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Full text of "Beiträge zur fossilen Flora Spitzbergens : gegründet auf die Sammlungen der schwedischen Expedition vom Jahre 1872 auf 1873"

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Heer,  Oswald 


Beiträge  zur  fossilen 
flora  Spitzbergens 


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KÜNGL.   SVENSKA   VETENSKAPS-AKADEMIENS   HANDLINGAR.    Bandet  14.   N:c  5, 


BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA  SPITZBERGENS. 


GEGRÜiNDET  AUF  DIE  SAMMLUNGEN  DEH  SCHWEDISCHEN  EXPEDITION  VOM  JAHRE  1872  AUF  1873. 


OSWALD    HEER. 


MIT  EINEM  ANHANG:    ÜBERSICHT  DER  GEOLOGIE  DES  EISFJORDES  UND  DES  BELLSÜNDES 

VON  PROF.  A.  E.  NOKDENSKIÖLD. 


-MIT   3S   'i'AITKLN. 


AN   DIE    KÖNIOL.    SCHWEDISCHE   .\K.\DE.M]E  D.    WISS.   EINGEREICHT  DEN   23.    AUGUST    18  7  5 


BOT  AN 


STOCKHOLM.   1S76. 
P.    A.   N  O  R  S  T  E  D  T    &   S  Ö  N  K  B 

EONGL    BOST-rlTCKARS. 


Mi°i'^ 


V 


I.    DIE   STEINKOHLEN-PFLANZEN    DES   ROBERT-THALES 

IN   DER    RECHERCHE   BAL 


Ä.    EINLEFI  ÜNG. 


I  /je  von  Prof.  Nordenskiöld  iiu  Robert  Thal,  bei  c.  77°  33'  n.  Br.,  entdeckten  fos- 
silen Pflanzen  liegen  in  einem  schwarzen  Kohlenschiefer,  welcher  durch  sein  feines 
Korn  wohl  der  Erhaltung  der  Pflanzen  günstig  ist,  aber  leicht  in  kleine  Stiicke  zerfällt. 
Die  meisten  Pflanzen  liegen  uns  nur  in  kleinen  Bruchstücken  vor,  was  theilweise  von 
dieser  grossen  Brüchigkeit  des  Gesteines  herrührt,  theilweise  aber  auch  von  dem  Zu- 
stand, in  welchem  dieselben  in  das  Gestein  geriethen.  Es  scheinen  die  Pflanzen  schon 
vor  ihrer  Einhüllung  einer  starken  Zerkleinerung  ausgesetzt  gewesen  zu  sein,  sei  es 
dass  sie  beim  Transport  an  ihre  Lagerstätte  zerfetzt  wurden  oder  aber,  dass  sie  theil- 
weise verfaulten  ehe  sie  eingehüllt  wurden.  So  häufig  auch  die  Farn  sind,  ist  doch 
kein  einziger  ganzer  Wedel,  oder  auch  nur  ein  grösseres  Wedelstück  erhalten.  Wir  sehen 
nur  kleine  Fiederchen  oder  Fiederstücke  und  selbst  die  Spindeln  sind  in  kleine  Stücke 
zerbrochen.  Solche  zerbrochenen  und  unbestimmbaren  Spindelstücke  machen  die  Haupt- 
masse der  Versteinerungen   dieser  Stelle  aus. 

Ueber  die  Lagerungsverhältnisse  dieser  Kohlenschiefer  hat  uns  Nordenskiöld  in 
seiner  Uebersicht  der  Geologie  des  Bellsundes  und  des  Eisfjordes  Aufschluss  gegeben. 
Während  in  der  Klaas  Billen  Bai  und  auf  der  Bären  Insel  die  Kohlenpflanzen  unzweifel- 
haft unter  dem  Bergkalk  liegen,  finden  sie  sich  hier  wahrscheinlich  über  demselben,  doch 
ist  dies  nicht  klar  ermittelt  und  es  müssen  die  Pflanzen  entscheiden  in  welche  Ab- 
theilung des  Kohlengebirges  diese  Ablagerungen  einzureihen  seien.  Folgendes  Verzeich- 
niss  giebt  eine  Uebersicht  der  Arten  und  ihre  Verbreitung. 


0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 


1.  Splienupteris  tVi^üida   Ilr. 

2.  Sjjh.  geniculata  Germ. 

3.  Sph.  liexiliilis   llr 

4.  Sph.  (iislans  Stb.    ... 

5.  Adiantitcs  coiiciiiiiii.s   Goepp. 

6.  "  bc'Uidulus   Hl-,    ... 


7.  Stapliylopteris 

8.  Lycopodites  tiliforniis  Hr.. 


9.  Lepidodendiüii  .SternbL-ij;!    Brgii. 

10.  «  speu. 

11.  '  Selagiuoides   Stenib. 

12.  Lepidophvllum  caricinum   Hr 

\   13.  Stigmaria  Lindlvaua    Hr 

j  14.  SpliKnophylluni   longifoliuni  Genn. 

15.  •                !)itidiiin    Hr 

i   16.  -  subtile  Hr 

17.  RhvncUogoniuni  crassirostre   Hr.     .. 

18.  >  eostatuin   Hr.  .  


19. 
20. 


macileutiini   Hr. 
globosurii   Hr.  .. 


21.  Cordaiti's   palniicforniis  Gp.   sp. 

22.  >  borassifolins  .Stbg.  sj). 

23.  >  priiicipalis  Gcrni,  sp. 


24.  Walchia  iineariroüa  Ga'pp. 

25.  Samarupsid  Spit/.bergciisis  Hr 

26.  Oarpolithes  iiitidulus  llr 


Untcr-Carbon 


Mittel-Carboti 


i  Verwandte  Arten 
Perm,    i  des 

Mittel-Carbon 


I 


Ebersdorf  in 
Sachsen.     Dach- 
schiefer    Mährens. 

(.Sachsen.      Land 


hut. 


1 


Schlesien. 


St.   Imbert.     Saarbrücken. 

Ilmenau.     Waiden  bürg. 
Yarrow  in  England. 


fDeutschlniid.  Bulnnen.  Schweiz,  j 
•j  Savoyeu.  Frankreich.  Belgien.!- 
(     England.     Nordamerika  ) 


(Deutschland.    Böhmen.     Schweiz.) 
I      England.     Nordamerika.  J 

Schweiz  u.  Savoyen. 

England.     Westphalen. 

Wettin  u.  Lobej.    Zwickau.  West- 
phalen.   Saarbrücken.    Mons. 


{Deutschland.    Böhmen.     Si'hweiz.l 
Savoyen.     Altai.  j 

(Deutschland.     Böhmen.     Sidiweiz.l 
\     Savoyen.     Nordamerika.  / 

Deutschland.    Schweiz.     Savoven. 


Sph.   bifida  Ldl. 
Sph.   furcata  Br. 


.\.  oblongifolins. 
Gp.  Sphenopt. 
obovata  Ldl. 


(Saargb.1 
(.Schles.j 


Saargb. 

I  Saargb. 
<     und 
ISchles. 


(Rhabdocarpus  da- 
1^      vatus  Stbg. 


Von  den  2G  Arten  de.s  Robert  Thaies,  die  uns  bis  jetzt  bekannt  geworden,  fin- 
den sich  in  Europa  '6  im  Untercarl)on  und  zwar  in  der  obersten  Abtheilung  (dem  Culm), 
1 1  im  Mittelcarbon  und  ?>  im  Obercarbon  oder  Perm.  Die  drei  Arten  des  Untercarbon 
finden  sich  alle  auch  im  Mittelcarbon,  sind  daher  für  das  erstere  nicht  bezeichnend, 
dagegen  ist  von  den  drei  IN  rmischen  Arten  eine,  nämlich  die  Walchia,  nur  im  Roth- 
liegenden gefunden  worden,  während  die  zwei  anderen  voraus  im  Mittelcarbon  zu  Hause 
sind.     Diese  Zusammenstellung  zeigt  uns,   flass  die  Kohlcnschiefer  des  Robertthaies  de)ü 


KONGL.  SV.  Vi;r.  AKADKMIEXS  HANDLINGAK.   BAND.  14.   N:()  5.  5 

Mittelc:irbüii  Europas  tiitspri-chcii.  Es  verdient  dabei  Beaclitiiiis^',  dass  einige,  gerade 
der  häutigsten  Arten,  nänilieli  das  Lepidodendron  Sternbergi  und  die  Cordaites,  im  IMittel- 
carbon  Europas  eine  grosse  Verbreitung  haben  und  dass  keine  einzige  Art  des  llobert- 
thales  unter  den  Unterearbun-Plhmzen  der  Hären  Insel  und  der  Klaas  ßillenbai  sieh 
iindet,  Ob  diese  kleine  Elorula  der  untei'en  oder  aber  der  oberen  Abtheilung  des 
Mittelcarbon  angehöre  ist  nicht  zu  entscheiden.  Aufi'allend  ist,  dass  manche  der  sonst 
häutigsten  Kohlenptlanzen  fehlen,  nämlich  die  Calamiten,  Annularien,  Asterophylliten  und 
die  Sigillarien,  und  unter  den  Faiii  die  Neuropteriden  und  i-*ecopteriden.  Der  Grund 
mag  ein  zufälliger  sein,  denn  wir  haben  nicht  zu  vergessen,  dass  im  Robertthale  nur 
an  einer  Stelle  gesammelt  wurde  und  auch  in  den  euroiiäischen  Kohlenbecken  gewöhn- 
lich nur  eine  kleine  Zahl  von  Arten  an  einer  Stelle  gefunden  wird.  Ohne  Zweifel 
werden  in  Spitzbergen  noch  viele  Steinkohlenpflanzen  zum  Vorschein  kommen,  wenn 
man  an  verschiedenen  Stellen  des  Bellsundes  dieselben  aufsucht.  Da  sie  aus  einer 
Zeit  stammen,  der  die  mächtigen  produktiven  Steinkohlenlager  Europas  angehören, 
wird  man  vielleicht  auch  in  S[)itzbergen  noch  mächtige  Steinkohlenflötze  entdecken, 
wenn   man  denselben   nachforscht. 


O.  HEER  BEITRÄGE,  ZUR  FOSSILEN  FLORA  SPITZBERGENS. 


B.    BESCHREIBUNG  DER  ARTEN. 


I.   CRYPTOGAMiE. 
I.   FILICES. 

1.     Sphenopteris  (Trichomanites)  frigida  m.     Taf.  I,  Fig.  1  —  6.     28. 

Sph.  fronde  tripinnata,  pinnis  petiolatis,  pinnulis  uninerviis,  setaceis,  furcatis,  ex- 
terioribus  siepius  siniplicibus,  rachidibus  strictis. 

Sehr  häufig,  aber  leicht  zu  übersehen,  da  meistens  nur  einzehie  Fiedern  er- 
halten sind. 

Die  Spindel  der  Fieder  ist  dünn  und  gerade,  nicht  hin-  und  hergebogen.  An 
ihr  stehen  alternierend  die  Fiedern  zweiter  Ordnung.  Sie  sind  in  haarfeine  Fiederchen 
gespalten,  welche  theils  einfach,  theils  gabiig  getheilt  sind.  Die  unteren  sind  in  der 
Regel  in  eine  solche  einfache  Gabel  gespalten  mit  offenem  Winkel,  während  die  oberen 
unzertheilt  sind  (Taf.  I,  Fig.  Ib.  vergrössert).  Die  Gabeläste  sind  sehr  zart  und  dünn, 
flach,  parallelseitig,  und  erst  vorn  zugespitzt.  Mit  der  Loupe  sieht  man  einen  ein- 
fachen Mittelnerv,  der  sich  spaltet  wo  ein  Fiederchen  abgeht  und  in  jedem  Gabelast 
bis  zur  Spitze  reicht. 

Fig.  1  ist  das  am  besten  erhaltene  Stück;  kleinere,  wie  Fig.  .3  u.  4  sind  zahlreich. 
Bei  Fig.  6  haben  wir  neben  der  Fieder  eine  Spindel,  an  de)'  sie  befestigt  war.  Sehr 
wahrscheinlich  waren  zahlreiche  Fiedern,  Avie  Fig.  1  eine  solche  darstellt,  an  einer  sol- 
chen gemeinsamen  geraden  Spindel  befestigt.  Aber  auch  diese  war  wahrscheinlich  nur 
eine  Fieder  eines  viel  grösseren  Blattes,  indem  die  Taf.  I,  Fig.  28  und  II,  II  u.  IIb 
abgebildeten  Spindeln,  wie  ich  vermuthe,  zu  dieser  Art  gehören,  da  bei  solchen  Spiu- 
deln,  die  sehr  häufig  sind,  auch  die  kleinen  Fiederreste  gefunden  wurdeu,  so  bei  Fig.  28. 
Es  hat  diese  Spindel  eine  Breite  von  14  M.,  und  ist  in  zwei  grosse  Gabeläste  gespal- 
ten. Sie  sind  von  sehr  dicht  stehenden,  parallelen,  gleichstarken  Längstreifen  durch- 
zogen. Ob  diese  Spindel  nur  einmal  oder  mehrfach  gabelig  getheilt  ist  und  dann  an 
diesen  Gabelästen  die  wieder  mehrfach  zertheilten  Blattfiedern  trägt,  ist  nicht  ermittelt, 
da  in  dem  zerbröckelten  Gestein  des  Robertthaies  die  Spindeln  durchgehends  in  kleine 
Stücke  zerbrochen  sind.     Fig.  28  ist  die  grössto  die  mir  zukam. 

Die  zarten  feinen  Blattfiedern  erinnern  an  die  Gattung  Trichonuuies.  Weiui  alnr 
die  dicken,  gabiig  getheilteu  Spindeln  wirklich  zur  vorliegenden  Art  gehören,  würde 
sie  .sehr  von  allen   lebenden   Tricliouiaues-Arten  abweicheu,  da  diese  durchgehends  Farn 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14,   N:(>  5.  7 

tnit  (Iniuieii  und  niclit  gabiig  gethcilteri  Spindeln  sind.  Ist  sehr  ähnlich  der  von  Lindly 
als  Sphenopteris  hiüda  aus  dem  Kohlenkalk  von  Bourdiehouse  bei  Edinburgh  Taf.  LIII. 
in  natürlicher  Grosse  abgebildeten  Pflanze.  Die  zarten  Blattfiedern  sind  in  gleicher  Weise 
in  gabelig  gespaltene  oder  einfache  Fiederchen  getheilt.  Diese  scheinen  aber  stielrund 
zu  sein  und  laufen  vorn  in  eine  feinere  Spitze  aus;  auch  fehlt  ihnen  der  Mittelnerv. 
In  der  Abbildung  von  Lindly  sind  die  Fiederchen  theils  alternierend,  theils  gegenstän- 
dig, wähi'cnd  bei  der  Spitzberger  Pflanze  alle  alternirend  sind.  Noch  mehr  weicht  die 
Sph.  Iiifida  ab,  welche  Crepin  als  Pinnularia  Sphenopteroides  beschrieben  hat  (Bulletin 
de  l'Acad.  Belgique.  Nov.  1874).  Die  Fiederchen  sind  noch  zarter  und  länger  und  die 
unteren   mehr  vorgezogen  und  spitzere   Winkel  bildend. 

Aehnlich  ist  auch  Sphenopteris  delicatula  Brogn.  (Taf.  LVIil,  4).  Bei  dieser  ist 
aber  neben  der  Mittelrippe  ein  feines  Netzwerk.  Die  Sph.  dissecta  Brgn.  und  Sph. 
furcata  haben  viel  grössere  Blattfiedern.  Auch  die  Todea  Lippoldi  Stur  und  Rhodea 
Güip})erti  Stur,  aus  dem  mährischen  Dachschiefer,  haben  eine  sehr  ähnliche  Tracht  und 
es  dürfte  kaum  zweckmässig  sein  so  ähnliche  Formen  unter  verschiedene  (xattungen  zu 
bringen. 

Var.  b.  Fiederchen  etAvas  breiter  und  alle  in  der  Nähe  der  Blattspitze  einfach. 
Taf.  I.   Fig.   2,  zweimal  vergrössert  Fig.  2b. 

Var.  c.     Alle   Fiederchen  einfach.     Taf.  I,   Fig.  5. 

2.      Sphenopteris  (Triehomanites)  f/enieidata  Germ.  u.   Kaulf.     Taf.  I,   Fig.  7 — 10. 

Sph.  fronde  tripinnata,  pinnis  petiolatis,  pinnulis  setaceis,  furcatis,  rachidibus 
liexuoso-geniculatis. 

Germar  und  Kaulfuss  in  Nova  acta  acad.  Leop.  carol.  1831.  XV.  p.  224.  Taf. 
LXV.  Fig.  2. 

'l'richomanites  Kaulfussi  Ga?pp.  Syst.  Filic.  foss.  p.  264.  Sphenopteris  Kaulfussi 
Schimp.     Paleont.   veget.  I,   p.  412. 

Seltener  als  vorige  Art.  Steht  derselben  sehr  nahe,  bekommt  aber  durch  die 
geknickte,  stark  hin  und  her  gebogene  Spindel  ein  anderes  Aussehen.  Die  Fiederchen 
stimmen  in  ihi-er  Form  und  in  ihrer  gabeligen  Zertheilung  mit  der  vorigen  überein. 
Am  besten  erhalten  ist  Hg.  9.  Es  entspringt  aus  jedem  Knie  der  Spindel  eine  Fieder, 
deren  Spindelchen  auch  etwas  hin  und  her  gebogen  ist;  an  ihm  sitzen  alternierend 
die  Fiederchen,  die  meist  gabelig  getheilt,  seltener  einfach  sind.  Sie  sind  von  einem 
Mittel  nerv  durchzogen. 

Das  von  Germar  und  Kaulfuss  dargestellte  Hauptstück  hat  zwar  eine  stärkere 
Spindel  als  die  Spitzberger  Pflanze,  auf  demselben  Steine  sind  aber  Stücke  mit  zarterer 
Spindel,  wie  Taf.  I,  9.  Dazu  stimmt  die  hin  und  her  gebogene  Spindel  und  die  Art  der 
Zertheilung  der  Fiedern,  so  dass  an  der  Zusammengehörigkeit  dieser  Pflanzen  wohl  nicht 
zu  zweifeln  ist.  Bis  jetzt  wurde  diese  Art  nur  in  den  Steinkohlen  von  St.  Ingbert 
bei  Saarbrücken  gefunden. 


8  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

3.  Sphenopteris  ßexilnlis  m.     Taf.  I,  Fig.  11—27.    Taf.  II,  Fig.  7—10. 

Sph.  fronde  tripinnata,  rachidc  dichotoma,  squaramosa,  piiinnlis  bi-tri-  et  qiiadri- 
tidis,  basi  cuneatis,  lobis  lanceolato-linearibus,  iininerviis,  apice  obtusis,  rachidibus  i)in- 
rmlarum  flexuosis. 

Robert  Thal  sehr  häufig. 

Unterscheidet  sich  von  der  Sph.  frigida  und  genieulata  leicht  durch  die  kürzeren, 
breiteren  und  anders  gelappten  Fiedern. 

Die  kleinen  Fiederstücke,  wie  wir  solche  ;uit'  Taf.  I,  Fig.  11 — 27  in  natürlicher 
Grösse,  und  dreimal  vergrössert  (Fig.  IIb,  16,  17,  18,  21)  dargestellt  haben,  sind  sehr 
häufig.  Sie  haben  eine  hin-  und  hergebogene  Spindel,  die  mit  einer  .Mittelfurche  ver- 
sehen und  einen  flachen  iJand  hat.  Die  Fiedern  sind  alternirend.  Die  Fiedern  zweiter 
Ordnung  entspringen  in  spitzen  Winkeln :  die  dritter  Ordnung  sind  etwa  8  Mm.  lang 
und  .5  Mm.  breit;  ihre  Spindel  ist  stark  hin-  und  hergebogen,  die  Fiederchen  alter- 
nierend, am  Grund  keilförmig  verschmälert,  vorn  in  2 — 3  Lappen  gespalten.  Diese 
Lappen   sind   kurz  und   vorn   zugerundet.     Jeder  Lappen  erhält  einen  Mittelnerv. 

Dass  die  Taf.  I,  Fig.  19,  24,  25  abgebildeten,  liin-  und  hergebogenen  und  ver- 
ästelten, mit  einer  ziemlich  tiefen  Mittelfurche  versehenen  Spindeln  zur  vorliegenden 
Art  gehören,  ist  kaiim  zu  bezweifeln,  denn  unmittelbar  neben  denselben  liegen  die 
ßlattfiedern.  Bei  Fig.  24  haben  wir  neben  den  dünnen  Spindeln  eine  von  7  Mm. 
Breite,  welclie  fein  gestreift  und  mit  zahlreichen  Quereindrücken  versehen  ist.  Die- 
selben finden  wir  auch  liei  dünnen  Spindeln  (Fig.  25  und  vergrössert  Fig.  26  b)  und 
andei'erseits  bei  solchen,  die  10  (Taf.  II,  P'ig.  7)  und  bis  2*'  Mm.  Breite  haben  (Taf.  II, 
Fig.  8,  n).  Es  erscheinen  diese  von  den  zahlreichen  über  die  dichtstehenden  Längs- 
streifen weglaufenden  Quereindrücke  wie  gefleckt.  Diese  Eindrücke  rühren  wahi'schein- 
lich  von  Schuppen  her.  welche  die  Spindeln  bedeckten  und  werden  ii;  gleicher  Weise 
auch  bei  Sphenot.  Hönighauseni  und  Sph.  crassa  Lindl.  (Fossil-Flora  II,  160)  gefunden. 
Aus  Taf.  11,  Fig.  7  sehen  wir,  dass  dic^  dicken  Sjiiudeln  gabiig  getheilt  waren.  Ge- 
hören diese  wirklich  zu  der  vorliegenden  Art,  muss  dieselbe  grosse  Wedel  besessen 
haben.  Ihre  dicken  Spindeln  waren  gabiig  getheilt  und  an  diesen  die  dünneren  ver- 
ästelten Spindeln  befestigt,  welche  die  zarten  Blattfiedern  trugen.  Einzelne  der  Blatt- 
fiederchen  sind  ziemlich  stai-k  gewölbt,  was  vielleicht  andeutet,  dass  sie  auf  der  unteren 
Seite  ganz  mit  S])orangien   bedeckt  waren,   doch  sind   die  Sporangien   nicht  zu   sehen. 

Bei  Taf.  1,  Fig.  27   haben   wir  einen  jungen  eingerollten   Wedel. 

Gehört  in  die  Gruppe  der  Sph.  fnrcata  Brgn.,  hat  aber  viel  zartere  Fiedern,  mit 
kürzeren  stumpferen  Lappen. 

4.  Sphenopteris  (ILvtajis  Sti'rnh.     Taf.  II,  Fig.  1  —  6. 

Sph.  fronde  tripinnata,  piniiulis  alternis  rotundatis,  palmatihdis,  basi  cnneatis, 
tri-(juinque  lobis,  lobis  rotundatis,  plurinerviis,  rachidibus  flexuosis. 

Sternbeug,  Fl.  der  Vorw.  p.  16.  Bijongniart,  Veget.  foss.   p.  ]!)8,  Taf.  LIV,  Fig.  3. 
Geinitz,  Fl.   von  Hainichen-Ebersdorf  p.  3«,  Taf.  II,  Fig.  3 — 7.     Stur,  Culm  Flora,   p.  23 
Taf.  VI,  2     5 


KONCL.    SV.    VF.T.    AKADKMIKXS    IIAXOLINGAK.        HAM).    14.    N:(i    5.  9 

Zieiulicli    .selten. 

Stellt  dei-  vorigen  .\rt  .sehr  nahe,  i.st  aber  durch  die  breiteren,  stumpf  /u<ferun- 
deten  und  von  /.ahlreiehen  Nerven  durchzogenen  Fiedercheii  zu  untei-scheiden.  Die 
ßlatt.spindel  ist  stark  hin-  und  hcrgeboo-eu,  \vie  bei  voriger  Art.  Die  Fieder  i.st  im 
Umriss  eiförmig,  etwa  14 — 1.")  Mui.  lang  und  <S — 9  Mm.  breit;  die  Fiederchen  sind  al- 
ternierend und  in  mehrere  Lappen  gespalten;  die  Lappen  kurz  und  vorn  zugerundet. 
Die  .Xerveii  sind  schon  von  Grund  aus  handförmig  getheilt  und  senden  in  jeden  Lap])en 
mehrere,  sehr  feine,   dicht   beisammenstehende  Aeste  aus. 

Bei  Fig.  6  haben  wir  eine  dünne,  lange,  von  einer  Mittelfurche  durchzogene  Spin- 
del; sie  gehört  wahrscheinlich  einei'  Blattfieder  erster  Ordnung  an;  an  ilir  sind  die 
Fiedern  zweiter  Ordnung  alterniei'end  befestigt,  doch  ist  nur  eine  erhalten  und  diese 
gebrochen.  An  dieser  stehen  die  alternierenden  Fiedern  dritter  Ordnung.  Sie  sind 
klein  und  tragen  vier  Fiederchen.  Diese  sind  kurz  gestielt,  am  Grund  keilförmig  ver- 
.schmälert  und  vorn  in  o— 4  Lappen  gespalten.  Sie  sind  von  sehr  zarten,  zahlreichen 
Nerven  durchzogen,  doch  ist  nicht  sicher  zu  ermitteln,  ob  sie  am  Grund  zu  Einem 
Nerv  sich   vereinigen. 

Ein  ähnliches  Stuck  ist  bei  Fig.  3  zweimal  vergrössert  dargestellt,  und  Fi".  1,  "2 
und   4  (vergrössert  Fig.  5)  kleinere  Hlattfetzen. 

Die  Lappi'u  der  Fiederchen  sind  vorn  weniger  stumpf  zugerundet  und  nicht  ge- 
stutzt, wie  bei  der  bei  Brogniart  abgebildeten  Fieder  (1.  c.  Fig.  3.b.),  dagegen  stimmen 
sie  sehr  wohl  /m  dem  von  Geimtz  al)gebikleten  Farn,  worauf  mich  Prof.  Geinitz  auf- 
merksam  zu   machen,  die  Freundlichkeit   hatte. 

Die  Sph.  distans  wurde  zuerst  im  Kohlengebirg  zu  Manebach,  unweit  Ilmenau 
entdeckt,  später  im  Untercarbon  von  Ebersdorf  in  Sachsen,  bei  Waidenburg  in  Schle- 
sien  und  im   Mährischen   Dachschiefer. 

Ist  nahe  verwandt  mit  der  Sph.  Hteninghausi  Brongn.  (Taf.  52),  namentlich  der 
von  LiXDLEY  (Fossil-Flora  III,  Taf.  204)  abgebildeten  Pflanze,  untersclieidet  sich  aber 
durch   die   hin-  und   hergebogenen   Spindeln   und   die   zahlreichen  Nerven. 

Bronüxiart  vergleicht  die   Ait   mit  der  Microlepia  aculeata. 

.').     Adiantites  concinnus  Ga^pp.     Taf.  I,   Fig.  8.  b,    vergrössert  !S.  c,    Taf.  II,   Fig.  17 — 2L 

A.  ]Mnnulis  breviter  obovatis.  in  petiolnm  brevem  decurrentibus,  integerrimis, 
uervis  numerosis,   divergentibus,   di(di(jtomis,  aiqualibus. 

G(EPPERT,  Gattungen  fossiler  PHanzen  p.  22(3.  Cyclojiteris  concinna  t^ng.  genera 
]dant.  foss.  p.  101.  Sphenopteris  adiantoides,  Lixdl.  und  Hutton,  Foss.  Flora  II,  \).  91. 
Taf.    11.').      S(hi:mper,   Paleont.   veget.   I,   [).  401. 

Es  sind  mir  zwar  nur  einzelne  Fiederchen  aus  dem  Robert  Thal  zugekommen, 
doch  stimmen  diese  so  wohl  mit  der  von  Lindley  abgebildeten  Art  iiberein,  dass  mir 
lie  Bestimmung-  gesichert  scheint.  Das  Fig.  19  (zweimal  vergrössert  Fig.  20)  abgebil- 
lete  Blättchen  hat  eine  Breite  von  9  und  eine  Länge  von  11  Mm.,  ist  vorn  ganz  stumpf 
zugerundet,    gegen    den   Grund    aber  verschmälert.     Es  ist  von  sehr  zahlreichen,  daher 

K.  Vet.  Ak:Hl.  H.iudl.     B.in'l.  14.     N:o  0.  *  2 


10  O.    HEER,    BEITKÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

dicht  beisammen  stehenden  und  galjlig  getheilten  Längsnerven  durchzogen,  die  alle  von 
gleicher  Grösse  sind.  Aehnlich,  nur  kleiner  ist  das  Tat'.  I,  Fig.  8.  b.  (dreimal  vergrössert 
Fig.  8.C.)  dargestellte  Blatt.  Etwas  sclimäler  ist  Fig.  17  (vergrössert  Fig.  IH).  Es  ist 
5  Mm.  breit  bei  11  Mm.  Länge;  es  ist  verkehrt  eiförmig  und  gegen  den  Grund  ver- 
schmälert und  hat  dieselbe  Nervatur.  Auch  Fig.  21  gehört  sehr  wahrscheinlich  zu 
dieser  Art,  obwohl  das  Blättchen  am  Grunde  vielmehr  keilförmig  versmälert  ist.  Es 
ist  wahrscheinlich   ein  Endblatt   der  Fieder. 

Bei  dem  schönen,  von  Lindley  aus  den  Kohlen  von  Jarrow  in  England  abgebil- 
deten Exemplar  ist  das  Blatt  dreifach  gefiedert,  die  dünne,  lange  Hauptspindel  ist  hiii- 
und  hergebogen,  die  secundären  Spindeln  laufen  in  fast  rechten  Winkeln  aus  und  sind 
weit  auseinander  stehend,  lang  und  diinn.  An  ihnen  sind  die  alternierenden  Fiedern 
befestigt,  welche  die  kurz  gestielten  Fiederchen  tragen,  die  zu  3  bis  7  an  der  dünnen 
Spindel  befestigt  sind. 

Die  Nervatur  der  Blätter  ist  wie  bei  Cyclopteris  und  weicht  dadurch  von  den  eigent- 
lichen Sphenopteris-Arten  ab.  Schon  Lindlky  hat  an  die  Verwandschaft  mit  Adiantuni 
erinnert  und   namentlich  auf  das  A.  concinnum  Humb.   u.   B.   aus  Chile  hingewiesen. 

Die  Cyclopteris  tenuifolia  Gcepp.,  Gatt,  der  foss.  Pfl.  p.  95.  Geinitz,  Haynichen- 
Ebersdorf  p.  42,  Taf.  II,  9)  hat  am  Grund  etwas  stärker  keilförmig  verschmälerte  Fieder- 
chen, ist  aber  doch  wohl  nicht  als  Art  zu  trennen.  Es  wurde  diese  Form  im  LTnter- 
carbon   von   Sachsen   und   in   der  oberen   Grauwacke  von   Landshut  gefunden. 

6.     Adiiintitei'i  hellidultis  m.     Taf.  II,  Fig.  12      Ui,  zweimal  vergrössert   12.  b.  und    16.c. 

A.  pinnulis  oppositis,  jjarvulis,  oblongis.  in  petioluni  decurrentibus,  integerrirais, 
nervis  nummerosis,   divergentibus,   dichotomis;  rachibus   dichotomis. 

Iin  Kohlenschiefer  des  Robert  Thaies  häufig. 

Die  Blättchen  sind  kleiner,  namentlich  viel  schmäler  als  bei  der  vorigen  Art. 
Sie  haben  9  — 11  Mm.  Länge,  bei  3  —  4  Mm.  Breite.  Ihre  grösste  Breite  ist  meistens 
etwas  oberhalb  der  Mitte;  sie  sind  vorn  ganz  stumpf  zugerundet  und  gegen  den  Grund 
allmähliif  verschmälert.  Sie  sind  von  zahlreichen,  ijablig  oetheilten  Längsnerven  durch- 
zogen.  Fig.  l(i  zeigt  uns,  dass  sie  paarweise  zu  einem  gefiederten  Blatt  vereinigt  sind 
und  Fig.  13  und   lä,  dass  die  Spindel  gabiig  getheilt   ist. 

Fig.  16.  b.  (vergrössert  16. c.)  weicht  durch  die  breitere  Blattfläche  und  den  längeren 
Blattstiel  ab,  dürfte  aber  doch  zur  selben  Art  gehören.  Steht  dem  Adiantites  oblongi- 
folius  GfEPP.  (Farn  p.  327,  Taf.  XXI,  4,  5)  von  Charlottenbrunn  in  Schlesien  sehr  nahe, 
unterscheidet  sich  aber  durch   die  gegenständigen   Fiederchen. 

Aehnlich  ist  au(di  die  Sphenopteris  obovata  Lindl.  (Foss.  Flor.  11,  Taf.  109);  die 
Fiederchen  haben  dieselbe  Form  und  Nervation,  sind  aber  bei  dem  Farn  aus  dem  Ncav- 
castle  Kohlenfeld  nur  3  bis  4  Mm.  lang  und  nur  etwa  1  Mm.  breit,  daher  viel  kleiner. 
Die  Sph.  nervosa  Brongn.  (Taf.  .56,  Fig.  2a)  hat  theilweise  gelappte  Fiederchen.  die  am 
Grund   weniger  verschmälert  sind  und  stärker  vortretende  Nerven  haben. 


■?^^ 


KONGL.  SV.  vi:t.  akademiens  handlingah.  band.  14.  n:o  5.       U 

7.     6tai)hylopteris  spec  f     Tat.   \,   V\\s..  2(),  vergrössert   261). 

Die  Fig.  20  dargestellten  Gebikle  .sehen  fast  aus  wie  ein  Blünieliun.  Sehr  ähnliehe 
hat  L.  Lesquereux  als  Staphylopteris  be.schrieben  und  abgebildet  (ef.  Geol.  Survey  of 
Illinois  IV,  1870,  p.  40ll.  Taf.  XIV,  Fig.  7);  er  hält  sie  für  die  Fruehtstände  eines  Farn- 
krautes. V^ielleicht  sind  es  die  in  sternförmig  gestellte  Lappen  zertheilten  Indusia  eines 
Farn,  der  mit  Sphajropteris  verwandt  zu  sein  scheint  (vgl.  Stur,  Kulm-Flora  p.  .^0). 
Bei  der  Spitzberger  Art  sind  4  bis  6  länglich  ovale,  2V2 — 3  Mm.  lange  Blättclien  in 
einen  Kreis  gestellt;  sie  sind  vorn  nicht  zugespitzt  wie  l)ei  St.  asteroides  Lesq.  Bei 
dem  vierlappigeii  fehlen  vielleicht  zwei  Lappen,  so  dass  das  Indusinin  als  (i lappig  an- 
zunehmen  wäre.     Fs  kijunten  aber  auch  die  Autheren  einer  Conifere  (von  Cordaites?)  sein. 


II.    SELAGINES. 

L  y  c  o  p  o  d  i  a  c  e  a-. 

8.  Li/copodites  filiformis  vi.     Taf.  III,   Fig.  23.   24,  viernud  vergrössert   Fig.  25. 

L.  ramulis  filiforinibus,  tenuissiuiis,  foliis  minutis,  lanceolatis,  appre^sis. 

Es  sind  sehr  zarte  dünne  Zweiglein  mit  sehr  kurzen,  dicht  angedrückten  Blättern, 
so  dass  sie  die  Achse  ganz  bedecken.  Die  Blätter  sind  lanzettlich,  vorn  zugespitzt, 
ohne  deutlichen   Mittelnerv. 

L  e[»i  dode  nd  rea?. 

9.  Leindodendrun  Stendjeryi  Brongn.     Taf.  III,   Fig.  1—20.     Taf.   IV,   Fig.  3,  4.   Taf.  V, 
Fig.  2  b.   .5  c. 

L.  cicatricilnis  rhomboideis,  subobovatis,  extremitate  [)lus  minus  productis,  acutis, 
pulvinulo  subobovato,  inferne  acute  producto,  medio  stdcatis;  foliis  longiusculis,  lineari- 
lanceolatis,  ajjice  acutis;  strobilis  longis,  cylindricis,  bracteis  e  basi  horizontali  S|)oran- 
giophora  lanceolatis. 

Brongniart,  Prodrom,  j).  85.  Sternberg,  Flora  der  Vorwelt  I,  fasc.  2,  p.  31. 
Taf.  XVI,  Fig.  3,  4  u.  5.  Schimfer,  Palcont.  veget.  p.  19.  Taf.  LVIII,  LIX,  2.  LiKor.. 
and  HiTTüN,  Taf.  4. 

Lepidodendrou  elegans  Brongx.,  bist,  des  veget.  foss.  11,  Taf.  XW.  Lixdley  et 
Button,  Foss.  Fl.  II,  p.  118.     Taf.  118. 

Lepidod.  gracile  Brongn.  1.  c.  Taf.  XV. 

Lepidostrobus  varialiilis  Lindl.  1.  c.  Taf.  in.  Schimfer,  Paleont.  veget.  p.  (il  (die 
Fruchtzapfen). 

Reste  von  Lepidodendrou  sind  in  den  Kohlenschiefern  des  Robert  Thaies  häufig; 
meistens  sind  es  junge  Zweige,  doch  kommen  auch  Zapfen  und  lose  Blätter  vor.  \  on 
alten  Stämmen  sind  noch  keine  Rinden  gefunden  worden,  daher  keine  Stücke  mit 
grossen  Blattnarben    und    Wülsten    vorliegen.     Die  meisten  Stücke  gehören  zu  Lepido- 


12  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

deiidoii  Sternbergi  Brongn.  Die  Fruchtzapfen  stimmen  völlig  mit  den  schönen  Zapfen 
überein,  welche  Schimper  (Taf.  LVIII)  abgebildet  hat,  und  von  denen  einer  an  dein  be- 
blätterten Zweige  befestigt,  der  bei  grossen  Aesten  des  Lep.  Sternbergi  sich  findet. 
Auch  bei  dem  grossen,  vielfach  verzweigten  Exemplar,  das  Brongsiart  als  Lepidod. 
eleo-ans  (Taf.  XIV,  Fig.  2)  abgebildet  hat,  sehen  wir  diese  Zapfen  bei  den  Zweigen. 
Da  auch  in  Spitzbergen  Zapfen,  Zweige  und  Blätter  derselben  Art  beisammen  liegen 
ist  nicht  an  der  Zusammengehörigkeit  dieser  Zweige  und  Zapfen  zu  zweifeln,  daher  es 
ganz  unnatürlich  ist  die  Zapfen  unter  einem  besonderen  Namen  (Lepidostrobus)  auf- 
zuführen. 

Die  Zapfen  von  Spitzbergen  haben  einen  Durchmesser  von  16  Mm.  Taf.  III,  Fig.  9. 
hat  eine  Läno-e  von  70  Mm.,  ist  aber  an  beiden  Enden  abgebrochen,  war  daher  im 
Leben  ohne  Zweifel  viel  länger,  dasselbe  ist  der  Fall  bei  Fig.  10  und  Fig.  K.  Dies«' 
letztere  Zapfen  hat  noch  den  mit  kurzen  Blattern  besetzten  Stiel.  Die  unverletzten 
Zapfen  hatten  wahrscheinlich,  wie  bei  den  von  SciiiMrER  dargestellten  Exemplaren,  eine 
Länge  von  9  bis  1(*  Cm.  Es  waren  diese  Zapfen  cylindriscli,  am  Grund  und  Spitze 
stumpf  abgerundet.  Ihre  Achse  hatte  eine  Dicke  von  1 — 2  Mm.  und  ist  da,  wo  die 
Deckblätter  abgefallen  sind,  mit  kleinen  spiralförmig  gestellten  Narben  dicht  besetzt. 
Die  horizontal  auslaufenden  Deckblätter  tragen  am  Grund  die  Sporangien.  Es  haben 
diese  eine  Länge  von  5 — 6  Mm.  bei  einer  Breite  von  1'/^  bis  V/.^  Mm.  und  sind  aussen 
stumpf  zugerundet  oder  fast  gestutzt.  Das  Deckblatt,  welches  vom  Sporangium  fast 
ganz  bedeckt  ist.  läuft,  soweit  dieses  reicht,  horizontal,  dann  aber  biegt  es  sich  in 
schiefem  Winkel  nach  oben  und  legt  sich  an  die  Seiten  der  Zapfen  an.  Diesei-  freie 
Theil  des  Deckblattes  läuft  in  eine  schmale  Spitze  aus.  Zuweilen  ist  diese  freie  äussere 
Partie  der  Deckblätter  abgefallen  und  dann  sehen  wir  nur  die  fest  aneinander  schlies- 
senden  Si)orangien  (Taf.  III,  Fig.  18  mid  Fig.  19). 

Die  Sporangien  sind  hier  und  da  gekörnt,  welche  hervortretenden  runden  Körper- 
chen wahrscheinlich  von  den  Sporen  herrühren,  doch  sind  sie  zur  näheren  Untersuch- 
ung zu   undeutlich. 

Bei  Fig.  13  haben  wir  den  Durchschnitt  eines  Zapfens.  Zahlreiche  Deckblätter 
sind  um  eine  centrale  Achse  herum  gestellt.  Die  Sporangien  sind  stark  zusammen- 
gedrückt und  undeutlich;  die  freie  Partie  der  Deckblätter  hat  eine  Länge  von  4 — 5  Mm. 
und  eine  Breite  von  IV2  Mm.;  sie  läuft  vorn  in  eine  Spitze  aus  und  ist  von  einem 
.Mittelnerv  durchzogen. 

Die  dicksten  Stammstüeke,  die  uns  von  Spitzbergen  zugekommen  sind,  sind  auf 
Taf.  III,  Fig.  1  und  2  und  Taf,  IV,  Fig.  4  abgebildet.  Die  letztere  Figur  zeigt  uns  ein 
ziemlich  langes,  2.5  Mm.  dickes  Stammstück,  dem  die  äussere  Rinde  fehlt;  die  Narben 
sind  elliptiscli,  10—11  Mm.  lang  und  IV2 — 2  Mm.  breit.  Von  demselben  läuft  ein 
dünner  Zweig  aus.  Bei  Taf.  III,  I'ig.  2  haben  wir  die  innere  Rinde,  bei  Fig.  I  die 
äussere,  bei  welcher  die  Blattwülste  theilweise  erhalten  sind.  Es  haben  dieselben  eine 
Länge  von  6  Mm.,  bei  einer  Breite  von  2  Mm.  Sie  sind  oberhalb  der  Mitte  am  brei- 
testen,  daher  schwach  verkehrt  eiförmig  elliptisch,  an  beiden  Enden  zugespitzt,  über 
die  Mitte  mit  einer  Längfurche.     Das  Schildclien   ist   nicht   zu   selu^iL 


KONGI,.    SV.    VKT.    AKADE.MIKNS    IIANDLINOAU.       BAND.   14.        NM)  5.  18 

Es  stiiuuit  dieses  Aststück  übert'iu  mit  den  von  Schimter  Tat".  lA'III,  Fig.  o  und 
Tat'.  LIV,  Fig.  2  und  Lindley  Tat'.  4  abgebildeten  Zweigen,  wie  mit  den  von  BuoNGNiAin' 
als  Lep.   elegans  dargestellten   (Veget.  foss.  II,   Tat'.  14). 

Bei  anderen  dicken  A.ststiicken  ist  die  Rinde  abgefallen  (Tat'.  III,  Fig.  3  u.  4)  und 
es  sind  nur  die  Stellen  als  kleine  Vertiefungen  bezeichnet,  wo  die  Gefässbündel  durch- 
"•eo-aniiH'n  sind.  Die  Länsrsfurchen  die  bei  Fig.  3  auftreten,  geben  dem  Stück  ein  Sigil- 
lariaartiges  Aussehen;  die  Stellung  der  Gefässbtindelnarben  zeigt  aber,  dass  wir  es  hier 
mit  keiner  Sigillaria  zu  tiiun  haben.  Ganz  ähnliche  Stammstüeke  haben  wir  ,bei  Lepi- 
dod.  Veltheimianuni  (cf.  Meine  Flora  der  Bären  Insel,  Taf.  \'11I,  7).  Jüngere  Zweige 
stellen  Taf.  IIF,  Fig.  h — 7  und  14 — 20,  Taf.  IV,  3  dai-.  Bei  den  meisten  sind  die  Blätter 
abgefallen  und  ihre  Narben  geblieben,  welciic  mehr  oder  weniger  deutlich  hervortreten. 
Bei  Fig.  20  haben  sie  dieselbe  Form,  wie  beim  dicken  Ast  Fig.  1,  sie  sind  aber  viel 
kleiner;  ein  schwarzer  Punkt  unterhalb  der  Spitze  bezeichnet  das  Schildchen  (Fig.  20. b. 
vera'rössert).  Fis.  14  siebt  ein  Stück  eines  beblätterten  Zweiges.  Die  Blätter  stehen 
sehr  dicht  beisammen,  sind  stark  nach  vorn  gerichtet,  etwas  gekrümmt  und  vorn  zu- 
gespitzt; dünnere  beblätterte  Zweige  haben  wir  bei  Fig.  15  u.  17.  Nicht  selten  kom- 
men lo.sgetreunte  Blätter  vor  (Fig.  Ifi,  16b).  Taf.  V,  Fig.  2b,  5c.  Sie  sind  linienförmig- 
lancettliidi,  nach  vorn.allmälig  in  eine  diinne  Spitze  auslaufend.  Sie  sind  2.5 — 32  Mm. 
lang   und  am   Grunde   8   Mm.   breit,  tiach,   mit    scharfem   Mittelnerv. 

Diese  Blätter,  wie  Rindenstücke  stimmen  wold  mit  denjenigen  überein,  die  Schi.mper 
als  I^epidod.  Sternbergi,  Brüngniart  als  L.  elegans  beschrieben  hat  und  müssen  daher 
mit  dem  ZaiifVii  zusammenu-ehören.  Verschieden  daueo-en  ist  Lepidod.  dichotomum 
Sternli.  und  zwar  auch  Taf.  I  (Versuch  einei'  Flora  der  Vorwelt),  die  Schimper  zu  L. 
Sternbergi  zieht,  indem  die  Form  der  Blattwülste  der  jungen  Zweige  sehr  abweicht; 
ebenso  ist  auch  verschieden  das  L.  dichotomum,  das  Geinitz  in  den  Steinkohlen  von 
Sachsen   abgebildet  hat,  bei   welcher  Art  die  Zapfenschuppen   viel  grösser  sind. 

Den  Frnchtzapfen  hat  Lindley  zuerst  als  Lepidostrobus  variabilis  abgebildet  (Foss. 
Flora  I.  Taf.  10,  Fig.  1),  vicd  grösser  ist  aber  der  Zapfen,  den  Geinitz  unter  demselben 
Namen  besehreibt  und  zu  Lepidodendron  rimosum  Sternb.  zieht,  während  Schimper  ihn 
als  Lei)idostrobus  Geinitzii  bezeichnet.  Dass  die  kleinen  Zapfen,  die  Avir  oben  be- 
sprochen haben,  keineswegs  unentwickelte,  sondern  ausgereifte  Zapfen  sind,  scheint  mir 
der  Umstand  zu  zeigen,  dass  die  Sporangien  eine  feste,  derbe  Wandung  besessen  haben 
müssen,  da  sie   ihre   Form   so  m\\  bewahrt   haben   und   sehr  scharf  abgesetzt  sind. 


^o"- 


10.      L(^in(lo(len(lron   Spec.   Taf.  III,   Fig.  22. 

Fig.  22  und  22. b  stellen  Zapfenschuppen  (das  Spoi'angium  mit  Deckblatt)  dar, 
welche  in  dei-  P'orm  zwar  ganz  mit  denen  der  vorigen  Art  übereinstimmen,  aber  viel 
grösser  sind  und  im  Verhältniss  zum  Sporangium  längere  Deckblätter  besitzen.  Das 
Sporangium  hat  eine  Länge  von  10  Mm.  und  eine  Breite  von  4  Mm.,  der  freie,  nach 
oben  o-erichtete  Theil  des  Deckblattes  ist  14  Mm.  lang  und  2  Mm.  breit,  von  einem 
scharfen  Mittelnerv  durchzogen,  Hach  und  nach  vorn  allmälig  in  eine  Spitze  auslaufend. 
Das  Sporangium   hat  eine  ziemlich  dicke  Kohlenrinde  gebildet. 


14  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Es  hat  der  freie  Theil  des  Deckblattes  dieselbe  Länge  und  Breite  wie  bei  Lepi- 
dostrobus  Geinitzii  Schimp.  (L.  variabilis  Gein.),  der  wahrscheinlich  zu  Lepidodendron 
riraosum  Sternb.  gehört,  aber  das  Sporangiuni  ist  viel  kürzer,  indem  es  bei  L.  Geinitzii 
15  Mm.  Läno-e  hat.  Es  gehören  diese  Fruchtl)lätter  daher  doch  wohl  zu  einer  anderen 
Art,  die  al)er  jetzt  noch   nicdit  festgestellt  werden   kann. 

11.  LepidoJendron  selaginoidex  Sternh.  Taf.  III,   Fig.  21. 

L.   rainulis   tenuibus,  foliis  dense  confertis,  erectis,  subulatis. 

Sternberg,  A'ersuch  einer  Flora  der  Vorwelt  I,  Taf.  XVI,  3.  XVII,  1.  Lindley 
Foss.  Flora  I,  p.  39,  Taf.  12.     II,  p.  8.5,  Taf.  113.     Schimper,  Paleont.  II,  p.  30. 

Es  wurden  nur  junge  beblätterte  Zweige  gefunden,  welche  aber  wohl  zu  den  Ab- 
bildungen von  Sternberg  (namentlich  Taf.  XVII,  1)  und  Lindley  stimmen.  Die  sehr 
schmalen,  vorn  fein  zugespitzten  Blattei'  stehen  in  grosser  Zahl  beisammen  und  sind 
steil  nach  vorn  gerichtet.  Sie  sind  kleiner,  namentlich  schmäler  als  die  Blätter  der 
äussersten   Zweige  von   L.  Sternbergi   und   mehr  an   die  Zweige  angedrückt. 

12.  Lepidop/u/lluni   caricinum   in.      Taf.  III,  Fig.  26. 

L.  foliis   linearibus,   3 — 5   Mm.   latis,   uninerviis,  apicem  versus  angustatis. 

Die  beiden  zusammenliegenden  Blattstücke,  welche  Taf.  III,  Fig.  26  abgebildet 
sind,  waren  wahrscheinlich  von  beträchtliclier  Liinge;  sie  sind  an  beiden  Enden  abge- 
brochen, der  erhaltene  Theil  ist  42  Mm.  lang.  Sie  haben  eine  Breite  von  5  Mm.,  sind 
ofanz  narallelseitis",  flach,  "latt  glänzend  und  mit  Einem  scharten  Mittelnerv  versehen, 
dagregen  fehlen  die  seitlichen  Nerven. 

Es  stimmen  diese  Blätter  mit  dem  L.  cai'icinum  der  Anthrazitschiefer  des  Wallis 
und  Savoyens  überein.      \'gl.  Heer   l'lora  fossilis  Helveti«.      Taf.  XVII.  Fig.  1 — 4. 

Wahrscheinlich  gehört  hierher  auch  das  linienförmige,  5  Mm.  breite  Blatt,  (bis 
auf  Taf.  LVIII,  Fig.  3  der  Paleont.  veget.  von  Schimpei;  neben  den  Zweigen  von  Lepi- 
dodendron  Sternbergi  abgebildet  ist. 

Ob  diese  Blätter  zu  Le])idodendron  oder  zu  Sigillaria  gehören,  ist  gegenwäi'tig 
nicht  zu   entsclieiden. 

13.  Sfii/iiuiriit    Liiidlci/iind   III.     Taf.  IV.   Fig.  1    u.   2. 

St.  (HJi'tice  i'ugoso,  sulcis  longitudinalibus  nndulatis,  sub  quaque  cicatrice  contra- 
ctis   instructo;    biliis  subterraneis   elongatis,   l)asin   versus  sensim   attenuatis,   sulcatis. 

Stigniiiria  Hcoides  Liniil.  ;uid  Hitton,  Foss.  Flora  I,  p.  i)3,  Taf.  XXXVI.  Rcehl, 
Palaontograph.   XVIII.   Taf.  XXV. 

In  einer  Scliicht  von  olänzend  schwarzer  Farbe,  die  aber  stark  zerdrückt  und 
verworren  ist,  sind  lieste  von  Stigmarien  häufig.  Sie  sind  aber  meist  der  Art  zer- 
drückt, (hiss  die  i"()i-ni  der  Stämme  nicht  mehr  zu  bestimmen  ist.  Das  beste  Stück 
habe    aut   T;d.  1\',    Fig.  1    dargestellt.     Es    hat    eine   Länge   v(ni   24   Cm.   und   war  ülier 


SVKNSKA     K0NG1-.    VKT.    AKADK.MIKNS    IIANDI.INC AK.       BAND.    14.       N:0    5.  lö 

4  Cm.  dick.  Die  Narben  sind  durch  den  Druck  aus  der  regelmässigen  Ordnung  ge- 
rückt. Sie  haben  einen  Durchmesser  von  3 — 5  Mm.  Die  meisten  sind  kreisrund, 
scharf  abgesetzt  und  haben  eine  kleine  centrale  Warze.  Die  Zwiscbenriuinu;  zwischen 
tleii  Warzen  sind  von  tiefen  wellenförmigen  Furchen  durchzogen,  welche  die  Narben 
umfassen,  also  wie  bei   Stigmaria  undulata  Gcepp. 

Die  von  den  Narben  auslaufenden  Niederblätter  (auch  als  Wurzelzasern  gedeutet) 
sind  grössteiitheils  zerstört.  Sie  sind  flach  gedrückt,  variiren  in  der  Breite  von  4  bis 
8  Mm.  Breiter  sind  die  Fig.  2  dargestellten  NiederbUlttei-,  indem  sie  bis  11  Mm.  Breite 
erreichen  und  dabei  von  sehr  beträchtlicher  Länge  gewesen  sein  müssen.  Alle  diese 
Niederblätrei-  sind  dadurcli  ausgezeichnet,  dass  sie  gegen  die  Basis  zu  schmäler  werden 
und  stark  hervortretende  Sti'eifen  haben.  Die  Niederblätter  der  Stigmaria  von  Klaas 
Billen  Bai  (cf.  Beiträge  zur  Steinkohlenfiora  der  arktischen  Zone,  Taf.  I  und  II)  sind 
am  Grund  nicht  verschmälert,  sondern  gegentheils  etwas  verbreitert  oder  walzenförmig 
und  vereniren  sich  erst  an  den  Anheftungsstellen.  Dasselbe  sehen  wir  bei  den 
Stigmarien,  die  Sternbekg  (Flora  der  Vorwelt  I,  Taf.  XII)  und  Schimper  (Paleont. 
veget.  Taf.  LXIX,  Fig.  7)  abgebildet  haben.  Dagegen  haben  die  Stigmarien  bei  Lindley 
(Foss.  Flora  I,  Taf.  .32,  ;58  und  namentlich  36)  gegen  den  Grund  zu  verschmälerte 
Niederblätter,  wie  bei  der  Spitzberger  Pflanze  und  gehören  daher  wohl  zur  selben  Art. 
Dasselbe  gilt  von  der  grossen   Stigmaria,   die   RcEHr,  (I.  c.   Taf.  XXV)  abgebildet  hat. 

Fs  kommen  in  dem  Kohlenschiefer  des  Robert  Thaies  noch  viel  kleinere  Stigma- 
ria-Warzen vor,   doch   sind   sie  zur  Bestimmung  zu   unvollständig  erhalten. 


III.  calamarm:. 

14.     SphenophyUuiii  longifolium  Germ.  Taf.  II,  Fig.  22,  zweimal  vergrössert  22.  b. 

Sph.  foliis  magnis,  2,  3 — 4  Cm.  longis,  elongato-cuneatis,  apice  lobatis,  nervis 
com})luribus  dichotomis. 

Geinitz,  Steinkohlenfl.  von  Sachsen  p.  13,  Taf.  XX,  1.5  — 17.  Ccemans  et  Kix, 
Monograph.  p.  17,  Taf.  I,  4,  4A.     Schimper,  Paleont.  veget.  I,  p.  340. 

Sphenophyllites  longifolius,  Germar  Versteinerungen,  p.  17,  Taf.  VII,   2. 

Von  dieser  im  Steinkohlengebirg  von  Wettin  und  Lobejun,  von  Zwickau,  West- 
phalen  und  Saarbrücken,  und  im  Kohlenbecken  von  Mons  verbreiteten  Art  sind  nur 
ein  paar  Blätter  in  Spitzbei-gen  gefunden  worden.  Das  Blatt  Fig.  22  ist  keilförmig, 
28  Mm.  lang  und  vorn  10  Mm.  breit,  gegen  den  Grund  zu  ganz  allmälig  verschmälert, 
vorn  in  mehrere  kurze,  vorn  stumpf  zugerundete  Lappen  gespalten.  Es  ist  von  zahl- 
reichen und  dicht  stehenden  Längsnerven  durchzogen,  welche  gabiig  getheilt  sind 
(Fig.  22.  b.  zweimal  vergrössert). 

