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BEITRÄGE
ASSYRIOLOGIE
UND ■
VERGLEICHENDEN SEMITISCHEN SPRACHWISSENSCHAFT
FRIEDRICH DELITZSCH und PAUL HAUPT
Mir 'Jnti:ustVi7L"m; iH'.k jo[ins [iopkivs i:xtvkrsitAt 7.v üaltimürk
ZWEITER BAND
LEIPZIG
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Alle kochte vorbehalten.
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INHALT.
J. Flemroiog, Sir tlcnry RawliDson und seine Verdi«n$ie um die Assyriologie (Mit
Portrwt) I
Friedrich Delitzsch , Zur ErklSrang der babyloniich -uiyrischeu Brieflitteratur (II,
FortEetznng nad ScUum) lg
J. Flemming, Hiob Ludolf (FotttetiUDg und Schlu») 6j
Carl Wilhelm Ilelsei, Babyloniicbe Kudurru-lDSchriftcn (Mit 24 Tafeln, aulo-
giaphitt von F. H, WeiMbach) - ... 11 1
O. E. HagcD, KeiUchriflurkanden luc Geschichte des Königs Cynis (Mit 2 Tafeln:
die Nabflna id Annalea) 105
Friedrich Deliiisch, Nachtrtigliches xu Hagen's Cyrai-Texlen ........ 248
— — Der Berliner Merodacbbahidan' Stein 2j8
MaitiD Jiger, Assyrische Rilhacl und Sprilchwörter 274
J. A. KaudUoD, Textlt ritische Bemerkungen lu Lay. 17. 18 306
Franz Praetorius, Über die hamilbchen Sprachen Ostafrilia's 312
Fritz Hommel, Über den Grad der Verwandtschaft des Alti|ryP^'chen mit dem
Semitischen 342
F.Philippi, Ke semitische Verbal- undNominalbildmig in ihrem Verhiltniss zu einander 359
Edirard T. Harper, Die babylonischen Legenden von Etana, Zu, Adaps und Dib-
biira (Mit 33 Tafeln Keilschriftlexte autogiaphirt von H. Zimmera
und 10 Lichtdrucken nach photograph. Aufnahmen von E. T. Harper) 390
H. Zimmern, Zusatibemerkungen zur Legende von Adapa 437
W. Mnss-Aroolt, The Works of Jules Oppeil (Mit Portrait) 513
Bruno Meissner, Altbabylonische Briefe (Mit 4 Tafeln autographirter Keilschrift-
'eitte) ■ . 557
Assyrische Freibrieie (Mit ; Tafeln autographirler Keilschrifttexte) .... 565
C. F. Lehmann, Ein Slegetcylinder König Bur-Sin's Ton Isin (Mit eiuer Abtnldung
des Cylinders in Zinkdruck) $89
Friedrich I>elitisch, Bemerkungen zu ringen altbaby Ionischen Königs- und Personen-
namen 622
S. Arthur Streng. On some Oracles to Esarhaddon and ASurbaiüpal. (Mit 5 Tafeln
autographirter Keilschrift texte) 617
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Di3iiizedb,G00gle
Sir Henry Rawlinson
und seine Verdienste um die Assyriologie.
Von
J. Flemming.
Unter der grossen Zahl britischer Gelehrter, die seit den Tagen
Brian Walton's und Edmund Castle's all ihr Wissen und Können
an die Erforschung des Orients gesetzt haben, wird Sir Henry
CrESWICKE Rawlinson, dem die folgenden Zeilen gelten, stets mit
in erster Linie genannt werden. Ein ganz anderes Bild freilich als
sonst ein Gelehrtenleben bietet uns das Leben dieses Mannes: es
ist nicht ruhig in der Heimath verflossen, seine Erfolge sind nicht
in der Studirstube, unterstützt von einem umfangreichen, wissen-
schaftlichen Apparate errungen worden, sondern weit draussen in
Persien und Mesopotamien, abgeschnitten von allem Verkehr, mit
sehr mangelhaften literarischen Hiilfsmitteln, unter zahllosen Mühen
und oft mit Gefahr des eigenen Lebens hat R. als Alterthumsforscher
und Geograph unsere Kenntnis des alten und modernen Orients
wie selten Jemand erweitert, und neben diese gelehrten Studien tritt
dann noch bald hemmend, bald fordernd der Beruf des Soldaten und
die Thätigkeit des Diplomaten. Doch wie gross seine Verdienste
als Militär und Diplomat auch sein mögen, wie viel er auch für die
geographische Erforschung Asiens geleistet haben mag, das wird doch
stets seinen glänzendsten Ruhmestitel bilden: der Entzifferer der Be-
histun-Inschrift und der Vater der Assyriologie gewesen zu sein.
Sir Henry Rawlinson ist 1810 zu Chadlington in Oxfordshire
geboren*. Im Jahre 1826 betrat er als Officier der Bombay Army zum
ersten Male den Orient und verblieb zunächst sechs Jahre in Indien;
1833 wurde er dann von der Regierung nach Persien geschickt, dem
Schauplatz seiner ersten grossen Entdeckungen und seiner glänzend-
sten Leistungen. Mehrere grössere Aufsätze geographischen Inhalts
• Eine eingehendere Beschreibung des insseren Lebeniginges Rawlinson'» bietet
Dr. e. JoiiNSTON in den Johns Hopkins Vmvtrsity Circulars Vol. VIII No, 7a, April 1889.
B«iIxHge IUI Knut. SprachwiueiucLifL. U. t
Di3iiizedb,G00gle
2 Bntrl^ ZOT semitischen SprachwisseDseliart.
im Journal of the Royal Geographical Society, die mit eingehender
Kenntnis der classischen, byzantinischen und arabischen Geographen
geschrieben sind, legten bald von dem wissenschaftlichen Sinne des
jungen Officiers ein beredtes Zeugnis ab.
Im Jahre 1835 begann R. sich auch mit der Entzifferung der
Keilinschriften zu beschäftigen. Er wusste nur, dass es GrotEFEND
gelungen war, einige Königsnamen zu lesen, aber auf seinem abge-
legenen Posten in Kirmanschäh hatte er keine Kunde davon, welche
Inschriften gedeutet waren, und was für ein Alphabet GrOTEFEND
aufgestellt hatte. Die Inschriften von Elwend* waren es, durch deren
Vergleichung ihm in ähnlicher Weise wie 33 Jahre früher GrOTE-
FEND die Entzifferung der Namen Darius, Hystaspes und Xerxes ge-
lang. Eine weitere Zusammenstellung mit den zwei ersten Para-
graphen der grossen Behistuntnschrift lieferte dann noch die Namen:
Arsames, Ariaramnes, Teispes, Achaemenes und Persia, und setzte
ihn in den Stand, ein Alphabet von 18 Buchstaben aufzustellen.
Während eines Aufenthaltes in Teheran im Herbst 1836 hatte
er erst Gelegenheit, die Arbeiten seiner Voi^änger einzusehen, und
zwar die Grotefend's in der dritten Auflage von Heeren's Ideen**
und die St Martin's in Klaproth's Apercu de Porigirte des diverses
icritures (Paris 1832), aber er fand, dass seine Kenntnis der per-
sischen Keilschrift schon eine fortgeschrittnere war. Indessen war-
tete er noch mit einer Publication seiner Entdeckungen bis auf eine
gelegnere Zeit. Im Jahre 1837 copirte er einen grossen Theil des
persischen Textes der Behistuninschrift, nämlich die ganze Columne I,
den ersten Paragraphen von Col. II, und Paragraph l — 10 von Col. III,
ausserdem noch vier kleine Inschriften; und am l. Jan. 1838 über-
sandte er der asiatischen Gesellschaft zu London seine Übersetzung
und Erklärung der zwei ersten Paragraphen der grossen Inschrift
des Darius***. Als philologische Hülfsmittel hatten ihm dabei An-
QUETIL DU Perron's Zendavesta und einige Zendmanuscripte, inter-
pretirt von einem unwissenden Priester aus Jezd, gedient
Dieser erste Bericht R,'5 über seine Keilschriftstudien ist nicht
gedruckt worden, und er selbst vermochte später ihn nur annähernd
* Vgl Fr. Spiegel, Die altptrsUchm KcitmschrifUn , 2. Aufl. Leipzig 1881,
p. 46, O und p. 64, F.
** Ea iit ein Irrlhum, in den, ^viel ich sehe, fast alle Assyriologeii verfBlIen sind,
dass Gkotefend «eine EntdeckungeD erst in der 3. Auflage von Heeren's Uten (iSij)
Toigetrigen habe; dasselbe ist vielmehr schon 10 Jahre frUher (feachehen in der 1. Auf-
lage von 1S05. Der Unterschied misclien beiden ist allerdings ein gans unwesenllicher.
*** Am 12. Mai 1S3E machte der Vicepräsidenl der uialischeD Gesellschaft in
London, Sir Gore Ousblby, in einer Sitzung der Gesellschaft die ersten Mittheilongen
von den Entdeckungen R.'a. VgL Anmtal Report of Ihe AsiaHc Seciely May 1838, p. IX.
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K&wlinBon's VerdienEte um die AMTiiolope. 3
ZU reproduciren, indessen hat ein glücklicher Zufall es gefugt, dass
die Abschrift dieses Berichtes, die Sir Gore Ouselev seiner Zeit
Christian Lassen übermittelte, sich erhalten hat. Der verstorbene
Professor GlLDEMElSTER in Bonn hat das fünf Folioseiten starke
Manuscript der deutschen morgenländischen Gesellschaft überwiesen,
und im 26. Bande der ZDMG das Wichtigste daraus veröffentlicht
Nach seinen Mittheilungen lautete der Anfang der Behistunin-
schrift in R.'s Transscription vom Jahre 1838;
Uäm Duraioosh^ kkskuakya izre, khshuahya khskuahanutn, kksku-
akya Pursya, khshuahya Mudya, Gsktuspüau pootr, Urskumuau npa,
Ukhumnyshya. Hutya Duraioosh^ khshuahya mnu, pytu Gshtusf Gsktus-
püau, pytu Urskum Urskumuau , pytu Uryaurumn Uryaurumnüau,
pytu Tuyskpuysh pitu Ukhumnysh.
und die Übersetzung:
„The man? Darius, the üre^worshipping king, ktng of kings, king
of Persia, king of Media , son of Hystaspcs, grandson of Arsames,
of the race of Achaemenes. Darius is the heavenly king, Sprung from
Hystaspes, Hystaspian, sprung from Arsames, Arsamian, Sprung
[from] Ariaramnes, Ariaramnian, Sprung from Teispes, Sprung from
Achaemenes."
Das dieser Lesung zu Grunde liegende, aber sicher unvollstän-
dige* Alphabet enthält 21 Zeichen, dazu kommen noch 2 von R im
JRAS X pp. 7 u. 8 vermerkte, von denen 14 richtig (nämlich Nr. 3.
6. 12. 15. 16. 19. 22. 24. 28. 33. 34. 35. & 21. 25 der unten aufge-
führten Liste), 9 falsch gedeutet sind**.
M der drei von RawIlHon aufgeBtellten ptralsohen Alpfiabeie.
I.JWl.
8. OcL SfibgbI.
I.Jan.
8. Oct.
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* Lassen bemerkt in der Ztitsckrifl für Kundt des Morgenlandes II, p. 176,
das« R. 40 BochsUben gefODdea habe, und 30 entziiTert zu haben glaube.
** Grotefend'b erstes Alphabet umfasste 30 Zeichen, II waren richtig, 19 falsch
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Bdtrtg« tnr sein]tisch«ii Sprachwissentcbaft
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Die letiCe Columne entbKIt das persische Alpbftbel in der Fassung, die ihm Spiegel
in der iwritea Auflage seiner Altpersischen Ktilinschrlflen gegeben hat (p, 159). Die
Folge der Bachstaben ist dieselbe vie bei Spibcel, nur Nr. 15 tr steht bei ihm am
Ende der Reihe. Man wird danacb die einielnen Lautwertbe Inchl mit den entsprechen-
den Keilschriftzeichen identificircn köonen.
Die in der ersten Columne cursir gedricbten Lautwerthe waren irrig.
Vergleichen wir es mit den R. damals bekannten Alphabeten
von Grotefend und St Martin, so ergiebt sich folgendes: in
8 Fällen (Nr, 3. 6. 12. 16. 19. 28. 33. 34 der Tabelle) stimmen alle
drei überein, in 6 Fällen (ij. 21. 22. 24. 25. 35) hat R. die falschen
Lesungen der beiden andern berichtigt, in zwei (i. 29) St Martin's,
und in Einern, (l) Grotefend's Lesung verschlechtert In den übrigen
7 Fällen irren alle drei. Stellen wir es aber mit den ebenfalls in
Europa schon bekannten Alphabeten von BuRNOUF und Lassen*
zusammen, so erhalten wir ein ungünstigeres Resultat, BüRNOüF
gegenüber ist R. in 2 Fällen im Recht (ig & 25), mit LASSEN ver-
glichen bleibt nur das Zeichen tr als von ihm entziffert übrig.
Als Antwort auf seine Sendung bekam R. aus Europa im Sommer
1838 Burnouf's Memoire, und musste sehen, dass er überholt war.
Doch bald kam er in die Ls^e, seine Studien auf eine sicherere
philologische Basis gründen zu können: im Herbst desselben Jahres
gelangte durch MOHI.'s Vermittelung Burnouf's Cotnmentaire sur
le yafita in seine Hände, der ihm eine genaue Kenntnis der Zend-
sprache verschaffte und seinen Einblick in Bau und Wesen des Alt-
persischen sehr förderte. Zugleich vergrösserte sich auch das in-,
schriftliche Material, indem er die persepolitanischen Inschriften in
den Copien Niebuhr's, Le Brun's und Ker Porter's erhielt, und
das Alphabet, welches er gestützt auf solche Hülfsmittel aufstellen
• E. BuRNOUF, Mimoire sur dtux inscrifliaas cutUi/ormes treuvies fris d'Ha-
nadan, Paris 1836, — Chr. Lassen, Die altpersiscken Keilinsekriften vott Persepolis,
Bonn 1S36.
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Rftwlinsoo'i Verdienste um die Asayiiologie. e
konnte, kam dem von 1S45 sehr nahe. Es traten noch hinzu die
richtig gedeuteten Werthe von Nr. 2. 7. 10 {jk). 14. 31. 32*. Allein
er verschob den Abschluss seiner Arbeit, um die Ankunft von Werken
über das Sanskrit zu erwarten, das er bei seinen Studien noch zu
verwerthen gedachte. Da erhielt er einen Brief Lassen's, in welchem
dieser Gelehrte ihm seine Interpretationsweise und sein Alphabet
mittheilte. R. sah, dass Lassen's Aufstellungen in allen wesentlichen
Punkten mit den seinigen übereinstimmten, und dass seine Ent-
zifferung der Keilschriftzeichen den Gelehrten in Europa nichts Neues
bieten würde. Doch trotz dieses zweiten Missgeschickes konnte er
noch immer am Schluss der Einleitung** zur ersten grösseren Aus-
arbeitung seiner Forschungen sagen: „I do put fortk a claitn to ori-
gmaliiy, as kaving been the first to present to tke world a literal and,
as I believe, a correct grammatical translation of nearly two hundred
lines of Cundform writing".
Im Herbst 1839 wurde das Werk noch einmal ganz umgearbeitet,
und R. war der Hoffnung, es 1840 zum Druck bringen zu können,
als er von seinem Posten nach Afghanistan abberufen wurde. Nach
vier Jahren erst, im December 1843, war es ihm möglich, nach Be^h-
däd zurückgekehrt, seine Studien wieder aufzunehmen. Besonders
förderlich waren ihm dabei von Westergaard mi^etheilte Copien
persepolitanischer Inschriften, in erster Linie der grossen Naksch-i-
Rustam-Inschrift, ebenso leistete die susische Übersetzung derselben,
die ihm WestergaaRD's Gehülfe, DlTTEl,, zur Verfiigung stellte,
gute Dienste. Im Herbst 1844 copirtc er den persischen Text der
Behistuninschrift vollständig und einen grossen Theil der susischen
und babylonischen Übersetzung, und nahm nochmals eine gründliche
Revision, die dritte, seiner Arbeit vor. Von 1845 an gingen dann die
einzelnen Stücke des Manuscripts zum Druck nach London. Der
ganze X. und XI. Band des Journal oftke Royal Asiatic Society (mehr
als 600 Seiten) wird von der Arbeit eingenommen, trotzdem dass
der letzte Theil, das Vocabulary, unvollständig geblieben ist
So war denn endlich das grosse Werk nach zehnjährigen Mühen
und mancher Enttäuschung zum Abschluss gekommen. Die Stim-
mung, mit der es von den Gelehrten in Europa aufgenommen wurde,
sei charakterisirt durch die Worte FlEISCHER's im wissenschaftlichen
Jahresberichte*** der deutschen morgenländischen Gesellschaft;
„Wii kommen in dem glaDzenditen nnd folgenscliweiEteD Siege, den europUsche
Wissenschaft in neoster Zrit über die nridischea MSchte der Vergangenheit errungen
• Vgl. JRAS X, p. 9.
** Die Einleitung ist in das Mcmdr von 1846 mit tierAbergenommen JRAS X
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g BeitiiKe ZOT temituclien Spnchwiueiiichaft.
tut. Welche« HocbgefUhl dnrchdringl uns, wenn wir uns vergegenwKrtigeii , wie, nach-
dem die Entzifferung der frtlber gewoonenea peräschen KeilinKhriften den Weg gebahnt,
die Königin aller, die Fclsenurkunde von Behistua ihren tiiumptierenden Eiiuug hall,
TOD einem und demselben Manne dem rohen Gestein entrissen, übersetzt und spTocbUch
wie gescblcbtlicb erlEulert, in gteichem Masse eine Verherrlichung der GrossthaEen des
Perserkönigs Darios I, der WahrbeitsCreue des Griechen HercMlot, der Geisteskraft und
Ansdauer des Engltlnden RawUnson".
Ich will hier nur auf einen Punkt näher eingehen, nämlich auf
das Alphabet. LASSEN hatte 1839 ein zweites und 1844 ein drittes*
in verbesserter Gestalt vorgelegt In Vergleich zu letzterem besteht
der Fortschritt von R.'s Jetzigem Alphabet darin, dass die richtige
Deutung von m (26) und / (17) (genauer (/*) gegeben ist, und dass zwei
neue Zeichen für « (das eine vielleicht aber / zu lesen) noch hinzu-
gefügt worden sind.
Eine wesentliche Verbesserung seiner Aufstellungen konnte R.
noch während des Druckes eintreten lassen. Die Laute der ein-
zelnen Zeichen waren zwar bestimmt, aber das Verhältnis der gleich-
lautenden Buchstaben zu einander war noch unbekannt; da machten
R., HiNCKS und Oppert, der eine in Mesopotamien, der andere in
Irland, der dritte in Deutschland fast gleichzeitig und von einander
unabhängig die Entdeckung, dass die Mannigfaltigkeit der Zeichen
fiir Einen Laut in der Inharenz der verschiedenen Vocale, a, t oder
K, begründet sei. HiNCKS war der erste, der seinen Fund bekannt
machte**, ihm folgte R. in der Supplementary Note sent from Bagh-
äad 25 Augvst and recerved in London, 8. October 1846*". HiNCKS
hat wie R, den Werth des Zeichens d' (17) richtig bestimmt, im
Übrigen aber haften seinem Alphabet die oben erwähnten Mängel
des LASSEffschen an, auf dessen Schultern er steht: w (26) ist fälsch-
lich kku gelesen, und «» (23) und H resp. / (30) fehlen.
Fassen wir nun das Resultat der bisherigen Untersuchung zu-
sammen, so müssen wir sagen, dass R. allerdings fast das ganze per-
sische Alphabet richtig entziffert hat, eine Leistung, die kein Keil-
schriftforscher vor ihm aufweisen kann, dass er aber in Folge der
Missgunst der Umstände mit Ausnahme von 5 Fällent auf die Prio-
rität der Entdeckung oder Bekanntmachung keinen Anspruch erheben
darf. Was aber der Entzifferer verloren hat, der Commentator hat
es reichlich wieder eingebracht
Noch bevor R, sein Mentoir über die persischen Keiltnschriften
• ZKM VI p. 8.
" On Ike ßrs/ and sccand imät ef Perstpolitan WriHng. Read June 9, 1846, in
Trantacliois tf tkt Royal Jriih Acadcmy (TRIA) Vol. XXI
*** JRAS X.p. 17a — 186. — Eine Abnnng des wahren Sacbverhaltea findet sieb schon
bei LaSSSN und in R.'s zweitem Alphabet.
t Die 5 Zeichen, deren Entzifferung R. veibleibt, sind: tr, ta», h*, fand il(i).
■ □igitizedbyGoOglc
RawUmon'i Vetdienite um die An]niolog;ie, 7
im Druck beendet hatte, wurde er schon wieder zu neuen, wich-
tigeren Aufgaben abgerufen. Seit Botta (1843 — 45) und Lavabd
{184s — 47) die Trümmerhügel des alten Nineveh geöffnet hatten,
waren unzählige Platten, Cylinder und Tafeln mit der dritten Keil-
schriftart an das Tageslicht gefördert worden, und somit war diese
Schrift und Sprache mit einem Schlage tn den Mittelpunkt des In-
teresses gerückt, und der Forschungseifer der Gelehrten mächtig
angeregt worden. Von allen, die sich mit dieser Art der Keilschrift
beschäftigten, war R. unstreitig in der glücklichsten Lage, indem er
für seine Studien die grosse Behistuninschrift zu Grunde legen konnte.
Doch dieses Glück war ihm nicht unverdient in den Schoss gefallen,
er hatte in vollem Masse sich seiner werth gemacht durch den Ver-
zicht auf eine hohe und ehrenvolle Stellung in Indien zum Besten
der Wissenschaft", sowie durch die unsäglichen Mühen und nicht ge-
ringen Geldopfer {1000 Pfund Sterling), die ihm die Bewerkstelligung
der Abschrift verursacht hatte. War doch eine auf Staatskosten ent-
sandte französische Expedition un verrichteter Sache wieder umge-
kehrt, weil ihr Sculpturen und Inschriften in unerreichbarer Höhe
erschienen. Im Jahre 1847 copirte R. den ganzen babyl. Theil der
Inschrift und arbeitete im folgenden Jahre die Erklärung desselben
aus, 1849 brachte er das fertige Manuscript mit nach England und
legte es der asiatischen Gesellschaft zum Druck vor.
Ehe wir aber zu einer Würdigung dieses Werkes übergehen,
müssen wir zunächst feststellen, was schon vorher von Andern auf
diesem Gebiete geleistet war. Ich werde jedoch nur die Arbeiten
derjenigen Gelehrten berücksichtigen, denen es in der That gelungen
ist, ii^end welche Zeichen der assyrischen Schrift richtig zu lesen;
im Übrigen verweise ich auf J. MenaNT, Les icritures cunüformes,
Paris 1864, und auf Hommf.l, Geschichte Babyloniens und Assyriens,
Berlin 1885, p. 58 ff.
GrOTEFEND hat 1837 in den Neuen Beiträgen zur Erläuterung
der persepolitanischen Keilschrift (BEPK) auf Tafel IV die Namen
des Darius. und Xerxes zu entziffern versucht. Er liest folgender-
massen D-ä-r-h-ä-usch Rex wo-hu und Kh-sch-ä-tk-r-sch; 1840 hat
er in den Neuen Beiträgen zur Erläuterung der babylonischen Keil-
schrift (BEBK) zu den beiden schon erwähnten Namen noch den des
Cyrus und Hystaspes hinzugefügt. Er liest; Kho-re-s Wi-scht-as-p
Da-r-ka-a-wesck. Richtig gedeutet sind also die Zeichen a (l)** as
(30) und da (21), auf der Spur war Grotefend bei re für ri, hu
* Nach Beeudignng des afghaaischea Krieges im Jahre 1S43.
** Die den Sflbenwertben in Parenthese nachgeeetiteii Zahlen, dnd die Nummern,
welche die entsprechenden KeilschriftKlcben in Dkutzsch's Assyrisckir Crammalit (pp,
17—43) ttagen.
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8 Beitr&ge lur semitisch en Sprach wiEseDEi:l]s.ft,
fiir u, usch bez. wesch für müi, seh fiir li, ha für ('«, i//c für ku, und
/ für /u. Über den Charakter der assyrischen Schrift bemerkt er
BEPK 39: , keine dieser Keil Schriftarten ist tm strengen Sinne syl-
labisch oder gar Zeichenschrift zu nennen, obwohl schon in der
zweiten Schriftart, geschweige in der dritten und babylonischen —
die dritte Art ist nach ihm mit der der einsprachigen babylonischen
Inschriften sehr nahe venvandt — viele syllabische Zeichen, und wie
schon in der ersten auch ein einfaches Zeichen für den Königstitel
vorkommen". Die Sprache der zweiten und dritten Gattung der
Achämeniden -Inschriften hält er noch mit Bestimmtheit für Mund-
arten des Altpersischen (BEPK 46).
Von ganz ausserordentlicher Bedeutung aber sind die Leistungen
des irischen Gelehrten Rev. EDWARD HlNCKS gewesen, die wir an
zweiter Stelle zu besprechen haben. In dem Postscript zu seiner
Abhandlung On the first and second Kinds of Persepolitan Writing*
vom 9. Juni 1846 äussert er sich zum ersten Male über die assy-
rische Schrift. Er stellt unter andern folgende Sätze auf, die beson-
ders unser Interesse verdienen:
1) Einige Charaktere repräsentiren einfache Laute, andere Com-
binationen von Lauten.
2) Zwei oder auch mehrere Charaktere werden für denselben
Laut gebraucht,
3) Das Assyrische und Babylonische scheinen viel mit den semi-
tischen Sprachen gemein zu haben.
Die nächste Arbeit On the three Kinds of Persepolitan IVriting
(read 30 Nov. and 14 Dec. 1846)** bietet schon eine Reihe durch
methodische Untersuchung gewonnener, fester Resultate, HlNCKS
lag für seine Forschungen folgendes Material vor: die von Wester-
GAARD veröffentlichten Achameniden-Inschriften***, die grosse East
Jndia //caif-Inschrift Nebukadnezai'sf , die Canahnschrift Nebukad-
nezar'sff, eine Anzahl kleiner Backsteinlegenden desselben Königs in
Grotefend's BEBK, und das von Ker PORTER bekannt gemachte
Fri^mentfff. Er ging von'der Vergleichung der Eigennamen in den
drei Gattungen der Achameniden-Inschriften aus mit Berücksichti-
gung ihrer hebräischen und griechischen Äquivalente, das war der
erste Schritt zur Entzifferung; in zweiter Linie förderte ausserordent-
• TRIA XXI
■»• TRIA XXL
*•• In den Mimoiris ät la SocUU du AnHquaires du Nord, Copenhagoe 1840 — 44.
Es sind du die mit B C D E G H L M und NR bueichneten Inschrifteii.
t Kupferstich vom Jahre 1803.
tt In RlCHi^a<-onrf Mtmoir on Babylon. London 1818.
ttt KerPortbb, Traveh in Gtorgia, Ptrsia, Armenia, London iSai, Tafel 78.
\
\
Di3iiizedb,G00gle
Rawliason's Verdieiute um die Aurriologie. g
lieh eine Zusammenstellung der verschiedenen Schreibweisen der
einzelnen Wörter und Phrasen. Fernerhin erkannte er mit ausser-
ordentlichem Scharfsinn, dass das Ker PoRTER'sche Fragment einen
Passus der grossen East India House Inschrift* in babylonischer
Transscription enthalte, und in Folge dieser Entdeckung vermochte
er j& altbabylonische Zeichen mit den entsprechenden neubabyloni-
schen, von ein paar Irrthümern abgesehen, richtig zu identificiren.
Die einzelnen Charaktere werden, wie schon erwähnt, entweder als
Sylbcn oder als einfache Laute gedeutet, als Sylbenvocal figurirt
a oder «, letzteres aber, von (' nicht weiter unterschieden, hat nur
die Geltung eines ungewissen Vocalanstosses ; soll dagegen /oder«
mit Bestimmtheit ausgedrückt werden, so tritt das Zeichen dieser
Laute noch zu dem betreffenden Sylbenzeichen hinzu.
Den Werth von i6 Zeichen — allerdings mit Einschluss der
drei schon von Grotefend gefundenen Werthe a, da und as —
unter •;€> hat HiNCKS richtig bestimmt Es sind dies die Zeichen:
I. a (i), (■ (2), « (S), ja resp. ia (38), » „und" (267). — II. bu (11).
— ni. ku (41). — IV. da (21), ta (9S). -V. as (30), su (67). — VI.
«fl {56), mt (59), ra (y6). — VII. atta (204) und das Fluralzeichen
MEä (210).
Bei nu ist noch zu bemerken, dass das neubabylonische Zeichen
einem falschen altbabylonischen gegenübergestellt ist Annähernd
richtig sind ausserdem 5 Nummern gedeutet: dar für fiar (ut), sa für
xa, SU für hi (qat), as für al (rum), us für u}. Auch mehrere als Ideo-
gramme gebrauchte Charaktere sind richtig erklärt, nämlich a „Sohn",
KI „Land, Erde", AN-E „Himmel", UN und cal (253) „Mensch", F.
„Haus", und die Copula u „und". Endlich ist das Pronomen der ersten
Person anaku „ich" richtig gelesen und gedeutet.
Nur wenige Wochen später, am 11. Jan. 1847 erschien wieder
eine Arbeit**, die zwar nichts wesentlich Neues brachte, aber die
gewonnenen Resultate näh6r präcisirte. Das beigegebene Alphabet
umfasst 95 Zeichen, die nach dem Articulationsgebiet in 6 Gruppen
eingetheilt sind. Die Stelle des « hat das Sckwa mobile eingenom-
men. Richtig erklärt sind abermals 2 Zeichen: ^a (33) n und ar
(79) •?*.
Weit in den Schatten gestellt wird aber alles bisher Geleistete
durch die epochemachende Abhandlung über die Khorsabad-In-
* Opfert «igl ExpidiHon en Mtsofolamie n 61, dass Grotbfend schon die Tden'
titSt der beiden InschrifteD erktnnt habe; ich habe aber bis )e1zt in den GROTRFEND'schen
Schriften nichts gefunden, was diese Behauptung rechtfertigeD köimte.
'• On the Üürd Ptrstpolifan Wri^g, and an Ihi Modi of txprtssirtg Numcrah
in Ctmtatic CharatUrt. Read. It. Jan. 1S47. TRIA XXI.
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lO Beittige lur semitiscben SprachwitunKhaft
Schriften* vom 15. Juni 1849. In derselben wird der syllabische
Charakter der assyrischen Schrift von Hincks constattrt; zwar findet
sich die ausdrückliche Angabe dieses Factums erst im Appendix vom
19. Januar 1850, doch kennt schon der eigentliche Kern der Arbeit
nur Sylbenzeichen und keine einfachen Buchstaben mehr. Die be-
treffende Stelle im Appendix lautet p. 56:
It wat indeed itated, that ther« were fout voireli; that there vas do character
denoting a simple coDionant, but that characlcrs migkl repruent a consonaot wjih a
vowel eithcT preceding or followiog it; and that theie' was Do dislinction between the
two ßrst voitcIe when they commenced a syllable. From (bis it foitowed, that each
coDBonant might be contabtd in the value» of seven distinct characters having tlie
fotmi Ca, Ca, Ci, Cu, aC, iC, and uC, where C represeDtt any consonant".
Syllabischer Charakter war ja schon vorher von mehreren For.
Sehern fiir einzelne Zeichen angenommen worden, aber die Analogie
der sonst bekannten semitischen ScKriftarten und das Vorbild des
altpersischen Alphabets hielt sie wie in einem Banne befangen, der
erst durch den genialen Blick von HlNCKS, der das fiir einige An-
genommene auf alle übertrug, gehoben worden ist. Die Zahl der
richtig gelesenen Zeichen beträgt 65, es sind Folgende:
I ' (31; ^ (4). - n. ia (8); bi (9); ai, af (l=); .*, ip (13); «rf. "/ (14): /1
(68). _ ni. gu (.7); „s, et (18); ig, ik (>9); i« (39). - rv. di (la); du (a3);
üt (24); W, it (25); tu (26); H (96); tt (97); « (98). - V. .a (2J); «, u, (30);
«, «, is (31); «., «/, «f (32); .0 (64); i« (72); la (84)i ü (86); U (87); iu (88); Sü
(89); fli (90); ii (92); «i (94). - VI. a™ (53); im (54); ma (49); an {60); «« (63). -
VII. la (41); lu (44); D/ (4S); U (46); uS {48); ™ (78); ir (80); .>, genauer «r (81);
«r {82); tfr (83). - Vm. m (5t); Mr (105); *Bn (115); t«r (124): tfi", rfi, Hl; (127);
ma/ (153); //i, lif, rib (162}; *i/ (163); ha, pii (170); *wr, ^ur (t7l); mal (176); iiV
('78); *<"■ (188); «<r (I9S); ">■>", »i Cao3); /<( (264).
Annähernd richtig: ne für «^', «w für nmn. Richtig gelesen und
erklärt sind ausserdem noch die Ideogramme fiir Aliur „Assyrien",
eli ,^uP und kaspa .^ilber".
Noch im Laufe desselben Jahres {1850) nahm HmcKs Veran-
lassung, seine bisher auf dem Gebiete der Assyriologie gewonnenen
Resultate abermals vorzutragen und einiges Neue hinzuzufügen. Die
Arbeit wurde der British Association vorgelegt, und in den Reports**
derselben befindet sich ein kurzes Referat darüber; die Liste der
Zeichen wurde lithographirt. Dieselbe wird aber höchstens in Eng-
land noch anzutreffen sein, doch hat HiNCKs das Neue, das er ge-
funden, in seine letzte, der Entzifferung des Alphabetes gewidmete,
Abhandlung*** aufgenommen. Darnach kommen noch dazu die
Werthe:
• On the KhBTsabad Inscripiiims, TRIA XXII.
*• On tht Langvage and Mode of fVriting ef the Anäent Assyrians. Rep. Brit.
Auoc. 1850, p. 140.
•"• Oh the Assyra-BabyleniaH Fhenetit Chanuteri. Read Majf 14, 1851, TRIA XXIL
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Rnvlinwni'i Verdienste nm die Anjniologie. ] l
a^ (36); H (40); mi (50); in {6t); si (65); ri (77); iar (141); safi,
fai (182); und als beinahe getroffen: ^e für ^i, se für si'.
Wir kehren nun wieder zu Rawlinson zurück. Noch während
des mit gössen Schwierigkeiten verknüpften Druckes seiner Arbeit
über die Behtstun-Inschrift fasstc er, um nicht wieder wie früher
überholt zu werden, alle seine Forschungen über Schrift, Sprache,
historische und geographische Beziehungen aller nicht der Achäme-
nidenzeit angehörigen Ketlschriftdenkmäler in einer kurzen Übersteht
zusammen, welche unter dem Titel: On the Inscriptions of Assyria
and Babylota'a im XII. Bande des Journal of the Asiatü Society er-
schienen ist Die Vorrede ist datirt vom i. März 1850.
Die Schrift beginnt mit einer Darlegung seiner Methode der
Entzifferung: sie ist dieselbe, die auch HiNCKS zu seinen Resultaten
geführt hat. Die persischen Inschriften von Behistun, Naksch-i-
Rustam and Persepolis haben gegen 90 Eigennamen; eine sorgfaltige
Vergleichung mit den babylonischen Äquivalenten unter Berück-
sichtigung der lautlichen Verschiedenheiten der beiden Sprachen
ergab eine Liste von etwa 100 babylonischen Charakteren und ihrer
Werthe. Eine weitere Vei^leichung der verschiedenen Schreibungen
desselben Namens oder derselben Phrasen ei^ab die Homophone,
die gleichlautenden Werthe; doch war gerade hierbei die äusserste
Vorsicht nöthig, denn leicht konnte auch der Gebrauch eines Ideo-
grammes, oder Wechsel im Ausdruck die Quelle der Verschieden-
heit sein. Auf diese Weise erhielt R, weitere 50 Charaktere, und
diese 150 Zeichen reichten zunächst für die Leetüre der Inschriften
aus. Das Alphabet ist seiner Meinung nach im letzten Grunde
* Unter die Eatziflerer tsayrUclier Schriftzeiclieii vird von Mbnaht {La icriiurts
tunii/fTma p. 300 ff.) and Oppbrt (GGA 1878, p. 1051) auch DK Saulcy gerechnet.
Leider sind mir die ersten Arbeiten dieses Gelehrten unnigSnglich {Rechtrchet sur Vfcri-
/Krc nmii/anni du sysihnt assyrien. Inscriftions dts Aihiminides. Mimoiris aatt-
graphiii. 14 Sept. & fj Nov. 1S49), ich kluin daher nur das beoatzen, was seine bei-
den Fachgenossen Aber die Eigebnisse Eciner Forschungen vorgetragen haben. Nach der
Liste MeNant's, die mit de Saulcv's eigenen Angaben im y<mrHal asialijue Sfi- 5,
T. m, i8S4 (Ibereimtimmt, hat er die Zeichen ü, 1, e, in, ar, as und al richtig ge-
lesen; neu ist da nur der Werth <». Nach Opfert kommt ihm die Entdeckung der
Werthe ', ta, pa, rt\ Aii[>), f, 0{f) und ya zu. Abgesehen von dem fraglichen Au (etwa
juT) nnd o dörfte er nur auf die richtige Lesung des Zeichens ri Anspruch erheben.
Fernerhin soll nach Oppert A. de LoNoTimER das Zeichen a-a luerst als ai gedeutet
haben, ich habe nur gefunden, dass er es ia liest; Madia oder Madaia „Medien" Jaant,
at. IV to, 1847, p. 534. Dagegen hat er das Königszeichen zuerst lar gelesen, und
zwar im Namen Sargons, Riv. arehiel. Kaatt 1848, p. Joz; die genauere Lesung iarru
hat HmcKS in seiner vorletzten Arbeit gegeben. Die auf Lacarde's Anregung (vgl,
Synmitla TI 36 unten cf. ibid. 129) gegebene Liste Opfert's in den GGA 1878, p. toji
bedarf gai sehr der Berichtigung: ausserdem ist vielfach nicht zu erkcnneo, welche assy-
rischen Zeichen er im Sinn hat
Di3iiizedb,G00gle
12 Beitiige zur semitischen Sprachwisseiucliafl.
ägyptischen Ursprungs; es ist zum Theil ideographisch, zum Theil
phonetisch, die phonetischen Zeichen sind in einigen Fällen sylla-
bisch, in andern literal d. i. nur Einen Laut bezeichnend. Wir sehen,
dass hier R. noch auf dem alten Standpunkte steht, den HmcKS'
Abhandlung über die Khorsabadinschriften (die er wahrscheinlich
noch nicht kannte) endgültig beseitigt hat. Wo das Zeichen Sylben-
werth hat, da war die Sylbe einst Name des Gegenstandes, den das
Zeichen ursprünglich vorstellen sollte, und wo es Lautwerth hat, da
war der betreffende Laut der wichtigste und überschaute die andern.
Das eigentlich Neue aber gegen die bisherigen Aufstellungen und
Ansichten über das Alphabet war die Behauptung der Polypkonic
der assyrischen Schrift. Der Beweis, den R, zunächst dafür bei-
brachte*, war allerdings nicht besonders überzeugend, und seine Be-
hauptung wurde von den meisten Orientalisten mit ausserordent-
licher Skepsis aufgenommen. Erst seine folgende Arbeit hat die
Bedenken einigermassen gehoben, die dann durch spätere Forschungen
ganz und gar zerstreut worden sind**. Nachdem er die Methode
der Entzifferung der Schrift dargelegt hat, beschreibt er, auf welche
Weise diesogeleseneSprache verstanden werden konnte. Durch Gegen-
überstellen der persischen und assyrischen Phrasen der trilinguen
Inschriften, hatte er 200 babylonische Wörter eruirt, von denen die
Aussprache annähernd, der Sinn bestimmt festgestellt war. Alle
diese Wörter fanden sich in den einsprachigen assyrischen Texten
wieder. Es war nun die Hauptaufgabe des Studiums des Assyrischen,
die einzelnen Sätze möglichst zu zei^hedem und dann mit Hülfe
von Context und' Parallelstellen, der Ergebnisse der Achämeniden-
Inschnften und der Analogie der andern semitischen Sprachen Sinn
und Form der Wörter zu eirunden. So konnte R den 200 schon
bekannten Vocabeln noch 300 andere hinzufügen, und dieser Vocabel-
schatz war seiner Meinung nach ausreichend zur Erklärung der histo-
rischen Inschriften,
Auf diese einleitenden Bemerkungen folgt eine Skizze der assy-
rischen Grammatik, die den Semitismus der Sprache allerdings be-
weisen kann, aber sonst ihre grossen Bedenklichkeiten hat, von denen
der behauptete Biliteralismus der Wurzeln und das ganz unkritische
Heranziehen des Ägyptischen, Persischen und Sanskrit, ja sogar des
Lateinischen und Griechischen bei den Gelehrten am meisten An-
stoss erregte.
■ JRAS XII, p. 405.
" Auf p. 39 seiner Arbeit über die Khorsabadinschriften hatte HiNCKS Gelben-
heil, sich über einen Fall von Polyphonie bei dem Zeichen nil, man zu Süssem Er er-
kifirt diese Erscheinung EUr eine Anomalie und meint, dass der zweite Lautwerlh von
dem ideographischen Werthe malak (fflr lami) hergenommen sei.
Di3iiizedb,G00gle
Rawlimon'g Vndienste um <üe Assyriologie. II
Der Abriss der assyrischen Geschichte, der sich daran schltesst
hat selbstverständlich nur noch historisches Interesse. R. stellt eine
doppelte Königsreihe auf, die erste gehört dem 12. Jahrhundert an,
und enthält folgende Herrscher: Temenbar I (richtiger; Salmanassar I),
Hevenk (Rammännirär H), Assaradanpal {AfiSurnä^irpal), Temenbar 11
(Salmanassar II), Husi-Hem (SamSi-Rammän IV), Hevenk II (Ram-
männirär ni). Unter diesen wird Temenbar II, von dem der Obelisk
von Nimrud stammt, am eingehendsten behandelt, und eine Über-
setzung seiner Inschrift geliefert. Dieselbe irrt allerdings, wie es
nicht anders möglich war, in mehr als hundert Fällen, aber im Grossen
und Ganzen trifft sie doch den Sinn, und hat ihrer Zeit zum ersten
Male ein klares Bild der Annalen assyrischer Grosskönige nach Form
und Inhalt gegeben. Ja insofern hier kein persisches Original er-
klärend zur Seite stand, muss man diese Arbeit als eine noch kühnere
Leistung betrachten denn die Übertragung der Behistun-Inschrift.
Die zweite Königsreihe, etwa um 1030 beginnend, umfasst die Khor-
sabad-Könige: Ärkotsin (Salmanassar IV — Sargon), Beladonim-s-j
(Sanherib), Asar-adan (Assarhaddon). Eine Identificirung mit den
Salmanassar, Sanherib und Assarhaddon der Bibel hält R. für ziem-
lich unsicher. Der Rest der Abhandlung gibt schliesslich noch
einige Notizen über armenische, babylonische und susische Inschriften.
Im Jahre 1851 erschien nun endlich die längst erwartete Publi-
catton des babylonischen Theils der Behistun-Inschrift*. Auf 17
Tafeln ist zunächst der Text der grossen Inschrift mit Transscription
und Übersetzung gegeben, dann kommen drei Blatt mit den kleineren
Inschriften und drei Detached Itiscriptions at Naksh-i-RMstam. Die
folgenden Seiten enthalten das 246 Nummern umfassende Alphabet;
in der ersten Columne steht das Zeichen, in der zweiten der Sylben-
werth, in der dritten die Bedeutung der ideographisch gebrauchten
Zeichen, in der vierten die assyrische Aussprache der Ideogramme
oder, und dies ist das Gewöhnlichere, die selteneren Sylbenwerthe,
Die Zahl 246 bedarf aber der Berichtigung. Es sind zunächst
19 Nummern in Abzug zu bringen, wo R, verschiedene Gestaltungen
desselben Zeichens — denn die babylonische und assyrische Schreib-
weise gehen ja oft auseinander — für zwei Charaktere gerechnet hat;
es sind dies die Nummern: 46=24, I20=i2r, 124^116, 177^
176, 182^ 130, 188= 187, 198 = 197, 204 = 186, 211 = 110, 216 =
SS, 219 = 201, 224 = 48, 225 = 31, 226= 206, 230 = 24, 233=223,
236 = S2, 238 = 190, 244 = 234; und weiter noch 2 Nummern, 207
und 215, wo zwei Charaktere irrthümlicher Weise in Einen zusammen-
gezogen sind. Auf der andern Seite kommen nun wieder 4 Zeichen
• JRAS XIV.
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I^ BeiMge tat Knitbchcn SpracbwbMDichaft
hinzu, die fälschlich als Varianten aufgefasst sind, nämlich 121 /u,
87 Su/, 90 die Ziffer 4 (arda'i), 172 zitk*. Wir erhalten somit eine
Liste von 229 Nummern, davon sind 25 ohne alle Erklärung gelassen,
richtige Sylbenwerthe finden sich bei 136 Zeichen, die richtige Lesung
des Ideogrammes bei 10 — bei einigen ist sie allerdings nicht als
solche beabsichtigt, sondern vielmehr als Sylbenwerth angegeben —
der richtige Sinnwerth, jedoch mit 4 Ausnahmen ohne den ent-
sprechenden assyrischen Namen, ist in 56 Fällen verzeichnet, 29
Nummern endlich sind falsch, oder im besten Falle nur annähernd
richtig.
Von jenen 136 Zeichen nun ist die Erklärung der im Folgen-
den aufgeführten Eigenthum R.'s.
I, ' (7); l" (15); ii (16); "* (»): «■ (^8); =« («9); ji (34); S" (35); "5, 'S,
"d (3^); y^ ecDBuer ia (3S und cwat die zwrile Form, das aufrechlgestelttt ')' '' (43)'
i7, genauer tl (47); mi, genauer mi (jl)l >nu ($2); um (S5)i »•'" und sa/, besser tal
(57J; /'■ (69); P^ (70) i rr" (81); lä (85); ,J, besser rf {93).
n. iat, ii. besser ie (lo); far {16): til und iirv, richtiger tum (58); liit und ii
(Ur genaueres fi' (74); lii {83); ja/ (99); im, iun (101); iul (102); *«/ und joi statt
de» richtigeren i-« (105); maj (109); Aar (114); ra/ (118); Ja* (131); jm* {133); /ai
(134); «■'"• {"38); ^r [139); ra/ (140); dir (141}; *flj, roi (142); gaf (143); rfaj, taj
(144); *'> (iS^-); ■'''* {'S4)i ft> (ISS); ■"■»■(iS?); rf«*(iS8); /ai, «-:/ (160); rij (161);
ia/, /fl* (162); gar [(67); m,V (171); i«', iw (176); f"' (l77); *«" C'84); */r (187);
i/»» (301); tu/ (108); ^atn (314); tui (xtj.)
Zu den annähernd richtig erklärten Zeichen gehören folgende:
ai für ä, du fiir iy, fya fiir ffat-PA, ku für A«, i^;/^ für j«^ (AL' Nr. 229),
Iat für Ä/, /k für /«w, (// für diu, lii für /;/»« ***.
• Nr. 167 ist das Zeichen ftr nun mit feblendem letiten wagerechten Keü Diese
yersllininiclte Form stammt aus Lavard, Inseriplions in Iht Cunüform Characler p. 1,
15, die richtige Form ßndet sich unter Nr. ii3, aber da am bischen Orte.
** SchoD bei Hincks antiSherad richtig gelesen.
*** Der Vollständigkeit halber gebe ich hier noch das Veraeichnis der TOn Hincks
in seiner letzten [Arbeit i4i^j'rrK-^aJ)'/Kflia>) Pkonttic Charattirs) entiifferten Charaktere :
/« (11); ar (14); kin (33); ud, ut, /;j (36); g'l (31); fu (37); äur (41); M, tib (44)
W(57)i J'* genauer ti (66); (Sa (73); (S<(74);*'< (75)i rfa/ (77); ^ar (84); *a/ (89); bal,
pal (103); pul (103); «i>, iul (113); mai (114); nam (lt6)i kab, kap (l3o); Am (113);
*ar genauer kar (136); A<r (138); WJ (131); dir, tir {132); »0^(135); iJg, >it, iii{nS);
ran, {147); Um (149); 'a* ("5")i J"*. J'"/' ÜSS); ^'<l ("6o); /a^, /«j (161); dan (162);
fiV, *(> (170); /»/ (174); ^am (175); /a/, Hflf (176); ior (180); *ir (183); M (191);
kul, suH (193); /am (194); ji« (197); ii> (AL>. Nr. 336); fi'/ (199); diu (aoo); rfti (304);
^7, iil, kir, lim (206); «ar, sar (207); i«* genauer jiii (309); Ut (lll); Ja/ (313);
ttin (213); rf«*, (/«i, /H(t (217); iik, lii (119), Ich möchte hier noch bemerken, dass
ich diese meine Buchführung über den Anlheil der verschiedeoen Forscher an der richti-
gen Lesung der Keilschriftzeichcn durchaus nicht fllr absolut sicher und fehlerlos hatte,
denn bei dieser ausserordentlich diflicilen Materie ist ein Versehen und Übersehen kaum
lu vermeiden.
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Rawbnon'« Verdieott« am die Anyriologie. i^
Was den Werth der Charaktere betrifft, so äussert sich R. auf
p. 4 allerdings dahin, dass er an seinen früheren Aufstellungen auch
jetzt noch festhalte, aber er hat doch, wie HiNCKS* ganz richtig be-
merkt, und ein Blick auf seine Zeichenliste beweist, den Syllabismus
durchweg angenommen und wenn er auch hin und wieder in der
Transscription ein Zeichen mit einem einzelnen Buchstaben wieder-
gibt, so geschieht dies doch nur dann, wenn der Sylbenvocal in der
Aussprache durch Elision wegfallen musste, z. B. ka-t für ka-at, oder,
jedoch ohne ersichtlichen Grund, am Ende des Wortes,
Der dritte Theil des Memoir wird von der Analysis eingenom-
men, er bietet neben der Erklärung auch noch vielfach Verbesse-
rungen, des Textes, der vierte, für die damalige Zeit entschieden
wichtigste, welcher die Beweise und Belege für die Lesung der
Zeichen bringen sollte, ist leider über die allerersten Anfänge nicht
hinausgekommen. Es lag mit dieser Arbeit ein umfangreicher, ver-
hältnismässig sehr genau transscribirter und. Dank dem persischen
Originale, meist unbestreitbar richtig übersetzter Text vor — der
Grundstein aller späteren Forschungen, Jetzt war es den Gelehrten
möglich, sich ein Bild von der assyrisch-babylonischen Sprache zu
machen, welches, wenn im Einzelnen auch noch vielfach verschwom-
men und unbestimmt, doch in den Umrissen richtig gezeichnet war.
R. selbst hat sich alle Mühe gegeben, in die Masse der Wörter und
Wortformen Ordnung und Klarheit zu bringen, wenn ihm dies oft
misslungen ist, so ist es gut, sich daran zu erinnern, dass zum Bei-
spiel die Ansichten über Laut- und Formenlehre des so nahe ver-
wandten Hebräischen, welches seit Jahrhunderten das am meisten
bearbeitete semitische Idiom ist, noch im J. 1850, trotz so berühmter
Namen wie Ewald, nicht übermässig klare waren. Seine Hauptauf-
merksamkeit hat er dem Verbum gewidmet, er unterscheidet nach
Analogie der hebräischen Grammatik starke und schwache Verba,
als Stämme setzt er an: Kai, Ptel, N^al, Iftaal, iafel htafal
und Tifal, die vorkommenden Iltaf^al-Y ormea hat er selbst fiir
Istqf'al erklärt, ohne jedoch von seiner Ansicht besonders überzeugt
zu sein.
So viel nun auch mit diesem Werke geleistet war, so war doch
R. sich wohl bewusst, dass nur die erste Sprosse der Leiter erstiegen
war: A commencement kof beert made, tkefirst atitwork has beert car-
ried in a hitherto impregnable Position — and that is all\
Wie schon erwähnt, ist die Abhandlung unvollständig geblieben,
wohl weil R, 1852 Europa wieder verliess, um den Posten eines
Generalconsuls in Baghdäd anzutreten. Die Verwaltung des Briti-
* On tkt Aityria-Babyloman Phenelic Charaticrs p. 307.
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]6 Beibige zor wmitisclieii SprachwisscDsch&fi
sehen Museums hatte ihn für seinen Aufenthalt in Asien mit Voll-
macht ausgestatet, überall wo es ihm thunlich erscheinen würde,
Ausgrabungen veranstalten zu lassen. Unter seiner Oberleitung
durchforschte HORMUZD Rassam von neuem die grosse Schatz-
kammer von Kujundscilik und zwar zunächst die südliche, später
auch die nördliche Hälfte, und Anfang 1854 ging die erste Sendung,
bestehend aus 150 Kisten, nach London ab; in gleicher Weise war
im Süden des Zweistromlandes LOFTUS, und in der Gegend des alten
Babylon Tonietti thätig.
Als einst R, dieser letztgenannten Ausgrabungsstelle einen Be-
such abstattete, hatte er das Gluck, in der südlichen und östlichen
Ecke des grossen Ruinenhügels Birs-Nimrüd zwei Cylinder ;nit der
sogenannten Borsippa-Inschrift Nebukadnezar's zu finden. Im XVIII.
Bande des JRAS hat er eine genaue Beschreibung der blossgelegten
Ruine und ihrer muthmasslichen, ursprünglichen Gestalt geliefert,
auch die Inschrift übersetzt und kurz commentirt. Übrigens gingen
fortwährend Briefe mit kurzen Mittheilungen über gemachte Ent-
deckungen oder auch längere Abhandlungen zum Druck nach Lon-
don. Zu letzteren gehören die Notes on the Early History of Ba-
bylonia, denen hier noch einige Worte gewidmet sein sollen. Man
hat R. öfter den Vorwurf gemacht, dass er bei seinen Combinationen
der Phantasie zuweilen zu viel Spielraum lasse; wenn irgendwo, so
trifft dieser Vorwurf hier zu. Auf Grund sehr dürftiger Nachrichten
aus theilweise sehr späten und unzulänglichen Quellen hat er den
Versuch gemacht, eine Skizze der ältesten Völkerverhältnisse Asiens
zu entwerfen, in der kaum ein Strich richtig gezeichnet ist.
Nach den Traditionen der Griechen finden wir am Anfang der
Geschichte in Asien eine Herrschaft skythischer Völkerschaften. Die
Religion der Skythen war eine Verehrung der Elemente, und mit
ihr war der Name Zoroaster's verknüpft. Zoroaster ist identisch mit
dem Nimrod der Bibel, und Nimrod ist Repräsentant der Urein-
wohner Babyloniens vor der semitischen Einwanderung. Zu der
skythischen Völkerschicht gehören auch die Hamiten der Bibel,
Ägypter, Äthiopen, Libyer, Kanaanäer; nach Osten hin breiteten die
Skythen sich über Iran aus bis zum Indus, nach Westen über Ara-
bien, Nordafrika, Syrien und Kleinasien, ja bis Italien, Sicilien und
Südfrankreich. Sie sind die ersten Träger der Kultur und die Be-
gründer staatlicher Ordnung. In Mesopotamien wurde ihre Herr-
schaft früh durch die Semiten gestürzt; die Gründung dieses semi-
tischen Reiches fällt in das Jahr 2234, doch sind skythische Einflüsse
auch fernerhin, ja bis zu seinem Ende massgebend geblieben. Die
ursprüngliche Religion der Skythen aber, der Magismus, ist erst mit
den Parthem zusammen untergegangen. Soweit über die vorsemi-
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RawliDsoo's Verdientte um die As^rnologie. 1^
tische Periode, die semitische, auf die ich hier nicht weiter eingehen
will, behandelt ein Artikel im Athenaeum.
Im Jahre 1855 kehrte R. aus dem Orient zurück und blieb nun, _
abgesehen von einer kurzen Gesandtschaftsreise nach Persien im
Jahre 1858, in England. Noch vor diese Reise fallt die berühmte
Übersetzung der Tiglath-Pileser-Inschrilt, die auch gleichzeitig von
HiNCKS, Talbot und Opfert auf Veranlassung der asiatischen Ge-
sellschaft in London unternommen wurde. Sie war gewissermassen
die Probe auf das Rechenexempel der Entzifferung, und die Über-
einstimmung der vier Übersetzungen in allem Wesentlichen erschüt-
terte dauernd die Skepsis der Gelehrten gegen die Zuverlässigkeit
der Keilschriftforschung und die Richtigkeit ihrer Methode. Die
Übersetzung ist 1861 ohne nähere philologische Begründung im
XVIII. Bande des JRAS erschienen, sie ist selbstverständlich in
zahlreichen Funkten ausserordentlich verbesserungsbedürftig, und
ihr Verfasser hat sie auch 1875 revidirt und corrigirt, aber immer-
hin in noch keineswegs abschliessender Gestalt, von neuem heraus-
gegeben.
Eine Hauptaufgabe R.'s bildete jetzt die Herausgabe der in Me-
sopotamien gewonnenen inschriftiichen Schätze. Sie geschah mit
der kundigen Unterstützung von Edwin NORRIS in dem grossen In-
schriftenwerke, The Cuneiform Inscriptions of Western Äsia und füllte
die beiden nächsten Jahrzehnte aus, so dass wir aus dieser Zeit
nur noch einige kleinere Arbeiten des berühmten Gelehrten zu ver-
zeichnen haben. Bei der Sichtung des Inschriltenmaterials für die
Publication fand er den fiir die Chronologie überaus wichtigen Epo-
nymencanon und machte ihn in mehreren Artikeln des Athenaeum
bekannt Das chronologische Schema, welches er sich auf Grund
des Canons entwarf, hat er im Athenaeum vom 18. Mai 1867 mitge-
theilt Opfert und HincKS gegenüber ist er stets für die Voll-
ständigkeit und Lückenlosigkeit der Eponymen-Listen eingetreten.
Viel Mühe hat er dann auch noch an eine verhältnismässig un-
wichtige Sache im apologetischen Interesse verschwendet, ich meine
die Besprechung der aramäischen Legenden auf assyrischen Contract-
tafeln. Er hat es auch selbst ausgesprochen, dass der Zweck dieser
Arbeit weniger der sei, die Kenntnis des Assyrischen zu erweitern,
als vielmehr durch den offenkundigen Beweis der Übereinstimmung
der aramäischen und assyrischen Legenden die Zweifel des gelehrten
Publicums beseitigen zu helfen.
Werthvolle Beiträge aus seiner Feder haben auch die verschie-
denen Auflagen der Herodot-Übersetzung seines Bruders erhalten,
und ebenso hat er diesem bei manchen anderen, die Geschichte des
Orients betreffenden Arbeiten mit Rath und That zur Seite gestanden.
Btiulc* nir Hsit. SprMhwJMBBtthtft. D. 3
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l3 Beitrigc inr semitischeD Spiachwiueasctiaft
In seiner letzteren grösseren assyriologischen Publication be-
handelt R. wieder das Denkmal eines Achämeniden , nämlich die
Cyrus-Inschrift, und schliesst so gewissermassen den Kreis seiner
Forschung. Von der Behistun-Inschrift war er ausgegangen und
hatte durch sie eine ausgedehntere Kenntnis der Sprache und Ge-
schichte des persischen Reiches uns verschafft, als vorher möglich
gewesen war; das Altpersische war dann der Schlüssel, mit dem er
uns die Pforte zu der semitischen und vorsemitischen Welt tn den
Euphrat-Tigrisländefn mit ihrer dreitausendjahrigen Cultur Öffnete,
die Cyrusinschrift steht am Ende dieser Periode, sie ist die Grab-
schrift der semitischen Herrschaft im Alterthum.
Da diese Abhandlung erst vor wenigen Jahren geschrieben, und
somit allen Assyriologen bekannt ist, so scheint eine genauere Be-
sprechung derselben, obwohl man in Übersetzung und Auffassung
der Inschrift oft wird abweichen müssen, jetzt nicht weiter geboten
zu sein.
Für eine vollständige Übersicht der Arbeiten R.'s verweise ich
auf die vortreffliche und ausfuhrliche Bibliographie Dr. Aenolt's in
den Johns Hopkins Universiiy Circulars vom April 1889. Ich kann
dieselbe um so mehr empfehlen, als ich selbst unabhängig eine
Bibliographie der Arbeiten R.'s ausgearbeitet hatte und mir bei Ver-
gleichung meiner Zusammenstellung mit der Dr. Arnolt's keine
Abweichungen aufgestossen sind.
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Zur Erklärung
der babylonisch-assyrischen Brieflitteratur.
Friedrich Delitzsch.
II.
[Fortaeüung und Sobluss].
K. 482.
[Neuassyrisch, Braunes Täfelchen (c. 6 cent lang, c. 3'j breit)-
Sehr gut* erhalten, weitläufig und mit ziemlich grossen Schrlftzügen
geschrieben. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA IX, 1887,
Plate I; Vgl. p. 243 f. Von mir selbst copirt im Oct. 1888, collationirt
im SepL 1890. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss liess sich nach
Bezold's Citaten kein ganz vollständiger Text gewinnen.]
Obv. A-na Sarri be- ili ia
ardu'ka "Nabu- näsi^- ir
Nabu it Marduk
a-na larri be- ili- ia
5. a-dan- nii a- dan- nü
bu
iU-
ra-
mu^ a-äan-nii a-da
a-na
pi- h-
U
«■Blut' par-
la lib-
U iä'
b,-
ili-
a-da»^ mi [u ta-
Rcv. Si
pi- liit^
U
"•BilW pur-
15. iam
i,- ili
mär-
märe-
ma pur-ki- e-
ti-
in- tu-
Di3iiizedb,G00gle
20 B«itrSge lur semicischen Spiachwissenschtft.
par-lü- tna- a- te
20. ina ei- t^ ni- iu- nu
li- mur*.
Etwas unbescliriebeaer Riam.
t) FAP. 2) dem Schreiber wenig geglUckt. 3) bekannte» Zeichen mil drei an
einander anschliessenden kurzen schrSgen Keilen und einem jji (hier mit 4-1-1 schriigen
Keilen geschrieben) darüber. 4) hier wie aberall in diesem Brief vom mit drei wage-
rechten Keilen gescbrieben, an deren obersten ein zweiter, bald ebenfalls wagerecht bald
etwas schrEg gehaltener, die beiden senkrechten Schlusskeile schneidender Keil ^ch an-
scblicsst. 5) der unter« wagerechte Keil schneidet die drei senkrechten Keile; Sbntich
Z. S und 7. 6) keinesfalls ki\ ^il nach den Spuren wenigstens möglich.
*) S, A. Smith flbersetzt Quni 1S87), mit Z. 8 ünen neuen Satz betonend, Z. 8IT.:
„Bj appointmeat of the ladf uf command, may the heart of the king, m; lord, con-
stantly rejoice lüm, Bf appoinlement of the ladf of command, may the king, ntj lord,
bis grandtons npon bis knees {iurii!u\ rest, gia; haiTs(') upon theii beards may he See".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-nä^ir. Nebo
und Merodach mögen den König, meinen Herrn, gar sehr segnen!
Gruss gar seiir, gar sehr der Behörde der „Herrin des Gebotes"!
Möge das Herz des Königs, meines Herrn, ihm gar sehr fröhlich sein!
Mögen in den purk^ der Behörde der „Herrin des Gebotes" die
Enkel des Königs, meines Herrn, Ruhe finden! Er sehe die grauen
Haare in ihrem Bart!
Bemerkungen:
Z. 8. Für S. A. Smith'S irrige Fassung dieser Zeile s. oben z.u
K. 618, 6 (Bd. I, 226f.).
Z. 9, Die schon zuK. 183 Z.2 (Bd. 1, 621) vorübergehend erwähnte
„Herrin des Gebotes", d. h. wohl die höchste Machthaberin, ist, wie
V R 10, 62 lehrt, eins mit der Göttin Istar von Arbela. Dass auch
die ^"BHit MU (R" 3 Col. I 38, s. S. A. Smith, Asurb. II, Plate X)
Bellt parsi gelesen werden dürfe, vermuthet S. A. Smith (1. c^ p. 244),
und wohl mit Recht; das Ideogr. MU ist ja öfters gleichbedeutend
mit ME (für ME = parm s. S"* 138), Zu beachten ist indessen, dass -
die "^Belit MU, welche auf dem eben citirten Prisma-Fragment Asur-
banipals genannt ist (neben Bei), von der babylonischen Göttin
Bellt zu verstehen ist; vgl. auch K. 1794 Col. X 19 (Asurb. 11,
Plate VI).
Z. 13 — 18. Die von mir befolgte Wortverbindung ist unanfecht-
bar. Das männliche Suffix /ar.^^iw, zurückgehend auf ia pikilie, ist
zwar etwas hart, doch ist aus den sog, „Familiengesetzen" imd sonst
zur Genüge bekannt, dass die männhche Suffixform die weibliche
oft mit vertritt. Wenn statt des zu erwartenden ia iarri .... tnäi-
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DelittKh, Beiträge zui Erklinuig der bnbyloniKh-usTriscben Brieflitteiatur, 21
märesu ohne ia nur iärru t/tär-märelu ges^t ist, so ist zunächst zu
bemerken, dass diese Redeweise syntaktisch sehr gut möglich ist:
larru ist absolut vorausgestellter Nominativ (s. die gleiche Construc-
tion oben K. 183, 3of.); sodann aber erklärt sich an unserer Stelle
die Wahl dieser Redeweise leicht genug aus dem Streben des
Schreibers, ein dreimaliges ia zu vermeiden. Möglich auch, dass in
iarnt . . . tnär-märiiu . . . lintuf^ü ein Anakoluth vorliegt.
Z. 17. Das wichtigste Wort dieses Briefes ist burke, purk^ Flur,
von Imrku, purku. Zwar dass es nicht „Knie" bedeutet, wie S. A.
Smith schlankweg übersetzt, sollte nicht erst gesagt zu werden
brauchen; „Knie" heisst bekanntlich birku; burku {purhi) dagegen
kommt häufig genug vor, dass es als ein Subst. mit ganz anderer
Bedeutung als „Knie" bekannt sein müsste. Vgl. IV R 68, 69 a in
einem an Asarhaddon gerichteten Orakelspruch: „dein Sohn, dein
Enkel wird die Königsherrschaft ina pur-ki Ädar ü-pa-ai; ferner das
in den assyrischen Contracttafeln (III R 46 Nr. J, 24 48 Nr. 5, 18 u. ö.)
wiederholt vorkommende „die und die Summe ina pur-ki Btär äsibat
Nina Hakan soll er (zur Strafe) im purku der Göttin Istar, die in
Nineve wohnt, niederlegen", III R 49 Nr. 1,23 wechselnd mit: „die
und die Summe ana litär {ia Arbaihi) iädan soll er an Istar zahlen";
vgl. endlich wohl auch me-e pur-ki V R 27, 65. 66h. Das Wort dürfte
etwas wie „Verwahrung" (St paräku „scheiden, trennen, wahren")
bedeuten. Ist dem so, dann dürfte allerdings das Verbum li-in-tu-
^u doch am einfachsten lintü^ü zu lesen und von nä^u „ruhen" ab-
zuleiten sein (gegen Bd. I, 227, wo auch die Möglichkeit der Lesung
hnüifyü, St. natä^u, offen gelassen ist, vgl. auch StRASSM. Nr. 6168).
Z. ig. Da zi]inu sowohl wie silinä den „Bart" bedeutet (s. für
ziknu V R 4, 29. IV R 9, 20a u. Ö., für eiiinä K. 2674 Col. I 15. III R
65, 20b; in den Vocabularien findet sich zi-ik-nu „Barthaar" neben
pi-ir-tum „Haupthaar"), können unter pariumäte wohl nichts anders
als „graue Haare" verstanden werden. Zum Fem. dürfte iereti „Haare"
zu ergänzen sein (s. für iertu = hebr. rrwto z. B. NE 8, 36). Der
St. D01C vereinigte in sich die beiden Bedd. „grau" und „alt" (fiir
pariumu, puriumu in dieser letzteren Bed. s. Bd. I, 230) ganz wie
hebr. ai'U.
Z. 21. /»«ar, nicht Ä>(K (StraSSM. 41 16, wo das Wort xxntti kanu
citirt ist; auch 1426: li-kin(fi).
Der Zweck des Schreibens (auf dem „label" als „Letter of con-
gratulation from Nabü-nagir" bezeichnet) scheint mir der zu sein, dass
Kabü-näqir, welcher offenbar zu den Enkeln des Königs in besonders
naher Beziehung steht, den König daran erinnert, dass es das Alter
der Prinzen angezeigt erscheinen lasse, dieselben in den ehrenvollen
Dienst der „Herrin des Gebotes" eintreten zu lassen, Stand dieser
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22 Beitrige lur seiaitiichen Spnchwiiacnschtirt.
Dienst etwa zu der Eigenschaft der Göttin Istar von Arbela als assy-
rischer Kriegsgöttin in Beziehung? und war also jene Stellung
wesentlich militärischer Natur?
K. 167.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. S cent. lang, 2,7 breit).
Tadellos erhalten. Von mir copirt 1878, coUationirt im Sept. 1890.
Aus Strasrmaier's Wörterverzeichniss Hess sich nach BezoI-D's
Citaten kein vollständiger Text gewinnen.]
Obv. A-na iarri be- ili- ia
ardu'ka "Rammän- ihm- usur
lu-ti lül-mu a-na Iarri beli- ia
Nabu* u Marduk a- na iarri
5. be- ili- ia lik- m- bu.
Ina eli II iä ina btti eiii^
ü ina eli " Sin- pir-f^i^- uii*-i»
id iarru be-ili Ü- pur- an- ni
ma- a a- lik a- mur- Su- nu
la ü- ma- a iarrtt be-ili
ü- da
"•"reiu'- ii-
tu- bi-
la- an-ni
a-na biti "
Da- m
i
/■- na eli
ma- ar-
i-hi
dul- in e-
ta- pa-
ai
15. //- ip- tu-
iu da-
an
ma- ri- is
a~ dan-
nii
ni- me- cl in
1 re- i&.
ui-iu
az' si- zu-
u-
ni
ü- mu an- ni-
ü la
ta-ba
a- na a-
la-
ki
ina ii- 'a- a-
ri al-
lak
a- mar- iu- nu iiä- mu- iu- nu
a- na iarri a- kab- bi
'""maimaie^ ii- pa- ga- da
2$. dul- la- iu- nu e- pu- iit.
UDbetcbriebenet Rtom.
i) '^PA. a) Zeichen S« Col. n 33 {ve mit faf>). 3) tab, Sir + ii. 4) DU. 5)
SAG. 6) MAS. M\if'.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Rammän-sum-ugur.
Gruss dem König, meinem Herrn! Mögen Nebo und Merodach den
König, meinen Herrn, segnen!
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Delitzsch, Beitifge mr Erklfining der babylonisch-assyriscben BHcflitteratur. 23
Angehend den mir von meinem Herrn König betreffs der zwei
im neuen Hause und betreffs des Sin-pir^i-ukJn gewordenen Befehl:
„gehe, sieh dich nach ihnen um!" so hat nunmehr — mein Herr König
hatte so bestimmt — ein Officier mich hingebracht in das Haus des
Danü. Ich versah Dienst bei seinem Sohn. Seine Hinfälligkeit ist
arg, er ist sehr krank. Da ich übermässig lange (?) zu seinen Häup-
ten stand, so kann ich heute nicht mehr gut weitergehen. Indess
werde ich morgen p) hingehen, nach jenen mich umsehen und ihr
Ergehen dem König mittheilen. Ich werde Magier{?) beauftragen,
sie abzuwarten.
Bemerkungen:
Z. 7. Statt pir-^i könnte ideographisch auch ummanu „Heer"
oder (gemäss S*" 297) pHü gelesen werden, doch scheint mir Sin-pir-
fyi-ukht allein einen passenden Eigennamen abzugeben. StraSSM.
6712: Sin-pilü-ukm(?).
Z. 9. Das assyr. amäru, von einem Arzt in Bezug auf einen
Kranken gesagt, wird Untersuchung und Behandlung des Kranken
ebenso in sich schliessen, wie etwa türk. li^älj.
Z. 12. Danü wird, sowie ich den Text verstehe, der Vater des
Sin-pir^i-ukin gewesen sein.
Z. 14. Für die zwar von Anfang an leicht verständliche, aber
von vielen lange verkannte Redensart dulla epeht „Dienst thun, Ar-
beit verrichten" u. dgl. erscheint es zur Zeit, wo wir StRASSmaiEr's
äusserst dankenswerthe Editionen babylonischer Contracttafeln be-
sitzen, fast überflüssig ein Wort zu verlieren. Es sei darum nur
ganz flüchtig von neuem auf Stellen wie Str. II. 469, 6. 795, iffi
804, 2ff. hingewiesen; an den beiden letzteren Stellen \&t dulla epHu
wie hier Z. 13 ebenfalls mit ina eli construirt. An Umschriftweisen
wie iul-lu (StraSSM. 2329) oder ttl-lu (StraSSM. 8914) hätte nie ge-
dacht werden sollen. Von einigen besonderen Bedeutungsnuancen
dieses dulla cpHu („auf etwas Acht haben" u. ä.) wird bei K. 186
in Art, m die Rede sein.
Z. 15. da-an Perm, von pi; s. Gramm. § 89 S. 245. Auch die
assyr. Eponymen- und Königs-, überh. Personennamen -wie Aiür-dan-
an, BH-dan-an oder vielmehr, da dan bekanntlich auch für da ge-
braucht wird, Ai&r-dan, Bel-dan könnten an sich recht gut als Aiür-
dän, Bel-dän „Asur, Bei ist stark" gefasst werden; indess lässt der
Wechsel von Asiir-dan-an (Synchron. Gesch.) und Aiür-da-a-an (Tig.
VII 49) in dem Namen des assyr. Königs Asurdan, des Sohnes des
Mutakkil-Nusku , die Fassung von dan als dän (Perm, von yi) als
das einzig Richtige erscheinen.
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2^ BeiCrSge tnr Ecmitiichen Sprachwiueiuchaft.
Z. 17. ni-me-el; s. für dieses Wort Bd. I, 228ff. (zu K. 618, 9)
und vgl. die dort aus K. 601 Rev. 7 — 9. K. 666 Öbv. II citirten
Stellen jetzt im Zusammenhang Bd. I, 624!!'.
Z. 21. tna iiäri; s. Bd. I, 2l9f. (zu K. 572, 16). An unserer
Stelle würde als Gegensatz zu „heute" {ümu anniu) „morgen" am
nächsten liegen, und da diese Bed. auch K. 572, 16 (ü-ii-a-ri) und
K. 493, 15 (tna H'a-rt) — s. Bd. I, 217. 210 — , dessgleichen K. 21, 8
[a-na li-m-a-ri) — s. PSBA X, Nr. 1, Plate I — recht gut passt, so
möchte ich neben der Bd, I, 220 voi^eschlagenen Fassung als „ehe-
stens, ehebaldigst" auch die Übersetzung „morgen" der Erwägung an-
heimgeben.
Z. 24. maimaU, s. Bd. I, 218 (zu K. 572, 7). Strassm. 8914
umschreibt seltsamer Weise dimgalli(^).
K. u.
[Neuassyrisch. Rothbraunes Täfelchen (c. 6\ cent lang, 3''^
breit). Vortrefflich erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith in Asurb.
m, 1889, Plate Vlllf.; vgl. S. 18—21 nebst Pinches' Zusatzbemer-
kungen auf S. 91 — 93. Von mir copirt 1886, collatiönirt im Sept
1890. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss Hess sich nach Bezoi-d's
Citaten nur ein kleiner Theil des Textes gewinnen.]
Obv. A-na larri be- ili- ia
ardu-ka '"lidt-^ Nabü>
lu'U iül- Miu a-na iarri^ 6eli- ia
Bei Nabu^ ntär* M^ '' Ninä
5. ntär* iä btt ki- di- mu- ri
a-na iarri> bkH-ia a-dan-nü a-dan-nü
lik- ru- bu tu-ub hb- bi
tu- üb iere a-na iarri^ beli- ia
lid- di- nu iiil-mu a- na mafsare*'
10. ili iarri beli-ia. "Nädin"'- ihm- ilu
mär " ""A- ra- mis^- iar^- ilani
'"*' mu'iar- kis a- bifi
iarri
tnapäni-ia i- za-
kar
ma- a abu-ü' a ina m&t
m-ki-re
15. me- e- ii ma-a L """
säbe
iä j^äii'^-iu xii
'sise
ina käti^'^-hi-nii i- sab- tu-
u- vi
it- tat- ku' ü-
ni
ina bat- ti- bat- ti id
''Ninä*^
Unterer
20. kam- mu- SU
Rud.
ma a- na- in ak- ti- ba-
iu- nu
Di3iiizedb,G00gle
Delitnch, Bettrl^^ tat Erkllrung der babylonbcli-usTiischcn Brieflittentur. 25
Unteret ( »"^'* <*^«- ^- «
Rand. 1 /u tnC' e- H
Rev. massaru^^ iä iarri a- ta- a
2$. tU' ra am- me a- tat- lik- a~ ni
ü- ma-a an- nu- Um
ina pa-an iarri beli-ia us- si- bi- la-ai-iu
iarru be-ili lü- al- iü
ki- i iä a- bu- tu- u- ni
30. a-Ha iarri^ beli-ia li^' bi
äamiaru" iü- u " Gar-ga-mis-a-a
ardäni-iu i- du- ku- 11}
Ute- en ina Rb- bi- iü- nu
la ü- ie- eib nu- sa- bi- tt
35. ki- din- nu iä "^ Bllit^*
iä "' Belif^^ ki- di- mu- ri
iä ummi*^- iä i- ra- ma- ka- a-ni
a- na iarri^ bell- ia us- si- bi- la
ina eli Sippar" iarru be- ili
Ap. li- if}- ^i- ri- id
ni- ip- Ja^
Iiul- mu iarri beli- ia
la- ai- me
a- lir ma mi- i- ni*
1) Zeichen AL' Schrifttafel Nr. lag, Gramtn. Sc)iri(ttafel Nt. *43. ») ■'"PA. 3)
man, nil. 4) •'••XV, 5) hier wie durchweg mit nur drei wagerechlen Keilen »om ge-
schrieben. 6) EN. NUN/A 7) SE. 8) ftV, rit, lai. 9) *(, iaj, mid. 10) §Ü mit Dual-
idchen. 11] znm miodesteD selir wahracheinlich. la) EN. NUN. 13) "'^^ DAM. KAR.
14) NIN. KIT. ij) Zeichen wie Iä, doch ohne die senkrechten Keile. 16J DAMAL/'.
17) UD.KIB.NUNK
*) S.A.SMITU flbersetit (1SS9) Z. lofT.: „Iddin-Jum-ilu, der Sohn da Aramia-iar-
ilSni, der Muiarkh, hat den Willen des Königs vor mir gesprochen also: Mein Vater
ist in Naldri geslotben, ako: 50 Soldaten seiner Hinde, 13 Fferde in ihren Händen
nahm man gefangen , brachte de in die N&he von Ninive gebunden und ich habe über
sie Befehl gegeben. Also mein Vater ist wohl gestorben; den WSchter des Königs, (den)
du jeltl erhöht hast [turaaimi\, habe ich gebracht [alallitaHi]; jeUt(?) fiogteich tot den
König, meinen Herrn, bringe ich ihn, möge der König, meu Heir ihn fngen, wie ich
zu Grande richtete, möge er dem König, meinem Herrn, sprechen. Den Arbeiter, den
die Bewohner von Karcbemisch, seine Diener, töteten; keinen von ihnen liess ich ent-
kommen; wir nahmen den Leibiock(?) der Beltis, der himmlisctien Herrin von Kidimuri,
der Mutter, welche dich lieben, — dem König, meinem Herm, bringe ich (ihn). Was
Sippar anbetiÜIt, möge der König, mein Herr, sich erkundigen (^}. Wir haben uns be-
ruhigt. Gross dem König, meinem Herra. Ich habe nicht gehört "
FiNCKIS, I. c, der den Text bereits in RP' XI, 77 f. Bbersetit hat, UbereeCit (1SS9)
Z. lolf.: ,JIadin-iam-tlu, Sohn des Aramii-Iar-Mni, der Vollstrecker (^) des königlichen
Willens, thnt kmid vor mir also: „Mein Vater ist tot im Lande des Feindes [oder: im
Lande NaUri), und 50 ihm untergebene Soldaten haben iz Pferde in Besitz genommen.
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26 Beiträge zar semitischen Spracbwissenachaft
Sie sind abgtmgtn. la der Nachbarschaft von Nineveh haben sie halt gemacht. Und
leb habe ihnen verkündigt also : „Mein Vater ist tvai tot , die Wache des Königs ver-
seht ihr jetit, zieht ab".
„Heute sogleich liess ich ihn vor den König, meinen Herrn, bringen. Möge der
König, mein Herr, ihn fragen, wie ich in Grunde gerichtet habe, (und) möge er (es)
dem König, meinem Herrn, enihlen. Den Oberstallmeister, ihn, den Karkemisch&er,
haben seine Knechte getödtet. Nicht einen unter ihnen liess ich entrinnen — wir nahmen
(sie) gefangen. Ich habe den Schatz der Beltis, der Herrin von Kidimuri, deren Mutter
dich lieben, vor den König, meinen Hern, bringen lassen, Möge der König, mein Herr,
über Sippara wachsam sein. Wir haben ausgeruht. Das Keiinden des Königs, meines
Herrn, habe ich nicht gebort Was giebt es Neues?"
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht ledi-Nabii. Gruss
dem König, meinem Herrn! Mögen Bei, Nebo, Istar von Ninewe, Istar
vom Hause Kidimuri, den König, meinen Herrn, gar sehr, gar sehr
segnen, Freude des Herzens, Gesundheit des Leibes dem König,
meinem Herrn, verleihen! Gruss den Wächtern meines Herrn Königs!
Nädin-Sum-ilu, der Sohn des Aramis-äar-iläni, königlicher Befehls-
vollzieher (?), theilt mir mit: „Mein Vater ist im Feindesland gefallen.
Fünfzig seiner Leibeigenen haben 12 Pferde an sich genommen, sind
fortgezogen und halten sich (nunmehr) in der Gegend um Ninewe
herum auf. Ich sagte zu ihnen: Mein Vater ist todt. Werdet doch
Wächter des Königs! Also rieth ich." Ich habe ihn nun soeben zu
meinem Herrn König bringen lassen. Der König, mein Herr, frage
ihn ganz nach Belieben aus, und er stehe Rede dem König, meinem
Herrn.
Den bewussten damkar aus Karkemisch, dem man seine Knechte
getödtet, ohne dass einer von ihnen sein Leben gerettet hätte, haben
wir zum Diener am Tempel der Göttin Beltis, der göttlichen Herrin
von Kidimuri, deren Mütter dich lieb haben, nehmen lassen: ich
habe (ihn ebenfalls) dem König, meinem Herrn, zufuhren lassen.
Möge über Sippar der König, mein Herr, obsiegen (?), so werden
wir beruhigt sein. Möge ich auch über das Befinden meines Herrn
Königs Wo und Wie [d. h. Näheres] hören!
Bemerkungen:
Z. 2. Itdi-Nabü „mein Fundament (der Grund auf dem ich stehe)
ist Nebo"; besser als IMd-Nabü (S. A. Smith, Pinches).
Z. 9. EN. NUN/', von mir massari „Wächter" umschrieben, vor
allem wegen Z. 24, wo mir massaru besser zu sein scheint als mafartu
„Wache". An sich sind beide Lesungen gleich möglich. PlNCHES
umschreibt mafaräti; S. A. Smith's viasarte (Z. 9) ist falsch. Der
Gruss ist durch den in Z. 24f. kundgegebenen Plan, gewisse Leute
□igitizedbyGoOglc
Delilisch, BeiIrSge »ur ErkISrung der babylonisch-assyrischen Brieflitteratur. 27
unter die Zahl der kgl. Wächter mit aufgenommen zu sehen, ver-
anlasst (vgl. auch Z. 5 mit 35 f.). Wenn PiNCHES unter den „Wachen
des Königs" diejenigen versteht, „die dem König von Assyrien treu
sind", so verflüchtigt er ohne ersichtlichen Grund den ganz bestimm-
ten Titel des „Wächters".
Z. II. Statt A-ra-mts könnten auch die Lesungen j4-m-/<?i oder
A-ra-Ht für diesen Gottesnamen in Betracht kommen.
Z. 12. Für den Titel des Nädin-gum-ilu (denn diesem, nicht etwa
seinem verstorbenen Vater, eignet er gemäss dem Inhalt des Schrei-
bens) ist es vor allem von Wichtigkeit festzustellen, dass abit Sarri
zu muiarkis mit hinzuzunehmen ist. Denn aBU iarri könnte dem
Zusammenhang nach höchstens als „Bescheid an, für den König"
gefasstwerden; dies würdeabergewissandersausgedrücktsein. Hieran
wird festzuhalten sein, trotzdem dass in dem Berufsnamenver2eich-
niss K. 4395 Col. V 3. 4 ein """mu-lar-kis (in zwei Schreibungen,
einmal mit ^i — sie! — = iar, das andere Mal mit dem gewöhnlichen
Zeichen lar, Ur, ^ir) ohne den Zusatz a^t iarri namhaft gemacht
wird. Entweder ist mularkis abgekürzt aus mTtiarh's adil iarri oder
der letztere Titel bezeichnet eine besondere Art muiarkis. Da von
dem St rakäsu „binden, fest fügen" „bindende, feste Abmachungen,
Vorschriften" u. dgl. riksäti genannt werden (s. ?.. B. VR i, iisf.),
so könnte der muiarkis abit iarri ein Mann sein , der des Königs
Willen zu einer rikistu, einem bindenden, für alle Unterthanen ver-
bindlichen Gesetze macht, der im Namen und Auftrag des Königs
Gesetze giebt, den Willen des Königs '„vollzieht, vollstreckt", o. dgl,,
doch bleibt dies selbstverständlich nur Vermuthung. Auch PiNCHES
ist geneigt, muiarkis „der welcher binden lässt" als „Vollstrecker"
zu fassen. (Ein anderer, ebenfalls auf 031 zurückgehender Amtsname
ist """rak-su; s. unten zu K. 550, 9).
Z. 14. mäi nakire „Feindesland" wie K. 82, J (Bd. I, 242).
Z. 19. hat-ti-bal-ti , anderwärts, z. B. K. 513,7, ba-ta-ba-ti, auch
ba{t)-tu-bat-te geschrieben. Vgl. K. 650 Obv. 5: bat-te-bat-tf'e-m „um
uns her",
Z. 20. kam-musu. Eine Bed. wie „sie halten sich auf^ wird hier
ebenso wie K. 525, 31 und R"//, 13 durch den Zusammenhang nahe
gelegt. Vgl. auch K. 506, 37: „Unterthanen des Königs, la ina libbi
kam-ma-su-u-ni , haben sie ausgeliefert"; kamtnasu (Form wie gam-
maru, rakkasü) hiernach gleichbedeutend mit kamntusu\ StraSsm.
4096 leitet kammusu irrig von kamütu ab,
Z. 25. Grosse Schwierigkeit hat den bisherigen Erklärern dieses
Briefes die Z. 25 verursacht. S, A, Smith verbindet und übersetzt:
tu-ra-am-me a-tal-Uk-a-ni „du hast erhöht (! St, 011), ich habe ge-
bracht(!)", PincheSt turammea tallikani „ihr habt gehalten (3. Plur.
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28 Beitrlge zm semitilcheD SpiachlriiEeDschaft.
Aor. Pu'ul = Fiel von ramü setzen), ihr seid gegangen"; er bemerkt
dazu, die beiden Aoristformen seien hier als „eine Art Imperativ" ge-
braucht {Auch Strassm, 348 stellt das a-tal-Uk-a-ni unserer Stelle
unter aläku). Meine Fassung der Worte, nämlich massarri ia Jarrt
ata tu-ra (türä) amme atallikam {= amlalikani) „werdet doch Wächter
des Königs, solches rieth ich" hat den Vorzug, dass sie einfach und
grammatisch conrect ist sowie dem Context entsprechenden Sinn giebt.
Für amme s. Bd. I, Ö30 zu K. 492, 11 und vgl. noch ultu umöte am-
ma-te „seit jenen Tagen" (K, 662, 13); für ata s. zu K, 507, 10.
Z. 29. Für In ia abüt&ni und die bisher gewagten Ableitungen
von rQ8 „zu Grunde richten" s. Bd. I, 212 und 247.
Z. 31. damkaru {lamkarvT). Eine der wichtigsten Stellen für
diesen bald dam-ka-rum (II R 7, 34. 35 g. h) bald dam-ga-tum (V R
16, 22h) bald tam-ka^ru (K. 245 Col, II 8) geschriebenen Berufsnamen
(von seinen Ideogrammen beachte insonderheit V R 16 Sab. GAL
unter Vei^leichung von V R 12. 3Öa. b und NE 44, 58—63) ist I R
28, 26a, derzufolge Tiglathpileser I, um seltene Thiere aus fremden
Ländern holen zu lassen, damkare ausschickt, „Viceroys" hat man
zu einem solchen Geschäft selten in genügender Anzahl zur Hand,
benützt sie wohl auch zu etwas Besserem, Ich übersetzte früher
(s. AL» Schriftt. Nr. 182) „Arbeiter, Knecht", und das dürfte im All-
gemeinen wohl richtig sein. Speciell müssen die damkare mit Thieren
gut umzugehen verstanden haben; schon I R 28 weist darauf hin,
und der Brief K. 1252 (S. A. Sm. Asurb. HI, Plate XVI) bestätigt
es: hier leiten damkare Pferdetransporte. PiNCHES denkt eben im
Hinblick auf diese letztere Stelle an „Stallmeister". — damkaru lü.
Dieses iw hndet sich in den Briefen sehr häufig und ist stets ein
Hinweis darauf, dass von der betr. Persönlichkeit schon im Laufe
der früheren Correspondenz die Rede gewesen; wir sagen: der „be-
wusste" damkar. S. für dieses iü zu K. 498, 6 (Bd. I, 212 f) und zu
K. 691, 6 (S. 31). Dass dieser aus Karkemisch gebürtige damkar
nicht mit Nädin-Sum-ilu's Vater (Z. Ii) Eine Persönlichkeit sein kann
(woran PiNCHES denkt), ist daraus ersichtlich, dass Aramis-sar-iläni
von wenigstens 50 seiner Leibeigenen überlebt wird, der damkar
dagegen von keinem einzigen. Die Vermuthung, welche sich beim
ersten Lesen von K. i ( gewiss jedem aufdrängt, nämlich dass Aramis
Name eines Hauptgottes der hettitischen Bewohner von Karkemisch
gewesen sei, wird dadurch leider ebenfalls hinfällig.
Z, 32. Zu idüküi als Relativsatz ohne ia s. Gramm. § 148, 3.
Z. 35, ki-din-nu (die Lesung ki-tin-nu, S. A. Smith, ist durch
ki-di-nu S*» 353 ausgeschlossen). Für dieses Wort „in diesem Zu-
sammenhang eine besondere Bed., nämlich Schatz, wahrsch. Syn. von
eint Zehnt anzunehmen" (PlNCHES), ist äusserst misslich und unnöthig
□igitizedbyGoOglc
Delitucb, Bdtilee tat ErklSrune der babylonisch-usyrischni BrieflitteratuT, 29
zugleich. Denn mögen wir gleich die ganz genaue Bed, dieses Wortes
noch nicht kennen, so steht doch so viel fest, dass es irgendwie mit
Gottesverehrung und Tempeldienst in Verbindung steht (s, nur z. B,
Salm. Balaw. VI 4, V R 62 Nr. I, 10); ebendies ist ja aber gerade
an unserer Stelle klar ersichtlich der Fall. Kidinnu scheint ebenso-
wohl Tempeldienst, Gottesverehrung (daher säbi kidinni) als Tempel-
diener, Diener der Gottheit, Helfer beim Tempeldienst bedeutet zu
haben (von letzterer Bed. aus wird dann das Abstractnomen kidin-
nütu Tempeldienst, Gottesdienst gebildet).
Z. 37, Die von mir gegebene Übersetzung ist sicher. Zu be-
stimmten Rückschlüssen auf die Art und Weise des Cultus der Göttin
Beltis von Kidimuri werden besser noch weitere Stellen abgewartet
Beiläufig sei an die Schreibung Ht kad'tnu-ri K. 4395 Col. V 2 (iangü
ia btt kad'tnu-ri) erinnert
Z. 40, U^^irid, zweifellos Nlfal eines St. TW bez. tyin, mn. Beide
letztere Möglichkeiten, mn (so S. A. Smith: li^^irit) und Bnn, wür-
den ausgeschlossen sein, wenn wir li^^rid in Verbindung mit den
Qalformen a-^a-ri-di IV R 68, 20b. 32c. 37c und i-^a-ri-du R" yj, 7
bringen dürfen. Die letztere Stelle besagt, dass die Stadt ^fisa un-
bewohnt sei und dass der raö kalU sowohl wie der rab rak-si Jt-de-
iu-ttu ina libhi lä iJ^aridU'; der Schreiber fahrt fort, er werde 30Häuser
dort bauen. IV R 68, 27ff. c heisst es: „für lange Tage, dauernde
Jahre habe ich (Istar) deinen (Asarhaddon's) Thron in den grossen
Himmeln gegründet, mit goldenen ma-si-ke inmitten des Himmels
ihn festigend (> af^aridt). Diamantenes Licht («Ä/- ämeii) lasse ich
leuchten vor Asarhaddon her, gleich der Krone meines Hauptes setze
ich ihn fest p a^ar/i»).' Eine Bed, wie „festsetzen, stützen, Festig-
keit, Stärke verleihen" würde auch IV R 68, 20b passen. AU das
und ebendesshalb auch meine Übersetzung des Nifals li^irid bleibt
natürlich zunächst nur Vermuthung. Noch beachte K. 582, 25 (. . .
iarru bUu ina Bäbüi i^tardäniy Conjunctionalsatz). Auf einen Stamm
nn geht auch der aus den Asurnägirpal-Texten bekannte Stadtname
^aridu, ^arudu zurück.
Z, 41. Ist niplafj wirklich Nachsatz zu dem optativischen Vor-
dersatz U^^irid, so würde hier eine wichtige syntaktische Regel zu
constatiren sein.
Z. 43, lalme (S. A, Smith: la ai-me); s. zu dieser Precativform
* PmcHKS Qbeitetil obige Stellen: „io einem goldeneo Schlder mitten im Himmel
werde ich bewahien, .... wie die Krone meines Hauptes werde ich ihn bewabien".
Z. 10b: „die Balken deines Henens werde ich bewahren". Er Tergleicht hebr. i^-;
doch wird von der Bed. „zittern" lu „Sorge tragen" (Ör etw, und weiter zur trans. Bed.
„etw. bewahren" nicht za gelangen snn. Satcb, Ifiiöert Luturis p. 374, giebt a^aridi
gar durch „I am jealons" wieder.
Di3iiizedb,G00gle
^O Bntrlge tor lemitiMheD Spracbwiuetuchaft
r. Pers. Sing, (das Gewöhnliche ist luSmi) Gramm, § 95, r, 6 (S. 257)
und vgl. zu K. 493, 14 {lasdeH, Bd, I, 212), sowie K. 483, 12 {lai'al,
Bd. I, 222) und lap^id (R"77, 22. 25).
Z. 44. alima mini wo} wie?, s. hierfür WB S. 460 f., wo auch
S. A. Smith's und PiNCHES' irrige Übersetzungen mi^etiieilt sind.
Für das Verständniss des Schreibens K. 1 1 sowie anderer Briefe
(z. B. K, 504) ist von grundleglicher Wichtigkeit die Erkenntniss,
dass in Einem und demselben Briefe oft mehrere Themata be-
sprochen, mehrere Ereignisse mitgetheilt, mehrere Fr^en gestellt
werden. Es wurde dies bereits Bd. I, 241 zu K. 509 hervorgehoben, es
ist dies auch für K. 1 1 von besonderer Bedeutung. Der Brief K. 1 1
zerfällt (ausser der Einleitung Z, i — 10) in drei scharf auseinander-
zuhaltende Theile: Z. 10 — 30. 31—38. 39—44. Aus dem letzten Ab-
schnitt ergiebt sich, dass der Brief dem vor oder in Sippar be-
schäftigten König dorthin nachgesandt wurde. Der Brief selbst war
in Ninewe geschrieben (s. die Grussformel sowie Z, 19).
K. 6gi.
[Neuassyrisch. Hellbraunes Täfelchen (c, 6 cent. lang, c. 3 breit).
Bis auf die obere Ecke, welche abgebrochen ist, tadellos erhalten.
Deutlichste Schriftzüge. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA
IX, 1887, Plate VI; vgl. p. 253—256. Von mir selbst copirt im Oct.
1888, collationirt im Sept. 1890.]
Obv, [A-n]a iarri belir ia*
[ardu-]ka "Ak' kul^ la-nu
[l\u- u iul-mu a-na iarri Beli-ia
Nabu u Marduk
5. a- na iarri beli-ia^ lik-ru-bu.
Di-lil- iü-nu ina mu^-lfi-ia^
O' na bn- lut napiä-ti
iä iarri beli-ia^ a-da-lal
is- SU' ri iarru be- ili i-^ab-bt
10. ma-a mi- i- nu dt- lil
'^pi- lak^-ku iü- U'tü
a-na '''Dil- bat a- na- ai-ii
111 ämä*- ti
Rev. iarru bc-ili lu- 6*- di
15. lii- fne
iarru be-ili i- ^ab- bi
ma-a a- ta- a
ki- i a- na e- pa- li- ka-ni
la- a ü^-di la-a ai- me
□igitizedbyGoOglc
DeliUsch, Beiträge zur Erklinuig der babyloDbch-BSsyruchcn Brienittentui, ^I
2a ü^- ma- a Sarru lu' Ä'- äi
ki-i e- pa- ai- u- ni*.
Unbeschriebenei Raum,
t) Zeichen gleich der ^fler V. j) n>. 3) mit vier senkrechteD Keilea getchiieben.
4) UDW, 5) mit vier »enkrecbtcn Keilen, geschnitten von dea «rei wagrechten, ge-
Bchiieben. 6) mit vier senkrechlen Keilen geschrieben.
*} S. A. Sunu flbenetzt (Juni iSS?) Z. 6S.: „Tbeir cominisdon lo ne, to save
the life of Ihe king, (my) lord, I will cury out; tbe conunand, Ibe king, (my) lord has
spoken. Thus: as for Ihe commissiOD, that hatchet to Dilbat I bring, (in) Ihree days
the king, (my) lord, shall knovr, (and) sball hear. The king, (my] loid has commanded
thns. Now wbether according to thy doing 1 do not knovr, I have not heard, but(0
the king *ball know, when it shall come to pass."
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Akkullänu. Gniss
dem König, meinem Herrn! Nebo und Merodach mögen den König,
meinen Herrn, segnen!
Den mir von den bewussten Leuten auferlegten Dienst leiste
ich um der Genesung meines Herrn Königs willen. Wenn mein Herr
König spricht; wie heisst Dienst? (so antworte ich:) Ich trage dieses
Beil für die Göttin Dilbat 3 Tage! Der König, mein Herr, verstehe
sich dazu, (weitere) Bestimmung zu treffen! Mein Herr König wird
sagen: Wahrlich dass du das thust, dies zu bestimmen habe ich
mich nicht verstanden. Möchte nun der König bestimmen, wie ich
handeln soUl
Bemerkungen:
Z. 2. Ist etwa Akkullänu mit dem Schreiber des Briefes K. 604
(s. Bd. I, 222 f.) Eine Person? (und unser Brief etwa gar der vom König
unbeantwortet gebliebene?).
Z. 6 ff. dililiunu adalal. Das Sufifix bezieht sich gewiss nicht auf
Nebo und Merodach, sondern auf gewisse Leute (s. oben zu K. 11, 31
auf S. 28) wahrsch. aus der Umgebung des Königs, welche, be-
sorgt um des Königs Zustand, den Akkullänu (und gleich ihm wohl
auch noch Andere) zur Ableistung eines Gelübdes an die Götter
glaubten bestimmen zu sollen. Auch S, A. Smith denkt bei iunu
an .those peraons who had made known the will of the king to
Aggullanu". — Dililu wohl ganz ähnlicher Bed. wie diälu (s. oben
zu K. 167, 14 und vgl. auch K. 525, 27). Beachte den männlichen
Personennamen DiMl-IHar K. 279, 2.
Z. 9. Für is-su-ri „wenn", K. 525, 6: is-su-ur-ri, Z. 10: i-su-ur-ri,
= itt(a) surri und für S. A. Smith's unglückliche Deutung s. Bd. I, 248.
Z. la S, A. Smith übersetzt minu „as for", vei^leicht syr. )iL
und citirt als weitere Belegstellen K. 312, 25 (Asurb. II, Plate XIX),
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32 Beiblge lur wmititcheQ Sprachwbsentcluift
wo mi-nu-u (d. i. minitj vorkommt, welch letzteres Pron<
kanntlich ,wasr" bedeutet, von S. A. Smith aber durch „unter-
dessen" wiedergegeben wird! (s. 1. c, S. jof.),
Z. ir. FürJf»/« s. zu K. 483, II (Bd. I, 221 f.). —///aAifea bekanntes
Wort für „Beil"; »<Ü pilakki (z. B. HR 32, 23f) dürfte, wie eine
besondere Waffengattung, so auch dieser Stelle zufolge eine be-
stimmte Klasse von Tempeldienern bezeichnet haben, näher solcher,
welche mit dem Schlachten der Opferthiere beschäftigt waren. Be-
währt sich dies, so würde der na} pilakki in dem näi patri sein ganz
entsprechendes Gegenstück haben; s. für letzteren die Bemerkungen
von JOH. JeremiaS in Bd. I, 289. Interessant ist, worauf PiNCHES auf-
merksam gemacht hat, dass die beiden synonymen Vögelnamen 11 R
37, 24 e. f durch das Fr^ment K. 4205 zu ^a-an-zi-st-tU = pi-la}{-}u
''"lilar (geschr, '''XV) ergänzt werden* Also auch hier ist die
Göttin Istar mit dem Beil in Verbindung gesetzt
Z. 13, Für den Plur. ümäti statt des üblichen üm^ s. Gramm.
§;o, b.
Z. Ig. Die Verbindung der beiden Verba aäü (rm) und ifmä
(letzteres im Assyr. oft = magaru „geneigt, gnädig, günstig sein")
fasse ich hier wie in Z. 19 als eine Art h> öiä övolv: er möge an-
ordnen, geneigt sein ^ er möge geneigtest anordnen, möge geruhen
anzuordnen.
Z. 17. etä ki, s. zu K. 507, la
Z. 18. epäiu Inf., Z. 2i epai Prs, von dem bekannten epeiu
„machen". Die Formen sind nicht die gewöhnlichen, die vielmehr
tpeiu und eppuS lauten, aber sie sind häufig genug belegt.
K. 507.
[Neuassyrisch. Dunkelgraues Täfelchen (c. 5,8 cent. lang, c, 3
breit). Deutliche SchrifUüge. Veröffentlicht von S. A. Smith in
PSBA X, Part 3, Plate IX; vgl. p. 173 ff. Von mir copirt im Oct.
1888; collationirt im Sept 1890.]
Obv, A- na iarri bUi- ia
ardu-ka "fäi^ stl- e- Sar- ra
lu iul-mu a-na iarri beli-ia
Aiär^ BHit^ a- na iarri beli-ia
S. lik- ru- buK
'^Ntäm- bei- iumäte^
"""^i-e-pu* iä^ ^'Bi- rat
ümu VII*"' i- na •" Aii&r''
* Ich eririlhiie aus K. 410J Doch die unmittelbar folgeode Gleichnag, die für It K
I7i 4e. f von einiger Ütd, ist: n'-iu'U ^ ^a-ru-ja-a-o.
Di3iiizedb,G00gle
Delitzsch, BeitrSge lur ErklaruDf; der babylonisch-usjriscben BrienitCeralur 13
e- tar- ba a- sa^
'a- al- iu
10. mu- uk a-ta^a a
- gatt' ni
ta- li- ka ma- a
a- bit^ iarri
ina mu^-^i-ia
ta- tal- ka
ma- a a- ta- a
"•"kepäni-io
gab- bu* il- H-
ku
!. \ 5. i-na pa- ni- ia
i' si- [zu]
ma-a at- ta la
ta- li- ka
ma-a i- «'- vii ma-a a-ta-a
-^'Up-pa-a-a
IfU' ud- tu
id "Si- par
/§- bu- tü-ni^^
20. ma- a a. ta- a
at- \ta\
a-di """ arääm-ka-[my^
tu- u- si te-*«*-«i-i«-[««]"
ma-a ina elt a- bi- te
an -ni- te^* at'^- ia- la- a§
25, a'^- ta- al- ka*.
UnbeschriebeDeT Raum.
1) ^(DUG). GA. 3) ä} + für, ohne Determ. ■^", 3) «"NIN. KIT; das letilere
Zeichen ist ganz ähnlich dem neubabyl. Zeichen für ti geschrieben; die beiden wtig-
rechlen Keile sind durch die drei lenlcrechteD Keile hindurch verlängert 4) mit vier
EchrSgen Keilea geschrieben. 5) " "»TA-ill-MVf'; das Zeichen ma mit vier schrägen
Kaien geschrieben (ebenso Z. 10). 6) wie gewöhnlich mit vier wagrechlen Keilen ge>
schrieben. 7) £a (=■ tütu). ER. 8) durchweg in diesem Texte i^J\ geschrieben.
(|) mid, lad. lo) EN. ER^'. it} tü-tti Doch ziemlich deutlich zu erkcanen. 12] es muss
nicht ein Zeichen hinler ta gestanden haben, doch ist es sehr möglich. 13) S. A. Smith:
«-()>■]< >'>c' ^ scheint mir den Vorzug zu verdiencu. 14) mit vier schrägea Keilen ge-
schrieben. 15) at sicher, nicht a/. 16) a ist in ein anderes zuerst geschriebenes Zeichen
hioeincoriigirt.
*) S. A. Smitk «hersetzt (Jon. 18S8) Z. 6 ff.: .^Nabfl-bel-Suml, the mafor of Biral,
Ihe se*enth day inlo Asur entered; I have asked him. Therefore now likewise thon
shalt come thus; Ihe will of the king to me thou shalt bring. Thus, now the aldermen
all should come, befbre me stand. In such case thou shouldst not come then with the
king. Thus now the people of Uppa the booty of Sipar should pluuder. Thus noff
thoD logether with thy semnts should go out (and) destroy. ThDS for Ihese overthrows
I will prepare(»), I will come".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Xäb-eil-eiara. Gruss
dem König, meinem Herrn! Mögen Asur und Belit den König,
meinen Herrn, segnen!
Nabfl-bfei-äumäte , der Präfect von Birat, ist am 7. in Assur ein-
getroffen. Ich frug ihn: Du bist hierher gekommen? (Er antwortete:)
Ein Bescheid des Königs ist an mich gelangt, des Inhalts: „Alle
Präfecten sind gekommen, vor mir erschienen — du bist nicht ge-
Bdaüga at Knil. SpnchwiHciilchiiß. IL 3
Di3iiizedb,G00gle
U Beilrigt lur semitischen Sprachirissenschaft
kommen — allein. (Doch ich weiss:) Die Uppäer haben Sipar ge-
plündert, aber du und deine Knechte zogst aus und schlugst sie
zurück". Auf Grund dieses Bescheides beruhigt(?) bin ich her-
gekommen.
Bemerkungen:
Meine Übersetzung des Briefes K. 507 geht von den beiden
folgenden Grundvoraussetzungen aus: [) das Subj. von atalka kann
nicht der Schreiber des Briefes sein, sodass dieser also melden würde,
er sei, etwa um Instructionen zu empfangen, zum König gekommen:
das würde anders als durch das blosse atalka ausgedrückt sein. Viel-
mehr muss der Stadtoberst von Birat das Subj. sein. Damit sind
aber die ganzen Zeilen von abtt iarri an bis zum Schluss zu Worten
des Nabü-bel-gumäte gestempelt. 2) die abitu, der Bescheid, von
welchem Z. 23 die Rede ist, wird doch wohl die nämliche sein wie
die in Z. 1 1 envähnte abil iarri. Ich glaube dies desshalb annehmen
zu sollen, weil eine abku mir immer nur von einer sehr hochgestellten
Persönlichkeit, dem König (s. in Art. I K. 486 und ferner WB, S. 2i)
oder der Tochter des Königs (III R 16 Nr. 2), auszugehen scheint*
(vgl. auch den Amtsnamen muiarkts abil iarri oben K. 1 1, 12). Kann
aber hiemach mit abttu anmlu Z, 23 nicht etwa eine Mittheilung
gemeint sein, welche Nabü-bel-äumäte dem König macht (zur Ent-
schuldigung seines Nichtkommens), so müssen die Zeilen 13—22
eben die kgl. abitu bilden, von welcher Nabü-b^l-sumäte referirt.
Dazu stimmt, dass atta adi ardanika doch kaum anders als an Nabii-
b51-£umäte gerichtet gefasst werden kann. Die Bestätigung dieser
meiner Erwägungen hängt ab von dem zur Zeit noch dunklen Ver-
bum at-ta-la/} Z. 24, dunkel nicht allein seiner Bed., sondern auch
seinem Stamme nach; gegen rh» spricht die Gramm. § 103 (Schluss,
S. 285) erwähnte Beobachtung.
Z, 2. Der zweite, mit dem Zeichen nun, sil geschriebene Namens-
bestandtheil ist natürlich phonetisch sil (st. cstr. von sillu) zu lesen;
über den letzten Bcstardtheil, gesch. E. Sar (Zeichen ^f). RA, und
dessen wahrscheinliche Lesung alru .Heiligthum" s. meine Bemer-
kungen in Raer-Delitzrch's Liber Chronicorum, J.ipsiae 1888, p. XfT.
Der „label" dieser Tafel im Brit. Museum lautet: „Letter from Täbu-
rub-esarra. Mention of Sipar". Auch S. A. Smith liest: X^bu-rub-
esara. Von dem gleichen Verf. stammt der VR 54 Nr. 5 veröffent-
lichte Brief K. 62a
* Mehr wage ich freiUch nlchl lu sagen; deon selbst die lur Zeit bekannten Briefe,
in welchen oM/u vorkommt, z. B. K. 663 (Z. 39: ina litbi a-büti au-ni-fe), bedürfen
lavot eingehender Prilfhng.
Di3iiizedb,G00gle
Delitzsch, Beiträge lar Erklärniig der bftbylonisch-assjrischen Brieflitleratur. 35
Z. 7. Für die Stadt Birat s. zu K. 509, 6 (Bd. I, 240 f.).
Z. 10. mu-uk leitet hier, wie auch sonst, z. B, K. 80, 20, die
oratio directa ein, ist also gleichbedeutend mit tna-a (s. auch K,
662, 36). Mit mu-uk wechseln die Formen mit-ku K. 506, 11. 15. 16. 18,
und mu-muk K. (252, 12. Statt mu-ui, aber damit völlig gleich-
bedeutend, lesen wir mi-uk K, 582, 23 (folgen Imperative). K. 480
(d.i. III R 51 Nr. 9) Z. 17*. Muk{u) wie nuk scheinen mir aus den mit vi
bez. « und k gebildeten Denionstrativstämmen erwachsen zu sein. —
Nicht so ganz klar ihrer Bedeutung nach ist die andere in Z. 10
und weiterhin Z. 13. 17. 20 vorkommende Partikel atä. In Z. 10 und
13 würde jwarum?" trefflich passen; ebenso K. 525, ii; auch K. 685,
22 (III R 53 Nr. 3, 22) könnte ata „warum" bedeuten {at'i atta la
tap-ru-usQ)); dessgleichen wäre K. 183, 30 {Bd. 1, 618) mit „warum" aus-
zukommen. Aber die mit atä beginnenden Sätze Z. 17 ff. und Z. 20 ff.
in unserm Schreiben K. 507 als Fragesätze (warum haben die
Uppäer geplündert? warum hast du sie in die Flucht geschlagen?)
fassen zu wollen, gäbe keinen Sinn, Und K. 691, ij atn ki ana eßäii-
ka-ni lä udi la alme), dessgleichen K. il, 24 (wenn ich S, 26 die
Worte massaru ia Sarri atä turä richtig verstanden habe), passt
„warum" erst recht nicht Wie schon zu K, 183, 30 bemerkt wurde,
scheint das Wesen der Partikel alä in nachdrücklicher Hervorhebung
(„wahrlich, fürwahr") zu bestehen, welche, wenn das Hervorzuhebende
in Gegensatz zu dem vorher Bemerkten steht, stark adversativen
Charakter („aber, doch") annimmt. K. 183, 30 und K. 1619 (d, i. III
R 16 Nr. 2) Z. 3 macht es Aufforderungen bez. Verbote so ein-
dringlich wie möglich; K. 691, 17 hat es fast die Kraft einer Schwur-
partikel; in K, 507 Z. 10. 13. 17. 20 hebt es das unmittelbar folgende
Wort, ja das ganze durch atä eingeleitete Sätzchen nachdrücklich
hervor. Adversativ hervorhebend (aber ich, dagegen ich nebst
Arad-Gula) oder einfach hervorhebend (nur ich nebst Arad-Gula)
kann atä K. 183, 30 gefasst werden. Assyr. atä berührt sich hiernach,
was seine Bed. betrifft, am nächsten mit der hebr, Partikel ^^.
S. A. Smith übersetzt in K. 183 und K. 691 atä durch „jetzt" und
vergleicht hebr. nny, hält indess Bed. und Etymologie für „by no
means certain". Da das Assyrische ein Verbum atli „sehen" (Syn,
amärum, s. II R 35 Nr. 3) besitzt, könnte man versucht sein, atä
unter Vergleichung von auturä „seht!" (z.B, K. 312, S) o'^c des in den
El Amama-Texten so häufigen amiir „siehe!" ebenfalls als Imp, von
* Jensek, Kosmobgic, S. 30fr. nimmt an dieser Stelle K. 480, 17 NU. UG als
Ideogr. fUr farSfu ..lileen" und umscbreibt parsß „fiilscblicher Weise". Ob aber dies«
seine Erklfimiig angesicbls der obigen Auseioajidersetiung lu hallen sein wird, erscheint
fraglich.
□igitizedbyGoOglc
2i5 Beitrüge zur semilischen Sprachwisseuschafl.
alä „sehen" zu fassen (also gleicher Bed. mit hebr, mn), doch scheint
mir dies weniger ansprechend.
Z. 13. S. A. Smhti giebt das Ideogr. """en. erj*' durch ^azä-
nätc wieder. Es kann dies richtig sein; doch möchte eine Ver-
gleichung der Zeilen 7 und 13 f. viell. darauf führen, dass """"en.
ER auch eines der Ideogramme von ^ifiu {Plur. kepäni V R 6, 84 u. ö.)
ist. Ein anderes Ideogr. ist """tu, (Zeichen he). Girx DA K. 4395
Col. III 2 (anderwärts auch ■""" tul. i,a. gid, da geschrieben).
Z, 15, Das ina patii iarri nasäsu kann hier natürlich nur von
vorübergehendem Erscheinen am kgl, Hof, etwa zum Zwecke der
Huldigung oder Entgegennahme besonderer Instructionen, gemeint
sein; anders oben K. 183, 35.
Z. 17. Für i-si-nii als Ein Wort (nicht ist Sarri, wie S. A. Smfth
hier umschreibt) s. bereits Bd. I, 207 (zu K. 146, 19). Dass tsinii für
iitenii steht, wird mir mehr und mehr zur Gewissheit. Ein Adverb
von Uten aber kann sehr verschiedene Bedeutungen haben (vgl. syr,
|Li£, Ij-^)' es kann bedeuten „einzig, allein", „auf Ein Mal, unverzüg-
lich, sofort, plötzlich", „für sich allein, besonders", aber auch „in eins,
zusammen". K. 146, 19 könnte istnÜ mit hinzuzuergänzendem Sa
conjunctionell „sofort als" = sobald als bedeuten. In dem Anfangs-
fragment der „Weltschöpfungserzählung" (K. 5419, s) bed. iSteniS wahr-
scheinlich „in eins, zusammen".
Z. 22, Die Bed. „to destroy", welche S. A. Smith dem St. 13»^
giebt, ist nicht bezeugt
R. 669.
{Neuassyrisch, Graues Täfelchen (c. 7',j cent lang, 4 breit).
Grosse deutliche Schriftziige. So gut wie tadellos erhalten. Veröffent-
licht von S. A. Smith in Asurb. UI, 1889, Plate XXVII; vgl. S. 74—77
nebst PrNCHES' Zusatzbemerkung auf S. 108 f Von mir copirt im
Sept. 1890. Aus Strassmaier's Wörterverzeichniss Hess sich nach
Bezold's Citaten kein vollständiger Text gewinnen; es fehlen ZZ.
19-26.1
Obv. A- na Sarri beli- ia
ardu- ta "Ai&r^- bil- dan- in
In- u iiil- mu a-na iarrt öeli-ia\
Ai -""» Ui- ^- a- a
5. äl ■"" jF«- da- a- a
iä iarru bili-ni hia muh- ^-lu-mt
ii- pur- an- ni
ina eli pi- e lä* iarri beli-ia^
ift- ta- an- Sit
□igitizedbyGoOglc
Delitzsch, Beitri^^ inr ErklSning der babylonisch-assyrischen Brieflitlenilnr.
lo. alä- ni U
umi
U "' Samai •''
A- a
la ^a- an-
iü-ni
ü-ma-a an-
nu- Um
•"'" muHr'- pu-te up
ta- ^i-ir
15. inamufy- ^i- ia
na- !sa
ü- sa- //■-
im- iu- nu
Unterer Rand. M il- ka-
hl- ni
Rev. /"/- ku- M
'•■ fc[<)
iä """ sähe ian
j' «- »»
20. •"•" säbl iarrP
'- "■■ [ )
iadtt-ü gab-
iu [• 1
iarri i- (a-
sar[ ]
ßi- bu iarri bell'
M* i[a räöa]
"•« e- mu-
t'[ >\
25. U ina p&ni- ia
lu-r[a} ] "«w
ü- la- a ma-
w- Ii ["]
lt- fU-
«K~l
•" Mu- ma- a- a
i- ba- ii la ^a-
an- lu-ii
3a la U- ki ina eli
fit- e iarri
is- H' iu- nu la
da- bu- üb
ü- la- a mi- nu
IA iarrii
Ii- kab- bu-
K- ni
Oberer Raad. [ * ,.. .^
lik- bi*.
i) tU + iur ohne Delenn. 3) Zeichen gleich der Ziffer V. 3) hier wie durchw^
mit dem scheinbar aoi taS -)- tai lusaroiaeiigesetiteti Zeichen geschrieben. 4) hier (dem
Anschein nach) mit aar drei wagrechten Keileii *oiii geschrieben. 5] GUR. 6) Raum
Dnr fttr ein ganz knnes Zeichen. 7) man, ml. S) vom enten Zeichen noch ein senkrechter
Anfuigikeil erhallen. 9) es können, da auch der Rand beschrieben war, mehrere Zeichen
fehlen; das Schlusszeichen war wohl n», möglicherweise (so Pinches) auch iu, 10) vor
n» noch ein seukiechler Keil (weder Sii noch i»), 11) es braucht nichts zu fehlen.
*) S.A.Smith Übersetzt [i8S9)Z. 4 IT.: „Die Stadt der UschSer, die Stadt der Kudäer,
Sber welcher der König, mein Herr, mir gesandt hat. Über des Gebot, welches der
König, mein Herr, unterstützte, die Stittc, welche die Tage des Samas (und) des A-a
nicht leuchten(P) wird heute, sogleich der StreiCer(P] sammeln. Ober mich hat er uch
bcnbigt, wandte sich zu ihnen, welche kamen, brachte sie(!) . ..... ans den Soldaten
seines Königs die Soldaten des Königs den ganzen Berg der
König schaHle Recht [i-la-hr\] das Herz des Königs, meines Herrn . . Streit-
kräfte welche ror mir dais nicht etwa möge er bewahren ......
Muml waren ne ich ging nicht wieder das Gebot des Königs, mit ihnen plante
ich nicht Möge er nicht etwa die Zahl, welche der König befahlen hat, gebieten."
PiHCHES Übersetzt 11S89) Z. 4~iS. 28—34: Die Uscb&er (und) die KndSer, Über
welche der König, mein Herr, zu mir gesandt hat, sind belreRs des Wortes des Königs,
meines Herrn, zurückhaltend gewesen [d. h. sind dem Gebot des Königs ungehoisam ge-
wesen]. Die Stidte der Fetttage des ^arnaj (und) der A-a hallen sich nicht znrilck.
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jg BeiIrKge zur semitisclien Sprachwissenschaft.
Heute sogleich hat der Eurbutu (sie) zu mii versammelt. leb habe ihneo Ruhe be-
willigt. Wer ihn geschlagen hat(?), den hat ei geschlafen (I') aber(J) möge ei
die Wache halten. Die MumXer sind diejenigen, welche nicht lurückgehalten haben.
„Sei nicht ungehorsam (?) betreffs des königlichen Willens" habe ich zu ihnen nicht ge-
sagt [/ädaiui^ 13 aifaiui]; aber(f) was der König spricht, mögen sie sprechen."
Übersetzung: *
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Asür bel-dä'in(?).
Gruss dem König, meinem Heirn!
Die Stadt des Us^äers sowie die des Kudaers, gegen die mich
der König, unser Herr, gesandt hat, haben sich dem Befehl meines
Herrn Königs gebeugt. Die Städte, die sich, solange die Gottheiten
Samas und A-a existiren, nicht gebeugt haben, die habe ich jetzt
soeben, indem ich die Leibgarde zu mir versammelte, vollständig
pacificirt. Wer einmal abhängig ist, bleibt abhängig, die, welche
Unterthanen des Königs sind, bleiben Unterthanen des Königs. Das
ganze Gebirg hält die Gesetze (?) des Königs. Möge das Herz meines
Herrn Königs sich freuen! Alle mir verfügbaren Streitkräfte will
ich nehmen{?), dass sie vielleicht Wache halten. Der Mumäer ver-
harrte unbeugsam, ununterwürfig unter des Königs Befehl. Mit ihnen
wird nicht verhandelt. Möge vielleicht der König, wie er meint, Be-
fehl geben!
Bemerkungen:
Z. 2. Wie der Name in seinem letzten Bestandtheil zu lesen ist,
steht noch nicht fest; keinesfalls äam'n (S. A. Smith, Strassm.,
desgleichen der „label": Aiiur-beli-danifi), denn was sollte das für
eine Form sein? Im Hinblick auf den Wechsel von da-a-an und
dan-an innerhalb des Namens des König.s Aäördin's I. (s. oben zu
K. 167, 15 auf S. 23) ist viell. däm, also AUir-bel-dain, das Rich-
tige. Dem gleichen Namen begegnen wir K. 513, 2.
Z. 9, Das wichtigste Wort dieses Textes ist (tanäiii (Z, 9, 12, 29).
S. A. Smith leitet ihtaniu (Z. 9) von inn ab (ebenso Strassm. 3292)
und vergleicht zu ^aniüni (Z. 12), ^ansuti (Z. 29) K. 56 Col. III 6
(vgl. II 28—30} /la-an-Sti-ti d. i. Plur. fem. von kaHu „der fünfte"!
PiNCIlES leitet selbstverständlich alle drei Verbalformen richtig von
hattfriu ab, weiss aber für die Bedeutung keinen festen Anhalt
zu gewinnen (er denkt an arab. (j-Jü.). Die ausschlaggebende Stelle
steht IV R 19 Nr. 2 (Z. 41a): „o barmherziger Gott zäkip liai-iu
(lätin €nii der du aufrichtest den Gebeugten, stützest den Schwachen",
Zusammenhang wie Ideogramm (gaM) beweisen, dass haiiu „ge-
beugt" heisst; unser Brief lehrt, dass es aus fjansu assimilirt, der
Stamm hanasu ist!
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Delititch, Beitrige zur Erklärung der babylonisch -assyrischen Briellitleratar. %q
Z. 10. ä/äni etc. wird als absolut vorausgeschickter Nominativ,
besser denn etwa als Apposition zu Z. 4 und 5 zu fassen sein.
Z. II. ''"A-a ist hier natürlich von der Gemahlin des Sonnen-
gottes zu verstehen. Auf welchen Grund hin PiNCHES sagt, A-a als
Gattin des Sonnengottes sei die Mondgöttin, weiss ich nicht Nicht
zu verwechseln mit dieser Göttin '^"A-a ist eine ebenso geschriebene,
in den Namen der Eponymen so oft vorkommende männliche Gott-
heit, für welche die Lesung Mälik noch immer die meiste Wahr-
scheinlichkeit hat (also Ädar-Malik, Samai-Mälik u, s. f). Ein Gott
A-a = Iä oder läii (=hebr. r;), von welchem PlNaiE.S (1. c, S. 108)
spricht, ist mir nicht bekannt Ganz missverstanden muss StrasS-
MAlER die Zeilen loff. haben, wenn er aus Z. il einen Eigennamen
^mai-t/i-ai macht (s. Nr. 7916). Die Stelle erinnert inhaltlich an
Khors, iio. 146.
Z. 14. Für mulir püie (StraSSM. 1745 und S. A. SmiTH lesen
hier abermals, den ganz bekannten Amtsnamen verkennend, gurbute
bez. kurbiUe) s. bereits Bd. 1, 203 (zu K. 526, g).
Z. 16. usalim=^ultallim (nicht von salämu, S. A. Smith).
Z. 17. Für iiku „Abhängigkeit, Zwang u. dgl." s. Ausführliches
in WB Nr. 202. Während Pl>XHF;s K. 525, 18 ilku richtig als Subst
fasst (freilich mit der Bed. „Grenze", welche das Wort nie hat), be-
merkt er zu unserer Stelle: Jlkaiuni und il^uiu sind augenscheinlich
von laküi viell. dasselbe Wort wie lakü vermindern". Siehe hier-
gegen bereits WB, S. 482. Der Stamm des Subst. ilku ist sehr wahr-
scheinlich mit aläku „gehen" zwar nicht identisch, aber völlig gleich-
lautend (also nicht aläku). Gelegentlich meiner Arbeiten im Briti-
schen Museum Sept 1890 copirte ich das Fragment K. 2032, welches
leicht als ein Dupticat der II R 35 Nr. 3 veröffentlichten Tafel zu
erkennen ist und dieser letzteren in vielen und wichtigen Punkten
zur Ergänzung oder Feststellung des Textes dient. Durch Zusammen-
haltung beider Tafeln erhalten wir die folgende, in allen einzelnen
Sylben verlässige, Reihe von Synonymen des St, a-la-a-ku {vgl. HR
35, 48e. f — 8g. h): gi4-a-iü, nu-a-ku, at-ku-lü (V. i«), nu-a-h'i, it-mu-lü
(V. iu), a-ka-iü, da{tä)-a-lu , M-ra-bu, ^a-a-Sü, da-la-bu, ra-pa-du,
hi-pa-pu, la-ka-du, ba--üy ia-da-^u^ li-ku-ü, c-mi-du, li-a-nam, a-ru-wn,
a-ba-ku. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass diese Zusammen-
stellung zum mindesten zwei Stämme aläku berücksichtigt: für aläku
j^ehen" s. WB, S. 359, 11 ff.; ein anderes aläku, von welchem auch
wohl ilku hergeleitet werden könnte, dürfte aus den Synn. von rapadu
aufwärts zu erschliessen sein.*
" Noch einer anderen, inil Hülfe von K. 2032, obwohl schwerer, tu gewinnenden .
Gleichung geschehe beiläufig Erwähnung, nämlich; ü-m-uj-ju (s. nt diesem Worte S^ 1
Rev. Col. IV 19, gcminnl iwi«chca iaiimfu und mujju) ^ fi-ir-Zuai „Haupthaar".
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^ BeilTig« lur semttiachen SpruBwissenicbaft.
Z. 18. Dass il'ku-iu'i-ti . . . nicht als Ein Wort (so S. A. Smith)
zu fassen ist, liegt auf der Hand. In i-ii . . , muss hier wie Z. 20
ein Verbum stecken, etwa mit der Bed. „bleiben, dauernd sein, für
ewig sein". Ist viell. an Verwandtschaft mit hebr. ini» zu denken?
Z. 26. Für die Feststellung der Bed. der Conj. ü-Ia-a ist noch
immer die Hauptstelle die im WB Nr. 1 12 citirte Stelle III R 16 Nr. 2,
wo ü-/a-a „es möchte, könnte vielleicht" zu bedeuten scheint. Ander-
wärts scheint es hypothetisch zu bedeuten „wenn es vielleicht der
Fall sein sollte, dass". Es liegt also möglicherweise in dem „viel-
leicht" das Wesen dieser Partikel, sodass die Zusammenstellung mit
hebr. •'b^s gerechtfertigt ist. Von Sicherheit kann allerdings noch
nicht die Rede sein.
Z. 29 f. /ä ffanittti, lä Ü-ki, d. i. wohl liki. Nominalstamm Jjü
von lakii „sich demüthigen, erniedrigen, niedrig, gering, schwach
sein u. dgl." Für Zusammensetzungen von lä mit Inff. (vgl, das be-
kannte iä ianän) und Substt. (vgl. iä bu-ul-tum „ohne Scham und
Scheu", WB, S, 170 Z. 6) zum Ausdruck adjektivischer Begriffe be-
darf es keiner weiteren Beispiele. Zum St, lakü (wovon Sm. 1064, 9
das Adj. la-iu-ü „elend, arm, hinfällig u. dgl." vorkommt) s. obenan
HR 36, 34 5Sa. b. la-{a-)ku-ü = si^ru , Ur-ru, da^^u u. 3. f.; dess-
gleichen 0 51 Col. IV 13, wo la-ku-ü Eine Gruppe bildet mit ie-
ir-ru, la-'-ü und g%i-da-du (letzteres Wort deckt sich der Bed. nach
mit ^IIu); fiir die'Eruirung der Gnjndbed. dieses Stammes kommt
unsere Briefstelle in erster Linie in Betracht.
K. 479.
[Neubabylonisch, Braunes Täfelchen (c. 5,6 cent. lang, c. 3,2 breit).
Gut erhalten. Veröffentlicht von S. A. Smith in PSBA X, Part 3,
Plate IV; vgl. p. 162—165. Von mir copirt im Oct 1888. Aus Strass-
MAlER's Wörterverzeichniss hess sich nach Bezold's Citaten ein voll-
ständiger Text nicht gewinnen; auch ist gerade die wichtige Z. 8 in
Nrr. 1826. 3101 incortect wiedergegeben,]
Obv. A- na iarri [bf- ]' ili- ta
ardu-ka "A- kar- Bel^ lu- mitr
Nabu u Mardtik a-na larri kiHati^
be-ili- ia lik- ru- bu
5, Samai u Afarduk tu- üb M*-ii
u lu- üb ii- i' ri
ia iarri be-ili-ia li- i^-bu-ü.
Mär "Da- ku- ru SÄ. MI^ t'-ia
/^- te- it- tu ummi^-a
□igitizedbyGoOglc
Delitz»ch
lO. K- a^e- e-
a
ina bu- ht' ti
id-du-uk
ii- pi- ir-
ti
a- na mu^- ^i-
lu
a- na iarri be- ili'
ia
Unterer
RaDd.
\^. ki- i ai- pu- ru
ga- ba- ru- ü
ul a- mur
Revi ap- ta- la-
ab
iarru i- di a- gan-
na
20. ul iw(>) SU- bu-
ta-ka
biti- a u '""lia- al-
la-a
ia- '- nu u ina bäb-
ilu"
im- mu- ü- a ia ina
pa-an
ummi^-ia u a^-
e- a
25. ak- lu- ü mar
m
Da-ku-ru
i^- te- it-
tu
a- di II- iu da- al-
b'
1- ak
ina pi- i- ka el-
lü
ia Satnai u Marduk
30. ('- kar- ra- bu-
ui
in- da- ak-
tu
ma^-a bit-
ka
Oberer
i- ra- ap- pi-
en- na ina silli
ü
iarri
35. be- ili- ia li- ir-
pi
- il*
i) iiritGhen iarri und i/i luil der Schreiber r&dirt; das Zeichen ii selbst ist nicht
mehr zusehen, davor ist der Rest eines lu. 3.) Ligatur aus ''«EN. 3) &U. 4) gewöhn-
lichei Zeichen Miu; das Zeichen bei S. A. Suith ist tjrpographisch incorrect. s) DAMAL.
6) keinesrilU aJ (S. A. Smith), höchstens Ia, aber der Eindruck ror «fl ist gewiss nur
zufSUig. Dos Beste darfte ma-a sein.
■] S. A. Smith abersetzt (Jan. iSES) Z. 8 ff.: „The son ofDakuru, a$ to my pro-
perty(P] faas sinned; my mather and my brothers with Hanger he killed. Leiters about
him to the king, my lord, although I sent the accomplishment [ga-ina-ru-u'\ I did not
See. I did homage, the king knows. Likewise, thou didst not cause to lake [}u-fu-iu-
fa-ia] my house and lay chief seryajit [}) ; tliere was nol [ia-'-nu-u] in Babylon my father-
in-Iaw wbom before my mothcr and my brothers 1 imprisoned. The son of Dakuru has
nnned; twic« I distorbed (him). At thy glorions command to whom Samas and Mero-
dacli hare been mercifnl they «ere overthrown. My Tather [alu-a] Ihy house increased,
nnder the protection of the king my lord may it increase".
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Akär-Bel-lümur.
Nebo und Merodach mögen den König des Alls, meinen Herrn,
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Ai2 Beitrige zur semitischen Sprachwissenschaft.
segnen, Freude des Herzens und Gesundheit des Leibes meines
Herrn Königs befehlen!
DerDakuräer hat meinen Schätzen nachgegraben (?), meine Mutter
und meine Brüder Hungers sterben lassen. Ich sandte einen Brief
hierüber an meinen Herrn König, bekam aber keine Antwort und
gerieth in Sorge. Der König weiss ja: man kann hier nicht deine
Meine Familie und meine Knechte sind nicht mehr, und
nun hat auch in Babylon der Dakuräer meinen Schätzen, die ich vor
meiner Mutter und meinen Brüdern verwahrt hatte, nachgegraben.
Zum 2. Male bin ich verstört. Deinem reinen, von Samas und
Merodach gesegneten Munde sind die Worte entfallen: dein Haus
wird sich mehren. Siehe! möchte es unter meines Herrn Königs
Schutz sich mehren!
Bemerkungen;
Z. 2. Der „label" des Täfelchens lautet: Letter from Ugar-BH-
lumur about the depredations of the Dakuri. Auch S. A. Smith
fasst a-kar, den ersten Bestandtheil des Namens des Schreibers,
ideographisch als ugatit, wonach der Name bedeuten würde: „möge
ich sehen das Gefild Bel's!". Näher scheint mir die phonetische Le-
sung zu liegen: j4^rt?--5^/-/äw/«r „möge ich Bel's Herrlichkeit schauen!".
Strassm. 631 las: A-liar-Be!'lu-iüi>), vgl. auch Bezold, Literatur-
Überblick S, 261,
Z. 8. Sa. Mi5(Sit), gewiss das nämliche Ideogramm, welches
in dem sog. „akkadisch-sumerisch-assyr, Vocabular" Z. 52 durch w-
ka-sti erklärt wird (auch S. A. Smi'ih's falsche Umschrift nakise-ia
beruht wohl auf dieser Annahme; STRA.SSM. 3101 ganz falsch: ia
saöani-ia). Wenn oben auf die Umschrift nikase-üt verzichtet wurde,
so geschah dies desshalb, weil Z. 23 die Lesung imtne-ia nahelegt.
Lese man übrigens wie man will: die für %K.Va.% =^ nikasii (vgl.
hebr. B''pD5) längst angenommene Bed. „Habe, Vermögen, Schatz"
wird durch unsern Brief von neuem bestätigt, — Für die Dakuräer
s. Paradies S. 203; S. A. Smith hält mävDa-kn-ri für „one of the
officials" des Briefschreibers!
Z. 9, S. A. Smith sowohl wie Strassmaier (Nr. 3101) leiten hier
und Z. 26 das Verbum iktfttu von halü „sündigen" ab. Aber, von
dem vokalischen Auslaut u abgesehen, scheint mir (^atü mit Acc. in
der Bed. „an etw., gegen etw. sich versündigen" bedenklich; man
sagt .sonst stets l^atü i'na, auch wohl ha/ü ana. Sollte für iljtellu
(oder II 2 ufftetlu) nicht viell. an ffatfitu „graben" (wovon hittätu „die
Graben") zu denken sein? Dieses Verbum wird ja gerade besonders
gern gebraucht, wenn das „Graben" die Auffindung eines Schatzes,
□igitizedbyGoOglc
Delilzsch, BeitrSge mr ErklGning der babyloaUch-assyriachen Brieflitteralai. ^1
etwa eines temcnu, bezweckt, also ein „Nachgraben, Nachforschen"
ist Für den Hülfsvokal «, welcher zur Stütze der beiden assimi-
lirten Consonanten dient {i^tetfu = i^tatit, i^tetit bez. uhteliu =
u^taitil) vgl. Formen wie asala = ailalal '^!A.ta. Oh. 129).
Z. 16. Für gabaru {ba ist M geschrieben) s. zu K. 604, 10
(Bd. 1, 223 f.)
Z. 19. S. A. Smith liest, im Anschluss an StrasSM, 313, a-kan-na^
und bemerkt dazu: „probably StrassmaIER is right in comparing
the Syriac ^s« so, also, ebenso". Auch K. 507, 10 {$. 33) liest und
übersetzt Smith a-kan-ni „likewise". Aber obwohl es ein Adv. a-ka-
an-na „also" giebt (z. B. VATh. 150), so ist doch für a-gan{katt)-na
stets in erster Linie an aganna zu denken, ein Adv., welches von
den Achämeniden-Inschriften her in der Bed. „hier" bekannt ist; s.
WB, S. 78.
Z. 2a Für das zweite Zeichen liegt es am nächsten iU zu ver-
muthen, doch ist dies nichts weniger als sicher; an tu (StraSSM. 313)
ist nicht zu denken. Die Verbindung der einzelnen Sylben bleibt
unter diesen Umständen noch unklar.
Z. 21. Zu kaliu s. Bd. I, 244 f. (zu K. 82, 9).
Z. 23. S. A. Smith verwechselt immu mit ejiiu, „Schwiegervater",
und glaubt, der Briefsteller habe seinen Schwiegervater „vor seiner
Mutter und seinen Brüdern" eingesperrt; der Irrthum erinnert an die
im Nimrodepos (VI, 193) vorkommende „Schwiegermutter" Oppert's
{kamtptüti). Immü muss nach dem Zusammenhang unseres Textes
eine ganz ähnliche Bed. wie nikase (Z. 8) haben, also etwa „Vorrathe"
oder „Schätze" bedeuten. Es mag eine Form sein wie limmu, limu
(von lamti) und aufJtOt^ „rings umschHessen, bewahren, verwahren"
(hebr. non, wovon nisin) zurückgehen. Dass in den Personennamen
Äliu-hn-me-e Str, II. 553, 3, Alßi-wi-»ie-' 7, 8, Nabti-im-me-a u. ä. eben-
falls irgendwelche Ableitung dieses StmaK-j zu erkennen sei (s.Tati.-
QVIST, Die Sprache der Contracte Nabuna'id's, Helsingfors 1890,5.-13),
ist recht wahrscheinlich.
Z. 27, Auch S. A. Smith umschreibt richtig a-di H-iu. S, für
diese Wortverbindung [a-di lanü-lu „ein zweites Mal"?) WB, S- 127.
Z. 28 ff. Das V*erständniss dieser Zeilen ist erst durch die Prüfung
des Originals, nämlich durch Feststellung der Partikel ma-a am An-
fang von Z. 32 ermöglicht worden. Man beachte, in welch ungemein
bescheidener und schöner Weise der Verfasser unseres Briefes seine
augenscheinlich vollauf berechtigte Bitte um wirksameren Schutz dem
König, feinem Herrn, vorträgt.
Z 34. Für en-na, das S. A. Smith hier abermals mit EN =^ adi
verwechselt, s. Bd. I, 236 (zu K. 95, 15),
□igitizedbyGoOglc
BeitrB^ lur semitischen Sprachwissenschaft.
K. iii3.
[Neuassyrisch. Braunes, aus zwei Stücken, einem grösseren
(K. II 13) und einem kleineren (K. 1229), zusammengesetztes Täfel-
chen (c. 7 Cent, lang, c. 2,8 breit). Die Zeilen 7 — 13 veröffentlichte
PiNCHES in TSBA VII, 113; die Zeilen 5—15. 22{Ende)— 31 citirte
Strassmaier in seinem Wörterverzeichniss Nr. 1331 und 7479 als
K. II 13, die Zeilen 7 — 15 nochmals in Nr. 8462 und zwar als K. 1229.
Vollständig zuerst veröffentlicht — und zwar unter der Bezeichnung
K. 1229 -1- (bez. und) K. 1113 — von S. A. Smith in Asurb. III, 1889,
Plate XXVI; vgl. S. 72—74 nebst PlNCUES' Zusatzbemerkungen auf
S. 108. Von mir copirt im Sept 1890.]
Obv.
A-na iarri be^ ili-
ia
ardu- ka '^ Nabu- ikm-
iddina^
lu iul- mu a-na larri be- ili- ia
a- dan- mi a- dan
mi
5
Nabu Marduk a- na Sarri
be- ili^ ia lik- ru-
bu.
ICXXI sise-^ biP-
(yil- le
I iui- lam bifi-
hat- H
nap^r* ICXXII KUR
bit^- ^al
10
iä "•" tur- ta-
ni
e- tar- bu- u- ni Ia gam
-ma-ru-ni
V KUR bit^-^al W- -""« pidäHi
M ^ Kal-^i e- tar-
bu- «- ni
la gam- ma- ru- t.
ni
IS
nap^r* ICXXVII KUR bif^- ^al
it- mu an- ni- u e- tar- bu- ni.
Unterer
Ai«,tr% J^UR_ ^]^
fi
Tafelrand
\U ni- i-
ri
Rev.
M -"" Jiar- /ja/-
sa
20
M "' Arap-
da
iä ina ti- ma-
li
e- m- bu- ni- ni a- na
iarri
be- ili- ia al- pur- an-
ni
ina kal Ia- ma- a-
ri
25
a- sa- tli-
ir
sise^ rak-
ka- su-te
me- sa- a- a U ka- a-
a- ma-ni-
ü- rak- ka- su-
ni
i- si- nil- ma a- sa
- di- ir
30
mi- i- nu 3d
larru
Di3iiizedb,G00gle
Delitzsch, Beilrige lur Erklärung d«r babylonisch-usyiiicheD Brieflitteiatnr. ^e
be- iÜ i- iap- par- an- ni.
ümu K'«*-.*
i) «*igrechterKeil. 2) KUR^'. ^ bt, baJ, mit, 4] Zeichen wie /a/. 5) Stkassm.
1331. 8461 irrig; /i. 6) hier mit dem icheipbai «uS lab + iah lusammengeseUEeD Zeichen
geschrieben. 7) EN. NAM. 8) wenn >o richtig ergbut isE, bleibt k>am Raum fOr eine
Zahl vor stsi. 9) imlr KUR. RA/'. 10) oder Vm Die drei Zeichen tind ganz ober-
flScblicb eingetitil.
•} Z. 7—13 umschrieb and übereetite Pinches {T3BA VIT, 1880, p. iijf.): istin
mt iirB isiin hiiani balkkaili es/in luliam hatkhalli-nafitharis fslin me tirS laul JmIh
ialkbal la D, F. Turlani etarbBni. La gantmarvm khamista Suhl batkhal sa D. F.
maiarti la al Kalkki ttariütä ,.iii horses, 1 complete one — a1t(^thcr 131 horse(5l
from the Tutan hare come down. (Of) incomplete (ones) ; horse(s) fiom the warden
of tbe cilj of Calah have come down".
S. A. Smith Bbenetit [18S9) Z. 17 ff.: „. . . . Pferde de$ Joches aus Barchalsa, ans
An»p»chilis, welche gestern eingetroffen sind, lu dem König, meinem Herrn, sende ich,
mit Kallaman habe ich geoidoet. Pferde, gehoppelt ans Hes, welche bcstindig gehoppelt
und; mit irgend andern \i-si irmn-ina] habe ich geordnet die Zahl, welche der König,
mein Herr, geschickt hat. Am $. Tag".
Übersetzung;
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-aum-iddtna.
Gruss dem König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Nebo und
Merodach mögen den König, meinen Herrn, segnen!
131 Pferde, nämlich Reitpferde, i Reitpferd- , . . ., zusammen 122
Reitpferde des Turtan sind eingetroffen — noch unbeglichen (?); 5
Reitpferde des Statthalters von Kelach sind eingetroffen — noch un-
beglichen; in Summa 127 Reitpferde sind heute eingetroffen.
Die Zugpferde des Landes Bar(?)^3l$a und der Stadt Arpad,
welche gestern eingetroffen sind, habe ich dem König, meinem
Herrn, gesandt. Ganz bei Tagesanbruch werde ich ordnen. Die
mesätschen Spann(?)pferde, welche man immer nur einspannt^), werde
ich für sich besonders{?) ordnen, wie mir mein Herr König Befehl
zukommen lassen wird.
Am 5. (Tag).
Bemerkungen:
Z. 2. Von dem gleichen Verfasser stammen, neben dem in Art. I
besprochenen Täfelchen K. 493, die hier im Anschluss an K. 1113
behandelten Täfelchen K. 487. K,549. K. 550. 80, 7 — 19,26. Ich schliesse
daran das zur gleichen Gruppe von Texten gehörende Täfelchen 80,
7 — 19, 25, welches seinerseits mit dem in Art I besprochenen Text
81, 2 — 4, 57 gleichen Verfassers ist.
Z. 7. Zur Schreibung KüRJ" (anderwärts, z. B. K. 1252, 10. 25,
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a6 Beiträge zur semitischen Sprachwls'ienschaft
KUR. RA*") = sise und zu dem dem Subst. bit-^al determinativisch
vorgesetzten KUR (Z. g. 12. ij) wurde bereits in Bd. I, 206 (zu K. 146,5)
bemerkt, dass durch sie die übliche Erklärung des bekannten Ideo-
gramms für „Pferd", imcr KUR. RA, als „Esel des Ostens" bedeutend
erschüttert wird. Das Richtige wird vielmehr sein, dass KUR (ra)
= sisü ist und dass das allen Lastthieren vorgesetzte imeru ebenso
gut davor stehen wie fehlen kann. Die Deutung „Esel des Ostens"
scheint allerdings durch den Grenzstein III R 41 gestützt zu werden,
da dieser in Col, I 17. Ü „Esel des Westens" {iiner MAR. tu) nam-
haft macht, und zwar neben iiner KUR. RA. Indessen bleibt die
Annahme offen, dass die scheinbare Unterscheidung von Eseln des
Ostens und des Westens lediglich auf einer graphischen Zufälligkeit
beruht. Was unter den „Eseln des Westens" III R 4I zu verstehen
ist (etwa Maulesel? s. zu 80, 7 — 19, 26 Z. 7), muss noch dahin ge-
stellt bleiben.
Z. 8. lul-tam, dunkel.
Z. II (und 14) übersetzt S.A.Smith lä gammaruni „5\e sind nicht
vollkommen", gleichzeitig auf PiNtHES' Bemerkung in Asurb. II, 75
(von mir Bd. I, 209 erwähnt) verweisend. STR. II. 34, 5 kann suluppu
gammarfttii nichts anderes bedeuten als vollzähliche Datteln, „voll-
zählich wiedererstattet". Sollte l&gammar von Pferden etwa besagen,
dass ihr Kaufpreis noch nicht bezahlt ist, dass sie noch nicht voll-
standig beglichen, noch nicht „abgemacht" sind? Es wäre dann der
Ausdruck lä gammartmi eine kaufmännische Abkürzung für: „ihr
Geldeswerth ist noch nicht oder nicht vollständig bezahlt worden";
gammar also mit passivischer Bed. wie rakkasu Z. 26?
Z. 12. Statt pikätu könnte """en. nam auch bc! pihäti (so S. A.
Smith) gelesen werden.
Z. 19. S. für diesen Ländernamen Bd. I, 2C9'(zu 81, 2 — 4, 57, Z. Il),
Z. 24, S. A. Smith sagt: „Wahrscheinlich ist diese Zeichengruppe
kal-la-ma-a-ri zu Einem Wort zu verbinden, aber ich vermag es nicht
zu erklaren." Ich möchte vorschlagen, diesen anderwärts (K. 915,2,
s. PiNCHES, Texts p. 9) kai-la-ma-ri geschriebenen Wortcomplex in kal
lam äri zu zerlegen und lam äri als „Zeit des Hcllwerdens", ina kal
lam äri (gesprochen ina kallamiiri) als „ganz(?) zur Zeit des Hell-
werdens, ganz(?) am frühen Moi^en" zu fassen. Für lam ,2eit" s.
Asurn. II 106. IV R 3, 39a {iua ieri la-am SamU äse). V R 3I, 2ig
u. a. St. m. Ein analoger Terminus würde ina h'äri sein.
Z. 26. In TSBA VII, 114 betrachtete FiNCHES sise rakkasüte
„bound horses" als Syn. von sise ia niri; es hat dies in der That
viel Wahrscheinlichkeit, da ja gerade die mesäischen Pferde recht
eigentlich Zugpferde sind, s. bereits Bd. I, 209. Ein Subst rakkasu
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Delitzsch. BeilTSge lur Erklärung der babylonlsch-aasyrischen Brieflilteratur. 47
mit anderer Bed^ doch ebenfalls von rakäsu „binden" s. zu K. 550, 9
erwähnt.
Z.29— 31. Für S.A.SMlTH'sÜbersetzung dieser Zeilen s.Bd.1,247;
PiNCHES (Asurb.lII,.io8) übersetzt wenigstens einigermassen richtiger:
„welchen [i-si man-via] soll ich die Zahl, welche der König, mein
Herr, schickt, zuordnen?". Für i-st-nü s. oben zu K, 507, 17 (S. 36).
Z. 30f. ist wohl nicht viel mehr als Höflichkeitsphrase, um ja nicht
den Verdacht eigenmächtigen Handelns zu erwecken,
K.487.
[Neuassyrisch. Hellrothes Täfelchen (c. 4,8 Cent, lang, 2,6 breit).
Veröffentlicht von S. A. Smtth im HI. Hefte seiner „Keilschrifttexte
Asurbanipals", Plate XI; vgl. S. 30 nebst Pinches' Zusatzbemerkungen
auf S. 95, Von mir copirt im Sept. 1S90.]
Obv. A-na iarri be- üi- ia
ardu-ka "NabiV-iiim'iddina^
lu iUl- mu a- na iarri
be- ili- ia a-dan-nii a-dan-nii
5. Nabk Marduk a-na iarri
be- ili- ia lik- ru- bu.
XII sise
'-^' Ku- sa- a- a
iä^ '■""" ia- kin^
\0. e- tar- bu- u- ni.
Rev. ümu XP"'.
(innutten der Seite)
1) '■'■PA. a) vagiechtfr Keil. 3) mit nur drei wagrechten Keilen von» ge-
schrieben. 4) scheinbar. aus Iah and hak lussmmeDgesetites Ideogramm, j) iiat, lat, tut.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-sum-iddina.
Gruss dem König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Mögen Nebo
und Merodach den König, meinen Herrn, segnen!
12 kusäische Pferde des Oberstatthalters sind eingetroffen.
Am II. (Tag).
Bemerkungen:
Z. 9. S. A. Smith liest die Zeichen Sa. mat iaknu mäti. PiNCHES
bemerkt dazu (1. c): „In R« 338 ist das vierkeilige ia (Akkadisch
menart) dem Worte iattammu gleich. Anstatt iaknu ist daher hier
iatam zu lesen". Die Berechtigung dieser Schlussfolgemng leuchtet
wenig ein. Mag gleich 5a in dem angezogenen Texte durch iat-
tammu erklärt werden, so bleibt doch für die vielumstrittene Lesung
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aK Bdtrfige lur semitischen Sprachwissenschafl.
des Titels ""'5a, mat in allererster Linie die Alternative zu ent-
scheiden, ob er M/kan mäti J-andesstatth alter" oder ia-iaf „Macht-
haber, Statthalter" zu umschreiben ist. Das Abstraktnomen Sa. MAT-
Ä-tf ist allein noch kein zwingender Grund gegen die Lesung iakan
mäli; denn von derlei zusammengesetzten Ausdrücken mit einheit-
lichem BegrifT hnden sich ja auch sonst Abstractbildungen, wie näi
patritttt, apil iarrütu, s. Gramm. § 73; Iakan mätüti wäre also wenig-
stens denkbar. Entscheidend aber gegen die Lesung iakan mäti
„Landesstatthalter" ist der Umstand, dass wir so häufig auf den ver-
schiedenen Exemplaren des Eponymenkanoos Titeln begegnen wie
""■"Sa. MAT "'Na-sib-na. Hier ist iakan mdti ^' Na-sib-na unmöglich,
grammatisch und sachlich. Vgl. auch ""^'äA. mat ""'Lullumi, Na'iri
III R 9 Nr. 3, 39. 41 u, o. Das Richtige wird sein, da ein Subst. ialtu
„Statthalter" sonst nii^ends belegbar, wohl aber für das Zeichen mat
der Sylbenwerth kin gut bezeugt ist, §a. mat phonetisch ia-kin zu
lesen, sodass der st. cstr. von iaknu sowohl iakan als iakin lautete,
wie jener von aplu „Sohn" apal und apil. Winckler, Keilschrift-
texte Sargons S. 230, liest """Sa. mat ebenso wie das einfache """Sa
iaknu. Wenn in den Eponymenlisten oder an unserer Stelle ein
iaknu {ia-kin) ohne jeden Zusatz eines Länder- oder Städtenamens
genannt wird, so ist dieser iaknu xar' i^ox^v wohl der Oberstatt-
halter, welchem die einzelnen übrigen Statthalter untergeben sind.
K. 549.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c, 4,8 cent. lang, c. 2,4 breit).
Rückseite gänzlich abgebrochen. Veröffentlicht von S. A. Smith in
Asurb. III, 1889, Plate IX, vgl. S. 22 nebst PiNCHES' Zusatzbemer-
kung auf S. 93. Von mir copirt im Sept. 1890.]
Obv. A- na iarri be- ili- ia
ardu~ ka "Nabtt^-iittn-iädina^
lu iiä-mu a-na iarri beli-ia
a- dan- nü a- dan- nt^
5- Nabu Marduk a- na iarri
be- ili- ia lik- ru- bu.
IV me ku~ sa- a- a
id abarakki^ iä ummi* iarri^
XIV^ sM iä bif- f}al- le
\0. IX ""'ku- din f
nap^at* XXVI id ''I- sa- na
tnap^ar^XXX KUR "
Unterer Rand
[Rev. üttiu anniu etariütti^].
Di3iiizedb,G00gle
D«lllisch, Beitrlge zur ErkllrnnE der babylonisch-assyrischen Brieflilteratur. ^g
i) ''"PA. a) wagTcchler Kell. 3) '""W (scheinbar am kai + lab zusammeDge-
wUles Zeichen) Sl. UM. 4) DAMAL. 5) man, nil. 6) man erwartet nolhirendig XVII,
doch ist auf dem Original nur XIV in sehen; alio wohl ein Schreibfehler des assyr.
Schreibers; denn S. A. Suith's Bemerkung in Z. ti f., dass „die SnmmeD augentchrin-
lich mit den vorhergehenden Zahlen nichts zu Ihun haben", ist, wte die Summiningt-
zeichen lehren, gewiss falsch. 7) ie, bad. 8) Zeichen wie pap,
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht NabQ-äum-iddina.
Gruss dem König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Nebo und
Merodach mögen den König, meinen Herrn, segnen!
4 kusäische Pferde des Veziers der Königin- Mutter; 17 Pferde,
nämlich Reitpferde, 9 Maulpferde, zusammen 26 der Stadt Isäna; in
Summa 30 Pferde und Maulpferde [sind heute eingetroffen?].
Bemerkungen:
Z. 8. Der gleiche Amtsname kehrt 80, 7—19, 25 Z. 14 wieder.
Z. 9 bed. natürlich nicht: 4 Pferde der Reitpferde (S, A. Smith),
sondern 14 Pferde, welche Reitpferde (sind). Für die kusäischen
Pferde als Zugpferde (zu ihnen bilden die sise ia bit^alle den Gegen-
satz, vgl. zu 80, 7—19. 26 Z. II) s. zu 81, 2—4, 57 (Bd. I, 209),
Z. II. PlNCHES macht in dankenswerther Weise für den Stadt-
namen Isäna auf Sachau's Bemerkung in PSBA, June 1882, p. 117
aufmerksam: „Isana may be identißed with Isän {Teil hän, Isän Köi),
a teil and village to the right of the road from Aleppo to Biredjik,
in the piain between Sadjür and Kerzin, 45' north of Zembür".
K. 550.
[Neuassyrisch. Hellbraunes Täfelchen (c. 5 cent lang, 2,6 breit).
Veröffentlicht von S. A. Smith in Asurb. III, 1889, l'late XV; vgl.
S. 43 f. nebst PiNCHES' Zusatzbemerkungen auf S. 99. Von mir co-
pirt im Sept. 1890.]
Obv. A-na iirri be~ ilt- ia
aräu- ka "" Nabü'^-ium-iddina'^
lu itil-mu a-na iarri be- ili- ia
a- dan- nü a- dan- nil
5. Nabü^ Marduk
a~ na iarri be- ili- ia
lik- ru- bu.
in sisi ""*' Ku-sa-a-a
M "•" rak- SU >'
10. !ä bit •""' rab- ia^
Bättl[e nir Hnil. Spiachwiutuchafl. II. 4
Di3iiizedb,G00gle
r semitischen Spractiwissenschtrt.
[X^p i«>r ku.
din
\M\ '' Kak-
si
[A7//?13 '"" ku.
din
U ^' Arba-
ilu
Unlerer Rind. 15. nap^ar* II [^
sise
Rev. -" Ku- s-j-
a- a
XXXIII <«'•■ ku-
din
naplitr^ XXXVI
sisi '•">•■ ku-din
ü- mu an-
ni- u
20. e- tat- bn-
u- ni.
i) ''"PA. 3) wigrechter Keil. 3) die Zahlen nnd ohne jeden Anhalt am Original
nur im Hinbliclc auf die Summe Z. 17 ergfniL 4) Zeichen wie faf. 61 sowalil von
nap^ar wie von IK sind, wie schon Fihckes I, c. bemerkt hat, noch Spuren zu sehen.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-sum-iddina.
Gruss dem König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Nebo und
Merodach mögen den König, meinen Herrn, segnen!
3 kusäische Pferde der .... des Hauses des Generals, 20 Maul-
pferde der Stadt Kakzt, 13 Maulpferde der Stadt Arbela, zusammen
3 kusäische Pferde, 33 Maulpferde; in Summa 36 Pferde und Maul-
pferde sind heute eingetroffen.
Bemerkungen:
Z. 5. Das Schlusszeichen itd des Ideogramms fiir Marduk ist von
dem Zeichen sur (amar), wie schon PiNCHES 1. c. bemerkt hat, durch
einen grossen Zwischenraum getrennt. Dass dieses Götterideogramm
wirklich aus amar und ud, ut zusammengesetzt sei, konnte freilich
auch ohnedem niemals zweifelhaft sein. Für die Entstehung des
Götternamens Maruduk (PiNCHES: Marudug) aus Amar {Mar)-utu
wird dagegen durch diese Schreibweise nichts präjudicirt.
Z. 9. S, A. Smitii übersetzt Z, 8 ff.: „3 Pferde aus Kus, welche der
Oberster(?) des Hauses des Generals . . . ." Von der falschen Auffassung
des ia als Relativpronomens, dessglcichen von der Nichtberücksichti-
gung des Pluraldeterminativs hinter raksu nicht zu reden, so bed.
raksiiy wie schon der Zusammenhang dieser Stelle ausreichend lehrt,
unmöglich etwas wie Oberster. Der Amtsname, der auch in dem
Berufsnamenverzeichniss K. 4395 Col. V 33 (""" rak-su) mit aufgeführt
ist, findet sich noch K. 653, 14: •""•' rak-su^' """sanu-u, und K. 533,
9; ■""" rak-su-ti. Diese beiden letzteren Briefstellen citirt S. A. Smith
für unser Wort und ausserdem noch Asurn. II 103: ina rak (V. ra-kä)-
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DeliUsch, Beilrige nu EtkUrnng dei b&bylonisch-usTriichen Brieflilteratur. c i
su-le Dilflat etebir\ doch dürften an letzterer Stelle doch wohl keine
Personen, sondern Fahrzeuge, vielL Flösse, gemeint sein.
80, 7—19, 26.
[Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (c. 6,2 cent lang, c. 2,8 breit).
Veröffentlicht von Strassmaier in Nr. 6727 [si-si-i) seines „Wörter-
verzeichnisses"; vgl. auch Nr. 7200 {si-id-tü). Umschrieben (auf Grund
einer theilweise noch genaueren Abschrift als die SxRASSMAIER'sche)
und übersetzt von PmcHES in PSBA IV, 1882, p. 13 f. Von mir co-
pirt im Sept. 189a]
Obv. A- na iarri be- ili- ia
ardu- ka " Nabu' lüm- iddina^
lu iiti- tnu _ a- na
be- ili' ia a- dan-
5. Nabu Marduk
be- ili- ia
XIII sisi
III KURf' si-
M "■" Ku- sa-
10. napfsart XVI KURf id
XIV KURf
nap^ar XXX
IX* •'•"■ hl- din f
Unterer Rand. [napljär] XXXIX ^ Kar- ni- e.
Rev. 15. \VY KUR*' "»' Ku- sa- a- a
{lV\si- ib- tu id KUR ^
["""] Ku' sa- a- a
nap^ar IX id ni- i- rt
XIV KURf id bifl- fial- le
20. napUar XXIII KUR *'
V '■"''■ ku- din f
napffar XXVIII '' Da- a- na.
XIX KURf ku- sa- a- a
XXXVIII KUR*> id bifi- ^al
2S.nap^ar LVII ^ Kul~ Ia- ni- a.
XXV KUR*' id biß-^al-ie VI'""' ku-din*'
napfyir XXXI ^ Ar- päd- da
Ia gam- ma- rw u- ni.
tXIII KURf id bil^- Jittl- U
Oberer R»nd %o),X "'" ku- din '"
\niphar XXIll '" I- sa- na
nil
tarri
a-dan-nii
a- na
iarri
lik- n
«- bu.
"■" Kw
sa-a-a
ib-
te
a-
a
l ni-
i- ri
(3. /jal-
le
sise
Di3iiizedb,G00gle ,
Beitri^e tat Kmitlschen Rpnchwissensch>rt.
[fiapdar] ICXLVIII KUR*' XXX""' ku-din^' napfsar
[fCLXXVni e-tar-bu-u-ni
ReditetSritenraml: ■"■"* Sitllänu ütllll II'""'.
i) vragrechler Keil. 3) durchweg das Zetcben wie pap. 3) be, bai. 4) 10 ganz
klar; Strassm. irrig: XVIIL 5) die Spuren führen anf V oder VI; wer VI liest, iniitt
nadirlich in Z. 16 III «rgäiiMD.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nabü-Sum-iddina.
Gruss dem König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Mögen Nebo
und Merodach den König, meinen Herrn, segnen.
13 kusäische Pferde, 3 junge kusaische Pferde, zusammen 16
Zugpferde; 14 Reitpferde; zusammen 30 Pferde; 9 Maulpferde; in
Summa 39 der Stadt Karnc,
5 kusäische Pferde, 4 junge kusäische Pferde, zusammen 9
Zugpferde; 14 Reitpferde; zusammen 23 Pferde; 5 Maulpferde; in
Summa 28 der Stadt Dana.
19 kusäische Pferde; 38 Reitpferde; in Summa 57 der Stadt
Kullania.
25 Reitpferde; 6 Maulpferde; in Summa 31 der Stadt Arpad —
nicht beglichen.
13 Reitpferde; 10 Maulpferde; in Summa 23 der Stadt Isäna.
Summa: 44 kusäische Pferde, 104 Reitpferde: zusammen 148
Pferde; 30 Maulpferde. Totalsumme: 178 sind eingetroffen.
Am 2. Siwän.
Bemerkungen:
Z. 7. Über die kusäischen, hauptsächlich lum Ziehen verwendeten
Pferde und ihr Heimathland Küs d. i. Äthiopien s, Bd. 1, 208 f.
Da auf dem 187Ö von S. Ali ShaN in Konstantinopel erworbenen
und angeblich in Kappadocien gefundenen Thontäfelchen 7Ö, l — 2, l
des Britischen Museums von ku-din-a als Verkaufsobjecten die Rede
ist, neigt PlNCHES (s. PSBA IV, 1882, p. 11—17) zu der Annahme, dass
die auf den assyr. Thontäfelchen erwähnten •"^'ku-din ebenfalls aus
Kappadocien nach Assyrien eingeführt worden seien; er hält seine
Annahme sogar für bestätigt durch die in unserm Text in Verbin-
dung mit den '"^'ku-dm erwähnten Städtenamen J^anie (Z. 14), Dana
(22} und häna (31): Dana — sagt er im Anschluss an BERTIN —
sei das in Xenophons Anabasis I, 2 erwähnte Dana in Kappadocien
(jetzt K(zhisär), ^ame aber „must be Coma, in Lycaonia"; die Städte,
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DeliUsch, BeitrSge zur ErkUrung der babylonisch-assyrischen BrielliKeratur. ci
aus welchen •"''ktt-dinf nach Assyrien eingeführt wurden, seien hier-
nach alle sei es direct nachweisbar kleinasiattsche Städte sei es, wie
fsAna (und Arpad), Stationen auf dem Wege von Kappadocien nach
Ninewe. Es mag dies alles seine Richtigkeit haben, doch bleibt sehr zu
beachten, erstens, dass Maulpferde (an dieser Deutung von '"''ku-din
ist doch wohl nicht zu zweifeln, s. Bd. I, 209 und vgl. weiter ''"''i«-
du-nu K. 525, 37)* wie aus den zum assyr. Reich gehörigen Städten
Isäna und Arpad, so auch aus den eigentlich assyrischen Städten
Kakzi und Arbela (K. 550) nach Ninewe eingeführt werden; zweitens,
dass die Identificirung der ^^ar-ni-e mit der Jenseits des Turnat
gelegenen bedeutenden und ganz in der nämlichen Weise geschrie-
benen Stadt Käme (Sams. IV 9, vgl, Paradies S. 204 f.) vor der BerTIN-
PlNCHES'schen Hypothese unendlich den Vorzug verdient; drittens,
dass die auf den Stadtnamen Dana bezügliche Hypothese nun
doppelt luftig arscheint. Sind mit ku-din-a auf dem sog. kappa-
docischen Täfelchen wirklich Maulpferde gemeint, so gab es eben
in Kappadocien diese Thiere so gut wie in Nordsyrien, Assyrien,
Babylonien — als Heimathland der Maulpferde wird Kappadocien
dadurch nicht erwiesen. Wenn nun aber PiNCHES (1. c, p. i4f.) noch
weiter geht und deshalb, weil auf jenem „kappadocischen" Täfelchen
auch 10 ku-su-a (mag sein: 10 Kusäer d. h. kusäische Pferde) vor-
kommen, Kusu nicht länger von Ägypten-Äthiopien, sondern von
Kappadocien verstanden wissen will, so bin ich ausser Stand, seiner
Schlussziehung zu folgen,
Z. 8. sise sibte ia Küsaa oder (Z. 16) sibtu la slse Kusaa ver-
steht PiNCHES von „jungen Pferden" (young horses bez. young of
horses), und das wird richtig sein, obenan im Hinblick aufVR 55,
55: sibit (geschr. mit Jenem dem Zeichen gi ähnelnden, doch nur
Einen senkrechten Keil aufweisenden Ideogramm) nlp& u sSni ia Sarri
H iakan Namar lä sabati „junge Rinder und Schafe des Königs oder
des Statthalters von Namar nicht wegzunehmen". Die Stelle lehrt
zugleich, dass nicht sipte, sondern sibtu zu lesen ist Vgl. für $ibtu st.
cstr. sibit das Vocabular V R 40 Nr. 4 Obv. Ein rhb sibti iä mät "Ar-
pad-dd ist in dem Brief K. 175 Z. 12 f. erwähnt: er hat, so scheint es,
die LU" (d. i. immere Lämmer?) unter seiner Verwaltung.
Z. II. PiNCHES übersetzt hier wie Z. 19, 24. 26. 29. 32: horses
which [are] stallions. Aber obwohl auch ich glaube, dass die Grund-
bedeutung von bitfjallu „Hengst" ist (s. zu K. 493, Z. 7 in Bd. I,
211), lehrt hier der Gegensatz zu sise ia mri „Zugpferde", dass der
Ausdruck von Reitpferden zu verstehen ist.
• n R 44, 7 f, 8 e folgen sich '•»l'-ku-dinfl und '"'""GIR (d. i. lefu). NUN. NAA,
Das letitere kdnnle das Ideogramm für „Maulthier" sein, wie unmittelbar vorher iwei
Schreibweisen filt „Kamel" gehen; TgL K. IZS* Z. a5 (Asurb. lU, Plale XVI).
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c^ Beilri^ lur semitischeu SpracbwissenschiJt
Z. 25. Für die Lage der Stadt Kullania vgl. H. G. ToMKlNS in
PSBA vom 9. Jan. 1883 p. 61 ; für häna {Z. 31) s. oben zu K, 549.
80, 7—19, 25.
(Neuassyrisch. Braunes Täfelchen (4'/i cent. lang, 2", breit) Von
Pl^'CHES in zusammenhängender Umschrift veröffentlicht in PSBA
IV, 1882, p. I2f, Von mir copirt im Sept. 1890].
A- na iarri be- ili- ia
ardu- ka " Na- äi- nu
lu iki- »tu
a-na iarri
be- ili- ia a-
äan- nii a-dau-nü
S. Nabu
Marduk
a- na iarri
be- ili- ia
lik- rti-
bu.
vni
sise
kn- sa-
a- a
hikrtl-^
abarakkt^
ekalli
XII
sise
ku- sa-
a- a
amiiK abarakki
i timmi^ iarri
15. XI
sise ktt-sa-a-a
XLIX
sise
i,i bit^- lial- le
nap^at*- LX sise
iä "««' lur-'- Ia- nu
20. Ia gam- mar- u- ni
[nap/jar^ XXXI] ku-sa-a-a
|[A7./,V]^ sisl-
Oberer Kand. '.[sä] bit^-^al-lt-
\[nap/far LKXX\ sise
Linker .SeiienniDd: 25, it- mu an-ni-u e-tar-bu-u-ni.
ij scheinbar aus lab + kak zusainmeugeseUles Zeichen, z) // -f- um. 3) SAL. 4)
DAMAL. 5) 6ad, mit. 6) Zeichen wie fa/<. 7) ui tat dwf wohl nicht gedacht werden
(s. Z. 3j). i) von diesem Zeichen sinä noch Spuren vorhanden, g) Ton der IX sind
noch Spuren vorhanden. Pinciiks' Ei^äozungeii : Z.Zi: ul-lii, Z.Zi: napl^ar XX3CI,
Z, ly. XLIX she ia sind nicht haltbar.
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Nädlnu. Gruss dem
König, meinem Herrn, gar sehr, gar sehr! Mögen Nebo und Mero-
dach. den König, meinen Herrn, segnen!
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Delitisch, UeUrt^ zur ETklSrnng der babylonisch-assyrischen Bricflitteratur. cj
8 kusäische Pferde des Veziers der Palastdame (d. i. der Königin)]
12 kusäische Pferde des Veziers der Königin-Mutter; ii kusäische
Pferde, 49 Pferde und zwar Reitpferde, zusammen 60 Pferde des
Turtan — noch unbeglichen. In Summa: 31 kusäische, 49 Reitpferde.
Totalsumme: 80 Pferde sind heute eingetroffen.
Bemerkungen:
Z. 2. Vom gleichen Verfasser stammt das in Art I besprochene
Schreiben 81, 2—4, 57 (Bd. I, 207 f.)
Z. 1 1- Für zikrit ^kalli „Königin" s. zu Sm. 1034, 7 ff. (Bd. I, 61 5).
K. 525.
[Neuassyrisch. Hellbraunes Täfelchen (c. 7'/^ cent. lang, c. 4,2
breit). Von mir im Oct. 1886 copirt und im WB, S. 1 14 f. veröffent-
licht. Im Oct. 1888 abermals von mir copirt und hier, an mehreren
Stellen verbessert, von neuem mitgctheilt. Inzwischen auch von
S. A. Smith veröffenüicht in Asurb. III, Plate XII f.; vgl. S. 30—36
nebst PiNCHES' Zusatzbemerkungen auf S. 95 f. und Bezold's An-
merkungen auf S. 127. Auch in Strassmaier's Wörterverzeichniss
vielfach cittrt, doch liess sich nach seinen von Bezold zusammen-
gestellten Citaten kein ganz vollständiger Text gewinnen *.]
Obv. A-na iarri be- ili- ia
ardu-ka "Aiür'- dur- päni'^ ia
lu iul- mu a- na iarri bc- üi- ia.
Umu XXm>-»^ U Addari^ "•" mafji^äni''
j mal _j^. ^iiy. a. ß {fta ät _^^. ^/, ri- Su
it- tal- ku- «- ni is- su- ur- ri lärm 6e-t7t
i- !ia6- bi ina- a man- nii Su- nu "la-ta-
amii yfy^. äläni iu id ^a- ni ia- (fu- me
M "^Urarfa^-a-ai^) . . ^ -bi'ia )ia-a nile mäti hi-u-tit
10. i- si- iu it- tal- ku- u- ni i- su- ur- ri
iarru be- ili i- kab- bi ma-a a-ta-a a^u-iu
iä """iani^- i- iu Sä ina ina- fjir- ti
ik- bu- u- ni ma- a iUlak-u-ni Ia il-lik-u-ni
ma-a "JJu- te- ru tna- ri- si ma-a an- uu-U
15. a- na te- gir^- te it- tal- ku- u- ni
"•" säbe iarri "'" niie mäti
id sad-dag-tii^" ina Sal-ie-ni ina ra-öu-ie-ni
uku'^ Pa-an il-ki ultu*^ pän säbe- iarru- te
' UnKr Bezold's Citaten Ut 8.440 nachzutragen; das unter K. 125 busStrassm.
bogebrachte Cital (wonach in Bkzolü's Literatur S. 244 eine „unedirle Tafel" K. 115,
von Strassm. S. 440 citirt, anjfcnommen ist) ist in K. 51$ n
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BeiIrSge zur seinil[5cheu ä])rachwkäcaschart.
i^- li- ku- u- ni
ina H
b. bi
20
e- ro' bu' u-
ni a- na
hl- na*^ iu
ina Hb- bi
e- gir-
te
Vafdeiüj
i-
sa-
ta-
untereD [
a-na te-
gir- te-
iu-
R.nd. 1
i- Sa-
ak-
Rev. 2$
na- SU- u- ni
a- na iarri be- ili-
li- la- ai- mu- a- ni it '"^' säbe pa- ni- te
lä ü-ma-a u/tu'^ pa-an dul- li larri
'h' b^^' ^'' Hl*' «* "' ""^ ^b- bi i- iet- u- ni
ekle kire biiäti id- da- na- iu- nu
30. ina libbi mati-iu ü- Sa- as- bat- iu- nu
ina llb-bi kam- mu- su an- nu- te ^"^' tnafj/^a^-ni
iä il- lik- u- ni' ni a-na te- gir- te lu-u-tit
"JJu-te-ru ma- ri- si ma- a ni- il- lik
ni- mur an- nu- Hm il- lak- u- ni
35. la ki- e- tu ii- i- te e- gir- tii an- ni- tii
a-na iarri belt-ia ü-Sa-ai-mu-u-ni VlH^'^shbe
I ""'ku-du-nu Illimere U itti^* '•"" ma^äni"
il- lik- u-ni-ni Urru be- ili ik- ti- bi- «(?)'"
ma- a ki- ma '""ma^ljä^-ni il- lak- u- ni
4a ma- a "ASür'-bi' su- nu t- si- ht- nu
lil- li- ka Sum-ma Sarru be-ili i-)^-bi
i- si- iu- nu lil- li- ka
lid- di- bu- bu mi-i-nu id a-bit^^-u-ni
iarru be-ili lii- pu- ra*
1) ai 4 J»'-, aberohoe Detenn. 1) 5l. 3) wenig schrig. 4) ■"■«*&£. 5) MAIJ/'.
6) bekanntes Idcogr. für Akkadu und Urar/u (doppeltes iur). 7) s. die „Bemetkungen".
S) ZtfTer II. 9) äd. la) geschrieben mit den drei Zeichen mat, dak (/nr*] und dem
Einen senkrechten Keil {</'/), So zuerst S. A. Smitk. Die folgenden Worte ]e»« »uch
ich jetzt mit S. A. Smith; !al-le-ni und ra-tu-U-ni; über das h des letzteren Wortes
kann gar kein Zweifel sein, aber auch in Sal-Se-ni ist !e klar, sobald man das Licht
zur Rechten hat, 11) vom mit iwei wagrechten Keilen geschrieben, deren ober« in
einen Winkelhaken endet; la als SylbenzeichcD ist in der Üblichen Weise geschrieben.
13) Ju-na sicher, nicht li-pir. 13) Vm vidi, besser als VU. 14) TA [= ullu). 15) es
scheint seht fraglich , ob dieses zur H&lfte radirle Zeichen a mitzulesen ist; „ganz klar
a" (S. A. Shitu) ist es nicht. Ist es mitzulesen, so vgl. K. 5S2, 30. lö) bc, iad.
*) S. A. Smith übersetz! (18S9) Z. 4 ff. : „Am 33. Tage des Monats Adar, zogen die
F'Ursten der Bewohner des Landes Supur in Sabitisu fort, das Gebot des Königs, meines
Herrn, sprachen sie also: Wer \man-ntt-iu-nu\ [mit) Jalfl' dem FUi^t seiner Städte, wer
am Grenzpfahl der Bewohner Akkads mit mir (ist), wache. Die Leute -selbigen Landes
kamen mit ihm, das Gebot des Königs, meines Herrn, verkündigten sie also. Jetzt, sein
Bruder, sein zweiter Officier, der in Gerechtigkeit [ma-tar-ti] sprach also: sie gehen;
sie gingen nicht, denn Hutem war krank, aber diese gingen an die Arbeil(?). Die Sol-
daten des Königs, die Bewohner des Landes, die haufenweise (?) [mad-dag-gil] zu dreien(?).
Di3iiizedb,G00gle
DeliUsch, Beiträge lur Erklärung der babyluiiisch-assy rischeu Brieflitteratur. 57
tu »ieren(f) vor der GefangeofllhrunE \ilMi, St. npV], vor den Tagen des Königreiclu,
flohen, dorthin lOgen, dort Briefe schrieben, ihre Arbeit(P) machten, flohen zu dem König,
meinem Herrn, wurden (ihm) geho:SBm, und die frdheien Soldaten, die damals(?) vor
dem Auftrag des Königs geflohen sind, gingen alldoit; Felder, Baumpflanzungen \iir(la\,
HSusei gab er ihnen, inmitten seines Landes liess er sie gefangen nehmen, dort beugten
sich dies«, die Grossen, welche zu mir zur selbigen Arbeil kamen, lautem war krank,
at>er wir gingen, wir sahen, gleich kamen sie diesen Brief an den König, meinen
Herrn lassen sie hören. 7 Soldaten, ein Maulesel (P), 3 Esel von den Fürsten, kamen zu
mir. Der König, mein Herr, hat mir geboten, also: So nie die Fürsten kommen, soll
auch Surbisunu [Sur-bi-iu-nu\ mit ihnen kommen. Wenn der König geboten hat, soll
er mit ihnen kommen, verkündigen die Zahl der Vernichtungen. tAägt der König, mein
tierr, schicken.''
PiNCHES übersetzt (18S9) Z. 4—10: „Am 33. Tage des Monats Adar zogen die
Fürsten der ^upurier in §abiri$u ein. Der König, mein Herr, spricht also: „Wer sind
siei" Yata', der Fürst seiner Städte, vom Grenzpfahl der Akkadier (bez. Araratüer) ist
mitten in das Land vorrückt \ma libhi iaiji = iSiä]; die Leute selbigen Landes sind
mit ihm gegangen". Z. 18 fF.; „von der Grenze, vor den Soldaten des Königreichs flohen
sie. Zu ihm (tjuteiu) sind sie gebracht worden [ana-Iii nalunu]. Dort wird er einen
Brief schreiben, er wird sie arbeiten lassen (wörtlich ; an ihre Arbeit setzen). Sie ziehen
aas. Ich lasse es den König, meinen Herrn, wissen. Und die früheren Soldaten, die
jetzt von der Arbeit des Königs fliehen, gehen mitten hinein Inmitten seines Landes
machte et sie ansissig. Daselbst blieben sie. Diese Fürsten, welche zu jener Arbelt
gingen — da Hütern krank war — zu sehen gingen wir auch; sogleich gehen sie. Jene
Treulosigkeit (?) (durch) diesen Brief brachte ich dem König, meinem Herrn, zu Ohren.
7 Soldaten, i Maulesel, 3 Esel, von den Fürsten, sind gegangen Der König, mein Herr,
hat also befohlen: „Sobald die Fürsten gehen, soll ASJurbisunu mit ihnen gehen." Wenn
der König, mein Herr, befiehlt, soll er mit ihnen gehen, soll sprechen. Möge der König,
mein Hen, was ich abgestattet habe, schicken."
Übersetzung:
An den König, meinen Herrn, dein Knecht Asür-dür-pänia.
Gruss dem König, meinem Herrn!
Am 23. Adar sind suburäische Magnaten in der Stadt SabiriSii
angekommen. Wenn mein Herr König sagt: „Wer sind sie?" —
Jata', der Städteoberst, er, der die kü der Grenze des Uraitäer's ,
und andere Angehörige jenes Landes mit ihm sind angekommen.
Wenn mein Herr König sagt: Der Bruder seines Stellvertreters, von
dem es frühers hiess, er werde kommen, ist nicht gekommen? so ist
zu melden: 51*^"^ '^^ krank.
Diese Männer sind behufs Schut2genosse'nschaft(??) gekommen.
Unterthanen des Königs, Landeskinder, welche . vor
der Abhängigkeit, vor der Königs-Unterthanenschaft geflohen und
dorthin gekommen sind, die.se Leute haben sie in Folge eines von
ihnen geschriebenen Briefes zu ihrer Schutzgenossenschaft gemacht.
Sie sind herbeigeeilt, dem König, meinem Herrn, mündliche Mit-
theilung davon zu machen. Auch Unterthanen früherer Zeit, welche
zur Flucht vor dem kgl. Dienst verleitet worden und dorthin ge-
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es Ucitr&ge zur semitbclieo Sprachwissenschafl.
fluchtet waren, giebt er (der Suburäer) Felder, Gärten, Häuser, und
lässt sie wohnen in seinem Lande: sie halten sich alldort auf.
Diese Magnaten, welche wegen solcher Schutzgewährung ge-
kommen sind, sie sagen: dass ^^t^""" l^raik ist, haben wir uns per-
sönlich mit eigenen Augen überzeugt Sie wollen ebenjetzt auf-
brechen, die . . . dieses Briefes meinem Herrn König mündlich
vorzutragen.
7 Soldaten, l Maulesel, 3 Esel, welche zur Gefo^schaft der
Magnaten gehören, sind eingetroffen.
Der König, mein Herr, hat befohlen: sowie Magnaten kommen,
komme Asür-bisunu mit ihnen! Wenn mein Herr König meint, so
gehe er mit ihnen, und sie mögen sich aussprechen. Doch sende
nach Belieben der König, mein Herr, Ordre!
Bemerkungen:
Mit der Übersetzung und Erklärung dieses Briefes sollte eigent-
lich gewartet werden, bis das wichtigste Wort des ganzen Textes,
tegirtii, noch an wenigstens Einer andern Stelle in grösserem Zu-
sammenhang vorliegt. Da es indess nothwendig schien, den Text
als solchen noch einmal in allen Einzelheiten festzustellen und da
auf K. 525 auch innerhalb dieses II. Artikels wie schon in Art. I (s.
Bd. I, 221) wiederholt hingewiesen wurde, so habe ich geglaubt, diesen
Brief schon jetzt mitbebandeln zu sollen. Selbstverständlich gebe
ich Übersetzung wie Commentar nur unter äusserstem Vorbehalt,
obwohl ich immerhin hoffe, da und dort das Verständniss des sehr
schwierigen Schriftstücks erschlossen zu haben.
Dass S. A. Smith's Veröffentlichung von K. 525 vielfach correcter
ist als meine erste Copie, erkenne ich rückhaltslos an; immerhin
behalte ich, obwohl ich mich 1886 auf eine einmalige, nicht revidirte
Abschrift des Täfelchens beschränken musste, an mehreren Stellen
gegen S. A. Smith (ebenso wie Strassmaier) Recht. Z. 6: Zu dem
Schlusszeichen ia, welches Smith als ganz sicher giebt (Strassm. 3802
schraflirt wenigstens das 0) gab ich der Vermuthung Ausdruck, dass
das Zeichen als radirt zu betrachten und jedenfalls nicht mitzulesen
sei, und 1888 bestätigte sich mir diese Vermuthung. Bezold (s.
Asurb. III, 127) ist ganz ähnlicher Ansicht und giebt obendrein eine
sehr plausible Erklärung. Er sagt: „Z. 6 am Ende konnte ich statt
ia nur /' sehn; und bei näherem Zusehn entdeckte ich dahinter
Spuren eines Zeichens wie gab. Ein Vergleich mit Z. 41 -lässt es
wahrscheinlich erscheinen, dass der Schreiber hier wie dort zunächst
versuchte, noch das ganze Wort i-kab-bi auf die Zeile zu bringen,
dann aber die Unmöglichkeit dieses Unternehmens gewahrte und
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Delitzsch, BeitriLgc zur Erklärung der babylonisch- assyrischen Brienitleratui. Jq
das Begonnene wieder ausradirle, wobei er i zu tilgen vei^ass." Hiezu
kommt, dass in einem assyr, Text ein nominativisches belt'a „mein
Herr" sehr bedenklich wäre; s. Gramm. § 74, i. — Z. 9 muss ich
dabei bleiben, libbu fiir unmöglich, zum mindesten sehr unwahr-
scheinlich zu halten, zumal im Hinblick auf dessen Schreibweisen in
Z. 28 und 29. Auch sind nur zwei senkrechte Keile sichtbar. Übri-
gens ist auch das zweite a hinter Urartu nichts weniger als sicher,
es scheint radirt zu sein. — Z. 18 steht vor ial-le-ni wirklich ina. —
Z. 18 wird meine Lesung jäW (statt üme, S. A. Smith) nicht allein
von PiNCHES getheilt (s. Asurb. S. A. Sm. III, 95), sondern auch durch
den Text K. 669, 17 ff. (s. oben S. 37 und vgl. WB, S. 482 nebst
Anm. 2) als die allein richtige erwiesen. — Z. 21 sah ich weder 1886
noch 1888 hinter e-gir-te ein 2u Recht bestehendes und darum zu
lesendes Pluralzeichen (S. A. Smith: e-gir-ie^, vgl. StraSSM. 7791.
8856). PiNCHES ist gleicher Ansicht. Er sagt (1. c, S. 96): „Da das
Täfelchen eine Art Palimpsest ist, ist es sehr zweifelhaft, ob wir das
Pluralz«ichen am Ende dieser Zeile lesen dürfen. Das Zeichen ist
nur unvollkommen erhalten, und gehört offenbar zu der erstem, ver-
wischten, Inschrift".* — Z. 22. Nach meiner Abschrift 1886 hat vor
i-sa-ta-ru kein anderes Zeichen jemals gestanden, wodurch die
Schraffirung des Zeilenanfangs bei S. A. Smith und Strassm.
(Nr. 7791) gerechtfertigt würde. Auch Pihches (1. c.) bemerkt:
„Nach meinem Dafürhalten ist nichts am Anfang dieser Zeile ver-
loren".
Z. 2. Von dem gleichen Verfasser stammt Üer, inhalthch den
und jenen Berührungspunkt mit K. 525 bietende, in Art III zu be-
handelnde Brief K. 506 (s. PSBA X, Part 3, Plate VIII). Über die
Lage des Landes Sü-Öur-a (K. 506, ll. 19) wird zu K. 506 ein-
gehender die Rede sein.
Z. 4. S. A. Smith umschreibt "«^'mah'", wenn es, wie hier
und Z. 37, ohne phonetisches Complement «/ steht, rubüte, sonst
aber (Z. 3 t. 39) maft/jä-ni — eine durch nichts gerechtfertigte Un-
gleichmässigkeiL
• Die Spuren anderer zneist geschriebeiier Zeichen hat Pinches 0- ■=■! S. 96
Anm. I) sorgfiltig gesunmelt. Ob der Ausdruck „Palimpsest" ausreichend gerechtfertigt
isl und wirklich Ton einer „ersten Inschrift" gesprochen werden darf, kann beiweifelt
werden. Ffli das Ende von Z. 6 hat Bezold gezeigt, dass die radirlen Zeichen von
dem Schreiber des Uriefes K. 5*5 selbst geschrieben waren; lUr Z. 16 Schluss nimmt
S. A. Smtth (S. 34) an, dass ein „vom Schreiber ausgetilgtes !^' vorliege; auch andere
sog. „Spuren'' mögen blosse Kritzeleien oder Correcluren sein. Wenn Z. 33 hinler «illik
noch ein ganz Iclein geschriebenes ik'hi-u-ni zu erkennen ist, so hat es fast den Anschein,
als bitten wir (vgl. meine Überwlinng) eine erklSrende Parenthese. Freilich, Z 25 sieht
es wirklich ans, rIs wSre zwischen fc-iii und ia zuerst ein anderes Zeichen geschrieben
gewesen; das Glrictie ist bei U-gir Z. 15 und zwischen su und nu Z. 30 der Fall
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6o BeitiSge zur lemitischen Sprachvrissenschari.
Z. 5. Der nämliche Stadtname findet sich auch Sd-bi~ri-iu (K.
582, 9), Sa-H-re-e-Su (K. 279, 3) geschrieben.
Z. 8 f. umschreibt StrASSM. 329: ia ka-m taf^üme la "^'Akkad-ai
und Nr. 7328 ist ka-ni unter ^anü aufgeführt. S. A. Smith bemerkt:
l^-ni kommt von dem bekannten Stamm mp „Rohr" her. Es ist
gewiss das nämliche Wort ka-ni, welches wir VR 54 Nr. i, 10 lesen:
pi^ät M kani ""*' U-ka-a-a, und ist gleichen Stammes mit dem Verbum
(fea-a, Perm, von mp, d. h, Plur. von ^ü. Für die Bed. wage ich noch
keine bestimmte Aufstellung. — ta^ümu „Grenze, Gebiet", zahlreich
(nicht bloss K. 359, 14. 20) belegtes Wort.
Z. 9. Für niie tnäti iütu „Angehörige selbigen Landes" (vgl.
Z, 32 atia teerte iütu, wo ich iütu jetzt ebenfalls adjektivisch fasse),
d. h. für die Verbindung des mit iü „er, es" synonymen Hitu mit
einem Subst. und noch dazu einem weiblichen Subst wurde schon
S. 221 f. aufstellen wie Asarh. IV 26 hingewiesen. Auch dort heisst
es ja: ugnfi tiS mäti iü „Lapis lazuli, das beste Product selbigen
Landes". Dafür dass iütu = iü ist, spricht auch der Weclffeel von
eälu mit aiiüt; hierüber später.
Z, 12. "'""ianu-u „der Zweite", ein oft wiederkehrender Amts-
name. S. K. 14, 31 f.: lä '"''rab kar&ni lä •"•" ianu-u-Su lä"'"tup'
sar-iu; R« 77, 20 f. (s. PSBA X, Part 6, PlateVI): la-'-i-ru -""ianu-u
a-na ""^'räb-älu "'-te (d. i. rai-ä/änütei vgl. K. 525, 8) ina Hbbi laplitd
„den la'ir will ich in der Stellung eines Städteoberst dort ein-
setzen" (S. A. Smith: „Ta'iru, the second ofHcer to the chief officer
of Mete there I have not appointed"). Vgl. auch K. 537, 20: ana
""•^'MAH iane-e iarru lü'al den zweithöchsten ^J Magnaten frage
der König. Das notn. abstr. ianütu {ianu-u-ti) lesen wir R" 77, 24
(Smi'IH's Textausgabe hat hier nicht ganz das Richtige getroffen).
Z. 13. Für illak&ni im Hauptsatz vgl. zu K. 618, 34 (Bd. I, 232).
Z. 14. ^u-te-ru; ein kleines Fragment eines Briefes dieses Mannes
an den König in assyr, Schrift (K. 1037, s. BezOLD, Litteratur-Über-
blick S, 277) beginnt mit den Worten: A-na iatri beli-ia a-dan-nii
a~dan-nii (2) lu-u iut-inu ardu-ka •" Jju-te-ru. (3) Ina eli tg'eme iä
"*•" Urarfa-a-a (4) sä iarru belu ü-pur-an-ni ma-a. Auf der dritt-
letzten Zeile des Briefes geschieht des '"'' ZUkir-ta-a-a Erwähnung.
