Ton  Isin  (Mit  eiuer  Abtnldung 

des  Cylinders  in  Zinkdruck) $89 

Friedrich  I>elitisch,  Bemerkungen  zu  ringen  altbaby Ionischen  Königs-  und  Personen- 
namen     622 

S.  Arthur  Streng.  On  some  Oracles  to  Esarhaddon  and  ASurbaiüpal.   (Mit  5  Tafeln 

autographirter  Keilschrift  texte) 617 


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Sir  Henry  Rawlinson 
und  seine  Verdienste  um  die  Assyriologie. 

Von 

J.  Flemming. 

Unter  der  grossen  Zahl  britischer  Gelehrter,  die  seit  den  Tagen 
Brian  Walton's  und  Edmund  Castle's  all  ihr  Wissen  und  Können 
an  die  Erforschung  des  Orients  gesetzt  haben,  wird  Sir  Henry 
CrESWICKE  Rawlinson,  dem  die  folgenden  Zeilen  gelten,  stets  mit 
in  erster  Linie  genannt  werden.  Ein  ganz  anderes  Bild  freilich  als 
sonst  ein  Gelehrtenleben  bietet  uns  das  Leben  dieses  Mannes:  es 
ist  nicht  ruhig  in  der  Heimath  verflossen,  seine  Erfolge  sind  nicht 
in  der  Studirstube,  unterstützt  von  einem  umfangreichen,  wissen- 
schaftlichen Apparate  errungen  worden,  sondern  weit  draussen  in 
Persien  und  Mesopotamien,  abgeschnitten  von  allem  Verkehr,  mit 
sehr  mangelhaften  literarischen  Hiilfsmitteln,  unter  zahllosen  Mühen 
und  oft  mit  Gefahr  des  eigenen  Lebens  hat  R.  als  Alterthumsforscher 
und  Geograph  unsere  Kenntnis  des  alten  und  modernen  Orients 
wie  selten  Jemand  erweitert,  und  neben  diese  gelehrten  Studien  tritt 
dann  noch  bald  hemmend,  bald  fordernd  der  Beruf  des  Soldaten  und 
die  Thätigkeit  des  Diplomaten.  Doch  wie  gross  seine  Verdienste 
als  Militär  und  Diplomat  auch  sein  mögen,  wie  viel  er  auch  für  die 
geographische  Erforschung  Asiens  geleistet  haben  mag,  das  wird  doch 
stets  seinen  glänzendsten  Ruhmestitel  bilden:  der  Entzifferer  der  Be- 
histun-Inschrift  und  der  Vater  der  Assyriologie  gewesen  zu  sein. 

Sir  Henry  Rawlinson  ist  1810  zu  Chadlington  in  Oxfordshire 
geboren*.  Im  Jahre  1826  betrat  er  als  Officier  der  Bombay  Army  zum 
ersten  Male  den  Orient  und  verblieb  zunächst  sechs  Jahre  in  Indien; 
1833  wurde  er  dann  von  der  Regierung  nach  Persien  geschickt,  dem 
Schauplatz  seiner  ersten  grossen  Entdeckungen  und  seiner  glänzend- 
sten Leistungen.    Mehrere  grössere  Aufsätze  geographischen  Inhalts 

•  Eine  eingehendere  Beschreibung  des  insseren  Lebeniginges  Rawlinson'»  bietet 
Dr.  e.  JoiiNSTON  in  den  Johns  Hopkins  Vmvtrsity  Circulars  Vol.  VIII  No,  7a,  April  1889. 
B«iIxHge  IUI  Knut.  SprachwiueiucLifL.  U.  t 


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2  Bntrl^  ZOT  semitischen  SprachwisseDseliart. 

im  Journal  of  the  Royal  Geographical  Society,  die  mit  eingehender 
Kenntnis  der  classischen,  byzantinischen  und  arabischen  Geographen 
geschrieben  sind,  legten  bald  von  dem  wissenschaftlichen  Sinne  des 
jungen  Officiers  ein  beredtes  Zeugnis  ab. 

Im  Jahre  1835  begann  R.  sich  auch  mit  der  Entzifferung  der 
Keilinschriften  zu  beschäftigen.  Er  wusste  nur,  dass  es  GrotEFEND 
gelungen  war,  einige  Königsnamen  zu  lesen,  aber  auf  seinem  abge- 
legenen Posten  in  Kirmanschäh  hatte  er  keine  Kunde  davon,  welche 
Inschriften  gedeutet  waren,  und  was  für  ein  Alphabet  GrOTEFEND 
aufgestellt  hatte.  Die  Inschriften  von  Elwend*  waren  es,  durch  deren 
Vergleichung  ihm  in  ähnlicher  Weise  wie  33  Jahre  früher  GrOTE- 
FEND die  Entzifferung  der  Namen  Darius,  Hystaspes  und  Xerxes  ge- 
lang. Eine  weitere  Zusammenstellung  mit  den  zwei  ersten  Para- 
graphen der  grossen  Behistuntnschrift  lieferte  dann  noch  die  Namen: 
Arsames,  Ariaramnes,  Teispes,  Achaemenes  und  Persia,  und  setzte 
ihn  in  den  Stand,  ein  Alphabet  von  18  Buchstaben  aufzustellen. 

Während  eines  Aufenthaltes  in  Teheran  im  Herbst  1836  hatte 
er  erst  Gelegenheit,  die  Arbeiten  seiner  Voi^änger  einzusehen,  und 
zwar  die  Grotefend's  in  der  dritten  Auflage  von  Heeren's  Ideen** 
und  die  St  Martin's  in  Klaproth's  Apercu  de  Porigirte  des  diverses 
icritures  (Paris  1832),  aber  er  fand,  dass  seine  Kenntnis  der  per- 
sischen Keilschrift  schon  eine  fortgeschrittnere  war.  Indessen  war- 
tete er  noch  mit  einer  Publication  seiner  Entdeckungen  bis  auf  eine 
gelegnere  Zeit.  Im  Jahre  1837  copirte  er  einen  grossen  Theil  des 
persischen  Textes  der  Behistuninschrift,  nämlich  die  ganze  Columne  I, 
den  ersten  Paragraphen  von  Col.  II,  und  Paragraph  l — 10  von  Col.  III, 
ausserdem  noch  vier  kleine  Inschriften;  und  am  l.  Jan.  1838  über- 
sandte er  der  asiatischen  Gesellschaft  zu  London  seine  Übersetzung 
und  Erklärung  der  zwei  ersten  Paragraphen  der  grossen  Inschrift 
des  Darius***.  Als  philologische  Hülfsmittel  hatten  ihm  dabei  An- 
QUETIL  DU  Perron's  Zendavesta  und  einige  Zendmanuscripte,  inter- 
pretirt  von  einem  unwissenden  Priester  aus  Jezd,  gedient 

Dieser  erste  Bericht  R,'5  über  seine  Keilschriftstudien  ist  nicht 
gedruckt  worden,  und  er  selbst  vermochte  später  ihn  nur  annähernd 

*  Vgl  Fr.  Spiegel,  Die  altptrsUchm  KcitmschrifUn ,  2.  Aufl.  Leipzig  1881, 
p.  46,  O  und  p.  64,  F. 

**  Ea  iit  ein  Irrlhum,  in  den,  ^viel  ich  sehe,  fast  alle  Assyriologeii  verfBlIen  sind, 
dass  Gkotefend  «eine  EntdeckungeD  erst  in  der  3.  Auflage  von  Heeren's  Uten  (iSij) 
Toigetrigen  habe;  dasselbe  ist  vielmehr  schon  10  Jahre  frUher  (feachehen  in  der  1.  Auf- 
lage von  1S05.  Der  Unterschied  misclien  beiden  ist  allerdings  ein  gans  unwesenllicher. 
***  Am  12.  Mai  1S3E  machte  der  Vicepräsidenl  der  uialischeD  Gesellschaft  in 
London,  Sir  Gore  Ousblby,  in  einer  Sitzung  der  Gesellschaft  die  ersten  Mittheilongen 
von  den  Entdeckungen  R.'a.    VgL  Anmtal  Report  of  Ihe  AsiaHc  Seciely  May  1838,  p.  IX. 


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K&wlinBon's  VerdienEte  um  die  AMTiiolope.  3 

ZU  reproduciren,  indessen  hat  ein  glücklicher  Zufall  es  gefugt,  dass 
die  Abschrift  dieses  Berichtes,  die  Sir  Gore  Ouselev  seiner  Zeit 
Christian  Lassen  übermittelte,  sich  erhalten  hat.  Der  verstorbene 
Professor  GlLDEMElSTER  in  Bonn  hat  das  fünf  Folioseiten  starke 
Manuscript  der  deutschen  morgenländischen  Gesellschaft  überwiesen, 
und   im  26.  Bande  der  ZDMG  das  Wichtigste  daraus  veröffentlicht 

Nach  seinen  Mittheilungen  lautete  der  Anfang  der  Behistunin- 
schrift  in  R.'s  Transscription  vom  Jahre  1838; 

Uäm  Duraioosh^  kkskuakya  izre,  khshuahya  khskuahanutn,  kksku- 
akya  Pursya,  khshuahya  Mudya,  Gsktuspüau  pootr,  Urskumuau  npa, 
Ukhumnyshya.  Hutya  Duraioosh^  khshuahya  mnu,  pytu  Gshtusf  Gsktus- 
püau, pytu  Urskum  Urskumuau ,  pytu  Uryaurumn  Uryaurumnüau, 
pytu  Tuyskpuysh  pitu  Ukhumnysh. 
und  die  Übersetzung: 

„The  man?  Darius,  the  üre^worshipping  king,  ktng  of  kings,  king 
of  Persia,  king  of  Media ,  son  of  Hystaspcs,  grandson  of  Arsames, 
of  the  race  of  Achaemenes.  Darius  is  the  heavenly  king,  Sprung  from 
Hystaspes,  Hystaspian,  sprung  from  Arsames,  Arsamian,  Sprung 
[from]  Ariaramnes,  Ariaramnian,  Sprung  from  Teispes,  Sprung  from 
Achaemenes." 

Das  dieser  Lesung  zu  Grunde  liegende,  aber  sicher  unvollstän- 
dige* Alphabet  enthält  21  Zeichen,  dazu  kommen  noch  2  von  R  im 
JRAS  X  pp.  7  u.  8  vermerkte,  von  denen  14  richtig  (nämlich  Nr.  3. 
6.  12.  15.  16.  19.  22.  24.  28.  33.  34.  35.  &  21.  25  der  unten  aufge- 
führten Liste),  9  falsch  gedeutet  sind**. 


M  der  drei  von  RawIlHon  aufgeBtellten  ptralsohen  Alpfiabeie. 

I.JWl. 

8.  OcL      SfibgbI. 

I.Jan. 

8.  Oct. 

Spugel 

Nr. 

1838 

184s 

1846 

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*  Lassen  bemerkt  in  der  Ztitsckrifl  für  Kundt  des  Morgenlandes  II,  p.  176, 
das«  R.  40  BochsUben  gefODdea  habe,  und  30  entziiTert  zu  haben  glaube. 

**  Grotefend'b  erstes  Alphabet  umfasste  30  Zeichen,  II  waren  richtig,  19  falsch 


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Bdtrtg«  tnr  sein]tisch«ii  Sprachwissentcbaft 


Nr. 

l.Jtn. 
1838 

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8.  Oct. 
1848 

Spibcbl 
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Nr. 

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Spiecel 

1881 

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Die  letiCe  Columne  entbKIt  das  persische  Alpbftbel  in  der  Fassung,  die  ihm  Spiegel 
in  der  iwritea  Auflage  seiner  Altpersischen  Ktilinschrlflen  gegeben  hat  (p,  159).  Die 
Folge  der  Bachstaben  ist  dieselbe  vie  bei  Spibcel,  nur  Nr.  15  tr  steht  bei  ihm  am 
Ende  der  Reihe.  Man  wird  danacb  die  einielnen  Lautwertbe  Inchl  mit  den  entsprechen- 
den Keilschriftzeichen  identificircn  köonen. 

Die  in  der  ersten  Columne  cursir  gedricbten  Lautwerthe  waren  irrig. 

Vergleichen  wir  es  mit  den  R.  damals  bekannten  Alphabeten 
von  Grotefend  und  St  Martin,  so  ergiebt  sich  folgendes:  in 
8  Fällen  (Nr,  3.  6.  12.  16.  19.  28.  33.  34  der  Tabelle)  stimmen  alle 
drei  überein,  in  6  Fällen  (ij.  21.  22.  24.  25.  35)  hat  R.  die  falschen 
Lesungen  der  beiden  andern  berichtigt,  in  zwei  (i.  29)  St  Martin's, 
und  in  Einern,  (l)  Grotefend's  Lesung  verschlechtert  In  den  übrigen 
7  Fällen  irren  alle  drei.  Stellen  wir  es  aber  mit  den  ebenfalls  in 
Europa  schon  bekannten  Alphabeten  von  BuRNOUF  und  Lassen* 
zusammen,  so  erhalten  wir  ein  ungünstigeres  Resultat,  BüRNOüF 
gegenüber  ist  R.  in  2  Fällen  im  Recht  (ig  &  25),  mit  LASSEN  ver- 
glichen bleibt  nur  das  Zeichen  tr  als  von  ihm  entziffert  übrig. 

Als  Antwort  auf  seine  Sendung  bekam  R.  aus  Europa  im  Sommer 
1838  Burnouf's  Memoire,  und  musste  sehen,  dass  er  überholt  war. 
Doch  bald  kam  er  in  die  Ls^e,  seine  Studien  auf  eine  sicherere 
philologische  Basis  gründen  zu  können:  im  Herbst  desselben  Jahres 
gelangte  durch  MOHI.'s  Vermittelung  Burnouf's  Cotnmentaire  sur 
le  yafita  in  seine  Hände,  der  ihm  eine  genaue  Kenntnis  der  Zend- 
sprache  verschaffte  und  seinen  Einblick  in  Bau  und  Wesen  des  Alt- 
persischen sehr  förderte.  Zugleich  vergrösserte  sich  auch  das  in-, 
schriftliche  Material,  indem  er  die  persepolitanischen  Inschriften  in 
den  Copien  Niebuhr's,  Le  Brun's  und  Ker  Porter's  erhielt,  und 
das  Alphabet,  welches  er  gestützt  auf  solche  Hülfsmittel  aufstellen 

•  E.  BuRNOUF,  Mimoire  sur  dtux  inscrifliaas  cutUi/ormes  treuvies  fris  d'Ha- 
nadan,  Paris  1836,  —  Chr.  Lassen,  Die  altpersiscken  Keilinsekriften  vott  Persepolis, 
Bonn  1S36. 


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Rftwlinsoo'i  Verdienste  um  die  Asayiiologie.  e 

konnte,  kam  dem  von  1S45  sehr  nahe.  Es  traten  noch  hinzu  die 
richtig  gedeuteten  Werthe  von  Nr.  2.  7.  10  {jk).  14.  31.  32*.  Allein 
er  verschob  den  Abschluss  seiner  Arbeit,  um  die  Ankunft  von  Werken 
über  das  Sanskrit  zu  erwarten,  das  er  bei  seinen  Studien  noch  zu 
verwerthen  gedachte.  Da  erhielt  er  einen  Brief  Lassen's,  in  welchem 
dieser  Gelehrte  ihm  seine  Interpretationsweise  und  sein  Alphabet 
mittheilte.  R.  sah,  dass  Lassen's  Aufstellungen  in  allen  wesentlichen 
Punkten  mit  den  seinigen  übereinstimmten,  und  dass  seine  Ent- 
zifferung der  Keilschriftzeichen  den  Gelehrten  in  Europa  nichts  Neues 
bieten  würde.  Doch  trotz  dieses  zweiten  Missgeschickes  konnte  er 
noch  immer  am  Schluss  der  Einleitung**  zur  ersten  grösseren  Aus- 
arbeitung seiner  Forschungen  sagen:  „I  do  put  fortk  a  claitn  to  ori- 
gmaliiy,  as  kaving  been  the  first  to  present  to  tke  world  a  literal  and, 
as  I  believe,  a  correct  grammatical  translation  of  nearly  two  hundred 
lines  of  Cundform  writing". 

Im  Herbst  1839  wurde  das  Werk  noch  einmal  ganz  umgearbeitet, 
und  R.  war  der  Hoffnung,  es  1840  zum  Druck  bringen  zu  können, 
als  er  von  seinem  Posten  nach  Afghanistan  abberufen  wurde.  Nach 
vier  Jahren  erst,  im  December  1843,  war  es  ihm  möglich,  nach  Be^h- 
däd  zurückgekehrt,  seine  Studien  wieder  aufzunehmen.  Besonders 
förderlich  waren  ihm  dabei  von  Westergaard  mi^etheilte  Copien 
persepolitanischer  Inschriften,  in  erster  Linie  der  grossen  Naksch-i- 
Rustam-Inschrift,  ebenso  leistete  die  susische  Übersetzung  derselben, 
die  ihm  WestergaaRD's  Gehülfe,  DlTTEl,,  zur  Verfiigung  stellte, 
gute  Dienste.  Im  Herbst  1844  copirtc  er  den  persischen  Text  der 
Behistuninschrift  vollständig  und  einen  grossen  Theil  der  susischen 
und  babylonischen  Übersetzung,  und  nahm  nochmals  eine  gründliche 
Revision,  die  dritte,  seiner  Arbeit  vor.  Von  1845  an  gingen  dann  die 
einzelnen  Stücke  des  Manuscripts  zum  Druck  nach  London.  Der 
ganze  X.  und  XI.  Band  des  Journal  oftke  Royal  Asiatic  Society  (mehr 
als  600  Seiten)  wird  von  der  Arbeit  eingenommen,  trotzdem  dass 
der  letzte  Theil,  das  Vocabulary,  unvollständig  geblieben  ist 

So  war  denn  endlich  das  grosse  Werk  nach  zehnjährigen  Mühen 
und  mancher  Enttäuschung  zum  Abschluss  gekommen.  Die  Stim- 
mung, mit  der  es  von  den  Gelehrten  in  Europa  aufgenommen  wurde, 
sei  charakterisirt  durch  die  Worte  FlEISCHER's  im  wissenschaftlichen 
Jahresberichte***  der  deutschen  morgenländischen  Gesellschaft; 

„Wii  kommen  in  dem  glaDzenditen  nnd  folgenscliweiEteD  Siege,  den  europUsche 
Wissenschaft  in  neoster  Zrit   über  die  nridischea  MSchte  der   Vergangenheit  errungen 

•  Vgl.  JRAS  X,  p.  9. 
**  Die  Einleitung  ist  in  das  Mcmdr  von   1846  mit  tierAbergenommen   JRAS  X 


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g  BeitiiKe  ZOT  temituclien  Spnchwiueiiichaft. 

tut.  Welche«  HocbgefUhl  dnrchdringl  uns,  wenn  wir  uns  vergegenwKrtigeii ,  wie,  nach- 
dem die  Entzifferung  der  frtlber  gewoonenea  peräschen  KeilinKhriften  den  Weg  gebahnt, 
die  Königin  aller,  die  Fclsenurkunde  von  Behistua  ihren  tiiumptierenden  Eiiuug  hall, 
TOD  einem  und  demselben  Manne  dem  rohen  Gestein  entrissen,  übersetzt  und  spTocbUch 
wie  gescblcbtlicb  erlEulert,  in  gteichem  Masse  eine  Verherrlichung  der  GrossthaEen  des 
Perserkönigs  Darios  I,  der  WahrbeitsCreue  des  Griechen  HercMlot,  der  Geisteskraft  und 
Ansdauer  des  Engltlnden  RawUnson". 

Ich  will  hier  nur  auf  einen  Punkt  näher  eingehen,  nämlich  auf 
das  Alphabet.  LASSEN  hatte  1839  ein  zweites  und  1844  ein  drittes* 
in  verbesserter  Gestalt  vorgelegt  In  Vergleich  zu  letzterem  besteht 
der  Fortschritt  von  R.'s  Jetzigem  Alphabet  darin,  dass  die  richtige 
Deutung  von  m  (26)  und  /  (17)  (genauer  (/*)  gegeben  ist,  und  dass  zwei 
neue  Zeichen  für  «  (das  eine  vielleicht  aber  /  zu  lesen)  noch  hinzu- 
gefügt worden  sind. 

Eine  wesentliche  Verbesserung  seiner  Aufstellungen  konnte  R. 
noch  während  des  Druckes  eintreten  lassen.  Die  Laute  der  ein- 
zelnen Zeichen  waren  zwar  bestimmt,  aber  das  Verhältnis  der  gleich- 
lautenden Buchstaben  zu  einander  war  noch  unbekannt;  da  machten 
R.,  HiNCKS  und  Oppert,  der  eine  in  Mesopotamien,  der  andere  in 
Irland,  der  dritte  in  Deutschland  fast  gleichzeitig  und  von  einander 
unabhängig  die  Entdeckung,  dass  die  Mannigfaltigkeit  der  Zeichen 
fiir  Einen  Laut  in  der  Inharenz  der  verschiedenen  Vocale,  a,  t  oder 
K,  begründet  sei.  HiNCKS  war  der  erste,  der  seinen  Fund  bekannt 
machte**,  ihm  folgte  R.  in  der  Supplementary  Note  sent  from  Bagh- 
äad  25  Augvst  and  recerved  in  London,  8.  October  1846*".  HiNCKS 
hat  wie  R,  den  Werth  des  Zeichens  d'  (17)  richtig  bestimmt,  im 
Übrigen  aber  haften  seinem  Alphabet  die  oben  erwähnten  Mängel 
des  LASSEffschen  an,  auf  dessen  Schultern  er  steht:  w  (26)  ist  fälsch- 
lich kku  gelesen,  und  «»  (23)  und  H  resp.  /  (30)  fehlen. 

Fassen  wir  nun  das  Resultat  der  bisherigen  Untersuchung  zu- 
sammen, so  müssen  wir  sagen,  dass  R.  allerdings  fast  das  ganze  per- 
sische Alphabet  richtig  entziffert  hat,  eine  Leistung,  die  kein  Keil- 
schriftforscher vor  ihm  aufweisen  kann,  dass  er  aber  in  Folge  der 
Missgunst  der  Umstände  mit  Ausnahme  von  5  Fällent  auf  die  Prio- 
rität der  Entdeckung  oder  Bekanntmachung  keinen  Anspruch  erheben 
darf.  Was  aber  der  Entzifferer  verloren  hat,  der  Commentator  hat 
es  reichlich  wieder  eingebracht 

Noch  bevor  R,  sein  Mentoir  über  die  persischen  Keiltnschriften 


•  ZKM  VI  p.  8. 

"  On  Ike  ßrs/  and  sccand  imät  ef  Perstpolitan   WriHng.  Read  June  9,  1846,  in 
Trantacliois  tf  tkt  Royal  Jriih  Acadcmy  (TRIA)  Vol.  XXI 

***  JRAS  X.p.  17a — 186.  —  Eine  Abnnng  des  wahren  Sacbverhaltea  findet  sieb  schon 
bei  LaSSSN  und  in  R.'s  zweitem  Alphabet. 

t  Die  5  Zeichen,  deren  Entzifferung  R.  veibleibt,  sind:  tr,  ta»,  h*,  fand  il(i). 


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RawUmon'i  Vetdienite  um  die  An]niolog;ie,  7 

im  Druck  beendet  hatte,  wurde  er  schon  wieder  zu  neuen,  wich- 
tigeren Aufgaben  abgerufen.  Seit  Botta  (1843 — 45)  und  Lavabd 
{184s — 47)  die  Trümmerhügel  des  alten  Nineveh  geöffnet  hatten, 
waren  unzählige  Platten,  Cylinder  und  Tafeln  mit  der  dritten  Keil- 
schriftart an  das  Tageslicht  gefördert  worden,  und  somit  war  diese 
Schrift  und  Sprache  mit  einem  Schlage  tn  den  Mittelpunkt  des  In- 
teresses gerückt,  und  der  Forschungseifer  der  Gelehrten  mächtig 
angeregt  worden.  Von  allen,  die  sich  mit  dieser  Art  der  Keilschrift 
beschäftigten,  war  R.  unstreitig  in  der  glücklichsten  Lage,  indem  er 
für  seine  Studien  die  grosse  Behistuninschrift  zu  Grunde  legen  konnte. 
Doch  dieses  Glück  war  ihm  nicht  unverdient  in  den  Schoss  gefallen, 
er  hatte  in  vollem  Masse  sich  seiner  werth  gemacht  durch  den  Ver- 
zicht auf  eine  hohe  und  ehrenvolle  Stellung  in  Indien  zum  Besten 
der  Wissenschaft",  sowie  durch  die  unsäglichen  Mühen  und  nicht  ge- 
ringen Geldopfer  {1000  Pfund  Sterling),  die  ihm  die  Bewerkstelligung 
der  Abschrift  verursacht  hatte.  War  doch  eine  auf  Staatskosten  ent- 
sandte französische  Expedition  un verrichteter  Sache  wieder  umge- 
kehrt, weil  ihr  Sculpturen  und  Inschriften  in  unerreichbarer  Höhe 
erschienen.  Im  Jahre  1847  copirte  R.  den  ganzen  babyl.  Theil  der 
Inschrift  und  arbeitete  im  folgenden  Jahre  die  Erklärung  desselben 
aus,  1849  brachte  er  das  fertige  Manuscript  mit  nach  England  und 
legte  es  der  asiatischen  Gesellschaft  zum  Druck  vor. 

Ehe  wir  aber  zu  einer  Würdigung  dieses  Werkes  übergehen, 
müssen  wir  zunächst  feststellen,  was  schon  vorher  von  Andern  auf 
diesem  Gebiete  geleistet  war.  Ich  werde  jedoch  nur  die  Arbeiten 
derjenigen  Gelehrten  berücksichtigen,  denen  es  in  der  That  gelungen 
ist,  ii^end  welche  Zeichen  der  assyrischen  Schrift  richtig  zu  lesen; 
im  Übrigen  verweise  ich  auf  J.  MenaNT,  Les  icritures  cunüformes, 
Paris  1864,  und  auf  Hommf.l,  Geschichte  Babyloniens  und  Assyriens, 
Berlin  1885,  p.  58  ff. 

GrOTEFEND  hat  1837  in  den  Neuen  Beiträgen  zur  Erläuterung 
der  persepolitanischen  Keilschrift  (BEPK)  auf  Tafel  IV  die  Namen 
des  Darius.  und  Xerxes  zu  entziffern  versucht.  Er  liest  folgender- 
massen  D-ä-r-h-ä-usch  Rex  wo-hu  und  Kh-sch-ä-tk-r-sch;  1840  hat 
er  in  den  Neuen  Beiträgen  zur  Erläuterung  der  babylonischen  Keil- 
schrift (BEBK)  zu  den  beiden  schon  erwähnten  Namen  noch  den  des 
Cyrus  und  Hystaspes  hinzugefügt.  Er  liest;  Kho-re-s  Wi-scht-as-p 
Da-r-ka-a-wesck.  Richtig  gedeutet  sind  also  die  Zeichen  a  (l)**  as 
(30)  und  da   (21),  auf  der  Spur  war  Grotefend  bei  re  für  ri,  hu 

*  Nach  Beeudignng  des  afghaaischea  Krieges  im  Jahre  1S43. 
**  Die  den  Sflbenwertben  in  Parenthese  nachgeeetiteii  Zahlen,  dnd  die  Nummern, 
welche  die  entsprechenden  KeilschriftKlcben  in  Dkutzsch's  Assyrisckir  Crammalit  (pp, 
17—43)  ttagen. 


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8  Beitr&ge  lur  semitisch en  Sprach wiEseDEi:l]s.ft, 

fiir  u,  usch  bez.  wesch  für  müi,  seh  fiir  li,  ha  für  ('«,  i//c  für  ku,  und 
/  für  /u.  Über  den  Charakter  der  assyrischen  Schrift  bemerkt  er 
BEPK  39:  , keine  dieser  Keil  Schriftarten  ist  tm  strengen  Sinne  syl- 
labisch  oder  gar  Zeichenschrift  zu  nennen,  obwohl  schon  in  der 
zweiten  Schriftart,  geschweige  in  der  dritten  und  babylonischen  — 
die  dritte  Art  ist  nach  ihm  mit  der  der  einsprachigen  babylonischen 
Inschriften  sehr  nahe  venvandt  —  viele  syllabische  Zeichen,  und  wie 
schon  in  der  ersten  auch  ein  einfaches  Zeichen  für  den  Königstitel 
vorkommen".  Die  Sprache  der  zweiten  und  dritten  Gattung  der 
Achämeniden -Inschriften  hält  er  noch  mit  Bestimmtheit  für  Mund- 
arten des  Altpersischen  (BEPK  46). 

Von  ganz  ausserordentlicher  Bedeutung  aber  sind  die  Leistungen 
des  irischen  Gelehrten  Rev.  EDWARD  HlNCKS  gewesen,  die  wir  an 
zweiter  Stelle  zu  besprechen  haben.  In  dem  Postscript  zu  seiner 
Abhandlung  On  the  first  and  second  Kinds  of  Persepolitan  Writing* 
vom  9.  Juni  1846  äussert  er  sich  zum  ersten  Male  über  die  assy- 
rische Schrift.  Er  stellt  unter  andern  folgende  Sätze  auf,  die  beson- 
ders unser  Interesse  verdienen: 

1)  Einige  Charaktere  repräsentiren  einfache  Laute,  andere  Com- 
binationen  von  Lauten. 

2)  Zwei  oder  auch  mehrere  Charaktere  werden  für  denselben 
Laut  gebraucht, 

3)  Das  Assyrische  und  Babylonische  scheinen  viel  mit  den  semi- 
tischen Sprachen  gemein  zu  haben. 

Die  nächste  Arbeit  On  the  three  Kinds  of  Persepolitan  IVriting 
(read  30  Nov.  and  14  Dec.  1846)**  bietet  schon  eine  Reihe  durch 
methodische  Untersuchung  gewonnener,  fester  Resultate,  HlNCKS 
lag  für  seine  Forschungen  folgendes  Material  vor:  die  von  Wester- 
GAARD  veröffentlichten  Achameniden-Inschriften***,  die  grosse  East 
Jndia  //caif-Inschrift  Nebukadnezai'sf ,  die  Canahnschrift  Nebukad- 
nezar'sff,  eine  Anzahl  kleiner  Backsteinlegenden  desselben  Königs  in 
Grotefend's  BEBK,  und  das  von  Ker  PORTER  bekannt  gemachte 
Fri^mentfff.  Er  ging  von'der  Vergleichung  der  Eigennamen  in  den 
drei  Gattungen  der  Achameniden-Inschriften  aus  mit  Berücksichti- 
gung ihrer  hebräischen  und  griechischen  Äquivalente,  das  war  der 
erste  Schritt  zur  Entzifferung;  in  zweiter  Linie  förderte  ausserordent- 

•  TRIA  XXI 
■»•  TRIA  XXL 

*••  In  den  Mimoiris  ät  la  SocUU  du  AnHquaires  du  Nord,  Copenhagoe  1840 — 44. 
Es  sind  du  die  mit  B  C  D  E  G  H  L  M  und  NR  bueichneten  Inschrifteii. 
t  Kupferstich  vom  Jahre  1803. 
tt  In  RlCHi^a<-onrf  Mtmoir  on  Babylon.  London   1818. 
ttt  KerPortbb,   Traveh  in  Gtorgia,  Ptrsia,  Armenia,  London  iSai,  Tafel  78. 


\ 


\ 


Di3iiizedb,G00gle 


Rawliason's  Verdieiute  um  die  Aurriologie.  g 

lieh  eine  Zusammenstellung  der  verschiedenen  Schreibweisen  der 
einzelnen  Wörter  und  Phrasen.  Fernerhin  erkannte  er  mit  ausser- 
ordentlichem Scharfsinn,  dass  das  Ker  PoRTER'sche  Fragment  einen 
Passus  der  grossen  East  India  House  Inschrift*  in  babylonischer 
Transscription  enthalte,  und  in  Folge  dieser  Entdeckung  vermochte 
er  j&  altbabylonische  Zeichen  mit  den  entsprechenden  neubabyloni- 
schen, von  ein  paar  Irrthümern  abgesehen,  richtig  zu  identificiren. 
Die  einzelnen  Charaktere  werden,  wie  schon  erwähnt,  entweder  als 
Sylbcn  oder  als  einfache  Laute  gedeutet,  als  Sylbenvocal  figurirt 
a  oder  «,  letzteres  aber,  von  ('  nicht  weiter  unterschieden,  hat  nur 
die  Geltung  eines  ungewissen  Vocalanstosses ;  soll  dagegen  /oder« 
mit  Bestimmtheit  ausgedrückt  werden,  so  tritt  das  Zeichen  dieser 
Laute  noch  zu  dem  betreffenden  Sylbenzeichen  hinzu. 

Den  Werth  von  i6  Zeichen  —  allerdings  mit  Einschluss  der 
drei  schon  von  Grotefend  gefundenen  Werthe  a,  da  und  as  — 
unter  •;€>  hat  HiNCKS  richtig  bestimmt     Es  sind  dies  die  Zeichen: 

I.  a  (i),  (■  (2),  «  (S),  ja  resp.  ia  (38),  »  „und"  (267).  —  II.  bu  (11). 
—  ni.  ku  (41).  —  IV.  da  (21),  ta  (9S).  -V.  as  (30),  su  (67).  —  VI. 
«fl  {56),  mt  (59),  ra  (y6).  —  VII.  atta  (204)  und  das  Fluralzeichen 
MEä  (210). 

Bei  nu  ist  noch  zu  bemerken,  dass  das  neubabylonische  Zeichen 
einem  falschen  altbabylonischen  gegenübergestellt  ist  Annähernd 
richtig  sind  ausserdem  5  Nummern  gedeutet:  dar  für  fiar  (ut),  sa  für 
xa,  SU  für  hi  (qat),  as  für  al  (rum),  us  für  u}.  Auch  mehrere  als  Ideo- 
gramme gebrauchte  Charaktere  sind  richtig  erklärt,  nämlich  a  „Sohn", 
KI  „Land,  Erde",  AN-E  „Himmel",  UN  und  cal  (253)  „Mensch",  F. 
„Haus",  und  die  Copula  u  „und".  Endlich  ist  das  Pronomen  der  ersten 
Person  anaku  „ich"  richtig  gelesen  und  gedeutet. 

Nur  wenige  Wochen  später,  am  11.  Jan.  1847  erschien  wieder 
eine  Arbeit**,  die  zwar  nichts  wesentlich  Neues  brachte,  aber  die 
gewonnenen  Resultate  näh6r  präcisirte.  Das  beigegebene  Alphabet 
umfasst  95  Zeichen,  die  nach  dem  Articulationsgebiet  in  6  Gruppen 
eingetheilt  sind.  Die  Stelle  des  «  hat  das  Sckwa  mobile  eingenom- 
men. Richtig  erklärt  sind  abermals  2  Zeichen:  ^a  (33)  n  und  ar 
(79)  •?*. 

Weit  in  den  Schatten  gestellt  wird  aber  alles  bisher  Geleistete 
durch   die   epochemachende    Abhandlung   über   die    Khorsabad-In- 

*  Opfert  «igl  ExpidiHon  en  Mtsofolamie  n  61,  dass  Grotbfend  schon  die  Tden' 
titSt  der  beiden  InschrifteD  erktnnt  habe;  ich  habe  aber  bis  )e1zt  in  den  GROTRFEND'schen 
Schriften  nichts  gefunden,  was  diese  Behauptung  rechtfertigeD  köimte. 

'•  On  the  Üürd  Ptrstpolifan  Wri^g,  and  an  Ihi  Modi  of  txprtssirtg  Numcrah 
in   Ctmtatic  CharatUrt.     Read.   It.  Jan.   1S47.    TRIA  XXI. 


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lO  Beittige  lur  semitiscben  SprachwitunKhaft 

Schriften*  vom  15.  Juni  1849.  In  derselben  wird  der  syllabische 
Charakter  der  assyrischen  Schrift  von  Hincks  constattrt;  zwar  findet 
sich  die  ausdrückliche  Angabe  dieses  Factums  erst  im  Appendix  vom 
19.  Januar  1850,  doch  kennt  schon  der  eigentliche  Kern  der  Arbeit 
nur  Sylbenzeichen  und  keine  einfachen  Buchstaben  mehr.  Die  be- 
treffende Stelle  im  Appendix  lautet  p.  56: 

It  wat  indeed  itated,  that  ther«  were  fout  voireli;  that  there  vas  do  character 
denoting  a  simple  coDionant,  but  that  characlcrs  migkl  repruent  a  consonaot  wjih  a 
vowel  eithcT  preceding  or  followiog  it;  and  that  theie' was  Do  dislinction  between  the 
two  ßrst  voitcIe  when  they  commenced  a  syllable.  From  (bis  it  foitowed,  that  each 
coDBonant  might  be  contabtd  in  the  value»  of  seven  distinct  characters  having  tlie 
fotmi  Ca,   Ca,   Ci,   Cu,  aC,  iC,  and  uC,  where  C  represeDtt  any  consonant". 

Syllabischer  Charakter  war  ja  schon  vorher  von  mehreren  For. 
Sehern  fiir  einzelne  Zeichen  angenommen  worden,  aber  die  Analogie 
der  sonst  bekannten  semitischen  ScKriftarten  und  das  Vorbild  des 
altpersischen  Alphabets  hielt  sie  wie  in  einem  Banne  befangen,  der 
erst  durch  den  genialen  Blick  von  HlNCKS,  der  das  fiir  einige  An- 
genommene auf  alle  übertrug,  gehoben  worden  ist.  Die  Zahl  der 
richtig  gelesenen  Zeichen  beträgt  65,  es  sind  Folgende: 

I  '  (31;  ^  (4).  -  n.  ia  (8);  bi  (9);  ai,  af  (l=);  .*,  ip  (13);  «rf.  "/  (14):  /1 
(68).  _  ni.  gu  (.7);  „s,  et  (18);  ig,  ik  (>9);  i«  (39).  -  rv.  di  (la);  du  (a3); 
üt  (24);  W,  it  (25);  tu  (26);  H  (96);  tt  (97);  «  (98).  -  V.  .a  (2J);  «,  u,  (30); 
«,  «,  is  (31);  «.,  «/,  «f  (32);  .0  (64);  i«  (72);  la  (84)i  ü  (86);  U  (87);  iu  (88);  Sü 
(89);  fli  (90);  ii  (92);  «i  (94).  -  VI.  a™  (53);  im  (54);  ma  (49);  an  {60);  ««  (63).  - 
VII.  la  (41);  lu  (44);  D/  (4S);  U  (46);  uS  {48);  ™  (78);  ir  (80);  .>,  genauer  «r  (81); 
«r  {82);  tfr  (83).  -  Vm.  m  (5t);  Mr  (105);  *Bn  (115);  t«r  (124):  tfi",  rfi,  Hl;  (127); 
ma/  (153);  //i,  lif,  rib  (162};  *i/  (163);  ha,  pii  (170);  *wr,  ^ur  (t7l);  mal  (176);  iiV 
('78);  *<"■  (188);  «<r  (I9S);  ">■>",  »i  Cao3);  /<(  (264). 

Annähernd  richtig:  ne  für  «^',  «w  für  nmn.  Richtig  gelesen  und 
erklärt  sind  ausserdem  noch  die  Ideogramme  fiir  Aliur  „Assyrien", 
eli  ,^uP  und  kaspa  .^ilber". 

Noch  im  Laufe  desselben  Jahres  {1850)  nahm  HmcKs  Veran- 
lassung, seine  bisher  auf  dem  Gebiete  der  Assyriologie  gewonnenen 
Resultate  abermals  vorzutragen  und  einiges  Neue  hinzuzufügen.  Die 
Arbeit  wurde  der  British  Association  vorgelegt,  und  in  den  Reports** 
derselben  befindet  sich  ein  kurzes  Referat  darüber;  die  Liste  der 
Zeichen  wurde  lithographirt.  Dieselbe  wird  aber  höchstens  in  Eng- 
land noch  anzutreffen  sein,  doch  hat  HiNCKs  das  Neue,  das  er  ge- 
funden, in  seine  letzte,  der  Entzifferung  des  Alphabetes  gewidmete, 
Abhandlung***  aufgenommen.  Darnach  kommen  noch  dazu  die 
Werthe: 

•  On  the  KhBTsabad  Inscripiiims,  TRIA  XXII. 
*•  On  tht  Langvage  and  Mode  of  fVriting  ef  the  Anäent  Assyrians.   Rep.  Brit. 
Auoc.  1850,  p.  140. 

•"•  Oh  the  Assyra-BabyleniaH  Fhenetit  Chanuteri.  Read  Majf  14,  1851,  TRIA  XXIL 


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Rnvlinwni'i  Verdienste  nm  die  Anjniologie.  ]  l 

a^  (36);  H  (40);  mi  (50);  in  {6t);  si  (65);  ri  (77);  iar  (141);  safi, 
fai  (182);  und  als  beinahe  getroffen:  ^e  für  ^i,  se  für  si'. 

Wir  kehren  nun  wieder  zu  Rawlinson  zurück.  Noch  während 
des  mit  gössen  Schwierigkeiten  verknüpften  Druckes  seiner  Arbeit 
über  die  Behtstun-Inschrift  fasstc  er,  um  nicht  wieder  wie  früher 
überholt  zu  werden,  alle  seine  Forschungen  über  Schrift,  Sprache, 
historische  und  geographische  Beziehungen  aller  nicht  der  Achäme- 
nidenzeit  angehörigen  Ketlschriftdenkmäler  in  einer  kurzen  Übersteht 
zusammen,  welche  unter  dem  Titel:  On  the  Inscriptions  of  Assyria 
and  Babylota'a  im  XII.  Bande  des  Journal  of  the  Asiatü  Society  er- 
schienen ist     Die  Vorrede  ist  datirt  vom  i.  März  1850. 

Die  Schrift  beginnt  mit  einer  Darlegung  seiner  Methode  der 
Entzifferung:  sie  ist  dieselbe,  die  auch  HiNCKS  zu  seinen  Resultaten 
geführt  hat.  Die  persischen  Inschriften  von  Behistun,  Naksch-i- 
Rustam  and  Persepolis  haben  gegen  90  Eigennamen;  eine  sorgfaltige 
Vergleichung  mit  den  babylonischen  Äquivalenten  unter  Berück- 
sichtigung der  lautlichen  Verschiedenheiten  der  beiden  Sprachen 
ergab  eine  Liste  von  etwa  100  babylonischen  Charakteren  und  ihrer 
Werthe.  Eine  weitere  Vei^leichung  der  verschiedenen  Schreibungen 
desselben  Namens  oder  derselben  Phrasen  ei^ab  die  Homophone, 
die  gleichlautenden  Werthe;  doch  war  gerade  hierbei  die  äusserste 
Vorsicht  nöthig,  denn  leicht  konnte  auch  der  Gebrauch  eines  Ideo- 
grammes,  oder  Wechsel  im  Ausdruck  die  Quelle  der  Verschieden- 
heit sein.  Auf  diese  Weise  erhielt  R,  weitere  50  Charaktere,  und 
diese  150  Zeichen  reichten  zunächst  für  die  Leetüre  der  Inschriften 
aus.    Das    Alphabet    ist    seiner    Meinung   nach   im   letzten   Grunde 

*  Unter  die  Eatziflerer  tsayrUclier  Schriftzeiclieii  vird  von  Mbnaht  {La  icriiurts 
tunii/fTma  p.  300  ff.)  and  Oppbrt  (GGA  1878,  p.  1051)  auch  DK  Saulcy  gerechnet. 
Leider  sind  mir  die  ersten  Arbeiten  dieses  Gelehrten  unnigSnglich  {Rechtrchet  sur  Vfcri- 
/Krc  nmii/anni  du  sysihnt  assyrien.  Inscriftions  dts  Aihiminides.  Mimoiris  aatt- 
graphiii.  14  Sept.  &  fj  Nov.  1S49),  ich  kluin  daher  nur  das  beoatzen,  was  seine  bei- 
den Fachgenossen  Aber  die  Eigebnisse  Eciner  Forschungen  vorgetragen  haben.  Nach  der 
Liste  MeNant's,  die  mit  de  Saulcv's  eigenen  Angaben  im  y<mrHal  asialijue  Sfi-  5, 
T.  m,  i8S4  (Ibereimtimmt,  hat  er  die  Zeichen  ü,  1,  e,  in,  ar,  as  und  al  richtig  ge- 
lesen; neu  ist  da  nur  der  Werth  <».  Nach  Opfert  kommt  ihm  die  Entdeckung  der 
Werthe  ',  ta,  pa,  rt\  Aii[>),  f,  0{f)  und  ya  zu.  Abgesehen  von  dem  fraglichen  Au  (etwa 
juT)  nnd  o  dörfte  er  nur  auf  die  richtige  Lesung  des  Zeichens  ri  Anspruch  erheben. 
Fernerhin  soll  nach  Oppert  A.  de  LoNoTimER  das  Zeichen  a-a  luerst  als  ai  gedeutet 
haben,  ich  habe  nur  gefunden,  dass  er  es  ia  liest;  Madia  oder  Madaia  „Medien"  Jaant, 
at.  IV  to,  1847,  p.  534.  Dagegen  hat  er  das  Königszeichen  zuerst  lar  gelesen,  und 
zwar  im  Namen  Sargons,  Riv.  arehiel.  Kaatt  1848,  p.  Joz;  die  genauere  Lesung  iarru 
hat  HmcKS  in  seiner  vorletzten  Arbeit  gegeben.  Die  auf  Lacarde's  Anregung  (vgl, 
Synmitla  TI  36  unten  cf.  ibid.  129)  gegebene  Liste  Opfert's  in  den  GGA  1878,  p.  toji 
bedarf  gai  sehr  der  Berichtigung:  ausserdem  ist  vielfach  nicht  zu  erkcnneo,  welche  assy- 
rischen Zeichen  er  im  Sinn  hat 


Di3iiizedb,G00gle 


12  Beitiige  zur  semitischen  Sprachwisseiucliafl. 

ägyptischen  Ursprungs;  es  ist  zum  Theil  ideographisch,  zum  Theil 
phonetisch,  die  phonetischen  Zeichen  sind  in  einigen  Fällen  sylla- 
bisch,  in  andern  literal  d.  i.  nur  Einen  Laut  bezeichnend.  Wir  sehen, 
dass  hier  R.  noch  auf  dem  alten  Standpunkte  steht,  den  HmcKS' 
Abhandlung  über  die  Khorsabadinschriften  (die  er  wahrscheinlich 
noch  nicht  kannte)  endgültig  beseitigt  hat.  Wo  das  Zeichen  Sylben- 
werth  hat,  da  war  die  Sylbe  einst  Name  des  Gegenstandes,  den  das 
Zeichen  ursprünglich  vorstellen  sollte,  und  wo  es  Lautwerth  hat,  da 
war  der  betreffende  Laut  der  wichtigste  und  überschaute  die  andern. 
Das  eigentlich  Neue  aber  gegen  die  bisherigen  Aufstellungen  und 
Ansichten  über  das  Alphabet  war  die  Behauptung  der  Polypkonic 
der  assyrischen  Schrift.  Der  Beweis,  den  R,  zunächst  dafür  bei- 
brachte*, war  allerdings  nicht  besonders  überzeugend,  und  seine  Be- 
hauptung wurde  von  den  meisten  Orientalisten  mit  ausserordent- 
licher Skepsis  aufgenommen.  Erst  seine  folgende  Arbeit  hat  die 
Bedenken  einigermassen  gehoben,  die  dann  durch  spätere  Forschungen 
ganz  und  gar  zerstreut  worden  sind**.  Nachdem  er  die  Methode 
der  Entzifferung  der  Schrift  dargelegt  hat,  beschreibt  er,  auf  welche 
Weise  diesogeleseneSprache  verstanden  werden  konnte.  Durch  Gegen- 
überstellen der  persischen  und  assyrischen  Phrasen  der  trilinguen 
Inschriften,  hatte  er  200  babylonische  Wörter  eruirt,  von  denen  die 
Aussprache  annähernd,  der  Sinn  bestimmt  festgestellt  war.  Alle 
diese  Wörter  fanden  sich  in  den  einsprachigen  assyrischen  Texten 
wieder.  Es  war  nun  die  Hauptaufgabe  des  Studiums  des  Assyrischen, 
die  einzelnen  Sätze  möglichst  zu  zei^hedem  und  dann  mit  Hülfe 
von  Context  und'  Parallelstellen,  der  Ergebnisse  der  Achämeniden- 
Inschnften  und  der  Analogie  der  andern  semitischen  Sprachen  Sinn 
und  Form  der  Wörter  zu  eirunden.  So  konnte  R  den  200  schon 
bekannten  Vocabeln  noch  300  andere  hinzufügen,  und  dieser  Vocabel- 
schatz  war  seiner  Meinung  nach  ausreichend  zur  Erklärung  der  histo- 
rischen Inschriften, 

Auf  diese  einleitenden  Bemerkungen  folgt  eine  Skizze  der  assy- 
rischen Grammatik,  die  den  Semitismus  der  Sprache  allerdings  be- 
weisen kann,  aber  sonst  ihre  grossen  Bedenklichkeiten  hat,  von  denen 
der  behauptete  Biliteralismus  der  Wurzeln  und  das  ganz  unkritische 
Heranziehen  des  Ägyptischen,  Persischen  und  Sanskrit,  ja  sogar  des 
Lateinischen  und  Griechischen  bei  den  Gelehrten  am  meisten  An- 
stoss  erregte. 

■  JRAS  XII,  p.  405. 
"  Auf  p.  39  seiner  Arbeit  über  die  Khorsabadinschriften   hatte   HiNCKS   Gelben- 
heil,  sich  über  einen  Fall  von  Polyphonie  bei  dem  Zeichen  nil,  man  zu  Süssem      Er  er- 
kifirt  diese  Erscheinung  EUr  eine  Anomalie   und   meint,   dass  der   zweite  Lautwerlh  von 
dem  ideographischen  Werthe  malak  (fflr  lami)  hergenommen  sei. 


Di3iiizedb,G00gle 


Rawlimon'g  Vndienste  um  <üe  Assyriologie.  II 

Der  Abriss  der  assyrischen  Geschichte,  der  sich  daran  schltesst 
hat  selbstverständlich  nur  noch  historisches  Interesse.  R.  stellt  eine 
doppelte  Königsreihe  auf,  die  erste  gehört  dem  12.  Jahrhundert  an, 
und  enthält  folgende  Herrscher:  Temenbar  I  (richtiger;  Salmanassar  I), 
Hevenk  (Rammännirär  H),  Assaradanpal  {AfiSurnä^irpal),  Temenbar  11 
(Salmanassar  II),  Husi-Hem  (SamSi-Rammän  IV),  Hevenk  II  (Ram- 
männirär ni).  Unter  diesen  wird  Temenbar  II,  von  dem  der  Obelisk 
von  Nimrud  stammt,  am  eingehendsten  behandelt,  und  eine  Über- 
setzung seiner  Inschrift  geliefert.  Dieselbe  irrt  allerdings,  wie  es 
nicht  anders  möglich  war,  in  mehr  als  hundert  Fällen,  aber  im  Grossen 
und  Ganzen  trifft  sie  doch  den  Sinn,  und  hat  ihrer  Zeit  zum  ersten 
Male  ein  klares  Bild  der  Annalen  assyrischer  Grosskönige  nach  Form 
und  Inhalt  gegeben.  Ja  insofern  hier  kein  persisches  Original  er- 
klärend zur  Seite  stand,  muss  man  diese  Arbeit  als  eine  noch  kühnere 
Leistung  betrachten  denn  die  Übertragung  der  Behistun-Inschrift. 
Die  zweite  Königsreihe,  etwa  um  1030  beginnend,  umfasst  die  Khor- 
sabad-Könige:  Ärkotsin  (Salmanassar  IV  —  Sargon),  Beladonim-s-j 
(Sanherib),  Asar-adan  (Assarhaddon).  Eine  Identificirung  mit  den 
Salmanassar,  Sanherib  und  Assarhaddon  der  Bibel  hält  R.  für  ziem- 
lich unsicher.  Der  Rest  der  Abhandlung  gibt  schliesslich  noch 
einige  Notizen  über  armenische,  babylonische  und  susische  Inschriften. 
Im  Jahre  1851  erschien  nun  endlich  die  längst  erwartete  Publi- 
catton  des  babylonischen  Theils  der  Behistun-Inschrift*.  Auf  17 
Tafeln  ist  zunächst  der  Text  der  grossen  Inschrift  mit  Transscription 
und  Übersetzung  gegeben,  dann  kommen  drei  Blatt  mit  den  kleineren 
Inschriften  und  drei  Detached  Itiscriptions  at  Naksh-i-RMstam.  Die 
folgenden  Seiten  enthalten  das  246  Nummern  umfassende  Alphabet; 
in  der  ersten  Columne  steht  das  Zeichen,  in  der  zweiten  der  Sylben- 
werth,  in  der  dritten  die  Bedeutung  der  ideographisch  gebrauchten 
Zeichen,  in  der  vierten  die  assyrische  Aussprache  der  Ideogramme 
oder,  und  dies  ist  das  Gewöhnlichere,  die  selteneren  Sylbenwerthe, 

Die  Zahl  246  bedarf  aber  der  Berichtigung.  Es  sind  zunächst 
19  Nummern  in  Abzug  zu  bringen,  wo  R,  verschiedene  Gestaltungen 
desselben  Zeichens  —  denn  die  babylonische  und  assyrische  Schreib- 
weise gehen  ja  oft  auseinander  —  für  zwei  Charaktere  gerechnet  hat; 
es  sind  dies  die  Nummern:  46=24,  I20=i2r,  124^116,  177^ 
176,  182^  130,  188=  187,  198  =  197,  204  =  186,  211  =  110,  216  = 
SS,  219  =  201,  224  =  48,  225  =  31,  226=  206,  230  =  24,  233=223, 
236  =  S2,  238  =  190,  244  =  234;  und  weiter  noch  2  Nummern,  207 
und  215,  wo  zwei  Charaktere  irrthümlicher  Weise  in  Einen  zusammen- 
gezogen sind.     Auf  der  andern  Seite  kommen  nun  wieder  4  Zeichen 

•  JRAS  XIV. 


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I^  BeiMge  tat  Knitbchcn  SpracbwbMDichaft 

hinzu,  die  fälschlich  als  Varianten  aufgefasst  sind,  nämlich  121  /u, 
87  Su/,  90  die  Ziffer  4  (arda'i),  172  zitk*.  Wir  erhalten  somit  eine 
Liste  von  229  Nummern,  davon  sind  25  ohne  alle  Erklärung  gelassen, 
richtige  Sylbenwerthe  finden  sich  bei  136  Zeichen,  die  richtige  Lesung 
des  Ideogrammes  bei  10  —  bei  einigen  ist  sie  allerdings  nicht  als 
solche  beabsichtigt,  sondern  vielmehr  als  Sylbenwerth  angegeben  — 
der  richtige  Sinnwerth,  jedoch  mit  4  Ausnahmen  ohne  den  ent- 
sprechenden assyrischen  Namen,  ist  in  56  Fällen  verzeichnet,  29 
Nummern  endlich  sind  falsch,  oder  im  besten  Falle  nur  annähernd 
richtig. 

Von  jenen  136  Zeichen  nun  ist  die  Erklärung  der  im  Folgen- 
den aufgeführten  Eigenthum  R.'s. 

I,  '  (7);  l"  (15);  ii  (16);  "*  (»):  «■  (^8);  =«  («9);  ji  (34);  S"  (35);  "5,  'S, 
"d  (3^);  y^  ecDBuer  ia  (3S  und  cwat  die  zwrile  Form,  das  aufrechlgestelttt  ')'  ''  (43)' 
i7,  genauer  tl  (47);  mi,  genauer  mi  (jl)l  >nu  ($2);  um  (S5)i  »•'"  und  sa/,  besser  tal 
(57J;  /'■  (69);  P^  (70)  i  rr"  (81);  lä  (85);  ,J,  besser  rf  {93). 

n.  iat,  ii.  besser  ie  (lo);  far  {16):  til  und  iirv,  richtiger  tum  (58);  liit  und  ii 
(Ur  genaueres  fi'  (74);  lii  {83);  ja/  (99);  im,  iun  (101);  iul  (102);  *«/  und  joi  statt 
de»  richtigeren  i-«  (105);  maj  (109);  Aar  (114);  ra/  (118);  Ja*  (131);  jm*  {133);  /ai 
(134);  «■'"•  {"38);  ^r  [139);  ra/  (140);  dir  (141};  *flj,  roi  (142);  gaf  (143);  rfaj,  taj 
(144);  *'>  (iS^-);  ■'''*  {'S4)i  ft>  (ISS);  ■"■»■(iS?);  rf«*(iS8);  /ai,  «-:/  (160);  rij  (161); 

ia/,  /fl*  (162);  gar  [(67);  m,V  (171);  i«',  iw  (176);  f"'  (l77);  *«"  C'84);  */r  (187); 
i/»»  (301);  tu/  (108);  ^atn  (314);  tui  (xtj.) 

Zu  den  annähernd  richtig  erklärten  Zeichen  gehören  folgende: 
ai  für  ä,  du  fiir  iy,  fya  fiir  ffat-PA,  ku  für  A«,  i^;/^  für  j«^  (AL'  Nr.  229), 
Iat  für  Ä/,  /k  für  /«w,  (//  für  diu,  lii  für  /;/»« ***. 

•  Nr.  167  ist  das  Zeichen  ftr  nun  mit  feblendem  letiten  wagerechten  Keü  Diese 
yersllininiclte  Form  stammt  aus  Lavard,  Inseriplions  in  Iht  Cunüform  Characler  p.  1, 
15,  die  richtige  Form  ßndet  sich  unter  Nr.  ii3,  aber  da  am  bischen  Orte. 
**  SchoD  bei  Hincks  antiSherad  richtig  gelesen. 
***  Der  Vollständigkeit  halber  gebe  ich  hier  noch  das  Veraeichnis  der  TOn  Hincks 
in  seiner  letzten  [Arbeit  i4i^j'rrK-^aJ)'/Kflia>)  Pkonttic  Charattirs)  entiifferten  Charaktere : 
/«  (11);  ar  (14);  kin  (33);  ud,  ut,  /;j  (36);  g'l  (31);  fu  (37);  äur  (41);  M,  tib  (44) 
W(57)i  J'*  genauer  ti  (66);  (Sa  (73);  (S<(74);*'<  (75)i  rfa/ (77);  ^ar  (84);  *a/ (89);  bal, 
pal  (103);  pul  (103);  «i>,  iul  (113);  mai  (114);  nam  (lt6)i  kab,  kap  (l3o);  Am  (113); 
*ar  genauer  kar  (136);  A<r  (138);  WJ  (131);  dir,  tir  {132);  »0^(135);  iJg,  >it,  iii{nS); 
ran,  {147);  Um  (149);  'a*  ("5")i  J"*.  J'"/'  ÜSS);  ^'<l  ("6o);  /a^,  /«j  (161);  dan  (162); 
fiV,  *(>  (170);  /»/ (174);  ^am  (175);  /a/,  Hflf  (176);  ior  (180);  *ir  (183);  M  (191); 
kul,  suH  (193);  /am  (194);  ji«  (197);  ii>  (AL>.  Nr.  336);  fi'/  (199);  diu  (aoo);  rfti  (304); 
^7,  iil,  kir,  lim  (206);  «ar,  sar  (207);  i«*  genauer  jiii  (309);  Ut  (lll);  Ja/  (313); 
ttin  (213);  rf«*,  (/«i,  /H(t  (217);  iik,  lii  (119),  Ich  möchte  hier  noch  bemerken,  dass 
ich  diese  meine  Buchführung  über  den  Anlheil  der  verschiedeoen  Forscher  an  der  richti- 
gen Lesung  der  Keilschriftzeichcn  durchaus  nicht  fllr  absolut  sicher  und  fehlerlos  hatte, 
denn  bei  dieser  ausserordentlich  diflicilen  Materie  ist  ein  Versehen  und  Übersehen  kaum 
lu  vermeiden. 


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Rawbnon'«  Verdieott«  am  die  Anyriologie.  i^ 

Was  den  Werth  der  Charaktere  betrifft,  so  äussert  sich  R.  auf 
p.  4  allerdings  dahin,  dass  er  an  seinen  früheren  Aufstellungen  auch 
jetzt  noch  festhalte,  aber  er  hat  doch,  wie  HiNCKS*  ganz  richtig  be- 
merkt, und  ein  Blick  auf  seine  Zeichenliste  beweist,  den  Syllabismus 
durchweg  angenommen  und  wenn  er  auch  hin  und  wieder  in  der 
Transscription  ein  Zeichen  mit  einem  einzelnen  Buchstaben  wieder- 
gibt, so  geschieht  dies  doch  nur  dann,  wenn  der  Sylbenvocal  in  der 
Aussprache  durch  Elision  wegfallen  musste,  z.  B.  ka-t  für  ka-at,  oder, 
jedoch  ohne  ersichtlichen  Grund,  am  Ende  des  Wortes, 

Der  dritte  Theil  des  Memoir  wird  von  der  Analysis  eingenom- 
men, er  bietet  neben  der  Erklärung  auch  noch  vielfach  Verbesse- 
rungen, des  Textes,  der  vierte,  für  die  damalige  Zeit  entschieden 
wichtigste,  welcher  die  Beweise  und  Belege  für  die  Lesung  der 
Zeichen  bringen  sollte,  ist  leider  über  die  allerersten  Anfänge  nicht 
hinausgekommen.  Es  lag  mit  dieser  Arbeit  ein  umfangreicher,  ver- 
hältnismässig sehr  genau  transscribirter  und.  Dank  dem  persischen 
Originale,  meist  unbestreitbar  richtig  übersetzter  Text  vor  —  der 
Grundstein  aller  späteren  Forschungen,  Jetzt  war  es  den  Gelehrten 
möglich,  sich  ein  Bild  von  der  assyrisch-babylonischen  Sprache  zu 
machen,  welches,  wenn  im  Einzelnen  auch  noch  vielfach  verschwom- 
men und  unbestimmt,  doch  in  den  Umrissen  richtig  gezeichnet  war. 
R.  selbst  hat  sich  alle  Mühe  gegeben,  in  die  Masse  der  Wörter  und 
Wortformen  Ordnung  und  Klarheit  zu  bringen,  wenn  ihm  dies  oft 
misslungen  ist,  so  ist  es  gut,  sich  daran  zu  erinnern,  dass  zum  Bei- 
spiel die  Ansichten  über  Laut-  und  Formenlehre  des  so  nahe  ver- 
wandten Hebräischen,  welches  seit  Jahrhunderten  das  am  meisten 
bearbeitete  semitische  Idiom  ist,  noch  im  J.  1850,  trotz  so  berühmter 
Namen  wie  Ewald,  nicht  übermässig  klare  waren.  Seine  Hauptauf- 
merksamkeit hat  er  dem  Verbum  gewidmet,  er  unterscheidet  nach 
Analogie  der  hebräischen  Grammatik  starke  und  schwache  Verba, 
als  Stämme  setzt  er  an:  Kai,  Ptel,  N^al,  Iftaal,  iafel  htafal 
und  Tifal,  die  vorkommenden  Iltaf^al-Y ormea  hat  er  selbst  fiir 
Istqf'al  erklärt,  ohne  jedoch  von  seiner  Ansicht  besonders  überzeugt 
zu  sein. 

So  viel  nun  auch  mit  diesem  Werke  geleistet  war,  so  war  doch 
R.  sich  wohl  bewusst,  dass  nur  die  erste  Sprosse  der  Leiter  erstiegen 
war:  A  commencement  kof  beert  made,  tkefirst  atitwork  has  beert  car- 
ried  in  a  hitherto  impregnable  Position  —  and  that  is  all\ 

Wie  schon  erwähnt,  ist  die  Abhandlung  unvollständig  geblieben, 
wohl  weil  R,  1852  Europa  wieder  verliess,  um  den  Posten  eines 
Generalconsuls  in  Baghdäd  anzutreten.     Die  Verwaltung  des  Briti- 


*  On  tkt  Aityria-Babyloman  Phenelic  Charaticrs  p.  307. 


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]6  Beibige  zor  wmitisclieii  SprachwisscDsch&fi 

sehen  Museums  hatte  ihn  für  seinen  Aufenthalt  in  Asien  mit  Voll- 
macht ausgestatet,  überall  wo  es  ihm  thunlich  erscheinen  würde, 
Ausgrabungen  veranstalten  zu  lassen.  Unter  seiner  Oberleitung 
durchforschte  HORMUZD  Rassam  von  neuem  die  grosse  Schatz- 
kammer von  Kujundscilik  und  zwar  zunächst  die  südliche,  später 
auch  die  nördliche  Hälfte,  und  Anfang  1854  ging  die  erste  Sendung, 
bestehend  aus  150  Kisten,  nach  London  ab;  in  gleicher  Weise  war 
im  Süden  des  Zweistromlandes  LOFTUS,  und  in  der  Gegend  des  alten 
Babylon  Tonietti  thätig. 

Als  einst  R,  dieser  letztgenannten  Ausgrabungsstelle  einen  Be- 
such abstattete,  hatte  er  das  Gluck,  in  der  südlichen  und  östlichen 
Ecke  des  grossen  Ruinenhügels  Birs-Nimrüd  zwei  Cylinder  ;nit  der 
sogenannten  Borsippa-Inschrift  Nebukadnezar's  zu  finden.  Im  XVIII. 
Bande  des  JRAS  hat  er  eine  genaue  Beschreibung  der  blossgelegten 
Ruine  und  ihrer  muthmasslichen,  ursprünglichen  Gestalt  geliefert, 
auch  die  Inschrift  übersetzt  und  kurz  commentirt.  Übrigens  gingen 
fortwährend  Briefe  mit  kurzen  Mittheilungen  über  gemachte  Ent- 
deckungen oder  auch  längere  Abhandlungen  zum  Druck  nach  Lon- 
don. Zu  letzteren  gehören  die  Notes  on  the  Early  History  of  Ba- 
bylonia,  denen  hier  noch  einige  Worte  gewidmet  sein  sollen.  Man 
hat  R.  öfter  den  Vorwurf  gemacht,  dass  er  bei  seinen  Combinationen 
der  Phantasie  zuweilen  zu  viel  Spielraum  lasse;  wenn  irgendwo,  so 
trifft  dieser  Vorwurf  hier  zu.  Auf  Grund  sehr  dürftiger  Nachrichten 
aus  theilweise  sehr  späten  und  unzulänglichen  Quellen  hat  er  den 
Versuch  gemacht,  eine  Skizze  der  ältesten  Völkerverhältnisse  Asiens 
zu  entwerfen,  in  der  kaum  ein  Strich  richtig  gezeichnet  ist. 

Nach  den  Traditionen  der  Griechen  finden  wir  am  Anfang  der 
Geschichte  in  Asien  eine  Herrschaft  skythischer  Völkerschaften.  Die 
Religion  der  Skythen  war  eine  Verehrung  der  Elemente,  und  mit 
ihr  war  der  Name  Zoroaster's  verknüpft.  Zoroaster  ist  identisch  mit 
dem  Nimrod  der  Bibel,  und  Nimrod  ist  Repräsentant  der  Urein- 
wohner Babyloniens  vor  der  semitischen  Einwanderung.  Zu  der 
skythischen  Völkerschicht  gehören  auch  die  Hamiten  der  Bibel, 
Ägypter,  Äthiopen,  Libyer,  Kanaanäer;  nach  Osten  hin  breiteten  die 
Skythen  sich  über  Iran  aus  bis  zum  Indus,  nach  Westen  über  Ara- 
bien, Nordafrika,  Syrien  und  Kleinasien,  ja  bis  Italien,  Sicilien  und 
Südfrankreich.  Sie  sind  die  ersten  Träger  der  Kultur  und  die  Be- 
gründer staatlicher  Ordnung.  In  Mesopotamien  wurde  ihre  Herr- 
schaft früh  durch  die  Semiten  gestürzt;  die  Gründung  dieses  semi- 
tischen Reiches  fällt  in  das  Jahr  2234,  doch  sind  skythische  Einflüsse 
auch  fernerhin,  ja  bis  zu  seinem  Ende  massgebend  geblieben.  Die 
ursprüngliche  Religion  der  Skythen  aber,  der  Magismus,  ist  erst  mit 
den  Parthem  zusammen  untergegangen.    Soweit  über  die  vorsemi- 


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RawliDsoo's  Verdientte  um  die  As^rnologie.  1^ 

tische  Periode,  die  semitische,  auf  die  ich  hier  nicht  weiter  eingehen 
will,  behandelt  ein  Artikel  im  Athenaeum. 

Im  Jahre  1855  kehrte  R.  aus  dem  Orient  zurück  und  blieb  nun,  _ 
abgesehen  von  einer  kurzen  Gesandtschaftsreise  nach  Persien  im 
Jahre  1858,  in  England.  Noch  vor  diese  Reise  fallt  die  berühmte 
Übersetzung  der  Tiglath-Pileser-Inschrilt,  die  auch  gleichzeitig  von 
HiNCKS,  Talbot  und  Opfert  auf  Veranlassung  der  asiatischen  Ge- 
sellschaft in  London  unternommen  wurde.  Sie  war  gewissermassen 
die  Probe  auf  das  Rechenexempel  der  Entzifferung,  und  die  Über- 
einstimmung der  vier  Übersetzungen  in  allem  Wesentlichen  erschüt- 
terte dauernd  die  Skepsis  der  Gelehrten  gegen  die  Zuverlässigkeit 
der  Keilschriftforschung  und  die  Richtigkeit  ihrer  Methode.  Die 
Übersetzung  ist  1861  ohne  nähere  philologische  Begründung  im 
XVIII.  Bande  des  JRAS  erschienen,  sie  ist  selbstverständlich  in 
zahlreichen  Funkten  ausserordentlich  verbesserungsbedürftig,  und 
ihr  Verfasser  hat  sie  auch  1875  revidirt  und  corrigirt,  aber  immer- 
hin in  noch  keineswegs  abschliessender  Gestalt,  von  neuem  heraus- 
gegeben. 

Eine  Hauptaufgabe  R.'s  bildete  jetzt  die  Herausgabe  der  in  Me- 
sopotamien gewonnenen  inschriftiichen  Schätze.  Sie  geschah  mit 
der  kundigen  Unterstützung  von  Edwin  NORRIS  in  dem  grossen  In- 
schriftenwerke, The  Cuneiform  Inscriptions  of  Western  Äsia  und  füllte 
die  beiden  nächsten  Jahrzehnte  aus,  so  dass  wir  aus  dieser  Zeit 
nur  noch  einige  kleinere  Arbeiten  des  berühmten  Gelehrten  zu  ver- 
zeichnen haben.  Bei  der  Sichtung  des  Inschriltenmaterials  für  die 
Publication  fand  er  den  fiir  die  Chronologie  überaus  wichtigen  Epo- 
nymencanon  und  machte  ihn  in  mehreren  Artikeln  des  Athenaeum 
bekannt  Das  chronologische  Schema,  welches  er  sich  auf  Grund 
des  Canons  entwarf,  hat  er  im  Athenaeum  vom  18.  Mai  1867  mitge- 
theilt  Opfert  und  HincKS  gegenüber  ist  er  stets  für  die  Voll- 
ständigkeit und  Lückenlosigkeit  der  Eponymen-Listen  eingetreten. 
Viel  Mühe  hat  er  dann  auch  noch  an  eine  verhältnismässig  un- 
wichtige Sache  im  apologetischen  Interesse  verschwendet,  ich  meine 
die  Besprechung  der  aramäischen  Legenden  auf  assyrischen  Contract- 
tafeln.  Er  hat  es  auch  selbst  ausgesprochen,  dass  der  Zweck  dieser 
Arbeit  weniger  der  sei,  die  Kenntnis  des  Assyrischen  zu  erweitern, 
als  vielmehr  durch  den  offenkundigen  Beweis  der  Übereinstimmung 
der  aramäischen  und  assyrischen  Legenden  die  Zweifel  des  gelehrten 
Publicums  beseitigen  zu  helfen. 

Werthvolle  Beiträge  aus  seiner  Feder  haben  auch  die  verschie- 
denen Auflagen  der  Herodot-Übersetzung  seines  Bruders  erhalten, 
und  ebenso  hat  er  diesem  bei  manchen  anderen,  die  Geschichte  des 
Orients  betreffenden  Arbeiten  mit  Rath  und  That  zur  Seite  gestanden. 

Btiulc*  nir  Hsit.  SprMhwJMBBtthtft.   D.  3 


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l3  Beitrigc  inr  semitischeD  Spiachwiueasctiaft 

In  seiner  letzteren  grösseren  assyriologischen  Publication  be- 
handelt R.  wieder  das  Denkmal  eines  Achämeniden ,  nämlich  die 
Cyrus-Inschrift,  und  schliesst  so  gewissermassen  den  Kreis  seiner 
Forschung.  Von  der  Behistun-Inschrift  war  er  ausgegangen  und 
hatte  durch  sie  eine  ausgedehntere  Kenntnis  der  Sprache  und  Ge- 
schichte des  persischen  Reiches  uns  verschafft,  als  vorher  möglich 
gewesen  war;  das  Altpersische  war  dann  der  Schlüssel,  mit  dem  er 
uns  die  Pforte  zu  der  semitischen  und  vorsemitischen  Welt  tn  den 
Euphrat-Tigrisländefn  mit  ihrer  dreitausendjahrigen  Cultur  Öffnete, 
die  Cyrusinschrift  steht  am  Ende  dieser  Periode,  sie  ist  die  Grab- 
schrift der  semitischen  Herrschaft  im  Alterthum. 

Da  diese  Abhandlung  erst  vor  wenigen  Jahren  geschrieben,  und 
somit  allen  Assyriologen  bekannt  ist,  so  scheint  eine  genauere  Be- 
sprechung derselben,  obwohl  man  in  Übersetzung  und  Auffassung 
der  Inschrift  oft  wird  abweichen  müssen,  jetzt  nicht  weiter  geboten 
zu  sein. 

Für  eine  vollständige  Übersicht  der  Arbeiten  R.'s  verweise  ich 
auf  die  vortreffliche  und  ausfuhrliche  Bibliographie  Dr.  Aenolt's  in 
den  Johns  Hopkins  Universiiy  Circulars  vom  April  1889.  Ich  kann 
dieselbe  um  so  mehr  empfehlen,  als  ich  selbst  unabhängig  eine 
Bibliographie  der  Arbeiten  R.'s  ausgearbeitet  hatte  und  mir  bei  Ver- 
gleichung  meiner  Zusammenstellung  mit  der  Dr.  Arnolt's  keine 
Abweichungen  aufgestossen  sind. 


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Zur  Erklärung 
der  babylonisch-assyrischen  Brieflitteratur. 


Friedrich  Delitzsch. 

II. 

[Fortaeüung  und  Sobluss]. 
K.  482. 

[Neuassyrisch,  Braunes  Täfelchen  (c.  6  cent  lang,  c.  3'j  breit)- 
Sehr  gut*  erhalten,  weitläufig  und  mit  ziemlich  grossen  Schrlftzügen 
geschrieben.  Veröffentlicht  von  S.  A.  Smith  in  PSBA  IX,  1887, 
Plate  I;  Vgl.  p.  243  f.  Von  mir  selbst  copirt  im  Oct.  1888,  collationirt 
im  SepL  1890.  Aus  Strassmaier's  Wörterverzeichniss  liess  sich  nach 
Bezold's  Citaten  kein  ganz  vollständiger  Text  gewinnen.] 
Obv.       A-na     Sarri   be-        ili  ia 

ardu'ka        "Nabu-      näsi^-      ir 
Nabu  it  Marduk 

a-na     larri    be-  ili-  ia 

5.  a-dan-    nii  a-        dan-  nü 

bu 


iU- 

ra- 
mu^  a-äan-nii    a-da 

a-na 

pi-      h- 

U 

«■Blut'          par- 

la  lib- 

U   iä' 

b,- 

ili- 

a-da»^  mi    [u           ta- 

Rcv.       Si 

pi-      liit^ 

U 

"•BilW                pur- 

15.  iam 

i,-                        ili 

mär- 

märe- 

ma  pur-ki-                 e- 

ti- 

in-          tu- 

Di3iiizedb,G00gle 


20  B«itrSge  lur  semicischen  Spiachwissenschtft. 

par-lü-        tna-  a-  te 

20.  ina  ei-  t^        ni-       iu-  nu 

li-  mur*. 

Etwas  unbescliriebeaer  Riam. 
t)  FAP.  2)  dem  Schreiber  wenig  geglUckt.  3)  bekannte»  Zeichen  mil  drei  an 
einander  anschliessenden  kurzen  schrSgen  Keilen  und  einem  jji  (hier  mit  4-1-1  schriigen 
Keilen  geschrieben)  darüber.  4)  hier  wie  aberall  in  diesem  Brief  vom  mit  drei  wage- 
rechten Keilen  gescbrieben,  an  deren  obersten  ein  zweiter,  bald  ebenfalls  wagerecht  bald 
etwas  schrEg  gehaltener,  die  beiden  senkrechten  Schlusskeile  schneidender  Keil  ^ch  an- 
scblicsst.  5)  der  unter«  wagerechte  Keil  schneidet  die  drei  senkrechten  Keile;  Sbntich 
Z.  S   und  7.    6)  keinesfalls  ki\   ^il  nach  den  Spuren  wenigstens  möglich. 

*)  S,  A.  Smith  flbersetzt  Quni  1S87),  mit  Z.  8  ünen  neuen  Satz  betonend,  Z.  8IT.: 
„Bj  appointmeat  of  the  ladf  uf  command,  may  the  heart  of  the  king,  m;  lord,  con- 
stantly  rejoice  lüm,  Bf  appoinlement  of  the  ladf  of  command,  may  the  king,  ntj  lord, 
bis  grandtons  npon  bis  knees  {iurii!u\  rest,  gia;  haiTs(')  upon  theii  beards  may  he  See". 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Nabü-nä^ir.  Nebo 
und  Merodach  mögen  den  König,  meinen  Herrn,  gar  sehr  segnen! 
Gruss  gar  seiir,  gar  sehr  der  Behörde  der  „Herrin  des  Gebotes"! 
Möge  das  Herz  des  Königs,  meines  Herrn,  ihm  gar  sehr  fröhlich  sein! 

Mögen  in  den  purk^  der  Behörde  der  „Herrin  des  Gebotes"  die 
Enkel  des  Königs,  meines  Herrn,  Ruhe  finden!  Er  sehe  die  grauen 
Haare  in  ihrem  Bart! 

Bemerkungen: 

Z.  8.  Für  S.  A.  Smith'S  irrige  Fassung  dieser  Zeile  s.  oben  z.u 
K.  618,  6  (Bd.  I,  226f.). 

Z.  9,  Die  schon  zuK.  183  Z.2  (Bd.  1, 621)  vorübergehend  erwähnte 
„Herrin  des  Gebotes",  d.  h.  wohl  die  höchste  Machthaberin,  ist,  wie 
V  R  10,  62  lehrt,  eins  mit  der  Göttin  Istar  von  Arbela.  Dass  auch 
die  ^"BHit  MU  (R"  3  Col.  I  38,  s.  S.  A.  Smith,  Asurb.  II,  Plate  X) 
Bellt  parsi  gelesen  werden  dürfe,  vermuthet  S.  A.  Smith  (1.  c^  p.  244), 
und  wohl  mit  Recht;  das  Ideogr.  MU  ist  ja  öfters  gleichbedeutend 
mit  ME  (für  ME  =  parm  s.  S"*  138),  Zu  beachten  ist  indessen,  dass  - 
die  "^Belit  MU,  welche  auf  dem  eben  citirten  Prisma-Fragment  Asur- 
banipals  genannt  ist  (neben  Bei),  von  der  babylonischen  Göttin 
Bellt  zu  verstehen  ist;  vgl.  auch  K.  1794  Col.  X  19  (Asurb.  11, 
Plate  VI). 

Z.  13 — 18.  Die  von  mir  befolgte  Wortverbindung  ist  unanfecht- 
bar. Das  männliche  Suffix /ar.^^iw,  zurückgehend  auf  ia  pikilie,  ist 
zwar  etwas  hart,  doch  ist  aus  den  sog,  „Familiengesetzen"  imd  sonst 
zur  Genüge  bekannt,  dass  die  männhche  Suffixform  die  weibliche 
oft  mit  vertritt.     Wenn  statt  des  zu  erwartenden  ia  iarri ....  tnäi- 


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DelittKh,  Beiträge  zui  Erklinuig  der  bnbyloniKh-usTriscben  Brieflitteiatur,     21 

märesu  ohne  ia  nur  iärru  t/tär-märelu  ges^t  ist,  so  ist  zunächst  zu 
bemerken,  dass  diese  Redeweise  syntaktisch  sehr  gut  möglich  ist: 
larru  ist  absolut  vorausgestellter  Nominativ  (s.  die  gleiche  Construc- 
tion  oben  K.  183,  3of.);  sodann  aber  erklärt  sich  an  unserer  Stelle 
die  Wahl  dieser  Redeweise  leicht  genug  aus  dem  Streben  des 
Schreibers,  ein  dreimaliges  ia  zu  vermeiden.  Möglich  auch,  dass  in 
iarnt . . .  tnär-märiiu  .  . .  lintuf^ü  ein  Anakoluth  vorliegt. 

Z.  17.  Das  wichtigste  Wort  dieses  Briefes  ist  burke,  purk^  Flur, 
von  Imrku,  purku.  Zwar  dass  es  nicht  „Knie"  bedeutet,  wie  S.  A. 
Smith  schlankweg  übersetzt,  sollte  nicht  erst  gesagt  zu  werden 
brauchen;  „Knie"  heisst  bekanntlich  birku;  burku  {purhi)  dagegen 
kommt  häufig  genug  vor,  dass  es  als  ein  Subst.  mit  ganz  anderer 
Bedeutung  als  „Knie"  bekannt  sein  müsste.  Vgl.  IV  R  68, 69  a  in 
einem  an  Asarhaddon  gerichteten  Orakelspruch:  „dein  Sohn,  dein 
Enkel  wird  die  Königsherrschaft  ina  pur-ki  Ädar  ü-pa-ai;  ferner  das 
in  den  assyrischen  Contracttafeln  (III R  46  Nr.  J,  24  48  Nr.  5,  18  u.  ö.) 
wiederholt  vorkommende  „die  und  die  Summe  ina  pur-ki  Btär  äsibat 
Nina  Hakan  soll  er  (zur  Strafe)  im  purku  der  Göttin  Istar,  die  in 
Nineve  wohnt,  niederlegen",  III  R  49  Nr.  1,23  wechselnd  mit:  „die 
und  die  Summe  ana  litär  {ia  Arbaihi)  iädan  soll  er  an  Istar  zahlen"; 
vgl.  endlich  wohl  auch  me-e  pur-ki  V  R  27, 65. 66h.  Das  Wort  dürfte 
etwas  wie  „Verwahrung"  (St  paräku  „scheiden,  trennen,  wahren") 
bedeuten.  Ist  dem  so,  dann  dürfte  allerdings  das  Verbum  li-in-tu- 
^u  doch  am  einfachsten  lintü^ü  zu  lesen  und  von  nä^u  „ruhen"  ab- 
zuleiten sein  (gegen  Bd.  I,  227,  wo  auch  die  Möglichkeit  der  Lesung 
hnüifyü,  St.  natä^u,  offen  gelassen  ist,  vgl.  auch  StRASSM.  Nr.  6168). 

Z.  ig.  Da  zi]inu  sowohl  wie  silinä  den  „Bart"  bedeutet  (s.  für 
ziknu  V  R  4,  29.  IV  R  9,  20a  u.  Ö.,  für  eiiinä  K.  2674  Col.  I  15.  III  R 
65,  20b;  in  den  Vocabularien  findet  sich  zi-ik-nu  „Barthaar"  neben 
pi-ir-tum  „Haupthaar"),  können  unter  pariumäte  wohl  nichts  anders 
als  „graue  Haare"  verstanden  werden.  Zum  Fem.  dürfte  iereti  „Haare" 
zu  ergänzen  sein  (s.  für  iertu  =  hebr.  rrwto  z.  B.  NE  8,  36).  Der 
St.  D01C  vereinigte  in  sich  die  beiden  Bedd.  „grau"  und  „alt"  (fiir 
pariumu,  puriumu  in  dieser  letzteren  Bed.  s.  Bd.  I,  230)  ganz  wie 
hebr.  ai'U. 

Z.  21.  /»«ar,  nicht  Ä>(K  (StraSSM.  41 16,  wo  das  Wort  xxntti  kanu 
citirt  ist;  auch  1426:  li-kin(fi). 

Der  Zweck  des  Schreibens  (auf  dem  „label"  als  „Letter  of  con- 
gratulation  from  Nabü-nagir"  bezeichnet)  scheint  mir  der  zu  sein,  dass 
Kabü-näqir,  welcher  offenbar  zu  den  Enkeln  des  Königs  in  besonders 
naher  Beziehung  steht,  den  König  daran  erinnert,  dass  es  das  Alter 
der  Prinzen  angezeigt  erscheinen  lasse,  dieselben  in  den  ehrenvollen 
Dienst  der  „Herrin  des  Gebotes"  eintreten  zu   lassen,    Stand  dieser 


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22  Beitrige  lur  seiaitiichen  Spnchwiiacnschtirt. 

Dienst  etwa  zu  der  Eigenschaft  der  Göttin  Istar  von  Arbela  als  assy- 
rischer Kriegsgöttin  in  Beziehung?  und  war  also  jene  Stellung 
wesentlich  militärischer  Natur? 


K.  167. 
[Neuassyrisch.    Braunes  Täfelchen  (c.    S  cent.  lang,  2,7  breit). 
Tadellos  erhalten.    Von  mir  copirt  1878,  coUationirt  im  Sept.  1890. 
Aus   Strasrmaier's   Wörterverzeichniss   Hess    sich    nach   BezoI-D's 
Citaten  kein  vollständiger  Text  gewinnen.] 

Obv.       A-na     iarri  be-    ili-        ia 

ardu'ka      "Rammän-  ihm-  usur 
lu-ti  lül-mu  a-na  Iarri    beli-      ia 
Nabu*  u  Marduk  a-  na         iarri 
5.  be-  ili-  ia  lik-  m-  bu. 

Ina  eli  II     iä  ina  btti        eiii^ 
ü         ina  eli  "  Sin-  pir-f^i^-  uii*-i» 
id  iarru  be-ili    Ü-  pur-      an-  ni 
ma-  a    a-    lik    a-  mur-     Su-  nu 


la  ü-   ma-  a    iarrtt  be-ili 

ü-   da 

"•"reiu'-      ii- 

tu-      bi- 

la-  an-ni 

a-na    biti  " 

Da-        m 

i 

/■-    na      eli 

ma-    ar- 

i-hi 

dul-   in    e- 

ta-      pa- 

ai 

15.  //-    ip-    tu- 

iu       da- 

an 

ma-  ri-    is 

a~       dan- 

nii 

ni-  me-  cl      in 

1    re-  i&. 

ui-iu 

az'    si-    zu- 

u- 

ni 

ü-  mu  an-  ni- 

ü      la 

ta-ba 

a-  na      a- 

la- 

ki 

ina  ii-  'a-    a- 

ri      al- 

lak 

a-  mar-  iu-  nu    iiä-  mu-  iu-  nu 

a-    na    iarri     a-       kab-  bi 
'""maimaie^         ii-  pa-  ga-    da 

2$.  dul-    la-  iu-  nu    e-      pu-  iit. 
UDbetcbriebenet  Rtom. 

i)  '^PA.    a)  Zeichen  S«  Col.  n  33  {ve  mit  faf>).     3)  tab,  Sir  +  ii.    4)  DU.     5) 
SAG.    6)  MAS.  M\if'. 

Übersetzung: 
An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Rammän-sum-ugur. 
Gruss  dem  König,  meinem  Herrn!  Mögen  Nebo  und  Merodach  den 
König,  meinen  Herrn,  segnen! 


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Delitzsch,  Beitifge  mr  Erklfining  der  babylonisch-assyriscben  BHcflitteratur.      23 

Angehend  den  mir  von  meinem  Herrn  König  betreffs  der  zwei 
im  neuen  Hause  und  betreffs  des  Sin-pir^i-ukJn  gewordenen  Befehl: 
„gehe,  sieh  dich  nach  ihnen  um!"  so  hat  nunmehr  —  mein  Herr  König 
hatte  so  bestimmt  —  ein  Officier  mich  hingebracht  in  das  Haus  des 
Danü.  Ich  versah  Dienst  bei  seinem  Sohn.  Seine  Hinfälligkeit  ist 
arg,  er  ist  sehr  krank.  Da  ich  übermässig  lange  (?)  zu  seinen  Häup- 
ten  stand,  so  kann  ich  heute  nicht  mehr  gut  weitergehen.  Indess 
werde  ich  morgen  p)  hingehen,  nach  jenen  mich  umsehen  und  ihr 
Ergehen  dem  König  mittheilen.  Ich  werde  Magier{?)  beauftragen, 
sie  abzuwarten. 

Bemerkungen: 

Z.  7.  Statt  pir-^i  könnte  ideographisch  auch  ummanu  „Heer" 
oder  (gemäss  S*"  297)  pHü  gelesen  werden,  doch  scheint  mir  Sin-pir- 
fyi-ukht  allein  einen  passenden  Eigennamen  abzugeben.  StraSSM. 
6712:  Sin-pilü-ukm(?). 

Z.  9.  Das  assyr.  amäru,  von  einem  Arzt  in  Bezug  auf  einen 
Kranken  gesagt,  wird  Untersuchung  und  Behandlung  des  Kranken 
ebenso  in  sich  schliessen,  wie  etwa  türk.  li^älj. 

Z.  12.  Danü  wird,  sowie  ich  den  Text  verstehe,  der  Vater  des 
Sin-pir^i-ukin  gewesen  sein. 

Z.  14.  Für  die  zwar  von  Anfang  an  leicht  verständliche,  aber 
von  vielen  lange  verkannte  Redensart  dulla  epeht  „Dienst  thun,  Ar- 
beit verrichten"  u.  dgl.  erscheint  es  zur  Zeit,  wo  wir  StRASSmaiEr's 
äusserst  dankenswerthe  Editionen  babylonischer  Contracttafeln  be- 
sitzen, fast  überflüssig  ein  Wort  zu  verlieren.  Es  sei  darum  nur 
ganz  flüchtig  von  neuem  auf  Stellen  wie  Str.  II.  469,  6.  795,  iffi 
804,  2ff.  hingewiesen;  an  den  beiden  letzteren  Stellen  \&t  dulla  epHu 
wie  hier  Z.  13  ebenfalls  mit  ina  eli  construirt.  An  Umschriftweisen 
wie  iul-lu  (StraSSM.  2329)  oder  ttl-lu  (StraSSM.  8914)  hätte  nie  ge- 
dacht werden  sollen.  Von  einigen  besonderen  Bedeutungsnuancen 
dieses  dulla  cpHu  („auf  etwas  Acht  haben"  u.  ä.)  wird  bei  K.  186 
in  Art,  m  die  Rede  sein. 

Z.  15.  da-an  Perm,  von  pi;  s.  Gramm.  §  89  S.  245.  Auch  die 
assyr.  Eponymen-  und  Königs-,  überh.  Personennamen  -wie  Aiür-dan- 
an,  BH-dan-an  oder  vielmehr,  da  dan  bekanntlich  auch  für  da  ge- 
braucht wird,  Ai&r-dan,  Bel-dan  könnten  an  sich  recht  gut  als  Aiür- 
dän,  Bel-dän  „Asur,  Bei  ist  stark"  gefasst  werden;  indess  lässt  der 
Wechsel  von  Asiir-dan-an  (Synchron.  Gesch.)  und  Aiür-da-a-an  (Tig. 
VII  49)  in  dem  Namen  des  assyr.  Königs  Asurdan,  des  Sohnes  des 
Mutakkil-Nusku ,  die  Fassung  von  dan  als  dän  (Perm,  von  yi)  als 
das  einzig  Richtige  erscheinen. 


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2^  BeiCrSge  tnr  Ecmitiichen  Sprachwiueiuchaft. 

Z.  17.  ni-me-el;  s.  für  dieses  Wort  Bd.  I,  228ff.  (zu  K.  618,  9) 
und  vgl.  die  dort  aus  K.  601  Rev.  7 — 9.  K.  666  Öbv.  II  citirten 
Stellen  jetzt  im  Zusammenhang  Bd.  I,  624!!'. 

Z.  21.  tna  iiäri;  s.  Bd.  I,  2l9f.  (zu  K.  572,  16).  An  unserer 
Stelle  würde  als  Gegensatz  zu  „heute"  {ümu  anniu)  „morgen"  am 
nächsten  liegen,  und  da  diese  Bed.  auch  K.  572,  16  (ü-ii-a-ri)  und 
K.  493,  15  (tna  H'a-rt)  —  s.  Bd.  I,  217.  210  — ,  dessgleichen  K.  21,  8 
[a-na  li-m-a-ri)  —  s.  PSBA  X,  Nr.  1,  Plate  I  —  recht  gut  passt,  so 
möchte  ich  neben  der  Bd,  I,  220  voi^eschlagenen  Fassung  als  „ehe- 
stens, ehebaldigst"  auch  die  Übersetzung  „morgen"  der  Erwägung  an- 
heimgeben. 

Z.  24.  maimaU,  s.  Bd.  I,  218  (zu  K.  572,  7).  Strassm.  8914 
umschreibt  seltsamer  Weise  dimgalli(^). 

K.  u. 

[Neuassyrisch.  Rothbraunes  Täfelchen  (c.  6\  cent  lang,  3''^ 
breit).  Vortrefflich  erhalten.  Veröffentlicht  von  S.  A.  Smith  in  Asurb. 
m,  1889,  Plate  Vlllf.;  vgl.  S.  18—21  nebst  Pinches'  Zusatzbemer- 
kungen auf  S.  91 — 93.  Von  mir  copirt  1886,  collatiönirt  im  Sept 
1890.  Aus  Strassmaier's  Wörterverzeichniss  Hess  sich  nach  Bezoi-d's 
Citaten  nur  ein  kleiner  Theil  des  Textes  gewinnen.] 
Obv.       A-na  larri  be-  ili-  ia 

ardu-ka  '"lidt-^  Nabü> 

lu'U  iül-  Miu  a-na  iarri^  6eli-  ia 
Bei  Nabu^  ntär*  M^  '' Ninä 
5.  ntär*  iä  btt  ki-  di-  mu-  ri 
a-na  iarri>  bkH-ia  a-dan-nü  a-dan-nü 
lik-  ru-    bu       tu-ub        hb-  bi 

tu-  üb       iere       a-na  iarri^    beli-  ia 
lid-   di-  nu    iiil-mu    a-  na     mafsare*' 
10.  ili   iarri  beli-ia.     "Nädin"'-    ihm-    ilu 
mär  "  ""A-  ra-  mis^-      iar^-     ilani 


'"*' mu'iar-    kis        a-    bifi 

iarri 

tnapäni-ia          i-             za- 

kar 

ma-  a  abu-ü'   a    ina       m&t 

m-ki-re 

15.  me-  e-  ii    ma-a    L      """ 

säbe 

iä  j^äii'^-iu  xii 

'sise 

ina  käti^'^-hi-nii  i-    sab-    tu- 

u-   vi 

it-      tat-           ku'            ü- 

ni 

ina    bat-  ti-  bat-  ti          id 

''Ninä*^ 

Unterer 

20.            kam-         mu-              SU 

Rud. 

ma  a-  na-  in    ak-    ti-    ba- 

iu-    nu 

Di3iiizedb,G00gle 


Delitnch,  Bettrl^^  tat  Erkllrung  der  babylonbcli-usTiischcn  Brieflittentur.      25 

Unteret  (  »"^'*  <*^«-  ^-  « 

Rand.   1  /u  tnC'  e-  H 

Rev.       massaru^^  iä    iarri         a-        ta-      a 

2$.  tU'    ra    am-  me    a-    tat-  lik-  a~     ni 
ü-      ma-a  an-  nu-  Um 

ina  pa-an  iarri  beli-ia    us-  si-  bi-     la-ai-iu 
iarru    be-ili  lü-  al-  iü 

ki-  i     iä      a-        bu-  tu-    u-     ni 

30.  a-Ha    iarri^  beli-ia  li^'        bi 

äamiaru"    iü-  u      "  Gar-ga-mis-a-a 
ardäni-iu        i-  du-      ku-  11} 

Ute-  en  ina    Rb-  bi-      iü-  nu 

la     ü-    ie-    eib  nu-    sa-    bi-  tt 

35.  ki-    din-  nu       iä      "^  Bllit^* 

iä    "'  Belif^^    ki-     di-        mu-        ri 
iä    ummi*^-    iä    i-  ra-    ma-   ka-  a-ni 
a-  na       iarri^    bell-  ia  us-  si-  bi-  la 
ina    eli      Sippar"      iarru       be-    ili 

Ap.  li-        if}-        ^i-  ri-  id 

ni-  ip-  Ja^ 

Iiul-      mu     iarri        beli-  ia 

la-  ai-  me 

a-        lir        ma  mi-         i-    ni* 

1)  Zeichen  AL'  Schrifttafel  Nr.  lag,  Gramtn.  Sc)iri(ttafel  Nt.  *43.  »)  ■'"PA.  3) 
man,  nil.  4)  •'••XV,  5)  hier  wie  durchweg  mit  nur  drei  wagerechlen  Keilen  »om  ge- 
schrieben. 6)  EN.  NUN/A  7)  SE.  8)  ftV,  rit,  lai.  9)  *(,  iaj,  mid.  10)  §Ü  mit  Dual- 
idchen.  11]  znm  miodesteD  selir  wahracheinlich.  la)  EN.  NUN.  13)  "'^^  DAM.  KAR. 
14)  NIN.  KIT.  ij)  Zeichen  wie  Iä,  doch  ohne  die  senkrechten  Keile.  16J  DAMAL/'. 
17)  UD.KIB.NUNK 

*)  S.A.SMITU  flbersetit  (1SS9)  Z.  lofT.:  „Iddin-Jum-ilu,  der  Sohn  da  Aramia-iar- 
ilSni,  der  Muiarkh,  hat  den  Willen  des  Königs  vor  mir  gesprochen  also:  Mein  Vater 
ist  in  Naldri  geslotben,  ako:  50  Soldaten  seiner  Hinde,  13  Fferde  in  ihren  Händen 
nahm  man  gefangen ,  brachte  de  in  die  N&he  von  Ninive  gebunden  und  ich  habe  über 
sie  Befehl  gegeben.  Also  mein  Vater  ist  wohl  gestorben;  den  WSchter  des  Königs,  (den) 
du  jeltl  erhöht  hast  [turaaimi\,  habe  ich  gebracht  [alallitaHi];  jeUt(?)  fiogteich  tot  den 
König,  meinen  Herrn,  bringe  ich  ihn,  möge  der  König,  meu  Heir  ihn  fngen,  wie  ich 
zu  Grande  richtete,  möge  er  dem  König,  meinem  Herrn,  sprechen.  Den  Arbeiter,  den 
die  Bewohner  von  Karcbemisch,  seine  Diener,  töteten;  keinen  von  ihnen  liess  ich  ent- 
kommen; wir  nahmen  den  Leibiock(?)  der  Beltis,  der  himmlisctien  Herrin  von  Kidimuri, 
der  Mutter,  welche  dich  lieben,  —  dem  König,  meinem  Herm,  bringe  ich  (ihn).  Was 
Sippar  anbetiÜIt,  möge  der  König,  mein  Herr,  sich  erkundigen (^}.  Wir  haben  uns  be- 
ruhigt.   Gross  dem  König,  meinem  Herra.    Ich  habe  nicht  gehört " 

FiNCKIS,  I.  c,  der  den  Text  bereits  in  RP'  XI,  77  f.  Bbersetit  hat,  UbereeCit  (1SS9) 
Z.  lolf.:  ,JIadin-iam-tlu,  Sohn  des  Aramii-Iar-Mni,  der  Vollstrecker (^)  des  königlichen 
Willens,  thnt  kmid  vor  mir  also:  „Mein  Vater  ist  tot  im  Lande  des  Feindes  [oder:  im 
Lande  NaUri),  und  50  ihm  untergebene  Soldaten  haben  iz  Pferde  in  Besitz  genommen. 


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26  Beiträge  zar  semitischen  Spracbwissenachaft 

Sie  sind  abgtmgtn.  la  der  Nachbarschaft  von  Nineveh  haben  sie  halt  gemacht.  Und 
leb  habe  ihnen  verkündigt  also :  „Mein  Vater  ist  tvai  tot ,  die  Wache  des  Königs  ver- 
seht ihr  jetit,  zieht  ab". 

„Heute  sogleich  liess  ich  ihn  vor  den  König,  meinen  Herrn,  bringen.  Möge  der 
König,  mein  Herr,  ihn  fragen,  wie  ich  in  Grunde  gerichtet  habe,  (und)  möge  er  (es) 
dem  König,  meinem  Herrn,  enihlen.  Den  Oberstallmeister,  ihn,  den  Karkemisch&er, 
haben  seine  Knechte  getödtet.  Nicht  einen  unter  ihnen  liess  ich  entrinnen  —  wir  nahmen 
(sie)  gefangen.  Ich  habe  den  Schatz  der  Beltis,  der  Herrin  von  Kidimuri,  deren  Mutter 
dich  lieben,  vor  den  König,  meinen  Hern,  bringen  lassen,  Möge  der  König,  mein  Herr, 
über  Sippara  wachsam  sein.  Wir  haben  ausgeruht.  Das  Keiinden  des  Königs,  meines 
Herrn,  habe  ich  nicht  gebort    Was  giebt  es  Neues?" 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  ledi-Nabii.  Gruss 
dem  König,  meinem  Herrn!  Mögen  Bei,  Nebo,  Istar  von  Ninewe,  Istar 
vom  Hause  Kidimuri,  den  König,  meinen  Herrn,  gar  sehr,  gar  sehr 
segnen,  Freude  des  Herzens,  Gesundheit  des  Leibes  dem  König, 
meinem  Herrn,  verleihen!  Gruss  den  Wächtern  meines  Herrn  Königs! 

Nädin-Sum-ilu,  der  Sohn  des  Aramis-äar-iläni,  königlicher  Befehls- 
vollzieher (?),  theilt  mir  mit:  „Mein  Vater  ist  im  Feindesland  gefallen. 
Fünfzig  seiner  Leibeigenen  haben  12  Pferde  an  sich  genommen,  sind 
fortgezogen  und  halten  sich  (nunmehr)  in  der  Gegend  um  Ninewe 
herum  auf.  Ich  sagte  zu  ihnen:  Mein  Vater  ist  todt.  Werdet  doch 
Wächter  des  Königs!  Also  rieth  ich."  Ich  habe  ihn  nun  soeben  zu 
meinem  Herrn  König  bringen  lassen.  Der  König,  mein  Herr,  frage 
ihn  ganz  nach  Belieben  aus,  und  er  stehe  Rede  dem  König,  meinem 
Herrn. 

Den  bewussten  damkar  aus  Karkemisch,  dem  man  seine  Knechte 
getödtet,  ohne  dass  einer  von  ihnen  sein  Leben  gerettet  hätte,  haben 
wir  zum  Diener  am  Tempel  der  Göttin  Beltis,  der  göttlichen  Herrin 
von  Kidimuri,  deren  Mütter  dich  lieb  haben,  nehmen  lassen:  ich 
habe  (ihn  ebenfalls)  dem  König,  meinem  Herrn,  zufuhren  lassen. 

Möge  über  Sippar  der  König,  mein  Herr,  obsiegen  (?),  so  werden 
wir  beruhigt  sein.  Möge  ich  auch  über  das  Befinden  meines  Herrn 
Königs  Wo  und  Wie  [d.  h.  Näheres]  hören! 

Bemerkungen: 

Z.  2.  Itdi-Nabü  „mein  Fundament  (der  Grund  auf  dem  ich  stehe) 
ist  Nebo";  besser  als  IMd-Nabü  (S.  A.  Smith,  Pinches). 

Z.  9.  EN.  NUN/',  von  mir  massari  „Wächter"  umschrieben,  vor 
allem  wegen  Z.  24,  wo  mir  massaru  besser  zu  sein  scheint  als  mafartu 
„Wache".  An  sich  sind  beide  Lesungen  gleich  möglich.  PlNCHES 
umschreibt  mafaräti;  S.  A.  Smith's  viasarte  (Z.  9)  ist  falsch.  Der 
Gruss  ist  durch  den  in  Z.  24f.  kundgegebenen  Plan,  gewisse  Leute 


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Delilisch,  BeiIrSge  »ur  ErkISrung  der  babylonisch-assyrischen  Brieflitteratur.      27 

unter  die  Zahl  der  kgl.  Wächter  mit  aufgenommen  zu  sehen,  ver- 
anlasst (vgl.  auch  Z.  5  mit  35  f.).  Wenn  PiNCHES  unter  den  „Wachen 
des  Königs"  diejenigen  versteht,  „die  dem  König  von  Assyrien  treu 
sind",  so  verflüchtigt  er  ohne  ersichtlichen  Grund  den  ganz  bestimm- 
ten Titel  des  „Wächters". 

Z.  II.  Statt  A-ra-mts  könnten  auch  die  Lesungen  j4-m-/<?i  oder 
A-ra-Ht  für  diesen  Gottesnamen  in  Betracht  kommen. 

Z.  12.  Für  den  Titel  des  Nädin-gum-ilu  (denn  diesem,  nicht  etwa 
seinem  verstorbenen  Vater,  eignet  er  gemäss  dem  Inhalt  des  Schrei- 
bens) ist  es  vor  allem  von  Wichtigkeit  festzustellen,  dass  abit  Sarri 
zu  muiarkis  mit  hinzuzunehmen  ist.  Denn  aBU  iarri  könnte  dem 
Zusammenhang  nach  höchstens  als  „Bescheid  an,  für  den  König" 
gefasstwerden;  dies würdeabergewissandersausgedrücktsein.  Hieran 
wird  festzuhalten  sein,  trotzdem  dass  in  dem  Berufsnamenver2eich- 
niss  K.  4395  Col.  V  3.  4  ein  """mu-lar-kis  (in  zwei  Schreibungen, 
einmal  mit  ^i —  sie!  —  =  iar,  das  andere  Mal  mit  dem  gewöhnlichen 
Zeichen  lar,  Ur,  ^ir)  ohne  den  Zusatz  a^t  iarri  namhaft  gemacht 
wird.  Entweder  ist  mularkis  abgekürzt  aus  mTtiarh's  adil  iarri  oder 
der  letztere  Titel  bezeichnet  eine  besondere  Art  muiarkis.  Da  von 
dem  St  rakäsu  „binden,  fest  fügen"  „bindende,  feste  Abmachungen, 
Vorschriften"  u.  dgl.  riksäti  genannt  werden  (s.  ?..  B.  VR  i,  iisf.), 
so  könnte  der  muiarkis  abit  iarri  ein  Mann  sein ,  der  des  Königs 
Willen  zu  einer  rikistu,  einem  bindenden,  für  alle  Unterthanen  ver- 
bindlichen Gesetze  macht,  der  im  Namen  und  Auftrag  des  Königs 
Gesetze  giebt,  den  Willen  des  Königs '„vollzieht,  vollstreckt",  o.  dgl,, 
doch  bleibt  dies  selbstverständlich  nur  Vermuthung.  Auch  PiNCHES 
ist  geneigt,  muiarkis  „der  welcher  binden  lässt"  als  „Vollstrecker" 
zu  fassen.  (Ein  anderer,  ebenfalls  auf  031  zurückgehender  Amtsname 
ist  """rak-su;  s.  unten  zu  K.  550,  9). 

Z.  14.    mäi  nakire  „Feindesland"  wie  K.  82,  J  (Bd.  I,  242). 

Z.  19.  hat-ti-bal-ti ,  anderwärts,  z.  B.  K.  513,7,  ba-ta-ba-ti,  auch 
ba{t)-tu-bat-te  geschrieben.  Vgl.  K.  650  Obv.  5:  bat-te-bat-tf'e-m  „um 
uns  her", 

Z.  20.  kam-musu.  Eine  Bed.  wie  „sie  halten  sich  auf^  wird  hier 
ebenso  wie  K.  525,  31  und  R"//,  13  durch  den  Zusammenhang  nahe 
gelegt.  Vgl.  auch  K.  506,  37:  „Unterthanen  des  Königs,  la  ina  libbi 
kam-ma-su-u-ni ,  haben  sie  ausgeliefert";  kamtnasu  (Form  wie  gam- 
maru,  rakkasü)  hiernach  gleichbedeutend  mit  kamntusu\  StraSsm. 
4096  leitet  kammusu  irrig  von  kamütu  ab, 

Z.  25.  Grosse  Schwierigkeit  hat  den  bisherigen  Erklärern  dieses 
Briefes  die  Z.  25  verursacht.  S,  A,  Smith  verbindet  und  übersetzt: 
tu-ra-am-me  a-tal-Uk-a-ni  „du  hast  erhöht  (!  St,  011),  ich  habe  ge- 
bracht(!)",    PincheSt  turammea  tallikani  „ihr  habt  gehalten  (3.  Plur. 


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28  Beitrlge  zm  semitilcheD  SpiachlriiEeDschaft. 

Aor.  Pu'ul  =  Fiel  von  ramü  setzen),  ihr  seid  gegangen";  er  bemerkt 
dazu,  die  beiden  Aoristformen  seien  hier  als  „eine  Art  Imperativ"  ge- 
braucht {Auch  Strassm,  348  stellt  das  a-tal-Uk-a-ni  unserer  Stelle 
unter  aläku).  Meine  Fassung  der  Worte,  nämlich  massarri  ia  Jarrt 
ata  tu-ra  (türä)  amme  atallikam  {=  amlalikani)  „werdet  doch  Wächter 
des  Königs,  solches  rieth  ich"  hat  den  Vorzug,  dass  sie  einfach  und 
grammatisch  conrect  ist  sowie  dem  Context  entsprechenden  Sinn  giebt. 
Für  amme  s.  Bd.  I,  Ö30  zu  K.  492,  11  und  vgl.  noch  ultu  umöte  am- 
ma-te  „seit  jenen  Tagen"  (K,  662,  13);  für  ata  s.  zu  K,  507,  10. 

Z.  29.  Für  In  ia  abüt&ni  und  die  bisher  gewagten  Ableitungen 
von  rQ8  „zu  Grunde  richten"  s.  Bd.  I,  212  und  247. 

Z.  31.  damkaru  {lamkarvT).  Eine  der  wichtigsten  Stellen  für 
diesen  bald  dam-ka-rum  (II  R  7,  34.  35  g.  h)  bald  dam-ga-tum  (V  R 
16,  22h)  bald  tam-ka^ru  (K.  245  Col,  II  8)  geschriebenen  Berufsnamen 
(von  seinen  Ideogrammen  beachte  insonderheit  V  R  16  Sab.  GAL 
unter  Vei^leichung  von  V  R  12.  3Öa.  b  und  NE  44,  58—63)  ist  I  R 
28,  26a,  derzufolge  Tiglathpileser  I,  um  seltene  Thiere  aus  fremden 
Ländern  holen  zu  lassen,  damkare  ausschickt,  „Viceroys"  hat  man 
zu  einem  solchen  Geschäft  selten  in  genügender  Anzahl  zur  Hand, 
benützt  sie  wohl  auch  zu  etwas  Besserem,  Ich  übersetzte  früher 
(s.  AL»  Schriftt.  Nr.  182)  „Arbeiter,  Knecht",  und  das  dürfte  im  All- 
gemeinen wohl  richtig  sein.  Speciell  müssen  die  damkare  mit  Thieren 
gut  umzugehen  verstanden  haben;  schon  I  R  28  weist  darauf  hin, 
und  der  Brief  K.  1252  (S.  A.  Sm.  Asurb.  HI,  Plate  XVI)  bestätigt 
es:  hier  leiten  damkare  Pferdetransporte.  PiNCHES  denkt  eben  im 
Hinblick  auf  diese  letztere  Stelle  an  „Stallmeister".  —  damkaru  lü. 
Dieses  iw  hndet  sich  in  den  Briefen  sehr  häufig  und  ist  stets  ein 
Hinweis  darauf,  dass  von  der  betr.  Persönlichkeit  schon  im  Laufe 
der  früheren  Correspondenz  die  Rede  gewesen;  wir  sagen:  der  „be- 
wusste"  damkar.  S.  für  dieses  iü  zu  K.  498,  6  (Bd.  I,  212  f)  und  zu 
K.  691,  6  (S.  31).  Dass  dieser  aus  Karkemisch  gebürtige  damkar 
nicht  mit  Nädin-Sum-ilu's  Vater  (Z.  Ii)  Eine  Persönlichkeit  sein  kann 
(woran  PiNCHES  denkt),  ist  daraus  ersichtlich,  dass  Aramis-sar-iläni 
von  wenigstens  50  seiner  Leibeigenen  überlebt  wird,  der  damkar 
dagegen  von  keinem  einzigen.  Die  Vermuthung,  welche  sich  beim 
ersten  Lesen  von  K.  i  (  gewiss  jedem  aufdrängt,  nämlich  dass  Aramis 
Name  eines  Hauptgottes  der  hettitischen  Bewohner  von  Karkemisch 
gewesen  sei,  wird  dadurch  leider  ebenfalls  hinfällig. 

Z,  32.    Zu  idüküi  als  Relativsatz  ohne  ia  s.  Gramm.  §  148,  3. 

Z.  35,  ki-din-nu  (die  Lesung  ki-tin-nu,  S.  A.  Smith,  ist  durch 
ki-di-nu  S*»  353  ausgeschlossen).  Für  dieses  Wort  „in  diesem  Zu- 
sammenhang eine  besondere  Bed.,  nämlich  Schatz,  wahrsch.  Syn.  von 
eint  Zehnt  anzunehmen"  (PlNCHES),  ist  äusserst  misslich  und  unnöthig 


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Delitucb,  Bdtilee  tat  ErklSrune  der  babylonisch-usyrischni  BrieflitteratuT,      29 

zugleich.  Denn  mögen  wir  gleich  die  ganz  genaue  Bed,  dieses  Wortes 
noch  nicht  kennen,  so  steht  doch  so  viel  fest,  dass  es  irgendwie  mit 
Gottesverehrung  und  Tempeldienst  in  Verbindung  steht  (s,  nur  z.  B, 
Salm.  Balaw.  VI  4,  V  R  62  Nr.  I,  10);  ebendies  ist  ja  aber  gerade 
an  unserer  Stelle  klar  ersichtlich  der  Fall.  Kidinnu  scheint  ebenso- 
wohl Tempeldienst,  Gottesverehrung  (daher  säbi  kidinni)  als  Tempel- 
diener, Diener  der  Gottheit,  Helfer  beim  Tempeldienst  bedeutet  zu 
haben  (von  letzterer  Bed.  aus  wird  dann  das  Abstractnomen  kidin- 
nütu  Tempeldienst,  Gottesdienst  gebildet). 

Z.  37,  Die  von  mir  gegebene  Übersetzung  ist  sicher.  Zu  be- 
stimmten Rückschlüssen  auf  die  Art  und  Weise  des  Cultus  der  Göttin 
Beltis  von  Kidimuri  werden  besser  noch  weitere  Stellen  abgewartet 
Beiläufig  sei  an  die  Schreibung  Ht  kad'tnu-ri  K.  4395  Col.  V  2  (iangü 
ia  btt  kad'tnu-ri)  erinnert 

Z.  40,  U^^irid,  zweifellos  Nlfal  eines  St.  TW  bez.  tyin,  mn.  Beide 
letztere  Möglichkeiten,  mn  (so  S.  A.  Smith:  li^^irit)  und  Bnn,  wür- 
den ausgeschlossen  sein,  wenn  wir  li^^rid  in  Verbindung  mit  den 
Qalformen  a-^a-ri-di  IV  R  68,  20b.  32c.  37c  und  i-^a-ri-du  R"  yj,  7 
bringen  dürfen.  Die  letztere  Stelle  besagt,  dass  die  Stadt  ^fisa  un- 
bewohnt sei  und  dass  der  raö  kalU  sowohl  wie  der  rab  rak-si  Jt-de- 
iu-ttu  ina  libhi  lä  iJ^aridU';  der  Schreiber  fahrt  fort,  er  werde  30Häuser 
dort  bauen.  IV  R  68,  27ff.  c  heisst  es:  „für  lange  Tage,  dauernde 
Jahre  habe  ich  (Istar)  deinen  (Asarhaddon's)  Thron  in  den  grossen 
Himmeln  gegründet,  mit  goldenen  ma-si-ke  inmitten  des  Himmels 
ihn  festigend  (>  af^aridt).  Diamantenes  Licht  («Ä/-  ämeii)  lasse  ich 
leuchten  vor  Asarhaddon  her,  gleich  der  Krone  meines  Hauptes  setze 
ich  ihn  fest  p  a^ar/i»).'  Eine  Bed,  wie  „festsetzen,  stützen,  Festig- 
keit, Stärke  verleihen"  würde  auch  IV  R  68,  20b  passen.  AU  das 
und  ebendesshalb  auch  meine  Übersetzung  des  Nifals  li^irid  bleibt 
natürlich  zunächst  nur  Vermuthung.  Noch  beachte  K.  582,  25  (.  .  . 
iarru  bUu  ina  Bäbüi  i^tardäniy  Conjunctionalsatz).  Auf  einen  Stamm 
nn  geht  auch  der  aus  den  Asurnägirpal-Texten  bekannte  Stadtname 
^aridu,  ^arudu  zurück. 

Z,  41.  Ist  niplafj  wirklich  Nachsatz  zu  dem  optativischen  Vor- 
dersatz U^^irid,  so  würde  hier  eine  wichtige  syntaktische  Regel  zu 
constatiren  sein. 

Z.  43,    lalme  (S.  A,  Smith:  la  ai-me);  s.  zu  dieser  Precativform 

*  PmcHKS  Qbeitetil  obige  Stellen:  „io  einem  goldeneo  Schlder  mitten  im  Himmel 
werde  ich  bewahien,  ....  wie  die  Krone  meines  Hauptes  werde  ich  ihn  bewabien". 
Z.  10b:  „die  Balken  deines  Henens  werde  ich  bewahren".  Er  Tergleicht  hebr.  i^-; 
doch  wird  von  der  Bed.  „zittern"  lu  „Sorge  tragen"  (Ör  etw,  und  weiter  zur  trans.  Bed. 
„etw.  bewahren"  nicht  za  gelangen  snn.  Satcb,  Ifiiöert  Luturis  p.  374,  giebt  a^aridi 
gar  durch  „I  am  jealons"  wieder. 


Di3iiizedb,G00gle 


^O  Bntrlge  tor  lemitiMheD  Spracbwiuetuchaft 

r.  Pers.  Sing,  (das  Gewöhnliche  ist  luSmi)  Gramm,  §  95,  r,  6  (S.  257) 
und  vgl.  zu  K.  493,  14  {lasdeH,  Bd,  I,  212),  sowie  K.  483,  12  {lai'al, 
Bd.  I,  222)  und  lap^id  (R"77,  22.  25). 

Z.  44.  alima  mini  wo}  wie?,  s.  hierfür  WB  S.  460  f.,  wo  auch 
S.  A.  Smith's  und  PiNCHES'  irrige  Übersetzungen    mi^etiieilt  sind. 

Für  das  Verständniss  des  Schreibens  K.  1 1  sowie  anderer  Briefe 
(z.  B.  K,  504)  ist  von  grundleglicher  Wichtigkeit  die  Erkenntniss, 
dass  in  Einem  und  demselben  Briefe  oft  mehrere  Themata  be- 
sprochen, mehrere  Ereignisse  mitgetheilt,  mehrere  Fr^en  gestellt 
werden.  Es  wurde  dies  bereits  Bd.  I,  241  zu  K.  509  hervorgehoben,  es 
ist  dies  auch  für  K.  1 1  von  besonderer  Bedeutung.  Der  Brief  K.  1 1 
zerfällt  (ausser  der  Einleitung  Z,  i — 10)  in  drei  scharf  auseinander- 
zuhaltende Theile:  Z.  10 — 30.  31—38.  39—44.  Aus  dem  letzten  Ab- 
schnitt ergiebt  sich,  dass  der  Brief  dem  vor  oder  in  Sippar  be- 
schäftigten König  dorthin  nachgesandt  wurde.  Der  Brief  selbst  war 
in  Ninewe  geschrieben  (s.  die  Grussformel  sowie  Z,  19). 

K.  6gi. 

[Neuassyrisch.  Hellbraunes  Täfelchen  (c,  6  cent.  lang,  c.  3  breit). 
Bis  auf  die  obere  Ecke,  welche  abgebrochen  ist,  tadellos  erhalten. 
Deutlichste  Schriftzüge.  Veröffentlicht  von  S.  A.  Smith  in  PSBA 
IX,  1887,  Plate  VI;  vgl.  p.  253—256.  Von  mir  selbst  copirt  im  Oct. 
1888,  collationirt  im  Sept.  1890.] 

Obv,       [A-n]a    iarri         belir     ia* 
[ardu-]ka     "Ak'  kul^  la-nu 
[l\u-  u    iul-mu  a-na    iarri  Beli-ia 
Nabu         u  Marduk 

5.  a-    na    iarri  beli-ia^  lik-ru-bu. 
Di-lil-    iü-nu       ina   mu^-lfi-ia^ 
O'  na  bn-  lut  napiä-ti 

iä        iarri  beli-ia^    a-da-lal 
is-  SU'    ri     iarru  be-  ili  i-^ab-bt 
10.  ma-a    mi-    i-  nu        dt-     lil 
'^pi-     lak^-ku  iü-  U'tü 

a-na  '''Dil-  bat    a-  na-  ai-ii 
111         ämä*-  ti 

Rev.       iarru  bc-ili    lu-  6*-         di 
15.  lii-  fne 

iarru    be-ili     i-   ^ab-       bi 
ma-a  a-     ta-        a 

ki-  i    a-  na    e-  pa-  li-  ka-ni 
la-  a      ü^-di   la-a    ai-  me 


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DeliUsch,  Beiträge  zur  Erklinuig  der  babyloDbch-BSsyruchcn  Brienittentui,       ^I 

2a  ü^-  ma-  a    Sarru  lu'  Ä'-  äi 
ki-i  e-  pa-  ai-     u-   ni*. 

Unbeschriebenei  Raum, 
t)  Zeichen  gleich  der  ^fler  V.    j)  n>.    3)  mit  vier  senkrechteD  Keilea  getchiieben. 
4)  UDW,     5)  mit  vier  »enkrecbtcn  Keilen,   geschnitten  von  dea   «rei  wagrechten,  ge- 
Bchiieben.    6)  mit  vier  senkrechlen  Keilen  geschrieben. 

*}  S.  A.  Sunu  flbenetzt  (Juni  iSS?)  Z.  6S.:  „Tbeir  cominisdon  lo  ne,  to  save 
the  life  of  Ihe  king,  (my)  lord,  I  will  cury  out;  tbe  conunand,  Ibe  king,  (my)  lord  has 
spoken.  Thus:  as  for  Ihe  commissiOD,  that  hatchet  to  Dilbat  I  bring,  (in)  Ihree  days 
the  king,  (my)  lord,  shall  knovr,  (and)  sball  hear.  The  king,  (my]  loid  has  commanded 
thns.  Now  wbether  according  to  thy  doing  1  do  not  knovr,  I  have  not  heard,  but(0 
the  king  *ball  know,  when  it  shall  come  to  pass." 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Akkullänu.  Gniss 
dem  König,  meinem  Herrn!  Nebo  und  Merodach  mögen  den  König, 
meinen  Herrn,  segnen! 

Den  mir  von  den  bewussten  Leuten  auferlegten  Dienst  leiste 
ich  um  der  Genesung  meines  Herrn  Königs  willen.  Wenn  mein  Herr 
König  spricht;  wie  heisst  Dienst?  (so  antworte  ich:)  Ich  trage  dieses 
Beil  für  die  Göttin  Dilbat  3  Tage!  Der  König,  mein  Herr,  verstehe 
sich  dazu,  (weitere)  Bestimmung  zu  treffen!  Mein  Herr  König  wird 
sagen:  Wahrlich  dass  du  das  thust,  dies  zu  bestimmen  habe  ich 
mich  nicht  verstanden.  Möchte  nun  der  König  bestimmen,  wie  ich 
handeln  soUl 

Bemerkungen: 

Z.  2.  Ist  etwa  Akkullänu  mit  dem  Schreiber  des  Briefes  K.  604 
(s.  Bd.  I,  222 f.)  Eine  Person?  (und  unser  Brief  etwa  gar  der  vom  König 
unbeantwortet  gebliebene?). 

Z.  6  ff.  dililiunu  adalal.  Das  Sufifix  bezieht  sich  gewiss  nicht  auf 
Nebo  und  Merodach,  sondern  auf  gewisse  Leute  (s.  oben  zu  K.  11,  31 
auf  S.  28)  wahrsch.  aus  der  Umgebung  des  Königs,  welche,  be- 
sorgt um  des  Königs  Zustand,  den  Akkullänu  (und  gleich  ihm  wohl 
auch  noch  Andere)  zur  Ableistung  eines  Gelübdes  an  die  Götter 
glaubten  bestimmen  zu  sollen.  Auch  S,  A.  Smith  denkt  bei  iunu 
an  .those  peraons  who  had  made  known  the  will  of  the  king  to 
Aggullanu".  —  Dililu  wohl  ganz  ähnlicher  Bed.  wie  diälu  (s.  oben 
zu  K.  167,  14  und  vgl.  auch  K.  525,  27).  Beachte  den  männlichen 
Personennamen  DiMl-IHar  K.  279,  2. 

Z.  9.  Für  is-su-ri  „wenn",  K.  525,  6:  is-su-ur-ri,  Z.  10:  i-su-ur-ri, 
=  itt(a)  surri  und  für  S.  A.  Smith's  unglückliche  Deutung  s.  Bd.  I,  248. 

Z.  la  S,  A.  Smith  übersetzt  minu  „as  for",  vei^leicht  syr.  )iL 
und  citirt  als  weitere  Belegstellen  K.  312,  25  (Asurb.  II,  Plate  XIX), 


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32  Beiblge  lur  wmititcheQ  Sprachwbsentcluift 

wo  mi-nu-u  (d.   i.  minitj   vorkommt,  welch  letzteres  Pron< 
kanntlich   ,wasr"  bedeutet,  von  S.  A.  Smith   aber   durch   „unter- 
dessen" wiedergegeben  wird!  (s.  1.  c,  S.  jof.), 

Z.  ir.  FürJf»/«  s.  zu  K.  483,  II  (Bd.  I,  221  f.).  —///aAifea  bekanntes 
Wort  für  „Beil";  »<Ü  pilakki  (z.  B.  HR  32,  23f)  dürfte,  wie  eine 
besondere  Waffengattung,  so  auch  dieser  Stelle  zufolge  eine  be- 
stimmte Klasse  von  Tempeldienern  bezeichnet  haben,  näher  solcher, 
welche  mit  dem  Schlachten  der  Opferthiere  beschäftigt  waren.  Be- 
währt sich  dies,  so  würde  der  na}  pilakki  in  dem  näi  patri  sein  ganz 
entsprechendes  Gegenstück  haben;  s.  für  letzteren  die  Bemerkungen 
von  JOH.  JeremiaS  in  Bd.  I,  289.  Interessant  ist,  worauf  PiNCHES  auf- 
merksam gemacht  hat,  dass  die  beiden  synonymen  Vögelnamen  11  R 
37,  24  e.  f  durch  das  Fr^ment  K.  4205  zu  ^a-an-zi-st-tU  =  pi-la}{-}u 
''"lilar  (geschr,  '''XV)  ergänzt  werden*  Also  auch  hier  ist  die 
Göttin  Istar  mit  dem  Beil  in  Verbindung  gesetzt 

Z.  13,    Für  den  Plur.  ümäti  statt  des  üblichen  üm^  s.  Gramm. 

§;o,  b. 

Z.  Ig.  Die  Verbindung  der  beiden  Verba  aäü  (rm)  und  ifmä 
(letzteres  im  Assyr.  oft  =  magaru  „geneigt,  gnädig,  günstig  sein") 
fasse  ich  hier  wie  in  Z.  19  als  eine  Art  h>  öiä  övolv:  er  möge  an- 
ordnen, geneigt  sein  ^  er  möge  geneigtest  anordnen,  möge  geruhen 
anzuordnen. 

Z.  17.    etä  ki,  s.  zu  K.  507,  la 

Z.  18.  epäiu  Inf.,  Z.  2i  epai  Prs,  von  dem  bekannten  epeiu 
„machen".  Die  Formen  sind  nicht  die  gewöhnlichen,  die  vielmehr 
tpeiu  und  eppuS  lauten,  aber  sie  sind  häufig  genug  belegt. 

K.  507. 
[Neuassyrisch.     Dunkelgraues  Täfelchen  (c.  5,8  cent.  lang,  c,  3 
breit).     Deutliche  SchrifUüge.     Veröffentlicht  von  S.  A.  Smith   in 
PSBA  X,  Part  3,  Plate  IX;   vgl.  p.  173  ff.    Von  mir  copirt  im  Oct. 
1888;  collationirt  im  Sept  1890.] 

Obv,       A-  na       iarri        bUi-       ia 
ardu-ka  "fäi^  stl-  e-  Sar-  ra 
lu  iul-mu  a-na    iarri    beli-ia 
Aiär^  BHit^    a-  na    iarri  beli-ia 
S.  lik-  ru-  buK 

'^Ntäm-  bei-  iumäte^ 

"""^i-e-pu*     iä^     ^'Bi-    rat 
ümu  VII*"'  i-  na      •"   Aii&r'' 

*  Ich  eririlhiie  aus  K.  410J  Doch  die  unmittelbar  folgeode  Gleichnag,  die  für  It  K 
I7i  4e.  f  von  einiger  Ütd,  ist:  n'-iu'U  ^  ^a-ru-ja-a-o. 


Di3iiizedb,G00gle 


Delitzsch,  BeitrSge  lur  ErklaruDf;  der  babylonisch-usjriscben  BrienitCeralur      13 


e-    tar-      ba  a-  sa^ 

'a-  al-  iu 

10.  mu-  uk     a-ta^a    a 

-  gatt'  ni 

ta-  li-  ka  ma-    a 

a-  bit^  iarri 

ina  mu^-^i-ia 

ta-  tal-  ka 

ma-  a  a-  ta-  a 

"•"kepäni-io 

gab-  bu*      il-  H- 

ku 

!.  \  5.  i-na      pa-    ni-  ia 

i'  si-  [zu] 

ma-a    at-    ta    la 

ta-  li-  ka 

ma-a    i-  «'-  vii   ma-a    a-ta-a 

-^'Up-pa-a-a 

IfU'  ud-  tu 

id       "Si-  par 

/§-     bu-  tü-ni^^ 

20.  ma-  a    a.  ta-  a 

at-   \ta\ 

a-di    """          arääm-ka-[my^ 

tu-  u-  si      te-*«*-«i-i«-[««]" 

ma-a    ina     elt  a-       bi-  te 

an  -ni-  te^*    at'^-     ia-  la-  a§ 

25,  a'^-      ta-  al-  ka*. 

UnbeschriebeDeT  Raum. 

1)  ^(DUG).  GA.  3)  ä}  +  für,  ohne  Determ.  ■^",  3)  «"NIN.  KIT;  das  letilere 
Zeichen  ist  ganz  ähnlich  dem  neubabyl.  Zeichen  für  ti  geschrieben;  die  beiden  wtig- 
rechlen  Keile  sind  durch  die  drei  lenlcrechteD  Keile  hindurch  verlängert  4)  mit  vier 
EchrSgen  Keilea  geschrieben.  5)  "  "»TA-ill-MVf';  das  Zeichen  ma  mit  vier  schrägen 
Kaien  geschrieben  (ebenso  Z.  10).  6)  wie  gewöhnlich  mit  vier  wagrechlen  Keilen  ge> 
schrieben.  7)  £a  (=■  tütu).  ER.  8)  durchweg  in  diesem  Texte  i^J\  geschrieben. 
(|)  mid,  lad.  lo)  EN.  ER^'.  it}  tü-tti  Doch  ziemlich  deutlich  zu  erkcanen.  12]  es  muss 
nicht  ein  Zeichen  hinler  ta  gestanden  haben,  doch  ist  es  sehr  möglich.  13)  S.  A.  Smith: 
«-()>■]<  >'>c'  ^  scheint  mir  den  Vorzug  zu  verdiencu.  14)  mit  vier  schrägea  Keilen  ge- 
schrieben. 15)  at  sicher,  nicht  a/.  16)  a  ist  in  ein  anderes  zuerst  geschriebenes  Zeichen 
hioeincoriigirt. 

*)  S.  A.  Smitk  «hersetzt  (Jon.  18S8)  Z.  6  ff.:  .^Nabfl-bel-Suml,  the  mafor  of  Biral, 
Ihe  se*enth  day  inlo  Asur  entered;  I  have  asked  him.  Therefore  now  likewise  thon 
shalt  come  thus;  Ihe  will  of  the  king  to  me  thou  shalt  bring.  Thus,  now  the  aldermen 
all  should  come,  befbre  me  stand.  In  such  case  thou  shouldst  not  come  then  with  the 
king.  Thus  now  the  people  of  Uppa  the  booty  of  Sipar  should  pluuder.  Thus  noff 
thoD  logether  with  thy  semnts  should  go  out  (and)  destroy.  ThDS  for  Ihese  overthrows 
I  will  prepare(»),  I  will  come". 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Xäb-eil-eiara.  Gruss 
dem  König,  meinem  Herrn!  Mögen  Asur  und  Belit  den  König, 
meinen  Herrn,  segnen! 

Nabfl-bfei-äumäte ,  der  Präfect  von  Birat,  ist  am  7.  in  Assur  ein- 
getroffen. Ich  frug  ihn:  Du  bist  hierher  gekommen?  (Er  antwortete:) 
Ein  Bescheid  des  Königs  ist  an  mich  gelangt,  des  Inhalts:  „Alle 
Präfecten  sind  gekommen,  vor  mir  erschienen  —  du  bist  nicht  ge- 

Bdaüga  at  Knil.  SpnchwiHciilchiiß.  IL  3 


Di3iiizedb,G00gle 


U  Beilrigt  lur  semitischen  Sprachirissenschaft 

kommen  —  allein.  (Doch  ich  weiss:)  Die  Uppäer  haben  Sipar  ge- 
plündert, aber  du  und  deine  Knechte  zogst  aus  und  schlugst  sie 
zurück".  Auf  Grund  dieses  Bescheides  beruhigt(?)  bin  ich  her- 
gekommen. 

Bemerkungen: 

Meine  Übersetzung  des  Briefes  K.  507  geht  von  den  beiden 
folgenden  Grundvoraussetzungen  aus:  [)  das  Subj.  von  atalka  kann 
nicht  der  Schreiber  des  Briefes  sein,  sodass  dieser  also  melden  würde, 
er  sei,  etwa  um  Instructionen  zu  empfangen,  zum  König  gekommen: 
das  würde  anders  als  durch  das  blosse  atalka  ausgedrückt  sein.  Viel- 
mehr muss  der  Stadtoberst  von  Birat  das  Subj.  sein.  Damit  sind 
aber  die  ganzen  Zeilen  von  abtt  iarri  an  bis  zum  Schluss  zu  Worten 
des  Nabü-bel-gumäte  gestempelt.  2)  die  abitu,  der  Bescheid,  von 
welchem  Z.  23  die  Rede  ist,  wird  doch  wohl  die  nämliche  sein  wie 
die  in  Z.  1 1  envähnte  abil  iarri.  Ich  glaube  dies  desshalb  annehmen 
zu  sollen,  weil  eine  abku  mir  immer  nur  von  einer  sehr  hochgestellten 
Persönlichkeit,  dem  König  (s.  in  Art.  I  K.  486  und  ferner  WB,  S.  2i) 
oder  der  Tochter  des  Königs  (III  R  16  Nr.  2),  auszugehen  scheint* 
(vgl.  auch  den  Amtsnamen  muiarkts  abil  iarri  oben  K.  1 1,  12).  Kann 
aber  hiemach  mit  abttu  anmlu  Z,  23  nicht  etwa  eine  Mittheilung 
gemeint  sein,  welche  Nabü-bel-äumäte  dem  König  macht  (zur  Ent- 
schuldigung seines  Nichtkommens),  so  müssen  die  Zeilen  13—22 
eben  die  kgl.  abitu  bilden,  von  welcher  Nabü-b^l-sumäte  referirt. 
Dazu  stimmt,  dass  atta  adi  ardanika  doch  kaum  anders  als  an  Nabii- 
b51-£umäte  gerichtet  gefasst  werden  kann.  Die  Bestätigung  dieser 
meiner  Erwägungen  hängt  ab  von  dem  zur  Zeit  noch  dunklen  Ver- 
bum  at-ta-la/}  Z.  24,  dunkel  nicht  allein  seiner  Bed.,  sondern  auch 
seinem  Stamme  nach;  gegen  rh»  spricht  die  Gramm.  §  103  (Schluss, 
S.  285)  erwähnte  Beobachtung. 

Z,  2.  Der  zweite,  mit  dem  Zeichen  nun,  sil  geschriebene  Namens- 
bestandtheil  ist  natürlich  phonetisch  sil  (st.  cstr.  von  sillu)  zu  lesen; 
über  den  letzten  Bcstardtheil,  gesch.  E.  Sar  (Zeichen  ^f).  RA,  und 
dessen  wahrscheinliche  Lesung  alru  .Heiligthum"  s.  meine  Bemer- 
kungen in  Raer-Delitzrch's  Liber  Chronicorum,  J.ipsiae  1888,  p.  XfT. 
Der  „label"  dieser  Tafel  im  Brit.  Museum  lautet:  „Letter  from  Täbu- 
rub-esarra.  Mention  of  Sipar".  Auch  S.  A.  Smith  liest:  X^bu-rub- 
esara.  Von  dem  gleichen  Verf.  stammt  der  VR  54  Nr.  5  veröffent- 
lichte Brief  K.  62a 

*  Mehr  wage  ich  freiUch  nlchl  lu  sagen;  deon  selbst  die  lur  Zeit  bekannten  Briefe, 
in  welchen  oM/u  vorkommt,  z.  B.  K.  663  (Z.  39:  ina  litbi  a-büti  au-ni-fe),  bedürfen 
lavot  eingehender  Prilfhng. 


Di3iiizedb,G00gle 


Delitzsch,  Beiträge  lar  Erklärniig  der  bftbylonisch-assjrischen  Brieflitleratur.      35 

Z.  7.    Für  die  Stadt  Birat  s.  zu  K.  509,  6  (Bd.  I,  240  f.). 

Z.  10.  mu-uk  leitet  hier,  wie  auch  sonst,  z.  B,  K.  80,  20,  die 
oratio  directa  ein,  ist  also  gleichbedeutend  mit  tna-a  (s.  auch  K, 
662,  36).  Mit  mu-uk  wechseln  die  Formen  mit-ku  K.  506,  11.  15.  16. 18, 
und  mu-muk  K.  (252,  12.  Statt  mu-ui,  aber  damit  völlig  gleich- 
bedeutend, lesen  wir  mi-uk  K,  582,  23  (folgen  Imperative).  K.  480 
(d.i.  III R  51  Nr.  9)  Z.  17*.  Muk{u)  wie  nuk  scheinen  mir  aus  den  mit  vi 
bez.  «  und  k  gebildeten  Denionstrativstämmen  erwachsen  zu  sein.  — 
Nicht  so  ganz  klar  ihrer  Bedeutung  nach  ist  die  andere  in  Z.  10 
und  weiterhin  Z.  13.  17.  20  vorkommende  Partikel  atä.  In  Z.  10  und 
13  würde  jwarum?"  trefflich  passen;  ebenso  K.  525,  ii;  auch  K.  685, 
22  (III  R  53  Nr.  3,  22)  könnte  ata  „warum"  bedeuten  {at'i  atta  la 
tap-ru-usQ));  dessgleichen  wäre  K.  183,  30  {Bd.  1, 618)  mit  „warum"  aus- 
zukommen. Aber  die  mit  atä  beginnenden  Sätze  Z.  17  ff.  und  Z.  20  ff. 
in  unserm  Schreiben  K.  507  als  Fragesätze  (warum  haben  die 
Uppäer  geplündert?  warum  hast  du  sie  in  die  Flucht  geschlagen?) 
fassen  zu  wollen,  gäbe  keinen  Sinn,  Und  K.  691,  ij  atn  ki  ana  eßäii- 
ka-ni  lä  udi  la  alme),  dessgleichen  K.  il,  24  (wenn  ich  S,  26  die 
Worte  massaru  ia  Sarri  atä  turä  richtig  verstanden  habe),  passt 
„warum"  erst  recht  nicht  Wie  schon  zu  K,  183,  30  bemerkt  wurde, 
scheint  das  Wesen  der  Partikel  alä  in  nachdrücklicher  Hervorhebung 
(„wahrlich,  fürwahr")  zu  bestehen,  welche,  wenn  das  Hervorzuhebende 
in  Gegensatz  zu  dem  vorher  Bemerkten  steht,  stark  adversativen 
Charakter  („aber,  doch")  annimmt.  K.  183,  30  und  K.  1619  (d,  i.  III 
R  16  Nr.  2)  Z.  3  macht  es  Aufforderungen  bez.  Verbote  so  ein- 
dringlich wie  möglich;  K.  691,  17  hat  es  fast  die  Kraft  einer  Schwur- 
partikel; in  K,  507  Z.  10.  13.  17.  20  hebt  es  das  unmittelbar  folgende 
Wort,  ja  das  ganze  durch  atä  eingeleitete  Sätzchen  nachdrücklich 
hervor.  Adversativ  hervorhebend  (aber  ich,  dagegen  ich  nebst 
Arad-Gula)  oder  einfach  hervorhebend  (nur  ich  nebst  Arad-Gula) 
kann  atä  K.  183,  30  gefasst  werden.  Assyr.  atä  berührt  sich  hiernach, 
was  seine  Bed.  betrifft,  am  nächsten  mit  der  hebr,  Partikel  ^^. 
S.  A.  Smith  übersetzt  in  K.  183  und  K.  691  atä  durch  „jetzt"  und 
vergleicht  hebr.  nny,  hält  indess  Bed.  und  Etymologie  für  „by  no 
means  certain".  Da  das  Assyrische  ein  Verbum  atli  „sehen"  (Syn, 
amärum,  s.  II  R  35  Nr.  3)  besitzt,  könnte  man  versucht  sein,  atä 
unter  Vergleichung  von  auturä  „seht!"  (z.B,  K.  312,  S)  o'^c  des  in  den 
El  Amama-Texten  so  häufigen  amiir  „siehe!"  ebenfalls  als  Imp,  von 


*  Jensek,  Kosmobgic,  S.  30fr.  nimmt  an  dieser  Stelle  K.  480,  17  NU.  UG  als 
Ideogr.  fUr  farSfu  ..lileen"  und  umscbreibt  parsß  „fiilscblicher  Weise".  Ob  aber  dies« 
seine  Erklfimiig  angesicbls  der  obigen  Auseioajidersetiung  lu  hallen  sein  wird,  erscheint 
fraglich. 


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2i5  Beitrüge  zur  semilischen  Sprachwisseuschafl. 

alä  „sehen"  zu  fassen  (also  gleicher  Bed.  mit  hebr,  mn),  doch  scheint 
mir  dies  weniger  ansprechend. 

Z.  13.  S.  A.  Smhti  giebt  das  Ideogr.  """en.  erj*'  durch  ^azä- 
nätc  wieder.  Es  kann  dies  richtig  sein;  doch  möchte  eine  Ver- 
gleichung  der  Zeilen  7  und  13  f.  viell.  darauf  führen,  dass  """"en. 
ER  auch  eines  der  Ideogramme  von  ^ifiu  {Plur.  kepäni  V  R  6,  84  u.  ö.) 
ist.  Ein  anderes  Ideogr.  ist  """tu,  (Zeichen  he).  Girx  DA  K.  4395 
Col.  III  2  (anderwärts  auch  ■"""  tul.  i,a.  gid,  da  geschrieben). 

Z,  15,  Das  ina  patii  iarri  nasäsu  kann  hier  natürlich  nur  von 
vorübergehendem  Erscheinen  am  kgl,  Hof,  etwa  zum  Zwecke  der 
Huldigung  oder  Entgegennahme  besonderer  Instructionen,  gemeint 
sein;  anders  oben  K.  183,  35. 

Z.  17.  Für  i-si-nii  als  Ein  Wort  (nicht  ist  Sarri,  wie  S.  A.  Smfth 
hier  umschreibt)  s.  bereits  Bd.  I,  207  (zu  K.  146,  19).  Dass  tsinii  für 
iitenii  steht,  wird  mir  mehr  und  mehr  zur  Gewissheit.  Ein  Adverb 
von  Uten  aber  kann  sehr  verschiedene  Bedeutungen  haben  (vgl.  syr, 
|Li£,  Ij-^)'  es  kann  bedeuten  „einzig,  allein",  „auf  Ein  Mal,  unverzüg- 
lich, sofort,  plötzlich",  „für  sich  allein,  besonders",  aber  auch  „in  eins, 
zusammen".  K.  146,  19  könnte  istnÜ  mit  hinzuzuergänzendem  Sa 
conjunctionell  „sofort  als"  =  sobald  als  bedeuten.  In  dem  Anfangs- 
fragment der  „Weltschöpfungserzählung"  (K.  5419,  s)  bed.  iSteniS  wahr- 
scheinlich „in  eins,  zusammen". 

Z.  22,  Die  Bed.  „to  destroy",  welche  S.  A.  Smith  dem  St.  13»^ 
giebt,  ist  nicht  bezeugt 

R.  669. 

{Neuassyrisch,  Graues  Täfelchen  (c.  7',j  cent  lang,  4  breit). 
Grosse  deutliche  Schriftziige.  So  gut  wie  tadellos  erhalten.  Veröffent- 
licht von  S.  A.  Smith  in  Asurb.  UI,  1889,  Plate  XXVII;  vgl.  S.  74—77 
nebst  PrNCHES'  Zusatzbemerkung  auf  S.  108  f  Von  mir  copirt  im 
Sept.  1890.  Aus  Strassmaier's  Wörterverzeichniss  Hess  sich  nach 
Bezold's  Citaten  kein  vollständiger  Text  gewinnen;  es  fehlen  ZZ. 
19-26.1 

Obv.       A-  na    Sarri      beli-  ia 

ardu-  ta       "Ai&r^-  bil-    dan-  in 

In-  u  iiil-  mu    a-na     iarrt  öeli-ia\ 

Ai  -""»  Ui-  ^-         a-  a 

5.  äl  ■""    jF«-  da-  a-  a 

iä  iarru    bili-ni  hia    muh-  ^-lu-mt 

ii-  pur-  an-  ni 

ina  eli  pi-  e        lä*    iarri  beli-ia^ 

ift-  ta-  an-  Sit 


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Delitzsch,  Beitri^^  inr  ErklSning  der  babylonisch-assyrischen  Brieflitlenilnr. 


lo.  alä-          ni          U 

umi 

U      "'  Samai    •'' 

A-  a 

la      ^a-          an- 

iü-ni 

ü-ma-a         an- 

nu-  Um 

•"'" muHr'- pu-te    up 

ta-     ^i-ir 

15.  inamufy-  ^i-  ia 

na-    !sa 

ü-       sa-        //■- 

im-  iu- nu 

Unterer  Rand.         M        il-           ka- 

hl-         ni 

Rev.       /"/-       ku-        M 

'•■  fc[<) 

iä    """    sähe      ian 

j'   «-  »» 

20.  •"•"  säbl     iarrP 

'-  "■■  [  ) 

iadtt-ü        gab- 

iu    [•         1 

iarri          i-  (a- 

sar[           ] 

ßi-    bu    iarri  bell' 

M*  i[a  räöa] 

"•«  e-        mu- 

t'[                >\ 

25.  U  ina  p&ni-  ia 

lu-r[a}              ]  "«w 

ü-      la-       a      ma- 

w- Ii  ["] 

lt-                fU- 

«K~l 

•"   Mu-  ma-  a-  a 

i-  ba-  ii      la      ^a- 

an-      lu-ii 

3a  la    U-  ki      ina   eli 

fit-    e    iarri 

is-   H'  iu-  nu      la 

da-    bu-  üb 

ü-  la-  a    mi-  nu 

IA    iarrii 

Ii-    kab-    bu- 

K-    ni 

Oberer  Raad.  [         *      ,..      .^ 

lik-  bi*. 

i)  tU  +  iur  ohne  Delenn.  3)  Zeichen  gleich  der  Ziffer  V.  3)  hier  wie  durchw^ 
mit  dem  scheinbar  aoi  taS  -)-  tai  lusaroiaeiigesetiteti  Zeichen  geschrieben.  4)  hier  (dem 
Anschein  nach)  mit  aar  drei  wagrechten  Keileii  *oiii  geschrieben.  5]  GUR.  6)  Raum 
Dnr  fttr  ein  ganz  knnes  Zeichen.  7)  man,  ml.  S)  vom  enten  Zeichen  noch  ein  senkrechter 
Anfuigikeil  erhallen.  9)  es  können,  da  auch  der  Rand  beschrieben  war,  mehrere  Zeichen 
fehlen;  das  Schlusszeichen  war  wohl  n»,  möglicherweise  (so  Pinches)  auch  iu,  10)  vor 
n»  noch  ein  seukiechler  Keil  (weder  Sii  noch  i»),    11)  es  braucht  nichts  zu  fehlen. 

*)  S.A.Smith  Übersetzt  [i8S9)Z.  4  IT.:  „Die  Stadt  der  UschSer,  die  Stadt  der  Kudäer, 
Sber  welcher  der  König,  mein  Herr,  mir  gesandt  hat.  Über  des  Gebot,  welches  der 
König,  mein  Herr,  unterstützte,  die  Stittc,  welche  die  Tage  des  Samas  (und)  des  A-a 
nicht  leuchten(P)  wird  heute,  sogleich  der  StreiCer(P]  sammeln.  Ober  mich  hat  er  uch 
bcnbigt,  wandte  sich  zu  ihnen,  welche  kamen,  brachte  sie(!)  .  .....  ans  den  Soldaten 

seines  Königs die  Soldaten  des  Königs den  ganzen  Berg der 

König  schaHle  Recht  [i-la-hr\] das  Herz  des  Königs,  meines  Herrn  . .  Streit- 
kräfte   welche  ror  mir dais  nicht  etwa möge  er  bewahren  ...... 

Muml  waren  ne ich  ging  nicht  wieder  das  Gebot  des  Königs,  mit  ihnen  plante 

ich  nicht    Möge  er  nicht  etwa  die  Zahl,  welche  der  König  befahlen  hat,  gebieten." 

PiHCHES  Übersetzt  11S89)  Z.  4~iS.  28—34:  Die  Uscb&er  (und)  die  KndSer,  Über 
welche  der  König,  mein  Herr,  zu  mir  gesandt  hat,  sind  belreRs  des  Wortes  des  Königs, 
meines  Herrn,  zurückhaltend  gewesen  [d.  h.  sind  dem  Gebot  des  Königs  ungehoisam  ge- 
wesen].    Die  Stidte  der  Fetttage  des   ^arnaj  (und)   der  A-a  hallen  sich   nicht  znrilck. 


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jg  BeiIrKge  zur  semitisclien  Sprachwissenschaft. 

Heute  sogleich  hat  der  Eurbutu  (sie)  zu  mii  versammelt.  leb  habe  ihneo  Ruhe  be- 
willigt.    Wer  ihn  geschlagen  hat(?),  den  hat  ei  geschlafen (I') aber(J)  möge  ei 

die  Wache  halten.  Die  MumXer  sind  diejenigen,  welche  nicht  lurückgehalten  haben. 
„Sei  nicht  ungehorsam  (?)  betreffs  des  königlichen  Willens"  habe  ich  zu  ihnen  nicht  ge- 
sagt [/ädaiui^  13  aifaiui];  aber(f)  was  der  König  spricht,  mögen  sie  sprechen." 

Übersetzung:  * 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Asür  bel-dä'in(?). 
Gruss  dem  König,  meinem  Heirn! 

Die  Stadt  des  Us^äers  sowie  die  des  Kudaers,  gegen  die  mich 
der  König,  unser  Herr,  gesandt  hat,  haben  sich  dem  Befehl  meines 
Herrn  Königs  gebeugt.  Die  Städte,  die  sich,  solange  die  Gottheiten 
Samas  und  A-a  existiren,  nicht  gebeugt  haben,  die  habe  ich  jetzt 
soeben,  indem  ich  die  Leibgarde  zu  mir  versammelte,  vollständig 
pacificirt.  Wer  einmal  abhängig  ist,  bleibt  abhängig,  die,  welche 
Unterthanen  des  Königs  sind,  bleiben  Unterthanen  des  Königs.  Das 
ganze  Gebirg  hält  die  Gesetze  (?)  des  Königs.  Möge  das  Herz  meines 
Herrn  Königs  sich  freuen!  Alle  mir  verfügbaren  Streitkräfte  will 
ich  nehmen{?),  dass  sie  vielleicht  Wache  halten.  Der  Mumäer  ver- 
harrte unbeugsam,  ununterwürfig  unter  des  Königs  Befehl.  Mit  ihnen 
wird  nicht  verhandelt.  Möge  vielleicht  der  König,  wie  er  meint,  Be- 
fehl geben! 

Bemerkungen: 

Z.  2.  Wie  der  Name  in  seinem  letzten  Bestandtheil  zu  lesen  ist, 
steht  noch  nicht  fest;  keinesfalls  äam'n  (S.  A.  Smith,  Strassm., 
desgleichen  der  „label":  Aiiur-beli-danifi),  denn  was  sollte  das  für 
eine  Form  sein?  Im  Hinblick  auf  den  Wechsel  von  da-a-an  und 
dan-an  innerhalb  des  Namens  des  König.s  Aäördin's  I.  (s.  oben  zu 
K.  167,  15  auf  S.  23)  ist  viell.  däm,  also  AUir-bel-dain,  das  Rich- 
tige.   Dem  gleichen  Namen  begegnen  wir  K.  513,  2. 

Z.  9,  Das  wichtigste  Wort  dieses  Textes  ist  (tanäiii  (Z,  9,  12,  29). 
S.  A.  Smith  leitet  ihtaniu  (Z.  9)  von  inn  ab  (ebenso  Strassm.  3292) 
und  vergleicht  zu  ^aniüni  (Z.  12),  ^ansuti  (Z.  29)  K.  56  Col.  III  6 
(vgl.  II  28—30}  /la-an-Sti-ti  d.  i.  Plur.  fem.  von  kaHu  „der  fünfte"! 
PiNCIlES  leitet  selbstverständlich  alle  drei  Verbalformen  richtig  von 
hattfriu  ab,  weiss  aber  für  die  Bedeutung  keinen  festen  Anhalt 
zu  gewinnen  (er  denkt  an  arab.  (j-Jü.).  Die  ausschlaggebende  Stelle 
steht  IV  R  19  Nr.  2  (Z.  41a):  „o  barmherziger  Gott  zäkip  liai-iu 
(lätin  €nii  der  du  aufrichtest  den  Gebeugten,  stützest  den  Schwachen", 
Zusammenhang  wie  Ideogramm  (gaM)  beweisen,  dass  haiiu  „ge- 
beugt" heisst;  unser  Brief  lehrt,  dass  es  aus  fjansu  assimilirt,  der 
Stamm  hanasu  ist! 


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Delititch,  Beitrige  zur  Erklärung  der  babylonisch -assyrischen  Briellitleratar.       %q 

Z.  10.  ä/äni  etc.  wird  als  absolut  vorausgeschickter  Nominativ, 
besser  denn  etwa  als  Apposition  zu  Z.  4  und  5  zu  fassen  sein. 

Z.  II.  ''"A-a  ist  hier  natürlich  von  der  Gemahlin  des  Sonnen- 
gottes zu  verstehen.  Auf  welchen  Grund  hin  PiNCHES  sagt,  A-a  als 
Gattin  des  Sonnengottes  sei  die  Mondgöttin,  weiss  ich  nicht  Nicht 
zu  verwechseln  mit  dieser  Göttin  '^"A-a  ist  eine  ebenso  geschriebene, 
in  den  Namen  der  Eponymen  so  oft  vorkommende  männliche  Gott- 
heit, für  welche  die  Lesung  Mälik  noch  immer  die  meiste  Wahr- 
scheinlichkeit hat  (also  Ädar-Malik,  Samai-Mälik  u,  s.  f).  Ein  Gott 
A-a  =  Iä  oder  läii  (=hebr.  r;),  von  welchem  PlNaiE.S  (1.  c,  S.  108) 
spricht,  ist  mir  nicht  bekannt  Ganz  missverstanden  muss  StrasS- 
MAlER  die  Zeilen  loff.  haben,  wenn  er  aus  Z.  il  einen  Eigennamen 
^mai-t/i-ai  macht  (s.  Nr.  7916).  Die  Stelle  erinnert  inhaltlich  an 
Khors,  iio.  146. 

Z.  14.  Für  mulir  püie  (StraSSM.  1745  und  S.  A.  SmiTH  lesen 
hier  abermals,  den  ganz  bekannten  Amtsnamen  verkennend,  gurbute 
bez.  kurbiUe)  s.  bereits  Bd.  1,  203  (zu  K.  526,  g). 

Z.  16.    usalim=^ultallim  (nicht  von  salämu,  S.  A.  Smith). 

Z.  17.  Für  iiku  „Abhängigkeit,  Zwang  u.  dgl."  s.  Ausführliches 
in  WB  Nr.  202.  Während  Pl>XHF;s  K.  525,  18  ilku  richtig  als  Subst 
fasst  (freilich  mit  der  Bed.  „Grenze",  welche  das  Wort  nie  hat),  be- 
merkt er  zu  unserer  Stelle:  Jlkaiuni  und  il^uiu  sind  augenscheinlich 
von  laküi  viell.  dasselbe  Wort  wie  lakü  vermindern".  Siehe  hier- 
gegen bereits  WB,  S.  482.  Der  Stamm  des  Subst.  ilku  ist  sehr  wahr- 
scheinlich mit  aläku  „gehen"  zwar  nicht  identisch,  aber  völlig  gleich- 
lautend (also  nicht  aläku).  Gelegentlich  meiner  Arbeiten  im  Briti- 
schen Museum  Sept  1890  copirte  ich  das  Fragment  K.  2032,  welches 
leicht  als  ein  Dupticat  der  II  R  35  Nr.  3  veröffentlichten  Tafel  zu 
erkennen  ist  und  dieser  letzteren  in  vielen  und  wichtigen  Punkten 
zur  Ergänzung  oder  Feststellung  des  Textes  dient.  Durch  Zusammen- 
haltung beider  Tafeln  erhalten  wir  die  folgende,  in  allen  einzelnen 
Sylben  verlässige,  Reihe  von  Synonymen  des  St,  a-la-a-ku  {vgl.  HR 
35,  48e.  f — 8g.  h):  gi4-a-iü,  nu-a-ku,  at-ku-lü  (V.  i«),  nu-a-h'i,  it-mu-lü 
(V.  iu),  a-ka-iü,  da{tä)-a-lu ,  M-ra-bu,  ^a-a-Sü,  da-la-bu,  ra-pa-du, 
hi-pa-pu,  la-ka-du,  ba--üy  ia-da-^u^  li-ku-ü,  c-mi-du,  li-a-nam,  a-ru-wn, 
a-ba-ku.  Es  unterliegt  wohl  keinem  Zweifel,  dass  diese  Zusammen- 
stellung zum  mindesten  zwei  Stämme  aläku  berücksichtigt:  für  aläku 
j^ehen"  s.  WB,  S.  359,  11  ff.;  ein  anderes  aläku,  von  welchem  auch 
wohl  ilku  hergeleitet  werden  könnte,  dürfte  aus  den  Synn.  von  rapadu 
aufwärts  zu  erschliessen  sein.* 

"  Noch  einer  anderen,  inil  Hülfe  von  K.  2032,  obwohl  schwerer,  tu  gewinnenden  . 
Gleichung  geschehe  beiläufig  Erwähnung,  nämlich;  ü-m-uj-ju  (s.  nt  diesem  Worte S^  1 
Rev.  Col.  IV  19,  gcminnl  iwi«chca  iaiimfu  und  mujju)  ^  fi-ir-Zuai  „Haupthaar". 


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^  BeilTig«  lur  semttiachen  SpruBwissenicbaft. 

Z.  18.  Dass  il'ku-iu'i-ti  .  . .  nicht  als  Ein  Wort  (so  S.  A.  Smith) 
zu  fassen  ist,  liegt  auf  der  Hand.  In  i-ii  .  .  ,  muss  hier  wie  Z.  20 
ein  Verbum  stecken,  etwa  mit  der  Bed.  „bleiben,  dauernd  sein,  für 
ewig  sein".     Ist  viell.  an  Verwandtschaft  mit  hebr.  ini»  zu  denken? 

Z.  26.  Für  die  Feststellung  der  Bed.  der  Conj.  ü-Ia-a  ist  noch 
immer  die  Hauptstelle  die  im  WB  Nr.  1 12  citirte  Stelle  III R  16  Nr.  2, 
wo  ü-/a-a  „es  möchte,  könnte  vielleicht"  zu  bedeuten  scheint.  Ander- 
wärts scheint  es  hypothetisch  zu  bedeuten  „wenn  es  vielleicht  der 
Fall  sein  sollte,  dass".  Es  liegt  also  möglicherweise  in  dem  „viel- 
leicht" das  Wesen  dieser  Partikel,  sodass  die  Zusammenstellung  mit 
hebr.  •'b^s  gerechtfertigt  ist.  Von  Sicherheit  kann  allerdings  noch 
nicht  die  Rede  sein. 

Z.  29  f.  /ä  ffanittti,  lä  Ü-ki,  d.  i.  wohl  liki.  Nominalstamm  Jjü 
von  lakii  „sich  demüthigen,  erniedrigen,  niedrig,  gering,  schwach 
sein  u.  dgl."  Für  Zusammensetzungen  von  lä  mit  Inff.  (vgl,  das  be- 
kannte iä  ianän)  und  Substt.  (vgl.  iä  bu-ul-tum  „ohne  Scham  und 
Scheu",  WB,  S,  170  Z.  6)  zum  Ausdruck  adjektivischer  Begriffe  be- 
darf es  keiner  weiteren  Beispiele.  Zum  St,  lakü  (wovon  Sm.  1064, 9 
das  Adj.  la-iu-ü  „elend,  arm,  hinfällig  u.  dgl."  vorkommt)  s.  obenan 
HR  36,  34  5Sa.  b.  la-{a-)ku-ü  =  si^ru ,  Ur-ru,  da^^u  u.  3.  f.;  dess- 
gleichen  0  51  Col.  IV  13,  wo  la-ku-ü  Eine  Gruppe  bildet  mit  ie- 
ir-ru,  la-'-ü  und  g%i-da-du  (letzteres  Wort  deckt  sich  der  Bed.  nach 
mit  ^IIu);  fiir  die'Eruirung  der  Gnjndbed.  dieses  Stammes  kommt 
unsere  Briefstelle  in  erster  Linie  in  Betracht. 


K.  479. 

[Neubabylonisch,  Braunes  Täfelchen  (c.  5,6  cent.  lang,  c.  3,2  breit). 
Gut  erhalten.  Veröffentlicht  von  S.  A.  Smith  in  PSBA  X,  Part  3, 
Plate  IV;  vgl.  p.  162—165.  Von  mir  copirt  im  Oct  1888.  Aus  Strass- 
MAlER's  Wörterverzeichniss  hess  sich  nach  Bezold's  Citaten  ein  voll- 
ständiger Text  nicht  gewinnen;  auch  ist  gerade  die  wichtige  Z.  8  in 
Nrr.  1826.  3101  incortect  wiedergegeben,] 

Obv.       A-  na    iarri     [bf-    ]'    ili-  ta 

ardu-ka  "A-  kar-  Bel^  lu-  mitr 
Nabu  u  Mardtik  a-na  larri  kiHati^ 
be-ili-    ia        lik-    ru-  bu 

5,  Samai  u  Afarduk  tu-  üb  M*-ii 

u    lu-  üb  ii-    i'  ri 

ia     iarri    be-ili-ia    li-  i^-bu-ü. 

Mär  "Da-      ku-  ru        SÄ.  MI^  t'-ia 
/^-  te-  it-      tu  ummi^-a 


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Delitz»ch 

lO.  K-      a^e-        e- 

a 

ina      bu-    ht'  ti 

id-du-uk 

ii-      pi-     ir- 

ti 

a-  na      mu^-  ^i- 

lu 

a-  na     iarri  be-    ili' 

ia 

Unterer 
RaDd. 

\^.  ki-    i           ai-     pu-      ru 
ga-        ba-           ru-      ü 
ul                a-     mur 

Revi       ap-            ta-        la- 

ab 

iarru        i-  di    a-   gan- 

na 

20.  ul     iw(>)        SU-         bu- 

ta-ka 

biti-    a    u        '""lia-    al- 

la-a 

ia- '-  nu         u    ina    bäb- 

ilu" 

im-    mu-    ü-    a          ia     ina 

pa-an 

ummi^-ia        u        a^- 

e-    a 

25.  ak-        lu-      ü  mar 

m 

Da-ku-ru 

i^-          te-              it- 

tu 

a-  di     II-   iu       da-     al- 

b' 

1-    ak 

ina  pi-  i-      ka                 el- 

lü 

ia    Satnai      u            Marduk 

30.  ('-    kar-           ra-              bu- 

ui 

in-       da-                 ak- 

tu 

ma^-a                         bit- 

ka 

Oberer 

i-  ra-     ap-                pi- 
en-  na    ina                silli 

ü 
iarri 

35.    be-  ili-  ia              li-    ir- 

pi 

-     il* 

i)  iiritGhen  iarri  und  i/i  luil  der  Schreiber  r&dirt;  das  Zeichen  ii  selbst  ist  nicht 
mehr  zusehen,  davor  ist  der  Rest  eines  lu.  3.)  Ligatur  aus  ''«EN.  3)  &U.  4)  gewöhn- 
lichei  Zeichen  Miu;  das  Zeichen  bei  S.  A.  Suith  ist  tjrpographisch  incorrect.  s)  DAMAL. 
6)  keinesrilU  aJ  (S.  A.  Smith),  höchstens  Ia,  aber  der  Eindruck  ror  «fl  ist  gewiss  nur 
zufSUig.    Dos  Beste  darfte  ma-a  sein. 

■]  S.  A.  Smith  abersetzt  (Jan.  iSES)  Z.  8  ff.:  „The  son  ofDakuru,  a$  to  my  pro- 
perty(P]  faas  sinned;  my  mather  and  my  brothers  with  Hanger  he  killed.  Leiters  about 
him  to  the  king,  my  lord,  although  I  sent  the  accomplishment  [ga-ina-ru-u'\  I  did  not 
See.  I  did  homage,  the  king  knows.  Likewise,  thou  didst  not  cause  to  lake  [}u-fu-iu- 
fa-ia]  my  house  and  lay  chief  seryajit  [}) ;  tliere  was  nol  [ia-'-nu-u]  in  Babylon  my  father- 
in-Iaw  wbom  before  my  mothcr  and  my  brothers  1  imprisoned.  The  son  of  Dakuru  has 
nnned;  twic«  I  distorbed  (him).  At  thy  glorions  command  to  whom  Samas  and  Mero- 
dacli  hare  been  mercifnl  they  «ere  overthrown.  My  Tather  [alu-a]  Ihy  house  increased, 
nnder  the  protection  of  the  king  my  lord  may  it  increase". 

Übersetzung: 
An    den  König,   meinen    Herrn,    dein   Knecht   Akär-Bel-lümur. 
Nebo   und  Merodach  mögen  den   König   des  Alls,    meinen   Herrn, 


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Ai2  Beitrige  zur  semitischen  Sprachwissenschaft. 

segnen,  Freude  des  Herzens  und  Gesundheit  des  Leibes  meines 
Herrn  Königs  befehlen! 

DerDakuräer  hat  meinen  Schätzen  nachgegraben (?),  meine  Mutter 
und  meine  Brüder  Hungers  sterben  lassen.  Ich  sandte  einen  Brief 
hierüber  an  meinen  Herrn  König,  bekam  aber  keine  Antwort  und 
gerieth  in  Sorge.     Der  König  weiss  ja:  man  kann  hier  nicht  deine 

Meine  Familie  und   meine  Knechte  sind  nicht  mehr,   und 

nun  hat  auch  in  Babylon  der  Dakuräer  meinen  Schätzen,  die  ich  vor 
meiner  Mutter  und  meinen  Brüdern  verwahrt  hatte,  nachgegraben. 
Zum  2.  Male  bin  ich  verstört.  Deinem  reinen,  von  Samas  und 
Merodach  gesegneten  Munde  sind  die  Worte  entfallen:  dein  Haus 
wird  sich  mehren.  Siehe!  möchte  es  unter  meines  Herrn  Königs 
Schutz  sich  mehren! 

Bemerkungen; 

Z.  2.  Der  „label"  des  Täfelchens  lautet:  Letter  from  Ugar-BH- 
lumur  about  the  depredations  of  the  Dakuri.  Auch  S.  A.  Smith 
fasst  a-kar,  den  ersten  Bestandtheil  des  Namens  des  Schreibers, 
ideographisch  als  ugatit,  wonach  der  Name  bedeuten  würde:  „möge 
ich  sehen  das  Gefild  Bel's!".  Näher  scheint  mir  die  phonetische  Le- 
sung zu  liegen:  j4^rt?--5^/-/äw/«r  „möge  ich  Bel's  Herrlichkeit  schauen!". 
Strassm.  631  las:  A-liar-Be!'lu-iüi>),  vgl.  auch  Bezold,  Literatur- 
Überblick  S,  261, 

Z.  8.  Sa.  Mi5(Sit),  gewiss  das  nämliche  Ideogramm,  welches 
in  dem  sog.  „akkadisch-sumerisch-assyr,  Vocabular"  Z.  52  durch  w- 
ka-sti  erklärt  wird  (auch  S.  A.  Smi'ih's  falsche  Umschrift  nakise-ia 
beruht  wohl  auf  dieser  Annahme;  STRA.SSM.  3101  ganz  falsch:  ia 
saöani-ia).  Wenn  oben  auf  die  Umschrift  nikase-üt  verzichtet  wurde, 
so  geschah  dies  desshalb,  weil  Z.  23  die  Lesung  imtne-ia  nahelegt. 
Lese  man  übrigens  wie  man  will:  die  für  %K.Va.%  =^  nikasii  (vgl. 
hebr.  B''pD5)  längst  angenommene  Bed.  „Habe,  Vermögen,  Schatz" 
wird  durch  unsern  Brief  von  neuem  bestätigt,  —  Für  die  Dakuräer 
s.  Paradies  S.  203;  S.  A.  Smith  hält  mävDa-kn-ri  für  „one  of  the 
officials"  des  Briefschreibers! 

Z.  9,  S.  A.  Smith  sowohl  wie  Strassmaier  (Nr.  3101)  leiten  hier 
und  Z.  26  das  Verbum  iktfttu  von  halü  „sündigen"  ab.  Aber,  von 
dem  vokalischen  Auslaut  u  abgesehen,  scheint  mir  (^atü  mit  Acc.  in 
der  Bed.  „an  etw.,  gegen  etw.  sich  versündigen"  bedenklich;  man 
sagt  .sonst  stets  l^atü  i'na,  auch  wohl  ha/ü  ana.  Sollte  für  iljtellu 
(oder  II  2  ufftetlu)  nicht  viell.  an  ffatfitu  „graben"  (wovon  hittätu  „die 
Graben")  zu  denken  sein?  Dieses  Verbum  wird  ja  gerade  besonders 
gern   gebraucht,  wenn  das  „Graben"  die  Auffindung  eines  Schatzes, 


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Delilzsch,  BeitrSge  mr  ErklGning  der  babyloaUch-assyriachen  Brieflitteralai.      ^1 

etwa  eines  temcnu,  bezweckt,  also  ein  „Nachgraben,  Nachforschen" 
ist  Für  den  Hülfsvokal  «,  welcher  zur  Stütze  der  beiden  assimi- 
lirten  Consonanten  dient  {i^tetfu  =  i^tatit,  i^tetit  bez.  uhteliu  = 
u^taitil)  vgl.  Formen  wie  asala  =  ailalal  '^!A.ta.  Oh.  129). 

Z.  16.  Für  gabaru  {ba  ist  M  geschrieben)  s.  zu  K.  604,  10 
(Bd.  1,  223  f.) 

Z.  19.  S.  A.  Smith  liest,  im  Anschluss  an  StrasSM,  313,  a-kan-na^ 
und  bemerkt  dazu:  „probably  StrassmaIER  is  right  in  comparing 
the  Syriac  ^s«  so,  also,  ebenso".  Auch  K.  507,  10  {$.  33)  liest  und 
übersetzt  Smith  a-kan-ni  „likewise".  Aber  obwohl  es  ein  Adv.  a-ka- 
an-na  „also"  giebt  (z.  B.  VATh.  150),  so  ist  doch  für  a-gan{katt)-na 
stets  in  erster  Linie  an  aganna  zu  denken,  ein  Adv.,  welches  von 
den  Achämeniden-Inschriften  her  in  der  Bed.  „hier"  bekannt  ist;  s. 
WB,  S.  78. 

Z.  2a  Für  das  zweite  Zeichen  liegt  es  am  nächsten  iU  zu  ver- 
muthen,  doch  ist  dies  nichts  weniger  als  sicher;  an  tu  (StraSSM.  313) 
ist  nicht  zu  denken.  Die  Verbindung  der  einzelnen  Sylben  bleibt 
unter  diesen  Umständen  noch  unklar. 

Z.  21.    Zu  kaliu  s.  Bd.  I,  244  f.  (zu  K.  82,  9). 

Z.  23.  S.  A.  Smith  verwechselt  immu  mit  ejiiu,  „Schwiegervater", 
und  glaubt,  der  Briefsteller  habe  seinen  Schwiegervater  „vor  seiner 
Mutter  und  seinen  Brüdern"  eingesperrt;  der  Irrthum  erinnert  an  die 
im  Nimrodepos  (VI,  193)  vorkommende  „Schwiegermutter"  Oppert's 
{kamtptüti).  Immü  muss  nach  dem  Zusammenhang  unseres  Textes 
eine  ganz  ähnliche  Bed.  wie  nikase  (Z.  8)  haben,  also  etwa  „Vorrathe" 
oder  „Schätze"  bedeuten.  Es  mag  eine  Form  sein  wie  limmu,  limu 
(von  lamti)  und  aufJtOt^  „rings  umschHessen,  bewahren,  verwahren" 
(hebr.  non,  wovon  nisin)  zurückgehen.  Dass  in  den  Personennamen 
Äliu-hn-me-e  Str,  II.  553,  3,  Alßi-wi-»ie-'  7, 8,  Nabti-im-me-a  u.  ä.  eben- 
falls irgendwelche  Ableitung  dieses  StmaK-j  zu  erkennen  sei  (s.Tati.- 
QVIST,  Die  Sprache  der  Contracte  Nabuna'id's,  Helsingfors  1890,5.-13), 
ist  recht  wahrscheinlich. 

Z.  27,  Auch  S.  A.  Smith  umschreibt  richtig  a-di  H-iu.  S,  für 
diese  Wortverbindung  [a-di  lanü-lu  „ein  zweites  Mal"?)  WB,  S-  127. 

Z.  28  ff.  Das  V*erständniss  dieser  Zeilen  ist  erst  durch  die  Prüfung 
des  Originals,  nämlich  durch  Feststellung  der  Partikel  ma-a  am  An- 
fang von  Z.  32  ermöglicht  worden.  Man  beachte,  in  welch  ungemein 
bescheidener  und  schöner  Weise  der  Verfasser  unseres  Briefes  seine 
augenscheinlich  vollauf  berechtigte  Bitte  um  wirksameren  Schutz  dem 
König,  feinem  Herrn,  vorträgt. 

Z  34.  Für  en-na,  das  S.  A.  Smith  hier  abermals  mit  EN  =^  adi 
verwechselt,  s.  Bd.  I,  236  (zu  K.  95,  15), 


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BeitrB^  lur  semitischen  Sprachwissenschaft. 


K.  iii3. 


[Neuassyrisch.  Braunes,  aus  zwei  Stücken,  einem  grösseren 
(K.  II 13)  und  einem  kleineren  (K.  1229),  zusammengesetztes  Täfel- 
chen (c.  7  Cent,  lang,  c.  2,8  breit).  Die  Zeilen  7 — 13  veröffentlichte 
PiNCHES  in  TSBA  VII,  113;  die  Zeilen  5—15.  22{Ende)— 31  citirte 
Strassmaier  in  seinem  Wörterverzeichniss  Nr.  1331  und  7479  als 
K.  II 13,  die  Zeilen  7 — 15  nochmals  in  Nr.  8462  und  zwar  als  K.  1229. 
Vollständig  zuerst  veröffentlicht  —  und  zwar  unter  der  Bezeichnung 
K.  1229  -1-  (bez.  und)  K.  1113  —  von  S.  A.  Smith  in  Asurb.  III,  1889, 
Plate  XXVI;  vgl.  S.  72—74  nebst  PlNCUES'  Zusatzbemerkungen  auf 
S.  108.    Von  mir  copirt  im  Sept  1890.] 


Obv. 

A-na    iarri      be^     ili- 

ia 

ardu-    ka     '^  Nabu-  ikm- 

iddina^ 

lu    iul-  mu    a-na    larri  be-  ili-  ia 

a-    dan-    mi        a-     dan 

mi 

5 

Nabu        Marduk         a-  na    Sarri 

be-  ili^    ia          lik-       ru- 

bu. 

ICXXI     sise-^           biP- 

(yil-    le 

I       iui-    lam         bifi- 

hat-    H 

nap^r*  ICXXII    KUR 

bit^-  ^al 

10 

iä          "•"       tur-        ta- 

ni 

e-  tar-  bu-  u-  ni   Ia    gam 

-ma-ru-ni 

V  KUR  bit^-^al  W-  -""«  pidäHi 

M       ^  Kal-^i      e-  tar- 

bu-  «-  ni 

la       gam-    ma-    ru-      t. 

ni 

IS 

nap^r*   ICXXVII  KUR  bif^-  ^al 

it-    mu     an-  ni-  u       e-  tar-  bu-  ni. 

Unterer 

Ai«,tr%             J^UR_             ^]^ 

fi 

Tafelrand 

\U            ni-             i- 

ri 

Rev. 

M            -""     Jiar-      /ja/- 

sa 

20 

M                 "'      Arap- 

da 

iä        ina      ti-         ma- 

li 

e-  m-  bu-  ni-  ni    a-    na 

iarri 

be-    ili-    ia    al-  pur-  an- 

ni 

ina      kal      Ia-   ma-  a- 

ri 

25 

a-        sa-           tli- 

ir 

sise^                           rak- 

ka-    su-te 

me-  sa-  a-  a    U    ka-  a- 

a-  ma-ni- 

ü-        rak-      ka-    su- 

ni 

i-      si-    nil-    ma    a-    sa 

-    di-  ir 

30 

mi-    i-    nu      3d 

larru 

Di3iiizedb,G00gle 


Delitzsch,  Beilrige  lur  Erklärung  d«r  babylonisch-usyiiicheD  Brieflitteiatnr.      ^e 
be-    iÜ    i-        iap-  par-  an-       ni. 

ümu    K'«*-.* 

i)  «*igrechterKeil.  2)  KUR^'.  ^  bt,  baJ,  mit,  4]  Zeichen  wie /a/.  5)  Stkassm. 
1331.  8461  irrig;  /i.  6)  hier  mit  dem  icheipbai  «uS  lab  +  iah  lusammengeseUEeD  Zeichen 
geschrieben.  7)  EN.  NAM.  8)  wenn  >o  richtig  ergbut  isE,  bleibt  k>am  Raum  fOr  eine 
Zahl  vor  stsi.  9)  imlr  KUR.  RA/'.  10)  oder  Vm  Die  drei  Zeichen  tind  ganz  ober- 
flScblicb  eingetitil. 

•}  Z.  7—13  umschrieb  and  übereetite  Pinches  {T3BA  VIT,  1880,  p.  iijf.):  istin 
mt  iirB  isiin  hiiani  balkkaili  es/in  luliam  hatkhalli-nafitharis  fslin  me  tirS  laul  JmIh 
ialkbal  la  D,  F.  Turlani  etarbBni.  La  gantmarvm  khamista  Suhl  batkhal  sa  D.  F. 
maiarti  la  al  Kalkki  ttariütä  ,.iii  horses,  1  complete  one  —  a1t(^thcr  131  horse(5l 
from  the  Tutan  hare  come  down.  (Of)  incomplete  (ones)  ;  horse(s)  fiom  the  warden 
of  tbe  cilj  of  Calah  have  come  down". 

S.  A.  Smith  Bbenetit  [18S9)  Z.  17  ff.:  „. .  .  .  Pferde  de$  Joches  aus  Barchalsa,  ans 
An»p»chilis,  welche  gestern  eingetroffen  sind,  lu  dem  König,  meinem  Herrn,  sende  ich, 
mit  Kallaman  habe  ich  geoidoet.  Pferde,  gehoppelt  ans  Hes,  welche  bcstindig  gehoppelt 
und;  mit  irgend  andern  \i-si  irmn-ina]  habe  ich  geordnet  die  Zahl,  welche  der  König, 
mein  Herr,  geschickt  hat.    Am  $.  Tag". 

Übersetzung; 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Nabü-aum-iddtna. 
Gruss  dem  König,  meinem  Herrn,  gar  sehr,  gar  sehr!  Nebo  und 
Merodach  mögen  den  König,  meinen  Herrn,  segnen! 

131  Pferde,  nämlich  Reitpferde,  i  Reitpferd-  , . .  .,  zusammen  122 
Reitpferde  des  Turtan  sind  eingetroffen  —  noch  unbeglichen  (?);  5 
Reitpferde  des  Statthalters  von  Kelach  sind  eingetroffen  —  noch  un- 
beglichen; in  Summa  127  Reitpferde  sind  heute  eingetroffen. 

Die  Zugpferde  des  Landes  Bar(?)^3l$a  und  der  Stadt  Arpad, 
welche  gestern  eingetroffen  sind,  habe  ich  dem  König,  meinem 
Herrn,  gesandt.  Ganz  bei  Tagesanbruch  werde  ich  ordnen.  Die 
mesätschen  Spann(?)pferde,  welche  man  immer  nur  einspannt^),  werde 
ich  für  sich  besonders{?)  ordnen,  wie  mir  mein  Herr  König  Befehl 
zukommen  lassen  wird. 

Am  5.  (Tag). 

Bemerkungen: 

Z.  2.  Von  dem  gleichen  Verfasser  stammen,  neben  dem  in  Art.  I 
besprochenen  Täfelchen  K.  493,  die  hier  im  Anschluss  an  K.  1113 
behandelten  Täfelchen  K. 487.  K,549.  K. 550. 80, 7 — 19,26.  Ich  schliesse 
daran  das  zur  gleichen  Gruppe  von  Texten  gehörende  Täfelchen  80, 
7 — 19,  25,  welches  seinerseits  mit  dem  in  Art  I  besprochenen  Text 
81,  2 — 4,  57  gleichen  Verfassers  ist. 

Z.  7.    Zur  Schreibung  KüRJ"  (anderwärts,  z.  B.  K.  1252,  10.  25, 


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a6  Beiträge  zur  semitischen  Sprachwls'ienschaft 

KUR.  RA*")  =  sise  und  zu  dem  dem  Subst.  bit-^al  determinativisch 
vorgesetzten  KUR  (Z.  g.  12.  ij)  wurde  bereits  in  Bd.  I,  206  (zu  K.  146,5) 
bemerkt,  dass  durch  sie  die  übliche  Erklärung  des  bekannten  Ideo- 
gramms für  „Pferd",  imcr  KUR.  RA,  als  „Esel  des  Ostens"  bedeutend 
erschüttert  wird.  Das  Richtige  wird  vielmehr  sein,  dass  KUR  (ra) 
=  sisü  ist  und  dass  das  allen  Lastthieren  vorgesetzte  imeru  ebenso 
gut  davor  stehen  wie  fehlen  kann.  Die  Deutung  „Esel  des  Ostens" 
scheint  allerdings  durch  den  Grenzstein  III  R  41  gestützt  zu  werden, 
da  dieser  in  Col,  I  17.  Ü  „Esel  des  Westens"  {iiner  MAR.  tu)  nam- 
haft macht,  und  zwar  neben  iiner  KUR.  RA.  Indessen  bleibt  die 
Annahme  offen,  dass  die  scheinbare  Unterscheidung  von  Eseln  des 
Ostens  und  des  Westens  lediglich  auf  einer  graphischen  Zufälligkeit 
beruht.  Was  unter  den  „Eseln  des  Westens"  III  R  4I  zu  verstehen 
ist  (etwa  Maulesel?  s.  zu  80,  7 — 19,  26  Z.  7),  muss  noch  dahin  ge- 
stellt bleiben. 

Z.  8.  lul-tam,  dunkel. 

Z.  II  (und  14)  übersetzt  S.A.Smith  lä  gammaruni  „5\e  sind  nicht 
vollkommen",  gleichzeitig  auf  PiNtHES'  Bemerkung  in  Asurb.  II,  75 
(von  mir  Bd.  I,  209  erwähnt)  verweisend.  STR.  II.  34,  5  kann  suluppu 
gammarfttii  nichts  anderes  bedeuten  als  vollzähliche  Datteln,  „voll- 
zählich  wiedererstattet".  Sollte  l&gammar  von  Pferden  etwa  besagen, 
dass  ihr  Kaufpreis  noch  nicht  bezahlt  ist,  dass  sie  noch  nicht  voll- 
standig  beglichen,  noch  nicht  „abgemacht"  sind?  Es  wäre  dann  der 
Ausdruck  lä  gammartmi  eine  kaufmännische  Abkürzung  für:  „ihr 
Geldeswerth  ist  noch  nicht  oder  nicht  vollständig  bezahlt  worden"; 
gammar  also  mit  passivischer  Bed.  wie  rakkasu  Z.  26? 

Z.  12.  Statt  pikätu  könnte  """en.  nam  auch  bc! pihäti  (so  S.  A. 
Smith)  gelesen  werden. 

Z.  19.  S.  für  diesen  Ländernamen  Bd. I,  2C9'(zu  81, 2 — 4,  57,  Z.  Il), 

Z.  24,  S.  A.  Smith  sagt:  „Wahrscheinlich  ist  diese  Zeichengruppe 
kal-la-ma-a-ri  zu  Einem  Wort  zu  verbinden,  aber  ich  vermag  es  nicht 
zu  erklaren."  Ich  möchte  vorschlagen,  diesen  anderwärts  (K.  915,2, 
s.  PiNCHES,  Texts  p.  9)  kai-la-ma-ri  geschriebenen  Wortcomplex  in  kal 
lam  äri  zu  zerlegen  und  lam  äri  als  „Zeit  des  Hcllwerdens",  ina  kal 
lam  äri  (gesprochen  ina  kallamiiri)  als  „ganz(?)  zur  Zeit  des  Hell- 
werdens, ganz(?)  am  frühen  Moi^en"  zu  fassen.  Für  lam  ,2eit"  s. 
Asurn.  II  106.  IV  R  3,  39a  {iua  ieri  la-am  SamU  äse).  V  R  3I,  2ig 
u.  a.  St.  m.     Ein  analoger  Terminus  würde  ina  h'äri  sein. 

Z.  26.  In  TSBA  VII,  114  betrachtete  FiNCHES  sise  rakkasüte 
„bound  horses"  als  Syn.  von  sise  ia  niri;  es  hat  dies  in  der  That 
viel  Wahrscheinlichkeit,  da  ja  gerade  die  mesäischen  Pferde  recht 
eigentlich  Zugpferde  sind,  s.  bereits  Bd.  I,  209.     Ein  Subst  rakkasu 


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Delitzsch.  BeilTSge  lur  Erklärung  der  babylonlsch-aasyrischen  Brieflilteratur.      47 

mit  anderer  Bed^  doch  ebenfalls  von  rakäsu  „binden"  s.  zu  K.  550,  9 
erwähnt. 

Z.29— 31.  Für  S.A.SMlTH'sÜbersetzung  dieser  Zeilen  s.Bd.1,247; 
PiNCHES  (Asurb.lII,.io8)  übersetzt  wenigstens  einigermassen  richtiger: 
„welchen  [i-si  man-via]  soll  ich  die  Zahl,  welche  der  König,  mein 
Herr,  schickt,  zuordnen?".    Für  i-st-nü  s.  oben  zu  K,  507,  17  (S.  36). 

Z.  30f.  ist  wohl  nicht  viel  mehr  als  Höflichkeitsphrase,  um  ja  nicht 
den  Verdacht  eigenmächtigen  Handelns  zu  erwecken, 

K.487. 
[Neuassyrisch.    Hellrothes  Täfelchen  (c.  4,8  Cent,  lang,  2,6  breit). 
Veröffentlicht  von  S.  A.  Smtth  im  HI.  Hefte  seiner  „Keilschrifttexte 
Asurbanipals",  Plate  XI;  vgl.  S.  30  nebst  Pinches'  Zusatzbemerkungen 
auf  S.  95,    Von  mir  copirt  im  Sept.  1S90.] 

Obv.  A-na  iarri  be-  üi-  ia 
ardu-ka  "NabiV-iiim'iddina^ 
lu    iUl-  mu    a-  na  iarri 

be-  ili-  ia    a-dan-nii  a-dan-nii 
5.  Nabk  Marduk  a-na         iarri 
be-  ili-  ia         lik-      ru-     bu. 
XII  sise 

'-^'      Ku-    sa-    a-  a 

iä^         '■"""      ia-  kin^ 

\0.  e-  tar-  bu-  u-  ni. 

Rev.  ümu  XP"'. 

(innutten  der  Seite) 
1)   '■'■PA.     a)    vagiechtfr   Keil.      3)  mit   nur  drei   wagrechten   Keilen   von»  ge- 
schrieben.  4)  scheinbar. aus  Iah  and  hak  lussmmeDgesetites  Ideogramm,    j)  iiat,  lat,  tut. 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Nabü-sum-iddina. 
Gruss  dem  König,  meinem  Herrn,  gar  sehr,  gar  sehr!  Mögen  Nebo 
und  Merodach  den  König,  meinen  Herrn,  segnen! 

12  kusäische  Pferde  des  Oberstatthalters  sind  eingetroffen. 

Am  II.  (Tag). 

Bemerkungen: 
Z.  9.  S.  A.  Smith  liest  die  Zeichen  Sa.  mat  iaknu  mäti.  PiNCHES 
bemerkt  dazu  (1.  c):  „In  R«  338  ist  das  vierkeilige  ia  (Akkadisch 
menart)  dem  Worte  iattammu  gleich.  Anstatt  iaknu  ist  daher  hier 
iatam  zu  lesen".  Die  Berechtigung  dieser  Schlussfolgemng  leuchtet 
wenig  ein.  Mag  gleich  5a  in  dem  angezogenen  Texte  durch  iat- 
tammu  erklärt  werden,  so  bleibt  doch  für  die  vielumstrittene  Lesung 


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aK  Bdtrfige  lur  semitischen  Sprachwissenschafl. 

des  Titels  ""'5a,  mat  in  allererster  Linie  die  Alternative  zu  ent- 
scheiden, ob  er  M/kan  mäti  J-andesstatth alter"  oder  ia-iaf  „Macht- 
haber, Statthalter"  zu  umschreiben  ist.  Das  Abstraktnomen  Sa.  MAT- 
Ä-tf  ist  allein  noch  kein  zwingender  Grund  gegen  die  Lesung  iakan 
mäli;  denn  von  derlei  zusammengesetzten  Ausdrücken  mit  einheit- 
lichem BegrifT  hnden  sich  ja  auch  sonst  Abstractbildungen,  wie  näi 
patritttt,  apil  iarrütu,  s.  Gramm.  §  73;  Iakan  mätüti  wäre  also  wenig- 
stens denkbar.  Entscheidend  aber  gegen  die  Lesung  iakan  mäti 
„Landesstatthalter"  ist  der  Umstand,  dass  wir  so  häufig  auf  den  ver- 
schiedenen Exemplaren  des  Eponymenkanoos  Titeln  begegnen  wie 
""■"Sa.  MAT  "'Na-sib-na.  Hier  ist  iakan  mdti  ^' Na-sib-na  unmöglich, 
grammatisch  und  sachlich.  Vgl.  auch  ""^'äA.  mat  ""'Lullumi,  Na'iri 
III  R  9  Nr.  3,  39.  41  u,  o.  Das  Richtige  wird  sein,  da  ein  Subst.  ialtu 
„Statthalter"  sonst  nii^ends  belegbar,  wohl  aber  für  das  Zeichen  mat 
der  Sylbenwerth  kin  gut  bezeugt  ist,  §a.  mat  phonetisch  ia-kin  zu 
lesen,  sodass  der  st.  cstr.  von  iaknu  sowohl  iakan  als  iakin  lautete, 
wie  jener  von  aplu  „Sohn"  apal  und  apil.  Winckler,  Keilschrift- 
texte Sargons  S.  230,  liest  """Sa.  mat  ebenso  wie  das  einfache  """Sa 
iaknu.  Wenn  in  den  Eponymenlisten  oder  an  unserer  Stelle  ein 
iaknu  {ia-kin)  ohne  jeden  Zusatz  eines  Länder-  oder  Städtenamens 
genannt  wird,  so  ist  dieser  iaknu  xar'  i^ox^v  wohl  der  Oberstatt- 
halter, welchem  die  einzelnen  übrigen  Statthalter  untergeben  sind. 

K.  549. 

[Neuassyrisch.    Braunes  Täfelchen  (c,  4,8  cent.  lang,  c.  2,4  breit). 
Rückseite  gänzlich  abgebrochen.    Veröffentlicht  von  S.  A.  Smith  in 
Asurb.  III,  1889,  Plate  IX,  vgl.  S.  22  nebst  PiNCHES'  Zusatzbemer- 
kung auf  S.  93.    Von  mir  copirt  im  Sept.  1890.] 
Obv.      A-  na        iarri   be-  ili-        ia 
ardu~  ka  "Nabtt^-iittn-iädina^ 
lu  iiä-mu    a-na    iarri  beli-ia 
a-  dan-  nü  a-  dan-  nt^ 

5-  Nabu     Marduk     a-  na  iarri 
be-  ili-  ia  lik-    ru-       bu. 

IV    me  ku~    sa-  a-       a 

id  abarakki^  iä  ummi*  iarri^ 
XIV^  sM    iä  bif-       f}al-     le 
\0.  IX      ""'ku-        din        f 

nap^at*  XXVI  id ''I-        sa-  na 
tnap^ar^XXX       KUR  " 


Unterer  Rand 


[Rev.  üttiu  anniu  etariütti^]. 


Di3iiizedb,G00gle 


D«lllisch,  Beitrlge  zur  ErkllrnnE  der  babylonisch-assyrischen  Brieflilteratur.      ^g 

i)  ''"PA.  a)  wagTcchler  Kell.  3)  '""W  (scheinbar  am  kai  +  lab  zusammeDge- 
wUles  Zeichen)  Sl.  UM.  4)  DAMAL.  5)  man,  nil.  6)  man  erwartet  nolhirendig  XVII, 
doch  ist  auf  dem  Original  nur  XIV  in  sehen;  alio  wohl  ein  Schreibfehler  des  assyr. 
Schreibers;  denn  S.  A.  Suith's  Bemerkung  in  Z.  ti  f.,  dass  „die  SnmmeD  augentchrin- 
lich  mit  den  vorhergehenden  Zahlen  nichts  zu  Ihun  haben",  ist,  wte  die  Summiningt- 
zeichen  lehren,  gewiss  falsch.     7)  ie,  bad.     8)  Zeichen  wie  pap, 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  NabQ-äum-iddina. 
Gruss  dem  König,  meinem  Herrn,  gar  sehr,  gar  sehr!  Nebo  und 
Merodach  mögen  den  König,  meinen  Herrn,  segnen! 

4  kusäische  Pferde  des  Veziers  der  Königin- Mutter;  17  Pferde, 
nämlich  Reitpferde,  9  Maulpferde,  zusammen  26  der  Stadt  Isäna;  in 
Summa  30  Pferde  und  Maulpferde  [sind  heute  eingetroffen?]. 

Bemerkungen: 

Z.  8.    Der  gleiche  Amtsname  kehrt  80,  7—19,  25  Z.  14  wieder. 

Z.  9  bed.  natürlich  nicht:  4  Pferde  der  Reitpferde  (S,  A.  Smith), 
sondern  14  Pferde,  welche  Reitpferde  (sind).  Für  die  kusäischen 
Pferde  als  Zugpferde  (zu  ihnen  bilden  die  sise  ia  bit^alle  den  Gegen- 
satz, vgl.  zu  80,  7—19.  26  Z.  II)  s.  zu  81,  2—4,  57  (Bd.  I,  209), 

Z.  II.  PlNCHES  macht  in  dankenswerther  Weise  für  den  Stadt- 
namen Isäna  auf  Sachau's  Bemerkung  in  PSBA,  June  1882,  p.  117 
aufmerksam:  „Isana  may  be  identißed  with  Isän  {Teil hän,  Isän  Köi), 
a  teil  and  village  to  the  right  of  the  road  from  Aleppo  to  Biredjik, 
in  the  piain  between  Sadjür  and  Kerzin,  45'  north  of  Zembür". 


K.  550. 

[Neuassyrisch.  Hellbraunes  Täfelchen  (c.  5  cent  lang,  2,6  breit). 
Veröffentlicht  von  S.  A.  Smith  in  Asurb.  III,  1889,  l'late  XV;  vgl. 
S.  43  f.  nebst  PiNCHES'  Zusatzbemerkungen  auf  S.  99.  Von  mir  co- 
pirt  im  Sept.  1890.] 

Obv.        A-na  iirri     be~   ilt-  ia 

aräu-  ka   "" Nabü'^-ium-iddina'^ 
lu  itil-mu  a-na  iarri  be-   ili-  ia 
a-  dan-  nü        a-      dan-     nil 
5.  Nabü^  Marduk 

a~  na    iarri  be-  ili-  ia 

lik-  ru-  bu. 

in       sisi  ""*'  Ku-sa-a-a 

M       "•"     rak-  SU        >' 

10.  !ä      bit    •""'         rab-       ia^ 

Bättl[e  nir  Hnil.  Spiachwiutuchafl.  II.  4 


Di3iiizedb,G00gle 


r  semitischen  Spractiwissenschtrt. 


[X^p  i«>r       ku. 

din 

\M\          ''      Kak- 

si 

[A7//?13  '""     ku. 

din 

U          ^'   Arba- 

ilu 

Unlerer  Rind.     15.   nap^ar*  II [^ 

sise 

Rev.       -"        Ku-  s-j- 

a-    a 

XXXIII      <«'•■    ku- 

din 

naplitr^    XXXVI 

sisi  '•">•■  ku-din 

ü-        mu               an- 

ni-      u 

20.  e-            tat-          bn- 

u- ni. 

i)  ''"PA.  3)  wigrechter  Keil.  3)  die  Zahlen  nnd  ohne  jeden  Anhalt  am  Original 
nur  im  Hinbliclc  auf  die  Summe  Z.  17  ergfniL  4)  Zeichen  wie  faf.  61  sowalil  von 
nap^ar  wie  von  IK  sind,  wie  schon  Fihckes  I,  c.  bemerkt  hat,  noch  Spuren  zu  sehen. 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Nabü-sum-iddina. 
Gruss  dem  König,  meinem  Herrn,  gar  sehr,  gar  sehr!  Nebo  und 
Merodach  mögen  den  König,  meinen  Herrn,  segnen! 

3  kusäische  Pferde  der  ....  des  Hauses  des  Generals,  20  Maul- 
pferde der  Stadt  Kakzt,  13  Maulpferde  der  Stadt  Arbela,  zusammen 
3  kusäische  Pferde,  33  Maulpferde;  in  Summa  36  Pferde  und  Maul- 
pferde sind  heute  eingetroffen. 

Bemerkungen: 

Z.  5.  Das  Schlusszeichen  itd  des  Ideogramms  fiir  Marduk  ist  von 
dem  Zeichen  sur  (amar),  wie  schon  PiNCHES  1.  c.  bemerkt  hat,  durch 
einen  grossen  Zwischenraum  getrennt.  Dass  dieses  Götterideogramm 
wirklich  aus  amar  und  ud,  ut  zusammengesetzt  sei,  konnte  freilich 
auch  ohnedem  niemals  zweifelhaft  sein.  Für  die  Entstehung  des 
Götternamens  Maruduk  (PiNCHES:  Marudug)  aus  Amar  {Mar)-utu 
wird  dagegen  durch  diese  Schreibweise  nichts  präjudicirt. 

Z.  9.  S,  A.  Smitii  übersetzt  Z,  8  ff.:  „3  Pferde  aus  Kus,  welche  der 
Oberster(?)  des  Hauses  des  Generals  . . . ."  Von  der  falschen  Auffassung 
des  ia  als  Relativpronomens,  dessglcichen  von  der  Nichtberücksichti- 
gung des  Pluraldeterminativs  hinter  raksu  nicht  zu  reden,  so  bed. 
raksiiy  wie  schon  der  Zusammenhang  dieser  Stelle  ausreichend  lehrt, 
unmöglich  etwas  wie  Oberster.  Der  Amtsname,  der  auch  in  dem 
Berufsnamenverzeichniss  K.  4395  Col.  V  33  ("""  rak-su)  mit  aufgeführt 
ist,  findet  sich  noch  K.  653,  14:  •""•' rak-su^'  """sanu-u,  und  K.  533, 
9;  ■"""  rak-su-ti.  Diese  beiden  letzteren  Briefstellen  citirt  S.  A.  Smith 
für  unser  Wort  und  ausserdem  noch  Asurn.  II  103:  ina  rak  (V.  ra-kä)- 


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DeliUsch,  Beilrige  nu  EtkUrnng  dei  b&bylonisch-usTriichen  Brieflilteratur.      c  i 

su-le  Dilflat  etebir\  doch  dürften  an  letzterer  Stelle  doch  wohl  keine 
Personen,  sondern  Fahrzeuge,  vielL  Flösse,  gemeint  sein. 


80,  7—19,  26. 

[Neuassyrisch.  Braunes  Täfelchen  (c.  6,2  cent  lang,  c.  2,8  breit). 
Veröffentlicht  von  Strassmaier  in  Nr.  6727  [si-si-i)  seines  „Wörter- 
verzeichnisses"; vgl.  auch  Nr.  7200  {si-id-tü).  Umschrieben  (auf  Grund 
einer  theilweise  noch  genaueren  Abschrift  als  die  SxRASSMAIER'sche) 
und  übersetzt  von  PmcHES  in  PSBA  IV,  1882,  p.  13  f.  Von  mir  co- 
pirt  im  Sept.  189a] 

Obv.        A-  na     iarri       be-      ili-  ia 

ardu-  ka       "      Nabu'      lüm-  iddina^ 
lu    iiti-  tnu  _  a-  na 
be-    ili'  ia     a-  dan- 
5.  Nabu        Marduk 
be-    ili-     ia 

XIII  sisi 

III  KURf'  si- 

M         "■"        Ku-    sa- 

10.  napfsart  XVI  KURf  id 

XIV  KURf 
nap^ar     XXX 
IX*  •'•"■       hl-       din  f 

Unterer  Rand.         [napljär]  XXXIX     ^  Kar-       ni-  e. 

Rev.   15.  \VY  KUR*'         "»' Ku-  sa-      a-  a 

{lV\si-    ib-       tu       id    KUR  ^ 

["""]      Ku'       sa-        a-  a 

nap^ar  IX       id       ni-          i-  rt 

XIV  KURf       id        bifl-      fial-  le 

20.  napUar  XXIII      KUR  *' 

V          '■"''■            ku-        din  f 

napffar  XXVIII     ''       Da-      a-  na. 

XIX  KURf         ku-      sa-        a-  a 

XXXVIII  KUR*>     id          bifi-  ^al 

2S.nap^ar      LVII  ^    Kul~      Ia-    ni-    a. 

XXV  KUR*'  id  biß-^al-ie   VI'""'  ku-din*' 

napfyir    XXXI  ^         Ar-    päd-  da 

Ia           gam-      ma-    rw        u-  ni. 

tXIII      KURf     id    bil^-      Jittl-  U 

Oberer  R»nd    %o),X            "'"         ku-            din  '" 

\niphar  XXIll   '"         I-    sa-  na 


nil 

tarri 
a-dan-nii 

a-    na 

iarri 

lik-      n 

«-     bu. 

"■"  Kw 

sa-a-a 

ib- 

te 

a- 

a 

l      ni- 

i-  ri 

(3.  /jal- 

le 

sise 

Di3iiizedb,G00gle   , 


Beitri^e  tat  Kmitlschen  Rpnchwissensch>rt. 


[fiapdar]  ICXLVIII  KUR*'  XXX""'  ku-din^'  napfsar 
[fCLXXVni  e-tar-bu-u-ni 

ReditetSritenraml:  ■"■"*   Sitllänu  ütllll  II'""'. 

i)  vragrechler  Keil.  3)  durchweg  das  Zetcben  wie  pap.  3)  be,  bai.  4)  10  ganz 
klar;  Strassm.  irrig:  XVIIL  5)  die  Spuren  führen  anf  V  oder  VI;  wer  VI  liest,  iniitt 
nadirlich  in  Z.  16  III  «rgäiiMD. 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Nabü-Sum-iddina. 
Gruss  dem  König,  meinem  Herrn,  gar  sehr,  gar  sehr!  Mögen  Nebo 
und  Merodach  den  König,  meinen  Herrn,  segnen. 

13  kusäische  Pferde,  3  junge  kusaische  Pferde,  zusammen  16 
Zugpferde;  14  Reitpferde;  zusammen  30  Pferde;  9  Maulpferde;  in 
Summa  39  der  Stadt  Karnc, 

5  kusäische  Pferde,  4  junge  kusäische  Pferde,  zusammen  9 
Zugpferde;  14  Reitpferde;  zusammen  23  Pferde;  5  Maulpferde;  in 
Summa  28  der  Stadt  Dana. 

19  kusäische  Pferde;  38  Reitpferde;  in  Summa  57  der  Stadt 
Kullania. 

25  Reitpferde;  6  Maulpferde;  in  Summa  31  der  Stadt  Arpad  — 
nicht  beglichen. 

13  Reitpferde;  10  Maulpferde;  in  Summa  23  der  Stadt  Isäna. 

Summa:  44  kusäische  Pferde,  104  Reitpferde:  zusammen  148 
Pferde;  30  Maulpferde.    Totalsumme:  178  sind  eingetroffen. 

Am  2.  Siwän. 

Bemerkungen: 
Z.  7.  Über  die  kusäischen,  hauptsächlich  lum  Ziehen  verwendeten 
Pferde  und  ihr  Heimathland  Küs  d.  i.  Äthiopien  s,  Bd.  1,  208  f. 
Da  auf  dem  187Ö  von  S.  Ali  ShaN  in  Konstantinopel  erworbenen 
und  angeblich  in  Kappadocien  gefundenen  Thontäfelchen  7Ö,  l — 2,  l 
des  Britischen  Museums  von  ku-din-a  als  Verkaufsobjecten  die  Rede 
ist,  neigt  PlNCHES  (s.  PSBA  IV,  1882,  p.  11—17)  zu  der  Annahme,  dass 
die  auf  den  assyr.  Thontäfelchen  erwähnten  •"^'ku-din  ebenfalls  aus 
Kappadocien  nach  Assyrien  eingeführt  worden  seien;  er  hält  seine 
Annahme  sogar  für  bestätigt  durch  die  in  unserm  Text  in  Verbin- 
dung mit  den  '"^'ku-dm  erwähnten  Städtenamen  J^anie  (Z.  14),  Dana 
(22}  und  häna  (31):  Dana  —  sagt  er  im  Anschluss  an  BERTIN  — 
sei  das  in  Xenophons  Anabasis  I,  2  erwähnte  Dana  in  Kappadocien 
(jetzt  K(zhisär),  ^ame  aber  „must  be  Coma,  in  Lycaonia";  die  Städte, 


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DeliUsch,  BeitrSge  zur  ErkUrung  der  babylonisch-assyrischen  BrielliKeratur.       ci 

aus  welchen  •"''ktt-dinf  nach  Assyrien  eingeführt  wurden,  seien  hier- 
nach alle  sei  es  direct  nachweisbar  kleinasiattsche  Städte  sei  es,  wie 
fsAna  (und  Arpad),  Stationen  auf  dem  Wege  von  Kappadocien  nach 
Ninewe.  Es  mag  dies  alles  seine  Richtigkeit  haben,  doch  bleibt  sehr  zu 
beachten,  erstens,  dass  Maulpferde  (an  dieser  Deutung  von  '"''ku-din 
ist  doch  wohl  nicht  zu  zweifeln,  s.  Bd.  I,  209  und  vgl.  weiter  ''"''i«- 
du-nu  K.  525,  37)*  wie  aus  den  zum  assyr.  Reich  gehörigen  Städten 
Isäna  und  Arpad,  so  auch  aus  den  eigentlich  assyrischen  Städten 
Kakzi  und  Arbela  (K.  550)  nach  Ninewe  eingeführt  werden;  zweitens, 
dass  die  Identificirung  der  ^^ar-ni-e  mit  der  Jenseits  des  Turnat 
gelegenen  bedeutenden  und  ganz  in  der  nämlichen  Weise  geschrie- 
benen Stadt  Käme  (Sams.  IV  9,  vgl,  Paradies  S.  204  f.)  vor  der  BerTIN- 
PlNCHES'schen  Hypothese  unendlich  den  Vorzug  verdient;  drittens, 
dass  die  auf  den  Stadtnamen  Dana  bezügliche  Hypothese  nun 
doppelt  luftig  arscheint.  Sind  mit  ku-din-a  auf  dem  sog.  kappa- 
docischen  Täfelchen  wirklich  Maulpferde  gemeint,  so  gab  es  eben 
in  Kappadocien  diese  Thiere  so  gut  wie  in  Nordsyrien,  Assyrien, 
Babylonien  —  als  Heimathland  der  Maulpferde  wird  Kappadocien 
dadurch  nicht  erwiesen.  Wenn  nun  aber  PiNCHES  (1.  c,  p.  i4f.)  noch 
weiter  geht  und  deshalb,  weil  auf  jenem  „kappadocischen"  Täfelchen 
auch  10  ku-su-a  (mag  sein:  10  Kusäer  d.  h.  kusäische  Pferde)  vor- 
kommen, Kusu  nicht  länger  von  Ägypten-Äthiopien,  sondern  von 
Kappadocien  verstanden  wissen  will,  so  bin  ich  ausser  Stand,  seiner 
Schlussziehung  zu  folgen, 

Z.  8.  sise  sibte  ia  Küsaa  oder  (Z.  16)  sibtu  la  slse  Kusaa  ver- 
steht PiNCHES  von  „jungen  Pferden"  (young  horses  bez.  young  of 
horses),  und  das  wird  richtig  sein,  obenan  im  Hinblick  aufVR  55, 
55:  sibit  (geschr.  mit  Jenem  dem  Zeichen  gi  ähnelnden,  doch  nur 
Einen  senkrechten  Keil  aufweisenden  Ideogramm)  nlp&  u  sSni  ia  Sarri 
H  iakan  Namar  lä  sabati  „junge  Rinder  und  Schafe  des  Königs  oder 
des  Statthalters  von  Namar  nicht  wegzunehmen".  Die  Stelle  lehrt 
zugleich,  dass  nicht  sipte,  sondern  sibtu  zu  lesen  ist  Vgl.  für  $ibtu  st. 
cstr.  sibit  das  Vocabular  V  R  40  Nr.  4  Obv.  Ein  rhb  sibti  iä  mät  "Ar- 
pad-dd  ist  in  dem  Brief  K.  175  Z.  12  f.  erwähnt:  er  hat,  so  scheint  es, 
die  LU"  (d.  i.  immere  Lämmer?)  unter  seiner  Verwaltung. 

Z.  II.  PiNCHES  übersetzt  hier  wie  Z.  19,  24.  26.  29.  32:  horses 
which  [are]  stallions.  Aber  obwohl  auch  ich  glaube,  dass  die  Grund- 
bedeutung von  bitfjallu  „Hengst"  ist  (s.  zu  K.  493,  Z.  7  in  Bd.  I, 
211),  lehrt  hier  der  Gegensatz  zu  sise  ia  mri  „Zugpferde",  dass  der 
Ausdruck  von  Reitpferden  zu  verstehen  ist. 

•  n  R  44,  7  f,  8  e  folgen  sich  '•»l'-ku-dinfl  und  '"'""GIR  (d.  i.  lefu).  NUN.  NAA, 
Das  letitere  kdnnle  das  Ideogramm  für  „Maulthier"  sein,  wie  unmittelbar  vorher  iwei 
Schreibweisen  filt  „Kamel"  gehen;  TgL  K.  IZS*  Z.  a5  (Asurb.  lU,  Plale  XVI). 


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c^  Beilri^  lur  semitischeu  SpracbwissenschiJt 

Z.  25.  Für  die  Lage  der  Stadt  Kullania  vgl.  H.  G.  ToMKlNS  in 
PSBA  vom  9.  Jan.  1883  p.  61 ;  für  häna  {Z.  31)  s.  oben  zu  K,  549. 

80,  7—19,  25. 

(Neuassyrisch.  Braunes  Täfelchen  (4'/i  cent.  lang,  2",  breit)   Von 
Pl^'CHES   in  zusammenhängender  Umschrift   veröffentlicht  in  PSBA 
IV,  1882,  p.  I2f,    Von  mir  copirt  im  Sept.  1890]. 
A-  na       iarri      be-  ili-  ia 
ardu-  ka  "  Na-  äi-  nu 


lu  iki-  »tu 

a-na  iarri 

be-   ili-   ia      a- 

äan-  nii  a-dau-nü 

S.  Nabu 

Marduk 

a-  na      iarri 

be-  ili-  ia 

lik-             rti- 

bu. 

vni 

sise 

kn-        sa- 

a-           a 

hikrtl-^ 

abarakkt^ 

ekalli 

XII 

sise 

ku-        sa- 

a-          a 

amiiK      abarakki 

i      timmi^  iarri 

15.  XI 

sise     ktt-sa-a-a 

XLIX 

sise 

i,i        bit^-  lial-    le 

nap^at*-  LX  sise 

iä       "««'      lur-'-    Ia-     nu 

20.  Ia       gam-    mar-    u-     ni 

[nap/jar^  XXXI]  ku-sa-a-a 

|[A7./,V]^  sisl- 

Oberer  Kand.  '.[sä]  bit^-^al-lt- 

\[nap/far    LKXX\  sise 

Linker  .SeiienniDd:   25,  it- mu  an-ni-u  e-tar-bu-u-ni. 

ij  scheinbar  aus  lab  +  kak  zusainmeugeseUles  Zeichen,  z)  //  -f-  um.  3)  SAL.  4) 
DAMAL.  5)  6ad,  mit.  6)  Zeichen  wie  fa/<.  7)  ui  tat  dwf  wohl  nicht  gedacht  werden 
(s.  Z.  3j).  i)  von  diesem  Zeichen  sinä  noch  Spuren  vorhanden,  g)  Ton  der  IX  sind 
noch  Spuren  vorhanden.  Pinciiks'  Ei^äozungeii :  Z.Zi:  ul-lii,  Z.Zi:  napl^ar  XX3CI, 
Z,  ly.  XLIX  she  ia  sind  nicht  haltbar. 

Übersetzung: 
An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Nädlnu.   Gruss  dem 
König,  meinem  Herrn,  gar  sehr,  gar  sehr!    Mögen  Nebo  und  Mero- 
dach.  den  König,  meinen  Herrn,  segnen! 


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Delitisch,  UeUrt^  zur  ETklSrnng  der  babylonisch-assyrischen  Bricflitteratur.       cj 

8  kusäische  Pferde  des  Veziers  der  Palastdame  (d.  i.  der  Königin)] 
12  kusäische  Pferde  des  Veziers  der  Königin-Mutter;  ii  kusäische 
Pferde,  49  Pferde  und  zwar  Reitpferde,  zusammen  60  Pferde  des 
Turtan  —  noch  unbeglichen.  In  Summa:  31  kusäische,  49  Reitpferde. 
Totalsumme:  80  Pferde  sind  heute  eingetroffen. 

Bemerkungen: 
Z.  2.  Vom  gleichen  Verfasser  stammt  das  in  Art  I  besprochene 
Schreiben  81,  2—4,  57  (Bd.  I,  207  f.) 

Z.  1 1-  Für  zikrit  ^kalli  „Königin"  s.  zu  Sm.  1034,  7  ff.  (Bd.  I,  61 5). 

K.  525. 
[Neuassyrisch.  Hellbraunes  Täfelchen  (c.  7'/^  cent.  lang,  c.  4,2 
breit).  Von  mir  im  Oct.  1886  copirt  und  im  WB,  S.  1 14  f.  veröffent- 
licht. Im  Oct.  1888  abermals  von  mir  copirt  und  hier,  an  mehreren 
Stellen  verbessert,  von  neuem  mitgctheilt.  Inzwischen  auch  von 
S.  A.  Smith  veröffenüicht  in  Asurb.  III,  Plate  XII  f.;  vgl.  S.  30—36 
nebst  PiNCHES'  Zusatzbemerkungen  auf  S.  95  f.  und  Bezold's  An- 
merkungen auf  S.  127.  Auch  in  Strassmaier's  Wörterverzeichniss 
vielfach  cittrt,  doch  liess  sich  nach  seinen  von  Bezold  zusammen- 
gestellten Citaten  kein  ganz  vollständiger  Text  gewinnen  *.] 
Obv.       A-na    iarri  be-  ili-  ia 

ardu-ka  "Aiür'-  dur-   päni'^   ia 

lu    iul-    mu      a-  na       iarri    bc-   üi-  ia. 

Umu  XXm>-»^  U  Addari^  "•" mafji^äni'' 

j    mal  _j^.  ^iiy.  a.  ß  {fta    ät      _^^.     ^/,     ri-     Su 

it-  tal-  ku-  «-  ni  is-  su-  ur-  ri  lärm  6e-t7t 
i-  !ia6-  bi  ina-  a  man-  nii  Su-  nu  "la-ta- 
amii  yfy^.  äläni  iu  id  ^a-  ni  ia-  (fu-  me 
M  "^Urarfa^-a-ai^)  . .  ^ -bi'ia  )ia-a  nile  mäti  hi-u-tit 
10.  i-  si-  iu  it-  tal-  ku-  u-  ni  i-  su-  ur-  ri 
iarru  be-  ili  i-  kab-  bi  ma-a  a-ta-a  a^u-iu 
iä   """iani^-  i-  iu    Sä    ina    ina-    fjir-  ti 

ik-  bu-  u-  ni     ma-  a   iUlak-u-ni   Ia         il-lik-u-ni 
ma-a     "JJu-  te-  ru    tna-  ri-  si    ma-a    an-     uu-U 
15.  a-  na     te-  gir^-  te         it-  tal-      ku-       u-    ni 
"•"  säbe    iarri     "'"    niie        mäti 
id  sad-dag-tii^"  ina    Sal-ie-ni    ina    ra-öu-ie-ni 
uku'^  Pa-an  il-ki    ultu*^  pän      säbe-  iarru-  te 

'  UnKr  Bezold's  Citaten  Ut  8.440  nachzutragen;  das  unter  K.  125  busStrassm. 
bogebrachte  Cital  (wonach  in  Bkzolü's  Literatur  S.  244  eine  „unedirle  Tafel"  K.  115, 
von  Strassm.  S.  440  citirt,  anjfcnommen  ist)  ist  in  K.  51$  n 


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BeiIrSge  zur  seinil[5cheu  ä])rachwkäcaschart. 


i^-  li-  ku-  u-  ni 

ina          H 

b.             bi 

20 

e-  ro'  bu'  u- 

ni     a-  na 

hl-   na*^  iu 

ina    Hb-    bi 

e-         gir- 

te 

Vafdeiüj 

i- 

sa- 

ta- 

untereD  [ 

a-na           te- 

gir-        te- 

iu- 

R.nd.   1 

i-              Sa- 

ak- 

Rev.  2$ 

na-  SU-  u-  ni 

a-  na      iarri    be-        ili- 

li-   la-  ai-  mu-  a-  ni      it    '"^'  säbe      pa-  ni-  te 
lä     ü-ma-a        u/tu'^   pa-an     dul-    li      larri 
'h'  b^^'   ^''   Hl*'  «*  "'    ""^  ^b-  bi    i-  iet-  u-  ni 
ekle        kire  biiäti  id-   da-   na-  iu-  nu 

30.  ina  libbi    mati-iu    ü-   Sa-   as-  bat-  iu-  nu 

ina  llb-bi   kam-  mu-  su    an-  nu-  te     ^"^'  tnafj/^a^-ni 
iä    il- lik- u- ni' ni   a-na  te- gir-  te  lu-u-tit 

"JJu-te-ru    ma-  ri-  si      ma-  a      ni-  il-      lik 
ni-  mur    an-  nu-  Hm  il-    lak-    u-    ni 

35.  la    ki-  e-  tu    ii-  i-  te    e-    gir-    tii  an-  ni-  tii 

a-na  iarri  belt-ia  ü-Sa-ai-mu-u-ni  VlH^'^shbe 
I  ""'ku-du-nu  Illimere  U  itti^*  '•""  ma^äni" 
il-  lik-  u-ni-ni        Urru   be-  ili       ik-  ti-  bi-  «(?)'" 
ma-  a    ki-  ma   '""ma^ljä^-ni        il-  lak-  u-  ni 

4a  ma-  a  "ASür'-bi'    su-  nu        t-    si-    ht-       nu 
lil-    li-    ka  Sum-ma    Sarru    be-ili  i-)^-bi 

i-  si-      iu-    nu         lil-  li-  ka 

lid-   di-   bu-   bu         mi-i-nu  id  a-bit^^-u-ni 

iarru    be-ili  lii-  pu-  ra* 

1)  ai  4  J»'-,  aberohoe  Detenn.  1)  5l.  3)  wenig  schrig.  4)  ■"■«*&£.  5)  MAIJ/'. 
6)  bekanntes  Idcogr.  für  Akkadu  und  Urar/u  (doppeltes  iur).  7)  s.  die  „Bemetkungen". 
S)  ZtfTer  II.  9)  äd.  la)  geschrieben  mit  den  drei  Zeichen  mat,  dak  (/nr*]  und  dem 
Einen  senkrechten  Keil  {</'/),  So  zuerst  S.  A.  Smitk.  Die  folgenden  Worte  ]e»«  »uch 
ich  jetzt  mit  S.  A.  Smith;  !al-le-ni  und  ra-tu-U-ni;  über  das  h  des  letzteren  Wortes 
kann  gar  kein  Zweifel  sein,  aber  auch  in  Sal-Se-ni  ist  !e  klar,  sobald  man  das  Licht 
zur  Rechten  hat,  11)  vom  mit  iwei  wagrechten  Keilen  geschrieben,  deren  ober«  in 
einen  Winkelhaken  endet;  la  als  SylbenzeichcD  ist  in  der  Üblichen  Weise  geschrieben. 
13)  Ju-na  sicher,  nicht  li-pir.  13)  Vm  vidi,  besser  als  VU.  14)  TA  [=  ullu).  15)  es 
scheint  seht  fraglich  ,  ob  dieses  zur  H&lfte  radirle  Zeichen  a  mitzulesen  ist;  „ganz  klar 
a"  (S.  A.  Shitu)  ist  es  nicht.    Ist  es  mitzulesen,  so  vgl.  K.  5S2,  30.    lö)  bc,  iad. 

*)  S.  A.  Smith  übersetz!  (18S9)  Z.  4  ff. :  „Am  33.  Tage  des  Monats  Adar,  zogen  die 
F'Ursten  der  Bewohner  des  Landes  Supur  in  Sabitisu  fort,  das  Gebot  des  Königs,  meines 
Herrn,  sprachen  sie  also:  Wer  \man-ntt-iu-nu\  [mit)  Jalfl'  dem  FUi^t  seiner  Städte,  wer 
am  Grenzpfahl  der  Bewohner  Akkads  mit  mir  (ist),  wache.  Die  Leute -selbigen  Landes 
kamen  mit  ihm,  das  Gebot  des  Königs,  meines  Herrn,  verkündigten  sie  also.  Jetzt,  sein 
Bruder,  sein  zweiter  Officier,  der  in  Gerechtigkeit  [ma-tar-ti]  sprach  also:  sie  gehen; 
sie  gingen  nicht,  denn  Hutem  war  krank,  aber  diese  gingen  an  die  Arbeil(?).  Die  Sol- 
daten des  Königs,  die  Bewohner  des  Landes,  die  haufenweise  (?)  [mad-dag-gil]  zu  dreien(?). 


Di3iiizedb,G00gle 


DeliUsch,  Beiträge  lur  Erklärung  der  babyluiiisch-assy rischeu  Brieflitteratur.     57 

tu  »ieren(f)  vor  der  GefangeofllhrunE  \ilMi,  St.  npV],  vor  den  Tagen  des  Königreiclu, 
flohen,  dorthin  lOgen,  dort  Briefe  schrieben,  ihre  Arbeit(P)  machten,  flohen  zu  dem  König, 
meinem  Herrn,  wurden  (ihm)  geho:SBm,  und  die  frdheien  Soldaten,  die  damals(?)  vor 
dem  Auftrag  des  Königs  geflohen  sind,  gingen  alldoit;  Felder,  Baumpflanzungen  \iir(la\, 
HSusei  gab  er  ihnen,  inmitten  seines  Landes  liess  er  sie  gefangen  nehmen,  dort  beugten 
sich  dies«,  die  Grossen,  welche  zu  mir  zur  selbigen  Arbeil  kamen,     lautem  war  krank, 

at>er  wir  gingen,  wir  sahen,  gleich  kamen  sie diesen  Brief  an  den  König,  meinen 

Herrn  lassen  sie  hören.  7  Soldaten,  ein  Maulesel  (P),  3  Esel  von  den  Fürsten,  kamen  zu 
mir.  Der  König,  mein  Herr,  hat  mir  geboten,  also:  So  nie  die  Fürsten  kommen,  soll 
auch  Surbisunu  [Sur-bi-iu-nu\  mit  ihnen  kommen.  Wenn  der  König  geboten  hat,  soll 
er  mit  ihnen  kommen,  verkündigen  die  Zahl  der  Vernichtungen.  tAägt  der  König,  mein 
tierr,  schicken.'' 

PiNCHES  übersetzt  (18S9)  Z.  4—10:  „Am  33.  Tage  des  Monats  Adar  zogen  die 
Fürsten  der  ^upurier  in  §abiri$u  ein.  Der  König,  mein  Herr,  spricht  also:  „Wer  sind 
siei"  Yata',  der  Fürst  seiner  Städte,  vom  Grenzpfahl  der  Akkadier  (bez.  Araratüer)  ist 
mitten  in  das  Land  vorrückt  \ma  libhi  iaiji  =  iSiä];  die  Leute  selbigen  Landes  sind 
mit  ihm  gegangen".  Z.  18  fF.;  „von  der  Grenze,  vor  den  Soldaten  des  Königreichs  flohen 
sie.  Zu  ihm  (tjuteiu)  sind  sie  gebracht  worden  [ana-Iii  nalunu].  Dort  wird  er  einen 
Brief  schreiben,  er  wird  sie  arbeiten  lassen  (wörtlich ;  an  ihre  Arbeit  setzen).  Sie  ziehen 
aas.     Ich  lasse  es  den  König,   meinen  Herrn,  wissen.    Und  die  früheren  Soldaten,  die 

jetzt  von  der  Arbeit  des  Königs  fliehen,  gehen  mitten  hinein Inmitten  seines  Landes 

machte  et  sie  ansissig.  Daselbst  blieben  sie.  Diese  Fürsten,  welche  zu  jener  Arbelt 
gingen  —  da  Hütern  krank  war  —  zu  sehen  gingen  wir  auch;  sogleich  gehen  sie.  Jene 
Treulosigkeit  (?)  (durch)  diesen  Brief  brachte  ich  dem  König,  meinem  Herrn,  zu  Ohren. 
7  Soldaten,  i  Maulesel,  3  Esel,  von  den  Fürsten,  sind  gegangen  Der  König,  mein  Herr, 
hat  also  befohlen:  „Sobald  die  Fürsten  gehen,  soll  ASJurbisunu  mit  ihnen  gehen."  Wenn 
der  König,  mein  Herr,  befiehlt,  soll  er  mit  ihnen  gehen,  soll  sprechen.  Möge  der  König, 
mein  Hen,  was  ich  abgestattet  habe,  schicken." 

Übersetzung: 

An  den  König,  meinen  Herrn,  dein  Knecht  Asür-dür-pänia. 
Gruss  dem  König,  meinem  Herrn! 

Am  23.  Adar  sind  suburäische  Magnaten  in  der  Stadt  SabiriSii 
angekommen.     Wenn  mein  Herr  König   sagt:   „Wer   sind   sie?"  — 

Jata',  der  Städteoberst,  er,  der  die  kü  der  Grenze  des  Uraitäer's , 

und  andere  Angehörige  jenes  Landes  mit  ihm  sind  angekommen. 
Wenn  mein  Herr  König  sagt:  Der  Bruder  seines  Stellvertreters,  von 
dem  es  frühers  hiess,  er  werde  kommen,  ist  nicht  gekommen?  so  ist 
zu  melden:  51*^"^  '^^  krank. 

Diese  Männer  sind  behufs  Schut2genosse'nschaft(??)  gekommen. 

Unterthanen  des  Königs,  Landeskinder,  welche .  vor 

der  Abhängigkeit,  vor  der  Königs-Unterthanenschaft  geflohen  und 
dorthin  gekommen  sind,  die.se  Leute  haben  sie  in  Folge  eines  von 
ihnen  geschriebenen  Briefes  zu  ihrer  Schutzgenossenschaft  gemacht. 
Sie  sind  herbeigeeilt,  dem  König,  meinem  Herrn,  mündliche  Mit- 
theilung davon  zu  machen.  Auch  Unterthanen  früherer  Zeit,  welche 
zur  Flucht  vor  dem   kgl.  Dienst  verleitet  worden   und  dorthin   ge- 


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es  Ucitr&ge  zur  semitbclieo  Sprachwissenschafl. 

fluchtet  waren,  giebt  er  (der  Suburäer)  Felder,  Gärten,  Häuser,  und 
lässt  sie  wohnen  in  seinem  Lande:  sie  halten  sich  alldort  auf. 

Diese  Magnaten,  welche  wegen  solcher  Schutzgewährung  ge- 
kommen sind,  sie  sagen:  dass  ^^t^"""  l^raik  ist,  haben  wir  uns  per- 
sönlich mit  eigenen  Augen  überzeugt  Sie  wollen  ebenjetzt  auf- 
brechen, die  .  .  .  dieses  Briefes  meinem  Herrn  König  mündlich 
vorzutragen. 

7  Soldaten,  l  Maulesel,  3  Esel,  welche  zur  Gefo^schaft  der 
Magnaten  gehören,  sind  eingetroffen. 

Der  König,  mein  Herr,  hat  befohlen:  sowie  Magnaten  kommen, 
komme  Asür-bisunu  mit  ihnen!  Wenn  mein  Herr  König  meint,  so 
gehe  er  mit  ihnen,  und  sie  mögen  sich  aussprechen.  Doch  sende 
nach  Belieben  der  König,  mein  Herr,  Ordre! 

Bemerkungen: 

Mit  der  Übersetzung  und  Erklärung  dieses  Briefes  sollte  eigent- 
lich gewartet  werden,  bis  das  wichtigste  Wort  des  ganzen  Textes, 
tegirtii,  noch  an  wenigstens  Einer  andern  Stelle  in  grösserem  Zu- 
sammenhang vorliegt.  Da  es  indess  nothwendig  schien,  den  Text 
als  solchen  noch  einmal  in  allen  Einzelheiten  festzustellen  und  da 
auf  K.  525  auch  innerhalb  dieses  II.  Artikels  wie  schon  in  Art.  I  (s. 
Bd.  I,  221)  wiederholt  hingewiesen  wurde,  so  habe  ich  geglaubt,  diesen 
Brief  schon  jetzt  mitbebandeln  zu  sollen.  Selbstverständlich  gebe 
ich  Übersetzung  wie  Commentar  nur  unter  äusserstem  Vorbehalt, 
obwohl  ich  immerhin  hoffe,  da  und  dort  das  Verständniss  des  sehr 
schwierigen  Schriftstücks  erschlossen  zu  haben. 

Dass  S.  A.  Smith's  Veröffentlichung  von  K.  525  vielfach  correcter 
ist  als  meine  erste  Copie,  erkenne  ich  rückhaltslos  an;  immerhin 
behalte  ich,  obwohl  ich  mich  1886  auf  eine  einmalige,  nicht  revidirte 
Abschrift  des  Täfelchens  beschränken  musste,  an  mehreren  Stellen 
gegen  S.  A.  Smith  (ebenso  wie  Strassmaier)  Recht.  Z.  6:  Zu  dem 
Schlusszeichen  ia,  welches  Smith  als  ganz  sicher  giebt  (Strassm.  3802 
schraflirt  wenigstens  das  0)  gab  ich  der  Vermuthung  Ausdruck,  dass 
das  Zeichen  als  radirt  zu  betrachten  und  jedenfalls  nicht  mitzulesen 
sei,  und  1888  bestätigte  sich  mir  diese  Vermuthung.  Bezold  (s. 
Asurb.  III,  127)  ist  ganz  ähnlicher  Ansicht  und  giebt  obendrein  eine 
sehr  plausible  Erklärung.  Er  sagt:  „Z.  6  am  Ende  konnte  ich  statt 
ia  nur  /'  sehn;  und  bei  näherem  Zusehn  entdeckte  ich  dahinter 
Spuren  eines  Zeichens  wie  gab.  Ein  Vergleich  mit  Z.  41  -lässt  es 
wahrscheinlich  erscheinen,  dass  der  Schreiber  hier  wie  dort  zunächst 
versuchte,  noch  das  ganze  Wort  i-kab-bi  auf  die  Zeile  zu  bringen, 
dann  aber  die  Unmöglichkeit  dieses  Unternehmens    gewahrte    und 


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Delitzsch,  BeitriLgc  zur  Erklärung  der  babylonisch- assyrischen  Brienitleratui.       Jq 

das  Begonnene  wieder  ausradirle,  wobei  er  i  zu  tilgen  vei^ass."  Hiezu 
kommt,  dass  in  einem  assyr,  Text  ein  nominativisches  belt'a  „mein 
Herr"  sehr  bedenklich  wäre;  s.  Gramm.  §  74,  i.  —  Z.  9  muss  ich 
dabei  bleiben,  libbu  fiir  unmöglich,  zum  mindesten  sehr  unwahr- 
scheinlich zu  halten,  zumal  im  Hinblick  auf  dessen  Schreibweisen  in 
Z.  28  und  29.  Auch  sind  nur  zwei  senkrechte  Keile  sichtbar.  Übri- 
gens ist  auch  das  zweite  a  hinter  Urartu  nichts  weniger  als  sicher, 
es  scheint  radirt  zu  sein.  —  Z.  18  steht  vor  ial-le-ni  wirklich  ina.  — 
Z.  18  wird  meine  Lesung  jäW  (statt  üme,  S.  A.  Smith)  nicht  allein 
von  PiNCHES  getheilt  (s.  Asurb.  S.  A.  Sm.  III,  95),  sondern  auch  durch 
den  Text  K.  669,  17  ff.  (s.  oben  S.  37  und  vgl.  WB,  S.  482  nebst 
Anm.  2)  als  die  allein  richtige  erwiesen.  —  Z.  21  sah  ich  weder  1886 
noch  1888  hinter  e-gir-te  ein  2u  Recht  bestehendes  und  darum  zu 
lesendes  Pluralzeichen  (S.  A.  Smith:  e-gir-ie^,  vgl.  StraSSM.  7791. 
8856).  PiNCHES  ist  gleicher  Ansicht.  Er  sagt  (1.  c,  S.  96):  „Da  das 
Täfelchen  eine  Art  Palimpsest  ist,  ist  es  sehr  zweifelhaft,  ob  wir  das 
Pluralz«ichen  am  Ende  dieser  Zeile  lesen  dürfen.  Das  Zeichen  ist 
nur  unvollkommen  erhalten,  und  gehört  offenbar  zu  der  erstem,  ver- 
wischten, Inschrift".*  —  Z.  22.  Nach  meiner  Abschrift  1886  hat  vor 
i-sa-ta-ru  kein  anderes  Zeichen  jemals  gestanden,  wodurch  die 
Schraffirung  des  Zeilenanfangs  bei  S.  A.  Smith  und  Strassm. 
(Nr.  7791)  gerechtfertigt  würde.  Auch  Pihches  (1.  c.)  bemerkt: 
„Nach  meinem  Dafürhalten  ist  nichts  am  Anfang  dieser  Zeile  ver- 
loren". 

Z.  2.  Von  dem  gleichen  Verfasser  stammt  Üer,  inhalthch  den 
und  jenen  Berührungspunkt  mit  K.  525  bietende,  in  Art  III  zu  be- 
handelnde Brief  K.  506  (s.  PSBA  X,  Part  3,  Plate  VIII).  Über  die 
Lage  des  Landes  Sü-Öur-a  (K.  506,  ll.  19)  wird  zu  K.  506  ein- 
gehender die  Rede  sein. 

Z.  4.  S.  A.  Smith  umschreibt  "«^'mah'",  wenn  es,  wie  hier 
und  Z.  37,  ohne  phonetisches  Complement  «/  steht,  rubüte,  sonst 
aber  (Z.  3  t.  39)  maft/jä-ni  —  eine  durch  nichts  gerechtfertigte  Un- 
gleichmässigkeiL 

•  Die  Spuren  anderer  zneist  geschriebeiier  Zeichen  hat  Pinches  0-  ■=■!  S.  96 
Anm.  I)  sorgfiltig  gesunmelt.  Ob  der  Ausdruck  „Palimpsest"  ausreichend  gerechtfertigt 
isl  und  wirklich  Ton  einer  „ersten  Inschrift"  gesprochen  werden  darf,  kann  beiweifelt 
werden.  Ffli  das  Ende  von  Z.  6  hat  Bezold  gezeigt,  dass  die  radirlen  Zeichen  von 
dem  Schreiber  des  Uriefes  K.  5*5  selbst  geschrieben  waren;  lUr  Z.  16  Schluss  nimmt 
S.  A.  Smtth  (S.  34)  an,  dass  ein  „vom  Schreiber  ausgetilgtes  !^'  vorliege;  auch  andere 
sog.  „Spuren''  mögen  blosse  Kritzeleien  oder  Correcluren  sein.  Wenn  Z.  33  hinler  «illik 
noch  ein  ganz  Iclein  geschriebenes  ik'hi-u-ni  zu  erkennen  ist,  so  hat  es  fast  den  Anschein, 
als  bitten  wir  (vgl.  meine  Überwlinng)  eine  erklSrende  Parenthese.  Freilich,  Z  25  sieht 
es  wirklich  ans,  rIs  wSre  zwischen  fc-iii  und  ia  zuerst  ein  anderes  Zeichen  geschrieben 
gewesen;  das  Glrictie  ist  bei  U-gir  Z.  15  und  zwischen  su  und  nu  Z.  30  der  Fall 


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6o  BeitiSge  zur  lemitischen  Sprachvrissenschari. 

Z.  5.  Der  nämliche  Stadtname  findet  sich  auch  Sd-bi~ri-iu  (K. 
582,  9),  Sa-H-re-e-Su  (K.  279,  3)  geschrieben. 

Z.  8  f.  umschreibt  StrASSM.  329:  ia  ka-m  taf^üme  la  "^'Akkad-ai 
und  Nr.  7328  ist  ka-ni  unter  ^anü  aufgeführt.  S.  A.  Smith  bemerkt: 
l^-ni  kommt  von  dem  bekannten  Stamm  mp  „Rohr"  her.  Es  ist 
gewiss  das  nämliche  Wort  ka-ni,  welches  wir  VR  54  Nr.  i,  10  lesen: 
pi^ät  M  kani  ""*' U-ka-a-a,  und  ist  gleichen  Stammes  mit  dem  Verbum 
(fea-a,  Perm,  von  mp,  d.  h,  Plur.  von  ^ü.  Für  die  Bed.  wage  ich  noch 
keine  bestimmte  Aufstellung.  —  ta^ümu  „Grenze,  Gebiet",  zahlreich 
(nicht  bloss  K.  359,  14.  20)  belegtes  Wort. 

Z.  9.  Für  niie  tnäti  iütu  „Angehörige  selbigen  Landes"  (vgl. 
Z,  32  atia  teerte  iütu,  wo  ich  iütu  jetzt  ebenfalls  adjektivisch  fasse), 
d.  h.  für  die  Verbindung  des  mit  iü  „er,  es"  synonymen  Hitu  mit 
einem  Subst.  und  noch  dazu  einem  weiblichen  Subst  wurde  schon 
S.  221  f.  aufstellen  wie  Asarh.  IV  26  hingewiesen.  Auch  dort  heisst 
es  ja:  ugnfi  tiS  mäti  iü  „Lapis  lazuli,  das  beste  Product  selbigen 
Landes".  Dafür  dass  iütu  =  iü  ist,  spricht  auch  der  Weclffeel  von 
eälu  mit  aiiüt;  hierüber  später. 

Z,  12.  "'""ianu-u  „der  Zweite",  ein  oft  wiederkehrender  Amts- 
name. S.  K.  14,  31  f.:  lä  '"''rab  kar&ni  lä  •"•" ianu-u-Su  lä"'"tup' 
sar-iu;  R«  77,  20  f.  (s.  PSBA  X,  Part  6,  PlateVI):  la-'-i-ru  -""ianu-u 
a-na  ""^'räb-älu  "'-te  (d.  i.  rai-ä/änütei  vgl.  K.  525,  8)  ina  Hbbi  laplitd 
„den  la'ir will  ich  in  der  Stellung  eines  Städteoberst  dort  ein- 
setzen" (S.  A.  Smith:  „Ta'iru,  the  second  ofHcer  to  the  chief  officer 
of  Mete  there  I  have  not  appointed").  Vgl.  auch  K.  537,  20:  ana 
""•^'MAH  iane-e  iarru  lü'al  den  zweithöchsten  ^J  Magnaten  frage 
der  König.  Das  notn.  abstr.  ianütu  {ianu-u-ti)  lesen  wir  R"  77,  24 
(Smi'IH's  Textausgabe  hat  hier  nicht  ganz  das  Richtige  getroffen). 

Z.  13.    Für  illak&ni  im  Hauptsatz  vgl.  zu  K.  618,  34  (Bd.  I,  232). 

Z.  14.  ^u-te-ru;  ein  kleines  Fragment  eines  Briefes  dieses  Mannes 
an  den  König  in  assyr,  Schrift  (K.  1037,  s.  BezOLD,  Litteratur-Über- 
blick  S,  277)  beginnt  mit  den  Worten:  A-na  iatri  beli-ia  a-dan-nii 
a~dan-nii  (2)  lu-u  iut-inu  ardu-ka •"  Jju-te-ru.  (3)  Ina  eli  tg'eme  iä 
"*•"  Urarfa-a-a  (4)  sä  iarru  belu  ü-pur-an-ni  ma-a.  Auf  der  dritt- 
letzten Zeile  des  Briefes  geschieht  des  '"'' ZUkir-ta-a-a  Erwähnung. 

Z.  16.  Von  mie  möti  J^alicüti  „entflohenen  Landeskindern"  ist 
auch  in  dem  Schreiben  K.  513  die  Rede  (Z.  5). 

Z.  17.  Sad  {madX)-dag-tii.  Für  dieses  Adverb  citirt  S.  A.  Smith 
richtig  K.  582, 25:  ina  iad-dag  (hier  mit  dem  Zeichen  abnu  geschrieben) 
•tii  iarru  belu  in  Bdbili  i/jtardüni,  und  K.  1 54,  14:  sad-da-gii  (Zeichen 
if).  Er  liest  im  Hinblick  auf  diese  letztere  Stelle  auch  sad-dag-tii 
vielmehr  sad-dag-gis.  Aber  dass  das  Zeichen  du  auch  den  Silben- 
werth  gii  habe,  ist  mir  wenigstens  nicht  bekannt.    Viell.  geht  sad- 


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Delitzsch,  Beitriige  lur  ErkliraDg  der  babylonUcb-assyrischen  BrieflUleralur.      Qi 

daggii  auf  saddaggu^  saddagtil  dagegen  auf  ein  gleichbedeutendes 
weibl.  Subst.  saddagtu  zurück?  Die  Lesung  der  2.  Silbe  als  dag 
scheint  sicher  zu  sein:  d  steht  fest  durch  da  (höchstens  bliebe  die 
Möglichkeit  /  übrig)  und  für  g  spricht  gii  (K,  1 54).  Dagegen  ist 
die  Lesung  der  i.  Silbe  {sad,  iad,  mad))  noch  unsicher.  Ein  Zeit- 
adverb ist  das  Wort  gewiss.  —  Zu  ra-bu-ie-ni  bemerkt  S.  A.  Smith: 
„Viell.  könnte  man  hebr.  niKST  oder  aram.  'QT,  Stiiai  heranziehen"! 

2.  18.  Die  sa^e-iarrütu  vereint  in  sich  die  arad-iarrutu  und 
die  amat-iarrütu  (s.  Contracttafeln). 

Z.  20.  erabüni,  wichtige,  weil  doch  wohl  zweifellose  Belegstelle 
für  erab  =  erub  „er  trat  ein".  —  ana  hi-na-iu~nu;  ana  dient  sehr  oft 
wie  hebr.  b  zur  Einführung  des  Objects,  hi-tia'iu-nu  kann  nichts 
weiter  sein  als  eine  hier  zum  ersten  Mal  zu  constatirende  Form 
des  selbstständigen  persönlichen  Fürworts  der  3.  Pers.  Plur.  {Gen. 
Acc),  also  eine  Nebenform  von  iäiunu.  Die  Briefe  geben  uns  auch 
noch  apdere  solcher  bislang  unbekannten  Pronomina  an  die  Hand. 

Z.  23.  Die  suburäischen  Behörden  haben  die  Flüchtlinge  arm 
tegirtetunu  gemacht  und  wollen  dies  dem  assyrischen  König  persön- 
lich melden.  Von  dieser  Stelle  wird  bei  der  Eruirung  der  Bed.  von 
iegirtu  auszugehen  sein.  Soweit  ich  den  Context  verstehe,  besteht 
die  tegirtu  in  alledem,  was  der  Suburäer  den  früher  Entflohenen 
gethan  hat  (Z.  29—31),  d,  h.  in  gastlicher  Aufnahme  und  Schutz- 
gewährung. Daher  meine  Übersetzung.  Auch  etymologisch  würde 
sich  für  tegirtu,  das  mit  igäru  und  ugant  in  Verbindung  zu  bringen 
sein  würde,  eine  Bed.  wie  „Schutz"  leicht  gewinnen  lassen ,  S.  A.  Smith 
bemerkt:  „Zur  Erklärung  möchte  ich  syr.  Uw-^  „Arbeit"  zum  Ver- 
gleiche heranziehen.  Mit  dieser  Bed.  wird  der  Zusammenhang  auch 
befriedigt". 

Z,  25.  ncLsüni.  S.  für  dieses  Verbum  K.  186,  4  (aniiü  na-sa-ni). 
K.  582,  8  (die  Leute  und  Rinder,  welche  aus  der  Stadt  Gozan  kh- 
fu-ni-iti).  K.  359,  s  {ultu  rei  Nabü-bel-iumätc  ana  a-f^u-la  na-as-su- 
ti-ni),  vgl.  Z.  10.  Der  St.  TtSi  scheint  beide  Bedd.  „herbeieilen"  und 
„enteilen,  entfliehen"  zu  vereinigen. 

Z.  26.   pa-H-ite;  s.  Bd.  J,  205. 

Z.  27.  ü-nta-a  „nun",  hier,  wie  es  scheint,  im  Sinne  des  lat,  jam, 
arab.  Ji  gebraucht  PlNCHES  (1.  c,  S.  96):  „ümä  jetzt,  wörtl.  diesen 
Tag".  ~  Statt  dttllu  schreibt  S.  A.  Smith,  wie  gewöhnlich  (s.  zu 
K,  691,  6),  so  auch  hier  tillu. 

Z. 28.  t-iet-u-ni;  so  ist  natürlich  zu  lesen,  nicht (-/i?*-k-«;(Strassm. 
348,  S.  A.  Smith). 

Z.  31.    kam-mu'su;  s.  oben  zu  K.  11,  20  (auf  S.  27). 


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02  BtitrSge  lur  semilischen  Sprachwissenschaft. 

Z.  35-  Auch  Strassm.  8346  verbindet  ii-t-te,  obwohl  ein  Frage- 
zeichen beifugend.  In  WB,  S.  113  hielt  ich  die  Verbindung  von 
te-e-gir-te  zu  Einem  Wort  fiir  „nicht  ganz  sicher";  ich  glaube  jetzt 
auch,  dass  li-i-te  (so  S.  A.  Smith)  zusammengehört.  Im  Übrigen  ist 
rair  aber  die  Zeile  noch  dunkel  Vgl.  zu  Ütu  80,  7 — 19,  17  Z.  13: 
adu  af^arrasäni  minu  ia  ii-ti-m  ana  a^i'a  aSaparanni.  —  la  ki-e-tu 
oder  la'ki-e-tüi 

1  27  '"i'ku-du-nu;  s.  Bd,  I,  209,  sowie  zu  80,  7—19,  26  Z.  7 
(auf  S.  S3)- 

Z.  3g.    ki-ma  ,^owie"  i.  S.  v.  , sobald  als"  Öfters  belegbar, 

Z.  43.  liädibubü,  I  2  von  dabäbu-,  I  i  miisstc  lidbubil  heissen. 
Die  Präsensform  des  Qal  i'äib-bu-bu  (K.  508,  10),  woneben  auch  id- 
da-ab-bu-ub  {K,  21,  15)  und  ad-du-bu-ub  (K.  174,  8),  darf  nicht  irre- 
führen. —  Für  minu  laabituni  s.  oben  Bd.  I,  212  und  247, 


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Hiob  LudolC 

Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  orientalischen  Philologie 
J.  Flemming. 