Es  hat  dies  Blatt  dieselbe  Form  und  Grösse,  wie  die  von  Geinitz  (Taf.  XX,  Fig.  16) 
abgebildeten  Blätter  und  ist  wie  diese  nicht  zAveispaltig,  sondern  vorn  nur  schwach  ge- 
lappt.     Die  Nerven   sind  etwas  feiner  als  bei   den   Blättern  der  sächsischen  Kohlen. 


lg  o.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

15.  Sphenophjiüinn   bifidum   ui.     Tat".  II,    Kig.  23,   vergrö.ssert   24. 

Sph.    foliis    parvulis,    in   petioluin   attemiatis,  fissis,    lobis  elongato-oblongis,   nervis 
dichotoinis. 

Es  lieaeii  zwei  Blättcheii  lieisammen,  die  walirscheinlicli  mit  mehreren  anderen 
in  einen  VVirtel  gestellt  waren.  Sie  sind  klein,  indem  sie  nur  1  Cm.  Länge  haben. 
Jedes  Blatt  ist  zunächst  bis  auf  den  Stiel  hinab  in  zwei  Lai)pen  ges})alten,  von  denen 
der  Eine  s^&m,  der  andere  aber  wieder  in  zwei  Lappen  getheilt  ist.  Diese  Lappen  sind. 
län<>-lich,  vorn  stumpf  zugerundet  und  von  mehreren,  gabiig  getheilten  Längsnerven 
durchzogen. 

Da  die  Achse,  an  welcher  die  Blätter  befestigt  waren,  verloren  gegangen,  ist  nicht 
sicher  ob  sie  wirklich  in  einem  Wii'tel  gestanden  Imben  und  daher  nicht  mit  völliger 
Sicherheit  zu   bestimmen,   ob  sie  zu  Sphenophylbim  gehören. 

16.  Sphenophyllum  subtile  m.  Taf.  11,   Fig.  2.5,   vergrössert   2(i. 

Sph.   foliis   minutis,   5  Mm.   longis,   cuneatis,   angustis. 

Zahlreiche  kleine  Blättchen  stehen  um  eine  Achse  herum,  an  der  sie  Avahi-schein- 
lich  in  zwei  Wirtein  befestigt  waren,  doch  sind  sie  von  der  Achse  losgetrennt.  Sie 
sind  sehr  klein,  indem  sie  nur  5  Mm.  Länge  und  auch  vorn  nur  ^/j  ]\Im.  Breite  haben. 
Geo-en  den  Grund  zu  sind  sie  allmälig  verschmälert.  Mit  der  Loui)e  gewahrt  man 
einio-e  sich  gabelig  theilende  Längsnerven.  Vorn  sind  sie  gestutzt,  scheinen  aber  nicht 
ijezahnt  zu  sein. 


II.    PHANEROGAMJi.     GYMNOSPERM.E. 
CONIFEKyE. 

I.    N(EGGERATHIE.E. 

Lange,  bandförmige,  von  zahlreichen  Längsnerven  (hirchzogene  Blätter  sind  im 
Stcinkohlengebirg  aller  Länder  häufig  und  finden  sich  auch  in  Spitzbergen  in  nicht 
geringer  Zahl.  Bei  den  einen  stehen  diese  Blätter  spiralig  um  den  Stengel,  sie  sind 
fast  parallelseitig  und  haben  ungleich  starke  Längsnerven;  man  bildete  aus  ihnen  die 
Gattung  C()r<liiites;  bei  anderen  sind  die  Blätter  in  zwei  Zeilen  gestellt,  am  Grund  keil- 
förmig verschmälert  \ind  von  gleichstarken  Längsnerven  durchzogen;  diese  nannte  num 
Na'<'"'erathia  und  schrieb  dieser  Gattune;  gefiederte  Blätter  zu.  Da  aber  die  Blätter 
querlaufende  Ansätze  haben  (so  wenigstens  bei  der  Hauptart,  der  N.  fuliosa)  haljcn  wii' 
diese  sogenannten  gefiederten  Blätter  wohl  ehei'  als  beblätterte  Zweige  zu  l)etrachten, 
wie  dies  Prof.  Weiss  näher  begründet  hat  (cf.  Fossile  Flora  des  Saar-Rheingebietes 
p.  193).  Die  Arten  mit  entschieden  gefiederten  Blättern  (deren  Fiedern  an  zwei  Seiten 
der  Sjjindel  befestigt  und  deren  Blattfiächen  in  einer  Ebene  liegen),  gehören  wahr- 
scheinlich zu  den  Farn.  Von  N<eggerathia  sind  aber  nicht  nur  diese  Arten  auszu- 
scheiden, sondern   auch    die   Arten    mit   schmalen   parallelseitigen   Blättern.    Diese  nähern 


ICOXGL.    SV.    VKT.    AKADE.MIEXS    IIANDLIXGAK.       1!AM).     i4.    N:u    5.  17 

sich  in  der  Blattfonii  den  Corduites-iVrten  dermnssen,  dass  neuerdings  Prof.  Weiss  sie 
dieser  Gattung  einverleibt  hat  (1.  c.  S.  199).  Anderseits  aber  stimmen  sie  in  den  <>-leich- 
starken  Längsnerven  mit  Na^ggerathia  überein.  Da  in  Spitzbergen  bei  Blättern  mit  gleich- 
starken Längsnerven  geschnabelte  Früchte  vnrkommen,  haben  wir  sie  mit  diesen  zu  der 
Gattung  Rhynchogonium  vereinigt.  Ob  die  breiten  Formen,  welche  Gceppekt  als  Nceo-se- 
rathia  palma^formis  beschrieben  hat,  auch  zu  dieser  Gattung  zu  bringen  sind,  kann  geo-en- 
wärtig  noch  nicht  entschieden  ■werden,  daher  wir  sie,  Prof.  Weiss  folgend,  einstweilen 
'ZU   Cordaites  stellen. 

^^'ir  können  demnach  die  erwähnten  drei  Gattungen  in  folgender  Weise  unter- 
scheiden : 

L  JSfa'ggerntJda  mit  zweizeilig  geurdneteii  Blättern,  die  am  Grunde  keilförmig 
verschmälert  sind  und  zahlreiche  gleichstarke  Längsnerven  haben,  die  strahlenförmig 
aus  einander  laufen. 

2.  Rhynchogonium  mit  spiralförmig  gestellten  (?)  Blättern,  die  narallelseitig,  am 
Grunde  nicht  oder  nur  wenig  verschmälert,  mit  zahlreichen  gleichstarken  Längsnerven, 
die  parallel  verlaufen   und   mit  geschnal)elten,  im   Schnabel  gerippten  Früchten. 

3.  Cordaites  mit  spiralig  gestellten  Blättern,  die  parallelseitig,  am  Grunde  nur 
wenig  verschmälert,   mit   ungleichstarken,   parallelen   Längsnerven. 

Aus  einem  prachtvollen,  in  den  Steinkohlen  von  Saarbrücken  entdeckten  Exemplar 
der  Cordaites  microstachys  Gold.,  das  Prof.  Weiss  abgebildet  hat  (1.  c.  p.  195),  er- 
sehen wir,  dass  bei  Cordaites  aus  den  Blattachseln  dünne  Blüthensjjindeln  entspringen, 
an  welchen  kleine  ovale  Blüthenkätzchen  sitzen,  welche  wahrscheinlich  die  männlichen 
Blüthen  enthalten.  Sie  bestehen  aus  kleinen,  ziegeldachig  übereinander  liegenden 
Schuppen,  welche  wohl  die  Deckblätter  darstellen.  Ganz  ähnliche  Kätzchen  hat  man 
schon  früher  vereinzelt  gefunden  und  sie  für  männliche  Blüthen  von  Noeggerathia  ge- 
halten, zu  welcher  Gattung  sie  auch  theilweise  gehören  mögen.  Es  stehen  diese  Aehr- 
chen  oder  Kätzchen   in   der  Achsel   eines  schmalen   Deckblattes. 

Die  Früchte  von  Nteggerathia  und  Cordaites  sind  unter  Ithabdocarpus  und  Car- 
cliocarpus  zu  suchen,  und  schon  längst  hat  man  versucht  einzelne  Arten  mit  den  Blät- 
tern zu  combiniren.  L^nter  llhabdocarpus  begreift  man  eine  grosse  Zahl  gestreifter 
oder  gefurchter  einsamiger  Früchte.  Dass  diese  Früchte  in  Aehren  standen,  sehen  wir 
aus  dem  von  Prof.  Gekmai;  in  Wettin  entdeckten  und  von  Gceppert  (Permische  Forma- 
tion Taf.  LIV,  Fig.  14)  abgebildeten  Fruchtstand,  wie  aus  dem  llhabdocarpus,  den  Prof. 
Weiss  auf  S.  195,  Fig.  5  seines  Werkes  dargestellt  hat.  Man  hat  zwar  bis  jetzt  noch 
nirgends  diese  Früchte  mit  den  Blättern  an  den  Pflanzen  befestigt  gefunden,  das  häu- 
fige Vorkommen  von  solchen  P'rüchten  und  Blättei'u  auf  denselben  Steinnlatten  macht 
aber  ihre  Zusammengehörigkeit  sehr  wahrscheinlich.  Darnach  haXt<Mi  A\&  Nicggeratlneen, 
von  zahlreichen  Längsnerven  durchzogene,  lederartige  Blätter,  in  den  Blattacliseln  ste- 
hende männliche  Blüthen,  die  in  kleinen,  von  ziegeldachig  übereinander  liegenden  Deck- 
blättern gebildeten  Kätzchen  beisammen  standen  und  in  Aehren  stehende,  von  Deck- 
blättern gestützte,  einsamige  Früchte,  die  aus  einer  äusseren,  wahrscheinlich  fleischigen, 
und  einer  inneren   harten   (nussartigcn)  Partie  bestanden. 

K  .  Vot.  Akari.  H.mai.     B.  14.     N:o  5  ^ 


18  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 


Hierher  ofehören  wahrscheinlich  die  Blüthen  und  Fruchtstände,  welche  man  unter 
dem  Namen  Antholithes  Pitcairniaj  und  A.  Favrei  (Heer,  Urwelt  der  Schweiz  Fig.  15) 
veröffentlicht  hat.  Wir  haben  hier  auch  schmale  Deckblätter,  in  deren  rVchsel  rund- 
liche Gebilde  sitzen,  die  freilich  durch  die  zurückgekrünimten  Lappen  sich   auszeichnen. 

Ueber  die  systematische  Stellung  der  Nceggerathieen  sind  die  Ansichten  immer 
noch  o-etheilt.  Wenn  die  Rhabdocarpus  wirklich  zu  denselben  gehören,  werden  die 
Cryptoo'amen  ausgeschlossen  und  es  können  nur  die  Gymnospermen  und  Monocotyle- 
donen  in  Betracht  kommen.  Für  letztere  spricht  die  Nervatur  der  Blätter,  doch  sind 
diese  nicht  scheidenfürinig  in  den  Stengel  eingefügt,  sondern  scheinen  am  Grund  ein- 
o-elenkt  "•ewesen  zu  sein,  was  bei  den  Monocotyledonen  nicht  vorkommt.  Es  sind  die 
abgefallenen  Blätter  am  Grund  scharf  abgeschnitten,  und  wir  bemerken  an  den  entblätter- 
terten  Stengeln  Quernarben,  an  welchen  die  Blätter  befestigt  Avaren.  Gegen  die  Mon(j- 
cotyledonen  spricht  auch  der  innere  Bau  des  Stammes,  der  von  Corda  wenigstens 
theilweise  ermittelt  wurde  (cf.  Beiträge  zur  Flora  der  Vorwelt,  p.  45).  Der  Stamm  hat 
nämlich  einen  deutlich  abgegrenzten  Mark  und  Holzkörper. 

Unter  den  Gymnospermen  sind  es  die  Cycadeen,  denen  die  Neeggerathieen  öfter 
zugesellt  wurden,  dagegen  aber  sprechen  die  unzweifelhaft  einfachen  Blätter  von  Cor- 
daites,  so  dass  nur  die  Coniferen  übrig  bleiben,  welche  in  der  That  die  meisten  An- 
sprüche auf  dieselben  haben  dürften.  Lederartige  Blätter  mit  zahlreichen  Längsnerven 
finden  wir  auch  bei  ihnen,  so  unter  den  lebenden  bei  Podocarpus  (Gruppe  von  Nageia), 
bei  Ginkgo,  Araucaria,  Daminai-a  und  Welwitschia,  und  unter  den  Fossilen  bei  Albertia, 
Ullraannia  und  Torellia.  Die  Nervatur  der  Blätter  schliesst  sie  daher  keineswegs  von  den 
Coniferen  aus.  Dazu  kommen  die  Früchte,  welche  am  meisten  mit  denen  der  Coni- 
feren übereinstimmen.  Es  hat  Dr.  Hooker*)  schon  vor  20  Jahren  darauf  hingewiesen, 
dass  die  Rhabdocarpus  die  meiste  Aehnlichkeit  mit  den  Früchten  von  Ginkgo  haben. 
Er  hat  eine  Art  abgebildet,  die  zu  Rh.  clavatus  Stb.  zu  gehören  scheint.  Eine  mittlere 
Hölilung,  welche  wahrscheinlich  vom  Samen  eingenommen  wird,  ist  von  einem  doppelten 
Integumentum  umgeben.  Das  äussere  besteht  aus  grossen,  im  Querschnitt  sechseckigen 
Zellen  und  bildete  wahrscheinlich,  der  fleischigen  Partie  der  Ginkgofrucht  entsprechend, 
eine  fleischige  Hülle.  Das  zweite  innere  Integument  besteht  aus  einem  viel  dichteren 
Gewebe  und  bildet  den  eigentlichen  Körper  der  Frucht;  es  hat  eine  Dicke  von  1  Lin. 
bis  ^!^  Zoll;  scheint  aus  Parenchym  zu  bestehen  mit  auswärts  gerichteten  Zellen,  die 
nacli  Innen  zu  kürzer  und  unrejjelmässio'er  werden ;  an  der  inneren  Wand  sind  sie  selir 
kurz  und  klein  und  werden  dann  plötzlich  länger,  die  Höhlung  mit  langen,  schmalen 
Röhren  umkleidend,  unter  welchen  man  einige  Ring-  und  Spiralfaserzellen  sieht.  Das 
ganze  Zellengewebe  dieses  Litegumentes  ist  mit  einem  dunklen  oder  goldbraunen  Inhalt 
ausgefüllt.  Es  zeigt  uns  dieses  Gewebe  allerdings  nicht  die  starke  Verholzung  der 
Zellen,  wie  bei  Ginkgo,  immerliin  lialien  wir  in  der  fossilen  Frucht  auch  ein  festeres 
inneres  Gewebe,  das  auch  bei  den  Früchten  von  Spitzbergen  eine  starke  Kohlenrinde  bildet, 
während    die    wohl    ursprünglich    fleischige    äussere  Partie  fast  ganz  verschwunden  ist. 


')   Ou    tlie    structiirc    ol'    certaiii   Lirnestoiie  Nodules    encloscd    of  Bituminoiis   Conl,   with  a  (lcs(  ription   of 
some  Trigonocai-pous  coiUiüurd  in  tlii-iii.   by  Jos,    Dalt.   Hooker  aiiil  Kihv.  "Will.   IIixney.    1854. 


KoNGL.    SV.    VET.    AKADEMIKNS    IIANDLINGAK.       BAND.    14.       N:0    5.  19 

Wir  düi'fen  daher  wohl  sagen,  dass  wir  bei  Khynchogoiiiuin,  lihnlich  wie  hei  (linkuo, 
eine  äussere  fleischige  und   eine  innere  feste  Samenhülle   haben. 

In  der  Grösse  und  in  der  Nervation  der  Blätter,  und  auch  in  der  Art  ihrer  Spal- 
tung, erinnert  Cordaites  am  meisten  an  Welwitschia.  Verlängern  wir  bei  dieser  den 
Stamm  und  vermehren  wir  die  Zahl  der  zu  einein  Schopf  zusammengestellten  grossen 
Blätter,  werden  wir  eine  Pflanze  von  der  Tracht  der  Cordaites  erhalten. 

Ueber  den  inneren  Bau  des  Stammes  kennen  Avir  nur  die  Angaben  von  Cokda 
über  Cordaites,  welche  zeigen,  dass  der  Holzkürper  ähnlich  wie;  bei  den  Coniferen  aus 
gleichartigen,  fest  aneinander  schliessenden  Kühren  besteht,  während  aber  diese  bei  den 
Coniferen  aus  Tupfelröhren  gebildet,  sind  es  bei  Cordaites  Treppengefässe,  auch  fehlen 
die  Markstrahlen,  daher  der  Bau  des  Holzes  allerdings  von  dem  der  Coniferen  bedeu- 
tend abweicht,  noch  mehr  aber  von  dem  der  Monocotyledonen  und  Dicotyledonen,  so 
dass  es  dieser  Gruppe  eigenthümlich  zu  sein  scheint. 

Aus  den  vorlieüfenden  Thatsachen  schliessen  wir,  dass  die  Noefrgerathieen  eine 
eigenthümliche,  der  Steinkohlenzeit  angehörende  Familie  bilden,  welche  zur  Ordnung 
der  Coniferen  gehört.  Sie  dürfte  den  Uebcrgang  zu  den  Cycadeen  vermitteln,  und  Ginkgo 
und  Phyllocladus,  vielleicht  auch  Welwitschia  sind  w(jhl  die  Anknüpfungspunkte  dieser 
Steinkohlenpflanzen  an  die  jetzige  Schöpfung. 

Die  Gattung  Na'ggerathia,  wie  wir  sie  mit  Prof.  Weiss  auffassen,  ist  in  Spitz- 
bergen nicht  gefunden  woi'den,  alle  Arten  der  Familie  gehören  zu  Rh3-nchogonium 
und  Cordaites. 

I.   Illiyneliogouium  in. 

Folia  ünearia,  lateribus  parallela,  nervis  nuinerosis,  parallelis,  a?qualibus,  sim- 
plicibus. 

Flores  spicati.  Fructus  globosi,  ovati  vel  oblongi,  bracteis  elongatis  suft'idti,  dru- 
pacei,  putamine  apice  rostrato. 

Dass  die  Früchte  in  der  Achsel  von  langen,  sclunalen,  von  Längsnerven  durchzo- 
genen Deckblättern  sitzen,  geht  aus  den  auf  Taf.  V,  Fig.  3,  4  u.  9  dargestellten  Stücken 
hervor,  und  dass  die  bei  den  Früchten  liegenden  Blätter  zu  derselben  Pflanze  gehören  ist 
wenigstens  in  hohem  Grade  wahrscheinlich.  Diese  Blätter  gehören  zu  den  sogenannten 
unächten  Xceggerathien,  von  denen  wir  diejenigen,  zu  denen  mit  grosser  Wahrschein- 
lichkeit die  geschnabelten  Früchte  gehören,  unter  lihynchogonium  vereinigen.  Dass 
diese  Früchte  in  einer  Aehre  standen  (und  somit  auch  die  lilüthen)  ist  selir  wahr- 
scheinlich, da  die  Pihabdocarpus-Früchte,  wie  wir  früher  gesehen  haben,  stiellos  an 
einer  Längsachse  standen.  Es  wird  dieser  Fruchtstand  auch  dadurch  bestätigt,  dass 
die  Spitzberger  Früchte   meistens  zu  mehreren  nahe  beisammen  liegen. 

Die  Spitzberger  Früchte  haben  einen  scharf  gerip})ten  Schnabel  und  bilden  da- 
durch eine  besondere  Gruppe,  wahrscheinlich  gehören  aber  alle  IHialidocarpus-Arteu 
mit  geschnabelter  Frucht,  also  Rh.  clavatus  Sternb.,  Rh.  caudatus  (itepp.  und  Rh.  sjia- 
thulatus  Gu;'pp.  zu  Rhvnchogonium,    wogegen  die  mit  ungesehnabelten,    oben  zugerun- 


20  0.    HEER,    HEITKÄGE    ZUR    FOS(-ILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

deteii    oder    doch    iiiif    mit  kui-zer  Spitze   verselieneu  rthabd(jcarpeii  auf  Cordaites   und 
Nceso-erathia  sich  vertheileu  dürften. 

Ich  war  anfano's  «geneigt,  sämnitliche  unter  Rhynchogoniuui  aufgeführten  Früchte 
zu  einer  Art  zu  vereinigen  und  die  Verschiedenheit  in  Grösse  und  Form  von  ihrer 
verschiedenen  Stellung  in  der  Aehre  abzuleiten.  Dieselbe  ist  aber  so  bedeutend,  dass 
es  doch  zweckmässiger  erscheint  sie  auseinander  zu  halten.  Es  kann  erst  ein  reicheres 
Material  über  diese  Frage  endgiltig  entscheiden. 

17.  Rh^nchoi/onium  eransirostre  m.  Taf.   V,  Fig.   3,   4. 

Rh.  foliis  anguste  linearibus.  mill.  4 — 6  1atis;  fructibus  globosis,  apice  in  rostrum 
crassum    attenuatis. 

Der  Fruchtkörper  ist  kugelig,  wie  bei  Rh.  globosum,  hat  aber  einen  längeren, 
dickeren  Schnabel.  Bei  Fig.  3  ist  der  Schnabel  scharf  abgesetzt,  ziemlich  lang,  von 
zwei  Furchen  durchzogen  (im  Abdruck).  An  demselben  tritt  die  fleischige  Hülle  deut- 
lich hervor.  Das  schmale  Blatt,  das  von  dort  ausgeht,  ist  ein  Deckblatt,  in  dessen 
Achsel  die  Frucht  steht  (Fig.  3.  b.).  Es  ist  dasselbe  bedeutend  schmäler  als  bei  Rh. 
costatum  (Fig.  9.)  Neben  der  Frucht  liegt  das  linienförmige,  5  Mm.  breite  Blatt,  das  von 
zahlreichen,  feinen  Längsnerven  durchzogen  ist.  Bei  Fig.  4.  a.  haben  wir  dieselbe  Frucht 
mit  kugeligem,  durch  eine  scharfe  Querlinie  von  dem  Schnabel  getrennten  Frucht- 
körper und  einem  sehr  dicken,  mit  drei  Furchen  versehenen  Schnabel.  Auch  hier  steht 
die  Fruclit  in  der  Achsel  eines  Deckblattes  (Fig.  4.  b.),  das  2  Mm.  In-eit,  und  fein  ge- 
streift ist.  Unmittelbar  daneben  liegen  Blattreste,  von  denen  einer  4,  zv.ei  aber  G  Mm. 
Breite  haben  (Fig.  4.  c).  Schmälere  Stücke  liegen  bei  denselben.  Es  sind  diese  Blätter 
parallelseitig  und  von  gleichstarken  feinen  Streifen  dicht  durchzogen.  Sie  scheinen  eine 
beträchtliche  Länge  gehabt  zu  haben.  Ein  G  Cm.  langes  Blattstück  ist  an  beiden,  ab- 
gebrochenen Enden  von  gleicher  Breite. 

Bei  Fig.  4.  d.  sind  die  Früchte  von  derselben  Grösse,  aber  der  Fruchtkörper  ist 
weniger  kugelig.  Es  liegen  zwei  Früchte  beisammen.  Fig.  4.  e.  ist  stark  gewölbt,  4.  f. 
vertieft,  und  daher  im  Abdruck  zu  sehen.  Dieser  zeigt  drei  Furchen  im  Schnabel,  4.  e. 
dagegen  nur  eine  Mittelkante.  Die  Frucht  hatte  daher,  wie  bei  Rh.  costatum,  auf  einer 
Seite   3,  auf  der  anderen  aber  nur  eine  Längsrippe  im  Schnabel. 

Da  auf  zwei  Steinplatten  (Fig.  3  u.  4)  Früchte,  Deckblätter  und  Blätter  beisammen 
liegen,  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  sie  zusammen  gehören;  darnach  hatte  unsere 
Pflanze  kugelige,  mit  einem  dicken,  gerippten  Schnabel  versehene  Früchte,  welche  in 
der  Achsel  eines  langen  schmalen  Deckblattes  sitzen  und  lange,  4 — (>  ]\Im.  breite,  linien- 
förmige, feingestreifte  Blätter. 

18.  Illiynchor/oniitrn  costutuin  m.     Taf.  V,  Fig.  6 — 11. 

Rh.  foliis  linciiriljus,  mill.  6 — 9  latis;  fructil)us  ovatis,  apice  in  rostrum  argute 
costatum  attenuatis. 

Die  Fig.  7  abgebildeten  Früchte  haben  eine  Länge  von  21  Mm.,  bei  einer  Breite 
von   12  ^Im.     Sie  sind   eiförmig,  am  (irund   stumpf  zugerundet,  voi'ii   in   einem   ziemlich 


KONGL.    8V.    VKT.    AKAIJEMIENS    11  ANDI.INGAR.       BAND.    14.    N:()    5.  21 

langen  .Schiuibcl  ver.sc-luiiälert.  Der  Fruchtkürpfr  ist  ziemlich  stark  ox'\vnll)t  und  «rlatt; 
nur  mit  der  Luupe  siclit  man  zahlrcieiu'  und  dicht  hcisaminenstehcndc  parallele  Längs- 
streifen. Der  Schnabel  ist  ziemlich  deutlich  von  dem  Fruchtköri)er  abgesetzt.  Eine 
bogenförmige  Querlinie  bezeichnet  die  (irenze  (Fig.  (J.)  Ks  reicht  bis  dahin  der  grosse, 
die  ganze  Frucht  ausfidlende  Same.  Der  Sehnabel  hat  drei  scharf  vortretende  Rippen,  die 
ain  Fruchtkörper  sich  verlieren.  Eine  Rippe  ist  in  der  Mitte,  eine  zu  jeder  Seite. 
Diese  seitlichen  Rippen  sind  zuweilen  undeutlich,  indem  sie  sich  mit  dem  Rande  ver- 
mischen. Im  Abdruck  erscheinen  die  Rippen  als  Längsfurchen.  Ik-i  ein  paar  Stücken 
bemei'ken  wir  nur  Eine  hervortretende  Rippe  (Fig.  8.  a.).  Es  ist  daher  wahrscheinlich, 
dass  die  Frucht  auf  einer  Seite  3,  auf  der  anderen  aber  nur  Eine  Rippe  hatte.  Die 
Frucht  war  von  einer  lederartigen  oder  fleischigen,  indessen  dünnen  Rinde  umgeben. 
Die  starke  Kohlenrinde,  wie  die  starken  Schnabelrippen  zeigen,  dass  die  unter  der 
weicheren  Rinde  liegende  Partie  holzig  war,  die  Frucht  war  daher  wahrscheinlich  eine 
Steinfrucht. 

Bei  Fig.  9  steht  der  Abdruck  einer  solchen  Frucht  in  der  Achsel  eines  langen, 
schmalen,  am  Grund  verbreiterten  Deckblattes,  das  in  der  Mitte  von  einer  Furche  und 
an  der  Seite  von  Längsnerven  durchzogen  ist.  Daneben  liegen  Fetzen  eines  6  Mm. 
breiten,  parallelseitigen  Blattes,  dass  von  zahlreichen,  dicht  beisammen  stehenden,  ein- 
fachen und  gleichstarken  Längsnerven  durchzogen  ist.  Auch  bei  mehreren  anderen 
Früchten  dieser  Art  (so  bei  Fig.  7)  liegen  Bruchstücke  desselben  Blattes;  etwas  breiter 
sind  die  Fig.  10  und  11  abgebildeten  Blätter,  indem  sie  7  —  9  Mm.  Breite  haben.  Sie 
haben  aber  dieselben  feinen  und  dicht  stehenden   Nerven. 

Da  öfter  mehrere  Früchte  nahe  beisammen  auf  demselben  Steine  liegen,  standen 
wahrscheinlich  mehrere  in  einer  Aehre.  Darnach  hätte  unsere  Pflanze  in  der  Achsel 
langer,  schmaler  Deckblätter  sitzende,  wahrscheinlich  in  Aehren  stehende,  geschnabelte 
Früchte  und  linienfOrmige,  schmale,  von  vielen  gleichstarken  Längsnerven  durchzogene 
Blätter  gehabt. 

In  Form  und  Schnabelbildung  ähnelt  die  Frucht  dem  Rhabdocarpus  clavaius  Sternb. 
Vers.  1,  Taf.  VII,  Fig.  14.  a.  b.  Geinitz  Sachs.  Steink.  S.  42.  Tat".  XXII,  12—14.  Es 
fehlen  aber  diesem  die  Rippen  des  Schnabels.  Der  Rhabdoc.  amygdala?formis  Ga-pp. 
und  Berg  hat  zwar  eine  ^littelrippe,  allein  diese  läuft  über  die  ganze  Frucht,  während 
bei  unserer  Art  nur  fiber  den  Sehnabel.  Dasselbe  gilt  von  Trigonocarpum  olivojforrae 
Lindl.  (Foss.  Flora  III,  Taf.  222,   Fig.  1   und  3.) 

19.      Rliynchoijoniuin   niacilentuni.   nt.   Taf.  \\   Fig.  5. 

Rh.  fructibus  ovato-lanceolatis,   apice  sensim   in   rostrum   costatum  atteriuatis. 

Die  Früchte  sind  viel  kleiner  als  bei  voriger  Art  und  allmäliger  in  den  Schnabel 
verschmälert.  Die  Frucht  hat  eine  Länge  von  12  !\Im.  und  eine  Breite  von  6  Mm. 
Sie  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet,  auf  der  Oberseite  gewöll)t  und  glatt.  I)er  Schnabel 
ist  nicht  abgesetzt  und  hat  zwei   Längskanten. 


22  0.    HKER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

20.  Rliyncliogonium  globosum  'in.  Taf.  V,  Fig.  1,  2. 

Rh.  fructibus  globosis,  apice  in  rostrum  breve  costatuin   attenuatis. 

Die  Früchte  sind  ebenfalls  viel  kleiner,  als  bei  Rh.  costatum  nnd  mit  Ausnahme 
des  Schnabels  kuoelrund.  Fig.  1  hat  eine  Länge  von  9  Mm.  und  eine  Breite  von  8  Mm. 
und  ist  stark  gewölbt.  Der  Schnabel  ist  kurz,  aber  vielleicht  nicht  ganz  erhalten. 
Mehrere  Rippen  verlaufen  von  demselben  weiter  hinauf  auf  den  Fruchtkörper  als  1)ei 
den  voi'io-en  Arten.  Sie  verlieren  sich  in  der  Mitte  der  Frucht.  —  Fig.  2  gehört  ohne 
Z-weifel  auch   hierher,  obwohl  die  Rippen  schwächer  sind. 

II.    Cordaites  Uug. 

A.      Nervi  loiKjitudincdes  inwquales. 

21.  Cordaites  borassifolius  Sternh.  ^p.     Taf.  V,  Fig.  16,   17. 

D.  foliis  magnis,  null.  20 — 45  latis,  pradongis,  marginibus  subparallelis,  b:isin 
versus  sensim  paulo  angustioribus,  nervis  intvqualibus,  parallelis,  nervis  interstitialibus 
1 — 3  subtilissimis;  epidermidis  cellulis  seriatis,  parallelipcdis. 

ÜNGER  genera  plant,   p.  277.      Geinitz   Steink.  Sachs.   S.  41. 

Flabellaria  borassifolia  Sterne.  Fl.  d.  Vorw.  I,  p.  34,  Taf.  XVIII.  Corda  Beiträge 
zur  Flura  der  Vorw.  p.  44.  Taf.  XXIV.  XXV. 

P3^cnophylluni   borassifoliuni  Brongn.   Sciiimpek   Pal.  vcg.  II.   p.  li)0. 

Breite,  bandförmige  Blaltreste  .sind  im  Robertthal  häufig,  doch  sind  sie  so  stark 
zerstückelt,  dass  eine  genauere  Bestimmung  derselben  sehr  schwierig  ist.  Nach  der  Ner- 
vatioii  gehören  manche  derselben  zur  vorliegenden  Art.  Bei  Fig.  17  war  das  Blatt 
3  Cm.  breit.  Die  meisten  der  scharf  vortretenden  Längsnerven  sind  1  Mm.  von  einan- 
der entfernt,  näher  dem  Rande  stehende  aber  dichter  beisammen.  Je  zwischen  zwei 
stärkeren  Nerven  hal)cn  wir  zartere  Zwischennerven,  deren  stellenweise  3  zu  zählen 
sind  (Fig.  17.  b.  vergrössert). 

Fig.  16  hat  38  Mm.  Breite,  auch  hier  haben  wir  zartere  Zwischennerven,  deren 
Zahl  von  1  bis  3  wechselt  (vergrössert  Fig.  16.  b.).  Stellenweise  sind  sie  verwischt. 
Bei  Fig.  1.5.  b.  (vergrössert  15.  c.)  sind   1  bis  3  Zwischennerven  zu  sehen. 

Hier  und  da  sieht  man  feine  Querstreifen,  welche  von  der  Oberhaut  hergeleitet 
werden. 

Der  Cordaites  borassifolius  von  Spitzbergen  hat  1  bis  3  Zwischennerven,  während 
dem  Cordaites  der  böhmischen  und  deutschen  Steinkohlen  nur  Ein  Zwischennerv  ge- 
geben wird.  Bei  den  Blättern  der  Anthrazitformation  der  Schweiz  sehen  Avir  aucli 
meistens  nur  einen  Zwischennerv,  doch  treten  auch  zuweilen  2  und  selbst  3  auf,  wie 
bei  den  Spitzberger  Blättern,  daher  wir  darauf  keinen  Art-Unterschied  gründen   können. 

22.  Curdaites  ^rrincipalls  Genn.     Taf.  V,  Fig.  12 — 15. 

C.  foliis  magnis,  raargini1)us  su1)parallelis,  basin  versus  [)aulo  angustioribus,  nervis 
insequalilius  parallelis,    nervis  priinariis  stepins  compositis,    interstitialibus  compluribus. 


KONGL.    SV.    V1:T.    AKADEMIKNS    HAM)Ll.\(iAl;.       1!AM).   14.       Mu  5.  23 

Geinitz  Steink.  Sachs.  S.  41.  Tal'.  XXI,  Fig.  1— (!.  Gckitert  Penn,  p.  1.59.  Taf. 
XXII,  Fig.  6—9.     Weiss  Steink.  des  Saar-Rheingeb.  p.  21)0. 

Fabellaria  [)rincipalis.     Germ.  Wett.  u.  Lob.  S.  5C.  Taf.  XXIII. 

Pycnophyllmn   priiicipale,  Schimper  Pal.   veg.  II,   S.  191. 

Die  Längsstreifen  sind  fast  gleich  stark  und  etwas  dichter  beisamuien  stehend  als 
bei  vorisfer  Art.  Oefter  sind  mehrere  dieser  Längsnerven  so  dicht  zusamraenuestellt, 
dass  sie  scheinbar  eine  stärkere  Rippe  bilden  (Fig.  12,  13,  15.  a.),  wie  diess  Geinitz  für 
die  Blätter  der  sächsischen  Kohlen  angiebt. 

Bei  Fig.  14  stellt  14.  a.  wahrscheinlich  den  Stengel  dar.  Er  ist  von  zahlreichen 
gleich  starken  Streifen  durchzogen  und  hier  und  da  noch  von  der  glänzenden  Kohlen- 
rinde bekleidet.  Das  Blatt  14.  b.  hat  eine  Breite  von  IS  Mm.  und  ist  am  Grund  etwas 
verbreitert.  ZAvischen  den  parallelen  Längsrippen  sieht  man  viele  dicht  stehende  (^uer- 
streifen  (Fig.  13.  b.). 

Ob  wir  bei  Fig.  12.  b.  den  Blattansatz  einer  jungen  PÜanze  oder  aber  ein  zerris- 
senes Blatt  vor  uns  haben,  ist  zweifelliaft. 

B.     jVervi  loagitudinales  ccquales.     Pseudo-Cordaites. 

23.  Cordaites  pahnajformis   Gojpp.   sp.     Taf.  II,  Fig.  29,  30.     V,  Fig.  fS.  b. 

C.  foliis  linearibus,  apicem  versus  subattenuatis,  obtusis,  nervis  oinnibus  a?qua- 
libus,  parallelis,  tenuissimis. 

Weiss  Steink.  des  Saar-Rheingeb.  S.  199.  Taf.  XVIII,  Fig.  39. 

Noeggerathia  paluiffiformis  GtEpr.  Foss.  Flora  der  Lebergangsgeb.  S.  216.  Taf.  XV. 
1_3.  Perm.  S.  157.  Taf.  XXI,  2.  b.  XXII,  1.  2.  Geinitz  Steink.  Sachs.  S.  42.  Taf. 
XXI,  7. 

Die  Blätter  haben  gleich  starke  Nerven,  wie  die  von  Rhynchogonium  costatum 
und  Rh.  crassirostre,  sind  aber  viel  breiter.  Auf  Taf.  II,  Fig.  29  u.  30  haben  wir  Blatt- 
stficke  von  12 — 22  .Mm.  Breite,  mit  sehr  feinen  Längsstreifen,  deren  3 — 4  auf  den 
Millimeter  gehen.  Die  Blätter  haben  dieselbe  Breite  und  Nervatur  wie  die  von  Geinitz 
(1.  c.  Taf.  XXII,  Fig.  7)  aus  Zwickau  abgebildeten  Blätter.  Breiter  ist  der  Taf.  V.  Fig. 
8.  b.  abgebildete  Blattfetzen;  er  hat  26  Mm.  Breite.  Die  Längsnerven  sind  alle  gleich 
stark  und  etwas  weiter  auseinander  stehend.  Daneben  liegt  die  Frucht  von  Rhyncho- 
gonium costatum. 

Nach  Geinitz  findet  sich  bei  den  Blättern  der  Rhabdocarpus  Bockschianus  Gospp., 
daher  er  geneigt  ist  diesen  für  die  Frucht  der  vorliegenden  Art  zu  nehmen.  In  Spitz- 
bergen ist  diese  Frucht  bis  jetzt  nicht  gefunden  worden. 

IL    ABTETINE.E. 

24.  Walfhia  Unearifolia  Ga^pp.     Taf.  I,  Fig.  28. 

W.  ramulis  nliformibus,  foliis  linearibus,  distichis,  suboppositis,  patentibus,  uni- 
nerviis,  apice  acuminatis,  basi  decurrentibus. 


24  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUK    FOSSILEN    FEORA    SPITZBERGENS. 

GcEPPERT  Fossile  Flora  der  Permischen   Formation   p.  "242.     Taf.  LI,  Fig.  9. 

Weiss  Fossile  Flora  der  jüngsten  Steinkohlenformation  und  des  Rothliegenden  im 
Saar-Rheingebiet  p.  182.     Taf.  XyI,  Fig.  7. 

Von  einem  sehi-  dünnen  Zweige  laufen  linienförmige,  vorn  zugespitzte  Blätter  aus, 
die  von  einem  dentliehen  IMittelnerv  durchzogen  sind.  Sie  sind  7  Mm.  lang,  l)ei  1  Mm. 
Breite;  fast  gegenständig  und  vom  Zweige  .abstehend.  Sie  scheinen  in  zwei  Zeilen  ge- 
ordnet zu  sein.  Bei  Fig.  28.  b.  ist  ein  zartes  Zweiglein  an  einem  dicken  Stengel  be- 
festigt. Es  ist  wenigstens  nicht  wahrscheinlich,  dass  es  nur  zufällig  au  demselben 
anliege. 

Stimmt    wohl    überein    mit    den  von  Gceppert  abgebildeten  Zweigen.     Diese  sind 
aus  dem  Rothliegenden  des  Oelberges  bei  Braunau   und  von  Ottendorf.    Weiss  hat  viel 
grössere  ui 
abirebildet. 


grössere  und  schön  erhaltene  Zweige  aus  der  oberen  Abtheilung  der  Saarbrücker  Kohlen 


o 


25.     Samaropsis  Spüzhergensis  m.     Taf.  V,  Fig.  18 — 22,  vergrössert  Fig.  21.  b. 

C.  semine  (?)  alato,  oblongo  vel  oblongo-obeordato,  7—8  Mm.  longo,  nucleo 
angusto. 

Nicht  selten  im  Kohlenscliiefer  des  Robert  Thaies. 

Ich  betrachte  die  Fig.  18 — 22  abgebildeten  Versteinerungen  als  geflügelte  Samen, 
ähnlich  den  Samen  von  Thuja  und  Sequoia.  Es  liegt  daher  die  Vermuthung  nahe, 
dass  sie  zu  Walchia  gehören  und  die  Samen  der  Walchia  linearifolia  darstellen,  wie 
man  denn  schon  friiher  ähnliche  Cardiocarpus  genannte  Samen  zu  Walchia  gezogen, 
sie  aber  irrthümlicher  Weise  als  Sporangien   betrachtet  hat. 

Ist  ähnlich  den  kleinen  Exemplaren  von  Cardiocarp.  orbicularis  Ett.  Ga'pp.,  hat 
aber  einen   viel  schmäleren  Kern. 

Die  Grösse  variirt  von  7 — 8  Mm.  Länge  und  4 — 6  Mm.  Breite.  Der  Kern  hat 
nur  eine  Breite  von  1 — l'/s  Mm.,  ist  gerade,  nach  beiden  Enden  zugespitzt.  Er  ist 
von  einem  1 — 2  Mm.  breiten  Flügelrand  umgeben;  dieser  ist  in  der  Regel  an  einem 
Ende  tief  ausgerandet,  zuweilen  indessen  gehen  die  Flügelränder  zusammen  und  die 
Ausrandung  ist  fast  ganz  verschwunden  (Fig.  21).  Der  Flügel  ist  mit  sehr  feinen,  nur 
mit  der  Loupe  wahrnehmbaren  Querrunzelu  besetzt,  zwischen  welchen  sehr  feine  Punkte 
sind.  Der  Kern  ist  zuweilen  von  einer  uiittleren  Furche  durchzogen,  wie  bei  S. 
fluitans. 

Einen  ähnlichen  Samen  hat  Dawson  als  Cardiocar]>um  tenellum  beschrieben  (oii 
Fossil-Plants  of  the  lower  earboniferous  and  millstone  ijrit  formations  of  Canada.  Geol. 
survey  of  Canada  1873,  p.  28.  Taf.  IV,  50.  50.  a.).  Die  Beschreibung  ist  aber  so  kurz 
und  die  Abbildung  so  roh  (wie  leider  bei  manchen  Publikationen  von  Dawson),  dass 
eine  genauere  Vergleichung  nicht  möglich  ist. 

\  on  Samaropsis  ulmiformis  Ga'pp.  (Flora  des  Perm  p.  177)  und  S.  fluitans  Daws. 
sp.  Weiss  (Flora  des  Saar-Rheingebietes,  p.  20'.))  unterscheidet  sicli  unsere  Art  durch 
die  oben  gerundeten  Flügellappen. 


KONGL.    SV.    VET.     AKADEMIENS    HANDLINCiAK.       BAND.    14.       N:0    5.  25 

Incerta»  sedis. 

26.      Carpoliihes  nitidulus  in.     Taf.  \ ,   Fig.  '!?>,  (vergrössei't  24.   25). 
C.   inimitus,  77^   ^I»i-   longus,   oblongus,  nitidus,  siilcatus. 

Von  dieser  kleinen  F)-ucl\t  Avurden  mehrere  »Stücke  gefunden.  Sie  zeichnen  sich 
durch  ihren  Kohlenglanz  ans.  Sie  hal)en  T'/g  Mm.  Länge,  bei  8  Mm.  Breite,  welche 
auf  die  Mitte  fällt.  Sie  sind  nach  beiden  Enden  gleichmässig  verschmälert.  Die  einen 
zeigen  uns  drei  (Fig.  24),  die  andern  vier  (Fig.  25),  tiefe  Längsfurchen  und  dazwischen 
2  und  3  stark  vortretende  Hippen.  Wahrscheinlich  stellen  diese  Figuren  beide  Seiten 
der  Frucht  dar,  die  daher  im   Ganzen   7   Furchen   hatte. 

Ob  wir  es  hier  mit  einem  Samen  oder  einer  Frucht  zu  thun  haben,  ist  nicht  zu 
entscheiden  und   die  systematische  Stellung  bleibt  zweifelhaft. 


K.  Vet.  Akad.  Uanill.    Band.  14.    N:o  5. 


26 


O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 


n.    DIE   JURA-PFLANZEN   DES   CAP   BOHEMAN. 


A.    EINLEITUNG. 


Die  Sandsteine  und  Steinkohlenlager  des  Cap  Boheman  (78°  22'  n.  Br.)  hatte  man 
früher  als  tertiär  betrachtet.  Die  Pfianzenversteinerungen,  welche  Prof.  Nordenskiöld 
und  Dr.  ()berg  im  Sommer  1872  daselbst  entdeckten,  zeigen  aber,  dass  sie  zum  Jura 
gehören.  Es  liegen  diese  Versteinerungen  theils  in  einem  hellbraunen,  ziemlich  fein- 
körnigen Sandstein,  theils  in  einem  schwarzen  Kohlenschiefer.  Dieser  ist  sehr  brüchig 
und  zerfällt  in  kleine  Brocken,  ist  daher  zur  Erhaltung  der  Pflanzen  nicht  günstig,  die 
überdies  von  der  schwarzen  Masse  sich  nicht  abheben.  Besser  erhalten  sind  die  Pflanzen 
im  Sandstein,  doch  liegen  von  den  Cycadeen  nur  die  einzelnen  Blattfledern,  von  den 
Farn  nur  kleine  Blattfetzen  vor,  wogegen  die  Ginkgo-Blätter  sehr  schön  erhalten  sind. 
Es  sind  im  Ganzen  32  Arten  zu  unterscheiden,  über  deren  anderweitiges  Vorkommen 
das  folgende  Verzeichniss  Aufschluss  giebt. 


Cap   Ruheman: 


Anilcnvartises  Vovkommeu  und  ähnliche  Arten. 


1.  Xylomites    polaris   Hr. 

2.  Sphenopteriä  thuleusis  Hr 

3.  »  Bohemani  Hr. 

4.  Pecopteris  exilis  Phill 

5.  >  Saportana  Hr. 

6.  »  falcinella  Hr 

7.  >  liberata  Hr. 

8.  >  (leperdita  Hr. 

9.  Scleropteris  Pomelii  Sap 

In.  Oleandridium  vittatmn   lirtin.  sp. 

11.  Phjlloptcris  bifida   Hr.   

12.  Clenoptcris  Oehcr|.'iana   Hr. 

13.  Equisetum   rugutuüiim  Hr. 


Aelinlich  Sph.  Pellati   Sap. 

Im  Cornbrash  der  Redclifl  Bai, 

Sehr  ähnlich  P.  acutifolia  Ldl.   von  derselben  Stelle. 

Corallieu  von  Verduu. 

fOolith    von    Gristliorpe    bei    Scarborough.      .Iiirakalk    von    Izonnie    Gonvern.  Won 
)  Jckaterinoslaw. 

.\chnlk:h   der  Th.   plumnla  Sap.   von   Hettanges.      (Unt.   Lias). 


SVKNSKA     KONGL.    VKT.    AKAnEMIF.NS    HANDMNGAH.        BAND.    14.       N:0    5. 


Cap   Boheinan; 

Anderweitiges   Vorkommen   und  ahnliche   .-^rten. 

15. 

E.   Bunburyauura   Ziguo 

Im   ßatliouieu  des  M.   BerniL'utti   u.    M.   Raut   im   \  erouesisclien. 

jOolith  Haiburue  Wjke  u.  White  \ab  au  der  Küste  von  Yorkähire,  sudl 
i                  rough. 

von  Scarbo- 

Ph.vllothcca  lateralis  Phil,  sp.?  

lü. 
17. 

Cvfadites  ^raraineus   Hr.        

.\mur. 

Oolith  von  Haiburne  W'yke   bei  Scarborough.      Ost-Sibirien. 

PoJozamites  lanceolatus  Lindl.  sp 

18. 

»          augustifolius  Eichw.  sp.   

Unt.  Oxford  der  Sefiüroule  zwischen  Kasbine  u.  Räscht  in  Pcrsicn. 

19. 

?           Eichwaldi  Schimp 

var.   b.  piuuis   latioribus, 

var.  c.  pinnis  apice  subacuniinatis 

Jurakalk  von  llctzkaja-Saschtschita;  Gegend  von  Orenburg;  am  oberen 

Amur. 

20. 

plicatus  Ilr. 

Amur. 

21.'' 

»           puluhelhis  Hr. 

22. 

Zamiteä  spec 

Aehnlich  Z.  Feneonis  Brgn. 

23. 

Baiera  longifolia  Br.  sp 

Krankreii-h.     Ost-Sihirien. 

24. 
2.^. 

Ginkgo  digitata  Brgii.  sp 

Oolith  von   Scarborough,  besonders   in  den  oberen  Saudsteinlagern. 
Untere  .Sandsteiulager  von   Scarborough ;    in   Ostsibirien. 

>         Huttoni  ytbg.  sp.     

26. 

>          integriuseula  Hr. 

27. 

Piuus  prodronius  Hr 

AchnlicK  P.   Quei.stedti  Hr.  :ius  der   Kiuide. 

28. 

I        Nordenskiöldi   Hr. 

.\ndö.     Amur. 

29. 

»        niiorophylla   H. 

Ando. 

30. 

Bambusiuni  protoga'um   Hr. 

y 

31. 

Carpolithes  hyperboreus   Hr. 

:.2. 

»           striolatus   Hr. 

Von  den  3'2  unterscheidbaren  Arten  sind  10  anderweitig  gefunden  worden  viiid 
zwar  alle  ausschliesslich  in  Ablagerungen  der  Jura-Formation.  .5  Arten  theilt  Spitz- 
bergen mit  dem  Ünter-Uolith  von  Yorksliire  in  England  und  darunter  erblicken  wir 
zwei  der  wichtigsten  Arten  des  Cap  Boheman,  nämlich  den  Podozamites  lanceolatus 
und  Ginkgo  digitata.  Wir  haben  daher  wohl  die  Ablagerung  des  Cap  ßoheman  dem 
mittleren  braunen  Jura  (dem  Bathonien)  einzureihen.  Sehr  beachtenswerth  ist,  dass 
eine  Art  Spitzbergens  in  Oberitalien,  eine  in  Pei'sien,  eine  in  der  Gegend  von  Orenburg 
und  7  in  Ost-Sibirien  (bei  Ust  Bahi  und  am  oberen  Amur)  aufgefunden  wurden. 
Es  zeigt  diess,  dass  nicht  nur  die  marinen  Thiere,  sondern  auch  die  Landptlanzen  zur 
Jura-Zeit  eine  sehr  grosse  Verbreitung  gehabt  haben. 

Es  hat  Graf  Saporta  aus  dem  häutigen  Vorkommen  der  Cycadeen  in  Mitteleuropa 
geschlossen,  dass  damals  die  mittlere  Jahrestemperatur  in  Frankreich  etwa  25°  C.  be- 
tragen habe.  MerkwCirdigerweise  treten  die  Cycadeen  auch  in  der  Jura-Flora  Spitz- 
bergens in  einem  ganz  ähnlichen  Verhältniss  auf  und  geben  dem  Pfianzenkleid  dieser 
hochnordischen  Insel  ein  fast  tropisches  Aussehen.  Keine  der  uns  bis  jetzt  bekannt 
gewordenen  Arten  deutet  ein  kälteres  Klima  an  als  es  damals  in  Europa  bestand,  und 
so  bezeugen  sie,  dass  damals  noch  keine  Ausscheidung  der  Klimate  nach  den  Breiten 
bestand.  < 


28  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR   FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS 


B.    BESCHREIBUNG  DER  ARTEN. 


ERSTE  KLASSE.     Cryptogam^. 
I.    FUNGI. 

1.  Xylomites  polaris  ra.     Tat".  VI,  Fig.  16.   17.  vergrössert   17.  b. 

X.  peiMtheciis  rotiindatis,   seriatis,   1   Mm.  latis. 

Auf  einem  Blattfetzen  eines  Podozamites  sehen  wir  zahlreiche,  kreisrunde  Wärz- 
chen. Sie  sind  flach  und  einige  lassen  in  der  Mitte  einen  dunklen  Punkt  erkennen. 
Es  hat  jedes  einen  Durchmesser  von  1  Mm.  —  Es  stehen  diese  Wärzchen  in  regelmäs- 
sigen, dichten  Reihen,  je  zwischen   zwei  Längsnerven. 

Ganz  ähnliche,  in  Reihen  stehende  Wärzehen  hat  Prof.  Schenk  auf  Blättern 
von  Nilssonia  gefunden  und  sie  als  Sporangien  gedeutet  (cf.  Flora  der  Grenzschichten 
S.  123),  was  ihn  daher  veranlasste,  die  Nilssonien  zu  den  Farn  zu  bringen.  Nach  mei- 
nem Dafürhalten  sind  dieses  aber  keine  Sporangien,  sondern  Pilze,  und  die  Nilssonien 
keine  Farn,  sondern  Cycadeen. 

Der  Xylomites  Zamita^  Grepp.,  der  auf  den  Blättern  des  Podozamites  distans  vor- 
kommt, ist  viel  grösser  und  nicht  in  Reihen  geordnet. 

II.     FILICES. 

2.  Sphenopteris  tJmlensis  m.     Taf.  VI,  Fig.  7.  b.,  dreimal  vergrössert  7.  c. 

Sph.  foliis  pinnatis,  pinnulis  erectis,  suboppositis,  lanceolatis,  basi  in  jjetiolum 
brevem  attenuatis,  apice  acuminatis,  dentatis. 

Nur  eine  kleine  Fieder,  dei-en  Xervation  auf  dem  rauhen  Gestein  verwischt  ist. 
Es  war  das  Blatt  Avahrscheinlich  doppelt  oder  mehrfach  gefiedert  und  das  Fig.  7.  b. 
(dreimal  vergrössert  Fig.  7.  c.)  dargestellte  Stück  ist  wohl  als  einzelne  Fieder  zu  be- 
trachten. Sie  hat  eine  sehr  dünne,  hin-  und  hergebogene  Spindel;  die  kleinen  Fieder- 
chen  sind  stark  aufgerichtet  und  je  zu  zweien  genähert,  und  die  oberen  fast  gegen- 
ständig. Sie  laufen  am  Grunde  in  einen  kurzen  Stiel  aus  und  sind  vorn  zugespitzt. 
Der  Rand  ist  gezahnt,  doch  sind  die  Zähne  undeutlich  und  zum  grossen  Theil  ver- 
wischt. Von  dem  Mittelnerv  gehen  einfache,  zarte  Seitennerven  aus,  welche  in  die 
Zähne  auslaufen,   doch  nur  an  wenigen   Stelleu   erhalten  sind. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADKMIENS  HANDLINGAR.   HAND.  14.   N:o  5.  29 

Ist  ähnlich  der  Sph.  Pellati  Saporta  (Flore  jurass.  Tab.  31),  die  Fiederchen  sind 
aber  mehr   aufgerichtet  und   -.veniger  tief  eingeschnitten. 

3.  Sphetioj)teris    HoIwiikdu  m.     Taf.  VIII,  Fig.  4.  e.  vergrössert  4.  f. 

Sph.  foliis  pinnatis,  pinnuüs  alternis,  oblongis,  dentatis,  sessilibus,  basi  attenuatis, 
apice  obtusiusculis,  nervosis,  nervis  secundaris  simplicibus. 

Liegt  bei  Blattresten   und  Samen   von   Podozamites. 

Nur  eine  einzelne  Fieder,  die  wahrscheinlich  einem  doppelt  oder  mehrfach  ge- 
fiederten Blatt  angehört  hat.  Die  Fiederchen  sind  frei,  zwar  auch  in  spitzem  Winkel 
auslaufend,  aber  viel  weniger  steil  aufgerichtet  als  bei  voriger  Art.  Sie  sind  nicht 
gestielt,  aber  am  Grund  verschmälert,  am  Rande  gezahnt.  Die  Nervation  ist  sehr  deut- 
lich vortretend.  Von  dem  Mittelnerv  laufen  in  spitzen  Winkeln  einfache  Secundar- 
nerven  aus,  welche  in  den  Zähnen  enden. 

4.  Pecopteris  exUis  Phillips.     Taf.  VI,  Fig.  1,  dreimal  vergrössert  1.  b. 

P.  fronde  tripinnata,  pinnulis  basi  connatis,  oblongis,  integerrimis,  apice  obtusis, 
patentibus,  alternis,   sinn  angusto  discretis. 

Phillips  Geol.  of  Yorksh.  I,  llU.  Taf.  VIII,  16.  Bunbury  Quart.  Journ.  of  the 
(xeol.  Soc.  1851.  p.  188.  Schimper  Pal.  veget.  I,  p.  536.  Pecopteris  obtusifolia  Lindley 
Fossil  Flora  III,  Taf.  158. 

Es  liegt  zwar  nur  ein  kleines  Fiederstück  vor,  das  aber  mit  der  Abbildung  Lind- 
LEYS  stimmt.  Die  Fiederchen  sind  nur  am  Grunde  verbunden,  länglich  und  vorn  stumpf 
zugerundet,  ganzrandig.  Jedes  ist  von  einem  Mittelnerv  durchzogen,  dagegen  sind  die 
Seitennerven  verwischt. 