Z. 16. Von mie möti J^alicüti „entflohenen Landeskindern" ist
auch in dem Schreiben K. 513 die Rede (Z. 5).
Z. 17. Sad {madX)-dag-tii. Für dieses Adverb citirt S. A. Smith
richtig K. 582, 25: ina iad-dag (hier mit dem Zeichen abnu geschrieben)
•tii iarru belu in Bdbili i/jtardüni, und K. 1 54, 14: sad-da-gii (Zeichen
if). Er liest im Hinblick auf diese letztere Stelle auch sad-dag-tii
vielmehr sad-dag-gis. Aber dass das Zeichen du auch den Silben-
werth gii habe, ist mir wenigstens nicht bekannt. Viell. geht sad-
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Delitzsch, Beitriige lur ErkliraDg der babylonUcb-assyrischen BrieflUleralur. Qi
daggii auf saddaggu^ saddagtil dagegen auf ein gleichbedeutendes
weibl. Subst. saddagtu zurück? Die Lesung der 2. Silbe als dag
scheint sicher zu sein: d steht fest durch da (höchstens bliebe die
Möglichkeit / übrig) und für g spricht gii (K, 1 54). Dagegen ist
die Lesung der i. Silbe {sad, iad, mad)) noch unsicher. Ein Zeit-
adverb ist das Wort gewiss. — Zu ra-bu-ie-ni bemerkt S. A. Smith:
„Viell. könnte man hebr. niKST oder aram. 'QT, Stiiai heranziehen"!
2. 18. Die sa^e-iarrütu vereint in sich die arad-iarrutu und
die amat-iarrütu (s. Contracttafeln).
Z. 20. erabüni, wichtige, weil doch wohl zweifellose Belegstelle
für erab = erub „er trat ein". — ana hi-na-iu~nu; ana dient sehr oft
wie hebr. b zur Einführung des Objects, hi-tia'iu-nu kann nichts
weiter sein als eine hier zum ersten Mal zu constatirende Form
des selbstständigen persönlichen Fürworts der 3. Pers. Plur. {Gen.
Acc), also eine Nebenform von iäiunu. Die Briefe geben uns auch
noch apdere solcher bislang unbekannten Pronomina an die Hand.
Z. 23. Die suburäischen Behörden haben die Flüchtlinge arm
tegirtetunu gemacht und wollen dies dem assyrischen König persön-
lich melden. Von dieser Stelle wird bei der Eruirung der Bed. von
iegirtu auszugehen sein. Soweit ich den Context verstehe, besteht
die tegirtu in alledem, was der Suburäer den früher Entflohenen
gethan hat (Z. 29—31), d, h. in gastlicher Aufnahme und Schutz-
gewährung. Daher meine Übersetzung. Auch etymologisch würde
sich für tegirtu, das mit igäru und ugant in Verbindung zu bringen
sein würde, eine Bed. wie „Schutz" leicht gewinnen lassen , S. A. Smith
bemerkt: „Zur Erklärung möchte ich syr. Uw-^ „Arbeit" zum Ver-
gleiche heranziehen. Mit dieser Bed. wird der Zusammenhang auch
befriedigt".
Z, 25. ncLsüni. S. für dieses Verbum K. 186, 4 (aniiü na-sa-ni).
K. 582, 8 (die Leute und Rinder, welche aus der Stadt Gozan kh-
fu-ni-iti). K. 359, s {ultu rei Nabü-bel-iumätc ana a-f^u-la na-as-su-
ti-ni), vgl. Z. 10. Der St. TtSi scheint beide Bedd. „herbeieilen" und
„enteilen, entfliehen" zu vereinigen.
Z. 26. pa-H-ite; s. Bd. J, 205.
Z. 27. ü-nta-a „nun", hier, wie es scheint, im Sinne des lat, jam,
arab. Ji gebraucht PlNCHES (1. c, S. 96): „ümä jetzt, wörtl. diesen
Tag". ~ Statt dttllu schreibt S. A. Smith, wie gewöhnlich (s. zu
K, 691, 6), so auch hier tillu.
Z. 28. t-iet-u-ni; so ist natürlich zu lesen, nicht (-/i?*-k-«;(Strassm.
348, S. A. Smith).
Z. 31. kam-mu'su; s. oben zu K. 11, 20 (auf S. 27).
□igitizedbyGoOglc
02 BtitrSge lur semilischen Sprachwissenschaft.
Z. 35- Auch Strassm. 8346 verbindet ii-t-te, obwohl ein Frage-
zeichen beifugend. In WB, S. 113 hielt ich die Verbindung von
te-e-gir-te zu Einem Wort fiir „nicht ganz sicher"; ich glaube jetzt
auch, dass li-i-te (so S. A. Smith) zusammengehört. Im Übrigen ist
rair aber die Zeile noch dunkel Vgl. zu Ütu 80, 7 — 19, 17 Z. 13:
adu af^arrasäni minu ia ii-ti-m ana a^i'a aSaparanni. — la ki-e-tu
oder la'ki-e-tüi
1 27 '"i'ku-du-nu; s. Bd, I, 209, sowie zu 80, 7—19, 26 Z. 7
(auf S. S3)-
Z. 3g. ki-ma ,^owie" i. S. v. , sobald als" Öfters belegbar,
Z. 43. liädibubü, I 2 von dabäbu-, I i miisstc lidbubil heissen.
Die Präsensform des Qal i'äib-bu-bu (K. 508, 10), woneben auch id-
da-ab-bu-ub {K, 21, 15) und ad-du-bu-ub (K. 174, 8), darf nicht irre-
führen. — Für minu laabituni s. oben Bd. I, 212 und 247,
□igitizedbyGoOglc
Hiob LudolC
Ein Beitrag zur Geschichte der orientalischen Philologie
J. Flemming.
[Fvrtsetzuifl nA Sohluss].
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Jko»" riDJtA<"°Atl<:>°i ?•■»+■ yA.-fl<»t> »<:■ tl;Hlll"»-" ♦>!•?«•
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Di3iiizedb,G00gle
64 Beiträge ruf semitischen Sprachwissenschaft.
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ff-H' ISS«"?»!"»-!*« *A+> Ji.^+»»-t> HTf^i- Mpi^f-Il'
aahi MfAj-c HMOA' Mu.t'-itih.C' nAt*! XA»»' Ä,n)r
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A»l^'h'»1i.PA.f--»'' mMi l-AH-n+i ID-At- An»»- nM-tho-'
hii»i f^iD-C' -FC-PPAi mhtf Ktr-kf- nM+n- Ji.ix»"-'
iTTo»-! |f<llni).i AH' o»Aa-o»-i HM/">ii "too+i nl"!"»! Ji«"
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Di3ilizedb,G00gle
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Mi n**' foifli' snc Mo»' »Ao-it' «"»AM-'™' hn-W'
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mct' •«»■:*! IBHM' h«T' Äa»»*«»-' »»AA-f- nlp»' +hU 3S
Es fehlt die eiste Bttt« f^fjt* Ik^^'
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Di3iiizedb,G00gle
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*♦*■■ loW" io-M=i mpfc«-»*' AH-A'' ItJ^Jif-' «"rfut- ■>!■
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•JW' ilitA" ll<»lAft' t*Al mnllAk'™' »•Jfrfi'P' pn.1 BA01.1
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tcr-ii' t»-pi TflCh»"^" nhcA-fft»
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M(n-}f-Art' h"»ti til-i *.Ä.fti «»Ai hiB-i Ä,ti»-> A.P1-hOA-
•»•■ Mh-' -iirfi..:' A.i-f-«' ntio»' Hk»"C' tf-Aji n-pp+i
kA«"' «■■»•■ J7/"l-' HA.1-f-W' <"h<:> »"h«!' Ä-M" »"AA-
IS iio}>,-i-}±ii- • mimi^^ac-tih • mi^llC-tii- > ««»■»M'l:«- ■ h"" ' KU-
IUt"TC*»TI' Ol«:' A.l-f-*^" «>AK'<-RA' A>i«»' h>" A.*A#«A"
Olli«'»' oiJ'H.i ITA.! fl'ViA.II'o»-' Atf-A- A-nh" «IC AX<»"
+<:hfl'ä'>»"»ir»""-i ii""" pl-h.»' nom-K-i wf,tn-^i nA4>At'
«'AJil»'i" MPMflA-o»-' h»«' po»-1-i 9"M\.irii°-S n>i'H-H"
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n-Pft" Wh" C»"/" IlT' •r*"-! U-tKIM.' out' mAn- mf
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■»•C- nmc:*' o»;»!!.!-' fcin- Uac^i ISTif- fcAh- Ä^;^• A-
<t+l «miftd-i uenesia A<»X.fci ""nAh"»-' V»"" «IlHlVl-' A lo
•nfc' »f.=\ri-t:U.i ahrot' h""' XA-C" l<7Cf ■ nxjhf > fc.«-A
A.»"" Mic PKJ^fci- V-+> MUfc-nJi-C hJ-AMimhAfc»«'"!
■nM-M" i1^+' m*f-\r'<^' iBmf.f.^tP'^' «>-«+■ fc^A;!--
Buenesia ||<idi f^K^t -Kl" A¥Ci If-ClA' WlC' nh"» fcA
n<i>-h»»-l' AA.h«»-' mfcAii' aMriVn-' rVn.' /""«■ >i»"il- is
xwi*li"»-' A.+I fcA""' 1-<:hn-< h-a-' >hC" «fc»- **♦«••
nJiA-' h;^n^•■ nAHD-h- Ah«*-- >i»*t«-»»Ti' x»»' mä-a-'
■W.li«»-s fci«' fcfc<»Ch-' n-Pl**' fc»»h;mil<»-' mhir^iU
hoK-i h«»' fli^B'-t' AMC' »'¥*■ mh»»' fcAP' »"■Jl'l'
ni' T'AA^' m-M> A'flh"'"-! fcA«"' Pn." "•)(■**■ fc.i-h »
Afc' AHJM-91C' fcA"' n^A" Ptfco»C' Oti/lO-l mlWlAfc'
7X' "»M' ?.n.' fcÄ<-' AA-d' *i»A' 1Ä-' iK-OS nfc1+TI' fcT
ni'a- A<»x.fc' -ifth«»-' iffc^nA' l-An-ot' h«" ^irH-iaKi'
oic(> aiii,i< vif.- fc»""i>' -iPAh«»-' fc»")««:' «»"h«»-'
A^Rh«»-' fc»*ifs ye-.!' fclflilMH' «Am.' fcAh' MA' n
fcAa». fc.■^AA>n> >?(?«»•■' hn< «ICi«' fc.""X:fc' <»i-t'fcAI|i
PfcH.« fcA' DA-it' lif fcJ' iB-fc*' myltri' Mfalf-Ii' a-i
AiiV"''' fcn' u-al-' ■ncffi Hoifi *«»••»' niri-*' R«' «yn
X-A' A1"1-B fcA-«' äfcA' +X-A*-' fcA'^*«''^' «>-A+' <")f **'
HfcH' fö*-a- e fc»"«!-«»-' ^ii>-;H' fc«»-'}*' ffl/^irtwi' •» 30
«D-fc*' MIIA-' Pfcll' nfcA' 1»1-li «»XA«+"«' K'tT-kfÜ- fcA'
IIAm.' «I-A+' n.«' fcA-' fco»-'»-!!! fcdtf «>H/"5-I ""fc-AMAl
<I>A.TMI fflih-lA' OJ'Ah.i mAfcA' »All«.*' n-P-thT' fc.CA.
Di3iiizedb,G00gle
CS B^trSge lor wmitücben Spnchwiiseiischaft.
hPt^i ^h»^- A"7«h-' a\int> h<". vAin.' ■OM-M" «»RA
«■■ •mV^'}" Hkrirtli"«"" l-W" «•>M+' Ä.1^W' ÄA"
Är*fr"tn hAJiH6""='>7i+' hrxJiPh-' Ah«»-i nA*- -iät-i
nM+> tiKV^ttlhti"! hMMi hb;»»"' *"»•»"■ m-hls- T+i
MW« hMOA' »XA*> Tlh;l-fl« nA*' nh»»i «m-h-i Ah
»•• ♦*1l> ft•CÄ;^+l mn-lit«»-' «>-'iA?+' ^hA.A■> A-ahA.>
K'TlI.fc'flA.C' ••«♦i> «A»"I ^>iai> M"' MiVh-i Ah»»-" 0
Wt"tii-"i«i A1l> h;m' h*«" *CA+" ikd-Mj- -l*.;! hCPVa-
■» IMHiA.! »»n.' '"«*<i" Ahhi h«»i (!+■ tAfl«».' »;^■ 1-ai't
"•■■ A«•c*;^•l:^< ii>;i'ft+**«.' hTiiM X;^■ n«?«"*»-*' 1-A
«"»■ T-iCi HR«:«' M- 'ictcr-h- Ktr-k/v
'! va- +<:hfl' •iJihA' fcHTI"
fl*»' Nr">M)-> K*-0 fl*?*' /"£■«■■ <pA1"
fcCW- Mft«i »«•»•■ h-)T-1!
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MI«»' «fc«»' »Iwi mc- fflAÄ"" Blfl' h«^"
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MHA- '%«•■• flfl)-C> nllAiiHT' VA-I'
v-M-oi:' >i»"hc«> Mhjii«
'S Wt-r-t-h«»-' HA*' ;re'<!' MimTr-A' MÄ-^I' nhri"
«•■>«!• ♦•WII MUh-OA-C' r«A-' ^AA.h«»-' m^ttfi' IX
h"»-> H^«' il««^' li"f>s
tX-AA' h«»' Än-0-' MBCi» :J-1"(»" moiHJo'ä *•»"*
R+' k'TII.M' bCAM' «»K-WH •»«£?-(»' *»•»■ 1-nch»"-'
jo nhCfrfftg Gregorio.
Di3iiizedb,.G00gle
tifsn- tcic?-»' Ki-f-icrv' rMn ai»»' hiu.hii'ii.C'
'hOXAi -M" Mll.>i^ KfCi Kr~a' A-/S.A*i IIT+' *♦£■ «PA
Rf ■ OhCA-FAI h;Hlh"»-i «S-nM!" H+KIM.- h«" »!>"<■■ «>+
*•»■■ A1^Cj nx-rfii- ho»« S«':*"'^*-' AmCiKWIdl« h»»«
A.nX'rfi-< Ah»"-' h;'-iH-f' }ifth> PWli M»»*!-«»-' +rfi»"oi>-. s
aH-thM-' Uht-tKiro^g n**' JilA' Ar h;HH:h"»-' !!+«<».■
A.+> >i»-*Ä-<»T|i«lI>-h-i AbW'W-A-' /"m«U'«»-'"iX-Hi.*r'
no" x;^l^' ainn' IB.»-' Mh- NnK-ih- -»n- (in.JP.' a-i»"' nir
A.C+">-" OXBÄPhj"««-' <B-/I+' hrllf-' Buenesiah«»" JUI»
ih-' AftfC If-CXA" A-tWC' nh""" hAnai-h»"-!;" AA.h'^^i '»
MM- hA-nf" »"■J+t- Hhl-llC' flM+H- »7Cl IJi»»-! +Ah
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Di3iiizedb,G00gle
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«•■ hAfl' ■I-Ii'H- ah,i ¥C«t' HiiCha PWli' >*■ Jubja. a
rerS' »><"■ äAwpiH-' a>AjiiiHi:> *■>;!■' *-<!*■ <p+o»PTfi
>.»"»«•■ >iO-)Ai Dffr^" Mh- Wo»fT" A.+' /"«VtlK AH" 30
h:l-ni A>i"». 1-Klki- A.+I fl'Pin-')' fl>>i>"H' hAm-C "JA;^■
Aili«i:> Ä.fMA.>"g J»»"!! H-Ch-i ll>i->nA> MHA' A.+> h;l-
■flll"^'PA.lini'A.+' yf:i> M[(nl]t-ti' Mh> "»A;)-' JiA«»'
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VfMA.»"« «»•»•l' A.f<-flfc»"t' >.>°«")^- noA*' 4-A.li' h 35
Di3iiizedb,G00gle
yZ BeitrSge tat temitUchen Spracbwissemchaft.
A;^' A1CV»-" »<«.<:iA.lllf »»»hiil-' h«»' fon-i- A.+I o>1
fl" »"ftCK' MiK-Mi' 1<^7lIP<■■ jM-h«Aho»-' I-ä-a*-' «.+■ (1
5 iH.u-1 <ii4-&?iii.i AtiiA-At ifn>in.;! ^II>•| aii'}A-a> hv<!-'}Ai
oi°l<»" AJiA" »»JliJH-i A^'JA.liJ.rti HUA<n.i n»"ACi M»»'
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■iH'JfÄt )(•>.». A>i«»' A.XJi*h«»-« A.+« «B-Ji-Isi >ift<"« AN«»'
■^huAi■ >i7-nc' h-a-- Hl-n.A-i' n«!;!-»' ma^nl-i ipt^i
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OA-I" Ji-)»' h-l/"/"' h.;»" MA'P' -nf' %«.a- AWiVC NA
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»•P' >i«-nh«»-' S<"lt-.hf:' HM«»^.' ACWTi' J^MA' HR«:
A' hri' If-CIA' A.*' i/A,1-f-Wi h<»' JUl-lh»'^' ATIA-<-'
>s ml-Hhi-i' o-l!' tuW! in«-' [hl«»' M-tnA?"' >i'»>i' noAC'
<Ph'»'i' np-flft' AA""' <»■*■**¥«■' iMTP' iB-k-l!' (Dh;a>1I|ii>]Ii
«»-' -nB-VJ"«! M^t' aa^fii :fm-i h»"4-*Alll''o«!lA*1-»
Xiwi' h<hi»-C' HMHA' ^-nxA' A.-h'.»'(n««-'"=' ATI' h;)-!!'
MK-c Ah"»-' -in- p-K<!' »i-Kmf-fti Km-' -»fl' s«tchl-lä'
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r-C-Ul> hn.» AhA-A' 9<»XA«1-> •M.fJ- >>A> VAin.' (IUI-»'
Di3iiizedb,G00gle
Flemmiag, Hiob Ladolf. 71
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tf-W" AA.fM«.»"' )tA.C«^' ÄA"?*!!""»-' «D-ft-fc+I ÄA-
>■«»•■»*> »7/":H'l T(l<:> <»A4-AI MHiti HCfc» W*fll AN
•6' h^Di M-nnV' hin- <!>/"**■ h»»' tmM' Oi»^»" > s
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AM*)!'' M«»"}! nToiijj'}«-^! ^rAK'^> hcA-FAi mh.
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<»•• K-^i> +<»>P(n1-fi A»-A-J;hi A-6+' >iA<"' P>iB,> «Ä-h-"
firr?' ArfiCC» MH.h-n.h.C' WMlM"»-' h»"tf-A-' kh-»g
>i»"-»«CM' ♦>•)&■ MCh»»-" nbcA-^A»
M'■!lHl*^l•■A^lo»•■w■Jl;^■^l1'il^■A'»«>•R■^<»^•'ll^.^*w■
IW pT-mml" ho»' tUfO-r-BC'
;h1"»/"i ^ani'}< Ji"»i JAiLii>°'fl(;i
mC« Ptmm^' h<»" XATTtWI'
fhtl-i'i'i f.l-am'ii ho"i eA<;,-a<!-ir> «>
"lyw- PtiPm'J" A<»" iAh-ttiEAi
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«»> P5-a>m7' fc<»i gA1Fi<<>.Ai
A»"A.' P1-0KI1'}! fco"" gAVA.aiJti =s
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*■ 4At> AHh-' mc-Ji M«°' i>rM" 4At> ll>->i*l <l»i>"1l'
p^iDml' OT"?«' o»Ah<;»"> fco»" ÄAA*>"-ne' »wM" 9iii-
»r"f»A' nnB-jo»!-! j^hiD-'}- AÄ-A+i HflA'nh«»-' f.A<^r-'
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•^hhif! M-mml' *»"■ gAil-l:»"'flC"
T*»"ti M-mml- hoo- BAA-IMIi;>
I. MS. T-I^P. — a. Ital iw«W ,^lMltt«B".
Di3iiizedb,G00gle
9^ Beitrige mr MtnlUKhen Spnchwissmtchaft.
iW" jE+Bimi A«»i SATii.»"iiir'
»(»Vi <i»Bin-i ^mni?! fco»! SiDj(A«»'ntn:»">
»""»■ xRpwi >M«in7> ho»" SiD|A:i-1"(/">
■»BD- mti' H»«l" IfWt» Td*»' «WH
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miA- «Am.- ninci- n**" crfi-;'^' in»-'»*' hrMi ■jR-n*
•^" «nMn-po»-" <iit<;i >iA""' hKi^ei' l»-^♦«»•• •••iwji
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M«"> *>-^ii' mAWltJ' lB-X-f">-> AAT' <D+"(P(n! inhT»*
n> }tAnA.)> h""»-»*» H^x-^hf-A' flC>iA> h:^■(l■ Ali-/"" il
=5 »-II*" AMT+i AO-Ai l»WA> ■JT-»" »/"*■' üK'tr-ktS f-
n,! IltC*- »«CNli MH.h'fl.ii.C' ^ICC" BC"*' ;^A+•
>,iar—-i »yj-Ai o^iinjf^' Mi^ji riw»' Ä"»'}i
fl>-Ms" «0*1 BA-" SW> JilWT' Hm-Ji*' "i'ore »ll;^A*l>•■
30 OMa.'"< 3«'B^C>lA+| «7C« PlUyi' M" f AiD-<-i »"AA- «•<!>
!. Cit. /üjt. liU. I, c. S. - 2. G. schreibt b«td ATtk? bald Aftbl-
Di3iiizedb,G00gle
Flemminf, Hiab Litdotf. ja
uKM-nutii «"»•>! »JirTi' Krn;< hw-x*- ^hhv-i avh
/"« inx»"iii ^«uA>' mfi^ci ii>iiii"tii-i. ^»"^^l iD-ji+i
••li>> a^tit-m-x A»i/":M-i «nn.li.-j'H-. oll,n' »rf-Wi«- H
l-li aiai>;i'nn' «"•■>'V/"1-l ^a>«h.' X»"»»-!! ■nlA" miliaüi
rA^V- in-h*» M°l" 1<V0' üA.VNl' X(h<:ti" Aho»-> M
"li Mo»« ßllKHf AbK^i Ol>iO»> h»i. «"!<;■ XX-JiV> Al)«^'
*"•■ dtiflli- iH.' AKA.VS hc>iAi-> h;*«*' «■»T-/"> h<"il<
WlA" o»«-*!!.! o"AMit;i im-u" >7/"t' /"Aml<~i ÄIJV" "°
fl"?«' M'MAhi •>H'?X'A¥' All» <wRA«1-li*i t^-l'h' OAin."
H-A-<^' A-ifti amurf.! artkO- bf aerf' »•»*«+■ *q
4¥M' iB+Ji»"i1-."=i MMUXti' icrr" HM- nWA- 9A»°>
OAffli" -^Mi ltKA,VA' hA"»+' HÄiro^i J1WI> A.«1-htfAta
■flKA> wC«Ai lKA<"ii> 'dJtyi V*ÖV M°*»i =IAg n^-lii X> i;
x^OA- n+ihoi-ji «>+¥iet>i Aii nN«B «ia*. pooftAk"
fcA-n>' +<i-bO" xrrowii nho»' xii.> nh^nif ■ m-x-Ai' a
h<"M flM"! a-taai at^lif-' l-li 8»i;Hlh«»-i M+lfA
<•■ IW'A^'i-' A<"i sAflltl-' ♦«•?«• NivM:> ä1«>t' M-YA >°
<l.l niTAIli f-r- nJiR' 6f.-a-H-> tln-M» Canoni™ ||t*A"
*-TCT" hrfc"" +Ä-AA" nä*)""*" «'Jiii5«A;''1-i nA*i Jt
AO- «l-A-Irlii T-it-X.- HC' HA.XA«lh> Ah«~» Ji«T»-' A«l
«ho»! HMflA- ho-Ci Mi
tlt-AA' fc<"" gojAfli-tl-' MTmJSJfflg'jOTt' Ä»"AR+" tl >s
CA+A- MII.M" *-*■ A11A1-S KIH.h'fl'h.C' fWA- TbMl'^'
M> A-nt' "7C/»"> **<:<£." J>»"' TAmCi
Gregorio. 'tOCf-ll' l-OClh«»' lUhCA-^A«
Nr. 11,
d. 37. Hai 1651.
■ ■ • >ift"»- Klhi.*' (st. AÄc;>Tii *nA>) A-Mi nhq;^
A' »J&nA.' «m-Ji M' (Hicy?" MiK-X*' -Mii!-'' »PM1C> lA 30
A»"« nÄ.1-f-W" hn-C- a-Mi' <Pi:«C' ll-M» 7T-/"" i»<>"*k
nti 0M»>liA'hi M»»" il*-1-' «hMä- VMM" *A:H-i M
1. Ältere, bcote Dicht mehr geb^uchliche amhar. Form fllr das Slhiop. ^Tfllf Ai
ebenso in Nr. 30, vgl. Praetohius, Die anikar. Spr. § S?"». — a. HBllanda. — 3. fc-
iura „Schal".
□igitizedbyGoOglc
76 Beitrige zur aemitischeii Sprichwliseoactuift.
flMt' 1iM"Hi H+l/"»-! fc»°if ■ noi-M!! ■»«B-R" ■>«"*
s "wA- AÄIIÄ' K^tt-k/i +'!"»■ 4A*- Ao"(|h<:»"' <l>->i*i «oft
l-mml- h»"' sA(l-W°-flC= >iAo»" Alf-««»-' >uB-<!.-i" "»«»t"
nil' am-Mü -SA»"»-! mhooi ■^£x<^>•■ Tois^kin-^-li P+c*-i
6*A;H-" JiA- M»»f ■ »1»"»li mio*' KT-^t- nnslo»!-
>lh«>-1' ftfrA*' «A'i-i HiD-M:> ILA-A-F« milll' «"m^i flu'
»**A*> nn^i ÄA£0IC1< tdhn- t^+o»-i iii+¥X»S+i»-i A
tf-A-o^' hi»-<!.ti aiAHh-*t *!*"«•»■ g4A:H-o Mhi toiTi-"
fco»' sAA-M"-flC' <l>f.1-<.X»°> *"»■ A-fl"»*" «A1-1 AhAJii d.
*»°flCi IKD-Ä*^ Slo"^« nA*i nil«»^' »rL/LAf ■ Ptmm"»"
»»AIk;»"" *»•' BAA-WflCg Mo»j' h<;»"1-i' Mmm'}" h<»"
■s S«>AK'A1" AAii mptOlii"' *"»■ SmgAo'fth.jrs
/n-flM' -nUA' p«*' iiMH' Ho)-Mä' ii;r' ^.tAp«' hj»»'
■nlA- h*fr+»' >iMo»i 'nth4.-|:i-l:A.C°> M<~1-'-fl' •):*.+<!■■''
fc¥^i -fli -|rA.*<t»' j4X9"i -n- -tdii"» n.-H-i •«■ hOA-' "7<!
■r»' ■^<)l>||>l «■ fcTH+g' OA*" !!•>+■ /fA- A.I1»' ;*A' «»x-
10 A*i M' h»":lc?" m-Mäo M!j?>i *.lrACi ä^^W- ta-<!.
A- hA*' MAA> III-K+" MBA-. aUlCli UhriiCl- ^flUA'
»iCJ??i mw-oc" nnAc <pibia" !■»"»• «ip- pnA*- itiM
HiMiPiO-l hCh^U- »T1I mftj" »»Abo-' po»AAi tlPA.' M
MOA' XTC> m-Ms' iBHjn-" OA.*' lioo' «"»TnAI-' «DP«»!-
2s c frnlii lohhA-' ph«»'')! h""> soot" mn-ii+i ;>*■• n**'
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30 tt io\m%, nnön' ■nUA- Mfrttt h.shr'i-' nAA^iio»-!
mKlUvtt' ttio-' ....
I. caffa di ptlU. — z. ha tissute. — %. ha falle lisscr, — 4, icisitura. — 5.
tissitort. — 6. teuere, — 7, eaialU marine. — 8. * fisate. — 9. gallo. — 10. VgL
Über dieMS Thier Hisl. lib. l cap. II & 11. — H. serict , halb älhiop. halb lateipisch
gesihrieben.
Di3iiizedb,G00gle
n*«" h»"<fKi.i nh->+' MnAW' »71A' "»w»"- HtÄ-fti-'
Hm-iA-i linX'Hi.CI:' <»R«> -VI' «*> A«I mfO-T' m-h*>
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A' IIP1-<!.*M' nif-A-' a>fi.*ai ho»' »SA- nh"»' -HIUAI
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>iAh' »Wi' Ah-flWf ' h"»' >iA"-C' •»<", mA,' h"»' XA*
Di3iiizedb,G00gle
Tg Seltrtge zui Mtnltkclicn Spradivrimenichaft.
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Ji.pt'?7C" oiA.px:rfi*' >io»t' Ac-v;»'}' <D>i<"*' A+i-n-n
M»»' »■A- iiC' iithii>-'}''nH-A- w>"' jinjtA' erfi at.
Ä-4-RA" n*.<i>-irr" H+J1«:" i»ii-mi<:' «>iit" +x-At" ä»»«"
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■>i Oa>-'un.> ii:h-ai ah-TifiP- AKtt.Cti'^" h""!!' mnerf
«■ ho»' fc.fö«- h;l~Of I AliAJi' Hh-inA' nJiÄ.Pi H^t' W-ft"
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H■A^;^ll■> ix/i+i' n^jtni-' irti-' -flii*.' >iti-^' n«A' (i.i-f'
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Di3iiizedb,G00gle
Fltmming, Hiob Lndolf. ^
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t'KVt' it^h-nti-i tiii' -lA*! -iif ■ nnA.«' mat-iß.' qa+i
ATlh-' mct" HOiuai- «»li-l^i A./T4-M1-' A>"X»-" SM-.!
"}!' M' M*0' h«»i MJi' «7CTI rftA" 1-?.»"C+' ii>JP.h-1> 30
ta-i' n*»' V.-II. A«<>ii--»> nhA-ji nM+11' äa*«-- a
«.Ii ini' vir&j/i' ix«.' h«"> >i1-¥7C' fKVI-' Ji»~1i-»
*h< A^«•■ iM»"d' MnJflU,.Ct hAlii' }7C' «Amt' HA:*/"
/"" Ttrerf' Hh«iip>t> -Hh-" »ar- ?t-/"i h«»> Mfr' a-
*■ Mo»! BAÄ'" !!♦»«■ m-Ms" OJCa'lJlt' nW" hftll" ÄABI- 35
I. iWUM. — 1. IUI. nifalt. — 3. porCug. quairim „Heller".
Di3iiizedb,G00gle
8o Beltrige znr semitischen Sprachwissentcbaft.
C'.-tnJM UM" MTMn H-A-i >7C" fcAn- HM^C' N<"«' A
Ä^Wf ■ l»^"»*' AhAli' »MnA.ll«»-! HM+TI' k"71II^h-ll
<»•' HA«»-' AbCA-^A' o»e"1»' ho»' K.^ahfh.1 Ao»».«!
AHA' /»■;>• »?+■ tf-A" »<;' lI>A.;^OlH■ h;l~nf i Ao»ll-T>
Sti h<»>i l-tlCP' in+' «"HiA' «>»■>+■ "J101+' h«»' A.
;»«-«■ lDA.JSX-fh«> -tri' )lA>i' UIC a>A.i A>iA' VAU).' y
AA>»-E
IT-»" K.'tr-kfi ttlr- aonj.> im- »fcflif:*' hf^A>
»irMhu-i «»<n»' e^Ä-i WWHl' +0C*" iiiiBÄ-*' flMdU-i
IT-W" MC/" «»X-A' >iAh' h+"7U-' ll»»t JiAl^' hia>-> K
mi^j;, ac*i i»ii+i *cyi-i ^T-w' »/"i-t> ++nA-' n*/"*'
OtP- lOhrtClP"' <!«•:>■ /»C;»«" ^ft•M■«"' «"TIA' «K-i
A/«' miPi+T-i m¥h-' A-*E h;!-!!' o»h-nAi IHfA^L'"' H
(iftA-i nM+' iMH." ii>n>ii+' a<-*" +ac*' wm" vpi-h
«Ai- A-|ä" X-A.il <ili<i»-. JS-i,!! AA«»' tf'A-i JIC- ■^AIl•»'
■5 n-M- h;l-ni atf-arii X^th»»-! OA-Iä' fc^-l-" A.-(-> M.a->
ttttri-ti fl>¥-|!Al-i Ufj-tfi OA'dAA.-l:!' k-TW" !!"»»-■■ A
r-i-' A.■^> AA> HA»-' TO-»"' AMn.?!' f-AlA' IkCUlftl-" *
*Cfi mUmfUO hO-U" Mfl.A' hCA-FCCA' -nMliCAl-' >i
A<»" A.xA*h-" A-<"~' WlCTi ho"> A.h>' tt-Vß-' A.•^■ A-n
» •»•«■■ li;i-n' OA-|ä' A.*»!/"-!!! *■•»-■ »"-H-i' »i' r/^m.C-
lHAAA' •^C<•lt' «*♦■ o»|i.^-Ji |i"7»-. }iA> A«»-->-|X' *<!je-CTil
aahci-i ncvKCÄ-! wM<r6i »aaä-W" H-^»AKI mm.*-«
A.C' Mch«^' an<:ii-i:> «a-m-aa' aia«"- ■ja/'' Ams ■
AMn!" HAf ■ A.9C' A.r-(I' A-;!.A'i:=
« «"MUfi A.A» Am-/"*"-" A7H" )MIA" A«>-' -hn-TP»»-'
AI»' ^HAa -»«»lA-l-' -MO" «"m-»" Al-fml" A.;H1A»' o>-
A•^■ o»7A-t" Am-' A.1-lÄ-«> h<"' -WA' iB-ft-h- «"■>*•+«
A'>R-t.7« AAo"B
lA/Rfio»liD-!i h«»" A./^Tr-' Am-' *«"■ A./ffAlii
30 -M/"*! f^Am^A" -^V^A■ P«-Oa
fiti»-'»" yüA» "(ni' it+K' Ai»-" «"mJ" ■*i»'i»'9
A-Uli» T*= AA«»' -nUA' T+' M-O^' nt' A^h' A)^=
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Di3iiizedb,G00gle
Flemmiog, Hiob Lndolf. gl
JiJi-tu-ii T*' AO.*l»»-> A.o»Jih<»! mOollA- Hf-HilAi' f.
Alh" Mo»' llhniAf ■ ^nvA> mancu nm-Mi' hVo." llA-n'H
ai|h.1:i o»-ll<»-C' Pdi T*> -tC' h'^U.A'Arfi.CI llin«»H'»-C«
[»e-l ■P+' **C' h-nz-fchi Mn.Äi i>fvis -in- **■ »»[iin« ji s
■OWA> »iST Mffl-Mä" nA-tl' ualde.
hn^' hiK^i hfK^t' hnnf Mt> ji-Y-ii itu-iHf«
>lW>o C-l" IIA*»" AmA^iM^Jltbasilicu. XC/li nondatur.p)
no-hA.!-' anfWI-i A.MIMII PMi- o>hAni:i Ar:*cf i h
A' h"7tn ID-hiia ,„
ailA> aifUlMtn aOitLl Ha>-M:i ccibbola MmAf «•
AAA^i cauli. fitio^f* salata tflfi HA» nn>')*>> g erbaa Giallo j^
Ol?» Asulo A<1f<Sn Bermoi ■illOtHllt'hm-' XAAi mMB
nh»"-»C?Ä' Ä.:^■ *■»■ ll-IIXA' «.A.1-' anw-JAl-t Mlo»> TUM
-ini:' iHiÄ-i A.M> vx."! [tprfii iD]A.xA.i»>. M- -i-n«:« «> is
»■>■ ii>-M:i ||A.IIAA> a9*.n t\0-i »«"AAt "SA' B>M> ♦
**■ ADt PiWF" fl"JUiiM IIA.M' ♦»*« «>A.XA.«»>» A ""
lumbino A,<;|Mlhy<>
A-Nh'l-i- TiR.;! MHA- m-M!" nA-l:*' i»Mi" iihAli>
MAA» nA*i "i-l' -MA^i »l-oU'n' AllAJl- SJ7CI liAo»" H« »
icii onu-A-i ■n.h.C' -tn' «»•< -löo vir> i»?»- ro+iw-
ll"»' ^A*j»t hAAy^> Oh'i^A' IHK»»! UPJi' Tlt' jM-n
IIA- ATIM-I «>nh»-:lC?< »^noA> hAhA' "l*C» »JlA-«
Jl"-?*" ■nXA" A-Hh^I nA»^C?t hAhAi "(*cr tMM'
no'WA' f-Aift- aiwe- inB-Mü ÄA«»' nuici' w-a-
:H-' ntiCA-t«" il*.iii-C;r. nx&KAl-i Maf-m-fi' »lA- !k
•»•^■1:1 Abcdefgo h«7iM a-^a.>Xl +'i"l' '»"•I-' M»»»'
««■"Ji l-tr^iAl <i1"?«i »«•>. •IC'fftI "(AA«' ll«"^> A-;>AI3»
mi'OM' »<">■ f-JilA" Hfl*' frhm-^' it7>°»'>i «■ HwM:<
bisestoB nn* h«"»!!« «»ml« fOH»«^! IB^(;i '}flD;H:Ji IDhuni
+AX«»'" il"»ii f-rfi'lft' JST-oiml' Jilo"' »«»•>■ "t-iPb' nm
ci» "»Ah«:»"« ofrfiiD-ci iK» ♦^"iB nM+m *!!.■ n»"T»Ai
t. Et. Job. Vm, 53.
Di3iiizedb,G00gle
Beitifge an KmitiMhen Sprachwinenichaft.
nii'><"+> f»,it-' -HiB-Ji*« n^ha-ci M<»> ttuia> m
tu«' ^flt•l:• e.-%A4i' **■! '»o»;i-+i tirMt"' >■(*■ •i«^>
s ^Ahl »<»■■>■ »n-ti »A^i jKtnuA< ■»«»+1 ■»*»"■ nji/v-« pi-<:
hfl*" Äfl+'fr« mooT+d« BID-N+i epacta e aureo numerii flM'h'N'
W> A4i' ;j4.1-i \Ai ä»»-^*! TMijd /"niavu-i *T«Xr!
««■/"AI nmi «"W-Tic"!. A.»i>i A«i ;i*t> jiiv- pi-nuA>
■«»<:• A.;»"!»--«-"' IIP1-?ia"' floAini iRAl-i [\>"+*-)o»i A
•fl*> A»n.h> »°/»"<n.C' M"' A.JlA.-niB-?'' tf-A-o»-' IIMflA>
•7Ji»"*li ariß-i-Ti Ml> Mh-i ♦«■"»■ hfc»-C' is.htt.li- +
1*A' krW" nM+" •tnl.h' Äflll" llPt«C' Ml+i yflA.fi
■fllM" 'i<I•;^+o ...
kbi nMJii Mb»! Silfl-' ^■71+| hA.»£A4i> A?.«»;!-!-!!
»AMki «"Rfl+iH im-/"! P1-in<-i N»°Ji NAflAi HMi BIP-
M:i bombacce XA-> ho»-"}"!!! ^Al fiftlB-^«' ÄfloJl^i IP-ft+i ao
hJ' Adi fihai-Ci ^T-/"! «lAni f.ttKa.1 m-A+i ;^*^l A,p+
20 hAJ»> M«"! iKKAoiLi m-A+i A;<'Ai;if<>"-i AliA-Äi «■flCl»«»-"
nUlA.«-"»-! AhAf^u-ii a>A"»;^hA.^^■ Ii"V»-b h+rdn Ali-
1^1 nR»"n/i m-Ji+o ...
d. 4. Min i6j<.
... JiA"»+i h-W»-Ai AlT-/»>i A-A-lr-Ai /"A"«! Alfri
>iA-i Ä»!>-["Ms!l *Ai hCA-TAI f"J»i hCA-FAl i"«Ai hCA-FAl
■s «»Ahhi hCA-FAI WtihAi A.!:!!-«!)!-]! NHI1.CA"' A.h»i AA
>• It-Hi Ml t1i!i K<nAy> m-iilK M«" A^A•■ A'flNi >iA>
PMltf*«""! AA<;*1-i IO++A+I »"PAi ii>jnii>-W">»-i m-A+i
«.+■ *"+*■ PA»"PP'<>»-| BW» *<li "•■■bAi >i»"*ä-o»i M
AAi ■h"»A"lAi m-Mii HH.I ii)Ä»"e"l<:i HAAi »«»AAi kc
3° hTi HOHhiii jlalo >,Ai f-MUlP' nOiA«»-i APU-fri BCr^i
I. Vgl. lu dieser Stelle Nr. 33. — t. Ital. riirri.
Di3iiizedb,G00gle
Flemmlng, Hlob Ludolf. 83.
Athrcl-i akmtiftli NAIii mN«»' ich»-' h»"/!»"*' <^ac> a>-
Mit «»«X-Ai AJ^JCAi M+*A' oAAn' Movi HA.M^!-'''
A> HjaoAA' h"7ll-I HA-' nUlO' HA«~' AlAI-i iD|fP1-flA«>
/"«IM 91i «/!-■ WAM- h"VlM ll««<!C' <»'d^«-' OHhAhi
V&U- UK.lf^]1•a^ö• »ftoi^t T>¥r-Vi ÄA" £•«■<!■■>■ }l"»-'M=t
ntitA-iwE —
ftfl-jjH-A' AflX- *•»•■»*■ ^A> f*rj-i nAji'qti mjmi
<■• W*f- nA«A' Ann» ...
IM^i ••HiAt« • ■
Sigonia Jipi liniC>l>><^> UA-' Off^i' Hilf' ««Ui-ohy
•*■ AHlWl" iniK'nct- !!♦*»*»•■ anuio- h"7iM »Am."
»M""/!' AAAWt ^Hl HA-i' Md"!" IB-Ji+S [«>)««•■ M.M
... lihJ'Vf-i htiil*' xrC" •»»*■ /»■;»»■■ ßooAA' h«" 'i
Tirt' hC-B" rfrC" hl»-" h<w M»!> ■J'^i h'niAi um-' X
AJ-i sa»?7A' hfl*' BW« m-Ä+I nBM<.i frfilD-CI hCtiT
»•' «"PI' «m»«" h«»i «»TnAI-' B^wl-C' /";>' Aiiiv" nii
»n-1 r.aA»> i»^' myt+o »!<;■ n"j»i"
»■!<:■ Aj*w"H-A' +h/"+. A.+. WH.! hj-lfAAl'h'»' n ~
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I. Vgl Cam. p. 109 & 5S6.
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gj Beitrilge zur semitischen Sprachwissenschaft.
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d. 4. JRII 1650.
Dai Aptwortscfareiben voa Abbi Gregorios, dem Alhiopier, möge samt dem Frieden
Gotles in melDem geehrtea Elerrn und viel lieben Bruder in Christo Htob Ludolf kommen.
Ein Brief »on Euch, der in Amsierdani' geschrieben ist, ist (un 30. Mljiijä d. L April
an mich gelangt, und nscbdem ich gelesen, was darin eDthaltea, habe ich Euch auf
alles der Beihe nach Antwort gegeben, und nichts von dem ausgelassen, wonach Ihr
mich gefragt habt. Auch dass ich nach Äthiopien gehn wenle, und was ich van Euch
wissen möchte, habe ich Euch darin des ISngeren auselnandergesetil, nnd am Scblune
habe ich Euch vier Gedichte d. i. Canzonen, die ich auf Euch gemacht habe, geschrieben,
anf dass Ihr daran erkennt, dass in mrinem Herzen die Liebe lu Euch fitr alle Zeit
geblieben ist, nnd nicht nur auf Tag mwl Jahr. Was jene Vocabeln ans der Thoia, dem
Jesaia* nnd Synodos and andere Redensarten anbelangt, die Ihr mir besonder! an das
Hen gelegt habt, so habe ich gethan, wie Ihr mir ges^t habt. Nachdem Ich alles
tnsaiDmeDgeschlossen halte, habe ich es «nem deutschen Kapitin am S. Gtnilt d. i.
Mai übergeben, der hat an demselben Tage alles an Euch abgeschickt. Allein Jetzt am
30. Satti d. i. Juni kommt zu mir ein Brief von Euch, in Antwerpen geschrieben, des
Inbalts: warum habt Ihr mich vergessen nnd antwortet mir nicht, was habe ich denn
gethan! Nun mein lieber Sohn nnd treuer Bruder, siehe, ich will Dir aufrichtig sagen:
bb ietil ist kein Unrecht und keine Ansehung zwischen uns vorgekommen, vielmehr
ist nnsere Liebe gewachsen, und unsere brflderliche Zuneigung hat tiglich lugenommeo,
nnd von jettt an giebl es nichts, das uns von dieser geistigen Liebe abbringen and los-
reissea kannte, toodem wir mehren sie tiglich bis in die fernste Zdt, das ist bis an den
Tag onseres Tode*. Ihr habt mir dreimal geschrieben nnd ich habe Euch die Antwort
□IgitizedbyGoOglc
2/S Bcitrl^ zur semltisclMa SprkchwisseiuchafL
danLiir gMcUckt, aUeio uosere Briefe bkibcD lange anf dem Meere oder auf dem Land-
wege und kommeD nicht schnell an. üeswegen aber sollt Ihi nicht böse und ongeborsam
genannt «erden, Eondern nguter Sohn", nnd „Sohn einei Guten", der den Befehl seines
Vaters und Schöpfers vollbringt.
Der Weg, auf dem ich au« meinem Vaterlande gekommen bin, lUhrte Ober Ägypten
and Aleiandriea, tod da bin icb mit einem fntni{)aiMhen Scbiße nach Uvonio gelangt,
von Liromo nach Rom.
Noch will Ich hier in kaizcm und nichl atufUhrlich , wie vordem, denn ich bin
leidend, die Angelegenheit meiner Abreise nach Äthiopien erwShnen. Ich denke in An-
läng des Winters d. 1. im October oder November, so Gott will, nach Santa Loreto lu
gehn, TOD da noch Venedig oder Malta, indem ich mir Almosen lur Wegzehrung erUtte,
■nd Ton da nach Jerasalem. Was aber die Rückkehr nach meinem Vaterlaade betrift,
so giebl ei nichts, was mich davon abhalten wird, ausgenommen den Tod. Darum, wenn
Ihr Verlangen nach mir tragt, so thot das Eurige, dasi wir an einem Orte, der Euch
bekannt ist, zusammenkommen, oder weno es Euch möglich ist, so holt mich ans Rom
oder Santa Loreto ab, denn ich bin nicht bekannt mit dem Lande, wo Ihr Euch auf-
haltet, und vermag aus Mangel an Geld, welches ich fllr Schiff und Reisekoat bezahlen
mdsste , nicht allein zu kommen. Wenn wir aber ent zusammengekommen sein werden,
dann wird es mir möglich sein, bei Euch nngeßUir Ein Jahr zu bleiben, indem ich Euch
im Äthiopischen und in der Literatursprache unterrichte, falls ich von Euch Unterhalt
tmd Rdsegeld erhalte und Almosen Ton den andern Christen Eures Vaterlandes; nnd
wenn Dir nach Jerosatem wollt, so kSonen wir zusammen reisen, das wird schön werden
Ittr uns beide.
Wenn Ihr [meinen Brief, den ersten und den splleren, gelesen habt, so schreibt mir
allet, was ich nach Eurem Willen wissen soll, und wenn Ihr geschrieben habt, so gebt
Befehl, dass man es keinem andern in die Hand gebe als mir allein, damit nicht unser
Geheimnis verralben werde, und es soll Tcrsiegelt sein. Euer ei^^bener Diener in Christo
Gregoriui.
Geschrieben am 4. ^atHll A. l. Jnli 1650 nach der Geburt Christi, unseres Herrn,
des Erlösen der Welt, ihm sei Preis. Gregorius Ddn Geliebter.
Vergesst nur dieses nicht: wenn ich nicht nach Santa Loreto kommen sollte, so
werde ich auch nach keiner anderen Stadt gehn, und dann werde ich hinkommen, wohin
Ibi wollt
Nr. 3.
(L 16. Oot 1650.
BlaH t ll. HS.
Erstes Blatt
Antwortsctueibeo von Abba Gregorius, dem Äthiopier, an den viel lieben Seftor
Hiob Ludoir, meinen lieben Sohn in Christo. Der Segen dea Vaters und des Sohnes imd
des bellten Geistes sei mit Euch in Ewigkut, Amen.
Mein lieber Sohn, ich will Euch hier am Anfang meiner ganzen AosRlhiung daran
erinnern, dass Ihr es mir nichl verargen nnd Abel auslegen möget, wenn Ich in meinem
Briefe an Euch Tiel Worte mache, denn ich thne ea nicht ohne Grund, dass ich rakh
so ahmfihe, sondern ich thue es Euch zu Nutz, das* der Brief Euch nSmlich die Stelle
dnes Buchs ersetze, bis Ich selbst in Euch kommen werde, nnd dass Ihr aus ihm die
giaoie Stellang und Anordnung der Wörter in tutseren Briefen imd ßflchem kennen lernen
möget; zumal da Ich auch weiss, dass Ihr von Grund Eure* Hertens diese gelehrten
Dinge liebt. Denn alle itMop. Briefe, Abhandlungen und Gedichte sind Werke nach Art
der BBchcr abgefasit', deshalb Tersteht auch nicht ein jeder in unserem Vaterlande rie
Di3iiizedb,G00gle
Fkiomitig, Hiob Lodolf. gj
abittfusen, (ondcni um die Lehrer und die ScbriHgetelulen, das sind die Uteniten, mlMn.
Ihr aber versteht Briefe lu schreiben, nnd Ihr habt in Schrift und Ansdnick VonBg-
liebes geinstet; nachdem Ihr meioea Brief gesehen, habt Ihr an Geschicklichkeil tage-
Domnien; denn Enrc letzten Briefe rind viel besser als Eore enten nach Schrift und Aus-
dmck. Aber gelobt wi Gott, der Gepriesene und Ewige, welctier mir Encb als weisen
Freund und treuen Geliebten in fremdem Lande gegeben bat, und der Euch diese ilhiop.
Schrift kund gelhan hat, in der wir nns unterhalten, wthrcnd sie doch jedem Geschöpfe
Terborgen geblieben ist, das nicht lu uns gehört. In unsemi Vaterlande wohnten ita-
lienische und portugiesische Patret viele Jahre, aber wir haben unter ihnen keinen mit
dieser Gabe angetroffen, die Euch lu Thdl geworden ist: einen Brief [nach der Art]
unseres Landes zu schreiben und abzufassen, und sie waren doch der Bficher kundig und
Theok^en. Damm freue ich mich immer Aber Euch, denn et haben viele Philosophen
in ihren Schriften gesagt; „E^ klnger Feind ist besser als ein thörichter Freund". Nun,
ich empfehle Euch aus Liebe, dass Ihr sie immer ruhig und mit Aufmerksamkeit leset,
damit Ihr die Bedeutung der Worte dieser Briefe, Abhandlungen oder Gedichte, die
Euch von mir geschickt werden, wohl erfasst, bis ich selbst komme, auf das« Ihr, wann
ich gekommen sein werde, schnell noch Tiel mehr als dieses lernen könnt. Deshalb
habe ich in meinen) zweiten Briefe Euch viele Sachen ausführlich geschrieben, dass Ihr
daran lernen könnt, obwohl ich schwach an Kraft und augenleidend bin; indessen er
ist verloren gegangen, ehe ei zu Euch gekommen Ist Weil aber mdn Befinden und
Euer Befinden [gegenseitig] bekannt ist, so wollen wir nns jetit keinen Kammer writer
deshalb machen. Ich schicke Euch zum Enatr dafür lagleich mit diesem Briefe auf
einem anderen Blatte drei Gedichte inr VerbeTrlichung Eures Lobes und unserer innigen
Uebe, die ich jetzt gemacht habe. Das eiste bandelt davon, dass in meinem Henen
die Liebe tu Euch aufgesprosst bt, sodass sie Frucht trigt und sich immer welter ans-
breitel; das tweite enihlt, dass ich vor IJebc in Euch immer krank bin, und keine
Heilung habe ausser das Anschauen Eures freundlichen Gesichtes, und das dritte be-
scheinigt, dass der Beweis Eurer Liebe lu mir gekommen ist; und so Gott will, werde
ich auch darnach trachten, zu Euch su kommen, dann wollen wir mit Euren Genossen
zusammen fröhlich sein und sagen: „Er war verloren und ist wieder gefunden worden,
er war todi nnd ist wieder lebeitdlg geworden, in seinem Hause soll man das Hoclueiti-
fest herrichten".
Wisset auch, dass Ihr jetzt weder in Rom noch in Jerttsalem oder Alexandrien
«neu Mann wie mich aus Abessinien antreffen werdet, von dem Ihr alles, was Ihr wOn-
sehet, erbngen könnt, wie mir auch Agjpter selbst gesagt haben: „Wir haben niemand
unter den Abessiniem, die nach Jerusalem herabkommen, gesehen, der so schriftkundig
wie dieser Mann gewesen wSre". Aber ancb ich habe unter den Europiem und Ägyp-
tern keinen zweiten getroffen, der ein Mann so vollkommen wie Ihr wKre, denn in dieser
Well giebt es mehr Schlechte als Gute, dämm trachtet mit aller Eurer Kraft darnach,
mir en^gentukommen.
Die Antwort meines Briefes ist nun folgende. W&hrend ich dabei war, mich zur
Reise nach Santa Loreto zu rttsteo, kam zu mir ganz unversehrt am 30. Maskaram Euer
lieber Brief, der mit der Tinte des Käthes des heiligen Geistes geschrieben ist und aus-
gefflhtt mit der Feder der Hoffnung unseres Zusammentreffens, nnd mit ihm 18 KutrJ
d. i. Scudi, die mir von Euch geschickt und nun in meine HEnde gelangt sind. Ab ich
alles gelesen hatte, was darin stand, freute ich mich über jeden Eurer Rathschllp, ver-
schob meine Reise und bleibe in Rom bis der Winter vorflber ist, und noch einmal ein
Schreiben von Euch kommt; oder ich werde mich Im Magatlt (Mbz), sobald der Regen
aufgehört bat, oder im Mljitjä (April) aufmachen, wie Ihr mir in Eurem Briefe gesagt
habt, nnd, so Gott will, nach Santa Loreto gehn, denn nicht wird mich der Rath eines
Menschen von diesem meinem Vorhaben abbringen, sondern nur die Macht des allmich-
□igitizedbyGoOglc
8g Beitifge nir semitigcheii Sprachwissenschaft.
tigen Göltet. Von da werde icli nach Venedig geho luid deo Seitot Eben aa&nchen,
dass er mich la Euch bringe. Ihr aber seid wachsam bei dieser Sache, gesUttet nicht
Schlaf Enren Augen und MUd^käl Euren Angenlidem , bis dass Ihr mich trelTen werdet,
ehe ich nach meinem Vaterlande gehe. Denn wie Ihr wtinschet Ton mir zu lernen, also
sehne auch ich mich danach und bin begierig. Euch in allem lu unlenichten, was Ihr
wissen wollt, und was ich selber weiss, [dies alles] aus jener Uebe, die in meinem Herzen
spTOsst Wenn Ihr bis nach Rom kommen werdet, oder bis Venedig, so wird mir das
Vergnügen und grosse Freude machen. Wenn es aber Euch nicht möglich ist lu kommen,
so seid nicht traurig, sondern sorgt vielmehr liXr mich, wShrend Ihr dort sdd, nod legt
es dem Georg Ebers recht an das Hen und erianerl ihn daran, dass er mir alles, was
Eur Reise nothig ist, verschafTe, je nachdem Ihr die Art und Weise Eures Vaterlandes
kennt. Auch wird es gut sein, wenn Ihr für mich an Eure anderen Freunde in Veneiüg
schreibt und mir ihre Namen sagt, damit ich, lalls ich Eberz verfehlen sollte, zu ihnen
gehn kann, und sie mich auf den Weg bringen. Schreibt mir auch den Namen Eures
Vaters und den Namen der Stadt und des Königs auf, damit ich es weiss. Sobald wir
dann zum zweiten Male zusammengekommen sein werden, werdet Ihr nicht allein Über
BOcher unterrichtet werden, Ihr werdet dann auch alle Geschichten, Thaten, Einricli-
lODgen, Berge, Flüsse and Zuginge, altes Grosse und Schöne unseres Vaterlandes Äthio-
pien, das Ihr so Uebet, gar wohl kennen leinen, denn das alles ist mir wohlbekannt; dann
werdet Ihr Äthiopien und seine Sahne erst vollkonuDCD lieb gewinnen, lumal da Ihr es
schon zuvor geliebt habt, ehe Ihr Genaues Über alle sebe Schönheiten härtet. Ich meiner-
seits hege grosse Hoffnung, dass ich nicht leer von Euch gehn werde, ohne dasi ich von
dem Guten, was Ihr besitzet, [allerlei] erhalten werde, doch wenn nicht, so wird kein
Streit und keine Verstimmung iwischen uns entstehn, denn unsere Liebe und Freund-
schaft ist nicht auf Reichlhum oder irdisches VergnCgen gegründet, sondern auf Gerechtig-
keit, Geradheit des Herzens und festen Glauben, wie Euer Brief sagt, der mir aus Amster-
dam mgeschickt worden ist Wo aber göttliche Liebe ist, da gicbt es keine teuflische
Falschheit, wie Petrus, der vornehmste der Apostel, im vierten Capitel seines enten
Briefes sagt; „Von allem das Erste, liebe Brüder: liebet euch unter einander von ganiem
Herren, denn die Liebe ti^et alle Sünden aus." Auch Jobannes, der Liebling des Herrn,
sagt im ersten Briefe im vierten Capitel: „Heine Brüder, Ussct uns unter einander lieb
haben, denn die Liebe stammt von Gott, und wer Ijebe hat, ist aus Gott geboren, und
kennet Gott". Ferner, wenn es unter Euren Freunden und Verwandteo gelehrte Leute
giebt, wie Ihr, die Lust zum Lernen haben, so werden sie mit Euch von mir lernen
können, aof dass das Andenken an meine Unterweisung in jener Eurer gesegneten Stadt
bleibe, welche mir Euch als Frucht getragen hat, einen gesegneten Samen, und dass ich
wiederum den Lohn für meine Müh« von ihnen erhalte.
Was meine Abstammung betrifft, so glaube nicht, mein Lieber, dass äe von ge-
ringen Leuten ist, sondern aus dem Hause Amhara, das ist rine angesehene Sippe, aus
ihr kommen die HSupter des fithiop. Volkes, die Statthalter, Heerführer, Richter, Be-
ralher des Königs von Äthiopien, welche in Ämter einsetzen und absetseo, befehlen und
regieren im Namen des Känlgs. Auch ich habe immer mit dem Könige, sänen Stall-
haltem und Grossen verkehrt. Darum wenn Ihr mir Gutes erweiset und mich wohl-
behalten wieder entlasst, nachdem Ihr unterrichtet worden seid, so soll durch meinen
Mund der Ruhm Eures Namens und die Kunde von Eurer Güte bis nach Jerusalem und
ganz Ägypten and Äthiopien au^gehn, denn meine Person und m«ne brieflichen Mit-
tbeilungen und jedermann bekannt.
Was das Geld anlangt, das Ihr mir lom Zeichen Eurer Liebe geschickt habt, so
hat Euch nicht Fleisch und Blut meine Noih offenbart, sondern unser Heiland selbst,
der zu Petrus dieses Wort sagte, als er ihm die Antwort gegeben hatte, die lautet; „Du
bist Christas der Sohn des lel>endigen Gottes", wie das Ev. Matthaei im l6. Capitel er-
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Flemmiog, Hiob Ladolf. gg
zihlL Aber unser Gott selbst, der Spendei' des ewigen Lebens, möge Euch dreissigfach,
sechiigfach, siebeutiKTach lobnea, er mäge Euch in dieser Welt noch eine lange Frist
gebet) mit Freude, Gesundheit und Gnadenerwetsungen , und in der lukanftigen Welt
jeDCs Leben, welches kein Auge gesehen, von dem kein Ohr gehört hat, das in kdnes
Menscben Sian gekomiuen ist, welches Gott denen, die ihn lieb haben, inbereitet hat.
Daran schliesst sich ein zweites Blatt.
Blatt II dos MS.
Dies ist dos zweite Blatt '.
In belrefr Eurer Frage nach dem Synodos: so steht es nicht in meiner Macht, ihn
Euch nach Venedig zu bringen , denn er ist Eigenthum der Kirche von Jerusalem , and
der Oberkönig von Äthiopien hat ihn geschickt. Auch ist niemand bei uns, der ihn ab-
schreiben könnte, mir aber ii,t es uamöglich, viel zu schreiben, denn meine Augen sind
angegriffen und sehen nicht uhne Brille. Dass ich Euch diese Briefe schreibe, geschieht
nur mit hartem Zwang, weil mich die Liebe in Euch dazu gedrfingt hat, und Ihr sehet
ja, das» sie dem Geschreibsel der Kinder gleichen, die noch im Schrdben noterrichlel
werden, und man merkt, dass an vielen Stellen ausgewischt ist in Folge der SchwSche
meiner Augen. Deshalb habe ich , seitdem ich nach Rom gekommen bin , bis jetzt an
keinen andern Menschen geschrieben, ausser an Euch. Ich will Euch aber darauf auf-
merksam machen, dass Ihr Euch des Buches wegen, ans dem Ihr lernen sollt, nachdem
ich lu Euch gekommen sein werde, keine Sorgen zu machen braucht, denn ein Cither-
sjrieler and Mucker gehl, wenn er von den Leuten gerufen wird, nicht ohne seine Cither
and sein Instrument, auf welchem er unterrichtet und spielt. Wenn nun auch das Holz
zerbrochen ut, oder die Saiten gesprungen sind, so reparirt er es selbst ttod macht es
wieder heil; wenn aber das Gaue lu Gnmde gegangen ist, so ist ihm die Möglichkeit
nicht genommen, tbfttig zu sein, denn er ist ein Lehrer (Theoretiker). Ebenso ist es mit
allen Lehrern der Weisheit, sie kennen ihr Handwerkszeug, mit dem sie arbeilen und
unterrichten, und gehen mit ihm, wie der weise Sirach in seinem Buche sagt: „Der
Landmann sorgt (ttr seinen Pflug, der Töpfer (Ür sein Instrument und die Steinschneider
fOr ihre Siegel". Man sagt einem Arzte nicht, wenn man ihn rufen lasst, das Heil-
mittel, soDdem man sagt und zeigt ihm das Eigenthümliche der Krankheit, die Heilang
derselben muss er selbst kennen. Also werde auch ich nicht ohne ein Buch, ans dem
ich Euch unterweisen kann, zu Euch kommen. Ich besitze zwei treffliche Bücher, die
Euch zum Unterricht genügen werden, das eine ein vollständiges Neues Testament, mit
den Psalmen, den fUnfiehn Liedern der Propheten und den fünf Liedern Salomos*. das
andere nennt sich Organon-DengeL Wenn Ihr dies hört, werdet Ihr Euch sehr freuen,
denn dasselbe ist eine Blumenlese aus allen Büchern, auch werde ich, weim ich noch ein
andere* (Buch) erlange, nicht versEumeo es Euch mitzubringen, denn ich kenne Euren
Wunsch, mein Lieber.
Blatt III ilei MS.
Wann ich nach Jerusalem gereist bin , wird es mir möglich sein , Euch mit dem
Schiffe des venezianischen Consuls so viel Bflcher zu schicken, wie Ihr haben wollt, denn
wir besitzen dort ein Haus, das Überall bekannt ist, darin belinden sich viele Bücher,
deren Zahl man gar nicht weiss; und ebenso aus Äthiopien mit den ScMffen der Eng'
linder und Holländer, falls sie mit Euch in Verbindung stehn, ihre Fahrzeuge kommen
ja jedes Jahr zu uns. Darum suchet nicht nach einem anderen, sondern suchet mich,
denn so lange ich lebe, wird Euch kein Buch noerTeichbar sein; wie unser Herr zu seinen
JELngem ges^t hat; „Trachtet Ihr zuofichst nach seinem Reiche und nach seiner Ge-
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CfH Bdtrfige lur semitischeo SprachwiMcnscbaft,
ncbtigkeit, dlesrs >1lei wird Euch dann duug^cbea werden", MktthMUS in 6. Kapilel ;
denn meine Liebe tu Euch ist niolit auf Stunden, Tage und Jalire, sie ut fOr immer,
das ist bis zum Tode. Die Bande der Liebe, durch die wir nach dem Willen Gottes ge-
bunden sind, die werden mir nicht geMsIten, dass ich Euer je vergesse, sondern üe (Ugen
fbrtwlhrend bei mir Liebe lu Liebe und Hoffnung lu Hoffnung. Deswegen schaue ich
mich, so oft ich spazieren gehe uud Rom durchwandere, bestSndig um, mich nach liuks
und Dach rechts wendend, sobald es mir Torfcommt, als ob ich Euch dort treuen könnte,
UDd zur Zeit des Gebetes bitte ich Gott, dass er nus irgendwo zusammenfahren möchte.
Siehe ich habe Euch meine gauze äaclie Toigelragen, entnehmet daraus [das Nothige]
and thnt, was fttr uns beide gut ist; ich fllr meine Person werde alles Ihun, was Euer
Brief mir aufgetragen hat, denn ich habe gar woU alles Tentanden, was darin gc-
schriel>en stand. —
Jener Deutsche, dem ich meine früheren Briefe anvertraut habe, die verloren ge-
gangen und, heisst Rudolf Alt, Sohn von Johanuca Alt, und als ich ihn jetzt ausforschte,
wollin CT sie geschickt h<e, antwortete er; an Georg Eberz. Allein ich habe Eben'
Namen nicht auf jenen Brief geschrieben, aoadem den Eurigen, weil Ihr mir das vor-
dem nicht gesagt haltet. Der Name des AbQua von Äthiopien ist Abba Johannes, der
Ort, wo er reSidirt, heissl Djandö* in DambajS. Meine Herrdse ist folgendennasseu ver-
laufen: als ich vom Hoflager des Königs anfgebroctien war, kam ich nach einer losel
Im erythrSischen Meere mit Namen Suakin, der Grenze unseres Reiches nach dem Heere
lU, und von da gelangte ich auf dem Wege durch die Wflste iMch Ägypten, und er-
reichte Kairo, von da kam ich nach Alexandrien, von Alexandrien mit dem Schiffe des
franzöüschen Consuls nach Livomo und darauf nach Rom. Der Name meines Vatei^
landes Ist Amhara, von da kommen die Könige und (Ue Fürsten her, und alle guten
Gesetze und EinrichtnngeD.
Hieran schliesst sich das dritte Blatt
Blatt IV dBt MS.
Dies ist das dritte BlatL
O mein treuer Bruder und lieber Sohn in Christo, ich bin nicht im Stande etwas
EU thun f&r die Liebe zu uns und flir die Gate, die Ihr mir vordem erwiesen habt; viel-
leicht werde ich es Euch spSter vergelten können mit dem, was in meiner Macht steht,
wenn wir, so Golt will, in einer Stadt zusammengekommen sind. Doch siebe, ich
schicke Buch von dem, was ich habe, diese drei Lieder, die von mir selbst verfasst »nd,
Eum Preise Eurer verehrten Person, der weism, huldreichen und menschenfreandlichen,
nm zu beweisen, dass die Liebe zu Euch in mdnem Heizen aufgesprosst ist und sich
an^ebreitet hat, bb dass die Schönheit ihrer Frucht sich offen an mir gezeigt bat.
Nehmet aber um dieser Liebe «iUen, von mir diesen Gmss des Lobes und diese Gabe
der Verehrung an, wie unser Herr Christus das Scherflein jener Wiitwe annahm. Das
erste (Gedicht) erzählt, dass in meinem Henen die Liebe zu Euch aufgesprosst ist, so
dass sie Frfichte tritgt und sich immer weiter ausbreitet. Das zweite berichtet, dass ich
immer vor Liebe zu Euch krank bin und keine Heilung habe, ausser das Anschauen
Eures freundlichen Gesichtes und das Hören Eurer lieben Stimme. Das dritte dient als
Bescheioigung daftlr, dass der Beweis Eurer Liebe, das sind die iS Scudi, die Ihr mir
geschickt habt, an mich gelangt ist. Die Vortragsweise werdet Ihr spSter aus meinem
Munde hören, iunSchst leset es mit Ruhe mehrmals durch, damit Ihr die Bedeutung der
Worte genau kennen lernt Unser Geheimnis habe ich keinem Menschen erzihlt, ausser
* Die genaue Schreibung dieses Namens ist Tf?/^ nicht H^J^, wie im Text siebt
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Flemmmg, Hiob Lvdolf. gl
dem Pater AntoDius, niiKnii lieben Binder, eurem FrtODde; ab er davon hörte, hat er
sich Ober umeren Verkehr gefreat.
V/ton UMO an den Känig schreibt, so redet man ihn am Anfang de* Briefes fbl-
geaderiDBsseD an: Dem boclierhabeaen und mftchtlgeD KSnig der KSnige in Äthiopien,
Alles was ich lu sogen hatte, habe ich Euch auf (Unf BIfitter geschrieben und habe
sie in eins lusammeugepackt and versiegelt an Euch geschickL Geschrieben am i6. Te-
itml im Jahre 1650 nnieres Herrn Jesu CbristL Von Gregorius Eurem Knechte in Christo.
BteH V det MS.
d. 22. Oot 1850.
l^iblied und Segentgruss gedichtet von Abba Gregorius dem Äthiopier, an srinen
hochverehrten und gepriesenen Sohn, SeBor Hiob Ludolf, seinen Liebling, der ihm wahr-
baft Innerlich, nicht blos Susserlich befreundet ist.
'EiSna mSgar^.
Der grQnende Weinstock der Liebe lu Dir, der nicht seines Gleichen hat,
Glanbe mir, Hiob, die Schönheit seiner Krone,
Herausgewachsen, weil er in der geistigen Erde meines Herzens geblieben ist.
Von der Hitze der Verunglimpfung nicht ausgedörrt,
Vom Vogel böswilliger TEuschung seiner Trauben nicht bciaabt
Und dnrch die Helligkeit der Kalte seiner BlStler nicht verlustig,
Auch tat Zeit, da er mit Macht grttnt and die Zahl seiner Trauben mehrt,
Sdtien Saft gebend, voll Freude und Wonne,
Ist anf dem Lager meiner Seele emporgekommen
Und breitet sieb rastloi bis an die Snsserste Grense
Oberall Un ans, uro seine Kraft su zeigen.
Lobgedfcbt
Stelle, es Sngstigt sich meine Seele selbst, indem sie ihren Nacken beugt.
Der Zierde Deiner Liebe zu mir beraubt.
Indem sie wegen Deines Wegganges krank geworden ist
Nichts giebt es, da* sie heilen könnte
Von dieser unaussprechlich grossen Krankheit,
Hbb, kostbarer Edelstein, Licht meines Lichtes,
Anssci das Anschauen Deines Gesichtes, Du Schatzkammer der Wissenschaften und
[der Weisheit
Sogar wenn man mir eine Halskette ^be aas dem Golde Ophirs,
Nur das Anschauen Deines Gesichtes, Du Schatzkammer der Wissenschaften und
[der Webheit,
Oder einen Balsam, der Genesung verleiht,
Nur das Aaschauen Deines Gesichtes, Du Schatzkammer der Wissenschaften und
[der Weisheit.
Es möge Dich behüten der Beschirmer uoieres Lebens,
Der König der Könige, der Sohn Gottes, am Tage plötzlichen Mis^jeschickes und
[Verderbens!
Stidsi.
Hiob, mrin Sohn, siehe eingetioRen ist bei mir das Zeugnis Deiner Liebe,
Nbnlich bei dem Übergänge des ersten Monats in den andern
Die nenn Paar [Setidi], van denen der Brief sprach.
Deshalb Bxöge der Sohn Gottes mit seinem ebenen Munde zu Dir si^n.
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g2 Beilri^e zur semilischea Sprachwissemcbaft.
Vor MincD Myriaden HeiUgCD
Und TOI seiner juiigfrSulichen Mnitet, seiner irdiscben HQlle:
„Bei euch soll sein Theil sein".
Verzeihet mir und lümet meinem Briefe nicht, dtsi die Scbrifi *o schlecht ge-
ralhen ist. Denn ich habe ihn nicht ftuf ein anderes Blatt mngescbrieben, soodeni so
geschiclct, wie er mir zuerst aus [der Feder] geg«n{ren ist, wegen der Schwäche meiner
Augen. Von den Fingern moner Hand ist der eine Mittelünger kranlc geworden, als ich mit
Schreiben fertig war. Indessen wann Itir die Blittei allmihlich lesen werdet, werdet Ihr
doch alles finden. Unser Bruder, Abba Habt« Harjdm, ist von einer schweren Krank-
heit befallen, die tum Tode fllhren inrd. Wir haben Euch deshalb nicht schnell Ant-
wort geschickt, weil wir nicht Zeil gefunden haben , Euch zu schreiben. At^esandl am
32. Ttieml. Der Herr behttle Eoeb. Gregorio.
Von Abba Gregorius, dem Äthiopier, es möge mit dem Frieden Gottes vi dem
hochverehrten Sefior Hiob Ludolf, meinem lieben Sohne in Christo, kommen. Der Grund,
weshalb ich Euch zum iwdlen Male schreibe, ist folgender: Ich habe Eucli auf Euren
Brief, den Ihr mir mit iE Scndi aus Deutschland geschickt habt, vordem Antwort lu-
kommen lassen tmd zugleich damit drei neue Gedichte und das dritte Capitel der Ge-
nesis, und nachdem ich alles versiegelt, habe ich es am si. Teffi»/ der venezianischen
Post flbeigeben mit der Au&cbnft des Namens des SeHor Georg Eben. Faler Antonius
hat mit mir das Gldcbe gethan. In jener Zelt bin ich dann plötzlich an einem heftigen
Husten erkrankt, wie er vom Übereifer beim SchreibeD kommt oder in Folge der Kulte
und des Luftzuges cotiteht; ich bin aber in kurzer Zeit durch die Gnade Gottes, ihm
sei Preis in alle Ewigkeit, wieder gesund geworden. Jetzt nun schreibe ich Euch dieses,
damit Ihr von meinem Befinden Kunde erhaltet und auch Acht habt auf die Ankunft
jener Briefe, die wir Eucli geschickt haben, dass sie nicht zum zweiten Male wie vordem
UD vorsichtigerweise verloren gehn. Es befindet sich darin eme Vorschrift aus dem Sy-
nodos, ein Gedicht, welches ich soeben auf die Grosse der Herrlichkeit unserer Herrin,
der Jungfrau Maria gedichtet habe, die nasem Heiland in einer Krippe geboren hat,
dann zwölf Zeilen Rithsel uod Gleichnisse, die Ihr a^ Ende des Briefes finden werdet,
die versteckt waren, obwohl wir sie bei uns hatten. Wenn Euch ihre Erkl&rung ge-
lungen sein wird, so schreibt mir die Ldsung fOr jedes der Reihe nach, wenn Ihr sie
aber jetzt nicht findet, so werdet Ihr nachher die Antwort von mir vernehmen, wann wir
uns getroffen haben werden, denn es giebt nichts bei mir, das Euch verborgen bliebe,
sondern das Eurige ist das Meine, und das Meine das Eurige von jelzt an bis an das
Ende unseres Lebens. Was wir uns zu sagen haben und unsere Liebe wird durch Brief-
schreiben nicht erschöpft, sondern durch Zusammensein und Unterredung von Mund zu
Mund, und Wort um Wort. Wenn wir uns aber erst getroffen haben werden, dann werde
ich Euch nicht eilig verlassen, soweit es von mir abhingt, sondern wenn ich die Gesund-
heit habe, vier oder sechs Monate oder noch besser Ein Jahr bei Euch bleiben, so dass
Ihr zu Ende kommen könnt mit allem, was Ihr von mir begehrt, und dies um jener voll-
kommenen Liebe willen, die in meinem Henen wurzelt Wie Salomo im fUnftcn seiner
Lieder sagt; „Und wenn ein Mann sein ganzes Wesen an die Liebe g£be, so wtirde man
ihn nicht verachten".*
Darnach sollt Ihr mich in Frieden nach meinem Valerlande entlassen, denn ich bin
entschlossen und voller Sehnsucht, nach meinem lieben Vaterlande Äthiopien zu gebn,
welches einem irdischen Paradiese gleicht, dem Lande des Friedens und der Liebe, dem
Di3iiizedb,G00gle
Flemming, Hiob Litdolf. ai
Lande dei Genuidbeit and Fitnde, dem Lande des Rechts und der Gerechtigkeit, dem
■cbönen, göKltchen, der Mnitei der Wüscd, dem Asyl der Bedringteo, der Speise der
Annen, der Rübe der Wanderer um Christi willen. Dem Abba Habta Marjam schreibt
nichts *on dem, was nns betriUFt. denn sein Herz liat sicli abgewendet von mir nnd Euch;
deshalb hat er Euch auch bis jetit nicht geschrieben. Ich habe nnser Gehrimni* krinem
nd^tbeill usser dem Paler Aotonius, meinem und Earem Frennde, soweit ich (eine
Sinnesweise keime.
GregoriuB Ener Knecht in Christo. Geschrieben in Rom am 5. fftdar 1. J. 1650
seil der Gebart Christi unseres Herrn. Gott sd mit Eoch.
Stläsl, von Abb» Gregorius, dem Äthiopier, gedichteL
Welche ist es doch unter den Weibern, welche in steinerner Krippe
Das Wort geboren hat, gehüllt in Jungfriulichkeit,
Wie es kund gethan ist in Tielen Gleichnissen?
Maria ist es, sie, die Thrillen ood Weh vertieibt.
Unverginglich, nnreisengtiar.
Die Tiigerin des Feuers, die genannt wird Tafel,
Ihr Segen diene ans lur Krönung.
Fortsetznug aaf det Rflckseite.
Anieinandeiseliung der RSthsel und Gleichnisse.
i) Drei Geburten, die nicht Uberein sind, und die Tierle geht aber das Gewöhn-
liche hiiuuu; was kt das?^
3) Als der Hahn einmal krihte, wann haben ihn da alle Kreaturen zugleich gehört^
3) Eine Wasserqaelle, die nicht ans der Tiefe emporgestiegen und nicht TOm Himmel
heraufkommen ist, ein Trunk ftr den Durst und eine Waffe fUr den Kampf)*
4) In dem Munde des Fressers wurde Speise gefunden, nnd in dem Munde des
Starken SUsses; was ist das?'
5) Ein Land welches die Sonne nicht gesehen hat ausser an Einem Tage; was ist
das)'»
6) Die Griber wandeln, die Todlen reden mit einander und im Innern des Ab-
grundes predigt er; was ist das'
7) Holz verschlingt Holz; was ist das>"
8) Sein Gtossvaler ist sein Vater, seine Mutler seine Schwester, inne Tochter sein
Weib; wer ist dasf*
9) Das Trockene ist feucht geworden, und das Feuchte trocken; was ist das?'^
10) Ein Liebhaber ohne Hochzeit, und ein BrSutigam, der das Lager nicht besteigt;
wer ist dasM*
11) Ein Lebendiger gebiert einen Todten, und ein Todlet einen Lebendigen; was
ist das!
iz) Ein Stamm. la Stengel, 365 Beeren; was ist das?
d. 30. Nov. 16S0.
BUtt L
Antwortschreiben von AbbaGregorius, dem Äthiopier, möge es mit dem Frieden Gottes
zn dem verehrten Herrn Seflor Hiob Ludolf kommen, meinem viel lieben Sohne in Christa,
dem Goldmund wie Johannes, der Balsamzunge wie Paulus, dem Vollender der Liebe
wie Demetrius. Eben jener Friede nebst Gesundheit und Freude sei mit Eoch In alle
Ewigkeit, Amen.
Am 15 "Qtd&r ist auch Euer zweiter Brief, der am II. A/aiiara« geschrieben war.
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Q4 Beitrige tar umititcheo Sprachwiuenschaft.
bei mii antieUiigt Er untenicbtete mich Aber den Inhtlt Eure* Torbergebenden Briefe«
Tom 19. Jfa^ait und aber die Scndi, die Hu mir mit ihm geschickt Iiattel, und um
Schlau richlete er Fngeo Aber [eine Reihe] anderer Dinge an mich. Ihi habt ihn dä-
mm tu gut geachriebcn, damit Ihr Qber die Anknnfl Enrei Toiigen BrietcB nnd Enrei
Geldes etwas ernihrtt. Siehe, ich «erde Euch hier in der Küne antworten nicht aus-
Rlhrlich wie vorher, wegen der Schwiche mriner Angen und der Krankheit meiner Hand,
denn die hat mich bis jetzt noch nicht verlassen.
Meine Antwort ist folgende: Euer Brief vom 19. Noi^ait mit den iS Scitdi, die
Ihr an mich abgeschickt habt, ist am 30. Maikaram bd mir eingetroflen, nnd nachdem
ich seinen Inhalt verstanden hatte, habe ich ihn Euch am 11. Teilml ausführlich be-
antwortet. NEmlich; dass ich im MagäHl oder Afl/ä%/i von Rom nach Santa Loreto
reisen werde nnd von da nach Venedig in Georg Eben, nm tu Euch zu kommen, daxs
ich keine Vollmacht habe den Synodos ans jenem Hanse wegiunehmeni dass niemand
vorhanden ist, der ihn Euch abschreiben könnte, und das Euch ein Buch, aus dem Ihr
lernen werdet, wenn ich erst angekommen bin, keine Soi^ machen soll. Dass Ihr mich
von Rom oder von Venedig abholen mächtet, wenn es Euch möglich ist, und wenn nicht,
dass Ihr dem Georg Eberz und Euren andern Freunden, die ihm gleichen, anempfebleD
möchtet, mir behflAich tu sein und mich zuEuchauf den Wegtubringen. Dass Ihr mir
die Namen Eures Vaters mid Eurer Brildei aufschreiben sollt und den Namen der Stadt,
in der sie wohnen, damit ich es wohl weiss. Damit lugleicb habe ich Euch drei Ge-
dichte geschickt, darunter eins von den vorigen, welches verloren gegangen war, und von
der Gene^ das dritte Capitel. Dieses alles und noch andere Sachen, die gewflnschl
waren, habe ich, mit der Adresse des Eberz versehen, der veneöanischen Post übergeben.
Pater Antonius hat dasselbe gethan. Darauf habe ich Euch am 5. ^edir zom zweiten
Male einen Brief geschickt, welcher auf diesen Euren Brief sieb bezog, indem ich Euch
vergewisserte, dass ich Euch eine Antwort auf Euren vorigen Brief vom 19. Hawaii
bitte zukommen lassen und tnglelch habe ich Euch ein Gedicht auf die Grösse der
Herrlichkeit unserer Herrin, die nnseren Heiland geboren hat, aufgeschrieben, eine Vor-
schrift aus dem Synodos, Gleichnisse nnd RSthsel in i> Zeilen geschrieben, auf dass Ihr
mir ihre Auflösung miltheilt
Was die Knge belrifTt, nach denen Ihr Euch am Schlüsse Eure* Briefes er-
kundigt, so will ich Euch biennit folgenden Bescheid ertheilen: Die Zahl der Bliller
des Synodos belrigt 3X3. Den Tag der Abreise des Pater Antonius weiss niemand
ausser Gott allein, denn bis jetzt sind ihm die bischöflichen Kleider noch nicht überbrachl;
weil die heilige Congregation in ihrem Herzen Ai^wohn geschöpft hat, er möchte
nach Portugal und nicht nach Äthiopien gehen i deswegen bat man die angefangene
Sache nicht zu Ende geftthrt, nachdem es den Anschein halte, als ob er die Ordination
in trügerischer Abncbt erapfangen wollte. Wenn er nach einer anderen Stadt abreist.
so wird er Euch Bestimmteres berichten, denn er ist Euer Freund. Die Zahl unserer
Brflder in Jerusalem nnd ihre Namen stehen nicht fest Zu einer Zeit sind es tebn, zu
einer andern acht oder neun oder gar nur fUnf. Der eine kommt, der andere geht, and
mit dem Ersten (darunter) steht es eben so: der erste geht, der folgende bleibL Den
Erfinder der Buchstaben des Alphabetes kenne ich nicht. Es ist nur bekannt, dau sie
zur Zeil der Thoni, als Äthiopien an Gott lu glauben anfing und das Gesetz erhielt,
erfunden worden sind unter der Uerschafl des Ihn ai-^aiim, des Königs von Äthiopien,
welcher ein Sohn des Königs Salomo war, des ersten unserer Könige. Elcfante heisst
Im Ge ez nagi, im Amharischen takkbn; (oTisdilo im Ge'ez kargad, im Amharischen
hatS; Nilus im Ge'ei Gejon, im Amharischen 'Aiaml; das erjthriische Meer heisst
ebenso, wird aber auch Bi'i^ra-Sä/ genannt. Unser König hat Brüder und Kinder. Die«
sind die Monate des Jahres im Ge'ez: Tar, JakSRi, MagSbM, mjiijä, Cmbil, Satii,
^amtt, Nakasl, Maskaran, Tiktmi, ijedSr, Täim.
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Flemming, Hieb Ludolf. qC
Forttebiuig auf der RUckielle.
Das Ambaiüche ist nictit schwer (&c Euch, wenn ich m Euch gekommeD bb,
werdet Itu e« in zwei HooateD wie ich sprechen kOniieD, denn onser DUlecl ist {rrossea*
tbeib du Abbild der Uteratuispracbe. Das Vater Unser lautet auf Amharisch . . .
Noch will ich Ench darauf aufmerksam machen : wenn Eoch rine Heinmchnng
dnich den Verlust vielen Geldes trefieu sollte, oder durch einen anderen Zufall, etwa
eine Sitinnflnth aof dem Meere, wlhrend Ihr kommt, mich abznboleo, so wKre es besser
Ihr bliebet dort, damit mich nicht Euer Kummer trifft: denn Euer Leben ist mein
Leben, Euer Gut ist mdii Gut, Eure Freude Ist meine Freude. Wenn Ihr mich
mit EmpfehlnnesbriefeD und den sonsliseD Dii^n, die mir nCthig sind, unteistütit,
wSbrend Ihr dort bldbt, so wird es mir, so Gott will, nicht Dnmöellch sein, ta
Euch sn kommcD, denn ich habe dies tu dner fest beschlagenen Sache gemacht. Darum,
wenn die Vater sagen, wir wollen dich als Missionar nach Äthiopien schicken, und dir
den Unterhalt fllr die Reise geben, indem wir das Geld von der heiligen Coogr^ation
oelimen, wie es Brauch ist, oder du «ollst uns einen Pater geleilen, so schlage ich es
ihnen ab, da ich mich nach Ench sehne und Euch Vertrauen schenke, mein Lieber.
Mag es Eum Tode oder lum Leben sein, der Wille des Herrn geschehe. Aber eins
macht mir Noth, ich habe schwere Bflcher, drei an der Zahl; wenn ich die m Wasser
schicke, so fflrchte ich, dass de mir auf dem Wasser verloren gehen möchten^ und es giebt
anch niemand, dem ich sie anvertrauen kannte: su Lande aber wird man mir viel Geld
abfordern. Nun, mag es kommen, wie es will, ich werde sie mitbringen, so gut ich
eben kaim. Denn wenn das Heei eines irdischen Königs aussieht, so ist es mit sdnem
guten Kriegszeng ausgerüstet und gef&llt einem jeden, der es sieht; aber das Heer des
lümmlischen Königs ist ausgerastet mit seinen Bflchem, wie die Schrift sagt; „Nehmet
das Rtlstieng des heiligen Geistes" und an einer andern Stelle heisst es-. ,5eid gerUstet
zu jeder Zeit für diejenigen, die Euch fragen." So spricht Gregorius Eoer e^ebener
Diener in Christo.
Geschrieben am 30. fftdir i, J. 1650 seit der Geburt unseres Herrn. Verzeiht mir,
dass Ich nicht liesser geschrieben habe wegen der Schwfiche meinet Augen und meiner
KAnkllchkeit.
BUH II.
Zusatz EU dem Briefe.
Ich will Ench hier als mdnem Freunde hnn ein Geheimnis mlltheilen. Pater An-
tonius, mag er nun Bischof geworden sein oder nicht, kann nicht nach Äthiopien gehen,
wie wir hier genau wissen. Denn der Grosskönig von Äthiopien hat den festen Enl-
schluss gefasst mitsamt seinen Statthaltern, REtheo, Beisitzern and Mönchen, dass kein
Portugiese Äthiopien betreten soll, am allerwen^len, wenn es ein Bischof oder Priester
ist, und man hat allen Bewohnern des Landes betrefls dieser Leute durch den Herold
angekündigt, dass wenn dner von Ihnen angelroßen würde, er vor Gericht gestellt und
durch ErhSngen mm Tode gebracht werden würde, und dass jeder, der sie aufnShme,
mit ihnen zusammen sterben sollte. Deshalb hat pun die sechs Patres und den Bischof
von den Jesuiten erhSngl, nachdem man diese schlimme, todeswUrdige Absicht an
ihnen erfunden halte. Die Geschichte werdet Ihr nachher erfahren, wenn wir zusammen-
gekommen sein werden. Und als nachher zwei Franztskancnnönche kamen, hat man sie
gleichblls aufgebSngt, und drittens als drei Franziskaner auf der Insel Suakin anlangten,
da haben die Türken sie alle drei auf Befehl des Grosskönigs von Äthiopien umgebracht.
Die Nachricht von ihrem Tode ist durch Briefe von dort verbürgt nach Rom gelangt.
Als dii^ die heilige Congregation erfahren hatte, hat ^e die Ordination des Paler An-
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gg BeltrSge lur semidschen Sprachwinenschaft
tonius nnterUssen, ihm nicht getnutt und den Verdacht geschöpft, er möchte nach Por-
tugal gehen.
Dem Abba Habla Märjäni schreibt nichts »on nnserem Geheimnis, denn er itt mir
und Euch entfremdet, und ist von einer schweren Krankheit befallen, die man liiUe
itennt Der Herr sei mit Euch; es grilsst Euch Pater Antonius mit dem Grusse des
heiligen Geistes. Werfet diesen Brief sofort in das Feuer und beantwortet ihn nicht.
Nr. 6.
■). 7. Jan. 1651.
. . . Z, iE'". Ich weiss genau aus Eurem Briefe und aus Eurer Handlungsweise,
dasB Ihr das Gute suctiet, und dass kein Falsch in Eurem Herzen ist. Denn es sagt die
Schrift: ..Hindert nicht denjenigen, der reden will, denn an seiner Stimme erkennt man
•eine Sinnesweiie" >md an einem anderen Orte: „Das Zeichen eines freudigen Herzens
itt ein fröhliche» Gesicht". Dinun beharre ich dabei lu Euch lu kommen, ohne A^-
wohn, damit Ihr mich nach meiaem Vaterlande mit Wohlthaien entlasset, soweit sie in
Euren KrSften stehen, nachdem Ihr Eure Wunsche an mich TollstSndig befriedigt habt.
Pater Antonius ist bis jetzt geblieben, denn seine Angelegenheit ist noch nicht lu Ende.
Aus unserm Vaterlande ist bis zur Zeit Niemand angekommen; die wir hier sind, das
bin ich, Pater Antonius imd der drille, Abba Habta MSrjäm, der von schwerer Krank-
heit befallen ist, die nun Tode ftthten wird. Was jene vier betrifl^, deren Namen in dem
Buche des Abba Jacob verieichnet sind", so sind drei davon gestorben, und der vierte"
Ist der, welcher dch jetit in dem Rachen des Todes befindet. Die tlhiopischen Bücher,
welche in unserem Hause sind, sind Gesetz, Könige, Jesaios, Synodal und das Neue
Testament vollsltndig. Die im Vatican befindlichen habe ich nicht g;esehen, aber ich
habe mit eigenen Ohren gehört, dass viele schöne Bacher vorhanden sind, welche einst
Kthiopische Mönche, die vor uns da waren, mitgebracht haben. Ich möchte Euch noch
die anderen Sachen schreiben, aber ich habe es in Folge meines Unvetmägens unter-
lassen, denn meine Finger nn der linken Hand sind in diesem Winter sehr krank und
meine Augen ausserordentlich angegriffen, deshalb hat es so lange gedauert, bis dieser
Brief geschrieben wurde. Wie ich Euch nun früher Gedichte gesandt habe, welche Lob-
lieder mm Ruhme des Mannes Gottes, der den Frieden liebt, waten, siehe so schreibe
ich Euch jedt am Schlüsse dieses Briefes ein Gedicht, welches eine Schmähung der Herr-
lichkeit des Gewaltlhätigen und Streitsüchtigen ist, damit Ihr daran die Art der Ab-
fassung unserer Gedichte erkennt nnd einen Einblick in ihr Wesen gewinnt. Die Vor-
tragsweise werdet ihr spSler von mir hören.
''Efäna mSgar. verfasst von Gr^orina, dem Äthiopier.
Der Mann des Unrechts, der Verworfene, Susserlich hisslich.
Siehe, man trifit ihn unter Genossen,
IKe Tbür seines innersten Herzens mit dem Riegel der Bosheit gesperrt.
Das Meer der Liebe trDbend,
Weil er von Jugend auf niemals auf dem Wege der Ordnung und des Gesetzes ge-
[gangen ist.
Ein Abbild der Wassereidechse.
Wie deutlich vordem die Ersten unter den Weisen übereinstimmend gesagt haben:
Wenn ein Knecht König, und ein Esel satt geworden Ist,
So hört er nicht auf, nach seinem Herrn auszuschlagen,
Ausser man behandelt Ihn mit dem Stock und gedrehter Peitsche,
Die verfertigt ist (aus der Haut) des Sumpdhiers (Nilpferdes).
Es grUsst Euch herzlich Pater Antonius d'Andrade mit dem Grusse des heiligen
Geistes.
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FIcmmiDg, Hieb Ladoir.
d. 27. Jan. I6SI.
. . . Z. 24. Jenen Synodoi bat Zar'a Jakob, der Grosskönig von Äthiopien, den
Mönchen, die in Jerusalem wobnten, Tor höchstens 200 Jahren geschickt, und aus Jeru-
salem haben iho die Mönche kurz vor dem Tode des Fapste$ Urban VIII gebracht.
Abba Petras, dai ist Habta MäijSm, unser Genosse, ist am 1 1. Tar gestorben. Der Herr
erbarme sich seiner Seele im HimmeL Nun sind wir zwei noch allein Übrig.
Die Synoden, die sich hier befinden, sind folgende: die erste der heiligen Apostel
Aber die Einrichtungen der christlichen Kirche, und alle Vorschriflen, Titel and Cano-
ne$, welche Clemens der Schulet des Petras niedergeschrieben bat, die zweite von Neo-
Caesarea, die dritte von Nicaea, die vierte von Gangra, die ßlnfte von Anliocbien, die
sechste von Laodicea, die siebente von Sardica. Darnach ist aufgezeichnet die Ausein-
andersetmng der 31E orthodoxen V&ter, als Grundlage fUr das Mönchswesen, und darauf
eine Abhandlung, die Relii a-haimSnSl verfasst hat, dann ein Abriss der Lehre des Ge-
setzes und Testaments und eine ermahnende Ansprache, und zum Schlnss ein Canon über
die Bussdisciplin.
Über die Bücher aus denen Ihr lernen sollt, macht Euch keine Sorge, wenn es
mir möglich ist. sie zu transportiren, werde ich nicht ohne Buch zu Euch kommen. Der
Patriarch von Äthiopien hat an den Pater Antonius geschrieben: „Ich habe gehört, dass
mein Sohn Gregorius nach Rum gekommen ist. Ich empfehle Dir, dass Du den Leuten
in Rom sagst, dass er eine hervorragende Person ist und wohlerfahren in den heiligen
Schriften; er ist ungelUhr zehn Jahre in meinem Mause gewesen, als Lehrer für die des
Unlerrichts Bedürftigen, nnd glaubet nicht, dass er zu den Geringen und Ungebildeten
d. 25. Febr. 1651.
... Z. 14. Wenn es Euch nicht möglich ist, mich abzuholen, so habe ich Euch
schon vordem geschrieben, dass Ihr nicht kommen sollt, sondern dass Ihr mich Eben
empfehlen möget, dass er mich zu Euch geleite. Auch zu Pferde zu reiten w&re ich
wohl im Stande, denn Pferd nnd Maulesel bedürfen die Schwachen und nicht die Star-
ken, und ich bin an Pferd und Maullhier von Jugend auf gewöhnt, wie alle meine
Landsleute. Auch mit der Sprache bin ich nicht mehr auf dem Standpunkte wie früher,
sondern ich h«be fUr die Reise soviel als nöthig ist gelernt. Was mich aber in grosse
Furcht setEt, ist dies: wenn ich Euch in einer Stadt nicht treffe, nachdem ich einen so
weiten Weg gemacht habe, zu wem soll ich dann gebend ich werde flirwahr vor Me-
lancholie, dass ist vor grossem Kummer, sterben; denn Ihr selbst bleibet nicht an Einem
Orte, and es ist bei Euch zweifelhaft, ob wir uns Ireflen werden oder nicht, wie ich
aas Eurem Briefe an den Pater Antonius, unscm Bruder, vernommen habe. Auch der
Brief an mich lässt sich folgendennassen aus: wann Ihr in Venedig angekommen seid, so
werdet Ihr Geld mit einem Briefe vorRnden, falls ich bei guter Gesundheit bin, so kommt
zu mir, sonst nehmet mein Geld und reiset nach Jerusalem. Ich weiss aber, dass Ihr
dies alles zu meinem Bestem geschrieben habt, weil ihr mich sehr liebt, damit Ihr nicht
von meinen .Sorgen boren müsst, and damit ich unterwegs keinen Schaden leide, nicht
aus Abneigung g^en mich. Ich habe also deswegen, mein lieber Sohn, meine Reise
nach Venedig aufgeschoben, nm nicht unnülhig in das Verderben zu gerathen. da bis
jetzt ein Ort für unser Zusammentreffen nicht ausfindig gemacht worden ist. Aber wSh-
rend ich heftig weine aus den Augen meines Herzens, den äusseren und den inneren,
dass ich nach meinem Vaterlande gehen soll, ohne das Antlitz meines Freundes fröhlich
nnd wohlbehalten zu sehen, weil ich nicht dazu im Stande bin. obgleich ich so grosse
Bcitilgt nr lEDÜI SpuchwincnKhift. tt. •]
Di3iiizedb,G00gle
Ag Beiti^e zur semidschen Spiachwissenschaft.
Sehuxuchl twbe, mit ihm ziuammen zu Iconunen auf ein Jahr oder auf «neu Monat uod
mich mit ihm zu noterhalten, riebe so habe ich keine Heilung CUi diese Krankheit; so
oft ich daran denke, eatzilndet das Feuer der Liebe mein innerstes Gemiith, und dass
Schwert schmerzlichen Gefühles durchbohrt mein Herz. Das Eingeweide meines Leibes
brauste wie das Meer und meb Gebein wurde zerschlagen wie ein Scherben, als ich
dieseo Brief schrieb, welcher an unsere Trennung auf immer gemahnt, wie Gott mein
Herz kennt. O mein treuer Bruder, wenn ich Dich nicht tieffe, so werde ich kein
venezianisches Schiif aufsuchen, denn viele haben mir gesagt: es ist Dir nicht möglich
dahin zu reisen, denn jenes Meer wird vom Türkenknege betroffen. Wenn ich aber
doch zu Euch kommen sollte, so würde ich nicht nach meinem Vaterlande via Venedig
reisen, viekaehr eist nach Rom zurückkehren, um nach Jentsaleni mit einem malteuschen
SehifTe lu fahren, auf welchem es keine Zwistigkeilen und keine Furcht vor den Tarken
giebt. Siehe jetzt werde ich am l, MagSbtl mich von Rom nach Santa Loreto begeben
and wenn ich von da zurückgekehrt bin, in Rom bleiben, bis dass mir von Euch Ant-
wort auf diesen Brief kommt, falls Ihr mir bald schreibt, und darauf werde ich nach
Malta reisen, um nach Jerusalem lu gehen. Wenn ich schon gegangen bin, ehe ein
Brief von Euch an mich ankommt, so wird Pater Antonius ihn mir nach Malta schicken,
denn daselbst werde ich zu finden sein und bis zum ^tdSr bleiben, und dann nach
Jerusalem. Von Jerusalem werde ich nach Ostern nach Meir d. i. Gran-Kairo reisen,
RUcksdte.
Deshalb werdet Ihr die Möglichkeit haben, nach Malta lu schreiben und zwar an
den Guardian der Franziskaner, dass er mir es übergebe, und ebenso werdet Ihr seiner-
zeit nach Metr d, i. Gran-Kairo schreiben und den Brief an den venezianischen oder
französischen Consul schicken können, oder auch an die Franziskaner, die sich in Metr
befinden, denn die kennen mich alle. Ich aber werde, wohin ich auf meiner Wanderung
auch kommen möge, nicht unterlassen, Euch Nachricht zu geben und es immer an Georg
Eberz schicken, dass er es an Euch besorge, denn die Liebe zu Euch verlässt mich nicht,
ehe ich sterbe. Eure Wohllhaten und Eure Gdle wird inuner von mir bewegt in meinem
Innern, und et wird mir unmöglich sein. Euch zu vergessen. Meine Mühe um Euch ge-
hört nicht zu dem, was mir Kummer verursacht, sondern sie ist meine Freude und meine
HoflhuDg, mein grössler Kummer aber enstehl, wann Ihr mir nicht geschrieben habL
Wenn es mir möglich ist, so werde ich gern imd mit dem grösslen VergnUgen alles
thun, was Ihr mir gesagt habt, wenn ich aber nicht kann, dann habe ich [wenigstens] keine
SchuM. Was jenes Geld, welches Ihr lUr mich in Venedig deponiren mllt, betrifft, so
wUrde es fUr mich wohl gut sein, wenn ich es in Empfang nehmen könnte, auf dass es
mir zum Unterhalt (Uene, aber während ich es einfordere, vergeht mir die Zeit zum
Reisen, denn ich möchte von Rom fortgehen, ehe die Hitze kommt and mich nach
Malta begeben. Ich werde es aber zählen, wie ich es empfangen habe, denn Eure Güte
hört ja niemals auf gegen mich. Gott gebe Euch seinen Segen mit allen seinen Gnaden-
eiweisungen in dieser Welt und in der künftigen, dem Reiche des Himmels, das nie
vergehen wird. Siehe ich schenke Euch ein Buch, genannt Organon-Dingil, welches
Abba Georgius, der Lehrer Äthiopiens, verfasst hat, auf dass es fUr immer Euer eigen
sei und Ihr bei ihm meiner gedenket. Sehet zu, dass Ihr es erlangt, sei es zu Wasser,
sei es zu Lande, denn sein Styl ist schön und es wird Euch viele Dinge mid treffliche
Worte aas den heiligen Schriften versüindlich machen Wenn ich abreisen sollte, ehe
mich Eure Antwort auf diesen lirief triff), so werde ich es für Euch dem Pater An-
tonius übergeben, oder einem Kaufmanne, einem Freunde des Georg Eberz, der mir
immer Eure Brief einhindigt. Und sobald ich erst nach Jerusalem gekommen bin, so
werde ich für Euch eifrig ein anderes Buch, das Euch von Nutzen sein wird, suchen
und wenn ich es gefunden habe, es nach Kairo mitnehmen und dem venezianischen Con-
Di3iiizedb,G00gle
Flemmiiig, Hiob Lndolf. ga
nil geben, dtss er es dem Georg Eben zoachicke. Jene vier grossen Biiclier, die sicli
in nnseiem Hause befinden, dürien wir ohne die Erlaubnis des Majordomus nicht weg-
nehmen, denn sie sind einem jeden bekannt, als solche, wetche die Könige von Äthiopien
mit der Einzeichnung ihres Namens nach Jerusalem geschiclit haben. Dies sind die
Könige: Gabra Maikat, Isaak, Zar*! Jakob. —
Leset diesen Brief tweimal and dreimal, auf dass Ihr seinen Inhalt wohl versteht,
denn seine Schrift und sein Styl ist schlecht; er Ist geschrieben mitderTmte derThrinen
und der Feder der Trauer wegen anserer Trennung fUr lange Zeit im Jahre 165 1 nach
der Geburt Christi unseres Herrn, am t^. yakä/i/.
TAe anderen Sachen, nach denen Ihr mich in Eurem Briefe gefragt habt, weide ich
Euch spSXtt nach meiner Rflckkehr von Santa Txirelo miltheilen, jetzt bin ich mitten in
der Eile der Abreise. Golt behüte Euch vor allem ÜbeL Von Gregorins Eurem e^e-
benen Diener in Christo.
Ich schreibe Euch hier die Ordnung des Sthiopischen Jahreslaufes.
Der Maskaram beginnt am 8. September, der Tettmt am 8. October, der ^tdär,
am 7. November, der TäiSäl am 7. December, der Tar am 6. Januar, der yakStll am
5. Februar, der Maj;ä6tl am 7, März, der Mljitji am 6. April, der Genbbt am 6. Mai,
der Sani am 5- Juni, der llamli am 5. Juli, der Nahaii am 4. August, der Paguemen
am 3. September, und endet am 7. Tage desselben Monats, denn er hat nnr S Tage;
dann b^nnt der neue Matkaram am S. Septemt>er und damit der Kreis des folgenden
Jalires. Diese 11 Monate haben je 30 Tage, der Paguimln alle 4 Jahre 6, was man
in Eurer Sprache bistslo nennt Infolge dessen beginnt dann der Maskaram am 9,
September, der Teitiat am 9. October, der Uid&r am 8. November, der T&!ii&} am 8,
December, der Tar am 7. Januar, der Jaki^t am 6. Febniar, bei den anderen Monaten
Sndert sich nichts, sondern sie fangen an wie sonst auch. Dies sind die vier Jahreszeiten:
Der Winter tieginnt am 26. Sattt, der Friihlmg am zfi. Maskaram, der Sommer am I6.
Taijiäi, der Herbst am 26. MagÜblt. (Folgt die Erklärung der ithiop. Namen der
Jahiesieiten durch die entsprechenden Italien.)
Nr. 9.
d. 26. Febr. 1651.
. . . Z. 17. Gestern habe ich EucK Antwort auf Eoren Brief vom 17. Tä^M ge-
geben, das was (Ibrig geblieben ist, schreibe ich Euch nun hier. Heiden giebt es in
unserem Lande, aber sie wohnen ferne von nns, wir bekriegen sie und machen sie immer
lu Gefangenen, denn sie sind unsere Feinde. Muhammedaner leben in geringer Zahl bei
uns, sie haben keine Moschee, denn sie sind unsere Knechte und Diener Rlr Handel nnd
Wandel, auch die Weber unserer Kleidungsstücke sind sie. — Man beginnt einen Brief
an den Kfinig folgen dermassen : an den hocherbabenen und michtEgen Grosskönig von
Äthiopien; es spricht Ibr Knecht Gregnrius; „Gott möge Ihre Feinde unter Ihre Ftlsse
werfen nnd Ihre Tage bis auf ferne Zeit verlSngern. Amen".
Die Landstriche hinter Suakin nennt man Tip-i, dies ist ein Reich, in dem ein
Dadseh-AsmSisck d. i. visort sich befindet, unter welchem 44 hohe Praefecten slehn,
die mit Trompeten und Hörnern einberziehen, welche vor ihnen her geblasen werden.
Dann ist Samln zu nennen, darauf DambajS, das ist das Hofloger des Königs, dann
Bagimtdtr, darauf kommt Amhara, der Geburtsort der Könige und hohen Stallhaller,
das Hofl^er der früheren Herrscher. Die Gelehrten, die SchriMeller, die Richter und
VerwaltungslKamten des Reiches kommen daher. — Das Wort milia lautet me r&f. —
Den ersten Abschnitt des Synodos habe ich Euch früher geschrieben, er wird Euch ja
zu Hiuden kommen, wo nicht, so werde ich ihn später für Euch schreiben, sowie ich
Zeit gefunden habe zum Schreiben. Der Anfang eines Briefes vom Könige lautet so:
Di3iiizedb,G00gle
IQQ Bellrig« lur semitischen Sprachwissenschaft
„Schrift des Briefes des Grosskönig» äelUn Sagad, höre, wu wir Dir wgen and Dir
schrei b«D".
Die heiligeo BOcher und alle Torhanden, das Alte und Neue Testament TollslKndig
wie lu Rom; die Bücher der Homilien und Wunder unserer Herrin Maria, die in der
ganzen Welt sind, «ind auch bei ans zu hnden, ihre Namen kann ich jetzt nicht
aafsctueiben. Sartß (Spross) hcisst in Amharischen: ieljuäja, $J' (BtQthe des Wein-
stoclis): gua-
Ich muss Euch aber tagen, dass Eure Ilhiop. Studien nicht brieflich zum Abachlnss
gebracht werden können, sondern nur durch ein Zusammenkommen und mflndliche Unter-
redung, indessen glaube ich, wir haben von jelit ab keine Gelegenheit mehr lu einer
Zwtunmenkunfl, wie ich in meinem gcsliigen, der Post schon Qbergebenem Briefe sagte.
Noch ist ein Brief von Euch, der am 8. des TOrigen yakätll, also vor einem Jahre, in
Holland geschrieben ist, heute durch einen Dabtari d, i. Canonicus von Sanct Peter an
mich gelangt, nachdem er vor Einem Jahr and tS Tagen geschrieben worden ist, aber
er enthllt nichts, was ich nicht schon mitgelheilt hütte. Eilet mit Eurer Antwort, ehe
ich abreise.
Geschrieben am l6. JakätU im Jahre 165 1 seit der Geburt Christi, unsrre« Herrn,
ihm sei Preis. Gott sei mit Euch. Abba Habta MärjAm ist am 10. far gestorben.
Gregorius, Euer Diener in Christo
d. 27. Mii 1651
Es (nümlich dos Organ^Jn-Dengel) Ist nicht auf Papier geschrieben, welches schnell
vei^ht, sondern aufPe^ament, welches ewig hUt. In Äthiopien ist es angesehen und
beliebt bei dem Könige, den Fürsten und Mönchen, denn es ist ein Gebelbuch lilr die
sieben Tage (der Woche) verfasst von Abba Georgias, dem Lehrer Äthiopiens, der noch
viele Abhandlungen in unserm Lande geschrieben hat. Mit mir ist er von millterllcber
Seite her leiblich verwandt.
Was Eure Frage an mich betrifl), so verhall es sich damit wie folgt: der Jahres-
lauf beginnt fUr die Äthiopier mit dem ersten Tage des Mastaram, und der l^ngt an
am 8. September. Weil nun alle Monate des Jahres je 30 Tage haben, su bleiben,
wenn die iz Monate zu Ende sind, 5 Tage übrig, welche Paguttarn genannt werden,
dieser Paguemin ist alle 4 Jahre sechstSgig [das ist bisisto). Wenn Ihr nun nach dieser
Angabe je 30 Tage für den Monat zihlt, so werdet Ihr Anfang and Ende aller Monate
erhalten und fOr jenen Pagutmin 5 Tage. Indem Ihr am S. September beginnt, hört
es auf am 7. Tage des nicbsleii September, das ist ein Jahr. Aber zur Zeit des bisesto
(d. h. nach einem Schaltjahre) beginnt der Mastaram am 9. September. Die Winierzeit
Hingt am z6. Sani an nnd hürt am 25. Mastaram auf."
Z. 10. AnguägHt: Singular, anguäguäl: Plural, ist ein Thier, das sich in unserem
Lande findet, amhar. wird es ardschStiS genannt. Es lebt in Flüssen und wenn es aus
dem Wasser geht, frisst es Gras, es ist vierfUssig, sein Aussehn ist hüsslich, in seiner
Gestalt gleicht es einem Drachen, es ist ohne Haare und sein Schwanz ist spitz wie ein
Schwert und kann einen Menschen durchbohren. Seine Grösse ist die einer Katze, nur
dilnner. Es ist beschrieben wo die Thiere im Leviticus im 11. Capitel geschildett
werden, die auf der Erde kriechen; benachbart dem Cbamaeleon und der Maus (d. i.
sorict). Pater Antonius kennen es weder im Lateinischen noch im Ge'ez; das Wort
aktimtt a kennen sie ebenfalls weder in Eurer Sprache noch im Lateinischen.
Di3iiizedb,G00gle
Flemming, Hbb Ludolf. lOI
Nr. M.
<L 15. Febr. 1652.
Ich werde Euch auch eine schriniiche Homilte zukomroen latsen. die ich in unhar,
Sprache auf uDsere Herrin, die heilige Jungfrau Maria von Loreto, gemacht habe, bei
deren Abfassung ich in diese Krankheil verfallen bin, sie ist s«hT geschmackvoll, und
iweiteu* eine amhar,-ital. Grammatik. Aus diesen beiden Schriften werdet Ihr dann
■choell die puue amhar. Redeweise erlernen, wenn ich aber nicht selbst komme, werdet
Ihr nicht im Stande «ein sie zu lesen.
Hr. 22.
d. 13. Febr. 1655.
O mrin Bruder und Freund meiner Seele, wie geht es Euch, und wo ist Euer
Aufenthalt? Ich bin wohlbehalten aus Ägypten nach Rom luräck gekehrt, nachdem ich
Jerusalem und die anderen heiligen Orte, die in Ägypten sind, besucht habe und bis
nach Dabra Kuisl^Häm gekommen bin, durch die Gnade unseres Gottes, ihm sei Preis.
Aber all ich in Livomo eingetroffen war, habe ich mich schleunig nach dem Ergehen
des Herzogs von Sachsen und dem Eurigen bei einem Kaufmann mit Namen Isaak er-
kundigt, und er hat mir alles Gute Ton dem Herzoge und von Euch ertihit, dass Ihr
noch in Gesundheit und Freundsclwft bei ihm weilet. Als ich jene» httrte, da freute
ich mich sehr und bekam mehr und mehr Math. Unsere Liebe wird flberhanpt nicht
geringer werden, sondern sie wird best&ndig lunebmen. Und nicht ich allein bin es,
der Eoch lieb hat, sondern alle abeisinischen Volksgenossen, die es von mir gehört haben,
und wiederum lieben wir nicht Eure Person allein, sondern alle Deutschen, die wir gC'
sehen haben. Sie lieben nns in gleicher Wrise. Siehe wir hallen einen Computista da,
«oen Schreiber des Majordomus, der unter ihm die Geschäfte leitet, einen Deutschen
mit Namen SeHor Stephanus, der uns in allen Stücken bebUlflich war und uns liebte
wie sich selbst; wie es im Sprichwort heissl: durch einen Freund wird der andere herbei-
gezogen.
Ich bin DUO nach Rom znritckgekehrt, nicht um daselbst zu bleiben, sondern um
abermals, so Gott will, nach Aleiandrien zu reisen, doch auf directem Wege und nicht
wie vordem nach dem fernen Jerusalem. Und bis ich gehe, werde ich nicht unterlassen
Euch zu schreiben , wenn ich Stoff dazu habe, doch nicht gut ist für mich dieses Aus-
dehnen des Briefes. Ich beschwäre Euch aber umunscier Liebe willen bei Gott, dem Heim
des Ilimmeli und der Erde, und ebenso auch den Herzog, dass Ihr niemand meinen
Brief zeiget, keinem andern seintn Inhalt sagt, und Aber meloe Angelegenheit auch nicht
an Eure Freunde in der Kerne schreibt, und überhaupt nicht darüber, dass ich Euch
eben Brief geschickt habe. Ich für mein Theil habe meinen Genossen auch nicht ge-
sagt, dass ich abermals weggehen werde und dass ich an Euch geschrieben habe. Meinem
Heiren, dem Herzoge, empfehlet es an, dass er nicht davon spreche oder schreibe, weder
EU FemstehendeD noch zu Nahestehenden, Denn alles, was in der ganzen Welt geschieht,
findet seinen Weg nach Rom, und zumil was in Europa gesprochen, gethan und ge-
schrieben wird, mag es nun wichtig oder geringfügig sein, bleibt nicht ungemeldel
nach Rom, wie Ihr ja selbst wisst. Wenn Ihr den Brief dem Herzoge vorlest, so ge-
schehe dies für ihn allein und nicht vor (andern) Leuten, und wenn Ihr mir einen Brief
schickt, so geschehe es innerhalb eines anderen Briefes, schärft das auch dem Eberz ein,
und ebenso, dass man in Rom den an mich gerichteten Brief keinem anderen in die Hand
gebe, als mir selbst. Dieses sagt dem Herzoge, denn er ist weiser, als wir alle. Vordem ist
in ihn ein Brief aus Nürnberg ai^ekommen von einem Jesuiten, einem deutschen Mathe-
matiker. Alhanasins mit Namen, welcher berichtet, ich würe nach jener Stadt gekommen.
Eine andere Geschichte, die Äthiopien betreifend aus Holland gekommen ist, will ich
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102 BeitrSge zur semitUchen Sprachwiss«Dscha.n.
Ubei^ehcD, damit der Brief nicbt zu lang wird. Penier, w£brend ich einen Brier schrieb,
um ilin AD den Heizog zd schicken, h>(, ehe er ganz beendigt war, jener schlechte
Mensch im Augenblicke um mir gestohten. nachdem er in mein Haus gekommen war und
ihn in seinem Hause verborgen, um mich nachher anzuschuldigen, wenn er etwas darin
gefunden bitte. Aber die Sache Gottes ist grösser als alles, «r bt es, der mich vor
plötzlichem Tode bewahrt hat lu Wasser und lu Lande, vor der Il&nd der Türken und
Araber, der Feinde der Christen, durch seine uneudliche Gnade.
Die Geschichte meiner Abreise und meiner Rückkehr ist folgende. Zunächst reiste
ich von Livorno mit einem hollSndischen Schilfe nach IskenderQn und von da kam ich
auf dem Kameele reitend nach Aleppo, wo ich einen französischen und einen englischen
Ckinsul antraf. Der französische Consul gewährte mir Aufenthall in seinem Hause, indem
ich mit ihm lusammen ass, drei Monate lang, aus Furcht vor der Pest, die in Jerusalem
herrschte, und am Schlus entliessen mich beide Consuln, indem sie mir ein Reisegeld von
70 Realen gaben. Als ich nach ^aidS d. i. Sidon gekommen war, gab mir elienfalls
der dortige franzö^sche Consut 30 Realen. Gott mi^ ihnen allen seine Gnade schenken
im Himmel und auf Erden zusammen mit Euch und dem Herzoge von Sachsen, uoserm
starken Schirme und treuen Freunde, dem Herrn, der ohne Falsch ist.
Ab ich nach Jerusalem gekommen war, da traf ich keinen Abessinier an, denn die
welche dort gewesen, waren alle an der Pest gestorben. Als ich mich daselbst sechs
Monate aufgehalten hatte, reiste ich im Mljtnjä vorigen Jahres wohlbehalten ab und kam
nach Misr. Daselbst sagten mir alle Leute der Stadt, Christen, Moslemtn und Abessinier
zusammen mit Einem Munde, dass es in diesem Jahre unmöglich wäre, nach Abessinien
zn reisen, and dass es keine Karawane glbe, die nach Suakin abginge oder von dort
herkäme. Grund dafilr war folgendes: der Doctor Peter Leo^" hatte vom Könige von
Äthiopien die Erlaubnis ausgewirkt, nach Mesr zu reison, der König entliess ihn in Frieden
und gab Ihin *iel Gold. Als der Pascha von Suakin dieses Gold gesehen hatte, da
schwand ihm sein Gewissen, und er sagte zu Peter: „Vertass Deinen Glauben, und werde
wie wir ein Moslem, wenn nicht, so tödte ich Dich." Jener entgegnete: „Ich verlasse
meinen Glauben nicht, thue, was Dir wohlgentllt.'' Da hieb er ihm mit dem Schwerte
den Hals durch, indem er lu ihm sagte: „Ein Spion bist Du, gekommen, um das Land
auszukundschaften." Er aber nahm jenes Gold, dass es ihm lur Hölle würde. Ein Jahr
darauf tödtetcn Araber aus Senaar jenen Pascha von Saakin, und als sie ihn ermordet
hatten, schickten sie einen Brief an den Grosskönig; „Siebe wir haben den Pascha ge-
tödtet, wenn über uns von seitcn der Türeken der Krieg hereinbricht, so schicke uns
einen von deinen Statthaltern zur Hülfe.'' Es sagen aber alle, dass die Ermordung
jenes Pascha auf Befehl und unter Milwissen des Königs selbst geschehen sei. Der Pascha
von Agygten berichtete an den König von Conslantinopel : „den Pascha von Suakin
haben Araber auf Befehl des mächtigen Königs von Äthiopien gelödet." Aus diesem
Grunde ist es jetzt nicht möglich, nach Äthiopien zu reisen aus Furcht vor Räubern in
der Wüste, sondern erst in nächsten Jahre, wann ein anderer Pascha gekommen ist, um
Versöhnung zu stiften. Nachdem ich dies gehört hatte, reiste ich bis Oberägypten, wo
Abessinier sind, und traf daselbst einen Verwandten des Königs, einen Sohn des Bruders
des Königs der Könige von Äthiopien, der ohne Wissen des Königs hierhergekommen
war, um Jerusalem zu besuchen, und venteckt in dem Hause eines Ägypters wohnt, da-
mit ihn die Türken nicht ergriffen. Ich fasste mit ihm den Entschluss, im nächsten
Jahre zusammen nach unserm Vaterlande zu reisen, wenn der Zugang offen wäre, und in-
dem ich ihn dort Hess und alles was ich hatte, bin ich hierhergekommen, um Geld für
nnsern Unterhalt und zum Ankauf von Kameelen, auf denen wir reiten wollen, zu er-
bitten, denn das Almosen, welches ich früher erhalten habe, ist aufgebraucht für Essen
und [sonstige] Ausgaben. Aber von dem <3elde, das mir der Herzog gegeben bat, habe
ich noch keinen Heller verausgabt, sondern ich werde es aufheben, dass es mit der
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Plemtning. Hiob Ludolf. lOJ
Kunde von thm nach meinem Vaterluide komme und znm Zeugnis diene fUr die Gfite
des Herzogs von Sachsen.
Damm will ich eiDtua.! nach Florenz gehen, um mir, so Gott vill, vom Grosihenoi>
ein Almosen cu erbetteln. Auch noch anderes will ich aas Rom holen, mu vi bringen mir
jener Verwandte des Königs aufgetragen hat, denn er ist ein brauchbarer junger Mann
und wird dort auf mich warten, bis ich wiederkomme. Von diesem allen aber rede ich
lU niemand, weder zu meinen Genossen noch zu ii^nd einem anderen, ausser zu Euch.
Damm empfehle ich Euch im Namen Girisli unseres Heilandes, doss Dir keinem, der
mit einem Leibe bekleidet ist, dieses alles sagt oder meinen Brief zeigt, und dass Ihr diesen
Eid und diese Verpflichtang dem Herzoge mittheilt, dass er nichts davon wissen lasse
und schreibe, sei es nach einer andern Stadt hin, sei es an die, welche um ihn sind.
Der König von Äthiopien besitzt eine grosse Macht, und hat dreimal so viel Pferde
als sein Vater. Die Rebellen haben sich ergeben und sich ihm zu FUsscn geworfen. Der
König von Enarijä ist bis zu seinem Hoilager gekommen, am seine FlUse zu küssen, be-
laden mit Gold aus Furcht; der Grosskönig hat ihn mit grosser Freude aufgenommen,
ihn mit vielen Schmucksachen t>eschenkt und dann nach seinem I.ande entlassen. Räuber
und Diebe sind vor ihm verschwunden.
Der Brief des Herzogs, den er selbst geschrieben, und der würdig war seiner
Hoheit und Güte, ist gestohlen worden, ich kann ihm daher jetzt nicht schreiben sondern
später, denn alles ist in diesem Briefe gesagt, und er wird von Euch hören. Aber kiisset
mir seine erhabenen und freigebigen Hände an meiner Statt, und auch die Seiner trefflichen
Gemahlin. Küsset mir den süssen Mund des Herrn Johann Ernst, meines Lieblings, und
grilsset den Lehrer seines Vaters, den Herrn Christophorus Brunkhor^t, — ich habe ihnen
nicht geschrieben, denn ich weiss, dass es für mich nicht gut ist, viele Briefe zu schreiben,
aber verrathet ihnen nichts, was geheim bleiben muss — und auch die übrigen Kinder
des Herzogs: Friedrich Albert, Bernhard, Heinrich, ond den an sechsler Stelle geborenen,
Golt segne sie mit seinem uoerschöptlichen Segen.
d. S. Nov. I65S.
. . . Z. yi^*. Amhar. lentuä ist gleich Sthiop. /l^a. Das Wort lilfa wird zwei-
fach wiedergegeben, durch itniuä und durch 'tdleg. Im zweiten Briefe des Petrus heisst
es in Kapitel 11 Veis 4; „Sogar seine Engel hat er nicht verschont, als sie gesündigt
hatten" und im Evangelium Jofaannis heisst es: „Sogar Abraham ist gestorben und die
Propheten". An diesen Stellen sagt man scnkua; im Italienischen sagt man mance d. i.
senkuä. Im 71, Psalm heisst es: „Sehr gnSdlg ist der Herr" und in Psalm S3: „Sehr
lieb sind deine Wohnungen, o Herr der Starken". Ao diesen Stellen sagt man idUg
d. i. latrinisch iialde.
Bcruno: Leberfarbe oder Farbe einer Schale mit Wein, im Amharischen lUä Ijan
d. i. Nacht und Tag, denn diese leberartige Farbe ist nicht vollständig rolh und nicht
schwarz, sondern sie ist die Farbe des Weines, der noch nicht völlig gekocht hat, oder
sie gleicht dem Most von rothem Weine wenn man ihn in einem Glase sieht, welcher
nicht rolh und nicht schwarz ist. Ein Wort für cnlumbino habe ich nicht gefunden.
.p« at ist ein Lagerplatz der Löwen allein und nicht anderer Thierc. Dieser Name
wird aber noch einem anderen Dinge gegeben. In unserem Vaterlande und in jedem
Landstriche, wo es schönes Gras auf dem Felde giebt, da bewahrt man es auf, damit
es die Rinder und Pferde im Summer fressen, das wird auch hnat genannt. Im Am-
harischen sagt man ktlkel lä'r. Dies sind also die Bezeichnungen fUr ^eiat im Amha-
rischen: MM iir und /aaniasä madb.
In den Tagen Johannis des Evajigetisten bedeutet folgendes: in unserem Lande
Di3iiizedb,G00gle
IQA Beiträge rur semitischen Sprachwissenschaft.
siehe aile Jahre HDter den vier Evaagdisten , nie die Jahre bei den Christen in Europa
unter den sieben SonaUglbuchstaben , nEmlich Ä b c d e f g, steho. Also ist es auch
bri uns. Das erste Jahr heisst die Zeit des Matthtlus, das iweite die Zeil des Maicus,
das dritte die Zeit des Lucas, das vierte die Zeit des Johannes, in welchem der Pagut-
m!n 6 Tage hat, d. i. bistsle. In einer solchen Ordnung kreisen nun immer unsere Jahre
und wenn di« Zeil des Johannes vorbei ist, so beginnt abermals die Zeit des Matthäus
im Monat Sfasiaram und gehl dahin, wie das erste Mal. Aus diesem Grunde also sagt
man in den Tagen Johannis des Evangelisten.
Im Jahre loo der Gnade 'l-d. h. nach kuner Rechnung. Denn in unserem Lande
lihlt man, um die Epakte zu erlangen, die Jahre von Adam bis tu dem Jahre, in wel-
chem man sich befindet Einige iShlen aber von einem nahcrgelegenen Zeitpunkte, diL-
mit die Rechnung nicht lu laog werde und man es finde auf kürzerem Wege, das nennt
man Jahr der Gnade. Rechnet man von Aduu bis auf die Zeit, in der wir uns befinden,
so nennt man das: Welljahr, damit erhült man die Epakte und die goldene Zahl. Aus
diesem Grunde also sagt man im Jahr zoo der Gnade.
Das eine Beispiel, nach dem Ihr mich fragtet betreRs der Sprache von Gafat,
welches ist . , . ist nicht eigentlich die Sprache von Gafat, sondern wird die Gelehrlen-
sprache genannt, welche man spricht, indem man die Buchslaben vor den Leuten ver-
lauscht, um den geheimen Sinn zu verbergen, denn es verstehen sie nicht alle, sondern
nur die Weisen und Gelehrten. Ich habe sie fHlher gekannl, jetzt aber ist «ie mir ent-
schwunden, weil mir seit vielen Jahren Leute fehlen, welche sich mit mir darin unter-
halten könnten.
Wohnungen, die man in Äthiopien SaqäUv nennt, sind aus Holz und Stein ge-
macht, nicht aus Fellen, denn es sind Häuser, die nicht wandern; die Zelte, die SSnfte
und die Baracken des Königs, die werden aus BaumwolleaslolT d. i. bombacce gemacht,
diese sind es, welche von Ort zu Ort uraheriiehcn, wann der König umherzieht. So oft
mao aber im Hoflager ist, schlißt man sie nicht auf, denn man hSIt sich da in den
SaqSlcv auf; jene aber legt man beiseite indem man sie aufrollt, etienso (legt man bei-
seite] die Stäbe und Fdöcke derselben. Die Hofburg des Königs befindet sich in Dambajä,
d. 4. März 1656.
Die Namen der Brüder unseres Königs Susnens Sellin Sagad sind folgende: 'Afa
Kreslis , yam&na Krisles , St la Kustos, Malki'a Krislös, seine Schwestern habe ich
nicht EU Gesicht bekommen. 'EsMr ist nicht Sthiop,, sondern ita). (siim), denn jene
Leute, welche die Diebe und Mörder ergreifen und in das Gel^guis einliefern, nennt
Die Frucht des Paradiesfeigenbaumes hat vor ihrer Reife eine grüne Farbe und
wenn sie reif geworden ist erscheint sie gelb, wie die Juden in Rom an ihrem Kopfe
tragen, um kenntlich zu sein. In Italien kommt sie nicht vor , ihr Geschmack ist dem
Honig vergleichbar, Blatt sprosst aus Blatt hervor und es gicbt keine Bäume, die eine
Frucht trügen so wie er. In unserm Lande kommt ein Baum vor mit Namen hrnsal,
dessen Wurzeln gegessen werden. Noch giebt es einen andern ähnlichen, dessen Wurzel
bitter ist, und von einem dritten ist es die Frucht, die nicht gegessen wird, er heisst
gulnigutnä, diese drei haben buntfarbige Blätter.
Die sab ätäl sind Leute, die an den Satan glauben und den Leuten Böses anthun.
Di3iiizedb,G00gle
FlemmiDg, Hieb Lndolf. IQe
SSmit (Zelle) bt ein Ort (6r eiaCD einzelnen Mönch nnd nicht fQr viele Mönche.
Sigmia ist ein Vogel Eures Landes, er komml in Ägypten vor und ich hatie viele
in nnserni Kloster JCutstuam angetroffen, auch in unserem Lande eüitlrt er. Er wird
in unserer Sprache rita genannt, er ist ein Heoschrrckenvertitget. Den Namen des den
Weg zeigenden Vogels nennt man fiifl^\
d. IL März 1656.
Der 'anguHgue (Eidechse) hat keine Haare, die Haut seines Leibes gleicht der
Haut einer Schlange, oder sie ist wie Fischhaut. Auf dem Rllclcrn Ist er schwarr auf
dem Bauche weiss, er geht auf vier Füssen, sein Aussehen ist hässlich, sein Scbwani ist
wie ein Schwert, und er durchbohrt den Leib rioes Menschen mit seinem Schwanie, er
frisst Gras und liebt den Aufenthalt im Wasser.
Die Geleh Kensprache ist mir jetzt wieder klar geworden seit Eurem Schreiben.
Allein ihr schriftlicher Gebrauch ist schwer, weil man aufmeilien moss, dass kein Fehler
sieb einschleiche das bedeutet: wie erscheint£uch bakent die Königin von Schwe-
den. Baien/ ist mir nicht klar, denn es ist nicht die richtige Schreibung fitr palftt.
Nr. 36.
d. 28. JhII 1657.
. . . Z. l8^*. Wir linden den Namen eines Abessiniers nach dem Schlüsse des
Evangeliums Malthaei, welches in Rom gedruckt ist, verzeicimet, er heisst: Taifä SejSn
M&Ijjaii. Tasfa StjSn ist der Name des Mannes, JUiljatS scheint ein Beiname zu sein,
oder es ist seine Vaterstadt, ich ha.be ea vordem nicht gehört. Der Patriarch hat mir
gesagt, d»«s Gergorä auf dem 15. Grade liege, aber ob es wahr ist, weiss ich nicht.
Bad ist eine Provinz, ein sehr schänes und fruchtbares Land, es liegt neben dem [Tsana-]
See nach Westen zu. Baglmtdtr liegt im Osten des Sees, Dambajä im Norden, und
im SadcD des See* ist eine Provinz mit Namen Darä. Diese vier Linder stossen an den
See. Nach Bad in heisst er der See von Bad, nach DambajA zu der von Dambaji,
nach Darä zn der See von Darä, nach Baglmtdcr zu der See von RÜb, eine Provinz,
welche »n> Rande von Bagimedtr nach dem See zu liegt. Provinz heisst bei uns na-
gät^l (Pauke), denn die Präfecten derselben lassen eine Pauke schlagen und Trompeten
blasen, sie slehn unter dem DadUh-AzmAiich d. i. dem vhore.
Der Kopf von Amkara ist nahe bei Gidem und *Ang$l nach Osten zu; sein einer,
linker, Fuss tritt auf das Land U'ala^i nach Westen, und sein rechter will auf Godjam
treten, aber es hindert ihn der Abätoi, und sie liegen sich gegenüber je auf dem einen
und dem andern Ufer. Seine eine Seite nach Norden zu berührt sich mit Sagimidir, es
trennt sie nur ein grosser Fluss mit Namen Bai/S, und seine andere Seite stösst an das
Reich Schoa nach SDden, und es ist ein Fluss mit Namen (Van/SU, der sie scheidet.
Über alle diese erhebt es (Amhara) sich und überragt sie. Dies ist in kurzem die Lage
von Amhara.
I. Es ist dies Nr. IV des Cod. Hai. Der Brief ist nach einer Randbemerkung in
dem halleschen MS. aus unbekannlea GrUnden aus Amsterdam datirt, und nicht der
Wahrheit gemSss aus Stockholm.
Di3iiizedb,G00gle
\qQ Bcilräge lur semitbcben Sprachwissenschaft.
3. Sie haben alle eineo fesUteheoden lilerarischen Tjrpns, den man erst kennen
lerneo mnis.
3. Der dritte Brief besteht in seiner heutigen Gestalt aus S BIKttem (Stücken), wie
ich oben erwKhnt habe; auch in seiner ursprünglichen Gestalt hatte er 5 BlSlter ffC
;I*4t'i aber die ehemaligen Kert&s&l decken sich nicht alle mit den Stücken von
heute. Kertls I ist Stück I, KertS» II: Stück II & III, Kerläs III: Stück IV, Kertis IV.
das dritte Capitel der Gene^s enthaltend, ist verloren gegangen, KertAs V ist dann
wieder Stück V.
4. Über dis 15 Lieder der Propheten und die 5 Lieder Salomonis vgl. L.'s Psal-
Urium p. 310— J44.
j. Efäna magar „Weihranch der Rfiuclierang" ist der äthiop. Name einer aus
II Versen bestehenden Gattung von Gedichten. LuooLK, Grammat. Ed. II p. 169.
Vgl. daselbst auch das über die andere, SclStl genannte, Gattung Gesagte.
6. Cant. VIll, 7 vgl. auch die Anmerkung Ludolf's iu diesem Verse p. 417 seines
PsalteriuiDs.
7. Adam, Eva, irgend ein and|rer Mensch und Christus.
8. Der Eselskinnbacken Simsons.
9. Der Löwe Simions.
10. L. bietet am Rande die Auflösung HfhC' E^ scheint ein Wortspiel voriuliegen,
welches von der doppelten Bedeutung des Wortes ^f^C* „Land, Continenl" und „Ma-
terie" ausgebt, und sich auf den zweiten Schöpfungstag bezieht, wo y£*C und fl/hC
noch ungetrennt waren.
11. Der Stab Mosis.
12. L,: Lot.
13. Das Fell Gideon's.
14. L,T Joseph.
15. Das Jahr. IHe Übersetzung des nun folgenden Canon aus dem Synodos giebt
L. im ComBiint. p. 336.
16. Ich lasse hier und in den folgenden Briefen die sich immer gleichen, einleiten-
den Phrasen und die Recapilulation früherer Schreiben weg.
17. Gemeint sind die vier Abessinier, deren Namen unter dem üthiop. Gedichte in
Jacob Wbmmers' Lcxieon Aetkiopieum stehn.
iS. Die Handschrift bietet allerdings '^AA'"*'' .,deT dritte", doch sicherlich falsch.
19. Das abessinisch- italienische Glossar, welches nun folgt, erläutert sich von selbst
und bedarf nicht der Übcrsetiung.
30. Gemeint ist Peter Hetting aus Lübeck. Vgl. über ihm Csm. p. 55t.
31. Ich gebe nur die zusammenhängenden Stücke in Übersetzung, die Gegenüber-
stellung der einzelnen Worte im Aethiop. und Amhar. bedarf keiner Erläuterung weiter.
33. Vgl. über diese in Abessinien gebräuchliche Aera die Bemerkung Dillmann's
im Calalegus Ced. Ms. Aith. Bibliolh. Bodleianat p. 39,
33. Vgl. über diesen Vogel Hisl. lib. 1, cap. 13.
34. Eine Übersetzung des Glossars mit den Edelsteinnamen bat Ludolf in seinem
Cumminlar p. 109 und 556 gegeben.
Wir kommen nun zu der Aulzählung der übrigen Briefe. Ich habe
die uns besonders intcressirenden Stücke des Halleschen MS. voran-
□igitizedby Google
Flemming, Hiob Ludolf. jqT
gestellt, weil sie denen der Göttinger Sammlung zeitlich vorausgehn
und zu ihrem Verständnis nöthig sind. In Übereinstimmung mit
der oben Bd. I p, 568 aufgestellten Tabelle habe ich sie mit römi-
schen Ziffern bezeichnet.
Die «nlen Briefe L.'s, Cod. Hai. I, Ol, IV, enthallen nichls Bemerkenswerthes,
ebenso der ersle G.'s, Nr. IL
Id Nr. VI spricht L. die BefUrcbtuag am, dass Briefe verloren gegangen sein
möchlen , G. soll sich nach dem C>piüui erkundigen , dem sie anvertraut woiden sind.
Es ist L. nicht mißlich, diesen Winter wieder nach Rom lu kommen, höchstens im
Frübjabr; sollte auch das nicht gehn, dann soll G. ihn in Deutschland aufsuchen. Unter-
dessen soll er fleissig Lateinisch und Italienisch leinen. Er bittet den G., wenn es an-
gehe, die im Hospii der Aliessinier zu Rom beCndliche Handschrift des Synodos wenig-
stens bis Venedig mit zu bringen, da wollen sie sie zusammen lesen. Sollte dies unmög-
lich a«n, so soll eine Abschrift davon besorgt werden Tilr ^I^A.' ÜtH* AA' ^Jt A*)
Eberz in Venedig — G. schreibt meist /blUf?' — > ä" überbaupl den gesammtea
BriefaustaDSch vermittelt hat, ist angewiesen ihm i8 Scndi aosiuzahlen. Den Schluss
bildet eine Reibe von Fragen; wie man an den König von Äthiopien schreibe; auf
welchem W^e er von Ägjrpten nach Alexandrien gekommen sei, und welche Stlulte er
berflhit habe, wie seine Vaterstadt sich nenne; wie der <4M>i>a heisse, und wo seine Re-
sidenz sei usw. (10 ImV, =- 1 Sende)
Nr. VII recapitulirt zunächst den Inhalt von Ni. VI, dann kommen wieder Fragen:
wie viel Abessinier in Jerusalem seien und wie sie beissen; wer das Geez-Alphabet er-
fanden habe; wie Elcpbant, Nil, Krokodil usw. im AthiopischeD und Amharischen
heissen; das „Vater Unser" auf Amharisch.
Nr. VIII ist in seinem ersten Theile Wiederholung von VII, im zweiten Theile
Fragen: ob wieder Abessinier in Rom ajigekommen seien; wie viel und was für Sthiop.
Bücher sich im Hospilium der Abessinier uod in der vaticaoischen Bibliothek belinden;
ob auch der Negus eine Bibliothek besitze usw.
Nr. IX Bitte an G. endlich sein Stillschweigen zu brechen, und neue Fragen: wie
und wann die Handschrift des Synodus nach Rom gekommen sei, wie die Titel seiner
Kapitel lauten, und welches Inhalts sie seien. Endlich kam Antwort von G.; Nr. X —
xn & XIV.
Nr. XIII ist ein kurzes Billet, in welchem L. den G. an den Pater Antonius d'An-
DRADB verweist, dem er soeben geschrieben liabe.
Es folgen die Briefe des GSttinger MS.
Nr. 5a — Cod. Halms. VIII gehört eigentlich zwischen Nr. 2 und 3.
Nr. 9«, Febr. 1651. Brief L. 's. Er Iheilt G. mit, dass er ihn in Venedig abholen
wiU. wenn das nicht geht, soll Eberz ihn in Empfang nehmen, und bis Augsburg weiter
befördern, wo er dann mit ihm zusammentreflen wird. Er deponirt 50 venezianische Dii-
calen Reisegeld bei Ebbrz.
Nr. 10, d. 13. Mai 1651. G. an L. Kecapilulation des Inhalts früherer Schreiben.
Dank flir das Geld und Versprechen als Gegengabe seinerseits von Jerusalem ein äthio-
pisches Buch zu schicken.
Nr. II. Reisepläne, er will vor Wintersanbruch nach Jemsalem, doch vorher noch
einige Monate mi( L. zusammen sein. Über das Organon-Dengel.
Nr. 12, d. I. Juli 1651. Trostbrief an L, aus Anlasi des Todes seines Bruders.
Er soll sieb ein Beispiel an David nehmen, als das Kind der Bnthseba starb. ReiseplÜnc.
Di3iiizedb,G00gle
I08 Bellrige lur (emttischen Sprach wimcnichaft,
Nr. 12a ■* Ctd. Nalitu. VI , vgl. oben. EigeotUch gehört dieser Brief
Nr. a und 3.
Nr. 13, d. S. Aug. 1651. G. an L. Gau kurz, dankt filc Ubcrsandtes Geld.
Nr. 15, d. S. Min 165z. WiederholuDg des rorhergeheadea Briefes. Ein abesd-
nisclier Mönch ist ans Jerusalem aDgekommeD , mit Nachrichten Aber Äthiopien, die er
aber eist später melden kann,
(tr. 16, d. 16. Apr. lösa am Tage vor seber Abreise Ton Rom. Er hat für 6 Scudi
einen Wagen bis Loreto gemiethet, yaa da glaubt er leicht nach Venedig kommen zu
können. L, soll ihm miltheilen, ob er I'oTKBN's Psalter hat, damit er daraus beten
könne; den seinigen will er in Venedig lufllck lassen.
Nr. 17, d. I. Mai 1652, aus Venedig. G. ist wohlbehalten in Venedig angekommen
nnd bei EbeRZ abgestiegen; möglichst bald will er dann nach Augsburg (JiT'Aj'*')
aufbrechen, wenn er einen Begleiter gefunden haben wird. Am Schlusi ein Gedicht.
Nr. 17>, d. 3. Mai 1652. Brief L.'s. Er bittet G., Nachricht von sich zu geben,
damit er wisse, wo er eigentlich wäre, und ihm im Falle der Noth mit Rath nnd Geld
aushelfen könne.
Nr. 17k, d. 10 Mai 165a. Brief L.'s. G. soll seine Sachen nicht mitnehmen son-
dern durch Ebbrz nachschicken lassen. Der Brief ist nach Venedig adiessiit.
Nr. 17», d. 10. Mai 165». Brief L.'s. Adresse: .AHI"!*' llO*C' hfl' *>£•>
Cf-ft' HÄ.^f'W' fl»**Ce» flhCfl'f/l» In Norimberga". L. drückt
seine Freude aus, dass G, die Reise nach Deutschland ausgeführt hat, jetzt, nur noch
drei Tagereisen vom Ziel, soll er den Muth nicht sinken lassen. Er soll in allen StUcken,
den Anweisungen Dilhehk's, bei dem er abgestiegen ist, Folge leisten.
Nr. 17', d. lt. Mai i6jz. Brief L.'s. G. soll zu den Freunden L.'s Vertrauen
haben, sie werden für ihn sorgen, wenn er es aber wünscht, will er selbst nach Nürn-
berg kommen und ihn abholen. Auf einem besonderen BISttcheo giebt L. dem Abessinier
noch folgende Verhaltungsmassregelu: „Wenn man Dich nach Deinem Glauben fragt, so
sage; ich bin ein Christ nach dem Bekenntnis Äthiopiens, wenn nach dem Ziel der
Reise, so sage: ich wollte nach Frankreich reisen, weil aber daselbst Krieg ist, so bin
ich in Deutschland geblieben, wenn nach dem Stand, so sage: ich bin ein Gesetzes-
kundiger.'*
Nr. 18, d. 15. Oct. 165a. aus Venedig. G. schreibt an L., dass er glücklich wieder
in Venedig angelangt sei, und entwickelt dann seine weiteren Rcisepläiie,
Nr. 18*, ohne Datum läja. L. meldet einfach den Eingang des vorigen Briefes.
Nr. 19, d. a8. Oct. i6sa. G. an L. Es geht ihm in Venedig sehr gut, RelsepISne.
Nr. 20, d. 6. Dec. i6sa. G. ist wieder in Rom angekommen; allerhand Ptüne
über die Zukunft. L. soll dem Paler Antonius kein Vertrauen mehr schenken, er ist
ein schlechter Mensch.
Nr. 21, d. 14. Dec. 1653. Einen Brief L.'s an den HV^A^l j^T(?fl>, den
dieser ihm mitgegeben hatte, hat er in das Feuer geworfen, weil, wie er gehört hat,
PeiBH von den Türken ermordet worden ist: Er will seine Abreise bescbleonigen , um
in Jerusalem das Osterfest feiern zu können.
Nr. 2I■^ Dec. I6sa. L. an G. ohne besonderen Inhalt.
Nr. 23 &, 24, Febr. 1655. Zwei Billele des G., ohne Bedeutung.
Nr. 25, d. 15. März 1655, Recapitulatlon des Briefes Nr. az und Bitte um Antwort.
Nr. 26, 17. Apr. 1655. Desselben Inhalts wie der vorige Brief. Auf der Rückseite
folgende Adresse: AHT+< hfrCl ©Tt« **Cf • /!*?£• A.P^' A-^A
*i «mfltilM AT*» Al^A' onh-'JVi flhft"}' (!.•?£»
Nr. 27, d. 34. Mai 1655. Er verspricht L. Hülfe für sein älhiop. Lexicon, und
beklagt uch, dass seinem Briefwechsel von einer unbekannten Person nachgespürt wird.
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Flemming. Hiob LadoK. 10^
Nr. 28, d. 3- Juni 165;. Die Pest ist in Neapel anigebrochen und ichon tüs Civita
Tccchia TO^edrnngen. Id Rom ist sie bii jeCit noch nicht; alle Thore werden streng
bewachL
Nr. 28^ d. to. Juni 1655. Billet L.'s an Giovanni Girolauo Ebekz, dem Gke-
GORio 30 Dncati aauuiahlep, mit einer darauf Bezog nehmendea BemeTkung (Ur G.
Nr. 29, d. 30. Oct 1655. G. hat schon vier Briefe von L. belcommen, aber nicht
antworten Vönnen, weil er schwer lirask war. Nach Abhinf des Winters will er Italien
Tcrlascen. Dem Briefe ist beigegeben ein iweites acht Tage spiter geschrie)>enes Blatt.
Hr. 32a, Billet L.'s mit der Ermahnung endlich zu schreiben.
Hr. 33, Recapitu1«.(ion fillherer Briefe. Bemerkungen.
Nr. 34, d. 30. Mai 1656 & Nr. 35, d. 3o. Januar 1657. Zwei ganz kurze Briefe
an wesentlichen Inhalts.
Nr. 37, d. 30. Oct. 1657. Reiseplane: er will über Maneille nach Alexandrien.
Auf einem besonderen Blatte, welches aber nicht in der Handschrift enthalten b[, schickt
er die Beschreibung des Nil; Tgl. Hist. Aelüof. Hb. I cap. 8.
Nr. 38, d. 20. Oct 1657. Brief an Herzog Ernst, aber nicht Im Original, son-
dern in einer von L. gefertigten AbschrifL Gedruckt Com. p. 43.
Nr. 39. Brief an den Primen Johann Ernst, ebenfalls Copie. Gedmckl Ci>n. p. 37,
Nr. 40, d. 10. Not. 1657. ZusStze zu seiner Beschreibung des Nil, abgedruckt in
/Üit. Ailh. lib. I c. S g 49-Si.
Nr. 40a, d. 12. Not. 1657, ein Billet L.'s als Begleitschreiben einer Geldsendung
des Heni^.
Nr. 40*. Entwurf eines Briefes L.'a. Ohne bemerkenswerlhen InhalL
Es lässt sich nicht antiehmen, dass nach dem Briefe vom 2a Nov.
1657 G. noch einmal an L. geschrieben hat, es wird dies vielmehr
sein letzter Brief gewesen sein. Ein Blick in L,'s Hisloria Aethiop.,
den Cmnmentar und das Lfxicon zeigt uns, wie hoch er diese Briefe
nach Inhalt und Wortschatz zu schätzen wusste. Doch noch ein
zweites Moment darf nicht unberücksichtigt bleiben. Diese Corre-
spondenz nöthigte L., seine Gedanken in dem einem Europäer so
fremden orientalischen Idiome schriftlich wiederzugeben, und ebenso
zwang ihn sein zweimaliges Zusammensein mit dem Abessinier zum
mündlichen Gebrauche des Äthiopischen. Dass er dadurch viel ver-
trauter mit dieser Sprache werden musste, als wenn dies nicht ge-
schehen wäre, liegt auf der Hand. Ihm galt überhaupt, das geht aus
vielen Stellen seiner Werke hervor, nur das lebendige, auf irgend
einen praktischen Gebrauch gerichtete Sprachstudium etwas, welches
die Sprache handhaben und sprechen lernen will, und nicht bloss
sich mit einem allgemeinen Verständnis begnügt, oder ganz und
gar in theoretischer Betrachtungsweise aufgeht. Hierin unterscheidet
sich der Orientalist des siebenzehnten Jahrhunderts wesentlich von
vielen seiner Genossen im neunzehnten. Welche Charakterzüge G.*s
endlich die Briefe uns erkennen lassen, habe ich oben schon des
weiteren dargelegt und brauche nur darauf zu verweisen: sie sind
und werden bleiben das Denkmal eines trefflichen Mannes.
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Beitrige iiu aemiCUcbea Spruhwisseoschaft.
Kat^txag.
In Brief Nr, 30 und 33 berichtet uns G. von einer abessimschen
Geheim spräche, die auf einer Vertauschung der Buchstaben beruhe,
und er giebt uns auch zwei Proben dieses Kaudenvelsch; der zweiten
in Nr. 33 hat er die Übersetzung beigefügt. Vergleichen wir nun die
beiden Satze in Nr. 33 mit einander, so ei^iebt sich, dass beide
genau soviel Worte haben, nämlich 7, dass die sich entsprechenden
Worte dieselbe Anzahl Ruchstaben haben, und dass — mit Einer,
auf einem Fehler des MS. beruhenden, Ausnahme — die einzelnen
Consonantcn genau die gleichen Vocale aufweisen. Ein Blick auf das
abessinische Alphabet zeigt uns femer, dass in der Geheimsprache
einfach die erste Hälfte desselben gegen die zweite umgetauscht
wurde und umgekehrt. Abess. ff wurde in der Geheimsprache h. A
wurde ID und so durch bis }^ gleich f, abess. h wurde dann um-
gekehrt in der Geheimsprache 0, fl» wurd A u. s. w. Der oben er-
wähnte Fehler steckt in /^iMiDUH', welches dem ^«»AAhc"* ent-
sprechend /^H<7lDf)H* lauten muss. Vgl. auch Nr. 30, Z. 8. Das
räthselhafte AT^^XT ""(^ 114*7^ '»t vielleicht tn A^fjf und flT?^
zu ändern.
Die Übersetzung des ersten Beispiels in Nr. 30 würde somit
folgendermassen lauten: ^7^i ^«"■AAh<'**> ÜTl^» ihCVi'' (ge-
nauer IM für /»-) AAA> UdC9"r-ff(?}
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Babylonische Kudurru-Inschriften.
Carl Wilhelm Belser.
Unter Kudurru*-Inschriften verstehen wir jene babylonischen
Urkunden, welche in zum Theil nicht sehr regelmässig zugehauene
Steinblöcke eingegraben sind und dazu dienen, die Grenzen eines
Grundstücks genau anzugeben sowie das Besitzrecht des betreffen-
den Inhabers, mag dieses nun auf Kauf oder Erbschaft oder Schen-
kung (Dotation, Mitgift) oder worauf sonst beruhen, in streng juri-
stischer Weise und für alle Zeiten unabänderlich festzustellen. Cha-
rakteristisch sind ihnen die oft langathmigen Verwünschungen und
Flüche, mit welchen derjenige bedroht wird, der es wagen sollte,
das Besitzrecht anzufechten oder an Land und Grenzstein seine Bos-
heit in verbrecherischer Weise auszulassen. Ob die auf jedem Kudumi-
Stein sich findenden, in Relief gemeisselten Figuren in Zusammen-
hang mit den angerufenen Gottheiten stehen, ist fraglich, ja meines
Erachtens höchst unwahrscheinlich. PiNCHES ist geneigt, Zeichen
des Thierkreises und Götterembleme in ihnen zu sehen**'. Da sich
aber einerseits eine Übereinstimmung der Zahl der Götter mit der
der Figuren nicht erweisen lässt und andrerseits die nämlichen Figuren
auch da sich finden, wo keine Götter angerufen werden, so ist es
geraten, OppeRT (DocitmeHts Jiiridiqucs p. 87) beizustimmen, wenn
er sagt: „// serait emore (emeraire de pretendre en expliqner lex
symboies".
Dass sich in den Kudurru-Inschriften da und dort etwas von
historischem Interesse findet, berechtigt noch nicht, sie der histo-
* Über du Wort kudurru (tuJürH), ideographiscb als „Aufgestelltes" b«uichiiet
und wohl am besten durch „Grenistein" wiedereugebea , handelt ausfilhrlich Flehhino,
DU gruni StthtplatUnlnschrifl Nihakadnetar' t II, S. i»f.
•• So Bkzold. LiUralur, S. S9.
•*• Cuidt le Ai Nimratid Central Salaon, pp. 40 — 60, woselbst »nch efue sehr
ansfQhrliche BeschreibnDg des Äusseren der Londoner Grenzsteine sich findet Vgl. auch
Opfekt-M^nant, Dommenh Juridipits p. 85 f.
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1 12 Beitrage m semitischen Sprachwissenschart.
Tischen Klasse der keilschriftlichen Litteraturdenkmaler zuzuweisen.
Dass z. B, durch die Inschrift des Grenzsteines Nr. io6 das Jahr 1115
V. Chr. als das Jahr der Thronbesteigung des babylonischen Königs
Marduk-nädin-a^e festgestellt wird, ist gewiss ein geschichtlich sehr
wichtiges Faktum, aber mit dem eigentlichen Zwecke des Grenzsteins
hat es nichts zu schaffen. Und obwohl die Kudurni-Inschriften auf
der andern Seite auch mit den Landverkaufskontrakten manches,
ja vieles gemein haben, so weisen sie doch allerlei Eigentümlich-
keiten auf, welche sie, wie ich glaube, zu einer besonderen, specielles
Studium und specielle Behandlung beanspruchenden Litteraturklasse
zusammenschliessen*.
Veröffentlicht wurden bisher von solchen Grenzsteinen: i. der
Pariser Michauxstein (I R 70); 2. der Londoner Grenzstein Nr, 105
(IHR 41. 42); 3. der Londoner Grenzstein Nr. 106 (IHR 43—45);
4. der Londoner Grenzstein Nr, 99 (IV R 41 — 43); 5, der Londoner
Stein Nr. loo (V R S5— 59); 6- der Berliner Sargonsstein (auf Licht-
drucktafeln zu Peiser's Keihchriftlkhc Acten-Slucke, Berlin 1889; in
Umschrift ebenda SS, 6 fr.). Die beiden letztgenannten bilden wie-
der zwei Unterarten** der in Rede stehenden Litteraturklasse, Der
I R 66 veröffentlichte „schwarze Stein, gefunden in Za'aleh, 12 engl.
Meilen nordwestlich von Babylon" gehört ebenfalls hierher, ist aber
nur sehr bruchstückweise erhalten.
Noch unveröffentlicht waren bislang der prachtvolle Grenz-
stein Marduk-bal-iddina's II. im Kg]. Museum zu Berlin sowie die
drei Steine Nrr. lot, 102 und 103 im Nimroud Central Saloon des
Britischen Museums. Die letzteren, welche sehr verwittert und ab-
gerieben sind, sodass die Entzifferung der Zeichen nur mit grosser
Mühe, oft auch gar nicht gelingt, kopirte ich (ebenso wie etliche
andere im Brit. Museum bewahrte) während meines Londoner Aufent-
halts (i888), und zwar lediglich, um das ganze in Frage kommende
Material zu beherrschen. Da sie indessen, wie ich später erkannte,
für das vergleichende Studium der Kudurru-Texte von nicht geringer
Wichtigkeit sind, entschloss ich mich, meine Kopien der vorliegenden
Arbeit anhangsweise beizugeben. Den Berliner Merodachbaladan-
Stein, von welchem ich selbst mir eine Abschrift genommen, wird
Prof. FRIEDBiai Delitzsch in ebendiesem Hefte der „Beiträge" in
Umschrift veröffentlichen, übersetzen und kurz kommcntiren.
Wahrend die Londoner Grenzsteine den neueren Forschungs-
reisen zu verdanken sind, zum Teil sogar erst den RASSAM'schen
* Anders nrtheilt Bezold, Liltralur, SS. 58. 59. 159.
"" Der Sargonsstein ist nur eine Besitinrknnde ohne den speciellen Charakter eines
„Grenzsteins". Auch ist ihm das Wort kudurru fremd.
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Beixer, Babylonische Kudurru-Iaschriften. 1 1 J
Sammlungen angehören, war derMichauxstein bereits im Jahre l8oo
nach Paris gebracht worden und hatte dort sofort nach verschie-
denen Seiten lebhaftes Interesse erweckt. Mll.LlN veröffentlichte ihn
zum ersten Male im Jahre 1802 im I, Bande seiner Monuments anti-
ques inedits ou nouvellement expliques. Noch im nämlichen Jahre er-
schien eine deutsche Übersetzung von Dr. Lichtenstein, Professor
in Helmstädt, im Braunschweigischen Magazin, worauf 1803 von
ebendiesem Theologen eine eingehendere Untersuchung der Inschrift
und Deutung der Figuren im Tentamen PalaegrapHiae Ässirico Per-
sicae folgte. Zur Charakterisirung dieser Arbeit wird es genügen
hervorzuheben, dass I-ICHTENSTEIN die Inschrift {„charactere cuneato
et vulgari typis excribi") für aramäisch hielt und von rechts nach
links las. „Und doch" — sagt MüNTER — las der scharfsinnige und
talentvolle Mann „überall einen Sinn heraus", LiCHTENSTElN selbst
sagt S. 1 1 1 über den Inhalt: „cofitinet guanlutn intelligere valeo
naeniam quasi guamdam ab Arckomago praeUgendam vel red-
iandam". Das Ganze wurde von ihm in ein anmutiges lateinisches
Gedicht übertragen. MUNTER, der schon 1802 von MiLLlN einen
Abguss des Steines erhalten hatte, begnügte sich mit einem Versuch,
die Figuren der Oberfläche des Steines zu deuten [Religion der Ba-
bylonier, SS. I02 — 134 und Tab. III), Das wahre Verständniss der
Inschrift wurde erst von Jui.ES Opfert angebahnt durch seine im
Jahre 1856 im Bulletin Archiologique d'Athenaeum fran^ais und in
den Annales de phUosopkte chretienne erschienene Übersetzung, Eine
weitere, zwar ganz wertlose aber selbständige, Übersetzung nebst
Umschrift und Kommentar gab Fox Talbot im JRAS 1861, p. 52 ff.,
wo auch Opfert's Übersetzung mit abgedruckt ist.
Von den andern Kudurru-Inschriften übersetzte 1875
George Smith {Assyrian Discoveries, p. 237 ff.) zum ersten Mal den
Stein Merodachbaladans I., IV R 41, und seine Übersetzung wurde
von RODWEIJ, (RP IX, 31 ff.) im Wesentlichen beibehalten. Zwei Jahre
später erschien das gemein,=;ame Werk OPPERT's und MtJnant's, Do-
mments Juridiqucs de l'Assyrie et de la Chaldee (von mir abgekürzt
DJ), welches sich im ersten Abschnitt des zweiten Teils besonders
mit 1 R 70, III R 41—45 und IV R 41 beschäftigt. Jui.E.S Oppert,
der doch wohl als Verfasser dieses Abschnittes gelten darf, liess
dann auch in RP IX (1878) eine englische Übersetzung, „rcvised in
some essential Points", abdrucken*. Fünf Jahre später veröffentlichte
Hermann Hh.precht erstmalig den sog. „Freibrief Nebukadnezars"
(jetzt VR 55 f.) mit Umschrift und Übersetzung (der versprochene
* Eine abermalige Übersetiung des Michauisleincs erscbien vor kuTTcm von
t>f. Alfred Boissier in dessen Schrirt: Rcilurehcs sur quelques lontrats bahyhniins.
Pkris, Erneit Leroox, 1890, pp. 11—36.
Beitrice lur laniil. Spnchwiwncliafi. n. g
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114 Beiträge lur scmitUcIien Sprachwissenschaft.
Kommentar lässt leider noch immer auf sich warten). Der Berliner
Sargonsstein endlich wurde ganz neuerdings von Peiser in dessen
Schrift KeilschriftUcke Äcten-Stücke S. 6ff. umschrieben, übersetzt
und erklärt. Überdies geben die Wörterbücher von NORRlS* und
obenan von Friedrich Delitzsch reichlich Zeugniss von dem gründ-
lichen Studium, welches diese Steine auch sonst schon gefunden.
Wenden wir uns nun speciell zu den Kudurru-lnschriften III R 41—45,
die, wie bemerkt, bislang nur von Oppert in DJ und RP behandelt
worden sind, so ist die Textausgabe in III R 41 — 45 keineswegs immer
eine getreue Wiedergabe des Originals. Auf den ersten 4 Seiten der
autographirten Betlage war ich bestrebt die hauptsächlichsten Fehler
und Ungenauigkeiten zu verbessern. Insonderheit verdient Hervor-
hebung, dass, von zwei oder drei Ausnahmen abgesehen, ein Zeichen
stets nur Eine Form hat, und dass die Originale durchaus keinen
Anhalt für die mannigfachen Zeichen Varianten, wie .sie in III R 41 — 45
erscheinen, darbieten. Vgl. z, B. die drei verschiedenen Formen des
Zeichens er {älu) III R 43 Col. I 2, 16 und 27: nur Z. 27 bietet das
Richtige. Das Zeichen bi ist sowohl Col. I 10 als II i als IV 6 l'is
falsch wiedergegeben; es fällt durchaus nicht, wie es wiederholt nach
IHR den Anschein hat, mit ^/ (IV 15) zusammen, und noch viel
weniger durfte mit letzterem ^i das Zeichen für ud, tarn I 33 ver-
wechselt werden. Etliche meiner Berichtigungen mögen kleinlich
und unnötig erscheinen, doch dürfte ein Blick auf die Umschrift
in DJ mein Verfahren rechtfertigen; vgl. z. B. III R 41 Col. I 22 und
II 27. Die Umschrift der babylonischen Charaktere in die assyrische
Form (III R 42 und 44) entbehrt höheren wissenschaftlichen Wertes
und ist für Anfänger oft geradezu irreleitend.
Die meisten Schwierigkeiten, welche die.se Inschriften bislang
verursachten, fallen durch die Berichtigung des Textes weg. Wenn
Opfert das Original überhaupt selbst geprüft hat, so ist es unbe-
greiflich , dass ihm .so wichtige Korrekturen wie z. B, von III R 43
Col. III 21, 29 entgehen konnten. Meine Erklärung der Texte weicht
vielfach, ja eigentlich durchgängig von jener OPPER'I"'s in DJ und
RP ab, Ebendesshalb schien es nothwendig, im Kommentar wenig-
stens dann und wann auch die Deutungen OpPERT's mit anzuführen.
Dies durchweg zu thun erlaubte der Raum nicht. Zudem dürften
die betr. Citate ausreichend zeigen, dass eine Neubearbeitung dieser
Texte dringend geboten war.
Meine Umschriftsweise schliesst sich eng an diejenige Fried-
Riat Delitzsch's an (vgl. diese Zeitschrift Bd. 1, S. 186, auch 613),
Zur raschen Orientirung diene die folgende Übersicht:
■ NoRKis citiri I R ;o, III V. 41. m R 43 als I Mich., II Mich,, III Mich,
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Bels«r, Babylonische Kudumi- Inschriften.
Ädar = '"^NIN. IB.
Marduk = '"'"AMAR. UD.
Nabu = "'fiK.
Nergal = "" UGUR.
Sin = -^xxx.
Rammän ^ ''"IM.
^amai = '*■ ÜD.
/ä = NU.
märu = TUR.
mäeäle „Länder" = matj".
nadänu (iddina u. s. w.) ^
napi^ar „Summa" = Zeichen
nasäru (»ästr u. s. w.) = äfiS.
nurß = "'^"NA. KAK(RU). A.
niiu = UN.
MU.
A&kadü i= doppeltes Zeichen ^«r. sukaüu = LUIJ.
Ä<iÄ/« = TIN. TIR*^.
ugäru == A, IfAR.
ö^a „Bruder" = 6eS,
äsä „Arzt" = A. EU.
i'ai „mit" = KI.
(5f/« „Herr" = EN.
/(^(?) = U§. SA.DÜ; S.
Col. I 15.
kunukku = "'"•SiD.
kiiädu = TK.
zu ni R 43
Hsü = '^'''KUR. RA, iXff = "''"KUR.
RAJ".
/äft( {elü bez. .f<?//Ä) = SAK. Kl
{an. TA bez. KI. ta).
piJiätu „Statthalter" = EN. nam.
käiu (i^iia u. s. w.) = BA,
reü = SIBA.
iiddu {elü bez. iaplü) = U§ (an. TA
bez. KL ta).
iarru (lär) = LUGAU
Für die Um schrifts weisen wie itir, H s. Bd. I, a. a. O. — Die
Namen der Himmelsgegenden {iüii4, i'ltänu, iadü, afiarrS) sind mit
den bekannten Ideogrammen IM. ER. LU, IM. Sl. DI, IM. KUR. RA, IM.
MAR. TU geschrieben.
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Umschrift
Ool. I. 20 "zh-u [ina KAR. AS \ Ü rabiy-tii
ugär "^'Al-ni-ri-e-a
kiläd **^Zi-ir-zi-ir-ri i-na bit "A-da.
Marduk-nädin%-a^e ihr Bäbili^
S i-na le-ti U -"Xfi«/-* i^tu(^Y
"" Rammän-eer-i^i-ia arad'Su
ip-pa'li-is-ma
a-na "Marduk-il-nap/jari^
mär '^I-na-e-sag-ila^-zer """sukalU
10 a-na iär Babiii^ dan-an-ni^ ik-bi-nia ki-i pi ihr Bäbili^
20 "zem ina KAR. AS i Ü rabi-tu
a-na "Ramm&n-ser-i^i-ia ardiiü
im-Ui-ufj-tna a-na sa-ti i-ri-en-h'i.
iiddti elk ilt&nu "^'Zi-ir-d-ir-ri
'S !'b^) ^*'' "A-da ti ekil bü ia-ak-aii-ti.,
liddu iaplü mtu ''^''A-tab-dür-''"Ii-tar
ti^ bit "A-da,
pütii elü iadü
lil} amel E'ul-bar,
30 pütu iaplü aljurrü
li^ bit "A-da,
ki-i pi'i Marduk-nadin'^a^i
ihr Babili^ dan-an-[ni^] ka-ni-ki.
'^ BH^-zer-ke-ni
aS mar "Arad-Ii/är"*
1} Das OrigiDal weist geDitgende Spuren auf, am za lehren, dass Z. 1 nrsprODElich
mit Z. 11 gleich gelautet hat. Erklungen, auf welche Lflcken mit odei ohne erhaltene
Zeicheospuren hinweisen, sind in eckige Klammern eingeschlossen; in lunde dagegen
solche, welche lediglich der Zusammenhang fordert, ohne dass die Inschrift selbst eine
LUcke aufweist. 2) SE. 3} E. 4) wagerechter Keil. ;) i^^, nichtig, welch lelite res
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III E, 43.
Übersetzung.
20 [gur) Saatland grosser Quadratelle, (
auf Flur der Kreisstadt Al-nirea,
am Ufer des Zirzirri, in Bit-Ada.
Marduk-nädin-a^^, König von Babylon,
sah in Folge des Sieges, da er Assyrien schlug p),
seinen Diener Rammin-zer-iVma
gnädig an und sprach
zu Marduk-i]-nap^ari,
Sohn des Ina-eäakkil-z^r, dem Minister:
„für den König von Babylon eine Urkunde!", und, gemäss dem Auf- 1
[trag des Königs von Babylon,
vermass dieser 20 {gur) Saatland grosser Quadratelle
für seinen Diener Ramman-zer-ikiäa
und beschenkte ihn damit für ewig.
Obere Langseite, N, der Kanal Zirzirri,
grenzend an Bit-Ada und das Feld des Statthalterei-Hauses; i
untere Langseite, S, der Kanal Atab-dür-lStär,
grenzend an Bit-Ada;
obere Breitseite, O,
grenzend an den Tempelorden E-ul-bar;
untere Breitseite, W, 3
grenzend an Bit-Ada.
Gemäss dem Auftrag Marduk-nädin-a^e's,
Königs von Babylon, ward die Urkunde gesiegelt.
Bel-zer-keni,
Sohn des Arad-Istär, ^
ganz anders aussieht (s. z. B. IV 31). 6) DUL (s. Kommentai]. 7) ila, sonst in diesem
TempelnameD beliaaDtlicti GA . XU geschrieben, ist hier, dessgleiclicn auf Z. $ der
Kante zu Cal. IV, mit einem Zeichen wie MIR (s. IHR 41 Col. II 17) gcschHcbea. Ei
dUrTte eine Zusammenziebimg der Zeichen GA und TU voitiegen; dass Col, U 34 trotz
des Zeichens MIR auch noch GA davorsteht, wird ein Versehen des Schreibers sein.
8) «es rfawn.'. 9)<V«eN.KIT. 10} ''"Rl.
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llS BeitrSge iiu semitischea Sprachwisseiucbaft
ma-Si-t^-an-nuQ) e^h.
^Di-in-du-int iä(}) "'■'lAru umu 28*-"
id//«'" lo*"« Marduk-nädin^-a^e iär Bäbili\
I-na nazüzi^"^ ia "^^-ul-bar-iuriii^^-iddina
30 mär ""Ba-zi """ia^ hib-bar ia mätate
CoL n. i-na nasazi ia "Ba-bi-ia-a-a
mar '^Sin-liiir^^ """ia rkU ia mätate
i-na nazäzi ia " '''E-a-ku-dur-ri-iö-ni
mär '•Arad-^'-t-a pi^atu ia mätate
S i-na nazäzi ia •^Beß-muia/lim^^-mär-ht
mär " """Sa^ iub-bar ia U'^tni ia mätate
i-na nasazi ia "Ta-ki-ia-"'Belit"
mär " '""Reü-piffäti*'^
i-na nasazi ia "Ü-bal-lit-su
10 mär " Ka-iak-ti-ia-an-zi
i-na nasazi ia '^Bel^nädin^-iitm
mär "Sa-zu-ü-ti
i-na nazäzi ia "Sü-ka-mu-jia-ajju-iddi'^-na
mär "Mi-li-^ar-be
ij i-na nazäzi ia "Ibaii^^-i/u
mär "Mär-hi-i-a
i-na nazäzi ia /iu-be/-a^e-iü
mär "Mi-li-^ar-be
i-na nazäsi ia "Amel-E-ul-bar
xo mär "U-ei-^-la
i-na nazäzi ia "Sa-mi-du
mär *Marduk-e-a
pifyät bit •^A-da
i-na nazäzi ia " k-sag-ila'^-bu-nu-ü-a
35 '^"^a-za-an bit "A-da
i-na nazäz "Abtälu'^^-ta-ia-pari^ya-a-ü
mär ihr Bäbili^ -^'AÜÜr* ilitüt>Y
i-na nazäzi ia " ''"Sadü-rabl-e-a ""''äsä
i-na nazäzi ia " Mardttk-näsir
30 mär "Ga'^^-mi .... bel{}) tuk(>)
CoL in. hn-ma-ti-ma i-na ar-ka-ti ii-mi
i-na alte märe
i-na kimti ntiiüi ii saläti ^^
iä bit ""A-da ia il-lam-ma
5 i-na eli ekli sü-a-tu i-da-bu-bu
II) MU. 11) darchweg DU (GUB). BA. 13} §A-i.'. I4)SI.DI. 15) GL 16) n
17) Eum Zeichen s. Delitzsch, AL^, Sctirirttafel Nr. 195. Gramm., Schriftlafel Nr. z;
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BeUer, Babylonische Kndumi-Inschriften.
war Feldmesser,
Dindu-blt, am 28. Ijjar
des 10. Jahres Marduk-nädin-a^e's, Königs von Babylon.
Im Beisein von E-uI-bar-äurki-iddina,
Sohn des Bazi, dem Reichs-i«^ iiib-bar-,
m Beisein von Bäbilä,
Sohn des Sin-lilij, dem Reichspräsidenten;
Betsein von Ea-ltudurri-ibni,
Sohn des Arad-Ea, dem Reichsstatthalter;
Beisein von Bel-musallim-mär-äu,
Sohn des Sali iub-bar, dem Reichsrath;
m Beisein von Takisa-Belit,
Sohn des Re'ü-pi^äti ;
m Beisein von Uballitsu,
Sohn des Kaäakti-tanzi ;
m Beisein von Bel-nädin-ium,
Sohn des SazAti;
m Beisein von Sukamuna-a^-iddina,
Sohn des Mili^arbe;
Bei
Sohn des Mär-äu-i-a;
im Bei
Sohn
m Bei
1 von IbaSi-ilu,
Ilu-bel-abö-Bu,
des Mili^arbe;
n von Ara61-E-ul-bar,
Sohn des U-eä-^ala;
Beisein von Samidu,
Sohn des Mardukea,
dem Statthalter von Bit-Ada;
im Beisein von E-§akkil-bunü'a,
dem Aufseher von Bit-Ada;
im Beisein von AbuUu-tatapar-ä'u,
dem Sohn des Königs von Babylon, welcher Assyrien schlugp);
im Beisein von öadü-rabe'a, dem Arzte;
im Beisein von Marduk-nä§ir,
Sohn des Ga-mi
Für alle zukünftige Zeit (soll Folgendes gelten);
Wer von den Brüdern, den Söhnen,
von der Familie, Hausgenossenschaft und Verwandtschaft (?)
Bit-Ada's aufstehen und
von wegen dieses Feldes klagen oder
(babyL Zeicbenform). i8) NAM. 19) TUK. 10) bäht raiä. xi) odet iar. 21) i
Schrribweise der drei Substt.: IM . RI, IM . RI, IM . Rl . A s. den Kommentar.
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I20 Beiträge zur semiüschen Sprachwlsseaschan.
ü-iad-ba-bu eklu ul na-dan i-ka-bii-ü
ü kunukku ul ka-nik-ma i-f^a-bii-ü
tu'ü bei biti ia Mt "A-da ar-ku-ü
lu-ü pi^ätu ia bil "A-äa
lo lu-ü ^a-sa-an-ni ia bü ""Ä-da
lu-ü ia te'^^-mi ia bit "A-da
lu-ü gu-ta-ku ia bit "A-da
lu-ü lu-pu-ut-tu-ü
lu-ü ak-lu lu-ü ki-pu-tu ia bit "A-da
15 ar-ku-tu ia Ü-ia-ki-nu-ma
i-^a-bu-ü eklu ul ma-Ü-i^
h kunukku ul ka-ni-ki i-ka-bu-ü
ekla an-na-a a-na ili i-iar-ra-ku
a-na ra-ma-tti-iü i-ia-ka-nu
so ü-sa mi-is-ra ü ku-dur-ra-iü
ü-ia-an-nu-k ni-h-ir-ta ki-is-sa-ta
i-na libbi e^li a-an-ni i-ia-ak-ka-mi
CoL I 31 ff. (31) lu-ü sak-la sak-ka sa-ma-a ü-la-la u Ia ie-ma-a
{32) ü-ma-a-ru-ü-ma na-ra-a an-na-a ü-ia-ai-iü-ü
(33) «-«<' *»^ i-na-du-ü i-na e-pi-ri i-tant^^-mt-ru
(34) i-na abni ub-ba-lu i-na i-ia-ti i-ka-lu-ü
(35) amelu iü-a-tuQ)
ilani ma-la i-na tnufy-^i na-ri-e an-ni-i
tiia-la iü-nn-iü-nu sa-ak~ru
IS ar-rat Ia nap-ik-ri li-ru-m-iü
A-nu Bel^ ii "'k-a
ilitni rabüii e-li-is-su li-is-sii-fjuQ)'^*
li-^al-li-l^u
pi-ri-i^-iU liis-su-tilj-!(U
30 li-if-lu-ü na-an-nab-sü
Marduk belu rabü a-ga-la-til-la-{a)
ri'ik-su Ia pa-te^^-ra [/i-iH-H-iü]
OoL IT. Nabu su-kal-lu süni ü-sa mi-is-ra
ü kii-dur-ra-iit li-ic-in-ni ...
Ratmnän gu-gal iame-c ü irsiti uärAte
sa-ki-ke li-mi-li ii ta-mi-ra-ti-iü
S li-mi-la-a pu-^ut-ta
ii-ir bi-ra-a li-kab-bi-sa ie-pa-iü
Sin a-iab iamc-e el-lii-li
SU.^AR.si.SAB'-^-a [lies; iiruba-a] ki-ma bt-ba-ri
aj) uJ, tarn.
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Bctser, Babylonische Kudurru-Inscliriftea. 121
klagen lassen wird, indem er spricht; „das Feld ist kein Geschenk",
oder spricht: „das Siegel ist nicht gesiegelt";
sei es ein zukünniges Familienoberhaupt von Bit-Ada,
oder ein Statthalter Bit-Ada's,
oder ein Aufseher Bit-Ada's, 10
oder ein Rathsherr Bit-Ada's,
oder ein gutaku Bit-Ada's,
oder ein Verwalter,
oder ein Schriftgelehrter(?), oder (sonstige) zukünftige Beamte Bit-Ada's:
wer immer angestellt sein wird und 15
spricht: „das Feld ist nicht vermessen worden',
oder spricht: „das Siegel ist nicht gesiegelt",
dieses Feld einer Gottheit schenkt,
für sich selbst behält,
seine Grenze, sein Gebiet oder seinen Grenzstein ao
verändert, Verkleinerung oder Zerstückelung
mit diesem Felde vornimmt;
CoL r3iff. (31) oder einen Thoren, Tauben, Blinden, Schwach-
[kopf oder Unverständigen
(32) sendet und diesen Denkstein nehmen lässt,
(33) 'HS Wasser wirft, im Staub verbirgt,
(34) mit einem Steine vernichtet, mit Feuer verbrennt —
(35) selbigen Menschen
mögen alle Götter, so vieler Name
auf diesem Denkstein genannt ist,
mit unlösbarem Fluche verfluchen! 25
Anu, Bßl und Ea,
die grossen Götter, mögen sein Fundament ausreissen,
vernichten,
seinen Spross ausrotten,
wegraffen seine Nachkommenschaft! 30
Marduk, der grosse Herr, möge „unvergängliche Bande" [d. i.
Wassersucht],
eine unzerreissbare Umstrickung ihn tragen lassen!
Nabfl, der erhabene Bote, möge seine Grenze, sein Gebiet Col. 1?.
und seinen Grenzstein verändern!
Rammän, der Vorsteher Himmels und der Erden, möge die Flüsse
mit Schlamm anfüllen und seine Fluren
mit Dorngestrüpp anfüllen; 5
den Pfianzenwuchs, das Futter mögen seine Füssc zertreten!
Sin, der Bewohner der glänzenden Himmel,
möge mit Aus5atz(?) gleich einer Hülle
Z4) die Spuren rQhrea allerdings »uf h^. 15] •. Kommentar.
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122 BeitcKge zur semilischeo Sptachwissensctuft.
li-li-bi-la m-mu-ur-iü
lo iamai äaf^anu^' kai-kai mit räb lame-e ä trfi-ii
lu-ü-di iul^''(^ sir?)-di-Sü-ma i-na pa-ar-(Jk)'ti li-iz-zi'su
"'li-tar beliO'' iame-e u irsi-ti
a-na ma-a^-ri iläni ü ihr Bäbüi^
a-na li-mut-ti li-ir-te-di-iü
>5 ""Gu-la bellH^'' rabitu ^i-rat Adar
si-im-ma la-as^-zd) i-na su-ii-ri-iü
li-ü-kum'^'^-ma ia-ar-ka ü da-ma
ki-i-ma m& li-ir-mu-muk
Adar bei ku-dur^ri-e-ti
ao apW^^-iü na-ka tne-M H-se-U
Nergal bei be-li-e ü iia-ia-H
ka-ak-ke'iü li-ie-bir
"'Za-mä'^^-md) ihr ta-^a-zi
i-na ta-^a~si kät-su la i-sa-bat
25 ''^Pap'Sukal su-kal-U iläni rabii^^-H
a-lik ki-U-ir-ri il'mi a^P^hi
ba-ab-lä li-par-rt-ki
'^Il-lia-ra belit^'^ le-ti da-ad-ma
i-nd ta-^a-ei da-an-ni la i'ie-tni-iü
30 ilu rabü btlu rabü (far'^'^ra-an-na
pa-ri-ik-ta li-ie-is-bi-su
iläni ma'la i-na muf^-l^i na-ri-e an-ni-i
{mdyla ii'c-un-iü-nu sa-ak-ru
ar-\rat la] nap-hi-ri
35 li-ru-ru-iü.
Kute iläni tnn-la i-na mriß}-hi na-ri-e an-ni~i ma-la iü-mu (sie!) -un-sü-nu
'f*"«"-")' " {sa-ak-ru
ar-rat la nap-lüri li-ru-ru-iü,
e II lu-ü bei biti ia bü "A-da ar-ku-ü ia ü-ia-ki-nu-ma
30 sise 25 bii-lja-lii s ^sisü [j e^a a-an-na nl ni-di-it ihr Bäbili
i-na t)b-bi 2(>) ma-lja-nt-lu "Rammän-zer-iki-ia \ i-ka-bu-ü ar-ki "Mar-
[duk-il napftari^ mär " ['na-e-sag-[ila]-aer
"""sak iiib-baria bii "A-da "Marduk-U-nap^ri^ mär\\ "•'' sukallu a-na
[Marduk-ftädin'^-ahe ihr Bäbili^ i-ik-bi-ma
26) DI; TAR ist ausgelassen. 17) keinesfalls na; wahischcinliclier *h/, kV (vgl.
Kante bei IV Z. 3), »or allem wegen 1 Mich, III 16. 28) «e, *//. 29) TUR.Uä.
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Bcber, BabylonUch« Kudurrn-InMhrifiea. 123
seinen Körper bekleiden!
Samaä, der Richter, der Gewaltigste des Volks, der Grösste Hirn- 10
[mels und der Erden,
möge festsetzen sein .... und gewaltthätig wider ihn treten!
lätär, die Herrin Himmels und der Erden,
möge ihn vor die Götter und den König Babylons
zu Bösem führen!
Gula, die grosse Herrin, die Gemahlin Adars, 15
möge zerreissendes(?) Gift in seinen Körper
thun, und Eiter(?) und Blut
möge et pissen wie Wasser!
Adar, der Herr der Grenzen,
möge ihn des Sohnes, des Wa.sserspenders berauben! iq
Nergal, der Herr der Speere und der Bilden,
möge seine Waffen zerbrechen!
Zamama, der König der Schlacht,
möge in der Schlacht ihm nicht betstehen!
Papsukal, der Bote der grossen Götter, 25
welcher geht der Götter, seiner Brüder,
möge sein Thor verriegeln!
läfeara, die Herrin des Sieges^) über die Länder,
möge in gewaltiger Schlacht ihn nicht hören!
Der „grosse Gott", der grosse Herr, 30
möge einen versperrten Weg ihn einschlagen lassen!
Alle Götter, so vieler Name
auf diesem Denkstein genannt ist,
mögen mit unlösbarem Fluch
ihn verfluchen! 35
Alle Götter, so vieler Name auf diesem Denkstein genannt ist, Kut«
(bei Col. n)
mögen mit unlösbarem Fluch ihn verfluchen!
Pferde mu- ne \ oder ein zukünftiges Familienoberhaupt von Bit-Ada, K«ate
[welches angestellt sein und sprechen wird: C*'*^'-^"''
30 Pferde: 25 Hengste, 5 Stuten, || „dieses Feld ist kein Geschenk des
[Königs von Babylon",
davon (?) 2(?) maffariitu, hat Rammän-zer-i^isa, j| so hat nachmals
[Marduk-il-nap^ari, Sohn des Ina-esakkiUzer,
ia^ iub-bar Wii-AAAS, dem(?) Marduk-il-napltari, Sohn [j der Minister,
[für Marduk-nädin-a^^, den König von Babylon, Befehl ge-
[geben und
30) mal. 31) f fehll. 32) s. KommenUr,
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124 Beiträge ntr aemitiscbeo Spnchwusenschaft.
5 "' I-na-e-sag-ila^-zer '""sukallu || ekla a-an-na i-ik-nu-uk-ma arad-su
bei biti ia bit "A-da {•ta-ad-di'tm | a-na üme sa~ti i-ri-in-iü.
Anhang. III R 45 Nr. 2; Umschrift:
( I ) * * * " (2) (-«ii al-[lu}\ du-up-U-ki ia;'^'{Af)-m-t7'e-a ka-al-li-e näri
kn-al-h-e ta-l)a-li(^) a-na la na-ie-e ia "''Al-ni-ri-e-a lu'ü dalann()Y* l"'ü
pi^ätu Sa "^'Al-ni-ri-e-a (4) lu-ü bei btti lit-ü pi^htu lu-ü ki-pu-tu lu-ü
/fa-sa-an-nu Sa bit "A-da ar-ku-tu (5) lu-ü ki-pu-tu lu-ü Sa te^^-vii lu-ü
^a-sa-an-nu Sa "''Al-ni-ri-e-a (6) Sa iS-Sa-ki-nu-nia a-na ali^''-Sü (7)
a-)ta la c-re-bi fi-ik-da Sa bit ""A-da a-m äli^^-Sü a-na la pa-^a-di
(8) ?'* näri-SÜ a-na la sa-ka'ri imeru(i) u al-pi (9) (>w(?) si-blt si-en-ni
ma-ki-su (10) a-na äli^^-Sü a-na la e-re-bi tip^^da-a a-na la e-re-Si.
III Sj -il.
Umschrift.
Sa nare an-ni-t
mu-ki-in ku-dur-ri
da-ra-ti Sitm-Sü.
CoL L V »6 "zeru ina KAR. Aä i Ü rabi-tu
kiSäd -^'Be-kii^y bit -JJa-an-bt
Siddu elü iltänu ti/j bit "IJa-an-bi,
Siddu saplü Sütu
5 lilj bit " Itn-bi-ia-ti,
p'itu elü a^arrü
/i{f bit "IJa-an-bi,
pütu Saplü Sadü
tili kiSad -"Be-Itil^y
10 Sä i-na liät "Amel-Bel^
mär "IJa-nn-bi "Marduk-n&sir -""Sak Sarri
a-na SimP^ im-fiu-m.
"^a-pi-ku mär "/tti-Marduk-balä/u^^
mar "Arad-^'^-a }iia-Si-lta-an ekli
IS 1 narkabtu a-dt ti-u-ü-ti-Sä ki-i lOO kaspu
6 rak-kab sisi ki-i 300 kaspu
I imer MAR. TU ki-i 130 kaspu
33) s. für diese drei rSthselhaftea Zeichen die 4. Seile der aulographirlen Beilage.
34) s. den autographirlen Text. 35) EU. KI.
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BelKf, Babrlonische Kndumi-IiischrifteD. 125
des Ina-Säakkil-zSr, dem Minister, || dieses Feld gesiegelt und seinen j
[Diener
dem Familienoberhaupt von Bit-Ada, gegeben. H fiir ewige Zeiten
{damit beschenkt
Anhang. III R 45 Nr. 3; Übersetzung:
(i) Befreiung(?) (2) vonp) Zwang und Frohndienst der Kreisstadt
Al-nirea: dass kalle des Flusses, kalle tabali (3) nicht nehmen dürfe
Äl-nirSa, dass niemand, weder ein Richter(?) noch ein Statthalter von
Äl-nirea, (4) weder ein Familienoberhaupt noch ein Statthalter noch
zukünftige Beamte oder Aufseher Bit-Ada's, (5) weder Beamte noch
Rathsherrn noch Aufseher von Äl-nirea, (6) die angestellt sein werden,
seine Stadt (7) betrete, dass man die Verwaltung Bit-Ada's in seine
Stadt nicht einsetze, (8) den Lauf(?) seines Kanals nicht verstopfe,
dass Esel(^) und Rind (9) unter ....nähme eines Zöllners (10) in seine
Stadt nicht eingeführt werde, nicht entscheide !
IUI?, 41.
Übersetzung.
Dieses Denksteines Name ist
„Grenzbestimmer
auf ewige Zeiten".
5 (f"'') Saatland grosser Quadratelle, Col.
am Ufer des Beki(?), in Bit-^anbi —
obere Langseite, N, grenzend an Bit-^anbi,
untere Langseite, S,
grenzend an Btt-Imbiati, 5
obere Breitseite, W,
grenzend an Bit-Qanbi,
untere Breitseite, O,
grenzend an da.s Ufer des Beki(?) —
welches aus der Hand Am^l-Bel's, 10
Sohnes des l^anbi, Marduk-nägir, der kgl. Offizier,
käuflich erworben hat
Säpiku, Sohn des Itti-Marduk-balätu,
des Sohnes Arad-Ea's, (war) Feldmesser.
I Wagen nebst ZubehDr(?) im Werthe von lOO Silberlingen 15
6 Pferdesättel (?) „ „ „ 300
I westländischer Esel „ „ „ 130 „
36) geschrieben mit 1 -f- 1 -|- 1 vraerechten Keilen. 37) keinesralls Um, denn das
Zeichen Hm sieht suii anders aus, s. 11 35. 3^) Zeichen 5b 103. 39) Tl.
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Beitrfige zur wmitischen Sprach wissenschaß.
3 rak-kab imer MAR. TL
irW
50 kaspu
I im^ru KIL. DA
^/-i
15 kaspu
I alpu libbi alpu
^(-Z
30 kaspu
30 ap-pa SE.1S.BAR 12 KA
*/-.■
137 *</i/a
\ ^jk Uman^'> BAR 4 pi
ki-i
16 ^i7J/>a
2 *""'*i MUU (d. i. ^Äl/if)
be-lu-ü
ki-i
12 *ai/»«
9 na^labtu" ki-i 18 *Af/a
1 ^»*fl?"
ia kab-lu ki-i
1 kaspu
I P-AiMi up-ru-ü
ki-i
I i&lU'^«
, f-w/41 pa-tin-nu
ki-i
6 *(7J/W
napdar Zi6 i
M "Amil~Bel mär «^a-an-bi
i-iia kät ""Marduk-näsir """ia^ Sarri
30 a-na ümi V*' "seru mi-ta^-^u-ru.