[Fvrtsetzuifl  nA  Sohluss]. 


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Jko»"  riDJtA<"°Atl<:>°i  ?•■»+■  yA.-fl<»t>  »<:■  tl;Hlll"»-"  ♦>!•?«• 
M+X'Ai"  K«»"  imBAiJiA."  oin}il+"  Wlh-t^M"  ««m-h«»- 
A.+"  »"AA.O-"  fl)HfA1-+i'  llAM"™!  n^+"  0«X"tll-i'«'  «ä 
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SAiJiA."   »"AA"    T1D5   AAh-^.^1-"   ««m-h"»-'    A.+"    OX-Wil" 
ko»"   g»-"   Amtlhifl   mAlUm-P"   H^/f"    »iB-ft-l;*"   ÄA«h-i 
Ah«»-"  /"«!««■""='  HM-?"  *»»■  SlBgAT*»"!-!  mn-Ji-l:"  h«»' 

»•«»ch-"  nw-A-"  HC"  Mi-n-A-i"  hmhA"  a.tj^A!  mh»»"  *hi 
OHC"  tifcffi  nmc-i"  «»;>n.l-.  Jim-"  nmc:*"  "ly-wy"  -»ri" » 

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Di3iiizedb,G00gle 


64  Beiträge  ruf  semitischen  Sprachwissenschaft. 

»•■J7«.h"»-i  mh«»'  htK-ar-  vtun-i-'«  Ahm-th'  ItTf-li' 
»■»"•H'»*"  n.1-!  mho»!  ^An■  Hf-Kihfi  Ah«»-  h.^«-!  mh»»' 
A.fP«nho»-'  "»R-Ji*'  iH-l-o"«*.!  n*!  A>io»i  o»)l>ih->  Sil 

fPhoDi   ^^4>nA*^i   \9'e9'ft   hUM   ÄJ»}i  uenesia  Ah«»'   +h 

s  UAh«"-'  iBjio»!  hhi  ^TliWi  AhO.!?!  iDAhAMi''"  **<!• 
ih»»-'  >iA'  h"?«-'  ho»'  pl-<!.*Ji.ii  «D^A+Mmi«  «»■■jiA. 
hiwi  mh«""  l-jfA*-'  Äft"V+"  Äfl-h»»-i  <p^:l?h»»•'  «bA»"" 
utc^t'  nn*>  M*«-!  A»»'  ■>!■/»■);■  mAooi  oic  rni*' 
ja>-(lC'  li"»'  Mi>"C'  n»-?)!!  «B^AA.«-'  Alm-Vi-i  Ah"»-'  CfrC 

,„  A;l-+i  oi}i>"Jiiriwi  S*R»I^i'«>  «l-^-lii  II+-11<-A»  0l>i9"Wm' 
♦»i"!'  AAA^i*'  n^Vl  hlt^i--  W-A->  mllAfcK'"'!  M/-+i' 
M'  P1-A+*'  »■*.«.  nAAA.II-1  Aooi  nhiM  AhA-Ci  »Wl 
h)"'  in-  hrltf-i  Buenesia  ;r»^i  li'lin^r-AKi  tl-tO"  i-af-f 
a>t,rf:MM-  Hlfi  iim-ln  Mim-,  gh;^n■  h«"  gl'iCi 

■s  iiP->'^Aa-"  Aki  h;^■nho»•l  Mh-  hmP+h"»-'  ho»-  AHn-ti- 
Aho»->  /»-(nUll-i"'!  A+Ji«1«>  h;Hlh«»->  H+X-Ai'  fco».  Jm 
BAiWiA-i  iBmiUH  X.h¥tl-'  Ah»»-'  iiJ^CÄ+i'  nMt"  tat' 
h-n«!-'  AMkM-Ji  MlDAR-f ■  AOTtHil  (llji^}i>|-H'  tiflUff^ll 
liCtif'  HC«'  <l>^»"4A■  M>  Käh-i-'i'  nilD|<ii>A<»'<^1-"  ho»> 

IlMI-i  i-u-=n,i  M-  tWit+t'  n*«"»«-'  Ah;i-llho»-i  >1'' 

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ff-H'  ISS«"?»!"»-!*«  *A+>  Ji.^+»»-t>  HTf^i-  Mpi^f-Il' 

aahi  MfAj-c  HMOA'  Mu.t'-itih.C'  nAt*!  XA»»'  Ä,n)r 
»i  *»»•■  >iAhi  »Jitti  hAnA>  **ftT"  aMi-'  Sfiittl-i  »ift"»' 

A»l^'h'»1i.PA.f--»''  mMi  l-AH-n+i  ID-At-  An»»-  nM-tho-' 
hii»i  f^iD-C'  -FC-PPAi  mhtf  Ktr-kf-  nM+n-  Ji.ix»"-' 
iTTo»-!  |f<llni).i  AH'  o»Aa-o»-i  HM/">ii  "too+i  nl"!"»!  Ji«" 

t-  fjiiD-4.-  -in'  hAJi-  «ici  »•*■*<•■  Ah""-  nTPt'  ÄA"»' 

3"  4:*Ch"»-i  iD-li+«»-ii  -VA^W»»-*'  Ah:*«»"  MA,f<-AA.»"'  <»h 
A"ii:u-"».;  }iAn+'  +<B-o»i  >iii  XA"»'  glB,'  PXAm.'  I" 

«"älN.'  S"  NoM  g=  lli"t."»i  go  jjf.<i°]t'>i >  lDl|AA-<  tihWC 
+'i"lW"»-li  h»?i)-.  (H-J,*!  M"?«!  t<hC)-C-  mfcl^^i  Pi-flC" 
AWuy+i  i{.KAi'  A.AfllI>-h->  tlUO-l  0A+"  X"»-C'  <l>->i+'  h»»' 

K  +mi'  nit»»>i  W1-I  Ao»i  hni-'  Ktt-kf'  nMii.Ä-oji.C' 

1-  MS   JtCAl--   -  2.  '«"  n„gr,i:^A„. 


Di3ilizedb,G00gle 


FlemmiDg,  Hlob  Ludolf.  gl 

m+mmit'  All  n«"V»/"+>  Akfli'  hMiM"'  'J'M»'  A.t 

■»"  -nUAi  Klk*--i-t>  nAilji  l«iii  Mo"pi  ii«  mtthr^CVi 
«■»■J»  -IWA'  »iCblA-'  flA«!  lim  PA""*.i  <hCl»i  mnfc»" 
•IC?!  ^H»  iHLAi  iA-fti  flA«!  lim  M«"-*!'  -W-l'  mllfc»"   5 

»••»£?■  hnv'  oA<:>  *.ct<ta"  hl«-"  m-k+i  »h*n>-^'  m 
"»»•■  !!*<:■  fr*«  nti-f"ni  uAuhfi  h^a-i  onD-frc-D  jtiD- 

i.i>t  ^m^^i  ho»'  A4>'  1*iit  o-Mii  nici  fhtti  «»PO.*! 
"t^yi  T}oi-i  Äii  Hl»"«.!  ><hA.i  <"Ah<:ri  Ttrti  iici 

i)A->  nunif 
»<:■  fc»»lc?Ai  A.h>>  *e-ni  n-M.h«»-i  ax«»«  i»xh)h' 
M'  tl-T?*-'  h"?f  ■  nghm-^ti  >iAo»'  HO'  H^.mil«  Af  4A< 
«"■«•ji«'  ii>-}i-i:i  hn-i'  iinil"7^1-i'  akr-x^i  -Hai->i-i:('  M  's 
;^¥■>■  nÄ"7P'  ^A"fil'MXA->'  "»M/^l-fil  .<.^*"fi»">  p-v^i 

nÄ"7»'  ÄiRAii-Bn'  nj'K'c»"?  m^T^-  )ir«Ai»  Mi-  Am^i 
nKt?7>  a»o«r  )if»"'  fnRA«!  li'>e->f"Aci  ■vo»'}fr1-'  ^i 
0-  "mti  ^^•+0I•>I  fcÄ"1V»'  MX'  h>A-'  tlli-A'  fc"Mi 

9^.'  hA.Dfl'h'W'  Tif  I  ittt"!  whnh'W'  "hi'  n^TV^<  " 
mc*'  niM>  hm-'  niiA>i'  MC  i-n^i-«'  »"fknA'  «iac  mm' 

1-o»X-ll.<  A+*-flA-1-f  I  J5,-iP||.  1-1-C*-'  flUfh"'  ^.»Clinik' 
•»illh»'^!  Mo«'  Apa>1-h»»-'  AJtmtf '  m^TPh«»"  ITM' 

<P*/"Hlh'»-'  */"<lif'   ID-M:"   AJl»»'   +<!-'fth»'^l'   nhjHI' 

mniiAAT  Jl/H-'  >iA'  fO«fl-i'  h«*!«»-'  nofi  AJUtM^>  An  "S 

X.A'  ■in.h'»-'  n/»"»'^*'  AJl»""»»!»!  hfto"'  M<  inch-'  >«• 

»"■fri'  AH'  »C  nM+1l'  ^Cl'  PIWH'  ;rÄ-c^'  mit'  A.f 
frft'  •>Ooih'  "lAf-"?«'  AA.1-r-*;'  m-nnV'  M+h'  »"iM' 
<i>C+'  tirtiiu-i  tiJ'U.Pli.?--*'  nh«»'  /"CH-I  hm-'  tmnitn 
AJ'  ir»«!'  AnjahJ»«»-!  .<.*«•»■  «Ph'tTf '  tL/h""-'  *«Cf  i » 
>i<"«'  M>  AI»!-'  iDÄo»«'  AA^Oll-'  i^l-R.  l,1U.t>-<Ui.C'  A* 

Mi  n**'  foifli'  snc  Mo»'  »Ao-it'  «"»AM-'™'  hn-W' 
«»•mvi  c'  AJi»»'  JiOP«"-'  nnaiC'  >i4cu'  ii<»"  a.;.t*>i-' 
■flf  n«?t'  ohAO'  Ä-dÄ'  iDthr^i  «>n»"frci'  f:i/"u»it 

mct'  •«»■:*!  IBHM'  h«T'  Äa»»*«»-'  »»AA-f-  nlp»'  +hU  3S 


Es  fehlt  die  eiste  Bttt«  f^fjt*  Ik^^' 

5 

Di3iiizedb,G00gle 


05  Beltilge  zar  temltwclKn  Sprichwissenscliaft 

All  W»»»'  iki->  ■JT-/""  rÄ-i«'  M>  tthtP-C  riiAi  ^Tf 
*♦*■■  loW"  io-M=i  mpfc«-»*'  AH-A''  ItJ^Jif-'  «"rfut-  ■>!■ 
/"i«  *"7y*'  »°AA' <"äA¥-I:iM  nh""  *!).■  »»irA*'  ^/»"h.' 
•JW'  ilitA"  ll<»lAft'  t*Al  mnllAk'™'  »•Jfrfi'P'  pn.1  BA01.1 
s  Ä-ATltH»-"  nH-A-'  llt'  AWV'  MJiA-h«^B  h»»Hi  PO."  tC 

tcr-ii'  t»-pi  TflCh»"^"  nhcA-fft» 

+X-AA>  h<»"  iPAt»-'  Al'iC'  nT<»X!<l>ä'  N»"A*+>  MH. 
Mg  A<;C'  A.+'  nM+'  HA-^wiPtu  JTAit"  flMt'  *!!<»■■ 

lo  ^^^>  h;Hl*  Bi«tt  u. 

MI«:»!«"»-'  W"  Mi'  fhmj:'  A**cf'  (lAn-ci  p-ä-«!- 

M(n-}f-Art'  h"»ti  til-i  *.Ä.fti  «»Ai  hiB-i  Ä,ti»->  A.P1-hOA- 

•»•■  Mh-'  -iirfi..:'  A.i-f-«'  ntio»'  Hk»"C'  tf-Aji  n-pp+i 

kA«"'  «■■»•■  J7/"l-'  HA.1-f-W'  <"h<:>  »"h«!'  Ä-M"  »"AA- 

IS  iio}>,-i-}±ii- •  mimi^^ac-tih •  mi^llC-tii-  >  ««»■»M'l:«- ■  h"" '  KU- 

IUt"TC*»TI' Ol«:'  A.l-f-*^"  «>AK'<-RA'  A>i«»'  h>"  A.*A#«A" 

Olli«'»'  oiJ'H.i  ITA.!  fl'ViA.II'o»-'  Atf-A-  A-nh"  «IC  AX<»" 

+<:hfl'ä'>»"»ir»""-i  ii"""  pl-h.»'  nom-K-i  wf,tn-^i  nA4>At' 

«'AJil»'i"  MPMflA-o»-'  h»«'  po»-1-i  9"M\.irii°-S  n>i'H-H" 
»A+A仫»--  AX;rÄ-C*'  <i>ShA.A«*A>  nn.+  '  A.rA-A!  M' 
<chn-  fh«:"  Jitbf-  nA«A.ir"»-=  it^nx-;)!'  at^I-i  »<:■  ii.>iW 
•»•*■  +*»"{-■  Ä-Id"  *<"'  i-Mtmi  a1,rfyiijr'<^<  AH"  *<■■ 
|«»>|iA1-'  HilLOA.Atl-1  A+A(°oi>-i  h"1«-'  ll>"(AA«"  Afl'  Ph.' 
E-tfl'JAhV-'  1II-A+'  RA,*'  MA'Ph.'»'  ♦+A-'W>  +Ctl'  AioAA 
,5  -tu-o»-!  n^MH-'  AlT-u"  i7/"t'  llA,4-f-*-yi  miT'  fUTA" 
n-Pft"  Wh"  C»"/"  IlT'  •r*"-!  U-tKIM.'  out'  mAn-  mf 
*•  »■»+•  Ab^'  M1<t;'A.f-'>'  1KT-'  A.""*"  Ar*«!'  >■■>'" 
^f-Ai  ll>Ä.Ä»"W'  m+ABn-  ho»'  fAlD-C  -PC+^A» 

Ahn'  -Mi-i-t  '^wri'  x.!-«-**-'  A-+'  »<:'  r/^m.a- 
3„  M«»'  ■o(^*■'  <D-k+.  j,9"ij'  iD},»"ih<">-'  iB-Ä-H'  DA«»'  nit 

J-A'  A'^»*'  »PA«»»'  ■l:n.h-»'Mll.>i-flA.C'fBA"»"AA.h<'"-i 
P*.»*-»-h'»-'  p-t:£'  MoilP-A'  OÄ»":!'  o»^AA'  t^A» 

AH-t'  h;fr-n'  R/l-P'  *in-i'  «>■*+'  MI*'  mJi.tlfAf'  A.+' 
/"mW"*' 

f.  titice  ScbwindtochL 


□igitizedbyGoOglc 


/"«!«■  ftMit-  hrM'  tCKt-lf  nK.'tt-kff  f^hUi 
Mo»!  MltK-aJi-C-  l-nxA'  -Ml'  Muh'  A9C'  A.M1'  A-J*. 
A*>  IIT+'  *«C'  «"AÄ-P"  fltlCA-fA'  h:l~nh»»-'  "(ATC'  n» 
Ai-  fco»'  fci»^«-'  iii:io»-«-i  Arne:»"  :fr1T(/"-  H^ubi!^'  h»»' 
KUKA^i  h;WItf  ■  -»n.*!«»-"  mi^/kfcAi'  OTw  llAfc>"*i  »1^+'  s 
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■»•C-  nmc:*'  o»;»!!.!-'  fcin-  Uac^i  ISTif-  fcAh-  Ä^;^•  A- 

<t+l  «miftd-i  uenesia  A<»X.fci  ""nAh"»-'  V»""  «IlHlVl-'  A  lo 

•nfc'  »f.=\ri-t:U.i  ahrot'  h""'  XA-C"  l<7Cf  ■  nxjhf  >  fc.«-A 
A.»""  Mic  PKJ^fci-  V-+>  MUfc-nJi-C  hJ-AMimhAfc»«'"! 
■nM-M"  i1^+'  m*f-\r'<^'  iBmf.f.^tP'^'  «>-«+■  fc^A;!-- 
Buenesia  ||<idi  f^K^t  -Kl"  A¥Ci  If-ClA'  WlC'  nh"»  fcA 

n<i>-h»»-l'  AA.h«»-'  mfcAii'  aMriVn-'  rVn.'  /""«■  >i»"il-  is 
xwi*li"»-'  A.+I  fcA""'  1-<:hn-<  h-a-'  >hC"  «fc»-  **♦«•• 
nJiA-'  h;^n^•■  nAHD-h-  Ah«*--  >i»*t«-»»Ti'  x»»'  mä-a-' 
■W.li«»-s  fci«'  fcfc<»Ch-'  n-Pl**'  fc»»h;mil<»-'  mhir^iU 
hoK-i  h«»'  fli^B'-t'  AMC'  »'¥*■  mh»»'  fcAP'  »"■Jl'l' 
ni'  T'AA^'  m-M>  A'flh"'"-!  fcA«"'  Pn."  "•)(■**■  fc.i-h  » 
Afc'  AHJM-91C'  fcA"'  n^A"  Ptfco»C'  Oti/lO-l  mlWlAfc' 
7X'  "»M'  ?.n.'  fcÄ<-'  AA-d'  *i»A'  1Ä-'  iK-OS  nfc1+TI'  fcT 

ni'a-  A<»x.fc'  -ifth«»-'  iffc^nA'  l-An-ot'  h«"  ^irH-iaKi' 
oic(>  aiii,i<  vif.-  fc»""i>'  -iPAh«»-'  fc»")««:'  «»"h«»-' 

A^Rh«»-'  fc»*ifs  ye-.!'   fclflilMH'  «Am.'  fcAh'  MA'  n 
fcAa».  fc.■^AA>n>  >?(?«»•■'  hn<  «ICi«'  fc.""X:fc'  <»i-t'fcAI|i 
PfcH.«  fcA'  DA-it'  lif  fcJ'  iB-fc*'  myltri'  Mfalf-Ii'  a-i 
AiiV"'''  fcn'  u-al-'  ■ncffi  Hoifi  *«»••»'  niri-*'  R«'  «yn 

X-A'  A1"1-B  fcA-«'  äfcA'  +X-A*-'  fcA'^*«''^'  «>-A+'  <")f **' 

HfcH'  fö*-a-  e  fc»"«!-«»-'  ^ii>-;H'  fc«»-'}*'  ffl/^irtwi'  •»  30 

«D-fc*'  MIIA-'  Pfcll'  nfcA'  1»1-li  «»XA«+"«'  K'tT-kfÜ-  fcA' 
IIAm.'  «I-A+'  n.«'  fcA-'  fco»-'»-!!!  fcdtf  «>H/"5-I  ""fc-AMAl 
<I>A.TMI  fflih-lA'  OJ'Ah.i  mAfcA'  »All«.*'  n-P-thT'  fc.CA. 


Di3iiizedb,G00gle 


CS  B^trSge  lor  wmitücben  Spnchwiiseiischaft. 

hPt^i  ^h»^-  A"7«h-'  a\int>  h<".  vAin.'  ■OM-M"  «»RA 
«■■  •mV^'}"   Hkrirtli"«""    l-W"   «•>M+'   Ä.1^W'  ÄA" 

Är*fr"tn  hAJiH6""='>7i+'  hrxJiPh-'  Ah«»-i  nA*-  -iät-i 
nM+>  tiKV^ttlhti"!  hMMi  hb;»»"'  *"»•»"■  m-hls-  T+i 

MW«  hMOA'  »XA*>  Tlh;l-fl«  nA*'  nh»»i  «m-h-i  Ah 
»••  ♦*1l>  ft•CÄ;^+l  mn-lit«»-'  «>-'iA?+'  ^hA.A■>  A-ahA.> 
K'TlI.fc'flA.C'  ••«♦i>  «A»"I  ^>iai>  M"'  MiVh-i  Ah»»-"  0 
Wt"tii-"i«i  A1l>  h;m'  h*«"  *CA+"  ikd-Mj-  -l*.;!  hCPVa- 
■»  IMHiA.!  »»n.'  '"«*<i"  Ahhi  h«»i  (!+■  tAfl«».'  »;^■  1-ai't 
"•■■  A«•c*;^•l:^<  ii>;i'ft+**«.'  hTiiM  X;^■  n«?«"*»-*'  1-A 

«"»■  T-iCi  HR«:«'  M-  'ictcr-h-  Ktr-k/v 
'!  va-  +<:hfl'  •iJihA'  fcHTI" 

fl*»'  Nr">M)->  K*-0  fl*?*'  /"£■«■■  <pA1" 

fcCW-  Mft«i  »«•»•■  h-)T-1! 

">  h""'  «M-1  T**'  ♦^i-  Acwi*'  fliO.n')'  n«ci' 

MI«»'  «fc«»'  »Iwi  mc-  fflAÄ""  Blfl'  h«^" 

iW  kWh-'  A.fie-1' 

MHA-  '%«•■•  flfl)-C>  nllAiiHT'  VA-I' 

v-M-oi:'  >i»"hc«>  Mhjii« 
'S       Wt-r-t-h«»-'  HA*'  ;re'<!'  MimTr-A'  MÄ-^I'  nhri" 
«•■>«!•  ♦•WII  MUh-OA-C'  r«A-'  ^AA.h«»-'  m^ttfi'  IX 
h"»->  H^«'  il««^'  li"f>s 

tX-AA'  h«»'  Än-0-'  MBCi»  :J-1"(»"  moiHJo'ä  *•»"* 
R+'  k'TII.M'  bCAM'  «»K-WH  •»«£?-(»'  *»•»■  1-nch»"-' 

jo  nhCfrfftg  Gregorio. 


Di3iiizedb,.G00gle 


tifsn-  tcic?-»'  Ki-f-icrv'  rMn  ai»»'  hiu.hii'ii.C' 

'hOXAi  -M"  Mll.>i^  KfCi  Kr~a'  A-/S.A*i  IIT+'  *♦£■  «PA 
Rf  ■  OhCA-FAI  h;Hlh"»-i  «S-nM!"  H+KIM.-  h«"  »!>"<■■  «>+ 
*•»■■  A1^Cj  nx-rfii-  ho»«  S«':*"'^*-'  AmCiKWIdl«  h»»« 
A.nX'rfi-<  Ah»"-'  h;'-iH-f'  }ifth>  PWli  M»»*!-«»-'  +rfi»"oi>-.  s 
aH-thM-'  Uht-tKiro^g  n**'  JilA'  Ar h;HH:h"»-'  !!+«<».■ 
A.+>  >i»-*Ä-<»T|i«lI>-h-i  AbW'W-A-'  /"m«U'«»-'"iX-Hi.*r' 

no"  x;^l^'  ainn'  IB.»-'  Mh-  NnK-ih-  -»n-  (in.JP.'  a-i»"'  nir 

A.C+">-"  OXBÄPhj"««-'  <B-/I+'  hrllf-'  Buenesiah«»"  JUI» 
ih-'  AftfC   If-CXA"  A-tWC'  nh"""   hAnai-h»"-!;"  AA.h'^^i  '» 
MM-  hA-nf"  »"■J+t-  Hhl-llC'  flM+H-  »7Cl  IJi»»-!  +Ah 

A^'  AhlLCi  ho"'  ^?.K-M)oo-i  -Ml  h-nx-Ao"-'  AliA-i  h;^n 
1-»  >ieT-tft'  AiCHi.«!  A.|i>.  ni^K-f I  M>  nM+'  Aä.T 
l-P-  m-Ji+i  >iAo».  fcÄP'Jl-f.  *-h-«Jl-i  Ji-ms.  iPhR.«'  A 

•»•»°'  nho»'  )>a>>  nb;i'ni-f'  ♦'stih-^^b  jicA"  iiiiAt«-'  m  's 

IO-Ä*i  ?iO»i  'H.^li.t  7^<!.h-a>  n  uenesiajifli-i  ^1-if>f<  Mi, 

HC-  h<>»"  ;-fl8-At>  -»n-h«^'  nh»»'  tn.A-i'  «"ii  aiw»- 

>i.illinfÖ'  <:*•».+■    nuenesiany/l+MaHi   «■■»A.h«»-"    JiA 

m-C'  ItKriJUkfi  KJui.'  ILVr-ltt'  A-tl-tlBAt"  nMt"  *■ 

ii<"'  iMfi  «nxic«'  aerf>  hM>  hT-^Mti  h-wi-  >i<»>> » 

»i«*'  *Ah'  *X«»IM'«'  A«";»!!.!-!  nM+TI-  A.fO«-fl'  tX-Ji*-- 

A.+'  A-in-  c»°y.  >i»-jM<:u.  >iAoi>i  A.t<:hfi-i!  'ih«»-'  ii.»i 

♦•'  A.+  '  >iAh>  KlkCi  hft«»"  M-  A.^Ji<i>-C'  -Vn-  llAJi'  MM 
HA-  h-flXA'  ■in.O-g  A-in*i-  A.?^A.  «I"i  HCjl-  ;4*-n'  ■>!• 
<»•■  itZ-l--  II*,1Y-*^'  AOTiMt«-  ÄA-  >n<-'  nA.f<-4A.»"'  =s 

HPnirt"  >i»"t«-o».  sf  •ia'^i  mi,ni,riJii\.f't'  hrtettfi 
i^tiiil-'  n*(-a-  MO»-».  tif^Rao,  1»+.  A**A>"°'  h.{.n?'j' 

irVVS  hfl'  ».TCA«'  Hm-Ji*"  IM1+'  ICff'  hA»'*'  M 
ct.'  ho»'  rmSAmc:*'  «nC  MH.h-nA.C  )i>"ACi  JW-  nA^ 
yti  ii>+<:W'  liAA.it  riA-H-iB  3° 

4.TMW>  liA-  OAin.'  Tlf'  JiA"  ä<w}*8'  +»i°li  «t* 

I.  Cit.  Hin.  lih.  III,  c.  4. 


Di3iiizedb,G00gle 


m  BeilrSge  tat  E«iil]tisch«ii  SpTacbwisaeiiBchafC. 

«■  divcft'  n>i->+'  fCM-i  n.+"  ticittn-  "w-a->  *m 

*.TCAB<i1"1?li  H[Wll>-h(IC/S"IAfti  HtWs^-n»>  MW^f 
:!»"*■  H^■»Xll.^I  'Itft'  IIA->!.Wa  «DM*'  HftCft-«»  ll>h»~M" 

Sil«"  Jf-h-P'  MC'  H+*4i'  hn«»-  m<«s  c*«'  yp"??t' 

ifR<:*'C+'>>  ypTTta  (i>ä-i<:h'  «a-'  ir«"«'  1->"uc+"  at 
ii>/"C91-'  ai+l"/»»  «nn*«"»«-'  »*•'  h-OTAJl-  ♦ff"  OM 
-  +■  tll-h-  trOC^S  HÄl+i  o»xA¥l-i'"i  llM-«»»<-"  0*'  Ä.t 
■Ö1IIJ-.  Ma».  AÄo»"  +hOAt'  !l«C+"  Ä.N«»)f>.'  ln.h"*'  HA 
•JOA-  "»)(■**«  Tl-^^Cht'  ltA.tf-W'  XA*-'  A;rÄ-^.  Mfl" 
■JM'  MBi  WlA-i  Ä"74h-'   h<»'   mAÄ-f-  1«CM«  njCA' 

erf>  ATt«h"  ho"'  tMC"»-'  AA-ohi  crf-tv^-  A-nM" 
HA«-'  ofl.^'  «»•A*"  m-ihfo  **Ai->  «"■RASi-i  i»>n<:"  nn. 
15 1-fi  oo/nji  iioi>t'  nhflji  afac  AiiA"  jM-im-B  h«" 
Ä.P»"AA-"»-"  >i»°A-fl>i"  -Mi-Al-  idA,»j>i»"^-jb  PA.»"1-h<w" 
;rÄ-^i  «"l^P-Ar  tJtAJL'  K«"-  »mJAmc:*'  mC>  »TmxjS 
i»ä1o»+"  MB.M» 


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Krhri'  ■»CtCMi  »"AA>  A<»'»'Mlt!*'ll<li.C''N«A'  "^l" 

=o  MitJi.  hn-C-  A.TC"'"  Kt-O'  Arf-tiV'  mAtf .  *«C"  nhCA 

■fAB  MB-  l)«-»l->  +RA.ll>-f>  AmlJl"  i,9'erf'  tl«».  Ji^xJi" 

fJiAi  x-A-t^'  ho«i  Tmj  A;^11/"i  oih-jn.-nPt'  Adm-h-  tf- 
A"  H<l>-A-t-f"»-B  AJi"'  A.+hllAh"»'A>  t-MlA-T-f  XA^Vn 
!5  Ahim-i  +Ä-0»!  h<>°>  A.*»"»!!-'  hAi  h«"'  ;»-T)»H'  AA.n.C' 
flrU-'iat.-  in-h«»-!  +»>!?>  <!.<:AX"  A>"Ä.+AMii  >iA«"'  A 
A<:A"  mntA"  PA+J^S»"  Ä-h-T-J'  iBhh'  X-J-"»!  M«-  *<»•«■ 

a<;a'  ointA'  hil  »■»"■jJiftf  nh<»'  w-a-»»-  a-nJi'  «icfi 

oinM+'  Alm-  A.li'}li-"  h»"!  M"!'  M-  +»"UCh-  Hf fchA- 
3»  ASTtB  >1Crt'  H^ACyt-  nX-M"  TIID-Mäl  AJl«»'  A,<:lMlh-h 

»»•■  ns»7C'  >i»"*i<:"  .hch"  «»<ii>ii'  £•!•♦■  tri-  m- 


Di3iiizedb,G00gle 


Flemmtilg,  Hiob  Ludolf.  .  7I 

ATHit'  niB-li*'  dubia.  h<»>  ■M-ilMi"  Äa»-'  /»."H-ii-hD' 
nho".  A°J«ti-'  >.»"h;mh'»-'  H+A[Hoi>  Ap-».?'  ««"-»M' 
h-i-ii  OIh;^■IW>  «+«<»■  A.+'  h<»>TI'  Jl-flA'  >.»"«••»<:■  08  s 
Ah«^"  ttAHJ'  =Htiar'  «HC*"  »"ftA'  h^-fll  Ah"".  ba-Vi-"  11 
TW"  i-«»«-»!.'  a^lMi  «Jw»!  Ml'  1-»/"h-"  mc+f"  <0+Wi 
«►<-■  AA.f<-'lA.»°i  IIA*'  h>i<"Ch->  ho»!  X<h*h»"-'  HT+' 
H-A-'  Am"1+"  «.M-  oril-i  fc'P+Ch»»-^"  T+i  tl»"'  A,M 

ro"  iH'>f  >  mh«""  /uPciini'  *«■»•■  n*?!--  <"h»i'  KA.h  .o 

hw  ti^f«  MhA'  WPAÄ-f  ■  "PtC'  >"P'  +<:*h-  M«"  >!»•* 

üC"  »»nA'  lUH.?'  nM[+ni'  »c"  h<»>"  a.».-?*»!"  nh'»*' 

>iA"»'  *.+*»"<;•  Mh'  PWl'  »•>»'  +i!-hn1-i!  HA+i  MM' 
liOlU'  T+i  n>i*Jl'}+'  Aflf  1  h«fc?i"='  iBO>-"(m«'  nM+'  Hh 
rfMO-C'  'OHi-Cf  HMnAi  hChP'  !*■  **Cf '  Pio-A'  HMHA'  "S 
JlB-C'  HMI-'  ftA.ftfi  *■}«■  «Aa>i'  on.pi  HA*'  A+<!-hn' 
mA+niB-fci  j'j<i"+i  h0-'  imci"  ftilun  M"li."  kAilfi  i. 
m-tf  Ann*'  *"?»"■  AAi  fia-  hin.'  h.fu-  «Ä-Ri-  M+' 
**{."  <i>-4m.i  UA.¥f'  aiAM.'  C1t«iM  p<nii<  AA-flf!  h"7 
o-t"  hIVfil+Oin-h'  h"»'  ÜAC'  ii>Ä«4»"1-f'  t+T+m'  h<»"  «o 
lAA'Ad'X.h'Ph'P'Aq-l:'  h^m-  Ml-'  ^iihC"  tiAmtv.  A 
■HA-*-'  nii""  thrc  Mii.Ji-nA.C'  An-  ithrs  AA-t-f  >">i 
oo^i  Ao».  A.}i<:b'nA'  Wh"»-'  K.fi>J"r>  M-  A»°cti-(ii  «a 

»Hy.   JiA<»>'   )^a.A-i'  •«»■«>  *.p.1-hOAlli  1-»-C"  oo-HA.«-' 

Mo»'  nihit  HA».!  A-Mfi  iii-A*.  nh^v^i  iniaii  >i<>"i"  k  =5 

<»>Ä->i'  -M.!]«»-'  »■»"A.H.Ch-'  «ICfi  nn.^ll.f ■  »i»!«^"  >>9°-t- 
»•fTh-"  Ifl»"lyi  AJi«<:'  A.f{.AA.>-i  no»Ch<l'  M"7A^'  HIIH 
«•■  hAfl'  ■I-Ii'H-  ah,i  ¥C«t'  HiiCha  PWli'  >*■  Jubja.  a 
rerS'  »><"■  äAwpiH-'  a>AjiiiHi:>  *■>;!■'  *-<!*■  <p+o»PTfi 

>.»"»«•■  >iO-)Ai  Dffr^"  Mh-  Wo»fT"  A.+'  /"«VtlK  AH"  30 
h:l-ni  A>i"».  1-Klki-  A.+I  fl'Pin-')'  fl>>i>"H'  hAm-C  "JA;^■ 
Aili«i:>  Ä.fMA.>"g  J»»"!!  H-Ch-i  ll>i->nA>  MHA'  A.+>  h;l- 
■flll"^'PA.lini'A.+'  yf:i>  M[(nl]t-ti'  Mh>  "»A;)-'  JiA«»' 
M"  H-Ähl-fl'  <D}i)-flC'  nuf  ■  AAh'  e>ci>'  IRC-«'  ipIi»"H' 
VfMA.»"«  «»•»•l'  A.f<-flfc»"t'  >.>°«")^-  noA*'  4-A.li'  h  35 


Di3iiizedb,G00gle 


yZ  BeitrSge  tat  temitUchen  Spracbwissemchaft. 

A;^'  A1CV»-"  »<«.<:iA.lllf  »»»hiil-'  h«»'  fon-i-  A.+I  o>1 

fl"  »"ftCK'  MiK-Mi'  1<^7lIP<■■  jM-h«Aho»-'  I-ä-a*-'  «.+■  (1 

5  iH.u-1  <ii4-&?iii.i  AtiiA-At  ifn>in.;!  ^II>•|  aii'}A-a>  hv<!-'}Ai 

oi°l<»"  AJiA"  »»JliJH-i  A^'JA.liJ.rti  HUA<n.i  n»"ACi  M»»' 
rkr<-i>  W-A-<WB  kW-  -M"  rf-Ctl-'  A-RCf  ■  A-fDÄ-l-  Ah«»-' 
X'ih.-i.'  a>>MU->  A-t'  mt«:'  AlP-ClA-  *.n,C'  ho"'  MSA' 
All«'»-!  **<»■  *♦<;■  M.hh«'»-'  hAO«  Mf-lÄ'li«  MflA«  T-t 
■o  [Wl  1<-;^■tho'>-^■  iDC1i!--ih'»-'  PMmfr«  HA<t«  ll>-A■^■  hc 
/"f.  <BA.|^l-hVA^i  >iCA>i'  Wh««»-«  ^rP+i  lUtf/f  nMt 
hh»'^«  hh'  Myiifti"  A.-h«  M>  ¥<>"Jifi"=i  ^p•^A4.r"  a»-**! 
■iH'JfÄt  )(•>.».  A>i«»'  A.XJi*h«»-«  A.+«  «B-Ji-Isi  >ift<"«  AN«»' 

■^huAi■  >i7-nc'  h-a--  Hl-n.A-i'  n«!;!-»'  ma^nl-i  ipt^i 

15  mAJ"»'  AMh-'  hA-OP'  !;>»»  Alfl-Isi'  raCt'  M;HHH-'  A.-I-' 

an-kii.;'  h»"-irrt'  A.■^■  An-  xmaa-  h«»«  jih-W'  aa.4^i 

OA-I"  Ji-)»'  h-l/"/"'  h.;»"  MA'P'  -nf'  %«.a-  AWiVC  NA 

<»■  »•>£.♦«■'  h"»"  MJi'  hrerfi  H?i->nA'  ^!i;h'  %h.o-i  a 

'»U-fl'  lllB->i+'  llA^''  <l>h.ha>-C>  Iti^o  nA-l"  IN*A#'  h 

»i»'  ■^<»lnlIl■hf°'  »lA»»'  t<.+  '  rthh«»-'  "7>ilH'  A.n[mA]' 

}i»"'>*A.f!  Mn.h-n.i'.C'  fB-iih«»-'  n<:h+'  »°aa'  if-A-'  1^-;^ 

■fcu-'  ni)'  9A»"'  innilP«»'Ä->il'  <»'T7/"-h'  A"7y1-'  MÄ.flAPi' 

»•P'  >i«-nh«»-'  S<"lt-.hf:'  HM«»^.'  ACWTi'   J^MA'  HR«: 

A'  hri'  If-CIA'  A.*'  i/A,1-f-Wi  h<»'  JUl-lh»'^'  ATIA-<-' 

>s  ml-Hhi-i'  o-l!'  tuW!  in«-'  [hl«»'  M-tnA?"'  >i'»>i'  noAC' 

<Ph'»'i'  np-flft'  AA""'  <»■*■**¥«■'  iMTP'  iB-k-l!'  (Dh;a>1I|ii>]Ii 
«»-'  -nB-VJ"«!  M^t'  aa^fii  :fm-i  h»"4-*Alll''o«!lA*1-» 
Xiwi' h<hi»-C'  HMHA' ^-nxA'  A.-h'.»'(n««-'"='  ATI'  h;)-!!' 
MK-c  Ah"»-'  -in-  p-K<!'  »i-Kmf-fti  Km-'  -»fl'  s«tchl-lä' 
30**.;'  B.Ä«-'  Air-cxA'  wiC'  BPw-ni'  an-<:'  h:^n'  nAh 

.wg    lDk<»^i   nxAth'   Ji.f<-AA.»"'   k:*/"/"'  Ah«»-'   IH-M' 

IIA*'  '»it.ji.c«  lUMi«»-'»'  Ant-'-wi-ih''»-!  fflAJi«»'  <:ti-nh-t'  h 

IDA/s..  >iAh'  »"AC'  mhv-n'  A>i?A-A'  Hn.^u.;>  li<»'  «.>■'  AT. 
r-C-Ul>  hn.»  AhA-A'  9<»XA«1->  •M.fJ-  >>A>  VAin.'  (IUI-»' 


Di3iiizedb,G00gle 


Flemmiag,  Hiob  Ladolf.  71 

\J^hOA>'  ¥<B-»*o»-'  UMOH'  "»IMit"  ll"7f-C<  f-f'  Jift«»' 
\«^i-t'  k<»-^+'  n-iri'  tf-A-i  M+'  *>«>•!»•»•■  H/";^+|  A. 
tf-W"  AA.fM«.»"'  )tA.C«^'  ÄA"?*!!""»-'  «D-ft-fc+I  ÄA- 
>■«»•■»*>  »7/":H'l  T(l<:>  <»A4-AI  MHiti  HCfc»  W*fll  AN 
•6'  h^Di  M-nnV'  hin-  <!>/"**■  h»»'  tmM'  Oi»^»"  >  s 
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+X-AA1-"  n+A«»  M-n«i  ma-niM'  ^-iiTi'  nw>  +<^i#i-»' 
AM*)!''  M«»"}!  nToiijj'}«-^!  ^rAK'^>  hcA-FAi  mh. 

M-  Ä«»'  gaieAfhtl-« 

hAhMi"'''  >i^+i  >iA'  l-^khA-ii  nh;mh"»-'  JifCA^:'  Ah  ■« 
<»••  K-^i>  +<»>P(n1-fi  A»-A-J;hi  A-6+'  >iA<"'  P>iB,>  «Ä-h-" 
firr?'  ArfiCC»  MH.h-n.h.C'  WMlM"»-'  h»"tf-A-'  kh-»g 
>i»"-»«CM'  ♦>•)&■  MCh»»-"  nbcA-^A» 

M'■!lHl*^l•■A^lo»•■w■Jl;^■^l1'il^■A'»«>•R■^<»^•'ll^.^*w■ 

IW  pT-mml"  ho»'  tUfO-r-BC' 

;h1"»/"i  ^ani'}<  Ji"»i  JAiLii>°'fl(;i 

mC«  Ptmm^'  h<»"  XATTtWI' 

fhtl-i'i'i  f.l-am'ii  ho"i  eA<;,-a<!-ir>  «> 

"lyw-  PtiPm'J"  A<»"  iAh-ttiEAi 

not"  M-<»m'}'  fco».  }A*7r-> 

«»>  P5-a>m7'  fc<»i  gA1Fi<<>.Ai 

A»"A.'  P1-0KI1'}!  fco""  gAVA.aiJti  =s 

>>hA.'  pl-mm'J"  J4o»i  SAK-hAiiA' 

*■  4At>  AHh-'  mc-Ji  M«°'  i>rM"  4At>  ll>->i*l  <l»i>"1l' 
p^iDml'  OT"?«'  o»Ah<;»">  fco»"  ÄAA*>"-ne'  »wM"  9iii- 

»r"f»A'  nnB-jo»!-!  j^hiD-'}-  AÄ-A+i  HflA'nh«»-'  f.A<^r-' 
iiMH-''  nJiTt-H-  nm-Ji*'  »«"■>■ 

•^hhif!  M-mml'  *»"■  gAil-l:»"'flC" 
T*»"ti  M-mml-  hoo-  BAA-IMIi;> 

I.  MS.  T-I^P.  —  a.  Ital  iw«W  ,^lMltt«B". 


Di3iiizedb,G00gle 


9^  Beitrige  mr  MtnlUKhen  Spnchwissmtchaft. 

iW"  jE+Bimi  A«»i  SATii.»"iiir' 

»(»Vi  <i»Bin-i  ^mni?!  fco»!  SiDj(A«»'ntn:»"> 
»""»■  xRpwi  >M«in7>  ho»"  SiD|A:i-1"(/"> 

■»BD-  mti'  H»«l"  IfWt»  Td*»'  «WH 

xR»i  ■ntA'  »«•>■  »»kiC"  !»»•*>•■ 


AtVC  A,WI'    -ijf 


r. 


A 


«•?■  nhCA-fA>  »»AA'  AA«"  MlLhAdkC  hT}!  1-°»A»"' 
IWi*»i-'  All"»-'  /"m««-'  Ah;l-nti«»-'  ü+ITAii  h«»"  TmliA 
;fr11/"li  lOAn^l-»'  >iA'  +C<-"  >!•■  flA<:»h'  Tlf  >  hCI»! 

miA-  «Am.-  ninci-  n**"  crfi-;'^'  in»-'»*'  hrMi  ■jR-n* 
•^"  «nMn-po»-"  <iit<;i  >iA""'  hKi^ei'  l»-^♦«»••  •••iwji 
!"•?%■  HIIAOI.I  -^n.»'  ihümi'*''  hi^t-ti'  lD^An»»•■  «»aiä-' 

M«">  *>-^ii'  mAWltJ'  lB-X-f">->  AAT'  <D+"(P(n!  inhT»* 

n>  }tAnA.)>  h""»-»*»  H^x-^hf-A'  flC>iA>  h:^■(l■  Ali-/""  il 

=5  »-II*"   AMT+i  AO-Ai  l»WA>  ■JT-»"  »/"*■'  üK'tr-ktS  f- 

n,!  IltC*-  »«CNli  MH.h'fl.ii.C'  ^ICC"  BC"*'  ;^A+• 

>,iar—-i  »yj-Ai  o^iinjf^'  Mi^ji  riw»'  Ä"»'}i 

fl>-Ms"  «0*1  BA-"  SW>  JilWT'  Hm-Ji*'  "i'ore  »ll;^A*l>•■ 
30  OMa.'"<  3«'B^C>lA+|  «7C«  PlUyi'  M"  f  AiD-<-i  »"AA-  «•<!> 

!.  Cit.  /üjt.  liU.  I,  c.  S.  -   2.  G.  schreibt  b«td  ATtk?  bald  Aftbl- 


Di3iiizedb,G00gle 


Flemminf,  Hiab  Litdotf.  ja 

uKM-nutii  «"»•>!  »JirTi'  Krn;<  hw-x*-  ^hhv-i  avh 
/"« inx»"iii  ^«uA>'  mfi^ci  ii>iiii"tii-i.  ^»"^^l  iD-ji+i 

••li>>  a^tit-m-x  A»i/":M-i  «nn.li.-j'H-.  oll,n'  »rf-Wi«-  H 

l-li   aiai>;i'nn'   «"•■>'V/"1-l  ^a>«h.'   X»"»»-!!    ■nlA"  miliaüi 

rA^V-  in-h*»  M°l"  1<V0'  üA.VNl'  X(h<:ti"  Aho»->  M 
"li  Mo»«  ßllKHf  AbK^i  Ol>iO»>  h»i.  «"!<;■  XX-JiV>  Al)«^' 
*"•■  dtiflli-  iH.'  AKA.VS  hc>iAi->  h;*«*'  «■»T-/">  h<"il< 
WlA"  o»«-*!!.!  o"AMit;i  im-u"  >7/"t'  /"Aml<~i  ÄIJV"  "° 
fl"?«'  M'MAhi  •>H'?X'A¥'  All»  <wRA«1-li*i  t^-l'h'  OAin." 

H-A-<^'  A-ifti  amurf.!  artkO-  bf  aerf'  »•»*«+■  *q 

4¥M'  iB+Ji»"i1-."=i  MMUXti'  icrr"  HM-  nWA-  9A»°> 
OAffli"  -^Mi  ltKA,VA'  hA"»+'  HÄiro^i  J1WI>  A.«1-htfAta 
■flKA>  wC«Ai  lKA<"ii>  'dJtyi  V*ÖV  M°*»i  =IAg  n^-lii  X>  i; 

x^OA-  n+ihoi-ji  «>+¥iet>i  Aii  nN«B  «ia*.  pooftAk" 
fcA-n>'  +<i-bO"  xrrowii  nho»'  xii.>  nh^nif  ■  m-x-Ai'  a 

h<"M  flM"!  a-taai  at^lif-'  l-li  8»i;Hlh«»-i  M+lfA 
<•■  IW'A^'i-'  A<"i  sAflltl-'  ♦«•?«•  NivM:>  ä1«>t'  M-YA  >° 
<l.l  niTAIli  f-r-  nJiR'  6f.-a-H->  tln-M»  Canoni™  ||t*A" 
*-TCT"  hrfc""  +Ä-AA"  nä*)""*"  «'Jiii5«A;''1-i  nA*i  Jt 
AO-  «l-A-Irlii  T-it-X.-  HC'  HA.XA«lh>  Ah«~»  Ji«T»-'  A«l 
«ho»!  HMflA-  ho-Ci  Mi 

tlt-AA'  fc<""  gojAfli-tl-'  MTmJSJfflg'jOTt'  Ä»"AR+"  tl  >s 
CA+A-  MII.M"  *-*■  A11A1-S  KIH.h'fl'h.C'  fWA-  TbMl'^' 
M>  A-nt'  "7C/»">  **<:<£."  J>»"'  TAmCi 

Gregorio.    'tOCf-ll'  l-OClh«»'  lUhCA-^A« 

Nr.  11, 
d.  37.  Hai  1651. 

■  ■  •  >ift"»-  Klhi.*'  (st.  AÄc;>Tii  *nA>)  A-Mi  nhq;^ 
A'  »J&nA.'  «m-Ji  M'  (Hicy?"  MiK-X*'  -Mii!-''  »PM1C>  lA  30 
A»"«  nÄ.1-f-W"  hn-C-  a-Mi'  <Pi:«C'  ll-M»  7T-/""  i»<>"*k 
nti  0M»>liA'hi  M»»"  il*-1-'  «hMä-  VMM"  *A:H-i  M 

1.  Ältere,  bcote  Dicht  mehr  geb^uchliche  amhar.  Form  fllr  das  Slhiop.  ^Tfllf  Ai 
ebenso  in  Nr.  30,  vgl.  Praetohius,  Die  anikar.  Spr.  §  S?"».  —  a.  HBllanda.  —  3.  fc- 
iura  „Schal". 


□igitizedbyGoOglc 


76  Beitrige  zur  aemitischeii  Sprichwliseoactuift. 

flMt'  1iM"Hi  H+l/"»-!  fc»°if  ■  noi-M!!  ■»«B-R"  ■>«"* 

s  "wA-  AÄIIÄ'  K^tt-k/i  +'!"»■  4A*-  Ao"(|h<:»"'  <l>->i*i  «oft 
l-mml-  h»"'  sA(l-W°-flC=  >iAo»"  Alf-««»-'  >uB-<!.-i"  "»«»t" 
nil'  am-Mü  -SA»"»-!  mhooi  ■^£x<^>•■  Tois^kin-^-li  P+c*-i 
6*A;H-"  JiA-  M»»f  ■  »1»"»li  mio*'  KT-^t-  nnslo»!- 
>lh«>-1'  ftfrA*'  «A'i-i  HiD-M:>  ILA-A-F«  milll'  «"m^i  flu' 

»**A*>  nn^i  ÄA£0IC1<  tdhn-  t^+o»-i  iii+¥X»S+i»-i  A 
tf-A-o^'  hi»-<!.ti  aiAHh-*t  *!*"«•»■  g4A:H-o  Mhi  toiTi-" 
fco»'  sAA-M"-flC'  <l>f.1-<.X»°>  *"»■  A-fl"»*"  «A1-1  AhAJii  d. 
*»°flCi  IKD-Ä*^  Slo"^«  nA*i  nil«»^'  »rL/LAf  ■  Ptmm"»" 
»»AIk;»""  *»•'  BAA-WflCg  Mo»j'  h<;»"1-i'  Mmm'}"  h<»" 

■s  S«>AK'A1"  AAii  mptOlii"'  *"»■  SmgAo'fth.jrs 

/n-flM'  -nUA'  p«*'  iiMH'  Ho)-Mä'  ii;r'  ^.tAp«'  hj»»' 
■nlA-  h*fr+»'  >iMo»i  'nth4.-|:i-l:A.C°>  M<~1-'-fl'  •):*.+<!■■'' 
fc¥^i  -fli  -|rA.*<t»'  j4X9"i  -n-  -tdii"»  n.-H-i  •«■  hOA-'  "7<! 
■r»'  ■^<)l>||>l  «■  fcTH+g'  OA*"  !!•>+■  /fA-  A.I1»'  ;*A'  «»x- 

10  A*i  M'  h»":lc?"  m-Mäo  M!j?>i  *.lrACi  ä^^W-  ta-<!. 
A-  hA*'  MAA>  III-K+"  MBA-.  aUlCli  UhriiCl-  ^flUA' 

»iCJ??i  mw-oc"  nnAc  <pibia"  !■»"»•  «ip-  pnA*-  itiM 

HiMiPiO-l  hCh^U-  »T1I  mftj"  »»Abo-'  po»AAi  tlPA.'  M 
MOA'  XTC>  m-Ms'  iBHjn-"  OA.*'  lioo'  «"»TnAI-'  «DP«»!- 

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+(I1.'>'  «D-li+i  IBUA-'  irji.*'  ID-A+"  o»»**'  MA.TlD-;'}"  M 
«»•Msi  A-IL-tti-Ai  nimS»"»^*"  -M"  +X-Af'  MAA1-"  liAi 
Pi-AlB«-'  <»•*+■  »"K-C-  ll+<-fl>  -»nt  ll"«A.f"lI'"  mJi-Hl.'Pi 
MlB->i+>  A<{ce"l  p-J>-^i  h-imlr-AAi  A.ffcil"Ci»i  ho»«!  nA* 

30  tt  io\m%,  nnön'  ■nUA-  Mfrttt  h.shr'i-'  nAA^iio»-! 
mKlUvtt'  ttio-'  .... 

I.  caffa  di  ptlU.  —  z.  ha  tissute.  —  %.  ha  falle  lisscr,  —  4,  icisitura.  —  5. 
tissitort.  —  6.  teuere,  —  7,  eaialU  marine.  —  8.  *  fisate.  —  9.  gallo.  —  10.  VgL 
Über  dieMS  Thier  Hisl.  lib.  l  cap.  II  &  11.  —  H.  serict ,  halb  älhiop.  halb  lateipisch 
gesihrieben. 


Di3iiizedb,G00gle 


n*«"  h»"<fKi.i  nh->+'  MnAW'  »71A'  "»w»"-  HtÄ-fti-' 

Hm-iA-i  linX'Hi.CI:'  <»R«>  -VI'  «*>  A«I  mfO-T'  m-h*> 
T+i   *AJii"   ä1<!."?-l:ll'  nA4»'   h»">liC¥'   iDhinAfi  dJiA-' 
|<»"XA*1-"  P1-h«Ah«»-'  'M-o'Wt."  *in-J'  »•«-■  i7<:>  ä»"-1  s 
<!-l  n**'  *>■<»■'  K.ftMt-  M-  A.1-hA-'  M-fln-f«»-«  ■  ■ 


>•*■  uA«'  H.*h"»-i  kill'  +o»fTh-  ^t>'  >i>"-nji.<:'  ta-K- 

liCffi  ilieirf  ■  A.f<-AA.»"?i  fflAhAAl'  +*At>  «"fc'i't'  HA' 

uAffli'  n»"AC'  maiMi-'  Wh"  R-n«:'  t^A*»»'  ni<.*.  Ahr-  ■<. 

Ah»'  A-*'  AflAl-f  nA*>  Ad"  nHAh-  hA.tC»-'  A+l-h»"' 
*<n-J'  OAP+1  I1.ÄIH  A»»ll-'l>'  Allftl-  <l>»A)»+h'»-'  Aä"» 
CM-t"  IIM"»P>  MA*"  milJiBi'  W-A-"  WV'  nM+'  "»h- 

■n>  miiM-tiib"»-«'  h<"i  MAffli>  >"ftA.ii-'  O'nv'  ainst 

Ci  iinÄ"t/'+"  PM:'  IIV'  tA"!*»!-'  Tt"  ii><:hllli-  Ä-^"»'  IS 
.tje+Rl  lifto»'  **<:'  UM-  A.l-«»-»»"  A1<wA"  M-  1-1-« 
Ah'  ii>t<;i  »Jih'  nA-H-f  ■  i(JiAt<:h'»-I'"i  M'  W-A"»-'  Mfi' 
AflTi'  >iA'  A»"»->  >i»»ifi  m"«.'  Nft'  il¥.t*C'  h.;*"^'  OA 
•l:*'  hA'  Atf-A-"»-'  +Ä.Ah-'  HCA.»!  ll>•^■f•»■«■  h-IU"  ^At 
«1  «>¥«•>  M'  A>'  li»°-p-tA;<-'  HO)-M:'  ilAAll-'""  A-If-C'  20 
^»»•i  iDHPh-H-H'  fl:i-Ai:u-'  ä+Ä-A""  HA»"-'  lifC'  Mfll.l-'r 
A'  IIP1-<!.*M'  nif-A-'  a>fi.*ai  ho»'  »SA-  nh"»'  -HIUAI 
M''»'  nSf^tC'  JKAA-d'  >lAh.( 

■|-<»>)^in^f:t>  c»-^.  hh'  A+<!«'  Hf  HMnA'  ArfiVC  'S 
1"»'  All«»'  ix»".;'  JiTH.K-OA.C'  Jio»'}7A'  >iAh1«-C^'  n*T  ,$ 
1-.  t4-n'  mfcti'  h»»'  +»!1'  >io»-J1A'  Ji.f<-AA.9"'  CA-*!  «> 
hAh'  N.h<B-«>  A,Me-1'  X-A..(.i  Ah"»-'  A>i»»'  <:h-flh-'  >1<:i 
HA-l!'  KjK^f.'  ofMf'  A.•^'  •BÄ-flll-T'  h:l-n!  AA-I:'  >i»"AA 
h""-"^'  n>i^-h'  **c>'  nMil.l4-0A.C'  h>°Ah'  rt'^P'  a>>"*C' 
ii>A»"li-nit'  h-^u-i  h"»'.A,;i-CMi'  h:Hlf'  <dA.1-?1{..  Ah  30 
AJk'  VI.:'  «.*«■■  l»A,1-ltA*-«'  »?.:'  II.Jif '  A«*i!-ih"»-'  ÄA' 

«Am.'  nc-v+1  «>h"»'  A»«>-h-'  Ah"»-'  h;^nI  *>«■  Wich-' 
>iAh'  »Wi'  Ah-flWf '  h"»'  >iA"-C'  •»<",  mA,'  h"»'  XA* 


Di3iiizedb,G00gle 


Tg  Seltrtge  zui  Mtnltkclicn  Spradivrimenichaft. 

h-i  Ah«»-!  iti,-mM-  ""h-ii.  hi-^f>P'  in+'  »£•  h<»' 
Ji.pt'?7C"  oiA.px:rfi*'  >io»t'  Ac-v;»'}'  <D>i<"*'  A+i-n-n 
M»»'  »■A-  iiC'  iithii>-'}''nH-A-  w>"'  jinjtA'  erfi  at. 
Ä-4-RA"  n*.<i>-irr"  H+J1«:"  i»ii-mi<:'  «>iit"  +x-At"  ä»»«" 

s  OtiS.'  mha^i  Ih-Il'  K.f,i-CV'  NMHA'  llllXA"  CT"^'  Ml 
«•■  +»!»"{•■  AA.h"»-!  h«"  ^I-Min-*'  A<"ll.^'»"  frh-1'  AIIA 
■t-ls"  mJih'  n+Ä'oi'i  rt-nlii  «da«»"  ^n.tm.t.'  A.+  '  hjKl"  Ph- 
■>i  Oa>-'un.>  ii:h-ai  ah-TifiP-  AKtt.Cti'^"  h""!!'  mnerf 
«■  ho»'  fc.fö«-  h;l~Of  I  AliAJi'  Hh-inA'  nJiÄ.Pi  H^t'  W-ft" 
■o  JICP'  Aooh-I-J"  »IAO»'  Ohtil!'  »nWI«'  li»"tf-AH  li»**» 
«"•Hi-  o"X-Ä'  A-*'  gh;^■n•  >i»"TCA.>"a.c;>'  ASÄ.ffrM-' 
T+Tttl"  ■MR.Ah-i  Bfto»-'  htV-tPA"  IIW1C'  h«»"  nxAlhi 

•»n-  pii-1:'  «7Ci  iiAJiA"  HC-  no'Ki»  ),rau\-iiii  nM+"  > 

Id-  A,1-f-W.  iRShi»'  h»»'  A.p-rmii  »l;^■nl  M.'  M»'  « 

IS  A-h"    KiC;)!«'    h^l-fl'   H>i<t.i-'  Amh-^'J'   HMflA'  Pl-.tX»"' 

H■A^;^ll■>  ix/i+i'  n^jtni-'  irti-'  -flii*.'  >iti-^'  n«A'  (i.i-f' 
»•»■nji-  «B-fti--  n.*'  h«»'  ftrt-vx^n'  jti«:'  aIk»'  <:hn> 
»<:'  m-A-M:!  n**'  j?«:-  >iiH.>i'fl<hc>  fon.-  Nrw-A-i  «b-Ji 
*>  H04-ni'  ii»"i-fl+'  rl-'  nriAC-  «■nr'nAi  Mr-JiR-  ■i:ch«< 

»O  A.<:1-fi'  lD+o»P(n1-fi  -HlD-h-l:!  +<in.'   hrhIi.'tC 

•h>  n<h<»ci  H*A°5m-'  »fth"  JiAhijecT'  ii»i>"ii>-t  m<" 

A-  nx;)i)l->  AA-T-  HO-td.»-  <:tHlhI"«»-'  Ati1A-A'  HW-IA' 
ii>Ati->A-A>  nMllk-Yli  e)Mna.<  nn.+"  h^A-A-  Wt-lii'  M 

>i  !!■  wiA*i  rhiwht  o»m>'  e>i<i>-<!-t'  nM+'  scy-1-i  ha«?«"- 

•flftHÄ-'  MH1<:'  nA.f<-AA.>"'  ain^X"»»-'  hA+l-XB-i-  hAWI" 
•»-■  li^frAti  «D-tn«»-:  »"X-T+i  »"nii"  An'}'  .tMl  <»*>n'  11 

XAh-'  «i<:'  AM.  ji->+.  ph-fc.  fc;!.9i  h"?«-'  «>wni>  ä«fA" 

h^A-Ai  n.M>  «■■}««!  X'YH.h'fl.h.C'  fnno»-  AH-A-»»-  V- 

30+'  ii.Jiin  KiiÄ"»^'  iBHn»"Ä'C'  >"AA.h"W'  ari\k'  »"li-^»" 

AhA^'  VtIrO  nm-Ms'  irir-*i  xm^Jt  »och)-  »"*<»■»■  »M 

iiJii  i(A.W"«m  oi(*n'  nxAh-  A-fMA.»"-  A.<:h-flh-  g* 

)iA"»>   rhrni'  HHH-i  Ufi  l"*'  If-A-o»-'  IIA"»»"'  •flJt-n 

>>n.cf  ■  of  ■  o»m>'  yiiB-^ii  oi»?ih-'  >i>"i«-'  nrtA»"'  n 

■  -ISTIf'  H-iA.iL>  "i«»*'  miiJih-.  mi'  »"ACI  mnuf  ■  »1 

w-A-"."-.  A-nJi  mc'  hcft-t^T.  mJiAA*".  mAOTi'  un-«:' 
^.  h".  Ji.pi-hoA.  .!.«<;■  K'ff-kf'  nii'  "»«»i-'  »ti 


Di3iiizedb,G00gle 


Fltmming,  Hiob  Lndolf.  ^ 

••I  }IA0>  hOK'  II«-?.*»'  AM-'  HfAB-C  Äftll'  ffllllM» 

ifMi  Ji»*iiM  »°h"»?+'  ithu-ii  iiiii-Jiisi  lift«».  «»**»"•' 

«.TCA-  Af-7>  +fttJlA'  A»"TH»''  »/"1-I  llli.1-f*-^'  liMe 

c-  07<:t  »-ftci  ■>T-/"i'  M+«»'i  nilA»"'  m-M-  ii>c+'  -oii- 
:»i  niM'  HiM'ti.'}'  Hn-  CJif'  »•»+■  mc+i  m**i  Alht  ropfl.  s 
*••  ««.TCAi  -Hfl'  yjt"»¥+h'  !»»►■}'  h"7Ji  MA«"i  (Dkini 
*»•■  ti+l-Ahl  m-MsJ-  Pllft-i  A.«!»]!'  /P^Ttfi  inc> 
IIA+Ri  Aflhl  «»i^lli  «»+Ci  Mf.'  ItJl«-'  nrt**'  lO^ILIf' 
A-nfc'  W|i  h1+'  HooKhh'  Am^«>  «IC  m/"k-  -Mh-"  IB 

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iiMg"  AOif'  iiirtu  imfi-  ahflt-iii  *+eiPi  «IM  b;^ 

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fJ^KM'  \f.Vt<  hniOf  Alf  «>■  fcHiR-  >■«■  •»tuMtllt 
*<:<.Äl-»I  Vt"  li.h»-i'  Mit'  WlA-'  If-A-«"^"  Mi  IH->i«M-i 
milf*/"«!.«"  AlT-w  »/"!•■  m-N+i  nif«'  HfltC'  *-M.'  A  is 
■>T.p..  ^hvfrf'  Mt'  »MiA'  Anw-  itlM'ii.'}'  ++A)"i  o<;-0' 
ni-MiH-'«'  Aonti  ■»T-/".  HK.=tr-i!ti  nji-j+n.  mc  A.M-h« 
Ai  pwii  AHi«<:i  A.i^w-  nM+"  «cy+>  i.f=i-'  «rt:i> 
n*«-i  hi>'  al|A^<  i»^'  a*«».  mjffci  iiak.  mfi  mho 

«CtS  »>i»-JM<:'  Afttl-  »■>+■  H.Ch-"  Mh-  A»AP'  •WIIT'  i» 
•tfli  «Am."  R*+<  Ami'  mnuf-  <:h'flb^>  ASt;^*>'  If^r/"' 
lliii-},-|:i  «ARi  tt■H^'  lij-ho"  iif"1-'  HKIrt-kf'  ««»«■*■ 
+1fl.Ä>  Ji»"Ti-/"'  Arlmi-iii  A.ff.AA.»>i  mpHic  aO-h<  an. 
+'  Sl-flW-  h"""  KSMU'  1:C*I'  lI>o»hCh"  »»AA.IM  h«»' 
lAK'  Olti'  UlCi'  nOT"»«>  ■»■»t-  AJi«"'  +Atrfi'  M+X-'  =5 
«»•l^.lf ■  Kfa-'  nuf ■  iBH-ft-i  H^fi  <B)t^yI■l  Hfl  h>>»i  M/" 
/"■  mC*'  Mt*i'  i»A+"IP(ni  M"7A'  in*.">'>i  Oo^'  M"' 

t'KVt'  it^h-nti-i  tiii'  -lA*!  -iif  ■  nnA.«'  mat-iß.'  qa+i 

ATlh-'  mct"  HOiuai-  «»li-l^i  A./T4-M1-'  A>"X»-"  SM-.! 
"}!'  M'  M*0'  h«»i  MJi'  «7CTI  rftA"  1-?.»"C+'  ii>JP.h-1>  30 

ta-i'  n*»'  V.-II.  A«<>ii--»>  nhA-ji  nM+11'  äa*«--  a 

«.Ii  ini'  vir&j/i'  ix«.'  h«">  >i1-¥7C'  fKVI-'  Ji»~1i-» 
*h<  A^«•■  iM»"d'  MnJflU,.Ct  hAlii'  }7C'  «Amt'  HA:*/" 
/""  Ttrerf'  Hh«iip>t>  -Hh-"  »ar-  ?t-/"i  h«»>  Mfr'  a- 

*■  Mo»!  BAÄ'"  !!♦»«■  m-Ms"  OJCa'lJlt'  nW"  hftll"  ÄABI-  35 

I.  iWUM.  —  1.  IUI.  nifalt.  —  3.  porCug.  quairim  „Heller". 

Di3iiizedb,G00gle 


8o  Beltrige  znr  semitischen  Sprachwissentcbaft. 

C'.-tnJM  UM"  MTMn  H-A-i  >7C"  fcAn-  HM^C'  N<"«'  A 
Ä^Wf  ■  l»^"»*'  AhAli'  »MnA.ll«»-!  HM+TI'  k"71II^h-ll 
<»•'  HA«»-'  AbCA-^A'  o»e"1»'  ho»'  K.^ahfh.1  Ao»».«! 
AHA'  /»■;>•  »?+■  tf-A"  »<;'  lI>A.;^OlH■  h;l~nf  i  Ao»ll-T> 
Sti  h<»>i  l-tlCP'  in+'  «"HiA'  «>»■>+■  "J101+'  h«»'  A. 
;»«-«■  lDA.JSX-fh«>  -tri'  )lA>i'  UIC  a>A.i  A>iA'  VAU).'  y 
AA>»-E 

IT-»"  K.'tr-kfi  ttlr-  aonj.>  im-  »fcflif:*'  hf^A> 
»irMhu-i  «»<n»'  e^Ä-i  WWHl'  +0C*"  iiiiBÄ-*'  flMdU-i 
IT-W"  MC/"  «»X-A'  >iAh'  h+"7U-'  ll»»t  JiAl^'  hia>->  K 

mi^j;,  ac*i  i»ii+i  *cyi-i  ^T-w'  »/"i-t>  ++nA-'  n*/"*' 

OtP-   lOhrtClP"'   <!«•:>■  /»C;»«"    ^ft•M■«"'    «"TIA'   «K-i 
A/«'  miPi+T-i  m¥h-'  A-*E  h;!-!!'  o»h-nAi  IHfA^L'"'  H 

(iftA-i  nM+'  iMH."  ii>n>ii+'  a<-*"  +ac*'  wm"  vpi-h 

«Ai-  A-|ä"  X-A.il  <ili<i»-.  JS-i,!!  AA«»'  tf'A-i  JIC-  ■^AIl•»' 
■5  n-M-  h;l-ni  atf-arii  X^th»»-!  OA-Iä'  fc^-l-"  A.-(->  M.a-> 
ttttri-ti  fl>¥-|!Al-i  Ufj-tfi  OA'dAA.-l:!'  k-TW"  !!"»»-■■  A 
r-i-'  A.■^>  AA>  HA»-'  TO-»"'  AMn.?!'  f-AlA'  IkCUlftl-"  * 
*Cfi  mUmfUO  hO-U"  Mfl.A'  hCA-FCCA'  -nMliCAl-'  >i 
A<»"  A.xA*h-"  A-<"~'  WlCTi  ho">  A.h>'  tt-Vß-'  A.•^■  A-n 
» •»•«■■  li;i-n'  OA-|ä'  A.*»!/"-!!!  *■•»-■  »"-H-i'  »i'  r/^m.C- 
lHAAA'  •^C<•lt'  «*♦■  o»|i.^-Ji  |i"7»-.  }iA>  A«»-->-|X'  *<!je-CTil 

aahci-i  ncvKCÄ-!  wM<r6i  »aaä-W"  H-^»AKI  mm.*-« 
A.C'  Mch«^'  an<:ii-i:>  «a-m-aa'  aia«"-  ■ja/''  Ams   ■ 


AMn!"  HAf  ■  A.9C'  A.r-(I'  A-;!.A'i:= 
«       «"MUfi  A.A»  Am-/"*"-"  A7H"  )MIA"  A«>-'  -hn-TP»»-' 
AI»'  ^HAa  -»«»lA-l-'  -MO"  «"m-»"  Al-fml"  A.;H1A»'  o>- 
A•^■  o»7A-t"  Am-'  A.1-lÄ-«>  h<"'  -WA'  iB-ft-h-  «"■>*•+« 
A'>R-t.7«  AAo"B 

lA/Rfio»liD-!i  h«»"  A./^Tr-'  Am-'  *«"■  A./ffAlii 
30  -M/"*!  f^Am^A"  -^V^A■    P«-Oa 
fiti»-'»"  yüA»  "(ni'  it+K'  Ai»-"  «"mJ"  ■*i»'i»'9 

A-Uli»  T*=  AA«»'  -nUA'  T+'  M-O^'  nt'  A^h'  A)^= 

n^-Tn,!-'  «»AA^l•^■  jltcA'  »n.-  »"»«j-"?'  I'  ^^a-  b.  a«»a 


Di3iiizedb,G00gle 


Flemmiog,  Hiob  Lndolf.  gl 

JiJi-tu-ii  T*'  AO.*l»»->  A.o»Jih<»!  mOollA-  Hf-HilAi'  f. 

Alh"  Mo»'  llhniAf  ■  ^nvA>  mancu  nm-Mi'  hVo."  llA-n'H 
ai|h.1:i  o»-ll<»-C'  Pdi  T*>  -tC'  h'^U.A'Arfi.CI  llin«»H'»-C« 

[»e-l  ■P+'  **C'  h-nz-fchi  Mn.Äi  i>fvis  -in-  **■  »»[iin«  ji  s 

■OWA>  »iST  Mffl-Mä"  nA-tl'  ualde. 

hn^'  hiK^i  hfK^t'  hnnf  Mt>  ji-Y-ii  itu-iHf« 

>lW>o  C-l"  IIA*»"  AmA^iM^Jltbasilicu.  XC/li  nondatur.p) 

no-hA.!-'  anfWI-i  A.MIMII  PMi-  o>hAni:i  Ar:*cf i  h 

A'  h"7tn  ID-hiia  ,„ 

ailA>  aifUlMtn  aOitLl  Ha>-M:i  ccibbola  MmAf  «• 
AAA^i  cauli.  fitio^f*  salata  tflfi  HA»  nn>')*>>  g  erbaa  Giallo  j^ 
Ol?»  Asulo  A<1f<Sn  Bermoi  ■illOtHllt'hm-'  XAAi  mMB 
nh»"-»C?Ä'  Ä.:^■  *■»■  ll-IIXA'  «.A.1-'  anw-JAl-t  Mlo»>  TUM 

-ini:'  iHiÄ-i  A.M>  vx."!  [tprfii  iD]A.xA.i»>.  M-  -i-n«:«  «>  is 

»■>■  ii>-M:i  ||A.IIAA>  a9*.n  t\0-i  »«"AAt  "SA'  B>M>  ♦ 
**■  ADt  PiWF"  fl"JUiiM  IIA.M'  ♦»*«  «>A.XA.«»>»  A  "" 
lumbino  A,<;|Mlhy<> 

A-Nh'l-i-  TiR.;!  MHA-  m-M!"  nA-l:*'  i»Mi"  iihAli> 
MAA»  nA*i  "i-l'  -MA^i  »l-oU'n'  AllAJl-  SJ7CI  liAo»"  H«  » 

icii  onu-A-i  ■n.h.C'  -tn'  «»•<  -löo  vir>  i»?»-  ro+iw- 

ll"»'  ^A*j»t  hAAy^>  Oh'i^A'  IHK»»!  UPJi'  Tlt'  jM-n 
IIA-  ATIM-I  «>nh»-:lC?<  »^noA>  hAhA'  "l*C»  »JlA-« 
Jl"-?*"  ■nXA"  A-Hh^I  nA»^C?t  hAhAi   "(*cr  tMM' 

no'WA'  f-Aift-  aiwe-  inB-Mü  ÄA«»'  nuici'  w-a- 

:H-'  ntiCA-t«"  il*.iii-C;r.  nx&KAl-i  Maf-m-fi'  »lA-  !k 

•»•^■1:1  Abcdefgo   h«7iM   a-^a.>Xl   +'i"l'  '»"•I-'   M»»»' 
««■"Ji  l-tr^iAl  <i1"?«i   »«•>.  •IC'fftI  "(AA«'  ll«"^>  A-;>AI3» 
mi'OM'  »<">■  f-JilA"  Hfl*'  frhm-^'  it7>°»'>i  «■  HwM:< 

bisestoB  nn*   h«"»!!«   «»ml«  fOH»«^!  IB^(;i   '}flD;H:Ji  IDhuni 

+AX«»'"  il"»ii  f-rfi'lft'  JST-oiml'  Jilo"'  »«»•>■  "t-iPb'  nm 
ci»  "»Ah«:»"«  ofrfiiD-ci  iK»  ♦^"iB  nM+m  *!!.■  n»"T»Ai 

t.  Et.  Job.  Vm,  53. 


Di3iiizedb,G00gle 


Beitifge  an  KmitiMhen  Sprachwinenichaft. 


nii'><"+>  f»,it-'  -HiB-Ji*«  n^ha-ci  M<»>  ttuia>  m 
tu«'  ^flt•l:•  e.-%A4i'  **■!  '»o»;i-+i  tirMt"'  >■(*■  •i«^> 

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hfl*"  Äfl+'fr«  mooT+d«  BID-N+i  epacta  e  aureo  numerii  flM'h'N' 

W>  A4i'  ;j4.1-i  \Ai  ä»»-^*!  TMijd  /"niavu-i  *T«Xr! 

««■/"AI  nmi  «"W-Tic"!.  A.»i>i  A«i  ;i*t>  jiiv-  pi-nuA> 

■«»<:•  A.;»"!»--«-"'  IIP1-?ia"'  floAini  iRAl-i  [\>"+*-)o»i  A 
•fl*>  A»n.h>  »°/»"<n.C'  M"'  A.JlA.-niB-?''  tf-A-o»-'  IIMflA> 
•7Ji»"*li  ariß-i-Ti  Ml>  Mh-i  ♦«■"»■  hfc»-C'  is.htt.li-  + 
1*A'  krW"  nM+"  •tnl.h'  Äflll"  llPt«C'  Ml+i  yflA.fi 
■fllM"  'i<I•;^+o  ... 


kbi  nMJii  Mb»!  Silfl-'  ^■71+|  hA.»£A4i>  A?.«»;!-!-!! 
»AMki  «"Rfl+iH  im-/"!  P1-in<-i  N»°Ji  NAflAi  HMi  BIP- 
M:i  bombacce  XA->  ho»-"}"!!!  ^Al  fiftlB-^«'  ÄfloJl^i  IP-ft+i  ao 

hJ'  Adi  fihai-Ci  ^T-/"!  «lAni  f.ttKa.1  m-A+i  ;^*^l  A,p+ 
20  hAJ»>  M«"!  iKKAoiLi  m-A+i  A;<'Ai;if<>"-i  AliA-Äi  «■flCl»«»-" 
nUlA.«-"»-!  AhAf^u-ii  a>A"»;^hA.^^■  Ii"V»-b  h+rdn  Ali- 
1^1  nR»"n/i  m-Ji+o ... 


d.  4.  Min  i6j<. 

...  JiA"»+i  h-W»-Ai  AlT-/»>i  A-A-lr-Ai  /"A"«!  Alfri 
>iA-i  Ä»!>-["Ms!l  *Ai  hCA-TAI  f"J»i  hCA-FAl  i"«Ai  hCA-FAl 

■s  «»Ahhi  hCA-FAI  WtihAi  A.!:!!-«!)!-]!  NHI1.CA"'  A.h»i  AA 
>•  It-Hi  Ml  t1i!i  K<nAy>  m-iilK  M«"  A^A•■  A'flNi  >iA> 
PMltf*«""!  AA<;*1-i  IO++A+I  »"PAi  ii>jnii>-W">»-i  m-A+i 
«.+■  *"+*■  PA»"PP'<>»-|  BW»  *<li  "•■■bAi  >i»"*ä-o»i  M 
AAi  ■h"»A"lAi  m-Mii  HH.I  ii)Ä»"e"l<:i  HAAi  »«»AAi  kc 

3°  hTi  HOHhiii  jlalo  >,Ai  f-MUlP'  nOiA«»-i  APU-fri  BCr^i 

I.  Vgl.  lu  dieser  Stelle  Nr.  33.  —  t.  Ital.  riirri. 


Di3iiizedb,G00gle 


Flemmlng,  Hlob  Ludolf.  83. 

Athrcl-i  akmtiftli  NAIii  mN«»'  ich»-'  h»"/!»"*'  <^ac>  a>- 
Mit  «»«X-Ai  AJ^JCAi  M+*A'  oAAn'  Movi  HA.M^!-''' 
A>  HjaoAA'  h"7ll-I  HA-'  nUlO'  HA«~'  AlAI-i  iD|fP1-flA«> 
/"«IM  91i  «/!-■  WAM-  h"VlM  ll««<!C'  <»'d^«-'  OHhAhi 
V&U-  UK.lf^]1•a^ö•  »ftoi^t  T>¥r-Vi  ÄA"  £•«■<!■■>■  }l"»-'M=t 

ntitA-iwE  — 

ftfl-jjH-A'  AflX-  *•»•■»*■  ^A>  f*rj-i  nAji'qti  mjmi 

<■•  W*f-  nA«A'  Ann»  ... 

IM^i  ••HiAt«     •  ■ 

Sigonia  Jipi  liniC>l>><^>  UA-'  Off^i'  Hilf'  ««Ui-ohy 
•*■  AHlWl"  iniK'nct-  !!♦*»*»•■  anuio-  h"7iM  »Am." 
»M""/!'  AAAWt  ^Hl  HA-i'  Md"!"  IB-Ji+S  [«>)««•■  M.M 


...  lihJ'Vf-i  htiil*'  xrC"  •»»*■  /»■;»»■■  ßooAA'  h«"  'i 
Tirt'  hC-B"  rfrC"  hl»-"  h<w  M»!>  ■J'^i  h'niAi  um-'  X 
AJ-i   sa»?7A'  hfl*'  BW«  m-Ä+I  nBM<.i  frfilD-CI  hCtiT 

»•'  «"PI'  «m»«"  h«»i  «»TnAI-'  B^wl-C'  /";>'  Aiiiv"  nii 
»n-1  r.aA»>  i»^'  myt+o  »!<;■  n"j»i" 

»■!<:■  Aj*w"H-A'  +h/"+.  A.+.  WH.!  hj-lfAAl'h'»'  n  ~ 

*i!'  rojt-n-  x-At-i!'  n+(nv*#'  h«"'  h.ph-'j'  aa-+»  a**" 

ATA-i  -H*»-"  ("■•MlmUH-i  *T*ff'  *AM'  1AC"/»  «•11'  IB- 
Ms' ml-'  ^"•AAh«'*'  n*"H-'  ^li^-t'  AüWB  ntii-Ai 

A.+A**i  A.■^•  M»»'  A.»'  C«'  »■*<.+■  AH'  JtT*»"    . . 


...  *,?**.«■'  nwi-'  attsnr'  +A»"A.fti  n'j.cfl.'  M-ni  ■» « 
A^TC'  nwi-'  »rihn-'  *a»"A.ai  <>no<!a.>  fc**i  t-n«-' 

lAlXCf-T  nA<!l-I  A.mif--}'  HAII^hAI  rh"»*'  flÄO-'  + 

A»"Ajir  n-'i'l-i  fl4>flfli.i  ■»■n<->  «>•»*»  3° 

I.  Vgl   Cam.  p.  109  &  5S6. 


□igitizedbyGoOglc 


gj  Beitrilge  zur  semitischen  Sprachwissenschaft. 

tifi  ttM=n  hAtMt  nhn-"  +A»"A.fti  Tief:'  aoi-ai  i 

■in-'  +JiA'  h«»"  R>"» 

S  flAICi  nA<Str  ACMhftt  Oho-'  +A>"4.(li  A./*t'  HO«: 
•ni  -i-iH-"  •(•»*■  4M«>  »-iPA-" 

ÄCÄ-M«  nwti  mnfcn-"  tA»"*.»!  ^mi-'  nAii*>i.A! 

hmi  H-iili'  mC*'  nA<!l-!  ^hC/l»^«■  flAlftfcA!  »1 

■»  cA*A-n.i  nfcn-'  +A»"A.fti  iM-C'  no^fl.i  hk--  -n"^*» 
a.ii\.<  umi-'  mnhn->  +a»"*.ai  adM'  nAn+fcA>  »n 
A.^■(lI  hA./i"  fit-iiT!  Ä-CTiii"  no<:-ni  -mh-'  h«"i  nd*« 

UtTii-  üMti  W1K.T  nATi+fcAi  hcft*<tA(i'  n*n->  ♦ 
ufAji'  fai>  no<:n.i  (»W'  +*■*■  h»*aa"  xa.*»» 

■s  A"»*lliii.?A"  ÜMl-i  lOflMb'  *A»"A.A1  hChÄ.')"  flAift 
fcAi  luKlh-Aii  nodfli  k»x-tftA'>>  n*-nTi  ■»!<••  äaj""  m 
Ol  »Td'  hw  -IK-C-  »«-P« 

*•H^^■  nA<!i-i  riAUf^'  nAif**.Ai  m^m-i"  nkn-'  tA 

»°A,A"  h4.A'  n^Am.!  iCllH>  MUti  Hl«-"  ho».  «»P» 
!o        Thl  BW'  »l-nT  H10-Ä+"  »»Co»<-!  h-Ü-T-ftÄ-  ll°7I»-"  >b*. 

•»'iC'  >i-o»'  II«:*'  »>■>.+>  »DA-'  nA,tf-W'  wi"""  W"»-'»' 

«•AI-'  ÜWIIC'  A»A'  <»inC'  n-  ■Uli>  UM"  «Uli'  H+JiA'  1-0 
<-i  IIAt«'  AA.»-'  m-M!" 

^■flV'  +%C'  HA.1h^*/'  M^n."  A.f"fll  ■»■«<•'   RCIlT'   II 
"S  m-Jl-l:'  jalo  M<n»  )^<»AA>  •ü«*'  Ä»"*'  flll«»"  Ä-l**!-'  k»*!! 

!■<:•  fcji" 

nM+'  >i«T-<!-1-' 
<:hhJ'  *•*-.£.'  ft«»'   gHiHTi'  KrUr-ii'  ««"»«•>  AOllA' 

»••tj"ft'  H+-H-0»'  1Mit1-l'  nc»"/'  itpft«»»'  +A<-'  irr-'»"  •» 

30  A-lMl  +A4-'  Kf-t'  HP"  ■tthll.i  llhMn  "TAIH'  poBftA'  «og- 
nlnome  Aa>->  (lIlllM'  Otf-l  ♦«■<~rt>  A.A'^dh-»  >1<:t'  IH-.:' 

fch'  t}"'  air-  iOi--  nTii>g>"»<!.ii  n**'  }>«"  M'  xr* 
+.  k.fha'CJn-  Mb  n«-'  -flUA'  STcn.^'E/'  o»-**'  111^' 
B"?)!.  OTA-A'  flA-C'  HIIA-'  IlT.*'  OAC  k""TIA'  »"»^O-I 

3s  «»"»C'  «"»IIA'  rfi-*-  AnAc  K»"n  ;■  «»^lA'  «°»»-i  « 

HRIl-n-'  AnAC'  «*-'  STCIL^A.^'  Mft"»-'  U->  >iA-  8Ä»"JJC' 


Di3iiizedb,G00gle 


FlemmiDg,  Hiob  Lndolf.  gj 

f.l/*'/*'f'  AflACi  höB^lA»  flÄ-i  W""P»  OAC»  IHIÄ-I  Jk«»^ 

n^o  Hfu-i  htfo'YiA'  nt9°£-c>  ^d«»^>  o;hc>  Hc-n<  gTcn. 

7A.^>  Hfl»■^-|:l  ^^"10-  AflirÄ-Ci  Ko»^7A'  OACS  -flltA«  T 
•ji  Ndv-li»  HA'  ^H-nm-i  iP<S+»  fl»«<yi.»  fc*C>+»  nohh-pt 

trombeta  h9*ß'A'l'*  Jtff*  Ml"?^'  A«^1*«  HUHMsi  vissoreg 
CHrt"  AK*^^'  P^'^Ä*'  rftA'  ^Jtr<  mh^-*^«  Aoo-yiA' 

r/^i-iii  gM<.<  H(»p»»t  ji*;*?*'  r«:^'  »a;*''  a«"17A'  rd 
^j-n-i  fl»M<.<  MfTii  J1A+Ä-»  <:tji*»  Anrn  «**•  ^hA*»  > 

»"/lA»  nif"Ä-C'  fl»^h*A-<»^'  safl.>5.«  ^"1«  HjßA«»^i  mSA-j 

0g1fltM  ^T-Ä-N'  •••»1/^+i  ?f'Pi  Xfl»^lA'  Äft-n-'  «WA*'  gO 
fl.pi  «(LA"?'  Hfl«^«  ©iai.1-'  HPA.Af*fl»-l  HrKA»  »/-M«»-]«  f- 
l-A.'JA'  flip<i^*«».|  -HOkM:!  n;}i0-C'  >•n&l^•  Ah/^^g         > 


d.  4.  JRII  1650. 


Dai  Aptwortscfareiben  voa  Abbi  Gregorios,  dem  Alhiopier,  möge  samt  dem  Frieden 
Gotles  in  melDem  geehrtea  Elerrn  und  viel  lieben  Bruder  in  Christo  Htob  Ludolf  kommen. 
Ein  Brief  »on  Euch,  der  in  Amsierdani'  geschrieben  ist,  ist  (un  30.  Mljiijä  d.  L  April 
an  mich  gelangt,  und  nscbdem  ich  gelesen,  was  darin  eDthaltea,  habe  ich  Euch  auf 
alles  der  Beihe  nach  Antwort  gegeben,  und  nichts  von  dem  ausgelassen,  wonach  Ihr 
mich  gefragt  habt.  Auch  dass  ich  nach  Äthiopien  gehn  wenle,  und  was  ich  van  Euch 
wissen  möchte,  habe  ich  Euch  darin  des  ISngeren  auselnandergesetil,  nnd  am  Scblune 
habe  ich  Euch  vier  Gedichte  d.  i.  Canzonen,  die  ich  auf  Euch  gemacht  habe,  geschrieben, 
anf  dass  Ihr  daran  erkennt,  dass  in  mrinem  Herzen  die  Liebe  lu  Euch  fitr  alle  Zeit 
geblieben  ist,  nnd  nicht  nur  auf  Tag  mwl  Jahr.  Was  jene  Vocabeln  ans  der  Thoia,  dem 
Jesaia*  nnd  Synodos  and  andere  Redensarten  anbelangt,  die  Ihr  mir  besonder!  an  das 
Hen  gelegt  habt,  so  habe  ich  gethan,  wie  Ihr  mir  ges^t  habt.  Nachdem  Ich  alles 
tnsaiDmeDgeschlossen  halte,  habe  ich  es  «nem  deutschen  Kapitin  am  S.  Gtnilt  d.  i. 
Mai  übergeben,  der  hat  an  demselben  Tage  alles  an  Euch  abgeschickt.  Allein  Jetzt  am 
30.  Satti  d.  i.  Juni  kommt  zu  mir  ein  Brief  von  Euch,  in  Antwerpen  geschrieben,  des 
Inbalts:  warum  habt  Ihr  mich  vergessen  nnd  antwortet  mir  nicht,  was  habe  ich  denn 
gethan!  Nun  mein  lieber  Sohn  nnd  treuer  Bruder,  siehe,  ich  will  Dir  aufrichtig  sagen: 
bb  ietil  ist  kein  Unrecht  und  keine  Ansehung  zwischen  uns  vorgekommen,  vielmehr 
ist  nnsere  Liebe  gewachsen,  und  unsere  brflderliche  Zuneigung  hat  tiglich  lugenommeo, 
nnd  von  jettt  an  giebl  es  nichts,  das  uns  von  dieser  geistigen  Liebe  abbringen  and  los- 
reissea  kannte,  toodem  wir  mehren  sie  tiglich  bis  in  die  fernste  Zdt,  das  ist  bis  an  den 
Tag  onseres  Tode*.    Ihr  habt  mir  dreimal  geschrieben   nnd  ich  habe  Euch  die  Antwort 


□IgitizedbyGoOglc 


2/S  Bcitrl^  zur  semltisclMa  SprkchwisseiuchafL 

danLiir  gMcUckt,  aUeio  uosere  Briefe  bkibcD  lange  anf  dem  Meere  oder  auf  dem  Land- 
wege und  kommeD  nicht  schnell  an.  üeswegen  aber  sollt  Ihi  nicht  böse  und  ongeborsam 
genannt  «erden,  Eondern  nguter  Sohn",  nnd  „Sohn  einei  Guten",  der  den  Befehl  seines 
Vaters  und  Schöpfers  vollbringt. 

Der  Weg,  auf  dem  ich  au«  meinem  Vaterlande  gekommen  bin,  lUhrte  Ober  Ägypten 
and  Aleiandriea,  tod  da  bin  icb  mit  einem  fntni{)aiMhen  Scbiße  nach  Uvonio  gelangt, 
von  Liromo  nach  Rom. 

Noch  will  Ich  hier  in  kaizcm  und  nichl  atufUhrlich ,  wie  vordem,  denn  ich  bin 
leidend,  die  Angelegenheit  meiner  Abreise  nach  Äthiopien  erwShnen.  Ich  denke  in  An- 
läng  des  Winters  d.  1.  im  October  oder  November,  so  Gott  will,  nach  Santa  Loreto  lu 
gehn,  TOD  da  noch  Venedig  oder  Malta,  indem  ich  mir  Almosen  lur  Wegzehrung  erUtte, 
■nd  Ton  da  nach  Jerasalem.  Was  aber  die  Rückkehr  nach  meinem  Vaterlaade  betrift, 
so  giebl  ei  nichts,  was  mich  davon  abhalten  wird,  ausgenommen  den  Tod.  Darum,  wenn 
Ihr  Verlangen  nach  mir  tragt,  so  thot  das  Eurige,  dasi  wir  an  einem  Orte,  der  Euch 
bekannt  ist,  zusammenkommen,  oder  weno  es  Euch  möglich  ist,  so  holt  mich  ans  Rom 
oder  Santa  Loreto  ab,  denn  ich  bin  nicht  bekannt  mit  dem  Lande,  wo  Ihr  Euch  auf- 
haltet, und  vermag  aus  Mangel  an  Geld,  welches  ich  fllr  Schiff  und  Reisekoat  bezahlen 
mdsste ,  nicht  allein  zu  kommen.  Wenn  wir  aber  ent  zusammengekommen  sein  werden, 
dann  wird  es  mir  möglich  sein,  bei  Euch  nngeßUir  Ein  Jahr  zu  bleiben,  indem  ich  Euch 
im  Äthiopischen  und  in  der  Literatursprache  unterrichte,  falls  ich  von  Euch  Unterhalt 
tmd  Rdsegeld  erhalte  und  Almosen  Ton  den  andern  Christen  Eures  Vaterlandes;  nnd 
wenn  Dir  nach  Jerosatem  wollt,  so  kSonen  wir  zusammen  reisen,  das  wird  schön  werden 
Ittr  uns  beide. 

Wenn  Ihr  [meinen  Brief,  den  ersten  und  den  splleren,  gelesen  habt,  so  schreibt  mir 
allet,  was  ich  nach  Eurem  Willen  wissen  soll,  und  wenn  Ihr  geschrieben  habt,  so  gebt 
Befehl,  dass  man  es  keinem  andern  in  die  Hand  gebe  als  mir  allein,  damit  nicht  unser 
Geheimnis  verralben  werde,  und  es  soll  Tcrsiegelt  sein.  Euer  ei^^bener  Diener  in  Christo 
Gregoriui. 

Geschrieben  am  4.  ^atHll  A.  l.  Jnli  1650  nach  der  Geburt  Christi,  unseres  Herrn, 
des  Erlösen  der  Welt,  ihm  sei  Preis.    Gregorius  Ddn  Geliebter. 

Vergesst  nur  dieses  nicht:  wenn  ich  nicht  nach  Santa  Loreto  kommen  sollte,  so 
werde  ich  auch  nach  keiner  anderen  Stadt  gehn,  und  dann  werde  ich  hinkommen,  wohin 
Ibi  wollt 

Nr.  3. 

(L  16.  Oot  1650. 

BlaH  t  ll.  HS. 

Erstes  Blatt 

Antwortsctueibeo  von  Abba  Gregorius,   dem  Äthiopier,  an  den  viel  lieben  Seftor 

Hiob  Ludoir,  meinen  lieben  Sohn  in  Christo.    Der  Segen  dea  Vaters  und  des  Sohnes  imd 

des  bellten  Geistes  sei  mit  Euch  in  Ewigkut,  Amen. 

Mein  lieber  Sohn,  ich  will  Euch  hier  am  Anfang  meiner  ganzen  AosRlhiung  daran 
erinnern,  dass  Ihr  es  mir  nichl  verargen  nnd  Abel  auslegen  möget,  wenn  Ich  in  meinem 
Briefe  an  Euch  Tiel  Worte  mache,  denn  ich  thne  ea  nicht  ohne  Grund,  dass  ich  rakh 
so  ahmfihe,  sondern  ich  thue  es  Euch  zu  Nutz,  das*  der  Brief  Euch  nSmlich  die  Stelle 
dnes  Buchs  ersetze,  bis  Ich  selbst  in  Euch  kommen  werde,  nnd  dass  Ihr  aus  ihm  die 
giaoie  Stellang  und  Anordnung  der  Wörter  in  tutseren  Briefen  imd  ßflchem  kennen  lernen 
möget;  zumal  da  Ich  auch  weiss,  dass  Ihr  von  Grund  Eure*  Hertens  diese  gelehrten 
Dinge  liebt.  Denn  alle  itMop.  Briefe,  Abhandlungen  und  Gedichte  sind  Werke  nach  Art 
der  BBchcr  abgefasit',  deshalb  Tersteht  auch  nicht  ein  jeder  in  unserem  Vaterlande  rie 


Di3iiizedb,G00gle 


Fkiomitig,  Hiob  Lodolf.  gj 

abittfusen,  (ondcni  um  die  Lehrer  und  die  ScbriHgetelulen,  das  sind  die  Uteniten,  mlMn. 
Ihr  aber  versteht  Briefe  lu  schreiben,  nnd  Ihr  habt  in  Schrift  und  Ansdnick  VonBg- 
liebes  geinstet;  nachdem  Ihr  meioea  Brief  gesehen,  habt  Ihr  an  Geschicklichkeil  tage- 
Domnien;  denn  Enrc  letzten  Briefe  rind  viel  besser  als  Eore  enten  nach  Schrift  und  Aus- 
dmck.  Aber  gelobt  wi  Gott,  der  Gepriesene  und  Ewige,  welctier  mir  Encb  als  weisen 
Freund  und  treuen  Geliebten  in  fremdem  Lande  gegeben  bat,  und  der  Euch  diese  ilhiop. 
Schrift  kund  gelhan  hat,  in  der  wir  nns  unterhalten,  wthrcnd  sie  doch  jedem  Geschöpfe 
Terborgen  geblieben  ist,  das  nicht  lu  uns  gehört.  In  unsemi  Vaterlande  wohnten  ita- 
lienische und  portugiesische  Patret  viele  Jahre,  aber  wir  haben  unter  ihnen  keinen  mit 
dieser  Gabe  angetroffen,  die  Euch  lu  Thdl  geworden  ist:  einen  Brief  [nach  der  Art] 
unseres  Landes  zu  schreiben  und  abzufassen,  und  sie  waren  doch  der  Bficher  kundig  und 
Theok^en.  Damm  freue  ich  mich  immer  Aber  Euch,  denn  et  haben  viele  Philosophen 
in  ihren  Schriften  gesagt;  „E^  klnger  Feind  ist  besser  als  ein  thörichter  Freund".  Nun, 
ich  empfehle  Euch  aus  Liebe,  dass  Ihr  sie  immer  ruhig  und  mit  Aufmerksamkeit  leset, 
damit  Ihr  die  Bedeutung  der  Worte  dieser  Briefe,  Abhandlungen  oder  Gedichte,  die 
Euch  von  mir  geschickt  werden,  wohl  erfasst,  bis  ich  selbst  komme,  auf  das«  Ihr,  wann 
ich  gekommen  sein  werde,  schnell  noch  Tiel  mehr  als  dieses  lernen  könnt.  Deshalb 
habe  ich  in  meinen)  zweiten  Briefe  Euch  viele  Sachen  ausführlich  geschrieben,  dass  Ihr 
daran  lernen  könnt,  obwohl  ich  schwach  an  Kraft  und  augenleidend  bin;  indessen  er 
ist  verloren  gegangen,  ehe  ei  zu  Euch  gekommen  Ist  Weil  aber  mdn  Befinden  und 
Euer  Befinden  [gegenseitig]  bekannt  ist,  so  wollen  wir  nns  jetit  keinen  Kammer  writer 
deshalb  machen.  Ich  schicke  Euch  zum  Enatr  dafür  lagleich  mit  diesem  Briefe  auf 
einem  anderen  Blatte  drei  Gedichte  inr  VerbeTrlichung  Eures  Lobes  und  unserer  innigen 
Uebe,  die  ich  jetzt  gemacht  habe.  Das  eiste  bandelt  davon,  dass  in  meinem  Henen 
die  Liebe  tu  Euch  aufgesprosst  bt,  sodass  sie  Frucht  trigt  und  sich  immer  welter  ans- 
breitel;  das  tweite  enihlt,  dass  ich  vor  IJebc  in  Euch  immer  krank  bin,  und  keine 
Heilung  habe  ausser  das  Anschauen  Eures  freundlichen  Gesichtes,  und  das  dritte  be- 
scheinigt, dass  der  Beweis  Eurer  Liebe  lu  mir  gekommen  ist;  und  so  Gott  will,  werde 
ich  auch  darnach  trachten,  zu  Euch  su  kommen,  dann  wollen  wir  mit  Euren  Genossen 
zusammen  fröhlich  sein  und  sagen:  „Er  war  verloren  und  ist  wieder  gefunden  worden, 
er  war  todi  nnd  ist  wieder  lebeitdlg  geworden,  in  seinem  Hause  soll  man  das  Hoclueiti- 
fest  herrichten". 

Wisset  auch,  dass  Ihr  jetzt  weder  in  Rom  noch  in  Jerttsalem  oder  Alexandrien 
«neu  Mann  wie  mich  aus  Abessinien  antreffen  werdet,  von  dem  Ihr  alles,  was  Ihr  wOn- 
sehet,  erbngen  könnt,  wie  mir  auch  Agjpter  selbst  gesagt  haben:  „Wir  haben  niemand 
unter  den  Abessiniem,  die  nach  Jerusalem  herabkommen,  gesehen,  der  so  schriftkundig 
wie  dieser  Mann  gewesen  wSre".  Aber  ancb  ich  habe  unter  den  Europiem  und  Ägyp- 
tern keinen  zweiten  getroffen,  der  ein  Mann  so  vollkommen  wie  Ihr  wKre,  denn  in  dieser 
Well  giebt  es  mehr  Schlechte  als  Gute,  dämm  trachtet  mit  aller  Eurer  Kraft  darnach, 
mir  en^gentukommen. 

Die  Antwort  meines  Briefes  ist  nun  folgende.  W&hrend  ich  dabei  war,  mich  zur 
Reise  nach  Santa  Loreto  zu  rttsteo,  kam  zu  mir  ganz  unversehrt  am  30.  Maskaram  Euer 
lieber  Brief,  der  mit  der  Tinte  des  Käthes  des  heiligen  Geistes  geschrieben  ist  und  aus- 
gefflhtt  mit  der  Feder  der  Hoffnung  unseres  Zusammentreffens,  nnd  mit  ihm  18  KutrJ 
d.  i.  Scudi,  die  mir  von  Euch  geschickt  und  nun  in  meine  HEnde  gelangt  sind.  Ab  ich 
alles  gelesen  hatte,  was  darin  stand,  freute  ich  mich  über  jeden  Eurer  Rathschllp,  ver- 
schob meine  Reise  und  bleibe  in  Rom  bis  der  Winter  vorflber  ist,  und  noch  einmal  ein 
Schreiben  von  Euch  kommt;  oder  ich  werde  mich  Im  Magatlt  (Mbz),  sobald  der  Regen 
aufgehört  bat,  oder  im  Mljitjä  (April)  aufmachen,  wie  Ihr  mir  in  Eurem  Briefe  gesagt 
habt,  nnd,  so  Gott  will,  nach  Santa  Loreto  gehn,  denn  nicht  wird  mich  der  Rath  eines 
Menschen  von  diesem  meinem  Vorhaben  abbringen,  sondern  nur  die  Macht  des  allmich- 


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8g  Beitifge  nir  semitigcheii  Sprachwissenschaft. 

tigen  Göltet.  Von  da  werde  icli  nach  Venedig  geho  luid  deo  Seitot  Eben  aa&nchen, 
dass  er  mich  la  Euch  bringe.  Ihr  aber  seid  wachsam  bei  dieser  Sache,  gesUttet  nicht 
Schlaf  Enren  Augen  und  MUd^käl  Euren  Angenlidem ,  bis  dass  Ihr  mich  trelTen  werdet, 
ehe  ich  nach  meinem  Vaterlande  gehe.  Denn  wie  Ihr  wtinschet  Ton  mir  zu  lernen,  also 
sehne  auch  ich  mich  danach  und  bin  begierig.  Euch  in  allem  lu  unlenichten,  was  Ihr 
wissen  wollt,  und  was  ich  selber  weiss,  [dies  alles]  aus  jener  Uebe,  die  in  meinem  Herzen 
spTOsst  Wenn  Ihr  bis  nach  Rom  kommen  werdet,  oder  bis  Venedig,  so  wird  mir  das 
Vergnügen  und  grosse  Freude  machen.  Wenn  es  aber  Euch  nicht  möglich  ist  lu  kommen, 
so  seid  nicht  traurig,  sondern  sorgt  vielmehr  liXr  mich,  wShrend  Ihr  dort  sdd,  nod  legt 
es  dem  Georg  Ebers  recht  an  das  Hen  und  erianerl  ihn  daran,  dass  er  mir  alles,  was 
Eur  Reise  nothig  ist,  verschafTe,  je  nachdem  Ihr  die  Art  und  Weise  Eures  Vaterlandes 
kennt.  Auch  wird  es  gut  sein,  wenn  Ihr  für  mich  an  Eure  anderen  Freunde  in  Veneiüg 
schreibt  und  mir  ihre  Namen  sagt,  damit  ich,  lalls  ich  Eberz  verfehlen  sollte,  zu  ihnen 
gehn  kann,  und  sie  mich  auf  den  Weg  bringen.  Schreibt  mir  auch  den  Namen  Eures 
Vaters  und  den  Namen  der  Stadt  und  des  Königs  auf,  damit  ich  es  weiss.  Sobald  wir 
dann  zum  zweiten  Male  zusammengekommen  sein  werden,  werdet  Ihr  nicht  allein  Über 
BOcher  unterrichtet  werden,  Ihr  werdet  dann  auch  alle  Geschichten,  Thaten,  Einricli- 
lODgen,  Berge,  Flüsse  and  Zuginge,  altes  Grosse  und  Schöne  unseres  Vaterlandes  Äthio- 
pien, das  Ihr  so  Uebet,  gar  wohl  kennen  leinen,  denn  das  alles  ist  mir  wohlbekannt;  dann 
werdet  Ihr  Äthiopien  und  seine  Sahne  erst  vollkonuDCD  lieb  gewinnen,  lumal  da  Ihr  es 
schon  zuvor  geliebt  habt,  ehe  Ihr  Genaues  Über  alle  sebe  Schönheiten  härtet.  Ich  meiner- 
seits hege  grosse  Hoffnung,  dass  ich  nicht  leer  von  Euch  gehn  werde,  ohne  dasi  ich  von 
dem  Guten,  was  Ihr  besitzet,  [allerlei]  erhalten  werde,  doch  wenn  nicht,  so  wird  kein 
Streit  und  keine  Verstimmung  iwischen  uns  entstehn,  denn  unsere  Liebe  und  Freund- 
schaft ist  nicht  auf  Reichlhum  oder  irdisches  VergnCgen  gegründet,  sondern  auf  Gerechtig- 
keit, Geradheit  des  Herzens  und  festen  Glauben,  wie  Euer  Brief  sagt,  der  mir  aus  Amster- 
dam mgeschickt  worden  ist  Wo  aber  göttliche  Liebe  ist,  da  gicbt  es  keine  teuflische 
Falschheit,  wie  Petrus,  der  vornehmste  der  Apostel,  im  vierten  Capitel  seines  enten 
Briefes  sagt;  „Von  allem  das  Erste,  liebe  Brüder:  liebet  euch  unter  einander  von  ganiem 
Herren,  denn  die  Liebe  ti^et  alle  Sünden  aus."  Auch  Jobannes,  der  Liebling  des  Herrn, 
sagt  im  ersten  Briefe  im  vierten  Capitel:  „Heine  Brüder,  Ussct  uns  unter  einander  lieb 
haben,  denn  die  Liebe  stammt  von  Gott,  und  wer  Ijebe  hat,  ist  aus  Gott  geboren,  und 
kennet  Gott".  Ferner,  wenn  es  unter  Euren  Freunden  und  Verwandteo  gelehrte  Leute 
giebt,  wie  Ihr,  die  Lust  zum  Lernen  haben,  so  werden  sie  mit  Euch  von  mir  lernen 
können,  aof  dass  das  Andenken  an  meine  Unterweisung  in  jener  Eurer  gesegneten  Stadt 
bleibe,  welche  mir  Euch  als  Frucht  getragen  hat,  einen  gesegneten  Samen,  und  dass  ich 
wiederum  den  Lohn  für  meine  Müh«  von  ihnen  erhalte. 

Was  meine  Abstammung  betrifft,  so  glaube  nicht,  mein  Lieber,  dass  äe  von  ge- 
ringen Leuten  ist,  sondern  aus  dem  Hause  Amhara,  das  ist  rine  angesehene  Sippe,  aus 
ihr  kommen  die  HSupter  des  fithiop.  Volkes,  die  Statthalter,  Heerführer,  Richter,  Be- 
ralher  des  Königs  von  Äthiopien,  welche  in  Ämter  einsetzen  und  absetseo,  befehlen  und 
regieren  im  Namen  des  Känlgs.  Auch  ich  habe  immer  mit  dem  Könige,  sänen  Stall- 
haltem  und  Grossen  verkehrt.  Darum  wenn  Ihr  mir  Gutes  erweiset  und  mich  wohl- 
behalten wieder  entlasst,  nachdem  Ihr  unterrichtet  worden  seid,  so  soll  durch  meinen 
Mund  der  Ruhm  Eures  Namens  und  die  Kunde  von  Eurer  Güte  bis  nach  Jerusalem  und 
ganz  Ägypten  and  Äthiopien  au^gehn,  denn  meine  Person  und  m«ne  brieflichen  Mit- 
tbeilungen und  jedermann  bekannt. 

Was  das  Geld  anlangt,  das  Ihr  mir  lom  Zeichen  Eurer  Liebe  geschickt  habt,  so 
hat  Euch  nicht  Fleisch  und  Blut  meine  Noih  offenbart,  sondern  unser  Heiland  selbst, 
der  zu  Petrus  dieses  Wort  sagte,  als  er  ihm  die  Antwort  gegeben  hatte,  die  lautet;  „Du 
bist  Christas  der  Sohn  des  lel>endigen  Gottes",  wie  das  Ev.  Matthaei  im  l6.  Capitel  er- 


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Flemmiog,  Hiob  Ladolf.  gg 

zihlL  Aber  unser  Gott  selbst,  der  Spendei'  des  ewigen  Lebens,  möge  Euch  dreissigfach, 
sechiigfach,  siebeutiKTach  lobnea,  er  mäge  Euch  in  dieser  Welt  noch  eine  lange  Frist 
gebet)  mit  Freude,  Gesundheit  und  Gnadenerwetsungen ,  und  in  der  lukanftigen  Welt 
jeDCs  Leben,  welches  kein  Auge  gesehen,  von  dem  kein  Ohr  gehört  hat,  das  in  kdnes 
Menscben  Sian  gekomiuen  ist,  welches  Gott  denen,  die  ihn  lieb  haben,  inbereitet  hat. 
Daran  schliesst  sich  ein  zweites  Blatt. 


Blatt  II  dos  MS. 

Dies  ist  dos  zweite  Blatt '. 

In  belrefr  Eurer  Frage  nach  dem  Synodos:  so  steht  es  nicht  in  meiner  Macht,  ihn 
Euch  nach  Venedig  zu  bringen ,  denn  er  ist  Eigenthum  der  Kirche  von  Jerusalem ,  and 
der  Oberkönig  von  Äthiopien  hat  ihn  geschickt.  Auch  ist  niemand  bei  uns,  der  ihn  ab- 
schreiben könnte,  mir  aber  ii,t  es  uamöglich,  viel  zu  schreiben,  denn  meine  Augen  sind 
angegriffen  und  sehen  nicht  uhne  Brille.  Dass  ich  Euch  diese  Briefe  schreibe,  geschieht 
nur  mit  hartem  Zwang,  weil  mich  die  Liebe  in  Euch  dazu  gedrfingt  hat,  und  Ihr  sehet 
ja,  das»  sie  dem  Geschreibsel  der  Kinder  gleichen,  die  noch  im  Schrdben  noterrichlel 
werden,  und  man  merkt,  dass  an  vielen  Stellen  ausgewischt  ist  in  Folge  der  SchwSche 
meiner  Augen.  Deshalb  habe  ich ,  seitdem  ich  nach  Rom  gekommen  bin ,  bis  jetzt  an 
keinen  andern  Menschen  geschrieben,  ausser  an  Euch.  Ich  will  Euch  aber  darauf  auf- 
merksam machen,  dass  Ihr  Euch  des  Buches  wegen,  ans  dem  Ihr  lernen  sollt,  nachdem 
ich  lu  Euch  gekommen  sein  werde,  keine  Sorgen  zu  machen  braucht,  denn  ein  Cither- 
sjrieler  and  Mucker  gehl,  wenn  er  von  den  Leuten  gerufen  wird,  nicht  ohne  seine  Cither 
and  sein  Instrument,  auf  welchem  er  unterrichtet  und  spielt.  Wenn  nun  auch  das  Holz 
zerbrochen  ut,  oder  die  Saiten  gesprungen  sind,  so  reparirt  er  es  selbst  ttod  macht  es 
wieder  heil;  wenn  aber  das  Gaue  lu  Gnmde  gegangen  ist,  so  ist  ihm  die  Möglichkeit 
nicht  genommen,  tbfttig  zu  sein,  denn  er  ist  ein  Lehrer  (Theoretiker).  Ebenso  ist  es  mit 
allen  Lehrern  der  Weisheit,  sie  kennen  ihr  Handwerkszeug,  mit  dem  sie  arbeilen  und 
unterrichten,  und  gehen  mit  ihm,  wie  der  weise  Sirach  in  seinem  Buche  sagt:  „Der 
Landmann  sorgt  (ttr  seinen  Pflug,  der  Töpfer  (Ür  sein  Instrument  und  die  Steinschneider 
fOr  ihre  Siegel".  Man  sagt  einem  Arzte  nicht,  wenn  man  ihn  rufen  lasst,  das  Heil- 
mittel, soDdem  man  sagt  und  zeigt  ihm  das  Eigenthümliche  der  Krankheit,  die  Heilang 
derselben  muss  er  selbst  kennen.  Also  werde  auch  ich  nicht  ohne  ein  Buch,  ans  dem 
ich  Euch  unterweisen  kann,  zu  Euch  kommen.  Ich  besitze  zwei  treffliche  Bücher,  die 
Euch  zum  Unterricht  genügen  werden,  das  eine  ein  vollständiges  Neues  Testament,  mit 
den  Psalmen,  den  fUnfiehn  Liedern  der  Propheten  und  den  fünf  Liedern  Salomos*.  das 
andere  nennt  sich  Organon-DengeL  Wenn  Ihr  dies  hört,  werdet  Ihr  Euch  sehr  freuen, 
denn  dasselbe  ist  eine  Blumenlese  aus  allen  Büchern,  auch  werde  ich,  weim  ich  noch  ein 
andere*  (Buch)  erlange,  nicht  versEumeo  es  Euch  mitzubringen,  denn  ich  kenne  Euren 
Wunsch,  mein  Lieber. 

Blatt  III  ilei  MS. 
Wann  ich  nach  Jerusalem  gereist  bin ,  wird  es  mir  möglich  sein ,  Euch  mit  dem 
Schiffe  des  venezianischen  Consuls  so  viel  Bflcher  zu  schicken,  wie  Ihr  haben  wollt,  denn 
wir  besitzen  dort  ein  Haus,  das  Überall  bekannt  ist,  darin  belinden  sich  viele  Bücher, 
deren  Zahl  man  gar  nicht  weiss;  und  ebenso  aus  Äthiopien  mit  den  ScMffen  der  Eng' 
linder  und  Holländer,  falls  sie  mit  Euch  in  Verbindung  stehn,  ihre  Fahrzeuge  kommen 
ja  jedes  Jahr  zu  uns.  Darum  suchet  nicht  nach  einem  anderen,  sondern  suchet  mich, 
denn  so  lange  ich  lebe,  wird  Euch  kein  Buch  noerTeichbar  sein;  wie  unser  Herr  zu  seinen 
JELngem   ges^t   hat;   „Trachtet  Ihr  zuofichst  nach  seinem  Reiche   und  nach  seiner  Ge- 


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CfH  Bdtrfige  lur  semitischeo  SprachwiMcnscbaft, 

ncbtigkeit,  dlesrs  >1lei  wird  Euch  dann  duug^cbea  werden",  MktthMUS  in  6.  Kapilel ; 
denn  meine  Liebe  tu  Euch  ist  niolit  auf  Stunden,  Tage  und  Jalire,  sie  ut  fOr  immer, 
das  ist  bis  zum  Tode.  Die  Bande  der  Liebe,  durch  die  wir  nach  dem  Willen  Gottes  ge- 
bunden sind,  die  werden  mir  nicht  geMsIten,  dass  ich  Euer  je  vergesse,  sondern  üe  (Ugen 
fbrtwlhrend  bei  mir  Liebe  lu  Liebe  und  Hoffnung  lu  Hoffnung.  Deswegen  schaue  ich 
mich,  so  oft  ich  spazieren  gehe  uud  Rom  durchwandere,  bestSndig  um,  mich  nach  liuks 
und  Dach  rechts  wendend,  sobald  es  mir  Torfcommt,  als  ob  ich  Euch  dort  treuen  könnte, 
UDd  zur  Zeit  des  Gebetes  bitte  ich  Gott,  dass  er  nus  irgendwo  zusammenfahren  möchte. 
Siehe  ich  habe  Euch  meine  gauze  äaclie  Toigelragen,  entnehmet  daraus  [das  Nothige] 
and  thnt,  was  fttr  uns  beide  gut  ist;  ich  fllr  meine  Person  werde  alles  Ihun,  was  Euer 
Brief  mir  aufgetragen  hat,  denn  ich  habe  gar  woU  alles  Tentanden,  was  darin  gc- 
schriel>en  stand.  — 

Jener  Deutsche,  dem  ich  meine  früheren  Briefe  anvertraut  habe,  die  verloren  ge- 
gangen und,  heisst  Rudolf  Alt,  Sohn  von  Johanuca  Alt,  und  als  ich  ihn  jetzt  ausforschte, 
wollin  CT  sie  geschickt  h&lte,  antwortete  er;  an  Georg  Eberz.  Allein  ich  habe  Eben' 
Namen  nicht  auf  jenen  Brief  geschrieben,  aoadem  den  Eurigen,  weil  Ihr  mir  das  vor- 
dem nicht  gesagt  haltet.  Der  Name  des  AbQua  von  Äthiopien  ist  Abba  Johannes,  der 
Ort,  wo  er  reSidirt,  heissl  Djandö*  in  DambajS.  Meine  Herrdse  ist  folgendennasseu  ver- 
laufen: als  ich  vom  Hoflager  des  Königs  anfgebroctien  war,  kam  ich  nach  einer  losel 
Im  erythrSischen  Meere  mit  Namen  Suakin,  der  Grenze  unseres  Reiches  nach  dem  Heere 
lU,  und  von  da  gelangte  ich  auf  dem  Wege  durch  die  Wflste  iMch  Ägypten,  und  er- 
reichte Kairo,  von  da  kam  ich  nach  Alexandrien,  von  Alexandrien  mit  dem  Schiffe  des 
franzöüschen  Consuls  nach  Livomo  und  darauf  nach  Rom.  Der  Name  meines  Vatei^ 
landes  Ist  Amhara,  von  da  kommen  die  Könige  und  (Ue  Fürsten  her,  und  alle  guten 
Gesetze  und  EinrichtnngeD. 

Hieran  schliesst  sich  das  dritte  Blatt 


Blatt  IV  dBt  MS. 

Dies  ist  das  dritte  BlatL 

O  mein  treuer  Bruder  und  lieber  Sohn  in  Christo,  ich  bin  nicht  im  Stande  etwas 
EU  thun  f&r  die  Liebe  zu  uns  und  flir  die  Gate,  die  Ihr  mir  vordem  erwiesen  habt;  viel- 
leicht werde  ich  es  Euch  spSter  vergelten  können  mit  dem,  was  in  meiner  Macht  steht, 
wenn  wir,  so  Golt  will,  in  einer  Stadt  zusammengekommen  sind.  Doch  siebe,  ich 
schicke  Buch  von  dem,  was  ich  habe,  diese  drei  Lieder,  die  von  mir  selbst  verfasst  »nd, 
Eum  Preise  Eurer  verehrten  Person,  der  weism,  huldreichen  und  menschenfreandlichen, 
nm  zu  beweisen,  dass  die  Liebe  zu  Euch  in  mdnem  Heizen  aufgesprosst  ist  und  sich 
an^ebreitet  hat,  bb  dass  die  Schönheit  ihrer  Frucht  sich  offen  an  mir  gezeigt  bat. 
Nehmet  aber  um  dieser  Liebe  «iUen,  von  mir  diesen  Gmss  des  Lobes  und  diese  Gabe 
der  Verehrung  an,  wie  unser  Herr  Christus  das  Scherflein  jener  Wiitwe  annahm.  Das 
erste  (Gedicht)  erzählt,  dass  in  meinem  Henen  die  Liebe  zu  Euch  aufgesprosst  ist,  so 
dass  sie  Frfichte  tritgt  und  sich  immer  weiter  ausbreitet.  Das  zweite  berichtet,  dass  ich 
immer  vor  Liebe  zu  Euch  krank  bin  und  keine  Heilung  habe,  ausser  das  Anschauen 
Eures  freundlichen  Gesichtes  und  das  Hören  Eurer  lieben  Stimme.  Das  dritte  dient  als 
Bescheioigung  daftlr,  dass  der  Beweis  Eurer  Liebe,  das  sind  die  iS  Scudi,  die  Ihr  mir 
geschickt  habt,  an  mich  gelangt  ist.  Die  Vortragsweise  werdet  Ihr  spSter  aus  meinem 
Munde  hören,  iunSchst  leset  es  mit  Ruhe  mehrmals  durch,  damit  Ihr  die  Bedeutung  der 
Worte  genau  kennen  lernt    Unser  Geheimnis  habe  ich  keinem  Menschen  erzihlt,  ausser 


*  Die  genaue  Schreibung  dieses  Namens  ist  Tf?/^  nicht  H^J^,  wie  im  Text  siebt 

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Flemmmg,  Hiob  Lvdolf.  gl 

dem  Pater  AntoDius,  niiKnii  lieben  Binder,  eurem  FrtODde;  ab  er  davon  hörte,  hat  er 
sich  Ober  umeren  Verkehr  gefreat. 

V/ton  UMO  an  den  Känig  schreibt,  so  redet  man  ihn  am  Anfang  de*  Briefes  fbl- 

geaderiDBsseD  an:   Dem  boclierhabeaen  und  mftchtlgeD  KSnig  der  KSnige  in  Äthiopien, 

Alles  was  ich  lu  sogen  hatte,  habe  ich  Euch  auf  (Unf  BIfitter  geschrieben  und  habe 

sie  in  eins  lusammeugepackt  and  versiegelt  an  Euch  geschickL    Geschrieben  am  i6.  Te- 

itml  im  Jahre  1650  nnieres  Herrn  Jesu  CbristL    Von  Gregorius  Eurem  Knechte  in  Christo. 


BteH  V  det  MS. 
d.  22.  Oot  1850. 

l^iblied  und  Segentgruss  gedichtet  von  Abba  Gregorius  dem  Äthiopier,  an  srinen 
hochverehrten  und  gepriesenen  Sohn,  SeBor  Hiob  Ludolf,  seinen  Liebling,  der  ihm  wahr- 
baft  Innerlich,  nicht  blos  Susserlich  befreundet  ist. 
'EiSna  mSgar^. 
Der  grQnende  Weinstock  der  Liebe  lu  Dir,  der  nicht  seines  Gleichen  hat, 
Glanbe  mir,  Hiob,  die  Schönheit  seiner  Krone, 

Herausgewachsen,  weil  er  in  der  geistigen  Erde  meines  Herzens  geblieben  ist. 
Von  der  Hitze  der  Verunglimpfung  nicht  ausgedörrt, 
Vom  Vogel  böswilliger  TEuschung  seiner  Trauben  nicht  bciaabt 
Und  dnrch  die  Helligkeit  der  Kalte  seiner  BlStler  nicht  verlustig, 
Auch  tat  Zeit,  da  er  mit  Macht  grttnt  and  die  Zahl  seiner  Trauben  mehrt, 
Sdtien  Saft  gebend,  voll  Freude  und  Wonne, 
Ist  anf  dem  Lager  meiner  Seele  emporgekommen 
Und  breitet  sieb  rastloi  bis  an  die  Snsserste  Grense 
Oberall  Un  ans,  uro  seine  Kraft  su  zeigen. 

Lobgedfcbt 
Stelle,  es  Sngstigt  sich  meine  Seele  selbst,  indem  sie  ihren  Nacken  beugt. 
Der  Zierde  Deiner  Liebe  zu  mir  beraubt. 
Indem  sie  wegen  Deines  Wegganges  krank  geworden  ist 
Nichts  giebt  es,  da*  sie  heilen  könnte 
Von  dieser  unaussprechlich  grossen  Krankheit, 
Hbb,  kostbarer  Edelstein,  Licht  meines  Lichtes, 

Anssci  das  Anschauen  Deines  Gesichtes,  Du  Schatzkammer  der  Wissenschaften  und 

[der  Weisheit 
Sogar  wenn  man  mir  eine  Halskette  ^be  aas  dem  Golde  Ophirs, 
Nur   das  Anschauen   Deines  Gesichtes,   Du  Schatzkammer  der  Wissenschaften  und 

[der  Webheit, 
Oder  einen  Balsam,  der  Genesung  verleiht, 

Nur  das  Aaschauen   Deines  Gesichtes,  Du  Schatzkammer   der  Wissenschaften   und 

[der  Weisheit. 
Es  möge  Dich  behüten  der  Beschirmer  uoieres  Lebens, 

Der  König  der  Könige,  der  Sohn  Gottes,  am  Tage  plötzlichen  Mis^jeschickes  und 

[Verderbens! 
Stidsi. 
Hiob,  mrin  Sohn,  siehe  eingetioRen  ist  bei  mir  das  Zeugnis  Deiner  Liebe, 
Nbnlich  bei  dem  Übergänge  des  ersten  Monats  in  den  andern 
Die  nenn  Paar  [Setidi],  van  denen  der  Brief  sprach. 
Deshalb  Bxöge  der  Sohn  Gottes  mit  seinem  ebenen  Munde  zu  Dir  si^n. 


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g2  Beilri^e  zur  semilischea  Sprachwissemcbaft. 

Vor  MincD  Myriaden  HeiUgCD 

Und  TOI  seiner  juiigfrSulichen  Mnitet,  seiner  irdiscben  HQlle: 

„Bei  euch  soll  sein  Theil  sein". 

Verzeihet  mir  und  lümet  meinem  Briefe  nicht,  dtsi  die  Scbrifi  *o  schlecht  ge- 
ralhen  ist.  Denn  ich  habe  ihn  nicht  ftuf  ein  anderes  Blatt  mngescbrieben,  soodeni  so 
geschiclct,  wie  er  mir  zuerst  aus  [der  Feder]  geg«n{ren  ist,  wegen  der  Schwäche  meiner 
Augen.  Von  den  Fingern  moner  Hand  ist  der  eine  Mittelünger  kranlc  geworden,  als  ich  mit 
Schreiben  fertig  war.  Indessen  wann  Itir  die  Blittei  allmihlich  lesen  werdet,  werdet  Ihr 
doch  alles  finden.  Unser  Bruder,  Abba  Habt«  Harjdm,  ist  von  einer  schweren  Krank- 
heit befallen,  die  tum  Tode  fllhren  inrd.  Wir  haben  Euch  deshalb  nicht  schnell  Ant- 
wort geschickt,  weil  wir  nicht  Zeil  gefunden  haben ,  Euch  zu  schreiben.  At^esandl  am 
32.   Ttieml.    Der  Herr  behttle  Eoeb.    Gregorio. 


Von  Abba  Gregorius,  dem  Äthiopier,  es  möge  mit  dem  Frieden  Gottes  vi  dem 
hochverehrten  Sefior  Hiob  Ludolf,  meinem  lieben  Sohne  in  Christo,  kommen.  Der  Grund, 
weshalb  ich  Euch  zum  iwdlen  Male  schreibe,  ist  folgender:  Ich  habe  Eucli  auf  Euren 
Brief,  den  Ihr  mir  mit  iE  Scndi  aus  Deutschland  geschickt  habt,  vordem  Antwort  lu- 
kommen  lassen  tmd  zugleich  damit  drei  neue  Gedichte  und  das  dritte  Capitel  der  Ge- 
nesis, und  nachdem  ich  alles  versiegelt,  habe  ich  es  am  si.  Teffi»/  der  venezianischen 
Post  flbeigeben  mit  der  Au&cbnft  des  Namens  des  SeHor  Georg  Eben.  Faler  Antonius 
hat  mit  mir  das  Gldcbe  gethan.  In  jener  Zelt  bin  ich  dann  plötzlich  an  einem  heftigen 
Husten  erkrankt,  wie  er  vom  Übereifer  beim  SchreibeD  kommt  oder  in  Folge  der  Kulte 
und  des  Luftzuges  cotiteht;  ich  bin  aber  in  kurzer  Zeit  durch  die  Gnade  Gottes,  ihm 
sei  Preis  in  alle  Ewigkeit,  wieder  gesund  geworden.  Jetzt  nun  schreibe  ich  Euch  dieses, 
damit  Ihr  von  meinem  Befinden  Kunde  erhaltet  und  auch  Acht  habt  auf  die  Ankunft 
jener  Briefe,  die  wir  Eucli  geschickt  haben,  dass  sie  nicht  zum  zweiten  Male  wie  vordem 
UD vorsichtigerweise  verloren  gehn.  Es  befindet  sich  darin  eme  Vorschrift  aus  dem  Sy- 
nodos,  ein  Gedicht,  welches  ich  soeben  auf  die  Grosse  der  Herrlichkeit  unserer  Herrin, 
der  Jungfrau  Maria  gedichtet  habe,  die  nasem  Heiland  in  einer  Krippe  geboren  hat, 
dann  zwölf  Zeilen  Rithsel  uod  Gleichnisse,  die  Ihr  a^  Ende  des  Briefes  finden  werdet, 
die  versteckt  waren,  obwohl  wir  sie  bei  uns  hatten.  Wenn  Euch  ihre  Erkl&rung  ge- 
lungen sein  wird,  so  schreibt  mir  die  Ldsung  fOr  jedes  der  Reihe  nach,  wenn  Ihr  sie 
aber  jetzt  nicht  findet,  so  werdet  Ihr  nachher  die  Antwort  von  mir  vernehmen,  wann  wir 
uns  getroffen  haben  werden,  denn  es  giebt  nichts  bei  mir,  das  Euch  verborgen  bliebe, 
sondern  das  Eurige  ist  das  Meine,  und  das  Meine  das  Eurige  von  jelzt  an  bis  an  das 
Ende  unseres  Lebens.  Was  wir  uns  zu  sagen  haben  und  unsere  Liebe  wird  durch  Brief- 
schreiben nicht  erschöpft,  sondern  durch  Zusammensein  und  Unterredung  von  Mund  zu 
Mund,  und  Wort  um  Wort.  Wenn  wir  uns  aber  erst  getroffen  haben  werden,  dann  werde 
ich  Euch  nicht  eilig  verlassen,  soweit  es  von  mir  abhingt,  sondern  wenn  ich  die  Gesund- 
heit habe,  vier  oder  sechs  Monate  oder  noch  besser  Ein  Jahr  bei  Euch  bleiben,  so  dass 
Ihr  zu  Ende  kommen  könnt  mit  allem,  was  Ihr  von  mir  begehrt,  und  dies  um  jener  voll- 
kommenen Liebe  willen,  die  in  meinem  Henen  wurzelt  Wie  Salomo  im  fUnftcn  seiner 
Lieder  sagt;  „Und  wenn  ein  Mann  sein  ganzes  Wesen  an  die  Liebe  g£be,  so  wtirde  man 
ihn  nicht  verachten".* 

Darnach  sollt  Ihr  mich  in  Frieden  nach  meinem  Valerlande  entlassen,  denn  ich  bin 
entschlossen  und  voller  Sehnsucht,  nach  meinem  lieben  Vaterlande  Äthiopien  zu  gebn, 
welches  einem  irdischen  Paradiese  gleicht,  dem  Lande  des  Friedens  und  der  Liebe,  dem 


Di3iiizedb,G00gle 


Flemming,  Hiob  Litdolf.  ai 

Lande  dei  Genuidbeit  and  Fitnde,  dem  Lande  des  Rechts  und  der  Gerechtigkeit,  dem 
■cbönen,  göKltchen,  der  Mnitei  der  Wüscd,  dem  Asyl  der  Bedringteo,  der  Speise  der 
Annen,  der  Rübe  der  Wanderer  um  Christi  willen.  Dem  Abba  Habta  Marjam  schreibt 
nichts  *on  dem,  was  nns  betriUFt.  denn  sein  Herz  liat  sicli  abgewendet  von  mir  nnd  Euch; 
deshalb  hat  er  Euch  auch  bis  jetit  nicht  geschrieben.  Ich  habe  nnser  Gehrimni*  krinem 
nd^tbeill  usser  dem  Paler  Aotonius,  meinem  und  Earem  Frennde,  soweit  ich  (eine 
Sinnesweise  keime. 

GregoriuB  Ener  Knecht  in  Christo.    Geschrieben  in  Rom  am  5.  fftdar  1.  J.  1650 
seil  der  Gebart  Christi  unseres  Herrn.    Gott  sd  mit  Eoch. 

Stläsl,  von  Abb»  Gregorius,  dem  Äthiopier,  gedichteL 
Welche  ist  es  doch  unter  den  Weibern,  welche  in  steinerner  Krippe 
Das  Wort  geboren  hat,  gehüllt  in  Jungfriulichkeit, 
Wie  es  kund  gethan  ist  in  Tielen  Gleichnissen? 
Maria  ist  es,  sie,  die  Thrillen  ood  Weh  vertieibt. 
Unverginglich,  nnreisengtiar. 
Die  Tiigerin  des  Feuers,  die  genannt  wird  Tafel, 
Ihr  Segen  diene  ans  lur  Krönung. 

Fortsetznug  aaf  det  Rflckseite. 
Anieinandeiseliung  der  RSthsel  und  Gleichnisse. 

i)  Drei  Geburten,   die  nicht  Uberein  sind,   und  die  Tierle  geht  aber  das  Gewöhn- 
liche hiiuuu;  was  kt  das?^ 

3)  Als  der  Hahn  einmal  krihte,  wann  haben  ihn  da  alle  Kreaturen  zugleich  gehört^ 

3)  Eine  Wasserqaelle,  die  nicht  ans  der  Tiefe  emporgestiegen  und  nicht  TOm  Himmel 
heraufkommen  ist,  ein  Trunk  ftr  den  Durst  und  eine  Waffe  fUr  den  Kampf)* 

4)  In  dem  Munde   des  Fressers  wurde  Speise  gefunden,   nnd  in  dem  Munde  des 
Starken  SUsses;  was  ist  das?' 

5)  Ein  Land  welches  die  Sonne  nicht  gesehen  hat  ausser  an  Einem  Tage;  was  ist 
das)'» 

6)  Die  Griber  wandeln,  die  Todlen  reden   mit  einander  und  im  Innern  des  Ab- 
grundes predigt  er;  was  ist  das' 

7)  Holz  verschlingt  Holz;  was  ist  das>" 

8)  Sein  Gtossvaler  ist  sein  Vater,  seine  Mutler  seine  Schwester,  inne  Tochter  sein 
Weib;  wer  ist  dasf* 

9)  Das  Trockene  ist  feucht  geworden,  und  das  Feuchte  trocken;  was  ist  das?'^ 

10)  Ein  Liebhaber  ohne  Hochzeit,  und  ein  BrSutigam,  der  das  Lager  nicht  besteigt; 
wer  ist  dasM* 

11)  Ein  Lebendiger  gebiert  einen   Todten,  und  ein  Todlet  einen    Lebendigen;  was 
ist  das! 

iz)  Ein  Stamm.  la  Stengel,  365  Beeren;  was  ist  das? 


d.  30.  Nov.  16S0. 
BUtt  L 
Antwortschreiben  von  AbbaGregorius,  dem  Äthiopier,  möge  es  mit  dem  Frieden  Gottes 
zn  dem  verehrten  Herrn  Seflor  Hiob  Ludolf  kommen,  meinem  viel  lieben  Sohne  in  Christa, 
dem  Goldmund  wie  Johannes,  der  Balsamzunge  wie  Paulus,  dem  Vollender  der  Liebe 
wie  Demetrius.  Eben  jener  Friede  nebst  Gesundheit  und  Freude  sei  mit  Eoch  In  alle 
Ewigkeit,  Amen. 

Am  15   "Qtd&r  ist  auch  Euer  zweiter  Brief,  der  am  II.  A/aiiara«  geschrieben  war. 


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Q4  Beitrige  tar  umititcheo  Sprachwiuenschaft. 

bei  mii  antieUiigt  Er  untenicbtete  mich  Aber  den  Inhtlt  Eure*  Torbergebenden  Briefe« 
Tom  19.  Jfa^ait  und  aber  die  Scndi,  die  Hu  mir  mit  ihm  geschickt  Iiattel,  und  um 
Schlau  richlete  er  Fngeo  Aber  [eine  Reihe]  anderer  Dinge  an  mich.  Ihi  habt  ihn  dä- 
mm tu  gut  geachriebcn,  damit  Ihr  Qber  die  Anknnfl  Enrei  Toiigen  BrietcB  nnd  Enrei 
Geldes  etwas  ernihrtt.  Siehe,  ich  «erde  Euch  hier  in  der  Küne  antworten  nicht  aus- 
Rlhrlich  wie  vorher,  wegen  der  Schwiche  mriner  Angen  und  der  Krankheit  meiner  Hand, 
denn  die  hat  mich  bis  jetzt  noch  nicht  verlassen. 

Meine  Antwort  ist  folgende:  Euer  Brief  vom  19.  Noi^ait  mit  den  iS  Scitdi,  die 
Ihr  an  mich  abgeschickt  habt,  ist  am  30.  Maikaram  bd  mir  eingetroflen,  nnd  nachdem 
ich  seinen  Inhalt  verstanden  hatte,  habe  ich  ihn  Euch  am  11.  Teilml  ausführlich  be- 
antwortet. NEmlich;  dass  ich  im  MagäHl  oder  Afl/ä%/i  von  Rom  nach  Santa  Loreto 
reisen  werde  nnd  von  da  nach  Venedig  in  Georg  Eben,  nm  tu  Euch  zu  kommen,  daxs 
ich  keine  Vollmacht  habe  den  Synodos  ans  jenem  Hanse  wegiunehmeni  dass  niemand 
vorhanden  ist,  der  ihn  Euch  abschreiben  könnte,  und  das  Euch  ein  Buch,  aus  dem  Ihr 
lernen  werdet,  wenn  ich  erst  angekommen  bin,  keine  Soi^  machen  soll.  Dass  Ihr  mich 
von  Rom  oder  von  Venedig  abholen  mächtet,  wenn  es  Euch  möglich  ist,  und  wenn  nicht, 
dass  Ihr  dem  Georg  Eberz  und  Euren  andern  Freunden,  die  ihm  gleichen,  anempfebleD 
möchtet,  mir  behflAich  tu  sein  und  mich  zuEuchauf  den  Wegtubringen.  Dass  Ihr  mir 
die  Namen  Eures  Vaters  mid  Eurer  Brildei  aufschreiben  sollt  und  den  Namen  der  Stadt, 
in  der  sie  wohnen,  damit  ich  es  wohl  weiss.  Damit  lugleicb  habe  ich  Euch  drei  Ge- 
dichte geschickt,  darunter  eins  von  den  vorigen,  welches  verloren  gegangen  war,  und  von 
der  Gene^  das  dritte  Capitel.  Dieses  alles  und  noch  andere  Sachen,  die  gewflnschl 
waren,  habe  ich,  mit  der  Adresse  des  Eberz  versehen,  der  veneöanischen  Post  übergeben. 
Pater  Antonius  hat  dasselbe  gethan.  Darauf  habe  ich  Euch  am  5.  ^edir  zom  zweiten 
Male  einen  Brief  geschickt,  welcher  auf  diesen  Euren  Brief  sieb  bezog,  indem  ich  Euch 
vergewisserte,  dass  ich  Euch  eine  Antwort  auf  Euren  vorigen  Brief  vom  19.  Hawaii 
bitte  zukommen  lassen  und  tnglelch  habe  ich  Euch  ein  Gedicht  auf  die  Grösse  der 
Herrlichkeit  unserer  Herrin,  die  nnseren  Heiland  geboren  hat,  aufgeschrieben,  eine  Vor- 
schrift aus  dem  Synodos,  Gleichnisse  nnd  RSthsel  in  i>  Zeilen  geschrieben,  auf  dass  Ihr 
mir  ihre  Auflösung  miltheilt 

Was  die  Knge  belrifTt,  nach  denen  Ihr  Euch  am  Schlüsse  Eure*  Briefes  er- 
kundigt, so  will  ich  Euch  biennit  folgenden  Bescheid  ertheilen:  Die  Zahl  der  Bliller 
des  Synodos  belrigt  3X3.  Den  Tag  der  Abreise  des  Pater  Antonius  weiss  niemand 
ausser  Gott  allein,  denn  bis  jetzt  sind  ihm  die  bischöflichen  Kleider  noch  nicht  überbrachl; 
weil  die  heilige  Congregation  in  ihrem  Herzen  Ai^wohn  geschöpft  hat,  er  möchte 
nach  Portugal  und  nicht  nach  Äthiopien  gehen  i  deswegen  bat  man  die  angefangene 
Sache  nicht  zu  Ende  geftthrt,  nachdem  es  den  Anschein  halte,  als  ob  er  die  Ordination 
in  trügerischer  Abncbt  erapfangen  wollte.  Wenn  er  nach  einer  anderen  Stadt  abreist. 
so  wird  er  Euch  Bestimmteres  berichten,  denn  er  ist  Euer  Freund.  Die  Zahl  unserer 
Brflder  in  Jerusalem  nnd  ihre  Namen  stehen  nicht  fest  Zu  einer  Zeit  sind  es  tebn,  zu 
einer  andern  acht  oder  neun  oder  gar  nur  fUnf.  Der  eine  kommt,  der  andere  geht,  and 
mit  dem  Ersten  (darunter)  steht  es  eben  so:  der  erste  geht,  der  folgende  bleibL  Den 
Erfinder  der  Buchstaben  des  Alphabetes  kenne  ich  nicht.  Es  ist  nur  bekannt,  dau  sie 
zur  Zeil  der  Thoni,  als  Äthiopien  an  Gott  lu  glauben  anfing  und  das  Gesetz  erhielt, 
erfunden  worden  sind  unter  der  Uerschafl  des  Ihn  ai-^aiim,  des  Königs  von  Äthiopien, 
welcher  ein  Sohn  des  Königs  Salomo  war,  des  ersten  unserer  Könige.  Elcfante  heisst 
Im  Ge  ez  nagi,  im  Amharischen  takkbn;  (oTisdilo  im  Ge'ez  kargad,  im  Amharischen 
hatS;  Nilus  im  Ge'ei  Gejon,  im  Amharischen  'Aiaml;  das  erjthriische  Meer  heisst 
ebenso,  wird  aber  auch  Bi'i^ra-Sä/  genannt.  Unser  König  hat  Brüder  und  Kinder.  Die« 
sind  die  Monate  des  Jahres  im  Ge'ez:  Tar,  JakSRi,  MagSbM,  mjiijä,  Cmbil,  Satii, 
^amtt,  Nakasl,  Maskaran,   Tiktmi,  ijedSr,    Täim. 


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Flemming,  Hieb  Ludolf.  qC 

Forttebiuig  auf  der  RUckielle. 

Das  Ambaiüche  ist  nictit  schwer  (&c  Euch,  wenn  ich  m  Euch  gekommeD  bb, 
werdet  Itu  e«  in  zwei  HooateD  wie  ich  sprechen  kOniieD,  denn  onser  DUlecl  ist  {rrossea* 
tbeib  du  Abbild  der  Uteratuispracbe.     Das  Vater  Unser  lautet  auf  Amharisch  .  .  . 

Noch  will  ich  Ench  darauf  aufmerksam  machen :  wenn  Eoch  rine  Heinmchnng 
dnich  den  Verlust  vielen  Geldes  trefieu  sollte,  oder  durch  einen  anderen  Zufall,  etwa 
eine  Sitinnflnth  aof  dem  Meere,  wlhrend  Ihr  kommt,  mich  abznboleo,  so  wKre  es  besser 
Ihr  bliebet  dort,  damit  mich  nicht  Euer  Kummer  trifft:  denn  Euer  Leben  ist  mein 
Leben,  Euer  Gut  ist  mdii  Gut,  Eure  Freude  Ist  meine  Freude.  Wenn  Ihr  mich 
mit  EmpfehlnnesbriefeD  und  den  sonsliseD  Dii^n,  die  mir  nCthig  sind,  unteistütit, 
wSbrend  Ihr  dort  bldbt,  so  wird  es  mir,  so  Gott  will,  nicht  Dnmöellch  sein,  ta 
Euch  sn  kommcD,  denn  ich  habe  dies  tu  dner  fest  beschlagenen  Sache  gemacht.  Darum, 
wenn  die  Vater  sagen,  wir  wollen  dich  als  Missionar  nach  Äthiopien  schicken,  und  dir 
den  Unterhalt  fllr  die  Reise  geben,  indem  wir  das  Geld  von  der  heiligen  Coogr^ation 
oelimen,  wie  es  Brauch  ist,  oder  du  «ollst  uns  einen  Pater  geleilen,  so  schlage  ich  es 
ihnen  ab,  da  ich  mich  nach  Ench  sehne  und  Euch  Vertrauen  schenke,  mein  Lieber. 
Mag  es  Eum  Tode  oder  lum  Leben  sein,  der  Wille  des  Herrn  geschehe.  Aber  eins 
macht  mir  Noth,  ich  habe  schwere  Bflcher,  drei  an  der  Zahl;  wenn  ich  die  m  Wasser 
schicke,  so  fflrchte  ich,  dass  de  mir  auf  dem  Wasser  verloren  gehen  möchten^  und  es  giebt 
anch  niemand,  dem  ich  sie  anvertrauen  kannte:  su  Lande  aber  wird  man  mir  viel  Geld 
abfordern.  Nun,  mag  es  kommen,  wie  es  will,  ich  werde  sie  mitbringen,  so  gut  ich 
eben  kaim.  Denn  wenn  das  Heei  eines  irdischen  Königs  aussieht,  so  ist  es  mit  sdnem 
guten  Kriegszeng  ausgerüstet  und  gef&llt  einem  jeden,  der  es  sieht;  aber  das  Heer  des 
lümmlischen  Königs  ist  ausgerastet  mit  seinen  Bflchem,  wie  die  Schrift  sagt;  „Nehmet 
das  Rtlstieng  des  heiligen  Geistes"  und  an  einer  andern  Stelle  heisst  es-.  ,5eid  gerUstet 
zu  jeder  Zeit  für  diejenigen,  die  Euch  fragen."  So  spricht  Gregorius  Eoer  e^ebener 
Diener  in  Christo. 

Geschrieben  am  30.  fftdir  i,  J.  1650  seit  der  Geburt  unseres  Herrn.  Verzeiht  mir, 
dass  Ich  nicht  liesser  geschrieben  habe  wegen  der  Schwfiche  meinet  Augen  und  meiner 
KAnkllchkeit. 

BUH  II. 

Zusatz  EU  dem  Briefe. 
Ich  will  Ench  hier  als  mdnem  Freunde  hnn  ein  Geheimnis  mlltheilen.  Pater  An- 
tonius, mag  er  nun  Bischof  geworden  sein  oder  nicht,  kann  nicht  nach  Äthiopien  gehen, 
wie  wir  hier  genau  wissen.  Denn  der  Grosskönig  von  Äthiopien  hat  den  festen  Enl- 
schluss  gefasst  mitsamt  seinen  Statthaltern,  REtheo,  Beisitzern  and  Mönchen,  dass  kein 
Portugiese  Äthiopien  betreten  soll,  am  allerwen^len,  wenn  es  ein  Bischof  oder  Priester 
ist,  und  man  hat  allen  Bewohnern  des  Landes  betrefls  dieser  Leute  durch  den  Herold 
angekündigt,  dass  wenn  dner  von  Ihnen  angelroßen  würde,  er  vor  Gericht  gestellt  und 
durch  ErhSngen  mm  Tode  gebracht  werden  würde,  und  dass  jeder,  der  sie  aufnShme, 
mit  ihnen  zusammen  sterben  sollte.  Deshalb  hat  pun  die  sechs  Patres  und  den  Bischof 
von  den  Jesuiten  erhSngl,  nachdem  man  diese  schlimme,  todeswUrdige  Absicht  an 
ihnen  erfunden  halte.  Die  Geschichte  werdet  Ihr  nachher  erfahren,  wenn  wir  zusammen- 
gekommen sein  werden.  Und  als  nachher  zwei  Franztskancnnönche  kamen,  hat  man  sie 
gleichblls  aufgebSngt,  und  drittens  als  drei  Franziskaner  auf  der  Insel  Suakin  anlangten, 
da  haben  die  Türken  sie  alle  drei  auf  Befehl  des  Grosskönigs  von  Äthiopien  umgebracht. 
Die  Nachricht  von  ihrem  Tode  ist  durch  Briefe  von  dort  verbürgt  nach  Rom  gelangt. 
Als  dii^  die  heilige  Congregation   erfahren  hatte,  hat  ^e  die  Ordination  des  Paler  An- 


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gg  BeltrSge  lur  semidschen  Sprachwinenschaft 

tonius  nnterUssen,  ihm  nicht  getnutt  und  den  Verdacht  geschöpft,  er  möchte  nach  Por- 
tugal gehen. 

Dem  Abba  Habla  Märjäni  schreibt  nichts  »on  nnserem  Geheimnis,  denn  er  itt  mir 
und  Euch  entfremdet,  und  ist  von  einer  schweren  Krankheit  befallen,  die  man  liiUe 
itennt  Der  Herr  sei  mit  Euch;  es  grilsst  Euch  Pater  Antonius  mit  dem  Grusse  des 
heiligen  Geistes.     Werfet  diesen  Brief  sofort  in  das  Feuer  und  beantwortet  ihn  nicht. 

Nr.  6. 

■).  7.  Jan.  1651. 

.  .  .  Z,  iE'".  Ich  weiss  genau  aus  Eurem  Briefe  und  aus  Eurer  Handlungsweise, 
dasB  Ihr  das  Gute  suctiet,  und  dass  kein  Falsch  in  Eurem  Herzen  ist.  Denn  es  sagt  die 
Schrift:  ..Hindert  nicht  denjenigen,  der  reden  will,  denn  an  seiner  Stimme  erkennt  man 
•eine  Sinnesweiie"  >md  an  einem  anderen  Orte:  „Das  Zeichen  eines  freudigen  Herzens 
itt  ein  fröhliche»  Gesicht".  Dinun  beharre  ich  dabei  lu  Euch  lu  kommen,  ohne  A^- 
wohn,  damit  Ihr  mich  nach  meiaem  Vaterlande  mit  Wohlthaien  entlasset,  soweit  sie  in 
Euren  KrSften  stehen,  nachdem  Ihr  Eure  Wunsche  an  mich  TollstSndig  befriedigt  habt. 
Pater  Antonius  ist  bis  jetzt  geblieben,  denn  seine  Angelegenheit  ist  noch  nicht  lu  Ende. 
Aus  unserm  Vaterlande  ist  bis  zur  Zeit  Niemand  angekommen;  die  wir  hier  sind,  das 
bin  ich,  Pater  Antonius  imd  der  drille,  Abba  Habta  MSrjäm,  der  von  schwerer  Krank- 
heit befallen  ist,  die  nun  Tode  ftthten  wird.  Was  jene  vier  betrifl^,  deren  Namen  in  dem 
Buche  des  Abba  Jacob  verieichnet  sind",  so  sind  drei  davon  gestorben,  und  der  vierte" 
Ist  der,  welcher  dch  jetit  in  dem  Rachen  des  Todes  befindet.  Die  tlhiopischen  Bücher, 
welche  in  unserem  Hause  sind,  sind  Gesetz,  Könige,  Jesaios,  Synodal  und  das  Neue 
Testament  vollsltndig.  Die  im  Vatican  befindlichen  habe  ich  nicht  g;esehen,  aber  ich 
habe  mit  eigenen  Ohren  gehört,  dass  viele  schöne  Bacher  vorhanden  sind,  welche  einst 
Kthiopische  Mönche,  die  vor  uns  da  waren,  mitgebracht  haben.  Ich  möchte  Euch  noch 
die  anderen  Sachen  schreiben,  aber  ich  habe  es  in  Folge  meines  Unvetmägens  unter- 
lassen, denn  meine  Finger  nn  der  linken  Hand  sind  in  diesem  Winter  sehr  krank  und 
meine  Augen  ausserordentlich  angegriffen,  deshalb  hat  es  so  lange  gedauert,  bis  dieser 
Brief  geschrieben  wurde.  Wie  ich  Euch  nun  früher  Gedichte  gesandt  habe,  welche  Lob- 
lieder mm  Ruhme  des  Mannes  Gottes,  der  den  Frieden  liebt,  waten,  siehe  so  schreibe 
ich  Euch  jedt  am  Schlüsse  dieses  Briefes  ein  Gedicht,  welches  eine  Schmähung  der  Herr- 
lichkeit des  Gewaltlhätigen  und  Streitsüchtigen  ist,  damit  Ihr  daran  die  Art  der  Ab- 
fassung unserer  Gedichte  erkennt  nnd  einen  Einblick  in  ihr  Wesen  gewinnt.  Die  Vor- 
tragsweise werdet  ihr  spSler  von  mir  hören. 

''Efäna  mSgar.  verfasst  von  Gr^orina,  dem  Äthiopier. 

Der  Mann  des  Unrechts,  der  Verworfene,  Susserlich  hisslich. 

Siehe,  man  trifit  ihn  unter  Genossen, 

IKe  Tbür  seines  innersten  Herzens  mit  dem  Riegel  der  Bosheit  gesperrt. 

Das  Meer  der  Liebe  trDbend, 

Weil  er  von  Jugend  auf  niemals  auf  dem  Wege  der  Ordnung  und  des  Gesetzes  ge- 

[gangen  ist. 

Ein  Abbild  der  Wassereidechse. 

Wie  deutlich  vordem  die  Ersten  unter  den  Weisen  übereinstimmend  gesagt  haben: 

Wenn  ein  Knecht  König,  und  ein  Esel  satt  geworden  Ist, 

So  hört  er  nicht  auf,  nach  seinem  Herrn  auszuschlagen, 

Ausser  man  behandelt  Ihn  mit  dem  Stock  und  gedrehter  Peitsche, 

Die  verfertigt  ist  (aus  der  Haut)  des  Sumpdhiers  (Nilpferdes). 

Es  grUsst  Euch  herzlich  Pater  Antonius  d'Andrade  mit  dem  Grusse  des  heiligen 
Geistes. 


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FIcmmiDg,  Hieb  Ladoir. 


d.  27.  Jan.  I6SI. 


.  .  .  Z.  24.  Jenen  Synodoi  bat  Zar'a  Jakob,  der  Grosskönig  von  Äthiopien,  den 
Mönchen,  die  in  Jerusalem  wobnten,  Tor  höchstens  200  Jahren  geschickt,  und  aus  Jeru- 
salem haben  iho  die  Mönche  kurz  vor  dem  Tode  des  Fapste$  Urban  VIII  gebracht. 
Abba  Petras,  dai  ist  Habta  MäijSm,  unser  Genosse,  ist  am  1 1.  Tar  gestorben.  Der  Herr 
erbarme  sich  seiner  Seele  im  HimmeL    Nun  sind  wir  zwei  noch  allein  Übrig. 

Die  Synoden,  die  sich  hier  befinden,  sind  folgende:  die  erste  der  heiligen  Apostel 
Aber  die  Einrichtungen  der  christlichen  Kirche,  und  alle  Vorschriflen,  Titel  and  Cano- 
ne$,  welche  Clemens  der  Schulet  des  Petras  niedergeschrieben  bat,  die  zweite  von  Neo- 
Caesarea,  die  dritte  von  Nicaea,  die  vierte  von  Gangra,  die  ßlnfte  von  Anliocbien,  die 
sechste  von  Laodicea,  die  siebente  von  Sardica.  Darnach  ist  aufgezeichnet  die  Ausein- 
andersetmng  der  31E  orthodoxen  V&ter,  als  Grundlage  fUr  das  Mönchswesen,  und  darauf 
eine  Abhandlung,  die  Relii  a-haimSnSl  verfasst  hat,  dann  ein  Abriss  der  Lehre  des  Ge- 
setzes und  Testaments  und  eine  ermahnende  Ansprache,  und  zum  Schlnss  ein  Canon  über 
die  Bussdisciplin. 

Über  die  Bücher  aus  denen  Ihr  lernen  sollt,  macht  Euch  keine  Sorge,  wenn  es 
mir  möglich  ist.  sie  zu  transportiren,  werde  ich  nicht  ohne  Buch  zu  Euch  kommen.  Der 
Patriarch  von  Äthiopien  hat  an  den  Pater  Antonius  geschrieben:  „Ich  habe  gehört,  dass 
mein  Sohn  Gregorius  nach  Rum  gekommen  ist.  Ich  empfehle  Dir,  dass  Du  den  Leuten 
in  Rom  sagst,  dass  er  eine  hervorragende  Person  ist  und  wohlerfahren  in  den  heiligen 
Schriften;  er  ist  ungelUhr  zehn  Jahre  in  meinem  Mause  gewesen,  als  Lehrer  für  die  des 
Unlerrichts  Bedürftigen,  nnd  glaubet  nicht,  dass  er  zu  den  Geringen  und  Ungebildeten 


d.  25.  Febr.  1651. 

...  Z.  14.  Wenn  es  Euch  nicht  möglich  ist,  mich  abzuholen,  so  habe  ich  Euch 
schon  vordem  geschrieben,  dass  Ihr  nicht  kommen  sollt,  sondern  dass  Ihr  mich  Eben 
empfehlen  möget,  dass  er  mich  zu  Euch  geleite.  Auch  zu  Pferde  zu  reiten  w&re  ich 
wohl  im  Stande,  denn  Pferd  nnd  Maulesel  bedürfen  die  Schwachen  und  nicht  die  Star- 
ken, und  ich  bin  an  Pferd  und  Maullhier  von  Jugend  auf  gewöhnt,  wie  alle  meine 
Landsleute.  Auch  mit  der  Sprache  bin  ich  nicht  mehr  auf  dem  Standpunkte  wie  früher, 
sondern  ich  h«be  fUr  die  Reise  soviel  als  nöthig  ist  gelernt.  Was  mich  aber  in  grosse 
Furcht  setEt,  ist  dies:  wenn  ich  Euch  in  einer  Stadt  nicht  treffe,  nachdem  ich  einen  so 
weiten  Weg  gemacht  habe,  zu  wem  soll  ich  dann  gebend  ich  werde  flirwahr  vor  Me- 
lancholie, dass  ist  vor  grossem  Kummer,  sterben;  denn  Ihr  selbst  bleibet  nicht  an  Einem 
Orte,  and  es  ist  bei  Euch  zweifelhaft,  ob  wir  uns  Ireflen  werden  oder  nicht,  wie  ich 
aas  Eurem  Briefe  an  den  Pater  Antonius,  unscm  Bruder,  vernommen  habe.  Auch  der 
Brief  an  mich  lässt  sich  folgendennassen  aus:  wann  Ihr  in  Venedig  angekommen  seid,  so 
werdet  Ihr  Geld  mit  einem  Briefe  vorRnden,  falls  ich  bei  guter  Gesundheit  bin,  so  kommt 
zu  mir,  sonst  nehmet  mein  Geld  und  reiset  nach  Jerusalem.  Ich  weiss  aber,  dass  Ihr 
dies  alles  zu  meinem  Bestem  geschrieben  habt,  weil  ihr  mich  sehr  liebt,  damit  Ihr  nicht 
von  meinen  .Sorgen  boren  müsst,  and  damit  ich  unterwegs  keinen  Schaden  leide,  nicht 
aus  Abneigung  g^en  mich.  Ich  habe  also  deswegen,  mein  lieber  Sohn,  meine  Reise 
nach  Venedig  aufgeschoben,  nm  nicht  unnülhig  in  das  Verderben  zu  gerathen.  da  bis 
jetzt  ein  Ort  für  unser  Zusammentreffen  nicht  ausfindig  gemacht  worden  ist.  Aber  wSh- 
rend  ich  heftig  weine  aus  den  Augen  meines  Herzens,  den  äusseren  und  den  inneren, 
dass  ich  nach  meinem  Vaterlande  gehen  soll,  ohne  das  Antlitz  meines  Freundes  fröhlich 
nnd  wohlbehalten  zu  sehen,  weil  ich  nicht  dazu  im  Stande  bin.  obgleich  ich  so  grosse 
Bcitilgt  nr  lEDÜI   SpuchwincnKhift.  tt.  •] 


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Ag  Beiti^e  zur  semidschen  Spiachwissenschaft. 

Sehuxuchl  twbe,  mit  ihm  ziuammen  zu  Iconunen  auf  ein  Jahr  oder  auf  «neu  Monat  uod 
mich  mit  ihm  zu  noterhalten,  riebe  so  habe  ich  keine  Heilung  CUi  diese  Krankheit;  so 
oft  ich  daran  denke,  eatzilndet  das  Feuer  der  Liebe  mein  innerstes  Gemiith,  und  dass 
Schwert  schmerzlichen  Gefühles  durchbohrt  mein  Herz.  Das  Eingeweide  meines  Leibes 
brauste  wie  das  Meer  und  meb  Gebein  wurde  zerschlagen  wie  ein  Scherben,  als  ich 
dieseo  Brief  schrieb,  welcher  an  unsere  Trennung  auf  immer  gemahnt,  wie  Gott  mein 
Herz  kennt.  O  mein  treuer  Bruder,  wenn  ich  Dich  nicht  tieffe,  so  werde  ich  kein 
venezianisches  Schiif  aufsuchen,  denn  viele  haben  mir  gesagt:  es  ist  Dir  nicht  möglich 
dahin  zu  reisen,  denn  jenes  Meer  wird  vom  Türkenknege  betroffen.  Wenn  ich  aber 
doch  zu  Euch  kommen  sollte,  so  würde  ich  nicht  nach  meinem  Vaterlande  via  Venedig 
reisen,  viekaehr  eist  nach  Rom  zurückkehren,  um  nach  Jentsaleni  mit  einem  malteuschen 
SehifTe  lu  fahren,  auf  welchem  es  keine  Zwistigkeilen  und  keine  Furcht  vor  den  Tarken 
giebt.  Siehe  jetzt  werde  ich  am  l,  MagSbtl  mich  von  Rom  nach  Santa  Loreto  begeben 
and  wenn  ich  von  da  zurückgekehrt  bin,  in  Rom  bleiben,  bis  dass  mir  von  Euch  Ant- 
wort auf  diesen  Brief  kommt,  falls  Ihr  mir  bald  schreibt,  und  darauf  werde  ich  nach 
Malta  reisen,  um  nach  Jerusalem  lu  gehen.  Wenn  ich  schon  gegangen  bin,  ehe  ein 
Brief  von  Euch  an  mich  ankommt,  so  wird  Pater  Antonius  ihn  mir  nach  Malta  schicken, 
denn  daselbst  werde  ich  zu  finden  sein  und  bis  zum  ^tdSr  bleiben,  und  dann  nach 
Jerusalem.     Von  Jerusalem   werde   ich  nach  Ostern  nach  Meir  d.  i.  Gran-Kairo  reisen, 

RUcksdte. 
Deshalb  werdet  Ihr  die  Möglichkeit  haben,  nach  Malta  lu  schreiben  und  zwar  an 
den  Guardian  der  Franziskaner,  dass  er  mir  es  übergebe,  und  ebenso  werdet  Ihr  seiner- 
zeit nach  Metr  d,  i.  Gran-Kairo  schreiben  und  den  Brief  an  den  venezianischen  oder 
französischen  Consul  schicken  können,  oder  auch  an  die  Franziskaner,  die  sich  in  Metr 
befinden,  denn  die  kennen  mich  alle.  Ich  aber  werde,  wohin  ich  auf  meiner  Wanderung 
auch  kommen  möge,  nicht  unterlassen,  Euch  Nachricht  zu  geben  und  es  immer  an  Georg 
Eberz  schicken,  dass  er  es  an  Euch  besorge,  denn  die  Liebe  zu  Euch  verlässt  mich  nicht, 
ehe  ich  sterbe.  Eure  Wohllhaten  und  Eure  Gdle  wird  inuner  von  mir  bewegt  in  meinem 
Innern,  und  et  wird  mir  unmöglich  sein.  Euch  zu  vergessen.  Meine  Mühe  um  Euch  ge- 
hört nicht  zu  dem,  was  mir  Kummer  verursacht,  sondern  sie  ist  meine  Freude  und  meine 
HoflhuDg,  mein  grössler  Kummer  aber  enstehl,  wann  Ihr  mir  nicht  geschrieben  habL 
Wenn  es  mir  möglich  ist,  so  werde  ich  gern  imd  mit  dem  grösslen  VergnUgen  alles 
thun,  was  Ihr  mir  gesagt  habt,  wenn  ich  aber  nicht  kann,  dann  habe  ich  [wenigstens]  keine 
SchuM.  Was  jenes  Geld,  welches  Ihr  lUr  mich  in  Venedig  deponiren  mllt,  betrifft,  so 
wUrde  es  fUr  mich  wohl  gut  sein,  wenn  ich  es  in  Empfang  nehmen  könnte,  auf  dass  es 
mir  zum  Unterhalt  (Uene,  aber  während  ich  es  einfordere,  vergeht  mir  die  Zeit  zum 
Reisen,  denn  ich  möchte  von  Rom  fortgehen,  ehe  die  Hitze  kommt  and  mich  nach 
Malta  begeben.  Ich  werde  es  aber  zählen,  wie  ich  es  empfangen  habe,  denn  Eure  Güte 
hört  ja  niemals  auf  gegen  mich.  Gott  gebe  Euch  seinen  Segen  mit  allen  seinen  Gnaden- 
eiweisungen  in  dieser  Welt  und  in  der  künftigen,  dem  Reiche  des  Himmels,  das  nie 
vergehen  wird.  Siehe  ich  schenke  Euch  ein  Buch,  genannt  Organon-Dingil,  welches 
Abba  Georgius,  der  Lehrer  Äthiopiens,  verfasst  hat,  auf  dass  es  fUr  immer  Euer  eigen 
sei  und  Ihr  bei  ihm  meiner  gedenket.  Sehet  zu,  dass  Ihr  es  erlangt,  sei  es  zu  Wasser, 
sei  es  zu  Lande,  denn  sein  Styl  ist  schön  und  es  wird  Euch  viele  Dinge  mid  treffliche 
Worte  aas  den  heiligen  Schriften  versüindlich  machen  Wenn  ich  abreisen  sollte,  ehe 
mich  Eure  Antwort  auf  diesen  lirief  triff),  so  werde  ich  es  für  Euch  dem  Pater  An- 
tonius übergeben,  oder  einem  Kaufmanne,  einem  Freunde  des  Georg  Eberz,  der  mir 
immer  Eure  Brief  einhindigt.  Und  sobald  ich  erst  nach  Jerusalem  gekommen  bin,  so 
werde  ich  für  Euch  eifrig  ein  anderes  Buch,  das  Euch  von  Nutzen  sein  wird,  suchen 
und  wenn  ich  es  gefunden  habe,  es  nach  Kairo  mitnehmen  und  dem  venezianischen  Con- 


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Flemmiiig,  Hiob  Lndolf.  ga 

nil  geben,  dtss  er  es  dem  Georg  Eben  zoachicke.  Jene  vier  grossen  Biiclier,  die  sicli 
in  nnseiem  Hause  befinden,  dürien  wir  ohne  die  Erlaubnis  des  Majordomus  nicht  weg- 
nehmen, denn  sie  sind  einem  jeden  bekannt,  als  solche,  wetche  die  Könige  von  Äthiopien 
mit  der  Einzeichnung  ihres  Namens  nach  Jerusalem  geschiclit  haben.  Dies  sind  die 
Könige:  Gabra  Maikat,  Isaak,  Zar*!  Jakob.  — 

Leset  diesen  Brief  tweimal  and  dreimal,  auf  dass  Ihr  seinen  Inhalt  wohl  versteht, 
denn  seine  Schrift  und  sein  Styl  ist  schlecht;  er  Ist  geschrieben  mitderTmte  derThrinen 
und  der  Feder  der  Trauer  wegen  anserer  Trennung  fUr  lange  Zeit  im  Jahre  165 1  nach 
der  Geburt  Christi  unseres  Herrn,  am  t^.  yakä/i/. 

TAe  anderen  Sachen,  nach  denen  Ihr  mich  in  Eurem  Briefe  gefragt  habt,  weide  ich 
Euch  spSXtt  nach  meiner  Rflckkehr  von  Santa  Txirelo  miltheilen,  jetzt  bin  ich  mitten  in 
der  Eile  der  Abreise.  Golt  behüte  Euch  vor  allem  ÜbeL  Von  Gregorins  Eurem  e^e- 
benen  Diener  in  Christo. 

Ich  schreibe  Euch  hier  die  Ordnung  des  Sthiopischen  Jahreslaufes. 

Der  Maskaram  beginnt  am  8.  September,  der  Tettmt  am  8.  October,  der  ^tdär, 
am  7.  November,  der  TäiSäl  am  7.  December,  der  Tar  am  6.  Januar,  der  yakStll  am 
5.  Februar,  der  Maj;ä6tl  am  7,  März,  der  Mljitji  am  6.  April,  der  Genbbt  am  6.  Mai, 
der  Sani  am  5-  Juni,  der  llamli  am  5.  Juli,  der  Nahaii  am  4.  August,  der  Paguemen 
am  3.  September,  und  endet  am  7.  Tage  desselben  Monats,  denn  er  hat  nnr  S  Tage; 
dann  b^nnt  der  neue  Matkaram  am  S.  Septemt>er  und  damit  der  Kreis  des  folgenden 
Jalires.  Diese  11  Monate  haben  je  30  Tage,  der  Paguimln  alle  4  Jahre  6,  was  man 
in  Eurer  Sprache  bistslo  nennt  Infolge  dessen  beginnt  dann  der  Maskaram  am  9, 
September,  der  Teitiat  am  9.  October,  der  Uid&r  am  8.  November,  der  T&!ii&}  am  8, 
December,  der  Tar  am  7.  Januar,  der  Jaki^t  am  6.  Febniar,  bei  den  anderen  Monaten 
Sndert  sich  nichts,  sondern  sie  fangen  an  wie  sonst  auch.  Dies  sind  die  vier  Jahreszeiten: 
Der  Winter  tieginnt  am  26.  Sattt,  der  Friihlmg  am  zfi.  Maskaram,  der  Sommer  am  I6. 
Taijiäi,  der  Herbst  am  26.  MagÜblt.  (Folgt  die  Erklärung  der  ithiop.  Namen  der 
Jahiesieiten  durch  die  entsprechenden  Italien.) 

Nr.  9. 
d.  26.  Febr.  1651. 

.  .  .  Z.  17.  Gestern  habe  ich  EucK  Antwort  auf  Eoren  Brief  vom  17.  Tä^M  ge- 
geben, das  was  (Ibrig  geblieben  ist,  schreibe  ich  Euch  nun  hier.  Heiden  giebt  es  in 
unserem  Lande,  aber  sie  wohnen  ferne  von  nns,  wir  bekriegen  sie  und  machen  sie  immer 
lu  Gefangenen,  denn  sie  sind  unsere  Feinde.  Muhammedaner  leben  in  geringer  Zahl  bei 
uns,  sie  haben  keine  Moschee,  denn  sie  sind  unsere  Knechte  und  Diener  Rlr  Handel  nnd 
Wandel,  auch  die  Weber  unserer  Kleidungsstücke  sind  sie.  —  Man  beginnt  einen  Brief 
an  den  Kfinig  folgen  dermassen :  an  den  hocherbabenen  und  michtEgen  Grosskönig  von 
Äthiopien;  es  spricht  Ibr  Knecht  Gregnrius;  „Gott  möge  Ihre  Feinde  unter  Ihre  Ftlsse 
werfen  nnd  Ihre  Tage  bis  auf  ferne  Zeit  verlSngern.     Amen". 

Die  Landstriche  hinter  Suakin  nennt  man  Tip-i,  dies  ist  ein  Reich,  in  dem  ein 
Dadseh-AsmSisck  d.  i.  visort  sich  befindet,  unter  welchem  44  hohe  Praefecten  slehn, 
die  mit  Trompeten  und  Hörnern  einberziehen,  welche  vor  ihnen  her  geblasen  werden. 
Dann  ist  Samln  zu  nennen,  darauf  DambajS,  das  ist  das  Hofloger  des  Königs,  dann 
Bagimtdtr,  darauf  kommt  Amhara,  der  Geburtsort  der  Könige  und  hohen  Stallhaller, 
das  Hofl^er  der  früheren  Herrscher.  Die  Gelehrten,  die  SchriMeller,  die  Richter  und 
VerwaltungslKamten  des  Reiches  kommen  daher.  —  Das  Wort  milia  lautet  me  r&f.  — 
Den  ersten  Abschnitt  des  Synodos  habe  ich  Euch  früher  geschrieben,  er  wird  Euch  ja 
zu  Hiuden  kommen,  wo  nicht,  so  werde  ich  ihn  später  für  Euch  schreiben,  sowie  ich 
Zeit  gefunden  habe  zum  Schreiben.     Der  Anfang  eines   Briefes  vom  Könige  lautet  so: 


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IQQ  Bellrig«  lur  semitischen  Sprachwissenschaft 

„Schrift  des  Briefes  des  Grosskönig»  äelUn  Sagad,  höre,  wu  wir  Dir  wgen  and  Dir 
schrei  b«D". 

Die  heiligeo  BOcher  und  alle  Torhanden,  das  Alte  und  Neue  Testament  TollslKndig 
wie  lu  Rom;  die  Bücher  der  Homilien  und  Wunder  unserer  Herrin  Maria,  die  in  der 
ganzen  Welt  sind,  «ind  auch  bei  ans  zu  hnden,  ihre  Namen  kann  ich  jetzt  nicht 
aafsctueiben.  Sartß  (Spross)  hcisst  in  Amharischen:  ieljuäja,  $J'  (BtQthe  des  Wein- 
stoclis):  gua- 

Ich  muss  Euch  aber  tagen,  dass  Eure  Ilhiop.  Studien  nicht  brieflich  zum  Abachlnss 
gebracht  werden  können,  sondern  nur  durch  ein  Zusammenkommen  und  mflndliche  Unter- 
redung, indessen  glaube  ich,  wir  haben  von  jelit  ab  keine  Gelegenheit  mehr  lu  einer 
Zwtunmenkunfl,  wie  ich  in  meinem  gcsliigen,  der  Post  schon  Qbergebenem  Briefe  sagte. 
Noch  ist  ein  Brief  von  Euch,  der  am  8.  des  TOrigen  yakätll,  also  vor  einem  Jahre,  in 
Holland  geschrieben  ist,  heute  durch  einen  Dabtari  d,  i.  Canonicus  von  Sanct  Peter  an 
mich  gelangt,  nachdem  er  vor  Einem  Jahr  and  tS  Tagen  geschrieben  worden  ist,  aber 
er  enthllt  nichts,  was  ich  nicht  schon  mitgelheilt  hütte.  Eilet  mit  Eurer  Antwort,  ehe 
ich  abreise. 

Geschrieben  am  l6.  JakätU  im  Jahre  165 1  seit  der  Geburt  Christi,  unsrre«  Herrn, 
ihm  sei  Preis.  Gott  sei  mit  Euch.  Abba  Habta  MärjAm  ist  am  10.  far  gestorben. 
Gregorius,  Euer  Diener  in  Christo 


d.  27.  Mii  1651 

Es  (nümlich  dos  Organ^Jn-Dengel)  Ist  nicht  auf  Papier  geschrieben,  welches  schnell 
vei^ht,  sondern  aufPe^ament,  welches  ewig  hUt.  In  Äthiopien  ist  es  angesehen  und 
beliebt  bei  dem  Könige,  den  Fürsten  und  Mönchen,  denn  es  ist  ein  Gebelbuch  lilr  die 
sieben  Tage  (der  Woche)  verfasst  von  Abba  Georgias,  dem  Lehrer  Äthiopiens,  der  noch 
viele  Abhandlungen  in  unserm  Lande  geschrieben  hat.  Mit  mir  ist  er  von  millterllcber 
Seite  her  leiblich  verwandt. 

Was  Eure  Frage  an  mich  betrifl),  so  verhall  es  sich  damit  wie  folgt:  der  Jahres- 
lauf  beginnt  fUr  die  Äthiopier  mit  dem  ersten  Tage  des  Mastaram,  und  der  l^ngt  an 
am  8.  September.  Weil  nun  alle  Monate  des  Jahres  je  30  Tage  haben,  su  bleiben, 
wenn  die  iz  Monate  zu  Ende  sind,  5  Tage  übrig,  welche  Paguttarn  genannt  werden, 
dieser  Paguemin  ist  alle  4  Jahre  sechstSgig  [das  ist  bisisto).  Wenn  Ihr  nun  nach  dieser 
Angabe  je  30  Tage  für  den  Monat  zihlt,  so  werdet  Ihr  Anfang  and  Ende  aller  Monate 
erhalten  und  fOr  jenen  Pagutmin  5  Tage.  Indem  Ihr  am  S.  September  beginnt,  hört 
es  auf  am  7.  Tage  des  nicbsleii  September,  das  ist  ein  Jahr.  Aber  zur  Zeit  des  bisesto 
(d.  h.  nach  einem  Schaltjahre)  beginnt  der  Mastaram  am  9.  September.  Die  Winierzeit 
Hingt  am  z6.   Sani  an  nnd  hürt  am  25.  Mastaram  auf." 

Z.  10.  AnguägHt:  Singular,  anguäguäl:  Plural,  ist  ein  Thier,  das  sich  in  unserem 
Lande  findet,  amhar.  wird  es  ardschStiS  genannt.  Es  lebt  in  Flüssen  und  wenn  es  aus 
dem  Wasser  geht,  frisst  es  Gras,  es  ist  vierfUssig,  sein  Aussehn  ist  hüsslich,  in  seiner 
Gestalt  gleicht  es  einem  Drachen,  es  ist  ohne  Haare  und  sein  Schwanz  ist  spitz  wie  ein 
Schwert  und  kann  einen  Menschen  durchbohren.  Seine  Grösse  ist  die  einer  Katze,  nur 
dilnner.  Es  ist  beschrieben  wo  die  Thiere  im  Leviticus  im  11.  Capitel  geschildett 
werden,  die  auf  der  Erde  kriechen;  benachbart  dem  Cbamaeleon  und  der  Maus  (d.  i. 
sorict).  Pater  Antonius  kennen  es  weder  im  Lateinischen  noch  im  Ge'ez;  das  Wort 
aktimtt  a  kennen  sie  ebenfalls  weder  in  Eurer  Sprache  noch  im  Lateinischen. 


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Flemming,  Hbb  Ludolf.  lOI 

Nr.  M. 
<L  15.  Febr.  1652. 
Ich  werde  Euch  auch  eine  schriniiche  Homilte  zukomroen  latsen.  die  ich  in  unhar, 
Sprache  auf  uDsere  Herrin,  die  heilige  Jungfrau  Maria  von  Loreto,  gemacht  habe,  bei 
deren  Abfassung  ich  in  diese  Krankheil  verfallen  bin,  sie  ist  s«hT  geschmackvoll,  und 
iweiteu*  eine  amhar,-ital.  Grammatik.  Aus  diesen  beiden  Schriften  werdet  Ihr  dann 
■choell  die  puue  amhar.  Redeweise  erlernen,  wenn  ich  aber  nicht  selbst  komme,  werdet 
Ihr  nicht  im  Stande  «ein  sie  zu  lesen. 

Hr.  22. 

d.  13.  Febr.  1655. 
O  mrin  Bruder  und  Freund  meiner  Seele,  wie  geht  es  Euch,  und  wo  ist  Euer 
Aufenthalt?  Ich  bin  wohlbehalten  aus  Ägypten  nach  Rom  luräck gekehrt,  nachdem  ich 
Jerusalem  und  die  anderen  heiligen  Orte,  die  in  Ägypten  sind,  besucht  habe  und  bis 
nach  Dabra  Kuisl^Häm  gekommen  bin,  durch  die  Gnade  unseres  Gottes,  ihm  sei  Preis. 
Aber  all  ich  in  Livomo  eingetroffen  war,  habe  ich  mich  schleunig  nach  dem  Ergehen 
des  Herzogs  von  Sachsen  und  dem  Eurigen  bei  einem  Kaufmann  mit  Namen  Isaak  er- 
kundigt, und  er  hat  mir  alles  Gute  Ton  dem  Herzoge  und  von  Euch  ertihit,  dass  Ihr 
noch  in  Gesundheit  und  Freundsclwft  bei  ihm  weilet.  Als  ich  jene»  httrte,  da  freute 
ich  mich  sehr  und  bekam  mehr  und  mehr  Math.  Unsere  Liebe  wird  flberhanpt  nicht 
geringer  werden,  sondern  sie  wird  best&ndig  lunebmen.  Und  nicht  ich  allein  bin  es, 
der  Eoch  lieb  hat,  sondern  alle  abeisinischen  Volksgenossen,  die  es  von  mir  gehört  haben, 
und  wiederum  lieben  wir  nicht  Eure  Person  allein,  sondern  alle  Deutschen,  die  wir  gC' 
sehen  haben.  Sie  lieben  nns  in  gleicher  Wrise.  Siehe  wir  hallen  einen  Computista  da, 
«oen  Schreiber  des  Majordomus,  der  unter  ihm  die  Geschäfte  leitet,  einen  Deutschen 
mit  Namen  SeHor  Stephanus,  der  uns  in  allen  Stücken  bebUlflich  war  und  uns  liebte 
wie  sich  selbst;  wie  es  im  Sprichwort  heissl:  durch  einen  Freund  wird  der  andere  herbei- 
gezogen. 

Ich  bin  DUO  nach  Rom  znritckgekehrt,  nicht  um  daselbst  zu  bleiben,  sondern  um 
abermals,  so  Gott  will,  nach  Aleiandrien  zu  reisen,  doch  auf  directem  Wege  und  nicht 
wie  vordem  nach  dem  fernen  Jerusalem.  Und  bis  ich  gehe,  werde  ich  nicht  unterlassen 
Euch  zu  schreiben ,  wenn  ich  Stoff  dazu  habe,  doch  nicht  gut  ist  für  mich  dieses  Aus- 
dehnen des  Briefes.  Ich  beschwäre  Euch  aber  umunscier  Liebe  willen  bei  Gott,  dem  Heim 
des  Ilimmeli  und  der  Erde,  und  ebenso  auch  den  Herzog,  dass  Ihr  niemand  meinen 
Brief  zeiget,  keinem  andern  seintn  Inhalt  sagt,  und  Aber  meloe  Angelegenheit  auch  nicht 
an  Eure  Freunde  in  der  Kerne  schreibt,  und  überhaupt  nicht  darüber,  dass  ich  Euch 
eben  Brief  geschickt  habe.  Ich  für  mein  Theil  habe  meinen  Genossen  auch  nicht  ge- 
sagt, dass  ich  abermals  weggehen  werde  und  dass  ich  an  Euch  geschrieben  habe.  Meinem 
Heiren,  dem  Herzoge,  empfehlet  es  an,  dass  er  nicht  davon  spreche  oder  schreibe,  weder 
EU  FemstehendeD  noch  zu  Nahestehenden,  Denn  alles,  was  in  der  ganzen  Welt  geschieht, 
findet  seinen  Weg  nach  Rom,  und  zumil  was  in  Europa  gesprochen,  gethan  und  ge- 
schrieben wird,  mag  es  nun  wichtig  oder  geringfügig  sein,  bleibt  nicht  ungemeldel 
nach  Rom,  wie  Ihr  ja  selbst  wisst.  Wenn  Ihr  den  Brief  dem  Herzoge  vorlest,  so  ge- 
schehe dies  für  ihn  allein  und  nicht  vor  (andern)  Leuten,  und  wenn  Ihr  mir  einen  Brief 
schickt,  so  geschehe  es  innerhalb  eines  anderen  Briefes,  schärft  das  auch  dem  Eberz  ein, 
und  ebenso,  dass  man  in  Rom  den  an  mich  gerichteten  Brief  keinem  anderen  in  die  Hand 
gebe,  als  mir  selbst.  Dieses  sagt  dem  Herzoge,  denn  er  ist  weiser,  als  wir  alle.  Vordem  ist 
in  ihn  ein  Brief  aus  Nürnberg  ai^ekommen  von  einem  Jesuiten,  einem  deutschen  Mathe- 
matiker. Alhanasins  mit  Namen,  welcher  berichtet,  ich  würe  nach  jener  Stadt  gekommen. 
Eine  andere  Geschichte,   die  Äthiopien  betreifend  aus   Holland   gekommen   ist,  will   ich 


□igitizedbyGoOglc 


102  BeitrSge  zur  semitUchen  Sprachwiss«Dscha.n. 

Ubei^ehcD,  damit  der  Brief  nicbt  zu  lang  wird.  Penier,  w£brend  ich  einen  Brier  schrieb, 
um  ilin  AD  den  Heizog  zd  schicken,  h>(,  ehe  er  ganz  beendigt  war,  jener  schlechte 
Mensch  im  Augenblicke  um  mir  gestohten.  nachdem  er  in  mein  Haus  gekommen  war  und 
ihn  in  seinem  Hause  verborgen,  um  mich  nachher  anzuschuldigen,  wenn  er  etwas  darin 
gefunden  bitte.  Aber  die  Sache  Gottes  ist  grösser  als  alles,  «r  bt  es,  der  mich  vor 
plötzlichem  Tode  bewahrt  hat  lu  Wasser  und  lu  Lande,  vor  der  Il&nd  der  Türken  und 
Araber,  der  Feinde  der  Christen,  durch  seine  uneudliche  Gnade. 

Die  Geschichte  meiner  Abreise  und  meiner  Rückkehr  ist  folgende.  Zunächst  reiste 
ich  von  Livorno  mit  einem  hollSndischen  Schilfe  nach  IskenderQn  und  von  da  kam  ich 
auf  dem  Kameele  reitend  nach  Aleppo,  wo  ich  einen  französischen  und  einen  englischen 
Ckinsul  antraf.  Der  französische  Consul  gewährte  mir  Aufenthall  in  seinem  Hause,  indem 
ich  mit  ihm  lusammen  ass,  drei  Monate  lang,  aus  Furcht  vor  der  Pest,  die  in  Jerusalem 
herrschte,  und  am  Schlus  entliessen  mich  beide  Consuln,  indem  sie  mir  ein  Reisegeld  von 
70  Realen  gaben.  Als  ich  nach  ^aidS  d.  i.  Sidon  gekommen  war,  gab  mir  elienfalls 
der  dortige  franzö^sche  Consut  30  Realen.  Gott  mi^  ihnen  allen  seine  Gnade  schenken 
im  Himmel  und  auf  Erden  zusammen  mit  Euch  und  dem  Herzoge  von  Sachsen,  uoserm 
starken  Schirme  und  treuen  Freunde,  dem  Herrn,  der  ohne  Falsch  ist. 

Ab  ich  nach  Jerusalem  gekommen  war,  da  traf  ich  keinen  Abessinier  an,  denn  die 
welche  dort  gewesen,  waren  alle  an  der  Pest  gestorben.  Als  ich  mich  daselbst  sechs 
Monate  aufgehalten  hatte,  reiste  ich  im  Mljtnjä  vorigen  Jahres  wohlbehalten  ab  und  kam 
nach  Misr.  Daselbst  sagten  mir  alle  Leute  der  Stadt,  Christen,  Moslemtn  und  Abessinier 
zusammen  mit  Einem  Munde,  dass  es  in  diesem  Jahre  unmöglich  wäre,  nach  Abessinien 
zn  reisen,  and  dass  es  keine  Karawane  glbe,  die  nach  Suakin  abginge  oder  von  dort 
herkäme.  Grund  dafilr  war  folgendes:  der  Doctor  Peter  Leo^"  hatte  vom  Könige  von 
Äthiopien  die  Erlaubnis  ausgewirkt,  nach  Mesr  zu  reison,  der  König  entliess  ihn  in  Frieden 
und  gab  Ihin  *iel  Gold.  Als  der  Pascha  von  Suakin  dieses  Gold  gesehen  hatte,  da 
schwand  ihm  sein  Gewissen,  und  er  sagte  zu  Peter:  „Vertass  Deinen  Glauben,  und  werde 
wie  wir  ein  Moslem,  wenn  nicht,  so  tödte  ich  Dich."  Jener  entgegnete:  „Ich  verlasse 
meinen  Glauben  nicht,  thue,  was  Dir  wohlgentllt.''  Da  hieb  er  ihm  mit  dem  Schwerte 
den  Hals  durch,  indem  er  lu  ihm  sagte:  „Ein  Spion  bist  Du,  gekommen,  um  das  Land 
auszukundschaften."  Er  aber  nahm  jenes  Gold,  dass  es  ihm  lur  Hölle  würde.  Ein  Jahr 
darauf  tödtetcn  Araber  aus  Senaar  jenen  Pascha  von  Saakin,  und  als  sie  ihn  ermordet 
hatten,  schickten  sie  einen  Brief  an  den  Grosskönig;  „Siebe  wir  haben  den  Pascha  ge- 
tödtet,  wenn  über  uns  von  seitcn  der  Türeken  der  Krieg  hereinbricht,  so  schicke  uns 
einen  von  deinen  Statthaltern  zur  Hülfe.''  Es  sagen  aber  alle,  dass  die  Ermordung 
jenes  Pascha  auf  Befehl  und  unter  Milwissen  des  Königs  selbst  geschehen  sei.  Der  Pascha 
von  Agygten  berichtete  an  den  König  von  Conslantinopel :  „den  Pascha  von  Suakin 
haben  Araber  auf  Befehl  des  mächtigen  Königs  von  Äthiopien  gelödet."  Aus  diesem 
Grunde  ist  es  jetzt  nicht  möglich,  nach  Äthiopien  zu  reisen  aus  Furcht  vor  Räubern  in 
der  Wüste,  sondern  erst  in  nächsten  Jahre,  wann  ein  anderer  Pascha  gekommen  ist,  um 
Versöhnung  zu  stiften.  Nachdem  ich  dies  gehört  hatte,  reiste  ich  bis  Oberägypten,  wo 
Abessinier  sind,  und  traf  daselbst  einen  Verwandten  des  Königs,  einen  Sohn  des  Bruders 
des  Königs  der  Könige  von  Äthiopien,  der  ohne  Wissen  des  Königs  hierhergekommen 
war,  um  Jerusalem  zu  besuchen,  und  venteckt  in  dem  Hause  eines  Ägypters  wohnt,  da- 
mit ihn  die  Türken  nicht  ergriffen.  Ich  fasste  mit  ihm  den  Entschluss,  im  nächsten 
Jahre  zusammen  nach  unserm  Vaterlande  zu  reisen,  wenn  der  Zugang  offen  wäre,  und  in- 
dem ich  ihn  dort  Hess  und  alles  was  ich  hatte,  bin  ich  hierhergekommen,  um  Geld  für 
nnsern  Unterhalt  und  zum  Ankauf  von  Kameelen,  auf  denen  wir  reiten  wollen,  zu  er- 
bitten, denn  das  Almosen,  welches  ich  früher  erhalten  habe,  ist  aufgebraucht  für  Essen 
und  [sonstige]  Ausgaben.  Aber  von  dem  <3elde,  das  mir  der  Herzog  gegeben  bat,  habe 
ich  noch  keinen  Heller    verausgabt,   sondern    ich   werde    es  aufheben,   dass  es  mit  der 


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Plemtning.  Hiob  Ludolf.  lOJ 

Kunde  von  thm  nach  meinem  Vaterluide  komme   und  znm  Zeugnis   diene  fUr  die  Gfite 
des  Herzogs  von  Sachsen. 

Damm  will  ich  eiDtua.!  nach  Florenz  gehen,  um  mir,  so  Gott  vill,  vom  Grosihenoi> 
ein  Almosen  cu  erbetteln.  Auch  noch  anderes  will  ich  aas  Rom  holen,  mu  vi  bringen  mir 
jener  Verwandte  des  Königs  aufgetragen  hat,  denn  er  ist  ein  brauchbarer  junger  Mann 
und  wird  dort  auf  mich  warten,  bis  ich  wiederkomme.  Von  diesem  allen  aber  rede  ich 
lU  niemand,  weder  zu  meinen  Genossen  noch  zu  ii^nd  einem  anderen,  ausser  zu  Euch. 
Damm  empfehle  ich  Euch  im  Namen  Girisli  unseres  Heilandes,  doss  Dir  keinem,  der 
mit  einem  Leibe  bekleidet  ist,  dieses  alles  sagt  oder  meinen  Brief  zeigt,  und  dass  Ihr  diesen 
Eid  und  diese  Verpflichtang  dem  Herzoge  mittheilt,  dass  er  nichts  davon  wissen  lasse 
und  schreibe,  sei  es  nach  einer  andern  Stadt  hin,  sei  es  an  die,  welche  um  ihn  sind. 

Der  König  von  Äthiopien  besitzt  eine  grosse  Macht,  und  hat  dreimal  so  viel  Pferde 
als  sein  Vater.  Die  Rebellen  haben  sich  ergeben  und  sich  ihm  zu  FUsscn  geworfen.  Der 
König  von  Enarijä  ist  bis  zu  seinem  Hoilager  gekommen,  am  seine  FlUse  zu  küssen,  be- 
laden mit  Gold  aus  Furcht;  der  Grosskönig  hat  ihn  mit  grosser  Freude  aufgenommen, 
ihn  mit  vielen  Schmucksachen  t>eschenkt  und  dann  nach  seinem  I.ande  entlassen.  Räuber 
und  Diebe  sind  vor  ihm  verschwunden. 

Der  Brief  des  Herzogs,  den  er  selbst  geschrieben,  und  der  würdig  war  seiner 
Hoheit  und  Güte,  ist  gestohlen  worden,  ich  kann  ihm  daher  jetzt  nicht  schreiben  sondern 
später,  denn  alles  ist  in  diesem  Briefe  gesagt,  und  er  wird  von  Euch  hören.  Aber  kiisset 
mir  seine  erhabenen  und  freigebigen  Hände  an  meiner  Statt,  und  auch  die  Seiner  trefflichen 
Gemahlin.  Küsset  mir  den  süssen  Mund  des  Herrn  Johann  Ernst,  meines  Lieblings,  und 
grilsset  den  Lehrer  seines  Vaters,  den  Herrn  Christophorus  Brunkhor^t,  —  ich  habe  ihnen 
nicht  geschrieben,  denn  ich  weiss,  dass  es  für  mich  nicht  gut  ist,  viele  Briefe  zu  schreiben, 
aber  verrathet  ihnen  nichts,  was  geheim  bleiben  muss  —  und  auch  die  übrigen  Kinder 
des  Herzogs:  Friedrich  Albert,  Bernhard,  Heinrich,  ond  den  an  sechsler  Stelle  geborenen, 
Golt  segne  sie  mit  seinem  uoerschöptlichen  Segen. 


d.  S.  Nov.  I65S. 

.  .  .  Z.  yi^*.  Amhar.  lentuä  ist  gleich  Sthiop.  /l^a.  Das  Wort  lilfa  wird  zwei- 
fach wiedergegeben,  durch  itniuä  und  durch  'tdleg.  Im  zweiten  Briefe  des  Petrus  heisst 
es  in  Kapitel  11  Veis  4;  „Sogar  seine  Engel  hat  er  nicht  verschont,  als  sie  gesündigt 
hatten"  und  im  Evangelium  Jofaannis  heisst  es:  „Sogar  Abraham  ist  gestorben  und  die 
Propheten".  An  diesen  Stellen  sagt  man  scnkua;  im  Italienischen  sagt  man  mance  d.  i. 
senkuä.  Im  71,  Psalm  heisst  es:  „Sehr  gnSdlg  ist  der  Herr"  und  in  Psalm  S3:  „Sehr 
lieb  sind  deine  Wohnungen,  o  Herr  der  Starken".  Ao  diesen  Stellen  sagt  man  idUg 
d.  i.  latrinisch  iialde. 

Bcruno:  Leberfarbe  oder  Farbe  einer  Schale  mit  Wein,  im  Amharischen  lUä  Ijan 
d.  i.  Nacht  und  Tag,  denn  diese  leberartige  Farbe  ist  nicht  vollständig  rolh  und  nicht 
schwarz,  sondern  sie  ist  die  Farbe  des  Weines,  der  noch  nicht  völlig  gekocht  hat,  oder 
sie  gleicht  dem  Most  von  rothem  Weine  wenn  man  ihn  in  einem  Glase  sieht,  welcher 
nicht  rolh  und  nicht  schwarz  ist.    Ein  Wort  für  cnlumbino  habe  ich  nicht  gefunden. 

.p«  at  ist  ein  Lagerplatz  der  Löwen  allein  und  nicht  anderer  Thierc.  Dieser  Name 
wird  aber  noch  einem  anderen  Dinge  gegeben.  In  unserem  Vaterlande  und  in  jedem 
Landstriche,  wo  es  schönes  Gras  auf  dem  Felde  giebt,  da  bewahrt  man  es  auf,  damit 
es  die  Rinder  und  Pferde  im  Summer  fressen,  das  wird  auch  hnat  genannt.  Im  Am- 
harischen sagt  man  ktlkel  lä'r.  Dies  sind  also  die  Bezeichnungen  fUr  ^eiat  im  Amha- 
rischen: MM  iir  und  /aaniasä  madb. 

In  den   Tagen  Johannis   des   Evajigetisten  bedeutet   folgendes:    in  unserem  Lande 


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IQA  Beiträge  rur  semitischen  Sprachwissenschaft. 

siehe  aile  Jahre  HDter  den  vier  Evaagdisten ,  nie  die  Jahre  bei  den  Christen  in  Europa 
unter  den  sieben  SonaUglbuchstaben ,  nEmlich  Ä  b  c  d  e  f  g,  steho.  Also  ist  es  auch 
bri  uns.  Das  erste  Jahr  heisst  die  Zeit  des  Matthtlus,  das  iweite  die  Zeil  des  Maicus, 
das  dritte  die  Zeit  des  Lucas,  das  vierte  die  Zeit  des  Johannes,  in  welchem  der  Pagut- 
m!n  6  Tage  hat,  d.  i.  bistsle.  In  einer  solchen  Ordnung  kreisen  nun  immer  unsere  Jahre 
und  wenn  di«  Zeil  des  Johannes  vorbei  ist,  so  beginnt  abermals  die  Zeit  des  Matthäus 
im  Monat  Sfasiaram  und  gehl  dahin,  wie  das  erste  Mal.  Aus  diesem  Grunde  also  sagt 
man  in  den  Tagen  Johannis  des  Evangelisten. 

Im  Jahre  loo  der  Gnade 'l-d.  h.  nach  kuner  Rechnung.  Denn  in  unserem  Lande 
lihlt  man,  um  die  Epakte  zu  erlangen,  die  Jahre  von  Adam  bis  tu  dem  Jahre,  in  wel- 
chem man  sich  befindet  Einige  iShlen  aber  von  einem  nahcrgelegenen  Zeitpunkte,  diL- 
mit  die  Rechnung  nicht  lu  laog  werde  und  man  es  finde  auf  kürzerem  Wege,  das  nennt 
man  Jahr  der  Gnade.  Rechnet  man  von  Aduu  bis  auf  die  Zeit,  in  der  wir  uns  befinden, 
so  nennt  man  das:  Welljahr,  damit  erhült  man  die  Epakte  und  die  goldene  Zahl.  Aus 
diesem  Grunde  also  sagt  man  im  Jahr  zoo  der  Gnade. 

Das  eine  Beispiel,  nach  dem  Ihr  mich  fragtet  betreRs  der  Sprache  von  Gafat, 
welches  ist  .  ,  .  ist  nicht  eigentlich  die  Sprache  von  Gafat,  sondern  wird  die  Gelehrlen- 
sprache  genannt,  welche  man  spricht,  indem  man  die  Buchslaben  vor  den  Leuten  ver- 
lauscht,  um  den  geheimen  Sinn  zu  verbergen,  denn  es  verstehen  sie  nicht  alle,  sondern 
nur  die  Weisen  und  Gelehrten.  Ich  habe  sie  fHlher  gekannl,  jetzt  aber  ist  «ie  mir  ent- 
schwunden, weil  mir  seit  vielen  Jahren  Leute  fehlen,  welche  sich  mit  mir  darin  unter- 
halten könnten. 


Wohnungen,  die  man  in  Äthiopien  SaqäUv  nennt,  sind  aus  Holz  und  Stein  ge- 
macht, nicht  aus  Fellen,  denn  es  sind  Häuser,  die  nicht  wandern;  die  Zelte,  die  SSnfte 
und  die  Baracken  des  Königs,  die  werden  aus  BaumwolleaslolT  d.  i.  bombacce  gemacht, 
diese  sind  es,  welche  von  Ort  zu  Ort  uraheriiehcn,  wann  der  König  umherzieht.  So  oft 
mao  aber  im  Hoflager  ist,  schlißt  man  sie  nicht  auf,  denn  man  hSIt  sich  da  in  den 
SaqSlcv  auf;  jene  aber  legt  man  beiseite  indem  man  sie  aufrollt,  etienso  (legt  man  bei- 
seite] die  Stäbe  und  Fdöcke  derselben.    Die  Hofburg  des  Königs  befindet  sich  in  Dambajä, 

d.  4.  März  1656. 

Die  Namen  der  Brüder  unseres  Königs  Susnens  Sellin  Sagad  sind  folgende:  'Afa 
Kreslis ,  yam&na  Krisles ,  St  la  Kustos,  Malki'a  Krislös,  seine  Schwestern  habe  ich 
nicht  EU  Gesicht  bekommen.  'EsMr  ist  nicht  Sthiop,,  sondern  ita).  (siim),  denn  jene 
Leute,   welche   die  Diebe   und  Mörder  ergreifen  und  in  das  Gel^guis  einliefern,  nennt 

Die  Frucht  des  Paradiesfeigenbaumes  hat  vor  ihrer  Reife  eine  grüne  Farbe  und 
wenn  sie  reif  geworden  ist  erscheint  sie  gelb,  wie  die  Juden  in  Rom  an  ihrem  Kopfe 
tragen,  um  kenntlich  zu  sein.  In  Italien  kommt  sie  nicht  vor ,  ihr  Geschmack  ist  dem 
Honig  vergleichbar,  Blatt  sprosst  aus  Blatt  hervor  und  es  gicbt  keine  Bäume,  die  eine 
Frucht  trügen  so  wie  er.  In  unserm  Lande  kommt  ein  Baum  vor  mit  Namen  hrnsal, 
dessen  Wurzeln  gegessen  werden.  Noch  giebt  es  einen  andern  ähnlichen,  dessen  Wurzel 
bitter  ist,  und  von  einem  dritten  ist  es  die  Frucht,  die  nicht  gegessen  wird,  er  heisst 
gulnigutnä,  diese  drei  haben  buntfarbige  Blätter. 

Die  sab  ätäl  sind  Leute,  die  an  den  Satan  glauben  und  den  Leuten  Böses  anthun. 


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FlemmiDg,  Hieb  Lndolf.  IQe 

SSmit  (Zelle)  bt  ein  Ort  (6r  eiaCD  einzelnen  Mönch  nnd  nicht  fQr  viele  Mönche. 

Sigmia  ist  ein  Vogel  Eures  Landes,  er  komml  in  Ägypten  vor  und  ich  hatie  viele 
in  nnserni  Kloster  JCutstuam  angetroffen,  auch  in  unserem  Lande  eüitlrt  er.  Er  wird 
in  unserer  Sprache  rita  genannt,  er  ist  ein  Heoschrrckenvertitget.  Den  Namen  des  den 
Weg  zeigenden  Vogels  nennt  man  fiifl^\ 


d.  IL  März  1656. 

Der  'anguHgue  (Eidechse)  hat  keine  Haare,  die  Haut  seines  Leibes  gleicht  der 
Haut  einer  Schlange,  oder  sie  ist  wie  Fischhaut.  Auf  dem  Rllclcrn  Ist  er  schwarr  auf 
dem  Bauche  weiss,  er  geht  auf  vier  Füssen,  sein  Aussehen  ist  hässlich,  sein  Scbwani  ist 
wie  ein  Schwert,  und  er  durchbohrt  den  Leib  rioes  Menschen  mit  seinem  Schwanie,  er 
frisst  Gras  und  liebt  den  Aufenthalt  im  Wasser. 

Die  Geleh Kensprache  ist  mir  jetzt  wieder  klar  geworden  seit  Eurem  Schreiben. 
Allein  ihr  schriftlicher  Gebrauch  ist  schwer,  weil  man  aufmeilien  moss,  dass  kein  Fehler 
sieb  einschleiche das  bedeutet:  wie  erscheint£uch  bakent  die  Königin  von  Schwe- 
den.   Baien/  ist  mir  nicht  klar,  denn  es  ist  nicht  die  richtige  Schreibung  fitr  palftt. 

Nr.  36. 
d.  28.  JhII  1657. 

. .  .  Z.  l8^*.  Wir  linden  den  Namen  eines  Abessiniers  nach  dem  Schlüsse  des 
Evangeliums  Malthaei,  welches  in  Rom  gedruckt  ist,  verzeicimet,  er  heisst:  Taifä  SejSn 
M&Ijjaii.  Tasfa  StjSn  ist  der  Name  des  Mannes,  JUiljatS  scheint  ein  Beiname  zu  sein, 
oder  es  ist  seine  Vaterstadt,  ich  ha.be  ea  vordem  nicht  gehört.  Der  Patriarch  hat  mir 
gesagt,  d»«s  Gergorä  auf  dem  15.  Grade  liege,  aber  ob  es  wahr  ist,  weiss  ich  nicht. 
Bad  ist  eine  Provinz,  ein  sehr  schänes  und  fruchtbares  Land,  es  liegt  neben  dem  [Tsana-] 
See  nach  Westen  zu.  Baglmtdtr  liegt  im  Osten  des  Sees,  Dambajä  im  Norden,  und 
im  SadcD  des  See*  ist  eine  Provinz  mit  Namen  Darä.  Diese  vier  Linder  stossen  an  den 
See.  Nach  Bad  in  heisst  er  der  See  von  Bad,  nach  DambajA  zu  der  von  Dambaji, 
nach  Darä  zn  der  See  von  Darä,  nach  Baglmtdcr  zu  der  See  von  RÜb,  eine  Provinz, 
welche  »n>  Rande  von  Bagimedtr  nach  dem  See  zu  liegt.  Provinz  heisst  bei  uns  na- 
gät^l  (Pauke),  denn  die  Präfecten  derselben  lassen  eine  Pauke  schlagen  und  Trompeten 
blasen,  sie  slehn  unter  dem  DadUh-AzmAiich  d.  i.  dem  vhore. 

Der  Kopf  von  Amkara  ist  nahe  bei  Gidem  und  *Ang$l  nach  Osten  zu;  sein  einer, 
linker,  Fuss  tritt  auf  das  Land  U'ala^i  nach  Westen,  und  sein  rechter  will  auf  Godjam 
treten,  aber  es  hindert  ihn  der  Abätoi,  und  sie  liegen  sich  gegenüber  je  auf  dem  einen 
und  dem  andern  Ufer.  Seine  eine  Seite  nach  Norden  zu  berührt  sich  mit  Sagimidir,  es 
trennt  sie  nur  ein  grosser  Fluss  mit  Namen  Bai/S,  und  seine  andere  Seite  stösst  an  das 
Reich  Schoa  nach  SDden,  und  es  ist  ein  Fluss  mit  Namen  (Van/SU,  der  sie  scheidet. 
Über  alle  diese  erhebt  es  (Amhara)  sich  und  überragt  sie.  Dies  ist  in  kurzem  die  Lage 
von  Amhara. 


I.  Es  ist  dies  Nr.  IV  des  Cod.  Hai.  Der  Brief  ist  nach  einer  Randbemerkung  in 
dem  halleschen  MS.  aus  unbekannlea  GrUnden  aus  Amsterdam  datirt,  und  nicht  der 
Wahrheit  gemSss  aus  Stockholm. 


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\qQ  Bcilräge  lur  semitbcben  Sprachwissenschaft. 

3.  Sie  haben  alle  eineo  fesUteheoden  lilerarischen  Tjrpns,  den  man  erst  kennen 
lerneo  mnis. 

3.  Der  dritte  Brief  besteht  in  seiner  heutigen  Gestalt  aus  S  BIKttem  (Stücken),  wie 
ich  oben  erwKhnt  habe;  auch  in  seiner  ursprünglichen  Gestalt  hatte  er  5  BlSlter  ffC 
;I*4t'i  aber  die  ehemaligen  Kert&s&l  decken  sich  nicht  alle  mit  den  Stücken  von 
heute.  Kertls  I  ist  Stück  I,  KertS»  II:  Stück  II  &  III,  Kerläs  III:  Stück  IV,  Kertis  IV. 
das  dritte  Capitel  der  Gene^s  enthaltend,  ist  verloren  gegangen,  KertAs  V  ist  dann 
wieder  Stück  V. 

4.  Über  dis  15  Lieder  der  Propheten  und  die  5  Lieder  Salomonis  vgl.  L.'s  Psal- 
Urium  p.  310— J44. 

j.  Efäna  magar  „Weihranch  der  Rfiuclierang"  ist  der  äthiop.  Name  einer  aus 
II  Versen  bestehenden  Gattung  von  Gedichten.  LuooLK,  Grammat.  Ed.  II  p.  169. 
Vgl.  daselbst  auch  das  über  die  andere,  SclStl  genannte,  Gattung  Gesagte. 

6.  Cant.  VIll,  7  vgl.  auch  die  Anmerkung  Ludolf's  iu  diesem  Verse  p.  417  seines 
PsalteriuiDs. 

7.  Adam,  Eva,  irgend  ein  and|rer  Mensch  und  Christus. 

8.  Der  Eselskinnbacken  Simsons. 

9.  Der  Löwe  Simions. 

10.  L.  bietet  am  Rande  die  Auflösung  HfhC'  E^  scheint  ein  Wortspiel  voriuliegen, 
welches  von  der  doppelten  Bedeutung  des  Wortes  ^f^C*  „Land,  Continenl"  und  „Ma- 
terie" ausgebt,  und  sich  auf  den  zweiten  Schöpfungstag  bezieht,  wo  y£*C  und  fl/hC 
noch  ungetrennt  waren. 

11.  Der  Stab  Mosis. 

12.  L,:  Lot. 

13.  Das  Fell  Gideon's. 

14.  L,T  Joseph. 

15.  Das  Jahr.  IHe  Übersetzung  des  nun  folgenden  Canon  aus  dem  Synodos  giebt 
L.  im  ComBiint.  p.  336. 

16.  Ich  lasse  hier  und  in  den  folgenden  Briefen  die  sich  immer  gleichen,  einleiten- 
den Phrasen  und  die  Recapilulation  früherer  Schreiben  weg. 

17.  Gemeint  sind  die  vier  Abessinier,  deren  Namen  unter  dem  üthiop.  Gedichte  in 
Jacob  Wbmmers'  Lcxieon  Aetkiopieum  stehn. 

iS.  Die  Handschrift  bietet  allerdings  '^AA'"*''  .,deT  dritte",  doch  sicherlich  falsch. 
19.  Das  abessinisch- italienische  Glossar,  welches  nun  folgt,  erläutert  sich  von  selbst 
und  bedarf  nicht  der  Übcrsetiung. 

30.  Gemeint  ist  Peter  Hetting  aus  Lübeck.     Vgl.  über  ihm  Csm.  p.  55t. 

31.  Ich  gebe  nur  die  zusammenhängenden  Stücke  in  Übersetzung,  die  Gegenüber- 
stellung der  einzelnen  Worte  im  Aethiop.  und  Amhar.  bedarf  keiner  Erläuterung  weiter. 

33.  Vgl.  über  diese  in  Abessinien  gebräuchliche  Aera  die  Bemerkung  Dillmann's 
im  Calalegus  Ced.  Ms.  Aith.  Bibliolh.  Bodleianat  p.  39, 

33.  Vgl.  über  diesen  Vogel  Hisl.  lib.  1,  cap.   13. 

34.  Eine  Übersetzung  des  Glossars  mit  den  Edelsteinnamen  bat  Ludolf  in  seinem 
Cumminlar  p.  109  und  556  gegeben. 


Wir  kommen  nun  zu  der  Aulzählung  der  übrigen  Briefe.   Ich  habe 
die  uns  besonders  intcressirenden  Stücke  des  Halleschen  MS.  voran- 


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Flemming,  Hiob  Ludolf.  jqT 

gestellt,  weil  sie  denen  der  Göttinger  Sammlung  zeitlich  vorausgehn 
und  zu  ihrem  Verständnis  nöthig  sind.  In  Übereinstimmung  mit 
der  oben  Bd.  I  p,  568  aufgestellten  Tabelle  habe  ich  sie  mit  römi- 
schen Ziffern  bezeichnet. 

Die  «nlen  Briefe  L.'s,  Cod.  Hai.  I,  Ol,  IV,  enthallen  nichls  Bemerkenswerthes, 
ebenso  der  ersle  G.'s,  Nr.  IL 

Id  Nr.  VI  spricht  L.  die  BefUrcbtuag  am,  dass  Briefe  verloren  gegangen  sein 
möchlen ,  G.  soll  sich  nach  dem  C>piüui  erkundigen ,  dem  sie  anvertraut  woiden  sind. 
Es  ist  L.  nicht  mißlich,  diesen  Winter  wieder  nach  Rom  lu  kommen,  höchstens  im 
Frübjabr;  sollte  auch  das  nicht  gehn,  dann  soll  G.  ihn  in  Deutschland  aufsuchen.  Unter- 
dessen soll  er  fleissig  Lateinisch  und  Italienisch  leinen.  Er  bittet  den  G.,  wenn  es  an- 
gehe, die  im  Hospii  der  Aliessinier  zu  Rom  beCndliche  Handschrift  des  Synodos  wenig- 
stens bis  Venedig  mit  zu  bringen,  da  wollen  sie  sie  zusammen  lesen.  Sollte  dies  unmög- 
lich a«n,  so  soll  eine  Abschrift  davon  besorgt  werden  Tilr  ^I^A.'  ÜtH*  AA'  ^Jt A*) 
Eberz  in  Venedig  —  G.  schreibt  meist  /blUf?'  — >  ä"  überbaupl  den  gesammtea 
BriefaustaDSch  vermittelt  hat,  ist  angewiesen  ihm  i8  Scndi  aosiuzahlen.  Den  Schluss 
bildet  eine  Reibe  von  Fragen;  wie  man  an  den  König  von  Äthiopien  schreibe;  auf 
welchem  W^e  er  von  Ägjrpten  nach  Alexandrien  gekommen  sei,  und  welche  Stlulte  er 
berflhit  habe,  wie  seine  Vaterstadt  sich  nenne;  wie  der  <4M>i>a  heisse,  und  wo  seine  Re- 
sidenz sei  usw.    (10  ImV,  =-  1  Sende) 

Nr.  VII  recapitulirt  zunächst  den  Inhalt  von  Ni.  VI,  dann  kommen  wieder  Fragen: 
wie  viel  Abessinier  in  Jerusalem  seien  und  wie  sie  beissen;  wer  das  Geez-Alphabet  er- 
fanden habe;  wie  Elcpbant,  Nil,  Krokodil  usw.  im  AthiopischeD  und  Amharischen 
heissen;  das  „Vater  Unser"  auf  Amharisch. 

Nr.  VIII  ist  in  seinem  ersten  Theile  Wiederholung  von  VII,  im  zweiten  Theile 
Fragen:  ob  wieder  Abessinier  in  Rom  ajigekommen  seien;  wie  viel  und  was  für  Sthiop. 
Bücher  sich  im  Hospilium  der  Abessinier  uod  in  der  vaticaoischen  Bibliothek  belinden; 
ob  auch  der  Negus  eine  Bibliothek  besitze  usw. 

Nr.  IX  Bitte  an  G.  endlich  sein  Stillschweigen  zu  brechen,  und  neue  Fragen:  wie 
und  wann  die  Handschrift  des  Synodus  nach  Rom  gekommen  sei,  wie  die  Titel  seiner 
Kapitel  lauten,   und  welches  Inhalts  sie  seien.    Endlich  kam  Antwort  von  G.;  Nr.  X — 

xn  &  XIV. 

Nr.  XIII  ist  ein  kurzes  Billet,  in  welchem  L.  den  G.  an  den  Pater  Antonius  d'An- 
DRADB  verweist,  dem  er  soeben  geschrieben  liabe. 

Es  folgen  die  Briefe  des  GSttinger  MS. 

Nr.  5a  —  Cod.  Halms.  VIII  gehört  eigentlich  zwischen  Nr.  2  und  3. 

Nr.  9«,  Febr.  1651.  Brief  L. 's.  Er  Iheilt  G.  mit,  dass  er  ihn  in  Venedig  abholen 
wiU.  wenn  das  nicht  geht,  soll  Eberz  ihn  in  Empfang  nehmen,  und  bis  Augsburg  weiter 
befördern,  wo  er  dann  mit  ihm  zusammentreflen  wird.  Er  deponirt  50  venezianische  Dii- 
calen  Reisegeld  bei  Ebbrz. 

Nr.  10,  d.  13.  Mai  1651.  G.  an  L.  Kecapilulation  des  Inhalts  früherer  Schreiben. 
Dank  flir  das  Geld  und  Versprechen  als  Gegengabe  seinerseits  von  Jerusalem  ein  äthio- 
pisches Buch  zu  schicken. 

Nr.  II.  Reisepläne,  er  will  vor  Wintersanbruch  nach  Jemsalem,  doch  vorher  noch 
einige  Monate  mi(  L.  zusammen  sein.    Über  das  Organon-Dengel. 

Nr.  12,  d.  I.  Juli  1651.  Trostbrief  an  L,  aus  Anlasi  des  Todes  seines  Bruders. 
Er  soll  sieb  ein  Beispiel  an  David  nehmen,  als  das  Kind  der  Bnthseba  starb.    ReiseplÜnc. 


Di3iiizedb,G00gle 


I08  Bellrige  lur  (emttischen  Sprach wimcnichaft, 

Nr.  12a  ■*  Ctd.  Nalitu.  VI ,   vgl.  oben.    EigeotUch  gehört  dieser  Brief 
Nr.  a  und  3. 

Nr.  13,  d.  S.  Aug.  1651.   G.  an  L.    Gau  kurz,  dankt  filc  Ubcrsandtes  Geld. 

Nr.  15,  d.  S.  Min  165z.  WiederholuDg  des  rorhergeheadea  Briefes.  Ein  abesd- 
nisclier  Mönch  ist  ans  Jerusalem  aDgekommeD ,  mit  Nachrichten  Aber  Äthiopien,  die  er 
aber  eist  später  melden  kann, 

(tr.  16,  d.  16.  Apr.  lösa  am  Tage  vor  seber  Abreise  Ton  Rom.  Er  hat  für  6  Scudi 
einen  Wagen  bis  Loreto  gemiethet,  yaa  da  glaubt  er  leicht  nach  Venedig  kommen  zu 
können.  L,  soll  ihm  miltheilen,  ob  er  I'oTKBN's  Psalter  hat,  damit  er  daraus  beten 
könne;  den  seinigen  will  er  in  Venedig  lufllck lassen. 

Nr.  17,  d.  I.  Mai  1652,  aus  Venedig.  G.  ist  wohlbehalten  in  Venedig  angekommen 
nnd  bei  EbeRZ  abgestiegen;  möglichst  bald  will  er  dann  nach  Augsburg  (JiT'Aj'*') 
aufbrechen,  wenn  er  einen  Begleiter  gefunden  haben  wird.    Am  Schlusi  ein  Gedicht. 

Nr.  17>,  d.  3.  Mai  1652.  Brief  L.'s.  Er  bittet  G.,  Nachricht  von  sich  zu  geben, 
damit  er  wisse,  wo  er  eigentlich  wäre,  und  ihm  im  Falle  der  Noth  mit  Rath  nnd  Geld 
aushelfen  könne. 

Nr.  17k,  d.  10  Mai  165a.  Brief  L.'s.  G.  soll  seine  Sachen  nicht  mitnehmen  son- 
dern durch  Ebbrz  nachschicken  lassen.    Der  Brief  ist  nach  Venedig  adiessiit. 

Nr.  17»,  d.  10.  Mai  165».  Brief  L.'s.  Adresse:  .AHI"!*'  llO*C'  hfl'  *>£•> 
Cf-ft'  HÄ.^f'W'  fl»**Ce»  flhCfl'f/l»  In  Norimberga".  L.  drückt 
seine  Freude  aus,  dass  G,  die  Reise  nach  Deutschland  ausgeführt  hat,  jetzt,  nur  noch 
drei  Tagereisen  vom  Ziel,  soll  er  den  Muth  nicht  sinken  lassen.  Er  soll  in  allen  StUcken, 
den  Anweisungen  Dilhehk's,  bei  dem  er  abgestiegen  ist,  Folge  leisten. 

Nr.  17',  d.  lt.  Mai  i6jz.  Brief  L.'s.  G.  soll  zu  den  Freunden  L.'s  Vertrauen 
haben,  sie  werden  für  ihn  sorgen,  wenn  er  es  aber  wünscht,  will  er  selbst  nach  Nürn- 
berg kommen  und  ihn  abholen.  Auf  einem  besonderen  BISttcheo  giebt  L.  dem  Abessinier 
noch  folgende  Verhaltungsmassregelu:  „Wenn  man  Dich  nach  Deinem  Glauben  fragt,  so 
sage;  ich  bin  ein  Christ  nach  dem  Bekenntnis  Äthiopiens,  wenn  nach  dem  Ziel  der 
Reise,  so  sage:  ich  wollte  nach  Frankreich  reisen,  weil  aber  daselbst  Krieg  ist,  so  bin 
ich  in  Deutschland  geblieben,  wenn  nach  dem  Stand,  so  sage:  ich  bin  ein  Gesetzes- 
kundiger.'* 

Nr.  18,  d.  15.  Oct.  165a.  aus  Venedig.  G.  schreibt  an  L.,  dass  er  glücklich  wieder 
in  Venedig  angelangt  sei,  und  entwickelt  dann  seine  weiteren  Rcisepläiie, 

Nr.  18*,  ohne  Datum  läja.    L.  meldet  einfach  den  Eingang  des  vorigen  Briefes. 

Nr.  19,  d.  a8.  Oct.  i6sa.    G.  an  L.    Es  geht  ihm  in  Venedig  sehr  gut,  RelsepISne. 

Nr.  20,  d.  6.  Dec.  i6sa.  G.  ist  wieder  in  Rom  angekommen;  allerhand  Ptüne 
über  die  Zukunft.  L.  soll  dem  Paler  Antonius  kein  Vertrauen  mehr  schenken,  er  ist 
ein  schlechter  Mensch. 

Nr.  21,  d.  14.  Dec.  1653.  Einen  Brief  L.'s  an  den  HV^A^l  j^T(?fl>,  den 
dieser  ihm  mitgegeben  hatte,  hat  er  in  das  Feuer  geworfen,  weil,  wie  er  gehört  hat, 
PeiBH  von  den  Türken  ermordet  worden  ist:  Er  will  seine  Abreise  bescbleonigen ,  um 
in  Jerusalem  das  Osterfest  feiern  zu  können. 

Nr.  2I■^  Dec.  I6sa.    L.  an  G.  ohne  besonderen  Inhalt. 

Nr.  23  &,  24,  Febr.  1655.    Zwei  Billele  des  G.,  ohne  Bedeutung. 

Nr.  25,  d.  15.  März  1655,    Recapitulatlon  des  Briefes  Nr.  az  und  Bitte  um  Antwort. 

Nr.  26,  17.  Apr.  1655.  Desselben  Inhalts  wie  der  vorige  Brief.  Auf  der  Rückseite 
folgende  Adresse:  AHT+<   hfrCl    ©Tt«   **Cf  •   /!*?£•   A.P^'  A-^A 

*i  «mfltilM  AT*»  Al^A'  onh-'JVi  flhft"}'  (!.•?£» 

Nr.  27,  d.  34.  Mai  1655.  Er  verspricht  L.  Hülfe  für  sein  älhiop.  Lexicon,  und 
beklagt  uch,   dass  seinem  Briefwechsel  von  einer  unbekannten  Person  nachgespürt  wird. 


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Flemming.  Hiob  LadoK.  10^ 

Nr.  28,  d.  3-  Juni  165;.  Die  Pest  ist  in  Neapel  anigebrochen  und  ichon  tüs  Civita 
Tccchia  TO^edrnngen.  Id  Rom  ist  sie  bii  jeCit  noch  nicht;  alle  Thore  werden  streng 
bewachL 

Nr.  28^  d.  to.  Juni  1655.  Billet  L.'s  an  Giovanni  Girolauo  Ebekz,  dem  Gke- 
GORio  30  Dncati  aauuiahlep,  mit  einer  darauf  Bezog  nehmendea  BemeTkung  (Ur  G. 

Nr.  29,  d.  30.  Oct  1655.  G.  hat  schon  vier  Briefe  von  L.  belcommen,  aber  nicht 
antworten  Vönnen,  weil  er  schwer  lirask  war.  Nach  Abhinf  des  Winters  will  er  Italien 
Tcrlascen.    Dem  Briefe   ist  beigegeben   ein  iweites  acht  Tage  spiter  geschrie)>enes  Blatt. 

Hr.  32a,  Billet  L.'s  mit  der  Ermahnung  endlich  zu  schreiben. 

Hr.  33,  Recapitu1«.(ion  fillherer  Briefe.    Bemerkungen. 

Nr.  34,  d.  30.  Mai  1656  &  Nr.  35,  d.  3o.  Januar  1657.  Zwei  ganz  kurze  Briefe 
an  wesentlichen  Inhalts. 

Nr.  37,  d.  30.  Oct.  1657.  Reiseplane:  er  will  über  Maneille  nach  Alexandrien. 
Auf  einem  besonderen  Blatte,  welches  aber  nicht  in  der  Handschrift  enthalten  b[,  schickt 
er  die  Beschreibung  des  Nil;  Tgl.  Hist.  Aelüof.  Hb.  I  cap.  8. 

Nr.  38,  d.  20.  Oct  1657.  Brief  an  Herzog  Ernst,  aber  nicht  Im  Original,  son- 
dern in  einer  von  L.  gefertigten  AbschrifL    Gedruckt  Com.  p.  43. 

Nr.  39.   Brief  an  den  Primen  Johann  Ernst,  ebenfalls  Copie.   Gedmckl  Ci>n.  p.  37, 

Nr.  40,  d.  10.  Not.  1657.  ZusStze  zu  seiner  Beschreibung  des  Nil,  abgedruckt  in 
/Üit.  Ailh.  lib.  I  c.  S  g  49-Si. 

Nr.  40a,  d.  12.  Not.  1657,  ein  Billet  L.'s  als  Begleitschreiben  einer  Geldsendung 
des  Heni^. 

Nr.  40*.   Entwurf  eines  Briefes  L.'a.    Ohne  bemerkenswerlhen  InhalL 

Es  lässt  sich  nicht  antiehmen,  dass  nach  dem  Briefe  vom  2a  Nov. 
1657  G.  noch  einmal  an  L.  geschrieben  hat,  es  wird  dies  vielmehr 
sein  letzter  Brief  gewesen  sein.  Ein  Blick  in  L,'s  Hisloria  Aethiop., 
den  Cmnmentar  und  das  Lfxicon  zeigt  uns,  wie  hoch  er  diese  Briefe 
nach  Inhalt  und  Wortschatz  zu  schätzen  wusste.  Doch  noch  ein 
zweites  Moment  darf  nicht  unberücksichtigt  bleiben.  Diese  Corre- 
spondenz  nöthigte  L.,  seine  Gedanken  in  dem  einem  Europäer  so 
fremden  orientalischen  Idiome  schriftlich  wiederzugeben,  und  ebenso 
zwang  ihn  sein  zweimaliges  Zusammensein  mit  dem  Abessinier  zum 
mündlichen  Gebrauche  des  Äthiopischen.  Dass  er  dadurch  viel  ver- 
trauter mit  dieser  Sprache  werden  musste,  als  wenn  dies  nicht  ge- 
schehen wäre,  liegt  auf  der  Hand.  Ihm  galt  überhaupt,  das  geht  aus 
vielen  Stellen  seiner  Werke  hervor,  nur  das  lebendige,  auf  irgend 
einen  praktischen  Gebrauch  gerichtete  Sprachstudium  etwas,  welches 
die  Sprache  handhaben  und  sprechen  lernen  will,  und  nicht  bloss 
sich  mit  einem  allgemeinen  Verständnis  begnügt,  oder  ganz  und 
gar  in  theoretischer  Betrachtungsweise  aufgeht.  Hierin  unterscheidet 
sich  der  Orientalist  des  siebenzehnten  Jahrhunderts  wesentlich  von 
vielen  seiner  Genossen  im  neunzehnten.  Welche  Charakterzüge  G.*s 
endlich  die  Briefe  uns  erkennen  lassen,  habe  ich  oben  schon  des 
weiteren  dargelegt  und  brauche  nur  darauf  zu  verweisen:  sie  sind 
und  werden  bleiben  das  Denkmal  eines  trefflichen  Mannes. 


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Beitrige  iiu  aemiCUcbea  Spruhwisseoschaft. 


Kat^txag. 


In  Brief  Nr,  30  und  33  berichtet  uns  G.  von  einer  abessimschen 
Geheim  spräche,  die  auf  einer  Vertauschung  der  Buchstaben  beruhe, 
und  er  giebt  uns  auch  zwei  Proben  dieses  Kaudenvelsch;  der  zweiten 
in  Nr.  33  hat  er  die  Übersetzung  beigefügt.  Vergleichen  wir  nun  die 
beiden  Satze  in  Nr.  33  mit  einander,  so  ei^iebt  sich,  dass  beide 
genau  soviel  Worte  haben,  nämlich  7,  dass  die  sich  entsprechenden 
Worte  dieselbe  Anzahl  Ruchstaben  haben,  und  dass  —  mit  Einer, 
auf  einem  Fehler  des  MS.  beruhenden,  Ausnahme  —  die  einzelnen 
Consonantcn  genau  die  gleichen  Vocale  aufweisen.  Ein  Blick  auf  das 
abessinische  Alphabet  zeigt  uns  femer,  dass  in  der  Geheimsprache 
einfach  die  erste  Hälfte  desselben  gegen  die  zweite  umgetauscht 
wurde  und  umgekehrt.  Abess.  ff  wurde  in  der  Geheimsprache  h.  A 
wurde  ID  und  so  durch  bis  }^  gleich  f,  abess.  h  wurde  dann  um- 
gekehrt in  der  Geheimsprache  0,  fl»  wurd  A  u.  s.  w.  Der  oben  er- 
wähnte Fehler  steckt  in  /^iMiDUH',  welches  dem  ^«»AAhc"*  ent- 
sprechend /^H<7lDf)H*  lauten  muss.  Vgl.  auch  Nr.  30,  Z.  8.  Das 
räthselhafte  AT^^XT  ""(^  114*7^  '»t  vielleicht  tn  A^fjf  und  flT?^ 
zu  ändern. 

Die  Übersetzung  des  ersten  Beispiels  in  Nr.  30  würde  somit 
folgendermassen  lauten:  ^7^i  ^«"■AAh<'**>  ÜTl^»  ihCVi''  (ge- 
nauer IM  für  /»-)  AAA>  UdC9"r-ff(?} 


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Babylonische  Kudurru-Inschriften. 


Carl  Wilhelm  Belser. 

Unter  Kudurru*-Inschriften  verstehen  wir  jene  babylonischen 
Urkunden,  welche  in  zum  Theil  nicht  sehr  regelmässig  zugehauene 
Steinblöcke  eingegraben  sind  und  dazu  dienen,  die  Grenzen  eines 
Grundstücks  genau  anzugeben  sowie  das  Besitzrecht  des  betreffen- 
den Inhabers,  mag  dieses  nun  auf  Kauf  oder  Erbschaft  oder  Schen- 
kung (Dotation,  Mitgift)  oder  worauf  sonst  beruhen,  in  streng  juri- 
stischer Weise  und  für  alle  Zeiten  unabänderlich  festzustellen.  Cha- 
rakteristisch sind  ihnen  die  oft  langathmigen  Verwünschungen  und 
Flüche,  mit  welchen  derjenige  bedroht  wird,  der  es  wagen  sollte, 
das  Besitzrecht  anzufechten  oder  an  Land  und  Grenzstein  seine  Bos- 
heit in  verbrecherischer  Weise  auszulassen.  Ob  die  auf  jedem  Kudumi- 
Stein  sich  findenden,  in  Relief  gemeisselten  Figuren  in  Zusammen- 
hang mit  den  angerufenen  Gottheiten  stehen,  ist  fraglich,  ja  meines 
Erachtens  höchst  unwahrscheinlich.  PiNCHES  ist  geneigt,  Zeichen 
des  Thierkreises  und  Götterembleme  in  ihnen  zu  sehen**'.  Da  sich 
aber  einerseits  eine  Übereinstimmung  der  Zahl  der  Götter  mit  der 
der  Figuren  nicht  erweisen  lässt  und  andrerseits  die  nämlichen  Figuren 
auch  da  sich  finden,  wo  keine  Götter  angerufen  werden,  so  ist  es 
geraten,  OppeRT  (DocitmeHts  Jiiridiqucs  p.  87)  beizustimmen,  wenn 
er  sagt:  „//  serait  emore  (emeraire  de  pretendre  en  expliqner  lex 
symboies". 

Dass  sich  in  den  Kudurru-Inschriften  da  und  dort  etwas  von 
historischem  Interesse  findet,  berechtigt  noch  nicht,  sie  der  histo- 

*  Über  du  Wort  kudurru  (tuJürH),  ideographiscb  als  „Aufgestelltes"  b«uichiiet 
und  wohl  am  besten  durch  „Grenistein"  wiedereugebea ,  handelt  ausfilhrlich  Flehhino, 
DU  gruni  StthtplatUnlnschrifl  Nihakadnetar' t  II,  S.  i»f. 
••  So  Bkzold.  LiUralur,  S.  S9. 
•*•  Cuidt  le  Ai  Nimratid  Central  Salaon,  pp.  40 — 60,  woselbst  »nch  efue  sehr 
ansfQhrliche  BeschreibnDg  des  Äusseren  der  Londoner  Grenzsteine  sich  findet  Vgl.  auch 
Opfekt-M^nant,  Dommenh  Juridipits  p.  85  f. 


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1 12  Beitrage  m  semitischen  Sprachwissenschart. 

Tischen  Klasse  der  keilschriftlichen  Litteraturdenkmaler  zuzuweisen. 
Dass  z.  B,  durch  die  Inschrift  des  Grenzsteines  Nr.  io6  das  Jahr  1115 
V.  Chr.  als  das  Jahr  der  Thronbesteigung  des  babylonischen  Königs 
Marduk-nädin-a^e  festgestellt  wird,  ist  gewiss  ein  geschichtlich  sehr 
wichtiges  Faktum,  aber  mit  dem  eigentlichen  Zwecke  des  Grenzsteins 
hat  es  nichts  zu  schaffen.  Und  obwohl  die  Kudurni-Inschriften  auf 
der  andern  Seite  auch  mit  den  Landverkaufskontrakten  manches, 
ja  vieles  gemein  haben,  so  weisen  sie  doch  allerlei  Eigentümlich- 
keiten auf,  welche  sie,  wie  ich  glaube,  zu  einer  besonderen,  specielles 
Studium  und  specielle  Behandlung  beanspruchenden  Litteraturklasse 
zusammenschliessen*. 

Veröffentlicht  wurden  bisher  von  solchen  Grenzsteinen:  i.  der 
Pariser  Michauxstein  (I  R  70);  2.  der  Londoner  Grenzstein  Nr,  105 
(IHR  41.  42);  3.  der  Londoner  Grenzstein  Nr.  106  (IHR  43—45); 
4.  der  Londoner  Grenzstein  Nr,  99  (IV  R  41 — 43);  5,  der  Londoner 
Stein  Nr.  loo  (V  R  S5— 59);  6-  der  Berliner  Sargonsstein  (auf  Licht- 
drucktafeln zu  Peiser's  Keihchriftlkhc  Acten-Slucke,  Berlin  1889;  in 
Umschrift  ebenda  SS,  6  fr.).  Die  beiden  letztgenannten  bilden  wie- 
der zwei  Unterarten**  der  in  Rede  stehenden  Litteraturklasse,  Der 
I  R  66  veröffentlichte  „schwarze  Stein,  gefunden  in  Za'aleh,  12  engl. 
Meilen  nordwestlich  von  Babylon"  gehört  ebenfalls  hierher,  ist  aber 
nur  sehr  bruchstückweise  erhalten. 

Noch  unveröffentlicht  waren  bislang  der  prachtvolle  Grenz- 
stein Marduk-bal-iddina's  II.  im  Kg].  Museum  zu  Berlin  sowie  die 
drei  Steine  Nrr.  lot,  102  und  103  im  Nimroud  Central  Saloon  des 
Britischen  Museums.  Die  letzteren,  welche  sehr  verwittert  und  ab- 
gerieben sind,  sodass  die  Entzifferung  der  Zeichen  nur  mit  grosser 
Mühe,  oft  auch  gar  nicht  gelingt,  kopirte  ich  (ebenso  wie  etliche 
andere  im  Brit.  Museum  bewahrte)  während  meines  Londoner  Aufent- 
halts (i888),  und  zwar  lediglich,  um  das  ganze  in  Frage  kommende 
Material  zu  beherrschen.  Da  sie  indessen,  wie  ich  später  erkannte, 
für  das  vergleichende  Studium  der  Kudurru-Texte  von  nicht  geringer 
Wichtigkeit  sind,  entschloss  ich  mich,  meine  Kopien  der  vorliegenden 
Arbeit  anhangsweise  beizugeben.  Den  Berliner  Merodachbaladan- 
Stein,  von  welchem  ich  selbst  mir  eine  Abschrift  genommen,  wird 
Prof.  FRIEDBiai  Delitzsch  in  ebendiesem  Hefte  der  „Beiträge"  in 
Umschrift  veröffentlichen,  übersetzen  und  kurz  kommcntiren. 

Wahrend  die  Londoner  Grenzsteine  den  neueren  Forschungs- 
reisen  zu  verdanken  sind,   zum  Teil   sogar  erst  den  RASSAM'schen 

*  Anders  nrtheilt  Bezold,  Liltralur,  SS.  58.  59.  159. 
""  Der  Sargonsstein  ist  nur  eine  Besitinrknnde  ohne  den  speciellen  Charakter  eines 
„Grenzsteins".    Auch  ist  ihm  das  Wort  kudurru  fremd. 


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Beixer,  Babylonische  Kudurru-Iaschriften.  1 1 J 

Sammlungen  angehören,  war  derMichauxstein  bereits  im  Jahre  l8oo 
nach  Paris  gebracht  worden  und  hatte  dort  sofort  nach  verschie- 
denen Seiten  lebhaftes  Interesse  erweckt.  Mll.LlN  veröffentlichte  ihn 
zum  ersten  Male  im  Jahre  1802  im  I,  Bande  seiner  Monuments  anti- 
ques  inedits  ou  nouvellement  expliques.  Noch  im  nämlichen  Jahre  er- 
schien eine  deutsche  Übersetzung  von  Dr.  Lichtenstein,  Professor 
in  Helmstädt,  im  Braunschweigischen  Magazin,  worauf  1803  von 
ebendiesem  Theologen  eine  eingehendere  Untersuchung  der  Inschrift 
und  Deutung  der  Figuren  im  Tentamen  PalaegrapHiae  Ässirico  Per- 
sicae  folgte.  Zur  Charakterisirung  dieser  Arbeit  wird  es  genügen 
hervorzuheben,  dass  I-ICHTENSTEIN  die  Inschrift  {„charactere  cuneato 
et  vulgari  typis  excribi")  für  aramäisch  hielt  und  von  rechts  nach 
links  las.  „Und  doch"  —  sagt  MüNTER  —  las  der  scharfsinnige  und 
talentvolle  Mann  „überall  einen  Sinn  heraus",    LiCHTENSTElN  selbst 

sagt  S.  1 1 1  über  den  Inhalt:  „cofitinet  guanlutn intelligere  valeo 

naeniam  quasi  guamdam  ab  Arckomago praeUgendam  vel  red- 

iandam".  Das  Ganze  wurde  von  ihm  in  ein  anmutiges  lateinisches 
Gedicht  übertragen.  MUNTER,  der  schon  1802  von  MiLLlN  einen 
Abguss  des  Steines  erhalten  hatte,  begnügte  sich  mit  einem  Versuch, 
die  Figuren  der  Oberfläche  des  Steines  zu  deuten  [Religion  der  Ba- 
bylonier,  SS.  I02 — 134  und  Tab.  III),  Das  wahre  Verständniss  der 
Inschrift  wurde  erst  von  Jui.ES  Opfert  angebahnt  durch  seine  im 
Jahre  1856  im  Bulletin  Archiologique  d'Athenaeum  fran^ais  und  in 
den  Annales  de  phUosopkte  chretienne  erschienene  Übersetzung,  Eine 
weitere,  zwar  ganz  wertlose  aber  selbständige,  Übersetzung  nebst 
Umschrift  und  Kommentar  gab  Fox  Talbot  im  JRAS  1861,  p.  52  ff., 
wo  auch  Opfert's  Übersetzung  mit  abgedruckt  ist. 

Von  den  andern  Kudurru-Inschriften  übersetzte  1875 
George  Smith  {Assyrian  Discoveries,  p.  237  ff.)  zum  ersten  Mal  den 
Stein  Merodachbaladans  I.,  IV  R  41,  und  seine  Übersetzung  wurde 
von  RODWEIJ,  (RP  IX,  31  ff.)  im  Wesentlichen  beibehalten.  Zwei  Jahre 
später  erschien  das  gemein,=;ame  Werk  OPPERT's  und  MtJnant's,  Do- 
mments  Juridiqucs  de  l'Assyrie  et  de  la  Chaldee  (von  mir  abgekürzt 
DJ),  welches  sich  im  ersten  Abschnitt  des  zweiten  Teils  besonders 
mit  1  R  70,  III  R  41—45  und  IV  R  41  beschäftigt.  Jui.E.S  Oppert, 
der  doch  wohl  als  Verfasser  dieses  Abschnittes  gelten  darf,  liess 
dann  auch  in  RP  IX  (1878)  eine  englische  Übersetzung,  „rcvised  in 
some  essential  Points",  abdrucken*.  Fünf  Jahre  später  veröffentlichte 
Hermann  Hh.precht  erstmalig  den  sog.  „Freibrief  Nebukadnezars" 
(jetzt  VR  55  f.)  mit  Umschrift  und  Übersetzung  (der  versprochene 
*  Eine  abermalige  Übersetiung  des  Michauisleincs  erscbien  vor  kuTTcm  von 
t>f.  Alfred  Boissier  in  dessen  Schrirt:  Rcilurehcs  sur  quelques  lontrats  bahyhniins. 
Pkris,  Erneit  Leroox,  1890,  pp.  11—36. 

Beitrice  lur  laniil.  Spnchwiwncliafi.  n.  g 


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114  Beiträge  lur  scmitUcIien  Sprachwissenschaft. 

Kommentar  lässt  leider  noch  immer  auf  sich  warten).  Der  Berliner 
Sargonsstein  endlich  wurde  ganz  neuerdings  von  Peiser  in  dessen 
Schrift  KeilschriftUcke  Äcten-Stücke  S.  6ff.  umschrieben,  übersetzt 
und  erklärt.  Überdies  geben  die  Wörterbücher  von  NORRlS*  und 
obenan  von  Friedrich  Delitzsch  reichlich  Zeugniss  von  dem  gründ- 
lichen Studium,   welches   diese  Steine   auch   sonst   schon  gefunden. 

Wenden  wir  uns  nun  speciell  zu  den  Kudurru-lnschriften  III R  41—45, 
die,  wie  bemerkt,  bislang  nur  von  Oppert  in  DJ  und  RP  behandelt 
worden  sind,  so  ist  die  Textausgabe  in  III R  41 — 45  keineswegs  immer 
eine  getreue  Wiedergabe  des  Originals.  Auf  den  ersten  4  Seiten  der 
autographirten  Betlage  war  ich  bestrebt  die  hauptsächlichsten  Fehler 
und  Ungenauigkeiten  zu  verbessern.  Insonderheit  verdient  Hervor- 
hebung, dass,  von  zwei  oder  drei  Ausnahmen  abgesehen,  ein  Zeichen 
stets  nur  Eine  Form  hat,  und  dass  die  Originale  durchaus  keinen 
Anhalt  für  die  mannigfachen  Zeichen  Varianten,  wie  .sie  in  III  R  41 — 45 
erscheinen,  darbieten.  Vgl.  z,  B.  die  drei  verschiedenen  Formen  des 
Zeichens  er  {älu)  III  R  43  Col.  I  2,  16  und  27:  nur  Z.  27  bietet  das 
Richtige.  Das  Zeichen  bi  ist  sowohl  Col.  I  10  als  II  i  als  IV  6  l'is 
falsch  wiedergegeben;  es  fällt  durchaus  nicht,  wie  es  wiederholt  nach 
IHR  den  Anschein  hat,  mit  ^/ (IV  15)  zusammen,  und  noch  viel 
weniger  durfte  mit  letzterem  ^i  das  Zeichen  für  ud,  tarn  I  33  ver- 
wechselt werden.  Etliche  meiner  Berichtigungen  mögen  kleinlich 
und  unnötig  erscheinen,  doch  dürfte  ein  Blick  auf  die  Umschrift 
in  DJ  mein  Verfahren  rechtfertigen;  vgl.  z.  B.  III  R  41  Col.  I  22  und 
II  27.  Die  Umschrift  der  babylonischen  Charaktere  in  die  assyrische 
Form  (III  R  42  und  44)  entbehrt  höheren  wissenschaftlichen  Wertes 
und  ist  für  Anfänger  oft  geradezu  irreleitend. 

Die  meisten  Schwierigkeiten,  welche  die.se  Inschriften  bislang 
verursachten,  fallen  durch  die  Berichtigung  des  Textes  weg.  Wenn 
Opfert  das  Original  überhaupt  selbst  geprüft  hat,  so  ist  es  unbe- 
greiflich ,  dass  ihm  .so  wichtige  Korrekturen  wie  z.  B,  von  III  R  43 
Col.  III  21,  29  entgehen  konnten.  Meine  Erklärung  der  Texte  weicht 
vielfach,  ja  eigentlich  durchgängig  von  jener  OPPER'I"'s  in  DJ  und 
RP  ab,  Ebendesshalb  schien  es  nothwendig,  im  Kommentar  wenig- 
stens dann  und  wann  auch  die  Deutungen  OpPERT's  mit  anzuführen. 
Dies  durchweg  zu  thun  erlaubte  der  Raum  nicht.  Zudem  dürften 
die  betr.  Citate  ausreichend  zeigen,  dass  eine  Neubearbeitung  dieser 
Texte  dringend  geboten  war. 

Meine  Umschriftsweise  schliesst  sich  eng  an  diejenige  Fried- 
Riat  Delitzsch's  an  (vgl.  diese  Zeitschrift  Bd.  1,  S.  186,  auch  613), 
Zur  raschen  Orientirung  diene  die  folgende  Übersicht: 

■  NoRKis  citiri  I  R  ;o,  III  V.  41.  m  R  43  als  I  Mich.,  II  Mich,,  III  Mich, 


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Bels«r,  Babylonische  Kudumi- Inschriften. 


Ädar  =  '"^NIN.  IB. 

Marduk  =  '"'"AMAR.  UD. 
Nabu  =  "'fiK. 
Nergal  =  ""  UGUR. 
Sin  =  -^xxx. 
Rammän  ^  ''"IM. 
^amai  =  '*■  ÜD. 


/ä  =  NU. 
märu  =  TUR. 
mäeäle  „Länder"  =  matj". 
nadänu  (iddina  u.  s.  w.)  ^ 
napi^ar  „Summa"  =  Zeichen 
nasäru  (»ästr  u.  s.  w.)  =  äfiS. 
nurß  =  "'^"NA.  KAK(RU).  A. 
niiu  =  UN. 


MU. 


A&kadü  i=  doppeltes  Zeichen  ^«r.    sukaüu  =  LUIJ. 


Ä<iÄ/«  =  TIN.  TIR*^. 
ugäru  ==  A,  IfAR. 
ö^a  „Bruder"  =  6eS, 
äsä  „Arzt"  =  A.  EU. 
i'ai  „mit"  =  KI. 
(5f/«  „Herr"  =  EN. 
/(^(?)  =  U§.  SA.DÜ;   S. 

Col.  I  15. 
kunukku  =  "'"•SiD. 
kiiädu  =  TK. 


zu  ni  R  43 


Hsü  =  '^'''KUR.  RA,  iXff  =  "''"KUR. 

RAJ". 
/äft(   {elü   bez.  .f<?//Ä)  =  SAK.  Kl 

{an.  TA  bez.  KI.  ta). 
piJiätu  „Statthalter"  =  EN.  nam. 
käiu  (i^iia  u.  s.  w.)  =  BA, 
reü  =  SIBA. 
iiddu  {elü  bez.  iaplü)  =  U§  (an.  TA 

bez.  KL  ta). 
iarru  (lär)  =  LUGAU 


Für  die  Um schrifts weisen  wie  itir,  H  s.  Bd.  I,  a.  a.  O.  —  Die 
Namen  der  Himmelsgegenden  {iüii4,  i'ltänu,  iadü,  afiarrS)  sind  mit 
den  bekannten  Ideogrammen  IM.  ER.  LU,  IM.  Sl.  DI,  IM.  KUR.  RA,  IM. 
MAR.  TU  geschrieben. 