Nach  Sir  Ch.  BuNBUKY  stehen  bei  dieser  Art  die  Sporangien  in  einer  Reihe  zu 
jeder  Seite  der  Mittelrippe.  Er  vergleicht  sie  mit  der  Fruchtbildung  der  Schizteaceen 
(Aneiniia),   nur   ist  das  fructificirende  Blatt  nicht  zusammengezogen.     Cf.  Bunbury  1.  c. 

5.  Pecopteris  Saportana  m.     Taf.  VI,  Fig.  4 — 7.  a.  VII,  4.  b. 

P.  foliis  pinnatis,  pinnulis  subfalcatis,  liberis  vel  modo  basi  unitis,  oblongis,  inte- 
gerrimis, apice  obtusis,  nervis  secundariis  furcatis. 

Scheint  nicht  selten  zu  sein,  doch  sind  mir  nur  kleinere  Fiederstücke  zugekommen. 
Steht  der  P.  exilis  sehr  nahe,  aber  die  Fiederchen  sind  beträchtlich  grösser  und  mehr 
nach  vorn  gerichtet,  zum  Theil  etwas  sichelförmig  gebogen. 

Bei  Fig.  5  liegen  mehrere  Fiedern  auf  einem  Steine  beisammen.  Sie  scheinen, 
nach  der  Dicke  der  Spindel  zu  urtheilen,  eine  beträchtliche  Grösse  gehabt  zu  haben ; 
diese  Spindeln  sind  steif  und  gerade.  Die  Fiederchen  sind  bei  den  dicken  Spindeln 
(also  tiefer  unten  an  der  Ficder)  frei,  bei  den  di'inneren  aber  am  Grund  verbunden. 
Sie  sind  länglich  und  vorn  stumpf  zugerundet.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  Secundai'- 
nerven  aus,  die  sich  bald  in  zwei  Gabeln  theilen. 


30  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

6.  Pecopteris  fnIcineUa  m.     T;ü".  \l,  Fig.  3,  vei-grössert  3.  b. 

P.  foliis  pinnatis,  piniuilis  falcatis,  basi  unitis,  lanceolatis,  apice  acuminatis,  iiite- 
gerrimis,  nervis  secundariis  siinplicibus. 

Ist  [lliiilicli  der  Pecopteris  aciitifolia  Lindley  III,  Taf.  157,  unterscheidet  sich  aber 
durch  die  sichelförmig  gebogenen  Fiederchen   und  die  einfachen  Secundarnerven. 

Das  kleine  Blattstück  Fig.  3.  ist  wohl  aus  der  Mitte  der  Fieder.  Die  Fiederchen 
sind  alternierend,  am  Grunde  verbunden.  Sie  sind  sehr  klein,  stark  sichelförmig  nach 
vorn  oekrümmt,  vorn  in  eine  scharfe  Spitze  auslaufend.  Von  dem  zarten  Mittelnerv 
o-ehen  sehr  feine  Secundarnerven   aus,  welche  einfach  zu   sein   scheinen. 

7.  Pecopteris  liberata  m.     Taf.   VI.   F'ig.  2,  vergrössert  2.  b. 

P.  foliis   pinnatis,   pinnulis  liberis,   distantibus,  oblongis,  apice  obtusis. 

Zeichnen  sich  durch  die  ganz  freien,  etwas  von  einander  entfernten  Fiederchen 
aus,  welche  am  Grunde  schwach  zugerundet  sind.  Sie  sind  wenig  nach  vorn  gebogen, 
ganzrandig  und  vorn  stumpf  zugerundet. 

8.  Pecopteris  deperdita  m.     Taf.  VI,  Fig.  8.,   zweimal  vergrössert  8.  b. 

P.  pinnulis  lanceolatis,  apice  obtusiusculis,  integerrimis;  nervis  secundariis  fur- 
catis. 

Allerdings  nur  ein  einzelnes  Fiederchen,  das  aber  von  allen  anderen  Farnspecies 
des  Cap  Boheman  so  sein-  aliweicht,  dass  es  jedenfalls  einer  eigenthündichen  Art  an- 
gehören  muss. 

Das  Fiederchen  hat  eine  Länge  von  18  Mm.  bei  einer  Breite  von  5  Mm.,  deutet 
also  auf  ein  grosses  Blatt.  Es  ist  lanzettlich,  vorn  stumpflich,  ganzrandig.  Der  Mittel- 
nerv ist  durcliiuufend,  die  Secundarnerven  entspringen  in  ziemlich  spitzen  Winkeln  und 
sind  gabeliu'  oetheilt;  doch  sind  sie  undeutlich  und  der  Verlauf  ist  schwer  zu  ver- 
folsren. 


o 


9.     Scleropteris  Pomelii  Sapohta.     Taf.  VI,  Fig.  9 — 12;  vergrössert  9.  li.,   10.  b.  u.   12.  b. 
Sei.  frondibus  bipinnatis,   pinnis   ambitu   linearibus,  elongatis,  rigide  coriaceis,  pin- 
nntisectis,  rachi   anguste  alata,   pinnulis  minutis,  acute  lanceolatis.   altei-nis  vel  suboppo- 
sitis,  integerrimis,  rarius  antice  bilobulatis,  nervis  obsoletis. 
Saporta  Flore  jurassiqne  I,   p.  370.     Taf.  46,   Fig.  1   und  Taf.  47,   1   u.   2. 

Sphenopteris  pennatuhi  Pomel,    amtlicher  Bericht    über    die    25:te   Versamml.    der 
Gesellsch.  deutsch.  Naturf.   in  Aachen.   1847.  S.  332.     Zigno  Flora  foss.  oolith.  I.  p.  84. 
Pecopteris  ctenis  Pomel  1.  c.     Zigno  1.  c. 

Die  Fig.  9  und  Fig.  10  abgebildeten  Fiederstücke  stimmen  wohl  zu  der  von  Sa- 
porta auf  Taf.  47  seiner  Jura  Floi'a  gegebenen  Abbildung;  grössere  Fiederchen  hat 
Fig.  11,  ist  aber  nicht  zu  trennen. 

Die  Fiederchen  sind  am  Grund  etwas  zusammengezogen,  an  der  Spindel  etwas 
herablaufend,  voi'u  sicli   zusnii/.rnd;    sie  sind   frei  oder  doch   luir  am   Grund   verbunden, 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAR.   BAND.  14.   N:()  5.  31 

zieinlicli  steil  nach  vorn|  gerichtet.  Die  Nervatur  ist  verwischt.  Bei  Fig.  10.  b.  (drei- 
mal vergrössert)  seheinen  indessen  mehrere  sehr  zarte  Nerven  von  dem  Blattgrund  aus- 
zulaufen. 

10.  Oleandvidiuin  vittatam  Brgn.  sp.?     Taf.  VI,  Fig.  13.  14. 

Ol.  fronde  elongato-lineari,  basin  apicemque  versus  leviter  angustata,  basi  rotun- 
data,  nervis  secundariis  simplieiljus  et  f'urcatis. 

ScHiMPER  Palteont.  I.  p.  608.  Tasniopteris  vittata.  Brgn.  Veget.  foss.  p.  263. 
Taf.  LXXXII.  1 — 3.  Lindli;y  and  Hutton  Taf.  LXII.  Saporta  Flor.  jur.  p.  — .  Eich- 
WAi.i)   Leth.   ross.   S.  — .      Taf.  II,   Fig.  5. 

Nur  unvollständige  Blattfetzen.  Fig.  13  ist  am  Grund  zugerundet;  von  dern 
Mittelnerv  gehen  zarte  Secundarnerven  aus,  welche  meist  gabelig  getheilt  gewesen  zu 
sein   scheinen,   doch  sind  die   meisten   sehr  undeutlich. 

Der  Mittelnerv  ist  weniger  dick  als  bei  (_)1.  vittatum  Brgn.  sp.  und  die  Zahl  der 
einfachen  Seitennerven  ist  geringer;  im  Uebrigen  aber  stimmt  das  Blatt  zu  dieser  im 
Oolith   von   England,   Frankreich   und  Südrussland  vorkommenden   Art. 

Bei  Fig.  14.  entspringen  die  Seitennerven  in  spitzen  Winkeln  und  sind  meist 
o^abelig  getheilt. 

11.  Phyllopteris  bifida  m.     Taf.  VI,  Fig.  15. 

Ph.  foliis  (pinnis?)  sessilibus,  obovatis,  apice  profunde  bilobatis;  nervo  medio  ab- 
breviato,  nervis  secundariis  angulo  acuto  egredientibus,  valde  antrorsum  curvatis,  tenuis- 
simis,  numerosis,  simplicibus. 

Sehr  ähnliche,  tief  zweilappige  Blättchen  sind  bei  Scarborough  in  England,  im 
Veronesischen  und  bei  Hettanges  gefunden  worden.  Lixdley  liat  die  ersteren  als  Otop- 
teris  cuneata  (Foss.  Flora  II,  t.  165)  abgebildet.  ZiGNO  die  italienische  Pflanze  als  Sage- 
,nopteris  cuneata  (Flora  oolith.  S.  183),  während  Saporta  die  von  Hettanges  (aus  dem 
Unter  Lias)  als  Phyllopteris  plumula  (Flore  jurass.  S.  450)  darstellt.  Der  englischen 
und  italienischen  Pflanze  werden  Queradern  zugeschrieben,  während  diese  der  Lias- 
Pflanze  von  Hettanges  fehlen.  Durch  diese  nicht  durch  Queradern  verbundenen  Secun- 
darnerven unterscheidet  Saporta  Phyllopteris  von  Sagenopteris,  und  durch  die  steil 
aufsteigenden,  gekrümmten  Nerven  von  Taeniopteris.  Die  Spitzberger  Pflanze  stimmt 
in  dieser  Beziehung  zu  der  Pflanze  von  Hettanges,  ebenso  durch  die  dichte  Stellung 
und  Zartheit  der  Seitennerven,  und  durch  die  tiefe  Ausrandung  des  Blattes;  unter- 
scheidet sich  aber  durch  die  nicht  auswärts,  sondern  nach  oben  gekrümmten  und  un- 
zertheilten  Secundarnerven.  Ob  in  Scarborough  ebenfalls  solche  Blättclien  ohne  Quer- 
adern vorkommen,  wie  dies  Brongniart  angiebt,  können  erst  neue  Untersuchungen 
zeigen. 

Das  Blättchen  von  Spitzbergen  hat  eine  Länge  von  30  Mm.  bei  einer  grössten 
Breite  von  21  Mm.  Es  ist  bis  auf  die  Mitte  hinab  in  2  Lappen  gespalten.  Der  Mittel- 
nerv reicht  bis  zu  dieser  Stelle  und  hört  dort  plötzlich  auf.  Von  demselben  entspringen 
zahlreiche,    äusserst    zarte  Secundarnerven  in  spitzem  Winkel.     Sie  sind  alle  nach  vorn 


32  O    HEER,    BEITRÄGE    ZUR  FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

gebogen  und  bilden  starke  Bogen.  Eine  Verästehnig  derselben  konnte  nicht  wahr- 
nehmen und  ebensowenig  Queradern,  doch  sind  die  Nerven  so  zart  und  so  dicht  ge- 
drängt, dass  darüber  schwer  zu  entscheiden   ist. 

Ich  halte  das  Blättchen  für  die  Fieder  eines  zusammengesetzten  Blattes,  doch  ist 
bis  jetzt  nur  das  abgebildete  Stück  gefunden  worden. 

12.     Ctenopteris  Öbergiana  m.     Taf.  VI,  Fig,  23;  vergi'össert  23.  b. 

Ct.  foliis  (pinnis?)  lanceolatis,  pinnatisectis,  pinnulis  abbreviatis,  apice  rotundatis, 
nervis  angulo  subacuto  egredientibus,  numerosis,  subtilibus,  parallelis. 

Sehr  selten. 

Fio'.  '^3  stellt  ohne  Zweifel  die  Basis  eines  Blattes  oder  einer  Blattfieder  dar.  An 
einer  ziemlich  starken  Spindel  sind  die  Blattfiederchen  mit  ihrer  ganzen  Breite  befes- 
tigt. Die  grösste  hat  7  Mm.  Breite,  bei  6  Mm.  Länge;  es  sind  daher  die  Fiederchen 
breiter  als  lang.  Sie  sind  etwas  nach  vorn  gerichtet.  Sie  sind  ganz  stumpf  zugerun- 
det, von  zahlreichen,  sehr  zarten  Nerven  durchzogen,  welche  dicht  beisammen  stehen 
und  in  schwach  spitzem  Winkel  von  der  Spindel  auslaufen.  Sie  scheinen  hier  und  da 
in   Gabeln  sich  zu   spalten,  doch  ist  dies  nicht  deutlich  zu  sehen. 

Ist  von  der  Ctenopteris  cycadea  Goepp.  spec.  Sap.  durch  die  kleineren,  kfirzeren 
und  dabei  breiteren  Blattfiederchen  verschieden,  von  der  Ct.  Leckenbyi  Bean  sp.  (Ctenis) 
durch   die  relativ  viel   breiteren   Fiederchen. 

Hat  die  Grösse  und  auch  Tracht  des  Anomozamites  Lindleyanus  Schimp.  (Ptero- 
phyllum  minus  Lindl.  Taf,  LXVIL),  alier  die  Richtung  der  Fiederchen  und  Nerven  ist 
verschieden.     Bei  Anomozamites  laufen  die  Nerven   in   rechtem   Winkel  aus. 


III.     EQUISETACE.E. 

13.  Eiiuisetum  riifjulosuni  in.     Taf.  Vi,   Fig.  19. 

E.  caule   12   Mm.   crasso,    striato,    striis   8,    interstitiis  planis,    confertim  rugulosis. 

Es  wui'de  nur  ein  Stengclstück  gefunden,  welchem  die  Blattscheiden  fehlen  und 
das  keine  genaue  Charakteristik  zulässt.  Es  hat  einen  ziemlich  dicken  Knoten,  und  ist 
von  8  schmalen  Fui'chen  durchzogen.  Die  iVs  Mm.  breiten  Interstitien  sind  flach  und 
von  zahlreichen,  di('lit  beisammen  stehenden  feinen  Querrunzeln  durchzogen  (ein  Stück 
vergrössert  Fig.  19.  h.). 

14.  Equisetum  Bunburyanum   Zigno.     Taf.  VI,  Fig.  18.  22.  b. 

E.  caule  erecto,  la3vi,  parum  striato,  interstitiis  planis,  2  Mm.  latis. 

Equisetites  Bunburyanus  Zigno  Flora  oolithica  I,  pag.  62.  Taf.  III,  Fig.  2 — 6. 
Taf.  IV,  V. 

Das  Fig.  ]  8  abgebildete  Stück  stimmt  sehr  gut  zu  der  Abbildung  von  Zigno 
Taf.  IV'.  4.  Der  gerade  Stengel  hat  einen  Durchmesser  von  8  Mm.  Die  Knoten  zeigen 
einen   Abstand    von    35   Mm.     Die  Internodien    sind    von  4  tiefen  Streifen    durchzoeen, 


KONGL.    SV.    VI;T.     AKAI)K.\III:X.s    IIANDLINGAK.        liAM).     14.        N:ii    5.  38 

die  Zwisclieiii'äiiiiic  zwisclien  (leiisclljcn  .•-ind  Mach  und  2  Mm.  ln-.'it,  irlatt.  —  Kleiner 
ist   das   !"]<{.  22.  h.   dai-"-i'stelltc   Sn-iiü(  Istiirk. 

l)ie  Scheiden  feldeii.  Bei  den  von  ZlGN'n  heseliriebeneii  Stenuchi  .sind  sie  an  den 
Steniiel  an<j::e(lrüei<r,  etwa  4 — fi  Miu.  lanii",  mit  zaldreiclien  selir  kleinen,  lan/.etriielieii 
Zrdinen. 

ZiGXo  führt  seine  Art  aus  dem  Bathouieu  des  Berges  Berni<rotti  im  \'al  Tanara, 
vom    \  al   Zuliaria   und   vom    Monte  Raut   im   Vernnesisclieii   auf. 

i:>.       I'hullutlurn   l,itiiidis    l>hill.   sp.?   Taf.  VI,    Fig.  20— :22. 

l'li.  caule  striato,  5 — (i  Mm.  crasso,  verticilli  t'olüs  sat  numerosis,  anfrusto 
lin<'aril>us. 

Schizoneura   hiteralis,   Schimper,   Paleont.  veget.  I,   p.  2S4. 

E(]uisetum   laterale   Fhill.   Geol.   of  Yorksh.   I,   12.").      Lindlev  Foss.   Flora   III,    Taf. 
CLXXXVI. 
Asteroi»hyllites'.-'   lateralis   Bunli.    (,)uart.   Juurn.   of  the  geol.   soc.   VII.    IMI   (18,51). 

Culamitt  s   lateralis   Zkjno   Flor.   ool.      8.  4G.      Taf.  III. 

Die  Fig.  2(1 — 22  abgebildeten  Stengel    sind   dünner  als  die  von   Liniu.ey  und  Zioxo 
dargestellten  Stücke.    Die  Art  der  Streifung  und   das  unterhalb  des  Knotens  auftretende 
Scheibchen  sind   wie   bei   Ph.  lateralis,  doch   fehlen   die  Scheiden   und   am  Scheibchen    ist 
die    strahlenförmige    Streifuns:    nicht    erhalten,    daher    die  Bestimmuut;    nicht   »anz  cre 
sichert  ist. 

Die  Stengel  sind  von  10 — 12  feinen  Längsstreifen  durchzogen.  Bei  fig.  2(>  sind 
die  Knoten  83  Mm.  von  einander  entfernt,  während  bei  Fig.  22  nur  22  Mm.  Bei  beiden 
haben  wir  neben  dem  Knoten  die  Reste  schmaler  Blätter,  die  walirscheiidich  zu  meh- 
reren  in   einem   Wirtel  standen. 

Bei  Fig.  21  haben  wii'  ein  grosses  rundes  Scheil)ehen  neben  dem  Knoten,  wie 
solche  auch  bei  der  englischen  Piianze  beobachtet  wurden.  Schimpeh  hält  diese  Scheib- 
chen fi'ir  die  umgefallenen  Scheidewände.  Da  solche  aber  gerade  bei  diesei-  Art  all- 
gemein und  immer  an  bestimmter  Stelle  vorkommen,  ferner  häufig  viel  kleiner  sind, 
als  die  Scheidewände  sein  müssten,  kann  ich  dieser  Deutung  nicht  beistimmen.  E.s 
dürften  wohl  eher  die  Ansatzstellen  von  Zweigen  sein,  nur  ist  es  allerdings  sehr  auf- 
fallend,  dass  sie  nicht   an   den    K'noten   sind. 

Die  sehr  instruktiven  Exemplaren,  welche  Czekanowski  von  einer  nahe  ver- 
wandten Art  in  Ostsibirien  gefunden  hat,  zeigen,  dass  die  Blätter  am  Grund  zu  einer 
Scheide  verbunden  sind,  weiter  ol)en  aber  auseinander  gehen  nncl  einen  abstehenden 
\Virt(d   bilden,  wie  bei   PliyHoth('<-a. 


Ii.  Vft.  Aka.l.H.iuiil.     Bri.  14.    N:o  ü. 


34  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR   FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

ZWEITE  KLASSE.     PnANEROGAMiE. 
ERSTE  UNTERKLASSE.     Gymnospekm^. 

I.    CYCADE.E. 

16.     Cycndites  gramineus  m.     Taf.  VIII.  Fig.  7.   S. 

C.  pinnis  angustissiinis,  arciiatis,  linearibus,  apieem  versus  aiigustatis,  acuiaiiiatis, 
nervo  medio  tenui. 

Die  Blattiieder  hat  eine  Länge  von  etwa  6.5  Mm.  und  eine  grösste  Breite  von 
2  Mm.,  ist  linicnförraig,  nach  V(jrn  allmälig  in  eine  Spitze  verschmälert,  flach  mit  zarter 
Mittelrippe,  die  sich   nach  vorn  verliert. 

Es  liegen  nur  einzelne  Fiederstücke  vor,  die  auch  mit  der  Pinus  Öberoiana  ver- 
glichen  werden  können;  allein  die  Blattsubstanz  ist  zarter,  weniger  dick  lederartig,  das 
Blatt  bogenförmig  gekrümmt  und  der  Mittelnerv  viel  zarter  und  nach  vorn  sich  ver- 
lierend. 

Der  Cycadites  affinis  Eichwald  (Leth.  ross.  Taf.  III,  Fig.  ?>)  hat  Fiedern  von  der- 
selben Breite,  doch  sind  nur  so  kurze  Fragmente  davon  erhalten,  dass  eine  Vergleich- 
uncr  nicht  möglich  ist. 


PODOZAMITES  Braun. 

Diese  von  Fr.  Braun  zuerst  aufgestellte  Gattung  wurde  von  Schimper  u.  Saporta 
aufgenommen  und  besser  umgränzt.  Sie  verstehen  darunter  diejenigen  Cycadeenblätter, 
deren  Fiedern  am  Grunde  zusammengezogen  und  in  einen  Stiel  verschmälert  oder  doch 
nur  an  einer  .schmalen  Stelle  (dureli  eine  Warze)  an  der  gemeinsamen  Spindel  befestigt  sind. 
Sie  sind  dort  eingelenkt.  Die  zahlreichen,  parallelen  Nerven  biegen  sich  gegen  die  An- 
heftungsstelle  zusammen  und  vereinigen  sich  dort,  oder  in  dem  Stiel,  wenn  ein  solcher 
vorhanden  ist.  Sie  sind  in  ihrem  Verlauf  nicht  verästelt  und  biegen  sich  in  der  Blatt- 
spitze wieder  in  ähnlicher  Weise  zusammen  wie  am  Grunde.  Bei  der  Mehrzahl  sind 
die  Nerven  gleich  stark,  bei  Podozam.  pulchellus  indessen  alternieren  stärkere  mit 
schwächeren  Nerven. 

Es  unterscheiden  sich  diese  Blattfidern  von  denen  der  Gattung  Zaraites  durch  die 
am  Grunde  zusammengezogene  und  öfter  gestielte  Basis.  Wenn  Saporta  noch  als 
Hauptunterschied  hinzufügt,  dass  bei  Zamites  die  äusseren  Nerven  gegen  den  Rand  hin 
sich  biegen  luid  dort  auslaufen  luul  die  mittleren  vielfach  sich  gablen  und  an  <ler 
Fieders])itze  nicht  convergieren,  so  können  wir  diesen  Charakter  nicht  als  constant  an- 
erkeiuieii.  Bei  Zamites  Renevieri  laufen  die  Nerven  ])aralk'l  und  gehen  nicht  zum 
Kand  und  auch  bei  Z.  Feneonis  Brgn.  is  keineswegs  bei  allen  Fiedei'u  der  Nervenver- 
lauf so  wie  ihn  Saporta  Taf.  XVII,  Fi";.  2,  T.  II  orezeichnet  hat,  indem  bei  vielen  Fie- 
dem  auch  dii'  äuss(!ren  Nerven  weit  hinauf  mit  dem  Hand  |iaral]el  laufen,  wie  dies 
auch    in   zahlreichen   von   Saporta   selbst   ireo'cdjenen   Abliilduniiin   tier   Vn\]    ist  (cf.   Flore 


KONCL.    SVKKf^KA     \ET.    AKADKMIENS    HANDLINGAU.        ÜANU.    14.       N:()    5.  o5 

iuras.si([iic  II.  Tat'.  X\'III,  XIX.  1.  "2)  und  chciiso  bei  den  ßlättorn  die  von  DoRCllE  und 
Dänirün  in  iinscreui  Musi-inn  aufhcwalirt  wcnlen.  Allerdings  können  diese  Kandnerven 
nicht  bis  in  die  IMattspit/.e  verfolgt  werden,  wie  dies  l^ei  Podozaniites  öfter  der  Fall 
ist,  doch  l<önnen  wir  dieseiu  Merknia!  keinen  hohen  Wertli  beilegen,  da  es  eine 
ganze  Ciru])|ie  von  Zaniites  giebt  (Z.  aretieus,  Z.  speeiosus  n.  s.  w.),  bei  welchen  nur 
wenige  X'erveii  vorkonnnen,  die  aber  bis  in  die  Blattspitze  laufen.  Es  bleil)t  dalier  für 
Podozaniites  nur  die  am  Grund  verschniiderte,  gestielte,  oder  doch  nur  an  einer  kleinen 
Stelle  eingefügte  ßlattüeder  als  rnterseheidungsinerkinal  gegenüber  Zamites  übrig.  Da 
aber  ])ei  der  lebenden  Gattung  Zaniia  gestielte  und  ungestielte  Blattfiedern  vorkommen, 
solche  mit  breiten  und  mit  sehr  schmalen  linienförmigen  Fiedern,  bei  welchen  die 
Blattnerven  nur  in  geringer  Zahl  voi'handen  und  bis  zur  Blattspitze  laufen,  während 
sie  bei  den  breitblättrigen  vorher  in  den  Hand  gehen,  ist  die  Trennung  von  Podoza- 
mites  und  Zamites  kaum  zu  rechtfertigen.  Ich  habe  sie  vorlä  itiu,'  l)eibehalten,  weil 
wahrscheinlich  nut  der  Zeit  Podnzamites  und  Zamites  wegfallen  und  zu  Zamia  kommen 
werden.  Fs  spricht  dafür  die  I^rucditl:>ildung  von  Podoz.  Kichwaldi,  die  wir  beschreiben 
werden. 

17.      Pi'(lo:(Uiiif('s  liuicei>lat/is  Lindl.   S]i.      Taf.  \'1I,   Fig.  1—7.   c.  d. 

P.  [linnis  elongatis,  lauceolatis  v(d  lineari-lanceolatis,  basi  angustatis,  apicem  ver- 
sus sensim   attenuatis,  apice  acuminatis,   nci'vis  numerosis,   parallelis   ;v(|ualil)us. 

ScHiMPEi;  Paheontol.  II,  p.  60.  Zamia  lanceolata  Lindl.  et  Hutt.  Foss.  Floia  III, 
Taf.  CXGIW 

Im   Sandstein   \u\d   im   Kohlenschiefer. 

Die  abgebildeten  Blattfiedern  stimmen  sclir  wohl  mit  dem  \on  Lindley  darge- 
stellten Blatt  überein.  Sie  haben  iranz  dieselbe  Form,  nur  sind  sie  etwas  grösser.  Ist 
sehr  ähnlich  dem  P.  distans  Pr.  ans  dem  Rät  al)er  die  grösste  Blattbreite  liegt  näher 
dem   Blattgruiul. 

Die    vollständiiJ:ste     Blatttieder    ist    in   Fifj.  .')    ,iboel)ildet.      Sie   hat  eine   Läntre   von 

L?  CTO  O 

92  Mm.  und  eine  grösste  Breite  von  KOIm.  Diese  fällt  etwas  unterhalb  der  Blattmitte; 
von  dort  verschmälert  sich  das  Blatt  allmälig  gegen  die  Basis  und  lauft  dort  in  einen 
sehr  kiu'zen  Stiel  aus.  P>benso  verschmälert  sich  das  Blatt  auch  nach  vorn  und  lauft 
allmidig  in  eine  lange  S})itze  aus.  Die  Längsnerven  sind  sehr  zahlreich,  doch  bei  dieser 
Blatttieder  undeutlich,  wogegen  sie  bei  Fig.  1  u.  '2  sehr  deutlieh  hervortreten.  Es  sind 
etwa  od  solcher  Längsnerven  zu  ziüilen,  alle  gleich  stark,  parallel,  gegen  den  (irund 
und   Spitze  sich   boo-enförmio-   zul)ie2:end. 

Bei  Fig.  1  liegen  mehrere  Blattfiedern  von  selber  Form  und  deutlicher  X'ervation 
l'eisammen;  sie  haben  28  bis  27  Längsnerven.  Daneben  ist  ein  von  Längsstreifen  durch- 
zogenes Stengelstück,  das  wahrscheinlich   die  gemeinsame  Blattspindel  darstellt. 

In   eine  weniger  lange  Spitze  ist   Fig.  o  vorgezogen. 

Bei  Fig.  4.  a.  ist  die  dick  lederartige  Blattfieder  der  Länge  nach  gespalten.  Sie 
war  in   eine  lange  schmale  S[iitze  ausgezogen. 


3(5  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FO^:>lLEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Der  Pudu/.aiuitcs  liuiceolatus  Enions  (American  Geologie  Part.  [).  IKJ.  Tai'.  S, 
Fi«'-.  7)  aus  Nordkarolina,  ist  von  1*.  lanceolatus  Lindl.  s|i.  verschieden.  Die  Blatt- 
fiedern  sind  nach  vorn  weniger  verschmälert  und  kommen  in  dieser  Beziehung  mehr 
mit  denjenigen  des  P.  Eichwaldi  überein,  allein  sie  sind  vorn  zugespitzt.  Der  Podo- 
zamitns  iono-ifolius  Emons  gehört  zu  Zamites,  indem  die  Fiedern  am  Grund  nicht  in 
einen  Stiel   verschmälert  sind. 

18.      Podßzumites  angustifolius   Eiclur.  sj).    Taf.   VII,   Fig.  8  — 11.     Taf.  VIII,   Fig.  2,  e.,   5. 

P.  piimis  lineari-lanceolatis,  4—6  Mm.  latis,  a|)icem  versus  attenuatis,  acuminatis 
vol  obtusinsculis,   nervis  longitudinalibus   7 — 10. 

ScHiMPEK,  Paleont.  veget.  p.  IGU.  Zamites  angustifolius  Eichwald  Lethani  rossica 
II,   S.  ;^9.     Taf.  II,   Fig.  7. 

Im   Sandstein   nicht  selten. 

Die  Eis.  8  abgebildete  Blattfieder  ist  80  Mm.  laus,  doch  ist  die  Basis  abgelirochen- 
Die  irrösste  Breite  beträgt  4  Mm.,  nach  vorn  ist  sie  allmälig  verschmälert  nud  in  eine 
schmale  Spitze  auslaufend.  Am  Grund  sind  7  Nerven  zu  zählen,  welclie  in  parallelen 
Linien  «»-eo-en  die  Sijitze  verlaufen.  Einen  ähnlichen  Blattrest  stellt  Fig.  9  dar.  Er  ist 
vorn   in   eine  scharfe  Spitze   verschmälert. 

Breite)-  ist  die  Fig.  11  dargestellte  Fieder  (sie  hat  6  Mm.);  sie  ist  auch  nach  vorn 
verschmälert,  läuft  aber  in  eine  stumpfere  Spitze  aus.  Sie  ist  von  10  deutlichen  Längs- 
nerven durchzogen.  Dassell)e  ist  der  Fall  bei  Fig.  10.  Da  bei  diesen  Blättern  die 
Spitze  stumi)fer  ist  und  die  Nerven  in  grösserer  Zahl  vorhanden,  sind  sie  vielleicht  zu 
trennen.  Bedmitend  grösser  ist  das  Taf.  VIII,  Fig.  .')  dargestellte  Blatt.  Es  hat  (ob- 
wohl es  nicht  in  der  ganzen  Länge  vorliegt)  über  9  Cm.  Länge,  bei  7  Mm.  Breite.  Ist 
nach  vorn  allmälig  verschmälert  und  von   7 — 8  Längsnerven  durchzogen. 

Es  fehlt  zwar  den  Fiedern  Spitzbergens  die  Blattbasis,  so  dass  nicht  zu  ermitteln 
ist,  ob  diesellx'  versehmiilert  war,  wie  bei  den  von  P>iciiWAi,n  abgebildeten  Fiedern;  im 
Uebrigeu  al)er  stimmen  sie  so  wohl  zu  diesen,  dass  sie  zur  selben  Art  gerechnet  wer- 
den dürfen.  Wir  liaben  bei  Eichwalus  Pflanze  diesell)en  schmalen,  nach  vornhin  all- 
mälig verschmälerten  und  von  7  Längsnerven  durchzogenen  Fiedern.  Diese  sind  gegen- 
ständig, an  einer  massig  dicken  Spindel,  ziemlich  stark  nacli  vorn  gerichtet  und  ge- 
nähert. Doch  fehlt  den  Fiedern  <lie  Spitze,  so  dass  nicht  zu  entscheiden,  ob  die  Form 
mit  den  vorn  zugespitzten,  oder  alier  stnmpflii-hen  Fiedern  Spitzbergens  mit  der  pin-si- 
schen    \rt  übereinstimmt. 

Eichwald  ei-hielt  sie  aus  dem  \niteren  Oxford  von  dem  Ufer  des  Sefidrout(;  zwi- 
schen Kasbine   und    Hascht  in   Persien. 

19.      I'odozamites  Eic/ur,il<li  Srimu:  T-Ai'.Vn,  V\g.7.e.    Taf.  VIII,   Fig.  1—4.     VI,    -l-I.  c. 

P.  pinnis  elongato-oblongis  vel  lineavi-oblongis,  basi  contractis,  in  piidicellum  lire- 
vem   angustatis,  a])ice  obtusis. 

ScHLMVEi;  Paleont.  II,  S.  1(10.  Zamites  lanceolatus  ElCUWALn  Leth.  ross.  11.  S.  40. 
Taf.  III.    1. 


KuNGL.    SV.     VET.    AKAUKMIKNS     HAN!  iLINGAli.        liANl).    14.       N:()    5. 


37 


Es   ist  diess  dit;   lillutigstL'   \vt   im   Samlstfiii   <li's   Cap    UDlicinnii. 

Sie  ist  sehr  älitilicli  dein  l'odoz.  di.staiis  und  iaueeujatus  l.iu..,  und  nur  durch 
die   naeli   vorn   viel   weniger  verschniälerten    und   stuuii)t'en    liliUter   zu    uuferseheiden. 

Die  Tat'.  \  111,  Kiy.  2  ul),a'ebildeten  151atttie(U'rn  stiunuen  s(dir  ^itt  nnt  den  von 
ElcnwAi.i)  aus  d.M'  (iei^cnd  von  Oreuhuri;-  (von  .llct/.kaya-Zascditschita)  darii'estellten 
überein.  Fig.  2.a.  hat  eine  Länu'e  von  47  .Mm.  und  eine  grösste  ISreite  von  11  Mm.; 
diese  ist  ^\'enil:■  unter  (h'r  IMattnutte;  nach  V(U'n  ist  die  l-"iedei-  wenii;-  verschmrdert  und 
stumpf  zugei'umh't.  \\n  (irund  ist  sie  stark  zusammengezogen  uiul  in  einen  kurzen 
Stiel  auslautend.  Laugsner\en  sind  24 — 2(5 ;  sie  verlaufen  jiaralhd  und  >ind  am  (Jiaind 
und    Ulartspirze   bogenfürniig  gekrümmt. 

Etwas  schmälei'  und  länger  ist  Fig.  2.  b.,  hat  <S  ,Mni.  Hreile  bei  57  Mm.  Länge. 
Die  Seiten  veidaufen  uielii'  parallel  und  sie  ist  mich  vorn  nur  wenig  verschmälert  und  iuicli 
"anz  stumpf  zui!-erundet.  Der  ßhitt^rund  ist  in  einen  kurzen  Stiel  zusammeni:ezoi;-en. 
Länger   ist  dieser  Stiel    in    Fig.  2.  c.      Er  ist   etwas  geki'iimmt.     Längsnerven   sind  24  —  2.'). 

Tat'.  VII,  Fig.  7.e.  ist  die  Spitze  dei'  lUatttieder  etwas  gekrümmt;  sie  ist  überall 
last  gleich  breit  und  nur  vorn  und  am  (irund  vei"S(!hmälert.  Es  sind  28  Längsnerveii 
zu   zählen. 

\'ar.  b.  j^i'iDiii'i  UttiiirihuH,  nr(itt>-(>liliiiii//s.  Die  Tat.  \  III,  1' ig-  1  al>gebildeten  Fii'dcrn 
liaben  tdiie  Länge  von  51  ^Im.,  auf  15  Mm.  breite.  Die  grösste  IJreite  fällt  nnterhall) 
der  Mitte;  naidi  vorn  sind  sie  svhv  allmidig  und  schwaidi  verschmälert  und  vorn  ganz 
stumpf  zugerundet.  Sie  sind  von  2.H — 25  Längsnerven  dnrchzcjgen.  Zwischen  je  zwei 
Längsnerven  sieht  man  hier  und  da  einen  sehr  zarten  Zwischennerv,  diM'  aber  mir  eine 
kurze  Strecke  weit  verfolgt  werden  kann.  Neben  den  Blättern  sind  gestreifte  Stengel- 
stücke,  wididie   W(dd   von    den    ljlatts|)ind(dn    herri'dii'en   (Fig.  1.  f.  g-)- 

rnters(du'idet  sich  von  V.  Eichwaldi  durch  die  breiteren,  grösseren,  relativ  kür- 
zeren   lilatttieflern    und   den    hier   und   da    hervortretenden    Zwischennerv. 

l>ei  t'ineni  lilattfetzen  liegen  Tat'.  \dll,  Fig.  4  auf  derselben  Stein[ilatte  zwei  Sa- 
men, die  wahrscheinlich  dieser  Art  ang(diö!-en.  Dei-  besser  erhaltene  (l'ig.  4.  c.)  ist 
liinglich  eiförmig,  15  .Mm.  breit  und  M'_  Mm.  lang,  l'^r  bildet  eine  ziemlicdi  dicke  Ivordeii- 
rinde,  die  abei-  keine  weitere  Strncktur  erkennen  lässt.  Er  scheint  glatt  gewesen  zu 
sein.  Dieser  Same  lehnt  sich  an  ein  langgestieltes  blattartiges  Gebilde  an  (Fig.  4.b.),  das  wohl 
als  das  1-^-uchtblatt  betrachtet  werden  darf,  welches  ursprünglich  auf  der  anderen  Seite 
den  zweiten  abgefallenen  und  nun  in  dei'  Nähe  liegenden  Samen  (Fig.  4.  d.)  getragen 
liat.  Der  Stiel  hat  eine  Länge  von  od  ^Ln.,  ist  aber  wahrseheinliidi  nicht  in  der  ganzen 
Länge  erhalten.  Er  is  <lrinn  iind  breitet  sich  oben  l)lattartig  aus.  Diese  blattartige 
Partie  war  wahrscheinlich  sidiildformig  und  trug  die  beiden  grossen  Samen.  Die  Hän- 
der siml    ni(dit   V(dlständig  erhalten. 

Es  stimmt  diese  Fruchtbildung  trotz  des  dünnen  Stieles,  so  wohl  mit  derjenigen 
der  Zamieii  iil)ereiii.  dass  sie  mit  den  IJlättern  eombinirt  werden  darf  und  ihre  *^'yca- 
deen-Xatur  liestätigt.  Es  hatte  darnach  Podozamites  s(dir  gro.sse  Samen,  ein  Frncht- 
blatt  mit  einem  di'innen  langen  Stiel  und  einem  relativ  kleinen  Schild.  Ohne  Zweifel 
waren  zahlreiche   P^-uchtblätter  zu   einem  Zapfen  vereinigt. 


38  O.    IIKER,    ÜEITRÄGE    Zl"l{    FOSSILEN    FLORA    SI'lTZIiERGENS. 

Var.  c.   jiiunis   hiti(jribus,   oviitu-ellipticis,   apicL-  sub-iicuraiiiatis. 

Taf.  \'1II,  Fig.  3  sind  zwei  Blätter  auf  (U'inseli)eii  Stein.  Das  grössere  ist  BT.  Mm. 
lanu',  bei  18  Mui.  grösster  Breite;  es  ist  eiförmig  lanzettlich  und  vorn  in  eiiu-  stumpf- 
liche Spitze  endend;  am  Orund  ist  es  in  einen  kurzen  Stiel  verschmälert.  In  der  Mitte 
sind  34  Längsnerven  zu  zäiden;  sie  laufen  in  Bogenlinien  von  der  Basis  gegen  die 
Spitze.  Zwischen  denselben  sieht  man  hier  nnd  da  einen  zarten  Zwischennerv  (Fig.  3.  i). 
vero'rössert);  (h)ch  ist  er  nur  auf  kurze  Strecken  zu  verfoly-en,  indem  er  sich  stellen- 
weise  verliert. 

Das  kleiner(?  daneben  liegende  Blatt  hat  eine  stumpfere  Spitze,  sonst  dieselbe 
Form.     Auch   bei   diesem   sind   die   Zwischennerven   nur  schwach   angedeutet. 

Das  (Trosse  l>latt  weicht  zwar  durch  seine  Zuspitzung-  von  P.  l']i(di\\aldi  al),  stimmt 
aber  im  Uebrigen  mit  der  bi'eitblättrigen  Form  sowold  übei-ein,  dass  ich  es  nicht  \dn 
dieser  Art   treinicui    mochte. 

20.  Foili'Z'iiiiiti's  plicatus   in.     Taf.  Vll,    Fig.  (j.b.    7.  b. 

P.   pinnis    elougatcj-oljlongis,     Iiasi     a|)ice(pie   a-qualiter  attennatis,    obtusis,   plicatis. 

Von  P.  Eichwaldi  verschieden,  dass  die  Blattfieder  in  der  Mitte  am  lireitesten  nnd 
nach  beiden  Enden  gleichnnissig  vei'schmälei't  und  zugerundet  ist,  ferner  durch  die 
Längsfalten. 

Es  sind  mir  2  Blatttiederii  zugekonuuen;  sie  lial)en  eine  Länge  von  4(t — .50  ]\lni. 
bei  einer  grössten  Breite  von  10  Mm.  Diese  fällt  auf  die  Mitte  der  Blattfieder.  Sie 
ist  nach  beiden  F.nden  gleichmässig  nnd  sehr  allmälig  verschmälert  und  vorn  stumpf, 
wie  bei  P.  Eichwaldi.  Bei  Fig.  (i.b.  sind  circa  30  Längsnerven  zu  sehen,  die  parallel 
verlaufen  und  an  ih'ii  l']nden  Bogen  bilden.  lieber  die  Blattfläche  gehen  vier,  bei  Fig. 
7.  b.  zwei  scliwache,  doch  deutlich  ausgesprochene  Längsfalten,  die  nicht  znfällig  zu 
sein   scheiucn. 

21.  Po(/o:rniiite^  pvlrlhlUis   m.      Taf.  IX,    Fig.  10—14. 

P.  pinnis  sessilibus,  parvulis,  24 — 3()  Mm.  longis,  ovato-ellipticis,  apice  aciitis,  con- 
fertim   ]!unctnlatis,  nervis  ina-qualibus. 

In   dem   schwarzen   Kohlenschiefei'   hänflg. 

Fig.  13  (vergrössert  Fig.  14)  stellt  ein  Aollständig  ei'haltenes  Fiederblatt  dar.  Es 
ist  H  .Mm.  lu'eit  l)ei  24  Mm.  Länge;  in  der  .Mitte  am  breitesten,  nacli  vorn  allmälig 
verschmrijcrt  und  zugespitzt;  el)enso  i^t  das  Blatt  gegen  die  Basis  verschmiilert  und 
zugerunilet.  l'>s  ist  von  9  stärkeren  und  deutlich  vortretenden  Längsnerven  durchzogen. 
die  an  (irund  und  Sjntze  zusannnen  gehen  nnd  id)erall  gleich  stark  sind.  Je  zwischen 
zwei  diocr  Längsnei'ven  ist  ein  zwar  fi'iner,  aber  in  seiner  ganzen  Länge  her\"ortreten- 
der  Zwisciienncr\ .  Ueberdies  ist  die  Blattfläche  von  unzähligen  Punkten  bedeckt,  die 
etwas  in  die  teuere  gezogen  sind  und  sie  chagrinirt  erscheinen  lassen,  doch  ist  diese 
eigenthümliche  Skulptiu-  nui-  mit   Aw  Loupe  zu   sehen. 

Etwas  grösser  sind  die  Fig.  10  —  12  dargestellten  Blätter.  Sie  haben  zum  Tlieil 
eine  Länge    von    30   Mm.,    bei     12  Mm.     Breite.      Es   liegen   in   den   Kohlenschiefer  öfti'r 


KONGL.    .«SV.    VKT.    AKADE^HIXS    IIANnUNriAK.       BAXT).    14.       N:0    5.  39 

zuhlrciclie  .solcliei-  Blatttii'ilci'ii  bei  und  iiluM-cinainlcr.  Die  mcisfcii  sind  vdh  di'i'  lüatt- 
spincUd  gvtrennr,  bei  Fig.  li'.  a.  b.  habt'ii  wir  iii(ic.sscii  ein  [)aar  Ficderii  die  noch  an 
der  zerl)rücheiieii  Spindel  bet'es.sigt  sind.  Es  sind  dii^se  Fiedern  sitzend  und  stiellos. 
Sie  sind  am  (rrnnd  zugenindet  und  an  der  Anheftungsstelle  mit  einem  Wärzchen  ver- 
sehen. AUi'  Nei'ven  eonvergiren  gegen  diese  Stelle  (Fig.  10.  b.  Nei'gi'össert),  nnd  lauten 
von  ihr  ans.  Sie  s'L'hi'n  in  ijarallelen  Linien  nnd  whne  sich  zu  verästeln  ti'ea'cn  die 
S])itzc   des   Blattes   und   eonvergiren  gegen   dieselbe. 

In  diesem  Nervenverlauf  stimmen  die  Blätter  zu  l'odozamites,  es  fehlt  ihnen  aber 
der  Stiel,  den  wir  bei  Podoz.  lanceolatus  und  Eiehwaldi  haben  nnd  darin  stimmen  sie 
mit  Znmites  iil)erein.  IJei  allen  diesen  Fiedern  haben  wir  je  zwischen  2  Hauptnerven 
einen  deutlichen,  obwohl  zarten  Zwischennerv.  Die  grösseren  Fiedern  haben  10  bis  12 
Hauptnerven.  Die  leinen  Punkte  sind  bei  nnuiehen  Blättern  deutlich,  bei  anderen  da- 
gegen  verwischt.      Vielleicht   stellen   diese  die   Blattoberseite   dar. 

Die  meisten  Blätter  sind  eiförmig-elliptisch,  do(di  haben  wir  bei  Fig.  10.  e.  ein 
Innzettliches  Blatt,  dessen  IJasis  nicht  erhalten  ist,  das  aber  nach  seiner  Nervatur  zur 
vorliegenden  Art  gehört. 

Die  ähnlichen  vorn  zugespitzten  Blätter  Fig.  11.  b.  und  Fig.  12.  a.  sind  dagegen 
zu   Podoz.   lanceolatus  zu   bringen,  da  alle  Nerven   gleich   stark  sind. 

Es  zeichnet  sich  diese  Art  durcli  die  kleinen,  sitzenden  Blarttiedern,  durch  die 
weiter  auseinander  stehenden  Längsnerven  und  die  Zwischennerven,  wie  die  l^unktatui' 
der   Blattfläche    sehr  aus. 

22.      Zrnnifes  s\wc.      Taf.  VIIF    Fig.  !)— 10. 

Z.    pinnis   lance<dati.s,   basi   i'otundatis,   nei'vis   ininierosis,   parallelis. 

Es  wurden  nur  die  Fig.  9  und  10  dargestellten  Blattfetzen  gefunden,  welche  eine 
genauere  Bestimmung  nicht  zulassen.  Da  die  Fiedern  am  Grunde  nicht  verschmälert, 
sondern  stumpf  zugerundet  sind,  können  sie  nicht  zu  Podozamites  gehören  ;  sie  stimmen 
mit  Zamites  überein  und  zwar  namentlich  mit  Z.  gigas  Lindl.  (Foss.  Flor.  HI,  Taf.  1H5) 
und  mit  Z.  Feneonis  Brongn.  (SAroRTA  Fl.  jurass.  T.  H,  PI.  XVIII  u.  f.).  Die  Fieder 
Fig.  10  hat  eine  Breite  von  11  Mm.,  ist  so  weit  als  sie  erhalten  ist,  ]jarallelseitig,  hat 
16  parallele,  einfache  Längsnerven,  die  am  stiuupf  zugerundeten  Blattgrund  conver- 
gieren.  Breiter  war  Fig.  9  (14  Mm.)  und  der  Grund  ganz  stumpf  zugerundet,  aber  un- 
gleichseitig; hat  18  Längsnerven.  Neben  dem  Blattgrund  liegt  ein  Fetzen  aus  der 
Mitte  der  Fieder. 


II.  ORDNUNG.     CoNiKEK.E. 
I.    TAXINEiE. 

23.     ßaiera  loiKjifolia  Pom.  spec?     Taf.  VIII,   Fig.  H   (als  Podozamites  obtusifolius). 

B.   f(diorum     segmentis    linearibus   margine    parallelis,    apice  obtusis,  nervis  longi- 

tudinalibus   G — 7   iiarallelis,   simiilicibus. 


40  O.    llK.Ei;,    HEITÜAUK    Zl'K    FOi>SILKN    FI. OKA    SPITZHEKGF.NS. 

Dicro[)t(.-ris  loni;ifolia  I'oiiicl,  l>('i-icht  dw  (leiitschcii  iiatiirf.  Gesellseli.  von  1847. 
p.  339. 

Jeaiiiiaulia    loii-itolia   Sai'okta   [ilaiites;  jiirai-si(|ue.s   p.  4(J4.      Tat'.  (57,   Fiji'.  1. 

Cap    r>()liL'niaii. 

Es  ist  mir  nur  c-in  IMattfetzen  ziigcl^onnacn,  den  ich  tVCilier  zu  Podozaniites  ge- 
Ijracht  hatte  (P.  ubtusifolius),  du  er  mit  dem  P.  aiigustifoliiis  ALdmlichkeit  hat.  Seit 
anir  ahev  aus  Ost-Sihirieii  die  mauigfncheii  Formen  der  Baiera  longifolia  l)ekannt  ge- 
worden, hal)e  ich  mich  überzeugt,  duss  dieses  Blattstüclv  zu  ISaici-a  und  zwar  sehr 
wahrscheinlicli  zu  H.  longifolia  gehöre.  Es  ist  auch  ganz  paralhdseitig  und  vorn  stumpf 
zufferundet   und   von   (i  —  7    einfachen,   parallelen    Nerven    durchzogen. 

■24.      (rmkr/o   dhiitata   Bi!(;.\.   sp.     Taf.  VIll,   Fig.   1 .  a.      Taf.  X.   Fig.  1      6. 

S.  foliis  louge  petiolatis,  peticdo  tenui,  sujjeriie  canalicuhito,  himiua  l)asi  in  petiolum 
sensini  aiiirustata,  semi-orl)iculata,  bi  —  sex  lobata,  lobis  apice  truneatis,  nervis  iiume- 
rosis,   pluries   dichotomis,   tlabellato-divergcntilius. 

Hkek  in    Hegels   Garten-Flora    1874.     Taf.  807. 

Cvcloi)teris  digritata  1)I!o(;n.  V'eget.  foss.  I,  ii.  '!?/.).  Taf.  (U  bis  Fii;.  2.  ?,.  Zigno 
Flora   oolithica    p.  10:.'. 

Baiera    digitata    Fr.    BiiAUX.      .SriiiMrEi!    Paleont.   veget.   I.   \k  42.H. 

Nicht  selten   in   dem   bi'nunen   Sandstein. 

Diese  zuerst  in  dem  <  )olifh  von  Scai'liorough  entdeckten  Blätter  wurden  \in\ 
Broxgniakt  unt  (K'r  Fai'ngattung  Gycloptei-is  vereinigt,  von  Fr.  Braun  und  Schimfeu 
aber  zu  einer  liesonderen  Gattung  erhoben,  die  bei  den  Farn  belassen  wurde.  Die  sehr 
schön  erhaltenen  Blätter  des  Cap  Boheman  lassen  eine  genauere  Bestimmung  zu  und 
fiherzeugen  uns,  dass  sie  zur  Gattung  Ginkgo  und  somit  in  die  Familie  der  Taxineen 
g'ehöi'en.      Es  s[)rechen   dafür  folgende   Gründe: 

I  i'ii's  erste  sind  die  Blätter  lederartig  und  ^\■ie  bei  (iinkgo  am  Grund  allmälig  in 
den  Blattstiel  verschmidert;  l)ei  Adiantiim  reniforme  L.,  welches  von  allen  Fai'ii  hier  am 
meisten  in  Betracht  kommt,  ist  der  Blattstiel  scharf  abgesetzt  und  es  l)ekommt  das 
IMatt  schon  dadurch  ein  anderes  Aussehen.  Die  Nerven  entspringen  von  dieser  Inser- 
tionsstellc,  während  sie  bei  Ginkgo  in  die  keilförmig  verschmälerte  Basis  hinablaufen, 
und  zwar  iiabm  wir  zwei  starke  Kandnerven,  von  welchen  die  si'itliidieii  auslaufen,  da- 
her die  Nei'\ation  eine  fast  fussfi'u'mige  Nvird,  was  l)ei  Adiantuni  nicht  der  Fall  ist. 
Die  Art  der  Ausbreitung  dei-  Nerven  über  die  Blattfläche  und  ihre  gai)elige  Zerthei- 
lung  ist  dagegen  bei  Ginkgo  wie  bei  .\diantum  und  darum  hat  die  lebende  Art  auch 
den  Namen  adiantifolia  erhalten.  In  l)lattfoi'ni  und  Nervation  kann  auch  Trichomanes 
renifoi-me  Sw.  in  Beti-acht  komnu-n,  l>ei  welchem  die  Blattbasis  etwiis  in  den  Blattstiel 
hinabläutt.  Dieser  ist  aber  \  iel  läuü-er.  hat  keine  gefurchte  Oberseite;  die  Nerven  sind 
viel  weniger  zahlreich  und  daher  weiter  auseinander  stehend  und  ents])ringen  von  nur 
xwei  starken   basalen  Nerven. 


KONfiL.    SV.    VET.    AKADKMlKNf^    lIANni.INOAH.       KAM).    14.    N:()    5.  41 

Fiirs  zweite  i.st  der  Blattstiel  bei  flcii  iossileii  Blättern  wie  hei  Ginkgo  ;ml  der 
Oberseite  mit  eiiiei-  Liiiigst'iirclie  versehen,  wiilireiid  er  hei  Adiantuni  renifornie  nnd 
Trichuuianes  drelirund  ist. 

Drittens  sind  die  fossilen  Blätter  in  gleielier  Weise  unregelniässig  gelappt  wie  hei 
Ginkgo  und  zeigen  dieselbe  Manigfaltigkeit  in  der  La|)penbildimg.  Schon  Linui.ey 
wurde  dadurch  an  der  Fariuiatur  dieser  IJlätter  /.weit'elhaft  gx'inacht  (ef.  Fossil  Fdora 
S.   18u.). 

Viertens  ist  die  Blatttläehe  mit  sehr  leinen  <^uerrunzeln  versehen  (Tat.  \  III, 
Fig.    l.a.a.),   wie   dies  die    Blattoberseite   von   Ginkgo   öfter  zeigt. 

Es  zeigen  daher  sehon  die  Blätter  eine  viel  grössere  Uel)ereinstimmung  mit  Ginkgo 
als  mit  irgend  einem  Farid<raut,  dazu  kommt  aber  noeli,  dass  bei  den  Blättern  andere 
OrjTane  lieüen,  welche  ebenfalls  auf  Ginkiro  weisen.  Die  lUättor  tragenden  Zweige  sind 
bei  (Tinkgo  ganz  dicht  mit  runden  Blattnarben  besetzt.  Solche  Zweige  nun  haben  wir 
Taf.  X,  Fig.  3.  b.  c.  neben  einem  Blatt.  Sie  sind  mit  runden  Narben  versehen,  welche 
einen  aufgeworfenen  Rand  zeigen.  Ob  nun  freilich  die  dabeiliegenden  Stiele  (Fig.  3.  d.) 
an   den  Zweigen  befestigt   waren,   ist   nicht  zu  ermitteln,   da  sie  am  Grund  gebrochen  sind. 

Bei  Fig.  .').  b.  haben  wir  einen  Samen,  welcher  neben  einem  Blatte  liegt  und  als 
Ginkgo-Samen  gedeutet  werden  darf.  Wir  haben  nämlich  bei  Ginkgo  einen  püanmen- 
förinigen  Samen.  Eine  glatte  Steinschale  umhüllt  den  Samenkern,  und  um  den  Stein 
herum  haben  wir  eine  fleischige  Hiille,  welche  später  vertrocknet  und  eine  lederartige 
runzelige  Haut  um  den  Stein  herum  bildet.  Bei  Fig.  ö.  b.  haben  wir  einen  ovalen  Samen 
von  K)  Mm.  Länge  und  11  Mm.  Breite,  durch  denselben  ist  ein  kleinerer  11  Mm. 
langer  und  7  Mm.  breiter  ovaler  Körper  durchgedrückt,  welcher  wahrscheinlich  von 
der  Steinschale  herrührt.  Einen  ähnlichen  Körper  stellt  Fig.  K  dar.  Auch  da  haben 
wir  eine  ziemlich  dicke  Hülle  um  einen  ovalen  Kern  herum.  Leider  sind  diese  Samen 
stark  zusammengedrückt  und  verkohlt,  so  dass  keine  nähere  Untersuchung  möglich  ist, 
doch  stimmt  ihre  Form  und  Inhalt  wohl  zu  Ginkgo,  so  dass  sie  in  Verbindung  mit 
den   Blättern   und   Blattnarben   der  Z^veige   diese   Gattung  erkennen   lassen. 