Ma-ti-ma i-na ar-kat ii-mi lu ak-lu
lu laputtU^^ lu ^a-sa-an-nu ht mu-ie-ri-}ü
lu gii**-gal-iu lu a-a-um-ma ki-pu M il-lam-ma
i-na eli btt "JJa-an-bi ü-iak-ka-nu-ma
3S a-na ta-bal ekle an-na-ti ii-su-un-iü
i-iak-ka-nu t-pak-ki-ru ü-iap-^a-ru
i-tab-ba-lu it-iat-ba-lu
Col. n. a-na i-di li-mut-H iz-sa-az-zu-ma
ekle H-na-ti a-7ia HmÜ-ii-na ü-tar-ru
lu a-na ili lu a-na iarri lu a-na iiiakki*^ iarri
lu a-na iSiakki*^ "-"ia-hn*^ lu a-na iUakh*^ btt fe'^-mi-iü
5 lu a-na tna-am-ma iä-num-ma i-iar-ra-ku
ki~is-sa-ia ni-Hr-ta i-iak-ka-nu
cliU ul ni-di-il-ti iarri'tna i-kab-bu-ü
ii al-Hi ar-ra-ti iä-nam-ma ü-ia-a^-^a-zu-ma
sak-la sak-ka nu^-a is-^ab-ba lä Umä*'' it-ma-'-a-ru-ma
10 narä anna-a ü-la-di-üi-ma a-na näri i-nam-du-d
a-na büri*^ i-na-as-su-ku i-tta abni ub-ba-tu i-na iiäti^^ i-lia-al
i-na irsiti i-latn^^-mi-ru ü a-iar la a-ma-ri i-tam'^'^-mi-ru
amelu iü-a-tum ''"A-nu Bei ^ä-a "'NIN. MAN
iläni rabiui iz-zi-iS lik-kil-mu-ma
15 ar-{raf) la nap-iü-ri ma-ru-ui-ta li-ru-ru-üi
Sin na-an-nar lame-e elHili^'^ ü-ru-ba-a la te-ba-a
40) NI.IS. 41) KU. 4i)KU. TIK. UD. DU. 43) NU. TUR. DA. 44) TtK. 45) PA.
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Bclser, Babylonische Kuduirn-Ioscbrirten. 12/
2 Sättelp) für westländtsche Esel imWerthe von 50 Silberlingen
I Esel .... „ „ „ 15 „
1 Rind T. .1 1. 30 11 *
30 Ephap) SE.IS.BAR 12 KA „ „ „ 137 „
f ^ Ol BAX API ' „ „ „ 16
2 alte OberkIeider{?) „ „
9 Gewänder im Werthe von 18 Sil-
[berlingen, i Waffenrockp) „ „
I uprü „ „
1 patinnu „ „
Summa: 816 Silberlinge,
welche Am61-B£l, der Sohn ^anbi's,
aus der Hand des Marduk-nägir, des kgl, Officiers,
als Preis fiir die 5 {gur) Saatland empfangen hat. 3<
Für alle zukünftige Zeit (soll Folgendes gelten): Wer immer, sei es
[ein Schriftgelehrter,
oder ein Verwalter, oder ein Aufseher, oder ein Entscheider (?),
oder ein Vorsteher, oder irgendein Beamter, welcher aufstehen
und über Bit-^anbi gesetzt werden wird
und diese Ländereien wegzunehmen seinen Sinn 3
richtet, sie veräussert, veräussern lässt,
w^nimmt, wegnehmen lässt,
zum Bösen abweicht C
und jene Felder ihrem Schicksal überlässt [d. h. preisgiebt],
sei es einer Gottheit, oder dem Könige, oder dem Vertreterp) des
[Königs,
oder dem Vertreter des Statthalters, oder dem Vertreter seines Rath-
[hauses,
oder irgend einem andern schenkt,
Zerstückelung oder Verkleinerung vornimmt,
spricht: „die Felder sind kein Geschenk des Königs",
oder, ob des Fluches, einem andern sie zu eigen gibt,
einen Thoren, Tauben, Strolch (?), Schurken, Unverständigen sendet
und diesen Denkstein nehmen lässt, in den Fluss wirft, 1
in den Brunnen thut, mit einem Steine vernichtet, mit Feuer verbrennt,
in derErde verbirgt, oder an einem Ort, da man ihn nicht sieht, verbirgt —
selbigen Menschen mögen Anu, Bei, Ea, die „erhabene Herrin",
die grossen Götter, zornig anblicken
und mit unlösbarem, schlimmem Fluch ihn verfluchen! t
Sin, die Leuchte der glänzenden Himmel, möge mit nicht weichen-
[dem Aussatz^)
49) NE. so)
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128 Beiträge zur semitisclien Sprachwissenschaft.
gi-mir la-ni-lü li-lab-bil-ma a-di ü-mi Hmäti^*-s& a-a i-öi-ib
ü ki-ma purimi^^ i-na ka-mat aH^^lü H-ir-tap-pu-ud
Satnai äafan^^ iame-e ii irsi-tim, pa-ni-lü lim-has-ma
2o üni-iü nam-ru a-na da-um-ma-ti li-tuj^^-lü
''"H-tar be-el'tu ru-bat iläni ta-li-tum
lii-pur-^ü-ma Hat s* ba'ri-ri'ta na-aS-par-la-ia irf its-::i
ur-ra ü mu-iä li-ma-'i-da atmi-iü
ki-ma kalbt'''-' li-ib-ta-'-z-ta i-na re-bi-it äli^^-iü
J5 Marduk Ihr iame-e it irsi-tim a-ga-lä-til-la-a iä ri-ki-is-su
la ip-pat-ia-ru li-sa-an ka-ra-as-su
Adar bei mi-if-ri » ku-dur-ri ku-dur-ra-iü li-tssu-u^
mi-sir-iü li-ka-iis pi-lig-lü le-ni
i'-Gu-la äsitii gal-la~tu be-el-tu rabi-tu
jo si'im-ma la-az-sa i-na eumri^^-iii li-lab-li-ma
iarka^'' ü däma^^ ki-ma me li-ir-tam-muk
Rammän gu*^-gal iame-e ii irsi-tim ugär-iü It-ir-^i'is-ma
ki-mu ur-ki-ti id-ra-nu ki-mu Nisaba pu-kut-tu li-i^-nu-bi
Nabu sukallu si-ru it-um su-gi-e ü ar-ra-ti
j5 a-na li-ma-ti-iü li-Hm-sü
iläni rabitti ma-la i-na nare an-ni-i lum-hi-nu zak-ru
a-na limut^^-ti k la tab^'>-ti li-ir-U-id-du-Sü
iiim-Sii ser-iu pi-ri-'-sii na-an-nai-Sü
i-na pi^' nüe di-ia-a-ti li-^al-li-ku. —
40 ia nare an-ni-i mu-ki-in ku-dur-ri da-ra-li iüm-sii.
Si) NAM/'. 52) 'W'-EDIN. NA. 53) Dl. TA R. 54) AN. 55) UR. KU, 56) SU.
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B«1mt, Babylonische Kndurrn-lDscIiriften. 129
seinen ganzen Körper bekleiden: bis zu seinem Todestag werde er
(nicht rein
und wie ein Wildesel verrecke er an der Ringmauer seiner Stadtl
Samaä, der Richter Himmels und der Erden, möge ihm ins Gesicht
[schlagen,
und sein heller Tag sich in Finstemiss ihm verkehren! ao
litär, die Herrin, die Hehrste der Götter, möge Unreinigkeit
ihm senden, die Göttin der Zeit des Gestimaufgangs ihre Zomes-
[sendung,
bei Tag und bei Nacht mache er viel seine . . . . ,
wie ein Hund werde er zu Schanden P) auf dem Marktplatz seiner
[Stadt!
Marduk, der König Himmels und der Erden, möge mit „unvei^äng- as
[licher Bande" [d. i. Wassersucht]
unzerreissbarer Umstrickung seinen Leib belasten!
Adar, der Herr des Gebietes und Grenzsteins, möge seinen Grenz-
(stein herausreissen,
sein Gebiet niedertreten, sein Grundstück unterdrücken!
Gula, die grosse Arztin, die hohe Herrin,
möge zerreissendes(?) Gift in seinen Körper thun, 30
und Eiterp) und Blut möge er pissen wie Wasser!
Rammän, der Vorsteher Himmels und der Erden, möge seine Flur
[überschwemmen,
und statt grünen Krauts spriesse Trauer, statt Gerste{?) Dorngestrüpp!
Nabu, der erhabene Bote, möge eine Zeit des Misswachses (?) und
der Dürre
ihm zu seinem Schicksal bestimmen! 35
Die grossen Götter, so vieler Name auf diesem Denkstein genannt ist,
mögen zu Bösem und Unheil ihn führen,
seinen Namen, seinen Samen, seinen Spross, seine Nachkommenschaft
aus deni Munde der zukünftigen p) Menschen vertilgen! —
Dieses Denksteins Name ist: „Grenzbestimmer auf ewige Zeiten". 40
57) BE. UD. 58) BE. 59) IJUL. 60) HI (DUG). 61) KA.
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Eommentar.
inR43.
Col. I. Z. I — 3. Die drei ersten Zeilen nennen, nach Art einer
Überschrift, in kurzer, bündiger Weise das Werthobjekt, um welches
es sich in der folgenden Rechtsurkunde handelt: es ist dies ein Grund-
stück von der und der Grösse {Z. i) und Lage (Z. 2f.). Die Lage
ist zunächst nur ganz allgemein angegeben; die genaue Bestimmung
der Grenzen, welche sich meist unmittelbar anschliesst (IHR 41 Col.
I 3 ff. I R 70 Col. I S ff. IV R 41 Col. I; vgl. die Grenzsteine Nrr. loi
und 102 sowie den Anfang der Landverkaufs-Kontrakte Str. II. 116,
178. 193. 203. 477. 687. 964 u. s. w.), folgt hier erst Z. I4ff.
Z. 1. Die früheren Erkläningen von ^^zeru bedürfen heutzut^je
nicht mehr der Widerlegung*. Wir wissen Jetzt ein Dreifaches: i) dass
"seru einfach sent zu lesen ist; 2) dass dieses sem „Saatland, Kultur-
land, ein angebautes oder anbaufähiges Grundstück" bedeutet (vgl.
yiT I Sa, 8, 15); und 3) dass es Kornfelder ebensowohl wie Baum-,
speciell Dattelbaumpflanzungen (dessgleichen ki-ru-bu-ü) in sich
schliesst. Zu i) s. K. 56 Col. I 30 und vgl. Str. II. 116, 49 mit
Z. 53 und 178, 50 (s. auch ZA II 30); U „Getreide" ist blosses De-
terminativ. Zu 2} beachte Stellen wie Str. II. 995, 7 f.: "ser-iu gabbi
ia bäb när Barsip maikänu „sein ganzes Feldgrundstück am Bor-
sippakanal-Thor ist Pfand"; 605, 5 ff.: "ser-iu ina pani abulli Bei ia
tify Sumä apil Sin-nasir .... maikänu; 293, lO: *'zeru iü-a-tim int-
mali^. Sofern auch e^/u ein angebautes Grundstück bedeutet, wech-
seln ek/u und **seru wiederholt mit einander (s. 116, 21 und vgl.
193, 19 mit 116, 32. 178, 34, 203, 3a 687, 27 sowie 116, 36. 178, 39
mit 193, 26, u. a. St. m.), wie denn *'eeru dann und wann elilu als
Apposition hat {ekiJ seri Str. II. 116, 1. 193, l. 477, i u. ö.). Zu 3)
s. Str. II. 116, j f., wo "siru Dattelpflanzung (ktre oder eiiil giiim-
* Fox Talbot (JRAS, 1861, p. 52) verstaiid den Ausdruck von der DurchschnUts-
zahl d«r Zeilen ia dea eiazelaen Kolumnen. Ofpert Ubersetite: „so Mm of com an
sufficiint lo seid an arurcf' und eai\ bjerin einen Hinweis auf Ia ionli du sei (DJ,
p. 94]. George Smith {Disi. p. 241, noU) las iiiul und glaubte, dasi dieses Uinder-
mass „o6<uil 40000 sq. //,'■ oder elwas weniger als ein Acker war (RODWBU. schreibt
statt dciscn irrthUmlich „40000 sq. yaräs").
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Beber, Babylonische Kndnrm-lDschriftea, t>I
marS), {ekil) mtriSu und ki-ru-lm-ü in sich begreift; II. 293, i, wo es
in einem efiil taptu nebst vereinzelten Dattelpalmen besteht. Sofern
el^lu auch speciell ein Feld, einen Acker bedeutet, bildet es eine
Unterabtheilung von ^'zeru und kann ebendesshalb auch als Gegen-
satz zu Baumpflanzungen erscheinen (so auf dem Berliner Merodach-
baladan-Stein). — An Stellen wie Str. II. 226; i PI iammaiiammi
(Sesam) ana *'ziri mag man zkru durch „Saatfeld" oder durch «Aus-
saat" (so Peiseb, Acten-Stücke S. 106, l) wiedei^eben.
Das Mass, welches zu der *'zeru vorstehenden Zahl (hier 20) im
Geiste zu ergänzen ist, dürfte doch wohl GUR {gurru) sein. Treten
Unterabtheiiungen hinzu, so wird GUR regelmässig ausgeschrieben;
so z. B. Str. II. 116, i: v cur \ as t, ka "zeru.
Für ina KAR .AS i ö rabitu „in grosser Quadratelle", wie FRIED-
RICH Delitzsch die Worte deuten möchte, s. dessen eigene Dar-
. legung im Kommentar zum Berliner Merodachbaladan-Stein (zu IV 3),
Z, 2. Für den Unterschied zwischen ugäru und e]ila s. Del.,
WB, S. 104. — "''Al-ni-ri-e-a, nicht Zu-ni-ri-e-a, wie man frühers
las. Es ist das nämliche Zeichen wie jenes im Anfang von I ly und
sonst, wo die Lesung ER (ä/«) unzweifelhaft ist; das Zeichen zu
findet sich Col. II 12. IV 11. Das Determ. -"■*' führt in Verbindung
mit III R 45 Nr. 2 Z. 2, falls diese Zeile von uns richtig verstanden
wurde, sowie ebenda Z, 6 auf eine etwas grössere Ortschaft, viell.
Kreisstadt
Z. 3. Für die Bedeutung des Namens '"'^Zirzirri s. Delitzsch,
Par. S. 192.
Z. 5. Ina leti U "''Aihir ^\. Opp. (DJ, p. 49) liest das letzte
Zeichen i'k, umschreibt es als ifrasa und übersetzt: „seamdum legis
Assyriae decrevil"; RP: „hath tkus sentenced according to the laws of
tke country of Assur". Er knüpft hieran die weitere Bemerkung: Ja
donation se fait selon les anciennes coutumes sumeriennes(^) du pays
d'Assur". Utu bed, bekanntlich „Macht", dann „Sieg", und wenn-
gleich die Lesung des letzten Zeichens der Zeile noch nicht ganz
feststeht, so ist doch so viel klar, dass die Dotation als die Folge
eines Sieges über Assyrien charakterisirt wird, wohl gewiss jenes
Sieges des babyl. Königs Marduk-nädin-a^fi über den assyr, König
Tiglathpileser I, von welchem auch Sanh. Baw. 48 ff. Kunde giebt
und welcher im J. 1 10; statthatte. Die Notiz ist historisch von Wichtig-
keit. Denn da unsere Urkunde ans dem 2. Monat des 10. Jahres
Marduk-nädin-a^e's datirt ist (Col. I 27 f) und die Schenkung doch
wohl sofort nach der siegreichen Rückkehr erfolgte, dieses la Jahr
also 1106 sein wird, so erhalten wir 1115 als Thronbesteigungsjahr
Marduk-nädin-a^S's. Eine ganz ähnliche Dotation hatte Marduk-
nädin-ahe's unmittelbarer Vorgänger, Nebukadnezar I, nach der Rück-
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132 BeitrGge lar senütiscben SprAchwUeenschaft,
kehr von einem siegreichen Feldzug gegen Elam gemacht: die betr.
Urkunde ist VR 55. 56 veröffentlicht. Das fragliche letzte Zeichen
der Z. 5 sowie der Z. 27 von Col. II fasse ich als das Ideogr. für
^afii „überwiillifjen, schlagen z. B. ein Heer" {wovon tn/jü'i, tnljtr
umiiiäiii, tskiiitü ia/jttih) u. s. w.)* Wie OrPIvRT dazu kommt, von einer
^Jiartagf d'im pays conquis" [li], 113) zu sprechen und für diese seine
Annahme die Nichterwähnung des Flusses Zirzirri auf der — über-
dies nur bruchstückweise vorliegenden — Tafel II R 50- 51 ins Feld
zu führen, wird niemand begreifen.
Z. 6 — 10. Oi'PEKT Übersetzte diese Zeilen in RP: „Hinzirbasa
his minisUr has fax'ored Mardukilnsu, soii of Ina-esaggatu-irbii [„/«
the pyramid he will mcrcase"] wlio has ivriiten tltis [LUIJ = /^Jf /« !]
to t/u- king of Babylon. I say [atii-bi-nia] he has loaded mc with fa-
vors and I proclaim that this rating has bcen viade according to the
epha \ka\ of the king". Wie man sieht, ist diese Übersetzung voll
von grammatischen Unmöglichkeiten , in Z, lO überdies ohne jeden
Anhalt am Wortlaut des Originals, wie dieser durch Kollation hätte
festgestellt werden müssen und können (s. unsere „Textberichti-
gungen").
Z. 6. Rammän-zer-iViäa hatte sich offenbar in dem Feldzug
gegen Assyrien auf irgendwelche Weise besondere Verdienste er-
worben; ob als Heerführer oder sonstwie, wird vielleicht auszu-
machen sein, wenn der Titel """" snk stib-bar (oder Sus . SAX) ver-
standen ist. Denn wie die Kante bei Col. IV nach Prof. DEl.lTZ.SCHs
Erklärung jener Zeilen jetzt lehrt, bekleidete Rammän-zer-it;iSa diese
Stellung in Bit-Ada (Z. 4}. Ein „Reichs-""'''/!?^ iub-bar'^ wird in Col.
1 30, ein "'"■'sak siib-bar auch I R 66 Col. II 10 genannt (s. ferner zu
III R 43 Col. II 6).
Z. 8f. Das letzte Zeichen von Z, 8 ist rf«/, tu/, nicht i/i (Opp.).
Meine Lesung nap/jaru stützt sich auf V R 44, 50c, ist aber nicht
zweifellos. — Die Apposition "•"'' sukal/i bezieht sich doch wohl, ebenso
wie die Titulaturen der nn. prr- Col. I 29 — II 6. 21—23, auf den Sohn
(also Marduk-il-nap^ari) und nicht auf den Vater Ina-esakkil-zer, Man
könnte an den Vater desshalb denken, weil auf der aus dem Monat
Schebat des i. Jahres Marduk-nädin-alje's datirten Urkunde 1 R 66
(Col. II II f) als vierter Zeuge ein gewisser fäb-asäp-Marduk mar
"'I-na-e-sag'ila-zcr "'"'' su/ca/lu erscheint, gewiss ein Bruder unseres
Marduk-il-napljari**. Indess, da auch auf dieser Urkunde die Titel
* Beachte die verschiedenen Schreibweisen des Ideogr. ftir ^A Sb 375. II R
" Auch der Michanic-Stein nennt bekanntlich den Namen des XAl>'^p-M*"l"''
tntir "<]-iia'?-snj:-il,i-z.'r ■"»'' stik.ülu (l isf.). Zur Zeil NebukadncMrs I. scheint dieser
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Belier, Babylonische KuduTru-Iuschrifteu. ] 3 1
hinter den Eigennamen unzweifelhaft dem Sohn, nicht dem Vater
zugehören (vgl. 1 R 66 Col. II 6 — 16), so bleibt nur die Annahme,
dass zwei Söhne des Ina-esakkü-zcr am Hofe des babyl. Königs die
Würde eines sukallu bekleideten. Gab es mehrere siikallu, so könnten
sie dies gleichzeitig gethan haben; gab es nur Einen, so würde
Marduk-il-napl(ari seinem Bruder in dieser Würde gefolgt sein. Ganz
dem nämlichen Fall begegnen wir in unserer Urkunde III R 43 noch
ein zweites Mal, insofern in Col. II 3 f. ein Ea-kudurri-ibni mär Ärad-
ka pihähi la mätätc, dagegen in I R 66 Col. It 14 ein Nabü-rä'im-zcr
mär Arad-ka pi^ätn als Zeuge envähnt ist; also ebenfalls zwei Brü-
der in der nämlichen Stellung eines Statthalters, Reichsstatthaltcrs
(s, für den Zu.=atz ia mätäte zu Co!. I 30). Stellung und Titel des
Marduk-il-napl)ari als eines kgl. sukallu oder „Ministers" machen es
gleichzeitig begreiflich, warum der König ihm eine solche Bitte aus-
sprechen bez. einen solchen Auftrag wie den in I 8—13 erzählten
erthcilen konnte. Denn wohlgemerkt! derjenige der das Land (mit
Hülfe eines Feldmessers) vermisst und schenkt, ist Marduk-il-nap^ri,
nicht der König! Der Wortlaut der ZZ, 10—13 l^s^t hierüber keinen
Zweifel*. Marduk-il-napljari ists, der das Grundstück seinem Diener
und Unterthan Rammän-zer-ikJäa schenkt, der König giebt dazu ledig-
lich die Anregung, den „Auftrag". Er kann diesen Auftrag aber
geben, nicht allein weil er der König ist, sondern auch weil Marduk-
il-napljari und seine ganze Familie seit Jahren vom König in beson-
derer Weise ausgezeichnet worden war. Wie aber kam Marduk-il-
nap^ari dazu, einen solchen Auftrag vollziehen, eine solche Schen-
kung gewähren zu können? Dies wird erst durch das von Friedr.
Delitzsch erschlossene richtige Verständniss der Kante bei Col. IV
völlig klar: Marduk-il-naphari war gemäss Z. 6 dieser Kantenauf-
schrift nicht allein Minister, sondern zugleich Familienoberhaupt
von Bit-Ada! Jetzt erscheint auch Col. III 8, wo Marduk-i!-naphari's
Schenkung gegen die willkürliche Rückgängigmachung eines zu-
künftigen Familienoberhauptes von Kit- Ada ausdrücklich
sichergestellt wird, in neuer Beleuchtung; und beachte weiter die
Bemerkung zu Col. IV Kante Z. i ff. b. — Der Name Ina-Hakkil-zer
findet sich auch noch in späterer Zeit, s. z. B. Stk. 508, 18. 575, 11.
Z. 10. dan-an-iii, gewiss danni zu lesen (vgl. dan-an-^dan, ri-
maii-an-ni ^= rimaum u. ä, Fälle m.), kann gemäss Z, 23 nur ein Subst.
Täb-aäip-Marduk {mär m E-iak-tU-zSr) eine «ndere Stellung am kgl. Hof bekleidet m
haben; s. V R 56, 32.
• Oppeht macht den erst in Z. 23 genannten Feldmesser lum Subj. von Imitih
(nicht imSii^a, DJ). Das Verbum irSnl» wird in der englisclien und fraiiü' isischen t'her-
Setzung einfich übergangen; DJ: „iivulavit" (Z. 6 der Kante bei Col, IV: „coHCissil").
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I^ BdtJige zur semitUclieD Spr&chwissenscluift.
sein etwa mit der Bed. „Schenkung" oder ,^chenkungsurkunde"; das
ana von aita iarri Bäbili würde sich als „für jem., jem. zuliebe oder
zugunsten" leicht genug erklären und die Vorausstellung der kurzen
Rede ana lar BäbHi äauni vor das Verbum iliöi würde den Regeln
der assyr. Syntax (s, Del^ Gramm. § 142) vollkommen entsprechen.
Aber kann mit dem Worte datini eine Bed. wie die vermuthete ver-
bunden werden? giebt es irgendwelchen Anhalt für eine solche An-
nahme? Ich glaube diese Frage bejahen zu sollen, im Hinblick auf
den Berufsnamen ("■") a-ba sa-bit dan-ni-ti oder dan-ni-te (III R 48
Nr. 2, 26. Nr. 6, 25. 50 Nr. 3, 36) einerseits und """a-ba sa-bit IM
d. i. rfa///(IIIR 49 Nr. i, 33), '""a-ba sa-bit dup-pi (III R 48 Nr. i, 31)
andrerseits. Da dannitu diesen Stellen zufolge eine „Urkunde" be-
deutet (so genannt als „rechtskräftige*?), so würde sich dannu oder
wohl besser dannü als maskuline Nebenform mit gleicher Bed. leicht
begreifen. — ki-i pi (so auch Delitzsch's Kollation), nicht ki-i KA.
Opperts auf letztere falsche Lesung gegründeten Bemerkungen in
DJ, p. 113. 115 und ZA 1,90 werden dadurch hinfällig, pi natürlich
=pi'i (Z. 22).
Z. 13. ireftiu = irimiu, B«3"l, s. Del., Gramm. §§. 49. ro6. Vgl.
i-rim-iü IV R 41, 34b. NORRIS sah in i-ri-in-iu nur „a dialectical
Variation of idin".
Z. 14. Dass U§ die „Länge, Langseite", SAK.ki oder bloss Sak
(so auf dem Berl. Merodachbaladan-Stein, dessgl. Str. II. 1 16. 203 u. Ö.)
die „Breite, Breitseite" bedeutet, kann jetzt ebensowenig mehr zweifel-
haft sein, wie dass Uä iiddu, sak(.ki) dagegen /ä/«»* zu lesen ist*. S.
vor allem V R 20, 46—48 g. h, wo wir nach Delitzsch's Textkolla-
tion (s. WB, S. 122 Anm. 3) die Gleichungen lesen: u5 =iid-du und
ia-da-du, SAK = pu-ii-tufn (es folgen Ideogrr. und Wörter für Tiefe,
Höhe, Weite), ^iddu bed. auch „Seite" überh. (so z. B. II R 38, 4— 7d:
lid-du pU'U-tuM „Breitseite", iiddu iup-U „Tiefe", iiddu dr^ku „Lang-
seite" Iiddu ku-rti-u), speciell aber und ursprünglich (St iadadu
„ziehen") „Langseite, Länge" opp, „Breite", vgl. Sanh. V 63: a-na
lid-di it pu-(e. Piitum möchte ich, im Anschluss an Friedrich De-
litzsch, für eine Nominalbildung wie bknu halten und mit dem
* Durch „length" giebt schoo Oppekt id RP das Ideogr. U§ wieder, welches er
noch io DJ „un ilade" Obenetit batte. Beachte auch scboo Norris, pp. 74. 629. Rod-
WELL Ubenetzt durchweg „eitd". Was die Lesung der beiden Ideogrr. betrifft, so dachte
Stkassmacer im WorlerTtneUhniss lu den babyl. Inschrifltn im Museum zu Livtrpeel
«r uä M imidu (uS . AN . TA = tmidu eil!). Opfert für SAK . KI an ^iu (U R 38,
9g, h). Peiser, JCeilukri/iUthe Acten- Slücte, IKsst beide Ideogramme ohne assyr. Um-
schrift. Tallqvist, Die Spratki der Centrale Nabü-na'ids, HelsingTois 1890, schwankt
fllT SAK bef . SAK . KI iwischen tHu „Flanke" (S. i»6) und pänu „Vordefseite" (S. 133 f.),
wibrend er dir U§ „Lao^teite" keüie Lesung wagt.
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BeLier, UabyloDibChe Kudoiru-lDscbriflen. IIC
aram. K^tnB, B^PIB „Weite, Breite" identificiren, sodass das t also ra-
dikal ist Das Idegr. sak bez. sak.ki bed. urspr. „Front, Vorder-
seite" (assyr. pänu, IV R 19, 44,'45a. K. 246 Col. I 31), wird aber dann
auch für Breitseite" {püiu) gebrauclit, vielleicht weil beim Menschen
die Vorderseite dessen Breitseite ist (vgl. den Namen des Leib-
wächters mutir puti), wie denn umgekehrt aus ebendtesem Grunde
piiiu auch die Bed. „Frontseite" bekommen haben dürfte (vgl. pät,
ittapüt „gegenüber", avxC). — ¥üt pütu iaplü, nicht etwa iaplü, s. WB,
S. 444. — Beachtung verdient, dass es statt üddu elü iltänu u. s. w.
in Grenzstein Nr. 103 Col. III 47— IV 3 iiddu elü pa~an iltäni („nord-
wärts") u. s. w. heisst (vgl. I Rg. 7, 25).
Z, 15, u5.SA.DU bed. unzweirelhaft urspr. substantivisch
„Grenzseite, Grenze, Begrenzung" (beachte Peiser, Äcten-Stücke, I gff.),
auch „Abgrenzung, Grenzbestimmung" (vgl. z. B. Str. III. 59, 3), dann
aber auch präpositioneil „angrenzend an, stossend an" (so z. B.
Str. n. 605, 6). Welches die assyr. Lesung des Ideogr. gewesen,
ist zur Zeit noch unbekannt Keinesfalls war es emedu (Opfert,
Strassmaier u.a.). Denn wenngleich uS.SA bekanntermassen Ideogr.
für emedu ist, so ist doch DU sowenig phon. Komplement wie das
DU von SAK . DU = kak^adu (als Gegenbeweis genügt S"* l Rev. Col.
IV 18). Darf das Ideogramm viell. als „Grenzbestimm ungsseite" =
„Grenzseite, Grenze" gefasst werden? \i% = hddu\ SA !=riisu „Um-
schliessung, Umgrenzung" (vgl V R 39, 65 a. b); DU bez. gub = kunmt
„festsetzen"? und war etwa riksu die assyr. Lesung des Ideogramms
in dieser seiner urspr. Substantivbedeutung? Die von mir für die
praepositionelle Bed. des Ideogramms voi^eschlagene Lesung //^
(ß^t) hat an Stellen wie Asarh. II 12. Tig. jun. Obv. 24 einen ge-
wissen Halt, ist aber selbstverständlich lediglich Vermuthung, Es
gab doch viell. ein assyr. Wort, welches dem Ideogr. u5.SA.DU in
allen seinen Bedeutungen entsprach.
Z. 23, Opfert, Acx dan auslässt übersetzt: .^ervants of the gods
of tke city of etemal fire {=^ Agade\ it was so measured by^ etc.
Z. 26. Das dritte Zeichen ist zweifellos ;§, nicht ^n (DJ). Hinter
an glaubte ich noch Spuren eines nu zu erkennen. Vgl. III R 41
Col. I 14: ma-U-^a-an ekli.
Z. 27. Diese Zeile ist sehr schwer zu entziffern, doch bin ich
ziemlich sicher das Richtige getroffen zu haben. OPP.: ara}} abu.
Z. 28. NORRIS (p. 854) las 20 statt 10.
Z. 29. Das Ideogr. gub.ba, anderwärts (z. B. Str. II. 444, 6)
auch bloss GUB, häufiger mit phon. Komplement GUB-s'« (z. B. Str.
II. 469, 11) oder CUB-Äi (Grenzstein Nr. 102 Co). I 25) umschreibe
ich mit Prof. Delitzsch einfach nazäzu, also ina nazasi „unter dem
Dabeistehen d. i. in Gegenwart, im Beisein" der und der Zeugen.
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lag Beiträge lui seuutlKheD SprachwissciucluLft.
Diese infinitivische Lesung empfiehlt sich schon im Hinblick auf
Stellen wie I R 66 Col, 11 i6: „bei der Siegelung dieser Urkunde die
und die Personen iz-za-as-sW (fungiren als Zeugen); sie wird über-
dies zweifellos gemacht durch die ganz analoge Redeweise: ina a-
ia-bi „unter dem Beisitz" d. i. ebenfalls im Beisein (der und der
Zeugen). Die Lesung ina manzazi (Tai.i.qvist, a. a. O., S. 103) ist
nicht bloss ungenau, sondern geradezu falsch.
Z. 30. Der Zeuge I 29 f. ist iak iub-bar {SUB.BAI?) la mätäte, der
II if, ia reh' ia mätate, der II 3f. pi^ätu ia matäte, der II 5f. ia
temi ia mätate. Wie Delitzsch meint, werden durch den Zusatz
ia mätate jene Ämter als „Reichsämter" hervorgehoben, im Unter-
schied von den gleichnamigen Stellungen innerhalb der einzelnen
Stammgebiete, hier von Bit-Ada (vgl. II 23: pi^ät bÜ-Äda\ Kante bei
Col. IV, 4; iak iub-bar ia bit-Add). Er weist hierfür auf die inter-
essante Parallele in I R 66 Col. II hin, wo eine solche Unterschei-
dung nicht in Frage kommt und wo ebendesshalb Bäbilä einfach
"^"reiu (so lese ich statt ka) titulirt ist (Z. 8), während die übrigen
Titel kurzweg '""iak iub-bar (Z. jo), ia temi (Z. 13}* und pi^tu
(Z. 14) lauten.
CoL U. Z, 2. 5/w-sl. DI d. i, Sin-Hiir „Sin! möge er (der Neuge-
borene) gedeihen!"; oder wäre Sin-muiteiir „Sin leitet recht" zu lesen?
Z. 3. Ea-kudurri-ibni, s. für diese Persönlickkeit oben zu 18 f.
Z. S- Für Gl = hillumu {mjüallim) vgl. z. R Str. II. 390, 14 mit
391, 12.
Z. 6. Der Titel """iäli iub-bar bildet hier einen Eigennamen,
wie dies auch sonst Berufsnamen thun. Die Thatsache ist aus den
Kontrakttafeln zur Genüge bekannt Das n. pr. Reü-pif}äti Z. 8 dürfte
der nämlichen Klasse von Eigennamen angehören. Bei Namen wie
"Amel-e-ul-bar (Z. 19, vgl. I 19) ist dies weniger sicher.
Z. 10. Kaiakti-iansi (OPP., DJ: Ka-ris-ti-ia-napasti); für diesen
und die andern kossäischen Namen und Namen sbestandthetle dieser
II. Col. äü-ka-fnu-iia*'' (Z. 13), "-Mi-li-^ar-be „Knecht Bels" (ZZ. 14
und 18, nicht etwa mit Opp. Mt-li-^r-bat zu lesen, wie die Schrei-
bungen Jjar-bi „Gott Bei", TJarbtü^u lehren), "O-ei-^-la (nicht C-
lam-^a-la, wie Opp., Del. lasen) s. Delitzsch, Kossäer SS. 21. 25.
2; ff. 39-
Z. 16. '•Mär-iu-i-a, "Marduk-e-a (Z. 22), " >'' Sadü-rabi-e-a (Z. 28).
• IK66C0I. n 13 wird nach VR 56, 13 za >^ Arad-i'-Na-na-a mAr <" MvdamitU-
i^-Rammän la /e[-mi\ lu ergioien sein ; ia V R 56 flihrt die nämliche Peisönlichkeit den
Titel !a (Imi mäti d. i. wohl ebenfalls Landes- oder Reichirath.
*• Vgl, ausser den «hon von Deutzsch, Konätr SS. 21. %Ti. (33) erv&hnten
Stellen noch Grentstein Nr, 103 Col. VI 15 f.; «« Sü-ka-mu-na ü ''- iü-ma-li-ia iläni Sd
larri; Nr. 101 CoL IV 3: ii- Su-ia-mu-na ü •'/'• Su-[ma-li-ia].
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Belier, Babylonische Kudumi-Inscluiflen. 137
S. für Namen wie diese, welche höchst wahrscheinlich vokativisch zu
fassen sind: „o sein Kind!", „o Marduk!" „o grosser Berg (d. i. Bei)!"
Del., Gramm. § 74, i Anm, und vor allem Martin JÄGER in diesen
Beiträgen, Bd. I, 470.
Z. 26 f. Mit dem Namen dieses babyl. Königssohns weiss ich
nichts anzufangen; der Auslaut erinnert an "Ba-bi-la-a-a-ü I R 66 Col.
II 8. Ein kgl. Prinz erscheint als Zeuge auch auf dem Berliner Mero-
dachbaUdan-Stein (Col. IV 57). — Die Erwähnung des „Königs von
Babylon" in Z, 27 giebt dem Schreiber Gelegenheit, noch einmal
auf dessen Sieg über Assyrien hinzuweisen. Zur Weglassung des
Relativpronomens s. DEL., Gramm. § 147, 2.
Z. 28. Oder wäre, da "'^adü-rabü = "'Bei ist (V R 44, 41c. d)
einfach BH?a (wie Mardukeä) zu umschreiben?
Col. Ut Z. I. Statt im-ma-ti-ma (auch l Mich. II i) bieten die
assyr. Kontrakttafeln oft ina ma-ie-e-ma, ina ma-te-me u. ä. (III R 46
Nrr. L 3. 5. 49 Nr. i u. s. w.), während in den babyl. Kontrakttafeln
fast durchgängig wa-Cf-Md steht (s.STK,lI.Nrr. 116, 178. 193. 203 u. s.w.).
Z. 3. iM.Rl.A = >fe/>«-/KOT, ^i-/>M-A(»« HR 7,48c. d; VR39,lie.f;
im.ri(.a) wechselnd mit ^/»;-//, ki-im-tim, ki-im-ta z. B. Str. II. 193,
23 einer-, 116, 35. r/S, 37. 687, 29 andrerseits. Die Fassung von
IM.RI.IM.RI ii IM.RI.A als kimH nÜüH ü saläti wird durch eine
Fülle von Parallelstellen wie z. B. STR. II. 116,35: ina kim-H ni-su-tu
u sa-la-ta, 178, 37: ki-mt-tim ni'su-tü ü sa-Ia-ttm, 687, 29 f.: ki-im-ta ni-
su-tu ksa-la-ti, 193, 23: IM.KI.A ni-su-tum ii sa-lal u. s. w, gefordert.
Auch über die Bed. dieser beiden Substt. rtiiätu (ntsüiu) und salätii
kann man, wie ich glaube, wenigstens im Allgemeinen nicht in Zweifel
sein: da^ihnen beiden mit kimtu gemeinsame Ideogramm erweist sie
doch wohl als Synn. von kimtu „Familie". Näheres vermag ich frei-
lich auch nicht zu sagen; nur das Eine scheint mir nahezu sicher,
dass die übliche Unterscheidung von nii&ti und saläti als „männ-
lichen" und „weiblichen" Verwandten aufzugeben sein wird. Opp.:
„propinquos, propinguos famiiiae"; RP: „tke near relatives, tke allies
of the famiiy.
Z. s. Das Original bietet i-da-bu-bu, nicht i-da-bu (Del-, Gramm.
S. 269). DJ; i-ia-bu „aggredietur^'. Grenzstein Nr. 103 Col, V 34:
i-da-ab'bu'bu, ebenso lOi Col. II 17,
Z. 6. ul na-dan. Da der Silbenwerth din für das Zeichen kal,
rib, dan sonst nicht belegt ist (Asum, I 25 kann natürlich als Beweis
nicht gelten), so wird trotz der vielen, durchweg ul na-din bietenden
Parallelstellen (i Mich. II 17. Nr. lOi Col. III i. 103 Col. V 38) und
trotz der Permansivformen in ZZ. 16. 17 einstweilen bei ul na-
dan stehen geblieben und nadän als Inf. mit Substantivbedeutung
„Schenkung" gefasst werden müssen; vgl. Kante bei Col. IV Z. 2:
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I jS BcitrSge inr Eemitischen äprochwissenscfa&ft
ul nidit iar BäbiU sowie HI R 41 Col, 11 7, Für nadän .Schenkung,
Abgabe" 9. Stellen wie V R 9, 1 19. Nadin, maii^, kanik sind natür-
lich Permansiva, nicht Nomina agentis (OPP,: Jliere is no giver'^ etc.).
Z. 8. Obwohl das Wort arkt^tu) viermal in unserer Urkunde vor-
kommt, lautet es bei Oppert an dieser Stelle arzü ,^xistere nego",
die ganze Zeile in RP: „-whosoever skall say, I deny tkat there is a
master of the house of Ada". III R 45 Nr. 2, 4 liest Opfert (DJ,
p. 111) ar-su-lu ^egabi^.
Z. II, la (emi „Rathsherr" (für ia s. Del., Gramm. § 58). Opp.,
DJ: iakan temi „auctor legum".
Z. 13, luputtü, unzweifelhaft eine Nebenform von laputtu, dem
assyr. Äquivalent des Ideogr. Nu . TUR . DA (III R 41 Col. II 32. l Mich.
II s, NU. TUR IV R 41, IC, """NU. TUR Nf. loi Col. II 14) gemäss
II R 51 Nr. 2 Rev. 15: """Nu . TUR . I)A = la-pu-ut-t[u-ü'i] und VR
52, 28a: na. TVR. DA = /a-pu-u(-tu-u, welch letzteres Wort selbstver-
ständlich nicht in /ä puttü (BrCnnow) zerlegt werden darf. Für die
Bed. von laputtk, luputtu lassen sich dem Ideogramm nicht viel mehr
als Hypothesen entnehmen*, aber das II R Ji genannte Syn. ^a-za-
a-nu (zur Lesung s, StraSSMAIERs Wörterverzeichniss Nrr. 3089. 6467)
führt auf eine Bed. wie „Aufseher, Wächter, Verwalter", Etymo-
logisch liesse sich viell. an einen „ruhrigen, thätigen" Mann denken
(St. tapätu, wovon lipit käti).
Z. i5f. Opp.: Jhe ctmßscatioti Aas befit pronounced".
Z. i6f. Beachte den Chiasmus (auch Z. 27ff.).
Z. 20. usu, ähnlicher Bed. wie pilgu, vgl. III R 41 CoL II 28
mit I Mich. IV 3.
Z. 2 1 f. „wer miirta kif.rata auf diesem Felde iiakani/'. Vgl. III R
41 Col. II 6: „wer kifsata ni-Ür-ta (zum Zeichen ür s. AL^, Schrift-
tafel Nr. III, Bemerkungen) tlakam^"; i Mich. II igf.; „wer ni-Str-la
{iir das babyl. Zeichen Nr. 1 12 ibid) kmaia ina libbi äakanu". Meine
Übersetzung dieser so verschieden übersetzten"* Stelle denkt fiir tti-
hriu (Form wie nikiltu, gimirtu) an den St. naiäru „zerstückeln, zer-
fleischen", wovon theils nah-u „Adler^' theils nuSurrä „Zertheilung,
• George Smith {Dhc. p. 340) deutele NU. TUR als „eunuci", Rodwell (RP
IX, 35) aU „«0/ 0/ /o!ü digrif'. DJ; bald „alienus" bald „tion famulut"; Morris:
„(HBUcA" oder „impolcnf („np sott iaviitg"),
" OrP. aberaetit III R 43: „i>r coiuiruct buildings m Ihi land [m-si-ir-la asri
su-a-la\ er in Ihe middU of Ihh fitii^'; l Mich.: „that hc nap neai Aari/et/s" [ni-
dur-ta]] niR4l: „leUl tarn ihe harvat af thii land'' \ki(sata ir-si-Üi]. NOKRIS (p. 347):
„thoms and wccds shall flant in the ßeld-'\ ni R 41 liest er nissaia nakala, i Mich,
ni-dur-ta („a noxious f/nnl"). Die falsche Lesung unserer Stelle in III R 43 "st leidet
auch in Tallcjvist's Sprache dir Coniracte Nabü-naids S, 109 Übergegangen (lo »1-
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Beber, Babyloobcbe Kudairu-luscbrirteD. i^o
Verkürzung, Abzug" u. dgl., z. B. V R 6i Col. VI 39: „wer ina tibbt
akäli nuiurrä üakanu von den Speisen einen Abzug machen wird"
(s. oben Bd. I, 277. 292), fiir kissatu (kissatü) an den hebr. St fTp.
Beiläufig sei bemerkt, dass das Ideogr. fiir nuiurrü gemäss der Er-
gänzung von IIR26, 3ia,b ba.ba {Glosse: In-bi) ist, womit zu ver-
gleichen K. 4350 (HR II) Col. I 29—40.
Die unzweifelhaft (so auch Oppert und s. i Mich. Col. 11 19 AT.
III R 43 Col. II SfF. Nr. 103 Col. V 39flr.) zwischen Z. 23 und 25
einzuschaltenden, vom Schreiber wahrscheinlich au^elassenen
und dann am Schlüsse von Col. I beigeschriebenen Zeilen CoL I
31—35 bieten keinerlei Schwierigkeiten mehr, seitdem Friedrich
Delitzsch in WB, S. 285 mit Hülfe des Grenzsteins Nr. 103 nach-
gewiesen hat, dass die AdjJ. der Z, 31 {sakla, sakka u. s. w.) nicht
sächlich (HiLPRECHT, Freibrief Nebukadnezars f), sondern persönlich
zu fassen sind*. Zu der von Delitzsch a, a, O, gegebenen dankens-
werthen Stellen-Übersicht füge noch Grenzstein Nr. lOl Col. III 6:
/« sak-lam lu suk-ku-ka lu sa-ma-a und Nr. 102 Col. V 4: sak-la la
ie-ma'a , sowie Berl. Merodachbaladan-Stein Col. V 25 — 27;
a-^a-a sak-ku sak-tu la ie-ma-a la na^äi Sa li ia{f) la mu-da-a nu-'-a
la pa-li^ iläni rabüti. Die in diesen Zusammenhängen vorkommen-
den Adjj. Hak{a)ru, a^ü, (a-)ia-a-bu, limnu, li mädü, lä lernü „un-
verständig" {Ideogr. Sl.NU.GAL-sic!-LA i Mich. II 22 und Sl.Nu.
TUKf.A) III R 41 Col. II 9. V R 56, 34) bedürfen nicht weiter der
Erklärung (vgl. WB, S. 285 ff.). Von den übrigen Adjj. bedeuten
sailu „thöricht, Thor" (hebr. iDO dass,, aram. bjD thöricht sein; die
Grundbed. des Stsakälu wird möglicherweise durch K.40 Col. II Ö3 ff.,
s. AL' 81, erschlossen); sakku und sukkuku „taub", eig, verstopfi
(St T50i wovon sukku, sikkatu, sakiku; für die Bed, „taub" von suk-
kuku beachte V R 47, 9b und vergleiche ferner II R 3g, 26e. f mit
V R 40^ lOe. f sowie WB, S. 265 Z. 9); samü „blind" (St. TVOO, wo-
von simmu „Blindheit" z. B, IV R. 2g, 41c; ein anderes simmu findet
sich zu III R 43 Col. IV Z. IS besprochen). Ulälu (II R 28, 66c) bed.
„schwach, hinfällig, kraftlos" {lä le'ü), bezeichnet also einen ..Schwäch-
ling" und in intellektuellem Sinn (in welchem wahrsch. auch sakku
und samü zu nehmen sein werden) einen „Schwachkopl". Noch un-
sicher sind nu'ä {Form wie kuihidu) und is^tippu [is^abbu); für letz-
teres machen Stellen wie Asarh. II 45 in Verbindung mit dem Ideogr.
5^333 eine Bed. wie „schlechter Mensch, Schurke" wahrscheinlich.
— Z. 32. ü-ma-a-ru-ü-ma, wofür III R 41 Col. II 9. i Mich. II 23. V R
56, 35; ü-ma'-a-ru-ttta. In Nr. 103 Col. V 41 ff. fehlt umaaru, statt
dessen sind die ihm folgenden Verba theilweise in das Schafel ge-
• rar Oppert's Übersetzung der betr. Stellen s, WB, S. i86f. Aiiui. 4.
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140 Beitrag zur semitiacbeD Sprachwissenscbaft
setzt {idakkarii, nlaklü, üiaddü, uiaUnarii). DJ, p. 135 übersetzt timaaru
durch „meutietur, deuegabif, rilaüü durch „adiäterabit'', — Z. 33.
ana me inadü, wofür 1 Mich. III i : a-na me t-tiam-du-ü; III R 41 Col,
II lo: a-fia nnri i-nain-du-ü; Nr. 103 Col. V 45: a-na vie-e ü-id-ad-
du-ü (vgl. IV R 41, 18 f. c: a-na A, d. i. fne, a-na üäti it{i)-iad-du-ü,
sowie Nr, loi Col. III 3); IV R 45, 18 f.: a-na mi-Um i-na-du-ü ....
a-na me i-na-du-ü; Nr. 102 Col. V if,: a-na näri i-nam-du'(ii) lu-ü
a-na büri i-ina-^as-SJt-ku; V R 56, 36: ana niiri i-na-su-ku. Zum
Verbum nasäku vgl. noch IHR 41 Col. II ii: a-na büri i-na-as-su-ku
{büru „Brunnen" mit dem bekannten Ideogr. PL geschrieben). — ina
epiri iiammiru^ wofür i Mich. III 2: i-na J^^' (d. i. cpräte) i-tam-mi-ru;
Berl, Merodachbaladan -Stein V 2g: i-na Is.ZüN (d,. i. eprätc) i-tam-
me-ru; III R 41 Col. II 12: i-na irstti (Kl) i-tam-mi-ru (für das dort
folgende u aiar la amäri i-tam-vti-ru s. IHR 41 zur Stelle); Nr. 103
Col. V 46f : i-na e-pi-ri it-M-at-ma-ru\ IV R 45, 20: i-na e-pi-ri ii-iak-
ta-mu\ IV R 41, 20c: i-na irfiti i-kii{i fiab^ybi-rtt. — Z. 34. i-na abni
ub-ba-tu; ebenso III R 41 Col. II 11. i Mich. III 3. Nr. 102 Col. V 2.
Dagegen Nr. lOi Col. III 4: lu i-na abni ü-ab-bit-su; V R 56, 35: ina
abni i-nak-ka-ru. OPP.; „hidf them under a hcap 0/ stone^'. — i-ka-
lu-it. (ebenso IV R 45, 19; III R 41 Col. II 1 1 : i-ka-al-lu-it; Nr. 102 Col.
V 3: i-kal{gal)-lu-ii; Berl. Merodachbaladan -Stein V 29: ikalu (S'' 42)
-;/); dagegen i Mich. 1114: i-sar-ra-pu; Nr. 103 Co!. V 44: i-iä-ta ü-
ia-ak-llu-ü}]; VR 56, 36: üäta ü-iak-lu. — Z. 35. Von dieser Zeile
sind noch Spuren vorhanden, welche am besten als amelu lit-a-Ui zu
deuten sein dürften. Weder III R noch DJ deuten diese Spuren an.
Die ZZ. 23 — 25 finden sich noch zweimal auf unserm Kudurru-
Stein wiederholt, nämlich Col. IV 32 — 35 und auf der Kante bei Col, II
(an letzterer Stelle durch ein Versehen des Schreibers iit-mu-un-lii-nu
statt iuniunu = htmhmu). Vgl. Nr. 103 Col. VI 21 f.; iläni ma-la i-na
mu-u/} ku-dur-ri an-ni-i iitm-Hi-nu zak-ru; VR 56, 37: iläni rabüli
ma-la i-na iame-e u irsi~tim iiim-lu-nu zak-ru,
Z. 25. lä naphtri, wofür IV R 41, 33 c: lä paiäri.
Z. 26. Der Text bietet hier wie auch Nr. 103 Col. V 48 bloss
AN-M«. Da eine Auslassung an beiden Stellen anzunehmen bedenk-
lich scheint, IV R 41, 26c aber der Gott Anu einfach an geschrieben
ist, glaube ich nu für phonetisches Komplement halten zu sollen.
Die Flüche werden durchweg durch die drei „grossen" Götter, Ann,
Bei und Ka, eingeleitet. I R 70 Col. III 10 und HI R 41 Col. II 13
ist ihnen die Göttin NIN . MAii „die erhabene Herrin" d. i. Beltis bei-
gesellt. In IV R 41, 26 — 31 c sind zu Anu, Bei und Ea noch Adar
(der „Herr der Grenze und des Grenzsteins", III R 4I Col. II 27) und
dessen Gemahlin Gula gefügt und alle fünf zusammengefasst in der
.Opposition be-lu ü-ki lü-a-tiim „die Herren dieses Volkes'' (s. Dei„,
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Belser, Babylonische Kadurru-Inschriften. 141
WB, Nr. ii6 und besonders Nr. 175 Anm. i auf S. 358). Eigenartig
ist Grenzstein Nr. loi Col. III 9—11, insofern dort jeder der drei
Hauptgottheiten ein specieller Fluch beigelegt ist.
Z. 27. eiissu (= eiidiu, iiidhi) /issu/jü. Vgl. i Mich. Col. III 12:
iiid-SH lt-is-su-/ju; Nr. 103 Col. VI 3!,: Sin Samai Rammän Marduk
il>d(sic])-su /issu-^u. DJ; ,^ortiUr ado/eant eum", 1 Mich. III 12: sum-su
lu H-is-lu-ltii „nomen ejus exterminent". Belegstellen für üdu „Funda-
ment" anzuführen ist unnöthig.
Z. 28f. lifyallikü pirzfiiu, wofür i Mich. III I2: lifialliku piri-lu
(zum Ideogr. von piru s. S^ 298 und vergleiche III R 41 Col. II 38:
pi-ri-t-hi mit Nr, 102 Col. II 16. IV R 12, 39}. Beide Substt, pir^ti
xiaA piru, bed. „Spross, SprössHng, Nachkommenschaft". S.iüvpiru
7.. B. Tig. VIII 79. Sanh. Bell. 13. V R 34 Col. III 8. 47. IV R 64, 6b.
DJ liest I Mich. III 12: U-bal-li-ku zab-hi-su „aboleant familiam ejus",
unsere Stelle dagegen: pi-bal-lii-su li-is-su-uk-ru, glücklicherweise
ohne Übersetzung.
Z. 30. liielü nannabiu. Zum Verbum s. WB, S. 428, zum Subst
und seinem St 33», Del., i'^oll. ii4f.
Z. 31 f. Dass agalatillü die „Wassersucht" bedeutet, lehrt Asurb.
Sm. 104 f , 60: ii-U a-ga-la-tü-la-a nie-maluli. Vgl. für me-malüli
„WassergefüUtheit, Wassersucht" und das von ihm vorausgesetzte
Adj. me-malü Dei.., Gramm. § 73; zu me-malüti als erklärende Appo-
sition des .sumerischen Lehnworts" bez. „Kunstworts" agalatillü
s. analoge Fälle bei Del., a. a. O., S. 197. Dass agalatillü in der That
ein solches Lehn- bez. Kunstwort ist, hat zuerst Jensen (in KB II,
246 f , vgl. Kosmologie S. 338) gezeigt, und zwar durch Hinweis auf
II R 28, 3 b. c, wo als drittes Ideogr. von ma-li-a me-e A. GAL. I,A. TL LA
genannt ist*. Wie nun aber die Schreibung dieses Ideogramms in-
sofern nicht ganz richtig zu sein scheint, als TIL (geschr. Tl). LA d. i.
„Leben, lebendjg" eine Verwechselung mit TIL (geschr. BE). LA =
l^atü, kuttü, lakatu (wegraffen) sein dürfte**, sodass das ursprüngliche,
Ideogr. für „Wassersucht" diese als „todbringende Wasserfülle" be-
zeichnete, so setzte sich bei den babylonischen Gelehrten offenbar
auch eine falsche Auffassung des Wortes agalä-tillü fest Denn die
Schreibung a-ga NU (d. i. la) til-la-a (III R 43 Col. III 31: a-ga NU
til-la'{a), I Mich. III 13 und III R 41 Col. II 25: a-ga NU til-la-a, vgl.
auch Berl. Merodachbaladan-Stein V 43) lehrt unbestreitbar, dass
man agalatillü als agalatillü fasste und in aga -\-lä-^ tillü zerlegte.
* Dem froheren Schwanken zwischen a-ga (bei. A . GA) NU (d. i. tä) it (oder
nrj-la-a, a-ga nu-bt-la-a (Del,, WB, S. 86), a-ga-nu be-la-a ist durch obigen Hinweia
Jensens in danlteoswertbei Weise ein Ende bereitet.
** Die nämliche Ideogramm- Verwechselung diirfle Nr. 103 Col. I 4.1 : i-na a-ga
NU. TIL (geschr. TT).t Torllegen.
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1^2 BeiIrSge zur seinttischeii SprachwisMaschaft
Mit dem adjektivischen lä ttllü dürfte man eine Bed. wie „unvergäng-
lich" verknüpft haben (NU.TILA bed. ja sowohl „unvollständig", s.
K. Aß Col. in 51. 53. 55, als „unvergänglich", s. I R 5 Nr. XX, Z. 17
u. a. St. m.), während man bei a-ga gewiss an jenes agü dachte, als
dessen Synonym V R 28, 19 g. h riksu genannt wird. Dass dieses
die (irrige) Etymologisirung des Wortes bei den babyl. Gelehrten
war, scheint mir auch aus dem Parallelglied riksu lä patera bez. dem
Zusatz ia rikissu lä ippaitaru (III R 41 Col. II 25f.), ia rikis-su la
pa-\te-ra\ (Nr. I02 Col. I 41), ri-ki-is-su la pa-te-ra (1 Mich. III 14, mit
weggelassenem Relativpronomen) hervorzugehen. OPPERT übersetzt
a-ga lä iil-la-a „aeternitas sinefine", GuyarD (JA 1880, p, 526, vgl.
244): ^tga lä katä ,un mal sans fin* [de ritreinte duquel ilne puisse
etre dilivre). Das Verbum li-hi-H-hi (III 1 von nalü „tragen") ist
nach I Mich. III 14 (vgl. Merodachbal-Stein V 43) ergänzt; III R 41
Col. II 26 heisst es: li-sa-an ka-ra-as-su. Dieses mit doppeltem Akkus,
konstruirte li-sa-an, li-so'an etwa von sanänu „füllen" herzuleiten, ist
unmöglich, denn dessen Prekativ würde liznun oder (11 i) lizannin
lauten. Stamm kann nur y'l (pT), vgl. linär von liS, oder isr (l«T)
sein, vgl liram „er liebe". Im Anschluss an Jensens Bemerkung
Kosmologie S. 413 nimmt jetzt auch Prof. Delitzsch einen St, senu
an, möchte diesem aber nicht die Bed, „füllen" 0ENSEN, a. a. O,,
S. 338), sondern ausschliesslich die Bed. „beladen, belasten" geben
und etymologisch dieses assyr. senu mit arab. ,jJtte9, aram. po (als
aramäisches Lehnwort auch Gen. 45, 17) kombiniren. Da die Form
lisän auch bei einem Stamm med. y nicht analogielos ist (s. Dei..,
Gramm. S. 291), so glaubte ich dieser Herleitung mich anschliessen
zu sollen. Warum Jensen selbst an der Stelle lU R 41 lizan „er
fülle" umschreibt(KB II, 246 Anm.), weiss ich nicht. DasObj. karassu
lässt den Schluss auf „Bauchwassersucht" zu (Jensen). Für lä patera
s. Del., Gramm. S. 83 und § 143.
Col. IV. Z. I f. Nabii .... it-sa misra u kudurralu liienni. Vgl.
IIIR 41 Col. II 27f., wo ein ähnlicher Fluch dem Gotte Adar, dem
„Herren des Gebiets und Grenzsteins", beigelegt wird: kudurraht
lissu/j mifiriu likabis piligiu lenl; I Mich. IV 3 f : us-su mi-sir-iü u
ku-dur-ra-lu lüis-su-u/j. Vgl. auch 102 Col II isf. Die Verbalform
lüenni ist Prekativ zu uiannü III 20f. (vgl. Nr. 103 Col. VI 12: ku-
durraiu li-na-kir; andere Formen dieses Stammes rntJ s. bei Del.,
Gramm. S. 305f.); der St enü, der in piligiu lern vorliegt, ist zwar
auch ähnlicher Bed. (beachte Stellen wie Neb. Bors. II 7, wo eni |j
unakkir\ ist aber schon im Kai transitiv („unterdrücken, ungültig
machen" u. dgl.) und bildet, so viel ich sehe, kein Schafel. Pilig,
um dies gleich hier mitanzuschliessen, könnte an sich ebensogut //A-6
oder pilik gelesen werden; ich möchte vorschlagen, ein Subst. pilgu
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Beteer, BtibylonUcbe Kudam-Ioschriftea. 1^9
st. cstr, püig anzunehmen mit der Bed. „Parzelle, abgetheiltes Stück
Land, Grundstück" (St S^B „theilen", wovon pa!£U „Kanal" als Strom-
theiler), unter Vergleichung von hebr. nSais Jud. 5, ijf. Auch pu-
lunge (= pulugg^) Sarg. Cyl. 24 dürfte hierher gehören und „Gaue,
Bezirke" bedeuten. — Die Apposition su-kal-lu fi-ru hat der Gott
Nebo auch III R 41 Col, II 34 {sukallu si-rü) und l Mich. IV 16 (j«*-
ia/-/u fi-i-ru); doch erscheint er dort als Veranlasser anderen Unheils,
ZZ. 3—6. gu-gal, wofür III R 41 Col, II 32. V R 56, 41. i Mich.
IV 9*; gü-gal (geschr. TIK. GAi-, sonst ^ aSaredu, II R 19, 15^208):
fUr Wörter wie dieses gugallu Del., Gramm. S, 197. — näräte sa-
ki-ke li-mi-li, vgl. VR 56, 42: närate-lü li-mil-la-a sa-ki-kf. Zum St
sakäku „verstopfen", wovon sakiku „Schlamm" (eig, Verstopfung) s.
oben zu Col. I 31 AT. (hinter III 22). Guy ARD, JA XV, 43, übersetzt
„sabU" und hält sakiku für eins mit sakiku, was aus mehr denn Einem
Grunde unmöglich. — Ta-mi-ra-ti (Sanh. Baw. 6: ta-mc-ra-tu), Plur.
von ta-mir-tu (z, B. Sanh. VI 36), woneben auch ta-mar-iu (z. B, VR
3, 41), ist zwar seinem Etymon nach noch dunkel, aber in der Bed.
„Flur, Umgebung einer Stadt" gesichert, und pu-^ut-tu {auch Asarh.
III 28) wurde von Delitzsch als „Wüstendorn, Dorngestrüpp" (gegen
Guyard und Jensen) erwiesen. Dadurch ist auch die schwere Stelle
III R 41 Col. II 33: Bmu ur-ki-ti idränu kimu Nisäba pukuttu li^nubi
(vgl. 1 Mich. IV i2f.: Nisäba li-f^al-li-ka pu-kut-lu U-H-mu-ulj) ver-
ständlich geworden; s. hierfür Del., WB, S. 182 und l86fr. Anm. 13.
Delitzsch's Annahme einer Praep. ki-mu „an Stelle von, anstatt" und
seine hierauf gegründete Erklärung der soeben citirten Stellen, welche
von Jensen in ZA III 235 f. ohne Grund angefochten und auch von
PeiSER {Aden-Stücke, S. 92) vorschnell verworfen wurde, hat seitdem
durch Grenzstein Nr. 102 Col. II 11 ff. vollste Rechtfertigung gefun-
den: Rammän ki-mu-ü me id-ra-na U-iab-H „Rammän möge
an Stelle des Wassers Thranenfluss (Trauer) sein lassen"**; kimü Form
wie libbü ^ ina (ana) libbi. S. femer für kemu „anstatt" Del.,
Gramm. S. 220 sowie WB, S. 216 Anm. 8. Auch li^nubi wird gegen-
über Jensen's Lesung Ü^nukai zu Recht bestehen bleiben. S. zum
St ^näbu, wahrscheinlich sinnverwandt mit iamäfju, NE 8, 37. VR
1,49. IV R 14 Nr. 3, 10 u. a. St m. OPP., DJ liest und übersetzt
III R 41 Col. II 33 b: '*• Seraft buhtrtu li-hi-nu-uk „may Sera^ suffocate
Ms first-boni*. — ü-ir bi-ra-a likabbisä iepäiu, wofür i Mich. IVi4f.:
ii-ir-a bi-ri-ta li-kab-bi-sa iepä-iü. Für ier'u, iiru „Wachsthum,
Pflanzenwuchs" (Sarg. Cyl. 36. II R 14, 6b. VR 43, 13a, an welch letzte-
* OppERT, DJ, lUDSchreibl dort TIK , GAL dntch «anduru rabu ,^ustM magnus".
' Vorbergeht: ii-mti-ü SE.BAR ; ist eh» äE.BAR ebenfalls, wie AN.
Se.ELTEK (« + (>), Weogr, fUr Nisäia, d. i. räU. „Gerste" (WB, S. 187 f.)?
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IAA BeitrSge zur semitiscliea 5pru;hwis5enschBft
rer Stelle der Monat Siwan als ara^ U-ir-t eburi „Monat des Wachs-
thums der Feldfrucht" bezeichnet ist) s. GüYARD, JA XV, 51. Del.,
WB, S. 71. Birü, birttu lässt, soviel ich sehe, eine sichere Etymo-
logie noch nicht zu. — Opfert glaubte für Z. 3—6 folgende Über-
setzung bieten zu dürfen: „may Bin, the great lord of keofuen and
earth, cause tke streatns ^ his river to overßow, kave kis progeny
circumcised [li-mi-la-a] and load his fett with chain^'.
Z. y—g. Sin a-iab iatne eliüti*, wofür III R 41 Col. II 16: Sin
na-an~nar iame-e ellüii; i Mich, III 18: 5/'« na-an-na-ru a-üö iame-e
ellüü. Ist a-iab nur irrthümlich statt a~iib geschrieben, oder ist ein
Subst aiiab (vgl. aiiabülu K 56 Col. IV 5ff.) anzunehmen? — Statt
Z. 8f. bietet III R 41 Col. II i6ff.; il-ru-ba-a Ja te-ba-a gi-mir la-ni'Sii
lilabbihna adi ümi Hmätiht a-a ibib « Hma purimi ina kamäl äliiu
lirtappud; i Mich. III igff.: ü-ru-ba-a ki-i lu-ba-ri li-la-ab-bi-su-ma
ki-i purimi i-na ka-mat äli-lu li-ir-tap-pu-ud; Berl. Sargonsstein Col.
V9— 12: Sin Nhn-na-ra lame-e u irsi-tim ü-ru-pa-a li-lab-bi-is-su-ma
iima purimi i'ua ka-mat äli-iu Hi-tab-bu-ut. Vgl. auch 103 Col. I
46f., wo aber nur einzelne Wörter wie il-ru-ba-a und ki-i purimi er-
halten sind. Alle diese Stellen nebst den in Rede stehenden 2^ilen
von III R 43 zusammengenommen lehren, dass ürubU (iirupü) eine
schwere, ansteckende Krankheit ist, welche unter Umständen den
ganzen Körper wie ein Gewand bedecken und unheilbar sein kann,
auch den mit ihr Behafteten als unrein von der Stadt ausschliesst
(beachte ina kamat äliiu'^. Das III R 43 gebrauchte Ideogramm
lese ich mit Delitzsch su. ^ar**. ätj. Sab d. i. wohl „Haut ($» 359}
-abschneidend, zerfetzend" (Sab = }iasäsu). Statt ii-ru-ba-a könnte
auch /i-ia^-ia-« 'gelesen werden; indess da man bei letzterer Annahme
doch viell, erwarten dürfte, auch einmal den Schreibungen ihiu-ba-a
oder i!f-J'«-a(J-^(j-i2 zu begegnen, erschien esgerathen, einstweilen bei iS-
ru-ba-a, also einem Subst. isrubü d. i. wohl ürübü oder ilrüpü stehen zu
bleiben. Das Wort findet sich noch K. 24860bv.22, wo unter andern
mit körperlichen Gebrechen Behafteten auch der ma-li-e ü-ruba-e
für ungeeignet zum Priesterthum erklärt wird, sowie IV R 64, 28b
[iA ii-ru-ba-a „der mit t. Behaftete"). Es Hegt nahe, für iirübü an
eine aussatzartige Krankheit zu denken (vgl. Oppert: Jepr^). —
Für lirtappud bleibt trotz des lH-tap-pu-ud {t, t) des Berliner Sargons-
• Opp., DJ: a-fi-if tarnt gu-lu-ti „draimagtiu totiai retundos" {„viko türm
arrnnd heatitn"')\
** Du im OrigiMÜ entsprecbende Zeichen (s. die „TeitbericbligaiigeD") neht iwar,
ebenso wie das Tiertletite Zeichea der Z. 30, eia klein wenig andeis «us als du Zeicbea
fyar H 14. iS, aber Deutzsch vermuthet grwiss mit Recbt, dsiss aach IV 8 und 30
^ar lu lesen sei. Du Ideogr. IV 8 und der Sinn der Stelle IV 30 f. erh«lten hierdurch
ttberrucheodei Licht
Di3iiizedb,G00gle
Belser, Babylonische Kadurm-Inschriftea. 14J
Steins Herleitung von rapädu das weitaus Wahrscheinlichste. Denn
nicht allein dass die Form durch die Fraesentia des Qal irappud,
arappud als völlig korrekt erwiesen wird, passt auch die Bedeutung
und der Gebrauch des St. rapädu „sich hinstrecken, hinstürzen, zu-
sammenbrechen" vortrefflich zu unserer Stelle; s. NE 11,24, wo
rapidu in ebendteser Bed. von Gazellen gebraucht ist Umgekehrt
ist die Annahme, dass der Berl. Sargonsstein die urspr. Form auf-
weise, aus welcher die III R 41 und l Mich, vorliegende nach dem
bekannten Lautgesetz des Übergangs von i^ in ^ hervorgegangen sei,
und dass iUtabbui „er möge erschlagen" zu lesen sei, formell und
syntaktisch unmöglich: formell, da iabätu „schlagen" im Prs. 1 1 üabbit
bildet, also Prt. 1 2 gewiss nicht ütabbul, syntaktisch, da lütabbu^su
mit Nothwendigkeit zu erwarten sein würde. Wie es sich mit lih
tai-bu-ut {dyf) verhält, bleibt zunächst abzuwarten; möglich, dass ein
von rapädu grundverschiedener Stamm (labätu „ein Ende nehmen"?)
vorliegt*. „Wie ein Wildesel" — viell, wie ein Wildesel, den der
Hunger bis in die Nähe menschlicher Niederlassungen getrieben,
vgl. Jer. 14, 6, und der dort todmatt zusammenbricht Der Vergleich
mit dem Wildesel findet sich auch IV R 3, 24a: ki-fna pu-ri-me ia
^»irä ittäSu ü-pi-e mala (vgl. Jer. 1. c: DIT>3''5 =1^3?) ittinapütüu itakkal
itti müU rakis. Weniger wahrscheinlich ist, dass rapädu einfach „sich
hinstrecken, sich niederlegen" bedeute und der Vergleich mit dem
Wildesel lediglich auf das sich Lagern unter freiem Himmel zu be-
ziehen sei.
Z. lof. Warnas dalanu (DI, richtiger DI. tar) kai-kai nüi (un)
räb (gai.) iatne u i'rfiti. Die Fassung von UN. GAL als iarru „König"
(s. VR 30, I2a.b) scheint mir nicht empfehlenswerth, weil dann der
st. cstr. kaikai unerklärt bleibt Auch 1 Mich. III 15 möchte ich
Samai daianu (dltar) ri^ iatne-e u irsi-tim übersetzen: „Samaä, der
Richter, der Grösste Himmels und der Erden"; denn „der grösste
Richter H, u. d. E." müsste doch wohl dajanu rabü ia iame u irsitim
heissen (s. Dei.., Gramm. § 123, 2). — Der Z. 11 entspricht i Mich.
UI i6f.: lu-ü-di-in kul{zir)-di-iu-ma ina fa-rik-ti li-iz-zis-su. Diese
Parallele ist lehrreich, sofern sie das pa-ar-ti unseres Textes als
* Feiser, Actm-Stücti S. 16 f. hat die Worte des Berlioer Sarganssteios grOnd-
lich mIssTeittaoden. Er liest und Obeisetit: ihbip-pa-a lilabbisüma utukkui;}')
ina ka-Iad ma^äii-la lä-tab-bu-u{ „(Sin) möge ihn ia .... kleiden, und ein böset{^)
Utakku(?) flhn) beim Erteichen seiner Stadt erschlagen". Der KomBientar schweigt sich
TolIstSodig aus. Die Parallelstellen i Mich, und III R 41 Schemen Peiskr ganz anbe-
kannt geblieben in sein. — Opfert liest und Qbersetzl III R 4I: au ki-ma fai ga-ani-
iur-na i-na ia-tnal ru-ti-m li-ir-tab-bu-ut „and gtvi htm up to thc villd biails that
wander in tht eulsidti »f tkt Ara.-n" (DJ: tt ücitt /tram in extremis äomus tjtts
expellat),
BeirrKge nir umit, SpnchwiuenKlun. 11 lO
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146 Bcitrfige ZDT waitkchen SprachwissenBchaft
wahrscheinlich in par{ik')ii zu verbessern erweist Dass dagegen hi-
ii-di III R 43 lu-ü-din ru lesen oder in lu-ü-di{-in) zu korrigiren sei,
scheint weniger zwingend, da lüdt „er möge bestimmen" in den Zu-
sammenhang genau so gut passt wie lüdm „er möge entscheiden".
Das Fiel des St. yy liegt bis jetzt meines Wissens nur an dieser
Einen Stelle vor. Das Objekt von lüäi bez. lädin: zirdi-iü oder
kuldi{kuläe)-Iü ist dunkel. Noch vgl. die Flüche auf 102 Col. II i ff.:
Samai da^artu (Dl. tar) ia iame-e u irti-tim di-irt-iu ü purussä-iu a-a
ip-m-us und 103 Col. VI gf.: &amai ü Rammän bele di-m di-m-iü la
ui-te-el'U-ru. Hiernach darf vielL für III R 43 ein Gedanke erwar-
tet werden wie: er verweigere ihm, beuge sein Recht (beachte das
folgende: „und vergewaltige ihn"). Ist etwa III R 43 sowie i Mich.
kul dini-lu zu lesen? und der Sinn: (er entscheide, setze fest) Auf-
hebung oder Verweigerung seines Rechtes?
Z. 12—14. litar .... ana mafjri iläni u iar Babili ana limutti
lirtediiu. Vgl. I Mich. III 22 ff.; litar .... ü-me-iam-ma a-na ma-^ar
ili u iarri a-na limut-ti li-ir-te^id-di-iu (sie!). Zum Verbum s, noch
103 Col. VI iii..'^'' IS ü-'' Beut ekalli i-na limut-ti US. U&M d. i.
iirtedü-U; III R41 Col. II 37: alle Götter a-na limut-ti ü la tab-ti*
li-ir-te-id-du-iü; loi Col. III 13: Marduk .... i-na limut-ti li-ir-di-üi.
Die Bcd, des Verbums ridü (I i und I 2) ist hier, wie auch ander-
wärts, z. B. I R 27 Nr. 2, si: die Götter ina le-te .... li-ir-ta-du-iu,
keine andere als „führen, geleiten" (dann auch: „leiten, regieren"),
sodass der Sinn des Fluches ist: auf Istärs Anklage hin mögen
Götter und König eitel Böses ihm widerfahren lassen.
Z. 15—18. Vgl. zu diesen Zeilen III R 41 Col. II 29— 31: Gula
.... süim-ma la-az-sa i-na zumrt-iü li-iab-h-ma iarlca ü däma ki-
ma ml li-ir-tam-muk; i Mich. IV 5 — 8: Gula .... si~im-ma la-az-sa
i-na eu-um-ri-iu lH-kum-ma da-ma u lar-ka ki-i me li-ir-muk; 102
CoL 11 20ff.; Gu-la .... sim**-ma la-az-za ina zu-um-ri-iu li-iab-ii-
ma a-di um. bal-tu däma u iar\ka ki-ma\ me Ü-ir-mitk. Gegen die
hergebrachte Erklärung von la as-sa, la-as als „nicht herausgehend,
nicht weichend" spricht, scheint mir, die grammatische Form: man
würde l& a-sa-a (sei letzteres nun Inf oder Part.) erwarten, aber
nimmermehr la af-fa. Simmu aber in der diesem Worte sonst in
der That eignenden Bed. „Blindheit" (s. oben S. 139) auch hier zu neh-
men, ist, wie mir scheint, durch den doch wohl mit simmu in ur-
sächlicher Verbindung stehenden Nachsatz: iarka u däma . . . lirmuk
ausgeschlossen. Opfert, DJ, liest und übersetzt IHR 43: ii-im-ma
la as i-na ba-sur-ri-su li-is-sim-va „venenurn ineluctabiU in venirem
' Opp., DJ: /a-^i-ft' „irriiioncm", p 136, 38; la-fii Jn/ort
' Zeichen «am.
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Belser, Babylonische Kadurru-Inschriften. \ij
ejus mfunäat". So fehlerhaft diese Übersetzung im Übrigen sein
mag, so scheint mir OPPERT doch mit der Fassung von simmu als
„Gift" (vgL '^ aram. SBp) das Richtige getroffen zu haben. Für
lasza (an sich könnte auch lassa gelesen werden) ist vielleicht Zu-
sammenhang mit jenem noch unerklärten la-zi-iz-tum Sanh. Konst
43 anzunehmen, wo es heisst: lamütum la-zi-iz-tum il-lik „der Him-
mel bekam einen Riss", sodass die oberen Wasser in Wolkenbriichen
sich ergossen. Beachte die Parallelstclle Sanh. IV 76f.; iaittütwn
ma'attum uiazninä zunn& ia zunne. — Statt „grosse Herrin, Gemah-
lin Adars" (so auch I Mich. IV 5: bellum rabt-tum J^i-rat''' BABBAR.
ER.LÜ) ist die Göttin Gula III R 41 Col. II 29 äsitu gal-la~tu be-tl-tu
rabi-tu d. i, „die grosse Ärztin, die grosse Herrin" zubenannt. Sie
führt diesen Beinamen mit Recht: denn sie ist „die Herrin über
Leben und Tod" (11 R 59, 3id. e. f)i sie „schirmt und schont das
Leben" {elirai gämilal nabiiti'a Neb. IV 38 f.), sie „erhält den Leib
gesund" [muiibat h-ri-ia Neb. IV 52f.); sie erscheint ebendarum in
ärztlichen Schreiben wie z. B. K, 512, 5ff. Sm. 1064, 5 ff. K. 502, /ff.,
im Verein mit Adar, ihrem Gemahl, als die Gottheit, von deren
Segen obenan die Genesung des Kranken abhängt. Vgl. hierfür
schon oben Bd. I, 197, sowie für äsü „Arzt" ibid. S. 219*. Gallatum
„gross" (Fem.) ist aus Sanh. Kuj. 2, 35. Asurb. Sm. 76, 29. Neb.
VI 45 {tiämti, tamti gallati) u. a. Stt m. bekannt. OPP., DJ: um-mu
galla-tu „maier nutri^. — Für zu'm beachte M. Jägers Bemer-
kung in Bd. I S. 591 dieser Beiträge; fiir iarku eig. hellrothes Blut
vgl. Del., WB, S. 158 (das Wort findet sich auch in dem ärzt-
lichen Schreiben Sm. 1064, 20); für li-ir-mu-muk s. Del., Gramm.
§ 23 Anm.
Z. I9f. Adar bei kudurreli, vgl. III R 41 CoL II 27: bei mi-is-ri
ü ku-dur-ri, und I02 Col. 11 15: Adar bei SA.DUf' d. i. kudurreti. —
apilsu naka me-iu lüeli, vgl. I02 Col. 11 i8f. (ebenfalls von Adar):
aplu ii [na-]ak tue a-a ü-Sar-ii-su „er möge weder Sohn noch Wasser-
spender ihn haben lassen". IV R 12,41; ze-ra-lu lil-kut-tna na-ak
me a-a ir-ii. Für den „Wasserspender", der dem Todten die letzte
Ehre erweist, s. Alfred Jeremias, Die babyl.-assyr. Vorstellungen
vom Leben nach dem Tode, S, 53 Anm. 4. GuYARD (JA XVIII, 237);
„(e seigneur des bomes lui enleve son fils, celui qui doit liü faire les
libations". Opp., DJ: kabal-su na-ka-a-ti-su li-se-li „filium ejus camelas
suas inire cogaf'l
Z. 2lf. Vgl. 102 Col. n 3ff.: Nergal bei kab-li k ta-fya-zi i-na
ta^äzi-iu lii-gi-is-su (vernichte ihn, tJptJ, in der Schlacht).
* In V R 56, 39 fUbrt Gula das Epithelon äatmal ^ara.
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Ijj Beitrilge lur semitischen SpnchwisMOSchafl.
2. 23 f. Der Gott Za-mä-md, 102 Col. II ö kai-kai ilani genannt,
war gemäss Nabon. Ann, III 9 Stadtgott von KiS; die Lesung ist
noch unsicher. Ein ähnlicher Fluch wie hier den Göttern Nerval
und Zamama wird 103 Col VI i8ff, der Göttin I§tär zugelegt: "^
RI . . . . a-iar kakki ü ta-^a-zi a-na kakki na-küri li-im~nu-ui.
Z. 25 — 27*, älik kiiirri ilänt; kÜirru noch dunkel Liegt der
nämliche St "iCis etwa in dem Frauennamen Nanä-ki-U-rat Str. III.
265, 12 vor? Beachte auch die in Wincki,ERs Keilsckrifltexlen ver-
öffentlichte Nebukadnezar-Inschrift, wo der König III 29 sagt, Marduk
habe ihm übertragen {umallü gäläd) uddulu eiretim ki-ie-ri abtatim
d. h. die Erneuerung der Tempel, die Festigung (Wiederherstellung?)
der Ruinen(?). — ,^r möge sein Thor verriegeln", sodass er, gleich
einem Gefangenen, weder aus noch ein kann; vgl Z. 31.
Z. 28f. Im Hinblick auf IV R 59, la, wo die Göttin Is^ara be-
llt da-dd-me genannt wird, kann die Fassung von leti dadtnä als „Sieg
über die Länder" fraglich erscheinen. OPP., RP: yße goddess of the
ancient custams".
Z. 3of. Die Lesung fyar, welche Delitzsch für das viertletzte
Zeichen der Z. 30 vorschlägt, ist zwar nicht völlig sicher, aber sehr
wahrscheinlich (s. oben zu IV 8) und dem Zusammenhang (beachte
das Verbum lüesbit d. i. liSnsbat „er möge nehmen, einschlagen
lassen") sehr angemessen. „Er möge ihn einen gesperrten Weg, eine
Sackgasse einschlagen lassen", sodass er (verfolgt) weder vorwärts
noch rückwärts kann^ vgl. Z. 37. Parku Fem. pariktu „gesperrt,
verschlossen", gleichen Stammes mit dem zu Z. 11 erwähnten /dr/i/w
„Vergewaltigung", welches ich mit Delitzsch nicht dem hebr. pn^
Nah. 3, I (dies die übliche Ansicht), sondern dem hebr. 5^8 Ex. i,
13, 14 gleichsetzen möchte.
Kante bei Col. IL S. oben zu Col. III 23—25. Das sa, welches
in DJ als effigies gedeutet wird, fallt durch die Textberichtigung weg;
s. zu I 31.
Kante bei Col, IV. Das Verdienst, das Verständniss dieser
Worte erschlossen zu haben, gebührt Friedrich Delitzsch, wel-
cher zuerst erkannt hat, dass diese Zeilen, welche bei fortlaufender
Lesung aller einzelnen Wörter schlechterdings keinen Sinn geben,
je in 2 Theile zu zerlegen sind, welche in meiner Umschrift durch
II getrennt wurden und in zusammenhängender Lesung jedes dieser
Theile für sich den folgenden Wortlaut ergeben:
" Z. 25 lauMt bei Opfert: ''" Turda hikiallii su-maNi iii ra&uli „may Tarda,
tki ketptr 0/ the imaga of tht grtat gtids^'.
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B«lser, BabjloDiscbe Kudami'InsctuiCl«». 140
a) 5«^ mu ne 30 sise 25 btt^älu 5 fnsü ina libbi 2 (?) ina-^a-rti^
tu Rammän-zer-ikiia '"" iak iub-bar ia btt-Ada Mardük-il-nap^ri
mär Ina-eiakkU-zer sukallu bei biti ia bit-Äda itaddinu.
b) /« bU biti ia bit-Äda arkü ia iiiakinwna ekla annä ul nidit
iar Bäbili ikabit arki Marduk-il-nap^ari mär Ina-esakkil-zkr sukallu
ana Marduk-nädin-afyi iar Bäbili ikbima ekla annd iknuhna aradsu
ana üme säti iriniu.
Um wie viel klarer durch diese Erlcenntntss unsere ganze Ur-
kunde wird, insofern uns nunmehr Titel und Stellung des Rammän-
z£r-ikiäa einerseits und des Marduk-il-nap^ari andrerseits bekannt
werden, wurde bereits zu Col. 1 6 und 8f. hervorgehoben. Der nicht
hoch genug zu veranschlagende Gewinn dieses textkritischen Fun-
des Friedrich Delitzschs erhellt am besten durch einen Blick aul
Opperts Übersetzung dieser Zeilen: i. The horses .... the master oj
the hotise of Ada may dispose of tkem aftir him. 2, 30 horses^
buffaloes, 5 mares in the fields are not inclosed in the decree of the
"^"^f €^ Babylon. 3. Binsirbasa hos ascribed for tke benefit of Mako-
rutu, U.S.W.; diese Probe genügt.
Wie diese Ineinanderwirrung zweier ganz verschiedener und
sprünglich ohne Zweifel auch scharf getrennter Textabschnitte ge-
schehen konnte, entzieht sich zur Zeit noch unserer Kenntniss. Aul
grosse Nachlässigkeit des Schreibers von III R 43 führte übrigens
schon die Auslassung von nicht weniger als fiinf Zeilen hinter III 22;
dazu beachte die Auslassung einzelner Zeichen in III 31. IV la II
16. 23. 25. 26. 33.
Zu a) Z. I. mu-ne (mu.ne), dunkel; vgl. Sanh. Baw. 22. II R
49, 6f. — Z. 3. ma-ffa-ru'tu, dunkel. — Z, 4*1'. Meine Übersetzung:
„er hat dem Marduk-il-nap^ari gegeben" setzt voraus, dass nädänu
und sein Ifteal mit doppeltem Akkusativ konstruirt werden konnte.
Für das Qal von nadänu steht dies fest; s. O. E. HaCENs Bemerkung
zu Nabon. Ann. II 7 f.
Zu b) Dieser nachträgliche Zusatz bezweckt offenbar, der an
sich begründeten Behauptung, dass der König von Babylon* das
Feld nicht geschenkt habe, durch die nochmalige Hervorhebung zu
begegnen, dass Maduk-il-napltari dem König von Babylon zu
Liebe gehandelt, einem Wunsche des Königs von Babylon folgend
jenes Grundstück dem Rammdn-zer-ikisa geschenkt habe. Vgl. oben
zu Col. I 8 f. — Z. 2, nidit^ st. cstr. von nidittu; die regelmässige
Form würde nidnat, nidnit sein. — Z. 3. arki; genaue Bedeutungs-
• Wie mui gewöhnt war, jedeD Kauf und Verkauf eines Gnindslüclu mit dem
König selbst in Verbindung zu bringen, lehrt besonders klar IHR 41 Col. II 7.
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ICQ Beitiige lur lemitischen Spntchwissenscluü.
nuaDce an dieser Stelle noch unbekannt — Z, 4. aaa .... lar B&-
bili, ähnlich wie I 10 (s. oben).
ZUR 45 Nr. a. S. für diese Zeilen, welche zu den sie begleiten-
den Bildern in keinerlei inhaltlichem Zusammenhang stehen, meine
Neuausgabe auf der 4. Seite der autographirten Beilage und ver-
gleiche I R 66 Col. I I S. sowie V R 55, soff.
Z. I. In diesen drei räthselhaften Zeichen möchte ich eine Bed.
wie „Freiheit, Befreiung" vermuthen. Sind sie etwa das Ideogr. für
assyr. zakütum^
Z. 2 f. du-jib-ii-ki. Nachdem schon Martin Jäger (nach einer
mündlichen Mittheilung an Delitzsch) auf Grund des PSBA X,
Part 6, Plate Vlllf. veröffentlichten Textes 82—7—4, 37 {s. 2. 38)
erkannt hat, dass statt umHkku vielmehr dupUkku gelesen werden
müsse, erweist unsere Stelle HI R 45 jene Annahme nicht nur als
richtig, sondern sie entscheidet zugleich die vielbesprochene Streit-
frage, ob duppu oder tuppu „Tafel" zu lesen sei, zu Gunsten von
duppu. Denn dass in diesem Subst. duplikku das Wort duppu „Tafel"
(urspr. Platte?) enthalten sei, kann doch wohl nicht zweifelhaft sein.
Das al... vor du-up-ii-ki glaube ich, da ein Syn. von dupHkku be-
kanntlich allu ist (s. Del., WB, S. 485), zu al\lü\ ergänzen zu dürfen,
— halle nari kalle ta-ba-li, vgl. I R 66 Col. I 6—8: kal-le-e näri kal-
le-e ta-ba-li la na-ie-iu-nti; 82—7—4, 37 Z. 33: kal~le nari kal-le ta-
ba-li. Wie es scheint, ist kalle nari als Obj., ia Al-nirea als Subj.
des Infinitivs naie zu fassen. Kalle dürfte doch wohl der nämliche
Berufsname sein wie der oben I 244 f. besprochene Jiallu: kalle iarri
„Diener des Königs" d, i. .Soldaten" auch VR 55, 51 ; kalle näri
„Kanalarbeiter"?
Z. 8. Darf das erste Zeichen dieser Zeile etwa als das Ideogr.
^arränu genommen werden? — Betreffs der sehr schweren Schluss-
zeilen 8—10 dürfte meines Erachtens wenigstens soviel festzuhalten
sein, dass si-en-nt (Z, 9) nicht „Kleinvieh" bedeuten kann; es wäre
dies die erste und einzigste Stelle, an welcher senu {si-e-nu, se-nu)
si-eii-nu geschrieben wäre. Man wird ebendesshalb von einer Ver-
gleichung mit V R 55, 55: sibit alpe k si-e-ni .... lä sabäti abzu-
sehen haben.
Opfert, DJ, liest und übersetzt Z. I: kur ^n mos „Summa set-
qui epha^\ Z. 10: a-na iu-ki-su ä-na la e-mu-kin lu da-ai-na la e-ri-si
Jn tuguria ejus nee potentia nee justitia tribuaiur", und die übrigen
Zeilen dementsprechend.
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B«bef, Bab^tomsche KndaTTQ-Iiiichriftni. jei
inR«L
Col. I. Überschrift. PmCHES {Guide to ihe Nimroud Central Sa-
loon^ p. 58) richtig: As for tkis stone, its name is Jke estabtisker of
tfu boundary forever^. OPFERT, RP: Jiy tkis tablei the author of the
everlasting Utnits kas forever perpetuated his natn^.
Z, 2. Das Schlusszeichen des Kanalnamens ist seiner Lesung
nach unsicher, doch ist es keinesfalls sim (Opp, MfiNANT). PlNCHES
liest Bad-dar(f), doch ist auch dies graphisch wenig wahrscheinlich,
es müsste denn sein, dass er jenes dara S^ 377 (=■ turä^u) meinte.
Mein eigener Vorschlag ki ist mir selber äusserst bedenklich. Amiaud
und M^CHINEAU, Tab/eau compare des icritttres babylonienne et assy-
rienne, p. 146, treffen keine Entscheidung. — Für Bit-ffanbi s. die
ausführliche Darlegung in Delitzschs Kossäer S, 35 f,
Z. 12. im^uru, selbstverständlich nicht tradidit (DJ) oder ,fie
kas paid the price for it^ (Opp. in RP).
Z. 15. ft'«Ä" doch wohl etwas wie ,fZubehör", Grundbed. viell.
„Bedarf, ^iUktU*. Ein Subst. ti'&tu anderer Bed, ist von Lyon zu
Sarg. CyL 39 besprochen. Oppert, DJ 118; „cum jugo duplcf, da-
g^en p. 122: ,avec ses attelagef'.
Z. 16. rakkabu wahrsch. „Sattel"; OPFERT: Jtarnais {Jiour che-
vauz)".
Z. 17. imlr MAR. TU, doch wohl imir a^arri „Esel des West-
lands" (vgl. WB, S. 315 Anm. 9). Der Ausdruck erinnert an die
graphische Bezeichnung von Stadt und Reich Damaskus als „Esels-
land". Oder wäre an Maulesel, Maulpferde zu denken? Vgl. hierzu .
Bd. n 52 f. (und 46) dieser Beiträge.
Z. 19. KIL.DA bed, sonst bekanntlich „kurz", opp. „lang"; s.
Alfred Boissier, R^ckerckes p. 15 (zu IV R ss. 4^). "id vgl. III R
61 Nr. 2, 27 ff. WB, S. 119. 121 Anm. 6.
Z. 20, I alpu libbi alpu. Vgl. I alpu Hbbu alpe (PI.) 102 Col.
III 26. Der Ausdruck wird mit Hülfe der analogen Redeweise cklu
llb-ifu ekli BerL Sai^onsstein II 34, e^u llb-bu-ü ekli IV 10 zu er-
klären sein. Wahrscheinlicher hätte ich auch hier richtiger alp3t libbü
alpi umschrieben. Opf^ DJ: une vache pleine (i vacca feto).
Z. 21 f. §E (so lies statt SEI). I§. BAR wohl besser als 60 15. BAR
(Opp.). Peiser, Acten-Stücke S. 102, bespricht ein Ideogr. ig. BAR,
■ welchem er die Bed. „Pacht" oder „Pachtsumme" geben möchte;
doch kann dieses hier nicht in Betracht kommen. Unsere Stelle er-
innert an Str. Cyr. 26, 6: ^amil-ta ap-pa-a-ta Se.BAR. An etymolo-
gischen Zusammenhang von appa (oder appäia) mit hebr. nrn« denke
ich natürlich nidit
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IE2 BeitrSge tat semitischen Spr«l«ri»Bcnsch»ft.
Die ZZ. 23 — 26 enthalten, wie das Ideogr. bez. Determ. KU =
siibätu lehrt, Namen von Kleidungsstücken; zu KU, MUH (Z, 23) viell.
„Oberkleid" vgl. II R 30, 21— 23g. h (WB, S. 446), be-lu-ü könnte mit
D'iBeiba, Ciba, syr. liL» „alte Kleider, Lumpen" zusammenhängen
(St. nia, assyr. balü, wovon z. B. Prs. ibeli K. 257 Obv, 28, buUü
„vernichten" u. a. Abll. m.); für KU.TlK . un.DU (Z. 2^ = nafylabtu
s. IV R 30, 27a; uprü (Z. 25, vgl. zum St. 1B« epartu syn. na^labtu
V R 38, 68c?} und patinnu (Z. 26), vgl. f^i-" pa-ti-in-nu STR. II. 78,4.
9, sind ihrer genauen Bed. nach noch dunkel Dass das Kleidungs-
stück patinnu aus Leder gefertigt wurde, wenigstens gefertigt wer-
den konnte, darf aus V R 32, 43. 44c geschlossen werden; denn die
Ideogramme der dort verzeichneten Wörter beginnen bis Z, 58 mit
dem Determ. SU d. i. maU-u. Opfert fasst Kl)(!) als ka/bu „Hund"
und übersetzt Z. 23: (2 ia/bi 10 ka-lii-lu-u) 2 canes, 10 catuluni;
vgl. Z. 24: 9 canes orientis, I canis venaticus, Z. 25: i cams camela-
rius, pecuariits (? ar-ru-u), Z. 26: i canis indagator.
Z. 27. Die Summe ist weder 672 (vgl. NoRRiS p. 177: so that
in all probability a reducHon of one twelfth was made on setllement of
account) noch 616 (DJ; la ligne 27 riv'eU wie faule de calcul), son-
dern 81Ö, und zwar wird der Bruch in Z. 17 zu [i]30 zu ergänzen
sein, — Opfert in RP sieht in den hier aufgezählten Gegenständen
nicht den Kaufpreis (so noch DJ, p. 125), sondern „accessoria of the
ficld".
Z. 30. mita^ffuru; s. zu dieser interessanten Permansivform Deu,
Gramm. S. 242.
Z, 36. Zum St pakäru s. bereits diese Beiträge I 277, wo an der
Stelle V R 61 Col, VI 37 puk^iru durch „für nicht rechtskräftig er-
klären" wiedergegeben ist (vgl. S, 276: pakäru „widerrufen"), Pakäru
bed., wie die Kontrakttafeln lehren, „anfechten, gegen einen Verkauf,
eine Schenkung u. dgl. Einspruch erheben". S. jetzt auch TallQVIST,
Die Sprache der Conlracte Nabü-naids, S. II7: paqäru „redhibitori-
schen Einspruch gegen einen Kauf, eine Schenkung etc. thun".
Meine Übersetzung von Z. 36 beruht auf einem Versehen und ist in
„(wer) Einspruch erhebt, erheben lässt" umzuändern. In DJ lautet
Z, 36f.: ibakkiru yitsakkaru itabbalu yusadbalu „will eam its firsts
friiits, 'will turn it over, will plotv it (mix up the earth), will fiazie
it put linder 'u-atfr".
Col. n. Z. I. ana idi limutti izsassiima wörtlich: „(wer) auf die
Seite des Bösen sich stellt und". RP: „wko will occupy this property
by fraud or vwlence and will setlle in its tcrritorie^'; NORRIS Ö91:
„wliosoei-er to cfil liands shall delix'er up",
Z. 2. Beachte für diese Zeile obenan VR 61 Col. VI 40: „wer
die Schenkung des Königs einem andern schenken, von den
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Bdser, Babylonische Kadurra -losch ri Ren. IC?
Speisen einen Abzug machen (s. oben zu IHR 43 Co). III 21 f.) und
ana NAM imannü lä ana rämniiu ularrt^. JoH. JEREMIAS (s. diese
Beiträge Bd, I, 277) übersetzt: „wer (den Abzug?) dem Bezirk (NAM
= pi^ätü) zutheilen oder sich selbst zuwenden wird". Ich glaube,
dass wir bei der üblichsten Bed. von NAM, näml, Ümtu „Bestimmung,
Schicksal", stehen bleiben dürfen und dass ana Hmti turru oder
m<am s. v, a. unser deutsches „preisgeben", eig. dem Schicksal über-
lassen, ist, Viell. darf IV R 45, 17: „wer meinen Gedenkstein ana
la-a^-htritk-ti imank der Vernichtung, dem Verderben preisgeben
wird" geradezu als Sinn-Parallele bezeichnet werden. Für NAM an
die Lesung an-nu (S= 61) zu denken, ist unmöglich. OPP., DJ: a-na
nam si-na yu'tar-ru „in desertum mutabit.^
Z. 3f.: PA.TE.SI, bekanntlich Ideogr. für Hiakku (IV R 12, ^b/.„
und beachte 21, '^/^gb) mit der Bed. etwa von ü3lj ^ttiP (Am. !, 5),
„Machthaber" und zwar in Vertretung eines andern. Höheren, Ver-
treter, Bevollmächtigter, — Zur Lesung """ia-kin, nicht etwa
ia-lal, s. Beiträge II, 47 f,
Z, 5. maniMa ianumina, vgl. (obwohl in anderem Zusammenhang)
V R 56, 27: ma-am-ma ia-nu-um-ma, IVR 45, 25f.: ma-ma ia-na-a.
Z. 6. Für die Schreibweise des iir in ni-iir-ta s, zu IHR 43
coi. in 21 f.
Z. 8. aiiu arrati, s. Del., WB, SS. 212 f. 266. 295, und vgl. IV R
12, 3</^j (WB, S. 57), 45, 26. Opfert, DJ, hat U-num-ma in ga-tis-
tuv-va verlesen und übersetzt nun die ganze Zeile: „maledidionem
sanctam maUdicef^; RP: „wketkcr he ivill pronounce against thetn the
koly maUdiction". In Nr. lOi Col. III J ist aiiu ideographisch MU
geschrieben (wer aiiu arra-a-ti a-na-tii-pu-la-^u-ma ob dieser Flüche
sich fürchten wird, vgl, Nr. 102 Col, V 3 f.: wer ai-lu ar-ra-\a-ti — ]
i'Pal-le^fjUtna).
Z. 9— II, s. zu III R 43 Col, I 31-35 (hinter III 22).
Z. 12. ina irsiti itammiru u aiar la aniari itammiru. Für die
erste Zeilerhälfte s. zu III R 43 Col, I 33 (hinter III 22), Für die
zweite vgl. I Mich. III 7: a-iar la a-ma-ri i-iak-ka-nu\ Nr, lOi Col,
III 7: a-iar la a-ma-ri SA-nu d, i. iiaka-nu (vgl. 102 Col. V J; a-iar
la a-ma-ri i-[ia-ka'nu\)\ IV R 45, 21 f.: a-na Ht azaG .an a-iar la
a-ma-ri ü-ic-ri-bu-ma i-ia-ka-nu (vgl, hierzu IV R 41, 6— 8c nach
meiner Kollation: a-iar la a-ma-ri a-na Ht ek-li-ti* ü-ie-ir-ri-bti).
Im Hinbück auf diese Stellen liegt es nahe, für unsere Stelle ein
• Vgi «Qch IVR II, 33: a.na bit e^-U-ti a-iar la a-ma-ri ii-[ie-lr-ri-hu>\. Ist
etwa Ml AZAG. AN geriieiu itl iklili zu lesen, also Tig. VIII 68: (wer meine Tafeln)
i-na Mt t^liä a-Sar la a-ma-ri fi-h-iii i-ia-/a-mul Und darf für dieses „finstere Haus"
M die Hin ri-siw Jes. 45, 3 erinnert werden?
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I CA Beitiige lor semltiMbeii SpnchwitseincbafL
Versehen des Schreibers anzuaehmen und das zweite (neben dem
ersten tfammtm ohnehin befremdende) itammim in üafcanu umzu-
ändeni. Dass freilich auch itammiru an sich mißlich wäre, zeigt
V R 56, 3Ö: ina tkli la a-ma-ri i-tam-mi-nu Zu aiar lä amari s,
Del, WB, S. 215 Anm. 2.
Z. 16—18, s. zu m R 43 Col. IV 7—9.
Z. 19 f. Samal .... päiäht limkaftna ämiii namru ana dautit-
mati litüriu. Das Zeichen tur ist nicht ganz sicher, aber immerhin
wahrscheinlich. Das Suffix von p.misu wird sich doch wohl auf den
mit dem Fluch Bellen beziehen, ebenso nne dies bei ümiu und
iitürhi der Fall ist. Viell. ist an Sonnenstich oder Hitzschlag zu
denken, sodass Ps. I2I, 6: rD3>-Kb COTH rc*"» verglichen werden
dürfte. Der Zusatt „sein heller Tag verkehre sich ihm in Finster-
niss" würde dann auf Sonnenstich mit tödtlichem Ausgang fuhren
wie 2 Rg. 4, igf. Opp., DJ: ^adcm ejus fugiat {fly bffore /tim)'-,
a-na da-al-tna-ti li-ga-SH ,Jn nactem vfrtaf.
Z. 21 — 24. Zu meiner Übersetzung von deiht rvbat iläni s. oben
zu in R 43 Col. rV la Das damit in Parallelismus stehende Hat
barirUa kann kaum etwas anderes und zugleich Passenderes bedeuten
als: die Göttin des Gestimaufgangs. Der ^.glänzende Aufgang der
Gestirne" heisst substantivisch barim, infinitivisch barärn; von letz-
terem Wort bildet sich der gew-Öhnliche Name der Wache {masartii)
zur Zeit der caa^-^TI ratl (Neh. 4, 15) d. i. der ersten Nachtwache,
bantritu, aber nichts hindert die Annahme eines 5>'non>'mcn bitri-
Hln. Gemeint ist also IStär als Göttin des Abendstems, d. L BeÜt,
die Tochter Anus (^■gl- NE XI, iii. isjf.). Siehe für das Gesagte
obenan Delitzsch, Die drei Soihtwachcn, in ZK IT, 284 ff.* —
ta-li-tum^ doch wohl eins mit ta-al-i-tu in dem ärztlichen Schreiben
Sm. 1064, 12. 19. 21, welch letztere Schreibung jede Combiaation
mit hebr. niyp ausschliesst Es wird \Helniehr der Nominalstamm
taf il (Del, Gramm, § 65 Nr. 32, d) von lu'ü ,,besch mutzen" i'^ z, B.
VR4,87l sein und ^Verunreinigung, Unreinigkeit" bedeuten, jedoch
gewiss nicht Unreinigkeit im Allgemeinen, wie V R 47, 4Sa luü:um
durch miirsu erklärt wird, sondern eine bestimmte Unreinheit der
Haut, nämlich theils Schorf, wie er sich über einer Wunde bildet
(so Sm. 1064^ theils Grind, Kratze o. dgU so hier. Ein ganz anderes
Wort durfte das als S>ti. von ta-sii-uh-tu genannte ta-Ut-Tii 11 R 47,
lod sein. Die Bezeichnung der Krankheit la.'ku als ,2omesscndung
der Götter Ijtär" macht es sehr wahrscheinlich, dass es die nämliche
Krankheit ist, mit welcher Utär, die Tochter .Anus, Izdubar schlug;
• Orrt«i. DJ liest Z. ai: iV-.-iV-.Ti-rj a^i-n-ri .■-■-■j-jj-/.-t' m-.-j-.-j ta-v
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Belser, Babylonische Kudarra-Ioschrirten. |cc
dass wenigstens die letztere Krankheit ebenfalls eine Hautkrankheit
(wie etwa pro, Pno?) gewesen, macht ihre Beschreibung NE XI, 227 f.
(iktasü malü pigariu maikü uktallü diimuli iereiu) und die Art und
Weise ihrer Heilung Z. 230 f. (ma/eiu ina rni kvna elli limsi liddi
maikHu u. s. w.; für die Erneuerung der Kopfbinde des Kranken
Z. 232 vgl. Del., WB, S. 203 Anm. 2 und beachte Jes. 3, 17) un-
zweifelhaft. — at (ad, afymi-iü und libtaita [lipUtild) lassen, wie mir
scheint, eine sichere Deutung zur Zeit noch nicht zu*.
Z. 25 f. s. oben zu III R 43 Col. III 31 f — Z. 27 f s. zu III R
43 Col. IV I und 19 f. — Z. 29 ff. s. zu m R 43 Col. IV 15—18.
Z. 32 f. s. oben zu III R 43 Col. IV 3—6. — ugär-lk ii-ir-lji-is,
ebenso 1 Mich. IV 11.
Z. 34 f. um suge u arrati ana simatiiu liÜtnsu; vgl. i Mich, IV
I7f.: su-ga-a u ni-ib-ri-ta lil-ku-na ai-ium-ma (folgt: mlm-ma ut-tii-U
a-na f}ar-ri pi-hi la i-kai-iad). Sugü und arratu sind augenschein*
hch die Ursachen von nibretu „Hunger, Hungersnoth" (auch Grenz-
stein Nr. 103 bringt Nebos Fluch mit ^ida^fju in Verbindung). Die
Bed. „Misswachs" wurde von mir fiir sugü hauptsächlich auf Grund
des Zusammenhangs angenommen, dagegen vgl. zu armtu „Dürre"
das wahrscheinlich gleichbedeutende arürtu IV R 45, 42. III R 67, 46d,
St. TW) (l"*n) „versengt werden, verdorren". Im Hinblick auf Neb.
Winckler I 9, wo sich Nebukadnezar a}ru sa-ga nennt (vgl. Neb.
Senk. I 2: airi kanlu, 1 R 52 Nr. 4 Obv. 3: airu ia^ti, d. i. „unter-
würf^er bez. demüthiger Diener") und wo dieses saga in der That
für sanga (sanka) stehen dürfte, wie WiNCKLER annimmt, liegt es
nahe für suge, sugä ebenfalls Zusammenhang mit sunku „Noth,
Mangel" zu vermuthen. Da indess sunku bis jetzt immer nur im
Sing, nachweisbar ist, hindert mich der lange Schlussvokal von sugc,
sugä an einer solchen Annahme. Ich halte es daher für gerathen,
einstweilen einen Stamm sagü etwa mit der Bed. „dürftig sein" zu
statuiren. Sehr möglich, dass dieses Verbum auch in der IV, Welt-
schöpfungstafel Z. 12 vorliegt, wo die Götter zu Merodach sprechen:
zanänütu'H iriat pirak ilänima, aiar s^-gi-iunu lü kun almkka. So-
weit ich die Worte verstehe, liegt hier ein Gegensatz vor zwischen
zanaimtum und sa-gi (stgü). Die Götter wollen sagen: Verschwen-
derische Ausstattung in das Begehr aller Götterheil igthümer;
sie sollen aber von jetzt an alle darben und an ihre Statt soll dein
Heiligthum allein treten, Jensen, Kosmologie 279 übersetzt: „Aus-
stattung iy-mat(}) Gemach der Götter und, wo sie richten (SA. Gl),
soll dein Ort sein". Doch sprechen gegen diese Fassung der Worte
mannichfache Bedenken.
• NORMS, pp. 21;. 808. 869 »erbindet /imahi dadmUu ,jatay kl Jeltrior.ilt hh
fteplt (bei, hU tavin)".
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IjG Beiuige lur semiCiscbeD St>iachwuscnschafk.
Z. 37. Urtedduiu, s. zu ffl R 43 Col. IV 12—14.
Z. 38 f. Vgl. 102 Col. II 16 ff: (Adar) ium-iu zer-iu piri'-su u
Ha-an-nab-ht i-(»a) pi niU li-f^al-lik; IV R 12, 39. 41: ia a-iu ium-iu
ser-iu piri'-iu [i-na pi-y ttiie di-ia-a-ti li-)fal-lik. Diiati, dunkel.
DJ: ^misert*\ NORRIS p. 1063 ,4fspicabl^\ Gltyard (JA XVIII, p. 236):
,fiu milieu des kommes nombreux", als ob rap-ia-a-ti dastünde. Sind
etwa ttiie düäti die „heranwachsende Generation, die späteren und
spätesten Geschlechter"? vgl Ps. 109, 13: na» ns) T» "i^ia.
* Amnetkuiigsweise sei es mir Tccstaltel. als SeitewtQck in dieseo babflooischen
VerAucbnngeo die folgenden Stellen aus der Bannbulle Clemens' VL Qber Kaiser Lndwig
von Baiem |I34^) '''^ beitofdgeD; „Verflacbl sei dieser Ludwig, Terflucht wenn er ein-
gebt, verflacht wenn er aosgebll Der Herr schlage ihn mit VerstandeslosigkeiL Blindheit
und ToUbdtl Der Himmel sende seine Blitze auf ihn herabi .... Die Erde öffbe sich
und verschlinge ibn lebendigl In einer einiigen Generation schwinde sein Nune und An-
denken von der Erde! Mochten doch alle Elemente ihm inwtdei s«n, mochte sein Hans
wUstc weiden! Mochten seine Kinder toq ihren WobnnngeD Tcrtiieben werden nod tot
den Augen ihres Vaten in die Hände ihrer Feinde fallen!"
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Beriohtigang von m Haw. 48
iia<^ dem OriginftL
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Suui.,^.- 5^.13/^iM'-t.is>.-ta0J^. a.-tii
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^.•«A^ t^taüu. ttxj.- f.3-<sBI^. «tjfö.,.^.»*^
Di3iiizedb,G00gle
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BeUei, B&bjloiÜKlie Kndnmi-InKhriften.
- z. if ögf ^. ^.^ >v^.m.-z. us.*tm
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M.ZtM.— i-lMlu^fi- xt.S.- ll.iS...u^!.ilruM.U
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W*t. ^ W.««^ >-^^. ^^,-if; ^ t^^. !3>
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-ltf>^^. ^.-i.ur^ji.fa.-2.:i>^A.'ia.
4^^u.^.- ij3.n^^.a.~ i.tsiAirji.M.uiii.^
Di3iiizedb,G00gle
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Beber, Bftbyloniachc Kudnim-Intehiiften. 159
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Z.H.04mAmm-9m/0S ^Mtx^ R^^t.
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Balter, BiU>7loiilMlie Kudnira-IiwchrUicn.
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Jl./f/u.fSh'^.<^.-Z.Zf'h<^.'}».-ZM}^ ^.iK
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Beb^, BBb^loiiltclie Kndafra-IiiicIirllteiL 163
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KygJ-BrS>t^>M.BMfe.^.B.g
To^iggaT >ffra>
^>g»g=?1ffTj^ TWg=T
nM^jBT^gff'^Jtg tf: ^.j»
ie^'ffsgffM»,B^ff^ Bgr>H(T
'JA^<tJ|M»-
(Baf^t^p^jp^My^M
W»^>^jg->r TT^
P^g^lfTtJ»
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
8el«eT, B«b7la«ia;he Kudunn-IuKbrifUn. 165
CUI.
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Belter, Babytoniiche KaduTn-Inchtlften. 167
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Di3iiizedb,G00gle
Beba, Babrlaoäche Kndiurn-Iatclirifteii. 169
" i£.i<^ /i-t —t Ai-Ä -«A (;^-^^U.x«,.^>CI 3*»*- .
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Bebet, Bkbjlaniiche KndtuTn-Iiachrtfteii.
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Belacr, Bab^ODiwIie KudutTu-InicIirifteD. 1^3
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Di3iiizedb,G00gle
Bdter, BiOiflcHitKlie Kndnmr-Imchriften.
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Di3iiizedb,G00gle
Beteer, BabyloniKlw Kndurru-IiiKhrifteti.
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Di3iiizedb,G00gle
Beber. Babrloniicbe Knduiru-lnichiUtcn. i^n
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Di3iiizedb,G00gle
Beliei, Bkbjlonitclie Kadnm-lMehiUUii.
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Di3iiizedb,G00gle
Beim, Bab^lonitehe Kndiuni-lMchriften. '
■83
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Bclier, BabyloniKhe Kndtura-IiiidirlftM). I85
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't Babjrloitehe KndtUTn-InKliriftcn,
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u.i.
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Bcbei, Bkbyknüctie Kndoiru-liiMlirirtcii. 189
^*^3kj.,.U^,,t^ii.
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BcIkt, BabyloniNbe Ksdam-IinchTifteii.
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Di3iiizedb,G00gle
Beber, Bkbrknlwhe Kadurru-lMchriftcD.
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BelMf, BabrloiilKbe Kodura-Imcfatlfiai.
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Di3iiizedb,G00gle
Beber, Bkb]rlonItcbe Kndomi-IiiKtirtfteii.
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BeUcT, BkbyloniKhe Kudnrru-IuchrifteD.
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Beber, BabTionlscbe Kndnmt-IiMcbrifteii.
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Di3iiizedb,G00gle
Beba, Babjloniiche Kodimu-Iiiicbrifleii.
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Keilschrifturkunden
zur Geschichte des Königs Cyrus.
VOD
O. B. Hagen.
An „Keilschrifturkunden zur Geschichte des Königs Cyrus" oder
zur Geschichte der Begründung der eränischen Weltmacht liegen
zur Zeit die folgenden vor; i) die Cylindcrinschrift des Königs Cyrus
als Königs von Babylon. 2) eine Backsteininschrift des Königs Cyrus,
3) die Annalen des letzten einheimischen babylonischen Königs
Naböna'id. Die Texte i und 3 sind sprachlich und vor allem in-
haltlich wichtig genug, um immer neues Studium zu erheischen und
von Zeit zu Zeit erneute Besprechung zu rechtfertigen. Das In-
teresse, welches ich persönlich den in Rede stehenden Texten ent-
g^enbringe, ist mehr das des Geschichtsforschers als des Philologen;
aber ich weiss auch recht wohl, dass der historischen Nutzbar-
machung von Keilschrifturkunden zuvörderst ihre streng philolo-
gische Durchforschung vorherzugehen hat, und der reiche historische
Gewinn, welcher der babyl.-assyr. Litteratur zu verdanken ist und ge-
wiss auch in Zukunft zu verdanken sein wird, liess es mir als eine
angenehme Pflicht erscheinen, unter Prof. Friedrich Delitzschs
Leitung auch dem philologischen Verständntss dieser Geschichts-
quellen Zeit und Kraft zu widmen, um zum mindesten in jedem
einzelnen Falle selbständig zu erkennen, was sicher und was noch
unsicher ist
Fundort und iussere Gestalt jener Urkunden. Die sog. Cy-
lindcrinschrift ist auf einen fassfÖrmigen Cylinder von „unge-
branntem" d. h. auf babylonische Weise gehärtetem Thon geschrie-
ben, welcher 23 cm (SchradeR: 22,52 cm) lang ist und dessen Durch-
messer im Centrum 11, am Ende 8,5 cm beträgt. Er wurde von
HORMUZD RaSSAM im J. 1879 im Ruinenhügel Kagr zu Babylon ge-
funden. Dieser Hügel, In welchem schon mehrere andere Inschriften
gefunden worden sind, birgt nach Rassams Annahme die Überreste
eines grossen Palastes. Von den 45 Zeilen der Inschrift sind nur
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206 Bcilrtige zm semitischeD Spric^vrissenschaft
die ZZ. 12 — 23. 32 — 35 vollständig erhalten; alle übrigen sind mehr
oder weniger lückenhaft, theilweise {Z. I — 4. 36 — 45) bis auf wenige
Reste weggebrochen; s. die Textbeilage. — Die Backsteininschrift
wurde 1850 von Loftus in Warka* gefunden und befindet sich in
einem sehr schlechten Zustand: die Zeichenspuren sind nicht immer
leicht zu deuten. Bezeichnung im Brit. Museum: Nimr. Gal. Nr, 107
(51,1 — 1,181), — Die Annalen Nabüna'ids stehen auf einem grauen
Tafelfragment aus ebenfalls „ungebranntem" Thon. Das Britische
Museum erwarb die Tafel im j. 1879 von SPARTOLl & Co. in
London: sie trägt ebendesshalb die Signatur SP, 11, 964. Ihr Fund-
ort ist unbekannt; doch behauptet Theo. G. PiNCHES mit Ent-
schiedenheit, dass sie aus Babylon stamme. Sie scheint einer
grösseren Serie annalistischer Tafeln zuzugehören, welche von den
Achaemenidenkönigen gesammelt und aufbewahrt wurden. Gewiss
bildete auch die „Babylonische Chronik"** eine der Tafeln dieser
Serie. Das die Annalen Nabüna'ids enthaltende Thontafelfragment
misst in seinem jetzigen Zustand c. 13 X 14 cm, doch lasst sich die
ursprüngliche Grösse der Tafel mit genügender Sicherheit rekonstruiren.
Fönendes sind die Masse der „Annalen" und der „Babyl. Chronik":
Annalen. BabyL Chronik.
Länge: 20,2 cm 19,3 cm
Breite: iS,o cm 1 5,7 cm
Dicke in der Mitte: 4,0 cm 4,0 cm
Dicke am Rand: 2,3 cm 2,2 cm
Inwieweit die Tafel mit Nabüna'ids Annalen uns zur Zeit erhalten
ist, ersieht man am einfachsten aus unserer Textbeilage.
Textausgaben und Übersetzungen. Die Cylinderinschrtft
wurde im J. 1880 von Pinches auf Blatt 35 des V. Bandes von SlR
Henry Rawlinsons Inschriftenwerk im Originaltext veröffentlicht,
und neuerdings noch einmal in Abel-Wincklers Keilschrifttexten
S. 44 f. Doch gründet sich die letztere Ausgabe des „Kyroscylin-
ders", soviel ich sehe, nicht auf das Original, sondern einfach auf
V R 35. Die meisten Versehen und Ungenauigkeiten von V R 35,
welche sich bei genauer Nachprüfung des Originals unschwer ver-
bessern lassen, sind in die AßEL-WlNCKLER'sche Ausgabe mit über-
gegangen, wesshalb die zu meiner Umschrift gefügten Anmm. I. 4.
* Gemäss J. W. Bosanquet (TSBA ü, 148, note i) ^ound al Senkertk, in Lenaer
Chaliiea, by Mr. Lo/liis, and read by Sir Henry SojaliniBn" .
" Zuerst veröffenl licht Ton B. WlNCKLER in ZA II, 1887, I48— 163, dwauf von
PINCHE3 in JRAS XI.X, 1887, pp, 655 ff,, und noch einoml, nnter BcnOliung der von
Bezold in PSBA. XI, IÜ89, pp. 131 — 138 Teröffentlichtcn Bniclistflcke eines Duplikats,
in Ludwig Abels und llrGO Wincki.krs Kiihckrifllixlin sum Gthrawh hei Verlesungen,
Berlin 1890, S. 47 f.
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Hagen, CyrncTe««. 20/
5. 8. 12. 19. 20. 21. 24. 25. 26. 35 ebensogut (ur Abel-WwcklER
gelten wie für V R*; zudem bewährt sich PiNCHEs' Ausgabe in vielen
Einzelheiten als ungleich genauer als jene Neuausgabe, welche
obendrein Fehler enthält, welche VR nicht bietet: so z, B. Z. 17
ü-ma-a/-a statt {i-ma-aNa-a und Z. 29 ihr {mät a-^ar-ri-i) statt iar-
räni. Die erste Bearbeitung des Textes (Umschrift, Übersetzung, An-
merkungen u. s. w.) brachte SiR Henry Rawlinson in JRAS, A^ il,
XII, 1880, pp. 70 — 97 {Notes Ott a newly discovered Clay-Cylinder of
Cyrus tlie Great). — Die Backsteintnschrift wurde von G. Smith
in TSBA IT, 148 veröffentlicht und übersetzt. — Die Annalen Nabö-
na'ids gab zuerst Pinches heraus in TSBA VII, 1882, pp. 153—169,
und zwar mit Einleitung, Umschrift, Übersetzung und Notes. Die
am 2. März 1880 gelesene Abhandlung (pp. 139 — 176) ist betitelt: On
a Cuneiform Inscription relating to tke Capture of Bnbylon by Cyrus,
and the Events whUh preceded and led to it. Die Zeilen II i — 4
theilte Pinches auf Grund erneuter Kollation noch einmal mit in
PSBA V, 10. Die von ihm „Nabunid-Kyros-Chronik" genannte und
als „Nab. chron." citirte Inschrift wurde seitdem von H. WlNCKLER
in seinen Untersuchungen zur altorientaliscken Geschichte^ Leipzig
1889, S. 154 f. abermals veröffentlicht Meine eigene Abschrift weicht
von der WiNCKLERs nur in wenigen Punkten ab. In Umschrift und
mit Übersetzung wurden die Cylinderinschrift sowohl wie die An-
nalen ganz neuerdings, 1890, von E. ScHRADER in der 2. Hälfte
des III. Bandes der Keilinschriftlicken Bibliothek herausgegeben: die
„Inschrift auf dem Thoncylinder des Cyrus, Königs von Babylon-
Persien (538 — 529 v. Chr.)" S. 120—127 („nach eigener, durch eine
Photographie unterstützter Kollation"); die ^abonid-Cyrus-Chronik"
S. 128—137 (nach BezOlds zur Verfügung gestellter Kollation).
Meine eigene Abhandlung gtebt sämtliche drei, in neubabylo-
nischer Keilschrift geschriebenen, Urkunden noch einmal im Ori-
ginaltext auf Grund eigener Abschrift und fügt zu Umschrift und
Übersetzung zum ersten Mal einen eingehenden philologischen
Kommentar, der, wie ich hoffe, trotz seiner knappen Form keiner
ernstlicheren Schwierigkeit aus dem Weg geht und ebendadurch ein
immer gründlicheres und sichereres Verständniss dieser so inhalts-
reichen Texte anzubahnen mithelfen möchte**.
' Sog« ein so leicht lu erkennendes lithographisches Versehen tob V R wie ul-aJ
statt ut-fi Z. 13 wurde von Abel-Winckl£K mit heritbergenomraen.
** Den historischen Kommentat behalte ich einem selbsl&ndlgen WerVe
ünlenuchungen lur älleilen Gtschiehle If-'ciilräm vor, in welchem auch die in Ge-
schichtswerke □, Geschichtsabhandlungen und Programmen sich zeistrcut lindenden Über-
setzungen kleinerer oder grosserer Abschnitte der .,C]rlinderinschTift" nnd der „Annalen"
gebührende WQrdigung finden werden.
Di3iiizedb,G00gle
A. Der Cyruscylinder.
. [ki]-i6-ra-a-tim
4 i/- .
-ka gal nta-tu^-ü il-iak-na a-na e-nu-tu ma-ti-iu
ta-atn\-ii-Ii ü-id-ai-ki-na
.u-m-iü-uri
5 la-atn-ii-ii E-iakkil i-te.-\>ii-ib-bu-ul'i\ .
-tun
a-na Öri''- it si-it-ta-a-üm ma-^a-sa
6 pa-ra-as la st-ma-a-ti-iü-nu ta^
-li ü-mi-
iä-an:-ma id-di-ni-ib-bu-ub U ana na^-ak-ri-tim
7 sal-titk-ku ü-iab-li'U ü-ad''\di-md\
\ii\-lak-ka-an ki-rib ma-f^a-ze
pa-la-^a Marduk ihr iläni {iäf-ki^le a-iü-ul-lü
S li-mu-ut-ti äli-Mi \i-te-\nP-ib-bu-ui ü-mi-iä-am-ma na-
\niS\e'lu i'Ua ap-iä-a-ni la ta-ap-sii-ü^^-tim ü-kal-li-ik
kuß-lat-si-in.
9 A-na ta-si-im-ti-h-na Bei"* iläni is-zi-il i-gu-ug-tna
ki-su-ür-iü-un ilani a-ü-ib lib-bi-Hi-nu i-si-bu
aä-ma-an-iü-un
lo i-na ug-ga-ti id it-ie-ri-bi a-na ki-rib Bäbili^^. Marduk ti^''-
" Meine Umschrirtsweisc ist die Delitzschs nnd Bblsers (s. Bd. I, i86 vgl. 613.
Bd. II, 115). £-Sai:iii ist = E . SAG . GA . TU, iat/u (im Anfang der einzelnen Jahre
Nabflna'ids) = MU (nicht — MU . AN . NA). Die Monatsnamen Msannu, A-a-ru u. s. f.
sind durchweg mit ihren kürzesten Ideogrr. (d. h. dem Determ. "''"^ und dem Anfangi-
iciclicn der grösseren Ideogramme, s. AL' 9a f. sowie Deu, Gramm., § 9 Nr. M^)
geschrieben.
Di3iiizedb,G00gle
A. Der Oyruscylinder.
Übersetzung.
. Himmelsgegenden
ein schwacher .
ward gemacht zur Herrschaft seines Landes
undp)
ein Gleiches Hess er über sie kommen,
das Gleiche wie mit{?) Eäakkil niach[te er]
nach{?) Ur und den übrigen Städten,
ein sie entehrendes Gebot 6
plante er täglich und zur Betrübniss(?)
das tägliche Opfer schaßte er ab, setzte (ein] 7
machte er in den Städten. Die
Verehrung Marduks, des Königs der Götter, ;
was seiner (Marduks) Stadt zum Bösen gereichte, that er tl^ltch, 8
ihre [Bewohner?) richtete er durch nie nach-
lassenden Zwang sämtlich zu Grunde.
Ob ihres Wehklagens ergrimmte der Götterherr furchtbar und [ver- 9
liess] ihren Bereich; die Götter, die bei ihnen wohnten, gaben auf ihre
Behausung
aus Zorn über die Hineinbringung nach Bäbtl. Marduk lo
i) Nicht A« (V R 3S). i) SeS . UNU *'". 3) oder TA = ifA*? 4) atia na; 10
deuten auch Strasshaiek und Pinckes die erhaltenen Spuren. 5) Nicht ia (V R). 6]
obiger ErgäniuDg itinmit much PiNCHES bei. 7) ich sehe freilich nur iai (so auch V R),
trolzdem wage ich im Hinblick auf den Zusammenhang obige Lesung und Ei^inznng.
S) das Zeichen ist in V R nicht ganz richtig wiedergegeben. 9) iiV, *«!. lo) ''»EN . KIT.
11) Sl' . AN . NA*', la) V R: ina U.
Beiträge nie »Diit. Spischwisieniduiri, 11. I4
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2IO Beitr^ lur semitischen SptwhwisseDscliaft.
li sa-a^-ra a-na nap-^ar da-äd-mi iä in-
na-du-ü iü-bat-su-un
II Ä niU '^'Sü-mc'ri it Akkadi''' M i-mu-ü id-lam-ta-ai &-sa-als-l})-^-ir
ka-[ .] ir-ta'ii ta-a-a-ra. Kul-lat ma-ta-a-ta ka-li-U-na i-^-it
ib-ri-fiu^^
la ii-te--e-ma ma-al-ki i-ia-ru bi-bil l\b-bi ih it-ta-ma-aft ka-turtä-iü.
"Ku-ra-ai ihr "An-hi-an it-ta^bi ni-bi-il-su a-na ma-li-ku-tim kul-
la-ta naP'^ar is-zak-ra sü-\ufn-iu^\
13 '"^' l^u-ti-i gi^mir um-man-man-da ü-ka-an-ni-iä a-na ie-pe-iü nüe sal-
mat ka^kadi M ü'M-ak-ii-du ^a-ta-a-hi
14 i-ni ki-it-tim ü mi~ia-ru ii-te-ni- -e-ii^na-a-tim. Marduk belu rab&
ta-rn-ü nüe-iu ib-ie-e-ti-M dam^^-ka-a-ta u l)b-ba-iü i-lä-ra ^a-düü
ip-pa-li-is
15 <?-«« ali-lü BäbilV^ a-la-ak-sü i^-bi ü-iä-as-bi-it-su-ma ^r-ra-nu
Babili^^ ki-ma ib-ri k tap-pi-e it-lal-la-ka i-da-a-iü
16 um-ma-m-iü rap-iä-a-tim iä ki-ma me-e näri la ü-ta-ad-du-ü ni-ba-
iü-un kakki-iü-nu sa-an-du-ma i-id-ad-di-fyi i-da-a-iü
17 ba-lu kab-li U ta-^a-zi ü-ie-ri-ba-al ki-rib Babili^^ al-iü BäbiH^^
i-(i-ir i-na iap-id-ki. "Nabü-na'iti*'' iarru la pa'li-fj.i-iü ü-ma-al-la-a
liatu-ui-iu
18 niie Babili^^ ka-li-iü-nu nap-ffar "'' Sü-me-ri u Akkadi'" ru-bi-e ü lak-
kan-nak'ka iii-pal-iü ik-nü-sa ü-rta-ai-ii-^u ie-pu-tii-iü i^-du-ü a-na
iami-ü-ti-iu im-mi-ru pa-nu-ui-hi-un
19 be-lu id i-na tu-kuß-ti-id ü-bal-li-tu mi-tu-ta-an i-na pu-ta-l^u u pa-
ki-e ig-mi-lu kul^-la-ta-an ta-bi-H ik-ta-ar-ra-bu-iü ii-lam-ma-ru zi-
ki-ir-iü.
ao A-na-ku "Ku-ra-ai ihr kü-iat iarru rabu iarru dannii ihr Bibili*^
ihr "^'Sü-me-ri ü Ak-ka-di-i ihr kib-ra-a-ti ir-bi-it-tim
21 mar " Ka-am-bu-zi-ia iarru rabu ihr ^'An-id-an mär mari "Ku-
ra-ai iarru rabü ihr ^An-ld-an liblibbi^^ ""Si-ü-pi-ü iarru rabu ihr
^ An-ia-an
M seru da-ru-ü id iarru-ü-tu iä Bei u Nabu ir-a-mu pa-la-a-iü a-na
tu-ub llb-bi-iu-nu iff-it-^a iarru-ut-su*^. E-nu-ma a-na ki-rib'^'* Bä-
bili^^ e-ru-bu sa-lt-mi-ü
13 i-na ul-si ü ri-id-a-tim i-na ekalli ma-al-ke ar-ma-a iü-bat be-lu-tim
Marduk b'elu rabü lib-bi ri-it-pa-iü id märef>) BäbiW^ «(?)
-an-ni-ma ü-mi-iam a-ie- -a pa-la-af^'^^-iu.
13) sollte nicht li-na lu erwartea seinf 14) so wird ww-Ja (V R) zu verbinden
sein, 15) bäb-il^fi K 16) TIN . TIR*'. 17) IM . TUK, 18) Sa (= «**")■ BAL. BAL.
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Hagen, Cynis-Texte. 211
. Zuwendung!?) zu allen Wohnstätten, die
zu Ruinen geworden,
und die Bewohner von Sum^r und Akkad, welche einem Leichname n
glichen, deren (?) wandte er und fasste Erbarmen. In allen Län-
dern allesamt hielt er Umschau, sah sie durch,
und suchte einen gerechten Fürsten nach seinem Herzen, ihn zu iz
fassen bei setner Hand. Küraä, König von An£an, rief er beim Namen,
zur Allherrschaft that er kund seinen Namen.
Kutfl, die Gesamtheit von Ummän-manda unterwarf er seinen Füssen, 13
der schwarzköpfigen Menschen, welche er seinen Händen zu besiegen
gegeben,
nahm er sich an in Recht und Gerechtigkeit, Marduk, der grosse 14
Herr, sah freudig die Schirmung^) seiner Völker, sein segensreiches
Wirken und sein gerechtes Herz —
nach seiner Stadt Bäbil hiess er ihn ziehen, Hess ihn einschlagen die 15
Strasse nach Bäbil, wie ein Freund und Genosse gehend an seiner
Seite.
Seine ausgebreiteten Truppen, der Zahl nach unbekannt gleich den lä
Wassern des Stromes, schreiten waffen gegürtet an seiner Seite,
Ohne Kampf und Schlacht liess er ihn Einzug halten in Bibil, ver- 17
schonte seine Stadt Bäbil mit Drangsal. Nabäna'id, den König, der
ihn nicht fürchtete, überantwortete er seiner Hand.
Die Bewohner Biblis allesamt, ganz Sumer und Akkad, Fürsten und iS
Machthaber fielen vor ihm nieder und küssten seine Füsse; sie freu-
ten sich ob seiner Königsherrschaft, es strahlte ihr Antlitz.
Den Herrn, der kraft seiner Stärkep) die Todten erweckt, mit Für- 19
sorge und Obhut allen wohlgethan hatte, s^^eten sie freudig, seinen
Namen bewahrend. —
Ich bin Küraä, König des Alls, der grosse König, der mächtige so
König, König von Bäbil, König von Sum^r und Akkad, König der
vier Himmelsgegenden;
Sohn des Kambuzi'a, des grossen Königs, Königs von AnSan; 31
Enkel des KuraS, des grossen Königs, Königs von Anlan; Nach-
komme des Siäpis, des grossen Königs, Königs von Ansan;
von altköniglichem Geblüt; dessen Regierung Bei und Nabu lieb
haben, dessen Königsherrschaft sie zu ihrer Herzenfreude begehrten. "
Seit ich in Bäbil huldreich einzog,
unter Frohlocken und Jauchzen im Palaste der Fürsten den Herr- aj
schersitz aufschlug, machte Marduk, der grosse Herr, das edle Herz
der Einwohner Bäbils mir geneigt(?), während ich täglich auf seine
Verehrung bedacht bin,
19) lamt-ui'tu nach d«Q Sputen zweifellos (ebenso Bezold, Pinciiks). 20) a-na tMb,
so das Original. 31] nicht tu (V R),
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212 Beitrl^ tar semltisclien SprachirisKOBchmn.
34 Um-ma-ni-ia rap-M-a-tim i-na ki-rib Bhbili^^ i-lä-ad-di-^a üi-ul-
ma-»ii. Nafi-§är "^[äü-ffte-rt] k Akkadi^ zeru rabä -tim
«/ d-iar-ii
as äanuai" Bäit/t" ü kul'^-lat ma-^-ze-iü i-na U-li-im-Hm ai-U-'-e
märe Bäbili^^ *'" ma-la l\bApi\ ma ap-ia-^ni la
si-ma-ti-iu-nu lü-suzQysu-un '*
16 an-^u-ut-su-un ü-pa-ai-ii-^ ii-iä-ap~fi-ir sa-ar-bo'iü-nu. A-na iS-Se-
e-U-[ia dam-}pa-tim\\ Marduk belu rabu-ü i^y'^^-di-e-ma
37 a^na ia-a-ti •"Äu-ra-ai iarru pa-li-i^-iü ü " Ka-am-bu-ei-ia mär si-it
lib-bi-\ia ü ä\-na nap-^r^^ um-ma-ni-ia
a8 da-am-ki-ii ii-ru-ub-ma i-na ia-linftim ma-^r-iä ta-bi-ü ni-it-ta-{-
du i-/u-ti-Mi] sir-ti. Nap-^ar iarri a-ii-ib parakki
29 id ka-li-ii kib-ra-a-ta ii-tu tam-tim e-li-tim a-di tam-Hm iap-U-tim
a-ii-ib kul'*- iarrnni mal a-^r-ri-i a-H-ib kui-ta-ri
ka-li-lu-un
30 bi-lat~su-nu ka-bi-il-tim ii-bi-lu-nim-ma ki-ir-ba Bäbili^^ it-na-ai'ii-ku
ie-pu-ü-a. Ii-tu <3^^( " ^^JÄ-" ü iüiinak'^^*'
31 A-ga-ne" '■^' Ei^^-nu-nak "Za-am-ba-an "Me-tur-nu Dür-ilu^ a-di
pa-at """J^u-ti-i ma-^-za [id g'birY^-ti '^'Di^lai^^ id ii-tu ap-na-
ma na-du-ü M-bat-su-un
31 iiäni a-ii-ib Ub-bi-iu-ttu a-na ai-ri-Üt-nu ü-tir-ma ü-iar-ma-a iü-bat
dära^^-a-ta. Kul^-lat niie-[iv]-nu it-pa-a^ffi-ra-am-ma ü-tt'ir da-äd-
mi-iü-un
33 it iläni "^^Sit-me-ri u Aikadi^ id "Nabü-ntiid^'^ a-na ug-ga-Hm beli
iläni ii-ie-ri'bi a-na ki-rib Bäbili^^ i-na kt-bi-ü Marduk bHu rabü i-na
iä-li-im-tim
34 -na mai-ta-ke-iü-nu ü-ie-H-ib iü-ba-at iu-ub lib-bi Jüd*-ia-ia iläni id
iü-ie-ri-bi a-na ki-ir-bi ma-ffa-ze-Oeun
35 ü-mi-id-am ma-^ar Bei « Nabu id a-ra-ku üme-ia li-ta-mu-ü lii-tai-
ka-ru a-ma-a-ta dü-un-ki-ia u a-na Marduk bili-ia li-iii-bu-it id '^Ku-
ra-ai^* iarri pa-li-^i-ka u " Ka-am-bu-zi-ia märi-iu
^6 da ib-M-nu lu-ü .
ka-ii-ii-na lü-ub-ti ni-i^-tim ii-ie-ü-ib
{U}S.TUR.9U*' ii TU.X/L.gUf^^
38
31) ti-rii (ial)i die ideographische FusBng beider Zeicbea (KI . KAL ^ Jan-
natu) schiigt Prof. DeuTZSCH ror. aj) M*-AN.RA*', 24) lu-un, oicht in (VR);
(Ur äa s. KoounenUr. 25) ii wohl besser als jar (V R). a6) jar sicher; iwischen jar
and um fehlt nichts. 27) nkht ii (V R). 2$) äS + hir. zg) s. Kommeatar. 30) "'■
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IlagcD, Cyrus-Texle. 213
Meine au^ebretteten Truppen schreiten in Bäbil einher in Frieden. 24
Ganz Sum^r und Akkad, das herrliche Geschlecht, liess ich Betrüb-
nissß) nicht fassen:
der Notblage Bäbils und all seiner Städte nahm ich mich aufrichtig »5
an, die Einwohner Bäbtis [und .....] fanden ihrer Herzenswünsche
Erfüllung^), und das sie entehrende Joch ward ihnen genomnien(?).
Ihr Seufzen stillte ich, löste ihren Gram. Ob [meines segensreichen] 36
Wirkens freute sich Marduk, der grosse Herr,
und segnete mich, Käraä, den König, der ihn verehrt, und Kambu- 27
zi'a, meinen leiblichen Sohn, [sowie] mein ganzes Heer
in Gnaden, während wir in Aufrichtigkeit vor ihm freudig preisen 38"
seine erhabene Gottheit. Alle in Palästen thronenden Könige
der Himmel^egenden tn^esamt, vom oberen Meere bis zum unteren 29
Meere, die ... bewohnenden , die in Zelten wohnenden
Könige des Westlandes allesamt
brachten ihren schweren Tribut und küssten in Bibil meine Füsse. y>
Von bis AäSiir und Säsan:
Agane, Eänunak, Zamban, M^turnu, Där-ilu bis zur Grenze des Lan- 31
des Kutfl, die Städte [jenseits] des Tigris, von ältester Zeit her ge-
gründet(?) —
die Gottheiten, so in ihnen wohnten, brachte ich an ihren Ort zurücl^ 33
und liess sie wohnen in einer Wohnung auf ewig. All ihre Bewohner
sammelte ich und stellte ihre Wohnstätten wieder her.
Und die Götter von Sum^r und Akkad, welche Nabüna'id zum Zorn 33
des Götterherm nach Bäbil hineingebracht hatte, liess ich, auf Be-
fehl Marduks, des grossen Herrn, unversehrt
in ihren Gemächern Wohnung nehmen in Herzensfreude. — Alle 34
die Gottheiten, die ich in ihre Städte verbracht,
mögen t^lich vor BSI und Nabä um lange Lebenszeit für mich 35
beten, ein gnädiges Wort für mich einlegen und zu Marduk, meinem
Herrn, sprechen: „Mögen Ki^rai, dem König, der dich fürchtet, und
Kambuzi'a, seinem Sohn,
ihre ! 36
die Länder
allesamt liess ich in Ruhe wohnen.
..Vögel und Ringeltauben (?)
38
31) dies die wahrecheinlLchste Deutung der Sporeo. 3a) BAR . TIIJ . IfAR. 33) DA . ER.
34) das Origioil bietet durch ein Versehen ein doppeltes n!. 35) KIL . HU, so liest richtig
PiNCHBä statt Hi'ri (V R).
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214 Beitrüge zur teiuitUcbcQ SprachwUsenschaft.
\äd]-ma-na-iu du-un-nu-nim ai-te--e-tna
>
ii ii-pi-ir-iü
. [hi]-6it
[a-nä\ dära^'^-a-tim.
B. Backsteininschrift des Königs Cyrus.
Umschrift
1 " Ku-ra-ai ba-ni-i^ml
3 ä-iakkil u £-si-da
3 api'i " Kam-6u-zi-ia
4 iarru dan-nu a-na-ku.
C. Die Annalen Nabüna'id's.
Umschrift
(Obv.)
OoL L I [Rei larrüli]
"•»abkaUa>'>-iu id .
-Im t'l-ii. Sarni [. . . .'S]
35) NUN . ME; oder bt NUN"" d. i. ru6üH (bei. n^l, Cyr. Cyl.
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; Behausung zu festigen suchte ich und
und seine Sendung
. [auf] ewig!
B. Backsteininschrift des Königs Cyrus.
Übersetzung.
KüraS, Erbauer von i
Elakkil und Eztda, 2
Sohn des Kambuzi'a, 3
des mächtigen Königs, bin ich. 4
C. Die Annalen Nabüna'id's.
Übersetzung.
*= (Obv.)
[Regierungsanfang] i CoL I.
seinen obersten Rathgeber(?)
sein , , , . nahm er. Der König
Magnaten" lu lunschteibeo^ vgl. III 16. 31 {ilürüm). 36) Rasur.
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Beiträge lui semitischea Spnu:h wisse oschift.
, ma-ti-lwnu ana Bäbili^'' ü-bil-lu.
. . . lt. (Unbuctiriebener Raum).
S [^aiiu I *"-]
i«'^ is{iz, i.fyffu-^u-ma ul ü-Um (?J'i?)
ti kimai^'^-su-nu ma-la baiu^'^-ü
7 c(?)"-Ä/i.
Sarru ummän*^-iu id-ke-ma ana ^-me-e (kaum: "fju-me-e)
8 ii. (Uabescbtiebenet Rtiuni).
<^[Sattu 2 *""] (UabeschritbcDcr Räntn).
9b \ina] TebHi ina "''^a-
ma-a-tk ipia^*^.
9=. . . . ^**. (UDbeschriebener Raum).
iQ»[äailu 3 (?)*""] (Unbeschriebenet Raum).
10b [ina] Abi '"'^Am'tna-na-nu ia-di-i
'Uip-pa-a-tU iniu*^ ma-la ba-iü-ü
.... -H-ib'bi-ii'na ana ki-rib Bäiili^''
13 [tt-bil-lui\ e-zib-ma
iblu*^-iä, Ina Kisilimi iarru um?»än*'^iu
14 -
.... y-/m » - Nabu-}" -DAN . usur
"5
iam*^-/im ia mät a^arri*^ a-na
16
. . . -du-um-mu it-ta-du-ü
17
ma säbe ma-du-tu
iS ".
abul/u^" '^.Sin^'-di-ni
'9 -
ummänu" idük(iY^hi
-te^^-^
37) E^''. 3S) ich glaube dieses Zeichen noch sehen zu können (ebenso TSBA, VII}.
39) IM.RI.A. 40) IG. 41) oder isf TSBA: (. 42) ZAB. 43) zum Ideogr. {SUR +
DI§ und dazwischen in kleinerer Schrift a-äi) s. Dkl., AL^ S. 73, Sc 242. 44) noch
deutlich zu erkennen. 45) so ist gewiss mit Wikckler 2u lesen: babyl. Zeichen von
iniu Sb Ö5. 46) TIN, 47) doch wohl MAIl; WiNCKiJiR bietet ein ausii -|- tu zusammen-
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HagcD, Cyrus-Texte. 217
ihres Landes brachten sie (oder: brachte er) nach Bäbil.
il'. Jahr)' .'
., und erfand kein Gelingen (oder: nahm nicht weg).
ihre Familie insgesamt
. Hess er übrig. 7
Der König bot sein Heer auf und zu
[2- Jahr] 9.
[im] Monat Tebet genoss er Ruhe 9b
im Land ^mät.
[3.0 Jahr]
[im] Monat Ab Ammanänu, ein Gebirg 10b
sipp^iSäaxae^ junges Grün(?) aller Art
ihrem . . . iiöbu nach Bäbil
[brachten sie?] Hess übrig und er 13
blieb am Leben. Im Monat Kislev [versammelte] der König sein Heer
und Nabu u^ur
Meeres des Westlandes nach
schlugen sie auf
[ihr Lager] 17
und viele Krieger
. das Thor der Stadt Sindtn
. . . . Heer tÖdtete(?) ihn.
rückten sie fort(?)
eeseUtea Zeichen. 48) nctch deutlich in sehen (auch TSBA). 49) MAR , TU. 50) iäbu
roAfi; ralA (GAL) noch ganz erhallen, *on tabu Dur der Schluss, doch kann an taiu
kaum gezweifelt werden. 51) hm. Hu, ruh (im Assyr. SU mit eingefllgleiD A); statt di
ist ^acb die Lesung /! möglich. 52) GAZA (Sb lo^). 5j) noch erkennbar.
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3l8 ISeitrSgc zur semitischeD Spntcbwissenicbftf).
f<5WS3
FebUn c. 19 Zeilen.
[^aiiu 4(>), 5, 6*-'],
(Obv.) I [uf^män-Su] ufia^ir'^*~ma ana eli "Ku-rai ihr An-ia-an ana ka-\la-
"">• "• di-iu\ il-lik-ma [W-Ä?]
s "li-tu-me-gu umMätt*^Iu ibbalkifi'^su-ma ina j^äÄ's* sa-^ a-jia "Kit'
rai id-äi^''-[nu-lu],
3 "" Ku-rai a-na "''Ä-gam-ta-nu äl Sarru-ü-tu kaspu fpträsu buÜi ^^ mak-
kürti^^
4 ia "^Ä-gam-ta-nu ä-lul-ü-ma a-na "^Att'Ia-an il-ki iulü^^ makkäru^^
ia ud^«-
5 Satiu 7*"". Sarru ina '''Te-ma-a. Mär Harri """raiüit^^ u säbi-iu
ina "^'Akkadi^. \Sarru ana Msanni]
6 a-na Bä&t/P'' /ä" illi^^-ku NaH ana Bhbim^ lÖ^^ illi^^-ku Bei /ä"
ittasa^*-a isittnu^^ [a-ki-tü ba-fil]
7 ni^e^^ ina k-iak'kil^"^ u k-ei-da iiätii iü-ui Bäbili'^^ u Bar^^-sap*"
ki [iaZ-ma]
8 nhd^'^-nu uri-gallu""* is-ruk^'-ma biia ip-}cid. (UnbefchriebcDer Rmuh).
9 Saltu S*"". {Zwei Zeilen breiter unbeschiiebcDer R«um),
10 ^attu 9*"'. •^Nabit'^-naid'''^ iarru {ina) ^Te-ma-a. A^är iarri '""ra-
bütt^^ u ummä*^ni ina "^'Akkadi*'. Sarru ana Nisanni aaa Bäbili*^
11 /ä" (///«»-ia Nabu ana BäbiU^^ lä^^ illi^^-ku Bei M«» ittasa^'^-a i-sin-
nu a-ki-tk ba-til
12 nikP^ ina ä-Sak-kil^-i u k-d-da iläni iü-ut {Bäbili-») u Bar-sip"^^^ ki
ia'l-mu nhd^^-na.
13 Nisannu ümu J*"' ummi''^ iarri ina Dür-ka^m-iu Ia kiläd Purätt'^''
e-la-nu Sip''^par^
14 im-tu-ut. Mär iarri u säbi-iu 3 ü-mu iü-du-ru bikitu''^ iitkuna'^^-at.
Ina Simäni ina ''^' Akkadi*'
15 bi-ki-tü ina eli ummt'^ iarri iitkuna'^^-at. Ina Nisanni "Ku-rai iär
"^'Par-su utnmi7n*^iu id-ki-e-ma
16 iap-la-an ''Ar-ba-'-il '"^'' Di^lat^'^ i-rab^^-tna ina Art ana ""
(2 Zeichen] S' [auf dem Rande viell. il-lik\
17 iarra-iu iditk^'i bu-ia-a-iu il-ki iü-lii^^ ia ram-ni-lu ina libbi^^ it-
ie-U[-ma>]
54) wohl NIGIN {Hl noch zu sehen). 55) BAL. 56) &C mit DuaUeichen. 57)
theilvreis noch sichtbar. 5S) §A.§Ü. 59) Sa.GA. 60) oder mai. 61) GAL/'. 61]
NU. 63) DU. 64) UD.DU. 65) SAR; inr Scbieibweise des Ideogr. s. Kommentar.
66) tweimaliges SlGlübE (Sb 158). 67) rim, jai. (.%) faratku. 69) SE. 7o)§Eä.
GAL. 71) '''"FA. 72) L 73) wie Anm. 66, jedoch obendrein mit FluralzeicheD. 74]
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Cain.
Krieger
FehlcD c. 19 Zdlen.
[+(>), 5-, 6- Jahr],
[sein Heer] versammelte er und zog gegen KCtraS, König von An- 1 ^^"^
ian, [ihn] zu [besiegen]. Aber
wider lätumegu empörte sich sein Heer und, gefangen genommen, a
lieferte man dem KüraS [ihn] aus.
Küraä (zog) nach Agamtänu, der Königsstadt. Silber, Gold, Besitz, 3
Habe [allerart?]
des Landes Agamtänu erbeuteten sie und nahm er nach Ansan. 4
Den Besitz, die Habe
7. Jahr. Der König in Tema. Der Sohn des Königs, seine Grossen S
und Krieger in Akkad. [Der König]
kam nicht nach Bäbil, Nabu kam nicht nach Bäbil, Bei wurde nicht 6
ausgetragen, [das AÜfu-Fest unterblieb;]
Opfer empfingen in Esakkit und Ezida die Götter von Bäbil und 7
Barsip [wie es recht ist];
der Tempelhiiterp) spendete Trankopfer und bewahrte das Haus. 8
8. Jahr. 9
9. Jahr. Der König Naböna'id in Tema. Der Sohn des Königs, die 10
Grossen und das Heer in Akkad. Der König kam zum Nisän nicht
nach Bäbil,
KabO kam nicht nach Bäbil, BSI wurde nicht ausgetragen, das Akitu- u
Fest unterblieb;
Opfer empfingen in £)iakkil und Eztda die Götter von [Bäbil] und '>
Barsip, wie es recht ist.
Am S- Nisän starb die Mutter des Königs in Dur-karääu am Ufer "3
des Euphrat oberhalb Sippar:
der Sohn des Königs und seine Krieger trauerten 3 Tage, eine Weh- 14
klage wurde veranstaltet Im Monat Sivän wurde in Akkad
eine Wehklage über die Mutter des Königs veranstaltet. Im Monat 'S
Nisän bot Küraä, der König von Persien, sein Heer auf
und überschritt(?} unterhalb von Arbela den Tigris. Im Monat Ijjär 16
nach dem Land [zog er];
seinen König tödtete er, seine Habe nahm er weg, seine eigene Gar- 17
nison(?) legte er hinein , . .
vom Tafekchreiber auigetasscD. 75) mi. 76) DAMAL. 77) ndr UD.KIB.NUN^:
7R) A . SL 79) Sa. SoJ s. Kommentar. Si) dai erst«« Zeichen scheint la lu sein.
Sa) gewis* lit, nicht elwa tak. 83) das Zeichen sieht lu sehr äholich, ist aber gewiss
als litiu m fos*en.
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220 Beitrilge zur scmilbchcD Sprechwissenicfaaft.
18 arki iü-li^'^SU ü iar-ri ina libbi tb^^-U. (Unbeschriebener Raum).
19 hattu 10**". iiarru ina "Te-ma. Mär iarri "•"rabüti^^ u ummä*^
ni-hi ina "^'Akkadi". Sarru ana [Nisanni ana Babili lä illi-ku]
w> Nabu ana Babili'^'' /ä" illi^^-ku Bei lä^^ Ulasa^^-a isinnu^^ a-kt-tü
ba-til niiie^^ ina [E-iak-kil u E-st-äa]
ai iläni iü-ut Babili*^ u Bar-sip'"'''' ki ial'tntt nad-na. Ina Simani
wnu 21*""
aa ia "^ E-lam^mi-ia ina '^'' Akkadi*' '""ia-kin^^ ina Uruk^''
ti Satlu ll*"». Sarru ina "Te-tna-a. Mär iarri "'"rabüti^^ u um-
män*'^iu ina "^AMkadi*', [Sarru ana Nisanni ana BäbiU lä illi-ku]
H [Nabu ana] E*'Q) iarru ana^^ Bei lä^^ ittasa^^-a isinnu^'' a-ki-tü ba-
fil nilile ina £-iak-kil u t-zi-da]
3S {ilhni lü-ut] Bäbili^'^ u [Bar-sip*'' ki Sal-mu] nhd^^-na
Fehlen c. iS Zeilen.
Fehlen c. 16 Zeilen.
[Sattu 12—16*"].
. . . . -^'[/»(Ä/a/ST]
a Addaru ''-litär^^ Uruk^*
3 iläni ia "'"UD
. (Folgt noch eine bScbslens im Anluig beschriebene Zdle).
5 [Satlu 17*""] Nabu iSiu Bar-sip''^*' ana asi^*-e^^ .
6 ab iarru ana l.TüS^o.XALAM'i^.MA erub^\ Ina
[""
7 » tam-tim iapii(>y^-tum >^*-bal-ki-ium a(f)iitOlaki)
8 [Nabu ana Bäbili illi-ku}] Bei ittasa^*-a isinnu^^ a-ki-tü ki ial-mu
ip^^-hi. Ina "■^ ... ];'«$arru-TUJl.DA>:]
9 u [ilä]ni ia Marad^^*-' ''-Za-md-md^'' u iläni ia Kü" '"Bilit^^ -u
iläni^^
S4] Biät, kuT. S5) UNU^'. 86) i. KommenUr. %^) ich glaube die Zeichen IJAL.HAL
sehen zu können. SS) Ligatur aus ilu und dem scheinbar aus Sur + dii zusamiDengMetitea
Zeichen, 89) noch erkeunbar. 90) lum Ideogr. s, Sb rsj. 91) UN. 92) TU. 93) BAL,
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Hagen, Cyrus-Texle. 221
Nachdem blieb alldort seine Garnison (?) ebenso v/ie der König. is
10. Jahr. Der König in Tema. Der Sohn des Königs, seine Grossen 19
und sein Heer in Akkad. Der König [kam] zum [Nisän nicht nach
Bäbil],
Nabß kam nicht nach Bäbi], BSI wurde nicht ausgetragen, das Akitu- ao
Fest unterblieb; Opfer empfingen in [ESakkil und Ezida]
die Götter von Bäbil und Barsip, wie es recht ist Am 2i. Si- 21
van
des Elamiten(?) in Akkad der Statthalter in 21
Unik
1 1. Jahr. Der König in Tema, Der Sohn des Königs, seine Grossen 23
und sein Heer in Akkad, [Der König kam zum NIsän nicht nach Bäbilj,
[Nabu kam nicht{?) nach Bäbilj, B61 wurde nicht ausgetragen, das 14
Akiiu-Ycst unterblieb; Opfer empfingen [in ESakkil und Ezida
die Götter von] Bäbil und [Barsip, wie es recht ist] »5
Febten c. i6 Zeilen. O^ev.)
[12,— 16, Jahr], OoL m.
■ ■ [Tigris] I
, Monat Adar lätär von Unik .
, . . , die Götter des Landes ,
[17. Jahr] Nabu aus Barsip herauszugehen s
, der König ging in den Tempel E-tur- 6
kalama. Im Monat
und des unterenp) Meeres EmpÖrung(?) 7
[Nabu kam nach Bäbil(?)], BÄl wurde ausgetragen, das Akltu-Yest
wurde, wie es recht ist, abgehalten. Im Monat . . . wurden [Sarturda]
[und die] Gottheiten von Marad, Zamama und die Gottheiten von
Kig, BSlit und die Gottheiten
94) zDin Zeichen s. KommenUr. 95) KAK. 96)AMAR,DA, gj) mai-mai. 98)NIN.
^T. 99) noch in Sparen erkennbar.
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222 BeitrSge lur semitischen SpractnrissenEcIiaft
10 la ^ur-sag-kala^'^-ma ana Babili^^ lrulm^'">-ni. Adi*»* klt^^^ Ulüli
ilam ia ""Miaäl^
11 la eli Sari u iapli^^^ lari ana Bahili^'^ eru6ü^'*'*-m iläni ia Bar-
sipiiki Ktäu^
\t u Sipi^-par^' lä^^ erubü^^'*-m. Ina Düsi "Ku-rai sal-tum ina Upe^'*^^
ina mu^-^i^'^
'3 '" Zal-sal-lat ana libbi ummä^'^ni "'*' Akkadi'"' ki Ipu^^-lu"^ nüi
"^'Akkadi^
14 uipel(}) ki u^tassir">^ mV idttk^\ Ümu 14 Sififiar^*'''*' ba-la sal-
tum sa-bit.
15 "NabÜ-na'id'''^ i^i^">^ Ümu 16 •'Ug-ba-ru ''""/^^^/(P)'«» "''Gu-ti-
um H säbe "Ku-rai ba-ia sal-tum
16 ana Bäbili" krub^\ Arki " Nabü-na' id'''^ ki ippal(>y^^-sa ina Bä^Hi^'^
sa-bit. Adi^*** ket^°'' ar^i'"'-* tuk-ku-"
17 ia "^'Gu-ei-um bäbätti ia £-iak-kil^'' is^urüni'^^ be-la ia mamma'*^
ina M-iak-kil^'' u ekurrS*^^
18 ul ii-ia-kin^'* ä si-ma-nu ul iteti'^^ik. Arafßamna ümu 3*"" "Ku-
rai ana Bmii^'> ?rui^^
lg ^a-ri-ni-e ina päni^'^-iu DAG^^''^'. ^ü-lum ana äli ia-kin^^* "Ku-
rai iü'lum ana Bäbili*^
20 gab-bi-iu ki-bi. '•Gu'ba-ru"'"paliäti(>y'>^-iu'""pa^äte't*^ ina Bäbili^''
ip-te-kid
ai u ultu Kisilimi adi"" Addari iläni ia "^Akkadi*' ia "Nabü-naid'^'^
ana BäbilP'' i-i^-ri-du-{ma]
22 a-7ta ma-^a^^^-ee-iu-nu itärüni"". Ara^amna mäht^^^ ümi 11*"
" Ug-ba-ru ina eli . , .
23 »(?) war'** iarri uima^^^-ai. Ultu 27 ia Addari adi*«^ ümi 3 ia M-
sanni^^* bi-ki-tum ina Akkadi" [ütkuna-at]
i\niie gab-bi ^ak^ad-su-nu ilbinüni*'^': Ümu 4*"" " Kan-bu-zi-ia märu
ia ''Ku-[rai\
as a-na £.Sa.pa. KALAM^^ . MA . SUM^^ . MU ki illiku^^ '""pit-ffat^}) Nabu
ia pa-
i6 • ■ ■ illi^^^)-ku ina käti dib-bu ui-bi-nim-ma ki^'^^ k&tä^^ Nabu [is-
ba-\tü
2^ ['fas-]ma-ri-e a"' -•^•''■ii.pat*' ta . . . . ku mär Uruk^^
a8 y Nabu ana A-iak-kil^'' usa^ir (öden ts^r^y^ immtri29
nike^^ ina pän^'^ Bei u }ü
100) TUj«. IOI) EN. loa) BE. 103) KI . TA; ISru = IM. 104) U^- 105) Ra-
Buren iwischen J« und »Öl; ä. die TexlbeiUge. 106) SAR. SAR. 107) ÜD.KIB.NUN.
loSjIJA.A. 109) NAM. 110) LAL. iir) NIGIN. iia) scheinbar NIN. 113) ß.
KUK/". Iti) ii. iis)LU. ii6)fil. II7)DAG,PAR. n8)NAMi«. 119) dat Origiod
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Hagen, Cfnii-Te»te. 233
von ^ursag-kalama nach Bäbil verbracht. Bis Ende EIül wurden die lo
Gottheiten des Landes Akkad,
sowohl des über als des unter der Windrichtungp) gelegenen, nach ■■
Bäbil hineingebracht. Die Götter von BarsJp, Kütü
und Sippar kamen nicht hinein. Im Monat Tammüz, als KüraS bei iz
Up^ (und?) am Ufer
des ZalzaUat dem Heere Akkads eine Schlacht lieferte, bezwang er '3
die Bewohner Akkads;
wann immer es sich sammelte, schlug er die Leute. Am 14. ward m
Sippar ohne Schlacht eingenommen.
Nabüna'id floh. Am 16. zog Ugbaru, der Statthalter von Gutium, 15
und die Krieger des Küraä ohne Schlacht
in Bäbil ein. In Folge von Verzug wurde Nabüna'id in Bäbil ge- 16
fangen genommen. Bis zum Ende des Monats umringten die Schilde
Gutiums die Thore Esakkils, niemandes Speer kam nach ESakkil und 17
in die Heiligthiimer hinein,
auch kern Feldzeichen rückte ein. Am 3. Marcheschvän hielt Küraä >8
in Bäbil Einzug.
^arine streckten sich(?) vor ihm nieder. Unversehrtheit wurde der 19
Stadt gewährt, KüraS verkündete
ganz Bäbil Friede. Gubaru, sein Statthalter, setzte Statthalter in 2°
Bäbil ein,
und von Kislev bis Adar kehrten die Götter Akkads, welche Nabu- 21
na'id hinab nach Bäbil gebracht hatte,
in ihre Städte zurück. In der Nacht des 11. Marcheschvän ging Gu- **
baru drauflos p)
und tödtet den Sohn(?) des Königs. Vom 27. Adar bis zum 3. Nisän ^3
[wurde] Wehklage in Akkad [gehalten],
alle Leute warfen ihr Haupt nieder. Am 4, Tage, als Kambuzi'a, ^4
der Sohn des Küraä,
in den Tempel E-äapa-kalama-sumu ging, kamen p) Beamte(?) des ^s
Gottes Nabu, welche[n er verehrte?] ....
, brachten in der Hand eine Mittheilung p), und als er die »^
Hände Nabü's [fasste]
Lanzen und Köcher .... die Bewohnerschaft(?) Uruks *^
wandte Nabu zu Efiakkil; Opferlämmer vor Bei 28
und
bietet nu, gewiss ein Schreibfehler, wo) CUR»". Iii) MI. 12a) s. Kommentar.
133) BE. 124) "'"^BAR. 12s) GAB(?)K 126) för die noch möglichen andern Lesungen
dieser neun Zeichen 5. Kommentar. 127) in einen luerst geschriebenen vertikalen Keil
hioeinfcorrigirt. 128) LU.
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224 BFitrSge zur semitischen SprachwissenscbtfL
(Rev,)
Col. IT. Fehlen c. 19 Zeilen.
laQ) BäbiP-'-af
l
DA^iT)^ ik-ta-tur
\
\ii\-iak-kan ar^u bäht na-pi'ü
S
.... «»<?"* ä.AN.NA ia UBASA*^"*'
5
bif mu-um-mu ittasi^*
7 si
(Unbeschriebener Raum).
Etwa I Zeile breiter unbeschriebener Raum.
8
ina Bäbili^'' ....
9
Unbeschriebener Raum bis zum Tafelrand.
IZ9) glaube ich noch sehen zu können. I30) s. Sb 3S3 (SAR mit eingefQgten
□ig,t,zedbyGtX:)gIc
Hagen, Cyros-Teile, 225
(Rer.)
Fehlen c. 39 Zrilea. QoL IT.
. Babylonier
Das Thor wurde zerstört,
. nach E'anna von
. . Bit-mummu ging er hinaus.
Etwa 1 Zeile breiter nnbeschilebetier Raum.
Bäbil verschloss er und{?)
Uobeschrieb«ier Raum bis inm Tafelrand.
KAS). 13t) kit, rim\ du Zeichen ist gut erhalten.
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Kommentar.
A. D«r CyroBcrlinder.
Inhaltsübersicht. Die Inschrift zerlegt sich von selbst in zwei
Haupttheile, die wir betiteln können: Marduk und die Babylonier
unter Nabüna'ids Regierung bis zum Einzug des Königs Cyrus,
Z. I — 19; Cyrus und die Babylonier, Z. 20 — 45.
I. Haupttheil. Die ZZ. i — 3 beschäftigen sich ohne Zweifel
mit Nabüna'id. und zwar wahrscheinlich als dem von Marduk zur
Herrschaft über die Weltgegeiiden erwählten (Z. i. 2) und zur Re-
gierung seines Landes eingesetzten König (Z. 3). — Die ZZ. 4—8
enthalten das Sündenregister des Königs. Aus Z. 4 und 5a lässt sich
nicht klar ersehen, von welchen Ubelthaten Nabüna'ids sie Kunde
geben. Dagegen wird Z. 5b und 6: „nach Ur und den übrigen Städten,
ein sie entehrendes Gebot" doch wohl von der Wegfuhrung der
Götter aus diesen Städten und ihrer Verschleppung nach Bäbil zu
verstehen sein; denn dass von dieser jene Götter selbst, vor allem
aber Marduk Hefsterbitternden Massregel Nabüna'ids in diesen Ein-
leitungszeilen die Rede gewesen sein muss, lehrt die Rückbeziehung
darauf in Z. 10 und 33. Weiterhin {Z. 7) wird über die Abschaffung
der „täglichen Opfer" Klage geführt, wobei ungewiss bleibt, ob
die Opfer Eäakkils, des grossen Marduktempels in Bäbil, gemeint
sind. Durch die Abschaffung bez. Schmälerung der Vorrechte Mar-
duks schädigte aber Nabüna'id täglich auch die Stadt Bäbil selbst
(Z. 8a), wie er denn überhaupt den Babyloniern insgesamt ein äusserst
harter Herrscher war (Z. 8b). — Die ZZ. 9 — loa berichten nun,
dass die Wehklage der Babylonier den Gott Marduk furchtbar er-
zürnt habe und dass er desshalb aus ihren Grenzen gewichen sei,
gefolgt von allen übrigen babylonischen Gottheiten, welche eben-
falls ob ihrer Verbringung nach Bäbil voll Zorns waren, — Aber
Marduks Groll währt nicht ewig: Mitleid fühlend mit seinem Lande,
dessen Wohnstätten mehr und mehr verfielen, mit dem Volke von
Sumer und Akkad, aus welchem alles Leben geschwunden war, sann
er auf Besserung der trostlosen Zustände (Z. lob — na), und suchte,
in allen Ländern Umschau haltend, einen gerechten Herrscher nach
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" Hagen, Cyrus-Tratte. 227
1 Herzen, welchen er denn auch fand in Cyrus (Küraä), dem
König von Ansan (Z. iib — 12), — Diesem übergiebt er die Herr-
schaft über alle Länder, zunächst über Kutü, alle Ümmän-manda und
„Schwarzköpfigen", und als er diese durch Cyrus gerecht regiert sah,
liess er ihn an der Spitze zahlloser Truppen den Weg nach Bäbil
nehmen, als Freund und Genosse an seiner Seite gehend (ZZ. 13—16).
— Mit ZZ. 17—19, welche die Eroberung Bäbila durch Cyrus ohne
Kampf und Schlacht, die Gefangennahme Nabüna'ids und die
jubelnde Aufnahme des neuen Herrschers seitens der Einwohner
Bäbils und Gesamtbabyloniens überhaupt berichten, schliesst der
erste Haupttheil, welcher von Cyrus durchweg in der dritten Person
spricht,
II. Haupttheil. Von Z. 20 ab nimmt Cyrus selbst das Wort. Zu-
vörderst giebt er neben seiner vollen Titulatur als babylonischer König
seine Genealogie (Z. 20 — 22a), worauf er das Benehmen der Ein-
wohner Bäbils gegenüber ihm und seinen Truppen vom Tage des
Einzugs an (Z. 22b— 24a) sowie seine Fürsorge für alle Bewohner
Babyloniens schildert (Z. 24b — 2Ga) und des ihm und seinem Sohne
Kambyses (Kambuzi'a) hiefiir gespendeten reichen Segens des Gottes
Marduk dankbar und ehrfurchtsvoll gedenkt (Z. 26b — 28). In Z. 28
Schluss —30a spricht er von der ihm in Bäbil von allen Königen der
vier Himmelsgegenden dargebrachten Huldigung. Aäsür und Süäan
und andere zerstörte Städte des Tigrisgebiets bis an die Grenze des
Landes Kutü erhalten durch ihn ihre Gölter und Bevölkerung wie-
der, und alle von Nabüna'id nach Bäbil gebrachten Gottheiten der
babylonischen Städte kehren in ihre Heiliglhümer zurück (Z. 33 — 34a).
Zum Dank hiefür mögen, so bittet Cyrus, alle diese Gottheiten für
ihn und seinen Sohn Kambyses bei Marduk und Nabu Fürbitte ein-
legen (Z. 34b — 36a), Die sich hieran bis zum Schluss anfugenden
Zeilenreste sprechen von der in allen Ländern durch ihn herge-
stellten Ruhe (Z. 36b), Opfern (Z. 37) u. a. m.
Im Anschluss an diese kurze Inhaltsübersicht mögen einige
Worte zur Kritik der Cylinderinschrift hier Platz tinden. Verfasser
der Inschrift ist augenscheinlich ein Mardukspriester der Stadt Bäbil,
Auftraggeber Cyrus selbst, der neue König von BäblL Ebendieaer
letztere Umstand, welcher der Inschrift das Gepräge eines sozusagen
bezahlten, unfreien Machwerks aufdrückt, macht ihrem Inhalt gegen-
über grosse Vorsicht und Zurückhaltung zur Pflicht. Glücklicher-
weise lassen sich etliche Einzelheiten mit Hülfe derAnnalen Nabü-
na'ids bis zu einem gewissen Grad kontrolliren. Unter Berücksich-
tigung dieses letzteren Textes wird als sicher anzunehmen sein, dass
die Priesterschaft des Gottes Maduk in Bäbil in erster Linie durch
die Verbringung anderer babylonischer Gottheiten in die Hauptstadt
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228 Bdblge mr »nni Hieben SpnchwIneDtcluJt.
aufs Höchste aufgebracht war. Da aber gemäss Nabon, Ana. UI g
diese Verbringung erst im 17., dem letzten R^ierungsjahr Nabü-
na'ids, 539, ihren Anfang nahm (die letzten Gottheiten trafen erst
Ende EIul in Bäbil ein, als Cyrus bereits Herr von Babylonien war),
also zu einer Zeit, da Cynis schon den Vormarsch auf Babylonien,
zunächst auf Upfi (Opis) am Tigris angetreten hatte, so ersieht sich,
dass jener hauptsächlichste An lass zur Unzufriedenheit der Marduks-
priester denkbar spätesten Datums innerhalb der Regierungszeit
Nabüna'ids gewesen. Auch die Abschaffung der täglichen Opfer,
von welcher in Z. 7 der Cylinderinschrift die Rede ist, dürfte höchst
wahrscheinlich erst eine Folge dieser Centralisirung der verschie-
densten babylonischen Kulte in Bäbil gewesen und demnach eben-
falls erst im J. 539 vor sich gegangen sein. Wenigstens nennt sich
Nabüna'id sonst ja mit Vorliebe ßämn ^akkil u Ezida (z, B. I R 68
Nrr. I. 4. 7. V R 63, beachte insonderheit Z. igf. a!). Auch lässt sich
den Annalen Nabüna'ids für die Jahre $49 bis mindestens 545 (für
die folgenden Jahre bis 540 eingeschlossen fehlt leider der Text)
vielleicht entnehmen (s, den Kommentar zu Nab. Ann. II, 7 f.),
dass die Götter Bäbils und Barsips am AHtu-Y^^X. in Efiakkil und
Ezida ihre Opfer vom König empfingen, wie es recht ist! Worin
der „nie nachlassende, entehrende Zwang" (Cyl. 8, vgl. 25) bestand
und wann er von Nabüna'id ausgeübt wurde, ist ebenso dunkel wie
die weitere Frage, ob unter dieser Bedrückung nur die Bewohner
Bäbils und vielleicht Barstps (Z. 25) oder die Bewohner Gesamt-
babyloniens litten. Die Unzufriedenheit der letzteren datirt aller
Wahrscheinlichkeit nach auch erst vom J. 539, von der Wegbringung
ihrer Gottheiten nach Bäbil. Während der vorhergehenden Jahre
konnte im Gegentheil Nabüna'ids Fürsoi^e für die Restaurirung der
Tempel in Ur, Sippar, Agane u. a, Städten m., und sein Eifer, die
ältesten Grundsteine und Urkunden dieser Heiligthümer wieder zu
entdecken, ihm schwerlich andres als Dankbarkeit und Achtung
seitens der Bewohner dieser babylonischen Städte eingetr^en haben.
Indess auch noch ein Anderes lässt sich als ziemlich sicher an-
nehmen, dass nämlich die vieljährige Abwesenheit Nabüna'ids von
seiner Hauptstadt (von 549 bis mindestens 545, s. Nabon. Ann. 11 5 (T,
sehr wahrscheinlich aber bis zum J. 540) bei den Mardukspriestem
eine gewisse Missstimmung gegen den König gezeitigt hatte, welche
durch die unkluge Massregel der Zusammenbringung der verschie-
densten andern Gottheiten in Bäbil und der dadurch veranlassten
Schmälerung bez. Aufhebung der Vorrechte der Mardukspriester bis
zum Hass wider Nabüna'id gesteigert wurde. Denn in Folge jener
Abwesenheit des Königs unterblieb das Akku- oder Neujahrsfest, bei
welchem unter der persönlichen Theilnahme des Königs die Bild-
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HagcD, Cyms-Teite. 22Q
nisse der Götter Bfel-Marduk und Nabu in feierlicher Processioo
durch die Strassen Bäbils getragen zu werden pflegten (vgl. Jes, 46, i).
Erst als der Hauptstadt und dem Land durch den Heranzug des
persischen Heeres die grösste Gefahr drohte, entschloss sich, im
J, 539, der König nach BSbil zu kommen und durch Betheiligung an
der Neujahrs-Procession B51s Beistand zu gewinnen. AU das erfahren
wir aus Nabüna'ids Annalen, Ob die Cylinderinschrift der Abwesen-
heit des Königs und der Abschaffung des AJHiu-Fsstes Erwähnung
gethan, lässt sich bei dem verstümmelten Zustand der betreffenden
Zeilen weder bejahen noch verneinen.
Fassen wir das Gesagte zu einem Gesamtbild zusammen, so er-
giebt sich, dass die Mardukspriester wohl schon von längerer Zeit
her gegen Nabüna'id mis^estimmt waren, dass jedoch ihr eigent-
licher Hass gegen den „Marduk nicht fürchtenden" (Z. 7. 17) König
erst aus der Zeit stammt, wo über Bäbils und Babyloniens Geschick
die Würfel bereits gefallen waren. Das Letztere gilt auch für die
Unzufriedenheit der übrigen babylonischen Städte. Wäre es noch
möglich gewesen, so würden die Babylonier Nabüna'id entthront und
einen andern einheimischen Magnaten auf den Thron gesetzt, aber
um keinen Preis sich und die Selbständigkeit ihres Reiches aus freien
Stücken einem fremdländischen Eroberer ausgeliefert haben (die
Schlachten bei UpS u. s. w,, dessgleichen der Aufstand, durch welchen
noch zu Darius' Zeit die Babylonier ihre Freiheit wieder zu erkämpfen
suchten, sprechen am beredtesten wider solche freiwillige Selbstauf-
gabe). Aber sie konnten nicht mehr frei handeln, Cyrus war bereits
Herr ihrei" Geschicke. Und wenn der Verfasser der Cylinderinschrift
sagt, dass Marduk selbst Cyrus zur Herrschaft über das Land be-
rufen, ihn nach Bäbil hineingeführt habe, dass die Bewohner Baby-
loniens allesamt freudestrahlend des Perserkönigs Füsse geküsst,
seinen Namen gesegnet hätten, so ist das eitel Schmeichelei undLiebe-
dienerei, diktirt von dem Zwang nicht mehr zu ändernder Verhältnisse
und klugberechnender egoistischer Politik. Wenn darum die Cylinder-
inschrift Z. 12 sagt: „Marduk suchte einen gerechten Fürsten nach
seinem Herzen, ihn zu fassen bei seiner Hand. KüraS rief er beim
Namen", so berühren sich diese Worte allerdings äusserlich aufs
Engste mit den Aussprüchen Deuterojesaias Jes. 44, 28: TP^isb Ttthn
Das;'; ''»»T^s^ ■'?"i, und 45, i ; ■'BpTnri-iB'K VTiA in-'iB'nb n^n;: nia»-nä
D^ia 1''3^"T:'? ''S''^''?. ab*'' die Gesinnung, aus welcher die baby-
lonische und die jüdische Begrüssung und Willkommenheissung des
Perserkönigs Cyrus als des Herrn über Babylonien, des Befreiers
der Unterdrückten herausgeboren sind, ist beiderseits eine grund-
verschiedene: dort nothgedrungene und unwahre Schmeichelei, hier
wohlbegründete freudig-sehnsuchtsvolle Hofinung. Als stark über-
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210 Beiträge lur scmUischen Sprachwissenschaft,
trieben ist gewiss auch die Schilderung der Zustände Babyloniens
in Z. 10 f. (vgl, Z, 19) der Cylinderinschrift zu erachten.
Wie den Verfasser der Cylinderinschrift, so trifft auch ihren Auf-
traggeber, den König Cyrus, der Vorwurf klügberechneter Schmei-
chelei. Denn habe ich anders die betr. Stellen richtig verstanden,
so gehen die Worte „das edle Herz der Bewohner Babils" (Z. 23)
und „Sum^r und Akkad, das herrliche Geschlecht" (Z. 24) gewiss
auf Cyrus' eigenste Anweisung zurück. Dass sich der Perserkönig
als eifriger und aufrichtiger Verehrer Marduks und Nabüs hinstellt
(Z. 23. 27. 28. 35), ist ein neuer Beweis seiner hervorragenden diplo-
matischen Begabung, viell. richtiger Schlauheit,
Kommentar (beachte oben S.207 Anm.i!}, Z.3. >««-/«-« „schwach",
Syn, von eniu. — eniitu „Herrschaft"; vgl. z.B, VR62,37b: ana c-nii-tu
niif, — Das Suffix von nialiSu wird ebenso wie jenes von a/i-h'i
und [niiei-^iu Z. 8, dessgleichen von nße-hi Z, 14 und ma-^a-sc-iü
Z. 25 auf Marduk zu beziehen sein.
Z. 4 f. tamülu „Ähnlichmachung, Ähnlichkeit, Gleichheit", auch
Weltschöpf IV Z. 144 (s, PSBA X, 1888, PI. VI zu p. 87).
Z. 6. a-na na-ak-ri-tim\ nakritu (St, ■DJ) „böswillige Absicht"?
Wenn Z, 24 \n.a-ak-\ri-tim ul uMrü ergänzt werden dürfte, würde
eine Bed. wie „Betrübniss" für beide Stellen geeigneter sein, Oder
stand Z. 24 der Genitiv des in den Vokabularien (HR 7, 33g, h;
V R 39, 37g. h. II R 35, 44g) wiederholt genannten Nomens ma-ag-
ri-tu{my.
Z. 7. sattukku „das tägliche oder gesetzliche und regelmässige
Opfer" (hebr, T>BP), s. JoH. JEREMIA.S in diesen Beiträgen I, 279. Ein
Beispiel des sattukku findet sich in den Apokryphen, nämlich in der
Erzählung „Bei und der Drachen in Babylon" (V. 2): xoi ijv eUmlov
Bt)k*, o icißovTo ol BaßvXmviot. avrjXlaxtTo dk avrm xa&' IxäarTjv
rj[t{Qav Of/itdäXto}^ ägräßat dexaSvo xai xQoßaza tiaaaQa (bez, rsaaa-
QaxovTo) xcä iXalov (bez, ofvov) (leTQtjxal ?^.
Z, g, kt-sH-ür-Sü-un „ihre (der Babylonier) Grenze, ihr Gebiet".
Die Bedeutung von kisurrn „Grenze, Gebiet" steht durch eine Reihe
von Stellen, wie z. B. Sarg, Ann. 363, fest; beachte auch VR 31, je. f:
ki-sur\-ri^^^ = mi-fir. Das Verbum kasäru, auf welches kisumi zurück-
geht, bed, urspr, wohl „sperren, absperren", dann auch „abdämmen";
s. I R 27 Nr, 2, 34. Sarg. Ann. 266.
Z. II. iä-iam-ta-as; zur Form vgl. e-lam-tal (= ana Elamti)
Sanh. Konst, 27, a^-ra-ta-di V R 34 Col, II 48. Die gleiche bild-
liche Redeweise wie hier und in Z, 17 ist auch im A. T. beliebt, s.
7- B. Ps. iS, 5f 116, 8. — ta-a-a-ra, hier mit Substantivbed. wie
* Mfurduk wird bei dea Griechen gewöhntich Bi'ji. geoannl.
Di3iiizedb,G00gle
Kag«ii, Cynis-Texte. 231
auch V R 64, 153 {iriü ta-a-a-ri) und Weltschöpfungs- Fragment Nr. 18
Obv. 13 (AL* 95): ia an (= an<^ iläni kamüti iriü ta-a-a-ru.
Z. 13. Für das Land Kutü. s. unten zu Nabon. Ann. III 15. —
um-man-man-dd. Das Berliner Duplikat von V R 64 bietet durch-
weg die Schreibung um-man~ma-an-du (I 11. 23. 24 u. s. w.), Dass
hierunter die Völkerhorden im Norden und Nordwesten Babylo-
niens und Assyriens (die Gimirräer, Sapardäer, Mannäer), zeitweise
mit Einschluss der Meder, zu verstehen sind, darf als sicher gelten,
doch ist die sprachliche Erklärung des Ausdrucks noch strittig.
Delitzsch, WB, S, 226 ff, hält mandu {mändu) für eine Bezeichnung
des Nordens; WiNCKLER im Wörterverzeichniss zu den Keihckrift-
tcxten sieht in umman ein elamitisches Wort mit der Bed. „Volk,
Stamm"; Martin Jäger glaubt (nach einer mündlichen Mittheilung
an Prof. Delitzsch), dass manda eine Nebenform sei fiir mada,
madda „viel", sodass ummän-mandu , grosse Horde" bedeute. Diese
letztere Erklärung scheint recht ansprechend; beachte für sie die
schon von Del., WB, S. 227 Z. soflT. citirte Stelle III R 63, 38a, wo
statt umman-manda ZAB, d. i. ummän, tna-ai-ti steht; ma-at-tu ist
aber das übliche Femin. zu maadu „viel, zahlreich". — nise salmät
kakkadi will WiNCKLER {Unter suchuJigen zur altorientali sehen Ge-
schichte, S. 132) specicU von den „Babyloniem" verstanden wissen;
aber zu jener Zeit, von welcher in Z. 13 die Rede ist, waren ja die
Babylonier noch gar nicht von Küraä besiegt.
Z. 14. t<irü „Schirmung"? vgl, V R 47, 17a: ta-ra-nu = sil-lu.
Auch V R 23, iSa — d wird das assyr. Wort für das Ideogr, MI . MI
ta-ra-\nii\ zu ergänzen sein. Vgl, ferner Sanh. Kuj. 4, 8. Ob aus
diesem Subst. taränu freilich auf ein Verbum tarii und zwar mit der
Bed. „schirmen" geschlossen werden darf, ist noch fraglich. Prof.
Delitzsch theilt mir mit, in einem unveröffentlichten Vokabular der
Gleichung ta-ru-ü = na-iü-k begegnet zu sein. — ibleti ia datnkäta
„die Thatcn der Frömmigkeiten, die Werke der Gutthatcn" giebt
keinen Sinn. Es bleibt kaum etwas übrig als ibUtiia dmnkata zu
verbinden und ia für eine Nebenform des Pron. suff. iu zu halten.
Allerdings entschUesst man sich nur sehr schwer zu einer solchen
Annahme, wenngleich sie durch ma-har-M Z. 28 und ina tu-kul-ti-iä
Z. 19 gestützt zu werden scheint, wo ich für meine Person wenig-
stens keine andere Übersetzung vorschlagen könnte als „vor ihm"
und „kraft seiner Stärke". Darf viell, an den Wechsel von aihi und
aiSä {s. Del., Gramm, § 82) erinnert werden?
Z. 16. samädu, sonst zumeist nur vom Anschirren der Pferde
u, s, w. an den Wagen oder vom Anspannen des Wagens, hier vom
Umgürten der Waffen, vom Anlegen der Waffenrüstung,
Z, 17, iaf>iaku Subst. „Mühsal, Beschwerde, Noth" u. ä. Auch
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232 Bettritge zqt temitiacliea SpTachwisaenschaft.
IVR 6i, 19. 21a. Zu dem Gebrauch des Wortes an der Stelle Salm.
Mo. Obv. 7 vergleiche Lay. 43, i. Das entsprechende Adj. ist be-
kanntlich iupiu]^.
Z. 19. Für i-na tu-kul-H'M s. zu Z. 14. — i-na pu-ta-ku ü pa-ki-e.
Die erstere Form scheint von dem nämlichen Stamme hei|[eleitet
werden zu müssen wie i^pak'ltu-ka „sie schauen auf dich" IVR 17,20a,
ana nürika ü'pak-hu iläni rabuie IVR 19, 43a {|| inattalü panikä),
ü-pa-^ ztkir iaptta Asurb, Sm. g, 6, „Nabilna'id, der auf das Geheiss
der Götter fu-ü-lfu schaut, Acht hat" V R 65 Col. I l, vgl. pu-tuk-ku
(ebenfalls Perm.) V R 63, ^z.\ ga-ga-da-a hi-tu-ga-ak Neb, III 20, vgl.
gag-da-a pu-tuk-ku-ma IV R 20 Nr. I Obv. 6. Alle diese Formen
zusammengenommen erweisen als Stamm pit (so auch ZlMMERN,
BB60 Anm. I; FlEMMING: p13) mit der Bed. „auf etw. schauen, Acht
haben, im Auge behalten, bewahren" u. U. in I 2, II i und II 2. Die
Herleitung von einem St »jpB (= hebt. npD) — so Latrille in
ZA I 32 — ist grammatisch nicht gut möglich. Gemäss K, 49 Col.
11 30. 3 1 haben pu-uk-ku und nu-up-pu-liu das näml. Ideogr. gAR . DA;
K. 418S Col. III 56. 57 erweist auch utak^u als Synonym (Mittheilung
von Prof. Delitzsch). Während sich hiernach pu-ta-tu als Inf. II 2 des
mittelvokaligen St. pTB glebt, ist pake (Gen. von pakä) gewiss Inf.
Qal eines St. NpB (bez. JTpB), welcher seinerseits recht wohl dem hebr.
np6 gleichgesetzt werden mag (vgl. ir|; nipB „Lebensrettung"?). Vgl
für Inff. wie lakü, patu von Verbis tertiae S3 Del., Gramm. § HO. —
Für mi-tu-ta-an und kul-la-ta-an, Formen wie mätitan, 3. ebenda§8o,d,
Z, 24. Für die mögliche Ei^änzung von Hm s. zu Z. 6.
Z. 25. Für KI . KAL = dannatu „Noth" vergleiche III R 65, 3. 16.
21. 25. 37 mit 19 und 21 b. S. ferner für dannatu „Argheit, Mühselig-
keit" V R 55, 24. — Dass in den letzten vier Zeichen der Zeile etwas
enthalten gewesen sein muss wie „er (näml. der apiänu) wich von
ihnen, ward von ihnen genommen" dürfte der Zusammenhang lehren.
Und da weiter einerseits das Subjekt gen. masc, ist, andrerseits das
Pronominalsuffix sunu, nicht htnu lautet, so kann in üc-be (bez. ///,
bat, sie) nur eine auf einen Sibilanten ausgehende Permansivform
gen. masc. stecken, also etwa H-ziz-su-nu, falls dies grammatisch
möglich wäre. Der Bed. nach würde eine solche Schafelform des
St. nasäsii vortrefflich passen; beachte hierfür die von Dei,, WB,
S. 253 für K. 246 Col. I 6 citirte Stelle V R 50, s'/sja: „einer dem
der böse Räbi?u la-rat zu-um-ri-ht ui~zi-zu (weggenommen hat)*;
Bedeutungsübergang ähnlich wie bei rtsSi, assyr. i&lü. Ebendess-
halb glaubte ich für das Zeichen bc neben dem Lautwerth ziz den
neuen Lautwerth suz in Vorschlag bringen und iü-guz-su-nu lesen
zu sollen.
Z. 26, Für sarba vgl. NE 62, 34: i-na sar-bi u wo der Paral-
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Hl^en, Cjrras-Texte. SJJ
lelismus ina ni-is-sa-[H\ und ina ta-nu^ ebenso wie hier der Paral-
lelismus mit an^üiu die Bed. „Klage, Seufzer" o. ä. gewiss macht
Z, 28. ma^aria, s. obeu zu Z. 14. — Die von C. F. LEHMANN
neuerdings (in Berliner Philologische Wochenschrift 1891, Nr. 25,
Sp. 789 f.) ausgesprochene Ansicht, dass parakku nicht „AUerheilig-
stes, Throngemach", sondern „Thron" bedeute, wird sich schwerlich
als richtig bewähren. Der in Aussicht gestellten Beweisführung,
z. B. für ramü kirib parakki „auf einem Stuhle Platz nehmen" (Neb.
n 5Sf.), sowie der neuen Deutung einer Reihe von Nebukadnezar-
Stellen darf mit Spannung entgegengesehen werden.
Z. 29. ia ka-li-ü kibrata „von den Himmelsgegenden insgesamt".
S. für diesen Gebrauch des Adv, kalii an Stelle des appositionellen
kalu „Gesamtheit" nebst Pron. suff, Del., Gramm. S. 33a Andere
Belegstellen sind Tig. VII 41. V 65 f. HR 65 Rev. Col. IV 30. — Für
kuit&ru s. Delitzsch in ZA I 419 fr.
Z. 30 f. Die Erklärung des Stadtideogramms am Schluss der
Z, 30, welches von keinem Übersetzer verstanden worden ist, ver-
danke ich Herrn Prof. Friedrich Delitzsch. Es ist das (mit dem
Städtedeterm. *** versehene) babylonische Zeichen für den bekannten
Hauptgott der Bewohner Susans, bekannt aus V R 6, 30. II R 57, 64 c, d,
und gemäss II R 57, 48c. d in Zusammenhalt mit unserm Stadtideo-
gramm höchst wahrscheinlich '''Stüinak zu lesen. Wie die assyr. Haupt-
stadt A^ür so oft ideographisch „Stadt des Gottes ASür" geschrieben
wird, so ist hier also auch Susan als „Stadt desGottes Süäinak" graphisch
bezeichnet. Waren etwa Gottes- und Stadtname ursprünglich gleich-
lautend (vgl. K^SSiCTlB)? — Für die in Z, 31 genannten geographischen
Namen Einunak (so lese ich statt Ab-nu-nak wegen Ai-nun-na-ak
V R 33 Col. I 36), Zamban, Me-lurnu s. Del., Paradies S. 230f. 203
und 204. Für die Stadt Agane s. jetzt Mürdter, Geschichte Baby-
loniens und Assyriens , 2. Aufl., S. 73; gemäss unserer Stelle VR 35, 31
scheint es, dass die Stadt auf der linken Tigrisseite lag. Auch
Dür-ilu wird ebendesshalb von einer auf der linken Tigrisseite ge-
legenen Stadt dieses Namens verstanden werden müssen, sei es nun
von jenem „babylonischen Einfallsthor in das elamitische Reich" (s,
MCrdter^ S. 175. 190 und vgl. Par. S. 230) sei es von dem nord-
babylonischen Dür-ilu (s. für dieses PeisEK, Acten-Stücke S. 77 und
vgl. WiNCKLER, Untersuchungen zur altorientalischen Geschichte S. 86),
falls dieses auf der linken Tigrisseite lag, was indess nach II R 65
Nr. i Col. IV 3 sehr möglich ist — Für das Land ^utu s, zu Nabon.
Ann. III 15. Zu pa-at (sie!) "^'^u-ti-i s. HR 50 Col. II 21 und vgl.
Del,, Par. 233. — Der Relativsatz ia iitu apnama nadü iubatsunu
ist wohl nicht zu übersetzen: „die man seit langer Zeit zerstört
hatte" (vgl. Cyr. Cyl. 10), sondern: „die man seit langer Zeit^ge-
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214 Beitrage zur Eemiti«:hen Sprachwissenschaft.
gründet hatte", sodass alle hier genannten Städte von Ägane ab,
deren Wiederherstellung Cyrus sich angelegen sein Hess, als uralte
Städte charakterisirt werden. Für ap-na^ma und seine wahrschein-
liche Verwandtschaft mit ap-putia-ma s, Del,, Proll. S. 136 f.