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Umschrift 

Ool.  I.  20  "zh-u  [ina  KAR.  AS  \  Ü  rabiy-tii 
ugär  "^'Al-ni-ri-e-a 
kiläd  **^Zi-ir-zi-ir-ri  i-na  bit  "A-da. 
Marduk-nädin%-a^e  ihr  Bäbili^ 
S  i-na  le-ti  U  -"Xfi«/-*  i^tu(^Y 
""  Rammän-eer-i^i-ia  arad'Su 
ip-pa'li-is-ma 

a-na  "Marduk-il-nap/jari^ 
mär  '^I-na-e-sag-ila^-zer  """sukalU 
10  a-na  iär  Babiii^  dan-an-ni^  ik-bi-nia  ki-i  pi  ihr  Bäbili^ 

20  "zem  ina  KAR.  AS  i  Ü  rabi-tu 

a-na  "Ramm&n-ser-i^i-ia  ardiiü 

im-Ui-ufj-tna  a-na  sa-ti  i-ri-en-h'i. 

iiddti  elk  ilt&nu  "^'Zi-ir-d-ir-ri 
'S  !'b^)  ^*''  "A-da  ti  ekil  bü  ia-ak-aii-ti., 

liddu  iaplü  mtu  ''^''A-tab-dür-''"Ii-tar 

ti^  bit  "A-da, 

pütii  elü  iadü 

lil}  amel  E'ul-bar, 
30  pütu  iaplü  aljurrü 

li^  bit  "A-da, 

ki-i  pi'i  Marduk-nadin'^a^i 

ihr  Babili^  dan-an-[ni^]  ka-ni-ki. 

'^  BH^-zer-ke-ni 
aS  mar  "Arad-Ii/är"* 


1}  Das  OrigiDal  weist  geDitgende  Spuren  auf,  am  za  lehren,  dass  Z.  1  nrsprODElich 
mit  Z.  11  gleich  gelautet  hat.  Erklungen,  auf  welche  Lflcken  mit  odei  ohne  erhaltene 
Zeicheospuren  hinweisen,  sind  in  eckige  Klammern  eingeschlossen;  in  lunde  dagegen 
solche,  welche  lediglich  der  Zusammenhang  fordert,  ohne  dass  die  Inschrift  selbst  eine 
LUcke  aufweist.    2)  SE.    3}  E.    4)  wagerechter  Keil.    ;)  i^^,  nichtig,  welch  lelite  res 


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III E,  43. 

Übersetzung. 

20  [gur)  Saatland  grosser  Quadratelle,  ( 

auf  Flur  der  Kreisstadt  Al-nirea, 

am  Ufer  des  Zirzirri,  in  Bit-Ada. 

Marduk-nädin-a^^,  König  von  Babylon, 

sah  in  Folge  des  Sieges,  da  er  Assyrien  schlug  p), 

seinen  Diener  Rammin-zer-iVma 

gnädig  an  und  sprach 

zu  Marduk-i]-nap^ari, 

Sohn  des  Ina-eäakkil-z^r,  dem  Minister: 

„für  den  König  von  Babylon  eine  Urkunde!",  und,  gemäss  dem  Auf-  1 

[trag  des  Königs  von  Babylon, 
vermass  dieser  20  {gur)  Saatland  grosser  Quadratelle 
für  seinen  Diener  Ramman-zer-ikiäa 
und  beschenkte  ihn  damit  für  ewig. 
Obere  Langseite,  N,  der  Kanal  Zirzirri, 

grenzend  an  Bit-Ada  und  das  Feld  des  Statthalterei-Hauses;  i 

untere  Langseite,  S,  der  Kanal  Atab-dür-lStär, 
grenzend  an  Bit-Ada; 
obere  Breitseite,  O, 

grenzend  an  den  Tempelorden  E-ul-bar; 

untere  Breitseite,  W,  3 

grenzend  an  Bit-Ada. 
Gemäss  dem  Auftrag  Marduk-nädin-a^e's, 
Königs  von  Babylon,  ward  die  Urkunde  gesiegelt. 
Bel-zer-keni, 
Sohn  des  Arad-Istär,  ^ 

ganz  anders  aussieht  (s.  z.  B.  IV  31).  6)  DUL  (s.  Kommentai].  7)  ila,  sonst  in  diesem 
TempelnameD  beliaaDtlicti  GA .  XU  geschrieben,  ist  hier,  dessgleiclicn  auf  Z.  $  der 
Kante  zu  Cal.  IV,  mit  einem  Zeichen  wie  MIR  (s.  IHR  41  Col.  II  17)  gcschHcbea.  Ei 
dUrTte  eine  Zusammenziebimg  der  Zeichen  GA  und  TU  voitiegen;  dass  Col,  U  34  trotz 
des  Zeichens  MIR  auch  noch  GA  davorsteht,  wird  ein  Versehen  des  Schreibers  sein. 
8)  «es  rfawn.'.    9)<V«eN.KIT.    10} ''"Rl. 


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llS  BeitrSge  iiu  semitischea  Sprachwisseiucbaft 

ma-Si-t^-an-nuQ)  e^h. 

^Di-in-du-int  iä(})  "'■'lAru  umu  28*-" 

id//«'"  lo*"«  Marduk-nädin^-a^e  iär  Bäbili\ 

I-na  nazüzi^"^  ia  "^^-ul-bar-iuriii^^-iddina 
30  mär  ""Ba-zi  """ia^  hib-bar  ia  mätate 
CoL  n.  i-na  nasazi  ia  "Ba-bi-ia-a-a 

mar  '^Sin-liiir^^  """ia  rkU  ia  mätate 

i-na  nazäzi  ia  "  '''E-a-ku-dur-ri-iö-ni 

mär  '•Arad-^'-t-a  pi^atu  ia  mätate 
S  i-na  nazäzi  ia  •^Beß-muia/lim^^-mär-ht 

mär  "  """Sa^  iub-bar  ia  U'^tni  ia  mätate 

i-na  nasazi  ia  "Ta-ki-ia-"'Belit" 

mär  "  '""Reü-piffäti*'^ 

i-na  nasazi  ia  "Ü-bal-lit-su 
10  mär  "  Ka-iak-ti-ia-an-zi 

i-na  nasazi  ia  '^Bel^nädin^-iitm 

mär  "Sa-zu-ü-ti 

i-na  nazäzi  ia  "Sü-ka-mu-jia-ajju-iddi'^-na 

mär  "Mi-li-^ar-be 
ij  i-na  nazäzi  ia  "Ibaii^^-i/u 

mär  "Mär-hi-i-a 

i-na  nazäzi  ia  /iu-be/-a^e-iü 

mär  "Mi-li-^ar-be 

i-na  nazäsi  ia  "Amel-E-ul-bar 
xo  mär  "U-ei-^-la 

i-na  nazäzi  ia  "Sa-mi-du 

mär  *Marduk-e-a 

pifyät  bit  •^A-da 

i-na  nazäzi  ia  "  k-sag-ila'^-bu-nu-ü-a 
35  '^"^a-za-an  bit  "A-da 

i-na  nazäz  "Abtälu'^^-ta-ia-pari^ya-a-ü 

mär  ihr  Bäbili^  -^'AÜÜr*  ilitüt>Y 

i-na  nazäzi  ia  "  ''"Sadü-rabl-e-a  ""''äsä 

i-na  nazäzi  ia  " Mardttk-näsir 
30  mär  "Ga'^^-mi  ....  bel{})  tuk(>) 


CoL  in.  hn-ma-ti-ma  i-na  ar-ka-ti  ii-mi 
i-na  alte  märe 
i-na  kimti  ntiiüi  ii  saläti  ^^ 
iä  bit  ""A-da  ia  il-lam-ma 
5  i-na  eli  ekli  sü-a-tu  i-da-bu-bu 

II)  MU.    11)  darchweg  DU  (GUB).  BA.    13}  §A-i.'.     I4)SI.DI.    15)  GL    16)  n 
17)  Eum  Zeichen  s.  Delitzsch,  AL^,  Sctirirttafel  Nr.  195.    Gramm.,  Schriftlafel   Nr.  z; 


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BeUer,  Babylonische  Kndumi-Inschriften. 

war  Feldmesser, 

Dindu-blt,  am  28.  Ijjar 

des  10.  Jahres  Marduk-nädin-a^e's,  Königs  von  Babylon. 

Im  Beisein  von  E-uI-bar-äurki-iddina, 

Sohn  des  Bazi,  dem  Reichs-i«^  iiib-bar-, 

m  Beisein  von  Bäbilä, 

Sohn  des  Sin-lilij,  dem  Reichspräsidenten; 

Betsein  von  Ea-ltudurri-ibni, 
Sohn  des  Arad-Ea,  dem  Reichsstatthalter; 

Beisein  von  Bel-musallim-mär-äu, 
Sohn  des  Sali  iub-bar,  dem  Reichsrath; 

m  Beisein  von  Takisa-Belit, 
Sohn  des  Re'ü-pi^äti ; 

m  Beisein  von  Uballitsu, 
Sohn  des  Kaäakti-tanzi ; 

m  Beisein  von  Bel-nädin-ium, 
Sohn  des  SazAti; 

m  Beisein  von  Sukamuna-a^-iddina, 
Sohn  des  Mili^arbe; 


Bei 


Sohn  des  Mär-äu-i-a; 


im  Bei 
Sohn 
m  Bei 


1  von  IbaSi-ilu, 


Ilu-bel-abö-Bu, 
des  Mili^arbe; 

n  von  Ara61-E-ul-bar, 


Sohn  des  U-eä-^ala; 

Beisein  von  Samidu, 
Sohn  des  Mardukea, 
dem  Statthalter  von  Bit-Ada; 
im  Beisein  von  E-§akkil-bunü'a, 
dem  Aufseher  von  Bit-Ada; 
im  Beisein  von  AbuUu-tatapar-ä'u, 

dem  Sohn  des  Königs  von  Babylon,  welcher  Assyrien  schlugp); 
im  Beisein  von  öadü-rabe'a,  dem  Arzte; 
im  Beisein  von  Marduk-nä§ir, 
Sohn  des  Ga-mi 


Für  alle  zukünftige  Zeit  (soll  Folgendes  gelten); 

Wer  von  den  Brüdern,  den  Söhnen, 

von  der  Familie,  Hausgenossenschaft  und  Verwandtschaft  (?) 

Bit-Ada's  aufstehen  und 

von  wegen  dieses  Feldes  klagen  oder 

(babyL  Zeicbenform).     i8)  NAM.      19)  TUK.     10)  bäht  raiä.     xi)  odet   iar.     21)  i 

Schrribweise  der  drei  Substt.:  IM .  RI,  IM .  RI,  IM  .  Rl .  A  s.  den  Kommentar. 


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I20  Beiträge  zur  semiüschen  Sprachwlsseaschan. 

ü-iad-ba-bu  eklu  ul  na-dan  i-ka-bii-ü 

ü  kunukku  ul  ka-nik-ma  i-f^a-bii-ü 

tu'ü  bei  biti  ia  Mt  "A-da  ar-ku-ü 

lu-ü  pi^ätu  ia  bil  "A-äa 
lo  lu-ü  ^a-sa-an-ni  ia  bü  ""Ä-da 

lu-ü  ia  te'^^-mi  ia  bit  "A-da 

lu-ü  gu-ta-ku  ia  bit  "A-da 

lu-ü  lu-pu-ut-tu-ü 

lu-ü  ak-lu  lu-ü  ki-pu-tu  ia  bit  "A-da 
15  ar-ku-tu  ia  Ü-ia-ki-nu-ma 

i-^a-bu-ü  eklu  ul  ma-Ü-i^ 

h  kunukku  ul  ka-ni-ki  i-ka-bu-ü 

ekla  an-na-a  a-na  ili  i-iar-ra-ku 

a-na  ra-ma-tti-iü  i-ia-ka-nu 
so  ü-sa  mi-is-ra  ü  ku-dur-ra-iü 

ü-ia-an-nu-k  ni-h-ir-ta  ki-is-sa-ta 

i-na  libbi  e^li  a-an-ni  i-ia-ak-ka-mi 

CoL  I  31  ff.  (31)  lu-ü  sak-la  sak-ka  sa-ma-a  ü-la-la  u  Ia  ie-ma-a 

{32)  ü-ma-a-ru-ü-ma  na-ra-a  an-na-a  ü-ia-ai-iü-ü 

(33)  «-«<'  *»^  i-na-du-ü  i-na  e-pi-ri  i-tant^^-mt-ru 

(34)  i-na  abni  ub-ba-lu  i-na  i-ia-ti  i-ka-lu-ü 

(35)  amelu  iü-a-tuQ) 
ilani  ma-la  i-na  tnufy-^i  na-ri-e  an-ni-i 
tiia-la  iü-nn-iü-nu  sa-ak~ru 

IS        ar-rat  Ia  nap-ik-ri  li-ru-m-iü 
A-nu  Bel^  ii  "'k-a 

ilitni  rabüii  e-li-is-su  li-is-sii-fjuQ)'^* 

li-^al-li-l^u 

pi-ri-i^-iU  liis-su-tilj-!(U 
30  li-if-lu-ü  na-an-nab-sü 

Marduk  belu  rabü  a-ga-la-til-la-{a) 

ri'ik-su  Ia  pa-te^^-ra  [/i-iH-H-iü] 
OoL  IT.  Nabu  su-kal-lu  süni  ü-sa  mi-is-ra 
ü  kii-dur-ra-iit  li-ic-in-ni  ... 
Ratmnän  gu-gal  iame-c  ü  irsiti  uärAte 
sa-ki-ke  li-mi-li  ii  ta-mi-ra-ti-iü 
S  li-mi-la-a  pu-^ut-ta 
ii-ir  bi-ra-a  li-kab-bi-sa  ie-pa-iü 
Sin  a-iab  iamc-e  el-lii-li 
SU.^AR.si.SAB'-^-a  [lies;  iiruba-a]  ki-ma  bt-ba-ri 

aj)  uJ,  tarn. 


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Bctser,  Babylonische  Kudurru-Inscliriftea.  121 

klagen  lassen  wird,  indem  er  spricht;  „das  Feld  ist  kein  Geschenk", 

oder  spricht:  „das  Siegel  ist  nicht  gesiegelt"; 

sei  es  ein  zukünniges  Familienoberhaupt  von  Bit-Ada, 

oder  ein  Statthalter  Bit-Ada's, 

oder  ein  Aufseher  Bit-Ada's,  10 

oder  ein  Rathsherr  Bit-Ada's, 

oder  ein  gutaku  Bit-Ada's, 

oder  ein  Verwalter, 

oder  ein  Schriftgelehrter(?),  oder  (sonstige)  zukünftige  Beamte  Bit-Ada's: 

wer  immer  angestellt  sein  wird  und  15 

spricht:  „das  Feld  ist  nicht  vermessen  worden', 

oder  spricht:  „das  Siegel  ist  nicht  gesiegelt", 

dieses  Feld  einer  Gottheit  schenkt, 

für  sich  selbst  behält, 

seine  Grenze,  sein  Gebiet  oder  seinen  Grenzstein  ao 

verändert,  Verkleinerung  oder  Zerstückelung 

mit  diesem  Felde  vornimmt; 

CoL  r3iff.  (31)  oder  einen  Thoren,  Tauben,  Blinden,  Schwach- 
[kopf  oder  Unverständigen 

(32)  sendet  und  diesen  Denkstein  nehmen  lässt, 

(33)  'HS  Wasser  wirft,  im  Staub  verbirgt, 

(34)  mit  einem  Steine  vernichtet,  mit  Feuer  verbrennt  — 

(35)  selbigen  Menschen 
mögen  alle  Götter,  so  vieler  Name 
auf  diesem  Denkstein  genannt  ist, 

mit  unlösbarem  Fluche  verfluchen!  25 

Anu,  Bßl  und  Ea, 

die  grossen  Götter,  mögen  sein  Fundament  ausreissen, 
vernichten, 

seinen  Spross  ausrotten, 

wegraffen  seine  Nachkommenschaft!  30 

Marduk,    der    grosse   Herr,    möge    „unvergängliche   Bande"    [d.  i. 

Wassersucht], 
eine  unzerreissbare  Umstrickung  ihn  tragen  lassen! 

Nabfl,  der  erhabene  Bote,  möge  seine  Grenze,  sein  Gebiet  Col.  1?. 

und  seinen  Grenzstein  verändern! 

Rammän,  der  Vorsteher  Himmels  und  der  Erden,  möge  die  Flüsse 
mit  Schlamm  anfüllen  und  seine  Fluren 

mit  Dorngestrüpp  anfüllen;  5 

den  Pfianzenwuchs,  das  Futter  mögen  seine  Füssc  zertreten! 
Sin,  der  Bewohner  der  glänzenden  Himmel, 
möge  mit  Aus5atz(?)  gleich  einer  Hülle 

Z4)  die  Spuren  rQhrea  allerdings  »uf  h^.     15]  •.  Kommentar. 


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122  BeitcKge  zur  semilischeo  Sptachwissensctuft. 

li-li-bi-la  m-mu-ur-iü 
lo  iamai  äaf^anu^'  kai-kai  mit  räb  lame-e  ä  trfi-ii 

lu-ü-di  iul^''(^  sir?)-di-Sü-ma  i-na  pa-ar-(Jk)'ti  li-iz-zi'su 

"'li-tar  beliO''  iame-e  u  irsi-ti 

a-na  ma-a^-ri  iläni  ü  ihr  Bäbüi^ 

a-na  li-mut-ti  li-ir-te-di-iü 
>5  ""Gu-la  bellH^''  rabitu  ^i-rat  Adar 

si-im-ma  la-as^-zd)  i-na  su-ii-ri-iü 

li-ü-kum'^'^-ma  ia-ar-ka  ü  da-ma 

ki-i-ma  m&  li-ir-mu-muk 

Adar  bei  ku-dur^ri-e-ti 
ao  apW^^-iü  na-ka  tne-M  H-se-U 

Nergal  bei  be-li-e  ü  iia-ia-H 

ka-ak-ke'iü  li-ie-bir 

"'Za-mä'^^-md)  ihr  ta-^a-zi 

i-na  ta-^a~si  kät-su  la  i-sa-bat 
25  ''^Pap'Sukal  su-kal-U  iläni  rabii^^-H 

a-lik  ki-U-ir-ri  il'mi  a^P^hi 

ba-ab-lä  li-par-rt-ki 

'^Il-lia-ra  belit^'^  le-ti  da-ad-ma 

i-nd  ta-^a-ei  da-an-ni  la  i'ie-tni-iü 
30  ilu  rabü  btlu  rabü  (far'^'^ra-an-na 

pa-ri-ik-ta  li-ie-is-bi-su 

iläni  ma'la  i-na  muf^-l^i  na-ri-e  an-ni-i 

{mdyla  ii'c-un-iü-nu  sa-ak-ru 

ar-\rat  la]  nap-hi-ri 
35  li-ru-ru-iü. 

Kute    iläni  tnn-la  i-na  mriß}-hi  na-ri-e  an-ni~i  ma-la  iü-mu  (sie!)  -un-sü-nu 
'f*"«"-")'  "  {sa-ak-ru 

ar-rat  la  nap-lüri  li-ru-ru-iü, 

e  II  lu-ü  bei  biti  ia  bü  "A-da  ar-ku-ü  ia  ü-ia-ki-nu-ma 

30  sise  25  bii-lja-lii  s  ^sisü  [j  e^a  a-an-na  nl  ni-di-it  ihr  Bäbili 

i-na  t)b-bi  2(>)  ma-lja-nt-lu  "Rammän-zer-iki-ia  \  i-ka-bu-ü  ar-ki  "Mar- 

[duk-il  napftari^  mär  " ['na-e-sag-[ila]-aer 

"""sak  iiib-baria  bii  "A-da  "Marduk-U-nap^ri^  mär\\  "•'' sukallu  a-na 

[Marduk-ftädin'^-ahe  ihr  Bäbili^  i-ik-bi-ma 

26)  DI;   TAR  ist  ausgelassen.    17)  keinesfalls  na;  wahischcinliclier  *h/,  kV  (vgl. 
Kante  bei  IV   Z.  3),    »or  allem   wegen   1  Mich,  III  16.      28)  «e,   *//.      29)  TUR.Uä. 


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Bcber,  BabylonUch«  Kudurrn-InMhrifiea.  123 

seinen  Körper  bekleiden! 

Samaä,  der  Richter,  der  Gewaltigste  des  Volks,  der  Grösste  Hirn-  10 

[mels  und  der  Erden, 
möge  festsetzen  sein  ....  und  gewaltthätig  wider  ihn  treten! 
lätär,  die  Herrin  Himmels  und  der  Erden, 
möge  ihn  vor  die  Götter  und  den  König  Babylons 
zu  Bösem  führen! 

Gula,  die  grosse  Herrin,  die  Gemahlin  Adars,  15 

möge  zerreissendes(?)  Gift  in  seinen  Körper 
thun,  und  Eiter(?)  und  Blut 
möge  et  pissen  wie  Wasser! 
Adar,  der  Herr  der  Grenzen, 

möge  ihn  des  Sohnes,  des  Wa.sserspenders  berauben!  iq 

Nergal,  der  Herr  der  Speere  und  der  Bilden, 
möge  seine  Waffen  zerbrechen! 
Zamama,  der  König  der  Schlacht, 
möge  in  der  Schlacht  ihm  nicht  betstehen! 
Papsukal,  der  Bote  der  grossen  Götter,  25 

welcher  geht der  Götter,  seiner  Brüder, 

möge  sein  Thor  verriegeln! 

läfeara,  die  Herrin  des  Sieges^)  über  die  Länder, 

möge  in  gewaltiger  Schlacht  ihn  nicht  hören! 

Der  „grosse  Gott",  der  grosse  Herr,  30 

möge  einen  versperrten  Weg  ihn  einschlagen  lassen! 

Alle  Götter,  so  vieler  Name 

auf  diesem  Denkstein  genannt  ist, 

mögen  mit  unlösbarem  Fluch 

ihn  verfluchen!  35 

Alle  Götter,  so  vieler  Name  auf  diesem  Denkstein  genannt  ist,  Kut« 

(bei  Col.  n) 

mögen  mit  unlösbarem  Fluch  ihn  verfluchen! 

Pferde  mu-  ne  \  oder  ein  zukünftiges  Familienoberhaupt  von  Bit-Ada,    K«ate 

[welches  angestellt  sein  und  sprechen  wird:  C*'*^'-^"'' 

30  Pferde:  25  Hengste,  5  Stuten,  ||  „dieses  Feld  ist  kein  Geschenk  des 

[Königs  von  Babylon", 

davon  (?)  2(?)   maffariitu,   hat   Rammän-zer-i^isa,  j|  so  hat   nachmals 

[Marduk-il-nap^ari,  Sohn  des  Ina-esakkiUzer, 

ia^ iub-bar  Wii-AAAS,  dem(?)  Marduk-il-napltari,  Sohn  [j  der  Minister, 

[für   Marduk-nädin-a^^,    den   König    von    Babylon,   Befehl   ge- 

[geben  und 
30)  mal.     31)  f  fehll.     32)  s.  KommenUr, 


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124  Beiträge  ntr  aemitiscbeo  Spnchwusenschaft. 

5  "' I-na-e-sag-ila^-zer  '""sukallu  ||  ekla  a-an-na  i-ik-nu-uk-ma  arad-su 
bei  biti  ia  bit  "A-da  {•ta-ad-di'tm  |  a-na  üme  sa~ti  i-ri-in-iü. 

Anhang.  III  R  45  Nr.  2;  Umschrift: 

( I )  *  *  *  "  (2)  (-«ii  al-[lu}\  du-up-U-ki  ia;'^'{Af)-m-t7'e-a  ka-al-li-e  näri 
kn-al-h-e  ta-l)a-li(^) a-na  la  na-ie-e ia  "''Al-ni-ri-e-a  lu'ü dalann()Y*  l"'ü 
pi^ätu  Sa  "^'Al-ni-ri-e-a  (4)  lu-ü  bei  btti  lit-ü  pi^htu  lu-ü  ki-pu-tu  lu-ü 
/fa-sa-an-nu  Sa  bit  "A-da  ar-ku-tu  (5)  lu-ü  ki-pu-tu  lu-ü  Sa  te^^-vii  lu-ü 
^a-sa-an-nu  Sa  "''Al-ni-ri-e-a  (6)  Sa  iS-Sa-ki-nu-nia  a-na  ali^''-Sü  (7) 
a-)ta  la  c-re-bi  fi-ik-da  Sa  bit  ""A-da  a-m  äli^^-Sü  a-na  la  pa-^a-di 
(8)  ?'*  näri-SÜ  a-na  la  sa-ka'ri  imeru(i)  u  al-pi  (9)  (>w(?)  si-blt  si-en-ni 
ma-ki-su  (10)  a-na  äli^^-Sü  a-na  la  e-re-bi  tip^^da-a  a-na  la  e-re-Si. 


III  Sj  -il. 

Umschrift. 
Sa  nare  an-ni-t 
mu-ki-in  ku-dur-ri 
da-ra-ti  Sitm-Sü. 
CoL  L  V  »6  "zeru  ina  KAR.  Aä  i  Ü  rabi-tu 
kiSäd  -^'Be-kii^y  bit  -JJa-an-bt 
Siddu  elü  iltänu  ti/j  bit  "IJa-an-bi, 
Siddu  saplü  Sütu 
5  lilj  bit  "  Itn-bi-ia-ti, 
p'itu  elü  a^arrü 
/i{f  bit  "IJa-an-bi, 
pütu  Saplü  Sadü 
tili  kiSad  -"Be-Itil^y 
10  Sä  i-na  liät  "Amel-Bel^ 

mär  "IJa-nn-bi  "Marduk-n&sir  -""Sak  Sarri 
a-na  SimP^  im-fiu-m. 
"^a-pi-ku  mär  "/tti-Marduk-balä/u^^ 
mar  "Arad-^'^-a  }iia-Si-lta-an  ekli 
IS     1  narkabtu  a-dt  ti-u-ü-ti-Sä  ki-i  lOO  kaspu 

6  rak-kab  sisi  ki-i  300  kaspu 

I  imer  MAR.  TU  ki-i  130  kaspu 

33)  s.  für  diese  drei  rSthselhaftea  Zeichen  die  4.  Seile  der  aulographirlen  Beilage. 
34)  s.  den  autographirlen  Text.     35)  EU.  KI. 


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BelKf,  Babrlonische  Kndumi-IiischrifteD.  125 

des  Ina-Säakkil-zSr,  dem  Minister,  ||  dieses  Feld  gesiegelt  und  seinen    j 

[Diener 
dem  Familienoberhaupt  von  Bit-Ada,  gegeben.  H  fiir   ewige  Zeiten 

{damit  beschenkt 

Anhang.  III  R  45  Nr.  3;  Übersetzung: 
(i)  Befreiung(?)  (2)  vonp)  Zwang  und  Frohndienst  der  Kreisstadt 
Al-nirea:  dass  kalle  des  Flusses,  kalle  tabali  (3)  nicht  nehmen  dürfe 
Äl-nirSa,  dass  niemand,  weder  ein  Richter(?)  noch  ein  Statthalter  von 
Äl-nirea,  (4)  weder  ein  Familienoberhaupt  noch  ein  Statthalter  noch 
zukünftige  Beamte  oder  Aufseher  Bit-Ada's,  (5)  weder  Beamte  noch 
Rathsherrn  noch  Aufseher  von  Äl-nirea,  (6)  die  angestellt  sein  werden, 
seine  Stadt  (7)  betrete,  dass  man  die  Verwaltung  Bit-Ada's  in  seine 
Stadt  nicht  einsetze,  (8)  den  Lauf(?)  seines  Kanals  nicht  verstopfe, 
dass  Esel(^)  und  Rind  (9)  unter  ....nähme  eines  Zöllners  (10)  in  seine 
Stadt  nicht  eingeführt  werde, nicht  entscheide ! 

IUI?,  41. 

Übersetzung. 

Dieses  Denksteines  Name  ist 

„Grenzbestimmer 

auf  ewige  Zeiten". 
5  (f"'')  Saatland  grosser  Quadratelle,  Col. 

am  Ufer  des  Beki(?),  in  Bit-^anbi  — 
obere  Langseite,  N,  grenzend  an  Bit-^anbi, 
untere  Langseite,  S, 

grenzend  an  Btt-Imbiati,  5 

obere  Breitseite,  W, 
grenzend  an  Bit-Qanbi, 
untere  Breitseite,  O, 
grenzend  an  da.s  Ufer  des  Beki(?)  — 

welches  aus  der  Hand  Am^l-Bel's,  10 

Sohnes  des  l^anbi,  Marduk-nägir,  der  kgl.  Offizier, 
käuflich  erworben  hat 
Säpiku,  Sohn  des  Itti-Marduk-balätu, 
des  Sohnes  Arad-Ea's,  (war)  Feldmesser. 
I  Wagen  nebst  ZubehDr(?)  im  Werthe  von  lOO  Silberlingen  15 

6  Pferdesättel  (?)  „        „  „    300 

I  westländischer  Esel  „         „  „     130  „ 

36)  geschrieben  mit  1  -f- 1  -|-  1  vraerechten  Keilen.     37)  keinesralls  Um,  denn  das 
Zeichen  Hm  sieht  suii  anders  aus,  s.  11  35.    3^)  Zeichen  5b  103.     39)  Tl. 


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Beitrfige  zur  wmitischen  Sprach  wissenschaß. 


3  rak-kab  imer  MAR.  TL 

irW 

50  kaspu 

I  im^ru  KIL.  DA 

^/-i 

15  kaspu 

I  alpu  libbi  alpu 

^(-Z 

30  kaspu 

30  ap-pa   SE.1S.BAR  12  KA 

*/-.■ 

137  *</i/a 

\  ^jk   Uman^'>  BAR  4  pi 

ki-i 

16  ^i7J/>a 

2  *""'*i  MUU  (d.  i.  ^Äl/if) 

be-lu-ü 

ki-i 

12  *ai/»« 

9  na^labtu"  ki-i  18  *Af/a 

1  ^»*fl?" 

ia  kab-lu  ki-i 

1  kaspu 

I  P-AiMi  up-ru-ü 

ki-i 

I    i&lU'^« 

,  f-w/41  pa-tin-nu 

ki-i 

6  *(7J/W 

napdar  Zi6  i 
M  "Amil~Bel  mär  «^a-an-bi 
i-iia  kät  ""Marduk-näsir  """ia^  Sarri 
30  a-na  ümi  V*'  "seru  mi-ta^-^u-ru. 
Ma-ti-ma  i-na  ar-kat  ii-mi  lu  ak-lu 

lu  laputtU^^  lu  ^a-sa-an-nu  ht  mu-ie-ri-}ü 
lu  gii**-gal-iu  lu  a-a-um-ma  ki-pu  M  il-lam-ma 
i-na  eli  btt  "JJa-an-bi  ü-iak-ka-nu-ma 
3S  a-na  ta-bal  ekle  an-na-ti  ii-su-un-iü 
i-iak-ka-nu  t-pak-ki-ru  ü-iap-^a-ru 
i-tab-ba-lu  it-iat-ba-lu 
Col.  n.  a-na  i-di  li-mut-H  iz-sa-az-zu-ma 

ekle  H-na-ti  a-7ia  HmÜ-ii-na  ü-tar-ru 

lu  a-na  ili  lu  a-na  iarri  lu  a-na  iiiakki*^  iarri 

lu  a-na  iSiakki*^  "-"ia-hn*^  lu  a-na  iUakh*^  btt  fe'^-mi-iü 

5  lu  a-na  tna-am-ma  iä-num-ma  i-iar-ra-ku 

ki~is-sa-ia  ni-Hr-ta  i-iak-ka-nu 

cliU  ul  ni-di-il-ti  iarri'tna  i-kab-bu-ü 

ii  al-Hi  ar-ra-ti  iä-nam-ma  ü-ia-a^-^a-zu-ma 

sak-la  sak-ka  nu^-a  is-^ab-ba  lä  Umä*''  it-ma-'-a-ru-ma 
10  narä  anna-a  ü-la-di-üi-ma  a-na  näri  i-nam-du-d 

a-na  büri*^  i-na-as-su-ku  i-tta  abni  ub-ba-tu  i-na  iiäti^^  i-lia-al 

i-na  irsiti  i-latn^^-mi-ru  ü  a-iar  la  a-ma-ri  i-tam'^'^-mi-ru 

amelu  iü-a-tum  ''"A-nu  Bei  ^ä-a  "'NIN.  MAN 

iläni  rabiui  iz-zi-iS  lik-kil-mu-ma 
15  ar-{raf)  la  nap-iü-ri  ma-ru-ui-ta  li-ru-ru-üi 

Sin  na-an-nar  lame-e  elHili^'^  ü-ru-ba-a  la  te-ba-a 


40)  NI.IS.  41)  KU.  4i)KU.  TIK.  UD.  DU.    43)  NU.  TUR.  DA.   44)  TtK.  45)  PA. 

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Bclser,  Babylonische  Kuduirn-Ioscbrirten.  12/ 

2  Sättelp)  für  westländtsche  Esel  imWerthe  von  50  Silberlingen 
I  Esel ....  „        „         „      15  „ 

1  Rind T.         .1  1.      30  11  * 

30  Ephap)   SE.IS.BAR  12  KA  „  „  „      137  „ 

f   ^    Ol  BAX  API  '  „  „  „        16 

2  alte  OberkIeider{?)  „         „ 
9  Gewänder  im  Werthe  von  18  Sil- 

[berlingen,  i  Waffenrockp)  „         „ 

I  uprü  „        „ 

1  patinnu  „        „ 

Summa:  816  Silberlinge, 
welche  Am61-B£l,  der  Sohn  ^anbi's, 
aus  der  Hand  des  Marduk-nägir,  des  kgl,  Officiers, 
als  Preis  fiir  die  5  {gur)  Saatland  empfangen  hat.  3< 

Für  alle  zukünftige  Zeit  (soll  Folgendes  gelten):  Wer  immer,  sei  es 

[ein  Schriftgelehrter, 
oder  ein  Verwalter,  oder  ein  Aufseher,  oder  ein  Entscheider  (?), 
oder  ein  Vorsteher,  oder  irgendein  Beamter,  welcher  aufstehen 
und  über  Bit-^anbi  gesetzt  werden  wird 

und  diese  Ländereien  wegzunehmen  seinen  Sinn  3 

richtet,  sie  veräussert,  veräussern  lässt, 
w^nimmt,  wegnehmen  lässt, 

zum  Bösen  abweicht  C 

und  jene  Felder  ihrem  Schicksal  überlässt  [d.  h.  preisgiebt], 
sei  es  einer  Gottheit,  oder  dem  Könige,  oder  dem  Vertreterp)  des 

[Königs, 
oder  dem  Vertreter  des  Statthalters,  oder  dem  Vertreter  seines  Rath- 

[hauses, 
oder  irgend  einem  andern  schenkt, 
Zerstückelung  oder  Verkleinerung  vornimmt, 
spricht:  „die  Felder  sind  kein  Geschenk  des  Königs", 
oder,  ob  des  Fluches,  einem  andern  sie  zu  eigen  gibt, 
einen  Thoren,  Tauben,  Strolch  (?),  Schurken,  Unverständigen  sendet 
und  diesen  Denkstein  nehmen  lässt,  in  den  Fluss  wirft,  1 

in  den  Brunnen  thut,  mit  einem  Steine  vernichtet,  mit  Feuer  verbrennt, 
in  derErde  verbirgt,  oder  an  einem  Ort,  da  man  ihn  nicht  sieht,  verbirgt — 
selbigen  Menschen  mögen  Anu,  Bei,  Ea,  die  „erhabene  Herrin", 
die  grossen  Götter,  zornig  anblicken 

und  mit  unlösbarem,  schlimmem  Fluch  ihn  verfluchen!  t 

Sin,  die  Leuchte  der  glänzenden  Himmel,  möge  mit  nicht  weichen- 

[dem  Aussatz^) 

49)   NE.      so) 


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128  Beiträge  zur  semitisclien  Sprachwissenschaft. 

gi-mir  la-ni-lü  li-lab-bil-ma  a-di  ü-mi  Hmäti^*-s&  a-a  i-öi-ib 

ü  ki-ma  purimi^^  i-na  ka-mat  aH^^lü  H-ir-tap-pu-ud 
Satnai  äafan^^  iame-e  ii  irsi-tim,  pa-ni-lü  lim-has-ma 

2o  üni-iü  nam-ru  a-na  da-um-ma-ti  li-tuj^^-lü 
''"H-tar  be-el'tu  ru-bat  iläni  ta-li-tum 
lii-pur-^ü-ma  Hat  s*  ba'ri-ri'ta  na-aS-par-la-ia  irf  its-::i 

ur-ra  ü  mu-iä  li-ma-'i-da  atmi-iü 

ki-ma  kalbt'''-'  li-ib-ta-'-z-ta  i-na  re-bi-it  äli^^-iü 

J5  Marduk  Ihr  iame-e  it  irsi-tim  a-ga-lä-til-la-a  iä  ri-ki-is-su 

la  ip-pat-ia-ru  li-sa-an  ka-ra-as-su 

Adar  bei  mi-if-ri  »  ku-dur-ri  ku-dur-ra-iü  li-tssu-u^ 

mi-sir-iü  li-ka-iis  pi-lig-lü  le-ni 
i'-Gu-la  äsitii  gal-la~tu  be-el-tu  rabi-tu 
jo  si'im-ma  la-az-sa  i-na  eumri^^-iii  li-lab-li-ma 
iarka^''  ü  däma^^  ki-ma  me  li-ir-tam-muk 
Rammän  gu*^-gal  iame-e  ii  irsi-tim  ugär-iü  It-ir-^i'is-ma 

ki-mu  ur-ki-ti  id-ra-nu  ki-mu  Nisaba  pu-kut-tu  li-i^-nu-bi 
Nabu  sukallu  si-ru  it-um  su-gi-e  ü  ar-ra-ti 

j5  a-na  li-ma-ti-iü  li-Hm-sü 

iläni  rabitti  ma-la  i-na  nare  an-ni-i  lum-hi-nu  zak-ru 

a-na  limut^^-ti  k  la  tab^'>-ti  li-ir-U-id-du-Sü 

iiim-Sii  ser-iu  pi-ri-'-sii  na-an-nai-Sü 

i-na  pi^'  nüe  di-ia-a-ti  li-^al-li-ku.  — 
40  ia  nare  an-ni-i  mu-ki-in  ku-dur-ri  da-ra-li  iüm-sii. 


Si)  NAM/'.    52)  'W'-EDIN.  NA.    53)  Dl.  TA R.     54)  AN.    55)  UR.  KU,    56)  SU. 


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B«1mt,  Babylonische  Kndurrn-lDscIiriften.  129 

seinen  ganzen  Körper  bekleiden:  bis  zu  seinem  Todestag  werde  er 

(nicht  rein 

und  wie  ein  Wildesel  verrecke  er  an  der  Ringmauer  seiner  Stadtl 

Samaä,  der  Richter  Himmels  und  der  Erden,  möge  ihm  ins  Gesicht 

[schlagen, 

und  sein  heller  Tag  sich  in  Finstemiss  ihm  verkehren!  ao 

litär,  die  Herrin,  die  Hehrste  der  Götter,  möge  Unreinigkeit 

ihm   senden,   die  Göttin   der  Zeit  des  Gestimaufgangs  ihre  Zomes- 

[sendung, 

bei  Tag  und  bei  Nacht  mache  er  viel  seine  . . . . , 

wie  ein  Hund   werde  er  zu  Schanden  P)  auf  dem  Marktplatz  seiner 

[Stadt! 

Marduk,  der  König  Himmels  und  der  Erden,  möge  mit  „unvei^äng-  as 
[licher  Bande"  [d.  i.  Wassersucht] 

unzerreissbarer  Umstrickung  seinen  Leib  belasten! 

Adar,  der  Herr  des  Gebietes  und  Grenzsteins,  möge  seinen  Grenz- 

(stein  herausreissen, 

sein  Gebiet  niedertreten,  sein  Grundstück  unterdrücken! 

Gula,  die  grosse  Arztin,  die  hohe  Herrin, 

möge  zerreissendes(?)  Gift  in  seinen  Körper  thun,  30 

und  Eiterp)  und  Blut  möge  er  pissen  wie  Wasser! 

Rammän,  der  Vorsteher  Himmels  und  der  Erden,  möge  seine  Flur 

[überschwemmen, 

und  statt  grünen  Krauts  spriesse  Trauer,  statt  Gerste{?)  Dorngestrüpp! 

Nabu,  der  erhabene  Bote,  möge  eine  Zeit  des  Misswachses  (?)  und 

der  Dürre 

ihm  zu  seinem  Schicksal  bestimmen!  35 

Die  grossen  Götter,  so  vieler  Name  auf  diesem  Denkstein  genannt  ist, 

mögen  zu  Bösem  und  Unheil  ihn  führen, 

seinen  Namen,  seinen  Samen,  seinen  Spross,  seine  Nachkommenschaft 

aus  deni  Munde  der  zukünftigen p)  Menschen  vertilgen!  — 

Dieses  Denksteins  Name  ist:   „Grenzbestimmer  auf  ewige  Zeiten".      40 

57)  BE.  UD.     58)  BE.     59)  IJUL.     60)  HI  (DUG).     61)  KA. 


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Eommentar. 
inR43. 

Col.  I.  Z.  I — 3.  Die  drei  ersten  Zeilen  nennen,  nach  Art  einer 
Überschrift,  in  kurzer,  bündiger  Weise  das  Werthobjekt,  um  welches 
es  sich  in  der  folgenden  Rechtsurkunde  handelt:  es  ist  dies  ein  Grund- 
stück von  der  und  der  Grösse  {Z.  i)  und  Lage  (Z.  2f.).  Die  Lage 
ist  zunächst  nur  ganz  allgemein  angegeben;  die  genaue  Bestimmung 
der  Grenzen,  welche  sich  meist  unmittelbar  anschliesst  (IHR  41  Col. 
I  3  ff.  I  R  70  Col.  I  S  ff.  IV  R  41  Col.  I;  vgl.  die  Grenzsteine  Nrr.  loi 
und  102  sowie  den  Anfang  der  Landverkaufs-Kontrakte  Str.  II.  116, 
178.  193.  203.  477.  687.  964  u.  s.  w.),  folgt  hier  erst  Z.  I4ff. 

Z.  1.  Die  früheren  Erkläningen  von  ^^zeru  bedürfen  heutzut^je 
nicht  mehr  der  Widerlegung*.  Wir  wissen  Jetzt  ein  Dreifaches:  i)  dass 
"seru  einfach  sent  zu  lesen  ist;  2)  dass  dieses  sem  „Saatland,  Kultur- 
land, ein  angebautes  oder  anbaufähiges  Grundstück"  bedeutet  (vgl. 
yiT  I  Sa,  8,  15);  und  3)  dass  es  Kornfelder  ebensowohl  wie  Baum-, 
speciell  Dattelbaumpflanzungen  (dessgleichen  ki-ru-bu-ü)  in  sich 
schliesst.  Zu  i)  s.  K.  56  Col.  I  30  und  vgl.  Str.  II.  116,  49  mit 
Z.  53  und  178,  50  (s.  auch  ZA  II  30);  U  „Getreide"  ist  blosses  De- 
terminativ. Zu  2}  beachte  Stellen  wie  Str.  II.  995,  7  f.:  "ser-iu  gabbi 
ia  bäb  när  Barsip  maikänu  „sein  ganzes  Feldgrundstück  am  Bor- 
sippakanal-Thor  ist  Pfand";  605,  5  ff.:  "ser-iu  ina  pani  abulli  Bei  ia 
tify  Sumä  apil  Sin-nasir  ....  maikänu;  293,  lO:  *'zeru  iü-a-tim  int- 
mali^.  Sofern  auch  e^/u  ein  angebautes  Grundstück  bedeutet,  wech- 
seln ek/u  und  **seru  wiederholt  mit  einander  (s.  116,  21  und  vgl. 
193,  19  mit  116,  32.  178,  34,  203,  3a  687,  27  sowie  116,  36.  178,  39 
mit  193,  26,  u.  a.  St.  m.),  wie  denn  *'eeru  dann  und  wann  elilu  als 
Apposition  hat  {ekiJ  seri  Str.  II.  116,  1.  193,  l.  477,  i  u.  ö.).  Zu  3) 
s.  Str.  II.  116,  j  f.,  wo  "siru  Dattelpflanzung  (ktre  oder  eiiil  giiim- 

*  Fox  Talbot  (JRAS,  1861,  p.  52)  verstaiid  den  Ausdruck  von  der  DurchschnUts- 
zahl  d«r  Zeilen  ia  dea  eiazelaen  Kolumnen.  Ofpert  Ubersetite:  „so  Mm  of  com  an 
sufficiint  lo  seid  an  arurcf'  und  eai\  bjerin  einen  Hinweis  auf  Ia  ionli  du  sei  (DJ, 
p.  94].  George  Smith  {Disi.  p.  241,  noU)  las  iiiul  und  glaubte,  dasi  dieses  Uinder- 
mass  „o6<uil  40000  sq.  //,'■  oder  elwas  weniger  als  ein  Acker  war  (RODWBU.  schreibt 
statt  dciscn  irrthUmlich  „40000  sq.  yaräs"). 


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Beber,  Babylonische  Kndnrm-lDschriftea,  t>I 

marS),  {ekil)  mtriSu  und  ki-ru-lm-ü  in  sich  begreift;  II.  293,  i,  wo  es 
in  einem  efiil  taptu  nebst  vereinzelten  Dattelpalmen  besteht.  Sofern 
el^lu  auch  speciell  ein  Feld,  einen  Acker  bedeutet,  bildet  es  eine 
Unterabtheilung  von  ^'zeru  und  kann  ebendesshalb  auch  als  Gegen- 
satz zu  Baumpflanzungen  erscheinen  (so  auf  dem  Berliner  Merodach- 
baladan-Stein).  —  An  Stellen  wie  Str.  II.  226;  i  PI  iammaiiammi 
(Sesam)  ana  *'ziri  mag  man  zkru  durch  „Saatfeld"  oder  durch  «Aus- 
saat" (so  Peiseb,  Acten-Stücke  S.  106,  l)  wiedei^eben. 

Das  Mass,  welches  zu  der  *'zeru  vorstehenden  Zahl  (hier  20)  im 
Geiste  zu  ergänzen  ist,  dürfte  doch  wohl  GUR  {gurru)  sein.  Treten 
Unterabtheiiungen  hinzu,  so  wird  GUR  regelmässig  ausgeschrieben; 
so  z.  B.  Str.  II.  116,  i:  v  cur  \  as  t,  ka  "zeru. 

Für  ina  KAR  .AS  i  ö  rabitu  „in  grosser  Quadratelle",  wie  FRIED- 
RICH Delitzsch  die  Worte  deuten  möchte,  s.  dessen  eigene  Dar- 
.  legung  im  Kommentar  zum  Berliner  Merodachbaladan-Stein  (zu  IV  3), 

Z,  2.  Für  den  Unterschied  zwischen  ugäru  und  e]ila  s.  Del., 
WB,  S.  104.  —  "''Al-ni-ri-e-a,  nicht  Zu-ni-ri-e-a,  wie  man  frühers 
las.  Es  ist  das  nämliche  Zeichen  wie  jenes  im  Anfang  von  I  ly  und 
sonst,  wo  die  Lesung  ER  (ä/«)  unzweifelhaft  ist;  das  Zeichen  zu 
findet  sich  Col.  II  12.  IV  11.  Das  Determ.  -"■*'  führt  in  Verbindung 
mit  III  R  45  Nr.  2  Z.  2,  falls  diese  Zeile  von  uns  richtig  verstanden 
wurde,  sowie  ebenda  Z,  6  auf  eine  etwas  grössere  Ortschaft,  viell. 
Kreisstadt 

Z.  3.  Für  die  Bedeutung  des  Namens  '"'^Zirzirri  s.  Delitzsch, 
Par.  S.  192. 

Z.  5.  Ina  leti  U  "''Aihir  ^\.  Opp.  (DJ,  p.  49)  liest  das  letzte 
Zeichen  i'k,  umschreibt  es  als  ifrasa  und  übersetzt:  „seamdum  legis 
Assyriae  decrevil";  RP:  „hath  tkus  sentenced  according  to  the  laws  of 
tke  country  of  Assur".  Er  knüpft  hieran  die  weitere  Bemerkung:  Ja 
donation  se  fait  selon  les  anciennes  coutumes  sumeriennes(^)  du  pays 
d'Assur".  Utu  bed,  bekanntlich  „Macht",  dann  „Sieg",  und  wenn- 
gleich die  Lesung  des  letzten  Zeichens  der  Zeile  noch  nicht  ganz 
feststeht,  so  ist  doch  so  viel  klar,  dass  die  Dotation  als  die  Folge 
eines  Sieges  über  Assyrien  charakterisirt  wird,  wohl  gewiss  jenes 
Sieges  des  babyl.  Königs  Marduk-nädin-a^fi  über  den  assyr,  König 
Tiglathpileser  I,  von  welchem  auch  Sanh.  Baw.  48  ff.  Kunde  giebt 
und  welcher  im  J.  1 10;  statthatte.  Die  Notiz  ist  historisch  von  Wichtig- 
keit. Denn  da  unsere  Urkunde  ans  dem  2.  Monat  des  10.  Jahres 
Marduk-nädin-a^e's  datirt  ist  (Col.  I  27  f)  und  die  Schenkung  doch 
wohl  sofort  nach  der  siegreichen  Rückkehr  erfolgte,  dieses  la  Jahr 
also  1106  sein  wird,  so  erhalten  wir  1115  als  Thronbesteigungsjahr 
Marduk-nädin-a^S's.  Eine  ganz  ähnliche  Dotation  hatte  Marduk- 
nädin-ahe's  unmittelbarer  Vorgänger,  Nebukadnezar  I,  nach  der  Rück- 


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132  BeitrGge  lar  senütiscben  SprAchwUeenschaft, 

kehr  von  einem  siegreichen  Feldzug  gegen  Elam  gemacht:  die  betr. 
Urkunde  ist  VR  55.  56  veröffentlicht.  Das  fragliche  letzte  Zeichen 
der  Z.  5  sowie  der  Z.  27  von  Col.  II  fasse  ich  als  das  Ideogr.  für 
^afii  „überwiillifjen,  schlagen  z.  B.  ein  Heer"  {wovon  tn/jü'i,  tnljtr 
umiiiäiii,  tskiiitü  ia/jttih)  u.  s.  w.)*  Wie  OrPIvRT  dazu  kommt,  von  einer 
^Jiartagf  d'im  pays  conquis"  [li],  113)  zu  sprechen  und  für  diese  seine 
Annahme  die  Nichterwähnung  des  Flusses  Zirzirri  auf  der  —  über- 
dies nur  bruchstückweise  vorliegenden  —  Tafel  II  R  50-  51  ins  Feld 
zu  führen,  wird  niemand  begreifen. 

Z.  6 — 10.  Oi'PEKT  Übersetzte  diese  Zeilen  in  RP:  „Hinzirbasa 
his  minisUr  has  fax'ored  Mardukilnsu,  soii  of  Ina-esaggatu-irbii  [„/« 
the  pyramid  he  will  mcrcase"]  wlio  has  ivriiten  tltis  [LUIJ  = /^Jf /« !] 
to  t/u-  king  of  Babylon.  I  say  [atii-bi-nia]  he  has  loaded  mc  with  fa- 
vors  and  I  proclaim  that  this  rating  has  bcen  viade  according  to  the 
epha  \ka\  of  the  king".  Wie  man  sieht,  ist  diese  Übersetzung  voll 
von  grammatischen  Unmöglichkeiten ,  in  Z,  lO  überdies  ohne  jeden 
Anhalt  am  Wortlaut  des  Originals,  wie  dieser  durch  Kollation  hätte 
festgestellt  werden  müssen  und  können  (s.  unsere  „Textberichti- 
gungen"). 

Z.  6.  Rammän-zer-iViäa  hatte  sich  offenbar  in  dem  Feldzug 
gegen  Assyrien  auf  irgendwelche  Weise  besondere  Verdienste  er- 
worben; ob  als  Heerführer  oder  sonstwie,  wird  vielleicht  auszu- 
machen sein,  wenn  der  Titel  """" snk  stib-bar  (oder  Sus .  SAX)  ver- 
standen ist.  Denn  wie  die  Kante  bei  Col.  IV  nach  Prof.  DEl.lTZ.SCHs 
Erklärung  jener  Zeilen  jetzt  lehrt,  bekleidete  Rammän-zer-it;iSa  diese 
Stellung  in  Bit-Ada  (Z.  4}.  Ein  „Reichs-""'''/!?^  iub-bar'^  wird  in  Col. 
1  30,  ein  "'"■'sak  siib-bar  auch  I  R  66  Col.  II  10  genannt  (s.  ferner  zu 
III  R  43  Col.  II  6). 

Z.  8f.  Das  letzte  Zeichen  von  Z,  8  ist  rf«/,  tu/,  nicht  i/i  (Opp.). 
Meine  Lesung  nap/jaru  stützt  sich  auf  V  R  44,  50c,  ist  aber  nicht 
zweifellos.  —  Die  Apposition  "•"'' sukal/i  bezieht  sich  doch  wohl,  ebenso 
wie  die  Titulaturen  der  nn.  prr-  Col.  I  29  — II  6.  21—23,  auf  den  Sohn 
(also  Marduk-il-nap^ari)  und  nicht  auf  den  Vater  Ina-esakkil-zer,  Man 
könnte  an  den  Vater  desshalb  denken,  weil  auf  der  aus  dem  Monat 
Schebat  des  i.  Jahres  Marduk-nädin-alje's  datirten  Urkunde  1  R  66 
(Col.  II  II  f)  als  vierter  Zeuge  ein  gewisser  fäb-asäp-Marduk  mar 
"'I-na-e-sag'ila-zcr  "'"'' su/ca/lu  erscheint,  gewiss  ein  Bruder  unseres 
Marduk-il-napljari**.    Indess,  da  auch  auf  dieser  Urkunde  die  Titel 


*  Beachte  die   verschiedenen  Schreibweisen   des   Ideogr.    ftir  ^A  Sb  375.  II R 

"  Auch  der  Michanic-Stein  nennt  bekanntlich  den  Namen  des  XAl>'^p-M*"l"'' 
tntir  "<]-iia'?-snj:-il,i-z.'r  ■"»'' stik.ülu  (l  isf.).    Zur  Zeil  NebukadncMrs  I.  scheint  dieser 


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Belier,  Babylonische  KuduTru-Iuschrifteu.  ]  3 1 

hinter  den  Eigennamen  unzweifelhaft  dem  Sohn,  nicht  dem  Vater 
zugehören  (vgl.  1  R  66  Col.  II  6 — 16),  so  bleibt  nur  die  Annahme, 
dass  zwei  Söhne  des  Ina-esakkü-zcr  am  Hofe  des  babyl.  Königs  die 
Würde  eines  sukallu  bekleideten.  Gab  es  mehrere  siikallu,  so  könnten 
sie  dies  gleichzeitig  gethan  haben;  gab  es  nur  Einen,  so  würde 
Marduk-il-napl(ari  seinem  Bruder  in  dieser  Würde  gefolgt  sein.  Ganz 
dem  nämlichen  Fall  begegnen  wir  in  unserer  Urkunde  III R  43  noch 
ein  zweites  Mal,  insofern  in  Col.  II  3  f.  ein  Ea-kudurri-ibni  mär  Ärad- 
ka  pihähi  la  mätätc,  dagegen  in  I  R  66  Col.  It  14  ein  Nabü-rä'im-zcr 
mär  Arad-ka  pi^ätn  als  Zeuge  envähnt  ist;  also  ebenfalls  zwei  Brü- 
der in  der  nämlichen  Stellung  eines  Statthalters,  Reichsstatthaltcrs 
(s,  für  den  Zu.=atz  ia  mätäte  zu  Co!.  I  30).  Stellung  und  Titel  des 
Marduk-il-napl)ari  als  eines  kgl.  sukallu  oder  „Ministers"  machen  es 
gleichzeitig  begreiflich,  warum  der  König  ihm  eine  solche  Bitte  aus- 
sprechen bez.  einen  solchen  Auftrag  wie  den  in  I  8—13  erzählten 
erthcilen  konnte.  Denn  wohlgemerkt!  derjenige  der  das  Land  (mit 
Hülfe  eines  Feldmessers)  vermisst  und  schenkt,  ist  Marduk-il-nap^ri, 
nicht  der  König!  Der  Wortlaut  der  ZZ,  10—13  l^s^t  hierüber  keinen 
Zweifel*.  Marduk-il-napljari  ists,  der  das  Grundstück  seinem  Diener 
und  Unterthan  Rammän-zer-ikJäa  schenkt,  der  König  giebt  dazu  ledig- 
lich die  Anregung,  den  „Auftrag".  Er  kann  diesen  Auftrag  aber 
geben,  nicht  allein  weil  er  der  König  ist,  sondern  auch  weil  Marduk- 
il-napljari  und  seine  ganze  Familie  seit  Jahren  vom  König  in  beson- 
derer Weise  ausgezeichnet  worden  war.  Wie  aber  kam  Marduk-il- 
nap^ari  dazu,  einen  solchen  Auftrag  vollziehen,  eine  solche  Schen- 
kung gewähren  zu  können?  Dies  wird  erst  durch  das  von  Friedr. 
Delitzsch  erschlossene  richtige  Verständniss  der  Kante  bei  Col.  IV 
völlig  klar:  Marduk-il-naphari  war  gemäss  Z.  6  dieser  Kantenauf- 
schrift nicht  allein  Minister,  sondern  zugleich  Familienoberhaupt 
von  Bit-Ada!  Jetzt  erscheint  auch  Col.  III  8,  wo  Marduk-i!-naphari's 
Schenkung  gegen  die  willkürliche  Rückgängigmachung  eines  zu- 
künftigen Familienoberhauptes  von  Kit- Ada  ausdrücklich 
sichergestellt  wird,  in  neuer  Beleuchtung;  und  beachte  weiter  die 
Bemerkung  zu  Col.  IV  Kante  Z.  i  ff.  b.  —  Der  Name  Ina-Hakkil-zer 
findet  sich  auch  noch  in  späterer  Zeit,  s.  z.  B.  Stk.  508,  18.  575,  11. 
Z.  10.  dan-an-iii,  gewiss  danni  zu  lesen  (vgl.  dan-an-^dan,  ri- 
maii-an-ni  ^=  rimaum  u.  ä,  Fälle  m.),  kann  gemäss  Z,  23  nur  ein  Subst. 

Täb-aäip-Marduk  {mär  m  E-iak-tU-zSr)   eine  «ndere  Stellung  am   kgl.  Hof  bekleidet  m 
haben;  s.  V  R  56,  32. 

•  Oppeht  macht  den  erst  in  Z.  23  genannten  Feldmesser  lum  Subj.  von  Imitih 
(nicht  imSii^a,  DJ).  Das  Verbum  irSnl»  wird  in  der  englisclien  und  fraiiü' isischen  t'her- 
Setzung  einfich  übergangen;  DJ:  „iivulavit"  (Z.  6  der  Kante  bei  Col,  IV:  „coHCissil"). 


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I^  BdtJige  zur  semitUclieD  Spr&chwissenscluift. 

sein  etwa  mit  der  Bed.  „Schenkung"  oder  ,^chenkungsurkunde";  das 
ana  von  aita  iarri  Bäbili  würde  sich  als  „für  jem.,  jem.  zuliebe  oder 
zugunsten"  leicht  genug  erklären  und  die  Vorausstellung  der  kurzen 
Rede  ana  lar  BäbHi  äauni  vor  das  Verbum  iliöi  würde  den  Regeln 
der  assyr.  Syntax  (s,  Del^  Gramm.  §  142)  vollkommen  entsprechen. 
Aber  kann  mit  dem  Worte  datini  eine  Bed.  wie  die  vermuthete  ver- 
bunden werden?  giebt  es  irgendwelchen  Anhalt  für  eine  solche  An- 
nahme? Ich  glaube  diese  Frage  bejahen  zu  sollen,  im  Hinblick  auf 
den  Berufsnamen  ("■")  a-ba  sa-bit  dan-ni-ti  oder  dan-ni-te  (III  R  48 
Nr.  2,  26.  Nr.  6,  25.  50  Nr.  3,  36)  einerseits  und  """a-ba  sa-bit  IM 
d.  i.  rfa///(IIIR  49  Nr.  i,  33),  '""a-ba  sa-bit  dup-pi  (III  R  48  Nr.  i,  31) 
andrerseits.  Da  dannitu  diesen  Stellen  zufolge  eine  „Urkunde"  be- 
deutet (so  genannt  als  „rechtskräftige*?),  so  würde  sich  dannu  oder 
wohl  besser  dannü  als  maskuline  Nebenform  mit  gleicher  Bed.  leicht 
begreifen.  —  ki-i  pi  (so  auch  Delitzsch's  Kollation),  nicht  ki-i  KA. 
Opperts  auf  letztere  falsche  Lesung  gegründeten  Bemerkungen  in 
DJ,  p.  113.  115  und  ZA  1,90  werden  dadurch  hinfällig,  pi  natürlich 
=pi'i  (Z.  22). 

Z.  13.  ireftiu  =  irimiu,  B«3"l,  s.  Del.,  Gramm.  §§.  49.  ro6.  Vgl. 
i-rim-iü  IV  R  41,  34b.  NORRIS  sah  in  i-ri-in-iu  nur  „a  dialectical 
Variation  of  idin". 

Z.  14.  Dass  U§  die  „Länge,  Langseite",  SAK.ki  oder  bloss  Sak 
(so  auf  dem  Berl.  Merodachbaladan-Stein,  dessgl.  Str.  II.  1 16. 203  u.  Ö.) 
die  „Breite,  Breitseite"  bedeutet,  kann  jetzt  ebensowenig  mehr  zweifel- 
haft sein,  wie  dass  Uä  iiddu,  sak(.ki)  dagegen /ä/«»*  zu  lesen  ist*.  S. 
vor  allem  V  R  20,  46—48  g.  h,  wo  wir  nach  Delitzsch's  Textkolla- 
tion (s.  WB,  S.  122  Anm.  3)  die  Gleichungen  lesen:  u5  =iid-du  und 
ia-da-du,  SAK  =  pu-ii-tufn  (es  folgen  Ideogrr.  und  Wörter  für  Tiefe, 
Höhe,  Weite),  ^iddu  bed.  auch  „Seite"  überh.  (so  z.  B.  II  R  38,  4— 7d: 
lid-du  pU'U-tuM  „Breitseite",  iiddu  iup-U  „Tiefe",  iiddu  dr^ku  „Lang- 
seite" Iiddu  ku-rti-u),  speciell  aber  und  ursprünglich  (St  iadadu 
„ziehen")  „Langseite,  Länge"  opp,  „Breite",  vgl.  Sanh.  V  63:  a-na 
lid-di  it  pu-(e.  Piitum  möchte  ich,  im  Anschluss  an  Friedrich  De- 
litzsch,  für   eine  Nominalbildung  wie  bknu   halten  und    mit  dem 


*  Durch  „length"  giebt  schoo  Oppekt  id  RP  das  Ideogr.  U§  wieder,  welches  er 
noch  io  DJ  „un  ilade"  Obenetit  batte.  Beachte  auch  scboo  Norris,  pp.  74.  629.  Rod- 
WELL  Ubenetzt  durchweg  „eitd".  Was  die  Lesung  der  beiden  Ideogrr.  betrifft,  so  dachte 
Stkassmacer  im  WorlerTtneUhniss  lu  den  babyl.  Inschrifltn  im  Museum  zu  Livtrpeel 
«r  uä  M  imidu  (uS .  AN .  TA  =  tmidu  eil!).  Opfert  für  SAK .  KI  an  ^iu  (U  R  38, 
9g,  h).  Peiser,  JCeilukri/iUthe  Acten- Slücte,  IKsst  beide  Ideogramme  ohne  assyr.  Um- 
schrift. Tallqvist,  Die  Spratki  der  Centrale  Nabü-na'ids,  HelsingTois  1890,  schwankt 
fllT  SAK  bef .  SAK .  KI  iwischen  tHu  „Flanke"  (S.  i»6)  und  pänu  „Vordefseite"  (S.  133  f.), 
wibrend  er  dir  U§  „Lao^teite"  keüie  Lesung  wagt. 


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BeLier,  UabyloDibChe  Kudoiru-lDscbriflen.  IIC 

aram.  K^tnB,  B^PIB  „Weite,  Breite"  identificiren,  sodass  das  t  also  ra- 
dikal ist  Das  Idegr.  sak  bez.  sak.ki  bed.  urspr.  „Front,  Vorder- 
seite" (assyr.  pänu,  IV  R  19,  44,'45a.  K.  246  Col.  I  31),  wird  aber  dann 
auch  für  Breitseite"  {püiu)  gebrauclit,  vielleicht  weil  beim  Menschen 
die  Vorderseite  dessen  Breitseite  ist  (vgl.  den  Namen  des  Leib- 
wächters mutir  puti),  wie  denn  umgekehrt  aus  ebendtesem  Grunde 
piiiu  auch  die  Bed.  „Frontseite"  bekommen  haben  dürfte  (vgl.  pät, 
ittapüt  „gegenüber",  avxC).  —  ¥üt  pütu  iaplü,  nicht  etwa  iaplü,  s.  WB, 
S.  444.  —  Beachtung  verdient,  dass  es  statt  üddu  elü  iltänu  u.  s.  w. 
in  Grenzstein  Nr.  103  Col.  III  47— IV  3  iiddu  elü  pa~an  iltäni  („nord- 
wärts") u.  s.  w.  heisst  (vgl.  I  Rg.  7,  25). 

Z,  15,  u5.SA.DU  bed.  unzweirelhaft  urspr.  substantivisch 
„Grenzseite,  Grenze,  Begrenzung"  (beachte  Peiser,  Äcten-Stücke,  I  gff.), 
auch  „Abgrenzung,  Grenzbestimmung"  (vgl.  z.  B.  Str.  III.  59,  3),  dann 
aber  auch  präpositioneil  „angrenzend  an,  stossend  an"  (so  z.  B. 
Str.  n.  605,  6).  Welches  die  assyr.  Lesung  des  Ideogr.  gewesen, 
ist  zur  Zeit  noch  unbekannt  Keinesfalls  war  es  emedu  (Opfert, 
Strassmaier  u.a.).  Denn  wenngleich  uS.SA  bekanntermassen  Ideogr. 
für  emedu  ist,  so  ist  doch  DU  sowenig  phon.  Komplement  wie  das 
DU  von  SAK .  DU  =  kak^adu  (als  Gegenbeweis  genügt  S"*  l  Rev.  Col. 
IV  18).  Darf  das  Ideogramm  viell.  als  „Grenzbestimm ungsseite"  = 
„Grenzseite,  Grenze"  gefasst  werden?  \i%  =  hddu\  SA  !=riisu  „Um- 
schliessung,  Umgrenzung"  (vgl  V  R  39,  65  a.  b);  DU  bez.  gub  =  kunmt 
„festsetzen"?  und  war  etwa  riksu  die  assyr.  Lesung  des  Ideogramms 
in  dieser  seiner  urspr.  Substantivbedeutung?  Die  von  mir  für  die 
praepositionelle  Bed.  des  Ideogramms  voi^eschlagene  Lesung  //^ 
(ß^t)  hat  an  Stellen  wie  Asarh.  II  12.  Tig.  jun.  Obv.  24  einen  ge- 
wissen Halt,  ist  aber  selbstverständlich  lediglich  Vermuthung,  Es 
gab  doch  viell.  ein  assyr.  Wort,  welches  dem  Ideogr.  u5.SA.DU  in 
allen  seinen  Bedeutungen  entsprach. 

Z.  23,  Opfert,  Acx  dan  auslässt  übersetzt:  .^ervants  of  the  gods 
of  tke  city  of  etemal  fire  {=^  Agade\  it  was  so  measured  by^  etc. 

Z.  26.  Das  dritte  Zeichen  ist  zweifellos  ;§,  nicht  ^n  (DJ).  Hinter 
an  glaubte  ich  noch  Spuren  eines  nu  zu  erkennen.  Vgl.  III  R  41 
Col.  I  14:  ma-U-^a-an  ekli. 

Z.  27.  Diese  Zeile  ist  sehr  schwer  zu  entziffern,  doch  bin  ich 
ziemlich  sicher  das  Richtige  getroffen  zu  haben.    OPP.:  ara}}  abu. 

Z.  28.   NORRIS  (p.  854)  las  20  statt  10. 

Z.  29.  Das  Ideogr.  gub.ba,  anderwärts  (z.  B.  Str.  II.  444,  6) 
auch  bloss  GUB,  häufiger  mit  phon.  Komplement  GUB-s'«  (z.  B.  Str. 
II.  469,  11)  oder  CUB-Äi  (Grenzstein  Nr.  102  Co).  I  25)  umschreibe 
ich  mit  Prof.  Delitzsch  einfach  nazäzu,  also  ina  nazasi  „unter  dem 
Dabeistehen  d.  i.  in  Gegenwart,  im  Beisein"  der  und  der  Zeugen. 


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lag  Beiträge  lui  seuutlKheD  SprachwissciucluLft. 

Diese  infinitivische  Lesung  empfiehlt  sich  schon  im  Hinblick  auf 
Stellen  wie  I R  66  Col,  11  i6:  „bei  der  Siegelung  dieser  Urkunde  die 
und  die  Personen  iz-za-as-sW  (fungiren  als  Zeugen);  sie  wird  über- 
dies zweifellos  gemacht  durch  die  ganz  analoge  Redeweise:  ina  a- 
ia-bi  „unter  dem  Beisitz"  d.  i.  ebenfalls  im  Beisein  (der  und  der 
Zeugen).  Die  Lesung  ina  manzazi  (Tai.i.qvist,  a.  a.  O.,  S.  103)  ist 
nicht  bloss  ungenau,  sondern  geradezu  falsch. 

Z.  30.  Der  Zeuge  I  29  f.  ist  iak  iub-bar  {SUB.BAI?)  la  mätäte,  der 
II  if,  ia  reh'  ia  mätate,  der  II  3f.  pi^ätu  ia  matäte,  der  II  5f.  ia 
temi  ia  mätate.  Wie  Delitzsch  meint,  werden  durch  den  Zusatz 
ia  mätate  jene  Ämter  als  „Reichsämter"  hervorgehoben,  im  Unter- 
schied von  den  gleichnamigen  Stellungen  innerhalb  der  einzelnen 
Stammgebiete,  hier  von  Bit-Ada  (vgl.  II  23:  pi^ät  bÜ-Äda\  Kante  bei 
Col.  IV,  4;  iak  iub-bar  ia  bit-Add).  Er  weist  hierfür  auf  die  inter- 
essante Parallele  in  I  R  66  Col.  II  hin,  wo  eine  solche  Unterschei- 
dung nicht  in  Frage  kommt  und  wo  ebendesshalb  Bäbilä  einfach 
"^"reiu  (so  lese  ich  statt  ka)  titulirt  ist  (Z.  8),  während  die  übrigen 
Titel  kurzweg  '""iak  iub-bar  (Z.  jo),  ia  temi  (Z.  13}*  und  pi^tu 
(Z.  14)  lauten. 

CoL  U.  Z,  2.  5/w-sl.  DI  d.  i,  Sin-Hiir  „Sin!  möge  er  (der  Neuge- 
borene) gedeihen!";  oder  wäre  Sin-muiteiir  „Sin  leitet  recht"  zu  lesen? 

Z.  3.   Ea-kudurri-ibni,  s.  für  diese  Persönlickkeit  oben  zu  18  f. 

Z.  S-  Für  Gl  =  hillumu  {mjüallim)  vgl.  z.  R  Str.  II.  390,  14  mit 
391,  12. 

Z.  6.  Der  Titel  """iäli  iub-bar  bildet  hier  einen  Eigennamen, 
wie  dies  auch  sonst  Berufsnamen  thun.  Die  Thatsache  ist  aus  den 
Kontrakttafeln  zur  Genüge  bekannt  Das  n.  pr.  Reü-pif}äti  Z.  8  dürfte 
der  nämlichen  Klasse  von  Eigennamen  angehören.  Bei  Namen  wie 
"Amel-e-ul-bar  (Z.  19,  vgl.  I  19)  ist  dies  weniger  sicher. 

Z.  10.  Kaiakti-iansi  (OPP.,  DJ:  Ka-ris-ti-ia-napasti);  für  diesen 
und  die  andern  kossäischen  Namen  und  Namen  sbestandthetle  dieser 
II.  Col.  äü-ka-fnu-iia*''  (Z.  13),  "-Mi-li-^ar-be  „Knecht  Bels"  (ZZ.  14 
und  18,  nicht  etwa  mit  Opp.  Mt-li-^r-bat  zu  lesen,  wie  die  Schrei- 
bungen Jjar-bi  „Gott  Bei",  TJarbtü^u  lehren),  "O-ei-^-la  (nicht  C- 
lam-^a-la,  wie  Opp.,  Del.  lasen)  s.  Delitzsch,  Kossäer  SS.  21.  25. 
2;  ff.  39- 

Z.  16.  '•Mär-iu-i-a,  "Marduk-e-a  (Z.  22),  "  >'' Sadü-rabi-e-a  (Z.  28). 

•  IK66C0I.  n  13  wird  nach  VR  56,  13  za  >^  Arad-i'-Na-na-a  mAr  <"  MvdamitU- 
i^-Rammän  la  /e[-mi\  lu  ergioien  sein ;  ia  V  R  56  flihrt  die  nämliche  Peisönlichkeit  den 
Titel  !a  (Imi  mäti  d.  i.  wohl  ebenfalls  Landes-  oder  Reichirath. 

*•  Vgl,  ausser  den  «hon  von  Deutzsch,  Konätr  SS.  21.  %Ti.  (33)  erv&hnten 
Stellen  noch  Grentstein  Nr,  103  Col.  VI  15  f.;  ««  Sü-ka-mu-na  ü  ''- iü-ma-li-ia  iläni  Sd 
larri;  Nr.  101  CoL  IV  3:  ii- Su-ia-mu-na  ü  •'/'•  Su-[ma-li-ia]. 


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Belier,  Babylonische  Kudumi-Inscluiflen.  137 

S.  für  Namen  wie  diese,  welche  höchst  wahrscheinlich  vokativisch  zu 
fassen  sind:  „o  sein  Kind!",  „o  Marduk!"  „o  grosser  Berg  (d.  i.  Bei)!" 
Del.,  Gramm.  §  74,  i  Anm,  und  vor  allem  Martin  JÄGER  in  diesen 
Beiträgen,  Bd.  I,  470. 

Z.  26  f.  Mit  dem  Namen  dieses  babyl.  Königssohns  weiss  ich 
nichts  anzufangen;  der  Auslaut  erinnert  an  "Ba-bi-la-a-a-ü  I R  66  Col. 
II  8.  Ein  kgl.  Prinz  erscheint  als  Zeuge  auch  auf  dem  Berliner  Mero- 
dachbaUdan-Stein  (Col.  IV  57).  —  Die  Erwähnung  des  „Königs  von 
Babylon"  in  Z,  27  giebt  dem  Schreiber  Gelegenheit,  noch  einmal 
auf  dessen  Sieg  über  Assyrien  hinzuweisen.  Zur  Weglassung  des 
Relativpronomens  s.  DEL.,  Gramm.  §  147,  2. 

Z.  28.  Oder  wäre,  da  "'^adü-rabü  =  "'Bei  ist  (V  R  44,  41c.  d) 
einfach  BH?a  (wie  Mardukeä)  zu  umschreiben? 

Col.  Ut  Z.  I.  Statt  im-ma-ti-ma  (auch  l  Mich.  II  i)  bieten  die 
assyr.  Kontrakttafeln  oft  ina  ma-ie-e-ma,  ina  ma-te-me  u.  ä.  (III R  46 
Nrr.  L  3.  5.  49  Nr.  i  u.  s.  w.),  während  in  den  babyl.  Kontrakttafeln 
fast  durchgängig  wa-Cf-Md  steht  (s.STK,lI.Nrr.  116,  178. 193. 203 u. s.w.). 

Z.  3.  iM.Rl.A  =  >fe/>«-/KOT,  ^i-/>M-A(»«  HR  7,48c.  d;  VR39,lie.f; 
im.ri(.a)  wechselnd  mit  ^/»;-//,  ki-im-tim,  ki-im-ta  z.  B.  Str.  II.  193, 
23  einer-,  116,  35.  r/S,  37.  687,  29  andrerseits.  Die  Fassung  von 
IM.RI.IM.RI  ii  IM.RI.A  als  kimH  nÜüH  ü  saläti  wird  durch  eine 
Fülle  von  Parallelstellen  wie  z.  B.  STR.  II.  116,35:  ina  kim-H  ni-su-tu 
u  sa-la-ta,  178,  37:  ki-mt-tim  ni'su-tü  ü  sa-Ia-ttm,  687,  29 f.:  ki-im-ta  ni- 
su-tu  ksa-la-ti,  193,  23:  IM.KI.A  ni-su-tum  ii  sa-lal  u.  s.  w,  gefordert. 
Auch  über  die  Bed.  dieser  beiden  Substt.  rtiiätu  (ntsüiu)  und  salätii 
kann  man,  wie  ich  glaube,  wenigstens  im  Allgemeinen  nicht  in  Zweifel 
sein:  da^ihnen  beiden  mit  kimtu  gemeinsame  Ideogramm  erweist  sie 
doch  wohl  als  Synn.  von  kimtu  „Familie".  Näheres  vermag  ich  frei- 
lich auch  nicht  zu  sagen;  nur  das  Eine  scheint  mir  nahezu  sicher, 
dass  die  übliche  Unterscheidung  von  nii&ti  und  saläti  als  „männ- 
lichen" und  „weiblichen"  Verwandten  aufzugeben  sein  wird.  Opp.: 
„propinquos,  propinguos  famiiiae";  RP:  „tke  near  relatives,  tke  allies 
of  the  famiiy. 

Z.  s.  Das  Original  bietet  i-da-bu-bu,  nicht  i-da-bu  (Del-,  Gramm. 
S.  269).  DJ;  i-ia-bu  „aggredietur^'.  Grenzstein  Nr.  103  Col,  V  34: 
i-da-ab'bu'bu,  ebenso  lOi  Col.  II  17, 

Z.  6.  ul  na-dan.  Da  der  Silbenwerth  din  für  das  Zeichen  kal, 
rib,  dan  sonst  nicht  belegt  ist  (Asum,  I  25  kann  natürlich  als  Beweis 
nicht  gelten),  so  wird  trotz  der  vielen,  durchweg  ul  na-din  bietenden 
Parallelstellen  (i  Mich.  II  17.  Nr.  lOi  Col.  III  i.  103  Col.  V  38)  und 
trotz  der  Permansivformen  in  ZZ.  16.  17  einstweilen  bei  ul  na- 
dan  stehen  geblieben  und  nadän  als  Inf.  mit  Substantivbedeutung 
„Schenkung"  gefasst  werden   müssen;  vgl.  Kante   bei   Col.  IV  Z.  2: 


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I  jS  BcitrSge  inr  Eemitischen  äprochwissenscfa&ft 

ul  nidit  iar  BäbiU  sowie  HI  R  41  Col,  11  7,  Für  nadän  .Schenkung, 
Abgabe"  9.  Stellen  wie  V  R  9,  1 19.  Nadin,  maii^,  kanik  sind  natür- 
lich Permansiva,  nicht  Nomina  agentis  (OPP,:  Jliere  is  no  giver'^  etc.). 

Z.  8.  Obwohl  das  Wort  arkt^tu)  viermal  in  unserer  Urkunde  vor- 
kommt, lautet  es  bei  Oppert  an  dieser  Stelle  arzü  ,^xistere  nego", 
die  ganze  Zeile  in  RP:  „-whosoever  skall  say,  I  deny  tkat  there  is  a 
master  of  the  house  of  Ada".  III  R  45  Nr.  2,  4  liest  Opfert  (DJ, 
p.  111)  ar-su-lu  ^egabi^. 

Z.  II,  la  (emi  „Rathsherr"  (für  ia  s.  Del.,  Gramm.  §  58).  Opp., 
DJ:  iakan  temi  „auctor  legum". 

Z.  13,  luputtü,  unzweifelhaft  eine  Nebenform  von  laputtu,  dem 
assyr.  Äquivalent  des  Ideogr.  Nu .  TUR .  DA  (III R  41  Col.  II  32.  l  Mich. 

II  s,  NU. TUR  IV  R  41,  IC,  """NU. TUR  Nf.  loi  Col.  II  14)  gemäss 
II  R  51  Nr.  2  Rev.  15:  """Nu .  TUR . I)A  =  la-pu-ut-t[u-ü'i]  und  VR 
52,  28a:  na. TVR. DA  =  /a-pu-u(-tu-u,  welch  letzteres  Wort  selbstver- 
ständlich nicht  in  /ä  puttü  (BrCnnow)  zerlegt  werden  darf.  Für  die 
Bed.  von  laputtk,  luputtu  lassen  sich  dem  Ideogramm  nicht  viel  mehr 
als  Hypothesen  entnehmen*,  aber  das  II  R  Ji  genannte  Syn.  ^a-za- 
a-nu  (zur  Lesung  s,  StraSSMAIERs  Wörterverzeichniss  Nrr.  3089.  6467) 
führt  auf  eine  Bed.  wie  „Aufseher,  Wächter,  Verwalter",  Etymo- 
logisch liesse  sich  viell.  an  einen  „ruhrigen,  thätigen"  Mann  denken 
(St.  tapätu,  wovon  lipit  käti). 

Z.  i5f.  Opp.:  Jhe  ctmßscatioti  Aas  befit  pronounced". 

Z.  i6f.  Beachte  den  Chiasmus  (auch  Z.  27ff.). 

Z.  20.  usu,  ähnlicher  Bed.  wie  pilgu,  vgl.  III  R  41  CoL  II  28 
mit  I  Mich.  IV  3. 

Z.  2 1  f.  „wer  miirta  kif.rata  auf  diesem  Felde  iiakani/'.  Vgl.  III R 
41  Col.  II  6:  „wer  kifsata  ni-Ür-ta  (zum  Zeichen  ür  s.  AL^,  Schrift- 
tafel Nr.  III,  Bemerkungen)  tlakam^";  i  Mich.  II  igf.;  „wer  ni-Str-la 
{iir  das  babyl.  Zeichen  Nr.  1 12  ibid)  kmaia  ina  libbi  äakanu".  Meine 
Übersetzung  dieser  so  verschieden  übersetzten"*  Stelle  denkt  fiir  tti- 
hriu  (Form  wie  nikiltu,  gimirtu)  an  den  St.  naiäru  „zerstückeln,  zer- 
fleischen", wovon  theils  nah-u  „Adler^'  theils  nuSurrä  „Zertheilung, 


•  George  Smith  {Dhc.  p.  340)  deutele  NU. TUR  als  „eunuci",  Rodwell  (RP 
IX,  35)  aU  „«0/  0/  /o!ü  digrif'.  DJ;  bald  „alienus"  bald  „tion  famulut";  Morris: 
„(HBUcA"  oder  „impolcnf  („np  sott  iaviitg"), 

"  OrP.  aberaetit  III  R  43:  „i>r  coiuiruct  buildings  m  Ihi  land  [m-si-ir-la  asri 
su-a-la\  er  in  Ihe  middU  of  Ihh  fitii^';  l  Mich.:  „that  hc  nap  neai  Aari/et/s"  [ni- 
dur-ta]]  niR4l:  „leUl  tarn  ihe  harvat  af  thii  land''  \ki(sata  ir-si-Üi].  NOKRIS  (p.  347): 
„thoms  and  wccds  shall  flant  in  the  ßeld-'\  ni  R  41  liest  er  nissaia  nakala,  i  Mich, 
ni-dur-ta  („a  noxious  f/nnl").  Die  falsche  Lesung  unserer  Stelle  in  III  R  43  "st  leidet 
auch   in  Tallcjvist's  Sprache  dir  Coniracte  Nabü-naids  S,  109   Übergegangen  (lo  »1- 


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Beber,  Babyloobcbe  Kudairu-luscbrirteD.  i^o 

Verkürzung,  Abzug"  u.  dgl.,  z.  B.  V  R  6i  Col.  VI  39:  „wer  ina  tibbt 
akäli  nuiurrä  üakanu  von  den  Speisen  einen  Abzug  machen  wird" 
(s.  oben  Bd.  I,  277.  292),  fiir  kissatu  (kissatü)  an  den  hebr.  St  fTp. 
Beiläufig  sei  bemerkt,  dass  das  Ideogr.  fiir  nuiurrü  gemäss  der  Er- 
gänzung von  IIR26,  3ia,b  ba.ba  {Glosse:  In-bi)  ist,  womit  zu  ver- 
gleichen K.  4350  (HR  II)  Col.  I  29—40. 

Die  unzweifelhaft  (so  auch  Oppert  und  s.  i  Mich.  Col.  11  19  AT. 
III  R  43  Col.  II  SfF.  Nr.  103  Col.  V  39flr.)  zwischen  Z.  23  und  25 
einzuschaltenden,  vom  Schreiber  wahrscheinlich  au^elassenen 
und  dann  am  Schlüsse  von  Col.  I  beigeschriebenen  Zeilen  CoL  I 
31—35  bieten  keinerlei  Schwierigkeiten  mehr,  seitdem  Friedrich 
Delitzsch  in  WB,  S.  285  mit  Hülfe  des  Grenzsteins  Nr.  103  nach- 
gewiesen hat,  dass  die  AdjJ.  der  Z,  31  {sakla,  sakka  u.  s.  w.)  nicht 
sächlich  (HiLPRECHT,  Freibrief  Nebukadnezars  f),  sondern  persönlich 
zu  fassen  sind*.  Zu  der  von  Delitzsch  a,  a,  O,  gegebenen  dankens- 
werthen  Stellen-Übersicht  füge  noch  Grenzstein  Nr.  lOl  Col.  III  6: 
/«  sak-lam  lu  suk-ku-ka  lu  sa-ma-a  und  Nr.  102  Col.  V  4:  sak-la  la 

ie-ma'a ,  sowie  Berl.   Merodachbaladan-Stein   Col.  V  25 — 27; 

a-^a-a  sak-ku  sak-tu  la  ie-ma-a  la  na^äi  Sa  li  ia{f)  la  mu-da-a  nu-'-a 
la  pa-li^  iläni  rabüti.  Die  in  diesen  Zusammenhängen  vorkommen- 
den Adjj.  Hak{a)ru,  a^ü,  (a-)ia-a-bu,  limnu,  li  mädü,  lä  lernü  „un- 
verständig" {Ideogr.  Sl.NU.GAL-sic!-LA  i  Mich.  II  22  und  Sl.Nu. 
TUKf.A)  III  R  41  Col.  II  9.  V  R  56,  34)  bedürfen  nicht  weiter  der 
Erklärung  (vgl.  WB,  S.  285  ff.).  Von  den  übrigen  Adjj.  bedeuten 
sailu  „thöricht,  Thor"  (hebr.  iDO  dass,,  aram.  bjD  thöricht  sein;  die 
Grundbed.  des  Stsakälu  wird  möglicherweise  durch  K.40  Col. II Ö3 ff., 
s.  AL'  81,  erschlossen);  sakku  und  sukkuku  „taub",  eig,  verstopfi 
(St  T50i  wovon  sukku,  sikkatu,  sakiku;  für  die  Bed,  „taub"  von  suk- 
kuku beachte  V  R  47,  9b  und  vergleiche  ferner  II  R  3g,  26e.  f  mit 
V  R  40^  lOe.  f  sowie  WB,  S.  265  Z.  9);  samü  „blind"  (St.  TVOO,  wo- 
von simmu  „Blindheit"  z.  B,  IV  R.  2g,  41c;  ein  anderes  simmu  findet 
sich  zu  III  R  43  Col.  IV  Z.  IS  besprochen).  Ulälu  (II  R  28,  66c)  bed. 
„schwach,  hinfällig,  kraftlos"  {lä  le'ü),  bezeichnet  also  einen  ..Schwäch- 
ling" und  in  intellektuellem  Sinn  (in  welchem  wahrsch.  auch  sakku 
und  samü  zu  nehmen  sein  werden)  einen  „Schwachkopl".  Noch  un- 
sicher sind  nu'ä  {Form  wie  kuihidu)  und  is^tippu  [is^abbu);  für  letz- 
teres machen  Stellen  wie  Asarh.  II  45  in  Verbindung  mit  dem  Ideogr. 
5^333  eine  Bed.  wie  „schlechter  Mensch,  Schurke"  wahrscheinlich. 
—  Z.  32.  ü-ma-a-ru-ü-ma,  wofür  III  R  41  Col.  II  9.  i  Mich.  II  23.  V  R 
56,  35;  ü-ma'-a-ru-ttta.  In  Nr.  103  Col.  V  41  ff.  fehlt  umaaru,  statt 
dessen  sind  die  ihm  folgenden  Verba  theilweise  in  das  Schafel  ge- 

•  rar  Oppert's  Übersetzung  der  betr.  Stellen  s,  WB,  S.  i86f.  Aiiui.  4. 

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140  Beitrag  zur  semitiacbeD  Sprachwissenscbaft 

setzt  {idakkarii,  nlaklü,  üiaddü,  uiaUnarii).  DJ,  p.  135  übersetzt  timaaru 
durch  „meutietur,  deuegabif,  rilaüü  durch  „adiäterabit'',  —  Z.  33. 
ana  me  inadü,  wofür  1  Mich.  III  i :  a-na  me  t-tiam-du-ü;  III R  41  Col, 
II  lo:  a-fia  nnri  i-nain-du-ü;  Nr.  103  Col.  V  45:  a-na  vie-e  ü-id-ad- 
du-ü  (vgl.  IV  R  41,  18  f.  c:  a-na  A,  d.  i.  fne,  a-na  üäti  it{i)-iad-du-ü, 
sowie  Nr,  loi  Col.  III  3);  IV  R  45,  18  f.:  a-na  mi-Um  i-na-du-ü  .... 
a-na  me  i-na-du-ü;  Nr.  102  Col.  V  if,:  a-na  näri  i-nam-du'(ii)  lu-ü 
a-na  büri  i-ina-^as-SJt-ku;  V  R  56,  36:  ana  niiri  i-na-su-ku.  Zum 
Verbum  nasäku  vgl.  noch  IHR  41  Col.  II  ii:  a-na  büri  i-na-as-su-ku 
{büru  „Brunnen"  mit  dem  bekannten  Ideogr.  PL  geschrieben).  —  ina 
epiri  iiammiru^  wofür  i  Mich.  III  2:  i-na  J^^'  (d.  i.  cpräte)  i-tam-mi-ru; 
Berl,  Merodachbaladan -Stein  V  2g:  i-na  Is.ZüN  (d,.  i.  eprätc)  i-tam- 
me-ru;  III  R  41  Col.  II  12:  i-na  irstti  (Kl)  i-tam-mi-ru  (für  das  dort 
folgende  u  aiar  la  amäri  i-tam-vti-ru  s.  IHR  41  zur  Stelle);  Nr.  103 
Col.  V  46f :  i-na  e-pi-ri  it-M-at-ma-ru\  IV  R  45,  20:  i-na  e-pi-ri  ii-iak- 
ta-mu\  IV  R  41,  20c:  i-na  irfiti  i-kii{i  fiab^ybi-rtt.  —  Z.  34.  i-na  abni 
ub-ba-tu;  ebenso  III  R  41  Col.  II  11.  i  Mich.  III  3.  Nr.  102  Col.  V  2. 
Dagegen  Nr.  lOi  Col.  III  4:  lu  i-na  abni  ü-ab-bit-su;  V  R  56,  35:  ina 
abni  i-nak-ka-ru.  OPP.;  „hidf  them  under  a  hcap  0/  stone^'.  —  i-ka- 
lu-it.  (ebenso  IV  R  45,  19;  III  R  41  Col.  II  1 1 :  i-ka-al-lu-it;  Nr.  102  Col. 
V  3:  i-kal{gal)-lu-ii;  Berl.  Merodachbaladan -Stein  V  29:  ikalu  (S''  42) 
-;/);  dagegen  i  Mich.  1114:  i-sar-ra-pu;  Nr.  103  Co!.  V  44:  i-iä-ta  ü- 
ia-ak-llu-ü}];  VR  56,  36:  üäta  ü-iak-lu.  —  Z.  35.  Von  dieser  Zeile 
sind  noch  Spuren  vorhanden,  welche  am  besten  als  amelu  lit-a-Ui  zu 
deuten  sein  dürften.    Weder  III  R  noch  DJ  deuten  diese  Spuren  an. 

Die  ZZ.  23 — 25  finden  sich  noch  zweimal  auf  unserm  Kudurru- 
Stein  wiederholt,  nämlich  Col.  IV  32 — 35  und  auf  der  Kante  bei  Col,  II 
(an  letzterer  Stelle  durch  ein  Versehen  des  Schreibers  iit-mu-un-lii-nu 
statt  iuniunu  =  htmhmu).  Vgl.  Nr.  103  Col.  VI  21  f.;  iläni  ma-la  i-na 
mu-u/}  ku-dur-ri  an-ni-i  iitm-Hi-nu  zak-ru;  VR  56,  37:  iläni  rabüli 
ma-la  i-na  iame-e  u  irsi~tim  iiim-lu-nu  zak-ru, 

Z.  25.   lä  naphtri,  wofür  IV  R  41,  33  c:  lä  paiäri. 

Z.  26.  Der  Text  bietet  hier  wie  auch  Nr.  103  Col.  V  48  bloss 
AN-M«.  Da  eine  Auslassung  an  beiden  Stellen  anzunehmen  bedenk- 
lich scheint,  IV  R  41,  26c  aber  der  Gott  Anu  einfach  an  geschrieben 
ist,  glaube  ich  nu  für  phonetisches  Komplement  halten  zu  sollen. 
Die  Flüche  werden  durchweg  durch  die  drei  „grossen"  Götter,  Ann, 
Bei  und  Ka,  eingeleitet.  I  R  70  Col.  III  10  und  HI  R  41  Col.  II  13 
ist  ihnen  die  Göttin  NIN .  MAii  „die  erhabene  Herrin"  d.  i.  Beltis  bei- 
gesellt. In  IV  R  41,  26 — 31  c  sind  zu  Anu,  Bei  und  Ea  noch  Adar 
(der  „Herr  der  Grenze  und  des  Grenzsteins",  III  R  4I  Col.  II  27)  und 
dessen  Gemahlin  Gula  gefügt  und  alle  fünf  zusammengefasst  in  der 
.Opposition  be-lu  ü-ki  lü-a-tiim  „die  Herren  dieses  Volkes''  (s.  Dei„, 


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Belser,  Babylonische  Kadurru-Inschriften.  141 

WB,  Nr.  ii6  und  besonders  Nr.  175  Anm.  i  auf  S.  358).  Eigenartig 
ist  Grenzstein  Nr.  loi  Col.  III  9—11,  insofern  dort  jeder  der  drei 
Hauptgottheiten  ein  specieller  Fluch  beigelegt  ist. 

Z.  27.  eiissu  (=  eiidiu,  iiidhi)  /issu/jü.  Vgl.  i  Mich.  Col.  III  12: 
iiid-SH  lt-is-su-/ju;  Nr.  103  Col.  VI  3!,:  Sin  Samai  Rammän  Marduk 
il>d(sic])-su  /issu-^u.  DJ;  ,^ortiUr  ado/eant  eum",  1  Mich.  III  12:  sum-su 
lu  H-is-lu-ltii  „nomen  ejus  exterminent".  Belegstellen  für  üdu  „Funda- 
ment" anzuführen  ist  unnöthig. 

Z.  28f.  lifyallikü  pirzfiiu,  wofür  i  Mich.  III  I2:  lifialliku  piri-lu 
(zum  Ideogr.  von  piru  s.  S^  298  und  vergleiche  III  R  41  Col.  II  38: 
pi-ri-t-hi  mit  Nr,  102  Col.  II  16.  IV  R  12,  39}.  Beide  Substt,  pir^ti 
xiaA piru,  bed.  „Spross,  SprössHng,  Nachkommenschaft".  S.iüvpiru 
7..  B.  Tig.  VIII  79.  Sanh.  Bell.  13.  V  R  34  Col.  III  8.  47.  IV  R  64,  6b. 
DJ  liest  I  Mich.  III  12:  U-bal-li-ku  zab-hi-su  „aboleant  familiam  ejus", 
unsere  Stelle  dagegen:  pi-bal-lii-su  li-is-su-uk-ru,  glücklicherweise 
ohne  Übersetzung. 

Z.  30.  liielü  nannabiu.  Zum  Verbum  s.  WB,  S.  428,  zum  Subst 
und  seinem  St  33»,  Del.,  i'^oll.  ii4f. 

Z.  31  f.  Dass  agalatillü  die  „Wassersucht"  bedeutet,  lehrt  Asurb. 
Sm.  104  f ,  60:  ii-U  a-ga-la-tü-la-a  nie-maluli.  Vgl.  für  me-malüli 
„WassergefüUtheit,  Wassersucht"  und  das  von  ihm  vorausgesetzte 
Adj.  me-malü  Dei..,  Gramm.  §  73;  zu  me-malüti  als  erklärende  Appo- 
sition des  .sumerischen  Lehnworts"  bez.  „Kunstworts"  agalatillü 
s.  analoge  Fälle  bei  Del.,  a.  a.  O.,  S.  197.  Dass  agalatillü  in  der  That 
ein  solches  Lehn-  bez.  Kunstwort  ist,  hat  zuerst  Jensen  (in  KB  II, 
246  f ,  vgl.  Kosmologie  S.  338)  gezeigt,  und  zwar  durch  Hinweis  auf 
II R  28, 3  b.  c,  wo  als  drittes  Ideogr.  von  ma-li-a  me-e  A.  GAL.  I,A.  TL  LA 
genannt  ist*.  Wie  nun  aber  die  Schreibung  dieses  Ideogramms  in- 
sofern nicht  ganz  richtig  zu  sein  scheint,  als  TIL  (geschr.  Tl).  LA  d.  i. 
„Leben,  lebendjg"  eine  Verwechselung  mit  TIL  (geschr.  BE).  LA  = 
l^atü,  kuttü,  lakatu  (wegraffen)  sein  dürfte**,  sodass  das  ursprüngliche, 
Ideogr.  für  „Wassersucht"  diese  als  „todbringende  Wasserfülle"  be- 
zeichnete, so  setzte  sich  bei  den  babylonischen  Gelehrten  offenbar 
auch  eine  falsche  Auffassung  des  Wortes  agalä-tillü  fest  Denn  die 
Schreibung  a-ga  NU  (d.  i.  la)  til-la-a  (III  R  43  Col.  III  31:  a-ga  NU 
til-la'{a),  I  Mich.  III  13  und  III  R  41  Col.  II  25:  a-ga  NU  til-la-a,  vgl. 
auch  Berl.  Merodachbaladan-Stein  V  43)  lehrt  unbestreitbar,  dass 
man  agalatillü  als  agalatillü  fasste   und  in  aga  -\-lä-^  tillü  zerlegte. 

*  Dem  froheren  Schwanken  zwischen  a-ga  (bei.  A .  GA)  NU  (d.  i.  tä)  it  (oder 
nrj-la-a,  a-ga  nu-bt-la-a  (Del,,  WB,  S.  86),  a-ga-nu  be-la-a  ist  durch  obigen  Hinweia 
Jensens  in  danlteoswertbei  Weise  ein  Ende  bereitet. 

**  Die  nämliche  Ideogramm- Verwechselung  diirfle  Nr.  103  Col.  I  4.1 :  i-na  a-ga 
NU.  TIL  (geschr.   TT).t  Torllegen. 


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1^2  BeiIrSge  zur  seinttischeii  SprachwisMaschaft 

Mit  dem  adjektivischen  lä  ttllü  dürfte  man  eine  Bed.  wie  „unvergäng- 
lich" verknüpft  haben  (NU.TILA  bed.  ja  sowohl  „unvollständig",  s. 
K.  Aß  Col.  in  51.  53.  55,  als  „unvergänglich",  s.  I  R  5  Nr.  XX,  Z.  17 
u.  a.  St.  m.),  während  man  bei  a-ga  gewiss  an  jenes  agü  dachte,  als 
dessen  Synonym  V  R  28,  19  g.  h  riksu  genannt  wird.  Dass  dieses 
die  (irrige)  Etymologisirung  des  Wortes  bei  den  babyl.  Gelehrten 
war,  scheint  mir  auch  aus  dem  Parallelglied  riksu  lä  patera  bez.  dem 
Zusatz  ia  rikissu  lä  ippaitaru  (III  R  41  Col.  II  25f.),  ia  rikis-su  la 
pa-\te-ra\  (Nr.  I02  Col.  I  41),  ri-ki-is-su  la  pa-te-ra  (1  Mich.  III  14,  mit 
weggelassenem  Relativpronomen)  hervorzugehen.  OPPERT  übersetzt 
a-ga  lä  iil-la-a  „aeternitas  sinefine",  GuyarD  (JA  1880,  p,  526,  vgl. 
244):  ^tga  lä  katä  ,un  mal  sans  fin*  [de  ritreinte duquel  ilne puisse 
etre  dilivre).  Das  Verbum  li-hi-H-hi  (III  1  von  nalü  „tragen")  ist 
nach  I  Mich.  III  14  (vgl.  Merodachbal-Stein  V  43)  ergänzt;  III  R  41 
Col.  II  26  heisst  es:  li-sa-an  ka-ra-as-su.  Dieses  mit  doppeltem  Akkus, 
konstruirte  li-sa-an,  li-so'an  etwa  von  sanänu  „füllen"  herzuleiten,  ist 
unmöglich,  denn  dessen  Prekativ  würde  liznun  oder  (11  i)  lizannin 
lauten.  Stamm  kann  nur  y'l  (pT),  vgl.  linär  von  liS,  oder  isr  (l«T) 
sein,  vgl  liram  „er  liebe".  Im  Anschluss  an  Jensens  Bemerkung 
Kosmologie  S.  413  nimmt  jetzt  auch  Prof.  Delitzsch  einen  St,  senu 
an,  möchte  diesem  aber  nicht  die  Bed,  „füllen"  0ENSEN,  a.  a.  O,, 
S.  338),  sondern  ausschliesslich  die  Bed.  „beladen,  belasten"  geben 
und  etymologisch  dieses  assyr.  senu  mit  arab.  ,jJtte9,  aram.  po  (als 
aramäisches  Lehnwort  auch  Gen.  45,  17)  kombiniren.  Da  die  Form 
lisän  auch  bei  einem  Stamm  med.  y  nicht  analogielos  ist  (s.  Dei.., 
Gramm.  S.  291),  so  glaubte  ich  dieser  Herleitung  mich  anschliessen 
zu  sollen.  Warum  Jensen  selbst  an  der  Stelle  lU  R  41  lizan  „er 
fülle"  umschreibt(KB  II,  246  Anm.),  weiss  ich  nicht.  DasObj.  karassu 
lässt  den  Schluss  auf  „Bauchwassersucht"  zu  (Jensen).  Für  lä  patera 
s.  Del.,  Gramm.  S.  83  und  §  143. 

Col.  IV.  Z.  I  f.  Nabii  ....  it-sa  misra  u  kudurralu  liienni.  Vgl. 
IIIR  41  Col.  II  27f.,  wo  ein  ähnlicher  Fluch  dem  Gotte  Adar,  dem 
„Herren  des  Gebiets  und  Grenzsteins",  beigelegt  wird:  kudurraht 
lissu/j  mifiriu  likabis  piligiu  lenl;  I  Mich.  IV  3  f :  us-su  mi-sir-iü  u 
ku-dur-ra-lu  lüis-su-u/j.  Vgl.  auch  102  Col  II  isf.  Die  Verbalform 
lüenni  ist  Prekativ  zu  uiannü  III  20f.  (vgl.  Nr.  103  Col.  VI  12:  ku- 
durraiu  li-na-kir;  andere  Formen  dieses  Stammes  rntJ  s.  bei  Del., 
Gramm.  S.  305f.);  der  St  enü,  der  in  piligiu  lern  vorliegt,  ist  zwar 
auch  ähnlicher  Bed.  (beachte  Stellen  wie  Neb.  Bors.  II  7,  wo  eni  |j 
unakkir\  ist  aber  schon  im  Kai  transitiv  („unterdrücken,  ungültig 
machen"  u.  dgl.)  und  bildet,  so  viel  ich  sehe,  kein  Schafel.  Pilig, 
um  dies  gleich  hier  mitanzuschliessen,  könnte  an  sich  ebensogut //A-6 
oder  pilik  gelesen  werden;  ich  möchte  vorschlagen,  ein  Subst.  pilgu 


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Beteer,  BtibylonUcbe  Kudam-Ioschriftea.  1^9 

st.  cstr,  püig  anzunehmen  mit  der  Bed.  „Parzelle,  abgetheiltes  Stück 
Land,  Grundstück"  (St  S^B  „theilen",  wovon  pa!£U  „Kanal"  als  Strom- 
theiler),  unter  Vergleichung  von  hebr.  nSais  Jud.  5,  ijf.  Auch  pu- 
lunge  (=  pulugg^)  Sarg.  Cyl.  24  dürfte  hierher  gehören  und  „Gaue, 
Bezirke"  bedeuten.  —  Die  Apposition  su-kal-lu  fi-ru  hat  der  Gott 
Nebo  auch  III  R  41  Col,  II  34  {sukallu  si-rü)  und  l  Mich.  IV  16  (j«*- 
ia/-/u  fi-i-ru);  doch  erscheint  er  dort  als  Veranlasser  anderen  Unheils, 
ZZ.  3—6.  gu-gal,  wofür  III  R  41  Col,  II  32.  V  R  56, 41.  i  Mich. 
IV  9*;  gü-gal  (geschr.  TIK.  GAi-,  sonst  ^  aSaredu,  II  R  19,  15^208): 
fUr  Wörter  wie  dieses  gugallu  Del.,  Gramm.  S,  197.  —  näräte  sa- 
ki-ke  li-mi-li,  vgl.  VR  56,  42:  närate-lü  li-mil-la-a  sa-ki-kf.  Zum  St 
sakäku  „verstopfen",  wovon  sakiku  „Schlamm"  (eig,  Verstopfung)  s. 
oben  zu  Col.  I  31  AT.  (hinter  III  22).  Guy  ARD,  JA  XV,  43,  übersetzt 
„sabU"  und  hält  sakiku  für  eins  mit  sakiku,  was  aus  mehr  denn  Einem 
Grunde  unmöglich.  —  Ta-mi-ra-ti  (Sanh.  Baw.  6:  ta-mc-ra-tu),  Plur. 
von  ta-mir-tu  (z,  B.  Sanh.  VI  36),  woneben  auch  ta-mar-iu  (z.  B,  VR 
3,  41),  ist  zwar  seinem  Etymon  nach  noch  dunkel,  aber  in  der  Bed. 
„Flur,  Umgebung  einer  Stadt"  gesichert,  und  pu-^ut-tu  {auch  Asarh. 
III  28)  wurde  von  Delitzsch  als  „Wüstendorn,  Dorngestrüpp"  (gegen 
Guyard  und  Jensen)  erwiesen.  Dadurch  ist  auch  die  schwere  Stelle 
III  R  41  Col.  II  33:  Bmu  ur-ki-ti  idränu  kimu  Nisäba  pukuttu  li^nubi 
(vgl.  1  Mich.  IV  i2f.:  Nisäba  li-f^al-li-ka  pu-kut-lu  U-H-mu-ulj)  ver- 
ständlich geworden;  s.  hierfür  Del.,  WB,  S.  182  und  l86fr.  Anm.  13. 
Delitzsch's  Annahme  einer  Praep.  ki-mu  „an  Stelle  von,  anstatt"  und 
seine  hierauf  gegründete  Erklärung  der  soeben  citirten  Stellen,  welche 
von  Jensen  in  ZA  III  235  f.  ohne  Grund  angefochten  und  auch  von 
PeiSER  {Aden-Stücke,  S.  92)  vorschnell  verworfen  wurde,  hat  seitdem 
durch  Grenzstein  Nr.  102  Col.  II  11  ff.  vollste  Rechtfertigung  gefun- 
den: Rammän ki-mu-ü  me  id-ra-na  U-iab-H  „Rammän  möge 

an  Stelle  des  Wassers  Thranenfluss  (Trauer)  sein  lassen"**;  kimü  Form 
wie  libbü  ^  ina  (ana)  libbi.  S.  femer  für  kemu  „anstatt"  Del., 
Gramm.  S.  220  sowie  WB,  S.  216  Anm.  8.  Auch  li^nubi  wird  gegen- 
über Jensen's  Lesung  Ü^nukai  zu  Recht  bestehen  bleiben.  S.  zum 
St  ^näbu,  wahrscheinlich  sinnverwandt  mit  iamäfju,  NE  8,  37.  VR 
1,49.  IV  R  14  Nr.  3,  10  u.  a.  St  m.  OPP.,  DJ  liest  und  übersetzt 
III  R  41  Col.  II  33  b:  '*•  Seraft  buhtrtu  li-hi-nu-uk  „may  Sera^  suffocate 
Ms  first-boni*.  —  ü-ir  bi-ra-a  likabbisä  iepäiu,  wofür  i  Mich.  IVi4f.: 
ii-ir-a  bi-ri-ta  li-kab-bi-sa  iepä-iü.  Für  ier'u,  iiru  „Wachsthum, 
Pflanzenwuchs"  (Sarg.  Cyl.  36.  II R  14,  6b.  VR  43,  13a,  an  welch  letzte- 


*  OppERT,  DJ,  lUDSchreibl  dort  TIK ,  GAL  dntch  «anduru  rabu  ,^ustM  magnus". 

'  Vorbergeht:  ii-mti-ü  SE.BAR ;  ist  eh»  äE.BAR  ebenfalls,  wie  AN. 

Se.ELTEK  («  +  (>),  Weogr,  fUr  Nisäia,  d.  i.  räU.  „Gerste"  (WB,  S.  187  f.)? 


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IAA  BeitrSge  zur  semitiscliea  5pru;hwis5enschBft 

rer  Stelle  der  Monat  Siwan  als  ara^  U-ir-t  eburi  „Monat  des  Wachs- 
thums  der  Feldfrucht"  bezeichnet  ist)  s.  GüYARD,  JA  XV,  51.  Del., 
WB,  S.  71.  Birü,  birttu  lässt,  soviel  ich  sehe,  eine  sichere  Etymo- 
logie noch  nicht  zu.  —  Opfert  glaubte  für  Z.  3—6  folgende  Über- 
setzung bieten  zu  dürfen:  „may  Bin,  the  great  lord  of  keofuen  and 
earth,  cause  tke  streatns  ^  his  river  to  overßow,  kave  kis  progeny 
circumcised  [li-mi-la-a]  and  load  his  fett  with  chain^'. 

Z.  y—g.  Sin  a-iab  iatne  eliüti*,  wofür  III  R  41  Col.  II  16:  Sin 
na-an~nar  iame-e  ellüii;  i  Mich,  III  18:  5/'«  na-an-na-ru  a-üö  iame-e 
ellüü.  Ist  a-iab  nur  irrthümlich  statt  a~iib  geschrieben,  oder  ist  ein 
Subst  aiiab  (vgl.  aiiabülu  K  56  Col.  IV  5ff.)  anzunehmen?  —  Statt 
Z.  8f.  bietet  III  R  41  Col.  II  i6ff.;  il-ru-ba-a  Ja  te-ba-a  gi-mir  la-ni'Sii 
lilabbihna  adi  ümi  Hmätiht  a-a  ibib  «  Hma  purimi  ina  kamäl  äliiu 
lirtappud;  i  Mich.  III  igff.:  ü-ru-ba-a  ki-i  lu-ba-ri  li-la-ab-bi-su-ma 
ki-i  purimi  i-na  ka-mat  äli-lu  li-ir-tap-pu-ud;  Berl.  Sargonsstein  Col. 
V9— 12:  Sin  Nhn-na-ra  lame-e  u  irsi-tim  ü-ru-pa-a  li-lab-bi-is-su-ma 
iima  purimi  i'ua  ka-mat  äli-iu  Hi-tab-bu-ut.  Vgl.  auch  103  Col.  I 
46f.,  wo  aber  nur  einzelne  Wörter  wie  il-ru-ba-a  und  ki-i  purimi  er- 
halten sind.  Alle  diese  Stellen  nebst  den  in  Rede  stehenden  2^ilen 
von  III  R  43  zusammengenommen  lehren,  dass  ürubU  (iirupü)  eine 
schwere,  ansteckende  Krankheit  ist,  welche  unter  Umständen  den 
ganzen  Körper  wie  ein  Gewand  bedecken  und  unheilbar  sein  kann, 
auch  den  mit  ihr  Behafteten  als  unrein  von  der  Stadt  ausschliesst 
(beachte  ina  kamat  äliiu'^.  Das  III  R  43  gebrauchte  Ideogramm 
lese  ich  mit  Delitzsch  su.  ^ar**.  ätj.  Sab  d.  i.  wohl  „Haut  ($»  359} 
-abschneidend,  zerfetzend"  (Sab  =  }iasäsu).  Statt  ii-ru-ba-a  könnte 
auch  /i-ia^-ia-« 'gelesen  werden;  indess  da  man  bei  letzterer  Annahme 
doch  viell,  erwarten  dürfte,  auch  einmal  den  Schreibungen  ihiu-ba-a 
oder  i!f-J'«-a(J-^(j-i2  zu  begegnen,  erschien  esgerathen,  einstweilen  bei  iS- 
ru-ba-a,  also  einem  Subst.  isrubü  d.  i.  wohl  ürübü  oder  ilrüpü  stehen  zu 
bleiben.  Das  Wort  findet  sich  noch  K.  24860bv.22,  wo  unter  andern 
mit  körperlichen  Gebrechen  Behafteten  auch  der  ma-li-e  ü-ruba-e 
für  ungeeignet  zum  Priesterthum  erklärt  wird,  sowie  IV  R  64,  28b 
[iA  ii-ru-ba-a  „der  mit  t.  Behaftete").  Es  Hegt  nahe,  für  iirübü  an 
eine  aussatzartige  Krankheit  zu  denken  (vgl.  Oppert:  Jepr^).  — 
Für  lirtappud  bleibt  trotz  des  lH-tap-pu-ud  {t,  t)  des  Berliner  Sargons- 

•  Opp.,  DJ:  a-fi-if  tarnt  gu-lu-ti  „draimagtiu  totiai  retundos"  {„viko  türm 
arrnnd  heatitn"')\ 

**  Du  im  OrigiMÜ  entsprecbende  Zeichen  (s.  die  „TeitbericbligaiigeD")  neht  iwar, 
ebenso  wie  das  Tiertletite  Zeichea  der  Z.  30,  eia  klein  wenig  andeis  «us  als  du  Zeicbea 
fyar  H  14.  iS,  aber  Deutzsch  vermuthet  grwiss  mit  Recbt,  dsiss  aach  IV  8  und  30 
^ar  lu  lesen  sei.  Du  Ideogr.  IV  8  und  der  Sinn  der  Stelle  IV  30  f.  erh«lten  hierdurch 
ttberrucheodei  Licht 


Di3iiizedb,G00gle 


Belser,  Babylonische  Kadurm-Inschriftea.  14J 

Steins  Herleitung  von  rapädu  das  weitaus  Wahrscheinlichste.  Denn 
nicht  allein  dass  die  Form  durch  die  Fraesentia  des  Qal  irappud, 
arappud  als  völlig  korrekt  erwiesen  wird,  passt  auch  die  Bedeutung 
und  der  Gebrauch  des  St.  rapädu  „sich  hinstrecken,  hinstürzen,  zu- 
sammenbrechen" vortrefflich  zu  unserer  Stelle;  s.  NE  11,24,  wo 
rapidu  in  ebendteser  Bed.  von  Gazellen  gebraucht  ist  Umgekehrt 
ist  die  Annahme,  dass  der  Berl.  Sargonsstein  die  urspr.  Form  auf- 
weise, aus  welcher  die  III  R  41  und  l  Mich,  vorliegende  nach  dem 
bekannten  Lautgesetz  des  Übergangs  von  i^  in  ^  hervorgegangen  sei, 
und  dass  iUtabbui  „er  möge  erschlagen"  zu  lesen  sei,  formell  und 
syntaktisch  unmöglich:  formell,  da  iabätu  „schlagen"  im  Prs.  1 1  üabbit 
bildet,  also  Prt.  1 2  gewiss  nicht  ütabbul,  syntaktisch,  da  lütabbu^su 
mit  Nothwendigkeit  zu  erwarten  sein  würde.  Wie  es  sich  mit  lih 
tai-bu-ut  {dyf)  verhält,  bleibt  zunächst  abzuwarten;  möglich,  dass  ein 
von  rapädu  grundverschiedener  Stamm  (labätu  „ein  Ende  nehmen"?) 
vorliegt*.  „Wie  ein  Wildesel"  —  viell,  wie  ein  Wildesel,  den  der 
Hunger  bis  in  die  Nähe  menschlicher  Niederlassungen  getrieben, 
vgl.  Jer.  14,  6,  und  der  dort  todmatt  zusammenbricht  Der  Vergleich 
mit  dem  Wildesel  findet  sich  auch  IV  R  3,  24a:  ki-fna  pu-ri-me  ia 
^»irä  ittäSu  ü-pi-e  mala  (vgl. Jer.  1.  c:  DIT>3''5  =1^3?)  ittinapütüu  itakkal 
itti  müU  rakis.  Weniger  wahrscheinlich  ist,  dass  rapädu  einfach  „sich 
hinstrecken,  sich  niederlegen"  bedeute  und  der  Vergleich  mit  dem 
Wildesel  lediglich  auf  das  sich  Lagern  unter  freiem  Himmel  zu  be- 
ziehen sei. 

Z.  lof.  Warnas  dalanu  (DI,  richtiger  DI.  tar)  kai-kai  nüi  (un) 
räb  (gai.)  iatne  u  i'rfiti.  Die  Fassung  von  UN.  GAL  als  iarru  „König" 
(s.  VR  30,  I2a.b)  scheint  mir  nicht  empfehlenswerth,  weil  dann  der 
st.  cstr.  kaikai  unerklärt  bleibt  Auch  1  Mich.  III  15  möchte  ich 
Samai  daianu  (dltar)  ri^  iatne-e  u  irsi-tim  übersetzen:  „Samaä,  der 
Richter,  der  Grösste  Himmels  und  der  Erden";  denn  „der  grösste 
Richter  H,  u.  d.  E."  müsste  doch  wohl  dajanu  rabü  ia  iame  u  irsitim 
heissen  (s.  Dei..,  Gramm.  §  123,  2).  —  Der  Z.  11  entspricht  i  Mich. 
UI  i6f.:  lu-ü-di-in  kul{zir)-di-iu-ma  ina  fa-rik-ti  li-iz-zis-su.  Diese 
Parallele   ist   lehrreich,  sofern   sie    das  pa-ar-ti  unseres  Textes  als 


*  Feiser,  Actm-Stücti  S.  16  f.  hat  die  Worte  des  Berlioer  Sarganssteios  grOnd- 

lich  mIssTeittaoden.     Er  liest  und  Obeisetit:  ihbip-pa-a  lilabbisüma  utukkui;}') 

ina  ka-Iad  ma^äii-la  lä-tab-bu-u{  „(Sin)  möge  ihn  ia  ....  kleiden,  und  ein  böset{^) 
Utakku(?)  flhn)  beim  Erteichen  seiner  Stadt  erschlagen".  Der  KomBientar  schweigt  sich 
TolIstSodig  aus.  Die  Parallelstellen  i  Mich,  und  III R  41  Schemen  Peiskr  ganz  anbe- 
kannt  geblieben  in  sein.  —  Opfert  liest  und  Qbersetzl  III  R  4I:  au  ki-ma  fai  ga-ani- 
iur-na  i-na  ia-tnal  ru-ti-m  li-ir-tab-bu-ut  „and  gtvi  htm  up  to  thc  villd  biails  that 
wander  in  tht  eulsidti  »f  tkt  Ara.-n"  (DJ:  tt  ücitt  /tram  in  extremis  äomus  tjtts 
expellat), 

BeirrKge  nir  umit,  SpnchwiuenKlun.  11  lO 


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146  Bcitrfige  ZDT  waitkchen  SprachwissenBchaft 

wahrscheinlich  in  par{ik')ii  zu  verbessern  erweist  Dass  dagegen  hi- 
ii-di  III  R  43  lu-ü-din  ru  lesen  oder  in  lu-ü-di{-in)  zu  korrigiren  sei, 
scheint  weniger  zwingend,  da  lüdt  „er  möge  bestimmen"  in  den  Zu- 
sammenhang genau  so  gut  passt  wie  lüdm  „er  möge  entscheiden". 
Das  Fiel  des  St.  yy  liegt  bis  jetzt  meines  Wissens  nur  an  dieser 
Einen  Stelle  vor.  Das  Objekt  von  lüäi  bez.  lädin:  zirdi-iü  oder 
kuldi{kuläe)-Iü  ist  dunkel.  Noch  vgl.  die  Flüche  auf  102  Col.  II  i  ff.: 
Samai  da^artu  (Dl.  tar)  ia  iame-e  u  irti-tim  di-irt-iu  ü  purussä-iu  a-a 
ip-m-us  und  103  Col.  VI  gf.:  &amai  ü  Rammän  bele  di-m  di-m-iü  la 
ui-te-el'U-ru.  Hiernach  darf  vielL  für  III  R  43  ein  Gedanke  erwar- 
tet werden  wie:  er  verweigere  ihm,  beuge  sein  Recht  (beachte  das 
folgende:  „und  vergewaltige  ihn").  Ist  etwa  III  R  43  sowie  i  Mich. 
kul  dini-lu  zu  lesen?  und  der  Sinn:  (er  entscheide,  setze  fest)  Auf- 
hebung oder  Verweigerung  seines  Rechtes? 

Z.  12—14.  litar  ....  ana  mafjri  iläni  u  iar  Babili  ana  limutti 
lirtediiu.  Vgl.  I  Mich.  III  22  ff.;  litar ....  ü-me-iam-ma  a-na  ma-^ar 
ili  u  iarri  a-na  limut-ti  li-ir-te^id-di-iu  (sie!).  Zum  Verbum  s,  noch 
103  Col.  VI  iii..'^'' IS  ü-'' Beut  ekalli  i-na  limut-ti  US.  U&M  d.  i. 
iirtedü-U;  III  R41  Col.  II  37:  alle  Götter  a-na  limut-ti  ü  la  tab-ti* 
li-ir-te-id-du-iü;  loi  Col.  III  13:  Marduk  ....  i-na  limut-ti  li-ir-di-üi. 
Die  Bcd,  des  Verbums  ridü  (I  i  und  I  2)  ist  hier,  wie  auch  ander- 
wärts, z.  B.  I  R  27  Nr.  2,  si:  die  Götter  ina  le-te  ....  li-ir-ta-du-iu, 
keine  andere  als  „führen,  geleiten"  (dann  auch:  „leiten,  regieren"), 
sodass  der  Sinn  des  Fluches  ist:  auf  Istärs  Anklage  hin  mögen 
Götter  und  König  eitel  Böses  ihm  widerfahren  lassen. 

Z.  15—18.  Vgl.  zu  diesen  Zeilen  III  R  41  Col.  II  29— 31:  Gula 
....  süim-ma  la-az-sa  i-na  zumrt-iü  li-iab-h-ma  iarlca  ü  däma  ki- 
ma  ml  li-ir-tam-muk;  i  Mich.  IV  5 — 8:  Gula  ....  si~im-ma  la-az-sa 
i-na  eu-um-ri-iu  lH-kum-ma  da-ma  u  lar-ka  ki-i  me  li-ir-muk;  102 
CoL  11  20ff.;  Gu-la  ....  sim**-ma  la-az-za  ina  zu-um-ri-iu  li-iab-ii- 
ma  a-di  um.  bal-tu  däma  u  iar\ka  ki-ma\  me  Ü-ir-mitk.  Gegen  die 
hergebrachte  Erklärung  von  la  as-sa,  la-as  als  „nicht  herausgehend, 
nicht  weichend"  spricht,  scheint  mir,  die  grammatische  Form:  man 
würde  l&  a-sa-a  (sei  letzteres  nun  Inf  oder  Part.)  erwarten,  aber 
nimmermehr  la  af-fa.  Simmu  aber  in  der  diesem  Worte  sonst  in 
der  That  eignenden  Bed.  „Blindheit"  (s.  oben  S.  139)  auch  hier  zu  neh- 
men, ist,  wie  mir  scheint,  durch  den  doch  wohl  mit  simmu  in  ur- 
sächlicher Verbindung  stehenden  Nachsatz:  iarka  u  däma  . . .  lirmuk 
ausgeschlossen.  Opfert,  DJ,  liest  und  übersetzt  IHR  43:  ii-im-ma 
la  as  i-na  ba-sur-ri-su   li-is-sim-va  „venenurn  ineluctabiU  in  venirem 


'  Opp.,  DJ:  /a-^i-ft'  „irriiioncm",  p    136,  38;  la-fii  Jn/ort 
'  Zeichen  «am. 


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Belser,  Babylonische  Kadurru-Inschriften.  \ij 

ejus  mfunäat".  So  fehlerhaft  diese  Übersetzung  im  Übrigen  sein 
mag,  so  scheint  mir  OPPERT  doch  mit  der  Fassung  von  simmu  als 
„Gift"  (vgL  '^  aram.  SBp)  das  Richtige  getroffen  zu  haben.  Für 
lasza  (an  sich  könnte  auch  lassa  gelesen  werden)  ist  vielleicht  Zu- 
sammenhang mit  jenem  noch  unerklärten  la-zi-iz-tum  Sanh.  Konst 
43  anzunehmen,  wo  es  heisst:  lamütum  la-zi-iz-tum  il-lik  „der  Him- 
mel bekam  einen  Riss",  sodass  die  oberen  Wasser  in  Wolkenbriichen 
sich  ergossen.  Beachte  die  Parallelstclle  Sanh.  IV  76f.;  iaittütwn 
ma'attum  uiazninä  zunn&  ia  zunne.  —  Statt  „grosse  Herrin,  Gemah- 
lin Adars"  (so  auch  I  Mich.  IV  5:  bellum  rabt-tum  J^i-rat''' BABBAR. 
ER.LÜ)  ist  die  Göttin  Gula  III  R  41  Col.  II  29  äsitu gal-la~tu  be-tl-tu 
rabi-tu  d.  i,  „die  grosse  Ärztin,  die  grosse  Herrin"  zubenannt.  Sie 
führt  diesen  Beinamen  mit  Recht:  denn  sie  ist  „die  Herrin  über 
Leben  und  Tod"  (11  R  59,  3id.  e.  f)i  sie  „schirmt  und  schont  das 
Leben"  {elirai  gämilal  nabiiti'a  Neb.  IV  38  f.),  sie  „erhält  den  Leib 
gesund"  [muiibat  h-ri-ia  Neb.  IV  52f.);  sie  erscheint  ebendarum  in 
ärztlichen  Schreiben  wie  z.  B.  K,  512,  5ff.  Sm.  1064,  5  ff.  K.  502, /ff., 
im  Verein  mit  Adar,  ihrem  Gemahl,  als  die  Gottheit,  von  deren 
Segen  obenan  die  Genesung  des  Kranken  abhängt.  Vgl.  hierfür 
schon  oben  Bd.  I,  197,  sowie  für  äsü  „Arzt"  ibid.  S.  219*.  Gallatum 
„gross"  (Fem.)  ist  aus  Sanh.  Kuj.  2,  35.  Asurb.  Sm.  76,  29.  Neb. 
VI  45  {tiämti,  tamti  gallati)  u.  a.  Stt  m.  bekannt.  OPP.,  DJ:  um-mu 
galla-tu  „maier  nutri^.  —  Für  zu'm  beachte  M.  Jägers  Bemer- 
kung in  Bd.  I  S.  591  dieser  Beiträge;  fiir  iarku  eig.  hellrothes  Blut 
vgl.  Del.,  WB,  S.  158  (das  Wort  findet  sich  auch  in  dem  ärzt- 
lichen Schreiben  Sm.  1064,  20);  für  li-ir-mu-muk  s.  Del.,  Gramm. 
§  23  Anm. 

Z.  I9f.  Adar  bei  kudurreli,  vgl.  III  R  41  CoL  II  27:  bei  mi-is-ri 
ü  ku-dur-ri,  und  I02  Col.  11  15:  Adar  bei  SA.DUf'  d.  i.  kudurreti.  — 
apilsu  naka  me-iu  lüeli,  vgl.  I02  Col.  11  i8f.  (ebenfalls  von  Adar): 
aplu  ii  [na-]ak  tue  a-a  ü-Sar-ii-su  „er  möge  weder  Sohn  noch  Wasser- 
spender ihn  haben  lassen".  IV  R  12,41;  ze-ra-lu  lil-kut-tna  na-ak 
me  a-a  ir-ii.  Für  den  „Wasserspender",  der  dem  Todten  die  letzte 
Ehre  erweist,  s.  Alfred  Jeremias,  Die  babyl.-assyr.  Vorstellungen 
vom  Leben  nach  dem  Tode,  S,  53  Anm.  4.  GuYARD  (JA  XVIII,  237); 
„(e  seigneur  des  bomes  lui  enleve  son  fils,  celui  qui  doit  liü  faire  les 
libations".  Opp.,  DJ:  kabal-su  na-ka-a-ti-su  li-se-li  „filium  ejus  camelas 
suas  inire  cogaf'l 

Z.  2lf.  Vgl.  102  Col.  n  3ff.:  Nergal  bei  kab-li  k  ta-fya-zi  i-na 
ta^äzi-iu  lii-gi-is-su  (vernichte  ihn,  tJptJ,  in  der  Schlacht). 


*  In  V  R  56,  39  fUbrt  Gula  das  Epithelon  äatmal  ^ara. 


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Ijj  Beitrilge  lur  semitischen  SpnchwisMOSchafl. 

2.  23  f.  Der  Gott  Za-mä-md,  102  Col.  II  ö  kai-kai  ilani  genannt, 
war  gemäss  Nabon.  Ann,  III  9  Stadtgott  von  KiS;  die  Lesung  ist 
noch  unsicher.  Ein  ähnlicher  Fluch  wie  hier  den  Göttern  Nerval 
und  Zamama  wird  103  Col  VI  i8ff,  der  Göttin  I§tär  zugelegt:  "^ 
RI  . . . .  a-iar  kakki  ü  ta-^a-zi  a-na  kakki  na-küri  li-im~nu-ui. 

Z.  25 — 27*,  älik  kiiirri  ilänt;  kÜirru  noch  dunkel  Liegt  der 
nämliche  St  "iCis  etwa  in  dem  Frauennamen  Nanä-ki-U-rat  Str.  III. 
265,  12  vor?  Beachte  auch  die  in  Wincki,ERs  Keilsckrifltexlen  ver- 
öffentlichte Nebukadnezar-Inschrift,  wo  der  König  III  29  sagt,  Marduk 
habe  ihm  übertragen  {umallü  gäläd)  uddulu  eiretim  ki-ie-ri  abtatim 
d.  h.  die  Erneuerung  der  Tempel,  die  Festigung  (Wiederherstellung?) 
der  Ruinen(?).  —  ,^r  möge  sein  Thor  verriegeln",  sodass  er,  gleich 
einem  Gefangenen,  weder  aus  noch  ein  kann;  vgl  Z.  31. 

Z.  28f.  Im  Hinblick  auf  IV  R  59,  la,  wo  die  Göttin  Is^ara  be- 
llt da-dd-me  genannt  wird,  kann  die  Fassung  von  leti  dadtnä  als  „Sieg 
über  die  Länder"  fraglich  erscheinen.  OPP.,  RP:  yße  goddess  of  the 
ancient  custams". 

Z.  3of.  Die  Lesung  fyar,  welche  Delitzsch  für  das  viertletzte 
Zeichen  der  Z.  30  vorschlägt,  ist  zwar  nicht  völlig  sicher,  aber  sehr 
wahrscheinlich  (s.  oben  zu  IV  8)  und  dem  Zusammenhang  (beachte 
das  Verbum  lüesbit  d.  i.  liSnsbat  „er  möge  nehmen,  einschlagen 
lassen")  sehr  angemessen.  „Er  möge  ihn  einen  gesperrten  Weg,  eine 
Sackgasse  einschlagen  lassen",  sodass  er  (verfolgt)  weder  vorwärts 
noch  rückwärts  kann^  vgl.  Z.  37.  Parku  Fem.  pariktu  „gesperrt, 
verschlossen",  gleichen  Stammes  mit  dem  zu  Z.  11  erwähnten /dr/i/w 
„Vergewaltigung",  welches  ich  mit  Delitzsch  nicht  dem  hebr.  pn^ 
Nah.  3,  I  (dies  die  übliche  Ansicht),  sondern  dem  hebr.  5^8  Ex.  i, 
13,  14  gleichsetzen  möchte. 

Kante  bei  Col.  IL  S.  oben  zu  Col.  III  23—25.  Das  sa,  welches 
in  DJ  als  effigies  gedeutet  wird,  fallt  durch  die  Textberichtigung  weg; 
s.  zu  I  31. 

Kante  bei  Col,  IV.  Das  Verdienst,  das  Verständniss  dieser 
Worte  erschlossen  zu  haben,  gebührt  Friedrich  Delitzsch,  wel- 
cher zuerst  erkannt  hat,  dass  diese  Zeilen,  welche  bei  fortlaufender 
Lesung  aller  einzelnen  Wörter  schlechterdings  keinen  Sinn  geben, 
je  in  2  Theile  zu  zerlegen  sind,  welche  in  meiner  Umschrift  durch 
II  getrennt  wurden  und  in  zusammenhängender  Lesung  jedes  dieser 
Theile  für  sich  den  folgenden  Wortlaut  ergeben: 

"  Z.  25  lauMt  bei  Opfert:  ''"  Turda  hikiallii  su-maNi  iii  ra&uli  „may  Tarda, 
tki  ketptr  0/  the  imaga  of  tht  grtat  gtids^'. 


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B«lser,  BabjloDiscbe  Kudami'InsctuiCl«».  140 

a)  5«^  mu  ne  30  sise  25  btt^älu  5  fnsü  ina  libbi  2  (?)  ina-^a-rti^ 
tu  Rammän-zer-ikiia  '""  iak  iub-bar  ia  btt-Ada  Mardük-il-nap^ri 
mär  Ina-eiakkU-zer  sukallu  bei  biti  ia  bit-Äda  itaddinu. 

b)  /«  bU  biti  ia  bit-Äda  arkü  ia  iiiakinwna  ekla  annä  ul  nidit 
iar  Bäbili  ikabit  arki  Marduk-il-nap^ari  mär  Ina-esakkil-zkr  sukallu 
ana  Marduk-nädin-afyi  iar  Bäbili  ikbima  ekla  annd  iknuhna  aradsu 
ana  üme  säti  iriniu. 

Um  wie  viel  klarer  durch  diese  Erlcenntntss  unsere  ganze  Ur- 
kunde wird,  insofern  uns  nunmehr  Titel  und  Stellung  des  Rammän- 
z£r-ikiäa  einerseits  und  des  Marduk-il-nap^ari  andrerseits  bekannt 
werden,  wurde  bereits  zu  Col.  1 6  und  8f.  hervorgehoben.  Der  nicht 
hoch  genug  zu  veranschlagende  Gewinn  dieses  textkritischen  Fun- 
des Friedrich  Delitzschs  erhellt  am  besten  durch  einen  Blick  aul 
Opperts  Übersetzung  dieser  Zeilen:  i.  The  horses  ....  the  master  oj 
the  hotise  of  Ada  may  dispose  of  tkem  aftir  him.  2,  30  horses^ 
buffaloes,  5  mares  in  the  fields  are  not  inclosed  in  the  decree  of  the 
"^"^f  €^  Babylon.  3.  Binsirbasa  hos  ascribed  for  tke  benefit  of  Mako- 
rutu,  U.S.W.;  diese  Probe  genügt. 

Wie  diese  Ineinanderwirrung  zweier  ganz  verschiedener  und 
sprünglich  ohne  Zweifel  auch  scharf  getrennter  Textabschnitte  ge- 
schehen konnte,  entzieht  sich  zur  Zeit  noch  unserer  Kenntniss.  Aul 
grosse  Nachlässigkeit  des  Schreibers  von  III  R  43  führte  übrigens 
schon  die  Auslassung  von  nicht  weniger  als  fiinf  Zeilen  hinter  III 22; 
dazu  beachte  die  Auslassung  einzelner  Zeichen  in  III  31.  IV  la  II 
16.  23.  25.  26.  33. 

Zu  a)  Z.  I.  mu-ne  (mu.ne),  dunkel;  vgl.  Sanh.  Baw.  22.  II  R 
49,  6f.  —  Z.  3.  ma-ffa-ru'tu,  dunkel.  —  Z,  4*1'.  Meine  Übersetzung: 
„er  hat  dem  Marduk-il-nap^ari  gegeben"  setzt  voraus,  dass  nädänu 
und  sein  Ifteal  mit  doppeltem  Akkusativ  konstruirt  werden  konnte. 
Für  das  Qal  von  nadänu  steht  dies  fest;  s.  O.  E.  HaCENs  Bemerkung 
zu  Nabon.  Ann.  II  7  f. 

Zu  b)  Dieser  nachträgliche  Zusatz  bezweckt  offenbar,  der  an 
sich  begründeten  Behauptung,  dass  der  König  von  Babylon*  das 
Feld  nicht  geschenkt  habe,  durch  die  nochmalige  Hervorhebung  zu 
begegnen,  dass  Maduk-il-napltari  dem  König  von  Babylon  zu 
Liebe  gehandelt,  einem  Wunsche  des  Königs  von  Babylon  folgend 
jenes  Grundstück  dem  Rammdn-zer-ikisa  geschenkt  habe.  Vgl.  oben 
zu  Col.  I  8  f.  —  Z.  2,  nidit^  st.  cstr.  von  nidittu;  die  regelmässige 
Form  würde  nidnat,  nidnit  sein.  —  Z.  3.  arki;  genaue  Bedeutungs- 

•  Wie  mui  gewöhnt  war,  jedeD  Kauf  und  Verkauf  eines  Gnindslüclu  mit  dem 
König  selbst  in  Verbindung  zu  bringen,  lehrt  besonders  klar  IHR  41  Col.  II  7. 


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ICQ  Beitiige  lur  lemitischen  Spntchwissenscluü. 

nuaDce  an  dieser  Stelle  noch  unbekannt  —  Z,  4.  aaa  ....  lar  B&- 
bili,  ähnlich  wie  I  10  (s.  oben). 

ZUR  45  Nr.  a.  S.  für  diese  Zeilen,  welche  zu  den  sie  begleiten- 
den Bildern  in  keinerlei  inhaltlichem  Zusammenhang  stehen,  meine 
Neuausgabe  auf  der  4.  Seite  der  autographirten  Beilage  und  ver- 
gleiche I  R  66  Col.  I  I  S.  sowie  V  R  55,  soff. 

Z.  I.  In  diesen  drei  räthselhaften  Zeichen  möchte  ich  eine  Bed. 
wie  „Freiheit,  Befreiung"  vermuthen.  Sind  sie  etwa  das  Ideogr.  für 
assyr.  zakütum^ 

Z.  2  f.  du-jib-ii-ki.  Nachdem  schon  Martin  Jäger  (nach  einer 
mündlichen  Mittheilung  an  Delitzsch)  auf  Grund  des  PSBA  X, 
Part  6,  Plate  Vlllf.  veröffentlichten  Textes  82—7—4,  37  {s.  2.  38) 
erkannt  hat,  dass  statt  umHkku  vielmehr  dupUkku  gelesen  werden 
müsse,  erweist  unsere  Stelle  HI  R  45  jene  Annahme  nicht  nur  als 
richtig,  sondern  sie  entscheidet  zugleich  die  vielbesprochene  Streit- 
frage, ob  duppu  oder  tuppu  „Tafel"  zu  lesen  sei,  zu  Gunsten  von 
duppu.  Denn  dass  in  diesem  Subst.  duplikku  das  Wort  duppu  „Tafel" 
(urspr.  Platte?)  enthalten  sei,  kann  doch  wohl  nicht  zweifelhaft  sein. 
Das  al...  vor  du-up-ii-ki  glaube  ich,  da  ein  Syn.  von  dupHkku  be- 
kanntlich allu  ist  (s.  Del.,  WB,  S.  485),  zu  al\lü\  ergänzen  zu  dürfen, 
—  halle  nari  kalle  ta-ba-li,  vgl.  I  R  66  Col.  I  6—8:  kal-le-e  näri  kal- 
le-e  ta-ba-li  la  na-ie-iu-nti;  82—7—4,  37  Z.  33:  kal~le  nari  kal-le  ta- 
ba-li.  Wie  es  scheint,  ist  kalle  nari  als  Obj.,  ia  Al-nirea  als  Subj. 
des  Infinitivs  naie  zu  fassen.  Kalle  dürfte  doch  wohl  der  nämliche 
Berufsname  sein  wie  der  oben  I  244  f.  besprochene  Jiallu:  kalle  iarri 
„Diener  des  Königs"  d,  i.  .Soldaten"  auch  VR  55,  51 ;  kalle  näri 
„Kanalarbeiter"? 

Z.  8.  Darf  das  erste  Zeichen  dieser  Zeile  etwa  als  das  Ideogr. 
^arränu  genommen  werden?  —  Betreffs  der  sehr  schweren  Schluss- 
zeilen 8—10  dürfte  meines  Erachtens  wenigstens  soviel  festzuhalten 
sein,  dass  si-en-nt  (Z,  9)  nicht  „Kleinvieh"  bedeuten  kann;  es  wäre 
dies  die  erste  und  einzigste  Stelle,  an  welcher  senu  {si-e-nu,  se-nu) 
si-eii-nu  geschrieben  wäre.  Man  wird  ebendesshalb  von  einer  Ver- 
gleichung  mit  V  R  55,  55:  sibit  alpe  k  si-e-ni  ....  lä  sabäti  abzu- 
sehen haben. 

Opfert,  DJ,  liest  und  übersetzt  Z.  I:  kur  ^n  mos  „Summa  set- 
qui  epha^\  Z.  10:  a-na  iu-ki-su  ä-na  la  e-mu-kin  lu  da-ai-na  la  e-ri-si 
Jn  tuguria  ejus  nee  potentia  nee  justitia  tribuaiur",  und  die  übrigen 
Zeilen  dementsprechend. 


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B«bef,  Bab^tomsche  KndaTTQ-Iiiichriftni.  jei 

inR«L 

Col.  I.  Überschrift.  PmCHES  {Guide  to  ihe  Nimroud  Central  Sa- 
loon^  p.  58)  richtig:  As  for  tkis  stone,  its  name  is  Jke  estabtisker  of 
tfu  boundary  forever^.  OPFERT,  RP:  Jiy  tkis  tablei  the  author  of  the 
everlasting  Utnits  kas  forever  perpetuated  his  natn^. 

Z,  2.  Das  Schlusszeichen  des  Kanalnamens  ist  seiner  Lesung 
nach  unsicher,  doch  ist  es  keinesfalls  sim  (Opp,  MfiNANT).  PlNCHES 
liest  Bad-dar(f),  doch  ist  auch  dies  graphisch  wenig  wahrscheinlich, 
es  müsste  denn  sein,  dass  er  jenes  dara  S^  377  (=■  turä^u)  meinte. 
Mein  eigener  Vorschlag  ki  ist  mir  selber  äusserst  bedenklich.  Amiaud 
und  M^CHINEAU,  Tab/eau  compare  des  icritttres  babylonienne  et  assy- 
rienne,  p.  146,  treffen  keine  Entscheidung.  —  Für  Bit-ffanbi  s.  die 
ausführliche  Darlegung  in  Delitzschs  Kossäer  S,  35  f, 

Z.  12.  im^uru,  selbstverständlich  nicht  tradidit  (DJ)  oder  ,fie 
kas  paid  the  price  for  it^  (Opp.  in  RP). 

Z.  15.  ft'«Ä"  doch  wohl  etwas  wie  ,fZubehör",  Grundbed.  viell. 
„Bedarf,  ^iUktU*.  Ein  Subst.  ti'&tu  anderer  Bed,  ist  von  Lyon  zu 
Sarg.  CyL  39  besprochen.  Oppert,  DJ  118;  „cum  jugo  duplcf,  da- 
g^en  p.  122:  ,avec  ses  attelagef'. 

Z.  16.  rakkabu  wahrsch.  „Sattel";  OPFERT:  Jtarnais  {Jiour  che- 
vauz)". 

Z.  17.    imlr  MAR.  TU,  doch  wohl  imir  a^arri  „Esel  des  West- 
lands"  (vgl.  WB,  S.  315  Anm.  9).     Der  Ausdruck   erinnert  an   die 
graphische  Bezeichnung  von  Stadt  und  Reich  Damaskus  als  „Esels- 
land".   Oder  wäre  an  Maulesel,  Maulpferde  zu  denken?  Vgl.  hierzu    . 
Bd.  n  52  f.  (und  46)  dieser  Beiträge. 

Z.  19.  KIL.DA  bed,  sonst  bekanntlich  „kurz",  opp.  „lang";  s. 
Alfred  Boissier,  R^ckerckes  p.  15  (zu  IV  R  ss.  4^).  "id  vgl.  III  R 
61  Nr.  2,  27  ff.    WB,  S.  119.  121  Anm.  6. 

Z.  20,  I  alpu  libbi  alpu.  Vgl.  I  alpu  Hbbu  alpe  (PI.)  102  Col. 
III  26.  Der  Ausdruck  wird  mit  Hülfe  der  analogen  Redeweise  cklu 
llb-ifu  ekli  BerL  Sai^onsstein  II  34,  e^u  llb-bu-ü  ekli  IV  10  zu  er- 
klären sein.  Wahrscheinlicher  hätte  ich  auch  hier  richtiger  alp3t  libbü 
alpi  umschrieben.    Opf^  DJ:  une  vache  pleine  (i  vacca  feto). 

Z.  21  f.  §E  (so  lies  statt  SEI). I§. BAR  wohl  besser  als  60  15. BAR 
(Opp.).  Peiser,  Acten-Stücke  S.  102,  bespricht  ein  Ideogr.  ig. BAR, 
■  welchem  er  die  Bed.  „Pacht"  oder  „Pachtsumme"  geben  möchte; 
doch  kann  dieses  hier  nicht  in  Betracht  kommen.  Unsere  Stelle  er- 
innert an  Str.  Cyr.  26,  6:  ^amil-ta  ap-pa-a-ta  Se.BAR.  An  etymolo- 
gischen Zusammenhang  von  appa  (oder  appäia)  mit  hebr.  nrn«  denke 
ich  natürlich  nidit 


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IE2  BeitrSge  tat  semitischen  Spr«l«ri»Bcnsch»ft. 

Die  ZZ.  23 — 26  enthalten,  wie  das  Ideogr.  bez.  Determ.  KU  = 
siibätu  lehrt,  Namen  von  Kleidungsstücken;  zu  KU, MUH  (Z,  23)  viell. 
„Oberkleid"  vgl.  II  R  30,  21— 23g.  h  (WB,  S.  446),  be-lu-ü  könnte  mit 
D'iBeiba,  Ciba,  syr.  liL»  „alte  Kleider,  Lumpen"  zusammenhängen 
(St.  nia,  assyr.  balü,  wovon  z.  B.  Prs.  ibeli  K.  257  Obv,  28,  buUü 
„vernichten"  u.  a.  Abll.  m.);  für  KU.TlK .  un.DU  (Z.  2^  =  nafylabtu 
s.  IV  R  30,  27a;  uprü  (Z.  25,  vgl.  zum  St.  1B«  epartu  syn.  na^labtu 
V  R  38,  68c?}  und  patinnu  (Z.  26),  vgl.  f^i-" pa-ti-in-nu  STR.  II.  78,4. 
9,  sind  ihrer  genauen  Bed.  nach  noch  dunkel  Dass  das  Kleidungs- 
stück patinnu  aus  Leder  gefertigt  wurde,  wenigstens  gefertigt  wer- 
den konnte,  darf  aus  V  R  32,  43.  44c  geschlossen  werden;  denn  die 
Ideogramme  der  dort  verzeichneten  Wörter  beginnen  bis  Z,  58  mit 
dem  Determ.  SU  d.  i.  maU-u.  Opfert  fasst  Kl)(!)  als  ka/bu  „Hund" 
und  übersetzt  Z.  23:  (2  ia/bi  10  ka-lii-lu-u)  2  canes,  10  catuluni; 
vgl.  Z.  24:  9  canes  orientis,  I  canis  venaticus,  Z.  25:  i  cams  camela- 
rius,  pecuariits  (?  ar-ru-u),  Z.  26:  i  canis  indagator. 

Z.  27.  Die  Summe  ist  weder  672  (vgl.  NoRRiS  p.  177:  so  that 
in  all  probability  a  reducHon  of  one  twelfth  was  made  on  setllement  of 
account)  noch  616  (DJ;  la  ligne  27  riv'eU  wie  faule  de  calcul),  son- 
dern 81Ö,  und  zwar  wird  der  Bruch  in  Z.  17  zu  [i]30  zu  ergänzen 
sein,  —  Opfert  in  RP  sieht  in  den  hier  aufgezählten  Gegenständen 
nicht  den  Kaufpreis  (so  noch  DJ,  p.  125),  sondern  „accessoria  of  the 
ficld". 

Z.  30.  mita^ffuru;  s.  zu  dieser  interessanten  Permansivform  Deu, 
Gramm.  S.  242. 

Z,  36.  Zum  St  pakäru  s.  bereits  diese  Beiträge  I  277,  wo  an  der 
Stelle  V  R  61  Col,  VI  37  puk^iru  durch  „für  nicht  rechtskräftig  er- 
klären" wiedergegeben  ist  (vgl.  S,  276:  pakäru  „widerrufen"),  Pakäru 
bed.,  wie  die  Kontrakttafeln  lehren,  „anfechten,  gegen  einen  Verkauf, 
eine  Schenkung  u.  dgl.  Einspruch  erheben".  S.  jetzt  auch  TallQVIST, 
Die  Sprache  der  Conlracte  Nabü-naids,  S.  II7:  paqäru  „redhibitori- 
schen  Einspruch  gegen  einen  Kauf,  eine  Schenkung  etc.  thun". 
Meine  Übersetzung  von  Z.  36  beruht  auf  einem  Versehen  und  ist  in 
„(wer)  Einspruch  erhebt,  erheben  lässt"  umzuändern.  In  DJ  lautet 
Z,  36f.:  ibakkiru  yitsakkaru  itabbalu  yusadbalu  „will  eam  its  firsts 
friiits,  'will  turn  it  over,  will  plotv  it  (mix  up  the  earth),  will  fiazie 
it  put  linder  'u-atfr". 

Col.  n.  Z.  I.  ana  idi  limutti  izsassiima  wörtlich:  „(wer)  auf  die 
Seite  des  Bösen  sich  stellt  und".  RP:  „wko  will  occupy  this  property 
by  fraud  or  vwlence  and  will  setlle  in  its  tcrritorie^';  NORRIS  Ö91: 
„wliosoei-er  to  cfil  liands  shall  delix'er  up", 

Z.  2.  Beachte  für  diese  Zeile  obenan  VR  61  Col.  VI  40:  „wer 
die  Schenkung  des  Königs  einem  andern  schenken,  von  den 


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Bdser,  Babylonische  Kadurra -losch ri Ren.  IC? 

Speisen  einen  Abzug  machen  (s.  oben  zu  IHR  43  Co).  III  21  f.)  und 
ana  NAM  imannü  lä  ana  rämniiu  ularrt^.  JoH.  JEREMIAS  (s.  diese 
Beiträge  Bd,  I,  277)  übersetzt:  „wer  (den  Abzug?)  dem  Bezirk  (NAM 
=  pi^ätü)  zutheilen  oder  sich  selbst  zuwenden  wird".  Ich  glaube, 
dass  wir  bei  der  üblichsten  Bed.  von  NAM,  näml,  Ümtu  „Bestimmung, 
Schicksal",  stehen  bleiben  dürfen  und  dass  ana  Hmti  turru  oder 
m<am  s.  v,  a.  unser  deutsches  „preisgeben",  eig.  dem  Schicksal  über- 
lassen, ist,  Viell.  darf  IV  R  45,  17:  „wer  meinen  Gedenkstein  ana 
la-a^-htritk-ti  imank  der  Vernichtung,  dem  Verderben  preisgeben 
wird"  geradezu  als  Sinn-Parallele  bezeichnet  werden.  Für  NAM  an 
die  Lesung  an-nu  (S=  61)  zu  denken,  ist  unmöglich.  OPP.,  DJ:  a-na 
nam  si-na  yu'tar-ru  „in  desertum  mutabit.^ 

Z.  3f.:  PA.TE.SI,  bekanntlich  Ideogr.  für  Hiakku  (IV  R  12,  ^b/.„ 
und  beachte  21,  '^/^gb)  mit  der  Bed.  etwa  von  ü3lj  ^ttiP  (Am.  !,  5), 
„Machthaber"  und  zwar  in  Vertretung  eines  andern.  Höheren,  Ver- 
treter, Bevollmächtigter,  —  Zur  Lesung  """ia-kin,  nicht  etwa 
ia-lal,  s.  Beiträge  II,  47  f, 

Z,  5.  maniMa  ianumina,  vgl.  (obwohl  in  anderem  Zusammenhang) 
V  R  56,  27:  ma-am-ma  ia-nu-um-ma,  IVR  45,  25f.:   ma-ma  ia-na-a. 

Z.  6.    Für  die  Schreibweise   des  iir  in  ni-iir-ta   s,  zu  IHR  43 

coi.  in  21  f. 

Z.  8.  aiiu  arrati,  s.  Del.,  WB,  SS.  212  f.  266.  295,  und  vgl.  IV  R 
12,  3</^j  (WB,  S.  57),  45,  26.  Opfert,  DJ,  hat  U-num-ma  in  ga-tis- 
tuv-va  verlesen  und  übersetzt  nun  die  ganze  Zeile:  „maledidionem 
sanctam  maUdicef^;  RP:  „wketkcr  he  ivill pronounce  against  thetn  the 
koly  maUdiction".  In  Nr.  lOi  Col.  III  J  ist  aiiu  ideographisch  MU 
geschrieben  (wer  aiiu  arra-a-ti  a-na-tii-pu-la-^u-ma  ob  dieser  Flüche 
sich  fürchten  wird,  vgl,  Nr.  102  Col,  V  3  f.:  wer  ai-lu  ar-ra-\a-ti  — ] 
i'Pal-le^fjUtna). 

Z.  9— II,  s.  zu  III  R  43  Col,  I  31-35  (hinter  III  22). 

Z.  12.  ina  irsiti  itammiru  u  aiar  la  aniari  itammiru.  Für  die 
erste  Zeilerhälfte  s.  zu  III  R  43  Col,  I  33  (hinter  III  22),  Für  die 
zweite  vgl.  I  Mich.  III  7:  a-iar  la  a-ma-ri  i-iak-ka-nu\  Nr,  lOi  Col, 
III  7:  a-iar  la  a-ma-ri  SA-nu  d,  i.  iiaka-nu  (vgl.  102  Col.  V  J;  a-iar 
la  a-ma-ri  i-[ia-ka'nu\)\  IV  R  45,  21  f.:  a-na  Ht  azaG .an  a-iar  la 
a-ma-ri  ü-ic-ri-bu-ma  i-ia-ka-nu  (vgl,  hierzu  IV  R  41,  6— 8c  nach 
meiner  Kollation:  a-iar  la  a-ma-ri  a-na  Ht  ek-li-ti*  ü-ie-ir-ri-bti). 
Im  Hinbück  auf  diese  Stellen  liegt  es  nahe,   für  unsere  Stelle  ein 


•  Vgi  «Qch  IVR  II,  33:  a.na  bit  e^-U-ti  a-iar  la  a-ma-ri  ii-[ie-lr-ri-hu>\.  Ist 
etwa  Ml  AZAG.  AN  geriieiu  itl  iklili  zu  lesen,  also  Tig.  VIII  68:  (wer  meine  Tafeln) 
i-na  Mt  t^liä  a-Sar  la  a-ma-ri  fi-h-iii  i-ia-/a-mul  Und  darf  für  dieses  „finstere  Haus" 
M  die  Hin  ri-siw  Jes.  45,  3  erinnert  werden? 


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I  CA  Beitiige  lor  semltiMbeii  SpnchwitseincbafL 

Versehen  des  Schreibers  anzuaehmen  und  das  zweite  (neben  dem 
ersten  tfammtm  ohnehin  befremdende)  itammim  in  üafcanu  umzu- 
ändeni.  Dass  freilich  auch  itammiru  an  sich  mißlich  wäre,  zeigt 
V  R  56,  3Ö:  ina  tkli  la  a-ma-ri  i-tam-mi-nu  Zu  aiar  lä  amari  s, 
Del,  WB,  S.  215  Anm.  2. 

Z.  16—18,  s.  zu  m  R  43  Col.  IV  7—9. 

Z.  19  f.  Samal  ....  päiäht  limkaftna  ämiii  namru  ana  dautit- 
mati  litüriu.  Das  Zeichen  tur  ist  nicht  ganz  sicher,  aber  immerhin 
wahrscheinlich.  Das  Suffix  von  p.misu  wird  sich  doch  wohl  auf  den 
mit  dem  Fluch  Bellen  beziehen,  ebenso  nne  dies  bei  ümiu  und 
iitürhi  der  Fall  ist.  Viell.  ist  an  Sonnenstich  oder  Hitzschlag  zu 
denken,  sodass  Ps.  I2I,  6:  rD3>-Kb  COTH  rc*"»  verglichen  werden 
dürfte.  Der  Zusatt  „sein  heller  Tag  verkehre  sich  ihm  in  Finster- 
niss"  würde  dann  auf  Sonnenstich  mit  tödtlichem  Ausgang  fuhren 
wie  2  Rg.  4,  igf.  Opp.,  DJ:  ^adcm  ejus  fugiat  {fly  bffore  /tim)'-, 
a-na  da-al-tna-ti  li-ga-SH  ,Jn  nactem  vfrtaf. 

Z.  21 — 24.  Zu  meiner  Übersetzung  von  deiht  rvbat  iläni  s.  oben 
zu  in  R  43  Col.  rV  la  Das  damit  in  Parallelismus  stehende  Hat 
barirUa  kann  kaum  etwas  anderes  und  zugleich  Passenderes  bedeuten 
als:  die  Göttin  des  Gestimaufgangs.  Der  ^.glänzende  Aufgang  der 
Gestirne"  heisst  substantivisch  barim,  infinitivisch  barärn;  von  letz- 
terem Wort  bildet  sich  der  gew-Öhnliche  Name  der  Wache  {masartii) 
zur  Zeit  der  caa^-^TI  ratl  (Neh.  4,  15)  d.  i.  der  ersten  Nachtwache, 
bantritu,  aber  nichts  hindert  die  Annahme  eines  5>'non>'mcn  bitri- 
Hln.  Gemeint  ist  also  IStär  als  Göttin  des  Abendstems,  d.  L  BeÜt, 
die  Tochter  Anus  (^■gl-  NE  XI,  iii.  isjf.).  Siehe  für  das  Gesagte 
obenan  Delitzsch,  Die  drei  Soihtwachcn,  in  ZK  IT,  284  ff.*  — 
ta-li-tum^  doch  wohl  eins  mit  ta-al-i-tu  in  dem  ärztlichen  Schreiben 
Sm.  1064,  12.  19.  21,  welch  letztere  Schreibung  jede  Combiaation 
mit  hebr.  niyp  ausschliesst  Es  wird  \Helniehr  der  Nominalstamm 
taf  il  (Del,  Gramm,  §  65  Nr.  32,  d)  von  lu'ü  ,,besch mutzen"  i'^  z,  B. 
VR4,87l  sein  und  ^Verunreinigung,  Unreinigkeit"  bedeuten,  jedoch 
gewiss  nicht  Unreinigkeit  im  Allgemeinen,  wie  V  R  47,  4Sa  luü:um 
durch  miirsu  erklärt  wird,  sondern  eine  bestimmte  Unreinheit  der 
Haut,  nämlich  theils  Schorf,  wie  er  sich  über  einer  Wunde  bildet 
(so  Sm.  1064^  theils  Grind,  Kratze  o.  dgU  so  hier.  Ein  ganz  anderes 
Wort  durfte  das  als  S>ti.  von  ta-sii-uh-tu  genannte  ta-Ut-Tii  11  R  47, 
lod  sein.  Die  Bezeichnung  der  Krankheit  la.'ku  als  ,2omesscndung 
der  Götter  Ijtär"  macht  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  es  die  nämliche 
Krankheit  ist,  mit  welcher  Utär,  die  Tochter  .Anus,  Izdubar  schlug; 

•  Orrt«i.  DJ  liest  Z.   ai:    iV-.-iV-.Ti-rj  a^i-n-ri   .■-■-■j-jj-/.-t'   m-.-j-.-j  ta-v 


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Belser,  Babylonische  Kudarra-Ioschrirten.  |cc 

dass  wenigstens  die  letztere  Krankheit  ebenfalls  eine  Hautkrankheit 
(wie  etwa  pro,  Pno?)  gewesen,  macht  ihre  Beschreibung  NE  XI,  227  f. 
(iktasü  malü  pigariu  maikü  uktallü  diimuli  iereiu)  und  die  Art  und 
Weise  ihrer  Heilung  Z.  230  f.  (ma/eiu  ina  rni  kvna  elli  limsi  liddi 
maikHu  u.  s.  w.;  für  die  Erneuerung  der  Kopfbinde  des  Kranken 
Z.  232  vgl.  Del.,  WB,  S.  203  Anm.  2  und  beachte  Jes.  3,  17)  un- 
zweifelhaft. —  at  (ad,  afymi-iü  und  libtaita  [lipUtild)  lassen,  wie  mir 
scheint,  eine  sichere  Deutung  zur  Zeit  noch  nicht  zu*. 

Z.  25  f.  s.  oben  zu  III  R  43  Col.  III  31  f  —  Z.  27  f  s.  zu  III  R 
43  Col.  IV  I  und  19  f.  —  Z.  29  ff.  s.  zu  m  R  43  Col.  IV  15—18. 

Z.  32  f.  s.  oben  zu  III  R  43  Col.  IV  3—6.  —  ugär-lk  ii-ir-lji-is, 
ebenso  1  Mich.  IV  11. 

Z.  34  f.  um  suge  u  arrati  ana  simatiiu  liÜtnsu;  vgl.  i  Mich,  IV 
I7f.:  su-ga-a  u  ni-ib-ri-ta  lil-ku-na  ai-ium-ma  (folgt:  mlm-ma  ut-tii-U 
a-na  f}ar-ri  pi-hi  la  i-kai-iad).  Sugü  und  arratu  sind  augenschein* 
hch  die  Ursachen  von  nibretu  „Hunger,  Hungersnoth"  (auch  Grenz- 
stein Nr.  103  bringt  Nebos  Fluch  mit  ^ida^fju  in  Verbindung).  Die 
Bed.  „Misswachs"  wurde  von  mir  fiir  sugü  hauptsächlich  auf  Grund 
des  Zusammenhangs  angenommen,  dagegen  vgl.  zu  armtu  „Dürre" 
das  wahrscheinlich  gleichbedeutende  arürtu  IV  R  45, 42.  III R  67,  46d, 
St.  TW)  (l"*n)  „versengt  werden,  verdorren".  Im  Hinblick  auf  Neb. 
Winckler  I  9,  wo  sich  Nebukadnezar  a}ru  sa-ga  nennt  (vgl.  Neb. 
Senk.  I  2:  airi  kanlu,  1  R  52  Nr.  4  Obv.  3:  airu  ia^ti,  d.  i.  „unter- 
würf^er  bez.  demüthiger  Diener")  und  wo  dieses  saga  in  der  That 
für  sanga  (sanka)  stehen  dürfte,  wie  WiNCKLER  annimmt,  liegt  es 
nahe  für  suge,  sugä  ebenfalls  Zusammenhang  mit  sunku  „Noth, 
Mangel"  zu  vermuthen.  Da  indess  sunku  bis  jetzt  immer  nur  im 
Sing,  nachweisbar  ist,  hindert  mich  der  lange  Schlussvokal  von  sugc, 
sugä  an  einer  solchen  Annahme.  Ich  halte  es  daher  für  gerathen, 
einstweilen  einen  Stamm  sagü  etwa  mit  der  Bed.  „dürftig  sein"  zu 
statuiren.  Sehr  möglich,  dass  dieses  Verbum  auch  in  der  IV,  Welt- 
schöpfungstafel Z.  12  vorliegt,  wo  die  Götter  zu  Merodach  sprechen: 
zanänütu'H  iriat  pirak  ilänima,  aiar  s^-gi-iunu  lü  kun  almkka.  So- 
weit ich  die  Worte  verstehe,  liegt  hier  ein  Gegensatz  vor  zwischen 
zanaimtum  und  sa-gi  (stgü).  Die  Götter  wollen  sagen:  Verschwen- 
derische Ausstattung  in  das  Begehr  aller  Götterheil igthümer; 
sie  sollen  aber  von  jetzt  an  alle  darben  und  an  ihre  Statt  soll  dein 
Heiligthum  allein  treten,  Jensen,  Kosmologie  279  übersetzt:  „Aus- 
stattung iy-mat(})  Gemach  der  Götter  und,  wo  sie  richten  (SA. Gl), 
soll  dein  Ort  sein".  Doch  sprechen  gegen  diese  Fassung  der  Worte 
mannichfache  Bedenken. 

•  NORMS,  pp.  21;.  808.  869    »erbindet  /imahi  dadmUu  ,jatay  kl  Jeltrior.ilt  hh 
fteplt  (bei,  hU  tavin)". 


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IjG  Beiuige  lur  semiCiscbeD  St>iachwuscnschafk. 

Z.  37.   Urtedduiu,  s.  zu  ffl  R  43  Col.  IV  12—14. 

Z.  38  f.  Vgl.  102  Col.  II  16  ff:  (Adar)  ium-iu  zer-iu  piri'-su  u 
Ha-an-nab-ht  i-(»a)  pi  niU  li-f^al-lik;  IV  R  12,  39.  41:  ia  a-iu  ium-iu 

ser-iu  piri'-iu [i-na  pi-y  ttiie  di-ia-a-ti  li-)fal-lik.    Diiati,  dunkel. 

DJ:  ^misert*\  NORRIS  p.  1063  ,4fspicabl^\  Gltyard  (JA  XVIII,  p.  236): 
,fiu  milieu  des  kommes  nombreux",  als  ob  rap-ia-a-ti  dastünde.  Sind 
etwa  ttiie  düäti  die  „heranwachsende  Generation,  die  späteren  und 
spätesten  Geschlechter"?  vgl  Ps.  109,  13:   na»  ns)  T»  "i^ia. 

*  Amnetkuiigsweise  sei  es  mir  Tccstaltel.  als  SeitewtQck  in  dieseo  babflooischen 
VerAucbnngeo  die  folgenden  Stellen  aus  der  Bannbulle  Clemens'  VL  Qber  Kaiser  Lndwig 
von  Baiem  |I34^)  '''^  beitofdgeD;  „Verflacbl  sei  dieser  Ludwig,  Terflucht  wenn  er  ein- 
gebt, verflacht  wenn  er  aosgebll  Der  Herr  schlage  ihn  mit  VerstandeslosigkeiL  Blindheit 
und  ToUbdtl  Der  Himmel  sende  seine  Blitze  auf  ihn  herabi  ....  Die  Erde  öffbe  sich 
und  verschlinge  ibn  lebendigl  In  einer  einiigen  Generation  schwinde  sein  Nune  und  An- 
denken von  der  Erde!  Mochten  doch  alle  Elemente  ihm  inwtdei  s«n,  mochte  sein  Hans 
wUstc  weiden!  Mochten  seine  Kinder  toq  ihren  WobnnngeD  Tcrtiieben  werden  nod  tot 
den  Augen  ihres  Vaten  in  die  Hände  ihrer  Feinde  fallen!" 


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Beriohtigang  von  m  Haw.  48 
iia<^  dem  OriginftL 

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BeUei,  B&bjloiÜKlie  Kndnmi-InKhriften. 


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M.ZtM.—  i-lMlu^fi-  xt.S.-  ll.iS...u^!.ilruM.U 

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4^^u.^.-  ij3.n^^.a.~  i.tsiAirji.M.uiii.^ 

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Beber,  Bftbyloniachc  Kudnim-Intehiiften.  159 

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Balter,  BiU>7loiilMlie  Kudnira-IiwchrUicn. 


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Beb^,  BBb^loiiltclie  Kndafra-IiiicIirllteiL  163 


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Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


8el«eT,  B«b7la«ia;he  Kudunn-IuKbrifUn.  165 


CUI. 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Belter,  Babytoniiche  KaduTn-Inchtlften.  167 


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Di3iiizedb,G00gle 


Beba,  Babrlaoäche  Kndiurn-Iatclirifteii.  169 


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Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Bebet,  Bkbjlaniiche  KndtuTn-Iiachrtfteii. 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Belacr,  Bab^ODiwIie  KudutTu-InicIirifteD.  1^3 


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Di3iiizedb,G00gle 


Bdter,  BiOiflcHitKlie  Kndnmr-Imchriften. 


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Di3iiizedb,G00gle 


Beteer,  BabyloniKlw  Kndurru-IiiKhrifteti. 


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Di3iiizedb,G00gle 


Beber.  Babrloniicbe  Knduiru-lnichiUtcn.  i^n 


□igitizedbyGoOglc 


Di3iiizedb,G00gle 


Beliei,  Bkbjlonitclie  Kadnm-lMehiUUii. 


□igitizedbyGoOglc 


Di3iiizedb,G00gle 


Beim,  Bab^lonitehe  Kndiuni-lMchriften. ' 


■83 


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Di3iiizedb,G00gle 


Bclier,  BabyloniKhe  Kndtura-IiiidirlftM).  I85 


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Di3iiizedb,G00gle 


't  Babjrloitehe  KndtUTn-InKliriftcn, 

.Jt.m. 


u.i. 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Bcbei,  Bkbyknüctie  Kndoiru-liiMlirirtcii.  189 


^*^3kj.,.U^,,t^ii. 


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Di3iiizedb,G00gle 


BcIkt,  BabyloniNbe  Ksdam-IinchTifteii. 


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Di3iiizedb,G00gle 


Beber,  Bkbrknlwhe  Kadurru-lMchriftcD. 


□igitizedbyGoOglc 


Di3iiizedb,G00gle 


BelMf,  BabrloiilKbe  Kodura-Imcfatlfiai. 


□igitizedbyGoOglc 


Di3iiizedb,G00gle 


Beber,  Bkb]rlonItcbe  Kndomi-IiiKtirtfteii. 


□igitizedbyGoOglc 


Di3iiizedb,G00gle 


BeUcT,  BkbyloniKhe  Kudnrru-IuchrifteD. 


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Di3iiizedb,G00gle 


Beber,  BabTionlscbe  Kndnmt-IiMcbrifteii. 


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Di3iiizedb,G00gle 


Beba,  Babjloniiche  Kodimu-Iiiicbrifleii. 


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Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Keilschrifturkunden 
zur  Geschichte  des  Königs  Cyrus. 

VOD 

O.  B.  Hagen. 

An  „Keilschrifturkunden  zur  Geschichte  des  Königs  Cyrus"  oder 
zur  Geschichte  der  Begründung  der  eränischen  Weltmacht  liegen 
zur  Zeit  die  folgenden  vor;  i)  die  Cylindcrinschrift  des  Königs  Cyrus 
als  Königs  von  Babylon.  2)  eine  Backsteininschrift  des  Königs  Cyrus, 
3)  die  Annalen  des  letzten  einheimischen  babylonischen  Königs 
Naböna'id.  Die  Texte  i  und  3  sind  sprachlich  und  vor  allem  in- 
haltlich wichtig  genug,  um  immer  neues  Studium  zu  erheischen  und 
von  Zeit  zu  Zeit  erneute  Besprechung  zu  rechtfertigen.  Das  In- 
teresse, welches  ich  persönlich  den  in  Rede  stehenden  Texten  ent- 
g^enbringe,  ist  mehr  das  des  Geschichtsforschers  als  des  Philologen; 
aber  ich  weiss  auch  recht  wohl,  dass  der  historischen  Nutzbar- 
machung von  Keilschrifturkunden  zuvörderst  ihre  streng  philolo- 
gische Durchforschung  vorherzugehen  hat,  und  der  reiche  historische 
Gewinn,  welcher  der  babyl.-assyr.  Litteratur  zu  verdanken  ist  und  ge- 
wiss auch  in  Zukunft  zu  verdanken  sein  wird,  liess  es  mir  als  eine 
angenehme  Pflicht  erscheinen,  unter  Prof.  Friedrich  Delitzschs 
Leitung  auch  dem  philologischen  Verständntss  dieser  Geschichts- 
quellen Zeit  und  Kraft  zu  widmen,  um  zum  mindesten  in  jedem 
einzelnen  Falle  selbständig  zu  erkennen,  was  sicher  und  was  noch 
unsicher  ist 

Fundort  und  iussere  Gestalt  jener  Urkunden.  Die  sog.  Cy- 
lindcrinschrift ist  auf  einen  fassfÖrmigen  Cylinder  von  „unge- 
branntem" d.  h.  auf  babylonische  Weise  gehärtetem  Thon  geschrie- 
ben, welcher  23  cm  (SchradeR:  22,52  cm)  lang  ist  und  dessen  Durch- 
messer im  Centrum  11,  am  Ende  8,5  cm  beträgt.  Er  wurde  von 
HORMUZD  RaSSAM  im  J.  1879  im  Ruinenhügel  Kagr  zu  Babylon  ge- 
funden. Dieser  Hügel,  In  welchem  schon  mehrere  andere  Inschriften 
gefunden  worden  sind,  birgt  nach  Rassams  Annahme  die  Überreste 
eines  grossen  Palastes.     Von  den  45  Zeilen  der  Inschrift  sind  nur 


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206  Bcilrtige  zm  semitischeD  Spric^vrissenschaft 

die  ZZ.  12 — 23.  32 — 35  vollständig  erhalten;  alle  übrigen  sind  mehr 
oder  weniger  lückenhaft,  theilweise  {Z.  I — 4.  36 — 45)  bis  auf  wenige 
Reste  weggebrochen;  s.  die  Textbeilage.  —  Die  Backsteininschrift 
wurde  1850  von  Loftus  in  Warka*  gefunden  und  befindet  sich  in 
einem  sehr  schlechten  Zustand:  die  Zeichenspuren  sind  nicht  immer 
leicht  zu  deuten.  Bezeichnung  im  Brit.  Museum:  Nimr.  Gal.  Nr,  107 
(51,1 — 1,181),  —  Die  Annalen  Nabüna'ids  stehen  auf  einem  grauen 
Tafelfragment  aus  ebenfalls  „ungebranntem"  Thon.  Das  Britische 
Museum  erwarb  die  Tafel  im  j.  1879  von  SPARTOLl  &  Co.  in 
London:  sie  trägt  ebendesshalb  die  Signatur  SP,  11,  964.  Ihr  Fund- 
ort ist  unbekannt;  doch  behauptet  Theo.  G.  PiNCHES  mit  Ent- 
schiedenheit, dass  sie  aus  Babylon  stamme.  Sie  scheint  einer 
grösseren  Serie  annalistischer  Tafeln  zuzugehören,  welche  von  den 
Achaemenidenkönigen  gesammelt  und  aufbewahrt  wurden.  Gewiss 
bildete  auch  die  „Babylonische  Chronik"**  eine  der  Tafeln  dieser 
Serie.  Das  die  Annalen  Nabüna'ids  enthaltende  Thontafelfragment 
misst  in  seinem  jetzigen  Zustand  c.  13  X  14  cm,  doch  lasst  sich  die 
ursprüngliche  Grösse  der  Tafel  mit  genügender  Sicherheit  rekonstruiren. 
Fönendes  sind  die  Masse  der  „Annalen"  und  der  „Babyl.  Chronik": 
Annalen.  BabyL  Chronik. 

Länge:  20,2  cm  19,3  cm 

Breite:  iS,o  cm  1 5,7  cm 

Dicke  in  der  Mitte:    4,0  cm  4,0  cm 

Dicke  am  Rand:  2,3  cm  2,2  cm 

Inwieweit  die  Tafel   mit  Nabüna'ids  Annalen  uns   zur  Zeit  erhalten 
ist,  ersieht  man  am  einfachsten  aus  unserer  Textbeilage. 

Textausgaben  und  Übersetzungen.  Die  Cylinderinschrtft 
wurde  im  J.  1880  von  Pinches  auf  Blatt  35  des  V.  Bandes  von  SlR 
Henry  Rawlinsons  Inschriftenwerk  im  Originaltext  veröffentlicht, 
und  neuerdings  noch  einmal  in  Abel-Wincklers  Keilschrifttexten 
S.  44  f.  Doch  gründet  sich  die  letztere  Ausgabe  des  „Kyroscylin- 
ders",  soviel  ich  sehe,  nicht  auf  das  Original,  sondern  einfach  auf 
V  R  35.  Die  meisten  Versehen  und  Ungenauigkeiten  von  V  R  35, 
welche  sich  bei  genauer  Nachprüfung  des  Originals  unschwer  ver- 
bessern lassen,  sind  in  die  AßEL-WlNCKLER'sche  Ausgabe  mit  über- 
gegangen, wesshalb  die  zu  meiner  Umschrift  gefügten  Anmm.  I.  4. 

*  Gemäss  J.  W.  Bosanquet  (TSBA  ü,  148,  note  i)  ^ound  al  Senkertk,  in  Lenaer 
Chaliiea,  by  Mr.  Lo/liis,  and  read  by  Sir  Henry  SojaliniBn" . 

"  Zuerst  veröffenl licht  Ton  B.  WlNCKLER  in  ZA  II,  1887,  I48— 163,  dwauf  von 
PINCHE3  in  JRAS  XI.X,  1887,  pp,  655  ff,,  und  noch  einoml,  nnter  BcnOliung  der  von 
Bezold  in  PSBA.  XI,  IÜ89,  pp.  131  —  138  Teröffentlichtcn  Bniclistflcke  eines  Duplikats, 
in  Ludwig  Abels  und  llrGO  Wincki.krs  Kiihckrifllixlin  sum  Gthrawh  hei  Verlesungen, 
Berlin    1890,  S.  47  f. 


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Hagen,  CyrncTe««.  20/ 

5.  8.  12.  19.  20.  21.  24.  25.  26.  35  ebensogut  (ur  Abel-WwcklER 
gelten  wie  für  V  R*;  zudem  bewährt  sich  PiNCHEs'  Ausgabe  in  vielen 
Einzelheiten  als  ungleich  genauer  als  jene  Neuausgabe,  welche 
obendrein  Fehler  enthält,  welche  VR  nicht  bietet:  so  z,  B.  Z.  17 
ü-ma-a/-a  statt  {i-ma-aNa-a  und  Z.  29  ihr  {mät  a-^ar-ri-i)  statt  iar- 
räni.  Die  erste  Bearbeitung  des  Textes  (Umschrift,  Übersetzung,  An- 
merkungen u.  s.  w.)  brachte  SiR  Henry  Rawlinson  in  JRAS,  A^  il, 
XII,  1880,  pp.  70 — 97  {Notes  Ott  a  newly  discovered  Clay-Cylinder  of 
Cyrus  tlie  Great).  —  Die  Backsteintnschrift  wurde  von  G.  Smith 
in  TSBA  IT,  148  veröffentlicht  und  übersetzt.  —  Die  Annalen  Nabö- 
na'ids  gab  zuerst  Pinches  heraus  in  TSBA  VII,  1882,  pp.  153—169, 
und  zwar  mit  Einleitung,  Umschrift,  Übersetzung  und  Notes.  Die 
am  2.  März  1880  gelesene  Abhandlung  (pp.  139 — 176)  ist  betitelt:  On 
a  Cuneiform  Inscription  relating  to  tke  Capture  of  Bnbylon  by  Cyrus, 
and  the  Events  whUh  preceded  and  led  to  it.  Die  Zeilen  II  i — 4 
theilte  Pinches  auf  Grund  erneuter  Kollation  noch  einmal  mit  in 
PSBA  V,  10.  Die  von  ihm  „Nabunid-Kyros-Chronik"  genannte  und 
als  „Nab.  chron."  citirte  Inschrift  wurde  seitdem  von  H.  WlNCKLER 
in  seinen  Untersuchungen  zur  altorientaliscken  Geschichte^  Leipzig 
1889,  S.  154  f.  abermals  veröffentlicht  Meine  eigene  Abschrift  weicht 
von  der  WiNCKLERs  nur  in  wenigen  Punkten  ab.  In  Umschrift  und 
mit  Übersetzung  wurden  die  Cylinderinschrift  sowohl  wie  die  An- 
nalen ganz  neuerdings,  1890,  von  E.  ScHRADER  in  der  2.  Hälfte 
des  III.  Bandes  der  Keilinschriftlicken  Bibliothek  herausgegeben:  die 
„Inschrift  auf  dem  Thoncylinder  des  Cyrus,  Königs  von  Babylon- 
Persien  (538 — 529  v.  Chr.)"  S.  120—127  („nach  eigener,  durch  eine 
Photographie  unterstützter  Kollation");  die  ^abonid-Cyrus-Chronik" 
S.  128—137  (nach  BezOlds  zur  Verfügung  gestellter  Kollation). 

Meine  eigene  Abhandlung  gtebt  sämtliche  drei,  in  neubabylo- 
nischer Keilschrift  geschriebenen,  Urkunden  noch  einmal  im  Ori- 
ginaltext auf  Grund  eigener  Abschrift  und  fügt  zu  Umschrift  und 
Übersetzung  zum  ersten  Mal  einen  eingehenden  philologischen 
Kommentar,  der,  wie  ich  hoffe,  trotz  seiner  knappen  Form  keiner 
ernstlicheren  Schwierigkeit  aus  dem  Weg  geht  und  ebendadurch  ein 
immer  gründlicheres  und  sichereres  Verständniss  dieser  so  inhalts- 
reichen Texte  anzubahnen  mithelfen  möchte**. 

'  Sog«  ein  so  leicht  lu  erkennendes  lithographisches  Versehen  tob  V  R  wie  ul-aJ 
statt  ut-fi  Z.  13  wurde  von  Abel-Winckl£K  mit  heritbergenomraen. 

**  Den  historischen  Kommentat  behalte  ich  einem  selbsl&ndlgen  WerVe 
ünlenuchungen  lur  älleilen  Gtschiehle  If-'ciilräm  vor,  in  welchem  auch  die  in  Ge- 
schichtswerke □,  Geschichtsabhandlungen  und  Programmen  sich  zeistrcut  lindenden  Über- 
setzungen kleinerer  oder  grosserer  Abschnitte  der  .,C]rlinderinschTift"  nnd  der  „Annalen" 
gebührende  WQrdigung  finden  werden. 


Di3iiizedb,G00gle 


A.  Der  Cyruscylinder. 


.  [ki]-i6-ra-a-tim 


4  i/- . 


-ka  gal  nta-tu^-ü  il-iak-na  a-na  e-nu-tu  ma-ti-iu 

ta-atn\-ii-Ii  ü-id-ai-ki-na 


.u-m-iü-uri 

5  la-atn-ii-ii  E-iakkil  i-te.-\>ii-ib-bu-ul'i\ . 


-tun 


a-na  Öri''-  it  si-it-ta-a-üm  ma-^a-sa 
6 pa-ra-as  la  st-ma-a-ti-iü-nu  ta^ 

-li  ü-mi- 

iä-an:-ma  id-di-ni-ib-bu-ub  U  ana  na^-ak-ri-tim 
7  sal-titk-ku  ü-iab-li'U  ü-ad''\di-md\ 

\ii\-lak-ka-an  ki-rib  ma-f^a-ze 

pa-la-^a  Marduk  ihr  iläni  {iäf-ki^le  a-iü-ul-lü 
S  li-mu-ut-ti  äli-Mi  \i-te-\nP-ib-bu-ui  ü-mi-iä-am-ma  na- 

\niS\e'lu  i'Ua  ap-iä-a-ni  la  ta-ap-sii-ü^^-tim  ü-kal-li-ik 

kuß-lat-si-in. 
9  A-na  ta-si-im-ti-h-na  Bei"*  iläni  is-zi-il  i-gu-ug-tna 

ki-su-ür-iü-un  ilani  a-ü-ib  lib-bi-Hi-nu  i-si-bu 

aä-ma-an-iü-un 
lo  i-na  ug-ga-ti  id  it-ie-ri-bi  a-na  ki-rib  Bäbili^^.    Marduk  ti^''- 

"  Meine  Umschrirtsweisc  ist  die  Delitzschs  nnd  Bblsers  (s.  Bd.  I,  i86  vgl.  613. 
Bd.  II,  115).  £-Sai:iii  ist  =  E .  SAG .  GA .  TU,  iat/u  (im  Anfang  der  einzelnen  Jahre 
Nabflna'ids)  =  MU  (nicht  —  MU .  AN  .  NA).  Die  Monatsnamen  Msannu,  A-a-ru  u.  s.  f. 
sind  durchweg  mit  ihren  kürzesten  Ideogrr.  (d.  h.  dem  Determ.  "''"^  und  dem  Anfangi- 
iciclicn  der  grösseren  Ideogramme,  s.  AL'  9a  f.  sowie  Deu,  Gramm.,  §  9  Nr.  M^) 
geschrieben. 


Di3iiizedb,G00gle 


A.  Der  Oyruscylinder. 

Übersetzung. 


.  Himmelsgegenden 


ein  schwacher   . 

ward  gemacht  zur  Herrschaft  seines  Landes 

undp) 


ein  Gleiches  Hess  er  über  sie  kommen, 

das  Gleiche  wie  mit{?)  Eäakkil  niach[te  er] 


nach{?)  Ur  und  den  übrigen  Städten, 

ein  sie  entehrendes  Gebot 6 

plante  er  täglich  und  zur  Betrübniss(?) 

das  tägliche  Opfer  schaßte  er  ab,  setzte  (ein] 7 

machte  er  in  den  Städten.    Die 

Verehrung  Marduks,  des  Königs  der  Götter, ; 

was  seiner  (Marduks)  Stadt  zum  Bösen  gereichte,  that  er  tl^ltch,   8 
ihre  [Bewohner?)  richtete  er  durch  nie  nach- 
lassenden Zwang  sämtlich  zu  Grunde. 

Ob  ihres  Wehklagens  ergrimmte  der  Götterherr  furchtbar  und  [ver-    9 
liess]  ihren  Bereich;  die  Götter,  die  bei  ihnen  wohnten,  gaben  auf  ihre 
Behausung 
aus  Zorn   über  die  Hineinbringung  nach  Bäbtl.    Marduk lo 


i)  Nicht  A«  (V  R  3S).  i)  SeS  .  UNU  *'".  3)  oder  TA  =  ifA*?  4)  atia  na;  10 
deuten  auch  Strasshaiek  und  Pinckes  die  erhaltenen  Spuren.  5)  Nicht  ia  (V  R).  6] 
obiger  ErgäniuDg  itinmit  much  PiNCHES  bei.  7)  ich  sehe  freilich  nur  iai  (so  auch  V  R), 
trolzdem  wage  ich  im  Hinblick  auf  den  Zusammenhang  obige  Lesung  und  Ei^inznng. 
S)  das  Zeichen  ist  in  V  R  nicht  ganz  richtig  wiedergegeben.  9)  iiV,  *«!.  lo)  ''»EN  .  KIT. 
11)  Sl'  .  AN  .  NA*',     la)  V  R:  ina  U. 

Beiträge  nie  »Diit.  Spischwisieniduiri,  11.  I4 


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2IO  Beitr^  lur  semitischen  SptwhwisseDscliaft. 

li  sa-a^-ra  a-na  nap-^ar  da-äd-mi  iä  in- 

na-du-ü  iü-bat-su-un 
II  Ä  niU  '^'Sü-mc'ri  it  Akkadi'''  M  i-mu-ü  id-lam-ta-ai  &-sa-als-l})-^-ir 

ka-[ .]  ir-ta'ii  ta-a-a-ra.     Kul-lat  ma-ta-a-ta  ka-li-U-na   i-^-it 

ib-ri-fiu^^ 
la  ii-te--e-ma  ma-al-ki  i-ia-ru  bi-bil  l\b-bi  ih  it-ta-ma-aft  ka-turtä-iü. 

"Ku-ra-ai   ihr  "An-hi-an  it-ta^bi  ni-bi-il-su   a-na  ma-li-ku-tim  kul- 

la-ta  naP'^ar  is-zak-ra  sü-\ufn-iu^\ 

13  '"^' l^u-ti-i gi^mir  um-man-man-da  ü-ka-an-ni-iä  a-na  ie-pe-iü  nüe  sal- 
mat  ka^kadi  M  ü'M-ak-ii-du  ^a-ta-a-hi 

14  i-ni  ki-it-tim  ü  mi~ia-ru  ii-te-ni- -e-ii^na-a-tim.  Marduk  belu  rab& 
ta-rn-ü  nüe-iu  ib-ie-e-ti-M  dam^^-ka-a-ta  u  l)b-ba-iü  i-lä-ra  ^a-düü 
ip-pa-li-is 

15  <?-««  ali-lü  BäbilV^  a-la-ak-sü  i^-bi  ü-iä-as-bi-it-su-ma  ^r-ra-nu 
Babili^^  ki-ma  ib-ri  k  tap-pi-e  it-lal-la-ka  i-da-a-iü 

16  um-ma-m-iü  rap-iä-a-tim  iä  ki-ma  me-e  näri  la  ü-ta-ad-du-ü  ni-ba- 
iü-un  kakki-iü-nu  sa-an-du-ma  i-id-ad-di-fyi  i-da-a-iü 

17  ba-lu  kab-li  U  ta-^a-zi  ü-ie-ri-ba-al  ki-rib  Babili^^  al-iü  BäbiH^^ 
i-(i-ir  i-na  iap-id-ki.  "Nabü-na'iti*''  iarru  la  pa'li-fj.i-iü  ü-ma-al-la-a 
liatu-ui-iu 

18  niie  Babili^^  ka-li-iü-nu  nap-ffar  "'' Sü-me-ri  u  Akkadi'"  ru-bi-e  ü  lak- 
kan-nak'ka  iii-pal-iü  ik-nü-sa  ü-rta-ai-ii-^u  ie-pu-tii-iü  i^-du-ü  a-na 
iami-ü-ti-iu  im-mi-ru  pa-nu-ui-hi-un 

19  be-lu  id  i-na  tu-kuß-ti-id  ü-bal-li-tu  mi-tu-ta-an  i-na  pu-ta-l^u  u  pa- 
ki-e  ig-mi-lu  kul^-la-ta-an  ta-bi-H  ik-ta-ar-ra-bu-iü  ii-lam-ma-ru  zi- 
ki-ir-iü. 

ao  A-na-ku  "Ku-ra-ai  ihr  kü-iat  iarru  rabu  iarru  dannii  ihr  Bibili*^ 
ihr  "^'Sü-me-ri  ü  Ak-ka-di-i  ihr  kib-ra-a-ti  ir-bi-it-tim 

21  mar  " Ka-am-bu-zi-ia  iarru  rabu  ihr  ^'An-id-an  mär  mari  "Ku- 
ra-ai  iarru  rabü  ihr  ^An-ld-an  liblibbi^^  ""Si-ü-pi-ü  iarru  rabu  ihr 
^  An-ia-an 

M  seru  da-ru-ü  id  iarru-ü-tu  iä  Bei  u  Nabu  ir-a-mu  pa-la-a-iü  a-na 
tu-ub  llb-bi-iu-nu  iff-it-^a  iarru-ut-su*^.  E-nu-ma  a-na  ki-rib'^'*  Bä- 
bili^^  e-ru-bu  sa-lt-mi-ü 

13  i-na  ul-si  ü  ri-id-a-tim  i-na  ekalli  ma-al-ke  ar-ma-a  iü-bat  be-lu-tim 

Marduk  b'elu  rabü  lib-bi  ri-it-pa-iü  id  märef>)   BäbiW^  «(?) 

-an-ni-ma  ü-mi-iam  a-ie- -a  pa-la-af^'^^-iu. 

13)  sollte   nicht  li-na   lu  erwartea  seinf     14)   so  wird  ww-Ja  (V  R)  zu  verbinden 
sein,     15)  bäb-il^fi  K    16)  TIN  .  TIR*'.    17)  IM .  TUK,    18)  Sa  (=  «**")■  BAL. BAL. 


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Hagen,  Cynis-Texte.  211 

.  Zuwendung!?)  zu  allen  Wohnstätten,  die 


zu  Ruinen  geworden, 
und  die  Bewohner  von  Sum^r  und  Akkad,  welche  einem  Leichname  n 
glichen,  deren  (?) wandte  er  und  fasste  Erbarmen.   In  allen  Län- 
dern allesamt  hielt  er  Umschau,  sah  sie  durch, 

und   suchte   einen  gerechten  Fürsten   nach  seinem  Herzen,   ihn  zu  iz 
fassen  bei  setner  Hand.  Küraä,  König  von  An£an,  rief  er  beim  Namen, 
zur  Allherrschaft  that  er  kund  seinen  Namen. 

Kutfl,  die  Gesamtheit  von  Ummän-manda  unterwarf  er  seinen  Füssen,  13 
der  schwarzköpfigen  Menschen,  welche  er  seinen  Händen  zu  besiegen 
gegeben, 

nahm   er  sich  an   in  Recht  und  Gerechtigkeit,     Marduk,   der  grosse  14 
Herr,  sah  freudig  die  Schirmung^)  seiner  Völker,  sein  segensreiches 
Wirken  und  sein  gerechtes  Herz  — 

nach  seiner  Stadt  Bäbil  hiess  er  ihn  ziehen,  Hess  ihn  einschlagen  die  15 
Strasse  nach  Bäbil,  wie  ein  Freund   und  Genosse  gehend  an  seiner 
Seite. 

Seine  ausgebreiteten  Truppen,  der  Zahl  nach  unbekannt  gleich  den  lä 
Wassern  des  Stromes,  schreiten  waffen  gegürtet  an  seiner  Seite, 
Ohne  Kampf  und  Schlacht  liess  er  ihn  Einzug  halten  in  Bibil,  ver-  17 
schonte  seine  Stadt  Bäbil  mit  Drangsal.    Nabäna'id,  den  König,  der 
ihn  nicht  fürchtete,  überantwortete  er  seiner  Hand. 
Die  Bewohner  Biblis  allesamt,  ganz  Sumer  und  Akkad,  Fürsten  und  iS 
Machthaber  fielen  vor  ihm  nieder  und  küssten  seine  Füsse;  sie  freu- 
ten sich  ob  seiner  Königsherrschaft,  es  strahlte  ihr  Antlitz. 
Den  Herrn,  der  kraft  seiner  Stärkep)  die  Todten  erweckt,  mit  Für-  19 
sorge  und  Obhut  allen  wohlgethan  hatte,  s^^eten  sie  freudig,  seinen 
Namen  bewahrend.  — 

Ich  bin  Küraä,  König  des  Alls,  der  grosse  König,  der  mächtige  so 
König,  König  von  Bäbil,  König  von  Sum^r  und  Akkad,  König  der 
vier  Himmelsgegenden; 

Sohn   des  Kambuzi'a,   des   grossen  Königs,    Königs   von  AnSan;  31 
Enkel  des  KuraS,  des  grossen  Königs,  Königs  von  Anlan;   Nach- 
komme des  Siäpis,  des  grossen  Königs,  Königs  von  Ansan; 
von   altköniglichem   Geblüt;   dessen   Regierung  Bei   und  Nabu   lieb 
haben,  dessen  Königsherrschaft  sie  zu  ihrer  Herzenfreude  begehrten.  " 
Seit  ich  in  Bäbil  huldreich  einzog, 

unter  Frohlocken  und  Jauchzen  im  Palaste  der  Fürsten  den  Herr-  aj 
schersitz  aufschlug,  machte  Marduk,  der  grosse  Herr,  das  edle  Herz 
der  Einwohner  Bäbils  mir  geneigt(?),  während  ich  täglich  auf  seine 
Verehrung  bedacht  bin, 

19)  lamt-ui'tu  nach  d«Q  Sputen  zweifellos  (ebenso  Bezold,  Pinciiks).     20)  a-na  tMb, 
so  das  Original.    31]  nicht  tu  (V  R), 


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212  Beitrl^  tar  semltisclien  SprachirisKOBchmn. 

34  Um-ma-ni-ia  rap-M-a-tim   i-na   ki-rib  Bhbili^^   i-lä-ad-di-^a  üi-ul- 

ma-»ii.     Nafi-§är  "^[äü-ffte-rt]   k  Akkadi^  zeru  rabä -tim 

«/  d-iar-ii 
as  äanuai"  Bäit/t"  ü  kul'^-lat  ma-^-ze-iü  i-na  U-li-im-Hm  ai-U-'-e 

märe  Bäbili^^ *'"  ma-la  l\bApi\ ma  ap-ia-^ni  la 

si-ma-ti-iu-nu  lü-suzQysu-un  '* 
16  an-^u-ut-su-un  ü-pa-ai-ii-^  ii-iä-ap~fi-ir  sa-ar-bo'iü-nu.    A-na  iS-Se- 

e-U-[ia  dam-}pa-tim\\  Marduk  belu  rabu-ü  i^y'^^-di-e-ma 
37  a^na  ia-a-ti  •"Äu-ra-ai  iarru  pa-li-i^-iü  ü  "  Ka-am-bu-ei-ia  mär  si-it 

lib-bi-\ia  ü  ä\-na  nap-^r^^  um-ma-ni-ia 
a8  da-am-ki-ii  ii-ru-ub-ma  i-na  ia-linftim  ma-^r-iä  ta-bi-ü  ni-it-ta-{- 

du  i-/u-ti-Mi]  sir-ti.    Nap-^ar  iarri  a-ii-ib  parakki 

29  id   ka-li-ii  kib-ra-a-ta  ii-tu  tam-tim  e-li-tim  a-di  tam-Hm  iap-U-tim 

a-ii-ib  kul'*- iarrnni  mal  a-^r-ri-i  a-H-ib  kui-ta-ri 

ka-li-lu-un 

30  bi-lat~su-nu  ka-bi-il-tim  ii-bi-lu-nim-ma  ki-ir-ba  Bäbili^^  it-na-ai'ii-ku 
ie-pu-ü-a.    Ii-tu <3^^( "  ^^JÄ-"  ü  iüiinak'^^*' 

31  A-ga-ne"  '■^' Ei^^-nu-nak  "Za-am-ba-an  "Me-tur-nu  Dür-ilu^  a-di 
pa-at  """J^u-ti-i  ma-^-za  [id  g'birY^-ti  '^'Di^lai^^  id  ii-tu  ap-na- 
ma  na-du-ü  M-bat-su-un 

31  iiäni  a-ii-ib  Ub-bi-iu-ttu  a-na  ai-ri-Üt-nu  ü-tir-ma  ü-iar-ma-a  iü-bat 
dära^^-a-ta.  Kul^-lat  niie-[iv]-nu  it-pa-a^ffi-ra-am-ma  ü-tt'ir  da-äd- 
mi-iü-un 

33  it  iläni  "^^Sit-me-ri  u  Aikadi^  id  "Nabü-ntiid^'^  a-na  ug-ga-Hm  beli 
iläni  ii-ie-ri'bi  a-na  ki-rib  Bäbili^^  i-na  kt-bi-ü  Marduk  bHu  rabü  i-na 
iä-li-im-tim 

34  -na  mai-ta-ke-iü-nu  ü-ie-H-ib  iü-ba-at  iu-ub  lib-bi  Jüd*-ia-ia  iläni  id 
iü-ie-ri-bi  a-na  ki-ir-bi  ma-ffa-ze-Oeun 

35  ü-mi-id-am  ma-^ar  Bei  «  Nabu  id  a-ra-ku  üme-ia  li-ta-mu-ü  lii-tai- 
ka-ru  a-ma-a-ta  dü-un-ki-ia  u  a-na  Marduk  bili-ia  li-iii-bu-it  id  '^Ku- 
ra-ai^*  iarri  pa-li-^i-ka  u  "  Ka-am-bu-zi-ia  märi-iu 


^6  da ib-M-nu  lu-ü  . 

ka-ii-ii-na  lü-ub-ti  ni-i^-tim  ii-ie-ü-ib 


{U}S.TUR.9U*'  ii  TU.X/L.gUf^^ 
38 


31)  ti-rii  (ial)i  die  ideographische  FusBng  beider  Zeicbea  (KI .  KAL  ^  Jan- 
natu)  schiigt  Prof.  DeuTZSCH  ror.  aj)  M*-AN.RA*',  24)  lu-un,  oicht  in  (VR); 
(Ur  äa  s.  KoounenUr.  25)  ii  wohl  besser  als  jar  (V  R).  a6)  jar  sicher;  iwischen  jar 
and  um  fehlt  nichts.     27)  nkht  ii  (V  R).     2$)  äS  +  hir.     zg)  s.  Kommeatar.     30)  "'■ 


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IlagcD,  Cyrus-Texle.  213 

Meine  au^ebretteten  Truppen  schreiten  in  Bäbil  einher  in  Frieden.  24 

Ganz  Sum^r  und  Akkad,  das  herrliche  Geschlecht,  liess  ich  Betrüb- 

nissß)  nicht  fassen: 

der  Notblage  Bäbils  und  all  seiner  Städte  nahm  ich  mich  aufrichtig  »5 

an,  die  Einwohner  Bäbtis  [und  .....]  fanden  ihrer  Herzenswünsche 

Erfüllung^),  und  das  sie  entehrende  Joch  ward  ihnen  genomnien(?). 

Ihr  Seufzen  stillte  ich,  löste  ihren  Gram.    Ob  [meines  segensreichen]  36 

Wirkens  freute  sich  Marduk,  der  grosse  Herr, 

und  segnete  mich,  Käraä,  den  König,  der  ihn  verehrt,  und  Kambu-  27 

zi'a,  meinen  leiblichen  Sohn,  [sowie]  mein  ganzes  Heer 

in  Gnaden,   während  wir  in  Aufrichtigkeit  vor   ihm  freudig  preisen  38" 

seine  erhabene  Gottheit.    Alle  in  Palästen  thronenden  Könige 

der  Himmel^egenden  tn^esamt,  vom  oberen  Meere  bis  zum  unteren  29 

Meere,  die  ...  bewohnenden  ,  die  in  Zelten  wohnenden 

Könige  des  Westlandes  allesamt 

brachten  ihren  schweren  Tribut  und  küssten  in  Bibil  meine  Füsse.  y> 

Von bis  AäSiir  und  Säsan: 

Agane,  Eänunak,  Zamban,  M^turnu,  Där-ilu  bis  zur  Grenze  des  Lan-  31 
des  Kutfl,  die  Städte  [jenseits]  des  Tigris,  von  ältester  Zeit  her  ge- 
gründet(?)  — 

die  Gottheiten,  so  in  ihnen  wohnten,  brachte  ich  an  ihren  Ort  zurücl^  33 
und  liess  sie  wohnen  in  einer  Wohnung  auf  ewig.    All  ihre  Bewohner 
sammelte  ich  und  stellte  ihre  Wohnstätten  wieder  her. 
Und  die  Götter  von  Sum^r  und  Akkad,  welche  Nabüna'id  zum  Zorn  33 
des  Götterherm  nach  Bäbil  hineingebracht  hatte,  liess  ich,  auf  Be- 
fehl Marduks,  des  grossen  Herrn,  unversehrt 

in  ihren   Gemächern  Wohnung  nehmen  in  Herzensfreude.   —  Alle  34 
die  Gottheiten,  die  ich  in  ihre  Städte  verbracht, 

mögen  t^lich  vor  BSI  und   Nabä   um   lange  Lebenszeit   für   mich  35 
beten,  ein  gnädiges  Wort  für  mich  einlegen  und  zu  Marduk,  meinem 
Herrn,  sprechen:  „Mögen  Ki^rai,  dem  König,  der  dich  fürchtet,  und 
Kambuzi'a,  seinem  Sohn, 

ihre ! 36 

die  Länder 

allesamt  liess  ich  in  Ruhe  wohnen. 


..Vögel  und  Ringeltauben  (?) 
38 


31)  dies  die  wahrecheinlLchste  Deutung  der  Sporeo.  3a)  BAR  .  TIIJ  .  IfAR.  33)  DA  .  ER. 
34)  das  Origioil  bietet  durch  ein  Versehen  ein  doppeltes  n!.  35)  KIL .  HU,  so  liest  richtig 
PiNCHBä  statt  Hi'ri  (V  R). 


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214  Beitrüge  zur  teiuitUcbcQ  SprachwUsenschaft. 

\äd]-ma-na-iu  du-un-nu-nim  ai-te--e-tna 
> 

ii  ii-pi-ir-iü 


.  [hi]-6it 


[a-nä\  dära^'^-a-tim. 


B.   Backsteininschrift  des  Königs  Cyrus. 

Umschrift 
1  "  Ku-ra-ai  ba-ni-i^ml 
3  ä-iakkil  u  £-si-da 

3  api'i  "  Kam-6u-zi-ia 

4  iarru  dan-nu  a-na-ku. 


C.  Die  Annalen  Nabüna'id's. 

Umschrift 


(Obv.) 

OoL  L  I  [Rei  larrüli] 

"•»abkaUa>'>-iu  id  . 


-Im  t'l-ii.    Sarni  [.  .  .  .'S] 

35)  NUN  .  ME;    oder  bt  NUN""  d.  i.  ru6üH  (bei.  n^l,   Cyr.  Cyl. 


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;  Behausung  zu  festigen  suchte  ich  und 
und  seine  Sendung 


.  [auf]  ewig! 


B.   Backsteininschrift  des  Königs  Cyrus. 

Übersetzung. 

KüraS,  Erbauer  von  i 

Elakkil  und  Eztda,  2 

Sohn  des  Kambuzi'a,  3 

des  mächtigen  Königs,  bin  ich.  4 

C.  Die  Annalen  Nabüna'id's. 

Übersetzung. 

*=  (Obv.) 

[Regierungsanfang] i  CoL  I. 

seinen  obersten  Rathgeber(?) 


sein  ,  ,  ,  .  nahm  er.    Der  König 

Magnaten"  lu  lunschteibeo^  vgl.  III  16.  31  {ilürüm).     36)  Rasur. 


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Beiträge  lui  semitischea  Spnu:h wisse  oschift. 


,  ma-ti-lwnu  ana  Bäbili^''  ü-bil-lu. 


.  .  .  lt.    (Unbuctiriebener  Raum). 

S  [^aiiu  I  *"-] 

i«'^  is{iz,  i.fyffu-^u-ma  ul  ü-Um  (?J'i?) 


ti  kimai^'^-su-nu  ma-la  baiu^'^-ü 

7 c(?)"-Ä/i. 

Sarru  ummän*^-iu  id-ke-ma  ana  ^-me-e  (kaum:  "fju-me-e) 
8 ii.     (Uabescbtiebenet  Rtiuni). 

<^[Sattu  2  *""] (UabeschritbcDcr  Räntn). 

9b \ina]  TebHi  ina  "''^a- 

ma-a-tk  ipia^*^. 
9=.   .   .  . ^**.     (UDbeschriebener  Raum). 


iQ»[äailu  3  (?)*""] (Unbeschriebenet  Raum). 

10b [ina]  Abi  '"'^Am'tna-na-nu  ia-di-i 

'Uip-pa-a-tU  iniu*^  ma-la  ba-iü-ü 

....  -H-ib'bi-ii'na  ana  ki-rib  Bäiili^'' 

13  [tt-bil-lui\ e-zib-ma 

iblu*^-iä,    Ina  Kisilimi  iarru  um?»än*'^iu 

14  - 

....  y-/m  »  -  Nabu-}" -DAN .  usur 

"5 

iam*^-/im  ia  mät  a^arri*^  a-na 
16 

.  .  .  -du-um-mu  it-ta-du-ü 
17 

ma  säbe  ma-du-tu 

iS ". 

abul/u^"  '^.Sin^'-di-ni 

'9  - 

ummänu"  idük(iY^hi 


-te^^-^ 


37)  E^''.  3S)  ich  glaube  dieses  Zeichen  noch  sehen  zu  können  (ebenso  TSBA,  VII}. 
39)  IM.RI.A.  40)  IG.  41)  oder  isf  TSBA:  (.  42)  ZAB.  43)  zum  Ideogr.  {SUR  + 
DI§  und  dazwischen  in  kleinerer  Schrift  a-äi)  s.  Dkl.,  AL^  S.  73,  Sc  242.  44)  noch 
deutlich  zu  erkennen.  45)  so  ist  gewiss  mit  Wikckler  2u  lesen:  babyl.  Zeichen  von 
iniu  Sb  Ö5.    46)  TIN,    47)  doch  wohl  MAIl;  WiNCKiJiR  bietet  ein  ausii -|-  tu  zusammen- 


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HagcD,  Cyrus-Texte.  217 

ihres  Landes  brachten  sie  (oder:  brachte  er)  nach  Bäbil. 

il'.  Jahr)'  .' 


.,  und  erfand  kein  Gelingen  (oder:  nahm  nicht  weg). 
ihre  Familie  insgesamt 


.  Hess  er  übrig.    7 
Der  König  bot  sein  Heer  auf  und  zu 


[2-  Jahr] 9. 

[im]  Monat  Tebet  genoss  er  Ruhe    9b 

im  Land  ^mät. 


[3.0  Jahr] 

[im]  Monat  Ab  Ammanänu,  ein  Gebirg  10b 


sipp^iSäaxae^  junges  Grün(?)  aller  Art 


ihrem  .  .  .  iiöbu  nach  Bäbil 

[brachten  sie?] Hess  übrig  und  er  13 

blieb  am  Leben.   Im  Monat  Kislev  [versammelte]  der  König  sein  Heer 


und  Nabu u^ur 

Meeres  des  Westlandes  nach 


schlugen  sie  auf 

[ihr  Lager] 17 

und  viele  Krieger 


.  das  Thor  der  Stadt  Sindtn 
.  .  .  .  Heer  tÖdtete(?)  ihn. 
rückten  sie  fort(?) 


eeseUtea  Zeichen.  48)  nctch  deutlich  in  sehen  (auch  TSBA).  49)  MAR ,  TU.  50)  iäbu 
roAfi;  ralA  (GAL)  noch  ganz  erhallen,  *on  tabu  Dur  der  Schluss,  doch  kann  an  taiu 
kaum  gezweifelt  werden.  51)  hm.  Hu,  ruh  (im  Assyr.  SU  mit  eingefllgleiD  A);  statt  di 
ist  ^acb  die  Lesung  /!  möglich.    52)  GAZA  (Sb  lo^).     5j)  noch  erkennbar. 


□igitizedbyGoOglc 


3l8                                ISeitrSgc  zur  semitischeD  Spntcbwissenicbftf). 
f<5WS3 

FebUn  c.  19  Zeilen. 
[^aiiu  4(>),  5,  6*-'], 
(Obv.)    I  [uf^män-Su]  ufia^ir'^*~ma  ana  eli  "Ku-rai  ihr  An-ia-an  ana  ka-\la- 
"">•  "•     di-iu\  il-lik-ma  [W-Ä?] 

s  "li-tu-me-gu  umMätt*^Iu  ibbalkifi'^su-ma  ina  j^äÄ's*  sa-^  a-jia  "Kit' 
rai  id-äi^''-[nu-lu], 

3  ""  Ku-rai  a-na  "''Ä-gam-ta-nu  äl  Sarru-ü-tu  kaspu  fpträsu  buÜi  ^^  mak- 
kürti^^ 

4  ia  "^Ä-gam-ta-nu  ä-lul-ü-ma  a-na  "^Att'Ia-an  il-ki  iulü^^  makkäru^^ 
ia  ud^«- 

5  Satiu  7*"".     Sarru  ina  '''Te-ma-a.    Mär  Harri  """raiüit^^  u  säbi-iu 
ina  "^'Akkadi^.    \Sarru  ana  Msanni] 

6  a-na  Bä&t/P''  /ä"  illi^^-ku  NaH  ana  Bhbim^  lÖ^^  illi^^-ku  Bei  /ä" 
ittasa^*-a  isittnu^^  [a-ki-tü  ba-fil] 

7  ni^e^^  ina  k-iak'kil^"^  u  k-ei-da  iiätii  iü-ui  Bäbili'^^  u  Bar^^-sap*" 
ki  [iaZ-ma] 

8  nhd^'^-nu  uri-gallu""*  is-ruk^'-ma  biia  ip-}cid.    (UnbefchriebcDer  Rmuh). 

9  Saltu  S*"".    {Zwei  Zeilen  breiter  unbeschiiebcDer  R«um), 

10  ^attu  9*"'.    •^Nabit'^-naid'''^  iarru  {ina)  ^Te-ma-a.   A^är  iarri  '""ra- 
bütt^^  u  ummä*^ni  ina  "^'Akkadi*'.   Sarru  ana  Nisanni  aaa  Bäbili*^ 

11  /ä"  (///«»-ia  Nabu  ana  BäbiU^^  lä^^  illi^^-ku  Bei  M«»  ittasa^'^-a  i-sin- 
nu  a-ki-tk  ba-til 

12  nikP^  ina  ä-Sak-kil^-i  u  k-d-da  iläni  iü-ut  {Bäbili-»)  u  Bar-sip"^^^  ki 
ia'l-mu  nhd^^-na. 

13  Nisannu  ümu  J*"'  ummi''^  iarri  ina  Dür-ka^m-iu  Ia  kiläd  Purätt'^'' 
e-la-nu  Sip''^par^ 

14  im-tu-ut.    Mär  iarri  u  säbi-iu  3  ü-mu  iü-du-ru  bikitu''^  iitkuna'^^-at. 
Ina  Simäni  ina  ''^' Akkadi*' 

15  bi-ki-tü  ina  eli  ummt'^  iarri  iitkuna'^^-at.    Ina  Nisanni  "Ku-rai  iär 
"^'Par-su  utnmi7n*^iu  id-ki-e-ma 

16  iap-la-an     ''Ar-ba-'-il    '"^'' Di^lat^'^     i-rab^^-tna    ina    Art     ana    "" 
(2  Zeichen]  S'  [auf  dem  Rande  viell.  il-lik\ 

17  iarra-iu  iditk^'i  bu-ia-a-iu   il-ki  iü-lii^^  ia  ram-ni-lu  ina  libbi^^  it- 
ie-U[-ma>] 

54)  wohl  NIGIN  {Hl  noch  zu  sehen).  55)  BAL.  56)  &C  mit  DuaUeichen.  57) 
theilvreis  noch  sichtbar.  5S)  §A.§Ü.  59)  Sa.GA.  60)  oder  mai.  61)  GAL/'.  61] 
NU.  63)  DU.  64)  UD.DU.  65)  SAR;  inr  Scbieibweise  des  Ideogr.  s.  Kommentar. 
66)  tweimaliges  SlGlübE  (Sb  158).  67)  rim,  jai.  (.%)  faratku.  69)  SE.  7o)§Eä. 
GAL.     71)  '''"FA.     72)  L     73)  wie  Anm.  66,  jedoch  obendrein  mit  FluralzeicheD.     74] 


□igitizedbyGoOglc 


Cain. 


Krieger 

FehlcD  c.  19  Zdlen. 

[+(>),  5-,  6-  Jahr], 
[sein  Heer]  versammelte  er  und  zog  gegen  KCtraS,  König  von  An-    1  ^^"^ 
ian,  [ihn]  zu  [besiegen].    Aber 

wider  lätumegu  empörte  sich  sein  Heer  und,  gefangen  genommen,  a 
lieferte  man  dem  KüraS  [ihn]  aus. 

Küraä  (zog)  nach  Agamtänu,  der  Königsstadt.    Silber,  Gold,  Besitz,   3 
Habe  [allerart?] 

des   Landes  Agamtänu   erbeuteten   sie  und   nahm   er  nach  Ansan.    4 
Den  Besitz,  die  Habe 

7.  Jahr.    Der  König  in  Tema.    Der  Sohn  des  Königs,  seine  Grossen    S 
und  Krieger  in  Akkad.   [Der  König] 

kam  nicht  nach  Bäbil,  Nabu  kam  nicht  nach  Bäbil,  Bei  wurde  nicht   6 
ausgetragen,  [das  AÜfu-Fest  unterblieb;] 

Opfer  empfingen   in  Esakkit  und  Ezida  die  Götter  von  Bäbil   und    7 
Barsip  [wie  es  recht  ist]; 
der  Tempelhiiterp)  spendete  Trankopfer  und  bewahrte  das  Haus.       8 

8.  Jahr.  9 

9.  Jahr.    Der  König  Naböna'id  in  Tema.     Der  Sohn  des  Königs,  die  10 
Grossen  und  das  Heer  in  Akkad.    Der  König  kam  zum  Nisän  nicht 
nach  Bäbil, 

KabO  kam  nicht  nach  Bäbil,  BSI  wurde  nicht  ausgetragen,  das  Akitu-  u 
Fest  unterblieb; 

Opfer  empfingen  in  £)iakkil  und  Eztda  die  Götter  von  [Bäbil]  und  '> 
Barsip,  wie  es  recht  ist. 

Am  S-  Nisän  starb   die  Mutter  des  Königs  in  Dur-karääu  am  Ufer  "3 
des  Euphrat  oberhalb  Sippar: 

der  Sohn  des  Königs  und  seine  Krieger  trauerten  3  Tage,  eine  Weh-  14 
klage  wurde  veranstaltet    Im  Monat  Sivän  wurde  in  Akkad 
eine  Wehklage  über  die  Mutter  des  Königs  veranstaltet.    Im  Monat  'S 
Nisän  bot  Küraä,  der  König  von  Persien,  sein  Heer  auf 
und  überschritt(?}  unterhalb  von  Arbela  den  Tigris.    Im  Monat  Ijjär  16 

nach  dem  Land [zog  er]; 

seinen  König  tödtete  er,  seine  Habe  nahm  er  weg,  seine  eigene  Gar-  17 
nison(?)  legte  er  hinein  ,  .  . 


vom  Tafekchreiber  auigetasscD.  75)  mi.  76)  DAMAL.  77)  ndr  UD.KIB.NUN^: 
7R)  A .  SL  79)  Sa.  SoJ  s.  Kommentar.  Si)  dai  erst««  Zeichen  scheint  la  lu  sein. 
Sa)  gewis*  lit,  nicht  elwa  tak.  83)  das  Zeichen  sieht  lu  sehr  äholich,  ist  aber  gewiss 
als  litiu  m  fos*en. 


□igitizedbyGoOglc 


220  Beitrilge  zur  scmilbchcD  Sprechwissenicfaaft. 

18  arki  iü-li^'^SU  ü  iar-ri  ina  libbi  tb^^-U.   (Unbeschriebener  Raum). 

19  hattu  10**".    iiarru  ina  "Te-ma.    Mär  iarri  "•"rabüti^^  u  ummä*^ 
ni-hi  ina  "^'Akkadi".    Sarru  ana  [Nisanni  ana  Babili  lä  illi-ku] 

w>  Nabu  ana  Babili'^''   /ä"   illi^^-ku  Bei  lä^^   Ulasa^^-a  isinnu^^  a-kt-tü 

ba-til  niiie^^  ina  [E-iak-kil  u  E-st-äa] 
ai  iläni  iü-ut  Babili*^  u  Bar-sip'"''''   ki  ial'tntt   nad-na.     Ina   Simani 

wnu  21*"" 

aa  ia  "^ E-lam^mi-ia  ina  '^'' Akkadi*' '""ia-kin^^  ina  Uruk^'' 


ti  Satlu  ll*"».  Sarru  ina  "Te-tna-a.  Mär  iarri  "'"rabüti^^  u  um- 
män*'^iu  ina  "^AMkadi*',    [Sarru  ana  Nisanni  ana  BäbiU  lä  illi-ku] 

H  [Nabu  ana]  E*'Q)  iarru  ana^^  Bei  lä^^  ittasa^^-a  isinnu^''  a-ki-tü  ba- 
fil  nilile  ina  £-iak-kil  u  t-zi-da] 

3S  {ilhni  lü-ut]  Bäbili^'^  u  [Bar-sip*''  ki  Sal-mu]  nhd^^-na 


Fehlen  c.  iS  Zeilen. 
Fehlen  c.  16  Zeilen. 
[Sattu   12—16*"]. 

.  .  .  .  -^'[/»(Ä/a/ST] 


a Addaru  ''-litär^^  Uruk^* 

3 iläni  ia  "'"UD 


.    (Folgt  noch  eine  bScbslens  im  Anluig  beschriebene  Zdle). 


5  [Satlu  17*""] Nabu  iSiu  Bar-sip''^*'  ana  asi^*-e^^  . 


6 ab   iarru   ana  l.TüS^o.XALAM'i^.MA   erub^\    Ina 

["" 

7 »  tam-tim  iapii(>y^-tum  >^*-bal-ki-ium   a(f)iitOlaki) 


8  [Nabu  ana  Bäbili  illi-ku}]  Bei  ittasa^*-a   isinnu^^  a-ki-tü  ki  ial-mu 
ip^^-hi.    Ina  "■^   ...  ];'«$arru-TUJl.DA>:] 

9  u   [ilä]ni  ia  Marad^^*-'  ''-Za-md-md^''   u   iläni  ia   Kü"  '"Bilit^^  -u 
iläni^^ 


S4]  Biät,  kuT.  S5)  UNU^'.  86)  i.  KommenUr.  %^)  ich  glaube  die  Zeichen  IJAL.HAL 
sehen  zu  können.  SS)  Ligatur  aus  ilu  und  dem  scheinbar  aus  Sur  +  dii  zusamiDengMetitea 
Zeichen,    89)  noch  erkeunbar.    90)  lum  Ideogr.  s,  Sb  rsj.    91)  UN.    92)  TU.   93)  BAL, 


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Hagen,  Cyrus-Texle.  221 

Nachdem  blieb  alldort  seine  Garnison  (?)  ebenso  v/ie  der  König.         is 

10.  Jahr.    Der  König  in  Tema.    Der  Sohn  des  Königs,  seine  Grossen  19 
und  sein  Heer  in  Akkad.    Der  König  [kam]  zum  [Nisän  nicht  nach 
Bäbil], 

Nabß  kam  nicht  nach  Bäbi],  BSI  wurde  nicht  ausgetragen,  das  Akitu-  ao 

Fest  unterblieb;  Opfer  empfingen  in  [ESakkil  und  Ezida] 

die  Götter   von  Bäbil   und   Barsip,   wie  es  recht  ist     Am  2i.  Si- 21 

van 

des  Elamiten(?)  in  Akkad der  Statthalter  in  21 

Unik 

1 1.  Jahr.    Der  König  in  Tema,    Der  Sohn  des  Königs,  seine  Grossen  23 
und  sein  Heer  in  Akkad,  [Der  König  kam  zum  NIsän  nicht  nach  Bäbilj, 
[Nabu  kam   nicht{?)  nach  Bäbilj,  B61  wurde  nicht  ausgetragen,  das  14 
Akiiu-Ycst  unterblieb;  Opfer  empfingen  [in  ESakkil  und  Ezida 

die  Götter  von]  Bäbil  und  [Barsip,  wie  es  recht  ist] »5 


Febten  c.  i6  Zeilen.  O^ev.) 

[12,— 16,  Jahr],  OoL  m. 

■  ■    [Tigris] I 


,  Monat  Adar  lätär  von  Unik  . 
,  .  .  ,  die  Götter  des  Landes   , 


[17.  Jahr] Nabu  aus  Barsip  herauszugehen s 

,  der  König  ging  in  den  Tempel  E-tur-  6 

kalama.    Im  Monat 

und  des  unterenp)  Meeres  EmpÖrung(?) 7 


[Nabu  kam  nach  Bäbil(?)],  BÄl  wurde  ausgetragen,  das  Akltu-Yest 
wurde,  wie  es  recht  ist,  abgehalten.  Im  Monat  . .  .  wurden  [Sarturda] 
[und  die]  Gottheiten  von  Marad,  Zamama  und  die  Gottheiten  von 
Kig,  BSlit  und  die  Gottheiten 


94)  zDin  Zeichen  s.  KommenUr.    95)  KAK.    96)AMAR,DA,    gj)  mai-mai.    98)NIN. 
^T.    99)  noch  in  Sparen  erkennbar. 


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222  BeitrSge  lur  semitischen  SpractnrissenEcIiaft 

10  la  ^ur-sag-kala^'^-ma  ana  Babili^^  lrulm^'">-ni.  Adi*»*  klt^^^  Ulüli 
ilam  ia  ""Miaäl^ 

11  la  eli  Sari  u  iapli^^^  lari  ana  Bahili^'^  eru6ü^'*'*-m  iläni  ia  Bar- 
sipiiki  Ktäu^ 

\t  u  Sipi^-par^'  lä^^  erubü^^'*-m.    Ina  Düsi  "Ku-rai  sal-tum  ina  Upe^'*^^ 

ina  mu^-^i^'^ 
'3  '" Zal-sal-lat  ana   libbi   ummä^'^ni  "'*' Akkadi'"'  ki  Ipu^^-lu"^  nüi 

"^'Akkadi^ 

14  uipel(})  ki  u^tassir">^  mV  idttk^\  Ümu  14  Sififiar^*'''*'  ba-la  sal- 
tum  sa-bit. 

15  "NabÜ-na'id'''^  i^i^">^  Ümu  16  •'Ug-ba-ru  ''""/^^^/(P)'«»  "''Gu-ti- 
um  H  säbe  "Ku-rai  ba-ia  sal-tum 

16  ana  Bäbili"  krub^\  Arki  " Nabü-na' id'''^  ki  ippal(>y^^-sa  ina  Bä^Hi^'^ 
sa-bit.    Adi^***  ket^°''  ar^i'"'-*  tuk-ku-" 

17  ia  "^'Gu-ei-um  bäbätti  ia  £-iak-kil^''  is^urüni'^^  be-la  ia  mamma'*^ 
ina  M-iak-kil^''  u  ekurrS*^^ 

18  ul  ii-ia-kin^'*  ä  si-ma-nu  ul  iteti'^^ik.  Arafßamna  ümu  3*""  "Ku- 
rai  ana  Bmii^'>  ?rui^^ 

lg  ^a-ri-ni-e  ina  päni^'^-iu  DAG^^''^'.  ^ü-lum  ana  äli  ia-kin^^*  "Ku- 
rai  iü'lum  ana  Bäbili*^ 

20  gab-bi-iu  ki-bi.  '•Gu'ba-ru"'"paliäti(>y'>^-iu'""pa^äte't*^  ina  Bäbili^'' 
ip-te-kid 

ai  u  ultu  Kisilimi  adi""  Addari  iläni  ia  "^Akkadi*'  ia  "Nabü-naid'^'^ 
ana  BäbilP''  i-i^-ri-du-{ma] 

22  a-7ta  ma-^a^^^-ee-iu-nu  itärüni"".  Ara^amna  mäht^^^  ümi  11*" 
"  Ug-ba-ru  ina  eli  .  ,  . 

23  »(?)  war'**  iarri  uima^^^-ai.  Ultu  27  ia  Addari  adi*«^  ümi  3  ia  M- 
sanni^^*  bi-ki-tum  ina  Akkadi"  [ütkuna-at] 

i\niie  gab-bi  ^ak^ad-su-nu   ilbinüni*'^':     Ümu  4*""  " Kan-bu-zi-ia  märu 

ia  ''Ku-[rai\ 
as  a-na  £.Sa.pa. KALAM^^ . MA .  SUM^^ . MU ki  illiku^^  '""pit-ffat^})  Nabu 

ia  pa- 

i6  •  ■  ■  illi^^^)-ku  ina  käti  dib-bu   ui-bi-nim-ma  ki^'^^  k&tä^^  Nabu  [is- 

ba-\tü 

2^  ['fas-]ma-ri-e  a"'  -•^•''■ii.pat*'  ta .  .  .  .  ku  mär  Uruk^^ 

a8 y  Nabu  ana  A-iak-kil^''  usa^ir  (öden  ts^r^y^   immtri29 

nike^^  ina  pän^'^  Bei  u  }ü 


100)  TUj«.  IOI)  EN.  loa)  BE.  103)  KI .  TA;  ISru  =  IM.  104)  U^-  105)  Ra- 
Buren  iwischen  J«  und  »Öl;  ä.  die  TexlbeiUge.  106)  SAR. SAR.  107)  ÜD.KIB.NUN. 
loSjIJA.A.  109)  NAM.  110)  LAL.  iir)  NIGIN.  iia)  scheinbar  NIN.  113)  ß. 
KUK/".    Iti)  ii.    iis)LU.    ii6)fil.    II7)DAG,PAR.   n8)NAMi«.    119)  dat Origiod 


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Hagen,  Cfnii-Te»te.  233 

von  ^ursag-kalama  nach  Bäbil  verbracht.    Bis  Ende  EIül  wurden  die  lo 

Gottheiten  des  Landes  Akkad, 

sowohl  des  über  als  des  unter  der  Windrichtungp)  gelegenen,  nach  ■■ 

Bäbil  hineingebracht.    Die  Götter  von  BarsJp,  Kütü 

und  Sippar  kamen  nicht  hinein.     Im  Monat  Tammüz,  als  KüraS  bei  iz 

Up^  (und?)  am  Ufer 

des  ZalzaUat  dem  Heere  Akkads  eine  Schlacht  lieferte,  bezwang  er  '3 

die  Bewohner  Akkads; 

wann  immer  es  sich  sammelte,  schlug  er  die  Leute.     Am  14.  ward  m 

Sippar  ohne  Schlacht  eingenommen. 

Nabüna'id   floh.     Am  16.  zog  Ugbaru,  der  Statthalter  von  Gutium,  15 

und  die  Krieger  des  Küraä  ohne  Schlacht 

in  Bäbil   ein.    In  Folge  von  Verzug  wurde  Nabüna'id   in  Bäbil  ge-  16 

fangen  genommen.    Bis  zum  Ende  des  Monats  umringten  die  Schilde 

Gutiums  die  Thore  Esakkils,  niemandes  Speer  kam  nach  ESakkil  und  17 

in  die  Heiligthiimer  hinein, 

auch  kern  Feldzeichen  rückte  ein.     Am  3.  Marcheschvän  hielt  Küraä  >8 

in  Bäbil  Einzug. 

^arine  streckten  sich(?)  vor  ihm  nieder.     Unversehrtheit  wurde  der  19 

Stadt  gewährt,  KüraS  verkündete 

ganz  Bäbil   Friede.     Gubaru,  sein  Statthalter,  setzte  Statthalter  in  2° 

Bäbil  ein, 

und  von  Kislev  bis  Adar  kehrten  die  Götter  Akkads,  welche  Nabu-  21 

na'id  hinab  nach  Bäbil  gebracht  hatte, 

in  ihre  Städte  zurück.    In  der  Nacht  des  11.  Marcheschvän  ging  Gu-  ** 

baru  drauflos  p) 

und  tödtet  den  Sohn(?)  des  Königs.    Vom  27.  Adar  bis  zum  3.  Nisän  ^3 

[wurde]  Wehklage  in  Akkad  [gehalten], 

alle  Leute  warfen  ihr  Haupt  nieder.      Am  4,  Tage,  als  Kambuzi'a,  ^4 

der  Sohn  des  Küraä, 

in  den  Tempel  E-äapa-kalama-sumu  ging,   kamen  p)   Beamte(?)  des  ^s 

Gottes  Nabu,  welche[n  er  verehrte?]  .... 

,   brachten  in   der  Hand   eine  Mittheilung  p),  und   als   er   die  »^ 

Hände  Nabü's  [fasste] 

Lanzen  und  Köcher  ....   die  Bewohnerschaft(?)  Uruks *^ 

wandte  Nabu   zu  Efiakkil;   Opferlämmer  vor   Bei  28 

und 


bietet  nu,  gewiss  ein  Schreibfehler,  wo)  CUR»".  Iii)  MI.  12a)  s.  Kommentar. 
133)  BE.  124)  "'"^BAR.  12s)  GAB(?)K  126)  för  die  noch  möglichen  andern  Lesungen 
dieser  neun  Zeichen  5.  Kommentar.  127)  in  einen  luerst  geschriebenen  vertikalen  Keil 
hioeinfcorrigirt.     128)  LU. 


□igitizedbyGoOglc 


224  BFitrSge  zur  semitischen  SprachwissenscbtfL 

(Rev,) 
Col.  IT.  Fehlen  c.  19  Zeilen. 


laQ)  BäbiP-'-af 

l 

DA^iT)^  ik-ta-tur 

\ 

\ii\-iak-kan  ar^u  bäht  na-pi'ü 

S 

....  «»<?"*  ä.AN.NA   ia   UBASA*^"*' 
5 

bif  mu-um-mu  ittasi^* 
7 si 

(Unbeschriebener  Raum). 

Etwa  I  Zeile  breiter  unbeschriebener  Raum. 
8 

ina  Bäbili^''   .... 
9 

Unbeschriebener  Raum  bis  zum  Tafelrand. 
IZ9)  glaube  ich   noch   sehen  zu  können.     I30)  s.  Sb  3S3  (SAR   mit  eingefQgten 


□ig,t,zedbyGtX:)gIc 


Hagen,  Cyros-Teile,  225 

(Rer.) 
Fehlen  c.  39  Zrilea.  QoL  IT. 


.  Babylonier 


Das  Thor  wurde  zerstört, 

.  nach  E'anna  von 

.  .  Bit-mummu  ging  er  hinaus. 


Etwa  1  Zeile  breiter  nnbeschilebetier  Raum. 


Bäbil  verschloss  er  und{?) 

Uobeschrieb«ier  Raum  bis  inm  Tafelrand. 


KAS).     13t)  kit,  rim\  du  Zeichen  ist  gut  erhalten. 


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Kommentar. 
A.  D«r  CyroBcrlinder. 

Inhaltsübersicht.  Die  Inschrift  zerlegt  sich  von  selbst  in  zwei 
Haupttheile,  die  wir  betiteln  können:  Marduk  und  die  Babylonier 
unter  Nabüna'ids  Regierung  bis  zum  Einzug  des  Königs  Cyrus, 
Z.  I — 19;  Cyrus  und  die  Babylonier,  Z.  20 — 45. 

I.  Haupttheil.  Die  ZZ.  i — 3  beschäftigen  sich  ohne  Zweifel 
mit  Nabüna'id.  und  zwar  wahrscheinlich  als  dem  von  Marduk  zur 
Herrschaft  über  die  Weltgegeiiden  erwählten  (Z.  i.  2)  und  zur  Re- 
gierung seines  Landes  eingesetzten  König  (Z.  3).  —  Die  ZZ.  4—8 
enthalten  das  Sündenregister  des  Königs.  Aus  Z.  4  und  5a  lässt  sich 
nicht  klar  ersehen,  von  welchen  Ubelthaten  Nabüna'ids  sie  Kunde 
geben.  Dagegen  wird  Z.  5b  und  6:  „nach  Ur  und  den  übrigen  Städten, 
ein  sie  entehrendes  Gebot"  doch  wohl  von  der  Wegfuhrung  der 
Götter  aus  diesen  Städten  und  ihrer  Verschleppung  nach  Bäbil  zu 
verstehen  sein;  denn  dass  von  dieser  jene  Götter  selbst,  vor  allem 
aber  Marduk  Hefsterbitternden  Massregel  Nabüna'ids  in  diesen  Ein- 
leitungszeilen die  Rede  gewesen  sein  muss,  lehrt  die  Rückbeziehung 
darauf  in  Z.  10  und  33.  Weiterhin  {Z.  7)  wird  über  die  Abschaffung 
der  „täglichen  Opfer"  Klage  geführt,  wobei  ungewiss  bleibt,  ob 
die  Opfer  Eäakkils,  des  grossen  Marduktempels  in  Bäbil,  gemeint 
sind.  Durch  die  Abschaffung  bez.  Schmälerung  der  Vorrechte  Mar- 
duks  schädigte  aber  Nabüna'id  täglich  auch  die  Stadt  Bäbil  selbst 
(Z.  8a),  wie  er  denn  überhaupt  den  Babyloniern  insgesamt  ein  äusserst 
harter  Herrscher  war  (Z.  8b).  —  Die  ZZ.  9 — loa  berichten  nun, 
dass  die  Wehklage  der  Babylonier  den  Gott  Marduk  furchtbar  er- 
zürnt habe  und  dass  er  desshalb  aus  ihren  Grenzen  gewichen  sei, 
gefolgt  von  allen  übrigen  babylonischen  Gottheiten,  welche  eben- 
falls ob  ihrer  Verbringung  nach  Bäbil  voll  Zorns  waren,  —  Aber 
Marduks  Groll  währt  nicht  ewig:  Mitleid  fühlend  mit  seinem  Lande, 
dessen  Wohnstätten  mehr  und  mehr  verfielen,  mit  dem  Volke  von 
Sumer  und  Akkad,  aus  welchem  alles  Leben  geschwunden  war,  sann 
er  auf  Besserung  der  trostlosen  Zustände  (Z.  lob — na),  und  suchte, 
in  allen  Ländern  Umschau  haltend,  einen  gerechten  Herrscher  nach 


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"   Hagen,  Cyrus-Tratte.  227 

1  Herzen,  welchen  er  denn  auch  fand  in  Cyrus  (Küraä),  dem 
König  von  Ansan  (Z.  iib — 12),  —  Diesem  übergiebt  er  die  Herr- 
schaft über  alle  Länder,  zunächst  über  Kutü,  alle  Ümmän-manda  und 
„Schwarzköpfigen",  und  als  er  diese  durch  Cyrus  gerecht  regiert  sah, 
liess  er  ihn  an  der  Spitze  zahlloser  Truppen  den  Weg  nach  Bäbil 
nehmen,  als  Freund  und  Genosse  an  seiner  Seite  gehend  (ZZ.  13—16). 
—  Mit  ZZ.  17—19,  welche  die  Eroberung  Bäbila  durch  Cyrus  ohne 
Kampf  und  Schlacht,  die  Gefangennahme  Nabüna'ids  und  die 
jubelnde  Aufnahme  des  neuen  Herrschers  seitens  der  Einwohner 
Bäbils  und  Gesamtbabyloniens  überhaupt  berichten,  schliesst  der 
erste  Haupttheil,  welcher  von  Cyrus  durchweg  in  der  dritten  Person 
spricht, 

II.  Haupttheil.  Von  Z.  20  ab  nimmt  Cyrus  selbst  das  Wort.  Zu- 
vörderst giebt  er  neben  seiner  vollen  Titulatur  als  babylonischer  König 
seine  Genealogie  (Z.  20 — 22a),  worauf  er  das  Benehmen  der  Ein- 
wohner Bäbils  gegenüber  ihm  und  seinen  Truppen  vom  Tage  des 
Einzugs  an  (Z.  22b— 24a)  sowie  seine  Fürsorge  für  alle  Bewohner 
Babyloniens  schildert  (Z.  24b — 2Ga)  und  des  ihm  und  seinem  Sohne 
Kambyses  (Kambuzi'a)  hiefiir  gespendeten  reichen  Segens  des  Gottes 
Marduk  dankbar  und  ehrfurchtsvoll  gedenkt  (Z.  26b — 28).  In  Z.  28 
Schluss  —30a  spricht  er  von  der  ihm  in  Bäbil  von  allen  Königen  der 
vier  Himmelsgegenden  dargebrachten  Huldigung.  Aäsür  und  Süäan 
und  andere  zerstörte  Städte  des  Tigrisgebiets  bis  an  die  Grenze  des 
Landes  Kutü  erhalten  durch  ihn  ihre  Gölter  und  Bevölkerung  wie- 
der, und  alle  von  Nabüna'id  nach  Bäbil  gebrachten  Gottheiten  der 
babylonischen  Städte  kehren  in  ihre  Heiliglhümer  zurück  (Z.  33 — 34a). 
Zum  Dank  hiefür  mögen,  so  bittet  Cyrus,  alle  diese  Gottheiten  für 
ihn  und  seinen  Sohn  Kambyses  bei  Marduk  und  Nabu  Fürbitte  ein- 
legen (Z.  34b — 36a),  Die  sich  hieran  bis  zum  Schluss  anfugenden 
Zeilenreste  sprechen  von  der  in  allen  Ländern  durch  ihn  herge- 
stellten Ruhe  (Z.  36b),  Opfern  (Z.  37)  u.  a.  m. 

Im  Anschluss  an  diese  kurze  Inhaltsübersicht  mögen  einige 
Worte  zur  Kritik  der  Cylinderinschrift  hier  Platz  tinden.  Verfasser 
der  Inschrift  ist  augenscheinlich  ein  Mardukspriester  der  Stadt  Bäbil, 
Auftraggeber  Cyrus  selbst,  der  neue  König  von  BäblL  Ebendieaer 
letztere  Umstand,  welcher  der  Inschrift  das  Gepräge  eines  sozusagen 
bezahlten,  unfreien  Machwerks  aufdrückt,  macht  ihrem  Inhalt  gegen- 
über grosse  Vorsicht  und  Zurückhaltung  zur  Pflicht.  Glücklicher- 
weise lassen  sich  etliche  Einzelheiten  mit  Hülfe  derAnnalen  Nabü- 
na'ids bis  zu  einem  gewissen  Grad  kontrolliren.  Unter  Berücksich- 
tigung dieses  letzteren  Textes  wird  als  sicher  anzunehmen  sein,  dass 
die  Priesterschaft  des  Gottes  Maduk  in  Bäbil  in  erster  Linie  durch 
die  Verbringung  anderer  babylonischer  Gottheiten  in  die  Hauptstadt 


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228  Bdblge  mr  »nni  Hieben  SpnchwIneDtcluJt. 

aufs  Höchste  aufgebracht  war.  Da  aber  gemäss  Nabon,  Ana.  UI  g 
diese  Verbringung  erst  im  17.,  dem  letzten  R^ierungsjahr  Nabü- 
na'ids,  539,  ihren  Anfang  nahm  (die  letzten  Gottheiten  trafen  erst 
Ende  EIul  in  Bäbil  ein,  als  Cyrus  bereits  Herr  von  Babylonien  war), 
also  zu  einer  Zeit,  da  Cynis  schon  den  Vormarsch  auf  Babylonien, 
zunächst  auf  Upfi  (Opis)  am  Tigris  angetreten  hatte,  so  ersieht  sich, 
dass  jener  hauptsächlichste  An lass  zur  Unzufriedenheit  der  Marduks- 
priester  denkbar  spätesten  Datums  innerhalb  der  Regierungszeit 
Nabüna'ids  gewesen.  Auch  die  Abschaffung  der  täglichen  Opfer, 
von  welcher  in  Z.  7  der  Cylinderinschrift  die  Rede  ist,  dürfte  höchst 
wahrscheinlich  erst  eine  Folge  dieser  Centralisirung  der  verschie- 
densten babylonischen  Kulte  in  Bäbil  gewesen  und  demnach  eben- 
falls erst  im  J.  539  vor  sich  gegangen  sein.  Wenigstens  nennt  sich 
Nabüna'id  sonst  ja  mit  Vorliebe  ßämn  ^akkil  u  Ezida  (z,  B.  I  R  68 
Nrr.  I.  4.  7.  V  R  63,  beachte  insonderheit  Z.  igf.  a!).  Auch  lässt  sich 
den  Annalen  Nabüna'ids  für  die  Jahre  $49  bis  mindestens  545  (für 
die  folgenden  Jahre  bis  540  eingeschlossen  fehlt  leider  der  Text) 
vielleicht  entnehmen  (s,  den  Kommentar  zu  Nab.  Ann.  II,  7  f.), 
dass  die  Götter  Bäbils  und  Barsips  am  AHtu-Y^^X.  in  Efiakkil  und 
Ezida  ihre  Opfer  vom  König  empfingen,  wie  es  recht  ist!  Worin 
der  „nie  nachlassende,  entehrende  Zwang"  (Cyl.  8,  vgl.  25)  bestand 
und  wann  er  von  Nabüna'id  ausgeübt  wurde,  ist  ebenso  dunkel  wie 
die  weitere  Frage,  ob  unter  dieser  Bedrückung  nur  die  Bewohner 
Bäbils  und  vielleicht  Barstps  (Z.  25)  oder  die  Bewohner  Gesamt- 
babyloniens  litten.  Die  Unzufriedenheit  der  letzteren  datirt  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  auch  erst  vom  J.  539,  von  der  Wegbringung 
ihrer  Gottheiten  nach  Bäbil.  Während  der  vorhergehenden  Jahre 
konnte  im  Gegentheil  Nabüna'ids  Fürsoi^e  für  die  Restaurirung  der 
Tempel  in  Ur,  Sippar,  Agane  u.  a,  Städten  m.,  und  sein  Eifer,  die 
ältesten  Grundsteine  und  Urkunden  dieser  Heiligthümer  wieder  zu 
entdecken,  ihm  schwerlich  andres  als  Dankbarkeit  und  Achtung 
seitens  der  Bewohner  dieser  babylonischen  Städte  eingetr^en  haben. 
Indess  auch  noch  ein  Anderes  lässt  sich  als  ziemlich  sicher  an- 
nehmen, dass  nämlich  die  vieljährige  Abwesenheit  Nabüna'ids  von 
seiner  Hauptstadt  (von  549  bis  mindestens  545,  s.  Nabon.  Ann.  11  5  (T, 
sehr  wahrscheinlich  aber  bis  zum  J.  540)  bei  den  Mardukspriestem 
eine  gewisse  Missstimmung  gegen  den  König  gezeitigt  hatte,  welche 
durch  die  unkluge  Massregel  der  Zusammenbringung  der  verschie- 
densten andern  Gottheiten  in  Bäbil  und  der  dadurch  veranlassten 
Schmälerung  bez.  Aufhebung  der  Vorrechte  der  Mardukspriester  bis 
zum  Hass  wider  Nabüna'id  gesteigert  wurde.  Denn  in  Folge  jener 
Abwesenheit  des  Königs  unterblieb  das  Akku-  oder  Neujahrsfest,  bei 
welchem   unter  der  persönlichen  Theilnahme  des  Königs  die  Bild- 


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HagcD,  Cyms-Teite.  22Q 

nisse  der  Götter  Bfel-Marduk  und  Nabu  in  feierlicher  Processioo 
durch  die  Strassen  Bäbils  getragen  zu  werden  pflegten  (vgl.  Jes,  46,  i). 
Erst  als  der  Hauptstadt  und  dem  Land  durch  den  Heranzug  des 
persischen  Heeres  die  grösste  Gefahr  drohte,  entschloss  sich,  im 
J,  539,  der  König  nach  BSbil  zu  kommen  und  durch  Betheiligung  an 
der  Neujahrs-Procession  B51s  Beistand  zu  gewinnen.  AU  das  erfahren 
wir  aus  Nabüna'ids  Annalen,  Ob  die  Cylinderinschrift  der  Abwesen- 
heit des  Königs  und  der  Abschaffung  des  AJHiu-Fsstes  Erwähnung 
gethan,  lässt  sich  bei  dem  verstümmelten  Zustand  der  betreffenden 
Zeilen  weder  bejahen  noch  verneinen. 

Fassen  wir  das  Gesagte  zu  einem  Gesamtbild  zusammen,  so  er- 
giebt  sich,  dass  die  Mardukspriester  wohl  schon  von  längerer  Zeit 
her  gegen  Nabüna'id  mis^estimmt  waren,  dass  jedoch  ihr  eigent- 
licher Hass  gegen  den  „Marduk  nicht  fürchtenden"  (Z.  7.  17)  König 
erst  aus  der  Zeit  stammt,  wo  über  Bäbils  und  Babyloniens  Geschick 
die  Würfel  bereits  gefallen  waren.  Das  Letztere  gilt  auch  für  die 
Unzufriedenheit  der  übrigen  babylonischen  Städte.  Wäre  es  noch 
möglich  gewesen,  so  würden  die  Babylonier  Nabüna'id  entthront  und 
einen  andern  einheimischen  Magnaten  auf  den  Thron  gesetzt,  aber 
um  keinen  Preis  sich  und  die  Selbständigkeit  ihres  Reiches  aus  freien 
Stücken  einem  fremdländischen  Eroberer  ausgeliefert  haben  (die 
Schlachten  bei  UpS  u.  s.  w,,  dessgleichen  der  Aufstand,  durch  welchen 
noch  zu  Darius'  Zeit  die  Babylonier  ihre  Freiheit  wieder  zu  erkämpfen 
suchten,  sprechen  am  beredtesten  wider  solche  freiwillige  Selbstauf- 
gabe). Aber  sie  konnten  nicht  mehr  frei  handeln,  Cyrus  war  bereits 
Herr  ihrei"  Geschicke.  Und  wenn  der  Verfasser  der  Cylinderinschrift 
sagt,  dass  Marduk  selbst  Cyrus  zur  Herrschaft  über  das  Land  be- 
rufen, ihn  nach  Bäbil  hineingeführt  habe,  dass  die  Bewohner  Baby- 
loniens allesamt  freudestrahlend  des  Perserkönigs  Füsse  geküsst, 
seinen  Namen  gesegnet  hätten,  so  ist  das  eitel  Schmeichelei  undLiebe- 
dienerei,  diktirt  von  dem  Zwang  nicht  mehr  zu  ändernder  Verhältnisse 
und  klugberechnender  egoistischer  Politik.  Wenn  darum  die  Cylinder- 
inschrift Z.  12  sagt:  „Marduk  suchte  einen  gerechten  Fürsten  nach 
seinem  Herzen,  ihn  zu  fassen  bei  seiner  Hand.  KüraS  rief  er  beim 
Namen",  so  berühren  sich  diese  Worte  allerdings  äusserlich  aufs 
Engste  mit  den  Aussprüchen  Deuterojesaias  Jes.  44,  28:  TP^isb  Ttthn 

Das;';  ''»»T^s^  ■'?"i,  und  45,  i ;  ■'BpTnri-iB'K  VTiA  in-'iB'nb  n^n;:  nia»-nä 

D^ia  1''3^"T:'?  ''S''^''?.  ab*''  die  Gesinnung,  aus  welcher  die  baby- 
lonische und  die  jüdische  Begrüssung  und  Willkommenheissung  des 
Perserkönigs  Cyrus  als  des  Herrn  über  Babylonien,  des  Befreiers 
der  Unterdrückten  herausgeboren  sind,  ist  beiderseits  eine  grund- 
verschiedene: dort  nothgedrungene  und  unwahre  Schmeichelei,  hier 
wohlbegründete  freudig-sehnsuchtsvolle  Hofinung.    Als  stark  über- 


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210  Beiträge  lur  scmUischen  Sprachwissenschaft, 

trieben  ist  gewiss  auch  die  Schilderung  der  Zustände  Babyloniens 
in  Z.  10  f.  (vgl,  Z,  19)  der  Cylinderinschrift  zu  erachten. 