Die  Blätter  der  lebenden  Giid<go  biloba  L.  sind  variabel;  bald  sind  sie  am  liande 
nur  gekerbt,  bald  alier  tief  zweilappig.  Auch  die  Jura-Art  zeigt  dieselbe  Veränder- 
lichkeit, doch  weichen  einige  Blätter  so  bedeutend  ab,  dass  ich  sie  als  Arten  sondern 
musste.  Aber  auch  nach  Ausscheiilung  der  (iinkgo  Huttoni  und  S.  integriuscula  bleiben 
noch   mehrere   Formen,  die   wir  in   folgender  Weise  zTisammenstellen  können. 

a)   G.   (Ik/if,it,i   hiloha.     Taf.  \TII,   Fig.  l.a. 

Das  Blatt  hat  eine  Länge  von  32  Min.  bei  einer  Breite  von  46  Mm.,  ist  gegen 
den  Grund  keilförmig  verschmälert,  durch  einen  tiefen  Einschnitt  in  der  Mitte  in  zwei 
breite  Lappen  gespalten;  der  Vorderrand  bildet  eine  sehr  Hache  Bogenlinie.  Die  Ner- 
ven breiten  sich  fächerförmig  über  die  Blattfläche  aus  und  sind  mehrmals  (etwa  drei- 
mal) gabelig  gespalten.  Die  Blattobertläche  ist  sehr  fein  runzelig,  doch  sind  die  zahl- 
reichen, feinen  Querstreifchen,  welclie  dieses  runzelige  Aussehen  verursachen,  nur  mit 
der  Loune  wahrnehmbar. 

K.  V.l.  Sv.  Aka.l.  Il.uidl.     It.  11.    No.  5.  ^ 


42  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Viel  kleinei-  ist  das  Taf.  X,  Fig.  1  dargestellte  Blatt;  es  hat  mir  eine  Breite  von 
29Mui. ;  der  Aussenrand  zeigt  einen  etwas  stärkeren  Bogen;  der  mittlere  Einschnitt 
reicht  bis  in  die  Mitte  des  Blattes.  Der  breite  Lappen  rechts  ist  ungetheilt,  der  links 
vorn  etwas  zerrissen   nnd  dadnrch  sind  künstliche  Lappen  entstanden. 

Bei  Fio-.  5.  a.  ist  das  Blatt  sehr  schmal,  es  hat  vorn  nur  24  Mm.  Breite  und  ver- 
schmälert sich  von  da  keilförmig  gegen  den  Grund,  in  den  er  sehr  allmählig  ausge- 
zoo-en  ist.  Es  ist  nur  in  zAvei  kurze  Lappen  gespalten.  Ein  zweites  aber  noch  schmä- 
leres und  vorn  abgebrochenes  Blattstück  liegt  unmittelbar  daneben  und  auf  demselben 
Steine  die  früher  erwähnte  Frucht.   (Fig.  5.  b.). 

b)  G.  digitiita  (jiKulriloha  m.     Taf.  X,  Fig.  3.  a. 

Das  Fiü;.  3.  a.  abjjebildcte  Blatt  hat  eine  Breite  von  47  Mm.  bei  einer  Länge  von 
27  Mm.,  es  zeichnet  sich  daher  durch  seine  relative  Breite  aus  und  ist  am  Grund  etwas 
weniger  keilförmig  verschmälert.  Es  ist  zunächst  durch  einen  tiefen  mittleren  Ein- 
schnitt in  zwei  Lappen  gespalten  und  jeder  Lappen  ist  wieder  in  zwei  ungleiche  ge- 
theilt,  so  dass  das  ganze  Blatt  vierlappig  erscheint.  Die  Lappen  sind  vorn  ziemlich 
gerade  abgestutzt.     Die  gabiig  getheilten  Nerven  sind  theilweise  verwischt. 

Neben  dem  Blatt  hal)en  wir  zwei  Zweigreste.  An  denselben  bemerken  wir  runde, 
mit  einem  hei'vortretenden  Rande  versehene  Scheibchen,  welche  dicht  beisammen  stehen 
und  die  Blattnarben  darstellen  (Fig.  3.  b.  c).  Es  hatte  daher  unsere  Art  mit  rund- 
lichen Blattnarben  dicht  besetzte  Zweige,  wie  die  Ginkiro  biloba. 

Die  dünnen  Stiele,  welche  dabei  liegen,  stellen  wohl  Blattstiele  dar,  neben  denen 
eine  Pinus-Nadel  liegt. 

Auf  demselben  Steine  haben  wir  noch  die  Blätter  von  Podozamites  angustifolius 
(Fig.  3.  e.)  und  auf  der  Rückseite  Podozamites  Eichwaldi. 

c)  G.  <lif/itita  maltUoba  Taf.  X,  Fig.  2. 

Fig.  2  ist  das  am  besten  erhaltene  Blatt,  das  bis  jetzt  von  dieser  Art  gefunden 
wurde.  Der  Blattstiel  ist  vollständig  erhalten  und  auch  von  der  Blattfläche  fehlt  nur 
ein  Stück  des  i-echten  Randes.  Der  Blattstiel  hat  eine  Länge  von  55  Mm.,  bei  einer 
Dicke  von  Vj.,  Mm.  Er  ist  daher  sehr  dünn,  überall  gleich  dick,  nur  am  Grund  ein 
wenig  angeschwollen,  eine  deutliche  Mittellinie  bezeichnet  die  Läiigsfurche. 

Die  BlattHäche  ist  keilförmig  in  diesen  Stiel  verschmälert,  daher  die  Grenze  schAver 
anzugeben  ist.  Sie  war  zunächst  in  drei  Lappen  gespalten,  welche  gegen  den  Grund 
keilförmig  verschmälert  sind;  jeder  Lappen  ist  vorn  nochmal  durch  einen  weniger  tiefen 
Einschnitt  in  zwei  Lappen  getheilt,  so  dass  der  ganze  Blattrand  in  G  Lappen  gespalten 
ist.  Der  Einschnitt  des  mittleren  Lappens  ist  am  wenigsten  tief.  Das  Blatt  hat  eine 
Breite  von  50  Mm.,  bei  einer  Länge  von  36  Mm.  Die  Lappen  sind  am  Vorderrand 
fast  gestutzt,  an  den  Seitenlappen  selbst  etwas  ausgerandet.  Die  Nervatur  ist  deutlich. 
Die  Nerven  breiten  sich  vom  Blattgrund  aus  fächerförmig  nach  den  Lappen  aus;  sie 
sind  schon  am  Grunde  gabelig  getheilt  und  spalten  sich  noch  zweimal  in  Gabeln.  Sie 
laufen  in  den  Blattstiel  hinab. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIKXS  HANDLINGAR.   liAM).  14.   N:0  5.  43 

Es  stimmt  dieses  Blatt  mit  der  von  IjHOXGNiart  (Taf.  (Jl  l)is  Fisj.  2)  «res-ebenen 
Abbildung  übereiii.  Es  hat  fast  genau  dieselbe  Foi'ni  und  Grösse,  nur  ist  die  Zahl 
der  Lappen   nielit  zu   bcstiniinen,  da  die  reehte  Seite  zerstört   ist. 

(1)   G.  (liij'ititla  (in;/ustil<>l)(i.     Taf.  X,   Fig.  4. 

Ein  schmales,  gegen  den  Grund  allmälig  keilförmig  verschmälertes  Blatt.  Es  ist 
zunächst  durch  einen  tit'feren  mittleren  Einschnitt  in  zwei  Lappen  gespalten,  die  weiter 
in  "2  schmale  Lappen  getheilt  sind,  von  denen  aber  die  der  linken  Seite  weggebrochen 
sind.  Diese  schmalen  Lappen  sind  fast  parallelseitig,  indem  sie  sich  nach  vorn  nur 
wenig  verschmälern.  Der  äussere  ist  durch  einen  wenig  tiefen  Einschnitt  nochmals  in 
zwei  ganz  kurze  Lappen  getheilt.  Das  ganze  Blatt  wäre  demnach  in  G  sehr  ungleiche 
und   schmale  Lappen  gespalten. 

Der  Ginkgo  digitata  steht  die  Baiera  pluripartita  Schimp.  aus  dem  Wealden  so 
mdie,  dass  diese  derselben  Gattung  einzufügen  ist.  Sie  unterscheidet  sich  von  der  G. 
digitata  vorzüglich  durch  die  bis  zum  Blattgrund  hinabreichenden  Einschnitte,  daher 
die  Lap[)en  nur  am  (irund  zusammen  hängen.  Dieselbe  Bildung  haben  wir  bei  der 
Baiera  arctica  und  B.  grandis  der  unteren  Kreide  Grönlands,  welche  zur  Gattung  Gingko 
zu  bringen  sind  und  sie  in  der  unteren  Kieide  in  Arten  repräsentiren,  bei  welchen, 
wie  bei  der  Art  des  Wealden,  die  Zerspaltung  der  Blattfläche  am  weitesten  gediehen 
ist.  In  der  oberen  Kreide  Grönlands  tritt  die  Gattung  Ginkgo  mit  fast  ganzrandigen 
Blättern   auf,   welche  in  dieser  Beziehung  an  die  G.   integriuscula   erinnert. 

25.     Ginkjio   Huitoni  Stb.  sp.     Taf.  X,   Fig.  lü. 

G.  foliis  longe  petiolatis,  petiolo  tenui,  superne  canaliculato,  laniina  basi  in  petio- 
lum  sensim  angustata,  lobata,  lobis  ovalibus  vel  oblongis,  obtusis,  nervis  [iluries  dicho- 
tomis,  flabellato-divergentibus,  numerosis. 

Heer  in  Regeis  Gartenflora  1874.     Taf.  807,  Fig.  4. 

C3-clopteris  Huttoni  Stb.  ^'ers.  Flor.  \'orw.  II,  p.  66.  Gceppekt  Gattungen  foss. 
Pflanzen  5—6.     Taf.  IV,  Fig.  17—19.     Zignü  Flora  oolith.   p.  103. 

Cyclopteris  digitata  Linüley  and   Hltton   Foss.   Flora  I,   p.  179.     Taf.  64. 

Die  Cyclo})teris  Huttoni  Sternb.  unterscheidet  sich  von  der  C.  digitata  BRt)NGN. 
vornämlich  durch  die  vorn  gerundeten,  nicht  gestutzten  Blattlappen,  deren  Seitenränder 
nicht  geradlinig  sind.  Diese  Form  zeigt  uns  das  von  Lindley  Taf.  64,  Fig.  1  abgebil- 
dete P>latt.  Darin  stimmt  das  von  uns  Taf.  X,  Fig.  10  vom  Cap  Boheman  dargestellte 
Blatt  überein  und  ist  daher  wohl  mit  dieser  Art  zu  vereinigen.  Es  hat  einen  31  Mm. 
langen,  dünnen  Stiel,  mit  Längsfurche,  eine  22  Mm.  lange  und  30  Mm.  breite  Blatt- 
fläche, welche  gegen  den  Blattstiel  keilförmig  verschmälert  ist.  Sie  ist  in  drei  fast 
gleich  grosse  Lappen  gespalten.  Diese  Lappen  sind  oval,  an  den  Seiten  und  vorn  ge- 
rundet. Ueber  die  Mitte  jedes  Lappens  läuft  eine  schwache  Falte,  die  einen  Längsein- 
druck bildet.  Die  Nerven  sind  gabelig  getheilt  und  verlaufen  wie  bei  voriger  Art.  Ich 
kann  nicht  finden,  dass  sie  weiter  auseinander  stehen  als  bei  dieser,  wohl  ist  aber  diess 
bei  den  von  Lindley  abgebildeten  Blättern  der  Fall,  deren  Nerven  etwas  weniger  ga- 
belig getheilt  sind. 


44  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOS^SILEN    FLORA    SP1TZRERGEN8. 

LiNDLEY  hat  seine  Blätter  zu  C.  digitata  Brongn.  gezogen,  dem  aucli  Schimper 
neuerdings  gefolgt  ist  (Paleont.  veget.  S.  423),  die  andere  Form  der  Lappen  reehtfer- 
tio-t  aber  eine  Trennuns.  Zigno  zielit  die  C.  digitata  Dunker  u.  Ettingshausen  aus 
dem  Wealden  zu  C.  Huttoni  und  sie  nähert  sich  in  der  That  durch  die  vorn  gerun- 
deten Lappen  dieser  Art  mehr  als  der  G.  digitata  Bu.,  unterscheidet  sich  aber  durch 
die  tieferen  Blatteinschnitte  und  bildet  eine  eigenthiimliclu'  Art,  welche  ScumPER  als 
B.   pluripartita  beschrieben  hat  (Paleont.   veget.  I,  p.  423). 

Wir  erhielten  aus  S^:titzbergen  nur  das  abgebildete  dreilappige  Blatt.  Auch  von 
den  Blättern,  die  Lindley  abbildet,  ist  eines  (Fig.  2)  dreilappig,  dabei  aber  schmäler 
als  das  Spitzberger,  das  andere  dagegen  (Fig.  1)  ist  mehrlappig.  Es  ist  zunächst  in 
2  tief  getrennte  Lap|jen  getheilt  uud  von  diesen  der  linke  wieder  in  3  gespalten,  von 
welchen  2  vorn  ausgerandet  sind,  der  rechte  ist  nicht  ganz  erhalten,  war  aber  wahr- 
scheinlich auch  3  lap[)ig,  daher  das  ganze  Ijlatt  sechs  Lappen  besessen  hätte.  Darnach 
hat  auch  die  Ginkgo  Huttoni   in   der  Zald  der  Lappen  variirt,   wie  die  G.  digitata. 

26.  Ginkgo  inte;ji-iusctihr  in.     Taf.  X,  Fig.  7.  8.  9. 

G.  foliis  basi  attenuatis,  semicircularibus,  indivisis,  margine  hinc  inde  leviter  in- 
cisis,  nervis  numerosis,  [)luries  dichotomis,  fiabellato-divergentibus. 

Mehrere  Blätter  im   braunen  Sandstein. 

Unterscheidet  sich  von  den  vorigen  beiden  Arten  durch  das  unzertheilte  Blatt. 
Der  Blattstiel  ist  niclit  ei'iialten.  Nur  bei  Fig.  7  ist  die  Stelle,  wo  er  sich  allmählig 
verbreitert,  zu  sehen.  Es  hat  dieses  Blatt  eine  Breite  von  35  Mm.  bei  einer  Länge 
von  30  Mm.  Der  Vorderrand  l)ildet  einen  Halbkreis,  der  nur  hier  und  da  leichte  Ein- 
schnitte zeigt.  Die  Nervatur  ist  deutlich.  Es  breiten  sich  von  der  Basis  zahlreiche 
gabelig  sich  theilende  Nerven  fächerförmig  aus. 

Schmäler  sind  die  Fiü'.  <S  u.  'J  abgebildeten  Blätter.  Sie  sind  gegen  den  Grund 
keilförmig  verschmälert,  der  Vorderrand  bildet  bei  F'ig.  9  eine  starke  Bogenlinie,  bei 
Fig.  8  ist  er  nicht  erlialten.     Die  Nervatur  ist  wie  bei   dem   vorigen   Blatt. 

II.  abietinej:. 

27.  Puin>i  /n-odroituis  m.     Taf.  VII,    Fig.  7.  a.      X,   Fig.  11—14. 

P.   toliis  quinis,  rigidis,   longis,   1    ^Im.    latis,   nervo   medio   valido. 

Dünne,  steife,  lange  Nadeln  sind  nicht  selten,  (hx-h  meistens  gebrochen.  Bei 
Tat.  VII,  Fig.  7.  a.  stehen  melirere  solcher  Nadeln  beisammen  und  haben  wahrscheiidich 
einen  Büschel  gebildet.  Zunächst  sehen  wir  drei  solcher  Nadeln  lieisammen,  von  denen 
die  längste  48  Mm.  Länge  Ji.-it,  .iber  vorn  abgebrochen  ist.  Von  einer  vierten  Nadel 
liegen  Bruchstücke  auf  ^Un-  linken  Seite  und  die  fünfte,  gebrochene  tiefer  unten.  Sie 
läuft  aber  von  derselben  Stelle  aus,  daher  wahrscheinlich  5  Nadeln  von  einer  Scheide 
umgeb(?n  waren,  von  der  noch  Beste  vorhanden  sind.  Die  Nadeln  sind  sehr  steif,  mit 
einer  hervortretenden  .Mittrlrippe,  welche  im  Verhältniss  zur  Breite  sehr  stark  ist  (cf. 
Fig.  7.  a.a.   vergrössert). 


K()N(;I,.    .SVKNSKA     VKTENSKAl'.S-AKADHMIEXS  HAN'l)l,l.\(iAU.      BAND.    14.      N:()    5.  45 

Aehnliclie  Ntidelbüschel  liahcii  wir  hei  Tat.  X,  l"i^.  11.  ]-2.  14.  aus  dciu  In-aiincii 
Sandstein  und  Fijf.  l:\  aus  dem  sehwar/eii  Kohlensclüefer.  Ks  sind  dünne  Nadeln  mit 
einem  Mittelstreifen,  die  bei  Fig.  14  (10  Mm.  Länge  haben,  bei  Fig.  11  aber  90  Mm., 
obu'old  aneli  diese  Stüeke  nicht  in  ihrer  ganzen  Länge  erhalten  sind.  Sie  müssen 
dalier  sehr  lang  gewesen  sein.  Auch  aus  l'^ig.  12.  l:).  u.  14  erselieii  wir,  dass  .">  Nadeln 
in  einem   Büschel  standen. 

Ist  sehr  ähnlich   der  Pinus  Quenstedti   aus  dei-  Kreide. 

Das  Taf.  IX,  Fig.  7  (vergr«Jssert  H)  abgebildete  Zäptehen  gehört  walirselieinlich  zu 
Pinus  und  ist  wohl  als  ein  weiblicher  Blüthenzapfen  zu  betrachten.  Er  ist  oval,  hat 
eine  Länge  von  lo  Mm.,  bei  einer  jji-eite  von  S  Mm.  Er  besteht  aus  zaidreiehen,  dielit 
beisammenstehenden  rhombischen,  in  der  Mitte  etwas  eingedrückten  und  mit  eirnjm 
Puidvt  versehenen  Schuppen,  die  im  Alxli'uck  vorliegen.  Sie  haben  eine  Breite  von 
1'  .,  >Im.  und  stehen  in  regelmässigen  Reihen.  Der  ziemlich  dünne  Stiel  ist  glatt, 
wohl   weil   nur  der  Längsdurchschnitt  dessellien    vorliegt. 

Da  in  der  Nähe  des  Zäpfchens  die  Nadeln  der  Pinus  Nonleuskiöldii  liegin,  könnte 
man  versucht  sein  dasselbe  zu  dieser  Art  zu  bringen.  Nach  den  Blättern  gehört  aber 
P.  Nordenskiöldii  zu  den  Fichten,  während  das  Zä[)fchen  einer  Pinus  aus  der  (rruppe 
der  Föhren   angehört   haben   muss,   daher  zu   P.   prodromus  zu   stellen   ist. 

2S.      Pinus  Xord,nislir,ldl  >,i.     Taf.  LX,   Fig.  l~(i. 

P.  foliis  solitariis,  rigidis,  deplanatis,  longis,  unincrviis,  linearilius,  apice  sensim 
attenuatis,   aeuminatis,   basi   rotundatis. 

In  den  scliwarzen  Scdiiefern  liegen-  Pinusnadeln  masseidiaft  übereinander  und  er- 
innern an  das  ähnliche  V^orkommen  der  Pinus  Cranun-i  in  der  luiteren  Kreide  der 
Kome-Schichten  und  Pinus  Linkii  des  Wealden.  Sie  liegen  in  allen  Richtungen  durch- 
und  üliereinander.  So  häutig  sie  aber  sind  habe  doch  keine  einzige  in  ilirer  «ranzen 
Länge  erhaltene  Nadel  gesehen.  Die  längste  hat  55  Mm.  T^änge  bei  2  Mm.  Breite,  es 
müssen  daher  diese  Nadeln  von  sehr  Ijeträchtlicher  Länge  (wohl  über  (i  (Jm.)  gfewesen 
sein.  Sie  sind  sehr  derb,  steif,  lederartig,  dabei  aber  flaidi.  Sie  haben  eine  Breite  von 
2 — ;>  Mm.,  sind  nach  vorn  zu  allmälig  verschmälert  und  in  eine  Spitze  auslaufend. 
Der  Blattgrund  dagegen  ist  stumpf  zngerundet.  lieber  tlie  Mitte  der  Oberseite  läuft 
eine  schmale  aber  scharfe  Längsfurcho,  der  auf  der  Unterseite  eine  ziemlich  starke 
Kante  entspricht  (cf.  Fig.  3. 1>.  5.  b.,  wo  l>lattstücke  vergrössert).  Die  Seiten  des  Blattes 
sind  glatt  glänzend,  zuweilen  aber  mit  zahlreichen  Querrunzeln  verseilen,  wie  wir  diese 
auch   bei  Sequoia  luid   Taxites-Blättern   zuweilen  sehen. 

liei  den  Blättern  der  Pinus  Nordenskiöldi  wurde  ilio  Fig.  (i  al)gebildete  Zapfen- 
schuppe gefunden,  wehdie  daher  wahrscheinlicli  zu  dieser  Art  gehört.  Sie  ist  vorn 
ganz  stumpf  zugerundet,  wie  bei  den  Tannen  und  der  orientalischen  Fichte,  16  Mm. 
breit  und  oben  ganz  glatt.  Darnach  hatte  P.  Nordenskiöldi  Zapfen  mit  breiten,  sehr 
stumpfen  Schnp])en. 


46  0.    HEEE,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Als  Samen  dieser  Art  betrachte  die  Fig.  l.b.  c.  u.  2.  (vergrössert  2.  b.)  abgebil- 
deten eiförmigen  Körperchen,  die  sich  bei  den  Bliittern  finden.  Sie  sind  6  Mm.  lang 
und  3  Mm.  breit,  glatt  glänzend.     Die  Flügel  fehlen  und  sind  wohl  abgefallen. 

Gehört  nach  der  Form  der  Blätter  zu  den  Fichten. 

29.     Pinus  inicrophi/Un   in.     Taf.  X,   Fig.  9. 

P.  foliis  parvulis,  (i — 7  Mm.  longis,  lineari-oblongis,  utrinque  obtusis,  planis,  uni- 
nerviis. 

Zahlreiche  Blätter  liegen  im  Kohlenschiefer,  da  sie  aber  schwarz  und  verkohlt, 
sind  sie  schwer  zn  ei'kennen.  Einzelne  haben  sich  indessen  von  der  Unterlage  losge- 
macht und  lassen  sich  abtrennen,  in  gleicher  Weise  wie  diess  mit  der  Pinus  Crameri 
der  Komeschichten  der  Fall  ist.  Die  Blätter  sehen  denen  dieser  Art  sehr  ähnlich,  nur 
sind  sie  viel  kleiner.  Sie  haben  eine  Länge  von  (i — 7  Mm.,  bei  einer  Breite  von 
2  Mm.  Sie  sind  flacli  und  glatt,  mit  einem  schmalen  doch  deutlichen  Mittelnerv.  Sie 
sind  an  beiden   Enden  in  gleiclier  Weise  stumpf  zugerundet. 


ZWEITE  UNTERKLASSE.     xMonocotyledones. 

^■iÜ.      Bdinhiisiiun  protoija'um   in.     Taf.  X,   Fig.  15. 

B.  foliis  25  i\hu.  latis,  nervis  parallelis,  2  Mm.  a  se  invicem  remotis,  nervis  inter- 
stitialibus  subtilissiinis. 

Es  wurden  mehrere  breite  P)lattfetzen  gefunden,  theils  im  Kohlenschiefer,  theils 
im  braunen  Sandstein  (Taf.  X,  Fig.  15).  Sie  haben  eine  Breite  von  25  Mm.  Sind  von 
zahlreichen  etwa  2  Mm.  von  einander  entfernten  Längsstreifen  durchzogen,  zwischen  je 
2  dieser  stärkeren  und  deutlichen  parallelen  Streifen  sind  mehrere  sehr  feine  Zwischen- 
streifen, deren  Zahl  nicht  deutlich  ist,  indem  sie  nur  stellenweise  hervortreten.  Es 
waren  walu'scheinlicli  lange,  parallelseitige  Blätter  mit  zahlreichen  parallelen  Haupt- 
uerven  und  sehr  feinen  Zwischennerven. 

Ist  sehr  ähnlich   dem   B.  liasinum  Hr. 

Zu  dieser  Ai"t  dürfte  die  kleine  Fig.  16,  vergrössert  Fig.  16.  b.,  dargestellte  Frucht 
gehören.  Sie  hat  57.,  Mm.  Länge,  bei  2V2  Mm.  Breite;  ist  oval  lancettlich,  stark  ge- 
wölbt und  glatt.  Sie  ist  am  (Irund  stumpf  zugerundet,  vorn  aber  in  eine  Spitze  aus- 
laufend. 


Incertie  sedis. 

3L     Carpolii/ies  hyperboieus  m.     Taf.  IX,  Fig.  15.  16. 

C.  ovalis  vel  subjtyriformis,  nucamentaceus,  lawigatus. 

Eine  10 — 11  Mm.  lange  und  6 — 7  Mm.  breite  ovale  oder  schwach  birnförmige 
Frucht  (oder  Same)?)  mit  ziemlich  dicker  Schale  und  einem  ovalen  Samen  und  glatter 
Oberfläche.     Die  Schale  hat  einen  Durchmesser  von   1   Mm. 


KONGL.  SV.  VET.  AKADEMIENS  HANDLINGAK.   BAND.  14.   N:()  5.  47 

Es  liegen  bei  zwei  StüekeM  {V\g.  15  ii.  K!)  je  zwei  solchei-  Nüsschen  beisaninieii  und 
sind  von  vielen  Nudeln  der  Pinus  Obergianii  nrag-eben.  Da  bei  diesen  Nadeln  stellen- 
weise viel  kleinere  Nüsschen  liegen,  die  auf  Fig.  1.  2.  dargestellt  sind,  und  diese  mehr 
den  Fichtensanien  entsprechen,  habe  ich  diese  mit  den  Nadeln  combinirt.  Diese  gros- 
seren Nüsschen  orehören  vielleicht  zu  Podozaniites. 

32.      Carpolithes  striolattis  m.     Tai'.  IX,   Fig.  17,  vergrössert  17.  b. 

C.  ovalis,  apiculatus,  striolatns,  4  —  5   Mm.  longus. 

Auf  einer  schwarzen  Kohlenschieferplatte  bemerken  wir  einen  freilich  sehr  wenig 
deutlich  hervortretenden  Racemus.  Von  einer  dünnen  gestreiften  Achse  laufen  in  fast 
rechten  Winkeln  kleine  Stiele  aus,  neben  welchen  kleine  ovale  Körperchen  liegen.  Eines 
ist  noch  an  dem  Stiele  befestigt.  Sie  sind  4 — 5  Mm.  lang,  vorn  in  ein  kleines  Spitzchen 
auslaufend  und  von  sehr  feinen,  dicht  beisammen  stehenden  Längsstreifen  durchzogen, 
die  indessen  nur  bei  einem  Stück  erhalten  sind. 

Neben  der  Spindel  liegt  bei  Fig.  17.  1).  ein  Körperchen,  das  oben  in  zwei  fast  um- 
gerollte Aeste  gespalten  ist.  Es  hat  dieses  grosse  Aehnlichkeit  mit  den  Fruchtblättern, 
welche  Graf  Saporta  bei  seinem  Zamiostrobus  Ponceleti  (Flore  jurass.  II,  PL  XLVII, 
Fig.  2)  abgebildet  hat.  Es  würde  den  Längsdurchschnitt  eines  Fruchtblattes  darstellen 
und  hätte  zwei  Samen  getragen,  von  denen  einer  noch  in  der  natürlichen  Stellung 
geblieben,  während  der  andere  etwas  verschoben  wäre.  Die  Samen  wären  freilich 
für  eine  Cycadee  auffallend  klein,  dasselbe  ist  aber  bei  dem  Zam.  Ponceleti  der  Fall, 
von  welcher  Art  die  des  Cap  Bohemaii  durch  die  viel  dünnere  Achse  sich  auszeich- 
net. Sollte  dieser  Fruchtstand  wirklich  zu  den  Cycadeen  gehören,  ist  er  vielleicht  mit 
dem  P(xlozamites  pulchellus  zu  combiniren,  dessen  Blätter  in  demselben  Kohlenschiefer 
häufio;  sind. 


48  0.    HEEH,    KEITKÄGE    ZUK    l'oSi^lEEN    FLOKA    SPITZHEKGENS. 


111.    KREIDE-PFLANZEN  VON  DER  FESTUNG  AM  CAP  8TARAT8(HIN. 


Die  von  NüKDENSKiüLi)  bei  der  Festung  uin  Cup  St.'iratxchin  im  Heriist  1872  gesam- 
melten Pflanzen  sind  mir  noch  rechtzeitig  zugekommen,  so  dass  ich  sie  bei  meiner 
Bearbeitung  der  Kreide-Flora  der  arktischen  Zone  benutzen  konnte  (cF.  Kreide-Flora 
p.  2o  n.  122).  NoRDKNSKiuLi)  hat  aber  auch  inr  folgenden  Jahre  nochmals  an  derselben 
Stelle  gesammelt,  doch  habe  ich  diese  Stücke  erst  neuerdings  erhalten.  Sie  bringen 
zwar  wenig  Neues,  doch  ist  diese  Fundstätte  so  wichtig,  dass  wir  sie  niclit  iibergehen 
können  und  eine  n(jchmalige  Durchsicht  vornidnneu  wollen.  Es  sind  diese  Pflanzen 
sehr  schlecht  eriialten.  Nicht  nur  liegen  sie  meistens  nur  in  kleinen  Fetzen  vor,  son- 
dern erscheinen  in  dem  grobkörnigen,  sehr  unebenen  Gestein  meist  nur  in  undeutlichen 
Umrissen.  Die  Bestimmung  derselben  ist  daher  sehr  schwierig  und  in  uuuichen  F'älleu 
lucht  in  licfriedigender  Weise  diu'chzutuhrcn.  Es  bleiben  mehrere  Arten  zweifelhaft, 
und   es   können   erst   vollständigere   uiul    l)essere   erhaltene  Exemplare   diese  Zweifel   lösen. 

1.  Äfpli-niinit   ,h>linstnii)i   Hr.)'      Ki'eide-Flora   p.  122. 

Die  neue  Sendung  enthält  zwar  mehrere  Siücke,  doch  sind  dieselben  ebenso  frag- 
meiitai-isch  wie  die  fridicr  erhaltenen,  so  dass  die  Art  Udch  nicht  sieher  bestimmt  wer- 
den kann.  Bei  Fig.  5.  'i'af.  XXXII.  haben  wir  eine  Faruspindel,  welche  grosse  Ueber- 
einstimmung  mit  derjenigen  von  A.  Johnstrupi  und  A.  Dicksonianum  zeigt  (ef.  Kreide- 
Flora  'i\if.  I,  F'ig.  1 — 6.  X,  6).  Sie  Iiat  eine  Mittelfurche,  welche  auch  bei  den  Seiten- 
ästen  deutlich  ausgesprochen   ist.      l.)ie   Fiederchen  sind  sämmtlich   vei-schwunden. 

2.  Asplenium  Boyennum    Hr.      Kreide-Flora   p.  122. 

3.  Splieno])teris  hyperhorca  Hr.     Kreide-Flora   p.  123. 

F.in  kleines  Fiederstiick  (Taf.  XXXII,  Fig.  8)  mit  freien,  lancettlichen  Fiederchen, 
deren   Nervation  ganz  verwischt. 

4.  Tliinfdd'ui   arctieo    Hr.      Krcidc-Fhjra   p.  123. 

Die  zweite  Sendung  enthidt  mehrere  Fiedeistücke,  welche  aber  keine  neuen  Auf- 
schlüsse geben. 


KflN'Or,.    SV.    VET.     AKAIlKMIKXS     IIANDLTXr.AH.        BANH.    14.       N:0    5.  49 

5.  aiiivhcvid  Ziji/ici  CoKUA  spcc.?  Tili'.  XXXII,   Fi<:'.  (!,   7. 

Ich  yliiiibe'  das  abuchildete  Fic'(l(■^^t^u■k  zu  diix'i-  in  (Ji'öiilaiKl  liaiifiyeii  Art  (Kruick'- 
Klura  ]>.  44)  zählen  zu  (h'irfcn.  Die  schiiialen  Fiedcrclieii  sind  l>is  an  (hu  Grund  «(•- 
il'etrcnnr,  iianzrandiü',  xorn  schwach  zugespitzt.  Auswärts  neinnen  sie  an  Läno-c  ah. 
Doch  ist  die  Fieder  auswärts  etwas  weniger  verschmälert,  als  diess  iiei  der  Gl.  Ziiipei 
in  der  liegel  der  Fall  i>t.  Fig.  7  halien  wir  eine  zweinuil  gabelig  getheilte  SiiincUd. 
wie  >ie  den  Glciclienien  zukomuit.  Sie  ist  aber  bedeutend  stärker  als  alle  mir  von 
(irönland  zugekommenen  Gleichenien-Spindeln  und  lässt  auf  einen  sehr  grossen  \\'edel 
schliessen.     Ich   bringe  sie  zu   Gl.  Zippei,  weil  das  obige  Fiederstück  auf  diese  Art  weist. 

6.  Equisetuiii   sprc.      Kreide-Flora    |».  1'24. 

7.  Jjdicra   crtto.^ii   Svln'itk.      Kreide-Floi'a   p.  125.   (8eler(ijdi}llina.) 

Ich  habe  S.  40  nachgewiesen,  dass  die  Baiera  digitata  mit  mehieren  verwandten 
Arten  zui-  Gattung  (ünkgo  gehören;  die  Baiera  dichotouia  dagegen,  wie  ferner  die  Scle- 
rophyllina  dichutoma  und  -leanpanlia  .Münsterianu  Unm;.  u.  a.  m.  sind  von  (xiniikd  zu 
trennen  und  zu  Einei-  Gattung  zu  vereinigen,  welcher  am  zweekmässigsten  der  Name 
Baiera  belassen  wird.  Sie  gehört,  wie  ich  diess  in  nu'inen  Beiträgen  zur  Jura-Flora 
Ost-Mbiriens  zeigen  werde,  zu  den  Taxineen  und  schliesst  sich  nahe  an  Ginkon  an 
Aus  der  (ifegend  von  Irkutsk  sind  mir  sehr  wolil  erhaltene  und  sehr  instruktive  Exem- 
plare zweier  Arten  \dn  Baiera  zugekommen,  welche  uns  ein  vollständiges  Bild  dieser 
Bliitter  geben.  Leider  k^'nnien  wii-  diess  von  d(^r  !>.  cretosa  nicht  sagen,  von  der 
wir  voll"  allen  Lokalitäten,  an  denen  sie  gefunden  wurde,  mir  unvollständige  Fetzen 
kennen.  W  ir  sehen  wohl  aus  den  Exemplaren  von  Grönland  und  Spitzbergen,  dass  es 
lederai'tige,  gabiig  getheilte  Blätter  sind,  mit  }»arallelseitigen  Lappen,  welche  von  ziem- 
lich dicht  l)eisammenstehenden,  unverästelten  Längsnerven  durchzogen  sind,  in  wie  viele 
Lappen  aber  das  Blatt  zertheilt  ist,  wie  die  Endungen  der  Lappen  aussehen  und  nament- 
lich wie  die  Basis  und  Stiel  beschaffen,  wissen  wir  noch  nicht.  In  der  Breite  und 
Form  der  Lap])en  stimmt  Tat'.  XXXV,  Fig.  S  der  Ki'eide-Flora  aus  Spitzbergen  wohl 
übei-ein     mit    den    Blattstucken   aus   (rröinland,     dawgen   weichen    Fig-.  ;)    u.    10   durch   Iie- 

Co  ~ 

(leutendere    (xrösse    sehr    a1)    und    ist    namentlich  Fig.  9   dundi   die   lange   untere  Partie 
aiiffalleml.      \\  ahrscheiidiidi   bilden    diese   eine   besondei'e   Ai't. 

S.       lliiiriii    dichotonta    Hr.y      Taf.  XXXI,    iMg.  11. 

Die  dargestellten  Blattfetzen  haben  dieselbe  Grösse  wie  die  von  Grönland  abge- 
bildeten (Kreide-Flora  Tat' XI 11,  l-^,  14.  XVII,  12),  doch  bieten  sie  zur  sicheren  Be- 
stimmung nicht  genügende  Anhaltspunkte.  Wir  haben  ein  374  Mra.  breites  schAvarzes 
Bändchen,  welches  in  zwei  Aeste  sich  gabelt,  die  in  spitzem  Winkel  auseinander 
lauten.  Diese  haben  eine  Breite  von  2  ^Ini.  Die  Nerven  sind  verwischt,  doch  scheinen 
4   vorhanden  zu  sein. 

K,  Vct.  Aka.l.  Handl.     B.  14.     N;(j  5.  ^ 


2 


50  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

9.  Torreya  Dkksoniana  Hr.?     Kreide-Flora  p.  70. 

Es    wurde    nur   der  Taf.  XXXII,  Fig.  9  abgebildete,  sehr  stark  zerdrückte  Zweig 
rest  gefunden,  der  eine  sichere  Bestimmung  nicht   zulässt.     Er  hat  abstehende,  3  — 37; 
]\Im.  breite  lanzettliclic  Blätter,  die  am  Grund  gerundet  und   vorn   zugespitzt  sind.     Die 
Nervatur  ist  verwischt,   nur  bei  einem   Blatt  treten  zwei  .schwache  Rippen   hervor. 

10.  Phyllodadites  rotimdifoliiis  Hr.     Ki'eide-Flora  p.  124. 

11.  Araucarites  Nordemkiöldi  Hr.     Kreide-Flora  p.  12.5. 

12.  Sequoia  Reiclwnbiiclü  Gein.  sp.      Kreide-Flora  p.  126. 

Auch  in  der  neuen  Sammlung  bilden  die  Zweige  dieser  Art  die  Mehrzahl  der 
Pflanzen   und  sind   durchgehcnds  dünne,  dicht  mit  Blättern  besetzte  Zweige. 

13.  Sequoia  rigüla  Hr.     Kreide-Flora  p.  128. 

Der  Taf.  XXXII,  Fig.  10  dai'gestellte  Zweig  ist  zwar  etwas  deutlicher,  als  die 
früher  aus  Spitzbergen  erludtenen  Reste  dieser  Art,  doch  kann  er  nicht  alle  Zweifel 
lösen.  Er  ist  in  zwei  Aeste  gespalten,  die  Blätter  sind  abstehend,  mit  einem  scharf 
vortretenden  Mittelnerv  versehen,  am  Grund  herablaufend,  ol)  sie  aber  nach  vorn  in 
eine  scharfe  Spitze  auslaufen,  ist  nicht  ym  ermitteln,  da  sie  dort  im   Stein  sich  verlieren. 

14.  Sequoia  fastigiata  Sternb.  sp.      Kreide-Flora  p.  128. 

Ein  blattloser,  mit  Blattnarben  besetzter  Zweig;  die  Narben  in  der  Mitte  mit 
einer  Längsfurche. 

15.  Finus  J'eterseni  Hr.     Kreide-Flora   p.  128. 

16.  Finus  Quenstedti  Hr.     Kreide-Flora  p.  128. 

17.  Pinus  Staratchiiii  Hr.     Kreide-Flora  p.  129. 

Ein  paar  Nadeln  ganz  übereinstimmend  mit  den  früher  aus  Spitzbergen  abgebildeten. 

16.     Pinus  spec. 

^\'ir  Iiaben  Taf.  XXXVII,  Fig.  5  der  Kreide-Flora  die  Abbildung  eines  gerollten 
Pinus-Zapfens  gegeben.  Die  neue  Sendung  enthält  einen  längeren  schmäleren  Zapfen 
(von  3  Cm.  Länge  und  1  Cm.  Breite),  der  einer  anderen  Art  angehören  muss,  allein 
die  Zapfenschuppen  sind  ebenfalls  grösstentheils  zerstört,  daher  er  keine  nähere  Be- 
stimmung zulässt.  Der  erhaltene  Theil  der  Schuppen  hat  eine  Breite  von  etwa  4  Mm., 
vorn  sind   sie  wegg'ebrochen. 

19.     Hypoglossidmm  antiquinn  Hi\     Kreide-Fhn-a  p.  12!). 


IT.    DIE   3I10CENEN   PFLANZEN   DES   CAP   LYELL,   DES   SCOTT- 
ULETSf  HERS   UND   DES   €AP   HEER. 


A.    EINLEITUNG. 


Es  hat  Norden.skk'u.I)  in  xiiK-r  Uehersicht  der  (rcobtirie  des  Ei.st'j<_)rde.s  mid  des 
Ik'Usundes,  welche  ineiuer  Arln-it  liei^efügt  ist,  die  Fiin(h)rte  inineeuei-  Pflanzen  in 
8|)itzberi;en  und  ihre  La_uernngs\  erhältnisse  ausfülirlieh  besprochen,  daher  ich  hier  nicht 
näher  auf  dieselben  einzugehen  brauche.  Drei  derselben  wurden  von  NordenskiOld  im 
Soninier  lcS73  entdeckt  und  ausgebeutet.  Es  sind  diese  das  (_'(ip  L//e(l,  l)eiui  Eiricraug 
in  den  Bellsund  (77°  ')()'  n.  IJr.).  dei-  Scott i/letscher  in  der  Recherche  Bai  (77\//  n.  Br.), 
vuid  das  Cdp  Hi'ir  am  (irünhafen  im  Eistjord  (7S°  5'  n.  I>r.).  Ivs  hat  Xoi'deuskiöld  eine 
grosse  Zahl  von  Pflanzen-V^ei'steinerunu'en  an  diesen  Stellen  gesammelt,  \v<dche  der  Flora 
Spitzbergens  zahlreiche  neue  Arten  zugeführt  haben.  Diese  sollen  hiei'  beschrieben 
werden. 

Die  reicliste  Fundstätte  bildet  das  Cuji  Li/i'U.  Die  meisten  Pflanzen  liegen  in  einem 
grauen,  feiukornijren  Scdiiefer  und  heben  sich  durch  ihre  schwarze  i~arbe  selir  scdifm 
von  dem  Gestein  ab.  Es  sind  diess  die  schönsten  fossilen  Pflanzen,  welclie  l)is 
jetzt  in  der  arktischen  Zone  gefunden  wurden  und  hissen  sich  ganz  denen  der  hohen 
Rhone  und  \dn  Monod  in  der  Schweiz  an  die  Seite  stellen.  Die  treffliche  Erhaltung 
auch  grosser  Blätter  zeigt  uns,  dass  die  Pflanzen,  welche  sie  geliefert  haben,  in  der 
Nähe  gestanden  haben  müssen,  indem  ein  längerer  Wassertransport  sie  zerfetzt  haben 
müsste.  Es  mögen  wohl  die  Bäume  theils  am  Ufer  des  Sees  gestanden  haben,  indessen 
Schlamm  sich  die  Blätter  ablagerten,  theils  aber  an  dem  Bache,  welcher  sich  in  den 
See  ergoss  und  diesem  die  Pflanzenreste  zuführte.  Die  Sumpfcypresse  (Taxodium),  die 
Wasserfichte  (Glyptostrobus),  die  zahlreichen  Pappelarten,  die  Weiden  und  Erlen,  aber 
auch  die  Nvssasträucher  und  die  Ahorn-Arten  lassen  auf  eine  feuchte  Umgebung 
schliessen.  Auffallend  ist  indessen  der  Mangel  an  eigentlichen  Wasserpflanzen,  wie  an 
Wassertliieren.  Ueberhaupt  sind  bislang  keine  Thierreste  an  diesei'  Stelle  gefunden 
worden,  während  docdi  die  Taxodiumscliiefer  des  Cap  Staratscliin  eine  ganze  Zahl  von 
Insekten  geliefert    hallen.      Diese  Taxodium-8chiefer  haben   sich    wahrscheinlich  wälirend 


52  o.  iri:i:i;,  heitkägi-:  zii;  ko^sii.ex  fi.oka  si'irziiKii(;Kx\s. 

einer  sehr  kuiireii  Zeir  in  einem  Türfti'impel  gebildet,  dem  durch  die  Winde  die  übei'- 
aus  uiiUiigfaltigeu,  aber  meist  kUnnen  Pflanzenreste  zugefi'dirt  wurden,  welche  diese 
Lokalität  vor  allen  auszeichnen.  Sie  hat  doppelt  so  viel  PHanzeuarteu  geliefert  als  das 
Cap  Lyell,  obwolil  von  diesem  gar  viel  mehr  Stücke  gesammelt  wurden  und  diese  viel 
schöner  und  besser  erhalten  sind. 

Es  sind  mir  im  Ganzen  vom  Cap  Lyell  .")1  Arten  zugekommen.  Am  häutigsten 
sind  die  Sequoia  Langsdorfii  und  Acer  arcticum,  doch  sind  die  Blätter  der  Sequoia  et- 
was verschieden  von  denen  der  Grönländer  Art,  aber  auch  verschieden  von  denen  der 
S.  Xordenskiöldi,  welche  am  Eisfjord  häufig  war.  Heide  stehen  indessen  der  lebenden 
S.  sempervirens  Californiens  sehr  nahe  und  auch  der  schöne  Ahorn  hat  in  einer  ame- 
rikanischen Art  (dem  A.  spicatum)  seinen  nächsten  Verwandten.  Als  weitere  mehr 
oder  weniger  häufige  Arten  sind  zu  i)ezeichnen  :  das  Tanodium,  der  Glyptostrobus,  die 
Hasselnuss,  die  Ulme,  Platane,  die  Nyssa  und  Grewia  crenata.  Von  der  Platane  sind 
nicht   nur  die  Blätter,  sondern  auch   Rindenstücke  wohl  erhalten  geblieben. 

19  Arten  wurden  schon  früher  in  Spitzbergen  gefunden,  wogegen  'A2  für  die  Flora 
Spitzbergens  neu  sind.  Unter  diesen  sind  besonders  hervorzuheben:  die  Lastra'a  sti- 
riaca,  ein  Farnkraut,  das  in  der  mioeenen  Floi'a  eine  grosse  Verbr(;itung  durch  ganz 
Europa  hatte,  aus  der  arktischen  Zone  uns  aber  l)islang  nur  aus  Grönland  zukam;  der 
Glyptostrobus  Ungeri  und  Sequoia  Langsdorfii,  zwei  der  wichtigsten  l^äume  der  mioeenen 
Zeit,  die  Populus  Hookeri,  welche  uns  aber  bislang  nur  aus  Noi'dcanada  bekannt  war,  die 
Ulmus  Brannii,  welche  für  die  arktische  Flora  neu  ist,  ebenso  aber  auch  die  (^uercus 
elajna  uml  <J.  L\ellii,  Cornus  orbifera,  C.  rhanuufolia,  C.  ramosa,  die  zwei  Magnolien 
mit  den  prächtigen  grossen  Blättern,  die  Parrotia  und  die  Grewien,  die  Ahorn-Arten, 
die  Kcelreuteria,  eine   Erdbeerart   und   ein  Weissdorn. 

Am  Scotff/lefschrr  liegen  die  Pfianzenreste  theils  in  einem  weichen,  hellgrauen 
Thon,  theils  in  einem  l)rauin'othen,  eiseidialtigen  Sandstein.  Sie  sind  in  grosser  Zahl 
in  dem  Gestein,  alicr  durchgehends  schlecht  erhalten.  Die  kleinen  Zweige  der  Taxo- 
dien,  welche  massenhaft  vorkommen,  sind  allerdings  ganz  geblieben,  die  grossen  Laub- 
blätter dagegen  sind  meistens  zerrissen  und  vielfach  verbogen  und  zerdrückt.  Diese 
wurden  wahrscheinlich  von  einem  Bach  hergeschwemmt,  während  die  Laichkräuter  und 
Froschlöffel  (Alisma)  als  Wasserpflanzen  wohl  au  (_)rt  und  Stelle  gewachsen  sind,  daher 
ihre  Blätter  zu   den  am  besten   erhaltenen  dieser  Lokalität  gehören. 

Es  hat  der  Scottgletscher  die  Mehrzahl  seiner  Arten  ("nämlich  21  von  34)  mit 
dem  Cap  Lyell  gemeinsam.  Ich  nenne  namentlich  das  Taxodium,  den  Glyptostr(dius 
und  die  Se(juoia  Langsdorfii,  die  Populus  arctica,  welche  den  häufigsten  Laubbaum  bil- 
dete, die  Pop.  Zaddachi  und  Kichar.lsoui,  die  Corylus  M'Quarrii  und  Platanus  aeeroides, 
das  Viburnum  Xordcnskiöldii,  den  E])lieu  und  Acer  arcticum.  Die  wi(ditigste  eigen- 
thüinliche  Art  ist  das  Alisma  macrophyllum,  das  durch  seine  grossen  Blätter  sich  aus- 
zeichnet und  die  häufigste  Pflanze  dieser  Lokalität  ist.  Sehr  beacditenswerth  ist  aber 
auch  die  Betula  macr(»i)hylla,  Corylus  Scottii,  Tilia  Malmgrcui  und  der  Crata>gns 
glacialis. 

Am  Cap  Heer  sind  die  i^flanzenrestc  in  einem  harten,  grobkörnigen  glimmer- 
reichen, grauen,  oder  auch   braun  gefärbten   Sandstein.    Sie    sind   dui'chcehends  schlecht 


KONGL.  SV.  VET.  AKAUEMIKXS  HANDLIMJAK.   l!AN'l).  14.  N:i)  5.  53 

erhalten  iiiul  die  Zahl  <lei-  Arten  ist  gering  (1.5).  Zaiilreiche  AlHlri'ieke  von  Stänniien 
und  Aesten  liegen  in  dem  grauen  Sandstein;  die  Abdrih'ke  der  schart'  hervortretenden 
Holzfasern,  welche  die  dahrringe  hezeitdinen,  geben  ihnen  öfter  ein  fast  calauiitenartiges 
Aussehen. 

Das  Taxiidiuni,  die  IVinulus  aretiea  und  die  Platane  siml  die  hiiuligsten  Arten. 
Ein  Crata'gus  (Cr.  antii|ua)  und  ein  paar  Riedtgräser  kannten  wir  i)islang  nur  aus 
Grünland  und  ein  ^lajantheniophylluni  und  ein  grossblättriger  Corncdl  sind  als  neue 
Arten   zu    liezeiehnen. 

Im  (lanzen  haben  diese  drei  neuen  Fundttätten,  (Ja[)  Lyell,  Seott-Gletseher  und 
Cap  Heer  71  PHanzenarten  geliefert.  .51  das  Cap  Lyell,  ;^4  der  Scott-Gletscher  und 
15  das  Cap  Heer.  Davon  sind  47  Arten  neu  fiir  Spitzbergen,  oö  neu  für  die  Flora 
arctica  und  "25  waren  bis  jetzt  nicht  bes(;hrieben.  Im  Ganzen  kennen  wir  bis  jetzt  179 
miocene  Arten   aus  8i)itzbergen. 

Es  hat  daher  die  letzte  schwedis(die  Polarexpedition  auch  für  die  miocene  Flora 
der  arktiscdien  Zone  einen  sehr  nandiaften  Zuwachs  gebracht.  Sie  hat  dieselbe  aber 
nicht  nur  mit  zahlreichen  neuen  Arten  bereichert,  sondern  auch  die  Mittel  geboten 
unsere  Kenntnisse  mancher  schon  früher  festgestellter  Arten  zu  erweitern  und  festei 
zu  begründen.  Folgendes  Verzeichniss  giebt  eine  üebeesicht  der  neu  gesanunelten 
Arten. 


54 


0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOS^ÜEEN    ELORA    SPITZBERGENS. 


VERZEICHNISS  DER  VON  DER  SCHWEDISCHEN  EXPEDITIOx\  1872  IN  SPITZ- 
P.ERGEN  GESAMMELTEN  MIOCENEN  PFLANZEN. 

(Dif  Zahlen   bezeichiu-u  die    Huiiligkeit   des   Vorkommens,   1  sehr  selten,   Id  sehr  hiiiilij;. 


1.  Lastrsea  stiriara  I'uk.  sp.     

2.  Equisetum   arcticiun   Hr 

3.  Taxodium  distichum  iniocen 

4.  Taxodium  Tinajorum  Hr 

5.  Glyptüstrobus  linseri   Hr 

6.  .Sequoia   Lanusdorlii    Bri;ii.  sp,     , 

7.  Sequoia  distieha   Hr 

8.  Taxites  Olriki   Hr 

i>.     Poacites  Ucvis  A.   Br 

10.  Cyperus  arcticiis  Hr 

11.  Carex  iioursoakensis   Hr 

12.  Oyperacites  boreali.s  Ilr. V    

13.  Majaiithemopli.vllum   borealo  Hr. 

14.  Potamofietnii   NordeiiskiöUli  Hr. 

15.  .\lisma  iiiaeroiibylhim   Hr 

l(i.  I'iipiilus   bal^amoides  G«*pp.    ... 

17.  -  Kichardsüui   Hr 

18.  —  Zaddachi    Hr 

19.  —         curvidtiis   Hr 

20.  —  arctica   Hr 

21.  —  Hookeri   Ur 

22.  —         relusa  Hr 

23.  Salix   Kinana    Hr 

24.  varians  fip.  ., 

25.  Alnii!.  KetVrsIcinii   Gp 

2(j.      iicliila  prisca    Kl( 

27.  —        liiaerüphylla  Gp.   sp.    .  , 

28.  Carjjinus  graiulis   l'ng 

29.  Cor}'lu8  M'  Uuarrii   Forb.  sp.     . 

var.   Jni'-rndüuta  

30.  —       Scüttii    Hr 

81.  l''af;us  Dcui-alioiiis    liig 

32.  (iuercus  thtua  I'ug 

33.  jilntauia  Hr 

34.  —         Lyellii   Hr 

35.  -  spimilifcr.-i    llr 

3ü.     I'lmus  lirauuii   llr 

37.     Plafanus  aceiviiiU:^   Gjj 

ZH.  Viburnum   Nordenskiiildi    llr... 

39.  Iledera  M'Chirii   llr 

40.  Coriius  rhainuil'olia  O.   Web.  .. 


Cap   I.yel 


2 
3 
5 

8 
10 
3 
2 
4 


Scott- 
Glelseher 


2 

10 

1 

2 


Cap  Heer 


KON  GL, 


SV.    VET.    AKAPEMIENS    UANDMNCiAK.       BANK.  14.       \;o  5. 


55 


Cap  Lyell 


4L     Coruus  iiiacruphylla   Hr 

42.  —        orbifera   Hr 

4,3.         —       livperborea  Hr 

44.  —        ntiMosa   Hr 

45.  .\\s.sa  ai'ctica   Hr. 

4ij.       —       reticulala   Hr 

47,  Xyssidium  crassnni   Hr 

48.  Ma^nolia  rcgalis  llr 

49,  Xordciiskiiildi  Hr 

50.  Parrotia  pristiiia   Ett 

5L     MaccliiitokiaV  tenera  Hr 

52.  Tilia  Malniiireni  Hr 

53.  Grewia  orenata  Hr.    

,"j4.         —       creiiulata  Hr 

55.         —        obovata  Hr 

5tj.     .Vordenskiöldia  borealis  Hr 

57.  .\cer  arclicum  Hr 

58.  —     thulense  Hr 

.59.  -     inajquale  Hr 

(50.     Koelreuteria  borealis  Hr 

öl.     Celastrus  cassinefolius  IJni; 

62.  —       greithianu;*  Hr 

63.  Rhamnus  Eridani  T'ug.     

64.  Paliurus  Colombi  Hr 

65.  Fragaria  antiqua  Hr 

66.  Crataegus  osyacanthoide.«  G|) 

67.  —         glacialis  Hr 

68.  —         antiqua  Hr 

69.  Leguoiinosites  thulensis  Hr.   ... 

70.  Carpolithes  ponefonuis  Hr 

7L  —            teiiue-striolatns  Hr 


1 
1 
1 
6 

1 
3 
1 
1 
1 
1 
5 
1 
1 
1 

10 
1 
3 
2 

1 
2 

1 
1 


Scott- 
Gletscher 


Cap  Heer 


r,|j  O.    HEEK,    BEITÜÄGE    ZUI!    F08SILEX    FEOKA    .SI'ITZliERGENS. 


B.    15K8CHKE1IUIN(;   DER  ARTEN. 


I.     CRYPTOGAM^^. 
I.     FILICES. 

1.      Lastraa  stinnca    Uny.  sji.     Taf.  XI,   Fig.  1. 

Heek,  Flora  foss.  Helvct.  I,  [>.  81.  Taf.  \'ll  u.  \'lll.  Flora  foss.  arcticu  I,  p,  87. 
Taf.  XLV,  Fii?.  7. 

Cap   Lyell   im   graiUMi   Sandstein. 