Z. 35. ia aräku ümea litamü (I 2 von amü) littaikarü amäta
dunkta. Littaikarü kann nur IV 2 von iakäru (iSkur) sein und zwar
mit transitiver Bed. (vgl. naplusu, ippalti) wie auch Khors. 188. V R
65 Col. II 28.
Z. 36. lubti ntf^tim ulelib; der Hebräer würde sagen: TQiB'in nts^b
(s. z B. Ps. 4,9)-
Z. 37, Von den diese Zeile schliessenden Ideogrammen zweier
als Opfer dargebrachter Vogelarten ist das erstere gemäss Khors. 169
(u. ö. bei Sargon). Neb. Pogn. A. IV 36. VII 8. C. VII. 20. Stk. II.
31, I u. o. {s. Tat.i.qvist, Sprache der Contracte Nabimaids, S, 47) -un-
zweifelhaft zu |u]S.TUR.iju zu et^änzen. Für das zweite, TU.Kn,,
I,IU (nicht tu-ta'ri% macht mich PiNCHES auf das kleine Thontafel-
fragment K. 3240 aufmerksam, welches die beiden Vögel TU.KiL.
HU und KUN.KiL.iru nennt. Da TU(.nu) bekanntlich die Taube,
summatu, bezeichnet, so liegt es nahe, für TU.KIL.IJU an eine
Taubenart (PiNCHES: Ringeltaube) zu denken; wie aber der betr.
Vogel, welcher auch Neb. Pogn. A. IV 36. VII 8. C. VII 20 zu Opfer-
zwecken genannt wird, im Assyrischen geheissen habe, ist unbekannt*.
Eher lässt sich für die assyr, Lesung des Idcogr. US. TUR. HU eine
Vermuthung wagen. Schon Pognon (s. dessen in Anm.* citirte
Schrift p. 59) glaubte es wagen zu dürfen, das Ideogr TUR. HU
des Vogels paspasu, Syn. issür rabi II R 37, 10 d zu fuS.lTUR.HU
zu ergänzen, und liest darum (ebenso, mit Anschluss an ihn, Wincki.ek,
Keilschrifttexte Sargons, S. 222) US. TUR. HU paspasu. Ich für meine
Person mache diese Vermuthung mir um so lieber zu eigen, als auf
den Kontrakttafeln mit dem für gewöhnlich gebrauchten Ideogr.
us.tur.hu dann und wann {z. B. Str. II. 32, 5) in der That is-sur
rabi zu wechseln scheint. Überdies hat sich die schon in Delitzschs
Assyr. Studien I, S. 106 vorgetragene Ansicht, dass der paspasu, Syn,
jfs&r rabi ein gezüchteter Vogel gewesen sein, zum Hausgeflügel
gehört haben müsse, durch das was wir über den US.TUR.UU aus
• In dem Ideogr. fltr aS-ki-ti-tü, at-ki-K-ni-tum und fi-li-Ii-tum II R 37, 19a. b. c
gehl HU, dem nachgesetiten Determ. für ifiüru „Vogel", ein Zeichen wie KIL voraus,
und man künnte steh versucht ftlhlen, du gnaze Ideogr. zu TU.KIL.IJU tu etgSnien.
Indes» das ergäniende Duplikat K. 4106 lisst vor HU noch die Zeichen ME . LI . NA
etkenneD — das venneint liehe KIL HR 37 ist also der Überrest eines NA! — Was
Pognon, Zci insirip/iirni babyloniinnes du Wadi Brissa p. 6of., für die Lesung des
Ideogr. TU . KIL . IJU vorschlägt, erledigt sich durch die Richtigstellung des tu-la-ri an
unserer Cynisstelle.
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H«gen, Cynis-Texle. 235
den Kontrakten wissen, voll und ganz bestätigt: es war „ein im Stall
gefutterter Vogel" (Tallqvist, a, a. O.).
fi. Der Cynis-BacksteliL
Bedarf keines Kommentars.
C. Die Aimaleii NabUmaldB.
Col. I. Sämtlichen 21 Zeilen dieser Columne lässt sich infolge
ihrer grossen Verstümmelung nur äusserst Weniges für die Regie-
rungsthaten Nabüna'ids oder für sonstige Ereignisse während seiner
Regierung bis zum sechsten Jahre entnehmen*. Z. if. kann Nabü-
na'ids Thron Usurpation, die ZZ. 5 — 8 können einen Feldzug Nabü-
na'ids zur Bestrafung für einen räuberischen Angriff berichtet haben,
aber sicher ist nicht einmal dieses Wenige. Nur das Eine scheint
gewiss, dass der babylonische König während seiner ersten Regic-
rungsjahre sehr viel im Westen seines (sich bis Gaza an der Grenze
Ägyptens erstreckenden, VR 64, 3gf.) Reiches beschäftigt war. Be-
achte die Erwähnung Hamäths in Z. g"" (beide Formen, Amatti und
IJamätu, finden sich bei den Assyrern-Babyloniern für die berühmte
Stadt am Orontes, s. KAT^ 105 f)i ^^^ Gebirges Ätnmanänu in Z. 10**
(ja nicht zu verwechseln mit dem JJamänu oder ^avöq, Mons Ama-
nus, jedoch ebenfalls ein Gebir^ im Westen, wahrsch, ein Theil des
iMbnänu, Libanon, s. hierfür Tig, jun. Rev, "^6. Sanh. Kuj. 4, 12 und
vgl, Dei.., Par. S. I03f.), endlich des „Meeres des Westlandes" in
Z. IJ. (Für . . . dummu Z. 16 und Sittdin oder Sintin Z. 18 bleiben
Ergänzungen und sonstige Vermuthungen besser unausgesprochen).
Einzelbemerkungenr Z. i. Gegen die Fassung von """NUN. MF.
als rubüti „Grosse" spricht der Umstand, dass sonst in dieser ganzen
Urkunde die „Grossen" durchweg """ GAL'' (d. i. rabuti) geschrieben
sind, — Z. 3. Sollte das Ideogr. E*' Bäbil nicht als „Kanalstadt"
bezeichnen? — Z. 6. Für IM. KI.A =»it/«ri« „Familie" s. BfXSER oben
S. 137. — Z. io<>. *"' Am-ma-nanu ia-dt-t wie tna kirib *'"* Si-ra-ra
iad-di-i Sanh.KuJ.4, 11. — Z.U. ''sippäht. An sich könnte auch zippatu
gelesen werden, doch scheint die von Dei,., WB, S. 426 (unten) citirte
Stelle V R 33 Col. VII 24 {fi-pau{ii/tn}]) für l als Anlaut zu sprechen.
Wie an unserer und der soeben erwähnten Stelle V R 33 findet
sich auch sonst iniu in naher Verbindung mit fippatu (genannt; s.
V R I, jo: fippäti lummuftä inbu, Sanh. Kuj. 4, 33-. inbu fippäti. Das
* Dass sich Nabltna'id in seinem 3./}. Regierangsjahr (;54/S3} mit der Absiclit
Inig, den Tempel des Mondgoltes in IJarrän neuiubauen, lässt sich aus VR 64, 16 ff. a.
ferglichea tnll Z. 18 IT. a, schliessen.
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2x6 Beitrlge lur semilischcD Spnchwis*eusch>lt
bald als „Baum" (so hier) bald als „Rohr" (so VR 32, 650) gekenn-
zeichnete ,K)>/fl/»-Gewächs ist botanisch noch nicht sicher bestimm-
bar. Wir wissen nur, dass es zu seinem Fortkommen und üppigen
Wachsthum viel Wasser braucht und darum stets an Kanälen ge-
pflanzt wurde (s. die Texte Sargons und Sanheribs) — man denkt
natürlich am ehesten an die „Weide", nOMJ. — Z. 19. Statt GAZA
bietet WiNCKLER das Ideogr. für miß.
CoL n. Z. I. ana ka , nicht ana ii, WiNCKLER; schon PiN-
CHES (PSBA V, 10) richtig: ana ka.
Z. 2. li-tu-me-gu , ll-tu-ve-gu war König von Medien; seine
„Königsstadt" Agamtänu (Z. 3). Dass nach Nineves Fall das ganze
eigentliche Assyrien samt Mesopotamien (z. B. ^arrän, s. VR 64,25a)
und den nördlichen Provinzen Assyriens eine Beute der Meder wurde,
ist bekannt; dass aber auch die nordischen Horden der Gimirräer
u. a., welche in Armenien und Medien eingebrochen waren, schliess-
lich doch den Medern als der tn sich geeinigtsten und mächtigsten
nordischen Nation Heeresfolge lasteten (vgl. iarräni alik idüu a, a. O.,
Z. 27a) und mehr und mehr in diesen aufgingen, ist daraus zu
. schliessen, dass ebendieser Mederkönig U-tu-me-gu oder Astyages
VR 64,32a ihr "-'^ um-man-man-da genannt ist, ja in Z. 25a die
Meder selbst geradezu als ummän-manda bezeichnet sind. Vgl. noch
zu Cyr. Cyl. 13 (oben S. 231).
Z. 3. Für Agamtänu s. KAT* 378 (nebst 524 und 598).
Z. 5. "' Te-ma-a (2. ig Te-ma; WiNCKLER auch dort: Te-ma-a),
der Aufenthaltsort Nabüna'ids von 550 bis wenigstens 546, gewiss
nicht das von ScHRADER, KGF 261 ff. (vgl. KAT^ 149) und Delitzsch,
Par. 301 ff. besprochene nordarabische «'0''n, mXaj, sondern ein der
Hauptstadt näher gelegener Ort (beachte VR 64, 18 — 21b; das dort
Erzählte geschah während eines der soeben genannten Jahre). Irgend
Bestimmteres lässt sich aber nicht aussagen*, denn nicht einmal das
* PiMCHES (TSBA Vn, 171) vennttthet ZusuDinenliMig iwischen 7em& nnd emem
Ort Tu-ma^, welcher sich auf der Rflckseite eiper ans ßabjrloD »tammeDden Konlnüct-
tifet (SP. II. 967} vermerkt ßndel. Er ist dort in eine Zeichnong eingetragen, welche
die Umrtese einer an eiaem Kanal gelegenen Ortschaft darstellt (s. /. c, p. 152). Auch
ein abvl Samli findet Bicb angegeben. Ob diese Zeichnung auf die Benennung eines
„plan 0/ the nty tf Babylon" Anspruch «heben darf, bleibe dahingestellt. Auf keinen
Fall aber, glaube ich, dürfen lautlich Tema und Tu-ma ohne Weiteres gleichgesetzt
werden, ganz abgesehen davon, dass die Annahme, NabQna'id habe in einer Vorstadt
Bäbils gewohnt und set troIideDl niemals tum Neujahrsfest nach B&bil selbst herein-
gekommen, schwere Bedenken gegen sich hat. — Eine Hauplthitigkeit Nabüna'ids be-
stand bekanntlich im Neubau der berflhmtesten LandesheiligthBmer , womit sich zumeist
das Suchen nach den in ihren Fundamenten nieder(;eleglen ältesten Königsurkunden ver-
band. Die betr. Heiligthflmer waren: a] der Tempel des Sonnengottes in Sippar (V R
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Hi^CD, Cyru»-Texte. 237
scheint mir mit zwingender Nothwendigkeit aus den Worten: „der
Kön^ in Tema, der Sohn des Königs im X^nde Akkad" gefolgert
werden zu können, dassTemä nicht in Akkad d.i. Nordbabylonien ge-
legen habe. Mit um so grösserer Sicherheit lässt sich aus den .Worten
„der König in Tema. Der Sohn des Königs, seine Grossen und sein
Heer im Lande Akkad" der Schluss ziehen, dass NabAna'id den
Ernst der politischen Lage, die Gefahr, welche nach dem Zusammen-
brach des medischen Reiches Babylonien selbst drohte, nicht im
Entferntesten ahnte. Da Cyrus nicht sofort in der Offensive fortfuhr
und Mesopotamien dadurch, wie V R 64 lehrt, fürs erste an Baby-
lonien zurückfiel, scheint die Besiegung des Astyages den babyL
König sogar mit einer gewissen Befriedigung erfüllt zu haben. Und
in dieser Kurzsichtigkeit verharrte er. Statt seine ganze Kraft der
Befestigung der wichtigsten Städte, obenan der Hauptstadt* Stppars
u. a. m^ der Herstellung neuer Vertheidigungslinien, der Oi^nisi-
ning des Heeres, dem Abschluss von Bündnissen gegen den gemein-
samen Feind zuzuwenden, überliess er das Oberkommando über das
Heer seinem Sohn und verschwendete seine eigene und seiner Unter-
thanen Zeit und Kraft an kostspielige und zeitraubende (s. I R 69
Col. II 53) Tempelbauten. — Der „Sohn des Königs" ist natürlich
der uns aus I R 68 Nr, i Col. II 24. 69 Col. III 59 nun schon lange
bekannte älteste Sohn Nabüna'ids, der Kronprinz B^l-iar-u$ur, der
nSMOlsa des B. Daniel. Er war nach allem, was wir in unserem Texte
von ihm erfahren, ein echter und tapferer Soldat ohne Tadel bis
zum letzten Athemzug. Als Befehlshaber des babyl. Heeres stand
er in jener entscheidenden Zeit unbestreitbar auf dem bedeutsamsten
Posten, obschon er weder König noch Mitkönig jemals gewesen ^^en
Dan., Kap. j).
Z. 6. isinnu a-ki'tü. Das Ideogr. für isinnu (phon. i-sin-nu nur
II 11) ist jenes, welches AL', Schrifttafel Nr. ill als letztes Zeichen
63, «SIT. a. 64, 47b— aic. 6s, loff. «}; b) der Tempel der AnAalt (£-tii-iar) io „Sippar
der GötdD AnODtt" (1 R 69 CoL m. V R 64, 12— 4Zc); c) der ^/-^or-Tempel tod
Agane (I R «9 Col. n 29 (f.); d) der Thuim de* TempeU des Mondgottes in Ur (I R 68
Nr. t. 5) und andere HeiligthOmer ebenduelbst (Nr. 6. 7]; e) der Tempel des Sonnen-
gottes m Lsisam (I R 68 Nr. 4, vgL ög Col. I und H); f) <^ Tempel des Hondgottes
in t^antn [V R 64, 8a— 46b}. Das» Nab&oa'id alle diese Arbeiten von einem innerhalb
des eigentlichen Babylonien gelegenea Orte ans geleitet habe, scheint selbstrentindlich,
nod so wild Tema der in BabflonieD gelegene Lieblingsanfcnthalt NabOna'ids gewesen
sein, nie gemiss Neb. Vn 9 ff. alle babylonischen Könige bis auf NabS-Bpal-ufui doe
solclie Lieblingsiesideni hatten, von welcher üe oni am Neujahnfest nach der Hanpt-
stadt herrinznkommen pSegten.
* Alles was wir b dieser Beziehung von Nabüna'id wissen , ist die kurze Noiit
des BeroBSos {Hut. Gracc. n, 508): 'üii xovtov (i. t. Naßovt^dov) rä negl rbv xo-
xaßov trlxti t^c BaßaXaviaiv nökttai i£ Sm^f xUvSov iteU da<päXvov xaxtxoafittä^.
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2l8 Beiträge IUI semltiichen Sprftchwissenichafl.
der 2. spalte aufgeführt ist. Auch bei Winckler hat es diese Form,
nur II 20. 24 giebt Winckler ebendieses Zeichen mit eingesetztem
bad (dass dieses letztere Zeichen fiir iar, Ur mit in Gebrauch war,
lehrt I Mich, II 15). Das Verbum batil beweist, dass isinnu a-ki-tii
eine sog. st. cstr.-Kette bilden; man sollte eigentlich isin a-ki-Hi er-
warten, doch s, Del., Gramm. § 72, a, Anm. Welches Fest das a-
ii-fti-Fest gewesen, ist erfreulicherweise aus iinsem Annalen (II 5 f.
lof I9f.) klar ersichtlich: es wurde im Monat Nisän begangen, die
Bilder des Gottes Marduk und des aus Barsip gekommenen Gottes
Nabu wurden unter der persönlichen Antheilnahme des Königs in
feierlicher Procession durch die Strassen Bäbils geführt, ausserdem
wurden Opfer in den Tempeln Eäakkil und Ezida dargebracht — es
kann kein anderes Fest gewesen sein als das Zag-mu-ku (oder rel
iatti, rDlJn »j»l) oder Neujahrsfest, „das Fest Bäbils" {i-si-in-num
Bäbili, Neb. IV 2). Die Stelle Neb. VII 23—25 bestätigt dies über-
dies noch in unzweideutiger Weise (/-«a üsi-nutn sag-mu-ku
irubü ana kirbi Bäbili). Wenn Nebukadnezar Neb. IV weiter mit-
theilt: bit nike a-ki-ti si-ir-ti la Bei il&ni Marduk .... ina kamati
Bäbili.... iadänil erte (IV 7 — 13), so ersehen wir hieraus, dass
ausser den Opfern in Esakkil und Ezida auch noch in einem beson-
deren Opferhause [bit nike) draussen an der Ringmauer Bäbils am
A-ki-tu-Y^^X^ dem Götterherm Marduk Opfer dargebracht wurden.
In dem Ausdruck bit nike a-ki-ti sirti dürfte dieses a-ki-ti sirti als
Apposition von nike zu fassen sein, sodass die a. .;. in den Opfern
besteht Es würde hierzu gut stimmen, dass jene Opferstätte sowohl
bit m'k^ als auch bit a-ki-ti genannt wird. Siehe Khors. 141, wo der
König Sargon erzählt, dass er in Bäbil seinen Einzug gehalten und
die Hand Marduks gefasst habe, und dann mit den Worten fortfährt:
uiallima unth bit it-ki-ti, d. i. ä-ki-tt (s. für den Lautwerth a des
Zeichens id z. B. II R 24, 50c). Beiläufig bemerkt, lasst schon diese
Stelle vermuthen, was durch Sarg. Ann, 309 fr, zur Gewissheit er-
hoben wird, dass auch die Ceremonie des Fassens von Bels Hand
mit dem bit a-ki-ti und dem zag-mu-ku-¥tstc des Monats Nisän in
Verbindung stand. Vgl. noch Neb. Grot. III 7 ff,: i-se-na-a-ti-Üi-nu
(näml. Nabü's und Marduks) damgätim a-ki-su-nu (d. i. akitsunu) ra-
bitiin in (mit den und den Opfergaben) iattisamma .... in tna^ari-
iunii etettüi*. Etymologie und damit Bed, des Wortes aHtu (so, mit
• Beachte sonst noch für (iJ/) a-ki-la aus einem von Herrn Prof. Delitzsch mir
mitgetheilten anveröffentlichten Teit: ki-ma (sobald als) BH ina bil a-ti-tum ina para-
mahlji il-taS-bu ana tar-ti BU an-nu-u ii-iai-ii. Ferner PiKCHBS, Baiyloniatt Texts
p. 15 Nr. 4 ObT. 7: arai la baUfi i-sin-ni a-ki-ti lillakln nigitu, sowie das bekannte
itma limi a-ii-tim-ma NE XI, 7t, — Dass es auch ausserhalb B£bils Heiligthümer mit
der Bczebhnung Hl aütu gab, lehrt K. 891 (Pibches, Ttxti p. 17) Ob», 7, wo tU it[a)-
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HagcD, Cyrus-Teile. 239
i, wird es auf alle Fälle anzusetzen sein) ist zur Zeit noch dunkel.
Nach Prof. DELITZSCH Hesse sich entweder an eine Bed. wie „Fest-
versammlung" oder an „Huldigung, Anbetung" denken, auch würde
als zweiter Radikal ^ vor & den Vorzug verdienen. Für die Bed.
„Anbetung, Huldigung" könnte viell. Neb. II 6l angeführt werden, wo
es heisst, dass am 8. und ii. Nisän Marduk im parak limati Platz
nehme und „die Götter Himmels und der Erde ü-ta-ak-ku-lü (ihm hul-
digen?), sich verneigend vor ihn tretend", — batil vgl. Cyr, Cyl. 5. 6.
Z. 7f. Die Frage, ob se-«k (II 8) bez. SE-»« (II 12. 21. 25) nhd-nu
[nd) oder iddi-tm (na) zu lesen sei, ist schwer zu entscheiden. Ver-
dient, wie ich glaube, die permansivische Fassung den Vorzug, so
können die Worte wenigstens besagen, - dass der König, wenn-
gleich er nicht persönlich kam, dennoch die üblichen Opfer den
Göttern nicht vorenthielt; bei der Lesung iädinü, iddinä (denn id-
dinä^ iddinä sclieint kaum möglich) würde diese Möglichkeit aus-
geschlossen sein. Auf alle Fälle lehrt unsere Stelle, dass man na-
dänu „geben" mit doppeltem Akk. konstruiren konnte (vgl. hierzu
die Bemerkung Eei5ERs oben S. 149). — iläni iü-ut Bäbili etc. An
der Lesung iü-ut (nicht M, so WiNCKLER hier und II 21) kann nicht
gezweifelt werden; vgl, zu diesem iüt = ia Neb. II 60: iläni iü-ut
iami irsixim, Babyl. Chron. III 1 : iläni-la iü-ut UruA, u. a. St. m. —
WiNCKLER liest statt sap im Namen Borsippas sip [fa -f lu). — ki
iai-mu kann nichts andres bedeuten als; „wie es recht ist". Be-
achtenswerth scheint, dass auch ausserhalb dieser Redensart in un-
serem ganzen Texte die Conjunction kt stets defektiv ii geschrieben
ist: III 13. 16. 25. 26(?).
Z. 8. Die Worte uri-gallu is-ruk erhalten Licht durch IV R 46 Col,
I I f., wonach der """uRU.GAL am 2. Nisän in den beiden ersten
Stunden der Nacht Wasser des Stromes ausgiessen soll (nte
näii iramttk) und dann in Esakkil eintreten und vor Bei ein be-
stimmtes Gebet sprechen. Dass '""^''URU. GAL eine Priesterklasse
bezeichnet und zwar eine der allerhöchsten Rangordnung, lehrt K.8gi
Obv. i6flr. (PiNCHES, Texts p. 17). Wie IV R 46, so wird auch hier
der pä^id biti kiakkil gemeint sein. Für die phonetische Lesung
urigallum s. S= ib, 13 {ü-ri-gal-lwn), wo ihm das Ideogr. MAS.MAS
(neben uru.gal Z. io) entspricht.
Z. 9. Der unbeschriebene Raum beim 8, Jahr ist nach PiNCHES,
dem ich mich anschliesse, ein Hinweis darauf, dass auch für dieses
Jahr nichts anderes zu berichten war als für das vorhet^ehende.
kit-su ariif mit Beiofr aal den Klärtempel zu Arba'il gesagt ist; TgL femer VR 10, 38
tind TOT Bllem K. 2674 CoL III 3t, wo AillibäDipal vod rieh sagt: ut-tu ipuht
i-sia-ni bll a-ki-ti (u mit dem gewöhnlichen Zeichen für a geschrieben!).
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240 Beitrige tur semitischCD SpncbwisseiiscliAfL
Z. 10. Vor ana Nisanni fehlt bei WiNCKXER iarru.
Z. 13. Dür-ka-ra-iu, auch HR 52 Nr. 2, 65c. Vgl die ebenso
zusammengesetzten Ortschaftsnamen Dia^^arruken, Dür-ilu, Dür-
larri (V R 7, 59) u. v. a.; s. Strassmaiers Alphabetisches Wörterver-
zekhniss.
Z. 14 f. Die private Trauerfder in dem unter dem Befehl des
Kronprinzen stehenden Heere fand unmittelbar nach dem Ableben
der Königin-Mutter statt; die offizielle Feier, zu deren Ansagung im
ganzen Lande Akkad (warum nicht in Gesamtbabylonien?) längere
Zeit nothwendig war, zwei Monate später.
Z. 16. Diklat i-rab. Das Zeichen rab ist sicher. Trotzdem man
am liebsten ein Verbum mit der Bed. „er überschritt" {ibir, ibir) an
dieser Stelle sehen möchte, so wäre es doch äusserst gewagt, diese
Übersetzung ohne Weiteres anzunehmen und gar als sicher zu be-
trachten. Die Bed. von i-rab {rap) steht völlig dahin, und nichts
berechtigt, das am Schluss der Zeile erwähnt gewesene Land auf
die rechte, westliche Tigrisseite zu verlegen (so WiucKLER, Unier-
suchungen sur altorientalischen Geschichte, S. 131)*. Warum sollte
nicht auch eine Bed, wie „er erreichte den Tigris" angemessen
sein? Die zwei einzigen mir bekannten Stellen für ein Verbum wie
das an unserer Stelle ist das oben S. 61 von Delitzsch bespro-
chene irabüni K. 525, 20, welches freilich hier nicht passt, und das in
dem von WiNCKLER {Keilsckrißlexte, S. 33 AT.) herausgegebenen Nebu-
kadnezar-Text III 27 vorkommende: „Marduk iäti i-ra-ba-an-ni (und
übertrug mir die Erneuerung der Tempel)". Hier würde eine Über-
setzung; „Marduk ersah mich" recht am Platze sein; Wincklerb
Fassung als = urabbäni ist natürlich unmöglich. Dass das betr.
Land nicht sehr ferne vom Tigris unterhalb Arba'Us lag, macht die
Zeitbestimmung sowie die ganze Darstellung der Z. 16—17 unzweifel-
haft. Der Name des Königs war allem Anschein nach nicht genannt,
wie denn der König gewiss kein mächtigerer König nach Art des
Istumegu gewesen. Das Land und seine Hauptstadt scheint gemäss
Z, 17 für Küra§ überwiegend strategische Wichtigkeit besessen zu
haben.
Z. 17. iäük muss nicht gerade „er tödtete" heissen, sondern
könnte auch „er schlug (ihn)" bedeuten, wie ich auf Grund von Beh.
* WmCKLER, a. ■■ O., unuchreibc togti i-\6ir\, Echeint also rat, welches auch
sein« TeitUDSgabe bietet, fiii einen Schreibrebler zu halEen. Aber ein Frageieichea wKie
darum doch hinter „Überschritt" am Platze gewescji. Auch Winciu.£Ks aus diesem
„Überschreiten des Tigris" geu^ene bistorische Scblussfolgerung : „da* Land, dessen Name
hier BDSgelallen ist, kaim nur Singara oder ein ähnliches selbsUtändige« Reich sein, welches
sich zwischen TXgtia und Eaphiat gebildet hatte", erscheint ebeadarsm intsent
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Ha{feo, Cyrns-Torte, 24I
48. 86 an der Stelle m 14 selbst übersetzt habe. Die sehr wichtigen
Worte iü-lit ia ramnüu ina libbi uiHi scheint mir Prof. Delitzsch
dem Verständniss wesentlich naher gebracht zu haben, indem er
WB 427, II ff. (^^1. 455 Anm. 13) nachwies, dass iülü auch bedeutet:
,3oldaten in eine Festung einziehen lassen, als Garnison in eine
Festung legen". Nichts könnte an unserer Stelle passender sein als
dn Subst Willi mit der Bed. „Garnison". Am Schluss der Z. i;
könnten an sich hinter ü-ie-li noch mehrere Zeichen auf dem Rande
gestanden haben; da indess die nächste Zeile nicht einmal ausgefüllt
ist, zog ich vor bloss ma zu ergänzen.
Z. 22. '^^' E-lam-mMa. Elam heisst stets mit Femininendung
Elamtu; es kann also höchstens vom „Elamiten" die Rede sein. Doch
ist der Auslaut {i-ia) seltsam. Jägers Abhandlung über den Halb-
vokal i im Assyrischen {Beiträge I 443 ff.) thut leider unserer Stelle
keine Erwähnung (so wenig wie der in WB 422 oben cttirten Schrei-
bungen der Behistun-Inschrift).
Z. 23 f. Prof. Delitzsch theilte mir betreffs dieser beiden Zeilen
folgendes mit: „Es scheint unzweifelhaft, dass den Worten Bei la
ittasä auch an dieser Stelle die beiden andern sonst sich finden-
den Phrasen vorausgingen. Dass am Ende von Z. 23 [Sarru ana
Nisanni ana Bäbili lä i/liku] ergänzt werden kann, lehren die Zeilen-
enden n 10 und 19, und dass am Anfang von Z. 24 [Naiä ana £]
zu ergänzen ist, drängt sich einmal desshalb auf, weil die Lücke ge-
radeso gross ist wie der in Z. 20 hierfür in Anspruch genommene
Raum, und sodann, weil die Schlusskeile des Zeichens E sogar noch
erhalten sind. Das auf E folgende Zeichen, welches Sie ki lesen,
während Winckler wohl an tul (mit vorstehendem Monatsdeterm,
TiSrttü) denkt, wird sich gewiss noch als ki herausstellen. So bleibt
nur das unerklärliche, aber in jedem Falle sinnlose Sarru ana übrig,
welches ein (seinem Ursprung nach überdies leicht erkennbares)
Versehen des Tafelschreibers sein wird. Vgl, die Auslassung von
ina 11 10, von Bäbili in II 12, den Schreibfehler in III 22 und vor
allem die Rasur in III 13". Diese Vermuthungen haben in der That
viel für sich: sie beseitigen zugleich das Räthsel, warum man im
II. Jahr Nabüna'ids das Neujahrsfest im Elul (bez. Tischri) gefeiert
haben würde. Meine Umschrift und Übersetzung folgt Prof. De-
litzschs Ansicht
Zwischen Col. 11 und III klafli eine Lücke von wenigstens 34
Zeilen. Rechnet man für jedes der in ihnen behandelten 5 Regie-
rungsjahre (12. — mit 16.) je 3 Zeilen ab als die bekannten, das Neu-
jahrsfest betreffenden Worte enthaltend (obwohl sich auch die beim
8. Jahr beliebte Kürze wiederholt haben könnte), so bleiben doch
noch c 19 Zeilen, welche uns von wichtigen Ereignissen inner- oder
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74* Beitifge zur senitiscbeD SpruhwisscnscbBA.
ausserhalb Babylontens in knapper Form Bericht erstatteten. Sie
dürften unter anderm von Cyrus' Zug gegen Kroesus von Lydien
gehandelt haben*.
Col. ni. Z, 3. Bei "^'UD wird wohl an eine Gegend oder
Ortschaft Babyloniens zu denken sein (eine Reihe von Ideogrammen
babyl. Städte, wie z. B, Larsam, Larak, beginnt mit UD, vorausgesetzt,
dass UD nicht überhaupt phonetisch gelesen werden muss).
Z. 6. Die Fassung von ab als Ideogr. und zwar (mit Ergänzung
des Determ, '""^) als Ideogr. des Monats T^bet ist mir wieder zweifel-
haft geworden: denn wie könnte schon in dieser Zeile vom dritt-
letzten Monat des 17. Jahres Nabüna'ids die Rede seinf — ß.TüR.
KALAM . MA d. i. bU-iarbos-möli , ist gewiss ebenso wie ß , Sa , PA .
■ KALAM . MA . SUM . MU d. i. bit-nädin-^atii-mSai „Tempel des Verleihers
des Weltscepters" III 25 ein Tempelname. Vom letzteren ist dies un-
zweifelhaft gemäss Neb. IV 21, nach welcher Stelle ein von Nebukad-
nezar in Bäbil (neu?) gebauter Tempel des Gottes Nabä den Namen
E.Sa. PA. KALAM. MA. SUM. MA trug. Es ist schade, dass sich von
E. TUR. KALAM, MA, dem „Tempel des Weltvorhofs" (d. i. viell.: in
dessen Vorhof alle Nationen sich sammeln?), nicht mit gleicher Be-
stimmtheit entscheiden lässt, ob er in Bäbil gelegen habe. Z. 8: „das
Akttu-Y^ht wurde, wie es recht ist, abgehalten", setzt, wie ich glaube,
die Anwesenheit des Königs in Bäbil voraus; doch kann diese auch
erst in Z. 7 erwähnt worden sein.
Z. 7. Dass tam-tim BAL-ium als das „untere Meer" {lämtim
iapli-tum) genommen werden dürfe, scheint mir durchaus nicht frage-
los. Das den Zeichen . . . bal-ki-tum vorhergehende Zeichen erinnert
am ehesten noch an nab, ist es aber nicht und würde auch gram-
matisch nicht befriedigen. Es scheint ein Schreibfehler vorzuliegen.
Die ganze Zeile bleibt einstweilen noch unklar.
Z. 8 fr. Für Sarru- TUR . da (d. i. tkdü), auch $hr-AMAR . DA „König
von Marad" genannt, als den Stadtgott von Marad und für die Schrei-
bung und etwaige Lage der letzteren Stadt s. Dei,., Par, 220; für
die Stadt KU (Kilu, KÜSatu) ebenda, S. 218 f. Für den Gott Za-md-
tnd s. oben S. 148 zu III R 43 Col. IV 23. Für die Stadt des „Welt-
bergs", gUR . SAG . KALAM . MA S. Par. 219.
Z. 10. Für BE bez. til = ki-i'tum s. 11 R 35, 62c. d.
Z. II, il&ni ia Akkadi ia eli IM u iafli IM. Dass IM ideo-
graphisch, also = iaru zu nehmen sei (nicht etwa ia eli-im u iapli-
• Nach WiNCKLBR, *. a. O,, würde „der Krieg ^gen Lydien und Kroeiu«' Ge-
ftuigenaahme" in dat 7. nnd S. Jahr Nabflna'ids id setzen sela, „da die Chronik für
diese Jahre kebe Feiadseliglceiten lu berichten weiss". Auch diete Schlusifolgerung kaan
kh nkht anders als eine äusserst bedenkliche bezeichnen.
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H^cD, CyruK-Tärte, 24%
im) , scheint mir sicher; aber ob das .Relativpronomen ia auf die
Götter oder auf das Land Akkad zu beziehen ist, ist eine schwere
Frage. Da in der ganzen uns zur Zeit bekannten babyl.-assyr. Lit-
teratur die Gottheiten niemals in solche ober- und unterhalb der
Atmosphäre (im) unterschieden werden und Säru „Wind, Himmels-
gegend" doch zuvörderst an geographische Verhältnisse denken lässt,
so beziehe ich }a auf Aklrad und verstehe iäm von der babyl.
Himmelsrichtung xav i^ox^v, der Richtung von Süd nach Nord oder
richtiger von Südost nach Nordwest (s. hierfür die Anm. auf S, 246).
Man bedenke auch, dass von Götterbildern die Rede ist und bei
diesen eine Unterscheidung wie „ober- und unterhalb der Atmo-
sphäre" doppelt wenig am Platze ist. Beachte auch Del., WB, S. 458
Anm. 28. Befremdend ist, dass hier abermals {wie II 14) nur von
Akkad, nicht, wie Cyr. Cyl. 33, von Sum^r und Akkad die Rede ist
Z, 12 f. Die Lesung des Ideogramms utj*' als Upe verdanken
wir Theo, G. PinCHES, welcher auf dem kleinen Fragment eines
Omentäfelchens, bezeichnet y6 — 7 — 8. 94, dem Ideog. t^^ die Glosse
üt-pi-e bei geschrieben fand. Es ist also das auch sonst in der Keil-
schriftlitteratur öfters erwähnte (s. Del., Par. 205 f.) Qstig, Opis ge-
meint, jene alte grosse Handelsstadt, welche am Tigris und zwar an
der Einmündung des ^axog, assyr. Rädänu, heutz. Adhem (s. Par.
186), in den Tigris gelegen war*. Was die Wortverbindung ina Upe
ina mu^fpi Zalzallat betrifft, so ist- von vornherein darauf Gewicht
zu legen, dass sie nicht etwa bedeuten kann „bei Opis am Ufer des
Zalzallat" in dem Sinne, als werde die Stadt Opis am Zalzallat ge-
legen bezeichnet. Das würde ina Upe ia ina tnuhf^i Zalzallat helssen
* Dass Ufl ua Tigti« gelegen habe, bezeugt Saab. Sm. 91, 61. 63 und toq
Ata klassischen Scbriftstcllera Herodot (I, 1S9: ö (Tty^ii) Si nae'^iimv nöUv ^io)v
iq i^v 'Egv&piiy &äkaaaav ixäiöot), AnUn (VII, 7, 6: ixfl9ev Sk av#is Initt ^e
£lmv, ndJjv hfl xov Tlyetjjoi; t^itiaftivTjv) and Strabo (XVII, i, 9: ^ovOi, sc. Eupbrat
und Tigris, ä'avÜTiJiovg , 0 /Ahv htl tijv iäniv xal i^ vvv ^kfvxiiav (^ dh iims
teäfoi ifinÖQiov TiSv xvxXip lOTtuiv), b 6' iiü Baßvliäta, nXftövwv $ T^iaxtXlitiv
aradiiov; vgl. noch n, i, 26. XI, 14, 8). An den Physkos verlegt sie Xenophoo (Ansb.
II, 4, 25 ■ ^^^ Si tov Tlygtjtoi htogevStiaw avaS^fioiq thtapag TfaQaaayyaf elxo-
aiv hü tiv i-ioxav noTa/iöv rä tSpos ^Xid-Qov hi^v rfi yiyivfa. xal htav&a
ioxtito fcöhi; /ieyäki], övofia iiintg). Während Col. Ckeshev, den MaischaDgnben
XcDopboDS folgend, die Lage der Stadt bei Ei Kaim c. 25 engl. Meilen oberhalb der
Adhem-MUodimg sucht, llsst Lynch sie etwa 4 engl. Meilen oberhalb der Adhem-Miln-
dung gelegen sein. Wie Delitzsch (a. a. O.), glaube auch ich, dass die Angaben der
Keilinschriften undJIerodots einer-, Xenopboas andrerseits sich am leicbtestea durch die
Annahme vereinigen lassen , dass die Stadt in ihrer Bliilheieit den ganzen Winkel zwi-
schen Tigris und Adhem ansfilUte, etwa wie Kal^u in dem vom Tigris und oberen ZSb
gebildeten spilien Winkel gelegen war. Xenophon, der nnterhalb der Adhcm-Manduog
den Tigris überschritt und darauf am Ostufer in einiger Entfernung vom Tigris strom-
aufwärts maischirte, beschreibt die Stadt natorgemSss als am ^ioxot gelegen. — Noch
i6'
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244 Bdtrige idt Kmidjcben Spncbwinenicliaft,
(s. innerhalb dieser Inschrift selbst n 13: Där-iarälu ia küäd Puräti).
Aber auch die Auslegung der Worte, dass bei Opis am Flusse
(oder Kanal) Zalzallat gekämpft worden sei, scheint mir wenig wahr-
scheinlich. In einer Schlacht bei Opis konnte es sich füglich nur
um die Vertheidigung bez, Forcirung des Überganges über den
Rädän oder den Tigris handeln: wenn die Schlacht von Opis näher
charakterisirt werden sollte, so müsste man, glaube ich, erwarten,
dass es sich bei dem Kampfe um Diklat oder Rädän, aber nicht um
einen Kanal Zalzallat gehandelt habe*. Meine Ansicht geht dess-
halb dahin, dass das erste ZusammentrefTen der Perser und Baby-
lonier bei Opis stattfand: Bel-iar-u;ur und sein Heer suchen die
auf Opis sich stützende Vertheidigungslinie des Tigris zu halten,
werden aber zurückgeworfen und nehmen zunächst am Kanal Zal-
zallat (welcher einer der vielen Kanäle des sog. Isthmus zwischen
Euphrat und Tigris gewesen sein wird) von neuem Stellung. Aber
auch diese müssen sie besiegt und wie es scheint in grosser Unord-
nung räumen. Noch gelingt es BSl-iar-u^ur grössere Abtheilungen
seines Heeres zu sammeln und den unaufhaltsam nachdringenden
Persem entgegenzustellen, aber umsonst: so oft sie sich sammeln
werden sie trotz ihrer Tapferkeit geschlagen. Sippar föllt ohne
Schwertstreich in die Hände der von Ugbaru befehligten Perser.
Nabüna'id, welcher sich vielleicht doch noch, freilich als es schon
zu spät war, zu seinem Heere- begeben hatte oder sonst zwischen
Sippar und Bäbil sich aufhielt**, flüchtet nach der Hauptstadt, aber
schnell und massenhaft gleich den Wogen eines angeschwollenen
Gebirgsbaches (vgl. Cyr. Cyl. 16) überfluthen die persischen Truppen
das ganze Gebiet von Sippar ab südwärts und stehen plötzlich vor
und rings um Bäbil, das sich ihnen widerstandslos et^ebt
Z. 14. BAL; dass eine Bed. wie „er schlug, besiegte" in diesem
Ideogr. steckt, lehrt Hab. Chron. I 35: BAL'-*' Aliur ütaka-an abiktO'
lei bd dieier Gelegenheit kafinerksam gemocht auf die uufBhrUche Untenuchang Aber
die Lage der Stadt Opb nach den klassischen Qnellen („O» lie liu ef Ofii") in W. Vin-
CBNTB schütibarem Werke TAt Cammirct and Navigaäcn ef Ihi Ancitnti in Ihc Inäiim
Oecan. London, 1S07.
* Es bliebe freilich der Ausweg ttbrig, das nal-tal-lai, dat meines Wissens sonst
onr noch IIR 5z Nr. z, 69c Torkommt, irgendwie ideographisch tn lesen nnd (Ur da*
Ideognunm yoa Rädäim n halten; aber wer wird rieh lu dieser Annahme entschliessen?
Die Femioinenduiig fährt doch am ehesten anf phonetische Lesung, and was wire gegen
Zahailat (bez. §alfai!ai) als semitisch-as^rischen Kanalnamen riniawendeni
** Kacb Benissos wlre du Erstere der Fall gewesen: Ala^fttvos ih NaßdwiSoi
ttpr f^oiov avTot [sc. KvfOv), daavr^aai fuxit xijt dwdftsws xal na^maSäftenot,
TiaatjSels tji fiäzs ""^ qivyötv didyo<no^, awfxXfla&Ti fit x^v Bogaamip^v TtöXiv
n. s. w. [s. Suiiii Ckren., ed. Alfbeu ScHfiNE, coL 5a}.
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Higcn, Cjma-Tezte, 2AK
ht'nu ma'a-dü Ütaka-an, und HI l8: BAL-tum '^'Aüür iitaka-an.
Meine unter Vorbehalt in Vorschlag gebrachte phon. Lesung uipel
gründet sich auf Stellen wie IV R i6, 7/8a und auf Delitzschs Er-
klärung dieser Verbalformen, 3, Gramm. S. 292 f. Von einem „Auf-
ruhr" der Bewohner Akkads steht also nichts geschrieben. WlNCKLER
übersetzt Bab. Chr. I 35 wohl ziemlich richtig: confusionem exerätus
Assyriae ffcit, aber seine Lesung napalkatu ist falsch. Dem Kon-
text nach unmöglich ist auch seine Übersetzung von III 18: „er über-
zog Assyrien mit Krieg" {Keilschrtfttexie S. 70). — SAR . SAR. Meine
Lesung u^tassir „er sammelte sich, rüstete sich zum Kampf stützt
sich auf Bab. Chron. II 46, wo SAR . SAR das phon. Kompl. ir hat Vgl.
für uktassir, Prs. uktasrar, in dieser Bed. z. B. V R 5, yt. Für SAR =
Ifosäru „binden, sammeln" sind Belegstellen überflüssig. — idük, s.
oben zu II 17. — Sippar ist hier, wie auch II 13. III 12 und überall
sonst in den babyl.- assyr. Texten, wo von Sippar schlechtweg
die Rede ist, unzweifelhaft von „Sippar des Sonnengottes" zu ver-
stehen, welches durch Rassams nicht genug zu rühmende wissen-
schafUiche That in der Ruinenstätte Abu Habba wiederentdeckt
worden ist*.
Z. 15. Ugbarv pif^t "^ Gu-ti-i. Das Land Gu-ti-um, Gutü, Kutü
deckt sich nach Del,, Par. 233 f. ungefähr mit dem oberen Strom-
gebiet des Adhem und Dijilä. Da der Bei^ Ni^ir als ein Berg dieses
Landes und Stadt und Land gar^är, das mit SCHRADER, KGF ly^
sicher in Westmedien zu suchen ist, als vor {pän) dem Lande Kutü
gelegen bezeichnet wird, so scheinen mir hiermit in der That feste
Anhaltspunkte gegeben, welche Delitzschs Beweisführung als richtig
erscheinen lassen. Dieselbe wird, glaube ich, auch durch die kleine
Tafel 81 — 7 — 27, 22 noch weiter bestätigt, , sofern wir dort im 4. und
5. Abschnitt die Worte lesen: iüiu Elamtu; iltanu Akkadü; sadu
* BetreRi der L*ge, Grösse, Bedentnpg vod „Sippar der Göttlii ADÜnlt" Ut noch
nktits Sicheres au^^enacht. W, Havbs Ward Tcnnuthel, dara es durch die Ruinen-
tl&tte Anbar lUdlicli tod Snfeira repiSscDtirt werde. Niheie» n dieser Hypolhese 5. im
ütpoTi ™ Ott Wal/t Exfidition to Baiyiiima 1884—8$. Boaton 18S6 {Papers ef the
Arc/iatolirgital InitituU B/Anurita), p, l^t. Eioe genaue Beschreibung toq Anbar gtebt
Ward in Httraica l\, 83 ff. — Eine kleioe Tafel im Besitz des Herrn W. Havxs Ward
nennt gemiss einer mir ron Herrn Finches freondliclist gemacbteu Mittheilang nach
einander die Ideogramme: UD.KIB.mW, UD.KIB.NUN.EDIN.NA*'", UD.KIB.
NUN.UL.RU(KAK).A*'', UD , KIB.NüN'ff"/'^- BABBARA*-', d. i Sif-far, Siffar
edini, Siffar fäti, Sppar SamH. Wie mir acheint, ist mit allen vier Nunen „Sippar,
S, der Ebene, S. der Ewigkeit, S. des Sonnengottes" die dbuliche Stadt, nSmlich Sippar
des Sonnengottes gemeint; oder wflrde jemand vier SUdte namens Sippar und otKOdrein
noch „Sippar Anflntts" annehmen wollen! FBr Delitzschs Paradieeeianschaaungist.?i)>/ar
tJini, wenn =• Abu Habba, nicht ohne Interresse. Der Zosati fäfi bezeichnet die Stadt
als tmlte Stadt, was sie ja in der That ist.
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246 Beitrige mr lemitUcheD Spracbirislenschaft.
mit SU. ED IN u ""Gu'ii-i; a^arrü mät a^arri*. — imni-ei Akkadü,
hmeli-ei Pjamtu, eü-ei mät a^arrl, arki-el -" SU. EDJNU u ""ä' Gu-ti-i.
Das Land Kutü muss hiemach zwischen Akkad und Elam gelegen
haben und dürfte ursprünglich die vom Ufer des Dijälä über ^a/-
män (heutz. Alwän) ostwärts sich hinziehenden Gebilde mit Ein-
schluss der zur Euphrat- und Tigrisniederung sich absenkenden Ab-
hänge und Ebenen in sich begriffen haben, sodass die Bewohner
des Landes Kutü theils Bergstämme theils Nomaden gewesen sind.
Möglich bleibt, dass die Provinz Kutü, deren Statthalter Gubaru war,
zur Zeit des Cyrus auch das Quellengebiet des Adhem mit befasste.
Ob Delattre, der das Land Kutü an den Urumia-See verlegt {M^des
p. 101), an dieser seiner Ansicht trotz des eben citierten babyl. Orien-
tirungsplans festhält, weiss ich nicht. Dagegen dürfte sich Winckler,
welcher unter Gudum, Kuli „die ausgedehnten Steppen vom Tigris
bis zum Euphrat", also das mesopotamische Steppengebiet, ver-
steht, zu sehr von seinen a. a. O., S. 131 auseinandergesetzten Vor-
stellungen über den Hergang der Eroberung Babyloniens durch
Cyrus haben beeinflussen lassen. Auch die Worte Cyr. Cyl. 31 ver-
einigen sich, so viel ich sehe, leichter mit unserer Ansicht — Ug-
baru, Z. 20 Gubaru; vgl. den Namen des Urartäerfiirsten Ursä und
Rusä bei Sargon. Den nämlichen Namen trägt zu Darius Zeit Gau-
bar iwa, der „Perser", Beh. IV 84 und NR c, an welch letzterer Stelle
der babylonische Text (NR kl. i) ihn durch "Ku-öar-ra wiedergiebt.
Der in Nabon. Ann. genannte Gubaru ist selbstverständlich identisch
mit dem rmßQvag von Xenophons Cyropädie.
Z. 16. arii Nab&ndid ki LAL-sa. Der Sinn dieser Phrase er-
hellt, im Zusammenhalt mit unserer Stelle, aus Bab. Chron. I 37, wo
es von Marduk-apal-iddina und seinem Heer hetsst, dass er dem
König von Elam zu Hülfe gekommen sei, die Schlacht (bei Dür-ilu)
aber nicht mehr erreicht habe, ana arki-iu LAL-sa d. h. „er hatte
sich verspätet, kam zu spät". Aber wie ist zu lesen? Da LAL = rakasu
(also jrku-sa) keinen rechten Sinn giebt, so ist es viell, im Hinblick
auf den Gebrauch von GAB (=Sl.GAB) für natälu „schauen" (IV R
10, 3/4b) nicht zu kühn, l.AL als naplusu (sonst allerdings ideogr.
§i.lal) „sehen" zu fassen. „Zurückscbauen, sich umschauen' würde
sich als bildliche Redensart für „verziehen" leicht genug erklären.
Vgl. Gen. 19, 17: riinn« B'^SP-bK; 26: innsa iPt?» BaPi\ — adi Ht
eir^i; das auf ar^i folgende Zeichen SU ist selbstverständlich das
* Man liaC am den Angaben der obigen Tafel wohl mit Recht geschloKcn, dats
Kilti, iltänu, ladü. ajarrü nach babyl. Anscbaaung genauer durch SO, NW, NO, SW
wiedenugtben sein irürden. Die babyl. Orientirung richtele sich also nach dem Thale
der Zwillingsstionie Euphrat und Tigris, genau so wie die Sgyptische nach dem des Nil.
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Hagen, Cyins-Teite. 24?
Determ. vor htkku „Schild", wie in Z, 27 vor üpatu Kocher: beide
sind aus maiku „Leder" gefertigt.
Z. 17. Ob die Schilde der tutäiachen Soldaten die Thore ESak-
kils zum Schutze umgaben, damit nicht vor der Ankunft des Königs
Cyrus das babylonische Nation alheiligthum von irgendjemandem
aus dem siegreichen Heere betreten werde, ob darin ein Entgegen-
kommen gegen die Priesterschaft Marduks zu erblicken ist, oder was
sonst mit diesen Worten gesagt sein will, lässt sich mit Bestimmtheit
noch nicht ausmachen. — siniänu kann kaum etwas anderes bedeuten
als „Feldzeichen". Vgl. V R 6, 17? {bell ^aräÖi süma-nu u mimma
ipii ta^ei} oder st-ma-mt-u Flur.?),
Z. 19. ^a-ri-ni-e ma päniiu DAGPK Sehr nahe liegt es, in diesen
Worten irgend eine Huldigung zu erblicken,' welche dem siegreich
seinen Einzug haltenden Ferserkönig von den Bewohnern der Haupt-
stadt dai^ebracht wurde. DAG = rapädu ,^ich hinstrecken" (II R 27,
47a, b), also dag''^ irpudüni würde ganz gut passen; aber leider
ist ^a-ri-ni-e zur Zeit noch nicht weiter belegt,
Z. 22 f. Statt 27 liest WlNCKLER 28. Es ist sehr beklagenswerth,
dass die Worte, welche von dem in der Nacht des 1 1. Marcheschwan
eingetretenen Todesfall Kunde geben, so verstümmelt und verwischt
uns überkommen sind. Die von mir angenommene Lesung des An-
fangs von Z. 23 ist diejenige, welche PiN'CHES an Stelle seiner frü-
heren Lesungen U iarru, bez. DAM d. i. aiiat iarri, BE-al als die rich-
tigere gesetzt hat. Ich glaube in der That vtär iarri sicher erkennen
zu können. Bevor freilich in einem historisch so ungemein wichtigen
Funkte Entscheidendes ausgesprochen werden kann, ist es nothwendig,
ein Duplikat des Textes abzuwarten, welches über die betr. Zeichen
gar keinen Zweifel lässt. Prof. Delitzsch, welcher das Original eben-
falls kollationirt hat, bemerkt zu unserer Stelle: „Am Schluss von
Z. 22 würde an sich nicht viel Platz mehr als fiir fii sein. War
aber selbst der Rand beschrieben — fiir ein grösseres Sätzchen wäre
doch nicht Raum. Am Anfang von Z. 23 glaube auch ich TUR noch
deutlich zu erkennen, vorher aber stand wohl noch ein ganz schmales
Zeichen wie H oder ia. Das Wahrscheinlichste ist mir ia und ich
möchte darum, natürlich unter Vorbehalt, vorschlagen zu lesen: ina
mu^-^i Sa, d. i. iiiakin (er ging drauflos oder viell. besser: er siegte
ob), tödtet den Sohn des Königs." WlNCKLER liest Z. 23 Anfang;
DAM (schraffirt) iarri BE-at d. h. „die Gemahlin {aüal) des Königs
starb". Dass die Todtenklage um B^l^ru^ur erst nach vier Monaten
stattfand, hat viell, darin seinen Grund, dass der persische König seine
Macht erst vollständig befestigt haben wollte, bevor er den letzten
tapfem Voricämpfer der babylonischen Freiheit vom Volke öffentlich
betrauern und feiern Hess. Dass die Erlaubniss wenn auch erst spät,
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248 Bdtrige zur »emitiieheD SpnchwkKDichBft.
SO doch noch gegeben wurde, ist andrerseits ein Beweis, wie tief
eingewurzelt die Sitte der Todtenklage im babylonischen Volke war.
Z. 24, Die Trauer war eine allgemeine und tiefe: aiU gabbi
Jiakkadsunu GKR*'. Das von mir GAB gelesene Zeichen ist nicht ganz
so, wie unmittelbar vorher in gab-bt, geschrieben: es fehlen die bei-
den senkrechten Keile im Innern des Zeichens (auch bei Winckler),
Trotzdem kann kaum ein anderes Zeichen in Betracht kommen; s.
z. B. VR 31, 8e. Darf für dieses ^a^lkadsunu idküni oder ilbimmt an
das hebr. Piris 351Ö 2 Sa. 12. 16. 13, 31 erinnert werden?
Z. 25. E.5A.PA.KALAM.MA.SUM.MU, S. oben ZU 1116.
Z. 26. Wer Lust hat, könnte die auf illi())-ku folgenden Zeichen
auch lesen; äi-iü lu bu tä-bi Elamti (elam.ma*').
Z. 27. Meine Lesung und Ergänzung des Anfangs der Zeile
dürfte wohl Beifall finden. WmCKLERs . . . ie-ri-e-hi (statt . . . ma-
ri-e m) ist falsch. Am Schlüsse der Zeile liest Winckler (ebenso
wie TSBA): mär iarri ana.
CoL IV. Mit den von dieser CoL erhaltenen Zeilenresten lässt
sich nicht viel anfangen. Das Z. 6 erwähnte bit mummu (auch IV R
23 Nr, I Col. IV 25) war ein dem Gott fia, dem Gott der uner-
gründlichen Weisheit, geweihtes und mit einer Priesterschule ver-
bundenes Heiligthum in Bäbil, wie VR 65, 32 f lehrt: ufia^^irttta
iibütu äli tnäri Bäbili duplar minäÜ rttlk&tu äSib btt mummu tiäfir
piristi iläni rabüH u. s. w. — Aus dem ma am Schluss der Z. 9 («-
kir-ma) darf viel), geschlossen werden, dass der Schluss erst in einer
nächsten Halbzeile folgte.
Nachträgliches zu O. E. Hagens Cyrus-Texten.
Friedrich Delitzsch.
Herr Dr. O. E. Hagen hat wegen der weiten Entfernung seines
dermaligen Wohnsitzes vom Dnickort die Überwachung des Druckes
der vorstehenden Abhandlung mir überlassen, auch mir zugleich die
Erlaubniss gegeben, da und dort, wo es nöthig schiene, Nachträge
und Verbesserungen anzubringen. Zu diesen meinen Nachtriigen ge-
hört unter andcrm auf S. 207 der Hinweis auf Eberhard Schraders
Umschrift und Übersetzung des Cyrus-Cylinders und der Nabüna'id-
Annalen, welche geraume Zeit nach Einsendung der HAGENschen
Arbeit erschienen sind. Dr. Hagen hatte sie noch nicht benützen
können, ich selbst aber verzichtete absichtlich auf ihre sofortige Be-
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Pi<3l
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
DeliUKb-H^en, QriwTextB. 249
rUcksichtiguQg, um nicht allzuoft mit .Nachträgen" in HageNs Ab-
handlung eingreifen zu müssen. Vielmehr hielt ich es für gerathen,
alles dasjenige, was sich ftir SCHRADERs Umschrift und Übersetzung
aus Hagen und umgekehrt entnehmen Hesse, hier im Ganzen zu-
sammenzustellen. Bei Texten wie den in Rede stehenden, welche
beide von anerkannt höchstem historischem Werthe sind, ist ja
nichts, was zu immer genauerer Feststellung des Urtextes beitragen
kann, zu geringfügig, um beachtet zu werden, und verdient jede Ver^
muthung, auch wenn sie sich als irrig erweisen sollte, wissenschaft-
liche Besprechung, um das Verständniss der Textwortc im Einzelnen
und Ganzen immer grösserer Sicherheit näher zu fuhren. Gewiss
hat auch Schrader eben in Anbetracht des ungewöhnlichen Inter-
esses, welches Historiker, Philologen und Theologen diesen beiden
Keilschrifturkunden entgegenbringen, ihre Bearbeitung innerhalb der
von ihm herausgegebenen KeilinschriftUchen Bibliothek sich selbst
vorbehalten.
Die Anzahl der Stellen, in welchen HaGENs und SCHRADERs
Umschrift und Übersetzung von einander abweichen, ist sowohl
beim Cyrus-Cylinder als bei den Nabüna'id-Annalen keine geringe.
Ich nenne und bespreche zunächst in thunlichster Kürze alle die-
jenigen wichtigeren Punkte, in welchen, wie mir scheint, SCHRADERs
Arbeit nach HagEN zu verbessern ist
Cyrus-Cylinder. Umschrift An Schraders Umschrift scheint
mir zunächst im Allgemeinen das auszusetzen, dass sie über die
Grösse der einzelnen LUcken so gut wie völlig im Unklaren lässt.
Im Einzelnen ist zu bemerken, dass die in Hagens Anmm. I. 4. 19.
20. 21. 24. 25. 26. 27. 35 verzeichneten Versehen und Fehler von
VR 3S und von WiNCKLERs Ausgabe bedauerlicher Weise auch in
SCHRADERs Umschrift sämtlich übergegangen sind, sogar das oben
S. 207 Anm. r erwähnte ul-ad Z. 23 (lies «/-«'!), welches ScHRADER
als UKrf d. i. Ipda-at deutet, während WmCKLER im Wörter- Ver-
zeicbniss zu den KeilschrifiUxten bemerkt: „ullui^) Spiel, Musik, ina
ul-at u riiäti. Kyr. 23". Ausserdem ist ScHRADERs Umschrift noch
in den folgenden Funkten richtig zu stellen:
Z. 12. Lies it-ta-ma-a^ statt it-ta-ma^ und iz-sak-ra sta.tt i-eak-ra.
Z. 13. „ it-ka-an-m-ia statt ii-kan-ni-ia. Vor uiakiidu ist ia
ausgelassen.
Z. 17. „ ta-^si statt ta^äsi. Hinter Nabü-ndid ist iarru aus-
gelassen.
Z. 18. „ iak-kan-nak-ka statt iak-ka-nak-ka und iarru-ü-ti-iu
statt iar-ru-H-ht,
Z. 19. „ pu-tOrkt statt pu-ui-]fu. — Z. 20. Lies dannu statt
ätm-nu.
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2 CO Beitri^ ist umitiEcheD SprachwüsenschafL
Z. 24. Lies zeru (radü) statt mu, wodurch allein schon die Er-
gänzung mu-gal-[lit-]tim unmöglich wird.
Z. 26. „ als letztes Zeichen ma, nicht mu.
Z. 29. „ iarräni statt iar; die Anm. ist zu streichen.
Z. 31. „ ma-(ja-za statt ma-f^-[ei].
Z. 32. „ ü-pa-a^-^i-ra-am-ma statt ü-pa^-^i-ra-am-ma, und am
Schlüsse J^^-ttn statt iu-nu.
Übersetzung. Z, 6. ^«mj /ä simatiiunu, nach SCHRADER;
„den nicht ihnen zukommenden Tempelbezirk". Aber was berech-
tigt, für parsu eine sonst ganz unerweisbare Bed. anzunehmen, wäh-
rend „Gebot, Geheiss" feststeht und auch hier vortrefflich passt?*
Z. 7. Der Schluss dieser Zeile mag dunkel sein, aber an iu-ui-
hi „sechzig" zu denken (Schrader), verbietet der Zusammenhang.
Z. 8. Schrader übersetzt die Schlussworte dieser Zeile: „in
nicht zu bil]igendem(?) Gehorsam zertrümmerte er sie alle". In
Redensarten wie iiüta apiäni, laiüla apiänka kann apiänu {abiän^
„Gehorsam" bedeuten, sodass zu übersetzen ist; „er leistete mir G.",
„ich will dir G. leisten", aber es kann auch ebensogut etwas wie
„Joch" oder „Strang" o. ä. bedeuten, dies umsomehr als für iätu,
einem Syn. von iadädu, sonst nur die Bed. „ziehen, schleppen" (s,
z. B. Sanh. Konst. 70) nachgewiesen ist; also: „er zog mein Joch",
„ich will dein Joch ziehen", vgl. Neb, Grot I 12: ana iätam serdeht
lükannü kiiadam (beugte ich den Nacken), womit wechselt ana ia-
' Wie ich nachträglich »ehe, h»l SCHRADKR seine irrige Übersetmng Wincklers
Wörter-Ventichnisi (s. igani) entnomoieL. Aber beyor eine solche BchlechtcidiDgs oene
Bed. fUr farsu auf WlHCKLEKs Autoritit hin »ngenomnieii und als gesichelt (ohne Frtige-
teichenl] ausgegeben irnrde, mussten doch WiNckleu Beweisgründe nftchgeprtrt werden.
SCHRADEK wflrde dann gefunden huben, dara Wincklbr. seine nur auf Neb. Wiitckl.
n 52 gegründete Annahme selbst ftlr fraglich hält; und bei noch nShetem Zusehen
wflrde ihm wohl auch nicht entgangen sein, dass die von WlNCKLER als FA . AN d. 1. pariu
gefassten Zeichen einfach pa-an „vor" zu lesen sind. Nachdem alle Hefte der Ktilin-
sckriftlichtn Biiliothti durch grundirrige Uinschriftsweisen wie maljätäni lijrüli }a
limtlihittu verunziert worden sind, während Winckler jetzt endlich — zu spJit —
den längst klar erkennbar gewetenen Tbalbotand beireRs des Untetschiedes von ma-
^äiu und älu eingeKhen hat (s. KtitsckrifltexU S. 75), wäre es, meine ich, angeseigt,
den Neuerungen WINCKI.BRS einige Skepsis entgegenzubringen. Von solchen verkehrten
Nenerungen We.ncklers seien hier nur folgende Lesungen, Übersetzungen und Fonner-
klKrungen herrorgebobeu: immiru panuOun „ihr Antlitz strahlte" von amärv; la as-
mu-li mtimiske (Sanh. V 80) die „nicht blanken, scbmutiigen" Rosse (aber siehe NE
44, 55. IV R 9, 39a. IS, 36a u. s.w.); laibii amtadir „ich brüllte auf wie ein Löwe",
als ob es „brüllende" Schlangen (IHR 6z, 29) gSbe; aggü lik-rim-mi-lu-ma „er möge
zornig auf ihn sein" (von karämu\), währeud die Lesung aggii likkilmihima („er blicke
zornig ihn an") durch Schreibungen wie eai! li-ii-tl-mu-hi längst ausser Zweifel steht;
u-iat-kal-lu „Held, Heros"(!) Asum. Stand. 13, wo Wikckleh die Zeichen se (d. i. hiin\)
und la^, vgl. Asurn. I 19. IH n6, mit einander verwechselt. Kesc Anm. Hesse sich zu
Seiten enreiteni.
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Deliti«ch>H*geD, Cynu-Texte. 251
däda serdeiu Neb. 11 9. Apiättu {abiänu) muss, ebenso wie dieses
serde (vgl. UiL='Snrääu ia imeri, II R 24 Nr. 3, 55) eine grobsinn-
lichc Bed. haben d, h. irgendetwas bezeichnen, mit dessen Hülfe
ein Zugthier in das Joch gespannt wird, Paiä^u, wovon tapiu^tu,
ist als Syn. von nä^u bekannt genug, um eine Bed. wie „billigen"
schlechterdings auszuschliessen. Überdies ist die Bedeutungsnuance
„zertrümmern" für ^ulluku nicht ganz glücklich gewählt; „zertrüm-
mern" heisst dukkuku, ^nppü, allenfalls auch purruru, aber ^ulluku
bed. niemals etwas anderes als „vernichten, vertilgen, verderben",
Z. 9. i.gegen ihre tazimtu zürnte gewaltig" u, s. w, ScHRADER
lässt das Wort tazimtu unübersetzt, obschon er Peisers Übersetzung
„auf ihre Klagen" citirt HageN hielt die Bed. „Wehklage, Weinen"
für tazimtu augenscheinlich für bekannt genug, um sie von neuem
zu beweisen. Die alles entscheidende Stelle ist bekanntlich V R
22, 8h, wo das Ideogr. „Augenwasser" d. i. Thräne neben andern
Wörtern wie di-im-tum (nJOT), un-ni-nu „Seufzen" auch durch ta-as-
si-im-tum (vgl. Z. 45 h) wiedergegeben wird. Weitere Stellen aus
„Nimrodepos" und anderen Texten anzuführen, ist überflüssig. —
In der Mitte der Zeile lesen wir bei SCHRADER: „[zerstörte] ihre
kisur (? Mauer)". Die Lesung ki-sur ist nicht fraglich, dagegen die
Bed. „Mauer" fiir kisurru unerweisbar, womit auch die Ergänzung
„zerstörte" hinfällig wird.
Z. II verbindet ScHRADER: irtaSi ta-ai-ra Euflat mätäta kalüina
„er bewilligte die Rückkehr der Gesamtheit aller Länder". Aber
abgesehen von der Undurchsichtbarkeit des Sinnes dieser Übersetzung,
ist die Bed, „bewilligen" des Verbums raiü längst als irrig abgethan
worden: raiü bed, nichts anderes als „fassen, nehmen" und irtaü
ta-a-a-ra heisst „er fasste Erbarmen", geradeso wie VR 64 Col. I 15
v-iü tü'ü'a-ri „sie fassten Erbarmen". Dass die Worte kullat mätäta
kaliiina als Obj. zum folgenden Verbum i-ßi-id (t, t) gezogen wer-
den müssen, kann keinen Augenblick zweifelhaft sein. ScHRADER
freilich denkt für t-^i-id an eine Übersetzung „er freute sich"; aber
das müsste nach den Regeln der assyr, Grammatik i^i, i^du heissen,
Formen wie in^ kennt das Assyrische nicht Die Verbindung mit
dem Verbum barü erweist Hagens Lesung »'^//, Prt, des bekannten
Verbums ^ätu „schauen, Umschau halten, suchen u. s. w." (s. z. B.
n R 36, 8— na. b), ohne Weiteres als richtig. Beachte Neb. Senk.
II 3. Neb. Grot. 11 57, V R 34 Col. III I2: a^tt abrema, u. a. St. m.
Auch WiNCKLER hat das Richtige getroffen.
Z. 14. ,3r blickte auf die Thaten, die segensvollen, und auf
seine gerechte Hand und sein (redliches) Herz". So SchraDER. Die
gerechte „Hand" beruht auf einem Irrthum : dem dam-ka-a-ta „segens- .
voll" darf nicht noch einmal ka-a-ta ,JIand" entnommen werden.
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252 Beiträge mr semitischen Spr»chwi«senscliftft.
Das ia hinter eüe/i übergeht ScHRADERs Übersetzung völlig, ob-
wohl der Zusammenhang ein Fron. sufT. der 3. Pers. masc. unent-
behrlich macht. Man erwartet mit Nothwendigkert: seine Thaten.
Wie ScHRADER mittheilt, hält Peiser ia für „ein Versehen statt ia".
Aber von Z. 19 abgesehen, lesen wir ja auch Z. 28 ma^aria, wo
eine Übersetzung „vor ihr" (statt: vor ihm) undenkbar ist HaGENs
Annahme einer Nebenform ia neben iu verdient weitaus den Vor-
zug, ja sie wird durch Neb. Pogn. C. III 16 {a-ki-ia-M si-ir-ti), ver-
glichen mit A. V, 35 (a-ki-ta-iii), als die einzig richtige erwiesen.
Oder wer möchte angesichts dieser drei und mehr Stellen noch
fernerhin mit Pognon (und Peiser) an ,^e faule evidente" glauben?
Z. 16 umschreibt Schrader üatii^a idäiu und übersetzt: „sie
breiteten sich aus an seiner Seite", ebenso Z. 24; „sie breiteten sich
in Frieden aus". Sollte das seit Jahren sicher erwiesene assyr. Ver-
bum iadk^u „wandeln, einhergehen", dessen d (nicht /) durch Asarh.
IV 59 feststeht und welches mit hebr. nSIJ auch nicht das Mindeste
zu thun hat, Schrader wirklich noch zweifelhaft scheinen? Freilich
übersetzt auch WiNCKLER Z. 24: „tch(!!) verbreitete meine Truppen
in Ruhe in Babylon", während er Asarh. IV 59 durch „um unterzu-
bringen die Wagen" übersetzt und an der Stelle Sanh. III 76 den König
Sanhertb „in einer Sänfte die Bergschluchten durchklettern" lässt!
Z. 17 bleibt iaplaki unübersetzt; aber s. Hagens Kommentar.
Z. 19 lautet bei Schrader: „der Herr, welcher im Vertrauen
darauf, dass erTodte lebendig macht, in Bedrängniss und pakü (Noth?)
Gutes erweist allseitig, näherte sich ihm gnädig. Ungestüm brauste
einher(?) sein [des Cyrus] Name", Mit Ausnahme von mitütan „Todte"
und zikiriu „sein Name" dürfte hier jedes Wort der Richtigstellung
bedürfen, „In Bedrängniss und Noth" beruht, wie schon oben be-
merkt, auf der Verwechselung der Zeichen ta und ui: es steht nicht
i-na pu-uU}(u da, sondern i-na pu-ta-^. Die Bed. „Vertrauen" für
assyr, tukultu^ welche schon so viele Missverständnisse verschuldet
hat, sollte endlich (ur immer verabschiedet sein: tukultu bed. nie-
mals „Vertrauen", sondern immer nur „Hülfe, Beistand" und dann
und wann „Stärke", was die Grundbed. des Wortes ist Die Prae-
terita uballitu und igmilu als Praescntia zu übersetzen, scheint mir
bei einer so schwierigen Stelle wie der vorliegenden ganz besonders
bedenklich. Und wenngleich Schrader fortfährt, die Stämme ka-
räbu [ikrub, iklarab) „segnen" und liorälm (ikrtd, iktirib) „sich nahem"
für Eins zu halten (vgl. hier „er näherte sich ihm gnädig", Z. 28: „er
nahte sich gnädig"), so bleibt es doch unumstössliche Thatsache,
dass beide Stämme strengst auseinanderzuhalten sind. Was iitam-
mam siktrSu betrifft, so wird, glaube ich, Hagens Fassung dieser
Worte auch ScHRADERs Beifall finden ; ein assyr. iamäru = hebr.
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Dditisch-Hagen, Cynu-Texte. 2$2
IBO ist ja bestbezeugt, vgl. luitammar ilütka „ich will achten deine
Gottheit" und viele andere Stellen.
Z. 23 an-ni-ma ü-mi u a pa-la hi „an diesem
Tage "; und in Anm.; „Peiser: ü-mi-lam a-ie-a pa-la-tu-lu und
täglich suchte ich auf se'mt fia/atui))". Die Lesung Peisers ist richtig
bis auf pa-la-tu-iu, welches in pa-la-a^-iu zu corrigiren ist. Übrigens
heisst „an diesem Tage" nii^ends ina anntma ämi.
Z. 25. Die nächstli^ende Übersetzung: „in Babylon und allen
seinen Städten war ich in Frieden besorgt" giebt keinen Sinn; man
erwartet zum wenigstens die Angabe, um wen er besorgt war, aber
gerade das steht nicht da und darf nicht kurzerhand, wie ScHRADER
thut, ein gefugt werden,
Z. 26 (nebst Schluss von Z, 25), ScHRADERs Übersetzung: „seinen
Wohnsitz Q ht-6at-iu), ihre Schäden besserte ich aus; ihre sar3u(^)
liess ich öffnen (?)" wird, vor allem von an^&tu ab, durch jene Hagens
zu ersetzen sein, ebenso wie am Schlüsse: „Marduk bebt rabü ü-kin
/j-^-wa Merodach, der grosse Herr, erüess den Befehl" in i^-di-e-ma
„tT freute sich" zu korrigiren ist. Die Stelle hier wäre überhaupt
die erste, an welcher tetnu .Befehl" di{ti)-e-mu geschrieben sein würde.
Z. 29. Dass ktätaru n^clt" aus küitäru entstanden und su-
ta-ri ebendesshalb kui-ta^ri zu lesen sei, glaube ich in ZA I 419 ff.
Überzeugend nachgewiesen zu haben. Auch WmCKLER hat dies an-
erkannt ScHRADER allein zweifelt noch und zieht vor iutari(?)
zu lesen.
Z, 30. Auch ScHRADER wusste mit dem Stadtideogramm am
Schluss der Zeile nichts anzufangen und begnügt sich mit der Um-
schrift liiar
Z. 31. ScHRADER übersetzt: „deren Stätte seit Alters in Trüm-
mern lag". Vgl. hierzu Hagens Kommentar.
Z. 37. Die von Hagen citirten Stellen der von POGNON ent-
deckten Nebukadnezar-Inschriften und der SxRASSMAIERschen Kon-
trakte scheinen SchraDER völlig unbekannt zu sein, wesshalb er das
Vogelideogramm [ujS.TUR.lfU unergänzt lässt.
Obwohl noch an mehreren anderen Stellen ScHRADERs Umschrift
und Übersetzung durch scharfereBefolgung der grammatischen Regeln,
strengere Unterscheidung einzelner Wortstämme (wie salämu und
ialämu, sak&ru und iaicärü) und richtigere syntaktische Verbindung
bedeutend gewinnen würde, unterlasse ich doch diesbezügliche Bemer-
kungen* und gehe sofort zu den Nabüna'id-Annalen über. Dass
* Nu der irrefShreodeo Unachielbiuig tiäm-lim (t. B. Z. 39) itatt lam-äm sei
Uei noch kncz gedachL Sie verleitet in der Annahioe, dais man UD-tuit als ideo-
g;raf>hiiche ScbreibimE mit phon. Komplement uiiiuehen habe, was doch unmöglich
ScuRADSKi Anücht jetzt Doch Kin luum.
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254 Beitrfige lur semiCiicbeii SpnLchwtesenscIuift.
diese Tafel vom Britischen Museum durch Kauf erworben wurde,
also nicht von den „Ausgrabungen Rassams in Babylon" stammt,
wie SCHRADER meint, ist bereits in HaGENs Einleitung (S.206) hervor-
gehoben.
Nabftna'id-Annalen. Umschrift. Hier würden in SCHRADERs
Umschrift die folgenden kleineren Versehen zu verbessern sein:
I I. Lies sippätu inbu statt sippätu CA.
II I. „ Att-ia-an ana ka .... statt An-ia-an ü .. ..
4. „ makküru statt mak-fcu'ru. — Zwischen Z. 4 und 5
fehlt die Trennungslinie.
6. Am Anfang der Zeile ist a-na weggelassen.
8. Lies is-ruk statt ,Jiiri(^f.
13- n e-la-ttu statt el-la-nu.
III 3. „ iläni statt iarra?».
la „ aäi statt a-di und il&ni statt ilä-tii.
14. Fehlt ki zwischen den Ideogrr. BAL und SAR. SAR.
15 und 20. Lies pif^ät statt pif^u; den letzteren Namen hat
meines Wissens der „Statthalter" nie",
16. Lies erub statt irubü,
18 und 22. Die Umschrift Ara^atnnu scheint mir vor {ar^)
samnu bez. (ar^u) Samnu den Vorzi^ zu verdienen**.
Übersetzung. Col. 1. Z. 10b. Für das Gebirg Ammanänu denkt
ScHRADER an den Amanus, aber s. Hagens Kommentar***.
• Ei iit wahr, du* die Leiimg tod ■"""NAM „Suttlulter" im Sing, noch nicht
beluunt ist d. h. noch nicht pbonetiMb geschrieben belegt iit (wesshalb wohl auch
Hagen hinter fajitu mit J ein Fngeieicbeo geoucht hat). TroUdem steht so viel fest,
dasi Ton einem Flur, fa^äti (Khon. 17S) der Sing, nicht fiiju lauten hann; zudem Tgl.
nn|. ScHBADBK folgt auch hier wieder einer irrigen Annahme Winckleks (>. desten
Glossar zu den Sargenstexitn), welcher Stellen wie Sarg. Stele 135. Pp I21: „meine
Sudsaks ana "•'» NAM-u-ü tliSunu aikun" Ubersetil: „ich machte sie zu Statthaltern
über sie" und aus dieser vermeintlichen PturalendUDg &ti auf einen Sieg, pijsv lurück-
schliessl. Diese Deutung der Worte verstösst aber gegen eine sehr elementare Regel der
astyr. SdirilUehre, derzufolge pi^üti als Flur. "'""NAM/'-u-A' geschrieben sein mflsste,
und mllsste folgerichtig WiNCKLER veranlassen, an Stellen wie: „den und den ana larru-
u-ti tliStmu aituit" in larräti ebenfatts einen Ftur. von larrv zu sehen. Es giebl einen
Amtsnamen fi^, dieser lied. aber den „Steuermann" (ftjü la clippi, 1. Str. II iSo,
nnd beachte Sbtfl. 90}. In KAT3 186 f. bot Schkaubk angicicb Richtigeres.
** Auch dos Ideogr. ZAB, welches Scusadek durchweg läiu umschreibt, ist rich-
tiger ummänu zu lesen: ZAB-nt (11 lo. 19. UI 13] ist ummä-ni, wKhrend tiiä-ni (oder
gar i&bS-ni, Sabä-ni, saiä-ni, Schkader) grundfalsch ist — 11 a liest Schradrb noch
immer ippalkit^ III 7 if-pal-ki-tum; aber die phonetischen Schreibungen dieses vier-
IcoDsonantigen Stammes führen bis jetzt wenigstens simtlich auf rs^a, nicht rs^B. —
Die Umschrift kit in adi ^it „bis zum Ende" [lU 10 und 16) ist auch nicht frei von Be-
denkeni im HinblicL auf II R 3;, 6ld a. a. 5t. scheint lät vorzuziehen.
*" Störend ist l 13 der Druckfehler: „der König, sein Herr" statt: der König
sein Heer.
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Deliluch-Hag«!), Cjtus-Texte. 255
Col. II. Z. 6. ScHRADER übersetzt, auf Winckler verweisend:
„die Festfeier fiel aus". Da isinnu „Fest, Festfeier" ist, so ist, wie
man sieht, auf die Ermittelung des ebenso schweren wie bedeut-
samen Begriffes a-ki-tii völlig Verzicht geleistet.
Z, 8. „Einen Oberaufseher über den Parkp) und das Haus be-
stellte er". Infolge der Verkennung des Verbums is'ruk „er brachte
eine Libation dar" musste auch die von Hagen mit Recht hervor-
gehobene Beziehung dieser Zeile zu dem Text IV R^ 40 Nr. i un-
erkannt bleiben.
Z, 13, Schrader schwankt zwischen ,4n Dür-karääu" und „im
Feldlager"; kann letzteres wirklich in Betracht kommen?
Z. 14. Das Fragezeichen hinter „trauerten" (Sudurü) könnte ge-
trost in Wegfall kommen und dafiir in Z. lö hinter „er überschritt"
seinen Platz finden.
Z. 17. Schrader hält iü-lit für ein Ideogr. und liest So . lid
„Statthalter"; tndess führt, von anderm abgesehen, das Pron. suC su
(statt iu) in Z. 18 auf phonetische Schreibung und Lesung.
Col. III. Z. 7. Schrader umschreibt: tiäm'tim iapli-tum ip-paU
ki-tum und übersetzt demgemäss.
Z. II. „(die Götter), welche oberhalb des Himmelsgewölbes
(? iäri) und unterhalb des Himmelsgewölbes" (Schkader). Aber
läru kann unmöglich „Himmelsgewölbe" heissen. Auch darf das
Idec^r. für „unterhalb" nicht iupitl {^zs bed. nur „Tiefe"), sondern
muss iapli umschrieben werden. Im Übrigen s. Hagens Kommentar.
Z. 13. Unter allen Lesungen des betr. Kanalnamens ist Ni'-sal-lat
(Schrader) sicher die aller unwahrscheinlichste.
Z. 14. Besonders entschiedenen Widerspruch fordert diese Zeile
heraus, wo Schrader das Anfangszeichen BAL napalkatu umschreibt
und „(die Bewohner von Akkad) empörten sich" übersetzt Welche
grammatische Form soll aber napalkatu sein? Die folgenden Worte
sollen heissen „Leute wurden erschlagen" [niil äikul), und wo bleiben
die drei Zeichen ki SAR. SAR}
Z, lö. „Danach ward Nabüna'id, nachdem er eingeschlossen war,
in Babylon gefangen genommen"; LAL-iö = irtaka-sa. Aber irtaksa
(so besser als irtakasd) kann schwerlich bedeuten: er war einge-
schlossen; ein Fragezeichen wäre zum mindesten sehr am Platze,
Und was wird mit der Parallelstelle der babyl. Chronik I 37? —
Grosse Verwirrung herrscht am Schlüsse der Zeile, wo Schrader
adi liit ar}}i Düsi su-tuk-ku-mi liest. Aber ein Ideogr. für den Monat
Tammüz steht nicht da, und die Deutung von su-tuk-ku-me als
'"^•^tuk-ku"' kann beinahe als selbstverständlich bezeichnet werden.
Tuk'ku „Schild", syn. sa-ri-tum und ka-ba-bu (d. i. kabäbü), ist aus
V R 32, 46 bekannt Dadurch giebt sich aber auch Lesung und Bed.
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2^6 Beitcige tni temitiicheD Spnchwiiien«ch>ft.
von 6^/a und si'tna-nu von selbst Die ganze Stelle lautet bei
ScHRADER: „Bis zum Ende des Monats Tammuz sutukkumti}) vom
Lande Gutium die Thore von Isaggil upai^^ru. Zu seinem (dieses
Zustandes) Aulhören (? bat-lä) ward nichts in Isaggil und den Heilig-
thümern gethan(?) und ein simanu (= Festfeierlichkeit?) hatte nicht
Statt («/ iti-ik)." Auf Einzelnes einzugehen ist überflüssig.
Z, 19. .Die ^aritd waren vor ihm schwarz (? adirütif^y wozu es
in Anm. heisst: „Wenn ^rint = ^ränt „Wege" (PiNCHES, Sayce),
so würde der Sinn sein: wegen der geschilderten Zustande in der
Stadt, zumal man über die Absichten des Cynis noch nichts wusste,
zeigten die Strassen sich in Trauer. Das änderte sich dann mit der
Proklamation des Cyrus an die Bewohner von Babel". Um ^arinf ^
^arränäfi (sici) plausibel zu machen,' reicht Sayces philologische
Autorität nicht aus; ausserdem ist das von Schrader adir&ti um-
schriebene Ideogr. nicht DIR^, sondern dag''. Wäre es aber auch
DIR'', so dürfte es doch nicht adirüü umschrieben werden, sondern
höchstens adrü; aber selbst dieses wäre noch unwahrscheinlich, da
wir jetzt aus den Kontrakttafeln mit Bestimmtheit wissen, dass ad
{at, atyru als Aequivalent von DIR {S** 178) atru zu lesen ist und
etwas ganz anderes bedeutet als „schwarz" oder „trauernd".
Z. 20 heisst nicht: „Den Gubani, seinen Statthalter, setzte er als
Statthalter in Babylon ein"; das Pluralzeichen hinter dem zweiten
"""nam ist dem entgegen.
Z. 22, Dass MI hier wie sonst m&iu „Nacht" bedeutet, ist an
sich und gemäss dem Zusammenhang das weitaus Wahrscheinlichste.
Die Vermuthung ScHRADERs, dass Ml ein Epitheton des Monats-
namens sei (etwa „im Unglücks-Marcheschwan"), hat nichts für sich.
Beiläufig bemerkt, bedeutet salmu „schwarz, finster", nicht „Fin-
ster niss" (SCHRADER),
Z. 23. Die von ScHRADER angenommene anfängliche Lesung
PmaiES' aiiat iarri mita-at scheint mit den Spuren des Originals
am wenigsten vereinbar; s. Hagens Kommentar.
Z. 24. „alle Leute spalteten {upattirä) ihren Scheitel"; wie denkt
sich ScHRADER diesen Trauergestus , auch wenn ^a^kadu im Assy-
rischen „Scheitel" bedeutete, was bekanntlich nicht der Fall ist?
ScHRAEER fügt in Anm. bei: „Delitzsch-Hommel: sie lösten ihr
Haupthaar", Ob mein Name mit dieser Übersetzung, die ebenso
falsch ist wie die SCHRADERs, in Zusammenhang gebracht werden
durfte, ist mir nicht erinnerlich.
Z. 26. tna iu-lu-pu üi-bi Ilamti, ohne Übersetzung.
Z. 27 ma'H-i-iu su du(}) ii pad-mü, natürlich ohne Über-
setzung; s. das Richtige in HageNs Kommentar. Die Verkennung
des Zeichens SU d, i. maSku „Haut, Leder" als Determ. vor ii-pat
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Delitnch-Hagen, Cjns-Tocte.
257
„Köcher" hat ein Seitenstück bei WiNCKLER, der sich noch immer
nicht die durch IV R 63, 55 b so nahe gelegte richtige Erklärung der
Stelle Sanh. III 80 {me -'^'^ na-a-di „Wasser des Schlauches", hebr.
1K3) zu eigen gemacht hat.
Stellen wir nun zum Schluss auch noch dasjenige zusammen
was aus ScHRADERs Arbeit zu Hagen verbessernd nachzutragen
wäre, so freue ich mich besonders, dass wie ich auch Schrader
n 23. 24 ergänzt; ja er liest sogar Z. 24 ohne jedes Fragezeichen
oder Anmerkung: [Nabu ana £].JCi lä üliku. Der Text bietet also
— nach Schrader — wirklich ki . NU . Du statt iarru ana (PiNCHES,
WiNCKLER, Hagen)! Sodann ist beachtenswerth, dass, wie Schrader
nach Bezolds Mittheilung bemerkt, am Anfang von III 21 « fehlt
und III 22 das Original wirklich ma-^a-se, nicht ma-nu-se bietet. Es
würden hiernach Pinches, Winckler, Hagen geirrt haben*.
• Der »on Schradsk tut Saiiatotaktu Cyr. Cyl. 18 vo^escWagenen übereeiiung
„Hochpriestn (hier >= Statthalter!]" geschehe wenigstens anmeikungsweise Erwähnung.
Zur BaMhtniig.
Die iwei Tafeln, welche den Originaltext der Nabäna'id-Annalen nach Dr. HacbNs
Abschrift eolhallen, finden sich im Scblane dieses eisten Heftes von Bd. II. Der Text
des Cynucylinden wird dem zweiten Hefte ebendicses Bandes beigegeben sein, «3hrend
die Backsteininschrin gleich hier angeschlotsen ist
Backslebilnsduifl aus Uriik.
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Di3iiizedb,G00gle
Der Berliner Merodachbaladan-Stein.
Friedrich Delitzsch.
Der , Berliner Merodachbaladan-Stem" ist eine der prächtigsten
sog. Kudurru-Urkunden (s. oben S. in ff.), welche wir besitzen.
Er ist aus schwarzem geglättetem Marmor, c. 45 cent hoch, an der
breitesten Stelle (denn er spitzt steh nach oben hin etwas zu) c.
32 cent breit und c. y^lj cent, dick. Die Vorderseite des Steins
wird so gut wie völlig durch die in kunstvollstem Relief hervortreten-
den, einander zugekehrten beiden Figuren des Königs Marduk-apil-
iddina und des von ihm beschenkten B£la^Srba eingenommen.
Kechts über dem von der Tiara bedeckten Haupte des Königs
stehen, auf 2 Zeilen vertheilt, die Worte: sa-lam Marduk-apil-iddi-na
ihr Jiä6i/i ("f' ^ TUR. V^, Ligatur; iddi-na = SE-na-, 5äi*//( = 56.AN.
na")- Von der in neubabyl, Charakteren geschriebenen Inschrift
bedecken die Coli. I — IV die Rückseite des Steins, Col. V steht auf
der linken Seitenfläche, die letzten Zeichen der einzelnen Zeilen auf
der Vorderseite links von der Figur des Königs. Auf der rechten
Seitenfläche, welche Col, I b^renzt, windet sich, der Spitze des
Steins zustrebend, eine Schlange empor. Die übrigen Bilder, welche
die Spitze des Steins und den oberen Theil der Rückseite bedecken,
werden, in Verbindung mit denen der Übrigen Kudurru-Stetne, an
der Hand eigens zu diesem Zwecke gefertigter Zeichnungen in einem
der nächsten Hefte dieser Beiträge besprochen werden; doch mag
schon hier auf die von Belser (S. Ili) nicht verwerthete Stelle IV R'
38, 29— 31c hingewiesen werden: ü iläni ma-la i-na nare iü-a-tum ei-
re-tu-iü-nu ud-da-a „und die übrigen Götter alle, deren Tempel auf
diesem Denkstein versichtbart sind".
UniBclirifl uoh dem OrigliuL
OoL L I-nu Marduk
belu rabu-ü
rapia-uzni^ iläni
l) äl.IG loder CAL).
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Dditttch. HeroduhbakdufStein.
Sär gi-im-ri
S. uhmgalli^ "'Igige*
ü ''^A-nun-na-ke
ga-mir iü-iu^-^
abkal* kä-lai iame-e
u irsi-tim ma-lik iläni^
10, za-ri-t-iu bei e-la-ti
u iap-la-a-ü
rnui-te-h'-nt
te-ni-ie'e-ti
Sa si-it pi-i-ht
1 5. la 'lä-te-pil^lu
la in-nin-nu-u ki-bit-su
iUti -'^Akkadi"
Sa ki-mil-tuP is-bu-su
ir-Sa-a sa-li-me
20. ib-re-e-ma kiä^-lat-tan
niU^ i-^i-il a-pa-a-H
ina nap-l^ar sal-mat ^ak^äu
gi-mtr kal da-dd-me
ke-niS ut-tu-ü-ma
2$. Marduk-apil^^~iddi^^-na
ihr Bäb-üu^"^ ti-ri-is
^-ti-Iu iakkannakki "''Sumeri*^
u Akkadi^' pa-lil}^* ilu-ti-hi
^a-dil ip-pal'SU-iu-ma
3a ul-lu-u rubü^^-us-su
ifi-bi ina si-it pi-i-iu
an'mt-um-ma lu-u reü
mu-pa-a^-^-ru sap^uä^^
^/;^" i-lar-Ü
35- Si-bir-ru mu-ial-lim
mii^ ip-hd ka'iui-iu
mi-lik "^Sü-me-ri
u Akkadi*' purusse*^ kiS-iat
ntii^ ü~kan-ni'Su
4a a-na ur-ti-ht
e-HU-us-su ü-ia-ä-ru
a) GAL.USU (Sb «s), 3)^V,a 4) NUN. ME. j) AN"«. 6) «. 7) Le-
inng der rinzelDCD Zücben {Ai il Jtu) zweifellos , »ber die UmEchrifl un^her. 8) i/r.
9} UN-". 10) TUR.Uä. 11) SE. 13) .Vk gMtt deuUich y BeMhrieben. I3)EME.
KU. 14) urf, (AM. IS) NUN. 16) BIR-'. 17) 'fPA. l3) ES.BAR.
17*
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26o Beitrlge tat temitiKtiai SpnehwUtMicliftft
ina pu-l}ur hi-ut ma-aUku
i-nu-hi Marduk-apil'iddina
ihr Bäb-üi^"^^
45, rubk mun-tal-ku
ihr '^^'iumeri^^ u Akkadi*'
CoL n. pa-lify^* Naiü^o u Marduk
iiäm^^ ä-iak'kin^
ii k-zi-da
mu-daii^^'^-id ii-gar'^*'iu-mt
5. mu-nam-mir gi-mir
e-kur-re mu-ud'dii
ka-lii airäU^^
mui-ta-ru^ Sip^^'ßar"
Nippur u BabiW^
10. mu'ial-lim par-se-iu-nu
e-pii kiMitn-fnu
iMS'se u si-ma-ku
ina ma-^a-ee rabüti
Sa iat-ti-iam-ma bilat-su
15. kabifl'^tim l^-sib tam-tim
rapal-tim sur-iu bar-ru-ffu
ir-ba u ki-ia-a-ti
iü-u^-mu-iu ma-^r
bei bele " iUe-'-u-ma
20. [ur}^^yti bei üäni
a-na ud-äu-iu [ei"}-re/
}ü'Iü-[ubi ma-]^-ze
u hU-lum ki-du-di-e
25, ba-ia-a uzna^^-Su reü kenum^^
Sa ina tu-kul^-li iläni rabüti^*
it-tal-la-ku-ma ik-Sü-du
iri^)-mtii)-iui nüS^ da-dd-me
sap^äti*^ ii-pa^-ifi-ru
30. ü-tir-ru ai-ru'ui-Sin
19) AN. RA. ao) 'ftTA. a") YJ- aa) rf«, ^oi, */>. 13) Zeicheo AL», Schrift-
tafcl Nr. 117 {gad + tii). 34) la; oder liegt ein schetnbar ans /i -|- Ja gebildetes Ideogr.
vor? as) ÄäK 16) mi. a?) TIN.TIR*'. 28) DUUUD. a9)EN.EN. 30I nur der
letzte senkrechte Keil des Zeichens ist lo sehen: ur recht möglich. 31} die beiden
letileo Gcnkrechten Keile des Zeichens sind noch erhilten: Kucb die sonstigen Spuren
fähren auf H. 31) mischen (u und i" fehlen ivei Zeichen; Ton ra[}) und noch die
(wei Icuteo Mokrecbten Knie erhalten. 33} die Spuren machen e! wahracbeinlich. 34) PI
mit Dualzeichen. 35) Gl. NA. 36) AN'«. GAL"'.
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DeUti«ch, M«rodachbilad>o-Slein. 2ÖI
[ruM^'' nai]-i-du ia t'na dun-ni
a \gai}-]ru-tü la {i-'^ü-u
tam-hl-lu ed-lu dao'Ku
Sa a-na si-kir*^ Imnt-iu
35. iarru nakir^^iu itia fiäm'-Su lim-nii
it-far^^-ra-du i-m-is-su-u
iSmmrtu*" ral"-fiu i-na e-muli Bei
gai*^'rai ma-la tib-btt-ui
im-sU'U ia/'di-ti**
4a ina U-H zer iarru-wti
da-n^u mu-dam-trtf-t^
si-ür^'^ a-bi a-U-di-Su
i-Ut-ti Er-ba-Marduk
ihr Bäbili** mu-kin*'- üid*^ mati
45. Sa ina eS-ret ma-^a-se
ilani rab&ti^^ ü-tak-ka'tiu
si-ma-tü ma-al-ku ei-pe-Su
rap-Sa'Ueni^* bar-su-u nak-lu
mu-du-u kal Sip-ri sur-ru
5a Sad-lu kar*''-aS Si'tul-ti
ma-li-ku ram-ni-Su
Sa "'NIN.MEN^^.NA ba-nü
iläni ü-Sar-ri-^u
nab-m't-su a-na rSü-tU
55. saUmat Ifali^adi SUm-Su ke-niS
0*L m. im-bu-u ihr iläni^^
bei biW^^ ina ni-me-ki
ep-Se-ti'Su ä-zu-u«
ni-kil-tü Sa ^"k-a
5. MiMtm-mu ba-an ka-la
i-ki-Su-Su f}a-si-sa
pal-ka ü-Sat-Ü-mu-Su
^BH nimtiti''^ aS-ral Nab&^
u Marduk beW'^-iu
10. ü-tt-e-ma a-na na-dan
«■jfe/?'^ a-na säbe ki-din-nu
märe '^ Sippar Nippur
37) die Spuren da eisten Zeicfaem paaen TOTtrefflich lu NUN. 3S) PAP. 39}
tar, kud. 40) TE. 41) tal, ra! [Kl?, Schrifitafel Nr. 114). 43) */. 43) die Zeichen
ri [tat) ii i! imd gui klar erhalten. 44) TIN . TIR*", 45) ^i. 46) Zeichen AL', Schrifl-
tafel Nr, 1I9. 47) gan, iar. 48) Zeichea mal mit eingeschriebCDem mi-en. 49) hinter
AN"" ist noch, Ober det ersten Zeile von CoL IV stellend, ein mir unverständliches
Zdchen lichtbar mit den Umriaaen etwa eines neuluibyl. H oder di. 50) ''"NIN . Sr .
AZAG. 51) ENM s»)A.UBBU"'. 53) TUR"'.
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262 Bcitriige tut semitiichea SpnuhwisseiischAlt.
Bäinli'^-' u iü-ut ma-^-ze
Sa '^^'Akkadi*' pt-hi ib-H-ma
15. ekle'''^ märe^^ BabiW" la-bi-rat
Sa ummän^* nakru^^ ina Ü-kil^^-ti
it-ba-lu-ma itta la re'ü'tü
par-ga-nii baie{lGT}-e a-^u-u-ü
ki-sur-re-h-na im-ma-Su-ma
2a pu-lu-uk-ku la Ut-ku-nu
kar-ba-U kudurri^^-li-na
nuruk-kur-ru-ma la mu-u^^u-sa
a-na ^a-[ ]*' ü-tir-am-ma
pa-ni s&be^'^ kt-din-nu märe^'
25. Bäiili" u Bar-sip^^*'
ü-iad-gil^^ e-du amHu
la i-zib-ma si^a u raba-a
ki-i äte^^-nii ä-ia-as-bit-ma
ü-kin*^ kudurru^^ eli Sa pa-m
30. ü-ia-ttr-ma ü'ia-li-is
kab-ta-as-su-nu eli säbe **
ki-diit'ttu ma-la ba-Su-u
ü-ta-kan su-lu-li
ki-Sa-a-tü i-kis-su-nu-H-ma
35- us-sik is-ki-e-tü, Ina ii^fne-ht-tna
"Bel-a^i^'-erba*"^ "^'ia-ku
Babili'^'^ arda pa-U^^^iu
ti-ri-is ^a-ti-iu
Marduk-apil^'^-iddina
4fX, iarru bel-Su ina bu-m-Su
nani'ru-tu ki-tna ili ^a-diS
ip-pa-lis-su-ma löooo
600 ina I Ü iiddu elu
iär I /i^(?) "BH^^-ana-mäti-iu
45. u SOJ" ia '■"'Bäbili'^'""
16600 ina I ü iiddu
iaplu iär 2 tt^
tpm, jfa -'•n'Bäbili'iT"
u "^Su-ni 1200
5a ina I 0 pütu^* elü Sär 4
54) ZAB. 5s) Zeichen AL', SchriftUfel Nr. 39, eistea babyl. Zeieben; im Asiyr.
eolapricht doppeltes ^. $(>) SA.DU. 57) Ein Zeichen; lu lehen dod ooch iwei «ag-
rechle Keile, ein lingerer unterer und ein kSnerer oberer. 58) ZAB*". 59} Ideogrr.
flLr paraUt» und ri'A. 60) senkrechter K«l. 61) FAP*". 61) SU. 6}) EN ohne
Ueterm. i^'. Ö4] piUu durchweg ^nfach SAK, nicht SAK . KI geschriebeo.
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Uelilisch, Meiodachbaiiulv)>Stdii. 2Ö3
40 pi'it SU-'-ia-tÜ
U Erba^-^MarduJi ihr Bäb-ili
I300 ina i 6 p^u
iaplü iär 3 ti^
OoLIT. /a[w?]"-/f-/o'-'«9
nap^r^^ 50 "zeru
ina KAR^''. aS i Ü rabttu
ugär '^Su-ri.
5. ioocx> ina 1 C iiddu
flu iär 4
iiti". "Naitt^^'g-a-mä
apil "Ka-ri-e-a
u ekli Sa "Bii-a-ia-m'
10. loooo ina l Ü hddu iaplü
iär 3 (>■/!" '^ Ku-dur'^^ru
apil '*E-gi-bi u "Afy-iddina
apil " Mu-ial-ltm-apli i6cx) ina i 6-
^i/a elü iär 2 Ä»'^' pi-^at iarri
15. 1600 /JiAi Jfa//ü iär i
*tf^ n«tt ia "A^i^Uul-lim
a-na tar-si ^'Na-ba-H
napßar^^ tfx IV '» f t-f- "«^ra wja KAR". AS
I £/ rabi-fü ugär ia ^'I^a-ba-tü.
20. II"^nw "seru ina kar^.as 1 i/ rabi-t&
kirü''^ giiimmaru''^ ugär dun-ni-edini
kiiäd när iarri 3300 ina l Ü
iiddu elü iär i kiiäd när iarri
3300 t'niz I V iiddu iaplk
25. iär 2 itti^'i lib-bu-ii ekli
u ti^ 50-f ia "Mar-duk
apil " Ka-nik~bäbi 40O ina i C
püiu elü iär 4 ttf}
kire'^i- ia " Bel^^-am-ma apil -"^"uipari^*
3a 30 ina 1 Ö püiu iaplü iär 3
nu'ur-su kiiäd när iarri lO PI gurru
"seru ina trAXi''.AS r [Ü] rabi-ti
'* « pa-na'Ot kir^'^'^
£5] CID ichiiulei ZeicheD-, iwei schrige K«i1e im Anfang noch erhsUen. 66) PAP.
«7) DA. 68) in. 69) SeS"", 70) a + a wagreclit« Keile. 71) geschrieben wie du
Zeichen tob. 73) '?SAR. 7J) Zeichen Sb I Obv. Col. lU 23 mit Delenn. 'V davor.
74) U§.BAR. 75) die 3 ersten Zeichen sind nur \a ihrer uateten HBIfLe erhalten.
Was »ichtbai ist, könnte als ina man-ma gedeutet werden, oder ist matt-ma Überrest
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2^4 Bcilriige lut scmiUscheii Spracbwiaenichafi
e-li-ni-i ^burü e)cli
35. iiddu du Ur 1 0^
kire ^* iiddu iaplü iär 2
0 lib-bu-u elfli
pütu elü iär 4 /^
€^ii ia " Nam-tnu-ü-a
4a apil iangi '^ Rammän pütu iaplü
iär 3 liff "Mar-duk
mp^r^s V'' gurru "eeru tna KA}i*'<.AS
1 0 roM-ti kirü'''^ a-di
lap-te-e ia pa-na-at ktrS^^
45- "S^f ^Dun-ni-edini
kiiad när iarri. Nap^r^^ nap^ar^^ ga.
IX" f >f *'seru ma kas*\aS
I 0 rabUti eiili "
pt-^t iarri Marduk-apil-iddina
Sa ihr B^Uri -^ BH-a^i^^-erba^"^
"•"ia-iu BähH'^'' arad-su
i-ritn u a-na pah-ri
lä baSi kunukku ii-fir
iumi-iu ik-nu-uk-ma
55. a-na ii-me sa-a-tü iddin^^-hi.
Ina ka-nak duppi''^ iumäW^
" I^ia-Marduk apil iarri
OoL 7. "^ Adar^O-bel-iu-nu apil -Na-zi-BSl^^
" Marduk-za-kir-ikm
apil " Arad-'ka^'^ """bei pa^äti
"Nabü^'^-balät^^-su-i^-bi
5. "Inai -....^^Bel-AB
""'^a-sa-att-nu Bäbili"
- Nabü'^^-^-mal-ü-a •"•"nägir^^ ekalli
•^ La-ba-ii-Marduk apil '•Da-bi-ii
■^'iä-tam A-iakktl^^
la -Naöä'^'^ta apil "Arkät^-'-Häni-damia^^
«"'ia-ku Bar-sip^^^
" ^ I'ium-ba-ni apü " Sin-pi^^-iarrhü-me
"•"ia-ku Kütl
76) ami! SiD. 7j) j ^. g + ,, bei. 3 4- 3 + 3 wagrechte Kefle. 78) IM. 79) MUi«.
So) '■'■'BAR. 81) '^"L. 8a) ''"BE. 83) TIN. 84) iBa(f) rfiÄ(>)*i'(P) mit einem senkrechten Keil
dahinter. 85) Zeichea mir mit eingeschriebenem ^^. 86) SAG . GA . TU. 87) EGIR/'
(für EGIR s. Sb 161). 88) Ji + .ai»". 89) KA.
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Debtuch, Mcrodachbaladan-Stcia. 265
15. '""dup-iar ikalU iB-sa-et.
Bäbilu'^'' Du'üzu^'^ ümu 23*""
^<i«w« VII 93*-" 91 Marduk-apü'iddina
ihr Bäbili'^'^. Man-tm arku-ü
lu-u Sarru lu-u mar iatri lu """ki-i-fu
20. lu '""iak-nu lu '^"Sa^am lu ^a-ea-an-tm
ia belu rabu-u Marditk iüm-iu i-nam-bu-ma ina ""'Äakki*'
ip-pu-iu be-lu-tk ana fja-fi-e narä^* üt-a-tü
i-iak-ka-Ku uenä^^-ht ina mim^^-ma iüm-ht
ma-la ba-Su-u i-ban-nu'U ni-kil-tü ma-am-man
25. ü-la-f^a-zu ü-ma--a-ru a-^a-a sak-ku
sak-lu la letna-a la na-til ia päni-ia^^ la mu-da-a
nu--a la pa-li^^^ iläni rabüii^^ lim-rUi ü-ma-'-a-ru
i-na-ka-ru ma iub-ti~hi ana me miwtdu^''-ü
ina ipräti^^ t-tam^^-me-ru ina iiäti iltallu^^-ü
30. ina abtti ü-pa-sa-su pu-us-ru
ü-ia-^su a-iar la a-tna-ru iiakanu^^'>
iutnu iat-ru i-pa-ai-ii-tu ana ta-bal ekli
re-mut Marduk-apü-iddina ihr Babili"^^^
" Bel-ahe-erba^"^ '-"ia-ku Bäbüi^''
35. i'ri-tnu usnä^^-iu i-iak-ka-nu
amilu iü-a-tü ""A-nu Bel^' u £a«^
iläni'^ rabüü arrat^'*^ la nap-iu-ru
tur-H inä^"^ sa~kak uznä^* ub-bur
mei-ri-e-ti lii-ru-ku-htm-ma
40, lii-du-ud ma-ru-ui-ti Marduk
u ^'A.EDINA bele mu-Üm-mu
iim-ti ie-rit'su kabifi'^-tk
\a\ ^"^-ga-lä-til-la-a liiÜ ^°^iu-iu-ma
ina ii-^ ieri^^^ lik-ta-a zumur^'^iu
45. iläni rabüli^^ ma-la ina nare^* an-nt-i
lüm-iu-nu zak~ru iüm-iu zir-iu pirf-ht
ina pi^^ niie^ Ä(Ja//i,fai'0' liihW°^ arkat^'^^-su.
Ina kunukki iarri ia üp'^^-re-e-ti
ia la tam-iil u la pa-}sa-ri
50. dup-pi bar(^) mu(>).
go) «™i§(l. 9i)schrSg. 9a)MU. 93) 2 + 3 + » + ' w«grechle Keile. 94} <tfiin
KAK.A. 9S) 5AL. 96] so nnd yiell. die Zeichea Ja tia-dl Ia 3i la zu deuten, 97)
RU. 98) lä.t^I.A. 99) scheinbar aos J« und al lusanuncngcseUtes Zeichen, 100) 5a/'.
101) §Ü . AN . NA*', toi) Aä. 103) äl mit Dualieichen. 104) es kum DUt ein gaiu
schmales Zeichen wie 1. B. a fehlen. 105) GA.I'U. 106' UZU. 107) HA.A-"-. loS)
TAR"'. 109) EGIR (Sb 161).
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266 Beilifig« lur semitiBchcn Sprach vrlssenKhafl,
Zaununeiiliftiigeiide ümBobrUL
Cot 1 1. Inu Marduk b^lu rabä rapäa-uzni iläni aar gimri uium-
gallt IgigS u AnunnakS gamir äulu^^i abkal kiilat Same u ir^itim
mälik iläni zärisu b£l elätt u aapläti muätSsiru teniSeti sa ^it p!su lä
ustepillu 14 inninnü ^ibitsu itti Akkadi äa kimiltu£(?) isbusu irää sä-
ume, ibr^ma kullattän ni§g i^t apäti ina nap^ar ^almät l^akl^du gt-
mir kal dadm^ kenig uttüma Marduk-aptl-iddina &ar Bäbili tiri^ kä-
tisu Sakkannakki Sum^ri u Akkadt päli^ ilütisu ^dii ippalsuiüma uUü
rubüssu il^bi ina ;it pisu annumma lü rS'ii mupa^iru sap^Oti. !^ttu
iäarti iibimi mulallim niä£ ipl^id l^ätuäSu milik SumSri u Akkadi pu-
russ^ kiäSat niie ukanmSu ana urtiSu enussu u§ätiru ina pu^ur SAt
malkü.
I 43. InuSu Marduk-apil-iddina lar Bäbili rubü muntalku §ar Su«
meri u Akkadi päli^ Nabu u Mardnk iläni E-iakkil u E-zi-da muda^-
^id sigarSunu munammir gimir ^kurre muddid kaliS aSräte muStärü
Sippar Nippur u Bäblli muSalltm par^^iunu £pig kummü ki^^S u si-
mäkü ina ma^äz^ rabiiti, Sa gattiiamma bilatsu kabittim ^i^ib tämttm
rapaStim zuräu barru^u irba u kJääti iu^mutu mahar bfil belÄ iäte'üma
urti b£l iläni i^^utu ..ra(?)su ana udduSu eSret SAäub ma^äzS u §ul-
lum kidüd^ ba^ uznääu; re'ü kSnum £a ina tukulti iläni rabütt ittal-
laküma iksudu imittuS, niSe dadmS sap^äti upa^^iru utirru aäruSäin;
rubü na'idu sa ina dunni u gagrütu lä iäü tamgiliu; edlu dannu §a
ana zikir gumiSu iami nakirSu ina päniäu limniS ittarradu inissü t^-
mennu raSpu ina emük BSl gaSrät mala libbuä imfik talbis ina leti;
zer äairüti därü mudammek zikir abi älidtsu ilitti Erba-Marduk Sar
Bäbili muktn i§id matt, Sa ina e§rSt ma^äz£ iläni rabutt iätakkanu
simätu; malku etpeäu rapäa-uzni barsä naklu müdü kal iipri $urru
äadlu karag sitülti mäliku rämniäu, la Belit bäntt iläni uSarri^u nab-
nitsu, ana re'üt ^almät kakkadt sumiu kSnii imbA ^ iläni bei bele,
ina nimeki epäetisu uzun nikiltu Sa £-a mummu bän kaJa tkigugu
l^isa palkä ugatlimulu BSl-nimeki,
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DeliUscb, HerodachbftUdan-SteiD. 26?
Übenefznng.
Col. 1 1. Zur Zeit da Marduk, der grosse Herr, der Weitsinnigste
der Götter, der König des Alls, der Alleinherrscher der Igigi und
Anunnaki, der vollkommenste Gebieter, der höchste Entscheider der
Gesamtheit Himmels und der Erde, der Berather der Götter, seiner
Väter, der Herr dessen das droben und drunten, der Regierer der
Menschen, dessen Rede nicht zu unterdrücken, dessen Befehl nicht
zu ändern ist, zum Lande Akkad, von dem er in Grimm sich ab-
gekehrt, Zuneigung fasste, hielt er Umschau in allen Völkern,
musterte er die Länder, unter allen Schwarzköpfigen, allen Wohn-
sitzen insgesamt suchte er emsig — Marduk-apil-iddina, König
von Babel, den seine Hand bestimmt, den Machthaber von Sum^r
und Akkad, den Verehrer seiner Gottheit, sah er freudig an, er er-
höhte seine Majestät und sprach dazu mit eigenem Munde: «Dieser
sei der Hirte, der die Zerstreuten sammelt!" Ein gerechtes Scepter,
einen völkerbeglUckenden Stab vertraute er seiner Hand, den Rath
Sumers und Akkads, die Entscheidung aller Völker unterwarf er
seiner Bestimmung, machte übermächtig seine Herrschaft in der
Versammlung der Fürsten.
I 43. Marduk-apil-iddina aber der König von Babel, der Hehre,
der Berather, der König von Surner und Akk^d, der Verehrer Nabä's
und Marduks, der Götter von Eäakkil und Ezida, der ihren Schrein
triefen lässt, alle Tempel glänzend macht, insgesamt die heiligen
Stätten erneuert, der Sippar, Nippur und Babel rechtleitet, ihre
Satzungen ausfuhrt, der Erbauer von Tempeln, Domen und GÖtter-
sitzen in den grossen Städten, der alljährlich seine schwere Gabe, den
Reichthum des weiten Meeres, strotzenden Überfluss, FUlle und Ge-
schenke vor den Herrn der Herren darzubringen sich beeilt, der sich
die Bestimmung des Götterherm angelegen sein Hess, vor{?) ihm sich
demüthigte, dessen Sinn auf Erneuerung der Tempel, Wohnbar-
erhaltung der Städte und Bewahrung der Götterbezirke (?) gerichtet
ist; der treue Hirt, der unter dem Beistand der grossen Götter
triumphirend umherzog, die zerstreuten Bewohner der Länder sam-
melte, wieder zurechtbrachte; der Hehre, Erhabene, der in Macht
und Tapferkeit nicht seines Gleichen hat; der mächtige Held, bei
dessen Namensnennung der ihm feindliche König bös vor ihm her
gejagt, das festeste Fundament entwurzelt wird, der durch Bels ge-
w^ige Macht all seine Herzenswünsche erfüllt sah, Bekleidung mit
Sieg; altköniglichen Geblüts, der den Namen des Vaters, seines Er-
zeugers, unbefleckt erhält, der Spross Erba-Marduks, des Königs
von Babel, der des Landes Grund festigte, in den Tempeln der
Städte der grossen Götter Prunkgeräthe niederlegte; der umsichtige
Fürst, der Weitsinnige, der kluge Entscheider, der Allverständige,
mit weitem Herz und festem Sinn, der sich selbst beräth; dessen
Geburt BSlit, die Mutter der Götter, herrlich gemacht; dessen Namen
zur Regierung der Schwarzköpfigen treulich berufen hat der König
der Götter, der Herr der Htyren; welchem nach seinem weisen Rath-
schlusse den klugen Sinn Ea's, des allschaßenden Ui^rundes, ver-
lieh und offenes Verstärjdniss zu eigen gab der „Herr der unergründ-
lichen Weisheit' [d. i. Ea] —
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268 BeitrSgc cur semitischen Sprach wineoschaft.
ni 8. aSrät Nabfl u Marduk b^lSSu iStSma ana nadan e)(\& ana
9äbe Iddinnu märe Sippar Nippur Bäbili u SQt ma^äz£ äa Akkadi
pigu ibglma el^e mSai Bäbili lablrit Sa ummän nakru ina Si^ilti
itbalüma ina lä r£'ütu pai^änii baS£(?) a^üti kisurr^ina immagiiaia
pulukkü \k Sitkunß ^rbäti kudurriätna nukkuräma lä mu^u^ ana
^... ut!ramma pänl 94b£ kidinnu märS Bäbili u Barsip u^dgil, edu
am€lu lä Izibma ^^ra u rabä k! iStSnÜ uäaqbitma ukin kudumi eli
6a päni ulätirma uääliq kabtassunu eli ^äbe kidinnu mala bagü iätakan
Qulüli ^fl^tu ilfissunätima ussil^ is^etu.
m 35. Ina Qmgguma B£l-a^^erba Saku Bäbili arda päli^u tiri«
];ätiäu Marduk-apil-iddina Sami bSlSu ina bünSäu namnitu Idma ili
^adiS ippalissüma 16600 ina i U giddu eld äär i t!^(?) B£l-ana-
mätiiu u 50 >' äa Bäbilü, i€6oo ina i Ü iiddu äaplü Sär 2 t% 50 ■" ^
BäbiM u •*'Söru, I20O Ina r V pütu elö 6Sr 4 40 pit zu'uztu Sa Erba-
Marduk aar Bäbili, 1200 ina i U pütu Saplö äär 3 tlfe tam(?)I6ta ■"
— nap^ 50 z6ru ina KAR. AS i 0 rabttu ugär "^'Säri.
loooo ina i U giddu elö äär 4 itti Nabä-gämil apil KarS'a u e^li
Sa ^Bit-aSani', lOOOO ina i U Siddu gaplA äär 3 itU Kudumt apil
Egibi u A^-iddina apil Muäallim-apli, 1600 tna i Ü pätu elä äär
2 itti pi^ äarri, 1600 pütu laplü äär i kiääd näri äa A^S-äuIIim
ana targi ^'Nabäti — nap^ 54 | j-Z- zgru ina KAR . Aä i Ö rabitu
ugär äa -»^abätu.
2 gumi zSru ina kar.aS I U rabJtu kirü giSimmaru ugär dunm-
edini kiääd när äarri: 3300 ina i Ü äiddu elü äär l kiääd när ääni,
3300 ina I U Siddu äaplü äär 2 itti libbfl elfli u ti^ ^nlfi la "Mar-
duk apil Känik-bäbi, 400 ina i U pütu elü äär 4 tt^ kir£ äa Belamma
apil uäpari, 30 ina 1 Ü pütu äaplä äär 3 nurzu Idääd när äarri;
10 PI gurru zfiru ina KAR . A§ l Ü rabiti u panät kirS
elinl Ubbü ekli: ^ddu elü äär i ti^ kir€, äiddu äaplü äär 2 ti^ libbü
ekli, pütu elü äär 4 «b eljli Sa Nammü'a apil Sänge Rammän, pütu
äaplü äär 3 t!^ "Marduk —
napl^ar 5 gurru zfiru Ina kar.aS i U rabiti, kirü adi taptS äa
panät kir& ugär ^Dunni-edini kiSäd när äarrt.
Naphar nap^ar 99 f t-^ zeru ina KAR.Aä l 0 rabiti, e\l& pi^ät
garri, Marduk-apil-iddina aar Bäbili Bel-a^e-erba Saku Bäbili aradsu
irim u ana pakri lä baää kunukku äitir äumiSu iknukma ana ümfi
qätu iddinäu.
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DtUlisch, MtrodacbhaUdan-Stein. 36g
m 8. der heiligen Stätten Nabä's und Marduks, setner Herren,
nahm er sich an, und Ländereien den Dienern am Heiltgthum, den
Kindern Sippars, Nippurs, Babels und der Städte Akkads zu schenken
gab er Befehl. Die alten Ländereien der Kinder Babels, welche
das Heer des Feindes unter Blutvei^essen weggenommen hatte und
deren Grenzen während der herrsch er losen Zeit, da Fremde rudel(?)-
gleich waren, vergessen worden waren (Abgreniungen hatte man nicht
gemacht, ihre Gebietsumfriedigungen natte man geändert, ohne dass
sie — wurden), brachte er wieder in [Ordnung?] und übergab sie den
Dienern am Heiligthum, den Kindern Babels und Barsips-. niemanden
übemin^ er, Jung und Alt Hess er gleicherweise nehmen und machte
das Gebiet grösser denn zuvor, machte jauchzen ihr Gemüth. Über
alle Diener am Heiltgthum breitete er seinen Schutz, schenkte ihnen
Geschenke und spendete Spenden.
m 35. Zu jener Zeit sah den Bäla^firba, den Bürgermeisterp)
von Babel, den ihn verehrenden Knecht, den seine Hand bestimmt,
Marduk-apil-iddina, der König, sein Herr, mit seinen heiteren Zügen
gleich einem Gott freudig an und 16600 u obere Langseite, S, gren-
zend an B£Uana-mätigu und die „Fünfrig" der Babylonter, 16000 6
untere Langseite, N, grenzend an die .Fünfzig" der Babylonier und
den Kanal Sür; 1200 ü obere Breitseite, W, 40 zugetheilte pit Erba-
Marduks, Königs von Babel; 1200 Ü untere Breitseite, O, grenzend
an dicTerrassen(?). In Summa: 50 (^r?)Kulturiand grosser Quadrat-Ö,
auf Flur des Kanals Sür.
loooo u obere Langseite, W, stossend an Nabü-gämil, Sohn des
Kare'rf, und das Feld des Dorfes Blt-aäani'; lOOOO Ü untere Lang-
seite, O, stossend an Kudurru, Sohn des Egibi, und A^-iddina, Sohn
des MuSallim-apli; 1600 Ü obere Breitseite, N, stossend an l^t, Be-
zirk; 1600 (Ö) untere Breitseite, S, am Ufer des Kanals A^^uUim's
g^enüber dem Dorfe Nabät In Summa: 54 f ^^ {gur'i) Kulturland
grosser Quadrat-G, auf Flur von Nabät
2 gur Kulturland grosser Quadrat-t, Dattelpalmgarten, Flur von
Dunni-edin, am Ufer des Königskan^: 3300 Ö obere Langseite, S,
am Ufer des Königskanals; 3300 Ü untere Langseite, N, stossend an
Hbbü ekli und grenzend an die „Fünfzig" Marduks, Sohns des Käntk-
bäbi; 400 Ü obere Breitseite, W, grenzend an die Baumpflanzung
des Bfilamma, des Webersohns; 30 t untere Breitseite, O, nurzu am
Ufer des Königskanals;
IG YXgur Kulturland grosser Quadrat-Ö und vor der oberen
Baumpßanzung libbü. eldii obere Langseite, S, grenzend an die Baum-
pflanzung; untere Langseite, N, grenzend an übbü flfli; obere Breit-
seite, W, grenzend an das Feld des Nammü'a, Sohns des Rammän-
Priesters; untere Breitseite, O, grenzend an Marduk —
in Summa: 5 gur Kulturland grosser Quadrat-C, Baumpflanzung
nebst taptü, vor der Baumpflanzung, auf Flur von Dunni-edin, am
Ufer des Königskanals.
Alles zusammen 99 y'^ Kulturland grosser Quadrat-C', Fel-
der kgl. Bezirks, hat Marduk-apU-iddina, König von Babel, dem Bel-
a^Srba, Büi^jermeister von Babel, seinem EHener, geschenkt und zur
Vermeidung von Einspruch sein Namenssiegel aufgedrückt und für
ewige Zeit ihm verliehen.
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2TO Beitrtge tur MmidKhen SprMhwtsieiuctuit.
IV 56. Ina kanäk duppi iumäte TViäa-Marduk apil Sarri; Adar-
beUunu apil Nazi-BSl; Marduk-zäkir-ium apil Arad-Ea bSI pa^ti;
Nabfl-balätsu-itbi; Ina-dibbi(?)-B61-AB hazannu Bäbili; Nabü-^matü'a
nägtr ekalii; Labaii-Marduk apil Däbibi iatam ^^kkil; NabA-ta apil
Arkät-iläni-dam^ä äaku Barsip; Hutn-bäni apU Stn-pi-Sarri-^äme äaku
Kütg; u Nabä-nir-däbibi dupter Skalli izzazi.
V 16. Bäbilu Du'äzu ämu 23. äattu VII Marduk-apil-iddina aar
Bäbili.
V18. Mannu arkä lü lami lA mär äarri \ü l^tpu 10 iaknu \ü
6atain lü ^zannu &a b£lu rabA Marduk äumSu inambüma ioa Akkadi
ippuiu b^lütu ana ^apS narü lu'atu i^kanu uznääu ina mimma
§uinäu mala baSA ibannü nikiltu mamman uSä^azu uma'aru a^ä sakku
saklu iä gemä lä na-til(?) &a päni(?)-ga U müdä nu'a lä päli^ iläni rabüti
Itmnii uma'aru unakaru ina äubtiSu ana mS inamdü tna tpräti itam-
meru ina iSäti ikallü ina abni upasasu puzru u&ä^azu aäar lä amäru
täakanu £umu Satru ipaS^itu ana tabäl ekli remilt Marduk-apil-tddina
^ Bäbili B€I-a^^-erba äaku Bäbili irimu uznääu iialdcanu — amSlu
iu'atu Anu Bei u Ea iläni rabüti arrat lä napiuru turti inä sakäk
uznä ubbur me§reti liäruVülumma li§dud maruäti Marduk u Zarpä-
nitum b^te muMmmu äimti Seritsu kabittu a-ga-Iä-tll-la-a liSiääuiOma
ina Si^at Seri U^tä zumurSu. Iläni rabüti mala ina nare annt lum-
Sunu zakru SumSu z^u piri'gu ina pi niä^ li^alU^ü likkisü arkatsu.
V 48. Ina kunukki äarri ia iipr&ti 6a lä tamül u lä pa^äri duppi
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Delituch, Merodacbbftlodui-Steb. 271
IV 56. Beim Siegeln der Tafel gaben ihre Namen IkJSa-Marduk,
der Königssphn; Adar-btSlIunu , Sohn Nazi-BSls; Marduk-zäkir-guni,
Sohn Arad-Ea's, der Statthalter; Nabü-balätsu-iVbi; Ina-dibbi (>}-Bfil-
AB, Aufseher von Babel; Nabü-^matü'a, der, Palasthauptmann; La-
baSi-Marduk, Sohn Däbibs, der iatam von Eäakkil; Nabütä, Sohn
des Arkät-iläni-dam^ä, der Bürgermeister von Barsipi läum-bäni, Sohn
des Sin-pl-äarri-iäme, der Bürgermeister von Kütha; und Nabil>n!r-
däbibi, der Palastsekxetär, als Zeugen.
V 16. Babel, am 23. Tammäz des 7. Jahres Marduk-apil-iddina's,
Königs von Babet
V 18. Wer immer in Zukunft, sei er König oder Königssohn
oder Beamter oder Statthalter oder latam oder Aufseher, dessen
Namen der grosse Herr Marduk berufen und der in Akkad Herr-
schaft ausüben wird, diesen Denkstein zu zerstören seinen Sinn
richtet, in irgendwelcher erdenkbaren Weise Amiist verübt, (sie)
imendjemandem zu eigen giebt, [umaaru), einen Fremden, Tauben,
Thoren, Unverständigen, Kurzsichtigen p), Unweisen, Strolchp), der
die grossen Götter nicht furchtet, töswillig sendet, ihn in seinem
Standort ändert, ins Wasser wirft, im Staub verbii^, mit Feuer ver-
brennt, mit einem Stein auslöscht, in Verborgenheit bringt, da wo
man ilin nicht sieht aufstellt, die Namensschrift vertilgt, das Feld,
das Geschenk Mardulc-apil-iddina's, Königs von Babel, das er Bel-
a^^rba, dem Bürgermeister von Babel, geschenkt hat, wegzunehmen
seinen Sinn richtet — selbigem Menschen mögen Anu, Bei und Ea,
die grossen Götter, unlösbaren Fluch, Blindheit, Taubheit, Gelähmt-
heit anthun, sodass er sich schleppe mit Weh! Marduk und Zarpänit,
die Herren, die das Schicksal bestimmen, mögen seine schwere Strafe,
eine „unvergängliche Bande" [d. i. Wassersucht] ihn tragen lassen und
in Aufschwemmung p) des Fleisches gehe sein Leib zu Grunde! Die
grossen Götter, so vieler Name auf diesem Denkstein genannt ist,
mögen seinen Namen, seinen Samen, seinen Spross aus dem Mund
der Menschen vertilgen, abschneiden seine Zukunft!
V 48. Mittelst königlichen Botschaftssiegels, dem einzigartigen
und unanfechtbaren, ward die Urkunde
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BenerknngeiL
Einen sprachlichen Kommentar zur vorstehenden Inschrift zu
geben, kann ich mir ersparen: ich verweise behufs Rechtfertigung
meiner Übersetzung der einzelnen Wörter auf mein in Jahresfrist
erscheinendes Assyrisches Handwörterbuch. Nur Weniges bedarf
der Hervorhebung.
Was den Text selbst betrifft, so habe ich diesen im Herbst
1890 copirt und am 6. Okt. 1891 noch einmal koUationirt Es ist
mir eine angenehme Pflicht, Herrn Dr. LUDWIG Abel für das mir
bei beiden Get^enheiten erzeigte freundliche Entg^enkommen auch
an dieser Stelle herzlichen Dank auszusprechen.
Zu I 2off. vgl. Cyruscylinder 11 ff.
Beachtenswerth ist die Schreibung von ilu „Gotf mit einem
senkrechten Keil (I 26) und dementsprechend von ilätä „Götter" mit
zwei solcher Keile (11 2).
Von hohem Interesse ist in II 6 f. der Parallelismus e-kur-re und
Ää// d. i. airäte oder aire „die heiligen Stätten, Heiligthümer". Denn
nicht allein, dass mein in Baer-Delitzsch, Liber Chronicomm, Lipsiae
1888, p. XI SS. gemachter Vorschlag, S.KUR da, wo es mit E.äAR.RA
wechselt (wie z. B. im Namen Tiglathpilesers), airu bez. aiirtu zu
lesen, bedeutend an Berechtigung gewinnt, beweist jene Schreibung
Aä/' zugleich, dass der wagrechte Keil überall da, wo er für Aiür
und Aiiür gebraucht wird, nicht als Abkürzung, sondern als Ideo-
gramm zu fassen ist. Nun erst begreift sich, dass in der von Belser
behandelten Urkunde III R 43 Col. I 5. II 27 Assyrien -^Ä5 ge-
schrieben werden konnte; denn dass hier Aä eine Abkürzung sei,
der Name des besiegten Landes in einer babylonischen Urkunde
abgekürzt geschrieben Worden sei, wollte mir wenigstens nie glaublich
erscheinen. Auch die Schreibweise "'Ai-iur wird man von jetzt
ab richtiger als ■*'Ä5-iar zu fassen haben, d. h. A§ als Ideogramm
und iur als phonetisches Komplement. Noch beachte für A5 ^ aiäru
die Gleichung 11 R 7, 30g, h: AS = magärum.
Die Namen der Himmelsgegenden IIl44ff, welche in unserer
Inschrift mit den Ziffern I— IV geschrieben sind, habe ich in der
Übersetzung gleich in die uns geläufige Bezeichnungsweise S, O u. s. f.
umgesetzt Da Süd ^ Himmelsgegend I ist (s. IHR 66 Rev. 27c),
so ist Nord naturgemäss Himmelsgegend II. Im Übrigen beachte
die Reihenfolge der Namen der Himmelsgegenden (S, N, O, W) in
dem Vokabular II R 29, i— 4 g. h, auf Z. 43 der IV. Weltschöpfungs-
tafel (s. AL' 97 Z. 8), auf der von Hagen oben S. 245 erwähnten
Tafel 81 — 7—27, 22, Diese und andere Stellen machen es zur Ge-
wissheit, dass I = S, n = N, III = O, IV = W ist
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DelltEScb, Merodaclib&Udan- Stein. 2/3
Dass KAR . A§ (vkll. phonetisch kar-ai zu lesen) unseren „Quadrat"
entspricht, scheint mir nach dem Zusammenhang der Stellen IV 3 u.s,w,
unzweifelhaft zu sein.
Zu iap-U-e IV 44 vgl. Str. II. 293, l; "zeru eliU tap-tu-ü ii gi-
iimmare suppu^ütu (zerstreute, vereinzelte Dattelpalmen).
Zu IV 56 vgl. I R 66 Col. II 5: ina kanäk duppi M-a-tu nn.
prr. .... is-sa-as-eu,
V 27. Ist meine Lesung und Deutung der schweren Zeichen la
na di ia ii la als /ä näiil ia pänüa „der nicht sieht, was vor ihm
ist" d. i. „kurzsichtig" richtig, so haben wir einen neuen Bel^ fllr
ia ^ iu; 3. Hagen zu Cyruscyl. 19 und vgl. meine Bemerkung auf
S. 252.
Zu V 42f. vgl. IV. Weltschöpfungstafel Z. 114 (s. AL399 Z. 31);
ig-rit-su naiü kalk ki-iuk-kü „sie verbüssten seine Strafe, waren ein-
geschlossen in das Geföngniss". Für die beiden letzten, von JENSEN
nicht verstandenen Worte beachte V R 47, 56 a: a-na ki-iuk-ki-a
i-tu-ra bi-e-tum „zum Gefängniss ist mir das Haus geworden"; ki-
iuk-ku = ki-lum\
Zu V 48 vgl. I R 66 Col II igf.i g^ab-ri kunuk iä iip-[ri-t-]ti.
Ich schliesse dieses Heft mit der Bemerkung, dass vom nächsten
Hefte ab der IV. Band des Londoner Inschriftenwerkes durchweg
nach der vor kurzem erschienenen, von Theo. G. Pinches meister-
haft besorgten 2. Außage citirt werden wird.
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Assyrische Räthsel und Sprüchwörter.
Martin Jäger.
Die auf II R i6 veröffentlichten, leider ia sehr schadhaftem Zu-
stande uns Überkommenen Bruchstücke gehören zu einer Tafel,
welche auf Vorder- und Rückseite beschrieben war und ursprünglich
eine Breite von mindestens sechs Columnen umfasste. Auf die
Länge der Tafel können wir aus den erhaltenen Fragmenten, nament-
lich ohne Prüfung des Originals, keine Schlüsse ziehen, aber es
scheint fast, als ob uns der bei weitem grösste Theil dieses inhalt-
lich wie grammatisch höchst interessanten assyrischen Schriftstücks
verloren gegangen wäre.
Wie aus den zahlreichen in den Text gescliriebenen xi-bi und
xi-bi-ei-iu „verwischt" hervorgeht, ist unsere Tafel die Abschrift
eines Originals, welches schon zur Zeit des Abschreibers besonders
auf der Vorderseite ai^e Beschädigungen aufzuweisen hatte. Der-
artige Lücken pflegten von den assyrischen bez. babylonischen
Copisten niemals ergänzt zu werden, .sondern werden in der Regel,
auch wenn die Ei^änzung sehr nahe liegt, durch ein eingeklammer-
tes, kleines (.*'-*') gekennzeichnet. Ob die Abschreiber auch sonst
immer, namentlich in der Zeileneintheilung, ihrem Original genau
gefolgt sind, scheint gerade im Hinblick auf unsere Tafel recht
zweifelhaft Wir finden hier Zeilen-Trennungen, wie wir sie sonst in
sumerischen und akkadischen Texten nirgends antrefltn. Z. io,'iie
lesen wir {nc.tb. \ sar . sar . ri . en) das verbale Bildungs-Element ge-
trennt von seinem Verbum, Z. 26/276 {u.tu.ud.dti . \ ni) das Suffix
getrennt von seinem Nomen (beachte auch noch Z. 63/64 c, 20/21 e)*,
so dass es fast den Anschein erweckt, als hätten wir es hier mit
einem der sumerischen Sprache nicht mächtigen Copisten zu thun*'*.
* Ähnlich« incorrecte ZeMentrennungen finden dch i. B. noch U R 9 '%g c : gal .
mim.nimma. \ ta.na.la und ibid. ^'/tjc: gal .inim .nim .ma \ kt .t .tu .ta, HR 63
'V17C: mu.ni. I a.iar.tar.ri und ibid. "/31 c: mu .un.na . \ an .dirig .dirig.ga.
" Beachte die Unlerschrin lur Tafel IV R 46/47 : tupftt XXII kam .ma eme.kn
ul daunütl d.i. doch wohl „a2. Tafel für solche, die der eme . tu nicM mSchlig sind".
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Jiger, Assyrische RSlWI and SprUchwÖrter. 275
Bei der Frage nach dem Alter des vorliegenden Schriftstücks
sind wir lediglich auf Vermuthungen angewiesen. Die Tafel-Unter-
schrift, welche uns sonst immer über den Schreiber, den (königlichen)
Auftraggeber und bei Abschriften häutig auch über die Herkunft
des Originals willkommenen Aufschluss zu geben pflegt, fehlt leider
vollkommen. Vermuthltch ist die Copie in der Blüthezeit des assy-
rischen Reichs, in der Sargonidenzeit, und hier wieder am wahr-
scheinlichsten unter Assurbanipal für die königliche Bibliothek
angefertigt worden. Ein späterer Zeitpunkt ist schon durch die
assyrischen Schrift-Charaktere ausgeschlossen. Mit dem Sturze des
Assyrerreichs hat die Pflege der Wissenschaften in Assyrien ihr
Ende erreicht. Alle später datirten keilschriftlichen Texte, die Ab-
schriften alter Originale nicht ausgenommen, sind auf babylonischem
Boden entstanden und wohl ausnahmslos tn neu babylonischer Schrift
abgefasst. Für die Feststellung des Alters des Originals haben wir
keinerlei Anhaltspunkte.
Inhaltlich gehört die Tafel 11 R 16 zu der grossen Zahl der
grammatischen Texte, welche von den Babyloniern zum Zweck der
Erlernung der akkadischen (sumerischen) Sprache angefertigt wurden.
Diese Tafeln beschränkten sich nicht nur auf die Erklärung der
einzelnen Formen durch Paradigmen, sondern boten auch für den
vorgerückten Schüler Übungsstoff, indem sie den Satzbau der
sumerischen Sprache an kurzen Beispielen erläuterten. Theils
wurden diese Ubungsbeispiele noch in besonderen Paragraphen
grammatisch zergliedert, theils unterblieb die Zergliederung, um
den Schüler durch eigenes Nachdenken die Constnictton des Satzes
finden zu lassen. Haupt hat in der Einleitung zu seinen SFG diese
grammatischen Tafeln eingehend besprochen und auf ihre Wichtig-
keit für die Erforschung der sumerischen Sprachdenkmäler hin-
gewiesen.
Der Werth dieser sumerisch-assyrischen Schriftstücke liegt nicht
allein auf der sprachlichen Seite. Die kleinen hier verwendeten
Sätzchen lassen uns oft auch culturgeschichtlich höchst wichtige
Einblicke thun in das Leben und die Denk- und Redeweise des
assyrisch-babylonischen Volkes. Es sind die verschiedensten Ge-
biete, denen diese Übungsbeispiele entlehnt werden. So bietet uns
die grammatische Tafel HR 14*15 (ASKT 71 ff.) eine lange Reihe von
Sätzen, die sich auf den Land- und Gartenbau beziehen. Die VII.
Tafel der bekannten grammatischen Serie ki.kankal .bi.iu V R 2425
enthält auf Vorder- und Rückseite gesetzliche Bestimmungen, auf
der Rückseite speciell die sogenannten sumerischen Familiengesetze,
Von unserer Tafel II R 16 war bisher nur sehr wenig bekannt, oder
richtiger gesagt erkannt. Zwar hatte Opfert schon bald nach Ver-
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276 Beitrlf« tut semitiscli«!) Sprach wbwnseliBft.
ÖfTentlichung der Tafel zwei kleine Sätzchen derselben ganz richtig
als assyrische Sprüchwörter proclamirt, und Delitzsch hatte diese
später nebst vier anderen, dem Fragment Sm.6l entnommenen, unter
dem Titel .Sprüchwörter" in seine Assyrischen Lesestücke aufge-
nommen*, aber man hat aus diesen wenigen Beispielen nicht auf
den Inhalt der übrigen Sätze zu schliessen gewagt, und da der Zu-
stand der Tafel zur Erforschung nur wenig einladend war, so sind
die Schätze, welche sie enthält, in der langen Reihe von Jahren, die
seit ihrer VeröiTentlichung im Jahre 1866 verflossen sind, fast ganzlich
unbeachtet geblieben.
Die Aufmerksamkeit der Assyriologen erneut auf diese und
ähnliche Tafeln, die vielleicht noch der Veröffentlichung harren**,
hinzulenken, ist Zweck dieser Abhandlung. Sie ist entstanden aus
einem Vortrag, den ich im Jahre 1889 vor dem 8. internationalen
Orientalisten-Congress in Christiania gehalten habe, und bringt in
18 Nummern den Text, die Übersetzung und Erklärung der Tafel
nR 16 mit Ausnahme einiger weniger Sätze, deren Sinn mir bisher
noch nicht ganz klar geworden. Dieselben werden eventuell in einer
Nachlese folgen.
Wie bei den andern grammatischen Tafeln so haben steh die
babylonischen Gelehrten auch bei Zusammenstellung dieses Schrift-
stucks inhaltlich auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt, welchem die
Ubungsb ei spiele sammt und sonders entnommen sind. Es ist eine
bunte Auswahl von Sprüchwörtern, Räthseln und Erfahrungssätzen
der mannigfaltigsten Art, denen wir auf unserer Tafel begegnen.
Ob dieselben nach einem bestimmten Frtncip zusammengereiht sind,
oder ob sie rein willkürlich einander folgen, lässt sich schwer ent-
scheiden, doch scheinen auf der Rückseite sich Anhaltspunkte für
die Annahme einer beabsichtigten, grammatischen Anordnung zu
finden.
Über das Interesse, das diese Documente babylonischer Denk-
und Redeweise für sich in Anspruch nehmen, braucht es nicht vieler
Worte. Die Beispiele sprechen am besten selbst für sich. Nur
darauf sei hier noch speciell hingewiesen, dass uns in einzelnen Ab-
• Auch HOMMKL bespricht in seiner Gtsckickti Bahylaniens und Assyrietu pag. 388
einige auf unser«T Tafel enthaltene „Sprüchwörter und Lieder."
** Dass CS noch andere derartige Tafeln gegeben, scheint aa» den BrochltUckea
Sm. 61 und URS Nr. 3, die doch wohl nicht lu unserer Tafel gehören, herronugeliei).
Mit Freuden zu l>egiilssen wSre es auch, wenn durch Bekanntgebung einer genauen Cül-
lation des Originals die vielen Editions- Fehler, die sich in II R tö offenbar vorfinden,
verbessert würden. Ich habe mir leider weder eine Copie noch eine Collation des Ori-
ginals ver^hafTen könnea, war daher bei den sich als aöthig ergebenden Cortecturen
nur auf Vermuthungen angewiesen.
Di3iiizedb,G00gle
Jäger, Assyrische RSIhsel und Sprüchvförler. 277
schnitten unserer Tafel Bruchstücke einer Poesiegattung entgegen-
treten, deren Existenz für das Babylonische bisher noch nicht
erwiesen war: der babylonischen Spruchpoesie. Auf die Wichtigkeit
derselben für die Beurtheilung der gleichartigen Erzeugnisse der
hebräischen Poesie komme ich unten noch näher zurück.
Meine Stellung zur akkadisch-sumerischen Frage werdeich
demnächst in einem speciell dieser Frage gewidmeten Aufsatz
Sumer und Äkkad, ewei altbabylonische PriestergesckUckter darlegen.
Ich kann mich daher hier mit dem Hinweis begnügen, dass ich in
den Hauptpunkten mit den von Hai.evy voi^etragenen Ansichten
übereinstimme. Nicht nur die meisten akkadisch-sumerischen Wörter,
sondern auch fast alle Bildungselemente lassen bei genauer Prüfung
deutlich semitischen Ursprung erkennen. Warum ich trotzdem die
Bezeichnungen „akkadjsche und sumerische Sprache" betbe-
halte, wird die angekündigte Abhandlung lehren. Einstweilen bitte
ich, mich nicht misszuverstehen und diese Ausdrücke nach der oben
ausgesprochenen Notiz über den Semitismus der akkadisch-sume-
rischen Schriftstücke zu beurtheilen.
I) ZZ. 48-50ab.
ina lä näki mi Irat* \ ina lä akäli me \ kabrat.
„Wer wird schwanger ohne zu empfangen, wer wird dick ohne
zu essen?"
Schon die fragende Form weist uns bei diesem Satz daraufhin,
dass wir ein Räthsel vor uns haben. Die Lösung ist unstreitig die
»Wolke*. Werden ja doch die Wolken von den Assyrem selbst
nicht nur als die kabräti, die „dicken", sondern auch als die erifäti,
die „schwangeren" bezeichnet, cf, Sanh. Cyl. V 46.
Am wichtigsten für das Verständniss dieses Satzes war hier die
Erkenntniss des mi bez. me als Pronomen interrogativum. Auf die
Existenz dieses Pronomens hatte man bisher nur aus Zusammen-
setzungen wie mli „wo?", mhtu „wie?" geschlossen. Vgl, Delitzsch
AG § 78 S. 210; Haupt in BSS I lö n. 19. Diesen Bildungen nach
wäre me ein Interrogativum allgemeinster Art wie äf_a. An unserer
Stelle muss es durch „wer?" übersetzt werden. In derselben Be-
deutung findet sich das Pronomen interrogativum me, bisher wohl
• Wenn cIm Zeichen me hinter e-rat Z. 48 im Origin«! wirklich stebl, »o i*t es
sicher ein Fehler de» Abschreibers. WBhischcinlich halte dieser zuerst die drei Zdchen
mi hingeschrieben, welche die Schlnsszeichcn der Zeilen 48—500 bilden, und dann beim
AtttfQUen abenehen, dass das mt in Z. 48, ebenso wie das in Z 50 als hintere HSIfle
tn dem Zeichen rat gehörte.
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278 Beitrige zur semitischeD Sprach Wissenschaft.
noch unerkannt, in dem von Haupt ASKT 126 ff. veröffentlichten
Istar-Hymnus. Der in äusserst lebhaften Farben malende Hymnus
schildert uns die gewaltige Göttin, wie sie über das Gebirge schreitet
und mit dem Rufe; „Ich bin die Herrin im Kampf" zum Streite
herausfordert Da kommen ihr die Götter des Berges auf dem
Gebirgspfad entgegen, die Bewohner der parakku schreiten eine
Stufe herab von ihrem Heiligthum, Z. 54 ia sarrat ml i^abüni und
rufen: „wer ist's, der da streitet", worauf die Göttin wieder ant-
wortet; beleku sartum atta Mit ulerid nÜ ^ätiia iäme etil* etc. „Ich
bin die Herrin, den Streit lasse ich eintreten in das Haus, meine
gewaltige Hand reicht zum Himmel hinan, mein gewaltiger Fuss
vernichtet das Land". Es ist wohl rein zuOUlig, dass tne hier wie
an unserer Stelle als Feminin gebraucht wird. In der sumerischen
Zeile entspricht dem fragenden mi ASKT 126, 53 das offenbar in
engstem Zusammenhang damit stehende, auch sonst zur Übertragung
von Fragewörtern aller Art verwendete me.a, cf. VR 40, 3 ff. ab;
23,56ff.iIVR lS"/ioa**- Ob auch an unserer Stelle in der linken
Spalte ein me.a gestanden, lasst sich bei der Schadhaftigkeit des
Texts schwer entscheiden "*•.
n&ku = haurire {näk mi „Wasserschöpfer") und dann weiter
concipere viiT^ ideographisch umschrieben durch um.me .da.na.a =
taritu -{■ radäfu Z. 51 ab. Vielleicht ist die Wahl des Zeichens nä durch
den Anklang an assyrisches näku veranlasst worden; das hinzu-
tretende um. me .da würde dann andeuten, dass wir hier na. (i = einem
Synonym von erü „schwanger sein", nämlich naku vor uns haben,
nicht aber na.a = nälu syn. rabä^u. Über derartige Zusammen-
stellungen zweier oder mehrerer Synonyma zur genaueren Bestim-
mung der oft vieldeutigen, akkadischen Ideogramme bringe ich
Näheres in meinem Aufsatz über „Sumer und Akkad."
* Die Zeichen, welche ia der zweileo Halbieile auf i-äi rolgen, werden im
Original nicht iipti a-mu-^a-ata etc. Isuten, sondern r-nju-^d-d/a mit vorliergehendem,
aus iwei kleinen Winkcilieilen gebildeten Trennungsieichen.
•* Auch in der schwer ni eiklärenden Stelle IV R 38, 36 ff. b wird das rilhsel-
hkfle "li, sumer. tn» am Ende der Zeilen, wahrscheinlich als Fron, iolerrogativum tu
fassen sein „Wo ist mein Gemahl, mein Sohn, mein Bruder, mein Vater?" oder „Wer
ist mein Gemahl etc." Beide Fassungen sind mSglich. Vgl. aacb das unter Nr. iS
zu besprechende akkadische ^V . o« ^ (sumer. mu.cn) assyr. man „wer?" IIR i6, 43
*** Gemlss dem von Jensen, Kesmelogit 403 cilirten leiicalischen Bruchstück
81—8—30 Ob». I 13 f. ^ . Jf ^ mi-i, gi.tnwm ma-an schnnt dem tragenden »ssyr. im
an unserer Stelle akkad. t .ie za entsprechen. Der zom Theil zu er^iende akkadiscbc
Text des »orDegenden Rithaels lautet: [nu um.me. da] na.a ai.-atl.a \ \t \H nu
ku.äa-.a .ni\ al .gur .ri.en e .ii.
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Jäger, Assyrische Räthsel und SprUchwärter. 270
2)ZZ. 53- 57 ab.
luikun i^^iniu \ luttimta \ mannu inamdin \ \ina bürti ia la tue
mäk\ I malak Ih ru)^^ ipälali>)].
„(Wer da sagt;) 'O, dass ich doch Vergeltung üben könnte und
noch hinzufugen konnte!' der schöpft aus einem Brunnen, in welchem
kein Wasser ist, und reibt die Haut, ohne sie zu salben."
Der Text der ersten drei Zeilen ist in beiden Columnen voll-
kommen erhalten. Von den beiden letzten Zeilen waren schon auf
dem Original in der rechten Columne nur noch ftinf Zeichen (An-
fang Z. 57} zu erkennen, das übrige wird als xi-bi-ehiu und xi-bi
gekennzeichnet, doch ermöglicht der vollständig erhaltene (in Z. 57,
wie es scheint, nicht ganz fehlerlos edirte) akkadische Text* im
Zusammenhalt mit den Resten der assyrischen Columne die Recon-
struction der letzteren.
Die beiden Satze ZZ. 53/55 und 56,5736, welche auf IIR 16 (ob
auch auf dem Original, weiss ich nicht) durch eine Trennungslinie
von einander geschieden sind, gehören inhaltlich offenbar eng zu
einander. Getrennt giebt keiner der beiden Satze einen rechten
Sinn, dagegen fügen sie sich bei weggedachter Trennungslinie auPs
Trefflichste zu einem Sprüchwort zusammen, dessen Bedeutung
auf der Hand liegt. Unter dem Bilde des Schöpfens aus einem
wasserlosen Brunnen und des Reibens der Haut, ohne sie durch
Salbe geschmeidig zu machen, verurtheilt unser Sprüchwort die
Handlungsweise eines Menschen, der sich in Drohungen bez. Ver-
sprechungen ei^eht, bei denen man schon im Voraus weiss, dass
sie nicht von Erfolg begleitet sein werden.
Das erste Sätzchen beansprucht fiir sich noch ein ganz be-
sonderes Interesse, da es uns ein Beispiel eines Wunschsatzes bietet,
gebildet mit der nachgestellten Wunschformel mannu inamdin „wer
wird geben?", „o dass doch". Diese Formel deckt sich vollkommen
mit der bekannten, hebräischen, ebenfalls zur Bildung von Wunsch-
sätzen verwendeten Phrase ']'pi] '''a**. Im Assyrischen wird die Con-
struction des Wunschsatzes durch Hinzutritt dieser Formel nicht
gestört Auch das Akkadische schliesst sich dieser semitischen
Ausdrucks weise an und übersetzt wörtlich: a .ba inu.ra.an.sum.
i^^itnii „Rache, Vergeltung" (vielleicht auch im guten Sinne?)
ist trotz seiner Verwandtschaft mit hebr. Dp3 möglicherweise von
einem Stamme Dp» abzuleiten, für welchen letzteren auch das Ideo-
* Der mkkidische Teil Isulet : ga . gar mu .da .an , kar \ ga . an , t/irig .ga \ tt .
ia mu . ra . an . sun \ tur .a.nu gal , la al . bal . bal \ ju , in , a . li , nu . a al . lar . lar.
** Über dieses den Wonscbsfitzco im HcbrSiichen hlnfig vorangestellte ^r^ ■& und
die Terschiedenen dabei möglichen CotuiructioDca vgl. Ewald, litir. Gramm. § 3Z9C.
Di3iiizedb,G00gle
280 Beiliige zur semitischeu Sprachwissemchaft.
gramm kar spricht cf. S><314; HR 9, 35cd. Das akkadische mu.da.
an.kar gleicht eher einer Verbalform als einer Nominalbildung;
beachte aber ASKT 57, 28 ff. und die von Jensen ZA I 193,8 be-
sprochenen ähnlichen Bildungen mu.un.gar, mu.un,ga=^ wakkuru;
mu .un.du==^ i&ruötu. — Es ist für unser Sprüchwort noch beson-
ders bemerkenswerth , dass nR47, I2ab assyr. ^aiälu ^ „Schreier,
Prahlhans" (Bildung Jljü der Wurzel bnp) durch Sarru i^^imu „König
der Rache, Vergeltung" erklärt wird. Die nächste Zeile bezeichnet
den »iiir//-,fa'fl//=„AImo5en-Enipfänger" als Jarr«2(7(i^/a „Schmeich-
lerkönig, Oberschmeichler" {zabälu = „erheben, loben").
al.bal.bal kann assyrischem idälu (ASKT 72 II 3; 73, 14; HR
38, 5) oder inäk entsprechen (IV R 12 **>/^[), ich habe der beiden
vorhergehenden Sätze wegen, in denen ebenfalls naku vorkommt,
dem letzteren den Vorzug gegeben.
ma-ia-ak la ru^ (xi-ii) ist offenbar zu maiak lä ru^^= „Haut
ohne Salbung" zu ergänzen. Im Akkadischen erwartet man an Stelle
des, wie schon oben bemerkt, wahrscheinlich fehlerhaften su.m.a.
ie.nu.a vielleicht fu . a .guh .ha.nu.me.a oder su . ni.gii .le.nu.me.a.
Die Zeichen ni = ntxu „Fett" -\- gß = i^u [fS) „Baum" bilden ja
bekanntlich das Ideogramm für iawrwa „Öl". Für a.gub. da = rtt^i^
sind Jensen's Bemerkungen ZA I 55, i zu vergleichen.
al.sar.sar „er reibt" vgl. IV R 4,62b ist wohl durch assyr.
ipdlal (jpälul'i) wiederzugeben. Zur Bedeutung dieses Stammes sind
ausser IV R 4, 62 die Stellen V R 10, 83; 64, 6b (Latrille ZK II 241.
3S5f.)IVRi6"/j8b; 20 »/.„a; ZZ^H^^h; 67,52b; ASKT79'%j be-
achtenswerth.
3) TZ. 58-71 ab.
ana name iluiunu \ itüru \ ana bil nade \ iterub ikkillum \ aiiab
y<^ggft^ I ^l ulabbar xassu \ ummäna em^a \ Sa nime^Su htiu | /ä xassu |
ü Mamma a^a \ la beliu \ t'mlüSu \ ibbdii xiiixlaiu ul \ innaii ressu*.
„Seitdem ihr Gott sich hinaus gewendet hat, ist eingezogen in
die Niederlassung der Frevel, ist aesshaft geworden die Bosheit;
nicht wird alt der Fromme; der Verständige, Weise, auf dessen
Weisheit sein Herr nicht achtete, und der Edle, den sein Herr ver-
gass, sein Mangel tritt ein, nicht erhebt sich wieder sein Haupt."
* Der akkadUcbe Teit, soweit er erhatteo ist, l&utel nscli Verbesserung eiiwelner
oSenbuer Fehlet: a.ri .a .kv dingira .iilgi-gi.nt \ e .ru .tu | akkil ga .an.hi\ ga.
an . d«r ntg . irim | hu laiar . ra gil . lug . gtitug .ga .na .ri .ga \ ntm . mt . tag tag , tu \
[nam.iag.] tu.an.ni lugala .ü \ gil_.lug.geitHg .ga .na .ri ga \nu.mi.a gal.ial.
/fl I [? ! ?] gätug . ^<i , na I [; 1 ?] su . lu .a\ [nig . Sag . ^ur . ü gat .]/('. m | saga , li
□igitizedbyGoOglc
Jiger, AssfriGche REthsel und Spritchworter. 281
Herr Professor Haupt, dem ich verschiedene Winke für die
Übersetzung dieses Abschnitts verdanke, macht mich auf die grosse
Verwandtschaft aufmerksam, die sowohl inhaltlich als auch der Form
nach zwischen diesem Spruch und der hebräischen Chokraah-Lite-
ratur besteht Er ist daher geneigt wie die hebräischen Psalmen,
so auch die hebräische Spruchpoesie auf babylonische Beeinflussung
zurückzuführen. Es ist nicht zu leugnen, dass sich die hier und
auch unten Z. 42/45 ef ausgesprochenen Anschauungen eng berühren
mit der pessimistischen Philosophie, wie sie in der Chokmah-Lite-
ratur zum Ausdruck kommt. Es ist ferner wunderbar, dass gerade
die beiden Poesieformen, welche das Hebräische entwickelt hat,
die Psalmen- und Spruchpoesie, schon bei den Babyloniem sich
finden. Aber man hat hierbei auch die enge nicht nur Stammes-
sondern auch Reügions- Verwandtschaft, welche unstreitig zwischen
Babyloniern und Hebräern besteht, mit in erwägende Anrechnung
zu bringen, und eine von babylonischem Einfluss unberührte Ent-
wickelung der hebräischen Poesie bleibt trotz der grossen Ähn-
lichkeit der literarischen Producte beider Völker nicht unmöglich.
An Alter stehen die babylonischen Psalmen, wie auch die wenigen
Überreste der babylonischen Spruchpoesie, die wir besitzen, den
gleichartigen literarischen Erzeugnissen der Hebräer entschieden
a-na na-me-e ist gemäss IV R 30 '•\^ a an Stelle des fehlerhaften
O'tta me-e (II R), wie schon Zimmern BB 84 richtig erkannt hat, zu
corrigiren. namü = „Wüste", ana name = „in die Wüste" und dann
weiter mit derselben Bedeutungs-Entwicklung wie hebr. 'pin syr.
^ „hinaus". Vgl. hierzu IHR 52,30a ina äli » nameiu „in der
Stadt und draussen"; namehi steht hier für ina name ebenso wie
Elamtai {innabtu Elamiai Sanh. Const 27) = ana Elamti oder
axratai üme IR 7 F \Z = ana axrat &ml, Damach muss meiner
Ansicht nach auch der bisher noch nicht befriedigend erklärte Aus-
druck k^JW ia ^eru-iu AL' 121, lO b)2 u. c)2 beurtheilt werden, nein
ia feruHu = neiu ia ina jeri „ein Löwe, welcher auf (freiem) Felde
war*'. Der König Assurbanipal will hier offenbar noch hervorheben,
dass es nicht etwa ein gefangener Löwe war, den er an seinen Ohren,
seinem Schwanz packte und mit der Lanze durchbohrte, sondern
ein Löwe, welcher sich in vollkommenster Freiheit befand, ein neiu
ia ^eruiiu. Ebenso ist dann äht ia appareiu = älu ia ina appari
„die Stadt, welche in den Wiesen gelegen ist" oder, wie Delitzsch
Parad. 187 ganz richtig übersetzt, die „Wiesenstadt" und der Name
der Stadt Damaskus, älu ia imereiu = älu ia ina imlri „die Stadt,
welche in den imire gelegen ist", imeru ist dann natürlich nicht ^
"rifin „Esel", sondern ist ein Ausdruck, der wie apparu in irgend
□igitizedbyGoOglc
282 Beitrige zur semitiichen SprachwissenichafL
welcher Weise die Bodenbeschaffienheit der Umgegend charakterisirt
Vielleicht ist dieser wunderbare assyrische Name für die Stadt Da-
maskus nichts anderes als eine Übertragung des syrischen Namens
Dimmai^a (auch in dieser Form findet sich ja der Name im Assy-
rischen) ^ i»^'-^ „fl j^
a.n'.a ist Ideogramm fiir natnü „zerstören", rixü „aufreiben",
xaräbtt „verwüsten" und verwandte Regriffe, vgl, ZlMMERN RB 84,
Dieselbe Wurzel (mS) liegt wohl auch den beiden anderen ideo-
graphischen Umschreibungen für namü bez. natttütu, ar.ri HR 35,
37 ab und e.ri ASKT 182, 14 vei^lichen mit IV R 20 %, und weiter
noch dem assyrischen Worte Um „Wüste" zu Grunde. Vgl, die von
Haupt BSS I 135. 321 besprochene Stelle Sintfl. 135: kitna üri mit-
xitrit usallu* „wie eine Wüste war geworden das bewachsene Feld"
ms ,,nackt sein, kahl sein, Öde machen, zerstören".
ikkiUum bedeutet eigentlich „Wehklage" St bsn „finster sein",
cf. A. Jeremias HI 41, 53 und beachte die ideographische Um-
schreibung von nissatu „Wehklage" durch sag .pä" . M= ikkU kali^itdi
„Verhüllung des Hauptes" FiNCHES TfXls ll, 14 u. ö. Ich habe hier
ikkillum insbesondere im Hinblick auf das in der linken Columne
entsprechende Ideogramm kat.kü.si (zu lesen akkil) welches S*» l
IV 5 durch xahlu „Frevler" erklärt wird, und weiter im Hinblick
auf das folgende raggu „Bosheit" mit , Frevel' übersetzt. Nach
semitischer Anschauung ist ja eine derartige ßedeutungsentwtckelung
sehr wohl möglich.
bit nade bedeutet nicht „Haus der Zerstörung", wie Dr. A. JE-
REMIAS in einem misslungenen Versuch die ersten Zeilen unseres
Abschnitts zu erklären HI 41, 53 übersetzt, sondern „Niederlassung".
hibtu oder müiabu naäü bedeutet, wie aus zahlreichen Stellen her-
vorgeht, „Wohnung aufschlagen". Auch Sarg. Cyl. 34 ana lühtb
name nadüte = .bewohnbar zu machen den Verfall der Nieder-
lassungen", also namü = «Verfall" nad&iu „Niederlassung', nicht
umgekehrt (Lyon).
* Fflr die Fe«utelliui£ der Bedeutung von usallu ,^cker" Ist ausser den von
Haupt uO. angeftthrteu Slellco von Wichtigkeit die Gleichung IVR tz ■>/:«; 11R 42. 33ef
ujal. la na.a ^ apurtil raiä^ KElcicb einem Teppich htnbreiten" , afurru (W. -tu)
„Decke, Teppich. Wiese" cf. ofparu; usallu ist also ofTenbar „das bedeckte, be-
wachsene Feld", der „Acker" im G«gensab in üru „das nackte Feld, Brachfeld'', die
„WOste". Beachte auch hierfOr, dasi das Idec^ramm Sl> 146 lal . sar — akkad. läar
„NiedeniDg" i^vi), assjr. Itdlum „Trift" (n^fc) in der gani ähnlichen Zusammeosetsang
sar mit eiagegetitem lal Sb 3^1 die Lesung o.si. la (syn. rÜStum „Freude") hat. Ueber
di« BedeatUDg von ünt und usallu ist auch Jensen, Kosmalopt 433 m Tergleichea.
** Dasa fa im Akkadischeu hluGg wie va lu sprechen, fi wie -aii See. Usst sieh
an «ablreicheti Bnspielen nachweisen.
□igitizedbyGoOglc
Jäger, Auyrische Rlthsel und Sprilchwörter, 283
.rassu. Die richtige Bedeutung „fromm" verdanke ich Herrn
Prof. HaupT; dieselbe entwickelt sich aus der Grundbedeutung „sin-
nend" über die Mittelstufe „horchend, gehorsam". Die Thätigkeit
des xasäsu, des „Sinnens", ist dem Babylonier bekanntlich eine
Thätigkeit des Ohres , daher sagt der Assyrer wie pit usni so auch
fit xasisi Sarg, Cyl. 38 in Parallelismus mit ie^i ini, daher auch der
aus HI Obv. 2 f. bekannte Gebrauch der Redensart uzna iakänu*
„den Sinn richten".
Besonders klar zu Tage tritt diese assyrisch-babylonische An-
schauungsweise auch in dem fiir xassu verwendeten akkadischen
Ideogramm. Der Text in Z. 63a ist offenbar verderbt, aber wir
können ihn mit Hülfe von Z. 66ab reconstruiren und erhalten dann
iüx xassu die Ideogramm-Gruppe ^■*i^.&5f.//./'u na.ri.ga d. i. wört-
lich übersetzt: ellu usnim „hell von Ohr". Zu na.ri.ga = ellu cf,
IVR6"|„b;l5 '*/,3b \MiA^^3, gii .tug.pi.gad:\^'tc\.mu.tä .tug.pi.
ga IV R II, I7ff. b. Was das pi.ga in dieser Ideogramm-Gruppe
betrifft, so glaube ich auch für dieses die Lesung giitug.ga be-
weisen zu können.
Der Name des Zeichens // ist bekanntlich geltänk, eine Adjectiv-
Bildung auf ä von einem Substantiv /■^//li»«, welches selbst wieder
durch Anbängung des Bildungs-Elements an aus einem Worte geltu
entstanden ist; ge//u kann nach assyrischen Lautgesetzen sehr wohl
einem ursprünglichen geitu entsprechen. Verdankt aber das Zeichen
pi seinen Namen geitanü einem \.d,\iXvittilat geltu = geitu, so ist es
auch von vornherein wahrscheinlich, dass wir die Zeichengruppe
gii -titg .pi.ga mit diesem Lautwerth, QkTrX\z}[i gÜ .tug.giltug.gn zu
lesen haben, und dass für einfaches pi ohne vorhergehendes gH.tt^,
wenn es uznu bedeutet, ebenfalls die Lesung gütugga angesetzt
werden muss (IV R 13, 60a). Die Schreibung ist dann eine ganz ähn-
liche wie die von Zimmern BB 14 ff. besprochene Ideographirung von
amelu durch gal.gal. (Zeichen uru) lu bez. mu . lu . mul . lu. Der
phonetische Lautwerth ist noch erläuternd zu dem Ideogramm hin-
zugetreten mit dem einzigen Unterschied, dass er das eine Mal vor,
das andere Mal nach dem Ideogramm seinen Platz erhalten hat. Das
* Dieses Richlen des Sinnes [laltänu la uih!) muss nicht unbedingt in die Zu-
kanfi gehen, sondern kann sich auch auf Vergangenes beziehen, dann heisst uzna lakänu
„gedenken, sieb erinnern". Vielleicht ist daiiMh der Eingang von HI lu Obeisetien :
„An KumHgia, das Land [ihrer Gefangenscluft?] gedachte Istar, die Tochter Sin'5, und
es gedachte die Tochter Sin's an das Haus der Finstemiss, die Wobnang des Irialla etc".
Die Schilderung TL. 4— 11 gewinnt noch an Lebhaftigkeit, wenn wir das Bild der
Unterwelt so vor dem geistigen Angc der Göttin Islar wieder auftaachen sehen, NatOr-
lich sind dann diese einleitenden Zeilen ebenso wie der Schloss (Rev. ZZ. 46ff.) von der
eigentlichen Erzählung abzutrennen.
Di3iiizedb,G00gle
284 BnlrSge lar semitischen Sprachwisseoschaft.
^gS<* von giitugga bez. urnnta von mu}tumma tst die mit Vocal-
verlängerung versehene Mimation, wie wir sie auch sonst bei Wörtern
wie iar.sag.ga, ur.sag .ga, ^a^^adu.ga und in zahlreichen andern
Beispielen in den akkadischen und sumerischen Texten finden.
Es scheint mir nun weiter unzweifelhaft, dass die Wurzel, welche
dem giltugga bez. mustugga zu Grunde liegt, eine semitische ist und
zwar die aus dem Hebräischen bekannte Wurzel no? „denken, sin-
nen" mit ihren Ableitungen ninsi? Hi 12, 5 „das Sinnen" njtnj?
Ps. 146,4 „Gedanke, Plan". HaLEvy hat schon öfter daraufhinge-
wiesen, dass semitisches M,.^ in den akkadischen Texten häufig als
/■, in den sumerischen als tn (bez. vi) erscheint, cf. ifum Getreide
^=U.ga, e^immu^^gi.gim S*» 51, /■a.rai (Wurzel tfn vgl. ur .sag
und u .ra.ai = pirislu) == purussä S^ I CoL 11 4 und v. a. Diesen
Beispielen reiht sich v.nstx gei .tug, mu.u} .tug (wuitug) an die Seite
als eine Bildung vom Stamme TW7.
Ein Beweis für die Richtigkeit meiner Ausführungen scheint es
mir nun zu sein, dass sich die Bedeutung dieses TlOV vollkommen
deckt mit den Bedeutungen, die gei .tug als Ideogramm in sich ver-
einigt tWS (gei . tug) ist ein Synonym von xasäsu „denken" „sinnen".
Da das Denken, Sinnen nun nach babylonischer Anschauung eine
Thätigkeit des Ohres ist, also mit der Thätigkeit des „Horchens,
Hörens" zusammenfallt, so dient gel.tug auch weiterhin zur Ideo-
graphirung von assyr. iemü „hören", und ebenso wird endlich das
„Ohr" das Organ des Hörens und Nachdenkens durch dieselbe Wurzel
in den beiden Formen geitug und geitän {geltän) zum Ausdruck
gebracht
ummänu und em^ sind ihren ideographischen Umschreibungen
nach Synonyma, wird ja doch die Ideogramm- Gruppe nvn.me.tag,
welche hier assyrischem ufiimäna entspricht, anderwärts z. B, V R 13,
37 ff. ab durch em^ und synonyme Ausdrücke wie müdü, xassu,
eppiiu etc. erklärt; umm&nu ist ein Adjectivum der Form jLü von
der Wurzel ^BM „stark sein, fest sein" und bedeutet „zuverlässig,
erfahren"*. — Das Ideogramm fiir em^u ist an unserer Stelle sag,
zu, ebenso wie Z. 60 dem Worte nime^u akkadisches \nam . sag] su
entsprochen haben wird, cf. IV R 14 Nr. 3 ^j^, In nam . sag . zu .an .ni
ist an Stelle der sonst bei Anhängung von Suffixen üblichen Deh-
nung der Vocal- Verlängerung Schärfung eingetreten, ähnlich wie in
sila.dagal.lik.ku IV R 22,20b (HaUPT SFG 20); f»i^ gehört iib-
* Ei «clieiot sieb in der Bedealung m decken mit dem tod derselben Wand
Bbgetelteten bebr. D->9nK „die Tienen", o\ «tarol Ps. I3, » ; 31, ^4 in VetbiDdung mit
B'^J^en den „Frummen", wie biet umatÜHu io Veibindung mit xassu.
□igitizedbyGoOglc
Jfiger, Assjr'iicbe Rithsel und SprUchwörter. 285
rigens zu den Adjectiven der Form Jkjü, da es gemäss V R 43, 37 c d
den stat constr. evtu^ bildet.
Nicht tnimma a^ra, sondern mamma a^ra „irgend ein Edler"
wird in Z. 6j nach Delitzsch AG § 60 (mamma äxu „irgend ein
Fremder" V R 6, 66) zu lesen sein; die akkadische Übertragung ^a/.
kal.la befürwortet diese Fassung.
In der letzten Zeile ist gemäss Haupt's Collatton des Originals
pi in ii und st in su zu corrigiren. Möglicherweise ist auch in der
vorletzten Zeile das letzte Zeichen ttia in ul zu verbessern. Der
Sinn des Satzes scheint mir eine derartige Correctur zu verlangen.
Zu der Phrase ul mndH ressu „nicht wird wieder aufgerichtet sein
Haupt" ist ASKT 127, 32 zu vergleichen: äli cätallum resiu ul inndlt
„die Stadt, welche ich zerstöre, ihr Haupt wird nicht aufgerichtet".
Von der akkadischen Zeile, die sag ana.ku nu il.la oder sag.bi
nu il.la gelautet haben wird, sind noch Reste erhalten.
4) ZZ. 30-33bG.
allakä birkä^a \ lanixä iepäja \ lä räi taümti \ ippira ridanni.
„Es eilen meine Kniee, nicht ruhen meine Füsse; ein Hirt der
kein Erbarmen kennt, weidet mich."
5) ZZ. 34-^8bc.
agaläku ^a\ \ ana pare fdnfrf«] [ narkabtu ^a[näam] | iu-[ ? ] |
„Ich bin ein Füllen, das zu einem Maulthier gespannt ist; an dem
Wagen, vor welchen wir gespannt sindp), ziehe ich das Joch."
Ihrer Form nach scheinen diese beiden Sätze zu der Klasse der
Räthsel zu gehören. Lediglich als Vermuthung sei dazu bemerkt,
dass diese hier redend eingeführten Thiere möglicherweise unter den
Sternbildern zu suchen sind.
Zu der Permansivform allakä vgl. meine Dissertation über den
„Halbvocal f S. 20 f. (= Bd. I S. 462 f. dieser Beiträge).
lanixä ist zusammengezogen aus /i + anixä wie lädiru aus lä-
adiru etc. Der Schluss des Satzes veranlasst mich, der Übersetzung
„nicht ruhen meine Füsse" vor der ebenfalls möglichen „nicht er-
matten meine Füsse" den Vorzug zu geben. Zu anäxu = „ruhen"
vgl Zimmern BB g6.
' caiäJu %ja. naK ist schon von Guvard JA 1878, p. 210 ff. richtig erlunnt
worden. Die Wichtigkeit des Stammes fUt hebr. ^i:> ist von Dblittsch HA 3Sr. her-
vorgehoben worden, beachte auch speciell (Ur die Bedeutung „loben, ehren" vun hcbr.
Vai Gen. 30, 20 das (obra S. iSo angetllhrte) assyrische iarru catMlu der „Schmeichler-
könig*' II R 47. 13 ab, syn. mSxir da äli „AlmosenempHnger".
□igitizedbyGoOglc
2^6 Beiliige zur semitischen Sprachwiasenscbaft.
ippira im Akkadischen ausgedrückt durch gal.gal (das 2. gal
auf den Kopf gestellt, ebenso wie in S^2, 15 in dem Ideogramm
für axarrü das zweite gir (ie/iu) nach Bezold ZA IV 432 auf dem
Kopf stehen soll) ist wohl abzuleiten von einer Wurzel TBn „graben"
und bedeutet dann eigentlich „Feldarbeiter"; dies bestätigt VR 39,
38gh, wo sich zu dem Ideogramm für damkani die Glosse i.bi.ra
findeL
ridanm Perm. I l mit Suff, l p. sing, „a folgt mir", „treibt mich
vorwärts". Sollte dieser fortwährend unbarmherzig weitertreibende
ippiru vielleicht der sukallu jtru des Samal, der Gott Bu .ne .ne
sein, welcher V R 65, 34 b genannt wird; ^ämid pari ^ardütu ia lä
innaxü birkähmt
agalu wird, wenn es auch nicht „Kalb" bedeutet, doch seiner
Wurzel nach nicht von hebr. bw zu trennen sein; für die Feststellung
der Bedeutung ist insbesondere Sanh. VI 54 von Wichtigkeit.
Bei dem Ideogramm für parü „Maulthier" ist zwischen imeru
und mul wohl durch Versehen des Herausgebers das Zeichen iu
(Schrifttafel 294) ausgelassen. Zur Bedeutung von parü sind Haupt's
Bemerkungen BSS I 114 n. aber auch Jensen, Kosm. 239 zu ver-
gleichen.
Meine Ergänzungen ergeben sich aus der linken vollständig er-
haltenen Columne. gü .gar entspricht wie soast gii .mar \\^ 62,
74ef u, Ö. assyrischem narkablu; gii .gar .iu.gi ist gemäss II R 27,
43gh mit maxäru ia narkabti nu übersetzen, die noch erhaltenen
Zeichenreste scheinen mir eine Ei^änzung narkablu ^d[ndäni] oder
^andäku zu befürworten; vielleicht ist aber auch das noch erhaltene
Zeichen ^a in ia zu corrlgiren. Wie Z. 37 gi.u.ki = iu'U- zu er-
gänzen ist, weiss ich nicht. Ist in gi .u, ki etwa ein ^an saxäri
„Geräth des Umwendens" zu sehen? Auf jeden Fall bezeichnet das
Wort einen Theil des Wagens*.
6) ZZ. 44— 53cd.
Der assyrische Text ist bis auf wenige Zeichen abgebrochen
und offenbar im Original schan stark beschädigt gewesen, auch der
akkadische Text ist nicht intact und anscheinend nicht ganz fehlerfrei
veröffentlicht. Der akkadische Text, wie ich ihn glaube reconstruiren
zu müssen, lautet:
gig a.su nu.mea \ iag.gar.ra ku.e \ nu .me .a \ gii .Ia \ ku .
" Der *kk>dische Teit der beiden Sitie laalet; duga .tmi tm.ta dum . dtim . nu \
gira . um nu . hü , !a \ gal , sag .ru.m nu . lug , a | ga/ . ga/ mn .un.uJ.e nnd '•"'rja ,
a .na me .tn \ <"" [Iu .] mx/o .inat. lai .e \ gil . gar Su , gi . mi , na , nam \ gi .u . Ü \
ab . il . il . in.
□igitizedbyGoOglc
Jlger, Assfnsch« RSthMl nnd Sprüchwärter. 287
babhar.ra \ gi3 .me . dim(}) \ guigin.bi \ a.dar.\dar.rt] sumQ),mu \
^"g ■ \S^'' ^'"' ]ru.da \ mu ,un.du,du. mu.
„Bei unheilbarer Krankheit und unstillbarem Hunger eine Truhe
voll Silber und ein Schrein voll Goldes die Gesundheit wiederzugeben,
den Hunger zu stillen sind sie unvermögend."
gig z^ simmu „Krankheit". Die Übersetzung „Blindheit" ist bei
genauer Prüfung des Thatbestandes aufzugeben. Die Stelle IV R
2g, 40 ff, c, an welcher dem assyrischen simmu akkadisches ka.gig
„Krankheit des Gesichts" entsprechen soll, scheint allerdings sehr
fiir eine Bedeutung „Blindheit" zu sprechen, zumal da hier von dieser
Krankheit gesagt wird, dass sie sich auf das Auge des Menschen
gelegt hat, ina in ameli simme iitakan. Aber abgesehen davon,
dass an Stelle von ka.gig viohX eher ti. gig als Ausdruck für Blind-
heit zu erwarten wäre, ist das Zeichen ^a an unserer Stelle gar
nicht zu dem folgendem £tg, sondern vielmehr als Genitiv-Post-
position zu dem vorhergehenden H.gala zu ziehen, H.gala.ka^
in ameli, cf. Z. ^\^ desselben Texts. Auch an andern Stellen ent-
spricht assyrischem simmu stets ideographisches gig K 206r Col. II
I9(ASKT203); lVR29"/„cj HR 16, 44cd — niemals //.^»^ oder
^^ ■ S'S- Seinem Ideogramm nach ist simmu also ein Synonym von
murfu „Krankheit", und diesen Befund bestätigen noch die zusammen-
hängenden Texte. Unter den Flüchen, welche in den Contract-
Unterschriften gegen die, welche sich an der Tafel vei^eifen sollten,
ausgesprochen werden, lautet einer '' Gula simma las (var. läsd)
ina zumriiu Hibehna (var, lHabHmd) iarka u däma kima me lirmuk
IHR 41 11 29fr.; 43 IV I5ff.; IR 70 IV sff. Delitzsch's Übersetzung
„nicht weichende Blindheit" simma lä ä^ä (cf. AG 179 u.) lässt sich
mit dem ina sumriiu „in seinem Körper" nicht in Einklang bringen.
Dagegen passt die gerade durch das Sprüchwort 11 R 16, 44 fr. c be-
fürwortete Fassung dieses Ausdrucks als „unheilbare Krankheit"
vortrefflich: „Die Göttin Gula möge die unheilbare Krankheit in
seinem Körper herrschen lassen, und er möge Eiter und Blut wie
Wasser von sich geben".
Etymologisch stammt ^/mm« von einem Stamme DVD ursprunglich
„dunkel sein" (verwandt sätnu), dann weiter „traurig sein", „klagen",
„krank sein". Vergl, die ganz ähnliche Bedeutungsentwickelung von
adäru; auch das akkadische gig bedeutet ja ursprünglich „dunkel
sein", gig ^ müiu „Nacht". Von demselben Stamm QäD leitet sich
jedenfalls ab summatu* die „Taube", eigentlich „die klagende"; ist
* Ohne die Möglichkeit in leugneo, dass mit diesein lunma/u der Name Sanimu-
rSmai luummenhänsen und „Taubenliebhaberln" bedeulen kann (cf. IlAUfT in BSS I
164 n. u. 3Z3) möchte ich vermulhungsweise die Ansicht aassptechep, dass in dem ersten
Di3iiizedb,G00gle
288 Beiti^e nr lemitbchen SpTMbwiuenutiaft.
doch die Taube den Babyloniern geradezu das Sinnbild der Kli^e
cf. IVR 26 »%9 b; 27 »%, a ; Nimr. 51, 10 u. o.
Das Verbum samämu bez. sänm findet sich übrigens auch im
Akkadischen als su.mu.ug.ga, entsprechend dem bedeutungsver-
wandten adäru ASKT ^&, l u. o,; ug.ga ist dabei wieder als Mima-
tion mit Vocalverlängerung anzusehen, vgl. oben gei.tug.ga im
Commentar zu Nr. 3. HaUPT stellt su.ttiu. ug.ga mit assyrisch
sunifu zusammen BSS 1 168, ll; doch decken sich beide Wörter
nicht genau, sowohl was die Form, als auch was die Bedeutung
betrifft
gig a.zu.nu.me.a* setzt sich zusammen aus gig „Krankheit"
a . 3u „heilen" nu .me.a „nicht fürwahr". Die Annahme, dass in dieser
Zusammensetzung das Zeichen me als Verbum substantivum auf-
zufassen sei, nu.me.a also „nicht sein" bedeute, bedarf noch der
Prüfung. Soviel ich sehe, findet sich me.a fast nur in der Ver-
einigung mit nu; ich halte es daher nicht für unmöglich, dass nuniea
vielmehr in mim „nicht" und ea „fürwahr" zu zerlegen ist, näheres
über diese Frage bringe ich in meinem schon oben angekündigten
Aufsatz über „Sumer und Akkat^'.
a.Ä» = ßiÄ „heilen", daher ""'a.su der „Arzt", cf. DelitzsCh's
Bemerkungen in BSS I 219. Auch III R 41 II 30 wird trotz der
Schreibung a^.sa die Form nicht von a^ü „herausgehen, weichen"
sondern von asü abzuleiten sein, ähnliche Verwendung eines z für
s findet sich ja auch sonst, z. B. in Schreibungen wie nizeatu für
nissatu IVR 30, 13 c u. ö.; äsa {assa) = asfa ist selbstverständlich
Substantivum „Heilung", nicht Farticip oder Infinitiv. Zur stat constr.
Form simma lä äs beachte die ganz ähnlichen Constructionen lärm
lä ianän etc. [Vgl. Nöldeke's SG § 202 F. — P. H.]
iag.gar.ra dialect. iab.mar.ra, vielleicht dem Stamme nach
mit assyrischen amtnar Ubbi „Verlangen des Herzens" zusammen-
zustellen, bedeutet im Assyrischen bübüht „Hunger" und „Nahrung"
cf. Haupt SD 5i6f.; BSS I 18, n. 23. Seiner Wurzel nach ist bübülu
übrigens nicht mit inä „Leere" zusammenzustellen, sondern leitet
sich ab von dem auch im Assyrischen gebrauchlichen Stamm nva,
bUu Inf, II I = „suchen", nubai „wir suchten" I R 69 11 52. 56; bübüiu
bedeutet daher 1) das „Suchen", das „Verlangen" nach Speise, dann
aber auch 2) den Gegenstand des Verlangens, die „Speise". Hier-
mit vereinigt sich vortrefflich die oben ausgesprochene Vermuthung
über die Bedeutung des Ideogramms iag.gar.ra „Verlangen des
dieses weiblichen Penonennaniens tlDch der Nunc einer Göttin enthalten sein
IcT Name bedeutet dann „Sammn ist erhaben" vgl. hierzu III R 66, 29 b und c.
' So ist jedenfalls an Stelle des fehlcrhaflen a . nu . iu «u .mf . a lu corripreo.
Di3iiizedb,G00gle
Jiget, Assyrische It&thsel und Sprflchwörter. 280
Herzens"; das reduplicirte iag .gar . gar .ra {iab .mar .mar .r(t) ist
dann das „ungestüme, heftige Verlangen", die „Hungersnoth" assyr.
xuiäxu, ^al^altum VR 11 "/43def.
Die Aussprache ku des Ideogramms für akälu [ka „Mund'^ mit
eingeschriebenem gar „Speise") scheint mir noch unsicher. Vielleicht
ist II R 32, 58a (wohl die einzige Stelle, auf welche sich die Lesung
ku unsres Ideogramms gründet) die Glosse gar nicht ku.ku sondern
tuk.tuk zu lesen, Z. 59 eme.tu.ku spricht für diese Lesung, und das
Zeichen ku hat ja öfters den Lautwerth tuk (BB 71 M). Da auch
einfaches gar = akälu ASKT 86/87, ^f-i so könnte man auch für das
aus ka + gar zusammengesetzte Zeichen an die Lesung gar denken
Auch dieses ^a/- wäre dann von der Wurzel IBKs, arab. j.ti abzuleiten.
iag. gar . ra gar.e nu.me.a ^ bübütu lä akäli „Hunger ohne
Speise" d. i. „unstillbarer Hunger,"
Für gii . la und gis . me . dim und ihre Bedeutungen kann ich
nicht garantiren; gH.la setzt sich zusammen aus dem Determinativ
für Geräthschaften im weitesten Sinne gii und la, dem Ideogramm
für lalü „Fülle, Reichthum", wird also einen Kasten, eine Truhe be-
zeichnen, in welchen man Kostbarketten aufbewahrte. Möglich, dass
dieses ^i./« zusammenzuhalten ist mit gii. lu./u „Schmuckkasten"
AL»86%„ab (trotz ibid. Z.6^h: gii Ju.lu ^dibdib-bu); im Assy-
rischen entsprechen hier mu-kan-zib-tum = mukazzibtum (W. ata, wo-
von kuzbu „Fülle, Reichthum, Pracht") und maitaktuni wohl „Schatz-
kammer"; auch Z. 7/8 muztbn (W. 31T) und muitxu (W. tvä) sind zur
Erklärung mit heranzuziehen.
gii.me.drm, das am ehesten zu den Spuren auf HR 16 passt,
hndet sich in nächster Nahe dtsgii.lu .lu K. 4378 I 4 (AL* 86) durch
assyrisches mafarru, Wurzel "iltt (cf. ma^^aru „Wächter") erklärt; die
Bedeutung auch dieses Ideogramms ist als „Kasten, Schrein" an-
zusetzen*.
bi hinter guigin „Gold" auf Z. 50 ist das aus Formeln wie an .
ki . a . bi := iäme u er^itiy tid . gig . bi = milii u urra bekannte, wohl
mit dem Suffix bi='Su identische, akkadische Bildungselement,
Die Zusammenstellung von „unheilbarer Krankheit" und „un-
stillbarem Hunger" mit .Silber und Gold' machen es von vornherein
wahrscheinlich, dass in die-sem Abschnitt von der Ohnmacht des
Silbers und Goldes der Krankheit und Hungersnoth gegenüber die
Rede war. Das ist ein wichtiger Anhaltspunkt zur Reconstruirung
von Z, 51 u. 53. Das erste Zeichen iag der letzteren Zeile weist
auf eine Ergänzung zu iag. gar, die letzten Zeichen ru.da auf eine
sieht jedenfalls auch
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2Q0 BeitrSge mr Kmitischen SprachwIsMnschart
Ergänzung zu bur.ru. da*; }ag . gar . bur . ru . da bedeutet den
„Hunger lösen" d. i. „stillen".
Z. 51 deuten die erhaltenen Spuren auf zu ergänzendes «.^ar.
bar.ri, welches mit assyr, abäru ,^tark sein" zusammenzuhalten ist
und an unserer Stelle offenbar „Gesundheit" bedeutet Für dieses
akkadische a . bar ist aus IIR62, 8f. cd nicht viel zu entnehmen,
doch scheinen Z. 12 kuz\bu\ „Kraft" und Z. 14 sili\mtu\ „Gesundheit"
als Äquivalente von a.ba.ri.ü (so wird man an Stelle des offen-
bar falschen a.ba.gar .ii lesen müssen) zu ergänzen zu sein.
Die Correctur si . vtu an Stelle von u . mu ist nichts als eine Ver-
muthung, ich habe dabei an IVR67, jöb gedacht.
In der letzten Zeile mu.un .du.du.mu kann 3.n du.tna = aläku
oder du.ma =^tabalu nicht gedacht werden, man müsste denn ge-
rade eine Text-Correctur zu nu.mu.un.du.du.mu = lä iUukü „sie
sind nicht geeignet" vornehmen wollen. Meines Erachtens ist die
akkadische Verbalform mu .un .du.du .mu an unserer Stelle durch
assyrisch ikkalü „sie werden zurückgehalten" d. i. „sie sind unver-
mögend" wiederzugeben. Der Zusammenhang erfordert eine der-
artige Übersetzung, und die Möglichkeit derselben wird durch Stellen
wie HR 21, 34cd, IVR 20 % und insbesondere ASKT 78 «/.j,^ er-
wiesen, wo akkad. du (allerdings ohne phonetisches Complement ma-
od. mu) assyr. kalü „zurückhalten" entspricht. Zu beachten ist hier-
für vielleicht noch, dass das Ideogramm für naparkü „aufliören",
Ursprung!, „zurückgehalten werden" sich aus dem Zeichen sux (AL^
Schrifttafel ;3)-1-rf«.>«flzusammensetzt(ASKTn2, 12fr.; IVR 2 "/„c;
5 ";„a;24S"/s|b u. ö).
Der assyrische Text dieses Sprüchworts wird etwa gelautet
haben: simme !ä äsa bubüta lä akäla maitaktum kaspi « ma^arru
xurä:^i silimta ana nadäni büiüta ana paiäri ikkälü.
7) ZZ. M-58C.
Der assyrische Text war offenbar auf dem Original schon ver-
wischt, die Tafel II R 16 bietet für diese Zeilen nur den vollkommen
erhaltenen akkadischen Text.
/■;' . ne . mu \ iu . a ditigir . ri . ta \ ma .egu.e \ gab . ila . mu \ ab-
su ri.ri,
„Mein Kohlenbecken umgiebt mich mit einem göttlichen Ge-
wand, mein gewaltiger Fels ist im Meere gegründet"
Der Satz bezieht sich offenbar auf einen hohen, am Meere ge-
legenen Vulkan, dessen Gipfel in eine mächtige Rauchwolke (ein
;^ubtit ili=^iu.a.dingir.ri) gehüllt zu sein pflegte,
♦ Vgl. IVR 7 "it»; nR 3z, 67gh und insbe«>ndere noch ASKT 92/93, 19.
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Jiger, Assyriscb« R&thwl und SprQchivörler. 29I
Die akkadischen Wörter sind theils aus Vocabularien, theils aus
zusammenhängenden Texten bekannt; nur für gab Z. 57 habe ich
die Bedeutung ,^els" assyr. kapu angenommen, ohne eine Belegstelle
dafür zu haben. Aus VR 12, 44ab lässt sich leider nichts auf die
Bedeutung des Ideogramms gab.ili schliessen. An gab ^ iumilu
kann natürlich hier unmöglich gedacht werden. Für letzteres ist üb-
rigens daraufhinzuweisen, dass sowohl gab „links" als auch ei. da
„rechts" gut semitische Wörter sind mit der Bedeutung „Seite", cf.
syr. l^ arab. v-La> und hebr. na, targ, -pS, syr, f-^j. Ob die
DifTerenzirungen, „rechte Seite" ^e<i, „linke Seite" gab auch den an-
dern semitischen Völkern schon geläufig gewesen, vermag ich nicht
zu entscheiden.
In's Assyrische übertragen lautet der Satz: khmnifei ina ^ubät
ilt ixtälipanni l^äpifa ia^ apsä irdmi.
8} ZZ. 59-64C.
Der assyrische Text ist bis auf die Spuren von drei Zeichen
abgebrochen. Der akkadische Text ist vollständig erhalten, doch
war schon auf dem Original zu unserer Tafel die zweite Hälfte von
Zeile 61 verwischt ("■*').
e.a ehr* .e.a \ Seb . al . guSur . ra . ta \ al . dur .[ri . en\ | im ma.
iag .iag .ga \ inuxa.mu al.bi.is. | e.ne e.ie.
„In einem Haus aus Erdpech und Backsteinen wohne ich, Boote
gleiten über mich dahin."