Wie  den  Verfasser  der  Cylinderinschrift,  so  trifft  auch  ihren  Auf- 
traggeber, den  König  Cyrus,  der  Vorwurf  klügberechneter  Schmei- 
chelei. Denn  habe  ich  anders  die  betr.  Stellen  richtig  verstanden, 
so  gehen  die  Worte  „das  edle  Herz  der  Bewohner  Babils"  (Z.  23) 
und  „Sum^r  und  Akkad,  das  herrliche  Geschlecht"  (Z.  24)  gewiss 
auf  Cyrus'  eigenste  Anweisung  zurück.  Dass  sich  der  Perserkönig 
als  eifriger  und  aufrichtiger  Verehrer  Marduks  und  Nabüs  hinstellt 
(Z.  23.  27.  28.  35),  ist  ein  neuer  Beweis  seiner  hervorragenden  diplo- 
matischen Begabung,  viell.  richtiger  Schlauheit, 

Kommentar  (beachte  oben  S.207  Anm.i!},  Z.3.  >««-/«-« „schwach", 
Syn,  von  eniu.  —  eniitu  „Herrschaft";  vgl.  z.B,  VR62,37b:  ana  c-nii-tu 
niif,  —  Das  Suffix  von  nialiSu  wird  ebenso  wie  jenes  von  a/i-h'i 
und  [niiei-^iu  Z.  8,  dessgleichen  von  nße-hi  Z,  14  und  ma-^a-sc-iü 
Z.  25  auf  Marduk  zu  beziehen  sein. 

Z.  4  f.  tamülu  „Ähnlichmachung,  Ähnlichkeit,  Gleichheit",  auch 
Weltschöpf  IV  Z.  144  (s,  PSBA  X,  1888,  PI.  VI  zu  p.  87). 

Z.  6.  a-na  na-ak-ri-tim\  nakritu  (St,  ■DJ)  „böswillige  Absicht"? 
Wenn  Z,  24  \n.a-ak-\ri-tim  ul  uMrü  ergänzt  werden  dürfte,  würde 
eine  Bed.  wie  „Betrübniss"  für  beide  Stellen  geeigneter  sein,  Oder 
stand  Z.  24  der  Genitiv  des  in  den  Vokabularien  (HR  7,  33g,  h; 
V  R  39,  37g.  h.  II  R  35,  44g)  wiederholt  genannten  Nomens  ma-ag- 
ri-tu{my. 

Z.  7.  sattukku  „das  tägliche  oder  gesetzliche  und  regelmässige 
Opfer"  (hebr,  T>BP),  s.  JoH.  JEREMIA.S  in  diesen  Beiträgen  I,  279.  Ein 
Beispiel  des  sattukku  findet  sich  in  den  Apokryphen,  nämlich  in  der 
Erzählung  „Bei  und  der  Drachen  in  Babylon"  (V.  2):  xoi  ijv  eUmlov 
Bt)k*,  o  icißovTo  ol  BaßvXmviot.  avrjXlaxtTo  dk  avrm  xa&'  IxäarTjv 
rj[t{Qav  Of/itdäXto}^  ägräßat  dexaSvo  xai  xQoßaza  tiaaaQa  (bez,  rsaaa- 
QaxovTo)  xcä  iXalov  (bez,  ofvov)  (leTQtjxal  ?^. 

Z,  g,  kt-sH-ür-Sü-un  „ihre  (der  Babylonier)  Grenze,  ihr  Gebiet". 
Die  Bedeutung  von  kisurrn  „Grenze,  Gebiet"  steht  durch  eine  Reihe 
von  Stellen,  wie  z.  B.  Sarg,  Ann.  363,  fest;  beachte  auch  VR  31,  je.  f: 
ki-sur\-ri^^^  =  mi-fir.  Das  Verbum  kasäru,  auf  welches  kisumi  zurück- 
geht, bed,  urspr,  wohl  „sperren,  absperren",  dann  auch  „abdämmen"; 
s.  I  R  27  Nr,  2,  34.    Sarg.  Ann.  266. 

Z.  II.  iä-iam-ta-as;  zur  Form  vgl.  e-lam-tal  (=  ana  Elamti) 
Sanh.  Konst,  27,  a^-ra-ta-di  V  R  34  Col,  II  48.  Die  gleiche  bild- 
liche Redeweise  wie  hier  und  in  Z,  17  ist  auch  im  A.  T.  beliebt,  s. 
7-  B.  Ps.   iS,  5f    116,  8.  —   ta-a-a-ra,    hier  mit   Substantivbed.   wie 

*  Mfurduk  wird  bei  dea  Griechen  gewöhntich  Bi'ji.  geoannl. 

Di3iiizedb,G00gle 


Kag«ii,  Cynis-Texte.  231 

auch  V  R  64,  153  {iriü  ta-a-a-ri)  und  Weltschöpfungs- Fragment  Nr.  18 
Obv.  13  (AL*  95):  ia  an  (=  an<^  iläni  kamüti  iriü  ta-a-a-ru. 

Z.  13.  Für  das  Land  Kutü.  s.  unten  zu  Nabon.  Ann.  III  15.  — 
um-man-man-dd.  Das  Berliner  Duplikat  von  V  R  64  bietet  durch- 
weg die  Schreibung  um-man~ma-an-du  (I  11.  23.  24  u.  s.  w.),  Dass 
hierunter  die  Völkerhorden  im  Norden  und  Nordwesten  Babylo- 
niens  und  Assyriens  (die  Gimirräer,  Sapardäer,  Mannäer),  zeitweise 
mit  Einschluss  der  Meder,  zu  verstehen  sind,  darf  als  sicher  gelten, 
doch  ist  die  sprachliche  Erklärung  des  Ausdrucks  noch  strittig. 
Delitzsch,  WB,  S,  226  ff,  hält  mandu  {mändu)  für  eine  Bezeichnung 
des  Nordens;  WiNCKLER  im  Wörterverzeichniss  zu  den  Keihckrift- 
tcxten  sieht  in  umman  ein  elamitisches  Wort  mit  der  Bed.  „Volk, 
Stamm";  Martin  Jäger  glaubt  (nach  einer  mündlichen  Mittheilung 
an  Prof.  Delitzsch),  dass  manda  eine  Nebenform  sei  fiir  mada, 
madda  „viel",  sodass  ummän-mandu  , grosse  Horde"  bedeute.  Diese 
letztere  Erklärung  scheint  recht  ansprechend;  beachte  für  sie  die 
schon  von  Del.,  WB,  S.  227  Z.  soflT.  citirte  Stelle  III  R  63,  38a,  wo 
statt  umman-manda  ZAB,  d.  i.  ummän,  tna-ai-ti  steht;  ma-at-tu  ist 
aber  das  übliche  Femin.  zu  maadu  „viel,  zahlreich".  —  nise  salmät 
kakkadi  will  WiNCKLER  {Unter suchuJigen  zur  altorientali sehen  Ge- 
schichte, S.  132)  specicU  von  den  „Babyloniem"  verstanden  wissen; 
aber  zu  jener  Zeit,  von  welcher  in  Z.  13  die  Rede  ist,  waren  ja  die 
Babylonier  noch  gar  nicht  von  Küraä  besiegt. 

Z.  14.  t<irü  „Schirmung"?  vgl,  V  R  47,  17a:  ta-ra-nu  =  sil-lu. 
Auch  V  R  23,  iSa — d  wird  das  assyr.  Wort  für  das  Ideogr,  MI .  MI 
ta-ra-\nii\  zu  ergänzen  sein.  Vgl,  ferner  Sanh.  Kuj.  4,  8.  Ob  aus 
diesem  Subst.  taränu  freilich  auf  ein  Verbum  tarii  und  zwar  mit  der 
Bed.  „schirmen"  geschlossen  werden  darf,  ist  noch  fraglich.  Prof. 
Delitzsch  theilt  mir  mit,  in  einem  unveröffentlichten  Vokabular  der 
Gleichung  ta-ru-ü  =  na-iü-k  begegnet  zu  sein.  —  ibleti  ia  datnkäta 
„die  Thatcn  der  Frömmigkeiten,  die  Werke  der  Gutthatcn"  giebt 
keinen  Sinn.  Es  bleibt  kaum  etwas  übrig  als  ibUtiia  dmnkata  zu 
verbinden  und  ia  für  eine  Nebenform  des  Pron.  suff.  iu  zu  halten. 
Allerdings  entschUesst  man  sich  nur  sehr  schwer  zu  einer  solchen 
Annahme,  wenngleich  sie  durch  ma-har-M  Z.  28  und  ina  tu-kul-ti-iä 
Z.  19  gestützt  zu  werden  scheint,  wo  ich  für  meine  Person  wenig- 
stens keine  andere  Übersetzung  vorschlagen  könnte  als  „vor  ihm" 
und  „kraft  seiner  Stärke".  Darf  viell,  an  den  Wechsel  von  aihi  und 
aiSä  {s.  Del.,  Gramm,  §  82)  erinnert  werden? 

Z.  16.  samädu,  sonst  zumeist  nur  vom  Anschirren  der  Pferde 
u,  s,  w.  an  den  Wagen  oder  vom  Anspannen  des  Wagens,  hier  vom 
Umgürten  der  Waffen,  vom  Anlegen  der  Waffenrüstung, 

Z,  17,    iaf>iaku  Subst.  „Mühsal,  Beschwerde,  Noth"  u.  ä.    Auch 


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232  Bettritge  zqt  temitiacliea  SpTachwisaenschaft. 

IVR  6i,  19.  21a.  Zu  dem  Gebrauch  des  Wortes  an  der  Stelle  Salm. 
Mo.  Obv.  7  vergleiche  Lay.  43,  i.  Das  entsprechende  Adj.  ist  be- 
kanntlich iupiu]^. 

Z.  19.  Für  i-na  tu-kul-H'M  s.  zu  Z.  14.  —  i-na  pu-ta-ku  ü  pa-ki-e. 
Die  erstere  Form  scheint  von  dem  nämlichen  Stamme  hei|[eleitet 
werden  zu  müssen  wie  i^pak'ltu-ka  „sie  schauen  auf  dich"  IVR  17,20a, 
ana  nürika  ü'pak-hu  iläni  rabuie  IVR  19,  43a  {||  inattalü  panikä), 
ü-pa-^  ztkir  iaptta  Asurb,  Sm.  g,  6,  „Nabilna'id,  der  auf  das  Geheiss 
der  Götter  fu-ü-lfu  schaut,  Acht  hat"  V  R  65  Col.  I  l,  vgl.  pu-tuk-ku 
(ebenfalls  Perm.)  V  R  63,  ^z.\  ga-ga-da-a  hi-tu-ga-ak  Neb,  III  20,  vgl. 
gag-da-a  pu-tuk-ku-ma  IV  R  20  Nr.  I  Obv.  6.  Alle  diese  Formen 
zusammengenommen  erweisen  als  Stamm  pit  (so  auch  ZlMMERN, 
BB60  Anm.  I;  FlEMMING:  p13)  mit  der  Bed.  „auf  etw.  schauen,  Acht 
haben,  im  Auge  behalten,  bewahren"  u.  U.  in  I  2,  II  i  und  II  2.  Die 
Herleitung  von  einem  St  »jpB  (=  hebt.  npD)  —  so  Latrille  in 
ZA  I  32  —  ist  grammatisch  nicht  gut  möglich.  Gemäss  K,  49  Col. 
11  30.  3 1  haben  pu-uk-ku  und  nu-up-pu-liu  das  näml.  Ideogr.  gAR .  DA; 
K.  418S  Col.  III  56.  57  erweist  auch  utak^u  als  Synonym  (Mittheilung 
von  Prof.  Delitzsch).  Während  sich  hiernach  pu-ta-tu  als  Inf.  II  2  des 
mittelvokaligen  St.  pTB  glebt,  ist  pake  (Gen.  von  pakä)  gewiss  Inf. 
Qal  eines  St.  NpB  (bez.  JTpB),  welcher  seinerseits  recht  wohl  dem  hebr. 
np6  gleichgesetzt  werden  mag  (vgl.  ir|;  nipB  „Lebensrettung"?).  Vgl 
für  Inff.  wie  lakü,  patu  von  Verbis  tertiae  S3  Del.,  Gramm.  §  HO.  — 
Für  mi-tu-ta-an  und  kul-la-ta-an,  Formen  wie  mätitan,  3.  ebenda§8o,d, 

Z,  24.  Für  die  mögliche  Ei^änzung  von Hm  s.  zu  Z.  6. 

Z.  25.  Für  KI .  KAL  =  dannatu  „Noth"  vergleiche  III  R  65,  3.  16. 
21.  25.  37  mit  19  und  21  b.  S.  ferner  für  dannatu  „Argheit,  Mühselig- 
keit" V  R  55,  24.  —  Dass  in  den  letzten  vier  Zeichen  der  Zeile  etwas 
enthalten  gewesen  sein  muss  wie  „er  (näml.  der  apiänu)  wich  von 
ihnen,  ward  von  ihnen  genommen"  dürfte  der  Zusammenhang  lehren. 
Und  da  weiter  einerseits  das  Subjekt  gen.  masc,  ist,  andrerseits  das 
Pronominalsuffix  sunu,  nicht  htnu  lautet,  so  kann  in  üc-be  (bez.  ///, 
bat,  sie)  nur  eine  auf  einen  Sibilanten  ausgehende  Permansivform 
gen.  masc.  stecken,  also  etwa  H-ziz-su-nu,  falls  dies  grammatisch 
möglich  wäre.  Der  Bed.  nach  würde  eine  solche  Schafelform  des 
St.  nasäsii  vortrefflich  passen;  beachte  hierfür  die  von  Dei,,  WB, 
S.  253  für  K.  246  Col.  I  6  citirte  Stelle  V  R  50,  s'/sja:  „einer  dem 
der  böse  Räbi?u  la-rat  zu-um-ri-ht  ui~zi-zu  (weggenommen  hat)*; 
Bedeutungsübergang  ähnlich  wie  bei  rtsSi,  assyr.  i&lü.  Ebendess- 
halb  glaubte  ich  für  das  Zeichen  bc  neben  dem  Lautwerth  ziz  den 
neuen  Lautwerth  suz  in  Vorschlag  bringen  und  iü-guz-su-nu  lesen 
zu  sollen. 

Z.  26,  Für  sarba  vgl.  NE  62,  34:  i-na  sar-bi  u wo  der  Paral- 


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Hl^en,  Cjrras-Texte.  SJJ 

lelismus  ina  ni-is-sa-[H\  und  ina  ta-nu^  ebenso  wie  hier  der  Paral- 
lelismus mit  an^üiu   die  Bed.  „Klage,  Seufzer"  o.  ä.  gewiss  macht 

Z,  28.  ma^aria,  s.  obeu  zu  Z.  14.  —  Die  von  C.  F.  LEHMANN 
neuerdings  (in  Berliner  Philologische  Wochenschrift  1891,  Nr.  25, 
Sp.  789  f.)  ausgesprochene  Ansicht,  dass  parakku  nicht  „AUerheilig- 
stes,  Throngemach",  sondern  „Thron"  bedeute,  wird  sich  schwerlich 
als  richtig  bewähren.  Der  in  Aussicht  gestellten  Beweisführung, 
z.  B.  für  ramü  kirib  parakki  „auf  einem  Stuhle  Platz  nehmen"  (Neb. 
n  5Sf.),  sowie  der  neuen  Deutung  einer  Reihe  von  Nebukadnezar- 
Stellen  darf  mit  Spannung  entgegengesehen  werden. 

Z.  29.  ia  ka-li-ü  kibrata  „von  den  Himmelsgegenden  insgesamt". 
S.  für  diesen  Gebrauch  des  Adv,  kalii  an  Stelle  des  appositionellen 
kalu  „Gesamtheit"  nebst  Pron.  suff,  Del.,  Gramm.  S.  33a  Andere 
Belegstellen  sind  Tig.  VII  41.  V  65  f.  HR  65  Rev.  Col.  IV  30.  —  Für 
kuit&ru  s.  Delitzsch  in  ZA  I  419  fr. 

Z.  30  f.  Die  Erklärung  des  Stadtideogramms  am  Schluss  der 
Z,  30,  welches  von  keinem  Übersetzer  verstanden  worden  ist,  ver- 
danke ich  Herrn  Prof.  Friedrich  Delitzsch.  Es  ist  das  (mit  dem 
Städtedeterm.  ***  versehene)  babylonische  Zeichen  für  den  bekannten 
Hauptgott  der  Bewohner  Susans,  bekannt  aus  V  R  6, 30.  II R  57, 64  c,  d, 
und  gemäss  II R  57,  48c.  d  in  Zusammenhalt  mit  unserm  Stadtideo- 
gramm höchst  wahrscheinlich  '''Stüinak  zu  lesen.  Wie  die  assyr.  Haupt- 
stadt A^ür  so  oft  ideographisch  „Stadt  des  Gottes  ASür"  geschrieben 
wird,  so  ist  hier  also  auch  Susan  als  „Stadt  desGottes  Süäinak"  graphisch 
bezeichnet.  Waren  etwa  Gottes-  und  Stadtname  ursprünglich  gleich- 
lautend (vgl.  K^SSiCTlB)?  —  Für  die  in  Z,  31  genannten  geographischen 
Namen  Einunak  (so  lese  ich  statt  Ab-nu-nak  wegen  Ai-nun-na-ak 
V  R  33  Col.  I  36),  Zamban,  Me-lurnu  s.  Del.,  Paradies  S.  230f.  203 
und  204.  Für  die  Stadt  Agane  s.  jetzt  Mürdter,  Geschichte  Baby- 
loniens  und  Assyriens ,  2.  Aufl.,  S.  73;  gemäss  unserer  Stelle  VR  35,  31 
scheint  es,  dass  die  Stadt  auf  der  linken  Tigrisseite  lag.  Auch 
Dür-ilu  wird  ebendesshalb  von  einer  auf  der  linken  Tigrisseite  ge- 
legenen Stadt  dieses  Namens  verstanden  werden  müssen,  sei  es  nun 
von  jenem  „babylonischen  Einfallsthor  in  das  elamitische  Reich"  (s, 
MCrdter^  S.  175.  190  und  vgl.  Par.  S.  230)  sei  es  von  dem  nord- 
babylonischen Dür-ilu  (s.  für  dieses  PeisEK,  Acten-Stücke  S.  77  und 
vgl.  WiNCKLER,  Untersuchungen  zur  altorientalischen  Geschichte  S.  86), 
falls  dieses  auf  der  linken  Tigrisseite  lag,  was  indess  nach  II  R  65 
Nr.  i  Col.  IV  3  sehr  möglich  ist  —  Für  das  Land  ^utu  s,  zu  Nabon. 
Ann.  III  15.  Zu  pa-at  (sie!)  "^'^u-ti-i  s.  HR  50  Col.  II  21  und  vgl. 
Del,,  Par.  233.  —  Der  Relativsatz  ia  iitu  apnama  nadü  iubatsunu 
ist  wohl  nicht  zu  übersetzen:  „die  man  seit  langer  Zeit  zerstört 
hatte"  (vgl.  Cyr.  Cyl.  10),  sondern:   „die  man  seit  langer  Zeit^ge- 


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214  Beitrage  zur  Eemiti«:hen  Sprachwissenschaft. 

gründet  hatte",  sodass  alle  hier  genannten  Städte  von  Ägane  ab, 
deren  Wiederherstellung  Cyrus  sich  angelegen  sein  Hess,  als  uralte 
Städte  charakterisirt  werden.  Für  ap-na^ma  und  seine  wahrschein- 
liche Verwandtschaft  mit  ap-putia-ma  s,  Del,,  Proll.  S.  136  f. 

Z.  35.  ia  aräku  ümea  litamü  (I  2  von  amü)  littaikarü  amäta 
dunkta.  Littaikarü  kann  nur  IV  2  von  iakäru  (iSkur)  sein  und  zwar 
mit  transitiver  Bed.  (vgl.  naplusu,  ippalti)  wie  auch  Khors.  188.  V  R 
65  Col.  II  28. 

Z.  36.  lubti  ntf^tim  ulelib;  der  Hebräer  würde  sagen:  TQiB'in  nts^b 
(s.  z  B.  Ps.  4,9)- 

Z.  37,  Von  den  diese  Zeile  schliessenden  Ideogrammen  zweier 
als  Opfer  dargebrachter  Vogelarten  ist  das  erstere  gemäss  Khors.  169 
(u.  ö.  bei  Sargon).  Neb.  Pogn.  A.  IV  36.  VII  8.  C.  VII.  20.  Stk.  II. 
31,  I  u.  o.  {s.  Tat.i.qvist,  Sprache  der  Contracte  Nabimaids,  S,  47)  -un- 
zweifelhaft zu  |u]S.TUR.iju  zu  et^änzen.  Für  das  zweite,  TU.Kn,, 
I,IU  (nicht  tu-ta'ri%  macht  mich  PiNCHES  auf  das  kleine  Thontafel- 
fragment  K.  3240  aufmerksam,  welches  die  beiden  Vögel  TU.KiL. 
HU  und  KUN.KiL.iru  nennt.  Da  TU(.nu)  bekanntlich  die  Taube, 
summatu,  bezeichnet,  so  liegt  es  nahe,  für  TU.KIL.IJU  an  eine 
Taubenart  (PiNCHES:  Ringeltaube)  zu  denken;  wie  aber  der  betr. 
Vogel,  welcher  auch  Neb.  Pogn.  A.  IV  36.  VII  8.  C.  VII  20  zu  Opfer- 
zwecken genannt  wird,  im  Assyrischen  geheissen  habe,  ist  unbekannt*. 
Eher  lässt  sich  für  die  assyr,  Lesung  des  Idcogr.  US.  TUR.  HU  eine 
Vermuthung   wagen.     Schon    Pognon    (s.  dessen    in   Anm.*   citirte 

Schrift  p.  59)  glaubte  es  wagen  zu  dürfen,  das  Ideogr TUR. HU 

des  Vogels  paspasu,  Syn.  issür  rabi  II  R  37,  10  d  zu  fuS.lTUR.HU 
zu  ergänzen,  und  liest  darum  (ebenso,  mit  Anschluss  an  ihn,  Wincki.ek, 
Keilschrifttexte  Sargons,  S.  222)  US. TUR. HU  paspasu.  Ich  für  meine 
Person  mache  diese  Vermuthung  mir  um  so  lieber  zu  eigen,  als  auf 
den  Kontrakttafeln  mit  dem  für  gewöhnlich  gebrauchten  Ideogr. 
us.tur.hu  dann  und  wann  {z.  B.  Str.  II.  32,  5)  in  der  That  is-sur 
rabi  zu  wechseln  scheint.  Überdies  hat  sich  die  schon  in  Delitzschs 
Assyr.  Studien  I,  S.  106  vorgetragene  Ansicht,  dass  der  paspasu,  Syn, 
jfs&r  rabi  ein  gezüchteter  Vogel  gewesen  sein,  zum  Hausgeflügel 
gehört  haben  müsse,  durch  das   was  wir  über  den  US.TUR.UU  aus 

•  In  dem  Ideogr.  fltr  aS-ki-ti-tü,  at-ki-K-ni-tum  und  fi-li-Ii-tum  II  R  37,  19a.  b.  c 
gehl  HU,  dem  nachgesetiten  Determ.  für  ifiüru  „Vogel",  ein  Zeichen  wie  KIL  voraus, 
und  man  künnte  steh  versucht  ftlhlen,  du  gnaze  Ideogr.  zu  TU.KIL.IJU  tu  etgSnien. 
Indes»  das  ergäniende  Duplikat  K.  4106  lisst  vor  HU  noch  die  Zeichen  ME .  LI .  NA 
etkenneD  —  das  venneint liehe  KIL  HR  37  ist  also  der  Überrest  eines  NA!  —  Was 
Pognon,  Zci  insirip/iirni  babyloniinnes  du  Wadi  Brissa  p.  6of.,  für  die  Lesung  des 
Ideogr.  TU .  KIL .  IJU  vorschlägt,  erledigt  sich  durch  die  Richtigstellung  des  tu-la-ri  an 
unserer  Cynisstelle. 


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H«gen,  Cynis-Texle.  235 

den  Kontrakten  wissen,  voll  und  ganz  bestätigt:  es  war  „ein  im  Stall 
gefutterter  Vogel"  (Tallqvist,  a,  a.  O.). 

fi.  Der  Cynis-BacksteliL 

Bedarf  keines  Kommentars. 

C.  Die  Aimaleii  NabUmaldB. 

Col.  I.  Sämtlichen  21  Zeilen  dieser  Columne  lässt  sich  infolge 
ihrer  grossen  Verstümmelung  nur  äusserst  Weniges  für  die  Regie- 
rungsthaten  Nabüna'ids  oder  für  sonstige  Ereignisse  während  seiner 
Regierung  bis  zum  sechsten  Jahre  entnehmen*.  Z.  if.  kann  Nabü- 
na'ids Thron  Usurpation,  die  ZZ.  5 — 8  können  einen  Feldzug  Nabü- 
na'ids zur  Bestrafung  für  einen  räuberischen  Angriff  berichtet  haben, 
aber  sicher  ist  nicht  einmal  dieses  Wenige.  Nur  das  Eine  scheint 
gewiss,  dass  der  babylonische  König  während  seiner  ersten  Regic- 
rungsjahre  sehr  viel  im  Westen  seines  (sich  bis  Gaza  an  der  Grenze 
Ägyptens  erstreckenden,  VR  64,  3gf.)  Reiches  beschäftigt  war.  Be- 
achte die  Erwähnung  Hamäths  in  Z.  g""  (beide  Formen,  Amatti  und 
IJamätu,  finden  sich  bei  den  Assyrern-Babyloniern  für  die  berühmte 
Stadt  am  Orontes,  s.  KAT^  105  f)i  ^^^  Gebirges  Ätnmanänu  in  Z.  10** 
(ja  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  JJamänu  oder  ^avöq,  Mons  Ama- 
nus,  jedoch  ebenfalls  ein  Gebir^  im  Westen,  wahrsch,  ein  Theil  des 
iMbnänu,  Libanon,  s.  hierfür  Tig,  jun.  Rev,  "^6.  Sanh.  Kuj.  4,  12  und 
vgl,  Dei..,  Par.  S.  I03f.),  endlich  des  „Meeres  des  Westlandes"  in 
Z.  IJ.  (Für  . . .  dummu  Z.  16  und  Sittdin  oder  Sintin  Z.  18  bleiben 
Ergänzungen  und  sonstige  Vermuthungen  besser   unausgesprochen). 

Einzelbemerkungenr  Z.  i.  Gegen  die  Fassung  von  """NUN. MF. 
als  rubüti  „Grosse"  spricht  der  Umstand,  dass  sonst  in  dieser  ganzen 
Urkunde  die  „Grossen"  durchweg  """  GAL''  (d.  i.  rabuti)  geschrieben 
sind,  —  Z.  3.  Sollte  das  Ideogr.  E*'  Bäbil  nicht  als  „Kanalstadt" 
bezeichnen?  —  Z.  6.  Für  IM.  KI.A  =»it/«ri«  „Familie"  s.  BfXSER  oben 
S.  137.  —  Z.  io<>.  *"' Am-ma-nanu  ia-dt-t  wie  tna  kirib  *'"* Si-ra-ra 
iad-di-i Sanh.KuJ.4, 11.  —  Z.U.  ''sippäht.  An  sich  könnte  auch  zippatu 
gelesen  werden,  doch  scheint  die  von  Dei,.,  WB,  S.  426  (unten)  citirte 
Stelle  V  R  33  Col.  VII  24  {fi-pau{ii/tn}])  für  l  als  Anlaut  zu  sprechen. 
Wie  an  unserer  und  der  soeben  erwähnten  Stelle  V  R  33  findet 
sich  auch  sonst  iniu  in  naher  Verbindung  mit  fippatu  (genannt;  s. 
V  R  I,  jo:  fippäti  lummuftä  inbu,  Sanh.  Kuj.  4,  33-.  inbu  fippäti.    Das 

*  Dass  sich  Nabltna'id  in  seinem  3./}.  Regierangsjahr  (;54/S3}  mit  der  Absiclit 
Inig,  den  Tempel  des  Mondgoltes  in  IJarrän  neuiubauen,  lässt  sich  aus  VR  64,  16 ff.  a. 
ferglichea  tnll  Z.  18  IT.  a,  schliessen. 


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2x6  Beitrlge  lur  semilischcD  Spnchwis*eusch>lt 

bald  als  „Baum"  (so  hier)  bald  als  „Rohr"  (so  VR  32,  650)  gekenn- 
zeichnete ,K)>/fl/»-Gewächs  ist  botanisch  noch  nicht  sicher  bestimm- 
bar. Wir  wissen  nur,  dass  es  zu  seinem  Fortkommen  und  üppigen 
Wachsthum  viel  Wasser  braucht  und  darum  stets  an  Kanälen  ge- 
pflanzt wurde  (s.  die  Texte  Sargons  und  Sanheribs)  —  man  denkt 
natürlich  am  ehesten  an  die  „Weide",  nOMJ.  —  Z.  19.  Statt  GAZA 
bietet  WiNCKLER  das  Ideogr.  für  miß. 

CoL  n.    Z.  I.  ana  ka ,  nicht  ana  ii,  WiNCKLER;  schon  PiN- 

CHES  (PSBA  V,  10)  richtig:  ana  ka. 

Z.  2.  li-tu-me-gu ,  ll-tu-ve-gu  war  König  von  Medien;  seine 
„Königsstadt"  Agamtänu  (Z.  3).  Dass  nach  Nineves  Fall  das  ganze 
eigentliche  Assyrien  samt  Mesopotamien  (z.  B.  ^arrän,  s.  VR  64,25a) 
und  den  nördlichen  Provinzen  Assyriens  eine  Beute  der  Meder  wurde, 
ist  bekannt;  dass  aber  auch  die  nordischen  Horden  der  Gimirräer 
u.  a.,  welche  in  Armenien  und  Medien  eingebrochen  waren,  schliess- 
lich doch  den  Medern  als  der  tn  sich  geeinigtsten  und  mächtigsten 
nordischen  Nation  Heeresfolge  lasteten  (vgl.  iarräni  alik  idüu  a,  a.  O., 
Z.  27a)  und  mehr  und  mehr  in  diesen  aufgingen,  ist  daraus  zu 
.  schliessen,  dass  ebendieser  Mederkönig  U-tu-me-gu  oder  Astyages 
VR  64,32a  ihr  "-'^ um-man-man-da  genannt  ist,  ja  in  Z.  25a  die 
Meder  selbst  geradezu  als  ummän-manda  bezeichnet  sind.  Vgl.  noch 
zu  Cyr.  Cyl.  13  (oben  S.  231). 

Z.  3.  Für  Agamtänu  s.  KAT*  378  (nebst  524  und  598). 

Z.  5.  "'  Te-ma-a  (2.  ig  Te-ma;  WiNCKLER  auch  dort:  Te-ma-a), 
der  Aufenthaltsort  Nabüna'ids  von  550  bis  wenigstens  546,  gewiss 
nicht  das  von  ScHRADER,  KGF  261  ff.  (vgl.  KAT^  149)  und  Delitzsch, 
Par.  301  ff.  besprochene  nordarabische  «'0''n,  mXaj,  sondern  ein  der 
Hauptstadt  näher  gelegener  Ort  (beachte  VR  64,  18 — 21b;  das  dort 
Erzählte  geschah  während  eines  der  soeben  genannten  Jahre).  Irgend 
Bestimmteres  lässt  sich  aber  nicht  aussagen*,  denn  nicht  einmal  das 

*  PiMCHES  (TSBA  Vn,  171)  vennttthet  ZusuDinenliMig  iwischen  7em&  nnd  emem 
Ort  Tu-ma^,  welcher  sich  auf  der  Rflckseite  eiper  ans  ßabjrloD  »tammeDden  Konlnüct- 
tifet  (SP.  II.  967}  vermerkt  ßndel.  Er  ist  dort  in  eine  Zeichnong  eingetragen,  welche 
die  Umrtese  einer  an  eiaem  Kanal  gelegenen  Ortschaft  darstellt  (s.  /.  c,  p.  152).  Auch 
ein  abvl  Samli  findet  Bicb  angegeben.  Ob  diese  Zeichnung  auf  die  Benennung  eines 
„plan  0/  the  nty  tf  Babylon"  Anspruch  «heben  darf,  bleibe  dahingestellt.  Auf  keinen 
Fall  aber,  glaube  ich,  dürfen  lautlich  Tema  und  Tu-ma  ohne  Weiteres  gleichgesetzt 
werden,  ganz  abgesehen  davon,  dass  die  Annahme,  NabQna'id  habe  in  einer  Vorstadt 
Bäbils  gewohnt  und  set  troIideDl  niemals  tum  Neujahrsfest  nach  B&bil  selbst  herein- 
gekommen, schwere  Bedenken  gegen  sich  hat.  —  Eine  Hauplthitigkeit  Nabüna'ids  be- 
stand bekanntlich  im  Neubau  der  berflhmtesten  LandesheiligthBmer ,  womit  sich  zumeist 
das  Suchen  nach  den  in  ihren  Fundamenten  nieder(;eleglen  ältesten  Königsurkunden  ver- 
band.    Die  betr.  Heiligthflmer  waren:   a]  der  Tempel  des  Sonnengottes  in  Sippar  (V  R 


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Hi^CD,  Cyru»-Texte.  237 

scheint  mir  mit  zwingender  Nothwendigkeit  aus  den  Worten:  „der 
Kön^  in  Tema,  der  Sohn  des  Königs  im  X^nde  Akkad"  gefolgert 
werden  zu  können,  dassTemä  nicht  in  Akkad  d.i.  Nordbabylonien  ge- 
legen habe.  Mit  um  so  grösserer  Sicherheit  lässt  sich  aus  den  .Worten 
„der  König  in  Tema.  Der  Sohn  des  Königs,  seine  Grossen  und  sein 
Heer  im  Lande  Akkad"  der  Schluss  ziehen,  dass  NabAna'id  den 
Ernst  der  politischen  Lage,  die  Gefahr,  welche  nach  dem  Zusammen- 
brach des  medischen  Reiches  Babylonien  selbst  drohte,  nicht  im 
Entferntesten  ahnte.  Da  Cyrus  nicht  sofort  in  der  Offensive  fortfuhr 
und  Mesopotamien  dadurch,  wie  V  R  64  lehrt,  fürs  erste  an  Baby- 
lonien zurückfiel,  scheint  die  Besiegung  des  Astyages  den  babyL 
König  sogar  mit  einer  gewissen  Befriedigung  erfüllt  zu  haben.  Und 
in  dieser  Kurzsichtigkeit  verharrte  er.  Statt  seine  ganze  Kraft  der 
Befestigung  der  wichtigsten  Städte,  obenan  der  Hauptstadt*  Stppars 
u.  a.  m^  der  Herstellung  neuer  Vertheidigungslinien,  der  Oi^nisi- 
ning  des  Heeres,  dem  Abschluss  von  Bündnissen  gegen  den  gemein- 
samen Feind  zuzuwenden,  überliess  er  das  Oberkommando  über  das 
Heer  seinem  Sohn  und  verschwendete  seine  eigene  und  seiner  Unter- 
thanen  Zeit  und  Kraft  an  kostspielige  und  zeitraubende  (s.  I  R  69 
Col.  II  53)  Tempelbauten.  —  Der  „Sohn  des  Königs"  ist  natürlich 
der  uns  aus  I R  68  Nr,  i  Col.  II  24.  69  Col.  III  59  nun  schon  lange 
bekannte  älteste  Sohn  Nabüna'ids,  der  Kronprinz  B^l-iar-u$ur,  der 
nSMOlsa  des  B.  Daniel.  Er  war  nach  allem,  was  wir  in  unserem  Texte 
von  ihm  erfahren,  ein  echter  und  tapferer  Soldat  ohne  Tadel  bis 
zum  letzten  Athemzug.  Als  Befehlshaber  des  babyl.  Heeres  stand 
er  in  jener  entscheidenden  Zeit  unbestreitbar  auf  dem  bedeutsamsten 
Posten,  obschon  er  weder  König  noch  Mitkönig  jemals  gewesen  ^^en 
Dan.,  Kap.  j). 

Z.  6.  isinnu  a-ki'tü.    Das  Ideogr.   für  isinnu   (phon.  i-sin-nu  nur 
II  11)  ist  jenes,  welches  AL',  Schrifttafel  Nr.  ill  als  letztes  Zeichen 


63,  «SIT.  a.  64,  47b— aic.  6s,  loff.  «};  b)  der  Tempel  der  AnAalt  (£-tii-iar)  io  „Sippar 
der  GötdD  AnODtt"  (1 R  69  CoL  m.  V  R  64,  12— 4Zc);  c)  der  ^/-^or-Tempel  tod 
Agane  (I  R  «9  Col.  n  29  (f.);  d)  der  Thuim  de*  TempeU  des  Mondgottes  in  Ur  (I R  68 
Nr.  t.  5)  und  andere  HeiligthOmer  ebenduelbst  (Nr.  6.  7];  e)  der  Tempel  des  Sonnen- 
gottes m  Lsisam  (I  R  68  Nr.  4,  vgL  ög  Col.  I  und  H);  f)  <^  Tempel  des  Hondgottes 
in  t^antn  [V  R  64,  8a— 46b}.  Das»  Nab&oa'id  alle  diese  Arbeiten  von  einem  innerhalb 
des  eigentlichen  Babylonien  gelegenea  Orte  ans  geleitet  habe,  scheint  selbstrentindlich, 
nod  so  wild  Tema  der  in  BabflonieD  gelegene  Lieblingsanfcnthalt  NabOna'ids  gewesen 
sein,  nie  gemiss  Neb.  Vn  9 ff.  alle  babylonischen  Könige  bis  auf  NabS-Bpal-ufui  doe 
solclie  Lieblingsiesideni  hatten,  von  welcher  üe  oni  am  Neujahnfest  nach  der  Hanpt- 
stadt  herrinznkommen  pSegten. 

*  Alles  was  wir  b  dieser  Beziehung  von  Nabüna'id  wissen ,  ist  die  kurze  Noiit 
des  BeroBSos  {Hut.  Gracc.  n,  508):  'üii  xovtov  (i.  t.  Naßovt^dov)  rä  negl  rbv  xo- 
xaßov  trlxti  t^c  BaßaXaviaiv  nökttai  i£  Sm^f  xUvSov  iteU  da<päXvov  xaxtxoafittä^. 


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2l8  Beiträge  IUI  semltiichen  Sprftchwissenichafl. 

der  2.  spalte  aufgeführt  ist.  Auch  bei  Winckler  hat  es  diese  Form, 
nur  II  20.  24  giebt  Winckler  ebendieses  Zeichen  mit  eingesetztem 
bad  (dass  dieses  letztere  Zeichen  fiir  iar,  Ur  mit  in  Gebrauch  war, 
lehrt  I  Mich,  II  15).  Das  Verbum  batil  beweist,  dass  isinnu  a-ki-tii 
eine  sog.  st.  cstr.-Kette  bilden;  man  sollte  eigentlich  isin  a-ki-Hi  er- 
warten, doch  s,  Del.,  Gramm.  §  72,  a,  Anm.  Welches  Fest  das  a- 
ii-fti-Fest  gewesen,  ist  erfreulicherweise  aus  iinsem  Annalen  (II  5 f. 
lof  I9f.)  klar  ersichtlich:  es  wurde  im  Monat  Nisän  begangen,  die 
Bilder  des  Gottes  Marduk  und  des  aus  Barsip  gekommenen  Gottes 
Nabu  wurden  unter  der  persönlichen  Antheilnahme  des  Königs  in 
feierlicher  Procession  durch  die  Strassen  Bäbils  geführt,  ausserdem 
wurden  Opfer  in  den  Tempeln  Eäakkil  und  Ezida  dargebracht  —  es 
kann  kein  anderes  Fest  gewesen  sein  als  das  Zag-mu-ku  (oder  rel 
iatti,  rDlJn  »j»l)  oder  Neujahrsfest,  „das  Fest  Bäbils"  {i-si-in-num 
Bäbili,  Neb.  IV  2).  Die  Stelle  Neb.  VII  23—25  bestätigt  dies  über- 
dies  noch  in   unzweideutiger  Weise  (/-«a  üsi-nutn  sag-mu-ku 

irubü  ana  kirbi  Bäbili).  Wenn  Nebukadnezar  Neb.  IV  weiter  mit- 
theilt: bit  nike  a-ki-ti  si-ir-ti  la  Bei  il&ni  Marduk  ....  ina  kamati 
Bäbili....  iadänil  erte  (IV  7 — 13),  so  ersehen  wir  hieraus,  dass 
ausser  den  Opfern  in  Esakkil  und  Ezida  auch  noch  in  einem  beson- 
deren Opferhause  [bit  nike)  draussen  an  der  Ringmauer  Bäbils  am 
A-ki-tu-Y^^X^  dem  Götterherm  Marduk  Opfer  dargebracht  wurden. 
In  dem  Ausdruck  bit  nike  a-ki-ti  sirti  dürfte  dieses  a-ki-ti  sirti  als 
Apposition  von  nike  zu  fassen  sein,  sodass  die  a. .;.  in  den  Opfern 
besteht  Es  würde  hierzu  gut  stimmen,  dass  jene  Opferstätte  sowohl 
bit  m'k^  als  auch  bit  a-ki-ti  genannt  wird.  Siehe  Khors.  141,  wo  der 
König  Sargon  erzählt,  dass  er  in  Bäbil  seinen  Einzug  gehalten  und 
die  Hand  Marduks  gefasst  habe,  und  dann  mit  den  Worten  fortfährt: 
uiallima  unth  bit  it-ki-ti,  d.  i.  ä-ki-tt  (s.  für  den  Lautwerth  a  des 
Zeichens  id  z.  B.  II  R  24,  50c).  Beiläufig  bemerkt,  lasst  schon  diese 
Stelle  vermuthen,  was  durch  Sarg.  Ann,  309  fr,  zur  Gewissheit  er- 
hoben wird,  dass  auch  die  Ceremonie  des  Fassens  von  Bels  Hand 
mit  dem  bit  a-ki-ti  und  dem  zag-mu-ku-¥tstc  des  Monats  Nisän  in 
Verbindung  stand.  Vgl.  noch  Neb.  Grot.  III  7  ff,:  i-se-na-a-ti-Üi-nu 
(näml.  Nabü's  und  Marduks)  damgätim  a-ki-su-nu  (d.  i.  akitsunu)  ra- 
bitiin  in  (mit  den  und  den  Opfergaben)  iattisamma  ....  in  tna^ari- 
iunii  etettüi*.    Etymologie  und  damit  Bed,  des  Wortes  aHtu  (so,  mit 


•  Beachte  sonst  noch  für  (iJ/)  a-ki-la  aus  einem  von  Herrn  Prof.  Delitzsch  mir 
mitgetheilten  anveröffentlichten  Teit:  ki-ma  (sobald  als)  BH  ina  bil  a-ti-tum  ina  para- 
mahlji  il-taS-bu  ana  tar-ti  BU  an-nu-u  ii-iai-ii.  Ferner  PiKCHBS,  Baiyloniatt  Texts 
p.  15  Nr.  4  ObT.  7:  arai  la  baUfi  i-sin-ni  a-ki-ti  lillakln  nigitu,  sowie  das  bekannte 
itma  limi  a-ii-tim-ma  NE  XI,  7t,  —  Dass  es  auch  ausserhalb  B£bils  Heiligthümer  mit 
der  Bczebhnung  Hl  aütu  gab,  lehrt  K.  891  (Pibches,   Ttxti  p.  17)  Ob»,  7,  wo  tU  it[a)- 


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HagcD,  Cyrus-Teile.  239 

i,  wird  es  auf  alle  Fälle  anzusetzen  sein)  ist  zur  Zeit  noch  dunkel. 
Nach  Prof.  DELITZSCH  Hesse  sich  entweder  an  eine  Bed.  wie  „Fest- 
versammlung"  oder  an  „Huldigung,  Anbetung"  denken,  auch  würde 
als  zweiter  Radikal  ^  vor  &  den  Vorzug  verdienen.  Für  die  Bed. 
„Anbetung,  Huldigung"  könnte  viell.  Neb.  II  6l  angeführt  werden,  wo 
es  heisst,  dass  am  8.  und  ii.  Nisän  Marduk  im  parak  limati  Platz 
nehme  und  „die  Götter  Himmels  und  der  Erde  ü-ta-ak-ku-lü  (ihm  hul- 
digen?), sich  verneigend  vor  ihn  tretend",  —  batil  vgl.  Cyr,  Cyl.  5.  6. 
Z.  7f.  Die  Frage,  ob  se-«k  (II  8)  bez.  SE-»«  (II  12.  21.  25)  nhd-nu 
[nd)  oder  iddi-tm  (na)  zu  lesen  sei,  ist  schwer  zu  entscheiden.  Ver- 
dient, wie  ich  glaube,  die  permansivische  Fassung  den  Vorzug,  so 
können  die  Worte  wenigstens  besagen,  -  dass  der  König,  wenn- 
gleich er  nicht  persönlich  kam,  dennoch  die  üblichen  Opfer  den 
Göttern  nicht  vorenthielt;  bei  der  Lesung  iädinü,  iddinä  (denn  id- 
dinä^  iddinä  sclieint  kaum  möglich)  würde  diese  Möglichkeit  aus- 
geschlossen sein.  Auf  alle  Fälle  lehrt  unsere  Stelle,  dass  man  na- 
dänu  „geben"  mit  doppeltem  Akk.  konstruiren  konnte  (vgl.  hierzu 
die  Bemerkung  Eei5ERs  oben  S.  149).  —  iläni  iü-ut  Bäbili  etc.  An 
der  Lesung  iü-ut  (nicht  M,  so  WiNCKLER  hier  und  II  21)  kann  nicht 
gezweifelt  werden;  vgl,  zu  diesem  iüt  =  ia  Neb.  II  60:  iläni  iü-ut 
iami  irsixim,  Babyl.  Chron.  III  1 :  iläni-la  iü-ut  UruA,  u.  a.  St.  m.  — 
WiNCKLER  liest  statt  sap  im  Namen  Borsippas  sip  [fa  -f  lu).  —  ki 
iai-mu  kann  nichts  andres  bedeuten  als;  „wie  es  recht  ist".  Be- 
achtenswerth  scheint,  dass  auch  ausserhalb  dieser  Redensart  in  un- 
serem ganzen  Texte  die  Conjunction  kt  stets  defektiv  ii  geschrieben 
ist:  III  13.  16.  25.  26(?). 

Z.  8.  Die  Worte  uri-gallu  is-ruk  erhalten  Licht  durch  IV  R  46  Col, 
I  I  f.,  wonach  der  """uRU.GAL  am  2.  Nisän  in  den  beiden  ersten 
Stunden  der  Nacht  Wasser  des  Stromes  ausgiessen  soll  (nte 
näii  iramttk)  und  dann  in  Esakkil  eintreten  und  vor  Bei  ein  be- 
stimmtes Gebet  sprechen.  Dass  '""^''URU.  GAL  eine  Priesterklasse 
bezeichnet  und  zwar  eine  der  allerhöchsten  Rangordnung,  lehrt  K.8gi 
Obv.  i6flr.  (PiNCHES,  Texts  p.  17).  Wie  IV  R  46,  so  wird  auch  hier 
der  pä^id  biti  kiakkil  gemeint  sein.  Für  die  phonetische  Lesung 
urigallum  s.  S=  ib,  13  {ü-ri-gal-lwn),  wo  ihm  das  Ideogr.  MAS.MAS 
(neben  uru.gal  Z.  io)  entspricht. 

Z.  9.  Der  unbeschriebene  Raum  beim  8,  Jahr  ist  nach  PiNCHES, 
dem  ich  mich  anschliesse,  ein  Hinweis  darauf,  dass  auch  für  dieses 
Jahr  nichts  anderes  zu  berichten  war  als  für  das  vorhet^ehende. 

kit-su  ariif  mit  Beiofr  aal  den  Klärtempel  zu  Arba'il  gesagt  ist;  TgL  femer  VR  10,  38 

tind  TOT  Bllem  K.  2674  CoL  III  3t,  wo  AillibäDipal  vod  rieh  sagt:   ut-tu ipuht 

i-sia-ni  bll  a-ki-ti  (u  mit  dem  gewöhnlichen  Zeichen  für  a  geschrieben!). 


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240  Beitrige  tur  semitischCD  SpncbwisseiiscliAfL 

Z.  10.  Vor  ana  Nisanni  fehlt  bei  WiNCKXER  iarru. 

Z.  13.  Dür-ka-ra-iu,  auch  HR  52  Nr.  2,  65c.  Vgl  die  ebenso 
zusammengesetzten  Ortschaftsnamen  Dia^^arruken,  Dür-ilu,  Dür- 
larri  (V  R  7,  59)  u.  v.  a.;  s.  Strassmaiers  Alphabetisches  Wörterver- 
zekhniss. 

Z.  14  f.  Die  private  Trauerfder  in  dem  unter  dem  Befehl  des 
Kronprinzen  stehenden  Heere  fand  unmittelbar  nach  dem  Ableben 
der  Königin-Mutter  statt;  die  offizielle  Feier,  zu  deren  Ansagung  im 
ganzen  Lande  Akkad  (warum  nicht  in  Gesamtbabylonien?)  längere 
Zeit  nothwendig  war,  zwei  Monate  später. 

Z.  16.  Diklat  i-rab.  Das  Zeichen  rab  ist  sicher.  Trotzdem  man 
am  liebsten  ein  Verbum  mit  der  Bed.  „er  überschritt"  {ibir,  ibir)  an 
dieser  Stelle  sehen  möchte,  so  wäre  es  doch  äusserst  gewagt,  diese 
Übersetzung  ohne  Weiteres  anzunehmen  und  gar  als  sicher  zu  be- 
trachten. Die  Bed.  von  i-rab  {rap)  steht  völlig  dahin,  und  nichts 
berechtigt,  das  am  Schluss  der  Zeile  erwähnt  gewesene  Land  auf 
die  rechte,  westliche  Tigrisseite  zu  verlegen  (so  WiucKLER,  Unier- 
suchungen  sur  altorientalischen  Geschichte,  S.  131)*.  Warum  sollte 
nicht  auch  eine  Bed,  wie  „er  erreichte  den  Tigris"  angemessen 
sein?  Die  zwei  einzigen  mir  bekannten  Stellen  für  ein  Verbum  wie 
das  an  unserer  Stelle  ist  das  oben  S.  61  von  Delitzsch  bespro- 
chene irabüni  K.  525,  20,  welches  freilich  hier  nicht  passt,  und  das  in 
dem  von  WiNCKLER  {Keilsckrißlexte,  S.  33  AT.)  herausgegebenen  Nebu- 
kadnezar-Text  III  27  vorkommende:  „Marduk  iäti  i-ra-ba-an-ni  (und 
übertrug  mir  die  Erneuerung  der  Tempel)".  Hier  würde  eine  Über- 
setzung; „Marduk  ersah  mich"  recht  am  Platze  sein;  Wincklerb 
Fassung  als  =  urabbäni  ist  natürlich  unmöglich.  Dass  das  betr. 
Land  nicht  sehr  ferne  vom  Tigris  unterhalb  Arba'Us  lag,  macht  die 
Zeitbestimmung  sowie  die  ganze  Darstellung  der  Z.  16—17  unzweifel- 
haft. Der  Name  des  Königs  war  allem  Anschein  nach  nicht  genannt, 
wie  denn  der  König  gewiss  kein  mächtigerer  König  nach  Art  des 
Istumegu  gewesen.  Das  Land  und  seine  Hauptstadt  scheint  gemäss 
Z,  17  für  Küra§  überwiegend  strategische  Wichtigkeit  besessen  zu 
haben. 

Z.  17.  iäük  muss  nicht  gerade  „er  tödtete"  heissen,  sondern 
könnte  auch  „er  schlug  (ihn)"  bedeuten,  wie  ich  auf  Grund  von  Beh. 


*  WmCKLER,  a.  ■■  O.,  unuchreibc  togti  i-\6ir\,  Echeint  also  rat,  welches  auch 
sein«  TeitUDSgabe  bietet,  fiii  einen  Schreibrebler  zu  halEen.  Aber  ein  Frageieichea  wKie 
darum  doch  hinter  „Überschritt"  am  Platze  gewescji.  Auch  Winciu.£Ks  aus  diesem 
„Überschreiten  des  Tigris"  geu^ene  bistorische  Scblussfolgerung :  „da*  Land,  dessen  Name 
hier  BDSgelallen  ist,  kaim  nur  Singara  oder  ein  ähnliches  selbsUtändige«  Reich  sein,  welches 
sich  zwischen  TXgtia  und  Eaphiat  gebildet  hatte",  erscheint  ebeadarsm  intsent 


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Ha{feo,  Cyrns-Torte,  24I 

48.  86  an  der  Stelle  m  14  selbst  übersetzt  habe.  Die  sehr  wichtigen 
Worte  iü-lit  ia  ramnüu  ina  libbi  uiHi  scheint  mir  Prof.  Delitzsch 
dem  Verständniss  wesentlich  naher  gebracht  zu  haben,  indem  er 
WB  427,  II  ff.  (^^1.  455  Anm.  13)  nachwies,  dass  iülü  auch  bedeutet: 
,3oldaten  in  eine  Festung  einziehen  lassen,  als  Garnison  in  eine 
Festung  legen".  Nichts  könnte  an  unserer  Stelle  passender  sein  als 
dn  Subst  Willi  mit  der  Bed.  „Garnison".  Am  Schluss  der  Z.  i; 
könnten  an  sich  hinter  ü-ie-li  noch  mehrere  Zeichen  auf  dem  Rande 
gestanden  haben;  da  indess  die  nächste  Zeile  nicht  einmal  ausgefüllt 
ist,  zog  ich  vor  bloss  ma  zu  ergänzen. 

Z.  22.  '^^' E-lam-mMa.  Elam  heisst  stets  mit  Femininendung 
Elamtu;  es  kann  also  höchstens  vom  „Elamiten"  die  Rede  sein.  Doch 
ist  der  Auslaut  {i-ia)  seltsam.  Jägers  Abhandlung  über  den  Halb- 
vokal i  im  Assyrischen  {Beiträge  I  443  ff.)  thut  leider  unserer  Stelle 
keine  Erwähnung  (so  wenig  wie  der  in  WB  422  oben  cttirten  Schrei- 
bungen der  Behistun-Inschrift). 

Z.  23  f.  Prof.  Delitzsch  theilte  mir  betreffs  dieser  beiden  Zeilen 
folgendes  mit:  „Es  scheint  unzweifelhaft,  dass  den  Worten  Bei  la 
ittasä  auch  an  dieser  Stelle  die  beiden  andern  sonst  sich  finden- 
den Phrasen  vorausgingen.  Dass  am  Ende  von  Z.  23  [Sarru  ana 
Nisanni  ana  Bäbili  lä  i/liku]  ergänzt  werden  kann,  lehren  die  Zeilen- 
enden n  10  und  19,  und  dass  am  Anfang  von  Z.  24  [Naiä  ana  £] 
zu  ergänzen  ist,  drängt  sich  einmal  desshalb  auf,  weil  die  Lücke  ge- 
radeso gross  ist  wie  der  in  Z.  20  hierfür  in  Anspruch  genommene 
Raum,  und  sodann,  weil  die  Schlusskeile  des  Zeichens  E  sogar  noch 
erhalten  sind.  Das  auf  E  folgende  Zeichen,  welches  Sie  ki  lesen, 
während  Winckler  wohl  an  tul  (mit  vorstehendem  Monatsdeterm, 
TiSrttü)  denkt,  wird  sich  gewiss  noch  als  ki  herausstellen.  So  bleibt 
nur  das  unerklärliche,  aber  in  jedem  Falle  sinnlose  Sarru  ana  übrig, 
welches  ein  (seinem  Ursprung  nach  überdies  leicht  erkennbares) 
Versehen  des  Tafelschreibers  sein  wird.  Vgl,  die  Auslassung  von 
ina  11  10,  von  Bäbili  in  II  12,  den  Schreibfehler  in  III  22  und  vor 
allem  die  Rasur  in  III  13".  Diese  Vermuthungen  haben  in  der  That 
viel  für  sich:  sie  beseitigen  zugleich  das  Räthsel,  warum  man  im 
II.  Jahr  Nabüna'ids  das  Neujahrsfest  im  Elul  (bez.  Tischri)  gefeiert 
haben  würde.  Meine  Umschrift  und  Übersetzung  folgt  Prof.  De- 
litzschs Ansicht 

Zwischen  Col.  11  und  III  klafli  eine  Lücke  von  wenigstens  34 
Zeilen.  Rechnet  man  für  jedes  der  in  ihnen  behandelten  5  Regie- 
rungsjahre (12. —  mit  16.)  je  3  Zeilen  ab  als  die  bekannten,  das  Neu- 
jahrsfest betreffenden  Worte  enthaltend  (obwohl  sich  auch  die  beim 
8.  Jahr  beliebte  Kürze  wiederholt  haben  könnte),  so  bleiben  doch 
noch  c  19  Zeilen,  welche  uns  von  wichtigen  Ereignissen  inner-  oder 


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74*  Beitifge  zur  senitiscbeD  SpruhwisscnscbBA. 

ausserhalb  Babylontens  in  knapper  Form  Bericht  erstatteten.  Sie 
dürften  unter  anderm  von  Cyrus'  Zug  gegen  Kroesus  von  Lydien 
gehandelt  haben*. 

Col.  ni.  Z,  3.  Bei  "^'UD wird  wohl  an  eine  Gegend  oder 

Ortschaft  Babyloniens  zu  denken  sein  (eine  Reihe  von  Ideogrammen 
babyl.  Städte,  wie  z.  B,  Larsam,  Larak,  beginnt  mit  UD,  vorausgesetzt, 
dass  UD  nicht  überhaupt  phonetisch  gelesen  werden  muss). 

Z.  6.  Die  Fassung  von  ab  als  Ideogr.  und  zwar  (mit  Ergänzung 
des  Determ,  '""^)  als  Ideogr.  des  Monats  T^bet  ist  mir  wieder  zweifel- 
haft geworden:  denn  wie  könnte  schon  in  dieser  Zeile  vom  dritt- 
letzten Monat  des  17.  Jahres  Nabüna'ids  die  Rede  seinf  —  ß.TüR. 
KALAM  .  MA  d.  i.  bU-iarbos-möli ,  ist  gewiss  ebenso  wie  ß  ,  Sa  ,  PA . 
■  KALAM .  MA  .  SUM .  MU  d.  i.  bit-nädin-^atii-mSai  „Tempel  des  Verleihers 
des  Weltscepters"  III  25  ein  Tempelname.  Vom  letzteren  ist  dies  un- 
zweifelhaft gemäss  Neb.  IV  21,  nach  welcher  Stelle  ein  von  Nebukad- 
nezar  in  Bäbil  (neu?)  gebauter  Tempel  des  Gottes  Nabä  den  Namen 
E.Sa. PA. KALAM. MA. SUM. MA  trug.  Es  ist  schade,  dass  sich  von 
E. TUR. KALAM, MA,  dem  „Tempel  des  Weltvorhofs"  (d.  i.  viell.:  in 
dessen  Vorhof  alle  Nationen  sich  sammeln?),  nicht  mit  gleicher  Be- 
stimmtheit entscheiden  lässt,  ob  er  in  Bäbil  gelegen  habe.  Z.  8:  „das 
Akttu-Y^ht  wurde,  wie  es  recht  ist,  abgehalten",  setzt,  wie  ich  glaube, 
die  Anwesenheit  des  Königs  in  Bäbil  voraus;  doch  kann  diese  auch 
erst  in  Z.  7  erwähnt  worden  sein. 

Z.  7.  Dass  tam-tim  BAL-ium  als  das  „untere  Meer"  {lämtim 
iapli-tum)  genommen  werden  dürfe,  scheint  mir  durchaus  nicht  frage- 
los. Das  den  Zeichen  . .  .  bal-ki-tum  vorhergehende  Zeichen  erinnert 
am  ehesten  noch  an  nab,  ist  es  aber  nicht  und  würde  auch  gram- 
matisch nicht  befriedigen.  Es  scheint  ein  Schreibfehler  vorzuliegen. 
Die  ganze  Zeile  bleibt  einstweilen  noch  unklar. 

Z.  8  fr.  Für  Sarru-  TUR .  da  (d.  i.  tkdü),  auch  $hr-AMAR .  DA  „König 
von  Marad"  genannt,  als  den  Stadtgott  von  Marad  und  für  die  Schrei- 
bung und  etwaige  Lage  der  letzteren  Stadt  s.  Dei,.,  Par,  220;  für 
die  Stadt  KU  (Kilu,  KÜSatu)  ebenda,  S.  218  f.  Für  den  Gott  Za-md- 
tnd  s.  oben  S.  148  zu  III  R  43  Col.  IV  23.  Für  die  Stadt  des  „Welt- 
bergs", gUR  .  SAG .  KALAM .  MA   S.  Par.  219. 

Z.  10.   Für  BE  bez.  til  =  ki-i'tum  s.  11  R  35,  62c.  d. 

Z.  II,  il&ni  ia  Akkadi  ia  eli  IM  u  iafli  IM.  Dass  IM  ideo- 
graphisch, also  =  iaru  zu  nehmen  sei  (nicht  etwa  ia  eli-im  u  iapli- 

•  Nach  WiNCKLBR,  *.  a.  O,,  würde  „der  Krieg  ^gen  Lydien  und  Kroeiu«'  Ge- 
ftuigenaahme"  in  dat  7.  nnd  S.  Jahr  Nabflna'ids  id  setzen  sela,  „da  die  Chronik  für 
diese  Jahre  kebe  Feiadseliglceiten  lu  berichten  weiss".  Auch  diete  Schlusifolgerung  kaan 
kh  nkht  anders  als  eine  äusserst  bedenkliche  bezeichnen. 


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H^cD,  CyruK-Tärte,  24% 

im) ,  scheint  mir  sicher;  aber  ob  das  .Relativpronomen  ia  auf  die 
Götter  oder  auf  das  Land  Akkad  zu  beziehen  ist,  ist  eine  schwere 
Frage.  Da  in  der  ganzen  uns  zur  Zeit  bekannten  babyl.-assyr.  Lit- 
teratur  die  Gottheiten  niemals  in  solche  ober-  und  unterhalb  der 
Atmosphäre  (im)  unterschieden  werden  und  Säru  „Wind,  Himmels- 
gegend" doch  zuvörderst  an  geographische  Verhältnisse  denken  lässt, 
so  beziehe  ich  }a  auf  Aklrad  und  verstehe  iäm  von  der  babyl. 
Himmelsrichtung  xav  i^ox^v,  der  Richtung  von  Süd  nach  Nord  oder 
richtiger  von  Südost  nach  Nordwest  (s.  hierfür  die  Anm.  auf  S,  246). 
Man  bedenke  auch,  dass  von  Götterbildern  die  Rede  ist  und  bei 
diesen  eine  Unterscheidung  wie  „ober-  und  unterhalb  der  Atmo- 
sphäre" doppelt  wenig  am  Platze  ist.  Beachte  auch  Del.,  WB,  S.  458 
Anm.  28.  Befremdend  ist,  dass  hier  abermals  {wie  II  14)  nur  von 
Akkad,  nicht,  wie  Cyr.  Cyl.  33,  von  Sum^r  und  Akkad  die  Rede  ist 
Z,  12  f.  Die  Lesung  des  Ideogramms  utj*'  als  Upe  verdanken 
wir  Theo,  G.  PinCHES,  welcher  auf  dem  kleinen  Fragment  eines 
Omentäfelchens,  bezeichnet  y6 — 7 — 8.  94,  dem  Ideog.  t^^  die  Glosse 
üt-pi-e  bei  geschrieben  fand.  Es  ist  also  das  auch  sonst  in  der  Keil- 
schriftlitteratur  öfters  erwähnte  (s.  Del.,  Par.  205  f.)  Qstig,  Opis  ge- 
meint, jene  alte  grosse  Handelsstadt,  welche  am  Tigris  und  zwar  an 
der  Einmündung  des  ^axog,  assyr.  Rädänu,  heutz.  Adhem  (s.  Par. 
186),  in  den  Tigris  gelegen  war*.  Was  die  Wortverbindung  ina  Upe 
ina  mu^fpi  Zalzallat  betrifft,  so  ist- von  vornherein  darauf  Gewicht 
zu  legen,  dass  sie  nicht  etwa  bedeuten  kann  „bei  Opis  am  Ufer  des 
Zalzallat"  in  dem  Sinne,  als  werde  die  Stadt  Opis  am  Zalzallat  ge- 
legen bezeichnet.    Das  würde  ina  Upe  ia  ina  tnuhf^i  Zalzallat  helssen 


*  Dass  Ufl  ua  Tigti«  gelegen  habe,  bezeugt  Saab.  Sm.  91,  61.  63  und  toq 
Ata  klassischen  Scbriftstcllera  Herodot  (I,  1S9:  ö  (Tty^ii)  Si  nae'^iimv  nöUv  ^io)v 
iq  i^v  'Egv&piiy  &äkaaaav  ixäiöot),  AnUn  (VII,  7,  6:  ixfl9ev  Sk  av#is  Initt  ^e 
£lmv,  ndJjv  hfl  xov  Tlyetjjoi;  t^itiaftivTjv)  and  Strabo  (XVII,  i,  9:  ^ovOi,  sc.  Eupbrat 
und  Tigris,  ä'avÜTiJiovg ,  0  /Ahv  htl  tijv  iäniv  xal  i^  vvv  ^kfvxiiav  (^  dh  iims 
teäfoi  ifinÖQiov  TiSv  xvxXip  lOTtuiv),  b  6'  iiü  Baßvliäta,  nXftövwv  $  T^iaxtXlitiv 
aradiiov;  vgl.  noch  n,  i,  26.  XI,  14,  8).  An  den  Physkos  verlegt  sie  Xenophoo  (Ansb. 
II,  4,  25 ■  ^^^  Si  tov  Tlygtjtoi  htogevStiaw  avaS^fioiq  thtapag  TfaQaaayyaf  elxo- 
aiv  hü  tiv  i-ioxav  noTa/iöv  rä  tSpos  ^Xid-Qov  hi^v  rfi  yiyivfa.  xal  htav&a 
ioxtito  fcöhi;  /ieyäki],  övofia  iiintg).  Während  Col.  Ckeshev,  den  MaischaDgnben 
XcDopboDS  folgend,  die  Lage  der  Stadt  bei  Ei  Kaim  c.  25  engl.  Meilen  oberhalb  der 
Adhem-MUodimg  sucht,  llsst  Lynch  sie  etwa  4  engl.  Meilen  oberhalb  der  Adhem-Miln- 
dung  gelegen  sein.  Wie  Delitzsch  (a.  a.  O.),  glaube  auch  ich,  dass  die  Angaben  der 
Keilinschriften  undJIerodots  einer-,  Xenopboas  andrerseits  sich  am  leicbtestea  durch  die 
Annahme  vereinigen  lassen ,  dass  die  Stadt  in  ihrer  Bliilheieit  den  ganzen  Winkel  zwi- 
schen Tigris  und  Adhem  ansfilUte,  etwa  wie  Kal^u  in  dem  vom  Tigris  und  oberen  ZSb 
gebildeten  spilien  Winkel  gelegen  war.  Xenophon,  der  nnterhalb  der  Adhcm-Manduog 
den  Tigris  überschritt  und  darauf  am  Ostufer  in  einiger  Entfernung  vom  Tigris  strom- 
aufwärts maischirte,  beschreibt  die  Stadt  natorgemSss  als  am  ^ioxot  gelegen.  —  Noch 

i6' 


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244  Bdtrige  idt  Kmidjcben  Spncbwinenicliaft, 

(s.  innerhalb  dieser  Inschrift  selbst  n  13:  Där-iarälu  ia  küäd  Puräti). 
Aber  auch  die  Auslegung  der  Worte,  dass  bei  Opis  am  Flusse 
(oder  Kanal)  Zalzallat  gekämpft  worden  sei,  scheint  mir  wenig  wahr- 
scheinlich.  In  einer  Schlacht  bei  Opis  konnte  es  sich  füglich  nur 
um  die  Vertheidigung  bez,  Forcirung  des  Überganges  über  den 
Rädän  oder  den  Tigris  handeln:  wenn  die  Schlacht  von  Opis  näher 
charakterisirt  werden  sollte,  so  müsste  man,  glaube  ich,  erwarten, 
dass  es  sich  bei  dem  Kampfe  um  Diklat  oder  Rädän,  aber  nicht  um 
einen  Kanal  Zalzallat  gehandelt  habe*.  Meine  Ansicht  geht  dess- 
halb  dahin,  dass  das  erste  ZusammentrefTen  der  Perser  und  Baby- 
lonier  bei  Opis  stattfand:  Bel-iar-u;ur  und  sein  Heer  suchen  die 
auf  Opis  sich  stützende  Vertheidigungslinie  des  Tigris  zu  halten, 
werden  aber  zurückgeworfen  und  nehmen  zunächst  am  Kanal  Zal- 
zallat (welcher  einer  der  vielen  Kanäle  des  sog.  Isthmus  zwischen 
Euphrat  und  Tigris  gewesen  sein  wird)  von  neuem  Stellung.  Aber 
auch  diese  müssen  sie  besiegt  und  wie  es  scheint  in  grosser  Unord- 
nung räumen.  Noch  gelingt  es  BSl-iar-u^ur  grössere  Abtheilungen 
seines  Heeres  zu  sammeln  und  den  unaufhaltsam  nachdringenden 
Persem  entgegenzustellen,  aber  umsonst:  so  oft  sie  sich  sammeln 
werden  sie  trotz  ihrer  Tapferkeit  geschlagen.  Sippar  föllt  ohne 
Schwertstreich  in  die  Hände  der  von  Ugbaru  befehligten  Perser. 
Nabüna'id,  welcher  sich  vielleicht  doch  noch,  freilich  als  es  schon 
zu  spät  war,  zu  seinem  Heere-  begeben  hatte  oder  sonst  zwischen 
Sippar  und  Bäbil  sich  aufhielt**,  flüchtet  nach  der  Hauptstadt,  aber 
schnell  und  massenhaft  gleich  den  Wogen  eines  angeschwollenen 
Gebirgsbaches  (vgl.  Cyr.  Cyl.  16)  überfluthen  die  persischen  Truppen 
das  ganze  Gebiet  von  Sippar  ab  südwärts  und  stehen  plötzlich  vor 
und  rings  um  Bäbil,  das  sich  ihnen  widerstandslos  et^ebt 

Z.  14.   BAL;  dass  eine  Bed.  wie  „er  schlug,  besiegte"  in  diesem 
Ideogr.  steckt,  lehrt  Hab.  Chron.  I  35:  BAL'-*'  Aliur  ütaka-an  abiktO' 


lei  bd  dieier  Gelegenheit  kafinerksam  gemocht  auf  die  uufBhrUche  Untenuchang  Aber 
die  Lage  der  Stadt  Opb  nach  den  klassischen  Qnellen  („O»  lie  liu  ef  Ofii")  in  W.  Vin- 
CBNTB  schütibarem  Werke  TAt  Cammirct  and  Navigaäcn  ef  Ihi  Ancitnti  in  Ihc  Inäiim 
Oecan.    London,  1S07. 

*  Es  bliebe  freilich  der  Ausweg  ttbrig,  das  nal-tal-lai,  dat  meines  Wissens  sonst 
onr  noch  IIR  5z  Nr.  z,  69c  Torkommt,  irgendwie  ideographisch  tn  lesen  nnd  (Ur  da* 
Ideognunm  yoa  Rädäim  n  halten;  aber  wer  wird  rieh  lu  dieser  Annahme  entschliessen? 
Die  Femioinenduiig  fährt  doch  am  ehesten  anf  phonetische  Lesung,  and  was  wire  gegen 
Zahailat  (bez.  §alfai!ai)  als  semitisch-as^rischen  Kanalnamen  riniawendeni 

**  Kacb  Benissos  wlre  du  Erstere  der  Fall  gewesen:  Ala^fttvos  ih  NaßdwiSoi 
ttpr  f^oiov  avTot  [sc.  KvfOv),  daavr^aai  fuxit  xijt  dwdftsws  xal  na^maSäftenot, 
TiaatjSels  tji  fiäzs  ""^  qivyötv  didyo<no^,  awfxXfla&Ti  fit  x^v  Bogaamip^v  TtöXiv 
n.  s.  w.  [s.  Suiiii  Ckren.,  ed.  Alfbeu  ScHfiNE,  coL  5a}. 


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Higcn,  Cjma-Tezte,  2AK 

ht'nu  ma'a-dü  Ütaka-an,  und  HI  l8:  BAL-tum  '^'Aüür  iitaka-an. 
Meine  unter  Vorbehalt  in  Vorschlag  gebrachte  phon.  Lesung  uipel 
gründet  sich  auf  Stellen  wie  IV  R  i6,  7/8a  und  auf  Delitzschs  Er- 
klärung dieser  Verbalformen,  3,  Gramm.  S.  292  f.  Von  einem  „Auf- 
ruhr" der  Bewohner  Akkads  steht  also  nichts  geschrieben.  WlNCKLER 
übersetzt  Bab.  Chr.  I  35  wohl  ziemlich  richtig:  confusionem  exerätus 
Assyriae  ffcit,  aber  seine  Lesung  napalkatu  ist  falsch.  Dem  Kon- 
text nach  unmöglich  ist  auch  seine  Übersetzung  von  III  18:  „er  über- 
zog Assyrien  mit  Krieg"  {Keilschrtfttexie  S.  70).  —  SAR .  SAR.  Meine 
Lesung  u^tassir  „er  sammelte  sich,  rüstete  sich  zum  Kampf  stützt 
sich  auf  Bab.  Chron.  II  46,  wo  SAR .  SAR  das  phon.  Kompl.  ir  hat  Vgl. 
für  uktassir,  Prs.  uktasrar,  in  dieser  Bed.  z.  B.  V  R  5,  yt.  Für  SAR  = 
Ifosäru  „binden,  sammeln"  sind  Belegstellen  überflüssig.  —  idük,  s. 
oben  zu  II  17.  —  Sippar  ist  hier,  wie  auch  II  13.  III  12  und  überall 
sonst  in  den  babyl.- assyr.  Texten,  wo  von  Sippar  schlechtweg 
die  Rede  ist,  unzweifelhaft  von  „Sippar  des  Sonnengottes"  zu  ver- 
stehen, welches  durch  Rassams  nicht  genug  zu  rühmende  wissen- 
schafUiche  That  in  der  Ruinenstätte  Abu  Habba  wiederentdeckt 
worden  ist*. 

Z.  15.  Ugbarv  pif^t  "^  Gu-ti-i.  Das  Land  Gu-ti-um,  Gutü,  Kutü 
deckt  sich  nach  Del,,  Par.  233 f.  ungefähr  mit  dem  oberen  Strom- 
gebiet des  Adhem  und  Dijilä.  Da  der  Bei^  Ni^ir  als  ein  Berg  dieses 
Landes  und  Stadt  und  Land  gar^är,  das  mit  SCHRADER,  KGF  ly^ 
sicher  in  Westmedien  zu  suchen  ist,  als  vor  {pän)  dem  Lande  Kutü 
gelegen  bezeichnet  wird,  so  scheinen  mir  hiermit  in  der  That  feste 
Anhaltspunkte  gegeben,  welche  Delitzschs  Beweisführung  als  richtig 
erscheinen  lassen.  Dieselbe  wird,  glaube  ich,  auch  durch  die  kleine 
Tafel  81 — 7 — 27,  22  noch  weiter  bestätigt, , sofern  wir  dort  im  4.  und 
5.  Abschnitt   die  Worte   lesen:    iüiu  Elamtu;    iltanu  Akkadü;    sadu 

*  BetreRi  der  L*ge,  Grösse,  Bedentnpg  vod  „Sippar  der  Göttlii  ADÜnlt"  Ut  noch 
nktits  Sicheres  au^^enacht.  W,  Havbs  Ward  Tcnnuthel,  dara  es  durch  die  Ruinen- 
tl&tte  Anbar  lUdlicli  tod  Snfeira  repiSscDtirt  werde.  Niheie»  n  dieser  Hypolhese  5.  im 
ütpoTi  ™  Ott  Wal/t  Exfidition  to  Baiyiiima  1884—8$.  Boaton  18S6  {Papers  ef  the 
Arc/iatolirgital  InitituU  B/Anurita),  p,  l^t.  Eioe  genaue  Beschreibung  toq  Anbar  gtebt 
Ward  in  Httraica  l\,  83  ff.  —  Eine  kleioe  Tafel  im  Besitz  des  Herrn  W.  Havxs  Ward 
nennt  gemiss  einer  mir  ron  Herrn  Finches  freondliclist  gemacbteu  Mittheilang  nach 
einander  die  Ideogramme:  UD.KIB.mW,  UD.KIB.NUN.EDIN.NA*'",  UD.KIB. 
NUN.UL.RU(KAK).A*'',  UD ,  KIB.NüN'ff"/'^-  BABBARA*-',  d.  i  Sif-far,  Siffar 
edini,  Siffar  fäti,  Sppar  SamH.  Wie  mir  acheint,  ist  mit  allen  vier  Nunen  „Sippar, 
S,  der  Ebene,  S.  der  Ewigkeit,  S.  des  Sonnengottes"  die  dbuliche  Stadt,  nSmlich  Sippar 
des  Sonnengottes  gemeint;  oder  wflrde  jemand  vier  SUdte  namens  Sippar  und  otKOdrein 
noch  „Sippar  Anflntts"  annehmen  wollen!  FBr  Delitzschs  Paradieeeianschaaungist.?i)>/ar 
tJini,  wenn  =•  Abu  Habba,  nicht  ohne  Interresse.  Der  Zosati  fäfi  bezeichnet  die  Stadt 
als  tmlte  Stadt,  was  sie  ja  in  der  That  ist. 


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246  Beitrige  mr  lemitUcheD  Spracbirislenschaft. 

mit  SU.  ED  IN  u  ""Gu'ii-i;  a^arrü  mät  a^arri*.  —  imni-ei  Akkadü, 
hmeli-ei  Pjamtu,  eü-ei  mät  a^arrl,  arki-el  -"  SU.  EDJNU  u  ""ä'  Gu-ti-i. 
Das  Land  Kutü  muss  hiemach  zwischen  Akkad  und  Elam  gelegen 
haben  und  dürfte  ursprünglich  die  vom  Ufer  des  Dijälä  über  ^a/- 
män  (heutz.  Alwän)  ostwärts  sich  hinziehenden  Gebilde  mit  Ein- 
schluss  der  zur  Euphrat-  und  Tigrisniederung  sich  absenkenden  Ab- 
hänge und  Ebenen  in  sich  begriffen  haben,  sodass  die  Bewohner 
des  Landes  Kutü  theils  Bergstämme  theils  Nomaden  gewesen  sind. 
Möglich  bleibt,  dass  die  Provinz  Kutü,  deren  Statthalter  Gubaru  war, 
zur  Zeit  des  Cyrus  auch  das  Quellengebiet  des  Adhem  mit  befasste. 
Ob  Delattre,  der  das  Land  Kutü  an  den  Urumia-See  verlegt  {M^des 
p.  101),  an  dieser  seiner  Ansicht  trotz  des  eben  citierten  babyl.  Orien- 
tirungsplans  festhält,  weiss  ich  nicht.  Dagegen  dürfte  sich  Winckler, 
welcher  unter  Gudum,  Kuli  „die  ausgedehnten  Steppen  vom  Tigris 
bis  zum  Euphrat",  also  das  mesopotamische  Steppengebiet,  ver- 
steht, zu  sehr  von  seinen  a.  a.  O.,  S.  131  auseinandergesetzten  Vor- 
stellungen über  den  Hergang  der  Eroberung  Babyloniens  durch 
Cyrus  haben  beeinflussen  lassen.  Auch  die  Worte  Cyr.  Cyl.  31  ver- 
einigen sich,  so  viel  ich  sehe,  leichter  mit  unserer  Ansicht  —  Ug- 
baru,  Z.  20  Gubaru;  vgl.  den  Namen  des  Urartäerfiirsten  Ursä  und 
Rusä  bei  Sargon.  Den  nämlichen  Namen  trägt  zu  Darius  Zeit  Gau- 
bar iwa,  der  „Perser",  Beh.  IV  84  und  NR  c,  an  welch  letzterer  Stelle 
der  babylonische  Text  (NR  kl.  i)  ihn  durch  "Ku-öar-ra  wiedergiebt. 
Der  in  Nabon.  Ann.  genannte  Gubaru  ist  selbstverständlich  identisch 
mit  dem  rmßQvag  von  Xenophons  Cyropädie. 

Z.  16.  arii  Nab&ndid  ki  LAL-sa.  Der  Sinn  dieser  Phrase  er- 
hellt, im  Zusammenhalt  mit  unserer  Stelle,  aus  Bab.  Chron.  I  37,  wo 
es  von  Marduk-apal-iddina  und  seinem  Heer  hetsst,  dass  er  dem 
König  von  Elam  zu  Hülfe  gekommen  sei,  die  Schlacht  (bei  Dür-ilu) 
aber  nicht  mehr  erreicht  habe,  ana  arki-iu  LAL-sa  d.  h.  „er  hatte 
sich  verspätet,  kam  zu  spät".  Aber  wie  ist  zu  lesen?  Da  LAL  =  rakasu 
(also  jrku-sa)  keinen  rechten  Sinn  giebt,  so  ist  es  viell,  im  Hinblick 
auf  den  Gebrauch  von  GAB  (=Sl.GAB)  für  natälu  „schauen"  (IV  R 
10,  3/4b)  nicht  zu  kühn,  l.AL  als  naplusu  (sonst  allerdings  ideogr. 
§i.lal)  „sehen"  zu  fassen.  „Zurückscbauen,  sich  umschauen'  würde 
sich  als  bildliche  Redensart  für  „verziehen"  leicht  genug  erklären. 
Vgl.  Gen.  19,  17:  riinn«  B'^SP-bK;  26:  innsa  iPt?»  BaPi\  —  adi  Ht 
eir^i;   das   auf  ar^i  folgende  Zeichen  SU   ist   selbstverständlich  das 


*  Man  liaC  am  den  Angaben  der  obigen  Tafel  wohl  mit  Recht  geschloKcn,  dats 
Kilti,  iltänu,  ladü.  ajarrü  nach  babyl.  Anscbaaung  genauer  durch  SO,  NW,  NO,  SW 
wiedenugtben  sein  irürden.  Die  babyl.  Orientirung  richtele  sich  also  nach  dem  Thale 
der  Zwillingsstionie  Euphrat  und  Tigris,  genau  so  wie  die  Sgyptische  nach  dem  des  Nil. 


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Hagen,  Cyins-Teite.  24? 

Determ.  vor  htkku  „Schild",  wie  in  Z,  27  vor  üpatu  Kocher:  beide 
sind  aus  maiku  „Leder"  gefertigt. 

Z.  17.  Ob  die  Schilde  der  tutäiachen  Soldaten  die  Thore  ESak- 
kils  zum  Schutze  umgaben,  damit  nicht  vor  der  Ankunft  des  Königs 
Cyrus  das  babylonische  Nation alheiligthum  von  irgendjemandem 
aus  dem  siegreichen  Heere  betreten  werde,  ob  darin  ein  Entgegen- 
kommen gegen  die  Priesterschaft  Marduks  zu  erblicken  ist,  oder  was 
sonst  mit  diesen  Worten  gesagt  sein  will,  lässt  sich  mit  Bestimmtheit 
noch  nicht  ausmachen.  —  siniänu  kann  kaum  etwas  anderes  bedeuten 
als  „Feldzeichen".  Vgl.  V  R  6,  17?  {bell  ^aräÖi  süma-nu  u  mimma 
ipii  ta^ei}  oder  st-ma-mt-u  Flur.?), 

Z.  19.  ^a-ri-ni-e  ma  päniiu  DAGPK  Sehr  nahe  liegt  es,  in  diesen 
Worten  irgend  eine  Huldigung  zu  erblicken,' welche  dem  siegreich 
seinen  Einzug  haltenden  Ferserkönig  von  den  Bewohnern  der  Haupt- 
stadt dai^ebracht  wurde.  DAG  =  rapädu  ,^ich  hinstrecken"  (II R  27, 
47a,  b),  also  dag''^  irpudüni  würde  ganz  gut  passen;  aber  leider 
ist  ^a-ri-ni-e  zur  Zeit  noch  nicht  weiter  belegt, 

Z.  22  f.  Statt  27  liest  WlNCKLER  28.  Es  ist  sehr  beklagenswerth, 
dass  die  Worte,  welche  von  dem  in  der  Nacht  des  1 1.  Marcheschwan 
eingetretenen  Todesfall  Kunde  geben,  so  verstümmelt  und  verwischt 
uns  überkommen  sind.  Die  von  mir  angenommene  Lesung  des  An- 
fangs von  Z.  23  ist  diejenige,  welche  PiN'CHES  an  Stelle  seiner  frü- 
heren Lesungen  U  iarru,  bez.  DAM  d.  i.  aiiat  iarri,  BE-al  als  die  rich- 
tigere gesetzt  hat.  Ich  glaube  in  der  That  vtär  iarri  sicher  erkennen 
zu  können.  Bevor  freilich  in  einem  historisch  so  ungemein  wichtigen 
Funkte  Entscheidendes  ausgesprochen  werden  kann,  ist  es  nothwendig, 
ein  Duplikat  des  Textes  abzuwarten,  welches  über  die  betr.  Zeichen 
gar  keinen  Zweifel  lässt.  Prof.  Delitzsch,  welcher  das  Original  eben- 
falls kollationirt  hat,  bemerkt  zu  unserer  Stelle:  „Am  Schluss  von 
Z.  22  würde  an  sich  nicht  viel  Platz  mehr  als  fiir  fii  sein.  War 
aber  selbst  der  Rand  beschrieben  —  fiir  ein  grösseres  Sätzchen  wäre 
doch  nicht  Raum.  Am  Anfang  von  Z.  23  glaube  auch  ich  TUR  noch 
deutlich  zu  erkennen,  vorher  aber  stand  wohl  noch  ein  ganz  schmales 
Zeichen  wie  H  oder  ia.  Das  Wahrscheinlichste  ist  mir  ia  und  ich 
möchte  darum,  natürlich  unter  Vorbehalt,  vorschlagen  zu  lesen:  ina 
mu^-^i  Sa,  d.  i.  iiiakin  (er  ging  drauflos  oder  viell.  besser:  er  siegte 
ob),  tödtet  den  Sohn  des  Königs."  WlNCKLER  liest  Z.  23  Anfang; 
DAM  (schraffirt)  iarri  BE-at  d.  h.  „die  Gemahlin  {aüal)  des  Königs 
starb".  Dass  die  Todtenklage  um  B^l^ru^ur  erst  nach  vier  Monaten 
stattfand,  hat  viell,  darin  seinen  Grund,  dass  der  persische  König  seine 
Macht  erst  vollständig  befestigt  haben  wollte,  bevor  er  den  letzten 
tapfem  Voricämpfer  der  babylonischen  Freiheit  vom  Volke  öffentlich 
betrauern  und  feiern  Hess.    Dass  die  Erlaubniss  wenn  auch  erst  spät, 


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248  Bdtrige  zur  »emitiieheD  SpnchwkKDichBft. 

SO  doch  noch  gegeben  wurde,  ist  andrerseits  ein  Beweis,  wie  tief 
eingewurzelt  die  Sitte  der  Todtenklage  im  babylonischen  Volke  war. 

Z.  24,  Die  Trauer  war  eine  allgemeine  und  tiefe:  aiU  gabbi 
Jiakkadsunu  GKR*'.  Das  von  mir  GAB  gelesene  Zeichen  ist  nicht  ganz 
so,  wie  unmittelbar  vorher  in  gab-bt,  geschrieben:  es  fehlen  die  bei- 
den senkrechten  Keile  im  Innern  des  Zeichens  (auch  bei  Winckler), 
Trotzdem  kann  kaum  ein  anderes  Zeichen  in  Betracht  kommen;  s. 
z.  B.  VR  31,  8e.  Darf  für  dieses  ^a^lkadsunu  idküni  oder  ilbimmt  an 
das  hebr.  Piris  351Ö  2  Sa.  12.  16.  13,  31  erinnert  werden? 

Z.  25.   E.5A.PA.KALAM.MA.SUM.MU,  S.   oben   ZU  1116. 

Z.  26.  Wer  Lust  hat,  könnte  die  auf  illi())-ku  folgenden  Zeichen 
auch  lesen;  äi-iü  lu  bu  tä-bi  Elamti  (elam.ma*'). 

Z.  27.  Meine  Lesung  und  Ergänzung  des  Anfangs  der  Zeile 
dürfte  wohl  Beifall  finden.  WmCKLERs  . . .  ie-ri-e-hi  (statt  . . .  ma- 
ri-e  m)  ist  falsch.  Am  Schlüsse  der  Zeile  liest  Winckler  (ebenso 
wie  TSBA):  mär  iarri  ana. 

CoL  IV.  Mit  den  von  dieser  CoL  erhaltenen  Zeilenresten  lässt 
sich  nicht  viel  anfangen.  Das  Z.  6  erwähnte  bit  mummu  (auch  IV  R 
23  Nr,  I  Col.  IV  25)  war  ein  dem  Gott  fia,  dem  Gott  der  uner- 
gründlichen Weisheit,  geweihtes  und  mit  einer  Priesterschule  ver- 
bundenes Heiligthum  in  Bäbil,  wie  VR  65,  32  f  lehrt:  ufia^^irttta 
iibütu  äli  tnäri  Bäbili  duplar  minäÜ  rttlk&tu  äSib  btt  mummu  tiäfir 
piristi  iläni  rabüH  u.  s.  w.  —  Aus  dem  ma  am  Schluss  der  Z.  9  («- 
kir-ma)  darf  viel),  geschlossen  werden,  dass  der  Schluss  erst  in  einer 
nächsten  Halbzeile  folgte. 


Nachträgliches  zu  O.  E.  Hagens  Cyrus-Texten. 


Friedrich  Delitzsch. 

Herr  Dr.  O.  E.  Hagen  hat  wegen  der  weiten  Entfernung  seines 
dermaligen  Wohnsitzes  vom  Dnickort  die  Überwachung  des  Druckes 
der  vorstehenden  Abhandlung  mir  überlassen,  auch  mir  zugleich  die 
Erlaubniss  gegeben,  da  und  dort,  wo  es  nöthig  schiene,  Nachträge 
und  Verbesserungen  anzubringen.  Zu  diesen  meinen  Nachtriigen  ge- 
hört unter  andcrm  auf  S.  207  der  Hinweis  auf  Eberhard  Schraders 
Umschrift  und  Übersetzung  des  Cyrus-Cylinders  und  der  Nabüna'id- 
Annalen,  welche  geraume  Zeit  nach  Einsendung  der  HAGENschen 
Arbeit  erschienen  sind.  Dr.  Hagen  hatte  sie  noch  nicht  benützen 
können,  ich  selbst  aber  verzichtete  absichtlich  auf  ihre  sofortige  Be- 


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Pi<3l 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


DeliUKb-H^en,  QriwTextB.  249 

rUcksichtiguQg,  um  nicht  allzuoft  mit  .Nachträgen"  in  HageNs  Ab- 
handlung eingreifen  zu  müssen.  Vielmehr  hielt  ich  es  für  gerathen, 
alles  dasjenige,  was  sich  ftir  SCHRADERs  Umschrift  und  Übersetzung 
aus  Hagen  und  umgekehrt  entnehmen  Hesse,  hier  im  Ganzen  zu- 
sammenzustellen. Bei  Texten  wie  den  in  Rede  stehenden,  welche 
beide  von  anerkannt  höchstem  historischem  Werthe  sind,  ist  ja 
nichts,  was  zu  immer  genauerer  Feststellung  des  Urtextes  beitragen 
kann,  zu  geringfügig,  um  beachtet  zu  werden,  und  verdient  jede  Ver^ 
muthung,  auch  wenn  sie  sich  als  irrig  erweisen  sollte,  wissenschaft- 
liche Besprechung,  um  das  Verständniss  der  Textwortc  im  Einzelnen 
und  Ganzen  immer  grösserer  Sicherheit  näher  zu  fuhren.  Gewiss 
hat  auch  Schrader  eben  in  Anbetracht  des  ungewöhnlichen  Inter- 
esses, welches  Historiker,  Philologen  und  Theologen  diesen  beiden 
Keilschrifturkunden  entgegenbringen,  ihre  Bearbeitung  innerhalb  der 
von  ihm  herausgegebenen  KeilinschriftUchen  Bibliothek  sich  selbst 
vorbehalten. 

Die  Anzahl  der  Stellen,  in  welchen  HaGENs  und  SCHRADERs 
Umschrift  und  Übersetzung  von  einander  abweichen,  ist  sowohl 
beim  Cyrus-Cylinder  als  bei  den  Nabüna'id-Annalen  keine  geringe. 
Ich  nenne  und  bespreche  zunächst  in  thunlichster  Kürze  alle  die- 
jenigen wichtigeren  Punkte,  in  welchen,  wie  mir  scheint,  SCHRADERs 
Arbeit  nach  HagEN  zu  verbessern  ist 

Cyrus-Cylinder.  Umschrift  An  Schraders  Umschrift  scheint 
mir  zunächst  im  Allgemeinen  das  auszusetzen,  dass  sie  über  die 
Grösse  der  einzelnen  LUcken  so  gut  wie  völlig  im  Unklaren  lässt. 
Im  Einzelnen  ist  zu  bemerken,  dass  die  in  Hagens  Anmm.  I.  4.  19. 
20.  21.  24.  25.  26.  27.  35  verzeichneten  Versehen  und  Fehler  von 
VR  3S  und  von  WiNCKLERs  Ausgabe  bedauerlicher  Weise  auch  in 
SCHRADERs  Umschrift  sämtlich  übergegangen  sind,  sogar  das  oben 
S.  207  Anm.  r  erwähnte  ul-ad  Z.  23  (lies  «/-«'!),  welches  ScHRADER 
als  UKrf  d.  i.  Ipda-at  deutet,  während  WmCKLER  im  Wörter- Ver- 
zeicbniss  zu  den  KeilschrifiUxten  bemerkt:  „ullui^)  Spiel,  Musik,  ina 
ul-at  u  riiäti.  Kyr.  23".  Ausserdem  ist  ScHRADERs  Umschrift  noch 
in  den  folgenden  Funkten  richtig  zu  stellen: 

Z.  12.  Lies  it-ta-ma-a^  statt  it-ta-ma^  und  iz-sak-ra  sta.tt  i-eak-ra. 
Z.  13.     „    it-ka-an-m-ia  statt  ii-kan-ni-ia.    Vor  uiakiidu  ist  ia 

ausgelassen. 
Z.  17.      „    ta-^si  statt  ta^äsi.    Hinter  Nabü-ndid  ist  iarru  aus- 
gelassen. 
Z.  18.     „    iak-kan-nak-ka  statt  iak-ka-nak-ka  und  iarru-ü-ti-iu 

statt  iar-ru-H-ht, 
Z.  19.      „    pu-tOrkt  statt  pu-ui-]fu.  —  Z.  20.   Lies  dannu  statt 
ätm-nu. 


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2  CO  Beitri^  ist  umitiEcheD  SprachwüsenschafL 

Z.  24.  Lies  zeru  (radü)  statt  mu,  wodurch  allein  schon  die  Er- 
gänzung mu-gal-[lit-]tim  unmöglich  wird. 

Z.  26.      „     als  letztes  Zeichen  ma,  nicht  mu. 

Z.  29.      „    iarräni  statt  iar;  die  Anm.  ist  zu  streichen. 

Z.  31.      „    ma-(ja-za  statt  ma-f^-[ei]. 

Z.  32.  „  ü-pa-a^-^i-ra-am-ma  statt  ü-pa^-^i-ra-am-ma,  und  am 
Schlüsse  J^^-ttn  statt  iu-nu. 

Übersetzung.  Z,  6.  ^«mj  /ä  simatiiunu,  nach  SCHRADER; 
„den  nicht  ihnen  zukommenden  Tempelbezirk".  Aber  was  berech- 
tigt, für  parsu  eine  sonst  ganz  unerweisbare  Bed.  anzunehmen,  wäh- 
rend „Gebot,  Geheiss"  feststeht  und   auch  hier  vortrefflich  passt?* 

Z.  7.  Der  Schluss  dieser  Zeile  mag  dunkel  sein,  aber  an  iu-ui- 
hi  „sechzig"  zu  denken  (Schrader),  verbietet  der  Zusammenhang. 

Z.  8.  Schrader  übersetzt  die  Schlussworte  dieser  Zeile:  „in 
nicht  zu  bil]igendem(?)  Gehorsam  zertrümmerte  er  sie  alle".  In 
Redensarten  wie  iiüta  apiäni,  laiüla  apiänka  kann  apiänu  {abiän^ 
„Gehorsam"  bedeuten,  sodass  zu  übersetzen  ist;  „er  leistete  mir  G.", 
„ich  will  dir  G.  leisten",  aber  es  kann  auch  ebensogut  etwas  wie 
„Joch"  oder  „Strang"  o.  ä.  bedeuten,  dies  umsomehr  als  für  iätu, 
einem  Syn.  von  iadädu,  sonst  nur  die  Bed.  „ziehen,  schleppen"  (s, 
z.  B.  Sanh.  Konst.  70)  nachgewiesen  ist;  also:  „er  zog  mein  Joch", 
„ich  will  dein  Joch  ziehen",  vgl.  Neb,  Grot  I  12:  ana  iätam  serdeht 
lükannü  kiiadam  (beugte  ich  den  Nacken),  womit  wechselt  ana  ia- 
'  Wie  ich  nachträglich  »ehe,  h»l  SCHRADKR  seine  irrige  Übersetmng  Wincklers 
Wörter-Ventichnisi  (s.  igani)  entnomoieL.  Aber  beyor  eine  solche  BchlechtcidiDgs  oene 
Bed.  fUr  farsu  auf  WlHCKLEKs  Autoritit  hin  »ngenomnieii  und  als  gesichelt  (ohne  Frtige- 
teichenl]  ausgegeben  irnrde,  mussten  doch  WiNckleu  Beweisgründe  nftchgeprtrt  werden. 
SCHRADEK  wflrde  dann  gefunden  huben,  dara  Wincklbr.  seine  nur  auf  Neb.  Wiitckl. 
n  52  gegründete  Annahme  selbst  ftlr  fraglich  hält;  und  bei  noch  nShetem  Zusehen 
wflrde  ihm  wohl  auch  nicht  entgangen  sein,  dass  die  von  WlNCKLER  als  FA  .  AN  d.  1.  pariu 
gefassten  Zeichen  einfach  pa-an  „vor"  zu  lesen  sind.  Nachdem  alle  Hefte  der  Ktilin- 
sckriftlichtn  Biiliothti  durch  grundirrige  Uinschriftsweisen  wie  maljätäni  lijrüli  }a 
limtlihittu  verunziert  worden  sind,  während  Winckler  jetzt  endlich  —  zu  spJit  — 
den  längst  klar  erkennbar  gewetenen  Tbalbotand  beireRs  des  Untetschiedes  von  ma- 
^äiu  und  älu  eingeKhen  hat  (s.  KtitsckrifltexU  S.  75),  wäre  es,  meine  ich,  angeseigt, 
den  Neuerungen  WINCKI.BRS  einige  Skepsis  entgegenzubringen.  Von  solchen  verkehrten 
Nenerungen  We.ncklers  seien  hier  nur  folgende  Lesungen,  Übersetzungen  und  Fonner- 
klKrungen  herrorgebobeu:  immiru  panuOun  „ihr  Antlitz  strahlte"  von  amärv;  la  as- 
mu-li  mtimiske  (Sanh.  V  80)  die  „nicht  blanken,  scbmutiigen"  Rosse  (aber  siehe  NE 
44,  55.  IV  R  9,  39a.  IS,  36a  u.  s.w.);  laibii  amtadir  „ich  brüllte  auf  wie  ein  Löwe", 
als  ob  es  „brüllende"  Schlangen  (IHR  6z,  29)  gSbe;  aggü  lik-rim-mi-lu-ma  „er  möge 
zornig  auf  ihn  sein"  (von  karämu\),  währeud  die  Lesung  aggii  likkilmihima  („er  blicke 
zornig  ihn  an")  durch  Schreibungen  wie  eai!  li-ii-tl-mu-hi  längst  ausser  Zweifel  steht; 
u-iat-kal-lu  „Held,  Heros"(!)  Asum.  Stand.  13,  wo  Wikckleh  die  Zeichen  se  (d.  i.  hiin\) 
und  la^,  vgl.  Asurn.  I  19.  IH  n6,  mit  einander  verwechselt.  Kesc  Anm.  Hesse  sich  zu 
Seiten  enreiteni. 


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Deliti«ch>H*geD,  Cynu-Texte.  251 

däda  serdeiu  Neb.  11  9.  Apiättu  {abiänu)  muss,  ebenso  wie  dieses 
serde  (vgl.  UiL='Snrääu  ia  imeri,  II  R  24  Nr.  3,  55)  eine  grobsinn- 
lichc  Bed.  haben  d,  h.  irgendetwas  bezeichnen,  mit  dessen  Hülfe 
ein  Zugthier  in  das  Joch  gespannt  wird,  Paiä^u,  wovon  tapiu^tu, 
ist  als  Syn.  von  nä^u  bekannt  genug,  um  eine  Bed.  wie  „billigen" 
schlechterdings  auszuschliessen.  Überdies  ist  die  Bedeutungsnuance 
„zertrümmern"  für  ^ulluku  nicht  ganz  glücklich  gewählt;  „zertrüm- 
mern" heisst  dukkuku,  ^nppü,  allenfalls  auch  purruru,  aber  ^ulluku 
bed.  niemals  etwas  anderes  als  „vernichten,  vertilgen,  verderben", 

Z.  9.  i.gegen  ihre  tazimtu  zürnte  gewaltig"  u,  s.  w,  ScHRADER 
lässt  das  Wort  tazimtu  unübersetzt,  obschon  er  Peisers  Übersetzung 
„auf  ihre  Klagen"  citirt  HageN  hielt  die  Bed.  „Wehklage,  Weinen" 
für  tazimtu  augenscheinlich  für  bekannt  genug,  um  sie  von  neuem 
zu  beweisen.  Die  alles  entscheidende  Stelle  ist  bekanntlich  V  R 
22,  8h,  wo  das  Ideogr.  „Augenwasser"  d.  i.  Thräne  neben  andern 
Wörtern  wie  di-im-tum  (nJOT),  un-ni-nu  „Seufzen"  auch  durch  ta-as- 
si-im-tum  (vgl.  Z.  45  h)  wiedergegeben  wird.  Weitere  Stellen  aus 
„Nimrodepos"  und  anderen  Texten  anzuführen,  ist  überflüssig.  — 
In  der  Mitte  der  Zeile  lesen  wir  bei  SCHRADER:  „[zerstörte]  ihre 
kisur  (?  Mauer)".  Die  Lesung  ki-sur  ist  nicht  fraglich,  dagegen  die 
Bed.  „Mauer"  fiir  kisurru  unerweisbar,  womit  auch  die  Ergänzung 
„zerstörte"  hinfällig  wird. 

Z.  II  verbindet  ScHRADER:  irtaSi  ta-ai-ra  Euflat  mätäta  kalüina 
„er  bewilligte  die  Rückkehr  der  Gesamtheit  aller  Länder".  Aber 
abgesehen  von  der  Undurchsichtbarkeit  des  Sinnes  dieser  Übersetzung, 
ist  die  Bed,  „bewilligen"  des  Verbums  raiü  längst  als  irrig  abgethan 
worden:  raiü  bed,  nichts  anderes  als  „fassen,  nehmen"  und  irtaü 
ta-a-a-ra  heisst  „er  fasste  Erbarmen",  geradeso  wie  VR  64  Col.  I  15 
v-iü  tü'ü'a-ri  „sie  fassten  Erbarmen".  Dass  die  Worte  kullat  mätäta 
kaliiina  als  Obj.  zum  folgenden  Verbum  i-ßi-id  (t,  t)  gezogen  wer- 
den müssen,  kann  keinen  Augenblick  zweifelhaft  sein.  ScHRADER 
freilich  denkt  für  t-^i-id  an  eine  Übersetzung  „er  freute  sich";  aber 
das  müsste  nach  den  Regeln  der  assyr,  Grammatik  i^i,  i^du  heissen, 
Formen  wie  in^  kennt  das  Assyrische  nicht  Die  Verbindung  mit 
dem  Verbum  barü  erweist  Hagens  Lesung  »'^//,  Prt,  des  bekannten 
Verbums  ^ätu  „schauen,  Umschau  halten,  suchen  u.  s.  w."  (s.  z.  B. 
n  R  36,  8— na.  b),  ohne  Weiteres  als  richtig.  Beachte  Neb.  Senk. 
II  3.  Neb.  Grot.  11  57,  V  R  34  Col.  III  I2:  a^tt  abrema,  u.  a.  St.  m. 
Auch  WiNCKLER  hat  das  Richtige  getroffen. 

Z.  14.    ,3r   blickte  auf  die  Thaten,   die  segensvollen,   und  auf 
seine  gerechte  Hand  und  sein  (redliches)  Herz".    So  SchraDER.    Die 
gerechte  „Hand"  beruht  auf  einem  Irrthum :  dem  dam-ka-a-ta  „segens-   . 
voll"   darf  nicht  noch  einmal  ka-a-ta  ,JIand"   entnommen   werden. 


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252  Beiträge  mr  semitischen  Spr»chwi«senscliftft. 

Das  ia  hinter  eüe/i  übergeht  ScHRADERs  Übersetzung  völlig,  ob- 
wohl der  Zusammenhang  ein  Fron.  sufT.  der  3.  Pers.  masc.  unent- 
behrlich macht.  Man  erwartet  mit  Nothwendigkert:  seine  Thaten. 
Wie  ScHRADER  mittheilt,  hält  Peiser  ia  für  „ein  Versehen  statt  ia". 
Aber  von  Z.  19  abgesehen,  lesen  wir  ja  auch  Z.  28  ma^aria,  wo 
eine  Übersetzung  „vor  ihr"  (statt:  vor  ihm)  undenkbar  ist  HaGENs 
Annahme  einer  Nebenform  ia  neben  iu  verdient  weitaus  den  Vor- 
zug, ja  sie  wird  durch  Neb.  Pogn.  C.  III  16  {a-ki-ia-M  si-ir-ti),  ver- 
glichen mit  A.  V,  35  (a-ki-ta-iii),  als  die  einzig  richtige  erwiesen. 
Oder  wer  möchte  angesichts  dieser  drei  und  mehr  Stellen  noch 
fernerhin  mit  Pognon  (und  Peiser)  an  ,^e  faule  evidente"  glauben? 

Z.  16  umschreibt  Schrader  üatii^a  idäiu  und  übersetzt:  „sie 
breiteten  sich  aus  an  seiner  Seite",  ebenso  Z.  24;  „sie  breiteten  sich 
in  Frieden  aus".  Sollte  das  seit  Jahren  sicher  erwiesene  assyr.  Ver- 
bum  iadk^u  „wandeln,  einhergehen",  dessen  d  (nicht  /)  durch  Asarh. 
IV  59  feststeht  und  welches  mit  hebr.  nSIJ  auch  nicht  das  Mindeste 
zu  thun  hat,  Schrader  wirklich  noch  zweifelhaft  scheinen?  Freilich 
übersetzt  auch  WiNCKLER  Z.  24:  „tch(!!)  verbreitete  meine  Truppen 
in  Ruhe  in  Babylon",  während  er  Asarh.  IV  59  durch  „um  unterzu- 
bringen die  Wagen"  übersetzt  und  an  der  Stelle  Sanh.  III  76  den  König 
Sanhertb  „in  einer  Sänfte  die  Bergschluchten  durchklettern"  lässt! 

Z.  17  bleibt  iaplaki  unübersetzt;  aber  s.   Hagens  Kommentar. 

Z.  19  lautet  bei  Schrader:  „der  Herr,  welcher  im  Vertrauen 
darauf,  dass  erTodte  lebendig  macht,  in  Bedrängniss  und  pakü  (Noth?) 
Gutes  erweist  allseitig,  näherte  sich  ihm  gnädig.  Ungestüm  brauste 
einher(?)  sein  [des  Cyrus]  Name",  Mit  Ausnahme  von  mitütan  „Todte" 
und  zikiriu  „sein  Name"  dürfte  hier  jedes  Wort  der  Richtigstellung 
bedürfen,  „In  Bedrängniss  und  Noth"  beruht,  wie  schon  oben  be- 
merkt, auf  der  Verwechselung  der  Zeichen  ta  und  ui:  es  steht  nicht 
i-na  pu-uU}(u  da,  sondern  i-na  pu-ta-^.  Die  Bed.  „Vertrauen"  für 
assyr,  tukultu^  welche  schon  so  viele  Missverständnisse  verschuldet 
hat,  sollte  endlich  (ur  immer  verabschiedet  sein:  tukultu  bed.  nie- 
mals „Vertrauen",  sondern  immer  nur  „Hülfe,  Beistand"  und  dann 
und  wann  „Stärke",  was  die  Grundbed.  des  Wortes  ist  Die  Prae- 
terita  uballitu  und  igmilu  als  Praescntia  zu  übersetzen,  scheint  mir 
bei  einer  so  schwierigen  Stelle  wie  der  vorliegenden  ganz  besonders 
bedenklich.  Und  wenngleich  Schrader  fortfährt,  die  Stämme  ka- 
räbu  [ikrub,  iklarab)  „segnen"  und  liorälm  (ikrtd,  iktirib)  „sich  nahem" 
für  Eins  zu  halten  (vgl.  hier  „er  näherte  sich  ihm  gnädig",  Z.  28:  „er 
nahte  sich  gnädig"),  so  bleibt  es  doch  unumstössliche  Thatsache, 
dass  beide  Stämme  strengst  auseinanderzuhalten  sind.  Was  iitam- 
mam  siktrSu  betrifft,  so  wird,  glaube  ich,  Hagens  Fassung  dieser 
Worte   auch  ScHRADERs  Beifall   finden ;  ein  assyr.  iamäru  =  hebr. 


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Dditisch-Hagen,  Cynu-Texte.  2$2 

IBO  ist  ja  bestbezeugt,  vgl.  luitammar  ilütka  „ich  will  achten  deine 
Gottheit"  und  viele  andere  Stellen. 

Z.  23 an-ni-ma  ü-mi  u a  pa-la hi  „an   diesem 

Tage ";  und  in  Anm.;  „Peiser:  ü-mi-lam  a-ie-a  pa-la-tu-lu  und 

täglich  suchte  ich  auf  se'mt  fia/atui))".  Die  Lesung  Peisers  ist  richtig 
bis  auf  pa-la-tu-iu,  welches  in  pa-la-a^-iu  zu  corrigiren  ist.  Übrigens 
heisst  „an  diesem  Tage"  nii^ends  ina  anntma  ämi. 

Z.  25.  Die  nächstli^ende  Übersetzung:  „in  Babylon  und  allen 
seinen  Städten  war  ich  in  Frieden  besorgt"  giebt  keinen  Sinn;  man 
erwartet  zum  wenigstens  die  Angabe,  um  wen  er  besorgt  war,  aber 
gerade  das  steht  nicht  da  und  darf  nicht  kurzerhand,  wie  ScHRADER 
thut,  ein  gefugt  werden, 

Z.  26  (nebst  Schluss  von  Z,  25),  ScHRADERs  Übersetzung:  „seinen 
Wohnsitz  Q  ht-6at-iu),  ihre  Schäden  besserte  ich  aus;  ihre  sar3u(^) 
liess  ich  öffnen  (?)"  wird,  vor  allem  von  an^&tu  ab,  durch  jene  Hagens 
zu  ersetzen  sein,  ebenso  wie  am  Schlüsse:  „Marduk  bebt  rabü  ü-kin 
/j-^-wa  Merodach,  der  grosse  Herr,  erüess  den  Befehl"  in  i^-di-e-ma 
„tT  freute  sich"  zu  korrigiren  ist.  Die  Stelle  hier  wäre  überhaupt 
die  erste,  an  welcher  tetnu  .Befehl"  di{ti)-e-mu  geschrieben  sein  würde. 

Z.  29.  Dass  ktätaru  n^clt"  aus  küitäru  entstanden  und  su- 
ta-ri  ebendesshalb  kui-ta^ri  zu  lesen  sei,  glaube  ich  in  ZA  I  419  ff. 
Überzeugend  nachgewiesen  zu  haben.  Auch  WmCKLER  hat  dies  an- 
erkannt ScHRADER  allein  zweifelt  noch  und  zieht  vor  iutari(?) 
zu  lesen. 

Z,  30.  Auch  ScHRADER  wusste  mit  dem  Stadtideogramm  am 
Schluss  der  Zeile  nichts  anzufangen  und  begnügt  sich  mit  der  Um- 
schrift liiar 

Z.  31.  ScHRADER  übersetzt:  „deren  Stätte  seit  Alters  in  Trüm- 
mern lag".    Vgl.  hierzu  Hagens  Kommentar. 

Z.  37.  Die  von  Hagen  citirten  Stellen  der  von  POGNON  ent- 
deckten Nebukadnezar-Inschriften  und  der  SxRASSMAIERschen  Kon- 
trakte scheinen  SchraDER  völlig  unbekannt  zu  sein,  wesshalb  er  das 
Vogelideogramm  [ujS.TUR.lfU  unergänzt  lässt. 

Obwohl  noch  an  mehreren  anderen  Stellen  ScHRADERs  Umschrift 
und  Übersetzung  durch  scharfereBefolgung  der  grammatischen  Regeln, 
strengere  Unterscheidung  einzelner  Wortstämme  (wie  salämu  und 
ialämu,  sak&ru  und  iaicärü)  und  richtigere  syntaktische  Verbindung 
bedeutend  gewinnen  würde,  unterlasse  ich  doch  diesbezügliche  Bemer- 
kungen* und  gehe  sofort  zu  den  Nabüna'id-Annalen  über.    Dass 

*  Nu  der  irrefShreodeo  Unachielbiuig  tiäm-lim  (t.  B.  Z.  39)  itatt  lam-äm  sei 
Uei  noch  kncz  gedachL  Sie  verleitet  in  der  Annahioe,  dais  man  UD-tuit  als  ideo- 
g;raf>hiiche  ScbreibimE  mit  phon.  Komplement  uiiiuehen  habe,  was  doch  unmöglich 
ScuRADSKi  Anücht  jetzt  Doch  Kin  luum. 


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254  Beitrfige  lur  semiCiicbeii  SpnLchwtesenscIuift. 

diese  Tafel  vom  Britischen  Museum  durch  Kauf  erworben  wurde, 
also  nicht  von  den  „Ausgrabungen  Rassams  in  Babylon"  stammt, 
wie  SCHRADER  meint,  ist  bereits  in  HaGENs  Einleitung  (S.206)  hervor- 
gehoben. 

Nabftna'id-Annalen.    Umschrift.    Hier  würden  in   SCHRADERs 
Umschrift  die  folgenden  kleineren  Versehen  zu  verbessern  sein: 
I    I.    Lies  sippätu  inbu  statt  sippätu  CA. 
II    I.      „      Att-ia-an  ana  ka  ....  statt  An-ia-an  ü  .. .. 

4.      „     makküru  statt  mak-fcu'ru.  —  Zwischen  Z.  4  und  5 

fehlt  die  Trennungslinie. 
6.    Am  Anfang  der  Zeile  ist  a-na  weggelassen. 
8.    Lies  is-ruk  statt  ,Jiiri(^f. 
13-      n      e-la-ttu  statt  el-la-nu. 
III    3.      „      iläni  statt  iarra?». 

la      „      aäi  statt  a-di  und  il&ni  statt  ilä-tii. 

14.    Fehlt  ki  zwischen  den  Ideogrr.  BAL  und  SAR. SAR. 

15  und  20.    Lies  pif^ät  statt  pif^u;   den  letzteren  Namen  hat 

meines  Wissens  der  „Statthalter"  nie", 
16.    Lies  erub  statt  irubü, 

18  und  22.    Die  Umschrift  Ara^atnnu  scheint  mir  vor  {ar^) 
samnu  bez.  (ar^u)  Samnu  den  Vorzi^  zu  verdienen**. 
Übersetzung.  Col.  1.  Z.  10b.  Für  das  Gebirg  Ammanänu  denkt 
ScHRADER  an  den  Amanus,  aber  s.  Hagens  Kommentar***. 

•  Ei  iit  wahr,  du*  die  Leiimg  tod  ■"""NAM  „Suttlulter"  im  Sing,  noch  nicht 
beluunt  ist  d.  h.  noch  nicht  pbonetiMb  geschrieben  belegt  iit  (wesshalb  wohl  auch 
Hagen  hinter  fajitu  mit  J  ein  Fngeieicbeo  geoucht  hat).  TroUdem  steht  so  viel  fest, 
dasi  Ton  einem  Flur,  fa^äti  (Khon.  17S)  der  Sing,  nicht  fiiju  lauten  hann;  zudem  Tgl. 
nn|.  ScHBADBK  folgt  auch  hier  wieder  einer  irrigen  Annahme  Winckleks  (>.  desten 
Glossar  zu  den  Sargenstexitn),  welcher  Stellen  wie  Sarg.  Stele  135.  Pp  I21:  „meine 
Sudsaks  ana  "•'» NAM-u-ü  tliSunu  aikun"  Ubersetil:  „ich  machte  sie  zu  Statthaltern 
über  sie"  und  aus  dieser  vermeintlichen  PturalendUDg  &ti  auf  einen  Sieg,  pijsv  lurück- 
schliessl.  Diese  Deutung  der  Worte  verstösst  aber  gegen  eine  sehr  elementare  Regel  der 
astyr.  SdirilUehre,  derzufolge  pi^üti  als  Flur.  "'""NAM/'-u-A'  geschrieben  sein  mflsste, 
und  mllsste  folgerichtig  WiNCKLER  veranlassen,  an  Stellen  wie:  „den  und  den  ana  larru- 
u-ti  tliStmu  aituit"  in  larräti  ebenfatts  einen  Ftur.  von  larrv  zu  sehen.  Es  giebl  einen 
Amtsnamen  fi^,  dieser  lied.  aber  den  „Steuermann"  (ftjü  la  clippi,  1.  Str.  II  iSo, 
nnd  beachte  Sbtfl.  90}.    In  KAT3  186  f.  bot  Schkaubk  angicicb  Richtigeres. 

**  Auch  dos  Ideogr.  ZAB,  welches  Scusadek  durchweg  läiu  umschreibt,  ist  rich- 
tiger ummänu  zu  lesen:  ZAB-nt  (11  lo.  19.  UI  13]  ist  ummä-ni,  wKhrend  tiiä-ni  (oder 
gar  i&bS-ni,  Sabä-ni,  saiä-ni,  Schkader)  grundfalsch  ist  —  11  a  liest  Schradrb  noch 
immer  ippalkit^  III  7  if-pal-ki-tum;  aber  die  phonetischen  Schreibungen  dieses  vier- 
IcoDsonantigen  Stammes  führen  bis  jetzt  wenigstens  simtlich  auf  rs^a,  nicht  rs^B.  — 
Die  Umschrift  kit  in  adi  ^it  „bis  zum  Ende"  [lU  10  und  16)  ist  auch  nicht  frei  von  Be- 
denkeni  im  HinblicL  auf  II R  3;,  6ld  a.  a.  5t.  scheint  lät  vorzuziehen. 

*"  Störend  ist  l  13  der  Druckfehler:  „der  König,  sein  Herr"  statt:  der  König 
sein  Heer. 


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Deliluch-Hag«!),  Cjtus-Texte.  255 

Col.  II.  Z.  6.  ScHRADER  übersetzt,  auf  Winckler  verweisend: 
„die  Festfeier  fiel  aus".  Da  isinnu  „Fest,  Festfeier"  ist,  so  ist,  wie 
man  sieht,  auf  die  Ermittelung  des  ebenso  schweren  wie  bedeut- 
samen Begriffes  a-ki-tii  völlig  Verzicht  geleistet. 

Z,  8.  „Einen  Oberaufseher  über  den  Parkp)  und  das  Haus  be- 
stellte er".  Infolge  der  Verkennung  des  Verbums  is'ruk  „er  brachte 
eine  Libation  dar"  musste  auch  die  von  Hagen  mit  Recht  hervor- 
gehobene Beziehung  dieser  Zeile  zu  dem  Text  IV  R^  40  Nr.  i  un- 
erkannt bleiben. 

Z,  13,  Schrader  schwankt  zwischen  ,4n  Dür-karääu"  und  „im 
Feldlager";  kann  letzteres  wirklich  in  Betracht  kommen? 

Z.  14.  Das  Fragezeichen  hinter  „trauerten"  (Sudurü)  könnte  ge- 
trost in  Wegfall  kommen  und  dafiir  in  Z.  lö  hinter  „er  überschritt" 
seinen  Platz  finden. 

Z.  17.  Schrader  hält  iü-lit  für  ein  Ideogr.  und  liest  So .  lid 
„Statthalter";  tndess  führt,  von  anderm  abgesehen,  das  Pron.  suC  su 
(statt  iu)  in  Z.  18  auf  phonetische  Schreibung  und  Lesung. 

Col.  III.  Z.  7.  Schrader  umschreibt:  tiäm'tim  iapli-tum  ip-paU 
ki-tum  und  übersetzt  demgemäss. 

Z.  II.  „(die  Götter),  welche  oberhalb  des  Himmelsgewölbes 
(?  iäri)  und  unterhalb  des  Himmelsgewölbes"  (Schkader).  Aber 
läru  kann  unmöglich  „Himmelsgewölbe"  heissen.  Auch  darf  das 
Idec^r.  für  „unterhalb"  nicht  iupitl  {^zs  bed.  nur  „Tiefe"),  sondern 
muss  iapli  umschrieben  werden.    Im  Übrigen  s.  Hagens  Kommentar. 

Z.  13.  Unter  allen  Lesungen  des  betr.  Kanalnamens  ist  Ni'-sal-lat 
(Schrader)  sicher  die  aller  unwahrscheinlichste. 

Z.  14.  Besonders  entschiedenen  Widerspruch  fordert  diese  Zeile 
heraus,  wo  Schrader  das  Anfangszeichen  BAL  napalkatu  umschreibt 
und  „(die  Bewohner  von  Akkad)  empörten  sich"  übersetzt  Welche 
grammatische  Form  soll  aber  napalkatu  sein?  Die  folgenden  Worte 
sollen  heissen  „Leute  wurden  erschlagen"  [niil  äikul),  und  wo  bleiben 
die  drei  Zeichen  ki  SAR.  SAR} 

Z,  lö.  „Danach  ward  Nabüna'id,  nachdem  er  eingeschlossen  war, 
in  Babylon  gefangen  genommen";  LAL-iö  =  irtaka-sa.  Aber  irtaksa 
(so  besser  als  irtakasd)  kann  schwerlich  bedeuten:  er  war  einge- 
schlossen; ein  Fragezeichen  wäre  zum  mindesten  sehr  am  Platze, 
Und  was  wird  mit  der  Parallelstelle  der  babyl.  Chronik  I  37?  — 
Grosse  Verwirrung  herrscht  am  Schlüsse  der  Zeile,  wo  Schrader 
adi  liit  ar}}i  Düsi  su-tuk-ku-mi  liest.  Aber  ein  Ideogr.  für  den  Monat 
Tammüz  steht  nicht  da,  und  die  Deutung  von  su-tuk-ku-me  als 
'"^•^tuk-ku"'  kann  beinahe  als  selbstverständlich  bezeichnet  werden. 
Tuk'ku  „Schild",  syn.  sa-ri-tum  und  ka-ba-bu  (d.  i.  kabäbü),  ist  aus 
V  R  32,  46  bekannt    Dadurch  giebt  sich  aber  auch  Lesung  und  Bed. 


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2^6  Beitcige  tni  temitiicheD  Spnchwiiien«ch>ft. 

von  6^/a  und  si'tna-nu  von  selbst  Die  ganze  Stelle  lautet  bei 
ScHRADER:  „Bis  zum  Ende  des  Monats  Tammuz  sutukkumti})  vom 
Lande  Gutium  die  Thore  von  Isaggil  upai^^ru.  Zu  seinem  (dieses 
Zustandes)  Aulhören  (?  bat-lä)  ward  nichts  in  Isaggil  und  den  Heilig- 
thümern  gethan(?)  und  ein  simanu  (=  Festfeierlichkeit?)  hatte  nicht 
Statt  («/  iti-ik)."    Auf  Einzelnes  einzugehen  ist  überflüssig. 

Z,  19.  .Die  ^aritd  waren  vor  ihm  schwarz (?  adirütif^y  wozu  es 
in  Anm.  heisst:  „Wenn  ^rint  =  ^ränt  „Wege"  (PiNCHES,  Sayce), 
so  würde  der  Sinn  sein:  wegen  der  geschilderten  Zustande  in  der 
Stadt,  zumal  man  über  die  Absichten  des  Cynis  noch  nichts  wusste, 
zeigten  die  Strassen  sich  in  Trauer.  Das  änderte  sich  dann  mit  der 
Proklamation  des  Cyrus  an  die  Bewohner  von  Babel".  Um  ^arinf  ^ 
^arränäfi  (sici)  plausibel  zu  machen,'  reicht  Sayces  philologische 
Autorität  nicht  aus;  ausserdem  ist  das  von  Schrader  adir&ti  um- 
schriebene Ideogr.  nicht  DIR^,  sondern  dag''.  Wäre  es  aber  auch 
DIR'',  so  dürfte  es  doch  nicht  adirüü  umschrieben  werden,  sondern 
höchstens  adrü;  aber  selbst  dieses  wäre  noch  unwahrscheinlich,  da 
wir  jetzt  aus  den  Kontrakttafeln  mit  Bestimmtheit  wissen,  dass  ad 
{at,  atyru  als  Aequivalent  von  DIR  {S**  178)  atru  zu  lesen  ist  und 
etwas  ganz  anderes  bedeutet  als  „schwarz"  oder  „trauernd". 

Z.  20  heisst  nicht:  „Den  Gubani,  seinen  Statthalter,  setzte  er  als 
Statthalter  in  Babylon  ein";  das  Pluralzeichen  hinter  dem  zweiten 
"""nam  ist  dem  entgegen. 

Z.  22,  Dass  MI  hier  wie  sonst  m&iu  „Nacht"  bedeutet,  ist  an 
sich  und  gemäss  dem  Zusammenhang  das  weitaus  Wahrscheinlichste. 
Die  Vermuthung  ScHRADERs,  dass  Ml  ein  Epitheton  des  Monats- 
namens sei  (etwa  „im  Unglücks-Marcheschwan"),  hat  nichts  für  sich. 
Beiläufig  bemerkt,  bedeutet  salmu  „schwarz,  finster",  nicht  „Fin- 
ster niss"  (SCHRADER), 

Z.  23.  Die  von  ScHRADER  angenommene  anfängliche  Lesung 
PmaiES'  aiiat  iarri  mita-at  scheint  mit  den  Spuren  des  Originals 
am  wenigsten  vereinbar;  s.  Hagens  Kommentar. 

Z.  24.  „alle  Leute  spalteten  {upattirä)  ihren  Scheitel";  wie  denkt 
sich  ScHRADER  diesen  Trauergestus ,  auch  wenn  ^a^kadu  im  Assy- 
rischen „Scheitel"  bedeutete,  was  bekanntlich  nicht  der  Fall  ist? 
ScHRAEER  fügt  in  Anm.  bei:  „Delitzsch-Hommel:  sie  lösten  ihr 
Haupthaar",  Ob  mein  Name  mit  dieser  Übersetzung,  die  ebenso 
falsch  ist  wie  die  SCHRADERs,  in  Zusammenhang  gebracht  werden 
durfte,  ist  mir  nicht  erinnerlich. 

Z.  26.   tna  iu-lu-pu  üi-bi  Ilamti,  ohne  Übersetzung. 

Z.  27 ma'H-i-iu  su  du(})  ii  pad-mü,  natürlich  ohne  Über- 
setzung; s.  das  Richtige  in  HageNs  Kommentar.  Die  Verkennung 
des  Zeichens  SU  d,  i.  maSku  „Haut,  Leder"  als  Determ.  vor  ii-pat 


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Delitnch-Hagen,  Cjns-Tocte. 


257 


„Köcher"  hat  ein  Seitenstück  bei  WiNCKLER,  der  sich  noch  immer 
nicht  die  durch  IV  R  63,  55  b  so  nahe  gelegte  richtige  Erklärung  der 
Stelle  Sanh.  III  80  {me  -'^'^  na-a-di  „Wasser  des  Schlauches",  hebr. 
1K3)  zu  eigen  gemacht  hat. 

Stellen  wir  nun  zum  Schluss  auch  noch  dasjenige  zusammen 
was  aus  ScHRADERs  Arbeit  zu  Hagen  verbessernd  nachzutragen 
wäre,  so  freue  ich  mich  besonders,  dass  wie  ich  auch  Schrader 
n  23.  24  ergänzt;  ja  er  liest  sogar  Z.  24  ohne  jedes  Fragezeichen 
oder  Anmerkung:  [Nabu  ana  £].JCi  lä  üliku.  Der  Text  bietet  also 
—  nach  Schrader  —  wirklich  ki  .  NU .  Du  statt  iarru  ana  (PiNCHES, 
WiNCKLER,  Hagen)!  Sodann  ist  beachtenswerth,  dass,  wie  Schrader 
nach  Bezolds  Mittheilung  bemerkt,  am  Anfang  von  III  21  «  fehlt 
und  III  22  das  Original  wirklich  ma-^a-se,  nicht  ma-nu-se  bietet.  Es 
würden  hiernach  Pinches,  Winckler,  Hagen  geirrt  haben*. 

•  Der  »on  Schradsk  tut  Saiiatotaktu  Cyr.  Cyl.  18  vo^escWagenen  übereeiiung 
„Hochpriestn  (hier  >=  Statthalter!]"  geschehe  wenigstens  anmeikungsweise  Erwähnung. 


Zur  BaMhtniig. 

Die  iwei  Tafeln,  welche  den  Originaltext  der  Nabäna'id-Annalen  nach  Dr.  HacbNs 
Abschrift  eolhallen,  finden  sich  im  Scblane  dieses  eisten  Heftes  von  Bd.  II.  Der  Text 
des  Cynucylinden  wird  dem  zweiten  Hefte  ebendicses  Bandes  beigegeben  sein,  «3hrend 
die  Backsteininschrin  gleich  hier  angeschlotsen  ist 


Backslebilnsduifl  aus  Uriik. 

T    JM 

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t.  SpntcbwLueiucluill.  I 


Di3iiizedb,G00gle 


Der  Berliner  Merodachbaladan-Stein. 


Friedrich  Delitzsch. 

Der  , Berliner  Merodachbaladan-Stem"  ist  eine  der  prächtigsten 
sog.  Kudurru-Urkunden  (s.  oben  S.  in  ff.),  welche  wir  besitzen. 
Er  ist  aus  schwarzem  geglättetem  Marmor,  c.  45  cent  hoch,  an  der 
breitesten  Stelle  (denn  er  spitzt  steh  nach  oben  hin  etwas  zu)  c. 
32  cent  breit  und  c.  y^lj  cent,  dick.  Die  Vorderseite  des  Steins 
wird  so  gut  wie  völlig  durch  die  in  kunstvollstem  Relief  hervortreten- 
den, einander  zugekehrten  beiden  Figuren  des  Königs  Marduk-apil- 
iddina  und  des  von  ihm  beschenkten  B£la^Srba  eingenommen. 
Kechts  über  dem  von  der  Tiara  bedeckten  Haupte  des  Königs 
stehen,  auf  2  Zeilen  vertheilt,  die  Worte:  sa-lam  Marduk-apil-iddi-na 
ihr  Jiä6i/i  ("f' ^  TUR. V^,  Ligatur;  iddi-na  =  SE-na-,  5äi*//(  =  56.AN. 
na")-  Von  der  in  neubabyl,  Charakteren  geschriebenen  Inschrift 
bedecken  die  Coli.  I — IV  die  Rückseite  des  Steins,  Col.  V  steht  auf 
der  linken  Seitenfläche,  die  letzten  Zeichen  der  einzelnen  Zeilen  auf 
der  Vorderseite  links  von  der  Figur  des  Königs.  Auf  der  rechten 
Seitenfläche,  welche  Col,  I  b^renzt,  windet  sich,  der  Spitze  des 
Steins  zustrebend,  eine  Schlange  empor.  Die  übrigen  Bilder,  welche 
die  Spitze  des  Steins  und  den  oberen  Theil  der  Rückseite  bedecken, 
werden,  in  Verbindung  mit  denen  der  Übrigen  Kudurru-Stetne,  an 
der  Hand  eigens  zu  diesem  Zwecke  gefertigter  Zeichnungen  in  einem 
der  nächsten  Hefte  dieser  Beiträge  besprochen  werden;  doch  mag 
schon  hier  auf  die  von  Belser  (S.  Ili)  nicht  verwerthete  Stelle  IV  R' 
38,  29— 31c  hingewiesen  werden:  ü  iläni  ma-la  i-na  nare  iü-a-tum  ei- 
re-tu-iü-nu  ud-da-a  „und  die  übrigen  Götter  alle,  deren  Tempel  auf 
diesem  Denkstein  versichtbart  sind". 

UniBclirifl  uoh  dem  OrigliuL 

OoL  L  I-nu  Marduk 

belu  rabu-ü 
rapia-uzni^  iläni 


l)  äl.IG   loder  CAL). 


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Dditttch.  HeroduhbakdufStein. 

Sär  gi-im-ri 
S.  uhmgalli^  "'Igige* 
ü  ''^A-nun-na-ke 
ga-mir  iü-iu^-^ 
abkal*  kä-lai  iame-e 

u  irsi-tim  ma-lik  iläni^ 
10,  za-ri-t-iu  bei  e-la-ti 

u  iap-la-a-ü 

rnui-te-h'-nt 

te-ni-ie'e-ti 

Sa  si-it  pi-i-ht 
1 5.  la  'lä-te-pil^lu 

la  in-nin-nu-u  ki-bit-su 

iUti  -'^Akkadi" 

Sa  ki-mil-tuP  is-bu-su 

ir-Sa-a  sa-li-me 
20.  ib-re-e-ma  kiä^-lat-tan 

niU^  i-^i-il  a-pa-a-H 

ina  nap-l^ar  sal-mat  ^ak^äu 

gi-mtr  kal  da-dd-me 

ke-niS  ut-tu-ü-ma 
2$.  Marduk-apil^^~iddi^^-na 

ihr  Bäb-üu^"^  ti-ri-is 

^-ti-Iu  iakkannakki  "''Sumeri*^ 

u  Akkadi^'  pa-lil}^*  ilu-ti-hi 

^a-dil  ip-pal'SU-iu-ma 
3a  ul-lu-u  rubü^^-us-su 

ifi-bi  ina  si-it  pi-i-iu 

an'mt-um-ma  lu-u  reü 

mu-pa-a^-^-ru  sap^uä^^ 

^/;^"  i-lar-Ü 
35-  Si-bir-ru  mu-ial-lim 

mii^  ip-hd  ka'iui-iu 

mi-lik  "^Sü-me-ri 

u  Akkadi*'  purusse*^  kiS-iat 

ntii^  ü~kan-ni'Su 
4a  a-na  ur-ti-ht 

e-HU-us-su  ü-ia-ä-ru 


a)  GAL.USU  (Sb  «s),  3)^V,a  4)  NUN. ME.  j)  AN"«.  6)  «.  7)  Le- 
inng  der  rinzelDCD  Zücben  {Ai  il  Jtu)  zweifellos ,  »ber  die  UmEchrifl  un^her.  8)  i/r. 
9}  UN-".  10)  TUR.Uä.  11)  SE.  13)  .Vk  gMtt  deuUich  y  BeMhrieben.  I3)EME. 
KU.     14)  urf,  (AM.     IS)  NUN.     16)  BIR-'.     17)  'fPA.     l3)  ES.BAR. 

17* 


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26o  Beitrlge  tat  temitiKtiai  SpnehwUtMicliftft 

ina  pu-l}ur  hi-ut  ma-aUku 

i-nu-hi  Marduk-apil'iddina 

ihr  Bäb-üi^"^^ 
45,  rubk  mun-tal-ku 

ihr  '^^'iumeri^^  u  Akkadi*' 
CoL  n.         pa-lify^*  Naiü^o  u  Marduk 

iiäm^^  ä-iak'kin^ 

ii  k-zi-da 

mu-daii^^'^-id  ii-gar'^*'iu-mt 
5.  mu-nam-mir  gi-mir 

e-kur-re  mu-ud'dii 

ka-lii  airäU^^ 

mui-ta-ru^  Sip^^'ßar" 

Nippur  u  BabiW^ 
10.  mu'ial-lim  par-se-iu-nu 

e-pii  kiMitn-fnu 

iMS'se  u  si-ma-ku 

ina  ma-^a-ee  rabüti 

Sa  iat-ti-iam-ma  bilat-su 
15.  kabifl'^tim  l^-sib  tam-tim 

rapal-tim  sur-iu  bar-ru-ffu 

ir-ba  u  ki-ia-a-ti 

iü-u^-mu-iu  ma-^r 

bei  bele  "  iUe-'-u-ma 
20.  [ur}^^yti  bei  üäni 

a-na  ud-äu-iu  [ei"}-re/ 

}ü'Iü-[ubi  ma-]^-ze 

u  hU-lum  ki-du-di-e 
25,  ba-ia-a  uzna^^-Su  reü  kenum^^ 

Sa  ina  tu-kul^-li  iläni  rabüti^* 

it-tal-la-ku-ma  ik-Sü-du 

iri^)-mtii)-iui  nüS^  da-dd-me 

sap^äti*^  ii-pa^-ifi-ru 
30.  ü-tir-ru  ai-ru'ui-Sin 

19)  AN. RA.  ao) 'ftTA.  a")  YJ-  aa)  rf«,  ^oi,  */>.  13)  Zeicheo  AL»,  Schrift- 
tafcl  Nr.  117  {gad  +  tii).  34)  la;  oder  liegt  ein  schetnbar  ans  /i -|- Ja  gebildetes  Ideogr. 
vor?  as)  ÄäK  16)  mi.  a?)  TIN.TIR*'.  28)  DUUUD.  a9)EN.EN.  30I  nur  der 
letzte  senkrechte  Keil  des  Zeichens  ist  lo  sehen:  ur  recht  möglich.  31}  die  beiden 
letileo  Gcnkrechten  Keile  des  Zeichens  sind  noch  erhilten:  Kucb  die  sonstigen  Spuren 
fähren  auf  H.  31)  mischen  (u  und  i"  fehlen  ivei  Zeichen;  Ton  ra[})  und  noch  die 
(wei  Icuteo  Mokrecbten  Knie  erhalten.  33}  die  Spuren  machen  e!  wahracbeinlich.  34)  PI 
mit  Dualzeichen.    35)  Gl.  NA.    36)  AN'«.  GAL"'. 


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DeUti«ch,  M«rodachbilad>o-Slein.  2ÖI 

[ruM^''  nai]-i-du  ia  t'na  dun-ni 

a  \gai}-]ru-tü  la  {i-'^ü-u 

tam-hl-lu  ed-lu  dao'Ku 

Sa  a-na  si-kir*^  Imnt-iu 
35.  iarru  nakir^^iu  itia  fiäm'-Su  lim-nii 

it-far^^-ra-du  i-m-is-su-u 

iSmmrtu*"  ral"-fiu  i-na  e-muli  Bei 

gai*^'rai  ma-la  tib-btt-ui 

im-sU'U  ia/'di-ti** 
4a  ina  U-H  zer  iarru-wti 

da-n^u  mu-dam-trtf-t^ 

si-ür^'^  a-bi  a-U-di-Su 

i-Ut-ti  Er-ba-Marduk 

ihr  Bäbili**  mu-kin*'-  üid*^  mati 
45.  Sa  ina  eS-ret  ma-^a-se 

ilani  rab&ti^^  ü-tak-ka'tiu 

si-ma-tü  ma-al-ku  ei-pe-Su 

rap-Sa'Ueni^*  bar-su-u  nak-lu 

mu-du-u  kal  Sip-ri  sur-ru 
5a  Sad-lu  kar*''-aS  Si'tul-ti 

ma-li-ku  ram-ni-Su 

Sa  "'NIN.MEN^^.NA  ba-nü 

iläni  ü-Sar-ri-^u 

nab-m't-su  a-na  rSü-tU 
55.  saUmat  Ifali^adi  SUm-Su  ke-niS 
0*L  m.        im-bu-u  ihr  iläni^^ 

bei  biW^^  ina  ni-me-ki 

ep-Se-ti'Su  ä-zu-u« 

ni-kil-tü  Sa  ^"k-a 
5.  MiMtm-mu  ba-an  ka-la 

i-ki-Su-Su  f}a-si-sa 

pal-ka  ü-Sat-Ü-mu-Su 

^BH  nimtiti''^  aS-ral  Nab&^ 

u  Marduk  beW'^-iu 
10.  ü-tt-e-ma  a-na  na-dan 

«■jfe/?'^  a-na  säbe  ki-din-nu 

märe  '^  Sippar  Nippur 
37)  die  Spuren  da  eisten  Zeicfaem  paaen  TOTtrefflich  lu  NUN.  3S)  PAP.  39} 
tar,  kud.  40)  TE.  41)  tal,  ra!  [Kl?,  Schrifitafel  Nr.  114).  43)  */.  43)  die  Zeichen 
ri  [tat)  ii  i!  imd  gui  klar  erhalten.  44)  TIN  .  TIR*",  45)  ^i.  46)  Zeichen  AL',  Schrifl- 
tafel  Nr,  1I9.  47)  gan,  iar.  48)  Zeichea  mal  mit  eingeschriebCDem  mi-en.  49)  hinter 
AN""  ist  noch,  Ober  det  ersten  Zeile  von  CoL  IV  stellend,  ein  mir  unverständliches 
Zdchen  lichtbar  mit  den  Umriaaen  etwa  eines  neuluibyl.  H  oder  di.  50)  ''"NIN  .  Sr . 
AZAG.    51)  ENM    s»)A.UBBU"'.    53)  TUR"'. 


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262  Bcitriige  tut  semitiichea  SpnuhwisseiischAlt. 

Bäinli'^-'  u  iü-ut  ma-^-ze 

Sa  '^^'Akkadi*'  pt-hi  ib-H-ma 
15.  ekle'''^  märe^^  BabiW"  la-bi-rat 

Sa  ummän^*  nakru^^  ina  Ü-kil^^-ti 

it-ba-lu-ma  itta  la  re'ü'tü 

par-ga-nii  baie{lGT}-e  a-^u-u-ü 

ki-sur-re-h-na  im-ma-Su-ma 
2a  pu-lu-uk-ku  la  Ut-ku-nu 

kar-ba-U  kudurri^^-li-na 

nuruk-kur-ru-ma  la  mu-u^^u-sa 

a-na  ^a-[      ]*'  ü-tir-am-ma 

pa-ni  s&be^'^  kt-din-nu  märe^' 
25.  Bäiili"  u  Bar-sip^^*' 

ü-iad-gil^^  e-du  amHu 

la  i-zib-ma  si^a  u  raba-a 

ki-i  äte^^-nii  ä-ia-as-bit-ma 

ü-kin*^  kudurru^^  eli  Sa  pa-m 
30.  ü-ia-ttr-ma  ü'ia-li-is 

kab-ta-as-su-nu  eli  säbe  ** 

ki-diit'ttu  ma-la  ba-Su-u 

ü-ta-kan  su-lu-li 

ki-Sa-a-tü  i-kis-su-nu-H-ma 
35-  us-sik  is-ki-e-tü,    Ina  ii^fne-ht-tna 

"Bel-a^i^'-erba*"^  "^'ia-ku 

Babili'^'^  arda  pa-U^^^iu 

ti-ri-is  ^a-ti-iu 

Marduk-apil^'^-iddina 
4fX,  iarru  bel-Su  ina  bu-m-Su 

nani'ru-tu  ki-tna  ili  ^a-diS 

ip-pa-lis-su-ma  löooo 

600  ina  I  Ü  iiddu  elu 

iär  I  /i^(?)  "BH^^-ana-mäti-iu 
45.  u  SOJ"  ia  '■"'Bäbili'^'"" 

16600  ina  I  ü  iiddu 

iaplu  iär  2  tt^ 

tpm,  jfa  -'•n'Bäbili'iT" 

u  "^Su-ni  1200 
5a  ina  I  0  pütu^*  elü  Sär  4 

54)  ZAB.  5s)  Zeichen  AL',  SchriftUfel  Nr.  39,  eistea  babyl.  Zeieben;  im  Asiyr. 
eolapricht  doppeltes  ^.  $(>)  SA.DU.  57)  Ein  Zeichen;  lu  lehen  dod  ooch  iwei  «ag- 
rechle  Keile,  ein  lingerer  unterer  und  ein  kSnerer  oberer.  58)  ZAB*".  59}  Ideogrr. 
flLr  paraUt»  und  ri'A.  60)  senkrechter  K«l.  61)  FAP*".  61)  SU.  6})  EN  ohne 
Ueterm.   i^'.    Ö4]  piUu  durchweg  ^nfach  SAK,  nicht  SAK .  KI  geschriebeo. 


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Uelilisch,  Meiodachbaiiulv)>Stdii.  2Ö3 

40  pi'it  SU-'-ia-tÜ 

U  Erba^-^MarduJi  ihr  Bäb-ili 

I300  ina  i  6 p^u 

iaplü  iär  3  ti^ 
OoLIT.         /a[w?]"-/f-/o'-'«9 

nap^r^^  50  "zeru 

ina  KAR^''.  aS  i  Ü  rabttu 

ugär  '^Su-ri. 
5.  ioocx>  ina  1  C  iiddu 

flu  iär  4 

iiti".  "Naitt^^'g-a-mä 

apil  "Ka-ri-e-a 

u  ekli  Sa  "Bii-a-ia-m' 
10.  loooo  ina  l  Ü  hddu  iaplü 

iär  3  (>■/!"  '^ Ku-dur'^^ru 

apil  '*E-gi-bi  u  "Afy-iddina 

apil  "  Mu-ial-ltm-apli  i6cx)  ina  i  6- 

^i/a  elü  iär  2  Ä»'^'  pi-^at  iarri 
15.  1600  /JiAi  Jfa//ü  iär  i 

*tf^  n«tt  ia  "A^i^Uul-lim 

a-na  tar-si  ^'Na-ba-H 

napßar^^  tfx  IV '»   f  t-f-   "«^ra  wja  KAR".  AS 

I  £/  rabi-fü  ugär  ia  ^'I^a-ba-tü. 
20.  II"^nw  "seru  ina  kar^.as  1  i/  rabi-t& 

kirü''^  giiimmaru''^  ugär  dun-ni-edini 

kiiäd  när  iarri  3300  ina  l  Ü 

iiddu  elü  iär  i  kiiäd  när  iarri 

3300  t'niz  I  V  iiddu  iaplk 
25.  iär  2  itti^'i  lib-bu-ii  ekli 

u  ti^  50-f  ia  "Mar-duk 

apil  "  Ka-nik~bäbi  40O  ina  i  C 

püiu  elü  iär  4  ttf} 

kire'^i-  ia  " Bel^^-am-ma  apil  -"^"uipari^* 
3a  30  ina  1  Ö  püiu  iaplü  iär  3 

nu'ur-su  kiiäd  när  iarri  lO  PI  gurru 

"seru  ina  trAXi''.AS  r  [Ü]  rabi-ti 

'*  «  pa-na'Ot  kir^'^'^ 

£5]  CID  ichiiulei  ZeicheD-,  iwei  schrige  K«i1e  im  Anfang  noch  erhsUen.  66)  PAP. 
«7)  DA.  68)  in.  69)  SeS"",  70)  a  +  a  wagreclit«  Keile.  71)  geschrieben  wie  du 
Zeichen  tob.  73)  '?SAR.  7J)  Zeichen  Sb  I  Obv.  Col.  lU  23  mit  Delenn.  'V  davor. 
74)  U§.BAR.  75)  die  3  ersten  Zeichen  sind  nur  \a  ihrer  uateten  HBIfLe  erhalten. 
Was  »ichtbai  ist,  könnte  als  ina  man-ma  gedeutet  werden,  oder  ist  matt-ma   Überrest 


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2^4  Bcilriige  lut  scmiUscheii  Spracbwiaenichafi 

e-li-ni-i  ^burü  e)cli 
35.  iiddu  du  Ur  1  0^ 

kire  ^*  iiddu  iaplü  iär  2 

0  lib-bu-u  elfli 
pütu  elü  iär  4  /^ 
€^ii  ia  "  Nam-tnu-ü-a 

4a  apil  iangi  '^  Rammän  pütu  iaplü 
iär  3  liff  "Mar-duk 
mp^r^s  V''  gurru  "eeru  tna  KA}i*'<.AS 

1  0  roM-ti  kirü'''^  a-di 
lap-te-e  ia  pa-na-at  ktrS^^ 

45-  "S^f  ^Dun-ni-edini 

kiiad  när  iarri.    Nap^r^^  nap^ar^^  ga. 

IX"  f  >f  *'seru  ma  kas*\aS 

I  0  rabUti  eiili  " 

pt-^t  iarri  Marduk-apil-iddina 
Sa  ihr  B^Uri  -^ BH-a^i^^-erba^"^ 

"•"ia-iu  BähH'^''  arad-su 

i-ritn  u  a-na  pah-ri 

lä  baSi  kunukku  ii-fir 

iumi-iu  ik-nu-uk-ma 
55.  a-na  ii-me  sa-a-tü  iddin^^-hi. 

Ina  ka-nak  duppi''^  iumäW^ 

"  I^ia-Marduk  apil  iarri 
OoL  7.  "^ Adar^O-bel-iu-nu  apil  -Na-zi-BSl^^ 

"  Marduk-za-kir-ikm 

apil  " Arad-'ka^'^  """bei pa^äti 

"Nabü^'^-balät^^-su-i^-bi 
5.  "Inai  -....^^Bel-AB 

""'^a-sa-att-nu  Bäbili" 

- Nabü'^^-^-mal-ü-a  •"•"nägir^^  ekalli 

•^  La-ba-ii-Marduk  apil  '•Da-bi-ii 

■^'iä-tam  A-iakktl^^ 
la  -Naöä'^'^ta  apil  "Arkät^-'-Häni-damia^^ 

«"'ia-ku  Bar-sip^^^ 

"  ^ I'ium-ba-ni  apü  "  Sin-pi^^-iarrhü-me 

"•"ia-ku  Kütl 


76)  ami!  SiD.  7j)  j  ^.  g  +  ,,  bei.  3  4-  3  +  3  wagrechte  Kefle.  78)  IM.  79)  MUi«. 
So) '■'■'BAR.  81) '^"L.  8a) ''"BE.  83)  TIN.  84)  iBa(f)  rfiÄ(>)*i'(P)  mit  einem  senkrechten  Keil 
dahinter.  85)  Zeichea  mir  mit  eingeschriebenem  ^^.  86)  SAG .  GA .  TU.  87)  EGIR/' 
(für  EGIR  s.  Sb  161).    88)  Ji  +  .ai»".     89)  KA. 


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Debtuch,  Mcrodachbaladan-Stcia.  265 

15.  '""dup-iar  ikalU  iB-sa-et. 

Bäbilu'^''  Du'üzu^'^  ümu  23*"" 

^<i«w«  VII 93*-"  91  Marduk-apü'iddina 

ihr  Bäbili'^'^.    Man-tm  arku-ü 

lu-u  Sarru  lu-u  mar  iatri  lu  """ki-i-fu 
20.  lu  '""iak-nu  lu  '^"Sa^am  lu  ^a-ea-an-tm 

ia  belu  rabu-u  Marditk  iüm-iu  i-nam-bu-ma  ina  ""'Äakki*' 

ip-pu-iu  be-lu-tk  ana  fja-fi-e  narä^*  üt-a-tü 

i-iak-ka-Ku  uenä^^-ht  ina  mim^^-ma  iüm-ht 

ma-la  ba-Su-u  i-ban-nu'U  ni-kil-tü  ma-am-man 
25.  ü-la-f^a-zu  ü-ma--a-ru  a-^a-a  sak-ku 

sak-lu  la  letna-a  la  na-til  ia  päni-ia^^  la  mu-da-a 

nu--a  la  pa-li^^^  iläni  rabüii^^  lim-rUi  ü-ma-'-a-ru 

i-na-ka-ru  ma  iub-ti~hi  ana  me  miwtdu^''-ü 

ina  ipräti^^  t-tam^^-me-ru  ina  iiäti  iltallu^^-ü 
30.  ina  abtti  ü-pa-sa-su  pu-us-ru 

ü-ia-^su  a-iar  la  a-tna-ru  iiakanu^^'> 

iutnu  iat-ru  i-pa-ai-ii-tu  ana  ta-bal  ekli 

re-mut  Marduk-apü-iddina  ihr  Babili"^^^ 

" Bel-ahe-erba^"^  '-"ia-ku  Bäbüi^'' 
35.  i'ri-tnu  usnä^^-iu  i-iak-ka-nu 

amilu  iü-a-tü  ""A-nu  Bel^'  u  £a«^ 

iläni'^  rabüü  arrat^'*^  la  nap-iu-ru 

tur-H  inä^"^  sa~kak  uznä^*  ub-bur 

mei-ri-e-ti  lii-ru-ku-htm-ma 
40,  lii-du-ud  ma-ru-ui-ti  Marduk 

u  ^'A.EDINA  bele  mu-Üm-mu 

iim-ti  ie-rit'su  kabifi'^-tk 

\a\  ^"^-ga-lä-til-la-a  liiÜ  ^°^iu-iu-ma 

ina  ii-^  ieri^^^  lik-ta-a  zumur^'^iu 
45.  iläni  rabüli^^  ma-la  ina  nare^*  an-nt-i 

lüm-iu-nu  zak~ru  iüm-iu  zir-iu  pirf-ht 

ina  pi^^  niie^  Ä(Ja//i,fai'0'  liihW°^  arkat^'^^-su. 

Ina  kunukki  iarri  ia  üp'^^-re-e-ti 

ia  la  tam-iil  u  la  pa-}sa-ri 
50.  dup-pi  bar(^)  mu(>). 


go)  «™i§(l.  9i)schrSg.  9a)MU.  93)  2  +  3  +  »  +  '  w«grechle  Keile.  94}  <tfiin 
KAK.A.  9S)  5AL.  96]  so  nnd  yiell.  die  Zeichea  Ja  tia-dl  Ia  3i  la  zu  deuten,  97) 
RU.  98)  lä.t^I.A.  99)  scheinbar  aos  J«  und  al  lusanuncngcseUtes  Zeichen,  100)  5a/'. 
101)  §Ü .  AN  .  NA*',  toi)  Aä.  103)  äl  mit  Dualieichen.  104)  es  kum  DUt  ein  gaiu 
schmales  Zeichen  wie  1.  B.  a  fehlen.  105)  GA.I'U.  106'  UZU.  107)  HA.A-"-.  loS) 
TAR"'.    109)  EGIR  (Sb  161). 


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266  Beilifig«  lur  semitiBchcn  Sprach vrlssenKhafl, 

Zaununeiiliftiigeiide  ümBobrUL 

Cot  1 1.  Inu  Marduk  b^lu  rabä  rapäa-uzni  iläni  aar  gimri  uium- 
gallt  IgigS  u  AnunnakS  gamir  äulu^^i  abkal  kiilat  Same  u  ir^itim 
mälik  iläni  zärisu  b£l  elätt  u  aapläti  muätSsiru  teniSeti  sa  ^it  p!su  lä 
ustepillu  14  inninnü  ^ibitsu  itti  Akkadi  äa  kimiltu£(?)  isbusu  irää  sä- 
ume, ibr^ma  kullattän  ni§g  i^t  apäti  ina  nap^ar  ^almät  l^akl^du  gt- 
mir  kal  dadm^  kenig  uttüma  Marduk-aptl-iddina  &ar  Bäbili  tiri^  kä- 
tisu  Sakkannakki  Sum^ri  u  Akkadt  päli^  ilütisu  ^dii  ippalsuiüma  uUü 
rubüssu  il^bi  ina  ;it  pisu  annumma  lü  rS'ii  mupa^iru  sap^Oti.  !^ttu 
iäarti  iibimi  mulallim  niä£  ipl^id  l^ätuäSu  milik  SumSri  u  Akkadi  pu- 
russ^  kiäSat  niie  ukanmSu  ana  urtiSu  enussu  u§ätiru  ina  pu^ur  SAt 
malkü. 


I  43.  InuSu  Marduk-apil-iddina  lar  Bäbili  rubü  muntalku  §ar  Su« 
meri  u  Akkadi  päli^  Nabu  u  Mardnk  iläni  E-iakkil  u  E-zi-da  muda^- 
^id  sigarSunu  munammir  gimir  ^kurre  muddid  kaliS  aSräte  muStärü 
Sippar  Nippur  u  Bäblli  muSalltm  par^^iunu  £pig  kummü  ki^^S  u  si- 
mäkü  ina  ma^äz^  rabiiti,  Sa  gattiiamma  bilatsu  kabittim  ^i^ib  tämttm 
rapaStim  zuräu  barru^u  irba  u  kJääti  iu^mutu  mahar  bfil  belÄ  iäte'üma 
urti  b£l  iläni  i^^utu  ..ra(?)su  ana  udduSu  eSret  SAäub  ma^äzS  u  §ul- 
lum  kidüd^  ba^  uznääu;  re'ü  kSnum  £a  ina  tukulti  iläni  rabütt  ittal- 
laküma  iksudu  imittuS,  niSe  dadmS  sap^äti  upa^^iru  utirru  aäruSäin; 
rubü  na'idu  sa  ina  dunni  u  gagrütu  lä  iäü  tamgiliu;  edlu  dannu  §a 
ana  zikir  gumiSu  iami  nakirSu  ina  päniäu  limniS  ittarradu  inissü  t^- 
mennu  raSpu  ina  emük  BSl  gaSrät  mala  libbuä  imfik  talbis  ina  leti; 
zer  äairüti  därü  mudammek  zikir  abi  älidtsu  ilitti  Erba-Marduk  Sar 
Bäbili  muktn  i§id  matt,  Sa  ina  e§rSt  ma^äz£  iläni  rabutt  iätakkanu 
simätu;  malku  etpeäu  rapäa-uzni  barsä  naklu  müdü  kal  iipri  $urru 
äadlu  karag  sitülti  mäliku  rämniäu,  la  Belit  bäntt  iläni  uSarri^u  nab- 
nitsu,  ana  re'üt  ^almät  kakkadt  sumiu  kSnii  imbA  ^  iläni  bei  bele, 
ina  nimeki  epäetisu  uzun  nikiltu  Sa  £-a  mummu  bän  kaJa  tkigugu 
l^isa  palkä  ugatlimulu  BSl-nimeki, 


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DeliUscb,  HerodachbftUdan-SteiD.  26? 

Übenefznng. 

Col.  1 1.  Zur  Zeit  da  Marduk,  der  grosse  Herr,  der  Weitsinnigste 
der  Götter,  der  König  des  Alls,  der  Alleinherrscher  der  Igigi  und 
Anunnaki,  der  vollkommenste  Gebieter,  der  höchste  Entscheider  der 
Gesamtheit  Himmels  und  der  Erde,  der  Berather  der  Götter,  seiner 
Väter,  der  Herr  dessen  das  droben  und  drunten,  der  Regierer  der 
Menschen,  dessen  Rede  nicht  zu  unterdrücken,  dessen  Befehl  nicht 
zu  ändern  ist,  zum  Lande  Akkad,  von  dem  er  in  Grimm  sich  ab- 
gekehrt, Zuneigung  fasste,  hielt  er  Umschau  in  allen  Völkern, 
musterte  er  die  Länder,  unter  allen  Schwarzköpfigen,  allen  Wohn- 
sitzen insgesamt  suchte  er  emsig  —  Marduk-apil-iddina,  König 
von  Babel,  den  seine  Hand  bestimmt,  den  Machthaber  von  Sum^r 
und  Akkad,  den  Verehrer  seiner  Gottheit,  sah  er  freudig  an,  er  er- 
höhte seine  Majestät  und  sprach  dazu  mit  eigenem  Munde:  «Dieser 
sei  der  Hirte,  der  die  Zerstreuten  sammelt!"  Ein  gerechtes  Scepter, 
einen  völkerbeglUckenden  Stab  vertraute  er  seiner  Hand,  den  Rath 
Sumers  und  Akkads,  die  Entscheidung  aller  Völker  unterwarf  er 
seiner  Bestimmung,  machte  übermächtig  seine  Herrschaft  in  der 
Versammlung  der  Fürsten. 

I  43.  Marduk-apil-iddina  aber  der  König  von  Babel,  der  Hehre, 
der  Berather,  der  König  von  Surner  und  Akk^d,  der  Verehrer  Nabä's 
und  Marduks,  der  Götter  von  Eäakkil  und  Ezida,  der  ihren  Schrein 
triefen  lässt,  alle  Tempel  glänzend  macht,  insgesamt  die  heiligen 
Stätten  erneuert,  der  Sippar,  Nippur  und  Babel  rechtleitet,  ihre 
Satzungen  ausfuhrt,  der  Erbauer  von  Tempeln,  Domen  und  GÖtter- 
sitzen  in  den  grossen  Städten,  der  alljährlich  seine  schwere  Gabe,  den 
Reichthum  des  weiten  Meeres,  strotzenden  Überfluss,  FUlle  und  Ge- 
schenke vor  den  Herrn  der  Herren  darzubringen  sich  beeilt,  der  sich 
die  Bestimmung  des  Götterherm  angelegen  sein  Hess,  vor{?)  ihm  sich 
demüthigte,  dessen  Sinn  auf  Erneuerung  der  Tempel,  Wohnbar- 
erhaltung der  Städte  und  Bewahrung  der  Götterbezirke  (?)  gerichtet 
ist;  der  treue  Hirt,  der  unter  dem  Beistand  der  grossen  Götter 
triumphirend  umherzog,  die  zerstreuten  Bewohner  der  Länder  sam- 
melte, wieder  zurechtbrachte;  der  Hehre,  Erhabene,  der  in  Macht 
und  Tapferkeit  nicht  seines  Gleichen  hat;  der  mächtige  Held,  bei 
dessen  Namensnennung  der  ihm  feindliche  König  bös  vor  ihm  her 
gejagt,  das  festeste  Fundament  entwurzelt  wird,  der  durch  Bels  ge- 
w^ige  Macht  all  seine  Herzenswünsche  erfüllt  sah,  Bekleidung  mit 
Sieg;  altköniglichen  Geblüts,  der  den  Namen  des  Vaters,  seines  Er- 
zeugers, unbefleckt  erhält,  der  Spross  Erba-Marduks,  des  Königs 
von  Babel,  der  des  Landes  Grund  festigte,  in  den  Tempeln  der 
Städte  der  grossen  Götter  Prunkgeräthe  niederlegte;  der  umsichtige 
Fürst,  der  Weitsinnige,  der  kluge  Entscheider,  der  Allverständige, 
mit  weitem  Herz  und  festem  Sinn,  der  sich  selbst  beräth;  dessen 
Geburt  BSlit,  die  Mutter  der  Götter,  herrlich  gemacht;  dessen  Namen 
zur  Regierung  der  Schwarzköpfigen  treulich  berufen  hat  der  König 
der  Götter,  der  Herr  der  Htyren;  welchem  nach  seinem  weisen  Rath- 
schlusse  den  klugen  Sinn  Ea's,  des  allschaßenden  Ui^rundes,  ver- 
lieh und  offenes  Verstärjdniss  zu  eigen  gab  der  „Herr  der  unergründ- 
lichen Weisheit'  [d.  i.  Ea]  — 


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268  BeitrSgc  cur  semitischen  Sprach wineoschaft. 

ni  8.  aSrät  Nabfl  u  Marduk  b^lSSu  iStSma  ana  nadan  e)(\&  ana 
9äbe  Iddinnu  märe  Sippar  Nippur  Bäbili  u  SQt  ma^äz£  äa  Akkadi 
pigu  ibglma  el^e  mSai  Bäbili  lablrit  Sa  ummän  nakru  ina  Si^ilti 
itbalüma  ina  lä  r£'ütu  pai^änii  baS£(?)  a^üti  kisurr^ina  immagiiaia 
pulukkü  \k  Sitkunß  ^rbäti  kudurriätna  nukkuräma  lä  mu^u^  ana 
^...  ut!ramma  pänl  94b£  kidinnu  märS  Bäbili  u  Barsip  u^dgil,  edu 
am€lu  lä  Izibma  ^^ra  u  rabä  k!  iStSnÜ  uäaqbitma  ukin  kudumi  eli 
6a  päni  ulätirma  uääliq  kabtassunu  eli  ^äbe  kidinnu  mala  bagü  iätakan 
Qulüli  ^fl^tu  ilfissunätima  ussil^  is^etu. 


m  35.  Ina  Qmgguma  B£l-a^^erba  Saku  Bäbili  arda  päli^u  tiri« 
];ätiäu  Marduk-apil-iddina  Sami  bSlSu  ina  bünSäu  namnitu  Idma  ili 
^adiS  ippalissüma  16600  ina  i  U  giddu  eld  äär  i  t!^(?)  B£l-ana- 
mätiiu  u  50  >'  äa  Bäbilü,  i€6oo  ina  i  Ü  iiddu  äaplü  Sär  2  t%  50  ■"  ^ 
BäbiM  u  •*'Söru,  I20O  Ina  r  V  pütu  elö  6Sr  4  40  pit  zu'uztu  Sa  Erba- 
Marduk  aar  Bäbili,  1200  ina  i  U  pütu  Saplö  äär  3  tlfe  tam(?)I6ta  ■" 
—  nap^  50  z6ru  ina  KAR. AS  i  0  rabttu  ugär  "^'Säri. 

loooo  ina  i  U  giddu  elö  äär  4  itti  Nabä-gämil  apil  KarS'a  u  e^li 
Sa  ^Bit-aSani',  lOOOO  ina  i  U  Siddu  gaplA  äär  3  itU  Kudumt  apil 
Egibi  u  A^-iddina  apil  Muäallim-apli,  1600  tna  i  Ü  pätu  elä  äär 
2  itti  pi^  äarri,  1600  pütu  laplü  äär  i  kiääd  näri  äa  A^S-äuIIim 
ana  targi  ^'Nabäti  —  nap^  54  |  j-Z-  zgru  ina  KAR .  Aä  i  Ö  rabitu 
ugär  äa  -»^abätu. 

2  gumi  zSru  ina  kar.aS  I  U  rabJtu  kirü  giSimmaru  ugär  dunm- 
edini  kiääd  när  äarri:  3300  ina  i  Ü  äiddu  elü  äär  l  kiääd  när  ääni, 
3300  ina  I  U  Siddu  äaplü  äär  2  itti  libbfl  elfli  u  ti^  ^nlfi  la  "Mar- 
duk apil  Känik-bäbi,  400  ina  i  U  pütu  elü  äär  4  tt^  kir£  äa  Belamma 
apil  uäpari,   30  ina  1  Ü  pütu  äaplä  äär  3  nurzu  Idääd  när  äarri; 

10  PI   gurru   zfiru   ina  KAR .  A§   l  Ü  rabiti u  panät  kirS 

elinl  Ubbü  ekli:  ^ddu  elü  äär  i  ti^  kir€,  äiddu  äaplü  äär  2  ti^  libbü 
ekli,  pütu  elü  äär  4  «b  eljli  Sa  Nammü'a  apil  Sänge  Rammän,  pütu 
äaplü  äär  3  t!^  "Marduk  — 

napl^ar  5  gurru  zfiru  Ina  kar.aS  i  U  rabiti,  kirü  adi  taptS  äa 
panät  kir&  ugär  ^Dunni-edini  kiSäd  när  äarrt. 

Naphar  nap^ar  99  f  t-^  zeru  ina  KAR.Aä  l  0  rabiti,  e\l&  pi^ät 
garri,  Marduk-apil-iddina  aar  Bäbili  Bel-a^e-erba  Saku  Bäbili  aradsu 
irim  u  ana  pakri  lä  baää  kunukku  äitir  äumiSu  iknukma  ana  ümfi 
qätu  iddinäu. 


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DtUlisch,  MtrodacbhaUdan-Stein.  36g 

m  8.  der  heiligen  Stätten  Nabä's  und  Marduks,  setner  Herren, 
nahm  er  sich  an,  und  Ländereien  den  Dienern  am  Heiltgthum,  den 
Kindern  Sippars,  Nippurs,  Babels  und  der  Städte  Akkads  zu  schenken 
gab  er  Befehl.  Die  alten  Ländereien  der  Kinder  Babels,  welche 
das  Heer  des  Feindes  unter  Blutvei^essen  weggenommen  hatte  und 
deren  Grenzen  während  der  herrsch  er  losen  Zeit,  da  Fremde  rudel(?)- 
gleich  waren,  vergessen  worden  waren  (Abgreniungen  hatte  man  nicht 
gemacht,  ihre  Gebietsumfriedigungen  natte  man  geändert,  ohne  dass 
sie  —  wurden),  brachte  er  wieder  in  [Ordnung?]  und  übergab  sie  den 
Dienern  am  Heiligthum,  den  Kindern  Babels  und  Barsips-.  niemanden 
übemin^  er,  Jung  und  Alt  Hess  er  gleicherweise  nehmen  und  machte 
das  Gebiet  grösser  denn  zuvor,  machte  jauchzen  ihr  Gemüth.  Über 
alle  Diener  am  Heiltgthum  breitete  er  seinen  Schutz,  schenkte  ihnen 
Geschenke  und  spendete  Spenden. 

m  35.  Zu  jener  Zeit  sah  den  Bäla^firba,  den  Bürgermeisterp) 
von  Babel,  den  ihn  verehrenden  Knecht,  den  seine  Hand  bestimmt, 
Marduk-apil-iddina,  der  König,  sein  Herr,  mit  seinen  heiteren  Zügen 
gleich  einem  Gott  freudig  an  und  16600  u  obere  Langseite,  S,  gren- 
zend an  B£Uana-mätigu  und  die  „Fünfrig"  der  Babylonter,  16000  6 
untere  Langseite,  N,  grenzend  an  die  .Fünfzig"  der  Babylonier  und 
den  Kanal  Sür;  1200  ü  obere  Breitseite,  W,  40  zugetheilte  pit  Erba- 
Marduks,  Königs  von  Babel;  1200  Ü  untere  Breitseite,  O,  grenzend 
an  dicTerrassen(?).  In  Summa:  50 (^r?)Kulturiand  grosser  Quadrat-Ö, 
auf  Flur  des  Kanals  Sür. 

loooo  u  obere  Langseite,  W,  stossend  an  Nabü-gämil,  Sohn  des 
Kare'rf,  und  das  Feld  des  Dorfes  Blt-aäani';  lOOOO  Ü  untere  Lang- 
seite, O,  stossend  an  Kudurru,  Sohn  des  Egibi,  und  A^-iddina,  Sohn 
des  MuSallim-apli;  1600  Ü  obere  Breitseite,  N,  stossend  an  l^t,  Be- 
zirk; 1600  (Ö)  untere  Breitseite,  S,  am  Ufer  des  Kanals  A^^uUim's 
g^enüber  dem  Dorfe  Nabät  In  Summa:  54  f  ^^  {gur'i)  Kulturland 
grosser  Quadrat-G,  auf  Flur  von  Nabät 

2  gur  Kulturland  grosser  Quadrat-t,  Dattelpalmgarten,  Flur  von 
Dunni-edin,  am  Ufer  des  Königskan^:  3300  Ö  obere  Langseite,  S, 
am  Ufer  des  Königskanals;  3300  Ü  untere  Langseite,  N,  stossend  an 
Hbbü  ekli  und  grenzend  an  die  „Fünfzig"  Marduks,  Sohns  des  Käntk- 
bäbi;  400  Ü  obere  Breitseite,  W,  grenzend  an  die  Baumpflanzung 
des  Bfilamma,  des  Webersohns;  30  t  untere  Breitseite,  O,  nurzu  am 
Ufer  des  Königskanals; 

IG  YXgur  Kulturland  grosser  Quadrat-Ö und  vor  der  oberen 

Baumpßanzung  libbü.  eldii  obere  Langseite,  S,  grenzend  an  die  Baum- 
pflanzung; untere  Langseite,  N,  grenzend  an  übbü  flfli;  obere  Breit- 
seite, W,  grenzend  an  das  Feld  des  Nammü'a,  Sohns  des  Rammän- 
Priesters;  untere  Breitseite,  O,  grenzend  an  Marduk  — 

in  Summa:  5  gur  Kulturland  grosser  Quadrat-C,  Baumpflanzung 
nebst  taptü,  vor  der  Baumpflanzung,  auf  Flur  von  Dunni-edin,  am 
Ufer  des  Königskanals. 

Alles  zusammen  99  y'^  Kulturland  grosser  Quadrat-C',  Fel- 
der kgl.  Bezirks,  hat  Marduk-apU-iddina,  König  von  Babel,  dem  Bel- 
a^Srba,  Büi^jermeister  von  Babel,  seinem  EHener,  geschenkt  und  zur 
Vermeidung  von  Einspruch  sein  Namenssiegel  aufgedrückt  und  für 
ewige  Zeit  ihm  verliehen. 


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2TO  Beitrtge  tur  MmidKhen  SprMhwtsieiuctuit. 

IV  56.  Ina  kanäk  duppi  iumäte  TViäa-Marduk  apil  Sarri;  Adar- 
beUunu  apil  Nazi-BSl;  Marduk-zäkir-ium  apil  Arad-Ea  bSI  pa^ti; 
Nabfl-balätsu-itbi;  Ina-dibbi(?)-B61-AB  hazannu  Bäbili;  Nabü-^matü'a 
nägtr  ekalii;  Labaii-Marduk  apil  Däbibi  iatam  ^^kkil;  NabA-ta  apil 
Arkät-iläni-dam^ä  äaku  Barsip;  Hutn-bäni  apU  Stn-pi-Sarri-^äme  äaku 
Kütg;  u  Nabä-nir-däbibi  dupter  Skalli  izzazi. 

V  16.  Bäbilu  Du'äzu  ämu  23.  äattu  VII  Marduk-apil-iddina  aar 
Bäbili. 

V18.  Mannu  arkä  lü  lami  lA  mär  äarri  \ü  l^tpu  10  iaknu  \ü 
6atain  lü  ^zannu  &a  b£lu  rabA  Marduk  äumSu  inambüma  ioa  Akkadi 
ippuiu  b^lütu  ana  ^apS  narü  lu'atu  i^kanu  uznääu  ina  mimma 
§uinäu  mala  baSA  ibannü  nikiltu  mamman  uSä^azu  uma'aru  a^ä  sakku 
saklu  iä  gemä  lä  na-til(?)  &a  päni(?)-ga  U  müdä  nu'a  lä  päli^  iläni  rabüti 
Itmnii  uma'aru  unakaru  ina  äubtiSu  ana  mS  inamdü  tna  tpräti  itam- 
meru  ina  iSäti  ikallü  ina  abni  upasasu  puzru  u&ä^azu  aäar  lä  amäru 
täakanu  £umu  Satru  ipaS^itu  ana  tabäl  ekli  remilt  Marduk-apil-tddina 
^  Bäbili  B€I-a^^-erba  äaku  Bäbili  irimu  uznääu  iialdcanu  —  amSlu 
iu'atu  Anu  Bei  u  Ea  iläni  rabüti  arrat  lä  napiuru  turti  inä  sakäk 
uznä  ubbur  me§reti  liäruVülumma  li§dud  maruäti  Marduk  u  Zarpä- 
nitum  b^te  muMmmu  äimti  Seritsu  kabittu  a-ga-Iä-tll-la-a  liSiääuiOma 
ina  Si^at  Seri  U^tä  zumurSu.  Iläni  rabüti  mala  ina  nare  annt  lum- 
Sunu  zakru  SumSu  z^u  piri'gu  ina  pi  niä^  li^alU^ü  likkisü  arkatsu. 


V  48.  Ina  kunukki  äarri  ia  iipr&ti  6a  lä  tamül  u  lä  pa^äri  duppi 


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Delituch,  Merodacbbftlodui-Steb.  271 

IV  56.  Beim  Siegeln  der  Tafel  gaben  ihre  Namen  IkJSa-Marduk, 
der  Königssphn;  Adar-btSlIunu ,  Sohn  Nazi-BSls;  Marduk-zäkir-guni, 
Sohn  Arad-Ea's,  der  Statthalter;  Nabü-balätsu-iVbi;  Ina-dibbi  (>}-Bfil- 
AB,  Aufseher  von  Babel;  Nabü-^matü'a,  der,  Palasthauptmann;  La- 
baSi-Marduk,  Sohn  Däbibs,  der  iatam  von  Eäakkil;  Nabütä,  Sohn 
des  Arkät-iläni-dam^ä,  der  Bürgermeister  von  Barsipi  läum-bäni,  Sohn 
des  Sin-pl-äarri-iäme,  der  Bürgermeister  von  Kütha;  und  Nabil>n!r- 
däbibi,  der  Palastsekxetär,  als  Zeugen. 

V  16.  Babel,  am  23.  Tammäz  des  7.  Jahres  Marduk-apil-iddina's, 
Königs  von  Babet 

V 18.  Wer  immer  in  Zukunft,  sei  er  König  oder  Königssohn 
oder  Beamter  oder  Statthalter  oder  latam  oder  Aufseher,  dessen 
Namen  der  grosse  Herr  Marduk  berufen  und  der  in  Akkad  Herr- 
schaft ausüben  wird,  diesen  Denkstein  zu  zerstören  seinen  Sinn 
richtet,  in  irgendwelcher  erdenkbaren  Weise  Amiist  verübt,  (sie) 
imendjemandem  zu  eigen  giebt,  [umaaru),  einen  Fremden,  Tauben, 
Thoren,  Unverständigen,  Kurzsichtigen p),  Unweisen,  Strolchp),  der 
die  grossen  Götter  nicht  furchtet,  töswillig  sendet,  ihn  in  seinem 
Standort  ändert,  ins  Wasser  wirft,  im  Staub  verbii^,  mit  Feuer  ver- 
brennt, mit  einem  Stein  auslöscht,  in  Verborgenheit  bringt,  da  wo 
man  ilin  nicht  sieht  aufstellt,  die  Namensschrift  vertilgt,  das  Feld, 
das  Geschenk  Mardulc-apil-iddina's,  Königs  von  Babel,  das  er  Bel- 
a^^rba,  dem  Bürgermeister  von  Babel,  geschenkt  hat,  wegzunehmen 
seinen  Sinn  richtet  —  selbigem  Menschen  mögen  Anu,  Bei  und  Ea, 
die  grossen  Götter,  unlösbaren  Fluch,  Blindheit,  Taubheit,  Gelähmt- 
heit anthun,  sodass  er  sich  schleppe  mit  Weh!  Marduk  und  Zarpänit, 
die  Herren,  die  das  Schicksal  bestimmen,  mögen  seine  schwere  Strafe, 
eine  „unvergängliche  Bande"  [d.  i.  Wassersucht]  ihn  tragen  lassen  und 
in  Aufschwemmung p)  des  Fleisches  gehe  sein  Leib  zu  Grunde!  Die 
grossen  Götter,  so  vieler  Name  auf  diesem  Denkstein  genannt  ist, 
mögen  seinen  Namen,  seinen  Samen,  seinen  Spross  aus  dem  Mund 
der  Menschen  vertilgen,  abschneiden  seine  Zukunft! 

V  48.  Mittelst  königlichen  Botschaftssiegels,  dem  einzigartigen 
und  unanfechtbaren,  ward  die  Urkunde 


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BenerknngeiL 

Einen  sprachlichen  Kommentar  zur  vorstehenden  Inschrift  zu 
geben,  kann  ich  mir  ersparen:  ich  verweise  behufs  Rechtfertigung 
meiner  Übersetzung  der  einzelnen  Wörter  auf  mein  in  Jahresfrist 
erscheinendes  Assyrisches  Handwörterbuch.  Nur  Weniges  bedarf 
der  Hervorhebung. 

Was  den  Text  selbst  betrifft,  so  habe  ich  diesen  im  Herbst 
1890  copirt  und  am  6.  Okt.  1891  noch  einmal  koUationirt  Es  ist 
mir  eine  angenehme  Pflicht,  Herrn  Dr.  LUDWIG  Abel  für  das  mir 
bei  beiden  Get^enheiten  erzeigte  freundliche  Entg^enkommen  auch 
an  dieser  Stelle  herzlichen  Dank  auszusprechen. 

Zu  I  2off.  vgl.  Cyruscylinder  11  ff. 

Beachtenswerth  ist  die  Schreibung  von  ilu  „Gotf  mit  einem 
senkrechten  Keil  (I  26)  und  dementsprechend  von  ilätä  „Götter"  mit 
zwei  solcher  Keile  (11  2). 

Von  hohem  Interesse  ist  in  II  6  f.  der  Parallelismus  e-kur-re  und 
Ää//  d.  i.  airäte  oder  aire  „die  heiligen  Stätten,  Heiligthümer".  Denn 
nicht  allein,  dass  mein  in  Baer-Delitzsch,  Liber  Chronicomm,  Lipsiae 
1888,  p.  XI  SS.  gemachter  Vorschlag,  S.KUR  da,  wo  es  mit  E.äAR.RA 
wechselt  (wie  z.  B.  im  Namen  Tiglathpilesers),  airu  bez.  aiirtu  zu 
lesen,  bedeutend  an  Berechtigung  gewinnt,  beweist  jene  Schreibung 
Aä/' zugleich,  dass  der  wagrechte  Keil  überall  da,  wo  er  für  Aiür 
und  Aiiür  gebraucht  wird,  nicht  als  Abkürzung,  sondern  als  Ideo- 
gramm zu  fassen  ist.  Nun  erst  begreift  sich,  dass  in  der  von  Belser 
behandelten  Urkunde  III  R  43  Col.  I  5.  II  27  Assyrien  -^Ä5  ge- 
schrieben werden  konnte;  denn  dass  hier  Aä  eine  Abkürzung  sei, 
der  Name  des  besiegten  Landes  in  einer  babylonischen  Urkunde 
abgekürzt  geschrieben  Worden  sei,  wollte  mir  wenigstens  nie  glaublich 
erscheinen.  Auch  die  Schreibweise  "'Ai-iur  wird  man  von  jetzt 
ab  richtiger  als  ■*'Ä5-iar  zu  fassen  haben,  d.  h.  A§  als  Ideogramm 
und  iur  als  phonetisches  Komplement.  Noch  beachte  für  A5  ^  aiäru 
die  Gleichung  11  R  7,  30g,  h:  AS  =  magärum. 

Die  Namen  der  Himmelsgegenden  IIl44ff,  welche  in  unserer 
Inschrift  mit  den  Ziffern  I— IV  geschrieben  sind,  habe  ich  in  der 
Übersetzung  gleich  in  die  uns  geläufige  Bezeichnungsweise  S,  O  u.  s.  f. 
umgesetzt  Da  Süd  ^  Himmelsgegend  I  ist  (s.  IHR  66  Rev.  27c), 
so  ist  Nord  naturgemäss  Himmelsgegend  II.  Im  Übrigen  beachte 
die  Reihenfolge  der  Namen  der  Himmelsgegenden  (S,  N,  O,  W)  in 
dem  Vokabular  II  R  29,  i— 4  g.  h,  auf  Z.  43  der  IV.  Weltschöpfungs- 
tafel (s.  AL'  97  Z.  8),  auf  der  von  Hagen  oben  S.  245  erwähnten 
Tafel  81 — 7—27,  22,  Diese  und  andere  Stellen  machen  es  zur  Ge- 
wissheit, dass  I  =  S,  n  =  N,  III  =  O,  IV  =  W  ist 


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DelltEScb,  Merodaclib&Udan- Stein.  2/3 

Dass  KAR .  A§  (vkll.  phonetisch  kar-ai  zu  lesen)  unseren  „Quadrat" 
entspricht,  scheint  mir  nach  dem  Zusammenhang  der  Stellen  IV  3  u.s,w, 
unzweifelhaft  zu  sein. 

Zu  iap-U-e  IV  44  vgl.  Str.  II.  293,  l;  "zeru  eliU  tap-tu-ü  ii  gi- 
iimmare  suppu^ütu  (zerstreute,  vereinzelte  Dattelpalmen). 

Zu  IV  56  vgl.  I  R  66  Col.  II  5:  ina  kanäk  duppi  M-a-tu  nn. 
prr.  ....  is-sa-as-eu, 

V  27.  Ist  meine  Lesung  und  Deutung  der  schweren  Zeichen  la 
na  di  ia  ii  la  als  /ä  näiil  ia  pänüa  „der  nicht  sieht,  was  vor  ihm 
ist"  d.  i.  „kurzsichtig"  richtig,  so  haben  wir  einen  neuen  Bel^  fllr 
ia  ^  iu;  3.  Hagen  zu  Cyruscyl.  19  und  vgl.  meine  Bemerkung  auf 
S.  252. 

Zu  V  42f.  vgl.  IV.  Weltschöpfungstafel  Z.  114  (s.  AL399  Z.  31); 
ig-rit-su  naiü  kalk  ki-iuk-kü  „sie  verbüssten  seine  Strafe,  waren  ein- 
geschlossen in  das  Geföngniss".  Für  die  beiden  letzten,  von  JENSEN 
nicht  verstandenen  Worte  beachte  V  R  47,  56  a:  a-na  ki-iuk-ki-a 
i-tu-ra  bi-e-tum  „zum  Gefängniss  ist  mir  das  Haus  geworden";  ki- 
iuk-ku  =  ki-lum\ 

Zu  V  48  vgl.  I  R  66  Col  II  igf.i  g^ab-ri  kunuk  iä  iip-[ri-t-]ti. 

Ich  schliesse  dieses  Heft  mit  der  Bemerkung,  dass  vom  nächsten 
Hefte  ab  der  IV.  Band  des  Londoner  Inschriftenwerkes  durchweg 
nach  der  vor  kurzem  erschienenen,  von  Theo.  G.  Pinches  meister- 
haft besorgten  2.  Außage  citirt  werden  wird. 


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Assyrische  Räthsel  und  Sprüchwörter. 


Martin  Jäger. 

Die  auf  II R  i6  veröffentlichten,  leider  ia  sehr  schadhaftem  Zu- 
stande uns  Überkommenen  Bruchstücke  gehören  zu  einer  Tafel, 
welche  auf  Vorder-  und  Rückseite  beschrieben  war  und  ursprünglich 
eine  Breite  von  mindestens  sechs  Columnen  umfasste.  Auf  die 
Länge  der  Tafel  können  wir  aus  den  erhaltenen  Fragmenten,  nament- 
lich ohne  Prüfung  des  Originals,  keine  Schlüsse  ziehen,  aber  es 
scheint  fast,  als  ob  uns  der  bei  weitem  grösste  Theil  dieses  inhalt- 
lich wie  grammatisch  höchst  interessanten  assyrischen  Schriftstücks 
verloren  gegangen  wäre. 

Wie  aus  den  zahlreichen  in  den  Text  gescliriebenen  xi-bi  und 
xi-bi-ei-iu  „verwischt"  hervorgeht,  ist  unsere  Tafel  die  Abschrift 
eines  Originals,  welches  schon  zur  Zeit  des  Abschreibers  besonders 
auf  der  Vorderseite  ai^e  Beschädigungen  aufzuweisen  hatte.  Der- 
artige Lücken  pflegten  von  den  assyrischen  bez.  babylonischen 
Copisten  niemals  ergänzt  zu  werden,  .sondern  werden  in  der  Regel, 
auch  wenn  die  Ei^änzung  sehr  nahe  liegt,  durch  ein  eingeklammer- 
tes, kleines  (.*'-*')  gekennzeichnet.  Ob  die  Abschreiber  auch  sonst 
immer,  namentlich  in  der  Zeileneintheilung,  ihrem  Original  genau 
gefolgt  sind,  scheint  gerade  im  Hinblick  auf  unsere  Tafel  recht 
zweifelhaft  Wir  finden  hier  Zeilen-Trennungen,  wie  wir  sie  sonst  in 
sumerischen  und  akkadischen  Texten  nirgends  antrefltn.  Z.  io,'iie 
lesen  wir  {nc.tb.  \  sar .  sar .  ri .  en)  das  verbale  Bildungs-Element  ge- 
trennt von  seinem  Verbum,  Z.  26/276  {u.tu.ud.dti .  \  ni)  das  Suffix 
getrennt  von  seinem  Nomen  (beachte  auch  noch  Z.  63/64  c,  20/21  e)*, 
so  dass  es  fast  den  Anschein  erweckt,  als  hätten  wir  es  hier  mit 
einem  der  sumerischen  Sprache  nicht  mächtigen  Copisten  zu  thun*'*. 

*  Ähnlich«  incorrecte  ZeMentrennungen  finden  dch  i.  B.  noch  U  R  9  '%g  c :  gal . 

mim.nimma.  \  ta.na.la  und  ibid.  ^'/tjc:  gal  .inim  .nim  .ma  \  kt  .t  .tu  .ta,  HR  63 
'V17C:  mu.ni.  I  a.iar.tar.ri  und  ibid.  "/31  c:  mu  .un.na .  \  an  .dirig  .dirig.ga. 

"  Beachte  die  Unlerschrin  lur  Tafel  IV  R  46/47 :  tupftt  XXII  kam .ma  eme.kn 
ul  daunütl  d.i.   doch  wohl  „a2.  Tafel  für  solche,  die  der  eme .  tu  nicM  mSchlig  sind". 


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Jiger,  Assyrische  RSlWI  and  SprUchwÖrter.  275 

Bei  der  Frage  nach  dem  Alter  des  vorliegenden  Schriftstücks 
sind  wir  lediglich  auf  Vermuthungen  angewiesen.  Die  Tafel-Unter- 
schrift, welche  uns  sonst  immer  über  den  Schreiber,  den  (königlichen) 
Auftraggeber  und  bei  Abschriften  häutig  auch  über  die  Herkunft 
des  Originals  willkommenen  Aufschluss  zu  geben  pflegt,  fehlt  leider 
vollkommen.  Vermuthltch  ist  die  Copie  in  der  Blüthezeit  des  assy- 
rischen Reichs,  in  der  Sargonidenzeit,  und  hier  wieder  am  wahr- 
scheinlichsten unter  Assurbanipal  für  die  königliche  Bibliothek 
angefertigt  worden.  Ein  späterer  Zeitpunkt  ist  schon  durch  die 
assyrischen  Schrift-Charaktere  ausgeschlossen.  Mit  dem  Sturze  des 
Assyrerreichs  hat  die  Pflege  der  Wissenschaften  in  Assyrien  ihr 
Ende  erreicht.  Alle  später  datirten  keilschriftlichen  Texte,  die  Ab- 
schriften alter  Originale  nicht  ausgenommen,  sind  auf  babylonischem 
Boden  entstanden  und  wohl  ausnahmslos  tn  neu  babylonischer  Schrift 
abgefasst.  Für  die  Feststellung  des  Alters  des  Originals  haben  wir 
keinerlei  Anhaltspunkte. 

Inhaltlich  gehört  die  Tafel  11  R  16  zu  der  grossen  Zahl  der 
grammatischen  Texte,  welche  von  den  Babyloniern  zum  Zweck  der 
Erlernung  der  akkadischen  (sumerischen)  Sprache  angefertigt  wurden. 
Diese  Tafeln  beschränkten  sich  nicht  nur  auf  die  Erklärung  der 
einzelnen  Formen  durch  Paradigmen,  sondern  boten  auch  für  den 
vorgerückten  Schüler  Übungsstoff,  indem  sie  den  Satzbau  der 
sumerischen  Sprache  an  kurzen  Beispielen  erläuterten.  Theils 
wurden  diese  Ubungsbeispiele  noch  in  besonderen  Paragraphen 
grammatisch  zergliedert,  theils  unterblieb  die  Zergliederung,  um 
den  Schüler  durch  eigenes  Nachdenken  die  Constnictton  des  Satzes 
finden  zu  lassen.  Haupt  hat  in  der  Einleitung  zu  seinen  SFG  diese 
grammatischen  Tafeln  eingehend  besprochen  und  auf  ihre  Wichtig- 
keit für  die  Erforschung  der  sumerischen  Sprachdenkmäler  hin- 
gewiesen. 

Der  Werth  dieser  sumerisch-assyrischen  Schriftstücke  liegt  nicht 
allein  auf  der  sprachlichen  Seite.  Die  kleinen  hier  verwendeten 
Sätzchen  lassen  uns  oft  auch  culturgeschichtlich  höchst  wichtige 
Einblicke  thun  in  das  Leben  und  die  Denk-  und  Redeweise  des 
assyrisch-babylonischen  Volkes.  Es  sind  die  verschiedensten  Ge- 
biete, denen  diese  Übungsbeispiele  entlehnt  werden.  So  bietet  uns 
die  grammatische  Tafel  HR  14*15  (ASKT  71  ff.)  eine  lange  Reihe  von 
Sätzen,  die  sich  auf  den  Land-  und  Gartenbau  beziehen.  Die  VII. 
Tafel  der  bekannten  grammatischen  Serie  ki.kankal .bi.iu  V  R  2425 
enthält  auf  Vorder-  und  Rückseite  gesetzliche  Bestimmungen,  auf 
der  Rückseite  speciell  die  sogenannten  sumerischen  Familiengesetze, 
Von  unserer  Tafel  II R  16  war  bisher  nur  sehr  wenig  bekannt,  oder 
richtiger  gesagt  erkannt.    Zwar  hatte  Opfert  schon  bald  nach  Ver- 


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276  Beitrlf«  tut  semitiscli«!)  Sprach wbwnseliBft. 

ÖfTentlichung  der  Tafel  zwei  kleine  Sätzchen  derselben  ganz  richtig 
als  assyrische  Sprüchwörter  proclamirt,  und  Delitzsch  hatte  diese 
später  nebst  vier  anderen,  dem  Fragment  Sm.6l  entnommenen,  unter 
dem  Titel  .Sprüchwörter"  in  seine  Assyrischen  Lesestücke  aufge- 
nommen*, aber  man  hat  aus  diesen  wenigen  Beispielen  nicht  auf 
den  Inhalt  der  übrigen  Sätze  zu  schliessen  gewagt,  und  da  der  Zu- 
stand der  Tafel  zur  Erforschung  nur  wenig  einladend  war,  so  sind 
die  Schätze,  welche  sie  enthält,  in  der  langen  Reihe  von  Jahren,  die 
seit  ihrer  VeröiTentlichung  im  Jahre  1866  verflossen  sind,  fast  ganzlich 
unbeachtet  geblieben. 

Die  Aufmerksamkeit  der  Assyriologen  erneut  auf  diese  und 
ähnliche  Tafeln,  die  vielleicht  noch  der  Veröffentlichung  harren**, 
hinzulenken,  ist  Zweck  dieser  Abhandlung.  Sie  ist  entstanden  aus 
einem  Vortrag,  den  ich  im  Jahre  1889  vor  dem  8.  internationalen 
Orientalisten-Congress  in  Christiania  gehalten  habe,  und  bringt  in 
18  Nummern  den  Text,  die  Übersetzung  und  Erklärung  der  Tafel 
nR  16  mit  Ausnahme  einiger  weniger  Sätze,  deren  Sinn  mir  bisher 
noch  nicht  ganz  klar  geworden.  Dieselben  werden  eventuell  in  einer 
Nachlese  folgen. 

Wie  bei  den  andern  grammatischen  Tafeln  so  haben  steh  die 
babylonischen  Gelehrten  auch  bei  Zusammenstellung  dieses  Schrift- 
stucks inhaltlich  auf  ein  bestimmtes  Gebiet  beschränkt,  welchem  die 
Ubungsb  ei  spiele  sammt  und  sonders  entnommen  sind.  Es  ist  eine 
bunte  Auswahl  von  Sprüchwörtern,  Räthseln  und  Erfahrungssätzen 
der  mannigfaltigsten  Art,  denen  wir  auf  unserer  Tafel  begegnen. 
Ob  dieselben  nach  einem  bestimmten  Frtncip  zusammengereiht  sind, 
oder  ob  sie  rein  willkürlich  einander  folgen,  lässt  sich  schwer  ent- 
scheiden, doch  scheinen  auf  der  Rückseite  sich  Anhaltspunkte  für 
die  Annahme  einer  beabsichtigten,  grammatischen  Anordnung  zu 
finden. 

Über  das  Interesse,  das  diese  Documente  babylonischer  Denk- 
und  Redeweise  für  sich  in  Anspruch  nehmen,  braucht  es  nicht  vieler 
Worte.  Die  Beispiele  sprechen  am  besten  selbst  für  sich.  Nur 
darauf  sei  hier  noch  speciell  hingewiesen,  dass  uns  in  einzelnen  Ab- 

•  Auch  HOMMKL  bespricht  in  seiner  Gtsckickti  Bahylaniens  und  Assyrietu  pag.  388 
einige  auf  unser«T  Tafel  enthaltene  „Sprüchwörter  und  Lieder." 

**  Dass  CS  noch  andere  derartige  Tafeln  gegeben,  scheint  aa»  den  BrochltUckea 
Sm.  61  und  URS  Nr.  3,  die  doch  wohl  nicht  lu  unserer  Tafel  gehören,  herronugeliei). 
Mit  Freuden  zu  l>egiilssen  wSre  es  auch,  wenn  durch  Bekanntgebung  einer  genauen  Cül- 
lation  des  Originals  die  vielen  Editions- Fehler,  die  sich  in  II R  tö  offenbar  vorfinden, 
verbessert  würden.  Ich  habe  mir  leider  weder  eine  Copie  noch  eine  Collation  des  Ori- 
ginals ver^hafTen  könnea,  war  daher  bei  den  sich  als  aöthig  ergebenden  Cortecturen 
nur  auf  Vermuthungen  angewiesen. 


Di3iiizedb,G00gle 


Jäger,  Assyrische  RSIhsel  und  Sprüchvförler.  277 

schnitten  unserer  Tafel  Bruchstücke  einer  Poesiegattung  entgegen- 
treten, deren  Existenz  für  das  Babylonische  bisher  noch  nicht 
erwiesen  war:  der  babylonischen  Spruchpoesie.  Auf  die  Wichtigkeit 
derselben  für  die  Beurtheilung  der  gleichartigen  Erzeugnisse  der 
hebräischen  Poesie  komme  ich  unten  noch  näher  zurück. 

Meine  Stellung  zur  akkadisch-sumerischen  Frage  werdeich 
demnächst  in  einem  speciell  dieser  Frage  gewidmeten  Aufsatz 
Sumer  und  Äkkad,  ewei  altbabylonische  PriestergesckUckter  darlegen. 
Ich  kann  mich  daher  hier  mit  dem  Hinweis  begnügen,  dass  ich  in 
den  Hauptpunkten  mit  den  von  Hai.evy  voi^etragenen  Ansichten 
übereinstimme.  Nicht  nur  die  meisten  akkadisch-sumerischen  Wörter, 
sondern  auch  fast  alle  Bildungselemente  lassen  bei  genauer  Prüfung 
deutlich  semitischen  Ursprung  erkennen.  Warum  ich  trotzdem  die 
Bezeichnungen  „akkadjsche  und  sumerische  Sprache"  betbe- 
halte, wird  die  angekündigte  Abhandlung  lehren.  Einstweilen  bitte 
ich,  mich  nicht  misszuverstehen  und  diese  Ausdrücke  nach  der  oben 
ausgesprochenen  Notiz  über  den  Semitismus  der  akkadisch-sume- 
rischen Schriftstücke  zu  beurtheilen. 


I)  ZZ.  48-50ab. 

ina  lä  näki  mi  Irat*  \  ina  lä  akäli  me  \  kabrat. 

„Wer  wird  schwanger  ohne  zu  empfangen,  wer  wird  dick  ohne 
zu  essen?" 

Schon  die  fragende  Form  weist  uns  bei  diesem  Satz  daraufhin, 
dass  wir  ein  Räthsel  vor  uns  haben.  Die  Lösung  ist  unstreitig  die 
»Wolke*.  Werden  ja  doch  die  Wolken  von  den  Assyrem  selbst 
nicht  nur  als  die  kabräti,  die  „dicken",  sondern  auch  als  die  erifäti, 
die  „schwangeren"  bezeichnet,  cf,  Sanh.  Cyl.  V  46. 

Am  wichtigsten  für  das  Verständniss  dieses  Satzes  war  hier  die 
Erkenntniss  des  mi  bez.  me  als  Pronomen  interrogativum.  Auf  die 
Existenz  dieses  Pronomens  hatte  man  bisher  nur  aus  Zusammen- 
setzungen wie  mli  „wo?",  mhtu  „wie?"  geschlossen.  Vgl,  Delitzsch 
AG  §  78  S.  210;  Haupt  in  BSS  I  lö  n.  19.  Diesen  Bildungen  nach 
wäre  me  ein  Interrogativum  allgemeinster  Art  wie  äf_a.  An  unserer 
Stelle  muss  es  durch  „wer?"  übersetzt  werden.  In  derselben  Be- 
deutung findet  sich  das  Pronomen  interrogativum  me,  bisher  wohl 

•  Wenn  cIm  Zeichen  me  hinter  e-rat  Z.  48  im  Origin«!  wirklich  stebl,  »o  i*t  es 
sicher  ein  Fehler  de»  Abschreibers.  WBhischcinlich  halte  dieser  zuerst  die  drei  Zdchen 
mi  hingeschrieben,  welche  die  Schlnsszeichcn  der  Zeilen  48—500  bilden,  und  dann  beim 
AtttfQUen  abenehen,  dass  das  mt  in  Z.  48,  ebenso  wie  das  in  Z  50  als  hintere  HSIfle 
tn  dem  Zeichen  rat  gehörte. 


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278  Beitrige  zur  semitischeD  Sprach  Wissenschaft. 

noch  unerkannt,  in  dem  von  Haupt  ASKT  126 ff.  veröffentlichten 
Istar-Hymnus.  Der  in  äusserst  lebhaften  Farben  malende  Hymnus 
schildert  uns  die  gewaltige  Göttin,  wie  sie  über  das  Gebirge  schreitet 
und  mit  dem  Rufe;  „Ich  bin  die  Herrin  im  Kampf"  zum  Streite 
herausfordert  Da  kommen  ihr  die  Götter  des  Berges  auf  dem 
Gebirgspfad  entgegen,  die  Bewohner  der  parakku  schreiten  eine 
Stufe  herab  von  ihrem  Heiligthum,  Z.  54  ia  sarrat  ml  i^abüni  und 
rufen:  „wer  ist's,  der  da  streitet",  worauf  die  Göttin  wieder  ant- 
wortet; beleku  sartum  atta  Mit  ulerid  nÜ  ^ätiia  iäme  etil*  etc.  „Ich 
bin  die  Herrin,  den  Streit  lasse  ich  eintreten  in  das  Haus,  meine 
gewaltige  Hand  reicht  zum  Himmel  hinan,  mein  gewaltiger  Fuss 
vernichtet  das  Land".  Es  ist  wohl  rein  zuOUlig,  dass  tne  hier  wie 
an  unserer  Stelle  als  Feminin  gebraucht  wird.  In  der  sumerischen 
Zeile  entspricht  dem  fragenden  mi  ASKT  126,  53  das  offenbar  in 
engstem  Zusammenhang  damit  stehende,  auch  sonst  zur  Übertragung 
von  Fragewörtern  aller  Art  verwendete  me.a,  cf.  VR  40,  3 ff.  ab; 
23,56ff.iIVR  lS"/ioa**-  Ob  auch  an  unserer  Stelle  in  der  linken 
Spalte  ein  me.a  gestanden,  lasst  sich  bei  der  Schadhaftigkeit  des 
Texts  schwer  entscheiden  "*•. 

n&ku  =  haurire  {näk  mi  „Wasserschöpfer")  und  dann  weiter 
concipere  viiT^  ideographisch  umschrieben  durch  um.me .da.na.a  = 
taritu -{■  radäfu  Z.  51  ab.  Vielleicht  ist  die  Wahl  des  Zeichens  nä  durch 
den  Anklang  an  assyrisches  näku  veranlasst  worden;  das  hinzu- 
tretende um.  me  .da  würde  dann  andeuten,  dass  wir  hier  na.  (i  =  einem 
Synonym  von  erü  „schwanger  sein",  nämlich  naku  vor  uns  haben, 
nicht  aber  na.a  =  nälu  syn.  rabä^u.  Über  derartige  Zusammen- 
stellungen zweier  oder  mehrerer  Synonyma  zur  genaueren  Bestim- 
mung der  oft  vieldeutigen,  akkadischen  Ideogramme  bringe  ich 
Näheres  in  meinem  Aufsatz  über  „Sumer  und  Akkad." 


*  Die  Zeichen,  welche  ia  der  zweileo  Halbieile  auf  i-äi  rolgen,  werden  im 
Original  nicht  iipti  a-mu-^a-ata  etc.  Isuten,  sondern  r-nju-^d-d/a  mit  vorliergehendem, 
aus  iwei  kleinen  Winkcilieilen  gebildeten  Trennungsieichen. 

•*  Auch  in  der  schwer  ni  eiklärenden  Stelle  IV  R  38,  36  ff.  b  wird  das  rilhsel- 
hkfle  "li,  sumer.  tn»  am  Ende  der  Zeilen,  wahrscheinlich  als  Fron,  iolerrogativum  tu 
fassen  sein  „Wo  ist  mein  Gemahl,  mein  Sohn,  mein  Bruder,  mein  Vater?"  oder  „Wer 
ist  mein  Gemahl  etc."  Beide  Fassungen  sind  mSglich.  Vgl.  aacb  das  unter  Nr.  iS 
zu  besprechende  akkadische  ^V .  o«  ^  (sumer.  mu.cn)  assyr.  man  „wer?"   IIR   i6,  43 

***  Gemlss  dem  von  Jensen,  Kesmelogit  403  cilirten  leiicalischen  Bruchstück 
81—8—30  Ob».  I  13  f.  ^ .  Jf  ^  mi-i,  gi.tnwm  ma-an  schnnt  dem  tragenden  »ssyr.  im 
an  unserer  Stelle  akkad.  t  .ie  za  entsprechen.  Der  zom  Theil  zu  er^iende  akkadiscbc 
Text  des  »orDegenden  Rithaels  lautet:  [nu  um.me.  da]  na.a  ai.-atl.a  \  \t \H  nu 
ku.äa-.a  .ni\  al  .gur  .ri.en  e  .ii. 


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Jäger,  Assyrische  Räthsel  und  SprUchwärter.  270 

2)ZZ.  53- 57  ab. 

luikun  i^^iniu  \  luttimta  \  mannu  inamdin  \  \ina  bürti  ia  la  tue 
mäk\  I  malak  Ih  ru)^^  ipälali>)]. 

„(Wer  da  sagt;)  'O,  dass  ich  doch  Vergeltung  üben  könnte  und 
noch  hinzufugen  konnte!'  der  schöpft  aus  einem  Brunnen,  in  welchem 
kein  Wasser  ist,  und  reibt  die  Haut,  ohne  sie  zu  salben." 

Der  Text  der  ersten  drei  Zeilen  ist  in  beiden  Columnen  voll- 
kommen erhalten.  Von  den  beiden  letzten  Zeilen  waren  schon  auf 
dem  Original  in  der  rechten  Columne  nur  noch  ftinf  Zeichen  (An- 
fang Z.  57}  zu  erkennen,  das  übrige  wird  als  xi-bi-ehiu  und  xi-bi 
gekennzeichnet,  doch  ermöglicht  der  vollständig  erhaltene  (in  Z.  57, 
wie  es  scheint,  nicht  ganz  fehlerlos  edirte)  akkadische  Text*  im 
Zusammenhalt  mit  den  Resten  der  assyrischen  Columne  die  Recon- 
struction  der  letzteren. 

Die  beiden  Satze  ZZ.  53/55  und  56,5736,  welche  auf  IIR  16  (ob 
auch  auf  dem  Original,  weiss  ich  nicht)  durch  eine  Trennungslinie 
von  einander  geschieden  sind,  gehören  inhaltlich  offenbar  eng  zu 
einander.  Getrennt  giebt  keiner  der  beiden  Satze  einen  rechten 
Sinn,  dagegen  fügen  sie  sich  bei  weggedachter  Trennungslinie  auPs 
Trefflichste  zu  einem  Sprüchwort  zusammen,  dessen  Bedeutung 
auf  der  Hand  liegt.  Unter  dem  Bilde  des  Schöpfens  aus  einem 
wasserlosen  Brunnen  und  des  Reibens  der  Haut,  ohne  sie  durch 
Salbe  geschmeidig  zu  machen,  verurtheilt  unser  Sprüchwort  die 
Handlungsweise  eines  Menschen,  der  sich  in  Drohungen  bez.  Ver- 
sprechungen ei^eht,  bei  denen  man  schon  im  Voraus  weiss,  dass 
sie  nicht  von  Erfolg  begleitet  sein  werden. 

Das  erste  Sätzchen  beansprucht  fiir  sich  noch  ein  ganz  be- 
sonderes Interesse,  da  es  uns  ein  Beispiel  eines  Wunschsatzes  bietet, 
gebildet  mit  der  nachgestellten  Wunschformel  mannu  inamdin  „wer 
wird  geben?",  „o  dass  doch".  Diese  Formel  deckt  sich  vollkommen 
mit  der  bekannten,  hebräischen,  ebenfalls  zur  Bildung  von  Wunsch- 
sätzen verwendeten  Phrase  ']'pi]  '''a**.  Im  Assyrischen  wird  die  Con- 
struction  des  Wunschsatzes  durch  Hinzutritt  dieser  Formel  nicht 
gestört  Auch  das  Akkadische  schliesst  sich  dieser  semitischen 
Ausdrucks  weise  an  und  übersetzt  wörtlich:  a  .ba  inu.ra.an.sum. 

i^^itnii  „Rache,  Vergeltung"  (vielleicht  auch  im  guten  Sinne?) 
ist  trotz  seiner  Verwandtschaft  mit  hebr.  Dp3  möglicherweise  von 
einem  Stamme  Dp»  abzuleiten,  für  welchen  letzteren  auch  das  Ideo- 

*  Der  mkkidische  Teil  Isulet :  ga . gar  mu .da  .an , kar  \  ga .  an ,  t/irig .ga  \  tt . 
ia  mu  .  ra  .  an  .  sun  \  tur  .a.nu  gal ,  la  al .  bal .  bal  \  ju  ,  in ,  a  .  li ,  nu  .  a  al .  lar .  lar. 
**  Über  dieses  den  Wonscbsfitzco  im  HcbrSiichen  hlnfig  vorangestellte  ^r^  ■&  und 
die  Terschiedenen  dabei  möglichen  CotuiructioDca  vgl.  Ewald,  litir.  Gramm.  §  3Z9C. 


Di3iiizedb,G00gle 


280  Beiliige  zur  semitischeu  Sprachwissemchaft. 

gramm  kar  spricht  cf.  S><314;  HR  9,  35cd.  Das  akkadische  mu.da. 
an.kar  gleicht  eher  einer  Verbalform  als  einer  Nominalbildung; 
beachte  aber  ASKT  57,  28  ff.  und  die  von  Jensen  ZA  I  193,8  be- 
sprochenen ähnlichen  Bildungen  mu.un.gar,  mu.un,ga=^  wakkuru; 
mu .un.du==^  i&ruötu.  —  Es  ist  für  unser  Sprüchwort  noch  beson- 
ders bemerkenswerth ,  dass  nR47,  I2ab  assyr.  ^aiälu  ^  „Schreier, 
Prahlhans"  (Bildung  Jljü  der  Wurzel  bnp)  durch  Sarru  i^^imu  „König 
der  Rache,  Vergeltung"  erklärt  wird.  Die  nächste  Zeile  bezeichnet 
den  »iiir//-,fa'fl//=„AImo5en-Enipfänger"  als  Jarr«2(7(i^/a „Schmeich- 
lerkönig, Oberschmeichler"  {zabälu  =  „erheben,  loben"). 

al.bal.bal  kann  assyrischem  idälu  (ASKT  72  II  3;  73,  14;  HR 
38,  5)  oder  inäk  entsprechen  (IV  R  12  **>/^[),  ich  habe  der  beiden 
vorhergehenden  Sätze  wegen,  in  denen  ebenfalls  naku  vorkommt, 
dem  letzteren  den  Vorzug  gegeben. 

ma-ia-ak  la  ru^  (xi-ii)  ist  offenbar  zu  maiak  lä  ru^^=  „Haut 
ohne  Salbung"  zu  ergänzen.  Im  Akkadischen  erwartet  man  an  Stelle 
des,  wie  schon  oben  bemerkt,  wahrscheinlich  fehlerhaften  su.m.a. 
ie.nu.a  vielleicht  fu .  a  .guh  .ha.nu.me.a  oder  su .  ni.gii  .le.nu.me.a. 
Die  Zeichen  ni  =  ntxu  „Fett"  -\-  gß  =  i^u  [fS)  „Baum"  bilden  ja 
bekanntlich  das  Ideogramm  für  iawrwa  „Öl".  Für  a.gub. da  =  rtt^i^ 
sind  Jensen's  Bemerkungen  ZA  I  55,  i  zu  vergleichen. 

al.sar.sar  „er  reibt"  vgl.  IV  R  4,62b  ist  wohl  durch  assyr. 
ipdlal  (jpälul'i)  wiederzugeben.  Zur  Bedeutung  dieses  Stammes  sind 
ausser  IV  R  4,  62  die  Stellen  V  R  10,  83;  64, 6b  (Latrille  ZK  II  241. 
3S5f.)IVRi6"/j8b;  20  »/.„a;  ZZ^H^^h;  67,52b;  ASKT79'%j  be- 
achtenswerth. 

3)  TZ.  58-71  ab. 

ana  name  iluiunu  \  itüru  \  ana  bil  nade  \  iterub  ikkillum  \  aiiab 
y<^ggft^  I  ^l  ulabbar  xassu  \  ummäna  em^a  \  Sa  nime^Su  htiu  |  /ä  xassu  | 
ü  Mamma  a^a  \  la  beliu  \  t'mlüSu  \  ibbdii xiiixlaiu  ul  \  innaii  ressu*. 

„Seitdem  ihr  Gott  sich  hinaus  gewendet  hat,  ist  eingezogen  in 
die  Niederlassung  der  Frevel,  ist  aesshaft  geworden  die  Bosheit; 
nicht  wird  alt  der  Fromme;  der  Verständige,  Weise,  auf  dessen 
Weisheit  sein  Herr  nicht  achtete,  und  der  Edle,  den  sein  Herr  ver- 
gass,  sein  Mangel  tritt  ein,  nicht  erhebt  sich  wieder  sein  Haupt." 

*  Der  akkadUcbe  Teit,  soweit  er  erhatteo  ist,  l&utel  nscli  Verbesserung  eiiwelner 
oSenbuer Fehlet:  a.ri .a .kv  dingira .iilgi-gi.nt  \  e .ru .tu  |  akkil ga .an.hi\  ga. 
an  .  d«r  ntg .  irim  |  hu  laiar .  ra  gil .  lug .  gtitug  .ga  .na  .ri  .ga  \  ntm  .  mt .  tag  tag ,  tu  \ 
[nam.iag.]  tu.an.ni  lugala  .ü  \  gil_.lug.geitHg  .ga  .na  .ri  ga  \nu.mi.a  gal.ial. 
/fl  I  [?  !  ?]  gätug .  ^<i ,  na  I  [;  1  ?]  su  .  lu  .a\  [nig  .  Sag  .  ^ur  .  ü  gat .]/('.  m  |  saga  ,  li 


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Jiger,  AssfriGche  REthsel  und  Spritchworter.  281 

Herr  Professor  Haupt,  dem  ich  verschiedene  Winke  für  die 
Übersetzung  dieses  Abschnitts  verdanke,  macht  mich  auf  die  grosse 
Verwandtschaft  aufmerksam,  die  sowohl  inhaltlich  als  auch  der  Form 
nach  zwischen  diesem  Spruch  und  der  hebräischen  Chokraah-Lite- 
ratur  besteht  Er  ist  daher  geneigt  wie  die  hebräischen  Psalmen, 
so  auch  die  hebräische  Spruchpoesie  auf  babylonische  Beeinflussung 
zurückzuführen.  Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  sich  die  hier  und 
auch  unten  Z.  42/45 ef  ausgesprochenen  Anschauungen  eng  berühren 
mit  der  pessimistischen  Philosophie,  wie  sie  in  der  Chokmah-Lite- 
ratur  zum  Ausdruck  kommt.  Es  ist  ferner  wunderbar,  dass  gerade 
die  beiden  Poesieformen,  welche  das  Hebräische  entwickelt  hat, 
die  Psalmen-  und  Spruchpoesie,  schon  bei  den  Babyloniem  sich 
finden.  Aber  man  hat  hierbei  auch  die  enge  nicht  nur  Stammes- 
sondern  auch  Reügions- Verwandtschaft,  welche  unstreitig  zwischen 
Babyloniern  und  Hebräern  besteht,  mit  in  erwägende  Anrechnung 
zu  bringen,  und  eine  von  babylonischem  Einfluss  unberührte  Ent- 
wickelung  der  hebräischen  Poesie  bleibt  trotz  der  grossen  Ähn- 
lichkeit der  literarischen  Producte  beider  Völker  nicht  unmöglich. 
An  Alter  stehen  die  babylonischen  Psalmen,  wie  auch  die  wenigen 
Überreste  der  babylonischen  Spruchpoesie,  die  wir  besitzen,  den 
gleichartigen    literarischen    Erzeugnissen    der  Hebräer    entschieden 

a-na  na-me-e  ist  gemäss  IV  R  30  '•\^  a  an  Stelle  des  fehlerhaften 
O'tta  me-e  (II R),  wie  schon  Zimmern  BB  84  richtig  erkannt  hat,  zu 
corrigiren.  namü  =  „Wüste",  ana  name  =  „in  die  Wüste"  und  dann 
weiter  mit  derselben  Bedeutungs-Entwicklung  wie  hebr.  'pin  syr. 
^  „hinaus".  Vgl.  hierzu  IHR  52,30a  ina  äli  »  nameiu  „in  der 
Stadt  und  draussen";  namehi  steht  hier  für  ina  name  ebenso  wie 
Elamtai  {innabtu  Elamiai  Sanh.  Const  27)  =  ana  Elamti  oder 
axratai  üme  IR  7  F  \Z  =  ana  axrat  &ml,  Damach  muss  meiner 
Ansicht  nach  auch  der  bisher  noch  nicht  befriedigend  erklärte  Aus- 
druck k^JW  ia  ^eru-iu  AL'  121,  lO  b)2  u.  c)2  beurtheilt  werden,  nein 
ia  feruHu  =  neiu  ia  ina  jeri  „ein  Löwe,  welcher  auf  (freiem)  Felde 
war*'.  Der  König  Assurbanipal  will  hier  offenbar  noch  hervorheben, 
dass  es  nicht  etwa  ein  gefangener  Löwe  war,  den  er  an  seinen  Ohren, 
seinem  Schwanz  packte  und  mit  der  Lanze  durchbohrte,  sondern 
ein  Löwe,  welcher  sich  in  vollkommenster  Freiheit  befand,  ein  neiu 
ia  ^eruiiu.  Ebenso  ist  dann  äht  ia  appareiu  =  älu  ia  ina  appari 
„die  Stadt,  welche  in  den  Wiesen  gelegen  ist"  oder,  wie  Delitzsch 
Parad.  187  ganz  richtig  übersetzt,  die  „Wiesenstadt"  und  der  Name 
der  Stadt  Damaskus,  älu  ia  imereiu  =  älu  ia  ina  imlri  „die  Stadt, 
welche  in  den  imire  gelegen  ist",  imeru  ist  dann  natürlich  nicht  ^ 
"rifin  „Esel",  sondern  ist  ein  Ausdruck,  der  wie  apparu  in  irgend 


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282  Beitrige  zur  semitiichen  SprachwissenichafL 

welcher  Weise  die  Bodenbeschaffienheit  der  Umgegend  charakterisirt 
Vielleicht  ist  dieser  wunderbare  assyrische  Name  für  die  Stadt  Da- 
maskus nichts  anderes  als  eine  Übertragung  des  syrischen  Namens 
Dimmai^a  (auch  in  dieser  Form  findet  sich  ja  der  Name  im  Assy- 
rischen) ^  i»^'-^  „fl  j^ 

a.n'.a  ist  Ideogramm  fiir  natnü  „zerstören",  rixü  „aufreiben", 
xaräbtt  „verwüsten"  und  verwandte  Regriffe,  vgl,  ZlMMERN  RB  84, 
Dieselbe  Wurzel  (mS)  liegt  wohl  auch  den  beiden  anderen  ideo- 
graphischen Umschreibungen  für  namü  bez.  natttütu,  ar.ri  HR  35, 
37  ab  und  e.ri  ASKT  182,  14  vei^lichen  mit  IV  R  20  %,  und  weiter 
noch  dem  assyrischen  Worte  Um  „Wüste"  zu  Grunde.  Vgl,  die  von 
Haupt  BSS  I  135.  321  besprochene  Stelle  Sintfl.  135:  kitna  üri  mit- 
xitrit  usallu*  „wie  eine  Wüste  war  geworden  das  bewachsene  Feld" 
ms  ,,nackt  sein,  kahl  sein,  Öde  machen,  zerstören". 

ikkiUum  bedeutet  eigentlich  „Wehklage"  St  bsn  „finster  sein", 
cf.  A.  Jeremias  HI  41,  53  und  beachte  die  ideographische  Um- 
schreibung von  nissatu  „Wehklage"  durch  sag  .pä" .  M=  ikkU  kali^itdi 
„Verhüllung  des  Hauptes"  FiNCHES  TfXls  ll,  14  u.  ö.  Ich  habe  hier 
ikkillum  insbesondere  im  Hinblick  auf  das  in  der  linken  Columne 
entsprechende  Ideogramm  kat.kü.si  (zu  lesen  akkil)  welches  S*»  l 
IV  5  durch  xahlu  „Frevler"  erklärt  wird,  und  weiter  im  Hinblick 
auf  das  folgende  raggu  „Bosheit"  mit  , Frevel'  übersetzt.  Nach 
semitischer  Anschauung  ist  ja  eine  derartige  ßedeutungsentwtckelung 
sehr  wohl  möglich. 

bit  nade  bedeutet  nicht  „Haus  der  Zerstörung",  wie  Dr.  A.  JE- 
REMIAS in  einem  misslungenen  Versuch  die  ersten  Zeilen  unseres 
Abschnitts  zu  erklären  HI  41,  53  übersetzt,  sondern  „Niederlassung". 
hibtu  oder  müiabu  naäü  bedeutet,  wie  aus  zahlreichen  Stellen  her- 
vorgeht, „Wohnung  aufschlagen".  Auch  Sarg.  Cyl.  34  ana  lühtb 
name  nadüte  =  .bewohnbar  zu  machen  den  Verfall  der  Nieder- 
lassungen", also  namü  =  «Verfall"  nad&iu  „Niederlassung',  nicht 
umgekehrt  (Lyon). 


*  Fflr  die  Fe«utelliui£  der  Bedeutung  von  usallu  ,^cker"  Ist  ausser  den  von 
Haupt  uO.  angeftthrteu  Slellco  von  Wichtigkeit  die  Gleichung  IVR  tz  ■>/:«;  11R  42.  33ef 
ujal.  la  na.a  ^  apurtil  raiä^  KElcicb  einem  Teppich  htnbreiten" ,  afurru  (W.  -tu) 
„Decke,  Teppich.  Wiese"  cf.  ofparu;  usallu  ist  also  ofTenbar  „das  bedeckte,  be- 
wachsene Feld",  der  „Acker"  im  G«gensab  in  üru  „das  nackte  Feld,  Brachfeld'',  die 
„WOste".  Beachte  auch  hierfOr,  dasi  das  Idec^ramm  Sl>  146  lal .  sar  —  akkad.  läar 
„NiedeniDg"  i^vi),  assjr.  Itdlum  „Trift"  (n^fc)  in  der  gani  ähnlichen  Zusammeosetsang 
sar  mit  eiagegetitem  lal Sb 3^1  die  Lesung  o.si.  la  (syn.  rÜStum  „Freude")  hat.  Ueber 
di«  BedeatUDg  von  ünt  und  usallu  ist  auch  Jensen,  Kosmalopt  433  m  Tergleichea. 

**  Dasa  fa  im  Akkadischeu  hluGg  wie  va  lu  sprechen,  fi  wie  -aii  See.  Usst  sieh 
an  «ablreicheti  Bnspielen  nachweisen. 


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Jäger,  Auyrische  Rlthsel  und  Sprilchwörter,  283 

.rassu.  Die  richtige  Bedeutung  „fromm"  verdanke  ich  Herrn 
Prof.  HaupT;  dieselbe  entwickelt  sich  aus  der  Grundbedeutung  „sin- 
nend" über  die  Mittelstufe  „horchend,  gehorsam".  Die  Thätigkeit 
des  xasäsu,  des  „Sinnens",  ist  dem  Babylonier  bekanntlich  eine 
Thätigkeit  des  Ohres ,  daher  sagt  der  Assyrer  wie  pit  usni  so  auch 
fit  xasisi  Sarg,  Cyl.  38  in  Parallelismus  mit  ie^i  ini,  daher  auch  der 
aus  HI  Obv.  2  f.  bekannte  Gebrauch  der  Redensart  uzna  iakänu* 
„den  Sinn  richten". 

Besonders  klar  zu  Tage  tritt  diese  assyrisch-babylonische  An- 
schauungsweise auch  in  dem  fiir  xassu  verwendeten  akkadischen 
Ideogramm.  Der  Text  in  Z.  63a  ist  offenbar  verderbt,  aber  wir 
können  ihn  mit  Hülfe  von  Z.  66ab  reconstruiren  und  erhalten  dann 
iüx  xassu  die  Ideogramm-Gruppe  ^■*i^.&5f.//./'u  na.ri.ga  d.  i.  wört- 
lich übersetzt:  ellu  usnim  „hell  von  Ohr".  Zu  na.ri.ga  =  ellu  cf, 
IVR6"|„b;l5  '*/,3b  \MiA^^3,  gii  .tug.pi.gad:\^'tc\.mu.tä  .tug.pi. 
ga  IV  R  II,  I7ff.  b.  Was  das  pi.ga  in  dieser  Ideogramm-Gruppe 
betrifft,  so  glaube  ich  auch  für  dieses  die  Lesung  giitug.ga  be- 
weisen zu  können. 

Der  Name  des  Zeichens  //  ist  bekanntlich  geltänk,  eine  Adjectiv- 
Bildung  auf  ä  von  einem  Substantiv /■^//li»«,  welches  selbst  wieder 
durch  Anbängung  des  Bildungs-Elements  an  aus  einem  Worte  geltu 
entstanden  ist;  ge//u  kann  nach  assyrischen  Lautgesetzen  sehr  wohl 
einem  ursprünglichen  geitu  entsprechen.  Verdankt  aber  das  Zeichen 
pi  seinen  Namen  geitanü  einem  \.d,\iXvittilat  geltu  =  geitu,  so  ist  es 
auch  von  vornherein  wahrscheinlich,  dass  wir  die  Zeichengruppe 
gii -titg .pi.ga  mit  diesem  Lautwerth,  QkTrX\z}[i  gÜ .tug.giltug.gn  zu 
lesen  haben,  und  dass  für  einfaches  pi  ohne  vorhergehendes  gH.tt^, 
wenn  es  uznu  bedeutet,  ebenfalls  die  Lesung  gütugga  angesetzt 
werden  muss  (IV  R  13,  60a).  Die  Schreibung  ist  dann  eine  ganz  ähn- 
liche wie  die  von  Zimmern  BB  14  ff.  besprochene  Ideographirung  von 
amelu  durch  gal.gal.  (Zeichen  uru)  lu  bez.  mu .  lu .  mul . lu.  Der 
phonetische  Lautwerth  ist  noch  erläuternd  zu  dem  Ideogramm  hin- 
zugetreten mit  dem  einzigen  Unterschied,  dass  er  das  eine  Mal  vor, 
das  andere  Mal  nach  dem  Ideogramm  seinen  Platz  erhalten  hat.    Das 


*  Dieses  Richlen  des  Sinnes  [laltänu  la  uih!)  muss  nicht  unbedingt  in  die  Zu- 
kanfi  gehen,  sondern  kann  sich  auch  auf  Vergangenes  beziehen,  dann  heisst  uzna  lakänu 
„gedenken,  sieb  erinnern".  Vielleicht  ist  daiiMh  der  Eingang  von  HI  lu  Obeisetien : 
„An  KumHgia,  das  Land  [ihrer  Gefangenscluft?]  gedachte  Istar,  die  Tochter  Sin'5,  und 
es  gedachte  die  Tochter  Sin's  an  das  Haus  der  Finstemiss,  die  Wobnang  des  Irialla  etc". 
Die  Schilderung  TL.  4— 11  gewinnt  noch  an  Lebhaftigkeit,  wenn  wir  das  Bild  der 
Unterwelt  so  vor  dem  geistigen  Angc  der  Göttin  Islar  wieder  auftaachen  sehen,  NatOr- 
lich  sind  dann  diese  einleitenden  Zeilen  ebenso  wie  der  Schloss  (Rev.  ZZ.  46ff.)  von  der 
eigentlichen  Erzählung  abzutrennen. 


Di3iiizedb,G00gle 


284  BnlrSge  lar  semitischen  Sprachwisseoschaft. 

^gS<*  von  giitugga  bez.  urnnta  von  mu}tumma  tst  die  mit  Vocal- 
verlängerung  versehene  Mimation,  wie  wir  sie  auch  sonst  bei  Wörtern 
wie  iar.sag.ga,  ur.sag .ga,  ^a^^adu.ga  und  in  zahlreichen  andern 
Beispielen  in  den  akkadischen  und  sumerischen  Texten  finden. 

Es  scheint  mir  nun  weiter  unzweifelhaft,  dass  die  Wurzel,  welche 
dem  giltugga  bez.  mustugga  zu  Grunde  liegt,  eine  semitische  ist  und 
zwar  die  aus  dem  Hebräischen  bekannte  Wurzel  no?  „denken,  sin- 
nen" mit  ihren  Ableitungen  ninsi?  Hi  12,  5  „das  Sinnen"  njtnj? 
Ps.  146,4  „Gedanke,  Plan".  HaLEvy  hat  schon  öfter  daraufhinge- 
wiesen, dass  semitisches  M,.^  in  den  akkadischen  Texten  häufig  als 
/■,  in  den  sumerischen  als  tn  (bez.  vi)  erscheint,  cf.  ifum  Getreide 
^=U.ga,  e^immu^^gi.gim  S*»  51, /■a.rai  (Wurzel  tfn  vgl.  ur  .sag 
und  u .ra.ai  =  pirislu)  ==  purussä  S^  I  CoL  11  4  und  v.  a.  Diesen 
Beispielen  reiht  sich  v.nstx  gei .tug,  mu.u} .tug  (wuitug)  an  die  Seite 
als  eine  Bildung  vom  Stamme  TW7. 

Ein  Beweis  für  die  Richtigkeit  meiner  Ausführungen  scheint  es 
mir  nun  zu  sein,  dass  sich  die  Bedeutung  dieses  TlOV  vollkommen 
deckt  mit  den  Bedeutungen,  die  gei  .tug  als  Ideogramm  in  sich  ver- 
einigt tWS  (gei .  tug)  ist  ein  Synonym  von  xasäsu  „denken"  „sinnen". 
Da  das  Denken,  Sinnen  nun  nach  babylonischer  Anschauung  eine 
Thätigkeit  des  Ohres  ist,  also  mit  der  Thätigkeit  des  „Horchens, 
Hörens"  zusammenfallt,  so  dient  gel.tug  auch  weiterhin  zur  Ideo- 
graphirung  von  assyr.  iemü  „hören",  und  ebenso  wird  endlich  das 
„Ohr"  das  Organ  des  Hörens  und  Nachdenkens  durch  dieselbe  Wurzel 
in  den  beiden  Formen  geitug  und  geitän  {geltän)  zum  Ausdruck 
gebracht 

ummänu  und  em^  sind  ihren  ideographischen  Umschreibungen 
nach  Synonyma,  wird  ja  doch  die  Ideogramm- Gruppe  nvn.me.tag, 
welche  hier  assyrischem  ufiimäna  entspricht,  anderwärts  z.  B,  V  R  13, 
37  ff.  ab  durch  em^  und  synonyme  Ausdrücke  wie  müdü,  xassu, 
eppiiu  etc.  erklärt;  umm&nu  ist  ein  Adjectivum  der  Form  jLü  von 
der  Wurzel  ^BM  „stark  sein,  fest  sein"  und  bedeutet  „zuverlässig, 
erfahren"*.  —  Das  Ideogramm  fiir  em^u  ist  an  unserer  Stelle  sag, 
zu,  ebenso  wie  Z.  60  dem  Worte  nime^u  akkadisches  \nam .  sag]  su 
entsprochen  haben  wird,  cf.  IV  R  14  Nr.  3  ^j^,  In  nam .  sag .  zu  .an  .ni 
ist  an  Stelle  der  sonst  bei  Anhängung  von  Suffixen  üblichen  Deh- 
nung der  Vocal- Verlängerung  Schärfung  eingetreten,  ähnlich  wie  in 
sila.dagal.lik.ku  IV  R  22,20b  (HaUPT  SFG  20);  f»i^  gehört  iib- 

*  Ei  «clieiot  sieb  in  der  Bedealung  m  decken  mit  dem  tod  derselben  Wand 
Bbgetelteten  bebr.  D->9nK  „die  Tienen",  o\  «tarol  Ps.  I3,  » ;  31,  ^4  in  VetbiDdung  mit 
B'^J^en  den  „Frummen",  wie  biet  umatÜHu  io  Veibindung  mit  xassu. 


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Jfiger,  Assjr'iicbe  Rithsel  und  SprUchwörter.  285 

rigens  zu  den  Adjectiven  der  Form  Jkjü,  da  es  gemäss  V  R  43, 37  c d 
den  stat  constr.  evtu^  bildet. 

Nicht  tnimma  a^ra,  sondern  mamma  a^ra  „irgend  ein  Edler" 
wird  in  Z.  6j  nach  Delitzsch  AG  §  60  (mamma  äxu  „irgend  ein 
Fremder"  V  R  6,  66)  zu  lesen  sein;  die  akkadische  Übertragung  ^a/. 
kal.la  befürwortet  diese  Fassung. 

In  der  letzten  Zeile  ist  gemäss  Haupt's  Collatton  des  Originals 
pi  in  ii  und  st  in  su  zu  corrigiren.  Möglicherweise  ist  auch  in  der 
vorletzten  Zeile  das  letzte  Zeichen  ttia  in  ul  zu  verbessern.  Der 
Sinn  des  Satzes  scheint  mir  eine  derartige  Correctur  zu  verlangen. 
Zu  der  Phrase  ul  mndH  ressu  „nicht  wird  wieder  aufgerichtet  sein 
Haupt"  ist  ASKT  127,  32  zu  vergleichen:  äli  cätallum  resiu  ul  inndlt 
„die  Stadt,  welche  ich  zerstöre,  ihr  Haupt  wird  nicht  aufgerichtet". 
Von  der  akkadischen  Zeile,  die  sag  ana.ku  nu  il.la  oder  sag.bi 
nu  il.la  gelautet  haben  wird,  sind  noch  Reste  erhalten. 

4)  ZZ.  30-33bG. 

allakä  birkä^a  \  lanixä  iepäja  \  lä  räi  taümti  \  ippira  ridanni. 
„Es  eilen  meine  Kniee,  nicht  ruhen  meine  Füsse;  ein  Hirt  der 
kein  Erbarmen  kennt,  weidet  mich." 

5)  ZZ.  34-^8bc. 

agaläku  ^a\  \  ana  pare  fdnfrf«]  [  narkabtu  ^a[näam]  |  iu-[  ?  ]  | 

„Ich  bin  ein  Füllen,  das  zu  einem  Maulthier  gespannt  ist;  an  dem 
Wagen,  vor  welchen  wir  gespannt  sindp),  ziehe  ich  das  Joch." 

Ihrer  Form  nach  scheinen  diese  beiden  Sätze  zu  der  Klasse  der 
Räthsel  zu  gehören.  Lediglich  als  Vermuthung  sei  dazu  bemerkt, 
dass  diese  hier  redend  eingeführten  Thiere  möglicherweise  unter  den 
Sternbildern  zu  suchen  sind. 

Zu  der  Permansivform  allakä  vgl.  meine  Dissertation  über  den 
„Halbvocal  f  S.  20  f.  (=  Bd.  I  S.  462  f.  dieser  Beiträge). 

lanixä  ist  zusammengezogen  aus  /i  +  anixä  wie  lädiru  aus  lä- 
adiru  etc.  Der  Schluss  des  Satzes  veranlasst  mich,  der  Übersetzung 
„nicht  ruhen  meine  Füsse"  vor  der  ebenfalls  möglichen  „nicht  er- 
matten meine  Füsse"  den  Vorzug  zu  geben.  Zu  anäxu  =  „ruhen" 
vgl  Zimmern  BB  g6. 

'  caiäJu  %ja.  naK  ist  schon  von  Guvard  JA  1878,  p.  210  ff.  richtig  erlunnt 
worden.  Die  Wichtigkeit  des  Stammes  fUt  hebr.  ^i:>  ist  von  Dblittsch  HA  3Sr.  her- 
vorgehoben worden,  beachte  auch  speciell  (Ur  die  Bedeutung  „loben,  ehren"  vun  hcbr. 
Vai  Gen.  30,  20  das  (obra  S.  iSo  angetllhrte)  assyrische  iarru  catMlu  der  „Schmeichler- 
könig*'  II  R  47.  13  ab,  syn.  mSxir  da  äli  „AlmosenempHnger". 


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2^6  Beiliige  zur  semitischen  Sprachwiasenscbaft. 

ippira  im  Akkadischen  ausgedrückt  durch  gal.gal  (das  2.  gal 
auf  den  Kopf  gestellt,  ebenso  wie  in  S^2,  15  in  dem  Ideogramm 
für  axarrü  das  zweite  gir  (ie/iu)  nach  Bezold  ZA  IV  432  auf  dem 
Kopf  stehen  soll)  ist  wohl  abzuleiten  von  einer  Wurzel  TBn  „graben" 
und  bedeutet  dann  eigentlich  „Feldarbeiter";  dies  bestätigt  VR  39, 
38gh,  wo  sich  zu  dem  Ideogramm  für  damkani  die  Glosse  i.bi.ra 
findeL 

ridanm  Perm.  I  l  mit  Suff,  l  p.  sing,  „a  folgt  mir",  „treibt  mich 
vorwärts".  Sollte  dieser  fortwährend  unbarmherzig  weitertreibende 
ippiru  vielleicht  der  sukallu  jtru  des  Samal,  der  Gott  Bu .ne .ne 
sein,  welcher  V  R  65,  34  b  genannt  wird;  ^ämid  pari  ^ardütu  ia  lä 
innaxü  birkähmt 

agalu  wird,  wenn  es  auch  nicht  „Kalb"  bedeutet,  doch  seiner 
Wurzel  nach  nicht  von  hebr.  bw  zu  trennen  sein;  für  die  Feststellung 
der  Bedeutung  ist  insbesondere  Sanh.  VI  54  von  Wichtigkeit. 

Bei  dem  Ideogramm  für  parü  „Maulthier"  ist  zwischen  imeru 
und  mul  wohl  durch  Versehen  des  Herausgebers  das  Zeichen  iu 
(Schrifttafel  294)  ausgelassen.  Zur  Bedeutung  von  parü  sind  Haupt's 
Bemerkungen  BSS  I  114  n.  aber  auch  Jensen,  Kosm.  239  zu  ver- 
gleichen. 

Meine  Ergänzungen  ergeben  sich  aus  der  linken  vollständig  er- 
haltenen Columne.  gü .gar  entspricht  wie  soast  gii .mar  \\^  62, 
74ef  u,  Ö.  assyrischem  narkablu;  gii .gar .iu.gi  ist  gemäss  II  R  27, 
43gh  mit  maxäru  ia  narkabti  nu  übersetzen,  die  noch  erhaltenen 
Zeichenreste  scheinen  mir  eine  Ei^änzung  narkablu  ^d[ndäni]  oder 
^andäku  zu  befürworten;  vielleicht  ist  aber  auch  das  noch  erhaltene 
Zeichen  ^a  in  ia  zu  corrlgiren.  Wie  Z.  37  gi.u.ki  =  iu'U-  zu  er- 
gänzen ist,  weiss  ich  nicht.  Ist  in  gi .u, ki  etwa  ein  ^an  saxäri 
„Geräth  des  Umwendens"  zu  sehen?  Auf  jeden  Fall  bezeichnet  das 
Wort  einen  Theil  des  Wagens*. 

6)  ZZ.  44— 53cd. 

Der  assyrische  Text  ist  bis  auf  wenige  Zeichen  abgebrochen 
und  offenbar  im  Original  schan  stark  beschädigt  gewesen,  auch  der 
akkadische  Text  ist  nicht  intact  und  anscheinend  nicht  ganz  fehlerfrei 
veröffentlicht.  Der  akkadische  Text,  wie  ich  ihn  glaube  reconstruiren 
zu  müssen,  lautet: 

gig  a.su  nu.mea  \  iag.gar.ra  ku.e  \  nu  .me  .a  \  gii  .Ia  \  ku . 

"  Der *kk>dische  Teit  der  beiden  Sitie  laalet;  duga .tmi  tm.ta  dum . dtim . nu  \ 
gira  .  um  nu  .  hü  ,  !a  \  gal ,  sag  .ru.m  nu  .  lug ,  a  |  ga/ .  ga/  mn  .un.uJ.e  nnd  '•"'rja  , 
a  .na  me  .tn  \  <""  [Iu  .]  mx/o  .inat.  lai  .e  \  gil .  gar  Su  ,  gi .  mi ,  na  ,  nam  \  gi  .u  .  Ü  \ 
ab  .  il .  il .  in. 


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Jlger,  Assfnsch«  RSthMl  nnd  Sprüchwärter.  287 

babhar.ra  \  gi3 .me . dim(})  \  guigin.bi  \  a.dar.\dar.rt]  sumQ),mu  \ 
^"g ■  \S^''  ^'"' ]ru.da  \  mu ,un.du,du. mu. 

„Bei  unheilbarer  Krankheit  und  unstillbarem  Hunger  eine  Truhe 
voll  Silber  und  ein  Schrein  voll  Goldes  die  Gesundheit  wiederzugeben, 
den  Hunger  zu  stillen  sind  sie  unvermögend." 

gig  z^  simmu  „Krankheit".  Die  Übersetzung  „Blindheit"  ist  bei 
genauer  Prüfung  des  Thatbestandes  aufzugeben.  Die  Stelle  IV  R 
2g,  40  ff,  c,  an  welcher  dem  assyrischen  simmu  akkadisches  ka.gig 
„Krankheit  des  Gesichts"  entsprechen  soll,  scheint  allerdings  sehr 
fiir  eine  Bedeutung  „Blindheit"  zu  sprechen,  zumal  da  hier  von  dieser 
Krankheit  gesagt  wird,  dass  sie  sich  auf  das  Auge  des  Menschen 
gelegt  hat,  ina  in  ameli  simme  iitakan.  Aber  abgesehen  davon, 
dass  an  Stelle  von  ka.gig  viohX  eher  ti. gig  als  Ausdruck  für  Blind- 
heit zu  erwarten  wäre,  ist  das  Zeichen  ^a  an  unserer  Stelle  gar 
nicht  zu  dem  folgendem  £tg,  sondern  vielmehr  als  Genitiv-Post- 
position zu  dem  vorhergehenden  H.gala  zu  ziehen,  H.gala.ka^ 
in  ameli,  cf.  Z.  ^\^  desselben  Texts.  Auch  an  andern  Stellen  ent- 
spricht assyrischem  simmu  stets  ideographisches  gig  K  206r  Col.  II 
I9(ASKT203);  lVR29"/„cj  HR  16, 44cd  —  niemals //.^»^  oder 
^^  ■  S'S-  Seinem  Ideogramm  nach  ist  simmu  also  ein  Synonym  von 
murfu  „Krankheit",  und  diesen  Befund  bestätigen  noch  die  zusammen- 
hängenden Texte.  Unter  den  Flüchen,  welche  in  den  Contract- 
Unterschriften  gegen  die,  welche  sich  an  der  Tafel  vei^eifen  sollten, 

ausgesprochen  werden,  lautet  einer  ''  Gula simma  las  (var.  läsd) 

ina  zumriiu  Hibehna  (var,  lHabHmd)  iarka  u  däma  kima  me  lirmuk 
IHR  41  11  29fr.;  43  IV  I5ff.;  IR  70  IV  sff.  Delitzsch's  Übersetzung 
„nicht  weichende  Blindheit"  simma  lä  ä^ä  (cf.  AG  179  u.)  lässt  sich 
mit  dem  ina  sumriiu  „in  seinem  Körper"  nicht  in  Einklang  bringen. 
Dagegen  passt  die  gerade  durch  das  Sprüchwort  11  R  16,  44  fr.  c  be- 
fürwortete Fassung  dieses  Ausdrucks  als  „unheilbare  Krankheit" 
vortrefflich:  „Die  Göttin  Gula  möge  die  unheilbare  Krankheit  in 
seinem  Körper  herrschen  lassen,  und  er  möge  Eiter  und  Blut  wie 
Wasser  von  sich  geben". 

Etymologisch  stammt  ^/mm«  von  einem  Stamme  DVD  ursprunglich 
„dunkel  sein"  (verwandt  sätnu),  dann  weiter  „traurig  sein",  „klagen", 
„krank  sein".  Vergl,  die  ganz  ähnliche  Bedeutungsentwickelung  von 
adäru;  auch  das  akkadische  gig  bedeutet  ja  ursprünglich  „dunkel 
sein",  gig  ^  müiu  „Nacht".  Von  demselben  Stamm  QäD  leitet  sich 
jedenfalls  ab  summatu*  die  „Taube",  eigentlich  „die  klagende";  ist 


*  Ohne  die  Möglichkeit  in  leugneo,  dass  mit  diesein  lunma/u  der  Name  Sanimu- 
rSmai  luummenhänsen  und  „Taubenliebhaberln"  bedeulen  kann  (cf.  IlAUfT  in  BSS  I 
164  n.  u.  3Z3)  möchte  ich  vermulhungsweise  die  Ansicht  aassptechep,  dass  in  dem  ersten 


Di3iiizedb,G00gle 


288  Beiti^e  nr  lemitbchen  SpTMbwiuenutiaft. 

doch  die  Taube  den  Babyloniern  geradezu  das  Sinnbild  der  Kli^e 
cf.  IVR  26  »%9  b;  27  »%,  a  ;  Nimr.  51,  10  u.  o. 

Das  Verbum  samämu  bez.  sänm  findet  sich  übrigens  auch  im 
Akkadischen  als  su.mu.ug.ga,  entsprechend  dem  bedeutungsver- 
wandten adäru  ASKT  ^&,  l  u.  o,;  ug.ga  ist  dabei  wieder  als  Mima- 
tion  mit  Vocalverlängerung  anzusehen,  vgl.  oben  gei.tug.ga  im 
Commentar  zu  Nr.  3.  HaUPT  stellt  su.ttiu. ug.ga  mit  assyrisch 
sunifu  zusammen  BSS  1  168,  ll;  doch  decken  sich  beide  Wörter 
nicht  genau,  sowohl  was  die  Form,  als  auch  was  die  Bedeutung 
betrifft 

gig  a.zu.nu.me.a*  setzt  sich  zusammen  aus  gig  „Krankheit" 
a . 3u  „heilen"  nu .me.a  „nicht  fürwahr".  Die  Annahme,  dass  in  dieser 
Zusammensetzung  das  Zeichen  me  als  Verbum  substantivum  auf- 
zufassen sei,  nu.me.a  also  „nicht  sein"  bedeute,  bedarf  noch  der 
Prüfung.  Soviel  ich  sehe,  findet  sich  me.a  fast  nur  in  der  Ver- 
einigung mit  nu;  ich  halte  es  daher  nicht  für  unmöglich,  dass  nuniea 
vielmehr  in  mim  „nicht"  und  ea  „fürwahr"  zu  zerlegen  ist,  näheres 
über  diese  Frage  bringe  ich  in  meinem  schon  oben  angekündigten 
Aufsatz  über  „Sumer  und  Akkat^'. 

a.Ä»  =  ßiÄ  „heilen",  daher  ""'a.su  der  „Arzt",  cf.  DelitzsCh's 
Bemerkungen  in  BSS  I  219.  Auch  III  R  41  II  30  wird  trotz  der 
Schreibung  a^.sa  die  Form  nicht  von  a^ü  „herausgehen,  weichen" 
sondern  von  asü  abzuleiten  sein,  ähnliche  Verwendung  eines  z  für 
s  findet  sich  ja  auch  sonst,  z.  B.  in  Schreibungen  wie  nizeatu  für 
nissatu  IVR  30,  13  c  u.  ö.;  äsa  {assa)  =  asfa  ist  selbstverständlich 
Substantivum  „Heilung",  nicht  Farticip  oder  Infinitiv.  Zur  stat  constr. 
Form  simma  lä  äs  beachte  die  ganz  ähnlichen  Constructionen  lärm 
lä  ianän  etc.  [Vgl.  Nöldeke's  SG  §  202  F.  —  P.  H.] 

iag.gar.ra  dialect.  iab.mar.ra,  vielleicht  dem  Stamme  nach 
mit  assyrischen  amtnar  Ubbi  „Verlangen  des  Herzens"  zusammen- 
zustellen, bedeutet  im  Assyrischen  bübüht  „Hunger"  und  „Nahrung" 
cf.  Haupt  SD  5i6f.;  BSS  I  18,  n.  23.  Seiner  Wurzel  nach  ist  bübülu 
übrigens  nicht  mit  inä  „Leere"  zusammenzustellen,  sondern  leitet 
sich  ab  von  dem  auch  im  Assyrischen  gebrauchlichen  Stamm  nva, 
bUu  Inf,  II  I  =  „suchen",  nubai  „wir  suchten"  I R  69  11  52.  56;  bübüiu 
bedeutet  daher  1)  das  „Suchen",  das  „Verlangen"  nach  Speise,  dann 
aber  auch  2)  den  Gegenstand  des  Verlangens,  die  „Speise".  Hier- 
mit vereinigt  sich  vortrefflich  die  oben  ausgesprochene  Vermuthung 
über  die  Bedeutung  des  Ideogramms   iag.gar.ra  „Verlangen   des 


dieses    weiblichen   Penonennaniens  tlDch   der  Nunc  einer  Göttin  enthalten  sein 
IcT  Name  bedeutet  dann  „Sammn  ist  erhaben"  vgl.  hierzu  III  R  66,  29  b  und  c. 
'  So   ist  jedenfalls  an  Stelle  des  fehlcrhaflen  a  .  nu  .  iu  «u  .mf  .  a   lu  corripreo. 