Ein  grosses  Blatt  liegt  in  einem  rauhen,  sehi'  unebenen  Sandstein,  weleher  der 
Erhaltung  desselben  sehr  iingnnstig  war.  Die  iJlatträndcr  sind  zerrissen  und  die  Ner- 
vation  ist  ganz  verwischt,  daher  die  Bestimmung  sehr  erschwert  ist  und  nicht  mit  völ- 
liser  Sicherheit  durchgeführt  werden  kann.  Soweit  das  Blatt  erhalten  ist,  stimmt  es 
am  besten  mit  der  Lastr;ea  (Phegopteris)  stiriaca  überein.  Vergleichen  wir  es  mit  dem 
auf  Taf.  MII  meiner  Flora  tert.  Helvetiiv  abgebildeten  Blattern  werden  wir  viel  Ueber- 
einstinuiicndes  finden.  Die  lange  schlanke  Blattspindel  Init  eine  Breite  von  3  Mm.  und 
ist  von  einer  Längsfurche  (hiichzogen.  Von  derselben  laufen  die  Fiedern  in  fast  rechten 
oder  doch  nur  wenig  spitzen  Winkeln  aus.  Sie  sind  alternierend;  jede  ist  von  der  zu- 
nächst oberen  IS— l'.l  .Mm.  entfernt.  Diese  Fiedern  haben  eine  Breite  von  18  Mm.; 
einzelne  sind  bis  auf  eine  Länge  von  7  Cm.  erhalten,  alle  al)er  sind  vorn  abgebrochen. 
Sie  sind  parallelseitig  am  Rande  aber  grösstentheils  zerstört,  doch  sind  wenigstens 
an  einzelnen  die  grossen,  stumpfen  Ker])zähne  erhalten.  Es  war  sonacli  der  Rand  der 
Fiedern  mit  solclien  stumpfen  Zäinien  besetzt.  Die  Fiedern  sind  sitzend  und  zwar 
.scheint  es,  dass  sie  mit  ziendich  breiter  Basis  und  nicht  mit  einem  Stiel  an  der  S])in- 
del  .-insitzen.  üei  ih;r  L.  stiriaca  ist  diess  nur  bei  den  oberen  Fiedern  dei-  Fall,  alle 
übrigen  sind  an  einem  kurzen  Stielchen  befestigt.  Die  Fiedern  sind  von  einem  schlan- 
ken Mittelnerv  durchzogen,  von  welchem  Seitennerven  in  fast  rechten  Winkeln  aus- 
gehen.    Die  Tertiärnerven   sind   verwischt  und   ihr  Verlauf  ist  nicht  zu   ermitteln. 

Au.ssei'  dem  grossen  IJIatt  wurden  am  Ca[)  Lyell  noch  niehrei-e  kleiiu're  Blatt- 
-stücke  gefunden,  welche  alter   keine  weiteren   Aufschlüs.se  geben. 


KONGL.    SV.     VKTENSKAl'S-AKADK.MIICN.S    IIANDLINOAH.       HAN'l).    14.      N:o  5.  57 

II.    Ei^LISETACEjE. 

"J.      E<jiu'>')'ftiin   iir'iiriitii   Hr. 

Flöi'ii  t'ossilis  ai'cfira  I,  \).\'){\.  Taf.  XXIX,  Fi.ii.  S,  1».  11.  Spit/.lxjra-cii  j).  .".1.  Tal'.  I, 
i— i.-).      11,    1-4. 

Ca])   L^"('ll    und    Sc(>tT-(rl<'tschci'. 

Es   -wuriUai   nur  cinzflnc  Sti^nüelstürkt'   und   dünne   ZweiiiX'   "■cfuiidi'u. 

II.     PHANKKOGAM-E. 
EKSTE  UNTERKLASSE.     Gymxosi-ehm.k. 

1.  Faui.     TAXODIE.E. 

3.  TitAOilliini   (listic/iam   iiuiiceiiinn.     Taf.  XIII,   Fi_ü'.  12,   lo.     Taf.  XXV,   Fiy-.  \),    IM. 

Heer  Miocent-  Flora  von  Si)irzl)er2en  S.  32.  Taf.  111,  I\',  13.1..,  27.  c,  2S.  b.  XI, 
7.  c.    XVI,  S.  I,.,  3S.  d. 

Zienilieli    häutig  am    Cap   Lvll;    noch   Iiäufiucr  am   ('a[)   Heer  und   Scott-Gh'tschcr. 

Es  wurden  am  Cup  Lyell  und  Ca|)  Heer  nui'  die  lieblätterten  Zweige,  am  Scott- 
(iletschei'  aber  auch  die  Zapfen  gefunden.  Die  Zweige  liegen  .stellenweise  in  grosser 
Zahl  l)eisaninu'n  oder  sind  auch  zwischen  Se(_(uoien-Zweigen  und  Laubbliittern.  Ivs  sind 
F^ormen,  wie  ich  sie  in  der  Flora  Spitzbergens  Taf.  III,  Mg.  .".(),  31  u.  32  abgebildet 
habi/.  Xeben  den  sclimalblättrigen  Formen  kommen  auch  solche  vor,  die  sich  durch 
ihre   brt'iteren   und  gi'össeren   Blätter  auszeichnen. 

Taf.  XIII,  Fig.  12  stellt  ein  zierliches  Zweiglein  dar,  dessen  Blätter  nach  vorn  zu 
allmälig  an  Länge  abnehmen.  Die  mittleren  lUätter  haben  eine  Länge  von  12 — 15  Mm. 
und  eine  Breite  von  1  —  V:^  Mm.  Sie  liaben  eine  zarte  eingedrückte  Mittellinie.  Sie 
sind  parallelseitig,  voi'n  zugespitzt,  am  Grund  verschmälert,  nicht  herablaufend;  die 
Achse  hat  einen  Längsstreifen.  Fig.  13  stellt  von  einem  anderen  Zweiglein  ein  Stück 
zweimal  vergrr.ssert  dar.  In  der  oberen  Zweighälfte  sind,  wie  bei  dem  lebenden  Baum, 
öfter  je  zwei  Blätter  dicht  zusammengerückt  und  entsi.rechen  je  einem  gegenüberliegen- 
den Blatt.  Die  Zapfen  vom  Scott-Gletscher  sind  in  der  Mitte  auseinander  gerissen 
(Taf.  XXV,  Fig.  13)  und  stark  zerdrückt.  Die  breiten,  vorn  warzigen  Schuppen  lassen 
sie  leicht  von   den   Sequoien- Zapfen   unterscheiden. 

4.  Tii.rtxl/iiiii   Tinajoi  (Uli   m.     Taf.  XXV,   Fig.  14. 

Heer  Flora  foss.   Alaskana   p.  22.     Taf.  I,   Fig.  1—5. 

Scott-Gletscher. 

Es  wurden  zwar  nur  die  zwei  abgel)ildeten  Zweige  gefunden,  die  aber  durch  die 
sehr  langen,  schmalen  Blätter,  die  steil  nach  vorn  gerichtet  sind,  mit  der  Art  von 
Alaska     übereinstimmen.      Die   Blätter    haben    eine   Länge    von    3]    ]\Ini.   und   eine  Breite 

IC   Vet.  .Aka.l.llaucll.     l!.l.  14.     N:o  b.  ^ 


58  U.    HEER,    BEITRÄCiE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    .SPITZBERGENS. 

von  l^'o — 2  Mm.,  sind  panillelseiti^i;'  und  vorn  ziige-spitzt.  .Sie  ,*ind  nicliT  um  Zwci;^^ 
herablaufeiid,  dieser  hat  keine  querlauf'enden  Streifen,  wodurch  er  sich  von  Seqiioia 
Langsdortii  angustifolia   unterscheidet. 

5.     Gli/pto.strolnitt  Tngeri  Heer.     Tat.  XI,   i'ig.  2 — 8.  XII,  Fig.  1.   XXXI,   Fig.  (i.  b. 

Gl.  foliis  basi  decurrentibus,  tlor.so  unicostatis,  squamtpformibus,  apiee  ramuluruni 
linearibus,   patentibus. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  I,  S.  52.     Taf.  XMII,  XXI,   1.     T.  III,  .S.  loi). 

G.  europaBUs  Ungeri  Heer  Floi'a  f'oss.  arct.  II.  Fh:>ra  Alaskana  S.  "22.  Tat'.  I,  7. 
III,    10.    11. 

Gl.   bilinicus  Etting.sh.  Flora  von   Bilin  S.  3'J.     Taf.  XI,   1,   2,   U>. 

Häuii"-  am   Gap  Lyell;   UTicli   am   Ga))   Heer  und   Scott-Gletscher. 

Fiii'.  o  u.  4  stellen  ältere  Zweige  dar,  die  noch  ganz  mit  scluippenfürmig  ange- 
drückten ßlättern  bedeckt  sind.  Die  IJlätter  sind  vorn  zugespitzt  und  mit  einer  Riicken- 
kante  versehen.  Dancbi-n  liegen  junge  Zweige,  deren  untere  Blätter  schu])penförmig 
an«-'  drückt  sind,  während  die  oberen  in  spitzem  Winkel  abstehen.  Diese  laufen  in  eine 
Spitze  aus.  Solche  Zweige  mit  abstehenden  Blättern  sind  häutig.  Es  sind  diese  linien- 
förmiij,  am  Zweig  herablaufend  und  mit  deutlicher  Mittelrijipe.  Diese  Mittelripi)e  ist 
auch  bei  den  schuppenförniig  angedrückten  Blättern  sichtbar  und  tritt  hier  meist  als 
scharl'e  Kante  hervoi',  so  bei  den  Fig.  5 — 8  (8.  b.  vergrössert)  gezeichneten  Z-\veigen. 
x\m  Grund  der  Zweige  sind  die  Blätter  inuner  schuppenförniig  angedrückt,  während 
sie  weiter  oben  abstehen  (Fig.  2,  5,  8).  Bei  diesen  Zweigen  sind  die  Blätter  zum  Theil 
sichelförmig  gekrümmt. 

Taf.  XII,  Fig.  1  ist  ein  langer,  dünner  Zweig,  der  in  fast  rechtem  Winkel  von 
dem  dicken  Ast  ausläuft.  Er  ist  mit  vorn  zugespitzten  angedrückten  Blättern  besetzt. 
Er  theilt  sich  vorn  in  drei  dünn<'  Zweiglein,  die  abstehende,  sehr  dünne  und  lange 
Blätter  besitzen. 

Fig.  6  zeigt  uns  drei  weiblielie  Blüthenzäpfchen,  von  denen  freilich  das  Eine  ^■orn 
abgebrochen,  die  zwei  anderen  stark  zerdiiickt  sind.  Es  hat  dieses  eine  Länge  von 
7  Mm.,  bei  einei-  Ih'eiTe  von  4  Mm.  Die  Blätter  sind  am  Zweige  alle  angedrückt,  vorn 
zugespitzt   und   am    Rücken  gekielt. 

Untei'scheider  >.ich  von  Gl)ptostrobus  europajus  durcli  die  am  Kücken  gekielten 
Blätter  und  dass  die  äussersten  Zweige  abstehende  Blätter  haben,  wie  beim  lebenden 
Gl.  heterophylliis.  In  <lieser  Beziehung  .steht  die  fossile  Art  der  lebenden  noch  näher 
als  der  Gl.  europaMis,  untersclu-idet  sich  aber  von  derselben  durch  den  vortretenden 
Rückennerv  der  Blattei',  im  dritten  Bande  meiner  Flora  tert.  Helvetia-  inid  in  der 
I'loi'a  ai'ctica  habe  die  Art  als  Varietät  zu  Gl.  europanis  gezogen.  Die  Verbreitung 
spricht  indessen  doch  mehr  füi'  eine  selbständige  Art.  In  Oeningen  tindet  sich  nur 
der  Gl.  europanis,  ebenso  in  Senegaglia  iHid  in  Kiimi  auf  l^ulnea;  am  Indien  Rhonen,  in 
Semsal  und  Monod  haben  wir  nur  den  Gl.  Ungeri,  ebenso  auf  Alaska  und  in  Spitz- 
bergen;     in   Grönland     dageucn    und   ebenso    in    Bilin    kommen    bcmle   Arten   \uv.      K.   von 


KONGL.    SV.    VKT.    AKADKMIKXS    }lAXI)LIN(iA  U.      ÜAXD.    14.      N:(i  5.  59 

Ettingshausen  hat  die  Art  mit  den  abstehenden  Blättern  als  Cl.  hilinieus  beschrieben 
und  zeichnet  sie  durch  mit  Hacken  versehene  FruchtschiipiJen  aus.  Diesem  letzteren 
.Merkmal  können  wir  indessen  keinen  grossen  Werth  beilegen,  da  Itei  den  Zapfen  der 
lebenden   Art  Sehu|)|)en    mit   und   ohne   Hacken   vorkommen. 

Var.  (>.  t'olii.^:  multo  lonijlirlbuH.      Tat".  XXXH,  Fig.  4. 

Es  kamen  mir  nenerdings  vom  Cap  Staratschin  (aus  dem  Sandstein)  ein  paar 
Zweige  zu,  welclie  sieh  durch  die  auffallend  hingen  i^lätter  auszeichnen,  so  dass  es 
zweifelhaft  ist,  oli  sie  nicht  eine  besondere  Art  darstellen.  Die  Blätter  sind  sehr  schmal^ 
hal)eu  nur  etwa  "  ,  Mm.  l>reite,  dagegen  eine  Länge  von  15,  ja  bis  20  Mm.  Sie  haben 
einen  Mittelnerv.  Am  Grund  laufen  sie  am  Zweig  herab  (Fig.  4.  b.  vergrössert)  ganz 
wie  bei   Glyptostrolius.      Der  Zweig  ist  dünn. 

6.     Si'quoia   Laihjfulorfii  Bkgn.   spec.      Taf.  XH,  XHI.     XXV,   Fig.  15. 

Heer  Flora  fossilis  arctica  1,  p.  HO,  13l>,  136.  Taf.  II,  Fig.  2—22.  XLV,  13, 
14-1. S.     XLVII,  !>.  b. 

II.  Greenlan.l  p.  4(54,  Taf.  XL,   Fig.  5.  b.     XLIH,   1— 3,     XLIV,  2-4.     XLVI,   1.  a. 


7.  b.     LV. 


o.  a. 


Sehr  häutig  am  Cap  Lyell;  selten  am  Scott-Gletscher.  Es  tritt  die  Art  am  Cap 
Lyell  in  auffallend  manigfachen  Formen  sowohl  in  dem  weichen  .Mergel,  wie  im  harten 
Sandstein  auf.  Die  schmalblättrige  Form  ist  oft  schwer  von  Taxodium  distichum  zu 
unterscheiden  und  kann  leicht  damit  verwechselt  werden.  Allerdings  hat  Taxodivim 
zarter  gebildete  Blätter,  doch  ist  diess  Merkmal  bei  der  fossilen  Pflanze  öfter  schwer 
zu  ermitteln.  Den  Hauptunterschied  bildet  die  Art  der  Einfügung  der  Blätter  in  das 
Zweiglein,  indem  die  Blätter  bei  Sequoia  deutlich  am  Zweig  decurriren  und  an  dem- 
selben schief  verlaufende  und  daher  hin-  und  hergebogene  Streifen  bilden,  während 
bei  Taxodium  die  von  der  Blattinsertion  ausgehenden  Streifen  in  gerader  Richtung 
verlaufen,  niemals  zu  den  gegenüberliegenden  Blättern  sich  hinüber  biegen,  wie  bei 
Öeipioia,  auch  keine  hervorstehenden  Kanten  bilden,  wie  diess  bei  den  decurrirenden 
Blättern  der  Sequoia  der  Fall  ist.  Zweige  ohne  Streifen  oder  deren  Streifen  mit  dem 
Rande  parallel  laufen,  gehören  daher  zu  Taxodiura,  die  Zweige  aber  mit  hin-  und  her- 
gebogenen  Streifen   oder  Kanten  zu   Seipioia. 

Nach  der  Gestalt  und  Grösse  der  Blätter  haben  wir  folgende  Formen  zu  unter- 
scheiden : 

a)  Blätter  8  bis  14  ^Im.  lang  und  in  der  Mitte  circa  2  Mm.  breit,  am  Grund 
verschmälert,  vorn  zugespitzt.  Ist  die  Normalform,  wie  sie  am  häufigsten  in  unserer 
unteren  Molasse,  in  Alaska  und  in  Grönland  vorkommt;  am  Cap  Lyell  aber  ist  sie 
selten.  Wir  haben  sie  Taf.  XXH,  Fig.  2.  d.  dargestellt.  Im  Sandstein  liegt  ein  Jahres- 
trieb von  10  Cm.  Länge.  Die  Blätter  haben  eine  Länge  von  12 — 14  Mm.,  bei  einer 
Breite    von    2  Mm.     Die    grösste  Breite    fällt  auf  die  Mitte  des  Blattes,  nach  vorn  und 


(iU 


O.    HEEH,    HEITRÄGEZUR       FOSSILEN    FLOKA    SPlTZBEKCiENS. 


gelieii    die 


LJasis  sind  -Nie  vcrselunäk'i't.  Hicrlier  lichOn'ii  Flura  to,s.s.  arrt.  1.  i'af.  II, 
XLV,    18.      II,    Alaska    Taf.   1,    iO.      Greriilau.l    Tat.  XLAI,    l.a. 

Die  Blätter  sinil  kaum  von  denen  der  lebenden  S.  seuipervii'ens  zu  unterscheiden, 
indem  bei  wohl  erhaltenen  Blättern  auch  das  S|)itzchen  vorn  zu  sehen  ist.  Im  Tebri- 
gen   verweise   auf  das   im    1.   Bande  der  Floi'a    aretica   p.  91    Gesagte. 

Hierlur  rechne  ilie  Sequoia  Tonriialii  Brgn.  Saporta.  Die  von  Sapokta  dieser 
Art  zuuesehrirhcueu  ri'üchte  gehören  zu  Srquoia  Cnuttsia',  liei  der  zuweilen  Zweige 
mit  etwas  abstehenden  Blättern  vorkommen.  Die  Sommersprossen  haben  bei  S.  semper- 
vii'eiis  kleinere  Blätter  als  die  älteren  Zweiglein,  die  sie  tV)rtsetzen.  Bei  S.  Tournalii 
kommt  dasselbe  Aor,  daher  das  mit  kleineren  Blätteini  besetzte  Zweigende  keine  be- 
sondere 8|)ecies  be<lingen  kann.  Die  Blätter  h;d)en  im  Uebrigen  dieselbe  Form,  tlie- 
.selbe  steiflederartige  In'Schatt'enhcit  und  laufen  in  gleicher  Weise  am  Aestchen  her- 
unter, so  diiss  in  der  That  nicht  abzusehen  ist,  wodurch  diese  S>.  Tt>nrnalii  sich  von 
der  S.  Langsdoi-tii  unterscheiden  soll.  Ans  Knini  (Euba-a)  liat  Ungei;  die  Zapfen  und 
Zweige  der  S.  Langsdorfii  abgebildet  (cf.  Ungih  die  fossile  Flora  von  Kunii  ]>.  '2\.  Taf. 
II.    17 — 20);  die  Zapfen   stimmen   sehr   wnhl    urit    denen    Vdu  l(ixhr>ft    und   Gnndand    über- 


ein.    Die  Blätter  sin<l,   wenigstens 
liehen    Form. 


l)ei    Fig.  '2'2,   s(dimäler   und    länger   als   bei    (k-r  gewöhn- 


b)   Siupinid    LiiiKisilorfii  s/i-iiitn.      Taf.  XII,    Fig.  3.  a.   .').  a.   <S.  a.     .\III,   7    zweimal  ver- 


grüssei't. 


Blätter  sehr  diidit  beisammi'ii  stidiend,  öfter  am  Bande  sieh  deckend,  in  der  Mitte 
12 — 22  Mm.  lang  und  P  ., —  2  Mm.  breit,  am  dlrund  zngei-undet,  voi'u  zu- 
gespitzt; Seiten  ein  Sti'ick  weit  parallel;  das  Zweiglein  tief  und  seharf  gestreift  und 
diese  Streifen   stark    hin-    und    lier"-eboi;'en.      Es    o;eht   ein   Streifen   V(jn   di'r   Insertion   des 


des  Zweiges 


Blattes   aus;     dieser   läuft  schief  nach   der  anderen   Seite   des  Zweiges 


Wo   er  ( 


urch   den 


Streifen  des  nächst  unteren  gegenül)erliegx-nden  P)lattes  l)egrenzt  wird.  Von  der  Inser- 
tionsstelle  des  Blatti'S  b'Uitt  noch  ein  weiterei'  mit  dem  ersten  parallelgehender  .Streifen 
aus,   der   aindi    ineist  scharf  hervortritt   (Fiii'.  7    zweimal   vergrössert). 


Die   Grösse    de)-   lUätter   ist  sehr   variabel,   indem 


^le 


l)is   22   .Mm.   Län^e  errt'ichen. 


In  der  .Mitte  des  Zweigleins  sind  sie  am  längsten  und  nehmen  nach  \(irn  allnuUig  ab, 
so  sind  sie  iiei  i'inem  Zweig  von  8  Cm.  Länge,  unten  und  in  der  Mitte  2()  bis  22  Mm. 
lang,   N'nrn    aber   nui'   7    .Mm.      FJieiiso   vi/rkürzeii   sie  sieh   gegen   den   (irund   des   Zweiges, 


Zweige   zugekiinimen    nut  schujipenfrjrmig 


ino'edrüekten   kurzen 


jedoch     sind     mii'     keine 
l^lättern    am    (iruiid    des   Zweiges. 

ftd.  XII,  Fig.  o.  a,.  haben  wir  ein  sehr  sehön  erhaltenes  Zweiglein,  dessen  flache, 
glänzenil  schwarze  Blätter  iiaeli  \orn,  wie  gegi'ii  den  (irund  des  Zweiges  allmälig  kür- 
zer werden;  die  mittlei'eii  längsten  lUätter  haben  1.'!  .Mm.,  bei  l''/,.  Mm.  Bri'ite.  .\n 
der  S|)itze  des  Zweiges  bem  rkt  man  keine  Knos]>e.  Die  Streifung  der  Achse  ist  sehr 
deutlich.  Fig.  4.  z('igt  uns,  dass  das  Blatt  vorn  eine  feine  S|)itze  l)esitzt,  wie  bei  Se- 
qiioia  liangsdorlii.  Der  Zweig  Mg..")  liegt  auf  einem  Puppelblatt  (Pap.  Zaddactii),  seine 
mittleren   l'dätter   hat)en    20   .Mm.    Fänge,    bei    kaum    2  Mm.    Bi-eite;   die   des  schönen  Zwei- 


K()N(;l,.    SVENISKA    VK!'.    AKADK.MIIAS    IIAXl)I,I.\(iAi;.        BANP.    14.       N:()    5.  61 

ofes   Fig.  s.u.    IN   Mm.   Länti'c   \\\n\   :^V.   .Mm.    lircirc.     Am-li    l)i'i   diesen   Zweiui-n   li:il)eii  vir 
an   der  Spitze   keine   Knos])en. 

Es  ist  die>s  am  (';i[)  L\ell  die  \'iirlierrselienile  l^'m-m,  die  Norans  dnreli  die  scharf 
gestreiften  Zweigleiii  nnd  die  am  (innid  zni^erundeten  lUätter  \ou  der  \'ürii;eii  sich 
untei'scheidot. 

c)  Setjnoia    Laniixdin'fil  ncntii.     Tat.  XII,    I'^ig.  (i,   7,   vergrössert   'I'af.  XI\\    1. 

Die  l)lätter  2  bis  ?>  Cm.  hing  hei  ->  '.',  Mm.  lireife  nnd  \(ii-n  in  eine  schmale 
Spitze   anshiufend. 

üei  Fig.  ()  sind  die  IJlätter  fast  hdrizontal  gestellt  und  vui'u  etwas  rückwärts  ge- 
kriimmt.  Sie  sind  "J  Cm.  lang  und  '1  Mm.  hreit  und  \oy\\  in  eine  scduirfe  Spitze  ver- 
sidimiilei-t.  Länger  sind  sie  l)ei  Fig.  7  (zweimal  vergrössert  Taf.  XIV,  Fig.  1).  Der 
I5hittgrund  ist  wie  hei  li  nnd  das  Zweiglein  in  gleicher  Weise  gestreift.  Das  lUatt  ist 
'!{'■>  Mm.  lang,  hei  l''  j  his  2  Mm.  r>reite  und  vorn  allmälig  in  eine  scharfe  Spitze  ver- 
sehniidert.  ISei  einem  dritten  Zweig  hahen  die  lUätter  oO  Mm.  Länge  bei  o  Min. 
Breite. 

Diese  "Tosshlättrisre  lM)rm  nähert  sich  sehr  dem  Taxites  ( )lriki,  das  Zweifflein  ist 
aliei-   in   gleicher  Weise  gestreift   Avie   Itei    Secpi.   Langsdorfiii    striata. 

Ist   am   Cap   Lyell  ziemlich    häufig. 

d)  Seijaoiit    Lnni/sdorjii  obtus/.usinld.      Taf.   XIII,   Fig.  o. 

Blätter  fast  horizontal  abstehend,  lU — 12  Mm.  lang,  bei  o  Mm.  Breite,  parallel- 
seitig,  vorn  und  am  Grund  zugerundet.  Der  Fig.  5,  (zweimal  vergrössert  Taf.  XIII, 
Fig.  ti)  abgebildete  Z^veig  hat  eine  Li'inge  von  7  Cm.  Die  untersten  Blätter  haben  eine 
Länge  von  lO  Mm.,  die  mittlei'en  von  12  Mm.,  bei  /!  bis  H'/o  Mm.  Breite;  sie  werden 
<lann  allmälio-  kürzer  und  die  (d)e]-sten  haben  7  Mm.  Länoe.  Es  sind  diese  Blätter 
am  (irund  noch  stumpfer  zuirerundet  als  bei  S.  Lanüsdorfii  striata  nnd  "aw/^  flach  mit 
wenig  vortretendem  Mittelnerv,  sind  al)er  in  gleicher  Weise  an  dem  gestreiften  Zweig 
(h,'eurrirend.  Die  Seiten  des  Blattes  laufen  paralhd  bis  nahe  der  Spitze,  wo  sie  sich 
zurunden. 

e)  Se<iuoia   L'HKjsdoipi  iibi-upt<i.      Taf.  XIII,  Fig.  4. 

Die   Blätter   werden  vor  der   Spitze   des   Zweiges   plötzlich    kürzer. 

In  der  Mitte  des  Zweiges  haben  die  lUätter  eine  Länge  von  IG — llS  Mm.  bei 
einer  Breite  von  l^j.,  I)is  2  Mm.;  dann  sinkt  vor  der  Spitze  die  Länge  fast  plötzlich 
auf  12,  ](»,  N  und  .')  .Mm.  hinab.  Am  (irund  sind  die  lUätter  zugerundet,  vorn  zuge- 
spitzt, in   der  Mitte   parallelseitig. 

Die  Partie   mit  den   kurzen  l)lättehen   stellt   wahrscheiidicli  einen  Sommerspross  dar. 

f)  Sfijiioia  Langsdorjii  ariguiitlfoHii.  Taf.  XII,  Fig.  M.  b.  c.  N.  b.  '.*.  Taf.  XIII,  Fig. 
1,   2,   o,  zweinud   vergrössert  Fii;'.  8. 

Die  Blätter  17  bis  28  Mm.  lang,  bei  l'^^  bis  2  Mm.  Breite,  parallelseitig,  vorn 
zugespitzt. 

Ist  am   Ca})   Lyell   nicht  selten;   am   Scott-Gletscher. 


62  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA     SPITZBERGENS. 

Zeichnet  sich  durch  die  sehr  schniiilen,  hingen  Blätter  aus.  In  der  Mitte  des 
Zweio'es  sind  sie  am  hiniisten,  nach  vorn  werden  sie  alhnälig  kürzer  und  sind  hier 
bei  1  Mio.  Breite  10 — 11  Mm.  lang.  In  der  Mitte  des  Zweiges  sind  sie  bei  mehreren 
Zweio'en  28  Mm.  lang  und  IV2  h's  2  Mm.  breit;  während  bei  anderen  17  bis  18  Mm. 
lano-  und  iV-)  his  2  Mm.  I)reit.  Sie  sind  parallelseitig,  am  Grund  aber  etwas  zugerundet 
und  zusammengezogen,  dort  gedreht  und  herablaufend  und  zwar  in  selber  Weise  wie 
bei  den   Vorigen ;   vorn   sind  sie  zugespitzt.    Der  Mittelnerv  ist  stark   ausgeprägt. 

Betrachten  wir  noch  die  abgebildeten  Zweige,  haben  wir  auf  Taf.  XII,  Fig.  3.  c 
einen  Zwei"-  mit  stark  nach  vorn  gerichteten,  18 — 20  Mm.  langen  und  172  Mm.  breiten, 
parallelseitigen  Blättern,  daneben  liegt  die  Zweigspitze  mit  kleinen  Blättchen  und  eine 
ähnliche  bei  Fig.  ?>.  b.  Die  schmalen  Blätter  nehmen  allmälig  an  Länge  ab.  Es  sehen 
diese  Zweiglein  denen  des  Taxodium  disticliuni  sehr  ähnlich,  die  Achse  ist  aber  (|uer 
gestreift. 

Fig.  9  stellt  ein  ganzes  Zweiglein  dar,  bis  zur  Spitze.  Die  mittleren  Blätter  haben 
eine  Länge  von  18  Mm.,  bei  einer  Breite  von  1^4  Mm.  Sie  stehen  sehr  dicht  beisam- 
men  und  sind  deutlich   decurrirend.    Aehnlich   ist   Fig.  8.  b. 

Bei  Taf.  XIII,  Fig.  3  nehmen  die  Blätter  gegen  die  Zweigspitze  rascher  an  Länge 
ab;  sie  stehen  trotz  ihrer  geringen  Breite  (von  IV4  Mm.)  so  dicht  beisammen,  dass  sich 
ihre  Ränder  theilweise  decken.  Die  mittleren  haben  eine  Länge  von  20  Mm.,  sind  am 
Grund  zugerundet,   vorn   zugespitzt. 

Die  länorsten  Blätter  haben  wii-  bei  Taf.  XIII,  Fiff.  1 — 2.  Bei  Fi"'.  2  haben  sie 
30  yim.  Länge,  bei  2  Mm.  Breite.  Auch  diese  langen  schmalen  Blätter  sind  sehr  steif, 
lederartig. 

Am  Scott-Gletscher  wurden  ein  paar  Zweige  gefunden  und  ein  paar  aufgespi'un- 
gene  Zapfen.  Wir  haben  einen  solchen  Taf.  XXV,  Fig.  15  abgebildet.  Es  stimmt  sehr 
wohl  zu  dem  Zapfen  der  Seq.  Langsdortii  (cf.  Flora  foss.  arct.  I,  Taf.  XLV,  Fig.  13,  16. 
II,  Greenland  Taf.  XLIII,  1.).  Die  Zapfenschuj)pen  sind  aussen  schildförmig  verbreitet 
und  "jehen  von  einer  holzigen  Achse  aus.  Da  am  Scott-Gletscher  nur  die  sehmalblät- 
trige  Form  der  Seq.  Langsdortii  gefunden  wui'de,  gehören  wolil  diese  Zapfen  mit  der- 
seli)en   zusammen. 

Ist  sehr  ähnlich  der  Sequoia  Nordenskiöldi  angustifolia  Hr.  (Flora  von  Spitz- 
bergen Taf.  IV,  Fig.  34— oG),  und  hat  dieselben  schmalen,  parallelseitigen  Blätter.  Diese 
sind  aber  viel  länger  und  am  Grunde  zusammengezogen.  Sehr  ähnliche  schmalblättrige 
Zweige  hat  Massalongo  als  Sequoia  senegalliensis  abgebildet  (Flora  fossile  sencgalliese 
p.  158  Taf.  VI,  Fig.  6,   14.  YL,   2);    bei  diesen  sind  aber  die  Blätter  vorn  stumpf. 

Von  Taxodium  distichum  unterscheiden  sich  unsere  Zweige  durch  die  Decurrenz 
dei-  üliitter. 

Ol)  die  hier  beschriebenen  G  Formen  wirklich  zu  Einer  Art  zusammen  gehören, 
kann  zur  Zeit  noch  nicht  mit  Sicherheit  festgestellt  werden,  da  leider  am  Cap  Lyell 
keine  Fruchtzapfen  gefunden  wurden.  Wir  können  nur  sagen,  dass  neben  der  ächten 
Sequoia  Langsdortii  Grönlands,  am  Cap  Lyell  zahlreiche  beblätterte  Zweige  vorkommen, 
die    wohl    in    ihren    wesentlichen  Merkmalen  zu  dieser  Art  stimmen,   aber  doch   in   der 


KOXGL.    SV.    VKT.    AKADE,MIi:.\.s    HANDLINGAK.        HAND.     14.       N:(i    5.  H;-^ 

Art  der  Zurundiing  der  Blätter  am  (Tnunle,  in  den  JJiiifjenverhältniisseii  und  Zu-pitzuni: 
der  Blatter,  wie  in  der  .Streifung  der  Zweiglein  so  gro.s.se  UnterscliicMlc  /ciu-cn,  dass  wir 
sechs  Fin-nien  unterscheiden  können.  Wenn  Mir  bedenken,  wie  ähnlicli  sieli  die  l)eblät- 
terten  Zweiglein  bei  Taxus,  Cephalotaxus  und  Sequoia  (S.  sempervirens)  sehen,  dürfen 
wir  die  Unterschiede  nicht  unbeachtet   lassen. 

7.     Sequoid  (listicha   in.     Tat'.  XII,   Fig.  2.  a.,    Taf.  XIII,  Fiir.  9,   l(t,    zweimal    vero-rössert 

Fig.  11. 

S.  ramulis  oppositi.s,  distichis,  t'nliis  parvulis,  conf'ertis,  snboppositis.  [)atentibus, 
l)asi    rntundatis,   decurrentibus,   apice   obtusiusculis,  lateribus   [)arallelis. 

Ca|)  Lyell. 

Zeichnet  sich  durch  die  gegenständigen  Zweige  und  die  kurzen,  kleinen,  sehr  dicht 
stehenden,  stumpferen  Blätter  aus.  Ist  am  ähnlichsten  den  kleinblättrigen  F'ornien  von 
Sequoia  Langsdorfii  striata,  hat  aber  kürzere  Zweiglein,  und  der  Streifen,  der  von  dem 
Blattirrunde  ausgeht,  biegt  sich  quer  über  den  Zweig  zur  anderen  Seite  herüber,  und 
dadurch  I)ckoninit  der  Zweiir  eine  etwas  andere  Streifuno;;  dann  sind  die  Zweite  seüen- 
ständig,  während  die  noch  an  den  Aesten  l)efestigsten  Zweiglein  der  Sequoia  Langs- 
doi'tii,  die  mir  bis  jetzt  zu  Gesicht  gekommen  sind,  in  der  Regel  alternirende  Zweiglein 
haben,  was  auch  bei  der  lebenden  Art  (S.  sempervirens)  der  Fall  ist.  Indessen  kommt 
zuweilen  bei  S.  Langxlorfii  mit  alternirenden  Zweigen  auch  die  Gegenständigkeit  vor 
(Flora  arct.  I,  Taf.  XLV,  IS).  Der  grosse  Zweig,  den  Graf  Sapokta  von  der  S.  Langs- 
doi'tii   (S.  Tournalii   Sap.)   abgebildet   hat,   hat  alternirende  Aeste. 

Bei  Taf.  XIII,  Fig.  1()  haben  wir  zwei  Zweigpaare  an  einem  dünnen  Aestchen.  Sie 
stehen  21  Mm.  auseinander.  Die  Zweiglein  sind  von  Grund  aus  mit  abstehenden,  zweizei- 
ligen, fast  gegenständigen  ]51ättern  besetzt.  Sie  haben  eine  Länge  von  10  Mm.,  bei  einer 
Breite  von  1  "/.j  ^Im.,  sind  [)arallelseitig,  vorn  ziendich  stumpf,  am  Grund  zugerundet 
und  durch  eine  Querlinie  decuirirend.  Bei  Taf.  XII,  Fig.  2  sind  die  Blätter  von  der- 
sell)en  Grösse  und  nehmen  aufwärts  an  Läuite  ab.  Die  Zweijrlein  haben  eine  Länye  von 
2N  Mm.,  die  Blätter  in  der  Mitte  9 — lU  Mm.  Taf.  XIII,  Fig.  9  haben  vnr  ebenfalls  2  gegen- 
ständige Zweitrlein,  denen  weiter  oben  zwei  Tihnlich  "'estaltete  fol";en.  Die  iUätter  wehen 
in  fast  rechtem  Winkel  aus  und  stehen  so  dicht  beisammen,  dass  sich  ihre  Ränder  be- 
rühren. Sie  sind  8  Mm.  lang  und  1'^,  Mm.  breit.  Am  Grund  sind  sie  gerundet,  stark 
gedreht  und  am  Zweig  herablaufend;  der  vom  Blattgrund  ausgehende  Streifen  biegt 
.sich  zur  anderen  Seite  der  Aclise  lierüber.  Die  Blattseiten  sind  parallel  und  die  Blatt- 
tläche  verschmälert  sich  erst  nahe  der  Spitze,  daher  das  Blatt  vorn  zugerundet  er- 
sclieint.  Doch  besitzt  es  eine  kurze  feine  Spitze.  Die  Blätter  sind  flach  und  haben  eine 
nur  zarte   Mittellinie. 

Bei  einem  dritten  Zweiglein,  .das  mit  zahlreichen  Zweigen  der  Sequoia  Langsdorhi 
striata  und  mit  Blättern  von  Acer  arcticum  und  Populus  arctica  auf  derselben  Stein- 
platte liegt,  sind  die  Blätter  9  Mm.  lang,  bei  2  Mm.  Breite.  Gegen  Ende  des  Zweiges 
werden   sie   viel   kürzer. 


64  0.    HEER,    BEITKÄGK    ZUR    FO.SSISEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Auf  einer  weiteren  Steinplatte  liegen  zahlreiche  solcher  kleinblättriger  Zweiglein 
beisammen. 

8.     Ta.rites  Olriki   Hr.     Tat'.  XVI,  Fig.  ^^.  b. 

Flora  foss.  arctica  I,  p.  95.  Tat".  I,  21—24.  XLV,  1.  T.  II,  Spitzbergen  p.  44. 
Taf.  \'I,    1.  2.     Alaska    p.  23.     Taf.  1   u.  il,  5.  b.     Greenland    p.  4(35.     Tat",  LV,  7.  a.  b. 

Cap  Lyell. 

Es  wurden  mehrere  beblätterte  Zweige  gefunden,  welche  mit  denen  von  Grönland 
und  Alaska  übereinstimmen.  Bei  dem  Taf.  XM,  Fig.  8.  b.  abgebildeten  Zweig  haben 
die  Blätter  eine  Länge  von  22 — 29  Mm.,  bei  3  Mm.  Breite.  Sie  sind  steif  lederig,  am 
Grund  zugerundet,  nicht  decurrirend.  parallelseitig,  vorn  etwas  verschmälert,  mit  einem 
Mittelstreifen.  Die  Oberfläche  erscheint  durch  zahlreiche,  sehr  dicht  stehende  Quer- 
streifen unter  (hn"  Loupe  chagrinirt.  Liegt  mit  Zweigen  von  Taxodium  und  Sequoia 
und  Blättern  von  Ulmus  Braunii  auf  derselben  Steinplatte.  Bei  einem  zweiten  ähnlichen 
Zweig  haben  die  Blätter  eine  Breite  von  fast  4  Mm.;  bei  einem  dritten  dagegen  sind 
sie  bei  22  Mm.  Länge  etwa  27.4  ^^"i-  l^reit.  Sie  liegen  von  der  unteren  Seite. vor  und 
haben  eine  vortretende  Mittelkante;  sie  sind  auch  fein  chagrinirt. 

ZWEITE  U^'TERKLASSE.     Monocotyledones. 
I.    ORAMINEiE. 

y.     Poacites  hevh  Ale.r.   ßr.     Taf.  XIV,   Fig.  2.   3. 

P.  culmo  5 — 7  Mm.  lato,  internodiis  longis  striatis;  foliis  4 — 6  Mm.  latis,  7 — 12 
striatis,   hwibus. 

Heer,  Flora  tert.  Helvet.  I.  S.  (i9.  Taf.  XXV,  10.  XXVI,  7.  a.  Florafoss.arct.il, 
Spitzbergen  p.  47.     Taf.  VI,  31-34. 

Ettingshausen  Flora  von   Bilin   S.  23.    Taf.  VI,  4. 

Cap  Lyell   und   Scott-Gletscher. 

Der  Fig.  2  abgebildete  Halm  hat  eine  Dicke  von  0  Mm.  Er  ist  am  Knoten  nicht 
angeschwollen  und  hat  sehr  lange  luternodien.  Diese  sind  dicht  und  fein  gestreift. 
Neben  dem  Halm  liegen  Wurzeln,  die  sehr  Avahrscheinlich  derselben  Pflanze  angehören. 
Sie  sind  (h'inn  und  hing,  mit  zahli'cichen  dünnen  Fasern  besetzt,  welche  theilweise  sich 
gabelig  theilen.  Solche  Wurzeln  sind  im  Sandstein  am  C'a])  L3'ell  nicht  selten;  dagegen 
habe  die  Blätter  nicht  linden  können,  welche  in  Oeningen  bei  den  Halmen  liegen  und 
die  uns  früher  vom  Caj)  Staratschin  zukamen.  Halme  von  selber  Dicke  kommen  auch 
am  Scott-Gletsehr'r  vor. 

Stimmt  in  der  Dicke  des  Halmes,  und  in  den  langen  gestreiften  Internodien  mit 
der  Oeninger  Pflanze   überein   und    düi'fte   wohl   zu   Phalaris  geliören. 

Viel  dicker  sind  die  Fig.  3  gezeichneten  Rohrreste,  die  wojd  einer  anderen  Art, 
vielleicht  Phragmites  angehöi'en,    aber  zur  Bestimmung  zu   unvollständig  erhalten  sind. 


KOXaL.    SV.    VET.    AKADEMIKXS    IIAXni.IXGAR.        HAND.    14.      N:ii    5.  65 

Sie    luiliL'ii    eine     Dicke    von     9 — 1 .')    Mm.   iiiid   sind   fein,    ;iber  verworren    Lfestreift.      Sie 
liefen    in   einem   raiilien    Snmlsteiii. 

Cy  |)er:i  eeie. 

10.  Cyperus  arcticus  Hr. 

Miuoene  Flora  von   S|)itzl)ergen   p.  4S.    Taf.  IV,   Fig.  1.      VI,   4i) — 4(j. 

Scott-Gletscher. 

Es  wurde  ein  oben   in   zwei   Aeste  sich  theilender  Htihu  gefunden. 

11.  Carex  Noursoakensif     Hr.     Tat.  XXXI.   Fig.  5.   vergrössert   5.  b. 

Heer  Flora  foss.  arctica  III,  Nachträge  /.iir  niiocenen  Flora  von  Grönland  S.  13. 
■Jaf.  II,  Fig.  14—17. 

Ein  4  Mm.  bi'eites  iilattstüek  vom  Gap  Heer,  das  mit  der  Art  von  Grönland  über- 
einstimmt. Der  Mittelnerv  ist  stark  vortretend.  Die  4  Nerven,  die  zu  jeder  Seite  des- 
selben herablaufen,  sind  nur  stellenweise  erhalten  und  die  zarten  Zwischennerven 
grössteiitheils   verwischt. 

li'.      Cf/pernciies  l>oreaii.'<   Hr..''     Taf.  XXXI,    Fig.  li.  a. 

Flora  foss.  arctica  I,  p.  9(3.     Taf.  XL\'.  3. 

Der  abgebildete  Fdattfetzen  vom  Gap  Heer  hat  dieselbe  Hreite,  wie  bei  C.  borealis, 
und  einen  ziendich  vortretenden  .Mittelnerv,  dageiren  sind  die  seitlichen  Nerven  "Tossen- 
theils   Verwischt. 

II.   LILIACE^J 

13.      MajantheniOj'hyüviii   horeulc   m.     Taf.  XXXI,   Fig.  1. 

^I.   foliis   (i   Gm.   latis,   nervis   li,   lateralibus  e   basi  incrassata  nervi  medii  orientibus. 

Gap  Heer. 

Es  ist  nur  der  untere  Theil  des  lUattes  erhalten,  welcher  an  Maj.  Rajani;efolium 
Mass.  (cf.  Visiani  ed  Massalongo  Flora  de  Terreni  Terziarii  di  Novale  p.  14,  Taf.  II,  4.) 
erinnert.  Das  Blatt  ist  aber  am  Grund  nicht  herzförmig  ausgerandet  und  ist  grösser, 
auch  entfernen  sich  die  seitlichen  Nerven  mehr  von  dem  mittleren  und  bilden  stärkere 
Bogen.  Es  ist  das  Blatt  ganzrandig,  am  Grund  zugerundet  und  war  wahrscheinlich 
eiförmig.  Der  ^littelnerv  ist  am  Grund  verdickt,  nimmt  aber  da,  wo  die  Scitennerven 
abgehen,  plötzlich  an  Dicke  ab.  Solcher  seitlicher  Nerven  sind  auf  der  linken  Seite  2, 
auf  der  rechten  3,  welche  von  dem  verdickten  Theil  des  Mittelnervs  entspringen.  Sie 
laufen  in  starken,  mit  dem  Rande  parallelen  Bogen  nach  vorn.  Das  feinere  N^etzwerk 
ist   nicht  zu  sehen. 

K.  Vet.  Akad.  Haiiril.    lianil.  14.    N:o  5.  9 


66  O.    HEER.    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

III.    NAJAÜEiE. 

14.  Potamogcton  Xonhmskiöldi  Heer.     Taf.  XXVIJ,   Fig.  1 — 3.  a. 

Heer,  Flora  tuss.  arct.  I,  p.  157.  Taf.  XXX,  Fig.  1.  b.,  ■•>,  c.  d.  (j.  7.  N.  II,  Spitz- 
bergen p.  .52.    Taf.  VIII,  y.   10.,  IV,   18.  b.   19.,  XV,  51.  b. 

Scott-Gletscher.     Selten. 

Bei  Taf.  XXVII,  1.  haben  wir  die  Basis  des  Blattes  mit  dem  F^nde  des  Blattstieles. 
Es  lanfen  zahlreiche,  dicht  stehende  Längsnerven  von  demselben  aus.  Fig.  2  ist  wohl 
aus  der  Mitte  des  Blattes.  Die  bogenförmigen  Längsnerven  sind  2^/^  bis  3  Mm.  von 
einander  entfernt.  Fig.  3.  a.  stellt  die  vorn  zugerundete  Spitze  des  Blattes  dar.  üeber 
die  Mitte  des  Blattes  laufen  drei  bis  vier  sehr  genäherte  Längsnerven,  jederseits  sind 
nur  fünf  solcher  Hanptnerven,  die  sich  in  Bogen  der  Spitze  zuneigen.  Da  wir  bei  P. 
.Sordenskiöldi  je  7  solcher  Nerven  haben,  stellt  dies  Blatt  vielleicht  eine  andere  Art 
dar.      Von   Alisma  weicht  es  durch   die  zugerundete  Spitze  ab. 

IV.     ALISMACEiE. 

15.  Allviia  macropliyUuia  m.    Taf.  XXVI  u.  XXVII. 

A.  foliis  magnis  ullipticis,  apice  acuniinatis,  basi  in  petiolum  longum  attenuatis, 
Costa  media  plurinervosa,  nervis  lateralibus  paucis,  margine  [larallelis,  interstitiis  ner- 
vulis  transversalibus  approximatis  retit'ulatis. 

Scott-Gletscher  häutig. 

Die  meisten  Blattreste  liegen  in  einem  wcissgraucn  feinen,  mergeligen  Thon,  der 
offenbar  aus  einem  weichen  Schlamm  entstanden  ist,  einige  indessen  auch  im  harten 
Sandstein.  Es  sind  so  viele  Stücke  gefunden  worden,  dass  Avir  daraus  das  ganze  Blatt 
zusammensetzen  können.  Es  ranss  darnach  eine  Länge  von  wenigstens  22  Cm.  und 
eine  Breite  von  105  Mm.  gehabt  haben,  war  daher  doppelt  so  gross  als  bei  Alisma 
Plantago   L. 

Vorn  war  das  Blatt  in  eine  lange  Spitze  auslaufend,  wie  Taf.  XXVI,  Fig.  2  u.  4 
zeigen,  inid  die  Nerven  laufen  in  diese  Spitze  ans.  Auch  gegen  den  Grund  zu  ist  das 
Blatt  allmälig  verschmälert  (Taf.  XXVII,  (J).  Ueber  die  Mitte  des  Blattes  läuft  eine 
ziemlich  breite,  aber  ganz  flache  Rijjpc,  die  aus  mehreren  dicht  beisammen  stehenden 
Längsnerven  besteht  (Taf.  XXVI,  5.  6.,  XXVII,  5.  6.  3.  b.).  Von  dieser  Mittelrippe  ent- 
springen am  Grund  in  verschiedener  Höhe  die  seitlichen  bogenförmigen  Hauptnerven 
(Taf.  XXVI,  5  (i.  XXVII,  6.  a.).  Es  stehen  diese  von  5  bis  12  Mm.  auseinander  und 
variiren  in  der  Zahl.  Bei  Taf.  XXVI,  Fig.  5  und  XXVII,  5.  sind  jederseits  nur  4  zu 
zählen;  bei  den  grossen  Blättern  XXVI,  1  und  XXVII,  7  fünf  bis  sechs,  bei  XXVI,  2 
u.  A.  aber  sieben.  Die  Zwisclienräume  zwisclicn  diesen  bogenförmigen  und  spitzläufigen 
Längsnerven  sind  durch  sehr  dicht  stehende,  theils  einfache,  thcils  gabiig  gethcilte  und 
in  spitzem  Winkel  auslaufende  Queradern  ausgefüllt.  Ueberdiess  haben  wir  aber  noch 
sehr  zarte,    diese  kreuzende  und  verbindende  Aederchen,    so  dass  ein   sehr  feines  Netz- 


IvONGL.    SV.    V1;T.    AKADE.MIEXS    llANI>LIN(,Ali.        IIAXD.    14.       N:u    5.  67 

werk  fiitsteht.  Diese  Aederohcii  sind  iiiireo-elinässii>-  und  liäufii;'  verwischt.  Sie  sind 
indessen   ei'halteii   Tuf.  XXVI,   Fiii.  o,  XXVII,   3.  c.  7. 

Bei  den  Blilttern  liegen  liiiufig  lange,  platte,  gesti'eifte  Stiele,  welelie  ohne  Zweifel 
die  lUattstiele  und  Stengel  darstellen.  Taf.  XX\'I,  7  stellt  ein  |)aar  soleiier  Blattstiele 
dar;  aber  auch  Fig.  1,  und  XXVII,  7  haben  wir  welche;  denn  diese  dicken  Stiele 
können  keine  Blattri]i]ien  sein.  V.>  hatten  deumach  diese  Blätter  s(dir  lange,  platte, 
gestreifte   Stiele. 

Es  stimmt  dieses  Blatt  in  der  Form,  Ner\'ation  und  tlem  langen  Stiel  am  besten  mit 
Alisma  Plantago  L.  überein.  l)ie  Blattbn'in  ist  diesellie,  nur  ist  das  Blatt  doppelt  so 
gross  und  hat  daher  auch  einen  viel  stärkeren  Blattstiel.  Die  seitlichen  Hauptnerven 
entspringen  auch  bei  A.  Plantago  in  verschiedener  Höhe  und  laufen  alle  in  die  Spitze; 
sie  /.eigen  dieselben  Abstände  und  ausser  den  Quernerven  kommen  sie  verbindende 
Aederchen  vor.  Bei  der  fossilen  Art  stehen  aber  die  (^)uernerven  viel  dichter  beisam- 
men, insofern  ähnlich   wie   bei   ^Misma   parnassifolium. 

Eine  ähnliche  Form  hat  auch  Allium  ursinum  L.,  doch  fehlen  diesem  Blatt  die 
Aederchen,    welche   die   Quernerven   verbinden. 

Von  Potamogeton  Nordenskioldi  ist  dii'  Art  <lurcli  das  viel  grossere  Blatt,  seine 
Zuspitzung  und  breiten  Blattstiele,  dui'ch  den  Auslauf  der  seitlichen  Hauptnerven,  ihre 
tjerinoe  Zahl  und  weitere  Entfernun"'  von  einander,  wie  auch  durch  die  die  Quernerven 
verbindenden  .  Aederchen   zu   unterscheiden. 

Auf  mehi'eren  Blättern  (XXVII.  Fig.  '6.  5.)  bemerken  wir  haarfeine,  verästelte, 
hin  und  her  gewundene  Linien.  Sie  können  nicht  von  Minirgängen  herrühren,  da  sie 
sich  in  verschiedener  Richtung  durchkreutzen,  viel  eher  sind  es  die  Abdrücke  von  Con- 
ferven   Faden,   welche  auf  diesen   lilättern   sicli    abgesetzt   hatten. 


DRITTE  UNTERKLASSE.     Dicotyledones. 
I.    SALKINEiE. 

l(i.     Popiilus  lidhainoiilt'S  Gckpp.     Taf.  XXVIII,   Fig.  2. 

P.  foliis  cordato-vel  ovato-(dliptieis,  latitudinc  multo  longiorilnis,  serratis;  nervo 
medio   lateralibus  multo  validiore. 

(itEPPERT  fossile   Flora   von    S(  hossnitz   S.  23.      Taf.  XV,  Fig.  5.   (i. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  II,  S.  LS.  Taf.  LIX,  LX.  1—3.  LXIII,  ö.  6.  Flora  foss. 
arct.   II.   Alaska   [..  21;.      Tab  II,   3. 

Poj)ulus  eximia  (t(EPP.   1.   c.   S.  24. 

P.  emarginata  (t(Epp.   1.  c. 

Scott-Gletscher. 


Fig.  2  stellt  ein  ziendich  langgestieltes  kleines  Blatt  dar,  das  zur  Variet.  e  meiner 
Flora  tert.  Helvet.  p.  19  gehört.  Sehr  ähnlich  sind  die  von  Gceppekt  in  seiner  Flora 
von    Schossnitz    auf    Taf.  XV,    Fig.  5   u.   (i    abgebildeten    Blätter.     t>as   Blatt    ist  länger 


68  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

als  breit,    ziemlich    scharf  gezahnt;    die    seitlichen   Nerven   verästelt   unil   in  Bogen   ver- 
bunden. 

Steht  der  P.   balsainifera  L.   aus   Xord;naerika   sehr  nahe. 

17.  Poimlus  Richardsoni  Hr.     Taf.  XI,   Fig.  7.  e.     XIV,   Fig.  4.     XXXII,    1.   2. 

Flora  foss.  arctica  p.  9S,  IfiS.  Taf.  IV,  1-5.  VI,  7.  8.  XV,  I.e.  T.  II,  Green- 
land,   p.  4(i8.      Spitzl)ei'gen    p.  54.      Taf.  X,   8  —12. 

Am   Cap  Lyell  selten;  am   Scott-Gletscher. 

Es  wurden  am  Cap  Lyell  meist  nur  Blattfetzen  dieser  Art  gefunden.  Meiirere 
grosse,  aber  am  Rande  zerstörte  Blätter  liegen  auf  der  Rückseite  der  Steinplatte,  welche 
die  Früchte,  nebst  Blattresten  von  Acer  arcticnm,  enthält.  Ein  anderes  Stück  ist  bei 
den  Zweigen  von  Glyptostrobus  und  Blättei-n  von  Alnus  und  Cornus  (Taf.  XI,  7);  den 
sehr  langen  (72  Mm.),  dünnen   Blattstiel  zeigt  uns  Taf.  XIV,   4. 

Zahlreiche  Blätter  dieser  Art  hat  Prof.  Nordenskiöld  im  Jahre  1872  im  harten 
Sandstein  des  Cap  Staratschin  gesammelt.  Sie  müssen  dort  sehr  häufig  sein.  Es  kom- 
men darunter  kleine  Blätter  vor,  die  nur  80  Mm.  Breite,  bei  25  Mm.  Länge  erreichten, 
und  anderseits  sehr  grosse  von  lUö  .Mm.  Bi'eitc  und  mit  grossen  Zähnen  (Taf.  XXXII, 
Fig.  1.   2). 

18.  Populu.^  ZadJnchi  Hr.     Taf.  XII,  Fig.  2.  b.  5.  b    XXVIII,  3 

Flora  foss.   arct.   II.   Spitzbergen   S.  55,  Taf.  II,   13.  c.   X.  1.  XI,   8.  a. 

Cap   Lyell   uml   Scott-Gletscher. 

Es  wurden  mehrere  Stücke  gefunden,  welche  die  Bezahnung  der  P.  Zaddachi 
haben.  Bei  Fig.  2.  b.  liegt  ein  kleineres  Blatt  neben  Secjuoienzweigen.  Es  ist  tief  herz- 
förmig ausgerandet,  hat  stark  nai-h  vorn  gebogene  seitliche  Hauptnerven  und  einen  fein 
gezahnten  Rand. 

Das  Blatt  Fig.  5.  h.  ist  grossentlieils  von  einem  Sequoien-Zweiglein  bedeckt.  Der 
Rand  ist  auch  fein  gezahnt.  Der  kleine  Punkt  an  der  Spitze  des  Zahnes  deutet  wohl 
die  Drüse  an. 

Vom  Scott-Gletscher  (XXVIII,  3.)  haben  wir  ein  paar  runde  Blätter,  die  aussehen 
wie  bei  P.  arctica  aber  die  Zahnl)ildung  der  P.  Zaddachi   haben. 