Nicht nur Paläste und Tempel, sondern auch die Betten der
Canäle werden nach den Berichten der babylonischen Könige mit
kupru und agurru gebaut Man kann daher in diesem bit kupri ü
agurri auch das Flussbett eines Canals sehen, und diese Fassung
scheint mir durch die zweite Hälfte unseres Abschnitts geboten,
al. gai . gii .c .ne e.ieh^z, al.bi.iz .e .ne e.ie ist gebildet mit
dem mir bis jetzt noch unklaren postpositiven Element e .ie*", vgl.
* dir isl nach PlNCHEs di< Aussprache des Ideogramm» (Ur iddü „Erdpech", lu-
sammengetil aas a 4- kil mit eingesetiem är {ia lagabb&ku itra idü würden die baby-
\oa. Gelehrten das Zeichen nennen). Das auf eine Lesung o . lir hinfahrende Ideogr.
verhfilt sich dann ta der Ansspracbe elir wie a . di .a zu tdü, a . lal lu rlalla etc. (vgl.
Delitzsch AG p. 88 n. lU §§ 33—34}. Vielleicht hängt mit diesem a . zir bei. dir das
assyrische alurraiiu „ein Bau aus alurru ^ Erdpech" zusammen (vgl. Evetts Sanh. Cyl.
76, ZA III 316). Der Wechsel zwischen assyr. / und akkad. 1 ündet sich ziemlich
häufig, ailaku = asalag Sb 330, a.ra.su = araia bez. tri!u „Wunsch, Bitte" syn.
Iiflitu u. a. m.
*• Gemäss dem von Jensen, Koaaole^e 402 cilirlen lexicalischen Bruchstück 81 —
8—30 Obv. I 13 isl e . U akkadische Fr^epartikel =^ assyrisch mt „wer!" Dieser Befund
bestätigt meine Annahme, dass iu dem vorliegenden Abschnitt ein Räthsel enihalleii ist.
19*
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2q2 Britiüge mr lemitischen SprachwiisenichAft.
ähnliche Formen Z. soa; 25 b; 28, 39, 41 e unserer Tafel. Nach Ab-
streifung dieser Endung giebt sich uns die Verbalform als 3. p. plur.
Präsens der arkadischen Wurzel i/.(> bez. gai . gii. Die Bedeutung
dieser Wurzel lässt sich aus einer Vergleichung von IV R 20 Nr.
3 '«/is; HR 39, 3sf. gh mit IVR l "/33a; 3 "/ija; >6 *'/2,a ermitteln.
Im Assyrischen entsprechen akkadischem bi.is die Verba zaräru,
natäku (cf hebr. Ifru) und üailulu (so wird II R 39, 36gh, gemäss
IV R I ^\^ a zu ergänzen sein) Inf, IV 2 bio. Für alle drei lässt
sich aus den angeführten Stellen unter Hinzunahme von 11 R 36,
72 gh; VR 19, 38 cd (ntm .nim = itaüulu „über etwas hingleiten"),
die gemeinsame Bedeutung ,^iessen, dahingleiten" erschUessen*.
im ma .lag ,iag . ga ist möglicher Weise als Plural zu fassen an
Stelle von /■»! ma.iag.ma.iag. ga. Seinem Determinativ nach muss
dieses ma.iag ii^end ein Geföss im weitesten Sinne des Wortes
bezeichnen. Vermuthungsweise sei erwähnt, dass dieses akkadische
ma.iag sehr an assyrisch maiku „Haut, Fell" erinnert, vielleicht ist
dann unter einem solchen Gefäss aus maiku, genannt maiakku, ein
„Schlauch" zu verstehen **.
Mit dem Bewohner des Mtu ia kupri u agurri scheint mir nach
alledem der naru, der „Canal" gemeint zu sein, auf dessen Rücken
die maiakku die „Schläuche" dahingleiten. Man denkt dabei un-
willkürlich an die aus assyrischen Reliefdarstellungen bekannten
Schlauchflösse (cf. KaULEN * p. 9).
Wir Übersetzen dieses d3j:1] gesetzte e .it hier am besten durch: „Wer ist das!". Auch
in dem mir noch nicht ganz klaren SStzchen TL. Z3'z5 bc unserer Tafel unmi da\mi^\
ina niiiia gummuranni scheint das akkadische t .ie am Schluss von Z. 25 b aaf das
Vorliegen eines RSlhsels hinzuweisen.
• IVR l "^ja ina dalli hima flri ilallalu „durch die ThUr gleiten sie gleich
einer Schlange" IV R 3 "/iia ^'«'' *«**■>* i" iamamt izarur k\ma ml müli illik .gleich
den Sternen des Himmels gleitet sie (lautlos) dahin, gleich den Wassern der Nachl
kommt sie gegangen." IVR l6"'],a mc sarrUli „das fliessende Wasser", IVR ao
Nr. 3 '*/|o iattaia uiiigaliu !a U/u fiht tml»m IS inituku var. 1/«™« ii isdraru
„deine Wafle ist der uSugalla, von dessen Mund (vgl. aV7-*B) kein Schrecken (var.
Blut) fliessl."
■" Auch der masSakka des lailit wird nicht der „Altar" des „Befragers" sondern
der „Schlauch" des Befiagers (wohl des Totenbefragers) sein. V R 47, 36f. a erklärt
tiia!-Iat-ku durch luriinu Jil l'i ili. Da larätu oder, wie der Stamm wohl besser an-
zusetzen ist, sarStv (Sarg, Cyl. 60; IVR 13. 55b, cf. hebr. pi» „ansgicssen" Ex, 24, 6;
Num. 19, 13} „ausgiessen" bedeutoi, so ist lurj^tnu (bez, SiirtSnu, cf, Sal;äJ>ti = taküpu,
iakäru ^ iak&ru, uhizu = taüzu , naSrailu r^ nazrailu V K 39, 65 f. ab u. a.) sowohl
das GeHisa, aus welchem ausgegossen wird, der „Schlauch", aus welchem das Trankopfer
dargebracht wird, als auch die „Aossgiessung" das ..Trankopfer'' selbst. Vgl. zu sur^inu
IlAuFT KAT' 76; Jon. JER. USS l279f. ; Jenskn, Kesm. 437, und zu dem maUattv Ia iä'i/i
„Schlauch des (lotenjbefragers'' noch speciell das hebräische :itt Vltd oder 3111a 'iKp
„den Schlauch befragen" Deut. iS, 11 ; 1 Chron. 10, 13 u. ö.
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Jiger, Assyrische Rätlisel und SprUchwörter. 293
Der reconstruirte assyrische Text lautet: ina bUi ia kupri u
agurri aibäku maiakk^ elifa itailalü.
9) ZZ. 65-68C.
Der assyrische Text ist abgebrocheo, der akkadische bis auf das
letzte Zeichen der letzten Zeile vollständig erhalten.
mu.im .ma si.sar \ im.ma.an.ku.e \ mu.a.an | iaga .mu al.
gir.gir.{e\.
„Verzehre ich zur Zeit des Windes den Knoblauch-(Vorrath), so
ist zur Zeit des Regens mein Herz bedrängt"
Meine Übersetzung will nur ein Versuch sein, den Sinn dieses
Sätzchens zu enträthseln. Ist sie richtig, so haben wir auch in
diesem Abschnitt wieder ein Sprüchwort: Wer zur Zeit des Windes
(in der Hoffnung auf den kommenden Regen) seinen Vorrath an
Gemüse aufzehrt, der wird zur Zeit des Regens (bevor noch neues
Gemüse gewachsen ist) Mangel haben.
nm.im.ma Z. 65 ist offenbar /««.«.aw Z. 67 gegenübei^estellt.
Da <7.iT« das gewöhnliche Ideogramm für ^««Wi „Regen" ist, so habe
ich das vieldeutige im . ma als Ideogramm für iäru „Wind" gefasst.
mu sonst ^ lattu ,Jahr" entspricht hier wohl assyrischem iathi
„Stunde, Zeit"* syr. I^l-fc vgl. HR 40, 41 gh, wo akkad. iti.bi ud
mu . bi durch assyr. arxu ütnu u iatlu = „Monat, Tag und Stunde" über-
setzt wird, mu.itn.via und mu.a.an sind Accusativi temporis,
wie wir sie auch sonst im Akkadischen und Assyrischen antreffen,
ud.gig.bi^ müia u urra „bei Tag und Nacht"
si . sar bez. htm , sar = assyr. Ümu „Knoblauch" (hebr. DIBJ, arab.
^jj) ist bekannt
gir wird IV R 6 "/j, a durch eine Form von ^a^äfu „abschneiden"
übersetzt; I! R 34, 6oab entspricht akkad. mai . tab . gir assyr. zurrubu
und ibid. 52 ab saribtitm. Sowohl ^a^ä^u als zarhbti kommen in
Verbindung mit libbu „Herz" vor und zwar in den Phrasen fjf libbi
und surub libbi, welche beide „Herzensbedrargniss" bedeuten, iaga .
mu al . gir . gir e muss man daher durch assyr. Hbbijß. zurrub über-
setzen „mein Herz ist bedrängt". Zu zaräbu und l^a^ä^u vgl. ZlMMEKN
BB 24 n. 2; 56, 70. Da mit der „Herzensbedrängniss" hier wohl der
* Dieses usyrisctie latht „Stunde, Zeit" wird noch Immer vielfach verwechselt
mit iaitu „Jahr"'. So leitet sich iatiüam in def Bedeutung ,, fortwährend, besISndig",
die ui einzelnen Stellen lür dieses Adverb gefordert wird, selbstverständlich nicht von
ialtu ,Jahr" , sondern von iattu „Stunde" ab; etta ialH II R 66 No. x, 7, Nabopol. Cyl.
n, II (ZA II 17a) bedeutet nicht „alljährlich" und ist auch nicht in aaa Sa atti „was
Dich betrifft" (so Winckleb) lu zerlegen, wie II R 66 lehrt, sondern bedeutet „zur
Stunde", „nun".
Di3iiizedb,G00gle
2^4 BdirSge zur semitiGcheo Sptacbwissenschaft.
Hunger gemeint ist, so ist iaga.mu.al.gir.gir.e vielleicht mit dem
oben im Commentar zu Nr. 6 besprochenen lag . gar . gar = xtiiäxu
„Hungersnoth" zusammenzuhalten.
Der zu ergänzende assyrische Text wird gelautet haben: iatta
iäri iümu akkalu iatta sunm lÜHfa surrui.
10} 2Z. 10— 13giL
jh'ma tinüri | läbiri \ ana nukkurika \ mari^.
„Wie ein Ofen alt wird, so ist er {seil, dein Feind) lass geworden
dich zu befeinden,"
Das tertium c&mparationis ist bei dieser sprüchwörtlichen Redens-
art offenbar das allmähliche Vei^limmen (das Altwerden) einerseits
des Feuers im Ofen, andrerseits des Feuers der Leidenschaft. Ich
habe daher die bisher übliche Übersetzung „wie ein alter Ofen" ver-
worfen und die Form läbiri als Fermansivfonn, die ganze Worl^ruppe
kima tinüri läbiri als Conjunctionalsatz gefasst l^ri steht dann
ganz richtig im modus relativus, DELITZSCH AG § 92.
Die linke Columne hält sich nicht genau an die Constniction
des assyrischen Satzes, sondern übersetzt: im.lu.rin.na. gim lahar .
ra.ta kur .kur .m.xu al.gig „wie ein Ofen durch das Altwerden
deine Befeindung lässt nach".
tinüru „Ofen" (W. tO) ist eine Nominalbildung wie tidüku. De-
litzsch AG g 83 Anm. stellt diese Bildungen zusammen mit milxu^u,
betrachtet sie also als infinitivische Nomina I 2 der Verba mediae 1
und nimmt an, dass das stammbildende / hier an die ursprünglich
von ihm innegehabte Stelle, nämlich vor die Wurzel getreten sei,
ähnlich wie in ti^muru Neb, Bab. I 8 an Stelle von fitmuru*. Diese
Ansicht lässt sich nicht halten. Auch die Verba mediae 1 bilden
die Inf. und Perm. Formen I 2 regelmässig mit Inügirung des stamm-
bildenden /. Die Permansivform pilu^äk Neb. EIH III 20 ist bekannt;
eine ziemlich häufig vorkommende Infinitivform ist aber, soviel ich
* Denrtig« Unblcllangen linden nur sUlt, wenn ein Sibilant in der Wunel eol-
hillen ist. Ausser den toq Deluksck erwitiDlen Formen lifmurv und tiitam, islärlu
und kKiläru AG § 65, 40flb beachte noch II R S7. 35 c lüfäk Form Jbtlä ; das Per-
mansiv Hfbutama VR3i,44cd und endlich den Imperativ tixkaräm Nabopol. Cyl, 177
(ZA IV 136). Strassmaier fassl in seiner Uberselinng diese Form falsch als Z. p. Im-
perf. Der Schluss der Inschrift von Z. 166 an ist Anrede an der Tempel; e .U ,a».H ona
iarri miiddiiiia kurui müma ''Mardtüt Ina risilim iramü ^ribka iitu ana 'lUarduk.
dami^üm ikiaräm „O Tempel, dem König, deinem Wiedererbauer, sei gnädig, und wenn
Marduk mit Jubel einzieht in dir, dann, o Tempel, vor Hardak, meinem Herrn, meine
Gnade verkündige [" Die 3. p. Impf. I i von laiäm müsstc laiiur, die 3. p, PiCs.
ta diar laulen.
Di3iiizedb,G00gle
Jäger, Assyrische Räihsel und Sprilchwörler, 295
glaube, bisher immer falsch atifgerasst worden, nämlich mitütu. In
Fällen wie MNB 1129, 3 (StraSSM. 5386) arki mitütu ia Nabü-axe-
iddin „nach dem Tode des N," kann mitütu unmöglich Abstract-
bildung von dem Adj. mitu sein, es bedeutet ja nicht das „Tot sein"
sondern das „Sterben", vielmehr muss dieses mitütu als Inf. I 2 (be-
achte imtüt) betrachtet werden. Eine dritte hierher gehörige Form
ist die von Halevv ZA IV 52 besprochene Nominalbildung ditänu
„Richter", Form JUxi.
Ist aber die Existenz dieser Bildungen mit infigirtem /hierdurch
auch für die Stämme med. 1 erwiesen, so können die Formen tldüku,
tinüru, titüru nur noch als Nominalbildungen mit präfigirtem /, nach*
der Form JyuJ" Deutzch AG § 6$. 330 gelten.
Interessant ist bei diesen Wörtern nun das i, welches hier an
Stelle eines ursprünglichen a erscheint. Aus Bildungen wie kudurreti,
rü^eii, iurmenu, kurzinnu, unninnu u. s. w. wusste man bisher nur,
dass ein benachbartes u die Umwandlung eines langen bez. kurzen,
betonten « in f bez. e (t) veranlassen konnte. Dieser Einfluss reicht
aber noch weiter. Genau wie ein ^ oder e (belit, ezzitu) kann auch
ein ä oder « die Verwandlung eines auch unbetonten kurzen a in i
veranlassen: neben si^^ratu „Thurm" lesen wir auch die stat. constr.
Form si^^urit* Nabopol. Cyl. I 33 (ZA IV 130) und HR 50, 27cd
{si.ku.rit{s\c'') als Glosse zu dem sonst fiir aßsü, hier fiir iamü er-
scheinenden Ideogr., Dei.. Schrifttafel 275), neben pulxatu „Furcht"
VR4i,65h die seltene Form /«/.i^f/w; die Femininbildungen urfittu,
urki/u, viüiitu sind in gleicher Weise aus urpatu, ur^atu, mäiatu
entstanden zu denken. Umlautung eines dem u vorangehenden,
unbetonten, kurzen a haben wir in Fällen wie dilülu, iibüöu, sinüntu,
pikurtu, ferner wohl auch in illüru, bi^p'iru, billü^u, sikküru, zi^l^üratu
und endlich in den uns hier besonders interessirenden Formen tinüru,
tidüku, titüru = tanüru, tadüku, tatüru.
Als Ideogramm entspricht dem assyr. tinüru „Ofen" hier u. Ö,
im . iu . rin . na ; iürinnu giebt sich schon äusserlich als ein Wort semi-
tischer Abstammung, formverwandt mit unninnu, kurzinnu etc., es
leitet sich ab vom Stamme int} „schwarz sein", lüru „Kohle", cf.
* Das IdeognUDiQ für den Fluss, zusammeDgesclzt aus a -\- ii^r, bedeutet offen-
bar nicht „Wasser des Oceans" sondern „Wasser der Höhe, Gebirgsvasser". Das
Zeichen likiir (abgekürzt kar bei. gitr, wichtig f(li die lieuttheilung tod iur o Jad&,
mäfu) scheint also zur Umschreibung von Wärtern mit der Bedeutung „Höhe" verwendet
worden zu sein; flli akurii ^^ iamü tieachte insbesondere noch V R 19, 33. Ein nicht-
senütisches Wort Mitum, wie es Jensen in seiner Koimologie ansetzt, existirt nicht; es
ist an Stelle von zi . Im . um in allen Fällen zi . iu . rit zu lesen.
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2q6 Beitrfige lur wmilischen SpTachwisseoschall.
hebr. lino', syr. I»-** ; lürinnu bedeutet also eigentlich das „Kohlen-
becken."
11) ZZ. M— 17cd.
iai/ii taiiä \ e^l nakri \ illik ülä | ^^7Ma nakru.
„Du gingst und nahmst das Besitzthum des Feindes*, es kam
und nahm dein Besitzthum der Feind,"
Zu den Formen taBä, iilä sind Amiaud's Bemerkungen ZK I
242, 2 und Haupt BSS I lof. zu beachten.
el(lu „Feld" hat offenbar auch im Assyrischen seine ursprüngliche
, Bedeutung „Theil, Erbe, Besitz" neben der daraus entwickelten „Feld"
erhalten, vgl. hebr '^^n. Auch das Ideogramm für el^lu: a.iag geht
auf eine semitische Wurzel mit der Grundbedeutung „theilen" und
„vermehren" zurück; dieser letzteren Bedeutung wegen dient a.iiT^auch
als Ideogramm für alädu „gebären" i^ag mit eingesetztem a mit der
Aussprache pi.el d. i. wef). Näheres über diese Wurzel bringe ich
in meinem Aufsatz „Sumer und Akkatf'.
12) ZZ. 23~24d.
Der akkadische Text ist »^gebrochen, der assyrische voll-
kommen erhalten.
pu^li napi \ meitu ul uxxurlu.
„Der Kraft des Wurmes, der Trunkene steht ihr nicht nach".
Über näpu bez. ndpu „Wurm" arab. ^.äJü ist Delitzsch, ./4jjyr.
Stud. 79 nachzulesen.
meltü der „Trunkene" halte ich für ein von maltü „Trank"
weiter gebildetes Adjectivum, ähnlich wie müdü „weise" sich wohl
von einem ungebräuchlich gewordenen Substantiv müdü „das Wissen"
ableitet. Ein weiteres Adjectiv derselben Bildung ist wohl auch
meirü HR 39, 46; VR 11, 47; 46, Jiabi 6$, 31b. Bei Wiedergabe von
mcini durch „Besitz, Habe" übersieht Dr. joH. JEREMIAS BSS I 289, 35
die ideographischen Schreibungen des Wortes iu.gar.gal.la und
tilg. lug bez. nim .lug, die erste zusammengesetzt mit dem adjectiv-
bildenden, postpositiven gal.la, die zweite mit dem präformativen
Bildungselement für Adjectiva nim bez. nig. VR ii,47abc steht
meirü zwischen lauter Adjectiven edlu .vornehm", busü'* „wohlhabend",
mamma mddu, mamma i^u und scheint daher auch für sich eine
adjectivische Bedeutung in Anspruch zu nehmen. Bei einer Ableitung
" Vielleicht ist nakru hier besser mit „ein Anderer" zu abeiselzen.
** bvSü „Habe. Besitz" wird nicht durch nig.gal sondern durch einficheB Ri^mic
Voc>lverl£ngeniDg itig.ga ideographiit VR II, 33ir.&bc.
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Jäger, Assyrische Rsihsel und Sprue hwörler. 297
von miiaru „Recht" (gebildet nach Haupt BSS I 16, 15 durch An-
fügung des NominalsulKixes i unter gleichzeitiger Synkopirung des a
der 2, Sylbe) würden wir meiru mit „rechtschaffen, gerecht" zu über-
setzen haben, eine Bedeutung, die sich mit dem Ideogramm iu.gar
gal . la == iakin gimilli event. vereinigen liesse. Zu dem andern
Ideogramm nig . tug passt eine mit miiaru „Recht" zusammen-
hängende Bedeutung gar nicht; »/^./w^ bedeutet nichts anderes als
„einer, welcher ist" oder „einer, welcher hat". Da noch Schwierig-
keiten formeller Art hinzutreten, so glaube ich von der Ableitung
meirü = miiaru am besten ganz abzusehen. Ist meiru eine Bildung
wie meitü „trunken" von maUü „Trank", so ist es zurückzuführen
auf ein Substantiv mairv, St. KTÖ. Die Wurzel bedeutet, wie Jensen
ZA I 4iof. ; II 89 n. nachgewiesen hat „grün sein" und dann weiter
in übertragener Bedeutung „stark sein", mairü ist dann = „viror^^
die „Frische", die „Kraft" und das daraus entwickelte meiru = „viri-
bus" „von Frische, von Kraft strotzend" und mit Beibehaltung der
ursprünglichen Bedeutung „von grünem Glänze strahlend". Diese
Übersetzung steht in vollstem Einklang mit den für meirü erschei-
nenden Ideogrammen iu.gar. gal entsprechend assyr. gamätu in
den beiden Bedeutungen „vergelten" und „kräftig sein" {^giUnalu) und
nig . ///^„seiend, existirend", nach semitischer, sowie sumer.- akkadischer
Anschauung gleichbedeutend mit „stark seiend"; sie erhält aber noch
eine besondere Bestätigung durch das offenbar auf denselben Stamm
zurückgehende meirctu (nur im Plural belegt) die „Glieder", die
„Muskeln" so bezeichnet als die „viridis, vgl. syr. U-r*. Der kakkabu
meire VR 46, 51 ab ist dann der „grün leuchtende Stern" im Gegen-
satz zu dem kakkabu namru in der folg. Zeile, nach Jensen ZA I
^ n. der „roth leuchtende Stern"*.
Zu diesen Weiterbildungen von Nominibus mit präfigirtem m
bez. « vergleiche ferner noch nüpatu in dem Namen NüpaG-Bel
(geschrieben ni-U-pa-ii-i) „Bei ist Rächer" €»95, gebildet von nai-
patu „Gericht" IHR 67, 55 mit der gleichen Umlautung des a der
" Dieser BcfuDd widerspricht »UerdiEgs der Ansicht Jensen's über den kakkab
mciri voUkommen, aber es fragt sich, ob Jensen nicht schon bei Ansetiung »on fSdu
„roth gISnzen" ZA 1 z$6 im Irrthura var. Wichtig Rlr die Feststellung der Bedeutung
dieses Wortes ist insbesondere die von Jensen nicht beachtete Stelle IVE 57,44 b ktma
iixir kunukki aanl lifädu liriku fanäki „wie die Rückseite dieser Tafel soll faht und
bleich werden dein Antlitz", danach könnte fädu ein Synonym von aräku St p"^ „grfln
sein" sein.
Naihschriß: IHe Ausfithrungen Jensen's Über den iai. ji. i/i'-Siem und über den
Colt Ninib im Nachtrag II seiner Keimologit machen es mir wahrscheinlich, dass wir
in mtir& „der Gewaltige" ein Epitheton des Ninib lu sehen haben. Der Name kakkab
mihi „der Stern des Gewaltigen" bezeichnet dann den kak . ü . äi-%\£tD als den „Stern
des Ninib". Auf diese Weise erlclSrt sich auch die Genitivfonn mtiri aufs Beste.
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2q8 Beiträge lur stmiliscben SprachwissenBchari.
I, Sylbe in (bez. e wie bei meHü und meirä. Der Bedeutung nach
schliessen sich diese Adjectiva immer eng an das Substantiv an,
von dem sie gebildet sind, so heisst meirä „der von tnaSru „Kraft"
strotzende", niipatü „der von naipatu „Rache" erfasste", 7n&dü „der
von mudü „Weisheit" erfüllte" und meitü „der vom mtiStü „Trank"
überwältigte".
13) ZZ. 7-8el.
Der akkadische Text ist vollkommen erhalten, vom assyrischen
Text ist in beiden Zeilen das letzte Zeichen verwischt, aber leicht
zu ergänzen.
buluf ia amiat | ümiiamma.
„Das Leben von gestern alltäglich fürwahr."
Der Sinn des Sprüchworts ist wohl: das Leben ist einen T^
wie alle Tage; „nichts Neues unter der Sonne".
Zu amiat „gestern" eigentlich „vergangene Nacht" syn. muiamma
vgl. Haupt's Bemerkungen in ASKT 194, 179. Der Stamm tjott
„fortgehen, vergehen", von dem sich die Femininform amiat* und
vielleicht auch müsu** „Nacht" ableiten, ist auch sonst im Assyrischen
belegt, nämlich in dem bei Assurn. und Salm, so häufig vorkommen-
den atlumui „ich ging fort, brach auf." Der Stamm IBXSi, von wel-
chem Delitzsch AG § lOl n. die Form ableitet, ist möglicherweise
eng verwandt mit »BS, doch lässt sich aus V R 45, 43 h, der einzigen
Stelle, aus der uns der Stamm Crv: bekannt ist, nichts auf dessen
Bedeutung schliessen. nammtiiu, von Haupt BSS I 20, 29 als Ab-
leitung der Wurzel lÖDS erklärt, halte ich für ein infinitivisches Nomen
vom Nifal mit der Bedeutung „We^ang, Tod". Von diesem Sub-
stantivum nammuiu wird dann durch Anhängung der Endung üu
das Adjectiv nammniiiu (fem. namviuiUtu) syn. mitu „tot" VR41,
48fif.ef (Z. 51 Ideogramm bad) gebildet, vgl. iaitüu, ümiiu und viel-
leicht auch das meist in der Femininform sich findende sinnUtu
„weiblich" eigentlich .,fruchtbar" von zinnu {sunnu) „Fülle, Segen".
Als Ableitung von tw muss möglicherweise auch das in der baby-
lonischen Chronik des öfteren angewendete nmn-mei (PermansivIV i
* ZtMMERM's Zusaromenstellnog von amSal mit der Wurzel nta ist einigemaaseu
befremdeod; auch die Verbalform i-la-na-la-aS-Su IV R 7 k/u a geht nicht aoP eJDC
Wurzel maiii lurück, sondern ist I3 der Wunel l:i) Uanälahi „er rüttelt ihn", vgl.
Delitzsch id BB iiS, Si, vo für die Wunel t^s diete Stelle und Sintfl. 141 nälu
la(. I I (cf. Haupt BSS I iS, 23) Dachiutragea ist.
"" tnäla als Ableitung von ttsu wUtde sich Formen wie Üf/u (nsn) ..Beschwörung",
mü (mit) „Name", dümu (bik) „Kind" u. v. a. an die Seile reiben. Die ApbSiesii
ist bei den Wurzeln primae x kaum seltener als bei denen primae 1 und '.
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
9O0 BeilrSge zur semitischen SpracIiHisstnschart.
nicht noch einmal wiederholt) und Z. 29 unserer Tafel, wo ihm ein
enklitisches ma entspricht. Auch ASKT 120 Rev. 9 ist offenbar zu
corrigiren in viul . e gu.ba.an .de ,e äug na . nim . tag . ga . ka an.
ga.a.an (Haupt bietet an Stelle von ka.an ein unverständliches sud)
= assyr. ie/Zum issima iase arnima „die Herrin sprach und eine Er-
klärung der Schuld (Schuldigerklärung) fürwahr!" dvg .na.nim tag.
ga .ka entspricht dem assyrischen iai-« ör«/>w, wahrend an. ga.a.an
auch hier wieder mit dem hervorhebenden, assyrischen ma sich deckt.
Eine zweite Form, die wir fiir assyrisches appunamma finden,
ist i.gi.in.zu. Ein babylonisches Vocabular der Berliner Thon-
tafelsammlung beschäftigt sich auf der Vorderseite sehr eingehend
mit dieser Zeichengruppirung. Wir lesen hier iginzu erklärt durch
appunamma, ma'dü, pi^ä (vgl, Z. 43 u. 44 unserer Tafel) und eine
ganze Reihe anderer, zum Thcil sehr interessanter Ausdrücke, welche
alle die gemeinschaftliche Bedeutung „fürwahr" fiir sich in Anspruch
nehmen. Auch VR 16, 25/27 ef ist hiernach die linke Columne zu
[i]gi.in.sti zu ergänzen, entsprechend assyr. appunamma, tuiäma,
mandi*. Endlich findet sich i. gi.in.zu.e offenbar auch im Sinne
von appunamma „fiirwahr" ASKT 182, 12: i.gi.in.zu .e um .e .ne .ke
HU .me.a „fürwahr diese(?) Stadt ist nicht mehr". Dieses iginzu
setzt sich zusammen aus zu ^ idü „wissen" und igin, verwandt mit
obigem angäu „fürwahr"; i.gi.in.zu würde also wörtlich in's Assy-
rische übertragen /ä idi „fürwahr, ich weiss" bedeuten.
Dem assyrischen pil;ä, nach dem oben citirten Vocabular sinn-
verwandt mit appunamma (vgl. V R 28, lo), entspricht in dem unten
zu behandelnden Sprüchwort Z. 42— 45ef noch eine dritte Form
ga . nam . ga, welche auch ga . nag . ga oder ga . nam . ma gelesen wer-
* Die Form man-di ^ ma'Ji [cf. nanJuru = na duni) ist wichtig (Hr die Er-
kläniDg des Eigennamens Umm&t manda von Deliizsch A\V 326 als „Volk des
Nordens" mStida ^ rnSnla, cf. riJ^Ts), von HitL^vv als „barbares" {manda ^ madda\ er-
kl&rl. An den Stellen, die Halevy ZA III iKöf. aniUhrt, ist murtda sieber immer =
ma'da ..viel lahlreieh"; III R 56. 17a „ein zahlreiches (grosses) Volk wird kommen",
„wird besiegt werden" ; II R 49, 5J ist zu lesen dam^Sli ina m3li i-matt-iia „die
Gnadenerweisungen werden zahlreich sein im Lande", Dies findet weitere BestStigimg
durch die Kemininform ma-al-li -> ii.idti, als Feminin lu ma'du ans den historischen In-
schriften bekannt; IHR 63,38. ri .n .ga ummän matti ist also „die Wcgraffung lahlreichen
(vielen) Volkes", cf. ri.ri.ga büli IHR 61, 59 die „Wegraflung des Viehes". Mit dem
Ummän mStida in den historischen Texten stehen diese älellen in keiner Beziehung.
Aber ich glaube nun allerdings, dass auch der Name Ummän mända nichts anderes
bedeutet als „zahlreich an Kriegsvollt". Um seiner grossen Ileeresmassen willen wurde
das gefBrchlete Volk, das zur Zeil Nabonids den Orient Überflutbele, das Ummän mända
genannt. Zu beachten ist bierfUr besonders V R 64, 30a, wo dem ummän mända offen-
bar nicht unabsichtlich die ummäni tsiiti die „wenigen Truppen" des Kuraä gegenüber
gestellt werden. Auch TeuSpa, der GimirrSer, heisst um seines gewaltigen Heeres willen
ummän mändu „reich au Kriegsvolk" Asarh. II 6 f.
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Jiger, Assyrisch« RSthsel und SpritchwOrttr. iq!
den kann. Dieses ^a.nam.vta setzt sich offenbar zusammen aus
gan (synonym und stammverwandt mit den Formen an.ga.an und
i.gi. in) und dem uns aus dem Assyrischen wohlbekannten Bildungs-
element amma, das mit besonderer Vorliebe bei der Dildung ad-
verbialer Ausdrücke wie iattiiamma, müiamtna Verwendung findet,
und dem wir schon oben im Sprüchwort Nr. 13, ebenfalls in einer
akkadischen Bildung ud . da . an . ga = uddamma begegnet sind.
Diese drei Formen an.ga.a.an, i . gi.in, ga.najn.nia führen
auf einen gemeinsamen Stamm zurück, der entweder als IHt, oder
wenn wir uns die Regel vergegenwärtigen, nach welcher einerseits
g und m, andrerseits ng und mm im Akkadischen und Sumerischen
wechseln, als IBS anzusetzen ist. Wunderbarerweise findet sich nun
in den semitischen Sprachen der Stamm \a» genau in derselben
Bedeutung verwendet, wie wir sie hier bei den Formen angän^
amtnän, igin ^= imm, {a)ganatnma = {a)manamma haben ansetzen
müssen. Die semitische Wurzel lütt* bedeutet „fest sein, festigen";
von ihr bilden sich Substantivs mit der Bedeutung „Treue, Zuver-
lässigkeit", welche dann im Accusativus adverbialis zum Ausdruck
von Betheuerungen „in Wahrheit, fürwahr" verwendet werden, cf. hebr,
TOK, IB«, rptt«, syr. l.i*iol', äthiop. ^«17 und K*?^! letzteres so-
gar der Form nach genau sich deckend mit sumer. aminän, akk.
(ingan. Auch im Akkadischen ist die Grundbedeutung der Wurzel
^UK „stark sein, fest sein" in der Substantivbildung wgun (umun)^
belu, iarru, kabtu etc. noch deutlich zu erkennen. Aus ihr heraus
entwickeln sich auch hier in echt semitischer Weise die adverbial
gebrauchten Nominalformen imin, ammän, welche dann noch durch
die ebenfalls semitische Enklitika ma'^* (ganamwa ^= amanamma)
verstärkt werden können.
Auf die Wichtigkeit dieser sich durch Stamm und Bildung als
semitisch charakterisirenden Formationen für die richtige Beurthei-
lung der verbalen Bildungselemente im Akkadischen, speciell sol-
cher wie «;«««, niun, imin, min und des bisher als Verbum sub-
stantivum gefassten men {gen) werde ich in meinem Aufsatz über
„Siniter und Ai-kad^ näher eingehen.
Es bleibt endlich noch die Form na.nam zu behandeln, welche
* Im Assyrischen liegt die Wunel nur vor in den Ableitungen ummünu .,iuver-
lüssig, verst&ndig" (vgl. Comnientar lu Nr. 3. Z. 63) und ummänu „Kunst", tnSr um-
mäni „KünsUer", cf. syr. M^e).
** Als Verstärkung mit ma ist es Auch anzusehen, wenn wir gemäss V R 32, 30B
nn , ga . a , an ^^ angSm lu lesen haben, ang&m ist aus angöma — angänma verkUrit
wie latiiiSitt aus ianiänma, arxäm u. arxalSm aus arxänma, arxal3»iiia, vgl. meine Be-
merkungen BSS 1 590.
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102 BehiSge cor Mmidtchen Sprachwissoiscluirt.
gemäss Z. 27 ef unserer Tafel offenbar auch als Synonym der eben
besprochenen Ausdrücke angän, igin-su und ganam aufgefasst werden
muss. Wir finden dasselbe nanam noch ASKT 124, i4if., wo es ge-
nau wie IIR 16, z/ef dem hervorhebenden assyrischen «a entspricht
und IV R 20 '.j*. Auch für diese Form glaube ich Zusammenhang
mit der Wurzel ^SM annehmen zu müssen. VJic fManatnma verkürzt
war aus amanainma, so, glaube ich, wird nanärn auf die Form {amä)-
nanäm zurückzuführen sein, amana« ist Reduplicativbildung vom
Stamme ^UM, und am ist wieder die aus dem Assyrischen tiekannte
Adverbialcndung, verkürzt aus ämay amma. Eine Stütze erhält
meine Annahme durch IV I3*%,b, Hier entsprechen assyrischem
ii lü kiäm „so ist es" in dem akkadischen Text die Zeichen gen.
gan.na.nam .tue. Dem kiäm „also" entspricht gemäss JENSEN ZA
I 180 das in diesem Falle gen (bez. ken) zu sprechende Zeichen xar,
wir behalten also für lü „(urwahr" {H ist offenbar gar nicht über-
setzt) die Zeichengruppe ^a«.«a.»i?;«.w/f, welche uns die der Be-
deutung nach gleiche Form na. naiti in willkommener Weise erläutert.
Aus amannatfäm wurde zunächst matmanäm und mit weiterer Ver-
kürzung schliesslich tianäm.
Auch in dem assyrischen Adverb apfu namma ist möglicher-
weise die zweite Hälfte eine ähnliche, aus amanatama über die oben
erläuterte Form maaamma = J>ifä entstandene Verkürzung.
15) ZZ. 25-29ef.
aiiariünia | iü ia ältiiuma | atnaiassuma | iü | libittüma.
,Jch erweise ihm Ehrerbietung, und er ist es von seiner Familie,
ich polire ihn, und es ist ein Backstein".
Der Satz ist seiner Form nach offenbar wieder ein Räthsel. Zur
Lösung möchte ich das Wort iebu in Vorschlag bringen, welches
uns aus den Inschriften einerseits als Verwandtschaftswort iebu der
„Älteste", der „Greis" bekannt ist, andrerseits als Synonym von
libitiu** „Backstein" durch die Aussprache leg bez. leb des Ideo-
gramms für /(*;>/« {Delitzsch, Schrifttafel 308) hinlänglich gesichert
ist. „Ich erweise ihm Ehrerbietung, so ist er, der iebit, der „Aelteste"
seiner Familie; polire ich den iebu, so ist es ein Backstein." iebu
* An leliierer Sielle liiclet nur der akkadi^che Teil die HerTorhebnng; anch in
von mir copiTteD biüiiguen Text des Berliner Musettnu VATh 347 lesen wir die
sehen Formen gig . g" . »•> , lam und ia . ia .«a .nnm, enisprcchend *ss]'rischem
iis nnd usafifai.
" Oder isl an Höh syö. llfUhi „Urofassung-' {IV R 18 "'-,b; VR »7, 6fr.ef-, 31,
c; 6j. 6b und psssim in den Baubeiichten der babylonischen Känige) la denken)
Di3iiizedb,G00gle
JSger, Assyrische RIthset und SptUcbwäiter. ^03
„Greis" und Übu „Backstein" gehen wohl beide auf die gemeinsame
Wurzel a*"© »grau sein" zurück.
aiiar ist l p. sing. Präs. I r vom Stamme ^01 und zwar Ana-
logiebildung nach den Verbis primae tt; derartige Analogiebildungen
sind ziemlich häußg bei den Verbis primae 1 und % beachte tel^ir
V R 4, s;; eni^ V R g, 66; iüb IV R 5, 21 b; liiiö IV R 6, 48b u. v. a.
Dass wir es hier mit dem Vcrbum aiäru „niederfallen, verehren"
zu thun haben, geht klar hervor aus der akkadischen Umschreibung
murub .u.mu.iii .in.ag.a; murub, das ja auch gumb gelesen werden
kann, entspricht dem assyrischen karäbu in allen seinen Bedeutungs-
nuancen. S'' 88 lesen wir muru{b) = l^ablu „Milte" (syn. I{irbu) cf. II R
39, 1 1 e f murub . ba = (;ablitum. V R 39, 43ab und II R 32, ö/ef (er-
gänzt nach ZK II 299 u. 411fr.) bieten zu den ideographischen Um-
schreibungen des assyrischen emu rabü die Glossen mit . ru bez. mu .
nt.ub ^ gumb d. i. 3liJ: „Verwandter". An unsrer Stelle endlich
findet sich das Ideogramm gurub tn der Bedeutung „sich nahen, an-
beten, Ehrfurcht erweisen", cf. i^ribu „Gebet", ^irbannu ,.Opfer" etc.
ältu „Familie" i.st streng zu scheiden von altu ^ aitu = aiiaiu
„Gemahlin", es leitet sich ab vom Stamme in» „sich niederlassen,
zelten" und bedeutet also eigentlich die „Gczcitschaft, Sippschaft".
Das Ideogramm nlg . u .tu.ud .da heisst „Nachkommenschaft" In
der Bedeutung „Familie, Sippschaft" findet sich ältu z. B. noch IV R
i'^/^ja: aplatti alli er^itim hinn.
Zu H(7. «(ZOT = assyrisch ma vgl. den Commentar zu Nr, 14*.
16) ZZ. 30-33ef.
xabburu lä iia\ni\ \ sertutn \ ä^a H{iarri\ | sera äla ib[bäni].
„Wenn das Saatkorn nicht gut ist, wird kein Keim hervorkommen,
Same nicht wachsen".
Der akkadtsche wie der assyrische Text zeigen unerhebliche Be-
schädigungen und ergänzen sich gegenseitig. Der reconstruirte
akkadische Text heisst ic . [m] (Zeichen kak) si . nu . di \ ab \na\m . e \
na . an . ni .{ib] .tu .tiii\ ie . gul na. an. ni. ib . dim . ma.
Der Satz ist ein Erfahrungssatz aus der Landwirthschaft, vielleicht
mit Hinüberspielung auf das moralische Gebiet.
xabbiirru scheint seinem Ideogramm nach synonym zu sein mit
ieru, zur Bedeutung beachte ausser unserer Stelle besonders noch
ASKT 124, i6fr.
Die Correctur ic-ir-tum halte ich für geboten, es ist kaum an-
zunehmen, dass hier der stat. constr. Urit gestanden. Zu diesem
• Der »kkadische Tent laulel : gunih .a.mu .[ai .]in.ag.a\u e. ne mg.u.lu.
ud .da . I ni na . nam \ iu . lu . ui . 11 . mu . ni .in.ag.ii\ i.m i.li an.ga.a. an.
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^C^, Beilrilge znr SEmitischen Sprachwiiseaschaft.
Worte und der Verbalform uiarri in der fönenden Zeile, die ich
lediglich dem Sinne nach ergänzt habe, vgl. Jensen ZA I 4090".
Auf die Bedeutung, welche der Verneinungspartikel äia an un-
serer Stelle zukommt: „nicht fürwahr" habe ich schon „Halbvocal |"
18 n. 2 hingewiesen. Es ist gewiss nicht bloss zufällig, dass auf
die Sätze mit appunanima „fürwahr", ma „fürwahr" ein solcher mit
äia „nicht fürwahr" folgt Im Allgemeinen lässt sich aber auf unserer
Tafel ein Princip, das bei der Anordnung der einzelnen Sätze zu
Grunde gelegen, nicht feststellen.
17} ZZ. 34-41 ef.
ieum \uiiubu'i\ \ üie\r\ \ minam{mi\ \ »([rfi] ] ieum ubbulu ] Hier \
minammi | nidi.
„Ob üppiges Getreide geräth, wie erkennen wir, ob mageres
Getreide wächst, wie erkennen wir?"
Der etwas beschädigte assyrische Text lässt sich aus dem akka-
dischen*, vollständig erhaltenen wiederherstellen.
Der Form nach ist unser Satz eine Frage, die kaum zu den
Räthselfragen gerechnet werden kann. Die Antwort wird einfach
gelautet haben: „Wenn die Ähren sich zur Erde neigen, so wächst
üppiges Getreide; wenn die Ähren zum Himmel emporragen,
wächst mageres Getreide", iubuläti ana er^itim ikamisä ieum uüubu
appunamma, iubuläti ana iame itcla Üiim ubbulünta. Derartige Sätze
waren für den Zweck unserer Tafel sehr geeignet, indem dem Schü-
ler Gelegenheit gegeben wurde. In der auf die Frage zu gebenden
Antwort die zur Einübung kommenden Regeln und Formen in An-
wendung zu bringen.
le.si.ga ^ i^um ubbulu Z. 38 und ie .nim .ma Z. 34 sind allem
Anschein nach Opposita. si.ga = ubbulu bed. „mager, spärlich"
W. ban** vgl. K. 183, 28 (Stra-SSM. 2447) mur^üni ibtal^u bariuti issäbu
ubbuliiti uisammiuuQ) „die da krank waren, wurden gesund, die
Fetten wurden satt, die Mageren wurden fett" und ubbtdu „Wurm"
HR 35, 39. nivi bedeutet eigentlich „hoch"; dagegen eignet die Be-
deutung „üppig" uiiubu dem ganz ähnlichen Ideogramm /a;«; mög-
lich, dass der Text darnach zu corrigiren ist, möglich aber auch,
dass dem akkadischen nim ein assyrisches Wort im Sinne von „hoch
an Werth, werthvoll" entsprochen hat.
' Dtr akkailische Text lautet; ii »im , ma | ii . vi . ifi . i/i . i . Hi \ a . na . a . an |
»I SU .un . m .en \ le si, ga \ ti . ni di . dl t .ii\ a.na .a.an\m .zu .un .ite .in t . It.
*' Zu derselben Wuizel ^an{>] sind wohl auch noch iuMu/ii II K 32, iznb und
iii/u, beide in der Bedeutung „Entbehrung, Verlangen" hiniur.uziehen. Die Grundbe-
deutung von Vzrtl^] wäre demnach „dUrflig sein, entbehren," Zu öhHuIh, syn. um
kiipi vgl. HAUfT BBS I 144 n. i, aber luch \aisSM, Kosmol. 451.
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JSger, AoTTiKhe Rithiel und SprflchwSrter. 30J
a .na.a.an =minammi, zu lesen anäm, ist Adverbialbitdung
von ana = minü „was?" vgl. meine Bemerkungen zu Nr. 9.
18) ZZ. 42-45« f.
fiii^ä mät man \ l&kal\pi!iä bdlu{ \ liäkun*,
„Wenn er tot ist, wer (wird sagen) „ich will essen", wenn ei
lebt, wer: ,4ch will arbeiten"?"
Die vorstehende Übersetzung ist lediglich ein Versuch, den Sinn
dieses äusserst schwierigen kleinen Abschnitts zu enträthseln. Der
Spruch würde nach meiner Auffassung bedeuten: „Wer wird arbeiten,
während er lebt, wo er doch weiss, dass er das gewonnene Gut
nach seinem Tode nicht verzehren kann?" und erinnert dann leb-
haft an die gleichen, Koh. 2, insbesondere v. 20fir. ausgesprochenen
Lebensanschauungen.
pi^ä =^^ ga .nam . ga gleichbedeutend mit a^t^/raMWt» (vgl. oben)
ist ein adverbialer Accusativ. Vielleicht ist eine Verwandtschaft der
Wurzeln KpB und piB anzunehmen, pa^ bedeutet „schauen, blicken"
in den meisten der zum Theil mehr auf einen Stamm MpB hinweisen-
den Stellen, welche Flemming Neb. 3g und Zimmern BB 6o n. i
citiren, mit der Nuance des „vertrauensvoll Blickens". Möglich also,
dass pi^ „Vertrauen, Zuversicht" und dann weiter adverbiell „zuver-
sichtlich" bedeutet, vgl. noch ausser den bei Flemming und Zimmern
sich findenden Stellen IIR 6z^\^qA-, VR 35, 19 ina puta)^ u pa^e
„durch Umsicht und Treue".
man ^ „wer?" in dieser absoluten Form, von welcher sich man-
nu „wer?" und die Indehntta manman und mamma ableiten, soviel
ich sehe, nur hier belegt, wird durch das im Akkadischen ent-
sprechende gä,i) .en^snmei. mu.en als Interrogativum bestätigt.
Vgl. das oben Nr. i über me „wer?" ^ sumer, me Bemerkte und
speciell noch die Note über IV R 28, 36ff.b, wo dem assyrischen mt
sumerisch mu entspricht. Z. 44 ist man im Assyrischen nicht noch
einmal wiederholt, im akkadischen Text steht auch hier gi-en, was
fiir die Übersetzung wichtig ist Zur Aussprache gi des Zeichens
gii ist Jensen ZA I i84ff. nachzulesen.
* Der akkadische Text dieses Abichnitts lautet: ga . nam . ga düru . (Zeichen sar
mit cingeietitem iad, Aussprache t") ga . en .ne . m \ p , ett ga . an . ku ] ga , nam . ga ti .
ii .ne . €n \ gi . en ga . nt . ii . gar.
Di3iiizedb,G00gle
Textkritische Bemerkungen zu Lay. 17. 18.
J. A. Knudtzon.
Die Lay. 17 f. veröffentlichte Inschrift TiglathpUesers ni lässt
sich von Z. 20 an, wie ich glaube, auf dnfachere Weise verständlich
machen, als dies von Schrader in KB, II S. 6—8 geschehen ist,
nämlich dadurch, dass man innerhalb dieser Zeilen ein zusammen-
hängendes Ganzes um eine Zeile höher rückt Für die Zeilen 21 — 25
(bei Layard) hat dies auch Schrader gethan, für die folgenden
Zeilen aber vermisse ich bei ihm eine bestimmte Regel, ein festes
Princip zur Wiederherstellung des Textes. Ich erlaube mir, in dieser
Hin.sicht auf einige Übelstände aufmerksam zu machen. Die Worte
iap-lÜ i-tniä-iul^) aitala-ak-ma ma-fti-ra, die bei Lay. in Z. 26 auf
einander folgen, trennt Schrader bei ihrer Versetzung in Z. 25,
gleichzeitig ihre Reihenfolge ändernd, während die in Z. 27 (bei Lay.)
auf einander folgenden Worte "Pa-ri-su ^' Ta-Su-^a '' Ma-an-lu: .,
welche unter den oben genannten stehen, ohneTrennung und
Umstellung in Z. 26 aufgerückt sind. Die zweite Hälfte der Z. 29
(von a-na tni-sir an) ist ebenfalls getrennt in Z. 28 aufgenommen.
Ferner sind Z. 27 und 31 zu kurz, Z. 30 zu lang geworden, und Z,
29 kommt nach der Anordnung von KB. ziemlich verkehrt zu stehen
(^1. S. 8 Anm. 6 und die Übersetzung). — Nun ist zu beachten, dass
man am Anfang und Ende der aufgerückten Stücke der Zeilen 21 — 27
zum Teil ein wenig ei^änzen muss. Dies dürfte es wahrscheinlich
machen, dass die Platte von der Mitte der Z. 20 (oder Z. 19, s. unten)
an nach zwei Richtungen hin in Brüche gegangen und das auf diese
Weise aus der Platte herausgelöste Stuck bei der Abnahme des
Abklatsches bez. der Abschrift etwas nach unten geschoben worden
ist. Sollte sich diese meine Annahme bewähren, so dürfen wir die
oben angeführten Worte der Z. 26 nicht so, wie dies Schrader ge-
than hat, in Z. 25 unterbringen und müssen weiter natürlich auch
bei den auf Z. 27 folgenden Zeilen die Aufrückung vornehmen, wo-
durch sich der Text ganz anders gestalten wird, als es in KB. der
□igitizedbyGoOglc
Knndtton, Textkritücli« BemeiknuEeD ni Lty. 17. iS. yjj
Fall ist (vgl. den von mir am Schlüsse gegebenen Text). Die ganz
genauen Umrisse des aufzurückenden Stückes lassen sich kaum mehr
bestimmen; ich gebe im Folgenden lediglich meine Vermutungen.
Die Spitze, in welche es nach oben hin ausläuft, erstreckte sich wahr-
scheinlich bis in Z. 19 hinauf, was aus der in der Mitte dieser Zeile
klaffenden Lücke zu folgen scheint Für die gewiss richtige Ergän-
zung -na ai-kun bietet freilich Lay. kaum genügend Raum. Aber
solcher Raum macgelt ja auch in der Mitte der Z. 20 für die aus Z. 21
aufzurückenden Zeichen, Auf alle Fälle dürfte ich berechtigt sein, so
lange ich nicht weiss, ob Layakds Textwiedergabe an der betreffen-
den Stelle genau oder ungenau ist, an meinem Textherstellungsver-
suche festzuhalten. Der von der oberen Spitze nach links laufende
Bruch hat den Zeilenanfang etwa zwischen Z. 28 und 29 getrofTen.
Der rechte Bruch dag^en dürfte zuerst ungefähr gerade nach unten
zu gelaufen sein, von Z. 31 aber, wie ich glaube, stark nach rechts
sich gewendet und die Z. 33, falls diese nicht länger als bei Lay.
gewesen ist, überhaupt nicht durchschnitten haben. Wird das also
umgrenzte Bruchstück um eine Zeile höher aufgerückt, so entgeht
man der Notwendigkeit, die zweite Hälfte von Z. 29 (bei Lay.) mit
KB. auf zwei verschiedene Stellen zu verteilen und erhält femer
für die erste Hälfte ebendieser Zeile einen passenden Platz, dess-
glejchen für die oben als zu kurz oder zu lang bezeichneten Zeilen 27,
31, 30 eine befriedigende Länge. Dies alles dürfte meinen, sich überdies
durch Einfachheit empfehlenden Textherstellungsvorschlag der Berück-
sichtigung wert erscheinen lassen. Ich möchte hiernach Z, 20 — 34 im
grossen und ganzen wie KB. lesen*, Z. 25 — 32 aber in der folgenden
Weise herstellen (die um je eine Zeile höher gerückten Wörter und
Wortteile sind durch kursiven Satz hervorgehoben):
25. ul-tu e "-liS a-[di] iaj>'-&i e-til-lü attala-ak-ma ma-f^i-ra ul i-si' ■*• Ul-
lu-ba a-na gi'-mir-ti-äü
26. "Bi(Kas)-tir-ri» ^'Pa-ri-su ''Ta-hi-^a '' Ma-an-tu-?* *'Sa-arS-da-
ur-ri a-na
27. »'Di(?)-[t]a(>)« ^(>)' t//(?)-/« a~na na-al ^Si-kib-[t]a ^'A-iur-da-aß
"Ba-bu-ut-ta "Lu-si-a " Bi(Kas>-si-a
* Ich etlftobe mii daza aar die folgcDden BemerkiingeD. Z. 10. -[r]i {mätu) Ur-ar
■Ollte durch Slernchea ongeschlouen seio. Z. 21. Setze -att u (biJ/h) J^al-pi zwischcD
StemcheD und lieana-^'-i'iUlt na-gi-i. Z. 2Z. Lies sUtt ifi-!aj-ti-ma Tielmehr if-laj[\)-nia.
Z. 33. Lies Ttt.ru- sUtI Tu-m- und i-iir-!u statt i-sir-su. Z. 14. Lies sUtt ul-ziz-ma
(mit G. SucTH und Savck) «i-tit LXX; s. Lavards Atagabe,
•* Ke Umtcbrift t tutt i bat den grossen praktischen Voriug, doss rie den Unter--
•cUed d«T betr. J- oder /-baltigea Zcicbenpaare scharf herrurtreten tisst , »ihrend der
Unterschied von 1 and 1 nur va leicht flberseben wird. Auch lesep ja Amjrriologen, die
/ ichreibep, troddem t.
Di3iiizedb,G00gle
9o8 BeitrXge zur Kmitischen Sprachwüieiucluift.
28. [eine Zahl? bi-ra]-a-le ia "^Ur-ar-ti ia dur{ku)-ri akiu-ud al^
a-na mi-si[r] »»'ASfiilr ü-tir-ra ina ki-rib "^Ul-lu-ba
29. aia ipu-ui "Aiiür-tqi^ia lüm-iu aö-bi "•''[S\Ö. UD. ^AK^'-ia
"•' b4I pi^ati i-na mu^-^i afi-kun
3a ■"£■-»« '"Sa-as-su *'Lu-uh~. . ^'Lwqi-a ■»'(?)•» Si-mir-ra/Ü-äur-nu
"Ü-zu'i-ur-ra
31. ^Qurta ''Ur-ra ^'A-ra-na "Ta-i>t^) ''Ü-al-li-a akta8a-ad(?)'2 ina
eli pi^ati ""•' GAL. BI. LUB li-rad-di"
32. mi-sir ''Ku-um-tnu-^i *'Qi^*-li-[miY'--ir ^ E-gi-e-da ^' Di-ü-a-ab^^-li
a-di eli "»»Puratti
33 = 34 bei Lay. und in KB., u. s. f.
0 Von di{}) Z. 26 bei "Lxj. habe ich die letzte Hälfte (/o) lam fulgenden ii
(also Ini, !ap) gezogen, die eiste vennutungsweisc tu ri eTgSnit. Etwas bedenklieb
bleibt natürlich die TrcDoung eines Zeichens, du bei Lajr. so eng; geschlossen eischeinL
KB. scbt du ganie iap-lii in Klunmern und rerachUgt die folgeaden 7 Zeichen in der
Umschrift: /■«uW-[&(?]] atlala-ak-ma an du Ende tod Z. 25. i) Anm. it uf S. 7 ii>
KB. muss irri£ sein; m/ i-H steht ja bei Lajr. in Z. aj. 3) Lay.: zi. 4) oKch den er-
haltenen Sparen, die einem ü gleichcD, lianiD ur (KB.) ; [Ibrigcns mDsate (ma^AMu) Pa-ri-su
bis Ma-an-lu-ur ia Sternchen geschloaseD sein , «Shread «ndreiseits liein Stemchen am
Ende von Z. 27 stehen sollte. In Aam. 2 (zu Z. 27) sind wohl die Zahlen 25 und
36 irriE, 5) KB.: ur. 6) diese Stadt ist in KB. übergangen. 7) Lavardi mit Frage-
zeichen versehene Lesung s. unter Nr. I des Anhangs. 8) die Zeichen a-a {ai) haben
bei Lay, kein i, wie KB. angiebt (S. 8 Anm. 3). 9) nach ai ist in KB. ein Raum
offen gelassen, nicht so bei La^. lo) KB.: na; Lavards Lesung 1. Anhang Nr. 2; viel-
leicht gehärt hierher das bei Lay. unmittelbar nachfolgende mal {lad) i, wu ich davon
getrennt und mit Hülfe einer kleinen Erf^inzong (von I za ad) als ailaia-ad gefasst
habe (s. Z. 31). 11) so Lay., KB.: su. 12) s. Note 10. 13) so wird Lavakds Text zu
verbessern sein. 14) so Lay., KB.: Ki. 15) KB. lissl mi ohne Klammem. 16] so Lay.,
KB. irrig: ai^a-li.
Nachtrag.
Nachdem ich Gelegenheit bekommen habe, das Original von
Lay. 17. 18 im Britischen Museum zu besichtigen, erlaube ich mir
einen Nachtrag zu dem vorstehenden Aufsatze zu geben. Die Be-
sichtigung hat meine Vermutung im allgemeinen bestätigt Auf dem
Original geht von Z. 19 Mitte (wo für die Ergänzung «[« ai-ku\n
Platz genug ist) ein Bruch schräg nach links und ein zweiter ziem-
lich gerade nach unten zu (das so umgrenzte Stück ist übrigens
ebenfalls zerbrochen, wie es denn auch noch andere Brüche giebt).
Der nach links gehende Bruch trjflt, wie ich richtig angenommen
hatte, den Rand etwa zwischen Z. 28 und 29; der andere nach
unten gehende dagegen behält diese seine Richtung,^ und zwar
schneidet er Z. 32 (die fünftletzte Zeile) zwischen li (von U-al-li) und
□igitizedbyGoOglc
KnudtzOR. Textkritlicbe BemerknngcD in Lay. 17. 18. ^09
dem folgenden a, Z, 33 zwischen e (der obere kleine senkrechte Keil
ist abgebrochen) und ei (so lies statt Xavards gt), Z. 34 zwischen
en und zi; in Z. 35 hat er das auf "'Sü-mat folgende Zeichen in
der Mitte zerbrochen (vor dem senkrechten Keil ist auch noch ein
wagrechter sichtbar); in Z, 36 endlich hat er von dem axtiNa-- folgen-
den Zeichen *' die beiden vorderen wagrechten Keilchen abgebrochen
(lies A'a-'-^-ri, nicht A'fl-'-r», KB.). Aufwärts erstreckt sich das durch
die beiden Brüche begrenzte Stück auf dem Original so hoch hin-
auf, wie von mir angenommen wurde. Bei Lay. ist femer nach
der mit ^'E-nu anfangenden Zeile (Z. 30 des Orig.) eine ganze Zeile
dieses Stückes ausgelassen (s. hierfür autographische Betlage Nr. 3).
Folglich weichen Z, 31 und 32 bei mir vom Original ab; die Über-
einstimmung mit Lay. tritt schon mit Z. 32 ein.
An Einzelheiten ergab die Besichtigung des Originals für
Z. ZJ — 32 Folgendes:
Z. 25. Lies; a-äi {di vom Bruche durchschnitten und halb zer-
stört) iap-Hi e-tü-lü (so Lay,; ich sah von lÜ nur noch den schrägen
Keil) attala-ak (d. h. ich zog als Herrscher, Sieger). Meine Ver-
mutung betreffs der Trennung des Zeichens dt (bei Lay. Z, 26) in
[r]» und pa (s. S, 308 Anm. i) wird, was [r]/ betrifft, als irrig erwiesen,
dagegen insofern bestätigt, als Layards di in seiner zweiten Hälfte
in der That das von iap herangezogene pa darstellen dürfte, iap hat
auf dem Original wirklich das Aussehen zweier gesonderter Zeichen,
und deshalb konnte die erste Hälfte {pd) mit einem vorangehenden
halb zerstörten di zusammen leicht als ein di aufgefasst werden.
Z, 26, Zwischen tir einer- und ^'Pa-ri-su andrerseits geht der
Bruch hindurch; doch sind dazwischen noch 2 senkrechte Keile
sichtbar (diese entsprechen den von mir zu ta ci^änzten 3 senkrechten
bei Lay. Z, 27, deren richtiger Platz gewiss hinter tir in Z. 26 ge-
wesen ist) und vor dem ersteren noch eine Spur, welche sehr gut
den oberen kleinen schrägen Keil eines Zeichens ru gebildet haben
kann. Der Stadtname im Anfang von Z. 26 wird also höchst wahr-
scheinlich Bi{oder KaS)-tir-ru gelautet haben, — Hinter ^'Ma-an-tu
ist, wie LaYard richtig bietet, der einem is gleichende Anfang eines
Zeichens wie it noch sichtbar.
Z. 27. Zwischen dem Stadtideogramm am Anfang der Zeile und
la ana u, s. w, befinden sich undeutliche Spuren von wahrscheinlich
zwei Zeichen, von denen das letzte in der That ul gewesen zu sein
scheint, wie ja auch Lay,, wenngleich mit Fragezeichen, bietet Vor
diesem ul bietet Lay. (Z. 28) das Zeichen Nr. i des Anhangs, welches
natürlich nicht, wie ich oben vermutete, das Stadtideogramm gewesen
sein kann (dieses geht ja unmittelbar vorher: obschon auf dem Ori-
ginal etwas verstümmelt, ist es doch deutlich erkennbar; Lay. Z. 2y
□igitizedbyGoOglc
9 IQ Beitrüge zur semitiscIieD Sprachwissenichafi.
bietet es sogar ganz unversehrt). Hinter " folgt bei Lay, das Zeichen
di, welches zur Zeile mit «/(?) la a na u. s. w. gehört haben muss.
Nach Lay. zu urteilen sollte demnach dt nebst Nr. I (des Anhangs)
zwischen ■*' und a/ /a gestanden haben; das Ordinal bietet
aber kaum Raum für zwei so breite Zeichen. Haben wir zwischen
beiden zu wählen, so müssen wir, trotzdem dass ein du, welches
dem letzteren nahe kommt, zum folgenden ul gut passen würde,
dem ersteren (dt) doch wohl den Vorzug geben, weil dieses bei
Lay. kein Fragezeichen hat, und das Original seine Annahme ge-
stattet, müssen daneben aber die Möglichkeit offen lassen, es sei
noch ein schmales Zeichen gefolgt, obschon das Original keine
Spur davon zu bieten scheint. Zur Verbindung t'-u (in di-ul) vgl.
Di-u-a-ab-li %. 33, — Nach Si-kib sehe ich auf dem Original die in
dem Anhange unter Nr. 4 verzeichneten Spuren, welche nicht auf
ta fuhren.
Z. 28. Das Original bietet am Anfang: \b\i-ra-a-te , und zwar
ist das verstümmelte Zeichen (= bt) ohne Zweifel das erste der
Zeile gewesen. Nach ku {dur) ri folgt Nr. J des Anhangs, also nicht
akiu-ud; das verstümmelte Zeichen scheint na zu sein.
Z. 29. Vom Zeichen üe hinter ""' sind noch mehr Spuren er-
halten als nur der senkrechte Schlusskeil (Lay.)
Z. 30. Hinter lu-ub ist noch der Anfang eines wagrechten Keils
sichtbar. Das Zeichen vor H-mir-ra (s. Anhang Nr. 6) ist gewiss das
Stadtideogramm gewesen.
Z. 32. a-ra-na ist sicher.
Es dürfte sich angesichts dieser Verbesserungen des Lay. 18
veröffentlichten Textes empfehlen, die Zeilen 25 — 32 noch ein Mal
in ihrem jetzt wahrscheinlichsten Wortlaute hier mitzuteilen:
25. ul-tu e-lig a-di ^p-IiS e-tiMig attala-ak-ma ma-^i-ra ul i-äi «^Ul-
lu-ba a-na gi-mir-ti-Sü
26. '»'Bi(Kaä)-tir-ru ^'Pa-ri-su ■«'Ta-Sü-^a ■Ma-an-tu-ij(?) -"Sa-ar-da-ur-
27. '»'Di-ul-laa-nana-al'"Si-kib-sa(?)'"A-Bur-da-ai"Ba.bu-ut-ta^Lu-si-a
■"Bi(Kas)-si-a
28. [b]t-ra-a-te sa "^'Ur-ar-ti &a dur(ku)-ri '"''Na'-al a-na mi-Qi[r)
' "*'A6äQr li-tir-ra ina ki-rib -"'Ul-lu-ba
29. äla epu-ul '*'ASäflr-iqt-ga iüm4u ab-bi "-"^[SJÜ. UD. SAK /'•ia
■"'' b£l pi^ti i-na mu^-^i aS-kun
30. -"E-nu ^Sa-as-su -"Lu-ub-? ^Lu-qi-a -"äi-mir-ra -"Ü-Sur-nu
^Ü-zu-ur-ra
31. ^A-kid^i-bi ■^'Kid^bu-la a-di Sad(?) bi-ir-da-äii fcidi(?)-i» ina eli
pifeati '""^ GAL. B I. LUB li-rad-di
32. -"Qu-ta •''Ur-ra -"A-ra-na ■*'Ta-ba(?) -»'U-al-li-a a-di eli ■^'Puratti
□igitizedbyGoOglc
KnudtioD, Textkritische Bemerkangen zu L>y. 17. iS. 31 ]
l) Sehr wahrschnnlich. 2) du Zeicheo iiäachüat mir dcher; doch ist eioe uidere
Lesung Dicht Ku^dchlosMii. 3) gaoz deutlich i; die von mit gesetzte Möglichkeil, statt
1 ad zu lesen, ist daher ■ufiugeben.
Ich erlaube mir zum Schlüsse auch für andere Zeilen festzu-
stellen, was das Original bietet.
Z. 7: ü-se-aib. Z. II: m-sir-ti-iu (wie bei Lay.). Z. 14: das
Pluralzeichen steht an der richtigen Stelle bei Lay.; sa (nicht tr\)
hinter Ra-'. Z. iS: s. hierfür Nr. 7 des Anhangs. Z. 20: am An-
fang ist vor laä kaum Platz fiir mehr als a-di (erhalten ist der Schluss
des Zeichens d/), hinter ik-m deutlich erkennbar am-^ur und dann
"Sa (Lay: ir). Z. 23: für das Zeichen zwischen i/> und ma s. Anhang
Nr. 8; doch wohl ip4a^-ma; vgl. oben. Z, 24: auf tä-zis folgt Nr. 9
des Anhangs; darauf qaq-qa-ru ina "^'Ur-ar-fi rap (Lay, irrig:
iarru). Z. 33: Qi-/i -tir. 10 - ga, also nicht Qt-li-mi-ir, sondern
höchst wahrscheinlich Qi-li-is-sa. Z. 34: ^a ar ba si in na Nr. II
ta-sa. Z. 36: hinter « wie bei Lay. der Anfang eines wagrechten
Keils; KB, hat \anä\*.
* Ausser den schoD genaonlen Ungenauigkeilen der Umscbrift in KB. Diache ich
noch auf folgende aufmerksam. Vor mehreren StSdlenamen (Z. 4. 6. 7. 8.) ist (iiii^ili«)
und vor sa-ki-pi in Z. 10 (iju) vergesseo. Z. 4 ist Pa-iU in Fa-ii- zu rerbessem, Z. 5
fCult in Nippur (bez. Niptir), Z. 7 kiiil-Ci in ii-üt-ti, Z. 11 A-muk-ka-a-m in A-muk.
a-ni (beiläufig bemerkt, scheint es auch nicht iweckmSssig, wo kein Personen- DelenninatiT
aur^/ folgt, mit grossem Buchstaben anzufai^ea], Z. 17 Bar-ru-u-a in Ba-ar-ni-a, Z. iS
Anhang.
Nr. i: ^. Nr. 2: (.^. Nr. 3 (Z. 31 des Originals): i-^y f^
^Ti ^ ^ >^T ^» jf^ -^ Vi ^^m ^ ^ ^^
^, woran sich ^(Lay.: i<) ^B '«« <-^' >M^ K^ ^^ ^
Ä anschliesst. Nr. 4: i^- Nr. 5: ^J-Äf- Nr. 6: .^f . Nr. 7:
in Z. 18 ist am Anfang f^TTl^^^^S Tf Tf ^" sehen; weiterhin ist
das Zeichen vor ru-ii fc^^, und das fünftletzte Zeichen ist wirklich
fcfyf, wie Lay. bietet, nicht -^jy?. Nr. 3: ^yf<(. Nr. 9: f.^^
ä^,^. Nr. 10: SY. Nr. n: ».
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über die haraitischcn Sprachen Ostafrika's.
VOD
Franz Prsetorius.
Die Anfange unserer Kenntniss der hamitischen Sprachen in
und um Abessinien fallen in den Beginn der vierziger Jahre dieses
Jahrhunderts. Um diese Zeit wurden, ganz unabhängig von einander,
von verschiedenen Richtungen her die ersten Schritte getan, die zur
Entdeckung einer grossen ostafrikanischen Familie illiterater Sprachen
führten, welche durch gewisse augenfällige grammatische Ähnlich-
keiten mit bekannten Sprachen alter Culturvölker sofort dn beson-
deres Interesse in Anspruch nahmen und noch in Anspruch nehmen.
Vor jener Zeit waren von diesen Sprachen fast nur kurze Vocabu-
larien bekannt geworden, welche über den grammatischen Bau wenig
oder gar nichts aussagen konnten.
Im Journal Asiatique (Juillet-Aoüt) 1S43, p. 108 — 118, gab
A. d'AbbadiE zuerst einige grammatische Bemerkungen über die
lattgue Sako, nachdem er vorher (p. 104) diese Sprache einer von
ihm als langues sous-simitiques bezeichneten Sprachgruppe einge-
reiht hatte. Das Volk der Sahos treibt vorzugsweise Viehzucht und
bewohnt die nordöstlichen Abhänge des abessinischen Hochlandes
nach dem Meere zu, südwestlich von Massaua. Vor 200 — 300 Jahren
sollen die Sahos das Christentum mit dem Islam vertauscht haben,
nur wenige weiter im Hochgebirge wohnende Stämme sind dem
Christentum treu geblieben.
Es war durchaus begreiflich, wenn Ewald in Acr Zeitschrift för
Kunde des Morgenlandes V (1844) 410 ff. auf Grund von Abbadie's
immerhin noch recht dürftigen Mitteilungen das Saho für eine neu
gewonnene semitische Sprache hielt, und wenn auch noch 1857 in
DiLLMANN's äthiopischer Grammatik (S. 333 Anm.) das Saho als
semitische Sprache zu gelten scheint; zeigte das Saho doch per-
sönliche Pronomina wie 17»« ich', atü du', nanu wir, o/in ihr, die
„sowohl an Wurzel wie an Bildung vollkommen semitisch" erschienen;
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Pneloriut, Über die hunitUcben Spracbeo OMafrika's, 313
zeigte die Sprache doch ferner das semitische Perfectum und Im-
perfectum, z. B.:
bete 'ich ass' akke
bette 'du assest* takke
bete 'er ass* yakke
bette sie ass' ttlkke
benne 'wir assen' (für betne) rtakke
betten 'ihr asset' takkin
ich werde sein'
du wirst sein'
wird sein'
sie wird sein'
wir werden sein'
ihr werdet sein'
beten sie assen' yakiin sie werden sein'
und wenn einerseits auch das Perfectum des Saho mit geringer Ver-
änderung der Flexionsendungen imperfectische Bedeutung, andrer-
seits auch das Imperfectum des Saho mit geringer Veränderung der
Präformattva perfectische Bedeutung haben konnte, so zog EWALD
auch hierfür die semitischen Parallelen P^K' bez. niSM*^ und J^jlü fj
herbei. Schien weiter doch yakke selbst genau das arab. Jb für ,^*Jo
zu sein, und schien endlich in einer anderen, zusammengesetzten
Zeitform (betoliu 'ich esse', betoHtu du isst', bennolinu wir essen &c.)
deutlich das speciell afrikanisch -semitische Hülfsverb äth. üA*i
amh. f\f^ vorzuliegen. Diesen und noch einigen anderen sofort
hervorspringenden Ähnlichkeiten gegenüber mussten manche Ver-
schiedenheiten, namentlich in der Stellung gewisser formativer Ele-
mente völlig zurücktreten, und Ewald's Urteil musste als zutreffend
erscheinen: „Konnte man bisher vermuten, das Äthiopische stelle
etwa mit dem Amkarischen, als seinem neuem Zweige^ den ganzen
Umfang des Semitischen in Afrika dar, so lernen wir nun, dass es
in Afrika selbst höchst verschiedene Zweige des Semitischen gtebt,
weclke sich schon in einer für uns bis jetzt unermesslicken Urzeit
getrennt haben müssen." —
Bereits 1840 hatte Ludwig Krapf An imperfect outline of the
Clements oftheCalla language erscheinen lassen (London, L.&G.Seeley).
Eine Übersetzung der ersten fünf Kapitel des Johannes-Evangeliums,
femer eine Übersetzung des Matthäus, sowie ein Vocabulary of the
Calla language, sämmtlich ebenfalls von KrapF, erschienen kurz vor
und kurz nach 1840. Diese Bücher scheinen ganz für die Zwecke
der ostafrikanischen Mission bestimmt gewesen* und in Europa da-
her fast gar nicht bekannt geworden zu sein. An Umfang und
innerem Wert sind sie weit übertroffen worden durch die Werke der
Gebrüder TuTSCHEK: Lexikon der Galla-Sprache, verfasst von Karl
TUTSCHEK, herausgegeben von Lorenz Tutschek, München 1844
* Du mir Torliegeode Evangtlium Mattkäi, translaimit in flnguam Gallanun,
Auetort nv^ J, L. Krapf, minionario, giebi un Fasse des Titelbkttes ui, erschienen
lU Kin Ankoban, rtgni SAeanarum capilalis. MDCCCXLL
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314 Beitrige tat semitUcheo Sprach wistenschofL
(auch mit englischem Titel) und A Grammar of the Galla language
by Charles Tutschek edited by Lawrence Tutschek, M.D.,
Munich 1845. Meiner Bewunderung dieser Arbeiten habe ich bereits
in BüttNer's Zeitschrift für Afrikanische Sprachen III yj Ausdruck
gegeben ; schmerzliches Bedauern hat es mir daher erregt, dass jene
sofort an Lorenz Tutschek abgesandten Blätter mit dem Vermerk
„Adressat gestorben" zu mir zurückgekehrt sind.
Sind die Sahos nur ein kleines Völkchen im Nordosten Abessiniens,
so zählen die Gallas nach Millionen. Sie wohnen im Süden Abessiniens
bis an den Äquator. Die nördlicheren Stämme haben sich mit Christen-
tum und Islam einigermassen befreundet, die grosse Menge sind
Heiden.
K. Tutschek hat, so viel ich weiss, sich nii^eads über Ver-
wandtschaftsverhältnisse des Galla geäussert; it belongs to none of
the knownfamilies, sagt er § 38. Dagegen hat Benfev in den Götting.
Gelehrten Anseigen vom 7. und 10. Sept. 1846 aus dem von TUVSCHEK
voi^elegten Material linguistische Schlüsse gezogen. Auch im Galla
musste die Ähnlichkeit persönlicher Fürworter wie ana ich', ««« wir',
ati 'du mit den entsprechenden semitischen sofort auffallen, und
ferner zeigte die Sprache zwar nicht, gleich dem Saho, auch das
semitische Imperfectum, wohl aber das semitische Perfectum, und
zwar hatte letzteres, wie im Saho, bei geringer Modificirung der
Flexionsendungen auch eine imperfectische Bedeutung, z. B.:
ademe 'ich ging' adema 'ich gehe, werde g.'
adetnte 'du gingst' ademta 'du gehst, wirst g.'
ademe 'er ging* adema 'er geht, wird g.'
ademte 'sie ging' ademti 'sie geht, wird g.'
adetnne wir gingen' &c. aäemna 'wir gehen, werden g.' &c.
Somit war es auch hier vollkommen begreiflich, wenn Benfey
urteilte, dass der grammatische Habitus des Galla mit der grössten
Entschiedenheit an den semito-ägyptischen Sprachstamm weise, und
dass die Formenentwickelung des Galla im Allgemeinen speciell auf
der Stufe der semitischen Sprachen stehe". Aber geradezu als eine
semitische Sprache hat Benfey das Galla nicht in Anspruch ge-
nommen. Das würde EwALD auch nicht mit dem Saho getan haben,
wenn AbbadiE auch nur annähernd so viel Material geboten hätte,
wie Tutschek. Denn dem Semitischartigen gegenüber steht im
Saho wie im Galla eine Fülle von durchaus Unsemitischem, sowohl
* BrnfBV nahm tn, dass Semitisch und Ägyptisch zwar von derselben Grtmd-
spräche ansge(rangen seien, sich aber vor Fixiroog der allenneisMn flerivisehen Formen
von einander getrennt haben; s. Bknfev, üier das Verhällnist dir ägyflis(he>t Sfrafhe
tun stmititthtn Sprachiiamm, p. VI — VII.
Di3iiizedb,G00gle
Pnetorios, Über dte hamttischen Sprachen OslaFrika's, jie
in der Grammatik wie namentlich im Lexikon. Auch Newman,
welcher das Galla ausser mit dem Semitischen zuerst auch mit dem
Dankali (das man aus Isenberg's 1840 erschienenem kleinen Heft
notdürftig kennen lernen konnte) und Berberischen verglich, machte
in den Proceedings af tke Pkilolog. Soc. vom 26. Nov. 1847 auf die
Ähnlichkeiten zwischen dem Galla und dem Semitischen aufmerk-
sam, jedoch ebenfalls unter starker Betonung andenveitiger Un-
ähnlichkeiten. —
In den Berichten über die Verhandlungen der Berliner Akademie
vom Jahre 1844 berichtete LEPsn.is auf S, 385 ff. über seine an Ort
und Stelle angestellten Studien über die Begauie-Sprache. Es ist
dies dieselbe Sprache,, welche auch Biiäri genannt wird, die Sprache
der ausgedehnten Völkerschaften, welche zwischen Nil und Rotem
Meer, Oberägypten und Abessinien wohnen. Leider hat LepsiuS
sein Material weder damals noch später veröffentlicht*; und so er-
fahren wir denn nur, dass LepsiuS diese Sprache für ein in vieler
Hinsicht sehr wichtiges Glied der kaukasischen** Sprachen hält, sie
aber in bestimmten Gegensatz zu den semitischen wie zu den indo-
germanischen Sprachen setzt. Aber auch dem Ägyptischen stehe
das Behaute grammatisch wie lexikalisch sehr ferne, ohne seine Grund-
verwandtschaft zu verläugnen"".
Ein nennenswerther Fortschritt, namentlich in der Methode, ist
erst aus dem Jahre 1860 zu verzeichnen, wo LoTTNER in seinem Auf-
satz On Sister Families of Languages (Transactions o/tke Pkilolog.Soc.
\%ßo~6\) zuerst Saho und Galla so eingehend mit einander verglich,
als damals möglich war, und auf Grund dieser Vei^leichung zuerst
von einer Saho-Galla family redete. LoTTNER schied femer zwischen
dem, was im Saho-Galla semitischartig ist, und dem, was nicht semitisch-
artig ist, und stellte die These auf: tke Sako-GaUa is related to tke
Semitic — yet tkey are not one family. — Kurze Zeit darauf stellte
Lepsius auf p. 303 seines Standard Alphabet (London & Berlin 1863)
das Galla mit dem Bega, dem schon genannten Dankali und dem
Somali (zu dessen Kenntnis Rigby 1850 im g. Bande der Trans. Bombay
Ceogr. Soc. Material geboten hatte) bestimmt zusammen als äthiopische
Gruppe der hamitischen Sprachen, allerdings wieder ohne diese Zu-
sammenstellung näher zu begründen und zum Teil vielleicht nur auf
die Autorität Bleek's hin in dessen Tke Library of Sir George Grey
* Vgl. Alukvist, Die BUthari- Sf räche I, 26 f.
** Lepsius gebraucht dieseo Aiudruck in demselbeo Sinne wie spfitet „noifhisch"
(Nutitihe GrammaHk XXV}.
*** Zu den Tereiiuelttn Igyptiichen Anklingen, die Lefscus *aO. 391 TCizeichnet,
bemerlie ich noch mam 'hören' — MB.igx; «a/fr'stUs, lieblich' — n/r, noT(|i.
□igitizedbyGoOglc
^l6 Beitiige lur semitischeD Spiuhwistenscliaft,
I 2;3fr. (London & Leipzig 1858). DasSaho fehlt in dieser Zusammen-
stellung; dass das statt dessen eingereihte Harari in Wirklichkeit
semitisch ist, hat Friedrich Müller bald ausdrücklich dargelegt.
Irre ich nicht, so rührt auch der Name kamittsche Sprachen von
LepsiuS her, der die semitischartjgen Sprachen durch diese Bezeich-
nung mit den semitischen und japhetitischen (indogermanischen) zu-
sammen zu einer höheren, noachischen (kaukasischen) Einheit zu-
sammenfassen wollte. Um diese Zeit tritt meines Wissens auch zuerst
der Name kuschitiscke Sprachen auf, der zuerst völlig identisch mit
hamitische Spr. gebraucht wird {Orient und Occident III 337), jetzt
aber als Bezeichnung nur der ostafrikanischen (äthiopischen) Gruppe
der hamitischen Sprachen dient.
Was Lepsius nur behauptet hat, hat Friedrich Müller be-
wiesen. Nachdem W. Munzinger auf S. 341—369 setner Ostafrika-
niscken Studien (Schaffhausen 1864) eine graoiniatische Skizze nebst
Glossar der Begasprache veröffentlicht hatte, hat Friedrich Müller
auf Grund des von Munzinger mil^etheilten Materials in Benfey's
Orient und Occident III 336 ff. (1865) über diese Sprache gehandelt.
Es war jetzt eigentlich bereits selbstverständlich, dass Fr. Müller,
trotz aller auch hier wieder ungesucht entgegenspringenden semitischen
Ähnlichkeiten, die nächste Aufgabe darin erMickte, durch Vei^leichung
mit dem Calla und Saho, sodann mit dem Berberischen und Ägyp-
tischen die Zugehörigkeit des Bega zu diesen Sprachen zu erweisen.
Sodann aber hat Friedrich Müller in dem linguistischen Teile des
Novara-Reisewerkes (Wien 1867) S. 51 — 70 zum ersten Mal eine ver-
gleichende Skizze der hamitischen Sprachen entworfen. In die äthio-
pische Gruppe dieser Sprachen, welche uns hier allein beschäftigt,
zieht er Bega, Saho, Galla, Dankali, Somali.
Die zuletzt genannte Arbeit Fr. Müller's bildet den Abschluss
der ersten tastenden Versuche über die kuschitischen Sprachen, zu-
gleich auch den festen Grundstein, auf welchen fernere Forschung
aufzubauen hatte.
Als nächster Fortschritt über MÜLLER hinaus dürfte wohl die
auf Grund von WaldmeiER's eben erschienenen Mitteilungen in ZDMG
XXIII 641 ff. (1869) gewonnene Erkenntniss zu gelten haben, dass auch
die Sprache der Agaus, welche in verschiedenen, von einander ge-
trennten Districten des inneren und westlichen Abessiniens wohnen,
den kuschitischen beizuzählen ist. Sodann der in ZDMG XXIV
145 fr. geführte, von MÜLLER noch nicht erbrachte Beweis, dass in
der Tat auch die Somatisprache mit Recht zu den kuschitischen
gerechnet worden ist
Wenn mit den aufgeführten sechs Sprachen der Kreis der
kuschitischen Sprachen im Wesentlichen als geschlossen gelten
□igitizedbyGoOglc
Fi«toriu5, Über die bftmitiscben Sprachen OtUfiika'i. ^jy
konnte, so war das von ihnen vorliegende Material, mit welchem
operirt werden musste, doch immerhin ein äusserst dürftiges. Nur
über das Galla konnte man sich etwas eingehender unterrichten.
Es ist nun namentlich Reinisch's grosses Verdienst, in den Jahren
1878 — 1890 eine Reihe sorgsamer und mühevoller, teilweis recht
umfangreicher Arbeiten zur Grammatik, Volksliteratur und Lexiko-
graphie des Saho, Dankali (Afar) und vornehmlich verschiedener
Agaudialekte vorgelegt zu haben. Erst aus Reinisch's Arbeiten war
es möglich, die eigentümliche Syntax dieser Sprachen kennen zu
lernen, welche so scharf wie möglich von der semitischen absticht,
so sehr auch wichtige Teile der Formenlehre der semitischen ähneln.
Femer wurde durch Almkvist das Bischari grammatisch und lexi-
kalisch eingehender beschrieben (Upsala 1881 und 1885). An Um-
fang und wissenschaftlichem Wert tiefer steht Hunter's Gramniar
of Ike Somali Language (Bombay 1880).*
Der in Aussicht gestellte vergleichende Teil von AlMKVIST's
Bischari -Sprache steht noch aus. Dagegen hat ReiNISCH in seinen
Grammatiken wie Wörterbüchern beständig vergleichende Umschau
gehalten und unendlich viel Richtiges gefunden, wenngleich seine
sprachvergletchende Methode nicht immer ganz einwandfrei er-
scheinen dürfte. Jedenfalls ist es zum grössten Teil Reinisch's Ver-
dienst, wenn in der vergleichenden Skizze der hamitischen Sprachen,
welche Fr. Müller dem dritten Bande seines Grundriss der Sprach-
wissenschaft (Wien 1887) einverleibt hat, auch die kuschitischen
Sprachen eine weit eingehendere Berücksichtigung haben erfahren
können, als dies zwanzig Jahre früher im Novara-Werk möglich war.
Von Reinisch stammt auch die Einteilung der kuschitischen
Sprachen in niederkuschitische und hochkuschitische; ^^I. Reinisch,
Das Zahlwort Vier und Neun in den chamitisch-semitischen Sprachen
(Wien 1890) S. 3f.; COLIZZA im Giornale della soc. astatica italiana
III (1889) p. 128. Zu den niederkuschitischen Sprachen zahlt Reinisch:
Bischari, Saho, Afar (Dankali), Somali und Galla; zu den hochkuschi-
tischcn die verschiedenen Agaudialekte. Soweit habe ich gegen diese
Einteilung nichts einzuwenden. Wenn aber Reinisch zu den hoch-
kuschitischen Sprachen noch eine ganze Reihe anderer Sprachen zieht,
so muss noch der Beweis geführt werden, dass diese Sprachen kuschi-
tisch und überhaupt hamitisch sind. Da ich bezweifle, dass dieser
Beweis wird geführt werden können, so gehe ich über die seit 1869
angenommene Sechszahl der kuschitischen Sprachen auch jetzt nicht
hinaus.
* WiUireiid der Correctnr gehl mir durch des Verfkuers GBte zui Die Somali-
Spracht. Von A, W. SchLbichek. I Thdl. Teite, Lautlehre, Formenlehre und Syntai,
BecUn 1893.
□igitizedbyGoOglc
^iS Bcitrtge zur semidicIieD SprachwiMcnsctuft.
Weshalb ich — unter dergedachten Beschränkung — mit Reinisch's
Einteilung einverstanden bin, wird aus dem Folgenden erhellen.
Es macht den Eindruck, als lagerten die kuschitischen Sprachen
schon seit Jahrtausenden in ungefähr derselben geographischen Lage,
in der sie sich heut zeigen. Denn der Nähe und Folge der sprach-
lichen Verwandtschaft entspricht genau Nähe und Folge der gegen*
wärtigen geographischen Lage.
Im Norden zwischen Nil und Rotem Meere finden wir das Bisebari.
Ich muss gestehen, dass ich den Formenbau dieser formenreicheo
Sprache nur erst sehr unvollkommen überblicke. Aber zweierlei
scheint mir sicher: zunächst, dass das Bischari, wenn es auch in
Einzelheiten an das Agau erinnert (vgl. z.B. Fr. Müller, Grundrüs
III" 296 Anm. 2), im Grossen und Ganzen dem Saho und Afar zu-
nächst steht; sodann aber, dass zwischen Bischari und Saho-Afar ein
weit grösserer Unterschied besteht, als zwischen Saho-Afar und
Somali, weiter zwischen Somah und Galla. Wodurch das Bischari
mit Entschiedenheit zum Saho-Afar gezogen wird, ist der ihm, wie
es scheint, in besonders hohem Grade eigentümliche Wandel der
Wurzelvocale und das noch sehr häufige Vorkommen der (dem semit.
Imperfectum ähnlichen) präfigirenden Verbalform. Ich vermute, dass
das Bischari ganz besonders viel Altertümliches erhalten haben wird;
eine wissenschaftliche Durchdringung der Sprache, wie sie AlmkviST
beabsichtigt hat, erscheint daher höchst wünschenswert.
Dass zwischen dem Bischari und dem ihm nächstverwandten Saho
ein verhältniss massig grosser Abstand ist, rührt wohl daher, dass die
sprachlichen Zwischenglieder, welche einst ohne Zweifel zwischen
beiden Sprachen bestanden haben, durch die semitischen Äthiopen
vernichtet worden sind. Denn das Sprachgebiet des Saho schliesst
sich nicht unmittelbar an das des Bischari an, sondern ist durch
semitisches Sprachgebiet von diesem getrennt An das Saho schliesst
sich unmittelbar südlich das Afar (Dankali) an, am südwestlichsten
Teil der Küste des Roten Meeres, und an das Afar wieder reiht
sich südlich das Sprachgebiet des Somali, welches die grosse Halb-
insel einnimmt, deren Östliche Spitze das Cap Guardafui ist Westlich
vom Dankali und Somali, nach dem Innern zu, herrscht die Galla*
Sprache. Diese vier Sprachen, Saho, Afar, Somali und Galla bilden
unter sich eine enger zusammenhängende Gruppe, und zwar tn
folgender Weise: Saho und Afar sind im Grossen und Ganzen beinah
identisch. Beide Sprachen zeigen noch sehr häufig die präfigirende
Verbalform. Im Somali ist die letztere bereits sehr stark zurück-
gegangen und die, anscheinend dem semitischen Perfectum ent-
sprechende postfigirende Verbalform fast alleinherrschend geworden.
Dadurch vornehmlich leitet das Somali zum Galla über, in welchem
□igitizedbyGoOglc
Pnetoiini, Über die htmitiKhen Spraelien OiEafHka'B. 4|o
die postfigircnde Verbalform vollends ausschliesslich herrscht. Mit
dem präfigireaden oder postfigirendea Charakter der Verbalform steht
aber der gesammte Formenbau der betr. Sprachen im engsten Zu-
sammenhange, indem präfigirende Verbalformen auch präfigirenden
Gesammtformenbau , postfigircnde auch postfigirenden Gesammt-
formenbau bedingen. Im Somali zeigen sich auch bereits klar erkenn-
bare Spuren des alten angehängten Retativs », welches im Galla bei
der Verbal-, Nominal- und Fronomiualbildung eine sehr hervorragende
Rolle spielt. Wenn Saho und Afar im Grossen und Ganzen fast
identisch sind, so tritt das Somali weit näher an das Galla heran.
Auch lexikalisch erweisen sich Saho, Afar, Somali und Galla als
eine engere Gruppe,
Hauptsächlich durch die ausschliessliche Anwendung der post-
figirenden Verbalform und des postfigirenden Formenbaues überhaupt
nähert sich nun das Galla wieder den Agausprachen, mit deren süd-
lichster es auch geographisch unmittelbar zusammenzuhängen scheint.
Aber auch das eben genannte, im Galla nur noch in der Wortbildung
erhaltene, sonst aber veraltete Relativ u findet sich, und zwar lebendig,
noch im Agau; erst durch das Agau empfangen die betr. Galla-
bildungen ihre sichere Deutung. Einsehr charakteri,itischer Zug femer,
in dem Galla und Agau übereinstimmen, ist der zweifache Reflexiv-
charakter beim Verbum, gal. t und (cerebrales) 4, ag. ' "nd r; die
übrigen verwandten Sprachen kennen nur /. Wenn also das Galla
einerseits namentlich durch das für uns bis jetzt wichtigste Kriterium,
die Örtliche Stellung der verbalen Flexionsansätze, entschieden zu
den Agausprachen gezogen wird, so stellt es sich doch durch seinen
Gesammthabitus mit noch grösserer Entschiedenheit zum Somali
und Saho-Afar.
Die Agausprache hat einst im inneren und westlichen Abessinien
geherrscht. Ihre Herrschaft hat durch den Einbruch der semitischen
Athiopen am meisten gelitten. Das einst sicher einheitliche und
compacte Sprachgebiet des Agau ist durch die semitisch-äthiopischen
Sprachen vollständig zerrissen und auf vielleicht ein Fünftel seines
ursprünglichen Bereiches beschränkt worden, nur an einzelnen Stellen
haben sich Sprachinseln des Agau erhalten. Der Dialekt der BÜin
oder Bogos (im Norden, an das Sprachgebiet des Bischari anstossend)
soll nach Reinisch den ältesten Typus bewahrt haben.
Aus dem Umstände, dass die geographische Nähe und Folge
der einzelnen kuschitischen Sprachen genau mit der sprachlichen
Nähe und Folge übereinstimmt, scheint sich mir zu ergeben, dass
man mit der Annahme von grossen Wanderungen und von ander-
weitiger Herkunft der einzelnen kuschitischen Stämme recht vor-
sichtig sein muss, und dass die diesbezüglichen einheimischen Sagen
□igitizedbyGoOglc
320 Beitrtge tnr MmitUcbeD Sprachwissenschaft
nicht ohne Weiteres Anspruch auf Glauben haben. Einzelne, partielle
Verschiebungen können naturlich immerhin stattgefunden haben.
Dahin würde z. B. das aus den letzten Jahrhunderten bekannte weitere
Vordringen der Gallas nach Norden gehören; besonderes Misstrauen
hege ich auch gegen die angebliche Auswanderung der Bogos aus
dem Inneren nach ihren jetzigen Wohnsitzen.
n.
Zum Mittelpunkt eigener kuschitischer Studien habe ich seit
einer Reihe von Jahren die Gallasprache gemacht, aus dem rein
äusserlichen Grunde, weil vom Galla das bei weitem umfangreichste
Material vorlag und noch vorliegt. Je tiefer ich aber in die Er-
kenntniss dieser Sprache eindrang, um so klarer wurde es mir, dass
ich nicht auf das Sanskrit, sondern etwa auf das Neupersische der
kuschitischen Sprachen gestossen war. Indess habe ich das nicht
lange bedauert. Denn zur Lösung der wichtigen sprachwissenschaft-
lichen Aufgaben, welche das Kuschitische stellt, genügt es selbst-
verständlich nicht, diejenigen grammatischen Vergleichungspunkte
der einzelnen kuschit Sprachen zusammenzuraffen, welche sich bei
mehr oder minder oberflächlicher Betrachtung darbieten, vielmehr
ist jede einzelne Sprache auch dem Sprachstoff nach möglichst
genau vei^leichend zu durchforschen, damit nicht nur im Grossen
und Ganzen, sondern auch in allen Einzelpunkten ihr Verhältniss zu
den Verwandten klai^estellt werde, damit deutlich hervortrete, was
acht kuschitisch ist und was entlehnt Ich kann nicht finden, dass
in dieser Rücksicht bereits viel für die Kenntniss des Kuschitischen
geleistet wäre*.
* Hier darf ich mir wohl das Wort m «iuer peiaönlichen Bemerkung erbitten.
Wenn mich Rbwisch auf S. Vm seines Saho-Wörterbuchea aatTordert zu etwigen, ob
der Vorwurf, dass nuu) auf hamitischem Gebiete noch gu nichts wisse, gerade ihn treiTen
Ictinne, so wüwte ich nicht, dass ich aus der, mir allerdings unbestreitbar Mbeioeoden
Tatsache . dass wir vom Hamitisclien noch sehr wen^ wissen, jemandem rinen Vorwurf
gemacht hätte, am allerwenipten aber Reinisch, ohne den wir vom Hamitischen noch
viel weniger wissen wUrdeo. Wenn Rbincsch fcnsei bedauert, dass meine seit Jahren
in Aossicht gestellte Arbeit Aber das Galla, aos welcher man erst wirkliche Sprachge-
setze erfahren werde, noch immer nicht erschienen sei, so frage ich lunScbst, wo im
Jahre 1890, als RziNIsCH dies Bedauern aussprach, meine Galla-Arbeit — oatlirlich öffent-
lich — leil yahrtTi in Aussicht gestellt worden -naii In ZDMG XLln 319 (1889),
meines Wissens der einztgen Stelle, wo ich von dieser Arbeit gesprochen, habe ich grade
umgekehrt dieselbe noch nicht in nahe Aussicht gesteUt. Allerdings bofTe ich, mit dieser
Arbeit eiocn kleinen Schritt vorwSrts gethan zu haben. Aber ganz ucber wdss ich,
dass in meiner Arbeil noch unendlich viel Falsches und Ui^enaaei steckt, und dass
(selbst wenn jedes Wort deiielben richtig w&re) wir anch dann noch von kuschitischer
Grammatik, namentlich von vergleichender kuschitischer Grammatik sehr wenig wissen
werden. Ich glaube, Reinisch verkennt die Schwierigkeit der zu lösenden Aufgaben.
□IgitizedbyGoOglc
Pnetoriiu, Über die fatinitischea SpruhcD Ostafrika's, 321
Mit dem Kuscbitischen habe ich mich in der Meinung be-
schäftigt, mich dabei von semitischer Sprachwissenschaft nicht sehr
weit zu entfernen, und in der Hoffnung, diese semitischartigen
Sprachen dem Gesichtskreis und dem Interesse der Semitisten
näher zu bringen. Denn die oben angezc^enen sprachwissenschaft-
lichen Aufgaben beziehen sich auf ein zweifaches Verhältniss des
Kuschitischen zum Semitischen; vgl bereits LiL Centralbl. 1884,
Sp. 891 flr., 1798 ff.
Was die Urverwandtschaft des Kuschitischen mit dem Semitischen
betrifft, so ist es klar, dass dieselbe durch die Überänstimmung der
persönl. Prononima, des Feminin -/', der Imperfectflexion (scheinbar
auch der Perfectflexion), der Verbalstammbildungszusätze und noch
anderer Bildungselemente nicht bewiesen ist. Es ist von vornherein
sehr wohl denkbar, dass bereits tausend oder zweitausend Jahre vor
der Einwanderung der semitischen Äthiopen andere Semiten in
die Länder in und um Abessinien eingedrungen sind, so dass schon
in jener Zeit semitische Sprachen tiefe Eindrücke auf ostafrika-
nischen hätten zurücklassen können. Freilich wäre eine solche
Annahme im Hinblick auf das Ägyptische und namentlich auf das
Berberische wenig wahrscheinlich. Immerhin aber wird dieAnsetzung
einer kuschitisch-semitischen Urverwandtschaft Sache nur des Glau-
bens, nicht des Wissens sein, so lange wir noch nicht so weit vor-
gedrui^en sind, dass wir auch den Sprach Stoff vergleichen können.
Als wahrscheinlich identisch möchte ich hier nennen ag. eruh (für
erum), som. ilmo, ga. imima(n) für ilima{n), äg. rm, puwi 'w«nen',
cpMH 'Träne' und semit. yen (viell. auch assyr. Diai?).
Dass aber die äthiopisch-semitischen Sprachen grammatisch wie
lexikalisch stark vom Kuschitischen beeinflusst sind, ist längst klar
erkannt worden. Und ebenso stellt es sich heraus, dass umgekehrt
auch die kuschitischen Sprachen starke Spuren semitischen (nicht
blos äthiopischen) Einflusses an sich tragen. Es ist aber bei dem
jetzigen Stande unserer Kenntnisse durchaus nicht immer leicht zu
sagen, ob eine dem Äthiopisch-Amharischen und dem Kuschitischen
gemeinsame Eigentümlichkeit semitischen oder kuschitischen Ur-
sprungs ist; dazu fehlen — trotz Reinisch wiederhole ich es — in
erster Linie vei^leichende kuschitische Studien. Die Sache liegt oft
viel schwieriger als ich noch ZDMG XLIII 318 annahm.
Zwar wenn etwas Äthiopisch-Amharisches, dem wir im Kuschi-
tischen wiederbegegnen, durch Vergleichung des asiatisch Semitischen
als acht semitisch gesichert werden kann, wird unser Urteil im All-
gemeinen kaum schwanken. Aber im Einzelnen können wir doch
auch hier wohl irre geführt werden. Als besonders merkwürdig ist
mir immer folgender Fall erschienen: Wir finden im Äthiopischen
□igitizedbyGoOglc
922 Reitrilge tat temitiacheD Sprach wUsenschiri.
eine ganze Reihe von Wurzeln, die hinten ein w oder y angehängt
haben, und zweifeln nicht, hier nur eine etwas weitere Ausdehnung
einer ursemitischen Eigentümlichkeit vor uns zu haben; vgl diese
Beiträge! 32. Wenn wir nun auch im Kuschitischen ganz gewöhnlich
Wurzelerweiterungen durch angehängtes w und y finden, so ist man
zunächst geneigt, hier Entlehnungen aus dem Äthiopischen zu sehen.
Und doch sind allem Anschein nach diese Wurzelerwciterungen auf
w und y ebenso acht kuschitisch, wie sie acht semitisch sind.
In weit ungünstigerer Lage befinden wir uns aber, wenn eine
grammatische oder lexikalische Eigentümlichkeit des Äthiopisch-
Amharischen sich nicht mit Sicherheit als semitisch nachweisen
lässt. Ich nenne hier zunächst das fragende äth. — 1^, das von vorn-
herein gar nicht unsemitisch aussieht, gleichwohl aber sonst im
Semitischen nicht sicher nachweisbar ist. Denn wenn auch Haupt
{Joum. Amer. Orient. Soc. vol. XIII, Proc. Oct.' 87 pag. LH) im An-
schluss an Halevv dieses u* im Assyr. wiederfinden will, und wenn
auch Delitzsch {Assyr. Gramm. § 79/) eine enklitische Frage-
partikel u ansetzt, so scheint doch ZiMMERN Recht zu haben, der
(ZA V iA,o, 2) lediglich eine, wohl durch die fragende Betonung
hervorgerufene Verlängerung des auslautenden Vocals annimmt
(Ähnliches ZDMG XLIII 616). Wenn wir nun sehen, dass enklitisches
ko dialektisch im Galla ganz ebenso die Frage bezeichnet wie äth.
O« (z,B. kan obolesakia egdu aniho wörtl. 'meines Bruders Wächter
ich?'; vgl, ZDMG XXII 245 Nr. 9), wenn wir weiter dasselbe fiö auch
im Saho finden (ZDMG XXXII, 427 f.; ReinisCh, Irob Sako S. [99] 13;
Saho-Wörterb. 170), so durfte es hier doch wohl unabweisbar er-
scheinen, eine Entlehnung anzunehmen. Aber wer versteht vom
Kuschitischen genug, um beurteilen zu können, ob ho acht kuschi-
tisch und im Äthiopischen entlehnt ist, oder ob es aus dem Äthio-
pischen erst ins Galla und Saho eingedrungen ist
Ein anderes Beispiel ist die Nominalbildungsendung ö. Dieselbe
findet sich nur im Äthiopisch-Amharischen, und Barth {Nominal-
bildung % 256f.) will auch zeigen, warum sie sich nicht auch im
asiatisch Semitischen finden kann. Wir sehen nun aber auch im
Kuschitischen diese Nominalbildungsendung 5, und zwar zum sehr
grossen Teil in ganz derselben Anwendung wie im Äthiopischen.
'Erzeugnisse der Kunstfertigkeit, Geräte &c'. sind 2. B, cham. qiRo
'Gürtel', blö 'Brühe' ("Gekochtes', vgl, äth. •fl/IA-), gal. gomß 'Kopf-
bedeckung', qabadl 'Henkel, Griff"; Abstracta sind z. B. gal adamo
Jagd', som. humo 'Schlechtigkeit' &c. Ich glaube mit ziemlicher
Sicherheit, diese Endung ö als acht kuschitisch in Anspruch nehmen
zu können. Ist sie also im Äthiopischen nur entlehnt, oder haben
□igitizedbyGoOglc
Pnelorius, Über die hamilischen Sprachen Ost«frik»'s. 323
Äthiopisch und Kuschitisch zurällig gleichlautende Endungen tn
gleicher Bedeutung angewendet?
Ganz anders ferner als alle Verwandten bilden Galla und Somali
den regelmässigen Plural durch Anhängung der Endungen ö und öt
(welches letztere im Galla notwendig zu 5tä, im Somali dagegen
notwendig zu od werden muss); so z. B. som. nago und nagod
'Weiber', ga. naddo = som. nago; ferner ga. simirbS 'Vögel'
vom Sing, simbir; ga. rOgdota vom Sing, rägdn 'Prophet'; sagalotä
vom Sing, sagale 'Stimme' und andere mehr. Es ist unmöglich,
hierbei nicht sofort an die gleichlautenden Pluralendungen des
Tigrina zu denken [Tigriiiagramtn. % 137). Auch in der Aufgabe
vocalischer Singularauslaute vor diesen Pluralendungen stimmt das
Tigrifla mit den beiden südkuschitischen Sprachen überein. Von
welcher Seite her hat aber hier die Entlehnung stattgefunden? Zwar
entspricht dem t"^ -öt auch im Amhar. -öc-, aber durch das asiatisch
Semitische sind ö und öt bis jetzt nicht als semitische Pluralendungen
gesichert. Wenngleich ich es wenigstens für wahrscheinlich halte,
dass hier Galla und Somali der entlehnende Teil sind, so ist diese
Annahme immerhin nichts weniger al-t sicher.
Auch der von mir ZDMG XLIII 318 ff. versuchte Nachweis, dass
die äthiop. Abstractendung <f kuschitischeo Ursprungs sei, ist durch
den Hinweis auf vereinzelte arabische Formen wie ^Ü^-ä, üLuX^
vielleicht etwas entkräftet worden (Barth, Nominalbildung Ü 209fr.).
Ich muss es hier dem Zusammenhange meiner Galla-Arbeit überlassen,
sowohl dieses *J, wie die amharische Adjectivendung g^ als kuschi-
tisch zu begründen.
Wie bei grammatischen Elementen, so taucht auch hinsichtlich
einzelner Wörter oft genug Zweifel auf, wess Ursprungs sie sind.
Ohöii heisst im Äth. und Tigrfi 'den Tag zubringen', entsprechend
amhar. f/^. Trotzdem diese Wurzel mit ihren zahlreichen und
häufigen Ableitungen ganz semitisch aussieht, ist sie im asiatisch
Semitischen nicht aufzufinden. Wenn nun aber im Galla (nach
Reinisch, Bilinwörterbuch 357: auch im Somali) ol die genau gleiche
Bedeutung 'den Tag zubringen zeigt, so wird das kein Zufall
sein. Wer will aber jetzt schon entscheiden, ob Ohfi/i oder ob cl
entlehnt ist?
Ebenso ist es mit äth. Ohdt 'brennen, verbrennen*, das mit
^je, schwerlich zusammenhängen wird. Dagegen zweifle ich kaum,
däss die Wurzel identisch ist mit ga, our 'heiss sein, brennen'; man
sagt z, B. adun ovf-ä 'die Sonne brennt' wie äth. q>Öf i $A\f. 'Brand,
Glut der Sonne'. In den verwandten kuschitischen Sprachen ist die
Wurzel ow^ freilich bisher ebensowenig zu belegen, wie dh^f in
□igitizedbyGoOglc
324 Beitrige lar semitischeD SpnchwÜMitKhaft.
den verwandten semitischen. Aber da das semitische Lexikon
ausreichend, das kuschitische dagegen erst dürftig bekaant ist, so
ist es von vornherein wenigstens wahrscheinlicher — allerdings durch-
aus nicht sicher — , dass das Äthiopische hier eine kuschitische
Wurzel entlehnt hat.
Auch an die äthiopischen, im asiatisch Semitischen aber unbe-
kannten Wurzeln A^h^") fth<* 'schwach, krank sein* klingen allerlei
kuschitische Wurzeln an, ohne dass die gegenseitigen Beziehungen
sofort klar wären. Vgl. bisch, lika 'krank', Ukane 'Krankheit', sa.
laft 'krank sein', af. lakm, gal. dukub 'krank sdn'. Vielleicht ist die
ursprünglich kuschitische Wurzel in semitisirter Gestalt in einige
kuschitische Sprachen zurückgeflossen.
Von besonderem Interesse für uns sind solche Fälle, in denen
das Kuschitische eine im Äthiop.-Amharischen , vielleicht auch im
Arabischen verlorene Form, oder ein daselbst verlorenes Wort
erhalten hat So ist bereits in diesen Beiir. I 377 gezeigt, dass die
fiir das Athiop. längst construirte Singularform hhA> hh^h )n ^^'^
Tat im Saho noch vorhanden ist Ebenso hat Dillmann [Deutsche
LiUraturseit. iSga, Sp. 1502) bereits darauf hingewiesen, dass das im
Äthiop. und Arabischen für uns verlorene bnp 'versammeln' im saho
KHL noch vorliegt
Ich füge dem hinzu, dass das im Äthiop. verlorene, hebr.-arab.-
sabäische Jkju 'nach' im Galla noch erhalten ist, und zwar in einer
ganz specifisch äthiopischen Form, nämlich fiJi, pf^ oder h^M,
it^Ofm- ^'>c facultativ mit }^^ beginnenden und facultativ mit
/ schliessenden Formen sehen so ausdrücklich nach einer äthiopischen
Präposition aus, dass es ein sehr Kuschender Zufall sein müsste,
wäre das Wort etwas anderes als ein äthiop. nöRifJ), h9*ndf,if»)
'nach'. Dass das ^ geschwunden, befremdet weder vom Standpunlct
des Galla, noch vom Standpunkt des Äthiop. (Amhar.) aus; ebenso
leicht konnte der Kinfluss von & und m das a zu 0 färben. Die
Schreibung des Auslauts als a statt ä kommt auf Rechnung der
üblichen Galla-Orthographie.
Auch für äth. T**}^, amh. TiK' 'Baumstamm, Strunk', tigrrf
TJ^^ 'grosse buche', hat das Kuschitische noch eine ältere Form
erhalten. Seit Gesenius wird zu ?*^^ hebr. TOä vei^lichen. Ohne
dass ich diese Gleichung grade befürworten möchte, scheint in der
Tat doch T^fjf für T^Ä" zu stehen; denn ReiniSCH bringt Saho-
wörterb. 156 gamöl "Stamm*, 'Strunk', hälä gamdl 'Baumstamm*.
(lamöl (mit cerebralem /1 steht lautgesetzlich fur^Jwerf (mitcerebr. rf),
in welchem ich ein imÄth.-Amh. verlorenes "i^amf^ sehen möchte. In
der Form T^JT*^ konnte das ursprüngliche m natui^emäss leicht zu
n werden. Beim Sueben einer Etymologie würde man zunächst an
□igitizedbyGoOglc
Pitetorius, Über die hamiüsclien Sprachen OsUfrilta's. ^25
äth. lof!,, amh. 1»0>j^ zu denken haben. Die äthiop. Form 7^'}£'
ist in ganz gleicher Bedeutung als giinde auch ins Saho übei^e-
gangen (neben gamol), de^l. ins Afar; die amh. Form •77Ä' findet
sich im quära genä wieder; das Galla zeigt beide Formen ^ndi
(== TJÄ*} "id künde (= T^TÄ"). Somali ged und bischari hinde
'Baum', wegen welcher Wörter ich 7*^Jti TI.t zuerst für kusch]-
tisch hielt, scheinen nicht hierher zu gehören.
Der Einfluss des Arabischen namentlich auf einige der kuschi-
tischen Sprachen ist vielleicht nicht weniger alt als der des Äthio-
pischen. Tief eingedrungen (vielleicht schon in vormuhammedanischer
Zeit?) ist S^T. Es bedeutet im Bilin und Afar, wohl auch Saho
{akerd) ungefähr 'Paradies', im Galla {ekerä) dagegen 'Hölle*, auch
'Gespenst, böser Geist*. Im Bilin und einigen anderen Agaudialekten
existirt daneben aber noch eine andere, gewiss ältere Form inkera
in der Bedeutung 'Geist, Seele', welche dann in bekannter Weise
zum Pronomen 'selbst' geworden ist Zieht man hierzu in Betracht
das dem Äth. entstammende /«« 'wer?' des Galla (= hfoV)', be-
denkt man ferner, dass im Bilin und Quara neuäthiopische Prono-
minalsuffixe gebräuchlich sind (z. B. -kä, -Ükä 'dich, dir', ~na, -ilna
'uns' usw. — Reinisch, Bilinsprache %^% Quaraspr. I § 130b Anm. i),
so wird man die Übereinstimmung auch selbständiger persönlicher
Pronomina wie ana 'ich', aü 'du', «»« 'wir mit den entsprechenden
semitischen durchaus nicht mehr a priori zu denjenigen Erschei-
nungen rechnen, welche, wie LoTTNER meint, could not be explained
hy toans. Über Sprachmischungen denkt man ja jetzt überhaupt
anders als vor dreissig Jahren.
ü~^t giebt uns auch zu denken, ob die religiösen Vorstellungen
der Kuschiten nicht früh schon mit semitischen Anschauungen
durchsetzt worden sind (vgl. bereits in diesen Beitr. I 370 Anm. 2).
Sollte der jetzt freilich in Abessinien heimische, in letzter Zeit mehrfach
besprochene Zar (ZDMG XLIV 480. 701 ; XLV 343 ff.) vielleicht gar
nicht kuschitischen Ursprungs sein? Im Bilin ist/^fr freilich'Himmel'und
'Gott' (Bilinw, 182), und die Annahme scheint nächstliegend, dass der alte
Gott der Agaus beim Eindringen des jüdischen, christlichen, islamischen
Gottes zum Dämon geworden. Und ist vielleicht der Gallagott
wäqa = «yjj ?? Waqa bedeutet auch 'Himmel' und nach TuTSCHEKS
Lexikon 146 f auch 'Zeitabschnitt*.
in.
Schon früh, als man von kusch. Sprachen noch viel weniger
wusste als heute, fiel ein augenscheinlich tiefgehender Unterschied
auf, der Agau und Galla von den übrigen Verwandten trennt Die
□igitizedbyGoOglc
12Ö Beltilge zur semitischen Sprich Wissenschaft.
beiden genannten Sprachen zeigen nämlich bei der Verbalflexion
ausschliesslich solche Formen, welche gleich dem semitischen Per-
fectum, durch Suffixe zu Stande kommen, während die Verwandten
daneben auch solche Flexionsreihen aufweisen, welche gleich dem
semitischen Imperfectum, in der Hauptsache durch Präfixe gebildet
sind ; vgl. ZDMG XXIII 643. Einen Ansatz, diese Verschiedenheiten
zu erklären hat COLlZZA gemacht in dem Aufsatz Le lingue kuscitiche
[Giorn. soc, astat. italiana III 128 ff.), vgl. auch Reinisch, SahowÖrter-
buch, S. 2, Z. 7: ich darf sagen, dass ich schon vor dem Erscheinen
von COLizzA's und Reinisch's Arbeiten die Lösung in ungefähr der
gleichen Richtung gefunden zu haben glaubte.
Mit dieser Verschiedenheit der Verbalflexion hängen aber auch
einige andere, ebenfalls tiefe Unterschiede begründende Erscheinungen
zusammen und finden zusammen mit jener ihre Erklärung. Ich
meine, dass mit der Suffixflexion zusammenhängt namentlich die Un-
veränderlichkeit der Wurzel und der Hintenantritt der Stammbil-
dungszusätze, während die Präfixflexion Hand in Hand geht mit Ver-
änderlichkeit der Wurzel und Vornantritt der Stammbildungszusätze.
1) Ich beginne mit der Beschafl'enheit der Wurzeln. Alle im
Galla und Agau jetzt wirklich lebenden Wurzeln, also die Themen,
welche der heutigen Verbal- und Nominalbildung zu Grunde liegen,
sind unveränderlich. Natürlich soll hiermit nicht etwa gesagt sein,
dass die Wurzel das Wort dergestalt beherrsche, dass ihr Lautbe-
stand schlechterdings unvcrsehrbar sei, vielmehr erkennen wir oft
genug unmittelbaren lautlichen Einfluss der Umgebung auf die Wurzel.
Aber nirgends erscheinen an bestimmte Bildungen bestimmte Wand-
lungen der Wurzelforra gebunden, nirgends erkennen wir einen von
unmittelbarer lautlicher Einwirkung unabhängigen Ablaut, nirgends
gesetzmässige Steigerung oder Schwächung der Wurzel,
Im Somali dagegen findet sich ein kleiner, tm Afar, Saho und
Bischari aber ein sehr erheblicher Teil von lebenden Wurzeln, welche
den semitischen Wurzeln hinsichtlich ihrer Veränderlichkeit durchaus
gleichen. Sie sind vocalischen Ablautungen unterworfen, deren
Ursachen uns nicht erkennbar sind. Sie sind ebenso ungreifbar wie
die semitischen Wurzeln, man kann sie nicht als Wurzel, sondern
nur als Wort aussprechen. Der grössere oder geringere Rest der
Wurzeln ist aber auch im Somali, Afar, Saho, Bischari unveränderlich..
Die unveränderlichen Wurzeln des Agau und Galla sind zum
Teil wenigstens als veränderliche Wurzeln in den verwandten Sprachen
nachweisbar. Manchmal findet sich auch innerhalb des Afar und
Saho allein, gewiss auch innerhalb des Bischari allein, ein und die-
selbe Wurzel in zweifacher Natur und Gestalt, einmal veränderlich,
das andre Mal unveränderlich.
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Pra:tor[u£, Über die tutmitiscbeQ Sprachen Osttftlka's. ^2?
Hier erhebt sich nun von selbst die Frage: In welchem Ver-
hältniss, speciell in welchem genealogischen Verhältniss stehen die
unveränderlichen Wurzeln zu den entsprechenden veränderlichen?
Bietet uns die Unveränderlichkeit das ursprüngliche Wesen der
kuschitischen Wurzeln, welches später von einem semitischartigen
Zuge ergriffen zur Veränderlichkeit gefuhrt wurde, oder hat sich das
ursprüngliche Bild in den veränderlichen Wurzeln erhalten, von
denen später besondere Wortausprägungen zu neuen, unveränder-
lichen Wurzeln erhoben wurden?
Wenn nicht alles täuscht, so deckt sich die letztere Möglichkeit
mit der Wirklichkeit: Die unveränderliche Wurzel ist Erbin der ver-
änderlichen.
Es haben sich innerhalb des Galla und des Agau selbst noch
sehr deutliche Reste des einst veränderlichen Wurzelcharakters er-
halten. Manchmal nämlich weisen mehrere neben einander bestehende
unveränderliche Wurzeln, oder wenigstens Ableitungen von solchen
deutlich auf ein und dieselbe veränderliche Wurzel als den gemein-
samen Ursprung hin. Wenn wir weiter manchmal eine unveränder-
liche Wurzel in einer verwandten Sprache wiederfinden als ebenfalls
unveränderliche, aber anders vocalisirte Wurzel, so ist die Vermutung
naheliegend, dass wie dort in ein und derselben Sprache, so hier in
verschiedenen Sprachen verschiedene Ausprägungen derselben alten
veränderlichen Wurzel zu neuen, unveränderlichen Wurzeln er-
hoben sind.
Wenn wir jetzt Öfters nicht genau zu erkennen vermögen, welcher
Form der veränderlichen Wurzel die unveränderliche Wurzel ent-
stammt, wenn wir weiter nicht selten im Zweifel sind, ob die Ver-
schiedenheit der Wurzelvocale innerhalb der einzelnen Sprache, wie
von Sprache zu Sprache nicht vielmehr secundärem Lautwandel zu-
zuschreiben ist, so wird uns eine genauere Kenntniss der Sprachen
mit veränderlichen Wurzeln hier wahrscheinlich vielfach Sicherheit
der Entscheidung geben. Namentlich hat es den Anschein, als werde
das Bischari mit seinen wunderbar wechselnden Vocalen hier gute
Auskunft geben können. Noch von anderen, specielleren Gesichts-
punkten aus ergiebt es sich als besonders wichtig, den Ausgangs-
punkt jeder einzelnen unveränderlichen Wurzel zu erforschen , doch
soll der Gang der Darstellung hier nicht unterbrochen werden.
Über dieses Resultat, dass die veränderliche Wurzel des Kuschi-
tischen primär, die unveränderliche Wurzel dagegen secundär ist,
wollen wir vorläufig nicht hinausgehen. Es bleibe fernerer For-
schung vorbehalten, durch Vei^leichung mit dem Ägyptischen und
Berberischen den wandelbaren Charakter der Wurzel und die Art
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j2ä Beltrfige zur MmitUchcD SprachwüteiiKtufL
des Wandels als urhamitische Eigentümlichkeit zu bestätigen, — oder
nicht zu bestätigen.
Das eben Auseinandergesetzte wird jetzt durch einige Beispiele
zu erläutern sein:
Es existirt in Saho eine veränderliche Wurzel 'NN sich bücken*,
von der das Particip'vnffn heissen muss. Dieses '»»ffn ist nun wieder
selbständige unveränderliche Wurzel geworden, z. B. 'unsntä 'sie
bückte sich'. Von der alten veränderlichen Wurzel würde dieselbe
Form t/fonunä lauten.
pi,Y ist im Saho gleichfalls veränderliche Wurzel der Bedeu-
tung 'entlassen, fortschicken', z. B. adUyä 'ich schicke fort*. Daneben
aber das unveränderliche diliy, z. B. diliya 'ich schicke fort'. Die
letztere Wurzel wird Infinitiv oder Farticip (vielleicht beides) der
ersteren sein. Aus diliy erklärt sich das etwas verkürzte dir 'fort-
schicken' des Som. und das gleichbedeutende diditns des Galla.
Letzteres ist ^ diäi-ms, d. i. Causativ Passivi von didi = sah. diliy.
Im Afar und Saho bedeutet die veränderliche Wurzel M* 'schön,
angenehm sein'. Davon das Particip mif od. »«''. Dieses Particip
wird als unveränderliche Wurzel vorliegen in mi^-aw 'süss, angenehm
sein' des Galla {aw ist Wurzelerwetterung, Stammbildungszusatz].
Im Somali kenne ich nur die Adjective ma^-an, md-ttn 'süss' mit a
als Wurzelvocal; ebenso im Saho md-c, mitene 'Schönheit, Güte'.
Die veränderliche Wurzel DB bedeutet im Saho 'umwenden,
zurückkehren'. Das Particip äeb oder dib dieser Wurzel ist im Galla
zur unveränderlichen Wurzel deb erhoben (als Verbum im /«Stamm
gebräuchlich: dcbi 'zurückkehren'). Aber die beiden Gallaworte duda
'hinten' und (/«ii? 'Schwanz', die doch gewiss zu derselben Wurzel ge-
hören, zeigen einen anderen Wurzelvocal. Hier kann ich nicht ent-
scheiden, ob eine andere Form der veränderlichen Wurzel DB zu
Grunde liegt, oder ob secundärer, vielleicht durch das i veranlasster
Lautwandel anzunehmen ist. Im Somali, wo die Reste dieser Wurzel
häufig (cerebrales) d zeigen, entspricht diö 'hinten' ungefähr dem ga.
deb; aber in qaho 'hinten' und in dem nasalirten danth, welches letztere
sich im Som. zur lebendigen Verbalwurzel entfaltet hat, zeigt sich
ein noch anderer Wurzelvocal (Bilin dänb).
Diese Beispiele mögen genügen, um den Übergang von der ver-
änderlichen Wurzel zur unveränderlichen zu zeigen. — Da den unver-
änderlichen Wurzeln verschieden vocalisirte Formen veränderlicher
Wurzeln zu Grunde liegen, und da die veränderlichen Wurzeln selbst
sehr verschiedenen Umfanges sind, so folgt hieraus für die unver-
änderlichen Wurzeln, dass sie schon von vornherein an eine besondere
Form und an einen bestimmten Umfang nicht gebunden sind. Diese,
in dem Ursprung der unveränderlichen Wurzeln begründete Mannig-
□igitizedbyGoOglc
Pnctorim, Über dk hamitiKhea SpTMhea Osto&ilu'i. ^2Q
faltigkeit der Gestalt hat sich auch später durchaus behauptet. Wird
daher jetzt irgend ein starres Nomen, irgend eine Zusammensetzung
von Worten, oder irgend sonst ein Ausdruck zur unveränderlichen
Wurzel erhoben, so wird diese neue Wurzel nicht sofort, wie im
Semitischen bei diesem Vorgange, in den ^inen, breiten Strom ge-
rissen, in welchem ihre jedesmalige eigentümliche Gestaltung, ihre
formale Individualität untei^eht, sondern das Wort oder der Wort-
complex wird zur unveränderlichen Wurzel, ohne erhebliche Umfor-
mungen zu erleiden. Hierdurch befindet sich die etymologische For-
schung dem Galla und Agau gegenüber in einer weit günstigeren Lage
als dem Semitischen gegenüber und auch dem Bischari, Afar, Somali
gegenüber, in welchen letzteren Sprachen mindestens ein TeiLder
Denomininingen zu veränderlichen, und daher ihrem Ursprünge nach
schwerer erkennbaren Wurzeln geworden sein werden.
Nur ein Beispiel mag dies erläutern; Von der noch im Somali
erhaltenen unveränderlichen Wurzel rim 'make fruitful (animal)'
existirt im Galla ein Nomen unitatis rimisa 'fruchtbares, trächtiges
Tier. Dieses wird sofort wieder als rintes zur Wurzel erhoben:
'fruchtbar, trächtig sein'. Im Bischari, Afar, Saho, auch im Somali
hätte von rimisa eine vei^nderliche Wurzel RMS wenigstens deno-
minirt werden können, im Semitischen denominirt werden müssen.
Wenn auch der Zusammenhang dieses RMS mit rim im Allgemeinen
wohl klar gewesen wäre, so wären im Einzelnen doch mancherlei
Zweifel unausbleiblich gewesen. Bei der Wurzel rimes dagegen,
kann kein Zweifel obwalten, dass sie von rimesa ausgegangen ist
2) Warum flectiren sich nun die neuen, unveränderlichen Wur-
zeln durch Suffixe, nicht durch Präfixe, wie ihre Vorfahren, die ver-
änderlichen Wurzeln?
Ich erinnere hier zunächst an eine Eigentümlichkeit des Amha-
rischen und seiner Verwandten, welche in grösster Häufigkeit die
verschiedenartigsten Wörter als directe Rede vor das Verbum Sa^^ft
setzen zum Ausdruck auch solcher verbaler Begriffe, die mit einem
Reden nicht im Entferntesten zu thun haben (vgl. Am/i. Sprache
% 331). Als völlig sicher nehme ich jetzt an, dass diese Eigentum*
lichkeit kuschitischen Ursprungs ist, und dass aus dem Umsichgreifen
dieser Redeweise im Kuschitischen sich sowohl das Schwinden der
veränderlichen Wurzeln wie die verbale Suffixflexion erklärt
Man hörte mehr und mehr auf zu sagen: du bittest, wir baten,
ihr habt gebeten und sagte statt dessen: Bitte sagst du, Bitte sagten
wir, Bitte habt ihr gesagt; für ick ging, wir möchten gehen wurde
gesagt Gegangen! sagte ich; Gegangen! möchten wir sagen. Nur je
eine, wenigstens in der Regel nur je eine Ableitung der alten ver-
änderlichen Wurzel wurde zu und in dieser Redeweise gebraucht,
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9aO Beiträge zdt semilisctien Sprachwlsscoschiirt,
und diese eine Ableitung wurde die neue unveränderliche Wurzel.
Dieses Überwuchern der directen Rede hat im Galla und Agau völlig,
im Somali, Afar, Saho, Bischar] mehr oder weniger die einfache alte
Ausdrucksweise erstickt.
Die neue Ausdrucksweise hat sich zwiefach gespalten. Und
zwar bewahrte die Sprache zu einem Teil das Gefühl dafür, dass ein
Verbum Sagen mit directer Rede vorliegt Dies ist namentlich, aber
durchaus nicht ausschliesslich, da der Fall, wo in Wirklichkeit ein
Reden oder Tönen stattfindet, besonders wo die directe Rede aus
einer Interjection oder einem schallnachahmenden Wörtchen besteht,
also grade in denjenigen Wendungen, von denen die neue Redeweise
ausgegangen sein dürfte. Dem unveränderten Sprachgefühl ent-
sprechend ist hier auch die Form unverändert geblieben, oder hat
doch nur diejenigen Veränderungen erlitten, welche der Ausdruck
der directen Rede überhaupt erlitten hat. Dahin gehört namentlich
der Wechsel des Verbums für Sagen, indem das einst allgemein
üblich gewesene Verbum dieser Bedeutung, die von Reinisch
(Sahow. I, Afarw. ;) als a angeführte veränderliche Wurzel vielfach
veraltet ist. So sagt man beispielsweise im Saho unverändert tol>b
yä 'er tröpfelte' wörtlich 'Tropf! sagte er, oder auch tobb yälekä
mit Anwendung der synonymen Wurzel DH 'sagen'. Im Galla, wo
die alte Wurzel a völlig veraltet ist, hat man notwendig zu anderen
synonymen Verbis greifen müssen, in erster Linie zu ^ed, z. B. tub
^ede 'er klatschte', wörtlich 'klatsch! sagte er. Entsprechend im
Bilin, z. B. tibb yüfy 'er tröpfelte' usw.
Zum anderen Teil aber hat sich das Sprachgefühl getrübt. Man
erkannte in Bitte sagst du nicht mehr die directe Rede und das Verbum
dicendi, sondern empfand den ganzen Ausdruck völlig als einheit-
liches Verbum, also Bitte als Wurzel, sagst du als Flexionsendung.
Es entsprach durchaus dem Geiste der kuschttischen Syntax, dass
die directe Rede dem Verbum dicendt voran^r\%; mithin musste das
Verbum dicendi, als es zum Flexionselement hinabsank, Endung
werden, nicht Präformativ. So sind denn in der Tat, die ver-
schiedenen, nach alter Weise, d. h. durch Präformative gebildeten
Tempora und Modi des alten, gemeinkuschittschen Verbs Sagen als
Flexionsendungen dicht an die zur unveränderlichen Wurzel ge-
wordene directe Rede angetreten, so dicht, dass Wurzelauslaut und
Flexionsanlaut eventuell zusammenfallen, oder sich ausgleichen, even-
tuell durch einen Hülfslaut getrennt werden.
Veranschaulichen wir uns diesen Vorgang an der bereits be-
sprochenen Sahowurzel 'NN. Wir haben hier also zuvörderst die
ursprüngliche Flexion durch Präformative, z. B. im Perfectum:
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Pnctoilus, Über die hamilischen Sprachen Ostafrika'i. i\i
Slugolar. PIukL
1. p. <foKUftä ich bückte mich' ndonunä.
2. p. t&onunä t&onunin,
3. p. ydortunä j/c^tmunin.
Ferner aber auch vom Particip '«««« ausgehend:
1. p. s. "^unffnä 'ich bückte mich' aus'w»/?« + ä 'gebückt! sagte ich',
2. p. s. "-unUHtä 'du bücktest dich' aus '««ffH + /ä'gcbückt! sagtest du*,
3. p. s. ^unnnä 'er bückte sich' aus '«wfl«+^a 'gebückt! sagte er',
r. p. ^V-unünnä aus '■unan-Ynä,
2. p. pl.'^unantän aus 'unan-^tän,
3. p, pl.'unßnän aus ''unüts-^yän.
Die Endungen dieser Zeitform ä, iä, ä, nä, tän, an sind also in
Wirklichkeit das alte, durch Präformativa rtectirte Ferfect der alten
veränderlichen Wurzel sagen, das im Afar und Saho auch noch völlig
selbständig existirt: ä 'ich sagte', ta du sagtest', yä 'er sagte', plur.
nä, tän, yän. Die Veränderungen, welche die selbständige Verbal-
form durch das Suffigirtwerden erlitten hat, sind höchst geringfügig
und beschränken sich eigentlich auf den Schwund des_>'in der 3. p.
sing, und plur. Colizza hat bereits darauf hingewiesen, dass im Saho
-auch bei dem noch selbständig in ursprünglichem Sinne gebrauchten
yä 'er sagte' / manchmal schon schwinden kann. Ich möchte dem
hinzufugen, dass im Bischart manchmal das y sich auch bei der
Verbalendung erhalten hat, z. B. laniya 'er ass*, lamyan sie assen.
Ebenso lautet die ursprüngliche Präformativflexion im Imper-
fectum:
Singular. Plnral.
r. p. ittmunä 'ich bücke mich' ndonunä
2. p. titonunä tdonunin
3. p. ydonunä yä-onunin.
Dagegen die neue, vom Particip ausgehende Flexion:
1. p. sing. '««««d 'ich bücke mich' aus 'w»fl«+d 'gebückt! sage ich',
2. p. sing. '■unBnia 'du bückst dich' aus '■unan+ia 'gebückt! sagst du',
3. p, sing. unBna 'er bückt sich' aus '««ff«-!-,^^ 'gebückt! sagt er.
I. p. plur. 'unanna 'wir b. uns' aus '■unan-\-na g.! sagen wir' etc.
Ich glaube darauf verzichten zu können, denselben Voi^ng
noch an Beispielen von anderen Zeitformen und aus anderen Sprachen
zu erläutern. Colizza ist aber im Irrtum, wenn er aaO.die Verbalflexion
des Agau für fundamental verschieden von der des Galla und von
der des Bischari, Afar, Saho, Somali bei unveränderlichen Wurzeln
zu halten scheint. Bemerkt sei nur noch, dass der Übei^ang von
der präfigirenden Flexion in die postfigirende noch von einem
anderen, unserem Denken weit näher liegenden Vorgange befördert
□igitizedbyGoOglc
3^2 Belttige rar Kmiliicbui SpracbwUxnEchaft.
wurde. Verbalnomina participialen Wesens konnten auch durch ein
nachgestelltes Hülfsverb 5«'« flectirt werden, aus welchem letzteren
ebenso wie aus dem Verbum dicendi schliesslich Flexionsendungen
hervorgingen. Im Präsens des Bischari scheinen beiderlei Arten
zusammengeflossen: das im Singular (l. p. iam^ani, 2. p. tatn-tenia,
f. tatn-Uni, 3. p. tam-im, f. tam-imt} jetzt als Flexionsendung gel-
tende Element halte ich liir identisch mit dem Imperfect des alten
Hülfsverb N (i. p. ata, 2. p. tarti, 3. p. yam, iani); der Plural da-
gegen, I. p. tam-nei, 2. p. tam-ten, 3. p. tam-en durfte das gewöhn*
liehe Hülfsverb Sagen enthalten.
Auf diesem Wege nun ist das ursprünglich nur nach Art des
semitischen Imperfects mittelst Präformativa flectirende Verbum des
Kuschitischen zu einer Flexionswcise übergegangen, welche äusser-
lich ganz der des semitischen Perfects gleicht, und welche man bisher
auch dem Wesen und Ursprünge nach mit letzterem zusammen-
zustellen pflegte. Bei Erklärung der semitischen Ferfectendungen
braucht man nicht mehr auf anscheinend übereinstimmende
kuschitische Bildungen Rücksicht zu nehmen (NöLDEKE, ZDMG
XXXVIII 421 f.). Das Kuschitische spricht durchaus für die Prio-
rität, für den vorsemitischen Ursprung der Präformativconjugation,
d, i. des semitischen Imperfectums; das Kuschitische spricht dafür,
dass das Perfectum eine interne semitische Bildung ist, wie das an-
scheinende Ferfectum des Kuschitischen eine interne kuschitische
Bildung ist Diese Annahmen erheben um so mehr Anspruch auf
Wahrscheinlichkeit, als aus dem Berberischen das gleiche Ergebniss
zu fliessen scheint Wie sich damit dass von Erman {J4g. Ztsckrft.
XXVn 78 ff.) gewonnene Resultat eines ägyptisch- semitischen Per-
fectums vereinbart, weiss ich freilich noch nicht Sollte das ägypt
Perfectum doch auch nur eine interne ägyptische Bildung sein, wie
das Ägyptische ja grade bei der Verbalflexion so vielfach neue Wege
eingeschlagen hat? Im Kuschitischen sehen wir auch noch ganz
deutlich (wovon auch im Semitischen noch genug Überreste), dass
die Präformativconjugation durchaus nicht blos auf dte Zeitsphäre
der Gegenwart und Zukunft beschränkt ist, sondern ebenso auch
auf die Vergangenheit bezogen wird. Die Vocalisation der Präfor-
mativa entscheidet hier. Vgl. auch Wellhausen in Deutsche Literatur-
Zeitung 1887 Sp. 968.
3) Sehe ich recht, so ist es dieser völlige Ortswechsel der Verbal-
flexion gewesen, welcher selbst uralte Stammbildungselemente von
der Spitze der Wurzel mit sich an das Ende gerissen und weiter
nicht minder alte Nominalbildungsvorsätze zum Erstarren und Aus-
sterben veranlasst hat Der Wandel in der Verbalflexion hat das
Beispiel und den Anstoss dazu gegeben, dass sich die gesammte
□igitizedbyGoOglc
FTStoriiu, Ober die tuunitiscben SprachCD Oitafrika's. j^^
FonnenbUdung in gleichem, postügireodem Sinne umgestaltet und
weiter entwickelt hat
Ich werde hier nur von der Verbalstammbtldung handeln. Unter
den Stammbildungszusätzen des Verbs befinden sich namentlich das
s des Causativ, das / des Reflexivs und das rtt des Passivs, welche
vermutlich bis in die älteste Vergangenheit hinabreichend, sich von
jeher an der Spitze der Wurzel befunden haben werden.
Im Galla und Agau, welche, wie wir gesehen, völlig zur post-
figtrenden Verbalflexion übergegangen sind, befinden sich dem-
entsprechend auch die Stammbildungszusatze durcl^ehends am Ende
der Wurzel Also von ia 'herausgehen' : das 'herausfuhren'; von hav
'töten': ißt 'sich töten ; von dan 'öffnen: ianam 'geöffnet werden'.
Im Bischari, Afar und Saho indess hat ein erheblicher Teil der
Wurzeln, und zwar grade derjenige Teil, welcher noch die alte Prä-
formativconjugation besitzt (also die veränderlichen), auch die Stamm-
bildungszusätze noch an der Spitze der Wurzel beibehalten. Also
z. B. von BL 'sehen': SBL 'sehen lassen', TBL 'sich sehen', mbl 'ge>
sehen werden*. Diejen^en Wurzeln aber, welche sich der post-
ßgirenden Verbalflexion zugewandt haben (also die unveränderlichen),
zeigen ausnahmslos auch schon die StammbildungsnuirÄsätze. Also
z. B. von ad 'machen': aiis 'machen lassen , aött 'fiir sich machen',
adm 'gemacht werden*. Nur bei Häufung von Stammbildungszu-
sätzen kommen hie und da auch bei der vomflectirenden, veränder-
lichen Wurzel bereits Fälle vor, in denen ein Stammbildungszusatz
an das Ende geworfen ist, z. B. im Saho yblS, durch _y und i ge-
bildetes Doppelcausativ von BL 'sehen'*.
Wenn es also erst der secundäre Übergang in die postfigirende
Verbalfiexion gewesen ist, welcher die verbalen Stammbildungsvor-
sätze an das Wurzelende gezogen hat, so wird man sich niclit auf
das Kuschitische berufen dürfen, wenn man, wie das vielfach ge-
schieht (z. B. diese Zeitschr. 1 23 Nr. 6), für das Semitische uralte Verbal-
stammnucÄsätze annehmen will. -~ Sehr bemerkenswert aber bleibt
es, dass der verhältnissmässig junge und durch rein äusserltche
* Vecttehe ich Reinisck, Siho-Wäitetbucli 51, recht, so nimmt er an, dam das
cansatire / des Warteleodet gu nicht identisch mit dem alten StammbUdungiToisaU i
in, Sonden dan es tod einem Verbiim il, is 'machen' herrühTt. Die Existcni dieses
Verbums iJ, it Im Agao, Afar, Saho wird nicht zu bestreiten sein, aber es möchte die
Vermntni^ nahe liegen, da» dieses Verbum sich eist aas dem D*chgestelllen CansatiT -t
herangebildet haben mag (»gl. Fr. MÜLLER in TECHUER's hltnat. ZeiUchriß für
allg. Sfraikwiiscntfk. IV 97). GleichTiel; wir haben nii^nds ein Verbnm i/'fttr sich
etwas machen' oder 'Air üch etwaa sein', nirgends ein Verbnm im 'werden', ans welchem
in aaali^er Weise da* Kflexive t und das passire m des Wunelendes erlillrt werden
ItBttnten. Hal^w behanplet dies gleichwohl \^Revui (Htiqut 18S7, 3. Sem. pag. 101).
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334 Beitrige lur scmitiKhen SpnchwteunKhkfc.
Verschmelzung zu Stande kommende Ubei^ng von der präfigirenden
zur postfigirenden VerbalHcxion es vermocht hat, eine derartige
Umwälzung uralter Bildungselemente mit sich zu führen. Für das
Ägyptische ist früher mehrfach ein besonders loses Anhaften der Affixe
an der Wurzel behauptet worden ; sollte darin'wirklich etwas Wahres und
für das HamiHsche im allgemeinen Gültiges liegen? Ob im Semi-
tischen QTLN aus bops, QTLS aus bnp« hätte entstehen können,
wenn die Präformativflexion ganz geschwunden, und nur die Post-
fixflexion geblieben wäre?
IV.
Wie der Formenbau des Galla durchaus postfigtrend ist, so ist auch
seine Syntax durchaus hinterbauend. Aber ebensowenig wie beim For-
menbau ist dieser Charakter bei der Syntax ursprünglich. Über das
Somali bin ich noch nicht hinlänglich genau unterrichtet, aber es scheint,
dass diese Sprache ebenso syntaktisch hinterbauend ist, wie sie ja auch
formell fast ganz postfigirend ist. Dem gegenüber zeigen Bischari
(Almkvist §335), Afar und Saho, also diejenigen Sprachen, deren For-
menbau zu einem sehr erheblichen Teil präfigirend ist, auch syntaktisch
einen ausgesprochen vorbauenden Charakter. Man würde aber irren,
wollte man hier wie dort nach einer tieferen, gemeinsamen Quelle
der beiden parallelen Erscheinungen suchen: Lediglich Zufall scheint
vorzuliegen. Und in den Agausprachen stehen Formenbau und Syntax
in dem denkbar schärfsten Gegensatz zu einander: Der Formenbau
ist ganz postfigirend, während die Syntax durchaus vorbauend ist.
In Zarncke's Lit. Centralblatt 1884 Sp. 1798 war ich noch sehr
im Unklaren darüber, wie sich dieser scharfe Gegensatz in der Syntax
nah verwandter Sprachen lösen werde. Jetzt ist mir kein Zweifel
mehr darüber, dass der vorbauende Charakter der kuschitischen
Syntax der ursprüngliche ist, dass das Galla (und Somali) mindestens
zum grossen Teil durch erkennbare Einflüsse zum Ablenken aus der
alten Bahn der Wort- und Satzstellung gezwungen worden ist. Auch
hier bleibe ich bei diesem Resultat vorläufig stehen und überlasse
es fernerer Forschung, durch tiefere Erkenntniss des Ägyptischen
und Berberischen zunächst festzustellen, ob der völlig turanische
Charakter der Syntax gemeinhamitische oder speciell kuschitische
Eigentümlichkeit ist. Erst wenn dies entschieden ist, werden wir
uns eventuell umblicken dürfen, woher dieser Turanismus etwa in
das Kuschitische eingedrungen, erst dann werden wir vielleicht an-
fangen können, HoMMEL's Ausblicken {J>Jem kirchliche Ztsckr. II. Jahrg.,
II. Heft, S. 886 f.) in Ruhe näher zu treten.
Ganz unverkennbar blickt der ältere, vorbauende Charakter
der Syntax noch hervor sowohl aus 4er Formenbildung des Galla
□igitizedbyGoOglc
Prxtorius, über die hamitisdiCD Sprachen Ostafrika's. 935
und Somali, wie aus der Wort- und Satzstellung selbst dieser
Sprachen.
l) Eine ganze Reihe nominaler, pronominaler, verbaler Formen,
welche dem Sprachgefühl jetzt als einheitliche Formen gelten müssen,
ei^eben sich bei näherem Zusehen als eine Reihe von Sätzen oder
Wortcomplexen, deren Ordnung sich auf Grund älterer Gesetze voll-
zogen hat Ich meine hier namentlich diejenigen Formen, welche
das alte Relativ u enthalten.
Auch Galla und SomaH haben einst ein Relativ u besessen,
welches ursprünglich wahrscheinlich demonstrativ war und nur für
das Masc. sing, galt; dann hat es steh aber auf beide Geschlechter
und Zahlen ausgedehnt Ganz lebendig findet sich dieses Relativ
noch in den Agausprachen , vielleicht auch im Bischari (Almkvist
§ 148), während es im Afar und Saho nur geringere Reste hinter-
lassen zu haben scheint Der freie Gebrauch dieses Relativs ist im
Galla und Som. längst erloschen, aber ausserordentlich viele Spuren
sind von ihm zurückgeblieben. Ganze Klassen von Formen, mehrere
sehr gewöhnliche Bildungs- und Flexionsendungen gehen im Galla
und Somali von diesem alten Relativ aus. Es wurzelt durchaus
noch in der alten, vorderbauenden Epoche der kuschittschen Syntax
und steht mithin am Ende des Relativsatzes oder des relattvischen
Wortcomplexes. Dadurch, dass es früh erstarrte und den Charakter
unselbständiger Endungen annahm, blieb dieses alte Relativ von
der syntaktischen Umwälzung unberührt, denn mit dem späteren,
postfigirenden Charakter der Formenbildung standen die nunmehrigen
Endungen in völligem Einklang.
Wenn man jetzt im Galla gewöhnliche Relativsätze bildet wie
kan hlniU 'welcher erzählt', kan hlmnti welches wir erzählen', so
sieht es auf den ersten Blick aus, als sei kan Relativ, und als seien
kimü und kimna gewöhnliche imperfectische Verbalformen. In Wirk-
lichkeit aber ist kan ein Demonstrativ, das erst ganz spät, als schon
die neue Syntax zur Herrschaft gelangt war, zum Relativ dlfferenzirt
worden; ursprünglich bestand der Relativsatz nur aus den Verbal-
formen hitnu, kintnii, die aus hlmä-\-n, hlmna-\-fi entstanden sind,
d.i. 'er erzählt+welcher', 'wir erzählen + welches'. Im Somali bildet
man Relativsätze noch lautlich ursprünglicher mit ö (aus ö + «) und
auch syntaktisch ursprünglicher ohne eine moderne Nota relationis,
z. B. ninkan anigo arkaiyo 'der Mann, welchen ich sehe*, wörtlich
'der Mann — ich — sehe + welchen'.
Ein sehr häufiges Nomen agenits wird im Galla gebildet durch
Anhängung der Endung tu an Wurzel oder Stamm, z. B, bartu
'Schüler* von W, bar 'lernen', ergamiu 'Gesandter' von ergatn. Passivst
der W. erg 'senden'. So einheitlich diese kurze Endung auch aus-
□igitizedbyGoOglc
336 Beitdge zur semitiaclieii Sprachirimenichmft
sieht, so ist doch jeder ihrer beiden Consonanten ursprünglich ein
besonderes Wörtchen für sich, / ist Postposition sehr allgemeiner
Bedeutung, u ist das alte Relativ. Bartu ist also aufzulösen in
dar-\-t+u d, i. 'lemen+von+welcher, d. h. 'welcher zum lernen in
Beziehung steht, Schüler*; entsprechend ergamiu.
Und so könnte ich noch manche andere Formen anfuhren, zum
Beweise, dass auch Galla und Somali einst vorbauende Satz- und
Wortstellung gehabt haben. Aber wie schon angedeutet, haben
sich auch in der heutigen Satz- und Wortstellung dieser Sprachen
noch genug Spuren der alten Syntax erhalten.
2) Im Bischari, Afar, Saho und in den Agausprachen wird das
abhängige Nomen dem regierenden unmittelbar vorgesteWt, sei es
mit, sei es ohne einen besonderen Exponenten, so 2. B. im Afar
frob bälo 'das Land der Irob', bar-ti iß 'das Licht der Nacht'
(wörtlich 'Nacht -|- von — Licht"), Einige wenig zahlreiche Fälle von
Nachstellung des Genetivs im Agau kommen dieser allgemeinen
Übereinstimmung gegenüber nicht in Betracht und finden ihre be-
sondere Erklärung {Liter. Centralbl. 1884 Sp. 1798).
Für das Somali führt HüNTER S 150 zwar an erster Stelle eben-
falls die Vorsetzung des Nomen rectum an, wie mnki agalki
'des Mannes Haus'; aber es sei ebenso gut möglich zu sagen agal-
ki nin 'das Haus eines Mannes', wdter agalki abakai 'das Haus
meines Vaters*, faraski wüalkin 'das Pferd eures Bruders' (S. 86).
Auch das Galla hat diese unmittelbare Vorstellung des Genetivs
einst sicher ausschliesslich befolgt und hat dieselbe auch jetzt noch
nicht vollständig aufgegeben. Dafür zeugen nicht nur einige alte
Composita, wie tttää/a 'Tochter' aus ind dala 'Mutters Tochter'
sondern auch gelegentliche freie Verbindungen wie abako harkä
'meines Vaters Hand", mit Exponenten (t, n) t*CWA/i ' l'J't '*™
jenseitigen Ufer des Jordan.
Diese altertümliche Art der nominalen Rection hat sich regel-
mässig erhalten bei einigen Nominibus, welche hinreichend früh in
ihrer Bedeutung abgeblasst und zu VerhältnisswÖrtchen isolirt, an
dem Wandel der Ausdrucksweise der nominalen Rection nicht mehr
teil nehmen konnten und ^i^j^ositionen geworden und geblieben
sind. Solche Po stposttionen deutlich nominalen Ursprungs sind bira
'bei, in der Nähe', äukä 'hinter', wagin 'in Gesellschaft, mit' uam.
So sagt man beispielsweise beständig >A^ 'in meiner Nahe',
Ä.rt7*ll»J^T 'mit ihnen', mit Exponenten (A) J?-fl, « hV't ' O'Ä'l
'mit diesem Worte zusammen'.
Auch die allerälteste Schicht der VerhältnisswÖrtchen zeigt
durchaus noch den ursprunglichen vorbauenden Charakter der Galla-
syntax: Die Sprache kennt nur enklitische, keine proklitische Post-
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Frxloriui, Ober die hsmitiicheii Sprachen Ostafrilui's. ^X7
Positionen, sei es dass sich dieselben als Postpositionen im engeren
Sinne an das Ende eines abhängigen Nomens, sei es dass sie sicli
als Conjunctionen an das Ende einer abhängigen Verbalform heften.
Diese kurzen tonlosen Wörtchen waren zur Zeit als der Umschwung
der Wortstellung begann, schon so sehr Casus- oder ^oAasenduttgen
geworden, dass sie der Neuordnung der selbständigen Worte nicht
mehr folgen konnten und am alten Orte verharrten. Dahin gehören
-ti, -i, -fi, -ni, -da, -to. Beispiele conjunctionellen Gebrauchs: maqmaqeii
'indem er Gleichnisse machte' aus maqmaqe 'er machte Gleichnisse'
+ conj. ti, godafi 'damit ich tue' aus godä 'ich tue' + conj. fi.
Im Laufe der Zeit aber hat sich ein vollständiger Umschwung
in der Rection des Nomens insofern vollzogen, als der abhängte
Genetiv jetzt wacAgestellt wird. Dementsprechend finden wir Prä-
positionen und i/ö^estellte regierende Conjunctionen.
Bei dem dichten Zusammenstoss des Kuschitischen und Semi*
tischen dürfte es unter den ausgeführten Verhältnissen von vorn-
herein kaum zweifelhaft sein, dass es Einwirkungen der semitischen
Syntax sind, welche in der veränderten Wortstellung des Galla
erscheinen. Diese Vermutung wird aber an Wahrscheinlichkeit noch
ganz erheblich gewinnen, sobald wir die ziemlich zahlreichen aus
dem Semitischen aufgenommenen Verhältnisswörtchen erkannt haben.
Während das Galla sich sonst lexikalisch recht frei erhalten hat von
semitischen Eindringlingen (wenn auch nicht in dem Grade, wie es
auf den ersten Blick scheint), so finden wir grade unter den Präpo-
sitionen, namentlich aber unter den Conjunctionen der Sprache ver-
hältnissmässig viele, welche dem Äthiop.-Amharischen und dem
Arabischen entlehnt sind. Dieser Umstand scheint deutlich dafür
zu sprechen, dass das Galla grade in Bezug auf die Syntax dem
Semitischen weitgehenden Einfluss eingeräumt hat. Die Syntax des
Amharischen* ist, wahrscheinlich zumeist durch die Agausprachen,
kusckitisirt wordin, aber im Galla und Somali zeigt sich die Sprach'
misckutig iu umgekehrter Richtung; hier ist die Syntax semitisirt
worden sowohl durch äthiopische und altamharische wie durch
arabische Eintlüsse.
Galla und Somali haben also den semitischen Status constructus
angenommen, wenigstens den virtuellen. Denn (abgesehen von gering-
fügigen Einzelheiten) bringt keine besondere formale Veränderung
des übergeordneten Nomens sein Verhältniss zum untergeordneten
zu lautlichem Ausdruck. Zugleich mit dem Status constructus ist
auch die Unmittelbarkeit der Folge aus dem Semitischen herüberge-
* Anch waU des Tigre und Tigrifla; vgl. Wiener ZKM IV 19s f., ZDMG
xxxvm 482,
Beicrlct lUT icmil. SpticIiTiiieDichaft. U. 12
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^38 BetlrSge tur MmitUchen Sprachwiuenschtft.
nomtnen. Und wie früher das unmittelbare Voraufgchn, so genügt
jetzt die unmittelbare Folge des abhängigen Nomens, um sein Ver-
hältniss zu dem regierenden Nomen klar zu machen. Verschiedenheit
des Accents wird dazukommen, um die Unterordnung von einer
Gleichordnung hinreichend abzuheben. Man bildet also jetzt ge-
wöhnlich wie ya^Tf (Jtiön' Rand Wasser*, d. i. 'der Rand des Wassers',
Einer der alten Exponenten kann aber dem abhängigen Nomen
auch jetzt noch angehängt werden {qarre bisaniti).
Dementsprechend müssen alle Nomina, welche sich in der jün-
geren Periode zu regierenden Verhaltnisswörtchen abgeblasst haben,
naturgemäss als fViipositionen und i^oi^estellte Conjunctionen auf-
treten. So sagt man nur 7^>h1*l '*" Adam', i^^i'Mb 'weil
ich geworden bin' (yiJtÄf eigentl. 'Anteil*), #^ih^ 'deswegen*, maka
diatef 'weil es sich genähert hat' {inakä eigentl. 'Name') uam.
Interessant ist, dass sich auch einige Postpositionen der alten Zeit,
freilich mehr oder weniger zögernd, der neuen Wortfolge ange-
schlossen haben. Ihre nominale Natur wird vermutlich noch ein ig er-
massen kenntlich gewesen sein, als die syntaktische Umwälzung
eintrat ■
Von den semitischen Verhaltnisswörtchen, in deren Gefolge die
semitische Wortstellung eingedrungen, ist bei weitem das interes»
santeste das oben erörterte (l^t O^t ItS^PJ'}. ?k9"nA. 'nach'. Es
muss schon früh in die Sprache eingedrungen sein, wie sich aus
seiner Stellung ergeben dürfte. Denn als semitische Verhaltniss-
wörtchen zuerst ins Galla aufgenommen wurden, war die ursprüngliche
vorbauende Wortstellung in der Sprache gewiss noch hinreichend
fest, um die fremden Verhaltnisswörtchen zu zwingen, ihre heimische
nachbauende Weise in das Gegenteil zu wenden. Grade so wie im
Bischari, Afar, Saho, Agau die eingedrungenen semitischen Präpo-
sitionen haben Postpositionen werden müssen, so wurde auch (l>| usw.
zunächst als Postposition construirt, z. B. guya sadi boda 'nach drei
Tagen', hV < X^Ct 'nach diesem' usf. Dann aber ist pi[ usw. doch
auch noch von dem neueren Zuge erfasst worden, so dass es auch
möglich ist zu sagen: flAi' v^ 'nach jenem' u. ähnl.
Ausser (!>{ sind noch J, oJ,, *o, ,j->a. und wahrscheinlich f(f
aus dem Semitischen ins Galla übergegangen. Alle diese Präposi-
tionen und Conjunctionen haben durchaus und ausschliesslich die
semitische Wortstellung ins Galla mitgebracht J ist auch ins Afar,
Saho und Bilin, oo^ auch ins Afar und Saho eingedrungen; beide
Wörtchen haben sich indess ihrerseits in diesen Sprachen der kuschi-
tischen Wortstellung fügen müssen. Während man also im Galla z. B.
sagt hime le-oboll säsä 'er sagte zu seinem Bruder', heisst es im
Bilin z. B. hazay-il 'zum Kaiser'; wahrend man im Galla z. B. sagt
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Prxeloriiit, Ober die hunititcheD Sprachen OiUfVika'i. isq
W^'A,4'^CX 'als er ihn sah', heisst es im Afar z. h. yobbä wak
'als er hörte'.
Le kommt im Galla nur dialektisch vor, und ich sehe keine
Möglichkeit zu entscheiden, ob es aus dem Äthiop.-Amharischen oder
aus dem Arabischen eingedrungen. Die anderen Verhältnisswörtchen
sind aber sämmtlich allgemeinen und sehr häufigen Gebrauches.
Namentlich ^yi, hat im Galla wahrhaft gewuchert Es liegt, teils in
unverkürzter, meist aber in verkürzter Gestalt in einer ganzen Reihe
von Adverbien und Conjunctionen vor. Ich nenne hier nur die ein-
fache Zeitconjunction yomu, häufiger verkürzt yo, dialektisch auch
ko 'als, wann'. Möglich, dass es aus dem Äthiop. eingedrungen;
denn dass uns f^y* im Äthiop. nur als Adverb erhalten, beweist
natürlich nichts, ^^f•^!^ lautet meist ganz unverändert Ätna, dialektisch
/lerta. Aus viWfj ist mit einem gewöhnlichen Lautwechsel yoggä
geworden, dialektisch auch hogga, hoggu. fC halte ich für nur
lautlich verschieden von OtC und dieses setze ich = amhar. 0£^'t;
dem in der allgemeinen Bedeutung 'Zeit' gebrauchten Plural von
fl'C('t) 'Monat'; nur dass sich an Stelle der semitischen Plural-
endung -af das im Galla entsprechende -o an fOC gehängt hätte.
3) So wird es sicher auch semitischem Einfluss zuzuschreiben sein,
wenn der kühne Periodenvorbau , den namentlich die Agausprachen
noch zeigen und den diese auf das Amharische (Tigre, Tigriöa)
übertragen haben, dem heutigen Galla unbekannt ist Die Anordnung
von Haupt- und Nebensätzen im Galla macht im Ganzen einen
semitischen Eindruck. Hin und wieder blickt aber die ursprüngliche
ku schitische Satzstellung doch noch durch. Dahin rechne ich,
wenn z, B. das Verbum dicendt der directen Rede folgen darf, wie
ncna' ^^otiyokotu aale" ^ede 'der Lowe „mein Ochs hat geboren"
sagte'; weiter, wenn Relativsätze ihrem Substantiv noch vorangehen
dürfen, wie Ion kan tiksu namnikefia wörtlich 'Vieh welcher hütet
unser Mensch' ; dahin rechne ich weiter gelegentliche Sätze wie
malan si godafi nati duflare 'damit ich dir Was tue? kommst du zu
mir'; dahin rechne ich nicht zuletzt die auffallende Unterordnung
von Imperativen unter die alten enklitischen Fostpositionen, wie 4^gatoi
^arotä kunduma barsisä 'gehet und lehret alle Völker!' wörtlich
„Gehet!" ^ nach (Nach „Gehet!") — lehret alle Völker!', ani ati na wa
godifindufne 'ich bin nicht gekommen, damit du mir etwas tuest,
wörtlich 'ich, „Tue du mir etwas!" + in Rücksicht auf — nicht bin
ich gekommen'.
Alle diese Constructionen tuen freilich dem modernen semitisch-
artigen Gesammtcharakter der Satzstellung kaum Abbruch; sie weisen
eben nur daraufhin, dass auch die heutige Satzstellung des Galla
nicht ursprünglich ist.
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J^ Beitrige nir lemitiicIieD Sprach wisseasclult.
Es wird auch nicht befremden, wenn in manchen anderen Dingen
die Syntax des Galla von semitischem Einfluss noch ebenso frei
erscheint, wie die Syntax der verwandten Sprachen. So ist das
Verbum im Galla am Ende des Satzes stehen geblieben, während
es im Amharischen durch kuschitischen Einfluss vom Satzanfange
nach dem Ende zu gerückt worden ist —
Aus den soeben angestellten Erörterungen über den ursprüng-
lichen Charakter der kuschitischen Syntax ersieht man, wie unrecht
ich hatte, als ich ZDMG XLIII 319 behauptete, dass das Galla in
unendlich viel geringerem Grade vom Äthiopischen beeinflusst worden
sei, als die Agausprachen, Grade das Gegenteil ist richtig, mindestens
wenn man den weiteren Begrifl^ Semitisch für den engeren Äthiopisch
einsetzt. Das allerdings dürfte bestehen bleiben, dass Galla und
wohl auch Somali nicht in dem Grade, wie man im Verhältniss
erwarten sollte, von semitischen Fremdwörtern durchsetzt sind.
Was will aber diese äusserliche Freiheit bedeuten im Vergleiche zu
der innerlichen Abhängigkeit vom semitischen Sprachgeist und zu
der innerlichen Durchsetzung mit semitischen Präpositionen, Con-
juncttonen, Pronomina, vielleicht auch Btldungsendungen!
Es könnte leicht die Frage erhoben werden, ob denn nicht von
vornherein die Möglichkeit abzuweisen sei, dass das im Norden
Abesstniens heimische Äthiopische grade auf die beiden südlichsten
der kuschitischen Sprachen nennenswerten Einfluss ausgeübt haben
könne. Diesem gewiss nicht unberechtigten Zweifel gegenüber ver-
weise ich zunächst auf die von Lagarde, Mitteilungen IV203 betonte
Tatsache, dass die TtyQtjtat der Noten zu KosMAS' Adulisinschrift
wo anders wohnten als später: p^jfpi tov vvv oXoi ol Ttypr/rai ta
xaQÖXia otxovai (ligrj ax( 'A6ovXEtaq fi^XQ'^ ^^^ ^VQ BoQßoQla^ TÖxtov.
Wenn ich auch die Richtigkeit des oXoi bezweifle, so scheint mir
aus dieser Angabe doch soviel hervorzugehen, dass Tigreleute teil-
weise einst das jetzt vollständig von den Afar und Nordsomalis
besetzte Land inne hatten. Oder sollte TiYQ7,Tai ethnologisch und
linguistisch einen anderen Inhalt gehabt haben, als heute Tigr^ hat?
Ich möchte es weiter für sehr wahrscheinlich halten, dass das Äthio-
pische einst, als der Schwerpunkt noch in Axum lag, als Herrscher-
sprache auch im Süden dieselbe oder noch grössere Geltung
hatte, wie das Amhansche jetzt im Norden. Und endlich wissen
wir ja auch nicht, wie nahe das Altamharische vor 1200 Jahren dem
Äthiopischen stand. Sodann aber verweise ich auf die unläugbaren
Tatsachen, wie das oben im Galla nachgewiesene (Ky") fl^, (Jk/*) |1^,
das nur aus dem Äthiopischen stammen kann; ferner auf rfi»'wer?'
= äth. ^i^)., auf ra/ 'schlafen' = äth. (}i)ö£4., auf som. ia/e
anderer = äth. /|A>i uam.
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Fcxtorios, Über di« htmitisclKD SprachCD Ostafrika's. 3^1
Wenn wir aber einen tiefgehenden alten Einfluss des Äthio-
pischen (Tigre, Tigrifla) auf das Galla und Somali anzunehmen haben,
so können wir uns auch nicht wundern, wenn sclion in alter Zeit
Galla- und Somaliwörter umgekehrt auch ins Äthiopische gedrungen
sind, und müssen das Ai^ument räumlicher Entfernung auch dabei
fallen lassen. —
Im Obigen ist der Eindruck, den ich von den Verhältnissen der
kuschitischen Sprachen empfangen habe, in groben Linien wieder-
gegeben, und ich will auch gleich sagen, dass es mir kaum möglich
gewesen wäre, das Bild wesentlich feiner auszumalen. Ich bin vor-
läufig zufrieden, wenn sich diese Umrisse als richtig erweisen werden.
Was nunmehr zu tun ist, ist schon oben gesagt: Es gilt, die ein-
zelnen kusch. Sprachen nach Lexikon, Laut- und Formenlehre und
den Grundzügen der Syntax vei^leichend zu erforschen. Syntaktischen
Feinheiten nachzuspüren dürfte für die Zwecke, zu denen zunächst
Kuscbitisch getrieben werden wird, nutzlos sein.
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über den Grad der Verwandtschaft des Alt-
ägyprischen mit dem Semitischen.*
Fritz Hommel.
Dass das Ägyptische in seinen verschiedenen Entwicklungs-
stufen bis zum Koptischen herunter mehr oder weniger nahe mit
den semitischen Sprachen verwandt ist, wird längst nicht mehr be-
zweifelt Ich habe zuletzt die bcmerkenswerthesten Übereinstim-
mungen der Grammatik beider Sprachtypen zusammengestellt im
ersten Bande meiner Semil. Völker und Sprachen^ S, 95 f., wozu mir
Adolf Erman als Anhang eine ziemlich grosse Liste lexikalischer
Übereinstimmungen der ältesten Zeit (siehe ebendaselbst, S. 440f.)
zur Verfügung gestellt hat Kurz vorher hatte LUDWlG Stern in
der Einleitung seiner Koptischen Grammatik (1880), S. 4 gesagt: „Es
besteht eine alte Verwandtschaft zwischen der ägyptischen, welche
dem hamitischen stamme angebärt, und den semitischen sprachen,
wie sich unverkennbar noch in der pronominalbüdung und in man-
chen gemeinsamen wurzeln zeigt; doch scheint sich das ägyptische
von den asiatischen Schwestern früh getrennt zu haben und seinen
eigenen weg gegangen zu sein. Noch erinnern viele koptische Wörter
an die verwandten semitischen [es folgen mehrere Beispiele]. Die
allgemeine stamm Verwandtschaft der beiden sprachen ist durch weit-
gehende lautverschiebungen und Veränderungen verdeckt."
Seither sind nun dadurch, dass Adolf ErmaN die sprach-
gcschichtliche Behandlung, die er in die Ägyptologie durch seine
Schrift Die Fluralbildung und seine Neuägyptische Grammatik ein-
geführt hatte, auch auf eine Reihe allerältester Texte, der sog,
Pyramideninschriften, anwenden konnte und mit bewunderungs-
* Dieser Aufsa.li wurde tm Sepl. 1S91 niedccgesclirieben ; ich habe ihn wegen
der im Frtthjahre 1S92 erscbicDenen AbhuidluDg A. Ekman's Über das gleiche Them»
absichtlich ganz UDTcrSQdert gelassen und nur stillschweigend den unterdess von mir
entdeckten Unterschied twischep i und s darin kenatlich gemacht.
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Hommel, Verwandtschaft des Altägyptischen mit dcni Scmitiscben.
343
würdigem Scharfsinn angewendet hat, weitere höchst wichtige Ma-
terialien zu jenen von mir 1882 zusammengefassten dazugekommen;
ich meine in erster Linie Erman's Nachweis der semitischen Per-
fectbildung im Altägyptischen* wie den der ältesten Formen der
Personalpronomina**. Da dieser Aufsatz vor allem für Semittsten
bestimmt ist, so wird es nicht überflüssig sein, hier in aller Kürze
die Ergebnisse Erman's anzuführen.
Was zunächst das ägyptische Perfect (Erman's sog. Pseudo'
participia) anlangt , so stellt sich diese uralte Verbalform dort
also dar:
in acab. Umschrift etwa:
3. pl. itbiw 5— AÄ.
2, pL Itbi-t'in'i iy^y^-^
I. pl. ^bi-w-in i^j-,.*^.
3. duaL ^b^-w-y y^y^^j^
f. libi-t-yi _üL«*Ä
s. Itbi
f. kbi-ti
s. libUl
f. . . .
s. kbi-kwi
in aiab. Umschrift etwa:
i^jXtoAa.
Stellt man das babylonische und westsemitische Perfect
Babylonisch**
3. s. tiabii (älter ^abut)
f habial (aus t.
Westsemitischf
habusa
^abusa-l
s. hab'sä-ta (aii
f. habU-H ( „
. s. Itabla-ku ( ,,
(labuM-id)
)iabuid~tt)
kabulä-kti)
^abus-ta (aus liabüsata)
^abus-ti
Itabus'ku
• £iBi ««1^ Att der ägyftiichen Cenjugatien, Zeitschrift flli Ägyptische Sprache,
27 (1889), S. 65-84.
*• Zur Erklärung dir Pyramidenttxte I— V, Z. f. Äg. Spr., 19 (1891), S. 39— 45-
Auch gehört noch biehei die kuric Notiz Zum Pronomtn absolutum, Z. f. Äg. Spr. 27
(iSSg), S. 135, wQrio EasiAN das Fron, der 1, sing. Inw-k [Aussprache etwa inöka) als
„dein Diener", das der j. sing, nl-k (etwa tnl:i-ka), woiu sich noch als jünger* Aoa-
logiebildungen »/-/• "''-^i «'•l» gesellen, als „deine WDrdc, deine Gnade" (beiw. seine
W., ihre W.) auITasst. Wie nt-k natürlich dann auch die i. «ng. fem. n/-/ (nach mir
aus anta-ki) z. pl. iW-M (aus ania-kin und dies aus anta-kun), welche Formen EuiAN
ebenfalls mitan führt.
"• KeilinschriAlich etwa abii, da die sumcr. Schrift kein Mittel hat, das Kehl-
kopf-^^ grapliisch wiederiugeben ; ich sctic deshalb ohne Bedenken oben habii ein, wie
das Wort jedenfalls urspr. lautete. Zum Vorkonnen des Stammes im Assyrischen vgl.
in »ELnzscH's WörUrbuih: ablu „Schötie, Umkleidung" und J"M«u (aus hiliiiäu,
su/äihiiu) „Turban".
f Ich setze die aus der Verglelchung sich ergebendcD unprOaglichen Fomten
des Weittemitischen ein und verweise auf meinen Aufsatz ZDMG 44 (1S90) S. 539 und
auf meine Aufsältt und Abhandlungtit (Eiste IlSlfte, München 189z), S. 108 f.
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Beilrlge zur semitischen Sprachwissenschaft.
3. pl. fiaölä (aus ^abuiü) ^abusü
{. fyabiä ( „ ^iuiä) ftaiusä
2. pl. ^öiä-tunü kabus-tumü
f. *^ab}a-tina kabus-tunna
I, pl. ifiabid-ni kabus^nä (oder -nu)
sab, ^abusa-i { ,1-.-^)
kabusta-i
daneben, so ergibt sich leicht, dass die äg. Formen der 2. s. und
der 3. s. f. auf ti secundare Weiterbildungen (oder gar blos Schrei-
bungen) sind, wie denn auch Erman noch daneben als „altertüm-
liche" Formen (von rf} „wisseo'O r^-t dafür auffuhrt*; ebenso, dass
in der l, pl. und in der 3. dual, eine sccundäre Verschmelzung der
3. plur. mit den urspr. Formen ^bi-rti und ^bi-y vorliegt. Eine
andere Sache ists mit der l. sing,, wo in der That die älteste Form
-küja (vgl, anaku-ja und plur. westsem. anafy-nu aus anak-nu, urspr.
etwa „meine, unsere Wenigkeit") gewesen zu sein scheint.
Die Hauptsache aber ist, dass wir hier durchaus die gleiche
Conjugationsform im Altäg. wie im Semitischen vor uns haben.
Nach Erman kam dieselbe im ältesten Ägyptisch von transitiven
wie intransitiven Stämmen vor, bald aber nur noch von intransitiven
was eine merkwürdige Analogie darin hat, dass im Semitischen nach
Paul de Lagarde und mir die ältesten Perfectformen kabul und
kabil waren, und dass, als daneben (das im Babyl.-Assyr. noch feh-
lende!) kabal aufkam, die alten Formen nur noch als Intransitiva
verwendet wurden. Auch ist zu beachten, dass die nach Erman im
Koptischen entsprechenden Qualitativa, die dort auch nur noch in
passiver (also intrans.) Bedeutung vorkommen, mit ihren hotb und
pet deutlich auf ein urspr. Schema katub und pdtt (Wurzel ktb und
//) hinweisen, während der Inf, lütb wol auf katah (Form JxU)
zurückgehen wird, Erman schljesst seinen Nachweis dieser uralten
ägypt. Perfectformen mit den Worten (a.a.O. 81): ,Es ist damit ein
wichtiges, neues Band zwischen den semitischen Sprachen und dem
Ägyptischen gewonnen, denn gerade in der Conjugation schienen
die Unterschiede bisher sehr gross zu sein. Auch jetzt bleibt noch
die wichtige Differenz, dass jede der beiden Sprachen neben dem
" Dass du '-leictieD in -ä nicht jist (wie nun es früher tiusscribtrle), d*f^
Tgl. Erman, Zeitschr. A'g. Spr. 11 (1883), S, 64, Arno. Die Schreibung ä gehörte nrspt.
vielleicht nur der 3. üng. f. an (obwol man dort eigentlich -fi erwarten würde), oder
besser der x. sing, m., um durch das nachgesetlte / (unpt., wie ich spüter zeigen weide,
^, dann anch 1^) den anslautenden Vocal aniadenten, und wurde dann irrig auch auf
die 3, sing. f. Ubeitiagen.
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Homrael, Verwandtschaft des Alll^yplischea mil dem Semitischen. J^^
alten, beiden gemeinsamen Perfect noch eine zweite, soweit sich
heute erkennen lasst, nur ihr eigentümliche andere Conjugationsform
besitzt, das Semitische sein Imperfectum mit seinen Präfixen
(3. jakbuiu, 2. taMusu, l. a^biäu &c.), das Ägyptische seine ge-
wöhnliche* Flexion mit ihren Possessivsuffixen {hbi-f, kbi-k, hbi,
&c.). Möglich, dass dieses secundärc, erst nach der Trennung beider
Sprachen gebildete Formen sind, was mir wenigstens bei der ag.
Form wohl denkbar erscheint, möglich auch, dass diese Bildungen
nur auf der einen Seite erhalten, auf der andern verloren sind*
(soweit dort Erman).
Noch bevor ich weiter zu den von Erman jüngst aufgefundenen
ältesten Formen der Fersonalpronomina und Objectssuffixa übergehe
und sie durch den Nachweis, dass -/ aus -ki entstanden, noch mehr
dem Semitischen, bezw. Babylonischen nähere, will ich kurz zeigen,
dass auch das hnperfect im Altägyptischen und zwar in „jenem
merkwürdigen Präfix l, das sie (die Pyramidentexte) auch vor andere
relativartig gebrauchte Verben setzen"**, wenigstens in Ansätzen
{die aber, wie es scheint, nicht weiter ausgebildet wurden) vorhan-
den war.
Die Beispiele, welche Erman an der angeführten Stelle giebt,
sind folgende: Isi-iw ir^-ha „siehe er ist es, der dich kennt" (Unas
463); in^w Idr ^ir-f „es sind die Arme (des Gottes .),
die seinen Hunger vertreiben" (Unas 173); iH-tV ir^-iiv „siehe du
bist es, der Ihn kennt (wörtl. der du ihn kennst)'. Dass hier wirk-
lich Formen der Verba r^ „wissen*, dr vertreiben mit präfigirtem
Jod vorliegen, kann keinem Zweifel unterworfen sein, wenn man be-
denkt, dass der altägyptische durch das Schilfblatt dargestellte,
(früher durch ä, jetzt besser durch l transcribirte) Consonant wirklich
von Haus aus dem semitischen ^ entspricht, v.ie vor allem t'mnt-t
„Westen" (beim Ägypter das rechts liegende!) = sl***jyaWÄre(i/t-/***
* Hierm zni Erlantenuig, dass schon in deo Pjnunidenteiten die Perfectfonneii
(iltidenä-ich, kleiäcnd-du See.) weit iutUcktr«ten gegeDtlber dieser aeoeo Büdang {miin
kItidtH, dem kltidtn &c.)i ^« sich abo dmtellt:
I. s. ^bht-l ^Lha» (auch W-^ — ^»>«h*a), 2. s. m. ibbt-k, 2. s. f. iUn-i
(eist spStei AW«-(!), 3. i. m. A*Ai-/, 3. s. f, Ailh-l; 1. pl. ^iAm, a, pL ^Htt-pt (erat
spiler hihi-tn\), 3. pl. hÜH-hi.
** Erman, Ziitsckrift für AgyfHscki Spmchi »7 (18S9), S. 76.
*** VgLZDMG44> 5- 548, Schluss und (was ich damals nicht kannte) Stern, Z.
Ag. Sfr. zz(lSS4l, S. 74, Anm. l: der ig. Ausdruck (ttc rechts (folgte die Eg. Schreibung
von imnfi] vermutlich mit -^v Terwacdt" — eine überaus wichtige Stelle, auf die (wie
naf die ganze Seite 74) ich hiemit besonders aufmerksam mache. Bei dieser Gelegenheit
will ich erwSbnen, dass in den Bewicbnungeo der vier HimmelsrichtungeD noch ein
anderes semitisches Wort steckt, nSmlicli ri „Süden"; da der SUden ftti die Ägypter
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346 BdtiSge IUI Eemilischeo Spnchwisseitfchaft.
und das Suffix der l. sing, (^r-i .unter mir", ^r-k „unter dir", ^r-n
.unter uns" ^r-in „unter ihnen', verglichen mit babyl. -Ja, -ka, -ni,
-iiinü) beweisen*. Wie ich in meiner Besprechung von P. de lagakde's
Übersicht, ZDMG 44, S3S ff nachgewiesen, ist die älteste Form des
semit Imperfects (das überhaupt erst aus dem Ferfect durch das
vorgesetzte die Beziehung auf das Vorhergehende anzeigende** Ele-
ment ya, bezw.ji- entstanden ist) ja-kä6ul, woraus erst durch Zu-
rückziehung des Tones jd-kabul, jäkbul (urspr. nur als Jussiv ver-
wendet) entstand. Die Flexion des semtt. Imperfects ei^ebt sich
der des Perfects gegenüber als durchaus secundär. Mao erwartet,
dass man nun ja-kabulat, ja-kabuläta, ja-kabulAku &c. weiter flectirt
hätte, und statt dessen finden wir im Semitischen (nach Analogie
des Perfects, indem man ja- irrig für ein Element der 3. sing, ansah
und in Folge dessen die im Perfect überall suffigirten Flexions-
elemente nun ebenfalls vorn anfügen zu müssen glaubte) ta-kabul,
Ut'kabul, a'kabul, na-kabul, (bezw. ni-kabul, so babyl.), während die
2. sing. f. ta-kabul-i und die 2, pl. f. ta-kabul äittd) noch secundärere
und hybridere Bildungen sind, und nur die 3. p\. ja-kabulü {und im
Aram., Arab, und Äth. auch die 3. pl. i. ji-kabuläna, vgl. lljpp^
^jJ.XÄj und j^qatilä, ebenso auch babyl. ikabulani, ikabula) das echte,
alte, zu erwartende aufweisen. Aus obigen, von Erman angeführten
Sätzen der Pyramiden texte ergiebt sich nun aber, dass man dort
nicht \Aos, Ja-k(J>ul (bezw. 7-/-^ „indem er wusste, welcher wusstc")
sondern auch folgerichtig weiter ja-kabuläta (bezw. j-r^-t) .indem
du wusstest, der du wusstest") bildete. In der oben angeführten
Besprechung habe ich auch (S. 540 oben) darauf hingewiesen, dass
die urspr. und älteste Anwendung des ursemitischen Imperfects in
Torn war, so liegt hin DalUrlich nichts andern, als ra'iu (babyl, rcSu) „Kopf, Spilze"
vor, wie mh „Norden" urspr. „dos hintere" (vgl. auch ph und rnfj) hiess. Ob man in
l/--t „Osten" an dn altes sumerisches Lehnwort (vgl. gab, s|>Ster etwa j'ib, „lioks") denken
darf, lasse ich dagegen vordeihand noch dahingeitellt; es dürfte aber nahezu siclier sein,
dasa im AltEgyptischen aucli sumerische Lehnwörter vorkommen; man vgl. z. B. Ir
(urspr jar) „machen", sum. gar; ni „Herr", „all, jeder", sum. nm, nim, „Herr",
„alles was" (verglichen mit dem FronomcD nin, nii „Ihn", „es"), und fig. Irt-i (aus
jarak, kopt. eroit') „Milch", sum. gunik, garak, (später abgeschliffen zu ga. indog. galak)
wie vor allem die verschiedenen Entlehnungen auf mythologischem Gebiet.
* Den Werth der zwei ügypt. Consonanteo t (Schilfblatl) und i (Adler) möchie
ich also formuliren; i, von Haus aus y, wurde dann auch als It verwendet (und zwar
zunEchst meist ffir 'i), aber nie im Inlaut, wo vielmehr i das ti bezeichnet; ob dann
auch i als Hilftbuchstabe den langen Vocal ausdrücken kann, das müssen die Ägypto-
logen entscheiden, da mir darüber kein Urleil zusieht.
•• Man vergleiche amh, j'a-Polifhar mrSl ..Potiphar's Weib"; die ursprüngliche,
noch nicht von den sog. äthiopischen Sprachen beeinflusste Stellung würde sein inetl
ja-Patiphar.
□igitizedbyGoOglc
Hommel. Venrandlscbart äei AlligyptUchcD mit dem SeniiltscheD 3^^
Fällen wie a^ir ja-karui „er zog sich zurück als ein segnender"
liege, womit wiederum die syntaktische Anwendung der J^yptischen
Form t*r^ ganz wunderbar übereinstimmt. Stellt sich so mehr und
mehr heraus, dass das Imperfect ursprünglich nur das Perfect mit
vorgesetztem Beziehungselement ja (bezw. ji-) war und für sich
allein überhaupt anfangs nicht stehn konnte, dann ist es vollends
undenkbar und unmöglich, die Hälfte der semitischen Nomina aus
dieser doch erst secundären Form, die noch dazu von Haus aus
gleichen Vocalismus mit dem Perfect gehabt haben muss, wie Barth
es thut, herleiten zu wollen; mit Recht sagt AUG. Müller (ZDMG
45 (1891) S. 230, dass „der einzige Fehler an diesem Mechanismus*
(nämlich dem Barth's) der sei, „dass er zu glatt arbeitet", mit andern
Worten, dass man auf so mechanische Weise überhaupt jede Form
schliesslich erklären könne. BARTH hat es versäumt, bevor er seine
Haupttheorie aufstellte, den Unterbau zu machen, d. h. vor allem zu
untersuchen und zu fragen: (i) ob der Vocalismus des westsemit
Imperfects überhaupt alt {und nicht, wie es in der That der Fall,
etwas erst Gewordenes) sei, und (2) ob überhaupt das ganze Imper-
fect, so wie wir es für das Ursemitische construiren dürfen (was er
zu thun aber ebenfalls versäumt hat), nicht erst secundär ist, und
wie es zu Stande gekommen; und er muss nun erleben, dass seine
ganze Construction zusammenbricht. Die älteste Perfectform ist
kabul (daraus dann kabtl, zu welchem Übergang man schon meine
Säugethürnamen, 301, Anm. 4 vergleiche), die älteste Imperfectform
ji-kabul (daraus dann ji-kabil und weiter mit Vocalharmonie auch
ji-kabal), während das starre westsemitische Schema
kabula jakbtdu (urspr. nur Jussiv, ams ji-kabulu, jäkabulii)
kabila jakbalu
kabala jakbulu oder jakbilu
erst das Ende einer langen, noch ziemhch genau zu verfolgenden
Entwicklung darstellt. Es heisst doch das Pferd am Schwanz auf-
zäumen, wenn man dieses Ende der Entwicklungsreihe ohne weitere
Untersuchung in die Urzeit zurückverlcgt und zum Ausgangspunkt
der Entwicklung der semitischen Nominalformen macht. Zudem be-
ginnt keine Sprache der Welt mit Auseinanderhaltung von transitiv
und intransitiv in der äusseren Form; erst im Laufe der Zeit hat
man kabula (und das daraus entstandene kabila) fiir die Intransitiva
reservirt, und für die reinen Transitiva eine neue Form, das durch
Vocalharmonie aus kabila entstandene kabala, differenzirt
Nun aber nach dieser Abschweifung zurück zu unserem Thema!
Auch in den Pronotnina zeigt sich jetzt eine noch viel engere Ver-
knüpfung des Altägyptischen mit dem Semitischen (und zwar vor
allem mit dem Babylonischen!) als man es frUher, wo doch auch
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3^g BeitjSge lur Minlliicheii SprachwisKuschtfl.
schon an auffallenden Übereinstimmungen genug vorhanden war,
ahnte.
Nach Erman sind die Formen der Pyramidentexte (j und 6
Dyn.) folgende:
Personalpronomina. Objectsuffixe,
1. s. Inwk wi
2. s. m. tivt kw, oder auch tw
f, tmt im
3. s. m. i-wt iw
f. m i'i
Die im Plural lu erwartenden Formen
1. pl. nii -nit
2. pl. kwin -knt (bezw. -Int) oder bloss -kn
3. pl. iwtn -snt oder bloss -i«
sind noch nicht nachgewiesen, und wir kennen bis jetzt nur die
Possessivsuflixa (vgl. oben S. 345, Anm. •) der Pyraniidentexte, von
den Personal pro nomina aber nur die erst aus späteren Texten nach-
weisbaren;
I. pl. inn (so zu postuliren nach dem demot. und kopt.
anon, wo das 0 als Analogie nach anoi ni^^h" aufzufassen sein wird)
babyl, amni
Ifi. *2p-°''™s. 343, a™. ••.
die aber in älterer Zeit, wie die daraus verkürzten Endungen des
Perfecta und andere Erwägungen nahelegen, gewiss In/rn faus inkn,
vgl. berberisch neiii „ich', ntt/^m »wir"; hebr. anok-i „ich", anafi-nü
„wir")
ntn .ihr" (und dazu sing. rtti = attla „du", km. aaü)
sn ,sie'
gelautet haben, indem schon nt-k „du" (aitlak) eine reine Analogie-
bildung (nach anäkü-ja, äg. inkwl, verkürzt inwk mit Epenthese
des iw, vgl. das Objectssuffix -wi und das Perfect 1, s, ftis-iwij ist*.
Wir haben also im Singular jedenfalls eine doppelte Reihe von Per-
sonalpronomina in ältester Zeit anzunehmen, die sich im Altäg. also
darstellt (bezw. darstellen würde):
* cmtmm (Sg. etwa ntiC) ist ebenso ein Plnnil zu antä wie tvaü zu rü I So genial
auch Ermam's ErkläiuDg vod anAku und anlStu (denn so hätte nach ihm <ias 5g -semit.
Fron. 2 sing, urspr. gelautet) ist (vgl. «choo oben S. 343, Anm. "), so wird sie doch
aufzugeben sein; jedenfalls setzt die dem Äg. und Semit, gemeinsame Perrectbildung
voraus, dass bereits in eioer für uns &st schon nicht mehr berechenbaren Uneit die be-
treffenden Pronomina auf -kSiJa, -/a (und -ti), 'tunü und -Ri auslauteten, was also nur
fUr antä der 3. sing., nicht aber (Ur anta-ka passt.
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Hommel, Venvandlschaft des AltSgyptilchen mit dem Semitisch«!!. 3jq
1. sing, inwk (aus iniwi} (iil)
2. sing, {nii) twt (aus kwt)
f. \iUy) tmt (aus kmf)
3. sing, iw Swt
f. ii itt (urspr. wol Üt, das zu il und
dann weiter nach Analogie von fmt zu itt, etwa üttatu, wurde).
Damit vergleichen sich nun ungezwungen die althabylonischen
Formen mit der gleichfalls doppelte» Reihe
anäku aich", daneben jäti (urspr. „mich")
attä (aus anta) ndu", „ käti (aus kucUt) urspr. „dich*
(vgl. dazu S. 350, Anm. ')
atti (aus anti) ,du", (fem.)
iü „er", „ hiatu und iäiu {aus iätu, iuatu)
a .sie", „ Halt und läit (aus iäti, iuati)
denen im Plural anini (aus ani^nt) und nijati
attuttü (aus antun&) und käsünu (aus kuatunu)
hinü (fem. Und) und htatunu (auch iälumi) fem. iitatina, iätina
sich zugesellen.
Dass ' (im Koptischen teils /, teilä palatalisirt) wirklich aus einem
Guttural entstanden und urspr. etwa kj (dann bald tj, t) gelautet
hat — eine für die äg, Lautlehre überaus wichtige neue Elrkenntniss —
ergab sich mir als sicher schon aus 2. s. twt neben 3. s. hvi {im
Vergleich mit bab. iäti und iuatu, iäiu) wie vor allem aus dem
Possesstvsufßx -/ (semit -kt) neben der 2. s. masc. -k (semit. -kä),
wird aber noch endgiltlg bestätigt durch die hier ebenfalls zum
ersten Mal gegebene richtige Erklärung des bis jetzt räthselhaft ge-
bliebenen t»it ,du (o Weib)", tm „dich fo Weib)". Ich konnte bis
vor kurzem nur das babyl. kummu „dein" (fem. etwa khnmu, aber
nicht belegt) als Analogie betbringen, fand aber dann in den Berber-
sprachen, deren Lexikon altlybisch, deren Grammatik und Syntax
aber dem Ägyptischen aufs nächste verwandt ist, das entscheidende:
?tck, nekki; nek, nekku „ich"
kec, keci; kai. kaiu .du" (masc.)
kern, kemmi; kern, kemmu „du" (fem.)!
und die Possessivsuffixe w, iu [cf. ag. w/|; i „von mir"
-ik; enne-k „von dir"
-imi; enne-m ,von dir" (fem.)
-is; enru-s „von ihm"
ney; ennay „von uns"
enn-uen .von euch" (aus en-kwen)
en-kunl; en-kemet ,von euch" (fem.)
en-sert; ne-sen „von ihnen'
en-sent; ne-senet »von ihnen" (fem.)
□igitizedbyGoOglc
JCO Beitiige zur semitischen SprachwiiienKliafl.
Vgl. Hanoteau, Essai de grammaire kabyle, Paris (1858), p.
49ff. und Essai de grammaire de la langue Tamachek, Paris, 1860,
p. 32 f. und Rene Basset, Loqmän Berbire avec quatre glossaires,
Paris 1890, p. 292 f.
Was speciell die Objectssuffixe anlangt, die im Ägyptischen
noch loser mit dem Verbum verbunden waren als im Semitischen
(vgl, Erman, Pap. Westcar, § 303). so bieten sie zum Teil vollere,
sich mehr an die Fersonalpronomina anschliessende* Formen als
die Possessivsuffixa, welche Erscheinung wir ebenfalls wieder im
Babylonischen beobachten können; man vet|[leiche dort nur-if'.cam"
gegenüber -iä, naii (aus nijali) gegenüber -ni, -kunuii (aus -kunäti)
gegenüber •künu, -iunüti gegenüber -iunü.