Di3iiizedb,G00gle 


Jiget,  Assyrische  It&thsel  und  Sprflchwörter.  280 

Herzens";  das  reduplicirte  iag .gar . gar .ra  {iab .mar .mar .r(t)  ist 
dann  das  „ungestüme,  heftige  Verlangen",  die  „Hungersnoth"  assyr. 
xuiäxu,  ^al^altum  VR  11  "/43def. 

Die  Aussprache  ku  des  Ideogramms  für  akälu  [ka  „Mund'^  mit 
eingeschriebenem  gar  „Speise")  scheint  mir  noch  unsicher.  Vielleicht 
ist  II R  32,  58a  (wohl  die  einzige  Stelle,  auf  welche  sich  die  Lesung 
ku  unsres  Ideogramms  gründet)  die  Glosse  gar  nicht  ku.ku  sondern 
tuk.tuk  zu  lesen,  Z.  59  eme.tu.ku  spricht  für  diese  Lesung,  und  das 
Zeichen  ku  hat  ja  öfters  den  Lautwerth  tuk  (BB  71  M).  Da  auch 
einfaches  gar  =  akälu  ASKT  86/87,  ^f-i  so  könnte  man  auch  für  das 
aus  ka  +  gar  zusammengesetzte  Zeichen  an  die  Lesung  gar  denken 
Auch  dieses ^a/-  wäre  dann  von  der  Wurzel  IBKs,  arab.  j.ti  abzuleiten. 

iag. gar .  ra  gar.e  nu.me.a  ^  bübütu  lä  akäli  „Hunger  ohne 
Speise"  d.  i.  „unstillbarer  Hunger," 

Für  gii .  la  und  gis .  me .  dim  und  ihre  Bedeutungen  kann  ich 
nicht  garantiren;  gH.la  setzt  sich  zusammen  aus  dem  Determinativ 
für  Geräthschaften  im  weitesten  Sinne  gii  und  la,  dem  Ideogramm 
für  lalü  „Fülle,  Reichthum",  wird  also  einen  Kasten,  eine  Truhe  be- 
zeichnen, in  welchen  man  Kostbarketten  aufbewahrte.  Möglich,  dass 
dieses  ^i./«  zusammenzuhalten  ist  mit  gii. lu./u  „Schmuckkasten" 
AL»86%„ab  (trotz  ibid.  Z.6^h:  gii  Ju.lu  ^dibdib-bu);  im  Assy- 
rischen entsprechen  hier  mu-kan-zib-tum  =  mukazzibtum  (W.  ata,  wo- 
von kuzbu  „Fülle,  Reichthum,  Pracht")  und  maitaktuni  wohl  „Schatz- 
kammer"; auch  Z.  7/8  muztbn  (W.  31T)  und  muitxu  (W.  tvä)  sind  zur 
Erklärung  mit  heranzuziehen. 

gii.me.drm,  das  am  ehesten  zu  den  Spuren  auf  HR  16  passt, 
hndet  sich  in  nächster  Nahe  dtsgii.lu  .lu  K.  4378  I  4  (AL*  86)  durch 
assyrisches  mafarru,  Wurzel  "iltt  (cf.  ma^^aru  „Wächter")  erklärt;  die 
Bedeutung  auch  dieses  Ideogramms  ist  als  „Kasten,  Schrein"  an- 
zusetzen*. 

bi  hinter  guigin  „Gold"  auf  Z.  50  ist  das  aus  Formeln  wie  an . 
ki .  a .  bi  :=  iäme  u  er^itiy  tid .  gig .  bi  =  milii  u  urra  bekannte,  wohl 
mit  dem  Suffix  bi='Su  identische,  akkadische  Bildungselement, 

Die  Zusammenstellung  von  „unheilbarer  Krankheit"  und  „un- 
stillbarem Hunger"  mit  .Silber  und  Gold'  machen  es  von  vornherein 
wahrscheinlich,  dass  in  die-sem  Abschnitt  von  der  Ohnmacht  des 
Silbers  und  Goldes  der  Krankheit  und  Hungersnoth  gegenüber  die 
Rede  war.  Das  ist  ein  wichtiger  Anhaltspunkt  zur  Reconstruirung 
von  Z,  51  u.  53.  Das  erste  Zeichen  iag  der  letzteren  Zeile  weist 
auf  eine  Ergänzung  zu  iag.  gar,  die  letzten  Zeichen  ru.da  auf  eine 

sieht   jedenfalls   auch 


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2Q0  BeitrSge  mr  Kmitischen  SprachwIsMnschart 

Ergänzung  zu  bur.ru.  da*;  }ag .  gar .  bur .  ru  .  da  bedeutet  den 
„Hunger  lösen"  d.  i.  „stillen". 

Z.  51  deuten  die  erhaltenen  Spuren  auf  zu  ergänzendes  «.^ar. 
bar.ri,  welches  mit  assyr,  abäru  ,^tark  sein"  zusammenzuhalten  ist 
und  an  unserer  Stelle  offenbar  „Gesundheit"  bedeutet  Für  dieses 
akkadische  a .  bar  ist  aus  IIR62,  8f.  cd  nicht  viel  zu  entnehmen, 
doch  scheinen  Z.  12  kuz\bu\  „Kraft"  und  Z.  14  sili\mtu\  „Gesundheit" 
als  Äquivalente  von  a.ba.ri.ü  (so  wird  man  an  Stelle  des  offen- 
bar falschen  a.ba.gar .ii  lesen  müssen)  zu  ergänzen  zu  sein. 

Die  Correctur  si .  vtu  an  Stelle  von  u .  mu  ist  nichts  als  eine  Ver- 
muthung,  ich  habe  dabei  an  IVR67,  jöb  gedacht. 

In  der  letzten  Zeile  mu.un  .du.du.mu  kann  3.n  du.tna  =  aläku 
oder  du.ma  =^tabalu  nicht  gedacht  werden,  man  müsste  denn  ge- 
rade eine  Text-Correctur  zu  nu.mu.un.du.du.mu  =  lä  iUukü  „sie 
sind  nicht  geeignet"  vornehmen  wollen.  Meines  Erachtens  ist  die 
akkadische  Verbalform  mu .un .du.du .mu  an  unserer  Stelle  durch 
assyrisch  ikkalü  „sie  werden  zurückgehalten"  d.  i.  „sie  sind  unver- 
mögend" wiederzugeben.  Der  Zusammenhang  erfordert  eine  der- 
artige Übersetzung,  und  die  Möglichkeit  derselben  wird  durch  Stellen 
wie  HR  21,  34cd,  IVR  20  %  und  insbesondere  ASKT  78  «/.j,^  er- 
wiesen, wo  akkad.  du  (allerdings  ohne  phonetisches  Complement  ma- 
od.  mu)  assyr.  kalü  „zurückhalten"  entspricht.  Zu  beachten  ist  hier- 
für vielleicht  noch,  dass  das  Ideogramm  für  naparkü  „aufliören", 
Ursprung!,  „zurückgehalten  werden"  sich  aus  dem  Zeichen  sux  (AL^ 
Schrifttafel  ;3)-1-rf«.>«flzusammensetzt(ASKTn2, 12fr.;  IVR  2  "/„c; 
5  ";„a;24S"/s|b  u.  ö). 

Der  assyrische  Text  dieses  Sprüchworts  wird  etwa  gelautet 
haben:  simme  !ä  äsa  bubüta  lä  akäla  maitaktum  kaspi  «  ma^arru 
xurä:^i  silimta  ana  nadäni  büiüta  ana  paiäri  ikkälü. 

7)  ZZ.  M-58C. 

Der  assyrische  Text  war  offenbar  auf  dem  Original  schon  ver- 
wischt, die  Tafel  II R  16  bietet  für  diese  Zeilen  nur  den  vollkommen 
erhaltenen  akkadischen  Text. 

/■;' .  ne  .  mu  \  iu  .  a  ditigir  .  ri . ta  \  ma  .egu.e  \  gab . ila . mu  \  ab- 
su  ri.ri, 

„Mein  Kohlenbecken  umgiebt  mich  mit  einem  göttlichen  Ge- 
wand, mein  gewaltiger  Fels  ist  im  Meere  gegründet" 

Der  Satz  bezieht  sich  offenbar  auf  einen  hohen,  am  Meere  ge- 
legenen Vulkan,  dessen  Gipfel  in  eine  mächtige  Rauchwolke  (ein 
;^ubtit  ili=^iu.a.dingir.ri)  gehüllt  zu  sein  pflegte, 

♦  Vgl.  IVR  7  "it»;  nR  3z,  67gh  und  insbe«>ndere  noch  ASKT  92/93,  19. 


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Jiger,  Assyriscb«  R&thwl  und  SprQchivörler.  29I 

Die  akkadischen  Wörter  sind  theils  aus  Vocabularien,  theils  aus 
zusammenhängenden  Texten  bekannt;  nur  für  gab  Z.  57  habe  ich 
die  Bedeutung  ,^els"  assyr.  kapu  angenommen,  ohne  eine  Belegstelle 
dafür  zu  haben.  Aus  VR  12,  44ab  lässt  sich  leider  nichts  auf  die 
Bedeutung  des  Ideogramms  gab.ili  schliessen.  An  gab  ^  iumilu 
kann  natürlich  hier  unmöglich  gedacht  werden.  Für  letzteres  ist  üb- 
rigens daraufhinzuweisen,  dass  sowohl  gab  „links"  als  auch  ei. da 
„rechts"  gut  semitische  Wörter  sind  mit  der  Bedeutung  „Seite",  cf. 
syr.  l^  arab.  v-La>  und  hebr.  na,  targ,  -pS,  syr,  f-^j.  Ob  die 
DifTerenzirungen,  „rechte  Seite"  ^e<i,  „linke  Seite"  gab  auch  den  an- 
dern semitischen  Völkern  schon  geläufig  gewesen,  vermag  ich  nicht 
zu  entscheiden. 

In's  Assyrische  übertragen  lautet  der  Satz:  khmnifei  ina  ^ubät 
ilt  ixtälipanni  l^äpifa  ia^  apsä  irdmi. 

8}  ZZ.  59-64C. 

Der  assyrische  Text  ist  bis  auf  die  Spuren  von  drei  Zeichen 
abgebrochen.  Der  akkadische  Text  ist  vollständig  erhalten,  doch 
war  schon  auf  dem  Original  zu  unserer  Tafel  die  zweite  Hälfte  von 
Zeile  61  verwischt  ("■*'). 

e.a  ehr*  .e.a  \  Seb .  al .  guSur .  ra .  ta  \  al . dur .[ri . en\  |  im  ma. 
iag .iag .ga  \  inuxa.mu  al.bi.is.  |  e.ne  e.ie. 

„In  einem  Haus  aus  Erdpech  und  Backsteinen  wohne  ich,  Boote 
gleiten  über  mich  dahin." 

Nicht  nur  Paläste  und  Tempel,  sondern  auch  die  Betten  der 
Canäle  werden  nach  den  Berichten  der  babylonischen  Könige  mit 
kupru  und  agurru  gebaut  Man  kann  daher  in  diesem  bit  kupri  ü 
agurri  auch  das  Flussbett  eines  Canals  sehen,  und  diese  Fassung 
scheint  mir  durch  die  zweite  Hälfte  unseres  Abschnitts  geboten, 

al. gai . gii .c .ne  e.ieh^z,  al.bi.iz .e .ne  e.ie  ist  gebildet  mit 
dem  mir  bis  jetzt  noch  unklaren  postpositiven  Element  e  .ie*",  vgl. 


*  dir  isl  nach  PlNCHEs  di<  Aussprache  des  Ideogramm»  (Ur  iddü  „Erdpech",  lu- 
sammengetil  aas  a  4-  kil  mit  eingesetiem  är  {ia  lagabb&ku  itra  idü  würden  die  baby- 
\oa.  Gelehrten  das  Zeichen  nennen).  Das  auf  eine  Lesung  o  .  lir  hinfahrende  Ideogr. 
verhfilt  sich  dann  ta  der  Ansspracbe  elir  wie  a .  di  .a  zu  tdü,  a .  lal  lu  rlalla  etc.  (vgl. 
Delitzsch  AG  p.  88  n.  lU  §§  33—34}.  Vielleicht  hängt  mit  diesem  a .  zir  bei.  dir  das 
assyrische  alurraiiu  „ein  Bau  aus  alurru  ^  Erdpech"  zusammen  (vgl.  Evetts  Sanh.  Cyl. 
76,  ZA  III  316).  Der  Wechsel  zwischen  assyr.  /  und  akkad.  1  ündet  sich  ziemlich 
häufig,  ailaku  =  asalag  Sb  330,  a.ra.su  =  araia  bez.  tri!u  „Wunsch,  Bitte"  syn. 
Iiflitu  u.  a.  m. 

*•  Gemäss  dem  von  Jensen,  Koaaole^e  402  cilirlen  lexicalischen  Bruchstück  81 — 
8—30  Obv.  I  13  isl  e  .  U  akkadische  Fr^epartikel  =^  assyrisch  mt  „wer!"  Dieser  Befund 
bestätigt  meine  Annahme,  dass  iu  dem  vorliegenden  Abschnitt  ein  Räthsel  enihalleii  ist. 

19* 


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2q2  Britiüge  mr  lemitischen  SprachwiisenichAft. 

ähnliche  Formen  Z.  soa;  25  b;  28,  39,  41  e  unserer  Tafel.  Nach  Ab- 
streifung dieser  Endung  giebt  sich  uns  die  Verbalform  als  3.  p.  plur. 
Präsens  der  arkadischen  Wurzel  i/.(>  bez.  gai .  gii.  Die  Bedeutung 
dieser  Wurzel  lässt  sich  aus  einer  Vergleichung  von  IV  R  20  Nr. 
3  '«/is;  HR  39,  3sf.  gh  mit  IVR  l  "/33a;  3  "/ija;  >6  *'/2,a  ermitteln. 
Im  Assyrischen  entsprechen  akkadischem  bi.is  die  Verba  zaräru, 
natäku  (cf  hebr.  Ifru)  und  üailulu  (so  wird  II  R  39,  36gh,  gemäss 
IV  R  I  ^\^  a  zu  ergänzen  sein)  Inf,  IV  2  bio.  Für  alle  drei  lässt 
sich  aus  den  angeführten  Stellen  unter  Hinzunahme  von  11  R  36, 
72 gh;  VR  19,  38 cd  (ntm .nim  =  itaüulu  „über  etwas  hingleiten"), 
die  gemeinsame  Bedeutung  ,^iessen,  dahingleiten"  erschUessen*. 

im  ma .lag ,iag .  ga  ist  möglicher  Weise  als  Plural  zu  fassen  an 
Stelle  von /■»!  ma.iag.ma.iag.  ga.  Seinem  Determinativ  nach  muss 
dieses  ma.iag  ii^end  ein  Geföss  im  weitesten  Sinne  des  Wortes 
bezeichnen.  Vermuthungsweise  sei  erwähnt,  dass  dieses  akkadische 
ma.iag  sehr  an  assyrisch  maiku  „Haut,  Fell"  erinnert,  vielleicht  ist 
dann  unter  einem  solchen  Gefäss  aus  maiku,  genannt  maiakku,  ein 
„Schlauch"  zu  verstehen  **. 

Mit  dem  Bewohner  des  Mtu  ia  kupri  u  agurri  scheint  mir  nach 
alledem  der  naru,  der  „Canal"  gemeint  zu  sein,  auf  dessen  Rücken 
die  maiakku  die  „Schläuche"  dahingleiten.  Man  denkt  dabei  un- 
willkürlich an  die  aus  assyrischen  Reliefdarstellungen  bekannten 
Schlauchflösse  (cf.  KaULEN  *  p.  9). 

Wir  Übersetzen  dieses  d3j:1] gesetzte  e  .it  hier  am  besten  durch:  „Wer  ist  das!".  Auch 
in  dem  mir  noch  nicht  ganz  klaren  SStzchen  TL.  Z3'z5  bc  unserer  Tafel  unmi  da\mi^\ 
ina  niiiia  gummuranni  scheint  das  akkadische  t  .ie  am  Schluss  von  Z.  25  b  aaf  das 
Vorliegen  eines  RSlhsels  hinzuweisen. 

•  IVR  l  "^ja  ina  dalli  hima  flri  ilallalu  „durch  die  ThUr  gleiten  sie  gleich 
einer  Schlange"  IV  R  3  "/iia  ^'«''  *«**■>*  i"  iamamt  izarur  k\ma  ml  müli  illik  .gleich 
den  Sternen  des  Himmels  gleitet  sie  (lautlos)  dahin,  gleich  den  Wassern  der  Nachl 
kommt  sie  gegangen."  IVR  l6"'],a  mc  sarrUli  „das  fliessende  Wasser",  IVR  ao 
Nr.  3  '*/|o  iattaia  uiiigaliu  !a  U/u  fiht  tml»m  IS  inituku  var.  1/«™«  ii  isdraru 
„deine  Wafle  ist  der  uSugalla,  von  dessen  Mund  (vgl.  aV7-*B)  kein  Schrecken  (var. 
Blut)  fliessl." 

■"  Auch  der  masSakka  des  lailit  wird  nicht  der  „Altar"  des  „Befragers"  sondern 
der  „Schlauch"  des  Befiagers  (wohl  des  Totenbefragers)  sein.  V  R  47,  36f.  a  erklärt 
tiia!-Iat-ku  durch  luriinu  Jil  l'i  ili.  Da  larätu  oder,  wie  der  Stamm  wohl  besser  an- 
zusetzen ist,  sarStv  (Sarg,  Cyl.  60;  IVR  13.  55b,  cf.  hebr.  pi»  „ansgicssen"  Ex,  24,  6; 
Num.  19,  13}  „ausgiessen"  bedeutoi,  so  ist  lurj^tnu  (bez,  SiirtSnu,  cf,  Sal;äJ>ti  =  taküpu, 
iakäru  ^  iak&ru,  uhizu  =  taüzu ,  naSrailu  r^  nazrailu  V  K  39,  65 f.  ab  u.  a.)  sowohl 
das  GeHisa,  aus  welchem  ausgegossen  wird,  der  „Schlauch",  aus  welchem  das  Trankopfer 
dargebracht  wird,  als  auch  die  „Aossgiessung"  das  ..Trankopfer''  selbst.  Vgl.  zu  sur^inu 
IlAuFT  KAT'  76;  Jon.  JER.  USS  l279f. ;  Jenskn,  Kesm.  437,  und  zu  dem  maUattv  Ia  iä'i/i 
„Schlauch  des  (lotenjbefragers''  noch  speciell  das  hebräische  :itt  Vltd  oder  3111a  'iKp 
„den  Schlauch  befragen"  Deut.   iS,  11  ;  1  Chron.  10,  13  u.  ö. 


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Jiger,  Assyrische  Rätlisel  und  SprUchwörter.  293 

Der  reconstruirte  assyrische  Text  lautet:  ina  bUi  ia  kupri  u 
agurri  aibäku  maiakk^  elifa  itailalü. 

9)  ZZ.  65-68C. 

Der  assyrische  Text  ist  abgebrocheo,  der  akkadische  bis  auf  das 
letzte  Zeichen  der  letzten  Zeile  vollständig  erhalten. 

mu.im  .ma  si.sar  \  im.ma.an.ku.e  \  mu.a.an  |  iaga .mu  al. 
gir.gir.{e\. 

„Verzehre  ich  zur  Zeit  des  Windes  den  Knoblauch-(Vorrath),  so 
ist  zur  Zeit  des  Regens  mein  Herz  bedrängt" 

Meine  Übersetzung  will  nur  ein  Versuch  sein,  den  Sinn  dieses 
Sätzchens  zu  enträthseln.  Ist  sie  richtig,  so  haben  wir  auch  in 
diesem  Abschnitt  wieder  ein  Sprüchwort:  Wer  zur  Zeit  des  Windes 
(in  der  Hoffnung  auf  den  kommenden  Regen)  seinen  Vorrath  an 
Gemüse  aufzehrt,  der  wird  zur  Zeit  des  Regens  (bevor  noch  neues 
Gemüse  gewachsen  ist)  Mangel  haben. 

nm.im.ma  Z.  65  ist  offenbar /««.«.aw  Z.  67  gegenübei^estellt. 
Da  <7.iT«  das  gewöhnliche  Ideogramm  für  ^««Wi  „Regen"  ist,  so  habe 
ich  das  vieldeutige  im  .  ma  als  Ideogramm  für  iäru  „Wind"  gefasst. 
mu  sonst  ^  lattu  ,Jahr"  entspricht  hier  wohl  assyrischem  iathi 
„Stunde,  Zeit"*  syr.  I^l-fc  vgl.  HR  40,  41  gh,  wo  akkad.  iti.bi  ud 
mu .  bi  durch  assyr.  arxu  ütnu  u  iatlu  =  „Monat,  Tag  und  Stunde"  über- 
setzt wird,  mu.itn.via  und  mu.a.an  sind  Accusativi  temporis, 
wie  wir  sie  auch  sonst  im  Akkadischen  und  Assyrischen  antreffen, 
ud.gig.bi^  müia  u  urra  „bei  Tag  und  Nacht" 

si .  sar  bez.  htm ,  sar  =  assyr.  Ümu  „Knoblauch"  (hebr.  DIBJ,  arab. 

^jj)  ist  bekannt 

gir  wird  IV  R  6  "/j,  a  durch  eine  Form  von  ^a^äfu  „abschneiden" 
übersetzt;  I!  R  34, 6oab  entspricht  akkad.  mai .  tab .  gir  assyr.  zurrubu 
und  ibid.  52  ab  saribtitm.  Sowohl  ^a^ä^u  als  zarhbti  kommen  in 
Verbindung  mit  libbu  „Herz"  vor  und  zwar  in  den  Phrasen  fjf  libbi 
und  surub  libbi,  welche  beide  „Herzensbedrargniss"  bedeuten,  iaga . 
mu  al .  gir .  gir  e  muss  man  daher  durch  assyr.  Hbbijß.  zurrub  über- 
setzen „mein  Herz  ist  bedrängt".  Zu  zaräbu  und  l^a^ä^u  vgl.  ZlMMEKN 
BB  24  n.  2;  56,  70.    Da  mit  der  „Herzensbedrängniss"  hier  wohl  der 

*  Dieses  usyrisctie  latht  „Stunde,  Zeit"  wird  noch  Immer  vielfach  verwechselt 
mit  iaitu  „Jahr"'.  So  leitet  sich  iatiüam  in  def  Bedeutung  ,, fortwährend,  besISndig", 
die  ui  einzelnen  Stellen  lür  dieses  Adverb  gefordert  wird,  selbstverständlich  nicht  von 
ialtu  ,Jahr" ,  sondern  von  iattu  „Stunde"  ab;  etta  ialH  II  R  66  No.  x,  7,  Nabopol.  Cyl. 
n,  II  (ZA  II  17a)  bedeutet  nicht  „alljährlich"  und  ist  auch  nicht  in  aaa  Sa  atti  „was 
Dich  betrifft"  (so  Winckleb)  lu  zerlegen,  wie  II  R  66  lehrt,  sondern  bedeutet  „zur 
Stunde",  „nun". 


Di3iiizedb,G00gle 


2^4  BdirSge  zur  semitiGcheo  Sptacbwissenschaft. 

Hunger  gemeint  ist,  so  ist  iaga.mu.al.gir.gir.e  vielleicht  mit  dem 
oben  im  Commentar  zu  Nr.  6  besprochenen  lag .  gar . gar  =  xtiiäxu 
„Hungersnoth"  zusammenzuhalten. 

Der  zu  ergänzende  assyrische  Text  wird  gelautet  haben:  iatta 
iäri  iümu  akkalu  iatta  sunm  lÜHfa  surrui. 

10}  2Z.  10— 13giL 

jh'ma  tinüri  |  läbiri  \  ana  nukkurika  \  mari^. 

„Wie  ein  Ofen  alt  wird,  so  ist  er  {seil,  dein  Feind)  lass  geworden 
dich  zu  befeinden," 

Das  tertium  c&mparationis  ist  bei  dieser  sprüchwörtlichen  Redens- 
art offenbar  das  allmähliche  Vei^limmen  (das  Altwerden)  einerseits 
des  Feuers  im  Ofen,  andrerseits  des  Feuers  der  Leidenschaft.  Ich 
habe  daher  die  bisher  übliche  Übersetzung  „wie  ein  alter  Ofen"  ver- 
worfen und  die  Form  läbiri  als  Fermansivfonn,  die  ganze  Worl^ruppe 
kima  tinüri  läbiri  als  Conjunctionalsatz  gefasst  l^ri  steht  dann 
ganz  richtig  im  modus  relativus,  DELITZSCH  AG  §  92. 

Die  linke  Columne  hält  sich  nicht  genau  an  die  Constniction 
des  assyrischen  Satzes,  sondern  übersetzt:  im.lu.rin.na. gim  lahar . 
ra.ta  kur .kur .m.xu  al.gig  „wie  ein  Ofen  durch  das  Altwerden 
deine  Befeindung  lässt  nach". 

tinüru  „Ofen"  (W.  tO)  ist  eine  Nominalbildung  wie  tidüku.  De- 
litzsch AG  g  83  Anm.  stellt  diese  Bildungen  zusammen  mit  milxu^u, 
betrachtet  sie  also  als  infinitivische  Nomina  I  2  der  Verba  mediae  1 
und  nimmt  an,  dass  das  stammbildende  /  hier  an  die  ursprünglich 
von  ihm  innegehabte  Stelle,  nämlich  vor  die  Wurzel  getreten  sei, 
ähnlich  wie  in  ti^muru  Neb,  Bab.  I  8  an  Stelle  von  fitmuru*.  Diese 
Ansicht  lässt  sich  nicht  halten.  Auch  die  Verba  mediae  1  bilden 
die  Inf.  und  Perm.  Formen  I  2  regelmässig  mit  Inügirung  des  stamm- 
bildenden /.  Die  Permansivform  pilu^äk  Neb.  EIH  III  20  ist  bekannt; 
eine  ziemlich  häufig  vorkommende  Infinitivform  ist  aber,  soviel  ich 

*  Denrtig«  Unblcllangen  linden  nur  sUlt,  wenn  ein  Sibilant  in  der  Wunel  eol- 
hillen  ist.     Ausser  den  toq  Deluksck  erwitiDlen  Formen   lifmurv  und  tiitam,  islärlu 

und  kKiläru  AG  §  65,  40flb  beachte  noch  II  R  S7.  35  c  lüfäk  Form  Jbtlä ;  das  Per- 
mansiv  Hfbutama  VR3i,44cd  und  endlich  den  Imperativ  tixkaräm  Nabopol.  Cyl,  177 
(ZA  IV  136).  Strassmaier  fassl  in  seiner  Uberselinng  diese  Form  falsch  als  Z.  p.  Im- 
perf.  Der  Schluss  der  Inschrift  von  Z.  166  an  ist  Anrede  an  der  Tempel;  e  .U  ,a».H  ona 
iarri  miiddiiiia  kurui  müma  ''Mardtüt  Ina  risilim  iramü  ^ribka  iitu  ana  'lUarduk. 
dami^üm  ikiaräm  „O  Tempel,  dem  König,  deinem  Wiedererbauer,  sei  gnädig,  und  wenn 
Marduk  mit  Jubel  einzieht  in  dir,  dann,  o  Tempel,  vor  Hardak,  meinem  Herrn,  meine 
Gnade  verkündige  ["  Die  3.  p.  Impf.  I  i  von  laiäm  müsstc  laiiur,  die  3.  p,  PiCs. 
ta  diar  laulen. 


Di3iiizedb,G00gle 


Jäger,  Assyrische  Räihsel  und  Sprilchwörler,  295 

glaube,  bisher  immer  falsch  atifgerasst  worden,  nämlich  mitütu.  In 
Fällen  wie  MNB  1129,  3  (StraSSM.  5386)  arki  mitütu  ia  Nabü-axe- 
iddin  „nach  dem  Tode  des  N,"  kann  mitütu  unmöglich  Abstract- 
bildung  von  dem  Adj.  mitu  sein,  es  bedeutet  ja  nicht  das  „Tot  sein" 
sondern  das  „Sterben",  vielmehr  muss  dieses  mitütu  als  Inf.  I  2  (be- 
achte imtüt)  betrachtet  werden.  Eine  dritte  hierher  gehörige  Form 
ist  die  von  Halevv  ZA  IV  52  besprochene  Nominalbildung  ditänu 
„Richter",  Form  JUxi. 

Ist  aber  die  Existenz  dieser  Bildungen  mit  infigirtem  /hierdurch 
auch  für  die  Stämme  med.  1  erwiesen,  so  können  die  Formen  tldüku, 
tinüru,  titüru  nur  noch  als  Nominalbildungen  mit  präfigirtem  /,  nach* 
der  Form  JyuJ"  Deutzch  AG  §  6$.  330  gelten. 

Interessant  ist  bei  diesen  Wörtern  nun  das  i,  welches  hier  an 
Stelle  eines  ursprünglichen  a  erscheint.  Aus  Bildungen  wie  kudurreti, 
rü^eii,  iurmenu,  kurzinnu,  unninnu  u.  s.  w.  wusste  man  bisher  nur, 
dass  ein  benachbartes  u  die  Umwandlung  eines  langen  bez.  kurzen, 
betonten  «  in  f  bez.  e  (t)  veranlassen  konnte.  Dieser  Einfluss  reicht 
aber  noch  weiter.  Genau  wie  ein  ^  oder  e  (belit,  ezzitu)  kann  auch 
ein  ä  oder  «  die  Verwandlung  eines  auch  unbetonten  kurzen  a  in  i 
veranlassen:  neben  si^^ratu  „Thurm"  lesen  wir  auch  die  stat.  constr. 
Form  si^^urit*  Nabopol.  Cyl.  I  33  (ZA  IV  130)  und  HR  50,  27cd 
{si.ku.rit{s\c'')  als  Glosse  zu  dem  sonst  fiir  aßsü,  hier  fiir  iamü  er- 
scheinenden Ideogr.,  Dei..  Schrifttafel  275),  neben  pulxatu  „Furcht" 
VR4i,65h  die  seltene  Form /«/.i^f/w;  die  Femininbildungen  urfittu, 
urki/u,  viüiitu  sind  in  gleicher  Weise  aus  urpatu,  ur^atu,  mäiatu 
entstanden  zu  denken.  Umlautung  eines  dem  u  vorangehenden, 
unbetonten,  kurzen  a  haben  wir  in  Fällen  wie  dilülu,  iibüöu,  sinüntu, 
pikurtu,  ferner  wohl  auch  in  illüru,  bi^p'iru,  billü^u,  sikküru,  zi^l^üratu 
und  endlich  in  den  uns  hier  besonders  interessirenden  Formen  tinüru, 
tidüku,  titüru  =  tanüru,  tadüku,  tatüru. 

Als  Ideogramm  entspricht  dem  assyr.  tinüru  „Ofen"  hier  u.  Ö, 
im .  iu .  rin .  na ;  iürinnu  giebt  sich  schon  äusserlich  als  ein  Wort  semi- 
tischer Abstammung,  formverwandt  mit  unninnu,  kurzinnu  etc.,  es 
leitet  sich   ab  vom  Stamme   int}  „schwarz  sein",  lüru  „Kohle",  cf. 


*  Das  IdeognUDiQ  für  den  Fluss,  zusammeDgesclzt  aus  a  -\-  ii^r,  bedeutet  offen- 
bar nicht  „Wasser  des  Oceans"  sondern  „Wasser  der  Höhe,  Gebirgsvasser".  Das 
Zeichen  likiir  (abgekürzt  kar  bei.  gitr,  wichtig  f(li  die  lieuttheilung  tod  iur  o  Jad&, 
mäfu)  scheint  also  zur  Umschreibung  von  Wärtern  mit  der  Bedeutung  „Höhe"  verwendet 
worden  zu  sein;  flli  akurii  ^^  iamü  tieachte  insbesondere  noch  V  R  19,  33.  Ein  nicht- 
senütisches  Wort  Mitum,  wie  es  Jensen  in  seiner  Koimologie  ansetzt,  existirt  nicht;  es 
ist  an  Stelle  von  zi .  Im  .  um  in  allen  Fällen  zi .  iu  .  rit  zu  lesen. 


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2q6  Beitrfige  lur  wmilischen  SpTachwisseoschall. 

hebr.  lino',  syr.  I»-** ;  lürinnu  bedeutet  also  eigentlich  das  „Kohlen- 
becken." 

11)  ZZ.  M— 17cd. 

iai/ii  taiiä  \  e^l  nakri  \  illik  ülä  |  ^^7Ma  nakru. 

„Du  gingst  und  nahmst  das  Besitzthum  des  Feindes*,  es  kam 
und  nahm  dein  Besitzthum  der  Feind," 

Zu  den  Formen  taBä,  iilä  sind  Amiaud's  Bemerkungen  ZK  I 
242,  2  und  Haupt  BSS  I  lof.  zu  beachten. 

el(lu  „Feld"  hat  offenbar  auch  im  Assyrischen  seine  ursprüngliche 
,  Bedeutung  „Theil,  Erbe,  Besitz"  neben  der  daraus  entwickelten  „Feld" 
erhalten,  vgl.  hebr  '^^n.  Auch  das  Ideogramm  für  el^lu:  a.iag  geht 
auf  eine  semitische  Wurzel  mit  der  Grundbedeutung  „theilen"  und 
„vermehren"  zurück;  dieser  letzteren  Bedeutung  wegen  dient  a.iiT^auch 
als  Ideogramm  für  alädu  „gebären"  i^ag  mit  eingesetztem  a  mit  der 
Aussprache  pi.el  d.  i.  wef).  Näheres  über  diese  Wurzel  bringe  ich 
in  meinem  Aufsatz  „Sumer  und  Akkatf'. 

12)  ZZ.  23~24d. 

Der  akkadische  Text  ist  »^gebrochen,  der  assyrische  voll- 
kommen erhalten. 

pu^li  napi  \  meitu  ul  uxxurlu. 

„Der  Kraft  des  Wurmes,  der  Trunkene  steht  ihr  nicht  nach". 

Über  näpu  bez.  ndpu  „Wurm"  arab.  ^.äJü  ist  Delitzsch,  ./4jjyr. 
Stud.  79  nachzulesen. 

meltü  der  „Trunkene"  halte  ich  für  ein  von  maltü  „Trank" 
weiter  gebildetes  Adjectivum,  ähnlich  wie  müdü  „weise"  sich  wohl 
von  einem  ungebräuchlich  gewordenen  Substantiv  müdü  „das  Wissen" 
ableitet.  Ein  weiteres  Adjectiv  derselben  Bildung  ist  wohl  auch 
meirü  HR  39,  46;  VR  11,  47;  46,  Jiabi  6$,  31b.  Bei  Wiedergabe  von 
mcini  durch  „Besitz,  Habe"  übersieht  Dr.  joH.  JEREMIAS  BSS  I  289,  35 
die  ideographischen  Schreibungen  des  Wortes  iu.gar.gal.la  und 
tilg. lug  bez.  nim  .lug,  die  erste  zusammengesetzt  mit  dem  adjectiv- 
bildenden,  postpositiven  gal.la,  die  zweite  mit  dem  präformativen 
Bildungselement  für  Adjectiva  nim  bez.  nig.  VR  ii,47abc  steht 
meirü  zwischen  lauter  Adjectiven  edlu  .vornehm",  busü'*  „wohlhabend", 
mamma  mddu,  mamma  i^u  und  scheint  daher  auch  für  sich  eine 
adjectivische  Bedeutung  in  Anspruch  zu  nehmen.   Bei  einer  Ableitung 

"  Vielleicht  ist  nakru  hier  besser  mit  „ein  Anderer"  zu  abeiselzen. 
**  bvSü  „Habe.  Besitz"  wird  nicht  durch  nig.gal  sondern  durch  einficheB  Ri^mic 
Voc>lverl£ngeniDg  itig.ga  ideographiit  VR  II,  33ir.&bc. 


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Jäger,  Assyrische  Rsihsel  und  Sprue hwörler.  297 

von  miiaru  „Recht"  (gebildet  nach  Haupt  BSS  I  16,  15  durch  An- 
fügung des  NominalsulKixes  i  unter  gleichzeitiger  Synkopirung  des  a 
der  2,  Sylbe)  würden  wir  meiru  mit  „rechtschaffen,  gerecht"  zu  über- 
setzen haben,  eine  Bedeutung,  die  sich  mit  dem  Ideogramm  iu.gar 
gal .  la  ==  iakin  gimilli  event.  vereinigen  liesse.  Zu  dem  andern 
Ideogramm  nig .  tug  passt  eine  mit  miiaru  „Recht"  zusammen- 
hängende Bedeutung  gar  nicht;  »/^./w^  bedeutet  nichts  anderes  als 
„einer,  welcher  ist"  oder  „einer,  welcher  hat".  Da  noch  Schwierig- 
keiten formeller  Art  hinzutreten,  so  glaube  ich  von  der  Ableitung 
meirü  =  miiaru  am  besten  ganz  abzusehen.  Ist  meiru  eine  Bildung 
wie  meitü  „trunken"  von  maUü  „Trank",  so  ist  es  zurückzuführen 
auf  ein  Substantiv  mairv,  St.  KTÖ.  Die  Wurzel  bedeutet,  wie  Jensen 
ZA  I  4iof. ;  II  89  n.  nachgewiesen  hat  „grün  sein"  und  dann  weiter 
in  übertragener  Bedeutung  „stark  sein",  mairü  ist  dann  =  „viror^^ 
die  „Frische",  die  „Kraft"  und  das  daraus  entwickelte  meiru  =  „viri- 
bus" „von  Frische,  von  Kraft  strotzend"  und  mit  Beibehaltung  der 
ursprünglichen  Bedeutung  „von  grünem  Glänze  strahlend".  Diese 
Übersetzung  steht  in  vollstem  Einklang  mit  den  für  meirü  erschei- 
nenden Ideogrammen  iu.gar. gal  entsprechend  assyr.  gamätu  in 
den  beiden  Bedeutungen  „vergelten"  und  „kräftig  sein"  {^giUnalu)  und 
nig .  ///^„seiend,  existirend",  nach  semitischer,  sowie  sumer.- akkadischer 
Anschauung  gleichbedeutend  mit  „stark  seiend";  sie  erhält  aber  noch 
eine  besondere  Bestätigung  durch  das  offenbar  auf  denselben  Stamm 
zurückgehende  meirctu  (nur  im  Plural  belegt)  die  „Glieder",  die 
„Muskeln"  so  bezeichnet  als  die  „viridis,  vgl.  syr.  U-r*.  Der  kakkabu 
meire  VR  46,  51  ab  ist  dann  der  „grün  leuchtende  Stern"  im  Gegen- 
satz zu  dem  kakkabu  namru  in  der  folg.  Zeile,  nach  Jensen  ZA  I 
^  n.  der  „roth  leuchtende  Stern"*. 

Zu  diesen  Weiterbildungen  von  Nominibus  mit  präfigirtem  m 
bez.  «  vergleiche  ferner  noch  nüpatu  in  dem  Namen  NüpaG-Bel 
(geschrieben  ni-U-pa-ii-i)  „Bei  ist  Rächer"  €»95,  gebildet  von  nai- 
patu  „Gericht"  IHR  67,  55   mit  der  gleichen  Umlautung  des  a  der 

"  Dieser  BcfuDd  widerspricht  »UerdiEgs  der  Ansicht  Jensen's  über  den  kakkab 
mciri  voUkommen,  aber  es  fragt  sich,  ob  Jensen  nicht  schon  bei  Ansetiung  »on  fSdu 
„roth  gISnzen"  ZA  1  z$6  im  Irrthura  var.  Wichtig  Rlr  die  Feststellung  der  Bedeutung 
dieses  Wortes  ist  insbesondere  die  von  Jensen  nicht  beachtete  Stelle  IVE  57,44  b  ktma 
iixir  kunukki  aanl  lifädu  liriku  fanäki  „wie  die  Rückseite  dieser  Tafel  soll  faht  und 
bleich  werden  dein  Antlitz",  danach  könnte  fädu  ein  Synonym  von  aräku  St  p"^  „grfln 
sein"  sein. 

Naihschriß:  IHe  Ausfithrungen  Jensen's  Über  den  iai.  ji.  i/i'-Siem  und  über  den 
Colt  Ninib  im  Nachtrag  II  seiner  Keimologit  machen  es  mir  wahrscheinlich,  dass  wir 
in  mtir&  „der  Gewaltige"  ein  Epitheton  des  Ninib  lu  sehen  haben.  Der  Name  kakkab 
mihi  „der  Stern  des  Gewaltigen"  bezeichnet  dann  den  kak .  ü .  äi-%\£tD  als  den  „Stern 
des  Ninib".    Auf  diese  Weise  erlclSrt  sich  auch  die  Genitivfonn  mtiri  aufs  Beste. 


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2q8  Beiträge  lur  stmiliscben  SprachwissenBchari. 

I,  Sylbe  in  (bez.  e  wie  bei  meHü  und  meirä.  Der  Bedeutung  nach 
schliessen  sich  diese  Adjectiva  immer  eng  an  das  Substantiv  an, 
von  dem  sie  gebildet  sind,  so  heisst  meirä  „der  von  tnaSru  „Kraft" 
strotzende",  niipatü  „der  von  naipatu  „Rache"  erfasste",  7n&dü  „der 
von  mudü  „Weisheit"  erfüllte"  und  meitü  „der  vom  mtiStü  „Trank" 
überwältigte". 

13)  ZZ.  7-8el. 

Der  akkadische  Text  ist  vollkommen  erhalten,  vom  assyrischen 
Text  ist  in  beiden  Zeilen  das  letzte  Zeichen  verwischt,  aber  leicht 
zu  ergänzen. 

buluf  ia  amiat  |  ümiiamma. 

„Das  Leben  von  gestern  alltäglich  fürwahr." 

Der  Sinn  des  Sprüchworts  ist  wohl:  das  Leben  ist  einen  T^ 
wie  alle  Tage;  „nichts  Neues  unter  der  Sonne". 

Zu  amiat  „gestern"  eigentlich  „vergangene  Nacht"  syn.  muiamma 
vgl.  Haupt's  Bemerkungen  in  ASKT  194,  179.  Der  Stamm  tjott 
„fortgehen,  vergehen",  von  dem  sich  die  Femininform  amiat*  und 
vielleicht  auch  müsu**  „Nacht"  ableiten,  ist  auch  sonst  im  Assyrischen 
belegt,  nämlich  in  dem  bei  Assurn.  und  Salm,  so  häufig  vorkommen- 
den atlumui  „ich  ging  fort,  brach  auf."  Der  Stamm  IBXSi,  von  wel- 
chem Delitzsch  AG  §  lOl  n.  die  Form  ableitet,  ist  möglicherweise 
eng  verwandt  mit  »BS,  doch  lässt  sich  aus  V  R  45,  43  h,  der  einzigen 
Stelle,  aus  der  uns  der  Stamm  Crv:  bekannt  ist,  nichts  auf  dessen 
Bedeutung  schliessen.  nammtiiu,  von  Haupt  BSS  I  20,  29  als  Ab- 
leitung der  Wurzel  lÖDS  erklärt,  halte  ich  für  ein  infinitivisches  Nomen 
vom  Nifal  mit  der  Bedeutung  „We^ang,  Tod".  Von  diesem  Sub- 
stantivum  nammuiu  wird  dann  durch  Anhängung  der  Endung  üu 
das  Adjectiv  nammniiiu  (fem.  namviuiUtu)  syn.  mitu  „tot"  VR41, 
48fif.ef  (Z.  51  Ideogramm  bad)  gebildet,  vgl.  iaitüu,  ümiiu  und  viel- 
leicht auch  das  meist  in  der  Femininform  sich  findende  sinnUtu 
„weiblich"  eigentlich  .,fruchtbar"  von  zinnu  {sunnu)  „Fülle,  Segen". 
Als  Ableitung  von  tw  muss  möglicherweise  auch  das  in  der  baby- 
lonischen Chronik  des  öfteren  angewendete  nmn-mei  (PermansivIV  i 


*  ZtMMERM's  Zusaromenstellnog  von  amSal  mit  der  Wurzel  nta  ist  einigemaaseu 
befremdeod;  auch  die  Verbalform  i-la-na-la-aS-Su  IV  R  7  k/u  a  geht  nicht  aoP  eJDC 
Wurzel  maiii  lurück,  sondern  ist  I3  der  Wunel  l:i)  Uanälahi  „er  rüttelt  ihn",  vgl. 
Delitzsch  id  BB  iiS,  Si,  vo  für  die  Wunel  t^s  diete  Stelle  und  Sintfl.  141  nälu 
la(.  I  I  (cf.  Haupt  BSS  I  iS,  23)  Dachiutragea  ist. 

""  tnäla  als  Ableitung  von  ttsu  wUtde  sich  Formen  wie  Üf/u  (nsn)  ..Beschwörung", 
mü  (mit)  „Name",  dümu  (bik)  „Kind"  u.  v.  a.  an  die  Seile  reiben.  Die  ApbSiesii 
ist  bei  den  Wurzeln  primae  x  kaum  seltener  als  bei  denen  primae  1  und  '. 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


9O0  BeilrSge  zur  semitischen  SpracIiHisstnschart. 

nicht  noch  einmal  wiederholt)  und  Z.  29  unserer  Tafel,  wo  ihm  ein 
enklitisches  ma  entspricht.  Auch  ASKT  120  Rev.  9  ist  offenbar  zu 
corrigiren  in  viul .  e  gu.ba.an  .de ,e  äug  na .  nim  . tag . ga  .  ka  an. 
ga.a.an  (Haupt  bietet  an  Stelle  von  ka.an  ein  unverständliches  sud) 
=  assyr.  ie/Zum  issima  iase  arnima  „die  Herrin  sprach  und  eine  Er- 
klärung der  Schuld  (Schuldigerklärung)  fürwahr!"  dvg .na.nim  tag. 
ga  .ka  entspricht  dem  assyrischen  iai-«  ör«/>w,  wahrend  an. ga.a.an 
auch  hier  wieder  mit  dem  hervorhebenden,  assyrischen  ma  sich  deckt. 

Eine  zweite  Form,  die  wir  fiir  assyrisches  appunamma  finden, 
ist  i.gi.in.zu.  Ein  babylonisches  Vocabular  der  Berliner  Thon- 
tafelsammlung  beschäftigt  sich  auf  der  Vorderseite  sehr  eingehend 
mit  dieser  Zeichengruppirung.  Wir  lesen  hier  iginzu  erklärt  durch 
appunamma,  ma'dü,  pi^ä  (vgl,  Z.  43  u.  44  unserer  Tafel)  und  eine 
ganze  Reihe  anderer,  zum  Thcil  sehr  interessanter  Ausdrücke,  welche 
alle  die  gemeinschaftliche  Bedeutung  „fürwahr"  fiir  sich  in  Anspruch 
nehmen.  Auch  VR  16,  25/27 ef  ist  hiernach  die  linke  Columne  zu 
[i]gi.in.sti  zu  ergänzen,  entsprechend  assyr.  appunamma,  tuiäma, 
mandi*.  Endlich  findet  sich  i. gi.in.zu.e  offenbar  auch  im  Sinne 
von  appunamma  „fiirwahr"  ASKT  182,  12:  i.gi.in.zu .e  um .e .ne .ke 
HU  .me.a  „fürwahr  diese(?)  Stadt  ist  nicht  mehr".  Dieses  iginzu 
setzt  sich  zusammen  aus  zu  ^  idü  „wissen"  und  igin,  verwandt  mit 
obigem  angäu  „fürwahr";  i.gi.in.zu  würde  also  wörtlich  in's  Assy- 
rische übertragen  /ä  idi  „fürwahr,  ich  weiss"  bedeuten. 

Dem  assyrischen  pil;ä,  nach  dem  oben  citirten  Vocabular  sinn- 
verwandt mit  appunamma  (vgl.  V  R  28,  lo),  entspricht  in  dem  unten 
zu  behandelnden  Sprüchwort  Z.  42— 45ef  noch  eine  dritte  Form 
ga .  nam .  ga,  welche  auch  ga .  nag .  ga  oder  ga .  nam .  ma  gelesen  wer- 

*  Die  Form  man-di  ^  ma'Ji  [cf.  nanJuru  =  na  duni)  ist  wichtig  (Hr  die  Er- 
kläniDg  des  Eigennamens  Umm&t  manda  von  Deliizsch  A\V  326  als  „Volk  des 
Nordens"  mStida  ^  rnSnla,  cf.  riJ^Ts),  von  HitL^vv  als  „barbares"  {manda  ^  madda\  er- 
kl&rl.  An  den  Stellen,  die  Halevy  ZA  III  iKöf.  aniUhrt,  ist  murtda  sieber  immer  = 
ma'da  ..viel  lahlreieh";  III R  56.  17a  „ein  zahlreiches  (grosses)  Volk  wird  kommen", 
„wird  besiegt  werden" ;  II R  49,  5J  ist  zu  lesen  dam^Sli  ina  m3li  i-matt-iia  „die 
Gnadenerweisungen  werden  zahlreich  sein  im  Lande",  Dies  findet  weitere  BestStigimg 
durch  die  Kemininform  ma-al-li  ->  ii.idti,  als  Feminin  lu  ma'du  ans  den  historischen  In- 
schriften bekannt;  IHR  63,38.  ri .n  .ga  ummän  matti  ist  also  „die Wcgraffung  lahlreichen 
(vielen)  Volkes",  cf.  ri.ri.ga  büli  IHR  61,  59  die  „Wegraflung  des  Viehes".  Mit  dem 
Ummän  mStida  in  den  historischen  Texten  stehen  diese  älellen  in  keiner  Beziehung. 
Aber  ich  glaube  nun  allerdings,  dass  auch  der  Name  Ummän  mända  nichts  anderes 
bedeutet  als  „zahlreich  an  Kriegsvollt".  Um  seiner  grossen  Ileeresmassen  willen  wurde 
das  gefBrchlete  Volk,  das  zur  Zeil  Nabonids  den  Orient  Überflutbele,  das  Ummän  mända 
genannt.  Zu  beachten  ist  bierfUr  besonders  V  R  64,  30a,  wo  dem  ummän  mända  offen- 
bar nicht  unabsichtlich  die  ummäni  tsiiti  die  „wenigen  Truppen"  des  Kuraä  gegenüber 
gestellt  werden.  Auch  TeuSpa,  der  GimirrSer,  heisst  um  seines  gewaltigen  Heeres  willen 
ummän  mändu  „reich  au  Kriegsvolk"  Asarh.  II  6  f. 


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Jiger,  Assyrisch«  RSthsel  und  SpritchwOrttr.  iq! 

den  kann.  Dieses  ^a.nam.vta  setzt  sich  offenbar  zusammen  aus 
gan  (synonym  und  stammverwandt  mit  den  Formen  an.ga.an  und 
i.gi.  in)  und  dem  uns  aus  dem  Assyrischen  wohlbekannten  Bildungs- 
element amma,  das  mit  besonderer  Vorliebe  bei  der  Dildung  ad- 
verbialer Ausdrücke  wie  iattiiamma,  müiamtna  Verwendung  findet, 
und  dem  wir  schon  oben  im  Sprüchwort  Nr.  13,  ebenfalls  in  einer 
akkadischen  Bildung  ud .  da .  an .  ga  =  uddamma  begegnet  sind. 

Diese  drei  Formen  an.ga.a.an,  i .  gi.in,  ga.najn.nia  führen 
auf  einen  gemeinsamen  Stamm  zurück,  der  entweder  als  IHt,  oder 
wenn  wir  uns  die  Regel  vergegenwärtigen,  nach  welcher  einerseits 
g  und  m,  andrerseits  ng  und  mm  im  Akkadischen  und  Sumerischen 
wechseln,  als  IBS  anzusetzen  ist.  Wunderbarerweise  findet  sich  nun 
in  den  semitischen  Sprachen  der  Stamm  \a»  genau  in  derselben 
Bedeutung  verwendet,  wie  wir  sie  hier  bei  den  Formen  angän^ 
amtnän,  igin  ^=  imm,  {a)ganatnma  =  {a)manamma  haben  ansetzen 
müssen.  Die  semitische  Wurzel  lütt*  bedeutet  „fest  sein,  festigen"; 
von  ihr  bilden  sich  Substantivs  mit  der  Bedeutung  „Treue,  Zuver- 
lässigkeit", welche  dann  im  Accusativus  adverbialis  zum  Ausdruck 
von  Betheuerungen  „in  Wahrheit,  fürwahr"  verwendet  werden,  cf.  hebr, 
TOK,  IB«,  rptt«,  syr.  l.i*iol',  äthiop.  ^«17  und  K*?^!  letzteres  so- 
gar der  Form  nach  genau  sich  deckend  mit  sumer.  aminän,  akk. 
(ingan.  Auch  im  Akkadischen  ist  die  Grundbedeutung  der  Wurzel 
^UK  „stark  sein,  fest  sein"  in  der  Substantivbildung  wgun  (umun)^ 
belu,  iarru,  kabtu  etc.  noch  deutlich  zu  erkennen.  Aus  ihr  heraus 
entwickeln  sich  auch  hier  in  echt  semitischer  Weise  die  adverbial 
gebrauchten  Nominalformen  imin,  ammän,  welche  dann  noch  durch 
die  ebenfalls  semitische  Enklitika  ma'^*  (ganamwa  ^=  amanamma) 
verstärkt  werden  können. 

Auf  die  Wichtigkeit  dieser  sich  durch  Stamm  und  Bildung  als 
semitisch  charakterisirenden  Formationen  für  die  richtige  Beurthei- 
lung  der  verbalen  Bildungselemente  im  Akkadischen,  speciell  sol- 
cher wie  «;«««,  niun,  imin,  min  und  des  bisher  als  Verbum  sub- 
stantivum  gefassten  men  {gen)  werde  ich  in  meinem  Aufsatz  über 
„Siniter  und  Ai-kad^  näher  eingehen. 

Es  bleibt  endlich  noch  die  Form  na.nam  zu  behandeln,  welche 


*  Im  Assyrischen  liegt  die  Wunel  nur  vor  in  den  Ableitungen  ummünu  .,iuver- 
lüssig,  verst&ndig"  (vgl.  Comnientar  lu  Nr.  3.  Z.  63)  und  ummänu  „Kunst",  tnSr  um- 
mäni  „KünsUer",  cf.  syr.  M^e). 

**  Als  Verstärkung  mit  ma  ist  es  Auch  anzusehen,  wenn  wir  gemäss  V  R  32,  30B 
nn  , ga  .  a  ,  an  ^^  angSm  lu  lesen  haben,  ang&m  ist  aus  angöma  —  angänma  verkUrit 
wie  latiiiSitt  aus  ianiänma,  arxäm  u.  arxalSm  aus  arxänma,  arxal3»iiia,  vgl.  meine  Be- 
merkungen BSS  1  590. 


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102  BehiSge  cor  Mmidtchen  Sprachwissoiscluirt. 

gemäss  Z.  27  ef  unserer  Tafel  offenbar  auch  als  Synonym  der  eben 
besprochenen  Ausdrücke  angän,  igin-su  und  ganam  aufgefasst  werden 
muss.  Wir  finden  dasselbe  nanam  noch  ASKT  124,  i4if.,  wo  es  ge- 
nau wie  IIR  16,  z/ef  dem  hervorhebenden  assyrischen  «a  entspricht 
und  IV R  20  '.j*.  Auch  für  diese  Form  glaube  ich  Zusammenhang 
mit  der  Wurzel  ^SM  annehmen  zu  müssen.  VJic  fManatnma  verkürzt 
war  aus  amanainma,  so,  glaube  ich,  wird  nanärn  auf  die  Form  {amä)- 
nanäm  zurückzuführen  sein,  amana«  ist  Reduplicativbildung  vom 
Stamme  ^UM,  und  am  ist  wieder  die  aus  dem  Assyrischen  tiekannte 
Adverbialcndung,  verkürzt  aus  ämay  amma.  Eine  Stütze  erhält 
meine  Annahme  durch  IV  I3*%,b,  Hier  entsprechen  assyrischem 
ii  lü  kiäm  „so  ist  es"  in  dem  akkadischen  Text  die  Zeichen  gen. 
gan.na.nam  .tue.  Dem  kiäm  „also"  entspricht  gemäss  JENSEN  ZA 
I  180  das  in  diesem  Falle  gen  (bez.  ken)  zu  sprechende  Zeichen  xar, 
wir  behalten  also  für  lü  „(urwahr"  {H  ist  offenbar  gar  nicht  über- 
setzt) die  Zeichengruppe  ^a«.«a.»i?;«.w/f,  welche  uns  die  der  Be- 
deutung nach  gleiche  Form  na.  naiti  in  willkommener  Weise  erläutert. 
Aus  amannatfäm  wurde  zunächst  matmanäm  und  mit  weiterer  Ver- 
kürzung schliesslich  tianäm. 

Auch  in  dem  assyrischen  Adverb  apfu  namma  ist  möglicher- 
weise die  zweite  Hälfte  eine  ähnliche,  aus  amanatama  über  die  oben 
erläuterte  Form  maaamma  =  J>ifä  entstandene  Verkürzung. 

15)  ZZ.  25-29ef. 

aiiariünia  |  iü  ia  ältiiuma  |  atnaiassuma  |  iü  |  libittüma. 

,Jch  erweise  ihm  Ehrerbietung,  und  er  ist  es  von  seiner  Familie, 
ich  polire  ihn,  und  es  ist  ein  Backstein". 

Der  Satz  ist  seiner  Form  nach  offenbar  wieder  ein  Räthsel.  Zur 
Lösung  möchte  ich  das  Wort  iebu  in  Vorschlag  bringen,  welches 
uns  aus  den  Inschriften  einerseits  als  Verwandtschaftswort  iebu  der 
„Älteste",  der  „Greis"  bekannt  ist,  andrerseits  als  Synonym  von 
libitiu**  „Backstein"  durch  die  Aussprache  leg  bez.  leb  des  Ideo- 
gramms für /(*;>/«  {Delitzsch,  Schrifttafel  308)  hinlänglich  gesichert 
ist.  „Ich  erweise  ihm  Ehrerbietung,  so  ist  er,  der  iebit,  der  „Aelteste" 
seiner  Familie;    polire  ich  den  iebu,  so  ist  es  ein  Backstein."    iebu 


*  An  leliierer  Sielle  liiclet  nur  der  akkadi^che  Teil  die  HerTorhebnng;  anch  in 
von  mir  copiTteD  biüiiguen  Text  des  Berliner  Musettnu  VATh  347  lesen   wir  die 

sehen   Formen  gig .  g"  .  »•>  ,  lam    und  ia  .  ia  .«a  .nnm,   enisprcchend  *ss]'rischem 

iis  nnd  usafifai. 

"  Oder    isl  an  Höh  syö.  llfUhi  „Urofassung-'  {IV  R  18  "'-,b;  VR  »7,  6fr.ef-,  31, 

c;  6j.  6b  und  psssim  in  den  Baubeiichten  der  babylonischen  Känige)  la  denken) 


Di3iiizedb,G00gle 


JSger,  Assyrische  RIthset  und  SptUcbwäiter.  ^03 

„Greis"  und  Übu  „Backstein"  gehen  wohl  beide  auf  die  gemeinsame 
Wurzel  a*"©  »grau  sein"  zurück. 

aiiar  ist  l  p.  sing.  Präs.  I  r  vom  Stamme  ^01  und  zwar  Ana- 
logiebildung nach  den  Verbis  primae  tt;  derartige  Analogiebildungen 
sind  ziemlich  häußg  bei  den  Verbis  primae  1  und  %  beachte  tel^ir 
V  R  4,  s;;  eni^  V  R  g,  66;  iüb  IV  R  5,  21  b;  liiiö  IV  R  6,  48b  u.  v.  a. 

Dass  wir  es  hier  mit  dem  Vcrbum  aiäru  „niederfallen,  verehren" 
zu  thun  haben,  geht  klar  hervor  aus  der  akkadischen  Umschreibung 
murub .u.mu.iii .in.ag.a;  murub,  das  ja  auch  gumb  gelesen  werden 
kann,  entspricht  dem  assyrischen  karäbu  in  allen  seinen  Bedeutungs- 
nuancen. S''  88  lesen  wir  muru{b)  =  l^ablu  „Milte"  (syn.  I{irbu)  cf.  II  R 
39,  1 1  e  f  murub .  ba  =  (;ablitum.  V  R  39,  43ab  und  II  R  32,  ö/ef  (er- 
gänzt nach  ZK  II  299  u.  411fr.)  bieten  zu  den  ideographischen  Um- 
schreibungen des  assyrischen  emu  rabü  die  Glossen  mit .  ru  bez.  mu . 
nt.ub  ^  gumb  d.  i.  3liJ:  „Verwandter".  An  unsrer  Stelle  endlich 
findet  sich  das  Ideogramm  gurub  tn  der  Bedeutung  „sich  nahen,  an- 
beten, Ehrfurcht  erweisen",  cf.  i^ribu  „Gebet",  ^irbannu  ,.Opfer"  etc. 

ältu  „Familie"  i.st  streng  zu  scheiden  von  altu  ^  aitu  =  aiiaiu 
„Gemahlin",  es  leitet  sich  ab  vom  Stamme  in»  „sich  niederlassen, 
zelten"  und  bedeutet  also  eigentlich  die  „Gczcitschaft,  Sippschaft". 
Das  Ideogramm  nlg  .  u  .tu.ud  .da  heisst  „Nachkommenschaft"  In 
der  Bedeutung  „Familie,  Sippschaft"  findet  sich  ältu  z.  B.  noch  IV  R 
i'^/^ja:  aplatti  alli  er^itim  hinn. 

Zu  H(7.  «(ZOT  =  assyrisch  ma  vgl.  den  Commentar  zu  Nr,  14*. 

16)  ZZ.  30-33ef. 

xabburu  lä  iia\ni\  \  sertutn  \  ä^a  H{iarri\  |  sera  äla  ib[bäni]. 

„Wenn  das  Saatkorn  nicht  gut  ist,  wird  kein  Keim  hervorkommen, 
Same  nicht  wachsen". 

Der  akkadtsche  wie  der  assyrische  Text  zeigen  unerhebliche  Be- 
schädigungen und  ergänzen  sich  gegenseitig.  Der  reconstruirte 
akkadische  Text  heisst  ic .  [m]  (Zeichen  kak)  si .  nu .  di  \  ab  \na\m .  e  \ 
na .  an . ni .{ib]  .tu  .tiii\  ie . gul  na. an. ni. ib . dim  . ma. 

Der  Satz  ist  ein  Erfahrungssatz  aus  der  Landwirthschaft,  vielleicht 
mit  Hinüberspielung  auf  das  moralische  Gebiet. 

xabbiirru  scheint  seinem  Ideogramm  nach  synonym  zu  sein  mit 
ieru,  zur  Bedeutung  beachte  ausser  unserer  Stelle  besonders  noch 
ASKT  124,  i6fr. 

Die  Correctur  ic-ir-tum  halte  ich  für  geboten,  es  ist  kaum  an- 
zunehmen, dass  hier  der  stat.  constr.  Urit  gestanden.    Zu  diesem 

•  Der  »kkadische  Tent  laulel :  gunih  .a.mu  .[ai  .]in.ag.a\u  e.  ne  mg.u.lu. 
ud  .da  .  I  ni  na  .  nam  \  iu  .  lu  .  ui  .  11 .  mu  .  ni  .in.ag.ii\  i.m  i.li  an.ga.a.  an. 


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^C^,  Beilrilge  znr  SEmitischen  Sprachwiiseaschaft. 

Worte  und  der  Verbalform  uiarri  in  der  fönenden  Zeile,  die  ich 
lediglich  dem  Sinne  nach  ergänzt  habe,  vgl.  Jensen  ZA  I  4090". 

Auf  die  Bedeutung,  welche  der  Verneinungspartikel  äia  an  un- 
serer Stelle  zukommt:  „nicht  fürwahr"  habe  ich  schon  „Halbvocal  |" 
18  n.  2  hingewiesen.  Es  ist  gewiss  nicht  bloss  zufällig,  dass  auf 
die  Sätze  mit  appunanima  „fürwahr",  ma  „fürwahr"  ein  solcher  mit 
äia  „nicht  fürwahr"  folgt  Im  Allgemeinen  lässt  sich  aber  auf  unserer 
Tafel  ein  Princip,  das  bei  der  Anordnung  der  einzelnen  Sätze  zu 
Grunde  gelegen,  nicht  feststellen. 

17}  ZZ.  34-41  ef. 

ieum  \uiiubu'i\  \  üie\r\  \  minam{mi\  \  »([rfi]  ]  ieum  ubbulu  ]  Hier  \ 
minammi  |  nidi. 

„Ob  üppiges  Getreide  geräth,  wie  erkennen  wir,  ob  mageres 
Getreide  wächst,  wie  erkennen  wir?" 

Der  etwas  beschädigte  assyrische  Text  lässt  sich  aus  dem  akka- 
dischen*,  vollständig  erhaltenen  wiederherstellen. 

Der  Form  nach  ist  unser  Satz  eine  Frage,  die  kaum  zu  den 
Räthselfragen  gerechnet  werden  kann.  Die  Antwort  wird  einfach 
gelautet  haben:  „Wenn  die  Ähren  sich  zur  Erde  neigen,  so  wächst 
üppiges  Getreide;  wenn  die  Ähren  zum  Himmel  emporragen, 
wächst  mageres  Getreide",  iubuläti  ana  er^itim  ikamisä  ieum  uüubu 
appunamma,  iubuläti  ana  iame  itcla  Üiim  ubbulünta.  Derartige  Sätze 
waren  für  den  Zweck  unserer  Tafel  sehr  geeignet,  indem  dem  Schü- 
ler Gelegenheit  gegeben  wurde.  In  der  auf  die  Frage  zu  gebenden 
Antwort  die  zur  Einübung  kommenden  Regeln  und  Formen  in  An- 
wendung zu  bringen. 

le.si.ga  ^  i^um  ubbulu  Z.  38  und  ie .nim  .ma  Z.  34  sind  allem 
Anschein  nach  Opposita.  si.ga  =  ubbulu  bed.  „mager,  spärlich" 
W.  ban**  vgl.  K.  183,  28  (Stra-SSM.  2447)  mur^üni  ibtal^u  bariuti  issäbu 
ubbuliiti  uisammiuuQ)  „die  da  krank  waren,  wurden  gesund,  die 
Fetten  wurden  satt,  die  Mageren  wurden  fett"  und  ubbtdu  „Wurm" 
HR  35,  39.  nivi  bedeutet  eigentlich  „hoch";  dagegen  eignet  die  Be- 
deutung „üppig"  uiiubu  dem  ganz  ähnlichen  Ideogramm  /a;«;  mög- 
lich, dass  der  Text  darnach  zu  corrigiren  ist,  möglich  aber  auch, 
dass  dem  akkadischen  nim  ein  assyrisches  Wort  im  Sinne  von  „hoch 
an  Werth,  werthvoll"  entsprochen  hat. 

'  Dtr  akkailische  Text  lautet;  ii  »im  ,  ma  |  ii .  vi  .  ifi .  i/i .  i .  Hi  \  a  .  na  .  a  .  an  | 
»I  SU  .un  .  m  .en  \  le  si,  ga  \  ti .  ni  di .  dl  t  .ii\  a.na  .a.an\m  .zu  .un  .ite  .in  t .  It. 
*'  Zu  derselben  Wuizel  ^an{>]  sind  wohl  auch  noch  iuMu/ii  II  K  32,  iznb  und 
iii/u,  beide  in  der  Bedeutung  „Entbehrung,  Verlangen"  hiniur.uziehen.  Die  Grundbe- 
deutung von  Vzrtl^]  wäre  demnach  „dUrflig  sein,  entbehren,"  Zu  öhHuIh,  syn.  um 
kiipi  vgl.  HAUfT  BBS  I  144  n.  i,  aber  luch  \aisSM,  Kosmol.  451. 


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JSger,  AoTTiKhe  Rithiel  und  SprflchwSrter.  30J 

a  .na.a.an  =minammi,  zu  lesen  anäm,  ist  Adverbialbitdung 
von  ana  =  minü  „was?"  vgl.  meine  Bemerkungen  zu  Nr.  9. 

18)  ZZ.  42-45«  f. 

fiii^ä  mät  man  \  l&kal\pi!iä  bdlu{  \  liäkun*, 

„Wenn  er  tot  ist,  wer  (wird  sagen)  „ich  will  essen",  wenn  ei 
lebt,  wer:  ,4ch  will  arbeiten"?" 

Die  vorstehende  Übersetzung  ist  lediglich  ein  Versuch,  den  Sinn 
dieses  äusserst  schwierigen  kleinen  Abschnitts  zu  enträthseln.  Der 
Spruch  würde  nach  meiner  Auffassung  bedeuten:  „Wer  wird  arbeiten, 
während  er  lebt,  wo  er  doch  weiss,  dass  er  das  gewonnene  Gut 
nach  seinem  Tode  nicht  verzehren  kann?"  und  erinnert  dann  leb- 
haft an  die  gleichen,  Koh.  2,  insbesondere  v.  20fir.  ausgesprochenen 
Lebensanschauungen. 

pi^ä  =^^  ga  .nam .  ga  gleichbedeutend  mit  a^t^/raMWt»  (vgl.  oben) 
ist  ein  adverbialer  Accusativ.  Vielleicht  ist  eine  Verwandtschaft  der 
Wurzeln  KpB  und  piB  anzunehmen,  pa^  bedeutet  „schauen,  blicken" 
in  den  meisten  der  zum  Theil  mehr  auf  einen  Stamm  MpB  hinweisen- 
den Stellen,  welche  Flemming  Neb.  3g  und  Zimmern  BB  6o  n.  i 
citiren,  mit  der  Nuance  des  „vertrauensvoll  Blickens".  Möglich  also, 
dass  pi^  „Vertrauen,  Zuversicht"  und  dann  weiter  adverbiell  „zuver- 
sichtlich" bedeutet,  vgl.  noch  ausser  den  bei  Flemming  und  Zimmern 
sich  findenden  Stellen  IIR  6z^\^qA-,  VR  35,  19  ina  puta)^  u  pa^e 
„durch  Umsicht  und  Treue". 

man  ^  „wer?"  in  dieser  absoluten  Form,  von  welcher  sich  man- 
nu  „wer?"  und  die  Indehntta  manman  und  mamma  ableiten,  soviel 
ich  sehe,  nur  hier  belegt,  wird  durch  das  im  Akkadischen  ent- 
sprechende gä,i)  .en^snmei.  mu.en  als  Interrogativum  bestätigt. 
Vgl.  das  oben  Nr.  i  über  me  „wer?"  ^  sumer,  me  Bemerkte  und 
speciell  noch  die  Note  über  IV  R  28,  36ff.b,  wo  dem  assyrischen  mt 
sumerisch  mu  entspricht.  Z.  44  ist  man  im  Assyrischen  nicht  noch 
einmal  wiederholt,  im  akkadischen  Text  steht  auch  hier  gi-en,  was 
fiir  die  Übersetzung  wichtig  ist  Zur  Aussprache  gi  des  Zeichens 
gii  ist  Jensen  ZA  I  i84ff.  nachzulesen. 

*  Der  akkadische  Text  dieses  Abichnitts  lautet:  ga .  nam .  ga  düru  .  (Zeichen  sar 
mit  cingeietitem  iad,  Aussprache  t")  ga  .  en  .ne  .  m  \  p  ,  ett  ga  .  an  .  ku  ]  ga  ,  nam  .  ga  ti . 
ii  .ne  .  €n  \  gi .  en  ga  .  nt .  ii  .  gar. 


Di3iiizedb,G00gle 


Textkritische  Bemerkungen  zu  Lay.  17.  18. 


J.  A.  Knudtzon. 

Die  Lay.  17  f.  veröffentlichte  Inschrift  TiglathpUesers  ni  lässt 
sich  von  Z.  20  an,  wie  ich  glaube,  auf  dnfachere  Weise  verständlich 
machen,  als  dies  von  Schrader  in  KB,  II  S.  6—8  geschehen  ist, 
nämlich  dadurch,  dass  man  innerhalb  dieser  Zeilen  ein  zusammen- 
hängendes Ganzes  um  eine  Zeile  höher  rückt  Für  die  Zeilen  21 — 25 
(bei  Layard)  hat  dies  auch  Schrader  gethan,  für  die  folgenden 
Zeilen  aber  vermisse  ich  bei  ihm  eine  bestimmte  Regel,  ein  festes 
Princip  zur  Wiederherstellung  des  Textes.  Ich  erlaube  mir,  in  dieser 
Hin.sicht  auf  einige  Übelstände  aufmerksam  zu  machen.  Die  Worte 
iap-lÜ  i-tniä-iul^)  aitala-ak-ma  ma-fti-ra,  die  bei  Lay.  in  Z.  26  auf 
einander  folgen,  trennt  Schrader  bei  ihrer  Versetzung  in  Z.  25, 
gleichzeitig  ihre  Reihenfolge  ändernd,  während  die  in  Z.  27  (bei  Lay.) 
auf  einander  folgenden  Worte  "Pa-ri-su  ^'  Ta-Su-^a  '' Ma-an-lu: ., 
welche  unter  den  oben  genannten  stehen,  ohneTrennung  und 
Umstellung  in  Z.  26  aufgerückt  sind.  Die  zweite  Hälfte  der  Z.  29 
(von  a-na  tni-sir  an)  ist  ebenfalls  getrennt  in  Z.  28  aufgenommen. 
Ferner  sind  Z.  27  und  31  zu  kurz,  Z.  30  zu  lang  geworden,  und  Z, 
29  kommt  nach  der  Anordnung  von  KB.  ziemlich  verkehrt  zu  stehen 
(^1.  S.  8  Anm.  6  und  die  Übersetzung).  —  Nun  ist  zu  beachten,  dass 
man  am  Anfang  und  Ende  der  aufgerückten  Stücke  der  Zeilen  21 — 27 
zum  Teil  ein  wenig  ei^änzen  muss.  Dies  dürfte  es  wahrscheinlich 
machen,  dass  die  Platte  von  der  Mitte  der  Z.  20  (oder  Z.  19,  s.  unten) 
an  nach  zwei  Richtungen  hin  in  Brüche  gegangen  und  das  auf  diese 
Weise  aus  der  Platte  herausgelöste  Stuck  bei  der  Abnahme  des 
Abklatsches  bez.  der  Abschrift  etwas  nach  unten  geschoben  worden 
ist.  Sollte  sich  diese  meine  Annahme  bewähren,  so  dürfen  wir  die 
oben  angeführten  Worte  der  Z.  26  nicht  so,  wie  dies  Schrader  ge- 
than hat,  in  Z.  25  unterbringen  und  müssen  weiter  natürlich  auch 
bei  den  auf  Z.  27  folgenden  Zeilen  die  Aufrückung  vornehmen,  wo- 
durch sich  der  Text  ganz  anders  gestalten  wird,  als  es  in  KB.  der 


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Knndtton,  Textkritücli«  BemeiknuEeD  ni  Lty.  17.  iS.  yjj 

Fall  ist  (vgl.  den  von  mir  am  Schlüsse  gegebenen  Text).  Die  ganz 
genauen  Umrisse  des  aufzurückenden  Stückes  lassen  sich  kaum  mehr 
bestimmen;  ich  gebe  im  Folgenden  lediglich  meine  Vermutungen. 
Die  Spitze, in  welche  es  nach  oben  hin  ausläuft, erstreckte  sich  wahr- 
scheinlich bis  in  Z.  19  hinauf,  was  aus  der  in  der  Mitte  dieser  Zeile 
klaffenden  Lücke  zu  folgen  scheint  Für  die  gewiss  richtige  Ergän- 
zung -na  ai-kun  bietet  freilich  Lay.  kaum  genügend  Raum.  Aber 
solcher  Raum  macgelt  ja  auch  in  der  Mitte  der  Z.  20  für  die  aus  Z.  21 
aufzurückenden  Zeichen,  Auf  alle  Fälle  dürfte  ich  berechtigt  sein,  so 
lange  ich  nicht  weiss,  ob  Layakds  Textwiedergabe  an  der  betreffen- 
den Stelle  genau  oder  ungenau  ist,  an  meinem  Textherstellungsver- 
suche festzuhalten.  Der  von  der  oberen  Spitze  nach  links  laufende 
Bruch  hat  den  Zeilenanfang  etwa  zwischen  Z.  28  und  29  getrofTen. 
Der  rechte  Bruch  dag^en  dürfte  zuerst  ungefähr  gerade  nach  unten 
zu  gelaufen  sein,  von  Z.  31  aber,  wie  ich  glaube,  stark  nach  rechts 
sich  gewendet  und  die  Z.  33,  falls  diese  nicht  länger  als  bei  Lay. 
gewesen  ist,  überhaupt  nicht  durchschnitten  haben.  Wird  das  also 
umgrenzte  Bruchstück  um  eine  Zeile  höher  aufgerückt,  so  entgeht 
man  der  Notwendigkeit,  die  zweite  Hälfte  von  Z.  29  (bei  Lay.)  mit 
KB.  auf  zwei  verschiedene  Stellen  zu  verteilen  und  erhält  femer 
für  die  erste  Hälfte  ebendieser  Zeile  einen  passenden  Platz,  dess- 
glejchen  für  die  oben  als  zu  kurz  oder  zu  lang  bezeichneten  Zeilen  27, 
31,  30  eine  befriedigende  Länge.  Dies  alles  dürfte  meinen,  sich  überdies 
durch  Einfachheit  empfehlenden  Textherstellungsvorschlag  der  Berück- 
sichtigung wert  erscheinen  lassen.  Ich  möchte  hiernach  Z,  20 — 34  im 
grossen  und  ganzen  wie  KB.  lesen*,  Z.  25 — 32  aber  in  der  folgenden 
Weise  herstellen  (die  um  je  eine  Zeile  höher  gerückten  Wörter  und 
Wortteile  sind  durch  kursiven  Satz  hervorgehoben): 

25.  ul-tu  e "-liS a-[di]  iaj>'-&i  e-til-lü  attala-ak-ma ma-f^i-ra  ul  i-si' ■*•  Ul- 

lu-ba  a-na  gi'-mir-ti-äü 

26.  "Bi(Kas)-tir-ri»    ^'Pa-ri-su    ''Ta-hi-^a  '' Ma-an-tu-?*   *'Sa-arS-da- 

ur-ri  a-na 

27.  »'Di(?)-[t]a(>)«  ^(>)'   t//(?)-/«  a~na  na-al  ^Si-kib-[t]a  ^'A-iur-da-aß 

"Ba-bu-ut-ta  "Lu-si-a  "  Bi(Kas>-si-a 

*  Ich  etlftobe  mii  daza  aar  die  folgcDden  BemerkiingeD.  Z.  10.  -[r]i  {mätu)  Ur-ar 
■Ollte  durch  Slernchea  ongeschlouen  seio.  Z.  21.  Setze  -att  u  (biJ/h)  J^al-pi  zwischcD 
StemcheD  und  lieana-^'-i'iUlt  na-gi-i.  Z.  2Z.  Lies  sUtt  ifi-!aj-ti-ma  Tielmehr  if-laj[\)-nia. 
Z.  33.  Lies  Ttt.ru-  sUtI  Tu-m-  und  i-iir-!u  statt  i-sir-su.  Z.  14.  Lies  sUtt  ul-ziz-ma 
(mit  G.  SucTH  und  Savck)  «i-tit  LXX;  s.  Lavards  Atagabe, 

•*  Ke  Umtcbrift  t  tutt  i  bat  den  grossen  praktischen  Voriug,  doss  rie  den  Unter-- 
•cUed  d«T  betr.  J-  oder  /-baltigea  Zcicbenpaare  scharf  herrurtreten  tisst ,  »ihrend  der 
Unterschied  von  1  and  1  nur  va  leicht  flberseben  wird.  Auch  lesep  ja  Amjrriologen,  die 
/  ichreibep,  troddem  t. 


Di3iiizedb,G00gle 


9o8  BeitrXge  zur  Kmitischen  Sprachwüieiucluift. 

28.  [eine  Zahl?  bi-ra]-a-le  ia  "^Ur-ar-ti  ia  dur{ku)-ri  akiu-ud  al^ 

a-na  mi-si[r]  »»'ASfiilr  ü-tir-ra  ina  ki-rib  "^Ul-lu-ba 

29.  aia   ipu-ui  "Aiiür-tqi^ia  lüm-iu  aö-bi  "•''[S\Ö.    UD.  ^AK^'-ia 

"•'  b4I  pi^ati  i-na  mu^-^i  afi-kun 
3a  ■"£■-»«  '"Sa-as-su  *'Lu-uh~. .  ^'Lwqi-a  ■»'(?)•»  Si-mir-ra/Ü-äur-nu 

"Ü-zu'i-ur-ra 

31.  ^Qurta  ''Ur-ra  ^'A-ra-na  "Ta-i>t^)  ''Ü-al-li-a  akta8a-ad(?)'2  ina 

eli  pi^ati  ""•'  GAL.  BI.  LUB  li-rad-di" 

32.  mi-sir  ''Ku-um-tnu-^i  *'Qi^*-li-[miY'--ir  ^ E-gi-e-da  ^' Di-ü-a-ab^^-li 

a-di  eli  "»»Puratti 
33  =  34  bei  Lay.  und  in  KB.,  u.  s.  f. 

0  Von  di{})  Z.  26  bei  "Lxj.  habe  ich  die  letzte  Hälfte  (/o)  lam  fulgenden  ii 
(also  Ini,  !ap)  gezogen,  die  eiste  vennutungsweisc  tu  ri  eTgSnit.  Etwas  bedenklieb 
bleibt  natürlich  die  TrcDoung  eines  Zeichens,  du  bei  Lajr.  so  eng;  geschlossen  eischeinL 
KB.  scbt  du  ganie  iap-lii  in  Klunmern  und  rerachUgt  die  folgeaden  7  Zeichen  in  der 
Umschrift:  /■«uW-[&(?]]  atlala-ak-ma  an  du  Ende  tod  Z.  25.  i)  Anm.  it  uf  S.  7  ii> 
KB.  muss  irri£  sein;  m/  i-H  steht  ja  bei  Lajr.  in  Z.  aj.  3)  Lay.:  zi.  4)  oKch  den  er- 
haltenen Sparen,  die  einem  ü  gleichcD,  lianiD  ur  (KB.) ;  [Ibrigcns  mDsate  (ma^AMu)  Pa-ri-su 
bis  Ma-an-lu-ur  ia  Sternchen  geschloaseD  sein ,  «Shread  «ndreiseits  liein  Stemchen  am 
Ende  von  Z.  27  stehen  sollte.  In  Aam.  2  (zu  Z.  27)  sind  wohl  die  Zahlen  25  und 
36  irriE,  5)  KB.:  ur.  6)  diese  Stadt  ist  in  KB.  übergangen.  7)  Lavardi  mit  Frage- 
zeichen versehene  Lesung  s.  unter  Nr.  I  des  Anhangs.  8)  die  Zeichen  a-a  {ai)  haben 
bei  Lay,  kein  i,  wie  KB.  angiebt  (S.  8  Anm.  3).  9)  nach  ai  ist  in  KB.  ein  Raum 
offen  gelassen,  nicht  so  bei  La^.  lo)  KB.:  na;  Lavards  Lesung  1.  Anhang  Nr.  2;  viel- 
leicht gehärt  hierher  das  bei  Lay.  unmittelbar  nachfolgende  mal  {lad)  i,  wu  ich  davon 
getrennt  und  mit  Hülfe  einer  kleinen  Erf^inzong  (von  I  za  ad)  als  ailaia-ad  gefasst 
habe  (s.  Z.  31).  11)  so  Lay.,  KB.:  su.  12)  s.  Note  10.  13)  so  wird Lavakds  Text  zu 
verbessern  sein.  14)  so  Lay.,  KB.:  Ki.  15)  KB.  lissl  mi  ohne  Klammem.  16]  so  Lay., 
KB.  irrig:  ai^a-li. 


Nachtrag. 

Nachdem  ich  Gelegenheit  bekommen  habe,  das  Original  von 
Lay.  17.  18  im  Britischen  Museum  zu  besichtigen,  erlaube  ich  mir 
einen  Nachtrag  zu  dem  vorstehenden  Aufsatze  zu  geben.  Die  Be- 
sichtigung hat  meine  Vermutung  im  allgemeinen  bestätigt  Auf  dem 
Original  geht  von  Z.  19  Mitte  (wo  für  die  Ergänzung  «[«  ai-ku\n 
Platz  genug  ist)  ein  Bruch  schräg  nach  links  und  ein  zweiter  ziem- 
lich gerade  nach  unten  zu  (das  so  umgrenzte  Stück  ist  übrigens 
ebenfalls  zerbrochen,  wie  es  denn  auch  noch  andere  Brüche  giebt). 
Der  nach  links  gehende  Bruch  trjflt,  wie  ich  richtig  angenommen 
hatte,  den  Rand  etwa  zwischen  Z.  28  und  29;  der  andere  nach 
unten  gehende  dagegen  behält  diese  seine  Richtung,^  und  zwar 
schneidet  er  Z.  32  (die  fünftletzte  Zeile)  zwischen  li  (von  U-al-li)  und 


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KnudtzOR.  Textkritlicbe  BemerknngcD  in  Lay.  17.  18.  ^09 

dem  folgenden  a,  Z,  33  zwischen  e  (der  obere  kleine  senkrechte  Keil 
ist  abgebrochen)  und  ei  (so  lies  statt  Xavards  gt),  Z.  34  zwischen 
en  und  zi;  in  Z.  35  hat  er  das  auf  "'Sü-mat  folgende  Zeichen  in 
der  Mitte  zerbrochen  (vor  dem  senkrechten  Keil  ist  auch  noch  ein 
wagrechter  sichtbar);  in  Z,  36  endlich  hat  er  von  dem  axtiNa--  folgen- 
den Zeichen  *'  die  beiden  vorderen  wagrechten  Keilchen  abgebrochen 
(lies  A'a-'-^-ri,  nicht  A'fl-'-r»,  KB.).  Aufwärts  erstreckt  sich  das  durch 
die  beiden  Brüche  begrenzte  Stück  auf  dem  Original  so  hoch  hin- 
auf, wie  von  mir  angenommen  wurde.  Bei  Lay.  ist  femer  nach 
der  mit  ^'E-nu  anfangenden  Zeile  (Z.  30  des  Orig.)  eine  ganze  Zeile 
dieses  Stückes  ausgelassen  (s.  hierfür  autographische  Betlage  Nr.  3). 
Folglich  weichen  Z,  31  und  32  bei  mir  vom  Original  ab;  die  Über- 
einstimmung mit  Lay.  tritt  schon  mit  Z.  32  ein. 

An  Einzelheiten  ergab  die  Besichtigung  des  Originals  für 
Z.  ZJ — 32  Folgendes: 

Z.  25.  Lies;  a-äi  {di  vom  Bruche  durchschnitten  und  halb  zer- 
stört) iap-Hi  e-tü-lü  (so  Lay,;  ich  sah  von  lÜ  nur  noch  den  schrägen 
Keil)  attala-ak  (d.  h.  ich  zog  als  Herrscher,  Sieger).  Meine  Ver- 
mutung betreffs  der  Trennung  des  Zeichens  dt  (bei  Lay.  Z,  26)  in 
[r]»  und  pa  (s.  S,  308  Anm.  i)  wird,  was  [r]/  betrifft,  als  irrig  erwiesen, 
dagegen  insofern  bestätigt,  als  Layards  di  in  seiner  zweiten  Hälfte 
in  der  That  das  von  iap  herangezogene  pa  darstellen  dürfte,  iap  hat 
auf  dem  Original  wirklich  das  Aussehen  zweier  gesonderter  Zeichen, 
und  deshalb  konnte  die  erste  Hälfte  {pd)  mit  einem  vorangehenden 
halb  zerstörten  di  zusammen  leicht  als  ein  di  aufgefasst  werden. 

Z,  26,  Zwischen  tir  einer-  und  ^'Pa-ri-su  andrerseits  geht  der 
Bruch  hindurch;  doch  sind  dazwischen  noch  2  senkrechte  Keile 
sichtbar  (diese  entsprechen  den  von  mir  zu  ta  ci^änzten  3  senkrechten 
bei  Lay.  Z,  27,  deren  richtiger  Platz  gewiss  hinter  tir  in  Z.  26  ge- 
wesen ist)  und  vor  dem  ersteren  noch  eine  Spur,  welche  sehr  gut 
den  oberen  kleinen  schrägen  Keil  eines  Zeichens  ru  gebildet  haben 
kann.  Der  Stadtname  im  Anfang  von  Z.  26  wird  also  höchst  wahr- 
scheinlich Bi{oder  KaS)-tir-ru  gelautet  haben,  —  Hinter  ^'Ma-an-tu 
ist,  wie  LaYard  richtig  bietet,  der  einem  is  gleichende  Anfang  eines 
Zeichens  wie  it  noch  sichtbar. 

Z.  27.  Zwischen  dem  Stadtideogramm  am  Anfang  der  Zeile  und 
la  ana  u,  s.  w,  befinden  sich  undeutliche  Spuren  von  wahrscheinlich 
zwei  Zeichen,  von  denen  das  letzte  in  der  That  ul  gewesen  zu  sein 
scheint,  wie  ja  auch  Lay,,  wenngleich  mit  Fragezeichen,  bietet  Vor 
diesem  ul  bietet  Lay.  (Z.  28)  das  Zeichen  Nr.  i  des  Anhangs,  welches 
natürlich  nicht,  wie  ich  oben  vermutete,  das  Stadtideogramm  gewesen 
sein  kann  (dieses  geht  ja  unmittelbar  vorher:  obschon  auf  dem  Ori- 
ginal etwas  verstümmelt,  ist  es  doch  deutlich  erkennbar;  Lay.  Z.  2y 


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9  IQ  Beitrüge  zur  semitiscIieD  Sprachwissenichafi. 

bietet  es  sogar  ganz  unversehrt).  Hinter  "  folgt  bei  Lay,  das  Zeichen 
di,  welches  zur  Zeile  mit  «/(?)  la  a  na  u.  s.  w.  gehört  haben  muss. 
Nach  Lay.  zu  urteilen  sollte  demnach   dt  nebst  Nr.  I  (des  Anhangs) 

zwischen  ■*'  und  a/  /a gestanden  haben;   das  Ordinal   bietet 

aber  kaum  Raum  für  zwei  so  breite  Zeichen.  Haben  wir  zwischen 
beiden  zu  wählen,  so  müssen  wir,  trotzdem  dass  ein  du,  welches 
dem  letzteren  nahe  kommt,  zum  folgenden  ul  gut  passen  würde, 
dem  ersteren  (dt)  doch  wohl  den  Vorzug  geben,  weil  dieses  bei 
Lay.  kein  Fragezeichen  hat,  und  das  Original  seine  Annahme  ge- 
stattet, müssen  daneben  aber  die  Möglichkeit  offen  lassen,  es  sei 
noch  ein  schmales  Zeichen  gefolgt,  obschon  das  Original  keine 
Spur  davon  zu  bieten  scheint.  Zur  Verbindung  t'-u  (in  di-ul)  vgl. 
Di-u-a-ab-li  %.  33,  —  Nach  Si-kib  sehe  ich  auf  dem  Original  die  in 
dem  Anhange  unter  Nr.  4  verzeichneten  Spuren,  welche  nicht  auf 
ta  fuhren. 

Z.  28.  Das  Original  bietet  am  Anfang:  \b\i-ra-a-te ,  und  zwar 
ist  das  verstümmelte  Zeichen  (=  bt)  ohne  Zweifel  das  erste  der 
Zeile  gewesen.  Nach  ku  {dur)  ri  folgt  Nr.  J  des  Anhangs,  also  nicht 
akiu-ud;  das  verstümmelte  Zeichen  scheint  na  zu  sein. 

Z.  29.  Vom  Zeichen  üe  hinter  ""'  sind  noch  mehr  Spuren  er- 
halten als  nur  der  senkrechte  Schlusskeil  (Lay.) 

Z.  30.  Hinter  lu-ub  ist  noch  der  Anfang  eines  wagrechten  Keils 
sichtbar.  Das  Zeichen  vor  H-mir-ra  (s.  Anhang  Nr.  6)  ist  gewiss  das 
Stadtideogramm  gewesen. 

Z.  32.    a-ra-na  ist  sicher. 

Es  dürfte  sich  angesichts  dieser  Verbesserungen  des  Lay.  18 
veröffentlichten  Textes  empfehlen,  die  Zeilen  25 — 32  noch  ein  Mal 
in  ihrem  jetzt  wahrscheinlichsten  Wortlaute  hier  mitzuteilen: 

25.  ul-tu  e-lig  a-di  ^p-IiS  e-tiMig  attala-ak-ma  ma-^i-ra  ul  i-äi  «^Ul- 

lu-ba  a-na  gi-mir-ti-Sü 

26.  '»'Bi(Kaä)-tir-ru  ^'Pa-ri-su  ■«'Ta-Sü-^a    ■Ma-an-tu-ij(?)  -"Sa-ar-da-ur- 

27.  '»'Di-ul-laa-nana-al'"Si-kib-sa(?)'"A-Bur-da-ai"Ba.bu-ut-ta^Lu-si-a 

■"Bi(Kas)-si-a 

28.  [b]t-ra-a-te    sa   "^'Ur-ar-ti    &a    dur(ku)-ri    '"''Na'-al    a-na   mi-Qi[r) 

'  "*'A6äQr  li-tir-ra  ina  ki-rib  -"'Ul-lu-ba 

29.  äla  epu-ul  '*'ASäflr-iqt-ga  iüm4u  ab-bi   "-"^[SJÜ.  UD.  SAK  /'•ia 

■"''  b£l  pi^ti  i-na  mu^-^i  aS-kun 

30.  -"E-nu    ^Sa-as-su    -"Lu-ub-?    ^Lu-qi-a    -"äi-mir-ra     -"Ü-Sur-nu 

^Ü-zu-ur-ra 

31.  ^A-kid^i-bi  ■^'Kid^bu-la  a-di  Sad(?)  bi-ir-da-äii  fcidi(?)-i»  ina   eli 

pifeati  '""^  GAL.  B I.  LUB  li-rad-di 

32.  -"Qu-ta  •''Ur-ra  -"A-ra-na  ■*'Ta-ba(?)  -»'U-al-li-a  a-di  eli  ■^'Puratti 


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KnudtioD,  Textkritische  Bemerkangen  zu  L>y.  17.  iS.  31  ] 

l)  Sehr  wahrschnnlich.  2)  du  Zeicheo  iiäachüat  mir  dcher;  doch  ist  eioe  uidere 
Lesung  Dicht  Ku^dchlosMii.  3)  gaoz  deutlich  i;  die  von  mit  gesetzte  Möglichkeil,  statt 
1  ad  zu  lesen,  ist  daher  ■ufiugeben. 

Ich  erlaube  mir  zum  Schlüsse  auch  für  andere  Zeilen  festzu- 
stellen, was  das  Original  bietet. 

Z.  7:  ü-se-aib.  Z.  II:  m-sir-ti-iu  (wie  bei  Lay.).  Z.  14:  das 
Pluralzeichen  steht  an  der  richtigen  Stelle  bei  Lay.;  sa  (nicht  tr\) 
hinter  Ra-'.  Z.  iS:  s.  hierfür  Nr.  7  des  Anhangs.  Z.  20:  am  An- 
fang ist  vor  laä  kaum  Platz  fiir  mehr  als  a-di  (erhalten  ist  der  Schluss 
des  Zeichens  d/),  hinter  ik-m  deutlich  erkennbar  am-^ur  und  dann 
"Sa  (Lay:  ir).  Z.  23:  für  das  Zeichen  zwischen  i/>  und  ma  s.  Anhang 
Nr.  8;  doch  wohl  ip4a^-ma;  vgl.  oben.  Z,  24:  auf  tä-zis  folgt  Nr.  9 
des  Anhangs;  darauf  qaq-qa-ru  ina  "^'Ur-ar-fi  rap  (Lay,  irrig: 
iarru).  Z.  33:  Qi-/i -tir.  10  -  ga,  also  nicht  Qt-li-mi-ir,  sondern 
höchst  wahrscheinlich  Qi-li-is-sa.  Z.  34:  ^a  ar  ba  si  in  na  Nr.  II 
ta-sa.  Z.  36:  hinter  «  wie  bei  Lay.  der  Anfang  eines  wagrechten 
Keils;  KB,  hat  \anä\*. 

*  Ausser  den  schoD  genaonlen  Ungenauigkeilen  der  Umscbrift  in  KB.  Diache  ich 
noch  auf  folgende  aufmerksam.  Vor  mehreren  StSdlenamen  (Z.  4.  6.  7.  8.)  ist  (iiii^ili«) 
und  vor  sa-ki-pi  in  Z.  10  (iju)  vergesseo.  Z.  4  ist  Pa-iU  in  Fa-ii-  zu  rerbessem,  Z.  5 
fCult  in  Nippur  (bez.  Niptir),  Z.  7  kiiil-Ci  in  ii-üt-ti,  Z.  11  A-muk-ka-a-m  in  A-muk. 
a-ni  (beiläufig  bemerkt,  scheint  es  auch  nicht  iweckmSssig,  wo  kein  Personen- DelenninatiT 
aur^/ folgt,  mit  grossem  Buchstaben  anzufai^ea],  Z.  17  Bar-ru-u-a  in  Ba-ar-ni-a,  Z.  iS 


Anhang. 

Nr.  i:    ^.    Nr.  2:  (.^.    Nr.  3  (Z.  31  des  Originals):  i-^y  f^ 

^Ti  ^  ^  >^T  ^»  jf^  -^  Vi  ^^m  ^  ^  ^^ 

^,  woran  sich  ^(Lay.:  i<)  ^B  '««  <-^'  >M^  K^  ^^  ^ 
Ä  anschliesst.  Nr.  4:  i^-  Nr.  5:  ^J-Äf-  Nr.  6:  .^f .  Nr.  7: 
in  Z.  18  ist  am  Anfang  f^TTl^^^^S  Tf  Tf  ^"  sehen;  weiterhin  ist 
das  Zeichen  vor  ru-ii  fc^^,  und  das  fünftletzte  Zeichen  ist  wirklich 
fcfyf,  wie  Lay.  bietet,  nicht  -^jy?.  Nr.  3:  ^yf<(.  Nr.  9:  f.^^ 
ä^,^.     Nr.  10:  SY.    Nr.  n:  ». 


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über   die  haraitischcn  Sprachen  Ostafrika's. 

VOD 

Franz  Prsetorius. 


Die  Anfange  unserer  Kenntniss  der  hamitischen  Sprachen  in 
und  um  Abessinien  fallen  in  den  Beginn  der  vierziger  Jahre  dieses 
Jahrhunderts.  Um  diese  Zeit  wurden,  ganz  unabhängig  von  einander, 
von  verschiedenen  Richtungen  her  die  ersten  Schritte  getan,  die  zur 
Entdeckung  einer  grossen  ostafrikanischen  Familie  illiterater  Sprachen 
führten,  welche  durch  gewisse  augenfällige  grammatische  Ähnlich- 
keiten mit  bekannten  Sprachen  alter  Culturvölker  sofort  dn  beson- 
deres Interesse  in  Anspruch  nahmen  und  noch  in  Anspruch  nehmen. 
Vor  jener  Zeit  waren  von  diesen  Sprachen  fast  nur  kurze  Vocabu- 
larien  bekannt  geworden,  welche  über  den  grammatischen  Bau  wenig 
oder  gar  nichts  aussagen  konnten. 

Im  Journal  Asiatique  (Juillet-Aoüt)  1S43,  p.  108 — 118,  gab 
A.  d'AbbadiE  zuerst  einige  grammatische  Bemerkungen  über  die 
lattgue  Sako,  nachdem  er  vorher  (p.  104)  diese  Sprache  einer  von 
ihm  als  langues  sous-simitiques  bezeichneten  Sprachgruppe  einge- 
reiht hatte.  Das  Volk  der  Sahos  treibt  vorzugsweise  Viehzucht  und 
bewohnt  die  nordöstlichen  Abhänge  des  abessinischen  Hochlandes 
nach  dem  Meere  zu,  südwestlich  von  Massaua.  Vor  200 — 300  Jahren 
sollen  die  Sahos  das  Christentum  mit  dem  Islam  vertauscht  haben, 
nur  wenige  weiter  im  Hochgebirge  wohnende  Stämme  sind  dem 
Christentum  treu  geblieben. 

Es  war  durchaus  begreiflich,  wenn  Ewald  in  Acr  Zeitschrift  för 
Kunde  des  Morgenlandes  V  (1844)  410  ff.  auf  Grund  von  Abbadie's 
immerhin  noch  recht  dürftigen  Mitteilungen  das  Saho  für  eine  neu 
gewonnene  semitische  Sprache  hielt,  und  wenn  auch  noch  1857  in 
DiLLMANN's  äthiopischer  Grammatik  (S.  333  Anm.)  das  Saho  als 
semitische  Sprache  zu  gelten  scheint;  zeigte  das  Saho  doch  per- 
sönliche Pronomina  wie  17»«  ich',  atü  du',  nanu  wir,  o/in  ihr,  die 
„sowohl  an  Wurzel  wie  an  Bildung  vollkommen  semitisch"  erschienen; 


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Pneloriut,  Über  die  hunitUcben  Spracbeo  OMafrika's,  313 

zeigte  die  Sprache  doch  ferner  das  semitische  Perfectum  und  Im- 
perfectum,  z.  B.: 


bete        'ich  ass'  akke 

bette     'du  assest*  takke 

bete       'er  ass*  yakke 

bette      sie  ass'  ttlkke 

benne   'wir  assen'  (für  betne)  rtakke 

betten  'ihr  asset'  takkin 


ich  werde  sein' 
du  wirst  sein' 
wird  sein' 
sie  wird  sein' 
wir  werden  sein' 
ihr  werdet  sein' 


beten     sie  assen'  yakiin   sie  werden  sein' 

und  wenn  einerseits  auch  das  Perfectum  des  Saho  mit  geringer  Ver- 
änderung der  Flexionsendungen  imperfectische  Bedeutung,  andrer- 
seits auch  das  Imperfectum  des  Saho  mit  geringer  Veränderung  der 
Präformattva  perfectische  Bedeutung  haben  konnte,  so  zog  EWALD 
auch  hierfür  die  semitischen  Parallelen  P^K'  bez.  niSM*^  und  J^jlü  fj 
herbei.  Schien  weiter  doch  yakke  selbst  genau  das  arab.  Jb  für  ,^*Jo 
zu  sein,  und  schien  endlich  in  einer  anderen,  zusammengesetzten 
Zeitform  (betoliu  'ich  esse',  betoHtu  du  isst',  bennolinu  wir  essen  &c.) 
deutlich  das  speciell  afrikanisch -semitische  Hülfsverb  äth.  üA*i 
amh.  f\f^  vorzuliegen.  Diesen  und  noch  einigen  anderen  sofort 
hervorspringenden  Ähnlichkeiten  gegenüber  mussten  manche  Ver- 
schiedenheiten, namentlich  in  der  Stellung  gewisser  formativer  Ele- 
mente völlig  zurücktreten,  und  Ewald's  Urteil  musste  als  zutreffend 
erscheinen:  „Konnte  man  bisher  vermuten,  das  Äthiopische  stelle 
etwa  mit  dem  Amkarischen,  als  seinem  neuem  Zweige^  den  ganzen 
Umfang  des  Semitischen  in  Afrika  dar,  so  lernen  wir  nun,  dass  es 
in  Afrika  selbst  höchst  verschiedene  Zweige  des  Semitischen  gtebt, 
weclke  sich  schon  in  einer  für  uns  bis  jetzt  unermesslicken  Urzeit 
getrennt  haben  müssen."  — 

Bereits  1840  hatte  Ludwig  Krapf  An  imperfect  outline  of  the 
Clements  oftheCalla  language  erscheinen  lassen  (London, L.&G.Seeley). 
Eine  Übersetzung  der  ersten  fünf  Kapitel  des  Johannes-Evangeliums, 
femer  eine  Übersetzung  des  Matthäus,  sowie  ein  Vocabulary  of  the 
Calla  language,  sämmtlich  ebenfalls  von  KrapF,  erschienen  kurz  vor 
und  kurz  nach  1840.  Diese  Bücher  scheinen  ganz  für  die  Zwecke 
der  ostafrikanischen  Mission  bestimmt  gewesen*  und  in  Europa  da- 
her fast  gar  nicht  bekannt  geworden  zu  sein.  An  Umfang  und 
innerem  Wert  sind  sie  weit  übertroffen  worden  durch  die  Werke  der 
Gebrüder  TuTSCHEK:  Lexikon  der  Galla-Sprache,  verfasst  von  Karl 
TUTSCHEK,    herausgegeben  von  Lorenz  Tutschek,  München   1844 

*  Du  mir  Torliegeode  Evangtlium  Mattkäi,  translaimit  in  flnguam  Gallanun, 
Auetort  nv^  J,  L.  Krapf,  minionario,  giebi  un  Fasse  des  Titelbkttes  ui,  erschienen 
lU  Kin  Ankoban,  rtgni  SAeanarum  capilalis.  MDCCCXLL 


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314  Beitrige  tat  semitUcheo  Sprach wistenschofL 

(auch  mit  englischem  Titel)  und  A  Grammar  of  the  Galla  language 
by  Charles  Tutschek  edited  by  Lawrence  Tutschek,  M.D., 
Munich  1845.  Meiner  Bewunderung  dieser  Arbeiten  habe  ich  bereits 
in  BüttNer's  Zeitschrift  für  Afrikanische  Sprachen  III  yj  Ausdruck 
gegeben ;  schmerzliches  Bedauern  hat  es  mir  daher  erregt,  dass  jene 
sofort  an  Lorenz  Tutschek  abgesandten  Blätter  mit  dem  Vermerk 
„Adressat  gestorben"  zu  mir  zurückgekehrt  sind. 

Sind  die  Sahos  nur  ein  kleines  Völkchen  im  Nordosten  Abessiniens, 
so  zählen  die  Gallas  nach  Millionen.  Sie  wohnen  im  Süden  Abessiniens 
bis  an  den  Äquator.  Die  nördlicheren  Stämme  haben  sich  mit  Christen- 
tum und  Islam  einigermassen  befreundet,  die  grosse  Menge  sind 
Heiden. 

K.  Tutschek  hat,  so  viel  ich  weiss,  sich  nii^eads  über  Ver- 
wandtschaftsverhältnisse des  Galla  geäussert;  it  belongs  to  none  of 
the  knownfamilies,  sagt  er  §  38.  Dagegen  hat  Benfev  in  den  Götting. 
Gelehrten  Anseigen  vom  7.  und  10.  Sept.  1846  aus  dem  von  TUVSCHEK 
voi^elegten  Material  linguistische  Schlüsse  gezogen.  Auch  im  Galla 
musste  die  Ähnlichkeit  persönlicher  Fürworter  wie  ana  ich',  «««  wir', 
ati  'du  mit  den  entsprechenden  semitischen  sofort  auffallen,  und 
ferner  zeigte  die  Sprache  zwar  nicht,  gleich  dem  Saho,  auch  das 
semitische  Imperfectum,  wohl  aber  das  semitische  Perfectum,  und 
zwar  hatte  letzteres,  wie  im  Saho,  bei  geringer  Modificirung  der 
Flexionsendungen  auch  eine  imperfectische  Bedeutung,  z.  B.: 
ademe    'ich  ging'  adema    'ich  gehe,  werde  g.' 

adetnte  'du  gingst'  ademta  'du  gehst,  wirst  g.' 

ademe     'er  ging*  adema    'er  geht,  wird  g.' 

ademte  'sie  ging'  ademti   'sie  geht,  wird  g.' 

adetnne  wir  gingen'  &c.  aäemna  'wir  gehen,  werden  g.'  &c. 
Somit  war  es  auch  hier  vollkommen  begreiflich,  wenn  Benfey 
urteilte,  dass  der  grammatische  Habitus  des  Galla  mit  der  grössten 
Entschiedenheit  an  den  semito-ägyptischen  Sprachstamm  weise,  und 
dass  die  Formenentwickelung  des  Galla  im  Allgemeinen  speciell  auf 
der  Stufe  der  semitischen  Sprachen  stehe".  Aber  geradezu  als  eine 
semitische  Sprache  hat  Benfey  das  Galla  nicht  in  Anspruch  ge- 
nommen. Das  würde  EwALD  auch  nicht  mit  dem  Saho  getan  haben, 
wenn  AbbadiE  auch  nur  annähernd  so  viel  Material  geboten  hätte, 
wie  Tutschek.  Denn  dem  Semitischartigen  gegenüber  steht  im 
Saho  wie  im  Galla  eine  Fülle  von  durchaus  Unsemitischem,  sowohl 


*  BrnfBV  nahm  tn,  dass  Semitisch  und  Ägyptisch  zwar  von  derselben  Grtmd- 
spräche  ansge(rangen  seien,  sich  aber  vor  Fixiroog  der  allenneisMn  flerivisehen  Formen 
von  einander  getrennt  haben;  s.  Bknfev,  üier  das  Verhällnist  dir  ägyflis(he>t  Sfrafhe 
tun  stmititthtn  Sprachiiamm,  p.  VI — VII. 


Di3iiizedb,G00gle 


Pnetorios,  Über  dte  hamttischen  Sprachen  OslaFrika's,  jie 

in  der  Grammatik  wie  namentlich  im  Lexikon.  Auch  Newman, 
welcher  das  Galla  ausser  mit  dem  Semitischen  zuerst  auch  mit  dem 
Dankali  (das  man  aus  Isenberg's  1840  erschienenem  kleinen  Heft 
notdürftig  kennen  lernen  konnte)  und  Berberischen  verglich,  machte 
in  den  Proceedings  af  tke  Pkilolog.  Soc.  vom  26.  Nov.  1847  auf  die 
Ähnlichkeiten  zwischen  dem  Galla  und  dem  Semitischen  aufmerk- 
sam, jedoch  ebenfalls  unter  starker  Betonung  andenveitiger  Un- 
ähnlichkeiten.  — 

In  den  Berichten  über  die  Verhandlungen  der  Berliner  Akademie 
vom  Jahre  1844  berichtete  LEPsn.is  auf  S,  385  ff.  über  seine  an  Ort 
und  Stelle  angestellten  Studien  über  die  Begauie-Sprache.  Es  ist 
dies  dieselbe  Sprache,,  welche  auch  Biiäri  genannt  wird,  die  Sprache 
der  ausgedehnten  Völkerschaften,  welche  zwischen  Nil  und  Rotem 
Meer,  Oberägypten  und  Abessinien  wohnen.  Leider  hat  LepsiuS 
sein  Material  weder  damals  noch  später  veröffentlicht*;  und  so  er- 
fahren wir  denn  nur,  dass  LepsiuS  diese  Sprache  für  ein  in  vieler 
Hinsicht  sehr  wichtiges  Glied  der  kaukasischen**  Sprachen  hält,  sie 
aber  in  bestimmten  Gegensatz  zu  den  semitischen  wie  zu  den  indo- 
germanischen Sprachen  setzt.  Aber  auch  dem  Ägyptischen  stehe 
das  Behaute  grammatisch  wie  lexikalisch  sehr  ferne,  ohne  seine  Grund- 
verwandtschaft zu  verläugnen"". 

Ein  nennenswerther  Fortschritt,  namentlich  in  der  Methode,  ist 
erst  aus  dem  Jahre  1860  zu  verzeichnen,  wo  LoTTNER  in  seinem  Auf- 
satz On  Sister Families  of  Languages  (Transactions  o/tke  Pkilolog.Soc. 
\%ßo~6\)  zuerst  Saho  und  Galla  so  eingehend  mit  einander  verglich, 
als  damals  möglich  war,  und  auf  Grund  dieser  Vei^leichung  zuerst 
von  einer  Saho-Galla  family  redete.  LoTTNER  schied  femer  zwischen 
dem,  was  im  Saho-Galla  semitischartig  ist,  und  dem,  was  nicht  semitisch- 
artig  ist,  und  stellte  die  These  auf:  tke  Sako-GaUa  is  related  to  tke 
Semitic  —  yet  tkey  are  not  one  family.  —  Kurze  Zeit  darauf  stellte 
Lepsius  auf  p.  303  seines  Standard  Alphabet  (London  &  Berlin  1863) 
das  Galla  mit  dem  Bega,  dem  schon  genannten  Dankali  und  dem 
Somali  (zu  dessen  Kenntnis  Rigby  1850  im  g.  Bande  der  Trans.  Bombay 
Ceogr.  Soc.  Material  geboten  hatte)  bestimmt  zusammen  als  äthiopische 
Gruppe  der  hamitischen  Sprachen,  allerdings  wieder  ohne  diese  Zu- 
sammenstellung näher  zu  begründen  und  zum  Teil  vielleicht  nur  auf 
die  Autorität  Bleek's  hin  in  dessen   Tke  Library  of  Sir  George  Grey 


*  Vgl.  Alukvist,  Die  BUthari- Sf  räche  I,  26  f. 
**  Lepsius  gebraucht  dieseo  Aiudruck  in  demselbeo  Sinne  wie  spfitet  „noifhisch" 
(Nutitihe  GrammaHk  XXV}. 

***  Zu  den  Tereiiuelttn  Igyptiichen  Anklingen,  die  Lefscus  *aO.  391   TCizeichnet, 
bemerlie  ich  noch  mam 'hören'  —  MB.igx;   «a/fr'stUs,  lieblich'  —  n/r,  noT(|i. 


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^l6  Beitiige   lur  semitischeD  Spiuhwistenscliaft, 

I  2;3fr.  (London  &  Leipzig  1858).  DasSaho  fehlt  in  dieser  Zusammen- 
stellung; dass  das  statt  dessen  eingereihte  Harari  in  Wirklichkeit 
semitisch  ist,  hat  Friedrich  Müller  bald  ausdrücklich  dargelegt. 

Irre  ich  nicht,  so  rührt  auch  der  Name  kamittsche  Sprachen  von 
LepsiuS  her,  der  die  semitischartjgen  Sprachen  durch  diese  Bezeich- 
nung mit  den  semitischen  und  japhetitischen  (indogermanischen)  zu- 
sammen zu  einer  höheren,  noachischen  (kaukasischen)  Einheit  zu- 
sammenfassen wollte.  Um  diese  Zeit  tritt  meines  Wissens  auch  zuerst 
der  Name  kuschitiscke  Sprachen  auf,  der  zuerst  völlig  identisch  mit 
hamitische  Spr.  gebraucht  wird  {Orient  und  Occident  III  337),  jetzt 
aber  als  Bezeichnung  nur  der  ostafrikanischen  (äthiopischen)  Gruppe 
der  hamitischen  Sprachen  dient. 

Was  Lepsius  nur  behauptet  hat,  hat  Friedrich  Müller  be- 
wiesen. Nachdem  W.  Munzinger  auf  S.  341—369  setner  Ostafrika- 
niscken  Studien  (Schaffhausen  1864)  eine  graoiniatische  Skizze  nebst 
Glossar  der  Begasprache  veröffentlicht  hatte,  hat  Friedrich  Müller 
auf  Grund  des  von  Munzinger  mil^etheilten  Materials  in  Benfey's 
Orient  und  Occident  III  336  ff.  (1865)  über  diese  Sprache  gehandelt. 
Es  war  jetzt  eigentlich  bereits  selbstverständlich,  dass  Fr.  Müller, 
trotz  aller  auch  hier  wieder  ungesucht  entgegenspringenden  semitischen 
Ähnlichkeiten,  die  nächste  Aufgabe  darin  erMickte,  durch  Vei^leichung 
mit  dem  Calla  und  Saho,  sodann  mit  dem  Berberischen  und  Ägyp- 
tischen die  Zugehörigkeit  des  Bega  zu  diesen  Sprachen  zu  erweisen. 
Sodann  aber  hat  Friedrich  Müller  in  dem  linguistischen  Teile  des 
Novara-Reisewerkes  (Wien  1867)  S.  51 — 70  zum  ersten  Mal  eine  ver- 
gleichende Skizze  der  hamitischen  Sprachen  entworfen.  In  die  äthio- 
pische Gruppe  dieser  Sprachen,  welche  uns  hier  allein  beschäftigt, 
zieht  er  Bega,  Saho,  Galla,  Dankali,  Somali. 

Die  zuletzt  genannte  Arbeit  Fr.  Müller's  bildet  den  Abschluss 
der  ersten  tastenden  Versuche  über  die  kuschitischen  Sprachen,  zu- 
gleich auch  den  festen  Grundstein,  auf  welchen  fernere  Forschung 
aufzubauen  hatte. 

Als  nächster  Fortschritt  über  MÜLLER  hinaus  dürfte  wohl  die 
auf  Grund  von  WaldmeiER's  eben  erschienenen  Mitteilungen  in  ZDMG 
XXIII  641  ff.  (1869)  gewonnene  Erkenntniss  zu  gelten  haben,  dass  auch 
die  Sprache  der  Agaus,  welche  in  verschiedenen,  von  einander  ge- 
trennten Districten  des  inneren  und  westlichen  Abessiniens  wohnen, 
den  kuschitischen  beizuzählen  ist.  Sodann  der  in  ZDMG  XXIV 
145  fr.  geführte,  von  MÜLLER  noch  nicht  erbrachte  Beweis,  dass  in 
der  Tat  auch  die  Somatisprache  mit  Recht  zu  den  kuschitischen 
gerechnet  worden  ist 

Wenn  mit  den  aufgeführten  sechs  Sprachen  der  Kreis  der 
kuschitischen    Sprachen    im    Wesentlichen    als    geschlossen    gelten 


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Fi«toriu5,  Über  die  bftmitiscben  Sprachen  OtUfiika'i.  ^jy 

konnte,  so  war  das  von  ihnen  vorliegende  Material,  mit  welchem 
operirt  werden  musste,  doch  immerhin  ein  äusserst  dürftiges.  Nur 
über  das  Galla  konnte  man  sich  etwas  eingehender  unterrichten. 
Es  ist  nun  namentlich  Reinisch's  grosses  Verdienst,  in  den  Jahren 
1878 — 1890  eine  Reihe  sorgsamer  und  mühevoller,  teilweis  recht 
umfangreicher  Arbeiten  zur  Grammatik,  Volksliteratur  und  Lexiko- 
graphie des  Saho,  Dankali  (Afar)  und  vornehmlich  verschiedener 
Agaudialekte  vorgelegt  zu  haben.  Erst  aus  Reinisch's  Arbeiten  war 
es  möglich,  die  eigentümliche  Syntax  dieser  Sprachen  kennen  zu 
lernen,  welche  so  scharf  wie  möglich  von  der  semitischen  absticht, 
so  sehr  auch  wichtige  Teile  der  Formenlehre  der  semitischen  ähneln. 
Femer  wurde  durch  Almkvist  das  Bischari  grammatisch  und  lexi- 
kalisch eingehender  beschrieben  (Upsala  1881  und  1885).  An  Um- 
fang und  wissenschaftlichem  Wert  tiefer  steht  Hunter's  Gramniar 
of  Ike  Somali  Language  (Bombay  1880).* 

Der  in  Aussicht  gestellte  vergleichende  Teil  von  AlMKVIST's 
Bischari -Sprache  steht  noch  aus.  Dagegen  hat  ReiNISCH  in  seinen 
Grammatiken  wie  Wörterbüchern  beständig  vergleichende  Umschau 
gehalten  und  unendlich  viel  Richtiges  gefunden,  wenngleich  seine 
sprachvergletchende  Methode  nicht  immer  ganz  einwandfrei  er- 
scheinen dürfte.  Jedenfalls  ist  es  zum  grössten  Teil  Reinisch's  Ver- 
dienst, wenn  in  der  vergleichenden  Skizze  der  hamitischen  Sprachen, 
welche  Fr.  Müller  dem  dritten  Bande  seines  Grundriss  der  Sprach- 
wissenschaft (Wien  1887)  einverleibt  hat,  auch  die  kuschitischen 
Sprachen  eine  weit  eingehendere  Berücksichtigung  haben  erfahren 
können,  als  dies  zwanzig  Jahre  früher  im  Novara-Werk  möglich  war. 

Von  Reinisch  stammt  auch  die  Einteilung  der  kuschitischen 
Sprachen  in  niederkuschitische  und  hochkuschitische;  ^^I.  Reinisch, 
Das  Zahlwort  Vier  und  Neun  in  den  chamitisch-semitischen  Sprachen 
(Wien  1890)  S.  3f.;  COLIZZA  im  Giornale  della  soc.  astatica  italiana 
III  (1889)  p.  128.  Zu  den  niederkuschitischen  Sprachen  zahlt  Reinisch: 
Bischari,  Saho,  Afar  (Dankali),  Somali  und  Galla;  zu  den  hochkuschi- 
tischcn  die  verschiedenen  Agaudialekte.  Soweit  habe  ich  gegen  diese 
Einteilung  nichts  einzuwenden.  Wenn  aber  Reinisch  zu  den  hoch- 
kuschitischen  Sprachen  noch  eine  ganze  Reihe  anderer  Sprachen  zieht, 
so  muss  noch  der  Beweis  geführt  werden,  dass  diese  Sprachen  kuschi- 
tisch  und  überhaupt  hamitisch  sind.  Da  ich  bezweifle,  dass  dieser 
Beweis  wird  geführt  werden  können,  so  gehe  ich  über  die  seit  1869 
angenommene  Sechszahl  der  kuschitischen  Sprachen  auch  jetzt  nicht 
hinaus. 

*  WiUireiid  der  Correctnr  gehl  mir  durch  des  Verfkuers  GBte  zui  Die  Somali- 
Spracht.  Von  A,  W.  SchLbichek.  I  Thdl.  Teite,  Lautlehre,  Formenlehre  und  Syntai, 
BecUn  1893. 


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^iS  Bcitrtge  zur  semidicIieD  SprachwiMcnsctuft. 

Weshalb  ich  —  unter  dergedachten  Beschränkung  —  mit  Reinisch's 
Einteilung  einverstanden  bin,  wird  aus  dem  Folgenden  erhellen. 

Es  macht  den  Eindruck,  als  lagerten  die  kuschitischen  Sprachen 
schon  seit  Jahrtausenden  in  ungefähr  derselben  geographischen  Lage, 
in  der  sie  sich  heut  zeigen.  Denn  der  Nähe  und  Folge  der  sprach- 
lichen Verwandtschaft  entspricht  genau  Nähe  und  Folge  der  gegen* 
wärtigen  geographischen  Lage. 

Im  Norden  zwischen  Nil  und  Rotem  Meere  finden  wir  das  Bisebari. 
Ich  muss  gestehen,  dass  ich  den  Formenbau  dieser  formenreicheo 
Sprache  nur  erst  sehr  unvollkommen  überblicke.  Aber  zweierlei 
scheint  mir  sicher:  zunächst,  dass  das  Bischari,  wenn  es  auch  in 
Einzelheiten  an  das  Agau  erinnert  (vgl.  z.B.  Fr.  Müller,  Grundrüs 
III"  296  Anm.  2),  im  Grossen  und  Ganzen  dem  Saho  und  Afar  zu- 
nächst steht;  sodann  aber,  dass  zwischen  Bischari  und  Saho-Afar  ein 
weit  grösserer  Unterschied  besteht,  als  zwischen  Saho-Afar  und 
Somali,  weiter  zwischen  Somah  und  Galla.  Wodurch  das  Bischari 
mit  Entschiedenheit  zum  Saho-Afar  gezogen  wird,  ist  der  ihm,  wie 
es  scheint,  in  besonders  hohem  Grade  eigentümliche  Wandel  der 
Wurzelvocale  und  das  noch  sehr  häufige  Vorkommen  der  (dem  semit. 
Imperfectum  ähnlichen)  präfigirenden  Verbalform.  Ich  vermute,  dass 
das  Bischari  ganz  besonders  viel  Altertümliches  erhalten  haben  wird; 
eine  wissenschaftliche  Durchdringung  der  Sprache,  wie  sie  AlmkviST 
beabsichtigt  hat,  erscheint  daher  höchst  wünschenswert. 

Dass  zwischen  dem  Bischari  und  dem  ihm  nächstverwandten  Saho 
ein  verhältniss massig  grosser  Abstand  ist,  rührt  wohl  daher,  dass  die 
sprachlichen  Zwischenglieder,  welche  einst  ohne  Zweifel  zwischen 
beiden  Sprachen  bestanden  haben,  durch  die  semitischen  Äthiopen 
vernichtet  worden  sind.  Denn  das  Sprachgebiet  des  Saho  schliesst 
sich  nicht  unmittelbar  an  das  des  Bischari  an,  sondern  ist  durch 
semitisches  Sprachgebiet  von  diesem  getrennt  An  das  Saho  schliesst 
sich  unmittelbar  südlich  das  Afar  (Dankali)  an,  am  südwestlichsten 
Teil  der  Küste  des  Roten  Meeres,  und  an  das  Afar  wieder  reiht 
sich  südlich  das  Sprachgebiet  des  Somali,  welches  die  grosse  Halb- 
insel einnimmt,  deren  Östliche  Spitze  das  Cap  Guardafui  ist  Westlich 
vom  Dankali  und  Somali,  nach  dem  Innern  zu,  herrscht  die  Galla* 
Sprache.  Diese  vier  Sprachen,  Saho,  Afar,  Somali  und  Galla  bilden 
unter  sich  eine  enger  zusammenhängende  Gruppe,  und  zwar  tn 
folgender  Weise:  Saho  und  Afar  sind  im  Grossen  und  Ganzen  beinah 
identisch.  Beide  Sprachen  zeigen  noch  sehr  häufig  die  präfigirende 
Verbalform.  Im  Somali  ist  die  letztere  bereits  sehr  stark  zurück- 
gegangen und  die,  anscheinend  dem  semitischen  Perfectum  ent- 
sprechende postfigirende  Verbalform  fast  alleinherrschend  geworden. 
Dadurch  vornehmlich  leitet  das  Somali  zum  Galla  über,  in  welchem 


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Pnetoiini,  Über  die  htmitiKhen  Spraelien  OiEafHka'B.  4|o 

die  postfigircnde  Verbalform  vollends  ausschliesslich  herrscht.  Mit 
dem  präfigireaden  oder  postfigirendea  Charakter  der  Verbalform  steht 
aber  der  gesammte  Formenbau  der  betr.  Sprachen  im  engsten  Zu- 
sammenhange, indem  präfigirende  Verbalformen  auch  präfigirenden 
Gesammtformenbau ,  postfigircnde  auch  postfigirenden  Gesammt- 
formenbau  bedingen.  Im  Somali  zeigen  sich  auch  bereits  klar  erkenn- 
bare Spuren  des  alten  angehängten  Retativs  »,  welches  im  Galla  bei 
der  Verbal-,  Nominal-  und  Fronomiualbildung  eine  sehr  hervorragende 
Rolle  spielt.  Wenn  Saho  und  Afar  im  Grossen  und  Ganzen  fast 
identisch  sind,  so  tritt  das  Somali  weit  näher  an  das  Galla  heran. 
Auch  lexikalisch  erweisen  sich  Saho,  Afar,  Somali  und  Galla  als 
eine  engere  Gruppe, 

Hauptsächlich  durch  die  ausschliessliche  Anwendung  der  post- 
figirenden Verbalform  und  des  postfigirenden  Formenbaues  überhaupt 
nähert  sich  nun  das  Galla  wieder  den  Agausprachen,  mit  deren  süd- 
lichster es  auch  geographisch  unmittelbar  zusammenzuhängen  scheint. 
Aber  auch  das  eben  genannte,  im  Galla  nur  noch  in  der  Wortbildung 
erhaltene,  sonst  aber  veraltete  Relativ  u  findet  sich,  und  zwar  lebendig, 
noch  im  Agau;  erst  durch  das  Agau  empfangen  die  betr.  Galla- 
bildungen  ihre  sichere  Deutung.  Einsehr  charakteri,itischer  Zug  femer, 
in  dem  Galla  und  Agau  übereinstimmen,  ist  der  zweifache  Reflexiv- 
charakter beim  Verbum,  gal.  t  und  (cerebrales)  4,  ag.  '  "nd  r;  die 
übrigen  verwandten  Sprachen  kennen  nur  /.  Wenn  also  das  Galla 
einerseits  namentlich  durch  das  für  uns  bis  jetzt  wichtigste  Kriterium, 
die  Örtliche  Stellung  der  verbalen  Flexionsansätze,  entschieden  zu 
den  Agausprachen  gezogen  wird,  so  stellt  es  sich  doch  durch  seinen 
Gesammthabitus  mit  noch  grösserer  Entschiedenheit  zum  Somali 
und  Saho-Afar. 

Die  Agausprache  hat  einst  im  inneren  und  westlichen  Abessinien 
geherrscht.  Ihre  Herrschaft  hat  durch  den  Einbruch  der  semitischen 
Athiopen  am  meisten  gelitten.  Das  einst  sicher  einheitliche  und 
compacte  Sprachgebiet  des  Agau  ist  durch  die  semitisch-äthiopischen 
Sprachen  vollständig  zerrissen  und  auf  vielleicht  ein  Fünftel  seines 
ursprünglichen  Bereiches  beschränkt  worden,  nur  an  einzelnen  Stellen 
haben  sich  Sprachinseln  des  Agau  erhalten.  Der  Dialekt  der  BÜin 
oder  Bogos  (im  Norden,  an  das  Sprachgebiet  des  Bischari  anstossend) 
soll  nach  Reinisch  den  ältesten  Typus  bewahrt  haben. 

Aus  dem  Umstände,  dass  die  geographische  Nähe  und  Folge 
der  einzelnen  kuschitischen  Sprachen  genau  mit  der  sprachlichen 
Nähe  und  Folge  übereinstimmt,  scheint  sich  mir  zu  ergeben,  dass 
man  mit  der  Annahme  von  grossen  Wanderungen  und  von  ander- 
weitiger Herkunft  der  einzelnen  kuschitischen  Stämme  recht  vor- 
sichtig sein  muss,  und  dass  die  diesbezüglichen  einheimischen  Sagen 


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320  Beitrtge  tnr  MmitUcbeD  Sprachwissenschaft 

nicht  ohne  Weiteres  Anspruch  auf  Glauben  haben.  Einzelne,  partielle 
Verschiebungen  können  naturlich  immerhin  stattgefunden  haben. 
Dahin  würde  z.  B.  das  aus  den  letzten  Jahrhunderten  bekannte  weitere 
Vordringen  der  Gallas  nach  Norden  gehören;  besonderes  Misstrauen 
hege  ich  auch  gegen  die  angebliche  Auswanderung  der  Bogos  aus 
dem  Inneren  nach  ihren  jetzigen  Wohnsitzen. 

n. 

Zum  Mittelpunkt  eigener  kuschitischer  Studien  habe  ich  seit 
einer  Reihe  von  Jahren  die  Gallasprache  gemacht,  aus  dem  rein 
äusserlichen  Grunde,  weil  vom  Galla  das  bei  weitem  umfangreichste 
Material  vorlag  und  noch  vorliegt.  Je  tiefer  ich  aber  in  die  Er- 
kenntniss  dieser  Sprache  eindrang,  um  so  klarer  wurde  es  mir,  dass 
ich  nicht  auf  das  Sanskrit,  sondern  etwa  auf  das  Neupersische  der 
kuschitischen  Sprachen  gestossen  war.  Indess  habe  ich  das  nicht 
lange  bedauert.  Denn  zur  Lösung  der  wichtigen  sprachwissenschaft- 
lichen Aufgaben,  welche  das  Kuschitische  stellt,  genügt  es  selbst- 
verständlich nicht,  diejenigen  grammatischen  Vergleichungspunkte 
der  einzelnen  kuschit  Sprachen  zusammenzuraffen,  welche  sich  bei 
mehr  oder  minder  oberflächlicher  Betrachtung  darbieten,  vielmehr 
ist  jede  einzelne  Sprache  auch  dem  Sprachstoff  nach  möglichst 
genau  vei^leichend  zu  durchforschen,  damit  nicht  nur  im  Grossen 
und  Ganzen,  sondern  auch  in  allen  Einzelpunkten  ihr  Verhältniss  zu 
den  Verwandten  klai^estellt  werde,  damit  deutlich  hervortrete,  was 
acht  kuschitisch  ist  und  was  entlehnt  Ich  kann  nicht  finden,  dass 
in  dieser  Rücksicht  bereits  viel  für  die  Kenntniss  des  Kuschitischen 
geleistet  wäre*. 

*  Hier  darf  ich  mir  wohl  das  Wort  m  «iuer  peiaönlichen  Bemerkung  erbitten. 
Wenn  mich  Rbwisch  auf  S.  Vm  seines  Saho-Wörterbuchea  aatTordert  zu  etwigen,  ob 
der  Vorwurf,  dass  nuu)  auf  hamitischem  Gebiete  noch  gu  nichts  wisse,  gerade  ihn  treiTen 
Ictinne,  so  wüwte  ich  nicht,  dass  ich  aus  der,  mir  allerdings  unbestreitbar  Mbeioeoden 
Tatsache .  dass  wir  vom  Hamitisclien  noch  sehr  wen^  wissen,  jemandem  rinen  Vorwurf 
gemacht  hätte,  am  allerwenipten  aber  Reinisch,  ohne  den  wir  vom  Hamitischen  noch 
viel  weniger  wissen  wUrdeo.  Wenn  Rbincsch  fcnsei  bedauert,  dass  meine  seit  Jahren 
in  Aossicht  gestellte  Arbeit  Aber  das  Galla,  aos  welcher  man  erst  wirkliche  Sprachge- 
setze erfahren  werde,  noch  immer  nicht  erschienen  sei,  so  frage  ich  lunScbst,  wo  im 
Jahre  1890,  als  RziNIsCH  dies  Bedauern  aussprach,  meine  Galla-Arbeit  —  oatlirlich  öffent- 
lich —  leil  yahrtTi  in  Aussicht  gestellt  worden  -naii  In  ZDMG  XLln  319  (1889), 
meines  Wissens  der  einztgen  Stelle,  wo  ich  von  dieser  Arbeit  gesprochen,  habe  ich  grade 
umgekehrt  dieselbe  noch  nicht  in  nahe  Aussicht  gesteUt.  Allerdings  bofTe  ich,  mit  dieser 
Arbeit  eiocn  kleinen  Schritt  vorwSrts  gethan  zu  haben.  Aber  ganz  ucber  wdss  ich, 
dass  in  meiner  Arbeil  noch  unendlich  viel  Falsches  und  Ui^enaaei  steckt,  und  dass 
(selbst  wenn  jedes  Wort  deiielben  richtig  w&re)  wir  anch  dann  noch  von  kuschitischer 
Grammatik,  namentlich  von  vergleichender  kuschitischer  Grammatik  sehr  wenig  wissen 
werden.    Ich  glaube,  Reinisch  verkennt  die  Schwierigkeit  der  zu  lösenden  Aufgaben. 


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Pnetoriiu,  Über  die  fatinitischea  SpruhcD  Ostafrika's,  321 

Mit  dem  Kuscbitischen  habe  ich  mich  in  der  Meinung  be- 
schäftigt, mich  dabei  von  semitischer  Sprachwissenschaft  nicht  sehr 
weit  zu  entfernen,  und  in  der  Hoffnung,  diese  semitischartigen 
Sprachen  dem  Gesichtskreis  und  dem  Interesse  der  Semitisten 
näher  zu  bringen.  Denn  die  oben  angezc^enen  sprachwissenschaft- 
lichen Aufgaben  beziehen  sich  auf  ein  zweifaches  Verhältniss  des 
Kuschitischen  zum  Semitischen;  vgl  bereits  LiL  Centralbl.  1884, 
Sp.  891  flr.,  1798  ff. 

Was  die  Urverwandtschaft  des  Kuschitischen  mit  dem  Semitischen 
betrifft,  so  ist  es  klar,  dass  dieselbe  durch  die  Überänstimmung  der 
persönl.  Prononima,  des  Feminin  -/',  der  Imperfectflexion  (scheinbar 
auch  der  Perfectflexion),  der  Verbalstammbildungszusätze  und  noch 
anderer  Bildungselemente  nicht  bewiesen  ist.  Es  ist  von  vornherein 
sehr  wohl  denkbar,  dass  bereits  tausend  oder  zweitausend  Jahre  vor 
der  Einwanderung  der  semitischen  Äthiopen  andere  Semiten  in 
die  Länder  in  und  um  Abessinien  eingedrungen  sind,  so  dass  schon 
in  jener  Zeit  semitische  Sprachen  tiefe  Eindrücke  auf  ostafrika- 
nischen hätten  zurücklassen  können.  Freilich  wäre  eine  solche 
Annahme  im  Hinblick  auf  das  Ägyptische  und  namentlich  auf  das 
Berberische  wenig  wahrscheinlich.  Immerhin  aber  wird  dieAnsetzung 
einer  kuschitisch-semitischen  Urverwandtschaft  Sache  nur  des  Glau- 
bens, nicht  des  Wissens  sein,  so  lange  wir  noch  nicht  so  weit  vor- 
gedrui^en  sind,  dass  wir  auch  den  Sprach  Stoff  vergleichen  können. 
Als  wahrscheinlich  identisch  möchte  ich  hier  nennen  ag.  eruh  (für 
erum),  som.  ilmo,  ga.  imima(n)  für  ilima{n),  äg.  rm,  puwi  'w«nen', 
cpMH  'Träne'  und  semit.  yen  (viell.  auch  assyr.  Diai?). 

Dass  aber  die  äthiopisch-semitischen  Sprachen  grammatisch  wie 
lexikalisch  stark  vom  Kuschitischen  beeinflusst  sind,  ist  längst  klar 
erkannt  worden.  Und  ebenso  stellt  es  sich  heraus,  dass  umgekehrt 
auch  die  kuschitischen  Sprachen  starke  Spuren  semitischen  (nicht 
blos  äthiopischen)  Einflusses  an  sich  tragen.  Es  ist  aber  bei  dem 
jetzigen  Stande  unserer  Kenntnisse  durchaus  nicht  immer  leicht  zu 
sagen,  ob  eine  dem  Äthiopisch-Amharischen  und  dem  Kuschitischen 
gemeinsame  Eigentümlichkeit  semitischen  oder  kuschitischen  Ur- 
sprungs ist;  dazu  fehlen  —  trotz  Reinisch  wiederhole  ich  es  —  in 
erster  Linie  vei^leichende  kuschitische  Studien.  Die  Sache  liegt  oft 
viel  schwieriger  als  ich  noch  ZDMG  XLIII  318  annahm. 

Zwar  wenn  etwas  Äthiopisch-Amharisches,  dem  wir  im  Kuschi- 
tischen wiederbegegnen,  durch  Vergleichung  des  asiatisch  Semitischen 
als  acht  semitisch  gesichert  werden  kann,  wird  unser  Urteil  im  All- 
gemeinen kaum  schwanken.  Aber  im  Einzelnen  können  wir  doch 
auch  hier  wohl  irre  geführt  werden.  Als  besonders  merkwürdig  ist 
mir  immer  folgender  Fall  erschienen:    Wir  finden  im  Äthiopischen 


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922  Reitrilge  tat  temitiacheD  Sprach wUsenschiri. 

eine  ganze  Reihe  von  Wurzeln,  die  hinten  ein  w  oder  y  angehängt 
haben,  und  zweifeln  nicht,  hier  nur  eine  etwas  weitere  Ausdehnung 
einer  ursemitischen  Eigentümlichkeit  vor  uns  zu  haben;  vgl  diese 
Beiträge!  32.  Wenn  wir  nun  auch  im  Kuschitischen  ganz  gewöhnlich 
Wurzelerweiterungen  durch  angehängtes  w  und  y  finden,  so  ist  man 
zunächst  geneigt,  hier  Entlehnungen  aus  dem  Äthiopischen  zu  sehen. 
Und  doch  sind  allem  Anschein  nach  diese  Wurzelerwciterungen  auf 
w  und  y  ebenso  acht  kuschitisch,  wie  sie  acht  semitisch  sind. 

In  weit  ungünstigerer  Lage  befinden  wir  uns  aber,  wenn  eine 
grammatische  oder  lexikalische  Eigentümlichkeit  des  Äthiopisch- 
Amharischen  sich  nicht  mit  Sicherheit  als  semitisch  nachweisen 
lässt.  Ich  nenne  hier  zunächst  das  fragende  äth.  — 1^,  das  von  vorn- 
herein gar  nicht  unsemitisch  aussieht,  gleichwohl  aber  sonst  im 
Semitischen  nicht  sicher  nachweisbar  ist.  Denn  wenn  auch  Haupt 
{Joum.  Amer.  Orient.  Soc.  vol.  XIII,  Proc.  Oct.'  87  pag.  LH)  im  An- 
schluss  an  Halevv  dieses  u*  im  Assyr.  wiederfinden  will,  und  wenn 
auch  Delitzsch  {Assyr.  Gramm.  §  79/)  eine  enklitische  Frage- 
partikel u  ansetzt,  so  scheint  doch  ZiMMERN  Recht  zu  haben,  der 
(ZA  V  iA,o,  2)  lediglich  eine,  wohl  durch  die  fragende  Betonung 
hervorgerufene  Verlängerung  des  auslautenden  Vocals  annimmt 
(Ähnliches  ZDMG  XLIII  616).  Wenn  wir  nun  sehen,  dass  enklitisches 
ko  dialektisch  im  Galla  ganz  ebenso  die  Frage  bezeichnet  wie  äth. 
O«  (z,B.  kan  obolesakia  egdu  aniho  wörtl.  'meines  Bruders  Wächter 
ich?';  vgl,  ZDMG  XXII  245  Nr.  9),  wenn  wir  weiter  dasselbe  fiö  auch 
im  Saho  finden  (ZDMG  XXXII,  427  f.;  ReinisCh,  Irob  Sako  S.  [99]  13; 
Saho-Wörterb.  170),  so  durfte  es  hier  doch  wohl  unabweisbar  er- 
scheinen, eine  Entlehnung  anzunehmen.  Aber  wer  versteht  vom 
Kuschitischen  genug,  um  beurteilen  zu  können,  ob  ho  acht  kuschi- 
tisch und  im  Äthiopischen  entlehnt  ist,  oder  ob  es  aus  dem  Äthio- 
pischen erst  ins  Galla  und  Saho  eingedrungen  ist 

Ein  anderes  Beispiel  ist  die  Nominalbildungsendung  ö.  Dieselbe 
findet  sich  nur  im  Äthiopisch-Amharischen,  und  Barth  {Nominal- 
bildung %  256f.)  will  auch  zeigen,  warum  sie  sich  nicht  auch  im 
asiatisch  Semitischen  finden  kann.  Wir  sehen  nun  aber  auch  im 
Kuschitischen  diese  Nominalbildungsendung  5,  und  zwar  zum  sehr 
grossen  Teil  in  ganz  derselben  Anwendung  wie  im  Äthiopischen. 
'Erzeugnisse  der  Kunstfertigkeit,  Geräte  &c'.  sind  2.  B,  cham.  qiRo 
'Gürtel',  blö  'Brühe'  ("Gekochtes',  vgl,  äth.  •fl/IA-),  gal.  gomß  'Kopf- 
bedeckung', qabadl  'Henkel,  Griff";  Abstracta  sind  z.  B.  gal  adamo 
Jagd',  som.  humo  'Schlechtigkeit'  &c.  Ich  glaube  mit  ziemlicher 
Sicherheit,  diese  Endung  ö  als  acht  kuschitisch  in  Anspruch  nehmen 
zu  können.    Ist  sie  also  im  Äthiopischen  nur  entlehnt,  oder  haben 


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Pnelorius,  Über  die  hamilischen  Sprachen  Ost«frik»'s.  323 

Äthiopisch  und  Kuschitisch  zurällig  gleichlautende  Endungen  tn 
gleicher  Bedeutung  angewendet? 

Ganz  anders  ferner  als  alle  Verwandten  bilden  Galla  und  Somali 
den  regelmässigen  Plural  durch  Anhängung  der  Endungen  ö  und  öt 
(welches  letztere  im  Galla  notwendig  zu  5tä,  im  Somali  dagegen 
notwendig  zu  od  werden  muss);  so  z.  B.  som.  nago  und  nagod 
'Weiber',  ga.  naddo  =  som.  nago;  ferner  ga.  simirbS  'Vögel' 
vom  Sing,  simbir;  ga.  rOgdota  vom  Sing,  rägdn  'Prophet';  sagalotä 
vom  Sing,  sagale  'Stimme'  und  andere  mehr.  Es  ist  unmöglich, 
hierbei  nicht  sofort  an  die  gleichlautenden  Pluralendungen  des 
Tigrina  zu  denken  [Tigriiiagramtn.  %  137).  Auch  in  der  Aufgabe 
vocalischer  Singularauslaute  vor  diesen  Pluralendungen  stimmt  das 
Tigrifla  mit  den  beiden  südkuschitischen  Sprachen  überein.  Von 
welcher  Seite  her  hat  aber  hier  die  Entlehnung  stattgefunden?  Zwar 
entspricht  dem  t"^  -öt  auch  im  Amhar.  -öc-,  aber  durch  das  asiatisch 
Semitische  sind  ö  und  öt  bis  jetzt  nicht  als  semitische  Pluralendungen 
gesichert.  Wenngleich  ich  es  wenigstens  für  wahrscheinlich  halte, 
dass  hier  Galla  und  Somali  der  entlehnende  Teil  sind,  so  ist  diese 
Annahme  immerhin  nichts  weniger  al-t  sicher. 

Auch  der  von  mir  ZDMG  XLIII  318  ff.  versuchte  Nachweis,  dass 
die  äthiop.  Abstractendung  <f  kuschitischeo  Ursprungs  sei,  ist  durch 
den  Hinweis  auf  vereinzelte  arabische  Formen  wie  ^Ü^-ä,  üLuX^ 
vielleicht  etwas  entkräftet  worden  (Barth,  Nominalbildung  Ü  209fr.). 
Ich  muss  es  hier  dem  Zusammenhange  meiner  Galla-Arbeit  überlassen, 
sowohl  dieses  *J,  wie  die  amharische  Adjectivendung  g^  als  kuschi- 
tisch zu  begründen. 

Wie  bei  grammatischen  Elementen,  so  taucht  auch  hinsichtlich 
einzelner  Wörter  oft  genug  Zweifel  auf,  wess  Ursprungs  sie  sind. 
Ohöii  heisst  im  Äth.  und  Tigrfi  'den  Tag  zubringen',  entsprechend 
amhar.  f/^.  Trotzdem  diese  Wurzel  mit  ihren  zahlreichen  und 
häufigen  Ableitungen  ganz  semitisch  aussieht,  ist  sie  im  asiatisch 
Semitischen  nicht  aufzufinden.  Wenn  nun  aber  im  Galla  (nach 
Reinisch,  Bilinwörterbuch  357:  auch  im  Somali)  ol  die  genau  gleiche 
Bedeutung  'den  Tag  zubringen  zeigt,  so  wird  das  kein  Zufall 
sein.  Wer  will  aber  jetzt  schon  entscheiden,  ob  Ohfi/i  oder  ob  cl 
entlehnt  ist? 

Ebenso  ist  es  mit  äth.  Ohdt  'brennen,  verbrennen*,  das  mit 
^je,  schwerlich  zusammenhängen  wird.    Dagegen  zweifle  ich  kaum, 

däss  die  Wurzel  identisch  ist  mit  ga,  our  'heiss  sein,  brennen';  man 
sagt  z,  B.  adun  ovf-ä  'die  Sonne  brennt'  wie  äth.  q>Öf  i  $A\f.  'Brand, 
Glut  der  Sonne'.  In  den  verwandten  kuschitischen  Sprachen  ist  die 
Wurzel  ow^    freilich  bisher  ebensowenig  zu  belegen,    wie  dh^f  in 


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324  Beitrige  lar  semitischeD  SpnchwÜMitKhaft. 

den  verwandten  semitischen.  Aber  da  das  semitische  Lexikon 
ausreichend,  das  kuschitische  dagegen  erst  dürftig  bekaant  ist,  so 
ist  es  von  vornherein  wenigstens  wahrscheinlicher —  allerdings  durch- 
aus nicht  sicher  — ,  dass  das  Äthiopische  hier  eine  kuschitische 
Wurzel  entlehnt  hat. 

Auch  an  die  äthiopischen,  im  asiatisch  Semitischen  aber  unbe- 
kannten Wurzeln  A^h^")  fth<*  'schwach,  krank  sein*  klingen  allerlei 
kuschitische  Wurzeln  an,  ohne  dass  die  gegenseitigen  Beziehungen 
sofort  klar  wären.  Vgl.  bisch,  lika  'krank',  Ukane  'Krankheit',  sa. 
laft  'krank  sein',  af.  lakm,  gal.  dukub  'krank  sdn'.  Vielleicht  ist  die 
ursprünglich  kuschitische  Wurzel  in  semitisirter  Gestalt  in  einige 
kuschitische  Sprachen  zurückgeflossen. 

Von  besonderem  Interesse  für  uns  sind  solche  Fälle,  in  denen 
das  Kuschitische  eine  im  Äthiop.-Amharischen ,  vielleicht  auch  im 
Arabischen  verlorene  Form,  oder  ein  daselbst  verlorenes  Wort 
erhalten  hat  So  ist  bereits  in  diesen  Beiir.  I  377  gezeigt,  dass  die 
fiir  das  Athiop.  längst  construirte  Singularform  hhA>  hh^h  )n  ^^'^ 
Tat  im  Saho  noch  vorhanden  ist  Ebenso  hat  Dillmann  [Deutsche 
LiUraturseit.  iSga,  Sp.  1502)  bereits  darauf  hingewiesen,  dass  das  im 
Äthiop.  und  Arabischen  für  uns  verlorene  bnp  'versammeln'  im  saho 
KHL  noch  vorliegt 

Ich  füge  dem  hinzu,  dass  das  im  Äthiop.  verlorene,  hebr.-arab.- 
sabäische  Jkju  'nach'  im  Galla  noch  erhalten  ist,  und  zwar  in  einer 
ganz  specifisch  äthiopischen  Form,  nämlich  fiJi,  pf^  oder  h^M, 
it^Ofm-  ^'>c  facultativ  mit  }^^  beginnenden  und  facultativ  mit 
/  schliessenden  Formen  sehen  so  ausdrücklich  nach  einer  äthiopischen 
Präposition  aus,  dass  es  ein  sehr  Kuschender  Zufall  sein  müsste, 
wäre  das  Wort  etwas  anderes  als  ein  äthiop.  nöRifJ),  h9*ndf,if») 
'nach'.  Dass  das  ^  geschwunden,  befremdet  weder  vom  Standpunlct 
des  Galla,  noch  vom  Standpunkt  des  Äthiop.  (Amhar.)  aus;  ebenso 
leicht  konnte  der  Kinfluss  von  &  und  m  das  a  zu  0  färben.  Die 
Schreibung  des  Auslauts  als  a  statt  ä  kommt  auf  Rechnung  der 
üblichen  Galla-Orthographie. 

Auch  für  äth.  T**}^,  amh.  TiK'  'Baumstamm,  Strunk',  tigrrf 
TJ^^  'grosse  buche',  hat  das  Kuschitische  noch  eine  ältere  Form 
erhalten.  Seit  Gesenius  wird  zu  ?*^^  hebr.  TOä  vei^lichen.  Ohne 
dass  ich  diese  Gleichung  grade  befürworten  möchte,  scheint  in  der 
Tat  doch  T^fjf  für  T^Ä"  zu  stehen;  denn  ReiniSCH  bringt  Saho- 
wörterb.  156  gamöl  "Stamm*,  'Strunk',  hälä  gamdl  'Baumstamm*. 
(lamöl  (mit  cerebralem /1  steht  lautgesetzlich  fur^Jwerf  (mitcerebr.  rf), 
in  welchem  ich  ein  imÄth.-Amh.  verlorenes  "i^amf^  sehen  möchte.  In 
der  Form  T^JT*^  konnte  das  ursprüngliche  m  natui^emäss  leicht  zu 
n  werden.    Beim  Sueben  einer  Etymologie  würde  man  zunächst  an 


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Pitetorius,  Über  die  hamiüsclien  Sprachen  OsUfrilta's.  ^25 

äth.  lof!,,  amh.  1»0>j^  zu  denken  haben.  Die  äthiop.  Form  7^'}£' 
ist  in  ganz  gleicher  Bedeutung  als  giinde  auch  ins  Saho  übei^e- 
gangen  (neben  gamol),  de^l.  ins  Afar;  die  amh.  Form  •77Ä'  findet 
sich  im  quära  genä  wieder;  das  Galla  zeigt  beide  Formen  ^ndi 
(==  TJÄ*}  "id  künde  (=  T^TÄ").  Somali  ged  und  bischari  hinde 
'Baum',  wegen  welcher  Wörter  ich  7*^Jti  TI.t  zuerst  für  kusch]- 
tisch  hielt,  scheinen  nicht  hierher  zu  gehören. 

Der  Einfluss  des  Arabischen  namentlich  auf  einige  der  kuschi- 
tischen  Sprachen  ist  vielleicht  nicht  weniger  alt  als  der  des  Äthio- 
pischen. Tief  eingedrungen  (vielleicht  schon  in  vormuhammedanischer 
Zeit?)  ist  S^T.  Es  bedeutet  im  Bilin  und  Afar,  wohl  auch  Saho 
{akerd)  ungefähr  'Paradies',  im  Galla  {ekerä)  dagegen  'Hölle*,  auch 
'Gespenst,  böser  Geist*.  Im  Bilin  und  einigen  anderen  Agaudialekten 
existirt  daneben  aber  noch  eine  andere,  gewiss  ältere  Form  inkera 
in  der  Bedeutung  'Geist,  Seele',  welche  dann  in  bekannter  Weise 
zum  Pronomen  'selbst'  geworden  ist  Zieht  man  hierzu  in  Betracht 
das  dem  Äth.  entstammende  /««  'wer?'  des  Galla  (=  hfoV)',  be- 
denkt man  ferner,  dass  im  Bilin  und  Quara  neuäthiopische  Prono- 
minalsuffixe gebräuchlich  sind  (z.  B.  -kä,  -Ükä  'dich,  dir',  ~na,  -ilna 
'uns'  usw.  —  Reinisch,  Bilinsprache  %^%  Quaraspr.  I  §  130b  Anm.  i), 
so  wird  man  die  Übereinstimmung  auch  selbständiger  persönlicher 
Pronomina  wie  ana  'ich',  aü  'du',  «»«  'wir  mit  den  entsprechenden 
semitischen  durchaus  nicht  mehr  a  priori  zu  denjenigen  Erschei- 
nungen rechnen,  welche,  wie  LoTTNER  meint,  could  not  be  explained 
hy  toans.  Über  Sprachmischungen  denkt  man  ja  jetzt  überhaupt 
anders  als  vor  dreissig  Jahren. 

ü~^t  giebt  uns  auch  zu  denken,  ob  die  religiösen  Vorstellungen 
der  Kuschiten  nicht  früh  schon  mit  semitischen  Anschauungen 
durchsetzt  worden  sind  (vgl.  bereits  in  diesen  Beitr.  I  370  Anm.  2). 
Sollte  der  jetzt  freilich  in  Abessinien  heimische,  in  letzter  Zeit  mehrfach 
besprochene  Zar  (ZDMG  XLIV  480.  701 ;  XLV  343  ff.)  vielleicht  gar 
nicht  kuschitischen  Ursprungs  sein?  Im  Bilin  ist/^fr  freilich'Himmel'und 
'Gott'  (Bilinw,  182),  und  die  Annahme  scheint  nächstliegend,  dass  der  alte 
Gott  der  Agaus  beim  Eindringen  des  jüdischen,  christlichen,  islamischen 
Gottes  zum  Dämon  geworden.  Und  ist  vielleicht  der  Gallagott 
wäqa  =  «yjj  ??  Waqa  bedeutet  auch  'Himmel'  und  nach  TuTSCHEKS 
Lexikon  146 f  auch  'Zeitabschnitt*. 

in. 

Schon  früh,  als  man  von  kusch.  Sprachen  noch  viel  weniger 
wusste  als  heute,  fiel  ein  augenscheinlich  tiefgehender  Unterschied 
auf,  der  Agau  und  Galla  von  den  übrigen  Verwandten  trennt    Die 


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12Ö  Beltilge  zur  semitischen  Sprich  Wissenschaft. 

beiden  genannten  Sprachen  zeigen  nämlich  bei  der  Verbalflexion 
ausschliesslich  solche  Formen,  welche  gleich  dem  semitischen  Per- 
fectum,  durch  Suffixe  zu  Stande  kommen,  während  die  Verwandten 
daneben  auch  solche  Flexionsreihen  aufweisen,  welche  gleich  dem 
semitischen  Imperfectum,  in  der  Hauptsache  durch  Präfixe  gebildet 
sind ;  vgl.  ZDMG  XXIII  643.  Einen  Ansatz,  diese  Verschiedenheiten 
zu  erklären  hat  COLlZZA  gemacht  in  dem  Aufsatz  Le  lingue  kuscitiche 
[Giorn.  soc,  astat.  italiana  III  128  ff.),  vgl.  auch  Reinisch,  SahowÖrter- 
buch,  S.  2,  Z.  7:  ich  darf  sagen,  dass  ich  schon  vor  dem  Erscheinen 
von  COLizzA's  und  Reinisch's  Arbeiten  die  Lösung  in  ungefähr  der 
gleichen  Richtung  gefunden  zu  haben  glaubte. 

Mit  dieser  Verschiedenheit  der  Verbalflexion  hängen  aber  auch 
einige  andere,  ebenfalls  tiefe  Unterschiede  begründende  Erscheinungen 
zusammen  und  finden  zusammen  mit  jener  ihre  Erklärung.  Ich 
meine,  dass  mit  der  Suffixflexion  zusammenhängt  namentlich  die  Un- 
veränderlichkeit  der  Wurzel  und  der  Hintenantritt  der  Stammbil- 
dungszusätze, während  die  Präfixflexion  Hand  in  Hand  geht  mit  Ver- 
änderlichkeit der  Wurzel  und  Vornantritt  der  Stammbildungszusätze. 

1)  Ich  beginne  mit  der  Beschafl'enheit  der  Wurzeln.  Alle  im 
Galla  und  Agau  jetzt  wirklich  lebenden  Wurzeln,  also  die  Themen, 
welche  der  heutigen  Verbal-  und  Nominalbildung  zu  Grunde  liegen, 
sind  unveränderlich.  Natürlich  soll  hiermit  nicht  etwa  gesagt  sein, 
dass  die  Wurzel  das  Wort  dergestalt  beherrsche,  dass  ihr  Lautbe- 
stand schlechterdings  unvcrsehrbar  sei,  vielmehr  erkennen  wir  oft 
genug  unmittelbaren  lautlichen  Einfluss  der  Umgebung  auf  die  Wurzel. 
Aber  nirgends  erscheinen  an  bestimmte  Bildungen  bestimmte  Wand- 
lungen der  Wurzelforra  gebunden,  nirgends  erkennen  wir  einen  von 
unmittelbarer  lautlicher  Einwirkung  unabhängigen  Ablaut,  nirgends 
gesetzmässige  Steigerung  oder  Schwächung  der  Wurzel, 

Im  Somali  dagegen  findet  sich  ein  kleiner,  tm  Afar,  Saho  und 
Bischari  aber  ein  sehr  erheblicher  Teil  von  lebenden  Wurzeln,  welche 
den  semitischen  Wurzeln  hinsichtlich  ihrer  Veränderlichkeit  durchaus 
gleichen.  Sie  sind  vocalischen  Ablautungen  unterworfen,  deren 
Ursachen  uns  nicht  erkennbar  sind.  Sie  sind  ebenso  ungreifbar  wie 
die  semitischen  Wurzeln,  man  kann  sie  nicht  als  Wurzel,  sondern 
nur  als  Wort  aussprechen.  Der  grössere  oder  geringere  Rest  der 
Wurzeln  ist  aber  auch  im  Somali,  Afar,  Saho,  Bischari  unveränderlich.. 

Die  unveränderlichen  Wurzeln  des  Agau  und  Galla  sind  zum 
Teil  wenigstens  als  veränderliche  Wurzeln  in  den  verwandten  Sprachen 
nachweisbar.  Manchmal  findet  sich  auch  innerhalb  des  Afar  und 
Saho  allein,  gewiss  auch  innerhalb  des  Bischari  allein,  ein  und  die- 
selbe Wurzel  in  zweifacher  Natur  und  Gestalt,  einmal  veränderlich, 
das  andre  Mal  unveränderlich. 


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Pra:tor[u£,  Über  die  tutmitiscbeQ  Sprachen  Osttftlka's.  ^2? 

Hier  erhebt  sich  nun  von  selbst  die  Frage:  In  welchem  Ver- 
hältniss,  speciell  in  welchem  genealogischen  Verhältniss  stehen  die 
unveränderlichen  Wurzeln  zu  den  entsprechenden  veränderlichen? 
Bietet  uns  die  Unveränderlichkeit  das  ursprüngliche  Wesen  der 
kuschitischen  Wurzeln,  welches  später  von  einem  semitischartigen 
Zuge  ergriffen  zur  Veränderlichkeit  gefuhrt  wurde,  oder  hat  sich  das 
ursprüngliche  Bild  in  den  veränderlichen  Wurzeln  erhalten,  von 
denen  später  besondere  Wortausprägungen  zu  neuen,  unveränder- 
lichen Wurzeln  erhoben  wurden? 

Wenn  nicht  alles  täuscht,  so  deckt  sich  die  letztere  Möglichkeit 
mit  der  Wirklichkeit:  Die  unveränderliche  Wurzel  ist  Erbin  der  ver- 
änderlichen. 

Es  haben  sich  innerhalb  des  Galla  und  des  Agau  selbst  noch 
sehr  deutliche  Reste  des  einst  veränderlichen  Wurzelcharakters  er- 
halten. Manchmal  nämlich  weisen  mehrere  neben  einander  bestehende 
unveränderliche  Wurzeln,  oder  wenigstens  Ableitungen  von  solchen 
deutlich  auf  ein  und  dieselbe  veränderliche  Wurzel  als  den  gemein- 
samen Ursprung  hin.  Wenn  wir  weiter  manchmal  eine  unveränder- 
liche Wurzel  in  einer  verwandten  Sprache  wiederfinden  als  ebenfalls 
unveränderliche,  aber  anders  vocalisirte  Wurzel,  so  ist  die  Vermutung 
naheliegend,  dass  wie  dort  in  ein  und  derselben  Sprache,  so  hier  in 
verschiedenen  Sprachen  verschiedene  Ausprägungen  derselben  alten 
veränderlichen  Wurzel  zu  neuen,  unveränderlichen  Wurzeln  er- 
hoben sind. 

Wenn  wir  jetzt  Öfters  nicht  genau  zu  erkennen  vermögen,  welcher 
Form  der  veränderlichen  Wurzel  die  unveränderliche  Wurzel  ent- 
stammt, wenn  wir  weiter  nicht  selten  im  Zweifel  sind,  ob  die  Ver- 
schiedenheit der  Wurzelvocale  innerhalb  der  einzelnen  Sprache,  wie 
von  Sprache  zu  Sprache  nicht  vielmehr  secundärem  Lautwandel  zu- 
zuschreiben ist,  so  wird  uns  eine  genauere  Kenntniss  der  Sprachen 
mit  veränderlichen  Wurzeln  hier  wahrscheinlich  vielfach  Sicherheit 
der  Entscheidung  geben.  Namentlich  hat  es  den  Anschein,  als  werde 
das  Bischari  mit  seinen  wunderbar  wechselnden  Vocalen  hier  gute 
Auskunft  geben  können.  Noch  von  anderen,  specielleren  Gesichts- 
punkten aus  ergiebt  es  sich  als  besonders  wichtig,  den  Ausgangs- 
punkt jeder  einzelnen  unveränderlichen  Wurzel  zu  erforschen ,  doch 
soll  der  Gang  der  Darstellung  hier  nicht  unterbrochen  werden. 

Über  dieses  Resultat,  dass  die  veränderliche  Wurzel  des  Kuschi- 
tischen primär,  die  unveränderliche  Wurzel  dagegen  secundär  ist, 
wollen  wir  vorläufig  nicht  hinausgehen.  Es  bleibe  fernerer  For- 
schung vorbehalten,  durch  Vei^leichung  mit  dem  Ägyptischen  und 
Berberischen  den   wandelbaren   Charakter   der  Wurzel   und  die  Art 


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j2ä  Beltrfige  zur  MmitUchcD  SprachwüteiiKtufL 

des  Wandels  als  urhamitische  Eigentümlichkeit  zu  bestätigen,  —  oder 
nicht  zu  bestätigen. 

Das  eben  Auseinandergesetzte  wird  jetzt  durch  einige  Beispiele 
zu  erläutern  sein: 

Es  existirt  in  Saho  eine  veränderliche  Wurzel 'NN  sich  bücken*, 
von  der  das  Particip'vnffn  heissen  muss.  Dieses '»»ffn  ist  nun  wieder 
selbständige  unveränderliche  Wurzel  geworden,  z.  B.  'unsntä  'sie 
bückte  sich'.  Von  der  alten  veränderlichen  Wurzel  würde  dieselbe 
Form  t/fonunä  lauten. 

pi,Y  ist  im  Saho  gleichfalls  veränderliche  Wurzel  der  Bedeu- 
tung 'entlassen,  fortschicken',  z.  B.  adUyä  'ich  schicke  fort*.  Daneben 
aber  das  unveränderliche  diliy,  z.  B.  diliya  'ich  schicke  fort'.  Die 
letztere  Wurzel  wird  Infinitiv  oder  Farticip  (vielleicht  beides)  der 
ersteren  sein.  Aus  diliy  erklärt  sich  das  etwas  verkürzte  dir  'fort- 
schicken' des  Som.  und  das  gleichbedeutende  diditns  des  Galla. 
Letzteres  ist  ^  diäi-ms,  d.  i.  Causativ  Passivi  von  didi  =  sah.  diliy. 

Im  Afar  und  Saho  bedeutet  die  veränderliche  Wurzel  M*  'schön, 
angenehm  sein'.  Davon  das  Particip  mif  od.  »«''.  Dieses  Particip 
wird  als  unveränderliche  Wurzel  vorliegen  in  mi^-aw  'süss,  angenehm 
sein'  des  Galla  {aw  ist  Wurzelerwetterung,  Stammbildungszusatz]. 
Im  Somali  kenne  ich  nur  die  Adjective  ma^-an,  md-ttn  'süss'  mit  a 
als  Wurzelvocal;  ebenso  im  Saho  md-c,  mitene  'Schönheit,  Güte'. 

Die  veränderliche  Wurzel  DB  bedeutet  im  Saho  'umwenden, 
zurückkehren'.  Das  Particip  äeb  oder  dib  dieser  Wurzel  ist  im  Galla 
zur  unveränderlichen  Wurzel  deb  erhoben  (als  Verbum  im  /«Stamm 
gebräuchlich:  dcbi  'zurückkehren').  Aber  die  beiden  Gallaworte  duda 
'hinten'  und  (/«ii? 'Schwanz',  die  doch  gewiss  zu  derselben  Wurzel  ge- 
hören, zeigen  einen  anderen  Wurzelvocal.  Hier  kann  ich  nicht  ent- 
scheiden, ob  eine  andere  Form  der  veränderlichen  Wurzel  DB  zu 
Grunde  liegt,  oder  ob  secundärer,  vielleicht  durch  das  i  veranlasster 
Lautwandel  anzunehmen  ist.  Im  Somali,  wo  die  Reste  dieser  Wurzel 
häufig  (cerebrales)  d  zeigen,  entspricht  diö  'hinten'  ungefähr  dem  ga. 
deb;  aber  in  qaho  'hinten'  und  in  dem  nasalirten  danth,  welches  letztere 
sich  im  Som.  zur  lebendigen  Verbalwurzel  entfaltet  hat,  zeigt  sich 
ein  noch  anderer  Wurzelvocal  (Bilin  dänb). 

Diese  Beispiele  mögen  genügen,  um  den  Übergang  von  der  ver- 
änderlichen Wurzel  zur  unveränderlichen  zu  zeigen.  —  Da  den  unver- 
änderlichen Wurzeln  verschieden  vocalisirte  Formen  veränderlicher 
Wurzeln  zu  Grunde  liegen,  und  da  die  veränderlichen  Wurzeln  selbst 
sehr  verschiedenen  Umfanges  sind,  so  folgt  hieraus  für  die  unver- 
änderlichen Wurzeln,  dass  sie  schon  von  vornherein  an  eine  besondere 
Form  und  an  einen  bestimmten  Umfang  nicht  gebunden  sind.  Diese, 
in  dem  Ursprung  der  unveränderlichen  Wurzeln  begründete  Mannig- 


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Pnctorim,  Über  dk  hamitiKhea  SpTMhea  Osto&ilu'i.  ^2Q 

faltigkeit  der  Gestalt  hat  sich  auch  später  durchaus  behauptet.  Wird 
daher  jetzt  irgend  ein  starres  Nomen,  irgend  eine  Zusammensetzung 
von  Worten,  oder  irgend  sonst  ein  Ausdruck  zur  unveränderlichen 
Wurzel  erhoben,  so  wird  diese  neue  Wurzel  nicht  sofort,  wie  im 
Semitischen  bei  diesem  Vorgange,  in  den  ^inen,  breiten  Strom  ge- 
rissen, in  welchem  ihre  jedesmalige  eigentümliche  Gestaltung,  ihre 
formale  Individualität  untei^eht,  sondern  das  Wort  oder  der  Wort- 
complex  wird  zur  unveränderlichen  Wurzel,  ohne  erhebliche  Umfor- 
mungen zu  erleiden.  Hierdurch  befindet  sich  die  etymologische  For- 
schung dem  Galla  und  Agau  gegenüber  in  einer  weit  günstigeren  Lage 
als  dem  Semitischen  gegenüber  und  auch  dem  Bischari,  Afar,  Somali 
gegenüber,  in  welchen  letzteren  Sprachen  mindestens  ein  TeiLder 
Denomininingen  zu  veränderlichen,  und  daher  ihrem  Ursprünge  nach 
schwerer  erkennbaren  Wurzeln  geworden  sein  werden. 

Nur  ein  Beispiel  mag  dies  erläutern;  Von  der  noch  im  Somali 
erhaltenen  unveränderlichen  Wurzel  rim  'make  fruitful  (animal)' 
existirt  im  Galla  ein  Nomen  unitatis  rimisa  'fruchtbares,  trächtiges 
Tier.  Dieses  wird  sofort  wieder  als  rintes  zur  Wurzel  erhoben: 
'fruchtbar,  trächtig  sein'.  Im  Bischari,  Afar,  Saho,  auch  im  Somali 
hätte  von  rimisa  eine  vei^nderliche  Wurzel  RMS  wenigstens  deno- 
minirt  werden  können,  im  Semitischen  denominirt  werden  müssen. 
Wenn  auch  der  Zusammenhang  dieses  RMS  mit  rim  im  Allgemeinen 
wohl  klar  gewesen  wäre,  so  wären  im  Einzelnen  doch  mancherlei 
Zweifel  unausbleiblich  gewesen.  Bei  der  Wurzel  rimes  dagegen, 
kann    kein  Zweifel  obwalten,  dass  sie  von  rimesa  ausgegangen  ist 

2)  Warum  flectiren  sich  nun  die  neuen,  unveränderlichen  Wur- 
zeln durch  Suffixe,  nicht  durch  Präfixe,  wie  ihre  Vorfahren,  die  ver- 
änderlichen Wurzeln? 

Ich  erinnere  hier  zunächst  an  eine  Eigentümlichkeit  des  Amha- 
rischen  und  seiner  Verwandten,  welche  in  grösster  Häufigkeit  die 
verschiedenartigsten  Wörter  als  directe  Rede  vor  das  Verbum  Sa^^ft 
setzen  zum  Ausdruck  auch  solcher  verbaler  Begriffe,  die  mit  einem 
Reden  nicht  im  Entferntesten  zu  thun  haben  (vgl.  Am/i.  Sprache 
%  331).  Als  völlig  sicher  nehme  ich  jetzt  an,  dass  diese  Eigentum* 
lichkeit  kuschitischen  Ursprungs  ist,  und  dass  aus  dem  Umsichgreifen 
dieser  Redeweise  im  Kuschitischen  sich  sowohl  das  Schwinden  der 
veränderlichen  Wurzeln  wie  die  verbale  Suffixflexion  erklärt 

Man  hörte  mehr  und  mehr  auf  zu  sagen:  du  bittest,  wir  baten, 
ihr  habt  gebeten  und  sagte  statt  dessen:  Bitte  sagst  du,  Bitte  sagten 
wir,  Bitte  habt  ihr  gesagt;  für  ick  ging,  wir  möchten  gehen  wurde 
gesagt  Gegangen!  sagte  ich;  Gegangen!  möchten  wir  sagen.  Nur  je 
eine,  wenigstens  in  der  Regel  nur  je  eine  Ableitung  der  alten  ver- 
änderlichen  Wurzel  wurde  zu   und  in  dieser  Redeweise  gebraucht, 


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9aO  Beiträge  zdt  semilisctien  Sprachwlsscoschiirt, 

und  diese  eine  Ableitung  wurde  die  neue  unveränderliche  Wurzel. 
Dieses  Überwuchern  der  directen  Rede  hat  im  Galla  und  Agau  völlig, 
im  Somali,  Afar,  Saho,  Bischar]  mehr  oder  weniger  die  einfache  alte 
Ausdrucksweise  erstickt. 

Die  neue  Ausdrucksweise  hat  sich  zwiefach  gespalten.  Und 
zwar  bewahrte  die  Sprache  zu  einem  Teil  das  Gefühl  dafür,  dass  ein 
Verbum  Sagen  mit  directer  Rede  vorliegt  Dies  ist  namentlich,  aber 
durchaus  nicht  ausschliesslich,  da  der  Fall,  wo  in  Wirklichkeit  ein 
Reden  oder  Tönen  stattfindet,  besonders  wo  die  directe  Rede  aus 
einer  Interjection  oder  einem  schallnachahmenden  Wörtchen  besteht, 
also  grade  in  denjenigen  Wendungen,  von  denen  die  neue  Redeweise 
ausgegangen  sein  dürfte.  Dem  unveränderten  Sprachgefühl  ent- 
sprechend ist  hier  auch  die  Form  unverändert  geblieben,  oder  hat 
doch  nur  diejenigen  Veränderungen  erlitten,  welche  der  Ausdruck 
der  directen  Rede  überhaupt  erlitten  hat.  Dahin  gehört  namentlich 
der  Wechsel  des  Verbums  für  Sagen,  indem  das  einst  allgemein 
üblich  gewesene  Verbum  dieser  Bedeutung,  die  von  Reinisch 
(Sahow.  I,  Afarw.  ;)  als  a  angeführte  veränderliche  Wurzel  vielfach 
veraltet  ist.  So  sagt  man  beispielsweise  im  Saho  unverändert  tol>b 
yä  'er  tröpfelte'  wörtlich  'Tropf!  sagte  er,  oder  auch  tobb  yälekä 
mit  Anwendung  der  synonymen  Wurzel  DH  'sagen'.  Im  Galla,  wo 
die  alte  Wurzel  a  völlig  veraltet  ist,  hat  man  notwendig  zu  anderen 
synonymen  Verbis  greifen  müssen,  in  erster  Linie  zu  ^ed,  z.  B.  tub 
^ede  'er  klatschte',  wörtlich  'klatsch!  sagte  er.  Entsprechend  im 
Bilin,  z.  B.  tibb  yüfy  'er  tröpfelte'  usw. 

Zum  anderen  Teil  aber  hat  sich  das  Sprachgefühl  getrübt.  Man 
erkannte  in  Bitte  sagst  du  nicht  mehr  die  directe  Rede  und  das  Verbum 
dicendi,  sondern  empfand  den  ganzen  Ausdruck  völlig  als  einheit- 
liches Verbum,  also  Bitte  als  Wurzel,  sagst  du  als  Flexionsendung. 
Es  entsprach  durchaus  dem  Geiste  der  kuschttischen  Syntax,  dass 
die  directe  Rede  dem  Verbum  dicendt  voran^r\%;  mithin  musste  das 
Verbum  dicendi,  als  es  zum  Flexionselement  hinabsank,  Endung 
werden,  nicht  Präformativ.  So  sind  denn  in  der  Tat,  die  ver- 
schiedenen, nach  alter  Weise,  d.  h.  durch  Präformative  gebildeten 
Tempora  und  Modi  des  alten,  gemeinkuschittschen  Verbs  Sagen  als 
Flexionsendungen  dicht  an  die  zur  unveränderlichen  Wurzel  ge- 
wordene directe  Rede  angetreten,  so  dicht,  dass  Wurzelauslaut  und 
Flexionsanlaut  eventuell  zusammenfallen,  oder  sich  ausgleichen,  even- 
tuell durch  einen  Hülfslaut  getrennt  werden. 

Veranschaulichen  wir  uns  diesen  Vorgang  an  der  bereits  be- 
sprochenen Sahowurzel  'NN.  Wir  haben  hier  also  zuvörderst  die 
ursprüngliche  Flexion  durch  Präformative,  z.  B.  im  Perfectum: 


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Pnctoilus,  Über  die  hamilischen  Sprachen  Ostafrika'i.  i\i 

Slugolar.  PIukL 

1.  p.  <foKUftä  ich  bückte  mich'        ndonunä. 

2.  p.  t&onunä  t&onunin, 

3.  p.  ydortunä  j/c^tmunin. 
Ferner  aber  auch  vom  Particip  '««««  ausgehend: 

1.  p.  s.  "^unffnä  'ich  bückte  mich'  aus'w»/?«  +  ä  'gebückt!  sagte  ich', 

2.  p.  s.  "-unUHtä  'du  bücktest  dich'  aus  '««ffH  +  /ä'gcbückt!  sagtest  du*, 

3.  p.  s.  ^unnnä  'er  bückte  sich'      aus '«wfl«+^a 'gebückt!   sagte  er', 

r.  p.  ^V-unünnä  aus  '■unan-Ynä, 

2.  p.  pl.'^unantän  aus  'unan-^tän, 

3.  p,  pl.'unßnän  aus  ''unüts-^yän. 

Die  Endungen  dieser  Zeitform  ä,  iä,  ä,  nä,  tän,  an  sind  also  in 
Wirklichkeit  das  alte,  durch  Präformativa  rtectirte  Ferfect  der  alten 
veränderlichen  Wurzel  sagen,  das  im  Afar  und  Saho  auch  noch  völlig 
selbständig  existirt:  ä  'ich  sagte',  ta  du  sagtest',  yä  'er  sagte',  plur. 
nä,  tän,  yän.  Die  Veränderungen,  welche  die  selbständige  Verbal- 
form durch  das  Suffigirtwerden  erlitten  hat,  sind  höchst  geringfügig 
und  beschränken  sich  eigentlich  auf  den  Schwund  des_>'in  der  3.  p. 
sing,  und  plur.  Colizza  hat  bereits  darauf  hingewiesen,  dass  im  Saho 
-auch  bei  dem  noch  selbständig  in  ursprünglichem  Sinne  gebrauchten 
yä  'er  sagte'  /  manchmal  schon  schwinden  kann.  Ich  möchte  dem 
hinzufugen,  dass  im  Bischart  manchmal  das  y  sich  auch  bei  der 
Verbalendung  erhalten  hat,  z.  B.  laniya  'er  ass*,  lamyan  sie  assen. 
Ebenso  lautet  die  ursprüngliche  Präformativflexion  im  Imper- 
fectum: 

Singular.  Plnral. 

r.  p.    ittmunä  'ich  bücke  mich'        ndonunä 

2.  p.    titonunä  tdonunin 

3.  p.    ydonunä  yä-onunin. 
Dagegen  die  neue,  vom  Particip  ausgehende  Flexion: 

1.  p.  sing. '««««d    'ich  bücke  mich'  aus 'w»fl«+d   'gebückt!  sage  ich', 

2.  p.  sing.  '■unBnia  'du  bückst  dich'  aus  '■unan+ia  'gebückt!  sagst  du', 

3.  p,  sing.    unBna   'er  bückt  sich'     aus  '««ff«-!-,^^ 'gebückt!  sagt  er. 
I.  p.  plur.  'unanna  'wir  b.  uns'  aus  '■unan-\-na  g.!  sagen  wir'  etc. 

Ich  glaube  darauf  verzichten  zu  können,  denselben  Voi^ng 
noch  an  Beispielen  von  anderen  Zeitformen  und  aus  anderen  Sprachen 
zu  erläutern.  Colizza  ist  aber  im  Irrtum,  wenn  er  aaO.die  Verbalflexion 
des  Agau  für  fundamental  verschieden  von  der  des  Galla  und  von 
der  des  Bischari,  Afar,  Saho,  Somali  bei  unveränderlichen  Wurzeln 
zu  halten  scheint.  Bemerkt  sei  nur  noch,  dass  der  Übei^ang  von 
der  präfigirenden  Flexion  in  die  postfigirende  noch  von  einem 
anderen,  unserem  Denken  weit  näher  liegenden  Vorgange  befördert 


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3^2  Belttige  rar  Kmiliicbui  SpracbwUxnEchaft. 

wurde.  Verbalnomina  participialen  Wesens  konnten  auch  durch  ein 
nachgestelltes  Hülfsverb  5«'«  flectirt  werden,  aus  welchem  letzteren 
ebenso  wie  aus  dem  Verbum  dicendi  schliesslich  Flexionsendungen 
hervorgingen.  Im  Präsens  des  Bischari  scheinen  beiderlei  Arten 
zusammengeflossen:  das  im  Singular  (l.  p.  iam^ani,  2.  p.  tatn-tenia, 
f.  tatn-Uni,  3.  p.  tam-im,  f.  tam-imt}  jetzt  als  Flexionsendung  gel- 
tende Element  halte  ich  liir  identisch  mit  dem  Imperfect  des  alten 
Hülfsverb  N  (i.  p.  ata,  2.  p.  tarti,  3.  p.  yam,  iani);  der  Plural  da- 
gegen, I.  p.  tam-nei,  2.  p.  tam-ten,  3.  p.  tam-en  durfte  das  gewöhn* 
liehe  Hülfsverb  Sagen  enthalten. 

Auf  diesem  Wege  nun  ist  das  ursprünglich  nur  nach  Art  des 
semitischen  Imperfects  mittelst  Präformativa  flectirende  Verbum  des 
Kuschitischen  zu  einer  Flexionswcise  übergegangen,  welche  äusser- 
lich  ganz  der  des  semitischen  Perfects  gleicht,  und  welche  man  bisher 
auch  dem  Wesen  und  Ursprünge  nach  mit  letzterem  zusammen- 
zustellen pflegte.  Bei  Erklärung  der  semitischen  Ferfectendungen 
braucht  man  nicht  mehr  auf  anscheinend  übereinstimmende 
kuschitische  Bildungen  Rücksicht  zu  nehmen  (NöLDEKE,  ZDMG 
XXXVIII  421  f.).  Das  Kuschitische  spricht  durchaus  für  die  Prio- 
rität, für  den  vorsemitischen  Ursprung  der  Präformativconjugation, 
d,  i.  des  semitischen  Imperfectums;  das  Kuschitische  spricht  dafür, 
dass  das  Perfectum  eine  interne  semitische  Bildung  ist,  wie  das  an- 
scheinende Ferfectum  des  Kuschitischen  eine  interne  kuschitische 
Bildung  ist  Diese  Annahmen  erheben  um  so  mehr  Anspruch  auf 
Wahrscheinlichkeit,  als  aus  dem  Berberischen  das  gleiche  Ergebniss 
zu  fliessen  scheint  Wie  sich  damit  dass  von  Erman  {J4g.  Ztsckrft. 
XXVn  78  ff.)  gewonnene  Resultat  eines  ägyptisch- semitischen  Per- 
fectums  vereinbart,  weiss  ich  freilich  noch  nicht  Sollte  das  ägypt 
Perfectum  doch  auch  nur  eine  interne  ägyptische  Bildung  sein,  wie 
das  Ägyptische  ja  grade  bei  der  Verbalflexion  so  vielfach  neue  Wege 
eingeschlagen  hat?  Im  Kuschitischen  sehen  wir  auch  noch  ganz 
deutlich  (wovon  auch  im  Semitischen  noch  genug  Überreste),  dass 
die  Präformativconjugation  durchaus  nicht  blos  auf  dte  Zeitsphäre 
der  Gegenwart  und  Zukunft  beschränkt  ist,  sondern  ebenso  auch 
auf  die  Vergangenheit  bezogen  wird.  Die  Vocalisation  der  Präfor- 
mativa entscheidet  hier.  Vgl.  auch  Wellhausen  in  Deutsche  Literatur- 
Zeitung  1887  Sp.  968. 

3)  Sehe  ich  recht,  so  ist  es  dieser  völlige  Ortswechsel  der  Verbal- 
flexion gewesen,  welcher  selbst  uralte  Stammbildungselemente  von 
der  Spitze  der  Wurzel  mit  sich  an  das  Ende  gerissen  und  weiter 
nicht  minder  alte  Nominalbildungsvorsätze  zum  Erstarren  und  Aus- 
sterben veranlasst  hat  Der  Wandel  in  der  Verbalflexion  hat  das 
Beispiel  und  den  Anstoss  dazu  gegeben,  dass  sich  die  gesammte 


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FTStoriiu,  Ober  die  tuunitiscben  SprachCD  Oitafrika's.  j^^ 

FonnenbUdung  in  gleichem,  postügireodem  Sinne  umgestaltet  und 
weiter  entwickelt  hat 

Ich  werde  hier  nur  von  der  Verbalstammbtldung  handeln.  Unter 
den  Stammbildungszusätzen  des  Verbs  befinden  sich  namentlich  das 
s  des  Causativ,  das  /  des  Reflexivs  und  das  rtt  des  Passivs,  welche 
vermutlich  bis  in  die  älteste  Vergangenheit  hinabreichend,  sich  von 
jeher  an  der  Spitze  der  Wurzel  befunden  haben  werden. 

Im  Galla  und  Agau,  welche,  wie  wir  gesehen,  völlig  zur  post- 
figtrenden  Verbalflexion  übergegangen  sind,  befinden  sich  dem- 
entsprechend auch  die  Stammbildungszusatze  durcl^ehends  am  Ende 
der  Wurzel  Also  von  ia  'herausgehen' :  das  'herausfuhren';  von  hav 
'töten':  ißt  'sich  töten  ;  von  dan  'öffnen:  ianam  'geöffnet  werden'. 
Im  Bischari,  Afar  und  Saho  indess  hat  ein  erheblicher  Teil  der 
Wurzeln,  und  zwar  grade  derjenige  Teil,  welcher  noch  die  alte  Prä- 
formativconjugation  besitzt  (also  die  veränderlichen),  auch  die  Stamm- 
bildungszusätze noch  an  der  Spitze  der  Wurzel  beibehalten.  Also 
z.  B.  von  BL  'sehen':  SBL  'sehen  lassen',  TBL  'sich  sehen',  mbl  'ge> 
sehen  werden*.  Diejen^en  Wurzeln  aber,  welche  sich  der  post- 
ßgirenden  Verbalflexion  zugewandt  haben  (also  die  unveränderlichen), 
zeigen  ausnahmslos  auch  schon  die  StammbildungsnuirÄsätze.  Also 
z.  B.  von  ad  'machen':  aiis  'machen  lassen ,  aött  'fiir  sich  machen', 
adm  'gemacht  werden*.  Nur  bei  Häufung  von  Stammbildungszu- 
sätzen kommen  hie  und  da  auch  bei  der  vomflectirenden,  veränder- 
lichen Wurzel  bereits  Fälle  vor,  in  denen  ein  Stammbildungszusatz 
an  das  Ende  geworfen  ist,  z.  B.  im  Saho  yblS,  durch  _y  und  i  ge- 
bildetes Doppelcausativ  von  BL  'sehen'*. 

Wenn  es  also  erst  der  secundäre  Übergang  in  die  postfigirende 
Verbalfiexion  gewesen  ist,  welcher  die  verbalen  Stammbildungsvor- 
sätze an  das  Wurzelende  gezogen  hat,  so  wird  man  sich  niclit  auf 
das  Kuschitische  berufen  dürfen,  wenn  man,  wie  das  vielfach  ge- 
schieht (z.  B.  diese  Zeitschr.  1 23  Nr.  6),  für  das  Semitische  uralte  Verbal- 
stammnucÄsätze  annehmen  will.  -~  Sehr  bemerkenswert  aber  bleibt 
es,   dass  der   verhältnissmässig  junge  und  durch  rein  äusserltche 


*  Vecttehe  ich  Reinisck,  Siho-Wäitetbucli  51,  recht,  so  nimmt  er  an,  dam  das 
cansatire  /  des  Warteleodet  gu  nicht  identisch  mit  dem  alten  StammbUdungiToisaU  i 
in,  Sonden  dan  es  tod  einem  Verbiim  il,  is  'machen'  herrühTt.  Die  Existcni  dieses 
Verbums  iJ,  it  Im  Agao,  Afar,  Saho  wird  nicht  zu  bestreiten  sein,  aber  es  möchte  die 
Vermntni^  nahe  liegen,  da»  dieses  Verbum  sich  eist  aas  dem  D*chgestelllen  CansatiT  -t 
herangebildet  haben  mag  (»gl.  Fr.  MÜLLER  in  TECHUER's  hltnat.  ZeiUchriß  für 
allg.  Sfraikwiiscntfk.  IV  97).  GleichTiel;  wir  haben  nii^nds  ein  Verbnm  i/'fttr  sich 
etwas  machen' oder 'Air  üch  etwaa  sein',  nirgends  ein  Verbnm  im  'werden',  ans  welchem 
in  aaali^er  Weise  da*  Kflexive  t  und  das  passire  m  des  Wunelendes  erlillrt  werden 
ItBttnten.    Hal^w  behanplet  dies  gleichwohl  \^Revui  (Htiqut  18S7,  3.  Sem.  pag.  101). 


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334  Beitrige  lur  scmitiKhen  SpnchwteunKhkfc. 

Verschmelzung  zu  Stande  kommende  Ubei^ng  von  der  präfigirenden 
zur  postfigirenden  VerbalHcxion  es  vermocht  hat,  eine  derartige 
Umwälzung  uralter  Bildungselemente  mit  sich  zu  führen.  Für  das 
Ägyptische  ist  früher  mehrfach  ein  besonders  loses  Anhaften  der  Affixe 
an  der  Wurzel  behauptet  worden ;  sollte  darin'wirklich  etwas  Wahres  und 
für  das  HamiHsche  im  allgemeinen  Gültiges  liegen?  Ob  im  Semi- 
tischen QTLN  aus  bops,  QTLS  aus  bnp«  hätte  entstehen  können, 
wenn  die  Präformativflexion  ganz  geschwunden,  und  nur  die  Post- 
fixflexion geblieben  wäre? 

IV. 

Wie  der  Formenbau  des  Galla  durchaus  postfigtrend  ist,  so  ist  auch 
seine  Syntax  durchaus  hinterbauend.  Aber  ebensowenig  wie  beim  For- 
menbau ist  dieser  Charakter  bei  der  Syntax  ursprünglich.  Über  das 
Somali  bin  ich  noch  nicht  hinlänglich  genau  unterrichtet,  aber  es  scheint, 
dass  diese  Sprache  ebenso  syntaktisch  hinterbauend  ist,  wie  sie  ja  auch 
formell  fast  ganz  postfigirend  ist.  Dem  gegenüber  zeigen  Bischari 
(Almkvist  §335),  Afar  und  Saho,  also  diejenigen  Sprachen,  deren  For- 
menbau zu  einem  sehr  erheblichen  Teil  präfigirend  ist,  auch  syntaktisch 
einen  ausgesprochen  vorbauenden  Charakter.  Man  würde  aber  irren, 
wollte  man  hier  wie  dort  nach  einer  tieferen,  gemeinsamen  Quelle 
der  beiden  parallelen  Erscheinungen  suchen:  Lediglich  Zufall  scheint 
vorzuliegen.  Und  in  den  Agausprachen  stehen  Formenbau  und  Syntax 
in  dem  denkbar  schärfsten  Gegensatz  zu  einander:  Der  Formenbau 
ist  ganz  postfigirend,  während  die  Syntax  durchaus  vorbauend  ist. 

In  Zarncke's  Lit.  Centralblatt  1884  Sp.  1798  war  ich  noch  sehr 
im  Unklaren  darüber,  wie  sich  dieser  scharfe  Gegensatz  in  der  Syntax 
nah  verwandter  Sprachen  lösen  werde.  Jetzt  ist  mir  kein  Zweifel 
mehr  darüber,  dass  der  vorbauende  Charakter  der  kuschitischen 
Syntax  der  ursprüngliche  ist,  dass  das  Galla  (und  Somali)  mindestens 
zum  grossen  Teil  durch  erkennbare  Einflüsse  zum  Ablenken  aus  der 
alten  Bahn  der  Wort-  und  Satzstellung  gezwungen  worden  ist.  Auch 
hier  bleibe  ich  bei  diesem  Resultat  vorläufig  stehen  und  überlasse 
es  fernerer  Forschung,  durch  tiefere  Erkenntniss  des  Ägyptischen 
und  Berberischen  zunächst  festzustellen,  ob  der  völlig  turanische 
Charakter  der  Syntax  gemeinhamitische  oder  speciell  kuschitische 
Eigentümlichkeit  ist.  Erst  wenn  dies  entschieden  ist,  werden  wir 
uns  eventuell  umblicken  dürfen,  woher  dieser  Turanismus  etwa  in 
das  Kuschitische  eingedrungen,  erst  dann  werden  wir  vielleicht  an- 
fangen können,  HoMMEL's  Ausblicken  {J>Jem  kirchliche  Ztsckr.  II. Jahrg., 
II.  Heft,  S.  886  f.)  in  Ruhe  näher  zu  treten. 

Ganz  unverkennbar  blickt  der  ältere,  vorbauende  Charakter 
der  Syntax  noch  hervor  sowohl  aus  4er  Formenbildung  des  Galla 


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Prxtorius,  über  die  hamitisdiCD  Sprachen  Ostafrika's.  935 

und  Somali,  wie  aus  der  Wort-  und  Satzstellung  selbst  dieser 
Sprachen. 

l)  Eine  ganze  Reihe  nominaler,  pronominaler,  verbaler  Formen, 
welche  dem  Sprachgefühl  jetzt  als  einheitliche  Formen  gelten  müssen, 
ei^eben  sich  bei  näherem  Zusehen  als  eine  Reihe  von  Sätzen  oder 
Wortcomplexen,  deren  Ordnung  sich  auf  Grund  älterer  Gesetze  voll- 
zogen hat  Ich  meine  hier  namentlich  diejenigen  Formen,  welche 
das  alte  Relativ  u  enthalten. 

Auch  Galla  und  SomaH  haben  einst  ein  Relativ  u  besessen, 
welches  ursprünglich  wahrscheinlich  demonstrativ  war  und  nur  für 
das  Masc.  sing,  galt;  dann  hat  es  steh  aber  auf  beide  Geschlechter 
und  Zahlen  ausgedehnt  Ganz  lebendig  findet  sich  dieses  Relativ 
noch  in  den  Agausprachen ,  vielleicht  auch  im  Bischari  (Almkvist 
§  148),  während  es  im  Afar  und  Saho  nur  geringere  Reste  hinter- 
lassen zu  haben  scheint  Der  freie  Gebrauch  dieses  Relativs  ist  im 
Galla  und  Som.  längst  erloschen,  aber  ausserordentlich  viele  Spuren 
sind  von  ihm  zurückgeblieben.  Ganze  Klassen  von  Formen,  mehrere 
sehr  gewöhnliche  Bildungs-  und  Flexionsendungen  gehen  im  Galla 
und  Somali  von  diesem  alten  Relativ  aus.  Es  wurzelt  durchaus 
noch  in  der  alten,  vorderbauenden  Epoche  der  kuschittschen  Syntax 
und  steht  mithin  am  Ende  des  Relativsatzes  oder  des  relattvischen 
Wortcomplexes.  Dadurch,  dass  es  früh  erstarrte  und  den  Charakter 
unselbständiger  Endungen  annahm,  blieb  dieses  alte  Relativ  von 
der  syntaktischen  Umwälzung  unberührt,  denn  mit  dem  späteren, 
postfigirenden  Charakter  der  Formenbildung  standen  die  nunmehrigen 
Endungen  in  völligem  Einklang. 

Wenn  man  jetzt  im  Galla  gewöhnliche  Relativsätze  bildet  wie 
kan  hlniU  'welcher  erzählt',  kan  hlmnti  welches  wir  erzählen',  so 
sieht  es  auf  den  ersten  Blick  aus,  als  sei  kan  Relativ,  und  als  seien 
kimü  und  kimna  gewöhnliche  imperfectische  Verbalformen.  In  Wirk- 
lichkeit aber  ist  kan  ein  Demonstrativ,  das  erst  ganz  spät,  als  schon 
die  neue  Syntax  zur  Herrschaft  gelangt  war,  zum  Relativ  dlfferenzirt 
worden;  ursprünglich  bestand  der  Relativsatz  nur  aus  den  Verbal- 
formen hitnu,  kintnii,  die  aus  hlmä-\-n,  hlmna-\-fi  entstanden  sind, 
d.i. 'er  erzählt+welcher', 'wir  erzählen + welches'.  Im  Somali  bildet 
man  Relativsätze  noch  lautlich  ursprünglicher  mit  ö  (aus  ö  + «)  und 
auch  syntaktisch  ursprünglicher  ohne  eine  moderne  Nota  relationis, 
z.  B.  ninkan  anigo  arkaiyo  'der  Mann,  welchen  ich  sehe*,  wörtlich 
'der  Mann  —  ich — sehe + welchen'. 

Ein  sehr  häufiges  Nomen  agenits  wird  im  Galla  gebildet  durch 
Anhängung  der  Endung  tu  an  Wurzel  oder  Stamm,  z.  B,  bartu 
'Schüler*  von  W,  bar  'lernen',  ergamiu  'Gesandter'  von  ergatn.  Passivst 
der  W.  erg  'senden'.     So  einheitlich  diese  kurze  Endung  auch  aus- 


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336  Beitdge  zur  semitiaclieii  Sprachirimenichmft 

sieht,  so  ist  doch  jeder  ihrer  beiden  Consonanten  ursprünglich  ein 
besonderes  Wörtchen  für  sich,  /  ist  Postposition  sehr  allgemeiner 
Bedeutung,  u  ist  das  alte  Relativ.  Bartu  ist  also  aufzulösen  in 
dar-\-t+u  d,  i.  'lemen+von+welcher,  d.  h.  'welcher  zum  lernen  in 
Beziehung  steht,  Schüler*;  entsprechend  ergamiu. 

Und  so  könnte  ich  noch  manche  andere  Formen  anfuhren,  zum 
Beweise,  dass  auch  Galla  und  Somali  einst  vorbauende  Satz-  und 
Wortstellung  gehabt  haben.  Aber  wie  schon  angedeutet,  haben 
sich  auch  in  der  heutigen  Satz-  und  Wortstellung  dieser  Sprachen 
noch  genug  Spuren  der  alten  Syntax  erhalten. 

2)  Im  Bischari,  Afar,  Saho  und  in  den  Agausprachen  wird  das 
abhängige  Nomen  dem  regierenden  unmittelbar  vorgesteWt,  sei  es 
mit,  sei  es  ohne  einen  besonderen  Exponenten,  so  2.  B.  im  Afar 
frob  bälo  'das  Land  der  Irob',  bar-ti  iß  'das  Licht  der  Nacht' 
(wörtlich  'Nacht -|- von — Licht"),  Einige  wenig  zahlreiche  Fälle  von 
Nachstellung  des  Genetivs  im  Agau  kommen  dieser  allgemeinen 
Übereinstimmung  gegenüber  nicht  in  Betracht  und  finden  ihre  be- 
sondere Erklärung  {Liter.  Centralbl.  1884  Sp.  1798). 

Für  das  Somali  führt  HüNTER  S  150  zwar  an  erster  Stelle  eben- 
falls die  Vorsetzung  des  Nomen  rectum  an,  wie  mnki  agalki 
'des  Mannes  Haus';  aber  es  sei  ebenso  gut  möglich  zu  sagen  agal- 
ki nin  'das  Haus  eines  Mannes',  wdter  agalki  abakai  'das  Haus 
meines  Vaters*,  faraski  wüalkin  'das  Pferd  eures  Bruders'  (S.  86). 

Auch  das  Galla  hat  diese  unmittelbare  Vorstellung  des  Genetivs 
einst  sicher  ausschliesslich  befolgt  und  hat  dieselbe  auch  jetzt  noch 
nicht  vollständig  aufgegeben.  Dafür  zeugen  nicht  nur  einige  alte 
Composita,  wie  tttää/a  'Tochter'  aus  ind  dala  'Mutters  Tochter' 
sondern  auch  gelegentliche  freie  Verbindungen  wie  abako  harkä 
'meines  Vaters  Hand",  mit  Exponenten  (t,  n)  t*CWA/i '  l'J't  '*™ 
jenseitigen  Ufer  des  Jordan. 

Diese  altertümliche  Art  der  nominalen  Rection  hat  sich  regel- 
mässig erhalten  bei  einigen  Nominibus,  welche  hinreichend  früh  in 
ihrer  Bedeutung  abgeblasst  und  zu  VerhältnisswÖrtchen  isolirt,  an 
dem  Wandel  der  Ausdrucksweise  der  nominalen  Rection  nicht  mehr 
teil  nehmen  konnten  und  ^i^j^ositionen  geworden  und  geblieben 
sind.  Solche  Po stposttionen  deutlich  nominalen  Ursprungs  sind  bira 
'bei,  in  der  Nähe',  äukä  'hinter',  wagin  'in  Gesellschaft,  mit'  uam. 
So  sagt  man  beispielsweise  beständig  >A^  'in  meiner  Nahe', 
Ä.rt7*ll»J^T  'mit  ihnen',  mit  Exponenten  (A)  J?-fl, « hV't ' O'Ä'l 
'mit  diesem  Worte  zusammen'. 

Auch  die  allerälteste  Schicht  der  VerhältnisswÖrtchen  zeigt 
durchaus  noch  den  ursprunglichen  vorbauenden  Charakter  der  Galla- 
syntax:  Die  Sprache  kennt  nur  enklitische,  keine  proklitische  Post- 


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Frxloriui,  Ober  die  hsmitiicheii  Sprachen  Ostafrilui's.  ^X7 

Positionen,  sei  es  dass  sich  dieselben  als  Postpositionen  im  engeren 
Sinne  an  das  Ende  eines  abhängigen  Nomens,  sei  es  dass  sie  sicli 
als  Conjunctionen  an  das  Ende  einer  abhängigen  Verbalform  heften. 
Diese  kurzen  tonlosen  Wörtchen  waren  zur  Zeit  als  der  Umschwung 
der  Wortstellung  begann,  schon  so  sehr  Casus-  oder  ^oAasenduttgen 
geworden,  dass  sie  der  Neuordnung  der  selbständigen  Worte  nicht 
mehr  folgen  konnten  und  am  alten  Orte  verharrten.  Dahin  gehören 
-ti,  -i,  -fi,  -ni,  -da,  -to.  Beispiele  conjunctionellen  Gebrauchs:  maqmaqeii 
'indem  er  Gleichnisse  machte'  aus  maqmaqe  'er  machte  Gleichnisse' 
+  conj.  ti,  godafi  'damit  ich  tue'  aus  godä  'ich  tue'  +  conj.  fi. 

Im  Laufe  der  Zeit  aber  hat  sich  ein  vollständiger  Umschwung 
in  der  Rection  des  Nomens  insofern  vollzogen,  als  der  abhängte 
Genetiv  jetzt  wacAgestellt  wird.  Dementsprechend  finden  wir  Prä- 
positionen  und  i/ö^estellte  regierende  Conjunctionen. 

Bei  dem  dichten  Zusammenstoss  des  Kuschitischen  und  Semi* 
tischen  dürfte  es  unter  den  ausgeführten  Verhältnissen  von  vorn- 
herein kaum  zweifelhaft  sein,  dass  es  Einwirkungen  der  semitischen 
Syntax  sind,  welche  in  der  veränderten  Wortstellung  des  Galla 
erscheinen.  Diese  Vermutung  wird  aber  an  Wahrscheinlichkeit  noch 
ganz  erheblich  gewinnen,  sobald  wir  die  ziemlich  zahlreichen  aus 
dem  Semitischen  aufgenommenen  Verhältnisswörtchen  erkannt  haben. 
Während  das  Galla  sich  sonst  lexikalisch  recht  frei  erhalten  hat  von 
semitischen  Eindringlingen  (wenn  auch  nicht  in  dem  Grade,  wie  es 
auf  den  ersten  Blick  scheint),  so  finden  wir  grade  unter  den  Präpo- 
sitionen, namentlich  aber  unter  den  Conjunctionen  der  Sprache  ver- 
hältnissmässig  viele,  welche  dem  Äthiop.-Amharischen  und  dem 
Arabischen  entlehnt  sind.  Dieser  Umstand  scheint  deutlich  dafür 
zu  sprechen,  dass  das  Galla  grade  in  Bezug  auf  die  Syntax  dem 
Semitischen  weitgehenden  Einfluss  eingeräumt  hat.  Die  Syntax  des 
Amharischen*  ist,  wahrscheinlich  zumeist  durch  die  Agausprachen, 
kusckitisirt  wordin,  aber  im  Galla  und  Somali  zeigt  sich  die  Sprach' 
misckutig  iu  umgekehrter  Richtung;  hier  ist  die  Syntax  semitisirt 
worden  sowohl  durch  äthiopische  und  altamharische  wie  durch 
arabische  Eintlüsse. 

Galla  und  Somali  haben  also  den  semitischen  Status  constructus 
angenommen,  wenigstens  den  virtuellen.  Denn  (abgesehen  von  gering- 
fügigen Einzelheiten)  bringt  keine  besondere  formale  Veränderung 
des  übergeordneten  Nomens  sein  Verhältniss  zum  untergeordneten 
zu  lautlichem  Ausdruck.  Zugleich  mit  dem  Status  constructus  ist 
auch  die  Unmittelbarkeit  der  Folge  aus  dem  Semitischen  herüberge- 

*  Anch    waU    des    Tigre    und    Tigrifla;     vgl.  Wiener   ZKM    IV   19s  f.,    ZDMG 

xxxvm  482, 

Beicrlct  lUT  icmil.  SpticIiTiiieDichaft.  U.  12 


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^38  BetlrSge  tur  MmitUchen  Sprachwiuenschtft. 

nomtnen.  Und  wie  früher  das  unmittelbare  Voraufgchn,  so  genügt 
jetzt  die  unmittelbare  Folge  des  abhängigen  Nomens,  um  sein  Ver- 
hältniss  zu  dem  regierenden  Nomen  klar  zu  machen.  Verschiedenheit 
des  Accents  wird  dazukommen,  um  die  Unterordnung  von  einer 
Gleichordnung  hinreichend  abzuheben.  Man  bildet  also  jetzt  ge- 
wöhnlich wie  ya^Tf  (Jtiön' Rand  Wasser*,  d.  i. 'der  Rand  des  Wassers', 
Einer  der  alten  Exponenten  kann  aber  dem  abhängigen  Nomen 
auch  jetzt  noch  angehängt  werden  {qarre  bisaniti). 

Dementsprechend  müssen  alle  Nomina,  welche  sich  in  der  jün- 
geren Periode  zu  regierenden  Verhaltnisswörtchen  abgeblasst  haben, 
naturgemäss  als  fViipositionen  und  i^oi^estellte  Conjunctionen  auf- 
treten. So  sagt  man  nur  7^>h1*l  '*"  Adam',  i^^i'Mb  'weil 
ich  geworden  bin'  (yiJtÄf  eigentl. 'Anteil*),  #^ih^ 'deswegen*,  maka 
diatef  'weil  es  sich  genähert  hat'  {inakä  eigentl.  'Name')  uam. 
Interessant  ist,  dass  sich  auch  einige  Postpositionen  der  alten  Zeit, 
freilich  mehr  oder  weniger  zögernd,  der  neuen  Wortfolge  ange- 
schlossen haben.  Ihre  nominale  Natur  wird  vermutlich  noch  ein  ig  er- 
massen  kenntlich  gewesen  sein,  als  die  syntaktische  Umwälzung 
eintrat  ■ 

Von  den  semitischen  Verhaltnisswörtchen,  in  deren  Gefolge  die 
semitische  Wortstellung  eingedrungen,  ist  bei  weitem  das  interes» 
santeste  das  oben  erörterte  (l^t  O^t  ItS^PJ'}.  ?k9"nA.  'nach'.  Es 
muss  schon  früh  in  die  Sprache  eingedrungen  sein,  wie  sich  aus 
seiner  Stellung  ergeben  dürfte.  Denn  als  semitische  Verhaltniss- 
wörtchen zuerst  ins  Galla  aufgenommen  wurden,  war  die  ursprüngliche 
vorbauende  Wortstellung  in  der  Sprache  gewiss  noch  hinreichend 
fest,  um  die  fremden  Verhaltnisswörtchen  zu  zwingen,  ihre  heimische 
nachbauende  Weise  in  das  Gegenteil  zu  wenden.  Grade  so  wie  im 
Bischari,  Afar,  Saho,  Agau  die  eingedrungenen  semitischen  Präpo- 
sitionen haben  Postpositionen  werden  müssen,  so  wurde  auch  (l>|  usw. 
zunächst  als  Postposition  construirt,  z.  B.  guya  sadi  boda  'nach  drei 
Tagen',  hV  <  X^Ct  'nach  diesem'  usf.  Dann  aber  ist  pi[  usw.  doch 
auch  noch  von  dem  neueren  Zuge  erfasst  worden,  so  dass  es  auch 
möglich  ist  zu  sagen:  flAi' v^  'nach  jenem'  u.  ähnl. 

Ausser  (!>{  sind  noch  J,  oJ,,  *o,  ,j->a.  und  wahrscheinlich  f(f 
aus  dem  Semitischen  ins  Galla  übergegangen.  Alle  diese  Präposi- 
tionen und  Conjunctionen  haben  durchaus  und  ausschliesslich  die 
semitische  Wortstellung  ins  Galla  mitgebracht  J  ist  auch  ins  Afar, 
Saho  und  Bilin,  oo^  auch  ins  Afar  und  Saho  eingedrungen;  beide 
Wörtchen  haben  sich  indess  ihrerseits  in  diesen  Sprachen  der  kuschi- 
tischen  Wortstellung  fügen  müssen.  Während  man  also  im  Galla  z.  B. 
sagt  hime  le-oboll säsä  'er  sagte  zu  seinem  Bruder',  heisst  es  im 
Bilin  z.  B.  hazay-il  'zum  Kaiser';   wahrend  man  im  Galla  z.  B.  sagt 


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Prxeloriiit,  Ober  die  hunititcheD  Sprachen  OiUfVika'i.  isq 

W^'A,4'^CX  'als  er  ihn  sah',  heisst  es  im  Afar  z.  h.  yobbä  wak 
'als  er  hörte'. 

Le  kommt  im  Galla  nur  dialektisch  vor,  und  ich  sehe  keine 
Möglichkeit  zu  entscheiden,  ob  es  aus  dem  Äthiop.-Amharischen  oder 
aus  dem  Arabischen  eingedrungen.  Die  anderen  Verhältnisswörtchen 
sind  aber  sämmtlich  allgemeinen  und  sehr  häufigen  Gebrauches. 
Namentlich  ^yi,  hat  im  Galla  wahrhaft  gewuchert  Es  liegt,  teils  in 
unverkürzter,  meist  aber  in  verkürzter  Gestalt  in  einer  ganzen  Reihe 
von  Adverbien  und  Conjunctionen  vor.  Ich  nenne  hier  nur  die  ein- 
fache Zeitconjunction  yomu,  häufiger  verkürzt  yo,  dialektisch  auch 
ko  'als,  wann'.  Möglich,  dass  es  aus  dem  Äthiop.  eingedrungen; 
denn  dass  uns  f^y*  im  Äthiop.  nur  als  Adverb  erhalten,  beweist 
natürlich  nichts,  ^^f•^!^  lautet  meist  ganz  unverändert  Ätna,  dialektisch 
/lerta.  Aus  viWfj  ist  mit  einem  gewöhnlichen  Lautwechsel  yoggä 
geworden,  dialektisch  auch  hogga,  hoggu.  fC  halte  ich  für  nur 
lautlich  verschieden  von  OtC  und  dieses  setze  ich  =  amhar.  0£^'t; 
dem  in  der  allgemeinen  Bedeutung  'Zeit'  gebrauchten  Plural  von 
fl'C('t)  'Monat';  nur  dass  sich  an  Stelle  der  semitischen  Plural- 
endung -af  das  im  Galla  entsprechende  -o  an  fOC  gehängt  hätte. 

3)  So  wird  es  sicher  auch  semitischem  Einfluss  zuzuschreiben  sein, 
wenn  der  kühne  Periodenvorbau ,  den  namentlich  die  Agausprachen 
noch  zeigen  und  den  diese  auf  das  Amharische  (Tigre,  Tigriöa) 
übertragen  haben,  dem  heutigen  Galla  unbekannt  ist  Die  Anordnung 
von  Haupt-  und  Nebensätzen  im  Galla  macht  im  Ganzen  einen 
semitischen  Eindruck.  Hin  und  wieder  blickt  aber  die  ursprüngliche 
ku schitische  Satzstellung  doch  noch  durch.  Dahin  rechne  ich, 
wenn  z,  B.  das  Verbum  dicendt  der  directen  Rede  folgen  darf,  wie 
ncna'  ^^otiyokotu  aale"  ^ede  'der  Lowe  „mein  Ochs  hat  geboren" 
sagte';  weiter,  wenn  Relativsätze  ihrem  Substantiv  noch  vorangehen 
dürfen,  wie  Ion  kan  tiksu  namnikefia  wörtlich  'Vieh  welcher  hütet 
unser  Mensch' ;  dahin  rechne  ich  weiter  gelegentliche  Sätze  wie 
malan  si  godafi  nati  duflare  'damit  ich  dir  Was  tue?  kommst  du  zu 
mir';  dahin  rechne  ich  nicht  zuletzt  die  auffallende  Unterordnung 
von  Imperativen  unter  die  alten  enklitischen  Fostpositionen,  wie  4^gatoi 
^arotä  kunduma  barsisä  'gehet  und  lehret  alle  Völker!'  wörtlich 
„Gehet!"  ^  nach  (Nach  „Gehet!")  —  lehret  alle  Völker!',  ani  ati  na  wa 
godifindufne  'ich  bin  nicht  gekommen,  damit  du  mir  etwas  tuest, 
wörtlich  'ich,  „Tue  du  mir  etwas!"  +  in  Rücksicht  auf  —  nicht  bin 
ich  gekommen'. 

Alle  diese  Constructionen  tuen  freilich  dem  modernen  semitisch- 
artigen Gesammtcharakter  der  Satzstellung  kaum  Abbruch;  sie  weisen 
eben  nur  daraufhin,  dass  auch  die  heutige  Satzstellung  des  Galla 
nicht  ursprünglich  ist. 


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J^  Beitrige  nir  lemitiicIieD  Sprach wisseasclult. 

Es  wird  auch  nicht  befremden,  wenn  in  manchen  anderen  Dingen 
die  Syntax  des  Galla  von  semitischem  Einfluss  noch  ebenso  frei 
erscheint,  wie  die  Syntax  der  verwandten  Sprachen.  So  ist  das 
Verbum  im  Galla  am  Ende  des  Satzes  stehen  geblieben,  während 
es  im  Amharischen  durch  kuschitischen  Einfluss  vom  Satzanfange 
nach  dem  Ende  zu  gerückt  worden  ist  — 

Aus  den  soeben  angestellten  Erörterungen  über  den  ursprüng- 
lichen Charakter  der  kuschitischen  Syntax  ersieht  man,  wie  unrecht 
ich  hatte,  als  ich  ZDMG  XLIII  319  behauptete,  dass  das  Galla  in 
unendlich  viel  geringerem  Grade  vom  Äthiopischen  beeinflusst  worden 
sei,  als  die  Agausprachen,  Grade  das  Gegenteil  ist  richtig,  mindestens 
wenn  man  den  weiteren  Begrifl^  Semitisch  für  den  engeren  Äthiopisch 
einsetzt.  Das  allerdings  dürfte  bestehen  bleiben,  dass  Galla  und 
wohl  auch  Somali  nicht  in  dem  Grade,  wie  man  im  Verhältniss 
erwarten  sollte,  von  semitischen  Fremdwörtern  durchsetzt  sind. 
Was  will  aber  diese  äusserliche  Freiheit  bedeuten  im  Vergleiche  zu 
der  innerlichen  Abhängigkeit  vom  semitischen  Sprachgeist  und  zu 
der  innerlichen  Durchsetzung  mit  semitischen  Präpositionen,  Con- 
juncttonen,  Pronomina,  vielleicht  auch  Btldungsendungen! 

Es  könnte  leicht  die  Frage  erhoben  werden,  ob  denn  nicht  von 
vornherein  die  Möglichkeit  abzuweisen  sei,  dass  das  im  Norden 
Abesstniens  heimische  Äthiopische  grade  auf  die  beiden  südlichsten 
der  kuschitischen  Sprachen  nennenswerten  Einfluss  ausgeübt  haben 
könne.  Diesem  gewiss  nicht  unberechtigten  Zweifel  gegenüber  ver- 
weise ich  zunächst  auf  die  von  Lagarde,  Mitteilungen  IV203  betonte 
Tatsache,  dass  die  TtyQtjtat  der  Noten  zu  KosMAS'  Adulisinschrift 
wo  anders  wohnten  als  später:  p^jfpi  tov  vvv  oXoi  ol  Ttypr/rai  ta 
xaQÖXia  otxovai  (ligrj  ax(  'A6ovXEtaq  fi^XQ'^  ^^^  ^VQ  BoQßoQla^  TÖxtov. 
Wenn  ich  auch  die  Richtigkeit  des  oXoi  bezweifle,  so  scheint  mir 
aus  dieser  Angabe  doch  soviel  hervorzugehen,  dass  Tigreleute  teil- 
weise einst  das  jetzt  vollständig  von  den  Afar  und  Nordsomalis 
besetzte  Land  inne  hatten.  Oder  sollte  TiYQ7,Tai  ethnologisch  und 
linguistisch  einen  anderen  Inhalt  gehabt  haben,  als  heute Tigr^  hat? 
Ich  möchte  es  weiter  für  sehr  wahrscheinlich  halten,  dass  das  Äthio- 
pische einst,  als  der  Schwerpunkt  noch  in  Axum  lag,  als  Herrscher- 
sprache auch  im  Süden  dieselbe  oder  noch  grössere  Geltung 
hatte,  wie  das  Amhansche  jetzt  im  Norden.  Und  endlich  wissen 
wir  ja  auch  nicht,  wie  nahe  das  Altamharische  vor  1200  Jahren  dem 
Äthiopischen  stand.  Sodann  aber  verweise  ich  auf  die  unläugbaren 
Tatsachen,  wie  das  oben  im  Galla  nachgewiesene  (Ky")  fl^,  (Jk/*)  |1^, 
das  nur  aus  dem  Äthiopischen  stammen  kann;  ferner  auf  rfi»'wer?' 
=  äth.  ^i^).,  auf  ra/  'schlafen'  =  äth.  (}i)ö£4.,  auf  som.  ia/e 
anderer   =  äth.  /|A>i   uam. 


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Fcxtorios,  Über  di«  htmitisclKD  SprachCD  Ostafrika's.  3^1 

Wenn  wir  aber  einen  tiefgehenden  alten  Einfluss  des  Äthio- 
pischen (Tigre,  Tigrifla)  auf  das  Galla  und  Somali  anzunehmen  haben, 
so  können  wir  uns  auch  nicht  wundern,  wenn  sclion  in  alter  Zeit 
Galla-  und  Somaliwörter  umgekehrt  auch  ins  Äthiopische  gedrungen 
sind,  und  müssen  das  Ai^ument  räumlicher  Entfernung  auch  dabei 
fallen  lassen.  — 

Im  Obigen  ist  der  Eindruck,  den  ich  von  den  Verhältnissen  der 
kuschitischen  Sprachen  empfangen  habe,  in  groben  Linien  wieder- 
gegeben, und  ich  will  auch  gleich  sagen,  dass  es  mir  kaum  möglich 
gewesen  wäre,  das  Bild  wesentlich  feiner  auszumalen.  Ich  bin  vor- 
läufig zufrieden,  wenn  sich  diese  Umrisse  als  richtig  erweisen  werden. 
Was  nunmehr  zu  tun  ist,  ist  schon  oben  gesagt:  Es  gilt,  die  ein- 
zelnen kusch.  Sprachen  nach  Lexikon,  Laut-  und  Formenlehre  und 
den  Grundzügen  der  Syntax  vei^leichend  zu  erforschen.  Syntaktischen 
Feinheiten  nachzuspüren  dürfte  für  die  Zwecke,  zu  denen  zunächst 
Kuscbitisch  getrieben  werden  wird,  nutzlos  sein. 


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über  den  Grad  der  Verwandtschaft  des  Alt- 
ägyprischen  mit  dem  Semitischen.* 


Fritz  Hommel. 

Dass  das  Ägyptische  in  seinen  verschiedenen  Entwicklungs- 
stufen bis  zum  Koptischen  herunter  mehr  oder  weniger  nahe  mit 
den  semitischen  Sprachen  verwandt  ist,  wird  längst  nicht  mehr  be- 
zweifelt Ich  habe  zuletzt  die  bcmerkenswerthesten  Übereinstim- 
mungen der  Grammatik  beider  Sprachtypen  zusammengestellt  im 
ersten  Bande  meiner  Semil.  Völker  und  Sprachen^  S,  95  f.,  wozu  mir 
Adolf  Erman  als  Anhang  eine  ziemlich  grosse  Liste  lexikalischer 
Übereinstimmungen  der  ältesten  Zeit  (siehe  ebendaselbst,  S.  440f.) 
zur  Verfügung  gestellt  hat  Kurz  vorher  hatte  LUDWlG  Stern  in 
der  Einleitung  seiner  Koptischen  Grammatik  (1880),  S.  4  gesagt:  „Es 
besteht  eine  alte  Verwandtschaft  zwischen  der  ägyptischen,  welche 
dem  hamitischen  stamme  angebärt,  und  den  semitischen  sprachen, 
wie  sich  unverkennbar  noch  in  der  pronominalbüdung  und  in  man- 
chen gemeinsamen  wurzeln  zeigt;  doch  scheint  sich  das  ägyptische 
von  den  asiatischen  Schwestern  früh  getrennt  zu  haben  und  seinen 
eigenen  weg  gegangen  zu  sein.  Noch  erinnern  viele  koptische  Wörter 
an  die  verwandten  semitischen  [es  folgen  mehrere  Beispiele].  Die 
allgemeine  stamm  Verwandtschaft  der  beiden  sprachen  ist  durch  weit- 
gehende lautverschiebungen  und  Veränderungen  verdeckt." 

Seither  sind  nun  dadurch,  dass  Adolf  ErmaN  die  sprach- 
gcschichtliche  Behandlung,  die  er  in  die  Ägyptologie  durch  seine 
Schrift  Die  Fluralbildung  und  seine  Neuägyptische  Grammatik  ein- 
geführt hatte,  auch  auf  eine  Reihe  allerältester  Texte,  der  sog, 
Pyramideninschriften,    anwenden    konnte    und    mit    bewunderungs- 


*  Dieser  Aufsa.li  wurde  tm  Sepl.  1S91  niedccgesclirieben ;  ich  habe  ihn  wegen 
der  im  Frtthjahre  1S92  erscbicDenen  AbhuidluDg  A.  Ekman's  Über  das  gleiche  Them» 
absichtlich  ganz  UDTcrSQdert  gelassen  und  nur  stillschweigend  den  unterdess  von  mir 
entdeckten  Unterschied  twischep  i  und  s  darin  kenatlich  gemacht. 


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Hommel,  Verwandtschaft  des  Altägyptischen  mit  dcni  Scmitiscben. 


343 


würdigem  Scharfsinn  angewendet  hat,  weitere  höchst  wichtige  Ma- 
terialien zu  jenen  von  mir  1882  zusammengefassten  dazugekommen; 
ich  meine  in  erster  Linie  Erman's  Nachweis  der  semitischen  Per- 
fectbildung  im  Altägyptischen*  wie  den  der  ältesten  Formen  der 
Personalpronomina**.  Da  dieser  Aufsatz  vor  allem  für  Semittsten 
bestimmt  ist,  so  wird  es  nicht  überflüssig  sein,  hier  in  aller  Kürze 
die  Ergebnisse  Erman's  anzuführen. 

Was  zunächst  das  ägyptische  Perfect  (Erman's  sog.  Pseudo' 
participia)  anlangt ,  so  stellt  sich  diese  uralte  Verbalform  dort 
also  dar: 

in  acab.  Umschrift  etwa: 
3.   pl.  itbiw  5— AÄ. 

2,  pL  Itbi-t'in'i  iy^y^-^ 
I.  pl.  ^bi-w-in      i^j-,.*^. 

3.  duaL  ^b^-w-y      y^y^^j^ 
f.  libi-t-yi     _üL«*Ä 


s.  Itbi 
f.  kbi-ti 

s.  libUl 
f.  .  .  . 
s.  kbi-kwi 


in  aiab.  Umschrift  etwa: 


i^jXtoAa. 


Stellt  man  das  babylonische  und  westsemitische  Perfect 


Babylonisch** 
3.  s.  tiabii  (älter  ^abut) 
f  habial  (aus  t. 


Westsemitischf 
habusa 
^abusa-l 


s.  hab'sä-ta  (aii 

f.  habU-H   (  „ 

.  s.  Itabla-ku  (  ,, 


(labuM-id) 
)iabuid~tt) 
kabulä-kti) 


^abus-ta  (aus  liabüsata) 

^abus-ti 

Itabus'ku 


•  £iBi  ««1^  Att  der  ägyftiichen  Cenjugatien,  Zeitschrift  flli  Ägyptische  Sprache, 
27  (1889),  S.  65-84. 

*•  Zur  Erklärung  dir  Pyramidenttxte  I— V,  Z.  f.  Äg.  Spr.,  19  (1891),  S.  39— 45- 
Auch  gehört  noch  biehei  die  kuric  Notiz  Zum  Pronomtn  absolutum,  Z.  f.  Äg.  Spr.  27 
(iSSg),  S.  135,  wQrio  EasiAN  das  Fron,  der  1,  sing.  Inw-k  [Aussprache  etwa  inöka)  als 
„dein  Diener",  das  der  j.  sing,  nl-k  (etwa  tnl:i-ka),  woiu  sich  noch  als  jünger*  Aoa- 
logiebildungen  »/-/•  "''-^i  «'•l»  gesellen,  als  „deine  WDrdc,  deine  Gnade"  (beiw.  seine 
W.,  ihre  W.)  auITasst.  Wie  nt-k  natürlich  dann  auch  die  i.  «ng.  fem.  n/-/  (nach  mir 
aus  anta-ki)  z.  pl.  iW-M  (aus  ania-kin  und  dies  aus  anta-kun),  welche  Formen  EuiAN 
ebenfalls  mitan führt. 

"•  KeilinschriAlich  etwa  abii,  da  die  sumcr.  Schrift  kein  Mittel  hat,  das  Kehl- 
kopf-^^  grapliisch  wiederiugeben ;  ich  sctic  deshalb  ohne  Bedenken  oben  habii  ein,  wie 
das  Wort  jedenfalls  urspr.  lautete.  Zum  Vorkonnen  des  Stammes  im  Assyrischen  vgl. 
in  »ELnzscH's  WörUrbuih:  ablu  „Schötie,  Umkleidung"  und  J"M«u  (aus  hiliiiäu, 
su/äihiiu)  „Turban". 

f  Ich  setze  die  aus  der  Verglelchung  sich  ergebendcD  unprOaglichen  Fomten 
des  Weittemitischen  ein  und  verweise  auf  meinen  Aufsatz  ZDMG  44  (1S90)  S.  539  und 
auf  meine  Aufsältt  und  Abhandlungtit  (Eiste  IlSlfte,  München  189z),  S.  108  f. 


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Beilrlge  zur  semitischen  Sprachwissenschaft. 

3.  pl.  fiaölä  (aus  ^abuiü)  ^abusü 

{.  fyabiä  (  „    ^iuiä)  ftaiusä 


2.  pl.  ^öiä-tunü  kabus-tumü 

f.  *^ab}a-tina  kabus-tunna 

I,  pl.  ifiabid-ni  kabus^nä  (oder  -nu) 

sab,  ^abusa-i  {  ,1-.-^) 
kabusta-i 
daneben,  so  ergibt  sich  leicht,  dass  die  äg.  Formen  der  2.  s.  und 
der  3.  s.  f.  auf  ti  secundare  Weiterbildungen  (oder  gar  blos  Schrei- 
bungen) sind,  wie  denn  auch  Erman  noch  daneben  als  „altertüm- 
liche" Formen  (von  rf}  „wisseo'O  r^-t  dafür  auffuhrt*;  ebenso,  dass 
in  der  l,  pl.  und  in  der  3.  dual,  eine  sccundäre  Verschmelzung  der 
3.  plur.  mit  den  urspr.  Formen  ^bi-rti  und  ^bi-y  vorliegt.  Eine 
andere  Sache  ists  mit  der  l.  sing,,  wo  in  der  That  die  älteste  Form 
-küja  (vgl,  anaku-ja  und  plur.  westsem.  anafy-nu  aus  anak-nu,  urspr. 
etwa  „meine,  unsere  Wenigkeit")  gewesen  zu  sein  scheint. 

Die  Hauptsache  aber  ist,  dass  wir  hier  durchaus  die  gleiche 
Conjugationsform  im  Altäg.  wie  im  Semitischen  vor  uns  haben. 
Nach  Erman  kam  dieselbe  im  ältesten  Ägyptisch  von  transitiven 
wie  intransitiven  Stämmen  vor,  bald  aber  nur  noch  von  intransitiven 
was  eine  merkwürdige  Analogie  darin  hat,  dass  im  Semitischen  nach 
Paul  de  Lagarde  und  mir  die  ältesten  Perfectformen  kabul  und 
kabil  waren,  und  dass,  als  daneben  (das  im  Babyl.-Assyr.  noch  feh- 
lende!) kabal  aufkam,  die  alten  Formen  nur  noch  als  Intransitiva 
verwendet  wurden.  Auch  ist  zu  beachten,  dass  die  nach  Erman  im 
Koptischen  entsprechenden  Qualitativa,  die  dort  auch  nur  noch  in 
passiver  (also  intrans.)  Bedeutung  vorkommen,  mit  ihren  hotb  und 
pet  deutlich  auf  ein  urspr.  Schema  katub  und  pdtt  (Wurzel  ktb  und 
//)  hinweisen,  während  der  Inf,  lütb  wol  auf  katah  (Form  JxU) 
zurückgehen  wird,  Erman  schljesst  seinen  Nachweis  dieser  uralten 
ägypt.  Perfectformen  mit  den  Worten  (a.a.O.  81):  ,Es  ist  damit  ein 
wichtiges,  neues  Band  zwischen  den  semitischen  Sprachen  und  dem 
Ägyptischen  gewonnen,  denn  gerade  in  der  Conjugation  schienen 
die  Unterschiede  bisher  sehr  gross  zu  sein.  Auch  jetzt  bleibt  noch 
die  wichtige  Differenz,   dass  jede  der  beiden  Sprachen  neben  dem 

"  Dass  du  '-leictieD  in  -ä  nicht  jist  (wie  nun  es  früher  tiusscribtrle),  d*f^ 
Tgl.  Erman,  Zeitschr.  A'g.  Spr.  11  (1883),  S,  64,  Arno.  Die  Schreibung  ä  gehörte  nrspt. 
vielleicht  nur  der  3.  üng.  f.  an  (obwol  man  dort  eigentlich  -fi  erwarten  würde),  oder 
besser  der  x.  sing,  m.,  um  durch  das  nachgesetlte  /  (unpt.,  wie  ich  spüter  zeigen  weide, 

^,  dann  anch  1^)  den  anslautenden  Vocal  aniadenten,  und  wurde  dann  irrig  auch  auf 
die  3,  sing.  f.  Ubeitiagen. 


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Homrael,  Verwandtschaft  des  Alll^yplischea  mil  dem  Semitischen.  J^^ 

alten,  beiden  gemeinsamen  Perfect  noch  eine  zweite,  soweit  sich 
heute  erkennen  lasst,  nur  ihr  eigentümliche  andere  Conjugationsform 
besitzt,  das  Semitische  sein  Imperfectum  mit  seinen  Präfixen 
(3.  jakbuiu,  2.  taMusu,  l.  a^biäu  &c.),  das  Ägyptische  seine  ge- 
wöhnliche* Flexion  mit  ihren  Possessivsuffixen  {hbi-f,  kbi-k,  hbi, 
&c.).  Möglich,  dass  dieses  secundärc,  erst  nach  der  Trennung  beider 
Sprachen  gebildete  Formen  sind,  was  mir  wenigstens  bei  der  ag. 
Form  wohl  denkbar  erscheint,  möglich  auch,  dass  diese  Bildungen 
nur  auf  der  einen  Seite  erhalten,  auf  der  andern  verloren  sind* 
(soweit  dort  Erman). 

Noch  bevor  ich  weiter  zu  den  von  Erman  jüngst  aufgefundenen 
ältesten  Formen  der  Fersonalpronomina  und  Objectssuffixa  übergehe 
und  sie  durch  den  Nachweis,  dass  -/  aus  -ki  entstanden,  noch  mehr 
dem  Semitischen,  bezw.  Babylonischen  nähere,  will  ich  kurz  zeigen, 
dass  auch  das  hnperfect  im  Altägyptischen  und  zwar  in  „jenem 
merkwürdigen  Präfix  l,  das  sie  (die  Pyramidentexte)  auch  vor  andere 
relativartig  gebrauchte  Verben  setzen"**,  wenigstens  in  Ansätzen 
{die  aber,  wie  es  scheint,  nicht  weiter  ausgebildet  wurden)  vorhan- 
den war. 

Die  Beispiele,  welche  Erman  an  der  angeführten  Stelle  giebt, 
sind  folgende:  Isi-iw  ir^-ha  „siehe  er  ist  es,  der  dich  kennt"  (Unas 

463);  in^w Idr  ^ir-f  „es  sind  die  Arme  (des  Gottes .), 

die  seinen  Hunger  vertreiben"  (Unas  173);  iH-tV  ir^-iiv  „siehe  du 
bist  es,  der  Ihn  kennt  (wörtl.  der  du  ihn  kennst)'.  Dass  hier  wirk- 
lich Formen  der  Verba  r^  „wissen*,  dr  vertreiben  mit  präfigirtem 
Jod  vorliegen,  kann  keinem  Zweifel  unterworfen  sein,  wenn  man  be- 
denkt, dass  der  altägyptische  durch  das  Schilfblatt  dargestellte, 
(früher  durch  ä,  jetzt  besser  durch  l  transcribirte)  Consonant  wirklich 
von  Haus  aus  dem  semitischen  ^  entspricht,  v.ie  vor  allem  t'mnt-t 
„Westen"  (beim  Ägypter  das  rechts  liegende!)  =  sl***jyaWÄre(i/t-/*** 


*  Hierm  zni  Erlantenuig,  dass  schon  in  deo  Pjnunidenteiten  die  Perfectfonneii 
(iltidenä-ich,  kleiäcnd-du  See.)  weit  iutUcktr«ten  gegeDtlber  dieser  aeoeo  Büdang  {miin 
kItidtH,  dem  kltidtn  &c.)i  ^«  sich  abo  dmtellt: 

I.  s.  ^bht-l  ^Lha»  (auch  W-^  —  ^»>«h*a),  2.  s.  m.  ibbt-k,  2.  s.  f.  iUn-i 
(eist  spStei  AW«-(!),  3.  i.  m.  A*Ai-/,  3.  s.  f,  Ailh-l;  1.  pl.  ^iAm,  a,  pL  ^Htt-pt  (erat 
spiler  hihi-tn\),  3.  pl.  hÜH-hi. 

**  Erman,  Ziitsckrift  für  AgyfHscki  Spmchi  »7  (18S9),  S.  76. 
***  VgLZDMG44>  5-  548,  Schluss  und  (was  ich  damals  nicht  kannte)  Stern,  Z. 
Ag.  Sfr.  zz(lSS4l,  S.  74,  Anm.  l:  der  ig.  Ausdruck  (ttc  rechts  (folgte  die  Eg.  Schreibung 
von  imnfi]  vermutlich  mit  -^v  Terwacdt"  —  eine  überaus  wichtige  Stelle,  auf  die  (wie 
naf  die  ganze  Seite  74)  ich  hiemit  besonders  aufmerksam  mache.  Bei  dieser  Gelegenheit 
will  ich  erwSbnen,  dass  in  den  Bewicbnungeo  der  vier  HimmelsrichtungeD  noch  ein 
anderes   semitisches  Wort  steckt,   nSmlicli   ri  „Süden";    da  der  SUden  ftti  die  Ägypter 


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346  BdtiSge  IUI  Eemilischeo  Spnchwisseitfchaft. 

und  das  Suffix  der  l.  sing,  (^r-i  .unter  mir",  ^r-k  „unter  dir",  ^r-n 
.unter  uns"  ^r-in  „unter  ihnen',  verglichen  mit  babyl.  -Ja,  -ka,  -ni, 
-iiinü)  beweisen*.  Wie  ich  in  meiner  Besprechung  von  P.  de  lagakde's 
Übersicht,  ZDMG  44,  S3S  ff  nachgewiesen,  ist  die  älteste  Form  des 
semit  Imperfects  (das  überhaupt  erst  aus  dem  Ferfect  durch  das 
vorgesetzte  die  Beziehung  auf  das  Vorhergehende  anzeigende**  Ele- 
ment ya,  bezw.ji-  entstanden  ist)  ja-kä6ul,  woraus  erst  durch  Zu- 
rückziehung des  Tones  jd-kabul,  jäkbul  (urspr.  nur  als  Jussiv  ver- 
wendet) entstand.  Die  Flexion  des  semtt.  Imperfects  ei^ebt  sich 
der  des  Perfects  gegenüber  als  durchaus  secundär.  Mao  erwartet, 
dass  man  nun  ja-kabulat,  ja-kabuläta,  ja-kabulAku  &c.  weiter  flectirt 
hätte,  und  statt  dessen  finden  wir  im  Semitischen  (nach  Analogie 
des  Perfects,  indem  man  ja-  irrig  für  ein  Element  der  3.  sing,  ansah 
und  in  Folge  dessen  die  im  Perfect  überall  suffigirten  Flexions- 
elemente nun  ebenfalls  vorn  anfügen  zu  müssen  glaubte)  ta-kabul, 
Ut'kabul,  a'kabul,  na-kabul,  (bezw.  ni-kabul,  so  babyl.),  während  die 
2.  sing.  f.  ta-kabul-i  und  die  2,  pl.  f.  ta-kabul äittd)  noch  secundärere 
und  hybridere  Bildungen  sind,  und  nur  die  3.  p\.  ja-kabulü  {und  im 
Aram.,  Arab,  und  Äth.  auch  die  3.  pl.  i.  ji-kabuläna,  vgl.  lljpp^ 
^jJ.XÄj  und  j^qatilä,  ebenso  auch  babyl.  ikabulani,  ikabula)  das  echte, 
alte,  zu  erwartende  aufweisen.  Aus  obigen,  von  Erman  angeführten 
Sätzen  der  Pyramiden  texte  ergiebt  sich  nun  aber,  dass  man  dort 
nicht  \Aos,  Ja-k(J>ul  (bezw.  7-/-^  „indem  er  wusste,  welcher  wusstc") 
sondern  auch  folgerichtig  weiter  ja-kabuläta  (bezw.  j-r^-t)  .indem 
du  wusstest,  der  du  wusstest")  bildete.  In  der  oben  angeführten 
Besprechung  habe  ich  auch  (S.  540  oben)  darauf  hingewiesen,  dass 
die  urspr.   und  älteste  Anwendung  des  ursemitischen  Imperfects  in 

Torn  war,  so  liegt  hin  DalUrlich  nichts  andern,  als  ra'iu  (babyl,  rcSu)  „Kopf,  Spilze" 
vor,  wie  mh  „Norden"  urspr.  „dos  hintere"  (vgl.  auch  ph  und  rnfj)  hiess.  Ob  man  in 
l/--t  „Osten"  an  dn  altes  sumerisches  Lehnwort  (vgl.  gab,  s|>Ster  etwa  j'ib,  „lioks")  denken 
darf,  lasse  ich  dagegen  vordeihand  noch  dahingeitellt;  es  dürfte  aber  nahezu  siclier  sein, 
dasa  im  AltEgyptischen  aucli  sumerische  Lehnwörter  vorkommen;  man  vgl.  z.  B.  Ir 
(urspr  jar)  „machen",  sum.  gar;  ni  „Herr",  „all,  jeder",  sum.  nm,  nim,  „Herr", 
„alles  was"  (verglichen  mit  dem  FronomcD  nin,  nii  „Ihn",  „es"),  und  fig.  Irt-i  (aus 
jarak,  kopt.  eroit')  „Milch",  sum.  gunik,  garak,  (später  abgeschliffen  zu  ga.  indog.  galak) 
wie  vor  allem  die  verschiedenen  Entlehnungen  auf  mythologischem  Gebiet. 

*  Den  Werth  der  zwei  ügypt.  Consonanteo  t  (Schilfblatl)  und  i  (Adler)  möchie 
ich  also  formuliren;  i,  von  Haus  aus  y,  wurde  dann  auch  als  It  verwendet  (und  zwar 
zunEchst  meist  ffir  'i),  aber  nie  im  Inlaut,  wo  vielmehr  i  das  ti  bezeichnet;  ob  dann 
auch  i  als  Hilftbuchstabe  den  langen  Vocal  ausdrücken  kann,  das  müssen  die  Ägypto- 
logen  entscheiden,  da  mir  darüber  kein  Urleil  zusieht. 

••  Man  vergleiche  amh,  j'a-Polifhar  mrSl  ..Potiphar's  Weib";  die  ursprüngliche, 
noch  nicht  von  den  sog.  äthiopischen  Sprachen  beeinflusste  Stellung  würde  sein  inetl 
ja-Patiphar. 


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Hommel.  Venrandlscbart  äei  AlligyptUchcD  mit  dem  SeniiltscheD  3^^ 

Fällen  wie  a^ir  ja-karui  „er  zog  sich  zurück  als  ein  segnender" 
liege,  womit  wiederum  die  syntaktische  Anwendung  der  J^yptischen 
Form  t*r^  ganz  wunderbar  übereinstimmt.  Stellt  sich  so  mehr  und 
mehr  heraus,  dass  das  Imperfect  ursprünglich  nur  das  Perfect  mit 
vorgesetztem  Beziehungselement  ja  (bezw.  ji-)  war  und  für  sich 
allein  überhaupt  anfangs  nicht  stehn  konnte,  dann  ist  es  vollends 
undenkbar  und  unmöglich,  die  Hälfte  der  semitischen  Nomina  aus 
dieser  doch  erst  secundären  Form,  die  noch  dazu  von  Haus  aus 
gleichen  Vocalismus  mit  dem  Perfect  gehabt  haben  muss,  wie  Barth 
es  thut,  herleiten  zu  wollen;  mit  Recht  sagt  AUG.  Müller  (ZDMG 
45  (1891)  S.  230,  dass  „der  einzige  Fehler  an  diesem  Mechanismus* 
(nämlich  dem  Barth's)  der  sei,  „dass  er  zu  glatt  arbeitet",  mit  andern 
Worten,  dass  man  auf  so  mechanische  Weise  überhaupt  jede  Form 
schliesslich  erklären  könne.  BARTH  hat  es  versäumt,  bevor  er  seine 
Haupttheorie  aufstellte,  den  Unterbau  zu  machen,  d.  h.  vor  allem  zu 
untersuchen  und  zu  fragen:  (i)  ob  der  Vocalismus  des  westsemit 
Imperfects  überhaupt  alt  {und  nicht,  wie  es  in  der  That  der  Fall, 
etwas  erst  Gewordenes)  sei,  und  (2)  ob  überhaupt  das  ganze  Imper- 
fect, so  wie  wir  es  für  das  Ursemitische  construiren  dürfen  (was  er 
zu  thun  aber  ebenfalls  versäumt  hat),  nicht  erst  secundär  ist,  und 
wie  es  zu  Stande  gekommen;  und  er  muss  nun  erleben,  dass  seine 
ganze  Construction  zusammenbricht.  Die  älteste  Perfectform  ist 
kabul  (daraus  dann  kabtl,  zu  welchem  Übergang  man  schon  meine 
Säugethürnamen,  301,  Anm.  4  vergleiche),  die  älteste  Imperfectform 
ji-kabul  (daraus  dann  ji-kabil  und  weiter  mit  Vocalharmonie  auch 
ji-kabal),  während  das  starre  westsemitische  Schema 

kabula     jakbtdu  (urspr.  nur  Jussiv,  ams  ji-kabulu,  jäkabulii) 

kabila     jakbalu 

kabala  jakbulu  oder  jakbilu 
erst  das  Ende  einer  langen,  noch  ziemhch  genau  zu  verfolgenden 
Entwicklung  darstellt.  Es  heisst  doch  das  Pferd  am  Schwanz  auf- 
zäumen, wenn  man  dieses  Ende  der  Entwicklungsreihe  ohne  weitere 
Untersuchung  in  die  Urzeit  zurückverlcgt  und  zum  Ausgangspunkt 
der  Entwicklung  der  semitischen  Nominalformen  macht.  Zudem  be- 
ginnt keine  Sprache  der  Welt  mit  Auseinanderhaltung  von  transitiv 
und  intransitiv  in  der  äusseren  Form;  erst  im  Laufe  der  Zeit  hat 
man  kabula  (und  das  daraus  entstandene  kabila)  fiir  die  Intransitiva 
reservirt,  und  für  die  reinen  Transitiva  eine  neue  Form,  das  durch 
Vocalharmonie  aus  kabila  entstandene  kabala,  differenzirt 

Nun  aber  nach  dieser  Abschweifung  zurück  zu  unserem  Thema! 
Auch  in  den  Pronotnina  zeigt  sich  jetzt  eine  noch  viel  engere  Ver- 
knüpfung des  Altägyptischen  mit  dem  Semitischen  (und  zwar  vor 
allem   mit  dem  Babylonischen!)  als  man   es  frUher,  wo  doch  auch 


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3^g  BeitjSge  lur  Minlliicheii  SprachwisKuschtfl. 

schon  an  auffallenden  Übereinstimmungen  genug  vorhanden  war, 
ahnte. 

Nach  Erman   sind    die   Formen    der   Pyramidentexte  (j  und  6 
Dyn.)  folgende: 

Personalpronomina.  Objectsuffixe, 

1.  s.        Inwk  wi 

2.  s.  m.  tivt  kw,  oder  auch  tw 

f,  tmt  im 

3.  s.  m.  i-wt  iw 

f.  m  i'i 

Die  im  Plural  lu  erwartenden  Formen 

1.  pl.  nii  -nit 

2.  pl.  kwin  -knt  (bezw.  -Int)  oder  bloss  -kn 

3.  pl.  iwtn  -snt  oder  bloss  -i« 

sind  noch  nicht  nachgewiesen,  und  wir  kennen  bis  jetzt  nur  die 
Possessivsuflixa  (vgl.  oben  S.  345,  Anm.  •)  der  Pyraniidentexte,  von 
den  Personal  pro  nomina  aber  nur  die  erst  aus  späteren  Texten  nach- 
weisbaren; 

I.  pl.  inn  (so  zu  postuliren  nach  dem  demot.  und  kopt. 
anon,  wo  das  0  als  Analogie  nach  anoi  ni^^h"  aufzufassen  sein  wird) 
babyl,  amni 

Ifi.  *2p-°''™s.  343,  a™.  ••. 

die  aber  in  älterer  Zeit,  wie  die  daraus  verkürzten  Endungen  des 
Perfecta  und  andere  Erwägungen  nahelegen,  gewiss  In/rn  faus  inkn, 
vgl.  berberisch  neiii  „ich',  ntt/^m  »wir";  hebr.  anok-i  „ich",  anafi-nü 
„wir") 

ntn  .ihr"  (und  dazu  sing.  rtti  =  attla  „du",  km.  aaü) 

sn  ,sie' 
gelautet  haben,  indem  schon  nt-k  „du"  (aitlak)  eine  reine  Analogie- 
bildung (nach  anäkü-ja,  äg.  inkwl,  verkürzt  inwk  mit  Epenthese 
des  iw,  vgl.  das  Objectssuffix  -wi  und  das  Perfect  1,  s,  ftis-iwij  ist*. 
Wir  haben  also  im  Singular  jedenfalls  eine  doppelte  Reihe  von  Per- 
sonalpronomina  in  ältester  Zeit  anzunehmen,  die  sich  im  Altäg.  also 
darstellt  (bezw.  darstellen  würde): 


*  cmtmm  (Sg.  etwa  ntiC)  ist  ebenso  ein  Plnnil  zu  antä  wie  tvaü  zu  rü  I  So  genial 
auch  Ermam's  ErkläiuDg  vod  anAku  und  anlStu  (denn  so  hätte  nach  ihm  <ias  5g  -semit. 
Fron.  2  sing,  urspr.  gelautet)  ist  (vgl.  «choo  oben  S.  343,  Anm.  "),  so  wird  sie  doch 
aufzugeben  sein;  jedenfalls  setzt  die  dem  Äg.  und  Semit,  gemeinsame  Perrectbildung 
voraus,  dass  bereits  in  eioer  für  uns  &st  schon  nicht  mehr  berechenbaren  Uneit  die  be- 
treffenden Pronomina  auf  -kSiJa,  -/a  (und  -ti),  'tunü  und  -Ri  auslauteten,  was  also  nur 
fUr  antä  der  3.  sing.,  nicht  aber  (Ur  anta-ka  passt. 