19.  Populus  curvidens  m.     Taf.  XXVIII.  Fig.  4.  5. 

P.  foliis  cordatis,  nuirgine  duplicato-dentatis,  dentibus  ineurvis,  acutis;  5-nerviis, 
nervis  primariis  lateralibus  erectis,   acrodromis,  ramosis. 

Scott-Gletscher. 

Steht  der  Populus  Zaddachi  zwar  sehi'  nahe,  ist  aber  durch  die  Art  der  Bezah- 
nung V(jn  allen  Arien  versciiieden.  Es  sind  die  seliai'f  üeschnittenen  Zähne  stark  nach 
vorn  gebogen  (Fig.  4.  b.  Zähne  vergrössert)  und  haben  einen  stark  gekrümmten  Rücken, 
vorn  sind  sie  fein  zugesj)itzt  und  am  Rücki'U  mit  einem  kleineren  Zahn  versehen.  Das 
Blatt    ist    am   Grund   herzförmig  ausgerandet;    drei    mittlere  Rii)pen   sind  fast  von   der- 


KONGL.    SV.    VKT.     AKADKMIKXS    11  AXDI.INGAR.        HAND.     14.       N:()    5.  61» 

selben  Stärke,    die    seitlichen    sind    staric    nach    vorn    gerichtcf    und   answärts  V('räst(dt. 
Diese  Aeste  bilden  starke   Boe;en   und  ein   writes  Maschwerk. 

•-'!).      Popnhis  lU'dlca    Hr.     Tat.  XXXI,   Fig.  2. 

Flora   f'oss.  arctica   11,  S])itzht'rgcn   |».  55,   Taf.  X,   •! — 7.      XI,    1.      XII,   6.  c. 

Ziendich  selten  am  Ca))  Lyell;  hantig  dagegen  am  Cap  llcci'  nnd  am  Scutt- 
Gletscher. 

Es  kommen  an  diesen  Stellen  theils  kleine,  runde,  am  Grunde  etwas  iu'rzföi'nn<r 
ausgerundete  Blätter  vor,  theils  aber  auch  grosse  Blätter,  wie  ich  solche  schon  früher 
aus  dem  Sandstein  des  Ca])  Staratschin  al)gel)ildet  habe.  Bei  diesen  ist  aber  das  feine 
Geäder  verwischt.  Sehr  wolil  erhalten  ist  Taf.  XXXI,  Fig.  2  vom  ('ap  Heer.  Es  ist 
ein  fast  kreisrundes,  voi'n  in  einen  kurzen  Zi])fel  ^'(•rli■ulgertes  Blatt,  wie  wir  solche 
früher  von   Grönland  dargestellt  haben. 

Eine  auffallende  Form  haben  wir  Taf.  XXXII.  Fig.  'r>  vom  ('a[)  Heer  dargestellt. 
Der  Rand  ist  ganz;  die  Basis  fast  ki-eisföiMnig  zugerundet.  Die  seitlichen  Hauptnerven 
verlaufen  in  starken  Bogen,  so  dass  das  Blatt  ein  Smilax-artiges  Aussehen  erhält.  Ein 
ähnliches  Blatr  erhielt  ich  fVüher  aus  (Grünland,  (cf.  Flora  arct.  II.  Greenland  Taf.  LIII, 
Fig.  4.  b.). 

21.  Popnlvs  Hookcrl  Hr.     Taf.  XIV,   Fig.  5. 

P.  tVdüs  rotundatis,  hiugitudine  latioribus,  obsolete  crenulatis  vel  integerrimis, 
(juiiKjUi'- iierviis,   iiervis   diiobus  lateralibus   Hexuosis,   valde   ramosis. 

Flnra   fossilis  arctica    I,   p.  1M7,  Taf.  XXI,  Fig.  16. 

In  einem  rauhen  Sandstein  vom  Ca])  L\ell  liegen  drei  khdne  Blattei',  wehdie  iu 
ihi'cr  Form  und  Nervatur  nut  der  P.  Hookeri  vom  Mackenzie  übereinstimmen,  von 
denen  aber  das  am  besten  erhaltene  (Fig.  5.  a.)  einen  ungezahnten  Rand  hat.  Unter- 
scheidet sich  von  der  P.  arctica  durch  die  kürzeren,  niclit  zur  Blattspitze  laufenden 
seitliclien  Hauptnerven,  die  sehr  vei'ästelt  sind.  Das  Fig.  5.  a.  dargestellte  Blatt  hat 
eine  Länge  von  25  Mm.  und  eine  Breite  von  28  Mm.  (die  wohl  erhaltene  eine  Hälfte 
ist  14  Mm.  breit).  Es  ist  am  Grund  stumpf  zugerundet;  unterhalb  der  Mitte  am  brei- 
testen. Daneben  liegt  die  Frucht,  welche  drei  Klappen  geliabt  zu  haben  sc-heint.  Die 
zwei  anderen  Blätter  sind  theilweise  zenstört.  Sie  haben  selir  stark  verästelte  seit- 
liche Hauptnerven.      Der  Blattstiel   hat   eine  Länge  von   o5   Mm. 

22.  Popiilus  retnsa  in.     Taf.  XIV,   Fig.  6.   7. 

P.  foliis  rotundatis,  longitudine  latioribus,  integerrimis,  apice  emarginatis,  quinque- 
nerviis,  nervis  ramosis,   deinde  in  rete  dissolutis. 

Cap   Lyell   im   raidien   Sandstein. 

Nur  ein  nicht  ganz  erhaltenes  Blatt,  das  aber  nach  der  wohl  erhaltenen  rechten 
Seite  vervollständigt  werden  kann  (Fig.  7).  Es  ist  auffallend  durch  die  tiefe  und  weite 
vordere  Ausrandung    und   dadurch   von   lien  beiden  vorigen   Arten   leicht   zu   uuterschei- 


70  O.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

den.      Es   nähert  sich   der   P.   iirninosa,   hei   welcher  die  BL"itter  zuweilen   vorn   weit  aus- 
gerandet   sind. 

Das  Blatt  .scheint  lederartia'  gewesen  zu  sein.  Es  ist  vorn  aufl'allend  stark  zuge- 
rundet und  oeo-en  den  Mittelnerv  ein"-ebogen.  Dieser  Mittelnerv  löst  sieh  vorn  in 
grosse  Maschen  auf.  Die  seitlichen  Nerven  sind  in  starke  Aeste  gespalten,  welche  in 
ein   weitmaschiges  Netzwerk   sich   auflösen.     Der   Rand   ist   ungezahnt. 

23.  Salu  Pumna  Hr.     Tat'.  .\n\   Fig.  S. 

Flora  fossilis  arctica  I,  p.  102.  Taf.  I\',  11  —  13.  XLVII,  11.  p.  137.  Taf.  XXI, 
13.     T.  II,   Greenland   p.  469.     Taf.  XLIII,   H.a. 

Oap   Lyell. 

Ein  kleines  gestieltes  ganzrandiges  ßlättchen,  das  am  Grund  schwach  zugerundet 
und   mit   stark   hogenförmig  gekrümmten   Secundarnerven   versehen   ist. 

24.  Saiu:  aariiiiis  G(Ei'r.     Taf.  XXVIII,   Fig.  1. 

Heer  Flora  foss.  arctica  II,  .Alaska  p.  27.  Taf.  II,  Fig.  S.  III,  1 — 3.  Greenland 
p.  4G'J.     Taf.  XLIII,   12.   13. 

Scott-Gletscher. 

Ein  zwai-  stark  zusammengedrücktes  und  zerrissenes  Blatt,  das  aber  in  seiner  Form, 
in  seinem  eirdach  li'ezahnten  liand  und  den  gel)ogenen,  bogenläuhgen  Secundarnerven 
wohl   zu   Salix   \arians  stimmt. 


II.     liETlLACE^. 

2.3.      AInns  Keferstdnü  (iG^vv.      Taf.  XI,   Fig.  7.  c.      Taf.  XIV,   Fig.  •>.    10. 

Heer  Flora  foss.  arct.  I,  p.  lö'.i.  Taf.  XXX,  5.  a.  Fhn-a  baltica  \).  (!7.  Taf.  XIX, 
1      13.     XX. 

Ich  halte  schon  früher  vom  Kohlherg  des  Bellsundes  einen  Blattfetzen  abgebildet, 
vidlständiger  erhalten  sind  die  Blattstücke  vom  Cap  Lyell.  Bei  Fig.  9  sind  die  schwach 
boffenförmio;  g-ekrüminten  und  uut  Tertiärnerven  verselienen  Seitennerven  randläiitiü', 
die  unteren  sind  fast  gegenständig  und  4,  die  oberen  wechselständig  und  7 — 8  Mm. 
von  einander  entfernt.  Der  Rand  ist  doiipelt  gezahnt.  Bei  Fig.  10  liegen  mehrere  klei- 
nere Blätter  beisammen;  es  ist  sowohl  die  Blattspitze  wie  Bhittbasis  erhalten.  Hier  ist 
das  Blatt  stum|)f  zugerundet,  die  unteren  Secundarnerven  sind  verästelt.  \'on  selber 
Grösse  ist  Taf.  .\I,  Fig.  l.v.  Das  Blatt  ist  am  Grund  etwas  ausgerandet,  die  doppelten 
Zähne  sind   am   erhaltenen  Theil   scharf.      Die  Seitennerven  alternierend. 

i'.in   ziendich    urnsses  B>latt   kam    mir  auch   vf)m   Scott-(iletschei'  zu. 

26.      Iletiihi  i>rif<ca  Ett.     Taf.  XXXI,   Fig.  10. 

IvrTiNosuAisEN   Foss.   Flora    voll   Wien   S.  11,   von   Bilin   S.  45. 


KONCL.    SV.     VET.    AK  ADKMIEXS    IIAXI 'LINf,  AK.        KANU.     14.        Xki    5.  71 

Hei-K     Flora    tos.s.    jirct.   I,     p.   US.      Tat'.   X.W,     i'U  — 25,   9.  a.      XXVI,    l.h.   .:.      11, 
Alaska  S.  28,  Tat'.  V,  Fiii".  ;^,  — (J.     Spitzbergen   [>.  '>'}.     Tat'.  XI,  ;'. — (i. 
Cap  Heer. 

Ein  kleines  Blatt  mit  gegenstämliiien,  verästelten  Seennrlarnerven  und  ziemlich 
scharfen   (l()]ipclten   Zähnen. 

27.      JJetuld  iiiacnipliijlht   (i(Ei>i".   sp.      Tat.  XWTII,   Fig.  (j.  a. 

Heek  Flora  toss.  aretica  I,  p.  HC.  Tat'.  .XXV,  Fig.  11  —  Hl,  II,  Spitzt. ergen  p.  öO, 
Tat".  XI,   7. 

ExGELHAHDT   Brannki ihlcii    im    Königr.   Sachsen   p.  IG,  Taf.  III,   72. 

Alnns  macropliylla  •mei>I'.  Foss.  Flora  von  Schossnitz.  S.  12.  Tat'.  IV,  1^'ig.  6, 
V,  Fig.  1. 

Scott-(,Tletsehcr. 

Das  Blatt  ist  zwar  viel  u'rösser  als  die  von  Schossnitz  nnd  ans  Island  ahü'ehil- 
deren  Blätter,  stimmt  aber  in  der  F^)rm  nnd  Bx'zahnnng  mit  denselben  iiberein.  ¥^a 
hat  eine  Länge  von  11  Cm.,  Iiei  einer  Breite  von  S  ("m.  Am  (Irnnd  ist  es  etwas  herz- 
förmig ansgerandet,  V(ni  dei-  .Mitte  an  nach  vorn  vei-schmälert.  Hie  linke  Seite  ist 
grussentheils  zerstört,  doch  ist  wenigstens  die  oberste  Pai'tie  mit  den  scharfen  dop- 
pelten Zähnen  erhalten.  Anf  der  liidcen  Seite  ist  ebenfalls  diese  doppelte  Bezahnung 
zn  sehen,  indem  die  Zähne,  in  welche  die  Secnndarner\en  ansmünden,  viel  stärker  her- 
vortreten. Es  sind  aber  diese  Zähne  wenijier  zu<''esititzt.  Die  Secnndarnerven  stehen 
weit  auseinander  und   senden   vorn   Tertiärnerven   aus. 

\i»  war  mir  früher  nnr  die  Frucht  ans  Spitzbergen  bekannt,  daher  durch  obiges 
Blatt  das  \'orkonnnen  einer  zweiten  Bii'kenart  in  Spitzbergen  in  erfreuliehei-  Weise  lie- 
st ät  igt   wird. 

ni.     CUPT  LIFEK.E. 

2s.     IJai'pinwi  (/rniidis  UxG.     Tat.  XV,   Fig.  7. 

C.  foliis  elliptieis,  ovato-ellipticis  et  ovato-laneeolatis,  argute  duplicato-serratis, 
nervis  seeundariis   12-20  strictis,   parallelis. 

Flora  fossilis  aretiea  I,  p.  108.  Taf.  XLIX,  9.  T.  II,  Alaska  p.  29.  Taf.  II,  12. 
Cariiinus  Heerii  Ettingshausen  Flora   von   Bilin   p.  48.     Taf.  XV.  Fig.  11   (nicht   lO!). 

Cap  Lyell. 

Es  ist  mir  nnr  ein  circa  (J  Cm.  langes  Blatt  zugekommen,  dessen  parallel  zum 
Rand  laufende  und  keine  Seitenäste  absendende,  zahlreiche  Secnndarnerven  und  dessen 
scharf  doj.pelt  gezahnter  Rand  anf  Carpinüs  weisen.  Es  stimmt  sehr  wohl  zu  den 
Blättern  des  Carpinüs  grandis  von  Eritz  (cf.  Flora  tert.  Helvet.  II,  p.  4ü.  Taf.  LXXII, 
Fig.  2  —  24).     Von  Ulmus  unterscheidet  es  sich   durch  den  Mangel  der  Tertiärnerven. 


72  O.    HKEi;,     HEITKÄGE    ZIK    FOSSILEN    FLORA    .SIUTZHERaENS. 

29.     Corylus  .Uac  Quarrii  Fohb.  ^\k     T;if.  XV,  Fig.  1—4.     XXV 111,   Fig.  7. 

Heer  Flora  foss.  arctica  I,  p.  104.  Taf.  Vlll,  i»  — 1l>.  IX,  1—8.  XVII,  .5.  d.  XIX, 
7.  c.  p.  1H8,  Taf.  .\XI,  11.  c.  XXII,  1  — H.  XXIII,  1.  p.  141),  1.50.  Taf.  XXVI,  1.  2—4. 
Taf.  XXXI,  .').  T.  II,  Alaska  p.  29.  Taf.  I\'.  Si)itzbergfMi  p.  5(!.  Taf.  XI,  10  —  13.  XIII, 
35.  b.     Greeiilaud   p.  4(;9.   Taf.  XLIV,    H.a.     XLV.   6.  b. 

Am   Cap   L}fll   und   Scott-Gletsclicr. 

Es  ■waren  iVidier  nur  selir  unvollständige  Blattfet/.en,  denen  der  Rund  fehlte,  in 
Spitzbergen  gefunden  worden,  daher  die  Bestinnnung  zweifelhaft  Idieb.  l)ie  am  Cap 
Lyell  und  am  Scott-(Tletseher  neu  entdeckten  Blattei'  haben  diese  Zweifel  gänzlich  ge- 
hoben und  zeiofen  eine  volh'  Uebereinstimmung  mit  den  Bliittern  der  so  weit  verbrei- 
taten   C.   MQuarrii. 

Das  Fig.  1,  Taf.  XV  vom  Cap  Lyell  abgel)ildete  Blatt  zeigt  uns  den  eiförmig-ellip- 
tisehen  Umriss  des  Blattes.  Es  hat  eine  Liinge  von  1  Dee.,  i)ei  einer  Breite  von  8  Cm. 
Am  Grund  ist  es  zugerundet,  vorn  aiier  in  eine  schmale  Spitze  auslaufend.  Die  unter- 
sten Secundarnerven  sind  genähert,  die  oberii  gleich  weit  abstehend  und  alternierend. 
Die  Nervillen  treten  deutlich  hervor.  Der  Rand  ist  grossentheils  zerstört,  doch  sieht 
man  wenio'stens  stellenweise  die  scharfe  dopiielte  Bezahnuni;'.  Grösse)'  sind  die  Zähne 
bei  dem  Taf.  XV,  3.  al)geliildeten  Blattfetzen;  sie  sind  sehr  scharf  und  etwas  nach  vorn 
gerichtet. 

P^in  kleines  Blatt  mit  ebenfalls  scharfei'  d<ii>peltei' Bezahnuiig  haben  wii' Taf.  XX\'III, 
Fig.  7   vom   Scott-Gletscher  dargestellt. 

Vom  Cap  L}cll  liegt  ein  ziemlich  grosses  Blatt  vor,  welches  sich  durch  die  schiefe 
Basis  auszeichnet.  Es  erinnert  dadurch  an  ein  Lindeiiblatt,  es  ist  aber  tiedernervig, 
ol)wohl   die   drei    untersten   Secundarnerven    nahe   zusammengerückt    sind. 

Vm:  I).  mii'roilontii.     Taf.  XV,   2   und   Taf.  XXIX.   Fig.  2. 

Zeichnet  sich  durch  die  kleineren  Zähne  aus.  Taf.  XV,  Fig.  2  ist  vom  Cap  Lyell. 
Dit;  Zähne  sind  wohl  scharf  und  die  am  Auslauf  der  Secundarnerven  stehenden  treten 
(;twas  mehr  her\'or,  es  sind  abei'  alle  diese  Zähne  kleiner,  als  bei  der  gewöhnlichen 
Form.  Die  mir  Tertiärnervi'ii  versehenen  Seitennerven  sind  alternierend  und  stark,  und 
auch  die  Nervillen  sind  deutlich  ausgeprägt.  Ein  ähnliches  Blatt  mit  kleineren,  aber 
scharfen  und  wohl  erlialtenen  Zähnen  haben  wir  vom  Scott-Gletscher  (Taf.  XXIX,  Fig.  2); 
es  hat  aber  weniger  und  deshalb  weiter  auseinander  stehende  Seitennerven  und  ist  am 
Grunde  ausgerandet.  In  diesen  weiter  auseinander  stehenden  Nerven  stimmt  es  zu  C. 
Scottii,    weicht   aber   in    der    iJezahiiuug  vtju   dieser  Art  ab. 

\ Dil  dem  männlichen  Bluthenkätzcheii  wurde  ein  Stück  am  Cap  Lyell  gefunden 
(Taf.  .W,  l"ig.  4).  F.s  war  cjdindrisch,  6  Mm.  breit  und  besteht  aus  zahlreichen,  runden 
Bracteen,  die  dicht  zusammengedrängt  sind.  Sie  sind  in  Q.uerreihen  geordnet.  Liegt 
mit    Blättern   von   Acer  arcticum,   (ircvia    creiiata    und  Se(pioia    auf  derselben   Steinplatte. 

Die  Frucht  hal)en  wir  Taf.  X.WIII,  Fig.  S  vom  Scott-iiletscher;  sie  ist  auf  die 
Spitze  gestellt,  und  im  Stein  verborgen,  nur  ihre  Basis  tritt  hervor,  so  glaube  ich  we- 
nigstens Fig.  8  deuten  zu  sollen.  Es  hat  diese  Basis  einen  Durchmesser  viui  1  Cm.  Die 
ovale  Insertions.stelle    der  Xuss    hat   eine   Länye    von   5   Mm.,    ist    glatt   und   von   einem 


KONGL.  SVEXSKA  VET.  AKADEMIENS  HANDLIXGAR.   I5AN1).  14.   N:()  5.        7o 

-sclniuikii  Wall  iiiugeheii.  Die  Fniclit  ist  von  Blättclicii  iiiiis>vln'ii,  die  vielleicht  vom 
iiivnliu-i'uin  herrülu-cii.  durh  ist  keine  Nervation  zu  crkeiiiieii  und  aiieh  ihre  l'Virni  nicht 
zu    bestimmen. 

?>().     Cori/lus  Scottii  m.     Taf.  XXIX,   Fig.  1. 

C.  t'oliis  magnis,  liasi  suhcordatis.  grosse  ina'(|ualiter  dcntatis,  dentibus  cdniei»; 
n  ervis   seciindariis   utrinque   <s,   ('\tu.>    i'amosis,   trihns   i  ntimis   hasi   a[)proximati8. 

Scott-Gletscher. 

Unterscheidet  sich  von  C.  M'Quai'rii  voraus  durch  die  grossen,  nicht  nach  vorn 
gerichteten  Zähne.  Eine  sehr  ähnliche  Art  scheint  die  C.  grandif'olia  X'ewli.  (New 
spccies  of  Fossil  l'lants  p.  59)  ans  den  niiocenen  Ligiiiten  des  Fort  Union  zu  sein,  so  weit 
sich  dies  aus  der  kurzen    iJeschi'cibung  ohne  Abbildung  ermitteln   lässt. 

Es  ist  zwar  nur  die  rechte  Hälfte  des  Blattes  erhalten,  doch  lässt  sich  dasselbe 
darnach  leicht  vervollständigen.  Dieses  ganze  Blatt  muss  eine  IJreite  von  U2  Um.  und 
eine  Länge  von  US  Cm.  haben.  Es  war  also  fast  so  breit  wie  lang;  am  Grund  stumpf 
zugerundet  und  leicht  ausgerandet.  Die  Basis  ist  ungezahnt,  der  äussere  Rand  dagegen 
doi)pelt  gezahnt.  Die  am  Ende  der  Secundarnervcn  stehenden  Zähne  treten  vielmehr 
her\"or,  als  die  dazwischen  liegenden.  Sie  sind  auswärts  gebogen  und  kegelförmig. 
Auch  die  dazwischen  liegenden  kleineren  Zähne  sind  nicht  so  scharf  geschnitten,  wie 
bei  C.  M'Quarrii.  Secundarnerven  sind  7  zu  sehen,  ohne  Zweifel  war  aber  noch  einer 
in  der  fehlenden  Spitze.  Die  drei  untei'sten  sind  am  Grunde  genähert,  die  zwei  unter- 
sten sind  schwächer  und  laufen  dem  Rande  ziemlich  jiarallel,  während  der  dritte  mehr 
nach  vorn  gerichtet  ist  und  starke  Seitenäste  zu  den  Zähnen  sendet.  Auch  die  folgen- 
den haben  starke  Tertiärnerven.  Das  Zwischengeäder  tritt  stellenweise  deutlich  hervor. 
Erinnert   im   Blattumriss  an   die  südeuropäische  C.   Colurna  L. 

Ich  habe  die  Art  Herrn  Robkrt  H.  Scott,  Director  der  meteorologischen  Office  in 
London,  der  sich  fortwährend  lel)haft  fiir  die   fossile   ai-ctiscdie  Flora    interessii-t,  gewidmet. 

S\.     Faiiiis   Drucalioiiis  Ung.     Taf.  X^'.  Fig.  ."i.  b.  C     XVHI,   Lb.     XXXI,  7. 

Hekr  Flora  foss.  arctica  I,  !'•  105,  149,  159.  Taf.  VIII,  U-4.  X,  6.  XL\'L  4. 
XXV,  32.     XXXI,  3.  b. 

Cap   Lyell   und   Uap   Heer. 

Ich  hatte  früher  nur  einen  kleinei:  Blattfetzen  von  Spitzl)ergen  erhalten,  den  ich 
als  Buchenblatt  gedeutet  habe.  Diese  Deutung,  und  somit  das  Vorkommen  einer  Buche 
in  Spitzbergen,  hat  durch  die  neu  gefundenen  Blätter  seine  liestätigung  erhalten.  Bei 
Taf.  X\',  Fig.  6  liegen  die  Blätter  nahe  beisammen,  mit  einfachen,  parallelen,  und  rand- 
läufigen Seitennerven  und  starken  dicht  stehenden  X^ervillen.  Der  Rand  besitzt  vorn 
einfache   Zähne. 

Taf.  XVIII,  Fig.  Lb.  ist  die  obere  gezahnte  Partie  des  lilattes  erhalten.  Ebenso 
bei  Taf.  XV,  Fig.  ö.b.  Es  hat  dies  Blatt  grosse  scharfe  Zähne  und  ist  längs  der  Secun- 
darnerven  oefaltet,   es   w;ir  dies  daher  ein    iunges   Blatt. 

K.  V.l.  Akfid.  HandL     Bd.  14.     N:o  fi,  ^  *-' 


74  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Am  Cap  Heer  wurde  der  obere  Theil  eines  Blattes  gefunden  (Taf.  XXXI,  Fig.  7). 
Es  hat  grosse  einfache  Zähne. 

32.  Qnerciis  elnenn  Uno.     Taf.  XV,  Fig.  8. 

Q.  foliis  hreviter  petiolatis,  oblongo-hmceohitis,  integerriniis,  nervis  secundariis 
caniptodromis. 

Unger  Chloris  protogtea  p.  112.     Taf.  XXXI,   4. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  H,  p.  47.  Taf.  LXXIV,  11  —  1.5.  LXXV,  1.  HI,  p,  178. 
Taf.  CLL   1—3. 

Cap  Lyell. 

Basis  und  Spitze  des  Blattes  fehlen.  Es  ist  sehuial  lanzettlich,  gegen  den  Gi-und 
zu  verschmälert,  ganzrandig.  Die  Secundarnerven  sind  zahlreich,  gebogen,  vorn  ver- 
bunden. 

Stimmt  in  Form  und  Nervation  mit  den  Blattern  dei-  Schweizer  Molasse  überein, 
nur  scheint  das  Blatt  weniger  lederartig  gewesen  zu  sein,  wenigstens  hat  es  keine  starke 
Kohlenrinde  zurückgelassen. 

33.  Qmrcns  platania  var.      Taf.  XVI,   Fig.  1. 

Heer  Flora  fossilis  arctica  I,  p.  109.    Taf.  XI,   6.    XLVl,  7.    H,  Spitzbergen  p.  57. 
Taf.  XII,  5,  6.  a.,  7.    Grönland  p.  472.     Taf.  XLVI,  ö.     LV,  3.  c 
EngblHx\rdt  die  Tertiärtlora  von   Göhren   S.  22.      Taf.  IV,  Fig.  1.   2. 

Cap  Lyell,   in   dem  grauen  harten   Sandstein. 

Es  ist  nur  die  Hälfte  des  grossen  Blattes  erhalten.  Die  Secundarnerven  ent- 
springen in  spitzen  Winkeln,  stehen  weit  auseinander  und  senden  vorn  Tertiärnerven 
in  die  Zähne  aus.  Diese  Zähne  sind  stumpf  und  ungleich,  indem  die  am  Ende  der 
Secundarnerven  stehenden  tnehr  hervorstehen,  als  die  der  Tertiärnerven.  Der  unterste 
Secundarnerv  besitzt  mehrere  zum   Rand   laufende  Tertiärnerven. 

Die  Grösse  des  Blattes,  die  steil  aufsteigenden  und  weit  auseinander  stehenden 
und  vorn  verästelten  Secundarnerven,  wie  die  doppelte  Bezahnung  des  Randes  stimmen 
zu  (^lercus  platania;  es  weicht  aber  das  Blatt  in  den  stumpfen  Zähnen  ab  und  erin- 
nert in  dieser  Beziehung  mehr  an  Quercus  Olafseni,  bei  welcher  Art  aber  die  Secundar- 
nerven in  Aveniger  spitzem  Winkel  auslaufen  und  näher  beisammen  stehen.  Da  auch 
in  Grönland  eine  Form  mit  stumpferen  Zähnen  vorkommt  (cf.  contribut.  to  the  Foss. 
Flora  of  Greenland  Taf.  LV,  3.  c.)  dürfen  wir  das  Blatt  wohl  zu  Q.  plantania  bringen. 
Im  Verlauf  der  Nerven  erinnert  es  lebhaft  an  Platanus,   hat  aber  viel  stumpfere  Zähne. 

34.  Quercus  Lyelli  Hr.     Taf.  XVI,  Fig.  2. 

Hker  Lignite    of  Bovey   Tracey  p.  40.    Flora  fossilis  arctica  I,  ]>.  108.    Taf.  XLA  II, 
Fig.  9.     II.     Grönland  p.  471.     Taf.  XLXVI,  3. 
Cap  Lyell. 


KOXGl..    SV.     VKT.    AKADE.MIENS    HANDLINOAK.        HAXI).    14.       N:(i    5.  75 

Es  ist  mir  die  mittlere  Partie  des  Blattes  erhalten.  Der  Ivaiid  ist  wellenförmio- 
gebogen.  Von  dem  starken  Mittelnerv  gehen  zahlreiche  Secundarnerven  aus,  welche 
vor  dem  Rand  sich   verastein   und   durch  die   Gabeläste  sich   verbinden. 

3.5.     Qiiercus  spinulifera  m.     Taf.  .\X\'T1I,  Fig.  1). 

Q.  foliis  membranaccis,  basi  rotundatis,  emarginatis.  s]Mnos<)-deiitic\datis;  nervis 
secTuidariis  remotis,  ramosis,  craspedodromis. 

Quercus  venosa  Hki:k  (nun  Gcepp.)  miocene  Flora  Spitzbergens  p.  'u .  Tat.  XII, 
Fig.   7. 

Scott-Gletscher. 

Es  wai'  mir  tVüher  von  Spitzbergen  nur  ein  kleiner  ßlattfetzeii  zugekommen,  den 
ich  wegen  seiner  eigenthümlichen,  spitzen  Zähne  zu  (^iieicus  venosa  GcErr.  bi-achte.  Ein 
vollständiger  erhaltenes,  obwohl  immerhin  fragmentarisches  Blattstück  vom  Scott-Glet- 
scher zeigt  aber,  dass  diese  Bestimmung  unrichtig  war,  indem  das  Blatt  am  Grund  ge- 
rundet und  selbst  etwas  ausgerandet  ist.  Die  Secundarnerven  sind  alternierend,  ziem- 
lich v>eit  von  einander  entfernt  und  mit  starken,  in  die  Zähne  auslaufenden  Tertiär- 
nerven versehen.  Die  kleineu,  spitzen,  scharf  abgesetzten  Zähne  sehen  wie  kleine  Dürn- 
chen  aus. 

Die  Bestimmiinii  als   EichenWatt   ist   noch  zweifelhaft. 


IT.    TLMACE.E. 

36.      lliiius  Bvavnü  Hü.     Taf.  X\T,  Fig.  3—10. 

U.  foliis  petiolatis,  basi  vidde  iiia-ipialibus,  cor(latu-elli[)ticis  vel  eordato-lanceo- 
latis,  duplicato-dentatis,  deutibus  conicis;  nervis  secundariis  lH — 13;  samanv  ala  ovata 
bifida. 

Heer  Flora  tertiaria  Helvet.  II,  p.  59.  Taf.  LXXIX,  Fig.  14,  21.  III,  Taf.  CLI, 
Fig.  31. 

Ettingshausex  Flora  von   Bilin   S.  ()4.     Taf.  XVIII,   -23— 2(1. 

Cap   Lyell   häutig. 

Die  Blätter  dieser  Art  sind  in  Grösse  und  Form  variabel.  Fig.  6  zeigt  ein  voll- 
ständiof  erhaltenes  Blatt.  Es  hat  eine  Läuoe  von  5  Cm.,  l)ei  33  Mm.  Breite.  Es  hat 
eine  stark  schiefe  Basis  und  ungleich  breite  Seiten.  P^s  ist  unterhalb  der  Mitte  am 
breitesten  und  schwach  herzförmig  elliptisch.  Die  doppelte  Bezahnung  ist  scharf 
geschnitten  (Fig.  7.b.  vergrössert).  Die  Kurzseite  des  Hauptzahnes  ist  schwach  ge- 
bogen, stärker  daffeaen  die  Länirsseite  und  diese  mit  1 — 2  kleineren  Zähnen  versehen. 
Von  dem  Mittelnerv  entspringen  auf  der  rechten  Seite  10  Secundarnerven,  welche 
aussen  Tertiärnerven  zum  Rande  aussenden.  Die  Nervillen  treten  stellenweise  deutlich 
hervor,     sie    sind   theils   durchgehend,   theils   gablig  getlieilt. 

Aehnlich  ist  Fig.  5  imd  Fig.  7.  Es  stimmen  diese  Blätter  wohl  überein  mit  denen 
von  Oeuingen   (cf.   namentlich    Fl.    tert.  Helvet.  Fig.  18)    und     zwar    mit    den  grösseren 


76  0.    HEER,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Blättern  dieser  Lokalität.  Fig.  t  n.  Fig.  8  u.  U  dagegen  erinnern  in  den  etwas  weiter 
auseinander  stehenden  Secundai-nerven  und  in  der  Grösse  der  Blätter  an  Ulmus  Fischeri 
(Flora  tert.  Helvet.  II.  p.  57),  und  habe  sie  anfangs  zu  dieser  Art  gezogen;  sie  haben 
aber  kürzere  Zähne  und  stimmen  überhaupt  in  der  Zahnbildung  mehr  mit  M.  Braunii 
überein.  Bei  Fif.  8  u.  9  sind  diese  Zähne  wohl  erhalten,  während  sie  bei  Fig.  4  grossen- 
theils  weo'cebrochen  sind.  Hier  liegen  mehrere  Blätter  übereinander  und  auf  der  an- 
deren Seite  desselben  Steines  liegt  auch  ein  Ulmenblatt.  Zwischen  den  Blättern  liegen 
einzelne,  ovale,  4  Mm.  lange  Früchtchen.  Sie  sind  am  Grunde  fast  gestutzt,  und  haben 
eine  sehr  schwach  vortretende  Mittellinie.  Flügel  sind  nicht  vorhanden,  sie  können 
daher  nicht  zu  den  Blättern  gehören.  Dagegen  stellen  Fig.  10  u.  Fig.  11  ülmenfrüchte 
dar,  welche  sehr  wahrscheinlich  zu  den  Blättern  gehören.  Das  Nüsschen  hat  ganz  die 
Grösse  und  Form  wie  bei  der  von  mir  früher  abgebildeten  Frucht  dieser  Art  (cf.  Flora 
tert.  Helvet.  III,  Taf.  CLl,  Fig.  31),  leider  sind  aber  die  Flügel  theilweise  zerstört,  daher 
ihre  Form  nicht  genauer  zu  bestimmen   ist. 

Das  Blatt  Fig.  9  a.  ist  an  vielen  Stellen  mit  Löchern  und  tiefen  Eindrücken  ver- 
sehen, welche  wahrscheinlich  von  Pusteln  herrühren,  die  auf  dem  Blatte  waren  und 
von  Blattläusen  veranlasst  wurden.  Aehnliche  Pustelbildungen  haben  wir  bei  den  Ul- 
men  häutig. 

Fif.  3  stellt  ein  schmales  Blatt  dar,  das  mehrmals  zerbruchen  ist.  Wahrschein- 
lieh   wurde   die  Schlammschieht,   in   der  es  lag,   verschoben,   als  sie  noch   weich   war. 


V.    PLATANE^]. 

37.     Plntanus  aceroides  Gcepp.     Taf.  XVII,  Fig.  1.   2.  3.     XXXI,  3. 

Flora  fossilis  arctica  I,  p.  111,  138,  1.50.  1.59.  Taf.  XLVII,  Fig.  3.  XXI,  7.  b. 
XXni,  2.  b.  4.  XXVI,  5.  XXXn.  T.  II.  Greeidand  p.  473.  Spitzbergen  p.  .57. 
Taf.  XI,   -2. 

Ciip  Lyell,   Cap   Heer,   Scott-Gletscher. 

Das  erste  Platanenblatt  wurde  von  Blomstr.\nd  1861  im  Gn'inhafen  entdeckt.  Es 
war  alleidings  nur  ein  Blattfetzen,  der  aber  doch  alle  zur  Bestimmung  wichtigen  Merk- 
male enthielt,  so  dass  ich  es  wagen  durfte  im  1.  Bande  der  Flora  arctica  Taf.  XXXII,  2) 
dasselbe  zu  restauriren,  um  zu  zeigen  wie  es  ausgesehen  haben  müsste,  wenn  es  voll- 
ständig erhalten  wäre.  Die  Expedition  vom  Jahre  1868  hat  zwar  mehi'ere  Blattstücke 
vom  Cap  Staratschin  gebracht,  die  aber  nicht  vollständiger  erhalten  waren.  Bei  der 
letzten  Expedition  wurden  sehr  grosse  Blattstücke  am  Cap  Lyell,  C;ip  Heer  und  Scott- 
Gletscher  gefunden,  bei  den  meisten  ist  aber  der  Rand  zerstört  und  nur  bei  wenigen 
sind  die  Lappen  und  einzelne  Zähne  erhalten.  Ein  grosses  Stück  vom  Cap  Lyell  haben 
wir  Taf.  XVII,  Fig.  2  abgebildet.  Man  sieht  die  3  grossen  Hauptnerven,  denen  drei 
grosse  Blattlappen  entsprechen.  An  dem  mittleren  sind  wenigstens  ein  paar  Zähne  er- 
halten, die  nach  vorn  gerichtet  sind.  Es  hatte  dies  Blatt  fast  genau  dieselbe  Grösse, 
wie  das  auf  Taf.  XXXII  der  Flora  arctica  dargestellte.  Viel  grösser  aber  muss  das 
Fig   1    aV)gebildete   Blattstück    gewesen   sein,    denn   es  giebt  mir  einen   Tlieil   des  Mittel- 


KONOL.    SV.    VET.    AKADKMIENS    IIANinjXGAT!.       HAND.    14.    \:0    5.  77 

lappeiis.  Er  imiss  weiiia'i^teiis  5  Secundariierven  gelial)r  IuiIk'H,  die  in  sehr  ^vossv,  nach 
vorn  o-ebogL'ne  Zähne  enden.  Die  Ncrviücn  sind  stelloinveise  wohl  orliulten,  oljwolil 
das   Bhxtt,  wie  das  vorige  in   einem  rauhen   Sandstein  liegt. 

Ebenso  gross  muss  das  Blatt  gewesen  sein,  von  welchem  Tat'.  XXXI,  Fig.  ;>  einen 
Rest   vom   Cap   Heer  darstellt. 

Am  Sc()tt-(iletscher  wurden  Fetzen  grosser  Blätter  gefunden;  bei  einem  sind  die 
drei  sehr  starken  Hauptnerven  erhalten  und  ein  seitlicher  La])p('n,  dei-  zeigt,  dass  das 
Blatt  tiefe  Buchten   hatte.     Daneben  liegen   die  Reste    von   mehreren   kleineren   Blättern. 

Wie  in  Grönland  so  kommen  auch  in  Spitzbergen  und  zwar  am  Cap  Lyell,  wie 
am  Scott-Gletschei'  ausser  den  Blättern  Rindenstücke  der  Platane  vor,  was  zeigt,  dass 
sich  die  Platanenrinden  zeitweise  vom  Stamme  losgelöst  haben,  wie  dies  bei  den  leben- 
den Arten  der  F^all  ist.  l'.in  solches  Rindenstück  haben  wir  Taf.  XVII,  Fig.  ?>  vom  Cap 
Lyell  dargestellt.  Es  liegt  im  Abdruck  vor  und  zeigt  4 — 10  Mm.  hinge,  schmale,  an 
beiden  Enden  spitze  Eindrücke,  die  in  grosser  Zahl  ineinander  geschoben  sind.  In  der 
flinde  selbst  stehen  sie  wie  schmale  Wärzchen  hervor.  So  bei  dem  Taf.  XXIV,  Fig.  2.  b. 
(vergrössert  2.  c.)  dargestellten  Stück,  das  neben  einem  Ahornblatt  liegt.  Bei  diesem 
RindenstCick    sind   die   Wärzchen   aber  grösser. 

Taf.  X\TI,  Ficr.  4  ist  vom  Scott-Gletscher.  Die  Wärzchen  haben  hier  dieselbe 
Grösse,  wie  bei  der  lebenden  Art.  Neben  der  Rinde  liegt  ein  Ahorn-Blatt  (Acer  arc- 
ticum).  Bei  Platanus  luiben  wir  immer  drei  Hauptnerven.  Das  von  F^ngelhardt  als 
Platanus  aceroides  abgelnldete  Blatt  mit  7  Hauptnerven  (Tei'tiär-Flora  von  Göhren 
Taf.  V,    Fig.  3)    kann    daher    nicht    zu   Platanus    gehören,    sondern    ist  ein   Ahornblatt. 


VI.   CAPRIFOLIACEiE. 

38.  Viljunmm  Xonlend'wldl  Hr.  Taf.  XV,  Fig.  5.  a.  XVIII,  Fig.  7.  XXIII,  Fig.  4.  b. 
XXIX,  5. 

V.  foliis  basi  cordato-emarginatis,  crenatis,  punctatis,  nervis  secundariis  apice 
ramosis,  craspedodromis,   nervillis  transversis  sul)i)arallelis,  simplicibus  vel  turcatis. 

Heer  Flora  fossilis  Alaskana  p.  36.     Taf.  III,   L3. 

Cap   Ev<dl   und  Scott-Gletscher. 

Bei  Fig.  4,  Taf.  XXIII  liegt  ein  ni(dit  ganz  erhaltenes  Blatt  neben  Acer  arcticum. 
Es  ist  am  Grund  tief  herzförmig  ausg.-i'andet.  Am  Blattgrund  entspringen  fast  gegen- 
ständig zwei  Seenndarnerven  in  fast  rechten  Winkeln,  die  schon  am  Grund  einen  stark 
gebogenen  Ast  aussenden.  Die  nächstfolgenden  Secundarnervcn  sind  auch  fast  gegen- 
ständig, schwach  nach  vorn  gerichtet,  gekrümmt  und  vorn  Tertiärnerven  nach  dem 
Rand  aussendend.  Die  Xervillen  treten  deutlich  hervor,  sind  fast  pai-allel,  theils  durch- 
gehend, theils  verästelt.  Der  Rand  ist,  so  weit  er  erhalten,  gleichinässig  mit  kleinen, 
stumpflichen,  etwas  nach  vorn  gebogenen  Zähnen  besetzt.  Aehnlich  ist  Taf.  X\  ,  l'ig. 
5.  a.   und  Taf.  XVIII,   Fig.  7.   nur  sind   die  Seitennerven   mehr  aufgerichtet. 

In   Form,   Bezahnung  und  Xervenverlauf  mit  dem  Blatt  von   Alaska   stimmend. 


78  O.    HEER,    BEITRÄC4E    ZUR    F088ILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Etwas  ubweiclieiid  ist  das  Blatt  vom  Scott-Gletscher  (Taf.  XXIX,  Fig.  5).  Es  ist 
mehr  gerundet,  um  Grund  nicht  ausgerandet,  hat  aber  diesell)e  Bezahnung  und  Verlauf 
der  Nerven. 

Am  Cap  Staratsrhin  kommen  von  zwei  \'il>urniini-Arten  die  8amen  vor  (cf.  meine 
miocene  Flora  Spitzbergens  p.  60).  Die  häuiigste  Art  habe  ich  zu  Viburnum  Whym- 
peri  gebracht,  da  die  Samen  denen  der  V.  Lantana  sehr  ähnlich  sehen,  wie  die  Blätter 
des  V.  Whymperi,  von  welchem  einzelne  Blattreste  am  Cap  Staratschin  gefunden  wur- 
den. Es  may-  daher  die  zweite  Art  des  Cap  Staratschin  (das  V.  macrospermum)  den 
Samen  des  \.  Nordenskiöldi  darstellen,  was  freilich  so  lange  eine  blosse  Vermuthung 
bleibt,   bis  diese  Samen  bei   den   Blättern  gefunden   werden. 

TU.    ARALIACE^. 

39.  H,'dera  Mnc  Ciuru  Hr.      Taf.  X\1II.  Fig.  1,  2. 

Flora  fossilis  arctica  1,  p.  1 11).  138.  Taf.  XVII,  Fig.  La.  2.c.  3.  4.  5.  a.  XXI, 
Fi<i.  17.a.     II,  Spitzliergen    p.  (;o.     Taf.  XIII,   '29 — 33.     Greenland   p.  47(j.    Taf.  LH,  8.  e. 

Ca])   Lyell;   auch   am   Caji   Heer   und   Scott-Gletscher. 

Taf.  XMII.  Fig.  1  liegt  mit  Blattresten  von  Fagus  Deucalionis  imd  Cornus  hyper- 
borea  und  Zweigen  von  Sequoia  anf  derselben  Steinplatte.  Das  Blatt  hat  5  stark  ver- 
ästelte Hauptnerven ;  Fig.  2  dagegen  hat  deren  7 ;  die  seitlichen  sind  vorn  gabelig 
getheilt. 

Am  Cup  Heer  wurde  ein  Blatt  gefunden  mit  5  steil  aufsteigenden,  gahelig  sich 
theilendcii   Hauptnerven,   dessen   Rand   aber  ganz   zerstört   ist. 

40.  Contus  rhainnifoim   ().   Weis.     Taf.  XMII,   Fig.  4  — ti. 

C.  foliis  ovato-ellipticis,  petiohitis,  nervis  secundariis  utrinque  8 — IL  arcuatis, 
Omnibus   vel   modo   inferioribus   o])positis. 

Weber  Pahvontographica  II,  S.  192.     Taf.  21.  Fig.  8. 

Heek   Fh.ra   tert.   Helvet.   III,  S.  28.      Taf.  CV,   22"-24. 

Cap    I^yll   nicht   selten.      Am   Scott-filetscher. 

Es  wurden  mehrere  Blätter  gefunden,  denen  aber  die  Spitze  fehlt.  Das  Blatt 
F'ig.  5  ist  in  der  Mitte  zerbrochen  und  etwas  verschoben.  Es  hat  einen  ziemlich  langen 
Stiel,  ist  aiu  Crund  zugeruudet,  ganzrandig.  Die  Secundarnerven  sind  nach  vorn  gerichtet 
und  gebogen.  Die  zahlreichen,  fast  parallelen  Nervillen  in  rechtem  Winkel  von  dem- 
selben auslaufend.  Kleiner  ist  Fig.  6.  Die  Secundarnerven  sind  gegenständig,  im  Bo- 
gen na(di  voi'ii  gerichtet.  Dii;  Nervillen  ebenfalls  zahli'cich  und  theils  einfach,  theils 
verästelt.      Beide   Blätter  stimnuMi   wold   zu   denen    unserer  Molasse. 

41.  Qornuf>  marrophylln   in.     Taf.  XXXI,   Fig.  4. 

C.  foliis   magnis,    longe   petiolatis,    ovalibus  (?),    nervis  secundarii>    alternis,    valde 
curvatis,  simplicibus. 
Cap  Heer. 


KON'GL.    SVENSKA    VETENSKAPS-AKADEMIEXS  HANDI.INfiAIi.      BANM).    14.      X:ii    5.  75) 

Stellt  zwar  Coriuis  i-liaiaiiifolia  iialn',  alk'iii  auch  d'iv  uiiti-Tsteii  Secuiidariici'Vi-ii 
sind   alternierend    und   bilden   viel   stiirkere   IJogen. 

Es  muss  ein  sehr  grosses  Blatt  gewesen  sein,  von  dem  aber  nur  die  untere  Hälfte 
erhalten  ist.  Es  hatte  einen  4' o  <mu.  langen  Stiel.  Es  ist  gegen  den  Grund  zugerun- 
det und  sanzrandig'.  Die  alternierenden  Secundarnerven  sind  12 — 14  Mm.  von  einan- 
der  entfernt,  entspringen  etwa  in  hallirechtem  Winkel  und  sind  sidir  stark  gebogen  und 
nach   vorn   gerichtet.      Die   Nervillen    sind    in    dem    raidien   Sandstein    nicht  eriialten. 

42.  Cornus  orbifera  Hr.     Taf.  XVIII,   Fig.  :!. 

(\  foliis  ovalibns,  basi  ai)ice(:|ue  rotundatis,  nervis  secnndariis  jiarallelis,  vahle 
curvatis. 

Heek   Flora   tert.  Helvet.   IIl,   ]».  27.     Taf.  CV,    15—17. 

Cap   Lyell. 

Es  wurden  zwar  nur  ein  paar  Blättchen  gefunden,  die  aber  W(dil  zu  dei'  in  der 
oberen  und  unteren  Molasse  der  Schweiz  vorkommenden  Art  stiumien.  Das  Blatt 
(Fig.  3)  ist  ganzrandig,  am  Grund  stumpf  zugerundet.  Die  Secundarnerven  sind  sehr 
stark  gebogen;  da  die  oberen  fast  gegenstandig  und  gegen  die  Spitze  zu  gebogen  sind, 
bilden  je  zwei  fast  einen  Kreis.  Von  denselben  gehen  fast  in  rechten  Winkeln  zarte 
Xervillen  aus  und  an  ein  paar  Secundarnerven  ist  ein  schwacher  Tertiärnerv  zu 
sehen. 

Die  linke  Blattseite  ist  stark  zerdrückt.  Bei  Taf.  XI,  Fig.  7.  d.  haben  wir  nur  die 
Basis  eines  Blattes,  das  aber  wahrscheinlich  zur  vorliegenden  Art  gehört.  Es  ist  auch 
ganzrandig,  am  Grund  stumpf  zugerundet  und  liat  gegenständige,  starke  Bogen  bildende 
Secundarnerven,  von  denen  aber  die  drei  untersten  Paare  nahe  beisammen  stehen  und 
von  dem  folgenden  vierten  Paar  viel  weiter  abstehen.  In  dieser  Beziehung  weicht 
dieses  Blatt  von   Fig.  '?>  und  von   Cornus  orbifera   ab. 

43.  Conius  hyperborea  Hr.      Taf.  X\  III,   Fig.  1.  c. 

Heek  Flora  fossilis  arctica  II.  Spitzbergen  p.  61.  Taf.  XIII,  Fig.  34,  35.  a.  Green- 
land  p.  376.     Taf.  L,  Fig.  3,  4. 

Cap  Lyell. 

Ein  Blattstück,  das  durch  die  weit  auseinanderstehenden  Secundarnerven  von  den 
anderen   Cornus-Arten  sich   unterscheidet. 

44.  Cornus  vamosa  in.     Taf.  XVIII,  Fig.  4.     XXIX,  Fig.  6. 

C.  foliis   rotundatis,    basi  cordato-emarginatis  vel   obtusis,  petiolatis,  nervis  secnn- 
dariis oppositis,  valde  arcuatis,  ramosis. 
Cap  Lyell  und  Scott-Gletscher. 

Hat  die  stark  o-ebogenen,  o-egenständigen  Secundarnerven  von  Cornus,  w-eicht  aber 
durch   die  stark  entwickelten   Tertiärnerven   ab. 


80  O.    HEER,    BEITRÄCiE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Auf  Taf.  XX]\,  Fig.  6  liegen  mehrere  Blätter  auf  einer  Steinjjlatte  vom  Seott- 
Gletscher.  Zwei  sind  sehr  stark  zerdrückt,  doch  ist  der  ziemlich  lange  Blattstiel  er- 
halten. Diese  Blätter  müssen  am  (irund  herzförmig  ausgerandet  gewesen  sein  (a.  b.); 
woo-egen  ein  drittes  (c.)  am  Grund  zngerundet  war.  Der  Rand  ist  ungezahnt,  an 
meisten  Stellen  freilich  zerstört.  Die  gegenständigen  Nerven  sind  stark  gebogen,  ebenso 
die  Tertiärnerven.  —  Hierher  gehört  wohl  Taf.  XVIIL  4.  vom  Cap  Lyc.dl.  Es  hat  auch 
stark  boffenförmiffe,   aussen  verästelte  Secundarnerven   und  ein   ürossmaschiges  Netzwerk. 

45.     X//s.^u  arvticd  Hr.     Taf.  XIN.   Fig.  1  —  K». 

N.  fructibus  solitariis  vel  binis,  sessilibus,  ovalibus.  17 — 21  Mm.  longis,  sulcatis, 
transversim  striolatis. 

Heer  Flora  fossilis  arctica  II.   Greeiilund   ]).  477.      Taf.  XLlli,   12.  c.     L.  5.   G,   7. 

Cap  r>}ell  ziemlich  häufig;  einige  Stt'icke  neben  den  Zweigen  von  Gljptostrobus. 
Scott-Gletscher  selten. 


Es  lietren  meistens  mehrere  Früchte  beisannuen,  sind  (htnn  fast  sitzend  und  dicht 
zusammendrängt  (Fig.],  '!).  Ihre  'irösse  vaj'iirt  von  17  bis  "21  Mm.  Länge  und  8 — II 
Mm.  in  Breite;  die  meisten  haben  In  Mm.  Breite  und  20  Mm.  Länge,  sind  also  dop- 
pelt so  lang  als  breit.  Sie  sind  in  der  Mitte  am  breitesten  und  nach  beiden  Enden 
gleichmässig  verschmälert.  Sie  sind  von  einer  schwarzen  Kohlenrinde  ülierzogen,  welelie 
von  dei-  iruchthaut  iiei'rührt  und  an  der  Spitze  der  Frucht  als  ein  Schnal)el  hervor- 
tritt (Fig.  2,  G,  7).  Bei  den  meisten  Fi'üchten  fehlt  aber  diese  schwarze  Haut  und  der 
Fruchtstein  zeigt  uns  sehr  schön  seine  Furchen  und  Rippen.  In  der  Mitte  der  Frucht 
sind  deren  10  zu  zählen,  am  Grund  aber  weniger,  da  einzelne  Rippen  abgeklirzt  sind 
und  nicht  bis  zur  Basis  reichen,  oder  es  sind  die  Rippen  stellenweise  gabiig  getheilt 
(Fig.  8,  wo  n.  um!  I).  die  beiden  Seiten  desselben  Frnchtsteines  darstellen).  Da  jede  der 
beiden  Seiten  des  zusammengedrückten  Frnchtsteines  10  solcher  IJippen  und  Furchen 
hat,  besitzt  die  ganze  Frucht  deren  20.  Zahlreiche,  sehr  feine  i)arallele  Streifen  laufen 
quer    über  diese  Rippen   und   Furchen   weg  (Fig.  3,  vergrössert  4;  ferner  8). 

Es  haben  diese  Früchte  ganz  die  Form  und  Grösse  derjenigen  von  Grönland  und 
auch  die  feinen  (^)uerstreifeii,  dagegen  sind  die  F'urchen  etwas  tiefer,  in  dieser  Beziehung 
nähern  sie  sich  der  Nyssa  nrnitliobroma  Ung.,  welche  aber  etwas  kleiner,  weniger  Rip- 
pen  und   Furchen    und   keine   (^lersti'eifen    hat. 

Bei  der  Gattung  Nyssa  sind  die  Geschlechter  getrennf,  die  weiblichen  Blüthen 
stehen  theils  einzebi,  theils  zu  zwei  oder  melireren  dicht  beisammen  an  der  Spitze  eines 
Stieles  (Fig.  11).  Dasselbe  war  bei  der  N.  arctica  der  Fall,  bei  der  die  Früchte  auch 
theils  einzeln,  theils  paarweise  an  der  Spitze  dt'S  Stieles  stehen.  Solche  paarweise  ge- 
stellte Früchte  hat   dit>  Nyssa   l)iilora,   die  aber  viel  kleiner  sind. 

Da  die  Früchte  dieser  Nyssa  am  Ca])  Lyell  häufig  sind,  sind  an  dieser  Stelle  auch 
die  Blätter  zu  ei-warten.  jvs  ist  indessen  nur  ein  Blattfetzen  gefunden  worden,  der  auf 
diese  Art  gedeutet  werden  kann  (Fig.  10).  Er  war  wahrscheinlicli  länglich  oval,  ist  ganz- 
randig,  hat  mir  wenige  und  weit  auseinanderstehende  Secundarnerven,  die  iiogenförmig 
bis    nahe    zum   Rande    laufen.      Die   Felder    sind  von  einem   [tolygonen  Netzwerk  ausge- 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMTENS    TTANDLINGAR.       RAND.    14.       N:0    5.  81 

fiiUt,  (las  ziemlicli  grosse  Masclicii  hat.  Ks  stimincn  dies  Maschwerk  uml  die  wcitaiis- 
ciiuuKlerstehenden  bogenförmigen  Seitennerven  zu  den  JJlilttern  von  Nyssa,  doch  sind 
keine  Warzchen  zu   sehen,  welche   auf  den  Nyssa-Blättern  vorkoininen. 

46.  Nyssa  reticulata  ni.     Taf.  XXIX,  Fig.  3,  4. 

N.  fructibus  ovatis,  l^V^ — 13  Min.  longis,  striis  longitudinalÜMis  transversi.s(|ue 
reticulatis. 

Scott-Gletscher. 

Die  Fig.  3  abge])ildeten  zwei  Früchte,  die  beisammen  liegen  und  wahrscheinlich 
an  einem  gemeinsamen  Fruchtstiel  befestigt  waren,  haben  eine  Länge  von  12'  .>  Mm. 
bei  einer  Breite  von  6\,  Mm.  Sie  sind  eiförnüg,  oben  zugesi>itzt.  Die  Längsrippen 
sind  seicht  und  stellenweise  verwischt;  es  scheinen  9  da  gewesen  zu  sein.  Deutlicher 
sind  die  dicht  stehenden  Querstreifen,  wodurch  die  Frucht  ein  gitteriges  ,\ussehen  er- 
hält.    Die  Kohlenrinde  ist  grossentheils  weggefallen. 