Nun noch ein kurzes Wort über die ägyptischen Possessivsuffixa
(vgl. schon oben S. 345, Anm. *). Jetzt, da als feststehend betrachtet
werden darf, dass -? aus -ki entstanden ist, giebt sich die Identität
mit dem Semitischen als eine vollständige, einen einzigen Fall, der
um so auffallender scheint, ausgenommen, nämlich das äg. Suffix der
3< sing. masc. -f. Gerade weil das Pluralsuffix nicht -fn, sondern
-in lautet, und auch alle andern übereinstimmen, tritt diese Anomalie
um so mehr aus dem Rahmen des Ganzen heraus und hat mich
schon längst auf die Vermutung gebracht, es möchte hier irgend
eine lautliche Umgestaltung (entweder -i im Auslaut zu /, bezw.
ii>, oder aber -hv zu /) vorliegen. Eine genauere Analyse der
ägyptischen Demonstrativpronomina bringt dieses Räthsel der Lösung
um einen Schritt näher. Diese lauten bekanntlich pi; pw, pf „dieser",
ti, tf „diese" (fem.), «i, nf ^diese" (plur.), woneben dann auch noch
Verkürzungen mit «, nämlich/«, tn, »n, herlaufen. Nun haben wir
im Semitischen ein feststehendes Schema, welches für die älteste
Zeit sich etwa so darstellt: masc. ta, tu (vgl, babyl, ia und dazu
meinen Aufsatz ZDMG 32 (1878) S. 708 fr.), gewöhnlich da, dt, du;
fem. tä, ti; plur, »ä, «ä, m, meist aber in der jüngeren daraus ent-
standenen Form lü, lä, li, bezw «/«, ulä^ uH". Eine unbefangene
* Vgl. i. B. 3. sing. f. -Im (statt -{); 3. sing. m. -tw statt -t, vergl. mit tril und
Ijuil (»US kwiy, ebenso -Si 3. s. f.. woin nuui babyl. H „sie" (»oller Uati), -U ObjectsufT.
und dagegen !3 PossesivsufT. (Sg. -i d. i. -Sä) vergleicfae. Aach ist interessuil, dass im
Babylon, jäli, kualu, ni'ati &c. elgentUcii nicht „icli", „du", „wir", sondern vielmehr
„mich", „dich", „nn^" heisaen; das» auch im Ag. ivil uispr. „dich" hiess, ueht man
deutlich daraus, dass die daraus abgekliiite Form £10 als Objectssnnix fungirt.
" Belege SU geben ist kaum nötig. Vgl. nur 13, Cll^i (^jJI, Kth. v, iS, hebr.
ni. syr Ji; arab. ^Jit liJL», j<*-'l, älh. /Mn la-rt (hebr. rii), babyL -ä in liaä (danach
vielleicht erst durch falsche Analogie Sualu „er" &c. gebildell; ^jS •Jjli Jo^ jl, i^bllt
äth. illü. ella, bebr. nVit, syr. ha-tln, ha-rot (aber ha-nak, talm, u. mand, iTiKnl) und
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Hommet, Verwandtschaft des AltEgyptischen mit dem Semitischeo. 3 C |
Vergleichung zeigt sofort, dass auch hier wieder nur das dem Suffix
/der 3. sing, n ah verwandte / des masc, aus dem Rahmen tritt, und
dass sonst die Übereinstimmung eine vollständige wäre. Ich schliesse
demnach, dass ^a, (oder j) des masc. im Ägyptischen zunächst zu/
wurde, indem ja / und i^, lautphysiologisch betrachtet fast die
gleichen Laute sind , und dann weiter eine Verhärtung zu / erfuhr.
Ist das aber richtig, so muss auch für das Suffix 3. sing, -/eine
ähnliche Entstehung angenommen werden/ zunächst aus l^ und dies
weiter aus s (bezw. sw), wie ja umgekehrt ^ „zwei" im Ägyptischen
als in erscheint Das ägyptische / ist überhaupt ein secundärer Laut,
der entweder eine Verdichtung aus w (vgl. /rc und fi/ „dieser") oder
eine Variante eines ursprünglichen li, oder eine Erweichung aus fi
(vgl. äg. ftf „wehen" und semit DBS u. a.) darstellt*, und der andrer-
seits, wie wir gesehen, selbst zu / verhärtet werden konnte, ausser
man müsste annehmen, dass umgekehrt im äg. ßa „dieser" (vgl.
semit. pa „da" in arab. ij, hebr, qs?) die älteste Form vorliegt, dass
schon früh daraus /a wurde, und dass statt dessen die semitischen
Sprachen ihr li,, ö als Demonstr.stamm der 3. sing, eintreten liessen.
Auf jeden Fall aber sind der Pronominalstamm s {sä „er", stmü „sie",
westsemit, Aä, humü) und der Demonstrativstamm ^, ^ auseinander
zu halten; die äusserliche Annäherung des äg. Suffixpronomens -/
und des äg. Demonstrativstamms p verdankt einem secundären Vor-
gang ihr Dasein.
Um noch einmal zusammenzufassen, so haben wir also zweierlei
Reihen auseinander zu halten, nämlich (i) die an die Verbalwurzel
zum Zwecke der Pcrfectbildung antretenden Elemente, welche die
Reste der Personalpronomina darstellen, (2. sing, -ta, fem. -tl, plur.
tum) und (2) die eigentlichen Suffixa (2. sing, -ka, fem. -M, plur,
-kunü). Man darf ja nicht deshalb, weil die mittel- und neuägyp-
tische Entsprechung von -ki und -kunü sich als 't und -tn darstellt,
dieselbe von vornherein mit den Perfectendungen -ti und -tini (se-
mitisch ~ta 'ti, plur. tunu) identificiren; denn letztere haben auch
schon im Altägyptischen reines /, erstere aber (deutlich davon unter-
schieden) den secundären Laut / (tj), der erst aus einem Guttural
(vermittelt durch kj) entstanden ist. Oder mit andern Worten: wir
lilr die VefstSrkuDg mit », bezw. jüngerem / arab. dälika, tilia (aus /!/i-ia, und dies aus
iJtii-ia), vlSliia.
' Auch in ig. n/r .Jitnglinf" , n/r-t .Jungfrau" wird / lunichst auf li* oder iJ
zurückgehn; wir haben dann einen ShnlicheD Fall wie in Erman's Lantgesetz: Sg. ^ ==
sem. 7 [ndm *1U, nds qmJÜ, fdm a^au) da ja doch -in fbr n/r in dieser Bedeutung
lu nahe liest
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9e2 Beitifge zot Kmitiicben Sprachwluenschaft.
haben schon im Altäg. wie im Babylonischen zwei Reihen von Per-
sonalpronoDiina; die erste:
1. s. anakü-ja, der Rest davon im Perf. ^abusaküja
2. s. anta, „ ^ ^ « n ^aiiuidialvestsem-^iü-
sata, ^abüsta)
anli, B B . n » kabusäli
1. pl. anak-ni, , , n . , habusdni
2. pl. aniunü, « n . » habusähmu
die zweite dag^en:
1. s. jaii (äg. verloren) Objectsuffix -ja, semitisch -ni*
2. 3. kuatu (vgl. 3, s. su'aiu) „ -^ (vgl, 3. s. sü, fem. si)
kintatu (bab. verloren) „ -kirn (nur noch äg.)
1. pl. ttiati (nur noch bab.) , -nati (vgl, bab. -»aJi)
2. pl. kuatunü (nur noch bab.) , -kunüti (so bab.)
Possessivsuffix ^a
n -in (vgl. 3, s, •sü, fem, -iä)
-*'■
„ -m (-na, -wa)
„ -kunü
Die erste dieser zwei Reihen ist für die Perfectbildung verwendet
und hat ursprünglich Nominativbedeutung, die zweite hat urspr, Gen.-
und Accusativbedeutung, letzteres noch deutlich im Babylonischen,
und correspondirt deshalb der Form nach eng mit den Possessiv-
und Objectssuffixen, vornehmlich aber mit letzteren, die ja den
Accus, vertreten.
Was den Ursprung und die Entstehung der ersten Reihe an-
langt, so scheint bloss so viel sicher, dass anak ein altes Subst vor-
stellt, an welches dann die Possessivsuffixa angetreten sind (siehe
schon oben S. 343 **); dass auch im Äg. anta und anti (pl. antunü) die
ältesten Formen waren, geht aus den Resten derselben im Perfect
hervor**. Das -» im Plural dient ebenso zur Pluralbildung, wie das
» beim Suffix 2, pl, -,t««, welches Ja das Sing.element -ka vermehrt
durch eben jenes w vorstellt***. Im Übrigen aber scheint mir die
* IKe semit. Form -ot ist aus dem Plural hier eingedrungeD, die Sg. Form -tul
(statt der eu etwartendeo !) wird AnKlogiebilduDg (nach auaiä/a) sein. Wenn das Pet-
sonalpron. i. s. im Äg. gewöhnlich Itin'i (statt Inwil] geschrieben wird, so liegt biet
wobl eine Art Epenthese vor,
'* Die Formen des mitll. und neuen Reiches anlaka, antahi. antakunu sind Ana-
l<^ebildungeD nach anaiü/a und anakni (beiw. artahni, ani^m\ bab. aatni). Das Ele-
ment /■' in atli vergleicht sich mit dem demonstr. Femininstamm ti (siehe oben S. 3SO),
der auch in mati „ea" (gegenüber sualu „is"] lu Tage tritt.
*•* Da im Semitischen durchweg dieses Plural-« noch ein langes ä nach sich idgt
[antunü, -hiiiü), so ist die Vermutung berechtigt, dass das n urspt. noch zum Stamm
Di3iiizedb,G00gle
Hommel, Verwandtschaft des AltSgyptischea mit dem Semitischen. ^ci
Hauptsache, die betr. Formen einmal bis zur äg.-babyl. bezw. äg.-
semit. Grundsprache zurück verfolgt zu haben; die Entstehung der
ersten Reihe dieser Pronomina ist dann eine weitere Frage, bei der
ja noch verschiedene andere Ansichten möglich sind*.
Mit dem von mir an grammatischen semitisch (bes. babyl.) -ägyp-
tischen Congnienzen in Obigem neu Beigebrachten ist dies in>
teressante Thema bei weitem noch nicht erschöpft, und es sei ge-
stattet, hier nur noch auf die Übereinstimmungen aus dem Gebiete
der Präpositionen und Pronomtnalstämme aufmerksam zu machen.
Wir haben ägyptisch in „bei, ^ babyl. ina; hervorhebendes in
= arab. 'inna ( f), äg. r (vor Suffixen ir, kopt. ero, ela) = i»,
arab. 'ilä Jt; äg. n (dativisch) = babyl. ana; äg. k im Nachsatz, „so"
(cf Westcar, S. 8i, Anm. 3) hebr. 13; Rel.-pron. enÜ, cf. äth. enta
„welche", „weil", „zu"; Gen-exponent « (eigtl. „des von"), bab, annü
„dieser"; >« (vor Suff, im) „In, von" = k_i, sab. l>m (welches auch die
Bedeutung von min, |^, in sich schliesst); Dem.-pron, im (z. B, Pepy
1, 100 wit nfr-it ni-t pt „die schönen Pfade die am Himmel") bab.
ammu (in ammäti jenseits" gegenüber ann^ti „diesseits"). Dass
V=j^I ist, wird noch bestätigt durch den Gebrauch als Conjunction
„bis dass" (cf. arab. J neben ^^t) wie durch die Ausdrücke ir-k =
•dJI „wolan", ir-/ „was ihn anlangt" (juJI)-
Angesichts so weitgehender Übereinstimmungen der altägyp-
tischen und semitischen (meist in erster Linie babylonischen) Gram-
matik, zu denen noch die vollständig gleiche Wortstellung und (mit
Ausnahme der Zischlaute) ganz der gleiche Lautbestand** wie auch
gehörle (bciw. Stammer Weiterung ist) und im Singular nur abfiel (beiw. gai nicht an-
gesetzt wurde) und dass die eigeotliche Pluralbezeichnung aispr. in dem ichliessenden ä
enthalten war. Ist ja doch auch die alle äg.-semit. I'luralendung -» '£g. -tD, babj'l.
noch -£ neben i und äni, arab. nom. plnr. -üna) gewesen.
* So werden z. B. iniuiche geneigt sein, trotzdem dass schon die ilteste Zeit fa,
ei i^in anta, an/ij und die Sul^ia -ia, -ki deutlich auseinanderhilt , dennoch beide fttr
urspr. identisch in halten, oder trotzdem dass schon die älteste Zeit anakitja, anatni
(ganz sicher letzteres) als anak -\- Sufhn der l. I'erson ansah, als aUeriUteste Form anak
.,ich" (und dies dann vielleicht aus o na --(- Suffix der 3. sing, entstanden, vgl. oben S. 343,
Anm. *• Euian's Anfstellungj zu betrachten — alle» Möglichkeiten, deren Discutirung
meiner Anseht nach schon mehr ins Gebiet der linguistischen Eithatolegii (vgl. ZDMG
4S< S. 23s). beiw. Speculation, gehört.
" Ich erinnere Tor allem an », -, l; 1\ fi, ^, >.; }, 3, p. Von Zischlauten hat
das Ägyptische nur s und !, elymol. dem b und li entsprechend, und dann die teilweis
secundären Laute { ;,ufspr. kj>) und d yan^x. ijbi], auch fehlt eine graphische Unter-
scheidung von d und t. —- Nachtrag vom 4. Okt. 1891: Eben fand ich. dass auch die
Sprache der Pyramideninschriften noch ein weiteres (dem C entsprechendes) s neben dem
gewähnlichen t (etymol ^ 1:) unterscheidet, welch letzleres man dann besser i trans-
scribiren wird. Dadurch ist naiilrlich der Zusammenhang zwischen dem Ägyptischen und
Belitife mr uimi. SpnchviiitntchiTt. IL 23
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%iA Beitrlge zur EemitUchen SpracbwlsseTuchaft,
eine grosse Menge lexikalischer Entsprechungen' kommt, drängt
sich nun die wichtige Frage auf, in welchem Verhältnis das Alt-
ägyptische zum Semitischen, das sich schon früh in Babylonisch und
Westsemitisch gespalten**, steht. Der Umstand, dass das Alt-
ägyptische sich in den meisten Fällen ans Babylonische (und nicht ans
Westsemitische) anschliesst, kann auf doppelte Weise erklärt werden:
(l) daraus, dass das Babylonische vielfach auf einer weit früheren
Sprachstufe steht als die erst aus Jüngerer Zeit erhaltenen westsemi-
tischen Sprachen; denn dass die dem Ägyptischen und Babylonischen
zu Grund liegende Einheit vor die Anfange der ägyptischen Cultur
(bezw. in die Zeit ihrer AnTänge) zurückgeht, ist von vornherein klar.
Damit ist dann noch nichts über die ursprüngliche Heimat des ägyp-
tisch-semitischen, bezw. ägyptisch-babylonischen Grundidioms gesagt,
dieselbe kann in oder ausser Babylonicn, ja sogar in Ägypten selbst,
wenn man von rein theoretischen Möglichkeiten ausgeht, gesucht
werden, und nur das eine ist von vornherein wahrscheinlich, dass
wir uns das Verwandtschaftsverhältnis eher in der Formel
Ursemitisch I
Ägyptisch- Babylonisch Ursemitisch II
I
Westsemitisch
als in der Formel
Ägypto -Semitisch
Ägyptisch
Babylonisch Ursemit U
(woraus die westsemit.
Sprachen)
zu denken haben***.
Semitischen Doch um ein Bedeutendes enget geknüpft. (Genaueres jetzt in Z. f. Äg. Spr.
Jahrg. 1891, Heft i).
• Von solchen, die mir erst ncuerdiogs aufgeslossen wnd, sei hier erwähnt ii
„wünschen" !i;k; rd „Fuss", babjl. radü „treten" ('?*); mn „Gans", arab. _jL».mi
„Wachtel" (bab. summalu „Taube", aus sumnatu}); '«^ »^-iege" ijLl-C, bab. 'unliu;
fjr „umgeben" (woneben schon in den Pyramiden texten />}r), bab. fajäru „sich Ter-
sammeln" (urspr. „eben Kreis bilden"); Jiit „umgeben'', bab. dapänu &c.
•• Siehe darüber meinen Auftati Die sfirachgeseh. SIeiluHg &c in meinen Au/-
sälittt uHd Aihandlutigin (München 1892), S gs ff.
*"• Die Idee von einer neben der semitischen stehenden und mit ihr Tcrwandlen
hamitischtn Spr.Tchfamilie muss dehniti* aufgegeben werden; die Berberidiome sind
Mischsprachen (vgl. oben S. 349) mit wesentlich äg. Grammatik; die sog. üthiopiKhe
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Konunel, Verwwidtscluft des AltBayptischen mit dem Semitischea. jec
(2) aber gibt sich noch die Möglichkeit, dass das Ägyptische
ursprünglich lediglich ein Dialekt des nordbabylonischen Semitisch
war; wir hätten in diesem Fall in der Sprache der Fyramiden-
inschriften (zwischen 3000 und 2500 v, Chr.) ein ziemlich getreues
Bild des semitischen Idioms, wie es in Babylonien in der Zeit vor
Beginn der ägyptischen Cultur gesprochen wurde, was uns in eine
Epoche Eurückführt, aus der wir noch keine semitisch-babylonischen
Sprachdenkmäler besitzen. Denn wenn auch das Alt^yptische
schon eine Weiterentwicklung jenes nordbabylonischen Dialektes
darstellt, so ist es doch nicht schwer, aus allen dem späteren Semit-
Babylonischen und Altäg. gemeinsamen Zügen sich jenes Bild zu
verschaffen. Die Formel würde dann so sich darstellen;
Ursemitisch I
Babylonisch Ursemitisch 11
I. Altägyptisch; 2. Babyl.-Assyrisch |
Westsemitisch
Diese zweite Möglichkeit wird nun dann zur Gewissheit, wenn
es gelingt, in den ältesten Gestaltungen der ägyptischen Cultur so-
wohl als auch in den ältesten Formen der ägyptischen Sprache Ein-
wirkungen und Spuren desjenigen Cultur- und Sprachelementes zu
entdecken, das wir in Babylonien vor und neben dem Semitischen
kennen, das der uralten, mit den Ural-Altaicm und Indogermanen
verwandten Sumcrier. Das ist aber, wie ich jetzt nachzuweisen im
Stande bin, ganz entschieden der Fall*.
Nachtrag (August 1892).
I. Zu S. 345 f. {Imperfeci). Seither ist die bedeutsame Dissertation
Kurt Sethe's erschienen: De Aleph prosthetico in Hngua aegypt.
verbi forniis praeposito, Berolini 1892, 40 S. in 2" (autographirt), wo
nachgewiesen wird, dass jener Vorschlag von '/', welchen ich nach
Anführung der drei Beispiele Erman's wohl berechtigt war, für den
Rest eines Imperfectums zu halten, bei einer weit grösseren Anzahl
Gruppe (incl. Bedscba) aber besteht aus Spiacheo, bei denen • hächslwahrscheinlicb ein
elamitisches Substrat mit semilischei Grammstik und afrikanischem Wortschatz Torliegt,
worüber ich ein anderes Mal ausnihrliclier handeln werde. Dass das Ägyptische in
seiner Grammatili durchgängig und in seinem Wortschatz wenigstens lu einem grossen
Teil rein semitisch ist, kann jetzt nicht mehr ISngei bezweifelt werden.
' (Anm. Tom Aognst t%gi): Man vergleiche jetzt meine autographirte Bioschilre
Obtr dm babyUnhchin Ursprung der ögyptiichtH Kulfur, Mönchen i8ga, (64 S. in 4").
*3'
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30 Beitrige tat Kmitischen Spracbwisteoichaft.
von Verbalformen, und zwar auch dem Imperativ und der Possessiv-
suffix-Conjugation, vorkommt. Es ist das eine Eigentümlichkeit des
äg. Verbums, die es, wie ich jetzt kurz zeigen werde, mit den Berber-
sprachen gemein hat, und die daher von dort aus ihre Erklärung zu
finden haben wird. In diesen Sprachen lautet der sog. Aorist, der
überhaupt die einzige einfache (nicht zusammengesetzte) Verbalform
darstellt (vgl. Hanoteau, Essai de gramtnaire kabyU, Paris 1858);
Imper. geri „bleibe"
Aorist sing. 3. m. igera pl. 3. geran
f. tegera gerant*
2. c. tegerad 2. Ugeram**
I. c. geray i. negera
Das ist aber das seltenste Schema, bei unveränderten Stämmen
nämlich, denn bei den vermehrten Stämmen, wie Imper. sekletn
„lass eintreten", 3. s. isekiem i. s. sekicmey oder megger „ernte",
i^neggf*", *>teggerey ist es das gewöhnliche. Schon häufiger ist das
Schema: Imper. eflu „durchbohre" (also hier mit Vorschlagsvocal),
3. s, yfu, I. s.feliy (nicht etwa eßiy). Am weitaus häufigsten aber
ist folgendes dritte Schema, welches deshalb auch gewöhnlich als
Paradigma aufgestellt wird:
Imper. ekiem „tritt ein" (Stamm khn, cf. die Verstärkungsform
keiiem) ;
Im Aorist: 3. sing. m. ikiem plurat 3. ekiemen
tekinti
2. tekiemed 2. tekiemem
I. ekictncy i. nekiem
Da im Berberischen nie eine Störung der unverfälschten semitischen
Stellung (weder der Worte noch der Formelemente) durch fremde
Einflüsse, wie im Bedscha, Saho, Dankali &c,, eingetreten ist, so ist
dieses Paradigma für die vergleichende Untersuchung von ausser-
ordentlichem Werte. Es ergibt sich nämlich (ganz abgesehen von der
Identität des berberischen Vorschlagsvocals mit dem Vorschlagsvocal
des Altägyptischen) auch noch klar daraus, dass sowohl das semit
Perfect als auch das semit, Imperfect im Berberischen einst existirt
haben müssen, insofern nämlich dem Imperfect die 3. sing, m, und
fem., wie die i. und 2. plur. angehören, dem Perfect aber die l. sing.
{geray aus geräkit, ekhmey aus ekicmdkii) und die- 3. plur., \\ährend
endlich die 2. sing, eine Combinirung beider darstellt, indem sie
sowol ein tekiem (als 2. sing, von ikiem) wie auch die Existenz eines
' VgL nithini „ei", «ithcnH „*ae" oder sm „ei", stnt „eae".
** Dazu eine Femininform legiraml; das m sla» i» ist offenbar nor eine sccundSre
lautliche Modificalion.
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Hommel, Verwand Cschaft des AltSgypliscben mil dem Semitischen. 3C7
ehemaligen ekiemed (aus ekiemäla, als 2. sing, zur 1. sing. ekieniAku)
voraussetzt. Und zwar sieht man hier ganz deutlich, wie das Impcr-
fect das alte Perfect schon ganz zu überwuchern begonnen hat, ähn-
lich wie es im Altägyptischen mit dem sog. Pseudoparticip der Fall
ist, nur dass dort die neugeschaffene Possessi v-Conjugation diese
Rolle übernommen hat, während in den sog. kuschitischen Sprachen
das Perfect vom Impf, überhaupt ganz verdrängt worden ist. Aber
umsomehr haben wir im Altäg. noch wenigstens Spuren des Imper-
fects zu erwarten, und da kann nun kein Zweifel sein, dass dieselben
unter den vielen Formen mit vorgesetztem / (das ja sowohl das e-
des Berberischen als auch den Laut jod ausdrücken kann) zu suchen
sein werden und am alierehesten (wie ich das oben S. 347 vcrmuthet
habe) in Relativsätzen zu erwarten sind. Ja ich gehe noch weiter
und behaupte, dass sogar die Entstehung der Formen mit vor-
geschlagenem e im Berb. und Altäg. durch die Existenz des Irrfper-
fects erleichtert, wenn nicht geradezu veranlasst worden sein wird.
War einmal aus einer Perfectform kabu! durch Vortreten des Be-
ziehungselementes ji ein ji-kdbul und daraus weiter durch Zurück-
ziehung des Accentes ein jikbiil geworden, dann lag es ausserordent-
lich nahe, auch für kabul ein i-kbul zu sprechen, zumal wenn etwa
kabul ursprünglich den Accent kabül gehabt hatte (wie es ja im
Westsemit, mit kabäla und kablla wirklich der Fall war). Dazu
kommt noch die ähnliche (nur auf ganz wenig Fälle beschränkte!)
Erscheinung in Bedscha (vgl. Herman Almkvist, Die Bischan-
Sprache, Bd. I, Upsala 1881), wo wir gerade von dem Verbum reh
„sehen", bei dessen äg. Repräsentanten r^ „wissen" besonders oft
sich jener Vorschlag zeigt*, erhan neben rihan (l. sing, des post-
posit, Imperfects), irkab käka „ich sah nicht" (für re/täb k^ finden
(Almkvist, a,a. 6. S. 283); aber gerade hier ist der Ausgang von
dem sog. Fut I erke andi „ich werde wissen" sehr wahrscheinlich**,
wie dies bei Verben wie engad „stehen" (A1.MQV. S. 210) im Hin-
blick auf das Paradigma engad, tengad, teng/rda, tengadi, angad
nahezu sicher sein dürfte.
Ich modificire also meine oben S, 345 f. ausgesprochene Ansicht
dahin, dass allerdings in dem Beispiel irfft-sw „der du ihn kennst"
eine 2. s. Perf, (Pseudoparticip) vorliegen wird, dass aber solche For-
men wie crkäth-lü nun und nimmer entstanden sein würden, wenn
nicht neben rh (bezw, ert^i, eriju) „er wusste" auch schon einlmperfect
* Vgl. noch Dantali rig „kennen" und vielleichl auch berberiich (Taniascbek)
irha „lieben''.
•• Dass hier tr'^t ein altes Itnpf 3. s. (wenn es auch lu an<iem Personen als der
3. s. gesetzt wird] ist, geht klar aus dem ä. 138 bemerkten hervoc.
Di3iiizedb,G00gle
3eg Beitritt znr semilischep Sprach wiMenicfaaft.
jer^ (was wahrscheinlich bald ir^, erf^ gesprochen wurde) im Ägyp-
tischen existirt hätte; in Beispielen wie in ir^-tw „welcher dich
kennt" liegt vielleicht sogar ein solches Impf, wirklich noch vor
Uirfsä-kü").
IL Zu S. 350 f.: Zu dem Schema
äg, pw „dieser" = semit. tu, tä
i. tw = „ "ti, ia
pl. mv = ,1 »lü (aus um)
its jetzt, nach Erman's Mitteilung, dass tn den Pyramidentexten nw
noch Singularbedeutung hat, darauf aufmerksam zu machen, dass ja
auch noch das Babylonische annü als Singular gebraucht. Daneben
fand im Äg. sowohl als im Semitischen [nämlich im Westsemitischen)
ganz die gleiche parallele Entwicklung statt (zu der die Keime gewiss
schon im Babyl.- Ägyptischen lagen), indem nämlich nü in beiden
spe<;iell für den Plural differenzirt wurde.
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Die semitische Verbal- und Nominal-
bildung in ihrem Verhältniss zu einander.
Von
F. Philippi.
j. Barth hat meine Kritik seines Buchs Die Nominalbildung in
dm semitischen Sprachen^ erste Hiflfle einer Antikritik (in ZDMG
44, 692) unterzogen. Diese Abhandlung soll nun aber nicht haupt-
sächlich einer Abwehr seiner Angriffe dienen — auf einige habe ich
schon in der Kritik der aweiten Hälfte seines Buchs geantwortet,
auf andere werde ich hier beiläufig erwidern — sondern soll, nach-
dem ich in meiner Kritik „fast ausschliesslich den ernsten Bedenken,
welche der revolutionäre Versuch in mir aufsteigen liess, das Wort
gegeben habe", vor Allem das hervorheben, worin Barth, wie ich
glaube, das Richtige getroffen hat, „was von seinen Aufstellungen
bleiben wird". Nur sei es mir vorerst gestattet, auf einen Grund-
fehler, wie ich meine, in der Methode, die er in seiner Antikritik
einschlägt, aufmerksam zu machen. Wo nämlich entsprechende,
aber doch von einander abweichende Formen in den verschiedenen
Dialekten sich zeigen, setzt er diese ohne Weiteres gleich, ohne sich
darum zu kümmern, ob diese Abweichungen auch die Identificirung
rechtfertigen oder nicht? So z, B. ist ihm |j^l = ^a, wt = Dti, &c.
JJÜüt = bDp;* &c.
Ich bleibe zunächst bei der letzten Gleichung stehen, weil sie
uns am Klarsten die Unhaltbarkett der Ansicht Barth's über die
Entstehung des Elif prosih. in diesen Fällen lehrt. Abgesehen da-
von, dass ein iopS nicht, wenigstens nicht unmittelbar einem inqatala
gleichgesetzt werden konnte {da iop: erst eine specifisch hebr. Bil-
dung aus bt?p3 ist**, es also mindestens bBj33 oder noch richtiger
naqatal hetssen müsste) hätten wir dann nicht statt inqatala ein
angalala erwartet, wenn inqatala aus anqatal so entstanden wäre,
♦ Siehe /. t p. 695. — ** So Barth selbst in der Einleitung seines Buchs, p. XXXII,
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^6o Beiträge lut seniiischen Sprachwisse tuchaft.
„dass der ursprünglich hinter den ersten Radical gehörige Vocal im
Arabischen vor denselben getreten" wäre? Eine Dissimilation aus
anqftal kann es kaum sein, da „im Arabischen ein ä in geschlossener
Sylbe nicht ohne Weiteres zu I wird"*. Und woher schwand das
anlautende I von inqatala, das nach B. ** ein schwacher Hauch war,
mit dem Vocale ( unter sich im Zusammenhang der Rede vor dem
Endvocal des voraufgehenden Wortes, während das nach ihm auf
demselben Wege entstandene | in Fällen wie (jOjJ-oJ, iÜ^iul, ^5^J***
&c. unter denselben Bedingungen blieb? Wenn ein t in tjjüüt im
Zusammenhang der Rede einem I wie z. B. in \jo^A gleichwerthig
wäre, so hatte er in der That keinen Grund gehabt, sich gegen die
These DE LagaBDE's »x-öt = uel &c. zu erklären, wie er es mit
vollem Recht gethan hatf. Wie ich aber schon auseinandergesetzt
habe, ist statt inqatala im Zusammenhang der Rede stets nqataln
gesprochen worden tt- indem der Perfectstamm stets schon der Ana-
logie des Imperfectstamms {ß,anqaiihi) folgte. Nur wo das Wort für
sich stand, setzte man vor dasselbe ein mit dem Vocale i versehe-
nes tftt- Wenn jetzt dieses t auch stets im Zusammenhang der Rede
sich findet, so rührt das daher, weil die Orthographie jedes Wort
besonders für sich schrieb, und also die Form ausdrückte, die es
haben würde, wenn es allein stände *|. Übrigens lasse ich jetzt dahin-
gestellt, ob das I, wenn es mit dem Vocale / versehen ist, blosser
Vocalträger oder wirklicher Consonant ist, bei dem nur stets das
spätere Hamza nicht hinzugesetzt wird, weil das I schon immer im
Zusammenhang der Rede nicht gesprochen wurde. Wie aber J-äÜj',
so sind auch ^^t, **»t &c. zu beurtheilen, es sei nun der Vocal /
nach dem ersten Radical, aus welchem Grunde er wolle, ausgefallen**!.
Ebenso setzt B, die Gleichung an: virt ij ^ arab. i ^ hebr.
n— , H-r- A, Mt'LLER meintgar***f, Barth hätte sich den classischsten
aller Belege*ff für seine Gleichstellung von ij und n-^ entgehen
lassen! Zunächst hat meines Erachtens im Ursemitischen niemals
ein tj, sondern höchstens ein I^ existirt, aus dem schon in der Urzeit,
aber auch später nur ein »hervorging, vei^l. arab. Formen wie ^«<jJ
♦ C/. Bakth, /. c. p. 238. ~ "■ Cf. K in ZDMG 44, 95. — »** C/ B. /. c.
§ aSd, Anm.; §§ 83, 86; auch § 148h. — \ ZDMG /. c. p. 68t. — ft Siehe auch A.
MOLLER in ZDMG '91, p. 235, — tt^- ZDMG '86, pp. 650, 651. Anm. I. — «f Cf.
ZDMG I, p. 335 r.i NoLDEKE, Gtah. des Qor.ms, p. 245, Anm. i. — "»f ZDMG '91,
p. 135. — *^ ZDMG '91, p. 234, Anm 1. _ *tt In «r?*-
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Phitippi, Die semitische Verbal- und Nominalbildung. i^i
und später aram. Formen wie <'^, ^30* aus ^adifa &c. Aus
einem wesentlich langen / ist aber hebr. niemals n— geworden**".
Sodann, gesetzt, auch ein ij hätte im Ursemitischen extstirt, ist
es dann nicht ebenso denkbar, dass ein aus Ij hervorgegangen et« i
nach Analogie des Impf, der Neutra Qal auf ai sich in dieses ai,
später n— wandelte, während ij vor a sich im Inlaut erhielt, als
dass aus ?/ in höchst sonderbarer Weise auf lautgesetzlichem Wege
ein n*7 ward? Wenigstens ist durchaus nicht nachweisbar, dass auch
in offener Silbe im Inlaut ein betontes — je zu — geworden ist,
vgl. Formen wie rTil3 in Gegensatz zu rni3 aus ursprünglichem
giidiratu im Gegensatz zu kMidaf", nie ^TT^'. Mit demselben Rechte
könnte man auch eine Gleichung ansetzen: ursem. Ijä = arab. ^-y-
= hebr. n—. So "L/iy = TIT^. Wie hier aber notorisch die Per-
fecta der Neutra ri"b der Analogie der Perfecta der Activa folgen,
so nehmen wir dasselbe — nur umgekehrt — für die vocalisch aus-
lautenden Formen der Imperfecta der Activa n"b an, zumal in den
einzelnen Personen des Perf. nicht nur die Neutra nach den Activis,
sondern auch die Activa nach den Neutris eine ständige Analogie-
bildung aufweisen.
In der That haben die Perfecta Qal der Verba n"b schon ganz
den Unterschied der activen von der neutrischen Bezeichnung im
Hebr. aufgegeben, und die activen Formen haben sich mit den
neutrischen vollständig gemischt. In der 3 p, sing. Perf. Qal folgen
die Neutra durchaus der Analogie der Activa. So geht die 3. p. sing,
masc. Qal aller Verba n"i stets auf a (wie in nba) aus, das auf ein
gälä{ä zurückgeht; und die 3 p. sing. fem. zeigt die Form -al, rtl
entstanden aus gSläjäf^. In der 3. p. plur, Qal. aber wie in den,
die mit consonantischem Afformativ beginnen, sind die Activa nach
* Barth sagt ZDMO '90, p. Ö96: „Er — nämlUh ich — stellte ein aiulauteode«
'/■ — ■>-. auf, welches durch keinen einzigen Fall lu belegea ist und *on ihm auch
nicht belegl wird; eine seltsame Regell" Hier erlaube ich mir. einen solchen »on ihm
verlangten Kall voTzultlhTen Allerdings ist er nicht dem Hebr. sondern dem Aram.
entlehnt. Indess ist doch nach ihm aram. 1^7- lesp. d-^r ^ hebr. n— !
•* Cf. Zeit'chrift für VSlkirpsyikologie und Sprarhieissenscha/I '90, p. 357.
*•* Cf. Prat. in ZAW ■83. pp. 20. 21, Anm. \. ~ \ Cf. ipV« (" Sam. I, 24); vvs
(Zach. 5, 4); -frtij (Hi. 33, 4); rjTs^ (Hi. 42. 5) und arab. Fonnen wie <L>'h gdiit.
Wenn sich jetzt Formen auf n-^ auch in kleinen und kleinsten Pausen oder bei Binde-
accenlen (Jei 13, 19) finden, so sind diese Farmen wohl von der gröasten Pause her
eingedrungen (c/. i Sam. 7, 17: rs?. bei Bindeaccenteol], übrigens sind Formen wie
rhi jetzt bekanntlich hächit selten. Gewöhnlich bctssen sie nrVj, indem an die schon
vergessene Endung r-7- nochmals die Fem.-Endong augebingt ist.
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^Q2 Beiliige inr semitiscfaeD SpiacbwisMDlcbKft.
Analogie der Neutra gebildet. So heisst es stets z. B. iba nach Ana-
logie von 111*, n"*!J3 &c. nach Analogie von P'^in** &c.
Nun meint man freilich, dass in den Activis das diphthon-
gische ^ in j übergegangen sei***. Aber abgesehen davon, dass
es ausser diesen Verbis im Hebr. höchst sporadisch vorkämet, was
fängt man denn mit dem activen nia statt "fta an? Aus einem Diph-
thong entstandenes "i wird im Hebr. nie zu iff. Auch aus ^ä/äß
kann nicht unmittelbar ein iba hervorgegangen seinfff- dagegen
spricht schon arab. l.-.i gazaii und \y^\ ramay^ sowie aram. "ii^ die
auf ein ursprüngliches hebr. ibä hinweisen. Wie demnach ein lia
nach Analogie von lll entstanden ist, so ist schon deshalb ein T^%
nach Analogie von n'^ri umgebildet. Die Perf. der abgeleiteten
Stämme richten sich aber zum Theil ganz nach der Analogie des Qal.
So heisst es schon stets 1^3, lisn, ibap &c. nach 1^3. aber noch in'»!??,
Tp^V\ &c. neben T\'h\, n'^an &c. nach Ti-^ia, rfil &c.
Ebenso nahmen nun die Impf. Qal sowohl der Activa als Neutra
im Hebr. durch Analogiebildung dieselben Formen an. Ja dieser
Process der Ausgleichung muss hier im Impf, begonnen und erst
allmählich das Perf. nach sich gezogen haben, da noch im Aram.
die Perf. der Activa und Neutra durch den Vocal des mittleren
Radicals unterschieden werden, wäh/end schon die Impf bei beiden
gleich lauten. Vermuthlich hat man zunächst in der 3 und 2 p. plur.
masc. theils die Neutra in die Analogie der Activa (so im Hebr.
UT nach ibr), theils umgekehrt (so im Aram. yhv\ nach liapi't)
* Cf. «rab. tjrfij fd/ü — *• Cf. «rab. Caa,^j ra^ta. — •" So Stade {Lehrh.
§428»), König [Gedanke, Laut Src. p, 99), und ich stlbsl in der Zeitschr. / Völier-
psytkol. &c. '78, p. 273 &e.
■f" In r^r-j, i^rn, liS'r &c. ist das i gewiss nichl aus ? hervorgegangen {so Stade
/. c. §§ »33. 196»), sondern aas B dissimilirl (cf. Zeitschr. f. Völkerpsych., '83. p. 178
und jetzt auch Ges.-Kautzsch " g 37, 3, Anm. 6), In anderen Füllen existiren aber
entweder dialektisch oder in demselbea Dialekte Nebenformen auf i neben denen auf
ai, t {so arab. \J^.-\ raiq, hebr. p;^, ^l neben hebr. p"';; hebr. c-^ und **^, oder l
aus oi ist hier Shnlicb wie in unsern Fällen in die Analogie von Formen mit I umge-
schlagen (so T^i., Si"s). Übrigens geht Tegn^k am weitesten in der Annahme van i
aus 171 in 1, indem er annimmt, dass der Plur. -tut im Hebr. aus ai'tn, im oder die Ntsbe-
Endung •-;- aus ai, e hervorgegangen ist, cf. De tiunnat. Arai. p. 32.
tt Vgl. äai, auslautende i des Suffixes der 3. p. sing., das niemals zu 3 geworden ist.
Ob in ■'Caa p^in &c. eine Trübung von .5 aus a« luü vorliegt {cf. Barth, NominalbUd,
§ 161, 6, Arno. 2), ist höchst problematisch. Jedenfalls steckt hier !n dem 1 ein radi-
csles ^, was in dem SufT. S nicht der Fall ist.
ttt So Böttcher § 451 und Stade § 4"3''.
*t In dieser Form des Aram. hat doch jedenfalls eine Analogiebildung, sei es nun
Dach der entsprechenden Person des Perf. der Activen, sei es nach der entsprechenden
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Philippi, Die semilbche Verbal- and Nomimdhildung. ^€3
übergeführt. Dasselbe ist, im Hebr. und im Syr, \(fenigstens, auch in
der 2 p. fem. sing, geschehen. Sodann hat man im Hebr. wie Aram.
die vocalisch auslautenden Formen der Activa in die Analogie der
Neutra übergehen lassen. Eine Form wie z. B. hebr, 'hy^_ ward zu
'i'iX^ nach Analogie von ""I^*. Ob in hebr. Formen wie ''STn, ''non
die ursprungliche dem Activ angehönge Formation noch bewahrt ist"?
Nachdem nun so im Hebr. wie Aram. die Imperfecte Qal der
Activa wie Neutra sich gegenseitig ausgeglichen hatten, fand eine
Ausdehnung dieser Analogiebildung vom Impf. Qal auf das Partie,
Qal und die Imperfecta wie Participia der abgeleiteten Stämme statt.
Dabei ist zu beachten, dass im Hebr. wie Aram. die ursprünglichen
Imperf. und Partie, Pual, Hofal, Hithpael, Ethpaal und Ettafal schon
fast ganz'** mit dem jetzigen Impf, resp, Part. Qal zusammenfielen,
und daher auch ihrerseits einen Einfluss auf die Gleichmachung der
Impf. resp. Partie, ihrer abgeleiteten Activa mit dem Impf. resp.
Partie. Qal ausübten. So wurde nun im Hebr. wie Aram. das frei
auslautendef Part. Qal nach Analogie des Impf. Qal zu "hi, i^a
statt lii, iba, die frei auslautenden Formen des Impf, Piels, Paels,
Hifils, Aphels &c, nach Analogie des Impf. Qal, auch nach Ana-
logie des Puals, Hofais &c. zu •'^1% "^hy: &c,, statt i^S^, ''baDtt &c.
So weit ist der Entwicklungsgang der n''b im Hebr. wie Aram,
ein gemeinsamer. Jetzt erst beginnt die Sonderentwickelung. Im
Hebr. wurde auslautendes "i— zu Pi— oder n- fff. Auch griff jetzt
erst im Hebr. der Gleichmachungstrieb der rfb aufs Perf, über. Im
Aram. fielen aber jetzt erst die K"i mit den n"b zusammen. Al^e-
sehen von den vereinzelten Formen im Pacl und Ethpaal des Syrischen,
det Impf, der Neutra, itkttgefitDdeD, d* NUmuid hier deo lautgesetzlichen Überguig tod
1 der Activa \o S inDehmen wird. Ich nehme das Leiitere an, vgl, gleich weiter.
* Im Sjrr. gieng dax gesammte Impf Qal dtr Activa in die Analogie der Neutra
ttber, indess vielleicht mit Ausnahme der 3. und z. Teni, plur,, wo vielleicht auch die
activen Formen blieben. Ein -*-*; ' kann ebensogut aus einem ntrmii&n vie nermaiän,
ein . ».■! ebensogut aus einem neiJajän wie Hehdiiän entstanden sein.
** Cf, Olshausen, Likrb. der hehr. Spracht, pp. 510. 575, aber auch die Nom.
fropr. V(ptn:, Vk«i^ &c, bei Böitcher § 4S4-
"** Mit Ausnahme der 3 und 2 masc. plur. des Pual, Hofael, Hithpael des Hebr., die
auf i statt 1 auslauteten, und wo lie das a vom Impf. Qal her annahmen.
f Im Gegensatz gegen das mit einer Endung beschwerte, wo im Hebr, resp Aram.
inm Theil noch das i bleibt, cf. ";rj, rrSt (vermulhlich aus "."^if}, "r'Vj' D'e Form
n^i ist erst eine neuere Bildung von ti~ -f- n^i &c. aus.
+f Beachte auch vor Allem Formen, wie nVi; statt »Vj- oder 1"^}' &c., die sich doch
nur als Analogiebildungen nach der entsprechenden Person des Impf Qal begreifen
lassen, siehe schon S. 361, Anm. *\
ttf Ich lasse hier dahingestellt, wann und wie aus •'-r ein n-:- resp. n-^ wurde.
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364 BeltrSge iiir semilisclien SprochwisMnEcbafl.
WO das 1 sich noch erhalten hat* haben zunächst die freiauslautcn-
den Formen auf S-^ der Imperfecta im Pael, Afel und Ethpeel der
S"b die der entsprechenden von n"b auf •*— verdrängt**, während
hier umgekehrt in den mit Endung beschwerten Formen die n"b
über die «"b siegten. Von diesen Formen aus kam dann das K—
auch in die frei auslautenden Formen des Qal, Ethpaal und Ettafal
der n"b, wo ja die entsprechenden Formen der «"b auf ä ausgiengen.
Nun ergriff erst die Ausgleichung die Perfecta, wo überall die n"!)
die K"b verdrängten.
Die Gleichung ^^^^ — ^^^^ '^* ^'^° meines Erachtens falsch;
!j oder ij^ resp. / wird zu n— nur nach Analogie von fl— = ai"*.
• Cf. NöLDEKE, ^t"". Cr. % 172. übrigens i\ai die Formen der Verb» mit er-
hkttenem ) jetzt gleichfalls nur durch gegenteilige Analugiehildung'zu rrkläreii. So lautet
I. B. die 3. p. masc. sing, im Pael Li^s statt L^*^ nach Analogie der 3. pers. fem, sing,
von ^1*^ «OS Ti«-! &c, &c.
*• Im Aram. hält sich auslauiendes ai i, B. Part, pass.; 'V» &c., daher 1, B. das
Impf. Qal TOD tTf^ — ig^)' "^T beissen sollte: "S^! — CbergSnge der n"i in die «"V
wie die umgekebrten. finden sich bekanatlich sporadisch auch schon im Hebr. Von den
hierher gehörigen Formen wSre zu nennen: »11:0 statt rt^^o 0er, 38, 4). Sollten nicht
auch Formen wie nWr, nbsr, n"r im Hebr. Ansitie tum Übergang eines Impf. n'V in
das Impf. «"^ sein? Sir! findet sich doch gerade im Stal. constr »on Nominalformcn und
im Imper. von Verbalfonnen n"ii, sowie auch bei kleinem und kleinstem Trenner in diesen
Formen, so dass kauni der trennende Accent die Ursache des Sfrl in diesen Fällen sein
kann, (itape § 143', Anm. 3). Übrigens soll nach Stade ein n]^;^ zeigen, dass im
Ganzen kein System ist.
"'• Auch das „classische" Beispiel fifnt, \^^ =, ,,Uj hält nicht Stich. Die
Grundform ist meines Erachtens ^jL*j ^ ^3^'; aus ^jL^J ist dann, indem die
Endung nicht mehr geftihlt und deshalb mit zum Stamm geu^n wurde, 15^'-*-'
(»ie aus viA — , ein iiyl — oder wie aus ^jLÜb ein ^jjkJUb, und aus le^MJ ist
endlich ^jW' geworden, wie der Plural von i^y^ nicht [£y^ sondern jKSJ heisst.
Oder ist le^** die urspröngüche Form, und njfcsi, i^^^ eist eine Analogiebildung
nach nVS, »\f aus -^j! nw ist aber wahrscheinlich aas ^ti dissimilirt. Übrigens ist
es doch ein gleiches Verfahren, wenn A.MUllbk (ZDMG '91, 227 Anm. i) r^V unmittel-
bar einen ÜtXJ gleichsetzt und meint, diese Vergleichung zeige entweder, dass „PKiLlFprs
Gesetz im Hebr. auch da wirkt, wo im Ccmeinsemi tischen der i'-Silbe ein weiterer
Vocal folgte'", oder dass das erste S'gol von f7^ als Assimilation an das a des vorhebr.
liiiai zu erklüren sei. — ein in der That fUr das Hebr. ganz unerhörtes Laulgesetil
Beides ist aber gleich verkehrt I r^-'i geht nur zurUck auf ein ri^, aus dem nach meinem
Di3iiizedb,G00gle
Philippi, Die semitisch« Verbal- und NomiiuilbildiiDg. 365
„Mir ist schon" — schreibt mir ein bekannter Orientalist über
BaRTH's Buch — „die ganze schematische Art zuwider. Mit so ein-
fachen R^eln kann man die bunte Wirklichkeit einer Sprache nicht
erklären. Die Analogiebildung, deren Wichtigkeit ich taglich mehr
einsehe, kommt bei B. durchaus nicht zu ihrem Rechte".
Darin hat Barth sicher Recht, dass ein 1[i;» mit 05!) , ein «r>
mit nss &c, ein Jyj mit JyLc &c., ein J^Jb mit sJLS'U &c-i ein
JjLu mit Jgti zusammenhängen. Das Recht dieser Zusammenstellungen
habe ich nie geleugnet, und B. irrt, wenn er meint, dass die that-
sächlichen Unterlagen seines Buchs für mich nicht zu existiren
schienen*. Aber darin hat er ebenso sicher Unrecht, wenn er meint,
dass „einen positiven Anhalt (iir die Rückbildung der Stammintinitive
des Impf.'s aus dem Imperfect uns im Hebr.-Aramäischen die Infini-
tive der 3"B-Verba liefern'*." Gewiss stammt niBä von 03^ &c.,
wie ich schon stets in meiner hebr. Grammatik gelehrt habe. Aber
das ist eine innerhebräische Bildung, wie sie A. Müller nennt***, und
beweist noch gar nichts für die Herkunft der gemeinsemitischen In-
finitive. Ja tD einem Jub tm Verhaltniss zu einem jj, SjJ ist in
gemein semitischen Bildungen gerade das Umgekehrte der Fall. Das
entnehme ich nicht „aprioristischen Erwägungen" gegenüber der
„Sprache der Thatsachen", die Barth reden will, sondern der That-
sache, dass in einem jj-j nach keinem gemeinsemitischen Laut-
gesetz das . schwinden kannf. Trotzalledem wird Barth Recht be-
halten, dass gemeinsemitische Nomina, die eine Verbaletymologie
zulassen, wenn sie active Bedeutung haben und ihr erster Radical
mit a, ihr zweiter mit u oder i versehen ist, sich von einem activen
Imperf. auf « oder ;' herleiten, dagegen wenn sie neutrische Bedeu-
tung haben und ihr erster Radical mit a, ihr zweiter mit a resp. u
ausgesprochen wird, sich von einem neutrischen Impf, auf a resp. »
herleiten. Denn in der That, wie B. treffend auseinandersetzt tf,
der Gegensatz der Vocale in dem zweiten Radicale dieser Nomina
zu den Vocalen in dem betreffenden Radicale der Nomina, die mit
Gesetze ein n^ oder ri^V werden musste, und das nur leigt. dus eotweder neben rii^ (^V)
ein Fn!> wie r» [rs] sich im Hehr, feslgesetzt Itat, oder dass r-^ im Uebr. neben der
ursprilnglichen Form, auch scbon zu einer Zeil das hintere a einbilsste. wo in geschlossener
Sylbe stets 1 lu o wurde. In der That bitte hier M. selbst etwas mehr „Cbronolc^ie"
treiben sollen.
• ZDMG '90, 691. — " ZI3MG /. c. 691 - '" ZDMG '91, 134.
t Cf. im Übrigen ZDMG '9*, 168. 169, - ff Cf. ZÜMG '90. 690; auch die
ttreite HäUle seiner Nommaliildiaig 4S4 ff.
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366 BeilrSge cur semititctmi SprechwiMenschaft.
dem Perf.stamm übereinstimmen, ist uns nur auf dem verbalen Ge-
biete begreiflich, „sofern das Impeif. begrifllich mit dem Perf. stets
und überall in einem Gegensatz stand, welcher durch die durch-
gehende Divergenz im Charaktervocal zum Ausdruck gebracht wurde.
Auf dem nominalen Gebiet bliebe das Entstehen dieses Gegen-
satzes ganz unverständlich, da ja die Nomina des imperfectischen
Stammes genau dieselbe Bedeutung wie die des Perfectstammes
haben. Es bliebe ein Räthsel, wieso fiir jede Conjugation vor der
Bildung dieser Conjugationen selbst zweierlei in Vocaien verschiedene
Nomina vorhanden gewesen sein sollten, die dieselbe Bedeutung und
Function gehabt haben würden".
Diese Sätze Barth's sind meiner Ansicht nach vor Allem das
Bleibende in seinen ^Ausführungen, und ich bedauere nur lebhaft,
dass er nie nicht gleich ebenso klar und unmissverständlich an die
Spitze seines Buches gestellt hat. Dann wäre auch meine Kritik
der ersten Hälfte seines Buchs etwas anders ausgefallen. Indess
nicht z. B. aus einem activen iaqtnl, jaqtil oder einem neutr. jaqtal
resp, iaqtul ist ein actives resp. neutrisches Nomen qaiul, qaltl resp.
qatal, qatvl hervorgegangen. Wie ich schon in meiner Kritik der
ersten Hälfte dieses Buches von B. auseinandergesetzt habe*, worin
mir jetzt A. MuLLER vollkommen zustimmt**, hätten sich im Ur-
semitischen von einem Impf, iaqltil, iaqttl, iaqtal &c. nur Nomina
der Form qtul, qtil, qtal &c., wenn sie Im Zusammenhang der Rede
bei vorausgehendem Vocal, oder *iiqlul, 'iqtil &c., wenn sie für sich
standen, ableiten können. Der arab. Imper. qlul Sac, im Zusammen-
hang der Rede, und 'ugtiil &c., wo er für sich steht, der allerdings
vom Imperf. (Jussiv) ausgeht, ist daher auch keineswegs identisch ***
mit dem Imper. hebr. ibj?, aram. ''*ij_o, äth. ^^A> assyr. kuiud.
Während die Imper. der anderen Dialekte von der Form ioi; &c.
ursprünglich ein « nach dem ersten Radicat hatten f, also wie quiul
lauteten, ist der arab. Imper. qtid ^uqiul) eine specitisch arab. Bil-
dung vom Jussiv aus, der eben deshalb auch qtul (uqlul) lautet,
eine Form, wie sie alle semitischen Nomina haben müssten, wenn
sie vom Impf wie iaqtul &c. herkämen -f-f-. Nur der Imper. wie
• Ct. it. p. 351. — *• Cf. ZDMG '91, »35. — "• So Barth id ZDMG '90. 695.
f Cf. hebr. -jV?. "*» Sc. cf, Geskntus-Kaotzsch §46, i, Anm. a.
■t~|" Wenn jelzt im Sjmsch -Atabischen Imperative wie qaod, lula, neztl neben
JkJtil &c. beslehen, oder aber es in Mardin und Mosul jetzt imperal. Formen, wie
mcsik &c. neben 'urÄa/ giebt (cf. RoBlNsoN's PaläiHna, p.835; und SoClH, PrinierbUn
van Mardm und Mesul &c., pp. 530, 536. 537. 550. 572). so hal liier offenbar eine
Insertion des Vocais nitch dem ersten kidical n3c^ und stall der Pcosthese vor dem-
selbeu slattgefundeu.
Di3iiizedb,G00gle
Philippi, Die semilische Verbal- und NominslbilduDg. jö?
OJ*, der mit dem Imper. aller anderen Dialekte übereinstimmt,
macht im Arab, eine Ausnahme. Barth selbst deutet an, auf
welchem anderen Wege Formen wie qatul &c, aus dem Impf, ent-
standen sein könnten, indem er auf äthiop. ^Vnrf^^'' oder aber assyr.
ipajiiir, ipaftr hinweist**. Aber er macht von dieser Andeutung keinen
weiteren Gebrauch, sieht vielmehr „nirgends einen Beweis dafür,
dass das Altsemitische bei eintretender Doppelconsonanz im Wort-
beginn nicht das natürliche Mittel der Vocalisation angewandt hätte,"
Ich werde aber unten zeigen, wie eine Nominalform qaiul
&c. sich in der That nur von einer ursprünglichen Imperfectform
faqatul &c. erklärt. Endlich muss ich auch das bestreiten, dass
wie der Perfectstamm , so das Imperfectum als Hauptquelle, oder
auch nur vorzugsweise als solche direct anzusehen sei. Abgesehen
davon, dass nach ihm selbst die isolirten Nomina theils nicht sicher,
theils bestimmt nicht vom Perfectstamm resp. Impf, herkommen,
muss ich den Ursprung, wenigstens den directen Ursprung auch der
Nomina, welche sich aus einem BegrifFsstamm ableiten lassen und
nach dem ersten Radtcal mit den Vocalen i oder « versehen sind, aus
dem Perfectstamm resp. dem Impf, entschieden ablehnen. Denn wie
ich gezeigt***, sind die Nomina mit den Vocalen i oder u nach dem
ersten Radical nicht differenzirt aus denen, die an dieser Stelle ein
a haben, sondern ursprünglich ganz selbständige Nominalformen
neben den Formen mit a des ersten Radicals, die ursprünglich einen
schon mehr verbalen Charakter tragen. Auch die gemeinsemitischen
Nomina der Formation qatl, qitl, qutl, die eine Verbal etymologie haben
und theils Acriva theils Neutra sind, können nicht, wenigstens nicht
direct, vom Perfectstamm resp. Impf abgeleitet werden. Denn die
„Zurückwerfung des charakteristischen Vocals" auf den ersten Radi-
cal ist nichts als eine leere Behauptung. Der „Charaktervocal" muss
in diesen Formen von Anfang an hinter dem ersten Radical ge-
standen haben. Formen wie arab. l«j, d^\& &c. oder äth. mihra^,
besagen nichts. Denn wie ich schon längst nachgewiesen habeff,
und A. Müller mir jetzt bestätigtftf, sind diese Formen inner-arab,
• Für JJ^, iSi Sa:. — •* Cf. ZDMG '90, 694 — "• ZDM G'92, 150 ff.
t N»ch Praetomus Ath. Gr. § 89 öbrigens rn/iira. — ft ZDMG '75, 180.
fft ZDMG'9t,z33. ÜbrlgeDSMlzeichdieFornien folgcndennassenao: (\4-WT J>-^^i
t\g.At und nicht wie Wright I, § 183, rem. b oad nach ihm A. MiiLLER tliiiii:
t\^<i<i t,\ ^ li'i und dann ent 0>-^-*" I
Di3iiizedb,G00gle
368 Beltrig« mr KinicU hen Sprachnrittentchaft
resp. äthiopische Bildungen. Ebenso sind zu beurtheilen ein tX-äc
(\.<a£* und ^jM-A**. Denn wir haben das siidsemitische Gesetz
so auszudehnen, dass man für das Südsemit, ß'iia, fila, fuu!a, fula
nur ansetzen darf, wenn der erste oder zweite Radical eine Guttu-
ralis ist
Meines Erachtens ist die Entwickelung des Verbums und Nomens
im Semitischen folgendermassen vor sich gegangen:
Darin stimmen heut zu Tage wohl fast alle Forscher überein,
dass wie A. Müller sagt, „die semitischen Sprachen von einer Ur-
form ausgegangen sind, welche den Unterschied zwischen Nomen und
Verbum noch nicht ausgeprägt hatte""*. Nomen und Verbum sind
Zwillingsgeburten, zu derselben Zeit entstanden. Daher als Nomen
und Verbum sich schieden, noch diejenigen Nomina, „welche sich
als einem Begriffsstamm abgeleitet vermuthen lassen", und Verba
ihrem Stamm nach identisch waren. Der erste Radical in beiden
wurde mit a; der zweite in beiden dagegen wurde mit a, wenn der
Stamm beider dem Activum angehörte; mit i resp. » aber ausge-
sprochen, wenn er ein neutrischerf war. Der Accent lag ursprüng-
lich im Verbum wie Nomen auf dem unterschiedlichen, sagen wir
charakteristischen Vocal der zweiten Sylbe. Ich schliesse das jetzt
aus der 3. p, masc. sing, und plur. Qal des Aram., Äth, und der
Pausalform des Plur. derselben Person im Hebr.tt. Damit stimmt die
Betonung der Nomina derselben Formation im stat abs. und constr.
masc. sing, des Aram. und des masc. Sing, im Hebr, überein, die Ja
jetzt auch im Context die Pausalbetonung haben. Wenn man im Atli.
schon jetzt im Neutrum des Verbums die urprüngliche Antepenultima
{gäbra statt gäbera) betont, so hat DlLLMANNftt wohl Recht, wenn
er meint, das farblose e in offener Sylbe habe sich zwischen den
beiden a nicht halten können und seinen Ton an das vorausgehende
* KosEGARTBN, Gramm. Arai. 639. — •• Wright, /. c, rem. c. — *•* ZDMG
'9", P- 337-
f Ich ziehe die Bezeichnung aitiv und ntulrisch der von BARTH n. A. beliebten
transitiv und intransiliv vor. Denn i. B. 'iXJJt ist ein intransitives, aber actives Verbum,
ein Verbum derThitigkeit, io't^' <l^gcgen auch ein intransitives, aber lugleich neutriscbes,
ein Verbum der Zustandlichkeit
tt Koch, Der semil. Inf. p. 38; Nöldeke ZDMG '75. 314; auch in Gkicer's
yäd. Z. '79, 312. Das Hebr, hat jetzt auch im Zusammenhang der Rede in der 3. p.
masc, sing, des Qal den Ton auf der Ultima, indess wie die jetzige Vocalisalian zeigt
(Pathachl) hat hier die Ullim» den Accent von der früheren Betonung aus (^oj:) erst
wieder erhalten,
+f+ Crammalii der älhiopisckm Spracht, § 76,
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Philippi, Die semitliche Verbat- und Nominalbildung. 36g
abgegeben, worauf die Contraction eingetreten sei. So sagt man ja
auch im Neugriech. elfte statt Blfä*. Die ganz übereinstimmenden
Verbal- und Nominalstämme nahmen zur Unterscheidung von ein-
ander vielleicht schon jetzt auch in der 3. p. masc. sing, wie im
Nomen eine Flexion an. „Der blosse Verbal-Stamm mit der Endung
a ist die 3. p. sing. Perf., der Nominativ det Nomina endet aut a"**.
Wie z. B. in dem iä der 2. p. masc. sing, ein pronominales. Element
der zweiten Person steckt, so sehe ich in dem a der dritten, das
noch alle Dialekte, wenigstens in den letzten Resten besitzen*** ein
Pronomen der 3 p. masc. sing.f. Je nachdem aber der Nachdruck
auf dem Subjecte oder Pradicate lag, setzte man im Verbum das
pronominale Element zunächst vor oder nach dem Verbalstamme.
■ Cf. Hbrrig's Archiv für «euere Sprachen. '78, 451.
•' Cf. Steinthal, Charaiterietik der hauptsächUthslen Typen des SpracHaui,
p. 352. Die NmipatioD, rcsp. MimmaCion ist vetmuthlich erst sjriiter, aber noch im Uisemi-
dscben an's Nomen gekommea.
"• Siehe aber Nöldbke in EDMG '84, 407.
t Vielleicht ein angeschmokenes pronom. a} Vgl. ta diesem a die 1. p. sing.
Impf., und dazu, dass ein und dieselbe pronom. Wurzel zum Ausdruck rerschiedener Per-
sonen dient, siehe ZDMG '7J, 17z und vgl. /a als Zeichen der zweiten Fers. masc. im Perf.
und als Zeichen der dritten fem. sing, im Impf., ja als Zeichen der eisten Fers, im Suff, und
der dritten im Impf, [s, S. 370, Ania. •*). Übrigens lasse ich 'M nicht mehr aus ; + 3|i ent-
stehen, soodem ■SM ist mir jetzt eine spitere Analogiebildung von H^ nach dem Aifonn. ^fi
und den Snlf. ^-r, *9. — In der 3. p. ptur. ündet sich allerdings am Verb kein pronom.
Element, sondern nur eine Flur.-Endung. Aber diese Endung ist stett von der oominaten
unterschieden (cf. NöLdeke a.a.O. p. 409). Das na in det 3. p. fem. plur. Perf. im Arab.
ist, wie NöLD£KE a.a.O. p. 412 richtig bemerkt, eine Aoalt^ebilduag nach der Impf.-
Form ^^üuüu, gaoi ebenso wie In den Impf.-Formeo des Ath. und Aram, das ä, an
eine Aoalogiebildong nach den Perf.-Formen auf i! ist, so dass die 3. p. fem. plur. des
Ursemitiscben im Feif auf 4, im Impf, [und dazu noch die 2. p. fem. plur.) auf nä
auslautete. — Ob aber wohl in der 3, p. fem, sing. Perf. ursprünglich ein pronominales
Element steckt? Vermuthlich ist i die ursprungliche Bezeichnung des Fem., sowohl am
Verbum wie Nomen, die sich im Verbum an die 3. p. masc., (wobei wohl schon »er-
gessen war, dass gerade das auslautende <i Ausdruck des Fronomens det 3. p. masc.
war) und im Nomen an den Slamm hängte, also im Verb, aas galala ein galala -\- 1
•- qalalal, im Nomen aus qatal ein qatal-\-t ^ qalatt herrorgieng — /in beiden
Füllen Terkflrzt aus ta resp. Iä, Im Nomen nun, wo es auf eine Doppelconsonant aus-
gieng, schlich sich zunSchsl vom Verb, her das a vor dem Fem. -t ein, setzte »ich aber
daim ein at fest, wo es auch nicht durch eine Doppelconsonanz erforderlich war. Im
Nomen wurde allmihlich in pausa aus ae ein ah, indem das t schon abfiel, det Vocal
aber auf ein hörbares h auslautete, vgl. arab. KJ, Bj, SJi (A. MÜLLER, Ara6. Gramm.
§ iSo, Anm. a). Im Verb, dagegen blieb stets, auch in Pausa, in dieser Person ein aus-
lautendes at. indem sich hiei das Bewusstsein erliielt, dass das ' das eigentliche Zeichen
des Fem. wire, währead beim Nomen -at, daher in Pausa ah, dafür galt. Soweit
können wir die Entwickelong im Gemeinsemitischen verfolgen. Die Entwickelung auf
dem Boden der Einzelsprachen ist bekannt.
Bfiuägv nji semil. SpiadiwiisemctiAft. U. 24
Di3iiizedb,G00gle
ITO Beitrlgc lur lemitiichec SprachwnscDBchftll.
Die vor- resp, nachgesetzten pronom. Elemente entsprachen sich
jedoch nicht stets in der Form, brauchten sich auch nicht zu ent-
sprechen*. So sagte man z. B, in der 3. p. masc. sing, act. iäqätäl"
oder qätälä, neutr. iäqätil resp. iäqätäl oder qäfi^ resp. qätälä, in
der I. p. masc. sing. act. 'äqätäl oAcx qätälkü &c., dagegen in der
2. p. masc. sing. act. Iäqätäl oder qätältä &c., in der i p. plur, act
n&qätäl oder qätälnä &c.
Dass Formen mit Vorsetzung des pronominalen Elements ganz
parallel denen mit Nachsetzung factiscb einst existirt haben müssen,
schttesse ich aus den sogenannten Präsensformen des Assyrischen,
deren Stamm der Regel nach ganz dieselbe Vocalisation wie der
Perfectstamm der übrigen Dialekte trägt. Wenn Barth*** für diese
von der Annahme einer relativ späten, erst innerhalb des Assyrischen
vollzogenen Umbildung der Pronominalansetzung ausgeht, so mache
ich dagegen geltend, dass die Vorsätze doch lautlich mit Ausnahme
* So steht ja auch la und ia mm Zticheo Air die iweile Person. Verschiedene
proBoin. Wuraeln können eben zum Ausdruck derselben Person dienen, wie ja auch em
und dieselbe pronom. Wunel lum Ausdruck verseiiiedener Personen (cf. ZDHG '75, 172).
•* Ich consfatire, dass ftucli Barth {f/omina/iHd. p.XVlJ\ das ^'n in dem, wie wir
noch sehen werden, aus iagalal verkürzten und diflereniirten (aqlul als PrSüx, also
als Fronomen der 3. p. sing, fastt (vgl. auch G. Hoffmann iu ZDMG '78, 75S). Die
Form ia ist wohl jedenfalls im Qal die ursprüngliche, vgl. .^^ aus ia -{- fa und das
mit UDserera Fififti urspiUnglich identische Suflix der 1 p. sing, in seiner ursprünglichen
Form ja (cf. ZDMG '7S, 172), die t. B. hebr. in der jetzt unbetonten geschlossenen Sylbe
zu (i resp. /, in der jetit unbetonten offenen la ia (vgl. Ztitsrhr. /. Völherpsycko!. '78,
p. 373, auch Barth, Nomitiaibild. p. XXXn, Anm. 1), ath. [wo die Form vemiuthlich
frUher für iaqlul &c. aus Assimilation iuqiul oder iiqtil, oder aus Dissiiiiilalion iiqlat
lautete, wie sie jetzt auch dialektisch im Altarab. heissl] lU ieqlel, itqlal wurde &c. &c. —
Allerdings sind bei dieser Auffassung die 3. und 1, p. plur. {jfiqaialü, iaqtulü &c.) nur
aus Analere 10 erklSren. Höchst auffallend ist nimlich in diesen Personen, dass die
Person nur vonii dagegen Zahl und Geschlecht hinten erscheinen. Spracherscheinungen
lassen sich aber oft nur unter der Voraussetzung erkliren, dass die Sprache nicht an
einem Tage entstanden, so wenig wie Rom an einem Tage erbaut ist. Indem man
daher das ia in iaqalal &c. nicht mehr als Pronomen der 3. p. sing, fasste, ebensowenig
als man noch in dem auslautenden a der Form qatala &c. ein Pron. der 3. p. sing, sah,
[siehe oben p. 369, Anm. f), iaqalal &c. also als Einheit filhlle {keip Bewosslsein mehr
davon hatte, dass eigentlich ia = tr, und jnta/ = töäül war, sondern die ganze ForlD =■
er iödltt setzte] sagte man nach Analogie von qatala, flur. qatalü, auch iaqalal, Flur.
iaqalalA (vgl. auch G. Hoffmann in ZDMG '78, p. 758). Der Analogie der 3. p. plur.
folgte nieder die 2. p. plur., nach (aqatalü giepg lagalalä. Dazu kommt, dass als ein
iaqatui zu iaqtui &c, (s. p. 375) verkürzt wurde, zu diesem iaqtu/, taqlttl doch nicht
mehr ein iumqatul, tumqalui, wie es vermuthlich urspünglich hiess, gepasst, man also von
iaqtui aus, indem man in dem ia nicht mehr das Pron. der 3. p. sah, ein iaqtulü und
danach auch iaqtulü gebildet, und man demnach doch auch nach Analogie von iaqtulü,
tajtulA ein iaqataiü, lafota/ü gesagt hätte. — **• Cf. ZA II, 386.
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PbiUppi, Die semltiich« Verbal- nod Nomtnalbildung. ^y\
der 2, p, masc. sing, ganz verschieden von den Nachsätzen sind.
Man miisste also schon zu einer durchgreifenden Analogiebildung
auch hinsichtlich des lautlichen Charakters dieser Vorsätze nach
den jetzigen Prät.-Formen seine Zuflucht nehmen. Aber woher
diese Anal<^iebildung überhaupt? Barth meint, es liesse „sich ver-
muthen, dass durch die gleiche Function beider Arten von Qal-
Präsentien* die eine auf die andere hinsichtlich der Ansetzung der
Pronomina eingewirkt, und deren Präfigining auch in der andern
Präsensform veranlasst hätte", oder noch näher liege es, „das
Streben nach einer äusseren Unterscheidung dieses Präsens von dem
im Assyrischen neu entwickelten Permansiv, welches die Pronomina
hinten ansetzte, als Ursache von deren Präfi^rung im Präsens zu
vermuthen". Aber wenn nun das Präs. wie z. B. izanun gar nichts
anderes wäre als eine einfache Analogiebildung des Präs. wie isanan
nach dem Prät. wie z. B. isnun", so könnte gar nicht diese Präscns-
bildung die von BaRTH statuirte Einwirkung gehabt haben. Das Per-
mansiv ist aber doch nach Barth sellbst gar kein eigentliches Tempus
des Assyrischen, kann also kaum diesen Einfluss auf die sogenannte
Präsensform ausgeübt haben. Knudtzon*** ist freilich der Ansicht,
dass die Art, auf welche das semitische Perf. abgebeugt werde, eben
zum Charakter dieser Form gehöre, und daher könne das sog. assyr.
Präsens der activen Form izanan gar nicht mit dem semitischen
Perf. zusammengestellt werden. Indess als diese Formen mit Vor-
satz resp. Nachsatz des pronominalen Elements zunächst aufkamen,
existirte ja noch gar kein semit Perf. Beide Formen standen sich
durchaus dem Sinne nach, in noch nicht zeitlich differenztrtem Sinn
parallel, und die allerdings je nach Vor- oder Nachsatz verschieden-
artigen pronominalen Elemente machten keinen Unterschied in der
Bedeutung der Form, sondern nur in der Verschiedenheit der Her-
vorhebung des Subjects resp. Prädicatsf.
" NimÜch 1, B. itantm neben hanan, — •• Vgl Delitzsch: Asiyr. Gr. p. 250
und diese Abhandlung p. 3S6. — *** ZA VI, pp. 417. 41S.
f Nach den meisten Assyriotogen entspricht dem Ferf. der Übrigen scmit. Dialekt«
im Assyr. vielmelir das tog. assyr. Permansiv. Indess (1) stimmt es schon meist in der
Vocatisatioa des Qal, von den anderen Stämmen gani lu schweigen, nicht in dem Ferf.
der anderen Dialekte, bdem es auch im Actii den nutlleren Rad. meist mit i Tocalisirt
hat, [i] Terbiadet es sich mit den Feisonalcndungen ganz nie ein notorisches Nomen
(iarräiu ^ kaSdälm), also ist es wohl ein solches selbst, entweder der Form qälU oder
qSHI. — Es ist onerhört, wenn Knudtzon (in ZA VI, p. 419) bebr. Finnen ron 7"j wie
t}^a^ als Beweis dafQr aollllirt, dass im Semitischen aberbaupt ursprünglich im Ferf. aller
Verba ein Zwischeovocal iwinchen dem dritten Radical und der Penonalendung der
iweitcn oder ersten Pcrs. gestanden habe Diese Bildungen der y"t tm Hebr. sind doch
oflenbai ganz secimdSr, und wie sie enlstandcn, zeigen doch klar die entsprechenden
arab. Formen wie ■■-- ■nj' von ijaji (cf. Müllkk Arai. Grammfi, g lao Anm.), die
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yt% Beitrage zur temitischen Sprachwissenschaft.
Zu eben derselben Zeit nun entwickelten sieb von den BegriRs-
stämmen aus die eigentlicben Nomina, d. h. die nur als Nomina fun-
girten und auch den betonten, dem Verb, resp, mit ihm eng zu-
sammenhängenden Nomen entsprechenden Vocal besassen, wodurch
sie sich als Activa resp. Neutra auswiesen, aber dadurch vom Ver-
bum resp. dem mit ihm eng zusammenhängenden Nomen unter-
schieden, dass sie entweder in der ersten unbetonten Sylbe einen
vom Verbum resp. von dem mit ihm eng zusammenhängenden
Nomen abweichenden Vocal, nämlich i oder « besassen, während
sie in der zweiten betonten Sylbe den dem Verbum resp. den dem
mit ihm eng zusammenhangenden Nomen entsprechenden Vocal
hatten*, oder in der ersten betonten den dem Verb, resp. dem mit
ihm eng zusammenhängenden Nomen entsprechenden Vocal, während
der Vocal der zweiten unbetonten Sylbe gleichmässig ein a war,
der beim entsprechenden Verbum resp, dem mit ihm eng zusammen-
hängenden Nomen in der ersten unbetonten stand**, Dass die
zuletzt genannten Nomina in der That den Accent auf der ersten
Sylbe hatten, geht unzweifelhaft daraus hervor, dass sie ihn noch in
fast allen Dialekten auf derselben Sylbe tragen***. Dass aber diese
darthnn, dass Hofpmann im Rechte ist, wenn er hier „von einem Spirmg aus der eiaen
Verbalklasse in die andere" redet (ZDMG "78, p. 756'. In der Thal ist hier tunfichst
eine Piel-BÜdung einer Wunel '/': ab: Ersatz fQr die Qalformeu der entsprechenden -J f"r
— um eben das Ong. forte im zweiten Radical nach Analogie der anderen auch in
diesen Personen berroitreten zu lassen — eiagelreten. Das war ja im Hebr. um so eher
möglicb, wo schon die '^"V auch im Fiel von den '•"\ verdiäjigt wurden, also mm Ersatz
für die verwandten v"; mehr geeignet waren. Auch haben die '9'^ ihrer Natur nach etwas
Intensives, also dem Fiel Verwandtem an sich. Die Analogiebildung b»l dann weiter das
ihrige dazu be^etragen, da.ss spKter sich Überall ein i mit vorausgehendem Dag. forte in
diesen Pers. der j"9 fesiselzle, ohne dass nun eine Pielform der i"i für die Qaironnen der
entsprechenden j"s einiutreteo brauchte. — Wenn sich aber Knudtzon /. c. p. 415 darauf
beruft, das.t doch auch im Biblisch-Aram. das Pait. Pfil wie ein Perf. flectirl wQrde,
so dass es nicht aulfaüend wSre, wenn im Assyr. die Nomina dieselben Person olendun gen
hätten, wie das Permansiv, so stützt er sich dabei auf eine meines Erachtens falsche
VorausscIzUDg. Denn schon Nöldeke bemerkt (in Coli, gel. Ata. '84, Nr. 2Ö, p. 1016I
dass er sich mehr und mehr davon überzeuge, „dass ForrDen wie rs'n' dtia est nicht
erst Neubildungen aus dem Parlicip, sondern alte ächte Perfecta des Passivs Peal" seien.
Da« lange I bei starkem Endradical sei allerdings schwer zu erklSren, aber doch nicht
schwerer als im hebr. ^'^tt; &c.
• Also die UTsemitiKheo Nomina: qildl, qutdl, qitil, iqitlii, qitili), qutüi, [qutülf).
" Also die nrsemitischen Nomina: qdlal, qitat. qüial. K.Nui>TzaN will „ica Hin-
blick auf das A^^yrische" als die wahisc beinlichste Grundform der sog. Segolala ein
qatal, qitil, qulul ansetzen (ZA VI p. 424). Indess ist doch wahrscheinlicher i resp, «
des zweiten Rad. im Assyr. (wie auch i. Tb. im Arab.) hier durch Assimilation entstanden,
als das a im Hebr. in diesen Formen, die den ersten Rad. mit i resp. u autsprechen,
durch Analere.
'" Es sind ja die Nomina, die später zu fäii, qill, quit (siehe p. 375) wurden.
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Fhilippi, Die a«iiiit!sche Verbal- uod NominilbilduDg, >^^
Nomina ursprünglich zweisylbig waren, und in der unbetonten zweiten
Sylbe ein a stand, erschliessen wir mit Sicherheit daraus, dass sich
hier noch im Plur. masc. oder fem. gen, fast aller Dialekte ein a
findet*. Jetzt mag auch die Dehnung des betonten zweiten Vocals
der Nomina begonnen haben**. Als aber der Begriff der objec-
tiven*** Zeit der Sprache aufgieng, unterschied man im Verbum
durch Nüanctrung des Vocals der zweiten Sylbe die Formen qatala,
qattla, qatula Src, resp. jaqatal, jaqatil, laqatul &c, von einem iaqatul,
iaqatil, res^.laqatal und jaqalul &c. begrifflich f, aber im entgegen-
gesetzten Sinne, d. h. man legte bald einer Form qatala, qaiila,
qatula &a, resp. iaqatal, %aqatil, faqatul &c den Begriff des Voll-
endeten und iaqatul, iaqatil resp. iaqatal, iaqatul &c. den Begriff des
Unvollendeten bei, bald umgekehrt
Dass im Gemeinsemitischen die nur durch den Vocal des mitt-
leren Radicals differenzirten beiden Formen factisch noch in keinem
bestimmten Sinn standen, so dass die Form, welche jetzt in den
meisten Dialekten den Sinn des Vollendeten angiebt, auch den Sinn
des Unvollendeten bezeichnen konnte und umgekehrt, erschliessen wir
daraus, dass sowohl im Assyrischen diejenige Form, welche in allen an-
dern Dialekten das Imperf. bezeichnet, die Perfectfunctionen übernom-
men hat, und umgekehrt diejenige Form, die in allen andern Dialekten
Ausdruck des Perfects war, in die Imperfectstellung getreten ist, als
auch im Hebräischen das sonstige Impf, mit Waw consec. im Sinne
des Perf., und das sonstige Perf. mit dem Waw consec. im Sinne
des Impf stehtff, sowie in arabischen Wunsch-, Fluch- und nach ^ in
* Cf. Nöi-DEKE in Geicer's Jüd. Z. '^^, p. 312 und diesen Auliub p. 376 f.
•* Also qaläl, qatil, qatiU; qilSl, quläl, giAl, qutül &c.
**• Im GcgCDMU zum Begriff dei subjectivcn Zeit, d. L dei Zeit, die licb saf die
BeschtfTeaheit der Haadlnog an sich odec im Verhällniss zu eioei anderen beüeb(. die
HandiuDg >I>o all daseiend, abgescblossen, vollendet oder als nocli nicht daseiend, noch
in der Entwickelung begriJTcn, unrollendet hinstellt, wShrend wir unter subjectirer Zeit
diejenige verstehen, vrelcbe die Handlung nur oder zugleich mit vom Standpunkt des
Kedenden resp, Schreibenden, von seinem subjectiven Standpunkt ans betrachtet und sie
so einer der drei Zeitiph&ren, entweder der Gegenwart oder der Vergangenheit oder
der Zukunrt zuweist. Das Semitische, wenigstens Altsemilische bringt an seinen beiden
Zeitformen nur das objective Moment lum Ausdruck. Es besitzt also nur objective Tem-
pora, und wir sollten diese andersgearteten Zeitrormen auch mit anderen Namen benennen
als den dem Indogerm. Sprachkreise entlehnten, etwa mit den Nomen Faitum und Fietis
(s. schon BörrcBER und Knudtzon in ZA VII 37, 49). Wenn wir ihnen dennoch, jetzt
mit den meisten Grammatikern die Namen Perfectum und Impcrfidum beilegen, so Ihun
wir das mit dem ausdrücklichen Hinwris darauf, dass im Semitischen Perf. und Impf,
nur die rts pir/tcla resp. imfer/icia, gleich viel in welcher subjectiven ZeitipUb-e. ob in
G^enwart, Vergangenheit oder Zukunft, bezeichnen. — + Vgl. schon ZDMG '75, p. 173.
tt Vgl, auch 1* mit dem Impf, im Sinn des Perf. (so E<. IS, ■ S:c.). Also steht nicht
nur das Impf, mit Waw consec. im Sinn des Perf. (Nöldeke in ZDMG '86, p. ^^\\
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3T^ Beitrlge rar lemftiscbea Sprochwiiienaclult.
betheuernden Schwursätzen das Pcrf. dieselbe Verwendung findet*.
Aus den activen Verben aber der Form (aqatul, jaqatil, oder den
neutrischen der Form {aqatal resp. iaqatul bildeten sich die activen
Nomina der Form qatül, qaiil, oder die neutrischen qaläl resp. qatül,
und wie neben einem activen Nomen der Form qatäl oder dem
■ondein auch du Impf, nach i» and allerdings in bäheKin Stjl auch das r«ine Tmpr. ohne
i'i C^eI' J"(1- 2i >< d°<=>> *' z- Sl- GeatkeauI; Ex. 15, 5. iz. 15. t6. 17; Deut 32, S; J«r. 2,
15. 16; Job. 4, ti &c.] in dieiem Sinne, sovie das nioe Perf. im Sinne des Impf, [vgl
Jei. 5, 13. 14; 9, I f.) 10, 33; II, 9: 19, 7; Job. 5, 10 &c]. Freilich ist der Regel nach
toit dem Impf. resp. Perf. im Simie des Perf-'s resp. Impf.'i das Waw consec, verbundeD,
aber v«niiuthlich mir deshalb, neil sich mit dem Waw consec. cum imperf. eine eigen-
tbitmliche Form (das st&adige Dag. forte nach demselben 1} und zum Theil auch Betonung
bei demselben herausgebildet, im Gegemalt au der resp. deiKn sich das Perf. mit "i
consec. mn Theil auch mit eigenthUmlicher Betonung festgesetzt bat, vgl. übrigens auch
V ^9, 15 ; 94, II f. n. a. (wo das Impf mit Waw consec. im Sinne des spiter eigentlichen
Itnpf.) sowie i Rg. 12, 32; 13, 3 u. a. m. (wo das Perf. mit Waw coosec. im Sinne des
«I^tet eigentlichen Perf. itehl) doch Tgl. Kiostkrkann im Comment. tu leEzterea Stellen. —
Das Waw contec Tor dem Impf, hat auch nach mir uTsprfloglich ^ ohne Dag. forte ge-
lautet. Das Dag. forte ist aber Dicht eingetreten, um das □ bloss su hallen (Khudtxdn
in ZA VII, 5) — das scheint mir in der That eine zu medianlsche Autfassung — sondern
weil das 1 einst event. den Ton bekam mid das unter ihm skhende Pathach daher zu
Qanes wurde, ftlr das wiederum Pathach mit folgendem Dag. forte eintreten konnte.
Wenn PrXtorius Recht hat, dass der Tod im Hehr, einst die Antepenultima traf, die
Penoltima resp. Ultima aber nur, wenn das Wort iweiiylbig reap. eüisflbig war, so
worden damals vermuthUch lonlchst ftlr den Sing, des Indie. Imperf. mit } consec. sur Zeit,
wo dieser noch seine Flexion hatte, die entsprechenden Jussiie der Form, nicht Bedeutung
nach (Aug. Müller: Httr. Sckuigramm. § 330) gewihlt, da in diesen der Ton auf das
1, das hier ttets verslirkte Bedeutung hatte (^ und da) Übergehen konnte, und wDide dann
das Pathach des 1 unter Eintlnss des Tones in Qames gewandelt, ^agte man doch auch
aus demselben Grunde rn;, vrK) &c, das nur aus eineoi ro;, «rnj zn erkifiren ist. FUr
das Qames setzte man aber auch Pathach mit folgendem Dag. forte, das jetzt schon
allgemein Üblich geworden ist. So wurde aus einem ^^1^, Dp_;i Sic. ein Vnf^i, a^ji &c
Bei Rückgang des Tons setzte sich der Ton im Conteit auf die offene Pcoull. fest, wenn
die Ultima einen kurzen Vocal hatte (&g^ &c im Gegensatz zu HUM, mvi Sic), wihrend
er bei geschlossener Penullima resp. bei unveränderlich langem Vocal der Ultima auf die
Ultima flbe^ieng, d. h. stets die Pausalbeton ung annahm. Selbslverständüch wählte man
im Impf. Hiphil des starken Verbs cum Waw consec. auch die spätere Jossivform im
Gegensatz zur auch spSteren nach Analogie der Vi"» resp. •>"; gebildelen Ipdicfonn.
Übrigens setzt man jetzt auch sporadisch nach iw ebenso wie nach dem Waw consec. den
Jussiv statt des Ind. Impf., vgl. i Reg, 8, « : ^nf: tB statt V-rif:, dagegen Ei, 15, i 8:c.
• Cf. Barth in ZA '87, p. 378, Anm. 3. Übrigens gehört nicht alles, was Barth
hierher zieht, meines Erachtens zu diesem noch unbestimmten Gebrauch der Zeilen. So
z. B. nicht der arab. Jussiv nach /J in Perfeclbedeatang. fj heisst ja eigentlich „noch
nicht" und wird mit dem Impf, ftr'a Perf. conslruirt, ebenso wie bisweilen im Hebr.
auch B^ mit den Impf, statt des Perf. Der Jussiv steht hier aber wie im hebr. Impf,
cum Waw consec. nur der Form, nicht der Bedeutung nach, cf. EwAi.n. Gramm, tri/, ling.
Arak. I, p. 124.
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Pbilippi, Die semitlnhe Verbal- und Nominftlbildang. i^e
neutrischen der Form ^ati^, gatül active Nomina der Form qitäl,
gutäl, gätai, oder neutrische der Form gtlil, gulül resp. qiial, qütal
traten, so entwickelten sich nach Analogie eben dieser Formen (auch
neben einem activen Nomen der Form qatül, qatU oder neben einem
neutrischen der Form qatäl resp, qatül) active Nomina der Form
qutUl, qütal, qitil, qUal oder neutrische der Form qitäl, gutäl, qätal
resp. qutül, qütal, die zum Theil auch verbal verwandt wurden*
Jetzt erfolgte vermuthlich auch die Dehnung des ersten oder
zweiten oder beider Vocale in den so entstandenen Nominibus**.
Nun begann im Verbum eine Accentverschiebung. Ein actives
{aqatäl resp. neutrisches jagatil, jflqatül erhielt den Accent auf
Penultima im Gegensatze zu der durch den Vocal der Ultima difTe-
renzirten activen resp. neutrischen Form iagatül, iaqatil resp. iaqa-
täl, iaqatUl, die den Accent auf Ultima behielt Also wurde aus
activ. laqatäl resp. ncutr. iaqatil, iagatül ein actives (agälal, resp.
neutr. jiaqätil^ iaqätul im Gegensatz zu activem (aqatül, iaqatil, resp.
neutr. iaqatäl, iaqaiül.
Sodann trat sowohl in den Verbalformen als auch in den
NominaUormen eine Contractjon ein, indem von den beiden unbe-
tonten kurzen Vocalcn in offener Sylbe vor oder nach dem Ton
der dem Ton vorbeigehende oder nachfolgende stets ausfiel So
wurde im Verbum aus einem activen iaqatül, iaqatil oder neutr.
iaqatäl, iaqatül ein activ. iaqtül, iaqtil oder neutr. iaqtäl, iagtül***,
im Nomen dagegen aus einem activen qdtalu, qitalu, qütalu oder
neutr. qitalu, qütalu, qätalu und qütalu ein actives qdtlu, qitlu, qütlu
oder ein neutr. qitlu, qütlu, qdtlu und güllu.
Dass man in derThat jetzt im Activ, iagdtal, im Neutr. iagätil,
iaqdtul mit dem Ton auf Penultima, im Gegensatz zum activen
iaqtül, iaqtil &c. gesprochen hat, geht mir sowohl daraus hervor,
dass man im Assyrischen, wo sich diese Form allein findet, oft
schon z. B. ilaqqal schreibt, wo durch die Doppelschreibung de.^
zweiten Radicals der Wortton des Assyrischen bezeichnet istf, als
* So quiül, qitil, qatäl oder aber qutül, qitil nach Analogie von qatäl, du ver-
matblich schon eher als IcDperativ gebraucht wurde, als Imperativ; qütal, qital, qätal
als InEiaitiv.
" So qätul, qitil, qatüi , qatil, qatäl, qiUäl &c. Uie Fonn qätil vom Neulnun
kann Übrigem auch als Dehnungsnomen vom Perrectstamni gefasst werden.
'" Vgl. schon ZDMG'73, p, 173. Natürlich wurde jetit in Formen wie tSqtuI,
näktul &c in geschlossener Sylbe ein läqtui, näqtui &c, and demgemiss nach Analogie
auch ein läqalal, näqalal &c zu läqalal, nüqalal &c.
t Friedr. Delttzsch. Atsyr. Gr. p. \^^. Freilich schreibt man diese Form doch
auch mit dem einfiuben zweiten Radical, so dass fraglich sein kann, ob diese Verschie-
denheit in der Schrift nicht nur eine rein graphische, durch die Unbeholfenheit dieser
„UberkflnstUchen Schrift" hervorgerufene ist.
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^76 BeiUtge lur semitischen Spntchwisseiucluift.
vor Allem daraus, dass diese Form im Assyrischen niemals con-
trahirt lautet, man nie z. B. ein actives ügal statt üäqal neben iiqul
&c. findet
Ob aber die Form wohl iäqtul &c, mit dem Tone auf Penul-
tima im Gegensatze zu iaqdtal und nicht iaqiül lautete? Hierfür
könnte man wiederum assyrische Formen wie z. B. ikludu &c. mit
Delitzsch* anführen, wo aus der consequenten Einfachschreibung
des dritten Radicals die Tonlosigkeit des vorbeigehenden Vocals
mit Sicherheit hervorgehe. Indess muss doch Deutzsch selbst
zugeben, dass man auch Formen wie i^uzzu nicht selten finde**.
Dagegen hat man, wo man im Gemeinsemitischen die Form (agtul
&c. als Impf, fasste, und im Indicativ vermuthlich stets den zweiten
Vocal betonte, schon im Gemeinsemitischen (ob schon jetzt, mag
dahingestellt bleiben) jedenfalls im Jussiv den Ton auf Penultima
gelegt. Wir schliessen das aus dem Jussiv der Verba Vb resp. ''"b im
Arab., die auf einen kurzen Vocal auslauten, der wahrscheinlich
schon im Gemeinsemitischen durch Tonlosigkeit entstanden ist*'*.
Damit stimmt durchaus der Jussiv dieser Verba im Hebr. iiberein,
der nur den kurzen, unbetonten, auslautenden Vocal hat abfallen
lassen f.
Dass aber die Formen, die jetzt gemeinsemitisch schon activ
gätl, qütl, qltl, neutr. qitl, gütl^ gdtl resp. qütl lauten, ursprünglich
doch den zweiten Radical mit a, das nur ausgefallen ist, gesprochen
haben, habe ich schon oben bemerkt^-f. Wie hier der Vocal a des
zweiten Radicals im masc. sing, der Activa wie Neutra, wo er un-
betont war, eltdirt ist so bat er sich urspr. im Plur. masc. dieser
Formen, wo er wahrscheinlich den Ton hatte, gehalten. Freilich ist
der Ton im Plur. dieser Formen jetzt schon in allen Dialekten auf
den Vocal des dritten Radicals gewichen, aber wir können doch
noch die ursprüngliche Betontheit des a des zweiten Radicals im
' Cf. /. C *p, 113. — ** Cf. /. c. p. 124. — *•» So iirnü, iagni &c.
f So in Foimea wie b-, wo das 1 stall ä (V^;, V:*] nach Analogie von späterem
rt^'^ eDtstaiideD ist. Ich kaan nicht glaubeo, dass „der apocopicte Modus der n"V nur
eine ganz junge Erscheinung und nur die letite Conscqueuz von thatsachlich iweindica-
ligen Fonnen wie lij;" sei, (ZAW '83, p. ta,i. Anm. 1 Schluss; auch ZDMG. '91,
p. 334)1 ^^^. 1i«U«l die Form doch auch im Indic, warum abstnilurte man davon nur
den Jussiv' Und eine Unterscheidung d«s Jussiv* vom IndIc. im Sing, bedurfte es
wenigstens nach PbatoRIUs u. A. nicht, da hier ji ein Juss. Thil einem Indic. nVi; gegen-
Ubergeslanden hitte. Die ÜbereinstimmuDg zwischen dem Arab. und Hebr. schebl mir
hier in der Tbat in gross, als dass man nicht auf einen gemeinsamen, gemeinsemitischen
Ursprung tnrUckscbUesscn sollte. Daiu beachte, dass in Pausa des Arab. diese Formen
fast gani gleich den hebr. lauten. So ('■• p. «*J, »Äj &c. Cf. Mufaisal, p. 161, 1. lo.
■ft Sieb« oben p. 373.
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Philippi, Ke gemidsche Verbal- und Nominalbildung. yj-i
plur. tnasc. an der Vocalisation von hebr. Formen wie z, B. D^Dba*
ersehen. In den anderen Dialekten finden wir im Plur. dieser For-
men allerdings nur noch Spuren dieses a, ohne indess die ursprüng-
liche Betontheit desselben nachweisen zu können. Im Bibl. Aram'.
und Targ. weist gewöhnlich das Fehlen des Dag. lene in den litteris
H&31U als dritten Radicalen im plur. masc. dieser Formen, welche
Formen in der Vocalisation den stat constr. -Formen im Hebr, ganz
gleichen, auf das ursprüngliche a des zweiten Radicals hin**, wäh-
rend nur selten der Plur. masc. (mit Suffix) der Analogie des Singulars
masc. folgt***. Im Syrischen erweichen nur wenige dieser Nomina
noch den dritten Rad. im Flur, als Zeichen des ursprünglichen a, das
der zweite Rad. besessen hat, während die grosse Mehrzahl die Plur.-
formen direct nach denen des Sing, bildetf. Im Arab. hat im Plur.
auf ^.-i- nur die Form ^j^t ^^'^ « des mittleren Rad. noch er-
halten ff, während schon stets das fem. sing, und das masc. plur.
nach Analogie des masc. sing, dieser Formen gehen; und nur das
fem. plur. dieser Nomina sich durch das a des mittleren Radicals
als Subst vom Adj. diffcrcnzirt-(-t-t-. Dabei kann jenes a dem Vocal
des ersten Radicals sich assimiliren *f. Im Äth. endlich findet sich
ganz sporadisch im Plur. noch dieses mittlere a**'^.
Übrigens kann eine Form wie tfa^ nicht „als weiteres Argument
für die ursprungliche Zweisylbigkeit der Jkii Nomina betrachtet
* EotiUndeD am b^^^I cf. PrXtorjus in ZAW '83, p. 2of, Anm. t.
■♦ So v:=^9 Stc. — hebr. -^W-
'*• So Yirr>joj, »gl Kautzscm, Gramm, des Bibl. Aram. p. 93 f., der aber hier den
feiten SjlbenschloH nur anf Rectmung des ZischlaaU selieo will. Ganz ebenso isl es,
wenn ucb in bebt. Stal. abs.- ein D-ism, a-iep^ö, e-ino» &c. oder in Stat. contlr.-
Fotmeo ein "SO», '»l'-i &c mit Suff, ein wr; Endet (Ges.-K. g 93, Anm. 1, E. F. und
§ 97) 3 Note) oder wenn sowohl iio Hebr. wie Bibl. Aram. &c diese Formen stets
im Sing. fem. dem Sing. masc. folgen , wählend de im Plnr, sowohl des Hebr, wie
Bibl. Aram. &c dbereinstimmend mit dem Hase unter dem zweiten Radical dies o resp.
den Resl desselben zeigen. So i. B. hebr. und bibl. aram. tifVfl statt n^n resp. I^Vb,
aber plur. st»L abs. Hsin resp. rfsic, wie auch der stat. constr. plur. des Hebr. heisst.
Übrigens vermisst A. MUller {Dtütsckc Lim. '91 p. 158) in Ges.-K. § 93, ', E die
Form B^D^e, die aber in dem dort aogeftlhrten § 97, 3, Note neben D''en; auTgeEUhrt ist.
t So )Ätt£, )La'^ &c. (NöLD, Syr. Gr. § 93). Beachte hier auch das Fem.
sing. )&a^n.
tt Vgl, NöLDEKE in Gbiger's Jadiscktr ZiiUchiifi '72, p, 31J.
ttt Vgl Fleischer in Bir.der phiUlogisch-hislariseheit Clatse '70, 285, auch Wright*
§ 301, rem. b und Casfaki-Muller' § 199 Anm. b.
t So a. B. ^aJUii>, «yljj^ &C
"t So in llAn^ von hA*!!, s. DiLLM. §1340, y, und PeXtorius g 116 Schluss.
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17$ Beitrüge lur wmitischeD SptuhwiEsenschafL
werden"*. Denn da derTon auf die zweite Sylbe zurücl^egangen sein
müsste, ehe im Hebr. die Tondehnungen aufkamen, — sonst müsste
es ja HJJ'n aus uai heissen — so müssten wir jetzt ein tön erwarten.
Meines Erachtens ist c'3'=l wie ein ein Sing., der nach Analogie des
Plur. a"**?"!, BiDin gebildet ist, der wieder statt D^caf &c steht**, von
der eigentlichen Sing.-form oa'l, pin resp. OTTT*** aus. Noch weniger
sind hierher Formen wie IMS, ISKa zu ziehen, wo wir annehmen
müssten, dass das ursprüngliche a des zweiten Rad. dem Vocal des
ersten assimitirt wäre, was sich für das Hebr. kaum nachweisen lässt.
Es sind vielmehr rel. ursprüngliche Nomina mit einem betonten
Vocal hinter dem ersten Rad,, deren Ton jetzt nach Analogie der
meisten Nomina auf den Hilfsvocal übei^egangen ist, in Folge dessen
der Hilfsvocal — sich dem ursprünglichen Hauptvocal u assimtlirt
hatf, der ursprüngliche Hauptvocal aber überhaupt abgefallen istfl.
Also aus rel, ursprünglichen ni<3, ll$tt3 ist geworden ein 1831, IJsa,
Uja, BSa und dann tjsa, isa, t>»3ttt-
Allerdings ist das Gesetz: in geschlossener Sylbt.wird i zu a,
wahrscheinlich schon im Gemeinsemitischen aufgekommen>vDenn wir
finden es nicht nur im Nordsemitischen (fast durchgehends ii^Hebr.*f
und noch sporadisch im Aram.**f) sondern auch im Südsemitischen
* ZDMG '91, p ZI6, Aam. 1. ^1^
•* Vgl. PRÄTORIUS in £1'«*/. /, eriml. Pkil. '83, p. 199. AUerdings ist das ä~,Aa
uisprUaglkher Vocal, der aber ent vom Plui. her in den Singular gekommen ist, Vo
er schon stets verloren
•■• Nach hebr. -eM, «rab. \y^ä, »jrr. l^f (die Form kommt nur im itat.
vor) setzen wir ibn als Grundform an. Allerdings lautet die Form im West-Arut
(k. B. Gen 43, 11) statt des erwarteten icsn. Indesi abgesehen davon, dasc d1e>e FormV
durch hebr. Einflnss statt TS» entstanden sön könnte, könnte sie auch aram, nach Analogie
von einet Form ^ ans urjprUnglicbem ^ resp. %EP. (vgl, '■ B- stat. emph. (iVtsß ebenso
nie XGS^) statt e;r gebildet sein. Dagegen ist vermnthlich nach arab. (jxfcXJB die
Grundform r.u hehr. O^n ein vm.
t Vgl. auch den Infinitiv ^f aus V».
W Vgl. auch aram. JsC^ ans ^3;, i^f, t^? ixt. 1» den hebr. Stat.constr.formen:
~;>, »^1, -frn &c, ist natürlich das a statt c durch den dritten Rad. als Guttural bedingt
(gegen Gts.-K. § 93, 1 Anm. t B und Stade § 191 c).
ttt Von dieser secundären Form geht dann auch der Flur, aus: riSu, aber staL
conslr, noch r"»«;, o'?!«!, -Mii.
*t Vgl. ZDMG '78, p. 42. Der hebr. Inf. w. ist erst auf speciüich hebr, Boden
aus dem Impf, yr^, gebildet (vgl. A, MUller !n ZDMG '91, 334), wo aber das Gesetz
nicht mehr wirkte, dass in geschlossener Sylbe i zu a wnrd^^
"t So in tfcaah, 1C-Us, U^l &c. (i. ZDMG '89, p. tS6), )i^, auch in
).^^Ä^, 11P7E (Targ.) IZil (s. ZDMG '87, 607) wo allerdings auch das auf das a
folgenderdiese Umwandlung bewirkt haben kann (vgl. I^i^, ^i.M). Sonst hat freilich
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Philippi, Die semitiKhc Veibil- und Nominalbildimg. 17g
(nämlich fast durchgehends im Äth.)*. Im Arab. scheint allerdings
dieses Gesetz, das auch dort einst geherrscht hat, durch eine noch
weitergehende Analogiebildung als im Aram. aufgehoben**. Trotz-
dem lautet die Form in allen Dialekten ursprünglich mit i des ersten
Radicals in einer geschlossenen Sylbe, also gill, — nicht weil jenes
Gesetz in einer Zeit wirkte, wo man noch im Singul. ^//o/ sprach***,
sondern weil es nur Geltung hatte, wo auf die geschlossene Sylbe
des Stammes eine consonantisch beginnende Endung folgtef.
eilte ausgedehnte ADalogiebildung dieses Gesetz fut ganz verdiingt. Man tagt z. B.
steb schon * '^ ■■; aach Analogie tod "Vai aas da^ila, jetit freilich &nch schon
mit - in geschlossener Sylbe.
• So 7nCh. AillA^ &c. Wenn es aber schon CA^- Tl^, heiist, so
rind diese Foimen nach Analogie von PifJt", C^T °<ler aber von ret, Itn (vgl. die
folgende ADQKTknng] entstanden.
** So sagt man c^ statt caä^ nach Hn (^|)i ^(^^^ «tall ^Jl^Xfl nach
jX, jJ^ &c &c
••• VgL ZDMG '91, p. itS Anna. 1, Dieses Gesetz ist Tennalhlich ent viel spSter
in Wirksamkeit getreten, aU nan schon tingst im Singul. %. B. gill, aus jital sprach.
Obrigens siebe tu A. MtlLLEa's anderweitiger Eikl&rung der Form r^^ schon oben p.364
f So I, B, nri^p ans naiVr, oder m\, pJ, rn^ aus tr^ oder w'iai, f^ aus f>\^
neben n^si oder m^ aus ntu &c && Wenn im Hebr. jettt das Verb. iV* stets in
Pansa des Impf. Qal TtV: (•^•j Hi. 27, 11; H^^J), das Vetb. nn auch stets in Pansa des
Impf. Qal mit Waw coniec. ein ^^ zeigt, daneben aber auch ausser Pansa ohne Wair
consec. Äch ein 1^ (Thien. 3, 4S; Jer. 13, 17] findet, und wiederum von anderen Verb.
'"> die entsprechende Form im Pausa mit Siri des zweiten Rad. lautet (n^p Gen. 24, 5$),
wenn eodlich jetzt im Hebr. die auf den dritten Rad. auslautenden Formen des I4ipb.
vom starken Vetb. ölUr in Pansa mit Pathach versehen sind (Vum) &ci so halte ich
alle diese Formen, die auf den dritten Rad. auslanten uod vor ihm ein ä haben, (Hr
Analogiebildungen nach der 3. oder 2. fem. plar. des belrefTcnden Impf — Alle diese Foimen
haben auch m Pausa fast stets ein ä unter dem iweiteo Rad. besessen, — doch l^*^, ^^, &c.
in ZDMG 89, p. 1B7, dagegen wieder c^^np \p 35, 22, nnd f ei^ Jos, 1, 6 allerdings mit ä, das
nicht aus ('nach AnaL gewandelt ist — weil die Form nach deren Analogie sie gebildet und, zu-
nächst ursprünglich auch in Fansa stets mit Fathach des mittleren Rad. ausgesprochen
wurde. So heisst esnochjetztnja^fiEs. 30, 17. iS, ns^ivp Jes. 5, 15, rnan Jes. 39, 8 &c. &c.
vgl. die Zusammenstellangen des pausal-i( in der gescÜoasenen Sflbe, auf die noch eine
mit einem Cons. beginnende Endung folgt, in Baek's Textaosgaben und siehe Ges.-K.
§ ig , 4 a. Das Qames ist in diese pansalen Formen (wo es in einer geschlossenen
Sylbe stand, auf die wieder eine consonantisch beginnende Sylbe folgte] nur durch Ana-
lere solcher Formen hineii^ekommen, ip denen ein Qaine_ in Faosa jetzt auch schon
in einer geschlossenen, ursprünglich aber in einer oßenen Sylbe stand, so z. B. ^V^p,
nach kjp^ aus \-a^ &c. Ebenso sagt man auch von 3rr> in der 2. p. masc. Imper. in
Pausa: an, das nur einmal (Pro». 30, 15) bei ''Öli we-ßrld vorkommt und ganz nach der
2. p. fem. plur. gebildet ist; Tgl. auch »^|, a^p, (GES.-K. § 52 Anm. 2, ebenso atn
Ges.-K. § 72, Anm. 7) nach Anal<^e der 2. p. pinr. fem. des ImperaL Fiel, die jetzt
freilich in allen starken Verb, l des mittleren Rad. ze^t (s. g. v.). — Umgekehrt heisst
Di3iiizedb,G00gle
380 Bdtrl^e lur Ecmitiacben Spiacbwisienicliaft.
Wo aber im Gemeinsemitischen eine active Form iaqtul, be-
ziehungsweise iaqtil oder neutrische iaqtal, beziehungsweise iaqtul
im Sinne des Imperfectums stand, da hat sich wahrscheinlich
schon jetzt an diese Formen eine vocalische Endung als Zeichen des
Indic. resp. Subjunct. angesetzt im Gegensatz zu der consonantisch
auslautenden Form als Zeichen des Jussivs. Wir erschlieasen das
ausarab. und hebr. Formen wie »»äj, »aäj. Bip;,D''p; im Gegensatz zu
IsLf, Isj, Dp^, Dp;*. Ebenso kann man vermuthen, dass wo im Ge-
meinsemitischen sich eine active Form iaqätal oder neutrische
iaqätil, yaqdtul im Sinne des Impf, fand, diese schon jetzt eine
es in der 3. und 2. fem. plur. Imperf und der s. plur. fem. Imperal. des Fiel und
Hiph, von starken Verben wie "z^sjp, n;^^?, nssBE, nj-lJF-üi sowie in der 1, plur.
fem. IcDpei. Qal »on Verben -""B wie m:]; (die übrigens von sümmtlichen hierher gebörigen
Verben '"t nur zweimal, Ruth I, S. 13, vorkommtj nich Analogie von ^eg^ ^'^i ^^' ^•
(jetit Jus^v, wStuend im Indic. bekanntlich nach Analogie die F. ^''d;'' eingetreten ist)
^g und Vo^n, Ti]:, wo die Form jetzt schon oder stets auf den dritten Rad. auslautete
statt rii'^HEF) &c &c, während in Fausa des Impf. Fiel dch auch noch Formen wie
nsliCEFi (Ges.-K. gSz, Anm. 3) im Impf, und Imperat. Niph. aber und im Impf. Qal
der ""B regehn&ssig Formen wie nj^gpr, njtoijri und ns^V? erhallen haben. Ähnlich
haben die Analogiebildungen im Subj. und Imper. Qal der Verb, ^"t) des Ath. die regel-
mässigen Formen so itberwucheit, dass die ursprünglichen Formen mit e des mittleren
Rad. bei auslautendem dritten selten sind [so iesid, und gtr) und sie schon gewähnlich
wie ieiad, und lad lauten. Allerdings gehen sie jetzt schon in der 3. oder 2. p, plur.
fem. Imperf. oder der z plur. fem. des Imper. auf die Endung i aus, indess dieses &
muss ItLr nä erst von der betreflenden Person des Perf. her eingedrungen sein (siebe
oben p, 369; Anm. f), und die Formen ursprünglich wie itlaäna &c. gelautet haben. — Frei-
lich könnte man die Formen mit a des mittleren Rad. bei auslautendem dritten im Hebr.
wie Ath. filr ursprüngliche JussIt- resp. Impeiat .formen im Gegensatz zu dem Indic, der
schon im Gemeinsem. vocalisch auslautete, halten, und meinen, dass im Gemeinsemitischen
das allgemeine Gesetz eiistirt hülle, in der einfach geschlosscueD Sjlbe wird i zu a,
Indess hätte man dum doch im Hebr. in diesen Formen eine Unterscheidung des Jussivs
resp. Imper. vom Indic, die das Hebr. doch wo immer möglich durchführt, erwartet,
so z. B. Ind. Fiel vom starken Verb. ^|' im Gegensatz zum Jussiv hv^^ &c, Ind. Qal
von i"e: 1^", Jussiv ""V;; &c, obwohl wir zugeben, dass ein Zusammenfallen der Jussivfonaen
mit dem Indicformen möglich gewesen wäre, indem die consonantisch auslautenden
Jussive med. a schon meist nach Analogie der Jussivtormen med. 1, die auf eine voca-
lische Endung ausgiengen, also z. B. "rVti ail;- &c. in Paosa •<-Ap i-k' (Gbs.-K. § 47, 3
und Anm. 6) sich gerichtet hätten. Freilich müsste mao dann annehmen, dass man noch
jä/al, qital, quial (nicht schon qail, qill qutl] gesprochen hitle, als dieses Gesetz ein-
getreten wäre, da man nicht in den Dialekten statt qill ein qatl iindcL
• Vgl. NöLDKKB in GGA- '81, p. 307. Auch gehört hierher der Sth. Subjunctiv
f^9"j der sich stets zu dem Perf. ht**" stellt, einer Form, die nach Anatt^e der
Formen mit consonantisch b^inneudem Aßormativ (z. B. }xt9't^ *= >^i^'') sich ge-
bildet haL Jetzt bleibt im Subj. das ü des ersten Rad. nach Analogie der con-
sonantisch auslautenden Formen auch in denen, die auf eineo Vocal aaslanten, z. B.
;h4^ See.
□igitizedbyGoOglc
Philippi, Die semitUche Verbal- und Nominslbildung. jSl
vocaltsch auslautende Endung im Gegensatz zu der Form, die con-
sonantisch, auf den dritten Rad. ausgieng, angenommen* hat. Das
scheint auch das Assyrische zu bestätigen, wo in abhängigen Sätzen
das Impf, der activen Form iqdtal resp. der neutr, iqdtil^ iqätul, oder
das Perf der activen F. iqtul resp. der neutr. iqtal fast stets auf den
Vocal u auslauten, während in unabhängigen Sätzen die resp. Impf.-
und Perf.formen am häufigsten den dritten Radical, oft aber noch
ein a als Auslaut darbieten sollen**. Man könnte ja annehmen, dass,
nachdem schon das Bewusstsein der ursprünglichen Bedeutung der
Modusvocale am Impf, des Assyr. vollkommen erloschen war, sie von
da aus auch im unterschiedslosen Wechsel ans Perf. kamen, bis sie
sich so im Allgemeinen am Impf resp. Perf, differenzirten, dass fast
stets « für den abhängigen, während a neben der häufigeren conso-
nantisch auslautenden Form für den unabhängigen Satz verwandt
wurde. Indess wollen wir nicht allzuviel auf diese Endungen des
Assyrischen geben, da ihre Auffassung immerhin einen höchst pre-
cären Eindruck macht. Denn es kommt auch nach Kraetzschmar
in abhängigen Sätzen als Auslaut a, i und Vocallosigkeit, und
wiederum in unabhängigen », i, wenn auch seltener vor. Und werden
wir nicht in der That diese Verschiedenheit des Auslautes auf Kosten
der Unbeholfenheit der assyr. Sylbenschrift setzen, und es mehr als
Spiel des Zufalls oder vielleicht richtiger gesagt, als selbstgemachte
Regel der assyr. Schreiber, wo die Ausnahmen nur zu begreiflich
wären, betrachten, wenn wir in unabhängigen Sätzen mehr a neben
der häufigeren Vocallosigkeit, in abhängigen aber mehr ti finden?
Freilich wäre die assyr. Schrift theoretisch im Stande gewesen, For-
men wie uiaknü, ulaknila, uiaknili, tdaknilu auseinanderzuhalten;
wenn uns aber „in derselben Verbindung im Hauptsatze sowohl
attumla, als attumiu und attumui" begegnet***, so thut sie es eben
factisch nicht, und sie konnte ein uiaknü gleicherweise ausdrücken
durch u-iak-ni-ii oder u-iak-nü oder u-iak-ni-ia resp, -J/, -JW.
In den einzelnen Dialekten setzte sich sodann für die einzelne
Zeitform ein bestimmterer Begriff fest. In allen übrigen Dialekten
mit Ausnahme des Assyr. wählte man fast stets fürs Perf. die Form
qatala, qatila, qatula und fürs Imperf. die Form faqtulu, iaqtHii,
" Wo e'iD qatala &c. im Sinne des Impt stand, h»l es vennutbllch keine vocalisch
auslautenden Endungen vregeo des die 3. p. masc. sing, anzeigenden a angenommen.
Das mag auch der Grund gewesen sein, weshalb man in diesem Sinne schon stets {aqa-
tal kc. sagte (»gl. dos Assyr.).
*• Vgl. Krartischmar in diesen Biilragm I, 405.
*'* Vgl. Kraetzschmar /. t. 413. Vgl. übrigens auch über atummuS. alumuS,
alumla &c, und den vermeinllicbcD Grand dieser Schreibung E, MUllER in ZA 1, p. i6g.
Di3iiizedb,G00gle
382 Ikitrtge Eur lemldschen SpnchwisKnschaft.
iaqtalu* &c. Dabei zog sich im Arab. und Hebr. der Ton zu-
nächst von der Penultima auf die Antipenultima zurück, vermuthlich
beim Verb, nach Analogie der freilich schon verloren gegangenen
activen Verbalform jaqätal oder neutrischen iagälil resp. iaqdtui,
die freilich auch auf Penult, betont waren, aber doch auf der ersten
Sylbe des Stammes, beim Nomen auch nach Analogie der allerdings
gleichfalls auf Penultima, aber der ersten Sylbe betonten activen
Nominalform qdtlu, qillu qiillu oder der neutrischen qätlu resp. qütlu.
So entstanden zunächst im Arab. Formen wie qdtala &c., gdtalu,
qdtalu &c, im Hebr. Formen wie ^5^ &c, b^^ &c aus qatdla,
qatalu &c. Das Arab. hat dann ein einfaches rein prosodiscbes
Princip der Betonung durchgeführt. Arab, Wörter aber, die die
beiden ersten Radicale mit zwei kurzen Vocalcn in offener Sylbe
aussprachen, können jetzt den unbetonten Vocal des zweiten Radi-
cals, wenn er ein / oder u ist, ausfallen lassen**. Im Hebr. ist
dagegen, wo der ursprüngliche Flcxionsvocal im Verb, wie Nomen
im freien Auslaut schon stets abgefallen ist, der Ton jetzt auf die
geschlossene Ultima, resp, die Ultima mit auslautendem langem Vo-
cale gewichen. Dabei hat der früher betonte Vocal noch seine Ton-
dehnung bewahrt, der jetzt als gedehnter Vocal des Vortons erscheint,
dadurch aber noch klar auf die frühere Betonung hinweist***.
In der 3. m. des Sing, und der 3. m. wie f. Plur. Perf. Qal der
starken Verba des Aram. aber sowie der 3, p. des Sing, wie Plur,
in Perf aller Stämme des starken activen Verbs im Äth. hat sich
der Ton auf dem Vocal des mittleren Radicals stets erhalten-|-. In-
dess weicht die Betonung der 3. p. sing. fem. des Perf. Qal der starken
• Über die Ausnahmeit siehe schon oben p. 373.
** So kann jede Form iJ>a3 oder jJti ausgesprochen werden^ ;JJÜ, i^l. i,^. gabra
cf. Wright /. f. g ig3 rem. b und Über gabra oben S. 3äS. Ferner kaoo man sagen
Jol (tatt J>^l, J>,«xj statt Jml», 0>-^£ sUtt tXiä«, oJtU staU d-i^ &c. Um-
sein, vgl. \_>A£, la^jÄ &c ßir i.>JLe, UJjÄ &c, cf. KocH /. c. p. 40 Anin. 1. und
vgl. veiter unten S. 3S4, Anm, f.
•*• So 1. B. it^ im Verb, aas frilhcrcro ^gj:, oder im Nomen fiVtfp aus früheren p^
&c. Uas Alles nach Praetorius in ZAW '83, p. 3o. Anm. I. Allerdings ist diese
frühere hebr. ßetonung noch nach viden Seiten hin zu brgidnden, das cUssische Beispiel
für dieselbe bleibt aber imnien Nomen n^ff aus frtlheiem i^^Bp., aber Verb, n^cg aus
früherem nVliP.I
t So «ram. q'^dl, y»c//, qifU. q'fälü, q'lätä, älh. qatäla, qatilat &e. Über gdira
»ehe schon oben p. 368.
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PhiUppl. Die wniitische Verbal- und NominalbiWong. jgj
Wurzeln im Aram. und der Nomina der starken Wurzeln in diesen
Dialekten schon meist sehr von der ursprünglichen ab. Allerdings
ruht im Aram. der Ton noch im Stat abs. resp. constr. der activen
wie neutrischen Nomina, die die beiden ersten Radicale ursprünglich
mit zwei kurzen, oder ursprünglich den ersten mit einem kurzen resp.
langen und den zweiten mit einem langen resp. kurzen Vocal aus-
gesprochen, auf dem ursprünglich kurzen oder langen Vocal des
zweiten Radicals*. Und ebenso sind im Äth. die activen resp.
neutrischen Nomina einfachster Bildung von starken Wurzeln, die
die ursprüngliche Formation stets noch bewahrt haben, natürlich auf
dem ersten Radical betont", und haben ihn dort auch bewahrt, wenn
sie noch eine Fem.-Endung auf -ai annehmen***, sowie auch die
zweisylbigen activen resp. neutrischen Nomina, die nur aus den drei
starken Radicalen bestanden, wenn der Vocal der letzten Sylbe lang
war, den Ton auf der ursprünglich betonten Sylbe, jetzt also auf der
Ultima hielten f &c. Aber in der 3. p. sing. fem. Perf, Qal von starker
Wurzel und in den eben besagten Nominibus des Aram. geht, wenn
eine ursprünglich mit einem Vocal beginnende Endung antritt, der
Ton auf dieselbe überff. Und die Nomina einfachster Bildung haben
schon stets im Stat. abs. resp. constr. des Aram. den Hilfsvocal be-
tont, sowie bei antretender, ursprünglich vocalisch beginnender
F.ndung diese wieder den Ton hatfff. Ebenso ist eine Abweichung
von der ursprünglichen Betonung in den äthiop. zweisylbigen activen
resp. neutrischen Wörtern mit zwei kurzen a zu beobachten, die den
Ton stets auf die Penultima ziehen*f Vermuthlich ist diese Be-
tonung nach Analogie von Formen wie gatäla erfolgt. Auch im
Subjunctiv des Äth, ruht der Ton jetzt beständig auf Penultima**f,
der nicht nur dem ursprünglichen Jussiv, der den Ton stets auf's
Präfix legte***t, sondern auch dem ursprünglichen Subjunctiv ent-
sprach, der stets den Vocal des mittleren Radicals betonte-j-*. Nach
den Jetzigen Betonungsgesetzen des Äth. musstc aber hier immer
die Penultima den Ton tragen.
Von allen diesen Dialekten hat indessen nur das Äthiopische
ein präfigirtes Perfectum in den letzten Spuren bewahrt, das es
* So die aram. Nomina der Form; q'fdJ, q'^il, q'(el, ffäl, q'( l, j'ji'l, fäf^JAe.
*• So I. B, i^rt &c. — *" So i, B. sitrat, rikbat Sic. — f So i. B. gadäm,
fttkr, 'ttär, hati/ &c. Sc, Vgl. Übrigens auch ein £Uill'i blirdki &c.
tt So fefiät. Tgl. auch die l, plur. sing. Qal; ye/ZfV und daiu -it *"* "^?i "??i
weiter ff/ä, qtl'la &c. q'fäli. &c.
ttt So gif/l, q'jöi, BUS po//, qifl, qufl. gaj'ttn &c. Sc.
"t So »tels in Wörtern wie iärad, aber noch in Wörtern wie tmäq.
"f So j. B. i^gcr, j/liai, imgiri. itibäiü,
*"*f So I. B, iäqtal, iäjtuiü &c. — t' So t. B. ia>//ii!a iaqtülü ic.
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3g4 Beitrige zur semitischen SprachwisieiiEchafl,
jetzt freilich schon nicht nur seiner Bedeutung , sondern auch
seiner Form nach ganz zum Imperfectum gezogen hat. Indem näm-
lich in diesen Dialekten ein präfigirtes Perf. schon ganz verloren ge-
gangen war, setzte es sich in seiner ursprünglichen Betonung' im Äth.
schon ganz als Ind. Impf, im Gegensatz zum Subjunctiv fest Nun
glich sich der Vocal des mittleren Radicals des Ind. Impf, ähnlich
wie im Assyrischen dieser Form'* dem Vocal des betreffenden Ra-
dicals im Subjunctiv an. Aus einem activen iagätal wurde ein ia-
qätul, iaqdtil nach einem (aglul, iaqtil, aus einem neutrischen ißqdtil
resp. iagätul ein iaqdtal resp. iaqätul nach einem iaqlal resp. iaqtul.
Da aber u und i im Äth. mit der Zeit stets in e zusammenfielen, so
hat sich dieses unbetonte e im Singular, wo die Form auf den dritten
Rad. auslautete, schon überall festgesetzt, so dass das act, wie neutr.
Impf. Ind. im Singul. lautete (eqätel, und ist von da aus auch in die
auf Penultima betonten vocalisch auslautenden Formen des Sing,
wie Plur. im Neutr. gekommen***. Und dieses e ist so sehr charak-
teristischer Vocal der Form geworden, dass es sich auch bei activen
Verben secund. oder tertiae. gutt. festgesetzt, die im Subjunctiv nach
oder vor der Gutturalis ein a haben. So Impf. Ind. fese^eb, iesäre,
Subj, aber feshab, iesra\ &c.
• Vgl. I, B, du acti»e iaqdial &c.
** Vgl. S. 336 das Assyr. wo aber die Fornl, bei der der Vocit des mittleren Rad.
sich anglich, noch ihre Bedeutung bewahrte im Gegensatie la der Form, dcreo Vocal
sie angeglichen wurde.
*" Also ielabisl, itlabiiü statt itlaiäst, iilaidiü &c. In den Aclivis Uuleten sie ja
gleich wie ienagM, itriag^rä, Oder sollen wir sagen, dass auch die vocalisch aus-
lautenden Koimen uTsprUnglich auf Antepenultima betont und also wie ifläiaiä gelautet
haben und dass erst als auch hier das unbelonle e in die Fennlt. eingedrungen war
(iiläiesü), diese Formen die speciüsche Sth. Betonung auf Penultima. erhielten {it/airsu)}
-f- DiLLUANN /. c, p. 144. Denkbar wäre es allerdings, dass schon im Unemi-
tischen sporadisch im Impf. Ind. der ursprüngliche Vocal des ersten Radicals betont
gewesen wSre, also der Impf. Ind. des Activs z. B. sporadisch iaqdüil gelautet, ver-
mnthlich nach Analogie des Perf. (aqdfal, und vom Ursemiti sehen her Dach dem eigen-
thUmlichen Betonungs-Princip des Alb. sich dort als Impf. Ind. im Gegensatz zum Sub-
junctiv festgesetzt hätte. Das ständige 1 des mittleren Rad. im jetztigen Ath. könnte
nicht dagegen eingewandt werden. Ei kannte dort aus ähnlichen Gründen wie nach
uns im Tent in die Perf.form eingedrungen sein. Aber es wäre immerhin sehr auffallend,
wenn schon im Uisemitischen der Impf. Ind. diese Betonung sporadisch nach Analogie
des Perf. erhalten, da das Perf. seine Betonung eben erst im Gegensatz zom Impf.,
dessen ursprüngliche Betonung z. B. im Activ .|'ii;aA(/ gewesen wSre, angenommen hätte. —
Nun finden wir freilich iun£chst in den mit vocalisch beginnender Endung auslautenden
Formen des Impf, der verschiedensten Dia':kte den ersten Rad. mit einem Vocal ver-
sehen, und man konnte geneigt sein, diesjn Vocal für einen ursprünglichen aniuseben,
der sich im Ath. stets im Impf. Ind. festgesetzt h£tte. So heisst e« z. B. im Syrischen
,^aj>'i^Z. ^olA^J &c. (NöLDBKK Syr. Gramm, p. 36, auch Ft. Babthgbn, Mar Elias
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Philippi, Die semitische Verbal- und Kominalhildang. ige
Dagegen wählte man aber im Assyrischen für's Ferf, der Acttva
die Form, die im ürsemitischen iaqtul resp. foqtil, sowie der Neutra
p. 49, Anm. 3 und p. 50 Z. 2 f.), im Muid. ]'rai'>Vi], ^iimr} &c. (NöLDEKB, ManJ. Gr.
§ 35), im uab. Dialekt von Zanzibar: Itilhif tyjürbu , Jilärtu &c. (PratORIus in
ZDMG 'So, p. 215 f. und ii. die Beispiele aus den indera arab. Dialeklen kc). Indeis
alle diese Beispiele, wo der erste Rad. im Impf, einen Vocal tut, scheinen mir ganz secnn-
direr Natur ta lein, indem derselbe In den verschiedensten Dialeklen ganz nnabhüngig
von einander entstandcD sein kann Nicht nur tcitt uns diesei Vocal hinter ded zweiten
Rad. ia aram. Nominibus fem. gen., deren Grundform nur einen Vocal hinter dem ersten
Rad. hat, unter gauz densell>eD Bedingungen wie im Impf, entgegen, — so li^-^k«;,
IUaÄm, KTi^^ &c„ wo er freilich auch der urspriingliche Vocal der Form sein
könnte, — ja 6adet sich im mand. Verbum wiederum unter ganz denselben Bedingungen,
anch in dea RefleiiTformen nach dem / — so VfrirV 3'>Dy>rv &c. — sondern die Be-
<^g>ingca seines Eintritts in all diesen FSllen sind auch, dass er wenigstens zunlchst
nach einem Consonanten erscheint, „dem noch zwei andere folgen, von welchen erst der
letzte einen vollen Vocal hat." Auch ist ein entschiedener Beweis seines erat rel. spSten
Eintritts das bestSndige Vorkommen des Qumiä im zweiteo Rad. des Impf. Qai im
Syrischen, (.&aä.^Z, .al£^ &c., Nöldekr Syr. Gr. % 5z, B}. ^ Die Entwickelung dieses
Vocalet können wir noch sehr gut im Syr. verfolgen. „Bei Ephraim ist diese Ein-
Echiebung nach Ausweis des Metrums sehr selten und fast nur anf Wörter wie 1**^ --*
iMoaÄ beschrankt", (NÖldeke, Mani/. Gr. p. 26, Anm. i). Es ist also zunKchst im
Sjr. ein Nasal, Liquida oder ^ und e, d. i. (' und if mit folgendem Scf^wa meb. und
vorhergehendem vc)cal-(sonanl-)lo5enCoDSonaaten sowie folgendem miteiDem(Vocal)Sonanten
verseheneo Consonanten mit Unterdrückung Beines Schwa mobile sonanlisch geworden.
Sprich lunSchsl: drhUä &c. Aus einem t ra r ht^. ist dann ein al, am. ar &c. oder (/,
em, er &c. hervorgegangen wie griecb. uX, op &c. aus / ) (vgl. S. jBs, " Schloss.)
Nach Analogie dieses Vocals, der sich unter diesen Bedingungen vor einem Nasal,
einer Liquida, oder j. v einstelltet setzte sich nun derselbe unter denselben Bedingungen vor
edem Consonanten fest, im Syr. speciell vor ^ und den gleich schwierigen Lauten: 1 so-
wie m. Im Hebr. aber leigt sich diese Einschiebung des Vocals nur noch bei den
unter diesen Umständen schwierig auszusprechenden Gutturalen (so •''mr, "Vs^) und ist
von hier aus auch in die FSIIe eingedrungen, wo anstatt des Sch'wa mob. noch ein voller
Vocal steht (so TJr;, ii,5|), er selbst aber zum ffdtef werden musste; vgl. auch im
Zanzibar- Arab. /äinr (Pratorius ZDMG '80, p. aa?). Die weiteste Ausbreitung
dieser Encheinung hat dagegen das Mand. erlitten. — Nun wäre es ja wohl möglich, dass
das a des ersten Rad. im Impf. Ind. des Qal im A(h. auf diesem Wege enstanden würe.
Dann mtisslen die voc. auslautenden Formen des Alb. einst gelautet haben wie iiqallü
und von diesen Formen her das n des ersten Rad. auch an die consonantisch auslautenden
Formen gekommen sein (vgl. iiqätit] ebenso wie hebr. aus iTBy; ein ■iOJ!;'.. Das i des mitt-
leren Rad. hSlte sich dann wieder in den consonantisch auslaulenden Formen festgesetzt
und wire von hier aus. jetzt auch betont, in die vocalisch auslautenden Formen gekoDUnen.
So wSre ein ieqalttü geworden nach Analogie von keqdlü, ebenso wie umgekehrt gdbru
Stall gabiru nach f.äira. Indess ist diese Einschiebung des Vocals im Äth. weder im
Nomen, noch im Verb, mit Sicherheit lu erweisen. Daher bleiben wir lieber bei der
ErklSrung won fith. iiqätel aus der ursemit. acl Perf.form iaq&tal, resp. nentr. iaqäiil.
Beiträte »r umii. Spiachwisienichafl. U. 25
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336 BeitrSge zur semitischen Spnchwissenichaft.
die Form , die im Ursemit. iaqtal resp, jaqtul htess, also für's Perf,
die Form, die in den anderen Dialekten fast stets das Impf, zum
Ausdruck brachte, und für's Impf, der Activa die Form, die im Ur-
semitischen die Form iaqalal sowie der Neutra die Form, die im
Ursemitischen die Form iaqatil resp. iaqatul aufwies, also für's Impf,
die Form, die oder deren parallele Bildung (vgl, qatala &c.) in den
anderen Dialekten fast stets, höchstens mit Ausnahme des Impf ind.
im Äthiop., die Bedeutung des Perf hatte.
Wenn in einem activen Imperfcctum des Assyrischen der zweite
Radical mit « oder i* bej:iehungswcise in einem neutnschen der
betreffende Radical mit «** versehen ist, so ist das keineswegs
eine ursprüngliche Perfectform, die noch den Vocal des ersten
Radicals bewahrt***, und sich daher jetzt als parallele Form zum
Impf gestellt hat-j-, sondern eine einfache Analogiebildung des ur-
sprünglichen Impf im Assyr., indem sich der Vocal des zweiten
Rad. nach dem Vocal des betreffenden Rad. im Perf gerichtet
hattt-
Solche Analogiebildungen im Impf sind in alten Dialekten
nur zu häufig, ebenso wie auch das Umgekehrte der Fall ist.
So steht i. B. im neutrischen Impf der ersten Form vom star-
ken Verb, des Arab. allerdings mehr sporadisch ein i als Vocal
* So i6dlu(, ildgum, iläün &c. statt üälaj, Uägain iidian &c. (Delitzsch, Assyr.
Gr. 90, t, *.) Bisweilen findet sich noch neben einander die alte und neue Bildung.
So itanan und ininun, inagarä und inaqurü (?) Sic. (DELITZSCH 1. C. und BARTH in
ZA '87, p. 3S4.) Übrigens ist hier Iceineswegs vom Impr.Tocal 1 mit SIchcTbcil »uf den
nicht mehr vorhandenen Perf.vocal lU schliessen. So ist das i i. B. in ihakim ur-
sprünglich, und das Perf. hat ursprünglich nicht iikim, sondern ihkam gelautet, cf. Del,
Assyr. Gr. p, 164 unten. Ebenso ist das 1 des mittleren Radicals im Impf, inatir ver-
mulhlich ursprünglich vgl. *Xj, dai i des Perf. aber {itkir) eine Analogiebildung
nach dem Impf., nicht umgekehrt, das a des miulcreu Rad. im Impf, neben ('
eine Analogiebildung nach dem ursprünglichen, freilich nicht mehr voihuidenen
Perf., endlich h des mittlem Rad. im Piur. des Impf, vermuthlich eine regressive Assi-
milation von a.
" So ilamad, tratab, &c, statt Hamid, iratii nach ilviad, irkab (Delitzsch,
Assyr. Gr. p, 265). Barth Übrigens sagt keineswegs in ZA. II p. 3S3 f., dass die
neutr. Präs. wie ilamad imaja^ &c. nicht zu den Perf. ilmad, im^O! ge\tÖKD, (so
KNUUTZun, in ZA VI p. 417), sondern führt nur beispielsweise active Präs. mit 1 resp, u
des mittleren Rad. auf, und hat es nicht für nölhig gehalten, nenir. Prüs. mit a des
mittlem Rad. besonders lu envihnen.
*** Wie dieser bewahrt sein soll, da er doch der Regel nach ausgefallen ist, ist
nicht recht einzusehen, vgl. schon oben S, 384, Anm. f.
t Barth in ZA 11, p, 383 f.
tt So auch DblitZSCH, Aisyr. Cr. g 90, I a.
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t'hilippi, Die semitische Verbal- und Nomiaalbildung. ig?
des mittleren Rad. nach Analogie des betreffenden Vocals des Perf,*,
während die T'E öfter im Arab. diese Form zeigen**. Ebenso ist
im Impf. V und VI des Arab. der mittlere Rad. mit a nach Ana-
logie des Perf, versehen**'. Im Impf, der abgeleiteten Stämme des
starken Verb, im Assyr, ist aber / nach dem zweiten Rad. vermuth-
Hch nach Analogie des Perf. — freilich äusserst selten gesetztf.
Umgekehrt Ändet sich im Assyr. beim starken Verbum inner-
halb der Stämme I 2, auch I 3, IV 2 und IV 3 im Perf, vielfach
ein a des mittleren Rad. nach Analogie des Impf, ff oder innerhalb
der neutrischen Stämme von I i im Perf. ein i des mittleren Rad.
nach Analogie des Impf.fff, oder innerhalb der activen Stämme
von I I im Perf, ein a des mittleren Rad, nach Analogie des Impf,*f,
oder im Arab, beim starken Verbum innerhalb der neutr. Stamme der
I Form im Perf. ein a des mittleren Rad. nach Analogie des Impf.**f &c.
Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, worauf schon
Barth selbst in den Nachträgen **t aufmerksam gemacht hat, dass in
den einzelnen Dialekten resp. schon im Gemeinsemitischen Jede
Nominalciasse, nachdem sie auf dem oben dargestellten organischen
W^e sich ausgebildet hat, durch Analogiebildung sich auf begriff-
lichem Wege weiter ausdehnen kann". So z, B. ist nicht aus hebr,
Th^iVt, auf eine ursprüngliche Nebenform bsit^ zu schliessen, die sich
noch in bsKi erhalten habef*, vielmehr ist Pfe'^pS eine Analogie-
bildung nach ns^^in, yo.iH, TTpT &c. und das Impf, hat nach dem
Arab. wie Aram. zu schhessen, ursprünglich nur isiT gelautet, das
— unter dem mittleren Radical des hebr. Impf. Ist aber nach Z./.
Völkerpsych. &c. X 2, p, i/Sff* zu beurtheilen,
* So ^jüMta, y^M^^., cf, Casf,<Mülijer^, § 93, Adid. a,
•* CASP,-Mt)LLE)t § 142, Arno. a.
*•• VgL auch du Älh. bei Pbätorius Äth. Gr. % 64.
f Delithsch, Assyr, Gr. pp. 341. 173: ilanar^i(. Ähnlich richtet sich der Vocal
des mittleren Rad. im Impf, der ftbEeleilelen Stimme des Ass^. nach dem entsprecheo-
den Voc. des Perf. I. 1; illamgur (DELrrzscH, Assyr. Cr. pp a68. »72),
t+ DEtiTiCH, Assyr. Gr. pp, 141, a66 f, und Barth in ZA II, p. 38J,
ttt So Perf, I, I islim, nach Impf. I, 1 isaiim (DELITZSCH, Assyr. Gr. p, 264 sub a],
■t So Perf. I, I : ifbal nach Impf. I, l ifabat \ DELITZSCH p, 365 sub a). Ähnlich
ist es, wenn im Assyr. der Vocal des raitlleren Rad, des Perf, sich in den abgeleilcten
Stämmen nach dem entsprechenden Vocal des Perf. I, i richtet. So imtatiaqul &c. ZA
'87, p, 383, Anm. I, auch Delitzsch, Asiyr. Gr. pp. a68, 271. 27* "id Baeth, Nemi-
nalbild. g 100 b.
"t So Perf. ^^ nach Analogie de» Impf, ^J^. s- Casp. -Mülle» § 92 Anm, c.
•"t Cf. p. 485, »gl. anch A. MÜLLER in der ZDMG '91, p, 238.
t* Sieh« Barth g 85 f.
tt* Vgl. auch GM.-K, § 68, i Note 1.
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igg Beitrige lur seaiUischcD Sprach wisseoichaft.
Eher war« es möglich, dass ein hebräisches rnijM, i'lBM auf
eine ursprüngliche Nebenform des Imperfectums -VOlp hinwiese, die
durch hebräisch lüj»^ wie aramäisch "ilJS^ r^M, wo der Regel ge-
mäss (■ vor r zu a geworden wäre*, bestätigt tu werden scheint.
Indess kann das / in rrvo» &c. auch aus a geschwächt, oder nach
Analogie einer ursprünglichen y(//-Form aus rPTpK resp. rnpS &c.
gebildet, in itttt^ ebenso wie inbSM'^ zu bcurtheilen und aram.'i^K'i &c.
ebenso aus ita«^ &c. wie -&V, r=H aus ibT, iäa^J entstanden sein.
Daher ist es uns doch nach hplff* wahrscheinlicher, dass ursprünglich
nur ein ni^ir existirt hat, das auch eu arab. I/iIj und hebr. ^^'ni/!
stimmt &c.
Das Resultat dieser Ausführungen fasse ich aber der Hauptsache
nach kurz folE^endermassen zusammen:
Indem ich die namentlich fürs Ursemitische unpassenden Namen
des Perfects und Imperfecta vermeide, stimme ich Barth vollständig
zu, dass ein Theil der Nomina, die sich aus einem BegrifTstamm ab-
leiten lassen, mit dem Stamm des Verbums, der den zweiten Radical
als Activ mit a, als Neutrum mit / oder u ausspricht, identisch ist",
dagegen ein anderer Theil der Nomina gleicher Etymologie sich von
der erst späteren, im Vocal des zweiten Radicals meist der ursprüng-
lichen entgegengesetzten Verbalform herleitet***.
Aber ich weiche zunächst von ihm in zwei Punkten ab. Einmal
behaupte ich, dass der ursprünglichen Verbalform schon von Anfang
an der pronominale Vor- oder Nachsatz eigen gewesen istf, und
sodann suche ich darzuthun, dass die Nomina (act ^atui &c) sich
aus der allerdings erst späteren, aber noch nicht contrahirten Zeit-
form, sondern der, die noch den Vocal des ]. Rad. besass, entwickelt
habenti". Und ferner muss ich auch dagegen mich verwahren, dass
der Verbalstamm oder das Verbum als Quelle aller der Nomina, die
eine Verbaletymologie zulassen, anzusehen sei. Denn diejenigen
Nomina, die von den Begriüfs stammen ausgehen und entweder in
der ersten unbetonten Sylbe ein i resp. «, oder in der ersten betonten
denselben Vocal haben, den eine der beiden Zeitformen in der
• ZDMG '89, p. 188 f.
" Abo ein ad. Nomen jata/, ein neult. galil, i/alul identisch mit den enlsprechen-
den VeibalsISmnien .
*'• Also ein ac(. Nomen qalul oder qalil, tesp. ein neulr. qalai oder gatui lu-
ummenbängend mit der sei. Verbatform iuqlul oder iaqli! retp. der neuCr. iaqlal
t Also i. B ein acL iaqatal ist gleich ursprünglich mit einem sei. qalala &c &c.
tt AUo I. B. ein act. Nomen qatul ist nicht direct am iaqtul, sondern aus dem
ursprilnglichen (aqatul entstanden &c.
□igitizedbyGoOglc
Philippi, Die seroilische Verbal- ubd Nominalbildung, 389
zweiten betonten aufweist*, sind die eigentlichen Nomina, die nur
als Nomina fungiren und mit dem Verbum zunächst absolut nichts
zu thun haben. Sie haben sich entweder gleichzeitig mit dem dem
Verbum aufs Engste verwandten Nomen entwickelt, oder sind erst
relativ spätere Bildungen nach Analogie der ursprünglichen Nomina**.
* Also die Nomina f'Vtf/, quiäl, qitll, qutül, qdlal, qital, qülal Ac.
** Also 1 B. die BCl. Nomina qilil, qutäl, qital sind gleichzeilig mit dem acl.
Nomen qalil ealsUnden &c. Dagegen haben Eich die act. Nomina qutül, qlti'l, qital,
qital oder die neutr. qutäl, qiiil, qäiat resp. qutül, qülal nach Analogie de» Neb«nein-
anderstehens von Formen der act. Nomina qat&l, qiläl, quläl, qdtal &c mit a oder >
und » in der emeo nobetonten, oder in der ersten betonten entwickelt.
Di3iiizedb,G00gle
Die babylonischen Legenden von Etana , Zu,
Adapa und Dibbarra.
Von
Edward J, Harper.
Durch Herrn Professor Dr. Friedrich Deijtzsch auf das Stu-
dium der babylonischen Götterlegenden und Thierfabeln hingelenkt,
kopirte ich im Herbst des Jahres l8go im Britischen Museum die
Originale aller jener Legenden und Fabeln , welche George Smith
in seiner Chaldean Genesis erstmalig mitgetheilt hat, mit Ausschluss
der zur Weltschöpfungserzählung und zum Gilgames-Epos gehörigen
Tafeln. Bei dieser Gelegenheit entdeckte ich viele von George Smith
nicht erwähnte Bruchstücke, besonders solche zur Etana-Legende
gehörige, und wenn gleich gewiss noch viele andere Fragmente dieser
und verwandter Götterlegen den in den verschiedenen Sammlungen
des Britischen Museums zerstreut sind und zunächst durch Dr. Carl
Bezold's Catalogue of the Cnneiform Tablets in the Kouyunjik Col-
lection of the British Museum in unsern Gesichtskreis treten werden,
so durfte es sich doch wohl verlohnen, jene Legenden so, wie sie
von mir gesammelt und vervollständigt worden sind, zu veröffent-
lichen und zu besprechen. Die Legende von Adapa ist die einzige,
welche nicht meiner Londoner Abschriftensammlung entnommen ist,
Sie findet sich in der Berliner Textausgabe des Thontafelfundes von
El Amarna S, i66a und i66b (unter Nr. 240) veröffentlicht, wurde
aber wegen ihres verwandten Inhalts hier gleich mit behandelt
Eine Übersetzung der Etana- und Adapa-Legenden habe ich
bereits in der Academy vom 17. Januar und 30. Mai 1891 gegeben.
Ich war dazu unter anderm durch Artikel der Herren Prof, A. H.
Sayce und Dr. William Haves Ward veranlasst worden, in welchen
der vermeintliche Zusammenhang zwischen einem Etanas Ritt auf
dem Adler darstellenden babylonischen Siegelcylinder und der in
Aelians Hist. Änim. XII, 21 erzählten Legende von Gilgamos be-
sprochen war. Meine dortigen Übersetzungen wollen lediglich als
Vorstudien zu den im Folgenden niedergelegten Untersuchungen be-
□igitizedbyGoOglc
Harper, BabylonUchc LegcDden, jqI
trachtet sein. Diese umfassen die Legenden von Etana, Zfi, Adapa
und dem Südwind, sowie von Dibbarra, und zwar gebe ich a) den
Text dieser Legenden in Umschrift, unter Beifügung meiner von
den Originaltexten des Britischen Museums genommenen Abschriften
b) die Übersetzung, mit Anschluss kurzer philologischer Noten
c) eine eingehende Besprechung des Inhalts und Darstellung des
mythologischen Hintergrundes. Zugleich wird man eine Anzahl an-
derer meist unveröffentlichter Texte da und dort berücksichtigt finden.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, den Herren Theo. G. PiNCHES,
Friedrich Delitzscei und Heinrich Zimmern an dieser Stelle meinen
herzlichsten Dank auszusprechen. Herr Theo. G. Pinches gewährte
mir nicht allein bei der Sammlung der vielen Bruchslücke seine
freundliche Beihilfe — ich verdanke seinem erfahrenen Blicke auch
die Lesung mancher schwierigen Stelle und seiner opferwilligen
Freundschaft die genaue Revision meiner sämtlichen Kopieen, Mein
hochverehrter Lehrer, Herr Prof. Delitzsch, seinerseits hat die Güte
gehabt, diese Abhandlung durch den Druck zu führen und meine
Texterklärungen durch allerlei werthvolle philologische Winke zu
fördern, während Herr Dr. Zimmern in danken swerther Weise das
mühsame Werk der Autographirung der Texte zu übernehmen die
Güte hatte.
L Die Legende von Etana.
Ausser den Bruchstücken K.2606 und K. 2527, welche in George
Smith's Chaldean Genesis unter dem Titel „The Story of tke Eagle
and Elana" übersetzt sind, und K. 1547, welches in Dr. Bezold's
Catalogue aufgeführt ist, sind mir noch sieben weitere bekannt ge-
worden. Alle zehn zusammen lassen sich in drei Gruppen theilen.
Die erste Gruppe besteht aus K, 2527, ergänzt durch das
Duplikat K. 1547; beide werden, wie es scheint, durch die kleinen
Fragmente Rm. 7g, 7 — 8, 43 und K. 8578 fortgesetzt. Diese Gruppe
enthalt eine Geschichte von der Schlange und dem Adler sowie
Etanas Gebet für seinen Sohn , und zwar steht das Gebet auf der
Rückseite der nämlichen Tafel, welche die List der Schlange erzählt.
Die zweite Gruppe wird gebildet von dem ziemlich grossen
Fragment Rm. 2. 454 + 79, 7—8, 180, ergänzt durch die Duplikate
K. 3651, K. 8563 und Rm. 522. Sie enthält die Erzählung von Etanas
sogen. Ritt auf dem Adler.
Die dritte Gruppe bildet K. 2606, ein Fr^ment, welches
durch seine Unterschrift als zur III, Tafel der Legende gehörig be-
glaubigt wird.
Betreffs ihrer Reihenfolge enthalten die einzelnen Tafeln bez.
Tafelfragmente, von K. 260Ö abgesehen, keine ausdrückliche Angabe,
□igitizedbyGoOglc
392
ReitrSge
r semitiiclien Sprach wiBsenschifl.
Immerhin dürfte unsere Anordnung vorstehender drei Gruppen auch
der Aufeinanderfolge der einzelnen Tafelfragmente entsprechen, so-
dass wir vier Abschnitte innerhalb der Legende von Etana unter-
scheiden können: i) der Versuch der Schlange, den Adler zu
fangen; 2) Etanas Gebet für seinen Sohn; 3) Etanas Flug
zum Himmel mit Hilfe des Adlers; 4) die vermuthliche Apo-
theose Etanas. Zu beachten ist, dass mit K, 2606 die Tafelserie
nicht schloss, dass vielmehr die Unterschrift der III. Tafel die Anfangs-
zeile einer folgenden IV, Tafel darbietet.
Ich lasse nun zunächst Umschrift und Übersetzung der zu den
einzelnen Abschnitten gehörigen Fragmente folgen und hebe hier
nur noch hervor, dass die Tafeln der Etana-Legende sämtlich ziem-
lich klein sind und auf beiden Seiten nur je Eine Columne enthalten.
Vielleicht darf hieraus geschlossen werden, dass die Legende im
Verhältniss zu andern babylonischen Legenden, z. B, jener von GU-
games, nur kurz war.
1. Abschnitt: K. 2527 + K, 1547 Obv.
Umschrift
. . . . [
\kai&di-iu
aiia
^amal
a-ma-tum i-}(ab-bi\
ad- dan te-
m[tf
a- na ttaSri
[
5 e- nin- na
^H- ni- [ia
^n- ni- ia
Ü' tu
i- na
[
sa- ap- flu
ad- mu-
ü- a
««-[
ü- ri~ dam'
ma
e- ta-
kal
[
lutn- nu ia
i- pu-
ia- an-
ni
Simai [
10 a- mai- ia
^arnai
ie-
it- ka
ir- si- [tu rapai-tu]
gii- par- ru-
ka
iamu- ü
[rükäti]
i- na i€-
ti' ka
a-
a- ü
ü- [si- ma]
e-pii limut-
Hin ''"Zu-
ü mu- kü
[rei limut- ti ]]
Un- ni- ni
ia siri
[i-na ie-mi-iü.
IS Samai pa- iü
i- pu- ia-
am- mc
X a- na [sin i-zak-kar\
a- lik ur-
ha
e-
ti-
[ik Sa- da- a\
uk- ta- as-
si- ka
ri-
[mu mi- i- t,i\
pi- te- e- ma
Hb- ba-
iü
{ka-r
a-as-su iü- fu- «/]
[Ja-] üb- ta
id-di
[i-na
kar- ii- Iü]
20 \mim-mu-v\ is-
SU- rat ia-
irahricheiülidh
\ur.
ra- da- nim- ma]
nairu it-ti-
■}i- na
[ii- ta- ka- am- mai]
\i-na\\ Ia i- du-
■ü ma
a[
Di3iiizedb,G00gle
Harper, Babylonitche Legenden. jgj
nu' ru- üb Hri ii- te- ni- 'i- i(}) Hr- ta- a- ti it- ta- na- al- lak
a- na ku- tu- um l\b' bi ui- ta- ma- am- ma p) 35
a- na Hb- bi ina e-re-bi-Ü 'at-ta sa- bat- su i-na kap-pi-iu
nu- uk- kis kap- pe- 10 ab- rc- iu k [jk- up-\ ra- iu
bu-^u-Wf-W~iHa i^- dt- iu ana H- ut'ta^ti (
mu- ut bu- bu- ti ii su- um*- mi li- mu- ta.
A-na ei-kir Samai ^u-ra-di^ %^ slru illik üti- i^ la- da- a v>
ik-iü-ud-ma siru a- na st- ir \ri]- mi
ip-ti'f-ma Hb- ba- iu ka- ra- as- su ijf- tu- ut
iü- üb- la id- dt' i- tta kar- ii- iu
mim- mu- ä is-su-rat ia-ma-me'' *ü-[ri-]da-ma ik-ka-ia ii- i- ra
nairu Iu- mu- un- ht i- [da}-\ a- ma 35
it- ti märi is- su- ri ul ik- kal ii- i- ra.
Nairu pa- a- iü i- ßu- ia-am-ma^ t-sai-ia-ra ana mär^-iu
[al-]ia-nim-ma i ni-rid-ma Hr rimi an-ni-e i ni-ku^-la ni- nu
[ad- m\u fi- i^- ru a-tar ^- si- sa
[. ... J-ra/'" a- bi man- di- [e- mai] a-ma-tum i-sak-kar v
{a- ^j?) ii- ti \iit''i] rimi an- ni- e siru ra- bi- is
[nairüfl a- na [märi- iü a-] ma- tum i- ^aS- bi
Übersetzung.
. . .. [
Als die Schlange [anlangte, sagte sie zu Samas:]
„Ich will Bericht gebenp) (
Dem Adler [
Jetzt mein Nest [. . . .
Mein Nest erspähte er in [
Zerstreut sind meine Jungen, [
Er stiess herab, frass [
Das Böse, das er mir gethan, o Samas, [siehe!{?)]
Ach, hilf doch{?), Samas! dein Netz gleicht der [weiten] Erde,
Dein Fangstrick gleicht den [fernen] Himmeln.
Deinem Netze wer kann entrinnen?
Der Übelthäter Zu, der Erzübelthäter, [ist auch nicht entronnen (?)]."
Als das Seufzen der Schlange er vernommen,
that Samas seinen Mund auf und spricht zu der Schlange:
„Mache dich auf den Weg, geh' auf den Bei^,
als Versteck soll dir dienen [ein toter Wildochs],
1) Die hier beginneade Hnlbteile bildet «uf K. 1547 eine Zeile fBr üch. >) Var.
hl. 3) iJ. 4) fehlt. 5) äu. 6) il-ta-Ji. 7) mi. 8) i-fu-lam-ma, g) oder ki. 10)
□igitizedbyGoOglc
304 BeitrSge lur lemilUchcD Sprich wUstnschaft.
Öffne sein Inneres, zerreisse seinen Bauch,
schlag deine Wohnung auf in seinem Bauche!
20 Alle Vögel des Himmels werden herabkommen,
Fehl! wahmhdBlich i Ztite.
Der Adler wird mit ihnen kommen.
Ohne zu ahnen [
wird er auf . . . des Fleisches Bedacht nehmen, sich eilends heran-
machen,
2$ auf das verborgene Innere richten seine Gedanken.
Sobald er das Innere betritt, packe du ihn bei seinem Flügel,
trenne ab seine Flügel, Schwingen und Klauen,
zerzause ihn und wirf ihn in einen Winkel(?) [des Bergesp)],
den Tod des Hungers und Durstes möge er sterben!"
30 Nach dem Befehl des Helden mUthigen Samas machte die Schlange
sich auf, ging auf den Berg.
Es stiess die Schlange auf einen Wildochs,
sie Öffnete sein Inneres, zerriss seinen Bauch,
schlug ihre Wohnung auf in seinem Bauche.
Alle Vögel des Himmels kamen herab, von dem Fleische zu fressen.
35 Doch der Adler ahnte Böses in ihm
und isst nicht mit der Vogelschaar von dem Fleische.
Der Adler that seinen Mund auf und spricht zu seinen Jungen:
„Kommt! wir wollen nicht hinabfliegen und vom Fleisch dieses
Wildochsen wollen wir nicht essen!"
Ein kleines Adlerjunges, ein Ausbund von Scharfsinn
40 des Vaters spricht von ohngefähr(?) die Rede;
„[Vater], im Fleisch dieses Wildochsen lauert die Schlange".
Der Adler spricht [zu seinem Kinde] die Rede:
a. AbBohnitt: a) K. 1547 Rev. b) K. 8578 -\- Rm. 79, 7—8, 43.
Umschrift
a)
Y«..ün>md..
ig-datn'ta
mal- iak- ke- ia
["-"FM. ME] . LIf>
OS- le- ia
i- na tu- üb Itb- hi ilani
ig- dam- ru
be-ili i- na
pi- i- ka
li-
sa
am- ma
id- nam- m,
% lam-
ma
sa a- Ia- di
IS kul- H- man-
ni- ma iam-
ma
ia a- Ia- di
bil- ti ü- su^-
ma iü-
ma
iuk- na- an- ni
Samai pi-i-hi 1
'-pu'iatn-ma a-na
"E- ta-
na i-zak'kar-ht
\ä\. m ur.
■ ia [i]- ti.
Fol," . v««ü«n.
ili
■\tt Zeilen.
ia- da- a
Di3iiizedb,G00gle
Harper, BabrlonUche Legenden. jge
Übersetzung.
aA AnftDfUülcn «ehr ircHtfimmdt.
Vollendet haben meine Opfer die die Gottheit befragenden Priester(?),
meine Wildspendeo unter Freude des Herzens der Götter vollendet.
Mein Herr! lass aus deinem Munde Befehl gehen
und gieb mir die Pflanze des Gebarens,
zeige mir die Pflanze des Gebarens, iS
bringe das Kind zur Welt und schafle mir einen Sohn!"
Samas öffnete seinen Mund und sprach zu Etana:
„Mache dich auf den Weg, geh' auf den Berg,
FdIecd 3 TtTitünuneUe Zeil«n.
Umschrift
b) » unTatldindiE «rhiline ZcHn.
aairu fii- i- lA i- pu- ^a{m- ma ana ''' E]-ia-na i-zak-kar-ht
{inft\-na-a tal- li- ka \tu-ut-taV\-aifyam at- ta lo
''*E-ta-na pi- 1- iü i- pu- ia[m- via ana] naSri i-eak-kariu
ib- ri id- riam- ma iam- ma ia a- la- dt
[kul]- li- man- ni- [tna] iam- ma ia a- la- di
[öil- li ü- s]u^- ma iü- ma iuk- na- an- ni
iam]- ma ia a- la- di 15
Fol(ai dia Scbtuuflcbni von 4 Znlni.
Übersetzung.
b) 8 ui.yo11.tändig= ZtiUn.
Der Adler Öflnete seinen Mund und spricht zu Etana:
„Was bist du [zu begehren?] gekommen?" lo
Etana that seinen Mund auf und spricht zu dem Adler:
„Mein Freund, gieb mir die Pflanze des Gebarens,
zeige mir die Pflanze des Gebarens,
bringe das Kind zur Welt und schaffe mir einen Sohn!
die Pflanze des Gebarens 15
FpIicd dia SchluiticEchen vor, 4 Zeilen.
3. AbBOhnitt; Rm. 2. 454 + 79, 7—8, 180, in Verbindung mit K. 8563,
K. 3651 und Rm. 522.
Umschrift.
Ob». " «nhimma te ■ ob.
>ii- rih ia bäbi "'A- num Bei {ii ^'"E- a]
la ni- ki- nu [
ni- rih ia bäbi Sin Samai Rammän u '"•[li-tar] s
□igitizedbyGoOglc
ip6 Beitrige tat lemitlschea SpnchwiuenMhaft
ki- sir- ta
ap-H im {
a- ^y
a- sa- kip [
ai' bat ina üb- bi
[
{ .] ru- US- SU- na- ai
,»»(!)[
lo kussü innadi- ma
ti [
ina iap- la kussi
la- mel
at- be^ ma u- na- ku^
la- bi- .T«(()
ag- gal- tarn- ma
at- ta- m- ruij:)-[
Naim a- na* Ja' iü- ma
a-na* •'"E-ta-na \iz-zak-kar\
[j ib- ri
iü-pa-a [
al- ka In- ui- ii- Jia- ma
a- na iame-f {ia "'A-tiiwi]
ina eli irii- ia
iü- kun [trat- ka]
ina eli na- as kap- pe- ia
«- hm {kap- pl- ia]
ina eli i- di- ia
ai- kun [i- da- ka]
to ina eli irti- üt
ii- ta- kan [irat- su]
ina eli na- as kap- pe- hi
ii- ta- kan kap- Ipt- U]
ina eli i- di- iü
ü- ta- kan i- di- [iü]
ü- dan- nin- ma ir- ta- bi bi-lat'su \
iite-m KAZ. BU ü-!a-ii-[li]
rtaSru a- na ia- iü- ma a- na
^£- ta- na iil-eak-k{ar]
»5 du-gul ib- ri ma-a-tu ki- i i-ba- ai- [h]
fu- üb- bi tam- tum /- da- te- la btt [ni- me- ^?]
ma-a- tum- me- e li-mid-da iada-a \ tam-tum i-tu-ra a-na me-e[
iana- a KAZ.BU «- ia- ki- i{ü. ma]
nairu a- na ia- iü- ma a-na •'*£- ta- na is- zak- [kar]
30 du-gul ib-ri ma-a-tum ki-i i-ba-ai-ii ^ fna-a-tum-me-e üb- [bu
ial-ia KAZ.BU ü-ia-ki-iu-ma ^ nairu a-na ia-iü-ma a-na '''E-ta-na
is-g[ak-kar]
du-gul ib-ri ma-a-tu ki-i i-ba- [ai- ii]
tam- tum i-tu- ra a-na i- ki ia "•" NU u[ri^.
Ii- tu e-lu-ü a-na iame-e ia "'A- {num\
35 ina bäb ''"A-num BH u "'^-a i- ba- 'u- [ü- ma]
nairu •'-£- ta- [na a-n]a a- ^a- mei ui- [
Polgen auf Rn. 1. 454 noch ■ •uniimmclM Zeilen and tut dem in die Lücke iwiKhen Ru. 1- 4S4
Ob». ScUuM und Rer. Anfut lieh eimchiebenden Fiem. K. i6si die AaTUKiieichen von S Zeilen.
Re», nairu if-fu-ra [«/?
ul i- ba- ai- ii [
10 al- ka ib-ri [lu- ui- ii- ka- ma ana ''"li-tarl]
it- H ^li- tar belit [
ina Ii- it ''^li- tar bHit [
ina eli idi- ia [i6- kun i- da- ka]
ina eli na- as kap- pe- ia \iü- kun kap- pe- ka]
t) K. 8563 bt Doch em ir (besser kis la) sichtbar, also wohl i-jiV Var. [a-^i-Yr.
I») auf Rm. 3. 454 bilden 9 und 10 Eine Zeile, a) Rm. 2. 454: ti. 3) Rm. 2. 454; tma-ku.
4) K. 8563: «M.
□IgitizedbyGoOglc
Di3iiizedb,G00gle
39S Ueitrii^ zur «eiutlischen Sprach wissenschan.
kam ich und ich, niederwerfen d(?) [das AntHtz]
gerieth in Furcht und zitterte.
Der Adler spricht zu ihm, zu Etana:
15 „Mein Freund, mache glänzen [dein Antlitz?]!
Komm, lass mich dich tragen zu dem Himmel [des Gottes Anu]!
Auf meine Brust thue deine Brust,
auf die Schwungfeder meiner Flügel thue deine Hände,
auf meine Seite thue deine Seite."
ao Auf seine Brust that er seine Brust,
Auf die Schwungfeder seiner Flügel that er seine Hände,
Auf seine Seite that er seine Seite.
Er machte fest (die Anschmiegung) und gross war sein Gewicht.
Eine Doppelstunde trug er ihn empor.
Der Adler spricht zu ihm, zu Etana:
35 „Schaue, mein Freund, das Festland, wie es ist,
Blicke auf das Meer, das vom Ocean umgrenzte!
Das Festland erkenne(?) als Berg, das Meer ist geworden zu [kleinen]
Wassern".
Eine zweite Doppelstunde trug er ihn empor.
Der Adler spricht zu ihm, zu Etana;
30 „Schaue, mein Freund, das Festland, wie es ist: als des Festlands
Gürtel erscheint das Meer".
Eine dritte Doppelstunde trug er ihn empor. Der Adler spricht zu
ihm, zu Etana:
„Schaue, mein Freund, das Festland, wie es ist;
Das Meer ist geworden zum Bewässerungsgraben des Gärtners."
Als sie zum Himmel Anus emporgestiegen,
35 am Thore Anus, Bels und Eas angelangt waren,
harrten(?) der Adler und Etana zusammen
Rev. O Adler, kein(?) Vogel [
Es giebt kein ."
10 „Komm, mein Freund, [lass mich dich tragen zu Istar],
bei Istar, der Herrin, [sollst du dich niederlassen?),
zu Füssen Istars, der Herrin, [sollst du wellen?].
Auf meine Seite thue deine Seite,
auf die Schwungfeder meiner Flügel thue deine Hände".
15 Auf seine Seite that er seine Seite,
auf die Schwungfeder seiner Flügel that er seine Hände.
Eine Doppelstunde trug er ihn empor:
„Mein Freund, sieh an das Festland wie :
Des Festlands [Antlitz?] breitet sich flach aus{?),
□igitizedbyGoOglc
Harper, Babylonische Legenden. y^
und das weite Meer ist so gross wie ein Hof. Eine zweite Doppel- z
stunde trug er ilin empor:
„Mein Freund, sieh an das Festland wie :
Geworden ist das Festland zum Gartenbeet,
und das weite Meer ist so gross wie ein ". Eine dritte Doppel-
stunde trug er ihn empor
„Mein Freund, sieh an das Festland wie
Ich sah das Festland wie , 3
und das weite Meer — nicht sättigen sich [an ihm
Mein Freund, steig nicht empor zum Himmel, setze den Fuss "
Eine Doppelstunde setzte er [
Der Adler stürzte herab und es betraf(?) ihn [
Eine zweite Doppelstunde setzte er [ 3
Der Adler stürzte herab und es betraf ihn [
Eine dritte Doppelstunde setzte er (
Der Adler stürzte herab und es betraf ihn [
Es ward zerschmettert auf den Erdboden [
Der Adler stürzte herab und es betraf ihn [ 3
der Adler [
Falgcn noch Rede nia 3 Zeil».
4. Abflohnltt: K. 2606 Obv.
Umschrift;
id\- du-
u iläni
[parak i
fi- ru
ti-
ru ul (
[ina] päni- iu
id- du- ü
iläni [
.... lu- i
Ilin- nu
nar- ba- as- [su
IM-i] /«-a
re- l-
um-
!(■ na [
[*£-]/«- na M
u i- din(^)- ii- na
'- i«e)
Si- bir- \ru
si- bU' tum
ü-A-
nun- na-
fe[
»«- tal- ti- ht
mi- lik-
Su- «u [
-ü
kib- ra-
a- ti
im- [
|. .]-;>-« kali-
su-
nu "-Isigl
un-\
. . ü- ku-
nu
[
I-rm i- mi-
Hl- ma
[
ü btlu
uknl
[
la ba- na- a
kii- ra-
' a- ti
iltl- ui! [
'^"Ä- Ott- tum
eli
um- ma-
- ni ü- di- tu \
eli da- dd. mc
ü- di-
'u [
hl "Igigi
üt- tas-
iu-
ru [
Di3iiizedb,G00gle
^OO Beitrige zur scmilisclien SprBchwissenichBft.
*o ■" li- lar re- e- a [
k iarru i- ie- '- t {
'^ In- ni/t- na re- e- \a
it iarru i- ie- ['- *
Bei i' ^a- at pa- rak- ki lame- e [
SS (i- /?• ni- '- e- ma \
Folgen die Anfuncweicbcn vciKrcr j Zeilen.
FhilologiBohfl Noten. I.Abschnitt. Z.6. Ifin-ni-ia ü-tu; ü-tu ■von
atü sehen (II R 35, ige. f: a-lu-ü ^ a-itia-rum), dann ersehen, erwählen
(berufen), auch sich nach etw. umsehen, etw. suchen. Die Form ist
schwer zu erklären, doch bietet K. 4350 Col. III i8ff.: ü-fu PI. ü-tu-u,
Prs. ü-uUta PI. ü-ut-tu-u den Schlüssel zu ihrem grammatikalischen
Verständniss.
Z. 10. a-mai{6ar?)-ia, scheint eine Partikel zu sein; beachte V R
16, 28 e. f.
Z. 13. mu'kil {nicht murim'.) rei limutU, auch II R 32, 24e.fu.ö.,
wörtlich: einer der das Haupt des Bösen erhebt, bezeichnet den der
immer und überall auf Böses ausgeht, fort und fort zu Bösem bereit
ist. Meine Ergänzung am Schluss der Zeile wird durch den Zu-
sammenhang gefordert, obwohl sehr viel Raum nicht zur Ver-
fügung steht
Z. 18. Das Verb, iat-itu, iitut ist meines Wissens sonst nicht
weiter belegbar; eine Bed, wie Öffnen, lockern, auseinandernehmen,
zertheilen dürfte der Zusammenhang ausreichend rechtfertigen.
Z. 19. id-di, wechselnd mit i-di (Imp, Qal von mj) Z, 28, ist
Imp. I 2 und steht für itdi = nitdi.
Z. 20. Sehr erfreulich ist es, endlich einmal den Flur, von issürti
phonetisch geschrieben zu finden: er lautete also weiblich issüräti.
Z. 24. Huruö iiri. Ein St. narabu ist mehrfach bezeugt: K. 4386
Col. I 32. V R 45 Col. V 53 ; das Part IV i munnarbu bed. ent-
kommen, entwischt. Trotzdem hält es schwer, die Bed. von nurub
Uri zu ermitteln. — iriäti ittanallak; vgl. VR 28, 86e. f: ar-li-ü •=
är-^-ti schnell, eilends.
Z. 25, ana kutum libbi; kutum st. cstr. von kutummu oder von
kutmu. Bed. analog dem assyr. sapannu Dunkel, Verborgenheit
Z. 28, Dass iuttatu eine Bed. hat wie Bedrängniss, hat bereits
Zimmern, BB 55, gezeigt. Auch ich halte „eng sein" für den Grund-
begrifT dieser Wörter ia^^railK, iuttatu, möchte hier aber einer kon-
kreten Bed. des Subst. iuitalu wie Ecke, Winkel den Vorzug geben
vor einer abstrakten.
Z. 36. märe issuri wie märe uwm'/m, märe ikkari u. a. m., eig.
die Vögelzunft, die Vögelschaar. Lesung und Bed, der Worte i «i-
□IgitizedbyGoOglc
Httfper, Babjlonilche Legenden. aOI
rid-ma ür rimi attne i mkula nhtu scheint nach dem Zusammen'
hange unanfechtbar. Die Stelle lehrt uns einmal, dass ein ( vor einer
I. Pers. PI. Prt. nicht bloss Part, der Aufforderung „wohlan!", son-
dern auch Prohibitivpartikel sein kann; sodann, dass man statt i nürid
auch / nirid sagen konnte.
Z. 39. a-tar f^a-si'sa, bestätigt aufs Schönste die Auseinander-
setzung in DelITZSCH's Assyrischem Wörterbuch S. 167 über Äd-ra-
ffa-sis NE XI 177, und macht die Lesung atra^asis mit t, welcher
Delitzsch ebenfalls schon seit längerer Zeit den Vorzug gegeben,
zweifellos. Der Stamm ist im „über das gewöhnliche Mass hinaus-
gehen".
Z, 4a Die genaue Bed. von man-di V R 16, 32 f., man (oder
uiitiydi-ma Sanh. Baw. 40 weiss ich nicht (vgl. DELITZSCH, Gramm.
S. 210); viell.: aus ii^end einem Grunde, von ohngefähr.
2. Abschnitt a) Z. 11 f gatnäru ist im Qal stets transitiv: voll-
führen, vollenden, und ebenso ist I 2 bis jetzt nur mit transitiver
Bed. bekannt, s. z, B. Sanh. Baw. 54. K. 891 Rev. g; mit Ach und
Weh ag-da-mar ümi verbringe ich meine Tage. Demgemäss meine
Übersetzung und Ergänzung, Für maiiakku, auch muUakku, sind
die beiden wichtigsten Stellen IV R 22 Nr. 2, 'o/,,: ia-i-lu ina mu-
tä-la-ak-ka ul i-fii-ie-iu, und V R 47, 36. 37a: i-na maS-iakki Sailu
(geschr. """EN.ME.LI) ul i-Ia-pi {s\c\) dini, mit der Erklärung: mai-
iak-ku hir-kt-nu la iaili. Vgl. eben diese Stelle IVR6o*B Obv. 7:
i?ta ma-ai-sak-ka u (? fehlt A Obv. 7) iaüu ul ü-ia-pi di-i'm. Beide
Stellen ermöghchen zugleich die Ergänzung des die Z. 1 1 schliessen-
den LI'^.
Z. 14 f Wie es eine Pflanze {lammu) ia nlääi und lä alädi gab,
gab es bekanntlich auch einen nban aUdi und la alädi, s. WB, S, 39.
Z. 16. biltu sonst Abgabe, Steuer (als das, was man darbringt),
hier Frucht, Leibesfrucht (welche das Weib trägt). Eine andere Bed.
des Wortes ist Last, Gewicht, Talent. — lumu „Name", nach baby!,-
assyr. Anschauung auch der den Namen des Vaters fortpflanzende
Sohn. Daher VR 23, 29d: ap-lu = ma-ru = iü-mu und eine Fülle
von Eigennamen wie: Samai-Sum-ukin, Nabü-ium-iddina.
b) Die 8 unvollständig erhaltenen Zeilen fuhren uns in den
Kreis des Adlers und seiner Jungen. Der Adler führt das Wort, Er
sagt zu seinen Jungen, alles was er sagen werde, sage er nach Samas
Befehl (er erfreut sich oflTenbar der besonderen Gunst des Sonnen-
gottes). Während nun die jungen Adler lauschen — hier setzt
Z. 9 ein.
3. Abschnitt Obv. Z, 4. la ui-ki-nu, viell. III" von T«, und
zwar in der Bed. ku'un da-al-tum die Thür festmachen *— e-de-lu
verriegeln II R 23, 45 c. d.
Beitiüge lur lemii. Spruhwiiieuichtilt. II. 36
□igitizedbyGoOglc
>02 B«Urlige lur semidschen SpmcbwlsseoBchaft.
Z. 7. Da a-ffar-sa keinen Sinn giebt, vermuthet Prof. DELITZSCH
ir statt sa, d. h. a-^ir Var. [ü-^-Jir.
Z. 18. na-as kap-pe; vgl. hebr. nsis Schwungfeder.
Z. 26. jw^#( H (/«^a/. S, 11 R 35, 28c. f: da-ga-lu syn. su-uö-bu-ü.
Das Verbum ist also subbü, nicht suppü anzusetzen. Nach einer Mit-
theilung von Herrn Prof Dei-ITZSCH bildet auf K. 7331 Co], 11 su-
ub-bu-u Eine Gruppe mit a-tuu und na-ta-lum. Der Imp. su'ub-bi
findet sich auch NE XI 285.
Z. 27. Die Übersetzung dieser sehr schwierigen Zeile gebe ich
nur mit äusserstem Vorbehalt, Zwar ein hervorhebendes me neben
tita und mu (auch «/(', s. IV R 28* Nr. 4, 51. 53. 55 b) würde nicht
das Auffallendste sein (vgl. auch Höllenf. Obv. 14, 26. 32?), aber der
Imp. li-mid-di statt limda ist, noch dazu ausser Pausa, ohne Analogie.
Z, 36, Man erwartet am Schlüsse der Zeile: sie warteten. Vgl.
Salm. Balaw. V 5: ina bäb E.KUR di-rU tä-ki-ma am Thore des
Tempels wartete er (Salmanassar) demüthlg.
Rev. Z, 12. iiia li-it Htär, vgl. NE 59, 6: a-na li-it Pimapütim
urfyi sabtäku.
Z. 19. Ist zum Verbum viell. hapäpu, i^ppup sich breiten, sich
decken NE 11, 15. 20. K. 3200, 12 (die Götter verwandelten sich in
Fliegen, i-f^ap-pu-pu ina re-ba'O-ti über die Plätze sich breitend) zu
vergleichen?
Z. 23. bjfUginnu, unbekannt Auch SxRASSMAlERs Wörterver~
seichniss nennt das Wort nicht.
Z. 36. Statt i-tar'tak wäre auch die Lesung t-l^ai-ial möglich,
4. Abschnitt. Z. 6. Vgl. NE 8, 24. 25: iü re'&ma ia Uruk su-
püri, iü re--ü-ii-na-ma u [ ].
Z. 9. si-bu-tum an siebenter Stelle.
InholtsüberBiobt Der erste Abschnitt behandelt das vielen
Völkerlegenden eigene Thema von dem Hass zwischen der Schlange
und dem Adler und stellt die List der Schlange und die Klugheit
des Adlers klar zur Schau. Der Adler scheint seinen Hass gegen die
Schlange dadurch bethaligt zu haben, dass er das Nest der Schlange
zerstört und ihre Jungen fheils gefressen theils schwer geschädigt hat.
Die Schlange wendet sich an den Sonnengott und bittet ihn, den Adler
in seinem unentrinnbaren Netze zu fangen. Der Sonnengott aber
giebt ihr einen Plan an die Hand, wie sie selbst den Adler fangen
könne. Sie solle sich auf den Berg (das Gebirg) begeben, den Leich-
nam eines Wildochstn suchen und in diesem sich verstecken. Wenn
dann die Vögel, von dem Aase gelockt, herbeiflögen, solle sie her-
vorstossen, den Adler packen und die gewünschte Rache an ihm
nehmen. Die Schlange handelte sofort nach des Sonnengottes Rath.
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Harper, Babylonbche Legenden ^i
Aber der Adler zeigt seine gewohnte Vorsicht und geht nicht in
die Falle. Dabei zeigt sich ein junger Adler als würdiger Spross
seines Vaters, denn er entdeckt sofort im Innern des Wildochsen
die lauernde Schlange.
Der Inhalt des zweiten Abschnitts, für welchen leider nur
sehr kleine Bruchstücke zur Verfügung stehen, ist ebenfalls anderen
Legenden nicht fremd. Einer, der zum grossen Helden bestimmt
ist, ist schon im Mutterleibe so kräftig, dass die Mutter ihn nicht
zur Welt bringen kann. Dabei kommt der Adler zur Hilfe. In un-
serer Legende scheint es das Weib Etanas zu sein, welche dem
Tode nahe ist. Etana hatte geopfert und zu seinem Herrn, dem
Sonnengott, gebetet. Samas verweist ihn an den Adler, an welchen
er sich mit seiner schon Samas vorgetragenen Bitte um die Gebär-
pflanze sogleich wendet
Der dritte Abschnitt ist der schönste der ganzen Legende:
er erzählt den Versuch Etanas den Himmel zu erreichen, indem er
sich von seinem Freunde, dem Adler, emportragen lässt Leider
macht auch hier die Lückenhaftigkeit der Tafeln es sehr schwer,
den Verlauf der Erzählung genauer zu verfolgen, doch wagen wir
die folgende Erklärung, Der Adler verspricht dem Etana eine himm-
lische Wohnung und grossen Ruhm, falls er mit seiner Hilfe zum
Himmel auffliegen wolle, Etana willigt ein. Die Worte; „auf meine
Brust (nicht: auf meinen Rücken) thue deine Brust" verbieten es,
von einem „Ritt Etanas auf dem Adler" zu sprechen, vielmehr klam-
mert sich Etana an den in die Höhe fliegenden Adler von unten
her an, den Blick auf des Adlers Befehl von Zeit zu Zeit unter sich
schweifen lassend nach Erde und Meer. Gegen Ende des ersten
Abschnitts der Reise gelangen sie in den Bereich Anus, Bels und
Eas. Die Reise fortsetzend streben sie empor nach der Wohnung
der Göttin Istar. Beide Hälften der Reise werden durch je drei
Punkte markirt, an welchen der Adler seinem Freunde eine Be-
schreibung des unter ihnen mehr und mehr verschwindenden Fest-
landes und Meeres giebt. Die Beschreibung geschieht mittelst Ver-
gleichungen, welche in der That den aus der Vogelperspective zu
gewinnenden Eindrücken zu entsprechen scheinen. Zuerst sieht
die Erde drunten aus wie ein grosser Ber^, der aus dem Meere
emporragt* Von grösserer Höhe aus gleicht das Meer einem das
Festland umschliessenden Gürtel. Noch weiter macht das Meer nur
den Eindruck eines Bewässerungsgrabens, wie ihn der Gärtner zur
■ Die Welt als Berg vonustellen, ist altbibyloniiche AnschanUDg: die Erde galt
als E.KUR, als das „Berghaus", in welchem die Götter geboren waren and wohnlen.
Die Etana-Legende lehrt, dass die AnschaDiuigeD d«r Gelehrten auch dem Volke ge-
ISafig waren.
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j^O^ IkilTäge zur semitischen Sprachwissenschaft.
Bewässerung um Straucher und Bäume her anzulegen pflegt. Inner-
halb der zweiten Hälfte der Reise sieht gemäss der Beschreibung
des Adlers das Festland zuerst aus wie ein vom Meer gleich einem
Hofe umschlossener . . . ., weiter wie ein Gartenbeet, das vom Meer
gleich einer Wasserrinne (?) umzogen ist Als sie aber noch höher
zu fliegen wagen, als Erde und Meer kaum mehr erkennbar sind
und das weite Meer nur noch einem Wassertropfen gleicht, von dem
sich kaum wenige Pflän2chen(?) mehr nähren können — da ruft Etana
dem Adler ein Halt! zu. Der Adler wendet gehorsam den Flug,
aber seine Kräfte sind erschöpft, seine Schwingen ermattet Er
stürzt und mit ihm stürzt Etana hinab auf die Erde. Leider ist die
Tafel hier abgebrochen, so dass wir das traurige Ende des kühnen
Fluges nur vermuthen können. Die folgende Apotheose berechtigt
wohl zu dem Schluss, dass Etana infolge des Sturzes den Tod ge-
funden hat.*
Ich habe darauf verzichtet, von jenem Fragment, welches den
vierten Abschnitt unserer Etana-Legende enthält, eine Über-
setzung zu geben; die Zeilen sind zu sehr verstümmelt Immerhin
dürfte eine Vergleichung mit dem Hymnus auf Gilgames (s, Alfred
Jeremias, Izduhar-Nimrod , S. 3 f.) und vor allem mit dem Anfang
der IV. Tafel des babylonischen Weltschöpfungsberichts die An-
nahme rechtfertigen, dass auf dem Frgm. K, 2Ö06 wirklich eine Apo-
theose Etanas vorliegt. Wir wissen Ja schon aus dem Götter-Deter-
minativ, welches Etanas Namen vorgesetzt wird, dass er als ein
Heros, als ein Halbgott betrachtet wurde, und eine Reihe von
Worten jenes Fragments, wie z. B. Z. 6f.: „er sei ihr Hirte, Etana
sei der unter ihnen", oder Z. 15, wo von einem Sceptcr aus
Lapis lazuli {ukttü) die Rede ist, begünstigt unsere Annahme. Nach
der Unterschrift gehört dieses Fragment zur dritten Tafel der Serie,
während die erste Zeile der nächstfolgenden Tafel lautete: nalru
pUu epuiatnma ana ''"Samai beUhi amhtum isakkar d, h.: „Der
Adler Öffnete seinen Mund und spricht zu Samas, seinem Herrn".
Dies lehrt wenigstens soviel, dass der Adler aus jenem furchtbaren
Sturze mit dem Leben davon gekommen ist
Vergleichung mit Legenden anderer Völker. Wie schon be-
merkt, bietet die Etana-Legende eine Reihe von Berührungspunkten
mit der allgemeinen Völkermythologie. Die Feindschaft zwischen
' Beslitiet sich Prof. Delitiscm's Ansieht, dass die Ton mir als „Vorderseite (?)"
beieichnele Seite des Fragmentes K. 8563 weit mehr Anspruch erheben könne als Rilclc-
seile EU gelten, so hätten vir darin ein weiteres Zcugniss für Etanas Tod. Denn wir
lesen dort in Z. 6 nnd 7 neben einander: ''•• E-la-na iarri Gott Etana, der Küoig, nnd
i-him-mu-iu sein abgeschiedener Geist. — Im Gilgames- Epos (NE 17, So; 19, 4S) "■
scheint E-la-na (ohne jedes Determ.) ils ein Bewohner der Unterwelt
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Huper, Babytonische Legecdeo. ^OC
der Schlange und dem Adler, die List der Schlange, die Klugheit
und Heilkraft des Adlers, der Ritt eines Mannes auf einem Adler
kehren in mannichfachen Legenden und Mythen wieder. Wir müssen
uns hier naturgemäss darauf beschränken, aus der Mythologie der
orientalischen Völker einige Beispiele zurVei^leichung heranzuziehen.
Etanas Gebet für seinen Sohn scheint auf eine Geschichte hin-
zudeuten, wie sie uns in der Sage von der Geburt des Rüstern,
Sohnes des Sal, vorliegt Rustem ist ein grosser Held in den Legen-
den der Armenier und Mandäer. In Petermanns Reisen t'm Onenl,
II, S. io6, wird von seiner Geburt Folgendes erzählt. Als die Gemahlin
Sals schwanger ward, konnte sie das Kind nicht zur Welt bringen, weil
es zu gross war. Der Vater, welcher von einem Adler aufgezogen
worden war, erinnerte sich einer Feder, welcher dieser Adler ihm
beim Abschied gegeben hatte mit dem Befehl, wenn er irgend seiner
Hilfe bedürfe, sie in das Feuer zu werfen, Sal warf die Feder ins
Feuer und sofort erschien der Adler. Er gab der Kranken ein
Mittel, welches sie gegen Schmerzen fuhllos machte; dann wurde
ihr Leib aufgeschnitten und das kräftige Kind herausgenommen.
Hierauf nähte man die Wunde wieder zu. Der Adler legte seine
Flügel darauf und bald war die Heilung eingetreten.
Die Heilkraft der Adlerflügel, die Feindschaft zwischen Schlange
und Adler und ein Ritt auf dem Rücken des Adlers — alle diese
Züge linden sich in dem folgenden Mythus vereint. Derselbe ist
weit verbreitet und wird in einer ganzen Reihe von Varianten erzählt.
Bald ist es ein Adler, bald ein Falke, welcher die Menschen empor-
trägt. Bald ist es ein Mann, bald ein Mädchen, bald Mann und Mäd-
chen, die auf dem Vogel reiten. Die folgende Erzählung ist eine
armenische Gestaltung der Sage. Ein Mann hat sich in einer tiefen
Höhle verirrt und kann den Ausweg nicht finden. Nach langen
Wanderungen kommt er zu dem Nest eines Adlers. Eine Schlange
ist im Begriff die Jungen zu fressen. Der Mann tödtet die Schlange
und rettet die kleinen Vögel. Als nun der Adler zu seinem Nest
zurückkehrt, erzählen ihm seine jungen das Erlebniss. Aus Dankbar-
keit gewährt der Adler dem Manne die Erfüllung eines Wunsches.
Als dieser die Bitte ausspricht, aus der Höhle befreit zu werden,
iässt ihn der Adler auf seinem Rücken mit vierzig fetten Hammel-
schwänzen und vierzig Schläuchen Wasser aufsitzen. Bei jedem
Aufenthalt muss er mit einem der Schwänze und einem Schlauche
Wasser den Adler füttern. Alles geht gut bis zum letzten Mal —
da entdeckt der Mann, dass ein Schwanz verloren gegangen ist. Er
schneidet zum Ersatz ein Stück von seinen Hüften ab und wirft es
dem Adler in den Schnabel. Dieser jedoch merkt, dass es Men-
schenfleisch sei und frisst es nicht. Als sie nun zur Oberwelt ge-
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Ao6 Beitiige zur semitischen SprachwiisenEchaft.
langen und der Mann vom Rücken des Adlers herabsteigt, sieht dieser
ihn hinken. Er legt das Stück Fleisch wieder an des Mannes Seite
und berührt die Stelle mit seinen Flügeln, worauf sofort die Heilung
eintritt
Eine andere Legendenreihe, welche merkwürdige Berührungs-
punkte mit der babylonischen Etana-Legende aufweist, ist die, welche
einem Mädchen, das zum Zwecke gewaltsamer Hinderung der Geburt
eines unheilbringenden Sohnes eingesperrt wird, vom Adler geholfen
werden lässt Hierher gehört die Geschichte von Gilgamos bei
Aelian, f/i'st. A»im. XII, 21, welche schon in der Academy in Zu-
sammenhang mit der Etana-Legende erwähnt worden ist. Wie eben-
falls schon dort bemerkt wurde, liegt kein ausreichender Grund vor,
Etana mit Gilgamos zu idcntificieren , und es ist dies noch weniger
wahrscheinlich, wenn wir in Betracht ziehen, von wie vielen Per-
sonen und unter wie vielen verschiedenen Umständen dieser nämliche
Mythus erzählt wird.
Bei Aelian lautet die Geschichte: Als Sokkaros König von Ba-
bylon war, weissagten die Magier, dass ein Kind seiner Tochter den
Grossvater vom Throne stossen werde. Um das Unheil zu verhüten,
liess der König seine Tochter in einen festen Thurm sperren. Es
war aber zu, spät: ein Knäblein erblickt das Tageslicht. Auf Befehl
des Königs wird es vom Thurme gestürzt. Ein Adler aber sieht es
fallen, stösst herab, fängt mit den Flügeln das fallende Kind auf und
trägt es fort in einen Garten. Das Kind wird hier von dem Gärtner
aufgezogen, empfängt den Namen Gilgamos und herrscht später als
König über die Babylonier.
Eine ähnliche Geschichte wird im Midrasch (s. K. KOHLER in der
Academy vom 2i. März 1891) von der Tochter Salomos auf ver-
schiedene Weise erzählt Als Salomo eine Tochter geboren war,
zeigte ihr Horoscop, dass sie zur Heirath mit einem armen Israeliten
bestimmt war. Dies missfiel Salomo und, um es zu hindern, baute
er einen hohen Thurm, füllte ihn mit allerlei Vorräthen und schloss
seine Tochter darin ein, Jahre darauf zog ein armer Mann durch
das Land, kam eines Abends in die Nähe des Thurmes und kroch,
um Schutz für die Nacht zu finden, in die Haut eines wilden Ochsen,
welche er zufällig dort vorfand. Während er darin schlief, nahm
ein Adler ihn samt der Haut in seine Klauen, trug die Last empor
und legte sie auf der Zinne des Thurmes nieder. Als der Mann am
Morgen aufwachte, war er zwar überrascht, sich in solcher Umgebung
zu finden, doch liess er .stchs nicht übel gefallen, schrieb mit seinem
eigenen Blut einen Heirathscontract und vermählte sich so mit dem
Mädchen.
Noch eine Variante eben dieser Geschichte findet sich bei den
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Huper, BabjrloDische Legenden. A/yj
Mandäern. Die Legende ist in dem obenerwähnten Werke Peter-
MANNs erzählt Sie schliesst mit der Lehre, dass der Mensch wider
die göttliche Bestimmung nicht streiten kann. Eine göttliche Stimme
rief Salomo zu; „Kannst du es verhindern, dass der Sohn des Königs
vom Osten die Tochter des Königs vom Westen heirathet?" Salomo
holte sich Rath bei dem Vogel Simurg, und da dieser ihn ermutbigte,
erwiderte er: „Ja". Simurg nahm Salomos zehnjährige Tochter mit
auf sein unzugängliches Gebirge. Einige Jahre später litt ein Prinz
Schiffbruch am Fusse des Gebirges, auf welchem das Mädchen ver-
borgen gehalten wurde. Das Fiirstenkind sah ihn und wünschte,
dass er zu ihrem Aufenthaltsort emporsteige, aber es fand sich kein
Zugang. Da neth ihm die Prinzessin, er solle sich in einem hohlen
Baumstamm verbergen. Als nun ihr Wfichter Simurg kam, bat sie
ihn, ihr den Baumstamm heraufzubringen. So kam der Wille der
Götter zu seiner Erfüllung.
Alle diese Varianten, zu denen auch die griechischen Mythen
von Danae und Akrisios und die von Ganymedes gehören, geben
uns einen deutlichen Hinweis, wie solche Anklänge zu beurtheilen
sind. Es wäre verfehlt anzunehmen, dass Überall ein und dieselbe
Legende zu Grunde liege, und ein Versuch, die babylonische Legende
aus den anderen zu ei^änzen, würde sicherlich irre führen. Trotz-
dem liegt eine gewisse Verwandtschaft vor; man wird annehmen
müssen, dass Ideen, welche ihren Ursprung der Phantasie der alten
Babylonier verdanken, allmählich Gemeingut der Völker wurden.
Die Legendenerzähler der verschiedensten Länder und Völker ver-
wertheten sie zur Verherrlichung ihrer Helden. Es wäre ohne Zweifel
sehr interessant, den Entwickelungsgang einzelner solcher Züge durch
die ganze Mythologie hindurch zu verfolgen, um z. B. ihren Über-
gang von den Babyloniern zu den Griechen festzustellen, doch würde
uns dieses hier viel zu weit fuhren.
Allerlei BohlussnotUen. Gleich allen babyL Legenden weist
auch die Etana-Legende äusserlich die Form des paralUlismus mem-
broruM auf, und zwar ist diese poetische Stilform zumeist streng
durchgeführt. Inhaltlich aber ist diese Legende ein schöner Beweis
für die ausserordentlich reiche Phantasie und das dichterische Ge-
staltungsvermögen des babylonischen Volkes. In der That, ist es
nicht bewunderungswürdig, wie in unserer Legende die wissenschaft-
lich kosmologischen Anschauungen der Babylonier in so malerischer,
einfacher, leicht fasslicher Form dargestellt sind? Es scheint um so
bewunderungswürdiger, als die bildende babylonische Kunst die Ge-
setze der Perspective niemals in Anwendung gebracht hat
Wie aus dem Gilgames-Epos so viele Scenen ihre bildliche Dar-
stellung auf Siegelcylindeni gefunden haben, so begegnen wir da und
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^08 Beiträge tar Mmilitcben SprachwistenKhaft.
dort auch Illustrationen unserer Etana>Legende mittelst Reliefdar-
stellung. Nr. iS bei Plnches, Baiy/. and Assyr. Cyl. Seals and Sig-
nets in tke Possession of Sir Henry Peak, zeigt Etana auf dem Adler.