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Hommel,  Venvandlschaft  des  AltSgyptilchen  mit  dem  Semitisch«!!.  3jq 

1.  sing,  inwk  (aus  iniwi}  (iil) 

2.  sing,  {nii)  twt  (aus  kwt) 

f.  \iUy)  tmt  (aus  kmf) 

3.  sing,  iw  Swt 

f.  ii  itt  (urspr.  wol  Üt,  das  zu  il  und 

dann  weiter  nach  Analogie  von  fmt  zu  itt,  etwa  üttatu,  wurde). 

Damit  vergleichen  sich  nun   ungezwungen  die  althabylonischen 
Formen  mit  der  gleichfalls  doppelte»  Reihe 

anäku  aich",  daneben  jäti  (urspr.  „mich") 

attä  (aus  anta)  ndu",  „  käti  (aus   kucUt)  urspr.  „dich* 

(vgl.  dazu  S.  350,  Anm.  ') 
atti  (aus  anti)  ,du",  (fem.) 

iü  „er",  „  hiatu  und  iäiu  {aus  iätu,  iuatu) 

a  .sie",  „  Halt  und  läit  (aus  iäti,  iuati) 

denen  im  Plural  anini  (aus  ani^nt)  und  nijati 

attuttü  (aus  antun&)  und  käsünu  (aus  kuatunu) 
hinü  (fem.  Und)  und  htatunu  (auch  iälumi)  fem.  iitatina,  iätina 
sich  zugesellen. 

Dass  '  (im  Koptischen  teils  /,  teilä  palatalisirt)  wirklich  aus  einem 
Guttural  entstanden   und  urspr.  etwa  kj  (dann   bald   tj,   t)  gelautet 
hat  —  eine  für  die  äg,  Lautlehre  überaus  wichtige  neue  Elrkenntniss  — 
ergab   sich   mir   als    sicher   schon   aus  2.  s.  twt  neben  3.  s.  hvi  {im 
Vergleich    mit  bab.  iäti  und  iuatu,   iäiu)  wie  vor  allem  aus  dem 
Possesstvsufßx  -/  (semit  -kt)  neben  der   2.  s.  masc.  -k  (semit.  -kä), 
wird   aber   noch   endgiltlg   bestätigt   durch   die   hier    ebenfalls  zum 
ersten  Mal  gegebene  richtige  Erklärung  des  bis  jetzt  räthselhaft  ge- 
bliebenen t»it  ,du  (o  Weib)",  tm  „dich  fo  Weib)".    Ich  konnte  bis 
vor  kurzem   nur  das  babyl.  kummu  „dein"  (fem.  etwa  khnmu,   aber 
nicht  belegt)  als  Analogie  betbringen,  fand  aber  dann  in  den  Berber- 
sprachen, deren  Lexikon  altlybisch,  deren  Grammatik  und  Syntax 
aber  dem  Ägyptischen  aufs  nächste  verwandt  ist,  das  entscheidende: 
?tck,  nekki;  nek,  nekku  „ich" 
kec,  keci;  kai.  kaiu  .du"  (masc.) 
kern,  kemmi;  kern,  kemmu  „du"  (fem.)! 
und  die  Possessivsuffixe   w,  iu  [cf.  ag.  w/|;  i  „von  mir" 
-ik;  enne-k  „von  dir" 
-imi;  enne-m  ,von  dir"  (fem.) 
-is;  enru-s  „von  ihm" 
ney;  ennay  „von  uns" 
enn-uen  .von  euch"  (aus  en-kwen) 
en-kunl;  en-kemet  ,von  euch"  (fem.) 
en-sert;  ne-sen  „von  ihnen' 
en-sent;  ne-senet  »von  ihnen"  (fem.) 


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JCO  Beitiige  zur  semitischen  SprachwiiienKliafl. 

Vgl.  Hanoteau,  Essai  de  grammaire  kabyle,  Paris  (1858),  p. 
49ff.  und  Essai  de  grammaire  de  la  langue  Tamachek,  Paris,  1860, 
p.  32  f.  und  Rene  Basset,  Loqmän  Berbire  avec  quatre  glossaires, 
Paris  1890,  p.  292  f. 

Was  speciell  die  Objectssuffixe  anlangt,  die  im  Ägyptischen 
noch  loser  mit  dem  Verbum  verbunden  waren  als  im  Semitischen 
(vgl,  Erman,  Pap.  Westcar,  §  303).  so  bieten  sie  zum  Teil  vollere, 
sich  mehr  an  die  Fersonalpronomina  anschliessende*  Formen  als 
die  Possessivsuffixa,  welche  Erscheinung  wir  ebenfalls  wieder  im 
Babylonischen  beobachten  können;  man  vet|[leiche  dort  nur-if'.cam" 
gegenüber  -iä,  naii  (aus  nijali)  gegenüber  -ni,  -kunuii  (aus  -kunäti) 
gegenüber  •künu,  -iunüti  gegenüber  -iunü. 

Nun  noch  ein  kurzes  Wort  über  die  ägyptischen  Possessivsuffixa 
(vgl.  schon  oben  S.  345,  Anm.  *).  Jetzt,  da  als  feststehend  betrachtet 
werden  darf,  dass  -?  aus  -ki  entstanden  ist,  giebt  sich  die  Identität 
mit  dem  Semitischen  als  eine  vollständige,  einen  einzigen  Fall,  der 
um  so  auffallender  scheint,  ausgenommen,  nämlich  das  äg.  Suffix  der 
3<  sing.  masc.  -f.  Gerade  weil  das  Pluralsuffix  nicht  -fn,  sondern 
-in  lautet,  und  auch  alle  andern  übereinstimmen,  tritt  diese  Anomalie 
um  so  mehr  aus  dem  Rahmen  des  Ganzen  heraus  und  hat  mich 
schon  längst  auf  die  Vermutung  gebracht,  es  möchte  hier  irgend 
eine  lautliche  Umgestaltung  (entweder  -i  im  Auslaut  zu  /,  bezw. 
ii>,  oder  aber  -hv  zu  /)  vorliegen.  Eine  genauere  Analyse  der 
ägyptischen  Demonstrativpronomina  bringt  dieses  Räthsel  der  Lösung 
um  einen  Schritt  näher.  Diese  lauten  bekanntlich  pi;  pw,  pf  „dieser", 
ti,  tf  „diese"  (fem.),  «i,  nf  ^diese"  (plur.),  woneben  dann  auch  noch 
Verkürzungen  mit  «,  nämlich/«,  tn,  »n,  herlaufen.  Nun  haben  wir 
im  Semitischen  ein  feststehendes  Schema,  welches  für  die  älteste 
Zeit  sich  etwa  so  darstellt:  masc.  ta,  tu  (vgl,  babyl,  ia  und  dazu 
meinen  Aufsatz  ZDMG  32  (1878)  S.  708  fr.),  gewöhnlich  da,  dt,  du; 
fem.  tä,  ti;  plur,  »ä,  «ä,  m,  meist  aber  in  der  jüngeren  daraus  ent- 
standenen Form   lü,  lä,  li,  bezw   «/«,   ulä^   uH".    Eine  unbefangene 


*  Vgl.  i.  B.  3.  sing.  f.  -Im  (statt  -{);  3.  sing.  m.  -tw  statt  -t,  vergl.  mit  tril  und 
Ijuil  (»US  kwiy,  ebenso  -Si  3.  s.  f..  woin  nuui  babyl.  H  „sie"  (»oller  Uati),  -U  ObjectsufT. 
und  dagegen  !3  PossesivsufT.  (Sg.  -i  d.  i.  -Sä)  vergleicfae.  Aach  ist  interessuil,  dass  im 
Babylon,  jäli,  kualu,  ni'ati  &c.  elgentUcii  nicht  „icli",  „du",  „wir",  sondern  vielmehr 
„mich",  „dich",  „nn^"  heisaen;  das»  auch  im  Ag.  ivil  uispr.  „dich"  hiess,  ueht  man 
deutlich  daraus,  dass  die  daraus  abgekliiite  Form  £10  als  Objectssnnix  fungirt. 

"  Belege  SU  geben  ist  kaum  nötig.     Vgl.  nur  13,   Cll^i   (^jJI,  Kth.  v,  iS,  hebr. 

ni.  syr  Ji;  arab.  ^Jit  liJL»,  j<*-'l,  älh. /Mn  la-rt  (hebr.  rii),  babyL  -ä  in  liaä  (danach 
vielleicht  erst  durch  falsche  Analogie  Sualu  „er"  &c.  gebildell;  ^jS  •Jjli  Jo^  jl,  i^bllt 
äth.  illü.  ella,  bebr.  nVit,  syr.  ha-tln,  ha-rot  (aber  ha-nak,  talm,  u.  mand,  iTiKnl)  und 


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Hommet,  Verwandtschaft  des  AltEgyptischen  mit  dem  Semitischeo.  3  C  | 

Vergleichung  zeigt  sofort,  dass  auch  hier  wieder  nur  das  dem  Suffix 
/der  3.  sing,  n  ah  verwandte  /  des  masc,  aus  dem  Rahmen  tritt,  und 
dass  sonst  die  Übereinstimmung  eine  vollständige  wäre.  Ich  schliesse 
demnach,  dass  ^a,  (oder  j)  des  masc.  im  Ägyptischen  zunächst  zu/ 
wurde,  indem  ja  /  und  i^,  lautphysiologisch  betrachtet  fast  die 
gleichen  Laute  sind ,  und  dann  weiter  eine  Verhärtung  zu  /  erfuhr. 
Ist  das  aber  richtig,  so  muss  auch  für  das  Suffix  3.  sing,  -/eine 
ähnliche  Entstehung  angenommen  werden/ zunächst  aus  l^  und  dies 
weiter  aus  s  (bezw.  sw),  wie  ja  umgekehrt  ^  „zwei"  im  Ägyptischen 
als  in  erscheint  Das  ägyptische  /  ist  überhaupt  ein  secundärer  Laut, 
der  entweder  eine  Verdichtung  aus  w  (vgl.  /rc  und  fi/  „dieser")  oder 
eine  Variante  eines  ursprünglichen  li,  oder  eine  Erweichung  aus  fi 
(vgl.  äg.  ftf  „wehen"  und  semit  DBS  u.  a.)  darstellt*,  und  der  andrer- 
seits,  wie  wir  gesehen,  selbst  zu  /  verhärtet  werden  konnte,  ausser 
man  müsste  annehmen,  dass  umgekehrt  im  äg.  ßa  „dieser"  (vgl. 
semit.  pa  „da"  in  arab.  ij,  hebr,  qs?)  die  älteste  Form  vorliegt,  dass 
schon  früh  daraus  /a  wurde,  und  dass  statt  dessen  die  semitischen 
Sprachen  ihr  li,,  ö  als  Demonstr.stamm  der  3.  sing,  eintreten  liessen. 
Auf  jeden  Fall  aber  sind  der  Pronominalstamm  s  {sä  „er",  stmü  „sie", 
westsemit,  Aä,  humü)  und  der  Demonstrativstamm  ^,  ^  auseinander 
zu  halten;  die  äusserliche  Annäherung  des  äg.  Suffixpronomens  -/ 
und  des  äg.  Demonstrativstamms  p  verdankt  einem  secundären  Vor- 
gang ihr  Dasein. 

Um  noch  einmal  zusammenzufassen,  so  haben  wir  also  zweierlei 
Reihen  auseinander  zu  halten,  nämlich  (i)  die  an  die  Verbalwurzel 
zum  Zwecke  der  Pcrfectbildung  antretenden  Elemente,  welche  die 
Reste  der  Personalpronomina  darstellen,  (2.  sing,  -ta,  fem.  -tl,  plur. 
tum)  und  (2)  die  eigentlichen  Suffixa  (2.  sing,  -ka,  fem.  -M,  plur, 
-kunü).  Man  darf  ja  nicht  deshalb,  weil  die  mittel-  und  neuägyp- 
tische Entsprechung  von  -ki  und  -kunü  sich  als  't  und  -tn  darstellt, 
dieselbe  von  vornherein  mit  den  Perfectendungen  -ti  und  -tini  (se- 
mitisch ~ta  'ti,  plur.  tunu)  identificiren;  denn  letztere  haben  auch 
schon  im  Altägyptischen  reines  /,  erstere  aber  (deutlich  davon  unter- 
schieden) den  secundären  Laut  /  (tj),  der  erst  aus  einem  Guttural 
(vermittelt  durch  kj)  entstanden  ist.    Oder  mit  andern  Worten:  wir 


lilr  die  VefstSrkuDg  mit  »,  bezw.  jüngerem  /  arab.  dälika,  tilia  (aus  /!/i-ia,  und  dies  aus 
iJtii-ia),  vlSliia. 

'  Auch  in  ig.  n/r  .Jitnglinf" ,  n/r-t  .Jungfrau"  wird  /  lunichst  auf  li*  oder  iJ 
zurückgehn;  wir  haben  dann  einen  ShnlicheD  Fall  wie  in  Erman's  Lantgesetz:  Sg.  ^  == 
sem.  7  [ndm  *1U,  nds  qmJÜ,  fdm  a^au)  da  ja  doch  -in  fbr  n/r  in  dieser  Bedeutung 
lu  nahe  liest 


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9e2  Beitifge  zot  Kmitiicben  Sprachwluenschaft. 

haben  schon  im  Altäg.  wie  im  Babylonischen  zwei  Reihen  von  Per- 
sonalpronoDiina;  die  erste: 

1.  s.   anakü-ja,  der  Rest  davon   im  Perf.  ^abusaküja 

2.  s.    anta,  „         ^         ^  «        n      ^aiiuidialvestsem-^iü- 

sata,  ^abüsta) 
anli,  B         B         .  n         »     kabusäli 

1.  pl.  anak-ni,     ,         ,         n  .         ,     habusdni 

2.  pl.  aniunü,      «         n         .  »      habusähmu 
die  zweite  dag^en: 

1.  s.  jaii  (äg.  verloren)  Objectsuffix  -ja,  semitisch  -ni* 

2.  3.    kuatu  (vgl.  3,  s.  su'aiu)  „  -^  (vgl,  3.  s.  sü,  fem.  si) 

kintatu  (bab.  verloren)  „  -kirn  (nur  noch  äg.) 

1.  pl.  ttiati  (nur  noch  bab.)  ,  -nati  (vgl,  bab.  -»aJi) 

2.  pl.  kuatunü  (nur  noch  bab.)        ,  -kunüti  (so  bab.) 

Possessivsuffix  ^a 

n  -in  (vgl.  3,  s,  •sü,  fem,  -iä) 

-*'■ 

„  -m  (-na,  -wa) 

„  -kunü 

Die  erste  dieser  zwei  Reihen  ist  für  die  Perfectbildung  verwendet 
und  hat  ursprünglich  Nominativbedeutung,  die  zweite  hat  urspr,  Gen.- 
und  Accusativbedeutung,  letzteres  noch  deutlich  im  Babylonischen, 
und  correspondirt  deshalb  der  Form  nach  eng  mit  den  Possessiv- 
und  Objectssuffixen,  vornehmlich  aber  mit  letzteren,  die  ja  den 
Accus,  vertreten. 

Was  den  Ursprung  und  die  Entstehung  der  ersten  Reihe  an- 
langt, so  scheint  bloss  so  viel  sicher,  dass  anak  ein  altes  Subst  vor- 
stellt, an  welches  dann  die  Possessivsuffixa  angetreten  sind  (siehe 
schon  oben  S.  343  **);  dass  auch  im  Äg.  anta  und  anti  (pl.  antunü)  die 
ältesten  Formen  waren,  geht  aus  den  Resten  derselben  im  Perfect 
hervor**.  Das  -»  im  Plural  dient  ebenso  zur  Pluralbildung,  wie  das 
»  beim  Suffix  2,  pl,  -,t««,  welches  Ja  das  Sing.element  -ka  vermehrt 
durch  eben  jenes  w  vorstellt***.    Im  Übrigen  aber  scheint  mir  die 

*  IKe  semit.  Form  -ot  ist  aus  dem  Plural  hier  eingedrungeD,  die  Sg.  Form  -tul 
(statt  der  eu  etwartendeo  !)  wird  AnKlogiebilduDg  (nach  auaiä/a)  sein.  Wenn  das  Pet- 
sonalpron.  i.  s.  im  Äg.  gewöhnlich  Itin'i  (statt  Inwil]  geschrieben  wird,  so  liegt  biet 
wobl  eine  Art  Epenthese  vor, 

'*  Die  Formen  des  mitll.  und  neuen  Reiches  anlaka,  antahi.  antakunu  sind  Ana- 
l<^ebildungeD  nach  anaiü/a  und  anakni  (beiw.  artahni,  ani^m\  bab.  aatni).  Das  Ele- 
ment /■'  in  atli  vergleicht  sich  mit  dem  demonstr.  Femininstamm  ti  (siehe  oben  S.  3SO), 
der  auch  in  mati  „ea"  (gegenüber  sualu  „is"]  lu  Tage  tritt. 

*•*  Da  im  Semitischen  durchweg  dieses  Plural-«  noch  ein  langes  ä  nach  sich  idgt 
[antunü,   -hiiiü),   so  ist  die  Vermutung  berechtigt,   dass  das  n  urspt.  noch  zum  Stamm 


Di3iiizedb,G00gle 


Hommel,  Verwandtschaft  des  AltSgyptischea  mit  dem  Semitischen.  ^ci 

Hauptsache,  die  betr.  Formen  einmal  bis  zur  äg.-babyl.  bezw.  äg.- 
semit.  Grundsprache  zurück  verfolgt  zu  haben;  die  Entstehung  der 
ersten  Reihe  dieser  Pronomina  ist  dann  eine  weitere  Frage,  bei  der 
ja  noch  verschiedene  andere  Ansichten  möglich  sind*. 

Mit  dem  von  mir  an  grammatischen  semitisch  (bes.  babyl.)  -ägyp- 
tischen Congnienzen  in  Obigem  neu  Beigebrachten  ist  dies  in> 
teressante  Thema  bei  weitem  noch  nicht  erschöpft,  und  es  sei  ge- 
stattet, hier  nur  noch  auf  die  Übereinstimmungen  aus  dem  Gebiete 
der  Präpositionen  und  Pronomtnalstämme  aufmerksam  zu  machen. 

Wir  haben  ägyptisch  in  „bei,  ^  babyl.  ina;  hervorhebendes  in 
=  arab.  'inna  (  f),  äg.  r  (vor  Suffixen  ir,  kopt.  ero,  ela)  =  i», 
arab.  'ilä  Jt;  äg.  n  (dativisch)  =  babyl.  ana;  äg.  k  im  Nachsatz,  „so" 
(cf  Westcar,  S.  8i,  Anm.  3)  hebr.  13;  Rel.-pron.  enÜ,  cf.  äth.  enta 
„welche",  „weil",  „zu";  Gen-exponent  «  (eigtl.  „des  von"),  bab,  annü 
„dieser";  >«  (vor  Suff,  im)  „In,  von"  =  k_i,  sab.  l>m  (welches  auch  die 
Bedeutung  von  min,  |^,  in  sich  schliesst);  Dem.-pron,  im  (z.  B,  Pepy 
1,  100  wit  nfr-it  ni-t  pt  „die  schönen  Pfade  die  am  Himmel")  bab. 
ammu  (in  ammäti  jenseits"  gegenüber  ann^ti  „diesseits").  Dass 
V=j^I  ist,  wird  noch  bestätigt  durch  den  Gebrauch  als  Conjunction 
„bis  dass"  (cf.  arab.  J  neben  ^^t)  wie  durch  die  Ausdrücke  ir-k  = 
•dJI  „wolan",   ir-/  „was  ihn  anlangt"  (juJI)- 

Angesichts  so  weitgehender  Übereinstimmungen  der  altägyp- 
tischen und  semitischen  (meist  in  erster  Linie  babylonischen)  Gram- 
matik, zu  denen  noch  die  vollständig  gleiche  Wortstellung  und  (mit 
Ausnahme  der  Zischlaute)  ganz  der  gleiche  Lautbestand**  wie  auch 

gehörle  (bciw.  Stammer  Weiterung  ist)  und  im  Singular  nur  abfiel  (beiw.  gai  nicht  an- 
gesetzt wurde)  und  dass  die  eigeotliche  Pluralbezeichnung  aispr.  in  dem  ichliessenden  ä 
enthalten  war.  Ist  ja  doch  auch  die  alle  äg.-semit.  I'luralendung  -»  '£g.  -tD,  babj'l. 
noch  -£  neben  i  und  äni,  arab.  nom.  plnr.  -üna)  gewesen. 

*  So  werden  z.  B.  iniuiche  geneigt  sein,  trotzdem  dass  schon  die  ilteste  Zeit  fa, 
ei  i^in  anta,  an/ij  und  die  Sul^ia  -ia,  -ki  deutlich  auseinanderhilt ,  dennoch  beide  fttr 
urspr.  identisch  in  halten,  oder  trotzdem  dass  schon  die  älteste  Zeit  anakitja,  anatni 
(ganz  sicher  letzteres)  als  anak  -\-  Sufhn  der  l.  I'erson  ansah,  als  aUeriUteste  Form  anak 
.,ich"  (und  dies  dann  vielleicht  aus  o na --(- Suffix  der  3.  sing,  entstanden,  vgl.  oben  S.  343, 
Anm.  *•  Euian's  Anfstellungj  zu  betrachten  —  alle»  Möglichkeiten,  deren  Discutirung 
meiner  Anseht  nach  schon  mehr  ins  Gebiet  der  linguistischen  Eithatolegii  (vgl.  ZDMG 
4S<  S.  23s).  beiw.  Speculation,  gehört. 

"  Ich  erinnere  Tor  allem  an  »,  -,  l;  1\  fi,  ^,  >.;  },  3,  p.  Von  Zischlauten  hat 
das  Ägyptische  nur  s  und  !,  elymol.  dem  b  und  li  entsprechend,  und  dann  die  teilweis 
secundären  Laute  {  ;,ufspr.  kj>)  und  d  yan^x.  ijbi],  auch  fehlt  eine  graphische  Unter- 
scheidung von  d  und  t.  —-  Nachtrag  vom  4.  Okt.  1891:  Eben  fand  ich.  dass  auch  die 
Sprache  der  Pyramideninschriften  noch  ein  weiteres  (dem  C  entsprechendes)  s  neben  dem 
gewähnlichen  t  (etymol  ^  1:)  unterscheidet,  welch  letzleres  man  dann  besser  i  trans- 
scribiren  wird.  Dadurch  ist  naiilrlich  der  Zusammenhang  zwischen  dem  Ägyptischen  und 
Belitife  mr  uimi.  SpnchviiitntchiTt.  IL  23 


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%iA  Beitrlge  zur  EemitUchen  SpracbwlsseTuchaft, 

eine  grosse  Menge  lexikalischer  Entsprechungen'  kommt,  drängt 
sich  nun  die  wichtige  Frage  auf,  in  welchem  Verhältnis  das  Alt- 
ägyptische zum  Semitischen,  das  sich  schon  früh  in  Babylonisch  und 
Westsemitisch  gespalten**,  steht.  Der  Umstand,  dass  das  Alt- 
ägyptische sich  in  den  meisten  Fällen  ans  Babylonische  (und  nicht  ans 
Westsemitische)  anschliesst,  kann  auf  doppelte  Weise  erklärt  werden: 
(l)  daraus,  dass  das  Babylonische  vielfach  auf  einer  weit  früheren 
Sprachstufe  steht  als  die  erst  aus  Jüngerer  Zeit  erhaltenen  westsemi- 
tischen Sprachen;  denn  dass  die  dem  Ägyptischen  und  Babylonischen 
zu  Grund  liegende  Einheit  vor  die  Anfange  der  ägyptischen  Cultur 
(bezw.  in  die  Zeit  ihrer  AnTänge)  zurückgeht,  ist  von  vornherein  klar. 
Damit  ist  dann  noch  nichts  über  die  ursprüngliche  Heimat  des  ägyp- 
tisch-semitischen, bezw.  ägyptisch-babylonischen  Grundidioms  gesagt, 
dieselbe  kann  in  oder  ausser  Babylonicn,  ja  sogar  in  Ägypten  selbst, 
wenn  man  von  rein  theoretischen  Möglichkeiten  ausgeht,  gesucht 
werden,  und  nur  das  eine  ist  von  vornherein  wahrscheinlich,  dass 
wir  uns  das  Verwandtschaftsverhältnis  eher  in  der  Formel 
Ursemitisch  I 


Ägyptisch- Babylonisch  Ursemitisch  II 

I 

Westsemitisch 
als  in  der  Formel 

Ägypto -Semitisch 


Ägyptisch 


Babylonisch  Ursemit  U 

(woraus  die  westsemit. 
Sprachen) 
zu  denken  haben***. 


Semitischen  Doch  um  ein  Bedeutendes  enget  geknüpft.  (Genaueres  jetzt  in  Z.  f.  Äg.  Spr. 
Jahrg.  1891,  Heft  i). 

•  Von  solchen,    die  mir  erst  ncuerdiogs  aufgeslossen  wnd,   sei  hier   erwähnt   ii 

„wünschen"  !i;k;    rd  „Fuss",    babjl.  radü  „treten"  ('?*);   mn  „Gans",    arab.    _jL».mi 

„Wachtel"  (bab.  summalu  „Taube",  aus  sumnatu});  '«^  »^-iege"  ijLl-C,  bab.  'unliu; 
fjr  „umgeben"  (woneben  schon  in  den  Pyramiden  texten  />}r),  bab.  fajäru  „sich  Ter- 
sammeln"  (urspr.  „eben  Kreis  bilden");  Jiit  „umgeben'',  bab.  dapänu  &c. 

••  Siehe  darüber  meinen  Auftati  Die  sfirachgeseh.  SIeiluHg  &c  in  meinen  Au/- 
sälittt  uHd  Aihandlutigin  (München  1892),  S  gs  ff. 

*"•  Die  Idee  von  einer  neben  der  semitischen  stehenden  und  mit  ihr  Tcrwandlen 
hamitischtn  Spr.Tchfamilie  muss  dehniti*  aufgegeben  werden;  die  Berberidiome  sind 
Mischsprachen  (vgl.   oben  S.  349)  mit  wesentlich  äg.  Grammatik;    die   sog.  üthiopiKhe 


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Konunel,  Verwwidtscluft  des  AltBayptischen  mit  dem  Semitischea.  jec 

(2)  aber  gibt  sich  noch  die  Möglichkeit,  dass  das  Ägyptische 
ursprünglich  lediglich  ein  Dialekt  des  nordbabylonischen  Semitisch 
war;  wir  hätten  in  diesem  Fall  in  der  Sprache  der  Fyramiden- 
inschriften  (zwischen  3000  und  2500  v,  Chr.)  ein  ziemlich  getreues 
Bild  des  semitischen  Idioms,  wie  es  in  Babylonien  in  der  Zeit  vor 
Beginn  der  ägyptischen  Cultur  gesprochen  wurde,  was  uns  in  eine 
Epoche  Eurückführt,  aus  der  wir  noch  keine  semitisch-babylonischen 
Sprachdenkmäler  besitzen.  Denn  wenn  auch  das  Alt^yptische 
schon  eine  Weiterentwicklung  jenes  nordbabylonischen  Dialektes 
darstellt,  so  ist  es  doch  nicht  schwer,  aus  allen  dem  späteren  Semit- 
Babylonischen  und  Altäg.  gemeinsamen  Zügen  sich  jenes  Bild  zu 
verschaffen.  Die  Formel  würde  dann  so  sich  darstellen; 
Ursemitisch  I 


Babylonisch  Ursemitisch  11 


I.  Altägyptisch;  2.  Babyl.-Assyrisch  | 

Westsemitisch 
Diese  zweite  Möglichkeit  wird  nun  dann  zur  Gewissheit,  wenn 
es  gelingt,  in  den  ältesten  Gestaltungen  der  ägyptischen  Cultur  so- 
wohl als  auch  in  den  ältesten  Formen  der  ägyptischen  Sprache  Ein- 
wirkungen und  Spuren  desjenigen  Cultur-  und  Sprachelementes  zu 
entdecken,  das  wir  in  Babylonien  vor  und  neben  dem  Semitischen 
kennen,  das  der  uralten,  mit  den  Ural-Altaicm  und  Indogermanen 
verwandten  Sumcrier.  Das  ist  aber,  wie  ich  jetzt  nachzuweisen  im 
Stande  bin,  ganz  entschieden  der  Fall*. 


Nachtrag  (August  1892). 

I.  Zu  S.  345  f.  {Imperfeci).  Seither  ist  die  bedeutsame  Dissertation 
Kurt  Sethe's  erschienen:  De  Aleph  prosthetico  in  Hngua  aegypt. 
verbi  forniis  praeposito,  Berolini  1892,  40  S.  in  2"  (autographirt),  wo 
nachgewiesen  wird,  dass  jener  Vorschlag  von  '/',  welchen  ich  nach 
Anführung  der  drei  Beispiele  Erman's  wohl  berechtigt  war,  für  den 
Rest  eines  Imperfectums  zu  halten,  bei  einer  weit  grösseren  Anzahl 

Gruppe  (incl.  Bedscba)  aber  besteht  aus  Spiacheo,  bei  denen  •  hächslwahrscheinlicb  ein 
elamitisches  Substrat  mit  semilischei  Grammstik  und  afrikanischem  Wortschatz  Torliegt, 
worüber  ich  ein  anderes  Mal  ausnihrliclier  handeln  werde.  Dass  das  Ägyptische  in 
seiner  Grammatili  durchgängig  und  in  seinem  Wortschatz  wenigstens  lu  einem  grossen 
Teil  rein  semitisch  ist,  kann  jetzt  nicht  mehr  ISngei  bezweifelt  werden. 

'  (Anm.  Tom  Aognst  t%gi):    Man  vergleiche  jetzt  meine  autographirte  Bioschilre 
Obtr  dm  babyUnhchin  Ursprung  der  ögyptiichtH  Kulfur,  Mönchen  i8ga,  (64  S.  in  4"). 

*3' 


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30  Beitrige  tat  Kmitischen  Spracbwisteoichaft. 

von  Verbalformen,  und  zwar  auch  dem  Imperativ  und  der  Possessiv- 
suffix-Conjugation,  vorkommt.  Es  ist  das  eine  Eigentümlichkeit  des 
äg.  Verbums,  die  es,  wie  ich  jetzt  kurz  zeigen  werde,  mit  den  Berber- 
sprachen gemein  hat,  und  die  daher  von  dort  aus  ihre  Erklärung  zu 
finden  haben  wird.  In  diesen  Sprachen  lautet  der  sog.  Aorist,  der 
überhaupt  die  einzige  einfache  (nicht  zusammengesetzte)  Verbalform 
darstellt  (vgl.  Hanoteau,  Essai  de  gramtnaire  kabyU,  Paris  1858); 
Imper.  geri  „bleibe" 

Aorist  sing.  3.  m.  igera  pl.  3.  geran 

f.  tegera  gerant* 

2.  c.  tegerad  2.  Ugeram** 

I.  c.  geray  i.  negera 

Das  ist  aber  das  seltenste  Schema,  bei  unveränderten  Stämmen 
nämlich,  denn  bei  den  vermehrten  Stämmen,  wie  Imper.  sekletn 
„lass  eintreten",  3.  s.  isekiem  i.  s.  sekicmey  oder  megger  „ernte", 
i^neggf*",  *>teggerey  ist  es  das  gewöhnliche.  Schon  häufiger  ist  das 
Schema:  Imper.  eflu  „durchbohre"  (also  hier  mit  Vorschlagsvocal), 
3.  s,  yfu,  I.  s.feliy  (nicht  etwa  eßiy).  Am  weitaus  häufigsten  aber 
ist  folgendes  dritte  Schema,  welches  deshalb  auch  gewöhnlich  als 
Paradigma  aufgestellt  wird: 

Imper.    ekiem    „tritt    ein"    (Stamm   khn,    cf.    die   Verstärkungsform 
keiiem) ; 

Im  Aorist:  3.  sing.  m.  ikiem        plurat  3.  ekiemen 
tekinti 
2.  tekiemed  2.  tekiemem 

I.  ekictncy  i.  nekiem 

Da  im  Berberischen  nie  eine  Störung  der  unverfälschten  semitischen 
Stellung  (weder  der  Worte  noch  der  Formelemente)  durch  fremde 
Einflüsse,  wie  im  Bedscha,  Saho,  Dankali  &c,,  eingetreten  ist,  so  ist 
dieses  Paradigma  für  die  vergleichende  Untersuchung  von  ausser- 
ordentlichem Werte.  Es  ergibt  sich  nämlich  (ganz  abgesehen  von  der 
Identität  des  berberischen  Vorschlagsvocals  mit  dem  Vorschlagsvocal 
des  Altägyptischen)  auch  noch  klar  daraus,  dass  sowohl  das  semit 
Perfect  als  auch  das  semit,  Imperfect  im  Berberischen  einst  existirt 
haben  müssen,  insofern  nämlich  dem  Imperfect  die  3.  sing,  m,  und 
fem.,  wie  die  i.  und  2.  plur.  angehören,  dem  Perfect  aber  die  l.  sing. 
{geray  aus  geräkit,  ekhmey  aus  ekicmdkii)  und  die-  3.  plur.,  \\ährend 
endlich  die  2.  sing,  eine  Combinirung  beider  darstellt,  indem  sie 
sowol  ein  tekiem  (als  2.  sing,  von  ikiem)  wie  auch  die  Existenz  eines 

'  VgL  nithini  „ei",  «ithcnH  „*ae"  oder  sm  „ei",  stnt  „eae". 
**  Dazu  eine  Femininform  legiraml;   das  m  sla»  i»  ist  offenbar  nor  eine  sccundSre 
lautliche  Modificalion. 


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Hommel,  Verwand Cschaft  des  AltSgypliscben  mil  dem  Semitischen.  3C7 

ehemaligen  ekiemed  (aus  ekiemäla,  als  2.  sing,  zur  1.  sing.  ekieniAku) 
voraussetzt.  Und  zwar  sieht  man  hier  ganz  deutlich,  wie  das  Impcr- 
fect  das  alte  Perfect  schon  ganz  zu  überwuchern  begonnen  hat,  ähn- 
lich wie  es  im  Altägyptischen  mit  dem  sog.  Pseudoparticip  der  Fall 
ist,  nur  dass  dort  die  neugeschaffene  Possessi v-Conjugation  diese 
Rolle  übernommen  hat,  während  in  den  sog.  kuschitischen  Sprachen 
das  Perfect  vom  Impf,  überhaupt  ganz  verdrängt  worden  ist.  Aber 
umsomehr  haben  wir  im  Altäg.  noch  wenigstens  Spuren  des  Imper- 
fects  zu  erwarten,  und  da  kann  nun  kein  Zweifel  sein,  dass  dieselben 
unter  den  vielen  Formen  mit  vorgesetztem  /  (das  ja  sowohl  das  e- 
des  Berberischen  als  auch  den  Laut  jod  ausdrücken  kann)  zu  suchen 
sein  werden  und  am  alierehesten  (wie  ich  das  oben  S.  347  vcrmuthet 
habe)  in  Relativsätzen  zu  erwarten  sind.  Ja  ich  gehe  noch  weiter 
und  behaupte,  dass  sogar  die  Entstehung  der  Formen  mit  vor- 
geschlagenem e  im  Berb.  und  Altäg.  durch  die  Existenz  des  Irrfper- 
fects  erleichtert,  wenn  nicht  geradezu  veranlasst  worden  sein  wird. 
War  einmal  aus  einer  Perfectform  kabu!  durch  Vortreten  des  Be- 
ziehungselementes ji  ein  ji-kdbul  und  daraus  weiter  durch  Zurück- 
ziehung des  Accentes  ein  jikbiil  geworden,  dann  lag  es  ausserordent- 
lich nahe,  auch  für  kabul  ein  i-kbul  zu  sprechen,  zumal  wenn  etwa 
kabul  ursprünglich  den  Accent  kabül  gehabt  hatte  (wie  es  ja  im 
Westsemit,  mit  kabäla  und  kablla  wirklich  der  Fall  war).  Dazu 
kommt  noch  die  ähnliche  (nur  auf  ganz  wenig  Fälle  beschränkte!) 
Erscheinung  in  Bedscha  (vgl.  Herman  Almkvist,  Die  Bischan- 
Sprache,  Bd.  I,  Upsala  1881),  wo  wir  gerade  von  dem  Verbum  reh 
„sehen",  bei  dessen  äg.  Repräsentanten  r^  „wissen"  besonders  oft 
sich  jener  Vorschlag  zeigt*,  erhan  neben  rihan  (l.  sing,  des  post- 
posit,  Imperfects),  irkab  käka  „ich  sah  nicht"  (für  re/täb  k^  finden 
(Almkvist,  a,a.  6.  S.  283);  aber  gerade  hier  ist  der  Ausgang  von 
dem  sog.  Fut  I  erke  andi  „ich  werde  wissen"  sehr  wahrscheinlich**, 
wie  dies  bei  Verben  wie  engad  „stehen"  (A1.MQV.  S.  210)  im  Hin- 
blick auf  das  Paradigma  engad,  tengad,  teng/rda,  tengadi,  angad 
nahezu  sicher  sein  dürfte. 

Ich  modificire  also  meine  oben  S,  345  f.  ausgesprochene  Ansicht 
dahin,  dass  allerdings  in  dem  Beispiel  irfft-sw  „der  du  ihn  kennst" 
eine  2.  s.  Perf,  (Pseudoparticip)  vorliegen  wird,  dass  aber  solche  For- 
men wie  crkäth-lü  nun  und  nimmer  entstanden  sein  würden,  wenn 
nicht  neben  rh  (bezw,  ert^i,  eriju)  „er  wusste"  auch  schon  einlmperfect 

*  Vgl.  noch  Dantali  rig  „kennen"  und  vielleichl  auch  berberiich  (Taniascbek) 
irha  „lieben''. 

••  Dass  hier  tr'^t  ein  altes  Itnpf  3.  s.  (wenn  es  auch  lu  an<iem  Personen  als  der 
3.  s.  gesetzt  wird]  ist,  geht  klar  aus  dem  ä.  138  bemerkten  hervoc. 


Di3iiizedb,G00gle 


3eg  Beitritt  znr  semilischep  Sprach wiMenicfaaft. 

jer^  (was  wahrscheinlich  bald  ir^,  erf^  gesprochen  wurde)  im  Ägyp- 
tischen existirt  hätte;  in  Beispielen  wie  in  ir^-tw  „welcher  dich 
kennt"  liegt  vielleicht  sogar  ein  solches  Impf,  wirklich  noch  vor 
Uirfsä-kü"). 

IL  Zu  S.  350  f.:  Zu  dem  Schema 

äg,  pw  „dieser"  =  semit.  tu,  tä 
i.  tw  =      „      "ti,  ia 

pl.  mv  =      ,1      »lü  (aus  um) 

its  jetzt,  nach  Erman's  Mitteilung,  dass  tn  den  Pyramidentexten  nw 
noch  Singularbedeutung  hat,  darauf  aufmerksam  zu  machen,  dass  ja 
auch  noch  das  Babylonische  annü  als  Singular  gebraucht.  Daneben 
fand  im  Äg.  sowohl  als  im  Semitischen  [nämlich  im  Westsemitischen) 
ganz  die  gleiche  parallele  Entwicklung  statt  (zu  der  die  Keime  gewiss 
schon  im  Babyl.- Ägyptischen  lagen),  indem  nämlich  nü  in  beiden 
spe<;iell  für  den  Plural  differenzirt  wurde. 


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Die  semitische  Verbal-  und  Nominal- 
bildung in  ihrem  Verhältniss  zu  einander. 

Von 

F.  Philippi. 

j.  Barth  hat  meine  Kritik  seines  Buchs  Die  Nominalbildung  in 
dm  semitischen  Sprachen^  erste  Hiflfle  einer  Antikritik  (in  ZDMG 
44,  692)  unterzogen.  Diese  Abhandlung  soll  nun  aber  nicht  haupt- 
sächlich einer  Abwehr  seiner  Angriffe  dienen  —  auf  einige  habe  ich 
schon  in  der  Kritik  der  aweiten  Hälfte  seines  Buchs  geantwortet, 
auf  andere  werde  ich  hier  beiläufig  erwidern  —  sondern  soll,  nach- 
dem ich  in  meiner  Kritik  „fast  ausschliesslich  den  ernsten  Bedenken, 
welche  der  revolutionäre  Versuch  in  mir  aufsteigen  liess,  das  Wort 
gegeben  habe",  vor  Allem  das  hervorheben,  worin  Barth,  wie  ich 
glaube,  das  Richtige  getroffen  hat,  „was  von  seinen  Aufstellungen 
bleiben  wird".  Nur  sei  es  mir  vorerst  gestattet,  auf  einen  Grund- 
fehler, wie  ich  meine,  in  der  Methode,  die  er  in  seiner  Antikritik 
einschlägt,  aufmerksam  zu  machen.  Wo  nämlich  entsprechende, 
aber  doch  von  einander  abweichende  Formen  in  den  verschiedenen 
Dialekten  sich  zeigen,  setzt  er  diese  ohne  Weiteres  gleich,  ohne  sich 
darum  zu  kümmern,  ob  diese  Abweichungen  auch  die  Identificirung 
rechtfertigen  oder  nicht?  So  z,  B.  ist  ihm  |j^l  =  ^a,  wt  =  Dti,  &c. 
JJÜüt  =  bDp;*  &c. 

Ich  bleibe  zunächst  bei  der  letzten  Gleichung  stehen,  weil  sie 
uns  am  Klarsten  die  Unhaltbarkett  der  Ansicht  Barth's  über  die 
Entstehung  des  Elif  prosih.  in  diesen  Fällen  lehrt.  Abgesehen  da- 
von, dass  ein  iopS  nicht,  wenigstens  nicht  unmittelbar  einem  inqatala 
gleichgesetzt  werden  konnte  {da  iop:  erst  eine  specifisch  hebr.  Bil- 
dung aus  bt?p3  ist**,  es  also  mindestens  bBj33  oder  noch  richtiger 
naqatal  hetssen  müsste)  hätten  wir  dann  nicht  statt  inqatala  ein 
angalala  erwartet,  wenn  inqatala  aus  anqatal  so  entstanden  wäre, 

♦  Siehe  /.  t  p.  695.  —  **  So  Barth  selbst  in  der  Einleitung  seines  Buchs,  p.  XXXII, 


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^6o  Beiträge  lut  seniiischen  Sprachwisse tuchaft. 

„dass  der  ursprünglich  hinter  den  ersten  Radical  gehörige  Vocal  im 
Arabischen  vor  denselben  getreten"  wäre?  Eine  Dissimilation  aus 
anqftal  kann  es  kaum  sein,  da  „im  Arabischen  ein  ä  in  geschlossener 
Sylbe  nicht  ohne  Weiteres  zu  I  wird"*.  Und  woher  schwand  das 
anlautende  I  von  inqatala,  das  nach  B.  **  ein  schwacher  Hauch  war, 
mit  dem  Vocale  (  unter  sich  im  Zusammenhang  der  Rede  vor  dem 
Endvocal  des  voraufgehenden  Wortes,   während  das  nach  ihm   auf 

demselben  Wege  entstandene  |  in  Fällen  wie  (jOjJ-oJ,  iÜ^iul,    ^5^J*** 

&c.    unter  denselben   Bedingungen  blieb?    Wenn  ein  t  in  tjjüüt  im 

Zusammenhang  der  Rede  einem  I  wie  z.  B.  in  \jo^A  gleichwerthig 
wäre,  so  hatte  er  in  der  That  keinen  Grund  gehabt,  sich  gegen  die 

These  DE  LagaBDE's  »x-öt  =  uel  &c.  zu  erklären,  wie  er  es  mit 
vollem  Recht  gethan  hatf.  Wie  ich  aber  schon  auseinandergesetzt 
habe,  ist  statt  inqatala  im  Zusammenhang  der  Rede  stets  nqataln 
gesprochen  worden  tt-  indem  der  Perfectstamm  stets  schon  der  Ana- 
logie des  Imperfectstamms  {ß,anqaiihi)  folgte.  Nur  wo  das  Wort  für 
sich  stand,  setzte  man  vor  dasselbe  ein  mit  dem  Vocale  i  versehe- 
nes tftt-  Wenn  jetzt  dieses  t  auch  stets  im  Zusammenhang  der  Rede 
sich  findet,  so  rührt  das  daher,  weil  die  Orthographie  jedes  Wort 
besonders  für  sich  schrieb,  und  also  die  Form  ausdrückte,  die  es 
haben  würde,  wenn  es  allein  stände  *|.  Übrigens  lasse  ich  jetzt  dahin- 
gestellt, ob  das  I,  wenn  es  mit  dem  Vocale  /  versehen  ist,  blosser 
Vocalträger  oder  wirklicher  Consonant  ist,  bei  dem  nur  stets  das 
spätere  Hamza  nicht  hinzugesetzt  wird,  weil  das  I  schon  immer  im 
Zusammenhang  der  Rede  nicht  gesprochen  wurde.  Wie  aber  J-äÜj', 
so  sind  auch  ^^t,  **»t  &c.  zu  beurtheilen,  es  sei  nun  der  Vocal  / 
nach  dem  ersten  Radical,  aus  welchem  Grunde  er  wolle,  ausgefallen**!. 
Ebenso  setzt  B,  die  Gleichung  an:  virt  ij  ^  arab.  i  ^  hebr. 
n— ,  H-r-  A,  Mt'LLER  meintgar***f,  Barth  hätte  sich  den  classischsten 
aller  Belege*ff  für  seine  Gleichstellung  von  ij  und  n-^  entgehen 
lassen!  Zunächst  hat  meines  Erachtens  im  Ursemitischen  niemals 
ein  tj,  sondern  höchstens  ein  I^  existirt,  aus  dem  schon  in  der  Urzeit, 

aber  auch  später  nur  ein  »hervorging,  vei^l.  arab.  Formen  wie  ^«<jJ 


♦  C/.  Bakth,  /.  c.  p.  238.  ~  "■  Cf.  K  in  ZDMG  44,  95.  —  »**  C/  B.  /.  c. 
§  aSd,  Anm.;  §§  83,  86;  auch  §  148h.  —  \  ZDMG  /.  c.  p.  68t.  —  ft  Siehe  auch  A. 
MOLLER  in  ZDMG  '91,  p.  235,  —  tt^-  ZDMG  '86,  pp.  650,  651.  Anm.  I.  —  «f  Cf. 
ZDMG  I,  p.  335  r.i  NoLDEKE,  Gtah.  des  Qor.ms,  p.  245,  Anm.  i.  —  "»f  ZDMG  '91, 
p.  135.  —  *^  ZDMG  '91,  p.  234,  Anm    1.  _  *tt  In  «r?*- 


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Phitippi,  Die  semitische  Verbal-  und  Nominalbildung.  i^i 

und  später  aram.  Formen  wie  <'^,  ^30*  aus  ^adifa  &c.  Aus 
einem  wesentlich  langen  /  ist  aber  hebr.  niemals  n—  geworden**". 

Sodann,  gesetzt,  auch  ein  ij  hätte  im  Ursemitischen  extstirt,  ist 
es  dann  nicht  ebenso  denkbar,  dass  ein  aus  Ij  hervorgegangen  et«  i 
nach  Analogie  des  Impf,  der  Neutra  Qal  auf  ai  sich  in  dieses  ai, 
später  n—  wandelte,  während  ij  vor  a  sich  im  Inlaut  erhielt,  als 
dass  aus  ?/  in  höchst  sonderbarer  Weise  auf  lautgesetzlichem  Wege 
ein  n*7  ward?  Wenigstens  ist  durchaus  nicht  nachweisbar,  dass  auch 
in  offener  Silbe  im  Inlaut  ein  betontes  —  je  zu  —  geworden  ist, 
vgl.  Formen  wie  rTil3  in  Gegensatz  zu  rni3  aus  ursprünglichem 
giidiratu  im  Gegensatz  zu  kMidaf",  nie  ^TT^'.  Mit  demselben  Rechte 

könnte  man  auch  eine  Gleichung  ansetzen:  ursem.  Ijä  =  arab.  ^-y- 
=  hebr.  n—.  So  "L/iy  =  TIT^.  Wie  hier  aber  notorisch  die  Per- 
fecta der  Neutra  ri"b  der  Analogie  der  Perfecta  der  Activa  folgen, 
so  nehmen  wir  dasselbe  —  nur  umgekehrt  —  für  die  vocalisch  aus- 
lautenden Formen  der  Imperfecta  der  Activa  n"b  an,  zumal  in  den 
einzelnen  Personen  des  Perf.  nicht  nur  die  Neutra  nach  den  Activis, 
sondern  auch  die  Activa  nach  den  Neutris  eine  ständige  Analogie- 
bildung aufweisen. 

In  der  That  haben  die  Perfecta  Qal  der  Verba  n"b  schon  ganz 
den  Unterschied  der  activen  von  der  neutrischen  Bezeichnung  im 
Hebr.  aufgegeben,  und  die  activen  Formen  haben  sich  mit  den 
neutrischen  vollständig  gemischt.  In  der  3  p,  sing.  Perf.  Qal  folgen 
die  Neutra  durchaus  der  Analogie  der  Activa.  So  geht  die  3.  p.  sing, 
masc.  Qal  aller  Verba  n"i  stets  auf  a  (wie  in  nba)  aus,  das  auf  ein 
gälä{ä  zurückgeht;  und  die  3  p.  sing.  fem.  zeigt  die  Form  -al,  rtl 
entstanden  aus  gSläjäf^.  In  der  3.  p.  plur,  Qal.  aber  wie  in  den, 
die  mit  consonantischem  Afformativ  beginnen,  sind  die  Activa  nach 


*  Barth  sagt  ZDMO  '90,  p.  Ö96:  „Er  —  nämlUh  ich  —  stellte  ein  aiulauteode« 
'/■  —  ■>-.  auf,  welches  durch  keinen  einzigen  Fall  lu  belegea  ist  und  *on  ihm  auch 
nicht  belegl  wird;  eine  seltsame  Regell"  Hier  erlaube  ich  mir.  einen  solchen  »on  ihm 
verlangten  Kall  voTzultlhTen  Allerdings  ist  er  nicht  dem  Hebr.  sondern  dem  Aram. 
entlehnt.     Indess  ist  doch  nach  ihm  aram.  1^7-  lesp.   d-^r  ^  hebr.  n— ! 

•*  Cf.  Zeit'chrift  für  VSlkirpsyikologie  und  Sprarhieissenscha/I  '90,  p.  357. 
*•*  Cf.  Prat.  in  ZAW  ■83.  pp.  20.  21,  Anm.  \.  ~  \  Cf.  ipV«  ("  Sam.  I,  24);  vvs 
(Zach.  5,  4);  -frtij  (Hi.  33,  4);  rjTs^  (Hi.  42.  5)  und  arab.  Fonnen  wie  <L>'h  gdiit. 
Wenn  sich  jetzt  Formen  auf  n-^  auch  in  kleinen  und  kleinsten  Pausen  oder  bei  Binde- 
accenlen  (Jei  13,  19)  finden,  so  sind  diese  Farmen  wohl  von  der  gröasten  Pause  her 
eingedrungen  (c/.  i  Sam.  7,  17:  rs?.  bei  Bindeaccenteol],  übrigens  sind  Formen  wie 
rhi  jetzt  bekanntlich  hächit  selten.  Gewöhnlich  bctssen  sie  nrVj,  indem  an  die  schon 
vergessene   Endung   r-7-  nochmals  die  Fem.-Endong  augebingt  ist. 


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^Q2  Beiliige  inr  semitiscfaeD  SpiacbwisMDlcbKft. 

Analogie  der  Neutra  gebildet.  So  heisst  es  stets  z.  B.  iba  nach  Ana- 
logie von  111*,  n"*!J3  &c.  nach  Analogie  von  P'^in**  &c. 

Nun  meint  man  freilich,  dass  in  den  Activis  das  diphthon- 
gische  ^  in  j  übergegangen  sei***.  Aber  abgesehen  davon,  dass 
es  ausser  diesen  Verbis  im  Hebr.  höchst  sporadisch  vorkämet,  was 
fängt  man  denn  mit  dem  activen  nia  statt  "fta  an?  Aus  einem  Diph- 
thong entstandenes  "i  wird  im  Hebr.  nie  zu  iff.  Auch  aus  ^ä/äß 
kann  nicht  unmittelbar  ein  iba  hervorgegangen  seinfff-  dagegen 
spricht  schon  arab.  l.-.i  gazaii  und  \y^\  ramay^  sowie  aram.  "ii^  die 
auf  ein  ursprüngliches  hebr.  ibä  hinweisen.  Wie  demnach  ein  lia 
nach  Analogie  von  lll  entstanden  ist,  so  ist  schon  deshalb  ein  T^% 
nach  Analogie  von  n'^ri  umgebildet.  Die  Perf.  der  abgeleiteten 
Stämme  richten  sich  aber  zum  Theil  ganz  nach  der  Analogie  des  Qal. 
So  heisst  es  schon  stets  1^3,  lisn,  ibap  &c.  nach  1^3.  aber  noch  in'»!??, 
Tp^V\  &c.  neben  T\'h\,  n'^an  &c.  nach  Ti-^ia,  rfil  &c. 

Ebenso  nahmen  nun  die  Impf.  Qal  sowohl  der  Activa  als  Neutra 
im  Hebr.  durch  Analogiebildung  dieselben  Formen  an.  Ja  dieser 
Process  der  Ausgleichung  muss  hier  im  Impf,  begonnen  und  erst 
allmählich  das  Perf.  nach  sich  gezogen  haben,  da  noch  im  Aram. 
die  Perf.  der  Activa  und  Neutra  durch  den  Vocal  des  mittleren 
Radicals  unterschieden  werden,  wäh/end  schon  die  Impf  bei  beiden 
gleich  lauten.  Vermuthlich  hat  man  zunächst  in  der  3  und  2  p.  plur. 
masc.  theils  die  Neutra  in  die  Analogie  der  Activa  (so  im  Hebr. 
UT  nach  ibr),   theils  umgekehrt  (so  im  Aram.  yhv\  nach  liapi't) 


*  Cf.  «rab.  tjrfij  fd/ü  —  *•  Cf.  «rab.  Caa,^j  ra^ta.  —  •"  So  Stade  {Lehrh. 
§428»),  König  [Gedanke,  Laut  Src.  p,  99),  und  ich  stlbsl  in  der  Zeitschr.  /  Völier- 
psytkol.  &c.  '78,  p.  273  &e. 

■f"  In  r^r-j,  i^rn,  liS'r  &c.  ist  das  i  gewiss  nichl  aus  ?  hervorgegangen  {so  Stade 
/.  c.  §§  »33.  196»),  sondern  aas  B  dissimilirl  (cf.  Zeitschr.  f.  Völkerpsych.,  '83.  p.  178 
und  jetzt  auch  Ges.-Kautzsch "  g  37,  3,  Anm.  6),  In  anderen  Füllen  existiren  aber 
entweder  dialektisch  oder  in  demselbea  Dialekte  Nebenformen  auf  i  neben  denen  auf 
ai,  t  {so  arab.  \J^.-\  raiq,  hebr.  p;^,  ^l  neben  hebr.  p"';;  hebr.  c-^  und  **^,  oder  l 
aus  oi  ist  hier  Shnlicb  wie  in  unsern  Fällen  in  die  Analogie  von  Formen  mit  I  umge- 
schlagen (so  T^i.,  Si"s).  Übrigens  geht  Tegn^k  am  weitesten  in  der  Annahme  van  i 
aus  171  in  1,  indem  er  annimmt,  dass  der  Plur.  -tut  im  Hebr.  aus  ai'tn,  im  oder  die  Ntsbe- 
Endung  •-;-  aus  ai,  e  hervorgegangen  ist,  cf.  De  tiunnat.  Arai.  p.  32. 

tt  Vgl.  äai,  auslautende  i  des  Suffixes  der  3.  p.  sing.,  das  niemals  zu  3  geworden  ist. 
Ob  in  ■'Caa  p^in  &c.  eine  Trübung  von  .5  aus  a«  luü  vorliegt  {cf.  Barth,  NominalbUd, 
§  161,  6,  Arno.  2),  ist  höchst  problematisch.  Jedenfalls  steckt  hier  !n  dem  1  ein  radi- 
csles  ^,  was  in  dem  SufT.  S  nicht  der  Fall  ist. 
ttt  So  Böttcher  §  451  und  Stade  §  4"3''. 
*t  In  dieser  Form  des  Aram.  hat  doch  jedenfalls  eine  Analogiebildung,  sei  es  nun 
Dach  der  entsprechenden  Person  des  Perf.  der  Activen,   sei  es  nach  der   entsprechenden 


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Philippi,  Die  semilbche  Verbal-  and  Nomimdhildung.  ^€3 

übergeführt.  Dasselbe  ist,  im  Hebr.  und  im  Syr,  \(fenigstens,  auch  in 
der  2  p.  fem.  sing,  geschehen.  Sodann  hat  man  im  Hebr.  wie  Aram. 
die  vocalisch  auslautenden  Formen  der  Activa  in  die  Analogie  der 
Neutra  übergehen  lassen.  Eine  Form  wie  z.  B.  hebr,  'hy^_  ward  zu 
'i'iX^  nach  Analogie  von  ""I^*.  Ob  in  hebr.  Formen  wie  ''STn,  ''non 
die  ursprungliche  dem  Activ  angehönge  Formation  noch  bewahrt  ist"? 

Nachdem  nun  so  im  Hebr.  wie  Aram.  die  Imperfecte  Qal  der 
Activa  wie  Neutra  sich  gegenseitig  ausgeglichen  hatten,  fand  eine 
Ausdehnung  dieser  Analogiebildung  vom  Impf.  Qal  auf  das  Partie, 
Qal  und  die  Imperfecta  wie  Participia  der  abgeleiteten  Stämme  statt. 
Dabei  ist  zu  beachten,  dass  im  Hebr.  wie  Aram.  die  ursprünglichen 
Imperf.  und  Partie,  Pual,  Hofal,  Hithpael,  Ethpaal  und  Ettafal  schon 
fast  ganz'**  mit  dem  jetzigen  Impf,  resp,  Part.  Qal  zusammenfielen, 
und  daher  auch  ihrerseits  einen  Einfluss  auf  die  Gleichmachung  der 
Impf.  resp.  Partie,  ihrer  abgeleiteten  Activa  mit  dem  Impf.  resp. 
Partie.  Qal  ausübten.  So  wurde  nun  im  Hebr.  wie  Aram.  das  frei 
auslautendef  Part.  Qal  nach  Analogie  des  Impf.  Qal  zu  "hi,  i^a 
statt  lii,  iba,  die  frei  auslautenden  Formen  des  Impf,  Piels,  Paels, 
Hifils,  Aphels  &c,  nach  Analogie  des  Impf.  Qal,  auch  nach  Ana- 
logie des  Puals,  Hofais  &c.  zu  •'^1%  "^hy:  &c,,  statt  i^S^,  ''baDtt  &c. 

So  weit  ist  der  Entwicklungsgang  der  n''b  im  Hebr.  wie  Aram, 
ein  gemeinsamer.  Jetzt  erst  beginnt  die  Sonderentwickelung.  Im 
Hebr.  wurde  auslautendes  "i—  zu  Pi—  oder  n-  fff.  Auch  griff  jetzt 
erst  im  Hebr.  der  Gleichmachungstrieb  der  rfb  aufs  Perf,  über.  Im 
Aram.  fielen  aber  jetzt  erst  die  K"i  mit  den  n"b  zusammen.  Al^e- 
sehen  von  den  vereinzelten  Formen  im  Pacl  und  Ethpaal  des  Syrischen, 


det  Impf,  der  Neutra,  itkttgefitDdeD,  d*  NUmuid  hier  deo  lautgesetzlichen  Überguig  tod 
1  der  Activa  \o  S  inDehmen  wird.    Ich  nehme  das  Leiitere  an,  vgl,  gleich  weiter. 

*  Im  Sjrr.  gieng  dax  gesammte  Impf  Qal  dtr  Activa  in  die  Analogie  der  Neutra 
ttber,  indess  vielleicht  mit  Ausnahme  der  3.  und  z.  Teni,  plur,,  wo  vielleicht  auch  die 
activen  Formen  blieben.  Ein  -*-*;  '  kann  ebensogut  aus  einem  ntrmii&n  vie  nermaiän, 
ein    .  ».■!    ebensogut  aus  einem  neiJajän  wie  Hehdiiän  entstanden  sein. 

**  Cf,  Olshausen,  Likrb.  der  hehr.  Spracht,  pp.  510.  575,  aber  auch  die  Nom. 
fropr.  V(ptn:,  Vk«i^  &c,   bei  Böitcher  §  4S4- 

"**  Mit  Ausnahme  der  3  und  2  masc.  plur.  des  Pual,  Hofael,  Hithpael  des  Hebr.,  die 
auf  i  statt  1  auslauteten,  und  wo  lie  das  a  vom  Impf.  Qal  her  annahmen. 

f  Im  Gegensatz  gegen  das  mit  einer  Endung  beschwerte,  wo  im  Hebr,  resp  Aram. 
inm  Theil  noch  das  i  bleibt,  cf.  ";rj,  rrSt  (vermulhlich  aus  "."^if},  "r'Vj'  D'e  Form 
n^i  ist  erst  eine  neuere  Bildung  von  ti~  -f-  n^i  &c.  aus. 

+f  Beachte  auch  vor  Allem  Formen,  wie  nVi;  statt  »Vj-  oder  1"^}'  &c.,  die  sich  doch 
nur  als  Analogiebildungen  nach  der  entsprechenden  Person  des  Impf  Qal  begreifen 
lassen,  siehe  schon  S.  361,  Anm.  *\ 

ttf  Ich  lasse  hier  dahingestellt,  wann  und  wie  aus  •'-r  ein  n-:-  resp.  n-^  wurde. 


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364  BeltrSge  iiir  semilisclien  SprochwisMnEcbafl. 

WO  das  1  sich  noch  erhalten  hat*  haben  zunächst  die  freiauslautcn- 
den  Formen  auf  S-^  der  Imperfecta  im  Pael,  Afel  und  Ethpeel  der 
S"b  die  der  entsprechenden  von  n"b  auf  •*—  verdrängt**,  während 
hier  umgekehrt  in  den  mit  Endung  beschwerten  Formen  die  n"b 
über  die  «"b  siegten.  Von  diesen  Formen  aus  kam  dann  das  K— 
auch  in  die  frei  auslautenden  Formen  des  Qal,  Ethpaal  und  Ettafal 
der  n"b,  wo  ja  die  entsprechenden  Formen  der  «"b  auf  ä  ausgiengen. 
Nun  ergriff  erst  die  Ausgleichung  die  Perfecta,  wo  überall  die  n"!) 
die  K"b  verdrängten. 

Die  Gleichung  ^^^^ — ^^^^  '^*  ^'^°  meines  Erachtens  falsch; 
!j  oder  ij^  resp.  /  wird  zu  n—  nur  nach  Analogie  von  fl—  =  ai"*. 

•  Cf.  NöLDEKE,  ^t"".  Cr.  %  172.  übrigens  i\ai  die  Formen  der  Verb»  mit  er- 
hkttenem  )  jetzt  gleichfalls  nur  durch  gegenteilige  Analugiehildung'zu  rrkläreii.  So  lautet 
I.  B.  die  3.  p.  masc.  sing,  im  Pael  Li^s  statt  L^*^  nach  Analogie  der  3.  pers.  fem,  sing, 
von  ^1*^  «OS  Ti«-!  &c,  &c. 

*•  Im  Aram.  hält  sich  auslauiendes  ai  i,  B.  Part,  pass.;  'V»  &c.,  daher  1,  B.  das 
Impf.  Qal  TOD  tTf^  —  ig^)'  "^T  beissen  sollte:  "S^!  —  CbergSnge  der  n"i  in  die  «"V 
wie  die  umgekebrten.  finden  sich  bekanatlich  sporadisch  auch  schon  im  Hebr.  Von  den 
hierher  gehörigen  Formen  wSre  zu  nennen:  »11:0  statt  rt^^o  0er,  38,  4).  Sollten  nicht 
auch  Formen  wie  nWr,  nbsr,  n"r  im  Hebr.  Ansitie  tum  Übergang  eines  Impf.  n'V  in 
das  Impf.  «"^  sein?  Sir!  findet  sich  doch  gerade  im  Stal.  constr  »on  Nominalformcn  und 
im  Imper.  von  Verbalfonnen  n"ii,  sowie  auch  bei  kleinem  und  kleinstem  Trenner  in  diesen 
Formen,  so  dass  kauni  der  trennende  Accent  die  Ursache  des  Sfrl  in  diesen  Fällen  sein 
kann,  (itape  §  143',  Anm.  3).  Übrigens  soll  nach  Stade  ein  n]^;^  zeigen,  dass  im 
Ganzen  kein  System  ist. 

"'•  Auch  das  „classische"  Beispiel  fifnt,  \^^  =,  ,,Uj  hält  nicht  Stich.  Die 
Grundform  ist  meines  Erachtens  ^jL*j  ^  ^3^';  aus  ^jL^J  ist  dann,  indem  die 
Endung  nicht  mehr  geftihlt  und  deshalb  mit  zum  Stamm  geu^n  wurde,  15^'-*-' 
(»ie  aus  viA — ,  ein  iiyl —  oder  wie  aus  ^jLÜb  ein  ^jjkJUb,  und  aus  le^MJ  ist 
endlich  ^jW'  geworden,  wie  der  Plural  von  i^y^  nicht  [£y^  sondern  jKSJ  heisst. 

Oder  ist  le^**  die  urspröngüche  Form,  und  njfcsi,  i^^^  eist  eine  Analogiebildung 
nach  nVS,  »\f  aus  -^j!  nw  ist  aber  wahrscheinlich  aas  ^ti  dissimilirt.  Übrigens  ist 
es  doch  ein  gleiches  Verfahren,  wenn  A.MUllbk  (ZDMG  '91,  227  Anm.  i)  r^V  unmittel- 
bar einen  ÜtXJ  gleichsetzt  und  meint,  diese  Vergleichung  zeige  entweder,  dass  „PKiLlFprs 
Gesetz  im  Hebr.  auch  da  wirkt,  wo  im  Ccmeinsemi tischen  der  i'-Silbe  ein  weiterer 
Vocal  folgte'",  oder  dass  das  erste  S'gol  von  f7^  als  Assimilation  an  das  a  des  vorhebr. 
liiiai  zu  erklüren  sei.  —  ein  in  der  That  fUr  das  Hebr.  ganz  unerhörtes  Laulgesetil 
Beides  ist  aber  gleich  verkehrt  I   r^-'i  geht  nur  zurUck  auf  ein  ri^,  aus  dem  nach  meinem 


Di3iiizedb,G00gle 


Philippi,  Die  semitisch«  Verbal-  und  NomiiuilbildiiDg.  365 

„Mir  ist  schon"  —  schreibt  mir  ein  bekannter  Orientalist  über 
BaRTH's  Buch  —  „die  ganze  schematische  Art  zuwider.  Mit  so  ein- 
fachen R^eln  kann  man  die  bunte  Wirklichkeit  einer  Sprache  nicht 
erklären.  Die  Analogiebildung,  deren  Wichtigkeit  ich  taglich  mehr 
einsehe,  kommt  bei  B.  durchaus  nicht  zu  ihrem  Rechte". 

Darin  hat  Barth  sicher  Recht,  dass  ein  1[i;»  mit  05!) ,  ein  «r> 

mit  nss  &c,  ein  Jyj  mit  JyLc  &c.,  ein  J^Jb  mit  sJLS'U  &c-i  ein 

JjLu  mit  Jgti  zusammenhängen.  Das  Recht  dieser  Zusammenstellungen 
habe  ich  nie  geleugnet,  und  B.  irrt,  wenn  er  meint,  dass  die  that- 
sächlichen  Unterlagen  seines  Buchs  für  mich  nicht  zu  existiren 
schienen*.  Aber  darin  hat  er  ebenso  sicher  Unrecht,  wenn  er  meint, 
dass  „einen  positiven  Anhalt  (iir  die  Rückbildung  der  Stammintinitive 
des  Impf.'s  aus  dem  Imperfect  uns  im  Hebr.-Aramäischen  die  Infini- 
tive der  3"B-Verba  liefern'*."  Gewiss  stammt  niBä  von  03^  &c., 
wie  ich  schon  stets  in  meiner  hebr.  Grammatik  gelehrt  habe.  Aber 
das  ist  eine  innerhebräische  Bildung,  wie  sie  A.  Müller  nennt***,  und 
beweist  noch  gar  nichts  für  die  Herkunft  der  gemeinsemitischen  In- 
finitive. Ja  tD  einem  Jub  tm  Verhaltniss  zu  einem  jj,  SjJ  ist  in 
gemein  semitischen  Bildungen  gerade  das  Umgekehrte  der  Fall.  Das 
entnehme  ich  nicht  „aprioristischen  Erwägungen"  gegenüber  der 
„Sprache  der  Thatsachen",  die  Barth  reden  will,  sondern  der  That- 
sache,  dass  in  einem  jj-j  nach  keinem  gemeinsemitischen  Laut- 
gesetz das  .  schwinden  kannf.  Trotzalledem  wird  Barth  Recht  be- 
halten, dass  gemeinsemitische  Nomina,  die  eine  Verbaletymologie 
zulassen,  wenn  sie  active  Bedeutung  haben  und  ihr  erster  Radical 
mit  a,  ihr  zweiter  mit  u  oder  i  versehen  ist,  sich  von  einem  activen 
Imperf.  auf  «  oder  ;'  herleiten,  dagegen  wenn  sie  neutrische  Bedeu- 
tung haben  und  ihr  erster  Radical  mit  a,  ihr  zweiter  mit  a  resp.  u 
ausgesprochen  wird,  sich  von  einem  neutrischen  Impf,  auf  a  resp.  » 
herleiten.  Denn  in  der  That,  wie  B.  treffend  auseinandersetzt tf, 
der  Gegensatz  der  Vocale  in  dem  zweiten  Radicale  dieser  Nomina 
zu  den  Vocalen  in  dem  betreffenden  Radicale  der  Nomina,  die  mit 


Gesetze  ein  n^  oder  ri^V  werden  musste,  und  das  nur  leigt.  dus  eotweder  neben  rii^  (^V) 
ein  Fn!>  wie  r»  [rs]  sich  im  Hehr,  feslgesetzt  Itat,  oder  dass  r-^  im  Uebr.  neben  der 
ursprilnglichen  Form,  auch  scbon  zu  einer  Zeil  das  hintere  a  einbilsste.  wo  in  geschlossener 
Sylbe  stets  1  lu  o  wurde.  In  der  That  bitte  hier  M.  selbst  etwas  mehr  „Cbronolc^ie" 
treiben  sollen. 

•  ZDMG  '90,  691.  —  "  ZI3MG  /.  c.  691   -   '"  ZDMG  '91,  134. 

t  Cf.  im  Übrigen  ZDMG  '9*,  168.  169,  -  ff  Cf.  ZÜMG  '90.  690;  auch  die 
ttreite  HäUle  seiner  Nommaliildiaig  4S4  ff. 


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366  BeilrSge  cur  semititctmi  SprechwiMenschaft. 

dem  Perf.stamm  übereinstimmen,  ist  uns  nur  auf  dem  verbalen  Ge- 
biete begreiflich,  „sofern  das  Impeif.  begrifllich  mit  dem  Perf.  stets 
und  überall  in  einem  Gegensatz  stand,  welcher  durch  die  durch- 
gehende Divergenz  im  Charaktervocal  zum  Ausdruck  gebracht  wurde. 
Auf  dem  nominalen  Gebiet  bliebe  das  Entstehen  dieses  Gegen- 
satzes ganz  unverständlich,  da  ja  die  Nomina  des  imperfectischen 
Stammes  genau  dieselbe  Bedeutung  wie  die  des  Perfectstammes 
haben.  Es  bliebe  ein  Räthsel,  wieso  fiir  jede  Conjugation  vor  der 
Bildung  dieser  Conjugationen  selbst  zweierlei  in  Vocaien  verschiedene 
Nomina  vorhanden  gewesen  sein  sollten,  die  dieselbe  Bedeutung  und 
Function  gehabt  haben  würden". 

Diese  Sätze  Barth's  sind  meiner  Ansicht  nach  vor  Allem  das 
Bleibende  in  seinen  ^Ausführungen,  und  ich  bedauere  nur  lebhaft, 
dass  er  nie  nicht  gleich  ebenso  klar  und  unmissverständlich  an  die 
Spitze  seines  Buches  gestellt  hat.  Dann  wäre  auch  meine  Kritik 
der  ersten  Hälfte  seines  Buchs  etwas  anders  ausgefallen.  Indess 
nicht  z.  B.  aus  einem  activen  iaqtnl,  jaqtil  oder  einem  neutr.  jaqtal 
resp,  iaqtul  ist  ein  actives  resp.  neutrisches  Nomen  qaiul,  qaltl  resp. 
qatal,  qatvl  hervorgegangen.  Wie  ich  schon  in  meiner  Kritik  der 
ersten  Hälfte  dieses  Buches  von  B.  auseinandergesetzt  habe*,  worin 
mir  jetzt  A.  MuLLER  vollkommen  zustimmt**,  hätten  sich  im  Ur- 
semitischen von  einem  Impf,  iaqltil,  iaqttl,  iaqtal  &c.  nur  Nomina 
der  Form  qtul,  qtil,  qtal  &c.,  wenn  sie  Im  Zusammenhang  der  Rede 
bei  vorausgehendem  Vocal,  oder  *iiqlul,  'iqtil  &c.,  wenn  sie  für  sich 
standen,  ableiten  können.  Der  arab.  Imper.  qlul  Sac,  im  Zusammen- 
hang der  Rede,  und  'ugtiil  &c.,  wo  er  für  sich  steht,  der  allerdings 
vom  Imperf.  (Jussiv)  ausgeht,  ist  daher  auch  keineswegs  identisch  *** 
mit  dem  Imper.  hebr.  ibj?,  aram. ''*ij_o,  äth.  ^^A>  assyr.  kuiud. 
Während  die  Imper.  der  anderen  Dialekte  von  der  Form  ioi;  &c. 
ursprünglich  ein  «  nach  dem  ersten  Radicat  hatten  f,  also  wie  quiul 
lauteten,  ist  der  arab.  Imper.  qtid  ^uqiul)  eine  specitisch  arab.  Bil- 
dung vom  Jussiv  aus,  der  eben  deshalb  auch  qtul  (uqlul)  lautet, 
eine  Form,  wie  sie  alle  semitischen  Nomina  haben  müssten,  wenn 
sie    vom   Impf   wie  iaqtul  &c.  herkämen -f-f-.     Nur    der  Imper.   wie 

•  Ct.  it.  p.  351.  —  *•  Cf.  ZDMG  '91,  »35.  —  "•  So  Barth  id  ZDMG  '90.  695. 
f  Cf.  hebr.  -jV?.  "*»  Sc.  cf,  Geskntus-Kaotzsch  §46,  i,  Anm.  a. 
■t~|"  Wenn  jelzt   im  Sjmsch -Atabischen    Imperative   wie   qaod,    lula,   neztl   neben 

JkJtil  &c.  beslehen,  oder  aber  es  in  Mardin  und  Mosul  jetzt  imperal.  Formen,  wie 
mcsik  &c.  neben  'urÄa/  giebt  (cf.  RoBlNsoN's  PaläiHna,  p.835;  und  SoClH,  PrinierbUn 
van  Mardm  und  Mesul  &c.,  pp.  530,  536.  537.  550.  572).  so  hal  liier  offenbar  eine 
Insertion  des  Vocais  nitch  dem  ersten  kidical  n3c^  und  stall  der  Pcosthese  vor  dem- 
selbeu  slattgefundeu. 


Di3iiizedb,G00gle 


Philippi,  Die  semilische  Verbal-  und  NominslbilduDg.  jö? 

OJ*,  der  mit  dem  Imper.  aller  anderen  Dialekte  übereinstimmt, 
macht  im  Arab,  eine  Ausnahme.  Barth  selbst  deutet  an,  auf 
welchem  anderen  Wege  Formen  wie  qatul  &c,  aus  dem  Impf,  ent- 
standen sein  könnten,  indem  er  auf  äthiop.  ^Vnrf^^''  oder  aber  assyr. 
ipajiiir,  ipaftr  hinweist**.  Aber  er  macht  von  dieser  Andeutung  keinen 
weiteren  Gebrauch,  sieht  vielmehr  „nirgends  einen  Beweis  dafür, 
dass  das  Altsemitische  bei  eintretender  Doppelconsonanz  im  Wort- 
beginn nicht  das  natürliche  Mittel  der  Vocalisation  angewandt  hätte," 
Ich  werde  aber  unten  zeigen,  wie  eine  Nominalform  qaiul 
&c.  sich  in  der  That  nur  von  einer  ursprünglichen  Imperfectform 
faqatul  &c.  erklärt.  Endlich  muss  ich  auch  das  bestreiten,  dass 
wie  der  Perfectstamm ,  so  das  Imperfectum  als  Hauptquelle,  oder 
auch  nur  vorzugsweise  als  solche  direct  anzusehen  sei.  Abgesehen 
davon,  dass  nach  ihm  selbst  die  isolirten  Nomina  theils  nicht  sicher, 
theils  bestimmt  nicht  vom  Perfectstamm  resp.  Impf,  herkommen, 
muss  ich  den  Ursprung,  wenigstens  den  directen  Ursprung  auch  der 
Nomina,  welche  sich  aus  einem  BegrifFsstamm  ableiten  lassen  und 
nach  dem  ersten  Radtcal  mit  den  Vocalen  i  oder  «  versehen  sind,  aus 
dem  Perfectstamm  resp.  dem  Impf,  entschieden  ablehnen.  Denn  wie 
ich  gezeigt***,  sind  die  Nomina  mit  den  Vocalen  i  oder  u  nach  dem 
ersten  Radical  nicht  differenzirt  aus  denen,  die  an  dieser  Stelle  ein 
a  haben,  sondern  ursprünglich  ganz  selbständige  Nominalformen 
neben  den  Formen  mit  a  des  ersten  Radicals,  die  ursprünglich  einen 
schon  mehr  verbalen  Charakter  tragen.  Auch  die  gemeinsemitischen 
Nomina  der  Formation  qatl,  qitl,  qutl,  die  eine  Verbal  etymologie  haben 
und  theils  Acriva  theils  Neutra  sind,  können  nicht,  wenigstens  nicht 
direct,  vom  Perfectstamm  resp.  Impf  abgeleitet  werden.  Denn  die 
„Zurückwerfung  des  charakteristischen  Vocals"  auf  den  ersten  Radi- 
cal ist  nichts  als  eine  leere  Behauptung.  Der  „Charaktervocal"  muss 
in  diesen  Formen  von  Anfang  an  hinter  dem  ersten  Radical  ge- 
standen haben.  Formen  wie  arab.  l«j,  d^\&  &c.  oder  äth.  mihra^, 
besagen  nichts.  Denn  wie  ich  schon  längst  nachgewiesen  habeff, 
und  A.  Müller  mir  jetzt  bestätigtftf,  sind  diese  Formen  inner-arab, 

•  Für  JJ^,  iSi  Sa:.  —  •*  Cf.  ZDMG  '90,  694   —  "•  ZDM  G'92,  150  ff. 
t  N»ch  Praetomus  Ath.  Gr.  §  89  öbrigens  rn/iira.   —  ft  ZDMG  '75,  180. 
fft  ZDMG'9t,z33.  ÜbrlgeDSMlzeichdieFornien  folgcndennassenao:  (\4-WT  J>-^^i 
t\g.At  und    nicht  wie  Wright  I,  §  183,    rem.  b  oad  nach   ihm   A.  MiiLLER   tliiiii: 

t\^<i<i   t,\  ^  li'i  und  dann  ent   0>-^-*"  I 


Di3iiizedb,G00gle 


368  Beltrig«  mr  KinicU  hen  Sprachnrittentchaft 

resp.  äthiopische  Bildungen.     Ebenso  sind  zu  beurtheilen  ein  tX-äc 

(\.<a£*  und  ^jM-A**.  Denn  wir  haben  das  siidsemitische  Gesetz 
so  auszudehnen,  dass  man  für  das  Südsemit,  ß'iia,  fila,  fuu!a,  fula 
nur  ansetzen  darf,  wenn  der  erste  oder  zweite  Radical  eine  Guttu- 
ralis  ist 

Meines  Erachtens  ist  die  Entwickelung  des  Verbums  und  Nomens 
im  Semitischen  folgendermassen  vor  sich  gegangen: 

Darin  stimmen  heut  zu  Tage  wohl  fast  alle  Forscher  überein, 
dass  wie  A.  Müller  sagt,  „die  semitischen  Sprachen  von  einer  Ur- 
form ausgegangen  sind,  welche  den  Unterschied  zwischen  Nomen  und 
Verbum  noch  nicht  ausgeprägt  hatte""*.  Nomen  und  Verbum  sind 
Zwillingsgeburten,  zu  derselben  Zeit  entstanden.  Daher  als  Nomen 
und  Verbum  sich  schieden,  noch  diejenigen  Nomina,  „welche  sich 
als  einem  Begriffsstamm  abgeleitet  vermuthen  lassen",  und  Verba 
ihrem  Stamm  nach  identisch  waren.  Der  erste  Radical  in  beiden 
wurde  mit  a;  der  zweite  in  beiden  dagegen  wurde  mit  a,  wenn  der 
Stamm  beider  dem  Activum  angehörte;  mit  i  resp.  »  aber  ausge- 
sprochen, wenn  er  ein  neutrischerf  war.  Der  Accent  lag  ursprüng- 
lich im  Verbum  wie  Nomen  auf  dem  unterschiedlichen,  sagen  wir 
charakteristischen  Vocal  der  zweiten  Sylbe.  Ich  schliesse  das  jetzt 
aus  der  3.  p,  masc.  sing,  und  plur.  Qal  des  Aram.,  Äth,  und  der 
Pausalform  des  Plur.  derselben  Person  im  Hebr.tt.  Damit  stimmt  die 
Betonung  der  Nomina  derselben  Formation  im  stat  abs.  und  constr. 
masc.  sing,  des  Aram.  und  des  masc.  Sing,  im  Hebr,  überein,  die  Ja 
jetzt  auch  im  Context  die  Pausalbetonung  haben.  Wenn  man  im  Atli. 
schon  jetzt  im  Neutrum  des  Verbums  die  urprüngliche  Antepenultima 
{gäbra  statt  gäbera)  betont,  so  hat  DlLLMANNftt  wohl  Recht,  wenn 
er  meint,  das  farblose  e  in  offener  Sylbe  habe  sich  zwischen  den 
beiden  a  nicht  halten  können  und  seinen  Ton  an  das  vorausgehende 


*  KosEGARTBN,    Gramm.  Arai.  639.  —  ••  Wright,  /.  c,  rem.  c.   —  *•*  ZDMG 
'9",  P-  337- 

f  Ich  ziehe  die  Bezeichnung  aitiv  und  ntulrisch   der  von  BARTH   n.  A.  beliebten 

transitiv  und  intransiliv  vor.     Denn  i.  B.  'iXJJt  ist  ein  intransitives,  aber  actives  Verbum, 


ein  Verbum  derThitigkeit,  io't^' <l^gcgen  auch  ein  intransitives,  aber  lugleich  neutriscbes, 

ein  Verbum  der  Zustandlichkeit 

tt  Koch,  Der  semil.  Inf.  p.  38;  Nöldeke  ZDMG  '75.  314;  auch  in  Gkicer's 
yäd.  Z.  '79,  312.  Das  Hebr,  hat  jetzt  auch  im  Zusammenhang  der  Rede  in  der  3.  p. 
masc,  sing,  des  Qal  den  Ton  auf  der  Ultima,  indess  wie  die  jetzige  Vocalisalian  zeigt 
(Pathachl)  hat  hier  die  Ullim»  den  Accent  von  der  früheren  Betonung  aus  (^oj:)  erst 
wieder  erhalten, 

+f+   Crammalii  der  älhiopisckm   Spracht,  §  76, 


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Philippi,  Die  semitliche  Verbat-  und  Nominalbildung.  36g 

abgegeben,  worauf  die  Contraction  eingetreten  sei.  So  sagt  man  ja 
auch  im  Neugriech.  elfte  statt  Blfä*.  Die  ganz  übereinstimmenden 
Verbal-  und  Nominalstämme  nahmen  zur  Unterscheidung  von  ein- 
ander vielleicht  schon  jetzt  auch  in  der  3.  p.  masc.  sing,  wie  im 
Nomen  eine  Flexion  an.  „Der  blosse  Verbal-Stamm  mit  der  Endung 
a  ist  die  3.  p.  sing.  Perf.,  der  Nominativ  det  Nomina  endet  aut  a"**. 
Wie  z.  B.  in  dem  iä  der  2.  p.  masc.  sing,  ein  pronominales.  Element 
der  zweiten  Person  steckt,  so  sehe  ich  in  dem  a  der  dritten,  das 
noch  alle  Dialekte,  wenigstens  in  den  letzten  Resten  besitzen***  ein 
Pronomen  der  3  p.  masc.  sing.f.  Je  nachdem  aber  der  Nachdruck 
auf  dem  Subjecte  oder  Pradicate  lag,  setzte  man  im  Verbum  das 
pronominale  Element  zunächst  vor  oder  nach  dem  Verbalstamme. 

■  Cf.  Hbrrig's  Archiv  für  «euere  Sprachen.  '78,  451. 

•'  Cf.  Steinthal,  Charaiterietik  der  hauptsächUthslen  Typen  des  SpracHaui, 
p.  352.  Die  NmipatioD,  rcsp.  MimmaCion  ist  vetmuthlich  erst  sjriiter,  aber  noch  im  Uisemi- 
dscben  an's  Nomen  gekommea. 

"•  Siehe  aber  Nöldbke  in  EDMG  '84,  407. 

t  Vielleicht  ein  angeschmokenes  pronom.  a}  Vgl.  ta  diesem  a  die  1.  p.  sing. 
Impf.,  und  dazu,  dass  ein  und  dieselbe  pronom.  Wurzel  zum  Ausdruck  rerschiedener  Per- 
sonen dient,  siehe  ZDMG  '7J,  17z  und  vgl.  /a  als  Zeichen  der  zweiten  Fers.  masc.  im  Perf. 
und  als  Zeichen  der  dritten  fem.  sing,  im  Impf.,  ja  als  Zeichen  der  eisten  Fers,  im  Suff,  und 
der  dritten  im  Impf,  [s,  S.  370,  Ania.  •*).  Übrigens  lasse  ich  'M  nicht  mehr  aus  ;  +  3|i  ent- 
stehen, soodem  ■SM  ist  mir  jetzt  eine  spitere  Analogiebildung  von  H^  nach  dem  Aifonn.  ^fi 
und  den  Snlf.  ^-r,  *9.  —  In  der  3.  p.  ptur.  ündet  sich  allerdings  am  Verb  kein  pronom. 
Element,  sondern  nur  eine  Flur.-Endung.  Aber  diese  Endung  ist  stett  von  der  oominaten 
unterschieden  (cf.  NöLdeke  a.a.O.  p.  409).  Das  na  in  det  3.  p.  fem.  plur.  Perf.  im  Arab. 
ist,  wie  NöLD£KE  a.a.O.  p.  412  richtig  bemerkt,  eine  Aoalt^ebilduag  nach  der  Impf.- 

Form  ^^üuüu,  gaoi  ebenso  wie  In  den  Impf.-Formeo  des  Ath.  und  Aram,  das  ä,  an 
eine  Aoalogiebildong  nach  den  Perf.-Formen  auf  i!  ist,  so  dass  die  3.  p.  fem.  plur.  des 
Ursemitiscben  im  Feif  auf  4,  im  Impf,  [und  dazu  noch  die  2.  p.  fem.  plur.)  auf  nä 
auslautete.  —  Ob  aber  wohl  in  der  3,  p.  fem,  sing.  Perf.  ursprünglich  ein  pronominales 
Element  steckt?  Vermuthlich  ist  i  die  ursprungliche  Bezeichnung  des  Fem.,  sowohl  am 
Verbum  wie  Nomen,  die  sich  im  Verbum  an  die  3.  p.  masc.,  (wobei  wohl  schon  »er- 
gessen  war,  dass  gerade  das  auslautende  <i  Ausdruck  des  Fronomens  det  3.  p.  masc. 
war)  und  im  Nomen  an  den  Slamm  hängte,  also  im  Verb,  aas  galala  ein  galala  -\-  1 
•-  qalalal,  im  Nomen  aus  qatal  ein  qatal-\-t  ^  qalatt  herrorgieng  —  /in  beiden 
Füllen  Terkflrzt  aus  ta  resp.  Iä,  Im  Nomen  nun,  wo  es  auf  eine  Doppelconsonant  aus- 
gieng,  schlich  sich  zunSchsl  vom  Verb,  her  das  a  vor  dem  Fem.  -t  ein,  setzte  »ich  aber 
daim  ein  at  fest,  wo  es  auch  nicht  durch  eine  Doppelconsonanz  erforderlich  war.  Im 
Nomen  wurde  allmihlich  in  pausa  aus  ae  ein  ah,   indem  das  t  schon  abfiel,   det  Vocal 

aber  auf  ein  hörbares  h  auslautete,  vgl.  arab.  KJ,  Bj,  SJi  (A.  MÜLLER,  Ara6.  Gramm. 
§  iSo,  Anm.  a).  Im  Verb,  dagegen  blieb  stets,  auch  in  Pausa,  in  dieser  Person  ein  aus- 
lautendes at.  indem  sich  hiei  das  Bewusstsein  erliielt,  dass  das  '  das  eigentliche  Zeichen 
des  Fem.  wire,  währead  beim  Nomen  -at,  daher  in  Pausa  ah,  dafür  galt.  Soweit 
können  wir  die  Entwickelong  im  Gemeinsemitischen  verfolgen.  Die  Entwickelung  auf 
dem  Boden  der   Einzelsprachen  ist  bekannt. 

Bfiuägv  nji  semil.  SpiadiwiisemctiAft.  U.  24 


Di3iiizedb,G00gle 


ITO  Beitrlgc  lur  lemitiichec  SprachwnscDBchftll. 

Die  vor-  resp,  nachgesetzten  pronom.  Elemente  entsprachen  sich 
jedoch  nicht  stets  in  der  Form,  brauchten  sich  auch  nicht  zu  ent- 
sprechen*. So  sagte  man  z.  B,  in  der  3.  p.  masc.  sing,  act.  iäqätäl" 
oder  qätälä,  neutr.  iäqätil  resp.  iäqätäl  oder  qäfi^  resp.  qätälä,  in 
der  I.  p.  masc.  sing.  act.  'äqätäl  oAcx  qätälkü  &c.,  dagegen  in  der 
2.  p.  masc.  sing.  act.  Iäqätäl  oder  qätältä  &c.,  in  der  i  p.  plur,  act 
n&qätäl  oder  qätälnä  &c. 

Dass  Formen  mit  Vorsetzung  des  pronominalen  Elements  ganz 
parallel  denen  mit  Nachsetzung  factiscb  einst  existirt  haben  müssen, 
schttesse  ich  aus  den  sogenannten  Präsensformen  des  Assyrischen, 
deren  Stamm  der  Regel  nach  ganz  dieselbe  Vocalisation  wie  der 
Perfectstamm  der  übrigen  Dialekte  trägt.  Wenn  Barth***  für  diese 
von  der  Annahme  einer  relativ  späten,  erst  innerhalb  des  Assyrischen 
vollzogenen  Umbildung  der  Pronominalansetzung  ausgeht,  so  mache 
ich  dagegen  geltend,  dass  die  Vorsätze  doch  lautlich  mit  Ausnahme 


*  So  steht  ja  auch  la  und  ia  mm  Zticheo  Air  die  iweile  Person.  Verschiedene 
proBoin.  Wuraeln  können  eben  zum  Ausdruck  derselben  Person  dienen,  wie  ja  auch  em 
und  dieselbe  pronom.  Wunel  lum  Ausdruck  verseiiiedener  Personen  (cf.  ZDHG  '75,  172). 
•*  Ich  consfatire,  dass  ftucli  Barth  {f/omina/iHd.  p.XVlJ\  das  ^'n  in  dem,  wie  wir 
noch  sehen  werden,  aus  iagalal  verkürzten  und  diflereniirten  (aqlul  als  PrSüx,  also 
als  Fronomen  der  3.  p.  sing,  fastt  (vgl.   auch  G.  Hoffmann   iu  ZDMG  '78,  75S).     Die 

Form  ia  ist  wohl  jedenfalls  im  Qal  die  ursprüngliche,   vgl.  .^^  aus  ia -{-  fa  und  das 

mit  UDserera  Fififti  urspiUnglich  identische  Suflix  der  1  p.  sing,  in  seiner  ursprünglichen 
Form  ja  (cf.  ZDMG  '7S,  172),  die  t.  B.  hebr.  in  der  jetzt  unbetonten  geschlossenen  Sylbe 
zu  (i  resp.  /,  in  der  jetit  unbetonten  offenen  la  ia  (vgl.  Ztitsrhr.  /.  Völherpsycko!.  '78, 
p.  373,  auch  Barth,  Nomitiaibild.  p.  XXXn,  Anm.  1),  ath.  [wo  die  Form  vemiuthlich 
frUher  für  iaqlul  &c.  aus  Assimilation  iuqiul  oder  iiqtil,  oder  aus  Dissiiiiilalion  iiqlat 
lautete,  wie  sie  jetzt  auch  dialektisch  im  Altarab.  heissl]  lU  ieqlel,  itqlal  wurde  &c.  &c.  — 
Allerdings  sind  bei  dieser  Auffassung  die  3.  und  1,  p.  plur.  {jfiqaialü,  iaqtulü  &c.)  nur 
aus  Analere  10  erklSren.  Höchst  auffallend  ist  nimlich  in  diesen  Personen,  dass  die 
Person  nur  vonii  dagegen  Zahl  und  Geschlecht  hinten  erscheinen.  Spracherscheinungen 
lassen  sich  aber  oft  nur  unter  der  Voraussetzung  erkliren,  dass  die  Sprache  nicht  an 
einem  Tage  entstanden,  so  wenig  wie  Rom  an  einem  Tage  erbaut  ist.  Indem  man 
daher  das  ia  in  iaqalal  &c.  nicht  mehr  als  Pronomen  der  3.  p.  sing,  fasste,  ebensowenig 
als  man  noch  in  dem  auslautenden  a  der  Form  qatala  &c.  ein  Pron.  der  3.  p.  sing,  sah, 
[siehe  oben  p.  369,  Anm.  f),  iaqalal  &c.  also  als  Einheit  filhlle  {keip  Bewosslsein  mehr 
davon  hatte,  dass  eigentlich  ia  =  tr,  und  jnta/  =  töäül  war,  sondern  die  ganze  ForlD  =■ 
er  iödltt  setzte]  sagte  man  nach  Analogie  von  qatala,  flur.  qatalü,  auch  iaqalal,  Flur. 
iaqalalA  (vgl.  auch  G.  Hoffmann  in  ZDMG  '78,  p.  758).  Der  Analogie  der  3.  p.  plur. 
folgte  nieder  die  2.  p.  plur.,  nach  (aqatalü  giepg  lagalalä.  Dazu  kommt,  dass  als  ein 
iaqatui  zu  iaqtui  &c,  (s.  p.  375)  verkürzt  wurde,  zu  diesem  iaqtu/,  taqlttl  doch  nicht 
mehr  ein  iumqatul,  tumqalui,  wie  es  vermuthlich  urspünglich  hiess,  gepasst,  man  also  von 
iaqtui  aus,  indem  man  in  dem  ia  nicht  mehr  das  Pron.  der  3.  p.  sah,  ein  iaqtulü  und 
danach  auch  iaqtulü  gebildet,  und  man  demnach  doch  auch  nach  Analogie  von  iaqtulü, 
tajtulA  ein  iaqataiü,  lafota/ü  gesagt  hätte.   —  **•  Cf.  ZA  II,  386. 


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PbiUppi,  Die  semltiich«  Verbal-  nod  Nomtnalbildung.  ^y\ 

der  2,  p,  masc.  sing,  ganz  verschieden  von  den  Nachsätzen  sind. 
Man  miisste  also  schon  zu  einer  durchgreifenden  Analogiebildung 
auch  hinsichtlich  des  lautlichen  Charakters  dieser  Vorsätze  nach 
den  jetzigen  Prät.-Formen  seine  Zuflucht  nehmen.  Aber  woher 
diese  Anal<^iebildung  überhaupt?  Barth  meint,  es  liesse  „sich  ver- 
muthen,  dass  durch  die  gleiche  Function  beider  Arten  von  Qal- 
Präsentien*  die  eine  auf  die  andere  hinsichtlich  der  Ansetzung  der 
Pronomina   eingewirkt,   und  deren  Präfigining   auch   in   der  andern 

Präsensform veranlasst  hätte",  oder  noch  näher  liege  es,  „das 

Streben  nach  einer  äusseren  Unterscheidung  dieses  Präsens  von  dem 
im  Assyrischen  neu  entwickelten  Permansiv,  welches  die  Pronomina 
hinten  ansetzte,  als  Ursache  von  deren  Präfi^rung  im  Präsens  zu 
vermuthen".  Aber  wenn  nun  das  Präs.  wie  z.  B.  izanun  gar  nichts 
anderes  wäre  als  eine  einfache  Analogiebildung  des  Präs.  wie  isanan 
nach  dem  Prät.  wie  z.  B.  isnun",  so  könnte  gar  nicht  diese  Präscns- 
bildung  die  von  BaRTH  statuirte  Einwirkung  gehabt  haben.  Das  Per- 
mansiv ist  aber  doch  nach  Barth  sellbst  gar  kein  eigentliches  Tempus 
des  Assyrischen,  kann  also  kaum  diesen  Einfluss  auf  die  sogenannte 
Präsensform  ausgeübt  haben.  Knudtzon***  ist  freilich  der  Ansicht, 
dass  die  Art,  auf  welche  das  semitische  Perf.  abgebeugt  werde,  eben 
zum  Charakter  dieser  Form  gehöre,  und  daher  könne  das  sog.  assyr. 
Präsens  der  activen  Form  izanan  gar  nicht  mit  dem  semitischen 
Perf.  zusammengestellt  werden.  Indess  als  diese  Formen  mit  Vor- 
satz resp.  Nachsatz  des  pronominalen  Elements  zunächst  aufkamen, 
existirte  ja  noch  gar  kein  semit  Perf.  Beide  Formen  standen  sich 
durchaus  dem  Sinne  nach,  in  noch  nicht  zeitlich  differenztrtem  Sinn 
parallel,  und  die  allerdings  je  nach  Vor-  oder  Nachsatz  verschieden- 
artigen pronominalen  Elemente  machten  keinen  Unterschied  in  der 
Bedeutung  der  Form,  sondern  nur  in  der  Verschiedenheit  der  Her- 
vorhebung des  Subjects  resp.  Prädicatsf. 

"  NimÜch  1,  B.  itantm  neben  hanan,  —  ••  Vgl  Delitzsch:  Asiyr.  Gr.  p.  250 
und  diese  Abhandlung  p.  3S6.  —  ***  ZA  VI,  pp.  417.  41S. 

f  Nach  den  meisten  Assyriotogen  entspricht  dem  Ferf.  der  Übrigen  scmit.  Dialekt« 
im  Assyr.  vielmelir  das  tog.  assyr.  Permansiv.  Indess  (1)  stimmt  es  schon  meist  in  der 
Vocatisatioa  des  Qal,  von  den  anderen  Stämmen  gani  lu  schweigen,  nicht  in  dem  Ferf. 
der  anderen  Dialekte,  bdem  es  auch  im  Actii  den  nutlleren  Rad.  meist  mit  i  Tocalisirt 
hat,  [i]  Terbiadet  es  sich  mit  den  Feisonalcndungen  ganz  nie  ein  notorisches  Nomen 
(iarräiu  ^  kaSdälm),  also  ist  es  wohl  ein  solches  selbst,  entweder  der  Form  qälU  oder 
qSHI.  —  Es  ist  onerhört,  wenn  Knudtzon  (in  ZA  VI,  p.  419)  bebr.  Finnen  ron  7"j  wie 
t}^a^  als  Beweis  dafQr  aollllirt,  dass  im  Semitischen  aberbaupt  ursprünglich  im  Ferf.  aller 
Verba  ein  Zwischeovocal  iwinchen  dem  dritten  Radical  und  der  Penonalendung  der 
iweitcn  oder  ersten  Pcrs.  gestanden  habe  Diese  Bildungen  der  y"t  tm  Hebr.  sind  doch 
oflenbai   ganz   secimdSr,   und   wie  sie  enlstandcn,   zeigen  doch  klar  die  entsprechenden 

arab.  Formen  wie  ■■-- ■nj'   von    ijaji  (cf.  Müllkk  Arai.  Grammfi,   g  lao  Anm.),    die 


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yt%  Beitrage  zur  temitischen  Sprachwissenschaft. 

Zu  eben  derselben  Zeit  nun  entwickelten  sieb  von  den  BegriRs- 
stämmen  aus  die  eigentlicben  Nomina,  d.  h.  die  nur  als  Nomina  fun- 
girten  und  auch  den  betonten,  dem  Verb,  resp,  mit  ihm  eng  zu- 
sammenhängenden Nomen  entsprechenden  Vocal  besassen,  wodurch 
sie  sich  als  Activa  resp.  Neutra  auswiesen,  aber  dadurch  vom  Ver- 
bum  resp.  dem  mit  ihm  eng  zusammenhängenden  Nomen  unter- 
schieden, dass  sie  entweder  in  der  ersten  unbetonten  Sylbe  einen 
vom  Verbum  resp.  von  dem  mit  ihm  eng  zusammenhängenden 
Nomen  abweichenden  Vocal,  nämlich  i  oder  «  besassen,  während 
sie  in  der  zweiten  betonten  Sylbe  den  dem  Verbum  resp.  den  dem 
mit  ihm  eng  zusammenhangenden  Nomen  entsprechenden  Vocal 
hatten*,  oder  in  der  ersten  betonten  den  dem  Verb,  resp.  dem  mit 
ihm  eng  zusammenhängenden  Nomen  entsprechenden  Vocal,  während 
der  Vocal  der  zweiten  unbetonten  Sylbe  gleichmässig  ein  a  war, 
der  beim  entsprechenden  Verbum  resp,  dem  mit  ihm  eng  zusammen- 
hängenden Nomen  in  der  ersten  unbetonten  stand**,  Dass  die 
zuletzt  genannten  Nomina  in  der  That  den  Accent  auf  der  ersten 
Sylbe  hatten,  geht  unzweifelhaft  daraus  hervor,  dass  sie  ihn  noch  in 
fast  allen  Dialekten  auf  derselben  Sylbe  tragen***.     Dass  aber  diese 


darthnn,  dass  Hofpmann  im  Rechte  ist,  wenn  er  hier  „von  einem  Spirmg  aus  der  eiaen 
Verbalklasse  in  die  andere"  redet  (ZDMG  "78,  p.  756'.  In  der  Thal  ist  hier  tunfichst 
eine  Piel-BÜdung  einer  Wunel  '/':  ab:  Ersatz  fQr  die  Qalformeu  der  entsprechenden  -J  f"r 
—  um  eben  das  Ong.  forte  im  zweiten  Radical  nach  Analogie  der  anderen  auch  in 
diesen  Personen  berroitreten  zu  lassen  —  eiagelreten.  Das  war  ja  im  Hebr.  um  so  eher 
möglicb,  wo  schon  die  '^"V  auch  im  Fiel  von  den  '•"\  verdiäjigt  wurden,  also  mm  Ersatz 
für  die  verwandten  v";  mehr  geeignet  waren.  Auch  haben  die  '9'^  ihrer  Natur  nach  etwas 
Intensives,  also  dem  Fiel  Verwandtem  an  sich.  Die  Analogiebildung  b»l  dann  weiter  das 
ihrige  dazu  be^etragen,  da.ss  spKter  sich  Überall  ein  i  mit  vorausgehendem  Dag.  forte  in 
diesen  Pers.  der  j"9  fesiselzle,  ohne  dass  nun  eine  Pielform  der  i"i  für  die  Qaironnen  der 
entsprechenden  j"s  einiutreteo  brauchte.  —  Wenn  sich  aber  Knudtzon  /.  c.  p.  415  darauf 
beruft,  das.t  doch  auch  im  Biblisch-Aram.  das  Pait.  Pfil  wie  ein  Perf.  flectirl  wQrde, 
so  dass  es  nicht  aulfaüend  wSre,  wenn  im  Assyr.  die  Nomina  dieselben  Person olendun gen 
hätten,  wie  das  Permansiv,  so  stützt  er  sich  dabei  auf  eine  meines  Erachtens  falsche 
VorausscIzUDg.  Denn  schon  Nöldeke  bemerkt  (in  Coli,  gel.  Ata.  '84,  Nr.  2Ö,  p.  1016I 
dass  er  sich  mehr  und  mehr  davon  überzeuge,  „dass  ForrDen  wie  rs'n'  dtia  est  nicht 
erst  Neubildungen  aus  dem  Parlicip,  sondern  alte  ächte  Perfecta  des  Passivs  Peal"  seien. 
Da«  lange  I  bei  starkem  Endradical  sei  allerdings  schwer  zu  erklSren,  aber  doch  nicht 
schwerer  als  im  hebr.  ^'^tt;  &c. 

•  Also  die  UTsemitiKheo  Nomina:  qildl,  qutdl,  qitil,  iqitlii,  qitili),  qutüi,  [qutülf). 
"  Also  die  nrsemitischen  Nomina:  qdlal,  qitat.  qüial.  K.Nui>TzaN  will  „ica  Hin- 
blick auf  das  A^^yrische"  als  die  wahisc beinlichste  Grundform  der  sog.  Segolala  ein 
qatal,  qitil,  qulul  ansetzen  (ZA  VI  p.  424).  Indess  ist  doch  wahrscheinlicher  i  resp,  « 
des  zweiten  Rad.  im  Assyr.  (wie  auch  i.  Tb.  im  Arab.)  hier  durch  Assimilation  entstanden, 
als  das  a  im  Hebr.  in  diesen  Formen,  die  den  ersten  Rad.  mit  i  resp.  u  autsprechen, 
durch  Analere. 

'"  Es  sind  ja  die  Nomina,  die  später  zu  fäii,  qill,  quit  (siehe  p.  375)  wurden. 


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Fhilippi,  Die  a«iiiit!sche  Verbal-  uod  NominilbilduDg,  >^^ 

Nomina  ursprünglich  zweisylbig  waren,  und  in  der  unbetonten  zweiten 
Sylbe  ein  a  stand,  erschliessen  wir  mit  Sicherheit  daraus,  dass  sich 
hier  noch  im  Plur.  masc.  oder  fem.  gen,  fast  aller  Dialekte  ein  a 
findet*.  Jetzt  mag  auch  die  Dehnung  des  betonten  zweiten  Vocals 
der  Nomina  begonnen  haben**.  Als  aber  der  Begriff  der  objec- 
tiven***  Zeit  der  Sprache  aufgieng,  unterschied  man  im  Verbum 
durch  Nüanctrung  des  Vocals  der  zweiten  Sylbe  die  Formen  qatala, 
qattla,  qatula  Src,  resp.  jaqatal,  jaqatil,  laqatul  &c,  von  einem  iaqatul, 
iaqatil,  res^.laqatal  und  jaqalul  &c.  begrifflich  f,  aber  im  entgegen- 
gesetzten Sinne,  d.  h.  man  legte  bald  einer  Form  qatala,  qaiila, 
qatula  &a,  resp.  iaqatal,  %aqatil,  faqatul  &c  den  Begriff  des  Voll- 
endeten und  iaqatul,  iaqatil  resp.  iaqatal,  iaqatul  &c.  den  Begriff  des 
Unvollendeten  bei,  bald  umgekehrt 

Dass  im  Gemeinsemitischen  die  nur  durch  den  Vocal  des  mitt- 
leren Radicals  differenzirten  beiden  Formen  factisch  noch  in  keinem 
bestimmten  Sinn  standen,  so  dass  die  Form,  welche  jetzt  in  den 
meisten  Dialekten  den  Sinn  des  Vollendeten  angiebt,  auch  den  Sinn 
des  Unvollendeten  bezeichnen  konnte  und  umgekehrt,  erschliessen  wir 
daraus,  dass  sowohl  im  Assyrischen  diejenige  Form,  welche  in  allen  an- 
dern Dialekten  das  Imperf.  bezeichnet,  die  Perfectfunctionen  übernom- 
men hat,  und  umgekehrt  diejenige  Form,  die  in  allen  andern  Dialekten 
Ausdruck  des  Perfects  war,  in  die  Imperfectstellung  getreten  ist,  als 
auch  im  Hebräischen  das  sonstige  Impf,  mit  Waw  consec.  im  Sinne 
des  Perf.,  und  das  sonstige  Perf.  mit  dem  Waw  consec.  im  Sinne 
des  Impf  stehtff,  sowie  in  arabischen  Wunsch-,  Fluch-  und  nach  ^  in 

*  Cf.  Nöi-DEKE  in  Geicer's  Jüd.  Z.  '^^,  p.  312  und  diesen  Auliub  p.  376  f. 
•*  Also  qaläl,  qatil,  qatiU;  qilSl,  quläl,  giAl,  qutül  &c. 

**•  Im  GcgCDMU  zum  Begriff  dei  subjectivcn  Zeit,  d.  L  dei  Zeit,  die  licb  saf  die 
BeschtfTeaheit  der  Haadlnog  an  sich  odec  im  Verhällniss  zu  eioei  anderen  beüeb(.  die 
HandiuDg  >I>o  all  daseiend,  abgescblossen,  vollendet  oder  als  nocli  nicht  daseiend,  noch 
in  der  Entwickelung  begriJTcn,  unrollendet  hinstellt,  wShrend  wir  unter  subjectirer  Zeit 
diejenige  verstehen,  vrelcbe  die  Handlung  nur  oder  zugleich  mit  vom  Standpunkt  des 
Kedenden  resp,  Schreibenden,  von  seinem  subjectiven  Standpunkt  ans  betrachtet  und  sie 
so  einer  der  drei  Zeitiph&ren,  entweder  der  Gegenwart  oder  der  Vergangenheit  oder 
der  Zukunrt  zuweist.  Das  Semitische,  wenigstens  Altsemilische  bringt  an  seinen  beiden 
Zeitformen  nur  das  objective  Moment  lum  Ausdruck.  Es  besitzt  also  nur  objective  Tem- 
pora, und  wir  sollten  diese  andersgearteten  Zeitrormen  auch  mit  anderen  Namen  benennen 
als  den  dem  Indogerm.  Sprachkreise  entlehnten,  etwa  mit  den  Nomen  Faitum  und  Fietis 
(s.  schon  BörrcBER  und  Knudtzon  in  ZA  VII  37,  49).  Wenn  wir  ihnen  dennoch,  jetzt 
mit  den  meisten  Grammatikern  die  Namen  Perfectum  und  Impcrfidum  beilegen,  so  Ihun 
wir  das  mit  dem  ausdrücklichen  Hinwris  darauf,  dass  im  Semitischen  Perf.  und  Impf, 
nur  die  rts  pir/tcla  resp.  imfer/icia,  gleich  viel  in  welcher  subjectiven  ZeitipUb-e.  ob  in 
G^enwart,  Vergangenheit  oder  Zukunft,  bezeichnen.  —  +  Vgl.  schon  ZDMG  '75,  p.  173. 
tt  Vgl,  auch  1*  mit  dem  Impf,  im  Sinn  des  Perf.  (so  E<.  IS,  ■  S:c.).  Also  steht  nicht 
nur  das  Impf,   mit  Waw  consec.  im  Sinn   des  Perf.  (Nöldeke   in  ZDMG  '86,  p.  ^^\\ 


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3T^  Beitrlge  rar  lemftiscbea  Sprochwiiienaclult. 

betheuernden  Schwursätzen  das  Pcrf.  dieselbe  Verwendung  findet*. 
Aus  den  activen  Verben  aber  der  Form  (aqatul,  jaqatil,  oder  den 
neutrischen  der  Form  {aqatal  resp.  iaqatul  bildeten  sich  die  activen 
Nomina  der  Form  qatül,  qaiil,  oder  die  neutrischen  qaläl  resp.  qatül, 
und   wie   neben   einem   activen  Nomen  der  Form   qatäl  oder  dem 


■ondein  auch  du  Impf,  nach  i»  and  allerdings  in  bäheKin  Stjl  auch  das  r«ine  Tmpr.  ohne 
i'i  C^eI'  J"(1-  2i  ><  d°<=>>  *'  z-  Sl-  GeatkeauI;  Ex.  15,  5.  iz.  15.  t6.  17;  Deut  32,  S;  J«r.  2, 
15.  16;  Job.  4,  ti  &c.]  in  dieiem  Sinne,  sovie  das  nioe  Perf.  im  Sinne  des  Impf,  [vgl 
Jei.  5,  13.  14;  9,  I  f.)  10,  33;  II,  9:  19,  7;  Job.  5,  10  &c].  Freilich  ist  der  Regel  nach 
toit  dem  Impf.  resp.  Perf.  im  Simie  des  Perf-'s  resp.  Impf.'i  das  Waw  consec,  verbundeD, 
aber  v«niiuthlich  mir  deshalb,  neil  sich  mit  dem  Waw  consec.  cum  imperf.  eine  eigen- 
tbitmliche  Form  (das  st&adige  Dag.  forte  nach  demselben  1}  und  zum  Theil  auch  Betonung 
bei  demselben  herausgebildet,  im  Gegemalt  au  der  resp.  deiKn  sich  das  Perf.  mit  "i 
consec.  mn  Theil  auch  mit  eigenthUmlicher  Betonung  festgesetzt  bat,  vgl.  übrigens  auch 
V  ^9,  15 ;  94,  II  f.  n.  a.  (wo  das  Impf  mit  Waw  consec.  im  Sinne  des  spiter  eigentlichen 
Itnpf.)  sowie  i  Rg.  12,  32;  13,  3  u.  a.  m.  (wo  das  Perf.  mit  Waw  coosec.  im  Sinne  des 
«I^tet  eigentlichen  Perf.  itehl)  doch  Tgl.  Kiostkrkann  im  Comment.  tu  leEzterea  Stellen.  — 
Das  Waw  contec  Tor  dem  Impf,  hat  auch  nach  mir  uTsprfloglich  ^  ohne  Dag.  forte  ge- 
lautet. Das  Dag.  forte  ist  aber  Dicht  eingetreten,  um  das  □  bloss  su  hallen  (Khudtxdn 
in  ZA  VII,  5)  —  das  scheint  mir  in  der  That  eine  zu  medianlsche  Autfassung  —  sondern 
weil  das  1  einst  event.  den  Ton  bekam  mid  das  unter  ihm  skhende  Pathach  daher  zu 
Qanes  wurde,  ftlr  das  wiederum  Pathach  mit  folgendem  Dag.  forte  eintreten  konnte. 
Wenn  PrXtorius  Recht  hat,  dass  der  Tod  im  Hehr,  einst  die  Antepenultima  traf,  die 
Penoltima  resp.  Ultima  aber  nur,  wenn  das  Wort  iweiiylbig  reap.  eüisflbig  war,  so 
worden  damals  vermuthUch  lonlchst  ftlr  den  Sing,  des  Indie.  Imperf.  mit }  consec.  sur  Zeit, 
wo  dieser  noch  seine  Flexion  hatte,  die  entsprechenden  Jussiie  der  Form,  nicht  Bedeutung 
nach  (Aug.  Müller:  Httr.  Sckuigramm.  §  330)  gewihlt,  da  in  diesen  der  Ton  auf  das 
1,  das  hier  ttets  verslirkte  Bedeutung  hatte  (^  und  da)  Übergehen  konnte,  und  wDide  dann 
das  Pathach  des  1  unter  Eintlnss  des  Tones  in  Qames  gewandelt,  ^agte  man  doch  auch 
aus  demselben  Grunde  rn;,  vrK)  &c,  das  nur  aus  eineoi  ro;,  «rnj  zn  erkifiren  ist.  FUr 
das  Qames  setzte  man  aber  auch  Pathach  mit  folgendem  Dag.  forte,  das  jetzt  schon 
allgemein  Üblich  geworden  ist.  So  wurde  aus  einem  ^^1^,  Dp_;i  Sic.  ein  Vnf^i,  a^ji  &c 
Bei  Rückgang  des  Tons  setzte  sich  der  Ton  im  Conteit  auf  die  offene  Pcoull.  fest,  wenn 
die  Ultima  einen  kurzen  Vocal  hatte  (&g^  &c  im  Gegensatz  zu  HUM,  mvi  Sic),  wihrend 
er  bei  geschlossener  Penullima  resp.  bei  unveränderlich  langem  Vocal  der  Ultima  auf  die 
Ultima  flbe^ieng,  d.  h.  stets  die  Pausalbeton ung  annahm.  Selbslverständüch  wählte  man 
im  Impf.  Hiphil  des  starken  Verbs  cum  Waw  consec.  auch  die  spätere  Jossivform  im 
Gegensatz  zur  auch  spSteren  nach  Analogie  der  Vi"»  resp.  •>";  gebildelen  Ipdicfonn. 
Übrigens  setzt  man  jetzt  auch  sporadisch  nach  iw  ebenso  wie  nach  dem  Waw  consec.  den 
Jussiv  statt  des  Ind.  Impf.,  vgl.  i  Reg,  8,  « :  ^nf:  tB  statt  V-rif:,  dagegen  Ei,  15,  i  8:c. 
•  Cf.  Barth  in  ZA  '87,  p.  378,  Anm.  3.  Übrigens  gehört  nicht  alles,  was  Barth 
hierher  zieht,  meines  Erachtens  zu  diesem  noch  unbestimmten  Gebrauch  der  Zeilen.  So 
z.  B.  nicht  der  arab.  Jussiv  nach  /J  in  Perfeclbedeatang.  fj  heisst  ja  eigentlich  „noch 
nicht"  und  wird  mit  dem  Impf,  ftr'a  Perf.  conslruirt,  ebenso  wie  bisweilen  im  Hebr. 
auch  B^  mit  den  Impf,  statt  des  Perf.  Der  Jussiv  steht  hier  aber  wie  im  hebr.  Impf, 
cum  Waw  consec.  nur  der  Form,  nicht  der  Bedeutung  nach,  cf.  EwAi.n.  Gramm,  tri/,  ling. 
Arak.  I,  p.  124. 


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Pbilippi,  Die  semitlnhe  Verbal-  und  Nominftlbildang.  i^e 

neutrischen  der  Form  ^ati^,  gatül  active  Nomina  der  Form  qitäl, 
gutäl,  gätai,  oder  neutrische  der  Form  gtlil,  gulül  resp.  qiial,  qütal 
traten,  so  entwickelten  sich  nach  Analogie  eben  dieser  Formen  (auch 
neben  einem  activen  Nomen  der  Form  qatül,  qatU  oder  neben  einem 
neutrischen  der  Form  qatäl  resp,  qatül)  active  Nomina  der  Form 
qutUl,  qütal,  qitil,  qUal  oder  neutrische  der  Form  qitäl,  gutäl,  qätal 
resp.  qutül,    qütal,    die    zum  Theil  auch  verbal  verwandt  wurden* 

Jetzt  erfolgte  vermuthlich  auch  die  Dehnung  des  ersten  oder 
zweiten  oder  beider  Vocale  in  den  so  entstandenen  Nominibus**. 

Nun  begann  im  Verbum  eine  Accentverschiebung.  Ein  actives 
{aqatäl  resp.  neutrisches  jagatil,  jflqatül  erhielt  den  Accent  auf 
Penultima  im  Gegensatze  zu  der  durch  den  Vocal  der  Ultima  difTe- 
renzirten  activen  resp.  neutrischen  Form  iagatül,  iaqatil  resp.  iaqa- 
täl,  iaqatUl,  die  den  Accent  auf  Ultima  behielt  Also  wurde  aus 
activ.  laqatäl  resp.  ncutr.  iaqatil,  iagatül  ein  actives  (agälal,  resp. 
neutr.  jiaqätil^  iaqätul  im  Gegensatz  zu  activem  (aqatül,  iaqatil,  resp. 
neutr.  iaqatäl,  iaqaiül. 

Sodann  trat  sowohl  in  den  Verbalformen  als  auch  in  den 
NominaUormen  eine  Contractjon  ein,  indem  von  den  beiden  unbe- 
tonten kurzen  Vocalcn  in  offener  Sylbe  vor  oder  nach  dem  Ton 
der  dem  Ton  vorbeigehende  oder  nachfolgende  stets  ausfiel  So 
wurde  im  Verbum  aus  einem  activen  iaqatül,  iaqatil  oder  neutr. 
iaqatäl,  iaqatül  ein  activ.  iaqtül,  iaqtil  oder  neutr.  iaqtäl,  iagtül***, 
im  Nomen  dagegen  aus  einem  activen  qdtalu,  qitalu,  qütalu  oder 
neutr.  qitalu,  qütalu,  qätalu  und  qütalu  ein  actives  qdtlu,  qitlu,  qütlu 
oder  ein  neutr.  qitlu,  qütlu,  qdtlu  und  güllu. 

Dass  man  in  derThat  jetzt  im  Activ,  iagdtal,  im  Neutr.  iagätil, 
iaqdtul  mit  dem  Ton  auf  Penultima,  im  Gegensatz  zum  activen 
iaqtül,  iaqtil  &c.  gesprochen  hat,  geht  mir  sowohl  daraus  hervor, 
dass  man  im  Assyrischen,  wo  sich  diese  Form  allein  findet,  oft 
schon  z.  B.  ilaqqal  schreibt,  wo  durch  die  Doppelschreibung  de.^ 
zweiten  Radicals  der  Wortton  des  Assyrischen  bezeichnet  istf,   als 

*  So  quiül,  qitil,  qatäl  oder  aber  qutül,  qitil  nach  Analogie  von  qatäl,  du  ver- 
matblich  schon  eher  als  IcDperativ  gebraucht  wurde,  als  Imperativ;  qütal,  qital,  qätal 
als  InEiaitiv. 

"  So  qätul,  qitil,  qatüi ,  qatil,  qatäl,  qiUäl  &c.  Uie  Fonn  qätil  vom  Neulnun 
kann  Übrigem  auch  als  Dehnungsnomen  vom  Perrectstamni  gefasst  werden. 

'"  Vgl.  schon  ZDMG'73,  p,  173.  Natürlich  wurde  jetit  in  Formen  wie  tSqtuI, 
näktul  &c  in  geschlossener  Sylbe  ein  läqtui,  näqtui  &c,  and  demgemiss  nach  Analogie 
auch  ein  läqalal,  näqalal  &c  zu  läqalal,  nüqalal  &c. 

t  Friedr.  Delttzsch.  Atsyr.  Gr.  p.  \^^.  Freilich  schreibt  man  diese  Form  doch 
auch  mit  dem  einfiuben  zweiten  Radical,  so  dass  fraglich  sein  kann,  ob  diese  Verschie- 
denheit in  der  Schrift  nicht  nur  eine  rein  graphische,  durch  die  Unbeholfenheit  dieser 
„UberkflnstUchen  Schrift"  hervorgerufene  ist. 


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^76  BeiUtge  lur  semitischen  Spntchwisseiucluift. 

vor  Allem  daraus,  dass  diese  Form  im  Assyrischen  niemals  con- 
trahirt  lautet,  man  nie  z.  B.  ein  actives  ügal  statt  üäqal  neben  iiqul 
&c.  findet 

Ob  aber  die  Form  wohl  iäqtul  &c,  mit  dem  Tone  auf  Penul- 
tima  im  Gegensatze  zu  iaqdtal  und  nicht  iaqiül  lautete?  Hierfür 
könnte  man  wiederum  assyrische  Formen  wie  z.  B.  ikludu  &c.  mit 
Delitzsch*  anführen,  wo  aus  der  consequenten  Einfachschreibung 
des  dritten  Radicals  die  Tonlosigkeit  des  vorbeigehenden  Vocals 
mit  Sicherheit  hervorgehe.  Indess  muss  doch  Deutzsch  selbst 
zugeben,  dass  man  auch  Formen  wie  i^uzzu  nicht  selten  finde**. 
Dagegen  hat  man,  wo  man  im  Gemeinsemitischen  die  Form  (agtul 
&c.  als  Impf,  fasste,  und  im  Indicativ  vermuthlich  stets  den  zweiten 
Vocal  betonte,  schon  im  Gemeinsemitischen  (ob  schon  jetzt,  mag 
dahingestellt  bleiben)  jedenfalls  im  Jussiv  den  Ton  auf  Penultima 
gelegt.  Wir  schliessen  das  aus  dem  Jussiv  der  Verba  Vb  resp.  ''"b  im 
Arab.,  die  auf  einen  kurzen  Vocal  auslauten,  der  wahrscheinlich 
schon  im  Gemeinsemitischen  durch  Tonlosigkeit  entstanden  ist*'*. 
Damit  stimmt  durchaus  der  Jussiv  dieser  Verba  im  Hebr.  iiberein, 
der  nur  den  kurzen,  unbetonten,  auslautenden  Vocal  hat  abfallen 
lassen  f. 

Dass  aber  die  Formen,  die  jetzt  gemeinsemitisch  schon  activ 
gätl,  qütl,  qltl,  neutr.  qitl,  gütl^  gdtl  resp.  qütl  lauten,  ursprünglich 
doch  den  zweiten  Radical  mit  a,  das  nur  ausgefallen  ist,  gesprochen 
haben,  habe  ich  schon  oben  bemerkt^-f.  Wie  hier  der  Vocal  a  des 
zweiten  Radicals  im  masc.  sing,  der  Activa  wie  Neutra,  wo  er  un- 
betont war,  eltdirt  ist  so  bat  er  sich  urspr.  im  Plur.  masc.  dieser 
Formen,  wo  er  wahrscheinlich  den  Ton  hatte,  gehalten.  Freilich  ist 
der  Ton  im  Plur.  dieser  Formen  jetzt  schon  in  allen  Dialekten  auf 
den  Vocal  des  dritten  Radicals  gewichen,  aber  wir  können  doch 
noch  die  ursprüngliche  Betontheit  des  a  des  zweiten  Radicals  im 


'  Cf.  /.  C  *p,  113.  —  **  Cf.  /.  c.  p.  124.  —  *•»  So  iirnü,  iagni  &c. 

f  So  in  Foimea  wie  b-,  wo  das  1  stall  ä  (V^;,  V:*]  nach  Analogie  von  späterem 
rt^'^  eDtstaiideD  ist.  Ich  kaan  nicht  glaubeo,  dass  „der  apocopicte  Modus  der  n"V  nur 
eine  ganz  junge  Erscheinung  und  nur  die  letite  Conscqueuz  von  thatsachlich  iweindica- 
ligen  Fonnen  wie  lij;"  sei,  (ZAW  '83,  p.  ta,i.  Anm.  1  Schluss;  auch  ZDMG.  '91, 
p.  334)1  ^^^.  1i«U«l  die  Form  doch  auch  im  Indic,  warum  abstnilurte  man  davon  nur 
den  Jussiv'  Und  eine  Unterscheidung  d«s  Jussiv*  vom  IndIc.  im  Sing,  bedurfte  es 
wenigstens  nach  PbatoRIUs  u.  A.  nicht,  da  hier  ji  ein  Juss.  Thil  einem  Indic.  nVi;  gegen- 
Ubergeslanden  hitte.  Die  ÜbereinstimmuDg  zwischen  dem  Arab.  und  Hebr.  schebl  mir 
hier  in  der  Tbat  in  gross,  als  dass  man  nicht  auf  einen  gemeinsamen,  gemeinsemitischen 
Ursprung  tnrUckscbUesscn  sollte.     Daiu  beachte,  dass  in  Pausa  des  Arab.  diese  Formen 

fast  gani  gleich    den  hebr.  lauten.     So  ('■•  p.  «*J,  »Äj  &c.     Cf.  Mufaisal,  p.  161,  1.  lo. 

■ft  Sieb«  oben  p.  373. 


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Philippi,  Ke  gemidsche  Verbal-  und  Nominalbildung.  yj-i 

plur.  tnasc.  an  der  Vocalisation  von  hebr.  Formen  wie  z,  B.  D^Dba* 
ersehen.  In  den  anderen  Dialekten  finden  wir  im  Plur.  dieser  For- 
men allerdings  nur  noch  Spuren  dieses  a,  ohne  indess  die  ursprüng- 
liche Betontheit  desselben  nachweisen  zu  können.  Im  Bibl.  Aram'. 
und  Targ.  weist  gewöhnlich  das  Fehlen  des  Dag.  lene  in  den  litteris 
H&31U  als  dritten  Radicalen  im  plur.  masc.  dieser  Formen,  welche 
Formen  in  der  Vocalisation  den  stat  constr. -Formen  im  Hebr,  ganz 
gleichen,  auf  das  ursprüngliche  a  des  zweiten  Radicals  hin**,  wäh- 
rend nur  selten  der  Plur.  masc.  (mit  Suffix)  der  Analogie  des  Singulars 
masc.  folgt***.  Im  Syrischen  erweichen  nur  wenige  dieser  Nomina 
noch  den  dritten  Rad.  im  Flur,  als  Zeichen  des  ursprünglichen  a,  das 
der  zweite  Rad.  besessen  hat,  während  die  grosse  Mehrzahl  die  Plur.- 
formen  direct  nach  denen  des  Sing,  bildetf.  Im  Arab.  hat  im  Plur. 
auf  ^.-i-  nur  die  Form  ^j^t  ^^'^  «  des  mittleren  Rad.  noch  er- 
halten ff,  während  schon  stets  das  fem.  sing,  und  das  masc.  plur. 
nach  Analogie  des  masc.  sing,  dieser  Formen  gehen;  und  nur  das 
fem.  plur.  dieser  Nomina  sich  durch  das  a  des  mittleren  Radicals 
als  Subst  vom  Adj.  diffcrcnzirt-(-t-t-.  Dabei  kann  jenes  a  dem  Vocal 
des  ersten  Radicals  sich  assimiliren  *f.  Im  Äth.  endlich  findet  sich 
ganz  sporadisch  im  Plur.  noch  dieses  mittlere  a**'^. 

Übrigens  kann  eine  Form  wie  tfa^  nicht  „als  weiteres  Argument 
für    die   ursprungliche  Zweisylbigkeit   der   Jkii    Nomina   betrachtet 


*  EotiUndeD  am  b^^^I  cf.  PrXtorjus  in  ZAW  '83,  p.  2of,  Anm.  t. 

■♦  So  v:=^9  Stc.  —  hebr.  -^W- 

'*•  So  Yirr>joj,  »gl  Kautzscm,  Gramm,  des  Bibl.  Aram.  p.  93  f.,  der  aber  hier  den 

feiten  SjlbenschloH  nur  anf  Rectmung   des  ZischlaaU  selieo  will.     Ganz  ebenso  isl  es, 

wenn   ucb   in   bebt.  Stal.   abs.-   ein  D-ism,    a-iep^ö,    e-ino»  &c.   oder  in   Stat.   contlr.- 

Fotmeo  ein  "SO»,    '»l'-i  &c  mit  Suff,  ein  wr;  Endet  (Ges.-K.  g  93,  Anm.  1,  E.  F.  und 

§  97)  3  Note)   oder  wenn  sowohl  iio  Hebr.   wie   Bibl.   Aram.  &c  diese   Formen   stets 

im   Sing.  fem.  dem  Sing.  masc.  folgen ,  wählend  de  im  Plnr,  sowohl  des   Hebr,    wie 

Bibl.  Aram.  &c  dbereinstimmend  mit  dem  Hase  unter  dem  zweiten  Radical  dies  o  resp. 

den  Resl  desselben  zeigen.     So  i.  B.  hebr.  und  bibl.  aram.  tifVfl  statt  n^n   resp.  I^Vb, 

aber  plur.  st»L  abs.  Hsin  resp.  rfsic,  wie  auch  der  stat.  constr.  plur.  des  Hebr.  heisst. 

Übrigens   vermisst  A.  MUller  {Dtütsckc  Lim.  '91    p.  158)   in  Ges.-K.  §  93,   ',  E   die 

Form  B^D^e,  die  aber  in  dem  dort  aogeftlhrten  §  97,  3,  Note  neben  D''en;  auTgeEUhrt  ist. 

t  So   )Ätt£,    )La'^  &c.  (NöLD,  Syr.  Gr.  §  93).    Beachte  hier  auch  das  Fem. 

sing.  )&a^n. 

tt  Vgl,  NöLDEKE  in  Gbiger's  Jadiscktr  ZiiUchiifi  '72,  p,  31J. 
ttt  Vgl  Fleischer  in  Bir.der phiUlogisch-hislariseheit  Clatse  '70, 285,  auch  Wright* 
§  301,  rem.  b  und  Casfaki-Muller'  §  199  Anm.  b. 

t  So  a.  B.   ^aJUii>,   «yljj^   &C 
"t  So  in  llAn^  von  hA*!!,  s.  DiLLM.  §1340,  y,  und  PeXtorius  g  116  Schluss. 


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17$  Beitrüge  lur  wmitischeD  SptuhwiEsenschafL 

werden"*.  Denn  da  derTon  auf  die  zweite  Sylbe  zurücl^egangen  sein 
müsste,  ehe  im  Hebr.  die  Tondehnungen  aufkamen,  —  sonst  müsste 
es  ja  HJJ'n  aus  uai  heissen  —  so  müssten  wir  jetzt  ein  tön  erwarten. 
Meines  Erachtens  ist  c'3'=l  wie  ein  ein  Sing.,  der  nach  Analogie  des 
Plur.  a"**?"!,  BiDin  gebildet  ist,  der  wieder  statt  D^caf  &c  steht**,  von 
der  eigentlichen  Sing.-form  oa'l,  pin  resp.  OTTT***  aus.  Noch  weniger 
sind  hierher  Formen  wie  IMS,  ISKa  zu  ziehen,  wo  wir  annehmen 
müssten,  dass  das  ursprüngliche  a  des  zweiten  Rad.  dem  Vocal  des 
ersten  assimitirt  wäre,  was  sich  für  das  Hebr.  kaum  nachweisen  lässt. 
Es  sind  vielmehr  rel.  ursprüngliche  Nomina  mit  einem  betonten 
Vocal  hinter  dem  ersten  Rad,,  deren  Ton  jetzt  nach  Analogie  der 
meisten  Nomina  auf  den  Hilfsvocal  übei^egangen  ist,  in  Folge  dessen 
der  Hilfsvocal  —  sich  dem  ursprünglichen  Hauptvocal  u  assimtlirt 
hatf,  der  ursprüngliche  Hauptvocal  aber  überhaupt  abgefallen  istfl. 
Also  aus  rel,  ursprünglichen  ni<3,  ll$tt3  ist  geworden  ein  1831,  IJsa, 
Uja,  BSa  und  dann  tjsa,  isa,  t>»3ttt- 

Allerdings  ist  das  Gesetz:  in  geschlossener  Sylbt.wird  i  zu  a, 
wahrscheinlich  schon  im  Gemeinsemitischen  aufgekommen>vDenn  wir 
finden  es  nicht  nur  im  Nordsemitischen  (fast  durchgehends  ii^Hebr.*f 
und  noch  sporadisch   im  Aram.**f)  sondern  auch  im  Südsemitischen 

*  ZDMG  '91,  p   ZI6,  Aam.  1.  ^1^ 

•*  Vgl.  PRÄTORIUS  in  £1'«*/.  /,  eriml.  Pkil.  '83,  p.  199.  AUerdings  ist  das  ä~,Aa 
uisprUaglkher  Vocal,  der  aber  ent  vom  Plui.  her  in  den  Singular  gekommen  ist,  Vo 
er  schon  stets  verloren 


•■•  Nach  hebr.  -eM,  «rab.  \y^ä,  »jrr.    l^f  (die  Form  kommt  nur  im  itat. 
vor)  setzen  wir  ibn  als  Grundform  an.     Allerdings  lautet  die  Form  im  West-Arut 
(k.  B.  Gen  43,  11)  statt  des  erwarteten  icsn.    Indesi  abgesehen  davon,  dasc  d1e>e  FormV 
durch  hebr.  Einflnss  statt  TS»  entstanden  sön  könnte,  könnte  sie  auch  aram,  nach  Analogie 
von  einet  Form  ^  ans  urjprUnglicbem  ^  resp.  %EP.  (vgl,  '■  B-  stat.  emph.  (iVtsß  ebenso 

nie  XGS^)  statt  e;r  gebildet  sein.     Dagegen   ist  vermnthlich   nach   arab.    (jxfcXJB  die 
Grundform  r.u  hehr.  O^n  ein  vm. 

t  Vgl.  auch  den  Infinitiv  ^f  aus  V». 
W  Vgl.  auch  aram.  JsC^   ans  ^3;,  i^f,  t^?  ixt.     1»  den  hebr.  Stat.constr.formen: 
~;>,  »^1,  -frn  &c,  ist  natürlich  das  a  statt  c  durch  den  dritten  Rad.  als  Guttural  bedingt 
(gegen  Gts.-K.  §  93,  1  Anm.  t  B  und  Stade  §  191  c). 

ttt  Von  dieser  secundären  Form  geht  dann  auch  der  Flur,  aus:  riSu,  aber  staL 
conslr,  noch  r"»«;,  o'?!«!,  -Mii. 

*t  Vgl.  ZDMG  '78,  p.  42.  Der  hebr.  Inf.  w.  ist  erst  auf  speciüich  hebr,  Boden 
aus  dem  Impf,  yr^,  gebildet  (vgl.  A,  MUller  !n  ZDMG  '91,  334),  wo  aber  das  Gesetz 
nicht  mehr  wirkte,  dass  in  geschlossener  Sylbe  i  zu  a  wnrd^^ 

"t  So  in  tfcaah,  1C-Us,  U^l  &c.  (i.  ZDMG  '89,  p.  tS6),  )i^,  auch  in 
).^^Ä^,  11P7E  (Targ.)  IZil  (s.  ZDMG  '87,  607)  wo  allerdings  auch  das  auf  das  a 
folgenderdiese  Umwandlung  bewirkt  haben  kann  (vgl.  I^i^,  ^i.M).    Sonst  hat  freilich 


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Philippi,  Die  semitiKhc  Veibil-  und  Nominalbildimg.  17g 

(nämlich  fast  durchgehends  im  Äth.)*.  Im  Arab.  scheint  allerdings 
dieses  Gesetz,  das  auch  dort  einst  geherrscht  hat,  durch  eine  noch 
weitergehende  Analogiebildung  als  im  Aram.  aufgehoben**.  Trotz- 
dem lautet  die  Form  in  allen  Dialekten  ursprünglich  mit  i  des  ersten 
Radicals  in  einer  geschlossenen  Sylbe,  also  gill,  —  nicht  weil  jenes 
Gesetz  in  einer  Zeit  wirkte,  wo  man  noch  im  Singul.  ^//o/  sprach***, 
sondern  weil  es  nur  Geltung  hatte,  wo  auf  die  geschlossene  Sylbe 
des  Stammes  eine  consonantisch  beginnende  Endung  folgtef. 


eilte  ausgedehnte  ADalogiebildung  dieses  Gesetz  fut  ganz  verdiingt.  Man  tagt  z.  B. 
steb  schon  *  '^  ■■;  aach  Analogie  tod  "Vai  aas  da^ila,  jetit  freilich  &nch  schon 
mit  -    in  geschlossener  Sylbe. 

•  So  7nCh.  AillA^  &c.  Wenn  es  aber  schon  CA^-  Tl^,  heiist,  so 
rind  diese  Foimen  nach  Analogie  von  PifJt",  C^T  °<ler  aber  von  ret,  Itn  (vgl.  die 
folgende  ADQKTknng]  entstanden. 

**  So  sagt  man  c^  statt  caä^  nach  Hn  (^|)i  ^(^^^  «tall  ^Jl^Xfl  nach 
jX,   jJ^    &c  &c 

•••  VgL  ZDMG  '91,  p.  itS  Anna.  1,  Dieses  Gesetz  ist  Tennalhlich  ent  viel  spSter 
in  Wirksamkeit  getreten,  aU  nan  schon  tingst  im  Singul.  %.  B.  gill,  aus  jital  sprach. 
Obrigens  siebe  tu  A.  MtlLLEa's  anderweitiger  Eikl&rung  der  Form  r^^  schon  oben  p.364 

f  So  I,  B,  nri^p  ans  naiVr,  oder  m\,  pJ,  rn^  aus  tr^  oder  w'iai,  f^  aus  f>\^ 
neben  n^si  oder  m^  aus  ntu  &c  &&  Wenn  im  Hebr.  jettt  das  Verb.  iV*  stets  in 
Pansa  des  Impf.  Qal  TtV:  (•^•j  Hi.  27,  11;  H^^J),  das  Vetb.  nn  auch  stets  in  Pansa  des 
Impf.  Qal  mit  Waw  coniec.  ein  ^^  zeigt,  daneben  aber  auch  ausser  Pansa  ohne  Wair 
consec.  Äch  ein  1^  (Thien.  3,  4S;  Jer.  13,  17]  findet,  und  wiederum  von  anderen  Verb. 
'">  die  entsprechende  Form  im  Pausa  mit  Siri  des  zweiten  Rad.  lautet  (n^p  Gen.  24,  5$), 
wenn  eodlich  jetzt  im  Hebr.  die  auf  den  dritten  Rad.  auslautenden  Formen  des  I4ipb. 
vom  starken  Vetb.  ölUr  in  Pansa  mit  Pathach  versehen  sind  (Vum)  &ci  so  halte  ich 
alle  diese  Formen,  die  auf  den  dritten  Rad.  auslanten  uod  vor  ihm  ein  ä  haben,  (Hr 
Analogiebildungen  nach  der  3.  oder  2.  fem.  plar.  des  belrefTcnden  Impf  —  Alle  diese  Foimen 
haben  auch  m  Pausa  fast  stets  ein  ä  unter  dem  iweiteo  Rad.  besessen,  —  doch  l^*^,  ^^,  &c. 
in  ZDMG  89,  p.  1B7,  dagegen  wieder  c^^np  \p  35,  22,  nnd  f  ei^  Jos,  1, 6  allerdings  mit  ä,  das 
nicht  aus  ('nach  AnaL  gewandelt  ist  — weil  die  Form  nach  deren  Analogie  sie  gebildet  und,  zu- 
nächst ursprünglich  auch  in  Fansa  stets  mit  Fathach  des  mittleren  Rad.  ausgesprochen 
wurde.  So  heisst  esnochjetztnja^fiEs.  30, 17.  iS,  ns^ivp  Jes.  5,  15,  rnan  Jes.  39, 8  &c.  &c. 
vgl.  die  Zusammenstellangen  des  pausal-i(  in  der  gescÜoasenen  Sflbe,  auf  die  noch  eine 
mit  einem  Cons.  beginnende  Endung  folgt,  in  Baek's  Textaosgaben  und  siehe  Ges.-K. 
§  ig ,  4  a.  Das  Qames  ist  in  diese  pansalen  Formen  (wo  es  in  einer  geschlossenen 
Sylbe  stand,  auf  die  wieder  eine  consonantisch  beginnende  Sylbe  folgte]  nur  durch  Ana- 
lere solcher  Formen  hineii^ekommen,  ip  denen  ein  Qaine_  in  Faosa  jetzt  auch  schon 
in  einer  geschlossenen,  ursprünglich  aber  in  einer  oßenen  Sylbe  stand,  so  z.  B.  ^V^p, 
nach  kjp^  aus  \-a^  &c.  Ebenso  sagt  man  auch  von  3rr>  in  der  2.  p.  masc.  Imper.  in 
Pausa:  an,  das  nur  einmal  (Pro».  30,  15)  bei  ''Öli  we-ßrld  vorkommt  und  ganz  nach  der 
2.  p.  fem.  plur.  gebildet  ist;  Tgl.  auch  »^|,  a^p,  (GES.-K.  §  52  Anm.  2,  ebenso  atn 
Ges.-K.  §  72,  Anm.  7)  nach  Anal<^e  der  2.  p.  pinr.  fem.  des  ImperaL  Fiel,  die  jetzt 
freilich  in  allen  starken  Verb,  l  des  mittleren  Rad.  ze^t  (s.  g.  v.).  —  Umgekehrt  heisst 


Di3iiizedb,G00gle 


380  Bdtrl^e  lur  Ecmitiacben  Spiacbwisienicliaft. 

Wo  aber  im  Gemeinsemitischen  eine  active  Form  iaqtul,  be- 
ziehungsweise iaqtil  oder  neutrische  iaqtal,  beziehungsweise  iaqtul 
im  Sinne  des  Imperfectums  stand,  da  hat  sich  wahrscheinlich 
schon  jetzt  an  diese  Formen  eine  vocalische  Endung  als  Zeichen  des 
Indic.  resp.  Subjunct.  angesetzt  im  Gegensatz  zu  der  consonantisch 
auslautenden  Form  als  Zeichen  des  Jussivs.  Wir  erschlieasen  das 
ausarab.  und  hebr.  Formen  wie  »»äj,  »aäj.  Bip;,D''p;  im  Gegensatz  zu 
IsLf,  Isj,  Dp^,  Dp;*.  Ebenso  kann  man  vermuthen,  dass  wo  im  Ge- 
meinsemitischen sich  eine  active  Form  iaqätal  oder  neutrische 
iaqätil,   yaqdtul   im  Sinne   des   Impf,   fand,   diese  schon  jetzt  eine 

es  in   der  3.  und   2.  fem.  plur.   Imperf   und   der  s.   plur.  fem.   Imperal.   des  Fiel   und 

Hiph,  von  starken  Verben  wie  "z^sjp,  n;^^?,  nssBE,  nj-lJF-üi  sowie  in  der  1,  plur. 
fem.  IcDpei.  Qal  »on  Verben  -""B  wie  m:];  (die  übrigens  von  sümmtlichen  hierher  gebörigen 
Verben  '"t  nur  zweimal,  Ruth  I,  S.  13,  vorkommtj  nich  Analogie  von  ^eg^  ^'^i  ^^'  ^• 
(jetit  Jus^v,  wStuend  im  Indic.  bekanntlich  nach  Analogie  die  F.  ^''d;''  eingetreten  ist) 
^g  und  Vo^n,  Ti]:,  wo  die  Form  jetzt  schon  oder  stets  auf  den  dritten  Rad.  auslautete 
statt  rii'^HEF)  &c  &c,  während  in  Fausa  des  Impf.  Fiel  dch  auch  noch  Formen  wie 
nsliCEFi  (Ges.-K.  gSz,  Anm.  3)  im  Impf,  und  Imperat.  Niph.  aber  und  im  Impf.  Qal 
der  ""B  regehn&ssig  Formen  wie  nj^gpr,  njtoijri  und  ns^V?  erhallen  haben.  Ähnlich 
haben  die  Analogiebildungen  im  Subj.  und  Imper.  Qal  der  Verb,  ^"t)  des  Ath.  die  regel- 
mässigen Formen  so  itberwucheit,  dass  die  ursprünglichen  Formen  mit  e  des  mittleren 
Rad.  bei  auslautendem  dritten  selten  sind  [so  iesid,  und  gtr)  und  sie  schon  gewähnlich 
wie  ieiad,  und  lad  lauten.  Allerdings  gehen  sie  jetzt  schon  in  der  3.  oder  2.  p,  plur. 
fem.  Imperf.  oder  der  z  plur.  fem.  des  Imper.  auf  die  Endung  i  aus,  indess  dieses  & 
muss  ItLr  nä  erst  von  der  betreflenden  Person  des  Perf.  her  eingedrungen  sein  (siebe 
oben  p,  369;  Anm.  f),  und  die  Formen  ursprünglich  wie  itlaäna  &c.  gelautet  haben.  —  Frei- 
lich könnte  man  die  Formen  mit  a  des  mittleren  Rad.  bei  auslautendem  dritten  im  Hebr. 
wie  Ath.  filr  ursprüngliche  JussIt-  resp.  Impeiat  .formen  im  Gegensatz  zu  dem  Indic,  der 
schon  im  Gemeinsem.  vocalisch  auslautete,  halten,  und  meinen,  dass  im  Gemeinsemitischen 
das  allgemeine  Gesetz  eiistirt  hülle,  in  der  einfach  geschlosscueD  Sjlbe  wird  i  zu  a, 
Indess  hätte  man  dum  doch  im  Hebr.  in  diesen  Formen  eine  Unterscheidung  des  Jussivs 
resp.  Imper.  vom  Indic,  die  das  Hebr.  doch  wo  immer  möglich  durchführt,  erwartet, 
so  z.  B.  Ind.  Fiel  vom  starken  Verb.  ^|'  im  Gegensatz  zum  Jussiv  hv^^  &c,  Ind.  Qal 
von  i"e:  1^",  Jussiv  ""V;;  &c,  obwohl  wir  zugeben,  dass  ein  Zusammenfallen  der  Jussivfonaen 
mit  dem  Indicformen  möglich  gewesen  wäre,  indem  die  consonantisch  auslautenden 
Jussive  med.  a  schon  meist  nach  Analogie  der  Jussivtormen  med.  1,  die  auf  eine  voca- 
lische Endung  ausgiengen,  also  z.  B.  "rVti  ail;-  &c.  in  Paosa  •<-Ap  i-k'  (Gbs.-K.  §  47,  3 
und  Anm.  6)  sich  gerichtet  hätten.  Freilich  müsste  mao  dann  annehmen,  dass  man  noch 
jä/al,  qital,  quial  (nicht  schon  qail,  qill  qutl]  gesprochen  hitle,  als  dieses  Gesetz  ein- 
getreten wäre,  da  man  nicht  in  den  Dialekten  statt  qill  ein  qatl  iindcL 

•  Vgl.  NöLDKKB  in  GGA-  '81,  p.  307.  Auch  gehört  hierher  der  Sth.  Subjunctiv 
f^9"j  der  sich  stets  zu  dem  Perf.  ht**"  stellt,  einer  Form,  die  nach  Anatt^e  der 

Formen  mit  consonantisch  b^inneudem  Aßormativ  (z.  B.  }xt9't^  *=  >^i^'')  sich  ge- 
bildet haL  Jetzt  bleibt  im  Subj.  das  ü  des  ersten  Rad.  nach  Analogie  der  con- 
sonantisch  auslautenden  Formen   auch   in  denen,    die  auf  eineo   Vocal  aaslanten,  z.  B. 

;h4^  See. 


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Philippi,  Die  semitUche  Verbal-  und  Nominslbildung.  jSl 

vocaltsch  auslautende  Endung  im  Gegensatz  zu  der  Form,  die  con- 
sonantisch,  auf  den  dritten  Rad.  ausgieng,  angenommen*  hat.  Das 
scheint  auch  das  Assyrische  zu  bestätigen,  wo  in  abhängigen  Sätzen 
das  Impf,  der  activen  Form  iqdtal  resp.  der  neutr,  iqdtil^  iqätul,  oder 
das  Perf  der  activen  F.  iqtul  resp.  der  neutr.  iqtal  fast  stets  auf  den 
Vocal  u  auslauten,  während  in  unabhängigen  Sätzen  die  resp.  Impf.- 
und  Perf.formen  am  häufigsten  den  dritten  Radical,  oft  aber  noch 
ein  a  als  Auslaut  darbieten  sollen**.  Man  könnte  ja  annehmen,  dass, 
nachdem  schon  das  Bewusstsein  der  ursprünglichen  Bedeutung  der 
Modusvocale  am  Impf,  des  Assyr.  vollkommen  erloschen  war,  sie  von 
da  aus  auch  im  unterschiedslosen  Wechsel  ans  Perf.  kamen,  bis  sie 
sich  so  im  Allgemeinen  am  Impf  resp.  Perf,  differenzirten,  dass  fast 
stets  «  für  den  abhängigen,  während  a  neben  der  häufigeren  conso- 
nantisch  auslautenden  Form  für  den  unabhängigen  Satz  verwandt 
wurde.  Indess  wollen  wir  nicht  allzuviel  auf  diese  Endungen  des 
Assyrischen  geben,  da  ihre  Auffassung  immerhin  einen  höchst  pre- 
cären  Eindruck  macht.  Denn  es  kommt  auch  nach  Kraetzschmar 
in  abhängigen  Sätzen  als  Auslaut  a,  i  und  Vocallosigkeit,  und 
wiederum  in  unabhängigen  »,  i,  wenn  auch  seltener  vor.  Und  werden 
wir  nicht  in  der  That  diese  Verschiedenheit  des  Auslautes  auf  Kosten 
der  Unbeholfenheit  der  assyr.  Sylbenschrift  setzen,  und  es  mehr  als 
Spiel  des  Zufalls  oder  vielleicht  richtiger  gesagt,  als  selbstgemachte 
Regel  der  assyr.  Schreiber,  wo  die  Ausnahmen  nur  zu  begreiflich 
wären,  betrachten,  wenn  wir  in  unabhängigen  Sätzen  mehr  a  neben 
der  häufigeren  Vocallosigkeit,  in  abhängigen  aber  mehr  ti  finden? 
Freilich  wäre  die  assyr.  Schrift  theoretisch  im  Stande  gewesen,  For- 
men wie  uiaknü,  ulaknila,  uiaknili,  tdaknilu  auseinanderzuhalten; 
wenn  uns  aber  „in  derselben  Verbindung  im  Hauptsatze  sowohl 
attumla,  als  attumiu  und  attumui"  begegnet***,  so  thut  sie  es  eben 
factisch  nicht,  und  sie  konnte  ein  uiaknü  gleicherweise  ausdrücken 
durch   u-iak-ni-ii  oder  u-iak-nü  oder  u-iak-ni-ia  resp,  -J/,  -JW. 

In  den  einzelnen  Dialekten  setzte  sich  sodann  für  die  einzelne 
Zeitform  ein  bestimmterer  Begriff  fest.  In  allen  übrigen  Dialekten 
mit  Ausnahme  des  Assyr.  wählte  man  fast  stets  fürs  Perf.  die  Form 
qatala,   qatila,    qatula    und   fürs  Imperf.    die  Form  faqtulu,  iaqtHii, 


"  Wo  e'iD  qatala  &c.  im  Sinne  des  Impt  stand,  h»l  es  vennutbllch  keine  vocalisch 
auslautenden  Endungen  vregeo  des  die  3.  p.  masc.  sing,  anzeigenden  a  angenommen. 
Das  mag  auch  der  Grund  gewesen  sein,  weshalb  man  in  diesem  Sinne  schon  stets  {aqa- 
tal  kc.  sagte  (»gl.  dos  Assyr.). 

*•  Vgl.  Krartischmar  in  diesen  Biilragm  I,  405. 

*'*  Vgl.  Kraetzschmar  /.  t.  413.     Vgl.  übrigens   auch   über   atummuS.    alumuS, 
alumla  &c,  und  den  vermeinllicbcD  Grand  dieser  Schreibung  E,  MUllER  in  ZA  1,  p.  i6g. 


Di3iiizedb,G00gle 


382  Ikitrtge  Eur  lemldschen  SpnchwisKnschaft. 

iaqtalu*  &c.  Dabei  zog  sich  im  Arab.  und  Hebr.  der  Ton  zu- 
nächst von  der  Penultima  auf  die  Antipenultima  zurück,  vermuthlich 
beim  Verb,  nach  Analogie  der  freilich  schon  verloren  gegangenen 
activen  Verbalform  jaqätal  oder  neutrischen  iagälil  resp.  iaqdtui, 
die  freilich  auch  auf  Penult,  betont  waren,  aber  doch  auf  der  ersten 
Sylbe  des  Stammes,  beim  Nomen  auch  nach  Analogie  der  allerdings 
gleichfalls  auf  Penultima,  aber  der  ersten  Sylbe  betonten  activen 
Nominalform  qdtlu,  qillu  qiillu  oder  der  neutrischen  qätlu  resp.  qütlu. 
So  entstanden  zunächst  im  Arab.  Formen  wie  qdtala  &c.,  gdtalu, 
qdtalu  &c,  im  Hebr.  Formen  wie  ^5^  &c,  b^^  &c  aus  qatdla, 
qatalu  &c.  Das  Arab.  hat  dann  ein  einfaches  rein  prosodiscbes 
Princip  der  Betonung  durchgeführt.  Arab,  Wörter  aber,  die  die 
beiden  ersten  Radicale  mit  zwei  kurzen  Vocalcn  in  offener  Sylbe 
aussprachen,  können  jetzt  den  unbetonten  Vocal  des  zweiten  Radi- 
cals,  wenn  er  ein  /  oder  u  ist,  ausfallen  lassen**.  Im  Hebr.  ist 
dagegen,  wo  der  ursprüngliche  Flcxionsvocal  im  Verb,  wie  Nomen 
im  freien  Auslaut  schon  stets  abgefallen  ist,  der  Ton  jetzt  auf  die 
geschlossene  Ultima,  resp,  die  Ultima  mit  auslautendem  langem  Vo- 
cale  gewichen.  Dabei  hat  der  früher  betonte  Vocal  noch  seine  Ton- 
dehnung bewahrt,  der  jetzt  als  gedehnter  Vocal  des  Vortons  erscheint, 
dadurch  aber  noch  klar  auf  die  frühere  Betonung  hinweist***. 

In  der  3.  m.  des  Sing,  und  der  3.  m.  wie  f.  Plur.  Perf.  Qal  der 
starken  Verba  des  Aram.  aber  sowie  der  3,  p.  des  Sing,  wie  Plur, 
in  Perf  aller  Stämme  des  starken  activen  Verbs  im  Äth.  hat  sich 
der  Ton  auf  dem  Vocal  des  mittleren  Radicals  stets  erhalten-|-.  In- 
dess  weicht  die  Betonung  der  3.  p.  sing.  fem.  des  Perf.  Qal  der  starken 

•  Über  die  Ausnahmeit  siehe  schon  oben  p.  373. 
**  So  kann  jede  Form  iJ>a3  oder  jJti  ausgesprochen  werden^  ;JJÜ,  i^l.  i,^.  gabra 
cf.  Wright  /.  f.  g  ig3  rem.  b  und  Über  gabra  oben  S.  3äS.     Ferner  kaoo  man  sagen 
Jol  (tatt  J>^l,  J>,«xj  statt  Jml»,  0>-^£  sUtt  tXiä«,  oJtU  staU  d-i^  &c.    Um- 


sein, vgl.    \_>A£,  la^jÄ  &c   ßir  i.>JLe,  UJjÄ  &c,  cf.  KocH  /.  c.   p.  40  Anin.  1.  und 
vgl.  veiter  unten  S.  3S4,  Anm,  f. 

•*•  So  1.  B.  it^  im  Verb,  aas  frilhcrcro  ^gj:,  oder  im  Nomen  fiVtfp  aus  früheren  p^ 
&c.  Uas  Alles  nach  Praetorius  in  ZAW  '83,  p.  3o.  Anm.  I.  Allerdings  ist  diese 
frühere  hebr.  ßetonung  noch  nach  viden  Seiten  hin  zu  brgidnden,  das  cUssische  Beispiel 
für  dieselbe  bleibt  aber  imnien  Nomen  n^ff  aus  frtlheiem  i^^Bp.,  aber  Verb,  n^cg  aus 
früherem  nVliP.I 

t  So  «ram.  q'^dl,  y»c//,  qifU.  q'fälü,  q'lätä,  älh.  qatäla,  qatilat  &e.  Über  gdira 
»ehe  schon  oben  p.  368. 


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PhiUppl.  Die  wniitische  Verbal-  und  NominalbiWong.  jgj 

Wurzeln  im  Aram.  und  der  Nomina  der  starken  Wurzeln  in  diesen 
Dialekten  schon  meist  sehr  von  der  ursprünglichen  ab.  Allerdings 
ruht  im  Aram.  der  Ton  noch  im  Stat  abs.  resp.  constr.  der  activen 
wie  neutrischen  Nomina,  die  die  beiden  ersten  Radicale  ursprünglich 
mit  zwei  kurzen,  oder  ursprünglich  den  ersten  mit  einem  kurzen  resp. 
langen  und  den  zweiten  mit  einem  langen  resp.  kurzen  Vocal  aus- 
gesprochen, auf  dem  ursprünglich  kurzen  oder  langen  Vocal  des 
zweiten  Radicals*.  Und  ebenso  sind  im  Äth.  die  activen  resp. 
neutrischen  Nomina  einfachster  Bildung  von  starken  Wurzeln,  die 
die  ursprüngliche  Formation  stets  noch  bewahrt  haben,  natürlich  auf 
dem  ersten  Radical  betont",  und  haben  ihn  dort  auch  bewahrt,  wenn 
sie  noch  eine  Fem.-Endung  auf  -ai  annehmen***,  sowie  auch  die 
zweisylbigen  activen  resp.  neutrischen  Nomina,  die  nur  aus  den  drei 
starken  Radicalen  bestanden,  wenn  der  Vocal  der  letzten  Sylbe  lang 
war,  den  Ton  auf  der  ursprünglich  betonten  Sylbe,  jetzt  also  auf  der 
Ultima  hielten  f  &c.  Aber  in  der  3.  p.  sing.  fem.  Perf,  Qal  von  starker 
Wurzel  und  in  den  eben  besagten  Nominibus  des  Aram.  geht,  wenn 
eine  ursprünglich  mit  einem  Vocal  beginnende  Endung  antritt,  der 
Ton  auf  dieselbe  überff.  Und  die  Nomina  einfachster  Bildung  haben 
schon  stets  im  Stat.  abs.  resp.  constr.  des  Aram.  den  Hilfsvocal  be- 
tont, sowie  bei  antretender,  ursprünglich  vocalisch  beginnender 
F.ndung  diese  wieder  den  Ton  hatfff.  Ebenso  ist  eine  Abweichung 
von  der  ursprünglichen  Betonung  in  den  äthiop.  zweisylbigen  activen 
resp.  neutrischen  Wörtern  mit  zwei  kurzen  a  zu  beobachten,  die  den 
Ton  stets  auf  die  Penultima  ziehen*f  Vermuthlich  ist  diese  Be- 
tonung nach  Analogie  von  Formen  wie  gatäla  erfolgt.  Auch  im 
Subjunctiv  des  Äth,  ruht  der  Ton  jetzt  beständig  auf  Penultima**f, 
der  nicht  nur  dem  ursprünglichen  Jussiv,  der  den  Ton  stets  auf's 
Präfix  legte***t,  sondern  auch  dem  ursprünglichen  Subjunctiv  ent- 
sprach, der  stets  den  Vocal  des  mittleren  Radicals  betonte-j-*.  Nach 
den  Jetzigen  Betonungsgesetzen  des  Äth.  musstc  aber  hier  immer 
die  Penultima  den  Ton  tragen. 

Von   allen  diesen  Dialekten  hat  indessen  nur  das  Äthiopische 
ein    präfigirtes    Perfectum    in   den    letzten  Spuren  bewahrt,   das  es 

*  So  die  aram.  Nomina  der  Form;  q'fdJ,  q'^il,  q'(el,  ffäl,  q'( l,  j'ji'l,  fäf^JAe. 
*•  So  I.  B,  i^rt  &c.   —  *"  So  i,  B.  sitrat,   rikbat  Sic.    —  f  So   i.  B.   gadäm, 
fttkr,  'ttär,  hati/  &c.  Sc,    Vgl.  Übrigens  auch  ein  £Uill'i  blirdki  &c. 

tt  So  fefiät.   Tgl.  auch  die  l,  plur.  sing.  Qal;   ye/ZfV  und  daiu  -it   *"*   "^?i  "??i 
weiter  ff/ä,  qtl'la    &c.   q'fäli.   &c. 

ttt  So  gif/l,  q'jöi,  BUS  po//,  qifl,  qufl.  gaj'ttn  &c.  Sc. 

"t  So  »tels  in  Wörtern  wie  iärad,  aber  noch  in  Wörtern  wie    tmäq. 
"f  So  j.  B.  i^gcr,  j/liai,  imgiri.  itibäiü, 
*"*f  So  I.  B,  iäqtal,  iäjtuiü  &c.  —  t'  So  t.  B.  ia>//ii!a  iaqtülü  ic. 


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3g4  Beitrige  zur  semitischen  SprachwisieiiEchafl, 

jetzt  freilich  schon  nicht  nur  seiner  Bedeutung ,  sondern  auch 
seiner  Form  nach  ganz  zum  Imperfectum  gezogen  hat.  Indem  näm- 
lich in  diesen  Dialekten  ein  präfigirtes  Perf.  schon  ganz  verloren  ge- 
gangen war,  setzte  es  sich  in  seiner  ursprünglichen  Betonung'  im  Äth. 
schon  ganz  als  Ind.  Impf,  im  Gegensatz  zum  Subjunctiv  fest  Nun 
glich  sich  der  Vocal  des  mittleren  Radicals  des  Ind.  Impf,  ähnlich 
wie  im  Assyrischen  dieser  Form'*  dem  Vocal  des  betreffenden  Ra- 
dicals im  Subjunctiv  an.  Aus  einem  activen  iagätal  wurde  ein  ia- 
qätul,  iaqdtil  nach  einem  (aglul,  iaqtil,  aus  einem  neutrischen  ißqdtil 
resp.  iagätul  ein  iaqdtal  resp.  iaqätul  nach  einem  iaqlal  resp.  iaqtul. 
Da  aber  u  und  i  im  Äth.  mit  der  Zeit  stets  in  e  zusammenfielen,  so 
hat  sich  dieses  unbetonte  e  im  Singular,  wo  die  Form  auf  den  dritten 
Rad.  auslautete,  schon  überall  festgesetzt,  so  dass  das  act,  wie  neutr. 
Impf.  Ind.  im  Singul.  lautete  (eqätel,  und  ist  von  da  aus  auch  in  die 
auf  Penultima  betonten  vocalisch  auslautenden  Formen  des  Sing, 
wie  Plur.  im  Neutr.  gekommen***.  Und  dieses  e  ist  so  sehr  charak- 
teristischer Vocal  der  Form  geworden,  dass  es  sich  auch  bei  activen 
Verben  secund.  oder  tertiae.  gutt.  festgesetzt,  die  im  Subjunctiv  nach 
oder  vor  der  Gutturalis  ein  a  haben.  So  Impf.  Ind.  fese^eb,  iesäre, 
Subj,  aber  feshab,  iesra\  &c. 


•  Vgl.  I,  B,  du  acti»e  iaqdial  &c. 

**  Vgl.  S.  336  das  Assyr.  wo  aber  die  Fornl,  bei  der  der  Vocit  des  mittleren  Rad. 
sich  anglich,  noch  ihre  Bedeutung  bewahrte  im  Gegensatie  la  der  Form,  dcreo  Vocal 
sie  angeglichen  wurde. 

*"  Also  ielabisl,  itlabiiü  statt  itlaiäst,  iilaidiü  &c.  In  den  Aclivis  Uuleten  sie  ja 
gleich  wie  ienagM,  itriag^rä,  Oder  sollen  wir  sagen,  dass  auch  die  vocalisch  aus- 
lautenden Koimen  uTsprUnglich  auf  Antepenultima  betont  und  also  wie  ifläiaiä  gelautet 
haben  und  dass  erst  als  auch  hier  das  unbelonle  e  in  die  Fennlt.  eingedrungen  war 
(iiläiesü),  diese  Formen  die  speciüsche  Sth.  Betonung  auf  Penultima.  erhielten  {it/airsu)} 

-f-  DiLLUANN  /.  c,  p.  144.  Denkbar  wäre  es  allerdings,  dass  schon  im  Unemi- 
tischen  sporadisch  im  Impf.  Ind.  der  ursprüngliche  Vocal  des  ersten  Radicals  betont 
gewesen  wSre,  also  der  Impf.  Ind.  des  Activs  z.  B.  sporadisch  iaqdüil  gelautet,  ver- 
mnthlich  nach  Analogie  des  Perf.  (aqdfal,  und  vom  Ursemiti  sehen  her  Dach  dem  eigen- 
thUmlichen  Betonungs-Princip  des  Alb.  sich  dort  als  Impf.  Ind.  im  Gegensatz  zum  Sub- 
junctiv festgesetzt  hätte.  Das  ständige  1  des  mittleren  Rad.  im  jetztigen  Ath.  könnte 
nicht  dagegen  eingewandt  werden.  Ei  kannte  dort  aus  ähnlichen  Gründen  wie  nach 
uns  im  Tent  in  die  Perf.form  eingedrungen  sein.  Aber  es  wäre  immerhin  sehr  auffallend, 
wenn  schon  im  Uisemitischen  der  Impf.  Ind.  diese  Betonung  sporadisch  nach  Analogie 
des  Perf.  erhalten,  da  das  Perf.  seine  Betonung  eben  erst  im  Gegensatz  zom  Impf., 
dessen  ursprüngliche  Betonung  z.  B.  im  Activ  .|'ii;aA(/ gewesen  wSre,  angenommen  hätte.  — 
Nun  finden  wir  freilich  iun£chst  in  den  mit  vocalisch  beginnender  Endung  auslautenden 
Formen  des  Impf,  der  verschiedensten  Dia':kte  den  ersten  Rad.  mit  einem  Vocal  ver- 
sehen, und  man  konnte  geneigt  sein,  diesjn  Vocal  für  einen  ursprünglichen  aniuseben, 
der  sich  im  Ath.  stets  im  Impf.  Ind.  festgesetzt  h£tte.  So  heisst  e«  z.  B.  im  Syrischen 
,^aj>'i^Z.  ^olA^J  &c.  (NöLDBKK  Syr.  Gramm,  p.  36,  auch  Ft.  Babthgbn,  Mar  Elias 


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Philippi,  Die  semitische  Verbal-  und  Kominalhildang.  ige 

Dagegen  wählte  man  aber  im  Assyrischen  für's  Ferf,  der  Acttva 
die  Form,  die  im  ürsemitischen  iaqtul  resp.  foqtil,  sowie  der  Neutra 


p.  49,  Anm.  3  und  p.  50  Z.  2  f.),  im  Muid.  ]'rai'>Vi],  ^iimr}  &c.  (NöLDEKB,  ManJ.  Gr. 
§  35),  im  uab.  Dialekt  von  Zanzibar:  Itilhif  tyjürbu ,  Jilärtu  &c.  (PratORIus  in 
ZDMG  'So,  p.  215  f.  und  ii.  die  Beispiele  aus  den  indera  arab.  Dialeklen  kc).  Indeis 
alle  diese  Beispiele,  wo  der  erste  Rad.  im  Impf,  einen  Vocal  tut,  scheinen  mir  ganz  secnn- 
direr  Natur  ta  lein,  indem  derselbe  In  den  verschiedensten  Dialeklen  ganz  nnabhüngig 
von  einander  entstandcD  sein  kann  Nicht  nur  tcitt  uns  diesei  Vocal  hinter  ded  zweiten 
Rad.  ia  aram.  Nominibus  fem.  gen.,  deren  Grundform  nur  einen  Vocal  hinter  dem  ersten 
Rad.  hat,  unter  gauz  densell>eD  Bedingungen  wie  im  Impf,  entgegen,  —  so  li^-^k«;, 
IUaÄm,  KTi^^  &c„  wo  er  freilich  auch  der  urspriingliche  Vocal  der  Form  sein 
könnte,  —  ja  6adet  sich  im  mand.  Verbum  wiederum  unter  ganz  denselben  Bedingungen, 
anch  in  dea  RefleiiTformen  nach  dem  /  —  so  VfrirV  3'>Dy>rv  &c.  —  sondern  die  Be- 
<^g>ingca  seines  Eintritts  in  all  diesen  FSllen  sind  auch,  dass  er  wenigstens  zunlchst 
nach  einem  Consonanten  erscheint,  „dem  noch  zwei  andere  folgen,  von  welchen  erst  der 
letzte  einen  vollen  Vocal  hat."  Auch  ist  ein  entschiedener  Beweis  seines  erat  rel.  spSten 
Eintritts  das  bestSndige  Vorkommen  des  Qumiä  im  zweiteo  Rad.  des  Impf.  Qai  im 
Syrischen,  (.&aä.^Z,  .al£^  &c.,  Nöldekr  Syr.  Gr.  %  5z,  B}.  ^  Die  Entwickelung  dieses 
Vocalet  können  wir  noch  sehr  gut  im  Syr.  verfolgen.  „Bei  Ephraim  ist  diese  Ein- 
Echiebung  nach  Ausweis  des  Metrums  sehr  selten  und  fast  nur  anf  Wörter  wie  1**^  --* 
iMoaÄ  beschrankt",  (NÖldeke,  Mani/.  Gr.  p.  26,  Anm.  i).  Es  ist  also  zunKchst  im 
Sjr.  ein  Nasal,  Liquida  oder  ^  und  e,  d.  i.  ('  und  if  mit  folgendem  Scf^wa  meb.  und 
vorhergehendem  vc)cal-(sonanl-)lo5enCoDSonaaten  sowie  folgendem  miteiDem(Vocal)Sonanten 
verseheneo  Consonanten  mit  Unterdrückung  Beines  Schwa  mobile  sonanlisch  geworden. 
Sprich  lunSchsl:  drhUä  &c.  Aus  einem  t  ra  r  ht^.  ist  dann  ein  al,  am.  ar  &c.  oder  (/, 
em,  er  &c.  hervorgegangen  wie  griecb.  uX,  op  &c.  aus  /  )  (vgl.  S.  jBs,  "  Schloss.) 
Nach  Analogie  dieses  Vocals,  der  sich  unter  diesen  Bedingungen  vor  einem  Nasal, 
einer  Liquida,  oder  j.  v  einstelltet  setzte  sich  nun  derselbe  unter  denselben  Bedingungen  vor 
edem  Consonanten  fest,  im  Syr.  speciell  vor  ^  und  den  gleich  schwierigen  Lauten:  1  so- 
wie m.  Im  Hebr.  aber  leigt  sich  diese  Einschiebung  des  Vocals  nur  noch  bei  den 
unter  diesen  Umständen  schwierig  auszusprechenden  Gutturalen  (so  •''mr,  "Vs^)  und  ist 
von  hier  aus  auch  in  die  FSIIe  eingedrungen,  wo  anstatt  des  Sch'wa  mob.  noch  ein  voller 
Vocal  steht  (so  TJr;,  ii,5|),  er  selbst  aber  zum  ffdtef  werden  musste;  vgl.  auch  im 
Zanzibar- Arab.  /äinr  (Pratorius  ZDMG  '80,  p.  aa?).  Die  weiteste  Ausbreitung 
dieser  Encheinung  hat  dagegen  das  Mand.  erlitten.  —  Nun  wäre  es  ja  wohl  möglich,  dass 
das  a  des  ersten  Rad.  im  Impf.  Ind.  des  Qal  im  A(h.  auf  diesem  Wege  enstanden  würe. 
Dann  mtisslen  die  voc.  auslautenden  Formen  des  Alb.  einst  gelautet  haben  wie  iiqallü 
und  von  diesen  Formen  her  das  n  des  ersten  Rad.  auch  an  die  consonantisch  auslautenden 
Formen  gekommen  sein  (vgl.  iiqätit]  ebenso  wie  hebr.  aus  iTBy;  ein  ■iOJ!;'..  Das  i  des  mitt- 
leren Rad.  hSlte  sich  dann  wieder  in  den  consonantisch  auslaulenden  Formen  festgesetzt 
und  wire  von  hier  aus.  jetzt  auch  betont,  in  die  vocalisch  auslautenden  Formen  gekoDUnen. 
So  wSre  ein  ieqalttü  geworden  nach  Analogie  von  keqdlü,  ebenso  wie  umgekehrt  gdbru 
Stall  gabiru  nach  f.äira.  Indess  ist  diese  Einschiebung  des  Vocals  im  Äth.  weder  im 
Nomen,  noch  im  Verb,  mit  Sicherheit  lu  erweisen.  Daher  bleiben  wir  lieber  bei  der 
ErklSrung  won  fith.  iiqätel  aus  der  ursemit.  acl    Perf.form  iaq&tal,    resp.  nentr.  iaqäiil. 

Beiträte  »r  umii.  Spiachwisienichafl.  U.  25 


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336  BeitrSge  zur  semitischen  Spnchwissenichaft. 

die  Form ,  die  im  Ursemit.  iaqtal  resp,  jaqtul  htess,  also  für's  Perf, 
die  Form,  die  in  den  anderen  Dialekten  fast  stets  das  Impf,  zum 
Ausdruck  brachte,  und  für's  Impf,  der  Activa  die  Form,  die  im  Ur- 
semitischen die  Form  iaqalal  sowie  der  Neutra  die  Form,  die  im 
Ursemitischen  die  Form  iaqatil  resp.  iaqatul  aufwies,  also  für's  Impf, 
die  Form,  die  oder  deren  parallele  Bildung  (vgl,  qatala  &c.)  in  den 
anderen  Dialekten  fast  stets,  höchstens  mit  Ausnahme  des  Impf  ind. 
im  Äthiop.,  die  Bedeutung  des  Perf  hatte. 

Wenn  in  einem  activen  Imperfcctum  des  Assyrischen  der  zweite 
Radical  mit  «  oder  i*  bej:iehungswcise  in  einem  neutnschen  der 
betreffende  Radical  mit  «**  versehen  ist,  so  ist  das  keineswegs 
eine  ursprüngliche  Perfectform,  die  noch  den  Vocal  des  ersten 
Radicals  bewahrt***,  und  sich  daher  jetzt  als  parallele  Form  zum 
Impf  gestellt  hat-j-,  sondern  eine  einfache  Analogiebildung  des  ur- 
sprünglichen Impf  im  Assyr.,  indem  sich  der  Vocal  des  zweiten 
Rad.  nach  dem  Vocal  des  betreffenden  Rad.  im  Perf  gerichtet 
hattt- 

Solche  Analogiebildungen  im  Impf  sind  in  alten  Dialekten 
nur  zu  häufig,  ebenso  wie  auch  das  Umgekehrte  der  Fall  ist. 
So  steht  i.  B.  im  neutrischen  Impf  der  ersten  Form  vom  star- 
ken Verb,  des  Arab.   allerdings   mehr   sporadisch   ein  i  als  Vocal 


*  So  i6dlu(,  ildgum,  iläün  &c.  statt  üälaj,  Uägain  iidian  &c.  (Delitzsch,  Assyr. 
Gr.  90,  t,  *.)  Bisweilen  findet  sich  noch  neben  einander  die  alte  und  neue  Bildung. 
So  itanan  und  ininun,  inagarä  und  inaqurü  (?)  Sic.  (DELITZSCH  1.  C.  und  BARTH  in 
ZA  '87,  p.  3S4.)  Übrigens  ist  hier  Iceineswegs  vom  Impr.Tocal  1  mit  SIchcTbcil  »uf  den 
nicht  mehr  vorhandenen  Perf.vocal  lU  schliessen.  So  ist  das  i  i.  B.  in  ihakim  ur- 
sprünglich, und  das  Perf.  hat  ursprünglich  nicht  iikim,  sondern  ihkam  gelautet,  cf.  Del, 
Assyr.   Gr.  p,  164  unten.     Ebenso  ist  das  1  des  mittleren  Radicals  im  Impf,  inatir  ver- 

mulhlich  ursprünglich  vgl.  *Xj,  dai  i  des  Perf.  aber  {itkir)  eine  Analogiebildung 
nach  dem  Impf.,  nicht  umgekehrt,  das  a  des  miulcreu  Rad.  im  Impf,  neben  (' 
eine  Analogiebildung  nach  dem  ursprünglichen,  freilich  nicht  mehr  voihuidenen 
Perf.,  endlich  h  des  mittlem  Rad.  im  Piur.  des  Impf,  vermuthlich  eine  regressive  Assi- 
milation von  a. 

"  So  ilamad,  tratab,  &c,  statt  Hamid,  iratii  nach  ilviad,  irkab  (Delitzsch, 
Assyr.  Gr.  p,  265).  Barth  Übrigens  sagt  keineswegs  in  ZA.  II  p.  3S3  f.,  dass  die 
neutr.  Präs.  wie  ilamad  imaja^  &c.  nicht  zu  den  Perf.  ilmad,  im^O!  ge\tÖKD,  (so 
KNUUTZun,  in  ZA  VI  p.  417),  sondern  führt  nur  beispielsweise  active  Präs.  mit  1  resp,  u 
des  mittleren  Rad.  auf,  und  hat  es  nicht  für  nölhig  gehalten,  nenir.  Prüs.  mit  a  des 
mittlem  Rad.  besonders  lu  envihnen. 

***  Wie  dieser  bewahrt  sein  soll,    da  er  doch  der  Regel  nach  ausgefallen  ist,    ist 
nicht  recht  einzusehen,  vgl.  schon  oben  S,  384,  Anm.  f. 
t  Barth  in  ZA  11,  p,  383  f. 

tt  So  auch  DblitZSCH,  Aisyr.   Cr.  g  90,   I  a. 


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t'hilippi,  Die  semitische  Verbal-  und  Nomiaalbildung.  ig? 

des  mittleren  Rad.  nach  Analogie  des  betreffenden  Vocals  des  Perf,*, 
während  die  T'E  öfter  im  Arab.  diese  Form  zeigen**.  Ebenso  ist 
im  Impf.  V  und  VI  des  Arab.  der  mittlere  Rad.  mit  a  nach  Ana- 
logie des  Perf,  versehen**'.  Im  Impf,  der  abgeleiteten  Stämme  des 
starken  Verb,  im  Assyr,  ist  aber  /  nach  dem  zweiten  Rad.  vermuth- 
Hch  nach  Analogie    des  Perf.  —  freilich  äusserst  selten  gesetztf. 

Umgekehrt  Ändet  sich  im  Assyr.  beim  starken  Verbum  inner- 
halb der  Stämme  I  2,  auch  I  3,  IV  2  und  IV  3  im  Perf,  vielfach 
ein  a  des  mittleren  Rad.  nach  Analogie  des  Impf,  ff  oder  innerhalb 
der  neutrischen  Stämme  von  I  i  im  Perf.  ein  i  des  mittleren  Rad. 
nach  Analogie  des  Impf.fff,  oder  innerhalb  der  activen  Stämme 
von  I  I  im  Perf,  ein  a  des  mittleren  Rad,  nach  Analogie  des  Impf,*f, 
oder  im  Arab,  beim  starken  Verbum  innerhalb  der  neutr.  Stamme  der 
I  Form  im  Perf.  ein  a  des  mittleren  Rad.  nach  Analogie  des  Impf.**f  &c. 

Zum  Schluss  möchte  ich  noch  darauf  hinweisen,  worauf  schon 
Barth  selbst  in  den  Nachträgen  **t  aufmerksam  gemacht  hat,  dass  in 
den  einzelnen  Dialekten  resp.  schon  im  Gemeinsemitischen  Jede 
Nominalciasse,  nachdem  sie  auf  dem  oben  dargestellten  organischen 
W^e  sich  ausgebildet  hat,  durch  Analogiebildung  sich  auf  begriff- 
lichem Wege  weiter  ausdehnen  kann".  So  z,  B.  ist  nicht  aus  hebr, 
Th^iVt,  auf  eine  ursprüngliche  Nebenform  bsit^  zu  schliessen,  die  sich 
noch  in  bsKi  erhalten  habef*,  vielmehr  ist  Pfe'^pS  eine  Analogie- 
bildung nach  ns^^in,  yo.iH,  TTpT  &c.  und  das  Impf,  hat  nach  dem 
Arab.  wie  Aram.  zu  schhessen,  ursprünglich  nur  isiT  gelautet,  das 
—  unter  dem  mittleren  Radical  des  hebr.  Impf.  Ist  aber  nach  Z./. 
Völkerpsych.  &c.  X  2,  p,  i/Sff*  zu  beurtheilen, 

*  So  ^jüMta,  y^M^^.,  cf,  Casf,<Mülijer^,  §  93,  Adid.  a, 
•*  CASP,-Mt)LLE)t  §  142,  Arno.  a. 
*••  VgL  auch  du  Älh.  bei  Pbätorius  Äth.  Gr.  %  64. 

f  Delithsch,  Assyr,  Gr.  pp.  341.  173:  ilanar^i(.  Ähnlich  richtet  sich  der  Vocal 
des  mittleren  Rad.  im  Impf,  der  ftbEeleilelen  Stimme  des  Ass^.  nach  dem  entsprecheo- 
den  Voc.  des  Perf.  I.  1;  illamgur  (DELrrzscH,  Assyr.  Cr.  pp  a68.  »72), 

t+  DEtiTiCH,  Assyr.  Gr.  pp,  141,  a66  f,  und  Barth  in  ZA  II,  p.  38J, 
ttt  So  Perf,  I,  I  islim,  nach  Impf.  I,  1  isaiim  (DELITZSCH,  Assyr.  Gr.  p,  264  sub  a], 
■t  So  Perf.  I,  I :  ifbal  nach  Impf.  I,  l  ifabat  \  DELITZSCH  p,  365  sub  a).  Ähnlich 
ist  es,  wenn  im  Assyr.  der  Vocal  des  raitlleren  Rad,  des  Perf,  sich  in  den  abgeleilcten 
Stämmen  nach  dem  entsprechenden  Vocal  des  Perf.  I,  i  richtet.  So  imtatiaqul  &c.  ZA 
'87,  p,  383,  Anm.  I,  auch  Delitzsch,  Asiyr.  Gr.  pp.  a68,  271.  27*  "id  Baeth,  Nemi- 
nalbild.  g  100  b. 

"t  So  Perf.  ^^  nach  Analogie  de»  Impf,  ^J^.  s-  Casp. -Mülle»  §  92  Anm,  c. 
•"t  Cf.  p.  485,  »gl.  anch  A.  MÜLLER  in  der  ZDMG  '91,  p,  238. 
t*  Sieh«  Barth  g  85  f. 
tt*  Vgl.  auch  GM.-K,  §  68,  i  Note  1. 


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igg  Beitrige  lur  seaiUischcD  Sprach wisseoichaft. 

Eher  war«  es  möglich,  dass  ein  hebräisches  rnijM,  i'lBM  auf 
eine  ursprüngliche  Nebenform  des  Imperfectums  -VOlp  hinwiese,  die 
durch  hebräisch  lüj»^  wie  aramäisch  "ilJS^  r^M,  wo  der  Regel  ge- 
mäss (■  vor  r  zu  a  geworden  wäre*,  bestätigt  tu  werden  scheint. 
Indess  kann  das  /  in  rrvo»  &c.  auch  aus  a  geschwächt,  oder  nach 
Analogie  einer  ursprünglichen  y(//-Form  aus  rPTpK  resp.  rnpS  &c. 
gebildet, in  itttt^  ebenso  wie  inbSM'^  zu  bcurtheilen  und  aram.'i^K'i  &c. 
ebenso  aus  ita«^  &c.  wie  -&V,  r=H  aus  ibT,  iäa^J  entstanden  sein. 
Daher  ist  es  uns  doch  nach  hplff*  wahrscheinlicher,  dass  ursprünglich 

nur  ein  ni^ir  existirt  hat,  das  auch  eu  arab.  I/iIj  und  hebr.  ^^'ni/! 
stimmt  &c. 

Das  Resultat  dieser  Ausführungen  fasse  ich  aber  der  Hauptsache 
nach  kurz  folE^endermassen  zusammen: 

Indem  ich  die  namentlich  fürs  Ursemitische  unpassenden  Namen 
des  Perfects  und  Imperfecta  vermeide,  stimme  ich  Barth  vollständig 
zu,  dass  ein  Theil  der  Nomina,  die  sich  aus  einem  BegrifTstamm  ab- 
leiten lassen,  mit  dem  Stamm  des  Verbums,  der  den  zweiten  Radical 
als  Activ  mit  a,  als  Neutrum  mit  /  oder  u  ausspricht,  identisch  ist", 
dagegen  ein  anderer  Theil  der  Nomina  gleicher  Etymologie  sich  von 
der  erst  späteren,  im  Vocal  des  zweiten  Radicals  meist  der  ursprüng- 
lichen entgegengesetzten  Verbalform  herleitet***. 

Aber  ich  weiche  zunächst  von  ihm  in  zwei  Punkten  ab.  Einmal 
behaupte  ich,  dass  der  ursprünglichen  Verbalform  schon  von  Anfang 
an  der  pronominale  Vor-  oder  Nachsatz  eigen  gewesen  istf,  und 
sodann  suche  ich  darzuthun,  dass  die  Nomina  (act  ^atui  &c)  sich 
aus  der  allerdings  erst  späteren,  aber  noch  nicht  contrahirten  Zeit- 
form, sondern  der,  die  noch  den  Vocal  des  ].  Rad.  besass,  entwickelt 
habenti".  Und  ferner  muss  ich  auch  dagegen  mich  verwahren,  dass 
der  Verbalstamm  oder  das  Verbum  als  Quelle  aller  der  Nomina,  die 
eine  Verbaletymologie  zulassen,  anzusehen  sei.  Denn  diejenigen 
Nomina,  die  von  den  Begriüfs stammen  ausgehen  und  entweder  in 
der  ersten  unbetonten  Sylbe  ein  i  resp.  «,  oder  in  der  ersten  betonten 
denselben   Vocal   haben,   den   eine    der   beiden   Zeitformen   in   der 

•  ZDMG  '89,  p.  188  f. 

"  Abo  ein  ad.  Nomen  jata/,  ein  neult.  galil,  i/alul  identisch  mit  den  enlsprechen- 
den  VeibalsISmnien . 

*'•  Also  ein  ac(.  Nomen  qalul  oder  qalil,  tesp.  ein  neulr.  qalai  oder  gatui  lu- 
ummenbängend    mit   der   sei.    Verbatform   iuqlul  oder  iaqli!  retp.   der   neuCr.  iaqlal 

t  Also  i.  B   ein  acL  iaqatal  ist  gleich  ursprünglich  mit  einem  sei.  qalala  &c  &c. 
tt  AUo  I.  B.  ein  act.  Nomen  qatul  ist  nicht  direct  am  iaqtul,   sondern  aus  dem 
ursprilnglichen  (aqatul  entstanden  &c. 


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Philippi,  Die  seroilische  Verbal-  ubd  Nominalbildung,  389 

zweiten  betonten  aufweist*,  sind  die  eigentlichen  Nomina,  die  nur 
als  Nomina  fungiren  und  mit  dem  Verbum  zunächst  absolut  nichts 
zu  thun  haben.  Sie  haben  sich  entweder  gleichzeitig  mit  dem  dem 
Verbum  aufs  Engste  verwandten  Nomen  entwickelt,  oder  sind  erst 
relativ  spätere  Bildungen  nach  Analogie  der  ursprünglichen  Nomina**. 

*  Also  die  Nomina  f'Vtf/,  quiäl,  qitll,  qutül,  qdlal,  qital,  qülal  Ac. 
**  Also  1  B.  die  BCl.  Nomina  qilil,  qutäl,  qital  sind  gleichzeilig  mit  dem  acl. 
Nomen  qalil  ealsUnden  &c.  Dagegen  haben  Eich  die  act.  Nomina  qutül,  qlti'l,  qital, 
qital  oder  die  neutr.  qutäl,  qiiil,  qäiat  resp.  qutül,  qülal  nach  Analogie  de»  Neb«nein- 
anderstehens  von  Formen  der  act.  Nomina  qat&l,  qiläl,  quläl,  qdtal  &c  mit  a  oder  > 
und  »  in  der  emeo  nobetonten,  oder  in  der  ersten  betonten  entwickelt. 


Di3iiizedb,G00gle 


Die    babylonischen   Legenden    von   Etana ,    Zu, 
Adapa  und  Dibbarra. 

Von 

Edward  J,  Harper. 

Durch  Herrn  Professor  Dr.  Friedrich  Deijtzsch  auf  das  Stu- 
dium der  babylonischen  Götterlegenden  und  Thierfabeln  hingelenkt, 
kopirte  ich  im  Herbst  des  Jahres  l8go  im  Britischen  Museum  die 
Originale  aller  jener  Legenden  und  Fabeln ,  welche  George  Smith 
in  seiner  Chaldean  Genesis  erstmalig  mitgetheilt  hat,  mit  Ausschluss 
der  zur  Weltschöpfungserzählung  und  zum  Gilgames-Epos  gehörigen 
Tafeln.  Bei  dieser  Gelegenheit  entdeckte  ich  viele  von  George  Smith 
nicht  erwähnte  Bruchstücke,  besonders  solche  zur  Etana-Legende 
gehörige,  und  wenn  gleich  gewiss  noch  viele  andere  Fragmente  dieser 
und  verwandter  Götterlegen  den  in  den  verschiedenen  Sammlungen 
des  Britischen  Museums  zerstreut  sind  und  zunächst  durch  Dr.  Carl 
Bezold's  Catalogue  of  the  Cnneiform  Tablets  in  the  Kouyunjik  Col- 
lection  of  the  British  Museum  in  unsern  Gesichtskreis  treten  werden, 
so  durfte  es  sich  doch  wohl  verlohnen,  jene  Legenden  so,  wie  sie 
von  mir  gesammelt  und  vervollständigt  worden  sind,  zu  veröffent- 
lichen und  zu  besprechen.  Die  Legende  von  Adapa  ist  die  einzige, 
welche  nicht  meiner  Londoner  Abschriftensammlung  entnommen  ist, 
Sie  findet  sich  in  der  Berliner  Textausgabe  des  Thontafelfundes  von 
El  Amarna  S,  i66a  und  i66b  (unter  Nr.  240)  veröffentlicht,  wurde 
aber  wegen  ihres  verwandten  Inhalts  hier  gleich  mit  behandelt 

Eine  Übersetzung  der  Etana-  und  Adapa-Legenden  habe  ich 
bereits  in  der  Academy  vom  17.  Januar  und  30.  Mai  1891  gegeben. 
Ich  war  dazu  unter  anderm  durch  Artikel  der  Herren  Prof,  A.  H. 
Sayce  und  Dr.  William  Haves  Ward  veranlasst  worden,  in  welchen 
der  vermeintliche  Zusammenhang  zwischen  einem  Etanas  Ritt  auf 
dem  Adler  darstellenden  babylonischen  Siegelcylinder  und  der  in 
Aelians  Hist.  Änim.  XII,  21  erzählten  Legende  von  Gilgamos  be- 
sprochen war.  Meine  dortigen  Übersetzungen  wollen  lediglich  als 
Vorstudien  zu  den  im  Folgenden  niedergelegten  Untersuchungen  be- 


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Harper,  BabylonUchc  LegcDden,  jqI 

trachtet  sein.  Diese  umfassen  die  Legenden  von  Etana,  Zfi,  Adapa 
und  dem  Südwind,  sowie  von  Dibbarra,  und  zwar  gebe  ich  a)  den 
Text  dieser  Legenden  in  Umschrift,  unter  Beifügung  meiner  von 
den  Originaltexten  des  Britischen  Museums  genommenen  Abschriften 

b)  die  Übersetzung,    mit    Anschluss   kurzer   philologischer   Noten 

c)  eine  eingehende  Besprechung  des  Inhalts  und  Darstellung  des 
mythologischen  Hintergrundes.  Zugleich  wird  man  eine  Anzahl  an- 
derer meist  unveröffentlichter  Texte  da  und  dort  berücksichtigt  finden. 

Es  ist  mir  eine  angenehme  Pflicht,  den  Herren  Theo.  G.  PiNCHES, 
Friedrich  Delitzscei  und  Heinrich  Zimmern  an  dieser  Stelle  meinen 
herzlichsten  Dank  auszusprechen.  Herr  Theo.  G.  Pinches  gewährte 
mir  nicht  allein  bei  der  Sammlung  der  vielen  Bruchslücke  seine 
freundliche  Beihilfe  —  ich  verdanke  seinem  erfahrenen  Blicke  auch 
die  Lesung  mancher  schwierigen  Stelle  und  seiner  opferwilligen 
Freundschaft  die  genaue  Revision  meiner  sämtlichen  Kopieen,  Mein 
hochverehrter  Lehrer,  Herr  Prof.  Delitzsch,  seinerseits  hat  die  Güte 
gehabt,  diese  Abhandlung  durch  den  Druck  zu  führen  und  meine 
Texterklärungen  durch  allerlei  werthvolle  philologische  Winke  zu 
fördern,  während  Herr  Dr.  Zimmern  in  danken swerther  Weise  das 
mühsame  Werk  der  Autographirung  der  Texte  zu  übernehmen  die 
Güte  hatte. 

L  Die  Legende  von  Etana. 

Ausser  den  Bruchstücken  K.2606  und  K.  2527,  welche  in  George 
Smith's  Chaldean  Genesis  unter  dem  Titel  „The  Story  of  tke  Eagle 
and  Elana"  übersetzt  sind,  und  K.  1547,  welches  in  Dr.  Bezold's 
Catalogue  aufgeführt  ist,  sind  mir  noch  sieben  weitere  bekannt  ge- 
worden.   Alle  zehn   zusammen  lassen  sich  in  drei  Gruppen  theilen. 

Die  erste  Gruppe  besteht  aus  K,  2527,  ergänzt  durch  das 
Duplikat  K.  1547;  beide  werden,  wie  es  scheint,  durch  die  kleinen 
Fragmente  Rm.  7g,  7  —  8,  43  und  K.  8578  fortgesetzt.  Diese  Gruppe 
enthalt  eine  Geschichte  von  der  Schlange  und  dem  Adler  sowie 
Etanas  Gebet  für  seinen  Sohn ,  und  zwar  steht  das  Gebet  auf  der 
Rückseite  der  nämlichen  Tafel,  welche  die  List  der  Schlange  erzählt. 

Die  zweite  Gruppe  wird  gebildet  von  dem  ziemlich  grossen 
Fragment  Rm.  2.  454  +  79,  7—8,  180,  ergänzt  durch  die  Duplikate 
K.  3651,  K.  8563  und  Rm.  522.  Sie  enthält  die  Erzählung  von  Etanas 
sogen.  Ritt  auf  dem  Adler. 

Die  dritte  Gruppe  bildet  K.  2606,  ein  Fr^ment,  welches 
durch  seine  Unterschrift  als  zur  III,  Tafel  der  Legende  gehörig  be- 
glaubigt wird. 

Betreffs  ihrer  Reihenfolge  enthalten  die  einzelnen  Tafeln  bez. 
Tafelfragmente,  von  K.  260Ö  abgesehen,  keine  ausdrückliche  Angabe, 


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392 


ReitrSge 


r  semitiiclien  Sprach wiBsenschifl. 


Immerhin  dürfte  unsere  Anordnung  vorstehender  drei  Gruppen  auch 
der  Aufeinanderfolge  der  einzelnen  Tafelfragmente  entsprechen,  so- 
dass wir  vier  Abschnitte  innerhalb  der  Legende  von  Etana  unter- 
scheiden können:  i)  der  Versuch  der  Schlange,  den  Adler  zu 
fangen;  2)  Etanas  Gebet  für  seinen  Sohn;  3)  Etanas  Flug 
zum  Himmel  mit  Hilfe  des  Adlers;  4)  die  vermuthliche  Apo- 
theose Etanas.  Zu  beachten  ist,  dass  mit  K,  2606  die  Tafelserie 
nicht  schloss,  dass  vielmehr  die  Unterschrift  der  III.  Tafel  die  Anfangs- 
zeile einer  folgenden  IV,  Tafel  darbietet. 

Ich  lasse  nun  zunächst  Umschrift  und  Übersetzung  der  zu  den 
einzelnen  Abschnitten  gehörigen  Fragmente  folgen  und  hebe  hier 
nur  noch  hervor,  dass  die  Tafeln  der  Etana-Legende  sämtlich  ziem- 
lich klein  sind  und  auf  beiden  Seiten  nur  je  Eine  Columne  enthalten. 
Vielleicht  darf  hieraus  geschlossen  werden,  dass  die  Legende  im 
Verhältniss  zu  andern  babylonischen  Legenden,  z.  B,  jener  von  GU- 
games,  nur  kurz  war. 

1.  Abschnitt:   K.  2527  +  K,  1547  Obv. 
Umschrift 


. . . .  [ 

\kai&di-iu 

aiia 

^amal 

a-ma-tum     i-}(ab-bi\ 

ad-  dan        te- 

m[tf 

a-  na        ttaSri 

[ 

5  e-    nin-      na 

^H-        ni-    [ia 

^n-    ni-   ia 

Ü'  tu 

i-    na 

[ 

sa-  ap-    flu 

ad-      mu- 

ü-      a 

««-[ 

ü-    ri~    dam' 

ma 

e-    ta- 

kal 

[ 

lutn-    nu      ia 

i-      pu- 

ia-    an- 

ni 

Simai    [ 

10  a-  mai-  ia 

^arnai 

ie- 

it-    ka 

ir-  si-  [tu  rapai-tu] 

gii-  par-  ru- 

ka 

iamu-    ü 

[rükäti] 

i-  na             i€- 

ti'      ka 

a- 

a-      ü 

ü-          [si-    ma] 

e-pii      limut- 

Hin      ''"Zu- 

ü           mu-      kü 

[rei    limut-  ti ]] 

Un-  ni-  ni 

ia          siri 

[i-na   ie-mi-iü. 

IS  Samai  pa-  iü 

i-      pu-    ia- 

am-    mc 

X       a-  na    [sin         i-zak-kar\ 

a-    lik          ur- 

ha 

e- 

ti- 

[ik    Sa-      da-       a\ 

uk-     ta-    as- 

si-        ka 

ri- 

[mu          mi-  i-  t,i\ 

pi-    te-  e-  ma 

Hb-  ba- 

iü 

{ka-r 

a-as-su   iü-  fu-        «/] 

[Ja-]  üb-  ta 

id-di 

[i-na 

kar-   ii-          Iü] 

20  \mim-mu-v\   is- 

SU-  rat     ia- 

irahricheiülidh 

\ur. 

ra-       da-    nim-    ma] 

nairu          it-ti- 

■}i-         na 

[ii-  ta-  ka-  am-  mai] 

\i-na\\  Ia  i-  du- 

■ü                ma 

a[ 

Di3iiizedb,G00gle 


Harper,  Babylonitche  Legenden.  jgj 

nu'  ru-  üb  Hri  ii-  te-  ni-  'i-  i(})  Hr-  ta-  a-  ti  it-  ta-  na-  al-  lak 
a-  na  ku-  tu-      um  l\b'    bi  ui-  ta-  ma-  am-  ma  p)  35 

a-  na  Hb-  bi    ina    e-re-bi-Ü     'at-ta  sa-  bat-  su      i-na   kap-pi-iu 

nu-  uk-   kis        kap-      pe-         10  ab-  rc-     iu  k  [jk-  up-\  ra-  iu 

bu-^u-Wf-W~iHa  i^-        dt-    iu      ana    H-  ut'ta^ti    ( 

mu-  ut    bu-  bu-  ti  ii  su-    um*-    mi  li-    mu-         ta. 

A-na    ei-kir  Samai  ^u-ra-di^  %^  slru  illik    üti-  i^       la-      da-     a  v> 
ik-iü-ud-ma  siru  a-  na  st-  ir    \ri]-  mi 

ip-ti'f-ma  Hb-    ba-   iu  ka-  ra-  as-  su       ijf-      tu-      ut 

iü-  üb-  la  id-         dt'  i-     tta        kar-        ii-       iu 

mim-  mu-  ä  is-su-rat  ia-ma-me''  *ü-[ri-]da-ma  ik-ka-ia  ii-  i-  ra 
nairu        Iu-        mu-        un-  ht  i-  [da}-\  a-  ma  35 

it-  ti        märi  is-    su-        ri        ul  ik-  kal        ii-    i-    ra. 

Nairu  pa-  a-  iü  i-  ßu-  ia-am-ma^  t-sai-ia-ra  ana  mär^-iu 
[al-]ia-nim-ma  i  ni-rid-ma  Hr  rimi  an-ni-e  i  ni-ku^-la  ni-  nu 
[ad-  m\u      fi-  i^-  ru  a-tar  ^-        si-  sa 

[. ...  J-ra/'"  a-  bi  man-  di-  [e-  mai]      a-ma-tum    i-sak-kar  v 

{a-  ^j?)      ii-  ti      \iit''i]  rimi  an-  ni-  e       siru     ra-   bi-  is 

[nairüfl    a-   na      [märi-        iü  a-]  ma-  tum  i-  ^aS-    bi 


Übersetzung. 
.  .  ..  [ 

Als  die  Schlange  [anlangte,  sagte  sie  zu  Samas:] 
„Ich  will  Bericht  gebenp)  ( 
Dem  Adler  [ 
Jetzt  mein  Nest  [. . . . 
Mein  Nest  erspähte  er  in  [ 
Zerstreut  sind  meine  Jungen,  [ 
Er  stiess  herab,  frass  [ 

Das  Böse,  das  er  mir  gethan,  o  Samas,  [siehe!{?)] 
Ach,  hilf  doch{?),  Samas!  dein  Netz  gleicht  der  [weiten]  Erde, 
Dein  Fangstrick  gleicht  den  [fernen]  Himmeln. 
Deinem  Netze  wer  kann  entrinnen? 

Der  Übelthäter  Zu,  der  Erzübelthäter,  [ist  auch  nicht  entronnen  (?)]." 
Als  das  Seufzen  der  Schlange  er  vernommen, 
that  Samas  seinen  Mund  auf  und  spricht  zu  der  Schlange: 
„Mache  dich  auf  den  Weg,  geh'  auf  den  Bei^, 
als  Versteck  soll  dir  dienen  [ein  toter  Wildochs], 


1)  Die  hier  beginneade  Hnlbteile  bildet  «uf  K.  1547  eine  Zeile   fBr  üch.     >)  Var. 
hl.     3)  iJ.    4)  fehlt.     5)  äu.    6)  il-ta-Ji.     7)  mi.     8)   i-fu-lam-ma,     g)  oder  ki.     10) 


□igitizedbyGoOglc 


304  BeitrSge  lur  lemilUchcD  Sprich wUstnschaft. 

Öffne  sein  Inneres,  zerreisse  seinen  Bauch, 
schlag  deine  Wohnung  auf  in  seinem  Bauche! 
20  Alle  Vögel  des  Himmels  werden  herabkommen, 

Fehl!  wahmhdBlich  i  Ztite. 

Der  Adler  wird  mit  ihnen  kommen. 

Ohne  zu  ahnen  [ 

wird  er  auf  . . .  des  Fleisches  Bedacht  nehmen,   sich  eilends  heran- 
machen, 
2$  auf  das  verborgene  Innere  richten  seine  Gedanken. 

Sobald  er  das  Innere  betritt,  packe  du  ihn  bei  seinem  Flügel, 

trenne  ab  seine  Flügel,  Schwingen  und  Klauen, 

zerzause  ihn  und  wirf  ihn  in  einen  Winkel(?)  [des  Bergesp)], 

den  Tod  des  Hungers  und  Durstes  möge  er  sterben!" 
30  Nach  dem  Befehl  des  Helden  mUthigen  Samas  machte  die  Schlange 
sich  auf,  ging  auf  den  Berg. 

Es  stiess  die  Schlange  auf  einen  Wildochs, 

sie  Öffnete  sein  Inneres,  zerriss  seinen  Bauch, 

schlug  ihre  Wohnung  auf  in  seinem  Bauche. 

Alle  Vögel  des  Himmels  kamen  herab,  von  dem  Fleische  zu  fressen. 
35  Doch  der  Adler  ahnte  Böses  in  ihm 

und  isst  nicht  mit  der  Vogelschaar  von  dem  Fleische. 

Der  Adler  that  seinen  Mund  auf  und  spricht  zu  seinen  Jungen: 

„Kommt!    wir  wollen    nicht   hinabfliegen    und   vom  Fleisch   dieses 
Wildochsen  wollen  wir  nicht  essen!" 

Ein  kleines  Adlerjunges,  ein  Ausbund  von  Scharfsinn 
40 des  Vaters  spricht  von  ohngefähr(?)  die  Rede; 

„[Vater],  im  Fleisch  dieses  Wildochsen  lauert  die  Schlange". 

Der  Adler  spricht  [zu  seinem  Kinde]  die  Rede: 


a.  AbBohnitt:   a)  K.  1547  Rev.    b)  K.  8578  -\-  Rm.  79,  7—8,  43. 


Umschrift 

a) 

Y«..ün>md.. 

ig-datn'ta 

mal-  iak-  ke-  ia 

["-"FM.  ME] .  LIf> 

OS-   le-  ia 

i-  na       tu-  üb        Itb-  hi          ilani 

ig-  dam-  ru 

be-ili      i-  na 

pi-    i-    ka 

li- 

sa 

am-                ma 

id-    nam-      m, 

%                         lam- 

ma 

sa              a-  Ia-  di 

IS  kul-  H-    man- 

ni-    ma      iam- 

ma 

ia              a-  Ia-  di 

bil-  ti     ü-  su^- 

ma                     iü- 

ma 

iuk-       na-  an-  ni 

Samai  pi-i-hi  1 

'-pu'iatn-ma    a-na 

"E-  ta- 

na        i-zak'kar-ht 

\ä\.     m         ur. 

■  ia                [i]-      ti. 

Fol,"  .  v««ü«n. 

ili 

■\tt  Zeilen. 

ia-    da-            a 

Di3iiizedb,G00gle 


Harper,  BabrlonUche  Legenden.  jge 

Übersetzung. 

aA  AnftDfUülcn  «ehr  ircHtfimmdt. 

Vollendet  haben  meine  Opfer  die  die  Gottheit  befragenden  Priester(?), 

meine  Wildspendeo  unter  Freude  des  Herzens  der  Götter  vollendet. 

Mein  Herr!  lass  aus  deinem  Munde  Befehl  gehen 

und  gieb  mir  die  Pflanze  des  Gebarens, 

zeige  mir  die  Pflanze  des  Gebarens,  iS 

bringe  das  Kind  zur  Welt  und  schafle  mir  einen  Sohn!" 

Samas  öffnete  seinen  Mund  und  sprach  zu  Etana: 

„Mache  dich  auf  den  Weg,  geh'  auf  den  Berg, 

FdIecd  3  TtTitünuneUe  Zeil«n. 

Umschrift 

b)  »  unTatldindiE  «rhiline  ZcHn. 

aairu    fii-  i-  lA  i-  pu-  ^a{m-  ma    ana  '''  E]-ia-na    i-zak-kar-ht 

{inft\-na-a    tal-   li-    ka    \tu-ut-taV\-aifyam  at-  ta  lo 

''*E-ta-na   pi- 1-  iü  i-  pu-  ia[m-  via    ana]  naSri  i-eak-kariu 

ib-  ri    id-  riam-  ma  iam-   ma  ia  a-      la-        dt 

[kul]-  li-    man-    ni-    [tna]      iam-   ma  ia  a-      la-        di 

[öil-  li  ü-    s]u^-  ma  iü-   ma  iuk-  na-      an-     ni 

iam]-  ma  ia  a-      la-        di  15 

Fol(ai  dia  Scbtuuflcbni  von  4  Znlni. 

Übersetzung. 

b)  8  ui.yo11.tändig=  ZtiUn. 

Der  Adler  Öflnete  seinen  Mund  und  spricht  zu  Etana: 

„Was  bist  du  [zu  begehren?]  gekommen?"  lo 

Etana  that  seinen  Mund  auf  und  spricht  zu  dem  Adler: 

„Mein  Freund,  gieb  mir  die  Pflanze  des  Gebarens, 

zeige  mir  die  Pflanze  des  Gebarens, 

bringe  das  Kind  zur  Welt  und  schaffe  mir  einen  Sohn! 

die  Pflanze  des  Gebarens  15 

FpIicd  dia  SchluiticEchen  vor,  4  Zeilen. 


3.  AbBOhnitt;  Rm.  2.  454  +  79,  7—8,  180,  in  Verbindung  mit  K.  8563, 
K.  3651  und  Rm.  522. 

Umschrift. 

Ob».  "  «nhimma  te      ■  ob. 

>ii-  rih  ia  bäbi  "'A-  num        Bei    {ii  ^'"E-  a] 

la  ni-    ki-  nu  [ 

ni-  rih      ia        bäbi  Sin  Samai      Rammän  u  '"•[li-tar]    s 


□igitizedbyGoOglc 


ip6  Beitrige  tat  lemitlschea  SpnchwiuenMhaft 


ki-    sir-      ta 

ap-H    im       { 

a-    ^y 

a-  sa-  kip  [ 

ai'      bat       ina        üb- bi 

[ 

{ .]     ru-      US-      SU-      na-      ai 

,»»(!)[ 

lo  kussü      innadi-  ma 

ti  [ 

ina            iap-     la                  kussi 

la-      mel 

at-    be^    ma      u-  na-  ku^ 

la-     bi-  .T«(() 

ag-  gal-  tarn-  ma 

at-     ta-         m-    ruij:)-[ 

Naim       a-  na*          Ja'    iü-    ma 

a-na*  •'"E-ta-na  \iz-zak-kar\ 

[j  ib-  ri 

iü-pa-a         [ 

al-   ka      In-  ui-  ii-  Jia-  ma 

a-  na    iame-f  {ia  "'A-tiiwi] 

ina      eli                      irii-  ia 

iü-  kun          [trat-             ka] 

ina      eli          na-    as        kap-  pe-  ia 

«-  hm         {kap-  pl-       ia] 

ina      eli             i-    di-      ia 

ai-  kun          [i-  da-          ka] 

to  ina      eli            irti-    üt 

ii-  ta-  kan     [irat-             su] 

ina      eli          na-    as        kap-  pe-  hi 

ii-  ta-  kan    kap-  Ipt-      U] 

ina      eli             i-    di-    iü 

ü-  ta-  kan              i-  di-  [iü] 

ü-  dan-  nin-  ma      ir-  ta-  bi    bi-lat'su  \ 

iite-m  KAZ.  BU  ü-!a-ii-[li] 

rtaSru        a-  na       ia-  iü-  ma      a-  na 

^£-    ta-    na      iil-eak-k{ar] 

»5  du-gul  ib-  ri         ma-a-tu  ki-  i  i-ba-  ai-    [h] 

fu-  üb-  bi  tam-    tum    /-  da-  te-  la  btt    [ni-  me-  ^?] 

ma-a-  tum-  me-  e  li-mid-da    iada-a  \  tam-tum  i-tu-ra  a-na  me-e[ 

iana-  a        KAZ.BU  «-    ia- ki-      i{ü.         ma] 

nairu      a-  na      ia-  iü-  ma    a-na    •'*£-  ta-  na       is-      zak-      [kar] 

30  du-gul     ib-ri  ma-a-tum  ki-i  i-ba-ai-ii  ^  fna-a-tum-me-e    üb-  [bu 

ial-ia  KAZ.BU  ü-ia-ki-iu-ma  ^  nairu  a-na  ia-iü-ma  a-na  '''E-ta-na 

is-g[ak-kar] 
du-gul    ib-ri    ma-a-tu  ki-i  i-ba-      [ai-       ii] 

tam-   tum    i-tu-  ra    a-na  i-  ki  ia  "•"  NU  u[ri^. 

Ii-  tu       e-lu-ü    a-na  iame-e      ia  "'A-    {num\ 

35  ina  bäb    ''"A-num  BH    u    "'^-a         i-  ba-  'u-   [ü-  ma] 

nairu       •'-£-  ta-  [na  a-n]a      a-  ^a-    mei        ui-    [ 

Polgen  auf  Rn.  1.  454  noch  ■  •uniimmclM  Zeilen  and  tut  dem  in  die  Lücke  iwiKhen  Ru.  1-  4S4 
Ob».  ScUuM  und  Rer.  Anfut  lieh  eimchiebenden  Fiem.  K.  i6si  die  AaTUKiieichen  von  S  Zeilen. 

Re»,  nairu  if-fu-ra  [«/? 

ul  i-       ba-  ai-  ii      [ 

10  al-  ka  ib-ri        [lu-    ui-    ii-    ka-    ma  ana     ''"li-tarl] 

it-   H  ^li-  tar  belit    [ 

ina  Ii-  it     ''^li-  tar       bHit    [ 

ina  eli    idi-  ia  [i6-  kun  i-  da-      ka] 

ina  eli    na-  as      kap-  pe-  ia     \iü-  kun  kap-  pe-    ka] 

t)  K.  8563  bt  Doch  em  ir  (besser  kis  la)  sichtbar,  also  wohl  i-jiV  Var.  [a-^i-Yr. 
I»)  auf  Rm.  3. 454  bilden  9  und  10  Eine  Zeile,  a)  Rm.  2. 454:  ti.  3)  Rm.  2.  454;  tma-ku. 
4)  K.  8563:  «M. 


□IgitizedbyGoOglc 


Di3iiizedb,G00gle 


39S  Ueitrii^  zur  «eiutlischen  Sprach wissenschan. 

kam  ich  und  ich,  niederwerfen  d(?)  [das  AntHtz] 

gerieth  in  Furcht  und  zitterte. 

Der  Adler  spricht  zu  ihm,  zu  Etana: 
15  „Mein  Freund,  mache  glänzen  [dein  Antlitz?]! 

Komm,  lass  mich  dich  tragen  zu  dem  Himmel  [des  Gottes  Anu]! 

Auf  meine  Brust  thue  deine  Brust, 

auf  die  Schwungfeder  meiner  Flügel  thue  deine  Hände, 

auf  meine  Seite  thue  deine  Seite." 
ao  Auf  seine  Brust  that  er  seine  Brust, 

Auf  die  Schwungfeder  seiner  Flügel  that  er  seine  Hände, 

Auf  seine  Seite  that  er  seine  Seite. 

Er   machte   fest   (die  Anschmiegung)   und   gross   war  sein  Gewicht. 
Eine  Doppelstunde  trug  er  ihn  empor. 

Der  Adler  spricht  zu  ihm,  zu  Etana: 
35  „Schaue,  mein  Freund,  das  Festland,  wie  es  ist, 

Blicke  auf  das  Meer,  das  vom  Ocean  umgrenzte! 

Das  Festland  erkenne(?)  als  Berg,  das  Meer  ist  geworden  zu  [kleinen] 

Wassern". 

Eine  zweite  Doppelstunde  trug  er  ihn  empor. 

Der  Adler  spricht  zu  ihm,  zu  Etana; 
30  „Schaue,  mein  Freund,   das  Festland,  wie  es  ist:   als  des  Festlands 
Gürtel  erscheint  das  Meer". 

Eine  dritte  Doppelstunde  trug  er  ihn  empor.    Der  Adler  spricht  zu 

ihm,  zu  Etana: 

„Schaue,  mein  Freund,  das  Festland,  wie  es  ist; 

Das  Meer  ist  geworden  zum  Bewässerungsgraben  des  Gärtners." 

Als  sie  zum  Himmel  Anus  emporgestiegen, 
35  am  Thore  Anus,  Bels  und  Eas  angelangt  waren, 

harrten(?)  der  Adler  und  Etana  zusammen 


Rev.  O  Adler,  kein(?)  Vogel  [ 
Es  giebt  kein ." 

10  „Komm,  mein  Freund,  [lass  mich  dich  tragen  zu  Istar], 
bei  Istar,  der  Herrin,  [sollst  du  dich  niederlassen?), 
zu  Füssen  Istars,  der  Herrin,  [sollst  du  wellen?]. 
Auf  meine  Seite  thue  deine  Seite, 
auf  die  Schwungfeder  meiner  Flügel  thue  deine  Hände". 

15  Auf  seine  Seite  that  er  seine  Seite, 

auf  die  Schwungfeder  seiner  Flügel  that  er  seine  Hände. 
Eine  Doppelstunde  trug  er  ihn  empor: 

„Mein  Freund,  sieh  an  das  Festland  wie : 

Des  Festlands  [Antlitz?]  breitet  sich  flach  aus{?), 


□igitizedbyGoOglc 


Harper,  Babylonische  Legenden.  y^ 

und  das  weite  Meer  ist  so  gross  wie  ein  Hof.    Eine  zweite  Doppel-  z 
stunde  trug  er  ilin  empor: 

„Mein  Freund,  sieh  an  das  Festland  wie : 

Geworden  ist  das  Festland  zum  Gartenbeet, 

und  das  weite  Meer  ist  so  gross  wie  ein ".    Eine  dritte  Doppel- 
stunde trug  er  ihn  empor 

„Mein  Freund,  sieh  an  das  Festland  wie 

Ich  sah  das  Festland  wie ,  3 

und  das  weite  Meer  —  nicht  sättigen  sich  [an  ihm 

Mein  Freund,  steig  nicht  empor  zum  Himmel,  setze  den  Fuss " 

Eine  Doppelstunde  setzte  er  [ 

Der  Adler  stürzte  herab  und  es  betraf(?)  ihn  [ 

Eine  zweite  Doppelstunde  setzte  er  [  3 

Der  Adler  stürzte  herab  und  es  betraf  ihn  [ 

Eine  dritte  Doppelstunde  setzte  er  ( 

Der  Adler  stürzte  herab  und  es  betraf  ihn  [ 

Es  ward  zerschmettert  auf  den  Erdboden  [ 

Der  Adler  stürzte  herab  und  es  betraf  ihn  [  3 

der  Adler  [ 

Falgcn  noch  Rede  nia  3  Zeil». 


4.  Abflohnltt:  K.  2606  Obv. 
Umschrift; 


id\-  du- 

u                  iläni 

[parak        i 

fi-  ru 

ti- 

ru    ul   ( 

[ina]  päni-  iu 

id-    du-    ü 

iläni  [ 

....  lu-  i 

Ilin-    nu 

nar-  ba-  as-  [su 

IM-i]         /«-a 

re-  l- 

um- 

!(■      na    [ 

[*£-]/«-  na      M 

u      i-  din(^)-  ii-  na 

'-  i«e) 

Si-  bir-  \ru 

si-    bU'    tum 

ü-A- 

nun-      na- 

fe[ 

»«-  tal-  ti-  ht 

mi-       lik- 

Su-  «u  [ 

-ü 

kib-   ra- 

a-  ti 

im-  [ 

|.  .]-;>-«  kali- 

su- 

nu  "-Isigl 

un-\ 

. .   ü-  ku- 

nu 

[ 

I-rm        i-   mi- 

Hl-   ma 

[ 

ü            btlu 

uknl 

[ 

la    ba-  na-  a 

kii-    ra- 

'    a-    ti 

iltl-  ui!  [ 

'^"Ä-  Ott-  tum 

eli 

um-  ma- 

-  ni      ü-  di-  tu  \ 

eli  da-  dd.  mc 

ü-  di- 

'u    [ 

hl    "Igigi 

üt-  tas- 

iu- 

ru       [ 

Di3iiizedb,G00gle 


^OO  Beitrige  zur  scmilisclien  SprBchwissenichBft. 

*o  ■"  li-    lar  re-     e-  a   [ 

k    iarru  i-  ie-      '-    t   { 

'^  In-  ni/t-  na  re-  e-  \a 

it    iarru  i-  ie-    ['-     * 

Bei    i'  ^a-  at  pa-    rak-    ki      lame-  e       [ 

SS  (i-  /?•    ni-    '-  e-    ma      \ 

Folgen  die  Anfuncweicbcn  vciKrcr  j  Zeilen. 

FhilologiBohfl  Noten.  I.Abschnitt.  Z.6.  Ifin-ni-ia  ü-tu;  ü-tu  ■von 
atü  sehen  (II R  35,  ige.  f:  a-lu-ü  ^  a-itia-rum),  dann  ersehen,  erwählen 
(berufen),  auch  sich  nach  etw.  umsehen,  etw.  suchen.  Die  Form  ist 
schwer  zu  erklären,  doch  bietet  K.  4350  Col.  III  i8ff.:  ü-fu  PI.  ü-tu-u, 
Prs.  ü-uUta  PI.  ü-ut-tu-u  den  Schlüssel  zu  ihrem  grammatikalischen 
Verständniss. 

Z.  10.  a-mai{6ar?)-ia,  scheint  eine  Partikel  zu  sein;  beachte  V  R 
16,  28  e.  f. 

Z.  13.  mu'kil  {nicht  murim'.)  rei  limutU,  auch  II  R  32,  24e.fu.ö., 
wörtlich:  einer  der  das  Haupt  des  Bösen  erhebt,  bezeichnet  den  der 
immer  und  überall  auf  Böses  ausgeht,  fort  und  fort  zu  Bösem  bereit 
ist.  Meine  Ergänzung  am  Schluss  der  Zeile  wird  durch  den  Zu- 
sammenhang gefordert,  obwohl  sehr  viel  Raum  nicht  zur  Ver- 
fügung steht 

Z.  18.  Das  Verb,  iat-itu,  iitut  ist  meines  Wissens  sonst  nicht 
weiter  belegbar;  eine  Bed,  wie  Öffnen,  lockern,  auseinandernehmen, 
zertheilen  dürfte  der  Zusammenhang  ausreichend  rechtfertigen. 

Z.  19.  id-di,  wechselnd  mit  i-di  (Imp,  Qal  von  mj)  Z,  28,  ist 
Imp.  I  2  und  steht  für  itdi  =  nitdi. 

Z.  20.  Sehr  erfreulich  ist  es,  endlich  einmal  den  Flur,  von  issürti 
phonetisch   geschrieben   zu  finden:   er  lautete  also  weiblich  issüräti. 

Z.  24.  Huruö  iiri.  Ein  St.  narabu  ist  mehrfach  bezeugt:  K.  4386 
Col.  I  32.  V  R  45  Col.  V  53 ;  das  Part  IV  i  munnarbu  bed.  ent- 
kommen, entwischt.  Trotzdem  hält  es  schwer,  die  Bed.  von  nurub 
Uri  zu  ermitteln.  —  iriäti  ittanallak;  vgl.  VR  28,  86e.  f:  ar-li-ü  •= 
är-^-ti  schnell,  eilends. 

Z.  25,  ana  kutum  libbi;  kutum  st.  cstr.  von  kutummu  oder  von 
kutmu.    Bed.  analog  dem  assyr.  sapannu  Dunkel,  Verborgenheit 

Z.  28,  Dass  iuttatu  eine  Bed.  hat  wie  Bedrängniss,  hat  bereits 
Zimmern,  BB  55,  gezeigt.  Auch  ich  halte  „eng  sein"  für  den  Grund- 
begrifT  dieser  Wörter  ia^^railK,  iuttatu,  möchte  hier  aber  einer  kon- 
kreten Bed.  des  Subst.  iuitalu  wie  Ecke,  Winkel  den  Vorzug  geben 
vor  einer  abstrakten. 

Z.  36.  märe  issuri  wie  märe  uwm'/m,  märe  ikkari  u.  a.  m.,  eig. 
die  Vögelzunft,  die  Vögelschaar.    Lesung  und  Bed,  der  Worte  i  «i- 


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Httfper,  Babjlonilche  Legenden.  aOI 

rid-ma  ür  rimi  attne  i  mkula  nhtu  scheint  nach  dem  Zusammen' 
hange  unanfechtbar.  Die  Stelle  lehrt  uns  einmal,  dass  ein  (  vor  einer 
I.  Pers.  PI.  Prt.  nicht  bloss  Part,  der  Aufforderung  „wohlan!",  son- 
dern auch  Prohibitivpartikel  sein  kann;  sodann,  dass  man  statt  i nürid 
auch  /  nirid  sagen  konnte. 

Z.  39.  a-tar  f^a-si'sa,  bestätigt  aufs  Schönste  die  Auseinander- 
setzung in  DelITZSCH's  Assyrischem  Wörterbuch  S.  167  über  Äd-ra- 
ffa-sis  NE  XI  177,  und  macht  die  Lesung  atra^asis  mit  t,  welcher 
Delitzsch  ebenfalls  schon  seit  längerer  Zeit  den  Vorzug  gegeben, 
zweifellos.  Der  Stamm  ist  im  „über  das  gewöhnliche  Mass  hinaus- 
gehen". 

Z,  4a  Die  genaue  Bed.  von  man-di  V  R  16,  32  f.,  man  (oder 
uiitiydi-ma  Sanh.  Baw.  40  weiss  ich  nicht  (vgl.  DELITZSCH,  Gramm. 
S.  210);  viell.:  aus  ii^end  einem  Grunde,  von  ohngefähr. 

2.  Abschnitt  a)  Z.  11  f  gatnäru  ist  im  Qal  stets  transitiv:  voll- 
führen, vollenden,  und  ebenso  ist  I  2  bis  jetzt  nur  mit  transitiver 
Bed.  bekannt,  s.  z,  B.  Sanh.  Baw.  54.  K.  891  Rev.  g;  mit  Ach  und 
Weh  ag-da-mar  ümi  verbringe  ich  meine  Tage.  Demgemäss  meine 
Übersetzung  und  Ergänzung,  Für  maiiakku,  auch  muUakku,  sind 
die  beiden  wichtigsten  Stellen  IV  R  22  Nr.  2,  'o/,,:  ia-i-lu  ina  mu- 
tä-la-ak-ka  ul  i-fii-ie-iu,  und  V  R  47,  36.  37a:  i-na  maS-iakki  Sailu 
(geschr.  """EN.ME.LI)  ul  i-Ia-pi {s\c\)  dini,  mit  der  Erklärung:  mai- 
iak-ku  hir-kt-nu  la  iaili.  Vgl.  eben  diese  Stelle  IVR6o*B  Obv.  7: 
i?ta  ma-ai-sak-ka  u  (?  fehlt  A  Obv.  7)  iaüu  ul  ü-ia-pi  di-i'm.  Beide 
Stellen  ermöghchen  zugleich  die  Ergänzung  des  die  Z.  1 1  schliessen- 
den  LI'^. 

Z.  14  f  Wie  es  eine  Pflanze  {lammu)  ia  nlääi  und  lä  alädi  gab, 
gab  es  bekanntlich  auch  einen  nban  aUdi  und  la  alädi,  s.  WB,  S,  39. 

Z.  16.  biltu  sonst  Abgabe,  Steuer  (als  das,  was  man  darbringt), 
hier  Frucht,  Leibesfrucht  (welche  das  Weib  trägt).  Eine  andere  Bed. 
des  Wortes  ist  Last,  Gewicht,  Talent.  —  lumu  „Name",  nach  baby!,- 
assyr.  Anschauung  auch  der  den  Namen  des  Vaters  fortpflanzende 
Sohn.  Daher  VR  23,  29d:  ap-lu  =  ma-ru  =  iü-mu  und  eine  Fülle 
von  Eigennamen  wie:  Samai-Sum-ukin,  Nabü-ium-iddina. 

b)  Die  8  unvollständig  erhaltenen  Zeilen  fuhren  uns  in  den 
Kreis  des  Adlers  und  seiner  Jungen.  Der  Adler  führt  das  Wort,  Er 
sagt  zu  seinen  Jungen,  alles  was  er  sagen  werde,  sage  er  nach  Samas 
Befehl  (er  erfreut  sich  oflTenbar  der  besonderen  Gunst  des  Sonnen- 
gottes). Während  nun  die  jungen  Adler  lauschen  —  hier  setzt 
Z.  9  ein. 

3.  Abschnitt  Obv.  Z,  4.  la  ui-ki-nu,  viell.  III"  von  T«,  und 
zwar  in  der  Bed.  ku'un  da-al-tum  die  Thür  festmachen  *— e-de-lu 
verriegeln  II  R  23,  45  c.  d. 

Beitiüge  lur  lemii.  Spruhwiiieuichtilt.  II.  36 


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>02  B«Urlige  lur  semidschen  SpmcbwlsseoBchaft. 

Z.  7.  Da  a-ffar-sa  keinen  Sinn  giebt,  vermuthet  Prof.  DELITZSCH 
ir  statt  sa,  d.  h.  a-^ir  Var.  [ü-^-Jir. 

Z.  18.  na-as  kap-pe;  vgl.  hebr.  nsis  Schwungfeder. 

Z.  26.  jw^#(  H  (/«^a/.  S,  11  R  35,  28c.  f:  da-ga-lu  syn.  su-uö-bu-ü. 
Das  Verbum  ist  also  subbü,  nicht  suppü  anzusetzen.  Nach  einer  Mit- 
theilung von  Herrn  Prof  Dei-ITZSCH  bildet  auf  K.  7331  Co],  11  su- 
ub-bu-u  Eine  Gruppe  mit  a-tuu  und  na-ta-lum.  Der  Imp.  su'ub-bi 
findet  sich  auch  NE  XI  285. 

Z.  27.  Die  Übersetzung  dieser  sehr  schwierigen  Zeile  gebe  ich 
nur  mit  äusserstem  Vorbehalt,  Zwar  ein  hervorhebendes  me  neben 
tita  und  mu  (auch  «/(',  s.  IV  R  28*  Nr.  4,  51.  53.  55  b)  würde  nicht 
das  Auffallendste  sein  (vgl.  auch  Höllenf.  Obv.  14,  26.  32?),  aber  der 
Imp.  li-mid-di  statt  limda  ist,  noch  dazu  ausser  Pausa,  ohne  Analogie. 

Z,  36,  Man  erwartet  am  Schlüsse  der  Zeile:  sie  warteten.  Vgl. 
Salm.  Balaw.  V  5:  ina  bäb  E.KUR  di-rU  tä-ki-ma  am  Thore  des 
Tempels  wartete  er  (Salmanassar)  demüthlg. 

Rev.  Z,  12.  iiia  li-it  Htär,  vgl.  NE  59,  6:  a-na  li-it  Pimapütim 
urfyi  sabtäku. 

Z.  19.  Ist  zum  Verbum  viell.  hapäpu,  i^ppup  sich  breiten,  sich 
decken  NE  11,  15.  20.  K.  3200,  12  (die  Götter  verwandelten  sich  in 
Fliegen,  i-f^ap-pu-pu  ina  re-ba'O-ti  über  die  Plätze  sich  breitend)  zu 
vergleichen? 

Z.  23.  bjfUginnu,  unbekannt  Auch  SxRASSMAlERs  Wörterver~ 
seichniss  nennt  das  Wort  nicht. 

Z.  36.   Statt  i-tar'tak  wäre  auch  die  Lesung  t-l^ai-ial  möglich, 

4.  Abschnitt.  Z.  6.  Vgl.  NE  8,  24.  25:  iü  re'&ma  ia  Uruk  su- 
püri,  iü  re--ü-ii-na-ma  u  [  ]. 

Z.  9.  si-bu-tum  an  siebenter  Stelle. 

InholtsüberBiobt  Der  erste  Abschnitt  behandelt  das  vielen 
Völkerlegenden  eigene  Thema  von  dem  Hass  zwischen  der  Schlange 
und  dem  Adler  und  stellt  die  List  der  Schlange  und  die  Klugheit 
des  Adlers  klar  zur  Schau.  Der  Adler  scheint  seinen  Hass  gegen  die 
Schlange  dadurch  bethaligt  zu  haben,  dass  er  das  Nest  der  Schlange 
zerstört  und  ihre  Jungen  fheils  gefressen  theils  schwer  geschädigt  hat. 
Die  Schlange  wendet  sich  an  den  Sonnengott  und  bittet  ihn,  den  Adler 
in  seinem  unentrinnbaren  Netze  zu  fangen.  Der  Sonnengott  aber 
giebt  ihr  einen  Plan  an  die  Hand,  wie  sie  selbst  den  Adler  fangen 
könne.  Sie  solle  sich  auf  den  Berg  (das  Gebirg)  begeben,  den  Leich- 
nam eines  Wildochstn  suchen  und  in  diesem  sich  verstecken.  Wenn 
dann  die  Vögel,  von  dem  Aase  gelockt,  herbeiflögen,  solle  sie  her- 
vorstossen,  den  Adler  packen  und  die  gewünschte  Rache  an  ihm 
nehmen.    Die  Schlange  handelte  sofort  nach  des  Sonnengottes  Rath. 


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Harper,  Babylonbche  Legenden  ^i 

Aber  der  Adler  zeigt  seine  gewohnte  Vorsicht  und  geht  nicht  in 
die  Falle.  Dabei  zeigt  sich  ein  junger  Adler  als  würdiger  Spross 
seines  Vaters,  denn  er  entdeckt  sofort  im  Innern  des  Wildochsen 
die  lauernde  Schlange. 

Der  Inhalt  des  zweiten  Abschnitts,  für  welchen  leider  nur 
sehr  kleine  Bruchstücke  zur  Verfügung  stehen,  ist  ebenfalls  anderen 
Legenden  nicht  fremd.  Einer,  der  zum  grossen  Helden  bestimmt 
ist,  ist  schon  im  Mutterleibe  so  kräftig,  dass  die  Mutter  ihn  nicht 
zur  Welt  bringen  kann.  Dabei  kommt  der  Adler  zur  Hilfe.  In  un- 
serer Legende  scheint  es  das  Weib  Etanas  zu  sein,  welche  dem 
Tode  nahe  ist.  Etana  hatte  geopfert  und  zu  seinem  Herrn,  dem 
Sonnengott,  gebetet.  Samas  verweist  ihn  an  den  Adler,  an  welchen 
er  sich  mit  seiner  schon  Samas  vorgetragenen  Bitte  um  die  Gebär- 
pflanze sogleich  wendet 

Der  dritte  Abschnitt  ist  der  schönste  der  ganzen  Legende: 
er  erzählt  den  Versuch  Etanas  den  Himmel  zu  erreichen,  indem  er 
sich  von  seinem  Freunde,  dem  Adler,  emportragen  lässt  Leider 
macht  auch  hier  die  Lückenhaftigkeit  der  Tafeln  es  sehr  schwer, 
den  Verlauf  der  Erzählung  genauer  zu  verfolgen,  doch  wagen  wir 
die  folgende  Erklärung,  Der  Adler  verspricht  dem  Etana  eine  himm- 
lische Wohnung  und  grossen  Ruhm,  falls  er  mit  seiner  Hilfe  zum 
Himmel  auffliegen  wolle,  Etana  willigt  ein.  Die  Worte;  „auf  meine 
Brust  (nicht:  auf  meinen  Rücken)  thue  deine  Brust"  verbieten  es, 
von  einem  „Ritt  Etanas  auf  dem  Adler"  zu  sprechen,  vielmehr  klam- 
mert sich  Etana  an  den  in  die  Höhe  fliegenden  Adler  von  unten 
her  an,  den  Blick  auf  des  Adlers  Befehl  von  Zeit  zu  Zeit  unter  sich 
schweifen  lassend  nach  Erde  und  Meer.  Gegen  Ende  des  ersten 
Abschnitts  der  Reise  gelangen  sie  in  den  Bereich  Anus,  Bels  und 
Eas.  Die  Reise  fortsetzend  streben  sie  empor  nach  der  Wohnung 
der  Göttin  Istar.  Beide  Hälften  der  Reise  werden  durch  je  drei 
Punkte  markirt,  an  welchen  der  Adler  seinem  Freunde  eine  Be- 
schreibung des  unter  ihnen  mehr  und  mehr  verschwindenden  Fest- 
landes und  Meeres  giebt.  Die  Beschreibung  geschieht  mittelst  Ver- 
gleichungen,  welche  in  der  That  den  aus  der  Vogelperspective  zu 
gewinnenden  Eindrücken  zu  entsprechen  scheinen.  Zuerst  sieht 
die  Erde  drunten  aus  wie  ein  grosser  Ber^,  der  aus  dem  Meere 
emporragt*  Von  grösserer  Höhe  aus  gleicht  das  Meer  einem  das 
Festland  umschliessenden  Gürtel.  Noch  weiter  macht  das  Meer  nur 
den  Eindruck  eines  Bewässerungsgrabens,   wie  ihn  der  Gärtner  zur 

■  Die  Welt  als  Berg  vonustellen,  ist  altbibyloniiche  AnschanUDg:  die  Erde  galt 
als  E.KUR,  als  das  „Berghaus",  in  welchem  die  Götter  geboren  waren  and  wohnlen. 
Die  Etana-Legende  lehrt,  dass  die  AnschaDiuigeD  d«r  Gelehrten  auch  dem  Volke  ge- 
ISafig  waren. 


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j^O^  IkilTäge  zur  semitischen  Sprachwissenschaft. 

Bewässerung  um  Straucher  und  Bäume  her  anzulegen  pflegt.  Inner- 
halb  der  zweiten  Hälfte  der  Reise  sieht  gemäss  der  Beschreibung 
des  Adlers  das  Festland  zuerst  aus  wie  ein  vom  Meer  gleich  einem 
Hofe  umschlossener  . . . .,  weiter  wie  ein  Gartenbeet,  das  vom  Meer 
gleich  einer  Wasserrinne  (?)  umzogen  ist  Als  sie  aber  noch  höher 
zu  fliegen  wagen,  als  Erde  und  Meer  kaum  mehr  erkennbar  sind 
und  das  weite  Meer  nur  noch  einem  Wassertropfen  gleicht,  von  dem 
sich  kaum  wenige  Pflän2chen(?)  mehr  nähren  können  —  da  ruft  Etana 
dem  Adler  ein  Halt!  zu.  Der  Adler  wendet  gehorsam  den  Flug, 
aber  seine  Kräfte  sind  erschöpft,  seine  Schwingen  ermattet  Er 
stürzt  und  mit  ihm  stürzt  Etana  hinab  auf  die  Erde.  Leider  ist  die 
Tafel  hier  abgebrochen,  so  dass  wir  das  traurige  Ende  des  kühnen 
Fluges  nur  vermuthen  können.  Die  folgende  Apotheose  berechtigt 
wohl  zu  dem  Schluss,  dass  Etana  infolge  des  Sturzes  den  Tod  ge- 
funden hat.* 

Ich  habe  darauf  verzichtet,  von  jenem  Fragment,  welches  den 
vierten  Abschnitt  unserer  Etana-Legende  enthält,  eine  Über- 
setzung zu  geben;  die  Zeilen  sind  zu  sehr  verstümmelt  Immerhin 
dürfte  eine  Vergleichung  mit  dem  Hymnus  auf  Gilgames  (s,  Alfred 
Jeremias,  Izduhar-Nimrod ,  S.  3  f.)  und  vor  allem  mit  dem  Anfang 
der  IV.  Tafel  des  babylonischen  Weltschöpfungsberichts  die  An- 
nahme rechtfertigen,  dass  auf  dem  Frgm.  K,  2Ö06  wirklich  eine  Apo- 
theose Etanas  vorliegt.  Wir  wissen  Ja  schon  aus  dem  Götter-Deter- 
minativ, welches  Etanas  Namen  vorgesetzt  wird,  dass  er  als  ein 
Heros,  als  ein  Halbgott  betrachtet  wurde,  und  eine  Reihe  von 
Worten  jenes  Fragments,   wie  z.  B.  Z.  6f.:   „er   sei  ihr  Hirte,  Etana 

sei  der unter  ihnen",   oder  Z.  15,  wo  von  einem  Sceptcr  aus 

Lapis  lazuli  {ukttü)  die  Rede  ist,  begünstigt  unsere  Annahme.  Nach 
der  Unterschrift  gehört  dieses  Fragment  zur  dritten  Tafel  der  Serie, 
während  die  erste  Zeile  der  nächstfolgenden  Tafel  lautete:  nalru 
pUu  epuiatnma  ana  ''"Samai  beUhi  amhtum  isakkar  d,  h.:  „Der 
Adler  Öffnete  seinen  Mund  und  spricht  zu  Samas,  seinem  Herrn". 
Dies  lehrt  wenigstens  soviel,  dass  der  Adler  aus  jenem  furchtbaren 
Sturze  mit  dem  Leben  davon  gekommen  ist 

Vergleichung  mit  Legenden  anderer  Völker.  Wie  schon  be- 
merkt, bietet  die  Etana-Legende  eine  Reihe  von  Berührungspunkten 
mit  der  allgemeinen  Völkermythologie.     Die  Feindschaft  zwischen 

'  Beslitiet  sich  Prof.  Delitiscm's  Ansieht,  dass  die  Ton  mir  als  „Vorderseite (?)" 
beieichnele  Seite  des  Fragmentes  K.  8563  weit  mehr  Anspruch  erheben  könne  als  Rilclc- 
seile  EU  gelten,  so  hätten  vir  darin  ein  weiteres  Zcugniss  für  Etanas  Tod.  Denn  wir 
lesen  dort  in  Z.  6  nnd  7  neben  einander:  ''••  E-la-na  iarri  Gott  Etana,  der  Küoig,  nnd 
i-him-mu-iu  sein  abgeschiedener  Geist.  —  Im  Gilgames- Epos  (NE  17,  So;  19,  4S)  "■ 
scheint  E-la-na  (ohne  jedes  Determ.)  ils  ein  Bewohner  der  Unterwelt 


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Huper,  Babytonische  Legecdeo.  ^OC 

der  Schlange  und  dem  Adler,  die  List  der  Schlange,  die  Klugheit 
und  Heilkraft  des  Adlers,  der  Ritt  eines  Mannes  auf  einem  Adler 
kehren  in  mannichfachen  Legenden  und  Mythen  wieder.  Wir  müssen 
uns  hier  naturgemäss  darauf  beschränken,  aus  der  Mythologie  der 
orientalischen  Völker  einige  Beispiele  zurVei^leichung  heranzuziehen. 

Etanas  Gebet  für  seinen  Sohn  scheint  auf  eine  Geschichte  hin- 
zudeuten, wie  sie  uns  in  der  Sage  von  der  Geburt  des  Rüstern, 
Sohnes  des  Sal,  vorliegt  Rustem  ist  ein  grosser  Held  in  den  Legen- 
den der  Armenier  und  Mandäer.  In  Petermanns  Reisen  t'm  Onenl, 
II,  S.  io6,  wird  von  seiner  Geburt  Folgendes  erzählt.  Als  die  Gemahlin 
Sals  schwanger  ward,  konnte  sie  das  Kind  nicht  zur  Welt  bringen,  weil 
es  zu  gross  war.  Der  Vater,  welcher  von  einem  Adler  aufgezogen 
worden  war,  erinnerte  sich  einer  Feder,  welcher  dieser  Adler  ihm 
beim  Abschied  gegeben  hatte  mit  dem  Befehl,  wenn  er  irgend  seiner 
Hilfe  bedürfe,  sie  in  das  Feuer  zu  werfen,  Sal  warf  die  Feder  ins 
Feuer  und  sofort  erschien  der  Adler.  Er  gab  der  Kranken  ein 
Mittel,  welches  sie  gegen  Schmerzen  fuhllos  machte;  dann  wurde 
ihr  Leib  aufgeschnitten  und  das  kräftige  Kind  herausgenommen. 
Hierauf  nähte  man  die  Wunde  wieder  zu.  Der  Adler  legte  seine 
Flügel  darauf  und  bald  war  die  Heilung  eingetreten. 

Die  Heilkraft  der  Adlerflügel,  die  Feindschaft  zwischen  Schlange 
und  Adler  und  ein  Ritt  auf  dem  Rücken  des  Adlers  —  alle  diese 
Züge  linden  sich  in  dem  folgenden  Mythus  vereint.  Derselbe  ist 
weit  verbreitet  und  wird  in  einer  ganzen  Reihe  von  Varianten  erzählt. 
Bald  ist  es  ein  Adler,  bald  ein  Falke,  welcher  die  Menschen  empor- 
trägt. Bald  ist  es  ein  Mann,  bald  ein  Mädchen,  bald  Mann  und  Mäd- 
chen, die  auf  dem  Vogel  reiten.  Die  folgende  Erzählung  ist  eine 
armenische  Gestaltung  der  Sage.  Ein  Mann  hat  sich  in  einer  tiefen 
Höhle  verirrt  und  kann  den  Ausweg  nicht  finden.  Nach  langen 
Wanderungen  kommt  er  zu  dem  Nest  eines  Adlers.  Eine  Schlange 
ist  im  Begriff  die  Jungen  zu  fressen.  Der  Mann  tödtet  die  Schlange 
und  rettet  die  kleinen  Vögel.  Als  nun  der  Adler  zu  seinem  Nest 
zurückkehrt,  erzählen  ihm  seine  jungen  das  Erlebniss.  Aus  Dankbar- 
keit gewährt  der  Adler  dem  Manne  die  Erfüllung  eines  Wunsches. 
Als  dieser  die  Bitte  ausspricht,  aus  der  Höhle  befreit  zu  werden, 
iässt  ihn  der  Adler  auf  seinem  Rücken  mit  vierzig  fetten  Hammel- 
schwänzen und  vierzig  Schläuchen  Wasser  aufsitzen.  Bei  jedem 
Aufenthalt  muss  er  mit  einem  der  Schwänze  und  einem  Schlauche 
Wasser  den  Adler  füttern.  Alles  geht  gut  bis  zum  letzten  Mal  — 
da  entdeckt  der  Mann,  dass  ein  Schwanz  verloren  gegangen  ist.  Er 
schneidet  zum  Ersatz  ein  Stück  von  seinen  Hüften  ab  und  wirft  es 
dem  Adler  in  den  Schnabel.  Dieser  jedoch  merkt,  dass  es  Men- 
schenfleisch sei   und  frisst  es   nicht.    Als  sie  nun  zur  Oberwelt  ge- 


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Ao6  Beitiige  zur  semitischen  SprachwiisenEchaft. 

langen  und  der  Mann  vom  Rücken  des  Adlers  herabsteigt,  sieht  dieser 
ihn  hinken.  Er  legt  das  Stück  Fleisch  wieder  an  des  Mannes  Seite 
und  berührt  die  Stelle  mit  seinen  Flügeln,  worauf  sofort  die  Heilung 
eintritt 

Eine  andere  Legendenreihe,  welche  merkwürdige  Berührungs- 
punkte mit  der  babylonischen  Etana-Legende  aufweist,  ist  die,  welche 
einem  Mädchen,  das  zum  Zwecke  gewaltsamer  Hinderung  der  Geburt 
eines  unheilbringenden  Sohnes  eingesperrt  wird,  vom  Adler  geholfen 
werden  lässt  Hierher  gehört  die  Geschichte  von  Gilgamos  bei 
Aelian,  f/i'st.  A»im.  XII,  21,  welche  schon  in  der  Academy  in  Zu- 
sammenhang mit  der  Etana-Legende  erwähnt  worden  ist.  Wie  eben- 
falls schon  dort  bemerkt  wurde,  liegt  kein  ausreichender  Grund  vor, 
Etana  mit  Gilgamos  zu  idcntificieren ,  und  es  ist  dies  noch  weniger 
wahrscheinlich,  wenn  wir  in  Betracht  ziehen,  von  wie  vielen  Per- 
sonen und  unter  wie  vielen  verschiedenen  Umständen  dieser  nämliche 
Mythus  erzählt  wird. 