Unterscheidet  sich  von  N.  arctica  durch  viel  geringere  Grösse,  etwas  andere  F(jrm 
und  die  viel  stärker  vortretenden   (^uerstreifen. 

Ob  Fig.  4  zu  dieser  Art  gehöre,  ist  noch  etwas  zweifelhaft.  Sie  ist  vorn  etwas 
weniger  verschmälert  und  die  Hippen  und  (^uersti-eifcii  treten  etwas  weniger  iiervor, 
auch   da  wo  die   Kohlenrinde   weggefallen,    was  freilich   nur  an   einer  Stelle  der  Fall   ist. 

47.  Nyssidiiüii  crassum  Heer. 

Miocene  Flora  Spitzbergens  p.  62.     Taf.  XV,  Fig.  8 — 14. 

Eine  nicht  ganz  erhaltene   Frucht   vom   Cap   Lyell,  sie   ist   9   Mm.  lang. 

Yin.   MAGNOLIACEyE. 

48.  }[(i(jnolia  regalis  m.     Taf.  XX,   XXL  Fig-  1-   '2. 

M.  foliis  amplissimis,  membranaceis,  ovalibus,  nervis  seeundariis  sim[)licilnis,  cur- 
vatis,  nunnuUis  abbreviatis. 

Cap  Lyell  im  Sandstein. 

Es  ist  von  einem  sehr  grossen  Blatt  die  mittlere  und  obere  Partie  erhalten.  Wenn 
wir  dasselbe  auf  Grund  des  uns  vorliegenden  Blattstückes  vervollständigen,  erhalten 
wir  das  auf  Taf.  XX  dargestellte  IJlatt,  Ijei  welchem  der  colorirte  Theil  die  erhaltene 
Partie  zur  Anschauung  bringt.  Es  hatte  darnach  dieses  Blatt  eine  Länge  von  22  Cm. 
und  eine  grösste  Breite  von  I8V2  Cm.  Der  Mittelncrv  ist  von  massiger  Stärke,  gegen 
die  Spitze  zu  dünner  werdend.  Die  Seeundarnerven  entspringen  in  halbrechtem  Winkel 
und  sind  II  bis  1.5  Mm.  von  einander  entfernt;  sie  sind  gebogen  und  unverästelt.  An  meh- 
reren Stellen  ist  je  zwischen  zwei  durchgehenden,  zum  Rand  laufenden  Seeundarnerven 
ein  abgekürzter  Seitennerv.  Die  Nervillen  sind  fast  ganz  verwisclit,  nur  an  der  rechten 
äusseren  Seite  sind  einige  theils  durchgehende,  theils  gabiig  gespaltene  Nervillen  zusehen. 

K.  Vft.  .Sv.  Aka.l.  Ilaci.ll.     Ji.  11.    No.  5.  1  1 


82  O.    ]IEKR,    BEITRÄGE    ZUR   FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Als  kleinere  Blätter  derselben  Art  bctruchti'  Tuf.  XXI,  Fig.  1  u.  2.  Die  Secundar- 
nerven  verlaufen  in  gleicher  Weise  und   in  denselheii   Aljständen. 

Bei  Fi<T.  1  liegen  zwei  Blätter  liuisinnnien.  Das  eine  ist  gegen  den  Grund  all- 
rnählig  verschmälert,  während  dns  andere  dort  etwas  zugerundet  ist.  Es  hat  auf 
der  einen  Seite  10  auf  der  anderen  11  Secundiirnerven,  die  9—10  Mm.  von  einander 
entfernt  sind.  Der  vierte  Seoundarnerv  sendet  starke  Aeste  aus.  Der  Band  ist,  so 
weit  er  erhalten  ist,  nngezalint.  —  Grösser  war  das  Blatt  Fig.  2,  bei  welchem  die  un- 
teren Secundarnerven  27  Mm.  von  einander  entfernt  entspringen,  während  die  oberen 
nur   10  Mm.     Sie  sind  ziemlich   stark  gebogen. 

Ist  ähnlich  der  Magnolia  aeuminata,  Miciix.,  der  vereinigten  Staaten.  Es  hat 
diese  Art  ebenso  grosse  Blätter,  von  derscll)en  Form  und  die  Secundarnerven  ver- 
laufen in  orleicher  Weise,  doch  sind  sie  weiter  auseinander  stehend  und  es  fehlen  die 
al)oekiirzten  Seitennerven.  Auch  die  M.  macroiihvlla  Midi,  hat  ähnliche  grosse  Blätter, 
sie  sind  aber  länger  und  gegen  den  Grund  mehr  verschmälert,  wogegen  die  Secundar- 
nerven  in   ähnlicher  Stellung  und  Zahl  auftreten. 

Eine  sehr  ähnliche  fossile  Art  ist  die  Magnolia  am[)lifolia  der  oberen  Kreide  von 
Moletein,  bei  welcher  ebenfalls  solche  abgekürzten  Seitennerven  vorkommen.  Diese 
Kreide-Art  ist  aber  durch   den   sehr  starken   Mittelnerv  ausgezeichnet. 

Von  der  Grönländer  Magnolia  (M.  Inglefieldii)  unterscheidet  sich  die  Spitzberger 
schon  durch  die  nicht  lederige,  sondern  krautartige  Beschaffenheit  des  Blattes.  Die 
Magnolia  crassifolia  Gcepf.  (Pahtontographica  II,  p.  277)  luit  auch  lederartige  Blätter, 
die  am  Grund  weniger  verschmälert  und  zugerundet  sind.  Dagegen  hat  die  M.  Hilgar- 
diana  Lesq.  ein  fol.  membranaceum,  es  sind  aber  bei  dieser  Art  die  Secundarnerven 
zahlreicher  und  stehen  dichter  beisammen. 

49.     Macimlia  Nordensliöldi  in.     Taf.  XXI,  Fig.  3.     XXX,  Fig.  1. 

M.  foliis    permagnis,  membranaceis,  ovatis,  basi  leviter  emarginatis,  nervis  sccun- 
dariis  parcis,  valde  distantibus,  simplicibus,   curvatis. 
Cap  L}'ell  und  Scott-Gletscher. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Art  durch  die  viel  weiter  auseinanderstehen- 
den Secundarnerven  luid  die  ausgerandete  Blatt-Basis.  Am  Cap  Lyell  wurde  nur  ein 
Blattfetzen  (Fig.  3)  gefunden.  Der  an  der  linken  Seite  erhaltene  bogenförmige  Rand 
zeigt,  dass  das  Blatt  gerundet  und  wahrscheinlich  kurz  oval  war.  Es  liegt  wohl  nur 
die  obere  Hälfte  voi'.  Die  s[)arsanien  und  weit  auseinanderstehenden  Secundai'uerven 
reichen   in  schwachen   Bogen   bis  nahe  zum  Rande.     Sie  senden  vorn  Tertiärnerven   aus. 

\'iel  vollständiger  ist  ein  Blattstück  vom  Scott-Gletscher  (Taf.  XXX,  Fig.  1).  Es 
ist  die  Basis  und  die  rechte  Seite  grossentheils  erhalten,  so  dass  das  Blatt  darnach  ver- 
vollständigt wenkni  kaiui.  Es  muss  eine  Breite  von  etwa  14  Cm.,  und  eine  Länge  von 
circa  D^  Cm.  gehabt  haben.  Am  Grund  ist  es  zugerundet  und  schwach  ausgerandet. 
Die  ersten  Secundarnerven  sind  am  Grund  ziemlich  genähert,  laufen  aber  auswärts 
weit  auseiiumder;  die  folgenden  sind  sehr  weit  von  einander  (35  bis  43  Mm.)  eingesetzt 
und    verlaufen    fast    parallel.     Sie    entspringen    in  sjjitzem  Winkel  und  sind  stark   nach 


KONGL.    SV.    VET.    AKADKAIIF.XS    IIWOLINOAR.       HAND.    14.       N:()  5.  83 

vorn  gerichtet.  Es  gehen  von  deinsclhcn  starke  Tertiiiriicrvcn  uns.  Der  Rund  ist  uii- 
gezalint,  aber  in  der  Mitte  des  Blattes  zerstört  und  stellenweise  eingerissen,  wodureli 
zuhnartiofo   Bildunii^en   entstunden   sind. 

Scheint  der  M.  corduta  ^Iiciix.  der  vereinigten  Staaten  verwandt  zn  sein,  von  der 
ich  aber  keine  Blätter  vergleichen  konnte. 

Unter  den  fossilen  Arten  steht  sie  der  M.  ovalis  Lkscj.  vom  Mississii)])i  um  niieh- 
sten,  unterscheidet  sich  aber  durch  die  etwas  ausgerandete  Blattbusis  und  di(;  um  Blatt- 
grund mehr  genäherten  Secundarnerven;  von  der  M.  cordifolia  Le,s<>.  durch  die  weiter 
auseinanderstehenden  Secundarnerven   und   andere  Blattf'orm. 


IX.    HAMAMELIDE.E. 

50.     Parrotia  prisfina  Ett.     Taf.  XXI,  Fig.  4.  5.  restanrirt. 

P.  foliis  ovatis,  undulato-sinnatis,  triplinorviis,  nervis  secundariis  paucis,  valde 
distantibus,   duobus  infimis  oppositis,  angulo  acuto   adscendentibus. 

Ettingshauseu  fossile  Flora  von  Bilin   III.  p.  4.    Tuf.  XXXIX,  Fig.  23.    XL,  24.  25. 

Styrax  pristinum  Ett.  Fossile  Flora  von  Wien  S.  10.  Taf.  3,  Fig.  9.  Heiligen 
Kreuz  i.  10.     Taf.  2,  Fig.  10,   11. 

Quercus  fagifolia  Gcepp.     Tertiär-Flora  von  Schossnitz   S.  14.     Taf.  6,  Fig.  9 — 12. 

Cap  Lyell. 

Nur  ein  ßlattfetzen,  dessen  weit  uuseinandei'stehende  Secundarnerven  in  Verbin- 
dung uüt  dem  seitlichen,  dem  Kand  genäherten  und  ihm  parallelen  Basalnerv  zu  der 
Parrotia  pristina  stimmen.  Die  Felder  sind  mit  einem  gi-ossmaschigen  Netzwerk  ausge- 
füllt. Der  Rand  ist  nur  in  der  unteren  Partie  erhalten  und  hier  ungezahnt.  Die  obere 
Partie  ist  zerstört  und  nicht  sicher  zu  sagen  ob  er  wellig  gezahnt  war. 


X.    MJ]NISPERMACE.E. 

51.     JfaecHntockia?  teneva  m.     Taf.  XXI,  Fig.  G. 

M.  foliis  mendjrunaceis,  oblongo-ovalibus,  integerrimis,  nervis  7  acrodromis,  rumosis, 
subtilibus. 

Cap  Lyell. 

Nur  ein  Blatt.  Dasselbe  mnss  zart  "cwesen  sein.  Es  ist  am  Grund  zugerundet, 
vorn  gebrochen,  ganzrandig.  \^on  dem  Bluttgrund  luufen  7,  zurte  Längsnerven  aus; 
die  drei  mittleren  sind  sehr  genähert  und  laufen  zur  Blattspitze;  der  mittelste  ist  vorn 
gabiig  getheilt,  die  2  seitlichen  nach  aussen  zu  mit  zarten,  vorn  gublig  getheilten  Se- 
cundarnerven versehen.  Die  2  weiter  aussen  folgenden  Iluuptnerven  sind  stark  gabiig 
zcrtheilt  und  verbinden  sich  mit  einem  Seitenast  des  nächst  oberen  Hauptnerves.  Die 
äussersten  zwei  Hauptnerven  reichen  nicht  bis  zur  Blattmitte  und  sind  sehr  zart.  Das 
feinere  Zwischengeäder  ist  nicht  erhalten. 


84  <>.    llKEi;,    r.Kri'KÄGK    zun    FOSS^ILKN    FLOKA    .SriTZUERGENS. 

Es  Htliumt  Jus  Blatt  in  den  zahlreichen,  gleichstarken  spitzläufigen  Hauptnerven 
mit  Macelintockia  überein,  weicht  aber  in  der  zarteren,  offenbar  krautartigen  Structur, 
in  der  Art  der  Verästelung  der  Ilauptnerven  und  dem  Mangel  des  feineren  Geäders 
sehr  von  den  Grönländer  Arten  dieser  Gattung  ab,  daher  es  noch  zweifelhaft  ist,  ob  es 
zu   dieser  Gattung  geliöre. 

XI.    TILIA(E.E. 

52.  Täia   Mahmjreni  Hr.     Taf.  XIX,  Fig.  18.     XXX.  Fig.  4,  5. 

T.  foliis  cordatis,  margine  argute  dentatis,  palmincrviis,  nervis  primariis  una 
latere  2 — 3,  altera  3 — 4,  ramosis,  nervo  primario  medio  valido,  nervis  secundariis  praj- 
longis,  craspedodromis. 

Heer  Flora  foss.  arct.  I,  p.  KiO.     Taf.  XXXHI. 

Cap  Lyell,  Scott-Gletscher. 

Ist  am  Scott-Gletscher  nicht  selten,  aber  die  Blätter  sind  sehr  zerfetzt.  Die  besten 
zwei  Stücke  habe  ich  Fig.  4  u.  5  abgebildet.  Es  ist  bei  diesen  glücklicher  Weise  ge- 
rade die  für  die  Linden  charakteristische  Blattbasis  erhalten.  Sie  ist  ungleichseitig 
und  hat  auf  einer  Seite  einen  Nerv  mehr  als  auf  der  anderen.  Fig.  4  liat  auf  der 
einen  Seite  3,  auf  der  anderen  2  Nerven,  Fig.  5,  aber  4.  und  3.  Die  Nerven  senden 
starke  Secundarnerven  aus,  die  in  die  Zähne  enden.  Die  Zähne  sind  scharf,  nach  vorn 
gerichtet  und  alle  ziemlich  gleich  gross.  Der  Blattstiel  ist  ziemlich  lang  und  wie  bei 
den   lebenden   Linden  gegen  die  Blattspreite  schief  gestellt. 

Es  sind  diese  Blätter  kleiner  als  das  früher  ans  der  Kingsbay  abgebildete  und 
haben  schärfer  geschnittene  Zähne.  Es  scheint  mir  aber  zweckmässiger  zu  sein  sie 
nicht  davon  zu  trennen,  und  können  erst  vollständiger  erhaltene  Exemplare  entscheiden, 
ob  die   "rossbliittriifc  und  kleinerblättritre   Form  als  Arten  zu  trennen  sind. 

Am  Cap  Lyell  wurde  nur  das  Taf.  XIX,  Fig.  18  dargestellte  JJlattstück  gefunden. 
Das  Blatt  ist  noch  kleinei',  ist  auch  am  Grund  herzförmig  ausgerandet,  am  Rand  scharf 
gezahnt  und  hat  auf  einer  Seite  3,  auf  der  anderen  2  Hauptnerven.  Diese  senden 
auch  starke  Aeste  in  die  Ziilme  aus.     Der  Stiel  ist  auch  schief  gestellt. 

53.  Greicia  cviiiutii.     Taf.  XIX,  Fi"'.  1 — 15. 

Gr.  foliis  subreniformibus,  cordatis  ovatisque,  crenatis,  nervis  primariis  5  —  9  ra- 
mosis,  nervis  secundariis   camptodromis. 

Heer  Fh.ra   tert.   Helvet.   IH,   p.  42.     Taf.  CIX,   12.      CX,  Fig.    1-11. 
Ettincsuausen   foss.  Flora  vcm   Bilin    p.  15.     Taf.  XLll,   7. 
Dombeyopsis  crenata  Unger  gen.  et  sjiec.   plant,   foss.   [».  448? 
Ficus  crenata  UN(i.     Sylloge  plant,  foss.  I,   p.  14.     Taf.  VI,   3.   5.? 
Cap   Lyell. 

Es  wurden  mchrei'e  vollstiindig  ei'halti'iie  Blattei-  gcfini(h.'n,  welclic  mit  denen  der 
hohen    Itlmncn    ubercirislinnncn,    naiiicnllicli    mit  Taf  CIX,    12.1).   c.    und   CX,  5   und    mit 


KoNCiL.    SV.    VKT.    AKADEMIKX.S    TI ANDI.INGAIi.       BANT).    14.       N:()    5.  85 

tk'iii  l)hitt  von  Biliii,  das  Ettingshausen  abo;ebildet  hat.  Fio-.  14  ist  ein  fast  krcisrtiii- 
des,  am  Grund  tief  ausgeraiidctes  IMatt  mit  fünf Hauptiiurveii,  xun  denen  die  seitlielien 
eine  starke  Boi^^'nlinie  bilden,  ihre  Seeundarnervcn  sind  in  starken  IJogen  verlniiiden 
und  die  Felder  sind  mit  einem  deutliehen  Netzwerk  ausgefüllt,  iü)ereinstimmend  mit 
dem  der  Sclnveizerblätter,  die  ich  in  der  Flora  Helveti;e  ausfülirlieli  l)esrhricl)en  habe. 
Der  Rand  ist  ringsum  mit  gleich  grossen  stumpfen  Zähnen  besetzt,  welche  mir  an  der 
niattbasis  fehlen.  Diese  ist  etwas  vmgleichseitig,  indem  die  rechte  Seite  etwas  breiter 
ist,  als  die  linke.  Grösser  ist  Tat".  XIX,  Fig.  12  aber  ganz  von  derselben  Form.  Die  ISasis 
ist  gleichseitig;  die  gleichmässigen  Zähne  sind  stumpf  zugerundet,  ohne  Drüse.  Die 
seitlichen  Hauptnerven  etwas  hin  und  her  gebogen  und  stark  verästelt.  Bei  Fiir.  13 
fehlt  die  Blattbasis,  die  stumpfen,  gerundeten  Zähne  sind  sehr  deutlicli,  die  oberen 
seitlichen  Hanptnerven  reichen   bis  weit  nach  vorn. 

Es  ähnelt  dies  Blatt  dem  von  Populus  Zaddachi,  weicht  aber  in  der  oft  ungleich- 
seitigen Basis,  den  abgerundeten,  nicht  nach  vorn  gericliteten  und  drüsenlosen  Zähne 
und  den  weiter  nach  vorn  reichenden  seitlichen  Hau})tnerven  von  dieser  Pappelart  ab. 
Da  die  Frucht-Steinchen,  welche  ich  früher  mit  den  Blättern  der  Grewia  crenata  cora- 
binirt  hatte,  wahrscheinlich  nicht  zu  Grewia,  sondern  zu  Celtis  gehören,  ist  die  Grewien- 
Xatur  dieser  Blätter  zweifelhaft  geworden.  In  der  Form,  Nervatur  und  Bezahnung  er- 
innern sie  lebiuift  an   Cevcidophylluni  japonicum  Sieb,  aus  Japan. 

Ich  habe  diese  Blätter  für  Domboyopsis  crenata  Ung.  genommen,  da  aber  Unger 
später  eine  Abbildung  derselben  gab  und  in  dieser  die  Nerven  in  die  Zähne  hinaus- 
laufen, ist  mir  die  Zusammengehörigkeit  dieser  Blätter  zweifelhaft  geworden.  Uxger 
bringt  die  Seinigen  zu  Ficus  (Sylloge  plant,  foss.  I,  S.  14.  Taf.  VI,  3.  .5.),  wenn  aber 
die  Nerven  wirklich   randläufig  sind,   kann   diese  Bestimmung  nicht   richtig  sein. 

Cd  /  O  o 

53.     Greioia  crcnulaia  m.     Taf.  X\'I,  Fig.  9.  b.     XIX,  Fig.  li;.  17. 

Gr.  foliis  orbiculatis,  basi  einarginatis,   obs(jlete  crenulatis,    ncrvis  primariis   qiiin- 
que,  ramosis,  nervis  secundariis  camptodromis. 
Cap  Lyell. 

Taf.  XIX,  16  ist  ein  zierliches,  vollständig  erhaltenes  Blatt.  Es  ist  fast  kreisrund 
am  Grund  aber  ziemlich  tief  ausgerandet,  der  Rand  ist  mit  ganz  kleinen,  kaum  merk- 
lich vortretenden  Kerbzähnen  versehen,  so  dass  er  vom  blossen  Auge  fast  ganzrandig 
erscheint.  Die  Nervation  ist  wie  bei  voriger  Art,  die  seitlichen  Hauptnerven  sind  stark 
gebogen,  die  obere  fast  spitzläutig  und  weit  nach  vorn  reichend.  Sie  senden  starke 
Aeste  aus,  die  in  Bogen  verbunden  sind.  Die  Felder  sind  mit  einem  polygonen,  viel- 
maschigen  Netzwerk  ausgefüllt.  Grösser  ist  das  Taf.  XV],  Fig.  'J.b.  dargestellte  Blatt, 
dessen  Nervation  sehr  schön  erhalten  ist.  Der  Rand  ist  nielit  gezahnt.  Ob  Taf.  XIX, 
17.  Iiierher  gehöre,  ist  noch  zweifelhaft.  Das  Blatt  ist  tief  ausgerandet  und  die  seit- 
lichen  Hauptnerven  sind  weniger  nach  vorn  gebogen.     Der  Rand  ist  luigezahnt. 

Erinnert  in  der  Grösse  und  Form  des  Blattes  sehr  an  Populus  llookeri,  hat  aber 
ein  anders  gebildetes  Netzwerk.  Von  Populus  arctica  unterscheidet  es  sich  voraus 
dni'cli  die  starken  Secuiidarn(.'rven   des  mittleren   llauptnervs. 


86  0.    HEEK,    HEITRÄdE    ZUR    FOSSILEN    ELOR.V    SPITZBERGENS. 

55.  Gretcia  obov<it<t  in.     T:if.  XIX,   Fig.  15,  restaurirt   15.  b. 

Gr.  foliis  obovatis,  basi  attenuatis,  integerriuiis,  aiitrorsum  crenatis,  uervis  \n-\- 
inariis  (luinque,  ramosis. 

Cap  Lyell. 

Es  ist  nur  die  rechte  Hälfte  des  Blattes  erhalten,  die  aber  eine  Vervollständigung 
znlässt,  wodurch  das  Fig.  15.  b.  gegebene  Bild  entsteht. 

Das  Blatt  ist  am  Grund  verschmälert,  dort  ganzrandig,  von  der  Mitte  au  gekerbt. 
Der  Mittelnerv  ist  verästelt,  ebenso  auch  die  seitlichen  liauptnerven,  die  steil  aufge- 
richtet sind  und  spitzwärts  laufen;  der  erste  verbindet  sich  mit  einem  Ast  des  Mittel- 
nervs.     Seine  Aeste  bilden   auswärts  starke   Bogen. 

56.  Nordenskiöldia  borealis  Hr. 

Heer,  Flora  foss.  arct.  II,  Spitzbergen  p.  65.     Taf.  VII. 
Cap  Lyell  und  Scott-Gletscher. 

Es  wurden  nur  ein  paar  Fruchtreste  gefunden,  welche  keine  neuen  Aufschlüsse 
geben. 

XII.    ACERINE^. 

57.  Acer  ' arcticwn  m.     Taf.  XXII,  XXIII,  XXIV,  Fig.  1,  2.     XXV,    1-3. 

A.  foliis  longe  petiolatis,  basi  cordato-emai^ginatis,  quinque-nerviis,  breviter  lobatis 
vcl  indivisis,  lobis  ina^jualibus,  margine  grosse  dentatis,  dentibus  inaH]ualibns,  obtusis; 
fructibus  late   alatis,   alis  divergentibiis,  basi   non  sinnatis,  seininibus  breviter  ovatis. 

Häufig  am  Cap   Lyt'll;  selten   am  Scott-Gletscher  und  Cap  Heer. 

Das  Blatt  dieses  Ahorn  tritt  in  mannigfachen  Formen  auf.  Es  hat  einen  sehr 
langen,  ziemlich  dünnen  Stiel  (Taf.  XXIII,  Fig.  1).  Der  Blattgrund  ist  mehr  oder  we- 
niger tief  herzförmig  ausgerandet,  selten  nur  stumpf  zugerundet  (Taf.  XXIII,  Fig.  8). 
Von  demselben  entspringen  fünf  Hauptnerven,  Die  schwächeren  zwei  untersten  ent- 
springen in  fast  rechtem  Winkel,  die  folgenden  zwei  in  halbrechtem  und  sind  nach 
vorn  gerichtet;  verlaufen  indess  in  fast  gerader  Richtung.  Von  diesen  Hauptnerven 
o-ehen  Secundarnerven  aus,  vom  mittlei-en  nach  beiden  Seiten,  von  den  seitlichen  aus- 
wärts.  Von  den  untersten  gehen  mehrere  nach  dem  Rande  aus,  bald  in  Bogen  (cf.  be- 
sonders Taf.  XXV,  2.  3.)  bald  in  ganz  gerader  Richtung  (XXV,  1).  Alle  diese  Secun- 
darnerven sind  randläulig  und  enden  in  den  Zähnen.  Die  Nervillen  entspringen  in 
rechten  oder  schwach  spitzigen  Winkeln,  sind  gebogen,  theils  durchgehend,  theils  ver- 
ästelt und  bilden  so  ein  Netzwerk  erster  Ordnung  in  den  Feldern,  in  welchen  noch  ein 
feineres  Nctzwei'k  zweiter  Ordnung  erscheint,  welches  das  feinere  Geäder  bildet  (Taf. 
XXII,  4-7.     XXV,   2.  3.). 

Das   Blatt  hat  bald   find'  Lap])en,  welche  den  fünf  liauptnerven  entsprechen,    bald 
aber    drei,    indem   die   unteren   Lappen   rncht  hervortreten,    bei   ein  paar  Blättern  fehlen 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIEN«    HANDI.INflAR.       BA^'I).    14.    N:0    5.  87 

tiefere  Einschnitte  uml  sie  erscheinen  unzertheilt.  Inmicr  sind  al)er  die  l.anueii  sehr 
I-;niv.;  sie  sind  gezahnt.      Die  Zähne  sind   etwas   nngleicli   gi-oss,   I)reit  und   stumpf. 

r>ei  Taf.  XXII,  Fig.  2.  h.  halx'U  wir  nehen  den  I5hittresten  dieses  Ahorns  und 
Zweigen  von  Sequoia  Langsdorfii  zwei  Ahornfri'ichte,  die  liöchst  wahrscheinlieli  zu  diesi'r 
Art  geliüren.  Sie  haben  eine  Länge  von  28  .Mm.;  das  Nfisschen  von  (1  Mm.  Dii' 
grösste  Breite  des  Flügels  beträgt  11  Mm.  Das  Nüssehen  ist  kurzeifrinnig  und  (jinr- 
gcstellt.  Die  Flü<i;el  sind  in  der  Mitte  am  breitesten,  vorn  stumi)ni(li,  am  (irund  eciren 
das  Nüsschen  verschmälert,  doch  hier  nicht  einwärts  geschwungen.  Die  Nei'veu  stehen 
am  Kücken  dichter  beisammen,  sind  nach  innen  rreboi2en  und  «iablio-  «retheilt.  Stellen 
wir  die  beiden  P'rüchte  zusammen,  sehen  wir,  dass  sie  am  Stiele  sehr  wahrscheinlich 
nach   vorn   gerichtet,  schief  auseinander  gingen   (Fig.  2.  c). 

Wir  können   nach   den   Blättern   folgende  Hauptformen   unterscheiden: 

1)  ]51ätter  breiter  als  lang,  kurz  gelappt;  am  Grund  tief  ausgerandet.  Taf.  XNII, 
Fig.  4,  5,  7.     Taf.  XXIII,   Fig.  2,  4.  a„  4. 

Es  sind  diese  Blätter  meist  beträchtlich  breiter  als  lang  (so  namentlich  XXII, 
Fig.  4);  die  seitlichen  Hauptnerven  sind  etwas  Aveniger  aufgerichtet,  die  Zähne  sehr 
stumpf,  zuweilen  sehr  gross  (Taf.  XXIII,  Fig.  4.  a.,  5)  und  ungleich. 

Ausser  den  abgebildeten  finden  sich  am  Cap  Lyell  Blattstücke,  wtdche  wenigstens 
ICi   Cm.   Breite  gehabt  haben   müssen,   die  aber  nur  theilweise  erhalten  sind. 

2)  Blätter  ebenso  lang  als  breit  oder  doch  nur  wenig  kürzer,  am  (irund  tief  aus- 
gerandet,  Seiten   kurz  gelappt.      Taf.  XXII,   Fig.  3.   (!. 

Die  seitlichen  Hauptnerven  sind  hier  etwas  mehr  aufgerichtet  (Fig.  r!).  Die  Lappen 
treten  nur  wenig  vor.     Die  Zähne  sind  ungleich. 

Hierher  rechne  auch  Taf.  XXV,  Fig,  2,  3.  bei  welchen  der  Blattgrund  ganzrandig 
ist.     Das  feinere   Geäder  tritt  deutlicher  hervor. 

3)  Blätter  so  lang  als  breit,  am  Grund  kaum  ausgerandet.  Taf.  XXII,  Fig.  L  Es 
muss  dies  ein  sehr  grosses  Blatt  gewesen  sein,  mit  relativ  kürzeren  seitlichen  Haupt- 
nerven.  Die  Lappen  treten  sehr  wenig  vor  und  die  Zähne  sind  fast  von  gleicher 
Grösse. 

4)  Blätter  so  lang  als  breit,  unzertheilt,  grob  gezahnt.  Taf.  XXIH,  Fig.  3,  6,  7. 
XXIV,  1. 

Taf.  XXIII,  Fig.  6  ist  ein  kleines  Blatt,  mit  stark  nach  vorn  gerichteten  Nerven. 
Die  Zähne  sind  ungleich  gross.  Noch  kleiner  ist  Fig.  3.  Es  ist  dies  zierliche  Blätt- 
chen mit  grossen  Zähnen  versehen.  Taf.  XXIV,  Fig'.  1  hat  einen  fast  kreisrunden  Blatt- 
umriss;  von  den  fi'nif  Hauptnerven  sind  die  zwei  oberen  seitlichen  stark  nach  vorn  ge- 
richtet. Die  Blatttläche  ist  nicht  gelappt,  die  Zähne  der  unteren  seitlichen  Ilauptneiven 
stehen  gar  nicht  und  die  der  oberen  nur  wenig  hervor.  Es  sind  diese  Zähne  ungleich 
gross  und   stumpf. 

Es  erinnert  dies  Blatt  im  Umriss  und  der  Zahnl)ildung  an  die  Populus  leuco- 
phylla,  nämlich  an  die  Form  mit  unzertheilten  Blättern  (cf.  Gaudin  contributions  I, 
Taf.  IV,  2  und  meine  Flora  alaskana  Taf.  II,  (;>.  ]>.  2(i),  weicht  aber  durch  die  fünf 
Hauptnerven  von  Populus  ab  und  gehört  wohl  als  alleiclings  cigenthümliche  Form  zu 
Acer  arcticum.     Auch    Taf.  XXIII,    Fig.  8    haben    wir  dazu  zu  rechnen,   welches  kleine 


88  O.    HEEK,    BEITRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SI'ITZBERGENS. 

Blatt  durch   die  stark   entwickelten  ersten  Sccundiirnerven   des   mittleren  Hauptnervs  und 
die  grossen  Zähne  sich  auszeichnet. 

5)  Blätter  mit  wellenförmigem  Rand. 

Das  Taf.  XXIII,  Fig.  7  abgebildete  Blattstück  zeichnet  sich  durch  die  ganz  flachen 
gleich  grossen  Zähne  aus,  so  dass  der  Rand  wellenförmig  erscheint.  Auf  den  ersten 
Blick  scheint  es  eine  eigenthümliche  Art  darzustellen,  doch  ist  es  wahrscheinlich  nur 
ein  seitlicher  Lappen  von  Acer  arcticum,  wofür  der  etwas  gekrümmte  Hauptnerv  spricht. 
Ob  das  Taf.  XXX,  Fig.  6  abgebildete  Blatt  zu  Acer  arcticum  gehört,  ist  noch  zweifel- 
haft da  die  obere  Hälfte  fehlt.  Es  hat  die  grossen  Zähne  dieser  Ahornart,  die  seit- 
lichen Hauptnerven  laufen  aber  in  etwas  anderer  Weise  aus  und  die  Blattbasis  ist  un- 
o-ezahnt;  erinnert  in  dieser  Beziehung  an  Liriodendron.    Es  ist  vom  Scott-Gletscher. 

Acer  arcticum  ähnelt  dem  A.  vitil'oliuin  Alex.  Buaun  und  gehört  in  dieselbe 
Gruppe,  der  Rand  ist  aber  mit  viel  grösseren,  stum[)fen  Zähnen  besetzt.  Von 
A.  crenatifolium  ExT.  (Flora  von  Jjilin  p.  20)  unterscheidet  sich  die  Spitzberger  Art 
durch  die  nicht  in  drei  scharfe  Lappen  gespaltenen  Blätter  und  die  grösseren  stumpferen 
Zähne;  dieser  letztere  Charakter  scheidet  sie  auch  von  A.  Ponzianum  Gaud.  (Contri- 
but.  I,  Taf.  XIII,  1),  welche  Art  durch  die  wenig  entwickelten  Lappen  und  die  Rich- 
tuno- der  Haui)tnerven  sonst  lebliaft  an  A.  arcticum  erinnert.  A.  Sismonda'  Gaud.  hat 
einen  wellig  gebogenen  Rand.  —  Der  Isländer  Ahorn  (A.  otopteryx  GcEPr.)  liat  nur 
3  starke  und  Secundarnerven  aussendende  Hauptrippen,  kleinere  schärfere  Zähne  und 
eine  ganz  andere  Frucht. 

Von  lebenden  Arten  steht  dem  Acer  arcticum  der  Nordamerikanische  Aehren- 
Aliorn  (A.  spicatum  Lam,)  am  nächsten.  Die  Blätter  dieser  Art  haben  auch  5  vom 
Blattgrund  ausgehende  Hauptnerven,  von  denen  die  seitlichen  stark  nach  vorn  gerichtet 
sind,  die  Secundarnerven  des  mittleren  Hauptnerves  sind  auch  theils  gegenständig, 
theils  alternierend,  die  Lappen  stehen  wenig  hervor  und  die  Zähne  sind  grob,  etwas 
ungleich  und  stumpflich.  Es  unterscheidet  sich  aber  die  Spitzberger  Art  von  der  leben- 
den durch  das  breitere  kürzere  Blatt,  die  weniger  nach  vorn  gerichteten  und  noch 
stumpferen  Zälxne  und  die  grössere  Frucht,  deren  Flügel  in  der  Mitte  etwas  mehr  ver- 
breitert sind. 

Es  hat  Maximowicz  einen  japanischen  Ahorn  als  A.  spicatum  ukumuduense  be- 
zeichnet. Dieser  weicht  noch  mehr  von  dei'  Spitzberger  Art  ab,  indem  er  grössere 
Blattla[ipen,  viel  schärfer  geschnittene  Zähne  und  noch  kleinere  Früchte  als  A.  spica- 
tum  liat.     Nach    meinem    L)afürhalten    ist   diess  eine  von   A.  spicatum  verschiedene  Art. 

.')8.     Acer  tlmlense  m.     Taf.  XXIV,  Fig.  3. 

A.  fiiliis  aiubitu  subreniformibus,  .sul)l(jl)atis,  l(d)is  lirevissimis,  dentatis,  dentibu.s 
l)revibus,  subrectis,  acutis. 

Cap  Lyell,    auf  derselben   Stein])latte  mit  Acer  arcticum  und   Seqiioia   Langsdorfii. 

Steht  dei-  vorigen  Art  zwar  sein-  nahe,  hat  auch  am  (Jrund  ausgerandete  IJlätter 
mit    sehr    kurzen    wenig    vortretenden    Lappen    und  HaiiptiK'rven,    die  einen   ähnlichen 


KOXni..    S\-.    VET.     AKADKMIKXS     lIAXinJNCAR.        1!ANI).     14.       N;(l    5.  89 

Verlauf  iicliincii.  Hei'  lilattnuid  ist  aluT  viel  weniger  gezahnt,  die  Zi'ilme  sind  kleiner 
und   vorn  zugespitzt. 

Es  gehen  A  Hauptuerven  vom  l>latlgiund  aus.  Die  untersten  zwei  senden  starke 
Secundarnerven  uaeh  dem  Üande  aus  und  enden  in  einem  kurzen  s])itzen  Zahn,  i'ie 
darauf  folgenden  trennen  sich  zuniiehst  in  zwei  (i!abel;iste,  die  weiter  sit-h  tlicilen  un<l 
in    kurzen   Zähnen   eiulen. 

Die   tief  ausi;erandete  Basis  des  Blattes  ist  ungezahnt. 

59.     Acer  iiuequdle  m.     Taf.  XXIV,  Fig.  4 — G. 

A  foliis  valde  inaMjuilateris,  uvatis,  dentatis,  hasi  iutegerrimis,  rotundatis,  peind- 
nerA'iis,  nei'\  is  seeundariis  eurvatis,   erasjxidodroniis,   infei'iuribus   ap[)ruximatis. 

Cap  Lyell. 

Es  wurden  drei  Blattstücke  gefunden,  die  aber  unvollständig  erhalten  sind.  Der 
Blattgrund  ist  stumpf  zngerundet  und  ganzrandig,  während  die  Seiten  des  Blattes  mit 
kleinen  spitzen  Zähnen  besetzt  sind.  Die  beiden  JJlatthälften  sind  sehr  ungleieh  und 
zwar  nicht  nur  am  Grund,  sundern  auch  in  di-r  \'orderen  Partie,  \\ie  besonders  Fig.  4 
zeigt.  Die  Secundarnerven  verlaufen  in  schwachen  Bogenlinien;  die  untersten  sind 
gegenständig  und  genähert,  die  weiter  obenstehenden  theils  alternierend  (Fig.  .5),  theils 
gegenständig  (Fig.  4).  Sie  laufen  in  die  kleinen  Zähiu'  ans;  ebenso  die  wenigen 
schwachen  Tertiärnerven.  Die  Nervillen  treten  deutlich  hervor,  gehen  in  rechtem  Win- 
kel aus,  sind  wenig  gebogen  und  meist  durchlaufend.  Ein  feineres  Netzwerk  ist  da- 
gegen  nicht  zu   sehen. 

Die  ungleiche  Entwickelung  der  beiden  Blattseiten  spricht  für  ein  zusammen- 
gesetztes Blatt  und  da  bei  Acer  zusammengesetzte  Blätter  mit  ähnlicher  Nervation  vor- 
kommen, habe  ich  sie  Acer  eingereilit,  wcdclie  Bestimmung  indessen  keineswegs  als  ganz 
gesichert  betraclitet  wci'den  kann.  Gefiederte  Blätter  und  daljei  randläufige  Secundar- 
nerven haben  wir  bei  Acer  Negundo  Ij.,  aber  auch  bei  eigentlichen  Acer-Arten  kommen 
zusammengesetzte  Blätter  vor,  so  bei  A.  nicoense  Max.  und  A.  manschuricum  Max. 
Einen  ähnlichen  Verlauf  der  unteren  Secundarnerven  wie  bei  A.  imequale  zeigt  ein 
Acer  aus  Sikkini,  den  wir  \o\\  Hrn.  Dr.  Houkeu  erhielten.  Er  tindet  sich  dort  in  der 
temi)erii-ten   Zone  von   7  — iJOüO   F.   ii.   M. 

xiiT.  sapinüace.t:. 

ßO.      Kirln'utii'ia  Ijorcalis  m.     Taf.  XXV,   Fig.  5. 

K.  b.diis  pinnatis  (?),  foliolis  ovalibus,  profunde  dentatis,  nervis  seeundariis  subti- 
libus,    ramosis,   nuirgine  camptodromis. 

Cap  Lyell   mit  Blättern  von   Ulmus   Braunii  auf  derselben  Steinplatte. 

Es  liegen  zwei  Blattstücke  l)eisanimen,  welche  in  ihi'er  Zahnbildung  und  X^ervation 
so  viel  Uebei'einstimmendes  mit  der  Kadreuteria  vetusta  Hr.  (Flora  tei't.  Ilelvet.  IH, 
p.  l.'!.    Taf.  CXXVII,    Fig.  89.  a.)    von    der  Sclir(_)tzburg  haben,    dass  sie   wohl  sichei-  zur 

K    Vi-t.  Ak:va,  Haii.ll.     li    U.     N:..  5.  *  - 


90  O.    HEER,    I5F.1TRÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SPITZBERGENS. 

Selben  (Tiittuiio-  irehüren.  Sie  unterscheiden  sich  al)er  von  der  K.  vetustu  vornehmlich 
durch  die  stumpfere  Spitze.  Es  sind  wahrscheinlich  zw('i  Fiedern  eines  gefiederten 
Blattes,  denen  aber  die  Basis  fehlt.  Der  Rand  ist  mit  sehr  grossen,  nach  vorn  gerich- 
teten Zäinien  besetzt,  von  denen  einer  am  Rücken  einen  kleinen  Zahn  hat.  Von  dem 
Mittelnerv  gehen  zahlreiche  Secundarnerven  aus,  welche  sich  verästeln  und  vorn  in 
BogcTi  verbinden;  bei  den  grossen  Zähnen  reichen  die  Bogen  in  die  Zähne  hinein.  Die 
Nei'ven,  wclclie  in  die  Zähne  auslaufen,  gehen  von  diesen  Bogen  aus.  Vorn  ruiulet 
sich   das   Blatt  zu,  ohne  in   eine  Spitze  auszulaufen. 

XIV.     CELASTRINE;!^:. 

Gl.     Celnstnis  cnsdnrfoUus  Ung.     Taf.  XXX,  Fig.  2. 

C.  foliis  sul)coriaceis,  sub-ellipticis  vel  ol)ovatis,  apice  obtusis,  in  petiolum  brevem 
attenuatis,   pollicem   longis,  dentatis,  rarius  integerrimis,   penninerviis,  reticidato-venosis. 

Ungek  gener.  et  spec.  plant,  foss.  S.  459.  Heer  Flora  tei't.  Helvet.  S.  G7.  Taf. 
CXXI,  Fig.  24—26.    Ettingshausen  Foss.  Flora  von  Bilin  S.  31.    Taf.  XLVIII,  Fig.  17,  18. 

Scott-Gletscher. 

Die  obisje  Diagnose  ist  auf  die  schön  erhaltenen  Blätter  von  Oeninoen  oegiiindet. 
Bei  dem  Blatt  vom  Scott-Gletscher  ist  nur  die  untere  Partie  erhalten  und  es  ist  nicht 
ersichtlich,  ob  es' weiter  oben  gezalmt  war  oder  nicht.  Es  stimmt  mit  C.  cassinefolius 
(namentlich  mit  Fig.  17  der  l)iliner  Flora),  in  der  V'erschmälerung  des  Blattgrundes 
und  in  den  alternierenden,  starken  und  in  spitzen  Winkeln  aufsteigenden  Secundar- 
nerven sehr  wohl  überein.  Der  Rand  ist,  so  weit  er  erhalten  ist,  ungezahnt.  Die  Blatt- 
fiäche  hat  eine  orösste  IJreite  von  22  Mm.  und  ist  irejjen  den  Stiel  zu  verschmälert  und 
in   diesen   herablaufend. 

Aehnliche   Blätter   hat  Celastrus  buxifolins  L.   vom   Cap,   und   Cassine   capensis. 

02.     Celastrus  Greiihianus  Hr.     Taf.  XXV.  Fig.  6. 

C.  foliis  coriaceis,  bi-eviter  ovalibus,  apice  obtusis,  integeii-imis,  nervis  secuudarlis 
G  —7,  angulo  subrecto  egredientibus,  cani])todromis. 

Heer  Flora  tert.  Helvet.  III,  S.  70.     Taf.  CXXI,  Fig.  G3. 

Cap   Lyell. 

VAw  kleines,  rundes,  derbes  Blatt  mit  ungezahntem,  etwas  umgebogenem  Rand. 
Die  Secundarnerven  laufen  fast  in  rechtem  Winkel  aus  und  sind  durch  starke  Bogen 
verbunden.      Das  feinere   Netzwerk  ist  nicht  erhalten. 


XV.     RHAMNEit:. 

63.     I.'/i'innms   Ervlani  IIng.     Taf.  XXV,  Fig.  4. 

Rh.   loliis   mendjranaceis,   ovato-oblongis,   integerrimis,   ner\is   uti'impie  8 — 12,  sub- 
simplicibus,   margine  camptodromis. 


KONGL.    SV.    VKT.    AKADEMIEXS    IlANDLINGAIi.       BAND.    14.       N:()    5.  1)1 

Hkek  Flora  foss.  urctica  1,  \k  1-23.     Tat'.  XIX,  Fig.  5-7.     XIJX,    10. 

Rhamuus  Hcerii  Ettingsu.,  Die  fossile  Flora  der  illtcrtMi  iMaiiiikdlikii-Flura  d^r 
Wctteraii.     Sitzungshcriclito  der  WieiK'r  Akadcniie    18(38.      S.  74. 

Cap  Lyell. 

Stimmt  sehr  wohl  mit  (h'ii  (ii'üidäiidijr  Blättern  idjereiii.  l^s  ist  ganzraiidiy,  gegen 
(h'U  (ii'und  verschmälert;  die  in  ziendich  spitzen  Winkeln  entspringenden,  gebogenen 
Secundarnerven  reichen  bis  nahe  zum  Rande,  wo  sie  sicii  erst  nacli  vorn  inabiegen. 
Die  feineren  Nerven  sind   nicht  zu   sehen,   obwohl  die  Blattsubsfanz    wohl    erhalten    ist. 

64.     Paliurus  Coiombi  Ilr.     Taf.  XXXI,  Fig.  8. 

Heer  Flora  foss.  arct.  I,  p.  122.  Taf.  XVII,  2.  d.  XIX,  2—4.  II,  Spitzbergen 
p.  (;r.      Taf.  XIV,   11.      Greenland   p.  482.     Taf.  L,   18.   19. 

Cap  Heer. 

Ein  vollständig  erhaltenes  kleines,  ovales  Blatt,  mit  drei  Nerven.  Es  ist  ganz- 
randig,  wie  die  Grönländer  Blätter,  wogegen  ein  früher  vom  Cap  Staratschin  beschi-ie- 
betics  Blatt  einiiye  kleine  Zähne    hat. 


o^ 


XYL    ROSACEJ^. 

65.     Frat/aria  antiqua  vi.     Taf.  XXV,  Fig.  8. 

Fr.  fructibus  ovatis,  carpellis  numerosis,    1   Mm.  longis,  ovalil)us. 

Cap  Lyell. 

Die  Fi"'.  8  abü;ebildete  Fruclit  sieht  einer  Erdbeere  s(_»  ähidich,  dass  sie  wohl  als 
Fragaria-Fi'ucht  gedeutet  werden  darf.  Sie  hat  eine  Länge  von  1.5  Mm.,  bei  einer 
Breite  \(jn  11  .Mm.,  ist  eiförmiü'  und  flach  uedrückt.  Die  zahlreichen  Carnelle  sind  in 
schiefe  Reihen  gestellt,  jedes  vou  dem  anderen  getrennt;  schwach  1  Mm.  lang  und  als 
gewölbte,  ovale  Wärzchen  scharf  hervortretend  (Fig.  8.  b.  vergrosscrt).  Da  sie  aber  nur 
den  Rücken   uns  zukehren,  ist  ihre   Form  nicht  genauer  zu   bestimmen. 

Der  Fruchtkelch  ist  nicht  zu  sehen,  woran  die  Bedeckuni;'  durch  die  Steinmasse 
schuld  sein  mag.  Es  liegen  dort  Zweigreste  von  Sequoia  und  an  anderen  Stellen  Fetzen 
eines  Laubblattes. 

Es  hat  D.   Stur  die  Blätter  einer  miocenen   Frajiaria  als    Fr.  Haueri    beschrieboi. 


•o' 


XVII.     POMACEiE. 

66.     Cratici/tifi  anti<jua  Hr.     Taf.  XXXI,  Fig.  9. 

Cr.  foliis  üblongo-ovalibus,  basi  cuneatis,  in  petiolum  atteiiuatis,  ai'gute  seri'ati 
penninerviis,  nervis  seciuidarüs  compluribus,  angulo  acuto  egredientibus,  nervis  ter- 
tiariis  subparallelis. 

Heek  Flora  foss.  arctica  I,  p.  125.     Taf.  L,  Fig.  1,  2. 

Cap   Heer. 


92  O.    IIEEli,    HKITKÄGE    ZUR    FOSSILEN    FLORA    SIMTZltERGKN«. 

Ein  wohl  erhaltenes  Blatt  stimmt  sehr  wohl  zu  der  aus  Grönhuid  bekannten  Art. 
Sie  hat  wenio-er  und  weiter  auseinander  stehende  und  mehr  verästelte  Seeuiidarnerveii 
als  Sorbus  grandifolia. 

Das  Blatt  hat  eine  Länge  von  7  Cm.,  ist  gegen  den  (Irund  versehniälert  und  vorn 
zuo-espitzt.  Es  hat  auf  jeder  Seite  6 — 7  Seeundarnerveu.  Der  unterste  ist  kurz,  der 
zweite  stark  entwickelt  und  sendet  mehrere  Tertiärnerven  nach  dem  Rande  aus.  Dieser 
ist  mit  ziemlieh  gleich   starken,  scharfen  Zähnen   besetzt. 

67.  Cratü'.gus  (jlncialis  m.     Taf.  XXX,  Fig.  3. 

Cr.  foliis  trilobatis,  lobis  lanceolatis,  serratis,  nervis  secundariis  adscendentibus, 
curvatis. 

Scott-Gletscher. 

Ein  kleines,  dreilappiges  Blatt,  dessen  i-echtseitiger  Lappen  aber  weggebrochen 
ist.  Der  Mittellappen  ist  bedeutend  länger,  als  die  seitlichen.  Es  ist  derselbe  am 
Grund  etwas  zusammengezogen  und  durch  eine  schmale  Bucht  vom  Seitenlappen  ge- 
trennt. Li  diese  Bucht  läuft  ein  Nerv,  welches  Merkmal  für  die  Cratajgus-Blätter  aus 
der  Gruppe  von  Oxyacantha  sehr  bezeichnend  ist.  Die  Seitennerven  sind  wenig  zahl- 
reich, am  Rand  stark  nach  vorn  gebogen.  Dieser  Rand  ist  mit  ziemlich  grossen,  nach 
vorn  gerichteten   Zähnen  besetzt. 

Von  Cr.  oxyacanthoides  leicht  durch  den  scharf  gezahnten  Mittellap[)en  zu  unter- 
scheiden. 

68.  Crataegus  oxyacanthoides  Gogpp.     Taf.  XXV,   Fig.  7. 

Cr.  foliis  n)embranaceis,  ovato-rotundatis,  basi  cuneiformibus,  trilobis,  lobis  latera- 
libus  serratis. 

Ga:ri'EKT  Foss.  Flora  von  Schossnitz  S.  38.  Taf.  XXVI,  Fig.  2.  Heer  Flora  tert. 
Helvet.   in,   S.  69.     Taf.  CXXXIl,  Fig.  15.  b. 

Cap  Lyell,  auf  einer  grossen  Steinplatte  mit  Sequoia  Langsdortii  striata  und  Poa- 
cites  lajvis. 

Ein  kleines,  am  Grund  in  den  Stiel  verschmälertes,  dreilap}>iges  Blättchen.  Die 
Seitenlap[)en  sind  gezahnt,  während  der  Mittellap])en,  wie  bei  dem  Blatt  von  Oeningeii, 
ungezahnt  ist.  Von  dem  Mittelnerv  gehen  gegenständige  starke  Secundarnerven  aus, 
die  in  den  La|)pen   enden. 

Stimmt  wohl  mit  dem  von  GfEPi'ERT  von  Schossnitz  (Fig.  -')  abgebildeten  Blatt 
überein,  ebenso   mit  dem  freilich   noch  kleineren  Blättchen   von   Oeningen. 


XVIII.    PAPILIONAdEE. 

69.      Leguininoyites  tlmlcnsis  m.     Taf.  XXV,   Fig.  9.  a. 

L.  foliis  piiniatis,  pinnis   minutis,  elliptieis,  basi  ina'(juilater;dibus,  integerriniis,  ner- 
vis secundariis  paucis,  angulo  rccto  egredientibus. 


KHNCl,.    SV.     VK'P.    AKAOinilKXS    IIAN'DMNG AK.      ÜAN'l).    14.       N:()   5.  93 

C;i|)    Ij}«-'!!,   Hellst   Zweigen   von   Taxodinni   distichnni. 

Es  lieg'cn  vier  lUättelien  heisaninieii,  welche  walirselieinlieli  einem  nciiederten 
Blatte  angeliürten.  Die  IJIättelien  halien  IJ  Mm.  Länge  bei  S  Mm.  IW-eite.  Sie  sind 
in  der  Mitte  am  bi'eitesten,  nacdi  vorn  verseliniälert  nnd  zngos|)il/.t;  die  Hasis  ist  etwas 
nngleieli.  Der  Hand  ist  ganz..  Die  Nerven  sind  sehr  zai1.  Von  dem  Mittelnerv  gehen 
nur  etwa  vier  Seitennerven  in  fast  rechtem  Winkel  ans;  sie  sind  anssen  dnrch  urosse. 
vom   liande   abstehende   Bogen   verbnnden. 

Incertie  sedis. 

70       Ciiri^)oHtlu'i!  piKufonids   m.      TaF.  XXV,   Fig.  11,    12,   zweimal   vergrössert    1 2.  b. 

C  üvatü-elliptieus,  apice  acuminatus,  basi  rotundatns,  ')  Mm.  longus,  snbtilissime 
striatns. 

Ist  nicht  selten  am  Ca|)  Lyell,  und  bei  Fig.  11  liegen  zahlreiche  Früchte  auf 
einem   Stein. 

Die  Früchte  (oder  Samen?)  haben  eine  Länge  von  5  bis  57^  ^Ini.  nnd  grösstc 
Breite  von  27^  Mm.  Sie  sind  unterhalb  der  Mitte  am  breitesten,  am  (irnnd  stumpf 
zugerundet,  vorn  zugespitzt;  stark  gewölbt;  bei  einem  Stück  bemerken  wii-  eine  mitt- 
lere Längsfurche.      Die   Oberfläche   ist  mit   äusserst  feinen   Jjängsstreifen   verseilen. 

Ist  walirsclieinlich   eine   Grasfrucht   und  geliort   vielleicht  zu   Poacites   hevis. 

Ist  sehr  ühidich  dem  C.  Ia3viusculus  Hr.  (Mioc.  Flora  Spitzbergens  p.  72),  alier 
grösser,  vorn  mehr  zugespitzt  und  fein  gestreift. 

71.     Carpolithes  tenne-strüjlatufi  m.     Taf.  XXV,  Fig.  10,  zweimal  vergrössert    !<».  )>. 

C.  conicus,   basi  truncatus,   12   Mm.   longus,  densissime  subtiliter  striolatus. 

Cap  Lyell. 

.'\uf  einer  Steinplatte  liegen  mehrere  solcher  Früchte  mit  Glyjitusti'obus  und  Ta- 
xodium  zusammen,  andere  kommen  vereinzelt  vor.  Sie  haben  eine  Länge  xon  12  Mm. 
und  eine  grösste  Breite  von  G — 7  Mm.  Diese  fällt  auf  die  Basis,  welche  ziendicli  gerade 
gestutzt  ist.  Nach  vorn  zu  versclimälert  sie  sich  und  hat  eine  stumpfe  Spitze.  iSie  ist 
Hach  gewölbt  und  von  selir  dicht  stehenden,  äusserst  feinen  Längsstreifen  dnrchzogeu. 
Die  im  Abdruck  vorliegenden  Stücke  haben  in  der  Mitte  einen  kleinen,  rundliclien 
Eindruck. 

Die  Form  erinnert  an  eine  Eicdiel,  die  Frucht  ist  aber  mir  schwach  gewölbt  und 
scheint   nur  einen   ü'erinsj-en    Dui'chmesser  gehabt  zu    haben. 


94      O.  HEER,  liElTltÄGE  ZUK  FO.Si^ISEN  FI.OUA,  A.  E.  N(  HJDENSKIÖIA),  ZUR  GEOLOGIE  SPITZHERGEN«. 


Anliang-. 