Er sitzt auf dem Rücken des fliegenden Vogels und fasst ihn am
Hals. Unten lauern zwei Hunde, die nach dem Vogel schauen.
Rechts steht ein Mann mit einem Opferkorb tn der Hand, neben
ihm ein Hirt, der drei Ziegen treibt. Darüber sind zur Darstellung
des Hintei^undes noch drei Menschenfiguren und eine Vase abge-
bildet Wie Dr. Zehnpfund bemerkt, sind die Hunde auf diesem
Siegelcylinder mit dem heulenden Hund der griechischen Darstel-
lungen von Ganymedes zu vergleichen und bilden einen augenfälligen
Beweis für die Verwandtschaft der beiden Legenden. In dem Ber-
liner Museum befindet sich auch ein Siegelcylinder, A. V 2131, dessen
Darstellung ebenfalls der Etana-Legende entnommen sein dürfte: er
zeigt einen Mann, der im Begriff' ist, auf den Rucken eines Adlers
zu steigen.
Der Schriften- und Autoren-Katalog Sm. 66g, dessgl. sein Duplikat
K. 9717 — beide veröffentlicht in Paul Haupts Babylonischem
Nimrod-Epos S. 90 ff. — , erwähnen unmittelbar nach dem Gilgames-
Epos: KU. KAR "E-ta-na ia pi-i - Amel-Nannar „Serie des Etana
aus dem Munde des Amel-Nannar" (Diener des Mondgottes]. Hier
ist Etana mit dem Determinativ eines Mannes bezeichnet, in der
Legende selbst zumeist mit dem eines Gottes. _
n. Dte Legeade toib Gotte Kn.
Den Götterlegenden, welche unter 11 und III behandelt werden
sollen, liegen augenscheinlich Personificierungen von Wolken und
Winden zu Grunde. Alle babylonischen Wind-, Sturm- und Wolken-
gottheiten sind dem grossen Wind- und Wettergott Ramman unter-
than. In bildlicher Vorstellung haben sie die Gestalt von Thieren
und zwar von Vögeln und Stieren. Theils sind sie unheilvoll (als
Sturmwind und Sturmwolken), theils segenspendend (als Regenwolken).
Die ursprünglichen Formen dieser Wolkengötter treten in den baby-
lonischen Mythen noch sehr klar zu Tage.
Wir behandeln aus dieser L^endenklasse zunächst die Legende
vom Gotte Zu und weiterhin die Legende von Adapa. Die erstere
findet sich auf der Tafel K. 3454 + K. 3935 und erzählt die Be-
raubung der Morgensonne durch den Sturmwolkengott. Die
Tafel enthielt ursprünglich je 2 Columnen auf beiden Seiten. Eine
Übersetzung gab George Smith in seiner Chaldaischen Genesis
S. 103 ff. Im Anschluss an diese Erzählung werden IV R 14 Nr. i
und etliche andere Texte zu besprechen sein.
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Di3iiizedb,G00gle
4IO
Beitiige zur temitiicben SpnushwiuenKh&rt.
[('- na bi~ rit\ iläni a^- ka ma- ^i- ra t tar- U
\lib' iü' ma] Hb- ba- nu- ii parakki
40 [i- na kib- rat\ ir- bit- ti ii- tak- ka- na ma- ^- ge- ka
[ma- ^a- zu- k]a Ii- ru- bu a- na i- kur
\iit- ra- ali\ i-na ma^- ri iläni- ma gai- ru lu-u ihm- ka.
[Rammän] i- pu- la ki- bt- ta
\a- na "'A- ttum] abi- iü a- ma- ta i- zak- kar
45 [a- bi a- na ia- a]d la 'a~ ri Ii- ^ij man- nu
[a- a- ä ka-] am "'Zi- i i- na iläni märe- ka
\dupHma]ti ik- iü- da 1^- tui- iü
[Bel-ü-t]a il- te- ki na- du- ü par- si
['*" Zu- ü ] ip- pa- rÜ- ma ia- du- us- su ik- su
50 [. . . . ii si-it pi-] i- iu ki-i ili ^ DUR. AN. Kl
[ ■ ] ru im- mi H- [ il- ti- ii]
[
iü
iläni
FeUco 19 Zeilen.
Vi- lai-
4«-
M
CoI.m, ["'Zu- ü ip- pa- ril- ma la- du- us- SU ik-] su
si-it pi- i- Iu iii ili] «■ CUR. AN. Kl
ru] itti- me ti- il- ti- ii
75 ] -Hl iläni i- ia^- Im- 5«
] la a- la- ka
ili- bi.
\A- na *^BARA w-"] ja- ü bu- nu
i" Ii- tar
[^'"A- num
te-] ma a- na ia- iü- ma
i- zak-kar-iü
\al- ka
na-] ru •''BARA da-pi-nu a-a i-ni-i
ka-bal-ka
%o \ni- !>?]
"-Za- a i- na
kakki-ka
{ium- ka]
Ii- ir- bi i- na pu- f}ur
iläni rabüii
\i-\na bi- rit
iläni a^i- ka ma- ^i- i
ya e tar-ii
lib-iü- ma
Hb- ba- nu- ü
parakki
i- na Mb- rat
ir-bit-ti ii- tak- ka- na
ma- f^a- ze- ka
85 ma-ffa-zu-ka
li-ru-bu a- na
e- kur
iil- ra- aif i-
na ma-^ar iläni-ma gai- ru
Iu- u iiim- ka
"- BARA
i- pu- la
ki- bi- ta
a- na "'A- num abi- ili a- ma- tum
i- zak- kar
a- bi a- na
ia-ad la ^a-a-ri Ii- ^
man- nu
90 ö- ß- « ka-
■am "' Zi' i i- na iläni
märe- ka
dupOmäti
ik- U- da Ika-
tui- iü
Bei- ü- ta
il- te- ki na- du- ü
par- \fi]
'" Zu- ü
ip- pa- rii- ma ia- du- us- su
ik- \su]
ii si- it
pi- [
1
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
^[2 Beilrige zur lemiliKhen Sprachvluentchafi.
deine Städte sollen in den Weltberg hineinreichen!
Zeige dich stark vor den Göttern und stark sei dein Name!"
Ramman erwiderte das Geheiss,
Anu, seinem Vater, thut er kund die Rede:
45 „Mein Vater! wer soll nach dem unzugänglichen Berge sich aufmachen?
Wer ist gleich Zu unter den Göttern, deinen Söhnen?
Die Schicksalstafeln hat er aus seiner Hand gerissen,
an sich genommen die Herrschaft, den Erlass der Gebote.
Z& ist entflogen und hat in seinem Bei^ sich verborgen.
50 [Nun ist] die Rede seines Mundes gleich dem Gotte Durankt's.
wird gleich dem Koth,
] ihm haben sich die Götter zu beugen
[ nicht zu gehen entschied er].
Die zwischen hier und Z. 72 fehlenden 18 Zeilen enthielten zu-
sammen mit ZZ. 72—76 eine dem ebenfalls aus 23 Zeilen bestehen-
den Abschnitt ZZ. 21 — 53 durchweg gleichartige AuflTorderung an
einen zweiten Gott, der sich aber ebenfalls weigert, die Bekämpfung
Zü's zu übernehmen, worauf mit ZZ. 77 — 94 und dem dazu leicht
zu ergänzenden Schluss 95 — 97 {= 74 — 76) ein dritter, 2i Zeilen
langer Abschnitt folgte, Aufforderung und Weigerung des Gottes
^arru0) enthaltend.
FUloIogisohe Noten. Col. ü. Z. 7. Die dupHmäti sind die näm-
lichen, welche Bel-Marduk nach Tiämats Tödtung deren Gemahl
Kingu abnahm; s. Weltschöpf. IV. 121. Zur phonet. Lesung von
DÜB.NAM^' vgl. einen Hymnus an Nebo, K. 140 Obv. 3, wo es
hetsst: '''Nabu näi dup-U-mat iläni Mir tiagüa. Neben den „Schick-
salstafeln" giebt es auch Tafeln, auf welche die Götter die Sünden
der Menschen aufschreiben. Diese finden sich erwähnt auf der
IV. Tafel der 6ar^«-Serie K. 2333 (Rev. 9 ff.): duppi arneht yiätisu
^abläiisii mämäitlu tumämätiiu ana tue linnadä die Tafel seiner
Missethaten, Sünden, Schlechtigkeiten, seiner Fluch- und Schwur-
verhängnisse werde in das Wasser geworfen!
Z. 8. DUR. AN. KI auch IVR 24 Nr. i, si/^„ || £.KUR. Nach
Jensen, Kosmologie S. 485 bed. DUR. AN. KI den „Verbindungsort
von Himmel und Erde". Der Tempelthurm von Larsam hiess E . DUR .
AN. KI K. 4337 Col. IV 19.
2, 13. die Orakel (tereli) aller Götter lu^jmum will ich festsetzen,
bestimmen, erlassen. Eine Bed. wie diese wird durch den Zusammen-
hang gefordert und durch die Beinamen Nebosi f}a-t>n-viu par-se
V R 43, 36d und Adars: ^a-mi-im parse sirüti 11 R 57, 27c. d bestätigt.
Z. 22. sadussu ik'Su. Das Assyr. kennt ein Verb, kasü mit der
Bed. binden und eines mit der Bed. sich decken, sich bedecken,
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Harpet, Babyloniscbe Legenden. ^Ii
auch sich verstecken. Letzteres liegt z. B. vor in kusi-tum Kleid,
Hülle. Vgl. auch oben in der Etana-Legende: uk-ta-as-si^ka rimu
mitu als Versteck soll dir dienen ein todter Wildochs.
Z. 31;. a-a i-ni't kabalka nicht wanke, nicht werde erschüttert
dein Kampf. Übrigens hat das Verb, s^s im Qal auch trans. Bed.,
wie Sanh. V 66 lehrt
Z. 4a ii-tak-ka-na Imp. II 2; baue dir zu Ehren da und dort
(Städte).
Z. 41. Unter dem „Berghaus" E.KUR wird hier der Welten-
bei^ Arallu zu verstehen sein, über welchen Näheres bei Delitzsch,
Paradies S. 117 ff.
Z. 45. nach [and) dem unzugänglichen Gebii^ li-iii man-nu (so
möchte ich zu lesen vorschlagen) „wer soll sich aufmachen?" von
^älu tjin losgehen, sich eilends aufmachen, eilen.
Z, 46. ka-am Zi offenbar s. v. a. *i oder kima Zi. Vgl. die
Frageadw. a-a-kan {kam) IV R 61, 34b, e-ka-a-ma wo? IV R 15
Col. II '%o.
Z. 52. die Götter üa^^u^ü, doch wohl der näml. St., wovon das
Fiel ula^a^ IV R 3, loa u. Ö.
Col. III. Z. 77. Welcher Gott der '^"BARA (d. i. farakku), „der
Sohn Istars", ist, weiss ich nicht. Da BARA {parakkii) mitunter mit
larru wechselt, so könnte viell. an den '^Sarnt (NE XI 95) gedacht
werden.
InhcdtBÜbersioht und Terwandtea. Die Morgensonne, Bei-
Marduk, wohnt nach babylonischer Anschauung in der Schicksals-
kammer unter einem Berge im Osten. Dort bestimmt Bei die Schick-
sale und von dort tritt er morgens hervor, um seine tägliche Reise
durch die Himmelsbahn anzutreten. Unser Fragment beginnt mit
einer Beschreibung von Bels Morgenthätigkeit. Er setzt die Orakel
fest, entsendet seine Boten und giesst lichtes Wasser aus. Seine
Krone, Kleider und die Schicksalstafeln liegen bereit für die Reise.
Während die Morgensonne also beschäftigt ist, beobachtet sie der
Gott Zu und wird neidisch. Zu will die Schicksalstafeln und Inslg-
nien an sich reissen. Um dies zu erreichen, lauert er am Thore der
Schicksalskammer und wartet auf eine Gelegenheit Als nun Bei
am nächsten Morgen aus der Kammer tritt, um das lichte Wasser
auszugiessen, ergreift Zu die Schicksalstafeln, fliegt eilig davon und
verbirgt sich in seinen Bergen.* Infolge dessen wird Schrecken aus-
gebreitet, denn Bei Usstvoll Zorn seine Strahlen brennend auf die Erde
scheinen. Da tritt der Gott Anu auf und ruft zum Kampf gegen den
* Zu den kosmoloj^hen AoschaunngeD über die Schiclcsalslcanmiet und die Margen-
(onne vgl. Jensen, Die Kttmelogii der Baiylimitr, S. 334 ÜT.
Di3iiizedb,G00gle
^1^ BeitrSge tat temitiächen Sprachwissenschaft
Vogel Zu. Zuerst fordert er den äturmgott Ramman auf, und verspricht
ihm grossen Ruhm, wenn er sich tapfer zeige und Zu überwältige.
Er solle der Grösste unter seinen Brüdern werden, solle ein Heilig-
thum im Himmel und eine Stadt auf Erden besitzen, und alle Leute
sollten seinen Namen preisen. Ramman aber fürchtet sich und will
den Streit nicht wagen. Darnach wiederholt Anu seine Aufforderung
an zwei andere Götter, Aber auch von diesen will keiner ihm Folge
leisten. — Hier ist das Fragment zu Ende. Wenn die Zeile 13 des
ersten Abschnitts der Etana-Legende von uns richtig ergänzt wor-
den ist, dürfen wir vielleicht annehmen, dass schliesslich Samas der-
jenige gewesen ist, welcher Anus Aufforderung nachkam. Dagegen
ist nicht einzuwenden, dass Samas selbst die Sonne ist, denn Samas
ist die Sonne im Allgemeinen, nicht speciell die Morgensonne, und
es ist eine ansprechende Anschauung, dass die heisse Sonne die
Sturmwolken bezwingt. Der Gott Zu zeigt sich in diesem Frag-
ment als herrschsüchtig und prachtliebend, vorgestellt in der Gestalt
eines Vogels, dessen Nest zu nahen allen Göttern als ein grosses,
gefahrvolles Wagnis erscheint.
Es ist bekannt, dass der „göttliche Vogel Zii" dem Vorstellungs-
kreise auch der Assyrer stets geläufig geblieben ist So sagt z. B.
Asurnazirpal (Asurn. II 107): „meine Krieger kitna '*' Zi-e ''f^' eli-iu-
nu i-ie-u flogen gleich dem göttlichen Zü-Vogel auf sie los". Vgl.
ferner Salm. Balaw. III 5. Doch lässt sich Vergleichungen wie
diesen für die Ergründung des Wesens des Vogels Zu nichts ent-
nehmen. Vielmehr bleibt der wichtigste Text, den wir zur Zeit für den
Vogel Zu besitzen, das Fragment K. 4628, veröffentlicht IV B 14 Wr. 1.
Es gehört einer Tafel an, welche je Eine Columne auf beiden Seiten
enthielt, und bildet etwa die Hälfte der betr. Tafel. Der Text hebt
folgendermassen an: Der Gott Sarturda (oder LUGAL.BANDA, wie
wir nun den ideographisch geschriebenen Namen des Stadtgottes
von Marad und Gott des Gilgames, s. Paradies S. 220, lesen mögen)*
machte sich auf nach dem femliegenden Gebirge Säbu und nahm
dortselbst Wohnung. Keine Mutter, kein Vater wohnte mit ihm,
kein theurer Freund, keiner, mit dem er sich hätte aussprechen
können, hielt mit ihm Zwiesprache. Vielmehr fasste er aus eigenem
Antrieb den Plan, einem Vogel und zwar dem Vogel Zu simätu
d, i, Zierrathe zu verleihen(?), sein Weib aber .... Das Weib des
Gottes Zu und das Kind des Gottes Zu, die Gottheiten EN.NA
und NIN.TIG. EN.NA (wohl die Namen des Kindes bez, Weibes)
wolle er zu einer Schmauserei laden {ina täkulti luUlib, vgl. Asarh.
VI "/j;). Der Text fährt dann fort: (23) ultu ladt Uarä (25) sin-
' S. sonst (üi diesen Gott VR 46, z7a. b. UR $q, Z4e.
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Haiper, Uabyloniiche Legeoden. 4IJ
mltu etpiitu uMtttu Sa ana simäti iilkunat (27) '"Siris smniltu ei-
piitu ummu Ha ana simäti ütkunat d. h. aus dem Gebirge holt
(» nimmt? s. K, 245 CoL in 61, St. mn) er ein kluges Weib, die
Mutter für Zierrathe geschaiTen (?), die Göttin Siris, das kluge Weib,
die Mutter für Zierrathe geschaffen (?). Ihr nanisii war heller Lasur-
stein, ihr lamsit war ein tne-su aus Silber und Gold, Beim Weine
stehen sie , beim Weine sitzen sie — Die Rückseite des
Fragments redet von einem dieser Götter, welcher aus dem Neste
des Zü-Vogels prächtig bekleidet herauskommt.
Wie die Unterschrift dieses Textes besagt, ist er ein m'sfyu
malfrü d. i. ein erstes Excerpt, und gerade dieser Umstand er-
schwert CS ausserordentlich, in sicherer Weise den Verlauf der Er-
zählung zu bestimmen. Zwar dass Sarturda den Entschluss gefasst
habe, sich in den Vogel Zu zu verwandeln (so George Smith), wird
heutzutage niemand mehr den Worten entnehmen. Aber schwer ist
es, eine andere Aufstellung zu wagen. Mir scheint es, als wollte
Sarturda den Gott ZQ und die anderen Wolkenvögel in seinen Dienst
nehmen. Prof. Delitzsch gab der Vermuthung Ausdruck, Sarturda
beabsichtige mit der Einladung zum Schmaus und Trinkgelage (wie
dies fast stets mit solchen Gelagen der Fall sei) eine List, viell. um
die von Zu gestohlenen Insignieo an sich ?u bringen, und verweist
daiiir auf die Schlusszeilen der Tafel: .das und das setzte er sich
aufs Haupt und machte sich davon aus dem Neste des Gottes Zu".
Mag dem allem übrigens sein, wie ihm wolle, wir lernen aus dem
Texte ein Dreifaches sicher; i) das dem GotteZü ('*'2V-i Gen.) ent-
sprechende Ideogr. '^"IM.DUGUD'>'*''(DA) erweist ihn als Personi-
fication des iäru kabtu d. i. schweren Sturms oder, mit Einem Worte
ausgedrückt, des imbaru (s. für diese Lesung des Ideogr. IM.DUGUD
IV R 19, ";,ea) d. i. des Gewittersturms (Sanh. IV 68) — der Vogel
Zu ist der Sturmvogelgott (vgl. aram. «yiT Sturmwind). 2) er
nistet auf dem Bei^e Säbu (s. Friedrich Delitzsch, ParadiesS. 105 f.;
der Berg wird „Berg des Gottes Bei" genannt). 3) er hat Frau und
Kind, und zwar heisst erstere NIN.TIG.EN.NA d. i. „Herrin des
hohen Antlitzes", letzteres EN . NA d, i. „erhaben". Ich für n' -^ine
Person möchte weiter dem Wortlaut der ZZ. 25 und 27 entnehmen, dass
die Göttin RIG, lies SIRIS (III R 68, 2Se), in der ideograph. Zeile
■^"NIN.KA.SI geschrieben, die Mutter des Gottes Zu gewesen ist
Die Göttin Siris, welche hier identisch mit der Göttin NIN.KA.
SI erscheint, wird III R 68, 25 e, f. als eines der 9 Kinder der Göttin
NIN.KA.SI genannt*. IVR8,8a und Rm. Il30bv. 10, wo '^"SIRIS
das Epitheton pa-Ür ili u ameli „Löser Gottes und des Menschen"
* Der Golt ZQ befindet sich nicht not« den Nennen!
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Al^ Beitritt zur lemitiscbeD SprachniucnaclUirL
hat, erscheint Siris sogar als männliche Gottheit. Das Ft^tn. Rm. 1 1 3
lautet Obv. 9^;:
i- na eli »"f" Sa- ku- u ^at- su [liiJhin]
° ■'" SIRIS pa- iir ili u ameli \lizkur\
kima langu- u pUr ru- us- sa Sa *■"/"' Sa- ku' u i' Sa- pa
TnunuDfiliDie.
Mptu. At- tn is^üri Same- e bi- nu- ut
ana- ku a- mi- lu- tu H- hu- ut ''"
'-" PAK.KAK i- ba- Si
5 as- bat \napiS\ta- ka- ma ü- hat- lim
at- ta •'^Sam- Si «- ptr- [an- nt]
ki- i Sa ana isfüri an- m- i na- piS- ta a- [kiS]
ia- a- Si na- pä- ta ki- Sa- {an- ni\.
D. h,: Auf das Sa-kU'U-Gciiss* [lege] er seine Hand, den Gott Siris,
der Gott und Mensch löst, [rufe er an], sobald der Priester die Ent-
scheidung des io-^K-U'Gefasses kund thuenp) wird. —
Beschwörung. Du, o Vogel des Himmels, Spross , ich, von
menschlicher Art, Spross des Gottes , .... ein Vogelfänger
, ich nahm gefangen dein Leben, Hess [dich] sehen .... Du,
o Samas, beschirme [mich]! Wie ich diesem Vogel das Leben ge-
schenkt habe. So schenke auch du mir das Leben!
Die hier beschriebene symbolische Handlung ist wahrscheinlich
mit einem wirklichen Vogel durchgeführt; da aber Siris dabei an-
gerufen wird, Siris, die zum Vc^elgott Zu in so naher Beziehung
steht, so vermuthe ich, dass Siris selbst die Gestalt eines Vogels
hatte. Sie ist dann eine Wolken- und Regen-Göttin, wozu stimmen
würde, dass die Göttin NIN . K A . SI HR 59, 33a. b, so viel ich sehe,
in Verbindung mit Vegetation^ottheiten erwähnt wird.
Da wir nun eben dabei sind, uns mit der Familie des Sturmwolken-
gottes Zu zu beschäftigen, so mag hierauch gleich jener Stier besprochen
werden, von welchem der Text IV R 23 Nr. i handelt und welcher
als „Kind des Gottes Zu" ausdrücklich bezeichnet wird. Der viel-
besprochene Text enthält gleich anderen eine Reihe kleinerer und
grösserer Apostrophen an eine oder viele Gottheiten bittenden oder
beschwörenden Inhalts und verbindet diese einzelnen Haupttheile
durch kurze Notizen über die jedesmal auszuübenden Ceremonien. Da
gemäss Z. 25a die nächstfolgende Tafel mit den Worten begann;
E-nu-ma alpa a-na bit mu-um-mu tu-Se-ri-bu „sobald du den Stier
nach bit tnumtttu hineingeführt hast", so steht man, dass die einzelnen
Ceremonien und Kultushandlungen mit einem wirklichen Stier (wie
• FBt das karf«! la-kH-u oder viell. benet Sa.KU.U *. VR 4a. »7C! "^d« ^^
du usyi. ÄquivBlent abgebrochen.
Di3iiizedb,G00gle
Hacper, B*byloid«che LegeDdeo. ^I^
Rm. 1.13 mit einem wirklichen Vogel) auf dem Wege hinein nach bii
mumtnu vorgenommen wurden, der aber natürlich nur symbolisch einen
andern Stier, näml. den Sohn des Gottes Zö, abbildete. Und zwar
lässt gleich der erste Abschnitt der Litanei keinen Zweifel darüber,
mit welcher Art Stier wir es zu thun haben. IV R 23, 9—153 lautet:
gk-gal-lum gu-ma^-l}u ka-bi-is ri-te elli-tim
ib-ta- J(ir-bi-ti mu-kil f}i- ghl- H
e- ri- ü Nisäba mu-hd-U-lu ugari
l{a- ta- a- a elleti iif- ^a- a ma- ^r- ka.
D, h.; Der grosse Stier, der erhabene Stier, der da wandelt über
glänzende Weide, ist auf den Acker gekommen, Überfluss bringend.
O Pflanzer des Korns, der du mit üppigster Fülle segnest die Flur,
meine reinen Hände haben vor dir geopfert.
Wer sollte dieser die Vegetation von Wiese und Acker, von
Kornfeld und von Flur zu reichster Entfaltung bringende Stier anders
sein als die Regenwolke? Und der Anfang des zweiten Abschnittes
der Litanei bestätigt es: alpu i-lit-ti ""Zi-i at-ta-ma: Der Stier, dem
Gotte Zä entsprossen, bist du!* Beachtung wird auch verdienen,
dasa das Weib des Gottes, NIN.TIG.EN.NA, III R 67, 56». b als
vtukku des bit mu-[um-mu] charakterisirt ist.
Im Übrigen wiissten wir für den Gott Zu nur noch wenige
Einzelheiten mitzutheilen. In einem Hymnus an Marduk K. 3476
(Obv. 14) heisst es: ^'M •''Alakku ina libbiiunu rakis: Zu, auch
Asakku, war unter ihnen gebunden. Zu erscheint hier dem Gotte
Marduk, dem Überwinder aller bösen Mächte, unterthan. Das kleine
Fragment K. 3335 scheint eine Beschreibuug des Vogels Zu zu ent-
halten, denn es spricht von ihm als mit Klauen eines Vogels ver-
sehen etc. Woraus GEORGE Smith seine sehr passende Beschreibung
dieses Vogels, Chaldäische Genesis S. 109, entnommen hat, weiss ich
nicht VR 46, 20a, b wird der Gott Zu mit dem Sternbild des
Pegasus in Verbindung gebracht, vgl. Jensen, Kosmologie, S. 91 ff".
Jensen verknüpft Zu mit Pegasus und seinen Sohn, den göttlichen
Stier, mit dem Sternbild des Stiers. Es ist dies wohl möglich, denn
die Babylonier gaben ihren Göttern sehr gern Sitze am Himmel, in
den Himmelskörpern, auch solchen, welche eigentlich in der Unter-
• Von den weiKren Zeilen, soweit sie TOllstSndig erhallen, verdienl Z. 20 Hervor-
hebung: „auf ewig Ut die Gottheit NIN.I^.ZI.DA dein Freund". S. fUt diese Gottheil
HR 59, 36 d. e. f sowie IV R l Col. II ''/«t wo sie guiaiü irsilim genuint ist. —
Frjhere EtltlSrungsveisuche dieses schwierigen Textes IV R 23 Nr. i s. bei Ai^red
Jebemias, du baiyl.-assyr. V ontillungcn vsm Leben nach dem Tode, S. 73 f. und Jensen,
Kosmologie S. 91—93. Mit der Unterwelt hat das btt mummu aller Wahrscheiulicbkeit
nach gar nichts zu schaßen.
BeitrÜEc lur lemit. Sprach iriiientcha lt. 11. 2?
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Ali Beitrfige zur lemidichen Spncliwiueiischaft.
weit wohnend gedacht werden. So Ea und Elana. Auch Tammuz
und '^"IS.ZI.DA erscheinen in der folgenden Legende von Adapa
als Wächter am Thore des Himmels.
m. Die Legesde tob Adapa und dem Sfldvind.
Wie schon im Eingang dieser Abhandlung bemerkt wurde, ist
die Legende von Adapa veröffentlicht in WiNCKLER's Thontafelfmd
von El-Amama, III, S. l66a und i66b. Die Tafel wurde erwähnt
von Herrn Director Erman in den Sitzungsberr. d, Kgl. Preuss.
Äcad. d. Wiss. XXIII, S. 585, und von Dr. Carl Lehmann in ZA
III, 380.
Umschrift:
■ veiftüirmelle ZeCte (m Ganicn fehkn viell. «— s Zeilen).
Ohr. iü- ü' tu \i- si- gO' am- ina M- a- iü u(- ti- ib- ba- ai- i«?]
o-na bi- i- tu [nu-ni . . . .] ü- iä- am- si- il [-üt'i
iü- 11- tu [ ] -ra-ni a^- ^i- e- ki ma- la i- b\a- ai- ii- «]
5 ka- a- \ip-pa\- ki lu- «- ie- bi- ir ki- ma i- na bi- i- üi ik- bu
id \iü-ü\-ti ka- ap- pa- iä it- te- ei- bi- ir VII ü- mi
\iü- ü- t\u a-na ma-a-ti it- ul i- zi- ig- ga •'*A- nu
\a- nd\ lü-uk-ka-li-iü *'" I- la- ab- ra- at i- iä- as- st
\am]-mi-ni iit-ü-tu ii- tu VII ii-mi n- na ma-a-ti la i-zi-ga
10 iii- uk- ka- la- iü I-la- ah-ra-at i- pa- al- iü bi- It
"Ä- da- pa ma-ar ''" k-a id iii- ü- ti ka- ap- pa- id
ii- ti- bi- ir ''"A-nu a-ma-ta an-ni-ta i- na ie- e- mi- iü
il-si na-ra-ru it- tii})- bi i-na ku-us-si-iü iü-\ \ guiYf-m-iü
''•Bar-ka-aQ) "'k-a iäiä-me-e i- dt il- pm- us- si
• S ] ui- te- ei- ii- iü ka- a- trr- ra [
J /- iä- ak- ka- an- iü
] tu- ri at- ta la- la- ak
] a- na [iä- me-\ e
I vtrHÜinmclle Zflle.
20 ina ba- a- bu ''"A- itii}) \
is-sa-as-zu ini-maru-ka il-\ ]- a libbi- ka- [
a- na via-a-ni ka-a e- ma- ta "A-da-pa a- na ma- an- ni
ka- ar- ra la-ab-iä-iä-ta i- ita ma-a-ti-ni i-lu ü-na ^a-al-ku-ma
a-na-ku a-ka-nn ip-ie-e-ku ma-an-nu i-lu ie-na iä i-na ma- a- ti
^i ka-al-kii Du'iizu it -'-IS. ZI. DA iü-nu a-^a-mi-il ip-pa-la-su-ma
is- si- ni- ik- /ju iü- nu a- ma- ta da~ mi- i^- ta
a-iia ''"A- ni i- ga- ab- bu- ü pa- ni ba- nu- ti id ''"A- ni
iü- nu ü- ka-la-mu-ka a- na pa- ni "" Ä-ni int ü-su-si-ka
a-ka-la sä mu-ti ü- ka- lu- ni- ik- ku- ma
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Huper, BAbjrloDitche Legenden. 4IQ
la-a ta-fca'ül me-e mu- ü- ti ü- ka- lu- ni' ik- ku- ma 30
la ta-iä'at-li lu- Ä- ba- ra ii- ka- lu- ni- ik- ku- ma
li- it- ba- äi iä-am-na ü- ka- lu- ni- ku- ma bi-ii-iä-äi
ki- e- ba id ai- ku- nu- ka la tt- mi- ik- ki a-ma-ta
iä ak- ba- ku lu sa- ab- ta- ta tna- ar ti- ip- ri
iä ""A- m ik- la- al- da "A- da- pa id iü- it- ti 35
ka- ap- pa- Id H- bi- ir a- na mu- ^i- ia iü- bi- la- al- iü
'. ]- an id- me- e ü- iar- bi- is- su- ma [a-n]a id-mee i-l^-tna]
a- na M-me-e i- na e- li-iü a-na ba-ab "'Ä-ni i-na te{TE^-l}e-H
i- na ba-a-bu ""A-ni Du'üsu '''IS. ZI. DA is- za- as- zu
/- mu- ru- iü- ma "A-da-pa il- su- ü na- ra- ru
ed- lu a- na ma- an- ni ka- a e- ma- a- ta A- da- pa
a- na ma- an- ni ka- ar- ra la- ab- iä- a- ta
i- na ma- ti i- lu ie- e- na ^a-al-ku-ma a- na- ku ka-ar-ra
la- ab- id- ku ma-an-nu i- lu ii- na id i- na ma-a-ti ^a- al- ku
Du'iizu •''IS. ZI. DA a- ^a- mi- ii ip- pa- al- su- ma
is- si- ni- ify hu "A- da- pa a- na pa- ni
i- na ki- ri- bi- iü i- mu- ur- iü- tna
al- ka "A- da- pa am- mi- ni id iü- ü
te- e- ci- bi- ir "A- da- pa "'A- na ip-
a- na bi- it be-ili-ia i-na ga- a- ab- la- at ta- am-
nu- ni a- ba- ar ta-am-ta i-na mi- ie- li in- ii- il- n.
iü- K- tu i- si- ga-am-ma ia- a- H «/- ti- ib- ba- an- ,
[a-]na bi- it nu- ni ul-ta-am-si-il i-na ug- ga- at li- ib- bi- .
] la ia- a- ar ip- pa- lu i- da- [
I Y«ilüiiiine1lc Zeile.
''A- ni tu-
ri 10
'A- nu il- si-
iü
li ka- ap- pa-
id
i- al be-
ili
i- ga- ab- bu- ü it- tu- ru li-
ib- ba- iü is- sa
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am- mi-
ni "-£- a a-milu-ta la ba- ni- ta Sd
iä- me
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il ir- si
-e-ti ü- ki- il- li-
in- ii
li- ib-
ba
ka- ap-
ra ii- ku- un- sü
iü- ü- ma i-
te- pu- US-
SU
ni- nu
mi- na- a ni-ip-pu-i
\ts-{s\u a- ka- al
ba- la-
ti
li- ga-
■ ni- iii- um- ma
li- kul a- ka- al
ba- li-
tin
[.VI- gu-
ni- iü- um- ma
ü-ul i- ku- ul mc- e
ba- la-
li
l'Vl- gl"
ni- iü- um- ma
ü-ul il- ti
lu- ba-
ra
\il\-g«-
ni- iü- um- ma
it- ta- al- ba- äi
id- am-
na
|//|- gu-
ni- iü- um- ma
it- ta-
ap- ii-
ii
id-gu.
ul- iü- ma '"A- nu
is-sj-ih i-ni
mu- lii-
iü 30
al- ka
"A-da-pa am- mi- ni
la ta- ku- ul la
ta- al- ti-
ma
la ba-
al- ta- ta a- a-i))-ni
ii- da- ay.\ti ''"P-- a
be-
ili
ik- ba- .
a la ta- ka- al
la ta- id-
at-
ti
li[
\-ra
- iü a- na ga- ga- ri-
iü
Di3iiizedb,G00gle
420 Beili^e zur lemiüscbea SprachwiiBcnsclitft.
Übersetzung.
Obv. Der Südwind [wehte und tauchte ihn unter,]
In die Behausung der Fische versenkte er [ihn
„O Südwind, du hast all deine Bitterkeiten^} über mich [ergehen
lassen],
S deinen Flügel will ich zerbrechen!" Wie er mit seinem Munde geredet,
so ward des Südwinds Flügel zerbrochen. 7 Tage
wehte der Südwind nicht mehr über die Erde. Anu
spricht zu seinem Boten Ila-abrat:
„Warum hat der Südwind seit 7 Tagen nicht mehr über die Erde
geweht?"
10 Sein Bote, Ila-abrat, antwortet ihm: „Mein Herr!
Adapa, Eas Sohn, hat des Südwinds Flügel
zerbrochen". Als Anu diese Rede vernahm,
rief er „Hilfe!" ging hin, auf seinem Thron [
„O über Ea, der den Himmel [ ]".
IS ] Hess er ihn tragen, ein Trauergewand [
Die folgenden drei Zeilen sind sehr verstümmelt. Sie enthalten
den Anfang von Eas Rede an seinen Sohn, Er solle zum Himmel
emporsteigen; wenn er dann dem Thore Anus sich nahe,
ao am Thore Anus [die Götter Tammuz und IS , ZI . DA
stehen, sie werden dich sehen und rufen{?):
„Um wessentwillen hast du solches Aussehen (J), Adapa? um wen
trägst du ein Trauei^ewand?" „Auf unserer Erde sind zwei Götter ent-
schwunden :
darum thue ich also". „Wer sind die zwei Götter, die auf der Erde
aS entschwunden sind?" Tammuz und IS.ZI.DA, sie werden einander
anschauen und
wehklagen; ein freundlich Wort
werden sie zu Anu sprechen. Helligkeit des Antlitzes Anus
werden sie dir zeigen. Wenn du nun vor Anu hintrittst,
wird man Speise des Todes dir darreichen:
30 iss nicht davon! Wasser des Todes wird man dir darreichen;
trink nicht davon! Ein Gewand wird man dir darreichen:
zieh es an! Öl wird man dir darreichen: salbe dich damit!
Den Befehl, den ich dir gegeben, sollst du nicht missachten (?}; das
Wort,
das ich dir befohlen, sollst du im Gedachtniss behalten". Da kam
der Bote
35 Anus: „Adapa hat des Südwinds
Flügel zerbrochen. Liefere mir ihn aus!"
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HaT|>cr, Bab;loDische Legenden. a2 I
y. ] des Himmels liess er ihn sich lagern, zum Himmel kam er
hinauf.
Als er zum Himmel hinauf kam und dem Thore Anus sich nahte,
stehen am Thore Anus Tammuz und I§ . ZI . DA.
Sie sahen ihn, den Adapa, und riefen „Hilfe!"
„Herr, um wessentwillen hast du solches Aussehen (?), Adapa?
um wen trägst du ein Trauergewandf
„Auf der Erde sind zwei Götter entschwunden: darum trage ich
ein Trauei^ewgnd". „Wer sind die zwei Götter, die auf der Erde
entschwunden sind?"
Tammuz und I§ . ZI . DA schauten einander an und
wehklagten. „Adapa! geh' hin vor Anu!" n
Als er sich nahte, da erblickte ihn Anu und sprach zu ihm:
„Wohlan, Adapa! warum hast du des Südwinds Flügel
zerbrochen?" Adapa antwortet Anu: „Mein Herr!
Für das Haus meines Herrn fing ich inmitten des Meers
Fische, das Meer war spiegelglatt (?) — i;
da begann der Südwind zu wehen und tauchte mich unter,
in die Behausung der Fische versank ich. Im Zorn meines Herzens
nicht abermals [
I Ycrslümnictle ZeSe.
während sie reden, wandte sich sein zorniges Herz [ 21
„Warum liess Ea den unreinen Menschen des Himmels
und der Erde Inneres sehen?"
Einen Becher bot er ihm an, er selbst machte ihn zurecht.
„Wir, was sollen wir ihm verleihen? Speise des Lebens
nehmt für ihn, dass er esse!" Speise des Lebens 1;
nahm man für ihn, aber er ass nicht Wasser des Lebens
nahm man für ihn, aber er trank nicht. Ein Kleid
nahm man für ihn — er zog es an. Öl
nahm man für ihn — er salbte sich damit.
Anu schaute ihn an und wehklagte über ihn. 3,
„Nun denn, Adapa, warum hast du nicht gegessen, nicht getrunken?
und kannst nun nicht leben [ J". „Ea, mein Herr,
hat befohlen: du sollst nicht essen, du sollst nicht trinken,"
] nach seinem Lande.
FhllologiBOhe Noten. Für die Legende von Adapa beachte den
ganz neuerdings erschienenen Aufsatz von Heinrich Zimmern, An
Old Babylonian Legend front Egypt, in The Sunday Sckool Times
vom 18. Juni 1892, p. 386f.
Obv. Z. 4. u^-hi-e~ki. Meine Übersetzung ,Bitterkeiten(?)" beruht
theils auf V R 24, i6c. d: al^-^i syn. mar-ru, theils auf V R 23, 8h:
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^23 Bcitrlge lur semitbcbeo 5pr«x:hwi$sen&ch«.ft.
u^-^u im Verein mit ru'tu Geifer, imtu Geifer, Gift u. a. ein Aequi-
valent des Ideogr. Uy.
Z. 8. Ila-abrät „Gott, du bist stark" oder, wenn abrät s. v. a.
abräti^ Gott der ahartu (PI.), d. i. nach DELITZSCH: der Wohnstätten
bez. der Menschen (s. HWB).
Z. 13 (vgl. Rev. 4). narAru; wörtlich wäre vielleicht besser
„Helfer!" als „Hilfe!" zu übersetzen gewesen. Wenigstens ist bislang
naräru, niräru nur in der Bed. „Helfer" (vgl. die nn. prr. wie Bei-
niräri, Aiär-narärt) bekannt, während „Hilfe" nirärätu heisst. —
it-ü-bi; ti auf dem Original ebenso möglich wie rat der Berliner
Textausgabe. Ich verdanke diese wie die übrigen Verbesserungen
des in Rede stehenden Textes Herrn Dr. Ludwig Abei,. — Am
Schluss der Zeile steht am Rande gu^^-ni-lü, in der Berliner Text-
ausgabe durch ein Verseben ausgelassen.
Z. 14, Die Umschrift ''•Bar-ka-a der Zeichen an »tai{bar)-ka-a
ist ganz unsicher. Auch scheint das Orig. eher pa als mai zu bieten.
Ist etwa zum Inhalt dieser Zeile Rev. 21 f zu vei^leichen?
Z. 15. ka-a-tir-ra = karra; vgl. lu-ü-ba-ra (Z, 31) = lübära, ga-
a'üb-Ia-at (Rev. 14) -= gablat [kablai], ir-si-e-ti (Rev. 22) = irslti.
Z. 22. „fiir wen, um wessentwillen kaa e-ma-(a-)ta" (vgl. Rev. 5).
Statt ma könnte auch ba gelesen werden; die Tafel unterscheidet
nicht zwischen ma und ba. ka-a mag Akk. von kü {]tu) sein oder
.so" bedeuten (vgl a-ka-na Z, 24 sowie die oben bei der Zü-Legende
Col. II 46 besprochenen Adw. ka-am und e-ka-a-*na); emata leite
ich her von enm Bgleich, ähnlich sein" doch ist das alles recht frag-
lich. Über die Bed. der Worte im Allgemeinen lässt glücklicher-
weise das Parallelglied nicht in Zweifel. ZiMMERN: „for wkom doest
ihou mourn, AdapaY^
Z. 23. la-ab-M-id-ta; Schreibfehler, s. Rev. 6. — Zimmern
übersetzt die folgenden Worte (als Antwort Adapas): „Two gods
have gone out from our land, and tkerefore do I tkus'.'^ Und weiter:
„ Who are the two gods that have gone oui from the landY' Ich habe
die Fassung von ii-na, iena, le-e-na (Rev, 7) als „zwei" von Zim-
mern angenommen. Zur Erklärung bemerkt derselbe: „Adapa t's first
sent by lia to the gods Tammus and Gischztda, who, it seems, are
sojourning with Ann as ßigittves, and are acting as his doorkeepers.
/ff IS to Win their favor by feigning sorro%v at their exile. In
return they are to put in a good zvord for htm %vith Ann".
Z. 24. a-ka-tia; s. zu diesem Adverb Üei.iT7.^;ch in BA II, 43.
Z, 2Ö. issmik^ü, St. n'^l; vgl. I 2 issili Rev. 30.
Z, 29 ff. nkä/ünikku, Prs, II i von bl3, wovon Part, nm-kil ^egaUi
IV R 23, IIa, mu'kil rei hmntii. Assyr. knllu ist ein ausserordent-
lich häufiges Syn. von nain {tatnäljn u. a.).
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Haiper, Babylonische Legenden, 433
Z. 32. öiHai; richtiger wäre wohl öissaS, pissai = pitsai, pitia},
Imp. I 2 von paiäiu.
Z. 34. lü sabtäta; vgl. sabätu \ }tasäsu IV R 19, 48b.
Rev, Z, II, ina kirüiHu für /«« Ifarabiiu,
Z. 23 f. Zimmern: „/ä* {Ea) made kirn great and gave kirn re-
novm^buiwe — what shall we grant unio ßiim^^ ZiMMERN liest hiernach
kaöra und fasst iüma als ^ iUma. Frei von Bedenken ist diese Er-
klärung nicht, doch macht auch meine Deutung der Worte (für kapru
syn. pasfüru 5, II R 23, 23a. b und vgl, hebr. liM) keinen Anspruch
auf volle Richtigkeit, us statt // in Z. 24 gemäss Orig.
Inbaltsabersiolit und Verwandtes. Von dem Ende des Frag-
ments ist ein Stück abgebrochen, sodass beides, Anfang und Ende
der Legende, fehlt; doch ermöglicht Adapas Rede an Anu (Rev.
Z. 14 ff.) wenigstens die Ergänzung der Anfangszeilen. Der Verlauf
der Geschichte ist folgender: Adapa, ein Sohn des Meergottes Ea,
üscht für die Familie seines Herrn im Meere. Das Meer war spiegel-
glatt und alles ging glücklich. Plötzlich aber brach der Südwind los:
Adapa wird unter den Wellen begraben und sinkt auf den Grund
„in die Behausung der Fische". Erzürnt zerbricht er die Flügel des
Südwinds, damit er in Zukunft nicht mehr stürmen könne. Als nun
der Südwind längere Zeit nicht über die Erde weht, fragt Anu seinen
Boten Ila-abrät nach der Ursache. Ila-abrät berichtet , dass Adapa
die Flügel des Südwinds zerbrochen habe. Hierüber zornig fordert
Anu den Adapa vor sich. Adapas Vater, Ea, vermuthet, dass es
seinem Sohne seitens des zornigen Anu schlimm ergehen werde,
darum ersinnt er einen Plan, wie der erzürnte Gott wohl besänftigt
werden könne. Er räth seinem Sohn, sich in Trauergewänder zu
kleiden, und wenn er so vor Anu träte, sich zu entschuldigen. Ea
verlässt sich auch auf seine Freunde Tammuz und IS. ZI. DA, die
als Wächter am Thore Anus stehen, dass diese ein gutes Wort für
seinen Sohn bei Anu einlegen werden. Weiter sagt Ea seinem Sohne
voraus, dass, wenn er vor Anu stehen werde, man ihm Speise, Trank,
Kleidung und Salbe anbieten werde. Das Kleid und Öl könne er
annehmen, das Wasser aber und die Speise solle er zurückweisen.
Als nun Adapa zum Himmel hinauf kommt, verläuft alles wie sein
Vater gesagt hatte. Tammuz und I§ . ZI . DA stehen am Thore und
fragen, um wessentwülen er Trauerkleider trage, Adapa gibt ihnen
zu verstehen, dass ihr Verschwinden von der Erde der Grund
seiner Trauer sei. Sie schicken ihn nun vor Anu und Anu fragt
ihn, warum er die Flügel des Südwinds zerbrochen habe. Adapa
erzählt die traurige Geschichte und sucht sich zu entschuldigen.
Die Zeilen hier sind sehr verstümmelt und der Zusammenhang
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424 Beitrige zur semitischen Sprachwissenschaft.
ist nicht klar. Seine Rede hat aber den erwünschten Erfolg, denn
Anu giebt seinen Zorn völlig auf und befiehlt ein Gastmahl fiir
Adapa zu bereiten. Da setzt man ihm , anstatt Speise und Wasser
des Todes, Speise und Wasser des Lebens vor, giebt ihm auch ein
Kleid und bietet ihm Öl dar. Er zieht das Kleid an und bedient
sich des Öls; weil er sich aber des Befehls seines Vaters erinnert,
isst und trinkt er nicht. Darum bricht Anu in Wehklagen über ihn
aus. Er habe die Gelegenheit, unsterblich zu werden, vorübergehen
lassen! Adapa giebt als Grund an, Ea habe ihm befohlen sich der
Speise und des Wassers zu enthalten. Hier ist das Fragment zu
Ende. Aus der letzten Zeile scheint hervorzugehen, dass Adapa zu
seinem Lande zurück ging.
Der Held der Legende, Adapa oder Atapa, ist sonst unbekannt
Er ist ein Halbgott, denn sein Name wird immer mit dem Deter-
minativ eines Mannes geschrieben, obgleich er Sohn des Ea genannt
wird. Er selbst nennt das Meer die Behausung seines Herrn. Sein
Name erinnert an die Sanherib-Stelle Lay. 38, 4 (vgl. Del. WB S. 167):
„Bellt hatte Acht auf meine Geburt; dessgleichen verlieh Ea ein
weites Gemüth, iinnat eines Machthabers, A.DA.PA schenkte auf-
gethanen Sinn; Asur, der Vater der Götter, unterwarf alle Menschen
unter meinen Fuss" etc. Neben dieser Stelle macht mich Herr Prof.
Friedrich Delitzsch noch auf eine zweite innerhalb der Leh-
MANN'schen Samassumukin-Texte aufmerksam, nämlich L* I 13: ..Mi
(? //r?) ab-kal-li A . DA . PA a^tiz nisirlu katimtu kullat dupiarrüte
„die .... des Machthabers Adapa empfing ich, einen geheimen Schatz,
das Ganze der Tafelschreibung." An diesen Stellen bezeichnet
Adapa jedenfalls ein Götterwesen und zwar (vgl. den Parallelismus
mit Ea, das Epitheton abkallu und aus unserer Legende; ein Sohn
Eas!) wohl keinen Geringeren als Eas Sohn Marduk. So bereits
Zimmern in Berl. philo!. Wochcmchr. v. 13. Aug. 1892, Sp. 1033.
Der Südwind ist als ein Vogel vorgestellt, eine Anschauungsweise,
wie wir sie schon sonst bei den Wolkengöttern gefunden haben.
Der Südwind war für die Babylonier der furchtbarste aller Winde,
denn er verursachte die verheerenden Sturmfluten, welche so oft den
südlichen Teil des Euphratthals heimsuchten.
Tammuz und I§ . ZI .DA erscheinen in diesem Texte als Wächter
am Thore Anus. Tammuz ist der wohlbekannte Jugendgemahl der
Göttin Istar; Ig. ZI. DA wird sonst vollständiger ''' NIN . !§ . ZI . DA
d. i. „Herr mit der geraden Waffe" geschrieben {HR 59, 36 e. IV R
23 Nr. I Col. I 20), der 5. Monat Ab war ihm geweiht, s. IVR 33, 5
{List of Montks).
Der Stil dieser Legende ist in auffallender Weise verschieden
von den übrigen hier behandelten. Die stereotypen Formeln zur
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Harper, Babylonische Legenden. ^3C
Einleitung der Reden fehlen gänzlich. Nur aus dem Inhalt lässt sich
Rede und Redender bestimmen. Auch der Parallelismus der Glieder
ist nicht so streng durchgeführt. Die meisten andern Legenden, die
wir besitzen, stammen aus der Bibliothek Asurbanipals (669—625
V. Chr.); diese Tafel dagegen wurde schon um neun Jahrhunderte
früher aus Babylon ien nach Ägypten gebracht, wo sie mit den
übrigen Thonta feischätzen von el-Amarna neuerdings ausgegraben
wurde. Bedeutungsvoll ist das augenscheinliche Interesse, welches
die ägyptischen Schreiber und Schriftgelehrten an der babylonischen
Litteratur nahmen.
Tergleiohung mit andern liegenden. Wir sind in der L^ende
vom Gott Zu und von Adapa einer Reihe von Wind- und Wolken-
göttern begegnet, welche unter der Gestalt von Vögeln und Stieren
vorgestellt sind. Solche Gölter kommen bei vielen Völkern vor. Wir
werden einige Parallelen kurz andeuten, ohne irgend eine Vergleichung
weiter auszuführen.
Unser Wolkenstier gehört einer sehr angesehenen Familie von
Göttern an. Der griechische Zeus selbst nimmt die Form eines
Stieres an. Bei den orientalischen Völkern spielt der Stier^ott eine
Hauptrolle. In den vedischen Hymnen wird der Himmel selbst
oder die Wolke am Himmel als Kuh vorgestellt. Die Wolken sind
ihre Töchter, die Winde ihre Söhne. Die Sonne in den Wolken
ist der grosse Gott Indra. Er ist ein mächtiger, erhabener Stier,
dessen Homer Donnerkeile sind. Von den Winden begleitet zieht
er aus, um Kampf mit den Ungeheuern der Finsterniss zu führen.
Die Wotkenvögel vergleichen sich den indischen Garudas. Es
sind dies Vögel mit goldenen Flügeln, welche hoch im Norden
wohnen und mit den Drachen Krieg führen. Nördlich vom Meer
soll der grosse Baum, Kütasältnali, stehen, und rings um den Baum
sind die Wohnungen der verschiedenen Arten von Drachen und
Garudas, welche alle Regenwolken sind. Der König der Garudas
erinnert in vieler Beziehung an den babyl, Sütu. Wenn er die Drachen
fressen will, fliegt er aut den Baum und klappt mit den Flügeln —
da theilt sich das Meer auf eine Strecke von \6co jäjanas, worauf
der Vogel herniederfliegt und die Drachen frisst. S. Beal's CateHa
of Buddhist Scriptures, p. 50.
IV. Die Legende von Dlbbarra.
Bemerken wir von vornherein, „dass die Lesung Dibbarra für
jenen Gott, welcher mit dem bekannten Ideogr. für ardu „Diener,
Knecht", auch für zikarum „männlich, Mann" IIR7, 6c. d (Glosse.;
m'ict)^ nebst phonet. Komplement ra geschrieben wird, eine rein
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426 Beiträge lut lemidichep Sprachwissenschaft.
provisorische, lediglich ein Nothbehelf ist. Dass VR 28, 41 cd: ""
NITA.SÜR-/// d. i. salil~lu-bar gal-lu-ti unser Gott Dibbarra ge-
meint ist, ist klar; aber ebenso gewiss ist, dass das zu seiner Er-
klärung dienende lu-bar sallüti nur so und nicht etwa dib'bar gelesen
werden darf; der verfinsternde Pestgott, die schwarze Pest wird hier
bildlich ein Kleid [lubartt) genannt, wie die Babylonicr und Ass/rer
Krankheiten gern unter dem Bild eines Kleides, welches den Körper
des Menschen bedeckt, vorstellen; 3. hierfür z.B. IHR 41 Col, II
i6f, 43 Col. IV 8f. Da wir einer auf ra auslautenden Lesung be-
dürfen, mögen wir bis auf Weiteres fortfahren, Dibbarra zu lesen,
dürfen uns aber dadurch nicht zu dem Glauben verleiten lassen, als
sei ein assyr, Aequivalent des hebr. TOT Pest wirklich erwiesen. Da
n R 59, 46d.eNITA.RA mit GIR.RA wechselt (GIR Ide<:^r. für
iepu Fuss, mugäairu stark u. a., zur Lesung s. u. a. S*' 312), so dürfte
vielleicht die Lesung ''- GIR.RA (der starke Gott) der Wahrheit
am nächsten kommen." (Delitzsch). Der Gott Dibbarra (DIBBAR.
RA) ist der Pesl^ott, es lehren dies Stellen wie VR 3, 126. 134
{beidemal iipit ''" DIBBAR . RA). 4, 79. NE XI, 175, aber er ist nicht aus-
schliesslich der Pestgott, sondern zugleich Eins mit dem Kriegs-
gott Nergal. S. hierfür schon DELITZSCH, WB S. 191 Anm. 4 und
beachte den Text K. 5268 (ein Hymnus auf den Gott Nei^l von
Marad), in welchem ''" DIBBAR . RA wiederholt durch das gewöhn-
liche Ideogr. •'" Nergal (UGUR) wiedergegeben wird. In der fol-
genden Legende tritt der specielle Charakter des Gottes DIBBARRA
als Pes^ottes in keiner Weise hervor.* Vielmehr erscheint er in
dieser als der Kriegsgott, welcher Bruderkrieg und allgemeines
Verderben verursacht. In seinem Gefolge befinden sich der Gott
läum , richtiger I . SUM d. i. ßbi^u na'iäu „der erhabene Schlächter
(Todtschläger)" und die Gottheit '^ Vll^bt. Isum tritt in der folgenden
Legende als älik ma^ri „Voi^änger, Vorläufer" und zugleich als
mälik „Berather" seines Herrn Dibbarra auf (gemäss K. 1282 Rev. 4
„beruhigte" er Dibbarras Zorn). IV R 2 Col. V 24 heisst er nägir
sü^i iakummi ein „Führer leidvoller Strasse", K. 246 Col. IV 47f.:
nägiru rabü räbisu Hru ia iläni. Mit "" I . SUM wechselt ideogra-
■ Dm NSlnlichc isl in der babyl. Sintflulheriählung der Fall: NE XI 97 (/ariu/lt
!'DIBBA/t.RA rabü Var, dannu •j'-naisa^) isl auch nicht vom Pestßott die Rede. Bei-
läufig sei noch auf folgende Slellen aufmerksani gemacht. In einem Hymnus bq Marduk,
K. 7593 Rev. 4 f. heisst es; ina iumliiia ''"DIBBARRA. rabü dariäa« iläni aSaridu
imnu u tuiai/u i^ammat ilä/u. Das Fragmeat K. 2179 enthält unter andern
guten Wünschen Obv. 4 den Wunsch: ina dmi 'V-DIBBARRA /ttimta (möge er dich
verachoncnl). IVR52,4»: ''"DIBBAR. RA 'V-DIBBAR.RA rata ''" DIBBAR. RA rfo«-
daiiHu liflurü erscheint der Eine grosse, alhnichtige DIBBARRA (VR46, 13— isc) ab
drei fach» r Gott.
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Harper, BabylonUche Legenden. ^7
phisch '^"PA.SAG.GA' {so an den letztgenannten Stellen und beachte
den Hymnus auf Nergal IV R 26 Nr i, 8). Die Frau des Gottes läum
findet sich HR 59,4ie erwähnt. Für den Gott ''' VII-i>i s. die phi-
lolc^ischen Noten zu K, 2619 Col, IV 22.
Die Legende von Dibbarra war auf fünf Tafein geschrieben. Die
Tafel K. 1282, welche unzweifelhaft den Schluss der Legende enthält,
ist gemäss ihrer Unterschrift die V. Tafel der Serie ''" DIBBAR[RA].
Sie ist kleiner als die übrigen Tafeln der nämlichen Serie und bietet
nur je Eine Schriftcolumne auf Obv, und Rev. Das grösste Fragment,
das wir besitzen, ist K. 2619 (l^ig« 2eit unter der SMiTH'schen
Nummer M. 55 citirt). Es enthält beträchtliche Reste von vier
Schriftcolumnen. Leider ist die Unterschrift abgebrochen, sodass die
Eingliederung der Tafel zweifelhaft ist.
Ausser diesen beiden grossen Fragmenten giebt es im Britischen
Museum noch andere kleinere Bruchstücke, welche wahrscheinlich
ebenfalls zur Dibbarra-Legende gehören. Dr. Bezold hat mich auf
K. 3887 und K. 6471 aufmerksam gemacht; doch sind diese Stücke
zu klein, um eine Übersetzung zu gestatten. Die Tafel, aus welcher
George Smith fünfzehn Zeilen auf S. 1 1 1 seiner Ckaidäiscken Ge-
nesis übersetzt hat, tragt die Nummer K. 8571. Sie gehört zur
Dibbarra-Serie und hat die nämliche Form wie K, 2619. Sie ist aber
so verstümmelt, dass es unmöglich ist, etwas Sicheres herauszulesen.
Sic enthält ein Gespräch zwischen Dibbarra und Isum und erzählt
von Kriegsthaten , wobei u. a. die 7 bösen Dämonen eine Rolle
spielen. Das Fragment Chald. Gen.. S. 112 konnte ich nicht finden.
Nach George Smith's Übersetzung scheint es der Dibbarra-Legende
nicht anzugehören. Ein Fragment der Dibbarra-Legende veröffent-
lichte endlich Dr. MorrisJastrow 1891 unter dem Titel: AFragment oj
tke Babylonian „Dibbarfa" Epk. {Publkations ofthe University of Penn-
sylvania, Series in Philology, Literatnre andArchaeology. Vol. I, N0.2).
K. aeig.
Umschrift.
L F'hl. =i». R,ih« «B Z«il«,
] Hb- bi r^ kab- bi
("" Dibbar\- ra ra- bi- su abulli- hi i' na dätni edli u ardati
ta- ta- di iü- bat- su
[märe] BAbili iic nu- ti Ih- nu is- su- ru- um- ma
ar- ra- lu- nu at- ta- ma
{i- n\a ie- e- ti tak- wiS- Su- nu- ti- ma ta- bi- ir ta- ta- bat 1
^u- ra- du ''"Dibbar- ra
\al\a tu- mai- ür- ma ta- at- ta- si a- na a- /fa- a- ti
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^28 Beitrüge lur Kmitischea SprachwisBenschift.
zi- im lab- bi tai- Sa- kin- ma te- te- ru- üb a- na ekalli
i- mu- ru- ka- ma um- ma- »u kak- ke- lu- nu m- na- ad- ^u
15 ia iakkaimakki mu- tir gi-mil B&bili t- te- siz Hb- ba- iu
ki-i lal- lat na- kü ri ana Sa- la- la ü- ma- '- a- ra fa-ba-Su
la^y pa- an um- ma- ni ü- Sa^- ^a- su limutta
[i-]na alt Sa- a- Su Sa a- Sap- pa- ru- ka at- ta a- me- lu
la ta- pal- Id^ la ia- ad- da- ra amela
20 si- »§- ru u ra- ba- a li- te- mS Sü- mit- ma
*■(?)- nik Si- zib Se- ir- ru la te- zi- ba a- a- am- ma
na- kam bu- Se- e Bäbili ta- Sal- lal at- ta
um-iifü-an Sarri uk- ta- fir- ma i- te- ru- üb ana alt
nah- ^al pit- pa- nu za- kip pat- ru
aS Sa säbe ki- di- nu ik- kib ^'A- num u ""Da- gan
kak- ke- Su- nu ta- za- hap
däme- Su- nu ki- ma me ra-a-di tu- Sa- as- bi- tu ri- bit alt
it mun- na- Su- nu tap- le- e- ma tu- Sa- bil nära.
Belu rabu- u Marduk
30 Hb- ba- Su
ar- rat la nap- Sit- ri
]- ma- ma Sa näri
1.11. '•'""••
] alu sa-a-ti Sa bei m&t [
a- bu- bu la uS- pa [
ina ba- lu ''"Säm- Si dür- Su ta-bu-ut-ma ta-ta-di tarbas-\su\.
5 ^a Uruk Sü- bat •'"A- num u '"IS- tar
hl ki- is- re- ti ü- ^a- a-tü u }^a- rim- a- t\i\
Sa '''IS- tar mu- tu i- ti- ru- Si- na- ti- ma im- nu- u ^a- tuS- S[in\
SU- ti- i SU- ia- a- tii na-du-u ia- ru- ra- /[»]
di- kur ü t- an- na """KUR. GAR .RA """ i- sin- [nu]
10 Sa ana Sup- lu- u^ nile IS tar sik- ru- su- nu ü-te-ru ana [
na- aS pat-ri na- as nag-la-bi kup- pi- e u sur- f^\
Sa ana ul- lu- us kab- ta- at iStär i- tak- ka- lu [
sakkannakku ik- su la ba- ne pa- ni e- li- Su- nu tai- k[un]
uS- Sis- si- na- ti- ma par- se- Si- na i- te- [
15 '^'7i- tar i-gu-ug-ma is-sa-bu-us eli U>]uk'\
'""nakru id-kam-ma ki-i Se-im ina päni mi i-viaS-Sa- [
] tak- sa- a aS- Su bit &- gal Sa uS- tai- [
ul i- na- ^ gir- ra- [
"^''[nakm] Sa ia-ad-ku-ü ul i-man-gur ana sa-\
ao ilu rabü i- pu- la ki- [
"'Dur- ilu*' a- na na- me- e [
niSi Sa ina tlb-bi-Su ki-i kanate [
nur- ma «- a
ik- ta- bi
is-
sa- bat
iS- Sa- kin ina
pi- i- Su
ul i- Sai- ii
me- Su
t von Zeü«n.
Di3iiizedb,G00gle
Hupet, BabjlODische LegendcD.
Rer.
t-y
an- na- a kptä- ma a- pa- ai- Sa- ^u [
ü-mu üb- be- lo' an- ni ii- ma- ti a-sal-lal ina [
ia- a- iu iä- mat- su- ma ü- Saf}- ra- H \
m ar- ki lu- ü f^ar- im- um- ma ana ia- mm- ma a- [
)ai- ra- du ^"Dibbar- ra ke- nam- ma iui- ta- [
la ke-nam-ma tui- ta- [
ia i^- tu- ka- ma tui- ta- [
la la i^- tu- ka- a- ma tui- ta- [
Col.IV. [jfa] "'DUN.PA.UD.DUia.ru-ru-iu lu-iam-^Ü [
ia is- si iü- ru- us-su lup~ [ ]-
ma
la i- iam- mu- ^a pi- ri- [*§]-
Su
la i- ga- ri i- H-is- su lu-bu-tU-ma lit- { \ -la- a-
Su
a-na lü-bat larilani lu-'-ir-ma{
Ü-me-ht- ma ku- ra- du '^ Dibbar-
ra
a- mat ''" /- lum i^- bu- lu ki- i ü- lu Iam- ni eli- lu if- fi
-ib
k ki- a- am ili- ta- bi ^u- ra- du '^Dibbar-
ra
tam- Um tam- tim su- bar- ta su-bar-tu al- iur- a al- lü
ru
e- la- ma- a e- la- mu-
ü
kal- Sa- a kal- Sü-
ü
ta-
su-
tUr
ku- ta- a )su- tu- ü
lu- ul- lu- ba- a lu- ul- lu- bu- ü
ma-a-ta ma-a-ta bUa bitu a- me- lum a- me- lum i
a^a a^u la i- gam- mi- lu- ma li- na- ru a- f^a- meS
ü ar- ka ak- ka- du- ü lit- ba- am- ma
nap- f^ar- Su- nu li- iam- kit- ma li- ir- ma- a na- kab- Iw-un
ku-ra-du "»Dibbar-ra ana ''"I-lmn a-lik ma^-ri-Su a-ma-tii i-zak-kar
a- lik- ma "'l- lum a-mat ta^- bu- ü mi- si ma- la Üb- bu- uk a
""/- lum a- na *
""Hi- bi
ladi-
i ii- ta- kan
pa- ni-
lu
■" Vir- bi
Itar- rad
la
la- na-
an
i- Sap- pi-
su
arki-
ht
a- na »-"Hi- (fi
iadi-i
ik- ta- lad
ku- ra-
du
is- li- ma liät-
SU
i- ta- bat
Sada-
a as
lada- a ^'-^I^i- ^i
im-
la- ni
ia^- kar-
Su
im ktl- H itfta-
Iur
uk-
tap- pi- ra
gu- up- nu
-Sa
Übersetzung.
\ MehfHB Zeiten tbfebroch«i.
] des Herzens spricht er:
Dibbarra, an seinem Thore lauernd, in das Blut \
1 Herr und Magd s
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AiQ Beiträge lui semiluchen Sprach wissenechaft
warfst du seinen Wohnsitz.
Die Kinder Babels, sie waren Vögel,
ihr Vogelfänger warst du!
lo Im Netze fingst du sie, umschlössest, machtest den Garaus.
Helden müthiger Dibbarra,
Die Stadt verliessest du und gingst hinaus beiseite,
nahmst an die Gestalt eines Löwen und tratst ein in den Palast.
Es sah dich das Volk, ihre Waffen wurden in Bereitschaft gesetzt,
i; Das Herz des Statthalters, der an Babel Rache zu nehmen gesinnt
war, ward zornig.
Wie feindliche Beute zu erbeuten, sendet er aus sein Kriegsheer,
wider das Volk eröflhend die Feindschaft.
„In jener Stadt, darein ich dich sende, sollst niemand
du fürchten, niemanden scheuen!
jo Klein und Gross gleicherweise tödte, auch
den Säugling, den zarten, — keinen lasse am Leben!
Den aufgehäuften Schatz Babels führe du fort als Beute!"
Das Heer des Königs rüstete sich, und zog hinein in die Stadt.
Gespannt war der Bogen, gezückt der Dolch.
15 Die Diener am Tempel, die sündhaften, Anus und Dagans —
du steifst ihre Waffen,
Liessest ihr Blut gleich dem Wasser eines Regengusses fliessen auf
die Platze der Stadt,
und öffnetest ihre Eingeweide, liessest sie entführen vom Strom.
Der grosse Herr, Marduk, ward's gewahr und rief „Wehe!",
30 die Besinnung entschwand ihm,
ein unlösbarer Fluch entfuhr seinem Munde;
] des Flusses Wasser soll er nicht trinken.
I. n. ''='■" '•"' ''"'•' ™^ z=i'"-
] die ewige Stadt des Herrn von [
eine Sturmfluth nimmer [
Gegen Samas' Willen zerstörtest du ihre Mauer und warfst nieder
ihren Hof.
S An Erecb, die Wohnung Anus und Istars,
die Stadt der Kisirlt^s, U^fs und HarimliH
denen Istar den Mann erstattet und zu eigen gegeben,
haben sutäische Männer und Frauen Feuerbrände (?) gelegt.
Es schaarten sich nach E-anna die Priester (?) und Hierodulen{?),
10 die, um das Volk die Furcht Istars zu lehren, ihre Mannbarkeit ge-
macht haben zu
die Dolchträger, die Träger von Schwert, Stahl und Messer,
die, um frohlocken zu machen Istars Gemüth, vertrauen [
Einen argen, grimmen Statthalter setztest du über sie:
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Harper, Babyloaucbe LegcDden. ^3 1
der that ihnea viel Leids und verrückte ihre Bräuche.
Istar ei^rimmte und ward voll Zorns wegen Erech. iS
Den Feind entbot sie und wie Korn vor dem Wasser [
] wegen des Tempels [
nicht ruht sein Krieg.
Der Feind, den du entboten, wird nicht geruhen zu [
Dem grossen Gott erwiderte er [ s«
Dör-ilu zur Ruine [ward gemacht?]
die Bewohner darinnen wurden gleich Rohr [abgemäht?]
Coim. Solches that ich und bin nun zufrieden [
an dem T^e, da die Geschicke mich , lege ich mich nieder aaf [ ao
Jenen werde ich tödten und verwüsten [
Nachher mögen sie wüste bleiben und einem andern [
Heldenmüthiger Dibbarra, den Gerechten hast du [getödtetf],
den Ungerechten hast du [getödtet]-,
wer gegen dich gesündigt, den hast du [getödtet], »S
wer nicht gegen dich gesündigt, den hast du [getödtet].
Die Zeilenreste zeigen, dass noch mehrere ähnliche Zeilen folgen,
welche das furchtbare Schalten und Walten Dibbarras berichteten.
C0I.IV „Den Glanz des Gottes Däpinu will ich niederwerfen i
Des Baumes Wurzel will ich sprengen,
dass nicht ein Keim mehr von ihm gedeihe!
Der Mauer Grund will ich vernichten und [fallen soll ihr Fundament]
Gegen die Wohnung des Königs der Götter will ich ziehen und [ ]." s
Es hörte ihn der heldenmüthige Dibbarra,
das Wort, das Isum gesprochen, that ihm wohl wie feinstes öl,
und also sprach der heldenmüthige Dibbarra:
„Das Meerland soll das Meerland, Subartu Subartu, den Assyrer der
Assyrer,
den Elamit der Elamit, ■*>
den Kossäer der Kossäcr,
den Sutäcr der Sutäer,
den Kutäer der Kutäer,
den Lullubäer der LuUubäer,
ein Land soll das andere, ein Haus das andere, ein Mensch den anderen, i;
ein Bruder den Bruder nicht verschonen, sondern gegenseitig sich töten,
und dann soll der von Akkad kommen,
sie alle überwältigen und allesamt niederwerfen!"
Der heldenmüthige Dibbarra spricht (weiter) zu läum, seinem Vor-
läufer, das Wort:
„Geh, ISum, führe das Wort, das du gesprochen, ganz nach Herzens- ao
wünsch aus!"
□igitizedbyGoOglc
A%2 Bcitiiffe IUI lemitischen SprochwiacDachafL
ISum richtete nach dem Berg ^t^i sein Antlitz,
während der „Siebengott", der Starke ohne Gleichen,
hinter ihm drein stürmte.
Am Berge 5iJ(i langte der Held an,
*S Er erhob seine Hand, vernichtete den Eei^.
Den Berg ^i^i machte er dem Erdboden gleich.
Die Weinstöcke des Haäur-Waldes vertilgte er.
E. 1262 Bev.*
Umschrift
ia- na-at la ni-bu ta- ml- ti bell rabe- e *" [
ia ''"Dibbar- ra i- gu- gu- ma ana sa-fan mätäte \ka- li- H- «a]
ii- ku- nu \ü- zu- im- iü\
"* I- ium ma- lik- iu ü- ni- ^u- iü- ma i- si- [ ib
S ka- sir ^am- «u- iu ana kabÜ iläni Marduk mär "[
i- na sad mu- ü ü- iab- ri- iu- ma ki-i ia ma mu-na-at-ti [
a- a- am- ma vi [
] Hl- ma ul ü- rad a-na eli- [
] ma "' Dibbar- ra im- da- §ar pa^ni- [ia]
lo ia\ ''"] /- ium a- lik ma^- ri- iu i- Iu el- [Iu]
[ilänit] nap- ^ar- iu- »u i- na- ad' du it-ti-lü
[h ki\-a-am ik- ta- H Itu- ra- du •'" Dibbar-ra
\ia \-ma-ru ia-a-iu i-na-du ina a-ür-ti-iu hk-tam-me-ra l^gallu
[Mtu}] ü-iam-sa-ku a-a i-si-m-na kut- nn- na
'5 [i«*] ■^«- ^f fi- i'»''- bu-Ü li- bei kib- ra- a- ti
ia ta- nit- ti iiar-ra-du-tt-ia i- dib- bu- bu
ma- ^i- ra a-a ir- li
'"" samtncru iä i-sar-ra-^u ul i- ma- ti ina Ob- ti
eli iarri u rube li- tib at- mu- iü
20 "'" düp- iar iä i§- ^- zu i-ie-ti ina nak-ri-i kab-bii-i[i-iu]
i- na a- iir- ti um- ma-ni a-iar ka- a- a- an üi-me i-zak-ka-ru
ü- zu- an- iu a- pi- it- ti
ina biti a-iar biti bu-ia-aiu iak-nu ''"Dibbar-ra Iu a-gu-ug-ma
lii- gi- iü ■" VH-bi
• K. i»82 Obv. eiithSIt Reste von 35 und mehr Zeilen, deren InluJt nur lu einem
geringen Theil klar ist. Zuerst bätt Dibbarra inmitten aller versammelter Götter, Igigi
und Anunnaki eine längere Rede: wegen früherer Sünde sei er eiiümt gewesen etc.
Mit Z. 16 beginnt der Gott [äum zu dem „heldenmQthigen Uibbam" lu reden, und
xwat in versöhnendem Tone; Tgl. Z. 31 (!.: „die Götter des Landes, welche gezürnt hatten,
sollst du wieder wohlgesinnt machen Feldrrucht(?] und Korn mögen gedeihen
die Berge mögen ihren Überfluss, das Meer seine Fülle darbringen i}), die Felder,
die verwüstet waren" etc.
Di3iiizedb,G00gle
Hatper, BabjiloDUclie Legenden. ^^3
patru Üb- ti ul i- ti- ^/- lu ia- lim- tu iak- na- as- su äj
sa-ma-ru ia-a-iu a-na ma~ti-ma lii-ia-kin-ma li-kun ga-du ul-la(?)
ma-ta-a-ti nap-^ar-li-na lil-ma-ma li- na- du kur- di- ia
nül khl da-äd-me li-mu-ra-ma li- iar- ba-a W- me.
Übersetzung.
Unzählige Jahre soll die Glorie des grossen Herrn, des Gottes [
Da Dibbarra zürnte und zu überwältigen die Lander [insgesammt]
[seinen Sinn] richtete,
während läum, sein Berather, ihn beruhigte und er abüess [von
seinem Zorn].
(S-8)
] Dibbarra trat ihm entgegen,
da den Gott läum, seinen Vorläufer, als herrlichen Gott lo
die Götter insgesamt neben ihm priesen.
Und also sprach der heldenmüthige Dibbarra:
„Wer jenen preist, in dessen Heiligthum schwinde der Überfluss,
[seine Abgabe] soll man entziehen, nicht lege man auf Räucherwerk!
Wer aber meinen Namen verherrlicht, der beherrsche die Welt- 15
g^enden !
wer die Glorie meiner Tapferkeit kundthiit,
der sei ohne Gleichen!
Der Sänger, der sie besingt, wird durch die Seuche nicht sterben,
König und Grossem gefalle seine Rede!
Der Tafelschreiber, der sie erlernt, wird entrinnen dem Weh [ , so
im Heiligthum des Volkes, woselbst er beständig meinen Namen
nennen wird,
werde ich ihm Öffnen das Ohr,
Im Hause oder wo sonst sein Besitz verwahrt ist, mag Dibbarra
zürnen und
der Gott Vll-bi Verheerung anrichten —
Dolch und Seuche wird ihm sich nicht nahen, unversehrt bleibt er. 35
Möge dieser Gesang allzeit hin erschallen und ewig bestehen!
Mögen die Länder allesamt ihn hören und mein Heldenthum preisen.
Mögen die Bewohner aller Städte lesen und verherrlichen meinen
Namen 1
Fhilologiacdie Noten. K, 2919. Col. I. Z. 9, ar-ra-iu-nu al-ta-ma.
Vgl. zu rtrn< Vogelfänger HR 37,40c. d: GID . DA . 5U = (f r-r«w Ia
ismri.
Z. 10, täbir, viell. von jenem ia» fest umschliessen, von welchem
Delitzsch die Substt. aburru Umschliessung, nabaru, nabartu Käfig
herleitet.
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^34 BeitrSge im «emitbchen SpnchwisienscbafL
Z. 13. Zu zimu s. Delitzsch, Prolegomena S. 152 f. Dass nach
babyl. Anschauung die Götter sich in Thiere verwandeln können,
lehrt NE jr, 12, wonach die Götter von Erech sich in FHegen ver-
wandelten. Dibbarra verwandelt sich in einen Löwen — er ist ja
eins mit dem Löwengott Nergal, welcher dai^estellt wird unter dem
Bilde der geflügelten Löwencolosse oder nkrgale.
Z. 15. Eine Vergleichung mit Z. 22 lehrt, dass es ein fremder
Statthalter war, welcher in Dibbarras Auftrj^ an Babel Rache
nehmen sollte.
Z. 21. Prof. Delitzsch vermuthet: e-nili H-zib ie-ir-ruein kleines,
Milch saugendes Kind, Für ie-ir-ru, anderwärts ier-ru (Zeichen iar,
Sir) geschrieben, sei auf K. 7331 Cd. III 11 hingewiesen, wo h-ir-ru
(=TUR.DI8.GA) mit sil^ru, /ä[«l (beide =TUR.Dlä) und lä[kä\
Eine Gruppe bildet
Z. 24. Hoi-^ai pit-pa-nu. Die Bed. von nab^at (oder napfjat) er-
hellt aus dem Zusammenhang. Ich lese nab^t (mit b) und vermuthe
Zusammenhang mit nib^u Schleife, Schlinge (nervusl:) V R 28, 41 —
45g- h.
Z. 25. säbe ki-di-nu ik-kib Anum u Dagän. Die Bed. von ik~kib
in diesem Zusammenhang ist mir dunkel. Im Übrigen vgl. Stellen
der Sargonsin Schriften wie Pp. IV. gfF,
Z. 2S. mtmnahaiu taptima (\\ dämeitptu); vgl. zu munnu Sanh. V
78: kima me^ gabii ia Samüti si-ma-ni ü mun-ni-iu-nu uiarda (Hess
ich fliessen) sir irsiti iadilh. Munna pitü wohl ziemlich gleich-
bedeutend mit libbä fiiü, s. oben die Etana-Legende, i. Abschnitt
Obv. 18: pitema libbaht {karassu Sutut).
Col. II. Z.6. Für die Hierodulen-Nameni&isrfö', u^ätu vmA^rimäti
s. WB, S. 288 und Alfred JeremiaS, hdubar-Nimrod, S. sgf. Das
Wort ^arimtu findet sich auch auf einem Fragment der K-Samralung,
welches eine Verwünschung enthält, die der assyrische König Asur-
nirari gegen einen gewissen Mati'ilu von Charran aussprechen liess.
Es heisst dort Rev. Col. II 8ff.: wenn Mati'ilu gegen {ind) diese
Satzungen Aäur-nirari's, Königs von Assyrien, sich versündigt [i^iti),
so werde er eine -^ ^arimtu, seine Leute (Krieger, ""'' säbeht) lü tüläti
(mögen werden zu Weibern), wie eine fyarimtu möge er auf den
Plätzen seiner Stadt ....
Z. 8. ia-ru-ra-ti. K. 3476 Obv, 29 steht eben dieses Wort im
Parallelismus mit iiüäte Verbrennungen,* Der Stamm ist TlSj,
* Aus dem oben citirten Text K. 3476 sei auf folgende interessante Stelle im
Vorbeigehen aufmerksam gemacht: LU . NITA ina tli kiniini imiadl i^' Cibil tka-
müiu i'" Kingu iä ü üäti ikamüSu 'ftiiä/i (vgl. hebr. Hplf) !a i'llu liiii kiniini
uSanmani mulmuin Ih padlili ia '> üfat BH ia ina Salä'liinu (bei ihrem Geworfen-
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Harper, Babylonuche LegendeD. A^t
wovon ariru glühend, brennend V R 4, 51. €o. In der Bed, Dürre
lesen wir arürtu z. B, IV R 39, 42 b.
Z.9. '"-"KUR.GAR.RAund''"'"i-«»-[«»]- Vgl HR 32, 21. 23e.f.:
KÜR.GAR.RA=jM-a, UR.SAL (d. i. Frauendiener) = -7j-j/«-«a.
Beide Klassen von" Dienern am Tempel der Göttin Istar scheinen
gemäss Z. 10 Eunuchen gewesen zu sein. Nach einer Mittheilung
von Herrn Prof. Delitzsch werden auf einem Londoner Fragment
as-sin-nu und """ KUR , GAR . RA aufgefordert, Flöte zu spielen.
Z. 1 1. nal pat-ri näi nag-la-ii kup-pi-e u sur-ti, wohl verschiedene
Klassen von Tempeldienern, welchen die Schlachtung der Opferthiere
und Zubereitung der Opfermahlzeiten oblag. Dass naglabu eine Art
patru Dolch, Dolchmesser ist, lehrt II R 24 Nr. 2, 60c. d: GIR (d. i.
patru) %\i .\^ttag-la-bu; zu vergleichen wird syr. Xs^LLpugio^ ensis
sein. Für kuppü kommt für die Bedeutung hauptsächlich V R 56, 54
in Betracht: ul-Ui pat-ru i-na kiiädi-iu ii kuppu-ü ina i-ni-hi, für die
Lesung Sarg. Ann. 136: ana Ursä sur-ti nag-la-bi ku-^i-e
'* // aikwi. Die letztere Stelle muss, glaube ich, mas^ebend
sein auch für die Sargon-Stellen Ann. 294: Merodachbaladan warf
sich auf den Erdboden, zerriss sein Gewand, nag-la-ba ii-U-ma
uiasri^a bikttu (Prof. Delitzsch erinnert an lob i, 20) und Stele I 43:
ganz Urartu uiassä (1. Sg.) nag-la-ha. Zu surtu vgl, "li Ex. 4, 25.
Z, 13. la ba-ne pa-ni nicht hell d. i. finster von Antlitz =grimmig.
Vgl. pa-ni ba-nu-H Adapa-Legende Obv, 27.
Col. IV. Z. I — s scheint die Beschreibung eines Tempels des
„Königs der Götter" zu geben, welcher inmitten eines mauer-
umschlossenen Parkes gelegen gedacht ist (ähnlich der Wohnung
des Tyrannen Humbaba). Viell. am Berge Hi-^i gelegen, wohin Isum
Z. 21 seinen verheerenden Zug richtet. — K. 4386 Col, IV 50 erklärt
''" Da-pi-nu durch ■'" DUN . PA . UD . DU . A.
Z. 7. Die Erklärung dieser Zeile hat Delitzsch in WB, S. 458
gegeben. Das Original bietet wirklich ni, wie a. a, O. richtig ver-
muthet wird.
Z. 9 — 14. Zu den in diesen Zeilen genannten Ländern ist nichts
weiter zu bemerken. Für Subartu sei an K. 4337 Col. II 6 — 9: su-bar-
tum, Ideogr. SU.EDIN*' u. a. m., erinnert. Beachtenswerth ist die
Erwähnung von Assur.
Z. 18. na-kab{gab)-hi-nu \ nap^ariunu, eine weitere Belegstelle für
das zuerst von WlNCKLER im Wörterverzeichniss zu seinem Werke
über Sargon aufgezeigte Subst. nakbu {nagbuT) Gesamtheit.
werden) tsalA pulu^tu ina raajäsihiHU danuH intr Ist Kingu , der Ge-
mahl der Ti'ämat, hiernach ein Feaergottt
Di3iiizedb,G00gle
^6 BeUil£« »ui semitischen Sprach wissensdiaft.
Z, 21. Das Gebirg Ifi^i v/ird HR 51, 19c. d. ein Gebirg a-^ar-rt-i
„des Westlands" genannt; es folgt je ein Berg von Elam, Guti, Su-
bartu (SU-EDIN*') und weiterhin zwei von Lulubi, vgl. Paradies
S. lorff. Dass dieses „Westland" nicht in Palästina, sondern an der
Grenze Elams zu suchen ist, wird jetzt wohl allgemein anerkannt.
Unsere Stelle lehrt es, ebenso wie II R 5 1 Nr, 1, von neuem und zwar
in jeden Zweifel ausschliessender Weise.
Z. 22, ''" Vll-bi kar-rad la ianhn üapptsu arküu. Hier, dess-
gleichen Sanh. Baw. i (■'" Vll-bi iläni rabütt). Asarh. Sindschirli
{ii^VU-bi iläni liardiUi), vgl. IVR 33, 12 {List 0/ Montks: der Monat
Adar war dem ''"Vll-bi iläni rabäti geweiht), dürfte ''"Vll-bi von
einer einzelnen Gottheit zu verstehen sein. Dagegen dürfte K. 1382
Rev. 24: Dibbarra möge zürnen und lii-gi-iii ''"Vll-bi auf eine Mehr-
zahl von Gottheiten führen, was K. 8571 Col. I 6: "'VJI-bi nap-^r-
iu-nu zweifellos zu machen scheint. Vgl. IV R 21 Nr. I B Rev. ■'i/jj:
AN VJI-bi = iläni si-bit. S. auch Wß, S. 191 Anm. 4.
K. 1282. Obv. Z. 5. ^u-la-tna napl^arkunit habt Acht, ihr alle
(Delitzsch).
Z. 7, üb'bi a-gu-ug Perm., vgl. Rev. 23: Dibbarra lü a-gu-ug-via.
Rev. Z. 13. i-na-du, vgl. Z. 27 li^na-du, St. na'ädu erhaben sein;
preisen.
Z. 2a nak-ri-i Gen. von nakrü, Inf. IV l von rro bedrängen,
in Leid bringen u. ä. Oder ist zu trennen nak^ri i-kab-bitt
K. 8871. Col. I. Z. (O. Beachteden Inf. III" iumuttu in: falmät
Ifak^adi ana üi-mut-ti iumkut bül siri,
Inhaltsübersloht. Das Fragment K, 2619 beginnt mit einer Rede
des Gottes läum an Dibbarra, in welcher er die blutigen Kriege
schildert, die sein Herr gegen die verschiedenen Städte Babyloniens
gefuhrt hat Zunächst ist von Babel die Rede. Dibbarra hat die
Babylonier wie Vögel in seinem Netz gefangen. Als Löwe hat er
im Tempel gewüthet. Er hat ein feindliches Heer gegen Babel ge-
führt, welches erbarmungslos alle Einwohner hinschlachtete, so dass
die Strassen von Blut flössen. Darüber wird Marduk, der Stadtgott
von Babel, zornig und spricht einen Fluch gegen Dibbarra aus. In
der II. Columne ist zunächst von einer Stadt des Sonnengottes, wohl
Sippar, die Rede, deren Mauer Dibbarra gegen den Willen des Gottes
in Trümmer gelegt hat Darauf geht die Erzählung zu Erech über
und beschreibt die Istarstadt mit ihren Hjerodulen, Eunuchen und
sonstigen Dienern und Priestern der Göttin Istar. Gegen diese Stadt
hat Dibbarra den wüsten Stamm der Sutäer aufgewiegelt, welche
die Stadt in Brand setzten; ein grimmiger Statthalter hat ihre Kultus-
bräuche beseitigt. Wie Marduk wegen Babel, so erzürnt Istar wegen
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Hupef, l)ftb]rloiiL>che L^endeti. ^^7
Erech und erhebt eine Wehklage um ihre geliebte Stadt, die so
grausam zerstört ward. In Col. III wird u. a. Dibbarra vorgehalten,
dass er Gerechte und Ungerechte, Sünder und Unschuldige unter-
schiedslos vernichte. In der IV. Columne teilt läum dem Dibbarra
seinen Entschluss mit, gegen die Wohnung des Königs der Götter
vorzugehen. Diese Rede seines Trabanten gefällt dem kriegerischen
Dibbarra und er will selbst dabei mitwirken. Ganz Babylonien soll
in Bürgerkrieg verwickelt werden, alle Völker sollen sich gegenseitig
schonungslos vernichten, und darnach soll Akkad kommen und alles
unterwerfen. Dibbarra giebt seinem Trabanten Vollmacht und der
verheerende Kriegszug beginnt. Uum geht voran, gefolgt von einem
„unwiderstehlich tapferen" Gott, geschrieben ''" Vll-bi. Der Zug geht
nach dem Berg yi^i, und dieser Berg mit seinen herrlichen Wäldern
von ^nJTir.Bäumen wird dem Erdboden gleich gemacht Hier bricht
das erste Fragment (K. 2619) ab.
Dass ein geschichtlicher Kern dieser Erzählung eigne, ist wahr-
scheinlich, lässt sich aber zur Zeit nicht beweisen.
K. 1282 Rev., enthaltend den Schluss der V. Tafel und den
Schluss der Dibbarra-Serie überhaupt, bedarf, sofern meine Über-
setzung als richtig sich bewährt, keiner weiteren Kommentirung des
Inhalts.
ZuBatabemerbuDgen bot Legende von Adapa.
Von H. Zimmern,
Mit der Correctur dieses Bogens betraut, erlaube ich mir, da die
autographirten Texte erst auf S, 439 beginnen können, in fugam
vacui an dieser Stelle noch einige nachträgliche Bemerkungen zur
Legende von Adapa anzubringen.
Obv. Z, 17. ] tu-ri at-ta ta-la-ak. Rev. i liest Harper ein mit
dem Zeichen tu unseres Textes nahezu identisches Zeichen als lar.
Wenn Harper hiermit, wie ich glaube, im Recht ist, so dürfte auch
Obv, 17 und Rev. 10 anstatt tu-ri vielmehr iar-ri zu lesen sein,
Obv. 17 wäre dann zu ei^änzen zu \a-na pa-ni "'A-ni] iar-ri at-ta
ta-la-ak „vor Anu, den König, sollst du treten" und Rev. lof. zu
fassen „Als nun Adapa sich Anu, dem König, nahte",
Z. 33. Es liegt nahe, zu vermuthen, dass das Orig. als erstes
Zeichen statt ki vielmehr di (fi) bietet, so dass tie-wa statt ki-e-ba
zu lesen wäre.
Rev. Z, I. Ist am Anfang \l^-r\a-an zu ei^änzen?
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AtQ Beitrilge lur semltiscbeti Sprachwissen«chaf(.
Z. 17. Sollte statt ^i-tt nu-rti nicht doch besser bi-it be-ili zu
lesen sein? In diesem Falle wäre natürlich auch Obv. 3 bi-i-tu \be-
ili-i\a zu ergänzen.
Z. ig. Dr. L. Abel bestätigte mir auf eine diesbezügliche An-
frage brieflich unter dem 15. Aug. 1891, dass zu der von mir ver-
muthetcn Lesung '''IS. ZI, DA a{-ma-ta da-mi-ik\-ta a-na "'A-ni die
Spuren des Originals hinsichtlich der nicht eingeklammerten Zeichen
passen. Für a[ma-ta da-mi-ik] erschien ihm dagegen der Raum zu
klein und nur für 3 Zeichen Platz zu sein. Am Schlüsse der vorher-
gehenden Zeile, welche möglicherweise zwischen Z. 18 und 19 der
Berliner Ausgabe sich befand, stand dann natürlich Du'mu.
Z. 24 Die mir von Abel als sicher bestätigte Lesung ni-ip-pu-
us-\s\u statt ni-ib-bu-li'\m\a erlaubte ich mir bereits oben einzusetzen.
Dadurch scheint mir nun aber auch meine oben zur Stelle mit-
getheiltc Fassung von Z. 23 gegenüber derjenigen Harper's gesichert.
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Hiipcr, BAb^lodKlie Lcc>«<l*n- (Elu*.)
X. iSi,^ ^ir.
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IMnlte KD umit. SpnchwiunKbifi. U.
Di3ilizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
HupCT, Bcbyloniiche Leccndea. [EtUA.)
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Di3iiizedb,G00gle
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lUrpti, BabrlonUche LscB^dca. (EIma.)
JCm^äU.
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^■fe r»- w 1^ ■ir<T <w >«ri wf <>- t^ sar
HIE. (^ c*< »=t
iJuttJtuitfcij »iefft/eit^. _ ^i^T- ;_ 3J am. JiaitJ. atMAytiifn,:-*JtmfJ^
fi und mi /ritfn f»ei' ^eii-^^. —fJtiaJrvtfici, ^ft'neit-^utfl, v** t^ J«v^
Di3iiizedb,G00gle
Huper, BabfloDitche Legenden. (Ettuuk) 445
1) .d.r ijlj ,
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Huper, Babyloobchc
■üE
;— »- ife «»f «r t*i
»« ^^Mtnti jf-fXeM tue ^rj/e fttei- ^»/«ä-;**^ rut^jf»^ mit (fflTfrlSf
Di3iiizedb,G00gle
---J
Diaiiizedb, Google
Huper, Babrku^Kbe Legenden. (Btaiu.)
;|b; jaw iJ# ►^ »e
^'Jf&l >H H iN R
•,v-, m f
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Haiper, Bab^lonlictie Legeoim. (Etuft.)
JCjfiiMv.fi)
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Harper, BftbjloniMhe Legendeii. (Etuu.) 4S3
►e «=* » TJH
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►-<>*ji >e <w «ef
gar >«r Tfv^v\H3 »KtT>^#i«ir.-ff(Te
Di3iiizedb,G00gle
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HmrpcT, Bftbjlunitcbe Lcccoden. (EtSDs.)
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Huper, BftbrloDiKbe Lsgeoden. (Elu».]
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H&rper, Babrlonüche L^endeo. (EUuk.)
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Hhpct, BBbfbMlwhe Ltgeodm. (Ettuift.} 461
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Harper, B^floniscbe Legenden. (Etant.)
463
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Hup«, BabylMilMlM L«c«dca. (ZL)
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Harper, Babrloniiclie Legenden. (Z4.|
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Hup«r, BkbTkmlKlu Legenden. (ZL) 469
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fUrper, BkbrloidKbe Legemlen. (ZA.)
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Hupcr, B^loaliclM htgiaitu. (Zä.)'
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HHper, B«b7k>DlKll« Legmien. [ZL)
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Haiper, Brnbylonbche LcfCDden. (Oibbam.)
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HmTper, BftbrlonlKhe Leseiuten. (Dlbfaun.)
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Haip«r, BftbylotiiMhe Legenden. (Dibbuim.)
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Hmrpcr, Bmbylooiscbe Legudca. (Dtbbwn.) 4S3
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HupcT, BabrlMilicIie Lcgoulen. (Dibbana.)
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Hwper, BkbrlonlKlic L^ndeo. (EHbbun.)
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Harpfr, Bftbjlonüchc Lebenden. (DiMun.)
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Huper, Babylonische Lceendcc. (CMbbam.)
Mr.
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Harper, BabyloDÜche Legenden. (Elena.) 503
2627,0bv. (RcT. 3. S. J07).
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Harper, Bäb^lan Ische Legendeo. i Elana.)
K. 2606 Obv.
R". 2. 4M + 79, 7~8. 180. Rev. (Obv. s. S. 509)
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Harper. Itabflanbche Legenden. (Elana.) CQ?
K. 2527 Rev. (ObT. I. S. 503).
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Harper, Babylonische Legeaden. (Etuu,.)
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Harper. Bahyloni^he L^enden. [Zu.]
iichcn SpiHChwitsenich:Lri. II.
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Harper, ßftbylonische Legenden. (Zfl.) c|i
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Harper, Hibylomsche Legenden. (Dibbaira-) CfE
Beiiiüge lur icmit. Sptuchviucfucbift, II.
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Harpet, Babylonische LejeBdeo. (Dibbana.) 517
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Harper, Babylonische Legenden. {Dibbttrra ) 5 ig
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Harper, HabyloiiiscTiP Lpgenden. (Dihbarra.)
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nq.izec, Google
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J24 Beitrage nr temitlicbeii SprachwiMCoKtiaft.
accorded to this publication secured him, in the year 1851, from
the French govemment an appointment on the staff of the scientific
expedition sent out under the leadership of M. FFresnel to Mesopot-
amia for the purpose of investigating the ruins of Babylon and the
neighboring country. After the untimely death of M, FreSNEI^
Opfert was appointed to publtsh the results of the expedition.
The expedition was successful in its discoveries, but, owing to the
capsizing of a boat on the Tigris, the greater part of the treasures
found was lost. It is Opfert's merit to have finally determined the
Site of ancient Babylon^ and all subsequent maps of that city and
its surroundings are based lipon the plan which he had laid before
the Geographica] Society of the Institute.
After his return to France in 1854, Offert devoted himself to
the study of Babylonian and Assyrian, for which his previous work
in Cid Persian and his thorough knowledge of the other Semitic
languages had eminently fitted him. While to GrOTEFEND belongs
the honor of having laid the comer stone, and while it is Sir Henry
Rawlinson's merit to have laid broad and deep the foundations
of cuneiform research, Offert Stands foremost among those who
have erected upOD these foundations the stately edifice of Assyrio-
logy.* He submitted to the Institute a new system of interpreting
the cuneiform inscriptions which he aftcrwards published in his
Eiudes assyriennes {1857) and in his magnificent work Expeditton
scientifique en Misopotamte, two large quarto volumes, 1857 and
1864.**
Soon afler the last part had been presented to the French Aca-
demy, this monumental work received on July 15, 1863 the great
prize of 20,000 francs poitr l'oswvre ou la decouverte la plus propre
h honorer ou a servir le pays. This was the second time this high
honor had been awardcd since the establishment of the prize.
Nor was the recognition of his invaluable Services to science
conüned to the country of his adoption. Sir HCRawlinson
addressing the Semitic Section of the Second International Congress
of Orientalists, held at London in 1874, says of JULES Offert: If
any one has a right to daim the patemity of Ässyrian scieticc, as it
exists at the present day, it is certainly this distiiigitisfud schoiar, who,
having enjoyed the advantage of a personal itwestigation of the
Assyrian and Babylonian ruins, now 2j years ago, dei<oted himself
on his retum to £urope to the prosecution of cuneiform studies with
a vigor and ingenuity neither deterred by Opposition nor discouraged
by neglect^ which ultimately led to a coniplete success, gaining as Ite
* Cf. jilUC Ai> '89, p. \%^. — ** See DOS. 31, 55 Hod 56.
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MuM-Anolt, The Work» of J. Oppert 525
did for himself tke quinquennial Prize of the Frenck Academy and
thus obtaining the attestation of the first critical Body in Europe, to
tke genuineness and importance of the studUs on whick he was engaged.
This^ indeed, may be considered the turning point of cuneiform re-
searck; hitherto there had been doubt and disparagevient ; hencefor-
ward Ässyrielogy took its place within the recognized pale of Oriental
Science and the study of the inscriptions steädily advanced.*
Espectally in France discoveries of so startling a nature were
received with incredulity and Opposition. The pcculiarity of these
languages, written in an intricate syllabary, almost as complicated
as the Script of China and Japan, and the difficulties which first
beset the decipherment of the inscriptions, aroused in the ranks of
Semitic scholars a certain prejudice against this cew branch of
Oriental science. M. Renan and others, accustomed to the rigid
forms and limited scope of alphabets of the Phoenictan type, were
bewildered by the irregularity of the cuneiform System of writing,
exhibiting a combination of phonetic and Ideographie elements, and
were loth to admit the possibility of such a system of writing being
applied to a Semitic language.
In 1855 Opfert was sent by the Minister of Public Instruction
to England to examine the collections at the British Museum in
London and report on the State and progress of Assyrian research
in England and Germany. This report proved to be so satisfactory
and acceptable, that Oppert was decorated with the cross of the
Legion of Honor in 1856, and, being also a good Sanskrit scholar,
he received the appointment as Professor of Sanskrit and Compara-
tive Philology in tiie school of languages attached to the Imperial
Library at Paris. In this capacity he published, in 1859, a Sanskrit
grammar, a second edition of which was called for in five years, His
views on Comparative Philology called forth answers from WD Whitney
and other scholars.**
In 1860 appeared Opfert's Clements de la grammaire assyrienne
(second edition, 1867) the first successful attempt toward a develop-
ment of the general principles of Assyrian grammar. Since then
he has made many valuable contributions to Assyrian and Babylonian
grammar, etymology and lexicography, those of the greatest import-
ance for the history of Assyriology being the interesting reviews
which he wrote for the Göitingische Gelehrte Artzeigen between 1876
and r884.**«
An unexpected additton, made by JULES Oppebt in 1854, to
the knowledge of the languages of Western Asia was the discovery
* Traniactinns, p. 21. — ** See nos. 30, 37, 38, 75. — *** See nos. 148—255.
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^26 Beitrige cqr temitiacben Spra«bwÜMiiscli>ft.
of a new idiom, called by him the Akkadian, later Sumerian, extinct
like the Assyrian, but not easily referable to a particular family
of Speech, although supposed to be of the Turanian stock — if we
may be permitted to use thi's somewhat vague word coined by the
poet- Orientalist Friedrich Rückebt. Opfert was the first to
take the ground that the cuneiform script was the invention of a
Turanian nation, speaking a Scythian dialect This system of
writing was at a later period adapted by the Semitic Assyrians and
Babylonians to their language,* For upwards of twenty years
Opfert has fought for the reality of this Akkadian language against
Joseph Hal£vv, who maintained that it was only a system of crypto-
graphy invented by the Babylontan priests and scribes.** Though
it cannot be denied that Hal^vy's view is gaining ground more
and more, having been accepted by some of the most eminent
former Akkadists, Opfert's views regarding this point are still en-
dorsed by the most of the leading Assyriologists.
M. Opfert was the first who identified Birs Nimrud and Bor-
sippa, and claimed against Sir HCRawlinson the priority of having
translated the Borstppa inscription.'" His treatment of thts text
has served as a basis and Standard for all further translations of
Assyrian and Babylonian inscriptions. Most of the historical docu-
ments of ancient Mesopotamia, above all the famous Khorsabad
texts, have been transliterated and translated by Opfert, accom-
panied by philological commentaries and archaeological remarks, so
that translators of historical texts will, in many cases, be compelled
to go back to Oppert's translations, either to see the advance made
since that time or to save themselves the trouble of re-discovering
what this distinguished scholar had found out more than thirty
years ago.
Mythological and cosmological texts, and questions connected
therewith, have been repeatedly interpreted and discussed by Oppert,
who thus demonstrated clcarly the influence of the traditional legends
of Babylonia and Assyria upon those of Asia Minor and Europcf
In 1876 he published an essay on the Interpretation of the Susian
texts (no. 122} continuing the labors of WestEBGAABD, NORRIS and
others, and three years later he gave to the leamed world his inte-
resting book on the Medes.^^ Nor did the inscriptions of Van escape
his notice; and the so-called Gudea-texts, found at Tello by M.
DE Sarzec, were first made known by Opfert through bis article
• Cf, noB. IJ, 2t, 91 & 161. — •• See nos. 13s, (4J, 143, 210, 3J3 & 334. —
•*• See DOS. 13, a6 & 40. — f See nos. 136, 147, 174, a66 & 348. — ft ^'>- '^^
see also 132, 146, 147, 151 & [51.
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Di3iiizedb,G00gle
£28 Bcittüg« zur semitisclieD Sprachwiisemchaft.
many years before in the case of the metrological documents.*
Against Lepsius and AuRES he defended his views on the Assyrian
metrical System, which have been amply coiroborated by the recent
investigations of CFLehmann.**
Pioneer in the study of the legal documents of Mesopotamia,
he became also the first expounder of the contract-tablets and deeds,
for which his early legal training and thorough knowledge of the
classical languages and terminology of Roman law emmently fitted
him.***
The kakkab meirt dtscussion was called forth by a remark of
Opfert on I R. 28, 13 in the Journal Asiatique (1879).+
There is no department in the domain of Assyriology, in which
Opfert has not earnestly and faithfuUy labored; and not in vain.
In 1881, March 18, he succeded the late M. Mariette as a member
of the Institute of France, and in 1890 he was elected Vice-presJdent
and in the following year President, thus gaining the htghest honors
which can be awarded to a French savant.
The following list of Opfert's works which I undertook to
compile at the Suggestion of Professor Paul Haupt, threc years
since, will give an idea of the wide ränge covered by his scholarly
labors, of the important nature of his investigations and the light
shed by his remarkable discoveries upon Oriental philology and the
early history of religio» and civilization in Western Asia.
To saTe sp&c« I luve employed in this biblic^aphy (he followmg
Abbrevlatioiis.tt
Ä —• The Athenatum (London); e, g. Ä {4 Ap 57) 440 refcrs lo the nnmber of
the London Alkmaeum of the fonrth of April, 1897, p. 440.
For the dates the systciD of abbrevUtions, devised by Mei.vil Dewbv in 1S7S,
has been uBcd. The series of the montbs ü: Ja, F, Mr, Ap, My, Je, J1, Ag., S, O, N, D.
arfaV- ■= addressed to; </'=^ compare; fo/^ colunui; «/i ^ columos; i/^datedi
(Bjf — inscription; /( = part; /ili-cparts; »■■=retd; fwi — remark; rcpr/r^^xe-
printed from; s — series; soe ^ soa€\i.
App -■ AppeDdix; Bull ^ Balletin; Repr — Reprint; Reo ^ Review,
Bbz. Lit. — CBbiold. KuTigefasster Überblick über die babylonisch-assyristhe
Lifiratur [Leipiig '86) ; Doe Jur = Daeummts juridiquis ((f no. i dz of this bibliography) ;
JMoHL 1 & n — JMOHL, Vingl-sepl ans d'hislairt des etudts orierUales, z vob (Paris, '79) 8".
• No». 24, III, 139, 168—9, 211, j68, 315, 3*3 & 330.
♦* Nos. 173, 182, 187, 213, 268—75, 'S'- 3"9. 329—31. 36'.
*** Nos. 123, 162, 191 — 2, 218, 270, 277, 280, 288—9, 299, 307 — 8, 312 — 14.
78, IS3, 165, iSi, 19S-9, 200, 129—30, S48, 293-4, 300—1. 306; 312, 346—7, 35'
&356.
t See DOS. 183, 196, 261, 282—7 S92 & 2BÖ. — tt Cf. JHUC Ap. '89, p. 59.
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Moss-Arnoll, The Works of J. Oppert. J2g
tkZ\ •— ArthSelffgit igypHame et assyritnnc; tiS ^^ Athhttum Franfois (Paris),
APC — Annale! de Philosophil Chritictnu [VerMilles); AR = ^«nwo/ Rtpori; ASPh
= Actes de la Sociiti Philologique (Paris); RA = British Association foT the adTim-
cement of science; BAO — Bulletin de fAthinie (Mental; BIU = Sihliatkique Interna-
tionale Universelle ; BOR ^ Babylonian and Oriental Rteord (London) ; BP — Preceed-
ings ef the Berlin Aeademy [Atonatsieriekte and iBter on Sitzungsierichle); BSG =
Bulletin de la Soci/Ii dt Giographii (Pmib); BSPb = Bulletin de la Sociili Pkilo-
hgipie (Paris); CB = Lüerarischei Cenlralblatt (Leipiig); CR— Comptes Rendus dt
FAcadimii des Inscriptions il Beiles Lettrts (Paris); EJ ■= Revue dis itudes Juivts
(Paris); ES — ExpldiUon Scienüßque (ef No. 32 of the bibüt^raphy); GGA = Gültin-
giiche Gelehrte Anteigen (Gältingen); GGN = Götlingisrhl Gelehrte Nachrichten (ibid.);
HT — Paul Haupt, TcxIi, Vaovn at ASKT (Leipzig); JA — Journal Asia&pie (Paris);
JAS — Journal ef Ikt Royal Asiatic Society (London); JG = Jahresberichte der Ge-
schiehls^oisscaschaft [Berlin, 188 ff.); JHUC t^ Johns Hopüns Univirtily Cireulars;
KAT^ — Die Keilinschii/Ien und das Alte Testament toq ESchradkr (»t« Auflage,
Giessen, iSSj); hK^' London Aeademy; MAI •^ M/minres de lAcademitdts Inscrip-
tions; MG = Zeitschrift der Deutschen MergenlSndischtn Gesellschaft l^y^A^; OP =
Literaturblatl für Orientalische Philologie, editcd by Ernst Kühn; PB =» Proceedings
of the Society of Bibltcal Archaeology (London); IR ^ 7he Cuneiform Inscriptions
of ■westetn Asia, prepared for publication bf Sir HCRawumson (1861 — 1884)
vola. I-V. (see JHUC no. 7a, pp. 60— öa); RA = Revut Archiologiquc (Paiia);
Rd'A ^™ Revue d" Assyriologie et d" Archealegie Orientale, publik tODS la directioD
de M. JOppert et M. ELbdrain (Paris); RC = Rivtie Critique (Paris); R^ = Revat
Agyptalogique, publice sous la direclion de HBbugsch, FChabas et ERkvillout (Paris);
RI = Revue Israilite; RL = Revue de Linguisiique tt de Philologie comfarie; R del'O
— Rnue de r Orient et de VAlglrie et des cotoniei (Paris); ROA -= Revue Orientale et
Amiricaine, publiie par L£on i)K Rosnv (Paris); RP == Recerds of the Post (London);
RT — Recueil des Travaux relatifs h la Philologie et h tarcheologie Jgyptiemtci et
assyriennes (Paris); SB = Societe d' Ethnographie; SK. ~^ Studien und Kritiken auf
dem Gebiete dir Theolape (Gotha); SNA ^ Socilti fran^aise de Numismatijue ei d'
ArehMogie (Pniis); TB— Transaciions of the Socu^ ofBitlical Archaeology (Loadoo);
TCO — Transattions of the International Congress of Orienlalisls , the nambers I, II
etc. referring lo the first, second etc. Congress; VPS = Verhandlungen deutscher Phi-
laUgen und Schulmänner (pnbliihed annually); ZA ^ Zeitschrift fUr Attyrialegit ifjeip-
zig'S6ff.); ZA& — Zeilschrift für Ägyptische Sprache Oj^päg); ZVi — Ztifchrifl für
KeilsrhtiftfoTichung {Leipiig '84 f.).
TeittatiTd Bibliography.
1. De lur« Indorum orlmlnall {Inauguraldiss.) BerUn, 1847.
2. Das LanttystMl dsg AltpertlSOheo (Berlin '47) 56 pp. i". — The mwn treatise
is contained in pp. 1 — 4$; pp, 46— 54'. Postscript {d Hamburg Jl 47)i pp. SS * 5^
conlain a Synopsis, giving the valae*, determined \>y CLassen, HCRaVlihson & JOppbrt.
Oppekt & EHU4CKS discovered independenlly the inherent vowel in the Peisian cnneiform
inscriptions; pp, 43 — S give the resulti of the book in 15 paragraphs. FSpISGBL {Dit
Altpersiichen Keilinsehriften^ '81, p. 14s) says;
Opperi'» Sehrifl h« noch du Verdien«, lueril bcirieiEn tu haben, dui u vielt» Slelien die
Buchuaben k & M tot CoDsoDJuHen lu crgänien leieo, auch wenn >ie nicht daiieheo. Em durch
dieie Entdeckung wutde dai Alphibel der allperuicben Keilscbrift vollhoioiDta klar, und war nunmebi
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ejO BeiCrige zur lemiüsclieTi Sprachwissenschaft
Cf Biso FBOPP, Ober das al^enischt Schri/l- <V Lautsystem, BP (13 Mr '48)
132—5»; KRLepsius, Obtr das Latilsysttm der fitriiscken Keihckrijt, BP ('61) 385—413;
JMoHL I 297; cf below DO. 129.
3. Lettre i M. JLetroni« siir lea nom* propres des anolena Perees (d Paris
13 N47); RA (47) 631—8.
4. ObaervatlORs aur la laniiie dana laquelle aont ooa9ues las fnaeriptloiu
cunärormes da premier abteilte [d Paris 1 S 47)- RA (4S] i — 12 & 65—77; translaiion
into French of no. z; if Benfkv, Giichichte dir SfraehwissinschafI, p. 622; JA ('51).
5. Memoire aur iea insorlptlons aoh6ni6nldes, oonfues dana ridloma des ancieaa
Perses: JA 4^^ ', XVII (F-Mr '51) 255-96, (Ap-My) 37S-430, Qe) 534-67 ; XVm
(P '51) 56-83, (S-0) 322-66. (N-D) 553-84; XIX (F-Mr '52) 140— 21S- —
JA XVII fc XVIIl contain (l) Lettre de M. JOpferl a M. F de SauUy sur tinscriftion
rersane de BUeuloun, pp. 255— 7 [d Laval 6 My 50) — (l) Transcrifl of &' Notes an
the lexl of coh I—V of the Fenian cuneiform inscription H Bcüstun — (j) XVIII
533-84 &. XIX 1 40—2 1 5 : Tratiscrifl of &' Notes on the lext of the detached inseriplions. —
Also publisbed sepaiately ander the title:
5*. Lea {■aoriptlona des Achimioidea oonfues dana lldiaMe des anolena
Perses, edil^es et commenlies (rsris 52) 8" — (/MG VII 254—5; JAS VX ('83) 380.
The book U a carelul revisiun of the Persian cuneiform iuscriptions. Spiegel /. c
pp. 146—7 says:
Neue InTBichc Bcacbtiiung .1» •orhulujtiiin Maiuul>: bchindcEl die Inichrirten al> «inen
Klbilindieea Zweig der PhiLoLogle. Oppert Leichrinkl dsi SsD^krit iDimer mehr U luchl die In-
■priclic, londem >uth die neuereD eribiscbeu Dialekle lu Hülfe, die ihm wichtige Dmium lülen".
also See below nos, 3z & 225.
6. ExtraOtfPOBia)etterofJOpp£RT(i/BeyTouthll D5I) JA4ib j, XX(Ag-S 52)
355-6.
7. Aus einem Sohreiben des Dr. JOitert, Mitgliedes der fTaniosiscfaen Expeditiog
nach Babylonien, die Lage von fiftbyloa betreffend, an Prof. JOtSKAUSEN JD Kiel {d Bagdad
9r53): MG VII f 53) 404-7-
8. Aus Briefen des Dr. JOppekt an den Oberbibliothekar Prof. JOlshausen in
Königsberg nnd an Prof, FSpiegel in Eilangeo (3 letlers, d Rabylon, Killath el-FeihS
23 N 53 & 16 JA 54): MG VII {'54) 593—9. — Nos. 1 & 2 are on the discovtty of
the Babylonian miasures, do. 3 on the origin of the Assyriait wriling, in 7 paragraphs.
9. Carte de Babylone dressie en 1853 au -~^ pur M. JOppert: BSG VII
(Paris 54) c/MG X 716. ' '™
10. Not« sur Babylone: Md. vin ('54) 210-2.
11. Sar l'origine des inseriptlODBOunilfarmes: communicacion to the AF (20 0 54)
stating that the cuneiform wiiting was invented by a Turauian people, calted by OpPERt
the Casde- Scylhians & later Sumerians, nhile HCRawlinson named them Ckaldeam
or Frota-Chaldeani & HinCKs [Jl '55) Akkadians; cf Magasin für die Litteratur des
WHj/fl«AjC54)No. 146; MGX73irni2; CR ('82) 29. 5« below nos, 115 & 161 & 210.
12. Ecriture anarienne, aytiabalre style moderne de Babylone [taiuau litho-
grafhi avic findicalion du nam du savatil qui a le premier fisi la v/rilable valeur
du signe): Paris ('55); refened to by JM£n*nt in his Manuel dt la langue assyrienne
('So) p. 6, ™ I, & cf below no. 161.
13. Remarks 1 propos the reading by Sir HCRawlinson on the Birs Nimrud,
or the great temple of Borsippa {i3 Jl 55): JAS XVII 27 fr.; MG X 538 (Oppert Claims
to haTe been the firsl who identified Bits Nimioud & Borüppa); t/JHUC, no, 72 (Ap. 89)
p. 60, no. 50; & below nu. 108.
□igitizedbyGoOglc
MuEE-Arnolt, Tbe Workl of J. Oppert. 531
t4. Une note aur le Kheabet — ^yi« (ssn): Bull. archUl. de l' AF ('55); cf
ES II 341, 'Ml
15. 6eopraphloal fc historloal reairits of the Frnoli solentiflo expedttio» to
Babylon: BA ('5S) 148-9.
16. Od the Butt InsorIptiOD of Khorsabul: APC ('55): refEired ia to RP XI t;.
17. Od Babylon, arücle in the Transailictis ff the Uisloriiai Soeitty of Chisktre
&■ Laneashiri (Lond. 'SB) referred to in RP XI 15; alio see APC ('55).
18. Zwol SohrelbflD des Herra Dr. JOpfbkt an den PrSsidenlen der Hamburger
Ori«iilal!$len- Versammlung, & an Prof. Bkockhavs [d Paris 29 S & 4 D '5S) MG X ('56)
288—91. — The second letter contaios > complele syllabaiy ot cuncirom characters,
giiing due ciedit to HiNcKS, RawlinsoN & olhers who have detennliied the Talues of
Ihc As9yrian signa, See bIso PoeLacarde, Symmüta II 25.
18. Sohralben des Ilemi Dr. JOppert an Prof. Brockhaus : MG X t'56) S02- d:
— suppUmcaling his letter of 4 D 55. The letter contaios: (i) a list o{ pronominal
sufßxis to the noun; (2) a virb-tabte (oiif); (3) a paragrapb on odvtrbi in -13 & (4) a
DOte on the aisinii of a proihtlic artidt in Aisyrian (in its stead we find the emphatic
aiCicIe^^mimmalion). — ^also Archivts dts misiions scienüßques, ijMy 56 (below no.13).
20. B«V of JBraaitla, Obir dm hhtorischtn Cnvinn aus dir Entiiffirung der
assyrischen Inschrifitn (Berlin, $6): JA yh j, V (Ap— My 56) 438—443.
21. SohriftHcbe MHtheilung über seino DeueaicD EDtdeokungeo !■ aasyrltoher
Schrift: VpS (S 55) XV, io8 (Hamburg '56] 4".
22. Rapport adressi a Son Excellenoe M. Fortoul, mtmbie de tlmüiui, ml-
nislre de finilTVelion publique et des culles, par JOppert, rhargc d'une mission iciinH-
fiqie en Angleterre (15 My 56) 52 pp. 8", avec un tableau; ef Archives des mistians
scienHfquet et littirairei Vol. V, No. S, pp. i77-«8 (Paris '56) 8«; JA '56; APC XIV
[■56) 254 ff-: MG X 731—2: 802. FMMÜLl-Bit in JMohl, pref XXXm say»:
Oppeit auggesii for Ihe fiiii lime Ihal the cuncirotm alphabcl IB (he inTCDlion of ■ penplc
spcikiag a Scvthuin «a\.ra; (Sil alphabel wai in Utcr limei adaptcd hy ihe Assyrüai und Ihe
BahyloDiani to ilieir Semilii: linguage.
a]sa see ibid. Vol. U 123 — 4: the pamphlel contüns a short skctch & chronological
summary of Assyrian history,
23. Promiers dfohlffroaieDta d« Ia langoe conälforne d'apr^ les grammaires
et les dictionaires de Ia bibliothique de Sardanapale. — Traduetion de l imtriftion
de Borsifpa, ou de Ia lour de Babel, de teile des tomieaux de Khorsabad, de Celles
du roi Sargon, et du Cailltiux de Michaux, Ict^leau ckronehgique de Ia durie des
impires des reis Syro-Chaldeens: APC Vol 53 (II— D 56) 4"'^, XIV; f/ESI 123™ 1:
RP IX 92 & Dae. für. 85 ff.; see below qos. i6z & 165.
24. Leo BKSures de longueur chez les Chald^ni: B»ii. arch/ai. de r AF
(My— jr56)S3ff. (od Assyria» metrohgy) r/RP IX 92, iJcf . >r. 85 (f. : JAS XVIII {'61)
74—6; ste below no. 193 & ABöckh; BP ('s*) 83 f.
25. ChrODologle des Asiyrieni et des BabyloDlen«: (Paris) '56: ^/ JAS xviii
('60 3S- Si-2*73f.
26. £tWleS aOSyrleDies. Insiriflion de Borsifpa, relative a Ia resiauratiim de
Ia Tour des Langues, far KahuchodenosBr, roi de Baiylene: JA s'h s, IX (F— Mr57)
125—209, (Je 's7) 490— S4S: X (Ag— S) 168—226; a dlscussioo of the tranststioos by
Sir HCRawlinson & PoxTalgot of the Borsippa inscription (I R 51, No. i): the text
is tianslated for tbe firsi lime, serving as a basis for all further translatioDS of Afsyriwi
inscripiions (St. Cuvard in JA XII '7g, 220); also see JMohl II 129; tbe book was
preseoted to ihe Freoch Academy by Fr, Lenormant nnder Ihe title: Du deckriffrement
et de rintcrpretation des lextes de Baiylene et de Ninivc: Jnscription dt Borsippa;
see CR (20 N $7) I »93— Si »^ publbhed separately under the title:
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J32 Beitrtge tur semitiichen Spiachwiuenactiafr.
a6*. itUde» aasyrlenne*. TmIce d« Babrlone et de Nioive; line premfer: In-
tcriftiaH lie Borsippa. {Paris) '57, 8".
27. Comparative traHBMIonB of the iRSDrIptlOR of Tlgiath-Plleaer I, by WH
FoxTalbot, Em., FRS, the Rev. EHincks, D.D, Dr. JOppert & Lieot Co]. Sir
HCRawumsow (My 57): JAS XVIll C6i) 130—210; cf A (4 Ap 57) 440; (»3 My 57);
661 & (*7je57) 812-3; HEwALD in GGA ('60) igiiff.; JOprERT GGA ('81) »97 IT.:
JMohlH 178. — Publisbed sepsmlely ander th« litle:
27 ■. Insorlptlon of TIglath-Pileser I, King of Asayria, BC 1150, u truuUted by
Sir HCRawunson, FoxTalbot. Esq., Dr. Hcncks & Dr. Opi^ert (Lond. JWParker 57)
74 pp. 80. cf KswliDson-ULbliography (JHUC. no. ^^, p. 60) no*. 48 & 48«; & below
2& Sohrlftliohe Mltthellung über die 6ralrachrlft des Darios ia Nakseh-I-Rastem,
in welcher zugleich neue Ansichten über die Bedeutung der RerolDtioD unter dem
falschen Smerdis Torgelragen werden: VP5 (S 56) XVI 187 (Stuttgart 57) 4».
29. Die erabliMOhrin Oarius' I In Naksoh-I-Rustam {d Hamburg 17 S 56):
MG XI (57) 133—7; <■/ PueLaqarre, Gtsammtltt Aihandluns'" ('66) 84 nn i; RL
IV ai3 ff.
30. De la Philologie comparie, et des Services lu'elle a rendue pour U connais-
sance de l'origine des ancieiiE peuples et des moaumeDts qu'ils nous ont lalss^: APC
Vol J6 (Ja 56) 4<)> t, XVII 7—14. — Publuhed leparately ander the title:
30 ■. Consldiratlons g^nfirales sur la plillologie oomparie des langues Inda-
Europ^nnes ; discQurs prononcj le 17 di^cembre 1857, k l'oiiTertDre du cours ^l^mentaire
de Sanscrit pris U HibUothJque Imperiale (Paris '58) 20 pp. 8".
31. Preaves de quelques erreurs fondamentales signal^es dans tHhtein dti
langues slmiüquti de M. ERenan; APC Vol 56 (F 58) 41h j, XVII 85—100.
32. ExpMition SClentlflque en Mesopotamle, ex^ut^e par ordre du gouvemement,
de 1851 i i8s4 par MM. FFresnei., FThomas et IOppkrt, et publice sous auspices de
son E«ccll<nce M. AcullleFould, le ministre de l'Etat et de la maison de l'Empcreur,
par M. jOppERH'. Toae II: DichifTrement des Inscrlptlons cunelfernus, [Paris '58),
n & 366, 4" (cited as ES II). The büuk gives a füll discussion of the principles,
method« & lesulls of cuneiform deciphenoenL It contains (1) Introdactlon (i^io):
Pr^is bistorique du di^chiffrement, roalulenant achevf , des inscriptions perses on ariennes
— Ecriture arienne et Venture an-arienne. — Methode de d^hiffrement et de l'inter-
pretation rfsultaot des principes de la philologie compar^C. — (2) LIVM prCmler: Des
»ignes de l'&riture anirienne (11-120): (a) bases du dichiffrement (11 — 34 "> 4 §§):
(b) m6thode de d^chiffrement des sigces ^Irangeis aux noms propres des inscriptions
trilingues I35— 43 in 3 g§); (c) chiractire idSographique de l'^riture anarienne (43 —
47 in 2 §§); (d) de la polyphonie (47—59 '■> * §§)i (e) origine hiirc^lyphique de
l'ecriture cun^iforme (59-77 in 5 g§); among other lexts, ttanstated for the ürst time,
we find the inscription of Naräm-Stn (I R 3 no. VII) on p. 62; (f) origine louranienne
de r*crilure cuniiforme (77 — 86 in 3 §§): (g) des monogrammes cüinplexes ou ideo-
grammes (86—95 i" ^ §§)l (h) introduclion des mots scythiqucs en assyrieune (95-97);
(i) du complcmenl plioii6lique (97 — 103); (k) cnoycns de faciliter la Icclure des inscrip-
tions assyriennes (103— 7); (1) vf// cataloßue des signes les plus usitis (107—110) giviog,
in all, 318 signs. — (3) Livre seCOnd: Interpretation des textes assyriens des Tois
aehdm^nides (12!— 156); (a) inscription de Xerxes i Van (111— 54I; (b) inscriptions
dePersepolis (a) insc. D de Xer:(es (154- 9), (fi) insc. E de Xerxk (159-63), {y) insc.
n de Darius (163—4): (c) grande inscription s^pulcrale de Nakch-i-Roustam (164 — 91)
& inscriptions dflachfes de Nakch-i-Rou3tam (19z — 4): (d) inscription d'Artaxenis
Mnemon k Suse (191—7) i/also no. 71 of this bibliography; (e) inscription de Bisoutoun
(198-250): (f) inscription des fenftres (250—2); (g) inscription assyrionne de Darius k
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MuM-ArDolt, The Worlta of J. Oppert. 533
PersepolU (253 — 6]. — (4) Llvre troltline: D£clutrrein«>it de« inicHptioni Diüliiieues
de Bftbylon« e( de Ninive (257—363): (a) iosc. cursive de NabnchodoDOKt cd six liptes
(257-76); (b) 1» mfme en buit ligaa (276]; (c) insc. du cbdaI (2S5— 94); (d) iiuc. dn
temple de MylitU (295—302); (e) iosc. de Londres [303 — 23)1 (f) inscriptions diveiEes
de lOis babyloiüeiis (324—7], (a) N£riglissar, {ß) lia.bomA&{y) legende de Narim-Sin ;
[g) inscriptions des briques de Ninive [328 — 3z) Saigon inscriptions ; (h) inscriplions du
harem de Khorsabad (333 — 4z) («} priere de Sajrgon k Nlntp-Sandan & (Jf) pri^re de
Sargon & Nisroch; (1) tables votives de la fondalion de Khoisabad (343—50); (k) nonu
des rois assyrieos; de Sfleacus, Antiochiu et Dän£triui {351-7); (I) inscriptions de
Saidanapale V (3S7-6z). — (5) Concliision (362-4). — (6) Tablidis Matiiru (365-6).—
(7) Addilioni tl changtmmli (367). — Ad ES il see CR Cs») 63 & ao6; ('59) 39. P«-
senUtioo by M. Guicniaut of fasc. 1, II & III; JA XU ('58) 56 ff.; JMohl II 178 ff. &
255 f.; HEwALD in GGA ('60) 1081 ff. ; ESchradeb in MG XXm ('69) 338—9; Examtn
critiqut du dickiffrement dts imcriftiotis cuttii/ormts aiiyritnntt, pn Chahles SchoEbel
(Paris '61) 8" {rtpr fr ROA '60 do. 27); EReNAN, Smt touvrage de M. Offtrt: Ex-
pedition acientiflque en MäsopOtamle, ia Journal dts sa^uants 1359 Mr (165— S6),
Ap (251 — 60) & Je (361 — 8); JA '59 &JM0HI. n 363 f. — Opfert amwered RenaI4 in
au Biiicle enlilled:
33. De iliterpritathm dea inscriptlois o»n6lfonnu aHyrlennn, r«ponie k un
Biticle critique de M. ERenan: ROA ['59) no. 11 p. 8z ff; also published sepaiately
under the title:
33 >. Räponse i un artlols orKique de M. ERenan, de l'lnKitat (Parb '59)
3a pp. 8".
34. Leg brlquee de Babylone; essay de Iccture et de l'iDterpi^tatioD. (Paris Je '69) 8".
35. Nnnemmianireauaaa, rel da Babylone; les inscriptions cuatiformes dfchiffi^s
une secondc fois (lecture des teitcs confifornics par M. !e comte A. de GoemEAU, Paris
'58, 200 pp, 80), Pari» '59, 13 pp. 8» (™/r fr ROA '59); cf also JMojii. H a56-7-
36. firannalre aanacrlte (Paris-Berlin '59) X & 234, 8°; les mots sanscrite sont
accompagn^ de la transcription ec car. francai*; f/ CR ('511) 144 & A.W. in CB ('59)
544 f; below no. 58.
37. Über die untenoheidenden Charaetere der veradiledeaen Spraoheafamlllea:
Ausland ('60] do, 19.
38. Remarquea sur lea earaotirea diatlictift de diff^rentes famllles linguisiiques:
(Paris '60) ,8» {rtpr fr Rdel'O '60, Vol XI 174-86).
39. Etudea aaeyrlennea. Seconde paitie, &limtnls de la grammaire aisyrietme:
JA S'hj, XV (F-Mr. 60) 97—130 & (Ap-My) 338-98; — Published wparalely under
the titte:
39>. ^emeMs de la graminalre aaeyrlenae. (Paris '60) 95 pp- 8°; the book
conlaina: (i) Remarquis prclinmuÜTts, §§ 1—6, lols phonitiqnes de l'atsyrien, §§7 — 35. —
(2I Dti suiilaHÜfj, §§ 25-36; de l'ftat emphatiijue §§ 37 — 42, du genre et dn nombte
%% 43—53. des adjectifs §§ 54-62. — (3) Des pt6nm,s possissiß suffixis §§63-80.
— I4) Dts pronoms persennth g 81, de* aulres prononu g§ 82—90 — Dts noms dt
nombre §§ 91-100. — (6) Des Verbts; noüons g^n^le» § lol (a) des temps §§
■□2— 113; (b) conjugabon de« voix en g^n^ral § 114 — Kai §g 115—21, Iphteal
§§ 122-29, — P»S1 §§ 130-39. — Iphtaal §§ 140-49. Saphel §§ 150—58. —
Istaphal §§ 159—62, — Aphel et Itaphal g§ 162—4, — Niphal §§ 165—71; (c) des
verbes d*fectife: — Tcrbes i"B §§ 172-6, — rerbe« K"t , -"t & n"B g§ 177—80.
— verbes f» , ""J §§ 181— 7, — Terbes r\"h , »"'> , -'■fe & V'V §§ 188— 90; — app.
des raeinti quadrilitires g 191; (d) des lufßxts vt^aux §§ 192—7. — (7) (a) des
adverits §§ 198—201, (b) de» prepositions §§ 202—4, (0 des cenjoncHims § aos, (d)
des initrjedions § 2o6. — 8) FormaHim des mots gg 207-121. — 9) KigUs ge«^-
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534 BeitrSge lur KinitischeD Sprachwia«eiiscti«ft.
raUs dl In syniaxe g§ 2*3—249. — The Assyrian fonni ut thronghoul (ranscribed in
Hcbrew characters; ihia book is Ibe first attempt at a complete grammar of Ihe Assyr-
ian langaagc; 1/ also JMohl II 361 ; HEwald ia GGA ('6o) 1921 IT; JOlskausen in
Abbandlangcn der konigl. Akademie der WissenEchaHen lu Berlin, 1864: Prüfung des
Characltrs dir in J/n assyrisch/n Ktilinstkriflin inlhalUncn simiHsihiH Sfra<ki.
Cf bclmii no. 8a.
40. Letier or theBonIppa Insoriptloa (>/ Paris 15 My 60): JA XV ('60) 443 -49:
againsC Sir HCKawlinson's cUim (□ Ihe prioritr in baving translaled the Bursippa insc.
41. Annonce de« äerHuns flguratives et hliro|lyplilqiiea des diCT^rents peuples
anciens et modernes, par Leon üb Kosny; APC Vol 61 ('60) sihj, 11, 334.
42. Translation of Asiyrlanlnicrlptlons: JAS xvm('6l)35. 51-2, 73— 4<'^ i''4.
43. lltat actuel du dtehlffrenent des inseriptions CHnfilfemcs: [Paris] '61,
39 PP. 8» ("■/'-/'- ROA).
44. Rioherches sur les expresslons id^ographiques: (Paris '61) S«.
45. Dissertation sur i'HoaOVer, le verbe cr«ateur de Zoroastre: APC Vul 64
(Ja 62) SiliJ. V 41-64. Avesla = rt/ormi & a-nd = lai (f/ uns. I05 & 147 of thU
bibliography). — Published separately undcr Ihe title:
45 a. L.'Honover, le verbe oräateur de Zoroastre, (Paris '62) Z".
46. Rev of I Rawl.: JA XIX (Ja 62) 97-8; f/JHUC no. 71, p. 60, no-. 54.
47. Rev of Martin Hang, Essays on Iht säend languagt, vritings &' reiigion ef
Ihe Parseti (Bombay '62): JA XIX (Je 62) 553-29.
48. Commiinlcatlon of a tranSlation of Dtux docamcnls historijues nlali/s k
Stnnachirib et Asar-Haddon, rois di in demiere dynaslit aisyrienne; analyse; CR
('621 VI 66-9.
49. Reoberches ricentes faltes au British Museim relaiivement k l'histoire
»ssyrienne {in extenso): CR ('62) VI 140-2.
50. Les Inscriptions des Sargonldes, traduites pour la premiere fois: APC Vol.
65 (Jl & S 62) i"'i VI 43-75 & 182—208; Publlshed separately under Ihe title:
50*. Les inscriptions assyrlennes des Sargonides et les fastes de Nlnive:
(Paris '62) 60 pp. 8". The tex( itself was not yet puhlished. üffert dtscovers in Ibe
canon, just before the accesaion to the throne of Tiglith-Fileser II, a gap o( 47 yean,
enubling bim (1) to inserC Ibe reigD of Pliitl whose name is not menlioned in the inscriptions
{see also below nos. 85 & 86a.) & (2) lo advani:« the reign of King Shalnianeser, contem-
porary of Jehu of Israel & Haisel of Syria, was to harmonize Ibe canon with (he
Bibücal chronology; e/ HCRawlinson A (22 Ag 63) 244 & EHincks ä (24 O 63)
533-4; SK ('68) 685 & ('71) 456.
51. Communioatfon on 'BIble history fc the Rawilnson canoa (</ I^nd. z6 Jl 62}:
A (2 Ag 62) 148; ^/JHCC. no. 72, p. 60 (no. 58).
52. Grande insorlptlon du palais de Khoraabad, publice ei comment^ par
MM, JOppert et JMSnant: JA 6ihj. 1 (JA-F 63) 5—26; lext, tnuislileration & inler-
lineary Latin Iranslation of the inscriplion.
53. Comnentalre philologlque (ad no. 52): JA 6>i'i n (N-D 63) 475— 5<7; ni
(JA -64) 5-62. (P) 168-201, (Mr-Ap) 209-265 & (My-Je) 373~4I5- ~ Nos. 52 &
53 also pubtishcd separately under the title:
52 &, 53*, Les fastes de Sargon, rol d'AssyrIe (721—703 avant J-C| iraduits
et publik d'apr^ le texte assyrien de 1a grande ioscription des sallea du palais de
Khorsabad (Paris '63) 2 Vols. 8"; Text & Latin Iranslation also publishcd in folio. —
54. Questlons relatives aux julfs en Chine: JA 6ii>i, 11 (N-D '63) 534.
55. Expiditlen eclentiflque en Misopotamle, Tome I: Relation du voyage et
r^sultau de re.pSditifn (Paris '63) III & 370, 4" (cited as ES, </""■ 3» »bove). — The
volum« contains (1) Prifaet I— lU [d Paris Ja '63). (2) rntroductien (1—31) Toyage
□igitizedbyGoOglc
Mass-Amolt, The Work» of J. Oppert. jje
eo Syrie; Malte; Alexandrie; Beyiout et ses environs; Baaibek; Nahr-el-Kelb; la rille
de Beyrout; AlnaodKtte et Issus. (3) Lhrc prtmUr: Voyage d'lssus i Babylone (33—134)
in "3 §§■ (4) -t'Vr^ dtuxil»»: Babylone (l3S-*54) i» »3 §§■ (S) ■':''"'' A-«>i>«<.- De
Babylone ä NiniTc (=55-357) in 5 §§■ (6) /filaur in Eurept (357-66)- (7) Addition^
et ihangemtttl!. (8) Indix (367-70). — Cf JMOHL U 473 ■= AR Id JA (Jl-D '63)
71 IT; CR ('63) VII 188— 90 & 141-8; OD the 3 Jl 63 JOppbrt received the Emperor's
prize of 20,000 francs as a reward Ua hU labon & lesearches. „Lts travaux il lis di-
couvtrlet dt M. JOppert taurcal du frix birnnal, appricUi au nom de PInstitut dam
le discauri de M. Pauun Pakis, prliident, i la slance des cmf acadimiii^' (Thursday,
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tzQ Beitrigie eui lemidictMli SprachwineUBclimfl.
JMiNANT in bis Saiylmi tl ia ChalMe, pp. aoofT; ^/ES II 3ofT; CR ('66) 319— 30 &
JA CJl-Ag -68) 141.
70. Chroaologle dn Aiiyriens et des Babyloiilena: (Paris 'SS).
71. liMcrlptloB of Artaxerxei Mmdm (3 lines): ja 6>h^, vt ('6S) yx t. See
no. 3a of thit bibÜogrftphy, & FHaupt, Aiiaiiitcie Sfraihi (BFrlin 'S3) 30, rem 8.
72. Babylwe et lai BabylOBleas: mrticie in Ihe 3<> edition of l'Encyclopidie du
XIX' siicle ('67), II ia-14. Cf CR ('65) 442; allo pnblished scparately undtr the
Muue litle (Patis '69); alio artklcs: Assytit {I 8zl f.), Chaldii (III 883—3); Cuntifürme
(V 661—4); Accad; Ariaxirsii, Alolsa, Salthaitar, BehaUat, BehistuH, Achimimda,
Camiysi, Cyrui, Chaldiins, Darius, Elan &'Mcialam; besides, a nnmber of smuller
acticles foc thc «ame Encyclopidxt.
73. Extralt du dlaooura pronaaoä 4 l'ouverture du cours da Philologie oomparie
des taDgnei indo-euiop^naes il la Bibliotheque Jmpi^riale de Paris, \t 39 D^. 64: Institu
ntticn II (Ag 65) 100-4; tf CR ('65) 83-
74. M.jOi'PERT lit unm^moiieintiiul^: Lea relatloaa de l'Egypte M de i'AasyrIe
d'apres les (extes cuDäiformes: CK ('66) 86, 141— 2, 157, i76, 1S4, 208, 210, 262, 327,
331 & ('67) 237—40, containing an anatysis; ef bUo no, 88 of this bibliograpby.
7B. L'Aryaniaae et de la trop graade part qu'on a falte k soa inflieace;
discoun fait \ la Bibllotbique Imperiale, Ic 38 D^. 66, poar l'ouverture de sons coots
de Suukrit: APC Vol. 72 (Ja 66) ^^s, XUI So-68. — Published separately under
the title:
75a. L'Aryaalame: discoars d'ourerture prooonc^ ^ la Bibliotheque Imperiale, le
28 D*c. '65: (Paris, Franck '66) »o pp. 8"; c/ W-D Whitney in Journal of thi Amir-
ieoH Oriintal Sacüty (O 67) Sii~-SS4.
76. Expltcatlon nouvelle de rinicriptlon da aarcophage dee tonbeaux de« rols
ä Jenuilem; preuves qoe c'est celle de Joaddan, femme de Joas [avec faosimile]: APC
Vol. 71 (Ap 66) S't'J, XIII 308—11; ioierted in Ihe 31! article o( Voyagis et diceuvtrtes
en Ttrre Sainli, par M, de Saulcy, analyse et extraits par M. Bonnettv.
77. Un traiti babyionien aur brique conservj dans ta collection de M. Louis
DB Clercq: RA XIV ('66) 164—77.
78. Lee inaeriptlona eammerclales en caractirea oanilforMee (commanication
addr to the SE): Paris ("66) 9 pp. 8": rtpr fr ROA VI, 333-41 ; cf Bez. Lit. XV &
79. Aaa einem Schreiben JDppert's an Prof. Hitzig {d London, I.ittle Rüssel Str.
W.C., 27 S 65): MG XX ('66) i;6— So; referring lo Assyriao chionology. based on ihe
injcriptioQs of Asurbanipai; discussion of the Assyrian month»; cf ESchkadbk MG
XXV 449-
80. Connunioation relative a liult stälea in6dlte8 de Carthage: CR {'67)
217—8. — In the same jrear appeared Les insrriflions cuniifonnis it lis Iravaux de
M. yoppert par PGlaizb (Meli et Paris '67) 8»; cf AR in JA (JI-Ag 68) 141—3.
81. Varyaque, ses varialions: RL I ('67) 128.
82. Doppe Lisan Assur. Clements de la grammaire assyritnnc. 2 Häl., consi-
di-rablemeni auEiuentSe; (Paris '68) XXII & 126, 8«; cf CS. ('69) 7 & above no. 39a.
84. 1^ cilronoiDBle biblique flx6e par les äciipaee des inscriptlons cun^irormes:
(Paris '68) 3z pp. 8"; «/r/rRA XVIII (N-D '68) 308-28 S: 379-88; prefixed is a
ietler lo M. FrLenokmant {d Paris II S 68); </ CR ('68) 285 & 442.
85. La chronDlngte biblique tiiee par les [trois] ^clipses des inscriptions cun£i-
formes: APC Vol. 78 (Ja-F 69) S'lu- XIX 72-83 & 85— 101.
86. Us Als de TabeSI: APC Vol. 78 (Mt69) s'^j XIX 336-49; nos. 85 & 86
published separately undor the title;
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MuK-Aniolt, The Wolle» of ]. OpperL 537
(85—86)*. Ls ohronologle blbllque flxAe |»r lei äcllptu ds« Inacrlptlon»
con^ifonnes , et ea coofonnitf ivec Ics teiles de U Bible, siüvie d'ane ibiie lur les
fli» de TabeBI: (ParU '69) t/ JA (]1 '70) 63f; Haiok io ZÄS vn ('69) 117—11;
RLefsius, Gier dm chronotoghehm Wtrih der assyriichea EfiimfirrtHiiilen(BeMD '69) 8°;
Oppbrt etidea.vor3 to hirmonizc the tiro chroaologiel (Bibliol & Aisjrian) by asstmilDg
a, gap of 47 jreats jiui belbre tbe accesüon of Tiglath- Fileset II (vhich took place in
744 BC); this break in Ihe caoon is tequiied, (o make loom foi Phnl, the Assjrian
King, mentioned in the Bible (II Kioga XV 19} aa taking tribule trom Menahem; c/
also GGA ['79) 7Sofr; & above no. JO».
87. Über die EnlilfTerung der ueyrlsohen Keillnaohrifl & Ober einige Daten
>iu der biblischcD Chronolc^e, festgcMclit nach den uns in assyrJKhen KeiliuMbrirten
erhalteaen Eponymenlislen : VPä (S-0 68) XXVI, 131— 5 & 250—1 [Lelprig '69) 4".
88. Minwire sitr let rapport» de l'^gypte et de l'AisyrIe daae rantlqeilfi, ^claiicis
par l'ätude de« textes cunfirormes; (Paria '69) 126 pp. 4"; im€ii dam les Mimoirs prc-
smUs par divtrs lavaHts Strängen k [Äcadimil du ImcriftieHi et des BeHti-Lelirei^ I s,
VIII pi I, pp. j£3— 649; refers to tbe Anoals of Asurbanipali f/ CR (it D 69) &
aboTC no. 74.
89. Die bibiische Chronoiogie festgetteiit nach den aaeyrisobeii KeÜlnuhriften :
MG XXIII ('69) 134 — 49; an address delivered before the Cerman Oiiental Society at
the annuat meeting in Wdrzburg (l 0 68); f/VP& (Wüiiburg) p. 250 f. see abore UO. S7;
KAT>470(r; & nos. (85-86)».
90. Die biblleche <i asiyrlsche Chronaiogle nach Herrn George Smith {d Färb
3oMr69): ZÄS VH ('69) 63-8; afp. 68-9, pving the results; refcning to GSmith'3
The annah of Tiglath-Pileur ll{ib.rj—\fi\ Smith bad based his remarks on Oppbut's
article on Ihe Biblical &• Assyrian chranolegy in RA ('68) see above no. 84; see also
GSmith; Ästyrian Hhtory, addilions to the hislory of Tiglalh-Plleser U (ZÄS VII
9Z— 100 & io6-iiz).
9r. Sur l'ortglne de i'6criture cun^iforme: CR de SNA Vol. I ('69).
92. Sur i'orlgine de quelques caraoteres des inscriptlons arlennee des Achi-
mSnides; RL (Jl 69) III 61— 80; t/ KSpibgel /. c. 147, rm 7.
93. Über die von ibm Jüngst entdeolite turanfsche Ursprache ChaldSa's, welche
die Sumerische heisst: VpS (S-0 69) XXVIi iio (Leipzig '70) 4».
94. Lecture deliveied before a Congress of Orieatalista at Kiel C69) OB Uie
Sumeriaa iangaage; published by the SNA; — cflKi^!,\ (Ja 73) 114.
95. Les InSOriptlOas de Dour-Sarltayan [Khorsabad) provenant des fouilles de
M. Victor Place, d^hifTrfes et interprii^es; (Paris 70) 39 pp. fol; — </" CR {'70)
116 f; reprint of translalions published by VPlack in bis Ninivt it PAssyrit (Paris 68—9),
96. Inscrlptlon de H£sa, roi des Moabites et coDtemporain de J£hu, roi d'Israel,
et de Josaphat, roi de Jada; texte tradnit et cortig^ par M. Offert, a*ec confrontalion
de U traductioD de MM. Clermont-Gantoau et db Vocui, par M. Bonhkttv; Repr fr
APC Vol. 80 (Mr 70) 6'>'J, I »17-18; c/JA (My-Je '70) 521-4.
97. ArtiOlaa In Rl (70) Nos 2, 6, 7. 10, la & 14 tisah d'txplUallon dis mots
assyriens dt la BiHt par les rituluils ricenis di Cassyrinlogit; f/JA 6ihi, XVI (Jl 70) 65.
98. Sur ie L perse: RL lll CTO) 459.
99. Traasla»OB of tbe EIH Insoriptlon «. of the Hymn to the Hre-god (IV,
R 14, No a; H 77-9) BIU (^O) II 212 tf; cf OP HI 85, ™ i; & below no. 143-
100. Salmanassar und Sargen: SK ('71) 7ootf; .-/ESchrader Satgon &■ Sal-
maitassar nash den asiyrischin Denkmälern, ib. ('70) 53S — 91 GGA ('76) 139I.
1.01. Le Moreeau intituii'la plus anolenne dato de i'histoire': BAO.no. z8(07i];
cf GGN ('77) 209 below.
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jjg BeiCiige tat KmitbchcD SpischwissenMhaft.
102. Tranlatisüs of AitrologloBl li Portent Tablett: identißcaüon of Etars, bj
JOppert & JMfeNANT: JA 6thj, XVm (71) 67; f/BEZ Lit. p. 194, rm 2 & p. zzi.
103. Tablette* aisyrlennes traduitcs pat JOffeet: JA 6'>>i XVm (0-N-D 71)
443—53; Ublctte coDleoant une obserratioa sur la lune (K 554)1 od p. 448 f. UI R S7.
No. 3; 449ff III R 65, No, I. rf Bez. tit. 194, rm >,% k 228.
104. Rev of fiSmIth l^e fhonttk valuts of the cunri/orm ckaracters i>- Atsur-
hanlpal: JA 6ihj, XIX (Ja 72) 101—21; cf hk (15 N 71); Bbz LU. sio.
105. Note aur les matt Aveata fc Zend: JA 6thj, xix (F-Mr 72) 293-7; >/
aboTC DO. 45 & below no. 147.
106. Sur l'ldentlfioatlan de Pawgarde* et de Mourehab: 1^. 548—55.
107. Traduetion d'une Inicriptlon d'Artaxerxis III, Mnämon:««. 555-7; f/no.7i-
108. Grundiiige der assyrischen Kunst: (Base! 72) 33 pp> 8i>; ThU is do. n of
Öfftatiicht Vorträge, gthalUn in dir ScAvieii & herau^egeben unter Mitwirkung von
EDesor, LHiitzSL & GKiNKEL &c.; (he leclare was deliveted in Freiburg (22 F 71); it
conlains correclions of the essay on the Borsippa inscription (see abo»e no, ij) </JA
7'hj, 11 45—6.
109. Entgegnung an Herrn Dr. ESchrader(<f Parisi7ja72): MGXXVI(gii— 15);
telating to ui article of Sckkader's, ik XXV 449 fT; Schrader rep1i«d i'i. XXVI gi6.
110. Milanges peraes; iPaiis '72) 8°; refir /r RL IV 204; otuervations on the
Fersian texta in cuneironn cbaracteis; </ JA (F-Mr 7a) & Bez Lit, 141,
111. L'ätalon des mäsurea asayrlennei dxi par les lextes euD^ifonnes: JA 6'^s,
XX (72), 157—77 & T^'. IV (0-N '74) 417—86; ef ii. 7'hj VI 42; (/= half cubit &
not = cubit; iaiiu -= parasang; </ G Smith in ZÄS ('72) 109 ff; GGA ('78) 1041,
no, 111; & below no. 139.
112. Translation of the Catlloux de Mlohaux: JA 6th/ xx (72) 438-9.
113. losorlptlon cun^lforme la plua moderne connoe: M^Umges d'AEA, l (Paris
N 72) 23-31 ; il is the inscription of King Pakoros II, conlemporaiy of Etnperor Doini-
tian (81—96 A.D.1; cf JA T^i II 43 & IV 431 ™ 2; Doc. jur. 340 ff. It is a con-
tract tablet signed; Babylon, Ihe 3<l Kisini in Ihe fißk year ef Pilaris of Fersia; e/
JusTi, Guthicklc des ÄlUn PiTsien; ihe tablet belongs to the Museum at Zürich; f/^below
no. 179. [See, however, ZA III 119; VI J8, i, also IV 399.]
114. Additrons to a paper on Aasyrlan ecllpses by Fox Talbot: Tß (5 N 72)
348 ff; Opfert was elected an honorary foreign member of ihe Society of Biblical
Archaeology at i(s Organization.
115. Notice aur d'anclennes formules d'lncantatlon et autres dans une langue
anlerieure au babylonien (r 8 N 72); JA 7>hi, I 113—22; sur les lexlis sumeriem;
JOpFERT had discovered the Siuneriaa language some z8years befote; he then catled it
Casiio-Scylhinn cf no. ti); oow he calls it Sumerian; the Akkadlana aie tbe Semitic
nations of Assyro-Babylonia, the Sumerians the Turanian (f/JA 7'hj, U 42—3 &
III 457); then fuUows a sketch of the Sumerian Grammar; the article closes with a
translation of HR 17 & 18. See below no. 135.
I [ e. Chant en 8un6rlen et en Assyrien sur une 6pld6mle (brique du Mus^ Bri-
taniqnc K 1284 i. i. an incintatiöo against the Nnmtär, & II R 19) r 13 D 72: JA
7"'/ I (F-Mr 73) 289—93; in the sanie mceling Opfert gives an accouDt of GSmith's
discovery of the Deluge lablets; c/JA (F-Mr 73) 29S ad 10 Ja '73, & »*. p. 369—70;
see also Bez. Lit. 1S9 nos. 14 & 15.
117. Nenrod: BAO III (Ja-F 73) cf TCO at Paris, II 183 & JA 7<1>j IV, 68;
M.Ofpbrt pense qu'il na pas existj d'individu de ce nom; cf also GGA ('76) S74;
Laoarde, Armenitche Studiin 112 rn; BuiiüE, Urgischichle, 31%, 390 ff-, 583 f. EMbveR
in Stade's Zeitschrift VIII 47.
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Di3iiizedb,G00gle
(40 Beitrlge lur Kmidscheo Sprich wüienichaft.
(Iw KC MHaucj, Die UnilerMchieil der Stele bei dm Chaidätm in Beilage nir Allgt- ■
meintH Zeitung [Augsbatg, Gtrmtny) iB-jS. 005.70*71. PdeLagakde, Symmicta Uti.
137. Artioles on Awyrian &. Babylonian arohaeology, >it, geoenphy, tüttory,
philology &c. in Brockiiaus, Convenaliims-Ltxiion (XII edit. Leipzig 1875 ff.); «ee below
DO. 209.
138. M. Oppert d^montre l'lneicactHuile du non d'Aecadlent donni aux iDvenienrs
de« inscription» OuoSifomiei: Kevue des ccurs liltSraires (P«ris 17 O 74); f/ FJULIBN
Voyage au fays de Babel (Paris '76) aai rm 1.
139. L'ätaloa det nesures aiByrlennas faä par lei textet cunäirornea :
(Paris 75)9opp. 8»; «/r /r JA (Ag-S 72)* (O— N 74]; see above bo. in, The book
contains (1) Intnduclion {l — 11); (1) Exposition du syslime lindaire (21 — 4*); (3) Mt-
suret du second degri ou de superfieii (42 — 57); (4) Des mesures du Iroisi/mi degri
et» du mesuris cabiques; des mtsures de capacili {58 — 68); (5) Les poids (69 C); ef
CR {'75) 177 & CR de SNA ('74) 132-6, 231, Z32, 327—30, 396—400; GGA {-78)
1056 ff. & ("82)823; Bez. Lit. 226; against OpPEBT s« Lkpsius, Die Tafeivan Seniirek
(IV R 40) Berlin "77; alao 1/ aboTe no. 24 & twlow nos. 168 & 169 & 211, & 330 &
AuKts, Bitai sur le syslime m/trique assyrien: RT III 8—27, 155-77 (with two
piatM); IV 1S7-220; V 139—156; VI 81— 96; VII 8— 15. 49-82 & X 151—168.
140 Quelques Observation* s«r le MOt pparda: M^laoges d'AEA n (75) uo. 2.
141. SalOMOa et ses SUOCesseura, un arrSt dtfiniür eo matiire dironalogiqae :
APC Vols. 89 & 90 (Ap, My, S & N 75) & 90 & 91 (Ja, F, Mr & S '76) öUu IX
258-7*. 315—38; X 182—97, 339-57; XI 34-43. 91—109. 204-211; xn 208-9.
According lo the aulhor the Tollowing two points are ceitaiD: (1) les faits eknmalepques
de la Bible it rattachtnl i une ire, celle du TempU, qui se relie ä tipoque de fexode
& {2) les annies des rois, eitles dans les Uvres sainls, se eamflent ä parttr da jeur
de leur avinemettt au trSne; ef belovr do. 159.
142. ttudes aunfirieaaes — Premier artide — Sumirien ou Ai^cadienf; JA 7"* ',
V (F-Mt-Ap 75) 276-318; f/AR in JA VI (Jl 75) 36-41 & VIII (Jl' 76) 42; thU iä
the complete teit of no. 135, alrove; see also GGA ('77) I4'8f.; & Sumirien au
Aeeadien, by M. JOppest (Paris '76) 8 pp. 8"; Lettre d M. CA. de Ujfalvy; rtfr fr
Revue de philolegie et iPethnograpkie, Paris '76; see ChEdeUjfalvy Principts dt pko-
nitique dans la lange finoise (Actes de la Sociit* Philologique "75, 2 VI no. 1). — Tbe
Non-Semitic [An^aryan) laaguage of Babylonia is called Sumerian against FdDeutzsch
who cftlls it AkVadian (see also GGA '77 ?■ '9); JWellmausen in Rkeinisckes Museum
für PhiMope XXXI (-76) 153-75.
143. Etudes SumMenneS — Second article — Sumirien eu rienf: JA 7"' ^. V
(My— Je 75) 442—497; pp. 498—500 contain additions lo the first article (no. 14a);
this second arlicle contaips among others a translileration & translalion of K 44 (Hymn
to the Fire-god =- IV R 14, no. 2, IlT 77—79. Kei- i'V. 191—2, see above do. 99) & uf a
Hymn to Merodach (on p. 454 ff.}; the article has also been published »parately under
the tame title. Against JOpfert an answer was wrilten by JHal^vv enlitled Miuve/lei
considiralians sur le syllabaire cuniiforme in JA 71h j, VII (Mr -Ap 76) 211— 380; publish-
ed separately in bis Recherches critiques sur Farigine de la dvilisatio» babylanienne
(Paris '76) 268 pp, 8". JOpi'brt published reprints of nos. 142 & 143 under the title:
(142-I43>). Etudes sumirlennes : (Paris 76); the book conlains: (1] Sumitien
BU accadien? (1-55) in 11 §§ (1—48) Postscript '49— 52J & Additions (52—55): (*) ^"•
mirien ou n'wi? {56— 111) in 4 §§; i/JHal£vv. Eludes sur les doamunts philoUgiqutt
ttssyriens (Paris '78).
144. Note sur l'lnacriptlon d'Esmmazar (ri2 N75): JA7<i>j, VU (Mr— Ap 76)
3S1— 400; nouvelle inlerpr^tation de celte jnscription. — Published separately under
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
CAf Beitrilge lur semitiichen SpnchwtucDschait.
dates de h. Genisc: AFC VoL g> (Mr 77] 6>l> i, Xm 337—240; also pnblished lepa-
nteljr nnder tbe t>me title.
157. Uohroiiolegle de la Geniie: (P«ru, Leroux'77)pp,30, SOire/r/rASPh'??,
vn no. 3; ^/ JA 7'k 1, XI (8 F 78) iH ; Fa/yiii/i<m XXV z, p. 10$.
158. Die Daten d«r 6eiiei)s (d Taia Mr 77): GGN (9 My 77) zoi— 313:
"Für die Gcaciii gibt ci iebe ChroDolocie ; die Zahl« der bebrüiicheD Bibel liod die unprüDc-
licben, nicbt die der Überieuun^n." (pp. aofl. >09). —
Id 1870 JOppbrt wu elecied > correspondlng member of ibe Roya! Academy of
Scieocea at Göltingen (r/ GGN '76, $46) & in itiS; be became a roreien member of
the Mme leamed body. (f/ GGN '87, 64J); ad nos. 136-8 see AR in JA ('78] 3J f.;
MASPiKO in RC (5 JA 78) & Vernes, ii. <4& ti Uy 78)) PdeLagaadb, SymmiUa II
P. 1—7-
159. Salomon et ses SUOOeaeeurs; Solution d'un pioblimechronologique: (Paris 77)
102 pp. 8». Sefir of QQ. 141 ; see JA 7'h 1. XIX ('77) 258. M. Oppmt par du calaili
ftmJes sur riciifit du 13 juin 809 avanl J-C. a ckerchl a riioudn Its di/ßcullis
gut frisentt ta chronologit dts reit de Juda (AR in JA for Jl 77, p, ig).
160. Die Akiwiller, a communication [d Paris Mr 77) addr to Prof. Wappalus
witb reference to atatements, made by SRuGK in bis pampblet DU TuranUr in ChaldÖa,
dU Aikodiir, s Vorlr^e (Dresden '76): GGA (a My 77) 569—74,
161. Bev of FLenormant lindes sur quelques partits des syllaiairts einUiformts.
Essai de pbilologie accadiennc et assyrienne (Par. 77] & Les syllabairts cunii/trmes.
Edition critique classfe pour la premiire fois mfthodiquement et ^itciäie d'une intro-
ductioD aur \t. nature de ces documents (Par. '77) d Paris Je 77: GGA (7 N 77) 1409
— 49; — tbe reriew contains e. g. Notes on the origin of cuneifoim writiog: keine eiiuige
•icheie KeilichrifllileroElyphe laut sich aus dem Assyiiicheii erblürea. Im Juhre i95i iieUle OriKT
dai Aklcndiiche (oder wie er e> Dengt <Ut Sumeriichc] al> eiDC entichiedeu betlehexde Sprache auf,
& im July 'ss enidecliie er die SufKie dioer Sprache, i/ above nos. il & iz.
162. Dooumenta Jurldlques de l'AseyrIe et de la Chalitfie, par MM. JOfpert &
JMfiNANT (Paris '77) VUI 366, 8» (citcd as D«e. Jur.); the book contains: (l) Ifilro-
ductian (1 — 8); (a) Prcmiire fartic, documents bilingues (9—78); (3) Deuxümt partii
(79— 34z) in 5 §§; (a) doc. du preioier empire de Chald^, (b) doc. du graod empire
d'Assyrie, (c) doc. du second empire de Chaldie, (d) doc. des Ach*m*nides, (e) doc. des
Sileucldes, app. 343 & index des noms propres (349—66); cf AR in JA [Jl 78) 37—8;
also see above no. 149 & below no. 165.
163. 6reat insorlptton In the palaoe of Khonabad: RF IX ('77) i— zo.
163. lasoHptioa of the Perelan monarcbs: RF IX ('77) 65— 88; Corpus inscrip-
lionum Persiiarum containing inscriptions of (1) Cynis (65—8); (2) Darius (68—81);
(3) X«rxes(8l— 4); (4) Arlaxemes I; {5) ArUxerxes II; (6) Artaxe nies III, Ochus; (7) In-
scriptions on Cyli Oders.
165. Babylonian PdUIo DoeameaU concerning Private Peraons: RP IX (77)
89—108, being English translations from the Do<. j'ur. of JOfpert S: JM^ant (1/
no. 162); the article cont^ns; (1) Ike Stone of Za'alck, aear Babylon (I R 66) f/ES I
2S3 & Doc.jur. 81 ; (i) the Paris Miehaux sloni {I R 70) cf Bez. LH. 159—60 & above
no. Z3; (3) a Conlract concerning the house of Ada; (4) o Cnntract ef Hankcu;
(5) Translation of an untdited fragmenf, nos. 3—5 are translations of texls which wer«
not yet pnblisbed in CS77.
166. The lasorlptloa on the Saroophagus of King Eamunazar, now in tbe Lonne
at Paris: RP IX ("77) 109—114; cf ]k ('76) & nos 144 & 144a of this bibliography.
167. Articles od Aatyrie, Babylone et Chald^e in Lichtbnbehger's Encydopidie
des tciences religieuses (Var.'Tl) Vol.II; (/AR in JA 0' 't8) 38^2; f/no. zoi.
168. Die Maasae von Seakereh & Khoraabad (IVR 40): fip (6 D 77) 741—6)
□IgitizedbyGoOglc
Di3iiizedb,G00gle
tdA BeitrSge lur lemitiacheD SprachwiucnictAft.
ll Ihire gut vitKi di fuHitr M. OpfEBT eit le Iravail ll plus impertani patu lUr ta
jutstiOH dtpuis U minioirt di Norris (1855); FSpibgel /. t. 154 nw 4 & Dtntscki
LiliratuT-Zeihing CSl) 748—9; The booi contaics beiides t. pre/act (VI-Xl) </ Sainl-
Cloud (F 79): (1) InlroducüoH, apersu sur Ics premUrs travaux relativ jk 1a laDgue
m^dique; sur le Dom de U laogue mMique; Tempire des toU medei (t — 1%)\ (1) Dtci-
pkirmmt ä- Grammar of the Median language (39- 109) in 6 chaplen; (3) ItKcriptions
in the Median langnage (110 — 234). Texis of Cyrus, Darius. son of HysUspea, Xemes &
Ailaxerxes II, MncmoD. (4) Alphabctical Glossaty & (5) Errala &• Addinda. Tfae
greal advance of thii work over all iU predecessors b Ihe use wMcb it Dtakts of Ihe
AuyHan & Sumero-Akkadisui knguages. — "Im Aairhlusi an Hecodai Vit 6> htli Oppcn die
Idg. Einwindcruag ia Medien Tur lehr all & dIudii an, daii lie doit ein (rcmdii Volk Turfasd, dem
die u zweifelhaft enniichcD Namen der mediichen KüniBe halt er für eiiniüche Formto od« Über-
KIiuPi«! der unpiün glichen Nmnen. Auch die Namen der n
mil Hilfe dieier Annahme erklären lu können. Die Sprache
altaiichen Sprachen, aber einem au)Ee<t<.rbenen Zweige dertelben, lu" JG i I 38).
181. CoMMunioatlon on Babyleilan Tablets (Eiuact)-. VM (7 Ja 79) iS-30: the
objMl of the p"per i» to ihow Ihe difleteace between Ihe coiilracl tablets of Baby-
lon» & those of Assyria.
1 82. Note sw tea MCaures assyriennes et leur applioatiaii csballstiqiie (riojä79)'.
JA Xin ('79) 168—7»; againsl RLbpsius, ef na. 169. Notes on labänt &• iuibur.
183. Note OD "i>i'J iamii = 'culininalion' & Kerkuma tru — Tambre jaune*.
prop. 'le safian qui altiie': JA XIII (9 My 79) 516; </" below no. »83 ff.
184. ExpNcatlon de lleiix pasaagea {r Ja 79): JA Xni ('79) S57-6o; noles od
zabUlu ~> iai ■= 'relevcr' — »aM,
185. Rev of ESohrader, Ktitimchri/Un &' GticAitA/j/onc/luiigiGiesseD'jS) dFans
Ap 79: GGA (18 &IS Je 79) 769— 808; an answer to Gutschmid'b attack (</ ao. 149).
all lokhe hai ScHBADEH veriheidigl, sondern diejenige, die er Für jalche auigiebl. Hai er seine
Sache gewonnen» Wir glauben ei nichl" [/. r. p. SoS].
186. Die Fragmente der EpopBen, welche die Schöpfung und Siatflmh nach baby-
lonischer Auffassung betreffen; VpS (S 79) XXXIV 128-9 (absiraci). Leipiig '80, 4";
the same appearcd in füll in the
187. Fragments de oosmogonie chaidienne; (Paris 79) 14 pp- 16", app ioELbdkain,
L'kisloiri d' Israil l (I'ar '79) Xn & 436; <■/ RC (2( Je 80) 494—5 & PHaupt, Dir
ktilinsckri/Ukkc Sintfiutbtriiht (Leipzig '8l) VI & 30; sti below nos. 213 & lija, &
above no. 136.
188. ReMarkB on Mr. Hormuid Rasaam'g Communioatloa (from Mosul) giving an
account of bis excavalions in Assyija (PB 4 N 79, 3—4): '*. 4—6.
189. Le Siege primitif des Aasyrfens et des Phiaioiens: JA 70», XV (Ja & 9
Ap 80) 90—2 & 349—50; TilmeuH ou Tüvoun — TiXof of the Greeks (Modern
OTBl-Samak or Bahrein, in Ihe Persian Gulf) — Akkadian Ni-tik-ki, cf. JA XIV (14 N
79) 538 ; & JHALEVV I*. XV ('8o) 538. "Ohne Rück^ichl auf die Frage nach dem Woher, .uchl
Oppert die Heimat de) asiyriich.chaldüischeD Kultut auf einet — tumeriich Nitttk ki genannten —
Initl, deren Namen er mit liurl dti Urifrungi Qbersetit & deren Lage er mit dem asiyrilcheu
TlimuH ft bentigem Sum^k-Bakriin, im Persischen Colfe idenlindrl" [JG 4 I 11).
190. Rev of PatI Haupt, Die sumerischtn Familitngisttie (Leipiig '79) d Paris
Ag 79; GGA (17 D 79) 1601—28.
191. SurlestextesiurIdlquesdaliaetorlgfnalresdeBabylane:JAXV(9ja80)34S'
192. Les Ubiettes jDridlques de Babylone: JA XV CSO) 543—56 & Corrcctmns
XVI 5661 anneie au piocis verbal de la s^ance du 9 Avril 'So pp. 53z — 5; f/ p. 546
remarks t ad faqSdu; ibidem 547 mnaris 3 maikantt ^ g^g^'t &c. A discossion of
Di3iiizedb,G00gle
MusB-Aroolt, The Works of J. Oppert.
CODtract tableU. "Nach d«in Inhaltt der Ti
ichi OfPi
■KT tiabanisiu & täat
. Naiu-ii
l-H-ch- (Dicht N^h,Mu
Chilis & i
liesu wieder mit Ticbth-l
Di3iiizedb,G00gle
e^ Beitrige zur iemit!scKen Sprachwineiuchaft.
dtr Exodui sbu iij? •. Chr. tlattfud. Vcrfiiici nomc du mithcmxEich begründete XV Ciphcl
die .ich ihre eigene Pri.Mgeichichie lu ihiet Prirslchionologie f«briciren-l,
206. Rev of FHOMmel, j^iriii dtr Babylonisck-Auyriscktn und IsrotlitUcken Ge-
schiekle in Tabillm/arm [Lnpzig 'So] 20 pp. (d Paris N80): GGA (16 J» 81) Kia-126.
tmeiiciritiit betrachlen. In willkürlicher Weime, die nur der Dailegung bedirf, um lich jelbit lu
RraichteD, hit er die Zahlen Terudert & >u< dieien Zahlen hiitoHiche Fiklen eriKhed Lusen.
Seine ChiDDologie in abiolut unbriuchbu"].
207. Rev of WUtl, Die InsthrifUn Tiglalk- Pilesir 1 (Leipzig '80) XVI & 224
{ä Paria D 80); GGA fio Jl 81) 897—914; Oppebt iliinlis lh>t tbe woik i» »ery liltle:
ia advBDC« of Ihe edition of 1857 ((/ «bove no. 27}; AM-Sl elepkatU & KA-AM-SI
iaary were detcnaiiied by EHincks in 1857 & not by Dr. Lotz.
208. R«V of VFIoigl; Cyrvt und Herodet nack den neuge/andtncn Keilitnekriften
(Leiprig '81) 197 pp. ((/ Paris My 81): GGA (5 O 81) 1249—70; JOppert defends
Bgainsl Floicl ihe euenti>lly Aryin character of the Peniaos (also see deHablez in
Musdfn, I 280 f.
209. Artlolea on Assyrlan &. Babylenlnn arobaeology, «i &c., French Echolan
aDd the JnstitHl de Franre in BhockHAüs' Konversatiom-Lexikon (XIII edit, Leipzig
1882 ff) 16 Volamei; c/ above no. 137.
210. Botletin orHIqiM de Ia religlon aasyro-babylonienna ; u question sum^ro-
accadienne: Jtevut de Pkistoire des nligions, V 252—278; (/CR ('82) 154 f; against
JHAtiw. „HalSw'» Unidcutang des DESARZEC'schen Mannesnamen Gudea (oder Ksdla,
»o Hal£w} in den Gotlesoamen Nebo {Nabu) ist schon um des grammatischen Fehlers
wegen, den ihm O. nachgewiesen hat, wenig Uberiengend" (JG 5 1 1.1); £/ Barbier dbMev-
NARD, CR X 154 f. & AR in JA {'83) 83—4. — O, Ia generally considered Ihe discovcrer
of the Akkadian language [cf ES II c. 6) bat Bez Lit. g 107 altributes the discovery
to EHlNCKS ((/" MG X & Royal Insh Atademy XXIH p. 44, in a paper d Jl 52) also
sec no. 35 of the Rawlinson Bibliography (JHUC. no. 72, p. 60) & aboe no. 11,
211. Sur lea donnies metrologlquea des noavelles sUtnes aEsyro-chaldfennes du
masee du Louvre; R^g ['82) TI isoff.; refeiring to a lelter of M.AuEfcs, ibidem, with
thesame title; f/alsoRLEPsnis in BP ['82) 847 & 199'; JA 8ihJ I 515; & abo»e nos. 14,
139, i63 & 169;
212. Lettre \. Ia redaction de U R^g: ib ('82) II 186.
213. La traduotlon de quelques fragmeats mythologlquess umirlens et assyriena,
sur les rites, les myst^es, les superstitions et Ia magie des Assyriens; n// lo Ledrain's
His'tniTi, II (Paris '82, IV & 565). </ HAiiw RC {'83) no.li; published (ti^ther
with DO. 187) separately under the title:
21 3>. Fragnents nythologlques: (Paris '82) 40 pp. 12". also see abo*e no. 136;
& Bez. LH. p. 172 belo«.
214. Sur les texte* sumHens rapportte de Telloh par M. deSaneo: JA XIX
(13 Ja & 10 F 82) 79— 80 & 233; cf iiid AR (Jl 82) 31 ff; Ihis communication contains
tbe lirst tianslalions of the Gudea ioscriptions; also see ad Cudia ES I 265.
215. Les Inaorlptlons ds Gudfia: CR (27 Ja, 3 F, Z4&3t Mr 82) pp.7. 15. 16,
28—40* 123—27: Bez. Lie. 42 § 16; ZK I 153; pendant quatte ans M.HkuIBV a su
avec nne grande distinctioQ, maintenir cette d^couverte (inscriplions de Gudea) L Ia
France (CR IX 234); accordiug lo Oppeht ihe discoYcriea of de Sakkec are the most
imporlant neit to those of Ninise & Babylon.
216. t>n poids Biedique du mos^e du Louvre: CR X (Ap Je 82) 9^ & 135-8;
cf PB (N 81).
2 1 7. Insoriptlons de Gudia : CR X (82) 168—9. <i^^r ^« leiicalischen Leistongen
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Mnss-ArnoU, The Works of J. Oppert 547
ieChossat's iRHirloiTe sumiritn. LvoD 'S2V welche nur eine nDseIbstKndi?e ComDi-
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J^g Beiträge zur semitiacheD Sprachwisseascharc.
cuntiforme fhcoif lout hitrsüque, cmasul de Ur-Nini^ [IccKin hypoihtiiqur , riA it Sir-Kl (puifj-lii,
dei TBUlou» icliani«! a d« maiU, sembte coDten» une pH^n; MOrrERT atlribuc cct tcilft i unc
ipoquc ■nt^ricure i Vttt .imitiquc". C/ also DoC. }Ur. pp. 42 & 48; ZK II I80; PiNCHES
mPBVII(6NS3): RC('g3)No. tl,ai9-20. — Pablishcd sepanitely uoder the sume Ülle.
232. Od Simeritn: CR XI ('83) 114—115; remarksmtde at the occasion of pre-
»enllng to ihe Academy (on Ja 19) FHommel'9 Vorscmitischi Cullureu in Ägyplin und
Babylonien, Vol. I.
233. Terres euitea atiyrlennes donntea au Vatican par le Pire Rytlo: CR XI
[iS My 83) 166— 7; paper casts of [o Vatican tena-cottas, cach conUining aboul 16 lines;
the ioscriptioDS belong, for the gteatei pari, to the period of Nebachadneizari one con-
tains a contract (d 2 Tammui 575 K-C] ; bIeo >ee llEZ. Lit. 130 & rra 1 ; 133 & m i.
234. Deux cyllndras phinlolena eorlt* en obaraoteres cunüformes : CR XI
(6 Ap 83) 144, 180—84; "Zurti aus ÄgTplEn .ummende »doniichc PiLvaliLtgel top V»ler & Soho
iAdduma-Axiiipi) cnldECki vud JOppuht; lie ingto nach ihm phöniiistht lotchriften in uiyriiLhen
Kiilieichün" IJG« Iid); f/also RC ('83) No. 16, p. 320; thU refers to D05. 239 & 130,
235. Lea italons Haiair«» aur lea atatiiea du rol 6ud£a : CR XI (7 S 83)'; </
RC ('83) No 39. pp- 139-40. The title given in the CR (pp. 271—2) 15; ^ttidii
metralogiqiies rtlatkies aux ilalani gravis sur Ics Statuts dt Gudia; partly ag^inst
RLePsiUs; See above nos. J4, 139, 168, 169, l8i S: IM.
236. Remarka made on the occasion of pre«nling PublUations diversls de la
Seii<ft<! de Li/ieralure Fineisi: CR XI ('83) 2$2—J%y, JOl'l'ERT is a foreign member of
' the Society.
237. Obtervatloaa on Secmde iitscriftion de Nabuihodonosor tratnie in Syrie:
CR XII [2 Ja 84) 2; [crerring 10 HPocnon's work.
238. Tradootlon d'un texte imanant d'tin Monarque deTelto: CRXli(i9P84)
17—8; & LHeuzEV ii. da F) pp. 15—6. -Oppkrt nimmt mil Heu^p.v'i F.nideckung ein»
neuen König) (in ue Sakzbc's Fund) übercin, duch he» ei denielben S^ai-dutgina (nicht wie Heitiev
/.K»-ta-g*i-«a) ft deuiet « •••Hirftiu rf« friiagii . Kit loKhrifi eiiihli nach der Überiel.une
Oppbht'i vun den Tempel- & KnnaLbauien dei Königs fl iil hauptsächlich dadurch merkwürdig, dais
tie die aliexe M» jeiil bekannte Erwähnung Babylonien! enthält" OG 7 ■ ">)■
239. Preeentatien to the Acadamy of M. Leon de Roany'a: Lt todtx Cortts-
ianui (manuscript yucateque): CR XII [22 F 84) 169—170.
240. Sur la vraie aaalmllation de la divlnite de Tello: CR Xil (25 Ap. 84).
*31— 33- I-e <lieu de Tello est N'mip, qoq Papsutal; 1/ also AAmiaoh, Qatiqats ob-
itrvatians lur /es inscripH^ns de Tilloh, ZK I ('84) 151 ff.
241. Obaervatlona & propos d'ane tablette cun6lforme publlee reoamment: CR
XII (30 My 84) 196 — 7; i-ZHalevy, li. p 195; on Delitzsch's Discovery of the Cossaiait
language, which was made by Opfert as early as 1862. — C/ nos. 121. «56— 7; 310.
242. Remarks oa the preaentatton of^chrader's essay: Zur Frage nach dem
VrsJ-runge der alt-babyUnhchtn Kultur: CR XII {9 My, 84) 295-8.
244. Aper9u de la langue dea ^amltes: CR xii (11 ji 84} yih.
245. Une Inaoriptlon cun^iforme datie du i^gne d'Antloohas Soter et de
Seleucus Nicator (v R 66): CR XIl (5 S 84) 324; RdA I 102-5; RC ('84) 00. 39, p.
248; RA (S 84) 179—80; Milangis Reaier (Par. '86) 2T7-32; AR in JA (Jl-Ag 88)
148-9; Opfert, among other things, fiuds here an allusioQ to the invasion of Asia
Minor by the Celts in B.C. 277.
246. Une fnaoription asayrienne relative Ji an oycle luaaire: CR XII ;iz s
84) 33S.
247. La vrale peraonaliti et lea dates du rot Clilniladan: Rd'A I ('84) i— 11 ;
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Moss-Amolt, The Works of J Oppert, 54g
two conltact-tableti, daied respectively Ihe fourlh of Elul of tbe siith & the fourth
of Teb«t of the twelAh yras of Kandaluiu; see above no. Z2S.
248. Un acte de vente oonserv^ en deux exemplaires: ZK I (J> '84) 45—^4-
249. Atalu. — Le dieu de SirUlla: ii. (Jt '84) 2^9-^2.
250. Sur un nouveau rol de Tello: Journal Offidd ('84) no. 72; ej. Bez. LU.
43 — 4; iransUtlon of an inscriiition of 5 lines from (he And üt Tellohi cf. also ZK
n iSz.
25t. La plus anoienne date de l'hlatolre: RA (5 84) iSz— 3; </ WHRvlands
ib. 350 & London Acaiemy (n O 85) 141-
exp
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■IJO Beiliig« luT Mtnltiscbcn SprachwiiMiuchaft.
262. Rev of Ed.Fralherr von HSrdtl, Anroncmische Beiträge nr assyrisihtn
Chronelogie tn Dmisehn/Ien der tViener Akadimii, Malh.-Natunr. Cluse, Vol. 49, l,
pp. 153—96; CR xni (17 Ap. 85) 195-6.
263. Die utronomltohen Angaben der usyrlaohsn Kelllnsohrift&n: Siitungs-
betichle der Wiener Akadimit. Milh.-Naturw. Cl&sse, Abtheilung z, Vol. 91 ('85} 894—
906; also cf. CR (z6 Je 'S5) Z13 & Bez. Lit. 165 na. ti\ Pablished lepantely as:
263*. Die aatranontlsohen Angaben der aiayrlsohenKeilinaohriften: Wien ('85)
13 pp. 8»; renilllLl on in articlt by Freiherr .Oü HAnDTl,.
264. Conmuntoation relative i deux fragments d'lnacriptlont trilingues; In-
scriptioD of ArUneneB Mnemon: CR XUI (lg My 85) 101— 3.
265. Remarka an the Preaentetlon of aeveral wofka: CR X1[I ('S;) 64—5, 70
(Pognon'b M^reu-Nerar I), 71 — z & 199.
266. Le pniaie chaldien da dätiige, traduit de rasss^rien; (Paris 'S5) 13 pp. S".
f/ tj XI (no. M) 190.
267. Stalemebts eoncenilng ab BBlipae, ninety om yeara aner the death of
Ahab, King of Israel: PB VIII (i D 85) 58—9; the eclipse occurred on Ihe z6 Ja
931 B.C.
268. Lea muiras asayriennea de oapaciti et de auperflcle: CR XIV (s& 11
& 19 F, 13 Mr. 8fi) 15, 16, 17 & !□: also RC CSe) noi. 7 & 9; prinied in fall in
Rd'A I ('86) IZ4— r47; f/ ZA II ('S?) S7 & IV. 97— loo. NoUtions des mesuns de
capacil^; meiures des surfaces agraireg rxpHin^ direclement on eiprimto pv les mesures
de capacit^. See also M. AAURis Essai sur le syslime mftrique assyriett RT IV
('83) 157 — 130 & Lettre de M.AuR^s Jt M. Lbdrain sur la dittioction \, ^blir entre la
mioe da roi et la minc da payx (Rd.^ I 11 — 16) et Rtponi« de M. Lbdkain {ib, 16 —
17] and again AurIs Rapport sur une futlication de M. JOppert relative ata mtsurei
assyrienms de superfieit (M^oircs de l'Acad. de Ntmes iSSä IX pp. 159 — 180 & x*
partie, Nlmcs 1S88, 34 pp. 8'>; see also Ihe <ame in RT VIU 64-80 & X 39-50;
ef AR in JA (Jl-Ag 88) 151 m 3. No. j68 published also separately under the äUe:
268*. Mimolrea divers relatlfb i l'archiologte aaayrlenne, l< fasdcute (Paris
'86) 4*, conlenante (l) les misures assyriennes de iapaeiU et dt superfieit. — Cf.
no. 3JO-
269. La non-ldentlti de Phul et de Teslath-palaaar proavfe pai des teites
cun^iformes: Kd'A I ('86) 165—70; f/ ES I 335, CR (19 S 84) 335-
270. CommuniDatloR aar un type de textes Jurldtquei aBByrleonea (avec l'ei-
plication): CR XIV {4 Je 86) i73.
27 1. Remarka at the preaentatlon of M. SrofTa artlde O« Jaqpb-el &• Jt-
sipk-tl: CR XIV (86) 131— 3,
272. Rev of CBeiOld'a Babyloniseh-assyriuhe Literatur (Leipiig '86): CR XIV
{'86) 350-
273. Inaoriptlon ounilforme relative A 6ud£a, gouvemeat de TeUo: CR xiv
(20 O 86) 43 >■
274. Une note aar le rol Dounghi: CK (35 Je 86) & RC ('86) no. 27 p. 3o:
"MOpfert lil UM noie sut uue cylindre (documeni chald^en) coDcerniDi le [oi Douii£hi el 1h leblion
chronotDglque de lon r^gne »ec celui du i<>\ Gauäin."
275. Welghta and Meaaarea written tn Cmelforn: PB vm (6 Ap 86) iii— s;
on the deciphering of the numeral Eigns occarring in the juridical & commercial lexts
written in cnneiform characters.
276. L'lbsoriptlon L de Blaovtoan: JA tf^'s VII (la Mr 86) 339-
277. Jiigement approhatif d'un oontrat (Strassmaier S): i6. (14 My 86) 555-6.
278. Notes on nls (name) & ardu (servant): ib. (i4My86) 556 & 559—60.
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HoEt-Amolt, The Work* of J. Oppett.
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ee2 Beitri[£e inr leiDilUcheD SprachwiisenBchart.
2M. Sir qielqiM pertonnagu jlifl qui ügarent dans les lenles juridiqnes de
Babylone (la plupart esclaves el apres la chute de Jerusalem): CR XV 6 & 17 My 87)
165, 171, m6— 8, — Cf. DO. »93.
295. La langue de« Hlttlte«: CR XV (ig Ap & 3 & 17 Je 87) 167, 177 & 181 ;
remarks an Hali^.VV's leeture La langue du Hillilcs d'afrks Ics iracriptiom assyriennes
{ib. I6i— 3); see also HaUvy in JA Xill (89) 371-96.
296. La rfllation entre la Baltique et la mer Hoire: CR XV (87) 173.
297. Sur une Ohronlqae babylonjenne du Mus^e Britannique traduite: CR XV
(J4 Je 87) 185 f., »63—9, 307; the teil was published & trainlated by HWincklsr io
ZA U ('87) 148—168, 299—307; texl & Uanslation by Pin'CHES in JAS XIX ('87)
6s$—6Si; t/t,ho Ser/iiKr fAiU/egiuie ifecAtHiciri// VU {oa 38) p. Ijoo.
298. Aairaphel et HanaHaraU: CR XV (9 D 87) 492-500; ^/ '». 435 '■>
agaJDSt JHal6vv's cammuDicatioD sur un fait mmtisniU dans U XI^' ckafilre de
la Genist [ii. 3ao— 3); see also RC ('87) r;o. 51. •'Hammourahi eit unnom jimitiijut; Am-
nphct tu du luir^icn pur cl il y ■ Atax sltcki entrc Uaniniounibi , qui tignc im^ \c XXtV<
titele ■vant }-C. et VcpoqMt oü Von place Abmhiiu a Amtaphd. See below nos. 303, 318,
324, & RdA I ('85) 48. Aecording to Hal6vv Hammonrabi — Amraphel. See EJ XV
(,No. 30) 161 ff.; XVII (No. 33) I ff.; also ZA III 333 Am(mu)raJ>allu == Vj^»;? —
299. Notloe Of Eugäns RevillOUt, Lis obligatio^ m drpil igyptien compari^
aux aulrts droits di tantiquiU (Paris '37)1 CR XV ('87) 635.
300. Da coatrat rappelaat la legende de Sardaaapale: CR XVI (i Hr 88)
79 ff.; 107—110; contract of the i6th year of §ama£-6am-ukiD, 65a BC. tf Budgk PB
[Ja 88); sale of a garden.
30L La oonditfon de* esolavee i Babylooe: CR XVI (6 Ap 88) 91 — ^
& 120—9; nos- 300 & 30' «e published together as a pamphlet nnder the title:
(300 & 301) >. La ooodltlon des esoiavet k Babylone et un contrat rappelani
la liegende de Sardanapale: (Paris '88) 16 pp 8".
302. Amraphel et HamMoarabl: CR xvi (iS My 88) 184, & 216-225; i^plique
aux objections de M. JHALivv. Hali^vv had read a M/moire svr lis reis smiens et
babyloniens , gm, d'aprii le XIV' chapitre di la Genise, onl envahi la Palestine au
Itmps d'Abraham. vers »130 avanl notre ire (cf CR p. l8j f.); See above no. agB &
below nos. 31S, 324.
303. Les tabletteB de Tell-AaiarBa: CR XVI (aije88) i97f.&JS[— 4.
304. ObtervatioBs sur le poInt de dipart de l'ire dea Arsaoides: CR XVI
(Jl— Ag88) 322 f.; see below nos. 305, 328, 335-6.
305. Inscrlptlon donnaat lea detalls d'une ielipse de lune: CR de l'Acad. des
Sciences (Vol. CVII) Paris {3 S 88) 467-8; Van 16E qui est Fan 23a ä'Arsaei — le
texte se trouve ZA n et M. Opfert l'a traduit pour la prerai^re fois.
306. Uae feaime gardienne de son mari: ZA III (Ap 88) 17-22; transUtion &
commentaiy of a Babylonian contract tablet, dated in the second year of Neriglissal,
King of Babylonia (V R 67 no. 3).
307. Qnelques reaiarques rectiflcatives: ZA in [Ap 88) 118—24: eiplanation of
(1) imiiuru; (z) raSutSnu & (3) "««. &c.
308. Les docuRients jorldlqaea cunelferaies; zaiii (Ag88) 174—^5; against
FPbiskr's article Studirn s«m b.ihylomschen NeihSs-.i'isen (ib. 69 - 9a).
309. Une reotifloation reotiflee: ZA in (Ag88) 151—2; against Cptieie'* Be-
richtigung {ib. 106 — 7) referring lo remarks on Tifi.k's Gesihichte in the bibliography
of the Rd'A, Vol. II, l CKS) 29-34 (ef below no. 338).
310. La langue oisslenne ou kaeiite, non eosaeenne: ZA ill (N 881 421—3:
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Muss-Aniolt, The Worts of J, Oppert 553
cf Haläw, ZA IV ao9 ff. & JA XlII C89) a?' ff-; & Opfert ZA V ('90) 106-7 &
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Ct^ Beitrige mit lemtHscheD SprachwiucDichmft.
332. La tangie SBrnirienne dans lea ayllabairei asiyrieiinfls: ZA IV (Ap89)
171—3, & iD coDQection with it Ihe controversy between OrPEBT & Hai^vv on the
Akkadian (SiuDerisn) qnestion:
333. Däolaratlan de M. JOppert: t} XVIII a>-Mr89) na. 35, p. 143; ripoiae
de M. Hal^vv ii. 144 &
334. R6plique d* M. JOppert: Ü. 146—7. On the Sumero.Akk>diu coDtraTersf.
DiscuuioD of the recenlly discoveted Synonyms Tor i7u <god) rii: äigir^-xiUiu , & the
Omission of the nunes of Sumer & Akkad imong the counlries mentlomd in the LUt
of Gods) c/ also Bezold in PB XI 173—4.
335. L'telipae laaaire de l'an 232 de t'ire dea Arsaoldes (13 Mus, 24 avani
J-C): ZA IV {'89) 174-85 cf aboT« no. 3J8; & CR (Ag 88) of the Aeadlmii des Ii-
scripHons & the Acadimii des Scitneti.
336. Note aapplimeitalre aur lee datea araacldee: ZA IV (N89) 397—99: »^
»0. 335-
337. U-an-ti» &. Il-an>tu«: ZAIV (N89) 400-401; uanUm \% ihe ideoe^^tn for
ralülu (■ dum) and riksu (Obligation); According t« ZA IV 70 it is a Semilic noun
^ Hebrew p« (pioperty); DELITZSCH & Tallqvist derire it from l^w«, prop. '^gn,
mark, then record, docamenl , a synouym of fa^rl!, tuppu; (fem. u.nf-tw), white PJeNseN
read» u-'il-Hm = iltum = altu (feller): ib. V aga & VI 153; also see JOppert in ZA VI
aSi— 88.
338. BIbliography of Cunelfora Uterature, cumpiled by Offert & Ledrain:
Rd'A U, I CSS) 29-34; n, a C89) 74-
339. Un tnaua<re aatroitomlqaa babylaaiea tradait en panie en Grec par Piol^
mie; JA 8ih , XVI 511—532; also CR XVni (19 S 90) 379—81. Tem. transiiteration
& transUtioD of ui aslronomical cuneifoim inscriplion. Tint publishcd by Strassmaiek
as No. 4ro of the intciiptions of Cambyses, which relatet to tvro lunar eclipses. The
Tecord pUinly confirms slatemenls of Ptolemy, book V, chapler 14. and the Iwo eclipses
are those of July 16, 523 and Jan. la, 50a B.C. (Julian calendar) In the course of hU
remark» Opfert maintaios Ihat i-ri-xi is not = m« 'moon', as TGPinchks Ibinks
(BOR II 107; see also Proc. Am. Or. Soc. 1888 p. XC), but the ideograra for diameler;
V R 31, 17—18 i> translated and interpreted, and Ihe discussion on the kattai meirt
taken np again. Also published sepaiately under the same title Some of OppeRt's
lemarks vrere directed against the results reached by BpfINc in bis book Ailronomisclus
am ßaiytim (Freiburg '89). Eppiho's answeis to these Dbjections (JA XVIII 186-9)
15 replied to by Opfert (pp. 189-91).