Bei  Aelian  lautet  die  Geschichte:  Als  Sokkaros  König  von  Ba- 
bylon war,  weissagten  die  Magier,  dass  ein  Kind  seiner  Tochter  den 
Grossvater  vom  Throne  stossen  werde.  Um  das  Unheil  zu  verhüten, 
liess  der  König  seine  Tochter  in  einen  festen  Thurm  sperren.  Es 
war  aber  zu, spät:  ein  Knäblein  erblickt  das  Tageslicht.  Auf  Befehl 
des  Königs  wird  es  vom  Thurme  gestürzt.  Ein  Adler  aber  sieht  es 
fallen,  stösst  herab,  fängt  mit  den  Flügeln  das  fallende  Kind  auf  und 
trägt  es  fort  in  einen  Garten.  Das  Kind  wird  hier  von  dem  Gärtner 
aufgezogen,  empfängt  den  Namen  Gilgamos  und  herrscht  später  als 
König  über  die  Babylonier. 

Eine  ähnliche  Geschichte  wird  im  Midrasch  (s.  K.  KOHLER  in  der 
Academy  vom  2i.  März  1891)  von  der  Tochter  Salomos  auf  ver- 
schiedene Weise  erzählt  Als  Salomo  eine  Tochter  geboren  war, 
zeigte  ihr  Horoscop,  dass  sie  zur  Heirath  mit  einem  armen  Israeliten 
bestimmt  war.  Dies  missfiel  Salomo  und,  um  es  zu  hindern,  baute 
er  einen  hohen  Thurm,  füllte  ihn  mit  allerlei  Vorräthen  und  schloss 
seine  Tochter  darin  ein,  Jahre  darauf  zog  ein  armer  Mann  durch 
das  Land,  kam  eines  Abends  in  die  Nähe  des  Thurmes  und  kroch, 
um  Schutz  für  die  Nacht  zu  finden,  in  die  Haut  eines  wilden  Ochsen, 
welche  er  zufällig  dort  vorfand.  Während  er  darin  schlief,  nahm 
ein  Adler  ihn  samt  der  Haut  in  seine  Klauen,  trug  die  Last  empor 
und  legte  sie  auf  der  Zinne  des  Thurmes  nieder.  Als  der  Mann  am 
Morgen  aufwachte,  war  er  zwar  überrascht,  sich  in  solcher  Umgebung 
zu  finden,  doch  liess  er  .stchs  nicht  übel  gefallen,  schrieb  mit  seinem 
eigenen  Blut  einen  Heirathscontract  und  vermählte  sich  so  mit  dem 
Mädchen. 

Noch  eine  Variante  eben  dieser  Geschichte  findet  sich  bei  den 


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Huper,  BabjrloDische  Legenden.  A/yj 

Mandäern.  Die  Legende  ist  in  dem  obenerwähnten  Werke  Peter- 
MANNs  erzählt  Sie  schliesst  mit  der  Lehre,  dass  der  Mensch  wider 
die  göttliche  Bestimmung  nicht  streiten  kann.  Eine  göttliche  Stimme 
rief  Salomo  zu;  „Kannst  du  es  verhindern,  dass  der  Sohn  des  Königs 
vom  Osten  die  Tochter  des  Königs  vom  Westen  heirathet?"  Salomo 
holte  sich  Rath  bei  dem  Vogel  Simurg,  und  da  dieser  ihn  ermutbigte, 
erwiderte  er:  „Ja".  Simurg  nahm  Salomos  zehnjährige  Tochter  mit 
auf  sein  unzugängliches  Gebirge.  Einige  Jahre  später  litt  ein  Prinz 
Schiffbruch  am  Fusse  des  Gebirges,  auf  welchem  das  Mädchen  ver- 
borgen gehalten  wurde.  Das  Fiirstenkind  sah  ihn  und  wünschte, 
dass  er  zu  ihrem  Aufenthaltsort  emporsteige,  aber  es  fand  sich  kein 
Zugang.  Da  neth  ihm  die  Prinzessin,  er  solle  sich  in  einem  hohlen 
Baumstamm  verbergen.  Als  nun  ihr  Wfichter  Simurg  kam,  bat  sie 
ihn,  ihr  den  Baumstamm  heraufzubringen.  So  kam  der  Wille  der 
Götter  zu  seiner  Erfüllung. 

Alle  diese  Varianten,  zu  denen  auch  die  griechischen  Mythen 
von  Danae  und  Akrisios  und  die  von  Ganymedes  gehören,  geben 
uns  einen  deutlichen  Hinweis,  wie  solche  Anklänge  zu  beurtheilen 
sind.  Es  wäre  verfehlt  anzunehmen,  dass  Überall  ein  und  dieselbe 
Legende  zu  Grunde  liege,  und  ein  Versuch,  die  babylonische  Legende 
aus  den  anderen  zu  ei^änzen,  würde  sicherlich  irre  führen.  Trotz- 
dem liegt  eine  gewisse  Verwandtschaft  vor;  man  wird  annehmen 
müssen,  dass  Ideen,  welche  ihren  Ursprung  der  Phantasie  der  alten 
Babylonier  verdanken,  allmählich  Gemeingut  der  Völker  wurden. 
Die  Legendenerzähler  der  verschiedensten  Länder  und  Völker  ver- 
wertheten  sie  zur  Verherrlichung  ihrer  Helden.  Es  wäre  ohne  Zweifel 
sehr  interessant,  den  Entwickelungsgang  einzelner  solcher  Züge  durch 
die  ganze  Mythologie  hindurch  zu  verfolgen,  um  z.  B.  ihren  Über- 
gang von  den  Babyloniern  zu  den  Griechen  festzustellen,  doch  würde 
uns  dieses  hier  viel  zu  weit  fuhren. 

Allerlei  BohlussnotUen.  Gleich  allen  babyL  Legenden  weist 
auch  die  Etana-Legende  äusserlich  die  Form  des  paralUlismus  mem- 
broruM  auf,  und  zwar  ist  diese  poetische  Stilform  zumeist  streng 
durchgeführt.  Inhaltlich  aber  ist  diese  Legende  ein  schöner  Beweis 
für  die  ausserordentlich  reiche  Phantasie  und  das  dichterische  Ge- 
staltungsvermögen des  babylonischen  Volkes.  In  der  That,  ist  es 
nicht  bewunderungswürdig,  wie  in  unserer  Legende  die  wissenschaft- 
lich kosmologischen  Anschauungen  der  Babylonier  in  so  malerischer, 
einfacher,  leicht  fasslicher  Form  dargestellt  sind?  Es  scheint  um  so 
bewunderungswürdiger,  als  die  bildende  babylonische  Kunst  die  Ge- 
setze der  Perspective  niemals  in  Anwendung  gebracht  hat 

Wie  aus  dem  Gilgames-Epos  so  viele  Scenen  ihre  bildliche  Dar- 
stellung auf  Siegelcylindeni  gefunden  haben,  so  begegnen  wir  da  und 


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^08  Beiträge  tar  Mmilitcben  SprachwistenKhaft. 

dort  auch  Illustrationen  unserer  Etana>Legende  mittelst  Reliefdar- 
stellung.  Nr.  iS  bei  Plnches,  Baiy/.  and  Assyr.  Cyl.  Seals  and  Sig- 
nets in  tke  Possession  of  Sir  Henry  Peak,  zeigt  Etana  auf  dem  Adler. 
Er  sitzt  auf  dem  Rücken  des  fliegenden  Vogels  und  fasst  ihn  am 
Hals.  Unten  lauern  zwei  Hunde,  die  nach  dem  Vogel  schauen. 
Rechts  steht  ein  Mann  mit  einem  Opferkorb  tn  der  Hand,  neben 
ihm  ein  Hirt,  der  drei  Ziegen  treibt.  Darüber  sind  zur  Darstellung 
des  Hintei^undes  noch  drei  Menschenfiguren  und  eine  Vase  abge- 
bildet Wie  Dr.  Zehnpfund  bemerkt,  sind  die  Hunde  auf  diesem 
Siegelcylinder  mit  dem  heulenden  Hund  der  griechischen  Darstel- 
lungen von  Ganymedes  zu  vergleichen  und  bilden  einen  augenfälligen 
Beweis  für  die  Verwandtschaft  der  beiden  Legenden.  In  dem  Ber- 
liner Museum  befindet  sich  auch  ein  Siegelcylinder,  A.  V  2131,  dessen 
Darstellung  ebenfalls  der  Etana-Legende  entnommen  sein  dürfte:  er 
zeigt  einen  Mann,  der  im  Begriff'  ist,  auf  den  Rucken  eines  Adlers 
zu  steigen. 

Der  Schriften-  und  Autoren-Katalog  Sm.  66g,  dessgl.  sein  Duplikat 
K.  9717  —  beide  veröffentlicht  in  Paul  Haupts  Babylonischem 
Nimrod-Epos  S.  90  ff.  — ,  erwähnen  unmittelbar  nach  dem  Gilgames- 
Epos:  KU.  KAR  "E-ta-na  ia  pi-i  - Amel-Nannar  „Serie  des  Etana 
aus  dem  Munde  des  Amel-Nannar"  (Diener  des  Mondgottes].  Hier 
ist  Etana  mit  dem  Determinativ  eines  Mannes  bezeichnet,  in  der 
Legende  selbst  zumeist  mit  dem  eines  Gottes.  _ 

n.  Dte  Legeade  toib  Gotte  Kn. 

Den  Götterlegenden,  welche  unter  11  und  III  behandelt  werden 
sollen,  liegen  augenscheinlich  Personificierungen  von  Wolken  und 
Winden  zu  Grunde.  Alle  babylonischen  Wind-,  Sturm-  und  Wolken- 
gottheiten sind  dem  grossen  Wind-  und  Wettergott  Ramman  unter- 
than.  In  bildlicher  Vorstellung  haben  sie  die  Gestalt  von  Thieren 
und  zwar  von  Vögeln  und  Stieren.  Theils  sind  sie  unheilvoll  (als 
Sturmwind  und  Sturmwolken),  theils  segenspendend  (als  Regenwolken). 
Die  ursprünglichen  Formen  dieser  Wolkengötter  treten  in  den  baby- 
lonischen Mythen  noch  sehr  klar  zu  Tage. 

Wir  behandeln  aus  dieser  L^endenklasse  zunächst  die  Legende 
vom  Gotte  Zu  und  weiterhin  die  Legende  von  Adapa.  Die  erstere 
findet  sich  auf  der  Tafel  K.  3454  +  K.  3935  und  erzählt  die  Be- 
raubung der  Morgensonne  durch  den  Sturmwolkengott.  Die 
Tafel  enthielt  ursprünglich  je  2  Columnen  auf  beiden  Seiten.  Eine 
Übersetzung  gab  George  Smith  in  seiner  Chaldaischen  Genesis 
S.  103  ff.  Im  Anschluss  an  diese  Erzählung  werden  IV  R  14  Nr.  i 
und  etliche  andere  Texte  zu  besprechen  sein. 


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Di3iiizedb,G00gle 


4IO 


Beitiige  zur  temitiicben  SpnushwiuenKh&rt. 


[('-  na        bi~   rit\    iläni    a^-  ka      ma-  ^i-  ra          t  tar-  U 

\lib'  iü'  ma]      Hb-  ba-  nu-  ii  parakki 

40  [i-  na      kib-  rat\      ir-  bit-  ti    ii-  tak-  ka-  na  ma-    ^-    ge-    ka 

[ma-  ^a-  zu-  k]a      Ii-  ru-  bu                a-  na  i-     kur 

\iit-  ra-  ali\    i-na                ma^- ri    iläni- ma   gai-  ru  lu-u    ihm- ka. 

[Rammän]                             i-  pu-  la  ki-      bt-     ta 

\a-  na    "'A-  ttum]            abi-  iü              a-    ma-    ta  i-   zak-    kar 

45  [a-  bi         a-  na      ia-  a]d        la      'a~  ri            Ii-  ^ij  man-  nu 

[a-  a-  ä         ka-]  am       "'Zi-    i      i-  na         iläni  märe-  ka 

\dupHma]ti                         ik-    iü-    da  1^-    tui-      iü 

[Bel-ü-t]a            il-  te-  ki                   na-    du-    ü  par-      si 

['*"  Zu-  ü  ]       ip-  pa-  rÜ-  ma            ia-    du-    us-    su  ik-    su 

50  [. . . .  ii  si-it  pi-]  i-  iu  ki-i    ili                ^    DUR.  AN.  Kl 

[                  ■          ]  ru                im-        mi        H-  [   il-  ti-            ii] 


[ 


iü 


iläni 

FeUco   19  Zeilen. 


Vi-  lai- 


4«- 


M 


CoI.m,  ["'Zu-  ü       ip-  pa-  ril-  ma            la-  du-    us-    SU                     ik-]  su 

si-it  pi-   i-  Iu  iii          ili]            «■     CUR.  AN.  Kl 

ru]          itti-   me                ti-             il-                ti-  ii 

75 ]  -Hl           iläni                             i-  ia^-     Im-  5« 


]        la        a-    la-    ka 

ili-    bi. 

\A-  na   *^BARA    w-"]  ja-  ü                         bu-    nu 

i"  Ii-    tar 

[^'"A-  num 

te-]  ma      a-  na           ia-    iü-    ma 

i-  zak-kar-iü 

\al-  ka 

na-]    ru  •''BARA  da-pi-nu  a-a  i-ni-i 

ka-bal-ka 

%o  \ni-  !>?] 

"-Za-  a                               i-         na 

kakki-ka 

{ium-  ka] 

Ii-  ir-  bi          i-  na              pu-  f}ur 

iläni      rabüii 

\i-\na  bi-  rit 

iläni          a^i-  ka                 ma-  ^i-  i 

ya         e      tar-ii 

lib-iü-  ma 

Hb-  ba-  nu-  ü 

parakki 

i-  na    Mb-  rat 

ir-bit-ti    ii-  tak-  ka-  na 

ma-  f^a-  ze-  ka 

85  ma-ffa-zu-ka 

li-ru-bu                a-  na 

e-         kur 

iil-  ra-  aif    i- 

na            ma-^ar      iläni-ma  gai-  ru 

Iu-  u    iiim-  ka 

"-    BARA 

i-     pu-     la 

ki-    bi-            ta 

a-  na    "'A-  num        abi-    ili             a-  ma-  tum 

i-    zak-       kar 

a-  bi       a-  na 

ia-ad         la       ^a-a-ri         Ii-     ^ 

man-       nu 

90  ö-  ß-  «       ka- 

■am     "'  Zi'  i         i-  na       iläni 

märe-       ka 

dupOmäti 

ik-    U-    da                           Ika- 

tui-            iü 

Bei-  ü-  ta 

il-  te-  ki            na-  du-  ü 

par-          \fi] 

'"  Zu-  ü 

ip-  pa-  rii-  ma   ia-  du-  us-  su 

ik-       \su] 

ii    si-  it 

pi-    [ 

1 

Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


^[2  Beilrige  zur  lemiliKhen  Sprachvluentchafi. 

deine  Städte  sollen  in  den  Weltberg  hineinreichen! 

Zeige  dich  stark  vor  den  Göttern  und  stark  sei  dein  Name!" 

Ramman  erwiderte  das  Geheiss, 

Anu,  seinem  Vater,  thut  er  kund  die  Rede: 

45  „Mein  Vater!  wer  soll  nach  dem  unzugänglichen  Berge  sich  aufmachen? 
Wer  ist  gleich  Zu  unter  den  Göttern,  deinen  Söhnen? 
Die  Schicksalstafeln  hat  er  aus  seiner  Hand  gerissen, 
an  sich  genommen  die  Herrschaft,  den  Erlass  der  Gebote. 
Z&  ist  entflogen  und  hat  in  seinem  Bei^  sich  verborgen. 

50  [Nun  ist]  die  Rede  seines  Mundes  gleich  dem  Gotte  Durankt's. 

wird  gleich  dem  Koth, 

]  ihm  haben  sich  die  Götter  zu  beugen 

[ nicht  zu  gehen  entschied  er]. 

Die  zwischen  hier  und  Z.  72  fehlenden  18  Zeilen  enthielten  zu- 
sammen mit  ZZ.  72—76  eine  dem  ebenfalls  aus  23  Zeilen  bestehen- 
den Abschnitt  ZZ.  21  —  53  durchweg  gleichartige  AuflTorderung  an 
einen  zweiten  Gott,  der  sich  aber  ebenfalls  weigert,  die  Bekämpfung 
Zü's  zu  übernehmen,  worauf  mit  ZZ.  77 — 94  und  dem  dazu  leicht 
zu  ergänzenden  Schluss  95 — 97  {=  74 — 76)  ein  dritter,  2i  Zeilen 
langer  Abschnitt  folgte,  Aufforderung  und  Weigerung  des  Gottes 
^arru0)  enthaltend. 

FUloIogisohe  Noten.  Col.  ü.  Z.  7.  Die  dupHmäti  sind  die  näm- 
lichen, welche  Bel-Marduk  nach  Tiämats  Tödtung  deren  Gemahl 
Kingu  abnahm;  s.  Weltschöpf.  IV.  121.  Zur  phonet.  Lesung  von 
DÜB.NAM^'  vgl.  einen  Hymnus  an  Nebo,  K.  140  Obv.  3,  wo  es 
hetsst:  '''Nabu  näi  dup-U-mat  iläni  Mir  tiagüa.  Neben  den  „Schick- 
salstafeln" giebt  es  auch  Tafeln,  auf  welche  die  Götter  die  Sünden 
der  Menschen  aufschreiben.  Diese  finden  sich  erwähnt  auf  der 
IV.  Tafel  der  6ar^«-Serie  K.  2333  (Rev.  9  ff.):  duppi  arneht  yiätisu 
^abläiisii  mämäitlu  tumämätiiu  ana  tue  linnadä  die  Tafel  seiner 
Missethaten,  Sünden,  Schlechtigkeiten,  seiner  Fluch-  und  Schwur- 
verhängnisse werde  in  das  Wasser  geworfen! 

Z.  8.  DUR.  AN. KI  auch  IVR  24  Nr.  i,  si/^„  ||  £.KUR.  Nach 
Jensen,  Kosmologie  S.  485  bed.  DUR. AN. KI  den  „Verbindungsort 
von  Himmel  und  Erde".  Der  Tempelthurm  von  Larsam  hiess  E .  DUR . 
AN.  KI  K.  4337  Col.  IV  19. 

2,  13.  die  Orakel  (tereli)  aller  Götter  lu^jmum  will  ich  festsetzen, 
bestimmen,  erlassen.  Eine  Bed.  wie  diese  wird  durch  den  Zusammen- 
hang gefordert  und  durch  die  Beinamen  Nebosi  f}a-t>n-viu  par-se 
V  R  43,  36d  und  Adars:  ^a-mi-im  parse  sirüti  11  R  57, 27c.  d  bestätigt. 

Z.  22.  sadussu  ik'Su.  Das  Assyr.  kennt  ein  Verb,  kasü  mit  der 
Bed.  binden   und   eines   mit  der  Bed.  sich  decken,   sich   bedecken, 


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Harpet,  Babyloniscbe  Legenden.  ^Ii 

auch  sich  verstecken.  Letzteres  liegt  z.  B.  vor  in  kusi-tum  Kleid, 
Hülle.  Vgl.  auch  oben  in  der  Etana-Legende:  uk-ta-as-si^ka  rimu 
mitu  als  Versteck  soll  dir  dienen  ein  todter  Wildochs. 

Z.  31;.  a-a  i-ni't  kabalka  nicht  wanke,  nicht  werde  erschüttert 
dein  Kampf.  Übrigens  hat  das  Verb,  s^s  im  Qal  auch  trans.  Bed., 
wie  Sanh.  V  66  lehrt 

Z.  4a  ii-tak-ka-na  Imp.  II  2;  baue  dir  zu  Ehren  da  und  dort 
(Städte). 

Z.  41.  Unter  dem  „Berghaus"  E.KUR  wird  hier  der  Welten- 
bei^  Arallu  zu  verstehen  sein,  über  welchen  Näheres  bei  Delitzsch, 
Paradies  S.  117  ff. 

Z.  45.  nach  [and)  dem  unzugänglichen  Gebii^  li-iii  man-nu  (so 
möchte  ich  zu  lesen  vorschlagen)  „wer  soll  sich  aufmachen?"  von 
^älu  tjin  losgehen,  sich  eilends  aufmachen,  eilen. 

Z,  46.  ka-am  Zi  offenbar  s.  v.  a.  *i  oder  kima  Zi.  Vgl.  die 
Frageadw.  a-a-kan  {kam)  IV  R  61,  34b,  e-ka-a-ma  wo?  IV  R  15 
Col.  II  '%o. 

Z.  52.  die  Götter  üa^^u^ü,  doch  wohl  der  näml.  St.,  wovon  das 
Fiel  ula^a^  IV  R  3,  loa  u.  Ö. 

Col.  III.  Z.  77.  Welcher  Gott  der  '^"BARA  (d.  i.  farakku),  „der 
Sohn  Istars",  ist,  weiss  ich  nicht.  Da  BARA  {parakkii)  mitunter  mit 
larru  wechselt,  so  könnte  viell.  an  den  '^Sarnt  (NE  XI  95)  gedacht 
werden. 

InhcdtBÜbersioht  und  Terwandtea.  Die  Morgensonne,  Bei- 
Marduk,  wohnt  nach  babylonischer  Anschauung  in  der  Schicksals- 
kammer unter  einem  Berge  im  Osten.  Dort  bestimmt  Bei  die  Schick- 
sale und  von  dort  tritt  er  morgens  hervor,  um  seine  tägliche  Reise 
durch  die  Himmelsbahn  anzutreten.  Unser  Fragment  beginnt  mit 
einer  Beschreibung  von  Bels  Morgenthätigkeit.  Er  setzt  die  Orakel 
fest,  entsendet  seine  Boten  und  giesst  lichtes  Wasser  aus.  Seine 
Krone,  Kleider  und  die  Schicksalstafeln  liegen  bereit  für  die  Reise. 
Während  die  Morgensonne  also  beschäftigt  ist,  beobachtet  sie  der 
Gott  Zu  und  wird  neidisch.  Zu  will  die  Schicksalstafeln  und  Inslg- 
nien  an  sich  reissen.  Um  dies  zu  erreichen,  lauert  er  am  Thore  der 
Schicksalskammer  und  wartet  auf  eine  Gelegenheit  Als  nun  Bei 
am  nächsten  Morgen  aus  der  Kammer  tritt,  um  das  lichte  Wasser 
auszugiessen,  ergreift  Zu  die  Schicksalstafeln,  fliegt  eilig  davon  und 
verbirgt  sich  in  seinen  Bergen.*  Infolge  dessen  wird  Schrecken  aus- 
gebreitet, denn  Bei  Usstvoll  Zorn  seine  Strahlen  brennend  auf  die  Erde 
scheinen.    Da  tritt  der  Gott  Anu  auf  und  ruft  zum  Kampf  gegen  den 

*  Zu  den  kosmoloj^hen  AoschaunngeD  über  die  Schiclcsalslcanmiet  und  die  Margen- 
(onne  vgl.  Jensen,  Die  Kttmelogii  der  Baiylimitr,   S.  334  ÜT. 


Di3iiizedb,G00gle 


^1^  BeitrSge  tat  temitiächen  Sprachwissenschaft 

Vogel  Zu.  Zuerst  fordert  er  den  äturmgott  Ramman  auf,  und  verspricht 
ihm  grossen  Ruhm,  wenn  er  sich  tapfer  zeige  und  Zu  überwältige. 
Er  solle  der  Grösste  unter  seinen  Brüdern  werden,  solle  ein  Heilig- 
thum  im  Himmel  und  eine  Stadt  auf  Erden  besitzen,  und  alle  Leute 
sollten  seinen  Namen  preisen.  Ramman  aber  fürchtet  sich  und  will 
den  Streit  nicht  wagen.  Darnach  wiederholt  Anu  seine  Aufforderung 
an  zwei  andere  Götter,  Aber  auch  von  diesen  will  keiner  ihm  Folge 
leisten.  —  Hier  ist  das  Fragment  zu  Ende.  Wenn  die  Zeile  13  des 
ersten  Abschnitts  der  Etana-Legende  von  uns  richtig  ergänzt  wor- 
den ist,  dürfen  wir  vielleicht  annehmen,  dass  schliesslich  Samas  der- 
jenige gewesen  ist,  welcher  Anus  Aufforderung  nachkam.  Dagegen 
ist  nicht  einzuwenden,  dass  Samas  selbst  die  Sonne  ist,  denn  Samas 
ist  die  Sonne  im  Allgemeinen,  nicht  speciell  die  Morgensonne,  und 
es  ist  eine  ansprechende  Anschauung,  dass  die  heisse  Sonne  die 
Sturmwolken  bezwingt.  Der  Gott  Zu  zeigt  sich  in  diesem  Frag- 
ment als  herrschsüchtig  und  prachtliebend,  vorgestellt  in  der  Gestalt 
eines  Vogels,  dessen  Nest  zu  nahen  allen  Göttern  als  ein  grosses, 
gefahrvolles  Wagnis  erscheint. 

Es  ist  bekannt,  dass  der  „göttliche  Vogel  Zii"  dem  Vorstellungs- 
kreise auch  der  Assyrer  stets  geläufig  geblieben  ist  So  sagt  z.  B. 
Asurnazirpal  (Asurn.  II  107):  „meine  Krieger  kitna  '*'  Zi-e ''f^'  eli-iu- 
nu  i-ie-u  flogen  gleich  dem  göttlichen  Zü-Vogel  auf  sie  los".  Vgl. 
ferner  Salm.  Balaw.  III  5.  Doch  lässt  sich  Vergleichungen  wie 
diesen  für  die  Ergründung  des  Wesens  des  Vogels  Zu  nichts  ent- 
nehmen. Vielmehr  bleibt  der  wichtigste  Text,  den  wir  zur  Zeit  für  den 
Vogel  Zu  besitzen,  das  Fragment  K.  4628,  veröffentlicht  IV  B  14  Wr.  1. 
Es  gehört  einer  Tafel  an,  welche  je  Eine  Columne  auf  beiden  Seiten 
enthielt,  und  bildet  etwa  die  Hälfte  der  betr.  Tafel.  Der  Text  hebt 
folgendermassen  an:  Der  Gott  Sarturda  (oder  LUGAL.BANDA,  wie 
wir  nun  den  ideographisch  geschriebenen  Namen  des  Stadtgottes 
von  Marad  und  Gott  des  Gilgames,  s.  Paradies  S.  220,  lesen  mögen)* 
machte  sich  auf  nach  dem  femliegenden  Gebirge  Säbu  und  nahm 
dortselbst  Wohnung.  Keine  Mutter,  kein  Vater  wohnte  mit  ihm, 
kein  theurer  Freund,  keiner,  mit  dem  er  sich  hätte  aussprechen 
können,  hielt  mit  ihm  Zwiesprache.  Vielmehr  fasste  er  aus  eigenem 
Antrieb  den  Plan,  einem  Vogel  und  zwar  dem  Vogel  Zu  simätu 
d,  i,  Zierrathe  zu  verleihen(?),  sein  Weib  aber  ....  Das  Weib  des 
Gottes  Zu  und  das  Kind  des  Gottes  Zu,  die  Gottheiten  EN.NA 
und  NIN.TIG. EN.NA  (wohl  die  Namen  des  Kindes  bez,  Weibes) 
wolle  er  zu  einer  Schmauserei  laden  {ina  täkulti  luUlib,  vgl.  Asarh. 
VI  "/j;).     Der  Text  fährt  dann   fort:    (23)  ultu  ladt  Uarä  (25)  sin- 


'  S.  sonst  (üi  diesen  Gott  VR  46,  z7a.  b.  UR  $q,  Z4e. 


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Haiper,  Uabyloniiche  Legeoden.  4IJ 

mltu  etpiitu  uMtttu  Sa  ana  simäti  iilkunat  (27)  '"Siris  smniltu  ei- 
piitu  ummu  Ha  ana  simäti  ütkunat  d.  h.  aus  dem  Gebirge  holt 
(»  nimmt?  s.  K,  245  CoL  in  61,  St.  mn)  er  ein  kluges  Weib,  die 
Mutter  für  Zierrathe  geschaiTen  (?),  die  Göttin  Siris,  das  kluge  Weib, 
die  Mutter  für  Zierrathe  geschaffen  (?).  Ihr  nanisii  war  heller  Lasur- 
stein,  ihr  lamsit  war  ein  tne-su  aus  Silber  und  Gold,     Beim  Weine 

stehen  sie ,  beim  Weine  sitzen  sie —  Die  Rückseite  des 

Fragments  redet  von  einem  dieser  Götter,  welcher  aus  dem  Neste 
des  Zü-Vogels  prächtig  bekleidet  herauskommt. 

Wie  die  Unterschrift  dieses  Textes  besagt,  ist  er  ein  m'sfyu 
malfrü  d.  i.  ein  erstes  Excerpt,  und  gerade  dieser  Umstand  er- 
schwert CS  ausserordentlich,  in  sicherer  Weise  den  Verlauf  der  Er- 
zählung zu  bestimmen.  Zwar  dass  Sarturda  den  Entschluss  gefasst 
habe,  sich  in  den  Vogel  Zu  zu  verwandeln  (so  George  Smith),  wird 
heutzutage  niemand  mehr  den  Worten  entnehmen.  Aber  schwer  ist 
es,  eine  andere  Aufstellung  zu  wagen.  Mir  scheint  es,  als  wollte 
Sarturda  den  Gott  ZQ  und  die  anderen  Wolkenvögel  in  seinen  Dienst 
nehmen.  Prof.  Delitzsch  gab  der  Vermuthung  Ausdruck,  Sarturda 
beabsichtige  mit  der  Einladung  zum  Schmaus  und  Trinkgelage  (wie 
dies  fast  stets  mit  solchen  Gelagen  der  Fall  sei)  eine  List,  viell.  um 
die  von  Zu  gestohlenen  Insignieo  an  sich  ?u  bringen,  und  verweist 
daiiir  auf  die  Schlusszeilen  der  Tafel:  .das  und  das  setzte  er  sich 
aufs  Haupt  und  machte  sich  davon  aus  dem  Neste  des  Gottes  Zu". 
Mag  dem  allem  übrigens  sein,  wie  ihm  wolle,  wir  lernen  aus  dem 
Texte  ein  Dreifaches  sicher;  i)  das  dem  GotteZü  ('*'2V-i  Gen.)  ent- 
sprechende Ideogr.  '^"IM.DUGUD'>'*''(DA)  erweist  ihn  als  Personi- 
fication  des  iäru  kabtu  d.  i.  schweren  Sturms  oder,  mit  Einem  Worte 
ausgedrückt,  des  imbaru  (s.  für  diese  Lesung  des  Ideogr.  IM.DUGUD 
IV  R  19,  ";,ea)  d.  i.  des  Gewittersturms  (Sanh.  IV  68)  —  der  Vogel 
Zu  ist  der  Sturmvogelgott  (vgl.  aram.  «yiT  Sturmwind).  2)  er 
nistet  auf  dem  Bei^e  Säbu  (s.  Friedrich  Delitzsch,  ParadiesS.  105  f.; 
der  Berg  wird  „Berg  des  Gottes  Bei"  genannt).  3)  er  hat  Frau  und 
Kind,  und  zwar  heisst  erstere  NIN.TIG.EN.NA  d.  i.  „Herrin  des 
hohen  Antlitzes",  letzteres  EN .  NA  d,  i.  „erhaben".  Ich  für  n'  -^ine 
Person  möchte  weiter  dem  Wortlaut  der  ZZ.  25  und  27  entnehmen,  dass 
die  Göttin  RIG,  lies  SIRIS  (III  R  68,  2Se),  in  der  ideograph.  Zeile 
■^"NIN.KA.SI  geschrieben,  die  Mutter  des  Gottes  Zu  gewesen  ist 

Die  Göttin  Siris,  welche  hier  identisch  mit  der  Göttin  NIN.KA. 
SI  erscheint,  wird  III  R  68,  25  e,  f.  als  eines  der  9  Kinder  der  Göttin 
NIN.KA.SI  genannt*.  IVR8,8a  und  Rm.  Il30bv.  10,  wo  '^"SIRIS 
das  Epitheton  pa-Ür  ili  u  ameli  „Löser  Gottes  und  des  Menschen" 

*  Der  Golt  ZQ  befindet  sich  nicht  not«  den  Nennen! 


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Al^  Beitritt  zur  lemitiscbeD  SprachniucnaclUirL 

hat,  erscheint  Siris  sogar  als  männliche  Gottheit.  Das  Ft^tn.  Rm.  1 1 3 
lautet  Obv.  9^;: 

i-  na    eli         »"f"        Sa-      ku-      u       ^at-    su  [liiJhin] 

°  ■'"  SIRIS         pa-      iir  ili  u        ameli  \lizkur\ 

kima    langu-  u    pUr  ru-  us-  sa    Sa   *■"/"'  Sa-  ku'    u   i'  Sa-  pa 

TnunuDfiliDie. 

Mptu.      At-    tn    is^üri  Same-      e     bi-      nu-      ut    

ana-  ku  a-  mi-  lu-  tu  H-       hu-  ut         ''" 

'-"  PAK.KAK  i-        ba-         Si 

5  as-  bat      \napiS\ta-    ka-    ma  ü-    hat-    lim 

at-  ta      •'^Sam-  Si  «-      ptr-      [an-      nt] 

ki-  i  Sa  ana    isfüri    an-  m-  i  na-    piS-      ta  a-    [kiS] 

ia-  a-  Si      na-  pä-    ta  ki-  Sa-  {an-     ni\. 

D.  h,:  Auf  das  Sa-kU'U-Gciiss*  [lege]  er  seine  Hand,  den  Gott  Siris, 
der  Gott  und  Mensch  löst,  [rufe  er  an],  sobald  der  Priester  die  Ent- 
scheidung des  io-^K-U'Gefasses  kund  thuenp)  wird.  — 

Beschwörung.    Du,  o  Vogel  des  Himmels,  Spross ,  ich,  von 

menschlicher  Art,  Spross  des  Gottes ,  ....  ein  Vogelfänger 

,   ich  nahm  gefangen  dein  Leben,   Hess  [dich]  sehen  ....  Du, 

o  Samas,  beschirme  [mich]!  Wie  ich  diesem  Vogel  das  Leben  ge- 
schenkt habe.  So  schenke  auch  du  mir  das  Leben! 

Die  hier  beschriebene  symbolische  Handlung  ist  wahrscheinlich 
mit  einem  wirklichen  Vogel  durchgeführt;  da  aber  Siris  dabei  an- 
gerufen wird,  Siris,  die  zum  Vc^elgott  Zu  in  so  naher  Beziehung 
steht,  so  vermuthe  ich,  dass  Siris  selbst  die  Gestalt  eines  Vogels 
hatte.  Sie  ist  dann  eine  Wolken-  und  Regen-Göttin,  wozu  stimmen 
würde,  dass  die  Göttin  NIN .  K  A .  SI  HR  59,  33a.  b,  so  viel  ich  sehe, 
in  Verbindung  mit  Vegetation^ottheiten  erwähnt  wird. 

Da  wir  nun  eben  dabei  sind,  uns  mit  der  Familie  des  Sturmwolken- 
gottes Zu  zu  beschäftigen,  so  mag  hierauch  gleich  jener  Stier  besprochen 
werden,  von  welchem  der  Text  IV  R  23  Nr.  i  handelt  und  welcher 
als  „Kind  des  Gottes  Zu"  ausdrücklich  bezeichnet  wird.  Der  viel- 
besprochene Text  enthält  gleich  anderen  eine  Reihe  kleinerer  und 
grösserer  Apostrophen  an  eine  oder  viele  Gottheiten  bittenden  oder 
beschwörenden  Inhalts  und  verbindet  diese  einzelnen  Haupttheile 
durch  kurze  Notizen  über  die  jedesmal  auszuübenden  Ceremonien.  Da 
gemäss  Z.  25a  die  nächstfolgende  Tafel  mit  den  Worten  begann; 
E-nu-ma  alpa  a-na  bit  mu-um-mu  tu-Se-ri-bu  „sobald  du  den  Stier 
nach  bit  tnumtttu  hineingeführt  hast",  so  steht  man,  dass  die  einzelnen 
Ceremonien  und  Kultushandlungen  mit  einem  wirklichen  Stier  (wie 


•  FBt  das  karf«! la-kH-u  oder  viell.   benet  Sa.KU.U  *.  VR  4a.  »7C!  "^d«  ^^ 
du  usyi.  ÄquivBlent  abgebrochen. 


Di3iiizedb,G00gle 


Hacper,  B*byloid«che  LegeDdeo.  ^I^ 

Rm.  1.13  mit  einem  wirklichen  Vogel)  auf  dem  Wege  hinein  nach  bii 

mumtnu  vorgenommen  wurden,  der  aber  natürlich  nur  symbolisch  einen 

andern  Stier,   näml.  den  Sohn  des  Gottes  Zö,  abbildete.    Und  zwar 

lässt  gleich  der  erste  Abschnitt  der  Litanei  keinen  Zweifel  darüber, 

mit  welcher  Art  Stier  wir  es  zu  thun  haben.    IV  R  23,  9—153  lautet: 

gk-gal-lum    gu-ma^-l}u    ka-bi-is  ri-te    elli-tim 

ib-ta-   J(ir-bi-ti  mu-kil        f}i-   ghl-    H 

e-  ri-  ü     Nisäba    mu-hd-U-lu  ugari 

l{a-  ta-  a-  a    elleti  iif-  ^a-  a      ma-  ^r-  ka. 

D,  h.;  Der  grosse  Stier,  der  erhabene  Stier,   der   da   wandelt  über 

glänzende  Weide,  ist  auf  den  Acker  gekommen,  Überfluss  bringend. 

O  Pflanzer  des  Korns,  der  du  mit  üppigster  Fülle  segnest  die  Flur, 

meine  reinen  Hände  haben  vor  dir  geopfert. 

Wer  sollte  dieser  die  Vegetation  von  Wiese  und  Acker,  von 
Kornfeld  und  von  Flur  zu  reichster  Entfaltung  bringende  Stier  anders 
sein  als  die  Regenwolke?  Und  der  Anfang  des  zweiten  Abschnittes 
der  Litanei  bestätigt  es:  alpu  i-lit-ti  ""Zi-i  at-ta-ma:  Der  Stier,  dem 
Gotte  Zä  entsprossen,  bist  du!*  Beachtung  wird  auch  verdienen, 
dasa  das  Weib  des  Gottes,  NIN.TIG.EN.NA,  III  R  67,  56».  b  als 
vtukku  des  bit  mu-[um-mu]  charakterisirt  ist. 

Im  Übrigen  wiissten  wir  für  den  Gott  Zu  nur  noch  wenige 
Einzelheiten  mitzutheilen.  In  einem  Hymnus  an  Marduk  K.  3476 
(Obv.  14)  heisst  es:  ^'M  •''Alakku  ina  libbiiunu  rakis:  Zu,  auch 
Asakku,  war  unter  ihnen  gebunden.  Zu  erscheint  hier  dem  Gotte 
Marduk,  dem  Überwinder  aller  bösen  Mächte,  unterthan.  Das  kleine 
Fragment  K.  3335  scheint  eine  Beschreibuug  des  Vogels  Zu  zu  ent- 
halten, denn  es  spricht  von  ihm  als  mit  Klauen  eines  Vogels  ver- 
sehen etc.  Woraus  GEORGE  Smith  seine  sehr  passende  Beschreibung 
dieses  Vogels,  Chaldäische  Genesis  S.  109,  entnommen  hat,  weiss  ich 
nicht  VR  46,  20a,  b  wird  der  Gott  Zu  mit  dem  Sternbild  des 
Pegasus  in  Verbindung  gebracht,  vgl.  Jensen,  Kosmologie,  S.  91  ff". 
Jensen  verknüpft  Zu  mit  Pegasus  und  seinen  Sohn,  den  göttlichen 
Stier,  mit  dem  Sternbild  des  Stiers.  Es  ist  dies  wohl  möglich,  denn 
die  Babylonier  gaben  ihren  Göttern  sehr  gern  Sitze  am  Himmel,  in 
den  Himmelskörpern,  auch  solchen,  welche  eigentlich  in  der  Unter- 


•  Von  den  weiKren  Zeilen,  soweit  sie  TOllstSndig  erhallen,  verdienl  Z.  20  Hervor- 
hebung: „auf  ewig  Ut  die  Gottheit  NIN.I^.ZI.DA  dein  Freund".  S.  fUt  diese  Gottheil 
HR  59,  36 d.  e.  f  sowie  IV  R  l  Col.  II ''/«t  wo  sie  guiaiü  irsilim  genuint  ist.  — 
Frjhere  EtltlSrungsveisuche  dieses  schwierigen  Textes  IV  R  23  Nr.  i  s.  bei  Ai^red 
Jebemias,  du  baiyl.-assyr.  V ontillungcn  vsm  Leben  nach  dem  Tode,  S.  73  f.  und  Jensen, 
Kosmologie  S.  91—93.  Mit  der  Unterwelt  hat  das  btt  mummu  aller  Wahrscheiulicbkeit 
nach   gar  nichts  zu  schaßen. 

BeitrÜEc  lur  lemit.  Sprach iriiientcha lt.  11.  2? 


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Ali  Beitrfige  zur  lemidichen  Spncliwiueiischaft. 

weit  wohnend  gedacht  werden.  So  Ea  und  Elana.  Auch  Tammuz 
und  '^"IS.ZI.DA  erscheinen  in  der  folgenden  Legende  von  Adapa 
als  Wächter  am  Thore  des  Himmels. 


m.  Die  Legesde  tob  Adapa  und  dem  Sfldvind. 

Wie  schon  im  Eingang  dieser  Abhandlung  bemerkt  wurde,  ist 
die  Legende  von  Adapa  veröffentlicht  in  WiNCKLER's  Thontafelfmd 
von  El-Amama,  III,  S.  l66a  und  i66b.  Die  Tafel  wurde  erwähnt 
von  Herrn  Director  Erman  in  den  Sitzungsberr.  d,  Kgl.  Preuss. 
Äcad.  d.  Wiss.  XXIII,  S.  585,  und  von  Dr.  Carl  Lehmann  in  ZA 
III,  380. 

Umschrift: 

■  veiftüirmelle  ZeCte  (m  Ganicn  fehkn  viell.  «— s  Zeilen). 

Ohr.  iü- ü' tu  \i- si- gO' am- ina     M-  a-  iü        u(-    ti-    ib-     ba-    ai-    i«?] 
o-na    bi-  i-  tu    [nu-ni . . . .]    ü-    iä-    am-    si-    il  [-üt'i 

iü- 11-  tu  [ ]  -ra-ni      a^-  ^i-  e-  ki    ma-  la  i-   b\a-  ai-  ii-  «] 

5  ka-  a-  \ip-pa\-  ki     lu-  «-  ie-  bi-  ir     ki-  ma    i-  na    bi-  i-  üi      ik-  bu 
id        \iü-ü\-ti    ka-  ap-  pa-  iä    it-  te-  ei-  bi-  ir  VII       ü-    mi 

\iü-  ü-  t\u      a-na      ma-a-ti      it-  ul      i- zi- ig- ga  •'*A-    nu 

\a- nd\        lü-uk-ka-li-iü        *'"  I- la- ab- ra- at         i-     iä-     as-      st 
\am]-mi-ni    iit-ü-tu    ii- tu    VII  ii-mi  n- na      ma-a-ti    la    i-zi-ga 
10  iii-  uk-  ka-  la-  iü        I-la-    ah-ra-at         i-  pa-    al-    iü  bi-       It 

"Ä-  da-  pa     ma-ar    ''"  k-a    id      iii-  ü-  ti  ka-   ap-  pa-   id 

ii- ti- bi- ir     ''"A-nu     a-ma-ta    an-ni-ta    i- na  ie-  e-  mi-  iü 

il-si    na-ra-ru    it- tii})- bi   i-na   ku-us-si-iü  iü-\ \  guiYf-m-iü 

''•Bar-ka-aQ)  "'k-a  iäiä-me-e      i-  dt        il-  pm-  us-  si 

•  S  ]  ui-  te-  ei-  ii-  iü      ka-  a-  trr-  ra     [ 

J  /-  iä-  ak-     ka-      an-         iü 
]  tu-    ri     at-    ta  la-  la-  ak 

]  a-    na  [iä-   me-\    e 

I   vtrHÜinmclle  Zflle. 

20  ina    ba-  a-  bu      ''"A-  itii})  \ 

is-sa-as-zu      ini-maru-ka  il-\ ]-  a      libbi-     ka-     [ 

a-  na  via-a-ni  ka-a  e-  ma-  ta  "A-da-pa  a-  na  ma-  an-  ni 
ka-  ar-  ra  la-ab-iä-iä-ta  i-  ita  ma-a-ti-ni  i-lu  ü-na  ^a-al-ku-ma 
a-na-ku  a-ka-nn  ip-ie-e-ku  ma-an-nu  i-lu  ie-na  iä  i-na    ma-  a-        ti 

^i  ka-al-kii   Du'iizu      it  -'-IS.  ZI.  DA   iü-nu  a-^a-mi-il  ip-pa-la-su-ma 
is-  si-  ni-  ik-  /ju         iü-   nu  a-  ma-  ta  da~  mi-  i^-  ta 

a-iia  ''"A-  ni  i-  ga-  ab-  bu-  ü  pa-  ni  ba-  nu-  ti  id  ''"A-  ni 
iü-  nu  ü-  ka-la-mu-ka  a-  na  pa-  ni  "" Ä-ni  int  ü-su-si-ka 
a-ka-la  sä  mu-ti  ü-  ka-  lu-  ni-  ik-  ku-  ma 


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Huper,  BAbjrloDitche  Legenden.  4IQ 

la-a    ta-fca'ül  me-e  mu-  ü-  ti  ü-  ka-  lu-  ni'  ik-  ku-  ma  30 

la        ta-iä'at-li  lu-  Ä-  ba-  ra  ii-  ka-  lu-  ni-  ik-  ku-  ma 

li-  it-  ba-  äi      iä-am-na  ü-  ka-  lu-  ni-  ku-  ma  bi-ii-iä-äi 

ki-  e-  ba      id      ai-  ku-  nu-  ka         la      tt-  mi-  ik-  ki  a-ma-ta 

iä        ak-  ba-  ku        lu       sa-  ab-  ta-  ta  tna-  ar  ti-  ip-  ri 

iä      ""A-  m         ik-  la-  al-  da  "A-  da-  pa      id  iü-  it-  ti  35 

ka-  ap-  pa-  Id      H-  bi-  ir     a-  na     mu-  ^i-  ia  iü-  bi-  la-  al-  iü 


'.  ]-  an      id-  me-  e       ü- iar-  bi-  is-  su-  ma   [a-n]a  id-mee  i-l^-tna] 

a-  na  M-me-e  i-  na  e-  li-iü  a-na  ba-ab  "'Ä-ni  i-na  te{TE^-l}e-H 
i-  na   ba-a-bu    ""A-ni         Du'üsu  '''IS. ZI. DA    is-  za-    as-  zu 

/-  mu-  ru-  iü-  ma  "A-da-pa  il-  su-  ü  na-    ra-    ru 

ed-  lu         a-  na        ma-  an-  ni      ka-  a    e-  ma-  a-  ta  A-  da-  pa 

a-  na  ma-  an-  ni  ka-  ar-  ra  la-  ab-  iä-  a-  ta 

i-  na  ma-  ti  i-  lu  ie-  e-  na  ^a-al-ku-ma  a-  na-  ku  ka-ar-ra 
la-  ab-  id-  ku  ma-an-nu  i-  lu  ii-  na  id  i-  na  ma-a-ti  ^a-  al-  ku 
Du'iizu         •''IS. ZI. DA      a-  ^a-  mi-  ii  ip-  pa-    al-    su-    ma 

is-  si-  ni-  ify  hu     "A-  da-  pa     a-  na     pa-  ni 
i-  na    ki-  ri-  bi-  iü         i-  mu-  ur-  iü-  tna 
al-  ka    "A-  da-  pa  am-  mi-  ni      id    iü-  ü 

te-  e-  ci-  bi-  ir    "A-  da-  pa      "'A-  na        ip- 
a-  na     bi-  it   be-ili-ia  i-na   ga-  a-  ab-  la-  at  ta-      am- 

nu-  ni  a-  ba-  ar    ta-am-ta    i-na    mi-  ie-  li  in-  ii-  il-  n. 

iü-  K-  tu        i-  si-  ga-am-ma   ia-  a-  H         «/-    ti-     ib-    ba-    an-    , 
[a-]na   bi-  it      nu-  ni    ul-ta-am-si-il    i-na   ug-  ga-  at      li-  ib-  bi-  . 
]   la        ia-  a-  ar       ip-  pa-  lu        i-  da-  [ 

I  Y«ilüiiiine1lc  Zeile. 


''A-  ni           tu- 

ri  10 

'A-  nu         il-  si- 

iü 

li        ka-  ap-  pa- 

id 

i-    al                be- 

ili 

i-  ga-  ab-  bu-  ü       it-  tu-  ru     li- 

ib-    ba-    iü      is-  sa 

niltaQ)- 

atio 

am-  mi- 

ni     "-£-  a    a-milu-ta    la     ba-  ni-  ta      Sd 

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li-     ga- 

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ba-    li- 

tin 

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iü 

Di3iiizedb,G00gle 


420  Beili^e  zur  lemiüscbea  SprachwiiBcnsclitft. 

Übersetzung. 
Obv.  Der  Südwind  [wehte  und  tauchte  ihn  unter,] 
In  die  Behausung  der  Fische  versenkte  er  [ihn 
„O  Südwind,  du  hast  all  deine  Bitterkeiten^}  über  mich  [ergehen 

lassen], 
S  deinen  Flügel  will  ich  zerbrechen!"  Wie  er  mit  seinem  Munde  geredet, 
so  ward  des  Südwinds  Flügel  zerbrochen.    7  Tage 
wehte  der  Südwind  nicht  mehr  über  die  Erde.    Anu 
spricht  zu  seinem  Boten  Ila-abrat: 

„Warum  hat  der  Südwind  seit  7  Tagen  nicht   mehr  über  die  Erde 

geweht?" 

10  Sein  Bote,  Ila-abrat,  antwortet  ihm:  „Mein  Herr! 

Adapa,  Eas  Sohn,  hat  des  Südwinds  Flügel 

zerbrochen".    Als  Anu  diese  Rede  vernahm, 

rief  er  „Hilfe!"   ging  hin,  auf  seinem  Thron  [ 

„O  über Ea,  der  den  Himmel  [  ]". 

IS  ]  Hess  er  ihn  tragen,  ein  Trauergewand  [ 

Die  folgenden  drei  Zeilen  sind  sehr  verstümmelt.  Sie  enthalten 
den  Anfang  von  Eas  Rede  an  seinen  Sohn,     Er  solle  zum  Himmel 
emporsteigen;  wenn  er  dann  dem  Thore  Anus  sich  nahe, 
ao  am  Thore  Anus  [die  Götter  Tammuz  und  IS ,  ZI .  DA 

stehen,  sie  werden  dich  sehen  und rufen{?): 

„Um  wessentwillen  hast  du  solches  Aussehen  (J),  Adapa?  um  wen 
trägst  du  ein  Trauei^ewand?"  „Auf  unserer  Erde  sind  zwei  Götter  ent- 
schwunden : 
darum  thue  ich  also".    „Wer  sind  die  zwei  Götter,  die  auf  der  Erde 
aS  entschwunden  sind?"  Tammuz  und  IS.ZI.DA,   sie  werden  einander 

anschauen  und 
wehklagen;  ein  freundlich  Wort 

werden  sie  zu  Anu  sprechen.    Helligkeit  des  Antlitzes  Anus 
werden  sie  dir  zeigen.    Wenn  du  nun  vor  Anu  hintrittst, 
wird  man  Speise  des  Todes  dir  darreichen: 
30  iss  nicht  davon!  Wasser  des  Todes  wird  man  dir  darreichen; 
trink  nicht  davon!   Ein  Gewand  wird  man  dir  darreichen: 
zieh  es  an!  Öl  wird  man  dir  darreichen:  salbe  dich  damit! 
Den  Befehl,  den  ich  dir  gegeben,  sollst  du  nicht  missachten  (?};  das 

Wort, 
das  ich  dir  befohlen,   sollst  du  im  Gedachtniss  behalten".    Da  kam 

der  Bote 
35  Anus:  „Adapa  hat  des  Südwinds 

Flügel  zerbrochen.    Liefere  mir  ihn  aus!" 


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HaT|>cr,  Bab;loDische  Legenden.  a2  I 

y.  ]  des  Himmels  liess  er  ihn  sich  lagern,  zum  Himmel  kam  er 

hinauf. 
Als  er  zum  Himmel  hinauf  kam  und  dem  Thore  Anus  sich  nahte, 
stehen  am  Thore  Anus  Tammuz  und  I§ .  ZI .  DA. 
Sie  sahen  ihn,  den  Adapa,  und  riefen  „Hilfe!" 
„Herr,  um  wessentwillen  hast  du  solches  Aussehen  (?),  Adapa? 
um  wen  trägst  du  ein  Trauergewandf 

„Auf  der  Erde  sind  zwei  Götter  entschwunden:  darum  trage  ich 
ein  Trauei^ewgnd".     „Wer  sind  die  zwei  Götter,  die  auf  der  Erde 

entschwunden  sind?" 
Tammuz  und  I§ .  ZI .  DA  schauten  einander  an  und 
wehklagten.    „Adapa!   geh'  hin  vor  Anu!"  n 
Als  er  sich  nahte,  da  erblickte  ihn  Anu  und  sprach  zu  ihm: 
„Wohlan,  Adapa!   warum  hast  du  des  Südwinds  Flügel 
zerbrochen?"  Adapa  antwortet  Anu:  „Mein  Herr! 
Für  das  Haus  meines  Herrn  fing  ich  inmitten  des  Meers 
Fische,  das  Meer  war  spiegelglatt  (?)  —  i; 
da  begann  der  Südwind  zu  wehen  und  tauchte  mich  unter, 
in  die  Behausung  der  Fische  versank  ich.    Im  Zorn  meines  Herzens 
nicht  abermals  [ 

I  Ycrslümnictle  ZeSe. 

während  sie  reden,  wandte  sich  sein  zorniges  Herz  [  21 

„Warum   liess  Ea   den   unreinen  Menschen   des   Himmels 
und  der  Erde  Inneres  sehen?" 

Einen  Becher  bot  er  ihm  an,  er  selbst  machte  ihn  zurecht. 
„Wir,  was  sollen  wir  ihm  verleihen?   Speise  des  Lebens 
nehmt  für  ihn,  dass  er  esse!"   Speise  des  Lebens  1; 

nahm  man  für  ihn,  aber  er  ass  nicht     Wasser  des  Lebens 
nahm  man  für  ihn,  aber  er  trank  nicht.    Ein  Kleid 
nahm  man  für  ihn  —  er  zog  es  an.    Öl 
nahm  man  für  ihn  —  er  salbte  sich  damit. 

Anu  schaute  ihn  an  und  wehklagte  über  ihn.  3, 

„Nun  denn,  Adapa,  warum  hast  du  nicht  gegessen,  nicht  getrunken? 
und  kannst  nun  nicht  leben  [  J".    „Ea,  mein  Herr, 

hat  befohlen:  du  sollst  nicht  essen,  du  sollst  nicht  trinken," 
]  nach  seinem  Lande. 

FhllologiBOhe  Noten.  Für  die  Legende  von  Adapa  beachte  den 
ganz  neuerdings  erschienenen  Aufsatz  von  Heinrich  Zimmern,  An 
Old  Babylonian  Legend  front  Egypt,  in  The  Sunday  Sckool  Times 
vom  18.  Juni  1892,  p.  386f. 

Obv.  Z.  4.  u^-hi-e~ki.  Meine  Übersetzung  ,Bitterkeiten(?)"  beruht 
theils  auf  V  R  24,  i6c.  d:  al^-^i  syn.  mar-ru,  theils  auf  V  R  23,  8h: 


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^23  Bcitrlge  lur  semitbcbeo  5pr«x:hwi$sen&ch«.ft. 

u^-^u  im  Verein  mit  ru'tu  Geifer,  imtu  Geifer,  Gift  u.  a.  ein  Aequi- 
valent  des  Ideogr.  Uy. 

Z.  8.  Ila-abrät  „Gott,  du  bist  stark"  oder,  wenn  abrät  s.  v.  a. 
abräti^  Gott  der  ahartu  (PI.),  d.  i.  nach  DELITZSCH:  der  Wohnstätten 
bez.  der  Menschen  (s.  HWB). 

Z.  13  (vgl.  Rev.  4).  narAru;  wörtlich  wäre  vielleicht  besser 
„Helfer!"  als  „Hilfe!"  zu  übersetzen  gewesen.  Wenigstens  ist  bislang 
naräru,  niräru  nur  in  der  Bed.  „Helfer"  (vgl.  die  nn.  prr.  wie  Bei- 
niräri,  Aiär-narärt)  bekannt,  während  „Hilfe"  nirärätu  heisst.  — 
it-ü-bi;  ti  auf  dem  Original  ebenso  möglich  wie  rat  der  Berliner 
Textausgabe.  Ich  verdanke  diese  wie  die  übrigen  Verbesserungen 
des  in  Rede  stehenden  Textes  Herrn  Dr.  Ludwig  Abei,.  —  Am 
Schluss  der  Zeile  steht  am  Rande  gu^^-ni-lü,  in  der  Berliner  Text- 
ausgabe durch  ein  Verseben  ausgelassen. 

Z.  14,  Die  Umschrift  ''•Bar-ka-a  der  Zeichen  an  »tai{bar)-ka-a 
ist  ganz  unsicher.  Auch  scheint  das  Orig.  eher  pa  als  mai  zu  bieten. 
Ist  etwa  zum  Inhalt  dieser  Zeile  Rev.  21  f  zu  vei^leichen? 

Z.  15.  ka-a-tir-ra  =  karra;  vgl.  lu-ü-ba-ra  (Z,  31)  =  lübära,  ga- 
a'üb-Ia-at  (Rev.  14)  -=  gablat  [kablai],  ir-si-e-ti  (Rev.  22)  =  irslti. 

Z.  22.  „fiir  wen,  um  wessentwillen  kaa  e-ma-(a-)ta"  (vgl.  Rev.  5). 
Statt  ma  könnte  auch  ba  gelesen  werden;  die  Tafel  unterscheidet 
nicht  zwischen  ma  und  ba.  ka-a  mag  Akk.  von  kü  {]tu)  sein  oder 
.so"  bedeuten  (vgl  a-ka-na  Z,  24  sowie  die  oben  bei  der  Zü-Legende 
Col.  II  46  besprochenen  Adw.  ka-am  und  e-ka-a-*na);  emata  leite 
ich  her  von  enm  Bgleich,  ähnlich  sein"  doch  ist  das  alles  recht  frag- 
lich. Über  die  Bed.  der  Worte  im  Allgemeinen  lässt  glücklicher- 
weise das  Parallelglied  nicht  in  Zweifel.  ZiMMERN:  „for  wkom  doest 
ihou  mourn,  AdapaY^ 

Z.  23.  la-ab-M-id-ta;  Schreibfehler,  s.  Rev.  6.  —  Zimmern 
übersetzt  die  folgenden  Worte  (als  Antwort  Adapas):  „Two  gods 
have  gone  out  from  our  land,  and  tkerefore  do  I  tkus'.'^  Und  weiter: 
„  Who  are  the  two  gods  that  have  gone  oui  from  the  landY'  Ich  habe 
die  Fassung  von  ii-na,  iena,  le-e-na  (Rev,  7)  als  „zwei"  von  Zim- 
mern angenommen.  Zur  Erklärung  bemerkt  derselbe:  „Adapa  t's  first 
sent  by  lia  to  the  gods  Tammus  and  Gischztda,  who,  it  seems,  are 
sojourning  with  Ann  as  ßigittves,  and  are  acting  as  his  doorkeepers. 
/ff  IS  to  Win  their  favor  by  feigning  sorro%v  at  their  exile.  In 
return  they  are  to  put  in  a  good  zvord  for  htm  %vith  Ann". 

Z.  24.   a-ka-tia;  s.  zu  diesem  Adverb  Üei.iT7.^;ch  in  BA  II,  43. 

Z,  2Ö.    issmik^ü,  St.  n'^l;  vgl.  I  2  issili  Rev.  30. 

Z,  29  ff.  nkä/ünikku,  Prs,  II  i  von  bl3,  wovon  Part,  nm-kil  ^egaUi 
IV  R  23,  IIa,  mu'kil  rei  hmntii.  Assyr.  knllu  ist  ein  ausserordent- 
lich häufiges  Syn.  von  nain  {tatnäljn  u.  a.). 


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Haiper,  Babylonische  Legenden,  433 

Z.  32.  öiHai;  richtiger  wäre  wohl  öissaS,  pissai  =  pitsai,  pitia}, 
Imp.  I  2  von  paiäiu. 

Z.  34.  lü  sabtäta;  vgl.  sabätu  \  }tasäsu  IV  R  19,  48b. 

Rev,  Z,  II,   ina  kirüiHu  für  /««  Ifarabiiu, 

Z.  23  f.  Zimmern:  „/ä*  {Ea)  made  kirn  great  and  gave  kirn  re- 
novm^buiwe  —  what  shall  we  grant  unio  ßiim^^  ZiMMERN  liest  hiernach 
kaöra  und  fasst  iüma  als  ^  iUma.  Frei  von  Bedenken  ist  diese  Er- 
klärung nicht,  doch  macht  auch  meine  Deutung  der  Worte  (für  kapru 
syn.  pasfüru  5,  II  R  23,  23a.  b  und  vgl,  hebr.  liM)  keinen  Anspruch 
auf  volle  Richtigkeit,    us  statt  //  in  Z.  24  gemäss  Orig. 

Inbaltsabersiolit  und  Verwandtes.  Von  dem  Ende  des  Frag- 
ments ist  ein  Stück  abgebrochen,  sodass  beides,  Anfang  und  Ende 
der  Legende,  fehlt;  doch  ermöglicht  Adapas  Rede  an  Anu  (Rev. 
Z.  14  ff.)  wenigstens  die  Ergänzung  der  Anfangszeilen.  Der  Verlauf 
der  Geschichte  ist  folgender:  Adapa,  ein  Sohn  des  Meergottes  Ea, 
üscht  für  die  Familie  seines  Herrn  im  Meere.  Das  Meer  war  spiegel- 
glatt und  alles  ging  glücklich.  Plötzlich  aber  brach  der  Südwind  los: 
Adapa  wird  unter  den  Wellen  begraben  und  sinkt  auf  den  Grund 
„in  die  Behausung  der  Fische".  Erzürnt  zerbricht  er  die  Flügel  des 
Südwinds,  damit  er  in  Zukunft  nicht  mehr  stürmen  könne.  Als  nun 
der  Südwind  längere  Zeit  nicht  über  die  Erde  weht,  fragt  Anu  seinen 
Boten  Ila-abrät  nach  der  Ursache.  Ila-abrät  berichtet ,  dass  Adapa 
die  Flügel  des  Südwinds  zerbrochen  habe.  Hierüber  zornig  fordert 
Anu  den  Adapa  vor  sich.  Adapas  Vater,  Ea,  vermuthet,  dass  es 
seinem  Sohne  seitens  des  zornigen  Anu  schlimm  ergehen  werde, 
darum  ersinnt  er  einen  Plan,  wie  der  erzürnte  Gott  wohl  besänftigt 
werden  könne.  Er  räth  seinem  Sohn,  sich  in  Trauergewänder  zu 
kleiden,  und  wenn  er  so  vor  Anu  träte,  sich  zu  entschuldigen.  Ea 
verlässt  sich  auch  auf  seine  Freunde  Tammuz  und  IS. ZI. DA,  die 
als  Wächter  am  Thore  Anus  stehen,  dass  diese  ein  gutes  Wort  für 
seinen  Sohn  bei  Anu  einlegen  werden.  Weiter  sagt  Ea  seinem  Sohne 
voraus,  dass,  wenn  er  vor  Anu  stehen  werde,  man  ihm  Speise,  Trank, 
Kleidung  und  Salbe  anbieten  werde.  Das  Kleid  und  Öl  könne  er 
annehmen,  das  Wasser  aber  und  die  Speise  solle  er  zurückweisen. 
Als  nun  Adapa  zum  Himmel  hinauf  kommt,  verläuft  alles  wie  sein 
Vater  gesagt  hatte.  Tammuz  und  I§ .  ZI .  DA  stehen  am  Thore  und 
fragen,  um  wessentwülen  er  Trauerkleider  trage,  Adapa  gibt  ihnen 
zu  verstehen,  dass  ihr  Verschwinden  von  der  Erde  der  Grund 
seiner  Trauer  sei.  Sie  schicken  ihn  nun  vor  Anu  und  Anu  fragt 
ihn,  warum  er  die  Flügel  des  Südwinds  zerbrochen  habe.  Adapa 
erzählt  die  traurige  Geschichte  und  sucht  sich  zu  entschuldigen. 
Die   Zeilen    hier    sind    sehr   verstümmelt    und    der   Zusammenhang 


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424  Beitrige  zur  semitischen  Sprachwissenschaft. 

ist  nicht  klar.  Seine  Rede  hat  aber  den  erwünschten  Erfolg,  denn 
Anu  giebt  seinen  Zorn  völlig  auf  und  befiehlt  ein  Gastmahl  fiir 
Adapa  zu  bereiten.  Da  setzt  man  ihm ,  anstatt  Speise  und  Wasser 
des  Todes,  Speise  und  Wasser  des  Lebens  vor,  giebt  ihm  auch  ein 
Kleid  und  bietet  ihm  Öl  dar.  Er  zieht  das  Kleid  an  und  bedient 
sich  des  Öls;  weil  er  sich  aber  des  Befehls  seines  Vaters  erinnert, 
isst  und  trinkt  er  nicht.  Darum  bricht  Anu  in  Wehklagen  über  ihn 
aus.  Er  habe  die  Gelegenheit,  unsterblich  zu  werden,  vorübergehen 
lassen!  Adapa  giebt  als  Grund  an,  Ea  habe  ihm  befohlen  sich  der 
Speise  und  des  Wassers  zu  enthalten.  Hier  ist  das  Fragment  zu 
Ende.  Aus  der  letzten  Zeile  scheint  hervorzugehen,  dass  Adapa  zu 
seinem  Lande  zurück  ging. 

Der  Held  der  Legende,  Adapa  oder  Atapa,  ist  sonst  unbekannt 
Er  ist  ein  Halbgott,  denn  sein  Name  wird  immer  mit  dem  Deter- 
minativ eines  Mannes  geschrieben,  obgleich  er  Sohn  des  Ea  genannt 
wird.  Er  selbst  nennt  das  Meer  die  Behausung  seines  Herrn.  Sein 
Name  erinnert  an  die  Sanherib-Stelle  Lay.  38,  4  (vgl.  Del.  WB  S.  167): 
„Bellt  hatte  Acht  auf  meine  Geburt;  dessgleichen  verlieh  Ea  ein 
weites  Gemüth,  iinnat  eines  Machthabers,  A.DA.PA  schenkte  auf- 
gethanen  Sinn;  Asur,  der  Vater  der  Götter,  unterwarf  alle  Menschen 
unter  meinen  Fuss"  etc.  Neben  dieser  Stelle  macht  mich  Herr  Prof. 
Friedrich  Delitzsch  noch  auf  eine  zweite  innerhalb  der  Leh- 
MANN'schen  Samassumukin-Texte  aufmerksam,  nämlich  L*  I  13:  ..Mi 
(?  //r?)  ab-kal-li  A .  DA  .  PA  a^tiz  nisirlu  katimtu  kullat  dupiarrüte 
„die  ....  des  Machthabers  Adapa  empfing  ich,  einen  geheimen  Schatz, 
das  Ganze  der  Tafelschreibung."  An  diesen  Stellen  bezeichnet 
Adapa  jedenfalls  ein  Götterwesen  und  zwar  (vgl.  den  Parallelismus 
mit  Ea,  das  Epitheton  abkallu  und  aus  unserer  Legende;  ein  Sohn 
Eas!)  wohl  keinen  Geringeren  als  Eas  Sohn  Marduk.  So  bereits 
Zimmern  in  Berl.  philo!.   Wochcmchr.  v.  13.  Aug.  1892,  Sp.  1033. 

Der  Südwind  ist  als  ein  Vogel  vorgestellt,  eine  Anschauungsweise, 
wie  wir  sie  schon  sonst  bei  den  Wolkengöttern  gefunden  haben. 
Der  Südwind  war  für  die  Babylonier  der  furchtbarste  aller  Winde, 
denn  er  verursachte  die  verheerenden  Sturmfluten,  welche  so  oft  den 
südlichen  Teil  des  Euphratthals  heimsuchten. 

Tammuz  und  I§ .  ZI  .DA  erscheinen  in  diesem  Texte  als  Wächter 
am  Thore  Anus.  Tammuz  ist  der  wohlbekannte  Jugendgemahl  der 
Göttin  Istar;  Ig.  ZI. DA  wird  sonst  vollständiger  ''' NIN . !§ . ZI . DA 
d.  i.  „Herr  mit  der  geraden  Waffe"  geschrieben  {HR  59,  36 e.  IV R 
23  Nr.  I  Col.  I  20),  der  5.  Monat  Ab  war  ihm  geweiht,  s.  IVR  33,  5 
{List  of  Montks). 

Der  Stil  dieser  Legende  ist  in  auffallender  Weise  verschieden 
von   den   übrigen   hier  behandelten.    Die   stereotypen  Formeln    zur 


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Harper,  Babylonische  Legenden.  ^3C 

Einleitung  der  Reden  fehlen  gänzlich.  Nur  aus  dem  Inhalt  lässt  sich 
Rede  und  Redender  bestimmen.  Auch  der  Parallelismus  der  Glieder 
ist  nicht  so  streng  durchgeführt.  Die  meisten  andern  Legenden,  die 
wir  besitzen,  stammen  aus  der  Bibliothek  Asurbanipals  (669—625 
V.  Chr.);  diese  Tafel  dagegen  wurde  schon  um  neun  Jahrhunderte 
früher  aus  Babylon ien  nach  Ägypten  gebracht,  wo  sie  mit  den 
übrigen  Thonta feischätzen  von  el-Amarna  neuerdings  ausgegraben 
wurde.  Bedeutungsvoll  ist  das  augenscheinliche  Interesse,  welches 
die  ägyptischen  Schreiber  und  Schriftgelehrten  an  der  babylonischen 
Litteratur  nahmen. 

Tergleiohung  mit  andern  liegenden.  Wir  sind  in  der  L^ende 
vom  Gott  Zu  und  von  Adapa  einer  Reihe  von  Wind-  und  Wolken- 
göttern begegnet,  welche  unter  der  Gestalt  von  Vögeln  und  Stieren 
vorgestellt  sind.  Solche  Gölter  kommen  bei  vielen  Völkern  vor.  Wir 
werden  einige  Parallelen  kurz  andeuten,  ohne  irgend  eine  Vergleichung 
weiter  auszuführen. 

Unser  Wolkenstier  gehört  einer  sehr  angesehenen  Familie  von 
Göttern  an.  Der  griechische  Zeus  selbst  nimmt  die  Form  eines 
Stieres  an.  Bei  den  orientalischen  Völkern  spielt  der  Stier^ott  eine 
Hauptrolle.  In  den  vedischen  Hymnen  wird  der  Himmel  selbst 
oder  die  Wolke  am  Himmel  als  Kuh  vorgestellt.  Die  Wolken  sind 
ihre  Töchter,  die  Winde  ihre  Söhne.  Die  Sonne  in  den  Wolken 
ist  der  grosse  Gott  Indra.  Er  ist  ein  mächtiger,  erhabener  Stier, 
dessen  Homer  Donnerkeile  sind.  Von  den  Winden  begleitet  zieht 
er  aus,  um  Kampf  mit  den  Ungeheuern  der  Finsterniss  zu  führen. 

Die  Wotkenvögel  vergleichen  sich  den  indischen  Garudas.  Es 
sind  dies  Vögel  mit  goldenen  Flügeln,  welche  hoch  im  Norden 
wohnen  und  mit  den  Drachen  Krieg  führen.  Nördlich  vom  Meer 
soll  der  grosse  Baum,  Kütasältnali,  stehen,  und  rings  um  den  Baum 
sind  die  Wohnungen  der  verschiedenen  Arten  von  Drachen  und 
Garudas,  welche  alle  Regenwolken  sind.  Der  König  der  Garudas 
erinnert  in  vieler  Beziehung  an  den  babyl,  Sütu.  Wenn  er  die  Drachen 
fressen  will,  fliegt  er  aut  den  Baum  und  klappt  mit  den  Flügeln  — 
da  theilt  sich  das  Meer  auf  eine  Strecke  von  \6co  jäjanas,  worauf 
der  Vogel  herniederfliegt  und  die  Drachen  frisst.  S.  Beal's  CateHa 
of  Buddhist  Scriptures,  p.  50. 

IV.  Die  Legende  von  Dlbbarra. 

Bemerken  wir  von  vornherein,  „dass  die  Lesung  Dibbarra  für 
jenen  Gott,  welcher  mit  dem  bekannten  Ideogr.  für  ardu  „Diener, 
Knecht",  auch  für  zikarum  „männlich,  Mann"  IIR7, 6c.  d  (Glosse.; 
m'ict)^   nebst  phonet.  Komplement   ra  geschrieben  wird,   eine  rein 


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426  Beiträge  lut  lemidichep  Sprachwissenschaft. 

provisorische,  lediglich  ein  Nothbehelf  ist.  Dass  VR  28,  41  cd:  "" 
NITA.SÜR-///  d.  i.  salil~lu-bar  gal-lu-ti  unser  Gott  Dibbarra  ge- 
meint ist,  ist  klar;  aber  ebenso  gewiss  ist,  dass  das  zu  seiner  Er- 
klärung dienende  lu-bar  sallüti  nur  so  und  nicht  etwa  dib'bar  gelesen 
werden  darf;  der  verfinsternde  Pestgott,  die  schwarze  Pest  wird  hier 
bildlich  ein  Kleid  [lubartt)  genannt,  wie  die  Babylonicr  und  Ass/rer 
Krankheiten  gern  unter  dem  Bild  eines  Kleides,  welches  den  Körper 
des  Menschen  bedeckt,  vorstellen;  3.  hierfür  z.B.  IHR  41  Col,  II 
i6f,  43  Col.  IV  8f.  Da  wir  einer  auf  ra  auslautenden  Lesung  be- 
dürfen, mögen  wir  bis  auf  Weiteres  fortfahren,  Dibbarra  zu  lesen, 
dürfen  uns  aber  dadurch  nicht  zu  dem  Glauben  verleiten  lassen,  als 
sei  ein  assyr,  Aequivalent  des  hebr.  TOT  Pest  wirklich  erwiesen.  Da 
n  R  59,  46d.eNITA.RA  mit  GIR.RA  wechselt  (GIR  Ide<:^r.  für 
iepu  Fuss,  mugäairu  stark  u.  a.,  zur  Lesung  s.  u.  a.  S*'  312),  so  dürfte 
vielleicht  die  Lesung  ''-  GIR.RA  (der  starke  Gott)  der  Wahrheit 
am  nächsten  kommen."  (Delitzsch).  Der  Gott  Dibbarra  (DIBBAR. 
RA)  ist  der  Pesl^ott,  es  lehren  dies  Stellen  wie  VR  3,  126.  134 
{beidemal  iipit ''"  DIBBAR .  RA).  4, 79.  NE  XI,  175,  aber  er  ist  nicht  aus- 
schliesslich der  Pestgott,  sondern  zugleich  Eins  mit  dem  Kriegs- 
gott Nergal.  S.  hierfür  schon  DELITZSCH,  WB  S.  191  Anm.  4  und 
beachte  den  Text  K.  5268  (ein  Hymnus  auf  den  Gott  Nei^l  von 
Marad),  in  welchem  ''"  DIBBAR .  RA  wiederholt  durch  das  gewöhn- 
liche Ideogr.  •'"  Nergal  (UGUR)  wiedergegeben  wird.  In  der  fol- 
genden Legende  tritt  der  specielle  Charakter  des  Gottes  DIBBARRA 
als  Pes^ottes  in  keiner  Weise  hervor.*  Vielmehr  erscheint  er  in 
dieser  als  der  Kriegsgott,  welcher  Bruderkrieg  und  allgemeines 
Verderben  verursacht.  In  seinem  Gefolge  befinden  sich  der  Gott 
läum ,  richtiger  I .  SUM  d.  i.  ßbi^u  na'iäu  „der  erhabene  Schlächter 
(Todtschläger)"  und  die  Gottheit  '^  Vll^bt.  Isum  tritt  in  der  folgenden 
Legende  als  älik  ma^ri  „Voi^änger,  Vorläufer"  und  zugleich  als 
mälik  „Berather"  seines  Herrn  Dibbarra  auf  (gemäss  K.  1282  Rev.  4 
„beruhigte"  er  Dibbarras  Zorn).  IV  R  2  Col.  V  24  heisst  er  nägir 
sü^i  iakummi  ein  „Führer  leidvoller  Strasse",  K.  246  Col.  IV  47f.: 
nägiru  rabü  räbisu  Hru  ia  iläni.    Mit   ""  I .  SUM  wechselt  ideogra- 

■  Dm  NSlnlichc  isl  in  der  babyl.  Sintflulheriählung  der  Fall:  NE  XI  97  (/ariu/lt 
!'DIBBA/t.RA  rabü  Var,  dannu  •j'-naisa^)  isl  auch  nicht  vom  Pestßott  die  Rede.  Bei- 
läufig sei  noch  auf  folgende  Slellen  aufmerksani  gemacht.  In  einem  Hymnus  bq  Marduk, 
K.  7593  Rev.  4  f.  heisst  es;    ina   iumliiia   ''"DIBBARRA.    rabü    dariäa«    iläni  aSaridu 

imnu   u  tuiai/u  i^ammat  ilä/u.     Das  Fragmeat  K.  2179   enthält  unter   andern 

guten  Wünschen  Obv.  4  den  Wunsch:  ina  dmi  'V-DIBBARRA  /ttimta  (möge  er  dich 
verachoncnl).  IVR52,4»:  ''"DIBBAR. RA  'V-DIBBAR.RA  rata  ''"  DIBBAR.  RA  rfo«- 
daiiHu  liflurü  erscheint  der  Eine  grosse,  alhnichtige  DIBBARRA  (VR46, 13— isc)  ab 
drei  fach»  r  Gott. 


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Harper,  BabylonUche  Legenden.  ^7 

phisch  '^"PA.SAG.GA'  {so  an  den  letztgenannten  Stellen  und  beachte 
den  Hymnus  auf  Nergal  IV  R  26  Nr  i,  8).  Die  Frau  des  Gottes  läum 
findet  sich  HR  59,4ie  erwähnt.  Für  den  Gott  '''  VII-i>i  s.  die  phi- 
lolc^ischen  Noten  zu  K,  2619  Col,  IV  22. 

Die  Legende  von  Dibbarra  war  auf  fünf  Tafein  geschrieben.  Die 
Tafel  K.  1282,  welche  unzweifelhaft  den  Schluss  der  Legende  enthält, 
ist  gemäss  ihrer  Unterschrift  die  V.  Tafel  der  Serie  ''"  DIBBAR[RA]. 
Sie  ist  kleiner  als  die  übrigen  Tafeln  der  nämlichen  Serie  und  bietet 
nur  je  Eine  Schriftcolumne  auf  Obv,  und  Rev.  Das  grösste  Fragment, 
das  wir  besitzen,  ist  K.  2619  (l^ig«  2eit  unter  der  SMiTH'schen 
Nummer  M.  55  citirt).  Es  enthält  beträchtliche  Reste  von  vier 
Schriftcolumnen.  Leider  ist  die  Unterschrift  abgebrochen,  sodass  die 
Eingliederung  der  Tafel  zweifelhaft  ist. 

Ausser  diesen  beiden  grossen  Fragmenten  giebt  es  im  Britischen 
Museum  noch  andere  kleinere  Bruchstücke,  welche  wahrscheinlich 
ebenfalls  zur  Dibbarra-Legende  gehören.  Dr.  Bezold  hat  mich  auf 
K.  3887  und  K.  6471  aufmerksam  gemacht;  doch  sind  diese  Stücke 
zu  klein,  um  eine  Übersetzung  zu  gestatten.  Die  Tafel,  aus  welcher 
George  Smith  fünfzehn  Zeilen  auf  S.  1 1 1  seiner  Ckaidäiscken  Ge- 
nesis übersetzt  hat,  tragt  die  Nummer  K.  8571.  Sie  gehört  zur 
Dibbarra-Serie  und  hat  die  nämliche  Form  wie  K,  2619.  Sie  ist  aber 
so  verstümmelt,  dass  es  unmöglich  ist,  etwas  Sicheres  herauszulesen. 
Sic  enthält  ein  Gespräch  zwischen  Dibbarra  und  Isum  und  erzählt 
von  Kriegsthaten ,  wobei  u.  a.  die  7  bösen  Dämonen  eine  Rolle 
spielen.  Das  Fragment  Chald.  Gen..  S.  112  konnte  ich  nicht  finden. 
Nach  George  Smith's  Übersetzung  scheint  es  der  Dibbarra-Legende 
nicht  anzugehören.  Ein  Fragment  der  Dibbarra-Legende  veröffent- 
lichte endlich  Dr.  MorrisJastrow  1891  unter  dem  Titel:  AFragment  oj 
tke  Babylonian  „Dibbarfa"  Epk.  {Publkations  ofthe  University  of  Penn- 
sylvania, Series  in  Philology,  Literatnre  andArchaeology.  Vol.  I,  N0.2). 

K.  aeig. 

Umschrift. 

L  F'hl.  =i».  R,ih«  «B  Z«il«, 

]     Hb-  bi  r^    kab-          bi 

(""  Dibbar\-  ra     ra-  bi-  su    abulli-  hi     i'  na  dätni    edli    u    ardati 

ta-     ta-       di  iü-    bat-            su 

[märe]  BAbili          iic    nu-    ti               Ih-  nu  is-  su-  ru-  um-  ma 

ar-     ra-       lu-    nu  at-  ta-           ma 

{i-  n\a     ie-     e-     ti      tak-  wiS-  Su-  nu-  ti-  ma  ta-  bi-  ir    ta-  ta-  bat  1 

^u-      ra-      du  ''"Dibbar-  ra 

\al\a      tu-      mai-      ür-    ma      ta-  at-  ta-  si  a-  na        a-  /fa-  a-  ti 


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^28  Beitrüge  lur  Kmitischea  SprachwisBenschift. 

zi-    im        lab-    bi      tai-  Sa-  kin-  ma         te-  te-  ru-  üb   a-  na  ekalli 
i-  mu-  ru-  ka-  ma         um-  ma-  »u    kak-  ke-  lu-  nu    m-  na-  ad-  ^u 

15  ia  iakkaimakki  mu-  tir    gi-mil  B&bili        t-  te-  siz      Hb-    ba-    iu 

ki-i   lal-  lat     na-  kü  ri  ana   Sa-  la-  la    ü-  ma-  '-  a-  ra     fa-ba-Su 

la^y  pa-   an      um-  ma-  ni      ü-   Sa^-  ^a-   su  limutta 

[i-]na    alt  Sa-  a-  Su   Sa    a-  Sap-  pa-  ru-  ka       at-      ta  a-  me-  lu 

la    ta-  pal-  Id^  la      ia-  ad-  da-  ra  amela 

20  si-  »§-   ru    u    ra-  ba-  a  li-    te-  mS  Sü-      mit-      ma 

*■(?)-      nik        Si-    zib      Se-  ir-  ru  la      te-  zi-      ba    a-  a-  am-  ma 

na-        kam  bu-  Se-  e      Bäbili  ta-   Sal-   lal  at-      ta 

um-iifü-an    Sarri     uk-    ta-    fir-    ma      i-  te-  ru-  üb        ana  alt 

nah-  ^al     pit-  pa-  nu  za-    kip  pat-  ru 

aS  Sa      säbe    ki-  di-  nu  ik-    kib        ^'A-    num  u    ""Da-  gan 

kak-  ke-  Su-  nu  ta-  za-  hap 

däme-    Su-   nu    ki-  ma      me      ra-a-di    tu-  Sa-  as-  bi-  tu     ri-  bit    alt 

it     mun-   na-  Su-   nu        tap-  le-  e-  ma       tu-   Sa-    bil  nära. 

Belu    rabu-  u       Marduk 

30  Hb-  ba-  Su 

ar-    rat    la    nap-  Sit-  ri 
]-  ma-  ma    Sa    näri 

1.11.  '•'""•• 

]  alu      sa-a-ti      Sa    bei     m&t  [ 
a-   bu-   bu  la        uS-  pa  [ 

ina      ba-  lu    ''"Säm-  Si    dür-  Su     ta-bu-ut-ma    ta-ta-di    tarbas-\su\. 
5  ^a       Uruk        Sü-  bat  •'"A-  num  u  '"IS-  tar 

hl    ki-  is-  re-  ti   ü-  ^a-  a-tü    u        }^a-         rim-  a-       t\i\ 

Sa    '''IS-  tar   mu-  tu    i-  ti-  ru-  Si-  na-  ti-  ma    im-  nu-  u    ^a-  tuS-  S[in\ 
SU-  ti-  i     SU-  ia-  a-  tii    na-du-u  ia-    ru-  ra-  /[»] 

di-    kur    ü  t-  an- na    """KUR.  GAR  .RA       """  i-    sin-    [nu] 

10  Sa    ana      Sup-  lu-  u^    nile    IS  tar  sik-  ru-  su-  nu      ü-te-ru   ana  [ 
na-  aS       pat-ri    na-  as    nag-la-bi     kup-  pi-  e  u      sur-         f^\ 

Sa        ana       ul-  lu-  us  kab-  ta-  at  iStär    i-     tak-    ka-     lu  [ 
sakkannakku      ik-  su    la    ba-  ne   pa-  ni   e-  li-  Su-  nu       tai-      k[un] 
uS-  Sis-    si-   na-   ti-    ma  par-  se-  Si-  na  i-    te-  [ 

15 '^'7i-     tar      i-gu-ug-ma        is-sa-bu-us  eli  U>]uk'\ 

'""nakru   id-kam-ma  ki-i  Se-im    ina  päni  mi    i-viaS-Sa-    [ 
]  tak-  sa-  a        aS-  Su         bit    &-  gal        Sa    uS-  tai-  [ 
ul       i-    na-  ^  gir-  ra-   [ 

"^''[nakm]      Sa  ia-ad-ku-ü  ul   i-man-gur         ana  sa-\ 
ao  ilu    rabü  i-      pu-  la  ki-  [ 

"'Dur-   ilu*'  a- na    na-    me-  e    [ 

niSi      Sa    ina      tlb-bi-Su  ki-i   kanate  [ 


nur-  ma             «-  a 

ik-   ta-   bi 

is- 

sa-          bat 

iS-  Sa-  kin            ina 

pi-   i-  Su 

ul      i-  Sai-  ii 

me-         Su 

t  von  Zeü«n. 

Di3iiizedb,G00gle 


Hupet,  BabjlODische  LegendcD. 


Rer. 

t-y 

an-  na-  a      kptä-  ma    a-  pa-  ai-  Sa-  ^u  [ 

ü-mu    üb-   be-     lo'  an-  ni   ii-  ma-  ti  a-sal-lal  ina  [ 

ia-  a-  iu         iä-  mat-  su-  ma      ü-   Saf}-  ra-  H  \ 

m                       ar-  ki             lu-  ü      f^ar-  im-  um-  ma     ana   ia-  mm-  ma   a-  [ 

)ai-  ra-  du         ^"Dibbar-  ra    ke-  nam-  ma         iui-  ta-  [ 

la                       ke-nam-ma                                      tui-  ta-  [ 

ia              i^-     tu-  ka-  ma                                      tui-  ta-  [ 

la                   la       i^-  tu-  ka-  a-  ma                   tui-  ta-  [ 

Col.IV.  [jfa]   "'DUN.PA.UD.DUia.ru-ru-iu  lu-iam-^Ü  [ 

ia    is-  si                 iü-    ru-  us-su                lup~  [              ]- 

ma 

la                  i-      iam-     mu-  ^a       pi-  ri-          [*§]- 

Su 

la     i- ga-  ri             i- H-is- su      lu-bu-tU-ma  lit-  {        \  -la-    a- 

Su 

a-na     lü-bat                larilani     lu-'-ir-ma{ 

Ü-me-ht-    ma                        ku- ra- du                          '^  Dibbar- 

ra 

a-  mat      ''"  /-  lum    i^-  bu-  lu    ki-  i    ü-  lu    Iam-  ni    eli-  lu    if-  fi 

-ib 

k      ki-  a-  am      ili-  ta-  bi           ^u-       ra-    du                  '^Dibbar- 

ra 

tam- Um    tam- tim      su-  bar-  ta        su-bar-tu    al- iur- a    al- lü 

ru 

e-  la-  ma-  a                                                              e-    la-         mu- 

ü 

kal-    Sa-    a                                                               kal-          Sü- 

ü 

ta- 


su- 


tUr 


ku-    ta-     a  )su-         tu-  ü 

lu-    ul-  lu-  ba-  a  lu-        ul-    lu-         bu-  ü 

ma-a-ta        ma-a-ta       bUa       bitu        a-    me-    lum  a-  me-  lum  i 

a^a    a^u      la    i-    gam-  mi-  lu-  ma       li-  na-  ru  a-  f^a-    meS 

ü    ar-  ka      ak-  ka-  du-  ü  lit-        ba-  am-         ma 

nap-  f^ar-  Su-  nu  li-  iam-  kit-  ma  li-  ir-  ma-  a  na-  kab-  Iw-un 
ku-ra-du  "»Dibbar-ra  ana  ''"I-lmn  a-lik  ma^-ri-Su  a-ma-tii  i-zak-kar 
a-  lik-  ma  "'l-  lum    a-mat   ta^-  bu-  ü    mi-  si    ma-  la    Üb-    bu-    uk  a 


""/-  lum        a-  na      * 

""Hi-  bi 

ladi- 

i        ii-  ta-  kan 

pa-    ni- 

lu 

■"  Vir-  bi 

Itar-  rad 

la 

la-    na- 

an 

i-    Sap-        pi- 

su 

arki- 

ht 

a-  na        »-"Hi-      (fi 

iadi-i 

ik-    ta-    lad 

ku-    ra- 

du 

is-    li-    ma        liät- 

SU 

i-  ta-  bat 

Sada- 

a  as 

lada-  a    ^'-^I^i-  ^i 

im- 

la-    ni 

ia^-    kar- 

Su 

im     ktl-    H        itfta- 

Iur 

uk- 

tap-    pi-     ra 

gu-  up-  nu 

-Sa 

Übersetzung. 

\  MehfHB  Zeiten  tbfebroch«i. 

]  des  Herzens  spricht  er: 
Dibbarra,  an  seinem  Thore  lauernd,  in  das  Blut  \ 


1  Herr  und  Magd    s 


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AiQ  Beiträge  lui  semiluchen  Sprach wissenechaft 

warfst  du  seinen  Wohnsitz. 
Die  Kinder  Babels,  sie  waren  Vögel, 
ihr  Vogelfänger  warst  du! 
lo  Im  Netze  fingst  du  sie,  umschlössest,  machtest  den  Garaus. 
Helden  müthiger  Dibbarra, 
Die  Stadt  verliessest  du  und  gingst  hinaus  beiseite, 
nahmst  an  die  Gestalt  eines  Löwen  und  tratst  ein  in  den  Palast. 
Es  sah  dich  das  Volk,  ihre  Waffen  wurden  in  Bereitschaft  gesetzt, 
i;  Das  Herz  des  Statthalters,  der  an  Babel  Rache  zu  nehmen  gesinnt 

war,  ward  zornig. 
Wie  feindliche  Beute  zu  erbeuten,  sendet  er  aus  sein  Kriegsheer, 
wider  das  Volk  eröflhend  die  Feindschaft. 
„In  jener  Stadt,  darein  ich  dich  sende,  sollst  niemand 
du  fürchten,  niemanden  scheuen! 
jo  Klein  und  Gross  gleicherweise  tödte,  auch 

den  Säugling,  den  zarten,  —  keinen  lasse  am  Leben! 
Den  aufgehäuften  Schatz  Babels  führe  du  fort  als  Beute!" 
Das  Heer  des  Königs  rüstete  sich,  und  zog  hinein  in  die  Stadt. 
Gespannt  war  der  Bogen,  gezückt  der  Dolch. 
15  Die  Diener  am  Tempel,  die  sündhaften,  Anus  und  Dagans  — 
du  steifst  ihre  Waffen, 
Liessest  ihr  Blut  gleich  dem  Wasser  eines  Regengusses  fliessen  auf 

die  Platze  der  Stadt, 
und  öffnetest  ihre  Eingeweide,  liessest  sie  entführen  vom  Strom. 
Der  grosse  Herr,  Marduk,  ward's  gewahr  und  rief  „Wehe!", 
30  die  Besinnung  entschwand  ihm, 

ein  unlösbarer  Fluch  entfuhr  seinem  Munde; 

]  des  Flusses  Wasser  soll  er  nicht  trinken. 

I.  n.  ''='■"  '•"'  ''"'•'  ™^  z=i'"- 

]  die  ewige  Stadt  des  Herrn  von  [ 
eine  Sturmfluth  nimmer  [ 
Gegen  Samas'  Willen  zerstörtest  du  ihre  Mauer  und  warfst  nieder 

ihren  Hof. 
S  An  Erecb,  die  Wohnung  Anus  und  Istars, 

die  Stadt  der  Kisirlt^s,  U^fs  und  HarimliH 
denen  Istar  den  Mann  erstattet  und  zu  eigen  gegeben, 
haben  sutäische  Männer  und  Frauen  Feuerbrände  (?)  gelegt. 
Es  schaarten  sich  nach  E-anna  die  Priester  (?)  und  Hierodulen{?), 
10  die,  um  das  Volk  die  Furcht  Istars  zu  lehren,  ihre  Mannbarkeit  ge- 
macht haben  zu  

die  Dolchträger,  die  Träger  von  Schwert,  Stahl  und  Messer, 
die,  um  frohlocken  zu  machen  Istars  Gemüth,  vertrauen  [ 
Einen  argen,  grimmen  Statthalter  setztest  du  über  sie: 


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Harper,  Babyloaucbe  LegcDden.  ^3 1 

der  that  ihnea  viel  Leids  und  verrückte  ihre  Bräuche. 
Istar  ei^rimmte  und  ward  voll  Zorns  wegen  Erech.  iS 

Den  Feind  entbot  sie  und  wie  Korn  vor  dem  Wasser  [ 
]  wegen  des  Tempels  [ 
nicht  ruht  sein  Krieg. 
Der  Feind,  den  du  entboten,  wird  nicht  geruhen  zu  [ 
Dem  grossen  Gott  erwiderte  er  [  s« 

Dör-ilu  zur  Ruine  [ward  gemacht?] 
die  Bewohner  darinnen  wurden  gleich  Rohr  [abgemäht?] 

Coim.  Solches  that  ich  und  bin  nun  zufrieden  [ 

an  dem  T^e,  da  die  Geschicke  mich ,  lege  ich  mich  nieder  aaf  [  ao 

Jenen  werde  ich  tödten  und  verwüsten  [ 

Nachher  mögen  sie  wüste  bleiben  und  einem  andern  [ 

Heldenmüthiger  Dibbarra,  den  Gerechten  hast  du  [getödtetf], 

den  Ungerechten  hast  du  [getödtet]-, 

wer  gegen  dich  gesündigt,  den  hast  du  [getödtet],  »S 

wer  nicht  gegen  dich  gesündigt,  den  hast  du  [getödtet]. 

Die  Zeilenreste  zeigen,  dass  noch  mehrere  ähnliche  Zeilen  folgen, 
welche  das  furchtbare  Schalten  und  Walten  Dibbarras  berichteten. 
C0I.IV  „Den  Glanz  des  Gottes  Däpinu  will  ich  niederwerfen  i 
Des  Baumes  Wurzel  will  ich  sprengen, 

dass  nicht  ein  Keim  mehr  von  ihm  gedeihe! 
Der  Mauer  Grund  will  ich  vernichten  und  [fallen  soll  ihr  Fundament] 
Gegen  die  Wohnung  des  Königs  der  Götter  will  ich  ziehen  und  [      ]."    s 
Es  hörte  ihn  der  heldenmüthige  Dibbarra, 

das  Wort,  das  Isum  gesprochen,  that  ihm  wohl  wie  feinstes  öl, 
und  also  sprach  der  heldenmüthige  Dibbarra: 

„Das  Meerland  soll  das  Meerland,  Subartu  Subartu,  den  Assyrer  der 

Assyrer, 
den  Elamit  der  Elamit,  ■*> 

den  Kossäer  der  Kossäcr, 
den  Sutäcr  der  Sutäer, 
den  Kutäer  der  Kutäer, 
den  Lullubäer  der  LuUubäer, 

ein  Land  soll  das  andere,  ein  Haus  das  andere,  ein  Mensch  den  anderen,  i; 
ein  Bruder  den  Bruder  nicht  verschonen,  sondern  gegenseitig  sich  töten, 
und  dann  soll  der  von  Akkad  kommen, 
sie  alle  überwältigen  und  allesamt  niederwerfen!" 
Der  heldenmüthige  Dibbarra  spricht  (weiter)  zu  läum,  seinem  Vor- 
läufer, das  Wort: 
„Geh,  ISum,  führe  das  Wort,  das  du  gesprochen,  ganz  nach  Herzens-  ao 

wünsch  aus!" 


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A%2  Bcitiiffe  IUI  lemitischen  SprochwiacDachafL 

ISum  richtete  nach  dem  Berg  ^t^i  sein  Antlitz, 
während  der  „Siebengott",  der  Starke  ohne  Gleichen, 

hinter  ihm  drein  stürmte. 
Am  Berge  5iJ(i  langte  der  Held  an, 
*S  Er  erhob  seine  Hand,  vernichtete  den  Eei^. 
Den  Berg  ^i^i  machte  er  dem  Erdboden  gleich. 
Die  Weinstöcke  des  Haäur-Waldes  vertilgte  er. 


E.  1262  Bev.* 

Umschrift 
ia-  na-at  la  ni-bu    ta-  ml-  ti      bell        rabe-  e       *"  [ 
ia    ''"Dibbar-  ra   i-  gu-  gu-  ma   ana   sa-fan  mätäte    \ka-  li-  H-  «a] 
ii-  ku-    nu  \ü-  zu-  im-  iü\ 

"*   I-  ium  ma-  lik-  iu    ü-  ni-  ^u-  iü-  ma  i-        si-  [  ib 

S  ka-     sir    ^am-  «u-  iu    ana    kabÜ    iläni   Marduk  mär   "[ 
i-  na  sad   mu-  ü      ü-  iab-   ri-  iu-  ma    ki-i    ia  ma  mu-na-at-ti  [ 
a-    a-  am-    ma  vi    [ 

]  Hl-  ma  ul       ü-     rad  a-na   eli-  [ 

]  ma  "' Dibbar-  ra        im-    da-        §ar  pa^ni-    [ia] 

lo  ia\        ''"]  /-  ium      a-  lik      ma^-  ri-  iu  i-  Iu    el-  [Iu] 

[ilänit]        nap-    ^ar-   iu-    »u      i-  na-  ad'  du  it-ti-lü 

[h  ki\-a-am  ik-     ta-    H        Itu-  ra-  du  •'"  Dibbar-ra 

\ia \-ma-ru  ia-a-iu  i-na-du  ina  a-ür-ti-iu  hk-tam-me-ra  l^gallu 

[Mtu}]  ü-iam-sa-ku  a-a  i-si-m-na  kut-        nn-  na 

'5  [i«*]         ■^«-  ^f     fi-  i'»''-    bu-Ü    li-  bei  kib-  ra-  a-  ti 

ia  ta-  nit-  ti      iiar-ra-du-tt-ia         i-    dib-  bu-  bu 

ma-  ^i-    ra  a-a  ir-  li 

'""  samtncru  iä    i-sar-ra-^u    ul      i-  ma-  ti  ina       Ob-  ti 

eli    iarri    u      rube  li-  tib  at-  mu-  iü 

20  "'"  düp-    iar  iä    i§-  ^-  zu    i-ie-ti    ina    nak-ri-i  kab-bii-i[i-iu] 

i-  na    a-  iir-  ti     um-  ma-ni  a-iar  ka-  a-  a-  an    üi-me    i-zak-ka-ru 

ü-  zu-  an-    iu  a-    pi-     it-  ti 

ina  biti    a-iar  biti  bu-ia-aiu      iak-nu    ''"Dibbar-ra   Iu    a-gu-ug-ma 

lii-  gi-  iü  ■"  VH-bi 

•  K.  i»82  Obv.  eiithSIt  Reste  von  35  und  mehr  Zeilen,  deren  InluJt  nur  lu  einem 
geringen  Theil  klar  ist.  Zuerst  bätt  Dibbarra  inmitten  aller  versammelter  Götter,  Igigi 
und  Anunnaki  eine  längere  Rede:  wegen  früherer  Sünde  sei  er  eiiümt  gewesen  etc. 
Mit  Z.  16  beginnt  der  Gott  [äum  zu  dem  „heldenmQthigen  Uibbam"  lu  reden,  und 
xwat  in  versöhnendem  Tone;  Tgl.  Z.  31  (!.:  „die  Götter  des  Landes,  welche  gezürnt  hatten, 

sollst  du  wieder  wohlgesinnt  machen Feldrrucht(?]   und  Korn    mögen   gedeihen 

die  Berge  mögen  ihren  Überfluss,  das  Meer  seine  Fülle  darbringen  i}),  die  Felder, 

die  verwüstet  waren"  etc. 


Di3iiizedb,G00gle 


Hatper,  BabjiloDUclie  Legenden.  ^^3 

patru     Üb-  ti      ul     i-  ti-  ^/-  lu        ia-    lim-  tu  iak-  na-  as-  su  äj 

sa-ma-ru  ia-a-iu  a-na  ma~ti-ma  lii-ia-kin-ma  li-kun  ga-du  ul-la(?) 
ma-ta-a-ti  nap-^ar-li-na  lil-ma-ma  li-  na-  du  kur-  di-  ia 
nül       khl      da-äd-me      li-mu-ra-ma       li-  iar-  ba-a        W-         me. 


Übersetzung. 
Unzählige  Jahre  soll  die  Glorie  des  grossen  Herrn,  des  Gottes  [ 
Da  Dibbarra  zürnte  und  zu  überwältigen  die  Lander  [insgesammt] 

[seinen  Sinn]  richtete, 
während  läum,    sein  Berather,    ihn   beruhigte   und    er   abüess   [von 

seinem  Zorn]. 

(S-8) 

]  Dibbarra  trat  ihm  entgegen, 
da  den  Gott  läum,  seinen  Vorläufer,  als  herrlichen  Gott  lo 

die  Götter  insgesamt  neben  ihm  priesen. 
Und  also  sprach  der  heldenmüthige  Dibbarra: 

„Wer  jenen preist,  in  dessen  Heiligthum  schwinde  der  Überfluss, 

[seine  Abgabe]  soll  man  entziehen,  nicht  lege  man  auf  Räucherwerk! 
Wer   aber   meinen  Namen   verherrlicht,   der   beherrsche   die  Welt-  15 

g^enden ! 
wer  die  Glorie  meiner  Tapferkeit  kundthiit, 
der  sei  ohne  Gleichen! 
Der  Sänger,  der  sie  besingt,  wird  durch  die  Seuche  nicht  sterben, 

König  und  Grossem  gefalle  seine  Rede! 
Der  Tafelschreiber,  der  sie  erlernt,  wird  entrinnen  dem  Weh  [        ,  so 
im   Heiligthum  des   Volkes,  woselbst  er  beständig  meinen  Namen 

nennen  wird, 
werde  ich  ihm  Öffnen  das  Ohr, 
Im   Hause   oder   wo   sonst   sein  Besitz   verwahrt  ist,   mag  Dibbarra 

zürnen  und 
der  Gott  Vll-bi  Verheerung  anrichten  — 
Dolch  und  Seuche  wird  ihm  sich  nicht  nahen,  unversehrt  bleibt  er.  35 
Möge  dieser  Gesang  allzeit  hin  erschallen  und  ewig  bestehen! 
Mögen  die  Länder  allesamt  ihn  hören  und  mein  Heldenthum  preisen. 
Mögen   die  Bewohner  aller  Städte  lesen   und  verherrlichen    meinen 

Namen  1 
Fhilologiacdie  Noten.    K,  2919.    Col.  I.  Z.  9,  ar-ra-iu-nu  al-ta-ma. 
Vgl.  zu  rtrn<  Vogelfänger  HR  37,40c.  d:  GID .  DA . 5U  =  (f r-r«w  Ia 
ismri. 

Z.  10,  täbir,  viell.  von  jenem  ia»  fest  umschliessen,  von  welchem 
Delitzsch  die  Substt.  aburru  Umschliessung,  nabaru,  nabartu  Käfig 
herleitet. 


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^34  BeitrSge  im  «emitbchen  SpnchwisienscbafL 

Z.  13.  Zu  zimu  s.  Delitzsch,  Prolegomena  S.  152 f.  Dass  nach 
babyl.  Anschauung  die  Götter  sich  in  Thiere  verwandeln  können, 
lehrt  NE  jr,  12,  wonach  die  Götter  von  Erech  sich  in  FHegen  ver- 
wandelten. Dibbarra  verwandelt  sich  in  einen  Löwen  —  er  ist  ja 
eins  mit  dem  Löwengott  Nergal,  welcher  dai^estellt  wird  unter  dem 
Bilde  der  geflügelten  Löwencolosse  oder  nkrgale. 

Z.  15.  Eine  Vergleichung  mit  Z.  22  lehrt,  dass  es  ein  fremder 
Statthalter  war,  welcher  in  Dibbarras  Auftrj^  an  Babel  Rache 
nehmen  sollte. 

Z.  21.  Prof.  Delitzsch  vermuthet:  e-nili  H-zib  ie-ir-ruein  kleines, 
Milch  saugendes  Kind,  Für  ie-ir-ru,  anderwärts  ier-ru  (Zeichen  iar, 
Sir)  geschrieben,  sei  auf  K.  7331  Cd.  III  11  hingewiesen,  wo  h-ir-ru 
(=TUR.DI8.GA)  mit  sil^ru,  /ä[«l  (beide  =TUR.Dlä)  und  lä[kä\ 
Eine  Gruppe  bildet 

Z.  24.  Hoi-^ai  pit-pa-nu.  Die  Bed.  von  nab^at  (oder  napfjat)  er- 
hellt aus  dem  Zusammenhang.  Ich  lese  nab^t  (mit  b)  und  vermuthe 
Zusammenhang  mit  nib^u  Schleife,  Schlinge  (nervusl:)  V  R  28,  41 — 
45g-  h. 

Z.  25.  säbe  ki-di-nu  ik-kib  Anum  u  Dagän.  Die  Bed.  von  ik~kib 
in  diesem  Zusammenhang  ist  mir  dunkel.  Im  Übrigen  vgl.  Stellen 
der  Sargonsin Schriften  wie  Pp.  IV.  gfF, 

Z.  2S.  mtmnahaiu  taptima  (\\  dämeitptu);  vgl.  zu  munnu  Sanh.  V 
78:  kima  me^  gabii  ia  Samüti  si-ma-ni  ü  mun-ni-iu-nu  uiarda  (Hess 
ich  fliessen)  sir  irsiti  iadilh.  Munna  pitü  wohl  ziemlich  gleich- 
bedeutend mit  libbä  fiiü,  s.  oben  die  Etana-Legende,  i.  Abschnitt 
Obv.  18:  pitema  libbaht  {karassu  Sutut). 

Col.  II.  Z.6.  Für  die  Hierodulen-Nameni&isrfö',  u^ätu  vmA^rimäti 
s.  WB,  S.  288  und  Alfred  JeremiaS,  hdubar-Nimrod,  S.  sgf.  Das 
Wort  ^arimtu  findet  sich  auch  auf  einem  Fragment  der  K-Samralung, 
welches  eine  Verwünschung  enthält,  die  der  assyrische  König  Asur- 
nirari  gegen  einen  gewissen  Mati'ilu  von  Charran  aussprechen  liess. 
Es  heisst  dort  Rev.  Col.  II  8ff.:  wenn  Mati'ilu  gegen  {ind)  diese 
Satzungen  Aäur-nirari's,  Königs  von  Assyrien,  sich  versündigt  [i^iti), 
so  werde  er  eine  -^  ^arimtu,  seine  Leute  (Krieger,  ""''  säbeht)  lü  tüläti 
(mögen  werden  zu  Weibern),  wie  eine  fyarimtu  möge  er  auf  den 
Plätzen  seiner  Stadt  .... 

Z.  8.  ia-ru-ra-ti.  K.  3476  Obv,  29  steht  eben  dieses  Wort  im 
Parallelismus    mit    iiüäte    Verbrennungen,*     Der  Stamm    ist  TlSj, 

*  Aus  dem  oben  citirten   Text  K.   3476  sei  auf   folgende   interessante   Stelle  im 

Vorbeigehen  aufmerksam  gemacht:  LU .  NITA  ina  tli  kiniini  imiadl i^'  Cibil  tka- 

müiu  i'"  Kingu  iä  ü  üäti  ikamüSu 'ftiiä/i  (vgl.  hebr.  Hplf)  !a  i'llu  liiii  kiniini 

uSanmani  mulmuin   Ih  padlili   ia  '>  üfat  BH  ia   ina    Salä'liinu    (bei  ihrem    Geworfen- 


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Harper,  Babylonuche  LegendeD.  A^t 

wovon  ariru  glühend,  brennend  V  R  4,  51.  €o.  In  der  Bed,  Dürre 
lesen  wir  arürtu  z.  B,  IV  R  39, 42  b. 

Z.9.  '"-"KUR.GAR.RAund''"'"i-«»-[«»]-  Vgl  HR  32,  21.  23e.f.: 
KÜR.GAR.RA=jM-a,  UR.SAL  (d.  i.  Frauendiener)  = -7j-j/«-«a. 
Beide  Klassen  von"  Dienern  am  Tempel  der  Göttin  Istar  scheinen 
gemäss  Z.  10  Eunuchen  gewesen  zu  sein.  Nach  einer  Mittheilung 
von  Herrn  Prof.  Delitzsch  werden  auf  einem  Londoner  Fragment 
as-sin-nu  und  """  KUR ,  GAR .  RA  aufgefordert,  Flöte  zu  spielen. 

Z.  1 1.  nal  pat-ri  näi  nag-la-ii  kup-pi-e  u  sur-ti,  wohl  verschiedene 
Klassen  von  Tempeldienern,  welchen  die  Schlachtung  der  Opferthiere 
und  Zubereitung  der  Opfermahlzeiten  oblag.  Dass  naglabu  eine  Art 
patru  Dolch,  Dolchmesser  ist,  lehrt  II  R  24  Nr.  2,  60c.  d:  GIR  (d.  i. 
patru)  %\i  .\^ttag-la-bu;  zu  vergleichen  wird  syr.  Xs^LLpugio^  ensis 
sein.  Für  kuppü  kommt  für  die  Bedeutung  hauptsächlich  V  R  56,  54 
in  Betracht:  ul-Ui pat-ru  i-na  kiiädi-iu  ii  kuppu-ü  ina  i-ni-hi,  für  die 

Lesung    Sarg.   Ann.   136:    ana   Ursä sur-ti   nag-la-bi  ku-^i-e 

'* //  aikwi.    Die  letztere  Stelle  muss,  glaube  ich,  mas^ebend 

sein  auch  für  die  Sargon-Stellen  Ann.  294:  Merodachbaladan  warf 
sich  auf  den  Erdboden,  zerriss  sein  Gewand,  nag-la-ba  ii-U-ma 
uiasri^a  bikttu  (Prof.  Delitzsch  erinnert  an  lob  i,  20)  und  Stele  I  43: 
ganz  Urartu  uiassä  (1.  Sg.)  nag-la-ha.    Zu  surtu  vgl,  "li  Ex.  4,  25. 

Z,  13.  la  ba-ne  pa-ni  nicht  hell  d.  i.  finster  von  Antlitz  =grimmig. 
Vgl.  pa-ni  ba-nu-H  Adapa-Legende  Obv,  27. 

Col.  IV.  Z.  I — s  scheint  die  Beschreibung  eines  Tempels  des 
„Königs  der  Götter"  zu  geben,  welcher  inmitten  eines  mauer- 
umschlossenen Parkes  gelegen  gedacht  ist  (ähnlich  der  Wohnung 
des  Tyrannen  Humbaba).  Viell.  am  Berge  Hi-^i  gelegen,  wohin  Isum 
Z.  21  seinen  verheerenden  Zug  richtet.  —  K.  4386  Col,  IV  50  erklärt 
''"  Da-pi-nu  durch  ■'"  DUN .  PA  .  UD .  DU  .  A. 

Z.  7.  Die  Erklärung  dieser  Zeile  hat  Delitzsch  in  WB,  S.  458 
gegeben.  Das  Original  bietet  wirklich  ni,  wie  a.  a,  O.  richtig  ver- 
muthet  wird. 

Z.  9 — 14.  Zu  den  in  diesen  Zeilen  genannten  Ländern  ist  nichts 
weiter  zu  bemerken.  Für  Subartu  sei  an  K.  4337  Col.  II  6 — 9:  su-bar- 
tum,  Ideogr.  SU.EDIN*'  u.  a.  m.,  erinnert.  Beachtenswerth  ist  die 
Erwähnung  von  Assur. 

Z.  18.  na-kab{gab)-hi-nu  \  nap^ariunu,  eine  weitere  Belegstelle  für 
das  zuerst  von  WlNCKLER  im  Wörterverzeichniss  zu  seinem  Werke 
über  Sargon  aufgezeigte  Subst.  nakbu  {nagbuT)  Gesamtheit. 

werden)  tsalA  pulu^tu ina  raajäsihiHU  danuH  intr Ist  Kingu ,  der  Ge- 
mahl der  Ti'ämat,  hiernach  ein  Feaergottt 


Di3iiizedb,G00gle 


^6  BeUil£«  »ui  semitischen  Sprach wissensdiaft. 

Z,  21.  Das  Gebirg  Ifi^i  v/ird  HR  51,  19c.  d.  ein  Gebirg  a-^ar-rt-i 
„des  Westlands"  genannt;  es  folgt  je  ein  Berg  von  Elam,  Guti,  Su- 
bartu  (SU-EDIN*')  und  weiterhin  zwei  von  Lulubi,  vgl.  Paradies 
S.  lorff.  Dass  dieses  „Westland"  nicht  in  Palästina,  sondern  an  der 
Grenze  Elams  zu  suchen  ist,  wird  jetzt  wohl  allgemein  anerkannt. 
Unsere  Stelle  lehrt  es,  ebenso  wie  II R  5 1  Nr,  1,  von  neuem  und  zwar 
in  jeden  Zweifel  ausschliessender  Weise. 

Z.  22,  ''"  Vll-bi  kar-rad  la  ianhn  üapptsu  arküu.  Hier,  dess- 
gleichen  Sanh.  Baw.  i  (■'"  Vll-bi  iläni  rabütt).  Asarh.  Sindschirli 
{ii^VU-bi  iläni  liardiUi),  vgl.  IVR  33,  12  {List  0/  Montks:  der  Monat 
Adar  war  dem  ''"Vll-bi  iläni  rabäti  geweiht),  dürfte  ''"Vll-bi  von 
einer  einzelnen  Gottheit  zu  verstehen  sein.  Dagegen  dürfte  K.  1382 
Rev.  24:  Dibbarra  möge  zürnen  und  lii-gi-iii  ''"Vll-bi  auf  eine  Mehr- 
zahl von  Gottheiten  führen,  was  K.  8571  Col.  I  6:  "'VJI-bi  nap-^r- 
iu-nu  zweifellos  zu  machen  scheint.  Vgl.  IV  R  21  Nr.  I B  Rev.  ■'i/jj: 
AN  VJI-bi  =  iläni  si-bit.    S.  auch  Wß,  S.  191  Anm.  4. 

K.  1282.  Obv.  Z.  5.  ^u-la-tna  napl^arkunit  habt  Acht,  ihr  alle 
(Delitzsch). 

Z.  7,  üb'bi  a-gu-ug  Perm.,  vgl.  Rev.  23:  Dibbarra  lü  a-gu-ug-via. 

Rev.  Z.  13.  i-na-du,  vgl.  Z.  27  li^na-du,  St.  na'ädu  erhaben  sein; 
preisen. 

Z.  2a  nak-ri-i  Gen.  von  nakrü,  Inf.  IV  l  von  rro  bedrängen, 
in  Leid  bringen  u.  ä.    Oder  ist  zu  trennen  nak^ri  i-kab-bitt 

K.  8871.  Col.  I.  Z.  (O.  Beachteden  Inf.  III"  iumuttu  in:  falmät 
Ifak^adi  ana  üi-mut-ti  iumkut  bül  siri, 

Inhaltsübersloht.  Das  Fragment  K,  2619  beginnt  mit  einer  Rede 
des  Gottes  läum  an  Dibbarra,  in  welcher  er  die  blutigen  Kriege 
schildert,  die  sein  Herr  gegen  die  verschiedenen  Städte  Babyloniens 
gefuhrt  hat  Zunächst  ist  von  Babel  die  Rede.  Dibbarra  hat  die 
Babylonier  wie  Vögel  in  seinem  Netz  gefangen.  Als  Löwe  hat  er 
im  Tempel  gewüthet.  Er  hat  ein  feindliches  Heer  gegen  Babel  ge- 
führt, welches  erbarmungslos  alle  Einwohner  hinschlachtete,  so  dass 
die  Strassen  von  Blut  flössen.  Darüber  wird  Marduk,  der  Stadtgott 
von  Babel,  zornig  und  spricht  einen  Fluch  gegen  Dibbarra  aus.  In 
der  II.  Columne  ist  zunächst  von  einer  Stadt  des  Sonnengottes,  wohl 
Sippar,  die  Rede,  deren  Mauer  Dibbarra  gegen  den  Willen  des  Gottes 
in  Trümmer  gelegt  hat  Darauf  geht  die  Erzählung  zu  Erech  über 
und  beschreibt  die  Istarstadt  mit  ihren  Hjerodulen,  Eunuchen  und 
sonstigen  Dienern  und  Priestern  der  Göttin  Istar.  Gegen  diese  Stadt 
hat  Dibbarra  den  wüsten  Stamm  der  Sutäer  aufgewiegelt,  welche 
die  Stadt  in  Brand  setzten;  ein  grimmiger  Statthalter  hat  ihre  Kultus- 
bräuche beseitigt.    Wie  Marduk  wegen  Babel,  so  erzürnt  Istar  wegen 


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Hupef,  l)ftb]rloiiL>che  L^endeti.  ^^7 

Erech  und  erhebt  eine  Wehklage  um  ihre  geliebte  Stadt,  die  so 
grausam  zerstört  ward.  In  Col.  III  wird  u.  a.  Dibbarra  vorgehalten, 
dass  er  Gerechte  und  Ungerechte,  Sünder  und  Unschuldige  unter- 
schiedslos vernichte.  In  der  IV.  Columne  teilt  läum  dem  Dibbarra 
seinen  Entschluss  mit,  gegen  die  Wohnung  des  Königs  der  Götter 
vorzugehen.  Diese  Rede  seines  Trabanten  gefällt  dem  kriegerischen 
Dibbarra  und  er  will  selbst  dabei  mitwirken.  Ganz  Babylonien  soll 
in  Bürgerkrieg  verwickelt  werden,  alle  Völker  sollen  sich  gegenseitig 
schonungslos  vernichten,  und  darnach  soll  Akkad  kommen  und  alles 
unterwerfen.  Dibbarra  giebt  seinem  Trabanten  Vollmacht  und  der 
verheerende  Kriegszug  beginnt.  Uum  geht  voran,  gefolgt  von  einem 
„unwiderstehlich  tapferen"  Gott,  geschrieben  ''"  Vll-bi.  Der  Zug  geht 
nach  dem  Berg  yi^i,  und  dieser  Berg  mit  seinen  herrlichen  Wäldern 
von  ^nJTir.Bäumen  wird  dem  Erdboden  gleich  gemacht  Hier  bricht 
das  erste  Fragment  (K.  2619)  ab. 

Dass  ein  geschichtlicher  Kern  dieser  Erzählung  eigne,  ist  wahr- 
scheinlich, lässt  sich  aber  zur  Zeit  nicht  beweisen. 

K.  1282  Rev.,  enthaltend  den  Schluss  der  V.  Tafel  und  den 
Schluss  der  Dibbarra-Serie  überhaupt,  bedarf,  sofern  meine  Über- 
setzung als  richtig  sich  bewährt,  keiner  weiteren  Kommentirung  des 
Inhalts. 


ZuBatabemerbuDgen  bot  Legende  von  Adapa. 
Von  H.  Zimmern, 

Mit  der  Correctur  dieses  Bogens  betraut,  erlaube  ich  mir,  da  die 
autographirten  Texte  erst  auf  S,  439  beginnen  können,  in  fugam 
vacui  an  dieser  Stelle  noch  einige  nachträgliche  Bemerkungen  zur 
Legende  von  Adapa  anzubringen. 

Obv.  Z,  17.  ]  tu-ri  at-ta  ta-la-ak.  Rev.  i  liest  Harper  ein  mit 
dem  Zeichen  tu  unseres  Textes  nahezu  identisches  Zeichen  als  lar. 
Wenn  Harper  hiermit,  wie  ich  glaube,  im  Recht  ist,  so  dürfte  auch 
Obv,  17  und  Rev.  10  anstatt  tu-ri  vielmehr  iar-ri  zu  lesen  sein, 
Obv.  17  wäre  dann  zu  ei^änzen  zu  \a-na  pa-ni  "'A-ni]  iar-ri  at-ta 
ta-la-ak  „vor  Anu,  den  König,  sollst  du  treten"  und  Rev.  lof.  zu 
fassen  „Als  nun  Adapa  sich  Anu,  dem  König,  nahte", 

Z.  33.  Es  liegt  nahe,  zu  vermuthen,  dass  das  Orig.  als  erstes 
Zeichen  statt  ki  vielmehr  di  (fi)  bietet,  so  dass  tie-wa  statt  ki-e-ba 
zu  lesen  wäre. 

Rev.  Z,  I.   Ist  am  Anfang  \l^-r\a-an  zu  ei^änzen? 


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AtQ  Beitrilge  lur  semltiscbeti  Sprachwissen«chaf(. 

Z.  17.  Sollte  statt  ^i-tt  nu-rti  nicht  doch  besser  bi-it  be-ili  zu 
lesen  sein?  In  diesem  Falle  wäre  natürlich  auch  Obv.  3  bi-i-tu  \be- 
ili-i\a  zu  ergänzen. 

Z.  ig.  Dr.  L.  Abel  bestätigte  mir  auf  eine  diesbezügliche  An- 
frage brieflich  unter  dem  15.  Aug.  1891,  dass  zu  der  von  mir  ver- 
muthetcn  Lesung  '''IS. ZI, DA  a{-ma-ta  da-mi-ik\-ta  a-na  "'A-ni  die 
Spuren  des  Originals  hinsichtlich  der  nicht  eingeklammerten  Zeichen 
passen.  Für  a[ma-ta  da-mi-ik]  erschien  ihm  dagegen  der  Raum  zu 
klein  und  nur  für  3  Zeichen  Platz  zu  sein.  Am  Schlüsse  der  vorher- 
gehenden Zeile,  welche  möglicherweise  zwischen  Z.  18  und  19  der 
Berliner  Ausgabe  sich  befand,  stand  dann  natürlich  Du'mu. 

Z.  24  Die  mir  von  Abel  als  sicher  bestätigte  Lesung  ni-ip-pu- 
us-\s\u  statt  ni-ib-bu-li'\m\a  erlaubte  ich  mir  bereits  oben  einzusetzen. 
Dadurch  scheint  mir  nun  aber  auch  meine  oben  zur  Stelle  mit- 
getheiltc  Fassung  von  Z.  23  gegenüber  derjenigen  Harper's  gesichert. 


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Hiipcr,  BAb^lodKlie  Lcc>«<l*n-  (Elu*.) 


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HupCT,  Bcbyloniiche  Leccndea.  [EtUA.) 


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lUrpti,  BabrlonUche  LscB^dca.  (EIma.) 


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Huper,  BabfloDitche  Legenden.  (Ettuuk)  445 


1)  .d.r  ijlj  , 


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Huper,  Babyloobchc 


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Huper,  Babrku^Kbe  Legenden.  (Btaiu.) 


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Haiper,  Bab^lonlictie  Legeoim.  (Etuft.) 


JCjfiiMv.fi) 


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Harper,  BftbjloniMhe  Legendeii.  (Etuu.)  4S3 


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HmrpcT,  Bftbjlunitcbe  Lcccoden.  (EtSDs.) 


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Huper,  BftbrloDiKbe  Lsgeoden.  (Elu».] 


X^i. *Si  -h Tl.  j'-f.  irir3i,v. 


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H&rper,  Babrlonüche  L^endeo.  (EUuk.) 


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Hhpct,  BBbfbMlwhe  Ltgeodm.  (Ettuift.}  461 


iJwHtiruificA.  -    -t)  if/9wttit  w«  IHT  .  -  j;  *«  <4rM   I 


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Harper,  B^floniscbe  Legenden.  (Etant.) 


463 


JC.Jif6tfU. 


JC.lCdi^n 


r-yiä»aa5«*!f.a<äaT<<miB>«f'ii<r4' 


■> 

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Hup«,  BabylMilMlM  L«c«dca.   (ZL) 


Aßi 


af.i. 


7^  171 


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Harper,  Babrloniiclie  Legenden.  (Z4.| 


467 


e>f.  X. 


tte  »w*TOwr«mfc>H<  (?»-<      (0  »^T  <m  «      i.  K- 
.Br=<iHR     tanr  ■M*')>~->*f->'« » -fr  ,ib 

>i<ij  i<v-  ir  H         m  ^  s  -^  !*<  Off  cBir 

Rf-  wir  <jBr*ct>BrTrar>sTr(erssTjHi>w»>^Tn?'ir<T<nr«:- 


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Hup«r,  BkbTkmlKlu  Legenden.  (ZL)  469 

V  CT  W    pJtr  t*W   >^^  ^^  ,^]rt— 

-^  ff  ff  -^ir  ^r^    n 


Jttrei  »Jm   tjjui  ^i^JUn 


«  ;f;  ,-rT   srt-  <<s  H+   r-~  p-ii— 
>~-  eaö  r-~-  H^    pr  <4  estt  w  ►«:  -o»- 


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fUrper,  BkbrloidKbe  Legemlen.  (ZA.) 

i  "»h  Mli»   t^    ^  ,X\   ..f  T»^«»-'»! 

t=»3sn  ifl  -HH  ^*i  Bär  >w>=    <T,    f^T 


'  <w  sar  <w  s=« 


BiihM*  rar  wait.  Spnchwim 


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Hupcr,  B^loaliclM  htgiaitu.  (Zä.)' 


ff    >«-  Xjg 


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ff<  »w  ►tfci  .^m  m.  JA —    ff  ►^f  «w   * 

(ff^<r>f-ff'«sr*Je        ffptst    t^  fm  rm 
(=»if^^T»t3*r4-fff>ffa  '^ «r    «     y- 


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HHper,  B«b7k>DlKll«  Legmien.   [ZL) 


e^.x(AJ!i.ß*.ir. 


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fflHk->ef  «mtsai 

B«  ««c  iSiir  / 

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Haiper,  Brnbylonbche  LcfCDden.  (Oibbam.) 

&fl. 


I  »F  »f  tair  H  (ff  ort  .Äitflff   w<  »ar     ^  -(i^jirf. 

^■e  Faii..äB  ST     >fj  «eir  *3  eir  «ir         eS5= 
!T4-»^  <  PJiT  ►^  Tf  t^iT  »«r  «    ^    — <       B 


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Di3iiizedb,G00gle 


HmTper,  BftbrlonlKhe  Leseiuten.  (Dlbfaun.) 


>-n  ^"  *v-  *•  Hf  tf£  jcbh»  -(jh  tsn  1^  r-  t^  «air 
t3rEr»f- ebb:  Batid^*MWH  *e  »«r  jas.  >*=  t -w 
»f  tf      -<  *  »^ —  H  t»  <v    .an. 

»F    'izB    L  «= tan      f  «1« 

•tt»-<  "f««    t^  Ai^  m  öu/if-KHtBir» 
,  «m  .^    I  (=T        w         »-< 


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Haip«r,  BftbylotiiMhe  Legenden.   (Dibbuim.) 


•<T*-  JH  »m>=    MW  "»f  .^      BW  *  ▼   feJTT   BSP  »S  <«  (> 

V  T  iini  ja  -««»W  H»f  i>»^  'W?^  e0K  *iir,^sf  >nk*<r«iiiT/ 
►-ff  if<7>mT-n' ff  **!►««  »***>-»  ■<  «=4 

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ts^  ww  vir  yTT  >^  K   ir  t«r  •*-■-«  «e  *<Tj 
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'Ot    ^. 


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Hmrpcr,  Bmbylooiscbe  Legudca.  (Dtbbwn.)  4S3 


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HupcT,  BabrlMilicIie  Lcgoulen.    (Dibbana.) 


48s 


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Hwper,  BkbrlonlKlic  L^ndeo.  (EHbbun.) 

jc.  aaA 


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Harpfr,  Bftbjlonüchc  Lebenden.  (DiMun.) 


Jf.mifflm 


1j  Xaum/iU  tmi  Ä<>/.»._  IJ  m,/AuSt  te'!I. 


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A9 


Huper,  Babylonische  Lceendcc.  (CMbbam.) 

Mr. 


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Bl  <  H IH  r^^  "t*!  B -.w  >»«  K  w- w 

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Harper,  BabyloDÜche  Legenden.  (Elena.)  503 

2627,0bv.  (RcT.  3.  S.  J07). 


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Harper,  Bäb^lan Ische  Legendeo.  i  Elana.) 
K.  2606  Obv. 


R".  2.  4M  +  79,  7~8.  180.  Rev.  (Obv.  s.  S.  509) 

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Harper.  Itabflanbche  Legenden.  (Elana.)  CQ? 

K.  2527  Rev.  (ObT.  I.  S.  503). 


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Harper,  Babylonische  Legeaden.  (Etuu,.) 


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Harper.  Bahyloni^he  L^enden.  [Zu.] 


iichcn  SpiHChwitsenich:Lri.   II. 


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Harper,  ßftbylonische  Legenden.  (Zfl.)  c|i 


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Harper,  Hibylomsche  Legenden.  (Dibbaira-)  CfE 


Beiiiüge  lur  icmit.  Sptuchviucfucbift,  II. 


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Harpet,  Babylonische  LejeBdeo.  (Dibbana.)  517 


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Harper,  Babylonische  Legenden.  {Dibbttrra  )  5  ig 


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Harper,  HabyloiiiscTiP  Lpgenden.  (Dihbarra.) 


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nq.izec, Google 


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J24  Beitrage  nr  temitlicbeii  SprachwiMCoKtiaft. 

accorded  to  this  publication  secured  him,  in  the  year  1851,  from 
the  French  govemment  an  appointment  on  the  staff  of  the  scientific 
expedition  sent  out  under  the  leadership  of  M.  FFresnel  to  Mesopot- 
amia  for  the  purpose  of  investigating  the  ruins  of  Babylon  and  the 
neighboring  country.  After  the  untimely  death  of  M,  FreSNEI^ 
Opfert  was  appointed  to  publtsh  the  results  of  the  expedition. 
The  expedition  was  successful  in  its  discoveries,  but,  owing  to  the 
capsizing  of  a  boat  on  the  Tigris,  the  greater  part  of  the  treasures 
found  was  lost.  It  is  Opfert's  merit  to  have  finally  determined  the 
Site  of  ancient  Babylon^  and  all  subsequent  maps  of  that  city  and 
its  surroundings  are  based  lipon  the  plan  which  he  had  laid  before 
the  Geographica]  Society  of  the  Institute. 

After  his  return  to  France  in  1854,  Offert  devoted  himself  to 
the  study  of  Babylonian  and  Assyrian,  for  which  his  previous  work 
in  Cid  Persian  and  his  thorough  knowledge  of  the  other  Semitic 
languages  had  eminently  fitted  him.  While  to  GrOTEFEND  belongs 
the  honor  of  having  laid  the  comer  stone,  and  while  it  is  Sir  Henry 
Rawlinson's  merit  to  have  laid  broad  and  deep  the  foundations 
of  cuneiform  research,  Offert  Stands  foremost  among  those  who 
have  erected  upOD  these  foundations  the  stately  edifice  of  Assyrio- 
logy.*  He  submitted  to  the  Institute  a  new  system  of  interpreting 
the  cuneiform  inscriptions  which  he  aftcrwards  published  in  his 
Eiudes  assyriennes  {1857)  and  in  his  magnificent  work  Expeditton 
scientifique  en  Misopotamte,  two  large  quarto  volumes,  1857  and 
1864.** 

Soon  afler  the  last  part  had  been  presented  to  the  French  Aca- 
demy,  this  monumental  work  received  on  July  15,  1863  the  great 
prize  of  20,000  francs  poitr  l'oswvre  ou  la  decouverte  la  plus  propre 
h  honorer  ou  a  servir  le  pays.  This  was  the  second  time  this  high 
honor  had  been  awardcd  since  the  establishment  of  the  prize. 

Nor  was  the  recognition  of  his  invaluable  Services  to  science 
conüned  to  the  country  of  his  adoption.  Sir  HCRawlinson 
addressing  the  Semitic  Section  of  the  Second  International  Congress 
of  Orientalists,  held  at  London  in  1874,  says  of  JULES  Offert:  If 
any  one  has  a  right  to  daim  the  patemity  of  Ässyrian  scieticc,  as  it 
exists  at  the  present  day,  it  is  certainly  this  distiiigitisfud  schoiar,  who, 
having  enjoyed  the  advantage  of  a  personal  itwestigation  of  the 
Assyrian  and  Babylonian  ruins,  now  2j  years  ago,  dei<oted  himself 
on  his  retum  to  £urope  to  the  prosecution  of  cuneiform  studies  with 
a  vigor  and  ingenuity  neither  deterred  by  Opposition  nor  discouraged 
by  neglect^  which  ultimately  led  to  a  coniplete  success,  gaining  as  Ite 

*  Cf.  jilUC  Ai>  '89,  p.  \%^.  —  **  See  DOS.  31, 55  Hod  56. 


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MuM-Anolt,  The  Work»  of  J.  Oppert  525 

did  for  himself  tke  quinquennial  Prize  of  the  Frenck  Academy  and 
thus  obtaining  the  attestation  of  the  first  critical  Body  in  Europe,  to 
tke  genuineness  and  importance  of  the  studUs  on  whick  he  was  engaged. 
This^  indeed,  may  be  considered  the  turning  point  of  cuneiform  re- 
searck;  hitherto  there  had  been  doubt  and  disparagevient ;  hencefor- 
ward  Ässyrielogy  took  its  place  within  the  recognized  pale  of  Oriental 
Science  and  the  study  of  the  inscriptions  steädily  advanced.* 

Espectally  in  France  discoveries  of  so  startling  a  nature  were 
received  with  incredulity  and  Opposition.  The  pcculiarity  of  these 
languages,  written  in  an  intricate  syllabary,  almost  as  complicated 
as  the  Script  of  China  and  Japan,  and  the  difficulties  which  first 
beset  the  decipherment  of  the  inscriptions,  aroused  in  the  ranks  of 
Semitic  scholars  a  certain  prejudice  against  this  cew  branch  of 
Oriental  science.  M.  Renan  and  others,  accustomed  to  the  rigid 
forms  and  limited  scope  of  alphabets  of  the  Phoenictan  type,  were 
bewildered  by  the  irregularity  of  the  cuneiform  System  of  writing, 
exhibiting  a  combination  of  phonetic  and  Ideographie  elements,  and 
were  loth  to  admit  the  possibility  of  such  a  system  of  writing  being 
applied  to  a  Semitic  language. 

In  1855  Opfert  was  sent  by  the  Minister  of  Public  Instruction 
to  England  to  examine  the  collections  at  the  British  Museum  in 
London  and  report  on  the  State  and  progress  of  Assyrian  research 
in  England  and  Germany.  This  report  proved  to  be  so  satisfactory 
and  acceptable,  that  Oppert  was  decorated  with  the  cross  of  the 
Legion  of  Honor  in  1856,  and,  being  also  a  good  Sanskrit  scholar, 
he  received  the  appointment  as  Professor  of  Sanskrit  and  Compara- 
tive  Philology  in  tiie  school  of  languages  attached  to  the  Imperial 
Library  at  Paris.  In  this  capacity  he  published,  in  1859,  a  Sanskrit 
grammar,  a  second  edition  of  which  was  called  for  in  five  years,  His 
views  on  Comparative  Philology  called  forth  answers  from  WD  Whitney 
and  other  scholars.** 

In  1860  appeared  Opfert's  Clements  de  la  grammaire  assyrienne 
(second  edition,  1867)  the  first  successful  attempt  toward  a  develop- 
ment  of  the  general  principles  of  Assyrian  grammar.  Since  then 
he  has  made  many  valuable  contributions  to  Assyrian  and  Babylonian 
grammar,  etymology  and  lexicography,  those  of  the  greatest  import- 
ance for  the  history  of  Assyriology  being  the  interesting  reviews 
which  he  wrote  for  the  Göitingische  Gelehrte  Artzeigen  between  1876 
and  r884.**« 

An  unexpected  additton,  made  by  JULES  Oppebt  in  1854,  to 
the  knowledge  of  the  languages  of  Western  Asia  was  the  discovery 

*  Traniactinns,  p.  21.  —  **  See  nos.  30,  37,  38,  75.  —  ***  See  nos.  148—255. 


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^26  Beitrige  cqr  temitiacben  Spra«bwÜMiiscli>ft. 

of  a  new  idiom,  called  by  him  the  Akkadian,  later  Sumerian,  extinct 
like  the  Assyrian,  but  not  easily  referable  to  a  particular  family 
of  Speech,  although  supposed  to  be  of  the  Turanian  stock  —  if  we 
may  be  permitted  to  use  thi's  somewhat  vague  word  coined  by  the 
poet- Orientalist  Friedrich  Rückebt.  Opfert  was  the  first  to 
take  the  ground  that  the  cuneiform  script  was  the  invention  of  a 
Turanian  nation,  speaking  a  Scythian  dialect  This  system  of 
writing  was  at  a  later  period  adapted  by  the  Semitic  Assyrians  and 
Babylonians  to  their  language,*  For  upwards  of  twenty  years 
Opfert  has  fought  for  the  reality  of  this  Akkadian  language  against 
Joseph  Hal£vv,  who  maintained  that  it  was  only  a  system  of  crypto- 
graphy  invented  by  the  Babylontan  priests  and  scribes.**  Though 
it  cannot  be  denied  that  Hal^vy's  view  is  gaining  ground  more 
and  more,  having  been  accepted  by  some  of  the  most  eminent 
former  Akkadists,  Opfert's  views  regarding  this  point  are  still  en- 
dorsed  by  the  most  of  the  leading  Assyriologists. 

M.  Opfert  was  the  first  who  identified  Birs  Nimrud  and  Bor- 
sippa,  and  claimed  against  Sir  HCRawlinson  the  priority  of  having 
translated  the  Borstppa  inscription.'"  His  treatment  of  thts  text 
has  served  as  a  basis  and  Standard  for  all  further  translations  of 
Assyrian  and  Babylonian  inscriptions.  Most  of  the  historical  docu- 
ments  of  ancient  Mesopotamia,  above  all  the  famous  Khorsabad 
texts,  have  been  transliterated  and  translated  by  Opfert,  accom- 
panied  by  philological  commentaries  and  archaeological  remarks,  so 
that  translators  of  historical  texts  will,  in  many  cases,  be  compelled 
to  go  back  to  Oppert's  translations,  either  to  see  the  advance  made 
since  that  time  or  to  save  themselves  the  trouble  of  re-discovering 
what  this  distinguished  scholar  had  found  out  more  than  thirty 
years  ago. 

Mythological  and  cosmological  texts,  and  questions  connected 
therewith,  have  been  repeatedly  interpreted  and  discussed  by  Oppert, 
who  thus  demonstrated  clcarly  the  influence  of  the  traditional  legends 
of  Babylonia  and  Assyria  upon  those   of  Asia  Minor  and  Europcf 

In  1876  he  published  an  essay  on  the  Interpretation  of  the  Susian 
texts  (no.  122}  continuing  the  labors  of  WestEBGAABD,  NORRIS  and 
others,  and  three  years  later  he  gave  to  the  leamed  world  his  inte- 
resting  book  on  the  Medes.^^  Nor  did  the  inscriptions  of  Van  escape 
his  notice;  and  the  so-called  Gudea-texts,  found  at  Tello  by  M. 
DE  Sarzec,  were  first  made  known  by  Opfert  through  bis  article 

•  Cf,  noB.  IJ,  2t,  91  &  161.  —  ••  See  nos.  13s,  (4J,  143,  210,  3J3  &  334.  — 
•*•  See  DOS.  13,  a6  &  40.  —  f  See  nos.  136,  147,  174,  a66  &  348.  —  ft  ^'>-  '^^ 
see  also  132,  146,  147,  151  &  [51. 


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Di3iiizedb,G00gle 


£28  Bcittüg«  zur  semitisclieD  Sprachwiisemchaft. 

many  years  before  in  the  case  of  the  metrological  documents.* 
Against  Lepsius  and  AuRES  he  defended  his  views  on  the  Assyrian 
metrical  System,  which  have  been  amply  coiroborated  by  the  recent 
investigations  of  CFLehmann.** 

Pioneer  in  the  study  of  the  legal  documents  of  Mesopotamia, 
he  became  also  the  first  expounder  of  the  contract-tablets  and  deeds, 
for  which  his  early  legal  training  and  thorough  knowledge  of  the 
classical  languages  and  terminology  of  Roman  law  emmently  fitted 
him.*** 

The  kakkab  meirt  dtscussion  was  called  forth  by  a  remark  of 
Opfert  on  I  R.  28,  13  in  the  Journal  Asiatique  (1879).+ 

There  is  no  department  in  the  domain  of  Assyriology,  in  which 
Opfert  has  not  earnestly  and  faithfuUy  labored;  and  not  in  vain. 
In  1881,  March  18,  he  succeded  the  late  M.  Mariette  as  a  member 
of  the  Institute  of  France,  and  in  1890  he  was  elected  Vice-presJdent 
and  in  the  following  year  President,  thus  gaining  the  htghest  honors 
which  can  be  awarded  to  a  French  savant. 

The  following  list  of  Opfert's  works  which  I  undertook  to 
compile  at  the  Suggestion  of  Professor  Paul  Haupt,  threc  years 
since,  will  give  an  idea  of  the  wide  ränge  covered  by  his  scholarly 
labors,  of  the  important  nature  of  his  investigations  and  the  light 
shed  by  his  remarkable  discoveries  upon  Oriental  philology  and  the 
early  history  of  religio»  and  civilization  in  Western  Asia. 

To  saTe  sp&c«  I  luve  employed  in  this  biblic^aphy  (he  followmg 
Abbrevlatioiis.tt 

Ä  —•  The  Athenatum  (London);  e,  g.  Ä  {4  Ap  57)  440  refcrs  lo  the  nnmber  of 
the  London  Alkmaeum  of  the  fonrth  of  April,  1897,  p.  440. 

For  the  dates  the  systciD  of  abbrevUtions,  devised  by  Mei.vil  Dewbv  in  1S7S, 
has  been  uBcd.     The  series  of  the  montbs  ü:  Ja,  F,  Mr,  Ap,  My,  Je,  J1,  Ag.,  S,  O,  N,  D. 

arfaV- ■=  addressed  to;  </'=^  compare;   fo/^  colunui;   «/i  ^  columos;  i/^datedi 

(Bjf  —  inscription;   /(  =  part;  /ili-cparts;   »■■=retd;    fwi  —  remark;    rcpr/r^^xe- 

printed  from;  s  —  series;  soe  ^  soa€\i. 

App  -■  AppeDdix;  Bull  ^  Balletin;  Repr  —  Reprint;  Reo  ^  Review, 

Bbz.   Lit.  —  CBbiold.  KuTigefasster    Überblick    über   die   babylonisch-assyristhe 

Lifiratur  [Leipiig  '86) ;  Doe  Jur  =  Daeummts  juridiquis  ((f  no.  i  dz  of  this  bibliography) ; 

JMoHL  1  &  n  —  JMOHL,   Vingl-sepl  ans  d'hislairt  des  etudts  orierUales,  z  vob  (Paris,  '79)  8". 

•  No».  24,  III,  139,  168—9,  211,  j68,  315,  3*3  &  330. 
♦*  Nos.  173,  182,  187,  213,  268—75,  'S'-  3"9.  329—31.  36'. 
***  Nos.  123,    162,    191  —  2,   218,   270,  277,   280,  288—9,  299,   307  —  8,  312 — 14. 
78,  IS3,  165,  iSi,  19S-9,  200,  129—30,  S48,  293-4,  300—1.  306;  312,  346—7,  35' 
&356. 

t  See  DOS.  183,  196,  261,  282—7  S92  &  2BÖ.  —  tt  Cf.  JHUC  Ap.  '89,  p.  59. 


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Moss-Arnoll,  The  Works  of  J.  Oppert.  J2g 

tkZ\  •— ArthSelffgit  igypHame  et  assyritnnc;  tiS  ^^  Athhttum  Franfois  (Paris), 
APC  —  Annale!  de  Philosophil  Chritictnu  [VerMilles);  AR  =  ^«nwo/  Rtpori;  ASPh 
=  Actes  de  la  Sociiti  Philologique  (Paris);  RA  =  British  Association  foT  the  adTim- 
cement  of  science;  BAO  —  Bulletin  de  fAthinie  (Mental;  BIU  =  Sihliatkique  Interna- 
tionale Universelle ;  BOR  ^  Babylonian  and  Oriental  Rteord  (London) ;  BP  —  Preceed- 
ings  ef  the  Berlin  Aeademy  [Atonatsieriekte  and  iBter  on  Sitzungsierichle);  BSG  = 
Bulletin  de  la  Soci/Ii  dt  Giographii  (Pmib);  BSPb  =  Bulletin  de  la  Sociili  Pkilo- 
hgipie  (Paris);  CB  =  Lüerarischei  Cenlralblatt  (Leipiig);  CR—  Comptes  Rendus  dt 
FAcadimii  des  Inscriptions  il  Beiles  Lettrts  (Paris);  EJ  ■=  Revue  dis  itudes  Juivts 
(Paris);  ES  —  ExpldiUon  Scienüßque  (ef  No.  32  of  the  bibüt^raphy);  GGA  =  Gültin- 
giiche  Gelehrte  Anteigen  (Gältingen);  GGN  =  Götlingisrhl  Gelehrte  Nachrichten  (ibid.); 
HT  —  Paul  Haupt,  TcxIi,  Vaovn  at  ASKT  (Leipzig);  JA  —  Journal  Asia&pie  (Paris); 
JAS  —  Journal  ef  Ikt  Royal  Asiatic  Society  (London);  JG  =  Jahresberichte  der  Ge- 
schiehls^oisscaschaft  [Berlin,  188  ff.);  JHUC  t^  Johns  Hopüns  Univirtily  Cireulars; 
KAT^  —  Die  Keilinschii/Ien  und  das  Alte  Testament  toq  ESchradkr  (»t«  Auflage, 
Giessen,  iSSj);  hK^' London  Aeademy;  MAI  •^  M/minres  de  lAcademitdts  Inscrip- 
tions; MG  =  Zeitschrift  der  Deutschen  MergenlSndischtn  Gesellschaft  l^y^A^;  OP  = 
Literaturblatl  für  Orientalische  Philologie,  editcd  by  Ernst  Kühn;  PB  =»  Proceedings 
of  the  Society  of  Bibltcal  Archaeology  (London);  IR  ^  7he  Cuneiform  Inscriptions 
of  ■westetn  Asia,  prepared  for  publication  bf  Sir  HCRawumson  (1861 — 1884) 
vola.  I-V.  (see  JHUC  no.  7a,  pp.  60— öa);  RA  =  Revut  Archiologiquc  (Paiia); 
Rd'A  ^™  Revue  d" Assyriologie  et  d" Archealegie  Orientale,  publik  tODS  la  directioD 
de  M.  JOppert  et  M.  ELbdrain  (Paris);  RC  =  Rivtie  Critique  (Paris);  R^  =  Revat 
Agyptalogique,  publice  sous  la  direclion  de  HBbugsch,  FChabas  et  ERkvillout  (Paris); 
RI  =  Revue  Israilite;  RL  =  Revue  de  Linguisiique  tt  de  Philologie  comfarie;  R  del'O 
—  Rnue  de  r Orient  et  de  VAlglrie  et  des  cotoniei  (Paris);  ROA  -=  Revue  Orientale  et 
Amiricaine,  publiie  par  L£on  i)K  Rosnv  (Paris);  RP  ==  Recerds  of  the  Post  (London); 
RT  —  Recueil  des  Travaux  relatifs  h  la  Philologie  et  h  tarcheologie  Jgyptiemtci  et 
assyriennes  (Paris);  SB  =  Societe  d'  Ethnographie;  SK.  ~^  Studien  und  Kritiken  auf 
dem  Gebiete  dir  Theolape  (Gotha);  SNA  ^  Socilti  fran^aise  de  Numismatijue  ei  d' 
ArehMogie  (Pniis);  TB—  Transaciions  of  the  Socu^  ofBitlical  Archaeology  (Loadoo); 
TCO  —  Transattions  of  the  International  Congress  of  Orienlalisls ,  the  nambers  I,  II 
etc.  referring  lo  the  first,  second  etc.  Congress;  VPS  =  Verhandlungen  deutscher  Phi- 
laUgen  und  Schulmänner  (pnbliihed  annually);  ZA  ^  Zeitschrift  fUr  Attyrialegit  ifjeip- 
zig'S6ff.);  ZA&  —  Zeilschrift  für  Ägyptische  Sprache  Oj^päg);  ZVi  —  Ztifchrifl  für 
KeilsrhtiftfoTichung  {Leipiig  '84  f.). 


TeittatiTd  Bibliography. 

1.  De  lur«  Indorum  orlmlnall  {Inauguraldiss.)     BerUn,  1847. 

2.  Das  LanttystMl  dsg  AltpertlSOheo  (Berlin  '47)  56  pp.  i".  —  The  mwn  treatise 
is  contained  in  pp.  1 — 4$;  pp,  46— 54'.  Postscript  {d  Hamburg  Jl  47)i  pp.  SS  *  5^ 
conlain  a  Synopsis,  giving  the  valae*,  determined  \>y  CLassen,  HCRaVlihson  &  JOppbrt. 
Oppekt  &  EHU4CKS  discovered  independenlly  the  inherent  vowel  in  the  Peisian  cnneiform 
inscriptions;  pp,  43 — S  give  the  resulti  of  the  book  in  15  paragraphs.  FSpISGBL  {Dit 
Altpersiichen  Keilinsehriften^  '81,  p.  14s)  says; 

Opperi'»  Sehrifl  h«  noch  du  Verdien«,  lueril  bcirieiEn  tu  haben,  dui  u  vielt»  Slelien  die 
Buchuaben  k  &  M  tot  CoDsoDJuHen  lu  crgänien  leieo,  auch  wenn  >ie  nicht  daiieheo.  Em  durch 
dieie  Entdeckung  wutde  dai  Alphibel  der  allperuicben  Keilscbrift  vollhoioiDta  klar,  und  war  nunmebi 


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ejO  BeiCrige  zur  lemiüsclieTi  Sprachwissenschaft 

Cf  Biso  FBOPP,  Ober  das  al^enischt  Schri/l-  <V  Lautsystem,  BP  (13  Mr  '48) 
132—5»;  KRLepsius,  Obtr  das  Latilsysttm  der fitriiscken  Keihckrijt,  BP  ('61)  385—413; 
JMoHL  I  297;  cf  below  DO.  129. 

3.  Lettre  i  M.  JLetroni«  siir  lea  nom*  propres  des  anolena  Perees  (d  Paris 
13  N47);  RA  (47)  631—8. 

4.  ObaervatlORs  aur  la  laniiie  dana  laquelle  aont  ooa9ues  las  fnaeriptloiu 
cunärormes  da  premier  abteilte  [d  Paris  1  S  47)-  RA  (4S]  i  — 12  &  65—77;  translaiion 
into  French  of  no.  z;    if  Benfkv,    Giichichte  dir  SfraehwissinschafI,  p.  622;  JA  ('51). 

5.  Memoire  aur  iea  insorlptlons  aoh6ni6nldes,  oonfues  dana  ridloma  des  ancieaa 
Perses:  JA  4^^  ',  XVII  (F-Mr  '51)  255-96,  (Ap-My)  37S-430,  Qe)  534-67 ;  XVm 
(P  '51)  56-83,  (S-0)  322-66.  (N-D)  553-84;  XIX  (F-Mr  '52)  140— 21S-  — 
JA  XVII  fc  XVIIl  contain  (l)  Lettre  de  M.  JOpferl  a  M.  F  de  SauUy  sur  tinscriftion 
rersane  de  BUeuloun,  pp.  255—  7  [d  Laval  6  My  50)  —  (l)  Transcrifl  of  &'  Notes  an 
the  lexl  of  coh  I—V  of  the  Fenian  cuneiform  inscription  H  Bcüstun  —  (j)  XVIII 
533-84  &.  XIX  1 40—2 1 5 :  Tratiscrifl  of  &'  Notes  on  the  lext  of  the  detached  inseriplions.  — 

Also  publisbed  sepaiately  ander  the  title: 

5*.  Lea  {■aoriptlona  des  Achimioidea  oonfues  dana  lldiaMe  des  anolena 
Perses,  edil^es  et  commenlies  (rsris  52)  8"  —  (/MG  VII  254—5;  JAS  VX  ('83)  380. 
The  book  U  a  carelul  revisiun  of  the  Persian  cuneiform  iuscriptions.  Spiegel  /.  c 
pp.  146—7  says: 

Neue  InTBichc  Bcacbtiiung  .1»  •orhulujtiiin  Maiuul>:  bchindcEl  die  Inichrirten  al>  «inen 
Klbilindieea  Zweig  der  PhiLoLogle.     Oppert  Leichrinkl  dsi  SsD^krit  iDimer  mehr  U  luchl  die  In- 

■priclic,    londem  >uth  die  neuereD  eribiscbeu  Dialekle  lu  Hülfe,  die  ihm  wichtige  Dmium  lülen". 
also  See  below  nos,  3z  &  225. 

6.  ExtraOtfPOBia)etterofJOpp£RT(i/BeyTouthll  D5I)  JA4ib  j,  XX(Ag-S  52) 

355-6. 

7.  Aus  einem  Sohreiben  des  Dr.  JOitert,  Mitgliedes  der  fTaniosiscfaen  Expeditiog 
nach  Babylonien,  die  Lage  von  fiftbyloa  betreffend,  an  Prof.  JOtSKAUSEN  JD  Kiel  {d  Bagdad 
9r53):  MG  VII  f  53)  404-7- 

8.  Aus  Briefen  des  Dr.  JOppekt  an  den  Oberbibliothekar  Prof.  JOlshausen  in 
Königsberg  nnd  an  Prof,  FSpiegel  in  Eilangeo  (3  letlers,  d  Rabylon,  Killath  el-FeihS 
23  N  53  &  16  JA  54):  MG  VII  {'54)  593—9.  —  Nos.  1  &  2  are  on  the  discovtty  of 
the  Babylonian  miasures,  do.  3  on  the  origin  of  the  Assyriait  wriling,  in  7  paragraphs. 

9.  Carte  de  Babylone  dressie  en  1853  au  -~^  pur  M.  JOppert:  BSG  VII 
(Paris  54)  c/MG  X  716.  '    '™ 

10.  Not«  sur  Babylone:  Md.  vin  ('54)  210-2. 

11.  Sar  l'origine  des  inseriptlODBOunilfarmes:  communicacion  to  the  AF  (20  0  54) 
stating  that  the  cuneiform  wiiting  was  invented  by  a  Turauian  people,  calted  by  OpPERt 
the  Casde- Scylhians  &  later  Sumerians,  nhile  HCRawlinson  named  them  Ckaldeam 
or  Frota-Chaldeani  &  HinCKs  [Jl  '55)  Akkadians;  cf  Magasin  für  die  Litteratur  des 
WHj/fl«AjC54)No.  146;  MGX73irni2;  CR  ('82)  29.    5«  below  nos,  115  &  161  &  210. 

12.  Ecriture  anarienne,  aytiabalre   style  moderne  de  Babylone  [taiuau  litho- 

grafhi  avic  findicalion  du  nam  du  savatil  qui  a  le  premier  fisi  la  v/rilable  valeur 
du  signe):  Paris  ('55);  refened  to  by  JM£n*nt  in  his  Manuel  dt  la  langue  assyrienne 
('So)  p.  6,  ™  I,  &  cf  below  no.  161. 

13.  Remarks  1  propos  the  reading  by  Sir  HCRawlinson  on  the  Birs  Nimrud, 
or  the  great  temple  of  Borsippa  {i3  Jl  55):  JAS  XVII  27  fr.;  MG  X  538  (Oppert  Claims 
to  haTe  been  the  firsl  who  identified  Bits  Nimioud  &  Borüppa);  t/JHUC,  no,  72  (Ap.  89) 
p.  60,  no.  50;  &  below  nu.  108. 


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MuEE-Arnolt,  Tbe  Workl  of  J.  Oppert.  531 

t4.  Une  note  aur  le  Kheabet  — ^yi«  (ssn):  Bull.  archUl.  de  l'  AF  ('55);  cf 
ES  II  341,  'Ml 

15.  6eopraphloal  fc  historloal  reairits  of  the  Frnoli  solentiflo  expedttio»  to 
Babylon:  BA  ('5S)  148-9. 

16.  Od  the  Butt  InsorIptiOD  of  Khorsabul:  APC  ('55):  refEired  ia  to  RP  XI  t;. 

17.  Od  Babylon,  arücle  in  the  Transailictis  ff  the  Uisloriiai  Soeitty  of  Chisktre 
&■  Laneashiri  (Lond.  'SB)  referred  to  in  RP  XI  15;  alio  see  APC  ('55). 

18.  Zwol  SohrelbflD  des  Herra  Dr.  JOpfbkt  an  den  PrSsidenlen  der  Hamburger 
Ori«iilal!$len- Versammlung,  &  an  Prof.  Bkockhavs  [d  Paris  29  S  &  4  D  '5S)  MG  X  ('56) 
288—91.  —  The  second  letter  contaios  >  complele  syllabaiy  ot  cuncirom  characters, 
giiing  due  ciedit  to  HiNcKS,  RawlinsoN  &  olhers  who  have  detennliied  the  Talues  of 
Ihc  As9yrian  signa,     See  bIso  PoeLacarde,  Symmüta  II  25. 

18.  Sohralben  des  Ilemi  Dr.  JOppert  an  Prof.  Brockhaus  :  MG  X  t'56)  S02-  d: 
—  suppUmcaling  his  letter  of  4  D  55.  The  letter  contaios:  (i)  a  list  o{  pronominal 
sufßxis  to  the  noun;  (2)  a  virb-tabte  (oiif);  (3)  a  paragrapb  on  odvtrbi  in  -13  &  (4)  a 
DOte  on  the  aisinii  of  a  proihtlic  artidt  in  Aisyrian  (in  its  stead  we  find  the  emphatic 
aiCicIe^^mimmalion). —  ^also  Archivts  dts  misiions  scienüßques,  ijMy  56  (below  no.13). 

20.  B«V  of  JBraaitla,  Obir  dm  hhtorischtn  Cnvinn  aus  dir  Entiiffirung  der 
assyrischen  Inschrifitn  (Berlin,  $6):  JA  yh  j,  V  (Ap— My  56)  438—443. 

21.  SohriftHcbe  MHtheilung  über  seino  DeueaicD  EDtdeokungeo  !■  aasyrltoher 
Schrift:  VpS  (S  55)  XV,  io8  (Hamburg  '56]  4". 

22.  Rapport  adressi  a  Son  Excellenoe  M.  Fortoul,  mtmbie  de  tlmüiui,  ml- 
nislre  de  finilTVelion  publique  et  des  culles,  par  JOppert,  rhargc  d'une  mission  iciinH- 
fiqie  en  Angleterre  (15  My  56)  52  pp.  8",  avec  un  tableau;  ef  Archives  des  mistians 
scienHfquet  et  littirairei  Vol.  V,  No.  S,  pp.  i77-«8  (Paris  '56)  8«;  JA  '56;  APC  XIV 
[■56)  254  ff-:  MG  X  731—2:  802.     FMMÜLl-Bit  in  JMohl,  pref  XXXm  say»: 

Oppeit  auggesii  for  Ihe  fiiii  lime  Ihal  the  cuncirotm  alphabcl  IB  (he  inTCDlion  of  ■  penplc 
spcikiag  a  Scvthuin  «a\.ra;  (Sil  alphabel  wai  in  Utcr  limei  adaptcd  hy  ihe  Assyrüai  und  Ihe 
BahyloDiani  to  ilieir  Semilii:  linguage. 

a]sa  see  ibid.  Vol.  U  123 — 4:  the  pamphlel  contüns  a  short  skctch  &  chronological 
summary  of  Assyrian  history, 

23.  Promiers  dfohlffroaieDta  d«  Ia  langoe  conälforne  d'apr^  les  grammaires 
et  les  dictionaires  de  Ia  bibliothique  de  Sardanapale.  —  Traduetion  de  l  imtriftion 
de  Borsifpa,  ou  de  Ia  lour  de  Babel,  de  teile  des  tomieaux  de  Khorsabad,  de  Celles 
du  roi  Sargon,  et  du  Cailltiux  de  Michaux,  Ict^leau  ckronehgique  de  Ia  durie  des 
impires  des  reis  Syro-Chaldeens:  APC  Vol  53  (II— D  56)  4"'^,  XIV;  f/ESI  123™  1: 
RP  IX  92  &  Dae.  für.  85  ff.;  see  below  qos.  i6z  &  165. 

24.  Leo   BKSures  de  longueur  chez  les  Chald^ni:  B»ii.  arch/ai.  de  r  AF 

(My— jr56)S3ff.  (od  Assyria»  metrohgy)  r/RP  IX  92,  iJcf .  >r.  85  (f. :  JAS  XVIII  {'61) 
74—6;  ste  below  no.  193  &  ABöckh;  BP  ('s*)  83  f. 

25.  ChrODologle  des  Asiyrieni  et  des  BabyloDlen«:   (Paris)  '56:  ^/ JAS  xviii 

('60  3S-  Si-2*73f. 

26.  £tWleS  aOSyrleDies.  Insiriflion  de  Borsifpa,  relative  a  Ia  resiauratiim  de 
Ia  Tour  des  Langues,  far  KahuchodenosBr,  roi  de  Baiylene:  JA  s'h  s,  IX  (F— Mr57) 
125—209,  (Je  's7)  490— S4S:  X  (Ag— S)  168—226;  a  dlscussioo  of  the  tranststioos  by 
Sir  HCRawlinson  &  PoxTalgot  of  the  Borsippa  inscription  (I  R  51,  No.  i):  the  text 
is  tianslated  for  tbe  firsi  lime,  serving  as  a  basis  for  all  further  translatioDS  of  Afsyriwi 
inscripiions  (St.  Cuvard  in  JA  XII  '7g,  220);  also  see  JMohl  II  129;  tbe  book  was 
preseoted  to  ihe  Freoch  Academy  by  Fr,  Lenormant  nnder  Ihe  title:  Du  deckriffrement 
et  de  rintcrpretation  des  lextes  de  Baiylene  et  de  Ninivc:  Jnscription  dt  Borsippa; 
see  CR  (20  N  $7)  I  »93— Si  »^  publbhed  separately  under  the  title: 


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J32  Beitrtge  tur  semitiichen  Spiachwiuenactiafr. 

a6*.  itUde»  aasyrlenne*.  TmIce  d«  Babrlone  et  de  Nioive;  line  premfer:  In- 
tcriftiaH  lie  Borsippa.    {Paris)  '57,  8". 

27.  Comparative  traHBMIonB  of  the  iRSDrIptlOR  of  Tlgiath-Plleaer  I,  by  WH 
FoxTalbot,  Em.,  FRS,  the  Rev.  EHincks,  D.D,  Dr.  JOppert  &  Lieot  Co].  Sir 
HCRawumsow  (My  57):  JAS  XVIll  C6i)  130—210;  cf  A  (4  Ap  57)  440;  (»3  My  57); 
661  &  (*7je57)  812-3;  HEwALD  in  GGA  ('60)  igiiff.;  JOprERT  GGA  ('81)  »97  IT.: 
JMohlH  178.  —  Publisbed  sepsmlely  ander  th«  litle: 

27 ■.  Insorlptlon  of  TIglath-Pileser  I,  King  of  Asayria,  BC 1150,  u  truuUted  by 
Sir  HCRawunson,  FoxTalbot.  Esq.,  Dr.  Hcncks  &  Dr.  Opi^ert  (Lond.  JWParker  57) 
74  pp.   80.     cf  KswliDson-ULbliography  (JHUC.  no.  ^^,   p.  60)  no*.  48  &  48«;   &  below 

2&  Sohrlftliohe  Mltthellung  über  die  6ralrachrlft  des  Darios  ia  Nakseh-I-Rastem, 

in   welcher   zugleich    neue   Ansichten    über  die  Bedeutung   der  RerolDtioD   unter   dem 
falschen  Smerdis  Torgelragen  werden:  VP5  (S  56)  XVI  187  (Stuttgart  57)  4». 

29.  Die  erabliMOhrin  Oarius'  I  In  Naksoh-I-Rustam  {d  Hamburg  17  S  56): 
MG  XI  (57)  133—7;  <■/ PueLaqarre,  Gtsammtltt  Aihandluns'"  ('66)  84  nn  i;  RL 
IV  ai3  ff. 

30.  De  la  Philologie  comparie,  et  des  Services  lu'elle  a  rendue  pour  U  connais- 
sance  de  l'origine  des  ancieiiE  peuples  et  des  moaumeDts  qu'ils  nous  ont  lalss^:  APC 
Vol  J6  (Ja  56)  4<)>  t,  XVII  7—14.  —  Publuhed  leparately  ander  the  title: 

30  ■.  Consldiratlons  g^nfirales  sur  la  plillologie  oomparie  des  langues  Inda- 
Europ^nnes ;  discQurs  prononcj  le  17  di^cembre  1857,  k  l'oiiTertDre  du  cours  ^l^mentaire 
de  Sanscrit  pris  U  HibUothJque  Imperiale  (Paris  '58)  20  pp.  8". 

31.  Preaves  de  quelques  erreurs  fondamentales  signal^es  dans  tHhtein  dti 
langues  slmiüquti  de  M.  ERenan;  APC  Vol  56  (F  58)  41h  j,  XVII  85—100. 

32.  ExpMition  SClentlflque  en  Mesopotamle,  ex^ut^e  par  ordre  du  gouvemement, 
de  1851  i  i8s4  par  MM.  FFresnei.,  FThomas  et  IOppkrt,  et  publice  sous  auspices  de 
son  E«ccll<nce  M.  AcullleFould,  le  ministre  de  l'Etat  et  de  la  maison  de  l'Empcreur, 
par  M.  jOppERH'.  Toae  II:  DichifTrement  des  Inscrlptlons  cunelfernus,  [Paris  '58), 
n  &  366,  4"  (cited  as  ES  II).  The  büuk  gives  a  füll  discussion  of  the  principles, 
method«  &  lesulls  of  cuneiform  deciphenoenL  It  contains  (1)  Introdactlon  (i^io): 
Pr^is  bistorique  du  di^chiffrement,  roalulenant  achevf ,  des  inscriptions  perses  on  ariennes 
—  Ecriture  arienne  et  Venture  an-arienne.  —  Methode  de  d^hiffrement  et  de  l'inter- 
pretation  rfsultaot  des  principes  de  la  philologie  compar^C.  —  (2)  LIVM  prCmler:  Des 
»ignes  de  l'&riture  anirienne  (11-120):  (a)  bases  du  dichiffrement  (11  —  34  ">  4  §§): 
(b)  m6thode  de  d^chiffrement  des  sigces  ^Irangeis  aux  noms  propres  des  inscriptions 
trilingues  I35— 43  in  3  g§);  (c)  chiractire  idSographique  de  l'^riture  anarienne  (43 — 
47  in  2  §§);  (d)  de  la  polyphonie  (47—59  '■>  *  §§)i  (e)  origine  hiirc^lyphique  de 
l'ecriture  cun^iforme  (59-77  in  5  g§);  among  other  lexts,  ttanstated  for  the  ürst  time, 
we  find  the  inscription  of  Naräm-Stn  (I  R  3  no.  VII)  on  p.  62;  (f)  origine  louranienne 
de  r*crilure  cuniiforme  (77 — 86  in  3  §§):  (g)  des  monogrammes  cüinplexes  ou  ideo- 
grammes  (86—95  i"  ^  §§)l  (h)  introduclion  des  mots  scythiqucs  en  assyrieune  (95-97); 
(i)  du  complcmenl  plioii6lique  (97  —  103);  (k)  cnoycns  de  faciliter  la  Icclure  des  inscrip- 
tions assyriennes  (103— 7);  (1)  vf// cataloßue  des  signes  les  plus  usitis  (107—110)  giviog, 
in  all,  318  signs.  —  (3)  Livre  seCOnd:  Interpretation  des  textes  assyriens  des  Tois 
aehdm^nides  (12!— 156);  (a)  inscription  de  Xerxes  i  Van  (111— 54I;  (b)  inscriptions 
dePersepolis  (a)  insc.  D  de  Xer:(es  (154- 9),  (fi)  insc.  E  de  Xerxk  (159-63),  {y)  insc. 
n  de  Darius  (163—4):  (c)  grande  inscription  s^pulcrale  de  Nakch-i-Roustam  (164 — 91) 
&  inscriptions  dflachfes  de  Nakch-i-Rou3tam  (19z — 4):  (d)  inscription  d'Artaxenis 
Mnemon  k  Suse  (191—7)  i/also  no.  71  of  this  bibliography;  (e)  inscription  de  Bisoutoun 
(198-250):   (f)  inscription  des  fenftres  (250—2);    (g)  inscription  assyrionne  de  Darius  k 


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MuM-ArDolt,  The  Worlta  of  J.  Oppert.  533 

PersepolU  (253 — 6].  —  (4)  Llvre  troltline:  D£clutrrein«>it  de«  inicHptioni  Diüliiieues 
de  Bftbylon«  e(  de  Ninive  (257—363):  (a)  iosc.  cursive  de  NabnchodoDOKt  cd  six  liptes 
(257-76);  (b)  1»  mfme  en  buit  ligaa  (276];  (c)  insc.  du  cbdaI  (2S5— 94);  (d)  iiuc.  dn 
temple  de  MylitU  (295—302);  (e)  iosc.  de  Londres  [303 — 23)1  (f)  inscriptions  diveiEes 
de  lOis  babyloiüeiis  (324—7],  (a)  N£riglissar,  {ß)  lia.bomA&{y)  legende  de  Narim-Sin ; 
[g)  inscriptions  des  briques  de  Ninive  [328 — 3z)  Saigon  inscriptions ;  (h)  inscriplions  du 
harem  de  Khorsabad  (333 — 4z)  («}  priere  de  Sajrgon  k  Nlntp-Sandan  &  (Jf)  pri^re  de 
Sargon  &  Nisroch;  (1)  tables  votives  de  la  fondalion  de  Khoisabad  (343—50);  (k)  nonu 
des  rois  assyrieos;  de  Sfleacus,  Antiochiu  et  Dän£triui  {351-7);  (I)  inscriptions  de 
Saidanapale  V  (3S7-6z).  —  (5)  Concliision  (362-4).  —  (6)  Tablidis  Matiiru  (365-6).— 
(7)  Addilioni  tl  changtmmli  (367).  —  Ad  ES  il  see  CR  Cs»)  63  &  ao6;  ('59)  39.  P«- 
senUtioo  by  M.  Guicniaut  of  fasc.  1,  II  &  III;  JA  XU  ('58)  56  ff.;  JMohl  II  178  ff.  & 
255  f.;  HEwALD  in  GGA  ('60)  1081  ff. ;  ESchradeb  in  MG  XXm  ('69)  338—9;  Examtn 
critiqut  du  dickiffrement  dts  imcriftiotis  cuttii/ormts  aiiyritnntt,  pn  Chahles  SchoEbel 
(Paris  '61)  8"  {rtpr  fr  ROA  '60  do.  27);  EReNAN,  Smt  touvrage  de  M.  Offtrt:  Ex- 
pedition acientiflque  en  MäsopOtamle,  ia  Journal  dts  sa^uants  1359  Mr  (165— S6), 
Ap  (251  —  60)  &  Je  (361  —  8);  JA  '59  &JM0HI.  n  363  f.  —  Opfert  amwered  RenaI4  in 
au  Biiicle  enlilled: 

33.  De  iliterpritathm  dea  inscriptlois  o»n6lfonnu  aHyrlennn,  r«ponie  k  un 
Biticle  critique  de  M.  ERenan:  ROA  ['59)  no.  11  p.  8z  ff;  also  published  sepaiately 
under  the  title: 

33  >.  Räponse  i  un  artlols  orKique  de  M.  ERenan,  de  l'lnKitat  (Parb  '59) 
3a  pp.  8". 

34.  Leg  brlquee  de  Babylone;  essay  de  Iccture  et  de  l'iDterpi^tatioD.  (Paris  Je '69) 8". 

35.  Nnnemmianireauaaa,  rel  da  Babylone;  les  inscriptions  cuatiformes  dfchiffi^s 
une  secondc  fois  (lecture  des  teitcs  confifornics  par  M.  !e  comte  A.  de  GoemEAU,  Paris 
'58,  200  pp,  80),  Pari»  '59,    13  pp.   8»  (™/r  fr  ROA  '59);   cf  also  JMojii.  H  a56-7- 

36.  firannalre  aanacrlte  (Paris-Berlin  '59)  X  &  234,  8°;  les  mots  sanscrite  sont 
accompagn^  de  la  transcription  ec  car.  francai*;  f/ CR  ('511)  144  &  A.W.  in  CB  ('59) 
544  f;  below  no.  58. 

37.  Über  die  untenoheidenden  Charaetere  der  veradiledeaen  Spraoheafamlllea: 
Ausland  ('60]  do,  19. 

38.  Remarquea  sur  lea  earaotirea  diatlictift  de  diff^rentes  famllles  linguisiiques: 
(Paris  '60)  ,8»  {rtpr  fr  Rdel'O  '60,  Vol  XI  174-86). 

39.  Etudea  aaeyrlennea.  Seconde  paitie,  &limtnls  de  la  grammaire  aisyrietme: 
JA  S'hj,  XV  (F-Mr.  60)  97—130  &  (Ap-My)  338-98;  —  Published  wparalely  under 
the  titte: 

39>.  ^emeMs  de  la  graminalre  aaeyrlenae.  (Paris  '60)  95  pp-  8°;  the  book 
conlaina:  (i) Remarquis prclinmuÜTts,  §§  1—6,  lols  phonitiqnes  de  l'atsyrien,  §§7 — 35. — 
(2I  Dti  suiilaHÜfj,  §§  25-36;  de  l'ftat  emphatiijue  §§  37  —  42,  du  genre  et  dn  nombte 
%%  43—53.  des  adjectifs  §§  54-62.  —  (3)  Des  pt6nm,s  possissiß  suffixis  §§63-80. 

—  I4)  Dts  pronoms  persennth  g  81,  de*  aulres  prononu  g§  82—90  —  Dts  noms  dt 
nombre  §§  91-100.  —  (6)  Des  Verbts;  noüons  g^n^le»  §  lol  (a)  des  temps  §§ 
■□2— 113;  (b)  conjugabon  de«  voix  en  g^n^ral  §  114  —  Kai  §g  115—21,  Iphteal 
§§  122-29,  —  P»S1  §§  130-39.  —  Iphtaal  §§  140-49.  Saphel  §§  150—58.  — 
Istaphal  §§  159—62,  —  Aphel  et  Itaphal  g§  162—4,  —  Niphal  §§  165—71;  (c)  des 
verbes  d*fectife:    —   Tcrbes  i"B  §§  172-6,   —  rerbe«   K"t  ,   -"t  &   n"B  g§  177—80. 

—  verbes  f»  ,  ""J  §§  181— 7,  —  Terbes  r\"h  ,  »"'>  ,  -'■fe  &  V'V  §§  188— 90;  —  app. 
des  raeinti  quadrilitires  g  191;  (d)  des  lufßxts  vt^aux  §§  192—7.  —  (7)  (a)  des 
adverits  §§  198—201,  (b)  de»  prepositions  §§  202—4,  (0  des  cenjoncHims  §  aos,  (d) 
des  initrjedions  §  2o6.   —   8)  FormaHim  des   mots  gg  207-121.   —   9)  KigUs  ge«^- 


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534  BeitrSge  lur  KinitischeD  Sprachwia«eiiscti«ft. 

raUs  dl  In  syniaxe  g§  2*3—249.  —  The  Assyrian  fonni  ut  thronghoul  (ranscribed  in 
Hcbrew  characters;  ihia  book  is  Ibe  first  attempt  at  a  complete  grammar  of  Ihe  Assyr- 
ian langaagc;  1/  also  JMohl  II  361 ;  HEwald  ia  GGA  ('6o)  1921  IT;  JOlskausen  in 
Abbandlangcn  der  konigl.  Akademie  der  WissenEchaHen  lu  Berlin,  1864:  Prüfung  des 
Characltrs  dir  in  J/n  assyrisch/n  Ktilinstkriflin  inlhalUncn  simiHsihiH  Sfra<ki. 
Cf  bclmii  no.  8a. 

40.  Letier  or  theBonIppa  Insoriptloa  (>/ Paris  15  My  60):  JA  XV  ('60) 443 -49: 
againsC  Sir  HCKawlinson's  cUim  (□  Ihe  prioritr  in  baving  translaled  the  Bursippa  insc. 

41.  Annonce  de«  äerHuns  flguratives  et  hliro|lyplilqiiea  des  diCT^rents  peuples 
anciens  et  modernes,  par  Leon  üb  Kosny;  APC  Vol  61  ('60)  sihj,  11,  334. 

42.  Translation  of  Asiyrlanlnicrlptlons:  JAS  xvm('6l)35. 51-2,  73— 4<'^  i''4. 

43.  lltat  actuel  du  dtehlffrenent  des  inseriptions  CHnfilfemcs:  [Paris]  '61, 
39  PP.  8»  ("■/'-/'- ROA). 

44.  Rioherches  sur  les  expresslons  id^ographiques:  (Paris  '61)  S«. 

45.  Dissertation  sur  i'HoaOVer,  le  verbe  cr«ateur  de  Zoroastre:  APC  Vul  64 
(Ja  62)  SiliJ.  V  41-64.  Avesla  =  rt/ormi  &  a-nd  =  lai  (f/ uns.  I05  &  147  of  thU 
bibliography).  —  Published  separately  undcr  Ihe  title: 

45  a.  L.'Honover,  le  verbe  oräateur  de  Zoroastre,  (Paris  '62)  Z". 

46.  Rev  of  I  Rawl.:  JA  XIX  (Ja  62)  97-8;  f/JHUC  no.  71,  p.  60,  no-.  54. 

47.  Rev  of  Martin  Hang,  Essays  on  Iht  säend  languagt,  vritings  &'  reiigion  ef 
Ihe  Parseti  (Bombay  '62):  JA  XIX  (Je  62)  553-29. 

48.  Commiinlcatlon  of  a  tranSlation  of  Dtux  docamcnls  historijues  nlali/s  k 
Stnnachirib   et    Asar-Haddon,    rois   di   in   demiere   dynaslit   aisyrienne;    analyse;    CR 

('621  VI  66-9. 

49.  Reoberches  ricentes  faltes  au  British  Museim  relaiivement  k  l'histoire 

»ssyrienne  {in  extenso):  CR  ('62)  VI  140-2. 

50.  Les  Inscriptions  des  Sargonldes,  traduites  pour  la  premiere  fois:  APC  Vol. 
65  (Jl  &  S  62)  i"'i  VI  43-75  &   182—208;  Publlshed  separately  under  Ihe  title: 

50*.  Les  inscriptions  assyrlennes  des  Sargonides  et  les  fastes  de  Nlnive: 
(Paris  '62)  60  pp.  8".  The  tex(  itself  was  not  yet  puhlished.  üffert  dtscovers  in  Ibe 
canon,  just  before  the  accesaion  to  the  throne  of  Tiglith-Fileser  II,  a  gap  o(  47  yean, 
enubling  bim  (1)  to  inserC  Ibe  reigD  of  Pliitl  whose  name  is  not  menlioned  in  the  inscriptions 
{see  also  below  nos.  85  &  86a.)  &  (2)  lo  advani:«  the  reign  of  King  Shalnianeser,  contem- 
porary  of  Jehu  of  Israel  &  Haisel  of  Syria,  was  to  harmonize  Ibe  canon  with  (he 
Bibücal  chronology;  e/  HCRawlinson  A  (22  Ag  63)  244  &  EHincks  ä  (24  O  63) 
533-4;  SK  ('68)  685  &  ('71)  456. 

51.  Communioatfon  on  'BIble  history  fc  the  Rawilnson  canoa  (</  I^nd.  z6  Jl  62}: 
A  (2  Ag  62)  148;  ^/JHCC.  no.  72,  p.  60  (no.  58). 

52.  Grande  insorlptlon  du  palais  de  Khoraabad,  publice  ei  comment^  par 
MM,  JOppert  et  JMSnant:  JA  6ihj.  1  (JA-F  63)  5—26;  lext,  tnuislileration  &  inler- 
lineary  Latin  Iranslation  of  the  inscriplion. 

53.  Comnentalre  philologlque  (ad  no.  52):  JA  6>i'i  n  (N-D  63)  475— 5<7;  ni 
(JA  -64)  5-62.  (P)  168-201,  (Mr-Ap)  209-265  &  (My-Je)  373~4I5-  ~  Nos.  52  & 
53  also  pubtishcd  separately  under  the  title: 

52  &,  53*,  Les  fastes  de  Sargon,  rol  d'AssyrIe  (721—703  avant  J-C|  iraduits 
et  publik  d'apr^  le  texte  assyrien  de  1a  grande  ioscription  des  sallea  du  palais  de 
Khorsabad  (Paris  '63)  2  Vols.   8";  Text  &  Latin  Iranslation  also  publishcd   in  folio.  — 

54.  Questlons  relatives  aux  julfs  en  Chine:  JA  6ii>i,  11  (N-D  '63)  534. 

55.  Expiditlen  eclentiflque  en  Misopotamle,  Tome  I:  Relation  du  voyage  et 
r^sultau  de  re.pSditifn  (Paris  '63)  III  &  370,  4"  (cited  as  ES,  </""■  3»  »bove).  —  The 
volum«  contains  (1)  Prifaet  I— lU   [d  Paris  Ja  '63).     (2)  rntroductien  (1—31)  Toyage 


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Mass-Amolt,  The  Work»  of  J.  Oppert.  jje 

eo  Syrie;  Malte;  Alexandrie;  Beyiout  et  ses  environs;  Baaibek;  Nahr-el-Kelb;  la  rille 
de  Beyrout;  AlnaodKtte  et  Issus.  (3)  Lhrc prtmUr:  Voyage  d'lssus  i  Babylone  (33—134) 
in  "3  §§■  (4)  -t'Vr^  dtuxil»»:  Babylone  (l3S-*54)  i»  »3  §§■  (S)  ■':''"''  A-«>i>«<.-  De 
Babylone  ä  NiniTc  (=55-357)  in  5  §§■  (6)  /filaur  in  Eurept  (357-66)-  (7)  Addition^ 
et  ihangemtttl!.  (8)  Indix  (367-70).  —  Cf  JMOHL  U  473  ■=  AR  Id  JA  (Jl-D  '63) 
71  IT;  CR  ('63)  VII  188— 90  &  141-8;  OD  the  3  Jl  63  JOppbrt  received  the  Emperor's 
prize  of  20,000  francs  as  a  reward  Ua  hU  labon  &  lesearches.  „Lts  travaux  il  lis  di- 
couvtrlet  dt  M.  JOppert  taurcal  du  frix  birnnal,  appricUi  au  nom  de  PInstitut  dam 
le  discauri  de  M.  Pauun  Pakis,  prliident,  i  la  slance  des  cmf  acadimiii^'  (Thursday, 


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tzQ  Beitrigie  eui  lemidictMli  SprachwineUBclimfl. 

JMiNANT  in  bis  Saiylmi  tl  ia  ChalMe,  pp.  aoofT;  ^/ES  II  3ofT;  CR  ('66)  319— 30  & 
JA  CJl-Ag  -68)  141. 

70.  Chroaologle  dn  Aiiyriens  et  des  Babyloiilena:  (Paris  'SS). 

71.  liMcrlptloB  of  Artaxerxei  Mmdm  (3  lines):  ja  6>h^,  vt  ('6S)  yx  t.  See 
no.  3a  of  thit  bibÜogrftphy,  &  FHaupt,  Aiiaiiitcie  Sfraihi  (BFrlin  'S3)  30,  rem  8. 

72.  Babylwe  et  lai  BabylOBleas:  mrticie  in  Ihe  3<>  edition  of  l'Encyclopidie  du 
XIX'  siicle  ('67),  II  ia-14.  Cf  CR  ('65)  442;  allo  pnblished  scparately  undtr  the 
Muue  litle  (Patis  '69);  alio  artklcs:  Assytit  {I  8zl  f.),  Chaldii  (III  883—3);  Cuntifürme 
(V  661—4);  Accad;  Ariaxirsii,  Alolsa,  Salthaitar,  BehaUat,  BehistuH,  Achimimda, 
Camiysi,  Cyrui,  Chaldiins,  Darius,  Elan  &'Mcialam;  besides,  a  nnmber  of  smuller 
acticles  foc  thc  «ame  Encyclopidxt. 

73.  Extralt  du  dlaooura  pronaaoä  4  l'ouverture  du  cours  da  Philologie  oomparie 
des  taDgnei  indo-euiop^naes  il  la  Bibliotheque  Jmpi^riale  de  Paris,  \t  39  D^.  64:  Institu 
ntticn  II  (Ag  65)  100-4;  tf  CR  ('65)  83- 

74.  M.jOi'PERT  lit  unm^moiieintiiul^:  Lea  relatloaa  de  l'Egypte  M  de  i'AasyrIe 
d'apres  les  (extes  cuDäiformes:  CK  ('66)  86,  141— 2,  157,  i76,  1S4,  208,  210,  262,  327, 
331  &  ('67)  237—40,  containing  an  anatysis;  ef  bUo  no,  88  of  this  bibliograpby. 

7B.  L'Aryaniaae  et  de  la  trop  graade  part  qu'on  a  falte  k  soa  inflieace; 
discoun  fait  \  la  Bibllotbique  Imperiale,  Ic  38  D^.  66,  poar  l'ouverture  de  sons  coots 
de  Suukrit:  APC  Vol.  72  (Ja  66)  ^^s,  XUI  So-68.  —  Published  separately  under 
the  title: 

75a.  L'Aryaalame:  discoars  d'ourerture  prooonc^  ^  la  Bibliotheque  Imperiale,  le 
28  D*c.  '65:  (Paris,  Franck  '66)  »o  pp.  8";  c/ W-D Whitney  in  Journal  of  thi  Amir- 
ieoH  Oriintal  Sacüty  (O  67)  Sii~-SS4. 

76.  Expltcatlon  nouvelle  de  rinicriptlon  da  aarcophage  dee  tonbeaux  de«  rols 
ä  Jenuilem;  preuves  qoe  c'est  celle  de  Joaddan,  femme  de  Joas  [avec  faosimile]:  APC 
Vol.  71  (Ap  66)  S't'J,  XIII  308—11;  ioierted  in  Ihe  31!  article  o(  Voyagis  et  diceuvtrtes 
en   Ttrre  Sainli,  par  M,  de  Saulcy,  analyse  et  extraits  par  M.  Bonnettv. 

77.  Un  traiti  babyionien  aur  brique  conservj  dans  ta  collection  de  M.  Louis 
DB  Clercq:  RA  XIV  ('66)  164—77. 

78.  Lee  inaeriptlona  eammerclales  en  caractirea  oanilforMee  (commanication 
addr  to  the  SE):  Paris  ("66)  9  pp.  8":  rtpr  fr  ROA  VI,  333-41 ;   cf  Bez.  Lit.  XV  & 

79.  Aaa  einem  Schreiben  JDppert's  an  Prof.  Hitzig  {d  London,  I.ittle  Rüssel  Str. 
W.C.,  27  S  65):  MG  XX  ('66)  i;6— So;  referring  lo  Assyriao  chionology.  based  on  ihe 
injcriptioQs  of  Asurbanipai;  discussion  of  the  Assyrian  month»;  cf  ESchkadbk  MG 
XXV  449- 

80.  Connunioation  relative  a  liult  stälea  in6dlte8  de  Carthage:  CR  {'67) 
217—8.  —  In  the  same  jrear  appeared  Les  insrriflions  cuniifonnis  it  lis  Iravaux  de 
M.  yoppert  par  PGlaizb  (Meli  et  Paris  '67)  8»;  cf  AR  in  JA  (JI-Ag  68)  141—3. 

81.  Varyaque,  ses  varialions:  RL  I  ('67)  128. 

82.  Doppe  Lisan  Assur.  Clements  de  la  grammaire  assyritnnc.  2  Häl.,  consi- 
di-rablemeni  auEiuentSe;    (Paris  '68)  XXII  &  126,  8«;    cf  CS.  ('69)  7  &  above  no.  39a. 

84.  1^  cilronoiDBle  biblique  flx6e  par  les  äciipaee  des  inscriptlons  cun^irormes: 

(Paris  '68)  3z  pp.  8";  «/r/rRA  XVIII  (N-D  '68)  308-28  S:  379-88;    prefixed  is  a 
ietler  lo  M.  FrLenokmant  {d  Paris  II  S  68);  </ CR  ('68)  285  &  442. 

85.  La  chronDlngte  biblique  tiiee  par  les  [trois]  ^clipses  des  inscriptions  cun£i- 
formes:  APC  Vol.  78  (Ja-F  69)  S'lu-  XIX  72-83  &  85— 101. 

86.  Us  Als  de  TabeSI:  APC  Vol.  78  (Mt69)  s'^j  XIX  336-49;  nos.  85  &  86 
published  separately  undor  the  title; 


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MuK-Aniolt,  The  Wolle»  of  ].  OpperL  537 

(85—86)*.   Ls  ohronologle  blbllque  flxAe  |»r  lei  äcllptu  ds«  Inacrlptlon» 

con^ifonnes ,  et  ea  coofonnitf  ivec  Ics  teiles  de  U  Bible,  siüvie  d'ane  ibiie  lur  les 
fli»  de  TabeBI:  (ParU  '69)  t/  JA  (]1  '70)  63f;  Haiok  io  ZÄS  vn  ('69)  117—11; 
RLefsius,  Gier  dm  chronotoghehm  Wtrih  der  assyriichea  EfiimfirrtHiiilen(BeMD  '69)  8°; 
Oppbrt  etidea.vor3  to  hirmonizc  the  tiro  chroaologiel  (Bibliol  &  Aisjrian)  by  asstmilDg 
a,  gap  of  47  jreats  jiui  belbre  tbe  accesüon  of  Tiglath- Fileset  II  (vhich  took  place  in 
744  BC);  this  break  in  Ihe  caoon  is  tequiied,  (o  make  loom  foi  Phnl,  the  Assjrian 
King,  mentioned  in  the  Bible  (II  Kioga  XV  19}  aa  taking  tribule  trom  Menahem;  c/ 
also  GGA  ['79)  7Sofr;  &  above  no.  JO». 

87.  Über  die  EnlilfTerung  der  ueyrlsohen  Keillnaohrifl  &  Ober  einige  Daten 
>iu  der  biblischcD  Chronolc^e,  festgcMclit  nach  den  uns  in  assyrJKhen  KeiliuMbrirten 
erhalteaen  Eponymenlislen :  VPä  (S-0  68)  XXVI,  131— 5  &  250—1  [Lelprig  '69)  4". 

88.  Minwire  sitr  let  rapport»  de  l'^gypte  et  de  l'AisyrIe  daae  rantlqeilfi,  ^claiicis 
par  l'ätude  de«  textes  cunfirormes;  (Paria  '69)  126  pp.  4";  im€ii  dam  les  Mimoirs  prc- 
smUs  par  divtrs  lavaHts  Strängen  k  [Äcadimil  du  ImcriftieHi  et  des  BeHti-Lelirei^  I  s, 
VIII  pi  I,  pp.  j£3— 649;  refers  to  tbe  Anoals  of  Asurbanipali  f/ CR  (it  D  69)  & 
aboTC  no.  74. 

89.  Die  bibiische  Chronoiogie  festgetteiit  nach  den  aaeyrisobeii  KeÜlnuhriften : 
MG  XXIII  ('69)  134 — 49;  an  address  delivered  before  the  Cerman  Oiiental  Society  at 
the  annuat  meeting  in  Wdrzburg  (l  0  68);  f/VP&  (Wüiiburg)  p.  250  f.  see  abore  UO.  S7; 
KAT>470(r;  &  nos.  (85-86)». 

90.  Die  biblleche  <i  asiyrlsche  Chronaiogle  nach  Herrn  George  Smith  {d  Färb 
3oMr69):  ZÄS  VH  ('69)  63-8;  afp.  68-9,  pving  the  results;  refcning  to  GSmith'3 
The  annah  of  Tiglath-Pileur  ll{ib.rj—\fi\  Smith  bad  based  his  remarks  on  Oppbut's 
article  on  Ihe  Biblical  &•  Assyrian  chranolegy  in  RA  ('68)  see  above  no.  84;  see  also 
GSmith;  Ästyrian  Hhtory,  addilions  to  the  hislory  of  Tiglalh-Plleser  U  (ZÄS  VII 
9Z— 100  &  io6-iiz). 

9r.  Sur  l'ortglne  de  i'6criture  cun^iforme:  CR  de  SNA  Vol.  I  ('69). 

92.  Sur  i'orlgine  de  quelques  caraoteres  des  inscriptlons  arlennee  des  Achi- 
mSnides;  RL  (Jl  69)  III  61— 80;  t/ KSpibgel    /.  c.  147,  rm  7. 

93.  Über  die  von  ibm  Jüngst  entdeolite  turanfsche  Ursprache  ChaldSa's,  welche 
die  Sumerische  heisst:  VpS  (S-0  69)  XXVIi  iio  (Leipzig  '70)  4». 

94.  Lecture  deliveied  before  a  Congress  of  Orieatalista  at  Kiel  C69)  OB  Uie 
Sumeriaa  iangaage;  published  by  the  SNA;  —  cflKi^!,\  (Ja 73)  114. 

95.  Les  InSOriptlOas  de  Dour-Sarltayan  [Khorsabad)  provenant  des  fouilles  de 
M.  Victor  Place,  d^hifTrfes  et  interprii^es;  (Paris  70)  39  pp.  fol;  —  </"  CR  {'70) 
116  f;  reprint  of  translalions  published  by  VPlack  in  bis  Ninivt  it  PAssyrit  (Paris  68—9), 

96.  Inscrlptlon  de  H£sa,  roi  des  Moabites  et  coDtemporain  de  J£hu,  roi  d'Israel, 
et  de  Josaphat,  roi  de  Jada;  texte  tradnit  et  cortig^  par  M.  Offert,  a*ec  confrontalion 
de  U  traductioD  de  MM.  Clermont-Gantoau  et  db  Vocui,  par  M.  Bonhkttv;  Repr  fr 
APC  Vol.  80  (Mr  70)  6'>'J,  I  »17-18;  c/JA  (My-Je  '70)  521-4. 

97.  ArtiOlaa  In  Rl  (70)  Nos  2,  6,  7.  10,  la  &  14  tisah  d'txplUallon  dis  mots 
assyriens  dt  la  BiHt  par  les  rituluils  ricenis  di  Cassyrinlogit;  f/JA  6ihi,  XVI  (Jl  70)  65. 

98.  Sur  ie  L  perse:  RL  lll  CTO)  459. 

99.  Traasla»OB  of  tbe  EIH  Insoriptlon  «.  of  the  Hymn  to  the  Hre-god  (IV, 
R  14,  No  a;  H  77-9)  BIU  (^O)  II  212  tf;  cf  OP  HI  85,  ™  i;  &  below  no.  143- 

100.  Salmanassar  und  Sargen:  SK  ('71)  7ootf;  .-/ESchrader  Satgon  &■  Sal- 

maitassar  nash  den  asiyrischin  Denkmälern,  ib.  ('70)  53S  — 91  GGA  ('76)  139I. 

1.01.  Le  Moreeau  intituii'la  plus  anolenne  dato  de  i'histoire':  BAO.no.  z8(07i]; 

cf  GGN  ('77)  209  below. 


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jjg  BeiCiige  tat  KmitbchcD  SpischwissenMhaft. 

102.  Tranlatisüs  of  AitrologloBl  li  Portent  Tablett:  identißcaüon  of  Etars,  bj 
JOppert  &  JMfeNANT:  JA  6thj,  XVm  (71)  67;  f/BEZ  Lit.  p.  194,  rm  2  &  p.  zzi. 

103.  Tablette*  aisyrlennes  traduitcs  pat  JOffeet:  JA  6'>>i  XVm  (0-N-D  71) 
443—53;  Ublctte  coDleoant  une  obserratioa  sur  la  lune  (K  554)1  od  p.  448 f.  UI  R  S7. 
No.  3;  449ff  III  R  65,  No,  I.    rf  Bez.  tit.  194,  rm  >,%  k  228. 

104.  Rev  of  fiSmIth  l^e  fhonttk  valuts  of  the  cunri/orm  ckaracters  i>-  Atsur- 
hanlpal:  JA  6ihj,  XIX  (Ja  72)  101—21;  cf  hk  (15  N  71);  Bbz  LU.  sio. 

105.  Note  aur  les  matt  Aveata  fc  Zend:  JA  6thj,  xix  (F-Mr  72)  293-7;   >/ 

aboTC  DO.  45  &  below  no.   147. 

106.  Sur  l'ldentlfioatlan  de  Pawgarde*  et  de  Mourehab:  1^.  548—55. 

107.  Traduetion  d'une  Inicriptlon  d'Artaxerxis III,  Mnämon:««.  555-7;  f/no.7i- 

108.  Grundiiige  der  assyrischen  Kunst:  (Base!  72)  33  pp>  8i>;  ThU  is  do.  n  of 

Öfftatiicht  Vorträge,  gthalUn  in  dir  ScAvieii  &  herau^egeben  unter  Mitwirkung  von 
EDesor,  LHiitzSL  &  GKiNKEL  &c.;  (he  leclare  was  deliveted  in  Freiburg  (22  F  71);  it 
conlains  correclions  of  the  essay  on  the  Borsippa  inscription  (see  abo»e  no,  ij)  </JA 
7'hj,  11  45—6. 

109.  Entgegnung  an  Herrn  Dr.  ESchrader(<f  Parisi7ja72):  MGXXVI(gii— 15); 
telating  to  ui  article  of  Sckkader's,  ik  XXV  449  fT;  Schrader  rep1i«d  i'i.  XXVI  gi6. 

110.  Milanges  peraes;  iPaiis  '72)  8°;  refir  /r  RL  IV  204;  otuervations  on  the 
Fersian  texta  in  cuneironn  cbaracteis;  </ JA  (F-Mr  7a)  &  Bez  Lit,   141, 

111.  L'ätalon  des  mäsurea  asayrlennei  dxi  par  les  lextes  euD^ifonnes:  JA  6'^s, 
XX  (72),  157—77  &  T^'.  IV  (0-N  '74)  417—86;  ef  ii.  7'hj  VI  42;  (/=  half  cubit  & 
not  =  cubit;  iaiiu  -=  parasang;  </ G Smith  in  ZÄS  ('72)  109  ff;  GGA  ('78)  1041, 
no,  111;  &  below  no.  139. 

112.  Translation  of  the  Catlloux  de  Mlohaux:  JA  6th/  xx  (72)  438-9. 

113.  losorlptlon  cun^lforme  la  plua  moderne  connoe:  M^Umges  d'AEA,  l  (Paris 
N  72)  23-31 ;  il  is  the  inscription  of  King  Pakoros  II,  conlemporaiy  of  Etnperor  Doini- 
tian  (81—96  A.D.1;  cf  JA  T^i  II  43  &  IV  431  ™  2;  Doc.  jur.  340  ff.  It  is  a  con- 
tract  tablet  signed;  Babylon,  Ihe  3<l  Kisini  in  Ihe  fißk  year  ef  Pilaris  of  Fersia;  e/ 
JusTi,  Guthicklc  des  ÄlUn  PiTsien;  ihe  tablet  belongs  to  the  Museum  at  Zürich;  f/^below 
no.  179.    [See,  however,  ZA  III  119;  VI  J8,  i,  also  IV  399.] 

114.  Additrons  to  a  paper  on  Aasyrlan  ecllpses  by  Fox  Talbot:  Tß  (5  N  72) 
348  ff;  Opfert  was  elected  an  honorary  foreign  member  of  ihe  Society  of  Biblical 
Archaeology  at  i(s  Organization. 

115.  Notice  aur  d'anclennes  formules  d'lncantatlon  et  autres  dans  une  langue 
anlerieure  au  babylonien  (r  8  N  72);  JA  7>hi,  I  113—22;  sur  les  lexlis  sumeriem; 
JOpFERT  had  discovered  the  Siuneriaa  language  some  z8years  befote;  he  then  catled  it 
Casiio-Scylhinn  cf  no.  ti);  oow  he  calls  it  Sumerian;  the  Akkadlana  aie  tbe  Semitic 
nations  of  Assyro-Babylonia,  the  Sumerians  the  Turanian  (f/JA  7'hj,  U  42—3  & 
III  457);  then  fuUows  a  sketch  of  the  Sumerian  Grammar;  the  article  closes  with  a 
translation  of  HR   17  &  18.     See  below  no.  135. 

I  [  e.  Chant  en  8un6rlen  et  en  Assyrien  sur  une  6pld6mle  (brique  du  Mus^  Bri- 
taniqnc  K  1284  i.  i.  an  incintatiöo  against  the  Nnmtär,  &  II  R  19)  r  13  D  72:  JA 
7"'/  I  (F-Mr  73)  289—93;  in  the  sanie  mceling  Opfert  gives  an  accouDt  of  GSmith's 
discovery  of  the  Deluge  lablets;  c/JA  (F-Mr  73)  29S  ad  10  Ja  '73,  &  »*.  p.  369—70; 
see  also  Bez.  Lit.  1S9  nos.   14  &  15. 

117.  Nenrod:  BAO  III  (Ja-F  73)  cf  TCO  at  Paris,  II  183  &  JA  7<1>j  IV,  68; 
M.Ofpbrt  pense  qu'il  na  pas  existj  d'individu  de  ce  nom;  cf  also  GGA  ('76)  S74; 
Laoarde,  Armenitche  Studiin  112  rn;  BuiiüE,  Urgischichle,  31%,  390  ff-,  583  f.  EMbveR 
in  Stade's  Zeitschrift  VIII  47. 


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(40  Beitrlge  lur  Kmidscheo  Sprich wüienichaft. 

(Iw  KC  MHaucj,  Die  UnilerMchieil  der  Stele  bei  dm  Chaidätm  in  Beilage  nir  Allgt-  ■ 
meintH  Zeitung  [Augsbatg,  Gtrmtny)  iB-jS.   005.70*71.   PdeLagakde,   Symmicta  Uti. 

137.  Artioles  on  Awyrian  &.  Babylonian  arohaeology,  >it,  geoenphy,  tüttory, 
philology  &c.  in  Brockiiaus,  Convenaliims-Ltxiion  (XII  edit.  Leipzig  1875  ff.);  «ee  below 
DO.  209. 

138.  M.  Oppert  d^montre  l'lneicactHuile  du  non  d'Aecadlent  donni  aux  iDvenienrs 

de«    inscription»   OuoSifomiei:    Kevue  des    ccurs  liltSraires  (P«ris   17  O  74);    f/ FJULIBN 
Voyage  au  fays  de  Babel  (Paris  '76)  aai  rm  1. 

139.  L'ätaloa  det  nesures  aiByrlennas  faä  par  lei  textet  cunäirornea : 
(Paris  75)9opp.  8»;  «/r /r  JA  (Ag-S  72)*  (O— N  74];  see  above  bo.  in,  The  book 
contains  (1)  Intnduclion  {l — 11);  (1)  Exposition  du  syslime  lindaire  (21  —  4*);  (3)  Mt- 
suret  du  second  degri  ou  de  superfieii  (42 — 57);  (4)  Des  mesures  du  Iroisi/mi  degri 
et»  du  mesuris  cabiques;  des  mtsures  de  capacili  {58 — 68);  (5)  Les  poids  (69  C);  ef 
CR  {'75)  177  &  CR  de  SNA  ('74)  132-6,  231,  Z32,  327—30,  396—400;  GGA  {-78) 
1056  ff.  &  ("82)823;  Bez.  Lit.  226;  against  OpPEBT  s«  Lkpsius,  Die  Tafeivan  Seniirek 
(IV  R  40)  Berlin  "77;  alao  1/  aboTe  no.  24  &  twlow  nos.  168  &  169  &  211,  &  330  & 
AuKts,  Bitai  sur  le  syslime  m/trique  assyrien:  RT  III  8—27,  155-77  (with  two 
piatM);  IV  1S7-220;  V  139—156;  VI  81— 96;  VII  8— 15.  49-82  &  X  151—168. 

140  Quelques  Observation*  s«r  le  MOt  pparda:  M^laoges  d'AEA  n  (75)  uo.  2. 

141.  SalOMOa  et  ses  SUOCesseura,  un  arrSt  dtfiniür  eo  matiire  dironalogiqae : 
APC  Vols.  89  &  90  (Ap,  My,  S  &  N  75)  &  90  &  91  (Ja,  F,  Mr  &  S  '76)  öUu  IX 
258-7*.  315—38;  X  182—97,  339-57;  XI  34-43.  91—109.  204-211;  xn  208-9. 
According  lo  the  aulhor  the  Tollowing  two  points  are  ceitaiD:  (1)  les  faits  eknmalepques 
de  la  Bible  it  rattachtnl  i  une  ire,  celle  du  TempU,  qui  se  relie  ä  tipoque  de  fexode 
&  {2)  les  annies  des  rois,  eitles  dans  les  Uvres  sainls,  se  eamflent  ä  parttr  da  jeur 
de  leur  avinemettt  au  trSne;  ef  belovr  do.  159. 

142.  ttudes  aunfirieaaes  —  Premier  artide  —  Sumirien  ou  Ai^cadienf;  JA  7"*  ', 
V  (F-Mt-Ap  75)  276-318;  f/AR  in  JA  VI  (Jl  75)  36-41  &  VIII  (Jl' 76)  42;  thU  iä 
the  complete  teit  of  no.  135,  alrove;  see  also  GGA  ('77)  I4'8f.;  &  Sumirien  au 
Aeeadien,  by  M.  JOppest  (Paris  '76)  8  pp.  8";  Lettre  d  M.  CA.  de  Ujfalvy;  rtfr  fr 
Revue  de  philolegie  et  iPethnograpkie,  Paris  '76;  see  ChEdeUjfalvy  Principts  dt  pko- 
nitique  dans  la  lange  finoise  (Actes  de  la  Sociit*  Philologique  "75,  2  VI  no.  1).  —  Tbe 
Non-Semitic  [An^aryan)  laaguage  of  Babylonia  is  called  Sumerian  against  FdDeutzsch 
who  cftlls  it  AkVadian  (see  also  GGA  '77  ?■  '9);  JWellmausen  in  Rkeinisckes  Museum 
für  PhiMope  XXXI  (-76)  153-75. 

143.  Etudes  SumMenneS  —  Second  article  —  Sumirien  eu  rienf:  JA  7"'  ^.  V 
(My— Je  75)  442—497;  pp.  498—500  contain  additions  lo  the  first  article  (no.  14a); 
this  second  arlicle  contaips  among  others  a  translileration  &  translalion  of  K  44  (Hymn 
to  the  Fire-god  =-  IV  R  14,  no.  2,  IlT  77—79.  Kei-  i'V.  191—2,  see  above  do.  99)  &  uf  a 
Hymn  to  Merodach  (on  p.  454  ff.};  the  article  has  also  been  published  »parately  under 
the  tame  title.  Against  JOpfert  an  answer  was  wrilten  by  JHal^vv  enlitled  Miuve/lei 
considiralians  sur  le  syllabaire  cuniiforme  in  JA  71h  j,  VII  (Mr  -Ap  76)  211— 380;  publish- 
ed separately  in  bis  Recherches  critiques  sur  Farigine  de  la  dvilisatio»  babylanienne 
(Paris  '76)  268  pp,  8".     JOpi'brt  published  reprints  of  nos.  142  &   143  under  the  title: 

(142-I43>).  Etudes  sumirlennes :  (Paris  76);  the  book  conlains:  (1]  Sumitien 
BU  accadien?  (1-55)  in  11  §§  (1—48)  Postscript  '49— 52J  &  Additions  (52—55):  (*)  ^"• 
mirien  ou  n'wi?  {56— 111)  in  4  §§;  i/JHal£vv.  Eludes  sur  les  doamunts  philoUgiqutt 
ttssyriens  (Paris  '78). 

144.  Note  sur  l'lnacriptlon  d'Esmmazar  (ri2  N75):  JA7<i>j,  VU  (Mr— Ap  76) 
3S1— 400;    nouvelle  inlerpr^tation  de   celte   jnscription.   —   Published  separately    under 


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CAf  Beitrilge  lur  semitiichen  SpnchwtucDschait. 

dates  de  h.  Genisc:    AFC  VoL  g>  (Mr  77]  6>l>  i,  Xm  337—240;   also  pnblished  lepa- 
nteljr  nnder  tbe  t>me  title. 

157.  Uohroiiolegle  de  la  Geniie:  (P«ru,  Leroux'77)pp,30,  SOire/r/rASPh'??, 
vn  no.  3;  ^/  JA  7'k  1,  XI  (8  F  78)  iH ;  Fa/yiii/i<m  XXV  z,  p.  10$. 

158.  Die  Daten  d«r  6eiiei)s  (d  Taia  Mr  77):  GGN  (9  My  77)  zoi— 313: 

"Für  die  Gcaciii  gibt  ci  iebe  ChroDolocie ;  die  Zahl«  der  bebrüiicheD  Bibel  liod  die  unprüDc- 
licben,  nicbt  die  der  Überieuun^n."    (pp.  aofl.  >09).  — 

Id  1870  JOppbrt  wu  elecied  >  correspondlng  member  of  ibe  Roya!  Academy  of 
Scieocea  at  Göltingen  (r/ GGN  '76,  $46)  &  in  itiS;  be  became  a  roreien  member  of 
the  Mme  leamed  body.  (f/  GGN  '87,  64J);  ad  nos.  136-8  see  AR  in  JA  ('78]  3J f.; 
MASPiKO  in  RC  (5  JA  78)  &  Vernes,  ii.  <4&  ti  Uy  78))  PdeLagaadb,  SymmiUa  II 
P.  1—7- 

159.  Salomon  et  ses  SUOOeaeeurs;  Solution  d'un  pioblimechronologique:  (Paris 77) 
102  pp.  8».  Sefir  of  QQ.  141 ;  see  JA  7'h  1.  XIX  ('77)  258.  M.  Oppmt  par  du  calaili 
ftmJes  sur  riciifit  du  13  juin  809  avanl  J-C.  a  ckerchl  a  riioudn  Its  di/ßcullis 
gut  frisentt  ta  chronologit  dts  reit  de  Juda  (AR  in  JA  for  Jl  77,  p,  ig). 

160.  Die  Akiwiller,  a  communication  [d  Paris  Mr  77)  addr  to  Prof.  Wappalus 
witb  reference  to  atatements,  made  by  SRuGK  in  bis  pampblet  DU  TuranUr  in  ChaldÖa, 
dU  Aikodiir,  s  Vorlr^e  (Dresden  '76):  GGA  (a  My  77)  569—74, 

161.  Bev  of  FLenormant  lindes  sur  quelques  partits  des  syllaiairts  einUiformts. 
Essai  de  pbilologie  accadiennc  et  assyrienne  (Par.  77]  &  Les  syllabairts  cunii/trmes. 
Edition  critique  classfe  pour  la  premiire  fois  mfthodiquement  et  ^itciäie  d'une  intro- 
ductioD  aur  \t.  nature  de  ces  documents  (Par.  '77)  d  Paris  Je  77:  GGA  (7  N  77)  1409 
— 49;  —  tbe  reriew  contains  e.  g.  Notes  on  the  origin  of  cuneifoim  writiog:  keine  eiiuige 
•icheie  KeilichrifllileroElyphe  laut  sich  aus  dem  Assyiiicheii  erblürea.  Im  Juhre  i95i  iieUle  OriKT 
dai  Aklcndiiche  (oder  wie  er  e>  Dengt  <Ut  Sumeriichc]  al>  eiDC  entichiedeu  betlehexde  Sprache  auf, 
&  im  July  'ss  enidecliie  er  die  SufKie  dioer  Sprache,      i/  above  nos.  il  &  iz. 

162.  Dooumenta  Jurldlques  de  l'AseyrIe  et  de  la  Chalitfie,  par  MM.  JOfpert  & 
JMfiNANT  (Paris  '77)  VUI  366,  8»  (citcd  as  D«e.  Jur.);  the  book  contains:  (l)  Ifilro- 
ductian  (1  —  8);  (a)  Prcmiire  fartic,  documents  bilingues  (9—78);  (3)  Deuxümt  partii 
(79— 34z)  in  5  §§;  (a)  doc.  du  preioier  empire  de  Chald^,  (b)  doc.  du  graod  empire 
d'Assyrie,  (c)  doc.  du  second  empire  de  Chaldie,  (d)  doc.  des  Ach*m*nides,  (e)  doc.  des 
Sileucldes,  app.  343  &  index  des  noms  propres  (349—66);  cf  AR  in  JA  [Jl  78)  37—8; 
also  see  above  no.  149  &  below  no.  165. 

163.  6reat  insorlptton  In  the  palaoe  of  Khonabad:  RF  IX  ('77)  i— zo. 

163.  lasoHptioa  of  the  Perelan  monarcbs:  RF  IX  ('77)  65— 88;  Corpus  inscrip- 
lionum  Persiiarum  containing  inscriptions  of  (1)  Cynis  (65—8);  (2)  Darius  (68—81); 
(3)  X«rxes(8l— 4);  (4)  Arlaxemes  I;  {5)  ArUxerxes  II;  (6)  Artaxe nies  III,  Ochus;  (7)  In- 
scriptions on  Cyli  Oders. 

165.  Babylonian  PdUIo  DoeameaU  concerning  Private  Peraons:  RP  IX  (77) 
89—108,  being  English  translations  from  the  Do<.  j'ur.  of  JOfpert  S:  JM^ant  (1/ 
no.  162);  the  article  cont^ns;  (1)  Ike  Stone  of  Za'alck,  aear  Babylon  (I  R  66)  f/ES  I 
2S3  &  Doc.jur.  81 ;  (i)  the  Paris  Miehaux  sloni  {I  R  70)  cf  Bez.  LH.  159—60  &  above 
no.  Z3;  (3)  a  Conlract  concerning  the  house  of  Ada;  (4)  o  Cnntract  ef  Hankcu; 
(5)  Translation  of  an  untdited  fragmenf,  nos.  3—5  are  translations  of  texls  which  wer« 
not  yet  pnblisbed  in  CS77. 

166.  The  lasorlptloa  on  the  Saroophagus  of  King  Eamunazar,  now  in  tbe  Lonne 
at  Paris:  RP  IX  ("77)  109—114;  cf  ]k  ('76)  &  nos  144  &  144a  of  this  bibliography. 

167.  Articles  od  Aatyrie,  Babylone  et  Chald^e  in  Lichtbnbehger's  Encydopidie 
des  tciences  religieuses  (Var.'Tl)  Vol.II;  (/AR  in  JA  0' 't8)  38^2;  f/no.  zoi. 

168.  Die  Maasae  von  Seakereh  &  Khoraabad  (IVR  40):  fip  (6  D  77)  741—6) 


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tdA  BeitrSge  lur  lemitiacheD  SprachwiucnictAft. 

ll  Ihire  gut  vitKi  di  fuHitr  M.  OpfEBT  eit  le  Iravail  ll  plus  impertani  patu  lUr  ta 
jutstiOH  dtpuis  U  minioirt  di  Norris  (1855);  FSpibgel  /.  t.  154  nw  4  &  Dtntscki 
LiliratuT-Zeihing  CSl)  748—9;  The  booi  contaics  beiides  t.  pre/act  (VI-Xl)  </ Sainl- 
Cloud  (F  79):  (1)  InlroducüoH,  apersu  sur  Ics  premUrs  travaux  relativ  jk  1a  laDgue 
m^dique;  sur  le  Dom  de  U  laogue  mMique;  Tempire  des  toU  medei  (t — 1%)\  (1)  Dtci- 
pkirmmt  ä-  Grammar  of  the  Median  language  (39-  109)  in  6  chaplen;  (3)  ItKcriptions 
in  the  Median  langnage  (110 — 234).  Texis  of  Cyrus,  Darius.  son  of  HysUspea,  Xemes  & 
Ailaxerxes  II,  MncmoD.  (4)  Alphabctical  Glossaty  &  (5)  Errala  &•  Addinda.  Tfae 
greal  advance  of  thii  work  over  all  iU  predecessors  b  Ihe  use  wMcb  it  Dtakts  of  Ihe 
AuyHan  &  Sumero-Akkadisui  knguages.  —  "Im  Aairhlusi  an  Hecodai  Vit  6>  htli  Oppcn  die 
Idg.  Einwindcruag  ia  Medien  Tur  lehr  all  &  dIudii  an,  daii  lie  doit  ein  (rcmdii  Volk  Turfasd,  dem 

die  u zweifelhaft  enniichcD  Namen  der  mediichen  KüniBe  halt  er  für  eiiniüche  Formto  od«  Über- 

KIiuPi«!  der  unpiün glichen  Nmnen.    Auch  die  Namen  der  n 

mil  Hilfe  dieier  Annahme  erklären  lu  können.    Die  Sprache 

altaiichen  Sprachen,  aber  einem  au)Ee<t<.rbenen  Zweige  dertelben,  lu"  JG  i  I  38). 

181.  CoMMunioatlon  on  Babyleilan  Tablets  (Eiuact)-.  VM  (7  Ja  79)  iS-30:  the 
objMl  of  the  p"per  i»  to  ihow  Ihe  difleteace  between  Ihe  coiilracl  tablets  of  Baby- 
lon» &  those  of  Assyria. 

1 82.  Note  sw  tea  MCaures  assyriennes  et  leur  applioatiaii  csballstiqiie  (riojä79)'. 
JA  Xin  ('79)  168—7»;    againsl  RLbpsius,  ef  na.  169.     Notes  on  labänt  &•  iuibur. 

183.  Note  OD  "i>i'J  iamii  =  'culininalion'  &  Kerkuma  tru  —  Tambre  jaune*. 
prop.  'le  safian  qui  altiie':  JA  XIII  (9  My  79)  516;  </"  below  no.  »83  ff. 

184.  ExpNcatlon  de  lleiix  pasaagea  {r  Ja  79):  JA  Xni  ('79)  S57-6o;  noles  od 
zabUlu  ~>  iai  ■=  'relevcr'  —  »aM, 

185.  Rev  of  ESohrader,  Ktitimchri/Un  &'  GticAitA/j/onc/luiigiGiesseD'jS)  dFans 
Ap  79:  GGA  (18  &IS  Je  79)  769— 808;  an  answer  to  Gutschmid'b  attack  (</ ao.  149). 

all  lokhe  hai  ScHBADEH  veriheidigl,  sondern  diejenige,  die  er  Für  jalche  auigiebl.  Hai  er  seine 
Sache  gewonnen»  Wir  glauben  ei  nichl"  [/.  r.  p.  SoS]. 

186.  Die  Fragmente  der  EpopBen,  welche  die  Schöpfung  und  Siatflmh  nach  baby- 
lonischer Auffassung  betreffen;  VpS  (S  79)  XXXIV  128-9  (absiraci).  Leipiig  '80,  4"; 
the  same  appearcd  in  füll  in  the 

187.  Fragments  de  oosmogonie  chaidienne;  (Paris  79)  14  pp- 16",  app  ioELbdkain, 
L'kisloiri  d' Israil  l  (I'ar  '79)  Xn  &  436;  <■/ RC  (2(  Je  80)  494—5  &  PHaupt,  Dir 
ktilinsckri/Ukkc  Sintfiutbtriiht  (Leipzig  '8l)  VI  &  30;  sti  below  nos.  213  &  lija,  & 
above  no.  136. 

188.  ReMarkB  on  Mr.  Hormuid  Rasaam'g  Communioatloa  (from  Mosul)  giving  an 
account  of  bis  excavalions  in  Assyija  (PB  4  N  79,  3—4):  '*.  4—6. 

189.  Le  Siege  primitif  des  Aasyrfens  et  des  Phiaioiens:  JA  70»,  XV  (Ja  &  9 
Ap  80)  90—2  &  349—50;  TilmeuH  ou  Tüvoun  —  TiXof  of  the  Greeks  (Modern 
OTBl-Samak  or  Bahrein,  in  Ihe  Persian  Gulf)  —  Akkadian  Ni-tik-ki,  cf.  JA  XIV  (14  N 

79)  538 ;  &  JHALEVV  I*.  XV  ('8o)  538.  "Ohne  Rück^ichl  auf  die  Frage  nach  dem  Woher,  .uchl 
Oppert  die  Heimat  de)  asiyriich.chaldüischeD  Kultut  auf  einet  —  tumeriich  Nitttk  ki  genannten  — 
Initl,  deren  Namen  er  mit  liurl  dti  Urifrungi  Qbersetit  &  deren  Lage  er  mit  dem  asiyrilcheu 
TlimuH  ft  bentigem  Sum^k-Bakriin,  im  Persischen  Colfe  idenlindrl"  [JG  4  I  11). 

190.  Rev  of  PatI  Haupt,  Die  sumerischtn  Familitngisttie  (Leipiig  '79)  d  Paris 
Ag  79;  GGA  (17  D  79)  1601—28. 

191.  SurlestextesiurIdlquesdaliaetorlgfnalresdeBabylane:JAXV(9ja80)34S' 

192.  Les  Ubiettes  jDridlques  de  Babylone:  JA  XV  CSO)  543—56  &  Corrcctmns 
XVI  5661  anneie  au  piocis  verbal  de  la  s^ance  du  9  Avril  'So  pp.  53z — 5;  f/ p.  546 
remarks  t  ad  faqSdu;    ibidem  547  mnaris  3  maikantt  ^   g^g^'t  &c.     A  discossion  of 


Di3iiizedb,G00gle 


MusB-Aroolt,  The  Works  of  J.  Oppert. 
CODtract  tableU.     "Nach  d«in  Inhaltt  der  Ti 


ichi   OfPi 

■KT  tiabanisiu   &   täat 

.    Naiu-ii 

l-H-ch-  (Dicht   N^h,Mu 

Chilis  &  i 

liesu  wieder  mit  Ticbth-l 

Di3iiizedb,G00gle 


e^  Beitrige  zur  iemit!scKen  Sprachwineiuchaft. 

dtr  Exodui  sbu  iij?  •.  Chr.  tlattfud.    Vcrfiiici   nomc  du  mithcmxEich   begründete  XV  Ciphcl 

die  .ich  ihre  eigene  Pri.Mgeichichie  lu  ihiet  Prirslchionologie  f«briciren-l, 

206.  Rev  of  FHOMmel,  j^iriii  dtr  Babylonisck-Auyriscktn  und  IsrotlitUcken  Ge- 
schiekle  in  Tabillm/arm  [Lnpzig 'So]  20  pp.  (d  Paris  N80):   GGA (16  J»  81)  Kia-126. 

tmeiiciritiit  betrachlen.  In  willkürlicher  Weime,  die  nur  der  Dailegung  bedirf,  um  lich  jelbit  lu 
RraichteD,  hit  er  die  Zahlen  Terudert  &  >u<  dieien  Zahlen  hiitoHiche  Fiklen  eriKhed  Lusen. 
Seine  ChiDDologie  in  abiolut  unbriuchbu"]. 

207.  Rev  of  WUtl,  Die  InsthrifUn  Tiglalk- Pilesir  1  (Leipzig  '80)  XVI  &  224 
{ä  Paria  D  80);  GGA  fio  Jl  81)  897—914;  Oppebt  iliinlis  lh>t  tbe  woik  i»  »ery  liltle: 
ia  advBDC«  of  Ihe  edition  of  1857  ((/ «bove  no.  27};  AM-Sl  elepkatU  &  KA-AM-SI 
iaary  were  detcnaiiied  by  EHincks  in  1857  &  not  by  Dr.  Lotz. 

208.  R«V  of  VFIoigl;  Cyrvt  und  Herodet  nack  den  neuge/andtncn  Keilitnekriften 
(Leiprig  '81)  197  pp.  ((/  Paris  My  81):  GGA  (5  O  81)  1249—70;  JOppert  defends 
Bgainsl  Floicl  ihe  euenti>lly  Aryin  character  of  the  Peniaos  (also  see  deHablez  in 
Musdfn,  I  280  f. 

209.  Artlolea  on  Assyrlan  &.  Babylenlnn  arobaeology,  «i  &c.,  French  Echolan 

aDd  the  JnstitHl  de  Franre  in  BhockHAüs'  Konversatiom-Lexikon  (XIII  edit,  Leipzig 
1882  ff)  16  Volamei;  c/ above  no.   137. 

210.  Botletin  orHIqiM  de  Ia  religlon  aasyro-babylonienna ;  u  question  sum^ro- 
accadienne:  Jtevut  de  Pkistoire  des  nligions,  V  252—278;  (/CR  ('82)  154 f;  against 
JHAtiw.  „HalSw'»  Unidcutang  des  DESARZEC'schen  Mannesnamen  Gudea  (oder  Ksdla, 
»o  Hal£w}  in  den  Gotlesoamen  Nebo  {Nabu)  ist  schon  um  des  grammatischen  Fehlers 
wegen,  den  ihm  O.  nachgewiesen  hat,  wenig  Uberiengend"  (JG  5  1 1.1);  £/ Barbier dbMev- 
NARD,  CR  X  154  f.  &  AR  in  JA  {'83)  83—4.  —  O,  Ia  generally  considered  Ihe  discovcrer 
of  the  Akkadian  language  [cf  ES  II  c.  6)  bat  Bez  Lit.  g  107  altributes  the  discovery 
to  EHlNCKS  ((/"  MG  X  &  Royal  Insh  Atademy  XXIH  p.  44,  in  a  paper  d  Jl  52)  also 
sec  no.  35  of  the  Rawlinson  Bibliography  (JHUC.  no.  72,  p.  60)  &  aboe  no.  11, 

211.  Sur  lea  donnies  metrologlquea  des  noavelles  sUtnes  aEsyro-chaldfennes  du 
masee  du  Louvre;  R^g  ['82)  TI  isoff.;  refeiring  to  a  lelter  of  M.AuEfcs,  ibidem,  with 
thesame  title;  f/alsoRLEPsnis  in  BP  ['82)  847  &  199';  JA  8ihJ  I  515;  &  abo»e  nos.  14, 
139,   i63  &  169; 

212.  Lettre  \.  Ia  redaction  de  U  R^g:  ib  ('82)  II  186. 

213.  La  traduotlon  de  quelques  fragmeats  mythologlquess  umirlens  et  assyriena, 
sur  les  rites,  les  myst^es,  les  superstitions  et  Ia  magie  des  Assyriens;  n//  lo  Ledrain's 
His'tniTi,  II  (Paris  '82,  IV  &  565).  </ HAiiw  RC  {'83)  no.li;  published  (ti^ther 
with  DO.  187)  separately  under  the  title: 

21  3>.  Fragnents  nythologlques:  (Paris  '82)  40  pp.  12".  also  see  abo*e  no.  136; 
&  Bez.  LH.  p.   172  belo«. 

214.  Sur  les  texte*  sumHens  rapportte  de  Telloh  par  M.  deSaneo:  JA  XIX 
(13  Ja  &  10  F  82)  79— 80  &  233;  cf  iiid  AR  (Jl  82)  31  ff;  Ihis  communication  contains 
tbe  lirst  tianslalions  of  the  Gudea  ioscriptions;  also  see  ad  Cudia  ES  I  265. 

215.  Les  Inaorlptlons  ds  Gudfia:  CR  (27  Ja,  3  F,  Z4&3t  Mr  82)  pp.7.  15.  16, 

28—40*  123—27:  Bez.  Lie.  42  §  16;  ZK  I  153;  pendant  quatte  ans  M.HkuIBV  a  su 
avec  nne  grande  distinctioQ,  maintenir  cette  d^couverte  (inscriplions  de  Gudea)  L  Ia 
France  (CR  IX  234);  accordiug  lo  Oppeht  ihe  discoYcriea  of  de  Sakkec  are  the  most 
imporlant  neit  to  those  of  Ninise  &  Babylon. 

216.  t>n  poids  Biedique  du  mos^e  du  Louvre:  CR  X  (Ap  Je  82)  9^  &  135-8; 
cf  PB  (N  81). 

2 1 7.  Insoriptlons  de  Gudia :  CR  X  (82)  168—9.  <i^^r  ^«  leiicalischen  Leistongen 


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Mnss-ArnoU,  The  Works  of  J.  Oppert  547 

ieChossat's  iRHirloiTe  sumiritn.   LvoD  'S2V   welche  nur  eine  nDseIbstKndi?e  ComDi- 


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J^g  Beiträge  zur  semitiacheD  Sprachwisseascharc. 

cuntiforme  fhcoif  lout  hitrsüque,  cmasul  de  Ur-Nini^  [IccKin  hypoihtiiqur ,  riA  it  Sir-Kl  (puifj-lii, 

dei  TBUlou»  icliani«!  a  d«  maiU,  sembte  coDten»  une  pH^n;  MOrrERT  atlribuc  cct  tcilft  i  unc 
ipoquc  ■nt^ricure  i  Vttt  .imitiquc".      C/  also   DoC.  }Ur.   pp.   42    &   48;    ZK   II    I80;    PiNCHES 

mPBVII(6NS3):  RC('g3)No.  tl,ai9-20.  —  Pablishcd  sepanitely  uoder  the  sume  Ülle. 

232.  Od  Simeritn:  CR  XI  ('83)  114—115;  remarksmtde  at  the  occasion  of  pre- 
»enllng  to  ihe  Academy  (on  Ja  19)  FHommel'9  Vorscmitischi  Cullureu  in  Ägyplin  und 
Babylonien,  Vol.  I. 

233.  Terres  euitea  atiyrlennes  donntea  au  Vatican  par  le  Pire  Rytlo:  CR  XI 
[iS  My  83)  166—  7;  paper  casts  of  [o  Vatican  tena-cottas,  cach  conUining  aboul  16  lines; 
the  ioscriptioDS  belong,  for  the  gteatei  pari,  to  the  period  of  Nebachadneizari  one  con- 
tains  a  contract  (d  2  Tammui  575  K-C] ;  bIeo  >ee  llEZ.  Lit.  130  &  rra   1 ;   133  &  m  i. 

234.  Deux  cyllndras  phinlolena  eorlt*  en  obaraoteres  cunüformes :   CR  XI 

(6  Ap  83)  144,  180—84;  "Zurti  aus  ÄgTplEn  .ummende  »doniichc  PiLvaliLtgel  top  V»ler  &  Soho 
iAdduma-Axiiipi)  cnldECki  vud  JOppuht;  lie  ingto  nach  ihm  phöniiistht  lotchriften  in  uiyriiLhen 
Kiilieichün"  IJG«  Iid);    f/also  RC  ('83)  No.  16,  p.  320;    thU  refers  to  D05.    239  &  130, 

235.  Lea  italons  Haiair«»  aur  lea  atatiiea  du  rol  6ud£a :  CR  XI  (7  S  83)';  </ 

RC  ('83)  No  39.  pp-  139-40.  The  title  given  in  the  CR  (pp.  271—2)  15;  ^ttidii 
metralogiqiies  rtlatkies  aux  ilalani  gravis  sur  Ics  Statuts  dt  Gudia;  partly  ag^inst 
RLePsiUs;  See  above  nos.  J4,   139,  168,    169,    l8i  S:  IM. 

236.  Remarka  made  on  the  occasion  of  pre«nling  PublUations  diversls  de  la 
Seii<ft<!  de  Li/ieralure  Fineisi:  CR  XI  ('83)  2$2—J%y,  JOl'l'ERT  is  a  foreign  member  of 

'  the  Society. 

237.  Obtervatloaa  on  Secmde  iitscriftion  de  Nabuihodonosor  tratnie  in  Syrie: 
CR  XII  [2  Ja  84)  2;  [crerring  10  HPocnon's  work. 

238.  Tradootlon  d'un  texte  imanant  d'tin  Monarque  deTelto:  CRXli(i9P84) 

17—8;  &  LHeuzEV  ii.  da  F)  pp.  15—6.  -Oppkrt  nimmt  mil  Heu^p.v'i  F.nideckung  ein» 
neuen  König)  (in  ue  Sakzbc's  Fund)  übercin,  duch  he»  ei  denielben  S^ai-dutgina  (nicht  wie  Heitiev 
/.K»-ta-g*i-«a)  ft  deuiet  «  •••Hirftiu  rf«  friiagii .  Kit  loKhrifi  eiiihli  nach  der  Überiel.une 
Oppbht'i  vun  den  Tempel-  &  KnnaLbauien  dei  Königs  fl  iil  hauptsächlich  dadurch  merkwürdig,  dais 
tie  die  aliexe  M»  jeiil  bekannte  Erwähnung  Babylonien!  enthält"  OG  7  ■  ">)■ 

239.  Preeentatien  to  the  Acadamy  of  M.  Leon  de  Roany'a:  Lt  todtx  Cortts- 
ianui  (manuscript  yucateque):  CR  XII  [22  F  84)  169—170. 

240.  Sur  la  vraie  aaalmllation  de  la  divlnite  de  Tello:  CR  Xil  (25  Ap.  84). 

*31— 33-  I-e  <lieu  de  Tello  est  N'mip,  qoq  Papsutal;  1/  also  AAmiaoh,  Qatiqats  ob- 
itrvatians  lur  /es  inscripH^ns  de   Tilloh,  ZK  I  ('84)  151  ff. 

241.  Obaervatlona  &  propos  d'ane  tablette  cun6lforme  publlee  reoamment:  CR 
XII  (30  My  84)  196  — 7;  i-ZHalevy,  li.  p  195;  on  Delitzsch's  Discovery  of  the  Cossaiait 
language,  which  was  made  by  Opfert  as  early  as  1862.  —   C/  nos.  121.  «56— 7;  310. 

242.  Remarks  oa  the  preaentatton  of^chrader's  essay:  Zur  Frage  nach  dem 

VrsJ-runge  der  alt-babyUnhchtn  Kultur:  CR   XII  {9  My,  84)  295-8. 

244.  Aper9u  de  la  langue  dea  ^amltes:  CR  xii  (11  ji  84}  yih. 

245.  Une  Inaoriptlon  cun^iforme  datie   du  i^gne  d'Antloohas  Soter  et  de 

Seleucus  Nicator  (v  R  66):  CR  XIl  (5  S  84)  324;  RdA  I  102-5;  RC  ('84)  00.  39,  p. 
248;  RA  (S  84)  179—80;  Milangis  Reaier  (Par.  '86)  2T7-32;  AR  in  JA  (Jl-Ag  88) 
148-9;  Opfert,  among  other  things,  fiuds  here  an  allusioQ  to  the  invasion  of  Asia 
Minor  by  the  Celts  in  B.C.  277. 

246.  Une  fnaoription  asayrienne  relative  Ji  an  oycle  luaaire:  CR  XII  ;iz  s 
84)  33S. 

247.  La  vrale  peraonaliti  et  lea  dates  du  rot  Clilniladan:  Rd'A  I  ('84)  i— 11 ; 


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Moss-Amolt,  The  Works  of  J    Oppert,  54g 

two    conltact-tableti,    daied    respectively   Ihe    fourlh   of  Elul   of  tbe  siith  &  the  fourth 
of  Teb«t  of  the  twelAh  yras  of  Kandaluiu;  see  above  no.  Z2S. 

248.  Un  acte  de  vente  oonserv^  en  deux  exemplaires:  ZK  I  (J>  '84)  45—^4- 

249.  Atalu.  —  Le  dieu  de  SirUlla:  ii.  (Jt  '84)  2^9-^2. 

250.  Sur  un  nouveau  rol  de  Tello:  Journal  Offidd  ('84)  no.  72;  ej.  Bez.  LU. 
43  —  4;  iransUtlon  of  an  inscriiition  of  5  lines  from  (he  And  üt  Tellohi  cf.  also  ZK 
n  iSz. 

25t.  La  plus  anoienne  date  de  l'hlatolre:  RA  (5  84)  iSz— 3;  </  WHRvlands 
ib.  350  &  London  Acaiemy  (n  O  85)  141- 

exp 


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■IJO  Beiliig«  luT  Mtnltiscbcn  SprachwiiMiuchaft. 

262.  Rev  of  Ed.Fralherr  von  HSrdtl,  Anroncmische  Beiträge  nr  assyrisihtn 
Chronelogie  tn  Dmisehn/Ien  der  tViener  Akadimii,  Malh.-Natunr.  Cluse,  Vol.  49,  l, 
pp.  153—96;  CR  xni  (17  Ap.  85)  195-6. 

263.  Die  utronomltohen  Angaben  der  usyrlaohsn  Kelllnsohrift&n:  Siitungs- 
betichle  der  Wiener  Akadimit.  Milh.-Naturw.  Cl&sse,  Abtheilung  z,  Vol.  91  ('85}  894— 
906;  also  cf.  CR  (z6  Je  'S5)  Z13  &  Bez.  Lit.  165  na.  ti\  Pablished  lepantely  as: 

263*.  Die  aatranontlsohen  Angaben  der  aiayrlsohenKeilinaohriften:  Wien  ('85) 

13   pp.    8»;    renilllLl  on  in  articlt  by  Freiherr  .Oü  HAnDTl,. 

264.  Conmuntoation  relative  i  deux  fragments  d'lnacriptlont  trilingues;  In- 
scriptioD  of  ArUneneB  Mnemon:  CR  XUI  (lg  My  85)  101— 3. 

265.  Remarka  an  the  Preaentetlon  of  aeveral  wofka:  CR  X1[I  ('S;)  64—5,  70 
(Pognon'b  M^reu-Nerar  I),  71 — z  &  199. 

266.  Le  pniaie  chaldien  da  dätiige,  traduit  de  rasss^rien;  (Paris  'S5)  13  pp.  S". 
f/  tj  XI  (no.  M)  190. 

267.  Stalemebts  eoncenilng  ab  BBlipae,  ninety  om  yeara  aner  the  death  of 
Ahab,  King  of  Israel:  PB  VIII  (i  D  85)  58—9;  the  eclipse  occurred  on  Ihe  z6  Ja 
931  B.C. 

268.  Lea  muiras  asayriennea  de  oapaciti  et  de  auperflcle:  CR  XIV  (s&  11 
&  19  F,  13  Mr.  8fi)  15,  16,  17  &  !□:  also  RC  CSe)  noi.  7  &  9;  prinied  in  fall  in 
Rd'A  I  ('86)  IZ4— r47;  f/ ZA  II  ('S?)  S7  &  IV.  97— loo.  NoUtions  des  mesuns  de 
capacil^;  meiures  des  surfaces  agraireg  rxpHin^  direclement  on  eiprimto  pv  les  mesures 
de  capacit^.  See  also  M.  AAURis  Essai  sur  le  syslime  mftrique  assyriett  RT  IV 
('83)  157 — 130  &  Lettre  de  M.AuR^s  Jt  M.  Lbdrain  sur  la  dittioction  \,  ^blir  entre  la 
mioe  da  roi  et  la  minc  da  payx  (Rd.^  I  11  — 16)  et  Rtponi«  de  M.  Lbdkain  {ib,  16 — 
17]  and  again  AurIs  Rapport  sur  une  futlication  de  M.  JOppert  relative  ata  mtsurei 
assyrienms  de  superfieit  (M^oircs  de  l'Acad.  de  Ntmes  iSSä  IX  pp.  159 — 180  &  x* 
partie,  Nlmcs  1S88,  34  pp.  8'>;  see  also  Ihe  <ame  in  RT  VIU  64-80  &  X  39-50; 
ef  AR  in  JA  (Jl-Ag  88)  151  m  3.  No.  j68  published  also  separately  under  the  äUe: 

268*.  Mimolrea  divers  relatlfb  i  l'archiologte  aaayrlenne,  l<  fasdcute  (Paris 

'86)   4*,    conlenante   (l)    les    misures    assyriennes    de   iapaeiU   et  dt   superfieit.    —    Cf. 
no.  3JO- 

269.  La  non-ldentlti  de  Phul  et  de  Teslath-palaaar  proavfe  pai  des  teites 
cun^iformes:  Kd'A  I  ('86)   165—70;  f/ ES  I  335,  CR  (19  S  84)  335- 

270.  CommuniDatloR  aar  un  type  de  textes  Jurldtquei  aBByrleonea  (avec  l'ei- 
plication):   CR  XIV  {4  Je  86)  i73. 

27 1.  Remarka  at  the  preaentatlon  of  M.  SrofTa  artlde  O«  Jaqpb-el  &•  Jt- 
sipk-tl:  CR  XIV  (86)  131— 3, 

272.  Rev  of  CBeiOld'a  Babyloniseh-assyriuhe  Literatur  (Leipiig  '86):  CR  XIV 
{'86)  350- 

273.  Inaoriptlon  ounilforme  relative  A  6ud£a,  gouvemeat  de  TeUo:  CR  xiv 
(20  O  86)  43  >■ 

274.  Une  note  aar  le  rol   Dounghi:   CK  (35  Je  86)  &  RC  ('86)  no.  27  p.  3o: 

"MOpfert  lil  UM  noie  sut  uue  cylindre  (documeni  chald^en)  coDcerniDi  le  [oi  Douii£hi  el  1h  leblion 
chronotDglque  de  lon  r^gne  »ec  celui  du  i<>\  Gauäin." 

275.  Welghta  and  Meaaarea  written  tn  Cmelforn:  PB  vm  (6  Ap  86)  iii— s; 
on  the  deciphering  of  the  numeral  Eigns  occarring  in  the  juridical  &  commercial  lexts 
written  in  cnneiform  characters. 

276.  L'lbsoriptlon  L  de  Blaovtoan:  JA  tf^'s  VII  (la  Mr  86)  339- 

277.  Jiigement  approhatif  d'un  oontrat  (Strassmaier  S):  i6.  (14  My  86)  555-6. 

278.  Notes  on  nls  (name)  &  ardu  (servant):  ib.  (i4My86)  556  &  559—60. 


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HoEt-Amolt,  The  Work*  of  J.  Oppett. 


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ee2  Beitri[£e  inr  leiDilUcheD  SprachwiisenBchart. 

2M.  Sir  qielqiM  pertonnagu  jlifl  qui  ügarent  dans  les  lenles  juridiqnes  de 
Babylone  (la  plupart  esclaves  el  apres  la  chute  de  Jerusalem):  CR  XV  6  &  17  My  87) 
165,  171,  m6— 8,  —  Cf.  DO.  »93. 

295.  La  langue  de«  Hlttlte«:  CR  XV  (ig  Ap  &  3  &  17  Je  87)  167,  177  &  181 ; 

remarks  an  Hali^.VV's  leeture  La  langue  du  Hillilcs  d'afrks  Ics  iracriptiom  assyriennes 
{ib.  I6i— 3);    see  also  HaUvy  in  JA  Xill  (89)  371-96. 

296.  La  rfllation  entre  la  Baltique  et  la  mer  Hoire:  CR  XV  (87)  173. 

297.  Sur  une  Ohronlqae  babylonjenne  du  Mus^e  Britannique  traduite:  CR  XV 
(J4  Je  87)  185  f.,  »63—9,  307;  the  teil  was  published  &  trainlated  by  HWincklsr  io 
ZA  U  ('87)  148—168,  299—307;  texl  &  Uanslation  by  Pin'CHES  in  JAS  XIX  ('87) 
6s$—6Si;  t/t,ho  Ser/iiKr  fAiU/egiuie   ifecAtHiciri// VU  {oa   38)  p.   Ijoo. 

298.  Aairaphel  et  HanaHaraU:  CR  XV  (9  D  87)  492-500;  ^/  '».  435  '■> 
agaJDSt  JHal6vv's  cammuDicatioD  sur  un  fait  mmtisniU  dans  U  XI^'  ckafilre  de 
la  Genist  [ii.  3ao— 3);  see  also  RC  ('87)  r;o.  51.  •'Hammourahi  eit  unnom  jimitiijut;  Am- 
nphct  tu  du  luir^icn  pur  cl  il  y  ■  Atax  sltcki  entrc  Uaniniounibi ,  qui  tignc  im^  \c  XXtV< 
titele  ■vant  }-C.  et  VcpoqMt  oü  Von  place  Abmhiiu  a  Amtaphd.  See  below  nos.  303,  318, 
324,  &  RdA  I  ('85)  48.  Aecording  to  Hal6vv  Hammonrabi  —  Amraphel.  See  EJ  XV 
(,No.   30)   161  ff.;    XVII  (No.   33)   I  ff.;    also  ZA  III   333  Am(mu)raJ>allu  ==  Vj^»;?  — 

299.  Notloe  Of  Eugäns  RevillOUt,  Lis  obligatio^  m  drpil  igyptien  compari^ 
aux  aulrts  droits  di  tantiquiU  (Paris  '37)1    CR  XV  ('87)  635. 

300.  Da  coatrat  rappelaat  la  legende  de  Sardaaapale:  CR  XVI  (i  Hr  88) 
79  ff.;  107—110;  contract  of  the  i6th  year  of  §ama£-6am-ukiD,  65a  BC.  tf  Budgk  PB 
[Ja  88);    sale  of  a  garden. 

30L  La  oonditfon  de*  esolavee  i  Babylooe:  CR  XVI  (6  Ap  88)  91  — ^ 
&   120—9;  nos-  300  &  30'  «e  published  together  as  a  pamphlet  nnder  the  title: 

(300  &  301)  >.  La  ooodltlon  des  esoiavet  k  Babylone  et  un  contrat  rappelani 
la  liegende  de  Sardanapale:   (Paris  '88)  16  pp    8". 

302.  Amraphel  et  HamMoarabl:  CR  xvi  (iS  My  88)  184,  &  216-225;  i^plique 
aux  objections  de  M.  JHALivv.  Hali^vv  had  read  a  M/moire  svr  lis  reis  smiens  et 
babyloniens ,  gm,  d'aprii  le  XIV'  chapitre  di  la  Genise,  onl  envahi  la  Palestine  au 
Itmps  d'Abraham.  vers  »130  avanl  notre  ire  (cf  CR  p.  l8j  f.);  See  above  no.  agB  & 
below  nos.  31S,  324. 

303.  Les  tabletteB  de  Tell-AaiarBa:  CR  XVI  (aije88)  i97f.&JS[— 4. 

304.  ObtervatioBs  sur  le  poInt  de  dipart  de  l'ire  dea  Arsaoides:  CR  XVI 
(Jl— Ag88)  322  f.;  see  below  nos.  305,  328,  335-6. 

305.  Inscrlptlon  donnaat  lea  detalls  d'une  ielipse  de  lune:  CR  de  l'Acad.  des 
Sciences  (Vol.  CVII)  Paris  {3  S  88)  467-8;  Van  16E  qui  est  Fan  23a  ä'Arsaei  —  le 
texte  se  trouve  ZA  n  et  M.  Opfert  l'a  traduit  pour  la  prerai^re  fois. 

306.  Uae  feaime  gardienne  de  son  mari:  ZA  III  (Ap  88)  17-22;  transUtion  & 
commentaiy  of  a  Babylonian  contract  tablet,  dated  in  the  second  year  of  Neriglissal, 
King  of  Babylonia  (V  R  67  no.  3). 

307.  Qnelques  reaiarques  rectiflcatives:  ZA  in  [Ap  88)  118—24:  eiplanation  of 

(1)  imiiuru;  (z)  raSutSnu  &  (3)  "««.  &c. 

308.  Les  docuRients  jorldlqaea  cunelferaies;  zaiii  (Ag88)  174—^5;  against 

FPbiskr's  article   Studirn  s«m  b.ihylomschen  NeihSs-.i'isen  (ib.  69  -  9a). 

309.  Une  reotifloation  reotiflee:  ZA  in  (Ag88)  151—2;  against  Cptieie'*  Be- 
richtigung {ib.  106  —  7)  referring  lo  remarks  on  Tifi.k's  Gesihichte  in  the  bibliography 
of  the  Rd'A,  Vol.  II,   l  CKS)  29-34  (ef  below  no.  338). 

310.  La  langue  oisslenne  ou  kaeiite,  non  eosaeenne:  ZA  ill  (N  881  421—3: 


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Muss-Aniolt,  The  Worts  of  J,  Oppert  553 

cf  Haläw,   ZA  IV  ao9  ff.  &  JA  XlII  C89)  a?'  ff-;   &  Opfert  ZA  V  ('90)  106-7  & 


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Ct^  Beitrige  mit  lemtHscheD  SprachwiucDichmft. 

332.  La  tangie  SBrnirienne  dans  lea  ayllabairei  asiyrieiinfls:  ZA  IV  (Ap89) 
171—3,  &  iD  coDQection  with  it  Ihe  controversy  between  OrPEBT  &  Hai^vv  on  the 
Akkadian  (SiuDerisn)  qnestion: 

333.  Däolaratlan  de  M.  JOppert:  t}  XVIII  a>-Mr89)  na.  35,  p.  143;  ripoiae 
de  M.  Hal^vv  ii.   144  & 

334.  R6plique  d*  M.  JOppert:  Ü.  146—7.  On  the  Sumero.Akk>diu  coDtraTersf. 
DiscuuioD  of  the  recenlly  discoveted  Synonyms  Tor  i7u  <god)  rii:  äigir^-xiUiu ,  &  the 
Omission  of  the  nunes  of  Sumer  &  Akkad  imong  the  counlries  mentlomd  in  the  LUt 
of  Gods)  c/  also  Bezold  in  PB  XI  173—4. 

335.  L'telipae  laaaire  de  l'an  232  de  t'ire  dea  Arsaoldes  (13  Mus,  24  avani 
J-C):  ZA  IV  {'89)  174-85  cf  aboT«  no.  3J8;  &  CR  (Ag  88)  of  the  Aeadlmii  des  Ii- 
scripHons  &  the  Acadimii  des  Scitneti. 

336.  Note  aapplimeitalre  aur  lee  datea  araacldee:  ZA  IV  (N89)  397—99:  »^ 
»0.  335- 

337.  U-an-ti»  &.  Il-an>tu«:  ZAIV  (N89)  400-401;  uanUm  \%  ihe  ideoe^^tn  for 
ralülu  (■  dum)  and  riksu  (Obligation);  According  t«  ZA  IV  70  it  is  a  Semilic  noun 
^  Hebrew  p«  (pioperty);  DELITZSCH  &  Tallqvist  derire  it  from  l^w«,  prop.  '^gn, 
mark,  then  record,  docamenl ,  a  synouym  of  fa^rl!,  tuppu;  (fem.  u.nf-tw),  white  PJeNseN 
read»  u-'il-Hm  =  iltum  =  altu  (feller):  ib.  V  aga  &  VI  153;  also  see  JOppert  in  ZA  VI 
aSi— 88. 

338.  BIbliography  of  Cunelfora  Uterature,  cumpiled  by  Offert  &  Ledrain: 
Rd'A  U,  I  CSS)  29-34;  n,  a  C89)  74- 

339.  Un  tnaua<re  aatroitomlqaa  babylaaiea  tradait  en  panie  en  Grec  par  Piol^ 
mie;  JA  8ih  ,  XVI  511—532;  also  CR  XVni  (19  S  90)  379—81.  Tem.  transiiteration 
&  transUtioD  of  ui  aslronomical  cuneifoim  inscriplion.  Tint  publishcd  by  Strassmaiek 
as  No.  4ro  of  the  intciiptions  of  Cambyses,  which  relatet  to  tvro  lunar  eclipses.  The 
Tecord  pUinly  confirms  slatemenls  of  Ptolemy,  book  V,  chapler  14.  and  the  Iwo  eclipses 
are  those  of  July  16,  523  and  Jan.  la,  50a  B.C.  (Julian  calendar)  In  the  course  of  hU 
remark»  Opfert  maintaios  Ihat  i-ri-xi  is  not  =  m«  'moon',  as  TGPinchks  Ibinks 
(BOR  II  107;  see  also  Proc.  Am.  Or.  Soc.  1888  p.  XC),  but  the  ideograra  for  diameler; 
V  R  31,  17—18  i>  translated  and  interpreted,  and  Ihe  discussion  on  the  kattai  meirt 
taken  np  again.  Also  published  sepaiately  under  the  same  title  Some  of  OppeRt's 
lemarks  vrere  directed  against  the  results  reached  by  BpfINc  in  bis  book  Ailronomisclus 
am  ßaiytim  (Freiburg  '89).  Eppiho's  answeis  to  these  Dbjections  (JA  XVIII  186-9) 
15  replied  to  by  Opfert  (pp.  189-91). 

340.  Remarke  Oa  Sargoa  h.  propos  of  s  communlcation  lo  the  Academy  by  M. 
Felix  Robiou   On  Iht  dali  ofSargon's  antsiion  to  the  thront:  CR  XVIII  (6  Je  90}  183. 

341.  ReoiarkS  upon  the  presentalion  to  the  Academy  ai?.%cnv.KDfX.\KtUins{krift- 
lUk€  Bibliolkct,  Vol.  II  (Berlin,  1890):  CR  XVIII  (al  F  90)  108-9;  &  of  Vel.  III  2 
of  the  üame  woik:  ü   (21  N  90)  SJO. 

342.  Revaf  AAmiaNd&VSoheirB^^'Xfi-n/tA'Dnii^f  Salm/tnaiar  II,  rai  d'Aisyrie  -. 
CR  XVIII  (14  Mi  90)  151. 

343.  Presentatlon  to  the  Academy  of  StRASSMAIER's  Baiylmiscki  Texte,  fasc, 
Vlh  Inschrißen  von  Cyna  (LeipiLg  1890);  fasc.  VIII:  Insrhti/ten  vott  Camtytei  &  IX 
(Leipilg,  1890):  CR  XVIII  (21  Mr,  13  Je  4  13  Ag  90)  155,  a9S&39i;  also  ofEuriNo's 
Taiii/ae  icrifiurae  Aramaicae:  ii,  371, 

344.  The  Orlental  Congresa:  LA  (a4My90)  356. 

345.  Den  offenen  Schreiben  eine  noch  offenere  Aatwmi,  an  ALBREcinJ^tu^,^ 
in  Berlin  (rf  Kissingen  17  Jl  90):  N'i/ional- Zeitung  (31  Jl  90)   no.  435.  Hauptblatl;  ref«T-     "^ 
ring  to   AWeber's  articie:    Dir  «euntt   inlernationalt   Orientalisten -Congrets,    offenes 


Di3iiizedb,G00gle 


Muss-AtdoU,  The  Worka  of  J.  Opperl.  555 

Schreiben  an  JULIOS  Opfert  (ii.  4  Jl  90),     Both  atlicles  are  teprinled  by  AWeber  in  hii 

book :    QiiBusque  f andern  I     Der   achte   inttmatienale  Orienlalisttn  -  Congreii   und   der 


Di3iiizedb,G00gle 


556  Beitrige  lur  ■emitUchen  Sprachwis*enu:h>ft. 

Samal-irii,  conlemporary  of  Xerx».  (see  ZA  III  157).  li  js  probable  that  Ihis  ptioce 
became  king  of  Itabylon  daring  the  rcTolution  against  Xtrxes  after  the  baltle  at  Salamis 
4S0  B.C.  When  Xenes,  upon  his  letuTn,  conquered  Babylon,  the  monamcDts  of  the  city 
wer«  partly  dcstioyed. 

35a  OnanlnsorlptioBmentioiiiniaMMParza-Abba,  thnsfaruaknowD:  CRXIX 

(l8  Ab91)  17^—3.     "M    OiPERi  cominuiiiqut  dt  h  put  de  M.  MicMiL Ehlanch»  une  briqu»  ou  > 

■u  Dom  d'un  n>i  I'at-ia-aiia,  qui  vivajl  lu  maiio  deui  milte  am  a.int  notre  ire." 

399.  M.  Oppert  OOnninlqae  de  la  part  de   M.  U  ptince  CzARtORySKI,  sept  petils 

cüncB  sur  lesqueU  sont  grav^es  des  inscriptioas  sum^riennes  et  ou  se  lit  le   nom   du  roi 

CouäM:  CRXIX  (38Ag9l)  273. 

360.  Un  texte  babyloalen  SStronOrnique  el  sa  tnduction  d'aprb  Claude  Ptelimie 

ZA  VI,   103-124.  -   C/LO.  359. 

SRI.  U  deubte  paire  de  malns  oo  le  double  sixlime  multiple:  ZAVIz7z— 2S0. 

362.  Is-ru-ba  ou  Isqu  'rente':  ZA  VI  329—331. 

363.  Le  nom  de  SaoSdUChln:  ZA  vi  318.  Also  publisbed  sepaialdy  UDder 
the  title: 

363*.  Le  nom  de  Saosduchtn;  le-ru-ba  ou  iiqu  'rente'.    ('9z]  O. 

364.  Sutulu  'augure',  taräfu  'bleu  augurer*:  ZA  Vi  447—454. 

369.  Renonolation  k  une  oräanoe  devant  yn  colle|e  oomposä  d'hommeo  llbres 

(PeiSER.  Babylsnisehi    Verträgt,  no.  IX):  ZA  Vll  66—74. 

366*.  Presentatloa  to  the  Acadeny  of  CBezold's  Caialuguc  of  the  Cunei/arm 
Tat/eis  n/  the  Kouyundjik  Collcithn  in  the  British  Museum  (London,  1891):  CR  XX 
("5  J«  9»)  SS-6- 


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Altbabylonische  Briefe, 


Bruno  Meissner. 

Unter  den  zahlreichen  altbabylonischen  Contracten  aus  der  Zeit 
der  ersten  babylonischen  Dynastie  (von  Suniu>abi  bis  Samsuditana), 
welche  den  Bestand  mehrerer  Sammlungen  des  Britischen  und  Ber- 
liner Museums  ausmachen,  befindet  sich  auch  eine  Anzahl  von  Briefen 
und  Depeschen.  Weil  dieselben  wohl  sämtlich  aus  Geschäftsarchiven 
von  Tempeln  oder  Frivatbanquiers  stammen,  behandeln  sie  natür- 
lich fast  ausschliesslich  geschäftliche  Fragen,  während  andere  Dinge 
des  taglichen  Lebens  nur  selten  zum  Gegenstande  der  Erörterung 
gemacht  werden. 

Wenn  man  nun  auch  nicht  erhoffen  darf,  durch  diesen  Zweig 
der  keilinschriftlichen  Literatur  in  gleicher  Weise  wie  durch  assy- 
rische Briefe  Aufschlüsse  über  Staatsactionen  und  militärische  Er- 
eignisse zu  erhalten,  so  werden  die  altbabylonischen  Briefe  doch 
jedenfalls,  wenn  sie  erst  in  grösserer  Anzahl  publtctrt  und  Über- 
setzt sein  werden,  wertvolle  Einblicke  in  das  Cutturleben  der  da- 
maligen Zeit  gewähren. 

Ferner  bieten  sie  dem  Grammatiker  und  Lextcographen  eine 
nicht  geringe  Menge  interessanter  Fragen  und  Funde,  sodass  ein 
genaueres  Studium  derselben  dringend  anzuraten  ist 

Äusserlich  unterscheiden  sie  sich  von  den  altbabylonischen  Con- 
tracten dadurch,  dass  sie  immer  einfach,  d.  h.  nie  von  einer  äusseren 
Hülle  umgeben  (sog.  case-tablels)  sind,  weil  sie  ja  gewöhnlich  schnell 
geschrieben  und  expedirt  werden  mussten  und  meistens  nichts  so 
Wichtiges  enthielten,  was  für  die  Zukunft  aufbewahrt  werden  sollte. 

Eine  Verwechslung  mit  neuassyrischen  und  neubabylonischen 
Briefen  hinwiederum  schliesst  abgesehen  von  Schrift  und  Sprache 
die  sehr  characteristische  Eingangsformel  aus,  die  allen  gemeinsam 
ist.  Sie  ist  dieselbe  wie  in  dem  Briefe  des  unbekannten  Königs  von 
Assyrien  an  seinen  Vater,  den  König  von  Babylonien  (s.  WincKLER, 
Unters.  S.  133  und  Gesch.  S.  93),  wie  in  dem  Briefe  des  Rammän-sum- 
na§ir,  Königs  von  Karduniai,  an  Assur-narara  und  Nabü-daian  (III,  4, 

BeEDigc  nir  iimit.  SpnchwiiienidiKft.  II.  32 


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jjg  Beitrfige  lur  semiliscb«n  Sprachwissenscbaft. 

no.  5)  und  wie  endlich  in  allen  Amarnabriefen,  muss  also  im  alten  Reiche 
allgemein  üblich  gewesen  sein,  Sie  lautet:  ana  X  (Name  des  Adres- 
saten) }iibema  utttma;  es  folgt  dann  der  Name  "des  Absenders  mit 
hinzugefügtem  ma,  worauf  der  Segenswunsch:  Samai  u  Marduk 
(Samaä  wird  vorangestellt,  weil  diese  Briefe  alle  aus  der  Sonnenstadt 
Sippar  stammen)  liballiluka  die  Grussformel  beschliesst 

Dies  mag  zur  allgemeinen  Characteristik  der  altbabylonischen 
Briefe  genügen.  Sonstige  Eigentümlichkeiten  sind  am  besten  an  den 
betrefifenden  Stellen  zu  besprechen. 

1.   V.A.Th.  809. 

Ä-  na     A-  da-  ia-  tim 

ki~      be-  ma 

um-  ma   NI-NI-Ü-me-a-ni-ma 

•'SamaS      u    ''Marduk 
5.  //-    ba-    a/'  li-  tu-  ka 

i-  nu-  u       a-  na     kaspi 

ai-  pu-    ra-   ak-    ^u 

u»t-    tna      a-  na  ma-am-(i)-rna 

I  iiklu  kaspi  pi-  aU  ra-  am 
10.  10  ii^lu  kaspi  dam-ga-am 

iu-        öl-  /am 

at-        ia-     a 

kaspa  Ia    a-  na   si-  bu-  tim 

la    i-  ri-    e-  ÜQ)-    u 
15;  tu-      ia-      bi-    lam 

a-nu-um-ma  kaspa  u-te-ra-^uQ) 

kaspa    ka-  ni-    ik-   tii 

iu-       bi-       latn. 

Übersetzung: 
An  Adaiatu  von  Ilu-Bmeani.  Samas  und  Marduk  mögen  Dir 
Leben  schenken.  Als  ich  Dir  einen  Brief  betreffs  einer  Silberlieferung 
folgenden  Inhalts  schrieb:  „Zu  irgend  etwas  (?)  sende  mir  einen  Sekel 
dunkeles(?)  Silber  und  10  Sekel  helles  Silber",  hast  Du  Silber,  welches 
ich  nicht  gewünscht  hatte,  geschickt  Nunmehr  sende  ich  Dir  das 
Silber  zurück.    Schicke  mir  geprägtes(?)  Silber. 

Anmerkungen: 
I.   Dafür,  dass  in  dieser  Zeit  sowohl  das  Personen-  wie  Gottes- 
determinativ beliebig  gesetzt  und   weggelassen   werden    kann,   vgl. 
Meissner,  Altb.  Prki.  S.  93. 


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MelssDcr,  Altbabylonisohe  Briefe,  etg 

2.  ^ibema  wird  von  SCHEIL  {passint)  ki  tima  gelesen;  indess 
abgesehen  davon,  dass  diese  Lesung  keinen  Sinn  giebt,  wird  sie  hin- 
fällig durch  K.  2641  und  III,  4,  no.  5,  wo  sich  beide  Male  die  Schrei- 
bung ki-bi-ma  findet  Ob  kibima  imperatjvisch  als  Auftrag  an  den 
Überbringer  des  Schreibens  (dann  würde  der  Name  des  Absenders 
etwas  unvermittelt  nachhinken)  oder  permansivisch  (bei  dieser  Auf- 
fassung ist  das  vorangehende  umtna  störend)  zu  fassen  ist,  bleibt 
noch  zu  entscheiden. 

3.  m-N/  ist  =  t-/i.  V.A.Th.  974/75  wechselt  Z.  14  A-pil-NLNI- 
iit  mit  A-pil-ili-tu. 

5.  In  altbabylonischer  Zeit  wird  t:  durch  l  oder  n  vertreten; 
das  Zeichen  tu  wird  nur  für  iiklu  gebraucht,  wo  es  die  Aussprache 
C/iVhat.  Daher  schreibt  man  liballituka  (so  hier),  tu-uh  (Bu.  88— 
5 — 12,  58,  iQ  oder  üduru  (Str.  Wark.  35,  25).  Die  Schreibungen  ptüter 
tür  putter  (V.A.Th.  793,  20,  s.  u.),  fiitur-Sin  und  Sin-pater  sind  ebenso 
zu  erklären.  Bu.  88 — 5 — 12,  697,  11  findet  sich  die  Schreibung  ba- 
al-ti(^at. 

7.  k«  steht  in  diesen  Texten  häufig  für  ku  (s.  Z.  16;  V.A.Th. 
793,  1 1),  jedoch  nur,  soweit  ich  sehe,  bei  Suffixen  und  Pronorainibus. 

8.  Das  am  in  mamma  ist  sehr  unsicher;  mamtna  ist  ausserdem 
nur  in  persönlicher  Bedeutung  bekannt  (Del.  AG  142),  während  man 
hier  eine  neutrische  erwartet. 

9.  pi-at[d,  l)-ra-am  steht  für  watra  (s.  u.);  nach  Analogie  des  alt- 
babyl.  pitartu  =  watartu  (Bu.  88—5—12,  12,  17;  172,  17)  müsste  man 
auch  watru  von  im  ableiten.  Indess  erfordert  der  Gegensatz  zu 
damku^^  hell  (s.  LOTZ  Tigl.  125),  auch  in  2ttairu  ein  Farbenadjectiv 
zu  sehen.  Da  nun  DELITZSCH  AW  180  ein  Adjectiv  adru  =  dunkel 
(-rot)  nachgewiesen  hat,  liegt  es  sehr  nahe,  beide  Worte  gleichzu- 
setzen, nur  müsste  der  Stamm  nTl  sein,  da  pi  in  dieser  Zeit  noch 
immer  einem  w  entspricht,  und  erst  zur  Zeit  der  Amamabriefe  auch 
als  blosses  Hauchlautzeichen  gebraucht  wird. 

13.  Für  sibütu  =  Wunsch  ist  vor  allem  V,  2i,  9cd  ff.  entschei- 
dend, wo  als  Synonyma  eriitu,  ^ii^tu,  sibütu  und  eziru  genannt 
werden. 

14.  Das  ti  in  ereiu  ist  nicht  sicher,  jedoch  dem  Sinne  nach  das 
wahrscheinlichste. 

]/.  Im  alten  Babylon  wurde,  wie  auch  die  ägyptischen  Denk- 
mäler beweisen  (LepsiUS,  Dcnkm.  III,  39  no.  3),  Geld  gewöhnlich  in 
Ringform  {kaspu  un^u)  in  den  Verkehr  gebracht  Daneben  aber  gab 
es  auch  kaspu  kanku  (Bu.  88—5—12,  172,  18)  d.  h.  jedenfalls  Geld, 
das  mit  einem  ^«««^^-Aufdruck  versehen  war.  Das  Femininum 
kaniktit  neben  adru  und  damku  ist  sonderbar;  es  wird  hier  eine  Art 


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cQo  Beilrüge  lur  semitischen  Sprachwissenschafl. 

Statusconstructus- Verbindung  vorliegen  wie  in  ka-sa-ap  gamirii  (Nbd. 
687,  27),  die  sich  neben  gewöhnlichem  kaspu  gamru  findet. 


2.  VJ-Th.  674. 

A-na    A-  ka-  ti-  ia 

ki-    be-  ma 

um-  ma    Me-  en-  na-  a-  ma 

•'Samai  »  '' Maräuk  li-ba-al-li-tu-ki 
5.  2  KU-    SUN 

I  KU-BAR-SI 

^    um-    ki 

l  p)    um-     mar 

^'Ij   nta-na    TUK 
10.  ('-  na    ma-  ai-  li- 1 

ki-im 

i«{?)-  bi-  lim 

am-mi-nim  ta(f)-^a(y)-ba-/i-in-ni 

ium-  ma    li-  ib-    ba-    ki 
15.  a-na  Sa-  bi-    ri-    ia 

lu-    u/f-      bi-    ma 

-'As(>)-su(>)-ga 

li-    li-    ia-  ai-  ki-  im. 

Übersetzung: 

An    Ahatia   (oder   meine   Schwester)   von  Mennä.     Samas    und 
Marduk  mögen  Dir  Leben  schenken,     2  Kleider,  2  parsigu-Y.\e:\A^x, 

4  Ringe,  i(?)  Topf,   4';3  Minen  Wolle  auf sende  doch. 

Warum  willst  Du  mich  zu  Grunde  richten?  Wenn  Du  es  wünschst, 
werde  ich  mit  meinem  Verwalter  sprechen,  und  Assuga(?)  möge  dann 
zu  Dir  kommen. 

Anmerkungen: 

I.  Die  Person,  an  welche  dieser  Brief  gerichtet  ist,  ist  eine  Frau, 
--"-  -lie  Formen  liballilulil,  hibili,  tafyabaUnni  und  lillikaiki  be- 
n.  Deshalb  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  Akatta  für  Ahatia 
leine  Schwester)  steht  und  eine  aspirirte  Aussprache  Akhatia 
5entirt,  zumal  die  altbabylonischen  Contracte  auch  sonst  ßei- 
:  bieten,  die  für  eine  Aspiration  der  riEDlU  sprechen;  s.  Meissner 
I.  S.  107.  Ob  Ahatia  Eigenname  ist,  oder  ob  die  Adressatin  die 
ester  des  Mennä  ist,  muss  unsicher  bleiben.  Jedoch  scheint  das 
re  beinahe   wahrscheinlicher  zu  sein,   da  auch  sonst  der  Em- 


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MeissDci,  AltbabflonUche  Briefe.  eg] 

pfänger  nicht  mit  seinem  Namen,  sondern  mit  seinem  Titel  ange- 
redet wird  (s.  unten), 

6.   KU-BAR-SI  vird  V,  IJ,  54ef  durch  par erklärt,  das  nach 

V,  14,  36;  28,  14  g  h  und  durch  einen  Vergleich  von  Cyr.  232,  26;  253,7 
mit  Nbk.  87,  4  zu  par-si-  (resp.  it)-gu  zu  ergänzen  sein  wird;  vgl, 
auch  Zehnpfund  BA  I,  515. 

9.  7"i7Jir  steht  hier  wie  in  neu  babylonischen  Contracten  so  häufig 
TUK-SÜN  in  der  Bedeutung  „Wolle"  und  ist,  wie  ZehNpfund  BA 
I,  494  nachgewiesen  hat,  eine  Abkürzung  des  Zeichens  SIG,  Interes- 
sant ist,  dass  sich  diese  Schreibung  schon  so  früh  findet. 

10.  ftiailü  ist  seiner  Bedeutung  nach  noch  nicht  ganz  feststehend. 
So  viel  ist  jedoch  sicher,  dass  es  irgend  etwas  mit  ,Haut,  Fell"  zu 
thun  hat.  Ausserdem  t/mi/ü  la  c^^W  wird  II,  62,  65  cd  ff.  ein  mailü 
ia  fnaiki  erwähnt;  vgl.  auch  II,  ^2,  ^Sgh  mai-Iu-u  =  mai-Zum.  Ferner 
wird  V,  14,  36c  d  ff,  mai-lum  durch  •subälu  erklärt  und  11,6,  33c  d 
findet  sich  die  Gleichung  ^ÄH-MAS-LU M  =  ap-par-ru-u.  Auch 
iillü*  (11,62,  73ghi  n,35,73gh;  V,26,48ef)  bedeutet  {gemäss  per- 
sönlicher Mitteilung  Jensen's)  etwas  Hautartiges.  Vielleicht  wünscht 
also  Mennä,  dass  Ahatia  ihm  die  Wolle  samt  den  Flauten  scliicken  soll. 

11.  Der  Anfang  der  Zeile  ist  zerstört.  Das  erste  Zeichen  kann 
ad  oder  si  sein.    Ausserdem  fehlt  noch  ein  Zeichen. 

12.  Den  Spuren  nach  ist  meine  Ergänzung  ta(^)-kai^)-l>a-li-in-ni 
so  gut  wie  sicher. 

14.  Für  liöbu  in  der  Bedeutung  „Wunsch,  Willen"  vgl.  z,  B.  Sai^. 
St.  31:  üfl  ^  tä-libbi  iläni  iarrüt  B&bÜi  epuiu  =  „der  gegen  den 
Willen  der  Götter  die  Herrschaft  über  Babylon  ausübte", 

15.  Heriabiru,  an  welchen  z.  B,  der  Brief  V.A.Th.  963  gerichtet 
ist,  ist  sicher  kein  Eigenname,  sondern  ein  Titel.  Vielleicht  ist  er 
=  iapiru  (Sarg.  Ann.  95,  437  etc.)  und  etwa  mit  „Geschäftsführer"  zu 
übersetzen. 

3.  VJ-Th.  675. 

A-na      Mär-       litar 
H-  he-  ffta 

um-  ma    $ulmu-am(>)-fta(>ynu(^)-um-ma 
"iamaS   u  "Maräuk  li- ba- al- U- tu- ka 
5,  ma-  ti-  ma      u-  ul    ak-  bl-  Iku-  ma 
st-    bu-   ti     u-  ul        te-  pu-   ia-    am 

""■Su-    ba-     ri-    i 
a-  na    kaspi      na-      da-     nim 
ak-        bi-  ku-         ma 


a  lesen  ist,  hat  Jensen,  Di  incant.  S.  39  nachgewies 


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C62  Bdtrtg«  IOC  lemiliicfaea  SprachwUtenBchaft. 

a-  an-  nam       ta-  pu-  la^  att-  ni-  ma 

lO.  e-  ei-      ba-  ak-     kuf^y    iu 

a~na    mi-nim  a'di    i-na-an-an 

la  ta-  ad-  dt-  in-  Iu-  ma 

kasap-  iu  la  tu-  Sa-  bil 

ar-  ^i-  a  i-  di-  ii-  ht'  ma 

15.  kasap-    iu  iu-    di-    lam. 

UbersetzuQg: 
An  Mär-IStar  von  Sulmu-amnu  (?).  Samaä  und  Marduk  mögen 
Dir  Leben  schenken.  Niemals  habe  ich  gesagt,  Du  hättest  meinen 
Willen  nicht  gethan.  Ich  habe  nur  geäussert,  dass  Du  den  suba- 
räischen  (Sciaven)  für  Geld  verkaufen  möchtest.  Darauf  antwortetest 
Du  freiwillig:  ,Jch  habe  ihn  Dir  überlassen,"  Warum  hast  Du  ihn 
bis  jetzt  nicht  gegeben  resp,  sein  Geld  geschickt?  Gieb  ihn  schnell 
resp.  schicke  sein  Geld  (zurück). 

Anmerkungen: 

7.  Unter  dem  Subaräer  ist  nach  dem  Inhalt  des  Briefes  ein  suba- 
räischer  Sclave  zu  verstehen.  Auch  sonst  scheinen  Sciaven  aus  Gutium 
(Bu.  88— 5— 12,  215,  3t  ana  ümi  SAG  ardäni  Gutt)  und  SU-EDINNA 
{V.A.Th.  1176,  8:  T  SAG  ardu  SU-EDIN-[NA-KT]  namram)  in  da- 
maligen Zeiten  in  Gebrauch  gewesen  zu  sein. 

g.  annam  ist  wahrscheinlich  nur  eine  verkürzte  Form  von  an- 
na-ma  (II,  65,  4,  7a),  die  gleich  hebr.  dEH  ist 

10.  Wenn  der  Text  dieser  Zeile  sicher  ist,  muss  man  annehmen, 
dass  es  im  Assyrischen,  wie  im  Arabischen,  gestattet  sei,  an  ein 
Verb  zwei  Suffixe  zu  hängen.  Da  indess  anderweitig  diese  Erschei- 
nung nicht  zu  belegen  ist,*  ist  es  vielleicht  möglich,  in  dem  iu  einen 
Schreibfehler  für  ma  zu  sehen,  wie  er  sich  auch  sonst  in  altbabylo- 
nischen Contracten  nachweisen  lässt. 

12.  Der  Sinn  der  Zeilen  li — 13  und  14 — 15  macht  es  unmöglich 
zu  übersetzen ;  „Warum  hast  Du  ihn  bis  jetzt  nicht  hergegeben  und 
sein  Geld  nicht  geschickt?  Gieb  ihn  schnell  her  und  schicke  sein 
Geld."  Vielmehr  ist  die  Sachlage  folgende:  der  Schreiber  des  Briefes 
hatte  dem  Mär-Istar  das  Geld  für  einen  zu  liefernden  Sciaven  schon 
im  Voraus  gegeben;  dieser  hatte  aber  am  bestimmten  Termin  sein 
Versprechen  nicht  gehalten.  Deshalb  wird  er  hier  ersucht,  entweder 
den  Sciaven  zu  liefern  oder  das  Geld  zurückzuschicken.  Daher  die 
obige  Übersetzung. 

•  In  Formen  wie  iiabatiituhi  (Cyr.  377,  16)  und  aSpurakiinuiu  i«  tinufu  nnr 
«iae  NebcDforiD  von  iunuli.    Das  Fem.  iiitali  fiadet  uch  bekanntlich  IV^  39*,  13b. 


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MeistDcr,  AUbabyloobche  Briefe.  cgs 

14.  idüiuma  steht  für  idiniuma  und  ist  Imp.  I,  l  von  yxi  mit 
dem  Suffix  der  3.  Pers.  Sing. 

4.   VATh.  793. 

A-na   A-pi'  Ihn-  ia    "Mardui- 
u-  ba-  aU  la-  tu-  iu 

ki-  de-  tna 

um-ma      M-ta-mar-  •'Rammän-  ma 
5.  "SamaS  u   ''Marduk  da-ri-ü  ü-mi 
li-   ba-   al-   li-   tu-   ka 

a-pülu-u  NU-Gli-SAR-ME^  märani  Sippar'^' 

ai'ium    la-  af}-  ^i-  ru-  ti-  ht-  nu 

Sa    i^'    li-   iu-  ma   ü-  sa-  ab-  iu 
10.  ik'      bu-     ttim-        (ni)-  ma 

a}-    ium    ki-  a-  am    dub-  bi     u-  la-  bi-  la-  !^u 

a-     pi-      li-   e-  ht-    nu-    ti 

at-        tar-         da-      )iu 

si-      ig-      mi-     Iu-    nu 
15.  nm-        ^u-    ur-     ma 

ma-    §a-    ar     *'iamai 

li-      ik-      ru-    bu-  m-  ku 

SU-    ^a-    ri-    e-    iu-    nu 

pi-    ul-    ie-    ir-    iu-    nu-  ii-  im 
20.  pu-    ul-      te-     ir-     iu-     nur     ti 

Bäbila'^'      la      i-    ka-    ai-    ia-  du 

iita    iu-    mi-    ia    an-    ni-    tu      e-pu-su-nu-Ü 

Übersetzung: 

An  Apil-äa-Marduk-uballa^äu  von  Aätamar-Rammän.  Samaä 
und  Marduk  mögen  Dir  ewig  Leben  schenken.  Die  Landleute,  Be- 
wohner von  Sippar,  haben  wegen  ihrer  Dienerp),  welche  geflohen 
und  gefangen  genommen  waren,  geredet.  Aus  diesem  Grunde  schreibe 
ich   an  Dich   diesen  Brief.    Ihre  Kinder  schicke  ich  zu  Dir.    Nimm 

an  ihre und  vor  SamaS  mögen  sie  Dir  Reue{?)  geloben  P). 

Lass  sie  los  und  befreie  sie.  Nach  Babylon  werden  sie  nicht  kommen. 
In  meinem  Namen  thue  also  mit  ihnen. 

Anmerkungen: 

1.  Der  Vei^Ieich  mit  den  vorigen  Adressen  erfordert  es,  in 
Apil-sa- Marduk- uballafusu  einen  einzigen  Namen  zu  sehen,  der  be- 
deutet  „Nebo  wird  ihm  Leben   schenken."    Ein  Analogen  findet  er 


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j64  BcitrigB  xuT  (emlÜKhen  SpnchwUseiuclufE. 

in   dem    bekannten  Namen    Tukulti-apil-Esarra.    Eine  Übersetzung! 
„An  den  Sohn  des  Marduk-uballatuäu"  ist  daher  unzulässig. 

7.  apilü  NU-GiS-SAR-MES  bedeutet  jedenfalls  nur  „die  Land- 
leute." Dieses  nach  unsem  BegrifTen  überflüssige  aplu  oder  märu 
findet  sich  auch  sonst  schon  im  alten  Babel;  Str.  W.  50,  17  wird 
Killi-Urra  als  mär  rabi  zik&ti  bezeichnet,  während  erStr.  41,  28  als 
rabi  zikäti  figurirt  Es  erklärt  sich  dieser  Gebrauch,  wie  schon  Zehn- 
PFUND  (BA  I,  535)  bemerkt  hat,  aus  dem  Forterben  der  Gewerbe 
vom  Vater  auf  den  Sohn. 

8.  Die  Lesung  mit  la  ist  sicher;  si  ist  ausgeschlossen.  Es  scheint, 
als  ob  mit  diesem  Worte  LA-BAR^ardu  (V,  19,  44c  d),  kalü  (II, 
32,  ijef)  und  <lfy"Y  mit  der  Aussprache  i,-4(?/4Ä=Aa/i;  (II,  21,  42  cd), 
lagaru  (S""  i,  IV,  8  und  vgl,  Zimmern  BB  28)  zu  vergleichen  sei.  Der 
Sinn  erfordert  etwa  »Knechte,  Diener." 

10.   Das  ni  ist  radirt. 

12.  Die  zu  dem  Adressaten  gesandten  Söhne  sind  sicherlich 
die  Söhne  der  entflohenen  Sclaven,  welche  ihm,  um  ihn  zu  ver- 
söhnen, sigmi  darbringen. 

löff.  Die  Übersetzung  der  folgenden  Zeilen  ist  unsicher,  weil 
karäbu  sonst  nur  in  der  Bedeutung  „segnen"  bekannt  ist.  sukäru 
findet  sich  noch  einmal  in  dem  altbabylonischen  Briefe  Bu.  88 — 5 — 
12,65  Rev.  4iT.:  a-na  a-ma-Hm  «  su-^a-ri-e  la  ta-gü^j-ti. 

19,  piuiieriunuU  steht  für  zvuHeriunuii  (s,  o.)  und  ist  Imp.  II,  i 
von  waiäru  ^  maiäru*  ^  entlassen.  Die  Suffixe  lunidi,  ünaH 
flnden  sich  fast  ausnahmslos  nur  in  alter  Zeit. 

20.  Für  pulter  =  puiter  s.  o, 
22.  annllu  steht  hier  neutrisch. 

•  Für  diese  Formen,  wo  orsprUngUchcs  im»  Terwnodelt  wird,  wean  1  sich  an 
dritter  Stelle  befindet,  s.  Meisst^ek-Rost,  Baiänsi:hr.  Sani.  34. 


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Assyrische  Freibriefe. 

Von 

Bruno  Meissner. 

Sog.  Freibriefe  d.  h.  Urkunden,  in  welchen  die  Steuerfreiheit 
eines  Stück  Landes  oder  eines  ganzen  Bezirkes  bestimmt  wird,  haben 
wir  in  ziemlich  bedeutender  Anzahl  überkommen.  Dieselben  sind 
sämtlich  aus  Stein  gefertigt,  tragen  bildliche  Darstellungen  und  be- 
richten in  ihrer  Inschrift  gewöhnlich  den  Grund  der  Immunität  des 
betreffenden  Grundstücks,  dessen  Lage  ebenfalls  fast  immer  genau 
angegeben  wird. 

Alle  diese  Freibriefe,  die  von  den  Zeiten  des  ersten  Nebukad- 
nezar  bis  zu  der  Merodachbaladans  II.  reichen,  sind  babylonisch; 
assyrische  waren  bis  jetzt  noch  nicht  bekannt  geworden.  Neuerdings 
haben  sich  in  der  K.-Sammlung  des  Britischen  Museums  auch  vier  assy- 
rische Freibriefe  gefunden,  von  denen  einer  der  Zeit  Rammän-niraris 
und  drei  der  Regierung  Asurbanipals  entstammen.  Diese  unter- 
scheiden sich  von  den  eben  erwähnten  in  nicht  unwesentlichen 
Punkten,  Zuerst  ist  das  Material  ein  anderes;  denn  die  assyrischen 
Documente  sind  sämtlich  aus  Thon  gefertigt  und  bieten  ausser  dem 
königlichen  Siegel,  welches  nach  der  Überschrift  gesetzt  ist,  keinerlei 
Darstellungen.  Der  Bericht  über  die  Gründe  der  Verleihung  der 
Steuerfreiheit  ist  ganz  allgemein  gehalten,  und  die  Grenzen  der  ver- 
liehenen Grundstücke  werden  gar  nicht  angegeben. 

Die  drei  Urkunden  aus  Asurbanipals  Zeit  sind  sogar  vollstän- 
dige Duplicate,  die  sich  nur  durch  die  verschiedenen  Namen  der  drei 
Beneficianten  von  einander  unterscheiden.  Man  wird  deshalb  ent- 
weder annehmen  müssen,  dass  der  König  nach  einem  Feldzuge  drei 
Generalen  diese  Schenkungen  machte,  oder  dass  dies' ein  stehen- 
des Formular  war,  wonach  alle  solche  Dotationen  ausgeführt  wur- 
den.   Die  zweite  Annahme  scheint  mir  die  wahrscheinlichere  zu  sein. 

Die  folgende  Edition  giebt  den  Text  von  K.  2729.  Die  zwischen 
den  Strichen  befindlichen  Zeichen  finden  sich  nur  auf  K.  211.  Von 
Rm.  308  ist  die  Überschrift  hergenommen,  welche  auf  den  beiden 
andern  Tafeln  weggebrochen  ist. 


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s« 


Beitriee  mi  lemitiichen  SprachwisKOScbaft. 


E.  2729;  K.  SU;  Bm.  308. 

'^Aiur-  bän-  apli  iarm  dan-nu  \iar  kiiiati  i]ar  ''*'Aiur'" pa-lum 
mär  "Ahtr-a^i-idäiita  {iarru  dan-nu  iar  kiiiati  f\ar''"Alur^'/>a-/utn 
war  "  •'- Sm-afye-erba  [iarru  dan-nu  iar  kiiiati  i]ar  "^Aha^' pa- 

lu[m-mä] 

______^__ Siegel. 

A-na-ku  '^Aiur-bäH'Opli  iarru  rabU  iarru  dan-nu  iar  kiiiati  iar 

-^Aiur^' 
5.  iar    kib-  rat    irbit-  ti^     reu    ki-  e-  nu    e-  pH    ta-  ab-  ti 

iar  mi-  ia-  ri  ra-  im  kit-  ti  mu'  iam-  nie-  ftu  niie-iu 
ia     a-  na    '"-hid-  ta^f  man-   ea-   as-  pa-   ni-   tu 

i-      la-    nab-    ba-    lu  i-  na    dam-        Ifa-  a-    ti 

a-      na   pa-  H-    i}i  na-  sir     a-    mat      iarr&-H-iu 

10.  u-     tir-      ru  gi-    mil-    lu  du-    un-    ki 

"  ''Nabu'     Iar-     usur  ■"-  rab-    ia^"^ 

ia    "Aiur-    bän-    apli  iar    "^'Aiur  >" 

bei       ia-  ab-  ti  bil    dt-  ik-  ti 

ia      ultu        ri-  du-  ti  a-di  e-pH       iarru-  u-  H 

15.  i'     na    elf  iarri  be-  11-  iu      am-  ru-  «-  ma 

libbu-    iu  gu-       um-       mu-      ru        a-  na    bili-  iu 

i-  na    mafy-        ri-        ia  i-  na    ki-  na-  a-  ti    i-zi-tu-ma 

it-        tal-        la-        ku  ial-      me-      \iS\ 

ki-     rib  ekalli-    ia  t-  na      iumi  dam-ki  ir-du-[u-ma] 

20.  [is-  s]u-  ru  ma-    sar-    ti  iarrü-    ti-     [ia] 

[i-    n]a    bi-  bil  libbi-  ia  mt-lik    ra-ma-ni-[iä] 

. .    at-    ta-  lu     a^-  su-  us-  ma  u-  kin    ar-  [^ui]-  iu 

e^S  kire  niie 

ia  i-  na        silli'  ia  '^(gi  k)-nu-u 

25.  e-    pu-    iu  bit  ra-        me^-        ni-        iu 

K-     jsak-         ki-        ma  ai-  für 

i-  na  un-  ki  iarrü-  ti-  ia        ak-  nu-  uk 

a-  na       "  ''Nabu-  iar-  usur      ■""■l    rab-  ia^"^ 

pa-      li-      i^  iarrü'  ti-  ia  a-       din 

30.  ia  ekle  kire         ia-  a-  ti-   na 

.  .    nu-  sa-  f}i-  ii-  na  la  i-  na-  su-  §« 

[if?]-  in-  nu-  ii-  na  la  i-  iab-  ba-  ai 

[ina]      bili        alpe-      iu-      nu  sene-  iu-  nu   la  i-sab-bat 

Rev. 

e!f\le  kiri  iu-  a-  tu-  nu 

ki  di-  kuf  tii  la  ir-ri-du-u 

tna(})-  a-  ri         ni-    bi-    ri  za-ku-u 

ku        maike  la  id-    du-    nu 


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Mdimter,  Anfrische  Freibriefe.  cfi? 

5 ki-  ma      ia-  a-  iu-         ma  za-ku-u 

Im   ma-  '-  )rf-     tu       ka-     6i-     is-     tu 

i-    na  pO'       iti-      iu 

tu-    za    -azi^'l  US-       SU-       u 

i-  na    iarräni  mär^-        ia 

la i-    nam-    bu-     u  st-    kir-    iu 

hi'fiu  ta-  ab-  tu    damik-    tu      e-    pu-  ui 

Um  (?)  ia  iarri  beli-  hi-  nu      iu-  nu 

ia      iarri  beli-  ht    i^-     ti-    tt 

ni(}y  SU    i-  na      libbi    Ui      it-  tu-  btl 

15.  \ina\      eli     pi-  i    ia    a-  kü    ^ar-si  sa-'-^ra-ni  la  tal-lak 

ki-e    iarri  htm-ma  a-  bu-  tu   ia-  li-  in-  tu    ü-  i 

libbi     pa-  an        un-      ki      na-  di    a-  ^  la    ta-  ra-ma  . . . 

i-  na    pu-  ut        ^'-      ti-    iu    ^i-  it-  fu    e-  me-  is-  [su] 

i-  na      ü-    me  "  "Nabu-  iar-  usur  "•■        rab-  ia^'^ 

20.  ki-      rib      ekalli-    ia  i-  na    iumi    dam-     ki 

il-        la-      ku  a-  na  iim-  ti 

a-  iar    i-^ab-  bu      i-  ^ab-  bi~    ru-  iu-  ma 
i-  sa-  al-  la-  Iu      e-  ma  bi-  bil  libbi- hi 
a-  iar    sa-  al-  Iu      la    ta-  dak-  ki-  ht 

25.  kata-ka  a-na   limut-  tim    i-na  libbi-iu  la  ttt-ub-bal 

ni-ri-it  bei    täbti  bei  damil^tim   ia  iarri  beli-iu  iu-tu-nt 
ia  ul-tu  nak-  bi-  ri      biti    sa-al-lu    i-  di''-  ku-  hi 
iarru   bUu-  iu      lik-  kil-  me-  iu-  ma  ai  ir-  h-  iu   ri-e-mu 
ki-rib  E-  KUR  u  ekalli  i-  tal-  Iu-  ku    li-  sa-  am-  me-  [iu] 

30.  i-na   ug-  gat    Hi  u  iarri     ka-ak  da-a-me*  li-  kil  res-  suQ) 
■""■pagra-    Ju      i-na    la    ki-bi-ri    li-  ba-  si-  ru    kalb[i] 
u   lu-u   iarru    u  lu-u    rubü  ia  pi-i  dan-ni-te  iu-a-tu  u-ia-an-nu-u 
ni-  ii         "Aiur  "  Rammän  "  Be-  ir 

'■'  Bei        Aiiur-u         "  litar  Äihir-     i-     tu'' 

35.  rubü      ark-  u  ia  pi-i    dan-  ni-  te        iu-  a-  tu  la  u-  iam-  sak 
"  Ahtr                          ''  Rammän                               "  Be-  ir 
"  Bei        Aiiur-u                ''  litar                       Aiiur-  i-  tu 
ik-    ri-     bi-    ka                                 i-     Um-      mu-        u 
•""h Ara^-samna   um    g'^^'^lim-mu  "La-ba-si   ""rab    kar 

I.   K.  zit:  Hm.     2.    Ib.  •"Bal-ta-ai  ""'rab  li-ii-si{}) Von   dem  Nudcd   des 

Rm.  30S  geDBDDlen   ist  nur  noch  tu   m  crkenDCD.   äet  Titel  ist  bis  boT  ein  ^1  vegge- 
brochen.    3.  Rm.  308:  ma.    4.  K.  3tl  add.:  f.    5.  Ib.  tu]d.:  ii.    6.  Ib.:  mi.    ^.  Ib.:  tum. 

Übersetzung: 
Asurbanipal,  der  mächtige  König,  der  König  der  Welt,  der  König 
von  Assyrien ,  der  Sohn  des  Asarhaddon,  des  mächtigen  Königs, 


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j68  Beitrage  zar  «emltiicben  Sprachwissetuchafk. 

des  Königs  der  Welt,  des  Königs  von  Assyrien ,  der  Sohn  des 

Sanherib,  des  mächtigen  Königs,  des  Königs  der  Welt,  des  Königs 

von  Assyrien 

Ich  bin  Asurbanipal,  der  grosse  König,  der  mächtige  König,  der 
König  der  Welt,  der  König  von  Assyrien,  der  König  der  vier  Welt- 
gegenden, der  treue  Hirte,  der  Wohlthäter,  der  König  des  Rechts, 
der  Gerechtigkeit  liebt,  der  seine  Unterthanen  gedeihen  lässt,  welcher 
seinen  Oberbeamten,  seinen  Edlen  in  Gnaden  Geschenke  macht(!] 
und  dem,  der  ihn  fürchtet  und  das  Wort  seines  Königtums  schützt, 
gnädig  vei^ilt  Was  den  Nabä-Sar-u$ur  anbelangt,  den  General  Asur- 
banipals,  des  Königs  von  Assyrien,  den  Empfanger  der  Schenkung, 
den  Führer  der  Kriegsschaar(?),  welcher  von  der  Conception  bis  zur 
Übernahme  der  Herrschaft  auf ,  den  König,  seinen  Herrn,  schaut, 
dessen  Herz  seinem  Herrn  vollständig  ergeben  ist,  der  vor  mir  in 
Treuen  sass  und  heil  wandelte,  in  meinem  Palaste  in  Wohlwollen  auf- 
wuchs und  mein  Königtum  bewachte,  so  habe  ich  in  dem  Wunsch 

meines  Herzens,  in  meinem  eignen  Entschlüsse  an  sein gedacht 

und  seinen  Weg(?)  richtig  gestellt.  Felder,  Gärten,  Leute,  welche  er 
unter  meinem  Schutze  envorben{?)  und  womit  er  sich  sein  eigen 
Haus  geschaffen  hatte,  habe  ich  fiir  immun  erklärt,  eine  Urkunde 
geschrieben,  sie  mit  meinem  königlichen  Siegel  gesiegelt  und  dem 
Nabü-äar-u^ur,  dem  General,  der  mein  Königtum  fürchtet,  gegeben. 
Von  diesen  Feldern  und  Gärten  soll  man  keinen  Abzug  machen,  ihr 

Getreide   soll    man    nicht   in  Garben  binden  (?)   und   aus  dem 

Hause  ihre  Rinder  und  Schafe  nicht  nehmen selbiger  Felder 

und  Gärten Aushebung  soll  man  nicht  veranstalten  (?) 

die  Fähre  ist  frei Häute  sollen  sie  nicht wie  er  ist,  ist  er 

frei die  tretende vor  ihm werden  sie  heraus- 
gehen   unter  den  Königen,   meinen  Söhnen seinen 

Namen  beruft ihr die  gnädige  Wohlthat  erwiesen 

habe des  Königs,  ihres  Herrn,  sind  sie seines  Herren 

Königs  gesündigt  hat darin  Gott  gebracht  hat.    Nach  dem 

Wunsche  des  Verleumders,  des  Befeinders,  sollst  du  nicht  gehen  . .  . 
. . .  des  Königs,  wenn  es  der  vollkommene  Wille  ist,  sollst  du  mitten(?) 

vor  dem  Ringe  .....  die  Seite   nicht gemäss  seiner  Sünde 

hat  er  ihm  seine  Strafe  auferlegt.  Wann  Nabö-äar-u?ur,  der  General, 
in  meinem  Palaste  in  Wohlwollen  sterben  wird,  soll  man  ihn  dort, 
wo  er  es  befiehlt,  beerdigen,  sodass  er  ruhe,  wo  es  sein  Herzens- 
wunsch ist,  und  wo  er  ruht,  soll  man  ihn  nicht  stören;  deine  Hände 

sollst  du  zum  Unheil  dort  nicht  erheben;  denn  er  ist  ein des 

Empfangers  der  Wohlthat  und  Gnade  seines  Herrn  Königs.  Wer 
ihn  aus  seinem  Grabe,  dem  Hause,  wo  er  ruht,  aufstört,  den  wird 
der  König,  sein  Herr,  zornig  anblicken,  nicht  ihm  Gnade  gewähren, 


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Melssnei,  Assfrische  Freibriefe.  j6^ 

ihn  vom  Besuchen  des  Tempels  und  Palastes  ausschUessen,   durch 

den  Zorn  des  Gottes  und  Königs  möge sein  Haupt  ergreifen 

und  seinen  Leichnam  mögen,  ohne  dass  er  begraben  werde,  die  Hunde 
zerfleischen  I 

Wenn  ein  König  oder  ein  Fürst  den  Inhalt  dieses  Schriftstücks 
verändern  will,  ist  zu  sagen:  Bei  dem  Asur,  Rammän,  BSr,  dem  assy- 
rischen Bei,  der  assyrischen  lätar  soll  ein  späterer  Fürst  den  Inhalt 
dieser  Tafel  nicht  vertilgen.  Dann  werden  Aäur,  Rammän,  Bfir,  der 
assyrische  BSl,  die  assyrische  lätar  deine  Gebete  erhören. 

Am  9.  Marcheswan  des  Eponymats  des  Labasi,  des  Ober  .... 

Anmerkungen; 

8.  adä/u  (I,  3)  steht  hier  absolut,  wie  sonst  niemals.  Das  hinzu- 
zudenkende Object  wird  ein  dem  damkäti  paralleler  Begriff  sein. 

13.  l>^l  t^bti  bedeutet,  wie  Rev.  Ii.  25  zeigen,  den  Empränger 
der  Wohlthat.  Ob  bei  dikti  in  diesem  Zusammenhange  „Herr  der 
Kriegsschaar"  zu  erklären  sei,  erscheint  unsicher. 

15.  Zu  amru  vgl.  Zimmern  bei  Rost,  Tigl.  III,  92. 

19.  Die  Verwendung 'von  iumu,  wie  sie  sich  hier  und  Rev.  20 
findet,  ist  sonst  nicht  bekannt;  iumu  datn\u  scheint  nur  eine  Um- 
schreibung von  damilitu  zu  sein. 

22.  Vor  ..  attaht  fehlt  nur  ein  Zeichen;  aber  welches?  Die  Er- 
gänzung ar-[^u]-hi  ist  nach  den  Spuren  wahrscheinlich,  doch  keines- 
wegs sicher. 

31.  Wenn  vor  nusä^u  etwas  fehlt,  ist  es  jedenfalls  nichts  Wesent- 
liches, nusä^u  bedeutet  hier  jedenfalls  dasselbe  wie  n/s^u  in  den 
neubabylonischen  Contracten;  z.  B.  Nbd.  65,  19:  nisl}i  ana  mu^i  ul 
tmiiisa^i;  113,  !0:  nisfju  ul  indsa^i. 

32.  Die  Ergänzung  [ie]-in-nu  wird  sich  bewähren.  ie-in~nu  (s. 
Asum.  II,  86,  117.  Sanh.  Kuj.  2,  22  etc.),  (Jessen  Lesung  noch  unsicher 
ist,  bedeutet  „Getreide",  welches  Stroh  (V  R  42,  i8gh)  giebt;  ob  des- 
halb Jensens  Übersetzung  (Diss.  S$ff.)  />anicu>n  richtig  ist,  ist  frag- 
lich. iadäSu  muss  die  Thätigkeit  ausdrücken,  welche  die  Steuer- 
beamten mit  dem  Getreide  vornehmen;  sonst  findet  sich  dieses  Ver- 
bum,  wozu  vielleicht  aram.  tjatti  zu  vei^leichen  ist,  nur  V  R  16,  28h. 

38.  sabälu  ist  term.  techn.  für  , Steuer  eintreiben";  vgl  I  Nbk,  1,8. 

Rev.  15.  zairänu  scheint  ein  vom  Part,  zairu  weitei^ebildetes 
Nomen  zu  sein. 

17.  Zu  a/j&  nadü  s.  DELITZSCH,  AW  s.  v.  n».  Der  Zusammen- 
hang ist  unklar. 

26.  nirif  ist  unbekannt,  iülüni  ist  die  bekannte  Nebenform  von 
hiatu  (s.  Delitzsch,  BA  I,  221)  mit  enklitischem  m  (so  Zimmern 
gemäss  persönlicher  Mitteilung). 


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BeitrSge  zur  Kniitischen  Sprocbwüsenschnfl. 

I.  Wegen  der  vorangehenden  und  nachfolgendea  Wunschsätze 
äo  {li'kil)  getrennt  werden.  In  kak  dame  scheint  das  Subject 
tzes  enthalten  zu  sein;  kakdame  (oder  ^d^  i/am/ =  Blutwaffe) 
LTohl  der  Name  einer  Krankheit  sein. 

,  basaru  ist  sicher  gleich  -Wl  II,  26  no.  i  Add,  (Str.  A.V.  1033) 
icht  ihm  das  Ideogramm  ZU-TAR-RU,  das  sonst  ^  dalälu, 
■■  ist;  vgl.  Brünnow,  S.L.  no.  561  f.  und  Zimmern,  B.B.  74  Ob 
<a  Strassmaier  ebenfalls  sub  no.  1033  (II,  29  no.  1  Add.)  aS- 
j(?)  =  irgtl[ium'\  ia  basäri  nicht  vielmehr  nasäru  ist,  ist  nach 
66ab  zweifelhafl,  da  dort  dasselbe  Ideogramm  durch  nasäru 
tzt  wird.  Die  Ergänzung  kali>[e\  ist  sicher.  —  Wie  mir  Prof. 
£SCH  nachträglich  mitthcilt,  ist  mein  Zweifel  an  der  Richtigkeit 
TRASSMAlERs  Wiedci^abc  von  II,  29  no.  I  Add.  d.  i.  K.  2022 
63  völlig  berechtigt.  Z.  61  lautet:  IR  .  DAM  -=  ir-ri-tü  ia 
Z.  63:  AS.PAL.E(?)=  ,  (d.  i.  irritu)  ia  na-za-ri.  Prof.  De- 
H  bemerkt  dazu:  „an  der  Richtigkeit  von  na  (nicht  da*)  ist, 
bgesehen  von  V,  30,  66a,  b,  nicht  zu  zweifeln",  und  er  schlägt 
:eitig  vor,  statt  nasäru  an  beiden  Stellen  vielmehr  nasäru  zu 
reiben:  nasäru  Prt  rzsur  Prs.  inansar  verfluchen.  Dass  ZU 
r.  KA)-TAR-RU  =  basärum,  ZU-TAR-TAR-RU  =  bussurum 
sehen"  bedeute,  lehre  gerade  der  Zusammenhang  von  II,  26 
.dd.  desshalb  recht  klar,  weil  ebendie.<!es  Vokabular  0  84  Col.  III 
\  in  der  Aussprache  ZU  die  Bed,  Zahn  (iinnu)  angebe:  KA- 
^U  also  ^  „mit  den  Zähnen  zerschneiden". 
ff.  Die  Construction  des  folgenden  Satzes  ist  schwierig.  Wenn 
i  den  folgenden  Zeilen  zwei  Sätze  annimmt,  fehlt  zum  ersten 
chsatz  und  im  zweiten  Relativsatz  das  überhangende  «  (uiam- 
\uch  der  andere  Freibrief  aus  der  Zeit  Rammän-niraris  (s.  u.) 
hlt  die  Fassung  des  ganzen  Passus  als  ein  Satz.  Dann  muss 
as  ia  in  Z.  35  weggelassen  werden  (wie  es  ja  auch  die  Weg- 
r  des  überhängenden  u  an  die  Hand  giebt),  obwohl  es  sich  in 
und  K.  272g  findet 

dannitu  bedeutet  hier  und  im  folgenden  Texte  die  auf  eine 
.fei  geschriebene  Urkunde,  im  Gegensatze  zu  asrntietu  (Asum. 
;  HR  40,  49cd;  BA  II,  203,  26),  welches  die  in  Stein  ge- 
lte, mit  bildlichen  Darstellungen  geschmückte  Inschrift  be- 
:L 

Der  Gott  Ber  klingt  sehr  an  den  Namen  des  bekannten 
gottes  Bur  an,  jedoch  ist  seine  Erwähnung  hier  neben  Ram- 
cht  sehr  wahrscheinlich. 


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MBissner,_Assyrische  Freibriefe.  J71 

Ich  lasse  nun  den  zweiten  Freibrief  (K.  310)  folgen,  von  dem 
allerdings  nur  etwa  ein  Drittel  erhalten  ist  Obwohl  gerade  die  wich- 
tigsten Teile  weggebrochen  sind,  wird  ein  Vergleich  mit  dem  vorigen 
lehren,  dass  es  sich  auch  hier  zweifellos  um  einen  solchen  handelt 
Der  Text  ist  in  Transscription  schon  von  OPPERT  und  M^ant  [Doc. 
jur.  146)  mitgeteilt  worden. 

E.  310. 

■■ "  Rammän-  niräri  iar  ■"*'  Alur  pa-  lunt 
mär  "Sam-ii-  "  Rammän  iar  ""*'  Aiur  fa-lum 
mär    " '' äulma-nu-aiarid      Sar     """  Ahtr   porlum-ma 

Siegel. 

Rev. 

ri-i^ 

u  ana  bei  Mi 

iitu  iarri  tnar  larri 

a-na-ai-ii  iläni a-na 

5.  a-na  täbti  da-me-ik-te  a-na  arak  um\e\ 

nil  *'Äiur  ''  Samai  u  •' 

" li-tar  ai-hi'ri-te  ''Rammän  '' Nergali^) 
''  Ninib  u  ''  Si(*)-ii  nap^ar  iläni  an-nu'ie  rabuii 
Sa  "^'  Alur  rub-u  ark-u  pi-i  dan-ni-  te 
10.  hl-     a~   tu       la        u-  iam-  sah 

ar«*     Tebetu    um    sd^-^-^  lim-  mu  "Mu-iel-lim-*'  Ninib. 

Übersetzung: 

Rammän-niräri,   der  König  von   Assyrien ,   der  Sohn  des 

äamSi-Rammän,  des  Königs  von  Assyrien ,  des  Sohnes  des  Sal- 
manassar, des  Königs  von  Assyrien  .... 
Rev. 

....  und  an  den  Stadtpräfecten vom  Könige,  dem  Prinzen 

....  werde  ich  crheben{?)   die  Götter   ...   zu zur   Güte  und 

Gnade  für  die  Zukunft  der  Tage. 

Bei  dem  Namen  des  Aäur,  des  Samaä  und  . . . .,  der  assyrischen 
lätar,  des  Rammän,  des  Nergal(?),  des  Ninib  und  des  Sibi(?),  aller 
dieser  grossen  Götter  Assyriens,  soll  ein  künftiger  Fürst  den  Inhalt 
dieser  Tafel  nicht  vertilgen. 

Am  26.  Tebet  des  Eponymats  des  MuSallim-Ninib  (799  v.  Chr). 


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572  Bntiige  tat  temltischm  SpmchivtueDMluift. 

Anmerkung: 
Rev.  7-    ''MA^MA^  ist  hier  sicher  nach  S"  ib,  8  Nergal.    Ein 
Vei^leich    von  Nbd.  480,  3  und  j  lehrt  aber,    das3  ^  MA^-MAi 
auch  gleich  Mmb  war. 

Nachschrift 
Nachdem  obiger  Aufsatz  geschrieben  wurde,  habe  ich  mit  Hilfe 
von  Bezold's  Catalogue  noch  einige  Fragmente  assyrischer  Frei- 
briefe gefunden,  z.  B,  K.K.  3157;  3167;  378ia(!).  K,K.  2696  und  4440 
stammen  aus  der  Zeit  Sanheribs,  K.  3165  aus  der  Zeit  eines  Sohnes 
oder  Enkels  eines  Salmanassar.  In  K,  4289, 6  Rev.  ist  der  in  K.  2729, 30 
etwas  zerstörte  Passus  so  überliefert:  ina  kunuk  iarr-u-fi-iu  7.  Ja  la 
iu-un-ni-e  ik-nu-uk'tna  id'din-iu  8.  ia  el(ll  kire  lu-a-tp-na  S£  nusa- 
^i-Si-na  9.  la  ia-na-su-^u  ie-in-nu-h-na  la  il-iab-ba-ai  10.  «  nüe  hi- 
a-tu-nu  ina  il-ki  tup-iik-ki  11.  äi-ku-ut  mäti  la  ir-ri-du-\u\ 


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MeiMMt,  AlttwbyloBitche  Briefe. 

Ig    tati      Sa' 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Meittner,  AUbkbjrloniKhe  Biicfe. 


!t^.R..rf¥. 

f.^  rpatrfttäf 

!&     USA       w 


r^   iil»    Hfi, 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Mcisiner,  AllbsbfloDisdie  Stiefe. 

'^kTkS-'«'«:^  jeU  tau 

/r<jf*T  ^     ►B'    tA   4«- 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


MeinDcr,  Altbabjloniicbe  Briafe. 

'-«^  •grtf«?®.  >{•  ^  »i- 
S5r  ^  ««AT  fer  fer  3-ff  ttf  *s 

^  ffr  w  ijjj   M  ^ 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


MeiMiMr,  AHyräche  Fretbriefe. 


581 


j£e^«Z^, 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


MeiHoer,  AHjrrucfae  Freibriefe.  5^3 


tfUfc     fcfe*      -i&    tJ  \   ^       f  Äfe 

%fflr  as:  i^^  LM-  ^S<!^  dar^ffi.»  >g<fe^^ 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Hemner,  Aatrriiche  FMibriefe. 


S«! 


_,Si. 


^  tibi    -^l 


I 


ff  ;b   »ntfc 
I-  Mir  «s^  ►«  r%^         ^   ^ 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


MeiuDer,  Aurröcba  Freibriefe.  J87 

rr  1^  it  t^  t*^  tnrt         f*  «*  fci  ^auß- 
►fe  ^tja  'ä'    ABT  m  isiAt4i9*mi 


•^    -fl;  t  ;k  Cl  i^i->^       rur  ^ -f- L  HE.  Hf  ^ 
'«^Hir       ►»TWfflt         "f--<'!r     "^-4B'     *^ 


Di3iii!edb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


MtiMoer,  Awyriiche  Ficibriefe. 


588 


v4^^, 


Ävr 


rr  ^f  HS;,  w  r-^r  n^JS-^'^ 


üa^. 


^►f  ^>igr  "ff  ti>^"Fr»*'*^'!^^M'-r'' 


>gf  tn^r-«|g»fe-4^»r»rfc''^  ^  ►T- 


Di3iiizedb,G00gle 


Di3iiizedb,G00gle 


Ein  Siegelcylinder  König  Bur-Sin's  von  Isin, 


C.  F.  Lehmann. 

Unter  den  neuesten  Erwerbungen  der  vorderasiatischen  Samm- 
lungen des  Königlichen  Museums  zu  Berlin  verdient  ein  Siegel- 
cylinder (V  A.  2720),  der  von  vornherein  durch  das  Material  (rother, 
schwarzgrün  marmorirter  Jaspis)  und  die  sorgrältige  Ausführung  und 
Feinheit  der  Darstellung  die  Aufmerksamkeit  fesselt,  besondere  Be- 
achtung. Die  Inschrift  belehrt  uns,  dass  wir  es  mit  einem  Königs- 
siegel zu  thun  haben.  Das  Document  stammt  aus  der  Regierung  des 
M>^  ^^  ^■'^'B.  "^^f  »Königs  von  kitigi  ki  ^^^"  aus  der  Dynastie 
von  hin.  Als  dupiar  und  somit  als  Verfasser  der  Inschrift  wird 
ein  gewisser  Ämel-Bel  genannt 

Der  Cylinder,  den  ich  im  Einverständniss  mit  der  Verwaltung 
der  orientalischen  Sammlungen  im  Folgenden  veröfTentliche  und  be- 
spreche, ist  27  mm  lang  und  misst  im  Durchmesser  15  mm.  Der 
Abbildung  —  welche  selbstverständlich  dem  Abdruck  folgt,  also  dem 
positiven  Siegelbild,  zu  dessen  Herstellung  der  Cylinder  das  Werk- 
zeug bildete  —  liegt  eine  Zeichnung  von  der  kundigen  Hand  des 
Herrn  LÜTKE  zu  Grunde.  Die  Inschrift  ist  mit  möglichster  Beobach- 
tung aller  Eigenthümlichkeiten  der  Schriftzeichen  wiedergegeben, 
wobei  eine  sorgfaltige  Copie,  welche  Herr  Dr.  Abel  auf  meine  Bitte 
angefertigt  hatte,  als  Vorlage  neben  dem  Original  werthvolle  Dienste 
geleistet  hat.  Ich  spreche  dafür  Herrn  Dr.  ABEL,  der  mich  gleich- 
zeitig auch  bei  der  definitiven  Feststellung  einiger  schwieriger  Zei- 
chen unterstützte,  den  aufrichtigen  Dank  aus,  der  ihm  flir  seine 
uneigennützige  Förderung  der  keilinschriftlichen  Textpublicationen 
—  der  wissenschaftlichen  Grundlage  aller  sprachlichen  und  ge- 
schichtlichen Forschung  auf  babylonisch -assyrischem  Gebiete  — 
jederzeit  gebührt  und  gebührt  hätte.  V** 

Beilrige  lur  lemU.  Spraehwiiieniehaft.  U.  34 


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Beiträge  lur  semitlschea  SpTRchwinenscban. 


Um  die  miftt  veipHttm. 

Die  DanteUnna. 

Die  Darstellung  zeigt  die  Scene  der  Anbetung  vor  dem  sitzen- 
den Gott,  und  zwar  nach  dem  „zweiten  Typus  der  Schule  von  Ur". 
Der  Gott  (nach  links)  in  reicher  Gewandung  thront  auf  einem  lehnen- 
losen Sessel,  die  Füsse  auf  ein  Kissen  gestützt.  Letzteres  sowohl 
wie  der  Sitz  des  Gottes  befinden  sich  auf  einer  Art  von  Estrade, 
so  dass  der  Gott  gegenüber  den  anderen  Figuren  in  erhöhter  Stel- 
lung erscheint.  Dies  ist  bemerkenswerth ,  da  nicht  selten  der  Sitz 
des  Gottes  zu  ebener  Erde  stehend  dargestellt  ist,  und  nur  die  FÜsse 
auf  einem  verhältnissmässig  hohen  Schemel  (dem  ßä&gov  bei  Hero- 
dot  I  183)  ruhen.  Erhöht  wie  auf  unserem  Cylinder  sieht  man  den 
Sessel  u.  A.  auf  den  Cylindem  Berlin  V.A.  2960  (s.  u.),  V.A.  813  und 
V.A.  2057,  DE  Clercq  Nr.  113— 126,  133—135  etc.,  ebenso  auch  auf 
den  beiden  im  Folgenden  zu  nennenden  Siegeln  des  Königs  Kä/- 
Sin  von  Ur.  Doch  erblickt  man  diese  Estrade  schwerlich  irgend- 
wo in  so  deutlicher  und  bestimmter  Ausführung  wie  auf  unserem 
Cyhnder. 

Dem  Gotte  gegenüber  steht  rechtsgewandt  der  Betende,  den 
Oberkörper  grossentheils  entblösst,  die  Hände  vor  dem  Leibe  uber- 
einandergelegL  Oben,  zwischen  beiden,  die  Mondsichel  und  ein 
Gestirn,  Hinter  dem  Betenden  die  fürsprechende  Gottheit 
Dass  diese  auf  den  Siegelcylindern  so  häufige  Gestalt  des  Fürspre- 
chenden oder  Betenden  nicht  ein  Priester  ist,  wie  man  es  irrthüm- 
lich  noch  oft  aufgcfasst  findet*,  sondern  eine  Gottheit,  zeigt  deutlich 
die   gehörnte  Kopfbedeckung,   die,   wie  Heuzey**  längst  nachge- 

"  So  z,  B.  auch  im  Führir  durch  die  vtrderasialischcn  Sammlungen  dir  /Cinig- 
lichtn  Museen,  Berlin  1889,  S.  68  f. 

••  La  s/iU  dei  vauloun:  Kcvut  arcMologique  IX  p.  l66  ff.  —  VgL  V  R  33  Col. 
n  50IT.  und  daiu  Jensen  KB  III,  I  S.  141  Anm.  d). 


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LehmaiiD,  Ein  SiegelcfliDder  König  Bur-Sio'»  tod  Iiio.  coi 

wiesen  hat,  allein  den  göttliclien  (oder  ihnen  gleich  geachteten) 
Wesen  zukommt  Der  Fürsprecher  tragt  das  bekannte  Gewand,  dessen 
senkrecht  geraffte  Falten  durch  horizontale  Streifen  stufenförmig  ge- 
theilt  erscheinen;  die  Hände  sind  betend  erhoben. 

Der  Gott  hält  in  der  ausgestreckten  Rechten  dem  Betenden  ein 
Gefass  entgegen,  eine  Art  Becher,  dessen  Rand  jedoch  nicht  eine 
horizontale  Ebene  bildet,  sondern  nach  oben  zu  schräg  in  einen 
Ausguss  zu  verlaufen  scheint. 

Für  mancherlei  weiteres  Detail,  das  bei  der  sorgfaltigen  Arbeit 
auf  dem  vorliegenden  Stücke  besonders  klar  erfasst  werden  kann 
(so  z.  B.  das  Ohrgehänge,  das  bei  dem  Fürsprecher  neben  dem 
übrigen  Kopfputz  deutlich  hervortritt),  sei  auf  die  Abbildung  selbst 
verwiesen. 

Die  reichhaltigste  Zusammenstellung  entsprechender  Darstel- 
'  lungen  vom  „zweiten  Typus  der  Schule  von  Ut*^  bietet  die  Sammlung 
DE  Clercq*  (Nr.  113  bis  135  [vgl.  137].  138.  139).  Unter  diesen  be- 
findet sich  ebenfalls  ein  Königscylinder  (Nr.  113)**,  der  bereits 
von  MßNANT***  richtig  der  zweiten  Dynastie  von  Ur  zugewiesen  ist. 
Leider  ist  die  Inschrift  verstümmelt  Vom  Namen  des  Königs  sind 
nur  die  Zeichen  »J[_  M^fJ  erhalten,  so  dass  wir  nicht  wissen,  ob  wir 
es  mit  M^  ^  >*f  ^  h4T,  »f  <E::^  »»f  ^  ^41,  ►►f  e^  M,^ 
w>^  1^  M^fy  (s.  u.)  oder  einem  etwa  unbekannten  König  dieser 
Dynastie  zu  thun  haben.  Die  Inschrift  ist  siebenzeilig  wie  die  unsere. 
Ebenso  zeigt  die  Darstellung  auf  beiden  Documenten  sehr  nahe  Berüh- 
rungen. Die  hauptsächliche  Abweichung  besteht  darin,  dass  der  DE 
CLERCQ'sche  Cylinder  ausser  den  drei  Hauptfiguren  noch  zwei  kleinere 
Gestalten  aufweist,  welche  auf  dem  unsrigen  fehlen.  Ausserdem  hat 
das  Gefäss,  welches  der  Gott  in  der  Rechten  hält,  eine  mehr  umen- 
förmige  Gestalt. 

In  dieser  Urnenform  erblicken  wir  das  Gefass  in  der  Hand  des 
Gottes  auch  auf  den  Siegelcyljndern  des  Königs  M^  ^S  t*^  ►JX  "'^fT» 
KälSin,  sowohl  auf  dem  Londoner, der  zuletzt  bei  Menant,  Glyptique 
fig-75  P-  '32  abgebildet,  und  dessen  Inschrift  IR  3  Nr.  XI  pubücirt  ist, 
wie  auf  dem  von  ScHRADERf  verÖfTentlichten  und  behandelten  Siegel 
des  Berliner  Museums  (V.A.  697). 

•   CellecHen  DE  Clzrcq,    Calalogut  meihedique  cl  rainmni.     Vol.  I,    Cylindrts 
ffiittitaux,  flonchi  Xm— XV,  Uxle  p.  78—93. 
*•   CataUgut,  fl.  XIII,  texli  p.  78  f. 
"*   GlyfHque  eritntalt  I  p.  137  ^'^  ^g-  ^• 
+  Menaisberiekte  der  Berliner  Atadtmie  der  Wiitenichaßen  1879,  S.  a88  ff,  und 
Nr.  I  b  dei  AbbildoogCQ.  —  Vgl,  MiNANT,  Gtypiique  p.  131  f.  und  fig.  74-  (Bezold,  Lit. 
§  ",  S.  43.) 

34' 


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C02  BeitrSge  lur  semitischen  Sprachwissenscbalt. 

Die  Darstellung  auf  den  Cylindern  Kät-Sin'i  unterscheidet  sich 
ausserdem  von  der  auf  dem  neugefundenen  des  »f- ^^  >^f- "^  h^Y 
darin  wesentlich,  dass  der  Fürsprecher  dem  Gotte,  welchem  er 
zunächst  steht,  den  Betenden  hinter  sich  an  der  Hand  zuführt;  mit 
anderen  Worten  die  Darstellung  dieser  Scene  zeigt  den  sog.  „ersten 
Typus  der  Schule  von  Ur"". 

Weist  so  der  Berliner  Cyünder  Kät-Sin's  von  dem  hier  behandelten 
erlieblicheAbweichungen  auf,  so  findet  sich  dafür  in  der  Berliner  Samm- 
lung (V.A.  2960)  das  Siegel  eines  altbabylonischen  Fürsten,  welches 
in  der  Darstellung  dem  unseren  noch  näher  steht,  als  selbst  der  vor- 
erwähnte Königscylinder  der  Sammlung  de  Clercq.  Es  ist  dies  der 
Cyünder  des  patesi  ^JJ  ^|y  von  Nippur.  Die  Darstellung  ist  — 
wenn  auch  minder  fein  ausgeführt  —  mit  der  unseren  so  gut  wie 
völlig  identisch,  nur  zeigt  das  Gefass  in  der  Hand  des  Gottes  eine 
etwas  regelmässigere  Gestalt. 

Ferner  muss  auf  ein  sechstes  Stück  dieser  Gattung  von  Alter- 
thümern  hingewiesen  werden,  das  sich  ebenfalls  eines  königlichen 
Eigenthümers  rühmt:  nämlich  auf  den  Cylinder  Nr.  121  der  Samm- 
lung DE  Clercq**,  den  die  Inschrift  als  das  Siegel  des  w>^  <J^  ^. 
II  t^^,  Königs  von  t-^JC?)  A^  erweist.  Die  Darstellung  zeigt 
die  Anbetungsscene  nach  dem  zweiten  Typus  von  Ur.  Nur  fehlt  der 
hinter  dem  Betenden  stehende  Fürsprecher.  Zudem  erscheint  die 
Arbeit  primitiver  als  auf  den  fünf  bisher  genannten  Documenten. 

Von  den  aus  früheren  Perioden  erhaltenen  Siegeln  altbabylo- 
nischer Herrscher  bietet  der  eine***  der  beiden  Cylinder  des  Königs 
JJ>T  w>^  ,5^  3US  der  ersten  Dynastie  von  Ur  die  Anbetungsscene 
genau  nach  dem  ersten  Typus  der  Schule  von  Ür  und  stimmt  dem- 
gemäss  in  der  Darstellung  mit  den  beiden  Cylindern  Kät-Sins  in 
allem  Wesentlichen  überein.  Der  andere,  länger  bekannte  Siegel- 
cylinder  desselben  Königsf  zeigt  ebenfalls  diese  Darstellung,  aber 
mit  verschiedenen  Modificationen.  Es  tritt  ein  hinter  dem  Betenden 
stehender  zweiter  Fürsprecher  als  vierte  Figur  hinzu  ff.    Der  Sitz 


•  DE  Clercq  1  Nr.  87  bis  na  pl.  X— Xll. 

"  Vol.  I,  //.  XrV,  ttxn  p.  8i. 
•**  Veröffentlicht  von  II.  Fischer  and  A.  Wiedemann,   Vier  tabyloni'schi   Talii' 
mant  [Cylinder  und  antitrc  Formirt)  Tafel  I  Nr.  II,  besprochen   duselbsl  S.  la.    Vgl, 
Bezold,  Lit.  §  195  sui  m,  S.  46. 

f  Zuerst  veröffentlicht  von  Kkr  Poeter,  Travils  in  Georgia,  Armenia,  Anfiint 
Bahylonia.  London  1S21—Z.  Ed.  II  p,  79  Nr.  6.  JeUt  bei  Mknant,  C/)'//i?««p.  lagf,  73 
und  //.  IV  Nr.  2,    Die  Inschrift  s.  I R  1,  Nr.  I  10.  —  Bezold,  Lit.  a.  t..  O.  sub  k. 

ff   Vgl.   SCHRADER   a.    a.    O. 


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LehmanD,  Ein  Siegelcylinder  König  Bur-Sia's  von  Isia 


593 


des  Gottes  hat  eine  Lehne  und  steht  zu  ebener  Erde.  Auch  fehlt 
nach  den  —  wie  es  scheint  —  durchaus  zuverlässigen  Wiedergaben 
bei  Menant   das  GePäss  in  der  ausgestreckten  Rechten  des  Gottes. 

Mit  dem  letzteren  berührt  sich  verhältnissmässig  am  Nächsten 
der  Siegelcylinder  Guäea's  aus  der  Sammlung  DE  ClerCQ*.  (Der 
Fürsprecher  fuhrt  den  Betenden  hinter  sich  vor  den  stehenden 
Gott,  hinter  dem  Betenden  eine  vierte  theilweise  verstümmelte  Gestalt.) 

Weiter  von  den  genannten  entfernen  sich  die  beiden,  unter 
einander  in  der  Darstellung  wesentlich  übereinstimmenden  Siegel  des 
Dungi,  der  im  Britischen  Museum**  und  der  der  Sammlung  DE 
Clercq***.  Sie  zeigen  den  von  MenaNT  (vgl.  die  von  ihm  gebotenen 
Abbildungen  und  Ausführungen+)  an  dritter  Stelle  behandelten  Typus 
der  Darstellungen  religiöser  Cercmonien  aus  der  ,3chule  von  f/r". 

Von  all  diesen  Erzeugnissen  südbabylonischer Glyptik  sind  durch- 
aus verschieden  die  nordbabylonischen  Siegelcylinder,  der  des 
Königs  Sargon  (I)  von  Jf  &f  H^  E^A&^tt.  ^^^  des  Königssohnes 
Bingani-sar-ali'^,  sowie  der  eines  nordbabylonischen  paiesi  in  der 
Sammlung  DE  Clercq  (Nr.41),  mit  ihren  dem  babylonischen  Mythen- 
kreise entnomgienen  Darstellungen. 

Die  InschrifL 

In  neuassyrische  Zeichen  umgesetzt  lautet  die  Inschrift: 


I-  "»f  e^  «+  «fl  «tTf 

4.  mS-^f-fl^TTT" 

2.  tt£^  tTTf  ^re 

5.  «UITT  ÄJ 

3.  t^:  M  *  >TK 

6.  t^  AT  sa?J 

7.  -itr  »tfT 

Die  Legende  stellt  sich  als  eine  sumerische  Inschrift  dar.  In 
solchem  Falle  muss  bekanntlich  immer  die  Frage  gestellt  werden, 
ob  der  Text  als  sumerische  Inschrifl  beabsichtigt  und  demgemäss 
zu  lesen  ist,  oder  ob  er  als  rein  ideographisch  geschriebenes  semi- 
tisches Babylonisch  aufzufassen  ist  Wenn  nicht  Umstände,  welche 

*   Catalogue  Nr.  84,  //.  IX,  Itxti  p.  64.  —  Menant,  p.  113^40. 
•♦  iDKhrift;  IV  R  35,  i,  —  KB  III,  1  S.  Ej/3  sab  8. 
■••  Calahgue  Nr,  86,  fl.  X,  Uxle  p.  67  s. 
t  ClypHptt  §  III  p.  140  £f.,  fig.  86  u.  87. 
ff  Catategue  de  la  colUcliea  de  Clercq  Nr.  46  //,  V,  ttxit  p.  49.  —  Menant, 
p.  73  fig.  34.  —  HoMMEl-,  Gesehicktt  S.   11. 
fff  MÄNANT,  Glyptique,  pl.  I. 


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eQ4  Beitrage  lUr  winttlKheD  Sprachwissenschaft. 

ausserhalb  eines  solchen  Textes  und  seiner  Interpretation  Hegen,  auf- 
klärend hinzukommen,  muss  auf  eine  bestimmte  Beantwortung  dieser 
Frage  häufig  verzichtet  werden.  Die  Thatsache,  dass  diese  Schwierig- 
keit besteht,  wird  bekanntlich  mit  Vorliebe  als  Ai^ument  gegen  die 
Existenz  der  sumerischen  Sprache  verwendet*.  Wie  wenig  zutreffend 
und  wie  unberechtigt  ein  solches  Verfahren  ist,  haben  ZiMMERN** 
und  ich***  so  ausführlich  dargelegt,  dass  ich  darauf  nicht  zurück- 
zukommen brauchet. 

Nach  meiner  Auffassung,  die  durch  den  Verlauf  der  Unter- 
suchung ihre  weitere  Rechtfertigung  finden  wird,  müssen  Inschriften 
von  Herrschern  aus  der  Zeit  vor  Ijammurabi^  welche  den  Titel  lugal 
kingi  ki  '^^  führen,  bis  zum  Beweise  des  Gegentheils  als  sume- 
risch abgefasst  gelten,  auch  wenn  jene,  wie  wahrscheinlich  auch 
unser  König  (s.  u.),  Semiten  sind  und  semitische  Namen  fuhren.  Su- 
merisch war  bei  diesen  Herrschern  die  Sprache  der  ofiiciellen  Kund- 
gebungen. Ihre  Inschriften  sind  demgemäss  auch  sumerisch  zu 
lesen.    Wir  geben  deshalb  zunächst  eine  sumerische  Umschrift. 

Solche  officiellen  Kundgebungen  in  einer  todten  oder  nicht  all- 
gemein geläufigen  Sprache  pflegt  man  sich  aber  inaGedanken  und 
unbewusst  in  das  eigene  Idiom  umzusetzen.  Dies  wird  auch  für  die 
Könige  der  zweiten  Dynastie  von  Ur^  und  diejenigen  ihrer  Unter- 
thanen,  welche  lesen  konnten,  zutreffen.  —  Schon  dadurch  er- 
scheint denn  auch  eine  akkadische,  d.  h.  semitisch-babylo- 
nischefff  Transscription  gerechtfertigt.   Indem  wir  diese  der  sume- 


•  Vgl.  mletzt  Delitzsch  in  diesen  Beiträgen  Bd.  I,  i  S.  301  und  Halevy,  Recker- 
cha  Biblipies,  14'  fasciruU  p.  651  es. 
•*  Baiylatütche  Busspsalmtn  S.  5. 
"•  äamaiSumuläti  Theil  I,  S.  107,  vgl.  S.  66  Abs.  3. 
t  Siehe  Terner:    Zimmern:   Berliner  PhiloUpsche   Wochintchrifl   189J  13.  Aug. 
Sp.  i03Off.  —  Jbnsen:   TTieahgische  LiUratuneituttg  1893,  Nr.  3  Sp.  d^S.  —  Tiele: 
ZA  Vn  73  f.  —  Saycei  Academy,  May  7,  1891,  p.  448  f.  —  Hommel;  ZDMG  4Ö<  574- 
—  HiLPRECiiT,  OBT  I,  I  p.  28,  p.  10.  —  Vgl.  auch  JoirNSTON :  yohns  Hopkins  Univenity 
Circutari,  May  1892,  p.  v/ot.  —  Littrarischei  CentralilatI  189a,  Nr.   13  Sp.  449 f. 

tt  Sofern  sie  nSrDUch  der  Schreib-  und  Lesekunit  kuodig  waren,  waa,  «enigstens 
bei  den  als  Prinien  Geborenen,  vielleicht  nicht  völlig  ausgeschlossen  war.  Ihre  Herrschaft 
stand  eiuem  Priesterkönigthum  zum  Mindesten  noch  sehr  nahe,  zu  der  büheren  priester- 
liclien  Ausbildung  aber  gehörte  auch  die  Einfllhrung  in  die  dufjarrühi. 

ttt  SamaSS.  Th.  I,  S.  71  ff,  —  Es  ist  befremdlich,  dass  Brünnow;  ZA  Vm  126.  130 
in  seinen  treffenden  AuseinanderseCzungea  gegen  Jäger's  antisuinerische  Ausftthrai^en 
in  Heft  z  S.  277  dieses  Bandes  der  Beiträge  den  gSnzIich  unznlSssigen  Ausdruck  „sa- 
mero-akkadisch"  für  die  nichtsemitische,  sumerische  Sprache  zu  verwenden 
fortfährt  (s.  Samai!.  Th.  I,  S.  59  Anm.  l).  —  Gerade  die  von  BrÜNNOW  gegen  JÄGER 
angeführte  Stelle  aus  der  BHiara-Legtude  ist,  wie  Sanol!.  Th.  I,  S.  73  dargelegt, 
einer  unter  vielen  Beweisen,  dass  Akkadü  der  einheimisclie  und  eigentliche  Name  der  semi- 
tischen Babylonier  war,     S.  auch  Zimmern  und  Jensen  an  den  aagefilhrten  Orten. 


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LehmanD,  Ein  Siegclcylinder  König  Bui-Sin's  ' 


595 


fischen  folgen  lassen,  deuten  wir  gleichzeitig  an,  dass  die  Mög- 
lichkeit, die  vorliegende  Legende  sei  schon  als  ideographisch  ge- 
schriebene semitische  Inschrift  beabsichtigt  gewesen,  wenn  sie  auch 
nach  unserer  Ansicht  so  gut  wie  ausgeschlossen  ist,  doch  nicht  völlig 
ausser  Betracht  liegt. 

Sumerische  Umschrift; 


I.   [Dingir)  BVK~(cling-ir)  EN.ZU 

4.   {Mu)lu   {dingir)  En-lil-li^al) 

2.   iugal                '''/(?)-    ^-2 

5.   dub-                       sar 

3.   /iiga/               ki-  en-  gi 

ki';^^ 

6.  tur  Lugal-     EZIN(?) 

7.  nita{g)-         zu 

Akkadische  (semitisch-babylonische)  Umschrift: 


1.  ^BUR-    "Sin 

4.  Amel-      "Bei 

2,  Sarru    dannu 

S-  dup-    iar 

3.  iar  {mät)  Sumeri 
u  Äkkadi 

6.  abli  $ar-  . . . 

7.  arad-  ka 

Deutsch:  '  bur-5/«,  *  mächtiger  König,  *  König  von Sumer  und 
Akkad.  <  Amel-Bel,  *  der  Schreiber,  ^Sohn  des  Sar- ,  'dein  Diener. 

Für  das  Verständniss  der  Inschrift  und  die  Erörterungen,  welche 
sie  hervorruft,  wird  es  dienhch  sein,  von  vornherein  auch  die  bisher 
unveröffentlichte  Siegel inschrift  des  ^fj'  ^Tf  von  Nippur  vor 
Augen  zu  haben. 

Dieselbe  lautet  in  neuassyrischer  Umschrift: 


■■  iä^IT  m\ 

ötttäi 

^.  e|=  OT  MT 

e^>^>ai=fTT'*f«4T 

3.  -^  tfTT  <M 

-ei 

4.  «+-  Efflö  ^ 

*  Das  altbabylonische  Zeichen  hat   die   Fonn  des    jH.  wie  sie  von   mir  ZA  11 
S.  254.  256  nti  <p  (tu  AmiauD'Mkchinkau  Nr.  286)  beigebracht  ist.    Doch  sclieint  sich 
daran  ein  zugehöriger  wigerechter  Keil  zn  schliessen. 
**  Abgerieben,  nur  der  Anfang  erkennbar. 


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rgg  Beitrige  im  semitücbea  SprMbwUsenKliBfl. 

Deutsch:  DA.  DA,  paiesi  von  Nippur.    Nannar  {Sm)- ,  der 

Schreiber,  Sohn  des  BH-ili-ka,  der  Diener, 

ErUaternngeo. 

Bei  der  Besprechung  unserer  Inschrift  werden  vornehmlich 
folgende  Punkte  in's  Auge  zu  fassen  sein: 

1)  Name  und  Persönlichkeit  des  Königs  (Z.  i). 

2)  Der  Titel  des  Königs  und  seine  historische  Bedeutung  (Z.  3). 

3)  Der  Schreiber  der  Inschrift  (Z.  4—6). 

4)  Die  Schlusszeile  (Z.  7). 

i)  Name  und  Persönlichkeit  des  Königs. 

Seit  langem  bekannt  ist  uns  ein  König  aus  der  zweiten  Dynastie  von 
Ur,  dessen  Name  regelmässig  i>>|-  -S^  m>^  »^  ttifj  geschrieben 
wird.  Da  ■?:=$  das  Ideogramm  für  ,junger  Stier"  sum.  amar  akk.- 
ass.  püru  ist,  so  liegt  die  Möglichkeit  vor,  in  dem  M-f-  ^^  M-f-  >JX 
H^fy  denselben  Namen  zu  erblicken:  der  erste  Bestandtheil  wäre 
durch  das  Silbenzeichen  ^^  bur,  pur  phonetisch  ausgedrückt.  Also 
w.f^>^f.Xl«4T  =  >>f^N4-^"4T  P^r.Sin.  Danach 
hätte  es  dann  nahe  gelegen,  die  beiden  Schreibungen  des  einen 
Namens  auf  ein  und  dieselbe  Persönlichkeit,  eben  den  König  aus 
der  zweiten  Dynastie  von  Ur  zu  beziehen.  Die  graphische  Variante 
in  dem  wesentlichen  Bestandtheil  eines  altbabylonischen  Königs- 
namens musste  allerdings  überraschen  und  durch  die  Titulatur,  welche 
von  der  bisher  bei  der  zweiten  Dynastie  von  Ur  beobachteten  voll- 
ständig abweicht  (s,  u.),  wären  unsere  Vorstellungen  über  eine 
wichrigc  Epoche  der  babylonischen  Geschichte  wesentlich  verändert 
worden. 

Die  Ergebnisse  der  von  der  University  0/  Pennsyhatua  nach 
Babylonien  entsandten  Expedition  belehren  uns  aber  überhaupt  eines 
Besseren. 

Der  erste  Band  der  von  Hilprecht  herauszugebenden  Serie 
keilinschriftlicher  Texte  enthält  Inschriften  in  altbabylonischer  Schrift 
und  zumeist  aus  der  altbabylonischen  Periode,  die  grösstentheils  bei 
den  Ausgrabungen  in  Nippur  zu  Tage  gefördert  sind.  In  dem  nun- 
mehr vorliegenden  ersten  Theil  dieses  ersten  Bandes*  wird  uns  auch 


•  The  ßabylouian  Exfsdition  of  thi  Universily  ef  Pennsylvania.  Serie«  A.  Cunet- 
form  Teils.  Vol.  I.  Old  Babylonia«  Inscriftiom,  chiefiy  from  Niffiur  |OBT).  Part  I, 
Platts  1— 35  ind  I— XV. 


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LehmaDD,  Ein  Siegele)' linder  König  Bnr-Sin's  tod  Imd.  cg7 

die  Inschrift  eines  Königs  w-f-  ^^  M>f-  >|X  h^T*  zugänglich  ge- 
macht Der  Name  ist  also  genau  geschrieben,  wie  auf  unserem  Cy- 
linder  und  der  König  nennt  sich  (Z.  7  f.)  lugal  Ni-si-irA*''i-na  lugal 
H-in-gi  ki  X^^\  der  letztere  Titel  kehrt  auch  auf  unserem  Cylin- 
der  wieder. 

w>^  <^  w.^  i^  M^T  dagegen,  der  Herrscher  aus  der  zweiten 
Dynastie  von  Ur,  ist  ebenfalls  mit  drei  in  Nippur  gefundenen  In- 
schriften vertreten**.  Sein  Käme  zeigt  in  allen  dreien  die  gewöhn- 
liche Schreibung.  Auf  der  kurzen  Backsteininschrift***  wird  dem- 
selben nur  die  Bezeichnung  lugal  ligi^)-ga  hinzugefügt ;  auf  den  längeren 
Inschriften  der  h^ÄAtn  door-sockets  Nr.  20  und  21  erscheint  dagegen  die 
volle  Titulatur;  dort  wird  er,  ganz  wie  wir  es  bei  ihm  sowohl  wie 
bei  den  übrigen  Herrschern  der  zweiten  Dynastie  von  Ur  gewohnt 
sind,  bezeichnet  als  „König  von  Ur,  König  der  vier  Weltgegenden", 
—  Der  Titel  lugal  kingi  ki  ^^^  fehlt  regelmässig  bei  den  Herr- 
schern der  zweiten  Dynastie  von   Ur^  (s.  u.). 

Es  kann  demnach  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  in  den  beiden 
Königen,  wie  es  auch  bei  Hilprecht  geschieht,  zwei  gänzlich  ver- 
schiedene Persönhchkciten  zu  erkennen  sind,  und  dass  unser  Cylinder 
demjenigen  von  ihnen  zuzuweisen  ist,  mit  dessen  Namen 
und  Titulatur  seine  Angaben  stimmen,  dem  w-^  ^^  w>|-  1^ 
m£^Y  ^"3  ^^'^  Dynastie  von  hin. 

Wie  steht  es  nun  mit  der  Identität  der  Namen?  HiLPRECHT 
sieht  dieselbe  als  gesichert  an  und  bezeichnet  demgemäss  den  neu 
entdeckten  König  von  Isin  als  Bur-Sin  I,  den  altbekannten  Herrscher 
von  Ur  als  Bur-Sin  II. 

Zunächst  ist  dazu  zu  bemerken,  dass  es  nicht  correct  ist,  wenn 
HiLPBECHTft,  um  die  Unterschiede  in  der  Schreibung  beider  zu  kenn- 
zeichnen, angiebt,  der  Name  des  Königs  von  Ur  sei  immer  mit  dem 
„anderen  Zeichen  5wr"  ("f^)  geschrieben.  Das  Zeichen  ■^^  hat, 
so  viel  ich  sehe,  niemals  den  Lautwerth  bur,  pur,  sondern  ist 
lediglich  Ideogramm  für  den  jungen  Stier",  Ob  dieses  Wort 
püru  oder  buru  —  im  Status  constructus  pur  oder  bur'^^  —  zu  lesen 
ist,  kann  nach  der  assyrischen  Schreibung  nicht  entschieden  werden. 

•  PL  XI  Nr.   19.    InlroducHoH  p.  a?  f.  (FragmeDt  eine»  Backsteins). 
••  OBT  I,   I  Nr.  10,  PL  12;  Nr.  21.  %^,  PI.  13. 
***  Die  bisher  behanDtea   Inschrifiea   Pttr-Sin'i  *od   Ur  sind  zuletzt   uiuiclirieben 
und  Übersetzt  von  Wincklek:  KB  UI,  1  S.  8S/9. 

+  WiNCKi.EK,  UnttriuchuHgtn  %ur  allerientalisthen  GesckichU  S.  71.  —  Lehmann, 
Somali.  Theil  I,  S.  96. 

tt  OBT  I,  I  p,  37  n.  5.  —  ttt  VocBllSnge  bezeichne  ich  nur,  wo  sie  mir  völlig 
gedchert  scheint  [SamaH.  Th.  H,  S.  z). 


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eo8  BeitrSge  lur  semitUchcD  SprachwisseDich^ft. 

Ich  neige  zu  der  von  Delitzsch  und  jetzt  auch  von  Hommel* 
rzugten  Lesung  puru.  Einmal,  weil  wir  bereits  ein  bab.-assyri- 
i,  sehr  gewöhnliches  Wort  buru  „Höhlung,  Loch"  kennen  (s.  u.), 
rch|  zwar  durchaus  kein  Beweis,  wohl  aber  r-unächst  eine  Prä- 
tion  gegen  die  Ansetzung  einer  ganz  gleichlautenden  Bezeich- 
fur  einen  der  Sprache  des  täglichen  Lebens  nothwendiger 
e  sehr  geläufigen  Begriff  geschaffen  wird**;  sodann  weil  (mit 
VIEL)  in  hebr.  18  fem.  rnB,  ar,  .._*  und  -ili  ,Junges"  {von  Schafen 
biegen)  zwar  natürlich  nicht  dieselben,  aber  doch  wohl  verwandte 
me  zu  erblicken  sein  werden. 

;)ie  Könige  der  zweiten  Dynastie  von  Ur  waren  zweifellos 
ten.  Dafür  spricht  neben  den  unten  beizubringenden  histori- 
1  Erwägungen  auch  der  Name  ihres  Begründers***  Gungunu,  in 
lem  wohl  sicher  ein  semitisches  Wort  vorliegt  Man  wird  daher 
t^amen  »f-  -"P^  m-^  ►^  «^J  semitisch  zu  lesen  haben:  Pur- 
nicht  etwa  sumerisch  Amar-Sin,  wie  es  bisher  nochHoMMELf 
in  hatte. 

^uchbei  der  Dynastie  von  Isin  legen  die  phonetisch  geschriebenen 
tischen  Namen  w-f  ^JF-^^^  «^  ^ü  ^^  ^"^  Ti-mi-i-')  Da-gan 

*  Die  Frage  ij^"  oder  Üru}"  h&He  ich  in  einer  brieflicheo  MittheüuDg  ao 
EL  berührt,  bei  deren  Beantwortung  Hommel  beiläufig  des  neuen  Textes  des  Bur- 
]n  Iiin  Erwähnung  that.  Dadurch  erhielt  ich  noch  rechUeitig  von  dessen  Enisteni 
iigleich  von  der  in  Amerika,  bereits  vollzogenen  Veröffentlicbuog  Von  Hilphechi 
,  I  Kenntniss.  Da  das  Werk  in  Europa  damals  noch  nicht  erh&Ulich  war,  so  stellle 
DMMEL  auf  meine  Bitte  (Ut  einige  Tage  die  ihm  vom  Verfasser  gesandten  Aushänge- 

und  Tafeln  lui  Verfügung.     Ich  möchte  nicht  unterlassen,   dies  Alles  dankend  in 
len,  —  FOr  fiCru  vgl.  auch  Haupt,  JHüC,  March  1884. 
••  VgL  Samaü.  Th.  I,  S.  118  lui  2. 
"  Dass  Gungunu  der  Begrtlnder  der  rweiten  Dynastie  von   Ur  ist,  hat  Hommel 

iihtt  S.  340;  vgl.  WiNCKLKR,  Cachichte  S.  141;  anders  Tiele,  CeichieAie  S.  I17) 
echt  aus  der  Inschrift  I  R  3  Nr.  VI,  I  (KB  lU,  1  S.  S6/S7  sui  4a.  i]  geschlossen, 
;  besagt,  das«  i4J_  l>*-|-  „^  fe^f  ^,  „der  Sohn  des  Ihnt-Dagan,  des  Königs 
Ingi  ti  P=jW"  (aus  der  Dynastie  von  Isin)  „für  das  Leben  des  GunguHM" 
Tempel  erbaut  und  geweiht  habe.  Daraus  folgt,  dass  der  Sohn  des  Ihnt-Dagan 
'■ungunu  als  seinen   Oberherrn   betrachtete.    Vgl.   die  Inschrift  des  Siegels  (IV  R 

KB  m,  1  S.  82/83  sub  8),  welches  „für  das  Leben  des  Duttgi",  Königs  von  Ur, 
'-la-gu-sa-lal  angefertigt  hat.  Derselben  ständigen  Formel  bediente  sich  Sel-lar-si- 
I,   Statthalter   von  Kala^  etc.  in  der  Inschrift  I  R  35  Nt.  a,  welche  er  „flli  das 

des  Königs  Rammannirari  (m)   und   der  Frau  des  Palastes  Sammtiramal  (Semi- 
I  dem  Gölte  Nebo"  weiht;   ebenso  der  (die?)   Sippatener  in  der  BacksteinmS!*tfi^,^ 
a  416.    SamaiS.  Tafel  LH,  Th.  11,  S.  72),  in  welcher  über   Herstellungsarbeiten 
innentempel  von   Sippar  berichtet  wird,   die   „für  das   Lehen  des  Samalhintutm 
es  Aiurbanaial"  vorgenommen  seien. 

t  Gtschkhit  S.  340  Anm.  4. 


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LehüMiiD,  Eid  Slegelcjrlioder  KSnig  Bur-SIn't  Ton  Irin.  eog 

und  w-f  U-H-it-Iitari^)*  es  nahe,  Tür  »f  ^  N>f  |i^  ,HT  ** 
und  unseren  w>^  ^^  m-^  »^  H^fJ  ebenfalls  eine  semitische  Lesung 
in  Betracht  zu  ziehen. 

Es  ist  daher,  wie  bemerkt,  sehr  wohl  möglich,  dass  wir  ^^ 
als  phonetische  Schreibung  von  pur  junger  Stier"  zu  betrachten 
haben.  Dass  man  in  diesem  Falle,  da  in  derartigen  altbabylonischen 
Texten,  wenn  einmal  phonetische  Schreibung  erscheint,  die  einfachen 
Silbenzeichen  bevorzugt  zu  werden  pflegen,  eher  ^i^*~  JltJ  pu-ur 
geschrieben  zu  finden  erwarten  würde,  könnte  vielleicht  als  ein,  aller* 
dings  nicht  sehr  erhebliches,  Bedenken  erscheinen. 

Aber  auch  ohne  dies  hat  die  Möglichkeit,  dass  ^^  in  dem 
Namen  als  Ideogramm  verwendet  wäre,  ebenfalls  Anspruch  auf 
sorgfältige  Erwägung. 

Hii-PRECHT***  hat  uns  kürzlich  von  der  —  mir  von  jeher  an- 
stössigen  —  Lesung  Gämil-Sin  für  w-f"i-^''*4"*Il'''^ ''^f''^'*'  ^^ 
liest  Kät-Sin  „Hand  des  Sin"  und  verweist  dabei  f  auf  den  Namen 
f^f-  E^  M^f^  i»*^  *IX  wifT  Ini-Sin  „Auge  des  Sin"  eines,  eben- 
falls der  zweiten  Dynastie  von  Ur  angehörigen  Königs,  von  dem. er 
einen  auf  einer  geschäftlichen  Urkunde  erhaltenen  Siegelabdruck  ver- 
öffentlicht. Ich  glaube,  dass  Hilprecht  mit  diesen  Lesungen  das 
Richtige  getroffen  hat 

Es  ist  daher  bemerkenswerth ,  dass  ^^  sumerich  Imr,  dem 
semitischen  tasnu  „Ohr,  Gehör,  Verstand"  entsprechen  kann,  sodass 
die  Möglichkeit  vorliegt,  in  dem  ersten  Bestandtheil  unseres  Königs- 
namens  ebenfalls  die  Bezeichnung  eines  Organs  (des  Gottes)  zu  er- 
blicken und  den  Namen  als  Usun-Sin  zu  lesen. 

Ich  gebe  zunächst  den  Beweis  für  ^^  ^  tiznu,  der  gleichzeitig 
einige  nicht  unwichtige  Nebenergebnisse  liefern  wird.  Sodann  mögen 
die  Lesungen  Pur^Sin  und  Uzun-Sin  nach  dem  Grade  ihrer  Wahr- 
scheinlichkeit gegen  einander  abgewogen  werden. 

IV  R  IS,  63/4  wird  M-f-  ^  "ffiT"  ^  Tf  wiedergegeben 
durch  rap-ia  us-ni  „der  ein  weites  Ohr,  ein  weites  Verständniss 
hat",  und  ebenso  IVR  3,  41b  w>f  ^  t^ff-  ^  |f  durch  rap-la 
us-mW-  In  diesen  beiden  ideographischen  Ausdrücken  entspricht 
dem  rapi»  „weit"  offenbar  zunächst  >'[]'|J,  das  Ideogramm  für  „gross", 

•  I  R  5  Nr.  XVm. 

**  Dass  der  Nune,  abgesehen  von  dem  Gottesdeterminativ,  mit  J^xL ,  nicht  mit  ^^ 
beginnt,  weist  Hii.preciit,  ZA  Vll  315  Anm.  1  (vgL  OBT  I,  i  p.  37)  n»ch. 

*•*  ZA  VU  315  Anm.  i  a.  E.  —  t  ZA  VII  343  f.  —  ff  S.  Brlnnow,  Ust 
6978.  6979. 


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600  Beitrige  eut  semitischcD  äprachwisscDschKfL 

jedesmal  mit  einem  Zusatz,  dessen  Deutung  sogleich  erfolgen  wird. 
Als  Äquivalent  von  uenu  bleibt  nur  ^^  übrig. 

„Ohr,  Gehör"  im  engeren  Sinne  wird  gewöhnlich  durch  '^J'^ 
ausgedrückt,  sumerisch  wahrscheinlich  gt{^,  g^i{i),  (was  die  Se- 
miten zum  Ausdruck  ihrer  Silbe  />/  verwendeten,  weil  das  Sume- 
rische des  /-Lauts  entbehrte)*,  neusumerisch  '^ivui**.  Danach 
stunde  zu  vermuthen,  dass  sum.  ^^  mehr  den  Begriff  des  offenen 
Sinnes,  des  Verständnisses  für  werthvoile  Kunde  und  weise  Lehre 
bezeichnet,  der  im  semitischen  Babylonisch  metaphorisch  ebenfalls 
durch  usnu  wiedergegeben  wird. 

Als  Bestätigung  wird  ein  Vei^leich  mit  II  R  56,  38cd  dienen 
können,  wo  i»f  ^  t^  ggTI  <T^  (^)  If  als  Bezeichnung 
der  Söhne  des  >-^  ^  E^TU  ^11  =  «^f  M'TTT  Tf  ■^ös***auf- 
geführt  wird.  Zunächst  erscheinen  hier  ^^  und  ^^f^  in  derselben 
Combination,  und  da  E.A  mit  seiner  Sippe  als  Gott  der  Weisheit  xar 
i£,ox^v  gilt,  so  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  seine  Söhne  hier  als 
die  mit  weitem  Verständniss  (uenu  rapcfju)  Begabten  bezeichnet 
werden.  Dann  aber  ist,  wie  Zimmern  mit  Recht  annimmt,  der  Zusatz 
zu  t^fff-  in  allen  drei  Fällen  identisch,  nämlich  das  sumerische  Wort 
für  maläku,  tnilku  im  Status  frolongationis,  also  als  nomen  zu  fassen: 
„Überlegung",  „Einsicht",  „Rath".  II  R  56,  38 cd  ist  ideographisch 
'd^  geschrieben,  aber  wie  die  Glosse  zeigt,  sa  zu  sprechen;  IV  R 
15,  63/64b  findet  sich  die  phonetische  Schreibung  sa-a;  in  si{-ä) 
IV  R  3,41b  wird  vocalische  Differenzirung  derselben  Wurzel  vor- 
liegen —  eine  im  Sumerischen  bekanntlich  nicht  seltene  Erscheinung 
(w/'«  und  »Äff«  „zwei"  t,/(OT  und  /i7»«„vier"tf,(Ä>Mundi/flff(„Gemahl"ftt). 
^^  tfff^  si-a  bezeichnet  also  „einen,  dessen  Verstand  gross  an  Ein- 
sicht ist,  sich  durch  Einsicht  hervorthut",  „einen  der  ein  umfassendes 
Verständniss  hat",  einen  rapia  usni*-\. 

*  NSheres  s.   SamnÜ.  Th.  I,  S.  143  f.  und  die  dort  Citirten. 
••  Vgl.  dam  auch  unten  S.  608. 
•*»  (w^)  &4TTT   T?   ''=*•"  "''='"  ^''  *"  »Prechen;   s.  SamalS.  Th.  II,  S.  115 
und  vgl,  Th,  n,  S,  iii  (7.U  Th.  I,  S   140). 

+  VR  37  Col.  I  i8.  34,  s.  ZA  I  J23,  SamaSl.  Th.  I,  S.   läS  Anm.  5. 
tt  JE\SEN,  ZA  I  181,    SamaSS.  Th.  I,  S.  lag  Anm.  I.  —  ftt  Zimmern,  BB  S.  49. 
*t  Dm    K^   in  >0^  ^4^1^  ^  ^^i  ebenfalli  einer  Bezeichnung  des  Goltes 
W-^  t^l  I  I    Iy,  ober  deren  Vorkommen  und  Bedeutung  man  Jensen,  KosmtUgU  293 
u.  514  vei^leiche,  möchte  ich  trotz  II  R  36,  13  u,  13  ef: 

El^^^    ^    ^'  =  fa.ja-rvm  „Töpfer,  Bildner", 

t^  $ft>-  ^*^  M^T  =  IT  "«-'''-'  *"-'"  -Ar  Bildner,  der  Alles  wei»»« 
einstweilen  nicht  hierher  ziehen. 


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I,  Ein  Siegtlcylinder  KÖQig  Bur-Sin's  von  lain. 


6or 


Ist  es  somit  schon  an  sich  sehr  wahrscheinlich,  dass  ^y  an  der 
genannten  Stelle  den  Begriff  bezeichnet,  der  im  semitischen  Baby- 
lonisch durch  uzKu  wiedergegeben  wird,  so  erhält,  wie  mir  scheint, 
diese  Schlussfolgerung  noch  eine  weitere  Stütze  und  Sicherung  durch 
die  Angaben  des  V  R  36/37  veröffentlichten  Vocabulars. 

Diese  in  älterer  Zeit  gefertigte  lexicographische  Monographie 
über  das  Zeichen  ^,  seine  Wiederholungen  und  sein  gunu*,  die  uns 
in  einer  Copie  aus  dem  zehnten  Jahre  eines  Artaxerxes  erbalten  ist, 
hat,  wie  bekannt,  bereits  verschiedentlich  wichtige  Aufschlüsse  ge- 
liefert Namentlich  verdanken  wir  ihr  zum  grössten  Theil  unsere 
Kenntniss  der  sumerischen  Zahlwörter**, 

Es  wird,  denke  ich,  zugleich  das  Deutlichste  und  das  Kürzeste 
sein,  wenn  ich  zunächst  die  betreffenden  Zeilen  des  Vocabulars  in 
Umschrift  mit  Übersetzung  und,  wo  nöthig,  mit  kurzen  Erläuterungen 
hierher  setze.  Dabei  werden  einige  Zeilen  mitaufgenommen,  die 
nicht  direct  auf  unseren  Gegenstand  Bezug  haben,  aber  einen  Ein- 
blick in  den  Gang  der  Zusammenstellung  der  babylonischen  Lin- 
guisten gewähren,  der  einerseits  in  sich  nicht  ganz  regelmässig  ist^ 
andererseits  stellenweise  auch  von  dem  Üblichen  in  etwas  abweicht. 
Dieselben  werden  durch  Einschluss  der  Zeilenangabe  in  Klammem 
gekennzeichnet 


SpJt.  I 

T(«) 

spuwn 

Spalte  m 

Spalte  m  Bbeisetit 
«sp.  erläulert 

OIlV.CoLI(Z.l) 

,-1,-Hi 

„Mhn". 

(■■) 

kil-ia-tum 

„Masse,  Gesammlheit". 
„Ohr". 

(39) 

i-na-an 

„Vom        Sehen       ge- 
braucht bedeotrt  < 
mit     If     ™.«nmen 
USn     ,M     beiden 

(40) 

T  Ci^-it 

mi-i^-ja-tum 

•    Vgl.    SCHRADER,   ZK   II   373  f. 

"  Siehe  C.  F.  Lehma>n,  ZA  U  iziff.;  SamaJl.  Th.  I,  S.  117fr. 
'"  Vgl.   tu  dieser  enlschiedeoen  Dualform  bereits  Delitzsch,  Assyrische  Gram- 
malü  §  67  sui  4  Anm.  (S.  183).     Delitzsch  weist  hier  aach  auf  das  Zürichtr  Vaca- 
hilar  Rev.  CoL  IV  (17—)  19  [AL=  S.  85]  hin,  .wo  ebenfalk  <(y|   —  i-na-an.     Vgl. 
ferner  auch  Jensen  ZA  VU  219. 

t  Zu  Obv.   Col-  I  40fr.   vgl.   Obv.   CoL  II  61  ond  Rev.  Col,  I   13.     Eimmern 
theilt  mir  daiu  an«  einem  unveröflenlUchlen  Vocabular  —  demselben,  welchem  wir  die 


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Bcitri{^  lat  semitiicheii  SprachwineDsctuß. 


Sptdte  I 

Spalt«  n 

Spalte  m 

Spalte  in  Übersetzt 

0.11(2.40 

mi^i.il.tmn 

42 

!a-ta-ru\mt-nm 

.^hreiben".  — „Ohr". 

Coi.  n  (z.  33) 

y  {Su-ru) 

<((^^„.«.„) 

fa-la.lM 

„dwchbohren"*. 

{^4) 

pi-U-ht 

,Mch,  Bresche"". 

(»9) 

bu-rum 

„Loch". 

33 

ut-nu 

„Ohr". 

34 

tun 

„weites  Ohr,  nm- 
fassendet  Ver- 
stand d  in". 

(45) 

la-mu-u 

Hiirmiel(swölbai]g). 

{46) 

ir^i-tum 

„Erde". 

{48) 

ju-ur^ru 

„Loch,  Schlucht". 

57 

iu-ur 

Eine  Art  von  Zwucktn- 
übentknft,  welche 
besagt,  dan  die  dud 
foigendeo  Zeilen  sich 
mitdeiEilcläningdes 
Zeichens  <  nnd  iWM 
wenn  es  den  Lant- 
wetth  iwr  hat,  be- 
sch&ftieen*«. 

61 

Ja  G[    <  pi-la 

in  Verbindung  mit  Cl 
(=  A"rtt  ..Eröff- 
nung,         VeisiSnd- 

Gleichung  (jt-()  JT7£T  "=  U-x^-H  {Meissner  ZA  Vn  io)  verdanken  —  nach  Jensen's 
Copie   die  GldchuDgen  [gi-t)  <(  ^  mi-^i-il-lum  und  ■-  fi-tu-u  mit 

*  Asurian.VVii),  to6,  woia  Jensen:  KB  n  229.  —  Sintjt.  V  68.  ~  Daneben  giebt 
es  offenbar  tiofa/äht  .wSgen",  vgl  Zärieher  Vecaiular^^  J^'  —  naflaStu  (f""  = 
ia^iilu  ,wägea")  und  daiu   Samaii.  Tb.  H,  S,  43  Anm.  a. 

**  Dass  es  ausserdem  ein  bab.-awyi./nZfu  oder /tii^, Waage*  gegeben  bat,  dSrfte  aus 
hebräisch  C^^  [Pr.  lä,  II;  Jcs.  40,  13),  davon  das  DenominatiT  cVp  (Fe.  %S),  heT*orgehen, 
welches  mit  hehr.  CcB  .durchbrechen"  schwerlich  etwas  zu  thnn  hat,  sondern  ab  Lebn- 
wurt  undzwu,  wie  der  Zischlaut  zeigt,  aus  dem  Assyrischen  aninsprechen  sein  wird.  Dass 
mit  den  metrischen  Normen  auch  die  Namen  der  Maasse  und  Messwerkienge  wandern,  ist 
ja,  begreiflich  (vgl.  meine  Abhandlnngen  Ober  allbabytonhchcs  Maass  und  Geuiitht  mtd 
denn  IVanderung,  Verhandlungen  der  Berliner  anthrop.  Gesellschaft  1S89  S.  345 — 338 
und  [1893]  Das  altbabylonischt  Maass-  und  Geuiicklssyslem  als  Grundlagt  der  antiitn 
Ge-.oichtS',  Mäm-  und  Maassiysttnte  in  den  Actis  du  huitiime  Cengrls  Intemalienal  des 
Orimlalistii  lenu  in  l8Sg  i  Sleckholtn  et  ä  ChrisHonia.  Scelion  s/miligue  b  p.  165—349). 
'••  VgL  ferner  o.  S.  605  f. 
t  Vgl.  Rer,  CoL  I  13  und  Anm.  zu  Ob».  Col,  I  40  ff. 


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Lehmann,  Ein  Siegelcylinder  König  Bur-Sin's  tod  Isin. 


Spalte  I 

Spalte  n 

Spalte  m 

Spalte  m  libeisetil 
retp.  erliutert 

Hin"*)  bedeotet  <(•. 
pita.    «tm,,     „offner 
Sinn,       Versllnd- 

Rev.Coi.i.z.i 

ff /.'■*.-. 

„Mit  weitem  GehSr, 
mit  Ver«tSndois»  be- 
gabt"« 

j 

„wdt,  nmfaswnd"»*. 

9 

ra-ht-u  ia  ut-mi 

„Neigen  vom  Ohr", 
d  h.  „Gehör  schen- 
ken"!?). VieUdcht 
Bnch:.,»einenSimiauf 
etwas  richten"!» 

13 

gi-gu.ru 

<  (IT  -  II- 

^/"■'«-"li  „EröffDune.Verstlnd- 

gu-ru-u) 

i!      nUs"»«. 

(23) 

Sxr  I 

<  (TT  -  n- 

.o(^-«^^|;^  (c^)  i,t  ,i„ 

i^-nfu) 

Flachen- Maassf. 
Unser  Vocabular  be- 
lehrt   ons,    dass    10 
,>^      auf    .     *»r 
gehen,  da»  also  iur 
eine   höhere   Einheit 
desselben       Systems 
da^teUt;  Da  nun  < 

dererseits  aber  auch 
—  Jur,   so    können 

.00.,  «.^ 

correct  und  Iran  dnrch 

i      <  -  (I)  iur  ansge- 
j      druckt  werdentt. 

•  Zn  f°l6  „VerstfindniM"  vgl.  Asurbanabal  L*  Col.  I  16  {SamaSi.  Taf.  XXXV, 
Th.  II,  S.  65),  wo  von  schwierigen  Texten  oder  Orakeln  die  Kede  itt  Durch  den  Znsati  !a 
la  Hä  pil  pStü  soll  offenbar  ausgedruckt  werden,  dass  sie  bisher  „nnerkUrt,  nnverstan- 
den"  waren. 

**  Vgl.  Asurim.  L*  Col.  I  10  {Samall.  Tafel  XXXIV  u.  Th.  D,  S.  33  «.  64) 
Marduk  abiaili  iiim  tatiu  rapaltu  jasitu  paikü  üruta  Uriili  (resp.  üruka  lirikli), 
„Mardak,  der  Weise  unter  den  Göttern,  Terlich  mir  ein  weites  Gehör  und  umfassendes 
Verständnis«  als  Gabe". 

***  Vgl.  Obv.  CoL  1 40  u.  Anm.  daiu  and  CoL  n  61.  —  t  S.  Hbissnbr,  Matetia- 
lien  zum  aUbabylonisekcn  Privatrechl  S.   104. 

tt  Dass  dos  „Vocabolar"  V  R  36/37  in  seinem  letiten  Driltel  u.  A.  eine  Liste  von 
BeitichDUDgen  fUr  FUchenmaasie  bietet,  also  in  dieser  Hinsicht  ein  Seitenstflck  tn 


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604 


Bcitrlge  KIT  temidschen  SpimchwisieiucbArL 


Spalte  I 

Sp*Ite  11 

Sp«itein 

Spilte  in  übersetzt 
tesp.  eiUatert 

Col.  I  (Z.  a4) 

iurmi-in[vaa>. 

«(TT[=^- 

30(a'i.^)0AN 

-"*"" 

gu-ru-u)min- 
na-bi") 

bedentel  «  =  a 
«Mr  —  30  OAN. 

(•«) 

ma-an 

ii^a 

,^ei". 

(34) 

mi-itt 

n-na 

„nrel". 

C.1.  11  (Z.  3) 

iuri 

<« 

30  (3*  ht'ur) 

Ata  eben  jenem  Grande 
«<-3*— 

30   QAN. 

(« 

bur^ 

n 

40  (4*  6u-ur) 

■Ebenso  ^^  -  4  *""- 
—  40  OAK. 

(2.) 

iurs 

XH 

SO  (S'  iu-ur) 

Ebenso  ^^<-S*«»- 
-  50  GAN. 

90  GAN. 

Beuichnnng      flir 


and  so  «eller  bis 

90  (9"  *«-«r] 


ond  «o  writei  bis 
I  [das  Zeiclien  50  iur 
I    lo^rfUnfmal 

wiederholt] 


Aus  dieser  Zusammenstellung  ersehen  wir  deutlich,  dass  usnu 
und  zwar  namentlich  in  der  Bed.  „Verstandniss,  Verstand"  sume- 
risch  ^r  heisst.  Da  nun  das  Zeichen  E^,  fiir  welches  wir  die 
Bedeutung   uznu    oben  als  wahrscheinlich   ermittelt   haben,   gerade 

der  »00  Mefssnbe  und  mit  n.  a.  O.  S.  57  Teröffentlichten  Liste  der  Hohlmaassbewich- 
nuDgen  (Berlin  V.A.  2596)  darstellt  und  mithin  gleichzeitig  metrologischen  Zwecken 
dient,  ist  meines  Wissens  bisher  unbeachtet  geblieben. 

*  Die  Zahl  J^  gehört  natürlich  zur  Glosse.  Wenn  also  >af  der  ThonUfel  hier 
und  in  den  entsprechenden  folgenden  Zeilen  die  dem  Im-ur  vorangehende  Zahl  wirklich 
in  grossen  Charactcren  geschrieben  ist,  wie  sie  die  Ausgabe  bietet,  so  liegt  ein  Fehler  des 
babylonischen  Copislen  vor,  der  den  Text  TerstEndnisslns  abschrieb.  (Vgl.  ZA  I  327  Anm.  d). 
*•  „Das  Zeichen  <(  iwcimal".  („Zweimal"  ist,  wie  „dreimal,  Tiermal"  etc.  bis  „neun- 
mal" in  Sp.  II  Col.  I  Z.  42.  Col,  n  S-  »S-  »3—26  sumerisch  ausgedrückt.) 

'*•  60  bur  wäre  als  nächsthöhere  lexagtsimali  Einheil  durch  J  nusiudrücken  ge- 
wesen, »gl.  die  bereits  citirte  Liste  der  Hohlmaassbereichnungen  G>l,  II  15,  Col.  V  14 
und  Col.  Vm  16. 


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Lchmuin,  Ein  Siegelcylinder  König  Bar-Sia's  von  Isin.  ^c 

den  Lautwerth  iur  hat,  so  wird  dadurch  die  Gleichung  ^^  =  uenu 
auf  die  höchste  Stufe  der  Wahrscheinlichkeit  geruckt  und  so  gut 
wie  bewiesen. 

Die  Angaben  des  Vocabulars  VR  36/37  erklären  sich  danach 
folgendermassen:  Sumerisch  hiess  „weites  Gehör,  Verstand,  Ver- 
ständniss"  iur,  geschrieben  ^^.  Da  <(  den  Begriff  „Loch,  Höh- 
lung, Öffnung"  bildlich  darstellt  und  wiedergiebt,  „Loch"  aber  im 
sem.  Babylonisch  öünt,  st.  c.  6ur  heisst,  so  können  auf  dieses  Zeichen 
die  Werthc  des  Zeichens  ^^  in  bekannter  Weise  übertragen 
werden.  Dieser  Vorgang  ist  noch  deutlich  zu  verfolgen  bei  den  Be- 
zeichnungen für  die  Flächen  maasse,  die  wir  aus  eben  diesem  Grunde 
in  unseren  Auszug  aufgenommen  haben. 

Erleichtert  und  gefordert  wurde  diese  Übertragung  und  diese 
uneigentliche  Verwendung  des  <(  für  „Ohr,  Gehör,  Verständniss" 
natürlich  zweitens  durch  die  Erwägung,  dass  das  Ohr  eine  „Höh- 
lung" bildet* 

Es  will  mir  sogar  scheinen ,  als  habe  der  Verfasser  des  Voca- 
bulars die  genannten  beiden  Wege,  auf  denen  <(  zur  Bedeutung  uenu 
gekommen  ist,  noch  trennen  können  und  die  Unterscheidung  zum 
Ausdruck  gebracht.  Die  erste  Spalte  des  Vocabulars  enthält  näm- 
lich fast  durchweg  in  phonetischer  Wiedergabe  die  sumerische 
Bezeichnung  der  Ideogramme,  welche  die  zweite  Spalte  bietet  und 
deren  semitische  Werthe  die  dritte  Spalte  bringt.  Aber  es  kommen 
einzelne  Ausnahmen  vor.  Dahin  gehören  zunächst  einige  Fälle,  in 
denen  der  Name  des  in  der  zweiten  Spalte  stehenden  Zeichens,  in 
der  ersten  Spalte  auftaucht,  ohne  dass  mit  einiger  Wahrschein- 
lichkeit angenommen  werden  könnte,  dass  dieser  Zeichenname  im 
Sumerischen  —  wie  es  ja  an  sich  nicht  völlig  ausgeschlossen  er- 
schiene —  zugleich  wirklich  als  Wort,  als  sumerisches  Äquivalent 
des  in  Spalte  3  gebotenen  semitischen  Wortes  in  Verwendung  ge- 
wesen wäre:  so  Rev.  Col.  I  13  Sp.  i  g;i-gu-ru  (vgl.  Obv.  Col.  I  i 
Sp.  2),  so  Rev.  Col.  II  34  Sp.  r  •^-gwnu.  —  Ausserdem  erscheinen 
verschiedentlich  in  der  ersten  Spalte  wohlbekannte  semitisch-baby- 
lonische Wörter;  so  Rev.  Col.  I  39,  iamai  =  <(<(  ^  w>^^|.  Unter 
diese  Kategorie  gehört  auch  Obv.  II  23  ff,  wo  die  erste  Spalte  bu- 
ru,  also  das  semitische  Wort  büru  „Höhlung,  Loch"  mit  der  semi- 
tischen Endung  bietet.  Als  dessen  Äquivalente  erscheinen  dann 
unter  lauter  Wörtern,  die  „Loch,  Bresche,  Öffnung,  Höhlung,  Wöl- 
bung"' bedeuten,  auch  uznu  und  usnu  rapaitu  (2.  34  f).     Dann  aber 

1  AuifUhruneen  in  ZK  It  373- 


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6o6  BcilrSee  zur  semitbchen  S)>rach«iss«nsch>n. 

folgt  ebenda  Z.  57  in  der  dritten  Spalte  die  Zwischeniiberschrift  öti-ur 
{\%\.  o.  S.  602).  Damit  scheint  der  Verfasser  andeuten  zu  wollen,  dass 
er  nunmehr  von  den  Synonymen  des  semitischen  Wortes  büm  zu 
den  Wörtern  übergehen  will,  die  im  Sumerischen  auf  die  Aus- 
sprache bur  Anspruch  erheben  dürfen,  und  unter  diesen  führt  er 
wiederum  fiita  uznu,  rapla  uznti,  palkü  an. 

Drittens  wird  bei  diesem  Übergang  die  Thatsache  fördernd 
mitgewirkt  haben,  dass  im  semitischen  Akkado -Assyrisch  der  — 
durch.  <(  bezeichnete  —  Begriff  des  „Offenseins"  übertragen  auch  vom 
„offenen  Sinn,  Verständniss"  gebraucht' wird,  so  dass,  ganz  abgesehen 
von  uznu  und  dessen  sumerischem  Äquivalent  ^«r,  <(  •^•patü  schon  an 
sich  den  Begriff  des  „Verständnisses"  in  sich  schliesst 

Endlich  wird  bei  dieser  Verwendung  von  <(  =  bur  für  usnu  nicht 
ausser  Betracht  bleiben  dürfen,  dass  es  nach  Obv.  Col.  I,  i  und  2  auch 
ein  sumerisches  Wort  «  =  bab.-ass.  uznu  gab ,  zu  dessen  Wieder- 
gabe sich  'C,  dessen  hauptsächlicher  Lautwerth  u  ist,  ebenfalls  aufs 
Beste  eignete.  Dieses  sumerische  Wort  «  =  Ohr  dürfte  entstanden 
sein  durch  Verschleifung  des  schliessenden  i  von  *^th)ui,  {v)ui,  der 
bereits  erwähnten  neusumerischen  Form  von  sum.  £ii  „Ohr". 

So  lange  man  nicht  erkannt  hatte,  dass  iur  im  Sumerischen 
wirklich  „Ohr,  Verständniss"  bezeichnete,  musste  man  annehmen,  dass 
das  „Ohr",  soweit  seine  Beziehung  zu  bur  in  Betracht  kommt,  ledig- 
lich als  „Höhlung,  Öffnung"  hierhergezogen*  sei,  d.  h.  bei  Lichte 
besehen,  man  war  gezwungen,  dem  Verfasser  des  Vocabulars  das 
Bestreben  zu  imputiren,  dem  Zeichen  auf  künstliche  Weise,  mög- 
lichst viele  Begriffswerthe  beizulegen,  auch,  wenn  eine  solche  Ver- 
wendung dem  regelmässigen  Brauch  der  Texte  fremdgewesen  wäre. 
Dass  solches  in  lexicalischen  Listen  dieser  Art  vorgekommen  ist, 
wird  Niemand  leugnen  wollen.  Unsere  durch  den  Namen  des  Königs 
Wv^  ^^  H>^  (^i,i£^  veranlasste  Prüfung  des  Vocabulars  V  R  36/37 
hat  erwiesen,  dass  dessen  Angaben  mit  grosser  Sorgfalt  zusammen- 
gestellt sind,  so  dass  wir,  bis  für  den  einzelnen  Fall  der  Beweis  des 
Gegentheils  geführt  wird,  annehmen  müssen,  dass  sie  nur  wieder- 
geben, was  die  alten  Texte  in  lebendiger  Verwendung  darboten. 

Es  wird  sich  daher  —  das  darf  als  eines  der  Nebenergebnisse  der 
vorstehenden  Betrachtung  verzeichnet  werden  —  für  uns  alle  empfehlen, 
bei  unserer,  im  Vergleich  zu  deren  ursprünglichem  Bestände,  doch 
sehr  lückenhaften  Kenntnis  der  bab.-ass.  Literatur,  mit  der  Annahme 
solcher  künstlicher  Bereicherung  der  lexicographischen  Listen  nicht 
allzuschncll  bei  der  Hand  zu  sein.  — 

•  Vgl.  SCElRAUEtt  a,  a   O. 


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Lehmann,  Ein  Sirgelcylinder  König  Bur-Sio's  von  Itia.  Qoy 

^^,  sumerisch  gesprochen  öur,  bedeutet  also  „Gehör,  Ver- 
ständnis", akkadisch  uznu  [rapaitu),  Dass  somit  die  Möglichkeit 
besteht,  dem  ^^  diese  Bed.  auch  io  dem  Namen  unseres  Königs 
zu  vindiciren  und  ihn  demgemass,  da  für  dessen  semitische  Lesung 
die  grössere  Wahrscheinlichkeit  spricht,  Usun-Sin  zu  lesen,  darüber 
kann  schwerlich  ein  Zweifel  obwalten. 

Wir  haben  hiemach  mit  zwei  möglichen  Lesungen  zu  rechnen: 
Uzun-Sin  und  Pur-Sin.    Welche  von  beiden  verdient  den  Vorzug? 

Gegen  Uzun-Sin  spricht  der  Umstand,  dass,  während  die  Namen 
Kät-Sm  und  Ini-Sin  eine  Beziehung  dircct  nach  einem  Oi^an  des 
Gottes  bieten  („Hand  des  Sin",  „Auge  des  Sin"),  Uzun-Sin  nach  dem 
Voransgegangenen  nicht  sowohl  „Ohr  des  Sin",  als  vielmehr  „Ver- 
stand des  Sin"  übersetzt  werden  muss.  Die  drei  Namen  sind  also 
nicht  völlig  gleichartig,  und  ich  gebe  gern  zu,  dass  die  Lesung  Bir- 
Sin  ebendadurch  an  Wahrscheinlichkeit  gewinnt.  Da  indess  eine 
sichere  Entscheidung  erst  möglich  sein  wird,  wenn  etwa  einmal 
eine  unzweideutige  Schreibung  des  ersten  Namensbestandtheils  mit 
einfachen  Sylbenzeichen  (z.  B.  pu-ur)  gefunden  wird,  so  erschien  es 
gerathen,  diese  Unsicherheit  durch  die  Umschrift  BUR-ä«  zum 
Ausdruck  zu  bringen*.  Ich  vermeide  es,  nach  Hilprecht's  Vor- 
gang** unsern  König  als  Pur-Sin  I,  den  der  zweiten  Dynastie  von 
Ur  als  Pur-Sin  II  zu  bezeichnen.  Erfahrungsmässig  würde  das  in 
Bälde  dazu  führen,  dass  die  .bestehenden  Zweifel  ausser  Acht  ge- 
lassen werden  und  die  Identität  beider  Namen  als  gesicherte  That- 
sache  angesehen  wird,  — 

Wie  u,  A,  auch  die  Namen  „Hand,  Auge  des  Sin"  nahe  legen, 
wurde  der  König  in  den  altbabylonischen  Dynastien,  ähnlich  wie  bei 
den  Ägyptern,  als  in  besonders  naher  persönlicher  Beziehung  zur 
Gottheit  stehend,  als  eine  Emanation  oder  Incarnation***  des  Gottes 
gedacht.  Dies  wird  auch  durch  das  Gottesdeterminativ  an- 
gedeutet, welches  vor  der  Mehrzahl  der  altbabylon.  Königsnamen 
erscheint,  auch  wenn  diese  nicht  mit  einem  Gottesnamen  beginnen, 
ja  einen  solchen  überhaupt  nicht  enthalten.  Dass  dieses  m>^  nicht 
etwa  mit  zum  Namen  als  solchem  gehört,  so  dass  z.  B.  in  unserem 
Königsnamen  «»f-  ^^  zusammen  als  erster  Namensbestandtheil  zu 
fassen  wäre,  lehren  u.  a.  die  Namen  der  Könige  Naräm-Sin  und 
seines  Vaters  Sargänu-iar-ali\,    welche   bald    mit    bald  ohne   w-|- 

*  In  der  Überschrift  dieses  Au&*tzes  unteiblieb  obige  Tnnscription  lediglich  aas 
SiusereB  Gcflnden. 

•■  OBT  I,  I  p.  37. 
•■•  Vgl.  A.  V,  GuTSCHMlD,  KUme  Schriflin  FV  S.  106. 

f  Bei  diesem  Könlgsnanien  Ist  der  Wechsel  besonders  auffüllig,  i*e!t  et  Innerhalb 

35" 


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GOi  BeitrEge  lur  semitischen  Sprachwisstnschift. 

geschrieben  werdeo.  Ferner  hat  sich  das  GottcsdeterminatJv  in 
dieser  Verwendung  bisher  nur  vor  Königsnamen  gefunden.  Es 
fehlt,  was  mir  sehr  beachtcnswerth  scheint,  vor  dem  Namen  des 
„Königssohnes"  BingAni-iar-ali  (s.  S.  593).  Ebensowenig  ist  das 
Gottheitsdeterminativ  bisher  vor  dem  Namen  eines  patesi  ge- 
funden worden  (vgl.  die  Siegellegenden  da.  DA's  von  Nippur 
und  die  des  nordbabylonischen  patesi  (s.  S.  593).  Zeigen  weitere 
Funde,  dass  dieses  Fehlen  des  Gottheitsdeterminativs  vor  den  Namen 
der  patesi  die  Regel  ist,  so  würde  diese  Erscheinung  sehr  wohl  zu 
der  anderweitig  gewonnenen  Erkenntniss  stimmen,  dass  die  patesi 
—  in  erster  Linie  geistliche  Würdenträger  —  soweit  ihre  poli- 
tische Stellung  in  Betracht  kommt  zumeist  von  Königen  abhängige 
Fürsten  sind*. 


2)  Der  Titel   des  Königs  und  seine  historische  Bedeutung. 

i->^  ^^  >t-^  »^  mE^  führt  in  unserer  Siegellegende  und  in 
der  zu  Nippur  gefundenen  Inschrift,  gleich  den  übrigen  Herrschern 
der  Dynastie  von  hin,  den  Titel  lugal  kingi  ki  ^^^.  Dagegen 
findet  sich  dieser  Titel  bei  den  Königen  der  zweiten  Dynastie  von 
Ur  niemals.  w>^  ""^  w-f"  HS-  "^T  {Pt*'-Sin)  wird  wie  die  übrigen 
Herrscher  dieser  Dynastie  ausser  als  König  von  Ur  regelmässig  als 
iar  kibrat  arbdt  „König  der  vier  Weltgegenden"  (besser  „Erdviertel", 
s,  unten)  bezeichnet,  ein  Titel,  den  schon  die  ältesten  semitischen 
Beherrscher  Nordbabyloniens,  wie  Naräm-Sin,  sich  beilegen. 

Beide  Titel   zusammen   finden  sich  vor  Hammurabi  niemals  in 
einer   und   derselben  Inschrift   vereinigt;   nur   einmal  führt  sie  ein 
und  derselbe  Herrscher,  nämlich/?««^/,  in  verschiedenen  seiner 
Inschriften.     Die  zweite  Dynastie   von   Ur  folgt  unmittelbar  auf  die 
Dynastie   von   hin**,    Mitglieder  beider  Dynastien   führen  erweis- 
lich semitische  Namen  (s.  S.  597  f.).    Wie  sind  diese  Verhältnisse  zu 
erklären  oder,  was  auf  dasselbe  hinauskommt,  welche  Bedeutung 
haben  6^\t'\  \\.k\  lugal  kingi  ki'^^ifi  und  iar  kibrat  arbdi  {irbitti)} 
Was  den  Titel  lugal  kijigi  ki  pS^  betrifft,  so  habe  ich  meinen 
Ausführungen   im   vierten  Capitel  meines  i>amaiimnukin  wenig  hin- 
zu Nippar  gefundcDca  Inschriften  auftritt.    Das  Gottesdetenniaativ  eischrinl  iq  der 
hrift  Ni.  3  Z.  I  bei  Hilpkbcht  OBT  I,  i   PI.  3,  fehlt  dagegen  ebenda  Nc.  i,  Z.  3 
I)  und  Nr.  3.  Z.  4  {PL  3)- 

*  Ich  hoffe   das  oben  liuri  Zusammengefassle  anderenortE  unter  eingehender  Be- 
chung  der  neuerdings  tod  Tiele,  Winckler,  Jensen  u.  A.  vargetragenen  Ansicblen 
Einzelnen  auimfllhrsn, 
*■   S.  o.  S.  598  Ann..  •*•. 


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LehmaDn,  Ein  Siegelcyl Inder  König  Bur-Sin's  von  Isin.  609 

zuzufügen.  Dagegen  bin  ich  inzwischen  bezüglich  des  Titels  iar 
fciirat  arba  i  zu  einer,  wie  ich  glaube,  bestimmteren  und  klareren 
Durchbildung  meiner  Auffassung  gelangt  und  werde  darin  durch 
theils  neugefundene,  theils  wenigstens  neu  beglaubigte  Quellen  ge- 
stützt. Zugleich  sehe  ich  mich  aber  auch  bestärkt  in  meinem  im 
Samaisuimikin  begründeten  Widerspruch  gegen  wesentliche  Punkte 
von  WiNCKLER's  Anschauungen  über  die  Entwicklung  der  Staatswesen 
des  Zweistrom  landes*.  Diese  seltsame  Mischung  von  richtigen  und 
oft  scharfsinnigen  Beobachtungen  und  Einzel betrachtungen  und  von 
irrigen  und  unbegründeten,  gleichwohl  aber  mit  grosser  Bestimmtheit 
geäusserten  Voraussetzungen  und  Schlussfolgerungen**  istausWiNCK- 
lek's  Unter  suckungen  zur  altorientalischen  Gesckichte  im  Wesent- 
lichen unverändert  auch  in  seine  Gesckichte  Babyloniens  und  Assyriens 
übergegangen.  Auch  in  dieser  neuen  Darstellung  sucht  man  meist 
vei^ebens  nach  der  leisesten  Andeutung,  dass  den  betrefienden  Aus- 
führungen gegenüber  Zweifel  am  Platze  sein  könnten  und  weitere 
Aufhellung  dringend  nothwendig  ist.  Die  folgenden  Ausfuhrungen 
geben  mir  somit  gleichzeitig  Gelegenheit,  der  nahe  gerückten  Ge- 
fahr, jene  irrthümlichen  Vorstellungen  möchten  als  vermeintlich  ge- 
sicherte Thatsachen  sich  einwurzeln  und  verbreiten,  mit  erneutem 
Nachdruck  entgegenzutreten  ***. 

Es  muss  von  Anfang  an  nachdrücklich  betont  werden,  dass  zwar 
beide  Titel  eine  grössere,  über  die  engen  Grenzen  eines  städtischen 
Kleiokönigthums  hinausgehende  Herrschaft  bezeichnen,  aber  beide 
in  grundverschiedener  Weise. 

In  dem  Titel  lugal  kingi  ki  X^^  ist  die  Herrschaft  über  zwei 
geographisch  bestimmte  Gebiete  ausgesprochen  f.  Kingi  = 
Sumer  =  ^  "^^  J^  bezeichnet  den  äussersten  Süden  Baby- 
loniens, das  Mündungsgebiet  der  Ströme  und  dessen  weitere  Um- 
gebung mit  der  Hauptstadt  Ur;  ^^^  =  Äkkadü  dagegen  ist  Baby- 
lonien  im  engeren  Sinne,  das  eigentliche  Zweistromland,  die  Land- 
schaft, in  deren  nördlichem  Theil  Euphrat  und  Tigris  einander  am 


•  Vgl,  hiercu  auch  Zimhern:  Berliner  philologische  Wechemckrift  1892  Sp.  io3if. 
"  Vgl.  Samail.  Th.  I,  S.  74  ff-  99  f- 
•*"  Vgl,  auch  meine  demnächst  in  der  Berliner  pkilalepickcn  Wocheuschrift  er- 
scheinende Recension  von  Wincklkh's  Gesckichte.  Ich  treffe,  wie  auch  sonst  öfter»,  im 
Kern  der  obigen  Ausführungen  mit  Tiblb  zusammen.  Vgl.  dessen  Recentioneo  von 
WiNCKLER's  Unitrsuchungtn  in  ZA  IV,  423  (dazu  SamalJ.  Th.  I,  S.  97  Anm.  l)  und  von 
WiNCKLER's  Geschichte  in  ZA  VII,  Heft  3/4  S.  367  ff.  Auch  Hilprbcht  IOBT  I,  I  p.  25) 
stimmt  mir  in  der  Grund  au  ffassung  des  Titels  !ar  kibrat  aria'i  bei. 

t  WiNCKLER  fasst  kingi  Ü  ^^^   als  Ein  and  zwar  ausschliesslich  sQdbabjrlo- 
niKhes  iiReich". 


Di3iiizedb,G00gle 


ßlO  BeitcSg«  lur  semilischen  SprichirisKiiKhsft. 

nächsten  kommen.  Diese  Bedeutungen  haben  die  beiden  Namen 
mit  ihren  späteren  Äquivalenten  im  Wesentlichen  durch  alle  Phasen 
der  Geschichte  des  Zweistromlandes  bewahrt,  Dass  eine  geogra- 
phisch ganz  bestimmte  Umgrenzung  beider  Gebiete  zur  Zeit  nicht 
möglich  ist,  bedarf   weder  weiterer  Hervorhebung  noch  Erklärung. 

Diese  beiden  Gebiete,  Sumer  und  Akkad,  waren  nun  aber  von 
Völkerschaften  grundverschiedenen  Stammes  bewohnt.  Der  Süden 
Kingi  war  das  Stammland  der  nicht  semitischen  und  nicht  indo- 
germanischen Sumerier,  in  ki  ^^^  herrschte  der  semitische  Stamm 
der  Akkadier  vor.  In  dem  Titel  war  daher  wahrscheinlich  von 
Anfang  an  auch  diese  ethnische  Dualität  ausgedrückt:  der  König 
war  „Beherrscher  der  Sumerier  und  Akkadier"  —  der  Nicht- 
semiten  wie  der  Semiten. 

Den  Titel  lugal  kingi  ki  X^^  führen  in  der  Zeit  vor  Hammu- 
rabi  die  Herrscher  der  ersten  Dynastie  von  Ur,  dann  die  von  /s/n, 
zuletzt  die  von  Larsa.  Dass  das  Königthum  von  kingi  ki  X^^ 
in  der  Weise  an  den  Besitz  von  Ur  geknüpft  war,  dass  die  Führung 
des  Titels  durch  die  Vornahme  gewisser  Ceremonten  in  Ur  bedingt 
gewesen  wäre,  wie  Winckler*  annimmt,  ist  eine  grundlose,  für  die 
ältere  Zeit  unwahrscheinliche,  für  die  spätere  Zeit  sicher  falsche 
Anschauung**  Bei  dem  Königthum  von  Ur,  wie  bei  dem  der 
übrigen  babylonischen  Städte  bez.  Kleinstaaten  mögen  die  nahen 
Beziehungen  des  Köntgthums  zur  Gottheit  und  zum  Cultus  beim 
Regierungsantritt  und  Jahresanfang  durch  ähnliche  Ceremonien  zum 
Ausdruck  gekommen  sein,  wie  es  in  Babylon  für  das  Königthum 
von  Babylonien-Akkad  geschah:  der  Titel /k^^/ */«^(  */ ^I^^  ist  ein 
rein  politischer,  er  drückt  die  Vormacht  über  Babylonien  aus,  und 
zwar  geographisch  und  ethnisch  vom  Standpunkte  des  sumerischen 
Elementes  aus,  welches  In  dem  Titel  voransteht. 

Welchem  Theile  dieser  Mischbevölkerung  diejenigen  Mitglieder 
der  ersten  Dynastie  von  Ur  angehörten,  welche  jenen  Titel  auf 
ihren  Denkmälern  führen,  ob  es  noch  Sumerier  waren,  oder  ob  (wie 
in  der  Dynastie  von  Isin)  bereits  Semiten  auf  dem  Thron  von  Ur 
sassen,  lässt  sich  noch  nicht  entscheiden.  — 

Völlig  anders  steht  es  um  den  Titel  iar  kibrat  arbdi  (oder 
irbitti).  Bei  ihm  fehlt  es  an  jeder  engeren  geographischen  Be- 
ziehung. Vielmehr  spricht  sich  in  ihm  der  Anspruch  auf  die  Welt- 
herrschaft aus.  Dass  es  reinsemitische,  in  Nordbabylonten  ansässige 
Herrscher  gewesen  seien,  welche  diesen  Titel  führten,  entnahm  man 

•  UAG  S.  67.  —  "   SamaH.  Th.  I,  S.  76. 


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Lehmann,  Ein  SUgcIcylinder  König  Bur-Sin's  von  Isin.  6l  I 

bisher  nur  der  Thatsache,  dass  ^arganu-iar-ah*,  der  Vater**  Narätn- 
Sin's,  für  welch  letzteren  dieser  Titel  zur  Zeit  zuerst  aus  eigenen  In- 
schriften bezeugt  ist,  König  von  A-ga-de[ve)  war.  Das  Streben  nach 
der  Weltherrschaft  ist  ein  characteristisches  Merkmal  semitischer 
Staaten-  und  Reichsbildung.  Die  durch  die  neuesten  Funde  gegebene 
Mögliclikeit,  die  Idee  der  Weltherrschaft  bei  den  ältesten  überhaupt 
bekannten  semitischen  Herrschern  deutlicher  als  zuvor  zu  verfolgen, 
ist  daher  von  besonderer  Bedeutung. 

Die  erreichbar  älteste  Äusserung  jener  Idee  findet  sich  in  dem 
Titel  iar  kiiiati  „König  der  Gesammtheit"  (sc.  nih  der  Völker)***. 

Für  den  Titel  iar  ktbrat  arbdi  kommt  neben  den  beiden  Vasen- 
inschriften Naram-Sin'%,  Sohnes  des  Sarganu,  in  welchen  der  Titel 
iar  ktbrat  arbdi  vorkommt,  jetzt  die  ausführlichere  Inschrift  auf 
dem  neugefu  11  denen  Relief  eben  dieses  Königs  in  Betracht,  welche 
jüngst  von  ScHEiL  publicirt  und  behandelt  worden  istf.  Obwohl 
sie  leider  theilweise  stark  verstümmelt  ist,  so  lässt  sich  doch  so  viel 
deutlich  erkennen,  dass  der  König  sich  von  einem  Gotte  zur  Herr- 
schaft über  die  vier  Welttheüe  oder  Erdviertel  (in  ki-ib-ra-tim  ar- 
ba-im)  berufen  betrachtet  und  von  dem  Bau  eines  Tempels  berichtet. 
Weiter  aber '  ist  die  bereits  oben  berührte  Auffindung  der  Siegel- 
inschrift des  Königs  /m'-Sin  in  zwiefacher  Hinsicht  von  hervorragen- 
der Bedeutung:  sie  erweist  das  weitverbeitete  und  bei  der  bisherigen 
Lage  der  Dinge  nicht  unberechtigte  Misstrauen,  mit  welchem  man 
die  Sargon  von  A-ga-de{ne)  und  Narani-Sin  betreffenden  Angaben 
des  sogen,  astrologischen  Werkesft  betrachtete,  als  ungerecht- 
fertigt,   und   sichert   und   vertieft   zugleich    unsere   Erkenntni-ss   des 

•  Über  den  Namen  s.  luletit  Hilpbecht  OBT  I,  I  p.  i6  f. 
'*  Dass  der  König  von  Agade  mil  dem  Vater  Naräm-Sin's  identisch  Itt,  halle 
auch  ich  gegen  Offert  ZA  III,  p.  \i\  fBr  so  gut  wie  erwiesen,  s.  nameDtlich  OBTI,  i 
p.  i8  sab  3.  Der  Niime  Sai^n's  II  von  Assjriea  ist  mit  diesem  Namen,  der  abgektlnt 
Sarg&tia  {•(>>'<>)  lautete,  identisch ;  vgl.  weiter  SamaU,  Th.  I,  S.  98.  Über  die  Kflnitlichkeit 
der  Schreibung  des  von  dem  Usurpator  geführten  Namens  als  Sarru-Gl.JiK  d.  i.  Samt 
iinu  „der  legitime  König"  ist  kein  Wort  mehr  lu  verlieren.  In  dem  astrologischen  Werk, 
das  uns  in  spSter  Abschrift  vorliegt,  hat  man  diese  junge  Schreibung  auf  den  Namen  de* 
alleren  Herrschers  übertragen.    Etwas  abweichend  Hilfrecht  OBTI,  i  p.  ty(. 

'"  Die  Bed.  „Well"  und  die  Verwendung  des  Ideogramms  KI.5ÄR(lfI).RA  d.  i. 
„untere Welt"  für  üHalu  sind  m.E.  secundSr.  Gegen  Jensen  KB  III,  1  S.  196  Anm.4  blriben 
Schkadek's  Ausfahrnngen  ZA  I  zi;  in  Kraft.  —  Wenn,  wie  Hn-PRBCHT  OBT  I,  i  p.  14 
vermnihet,  Könige  der  Stadt  KU  die  ersten  Träger  obigen  Titels  waren,  so  hat  gewiss 
der  Name  der  Sladt  den  Anlass  gegeben,  die  Idee  der  Weltherrschaft  gerade  in  dieser 
Form  zum  Ausdruck  in  bringen. 

■j"  Iftcuiil  de  travatix  nloti/t  h  la  fhilelegii  et  h  1' arckiologie  igypHtnnts  et 
aiiyrieHntiXW.  Livraison  letW  p.  öltT. 

tt  ni  R  4  Nr.  7i  vgl.  HoMMEL,  Geschühie  S.  304  f.  KB  III,  1  S.  100  f. 


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gl2  Beiträge  iut  semiliKhen  SprochwiiMDichaft. 

Wesens  jener  reinsemitischen  Dynastie  Nordbabyloniens,  des  ältesten 
bekannten  semitischen  Herrschergeschlechtes. 

Der  Name  des  Königs  tni-Sin  war,  wie  HlLPRECllT*  ausfuhrt, 
bisher  nur  bekannt  aus  einem  Fragment  des  „astrologischen  Werkes", 
auf  welches  Vorjahren  George  Smith**  die  Aufmerksamkeit  ge- 
lenkt hatte.  Jetzt,  da  Jni-Sin'a  eigene  Siegelinschrift  jeden  Zweifel 
an  seiner  Existenz  als  historischer  Persönlichkeit  ausschliesst,  ist  zu- 
gleich ein  neuer  Beweis  für  die  Glaubwürdigkeit  jenes  astrologischen 
Werkes  gegeben.  Ichschliesse  mich  hierbei  vollkommen  Hii.precht's 
Urtheil  an,  dass  zwar  das  „astrologische  Werk"  als  historische  Quelle 
nicht  dieselbe  Berücksichtigung  verdiene  wie  die  Königslisten,  dass  er 
aber  aus  voller  Überzeugung  Hommel***  beistimme,  der  von  diesem 
Werke  spricht  als  „von  einer  ausserordentlich  wichtigen,  bis  jetzt 
von  der  babylonisch-assyrischen  Geschichtsforschung  fast  ganz  bei 
Seite  gelassenen  historischen  Quelle", 

lo  diesem  astrologischen  Werk  nun ,  näher  auf  der  IV  R*  34  Nr.  1 
veröflentlichten  Tafel  findet  sich  mindestens  zweimal  (Obv.  5  f.  14) 
die  Angabe: 

Sarru-khtu  ....  ia  (mät)  A^arra  intm  iidrät{i)  irbitti  kät-su 

ikiudu.  Schon  hieraus  ergiebt  sich  m.  E,  so  deutlich  wie  mißlich,  dass 
unter  den  kibrat  irbitli  nicht  etwa  ein  bestimmter  Bezirk,  eine  Tetra- 
polis  oder  woran  man  sonst  gedacht  haben  mag,  zu  verstehen  ist, 
eine  Landschaft,  im  Westland  oder  gar  im  Zweistromland  selbst  ge- 
legen, sondern  jene  erfolgreichen  Züge  in  die  Ferne,  in  den  vor- 
liegenden Fällen  in's  Westland  werden  als  Mittel  zur  Erlangung  der 
Weltherrschaft  gekennzeichnetf.  Obschon  nun  aber  Sargon 
durch  seine  Eroberungen  die  „Weltherrschaft"  errungen,  so  führte 
doch,  soweit  bis  jetzt  ersichtlichff,  den  Titel  „König  der  vier 
Weltgegcnden"  erst  sein  Sohn  Naräm-Sin. 

Das  Centrum,  von  welchem  die  Macht  dieser  „Beherrscher  der 
Erdviertel"  ausging,  lag,  wie  bemerkt,  in  Nordbabylonien.  Dass  sie 
ihre  Herrschaft  zu  Zeiten  weit  in  den  Süden  des  Landes  au^edehnt 
haben,  lehren  die  Ausgrabungsfunde  von  Nippur  (s.  u).  Anderer- 
seits lässtNiniveh  als  Fundort  der  bekannten  semitischen  Inschrift 
Dungi's  darauf  schltessen  (vgl.  S.  614),  dass  sich  ihre  Macht  auch 
nach  Norden  in  das  Gebiet  des  späteren  Assyrien  (das  wir  fiir  die 
Zeit  vor  der  Entwicklung  des  assyrischen  Staatswesens  kaum  anders 
denn  als  nördlichstes  Babylonien  bezeichnen  können)  erstreckte.  Die 
Eroberungszüge  dieser  nordbabylonischen  semitischen  Könige  waren 
die   Vorläufer    der   Expeditionen,    welche    die  Assyrerkönige   und 

•  ZA  VII,  343  ff.  —  "  TSBA  1  (i87i)  p.  44. 
••'   Gtsihiihtt  S.  3*6. 
+  Vgl.  jeut  HcLiKECiiT  OI)T  I,  1  p.  24 /.  -  tt  Vgl.  OBT  I,  1  p.  i6 n.  8. 

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Lehmann.  Ein  Siegelcylinder  Küniß  Bur-äin's  von  Tsin.  Qii 

Später  die  Beherrscher  des  neubabylonischen  Reichs  zur  Erlangung 
der  Weltherrschaft  unausgesetzt  in  eben  jener  Richtung  unternahmen. 

Die  vorstehenden  Betrachtungen  dürften  zur  Genüge  darthun, 
dass  die  Titel  lugal  kingi  ki  ^^  (oder  iar  "'^Sumeri  u  Akkadi) 
und  Iar  kibrai  arbcii  durchaus  nicht  adäquat  oder  commensurabel 
sind,  und  dass  man  deshalb  auch  nicht  für  die  älteste  Zeit  von  einem 
„Reiche  von  kingi  ^j'^^^"  und  einem  „Reiche  der  vier  Wel^egen- 
den"  als  von  zwei  einander  beigeordneten  Bestandtheilen  des  Zwei- 
stromlandes sprechen  darf,  wie  dies  WiNCKLER  thut*. 

Der  Anspruch  auf  die  Weltherrschaft  begriff  natürlich  auch,  und 
in  erster  Linie,  diejenigen  Land-  und  Völkerschaften  in  sich,  deren 
Beherrschung  der  Titel  lugal  kingi  ki  ^^^  ausdrückt,  und  die  ein- 
zige Frage,  die  zu  beantworten  bleibt,  wenn  genügende  Nachrichten 
vorhanden  sind  oder  noch  gefunden  werden,  ist  die,  wie  sich  wäh- 
rend bestimmter  einzelner  Perioden  die  Machtbereiche  der  beiden 
von  Nord  und  Süd  gegen  einander  andringenden  Mächte  geographisch 
gestaltet  haben.  Die  so  gefundene  Grenze  ist  aber  nicht  die  jedes- 
malige Grenze  des  „Reiches"  der  vier  Weltgegenden  —  dieses  ist 
unbegrenzt  — ,  sondern  die  zeitweilige  südliche  Grenze  derjenigen 
semitischen  Macht,  welche  Anspruch  auf  die  Weltherrschaft  erhebt**. 

Auf  der  andern  Seite  bleibt  es  richtig,  dass  diejenigen  Herr- 
scher, welche  sich  beide  Titel  beilegen,  das  gesammte  Zweistrom- 
land, Babylonien  im  weitesten  Sinne  des  Wortes  beherrschten.  Es 
war  dies  in  der  Zeit  vor  Hammurabi  nur  einmal  der  Fall,  nämlich 
bei  Diitgi,  zugleich  dem  ältesten  König,  von  dem  wir  wissen,  dass 
er  den  Titel  lugal  kingi  ki'^^^^  ^^Vähnhal''**.  Indess,  obwohl  geo- 
graphisch ZJaw^'s  Herrschaft  den  nämlichen  Umfang  gehabt  haben 
wird  wie  die  Hammurab€%  so  liegt  doch  politisch  die  Sache  anders: 

*  Nach  WiNCKLER  hSIle  das  ganze  Zweistromland  bis  in  die  spälassy  rische 
Zeit  au«  einer  Aniahl  von  „Reichen"  bestanden,  welche  geographisch  wie  politisch  derart 
getrennt  oder  lose  verbanden  gewesen  wSren ,  dass  i.  6.  der  letzte  Assyrerkönig  Mur- 
tlil-ilStii  ausser  dem  „Reiche"  der  killali  und  dem  „Reich"  ASur  auch  das  $Ud babylonische 
(s.  oben  S.  609  Anm.  f)  „Reich  von  Sumer  und  Akkad"  und  das  „Reich  der  vier  Well- 
gegcaden"  beherrschte,  während  er  das  „Reich  von  Babylon"  s«lbstluidig  htWtsiiGlsikiihU 
S.  290I  Das  Richlige  ist,  dass  Assnr  und  Akkad  sich  im  Kampf  und  Wetteifer  unter 
einander  nnd  niit  den  Nacbbarvälkern  lu  einheitlichen  Staatswesen  znsimiDengeschtossen 
hatten  und  als  gleichberechtigte  Slaatskorper,  nicht  als  Conglomerate  aus  stets  wieder 
ablösbaren  Theilen  einander  gegenüber  standen  \SamaI!.  Tb.  1,  S.  7j). 

**  Ich  gehe  mil  den  obigen  sowie  deo  folgenden  Dartegungea  Ober  die  diesbe- 
züglichen AuseinaudersetiungeD  in  SamalS.  Th.  1 ,  S.  97.  94.  hinaus. 

"'■  Dass  es  ebendeshalb  irrthümlich  ist,  Hammurabi  als  den  Ältesten  Herrscher 
über  Gesammlbabylonien  zu  bezeichnen,  wurde  bereits  Samail.  Th.  f.  S.  94  f.  hervor- 
gehoben.   Vgl.  WiNCKLEG,  Gtschiihli  S,  44  f. 


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6l4  Beilr!I|;e  zur  semitischen  Sprech wilsenschafl. 

Düngt,  König  von  Ur,  nennt  sich  in  seinen  im  Süden  gefundenen 
Inschriften  König  von  Ur,  König  von  kingi  ki  ^^^.  Der  Titel  lar 
kibrat  arbai  findet  sich  dagegen  hinter  dem  Titel  „König  von  tV 
nur  in  einer  semitischen,  in  Niniveh  gefundenen*  Inschrift,  welche 
über  den  Bau  des  Nergaltempels  in  Kutka  berichtet 

Über  das  Verhältniss  der  nördlichen  semitischen  zu  der  süd- 
lichen SU merisch-semi tischen  Herrschaft  haben  uns  die  Funde  in 
Nippur  aufgeklärt.  Man  hat  dort  Inschriften  Naräm-Sm's  I.  in  gleich 
tiefer  Schicht  mit  solchen  von  pnUsfs  von  Sir-pur-la  gefunden.  Hll.- 
PRECHT  schliesst  daraus,  dass  ä.its.t: patesi's  von  Naräm-Sin  abhängig 
gewesen  seien.  Die  späteren  patest's  von  Sir-pur-la  erkennen  da- 
gegen Dungi,  König  von  Ur,  König  von  kingi  kiV^^  als  ihren 
Oberherrn  an  (U AG  42).  Danunfl««^»  während  seiner  Regierung  nord- 
wärts jedenfalls  bis  Kutha,  vielleicht  bis  Niniveh  erobernd  vordrang 
und  sich  im  Norden  als  iar  kibrat  arÖa'i  bezeichnete,  so  folgt  daraus, 
dass  durch  Dungi  die  Macht  der  nördlichen  rein  semitischen  Herr- 
scher gebrochen  sein  muss**.  Ob  das  Reich  von  kingi  ki  V^^ 
schon  längere  Zeit  vor  dem  Eindringen  der  nördhchen  Herrscher 
bestanden  hat,  ob  sich  die  kleineren  staatlichen  Gebilde  in  Süd-  und 
Mittelbabylonien  erst  zum  Zweck  der  Abwehr  gegen  die  nördlichen 
Eroberer  bez.,  nachdem  sie  in  gemeinsamer  Erhebung  deren  Joch 
abgeschüttelt  hatten,  zu  einem  festen  grösseren  Verbände  [zunächst 
unter  der  Führung  von  Ur)  zusammengeschlossen  haben,  das  zu  ent- 
scheiden fehlt  bis  jetzt  jeder  Anhalt. 

Jedenfalls  überwiegt,  wie  oben  ausgeführt,  in  der  Herrschaft  von 
kingi  ki^^^,  wie  sie  Dungi  führte,  das  Element  des  Sumerismus. 
Und  wenn  Dungi  im  Norden  —  aber  auch  nur  hier  —  semitische 
Inschriften  setzen  liess  und  den  Titel  der  semitischen  Herrscher 
annahm,  so  war  darin  nichts  weiter  ausgesprochen  als  eine  Per- 
sonalunion, keine  Versclimelzung  des  Wesens  und  der  Ideen  des 
sumerischen  und  des  semitischen  Staatswesens. 

Diese  Verschmelzung  herbeizuführen  blieb  Hammurabi  vorbe- 
halten. Hammurabi,  König  von  Babylon,  war  der  erste,  der  mit  der 
Aufrichtung  eines  gesammtbabylonischen  Reiches  Ernst  machte,  und 
zwar  eines  Reiches,  in  welchem  die  Semiten  die  Herren  waren, 
ohne  dass  dabei  die  Redeutung  des  älteren  Cultus  und  der  uralten 
Formen  der  Herrschaft  verkannt  worden  wäre***.  . 

*   SamnS}.  Th.  I,  S.  94  f.  —  '*  Vgl,  bereits  WinCKLes,  Gtschichlt  S.  4a. 

***  Im  Süden  des  Laadel  halte  damals  die  Dynastie  von  Larsa  die  zweite  Dynastie  tod 

Ur  abgelöst,  deren  Herrschaft  man  wolil.  ohne  lu  kühn  zu  sein,  als  die  letzte  BethBtigvug 

sumerischer  Herrschaft  bezeichnen  kann.    Sie  konnte,  wie  es  scheint,  nui  mit  elamitischei 

Hilfe  ins  Werk  gesetzt  werden.    Mm-Sin  von  £ana,  den  Hamm-.Tuti  l>esiegte,  war  der 


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Lehmann,  Ein  Slegelcj'linder  Känig  Bnr-Sin'a  von  Tain,  gjc 

Er  verlegte  den  Sitz  der  Herrschaft  endgiltig  nach  Babylon,  in 
unzweifelhaft  semitisches  Gebiet.  Wo  er  sumerische  Inschriften 
setzen  Hess,  trug  er  Sorge,  dass  auch  eine  semitische  Wiedergabe 
vorhanden  war,  sei  es  dass  die  Documente  zweisprachig  abgefasst, 
sei  es  dass  die  beiden  Kedactionen  auf  getrennten  Urkunden  ver- 
zeichnet wurden.  Hammurabi  ist  zugleich  der  erste,  der  die  Titel 
iar  kibp-al  arbai  und  lugal  kingi kiX^^  in  einer  und  derselben 
Inschrift  anwendet*  d.  h.  er  betrachtet  sich  als  Rechtsnachfolger 
sowohl  der  Herrscher,  die  den  einen,  wie  derjenigen,  die  den  anderen 
Titel  geführt  hatten**. 

In  den  semitischen  Inschriften  Hammurabi's  wird  der  Name 
ki  X^^  durch  Akkadü  (Ak-ka-düim)  wiedergegeben.  Dass  dieser 
Name  hier,  wo  er  überhaupt  zum  ersten  Male  auftritt,  in  der  näm- 
lichen Bed.  zu  nehmen  ist,  welche  er  in  der  gesammten  späteren 
Literatur  hat,  desgleichen  dass  das  ki'^S<^  der  älteren  Inschriften 
die  nämliche  Bed.  haben  muss,  welche  dem  Begriffe  Akkadü  zukommt, 
habe  ich  Samall.  Th.I,S.  86fF,  gegen  Winckler  eingehend  dargethan. 
Akkadü\%t  der  einzige  einheimische  Name  der  semitischen  Baby- 
lonier  und  des  von  ihnen  bewohnten  Landes.  Was  allein  zweifel- 
haft sein  kann,  ist,  ob  sich  in  dem  Titel  lar  mät  Sumeri  u  Akkadi 
^=  lugal  kingi  kiX^^  mit  den  Namen  Sumer  und  Akkadü  aus- 
schliesslich geographische  oder  ethnische  Bed-  verknüpft,  oder 
ob  beide  Bedd.  mit  einander  verschmolzen  sind,  bez.  eine  von  beiden 
überwiegt***. 

letzte  König,  äet  im  eigentlichen  Sinne  den  Titel  lugal  tingi  ti  ^ESw  selbst&ndig  geruhtt 
hat.  (Zu  Jensen's  Bemerltntig  in  KB  III,  i  S,  127  Anm.  "  s.  meine  Aowige  von  KB 
III,  I  in  der  Birlimr  Phllglog.    Wochttuckrift:] 

■  1  R  4  Nr.  XV,  I  (KB  III,  i  S.  108/9I  Loovre- Inschrift  II.  (KB  III,  1  S.  114/5 
sub  hl. 

**  Grundfalsch  wfire  es,  aus  der  Anwendung  der  obigen  Titel  sowie  des  Titels 
„König  von  Babylao"  zu  schliessen,  dass  ßahj'lanicn  unter  Hammurabi  geographisch  und 
staatsrechtlich  aus  einem  (nördlichen)  „Reii;he"  der  vier  Erdiietlel,  einem  „Reiche"  von 
Babylon  und   einem  (südlichen)  „Reiche"  von  kingi  ki  \^^-^  bestanden  habe. 

***  Es  ist  hier  nicht  der  Orl,  diese  »;hwierige  Frage  eingehend  lu  erörtern.  Ich 
verweise  einstweilen  fllr  die  Zeit  nach  IlammurBbi  auf  Samall.  Th.  I,  S.  39  f.  II,  S,  65  f. 
(eu  L<  17),  fUr  Hammurabi  selbst  auf  I,  S.  3^  sui  i ,  und  hebe  nur  noch  einmal  hervor, 
dass  In  den  Inschriften  Hammurabi's  UN  Su-me-er-im  (oder  Su-me-ir)  u  Ak-ta-äi-i  mei- 
stens richtiger  durch  nUi  S.  u  A.  als  durch  mät  S.  »  A.,  wie  Jensen  in  KB  thut.  um- 
schrieben wird.  Die  Cbersetiung  „Volk"  verdient  aoch  Col.  I  11  f.  and  20  f.  der  Ham- 
mur.-Louvre- Inschrift  I  (vgl.  KB  III,  i  S.  iza/j  ff.)  den  Vonug  vor  dei  Cberseliung 
„Land",  wie  steh  unschwer  beweisen  IKssL  Der  Stelle  I  iif.  ISnft,  wie  auch  JENSEti 
erkannt  hat,  parallel  Rev.  5  ff.  von  de»  Königs  sumerischer  Intcbrifl  I  R  4,  XV  Nr.  1 
(s.  KB  III,  i  S.  107  Anm.  3),  wo  es  statt  UN  &u-mt-er-im  u  Ai-ia-di-im  heissli  ug-ga-ni 


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6l6  Ueitrfige  zur  ecmilischcn  Sprech  vi  ssCDScIiaft. 

Seit  Hammurabi  konnte  der  Titel  iar  (titä/)  Numeri  u  Akkadi 
{lugal  kingi ki'^^')  nur  von  denjenigen  Herrschern  geführt  werden, 
die  Babylon  in  der  Gewalt  hatlen,  weil  für  seine  rechtmässige 
Führung  die  babylonische  Königswürde  Vorbedingung  war.  Dass 
es  jemals  gleichzeitig  mit  einem  Konige  von  Babylon  eine  andere 
Person  gegeben  haben  könnte,  die,  ohne  König  von  Babylon  zu  sein, 
den  Titel  „König  von  Sumer  und  Akkad"  geführt  hätte,  wie  dies 
nach  Wincki.er's  Darstellung  als  möglich  erscheint,  ist  unbewiesen 
und  undenkbar*.  Finden  wir  bei  einem  Assyrcrkönig  den  Titel 
sir  mal  Sttmeri  u  Akkadi,  so  ist  das  ein  Beweis,  dass  er  sich  als 
König  Gesammtbabyloniens  mit  Einschluss  von  Babylon  betrachtet, 
dass  er  die  Personalunion  zwischen  Assyrien  und  Babylonien  her- 
gestellt und  die  Ceremonien  erfüllt  hat,  durch  welche  die  babylo- 
nische Königswürde  erworben  wurde.  Wenn  ja  einmal  der  Titel  iar 
B&bili  vor  iar  mal  Numeri  u  Akkadi  fehlt,  so  deutet  das  nicht  auf 
das  selbständige  Bestehen  eines  „Reiches  Babylon",  sondern  es  ist 
dann  nur  etwas  durchaus  Selbstverständliches  weggelassen**. 

Kehren  wir  nun  zu  dem  Titel  „König  der  vier  Erdviertel"  zurück. 
Der  Gott,  dem  Hammurabi  die  Weltherrschaft  zu  verdanken  sich  rühmt, 
ist  Marduk,  In  der  Louvre-Inschr,  I  Col.  I  4  iT.  bezeichnet  sich  der 
König  als  tnuiteimi  kibratim  arbdim  käiid  irtiiti  Marduk  „der  die 
vier  Welttheile  sich  unterthan  machte,  Marduk's  Überlegenheit  er- 
rang". Vgl.  femer  das  offenbar  ebenfalls  an  Marduk  gerichtete 
Gebet  in  der  zweisprachigen  Inschrift***,  wo  es  Col.  II  Z.  6  heisst: 
„In  den  vier  Welttheilen  möge  dein  (des  Gottes)  Name  laut  verkün- 
digt werden!"  Seit  Hammurabi  war  also  die  Weltherrschaft,  die  iarrüt 


(so  ist  natarlich,  vie  auch  bei  Jensen  geschiebt,  UN-; i-hi  im  Hiablick  «.uf  St>  346  in  um- 
Kbraben,  soda»  die  Lesung  kalama  =  m&tu  >usg«scUossen  ist)  kmgi  ki  ^^m. 
■  S.  Sama3i.  Th.  I,  S.  7S  ff. 
"  Die  FUbrung  des  Titels  „König  von  Sumer  und  Akkad"  ba.tte  bei  den  bab.  und  usy- 
rischen  Königen  wahrscheinlich  Doch  eine  besondere  Bedeutung.  Wihrend  Akkad,  das 
eigentliche  Babylonien,  von  ihnen  thalsächlich  behcirschl  wurde,  war  das  Gebiet  des  alten 
Kingi- SumiT  von  den  CbaldSern  und  Aram&ein  besetzt  (beachte,  dass  die  Bezeich- 
nung >t  i-^ä  I^  ti"  Sanherib  auf  die  Gegend  von  BU-yaün  angewendet  wird).  Das» 
in  der  Annahme  jenes  Titels  etwas  wie  eine  Streitverkündung  gegen  die  ChaldSer  und 
AramKer  beschlossen  log  [vgl.  Samall.  Th.  I,  S.  Sl.  io3\  erscheint  dadurch  bestitigt,  dass 
nur  nächtige  und  streitbare  Herrscher,  welche  grossbabylonische  bei.  grossassyrische  Ideen 
verfolgten  und  verfochlen,  ihn  sich  beigelegt  haben  —  ein  7«*/a/.NIN.IB,  ein  Tiglalk- 
piltitr  III.  SamaSh4mukin,  Asurianahal  (nach  Niederwerfung  des  Bruders).  För  Asar- 
haddon  s.  SamaH.  Th.  I,  S.  45.  50.  Anders  l>ei  den  babylonischen  Königen  chaldKischeo 
StanMoes,  einem  Mardutabaliddin  II.  A'a&übalutiir ,  Natukudumirur  II.  Da  sie  als 
Chald&er  den  Süden  von  Haus  aus  mitheherrschten,  sprach  sich  bei  ihnen  in  der  FUbmog 
jenes  Titels  nicht  ein  Pn^amm,  sondern  eine  Thatsache  aus, 

*•*  S.  Amuud  in  Jtevui  ä' AstynoUgit  U,  5  ff.  (KB  UI,  1   S.  iioff.). 


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Lehmann,  Ein  Siegelcylinder  König  Bur-Sia's  von  I'!in.  Qjy 

kibrai  arbtii  (irbitti),  mit  dem  Cultus  des  Marduk  und  der 
Herrschaft  über  Babylon  verbunden.  Sie  wurde  Marduk  und 
Babylon  erst  streitig  gemacht,  als  die  ebenfalls  reinsemitischen  Assyrer- 
könige  wiederum  ihrerseits  die  Weltherrschaft  für  sich  und  fiir  Asur, 
resp.  den  Bei  von  Assur,  in  Anspruch  nahmen  und  zwischen  Assur  und 
Akkad  (Babylonien)  und  deren  obersten  Göttern  der  Kampf  um  die 
Vormacht  entbrannte.  Assyrien  gewann  mehr  und  mehr  an  Macht, 
Babylonien  ging  politisch  und  militärisch  zurück.  Die  äusserste  Con- 
sequenz  dieses  zu  Gunsten  Assyriens  entschiedenen  Streites  war  es, 
dass  Sanherib  das  Bild  des  Bel-Marduk  aus  Babylon  wegführte  und  tm 
Tempel  des  BSl  zu  Asur  niedersetzte.  Wir  wissen  dies  aus  den  auf  die 
Einsetzung  $amaiiumukin'a  bezüglichen  Inschriften  Asurbanabal's* 
Der  letztere  sah  sich  wohl  oder  übel  genöthigt,  gemäss  den  Anord- 
nungen seines  Vaters  Asarhaddon  das  geschehene  Unrecht  wieder  gut 
zu  machen  und  Babylonien  seinen  Gott  und  sein  Königthum  zurück- 
zugeben. Er  versäumt  aber  nicht  hervorzuheben,  dass  der  assyrische 
Bei  der  Vater  und  Erzeuger  des  BH-Marduk  sei,  d.  h,  auf  deutsch : 
dass  dem  Assyrergotte  der  Vorrang  gebühre,  und  sucht  demgemäss 
auch  Babylonien  in  einer  jede  freie  Entwicklung  hemmenden  Ab- 
hängigkeit zu  halten. 

Asarhaddon  selbst  hatte  beabsichtigt,  dem  Streit  um  die  Welt- 
herrschaft in  einer  von  der  radicalen  Methode  Sanherib's  abweichen- 
den Weise  ein  Ende  zu  machen,  indem  er,  wie  TiELE**  wahr- 
scheinlich gemacht  hat,  ein  babylonisch-assyrisches  Gesammtreich 
mit  Babylon  als  Hauptstadt  gründen  wollte. 

Die  neugefundene  Asarhaddon-Stele  aus  Sam  al-Zengirli***  be- 
stätigt Tiele's  Anschauung  und  setzt  gleichzeitig  den  Begriflf  der 
Herrschaft  über  die  vier  Erdviertel  von  neuem  in  helles  Licht,  so- 
dass jede  weitere  Polemik  überflüssig  erscheint.  Es  heisst  dort 
Rucks.  Z.  g  AT.;  ^[itia  pi-i  bei  bele>\  Marduk  \iä\  ^^eli  iarräni  Sa  kibrat 
irbitii  uiakbisu  iepü'a  ,[auf  Befehl  des  Herrn  der  Herren]  Marduk, 
[welcher]  auf  die  Könige  der  vier  Weltgegcnden  meine  Füsse  treten 

liess",  und  ebenda  Z,  31  ff. :  3  ^Aiur  bilu  rabii eli  iarrani  ia  kibrat 

irbitti  iarrkti  uSarri^ma  lüarbä  zikri  luvna  „Asur,  der  grosse  Herr, 

hat  über  die  Könige  der  vier  Erdviertel  mein  Königthum 

gewaltig  und  meinen  Namen  gross  gemacht."  Asarhaddon  herrschte 
also  über  „die  Könige  der  vier  Weltgegenden  (Erd viertel)"  —  somit 
kann  das  babylonische  bez.  assyrische   „Königthum  der  vier  Welt- 

•  Sä  24  ff.  S'  36  ff.     Vgl.   iamaiS.  Th.  I,  S.  43  ff. 
••   GtschUkU  S,  352;  vgl.   Samail.  Th.  I,  S.  41. 
""  S.  Auigmiungt»  in  Sindschirli  ausgcfährt  und  herausgegtbm  im  Auftragt  des 
Orienl-Comitl's  tu  Btrlin  I.   Zu  AiiEL's  Autographie  (Tafel  V)  und  Scfiraoeh's  Umschrifl 
und  Übeisetzung  dieser  Slelle  (S,  38)  vgl.  Meissner  und  Rost  ZA  Vill   usf. 


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6|S  BeiirKge  lur  scmitiicheD  Sprach wisMiuchafl. 

gegenden  (Erdviertel)"  nicht  auf  ein  abgegrenztes  kleines  Land  oder 
„Reich",  genannt  „Reich  der  vier  Weltgegenden",  beschränkt  gewesen 
sein*.  Als  Verleiher  der  Weltherrschaft  aber  nennt  er  sowohl  Aäur  wie 
Mardtik,  er  ist  also  offenbar  bemüht,  die  Rivalität  beider  Götter  und 
Staaten  austugleichen,  indessen  —  Marduk  wird  an  erster  Stelle 
genannt  — 

Die  Dynastie  von  Isin  und  die  zweite  Dynastie  von  Ur  fallen  in 
die  Zeit  zwischen  Dungi  uaA  Hammurabi.  Das  Verhältoiss  beider  Dyna- 
stien zu  einander  ivlarzulegen,  war  das  Ziel  der  vorstehenden  Betrach- 
tung —  es  kann  nunmehr  mit  wenigen  Worten  gekennzeichnet  werden. 

Bei  der  Dynastie  von  Isin  herrschten  die  Verhältnisse  der  ersten 
Dynastie  von  Ur,  nur  dass  wir  hier  sicher  wissen,  dass  semitische 
Herrscher  auf  dem  Thron  sassen  und  über  Sumerier  und  Akka- 
dter  geboten. 

Die  Herrschaft  der  zweiten  Dynastie  von  ^V*  dagegen  vergleicht  sich 
der  Naräm-Sin's.  Das  Nordvolk  hat  wieder  die  Oberhand  gewonnen** 
und  einen  Verstoss  nach  Süden***  gemacht  Die  dabei  verdrängte 
Dynastie  von  fstn  ward  schonend  behandelt:  der  Sohn  des  Königs 
limi-Dagan  war,  wie  erwähnt,  Vasall  des  Gungunu. 

In  den  Inschriften  beider  Dynastien,  sowohl  der  von  Isin  als 
der  zweiten  von  Ur,  tritt  eine  besonders  nahe  Beziehung  zu  Nippur 
und    dessen  Belscult   hervor.     Die  paiesfs  von  Nippur  waren  den 

*  Der  i.KSoige"  oder  „FBnten  der  viet  Weltgegenden"  geschieht  Ubrifent,  wie 
bekanot  ist,  nicht  anr  in  dieser  Aukrhaddon-Stele,  sondern  »och  sonst  in  der  assyiiscben 
Literatur  oft  Erwähnung.  So  sagt  z.  B.  AsurnA^irbat  (Asnm.  t  izf.),  dass  er  unter 
den  malke  la  kibrat  irbitla  seines  Gleichen  nicht  hal«,  und  weiter  (I  26f.),  dass  die 
Göller  den  Ruhm  seiner  WafTen  und  den  Glani  seiner  Herrsciiaft  gewallig  gemacht 
bitten  Bber  die  iarrSni  la  kibrat  irbilla  [aria'i);  ebenda  Z,  35  nennt  er  sich  lar  kibral 
arhai,  }ar  iUSat  iiiräti.  Auf  die  Citirung  weiterer  Belegstellen  reriichte  ich  und  rer- 
vreise  nur  noch  auf  Tislb:  ZA  IV  413.  Als  besonders  wichtig  sei  dagegen  hier  hervor- 
gehoben, dass  uns  die  Funde  von  Sendschirli  auch  mit  der  aramfiischen  Wiedergabe  des 
assyrischen  Könlgstitels  lar  kibrat  atiai,  nimlich  «p^v  "»■  K-«3  bekannt  gemacht  haben. 
Dieselbe  dient  nicht  allein  Jensen's  Fassung  von  üiral  irtilli  als  der  „vierWelfquadranten" 
[Kesmologii  S.  163fr.;  255)  zur  Restiiligung,  sondern  best£tigt  zugleich  endglltig  unsere 
obige  Darlegung  betreffs  des  luhaltes  jenes  Känigstitels  als  einer  Inanspruchnahme  der 
Weltherrschaft. 

*'  Dass  die  zweite  Dynastie  von  Ur  aus  Nordbaby lonicn  stamme,  hat  Winckler 
(UAG  S,  71)  zuerst  ausgesprochen. 

••'  Ob  jener  Vorsloss  nach  Süden  mit  dem  ungefähr  gleichieiiigen  (Winckler, 
UAG  S.  71)  Aufkommen  Babyton's  als  eines  selbständigen  Königreiches  in  Zasammen- 
hang  steht,  muss  noch  dahingestellt  bleiben.  Wenn  ich  (SamaSl.  Th.  I,  S.  96)  das  Fehlen 
de«  Titels  lugal  khtgi  ü  p^Sw  neben  dem  eines  „Königs  der  vier  Weltgegenden"  bei  der 
zweiten  Dynastie  von  UrAxmb  das  Aufkommen  Babylon's  zn  erklSren  suchte,  so  zeigte  sich 
darin  der  Mangel  geiiflgender  Klarheit  über  den  gegensätzlichen  Character  beider  Titel. 


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Lehmann,  Ein  Siegelcytindet  König  Bur-Sin's  van  Isin.  6lQ 

Königen  der  ersten  wie  der  zweiten  Dynastie  von  C/r  tributpflichtig. 
Es  beweisen  dies  die  Siegel,  welche  Dungi,  später  Kät-Sin  und  Jhi-Snt 
von  Jenen /a/f«'s  zum  Zeichen  ihrer  Abhängigkeit  empfingen*.  Einer 
derselben  war  ^Jf  ^TIi  dessen  Siegelinschrift  auf  S.  S95  mitge- 
theilt  ist.  Nach  der  Darstellung,  die,  wie  wir  sahen,  mit  der  unseres 
Königssiegels  sehr  nahe  Verwandtschaft  zeigt,  wird  er  Vasall  eines 
der  Könige  der  Dynastie  von  /sin  oder  der  zweiten  von  Ur  ge- 
wesen sein. 

Neu  und  bemerkenswerth  ist  es,  dass  in  den  zu  Nippur  gefun- 
denen Inschriften**  des  t'i^  <£:$  >t.^  *J[^M£^y  der  Gott  Be/  >^'^ 
l^yy  als  /uga/  kur-kur-ra  d,  i.  „König  der  Länder"  bezeichnet  wird. 
Die  Idee  der  Weltherrschaft  liegt  hierin  wiederum  klar  ausgesprochen. 
Fraglich  bleibt  einstweilen,  ob  sich  dieses  Epitheton  „König  der 
Länder"  Avi  Bei  als  obersten  Gott  im  Allgemeinen  bezieht  und  ihm 
deshalb  von  den  semitischen  „Weltbeherrschern"  auch  in  Nippur 
beigelegt  wird,  oder  ob  mit  dieser  Bezeichnung  speciell  Bei  von 
Nippur  als  der  Gott  gerühmt  werden  soll,  welchem  Pur-Sin  und 
die  übrigen  Könige  der  zweiten  Dynastie  von  Ur  ihre  Weltherr- 
schaft verdanken***. 

3)  Der  Schreiber  der  Inschrift 

Der  Schreiber  der  Inschrift  heisst  Amel-BH  d.  i.  „Diener  des 
Gottes  Bei"  (Z,  4).  Er  bezeichnet  sich  als  dub-sar  (Z.  5)  und  tur 
Za^(z/t-&t3^  (^'  ^*  ^^^  letztere  Zeichen  ist  fragelos  die  bei  AmiaUD- 
Mechineau,  Tableau  cmnpare  unter  Nr.  70  gebotene  altbabylo- 
ntsche  Form  von  ^^^.  Amiaud  vermuthet,  dass  diese  Zeichenform 
für  die  Bed.  isinnu  „Fest"  zu  reserviren  sei,  was  für  die  Gudea-In- 
schriften  (s.  Amiaud,  a.  a.  O.)  auch  zutrifftft.  Da  aber,  wie  auch 
Amiaud  hervorhebt,  noch   nicht  als  ausgemacht  gelten  kann,  dass 

'  S.  HiLPKECHT  in  ZA  Vn  34S  und  vgl.  noieo  S.  62t. 
•'  OBT  I,  1  Fl.  \z  Nr.  ao  Z.  a;  PI.  13  Nf.  11  Z.  i. 
'"  Man  beachte  u.  A.:  Par-Sin  von  Ur  beieichnel  In  diesen  ia  Nippur  gefim- 
denen  Inschriften  ..den  Bei,  den  Herrn  der  Länder"  (ohne  nShere  locale  Bestimmung) 
als  »einen  König  (OBT  I,  t  Nr.  u  Z.  3)  nnd  ab  „den  König,  den  er  liebt"  (OBT 
I,  I  Nr.  13  Z.  3).  —  Ur-Ninii  „König  ron  Ur,  König  der  »ier  Welltheile"  nennt  sich 
„Liebling  des  Bli,  des  Königs  »on  N'ppur".  —  Bei  Pur-Sin  wird  der  in  fut  allen 
seinen  Inschriften  dem  Königsnamen  unmittelbar  folgende  Zusatz  Nippur  oder  Nippur-a 
schwerlich  anders  m  deuten  sein,  als  dass  der  König  aus  Nippur  selbst  stammt 

f  Die  Zeichen  tur  und  lugal  lusammeuzoiiehen  und  Amtl-Bil  als  Königssohn  lu 
betrachten,  verbietet,  so  scheint  mir,  von  Anderen  abgesehen,  die  Übereinstimmung  un- 
serer Legende  mit  der  stereotypen  Fottq  der  Siegelioschrifleo. 

tt  ImNeubaliyl,  entspricht  &5@^'  *■  '■  '*•  ^'*  Schreibung  von  iiinnu  a-l-i-m  in 
den  Annalen  Nahflna'ids  und  vgl.  <lasu  lUr.KN's  ConnncnUr  in  BA  II,  J37  f. 


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620  BeiUige  zur  semitischen  SprachvisKoschart. 

jenes  Ideogramm  wirklich  ausschliesslich  nur  isinnu  „Fest"*  bedeutet, 
und  zudem  ein  Eigenname  Sar-isinni  {ih'itm)  zwar  nicht  undenkbar 
ist,  aber  doch  seine  Schwierigkeiten  hat,  so  ziehe  ich  es  vor,  den 
Namen  des  Vaters  des  Amei-Bel  in  seinem  zweiten  Bestandtheil  noch 
unerklärt  zu  lassen. 

Bekanntlich  hat  PlNCHES**  darauf  hingewiesen,  dass  bei  dem 
assyr.  Zeichen  für  inr  i(>  ^i>  zwei  Formen  zu  unterscheiden  sind;  eine 
mit  fünT,  eine  andere  mit  sechs  horizontalen  Anfangskeilen,  von  denen 
die  erstere,  assyr.  ^^J  dem  neubabyl.  5J£li  ^^^  letztere,  assyr.  pd^^i 
fiagegen  dem  neubabyl.  &^^&f  entspreche.  Das  letz^enannte  neu- 
babyl, Zeichen  ist  bei  Gudea  seinerseits  in  zwei  verschiedenen  Formen 
belcgbar:  Amiaud-MeCIIINEAU  Nr.  70  (s.  soeben)  und  Nr.  94***. 
Unsere  Cylinderinschrift  ist  deshalb  für  die  Schriftgeschichte  beson- 
ders lehrreich,  weil  sie  in  unmittelbarer  Aufeinanderfolge  in  Z.  5  die 
ursprüngliche  Form  des  neubab.  Zeichens  JJj!!!,  ass.  ^^^  und  in 
Z.  6  eine  der  Grundformen  von  neubab.  I^^ff,  assyr.  ^^H^  aufweist 
(3.  die  Reproduction  des  Siegelcylinders  oben  S.  390). 

4)  Die  Schlusszeile. 

Die  letzte  {7.)  Zeile  der  Legende  lautet  nila{g)-zu  bez.  eri-zu,  d.  i. 
assyr.  arad-ia  „dein  Diener".  Ebendiesen  Schluss  bieten  sammtliche 
bekannte  Inschriften  auf  Königscylindem,  mit  Ausnahme  der  beiden 
des  Dungi,  deren  Legende  überhaupt  abweichend  gefasst  ist.  Gegen 
die  irrige  Lesung  des  Zeichens  ^^f  als  su  hat  sich  schon  Schrader 
bei  seiner  Erklärung  der  Berliner  Siegelinschrift  Käi-Shis  mit  Recht 

*  ^S''  Jbnsbn  kr  III,  I  S.  61  AniD.  3  und  113  Anm.  4.  Dass  ismna  sume- 
risches Lehnwort  Ül.  habe  ich  Snmaü.  Th.  I,  S.  113  datgethan.  Auch  JekseH  schliesst 
es,  von  mir  unabhängig,  mit  Recht  aus  dem  von  Zemuern  ZA  IV  .794  verölTenlUchtCD 
Syllabarfragmcnt  der  Classe  S*.  Schon  die  Endung  -mnu  toxi  der  Umstand,  dass  das 
Woit  det  Sprache  des  Cul(U5  und  Ritus  angehört,  erwecken  den  Verdacht  der  Entleh- 
nung. Daiu  kommen  noch  die  Unregelmässigkeilen  der  Schreibung.  Das  Wort  wird  i.  B. 
IV  R  23,  16  i-<(<(<(-n«  d.  i.  iB'inu  oder  ixinnu  geschrieben,  auf  K.  891  {Samail.  L>) 
Aagegenil-JiH-nu.  DerName  desZeichens  |^S'^f.«i-(n-nB  und  i-SK-iHi-nii  (ZA  IV,  a.a.O.) 
ftlhit  auf  Eum.  «i«.  Das  z  ist  in  diesem  Falle  i  [iamaSI.  Th,  I,  S.  I47.  153)-  Dieser 
Laut  fehlt  dem  Akkado- Assyrischen,  daher  das  Schwanken  in  seiner  graphbcheD 
Wiedergab«.  In  iamaü.  ITi.  II,  S.  68  (lu  U,  i)  habe  ich  irriger  Weise  il(rimnu  als 
die  allein  massgebende  Schreibung  bezeichnet,  was  hiemach  lu  modlficiren. 
"  ZK  U  158  f. 
***  Das  Zeichen  Nr.  70  unterscheidet  sich  von  Nr.  94  nur  dadurch,  dass  die  drei 
rechteckigen  Abtheilongen,  aus  welchen  es  sich,  rein  äusserlich  angesehen,  zusammensetzt, 
durch  senk-  bez.  wagrechle  Linien  an^elUllt  sind.  Vgl.  dazu  Lehmann  ZA  U,  242,  «44 
und  JBNSEN  Kl!  HI,  I  S,  35  Nute  "). 


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LehmauQ,  Ein  Siegelcjrlinder  KÖDig  Bnr-Sin's  von  hin.  62 1 

gewendet  Trotzdem  wird  das  Zeichen  noch  häufig  als  su  gefasst* 
und  daraus  dann  gefolgert,  dass  aradsu  zu  lesen  und  die  ganze  In- 
schrift semitisch  abgefasst  sei.  Es  sei  daher  nochmals  hervoi^ehoben, 
dass  bei  keiner  einzigen  dieser  Inschriflen  auch  nur  der  geringste 
Zweifel  über  die  Lesung  zu  bestehen  kann:  nirgends  findet  sich  die 
für  die  altbabylonische  Form  des  Zeichens  su  characteristische  zweite 
innere  wagrechte  Linie. 

Die  directe  Anrede  des  Schreibers  an  den  vorher  mit  Namen 
genannten  König  scheint  allerdings  zunächst  befremdlich,  doch  wird 
dieses  Befremden  durch  einen  Blick  auf  die  Siegelinschrift  Dungi's 
aus  der  Sammlung  DE  Clercq  gemildert.  Diese  berichtet  nämlich, 
dass  ein  patesi  von  Nippur  das  Si^el  „fiir  das  Leben  des  Dtmgi\ 
angefertigt  habe  (vgl.  oben  S.  S98  Anm.  ***),  In  der  Verfertigung 
des  Siegels  lag  demnach,  wie  HiLPRECHT  mit  Recht  bemerkt,  die 
Abhängigkeit  der  patesi  von  Nippur  und  die  Anerkennung  der 
Oberherrschaft  des  Dungi  ausgedrückt  Stand  aber  fiir  den  Ver- 
fasser einer  solchen  Siegelinschrift  die  Anfertigung  des  Siegels 
als  solchen,  nicht  dessen  spätere  Verwendung  im  Vordergrunde  des 
Interesses**,  so  erscheint  es  erklärlich,  dass  er  in  der  betreffenden 
Urkunde  gleichzeitig  seiner  Ehrerbietung  und  Unterthänigkeit  dem 
Könige  gegenüber  Ausdruck  verlieh.  Auch  auf  dem  Cylinder  des 
Königssohnes  Bingam-iar-ali  (s,  oben  S.  593)  findet  sich  diese  directe 
Anrede.  Das  Siegel  des  DA. DA  von  Nippur  schreibt  ohne  Prono- 
minalsuffix einfach  t-^.**» 

'  Z.  B.  »OB  Oppket  bd  db  Clercq,  Ttxtt  p.  79  lu  Hr.  13  und  p,  83  lu  Nr.  121, 
'  und   TOD  HoMMEL,    GtscK.   S.  13   lam  Cylindet  Sargons   von   Agade,     Ancb   Amiaud- 
M^CHiNBAU's    Taileau   cempari  fahrt  obigca  Zeichen   nicht   nar  als  allbabyl.  Fonn  fiir 
lu  (Nr,  317),  sondern  daneben  ancb  fllr  sv  (Nr.  219)  aaf. 

••  In  praxi  kam  beides  auf  Ein»  hinaus;  der  Cylinder  diente  zur  Heiatellong  Ton 
Siegeln,  auf  dnnen  der  Name  des  Königs  von  einem  ptiesterlichen  Siegelf&brer  glrichiam 
gegengeieichnet  nnd  damit  bekräftigt  and  in  sriner  Echtheit  bestlligt  encbien. 

***  Berichtigung.  S.  614  Z.  2  t.  n.  lies:  der  Klieren  Cnltur  (statt:  des  Ilteren 
Cultus).  —  S.  619  Anm,  '  (Oge  vor  „Hilprecht"  ein:  Wincklsr,  UAG  S.  44. 


3« 

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Bemerkungen  zu  einigen  altbabylonischen  KÖnigs- 
und  Personennamen, 

Von 

Friedrich  Delitzsch. 

Über  die  Bedeutung  des  Namens  des  altbabylonischen  Königs  von 
Isia  »|-^^>*^'^M^  scheinen  mir  die  in  Dr.  Bruno  Meissner's 
ausgezeichnetem  Buche  „Beiträge  zum  altbabylonischen  Privatrecht" 
(APR),  Leipzig  1893,  veröffentlichten  altbabyl.  Personennamen  einen 
ernstlichen  Zweifel  nicht  länger  zuzulassen.  Der  Name  ist  phonetisch 
(s.  oben  S.  607  Absatz  3)  Bur^Stn  zu  lesen  und  bedeutet  „Kind  (Spross, 
Erzeugniss)  des  Mondgottes".  Er  findet  sich  auch  sonst  als  altbaby- 
lonischer Personenname,  z.  B.  APR  40,  3.  7.  1 3.  so,  28,  wo  er  ^^  «< 
geschrieben  ist,  und  deckt  sich  in  seiner  Bildung  völlig  mit  den  andern 
altbabyl,  Personennamen  Bur-Rammän  APR  jo,  27.  96,  21.  lOi,  19  und 
/?Kr-(//ibid.  3S,  26,  Der  Name  setzt  das  Kind  in  ebendieselbe  Bezie- 
hung zur  Gottheit,  welcher  eine  Fülle  anderer  Namen  Ausdruck  giebt, 
sei  es  dass  ein  Gott  oder  Gott  als  Vater  und  Erzeuger  des  Kindes  ge- 
priesen (z.B. Samai-a-6t,Afarduk-a-di,//ua-ii;  //u-Sü'a-öu-iü;  SamaS- 
ba-ni,  llu-iü-ba-m ,  Ba-ni-Rammän  u.  s,  w.)  oder  aber  das  Kind  als 
Sohn  und  Erzeugniss  der  Gottheit  anerkannt  wird.  Vgl,  unter  anderen 
die  Namen  Mär-Samal  APR  87,  6.  105,  25  (bez.  24),  Mär-Utär  97,  1. 
6.  14;  A-pi-ü-^amai  86,  8,  A-pi-il-Hthr  77,  16,  A-pi-il-Nab&  54,  13. 
100,  24,  A-pil-Sin  45,  17  u,  0.,  A-pi-il-iU  und  A-pil-ili-iü  passim;  Bu-ni- 
ilu  12,  14  ipunu  =  märu  II  R  36,  50  c.  d);  Pi-ir-Iitär  14,  11.  60,  17. 
17,  13,  Pi'ri-''"  A.A  (d.  i.  Malik  oder  Malkat)  96,  30*.  Die  Richtig- 
keit dieser  meiner  Erklärung  von  bur  als  des  st  cstr.  eines  mit  märu, 
aplu,  büinu  synonymen  Subst.  btiru  bez.  büru  wird  durch  den  Eigen- 
namen BuM-ia  APR  89,  31  (bez.  28)  und  die  handgreifliche  Analogie 
von  A-pi-U-ia  („o  mein  Sohn!"}  Ill,  2.  7  über  allen  Zweifei  erhoben. 

*  Vgl.   die  uialogcD  MSdchen-  oder  FranennaineD:    theils  litir-um-ma-ld  104,  3. 

thrils  MSrat-IitUr  94,  3.  29  (bet.  aS). 


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Delitzsch,  Bemerkungen  zu  einigen  babyloniscben  Königs-  und  Peisonennunen.    623 

Im  Hinblick  auf  den  Namen  des  Königs  der  zweiten  Dynastie  von 
Ur  '''  4^-SiH  werden  wir  weiter  nicht  irregehen,  wenn  wir  das  betr. 
Subst.,  wovon  dur  st.  cstr.,  als  Mru  ansetzen  (s,  S^  157:  ""E^  =■  ^u-u-ru). 
Dass  dieses  Ideogramm  und  sein  assyrisches  Äquivalent  dum  durchaus 
nicht  nur  das  Junge  eines  rtmu  (0S"l)  und  einer  Utiu  (nsi),  also 
einen  jungen  Wildochsen  (IV  R  9,  !%(,  a)  bedeutet,  sondern  allge- 
mein Junges,  das  Junge  irgend  eines  beliebigen  Thieres,  lehrt  der 
Gebrauch  von  ■^^  im  Ideogr.  für  uzälum  „Gazellenjunges"  {II  R  6, 
I7c,d)  und  lehren  ferner  Stellen  wie  82,  5—22,  1048  Obv.  28:  lei-tu 
bu-ur-ia  tne-ru  „die  Wildkuh  und  iiir  Junges,  der  junge  Wildochs". 
Ferner  V  R  51,  53b.  IV  R  22,  **/„a.  Nun  ist  ja  bekannt,  dass  im 
Assyrischen  die  Begriffe  „Kind"  eines  Menschen  und  Junges"  eines 
Thieres  fortwährend  in  einander  iiberfliessen;  ich  erinnere  nur  an  die 
Namen  des  jungen  Vogels  mär  issüri,  auch  lidänu  und  admu  (II  R  37, 
21C.  f),  sowie  an  meru  „Kind,  Sohn"  (so  in  dem  „kappadokischen" 
Dialekt  des  Babylonisch-Assyrischen)  und  sein  Verhältniss  zu  babyl.- 
assyr.  meru,  mint*  junger  Wildochs",  Die  Anwendung  des  Wortes 
hüru  auf  den  Spross,  Sohn  eines  Menschen  oder  Gottes  hat  hiemach 
nicht  das  mindest  Bedenkliche**. 

Auch  die  Frage,  ob  Bür-Sin,  Bür-Rammän  oder,  wie  z.  B.  MEISSNER, 
APR  thut,  Pur-Sin,  Pur-Rammän  (besser  wäre  P&r-Sin  etc.)  zu  lesen 
sei,  dürfte  jetzt  zu  entscheiden  sein  und  zwar  zu  Gunsten  von  b 
{büru,  mchtpünt)***.  Ein  Doppeltes  spricht  für  ö:  i)  der  Name  des 
Eponymen  vom  J.  848  (C»  64)  "^ Bur-^'^Ra-ma-na  (Var.  ''^Ra-man)  und 
die  damit  wechselnde  Schreibung  ''Bir-''''Ra-man  auf  einem  Frs^ment 
der  RASSAM'schen  Sammlungen  {Bir  geschrieben  mit  dem  im  Assy- 


*  Zu  Mira  (.  K.  153  CoL  IV  33:  GUD  .LID  =  mi-i-rum. 
**  Auch  im  Ideogranun  ftr  Muduk  ''*<^  ^  dürfte  4^  (iüni)  in  der  «llge- 
meinen  Bed.  „SprosE,  Kind"  in  fusen  sein:  der  Gott  der  Frühsonue  (Jensen)  iit  gra- 
phisch beieichnet  all  „Kind  des  Ttges,  Tageswibnichs";  seine  Gemahlin  Sarfiänllu  d.  i. 
die  „Silberhellglinzende"  (Bildung  genau  wie  der  bekannte  Vagelname  juräfSntfu)  itt 
wahrscheinlich  eine  Pnsonillcation  der  MorgendSmmenlng  (vgl.  franz.  rauic);  s.  meinen 
Art  Merodach  im  Calwer  BibeUcxikon,  z.  Aufl.,  1893  oad  bereits  Jensen  in  ZA  VI  153. 

—  Dass  in  der  Liste  der  Synonyme  von  mint  II  R  36,  47c.  d ff.  buru  fehlt,  hat  wohl 
nur  seinen  Grusd  in  der  Unvollstindigkeit  dieser  Liste,  Von  dem  Synonymenvereeichniis 
II  R  30  Nr.  3  gilt  das  Gleiche,  denn  Ü-ku  =•  ma-ar  braucht,  obwohl  es  die  l.  Zeile 
der  betr.  Columne  ist,  doch  nicht  die  i,  Zeile  der  ganzen  Liste  gewesen  lu  sein.    Übrigens 

—  wie  TerhUlt  es  sich  mit  Z,  37? 

•••  Was  C.  F.  Lehmann  («,  oben  S.  598  Anfang)  gegen  iäru  mit  i  vorbringt,  da» 
n&mlich  „die  Existenz  von  i£ru  ,HöhloDg,  Loch'  zwar  durchaus  keinen  Beweis,  wohl 
aber  lunSchst  eine  Prlsnmption  gegen  die  Ansetiung  einer  ganz  gtelchlautenden 
Beieichnung  fllr  iäru  ,janger  Stier*  schaffe",  liesse  sich  durch  eine  FUll«  von  Beispielen 
als  ottnilrefrend  erweisen. 


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624  Beiträge  inr  semilfKhen  5prachwi««enKh«lt 

Tischen  scheinbar  aus  ffi+gan  zusammengesetzten  Zeichen).  Bis 
zum  Erscheinen  von  Meissner's  Buch  konnte  man  allenfalls,  so  un- 
wahrscheinlich es  auch  war,  vermuthen,  dass  wir  es  hier  mit  einem 
aramäischen  Namen  {öur,  bir  also  =  "ffl)  zu  thun  hatten*  —  der 
oben  erwähnte  altbabylonische  Name  Bür-Rammän  macht  dieser 
Vermuthung  ein  Ende  und  der  Wechsel  von  bunt  und  btru  in  dem 
assyr.  Archontennamen  wird  zu  einem  Zeugen  für  weichen  Anlaut 
des  assyr.  büru.  2)  der  Thiemame  bi-i-rum  K,  152  Col,  IV  23,  welcher 
durch  seine  Stellung  zwischen  mirum  junger  Wildochs"  einer-  und  lü, 
arf}u,  lellum  andrerseits,  dessgleichen  durch  sein  Ideogr.  GUD  flj^ 
doch  wohl  als  ein  Synonym  von  bürum  erwiesen  wird. 

Die  Auseinandersetzung  Dr.  C.  F.  Lehmann's  oben  8.599 — ^7> 
welche  zu  beweisen  sucht,  dass  ^^  bur  als  Ideogramm  für  tisnu 
„Ohr,  Gehör,  Verstand"  gefasst  werden  könne,  „so  dass  die  Möglich- 
keit vorliegt,  in  dem  ersten  Bestandtheil  des  Königsnaroens  m-^ 
^^'*T~'Ä'^T  *"*  Bezeichnung  eines  Organs  des  Gottes  zu  er- 
blicken und  den  Namen  als  Usun-Sin  zu  lesen"  (S.  599),  erscheint 
nach  der  vorstehenden  Darlegung  als  gegenstandslos,  wie  sie  ja 
andrerseits  Lehmann  selbst  als  für  seinen  Zweck  resultatlos  aner- 
kennt, indem  er  S.  607  zugiebt,  dass  ^^-Si«,  als  Usun-Sin  gelesen, 
doch  höchstens  „Verstand  des  Sin",  nicht  „Ohr  des  Sin"  bedeuten 
könne  —  gerade  auf  einen  Namen  „Ohr  des  Mondgottes"  kam  es 
ihm  aber  an.  Ich  fiir  meine  Person  glaube,  dass  Dr.  Lehmann  sich 
darüber  trösten  kann,  dass  ihm  der  Beweis  für  die  Existenz  eines 
babylonischen  Namens  wie  „Verstand  des  Mondgottes"  oder  „Ohr 
des  Mondgottes"  nicht  gelungen  ist.  Er  wäre  ja  selbst  gewiss  nie 
auf  solche  Namen  verfallen,  wenn  er  sich  nicht  durch  zwei  auf  den 
ersten  Blick  bestechende  Hypothesen  Dr.  H.  V.  HlLPRECHT's  hätte 
täuschen  lassen. 

Lehmann  sagt  (oben  S.  599):  „Hilprecht  hat  uns  kürzlich  von 
der  —  mir,  von  jeher  anstössigen  —  Lesung  Cämil-Sin  für  w»^  ^ 
>>{-'^t>^^  befreit  Er  liest  Kät-Stn  „Hand  des  Sin"  und  verweist 
dabei  auf  den  Namen  w-f-  &^  ^^fcf  «^  *5X  m^T  ^"^S'"  t-Auge 
des  Sin"  eines  ebenfalls  der  zweiten  Dynastie  von  l/r  angehörigen 
Königs,  Ich  glaube,  dass  Hilprecht  mit  diesen  Lesungen  das  Rich- 
tige getroffen  hat." 

Die  hier  erwähnte  Befreiungsthat  Hilprecht's  ist  beschlossen 
in  ZA  VII  315  Anm.  i,  wo  HILPRECHT  am  Schlüsse  beiläufig  sagt: 
„Was  übrigens  die  Assyriologen  veranlasst,   das  ^  in  Namen  wie 

'  Es  scheint  dies  auch  die  Ansicht  En  Sachau's  cd  sein,  s.  H«ft  XI  der  „Mil- 
thcilungen  aus  den  Oiientnlischen  Samnitung«ii" :  Aiugrabangen  in  Sendichirli,  S.  6a  Anfang. 


Di3iiizedb,G00gle 


Delitescb,  Bemerkungen  zo  einigeD  babjloDiicheii  Königs-  und  Penonenauneo.    625 

c^-Stn  fast  durchweg  mit  Gamil-Sm  zu  transscribieren,  ist  mir  nicht 
klar.  Ich  lese  den  Namen  Kät-Sin  ,Hand  des  Sin',  im  Hinblick  auf 
den  Königsnamen  tni-Sin  ,Auge  des  Sin';  die  Lesung  Gamil  scheint 
mir  aller  Begründung  und  Wahrscheinlichkeit  zu  entbehren."  Mein 
um  die  Geschichte  Babyloniens  so  hoch  verdienter  Freund  HlLPRECHT 
wird  diese  letzteren  Behauptungen  sicher  nicht  lange  aufrecht  halten. 
Denn  warum  ein  Name  wie  Gämä-Sin  „unwahrscheinlich"  oder,  wie 
Lehmann  sagt,  „anslössig"  sein  soll,  wo  Namen  wie  E-a-ga-mil, 
Nabü-ga-mil  (Str.  II.  819,  9.  III.  91,  12)  11.  a,  ganz  gewöhnlich  sind, 
vermag  ich  nicht  einzusehen.  Und  was  die  „Begründung"  der  Lesung 
gamil  betrifft,  so  ist  vielleicht  zuzugeben,  dass  gerade  das  Partici- 
pium  von  bisa  noch  nicht  mit  SU  wechselnd  nachgewiesen  ist,  aber 
dass  das  Ideogr.  SU  =  gi-ntÜ-lu,  wird  ja  II  R  39,  40c,  d  ausdrücklich 
bezeugt.  Um  mich  kurz  zu  fassen:  die  von  Strassmaier  publicirten 
Kontrakttafeln  beweisen  durch  den  Wechsel  der  Schreibungen  "SU- 
"'Gu-la  {II.  945,  16)  und  " Gi-mil(-luy'Gu-la  (II.  im,  17.  520,  10), 
durch  die  Namen  "Gi-mil-Marduk,  "Gi-milSamai  (II.  553,  16.  615,  9) 
u.  a.  m.  zur  Evidenz,  dass  der  Königsname  ^-Stn  nicht  anders  als 
GtmilSin  d.  i.  „Geschenk  des  Gottes  Sin"  gelesen  werden  darf.  So 
Ia3  Strassmaier  von  Anfang  an  richtig  die  mit  SU  zusammenge- 
setzten neubabyl.  Namen,  und  die  altbabyl.  Namen  im  bunten  Wechsel 
der  Schreibungen  Sv-''''Na'6i-um  APR  100,  29,  "  Gi-mU-Marduk 
83,  4,  Gi-mil-U  14,  12  u.  a.  m.*  bekräftigen  die  Richtigkeit  jener 
Lesung  auch  für  die  altbabyl.  Zeit.  Also:  Gimil-Sm  „Geschenk 
des  Mondgottes",  nicht  Kät-Sin  „Hand  des  Mondgottes"  —  Hn.- 
PRECHT's  Königsname  „Hand  des  Sin"  und  Lehmann's  dadurch 
verschuldeter  Name  „Ohr  des  Sin"  sind  gleicherweise  imaginär**. 
Wie  Lehmann's  „Ohr  des  Sin"  durch  Hilprecht's  „Hand  des 
Sin"  verschuldet  ist,  so  wurde  hinwiederum  HlLPRECHT  zum  Namen 
„Hand  des  Sin"  verleitet  durch  den  vermeintlichen  Namen  „Auge  des 
Sin".  Ich  weiss  nun  allerdings  für  den  Königsnamen  ""^^S^^- 
Sin  eine  gleich  sichere  Erklärung  wie  für  Bür-Sin  und  Gimil-Sin 
nicht  vorzubringen;  aber  Eines  wird  jeder  Assyriologe,  zumal 
wenn  er  gleichzeitig  „Sumerologe"  ist,  zugeben,  dass  die  Schreibung 

*  Wuum  Meissner  Nunen  wie  ^V-Habü  durch  Su-Naü  anstatt  durch  Gimil- 
Natü  wiedergiebt,  kann  ich  mir  wohl  denken,  doch  glaube  Ich,  da«s  «ach  er  die  Lesung 
GimJl-lfaHi  als  richtig  anerkennen  wird. 

**  Da^  es  babylonische  Namen,  die  mit  ^älu  „Hand"  zusammengesetzt  sind,  geben 
kann  und  auch  wirklich  giebl,  Ifiugne  ich  mit  ilem  Oliigen  selbstTerstSndlich  nicht. 
Namen  wie  Ca-ti-Marduk  d.  i.  „meine  Hand  (Hüire,  SlUUe)  ist  Marduk"  od«  I-na-iät- 
Samal  (AFR  101,  20)  iind  mir  wohl  bekannt;  aber  zwischen  Namen  wie  „meine  Hand 
ist  Maiduk"  und  „Hand  des  Mondgoltes"  ist  eine  tiefe  Kluft. 


Di3iiizedb,G00gle 


626  Beltfäge  lar  semitischen  Sprachwis»enichaft. 

des  Namens  eines  Königs  der  zweiten  Dynastie  von  Ur  mit  I.NE 
(bez.  I. DE)  =  i»a  „Auge"  undenkbar  ist.  Gab  es  einen  König  von 
Ur  namens  fni-Sin,  so  würde  er  sich  unzweifelhaft  '''*<i^t — Sin  ge- 
schrieben haben.  Auch  der  Name  „Auge  des  Mondgottes"  entbehrt 
hiernach  jeder  Begründung,  und  ich  bedaure  nur,  keine  positive 
Lesung  der  Zeichen  E^fe^f^  statt  des  irrigen  ini  schon  hier  mit 
beifügen  zu  können.*  Nur  Eins  verdient  vielleicht  die  Erwähnung 
und  Prüfung  seitens  der  Fachgenossen.  Wir  wissen  alle,  dass  das 
Zeichen  fc4,^  im  Neubabylonischen  vielfach  den  Sylbenwerth  bi 
hat:  l'i-t^S=^  Neb.  Bab.  II  29  ist  ki-bi,  ^  M^E^  ibid.  Z.  28.  Bors. 
II  2$  ist  i-bi;  sollte  etwa  gar  I-öi-Sin  zu  lesen  sein  und  auch  dieser 
altbabyl.  Königsname  Eins  sein  mit  dem  altbabyl  Personennamen 
r-bi-Sin  {bi  geschr.  ^  APR  88,  18.  lOl,  18,  vgl.  I-bi-Rammän  32,  25, 
I'bi-iamai  50,  6  u.  ö.,  I-bi-ilu  30,  12  u.  a.  m.?** 

Erweisen  sich  hiernach  die  Namen  „Auge,  Hand,  Ohr  des  Mond- 
gottes" als  gänzlich  unbegründet***  und  fällt  obendrein  die  An- 
nahme, dass  jene  Namen  auf  Könige  beschränkt  gewesen  seien,  in 
ein  Nichts  zusammen,  so  dürfte  auch  LeHMann's  Schlussfolgerung, 
insoweit  sie  auf  jene  Namen  sich  gründet,  dass  nämlich  „der  König 
in  den  altbabylonischen  Dynastieen  als  in  besonders  naher  persön- 
licher Beziehung  zur  Gottheit  stehend,  als  eine  Emanation  oder 
Incarnation  des  Gottes  gedacht  worden  sei"  (s.  oben  S.  607),  er- 
neuter Prüfung  zu  unterziehen  sein.  Aus  dem  manchen  der  altbaby- 
lonischen Königsnamen  vorstehenden  Gottesdeterminativ  mag  dies 
vielleicht  vorderhand  geschlossen  werden  (LEHMANNS.  607  f.).  Doch 
ist  auch  hier  vor  Übereilung  zu  warnen.  Ein  Satz  wie  der  folgende: 
„das  Gottesdeterminativ  in  dieser  Verwendung  hat  sich  bisher  nur 
vor  Königsnamen  gefunden"  (S.  608),  sollte  nicht  ausgesprochen 
werden,  ohne  dass  gleichzeitig  der  Namen  altbabylonischer  Zeugen 
wie  •'"Pi-ir-Iilär  APR  17,  13  Erwähnung  geschieht 

•  Wer  mit  Jensen  (s.  ZA  VII  218)  ein  bsbyl.  iplu  „Sohn"  umimml  {welches 
nach  JeNSF.N  nicht  bloss  Nebenform,  sondern  sogar  die  Gnindform  von  apla  sein  soll), 
wird  wohl  I-fil-Sin  zu  lesen  geneigt  sein.  Aber  ein  solches  babjrl.  iplu  eiislirt  ja 
gar  nicht.  Zwar  linden  sich  in  Stras^MAler's  Glossar  lu  äea  altbabyl.  Contraclen  BUS 
Tell-Sifr  (s.  Abhandlungen  elc.  des  Urientalistencoiigresses  zu  Berlin,  Bd.  I,  S.  315  IT.| 
Namen  wie  Ib-Iu-Sia,  !b-lu-Rammän  angeflihtt  (S.  337),  aber  wer  »ich  die  Mühe  nimmt 
die  BelegiteUen  nachiuprüren,  durfte  unschwer  den  wahren  Sachverhalt  durchschauen. 

'•  Die  Bedenlnng  des  i-bi  obiger  Personennamen  lal,  wie  ich  anderwirls  darlegen 
werde,  välUg  durchsichtig. 

***  Zu  etwaigen  Weileren  Speculalionen  obiger  Art  empfchltin  sich  die  altbabylo- 
nischen  Personennamen  Se-ip-Sin  (vgl.  C»  iii  :  i!p-Ilfär.  C«  lai  u,  a.)  und  Jli-H-Samal 
(APR  46, 16.  32,  30  u.  5.). 


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On  some  Oracles  to  Esarhaddon  and  Asurbanipal, 


S.  Arthur  Streng. 

The  text  of  the  unpublished  oracle  K.  2401  (p.  440  of  Bezold's 
C^talogue)  coosists  of  four  columns,  but  of  these  only  two  are  here 
edited  and  tmnslated.  The  others  present  simply  the  ends  of  lines 
—  sometimes  not  more  than  a  Single  word  —  out  of  which  nothing 
connected  or  cven  intelligible  can  be  extracted.  As  in  the  oracles 
to  Esarhaddon  published  on  page  61  of  the  new  edition  of  W.A.I.  IV, 
the  separate  mess^es  are  given  in  separate  paragraphs,  though 
nothing  ts  said  of  the  prophets  or  prophetesses  through  whom  they 
passed.  The  first  paragraph  (obv.  Col.  II)  was  probably  spoken  either 
by  Asur  or  by  the  b^lü  iläni,  and  it  is  clear  from  the  little  that  re- 
mains  that  the  note  Struck  was  one  of  encouragement  and  glori- 
ßcation.  In  the  second  paragraph  Aäur  announces  that  he  has  heard 
the  complaint  of  the  king  from  the  great  gate  of  heaven.  The  ene- 
mies  of  Esarhaddon  shall  be  overthrown,  for  Asur  himself  will  rain 
murderous  stones  upon  them,  and  ÜU  the  river  with  their  blood,  while 
the  king  will  show  his  gratitude  and  celebrate  his  triumph  by  oPFer- 
ing  sacrifices  and  pouring  out  Itbations.  The  voice  of  lätar  is  next 
heard;  but  the  goddess  —  doubtless  more  critical  and  exacting  than 
the  male  divinity  —  adopts  a  tone  of  complaint,  which  in  the  last 
Oracle  becomes  still  more  decided  and  shrill.  That  those  who  neglect 
obligations  must  not  expect  favours  seems  to  be  a  truth  that  has  to 
be  impressed  upon  the  king.  Ana  äü  minü  laäi'na}  she  asks  in- 
dignantly.  But  disappointment  and  anger  soon  yield  to  compassion 
and  complacency,  though  the  document  is  too  mutilated  to  enable 
US  to  follow  the  transition  as  closely  as  we  could  wish.  Cordiality 
revives  under  the  influence  of  good  wine,  and  the  goddess  pledges 
herseif  to  bring  back  abundance. 

Transliteration  of  E.  2401. 

Col.  II.  . .  Gi-mir-a-a  ina  iäl^)-a-a  . . 

i'ia-iu  ina  ""'El-li-pi  utn-tna'ad 


□igitizedbyGoOglc 


Beilrige  lur  »eioKiaclien  Sprach wisMnich«ft. 

kip-pat  irbit'tmi   ^Äiur  it-ta-na-hi 
iltu  biti  i-nap-pa'^an-ni 
5  MH  i-rab-bu'U'ni 
iarru  mi-ffir-iu  /a-aS-iu 
a-ki  si-it  "Sa-mai  na-mir 
an-tti'U  iul-Mu  lä  ina  pän  ''Bei  iaria.fi 
ina  pän  ilä-tti  Ja-ki-nu-u 


lO  An-mt-iim  '""  sar-sar-a-ni  an-nu-ti 

us-sa-ad'bi-bu-ka  us-si-su-nik-ka 

il-ti-burka  at-ta  pi-i-ka 

tap-ti-ti-a  ma-a  a-ni-na  ''Aiur 

a-na-ku  kü-ta-ka  as-si-me 
15  iitu  llb-bi  abulli  iame^ 

at-ta-ka-al-la-al'la 

la-ag-ru-ur  i-la-tu  lu-la-kil-lu-nu 

at-ta  ina  bir-tu-hi-nu  ta-sa-as 

iitu  pa-ni-ka  at-ti-U 
20  a-na  iade-e  uS'Si-li-iu-nu 

abtU  ak-kul-lu  ina  tnu^-^-lu-nu  a-su- 

'""  iiakrOH-ka  aff-ta-ti-ib 

da-tne-iu-nu  nära  um-dal-li 

li-mu-ru  lu-na-i-du-ni 
25  a-ki  ''Aiur  bei  ilani  a-na-ku-ni 

an-nu'ti  lul-ttm  ia  ina  pän  sa-al-me 

düp-pi  a-di-e  an-ni-u  ia  ''Aiur 

ina  eli  ^a-'-u-ti  ina  pän  iarri  e-rai 

iamnu  tabu  i-ea-ar-ri'^u 
30  """""«/'$«  ip-pu^iu 

ri^^  il-lu-ku 

ina  pän  iarri  i-sa-as-si-u. 

A-bit  litär  ia  »'Arba-ilu 

a-na  " Aiur-ä^-iddina  iar  "^Aiur  ..i 

iläni  abe-ia 

Col,  III.  ina  eli  .  . .  e-fi-ir  ... 

»le  zar-za-ri  ta-si-ki-iu-nu 
*"*'' ma-si-tü  iä  BAR 
me  zar-za-ri  tuum-ta-al-li 
5  ta-at-ta-an-na-iu-nu 
ma-a  ta-liab-bi-a  ina  Uhbi-ku-nu 
ma-a  Hthr  pa-ak-tü  ü-i 
ma-a  tal-la-ka  ina  alaiü-kn-nu 
na-gi-a^ni-ku-mi  akale  ta-ka-la 


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StroDg,  On  some  Oracles  to  GsarluLddon  and  Aäurbanipal,  Ö29 

10  ta-moi-ii-a  a-düe  an-nu-H 

ma-a  iiiu  Ubbi  ine  an-nu-ti 

ta-ial-ti-a  la-^a-sa-sa-ni 

ta-na-sa-ra  a-di-e  an-nu-H 

id  ina  eli  Aiur-h^-iddina  ai-kun-u-ni, 
15  A-bit  IStär  ia  ''Ar6a-i/u 

a-na  Ahtr-ä^-iddina  iar  ""^'AiiHir 

a-ki  ia  me-me-ni  la  e-pa-iu-H-tti   Vavvvt\ww  X^A^^«.Y^■^cl^l.^i"XI 

la  a-di-nak-kan-ni 

ma-a  ia  si-ip-pi  Sa  ""'AiSür 
20  la  ak-pu-pa-a  la  a-di-nak-ka-a 

'""nakri-ka  la  ak-iü-du 

"'" gi-si'si-ka  a-a-bi^ka 

....  zib'ti  la  al-ku-tü 

a-na  a-a-It  mi-nu  ta-di-na 

25 li  iä  Ifa-ri-li 

U  ak-la  Ut  üi 

a-ka-li 

ak ka-a'si 

ma-a  ina  pa-ni  a-da-gal 
30  enh  ina  muf^i  ak-tar-ar 

ma-a  kit'lu-ma  mäil  a-kal  a-su-di 

miiil  ^"'f'ma-si-tfi  id  iikari  täbi 

küin  ü-lik-ki-a  ku-sui^) 

la-ai-ii  mü(i)  ina  pi-ia  la-ai-kun 
35  lu-mal-li  ka-a-su  ina  muf^-^  la-aS'si 

la-la-a-a  bi-tir-ra. 


Tranalstlon  of  E.  2401. 

Col.  n  I — 9.     '.  .  .  the  Gimirrä  in  .....  .  *fire   in  the  country 

of  Ellipi  I  shall  place.  'The  four  ends  Aäur  has  given  to  him. 
'From  the  house  where  he  brightly  arises,  *the  house  where  he  be- 
comes  great,  *the  king  has  no  rival,  'like  the  rising  of  the  sun  he 
shines.  ^This  is  the  blessing  which  in  the  presence  of  Bei  tarbasi, 
"in  the  presence  of  the  gods  is  placed. 

10 — 32.  '*Now  these  sar-sar-a-ni  "made  thee  to  speak,  made 
thee  to  go  forth,  '^led  thee  away.  Thou  thy  mouth  '^opened,  thus; 
'I  compjain  to  Asur!'  '<I  thy  distress  have  heard;  '*from  within 
the  great  gate  of  heaven  '"I  am  distressed;  "I  will  run,  I  will  cause 
the  üre  to  devour  them.  '^Thou  in  their  midst  shalt  stand,  '°in 
front  of  thee  I  will  Uft  myself  up.  ^(»Into  the  mountain  I  brought 
them   up;    "stones   of  min    upon  them  I  rain   down.     *'Thy  foes 


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6X0  Bellrige  zur  Kmitlichen  Sprachwissenschaft. 

I  have  cut  down;  *'with  their  blood  the  river  I  have  fiUed.  '*Let  them 
see,  let  them  exalt  me,  **for  Aäur,  lord  of  the  gods,  am  l!  *^Thts 
is  the  blessiog  which  (is)  in  the  presence  of  salmu.  ''This  tablet  of 
command  belonging  to  the  god  ASur  ^^shall  be  brought  on  ^a'&iu 
into  the  presence  of  the  king.  '^Precious  ointment  they  shall  pour 
out;  ^'^sacrifices  they  shall  perform;  ''with  perfumes  they  shall  in- 
cense;   ''in  the  presence  of  the  king  they  shall  read. 

33 — 35.  The  message  of  lätar  of  Arbcla  to  Esarhaddon,  king  of 
Assyria.    The  gods,  my  fathers 

Col.  III  I  — 14.    'Upon ,   ^waters  of  earsar  she  gave 

them  to  drrnk;  *a  cleansed  bowl  of  3  half  *with  waters  of  zarzar 
she  fiUed,  ^she  gave  them.  '^Still,  you  speak  in  your  heart;  "Utar 
is  powerless';  '*you  go  among  your  eitles,  'your  districts,  eat  "and 
forget  these  commands.  "Surely,  from  Ihese  waters  '*you  shall 
drink,  shall  think  of  me  '^and  keep  these  commands  "which  con- 
ccrning  Esarhaddon  I  have  establishcd. 

15 — 36.  '^The  message  of  Istar  ofArbela  '*to  Esarhaddon,  king 
of  Assyria.  "Just  as  anyhow  they  will  not  do,  '^i  Jid  not  give  to 
thec.  '*As  regards  the  thrcshold  of  Assyria,  **did  I  not  subdue 
(it)?  did  I  not  give  (it)  to  thee?  ^'thy  foe  —  did  I  not  vanquish  htm? 

"him  who  attacks  thee,  thy  enemy,  '^ did  I  not  take  away? 

*^  .  . .  to  me  what  hast  thou  given?  '' of  prayer{?)i  "^^ 

.  .  -  of  the  food(?)  of  the  house  of  God;  *' food;  ^s 

the  cup.     '^I  am  still   waiting,   3*my  eyes  thereon  I  tum. 

^^'That  is  justice(?).    A  half  of  food ,  "a  halfp)  of  a  cleansed 

bowl   of  good  wine    *-''do   thou   set;   '*I  will   take, 

water(?)  in  my  mouth  I  will  place,  ^'I  will  fill  the  cup,  more  than 
lassu  ^*my  abundance  I  will  make! 

ITotea. 

CoL  n.  I.  Gi-wir-a'a.  Kor  the  well-known  pcople  oi  Gimir  see 
Esarh.  II,  1.6  {Teuipä  "'' Gi-mir-ra-a-d).  —  At  the  end  of  the  line 
perhaps  one  should  restore  ina  iä-a-ri. 

2.  ElHpi.  In  the  annals  of  Esarhaddon  the  land  of  ElUpi  is  not 
alluded  to  by  name;  but  he  doubtless  came  In  contact  with  the 
people  in  the  course  of  his  long-continued  warlike  Operations  in 
the  land  of  the  distant  Medes.  Cf.  Sargon,  Annals,  L  1 58:  nagü  ia 
"''Madä  ia  misir  "^'Ellihi. 

3.  kip-pat  irbit-tim.  Cf.  Aäurnajirpal,  Annals,  \.  $:  Ninib  ia  kippät 
iatne  trsitim  ^ätuJSu  pakdu.  —  itlanaiu  'he  has  given  to  hjm'.  Cf. 
Col.  III,  I.  5:  ta-at-ta-an-na-iu-nii.  See  for  these  forms  of  a  stem  1« 
=  113  nadänu  Theo.  G.  PiNCHES  In  PSBA  VIII,  p.  242. 


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SiroDg,  Od  some  Oracles  lo  Eurhaddon  and  AWbuiipal.  63 1 

8.  "Bei  tarbasi  is,  so  for  as  1  can  find,  not  registered  as  a  title 
on  any  one  of  the  lists  of  gods.  It  can  not,  of  course,  be  the  samc 
as  the  title  of  the  goddess  bilit  iläni,  mentioned  W.  A.  I.  11.  55, 
1.  15  a:  bellt  tarbasi,  the  lady  of  the  womb'  {cf.  Lay.  38,  2).  I  suppose 
that  the  bei  tarbasi  is  'the  lord  (owner)  of  the  court"  or  the  Moon- 
god  (see   W.  A.  I.  III,  54.  59  passini). 

10.  sarsaräni  (iarSarätui).  The  reading  and  the  meaning  of  this 
Word  are  alike  uncertatn.  The  enemies  of  the  king  appear  to  be 
intended.    Perhaps  cf.  Hebr.  tid,  whence  lp  (Arab.  La),  ■" 

12.  iltibuka,  either  from  Sabü  [iltibü  =  iltibä),  cf.  Hebr.  natj  cap- 
tivum  fecit,  abduxit,  or  from  Idäbu  'to  press  hard,  to  grieve,  to  vex' 
{iltSr&  =  iltdib^. 

13.  änina,  from  enhtu;  cf.  the  form  opir  (from  apäru)  in  the 
phrase  of  Sennacherib  {Annais,  V,  1.  5Q:  äpira  räiua. 

14.  killaka.  The  meaning  of^//-/K  here  required  is  just  the  same 
as  that  of  the  word  kil-lu  S^  i  Rev,  col  IV,  1.  5,  viz.  ,1ament,  lamen- 
tation'i  see  Prof.  Dei.1TZSCH's  Assyrisehes  Wörterbuch,  p.  387.  Per- 
haps two  words,  killu  and  ikkillv,  existed  in  Assyrian  with  the  same 
meaning. 

16.  attalfallalla ,  IV  2  from  top  for  attakalala,  atta^allala.  The 
doubled  /  of  the  last  syllable  seems  to  have  arisen  in  pausa;  see 
Delitzsch,  Assyrian  Grammar  %  53,  c. 

21.  akkullu  'grier  or  'min',  see  W.  A.  I.  II.  47,  1.  12  c.  d:  ak-kul- 
lum  =  ^illu  and  dul^änu.    For  the  idea  compare  Joshua,  X,  11. 

26.  ina  pan  sa-al-me.  Instead  of  Wwa 'image' one  would  expect 
the  name  of  a  god  as  in  1.  8  i^^bH  tarbasi).  A  god  ''^al-mu  occurs 
IV.  A.  I.  III.  ^  Obv.,  1.  2b;  he  is  most  probably  identical  with  the 
god  written  '^ALAM  /.  c.  69,  1.  ^J  f,  who  may  be  the  same  as  the 
Sungod  (see  W.  A.  I.  II.  48,  1.  49a.  b).  For  a  god  called  Sa-lam,  Sa- 
al-me  see  also   IV.  A.  I.  III.  69,  1.  66  f  II,  49  no.  3,  1.  42. 

29.  iamnit  tabu,  cf.  aiD  yoe  Qoheleth  VII,  i.  Assyr.  saräku  ,to 
-sprinkle,  to  scatter'  corresponds  to  the  Hebr.  pnt  with  the  same 
meaning. 

31.  rikke.  For  thts  value  of  the  group  SIM.HI.A  see  Rost, 
Tiglathpileser,  p.  129,  The  meaning  seems  to  be  'growth',  especially  of 
resinous  or  aromatic  wood.  il-lu-ku  can  scarcely  have  anything  to  do 
with  the  noun  il-lu-ku,  which  is  mentioned  in  IV.  A.  f.  V.  28, 1, 6(;c.d 
as  a  synonym  of  me-lam-mu-ü  (cf  Delitzsch,  Wörterbuch,  p,  483), 
I  am  inclined  to  regard  it  as  a  verbal  form  like  isarril^,  ippuiü 
from  eleku  or  a  slmilar  stem  with  the  meaning  'to  incense'. 

32.  isassiü  I  2  =  iitAsiü  from  lasii  'to  call'  and  (cf.  S^p  f  Ji)  'to 
read".    The  passage  recalls  Esth.  6,  1 :  ^iian  isb!}  CSTp?  l'^TTt- 


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632  Beitrice  iiu  tenittbcben  SprachwUseoschAfl. 

CoL  HL  2.  zar-za-ti  (sar-sa-ri)  must  be  the  genitive  of  a  Sub- 
stantive, but  the  obscurity  of  the  whole  psssage  renders  it  impossible 
to  determine  its  meaniog  satisfactorily.  The  word  sarsaru  'cricltet' 
{W.A.I.  II.  5, 1.  17c,  d)  must,  of  course,  be  left  out  of  consideratioit. 

3.  masitu,  from  masä  {misü),  like  malitu  'fuU'  (fem.)  from  maUL 
An  instance  of  the  ceremonial  use  of  this  vessel  occurs  in  K.  164, 
rev.,  11.  14  and  15.  The  text  will  be  found  pubUshed  for  the 
first  time  in  the  Appendix  to  this  paper.  The  expression  *">■" 
masitu  M  t-|-  appears  to  be  equivalcnt  to  ihe  t-|-  ^•"f'^maHtu  in  1.  32. 
With  regard  to  the  force  of  t-|-,  the  following  extract  from  a  list  of 
names  of  vessels  would  seem  to  suggest  that  it  detines  the  size  or 
capacity  of  the  bowl  in  question:  DUK**""'''">  >^  =  iup-pu-ut-tum,  su- 
ü-tum  and  a-da-gu-ru  {W.  A.  f.  V,  42,  1.  15 — 17c  d).  We  have  here 
three  different  vessels,  each  of  which  ts  described  as  a  karpatu  quali- 
fied  by  v^  i.  e.  banda.  Now  the  root-idea  expressed  by  banda  ap- 
pears to  be  that  of  smallness,  from  which  we  may  perhaps  concUide 
that  our  '""^'masihi  lä  t>f-  was  a  small  bowl  of  the  same  kind  as 
those  mentioned  in  point  of  form  or  capacity.  With  regard  to  ada- 
£vru  see  DELITZSCH,  Worlerbwh,  p.  ifg  and  Jensen,  Kosmologie, 
p.  438.  On  the  other  hand  it  seems  possible  to  take  t-f-  (=  %)  as 
expressing  simply  that  the  vessel  was  half-full  or  to  be  half-fiUed, 

7.  p&^t«,  Fem.  of  pa-a-hu,  one  of  the  Assyrian  equivalents  of 
TUR  .TUR,  W.  A.  I.  V.  23,  28d;  the  meaning  of  the  adjective  may 
be  'weak,  feeble'. 

17.  mhnhni.  See  DELITZSCH,  Beiträge,  I,  p.  217. 
■iF  20.  akpupä,  from  a  root  corresponding  to  the  Hebr.  e|B3,  of 
which  the  primitive  meaning  to  bend'  passes  into  that  of  subduing, 
depressing.  Cf.  Psalm  LVLII,  7:  "»OBS  t|B3  incurvavit  se  anima  mea. 
The  verbs  ak-pu-pa-a  and  a-di-nak-ka-a  must  have  an  interrogative 
meaning,  so  that  we  get  here  a  new  interrogative  particle  by  the  sidc 
of  ü  (Delitzsch,  Assyrian  Grammar  §  79,  y),  viz.  ä.  The  context 
shows  that  to  the  following  verbs  akiudu  and  allfutu  (11.  21.23)  ^^^ 
same  interrogative  sense  must  be  attributed. 

22.  gistsi.  This  word  seems  to  form  a  parallel  to  Abi,  and  so 
to  denote  some  person  or  class  of  persons  who  had  threatened  or 
tnjured  the  king.  I  am  inclined  to  connect  it  with  a  root  gasäsu,  a 
variant  of  kasäsu  fxp  to  cut  ofP.    See  Zimmern,  Busspsalmen,  p.  24. 

23.  a/Jiuiu.  For  the  meaning  to  take  away,  to  remove'  cf.  Sargon, 
Cylinder,  !.  77:  the  gods  iumlu  sirht  ina  mäti  Ul^tüma. 

25.  ^ariti,  perhaps  from  ^arü  to  call,  pray'. 

34,  The  forms  laÜi,  laikiin  I  have  taken  as  precatives  (contracted 


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Strang,  On  sorat  Oracles  lo  Eurhaddon  and  Aüurbaalpal.  6^i 

from  /«  aiH,  lü  aikun)  corresponding  to  btmalli  and  lutirra.  If  we 
regard  them  as  negatives,  the  whole  sentence  becomes  absolutely  in- 
coherent,  Cf.  such  forms  as  lahni,  tai'al  and  lap^id  quoted  by  De- 
litzsch, BA  II,  30,  and  lagrur  'I  will  haste'  (see  above  Col.  II  17). 


The  following  text,  K.  883  {see  Bezold's  Catalogue  I,  p,  185) 
is  also  an  oracle,  but  from  Beltis  to  ASurbanipal.  Like  that  which 
we  have  just  considered,  it  contains  historical  allusions  —  to  ^^pt, 
Elam  and  the  land  Gimir-  but  the  obscurity  of  the  style  and  the 
fr^mentary  condition  of  the  document  must  render  it  somewhat 
hazardous  to  attempt  an  explanation. 


TranaliteratdOD  ot  E.  683, 

4  n     B^^'"    kab-ta-at  yra-gi-in-tü 

jL.-J0\  ^ma-a    abir   iarri  •'Beltu  U'i  ma-a  la  ta-pal-la^  " Aiur-ban-aplu 

a-di    ki-i    Ja     a!c'bu'U-ni     ip-pa-iü-u-ni    ad-da-nak~kan-ni 

....  (7-(Är'  ina  eli  aple  ia-gari})  iapti  ina  eli  fjal-pi-ie  ia  '""  ia^*' 

5 iarru-u-tam      ina   mu^'^i-Iu-mi      twup'PaSu-u-m 

iarri'ka  ina  bU  ridu-u-ü 

a-a-ti  f'^'V^)pi-tu-tu  i-rak-kas 

>'    ia  mätäti        a-na        a-^i-ii  i-^b-bu-u-tti 

ii-/i^      ina  eli  "  Aiur-bätr-aplu       ii-i-bi    ra-H 

10 *<     a-na       abä-ni  äb-ab3-ni         t-h-mu-u-ni 

ina  bir ....  -nt  lip-ru-us 

['^  Bel]tu      ta^'fi-bi    ma-a      ia    mätäti 

....  ta-(}u  iü-a-ni'tu ^arräfa{i)  ^  ina  i^pä-Su-nu  Hiaka-an 

....  la-ni-tii  la^'bak-ka    ma-a  ki-i  ""Elamti  "^'Gi-mir 

1 5  e(J)-ta-al-la  gi-su  a-iab-bir-ma  a-^ar-tin-nu  a-na  ni-ip-ii  a-nap-pa-ai 
. . .  nin  murma-a-te  a-na    iar-bi        ü-ta-ra 

^al-/a-ia-ai-ii  en-gur-a-ti 

at-ta    ta'kab-bi    ma-a    mi-i-nu    ffol-ia-la-at-ti    en-gur-a-ti 
^al-la-la-at'ti  ina  "^'Mu-sur  e-rab   en-gur-a-H  ii'sa-a 

20  ma-a  ia  *'  BHtu  ummwiu-ni  la  ta-pal-la^  ia  belit  Arba-ilu  ta-ri- 

[stf-ni  ia  ta-pa/-la^ 
ma-a    ki-i    ta-ri-ti    ina  eli     gi-H-H-ia  anai-ii-ka 

ma-a     **iü-kur-ra      ina    bi-rit      tule*'-ia  a-iak-kan-ka 

ia    mu-h  ia-e-rak  an-sar-ka  ia  kal  ü-me  ^-il-pa-ka  ad-dan 
ia  kal  la-ma-ri    un-na-ni-ka      ü-sur      ü-sur       up-pa-ai-ka 

25  ma{^-a      at-ta  la  ta-pal-la^      mu-u-ri    ia    ana-ku  ü-rab-bu-u-ni. 


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6^4  Btttrlge  iDr  temitiGchen  Sprachwisseiucliaft. 

Hotea. 

I.  rägintu  for  rägitntu,  'the  Speaker*  or  'proclaimer*.  The  message 
of  the  goddess  was  probably  deUvered  to  the  king  by  a  prophetess, 
Ijke  those  whom  we  have  seen  comtnuntcattng  the  intentions  and 
consolations  of  lätar  to  Esarhaddon.  For  ^rägintu  see  also  K.  168, 
1.  23  with  LehmaNN's  note,  Samaiiumukin,  11,  p.  jy. 

3,  (Kli  ki  ia  and  aäi  ina  eis  in  the  following  Hne  appear  to  be 
Compound  expressions  similar  to  adi  eli  ia,  adi  eli  etc. 

4.  fyxlpiie.  The  form  fyxlpü  occurs  in  K.  890,  1.  20.  The  text  of 
this  fragment,  which  contains  some  interesting  words  and  forms,  is 
as  follows: 

Obv.        a-na  me-i-ni  ki-i    elippi-e    ma  kabal    näri-e    na-da-ki 
iap-pu-ru    palf-lfi  ki-i    ba-tu-lfu    di-li-ki 
ka-lU'lu  pa-ni  ki-i    näri   '^'Allür  te-bt-ri 
a-ki-e    la    na-da-ku-ü    la    ba-tu-^    ai'/i-iä 
5  ina    ü-me    in-bu    ai-iü-u-ni    a-ki~e    ^a-da-ka    a-na-ku 
^a-da-ak    a-na-ku-ü    ^-di    ^a-bi-ri-i 
ina  ü-tm  ^i-lu-ia-a      e-tar-bu-u    pa-ni-ia 
ina   &-me    ü-la-di-ia    it-ta-ak-ri-ma   ene-ia 
pa-ta-ni      är-na-ia-a    a-na     ''Be-lit    iame  y^sal-la 
10  um-mu    a-U-da-te    at-ti-i    e-di-ri    i-na    bu-ul-H 

"Be-lit    iläni ai-mwni    tuk-tal-li  la-pa-ni-ia 

at-ti-i    a-na    me-ns    tu-sa-na-li-ni 

u-ni    it-ti-di-i    ri-ga'an-Su 

m    ai-kur    la-li-ia-a 

Rev.   15 iä  du-ur  ianäti-e 

da-a   }fa3i~^ar    ^i-bi-la-te 

"'J  Aiiür    tal-lak  tasi-si-i  rm-bu-u 

ütne   an-nurte  titu  ^a-bi-ri-ia  a^na-iu 

is-si'iü    ai-ba-ku-ü    id    ra-i-ma-ni-ia 
20  mu-u-tU    ^al-pit    mdäli-ia    a^lu-la-a    ^i-iUlu-tit 
titu    bit-ti-ia-a      us-si-sa-an-ni                a-a-ü 
iltu    pa-an      ^a-bi-ri-ia      ip-tarsa^an-ni       a-a-ü 
iepä-ia    is-sa-ka-na    ina    ^alk-^r    la J3tärQ). 

15.  etallä(f)  for  etellä.  With  regard  to  gisu  and  a^artitmu  cf. 
what  ASurbanipal  says  of  the  advance  of  his  army,  AnnaJs,  VIII.  84: 
birit  ise  rabitti  gissi  a^ariinni  ^arrän  itl&ti  elettüfü  ialmii;  and  see 
Delitzsch,  Wörterbuch,  p,  317.  The  meaning  of  the  phrase  ana 
mpH  anappai  must  probably  be  sought  in  the  idea  of  'widening,  ex- 
panding*.  Obstacles  in  the  form  of  thickets  and  jungles  will  be  partly 
broken  down,  partly  'widened'  so  as  to  admit  of  the  king's  advance. 


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StroDg,  On  lome  Oi&clei  to  Eiuhaddun  ud  AiDibaiii]>Bl.  ^39 

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StrODg,  On  »ome  Oracles  W  Eiathaddon  and  Aiurbanipal. 


rtP.«  t:^  \^  >^  Tf  TT  t^  ►*ja' 

lETTf  Wrr^T  S^f  TTWlTTf  sHf -<w 
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IS- -4. 


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