340. Remarke Oa Sargoa h. propos of s communlcation lo the Academy by M.
Felix Robiou On Iht dali ofSargon's antsiion to the thront: CR XVIII (6 Je 90} 183.
341. ReoiarkS upon the presentalion to the Academy ai?.%cnv.KDfX.\KtUins{krift-
lUk€ Bibliolkct, Vol. II (Berlin, 1890): CR XVIII (al F 90) 108-9; & of Vel. III 2
of the üame woik: ü (21 N 90) SJO.
342. Revaf AAmiaNd&VSoheirB^^'Xfi-n/tA'Dnii^f Salm/tnaiar II, rai d'Aisyrie -.
CR XVIII (14 Mi 90) 151.
343. Presentatlon to the Academy of StRASSMAIER's Baiylmiscki Texte, fasc,
Vlh Inschrißen von Cyna (LeipiLg 1890); fasc. VIII: Insrhti/ten vott Camtytei & IX
(Leipilg, 1890): CR XVIII (21 Mr, 13 Je 4 13 Ag 90) 155, a9S&39i; also ofEuriNo's
Taiii/ae icrifiurae Aramaicae: ii, 371,
344. The Orlental Congresa: LA (a4My90) 356.
345. Den offenen Schreiben eine noch offenere Aatwmi, an ALBREcinJ^tu^,^
in Berlin (rf Kissingen 17 Jl 90): N'i/ional- Zeitung (31 Jl 90) no. 435. Hauptblatl; ref«T- "^
ring to AWeber's articie: Dir «euntt inlernationalt Orientalisten -Congrets, offenes
Di3iiizedb,G00gle
Muss-AtdoU, The Worka of J. Opperl. 555
Schreiben an JULIOS Opfert (ii. 4 Jl 90), Both atlicles are teprinled by AWeber in hii
book : QiiBusque f andern I Der achte inttmatienale Orienlalisttn - Congreii und der
Di3iiizedb,G00gle
556 Beitrige lur ■emitUchen Sprachwis*enu:h>ft.
Samal-irii, conlemporary of Xerx». (see ZA III 157). li js probable that Ihis ptioce
became king of Itabylon daring the rcTolution against Xtrxes after the baltle at Salamis
4S0 B.C. When Xenes, upon his letuTn, conquered Babylon, the monamcDts of the city
wer« partly dcstioyed.
35a OnanlnsorlptioBmentioiiiniaMMParza-Abba, thnsfaruaknowD: CRXIX
(l8 Ab91) 17^—3. "M OiPERi cominuiiiqut dt h put de M. MicMiL Ehlanch» une briqu» ou >
■u Dom d'un n>i I'at-ia-aiia, qui vivajl lu maiio deui milte am a.int notre ire."
399. M. Oppert OOnninlqae de la part de M. U ptince CzARtORySKI, sept petils
cüncB sur lesqueU sont grav^es des inscriptioas sum^riennes et ou se lit le nom du roi
CouäM: CRXIX (38Ag9l) 273.
360. Un texte babyloalen SStronOrnique el sa tnduction d'aprb Claude Ptelimie
ZA VI, 103-124. - C/LO. 359.
SRI. U deubte paire de malns oo le double sixlime multiple: ZAVIz7z— 2S0.
362. Is-ru-ba ou Isqu 'rente': ZA VI 329—331.
363. Le nom de SaoSdUChln: ZA vi 318. Also publisbed sepaialdy UDder
the title:
363*. Le nom de Saosduchtn; le-ru-ba ou iiqu 'rente'. ('9z] O.
364. Sutulu 'augure', taräfu 'bleu augurer*: ZA Vi 447—454.
369. Renonolation k une oräanoe devant yn colle|e oomposä d'hommeo llbres
(PeiSER. Babylsnisehi Verträgt, no. IX): ZA Vll 66—74.
366*. Presentatloa to the Acadeny of CBezold's Caialuguc of the Cunei/arm
Tat/eis n/ the Kouyundjik Collcithn in the British Museum (London, 1891): CR XX
("5 J« 9») SS-6-
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Altbabylonische Briefe,
Bruno Meissner.
Unter den zahlreichen altbabylonischen Contracten aus der Zeit
der ersten babylonischen Dynastie (von Suniu>abi bis Samsuditana),
welche den Bestand mehrerer Sammlungen des Britischen und Ber-
liner Museums ausmachen, befindet sich auch eine Anzahl von Briefen
und Depeschen. Weil dieselben wohl sämtlich aus Geschäftsarchiven
von Tempeln oder Frivatbanquiers stammen, behandeln sie natür-
lich fast ausschliesslich geschäftliche Fragen, während andere Dinge
des taglichen Lebens nur selten zum Gegenstande der Erörterung
gemacht werden.
Wenn man nun auch nicht erhoffen darf, durch diesen Zweig
der keilinschriftlichen Literatur in gleicher Weise wie durch assy-
rische Briefe Aufschlüsse über Staatsactionen und militärische Er-
eignisse zu erhalten, so werden die altbabylonischen Briefe doch
jedenfalls, wenn sie erst in grösserer Anzahl publtctrt und Über-
setzt sein werden, wertvolle Einblicke in das Cutturleben der da-
maligen Zeit gewähren.
Ferner bieten sie dem Grammatiker und Lextcographen eine
nicht geringe Menge interessanter Fragen und Funde, sodass ein
genaueres Studium derselben dringend anzuraten ist
Äusserlich unterscheiden sie sich von den altbabylonischen Con-
tracten dadurch, dass sie immer einfach, d. h. nie von einer äusseren
Hülle umgeben (sog. case-tablels) sind, weil sie ja gewöhnlich schnell
geschrieben und expedirt werden mussten und meistens nichts so
Wichtiges enthielten, was für die Zukunft aufbewahrt werden sollte.
Eine Verwechslung mit neuassyrischen und neubabylonischen
Briefen hinwiederum schliesst abgesehen von Schrift und Sprache
die sehr characteristische Eingangsformel aus, die allen gemeinsam
ist. Sie ist dieselbe wie in dem Briefe des unbekannten Königs von
Assyrien an seinen Vater, den König von Babylonien (s. WincKLER,
Unters. S. 133 und Gesch. S. 93), wie in dem Briefe des Rammän-sum-
na§ir, Königs von Karduniai, an Assur-narara und Nabü-daian (III, 4,
BeEDigc nir iimit. SpnchwiiienidiKft. II. 32
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jjg Beitrfige lur semiliscb«n Sprachwissenscbaft.
no. 5) und wie endlich in allen Amarnabriefen, muss also im alten Reiche
allgemein üblich gewesen sein, Sie lautet: ana X (Name des Adres-
saten) }iibema utttma; es folgt dann der Name "des Absenders mit
hinzugefügtem ma, worauf der Segenswunsch: Samai u Marduk
(Samaä wird vorangestellt, weil diese Briefe alle aus der Sonnenstadt
Sippar stammen) liballiluka die Grussformel beschliesst
Dies mag zur allgemeinen Characteristik der altbabylonischen
Briefe genügen. Sonstige Eigentümlichkeiten sind am besten an den
betrefifenden Stellen zu besprechen.
1. V.A.Th. 809.
Ä- na A- da- ia- tim
ki~ be- ma
um- ma NI-NI-Ü-me-a-ni-ma
•'SamaS u ''Marduk
5. //- ba- a/' li- tu- ka
i- nu- u a- na kaspi
ai- pu- ra- ak- ^u
u»t- tna a- na ma-am-(i)-rna
I iiklu kaspi pi- aU ra- am
10. 10 ii^lu kaspi dam-ga-am
iu- öl- /am
at- ia- a
kaspa Ia a- na si- bu- tim
la i- ri- e- ÜQ)- u
15; tu- ia- bi- lam
a-nu-um-ma kaspa u-te-ra-^uQ)
kaspa ka- ni- ik- tii
iu- bi- latn.
Übersetzung:
An Adaiatu von Ilu-Bmeani. Samas und Marduk mögen Dir
Leben schenken. Als ich Dir einen Brief betreffs einer Silberlieferung
folgenden Inhalts schrieb: „Zu irgend etwas (?) sende mir einen Sekel
dunkeles(?) Silber und 10 Sekel helles Silber", hast Du Silber, welches
ich nicht gewünscht hatte, geschickt Nunmehr sende ich Dir das
Silber zurück. Schicke mir geprägtes(?) Silber.
Anmerkungen:
I. Dafür, dass in dieser Zeit sowohl das Personen- wie Gottes-
determinativ beliebig gesetzt und weggelassen werden kann, vgl.
Meissner, Altb. Prki. S. 93.
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MelssDcr, Altbabylonisohe Briefe, etg
2. ^ibema wird von SCHEIL {passint) ki tima gelesen; indess
abgesehen davon, dass diese Lesung keinen Sinn giebt, wird sie hin-
fällig durch K. 2641 und III, 4, no. 5, wo sich beide Male die Schrei-
bung ki-bi-ma findet Ob kibima imperatjvisch als Auftrag an den
Überbringer des Schreibens (dann würde der Name des Absenders
etwas unvermittelt nachhinken) oder permansivisch (bei dieser Auf-
fassung ist das vorangehende umtna störend) zu fassen ist, bleibt
noch zu entscheiden.
3. m-N/ ist = t-/i. V.A.Th. 974/75 wechselt Z. 14 A-pil-NLNI-
iit mit A-pil-ili-tu.
5. In altbabylonischer Zeit wird t: durch l oder n vertreten;
das Zeichen tu wird nur für iiklu gebraucht, wo es die Aussprache
C/iVhat. Daher schreibt man liballituka (so hier), tu-uh (Bu. 88—
5 — 12, 58, iQ oder üduru (Str. Wark. 35, 25). Die Schreibungen ptüter
tür putter (V.A.Th. 793, 20, s. u.), fiitur-Sin und Sin-pater sind ebenso
zu erklären. Bu. 88 — 5 — 12, 697, 11 findet sich die Schreibung ba-
al-ti(^at.
7. k« steht in diesen Texten häufig für ku (s. Z. 16; V.A.Th.
793, 1 1), jedoch nur, soweit ich sehe, bei Suffixen und Pronorainibus.
8. Das am in mamma ist sehr unsicher; mamtna ist ausserdem
nur in persönlicher Bedeutung bekannt (Del. AG 142), während man
hier eine neutrische erwartet.
9. pi-at[d, l)-ra-am steht für watra (s. u.); nach Analogie des alt-
babyl. pitartu = watartu (Bu. 88—5—12, 12, 17; 172, 17) müsste man
auch watru von im ableiten. Indess erfordert der Gegensatz zu
damku^^ hell (s. LOTZ Tigl. 125), auch in 2ttairu ein Farbenadjectiv
zu sehen. Da nun DELITZSCH AW 180 ein Adjectiv adru = dunkel
(-rot) nachgewiesen hat, liegt es sehr nahe, beide Worte gleichzu-
setzen, nur müsste der Stamm nTl sein, da pi in dieser Zeit noch
immer einem w entspricht, und erst zur Zeit der Amamabriefe auch
als blosses Hauchlautzeichen gebraucht wird.
13. Für sibütu = Wunsch ist vor allem V, 2i, 9cd ff. entschei-
dend, wo als Synonyma eriitu, ^ii^tu, sibütu und eziru genannt
werden.
14. Das ti in ereiu ist nicht sicher, jedoch dem Sinne nach das
wahrscheinlichste.
]/. Im alten Babylon wurde, wie auch die ägyptischen Denk-
mäler beweisen (LepsiUS, Dcnkm. III, 39 no. 3), Geld gewöhnlich in
Ringform {kaspu un^u) in den Verkehr gebracht Daneben aber gab
es auch kaspu kanku (Bu. 88—5—12, 172, 18) d. h. jedenfalls Geld,
das mit einem ^«««^^-Aufdruck versehen war. Das Femininum
kaniktit neben adru und damku ist sonderbar; es wird hier eine Art
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cQo Beilrüge lur semitischen Sprachwissenschafl.
Statusconstructus- Verbindung vorliegen wie in ka-sa-ap gamirii (Nbd.
687, 27), die sich neben gewöhnlichem kaspu gamru findet.
2. VJ-Th. 674.
A-na A- ka- ti- ia
ki- be- ma
um- ma Me- en- na- a- ma
•'Samai » '' Maräuk li-ba-al-li-tu-ki
5. 2 KU- SUN
I KU-BAR-SI
^ um- ki
l p) um- mar
^'Ij nta-na TUK
10. ('- na ma- ai- li- 1
ki-im
i«{?)- bi- lim
am-mi-nim ta(f)-^a(y)-ba-/i-in-ni
ium- ma li- ib- ba- ki
15. a-na Sa- bi- ri- ia
lu- u/f- bi- ma
-'As(>)-su(>)-ga
li- li- ia- ai- ki- im.
Übersetzung:
An Ahatia (oder meine Schwester) von Mennä. Samas und
Marduk mögen Dir Leben schenken, 2 Kleider, 2 parsigu-Y.\e:\A^x,
4 Ringe, i(?) Topf, 4';3 Minen Wolle auf sende doch.
Warum willst Du mich zu Grunde richten? Wenn Du es wünschst,
werde ich mit meinem Verwalter sprechen, und Assuga(?) möge dann
zu Dir kommen.
Anmerkungen:
I. Die Person, an welche dieser Brief gerichtet ist, ist eine Frau,
--"- -lie Formen liballilulil, hibili, tafyabaUnni und lillikaiki be-
n. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass Akatta für Ahatia
leine Schwester) steht und eine aspirirte Aussprache Akhatia
5entirt, zumal die altbabylonischen Contracte auch sonst ßei-
: bieten, die für eine Aspiration der riEDlU sprechen; s. Meissner
I. S. 107. Ob Ahatia Eigenname ist, oder ob die Adressatin die
ester des Mennä ist, muss unsicher bleiben. Jedoch scheint das
re beinahe wahrscheinlicher zu sein, da auch sonst der Em-
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MeissDci, AltbabflonUche Briefe. eg]
pfänger nicht mit seinem Namen, sondern mit seinem Titel ange-
redet wird (s. unten),
6. KU-BAR-SI vird V, IJ, 54ef durch par erklärt, das nach
V, 14, 36; 28, 14 g h und durch einen Vergleich von Cyr. 232, 26; 253,7
mit Nbk. 87, 4 zu par-si- (resp. it)-gu zu ergänzen sein wird; vgl,
auch Zehnpfund BA I, 515.
9. 7"i7Jir steht hier wie in neu babylonischen Contracten so häufig
TUK-SÜN in der Bedeutung „Wolle" und ist, wie ZehNpfund BA
I, 494 nachgewiesen hat, eine Abkürzung des Zeichens SIG, Interes-
sant ist, dass sich diese Schreibung schon so früh findet.
10. ftiailü ist seiner Bedeutung nach noch nicht ganz feststehend.
So viel ist jedoch sicher, dass es irgend etwas mit ,Haut, Fell" zu
thun hat. Ausserdem t/mi/ü la c^^W wird II, 62, 65 cd ff. ein mailü
ia fnaiki erwähnt; vgl. auch II, ^2, ^Sgh mai-Iu-u = mai-Zum. Ferner
wird V, 14, 36c d ff, mai-lum durch •subälu erklärt und 11,6, 33c d
findet sich die Gleichung ^ÄH-MAS-LU M = ap-par-ru-u. Auch
iillü* (11,62, 73ghi n,35,73gh; V,26,48ef) bedeutet {gemäss per-
sönlicher Mitteilung Jensen's) etwas Hautartiges. Vielleicht wünscht
also Mennä, dass Ahatia ihm die Wolle samt den Flauten scliicken soll.
11. Der Anfang der Zeile ist zerstört. Das erste Zeichen kann
ad oder si sein. Ausserdem fehlt noch ein Zeichen.
12. Den Spuren nach ist meine Ergänzung ta(^)-kai^)-l>a-li-in-ni
so gut wie sicher.
14. Für liöbu in der Bedeutung „Wunsch, Willen" vgl. z, B. Sai^.
St. 31: üfl ^ tä-libbi iläni iarrüt B&bÜi epuiu = „der gegen den
Willen der Götter die Herrschaft über Babylon ausübte",
15. Heriabiru, an welchen z. B, der Brief V.A.Th. 963 gerichtet
ist, ist sicher kein Eigenname, sondern ein Titel. Vielleicht ist er
= iapiru (Sarg. Ann. 95, 437 etc.) und etwa mit „Geschäftsführer" zu
übersetzen.
3. VJ-Th. 675.
A-na Mär- litar
H- he- ffta
um- ma $ulmu-am(>)-fta(>ynu(^)-um-ma
"iamaS u "Maräuk li- ba- al- U- tu- ka
5, ma- ti- ma u- ul ak- bl- Iku- ma
st- bu- ti u- ul te- pu- ia- am
""■Su- ba- ri- i
a- na kaspi na- da- nim
ak- bi- ku- ma
a lesen ist, hat Jensen, Di incant. S. 39 nachgewies
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C62 Bdtrtg« IOC lemiliicfaea SprachwUtenBchaft.
a- an- nam ta- pu- la^ att- ni- ma
lO. e- ei- ba- ak- kuf^y iu
a~na mi-nim a'di i-na-an-an
la ta- ad- dt- in- Iu- ma
kasap- iu la tu- Sa- bil
ar- ^i- a i- di- ii- ht' ma
15. kasap- iu iu- di- lam.
UbersetzuQg:
An Mär-IStar von Sulmu-amnu (?). Samaä und Marduk mögen
Dir Leben schenken. Niemals habe ich gesagt, Du hättest meinen
Willen nicht gethan. Ich habe nur geäussert, dass Du den suba-
räischen (Sciaven) für Geld verkaufen möchtest. Darauf antwortetest
Du freiwillig: ,Jch habe ihn Dir überlassen," Warum hast Du ihn
bis jetzt nicht gegeben resp, sein Geld geschickt? Gieb ihn schnell
resp. schicke sein Geld (zurück).
Anmerkungen:
7. Unter dem Subaräer ist nach dem Inhalt des Briefes ein suba-
räischer Sclave zu verstehen. Auch sonst scheinen Sciaven aus Gutium
(Bu. 88— 5— 12, 215, 3t ana ümi SAG ardäni Gutt) und SU-EDINNA
{V.A.Th. 1176, 8: T SAG ardu SU-EDIN-[NA-KT] namram) in da-
maligen Zeiten in Gebrauch gewesen zu sein.
g. annam ist wahrscheinlich nur eine verkürzte Form von an-
na-ma (II, 65, 4, 7a), die gleich hebr. dEH ist
10. Wenn der Text dieser Zeile sicher ist, muss man annehmen,
dass es im Assyrischen, wie im Arabischen, gestattet sei, an ein
Verb zwei Suffixe zu hängen. Da indess anderweitig diese Erschei-
nung nicht zu belegen ist,* ist es vielleicht möglich, in dem iu einen
Schreibfehler für ma zu sehen, wie er sich auch sonst in altbabylo-
nischen Contracten nachweisen lässt.
12. Der Sinn der Zeilen li — 13 und 14 — 15 macht es unmöglich
zu übersetzen ; „Warum hast Du ihn bis jetzt nicht hergegeben und
sein Geld nicht geschickt? Gieb ihn schnell her und schicke sein
Geld." Vielmehr ist die Sachlage folgende: der Schreiber des Briefes
hatte dem Mär-Istar das Geld für einen zu liefernden Sciaven schon
im Voraus gegeben; dieser hatte aber am bestimmten Termin sein
Versprechen nicht gehalten. Deshalb wird er hier ersucht, entweder
den Sciaven zu liefern oder das Geld zurückzuschicken. Daher die
obige Übersetzung.
• In Formen wie iiabatiituhi (Cyr. 377, 16) und aSpurakiinuiu i« tinufu nnr
«iae NebcDforiD von iunuli. Das Fem. iiitali fiadet uch bekanntlich IV^ 39*, 13b.
□igitizedbyGoOglc
MeistDcr, AUbabyloobche Briefe. cgs
14. idüiuma steht für idiniuma und ist Imp. I, l von yxi mit
dem Suffix der 3. Pers. Sing.
4. VATh. 793.
A-na A-pi' Ihn- ia "Mardui-
u- ba- aU la- tu- iu
ki- de- tna
um-ma M-ta-mar- •'Rammän- ma
5. "SamaS u ''Marduk da-ri-ü ü-mi
li- ba- al- li- tu- ka
a-pülu-u NU-Gli-SAR-ME^ märani Sippar'^'
ai'ium la- af}- ^i- ru- ti- ht- nu
Sa i^' li- iu- ma ü- sa- ab- iu
10. ik' bu- ttim- (ni)- ma
a}- ium ki- a- am dub- bi u- la- bi- la- !^u
a- pi- li- e- ht- nu- ti
at- tar- da- )iu
si- ig- mi- Iu- nu
15. nm- ^u- ur- ma
ma- §a- ar *'iamai
li- ik- ru- bu- m- ku
SU- ^a- ri- e- iu- nu
pi- ul- ie- ir- iu- nu- ii- im
20. pu- ul- te- ir- iu- nur ti
Bäbila'^' la i- ka- ai- ia- du
iita iu- mi- ia an- ni- tu e-pu-su-nu-Ü
Übersetzung:
An Apil-äa-Marduk-uballa^äu von Aätamar-Rammän. Samaä
und Marduk mögen Dir ewig Leben schenken. Die Landleute, Be-
wohner von Sippar, haben wegen ihrer Dienerp), welche geflohen
und gefangen genommen waren, geredet. Aus diesem Grunde schreibe
ich an Dich diesen Brief. Ihre Kinder schicke ich zu Dir. Nimm
an ihre und vor SamaS mögen sie Dir Reue{?) geloben P).
Lass sie los und befreie sie. Nach Babylon werden sie nicht kommen.
In meinem Namen thue also mit ihnen.
Anmerkungen:
1. Der Vei^Ieich mit den vorigen Adressen erfordert es, in
Apil-sa- Marduk- uballafusu einen einzigen Namen zu sehen, der be-
deutet „Nebo wird ihm Leben schenken." Ein Analogen findet er
□igitizedbyGoOglc
j64 BcitrigB xuT (emlÜKhen SpnchwUseiuclufE.
in dem bekannten Namen Tukulti-apil-Esarra. Eine Übersetzung!
„An den Sohn des Marduk-uballatuäu" ist daher unzulässig.
7. apilü NU-GiS-SAR-MES bedeutet jedenfalls nur „die Land-
leute." Dieses nach unsem BegrifTen überflüssige aplu oder märu
findet sich auch sonst schon im alten Babel; Str. W. 50, 17 wird
Killi-Urra als mär rabi zik&ti bezeichnet, während erStr. 41, 28 als
rabi zikäti figurirt Es erklärt sich dieser Gebrauch, wie schon Zehn-
PFUND (BA I, 535) bemerkt hat, aus dem Forterben der Gewerbe
vom Vater auf den Sohn.
8. Die Lesung mit la ist sicher; si ist ausgeschlossen. Es scheint,
als ob mit diesem Worte LA-BAR^ardu (V, 19, 44c d), kalü (II,
32, ijef) und <lfy"Y mit der Aussprache i,-4(?/4Ä=Aa/i; (II, 21, 42 cd),
lagaru (S"" i, IV, 8 und vgl, Zimmern BB 28) zu vergleichen sei. Der
Sinn erfordert etwa »Knechte, Diener."
10. Das ni ist radirt.
12. Die zu dem Adressaten gesandten Söhne sind sicherlich
die Söhne der entflohenen Sclaven, welche ihm, um ihn zu ver-
söhnen, sigmi darbringen.
löff. Die Übersetzung der folgenden Zeilen ist unsicher, weil
karäbu sonst nur in der Bedeutung „segnen" bekannt ist. sukäru
findet sich noch einmal in dem altbabylonischen Briefe Bu. 88 — 5 —
12,65 Rev. 4iT.: a-na a-ma-Hm « su-^a-ri-e la ta-gü^j-ti.
19, piuiieriunuU steht für zvuHeriunuii (s, o.) und ist Imp. II, i
von waiäru ^ maiäru* ^ entlassen. Die Suffixe lunidi, ünaH
flnden sich fast ausnahmslos nur in alter Zeit.
20. Für pulter = puiter s. o,
22. annllu steht hier neutrisch.
• Für diese Formen, wo orsprUngUchcs im» Terwnodelt wird, wean 1 sich an
dritter Stelle befindet, s. Meisst^ek-Rost, Baiänsi:hr. Sani. 34.
□igitizedbyGoOglc
Assyrische Freibriefe.
Von
Bruno Meissner.
Sog. Freibriefe d. h. Urkunden, in welchen die Steuerfreiheit
eines Stück Landes oder eines ganzen Bezirkes bestimmt wird, haben
wir in ziemlich bedeutender Anzahl überkommen. Dieselben sind
sämtlich aus Stein gefertigt, tragen bildliche Darstellungen und be-
richten in ihrer Inschrift gewöhnlich den Grund der Immunität des
betreffenden Grundstücks, dessen Lage ebenfalls fast immer genau
angegeben wird.
Alle diese Freibriefe, die von den Zeiten des ersten Nebukad-
nezar bis zu der Merodachbaladans II. reichen, sind babylonisch;
assyrische waren bis jetzt noch nicht bekannt geworden. Neuerdings
haben sich in der K.-Sammlung des Britischen Museums auch vier assy-
rische Freibriefe gefunden, von denen einer der Zeit Rammän-niraris
und drei der Regierung Asurbanipals entstammen. Diese unter-
scheiden sich von den eben erwähnten in nicht unwesentlichen
Punkten, Zuerst ist das Material ein anderes; denn die assyrischen
Documente sind sämtlich aus Thon gefertigt und bieten ausser dem
königlichen Siegel, welches nach der Überschrift gesetzt ist, keinerlei
Darstellungen. Der Bericht über die Gründe der Verleihung der
Steuerfreiheit ist ganz allgemein gehalten, und die Grenzen der ver-
liehenen Grundstücke werden gar nicht angegeben.
Die drei Urkunden aus Asurbanipals Zeit sind sogar vollstän-
dige Duplicate, die sich nur durch die verschiedenen Namen der drei
Beneficianten von einander unterscheiden. Man wird deshalb ent-
weder annehmen müssen, dass der König nach einem Feldzuge drei
Generalen diese Schenkungen machte, oder dass dies' ein stehen-
des Formular war, wonach alle solche Dotationen ausgeführt wur-
den. Die zweite Annahme scheint mir die wahrscheinlichere zu sein.
Die folgende Edition giebt den Text von K. 2729. Die zwischen
den Strichen befindlichen Zeichen finden sich nur auf K. 211. Von
Rm. 308 ist die Überschrift hergenommen, welche auf den beiden
andern Tafeln weggebrochen ist.
□igitizedbyGoOglc
s«
Beitriee mi lemitiichen SprachwisKOScbaft.
E. 2729; K. SU; Bm. 308.
'^Aiur- bän- apli iarm dan-nu \iar kiiiati i]ar ''*'Aiur'" pa-lum
mär "Ahtr-a^i-idäiita {iarru dan-nu iar kiiiati f\ar''"Alur^'/>a-/utn
war " •'- Sm-afye-erba [iarru dan-nu iar kiiiati i]ar "^Aha^' pa-
lu[m-mä]
______^__ Siegel.
A-na-ku '^Aiur-bäH'Opli iarru rabU iarru dan-nu iar kiiiati iar
-^Aiur^'
5. iar kib- rat irbit- ti^ reu ki- e- nu e- pH ta- ab- ti
iar mi- ia- ri ra- im kit- ti mu' iam- nie- ftu niie-iu
ia a- na '"-hid- ta^f man- ea- as- pa- ni- tu
i- la- nab- ba- lu i- na dam- Ifa- a- ti
a- na pa- H- i}i na- sir a- mat iarr&-H-iu
10. u- tir- ru gi- mil- lu du- un- ki
" ''Nabu' Iar- usur ■"- rab- ia^"^
ia "Aiur- bän- apli iar "^'Aiur >"
bei ia- ab- ti bil dt- ik- ti
ia ultu ri- du- ti a-di e-pH iarru- u- H
15. i' na elf iarri be- 11- iu am- ru- «- ma
libbu- iu gu- um- mu- ru a- na bili- iu
i- na mafy- ri- ia i- na ki- na- a- ti i-zi-tu-ma
it- tal- la- ku ial- me- \iS\
ki- rib ekalli- ia t- na iumi dam-ki ir-du-[u-ma]
20. [is- s]u- ru ma- sar- ti iarrü- ti- [ia]
[i- n]a bi- bil libbi- ia mt-lik ra-ma-ni-[iä]
. . at- ta- lu a^- su- us- ma u- kin ar- [^ui]- iu
e^S kire niie
ia i- na silli' ia '^(gi k)-nu-u
25. e- pu- iu bit ra- me^- ni- iu
K- jsak- ki- ma ai- für
i- na un- ki iarrü- ti- ia ak- nu- uk
a- na " ''Nabu- iar- usur ■""■l rab- ia^"^
pa- li- i^ iarrü' ti- ia a- din
30. ia ekle kire ia- a- ti- na
. . nu- sa- f}i- ii- na la i- na- su- §«
[if?]- in- nu- ii- na la i- iab- ba- ai
[ina] bili alpe- iu- nu sene- iu- nu la i-sab-bat
Rev.
e!f\le kiri iu- a- tu- nu
ki di- kuf tii la ir-ri-du-u
tna(})- a- ri ni- bi- ri za-ku-u
ku maike la id- du- nu
□igitizedbyGoOglc
Mdimter, Anfrische Freibriefe. cfi?
5 ki- ma ia- a- iu- ma za-ku-u
Im ma- '- )rf- tu ka- 6i- is- tu
i- na pO' iti- iu
tu- za -azi^'l US- SU- u
i- na iarräni mär^- ia
la i- nam- bu- u st- kir- iu
hi'fiu ta- ab- tu damik- tu e- pu- ui
Um (?) ia iarri beli- hi- nu iu- nu
ia iarri beli- ht i^- ti- tt
ni(}y SU i- na libbi Ui it- tu- btl
15. \ina\ eli pi- i ia a- kü ^ar-si sa-'-^ra-ni la tal-lak
ki-e iarri htm-ma a- bu- tu ia- li- in- tu ü- i
libbi pa- an un- ki na- di a- ^ la ta- ra-ma . . .
i- na pu- ut ^'- ti- iu ^i- it- fu e- me- is- [su]
i- na ü- me " "Nabu- iar- usur "•■ rab- ia^'^
20. ki- rib ekalli- ia i- na iumi dam- ki
il- la- ku a- na iim- ti
a- iar i-^ab- bu i- ^ab- bi~ ru- iu- ma
i- sa- al- la- Iu e- ma bi- bil libbi- hi
a- iar sa- al- Iu la ta- dak- ki- ht
25. kata-ka a-na limut- tim i-na libbi-iu la ttt-ub-bal
ni-ri-it bei täbti bei damil^tim ia iarri beli-iu iu-tu-nt
ia ul-tu nak- bi- ri biti sa-al-lu i- di''- ku- hi
iarru bUu- iu lik- kil- me- iu- ma ai ir- h- iu ri-e-mu
ki-rib E- KUR u ekalli i- tal- Iu- ku li- sa- am- me- [iu]
30. i-na ug- gat Hi u iarri ka-ak da-a-me* li- kil res- suQ)
■""■pagra- Ju i-na la ki-bi-ri li- ba- si- ru kalb[i]
u lu-u iarru u lu-u rubü ia pi-i dan-ni-te iu-a-tu u-ia-an-nu-u
ni- ii "Aiur " Rammän " Be- ir
'■' Bei Aiiur-u " litar Äihir- i- tu''
35. rubü ark- u ia pi-i dan- ni- te iu- a- tu la u- iam- sak
" Ahtr '' Rammän " Be- ir
" Bei Aiiur-u '' litar Aiiur- i- tu
ik- ri- bi- ka i- Um- mu- u
•""h Ara^-samna um g'^^'^lim-mu "La-ba-si ""rab kar
I. K. zit: Hm. 2. Ib. •"Bal-ta-ai ""'rab li-ii-si{}) Von dem Nudcd des
Rm. 30S geDBDDlen ist nur noch tu m crkenDCD. äet Titel ist bis boT ein ^1 vegge-
brochen. 3. Rm. 308: ma. 4. K. 3tl add.: f. 5. Ib. tu]d.: ii. 6. Ib.: mi. ^. Ib.: tum.
Übersetzung:
Asurbanipal, der mächtige König, der König der Welt, der König
von Assyrien , der Sohn des Asarhaddon, des mächtigen Königs,
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j68 Beitrage zar «emltiicben Sprachwissetuchafk.
des Königs der Welt, des Königs von Assyrien , der Sohn des
Sanherib, des mächtigen Königs, des Königs der Welt, des Königs
von Assyrien
Ich bin Asurbanipal, der grosse König, der mächtige König, der
König der Welt, der König von Assyrien, der König der vier Welt-
gegenden, der treue Hirte, der Wohlthäter, der König des Rechts,
der Gerechtigkeit liebt, der seine Unterthanen gedeihen lässt, welcher
seinen Oberbeamten, seinen Edlen in Gnaden Geschenke macht(!]
und dem, der ihn fürchtet und das Wort seines Königtums schützt,
gnädig vei^ilt Was den Nabä-Sar-u$ur anbelangt, den General Asur-
banipals, des Königs von Assyrien, den Empfanger der Schenkung,
den Führer der Kriegsschaar(?), welcher von der Conception bis zur
Übernahme der Herrschaft auf , den König, seinen Herrn, schaut,
dessen Herz seinem Herrn vollständig ergeben ist, der vor mir in
Treuen sass und heil wandelte, in meinem Palaste in Wohlwollen auf-
wuchs und mein Königtum bewachte, so habe ich in dem Wunsch
meines Herzens, in meinem eignen Entschlüsse an sein gedacht
und seinen Weg(?) richtig gestellt. Felder, Gärten, Leute, welche er
unter meinem Schutze envorben{?) und womit er sich sein eigen
Haus geschaffen hatte, habe ich fiir immun erklärt, eine Urkunde
geschrieben, sie mit meinem königlichen Siegel gesiegelt und dem
Nabü-äar-u^ur, dem General, der mein Königtum fürchtet, gegeben.
Von diesen Feldern und Gärten soll man keinen Abzug machen, ihr
Getreide soll man nicht in Garben binden (?) und aus dem
Hause ihre Rinder und Schafe nicht nehmen selbiger Felder
und Gärten Aushebung soll man nicht veranstalten (?)
die Fähre ist frei Häute sollen sie nicht wie er ist, ist er
frei die tretende vor ihm werden sie heraus-
gehen unter den Königen, meinen Söhnen seinen
Namen beruft ihr die gnädige Wohlthat erwiesen
habe des Königs, ihres Herrn, sind sie seines Herren
Königs gesündigt hat darin Gott gebracht hat. Nach dem
Wunsche des Verleumders, des Befeinders, sollst du nicht gehen . . .
. . . des Königs, wenn es der vollkommene Wille ist, sollst du mitten(?)
vor dem Ringe ..... die Seite nicht gemäss seiner Sünde
hat er ihm seine Strafe auferlegt. Wann Nabö-äar-u?ur, der General,
in meinem Palaste in Wohlwollen sterben wird, soll man ihn dort,
wo er es befiehlt, beerdigen, sodass er ruhe, wo es sein Herzens-
wunsch ist, und wo er ruht, soll man ihn nicht stören; deine Hände
sollst du zum Unheil dort nicht erheben; denn er ist ein des
Empfangers der Wohlthat und Gnade seines Herrn Königs. Wer
ihn aus seinem Grabe, dem Hause, wo er ruht, aufstört, den wird
der König, sein Herr, zornig anblicken, nicht ihm Gnade gewähren,
□igitizedb/GoOglc
Melssnei, Assfrische Freibriefe. j6^
ihn vom Besuchen des Tempels und Palastes ausschUessen, durch
den Zorn des Gottes und Königs möge sein Haupt ergreifen
und seinen Leichnam mögen, ohne dass er begraben werde, die Hunde
zerfleischen I
Wenn ein König oder ein Fürst den Inhalt dieses Schriftstücks
verändern will, ist zu sagen: Bei dem Asur, Rammän, BSr, dem assy-
rischen Bei, der assyrischen lätar soll ein späterer Fürst den Inhalt
dieser Tafel nicht vertilgen. Dann werden Aäur, Rammän, Bfir, der
assyrische BSl, die assyrische lätar deine Gebete erhören.
Am 9. Marcheswan des Eponymats des Labasi, des Ober ....
Anmerkungen;
8. adä/u (I, 3) steht hier absolut, wie sonst niemals. Das hinzu-
zudenkende Object wird ein dem damkäti paralleler Begriff sein.
13. l>^l t^bti bedeutet, wie Rev. Ii. 25 zeigen, den Empränger
der Wohlthat. Ob bei dikti in diesem Zusammenhange „Herr der
Kriegsschaar" zu erklären sei, erscheint unsicher.
15. Zu amru vgl. Zimmern bei Rost, Tigl. III, 92.
19. Die Verwendung 'von iumu, wie sie sich hier und Rev. 20
findet, ist sonst nicht bekannt; iumu datn\u scheint nur eine Um-
schreibung von damilitu zu sein.
22. Vor .. attaht fehlt nur ein Zeichen; aber welches? Die Er-
gänzung ar-[^u]-hi ist nach den Spuren wahrscheinlich, doch keines-
wegs sicher.
31. Wenn vor nusä^u etwas fehlt, ist es jedenfalls nichts Wesent-
liches, nusä^u bedeutet hier jedenfalls dasselbe wie n/s^u in den
neubabylonischen Contracten; z. B. Nbd. 65, 19: nisl}i ana mu^i ul
tmiiisa^i; 113, !0: nisfju ul indsa^i.
32. Die Ergänzung [ie]-in-nu wird sich bewähren. ie-in~nu (s.
Asum. II, 86, 117. Sanh. Kuj. 2, 22 etc.), (Jessen Lesung noch unsicher
ist, bedeutet „Getreide", welches Stroh (V R 42, i8gh) giebt; ob des-
halb Jensens Übersetzung (Diss. S$ff.) />anicu>n richtig ist, ist frag-
lich. iadäSu muss die Thätigkeit ausdrücken, welche die Steuer-
beamten mit dem Getreide vornehmen; sonst findet sich dieses Ver-
bum, wozu vielleicht aram. tjatti zu vei^leichen ist, nur V R 16, 28h.
38. sabälu ist term. techn. für , Steuer eintreiben"; vgl I Nbk, 1,8.
Rev. 15. zairänu scheint ein vom Part, zairu weitei^ebildetes
Nomen zu sein.
17. Zu a/j& nadü s. DELITZSCH, AW s. v. n». Der Zusammen-
hang ist unklar.
26. nirif ist unbekannt, iülüni ist die bekannte Nebenform von
hiatu (s. Delitzsch, BA I, 221) mit enklitischem m (so Zimmern
gemäss persönlicher Mitteilung).
□igitizedbyGoOglc
BeitrSge zur Kniitischen Sprocbwüsenschnfl.
I. Wegen der vorangehenden und nachfolgendea Wunschsätze
äo {li'kil) getrennt werden. In kak dame scheint das Subject
tzes enthalten zu sein; kakdame (oder ^d^ i/am/ = Blutwaffe)
LTohl der Name einer Krankheit sein.
, basaru ist sicher gleich -Wl II, 26 no. i Add, (Str. A.V. 1033)
icht ihm das Ideogramm ZU-TAR-RU, das sonst ^ dalälu,
■■ ist; vgl. Brünnow, S.L. no. 561 f. und Zimmern, B.B. 74 Ob
<a Strassmaier ebenfalls sub no. 1033 (II, 29 no. 1 Add.) aS-
j(?) = irgtl[ium'\ ia basäri nicht vielmehr nasäru ist, ist nach
66ab zweifelhafl, da dort dasselbe Ideogramm durch nasäru
tzt wird. Die Ergänzung kali>[e\ ist sicher. — Wie mir Prof.
£SCH nachträglich mitthcilt, ist mein Zweifel an der Richtigkeit
TRASSMAlERs Wiedci^abc von II, 29 no. I Add. d. i. K. 2022
63 völlig berechtigt. Z. 61 lautet: IR . DAM -= ir-ri-tü ia
Z. 63: AS.PAL.E(?)= , (d. i. irritu) ia na-za-ri. Prof. De-
H bemerkt dazu: „an der Richtigkeit von na (nicht da*) ist,
bgesehen von V, 30, 66a, b, nicht zu zweifeln", und er schlägt
:eitig vor, statt nasäru an beiden Stellen vielmehr nasäru zu
reiben: nasäru Prt rzsur Prs. inansar verfluchen. Dass ZU
r. KA)-TAR-RU = basärum, ZU-TAR-TAR-RU = bussurum
sehen" bedeute, lehre gerade der Zusammenhang von II, 26
.dd. desshalb recht klar, weil ebendie.<!es Vokabular 0 84 Col. III
\ in der Aussprache ZU die Bed, Zahn (iinnu) angebe: KA-
^U also ^ „mit den Zähnen zerschneiden".
ff. Die Construction des folgenden Satzes ist schwierig. Wenn
i den folgenden Zeilen zwei Sätze annimmt, fehlt zum ersten
chsatz und im zweiten Relativsatz das überhangende « (uiam-
\uch der andere Freibrief aus der Zeit Rammän-niraris (s. u.)
hlt die Fassung des ganzen Passus als ein Satz. Dann muss
as ia in Z. 35 weggelassen werden (wie es ja auch die Weg-
r des überhängenden u an die Hand giebt), obwohl es sich in
und K. 272g findet
dannitu bedeutet hier und im folgenden Texte die auf eine
.fei geschriebene Urkunde, im Gegensatze zu asrntietu (Asum.
; HR 40, 49cd; BA II, 203, 26), welches die in Stein ge-
lte, mit bildlichen Darstellungen geschmückte Inschrift be-
:L
Der Gott Ber klingt sehr an den Namen des bekannten
gottes Bur an, jedoch ist seine Erwähnung hier neben Ram-
cht sehr wahrscheinlich.
□igitizedbyGoOglc
MBissner,_Assyrische Freibriefe. J71
Ich lasse nun den zweiten Freibrief (K. 310) folgen, von dem
allerdings nur etwa ein Drittel erhalten ist Obwohl gerade die wich-
tigsten Teile weggebrochen sind, wird ein Vergleich mit dem vorigen
lehren, dass es sich auch hier zweifellos um einen solchen handelt
Der Text ist in Transscription schon von OPPERT und M^ant [Doc.
jur. 146) mitgeteilt worden.
E. 310.
■■ " Rammän- niräri iar ■"*' Alur pa- lunt
mär "Sam-ii- " Rammän iar ""*' Aiur fa-lum
mär " '' äulma-nu-aiarid Sar """ Ahtr porlum-ma
Siegel.
Rev.
ri-i^
u ana bei Mi
iitu iarri tnar larri
a-na-ai-ii iläni a-na
5. a-na täbti da-me-ik-te a-na arak um\e\
nil *'Äiur '' Samai u •'
" li-tar ai-hi'ri-te ''Rammän '' Nergali^)
'' Ninib u '' Si(*)-ii nap^ar iläni an-nu'ie rabuii
Sa "^' Alur rub-u ark-u pi-i dan-ni- te
10. hl- a~ tu la u- iam- sah
ar«* Tebetu um sd^-^-^ lim- mu "Mu-iel-lim-*' Ninib.
Übersetzung:
Rammän-niräri, der König von Assyrien , der Sohn des
äamSi-Rammän, des Königs von Assyrien , des Sohnes des Sal-
manassar, des Königs von Assyrien ....
Rev.
.... und an den Stadtpräfecten vom Könige, dem Prinzen
.... werde ich crheben{?) die Götter ... zu zur Güte und
Gnade für die Zukunft der Tage.
Bei dem Namen des Aäur, des Samaä und . . . ., der assyrischen
lätar, des Rammän, des Nergal(?), des Ninib und des Sibi(?), aller
dieser grossen Götter Assyriens, soll ein künftiger Fürst den Inhalt
dieser Tafel nicht vertilgen.
Am 26. Tebet des Eponymats des MuSallim-Ninib (799 v. Chr).
□igitizedbyGoOglc
572 Bntiige tat temltischm SpmchivtueDMluift.
Anmerkung:
Rev. 7- ''MA^MA^ ist hier sicher nach S" ib, 8 Nergal. Ein
Vei^leich von Nbd. 480, 3 und j lehrt aber, das3 ^ MA^-MAi
auch gleich Mmb war.
Nachschrift
Nachdem obiger Aufsatz geschrieben wurde, habe ich mit Hilfe
von Bezold's Catalogue noch einige Fragmente assyrischer Frei-
briefe gefunden, z. B, K.K. 3157; 3167; 378ia(!). K,K. 2696 und 4440
stammen aus der Zeit Sanheribs, K. 3165 aus der Zeit eines Sohnes
oder Enkels eines Salmanassar. In K, 4289, 6 Rev. ist der in K. 2729, 30
etwas zerstörte Passus so überliefert: ina kunuk iarr-u-fi-iu 7. Ja la
iu-un-ni-e ik-nu-uk'tna id'din-iu 8. ia el(ll kire lu-a-tp-na S£ nusa-
^i-Si-na 9. la ia-na-su-^u ie-in-nu-h-na la il-iab-ba-ai 10. « nüe hi-
a-tu-nu ina il-ki tup-iik-ki 11. äi-ku-ut mäti la ir-ri-du-\u\
□igitizedbyGoOglc
MeiMMt, AlttwbyloBitche Briefe.
Ig tati Sa'
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Meittner, AUbkbjrloniKhe Biicfe.
!t^.R..rf¥.
f.^ rpatrfttäf
!& USA w
r^ iil» Hfi,
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Mcisiner, AllbsbfloDisdie Stiefe.
'^kTkS-'«'«:^ jeU tau
/r<jf*T ^ ►B' tA 4«-
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
MeinDcr, Altbabjloniicbe Briafe.
'-«^ •grtf«?®. >{• ^ »i-
S5r ^ ««AT fer fer 3-ff ttf *s
^ ffr w ijjj M ^
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
MeiMiMr, AHyräche Fretbriefe.
581
j£e^«Z^,
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
MeiHoer, AHjrrucfae Freibriefe. 5^3
tfUfc fcfe* -i& tJ \ ^ f Äfe
%fflr as: i^^ LM- ^S<!^ dar^ffi.» >g<fe^^
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Hemner, Aatrriiche FMibriefe.
S«!
_,Si.
^ tibi -^l
I
ff ;b »ntfc
I- Mir «s^ ►« r%^ ^ ^
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
MeiuDer, Aurröcba Freibriefe. J87
rr 1^ it t^ t*^ tnrt f* «* fci ^auß-
►fe ^tja 'ä' ABT m isiAt4i9*mi
•^ -fl; t ;k Cl i^i->^ rur ^ -f- L HE. Hf ^
'«^Hir ►»TWfflt "f--<'!r "^-4B' *^
Di3iii!edb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
MtiMoer, Awyriiche Ficibriefe.
588
v4^^,
Ävr
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Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
Ein Siegelcylinder König Bur-Sin's von Isin,
C. F. Lehmann.
Unter den neuesten Erwerbungen der vorderasiatischen Samm-
lungen des Königlichen Museums zu Berlin verdient ein Siegel-
cylinder (V A. 2720), der von vornherein durch das Material (rother,
schwarzgrün marmorirter Jaspis) und die sorgrältige Ausführung und
Feinheit der Darstellung die Aufmerksamkeit fesselt, besondere Be-
achtung. Die Inschrift belehrt uns, dass wir es mit einem Königs-
siegel zu thun haben. Das Document stammt aus der Regierung des
M>^ ^^ ^■'^'B. "^^f »Königs von kitigi ki ^^^" aus der Dynastie
von hin. Als dupiar und somit als Verfasser der Inschrift wird
ein gewisser Ämel-Bel genannt
Der Cylinder, den ich im Einverständniss mit der Verwaltung
der orientalischen Sammlungen im Folgenden veröfTentliche und be-
spreche, ist 27 mm lang und misst im Durchmesser 15 mm. Der
Abbildung — welche selbstverständlich dem Abdruck folgt, also dem
positiven Siegelbild, zu dessen Herstellung der Cylinder das Werk-
zeug bildete — liegt eine Zeichnung von der kundigen Hand des
Herrn LÜTKE zu Grunde. Die Inschrift ist mit möglichster Beobach-
tung aller Eigenthümlichkeiten der Schriftzeichen wiedergegeben,
wobei eine sorgfaltige Copie, welche Herr Dr. Abel auf meine Bitte
angefertigt hatte, als Vorlage neben dem Original werthvolle Dienste
geleistet hat. Ich spreche dafür Herrn Dr. ABEL, der mich gleich-
zeitig auch bei der definitiven Feststellung einiger schwieriger Zei-
chen unterstützte, den aufrichtigen Dank aus, der ihm flir seine
uneigennützige Förderung der keilinschriftlichen Textpublicationen
— der wissenschaftlichen Grundlage aller sprachlichen und ge-
schichtlichen Forschung auf babylonisch -assyrischem Gebiete —
jederzeit gebührt und gebührt hätte. V**
Beilrige lur lemU. Spraehwiiieniehaft. U. 34
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Beiträge lur semitlschea SpTRchwinenscban.
Um die miftt veipHttm.
Die DanteUnna.
Die Darstellung zeigt die Scene der Anbetung vor dem sitzen-
den Gott, und zwar nach dem „zweiten Typus der Schule von Ur".
Der Gott (nach links) in reicher Gewandung thront auf einem lehnen-
losen Sessel, die Füsse auf ein Kissen gestützt. Letzteres sowohl
wie der Sitz des Gottes befinden sich auf einer Art von Estrade,
so dass der Gott gegenüber den anderen Figuren in erhöhter Stel-
lung erscheint. Dies ist bemerkenswerth , da nicht selten der Sitz
des Gottes zu ebener Erde stehend dargestellt ist, und nur die FÜsse
auf einem verhältnissmässig hohen Schemel (dem ßä&gov bei Hero-
dot I 183) ruhen. Erhöht wie auf unserem Cylinder sieht man den
Sessel u. A. auf den Cylindem Berlin V.A. 2960 (s. u.), V.A. 813 und
V.A. 2057, DE Clercq Nr. 113— 126, 133—135 etc., ebenso auch auf
den beiden im Folgenden zu nennenden Siegeln des Königs Kä/-
Sin von Ur. Doch erblickt man diese Estrade schwerlich irgend-
wo in so deutlicher und bestimmter Ausführung wie auf unserem
Cyhnder.
Dem Gotte gegenüber steht rechtsgewandt der Betende, den
Oberkörper grossentheils entblösst, die Hände vor dem Leibe uber-
einandergelegL Oben, zwischen beiden, die Mondsichel und ein
Gestirn, Hinter dem Betenden die fürsprechende Gottheit
Dass diese auf den Siegelcylindern so häufige Gestalt des Fürspre-
chenden oder Betenden nicht ein Priester ist, wie man es irrthüm-
lich noch oft aufgcfasst findet*, sondern eine Gottheit, zeigt deutlich
die gehörnte Kopfbedeckung, die, wie Heuzey** längst nachge-
" So z, B. auch im Führir durch die vtrderasialischcn Sammlungen dir /Cinig-
lichtn Museen, Berlin 1889, S. 68 f.
•• La s/iU dei vauloun: Kcvut arcMologique IX p. l66 ff. — VgL V R 33 Col.
n 50IT. und daiu Jensen KB III, I S. 141 Anm. d).
□igitizedbyGoOglc
LehmaiiD, Ein SiegelcfliDder König Bur-Sio'» tod Iiio. coi
wiesen hat, allein den göttliclien (oder ihnen gleich geachteten)
Wesen zukommt Der Fürsprecher tragt das bekannte Gewand, dessen
senkrecht geraffte Falten durch horizontale Streifen stufenförmig ge-
theilt erscheinen; die Hände sind betend erhoben.
Der Gott hält in der ausgestreckten Rechten dem Betenden ein
Gefass entgegen, eine Art Becher, dessen Rand jedoch nicht eine
horizontale Ebene bildet, sondern nach oben zu schräg in einen
Ausguss zu verlaufen scheint.
Für mancherlei weiteres Detail, das bei der sorgfaltigen Arbeit
auf dem vorliegenden Stücke besonders klar erfasst werden kann
(so z. B. das Ohrgehänge, das bei dem Fürsprecher neben dem
übrigen Kopfputz deutlich hervortritt), sei auf die Abbildung selbst
verwiesen.
Die reichhaltigste Zusammenstellung entsprechender Darstel-
' lungen vom „zweiten Typus der Schule von Ut*^ bietet die Sammlung
DE Clercq* (Nr. 113 bis 135 [vgl. 137]. 138. 139). Unter diesen be-
findet sich ebenfalls ein Königscylinder (Nr. 113)**, der bereits
von MßNANT*** richtig der zweiten Dynastie von Ur zugewiesen ist.
Leider ist die Inschrift verstümmelt Vom Namen des Königs sind
nur die Zeichen »J[_ M^fJ erhalten, so dass wir nicht wissen, ob wir
es mit M^ ^ >*f ^ h4T, »f <E::^ »»f ^ ^41, ►►f e^ M,^
w>^ 1^ M^fy (s. u.) oder einem etwa unbekannten König dieser
Dynastie zu thun haben. Die Inschrift ist siebenzeilig wie die unsere.
Ebenso zeigt die Darstellung auf beiden Documenten sehr nahe Berüh-
rungen. Die hauptsächliche Abweichung besteht darin, dass der DE
CLERCQ'sche Cylinder ausser den drei Hauptfiguren noch zwei kleinere
Gestalten aufweist, welche auf dem unsrigen fehlen. Ausserdem hat
das Gefäss, welches der Gott in der Rechten hält, eine mehr umen-
förmige Gestalt.
In dieser Urnenform erblicken wir das Gefass in der Hand des
Gottes auch auf den Siegelcyljndern des Königs M^ ^S t*^ ►JX "'^fT»
KälSin, sowohl auf dem Londoner, der zuletzt bei Menant, Glyptique
fig-75 P- '32 abgebildet, und dessen Inschrift IR 3 Nr. XI pubücirt ist,
wie auf dem von ScHRADERf verÖfTentlichten und behandelten Siegel
des Berliner Museums (V.A. 697).
• CellecHen DE Clzrcq, Calalogut meihedique cl rainmni. Vol. I, Cylindrts
ffiittitaux, flonchi Xm— XV, Uxle p. 78—93.
*• CataUgut, fl. XIII, texli p. 78 f.
"* GlyfHque eritntalt I p. 137 ^'^ ^g- ^•
+ Menaisberiekte der Berliner Atadtmie der Wiitenichaßen 1879, S. a88 ff, und
Nr. I b dei AbbildoogCQ. — Vgl, MiNANT, Gtypiique p. 131 f. und fig. 74- (Bezold, Lit.
§ ", S. 43.)
34'
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C02 BeitrSge lur semitischen Sprachwissenscbalt.
Die Darstellung auf den Cylindern Kät-Sin'i unterscheidet sich
ausserdem von der auf dem neugefundenen des »f- ^^ >^f- "^ h^Y
darin wesentlich, dass der Fürsprecher dem Gotte, welchem er
zunächst steht, den Betenden hinter sich an der Hand zuführt; mit
anderen Worten die Darstellung dieser Scene zeigt den sog. „ersten
Typus der Schule von Ur"".
Weist so der Berliner Cyünder Kät-Sin's von dem hier behandelten
erlieblicheAbweichungen auf, so findet sich dafür in der Berliner Samm-
lung (V.A. 2960) das Siegel eines altbabylonischen Fürsten, welches
in der Darstellung dem unseren noch näher steht, als selbst der vor-
erwähnte Königscylinder der Sammlung de Clercq. Es ist dies der
Cyünder des patesi ^JJ ^|y von Nippur. Die Darstellung ist —
wenn auch minder fein ausgeführt — mit der unseren so gut wie
völlig identisch, nur zeigt das Gefass in der Hand des Gottes eine
etwas regelmässigere Gestalt.
Ferner muss auf ein sechstes Stück dieser Gattung von Alter-
thümern hingewiesen werden, das sich ebenfalls eines königlichen
Eigenthümers rühmt: nämlich auf den Cylinder Nr. 121 der Samm-
lung DE Clercq**, den die Inschrift als das Siegel des w>^ <J^ ^.
II t^^, Königs von t-^JC?) A^ erweist. Die Darstellung zeigt
die Anbetungsscene nach dem zweiten Typus von Ur. Nur fehlt der
hinter dem Betenden stehende Fürsprecher. Zudem erscheint die
Arbeit primitiver als auf den fünf bisher genannten Documenten.
Von den aus früheren Perioden erhaltenen Siegeln altbabylo-
nischer Herrscher bietet der eine*** der beiden Cylinder des Königs
JJ>T w>^ ,5^ 3US der ersten Dynastie von Ur die Anbetungsscene
genau nach dem ersten Typus der Schule von Ür und stimmt dem-
gemäss in der Darstellung mit den beiden Cylindern Kät-Sins in
allem Wesentlichen überein. Der andere, länger bekannte Siegel-
cylinder desselben Königsf zeigt ebenfalls diese Darstellung, aber
mit verschiedenen Modificationen. Es tritt ein hinter dem Betenden
stehender zweiter Fürsprecher als vierte Figur hinzu ff. Der Sitz
• DE Clercq 1 Nr. 87 bis na pl. X— Xll.
" Vol. I, //. XrV, ttxn p. 8i.
•** Veröffentlicht von II. Fischer and A. Wiedemann, Vier tabyloni'schi Talii'
mant [Cylinder und antitrc Formirt) Tafel I Nr. II, besprochen duselbsl S. la. Vgl,
Bezold, Lit. § 195 sui m, S. 46.
f Zuerst veröffentlicht von Kkr Poeter, Travils in Georgia, Armenia, Anfiint
Bahylonia. London 1S21—Z. Ed. II p, 79 Nr. 6. JeUt bei Mknant, C/)'//i?««p. lagf, 73
und //. IV Nr. 2, Die Inschrift s. I R 1, Nr. I 10. — Bezold, Lit. a. t.. O. sub k.
ff Vgl. SCHRADER a. a. O.
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LehmanD, Ein Siegelcylinder König Bur-Sia's von Isia
593
des Gottes hat eine Lehne und steht zu ebener Erde. Auch fehlt
nach den — wie es scheint — durchaus zuverlässigen Wiedergaben
bei Menant das GePäss in der ausgestreckten Rechten des Gottes.
Mit dem letzteren berührt sich verhältnissmässig am Nächsten
der Siegelcylinder Guäea's aus der Sammlung DE ClerCQ*. (Der
Fürsprecher fuhrt den Betenden hinter sich vor den stehenden
Gott, hinter dem Betenden eine vierte theilweise verstümmelte Gestalt.)
Weiter von den genannten entfernen sich die beiden, unter
einander in der Darstellung wesentlich übereinstimmenden Siegel des
Dungi, der im Britischen Museum** und der der Sammlung DE
Clercq***. Sie zeigen den von MenaNT (vgl. die von ihm gebotenen
Abbildungen und Ausführungen+) an dritter Stelle behandelten Typus
der Darstellungen religiöser Cercmonien aus der ,3chule von f/r".
Von all diesen Erzeugnissen südbabylonischer Glyptik sind durch-
aus verschieden die nordbabylonischen Siegelcylinder, der des
Königs Sargon (I) von Jf &f H^ E^A&^tt. ^^^ des Königssohnes
Bingani-sar-ali'^, sowie der eines nordbabylonischen paiesi in der
Sammlung DE Clercq (Nr.41), mit ihren dem babylonischen Mythen-
kreise entnomgienen Darstellungen.
Die InschrifL
In neuassyrische Zeichen umgesetzt lautet die Inschrift:
I- "»f e^ «+ «fl «tTf
4. mS-^f-fl^TTT"
2. tt£^ tTTf ^re
5. «UITT ÄJ
3. t^: M * >TK
6. t^ AT sa?J
7. -itr »tfT
Die Legende stellt sich als eine sumerische Inschrift dar. In
solchem Falle muss bekanntlich immer die Frage gestellt werden,
ob der Text als sumerische Inschrifl beabsichtigt und demgemäss
zu lesen ist, oder ob er als rein ideographisch geschriebenes semi-
tisches Babylonisch aufzufassen ist Wenn nicht Umstände, welche
* Catalogue Nr. 84, //. IX, Itxti p. 64. — Menant, p. 113^40.
•♦ iDKhrift; IV R 35, i, — KB III, 1 S. Ej/3 sab 8.
■•• Calahgue Nr, 86, fl. X, Uxle p. 67 s.
t ClypHptt § III p. 140 £f., fig. 86 u. 87.
ff Catategue de la colUcliea de Clercq Nr. 46 //, V, ttxit p. 49. — Menant,
p. 73 fig. 34. — HoMMEl-, Gesehicktt S. 11.
fff MÄNANT, Glyptique, pl. I.
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eQ4 Beitrage lUr winttlKheD Sprachwissenschaft.
ausserhalb eines solchen Textes und seiner Interpretation Hegen, auf-
klärend hinzukommen, muss auf eine bestimmte Beantwortung dieser
Frage häufig verzichtet werden. Die Thatsache, dass diese Schwierig-
keit besteht, wird bekanntlich mit Vorliebe als Ai^ument gegen die
Existenz der sumerischen Sprache verwendet*. Wie wenig zutreffend
und wie unberechtigt ein solches Verfahren ist, haben ZiMMERN**
und ich*** so ausführlich dargelegt, dass ich darauf nicht zurück-
zukommen brauchet.
Nach meiner Auffassung, die durch den Verlauf der Unter-
suchung ihre weitere Rechtfertigung finden wird, müssen Inschriften
von Herrschern aus der Zeit vor Ijammurabi^ welche den Titel lugal
kingi ki '^^ führen, bis zum Beweise des Gegentheils als sume-
risch abgefasst gelten, auch wenn jene, wie wahrscheinlich auch
unser König (s. u.), Semiten sind und semitische Namen fuhren. Su-
merisch war bei diesen Herrschern die Sprache der ofiiciellen Kund-
gebungen. Ihre Inschriften sind demgemäss auch sumerisch zu
lesen. Wir geben deshalb zunächst eine sumerische Umschrift.
Solche officiellen Kundgebungen in einer todten oder nicht all-
gemein geläufigen Sprache pflegt man sich aber inaGedanken und
unbewusst in das eigene Idiom umzusetzen. Dies wird auch für die
Könige der zweiten Dynastie von Ur^ und diejenigen ihrer Unter-
thanen, welche lesen konnten, zutreffen. — Schon dadurch er-
scheint denn auch eine akkadische, d. h. semitisch-babylo-
nischefff Transscription gerechtfertigt. Indem wir diese der sume-
• Vgl. mletzt Delitzsch in diesen Beiträgen Bd. I, i S. 301 und Halevy, Recker-
cha Biblipies, 14' fasciruU p. 651 es.
•* Baiylatütche Busspsalmtn S. 5.
"• äamaiSumuläti Theil I, S. 107, vgl. S. 66 Abs. 3.
t Siehe Terner: Zimmern: Berliner PhiloUpsche Wochintchrifl 189J 13. Aug.
Sp. i03Off. — Jbnsen: TTieahgische LiUratuneituttg 1893, Nr. 3 Sp. d^S. — Tiele:
ZA Vn 73 f. — Saycei Academy, May 7, 1891, p. 448 f. — Hommel; ZDMG 4Ö< 574-
— HiLPRECiiT, OBT I, I p. 28, p. 10. — Vgl. auch JoirNSTON : yohns Hopkins Univenity
Circutari, May 1892, p. v/ot. — Littrarischei CentralilatI 189a, Nr. 13 Sp. 449 f.
tt Sofern sie nSrDUch der Schreib- und Lesekunit kuodig waren, waa, «enigstens
bei den als Prinien Geborenen, vielleicht nicht völlig ausgeschlossen war. Ihre Herrschaft
stand eiuem Priesterkönigthum zum Mindesten noch sehr nahe, zu der büheren priester-
liclien Ausbildung aber gehörte auch die Einfllhrung in die dufjarrühi.
ttt SamaSS. Th. I, S. 71 ff, — Es ist befremdlich, dass Brünnow; ZA Vm 126. 130
in seinen treffenden AuseinanderseCzungea gegen Jäger's antisuinerische Ausftthrai^en
in Heft z S. 277 dieses Bandes der Beiträge den gSnzIich unznlSssigen Ausdruck „sa-
mero-akkadisch" für die nichtsemitische, sumerische Sprache zu verwenden
fortfährt (s. Samai!. Th. I, S. 59 Anm. l). — Gerade die von BrÜNNOW gegen JÄGER
angeführte Stelle aus der BHiara-Legtude ist, wie Sanol!. Th. I, S. 73 dargelegt,
einer unter vielen Beweisen, dass Akkadü der einheimisclie und eigentliche Name der semi-
tischen Babylonier war, S. auch Zimmern und Jensen an den aagefilhrten Orten.
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LehmanD, Ein Siegclcylinder König Bui-Sin's '
595
fischen folgen lassen, deuten wir gleichzeitig an, dass die Mög-
lichkeit, die vorliegende Legende sei schon als ideographisch ge-
schriebene semitische Inschrift beabsichtigt gewesen, wenn sie auch
nach unserer Ansicht so gut wie ausgeschlossen ist, doch nicht völlig
ausser Betracht liegt.
Sumerische Umschrift;
I. [Dingir) BVK~(cling-ir) EN.ZU
4. {Mu)lu {dingir) En-lil-li^al)
2. iugal '''/(?)- ^-2
5. dub- sar
3. /iiga/ ki- en- gi
ki';^^
6. tur Lugal- EZIN(?)
7. nita{g)- zu
Akkadische (semitisch-babylonische) Umschrift:
1. ^BUR- "Sin
4. Amel- "Bei
2, Sarru dannu
S- dup- iar
3. iar {mät) Sumeri
u Äkkadi
6. abli $ar- . . .
7. arad- ka
Deutsch: ' bur-5/«, * mächtiger König, * König von Sumer und
Akkad. < Amel-Bel, * der Schreiber, ^Sohn des Sar- , 'dein Diener.
Für das Verständniss der Inschrift und die Erörterungen, welche
sie hervorruft, wird es dienhch sein, von vornherein auch die bisher
unveröffentlichte Siegel inschrift des ^fj' ^Tf von Nippur vor
Augen zu haben.
Dieselbe lautet in neuassyrischer Umschrift:
■■ iä^IT m\
ötttäi
^. e|= OT MT
e^>^>ai=fTT'*f«4T
3. -^ tfTT <M
-ei
4. «+- Efflö ^
* Das altbabylonische Zeichen hat die Fonn des jH. wie sie von mir ZA 11
S. 254. 256 nti <p (tu AmiauD'Mkchinkau Nr. 286) beigebracht ist. Doch sclieint sich
daran ein zugehöriger wigerechter Keil zn schliessen.
** Abgerieben, nur der Anfang erkennbar.
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rgg Beitrige im semitücbea SprMbwUsenKliBfl.
Deutsch: DA. DA, paiesi von Nippur. Nannar {Sm)- , der
Schreiber, Sohn des BH-ili-ka, der Diener,
ErUaternngeo.
Bei der Besprechung unserer Inschrift werden vornehmlich
folgende Punkte in's Auge zu fassen sein:
1) Name und Persönlichkeit des Königs (Z. i).
2) Der Titel des Königs und seine historische Bedeutung (Z. 3).
3) Der Schreiber der Inschrift (Z. 4—6).
4) Die Schlusszeile (Z. 7).
i) Name und Persönlichkeit des Königs.
Seit langem bekannt ist uns ein König aus der zweiten Dynastie von
Ur, dessen Name regelmässig i>>|- -S^ m>^ »^ ttifj geschrieben
wird. Da ■?:=$ das Ideogramm für ,junger Stier" sum. amar akk.-
ass. püru ist, so liegt die Möglichkeit vor, in dem M-f- ^^ M-f- >JX
H^fy denselben Namen zu erblicken: der erste Bestandtheil wäre
durch das Silbenzeichen ^^ bur, pur phonetisch ausgedrückt. Also
w.f^>^f.Xl«4T = >>f^N4-^"4T P^r.Sin. Danach
hätte es dann nahe gelegen, die beiden Schreibungen des einen
Namens auf ein und dieselbe Persönlichkeit, eben den König aus
der zweiten Dynastie von Ur zu beziehen. Die graphische Variante
in dem wesentlichen Bestandtheil eines altbabylonischen Königs-
namens musste allerdings überraschen und durch die Titulatur, welche
von der bisher bei der zweiten Dynastie von Ur beobachteten voll-
ständig abweicht (s, u.), wären unsere Vorstellungen über eine
wichrigc Epoche der babylonischen Geschichte wesentlich verändert
worden.
Die Ergebnisse der von der University 0/ Pennsyhatua nach
Babylonien entsandten Expedition belehren uns aber überhaupt eines
Besseren.
Der erste Band der von Hilprecht herauszugebenden Serie
keilinschriftlicher Texte enthält Inschriften in altbabylonischer Schrift
und zumeist aus der altbabylonischen Periode, die grösstentheils bei
den Ausgrabungen in Nippur zu Tage gefördert sind. In dem nun-
mehr vorliegenden ersten Theil dieses ersten Bandes* wird uns auch
• The ßabylouian Exfsdition of thi Universily ef Pennsylvania. Serie« A. Cunet-
form Teils. Vol. I. Old Babylonia« Inscriftiom, chiefiy from Niffiur |OBT). Part I,
Platts 1— 35 ind I— XV.
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LehmaDD, Ein Siegele)' linder König Bnr-Sin's tod Imd. cg7
die Inschrift eines Königs w-f- ^^ M>f- >|X h^T* zugänglich ge-
macht Der Name ist also genau geschrieben, wie auf unserem Cy-
linder und der König nennt sich (Z. 7 f.) lugal Ni-si-irA*''i-na lugal
H-in-gi ki X^^\ der letztere Titel kehrt auch auf unserem Cylin-
der wieder.
w>^ <^ w.^ i^ M^T dagegen, der Herrscher aus der zweiten
Dynastie von Ur, ist ebenfalls mit drei in Nippur gefundenen In-
schriften vertreten**. Sein Käme zeigt in allen dreien die gewöhn-
liche Schreibung. Auf der kurzen Backsteininschrift*** wird dem-
selben nur die Bezeichnung lugal ligi^)-ga hinzugefügt ; auf den längeren
Inschriften der h^ÄAtn door-sockets Nr. 20 und 21 erscheint dagegen die
volle Titulatur; dort wird er, ganz wie wir es bei ihm sowohl wie
bei den übrigen Herrschern der zweiten Dynastie von Ur gewohnt
sind, bezeichnet als „König von Ur, König der vier Weltgegenden",
— Der Titel lugal kingi ki ^^^ fehlt regelmässig bei den Herr-
schern der zweiten Dynastie von Ur^ (s. u.).
Es kann demnach keinem Zweifel unterliegen, dass in den beiden
Königen, wie es auch bei Hilprecht geschieht, zwei gänzlich ver-
schiedene Persönhchkciten zu erkennen sind, und dass unser Cylinder
demjenigen von ihnen zuzuweisen ist, mit dessen Namen
und Titulatur seine Angaben stimmen, dem w-^ ^^ w>|- 1^
m£^Y ^"3 ^^'^ Dynastie von hin.
Wie steht es nun mit der Identität der Namen? HiLPRECHT
sieht dieselbe als gesichert an und bezeichnet demgemäss den neu
entdeckten König von Isin als Bur-Sin I, den altbekannten Herrscher
von Ur als Bur-Sin II.
Zunächst ist dazu zu bemerken, dass es nicht correct ist, wenn
HiLPBECHTft, um die Unterschiede in der Schreibung beider zu kenn-
zeichnen, angiebt, der Name des Königs von Ur sei immer mit dem
„anderen Zeichen 5wr" ("f^) geschrieben. Das Zeichen ■^^ hat,
so viel ich sehe, niemals den Lautwerth bur, pur, sondern ist
lediglich Ideogramm für den jungen Stier", Ob dieses Wort
püru oder buru — im Status constructus pur oder bur'^^ — zu lesen
ist, kann nach der assyrischen Schreibung nicht entschieden werden.
• PL XI Nr. 19. InlroducHoH p. a? f. (FragmeDt eine» Backsteins).
•• OBT I, I Nr. 10, PL 12; Nr. 21. %^, PI. 13.
*** Die bisher behanDtea Inschrifiea Pttr-Sin'i *od Ur sind zuletzt uiuiclirieben
und Übersetzt von Wincklek: KB UI, 1 S. 8S/9.
+ WiNCKi.EK, UnttriuchuHgtn %ur allerientalisthen GesckichU S. 71. — Lehmann,
Somali. Theil I, S. 96.
tt OBT I, I p, 37 n. 5. — ttt VocBllSnge bezeichne ich nur, wo sie mir völlig
gedchert scheint [SamaH. Th. H, S. z).
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eo8 BeitrSge lur semitUchcD SprachwisseDich^ft.
Ich neige zu der von Delitzsch und jetzt auch von Hommel*
rzugten Lesung puru. Einmal, weil wir bereits ein bab.-assyri-
i, sehr gewöhnliches Wort buru „Höhlung, Loch" kennen (s. u.),
rch| zwar durchaus kein Beweis, wohl aber r-unächst eine Prä-
tion gegen die Ansetzung einer ganz gleichlautenden Bezeich-
fur einen der Sprache des täglichen Lebens nothwendiger
e sehr geläufigen Begriff geschaffen wird**; sodann weil (mit
VIEL) in hebr. 18 fem. rnB, ar, .._* und -ili ,Junges" {von Schafen
biegen) zwar natürlich nicht dieselben, aber doch wohl verwandte
me zu erblicken sein werden.
;)ie Könige der zweiten Dynastie von Ur waren zweifellos
ten. Dafür spricht neben den unten beizubringenden histori-
1 Erwägungen auch der Name ihres Begründers*** Gungunu, in
lem wohl sicher ein semitisches Wort vorliegt Man wird daher
t^amen »f- -"P^ m-^ ►^ «^J semitisch zu lesen haben: Pur-
nicht etwa sumerisch Amar-Sin, wie es bisher nochHoMMELf
in hatte.
^uchbei der Dynastie von Isin legen die phonetisch geschriebenen
tischen Namen w-f ^JF-^^^ «^ ^ü ^^ ^"^ Ti-mi-i-') Da-gan
* Die Frage ij^" oder Üru}" h&He ich in einer brieflicheo MittheüuDg ao
EL berührt, bei deren Beantwortung Hommel beiläufig des neuen Textes des Bur-
]n Iiin Erwähnung that. Dadurch erhielt ich noch rechUeitig von dessen Enisteni
iigleich von der in Amerika, bereits vollzogenen Veröffentlicbuog Von Hilphechi
, I Kenntniss. Da das Werk in Europa damals noch nicht erh&Ulich war, so stellle
DMMEL auf meine Bitte (Ut einige Tage die ihm vom Verfasser gesandten Aushänge-
und Tafeln lui Verfügung. Ich möchte nicht unterlassen, dies Alles dankend in
len, — FOr fiCru vgl. auch Haupt, JHüC, March 1884.
•• VgL Samaü. Th. I, S. 118 lui 2.
" Dass Gungunu der Begrtlnder der rweiten Dynastie von Ur ist, hat Hommel
iihtt S. 340; vgl. WiNCKLKR, Cachichte S. 141; anders Tiele, CeichieAie S. I17)
echt aus der Inschrift I R 3 Nr. VI, I (KB lU, 1 S. S6/S7 sui 4a. i] geschlossen,
; besagt, das« i4J_ l>*-|- „^ fe^f ^, „der Sohn des Ihnt-Dagan, des Königs
Ingi ti P=jW" (aus der Dynastie von Isin) „für das Leben des GunguHM"
Tempel erbaut und geweiht habe. Daraus folgt, dass der Sohn des Ihnt-Dagan
'■ungunu als seinen Oberherrn betrachtete. Vgl. die Inschrift des Siegels (IV R
KB m, 1 S. 82/83 sub 8), welches „für das Leben des Duttgi", Königs von Ur,
'-la-gu-sa-lal angefertigt hat. Derselben ständigen Formel bediente sich Sel-lar-si-
I, Statthalter von Kala^ etc. in der Inschrift I R 35 Nt. a, welche er „flli das
des Königs Rammannirari (m) und der Frau des Palastes Sammtiramal (Semi-
I dem Gölte Nebo" weiht; ebenso der (die?) Sippatener in der BacksteinmS!*tfi^,^
a 416. SamaiS. Tafel LH, Th. 11, S. 72), in welcher über Herstellungsarbeiten
innentempel von Sippar berichtet wird, die „für das Lehen des Samalhintutm
es Aiurbanaial" vorgenommen seien.
t Gtschkhit S. 340 Anm. 4.
□IgitizedbyGoOglc
LehüMiiD, Eid Slegelcjrlioder KSnig Bur-SIn't Ton Irin. eog
und w-f U-H-it-Iitari^)* es nahe, Tür »f ^ N>f |i^ ,HT **
und unseren w>^ ^^ m-^ »^ H^fJ ebenfalls eine semitische Lesung
in Betracht zu ziehen.
Es ist daher, wie bemerkt, sehr wohl möglich, dass wir ^^
als phonetische Schreibung von pur junger Stier" zu betrachten
haben. Dass man in diesem Falle, da in derartigen altbabylonischen
Texten, wenn einmal phonetische Schreibung erscheint, die einfachen
Silbenzeichen bevorzugt zu werden pflegen, eher ^i^*~ JltJ pu-ur
geschrieben zu finden erwarten würde, könnte vielleicht als ein, aller*
dings nicht sehr erhebliches, Bedenken erscheinen.
Aber auch ohne dies hat die Möglichkeit, dass ^^ in dem
Namen als Ideogramm verwendet wäre, ebenfalls Anspruch auf
sorgfältige Erwägung.
Hii-PRECHT*** hat uns kürzlich von der — mir von jeher an-
stössigen — Lesung Gämil-Sin für w-f"i-^''*4"*Il'''^ ''^f''^'*' ^^
liest Kät-Sin „Hand des Sin" und verweist dabei f auf den Namen
f^f- E^ M^f^ i»*^ *IX wifT Ini-Sin „Auge des Sin" eines, eben-
falls der zweiten Dynastie von Ur angehörigen Königs, von dem. er
einen auf einer geschäftlichen Urkunde erhaltenen Siegelabdruck ver-
öffentlicht. Ich glaube, dass Hilprecht mit diesen Lesungen das
Richtige getroffen hat
Es ist daher bemerkenswerth , dass ^^ sumerich Imr, dem
semitischen tasnu „Ohr, Gehör, Verstand" entsprechen kann, sodass
die Möglichkeit vorliegt, in dem ersten Bestandtheil unseres Königs-
namens ebenfalls die Bezeichnung eines Organs (des Gottes) zu er-
blicken und den Namen als Usun-Sin zu lesen.
Ich gebe zunächst den Beweis für ^^ ^ tiznu, der gleichzeitig
einige nicht unwichtige Nebenergebnisse liefern wird. Sodann mögen
die Lesungen Pur^Sin und Uzun-Sin nach dem Grade ihrer Wahr-
scheinlichkeit gegen einander abgewogen werden.
IV R IS, 63/4 wird M-f- ^ "ffiT" ^ Tf wiedergegeben
durch rap-ia us-ni „der ein weites Ohr, ein weites Verständniss
hat", und ebenso IVR 3, 41b w>f ^ t^ff- ^ |f durch rap-la
us-mW- In diesen beiden ideographischen Ausdrücken entspricht
dem rapi» „weit" offenbar zunächst >'[]'|J, das Ideogramm für „gross",
• I R 5 Nr. XVm.
** Dass der Nune, abgesehen von dem Gottesdeterminativ, mit J^xL , nicht mit ^^
beginnt, weist Hii.preciit, ZA Vll 315 Anm. 1 (vgL OBT I, i p. 37) n»ch.
*•* ZA VU 315 Anm. i a. E. — t ZA VII 343 f. — ff S. Brlnnow, Ust
6978. 6979.
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600 Beitrige eut semitischcD äprachwisscDschKfL
jedesmal mit einem Zusatz, dessen Deutung sogleich erfolgen wird.
Als Äquivalent von uenu bleibt nur ^^ übrig.
„Ohr, Gehör" im engeren Sinne wird gewöhnlich durch '^J'^
ausgedrückt, sumerisch wahrscheinlich gt{^, g^i{i), (was die Se-
miten zum Ausdruck ihrer Silbe />/ verwendeten, weil das Sume-
rische des /-Lauts entbehrte)*, neusumerisch '^ivui**. Danach
stunde zu vermuthen, dass sum. ^^ mehr den Begriff des offenen
Sinnes, des Verständnisses für werthvoile Kunde und weise Lehre
bezeichnet, der im semitischen Babylonisch metaphorisch ebenfalls
durch usnu wiedergegeben wird.
Als Bestätigung wird ein Vei^leich mit II R 56, 38cd dienen
können, wo i»f ^ t^ ggTI <T^ (^) If als Bezeichnung
der Söhne des >-^ ^ E^TU ^11 = «^f M'TTT Tf ■^ös***auf-
geführt wird. Zunächst erscheinen hier ^^ und ^^f^ in derselben
Combination, und da E.A mit seiner Sippe als Gott der Weisheit xar
i£,ox^v gilt, so ist es sehr wahrscheinlich, dass seine Söhne hier als
die mit weitem Verständniss (uenu rapcfju) Begabten bezeichnet
werden. Dann aber ist, wie Zimmern mit Recht annimmt, der Zusatz
zu t^fff- in allen drei Fällen identisch, nämlich das sumerische Wort
für maläku, tnilku im Status frolongationis, also als nomen zu fassen:
„Überlegung", „Einsicht", „Rath". II R 56, 38 cd ist ideographisch
'd^ geschrieben, aber wie die Glosse zeigt, sa zu sprechen; IV R
15, 63/64b findet sich die phonetische Schreibung sa-a; in si{-ä)
IV R 3,41b wird vocalische Differenzirung derselben Wurzel vor-
liegen — eine im Sumerischen bekanntlich nicht seltene Erscheinung
(w/'« und »Äff« „zwei" t,/(OT und /i7»«„vier"tf,(Ä>Mundi/flff(„Gemahl"ftt).
^^ tfff^ si-a bezeichnet also „einen, dessen Verstand gross an Ein-
sicht ist, sich durch Einsicht hervorthut", „einen der ein umfassendes
Verständniss hat", einen rapia usni*-\.
* NSheres s. SamnÜ. Th. I, S. 143 f. und die dort Citirten.
•• Vgl. dam auch unten S. 608.
•*» (w^) &4TTT T? ''=*•" "''='" ^'' *" »Prechen; s. SamalS. Th. II, S. 115
und vgl, Th, n, S, iii (7.U Th. I, S 140).
+ VR 37 Col. I i8. 34, s. ZA I J23, SamaSl. Th. I, S. läS Anm. 5.
tt JE\SEN, ZA I 181, SamaSS. Th. I, S. lag Anm. I. — ftt Zimmern, BB S. 49.
*t Dm K^ in >0^ ^4^1^ ^ ^^i ebenfalli einer Bezeichnung des Goltes
W-^ t^l I I Iy, ober deren Vorkommen und Bedeutung man Jensen, KosmtUgU 293
u. 514 vei^leiche, möchte ich trotz II R 36, 13 u, 13 ef:
El^^^ ^ ^' = fa.ja-rvm „Töpfer, Bildner",
t^ $ft>- ^*^ M^T = IT "«-'''-' *"-'" -Ar Bildner, der Alles wei»»«
einstweilen nicht hierher ziehen.
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I, Ein Siegtlcylinder KÖQig Bur-Sin's von lain.
6or
Ist es somit schon an sich sehr wahrscheinlich, dass ^y an der
genannten Stelle den Begriff bezeichnet, der im semitischen Baby-
lonisch durch uzKu wiedergegeben wird, so erhält, wie mir scheint,
diese Schlussfolgerung noch eine weitere Stütze und Sicherung durch
die Angaben des V R 36/37 veröffentlichten Vocabulars.
Diese in älterer Zeit gefertigte lexicographische Monographie
über das Zeichen ^, seine Wiederholungen und sein gunu*, die uns
in einer Copie aus dem zehnten Jahre eines Artaxerxes erbalten ist,
hat, wie bekannt, bereits verschiedentlich wichtige Aufschlüsse ge-
liefert Namentlich verdanken wir ihr zum grössten Theil unsere
Kenntniss der sumerischen Zahlwörter**,
Es wird, denke ich, zugleich das Deutlichste und das Kürzeste
sein, wenn ich zunächst die betreffenden Zeilen des Vocabulars in
Umschrift mit Übersetzung und, wo nöthig, mit kurzen Erläuterungen
hierher setze. Dabei werden einige Zeilen mitaufgenommen, die
nicht direct auf unseren Gegenstand Bezug haben, aber einen Ein-
blick in den Gang der Zusammenstellung der babylonischen Lin-
guisten gewähren, der einerseits in sich nicht ganz regelmässig ist^
andererseits stellenweise auch von dem Üblichen in etwas abweicht.
Dieselben werden durch Einschluss der Zeilenangabe in Klammem
gekennzeichnet
SpJt. I
T(«)
spuwn
Spalte m
Spalte m Bbeisetit
«sp. erläulert
OIlV.CoLI(Z.l)
,-1,-Hi
„Mhn".
(■■)
kil-ia-tum
„Masse, Gesammlheit".
„Ohr".
(39)
i-na-an
„Vom Sehen ge-
braucht bedeotrt <
mit If ™.«nmen
USn ,M beiden
(40)
T Ci^-it
mi-i^-ja-tum
• Vgl. SCHRADER, ZK II 373 f.
" Siehe C. F. Lehma>n, ZA U iziff.; SamaJl. Th. I, S. 117fr.
'" Vgl. tu dieser enlschiedeoen Dualform bereits Delitzsch, Assyrische Gram-
malü § 67 sui 4 Anm. (S. 183). Delitzsch weist hier aach auf das Zürichtr Vaca-
hilar Rev. CoL IV (17—) 19 [AL= S. 85] hin, .wo ebenfalk <(y| — i-na-an. Vgl.
ferner auch Jensen ZA VU 219.
t Zu Obv. Col- I 40fr. vgl. Obv. CoL II 61 ond Rev. Col, I 13. Eimmern
theilt mir daiu an« einem unveröflenlUchlen Vocabular — demselben, welchem wir die
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Bcitri{^ lat semitiicheii SprachwineDsctuß.
Sptdte I
Spalt« n
Spalte m
Spalte in Übersetzt
0.11(2.40
mi^i.il.tmn
42
!a-ta-ru\mt-nm
.^hreiben". — „Ohr".
Coi. n (z. 33)
y {Su-ru)
<((^^„.«.„)
fa-la.lM
„dwchbohren"*.
{^4)
pi-U-ht
,Mch, Bresche"".
(»9)
bu-rum
„Loch".
33
ut-nu
„Ohr".
34
tun
„weites Ohr, nm-
fassendet Ver-
stand d in".
(45)
la-mu-u
Hiirmiel(swölbai]g).
{46)
ir^i-tum
„Erde".
{48)
ju-ur^ru
„Loch, Schlucht".
57
iu-ur
Eine Art von Zwucktn-
übentknft, welche
besagt, dan die dud
foigendeo Zeilen sich
mitdeiEilcläningdes
Zeichens < nnd iWM
wenn es den Lant-
wetth iwr hat, be-
sch&ftieen*«.
61
Ja G[ < pi-la
in Verbindung mit Cl
(= A"rtt ..Eröff-
nung, VeisiSnd-
Gleichung (jt-() JT7£T "= U-x^-H {Meissner ZA Vn io) verdanken — nach Jensen's
Copie die GldchuDgen [gi-t) <( ^ mi-^i-il-lum und ■- fi-tu-u mit
* Asurian.VVii), to6, woia Jensen: KB n 229. — Sintjt. V 68. ~ Daneben giebt
es offenbar tiofa/äht .wSgen", vgl Zärieher Vecaiular^^ J^' — naflaStu (f"" =
ia^iilu ,wägea") und daiu Samaii. Tb. H, S, 43 Anm. a.
** Dass es ausserdem ein bab.-awyi./nZfu oder /tii^, Waage* gegeben bat, dSrfte aus
hebräisch C^^ [Pr. lä, II; Jcs. 40, 13), davon das DenominatiT cVp (Fe. %S), heT*orgehen,
welches mit hehr. CcB .durchbrechen" schwerlich etwas zu thnn hat, sondern ab Lebn-
wurt undzwu, wie der Zischlaut zeigt, aus dem Assyrischen aninsprechen sein wird. Dass
mit den metrischen Normen auch die Namen der Maasse und Messwerkienge wandern, ist
ja, begreiflich (vgl. meine Abhandlnngen Ober allbabytonhchcs Maass und Geuiitht mtd
denn IVanderung, Verhandlungen der Berliner anthrop. Gesellschaft 1S89 S. 345 — 338
und [1893] Das altbabylonischt Maass- und Geuiicklssyslem als Grundlagt der antiitn
Ge-.oichtS', Mäm- und Maassiysttnte in den Actis du huitiime Cengrls Intemalienal des
Orimlalistii lenu in l8Sg i Sleckholtn et ä ChrisHonia. Scelion s/miligue b p. 165—349).
'•• VgL ferner o. S. 605 f.
t Vgl. Rer, CoL I 13 und Anm. zu Ob». Col, I 40 ff.
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Lehmann, Ein Siegelcylinder König Bur-Sin's tod Isin.
Spalte I
Spalte n
Spalte m
Spalte m libeisetil
retp. erliutert
Hin"*) bedeotet <(•.
pita. «tm,, „offner
Sinn, Versllnd-
Rev.Coi.i.z.i
ff /.'■*.-.
„Mit weitem GehSr,
mit Ver«tSndois» be-
gabt"«
j
„wdt, nmfaswnd"»*.
9
ra-ht-u ia ut-mi
„Neigen vom Ohr",
d h. „Gehör schen-
ken"!?). VieUdcht
Bnch:.,»einenSimiauf
etwas richten"!»
13
gi-gu.ru
< (IT - II-
^/"■'«-"li „EröffDune.Verstlnd-
gu-ru-u)
i! nUs"»«.
(23)
Sxr I
< (TT - n-
.o(^-«^^|;^ (c^) i,t ,i„
i^-nfu)
Flachen- Maassf.
Unser Vocabular be-
lehrt ons, dass 10
,>^ auf . *»r
gehen, da» also iur
eine höhere Einheit
desselben Systems
da^teUt; Da nun <
dererseits aber auch
— Jur, so können
.00., «.^
correct und Iran dnrch
i < - (I) iur ansge-
j druckt werdentt.
• Zn f°l6 „VerstfindniM" vgl. Asurbanabal L* Col. I 16 {SamaSi. Taf. XXXV,
Th. II, S. 65), wo von schwierigen Texten oder Orakeln die Kede itt Durch den Znsati !a
la Hä pil pStü soll offenbar ausgedruckt werden, dass sie bisher „nnerkUrt, nnverstan-
den" waren.
** Vgl. Asurim. L* Col. I 10 {Samall. Tafel XXXIV u. Th. D, S. 33 «. 64)
Marduk abiaili iiim tatiu rapaltu jasitu paikü üruta Uriili (resp. üruka lirikli),
„Mardak, der Weise unter den Göttern, Terlich mir ein weites Gehör und umfassendes
Verständnis« als Gabe".
*** Vgl. Obv. CoL 1 40 u. Anm. daiu and CoL n 61. — t S. Hbissnbr, Matetia-
lien zum aUbabylonisekcn Privatrechl S. 104.
tt Dass dos „Vocabolar" V R 36/37 in seinem letiten Driltel u. A. eine Liste von
BeitichDUDgen fUr FUchenmaasie bietet, also in dieser Hinsicht ein Seitenstflck tn
DigitizedbyGoOgIc
604
Bcitrlge KIT temidschen SpimchwisieiucbArL
Spalte I
Sp*Ite 11
Sp«itein
Spilte in übersetzt
tesp. eiUatert
Col. I (Z. a4)
iurmi-in[vaa>.
«(TT[=^-
30(a'i.^)0AN
-"*""
gu-ru-u)min-
na-bi")
bedentel « = a
«Mr — 30 OAN.
(•«)
ma-an
ii^a
,^ei".
(34)
mi-itt
n-na
„nrel".
C.1. 11 (Z. 3)
iuri
<«
30 (3* ht'ur)
Ata eben jenem Grande
«<-3*—
30 QAN.
(«
bur^
n
40 (4* 6u-ur)
■Ebenso ^^ - 4 *""-
— 40 OAK.
(2.)
iurs
XH
SO (S' iu-ur)
Ebenso ^^<-S*«»-
- 50 GAN.
90 GAN.
Beuichnnng flir
and so «eller bis
90 (9" *«-«r]
ond «o writei bis
I [das Zeiclien 50 iur
I lo^rfUnfmal
wiederholt]
Aus dieser Zusammenstellung ersehen wir deutlich, dass usnu
und zwar namentlich in der Bed. „Verstandniss, Verstand" sume-
risch ^r heisst. Da nun das Zeichen E^, fiir welches wir die
Bedeutung uznu oben als wahrscheinlich ermittelt haben, gerade
der »00 Mefssnbe und mit n. a. O. S. 57 Teröffentlichten Liste der Hohlmaassbewich-
nuDgen (Berlin V.A. 2596) darstellt und mithin gleichzeitig metrologischen Zwecken
dient, ist meines Wissens bisher unbeachtet geblieben.
* Die Zahl J^ gehört natürlich zur Glosse. Wenn also >af der ThonUfel hier
und in den entsprechenden folgenden Zeilen die dem Im-ur vorangehende Zahl wirklich
in grossen Charactcren geschrieben ist, wie sie die Ausgabe bietet, so liegt ein Fehler des
babylonischen Copislen vor, der den Text TerstEndnisslns abschrieb. (Vgl. ZA I 327 Anm. d).
*• „Das Zeichen <( iwcimal". („Zweimal" ist, wie „dreimal, Tiermal" etc. bis „neun-
mal" in Sp. II Col. I Z. 42. Col, n S- »S- »3—26 sumerisch ausgedrückt.)
'*• 60 bur wäre als nächsthöhere lexagtsimali Einheil durch J nusiudrücken ge-
wesen, »gl. die bereits citirte Liste der Hohlmaassbereichnungen G>l, II 15, Col. V 14
und Col. Vm 16.
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Lchmuin, Ein Siegelcylinder König Bar-Sia's von Isin. ^c
den Lautwerth iur hat, so wird dadurch die Gleichung ^^ = uenu
auf die höchste Stufe der Wahrscheinlichkeit geruckt und so gut
wie bewiesen.
Die Angaben des Vocabulars VR 36/37 erklären sich danach
folgendermassen: Sumerisch hiess „weites Gehör, Verstand, Ver-
ständniss" iur, geschrieben ^^. Da <( den Begriff „Loch, Höh-
lung, Öffnung" bildlich darstellt und wiedergiebt, „Loch" aber im
sem. Babylonisch öünt, st. c. 6ur heisst, so können auf dieses Zeichen
die Werthc des Zeichens ^^ in bekannter Weise übertragen
werden. Dieser Vorgang ist noch deutlich zu verfolgen bei den Be-
zeichnungen für die Flächen maasse, die wir aus eben diesem Grunde
in unseren Auszug aufgenommen haben.
Erleichtert und gefordert wurde diese Übertragung und diese
uneigentliche Verwendung des <( für „Ohr, Gehör, Verständniss"
natürlich zweitens durch die Erwägung, dass das Ohr eine „Höh-
lung" bildet*
Es will mir sogar scheinen , als habe der Verfasser des Voca-
bulars die genannten beiden Wege, auf denen <( zur Bedeutung uenu
gekommen ist, noch trennen können und die Unterscheidung zum
Ausdruck gebracht. Die erste Spalte des Vocabulars enthält näm-
lich fast durchweg in phonetischer Wiedergabe die sumerische
Bezeichnung der Ideogramme, welche die zweite Spalte bietet und
deren semitische Werthe die dritte Spalte bringt. Aber es kommen
einzelne Ausnahmen vor. Dahin gehören zunächst einige Fälle, in
denen der Name des in der zweiten Spalte stehenden Zeichens, in
der ersten Spalte auftaucht, ohne dass mit einiger Wahrschein-
lichkeit angenommen werden könnte, dass dieser Zeichenname im
Sumerischen — wie es ja an sich nicht völlig ausgeschlossen er-
schiene — zugleich wirklich als Wort, als sumerisches Äquivalent
des in Spalte 3 gebotenen semitischen Wortes in Verwendung ge-
wesen wäre: so Rev. Col. I 13 Sp. i g;i-gu-ru (vgl. Obv. Col. I i
Sp. 2), so Rev. Col. II 34 Sp. r •^-gwnu. — Ausserdem erscheinen
verschiedentlich in der ersten Spalte wohlbekannte semitisch-baby-
lonische Wörter; so Rev. Col. I 39, iamai = <(<( ^ w>^^|. Unter
diese Kategorie gehört auch Obv. II 23 ff, wo die erste Spalte bu-
ru, also das semitische Wort büru „Höhlung, Loch" mit der semi-
tischen Endung bietet. Als dessen Äquivalente erscheinen dann
unter lauter Wörtern, die „Loch, Bresche, Öffnung, Höhlung, Wöl-
bung"' bedeuten, auch uznu und usnu rapaitu (2. 34 f). Dann aber
1 AuifUhruneen in ZK It 373-
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6o6 BcilrSee zur semitbchen S)>rach«iss«nsch>n.
folgt ebenda Z. 57 in der dritten Spalte die Zwischeniiberschrift öti-ur
{\%\. o. S. 602). Damit scheint der Verfasser andeuten zu wollen, dass
er nunmehr von den Synonymen des semitischen Wortes büm zu
den Wörtern übergehen will, die im Sumerischen auf die Aus-
sprache bur Anspruch erheben dürfen, und unter diesen führt er
wiederum fiita uznu, rapla uznti, palkü an.
Drittens wird bei diesem Übergang die Thatsache fördernd
mitgewirkt haben, dass im semitischen Akkado -Assyrisch der —
durch. <( bezeichnete — Begriff des „Offenseins" übertragen auch vom
„offenen Sinn, Verständniss" gebraucht' wird, so dass, ganz abgesehen
von uznu und dessen sumerischem Äquivalent ^«r, <( •^•patü schon an
sich den Begriff des „Verständnisses" in sich schliesst
Endlich wird bei dieser Verwendung von <( = bur für usnu nicht
ausser Betracht bleiben dürfen, dass es nach Obv. Col. I, i und 2 auch
ein sumerisches Wort « = bab.-ass. uznu gab , zu dessen Wieder-
gabe sich 'C, dessen hauptsächlicher Lautwerth u ist, ebenfalls aufs
Beste eignete. Dieses sumerische Wort « = Ohr dürfte entstanden
sein durch Verschleifung des schliessenden i von *^th)ui, {v)ui, der
bereits erwähnten neusumerischen Form von sum. £ii „Ohr".
So lange man nicht erkannt hatte, dass iur im Sumerischen
wirklich „Ohr, Verständniss" bezeichnete, musste man annehmen, dass
das „Ohr", soweit seine Beziehung zu bur in Betracht kommt, ledig-
lich als „Höhlung, Öffnung" hierhergezogen* sei, d. h. bei Lichte
besehen, man war gezwungen, dem Verfasser des Vocabulars das
Bestreben zu imputiren, dem Zeichen auf künstliche Weise, mög-
lichst viele Begriffswerthe beizulegen, auch, wenn eine solche Ver-
wendung dem regelmässigen Brauch der Texte fremdgewesen wäre.
Dass solches in lexicalischen Listen dieser Art vorgekommen ist,
wird Niemand leugnen wollen. Unsere durch den Namen des Königs
Wv^ ^^ H>^ (^i,i£^ veranlasste Prüfung des Vocabulars V R 36/37
hat erwiesen, dass dessen Angaben mit grosser Sorgfalt zusammen-
gestellt sind, so dass wir, bis für den einzelnen Fall der Beweis des
Gegentheils geführt wird, annehmen müssen, dass sie nur wieder-
geben, was die alten Texte in lebendiger Verwendung darboten.
Es wird sich daher — das darf als eines der Nebenergebnisse der
vorstehenden Betrachtung verzeichnet werden — für uns alle empfehlen,
bei unserer, im Vergleich zu deren ursprünglichem Bestände, doch
sehr lückenhaften Kenntnis der bab.-ass. Literatur, mit der Annahme
solcher künstlicher Bereicherung der lexicographischen Listen nicht
allzuschncll bei der Hand zu sein. —
• Vgl. SCElRAUEtt a, a O.
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Lehmann, Ein Sirgelcylinder König Bur-Sio's von Itia. Qoy
^^, sumerisch gesprochen öur, bedeutet also „Gehör, Ver-
ständnis", akkadisch uznu [rapaitu), Dass somit die Möglichkeit
besteht, dem ^^ diese Bed. auch io dem Namen unseres Königs
zu vindiciren und ihn demgemass, da für dessen semitische Lesung
die grössere Wahrscheinlichkeit spricht, Usun-Sin zu lesen, darüber
kann schwerlich ein Zweifel obwalten.
Wir haben hiemach mit zwei möglichen Lesungen zu rechnen:
Uzun-Sin und Pur-Sin. Welche von beiden verdient den Vorzug?
Gegen Uzun-Sin spricht der Umstand, dass, während die Namen
Kät-Sm und Ini-Sin eine Beziehung dircct nach einem Oi^an des
Gottes bieten („Hand des Sin", „Auge des Sin"), Uzun-Sin nach dem
Voransgegangenen nicht sowohl „Ohr des Sin", als vielmehr „Ver-
stand des Sin" übersetzt werden muss. Die drei Namen sind also
nicht völlig gleichartig, und ich gebe gern zu, dass die Lesung Bir-
Sin ebendadurch an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Da indess eine
sichere Entscheidung erst möglich sein wird, wenn etwa einmal
eine unzweideutige Schreibung des ersten Namensbestandtheils mit
einfachen Sylbenzeichen (z. B. pu-ur) gefunden wird, so erschien es
gerathen, diese Unsicherheit durch die Umschrift BUR-ä« zum
Ausdruck zu bringen*. Ich vermeide es, nach Hilprecht's Vor-
gang** unsern König als Pur-Sin I, den der zweiten Dynastie von
Ur als Pur-Sin II zu bezeichnen. Erfahrungsmässig würde das in
Bälde dazu führen, dass die .bestehenden Zweifel ausser Acht ge-
lassen werden und die Identität beider Namen als gesicherte That-
sache angesehen wird, —
Wie u, A, auch die Namen „Hand, Auge des Sin" nahe legen,
wurde der König in den altbabylonischen Dynastien, ähnlich wie bei
den Ägyptern, als in besonders naher persönlicher Beziehung zur
Gottheit stehend, als eine Emanation oder Incarnation*** des Gottes
gedacht. Dies wird auch durch das Gottesdeterminativ an-
gedeutet, welches vor der Mehrzahl der altbabylon. Königsnamen
erscheint, auch wenn diese nicht mit einem Gottesnamen beginnen,
ja einen solchen überhaupt nicht enthalten. Dass dieses m>^ nicht
etwa mit zum Namen als solchem gehört, so dass z. B. in unserem
Königsnamen «»f- ^^ zusammen als erster Namensbestandtheil zu
fassen wäre, lehren u. a. die Namen der Könige Naräm-Sin und
seines Vaters Sargänu-iar-ali\, welche bald mit bald ohne w-|-
* In der Überschrift dieses Au&*tzes unteiblieb obige Tnnscription lediglich aas
SiusereB Gcflnden.
•■ OBT I, I p. 37.
•■• Vgl. A. V, GuTSCHMlD, KUme Schriflin FV S. 106.
f Bei diesem Könlgsnanien Ist der Wechsel besonders auffüllig, i*e!t et Innerhalb
35"
□igitizedbyGoOglc
GOi BeitrEge lur semitischen Sprachwisstnschift.
geschrieben werdeo. Ferner hat sich das GottcsdeterminatJv in
dieser Verwendung bisher nur vor Königsnamen gefunden. Es
fehlt, was mir sehr beachtcnswerth scheint, vor dem Namen des
„Königssohnes" BingAni-iar-ali (s. S. 593). Ebensowenig ist das
Gottheitsdeterminativ bisher vor dem Namen eines patesi ge-
funden worden (vgl. die Siegellegenden da. DA's von Nippur
und die des nordbabylonischen patesi (s. S. 593). Zeigen weitere
Funde, dass dieses Fehlen des Gottheitsdeterminativs vor den Namen
der patesi die Regel ist, so würde diese Erscheinung sehr wohl zu
der anderweitig gewonnenen Erkenntniss stimmen, dass die patesi
— in erster Linie geistliche Würdenträger — soweit ihre poli-
tische Stellung in Betracht kommt zumeist von Königen abhängige
Fürsten sind*.
2) Der Titel des Königs und seine historische Bedeutung.
i->^ ^^ >t-^ »^ mE^ führt in unserer Siegellegende und in
der zu Nippur gefundenen Inschrift, gleich den übrigen Herrschern
der Dynastie von hin, den Titel lugal kingi ki ^^^. Dagegen
findet sich dieser Titel bei den Königen der zweiten Dynastie von
Ur niemals. w>^ ""^ w-f" HS- "^T {Pt*'-Sin) wird wie die übrigen
Herrscher dieser Dynastie ausser als König von Ur regelmässig als
iar kibrat arbdt „König der vier Weltgegenden" (besser „Erdviertel",
s, unten) bezeichnet, ein Titel, den schon die ältesten semitischen
Beherrscher Nordbabyloniens, wie Naräm-Sin, sich beilegen.
Beide Titel zusammen finden sich vor Hammurabi niemals in
einer und derselben Inschrift vereinigt; nur einmal führt sie ein
und derselbe Herrscher, nämlich/?««^/, in verschiedenen seiner
Inschriften. Die zweite Dynastie von Ur folgt unmittelbar auf die
Dynastie von hin**, Mitglieder beider Dynastien führen erweis-
lich semitische Namen (s. S. 597 f.). Wie sind diese Verhältnisse zu
erklären oder, was auf dasselbe hinauskommt, welche Bedeutung
haben 6^\t'\ \\.k\ lugal kingi ki'^^ifi und iar kibrat arbdi {irbitti)}
Was den Titel lugal kijigi ki pS^ betrifft, so habe ich meinen
Ausführungen im vierten Capitel meines i>amaiimnukin wenig hin-
zu Nippar gefundcDca Inschriften auftritt. Das Gottesdetenniaativ eischrinl iq der
hrift Ni. 3 Z. I bei Hilpkbcht OBT I, i PI. 3, fehlt dagegen ebenda Nc. i, Z. 3
I) und Nr. 3. Z. 4 {PL 3)-
* Ich hoffe das oben liuri Zusammengefassle anderenortE unter eingehender Be-
chung der neuerdings tod Tiele, Winckler, Jensen u. A. vargetragenen Ansicblen
Einzelnen auimfllhrsn,
*■ S. o. S. 598 Ann.. •*•.
□igitizedbyGoOglc
LehmaDn, Ein Siegelcyl Inder König Bur-Sin's von Isin. 609
zuzufügen. Dagegen bin ich inzwischen bezüglich des Titels iar
fciirat arba i zu einer, wie ich glaube, bestimmteren und klareren
Durchbildung meiner Auffassung gelangt und werde darin durch
theils neugefundene, theils wenigstens neu beglaubigte Quellen ge-
stützt. Zugleich sehe ich mich aber auch bestärkt in meinem im
Samaisuimikin begründeten Widerspruch gegen wesentliche Punkte
von WiNCKLER's Anschauungen über die Entwicklung der Staatswesen
des Zweistrom landes*. Diese seltsame Mischung von richtigen und
oft scharfsinnigen Beobachtungen und Einzel betrachtungen und von
irrigen und unbegründeten, gleichwohl aber mit grosser Bestimmtheit
geäusserten Voraussetzungen und Schlussfolgerungen** istausWiNCK-
lek's Unter suckungen zur altorientalischen Gesckichte im Wesent-
lichen unverändert auch in seine Gesckichte Babyloniens und Assyriens
übergegangen. Auch in dieser neuen Darstellung sucht man meist
vei^ebens nach der leisesten Andeutung, dass den betrefienden Aus-
führungen gegenüber Zweifel am Platze sein könnten und weitere
Aufhellung dringend nothwendig ist. Die folgenden Ausfuhrungen
geben mir somit gleichzeitig Gelegenheit, der nahe gerückten Ge-
fahr, jene irrthümlichen Vorstellungen möchten als vermeintlich ge-
sicherte Thatsachen sich einwurzeln und verbreiten, mit erneutem
Nachdruck entgegenzutreten ***.
Es muss von Anfang an nachdrücklich betont werden, dass zwar
beide Titel eine grössere, über die engen Grenzen eines städtischen
Kleiokönigthums hinausgehende Herrschaft bezeichnen, aber beide
in grundverschiedener Weise.
In dem Titel lugal kingi ki X^^ ist die Herrschaft über zwei
geographisch bestimmte Gebiete ausgesprochen f. Kingi =
Sumer = ^ "^^ J^ bezeichnet den äussersten Süden Baby-
loniens, das Mündungsgebiet der Ströme und dessen weitere Um-
gebung mit der Hauptstadt Ur; ^^^ = Äkkadü dagegen ist Baby-
lonien im engeren Sinne, das eigentliche Zweistromland, die Land-
schaft, in deren nördlichem Theil Euphrat und Tigris einander am
• Vgl, hiercu auch Zimhern: Berliner philologische Wechemckrift 1892 Sp. io3if.
" Vgl. Samail. Th. I, S. 74 ff- 99 f-
•*" Vgl, auch meine demnächst in der Berliner pkilalepickcn Wocheuschrift er-
scheinende Recension von Wincklkh's Gesckichte. Ich treffe, wie auch sonst öfter», im
Kern der obigen Ausführungen mit Tiblb zusammen. Vgl. dessen Recentioneo von
WiNCKLER's Unitrsuchungtn in ZA IV, 423 (dazu SamalJ. Th. I, S. 97 Anm. l) und von
WiNCKLER's Geschichte in ZA VII, Heft 3/4 S. 367 ff. Auch Hilprbcht IOBT I, I p. 25)
stimmt mir in der Grund au ffassung des Titels !ar kibrat aria'i bei.
t WiNCKLER fasst kingi Ü ^^^ als Ein and zwar ausschliesslich sQdbabjrlo-
niKhes iiReich".
Di3iiizedb,G00gle
ßlO BeitcSg« lur semilischen SprichirisKiiKhsft.
nächsten kommen. Diese Bedeutungen haben die beiden Namen
mit ihren späteren Äquivalenten im Wesentlichen durch alle Phasen
der Geschichte des Zweistromlandes bewahrt, Dass eine geogra-
phisch ganz bestimmte Umgrenzung beider Gebiete zur Zeit nicht
möglich ist, bedarf weder weiterer Hervorhebung noch Erklärung.
Diese beiden Gebiete, Sumer und Akkad, waren nun aber von
Völkerschaften grundverschiedenen Stammes bewohnt. Der Süden
Kingi war das Stammland der nicht semitischen und nicht indo-
germanischen Sumerier, in ki ^^^ herrschte der semitische Stamm
der Akkadier vor. In dem Titel war daher wahrscheinlich von
Anfang an auch diese ethnische Dualität ausgedrückt: der König
war „Beherrscher der Sumerier und Akkadier" — der Nicht-
semiten wie der Semiten.
Den Titel lugal kingi ki X^^ führen in der Zeit vor Hammu-
rabi die Herrscher der ersten Dynastie von Ur, dann die von /s/n,
zuletzt die von Larsa. Dass das Königthum von kingi ki X^^
in der Weise an den Besitz von Ur geknüpft war, dass die Führung
des Titels durch die Vornahme gewisser Ceremonten in Ur bedingt
gewesen wäre, wie Winckler* annimmt, ist eine grundlose, für die
ältere Zeit unwahrscheinliche, für die spätere Zeit sicher falsche
Anschauung** Bei dem Königthum von Ur, wie bei dem der
übrigen babylonischen Städte bez. Kleinstaaten mögen die nahen
Beziehungen des Köntgthums zur Gottheit und zum Cultus beim
Regierungsantritt und Jahresanfang durch ähnliche Ceremonien zum
Ausdruck gekommen sein, wie es in Babylon für das Königthum
von Babylonien-Akkad geschah: der Titel /k^^/ */«^( */ ^I^^ ist ein
rein politischer, er drückt die Vormacht über Babylonien aus, und
zwar geographisch und ethnisch vom Standpunkte des sumerischen
Elementes aus, welches In dem Titel voransteht.
Welchem Theile dieser Mischbevölkerung diejenigen Mitglieder
der ersten Dynastie von Ur angehörten, welche jenen Titel auf
ihren Denkmälern führen, ob es noch Sumerier waren, oder ob (wie
in der Dynastie von Isin) bereits Semiten auf dem Thron von Ur
sassen, lässt sich noch nicht entscheiden. —
Völlig anders steht es um den Titel iar kibrat arbdi (oder
irbitti). Bei ihm fehlt es an jeder engeren geographischen Be-
ziehung. Vielmehr spricht sich in ihm der Anspruch auf die Welt-
herrschaft aus. Dass es reinsemitische, in Nordbabylonten ansässige
Herrscher gewesen seien, welche diesen Titel führten, entnahm man
• UAG S. 67. — " SamaH. Th. I, S. 76.
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Lehmann, Ein SUgcIcylinder König Bur-Sin's von Isin. 6l I
bisher nur der Thatsache, dass ^arganu-iar-ah*, der Vater** Narätn-
Sin's, für welch letzteren dieser Titel zur Zeit zuerst aus eigenen In-
schriften bezeugt ist, König von A-ga-de[ve) war. Das Streben nach
der Weltherrschaft ist ein characteristisches Merkmal semitischer
Staaten- und Reichsbildung. Die durch die neuesten Funde gegebene
Mögliclikeit, die Idee der Weltherrschaft bei den ältesten überhaupt
bekannten semitischen Herrschern deutlicher als zuvor zu verfolgen,
ist daher von besonderer Bedeutung.
Die erreichbar älteste Äusserung jener Idee findet sich in dem
Titel iar kiiiati „König der Gesammtheit" (sc. nih der Völker)***.
Für den Titel iar ktbrat arbdi kommt neben den beiden Vasen-
inschriften Naram-Sin'%, Sohnes des Sarganu, in welchen der Titel
iar ktbrat arbdi vorkommt, jetzt die ausführlichere Inschrift auf
dem neugefu 11 denen Relief eben dieses Königs in Betracht, welche
jüngst von ScHEiL publicirt und behandelt worden istf. Obwohl
sie leider theilweise stark verstümmelt ist, so lässt sich doch so viel
deutlich erkennen, dass der König sich von einem Gotte zur Herr-
schaft über die vier Welttheüe oder Erdviertel (in ki-ib-ra-tim ar-
ba-im) berufen betrachtet und von dem Bau eines Tempels berichtet.
Weiter aber ' ist die bereits oben berührte Auffindung der Siegel-
inschrift des Königs /m'-Sin in zwiefacher Hinsicht von hervorragen-
der Bedeutung: sie erweist das weitverbeitete und bei der bisherigen
Lage der Dinge nicht unberechtigte Misstrauen, mit welchem man
die Sargon von A-ga-de{ne) und Narani-Sin betreffenden Angaben
des sogen, astrologischen Werkesft betrachtete, als ungerecht-
fertigt, und sichert und vertieft zugleich unsere Erkenntni-ss des
• Über den Namen s. luletit Hilpbecht OBT I, I p. i6 f.
'* Dass der König von Agade mil dem Vater Naräm-Sin's identisch Itt, halle
auch ich gegen Offert ZA III, p. \i\ fBr so gut wie erwiesen, s. nameDtlich OBTI, i
p. i8 sab 3. Der Niime Sai^n's II von Assjriea ist mit diesem Namen, der abgektlnt
Sarg&tia {•(>>'<>) lautete, identisch ; vgl. weiter SamaU, Th. I, S. 98. Über die Kflnitlichkeit
der Schreibung des von dem Usurpator geführten Namens als Sarru-Gl.JiK d. i. Samt
iinu „der legitime König" ist kein Wort mehr lu verlieren. In dem astrologischen Werk,
das uns in spSter Abschrift vorliegt, hat man diese junge Schreibung auf den Namen de*
alleren Herrschers übertragen. Etwas abweichend Hilfrecht OBTI, i p. ty(.
'" Die Bed. „Well" und die Verwendung des Ideogramms KI.5ÄR(lfI).RA d. i.
„untere Welt" für üHalu sind m.E. secundSr. Gegen Jensen KB III, 1 S. 196 Anm.4 blriben
Schkadek's Ausfahrnngen ZA I zi; in Kraft. — Wenn, wie Hn-PRBCHT OBT I, i p. 14
vermnihet, Könige der Stadt KU die ersten Träger obigen Titels waren, so hat gewiss
der Name der Sladt den Anlass gegeben, die Idee der Weltherrschaft gerade in dieser
Form zum Ausdruck in bringen.
■j" Iftcuiil de travatix nloti/t h la fhilelegii et h 1' arckiologie igypHtnnts et
aiiyrieHntiXW. Livraison letW p. öltT.
tt ni R 4 Nr. 7i vgl. HoMMEL, Geschühie S. 304 f. KB III, 1 S. 100 f.
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gl2 Beiträge iut semiliKhen SprochwiiMDichaft.
Wesens jener reinsemitischen Dynastie Nordbabyloniens, des ältesten
bekannten semitischen Herrschergeschlechtes.
Der Name des Königs tni-Sin war, wie HlLPRECllT* ausfuhrt,
bisher nur bekannt aus einem Fragment des „astrologischen Werkes",
auf welches Vorjahren George Smith** die Aufmerksamkeit ge-
lenkt hatte. Jetzt, da Jni-Sin'a eigene Siegelinschrift jeden Zweifel
an seiner Existenz als historischer Persönlichkeit ausschliesst, ist zu-
gleich ein neuer Beweis für die Glaubwürdigkeit jenes astrologischen
Werkes gegeben. Ichschliesse mich hierbei vollkommen Hii.precht's
Urtheil an, dass zwar das „astrologische Werk" als historische Quelle
nicht dieselbe Berücksichtigung verdiene wie die Königslisten, dass er
aber aus voller Überzeugung Hommel*** beistimme, der von diesem
Werke spricht als „von einer ausserordentlich wichtigen, bis jetzt
von der babylonisch-assyrischen Geschichtsforschung fast ganz bei
Seite gelassenen historischen Quelle",
lo diesem astrologischen Werk nun , näher auf der IV R* 34 Nr. 1
veröflentlichten Tafel findet sich mindestens zweimal (Obv. 5 f. 14)
die Angabe:
Sarru-khtu .... ia (mät) A^arra intm iidrät{i) irbitti kät-su
ikiudu. Schon hieraus ergiebt sich m. E, so deutlich wie mißlich, dass
unter den kibrat irbitli nicht etwa ein bestimmter Bezirk, eine Tetra-
polis oder woran man sonst gedacht haben mag, zu verstehen ist,
eine Landschaft, im Westland oder gar im Zweistromland selbst ge-
legen, sondern jene erfolgreichen Züge in die Ferne, in den vor-
liegenden Fällen in's Westland werden als Mittel zur Erlangung der
Weltherrschaft gekennzeichnetf. Obschon nun aber Sargon
durch seine Eroberungen die „Weltherrschaft" errungen, so führte
doch, soweit bis jetzt ersichtlichff, den Titel „König der vier
Weltgegcnden" erst sein Sohn Naräm-Sin.
Das Centrum, von welchem die Macht dieser „Beherrscher der
Erdviertel" ausging, lag, wie bemerkt, in Nordbabylonien. Dass sie
ihre Herrschaft zu Zeiten weit in den Süden des Landes au^edehnt
haben, lehren die Ausgrabungsfunde von Nippur (s. u). Anderer-
seits lässtNiniveh als Fundort der bekannten semitischen Inschrift
Dungi's darauf schltessen (vgl. S. 614), dass sich ihre Macht auch
nach Norden in das Gebiet des späteren Assyrien (das wir fiir die
Zeit vor der Entwicklung des assyrischen Staatswesens kaum anders
denn als nördlichstes Babylonien bezeichnen können) erstreckte. Die
Eroberungszüge dieser nordbabylonischen semitischen Könige waren
die Vorläufer der Expeditionen, welche die Assyrerkönige und
• ZA VII, 343 ff. — " TSBA 1 (i87i) p. 44.
••' Gtsihiihtt S. 3*6.
+ Vgl. jeut HcLiKECiiT OI)T I, 1 p. 24 /. - tt Vgl. OBT I, 1 p. i6 n. 8.
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Lehmann. Ein Siegelcylinder Küniß Bur-äin's von Tsin. Qii
Später die Beherrscher des neubabylonischen Reichs zur Erlangung
der Weltherrschaft unausgesetzt in eben jener Richtung unternahmen.
Die vorstehenden Betrachtungen dürften zur Genüge darthun,
dass die Titel lugal kingi ki ^^ (oder iar "'^Sumeri u Akkadi)
und Iar kibrai arbcii durchaus nicht adäquat oder commensurabel
sind, und dass man deshalb auch nicht für die älteste Zeit von einem
„Reiche von kingi ^j'^^^" und einem „Reiche der vier Wel^egen-
den" als von zwei einander beigeordneten Bestandtheilen des Zwei-
stromlandes sprechen darf, wie dies WiNCKLER thut*.
Der Anspruch auf die Weltherrschaft begriff natürlich auch, und
in erster Linie, diejenigen Land- und Völkerschaften in sich, deren
Beherrschung der Titel lugal kingi ki ^^^ ausdrückt, und die ein-
zige Frage, die zu beantworten bleibt, wenn genügende Nachrichten
vorhanden sind oder noch gefunden werden, ist die, wie sich wäh-
rend bestimmter einzelner Perioden die Machtbereiche der beiden
von Nord und Süd gegen einander andringenden Mächte geographisch
gestaltet haben. Die so gefundene Grenze ist aber nicht die jedes-
malige Grenze des „Reiches" der vier Weltgegenden — dieses ist
unbegrenzt — , sondern die zeitweilige südliche Grenze derjenigen
semitischen Macht, welche Anspruch auf die Weltherrschaft erhebt**.
Auf der andern Seite bleibt es richtig, dass diejenigen Herr-
scher, welche sich beide Titel beilegen, das gesammte Zweistrom-
land, Babylonien im weitesten Sinne des Wortes beherrschten. Es
war dies in der Zeit vor Hammurabi nur einmal der Fall, nämlich
bei Diitgi, zugleich dem ältesten König, von dem wir wissen, dass
er den Titel lugal kingi ki'^^^^ ^^Vähnhal''**. Indess, obwohl geo-
graphisch ZJaw^'s Herrschaft den nämlichen Umfang gehabt haben
wird wie die Hammurab€% so liegt doch politisch die Sache anders:
* Nach WiNCKLER hSIle das ganze Zweistromland bis in die spälassy rische
Zeit au« einer Aniahl von „Reichen" bestanden, welche geographisch wie politisch derart
getrennt oder lose verbanden gewesen wSren , dass i. 6. der letzte Assyrerkönig Mur-
tlil-ilStii ausser dem „Reiche" der killali und dem „Reich" ASur auch das $Ud babylonische
(s. oben S. 609 Anm. f) „Reich von Sumer und Akkad" und das „Reich der vier Well-
gegcaden" beherrschte, während er das „Reich von Babylon" s«lbstluidig htWtsiiGlsikiihU
S. 290I Das Richlige ist, dass Assnr und Akkad sich im Kampf und Wetteifer unter
einander nnd niit den Nacbbarvälkern lu einheitlichen Staatswesen znsimiDengeschtossen
hatten und als gleichberechtigte Slaatskorper, nicht als Conglomerate aus stets wieder
ablösbaren Theilen einander gegenüber standen \SamaI!. Tb. 1, S. 7j).
** Ich gehe mil den obigen sowie deo folgenden Dartegungea Ober die diesbe-
züglichen AuseinaudersetiungeD in SamalS. Th. 1 , S. 97. 94. hinaus.
"'■ Dass es ebendeshalb irrthümlich ist, Hammurabi als den Ältesten Herrscher
über Gesammlbabylonien zu bezeichnen, wurde bereits Samail. Th. f. S. 94 f. hervor-
gehoben. Vgl. WiNCKLEG, Gtschiihli S, 44 f.
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6l4 Beilr!I|;e zur semitischen Sprech wilsenschafl.
Düngt, König von Ur, nennt sich in seinen im Süden gefundenen
Inschriften König von Ur, König von kingi ki ^^^. Der Titel lar
kibrat arbai findet sich dagegen hinter dem Titel „König von tV
nur in einer semitischen, in Niniveh gefundenen* Inschrift, welche
über den Bau des Nergaltempels in Kutka berichtet
Über das Verhältniss der nördlichen semitischen zu der süd-
lichen SU merisch-semi tischen Herrschaft haben uns die Funde in
Nippur aufgeklärt. Man hat dort Inschriften Naräm-Sm's I. in gleich
tiefer Schicht mit solchen von pnUsfs von Sir-pur-la gefunden. Hll.-
PRECHT schliesst daraus, dass ä.its.t: patesi's von Naräm-Sin abhängig
gewesen seien. Die späteren patest's von Sir-pur-la erkennen da-
gegen Dungi, König von Ur, König von kingi kiV^^ als ihren
Oberherrn an (U AG 42). Danunfl««^» während seiner Regierung nord-
wärts jedenfalls bis Kutha, vielleicht bis Niniveh erobernd vordrang
und sich im Norden als iar kibrat arÖa'i bezeichnete, so folgt daraus,
dass durch Dungi die Macht der nördlichen rein semitischen Herr-
scher gebrochen sein muss**. Ob das Reich von kingi ki V^^
schon längere Zeit vor dem Eindringen der nördhchen Herrscher
bestanden hat, ob sich die kleineren staatlichen Gebilde in Süd- und
Mittelbabylonien erst zum Zweck der Abwehr gegen die nördlichen
Eroberer bez., nachdem sie in gemeinsamer Erhebung deren Joch
abgeschüttelt hatten, zu einem festen grösseren Verbände [zunächst
unter der Führung von Ur) zusammengeschlossen haben, das zu ent-
scheiden fehlt bis jetzt jeder Anhalt.
Jedenfalls überwiegt, wie oben ausgeführt, in der Herrschaft von
kingi ki^^^, wie sie Dungi führte, das Element des Sumerismus.
Und wenn Dungi im Norden — aber auch nur hier — semitische
Inschriften setzen liess und den Titel der semitischen Herrscher
annahm, so war darin nichts weiter ausgesprochen als eine Per-
sonalunion, keine Versclimelzung des Wesens und der Ideen des
sumerischen und des semitischen Staatswesens.
Diese Verschmelzung herbeizuführen blieb Hammurabi vorbe-
halten. Hammurabi, König von Babylon, war der erste, der mit der
Aufrichtung eines gesammtbabylonischen Reiches Ernst machte, und
zwar eines Reiches, in welchem die Semiten die Herren waren,
ohne dass dabei die Redeutung des älteren Cultus und der uralten
Formen der Herrschaft verkannt worden wäre***. .
* SamnS}. Th. I, S. 94 f. — '* Vgl, bereits WinCKLes, Gtschichlt S. 4a.
*** Im Süden des Laadel halte damals die Dynastie von Larsa die zweite Dynastie tod
Ur abgelöst, deren Herrschaft man wolil. ohne lu kühn zu sein, als die letzte BethBtigvug
sumerischer Herrschaft bezeichnen kann. Sie konnte, wie es scheint, nui mit elamitischei
Hilfe ins Werk gesetzt werden. Mm-Sin von £ana, den Hamm-.Tuti l>esiegte, war der
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Lehmann, Ein Slegelcj'linder Känig Bnr-Sin'a von Tain, gjc
Er verlegte den Sitz der Herrschaft endgiltig nach Babylon, in
unzweifelhaft semitisches Gebiet. Wo er sumerische Inschriften
setzen Hess, trug er Sorge, dass auch eine semitische Wiedergabe
vorhanden war, sei es dass die Documente zweisprachig abgefasst,
sei es dass die beiden Kedactionen auf getrennten Urkunden ver-
zeichnet wurden. Hammurabi ist zugleich der erste, der die Titel
iar kibp-al arbai und lugal kingi kiX^^ in einer und derselben
Inschrift anwendet* d. h. er betrachtet sich als Rechtsnachfolger
sowohl der Herrscher, die den einen, wie derjenigen, die den anderen
Titel geführt hatten**.
In den semitischen Inschriften Hammurabi's wird der Name
ki X^^ durch Akkadü (Ak-ka-düim) wiedergegeben. Dass dieser
Name hier, wo er überhaupt zum ersten Male auftritt, in der näm-
lichen Bed. zu nehmen ist, welche er in der gesammten späteren
Literatur hat, desgleichen dass das ki'^S<^ der älteren Inschriften
die nämliche Bed. haben muss, welche dem Begriffe Akkadü zukommt,
habe ich Samall. Th.I,S. 86fF, gegen Winckler eingehend dargethan.
Akkadü\%t der einzige einheimische Name der semitischen Baby-
lonier und des von ihnen bewohnten Landes. Was allein zweifel-
haft sein kann, ist, ob sich in dem Titel lar mät Sumeri u Akkadi
^= lugal kingi kiX^^ mit den Namen Sumer und Akkadü aus-
schliesslich geographische oder ethnische Bed- verknüpft, oder
ob beide Bedd. mit einander verschmolzen sind, bez. eine von beiden
überwiegt***.
letzte König, äet im eigentlichen Sinne den Titel lugal tingi ti ^ESw selbst&ndig geruhtt
hat. (Zu Jensen's Bemerltntig in KB III, i S, 127 Anm. " s. meine Aowige von KB
III, I in der Birlimr Phllglog. Wochttuckrift:]
■ 1 R 4 Nr. XV, I (KB III, i S. 108/9I Loovre- Inschrift II. (KB III, 1 S. 114/5
sub hl.
** Grundfalsch wfire es, aus der Anwendung der obigen Titel sowie des Titels
„König von Babylao" zu schliessen, dass ßahj'lanicn unter Hammurabi geographisch und
staatsrechtlich aus einem (nördlichen) „Reii;he" der vier Erdiietlel, einem „Reiche" von
Babylon und einem (südlichen) „Reiche" von kingi ki \^^-^ bestanden habe.
*** Es ist hier nicht der Orl, diese »;hwierige Frage eingehend lu erörtern. Ich
verweise einstweilen fllr die Zeit nach IlammurBbi auf Samall. Th. I, S. 39 f. II, S, 65 f.
(eu L< 17), fUr Hammurabi selbst auf I, S. 3^ sui i , und hebe nur noch einmal hervor,
dass In den Inschriften Hammurabi's UN Su-me-er-im (oder Su-me-ir) u Ak-ta-äi-i mei-
stens richtiger durch nUi S. u A. als durch mät S. » A., wie Jensen in KB thut. um-
schrieben wird. Die Cbersetiung „Volk" verdient aoch Col. I 11 f. and 20 f. der Ham-
mur.-Louvre- Inschrift I (vgl. KB III, i S. iza/j ff.) den Vonug vor dei Cberseliung
„Land", wie steh unschwer beweisen IKssL Der Stelle I iif. ISnft, wie auch JENSEti
erkannt hat, parallel Rev. 5 ff. von de» Königs sumerischer Intcbrifl I R 4, XV Nr. 1
(s. KB III, i S. 107 Anm. 3), wo es statt UN &u-mt-er-im u Ai-ia-di-im heissli ug-ga-ni
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6l6 Ueitrfige zur ecmilischcn Sprech vi ssCDScIiaft.
Seit Hammurabi konnte der Titel iar (titä/) Numeri u Akkadi
{lugal kingi ki'^^') nur von denjenigen Herrschern geführt werden,
die Babylon in der Gewalt hatlen, weil für seine rechtmässige
Führung die babylonische Königswürde Vorbedingung war. Dass
es jemals gleichzeitig mit einem Konige von Babylon eine andere
Person gegeben haben könnte, die, ohne König von Babylon zu sein,
den Titel „König von Sumer und Akkad" geführt hätte, wie dies
nach Wincki.er's Darstellung als möglich erscheint, ist unbewiesen
und undenkbar*. Finden wir bei einem Assyrcrkönig den Titel
sir mal Sttmeri u Akkadi, so ist das ein Beweis, dass er sich als
König Gesammtbabyloniens mit Einschluss von Babylon betrachtet,
dass er die Personalunion zwischen Assyrien und Babylonien her-
gestellt und die Ceremonien erfüllt hat, durch welche die babylo-
nische Königswürde erworben wurde. Wenn ja einmal der Titel iar
B&bili vor iar mal Numeri u Akkadi fehlt, so deutet das nicht auf
das selbständige Bestehen eines „Reiches Babylon", sondern es ist
dann nur etwas durchaus Selbstverständliches weggelassen**.
Kehren wir nun zu dem Titel „König der vier Erdviertel" zurück.
Der Gott, dem Hammurabi die Weltherrschaft zu verdanken sich rühmt,
ist Marduk, In der Louvre-Inschr, I Col. I 4 iT. bezeichnet sich der
König als tnuiteimi kibratim arbdim käiid irtiiti Marduk „der die
vier Welttheile sich unterthan machte, Marduk's Überlegenheit er-
rang". Vgl. femer das offenbar ebenfalls an Marduk gerichtete
Gebet in der zweisprachigen Inschrift***, wo es Col. II Z. 6 heisst:
„In den vier Welttheilen möge dein (des Gottes) Name laut verkün-
digt werden!" Seit Hammurabi war also die Weltherrschaft, die iarrüt
(so ist natarlich, vie auch bei Jensen geschiebt, UN-; i-hi im Hiablick «.uf St> 346 in um-
Kbraben, soda» die Lesung kalama = m&tu >usg«scUossen ist) kmgi ki ^^m.
■ S. Sama3i. Th. I, S. 7S ff.
" Die FUbrung des Titels „König von Sumer und Akkad" ba.tte bei den bab. und usy-
rischen Königen wahrscheinlich Doch eine besondere Bedeutung. Wihrend Akkad, das
eigentliche Babylonien, von ihnen thalsächlich behcirschl wurde, war das Gebiet des alten
Kingi- SumiT von den CbaldSern und Aram&ein besetzt (beachte, dass die Bezeich-
nung >t i-^ä I^ ti" Sanherib auf die Gegend von BU-yaün angewendet wird). Das»
in der Annahme jenes Titels etwas wie eine Streitverkündung gegen die ChaldSer und
AramKer beschlossen log [vgl. Samall. Th. I, S. Sl. io3\ erscheint dadurch bestitigt, dass
nur nächtige und streitbare Herrscher, welche grossbabylonische bei. grossassyrische Ideen
verfolgten und verfochlen, ihn sich beigelegt haben — ein 7«*/a/.NIN.IB, ein Tiglalk-
piltitr III. SamaSh4mukin, Asurianahal (nach Niederwerfung des Bruders). För Asar-
haddon s. SamaH. Th. I, S. 45. 50. Anders l>ei den babylonischen Königen chaldKischeo
StanMoes, einem Mardutabaliddin II. A'a&übalutiir , Natukudumirur II. Da sie als
Chald&er den Süden von Haus aus mitheherrschten, sprach sich bei ihnen in der FUbmog
jenes Titels nicht ein Pn^amm, sondern eine Thatsache aus,
*•* S. Amuud in Jtevui ä' AstynoUgit U, 5 ff. (KB UI, 1 S. iioff.).
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Lehmann, Ein Siegelcylinder König Bur-Sia's von I'!in. Qjy
kibrai arbtii (irbitti), mit dem Cultus des Marduk und der
Herrschaft über Babylon verbunden. Sie wurde Marduk und
Babylon erst streitig gemacht, als die ebenfalls reinsemitischen Assyrer-
könige wiederum ihrerseits die Weltherrschaft für sich und fiir Asur,
resp. den Bei von Assur, in Anspruch nahmen und zwischen Assur und
Akkad (Babylonien) und deren obersten Göttern der Kampf um die
Vormacht entbrannte. Assyrien gewann mehr und mehr an Macht,
Babylonien ging politisch und militärisch zurück. Die äusserste Con-
sequenz dieses zu Gunsten Assyriens entschiedenen Streites war es,
dass Sanherib das Bild des Bel-Marduk aus Babylon wegführte und tm
Tempel des BSl zu Asur niedersetzte. Wir wissen dies aus den auf die
Einsetzung $amaiiumukin'a bezüglichen Inschriften Asurbanabal's*
Der letztere sah sich wohl oder übel genöthigt, gemäss den Anord-
nungen seines Vaters Asarhaddon das geschehene Unrecht wieder gut
zu machen und Babylonien seinen Gott und sein Königthum zurück-
zugeben. Er versäumt aber nicht hervorzuheben, dass der assyrische
Bei der Vater und Erzeuger des BH-Marduk sei, d. h, auf deutsch :
dass dem Assyrergotte der Vorrang gebühre, und sucht demgemäss
auch Babylonien in einer jede freie Entwicklung hemmenden Ab-
hängigkeit zu halten.
Asarhaddon selbst hatte beabsichtigt, dem Streit um die Welt-
herrschaft in einer von der radicalen Methode Sanherib's abweichen-
den Weise ein Ende zu machen, indem er, wie TiELE** wahr-
scheinlich gemacht hat, ein babylonisch-assyrisches Gesammtreich
mit Babylon als Hauptstadt gründen wollte.
Die neugefundene Asarhaddon-Stele aus Sam al-Zengirli*** be-
stätigt Tiele's Anschauung und setzt gleichzeitig den Begriflf der
Herrschaft über die vier Erdviertel von neuem in helles Licht, so-
dass jede weitere Polemik überflüssig erscheint. Es heisst dort
Rucks. Z. g AT.; ^[itia pi-i bei bele>\ Marduk \iä\ ^^eli iarräni Sa kibrat
irbitii uiakbisu iepü'a ,[auf Befehl des Herrn der Herren] Marduk,
[welcher] auf die Könige der vier Weltgegcnden meine Füsse treten
liess", und ebenda Z, 31 ff. : 3 ^Aiur bilu rabii eli iarrani ia kibrat
irbitti iarrkti uSarri^ma lüarbä zikri luvna „Asur, der grosse Herr,
hat über die Könige der vier Erdviertel mein Königthum
gewaltig und meinen Namen gross gemacht." Asarhaddon herrschte
also über „die Könige der vier Weltgegenden (Erd viertel)" — somit
kann das babylonische bez. assyrische „Königthum der vier Welt-
• Sä 24 ff. S' 36 ff. Vgl. iamaiS. Th. I, S. 43 ff.
•• GtschUkU S, 352; vgl. Samail. Th. I, S. 41.
"" S. Auigmiungt» in Sindschirli ausgcfährt und herausgegtbm im Auftragt des
Orienl-Comitl's tu Btrlin I. Zu AiiEL's Autographie (Tafel V) und Scfiraoeh's Umschrifl
und Übeisetzung dieser Slelle (S, 38) vgl. Meissner und Rost ZA Vill usf.
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6|S BeiirKge lur scmitiicheD Sprach wisMiuchafl.
gegenden (Erdviertel)" nicht auf ein abgegrenztes kleines Land oder
„Reich", genannt „Reich der vier Weltgegenden", beschränkt gewesen
sein*. Als Verleiher der Weltherrschaft aber nennt er sowohl Aäur wie
Mardtik, er ist also offenbar bemüht, die Rivalität beider Götter und
Staaten austugleichen, indessen — Marduk wird an erster Stelle
genannt —
Die Dynastie von Isin und die zweite Dynastie von Ur fallen in
die Zeit zwischen Dungi uaA Hammurabi. Das Verhältoiss beider Dyna-
stien zu einander ivlarzulegen, war das Ziel der vorstehenden Betrach-
tung — es kann nunmehr mit wenigen Worten gekennzeichnet werden.
Bei der Dynastie von Isin herrschten die Verhältnisse der ersten
Dynastie von Ur, nur dass wir hier sicher wissen, dass semitische
Herrscher auf dem Thron sassen und über Sumerier und Akka-
dter geboten.
Die Herrschaft der zweiten Dynastie von ^V* dagegen vergleicht sich
der Naräm-Sin's. Das Nordvolk hat wieder die Oberhand gewonnen**
und einen Verstoss nach Süden*** gemacht Die dabei verdrängte
Dynastie von fstn ward schonend behandelt: der Sohn des Königs
limi-Dagan war, wie erwähnt, Vasall des Gungunu.
In den Inschriften beider Dynastien, sowohl der von Isin als
der zweiten von Ur, tritt eine besonders nahe Beziehung zu Nippur
und dessen Belscult hervor. Die paiesfs von Nippur waren den
* Der i.KSoige" oder „FBnten der viet Weltgegenden" geschieht Ubrifent, wie
bekanot ist, nicht anr in dieser Aukrhaddon-Stele, sondern »och sonst in der assyiiscben
Literatur oft Erwähnung. So sagt z. B. AsurnA^irbat (Asnm. t izf.), dass er unter
den malke la kibrat irbitla seines Gleichen nicht hal«, und weiter (I 26f.), dass die
Göller den Ruhm seiner WafTen und den Glani seiner Herrsciiaft gewallig gemacht
bitten Bber die iarrSni la kibrat irbilla [aria'i); ebenda Z, 35 nennt er sich lar kibral
arhai, }ar iUSat iiiräti. Auf die Citirung weiterer Belegstellen reriichte ich und rer-
vreise nur noch auf Tislb: ZA IV 413. Als besonders wichtig sei dagegen hier hervor-
gehoben, dass uns die Funde von Sendschirli auch mit der aramfiischen Wiedergabe des
assyrischen Könlgstitels lar kibrat atiai, nimlich «p^v "»■ K-«3 bekannt gemacht haben.
Dieselbe dient nicht allein Jensen's Fassung von üiral irtilli als der „vierWelfquadranten"
[Kesmologii S. 163fr.; 255) zur Restiiligung, sondern best£tigt zugleich endglltig unsere
obige Darlegung betreffs des luhaltes jenes Känigstitels als einer Inanspruchnahme der
Weltherrschaft.
*' Dass die zweite Dynastie von Ur aus Nordbaby lonicn stamme, hat Winckler
(UAG S, 71) zuerst ausgesprochen.
••' Ob jener Vorsloss nach Süden mit dem ungefähr gleichieiiigen (Winckler,
UAG S. 71) Aufkommen Babyton's als eines selbständigen Königreiches in Zasammen-
hang steht, muss noch dahingestellt bleiben. Wenn ich (SamaSl. Th. I, S. 96) das Fehlen
de« Titels lugal khtgi ü p^Sw neben dem eines „Königs der vier Weltgegenden" bei der
zweiten Dynastie von UrAxmb das Aufkommen Babylon's zn erklSren suchte, so zeigte sich
darin der Mangel geiiflgender Klarheit über den gegensätzlichen Character beider Titel.
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Lehmann, Ein Siegelcytindet König Bur-Sin's van Isin. 6lQ
Königen der ersten wie der zweiten Dynastie von C/r tributpflichtig.
Es beweisen dies die Siegel, welche Dungi, später Kät-Sin und Jhi-Snt
von Jenen /a/f«'s zum Zeichen ihrer Abhängigkeit empfingen*. Einer
derselben war ^Jf ^TIi dessen Siegelinschrift auf S. S95 mitge-
theilt ist. Nach der Darstellung, die, wie wir sahen, mit der unseres
Königssiegels sehr nahe Verwandtschaft zeigt, wird er Vasall eines
der Könige der Dynastie von /sin oder der zweiten von Ur ge-
wesen sein.
Neu und bemerkenswerth ist es, dass in den zu Nippur gefun-
denen Inschriften** des t'i^ <£:$ >t.^ *J[^M£^y der Gott Be/ >^'^
l^yy als /uga/ kur-kur-ra d, i. „König der Länder" bezeichnet wird.
Die Idee der Weltherrschaft liegt hierin wiederum klar ausgesprochen.
Fraglich bleibt einstweilen, ob sich dieses Epitheton „König der
Länder" Avi Bei als obersten Gott im Allgemeinen bezieht und ihm
deshalb von den semitischen „Weltbeherrschern" auch in Nippur
beigelegt wird, oder ob mit dieser Bezeichnung speciell Bei von
Nippur als der Gott gerühmt werden soll, welchem Pur-Sin und
die übrigen Könige der zweiten Dynastie von Ur ihre Weltherr-
schaft verdanken***.
3) Der Schreiber der Inschrift
Der Schreiber der Inschrift heisst Amel-BH d. i. „Diener des
Gottes Bei" (Z, 4). Er bezeichnet sich als dub-sar (Z. 5) und tur
Za^(z/t-&t3^ (^' ^* ^^^ letztere Zeichen ist fragelos die bei AmiaUD-
Mechineau, Tableau cmnpare unter Nr. 70 gebotene altbabylo-
ntsche Form von ^^^. Amiaud vermuthet, dass diese Zeichenform
für die Bed. isinnu „Fest" zu reserviren sei, was für die Gudea-In-
schriften (s. Amiaud, a. a. O.) auch zutrifftft. Da aber, wie auch
Amiaud hervorhebt, noch nicht als ausgemacht gelten kann, dass
' S. HiLPKECHT in ZA Vn 34S und vgl. noieo S. 62t.
•' OBT I, 1 Fl. \z Nr. ao Z. a; PI. 13 Nf. 11 Z. i.
'" Man beachte u. A.: Par-Sin von Ur beieichnel In diesen ia Nippur gefim-
denen Inschriften ..den Bei, den Herrn der Länder" (ohne nShere locale Bestimmung)
als »einen König (OBT I, t Nr. u Z. 3) nnd ab „den König, den er liebt" (OBT
I, I Nr. 13 Z. 3). — Ur-Ninii „König ron Ur, König der »ier Welltheile" nennt sich
„Liebling des Bli, des Königs »on N'ppur". — Bei Pur-Sin wird der in fut allen
seinen Inschriften dem Königsnamen unmittelbar folgende Zusatz Nippur oder Nippur-a
schwerlich anders m deuten sein, als dass der König aus Nippur selbst stammt
f Die Zeichen tur und lugal lusammeuzoiiehen und Amtl-Bil als Königssohn lu
betrachten, verbietet, so scheint mir, von Anderen abgesehen, die Übereinstimmung un-
serer Legende mit der stereotypen Fottq der Siegelioschrifleo.
tt ImNeubaliyl, entspricht &5@^' *■ '■ '*• ^'* Schreibung von iiinnu a-l-i-m in
den Annalen Nahflna'ids und vgl. <lasu lUr.KN's ConnncnUr in BA II, J37 f.
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620 BeiUige zur semitischen SprachvisKoschart.
jenes Ideogramm wirklich ausschliesslich nur isinnu „Fest"* bedeutet,
und zudem ein Eigenname Sar-isinni {ih'itm) zwar nicht undenkbar
ist, aber doch seine Schwierigkeiten hat, so ziehe ich es vor, den
Namen des Vaters des Amei-Bel in seinem zweiten Bestandtheil noch
unerklärt zu lassen.
Bekanntlich hat PlNCHES** darauf hingewiesen, dass bei dem
assyr. Zeichen für inr i(> ^i> zwei Formen zu unterscheiden sind; eine
mit fünT, eine andere mit sechs horizontalen Anfangskeilen, von denen
die erstere, assyr. ^^J dem neubabyl. 5J£li ^^^ letztere, assyr. pd^^i
fiagegen dem neubabyl. &^^&f entspreche. Das letz^enannte neu-
babyl, Zeichen ist bei Gudea seinerseits in zwei verschiedenen Formen
belcgbar: Amiaud-MeCIIINEAU Nr. 70 (s. soeben) und Nr. 94***.
Unsere Cylinderinschrift ist deshalb für die Schriftgeschichte beson-
ders lehrreich, weil sie in unmittelbarer Aufeinanderfolge in Z. 5 die
ursprüngliche Form des neubab. Zeichens JJj!!!, ass. ^^^ und in
Z. 6 eine der Grundformen von neubab. I^^ff, assyr. ^^H^ aufweist
(3. die Reproduction des Siegelcylinders oben S. 390).
4) Die Schlusszeile.
Die letzte {7.) Zeile der Legende lautet nila{g)-zu bez. eri-zu, d. i.
assyr. arad-ia „dein Diener". Ebendiesen Schluss bieten sammtliche
bekannte Inschriften auf Königscylindem, mit Ausnahme der beiden
des Dungi, deren Legende überhaupt abweichend gefasst ist. Gegen
die irrige Lesung des Zeichens ^^f als su hat sich schon Schrader
bei seiner Erklärung der Berliner Siegelinschrift Käi-Shis mit Recht
* ^S'' Jbnsbn kr III, I S. 61 AniD. 3 und 113 Anm. 4. Dass ismna sume-
risches Lehnwort Ül. habe ich Snmaü. Th. I, S. 113 datgethan. Auch JekseH schliesst
es, von mir unabhängig, mit Recht aus dem von Zemuern ZA IV .794 verölTenlUchtCD
Syllabarfragmcnt der Classe S*. Schon die Endung -mnu toxi der Umstand, dass das
Woit det Sprache des Cul(U5 und Ritus angehört, erwecken den Verdacht der Entleh-
nung. Daiu kommen noch die Unregelmässigkeilen der Schreibung. Das Wort wird i. B.
IV R 23, 16 i-<(<(<(-n« d. i. iB'inu oder ixinnu geschrieben, auf K. 891 {Samail. L>)
Aagegenil-JiH-nu. DerName desZeichens |^S'^f.«i-(n-nB und i-SK-iHi-nii (ZA IV, a.a.O.)
ftlhit auf Eum. «i«. Das z ist in diesem Falle i [iamaSI. Th, I, S. I47. 153)- Dieser
Laut fehlt dem Akkado- Assyrischen, daher das Schwanken in seiner graphbcheD
Wiedergab«. In iamaü. ITi. II, S. 68 (lu U, i) habe ich irriger Weise il(rimnu als
die allein massgebende Schreibung bezeichnet, was hiemach lu modlficiren.
" ZK U 158 f.
*** Das Zeichen Nr. 70 unterscheidet sich von Nr. 94 nur dadurch, dass die drei
rechteckigen Abtheilongen, aus welchen es sich, rein äusserlich angesehen, zusammensetzt,
durch senk- bez. wagrechle Linien an^elUllt sind. Vgl. dazu Lehmann ZA U, 242, «44
und JBNSEN Kl! HI, I S, 35 Nute ").
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LehmauQ, Ein Siegelcjrlinder KÖDig Bnr-Sin's von hin. 62 1
gewendet Trotzdem wird das Zeichen noch häufig als su gefasst*
und daraus dann gefolgert, dass aradsu zu lesen und die ganze In-
schrift semitisch abgefasst sei. Es sei daher nochmals hervoi^ehoben,
dass bei keiner einzigen dieser Inschriflen auch nur der geringste
Zweifel über die Lesung zu bestehen kann: nirgends findet sich die
für die altbabylonische Form des Zeichens su characteristische zweite
innere wagrechte Linie.
Die directe Anrede des Schreibers an den vorher mit Namen
genannten König scheint allerdings zunächst befremdlich, doch wird
dieses Befremden durch einen Blick auf die Siegelinschrift Dungi's
aus der Sammlung DE Clercq gemildert. Diese berichtet nämlich,
dass ein patesi von Nippur das Si^el „fiir das Leben des Dtmgi\
angefertigt habe (vgl. oben S. S98 Anm. ***), In der Verfertigung
des Siegels lag demnach, wie HiLPRECHT mit Recht bemerkt, die
Abhängigkeit der patesi von Nippur und die Anerkennung der
Oberherrschaft des Dungi ausgedrückt Stand aber fiir den Ver-
fasser einer solchen Siegelinschrift die Anfertigung des Siegels
als solchen, nicht dessen spätere Verwendung im Vordergrunde des
Interesses**, so erscheint es erklärlich, dass er in der betreffenden
Urkunde gleichzeitig seiner Ehrerbietung und Unterthänigkeit dem
Könige gegenüber Ausdruck verlieh. Auch auf dem Cylinder des
Königssohnes Bingam-iar-ali (s, oben S. 593) findet sich diese directe
Anrede. Das Siegel des DA. DA von Nippur schreibt ohne Prono-
minalsuffix einfach t-^.**»
' Z. B. »OB Oppket bd db Clercq, Ttxtt p. 79 lu Hr. 13 und p, 83 lu Nr. 121,
' und TOD HoMMEL, GtscK. S. 13 lam Cylindet Sargons von Agade, Ancb Amiaud-
M^CHiNBAU's Taileau cempari fahrt obigca Zeichen nicht nar als allbabyl. Fonn fiir
lu (Nr, 317), sondern daneben ancb fllr sv (Nr. 219) aaf.
•• In praxi kam beides auf Ein» hinaus; der Cylinder diente zur Heiatellong Ton
Siegeln, auf dnnen der Name des Königs von einem ptiesterlichen Siegelf&brer glrichiam
gegengeieichnet nnd damit bekräftigt and in sriner Echtheit bestlligt encbien.
*** Berichtigung. S. 614 Z. 2 t. n. lies: der Klieren Cnltur (statt: des Ilteren
Cultus). — S. 619 Anm, ' (Oge vor „Hilprecht" ein: Wincklsr, UAG S. 44.
3«
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Bemerkungen zu einigen altbabylonischen KÖnigs-
und Personennamen,
Von
Friedrich Delitzsch.
Über die Bedeutung des Namens des altbabylonischen Königs von
Isia »|-^^>*^'^M^ scheinen mir die in Dr. Bruno Meissner's
ausgezeichnetem Buche „Beiträge zum altbabylonischen Privatrecht"
(APR), Leipzig 1893, veröffentlichten altbabyl. Personennamen einen
ernstlichen Zweifel nicht länger zuzulassen. Der Name ist phonetisch
(s. oben S. 607 Absatz 3) Bur^Stn zu lesen und bedeutet „Kind (Spross,
Erzeugniss) des Mondgottes". Er findet sich auch sonst als altbaby-
lonischer Personenname, z. B. APR 40, 3. 7. 1 3. so, 28, wo er ^^ «<
geschrieben ist, und deckt sich in seiner Bildung völlig mit den andern
altbabyl, Personennamen Bur-Rammän APR jo, 27. 96, 21. lOi, 19 und
/?Kr-(//ibid. 3S, 26, Der Name setzt das Kind in ebendieselbe Bezie-
hung zur Gottheit, welcher eine Fülle anderer Namen Ausdruck giebt,
sei es dass ein Gott oder Gott als Vater und Erzeuger des Kindes ge-
priesen (z.B. Samai-a-6t,Afarduk-a-di,//ua-ii; //u-Sü'a-öu-iü; SamaS-
ba-ni, llu-iü-ba-m , Ba-ni-Rammän u. s, w.) oder aber das Kind als
Sohn und Erzeugniss der Gottheit anerkannt wird. Vgl, unter anderen
die Namen Mär-Samal APR 87, 6. 105, 25 (bez. 24), Mär-Utär 97, 1.
6. 14; A-pi-ü-^amai 86, 8, A-pi-il-Hthr 77, 16, A-pi-il-Nab& 54, 13.
100, 24, A-pil-Sin 45, 17 u, 0., A-pi-il-iU und A-pil-ili-iü passim; Bu-ni-
ilu 12, 14 ipunu = märu II R 36, 50 c. d); Pi-ir-Iitär 14, 11. 60, 17.
17, 13, Pi'ri-''" A.A (d. i. Malik oder Malkat) 96, 30*. Die Richtig-
keit dieser meiner Erklärung von bur als des st cstr. eines mit märu,
aplu, büinu synonymen Subst. btiru bez. büru wird durch den Eigen-
namen BuM-ia APR 89, 31 (bez. 28) und die handgreifliche Analogie
von A-pi-U-ia („o mein Sohn!"} Ill, 2. 7 über allen Zweifei erhoben.
* Vgl. die uialogcD MSdchen- oder FranennaineD: theils litir-um-ma-ld 104, 3.
thrils MSrat-IitUr 94, 3. 29 (bet. aS).
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Delitzsch, Bemerkungen zu einigen babyloniscben Königs- und Peisonennunen. 623
Im Hinblick auf den Namen des Königs der zweiten Dynastie von
Ur ''' 4^-SiH werden wir weiter nicht irregehen, wenn wir das betr.
Subst., wovon dur st. cstr., als Mru ansetzen (s, S^ 157: ""E^ =■ ^u-u-ru).
Dass dieses Ideogramm und sein assyrisches Äquivalent dum durchaus
nicht nur das Junge eines rtmu (0S"l) und einer Utiu (nsi), also
einen jungen Wildochsen (IV R 9, !%(, a) bedeutet, sondern allge-
mein Junges, das Junge irgend eines beliebigen Thieres, lehrt der
Gebrauch von ■^^ im Ideogr. für uzälum „Gazellenjunges" {II R 6,
I7c,d) und lehren ferner Stellen wie 82, 5—22, 1048 Obv. 28: lei-tu
bu-ur-ia tne-ru „die Wildkuh und iiir Junges, der junge Wildochs".
Ferner V R 51, 53b. IV R 22, **/„a. Nun ist ja bekannt, dass im
Assyrischen die Begriffe „Kind" eines Menschen und Junges" eines
Thieres fortwährend in einander iiberfliessen; ich erinnere nur an die
Namen des jungen Vogels mär issüri, auch lidänu und admu (II R 37,
21C. f), sowie an meru „Kind, Sohn" (so in dem „kappadokischen"
Dialekt des Babylonisch-Assyrischen) und sein Verhältniss zu babyl.-
assyr. meru, mint* junger Wildochs", Die Anwendung des Wortes
hüru auf den Spross, Sohn eines Menschen oder Gottes hat hiemach
nicht das mindest Bedenkliche**.
Auch die Frage, ob Bür-Sin, Bür-Rammän oder, wie z. B. MEISSNER,
APR thut, Pur-Sin, Pur-Rammän (besser wäre P&r-Sin etc.) zu lesen
sei, dürfte jetzt zu entscheiden sein und zwar zu Gunsten von b
{büru, mchtpünt)***. Ein Doppeltes spricht für ö: i) der Name des
Eponymen vom J. 848 (C» 64) "^ Bur-^'^Ra-ma-na (Var. ''^Ra-man) und
die damit wechselnde Schreibung ''Bir-''''Ra-man auf einem Frs^ment
der RASSAM'schen Sammlungen {Bir geschrieben mit dem im Assy-
* Zu Mira (. K. 153 CoL IV 33: GUD .LID = mi-i-rum.
** Auch im Ideogranun ftr Muduk ''*<^ ^ dürfte 4^ (iüni) in der «llge-
meinen Bed. „SprosE, Kind" in fusen sein: der Gott der Frühsonue (Jensen) iit gra-
phisch beieichnet all „Kind des Ttges, Tageswibnichs"; seine Gemahlin Sarfiänllu d. i.
die „Silberhellglinzende" (Bildung genau wie der bekannte Vagelname juräfSntfu) itt
wahrscheinlich eine Pnsonillcation der MorgendSmmenlng (vgl. franz. rauic); s. meinen
Art Merodach im Calwer BibeUcxikon, z. Aufl., 1893 oad bereits Jensen in ZA VI 153.
— Dass in der Liste der Synonyme von mint II R 36, 47c. d ff. buru fehlt, hat wohl
nur seinen Grusd in der Unvollstindigkeit dieser Liste, Von dem Synonymenvereeichniis
II R 30 Nr. 3 gilt das Gleiche, denn Ü-ku =• ma-ar braucht, obwohl es die l. Zeile
der betr. Columne ist, doch nicht die i, Zeile der ganzen Liste gewesen lu sein. Übrigens
— wie TerhUlt es sich mit Z, 37?
••• Was C. F. Lehmann («, oben S. 598 Anfang) gegen iäru mit i vorbringt, da»
n&mlich „die Existenz von i£ru ,HöhloDg, Loch' zwar durchaus keinen Beweis, wohl
aber lunSchst eine Prlsnmption gegen die Ansetiung einer ganz gtelchlautenden
Beieichnung fllr iäru ,janger Stier* schaffe", liesse sich durch eine FUll« von Beispielen
als ottnilrefrend erweisen.
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624 Beiträge inr semilfKhen 5prachwi««enKh«lt
Tischen scheinbar aus ffi+gan zusammengesetzten Zeichen). Bis
zum Erscheinen von Meissner's Buch konnte man allenfalls, so un-
wahrscheinlich es auch war, vermuthen, dass wir es hier mit einem
aramäischen Namen {öur, bir also = "ffl) zu thun hatten* — der
oben erwähnte altbabylonische Name Bür-Rammän macht dieser
Vermuthung ein Ende und der Wechsel von bunt und btru in dem
assyr. Archontennamen wird zu einem Zeugen für weichen Anlaut
des assyr. büru. 2) der Thiemame bi-i-rum K, 152 Col, IV 23, welcher
durch seine Stellung zwischen mirum junger Wildochs" einer- und lü,
arf}u, lellum andrerseits, dessgleichen durch sein Ideogr. GUD flj^
doch wohl als ein Synonym von bürum erwiesen wird.
Die Auseinandersetzung Dr. C. F. Lehmann's oben 8.599 — ^7>
welche zu beweisen sucht, dass ^^ bur als Ideogramm für tisnu
„Ohr, Gehör, Verstand" gefasst werden könne, „so dass die Möglich-
keit vorliegt, in dem ersten Bestandtheil des Königsnaroens m-^
^^'*T~'Ä'^T *"* Bezeichnung eines Organs des Gottes zu er-
blicken und den Namen als Usun-Sin zu lesen" (S. 599), erscheint
nach der vorstehenden Darlegung als gegenstandslos, wie sie ja
andrerseits Lehmann selbst als für seinen Zweck resultatlos aner-
kennt, indem er S. 607 zugiebt, dass ^^-Si«, als Usun-Sin gelesen,
doch höchstens „Verstand des Sin", nicht „Ohr des Sin" bedeuten
könne — gerade auf einen Namen „Ohr des Mondgottes" kam es
ihm aber an. Ich fiir meine Person glaube, dass Dr. Lehmann sich
darüber trösten kann, dass ihm der Beweis für die Existenz eines
babylonischen Namens wie „Verstand des Mondgottes" oder „Ohr
des Mondgottes" nicht gelungen ist. Er wäre ja selbst gewiss nie
auf solche Namen verfallen, wenn er sich nicht durch zwei auf den
ersten Blick bestechende Hypothesen Dr. H. V. HlLPRECHT's hätte
täuschen lassen.
Lehmann sagt (oben S. 599): „Hilprecht hat uns kürzlich von
der — mir, von jeher anstössigen — Lesung Cämil-Sin für w»^ ^
>>{-'^t>^^ befreit Er liest Kät-Stn „Hand des Sin" und verweist
dabei auf den Namen w-f- &^ ^^fcf «^ *5X m^T ^"^S'" t-Auge
des Sin" eines ebenfalls der zweiten Dynastie von l/r angehörigen
Königs, Ich glaube, dass Hilprecht mit diesen Lesungen das Rich-
tige getroffen hat."
Die hier erwähnte Befreiungsthat Hilprecht's ist beschlossen
in ZA VII 315 Anm. i, wo HILPRECHT am Schlüsse beiläufig sagt:
„Was übrigens die Assyriologen veranlasst, das ^ in Namen wie
' Es scheint dies auch die Ansicht En Sachau's cd sein, s. H«ft XI der „Mil-
thcilungen aus den Oiientnlischen Samnitung«ii" : Aiugrabangen in Sendichirli, S. 6a Anfang.
Di3iiizedb,G00gle
Delitescb, Bemerkungen zo einigeD babjloDiicheii Königs- und Penonenauneo. 625
c^-Stn fast durchweg mit Gamil-Sm zu transscribieren, ist mir nicht
klar. Ich lese den Namen Kät-Sin ,Hand des Sin', im Hinblick auf
den Königsnamen tni-Sin ,Auge des Sin'; die Lesung Gamil scheint
mir aller Begründung und Wahrscheinlichkeit zu entbehren." Mein
um die Geschichte Babyloniens so hoch verdienter Freund HlLPRECHT
wird diese letzteren Behauptungen sicher nicht lange aufrecht halten.
Denn warum ein Name wie Gämä-Sin „unwahrscheinlich" oder, wie
Lehmann sagt, „anslössig" sein soll, wo Namen wie E-a-ga-mil,
Nabü-ga-mil (Str. II. 819, 9. III. 91, 12) 11. a, ganz gewöhnlich sind,
vermag ich nicht einzusehen. Und was die „Begründung" der Lesung
gamil betrifft, so ist vielleicht zuzugeben, dass gerade das Partici-
pium von bisa noch nicht mit SU wechselnd nachgewiesen ist, aber
dass das Ideogr. SU = gi-ntÜ-lu, wird ja II R 39, 40c, d ausdrücklich
bezeugt. Um mich kurz zu fassen: die von Strassmaier publicirten
Kontrakttafeln beweisen durch den Wechsel der Schreibungen "SU-
"'Gu-la {II. 945, 16) und " Gi-mil(-luy'Gu-la (II. im, 17. 520, 10),
durch die Namen "Gi-mil-Marduk, "Gi-milSamai (II. 553, 16. 615, 9)
u. a. m. zur Evidenz, dass der Königsname ^-Stn nicht anders als
GtmilSin d. i. „Geschenk des Gottes Sin" gelesen werden darf. So
Ia3 Strassmaier von Anfang an richtig die mit SU zusammenge-
setzten neubabyl. Namen, und die altbabyl. Namen im bunten Wechsel
der Schreibungen Sv-''''Na'6i-um APR 100, 29, " Gi-mU-Marduk
83, 4, Gi-mil-U 14, 12 u. a. m.* bekräftigen die Richtigkeit jener
Lesung auch für die altbabyl. Zeit. Also: Gimil-Sm „Geschenk
des Mondgottes", nicht Kät-Sin „Hand des Mondgottes" — Hn.-
PRECHT's Königsname „Hand des Sin" und Lehmann's dadurch
verschuldeter Name „Ohr des Sin" sind gleicherweise imaginär**.
Wie Lehmann's „Ohr des Sin" durch Hilprecht's „Hand des
Sin" verschuldet ist, so wurde hinwiederum HlLPRECHT zum Namen
„Hand des Sin" verleitet durch den vermeintlichen Namen „Auge des
Sin". Ich weiss nun allerdings für den Königsnamen ""^^S^^-
Sin eine gleich sichere Erklärung wie für Bür-Sin und Gimil-Sin
nicht vorzubringen; aber Eines wird jeder Assyriologe, zumal
wenn er gleichzeitig „Sumerologe" ist, zugeben, dass die Schreibung
* Wuum Meissner Nunen wie ^V-Habü durch Su-Naü anstatt durch Gimil-
Natü wiedergiebt, kann ich mir wohl denken, doch glaube Ich, da«s «ach er die Lesung
GimJl-lfaHi als richtig anerkennen wird.
** Da^ es babylonische Namen, die mit ^älu „Hand" zusammengesetzt sind, geben
kann und auch wirklich giebl, Ifiugne ich mit ilem Oliigen selbstTerstSndlich nicht.
Namen wie Ca-ti-Marduk d. i. „meine Hand (Hüire, SlUUe) ist Marduk" od« I-na-iät-
Samal (AFR 101, 20) iind mir wohl bekannt; aber zwischen Namen wie „meine Hand
ist Maiduk" und „Hand des Mondgoltes" ist eine tiefe Kluft.
Di3iiizedb,G00gle
626 Beltfäge lar semitischen Sprachwis»enichaft.
des Namens eines Königs der zweiten Dynastie von Ur mit I.NE
(bez. I. DE) = i»a „Auge" undenkbar ist. Gab es einen König von
Ur namens fni-Sin, so würde er sich unzweifelhaft '''*<i^t — Sin ge-
schrieben haben. Auch der Name „Auge des Mondgottes" entbehrt
hiernach jeder Begründung, und ich bedaure nur, keine positive
Lesung der Zeichen E^fe^f^ statt des irrigen ini schon hier mit
beifügen zu können.* Nur Eins verdient vielleicht die Erwähnung
und Prüfung seitens der Fachgenossen. Wir wissen alle, dass das
Zeichen fc4,^ im Neubabylonischen vielfach den Sylbenwerth bi
hat: l'i-t^S=^ Neb. Bab. II 29 ist ki-bi, ^ M^E^ ibid. Z. 28. Bors.
II 2$ ist i-bi; sollte etwa gar I-öi-Sin zu lesen sein und auch dieser
altbabyl. Königsname Eins sein mit dem altbabyl Personennamen
r-bi-Sin {bi geschr. ^ APR 88, 18. lOl, 18, vgl. I-bi-Rammän 32, 25,
I'bi-iamai 50, 6 u. ö., I-bi-ilu 30, 12 u. a. m.?**
Erweisen sich hiernach die Namen „Auge, Hand, Ohr des Mond-
gottes" als gänzlich unbegründet*** und fällt obendrein die An-
nahme, dass jene Namen auf Könige beschränkt gewesen seien, in
ein Nichts zusammen, so dürfte auch LeHMann's Schlussfolgerung,
insoweit sie auf jene Namen sich gründet, dass nämlich „der König
in den altbabylonischen Dynastieen als in besonders naher persön-
licher Beziehung zur Gottheit stehend, als eine Emanation oder
Incarnation des Gottes gedacht worden sei" (s. oben S. 607), er-
neuter Prüfung zu unterziehen sein. Aus dem manchen der altbaby-
lonischen Königsnamen vorstehenden Gottesdeterminativ mag dies
vielleicht vorderhand geschlossen werden (LEHMANNS. 607 f.). Doch
ist auch hier vor Übereilung zu warnen. Ein Satz wie der folgende:
„das Gottesdeterminativ in dieser Verwendung hat sich bisher nur
vor Königsnamen gefunden" (S. 608), sollte nicht ausgesprochen
werden, ohne dass gleichzeitig der Namen altbabylonischer Zeugen
wie •'"Pi-ir-Iilär APR 17, 13 Erwähnung geschieht
• Wer mit Jensen (s. ZA VII 218) ein bsbyl. iplu „Sohn" umimml {welches
nach JeNSF.N nicht bloss Nebenform, sondern sogar die Gnindform von apla sein soll),
wird wohl I-fil-Sin zu lesen geneigt sein. Aber ein solches babjrl. iplu eiislirt ja
gar nicht. Zwar linden sich in Stras^MAler's Glossar lu äea altbabyl. Contraclen BUS
Tell-Sifr (s. Abhandlungen elc. des Urientalistencoiigresses zu Berlin, Bd. I, S. 315 IT.|
Namen wie Ib-Iu-Sia, !b-lu-Rammän angeflihtt (S. 337), aber wer »ich die Mühe nimmt
die BelegiteUen nachiuprüren, durfte unschwer den wahren Sachverhalt durchschauen.
'• Die Bedenlnng des i-bi obiger Personennamen lal, wie ich anderwirls darlegen
werde, välUg durchsichtig.
*** Zu etwaigen Weileren Speculalionen obiger Art empfchltin sich die altbabylo-
nischen Personennamen Se-ip-Sin (vgl. C» iii : i!p-Ilfär. C« lai u, a.) und Jli-H-Samal
(APR 46, 16. 32, 30 u. 5.).
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On some Oracles to Esarhaddon and Asurbanipal,
S. Arthur Streng.
The text of the unpublished oracle K. 2401 (p. 440 of Bezold's
C^talogue) coosists of four columns, but of these only two are here
edited and tmnslated. The others present simply the ends of lines
— sometimes not more than a Single word — out of which nothing
connected or cven intelligible can be extracted. As in the oracles
to Esarhaddon published on page 61 of the new edition of W.A.I. IV,
the separate mess^es are given in separate paragraphs, though
nothing ts said of the prophets or prophetesses through whom they
passed. The first paragraph (obv. Col. II) was probably spoken either
by Asur or by the b^lü iläni, and it is clear from the little that re-
mains that the note Struck was one of encouragement and glori-
ßcation. In the second paragraph Aäur announces that he has heard
the complaint of the king from the great gate of heaven. The ene-
mies of Esarhaddon shall be overthrown, for Asur himself will rain
murderous stones upon them, and ÜU the river with their blood, while
the king will show his gratitude and celebrate his triumph by oPFer-
ing sacrifices and pouring out Itbations. The voice of lätar is next
heard; but the goddess — doubtless more critical and exacting than
the male divinity — adopts a tone of complaint, which in the last
Oracle becomes still more decided and shrill. That those who neglect
obligations must not expect favours seems to be a truth that has to
be impressed upon the king. Ana äü minü laäi'na} she asks in-
dignantly. But disappointment and anger soon yield to compassion
and complacency, though the document is too mutilated to enable
US to follow the transition as closely as we could wish. Cordiality
revives under the influence of good wine, and the goddess pledges
herseif to bring back abundance.
Transliteration of E. 2401.
Col. II. . . Gi-mir-a-a ina iäl^)-a-a . .
i'ia-iu ina ""'El-li-pi utn-tna'ad
□igitizedbyGoOglc
Beilrige lur »eioKiaclien Sprach wisMnich«ft.
kip-pat irbit'tmi ^Äiur it-ta-na-hi
iltu biti i-nap-pa'^an-ni
5 MH i-rab-bu'U'ni
iarru mi-ffir-iu /a-aS-iu
a-ki si-it "Sa-mai na-mir
an-tti'U iul-Mu lä ina pän ''Bei iaria.fi
ina pän ilä-tti Ja-ki-nu-u
lO An-mt-iim '"" sar-sar-a-ni an-nu-ti
us-sa-ad'bi-bu-ka us-si-su-nik-ka
il-ti-burka at-ta pi-i-ka
tap-ti-ti-a ma-a a-ni-na ''Aiur
a-na-ku kü-ta-ka as-si-me
15 iitu llb-bi abulli iame^
at-ta-ka-al-la-al'la
la-ag-ru-ur i-la-tu lu-la-kil-lu-nu
at-ta ina bir-tu-hi-nu ta-sa-as
iitu pa-ni-ka at-ti-U
20 a-na iade-e uS'Si-li-iu-nu
abtU ak-kul-lu ina tnu^-^-lu-nu a-su-
'"" iiakrOH-ka aff-ta-ti-ib
da-tne-iu-nu nära um-dal-li
li-mu-ru lu-na-i-du-ni
25 a-ki ''Aiur bei ilani a-na-ku-ni
an-nu'ti lul-ttm ia ina pän sa-al-me
düp-pi a-di-e an-ni-u ia ''Aiur
ina eli ^a-'-u-ti ina pän iarri e-rai
iamnu tabu i-ea-ar-ri'^u
30 """""«/'$« ip-pu^iu
ri^^ il-lu-ku
ina pän iarri i-sa-as-si-u.
A-bit litär ia »'Arba-ilu
a-na " Aiur-ä^-iddina iar "^Aiur ..i
iläni abe-ia
Col, III. ina eli . . . e-fi-ir ...
»le zar-za-ri ta-si-ki-iu-nu
*"*'' ma-si-tü iä BAR
me zar-za-ri tuum-ta-al-li
5 ta-at-ta-an-na-iu-nu
ma-a ta-liab-bi-a ina Uhbi-ku-nu
ma-a Hthr pa-ak-tü ü-i
ma-a tal-la-ka ina alaiü-kn-nu
na-gi-a^ni-ku-mi akale ta-ka-la
□igitizedbyGoOglc
StroDg, On some Oracles to GsarluLddon and Aäurbanipal, Ö29
10 ta-moi-ii-a a-düe an-nu-H
ma-a iiiu Ubbi ine an-nu-ti
ta-ial-ti-a la-^a-sa-sa-ni
ta-na-sa-ra a-di-e an-nu-H
id ina eli Aiur-h^-iddina ai-kun-u-ni,
15 A-bit IStär ia ''Ar6a-i/u
a-na Ahtr-ä^-iddina iar ""^'AiiHir
a-ki ia me-me-ni la e-pa-iu-H-tti Vavvvt\ww X^A^^«.Y^■^cl^l.^i"XI
la a-di-nak-kan-ni
ma-a ia si-ip-pi Sa ""'AiSür
20 la ak-pu-pa-a la a-di-nak-ka-a
'""nakri-ka la ak-iü-du
"'" gi-si'si-ka a-a-bi^ka
.... zib'ti la al-ku-tü
a-na a-a-It mi-nu ta-di-na
25 li iä Ifa-ri-li
U ak-la Ut üi
a-ka-li
ak ka-a'si
ma-a ina pa-ni a-da-gal
30 enh ina muf^i ak-tar-ar
ma-a kit'lu-ma mäil a-kal a-su-di
miiil ^"'f'ma-si-tfi id iikari täbi
küin ü-lik-ki-a ku-sui^)
la-ai-ii mü(i) ina pi-ia la-ai-kun
35 lu-mal-li ka-a-su ina muf^-^ la-aS'si
la-la-a-a bi-tir-ra.
Tranalstlon of E. 2401.
Col. n I — 9. '. . . the Gimirrä in ..... . *fire in the country
of Ellipi I shall place. 'The four ends Aäur has given to him.
'From the house where he brightly arises, *the house where he be-
comes great, *the king has no rival, 'like the rising of the sun he
shines. ^This is the blessing which in the presence of Bei tarbasi,
"in the presence of the gods is placed.
10 — 32. '*Now these sar-sar-a-ni "made thee to speak, made
thee to go forth, '^led thee away. Thou thy mouth '^opened, thus;
'I compjain to Asur!' '<I thy distress have heard; '*from within
the great gate of heaven '"I am distressed; "I will run, I will cause
the üre to devour them. '^Thou in their midst shalt stand, '°in
front of thee I will Uft myself up. ^(»Into the mountain I brought
them up; "stones of min upon them I rain down. *'Thy foes
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6X0 Bellrige zur Kmitlichen Sprachwissenschaft.
I have cut down; *'with their blood the river I have fiUed. '*Let them
see, let them exalt me, **for Aäur, lord of the gods, am l! *^Thts
is the blessiog which (is) in the presence of salmu. ''This tablet of
command belonging to the god ASur ^^shall be brought on ^a'&iu
into the presence of the king. '^Precious ointment they shall pour
out; ^'^sacrifices they shall perform; ''with perfumes they shall in-
cense; ''in the presence of the king they shall read.
33 — 35. The message of lätar of Arbcla to Esarhaddon, king of
Assyria. The gods, my fathers
Col. III I — 14. 'Upon , ^waters of earsar she gave
them to drrnk; *a cleansed bowl of 3 half *with waters of zarzar
she fiUed, ^she gave them. '^Still, you speak in your heart; "Utar
is powerless'; '*you go among your eitles, 'your districts, eat "and
forget these commands. "Surely, from Ihese waters '*you shall
drink, shall think of me '^and keep these commands "which con-
ccrning Esarhaddon I have establishcd.
15 — 36. '^The message of Istar ofArbela '*to Esarhaddon, king
of Assyria. "Just as anyhow they will not do, '^i Jid not give to
thec. '*As regards the thrcshold of Assyria, **did I not subdue
(it)? did I not give (it) to thee? ^'thy foe — did I not vanquish htm?
"him who attacks thee, thy enemy, '^ did I not take away?
*^ . . . to me what hast thou given? '' of prayer{?)i "^^
. . - of the food(?) of the house of God; *' food; ^s
the cup. '^I am still waiting, 3*my eyes thereon I tum.
^^'That is justice(?). A half of food , "a halfp) of a cleansed
bowl of good wine *-''do thou set; '*I will take,
water(?) in my mouth I will place, ^'I will fill the cup, more than
lassu ^*my abundance I will make!
ITotea.
CoL n. I. Gi-wir-a'a. Kor the well-known pcople oi Gimir see
Esarh. II, 1.6 {Teuipä "'' Gi-mir-ra-a-d). — At the end of the line
perhaps one should restore ina iä-a-ri.
2. ElHpi. In the annals of Esarhaddon the land of ElUpi is not
alluded to by name; but he doubtless came In contact with the
people in the course of his long-continued warlike Operations in
the land of the distant Medes. Cf. Sargon, Annals, L 1 58: nagü ia
"''Madä ia misir "^'Ellihi.
3. kip-pat irbit-tim. Cf. Aäurnajirpal, Annals, \. $: Ninib ia kippät
iatne trsitim ^ätuJSu pakdu. — itlanaiu 'he has given to hjm'. Cf.
Col. III, I. 5: ta-at-ta-an-na-iu-nii. See for these forms of a stem 1«
= 113 nadänu Theo. G. PiNCHES In PSBA VIII, p. 242.
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SiroDg, Od some Oracles lo Eurhaddon and AWbuiipal. 63 1
8. "Bei tarbasi is, so for as 1 can find, not registered as a title
on any one of the lists of gods. It can not, of course, be the samc
as the title of the goddess bilit iläni, mentioned W. A. I. 11. 55,
1. 15 a: bellt tarbasi, the lady of the womb' {cf. Lay. 38, 2). I suppose
that the bei tarbasi is 'the lord (owner) of the court" or the Moon-
god (see W. A. I. III, 54. 59 passini).
10. sarsaräni (iarSarätui). The reading and the meaning of this
Word are alike uncertatn. The enemies of the king appear to be
intended. Perhaps cf. Hebr. tid, whence lp (Arab. La), ■"
12. iltibuka, either from Sabü [iltibü = iltibä), cf. Hebr. natj cap-
tivum fecit, abduxit, or from Idäbu 'to press hard, to grieve, to vex'
{iltSr& = iltdib^.
13. änina, from enhtu; cf. the form opir (from apäru) in the
phrase of Sennacherib {Annais, V, 1. 5Q: äpira räiua.
14. killaka. The meaning of^//-/K here required is just the same
as that of the word kil-lu S^ i Rev, col IV, 1. 5, viz. ,1ament, lamen-
tation'i see Prof. Dei.1TZSCH's Assyrisehes Wörterbuch, p. 387. Per-
haps two words, killu and ikkillv, existed in Assyrian with the same
meaning.
16. attalfallalla , IV 2 from top for attakalala, atta^allala. The
doubled / of the last syllable seems to have arisen in pausa; see
Delitzsch, Assyrian Grammar % 53, c.
21. akkullu 'grier or 'min', see W. A. I. II. 47, 1. 12 c. d: ak-kul-
lum = ^illu and dul^änu. For the idea compare Joshua, X, 11.
26. ina pan sa-al-me. Instead of Wwa 'image' one would expect
the name of a god as in 1. 8 i^^bH tarbasi). A god ''^al-mu occurs
IV. A. I. III. ^ Obv., 1. 2b; he is most probably identical with the
god written '^ALAM /. c. 69, 1. ^J f, who may be the same as the
Sungod (see W. A. I. II. 48, 1. 49a. b). For a god called Sa-lam, Sa-
al-me see also IV. A. I. III. 69, 1. 66 f II, 49 no. 3, 1. 42.
29. iamnit tabu, cf. aiD yoe Qoheleth VII, i. Assyr. saräku ,to
-sprinkle, to scatter' corresponds to the Hebr. pnt with the same
meaning.
31. rikke. For thts value of the group SIM.HI.A see Rost,
Tiglathpileser, p. 129, The meaning seems to be 'growth', especially of
resinous or aromatic wood. il-lu-ku can scarcely have anything to do
with the noun il-lu-ku, which is mentioned in IV. A. f. V. 28, 1, 6(;c.d
as a synonym of me-lam-mu-ü (cf Delitzsch, Wörterbuch, p, 483),
I am inclined to regard it as a verbal form like isarril^, ippuiü
from eleku or a slmilar stem with the meaning 'to incense'.
32. isassiü I 2 = iitAsiü from lasii 'to call' and (cf. S^p f Ji) 'to
read". The passage recalls Esth. 6, 1 : ^iian isb!} CSTp? l'^TTt-
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632 Beitrice iiu tenittbcben SprachwUseoschAfl.
CoL HL 2. zar-za-ti (sar-sa-ri) must be the genitive of a Sub-
stantive, but the obscurity of the whole psssage renders it impossible
to determine its meaniog satisfactorily. The word sarsaru 'cricltet'
{W.A.I. II. 5, 1. 17c, d) must, of course, be left out of consideratioit.
3. masitu, from masä {misü), like malitu 'fuU' (fem.) from maUL
An instance of the ceremonial use of this vessel occurs in K. 164,
rev., 11. 14 and 15. The text will be found pubUshed for the
first time in the Appendix to this paper. The expression *">■"
masitu M t-|- appears to be equivalcnt to ihe t-|- ^•"f'^maHtu in 1. 32.
With regard to the force of t-|-, the following extract from a list of
names of vessels would seem to suggest that it detines the size or
capacity of the bowl in question: DUK**""'''"> >^ = iup-pu-ut-tum, su-
ü-tum and a-da-gu-ru {W. A. f. V, 42, 1. 15 — 17c d). We have here
three different vessels, each of which ts described as a karpatu quali-
fied by v^ i. e. banda. Now the root-idea expressed by banda ap-
pears to be that of smallness, from which we may perhaps concUide
that our '""^'masihi lä t>f- was a small bowl of the same kind as
those mentioned in point of form or capacity. With regard to ada-
£vru see DELITZSCH, Worlerbwh, p. ifg and Jensen, Kosmologie,
p. 438. On the other hand it seems possible to take t-f- (= %) as
expressing simply that the vessel was half-full or to be half-fiUed,
7. p&^t«, Fem. of pa-a-hu, one of the Assyrian equivalents of
TUR .TUR, W. A. I. V. 23, 28d; the meaning of the adjective may
be 'weak, feeble'.
17. mhnhni. See DELITZSCH, Beiträge, I, p. 217.
■iF 20. akpupä, from a root corresponding to the Hebr. e|B3, of
which the primitive meaning to bend' passes into that of subduing,
depressing. Cf. Psalm LVLII, 7: "»OBS t|B3 incurvavit se anima mea.
The verbs ak-pu-pa-a and a-di-nak-ka-a must have an interrogative
meaning, so that we get here a new interrogative particle by the sidc
of ü (Delitzsch, Assyrian Grammar § 79, y), viz. ä. The context
shows that to the following verbs akiudu and allfutu (11. 21.23) ^^^
same interrogative sense must be attributed.
22. gistsi. This word seems to form a parallel to Abi, and so
to denote some person or class of persons who had threatened or
tnjured the king. I am inclined to connect it with a root gasäsu, a
variant of kasäsu fxp to cut ofP. See Zimmern, Busspsalmen, p. 24.
23. a/Jiuiu. For the meaning to take away, to remove' cf. Sargon,
Cylinder, !. 77: the gods iumlu sirht ina mäti Ul^tüma.
25. ^ariti, perhaps from ^arü to call, pray'.
34, The forms laÜi, laikiin I have taken as precatives (contracted
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Strang, On sorat Oracles lo Eurhaddon and Aüurbaalpal. 6^i
from /« aiH, lü aikun) corresponding to btmalli and lutirra. If we
regard them as negatives, the whole sentence becomes absolutely in-
coherent, Cf. such forms as lahni, tai'al and lap^id quoted by De-
litzsch, BA II, 30, and lagrur 'I will haste' (see above Col. II 17).
The following text, K. 883 {see Bezold's Catalogue I, p, 185)
is also an oracle, but from Beltis to ASurbanipal. Like that which
we have just considered, it contains historical allusions — to ^^pt,
Elam and the land Gimir- but the obscurity of the style and the
fr^mentary condition of the document must render it somewhat
hazardous to attempt an explanation.
TranaliteratdOD ot E. 683,
4 n B^^'" kab-ta-at yra-gi-in-tü
jL.-J0\ ^ma-a abir iarri •'Beltu U'i ma-a la ta-pal-la^ " Aiur-ban-aplu
a-di ki-i Ja a!c'bu'U-ni ip-pa-iü-u-ni ad-da-nak~kan-ni
.... (7-(Är' ina eli aple ia-gari}) iapti ina eli fjal-pi-ie ia '"" ia^*'
5 iarru-u-tam ina mu^'^i-Iu-mi twup'PaSu-u-m
iarri'ka ina bU ridu-u-ü
a-a-ti f'^'V^)pi-tu-tu i-rak-kas
>' ia mätäti a-na a-^i-ii i-^b-bu-u-tti
ii-/i^ ina eli " Aiur-bätr-aplu ii-i-bi ra-H
10 *< a-na abä-ni äb-ab3-ni t-h-mu-u-ni
ina bir .... -nt lip-ru-us
['^ Bel]tu ta^'fi-bi ma-a ia mätäti
.... ta-(}u iü-a-ni'tu ^arräfa{i) ^ ina i^pä-Su-nu Hiaka-an
.... la-ni-tii la^'bak-ka ma-a ki-i ""Elamti "^'Gi-mir
1 5 e(J)-ta-al-la gi-su a-iab-bir-ma a-^ar-tin-nu a-na ni-ip-ii a-nap-pa-ai
. . . nin murma-a-te a-na iar-bi ü-ta-ra
^al-/a-ia-ai-ii en-gur-a-ti
at-ta ta'kab-bi ma-a mi-i-nu ffol-ia-la-at-ti en-gur-a-ti
^al-la-la-at'ti ina "^'Mu-sur e-rab en-gur-a-H ii'sa-a
20 ma-a ia *' BHtu ummwiu-ni la ta-pal-la^ ia belit Arba-ilu ta-ri-
[stf-ni ia ta-pa/-la^
ma-a ki-i ta-ri-ti ina eli gi-H-H-ia anai-ii-ka
ma-a **iü-kur-ra ina bi-rit tule*'-ia a-iak-kan-ka
ia mu-h ia-e-rak an-sar-ka ia kal ü-me ^-il-pa-ka ad-dan
ia kal la-ma-ri un-na-ni-ka ü-sur ü-sur up-pa-ai-ka
25 ma{^-a at-ta la ta-pal-la^ mu-u-ri ia ana-ku ü-rab-bu-u-ni.
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6^4 Btttrlge iDr temitiGchen Sprachwisseiucliaft.
Hotea.
I. rägintu for rägitntu, 'the Speaker* or 'proclaimer*. The message
of the goddess was probably deUvered to the king by a prophetess,
Ijke those whom we have seen comtnuntcattng the intentions and
consolations of lätar to Esarhaddon. For ^rägintu see also K. 168,
1. 23 with LehmaNN's note, Samaiiumukin, 11, p. jy.
3, (Kli ki ia and aäi ina eis in the following Hne appear to be
Compound expressions similar to adi eli ia, adi eli etc.
4. fyxlpiie. The form fyxlpü occurs in K. 890, 1. 20. The text of
this fragment, which contains some interesting words and forms, is
as follows:
Obv. a-na me-i-ni ki-i elippi-e ma kabal näri-e na-da-ki
iap-pu-ru palf-lfi ki-i ba-tu-lfu di-li-ki
ka-lU'lu pa-ni ki-i näri '^'Allür te-bt-ri
a-ki-e la na-da-ku-ü la ba-tu-^ ai'/i-iä
5 ina ü-me in-bu ai-iü-u-ni a-ki~e ^a-da-ka a-na-ku
^a-da-ak a-na-ku-ü ^-di ^a-bi-ri-i
ina ü-tm ^i-lu-ia-a e-tar-bu-u pa-ni-ia
ina &-me ü-la-di-ia it-ta-ak-ri-ma ene-ia
pa-ta-ni är-na-ia-a a-na ''Be-lit iame y^sal-la
10 um-mu a-U-da-te at-ti-i e-di-ri i-na bu-ul-H
"Be-lit iläni ai-mwni tuk-tal-li la-pa-ni-ia
at-ti-i a-na me-ns tu-sa-na-li-ni
u-ni it-ti-di-i ri-ga'an-Su
m ai-kur la-li-ia-a
Rev. 15 iä du-ur ianäti-e
da-a }fa3i~^ar ^i-bi-la-te
"'J Aiiür tal-lak tasi-si-i rm-bu-u
ütne an-nurte titu ^a-bi-ri-ia a^na-iu
is-si'iü ai-ba-ku-ü id ra-i-ma-ni-ia
20 mu-u-tU ^al-pit mdäli-ia a^lu-la-a ^i-iUlu-tit
titu bit-ti-ia-a us-si-sa-an-ni a-a-ü
iltu pa-an ^a-bi-ri-ia ip-tarsa^an-ni a-a-ü
iepä-ia is-sa-ka-na ina ^alk-^r la J3tärQ).
15. etallä(f) for etellä. With regard to gisu and a^artitmu cf.
what ASurbanipal says of the advance of his army, AnnaJs, VIII. 84:
birit ise rabitti gissi a^ariinni ^arrän itl&ti elettüfü ialmii; and see
Delitzsch, Wörterbuch, p, 317. The meaning of the phrase ana
mpH anappai must probably be sought in the idea of 'widening, ex-
panding*. Obstacles in the form of thickets and jungles will be partly
broken down, partly 'widened' so as to admit of the king's advance.
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StroDg, On lome Oi&clei to Eiuhaddun ud AiDibaiii]>Bl. ^39
"- Tf i»'»»? ►►V ►^ ►»? K«r Wt^ jr fe
►fl^ fei- < ^fMsf ►* V >- -as-¥ »^ !►-
ttJnr-^K- TT-.J* ^ HT fe < V »f »x^
'-<'*3iJ W<-4»^f < >»T< t- <r»- {^f j^ fc^y-
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
StrODg, On »ome Oracles W Eiathaddon and Aiurbanipal.
rtP.« t:^ \^ >^ Tf TT t^ ►*ja'
lETTf Wrr^T S^f TTWlTTf sHf -<w
"^t^f ÖTT>=pj-^ TfJB'-iÖr
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle
'■■'/■/■/
IS- -4.
Di3iiizedb,G00gle
Di3iiizedb,G00gle