ÜBERSICHT  DER  OEÜLOOIE  DES  EISFJORDES  UND  RELLSUNDES 


VON 


A.    E.     NoRDENSKIÖLU. 


Der  Eisfjord  und  dei'  Bull.sund  bilden  zwei  grosse,  an  der  Westküste  Spitzbergens 
ausmündende  J3uchten,  welehe,  wie  ein  Blick  auf  die  Karte  zeigt,  tief  ins  Land  einsehneiden, 
sowohl  nach  Osten  gegen  den  Storfjord,  wie  nach  Norden  gegen  den  südlichen  Theil 
der  Wijdebay.  Die  Ufer  der  Buchten  bestehen  grossentheils  aus  hohen,  gegen  das 
Meer  jäh  abstürzenden,  des  Sommers  beinahe  schneefreien  Bergen,  welche  an  den  der 
Vegetation  entbehrenden  Seiten  dem  Forsclier  eine  ausseroi'dentlich  günstijre  Gelcfcen- 
heit  darbieten,  den  geolosischen  Bau  der  Berne  zu  studiren.  In  einem  ziemlich  ein- 
geschränkten  Gebiete  begegnet  uns  hier  eine  grosse  Abwechslung  von   Lagern,    die  von 


-ir s 

Fig.  1.      IdtnUr   iJurc.lischnitt  tijiitr.bergens  tum   Osten  jinck    Wesleii.     l  =  geschielitcte   Bergarten,     m  =  iiiasscnförmige  Bergtirteu. 

g  =  Eisfelder. 

einer  Menge  verschiedener  geologischer  Perioden  herrühren  und  reich  an  Versteinerun- 
gen, sowohl  aus  dem  Pflanzen-  wie  aus  dem  Thierrciche,  sind.  Hierzu  kommt  die 
geographische  Lage,  die  den  hier  vorkommenden  fossilen  Organismen  eine  ganz  beson- 
dere Wichtigkeit  zur  Entscheidung  des  früheren  Klimas  der  Polarländer,  der  früheren 
Landvertheilung  auf  der  Erdkugel  und  anderer  der  wichtigsten  Probleme  der  Geo- 
logie verleiht.  Diese  Verhältnisse  maclicn  die  nun  so  öde  Gegend  in  geologischer 
Hinsicht  zu  einem  der  interes.santesten  Punkte  der  Erde.  Dies  ist  die  Veranlassung, 
dass  sämmtliche  schwedische  Polarex])editionen  sich  längere  oder  kürzere  Zeit  in  diesen 
Buchten  aufgehalten,  und  deren  Geologie  wahrscheinlich  vollständiger  als    irgend    eines 


KON'OL.    SV.    VKTKX^KATS-AKADEMIEXS    IIANDl.IXOAT?.       liANI).    14.      Nro  5.  0.') 

anderen  Polarlaiules  erforscht  Iiabeii.  Kiiie  kiiiv.c  Dai'.stelluiiL;-  der  Kesnltate  dieser 
Uiitei'siichungen   ist   der  Gegenstand   nachfolgender  Zeilen. 

Ein  idealer  Durchsclmitt  Sj)itzbergens  von  Osten  na(-h  \\ Csten  hat  nngefähr  das 
Aussehen,  wie  die  vorstehende   Fignr  answeist. 

Die  Westküste  vom  Sudkap  l)is  /aw  Kingsbay  wird  von  aufreelitstelienden  sedi- 
mentären LageiMi  gebildet.  Weiter  iiaeli  innen,  bis  y.uv  nstlieheii  Seite  des  Storfjords. 
Averdc-n  die  Lager,  mit  einigen  lokalen  Ausnahmen,  mehr  (jder  wenigei'  horizontal,  ob- 
gleich  gerade  in  diesen  Gegenden  mächtige  Lager  nnd  Stöcke  massenförniiger  Dei'g- 
arten  am  reichlichsten  auftreten.  Die  Neigting  und  Faltung  der  Lager  steht  somit 
augenscheinlich  in  keinem  unmittelbaren  Zusammenhange  mit  dem  Hervorbrechen  von 
plutonischen  Bergarten.  Auch  die  zahlreichen  Ikicliten  gehen  oft  in  einer  Richtung, 
beinahe  senkrecht  «leüen  das  Streichen  der  Lager  an  der  Küste,  was  zeiat,  dass  diese 
Jjassins  nicht  im  Zusammenhange  mit  den  Niveauveränderungen,  welche  die  ursprüng- 
lich wao'erechte  Lage  verrückt  h^dien,  ücbildet  worden  sind.  Studirt  man  "enau  die 
Ufer  der  Buchten,  die  Art  und  Weise,  in  der  sie  zu  wiederholten  Malen  sicli  nach  Irnien 
verzweigen,  um  endlich  mit  einem  alten  Gletscherboden  oder  noch  thätigen  Glacier  ab- 
zuschliessen,  so  sieht  man  übrigens  deutlich,  dass  die  gewöhnliche  Theorie  der  Tlial- 
bildnng,  d.  li.  die  Annahme,  dass  die  Thäler  auf  plutonischem  Wege  dui'cli  eine  iSen- 
kung  in  den  Erdlagern  entstanden  seien,  hier  nicht  angewandt  werden  kann,  sondern 
dass  die  Buchten  Spitzbergens,  die  wasserlülltcn  Thalsenkungen,  von  denen  hier  die 
Rede  ist,  sich  nach  dem  Ende  der  Miocenzeit  gebildet  hal)en,  durch  die  demidireiide 
Einwirkung  der  Eisströme  von  einem  Binnenlandeise,  die  wahrscheinlich  bedeutend 
ausgedehnter  war,   als  das,   welches  nun   das  Innere  Spitzbergens  erfiillt. 

Obgleich  S]iitz])e]'gen  vor  i-^nde  der  Miocenzeit  wahrscheinlich  niemals  von  Glet- 
schern bedeckt  war,  lässt  es  sich  beweisen,  dass  die  Gletsclier  auch  auf  diesem  Theil 
der  Erdkugel  in  früheren  Zeiten  eine  gi'össei-e  Ausdehnung  gehabt  haben,  als  jetzt. 
Wenn  man  die  Felsen  an  den  Seiten  der  lUichteii  und  auf  den  kleinen  Eilanden,  welche 
die  Küste  umgeben,  untersucht,  so  tindet  man  zahlreiche  Beweise  hierfür.  Oft  sind 
allerdings  die  Felsen  in  diesen  Gegenden  vom  Froste  dergestalt  zersprengt,  dass  die  Ober- 
fläche derselben  «ianz  und  »ar  zerstört  ist,  uiul  meistentheils  ist  die  Bergart  überdies 
zu  lose  und  so  leicht  verwitternd,  dass  keine  Gletscher-Schrammen  sich  an  den  ent- 
blössten  Felsen  eine  längere  Zeit  hätten  halten  können.  Aber  zuweilen  trifft  man  doch 
härtere  Bergarten:  (rneiss,  Quarzit,  Diabas  u.  s.  w.,  welche  mehr  geeignet  waren, 
der  zerstörenden  Einwirkung  der  Atmosphäre  zu  widerstehen,  und  bei  näherer  Unter- 
suchung trifft  man  immer  auf  den  Felsen,  welche  in  der  Nähe  der  Wasseroberfläche 
liegen  und  aus  diesen  Felsaiten  bestehen,  schöne  Schrammen,  irchhe  in  der  liichlavi] 
der  Bucht  gehen.  Hieraus  ersieht  man,  dass  auch  die  jetzige  Bucht  früher  von  Glet- 
schern oder  Eisströmen  erfüllt  war,  und  dass  ehemals  an  der  Westküste  die  Gletscher 
sich  wenigstens  bis  zu  dem  Kranz  von  Klippen  und  Eilanden  erstreckten,  die  nunmehr 
das  Land  umgel)en.  Nach  dem  Mangel  an  tiefen  Buchten  an  der  Ostküste  Spitzbergens 
und  dem  seichten  Meere,  das  zwischen  Spitzbergen  und  Novaja  Semlja  liegt,  zu 
schliessen,  hat  sich  das  ehemalige  Binnenlandeis  viel  weiter  nach  dieser  Seite  er- 
streckt.     Walirseheinlivh    hat    in    der  Gletseherperiode  die    Westkiiste  Spitzbergens  nicht  nur 


9(i     <).  HKl'i;,  l'.FJTKÄGE  7.VII  FOSSILEN  FLOÜA,  A.  K.  NOKDF.NSKIÖLl),  Zl'It  (iEoLOfilE  SPITZBERGENS. 

(lii:  Westküste  einer  grösseren  Insel,  soivlerii  eines  (tnsehni'tehen  (iiktisehen  Festlandes  ge- 
hiltlet,  (las  siulnüirts  mit  Skuiulinavieu.  und  usfiräi'ts  mit  dem  Festlande  Sibiriens  zu- 
sammenhing. 

Auf  Hülu'ii  von  üIkt  lUOO  Fuss  Iiabc  ich  uuf  den  Bergen  des  westlielicn 
Spitzbergens  niemals  (Tletschei-scliriinniirn  iiet'iinden.  Die  Ursache  liierzn  ist  namentlich 
die  zerstörende  Eiiiwii'kiing-  der  Atmosjjhai'ilien  und  des  Frostes.  Es  ist  aber  bemerkens- 
tcerth,  dass  iciihrend  die  beinahe  UOO  Meter  hohen.  (Jneiss-  and  Granitberge  auf  der  Parry-, 
Phipps-  und  Afartensiiisel,  sowie  auf  den  Castrensinseln,  (die  an  der  Nordostküste  des 
Nordostlandes  belegen,  an  einer  Seite,  besonders  der  südlichen,  abgerundete  Formen  auf- 
weisen, welehe  deutlich  zu  erkennen  geben,  dass  diese  Birge  früher  ganz  und  gar  von 
Gletschern  bedeckt  u-aren,  ans  die  aus  derselben.  Steinart  bestehemlen  Berge  auf  der  nord- 
?cestlichen  Ecke  Spitzbergens  keine  solche  eben  so  sichere  Andeutung  von  einer  ehemaligen 
Eisdecke  geben. 

Entscheidende  Beweise  dafüi',  dass  die  Gletscher  sich  noch  fortwälirend  zni'ück- 
ziehen,  hahi'  ich  nicht  tindeii  künnen.  Im  (iegentliejl  mi'isste  man,  wenn  num  nach 
den  \'erhrdtnissen  urtheilen  wollte,  die  die  letzten  -lahrhnnderte  an  die  Hand  gehen, 
zu  der  Annahme  geneigt  sein,  dass  die  Gletst'her  wieder  in  Zunahme  begriffen  sind. 
Als  Beispiel   hierzu   sei  angeführt: 

Frithiofs-Gletsch.er  am  Bellsund.  In  meinem  Entwui'fe  zur  (ieologie  Spitzbergens 
h;die  ich  folo-eiiden  Bericht  iil)ei'  das  Aussehen  dieses  Gletschers  in  den  Jahren  1858 
und    18(54  geliefert. 

»An  der  Nordküste  des  Bellsundes,  gleich  östlich  von  der  bedeutenden  Insel,  die 
die  ]\Iijeidniy  von  der  Hauptbucht  trennt,  war  noch  vor  einigen  Jahren  einer  der  besten 
Häfen  Spitzbergens.  Wemi  die  Wallfischfanger  sich  des  Sommers  von  der  Nordküste 
nach  dem  Storfjor<l  begal)en,  pflegten  sie  oft  in  diesen  Hafen  einzulaui'en,  um  in  den 
nahegelegenen  grasreichen  Tlullern  Rennthiere  zu  jagen  und  auch  der  Torellschen  Ex- 
])(;dition  im  Jahre  1858  war  er  eine  der  Stationen,  die  zuerst  und  am  längsten  besucht 
wurde.  Die  Mitglieder  der  Expedition  durchki'cuzten  in  allen  liichtungen  das  um  den 
Hafen  liegende  Land,  an  dessen  früheres  Aussehen  ich  mich  deshalb  sehr  gut  er- 
iunci-n  konnte,  als  ich  im  Jahre  1SG4  auf's  Neue  die  Stelle  besuchte.  Der  Strand  am 
Hafen  bestand  noch  1858  aus  einem  breiten,  von  Gletscherflüsschen  durchfurchten 
Sehlicklande,  im  Westen  von  hohen  Bergen,  im  Nordosten  von  einer  Hochebene  be- 
grcMizt,  auf  welcher  ein  altes  über  einem  Grabe  eri'ichtetes  Kreuz  stand.  Weiter  ost- 
wärts war  eine  Tiefebene,  die  von  einem  bedeutenden  Flusse  durchschnitten  war  und 
erst  am  Kohlenber<>'  endigte.  Gleich  oberhalb  des  von  nnoeheuren  Sehlamm-  uiui 
Grusbänken  geijildeten  Schlicklandes,  das  den  Strand  des  Hafens  bildete,  fing  all- 
niiddig  ein  uiedi'igcr,  a])er  breiter  Gletschei',  der  "iM'ithiof-Gletscher",  an,  tk'r  nicht  mit 
einem  vei-tikaleii  Ai)stni'z  endete  und  von  dem  nnin  deshalb  vermuthete,  dass  er  im 
Zurückgehen  begriffen  sei.  In  den  Sandliügeln  des  Ufei's  aber  ti'af  man  Ueberbleibsel 
von  Meerschneckcu.  dir  noch  mit  wohl  erhaltenci' Epidermis  bedeckt  waren,  was  Tokell 
schon  damals  zu  dei-  Vermnthung  veranlasste,  dass  diese  Schlanunhanfen  keine  Moränen 
seien,  sondern  dass  sie  neulich  (Uir('h  das  Eisgebirge  vom  Meeresboden  aufge])resst  seien. 
Im    Winter    ISdO-    18(il    brach    «h-r    vorher   unansehnliche    Gletschei'    übel'   iWv.    l*]beiie   und 


KONGL.    SVEN.SKA     VK'l'.     AKADEMIKNS    II ANI)LIN(i AK.        HANII.    14.       N:()    5.  97 

den  (n'iiht'shüij'cl  am  StraiulL'  Irm'noi',  i'rfi'illtL'  den  Hafen  und  ilranu,'  weit  ins  .Meer  hinaus, 
l'.r  l(ild(.'t  nun  (.'ines  der  gTössten  iMsl'elder  auf  Spitzliei'ü'en,  \nn  wclcluin  Ix-stiiiidiL^' 
<ri-()sse  l^ishlöcke  herabfallen,  so  dass  iiieht  einmal  ein  i'xjut  sieh  seinem  zerrissenen 
Rande   nnt  Sieherheit  nidiern   kann.» 

Da  es  mir  dai'um  zu  thun  war,  zu  wissen,  ob  der  (iletsehei'  in  den  letzten  z(din 
Jahren  sieh  noeh  melir  verändci't  liatte,  unternahm  ich  im  Sommer  1S7.')  eine  ^-efahr- 
lieiie  Kuderfahi't  dureh  den  nOrdliehen  Einlauf  \'on  \aji  Miji.'nliaw  läni;s  dem  Cilet.sehei"- 
Absturze  bis  naeh  dem  Kohlenberg.  Die  Kante  des  Gletschers  schien  jetzt  noch  Aveiter 
vorwärts  gerückt  zu  sein,  und  hatte  nun,  wenn  auch  in  geringerem  ^laassstabe,  voll- 
ständig das  Gepräge  der  Gletscher  im  Innern  der  Eisfjorden  Grönlands,  die  ich  in 
•^Redofförelse  för  en  Expeditio'n  tili  Giünlaiid»  (( )fvers.  Kongl.  Vetensk.  Akadms  Förhandl., 
1S70,   S.  1001»)   näher  beschrieben   habe. 

Rechercliehay  im  Bellsund.  Ein  Vergleich  der  jetzigen  Terrainverhältnisse  in  dieser 
lUicht  mit  der  sehr  genauen  Karte,  welche  die  französiche  Expedition  La  Recherciie 
im  Jahre  l<So8  entwarf,  zeigt,  dass  die  Gletscher  bedeutend  fortgeschritten  sind.  Leider 
gestattete  uns  die  Zeit  nicht,  wiederum  eine  vollständige  Karte  ül>er  die  IWndit  zu  ent- 
werfen, wodurch  ein  umfassender  Vergleich  zwischen  der  Ausdehnung  des  Eises  von  fi-iiher 
und  jetzt  möglich  gewesen  wäi'c.  Dass  das  Eis  in  diesem  Hafen  in  den  letzten  Jahr- 
hunderten bedeutend  fortgeschritten  ist,  bezeugen  ferner  die  LU'berbleibsel  von  alten 
Thrankochcreien,  die  im  Robert-Thal,  ungefähr  2  Kilometer  von  dem  jetzigen  Strande, 
angetroffen  werden,  dicht  neben  einem  äusserst  zerspaltenen  Gletscher,  der  hier  ins 
Meer  miindet,  und  der  ganz  und  gar  den  Hafen  erfüllt  hat,  in  welchem  die  Walltiseh- 
fänger  vor  ein   paar  Jahrhunderten   ankerten. 

Whid('!<hiiij  im  Storfjoi'd.  Laut  Aussage  von  den  norwegischen  ^^'allrossjägern  ist 
der  Hafen  hierselbst  in  einem  der  letzten  Jahre  von  einem  Gletscher  vollständig  gefüllt 
worden. 

Solche  vorwärts  sehi'eiteiiden  Gletscher  dürften  übrigens  auch  auf  einer  Menge 
anderer  Stellen,  z.  15.  in  dem  hmern  des  Storfjordes,  der  Waldenbergsbay,  des  Horn- 
suTules  u.  s.  w.  vorkommen.  Es  ist  aber  wahrscheinlich,  dass  das  Fortschreiten  auf  diesen 
Stellen  einem  Zurückgehen  auf  anderen  ents])rechen  werde,  obwohl  die  Belege  hierzu  in 
Folge  Mangels  an  zuverlässigen  älteren  Detailkarten')  schwerer  herbeizuschaften  sind, 
und  dass  die  \'eränderungen,  die  in  den  letzten  Jahrhunderten  sich  hinsichtlich  der  Ver- 
breitung der  (iletscher  gezeigt  haben,  in  der  Haii|)tsaclie  nur  auf  dei'  Veränderung  der 
Lage    der    Eisströme,    durch     welche     das    Binnenlandeis    ins    Meer    mündet,     beruhen. 


'j  Ein  Vei'i^'leicli  der  alten  liolländiselieii  Karten  mit  der  jetzigen  Confignration  des  Landes  selieint  zu 
zeigen,  das?  das  liinnenlainieis  anf  der  nördliehen  Seite  des  Eisfjords  früher  den  ganzen  Arm  der  l?uclit,  welelier 
nun  Nordijoril  genannt  wird,  ansgefnilt  hat,  iiiiil  das.^  demnach  die  Eisdecke  auf  dieser  Stelle  bedeutend  euvück- 
ijeschritteii  ist.  Es  ist  nämlich  sonst  schwer  zu  erklären,  dass  der  Eisfjord,  die  nächst  grössle  Bucht  Spitzher- 
gens, auf  allen  diesen  Karten  als  sehr  klein  gezeichnet  ist.  Während  diese  Karten  die  Umrisse  der  südlichen 
Küste  ziemlieh  richtig  angeben,  ist  der  grosse  nurdliehe  Arm  des  Eisljords  ganz  ausgelnssen.  Eine  solche  L  ii- 
gleicliheit  zwischen  den  alten  Karten  und  der  jetzigen  Form  der  Buchten  findet  aber  nicht  Statt  in  Bezug  auf 
Bellsuud,  Liefdebay  und  Wijdebay.  Im  Storljoul  (AVybe  .lans  Watcr)  sidieint  das  Eis  dagegen  bis  zu  den 
zwei  Inseln,   die  auf   van   Keulens  Karte   AValrosseu-   und  liobbeu-Eihiiid  genannt  werden,  fortgeschritten   zu  sein. 

13 


K.   Vi't.  .^kail.  HaniU.     ll.I.  14.     N:o  5. 


o 


98     0.  HEER,  liEITRÄOE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÜLl),  ZOR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Uebrigens  ist  der  Zeitraum,  währenddessen  in  diesen  Ländern  Beobachtungen  an- 
gestellt worden  sind,  zu  kurz,  um  uns  sichere  Aufklärungen  über  die  W'ränderungen 
des  Landes  in  klimatischer  und  geographischer  Hinsicht  geben  zu  können.  Erst  durch 
das  Studium  des  Baues  der  Berge  und  durch  die  Untersuchung  der  Thier-  und  Pflanzen- 
reste, die  in  den  sedimentären  Lagern  eingeschlossen  sind,  erhalten  wir  ein  Bild  von 
der  ehemaligen  Beschaffenheit  dieser  nun  so  eisgehüllten  Länder. 


Ich  gehe  daher  zu  einer  näheren  Beschreil)ung  der  verschiedenen  in  Spitzbergen 
sich  voifindenden  Formationen  über,  Avobei  ich  dieselben  nach  ihi'cr  Altersfolge  von 
unten,  nach  oben  anführen   werde. 

L  Dufi  Gruii<l;/ehiir/e.  Die  kristallinischen  Gebirgsarten  (Granit,  Granitgneiss, 
Pegmatit,  Gneiss,  körniger  Kalkstein,  Glimmerschiefer,  Hornblendeschiefer  u.  s.  w.),  die 
an  der  nordwestlichen  Ecke  Spitzbergens,  Verlegenhook  und  dem  nordöstlichen  Strande 
der  Wijdebay,  der  Nordküste  des  Nordlandes,  auf  den  Sicbeninsrln  und  in  dem  Innern 
der  Wahlenbergbay  vorkommen,  wurden  im  Jahre  1870  von  Natiiorst  und  Wilandek 
auch  in  der  Klaas-Billenbav  an  der  nördliclien  Seite  aufgefunden.  Sie  sind  anstehend 
im  Innern  des  Fjords,  theils  in  einem  Berge  in  der  Nähe  des  grossen  Gletschers,  theils 
jenseits  derselben  Gebii'gskette  ringsum  einen  kleineren  Gletscher.  Am  letztgenannten 
Orte  besteht  das  Grundgebirge  aus  Glimmerschiefer,  Gneiss,  Hornblendeschiefer  und 
(^uarzit  und  wird  umjleicliföi'niig  von  Sandstein  mit  kohlenhaltigem  Schieferthon  und 
darauf  folgenden  Lagern  von  rothem  und  weissem  Gyps  überlagert.  In  der  Nähe  des 
grossen  Gletschers  ist  das  Verhältniss  ungefähr  dasselbe,  indem  Gneiss-  und  Glimmer- 
schiefer mit  Grnnaten  von  rnthem  Sandstein  mit  koldenhaltigeni  Schiefer  iiiiz/leichföning 
überlagert  sind.  Im  Sandstein  sah  man  eine  Stigmarin  oder  Süpllaria  und  einen  Ab- 
druck eines  C'alaiiiifes,  welche  darauf  hinweisen,  dass  diese  Schichten  dem  unteren 
Bergkalke  angehöien.  Die  obenangeführten  Stellen  in  der  Klaas-Billenbay  sind  die  ein- 
zigen im  Eisfjord  und  dem  Bellsund,  wo  krystallinische  Gebirgsarten  voi-kommen. 
Krystallinische  Blöcke  wei'den  aber  an  mehreren  Stellen  gefunden  und  bestehen  zu- 
weilen aus  einem  sehr  grobkörnigen,  porphyrartigen  Gi-anit,  der  wahrscheinlich  unter 
dem   Binneidandeise  im   Innern   des  Landes  ansteht. 

IL  Die  Hekldliook-Forinntion^).  Es  ist  uns  nicht  gelungen  silurische  oder  (Ja,m- 
brische  Versteinerungen  auf  Spitzl)ergen  zu  finden,  aber  wahrsclieinlich  entsprielit  die 
mächtige  Schichtenreilie,  die  icli,  in  Ermangelung  eines  anderen  Namens,  nach  dem 
Berge  Heklahook  in  der  Treurenbei'gbay,  wo  sie  am  stärksten  entwickelt  vorkommt, 
benannt  habe,  den  silurischen  Gebilden  in  Skandinavien.  Diese  Laaer,  die  übi'iucns 
auf  Spitzbergen  eine  grosse  Ausdehiuuig  haben,  bestehen,  abgesehen  von  mehreren 
untergeordneten   Schicliten,  aus: 


')  Nach  der  Vei'öftciitlicliinifr  nuiiu-s  l'",iiUviirfs  zur  ficologio  Spitzberiiciis,  ist.  es  uns  gclimgeii,  in  den 
rothen  Seliieferii  der  Liefdcbay  Vcrsteincniiigcn  anzutrelTen.  Diese  Scliieli(en,  die  ieli  vorher  mit  der  Uekla- 
hook-Fonnntion  vereini^'te,  habe  ieli  deshalb  hier  uutir  einer  eisri-nen  Al)lheibiiin-  «die  l,ier(b'ba_v-Tia<;ep>  auf- 
geführt. 


I 


KONCiL.    SV.     Vi;r.     AKADKMIKNS    IIANDLINCAl;.        ISANI).    14.       N:()    5.  99 

I)  (Zh  (iiiter.^t).  (Jraiicr,  dichter  Dolomit,  v;;ii  wcis.scii  (^)iiaiv.-  iiml  Knlkadcrii 
(liiiclim'krciizt.  Anl';iiii;licli  für  lii'uucii  Kalk  j^vliiiltcn,  uhc  er  von  (i.  Linds'I'ko.m  ')  iiiiter- 
sticlit    \\unk'. 

Grauer  Heklnliookdoloniit  vnn  der   7'}ii(/lishhii//. 

Kohlensaure'   Kalkenle    53, '.is 

Kohlensaure    Talkerde 44,n',i 

Kohlensaures  Kiscnoxydul    .'. 0,i.s 

Feuerfester   Rest   nach   der   Lösung !.:!'•' 

Chlor Spuren 

100,^', 
2)  Schwarzem  Thonschiefcr. 
?>)  Harter,   weissgrauer  oder  rother  (^uarzit. 

4)  Schwarzer  Thonschiefcr,  an  gewissen  Stellen  in  eine  In'eccicnai'tigc  Mischung 
von   Thonschieferstücken   und   einem   harten,   kalkhaltigen   Sandstein   übergehend. 

5)  Grauer  Dolomit,  wie   1. 

In  dem  Theil  von  Spitzbergen,  von  dem  hier  die  Rede  ist,  trifl't  man  Heklahook- 
la<>er  ((^narzit  und  weissaderiger  Dohjmit)  in  den  Bergen  an  den  Mündungen  des  Eis- 
fjords  und  Bellsunds,  längs  der  Küste  zwischen  diesen  Fjorden  und  auf  den  Eilanden 
und  Klippen,  die  die  äussere  Küste  umgeben,  z.  B.  Dolomit  mit  Kalkadern  an  der 
westlichen  Seite  von  Sufehaven,  Quorzit  bei  Alkhorn,  auf  den  kleinen  Inseln  zwischen 
dem  Eisfjord  und  dem  liellsund  und  auf  den  Strandklippen  der  naludiegenden  Küste  in 
St.  Johnsbay,  auf  der  Südspitze  von  Charles  Foreland  u.  .s.  w.  Hierher  gehört  wahrschein- 
lich auch  die  Thonschieferbreecia,  welche  das  ünterlager  der  tertiären  Schichten  des 
Cap  Lyell  bildet. 

Die  Lager,  die  dieser  Grup|)e  gehören,  sind  oft  vertikal  gestellt  mit  einem  Haupt- 
striche  von  Norden  nach  Süden.  Höchst  bemerkeuswerth  ist  es,  dass  wir  hier  keine  Ver- 
steinerungen antreÖ'en  konnten,  \ingeaclitet  wir  auf  vielen  Stellen  in  Lagerserien  von 
mehreren  tausend  Fuss  Mächtigkeit  eifrig  danach  gesucht  haben,  und  obgleich  der 
Heklahook-Schiefer  vermöge  seiner  Feinheit  und  seiner  Freiheit  von  Kies  sehi'  wohl 
dazu  geeignet  scheint,  die  in  demselben  eingebetteten  Organismen  zu  bewahren '). 
Wahrscheinlich  ist  die  Fornnition  eine  ausgedehnte  Süsswasserbildung  aus  derselben 
Zeit,   als  die   silurischen   Lager  Skandinaviens. 

111.  L'u'fdchoy-Lager  (wahrscheinlich  Grenzlager  zwischen  der  Steinkohlen-  und 
der  devonischen  Formation).  Der  oben  angeführte  (^uarzit  wird  in  Lommebay  überlagert 
von  Schiefer,  Kalk,  Sandstein  und  grobkörnige  Conglomerate,  ausgezeichnet  durch  ihren 
Gehalt  an  Eisenoxyd  und  davon  herrührende  rothbraune  Farbe,  welche  letztere  sich 
nicht  luu"  bei  der  Zermalmung  der  Lager  den  Bächen,  die  an  den  Seiten  der  Berge 
lierabHiessen,  sondern  auch  dem  Wasser  in  den  Buchten,  die  von  dergleichen  Lagern 
umgeben  sind,  mittheilen. 


')  (i.   LiNDSTUÖ.M,   »Analijsef  pä  bcrijurti  r  fräii  iSpetsbevgen."     OtVers.   af  Vct.    Akiul.   Foih.    löGT.   No.    U). 


100    ().  HEER,  BEITRÄGK  ZUR  FOSSILEN  FLOKA,  A.  E.  NOKUENSKlüLD,  ZUR  GEOLOGIE  SI'ITZHERGENS. 

In  der  Loiiiinebay,  dem  Inuei-en  von  der  Wijdebiiy,  Liefdebay,  Redbeacli  zwiseheii 
der  Rödebiiy  und  Liefdebay,  sowie  auch  in  dem  Inneren  des  Eisfjords  begegnen  wir 
diesen  in  «reoernostischer  Hinsicht  so  äusserst  einförmioen  Lagern,  die  übrigens  fast 
ebenso  arm  an  Versteinerungen  sind,  Avie  die  Lager  der  vorliergehenden  Gruppe.  Doch 
"•eUxii"-  es  Malmgren  und  mir  während  der  ILxpedititjn  1868  und  Natmokst  und  Wilander 
im  Jahre  1870,  in  diesen  Lagern  Schuppen,  Scliilder  und  Flossenstacheln  von  Fischen, 
Schalen  eines  Ostracoiden  und  lvoi>rolithen  zu  finden.  Diese  Versteinerungen  konnten 
aber  noch   nicht  mit  Sicherheit  bestimmt  werden. 

Die  LTfer  der  Dicksoubay  wei'den,  mit  Ausnahme  einiger  zur  nächsten  Abtheilung 
gehörenden  Gyps-  und  Quai'zit-Lager,  die  in  der  Nähe  der  Daymündung  vorkommen, 
"•anz  und  ü'ar  von  diesen  Lao;ern  aufgenommen,  und  sie  treten  auch  am  nördlichen 
Ufer  der  Klaas-Billenbay,  sowie  im  Lmern  der  Ekinansbay  stark  ausgebildet  auf.  Da- 
<re"-en  vermisst  man  sie  oft  zwischen  den  lieklahooklagern  und  dem  Bei-gkalke  an 
der  Westküste. 

Hinsiclitlich  des  Auftretens  der  Liefdebaylager  in  der  Klaas-Billenbay  theilt  Dr. 
Natiiokst  Folgendes  mit:  »Rother  und  grüner  Thonschiefei-  kommt  gleich  nördlich 
vom  Schanzberge,  in  der  Nähe  des  astronomisch  bestimmten  Punktes,  vor.  Der  Schiefer 
hat  zuerst  eine  westliche  Neigung,  welche  schnidl  zunimmt,  bis  die  Lager  lothrecht 
werden  und  dai'auf  ungefähr  80°  (jegeu  Nordosten  neigen.  Auf  diesen  Lagern  ruhen 
Lager  von  Ryssödolcniit  und  Bergkalk  mit  fast  horizontalen  Betten.  Li  der  Nähe 
des  astronomisch  bestimmten  Punktes  kommen  im  Scliiefer  viele  Fischschuppen  und 
ein  Ostracoid  vor.  Die  rothen  und  grünen  Schiefer,  die  anfangs  schon  an  der  Meeres- 
oberfläclie  vom  Bergkalke  bedeckt  werden,  erheben  sich  immer  höher,  je  weiter  man  in 
die  Bucht  hineinkommt,  l)is  sie  endlich  eigene  Berge  bilden.  Gleich  südlich  von  der 
Mimersbiicht  verschwinden  die  Schiefer  mit  einem  Male  und  werden  nun  von  einem 
rothen    Sandstein    mit   Gypslagern  ersetzt,   der  auch,    wie  die  Scliiefer,  aufgerichtet  ist.» 


P'ig.  2.      I^i-njil     des     ircstlichen  Strandes  der    Khias-BHlfnhiiij   :.ii   hn'diii   Seilen    der  Schanzbny.      1,     Liüf(icba}'I;ijiiT,     ciilhalU'lut    Kiscll 
scliuiipen   u.  s.  w.,    in    ilur  Nilhc    des   riiiiklcs,    wo    die   Ortsljestimmung    1S(J4  augcstelit  wurde.     '-'.    Kyssiidulojnil,    alliiüihlif; 
iibcrgehend    in  3.   (lyaUiupIiyHiUDkalk    odin'  Doloinil.     4.   Lager  von    grauem   Gyps     bei  <i  mit  weissen   Alabaslerkngelii   besetzt 
und    Bcrgkalkver.steinerungen,  \Nenn   aueli   nur  sjiar-sani,   cntlialtenil.     5.   Diabas.     6.  Sehan/.bay. 


Die  Formation  i.st  deutlicli  eine  Süs.swasserbildung  in  einem  See  abgesetzt,  der 
von  <kin  inneren  des  iMsfjoi'ds' sicli  ül)er  (He  südliche  Wijd('l)ay  und  die  Liefdebay  nacli 
Norden   zu   er.streckt   hat. 

IV.  Die  StemkoldenforiiKitiov.  Diese.  l'^)rmalion  ist  auf  Spifzbergen  (hirch  drei 
Abtheilungen  repräsentirt,  nämlich:  A.  der  initere  Herc/kidL;,  B.  der  eit/eiii/iehe  /''''/'//- 
li.alk,  C.  die  eigentliche  Steinko/dcnforination. 

A.  Der  untere  lierykalk  (»Ursalager»).  Diese  Lager  kommen  am  besten  entwickelt 
auf  der    Bären-Lusel    vor,     deren    geologische    Verhältnisse    ich     1868    untersucht    und 


l<(lN(iL.    SV.    Vl'.l'.    AKADKMIKNS     lIANDl.lNdAK.       HAM>.   14.       N:()  5.  101 

.später  in  oiiior  Beilii<ic'  zu  dei-  Aliliniulluuo-:  Fo.ssile  Kloni  der  nnrcn-Inscl  von  Os\v. 
Kkku  (Koiiii,!.  Sv.  Vetcnsk.  Akademiens  liandliiigar.  Bd.  Ü,  No.  ö.  1871.  S.  2')),  hu- 
sclu'ic'bi'ii   Iiiihc. 

Diireli  die  UiitersuchuiiL;-en,  dii'  seitdem  von  Natiioust  und  Wii.andki;  im  Eis- 
fjorde iiiigx'stellt  worden  sind,  init  es  sich  erwiesen,  dass  das  Lüg-er,  Ityss«")doi(imit,  wel- 
ches ich  schon  in  dem  erwiümten  Anf'siitze  der  Bergkalkformatiou  zurecdinete,  in  W'irk- 
licld^eit  zwischen  dem  kohlenfidirenden  Sandsteine  und  dem  ( A'atho[)h}dhnnkMlke  liegt. 
Der  kohjenfidireiide  Sandstein  bildet  demnach  das  unterste  (ilied  der  Formation,  sol'ern 
nicht  die  in  der  vorigen  Abtheilung  angetuhrten  wahrscheinlich  de\unische  Lielde- 
baylagcr  auch   hierher  gelu'iren. 

Diese  Abtheilung   besteht  auf  der  Bären   Insel   aus: 

1)  (Zu  Unterst).  Einem  hai'ten,  weissen,  (juarzitähnli(dien  Sandstein,  nnt  deut- 
lichen  Spuren  von  Wellenschlägen. 

2)  Einem  unregelniässigen,  dunkleren  Sandsteinlager  mit  Kuhlenliändern.  2,."i — 0,1 
Meter. 

3)  Weissem  und  dichtem  Sandstein  ohne  Ptlanzenabdrücke.     3   Meter. 

4)  Grauem,  ziendich  losem   Sandstein.      1,'.'  Metci'. 

5)  Sandstein   nüt   Schieferbändern.     Ungefähr  0,"i  Meter. 

6)  Thonschiefer  mit  schönen  Ptlanzenalnlrücken  und  (leotlen  \on  'riioneisenstein. 
l,v  Meter. 

7)  Kühle   mit  Thonschieferbändcrn   und  einer  Menge  Ptlanzenabdi'ücke.     3,.".  Meter. 

8)  Sundstein  mit  Stämmen  von  Calamites,  von  denen  ein  Tlieil  aufrecht  steht 
und   von  bedeutender  Grösse  ist.      6   Meter. 

Dieselben  Lager  kmumen  auch  im  Eistjord  und  Bellsund  vor,  obschon,  soweit  bis- 
her bekannt  ist,   weniger  ausgel)ildet  als   auf  der  15ären-Insel. 

Im  Bellsund  fand  schon  Ror.Eirr  einige  Pflanzenabdrücke,  die  vermnthlich  diesem 
Horizonte  angehören,  und  zeichnete  sie,  obwohl  niclit  zum  Wiedererkennen,  in  dei- 
grossen  Arbeit  i'djer  die  Ueise  der  Recherche  ab').  Laut  seiner  Bestimmung  scdlten  die 
abgebildeten  Pflanzenabdrücke  ein  Lepidodendron  und  eine  Sigillaria  oder  Galanutes 
sein.  Ileberdies  beging  Kop.ert  den  Fehler,  die  ganze  darüberliegende  tei'tiäre  Lager- 
sei'ie  zur  K(jhlenforniation  zu  i'echnen.  Im  Jahre  1873  ü:elanü-  es  auch  mir,  am  nörd- 
liehen  Ufer  des  BcUsunds  auf  einem  Inselchen,  ein  wenig  ausserhalb  der  A.xelinseln 
gelegen,  einen  Sandstein  mit  zahlreiciien,  schlecht  erhaltenen  Abdrücken  von  Cala- 
mites und  Knorria  zu  fiii<len.  Die  Umstände  gestatteten  mir  aber  nicht,  mich  behufs 
einer  genauei'en  Untersuchung  hinreichend  lange  dasell.)st  aufzuhalten.  Es  ist  alier  augen- 
scheinlich, dass  der  Sandstein  hier  die  Unterlage  des  C'3'atlioph}'lhnnkalkes  bildet,  und 
der  Eundort  verdient  ohne  Zweifel  einer  vollständigeren  Untersuchung.  Fin  Profil  dieser 
Laßer  wird  weiterhin   untij;etheilt  werden. 


')  Voyages  eii   Seaudiiiavie,   eii   Lapoiiie,   au  Spitzberg'  etü.     Atlas  Gculogiquc,   lH.  l'alüOiitologie   di3  la  radc 
de  Bellsoiind. 


102    ().  llKKi;,  liKlTKÄGE  ZUR  KOSi^lLEN  I'I.OIIA,  A.  K.  NOKDENSKIÖLU,  ZUK  GEOLOCilE  WlTl'ZßEKGENS. 

Im  Eisfiordr  wurden  iin  SoimiR'r  1870  Lager  mit  Pflanzeiiabdriiekeii,  dieser  Ab- 
tlieiluug  angehörend,  von  Natuokst  und  Wilandkk  angetroffen  mid  zwar:  A)  gerade 
dem  Sehanzberge  gegenüber,  auf  der  östliciien  Seite  der  Klaas-Billenbay,  wo  man  trift't: 
1)  (zu  unrerst)  Sandstein  und  Conglomerate  von  seharfkantigen  Quarzstticken ;  2)  einen 
sandsteinartigen  Tlionseliiefer  mit  dünnen  Kohlenbändern  und  Abdrücken  von  Lepido- 
dendron,  Stigmaria  und  Calamites;  3)  rothen  Sandstein  mit  verschiedenen  rothen,  gelben 
oder  gi'ünen  Conglomerateii  aus  Fragmenten  der  rothen  und  grünen  Schiefern  Liefde- 
Iia\s  liestehend;  4)  K'yssödolomit  mit  Feuerstein;  '>)  Lager,  die  Gypsbette,  Feuei'stein  und 
eine   reichliche   Menge   mariner   Versteiiiei'ungen   fidiren  ;   die  Lager   1 — o  lallen  steil  nach 

der  Bucht  zu  unter  die  horizontal  liegenden  Schichten  4 
und  r».  1')  lu!  Innern  der  Bucht,  in  der  Niihe  der  kiy- 
stallii)ischen  Gebirgsarten,  welche  hier  direkt  n7h/leichfiirnii(/ 
von  rothem  Sundstein  mit  kalkhaltigem  Thonschief'er  über- 
la<:ert  werden.  In  diesen  Sandstein  wurde  eine  grössere 
Fi^.  3.     Dnrchschniu  der  Laner  auf  ihr    StiffUHiria  uud   ein   (Jalaiiiites  ijcfunden, 

tttn'döstlicken    belle    der     hlaas-  ,  ,  ,  ,  \  i   i  ii  i  TT  i 

Jiilletibcnj,    in    der  unmittelbaren  iu    UL'l'    uljOll     LTWälUitcll  Abluilldluilg    luit  MEEK  VOll   ilcl' 

Xiihe  des  arossen  (rletschers  (nauh      i>..  t  iit'Ai.  1  1*1  1\  .11  ll'l'l 

Dr.  Nathorst).  —  1.  KrystaiH-    Bareii-liisel    IS  Arten    beschrieben  j,    welche  wahrschemhch 
ni.Th.  Schiefer  2.  Sai,dstein  uH.i    .,„^   Eisfjonl    liud   Bellsinul   sich   wiederfinden   werden.     Bis- 

kalknahiiier     Thoiischierer      mhI  .... 

Ptianzcnabdrütktn.     3.    lidtiicr    huig  siud  aljcr  im  I"]isfj(,>rd   uur  o  dieser  Arten  (Lepidodtsn- 

UTid  weisser  Gjps. 


dron  Veltheimiaiuun,  Stigmaria  iicoides  und  Calamites  ra- 
diatus)  nebst  einer  neuen,  Cyclüstignni  Nathorsti,  beobachtet  worden")  und  im  Bell- 
sund (mui  in")rdlichen  Ufer,  gleich  ausserhalb  der  Axelinscln),  ein  Calamit  (wahrschein- 
lich   C.  radiatus)    und   die   Knoi'ria  imbricata. 

B)  Eigentlicher  Bergkalk.  Sowohl  die  Heklahook  und  Liefdebay-Lager,  als  auch 
die  Lager,  welche  unter  der  vorigen  Abtheilung  angeführt  worden  sind,  bestehen  aus 
Süsswasserbildungen,  keine  Spur  von  marinen  Vei'steinerungen  enthaltend,  welches  an- 
deutet, dass  Spitzbergen  während  des  ungeheuren  Zeitraumes,  in  welchem  sich  diese 
Lager  absetzten,  ein  bedeutendes  Festland  ausgemacht  hat.  Später  aber  wurden  die 
hiesigen  Verhältnisse  umgestaltet,  indem  dieser  Tlieil  der  Erdkugel  wieder  von  einem 
Meere  bedeckt  wurde,  in  welchem  sich  in  einer  langen  Reihe  von  geologischen  Zeitpei'ioden 
mit  mir  einer  uidjedeutenden,  vielleicht  lokalen  Unterlu'echung  (der  Steiid<ohlenfornuition 
imBellsnnd),  mächtige  Lager  absetzten,  die  marine  Versteinerungen  führen.  Das  älteste 
und  mächtigste  dieser  Lager  gehört  der  Bergkalkformation,  welche  in  diesem  Tiieile 
der  Polargegenden  besonders  mächtig  ausgebreitet  und  reich  an  Versteinerungen  auftritt. 

Die  bemerkeuswerthesten  Fundorte  sind:  Bären  Eiland:  ]\foun.t  ^fiserr/  und  die 
Nachbarschaft  von  Tobicsens  Hütte  auf  der  nördlichen  Seite  der  Insel.  Ein  Bericht  von 
mii-  über  die  Lagerungsverhältnisse  hndet  sich  in  ^\(.'\•  oben  angefidirten  Abhandlunir 
von  Hekk.  Die  Bergkalkversteinerungen  auf  dieser  Stelle  wurden  zuerst  von  Keiliiau 
entdeckt  und  einige  wenige  Arten  von  L.  v.  ]>ucii  beschrieben  "). 


')  IIei-.r,    Beiträge    zur  Ötciukoliloii-Flora    der   arktischen  Zone.     Koii"l.  Sv.   Vct.-Akad.   Ilaiuli     Jkl    12 
No.   13.    1874. 

-)   Aljli.   tler  Akad.   d.   Wissenscli.   vm   Hurliii.      18-lG.      S.  C). 


KONCL.    SV.    VKT.     A  K  A  DK.Ml  KNS    IIA  Nl  )MNl  1 A  R.        BAND.    14. 


N:() 


Sü(l-C(i[).  ^  IUI  (li('s(>r  Stelle  hrnelite  solioii  Kkiliiau  einige  wenige  PxTgkalkver- 
.steiiieningeii  mit,  die  im  .Museum  zu  ( Miristiimiii  luifhewiihrt  werden.  Die  xon  1'ayek 
eingesammelten  Versteinerungen,  'acIcIh'  Toila  beselirieben  hat,  sind  auch  \nn  diesem 
Kninloite  *). 

Hornsund.  .Mächtige  Px'i'gkalklager  tieten  hiersellist,  nach  Professor  Höfek,  in  der 
Goffcnd   des   BiU'oer  Hafens   und    an   (h-r   westlichen  Seite   der  Marien-Siiitze   auf"). 

Bellsund.  Einige  Bergkalkversteinerungen  von  diesem  Fundorte  wurden  von  Robert, 
Theilnehraer  der  französischen  Pxpedition  mit  la  Recherche,  eingesammelt.  Diese  sind 
von  v.  KoNixGK^)  beschrieben,  und  in  dem  grossen  Bilderwerke  über  die  Reise  der  fran- 
zösischen Expeilition  abgebildet.  Auch  Lamont  sannncdte  in  dieser  Bay  Bergkalkversteine- 
rungen, welche  von  Salter  in  dem  A|)|)endix  zu  Lamont.s  Reisebeschreibung  beschrieben 
sind'*).  Während  der  schwedischen  Polarexpeditionen  habe  ich  zu  wiederholten  Malen 
diese  Gegend  besucht  und  eine  grosse  Menge  Bergkalkversteinerungen,  theils  von  den 
Axelinseln,  theils  von  dem   nördlich  gegenüberliegenden   Festlande  mitgebracht. 

Eif<(jord.  Theils  an  der  Jfiinditni/  der  Hai,  auf  der  Halbinsel,  die  im  Nordosten 
Safehaven  begrenzt,  und  im  Hochgebirge  zwisclien  (ii'eeidiarliour  und  dem  Meere-  (auf 
dieser  Stelle  zuerst  von  Lovex  im  Jahi'e  1837  entdeckt),  theils  in  dem  Jnnercn  der  Hai, 
beim  Schanzberge  und  bei  Gjpshook  zu  l)eiden  Seiten  der  Klaas-Billenbay,  auf  dem 
Kap  Wrerii,  zwischen  der  Ekman-  und  der  Dirksonbay  und  auf  dem  gerade  gegenüber- 
liegenden  Caji   Wijk. 

Kingsbai/.  Bergkalkversteinerungen  wurden  während  der  Expedition  im  Jahre  1861 
von  BlOMSTRAND  an  iler  siidlichen  Seite  der  Mündung  der  IJai,  olierhali)  des  Kohlen- 
hafens, entdeckt. 

HinlopeuMvasse,  südlich  von  der  Loujmebay  und  Wahleni)ergbay.  Der  Lovens- 
und  der  Ano-elinsberg;  u.  a.  der  hohen,  iirachtvoUen  Ber<Te,  die  den  südlichen  Theil  von 
Ilinhipen  umgeben,  bestehen  hauptsächlich  aus  Kalk  und  Feuersteinlagern,  die  der  Berg- 
kalkforination   angehören   und   aussei'ordentlich   reich   an   A'ei-steinerungcii   sind. 

Der  mdliehe  Theil  von  Slan-foreland  l>ei  der  Deeriehay.  Auch  von  hier  brachte 
Lamont  Bergkalkversteinerungen  mit,  wehhe,  m-bst  Versteinerungen  vom  Bellsund,  in 
der  oben   angeführten   Arbeit  beschrieben  sind. 

An  mehreren  Stellen  sind  die  Ijager  in  ausgedehnten  uml  deutliclien  Pi-ofili'U 
blosso'elejrt,   welche  dai'tliun,   dass  die   Reihenfolge  folgende   ist: 

1)  (Zu  Unterst)  Ryssödoloiiiit.  Ein  eigenthündicher,  grauer  luid  nach  der  Verwitterung 
g(dber  Dolomit,  der  keine  Versteinerungen  enthält  und  der  in  der  Klaas-Billeidiay  zu- 
nächst den  in  der  vorigen  Abtheilung  bcsclu'iebenen  Sandstein  mit  dfUi  Calaniites 
U.S.W.  üi)erhK'-ert.  Diesei'  Dulitmit  (von  einem  Inselehcu  bei  Shoaludint)  enthält  nach 
der  Analyse  von   G.   Lindstrüm'): 


')  Sitzungsberichte   der  K.   Akad.   d.    Wissonscli.   in   ^Vien.     Nov.    IS".'!   und   .Fiiiii    1S7I. 

'-)  Siehe  ebendaselbst. 

•■•)  Bulletin   de  l'Acad.    Roy.   <b-    H(l.iii(,u,'   T.  Xlll   (Nn.  0)   nnd   T.  XVI.   (No,  1\). 

*)  Season   witli   the   Sealiorsi-s   b\    .1.  l,AMiiNr,    L(indiin    ISdl. 

ä)  Angeführte  Stelle  S.  C72. 


104    ().  IIKEK,  BEITRÄGE  ZIU  FOSSILEN  KI.oRA,  A.  K.  N(  »ÜDENSKIÖLD,  ZUli  GEOEcXilE  SPITZBERGENS. 

KolilL'iisaurc   KalkcnK' 54, (I7 

Kt)liliiisaiir(;   TalktTde  : 44,77 

Kulilcii8am\'s   Kisciioxydul 0,:!l' 

Chlüi- Spuren 

Feuerfester,  in  Säuren   unlöslicher  Rückstand  0,i>'. 

99,40 
Wie   cU'r  Duluniir   von   der  Hcklahook-lMirniatidH,   von    welchem   er  doch  diii'ch  sein 
äusseres  Aussehen  sieh    leicht   untcischcideii    liis.st,   entspricht  die  Zusanuiiensetzuug  dieses 
Düloniits  lienau   der   l'"<)riuel : 

CaOCO.,  +MgOCO„. 

Der  Ryssödoloniit  zeichnet  sich  dui'ch  eine  höchst  eigenthündiche  korallenähnliche 
Struktiu-  aus.  Er  zeigt  kaum  Zeichen  von  Schichtung,  wird  aber,  i)esonders  auf 
den  Ryssinseln  in  der  Murchisonbay,  zwischengelagert  von  wenig  uiäehtigeii,  regel- 
mässigen Schichten,  theils  von  Feuerstein,  denen  auch  Versteinerungen  fehlen,  der 
aber  dem  versteineiMiuü-sfidireiuU'n  J'eiU'i'stein  auf  den  .'\xelinseln  gleicht,  theils  von 
einer  Mischung  von  Feuerstein  und  Kalk,  in  der  (h-r  Feiu'rstein  oft  atd  tnannigfache 
Weise  <rcl)o<'ene  und  gefaltete,  :>  i)is  S  Millimeter  dicke  Cylinder  bildet,  die  hinsichtlich 
iiirer  Form  Koralleiistämmen  gleichen,  deiieu  aber  jegliche  innere  Struktur  zu  fehlen 
scheint. 

2)  Bother  vjiil  ici'issrr  San(htein  von  ziemlich  loser  Sti'uktur  und  uid)estimnd)aren 
dunklen  Fl(H'ken,  vermuthlich  von  Mecresptlanzen  herrührend,  enthaltend.  Kommt  nur 
iiiii  Fus.se  des  Caps  Fanshawe  vin-,  wo  cv  das  Oberlager  des  Ryssüdolumits  und  die 
Unterlaue  der  nächstfolgenden  Abtheilunu  bildi-t.  Vorher  rechnete  ich  diesen  Sandstein, 
der  übrigens  durchaus  lokal  aufzutreten  seheint,  z\i  derselben  Abiheilung  als  den 
kohlenführenden   Sandstein    Bären   Eilands. 

3)  C'i/at/iophi/llniiJ,(i//i-.  Das  voi'herangefühi'te  Sandsteinlager  fehlt  im  iMsfjord  gänz- 
lich. Anstatt  dessen  wird  der  R}ssöilolonnt  \on  einem  Dcdomite  ül)erlagert,  der  reich 
an  Korallen  (Cvathophyllum)  ist.  Dasselbe  l^ager  folgt  im  Ikdlsund  ninuittelbar  den 
Ursalagern.  Nebst  Korallen  enthält  dieses  Lager  im  Ptellsund  auch  einen  Euomphalus 
und  Stacheln  nebst  SchaleTd'ragmenten  von  Echiiiichn;  in  der  Eommebay  am  Cap  Fans- 
hawe Hi'iirkiopoiUni,  die  sich  aber  von  den  lirachiopoden  der  ni'ichstbdgeiiden  .\btheilnn- 
ijen   durcii   ihre   meistentheils  uerinue  (irösse    untt'rscheiden. 

4)  Spirifevkdlk.  anil  Gi/ps.  VÄw  ziemlich  loser,  graner  Kalk  (odi  r  Dolonnt?),  be- 
sonders reich  an  Uebcrbleibsidn  \'on  Spiril'er  und  den  nachstehenden  tiattnngen  der 
Brachiopoden  (die  Gattung  Productus  ist  hier  wenigci'  zahlreich  repräsentirt),  bedeckt 
am  nördlichen  l'fer  di's  Bellsunds,  den  Axelinseln  gegein'ibei',  die  I^iiger,  welche  der 
vorhergehenden  Abtheilung  angchöi'eii.  In  dei'  !\laas-l'>illenliay  werden  die  Cyatho- 
phylbimlager  bedeckt  von  Gypslagern,  oft  grau  an  Farbe  und  mit  Kugeln  von  weissem, 
anfänglich  losem,  aijer  nachdem  sie  eine  Zeitlang  xor  Nässe  geschützt  aufbewahrt  wor- 
den sind,  erhärtendem  Alabaster.  vVncli  trilft  man  auf  einigen  Stellen  Anhxdrit 
reichlich     neben     <lem     Gypse.       .'Vnf    ]5äi'en     F/dand     und     in     llinloi)en     (wo     (iypslager 


KONGr,.  SV.  virr.  akadkmiens  iiandlincar.     band.  14.     s-j)  5. 


105 


fehlen)  scheint  auf  der  ersteren  Stelle  ein  Sandsteiiilnger ')  mit  ,'^piri.fir  Kcil/iaiii  Wvcn 
und  auf  der  l(>tzteren  Stelle  ein  mit  Kalk  gemischter,  nut  grünen  Flecken  gesprt'ukelter 
Sandstein,  der  besonders  reich  an  grossen,  wohl  erhaltenen  Brachiopoden,  dazwisclien 
auch  Productus,  diesem  H<jrizonte  zn  entsprechen.  Uebrigens  giljt  es  keine  wirkliche 
palllontologisclie  Grenze  zwischen   dieser  Abtheiluug  und   der   nächstfolgenden. 

b)  Froductus-K'Uk  und  Feuerstein.  SoAvohl  im  l'^isfjni-de  und  JJellsund,  wie  a\ich 
in  Hiidoopen  bedecken  Lager  von  unreinem,  kieseli'eichem  Kalke  oder  einem  scliwnrzeii 
Feuersteine,  ausserordentlich  reich  an  ^\■rsteinerungen,  besonders  an  grossen,  grobsehali- 
gen  Producti,  den  Spiriferkalk  und  Ciyps.  In  dieser  Abtheilung  sind  die  Kiesellager 
kaum  sandsteinartig.  Sie  bilden  melircre  hundert  Fuss  mächtige  Betten,  aus  einem, 
die  eingeschlossenen  Muscheln  ausgenommen,  fjist  reinen  Feuerstein,  und  irh  halte 
es  für  höchst  wahrscheinlich,  dass  die  Bildung  dieser  ungeheuren  Kiesellager  mit 
den  Eruptionen  im  Zusammenhang  steht,  durch  welche  die  mächtigen  Lager  von 
plutoiuselieu  Gebirgsarten  entstanden  sind,  die  man  überall  auf  Spitzbergen  tindet 
und  die  auf  mehreren  Stellen  gerade  die  Grenze  zwischen  dem  Bergkalke  und  dem 
überliegenden,  zu  jüngeren  Formationen  gehörenden  Lage]-  bilden.  Die  untenstehenden 
Profile  geben  eine  Ueliersiclit  des  Aufti-etens  der  luerheig-ehörendei;  Lager  im  IJellsund 
und   Eisfjord. 


Fig.   4.      Prnfil  ths  niifdlichtn   Strandes   der    Van   iHijenhdij,  östlich   vom    Frithiofs-Gletsehe^'. 

1.  Ein  weisser,  harter  Snnd.stein,  ineisteiitlieils  oline  Uebcrbleibsel  von  Grg.Tiiismcn.  Auf  in  der  Niihe  des  Ufers  liegcnili  n  Tn.«('l- 
chcn  liuJct  man  aber  im  Sandäleine  eingebettete  Abdrüeke  von  Calamites  u.  s.  w.,  und  der  Sandstein  gehurt  dcslialb  demselben  Iloii- 
zonte  als  die  Kohlenlager  der  Bären-lii.sel.     l.a.    Ein   unbedeutendes  Lager   von   Conglomerat. 

2.  CijnthophiiUiimkalk.  Ein  harter,  grauer,  nureincr  Kalk  oder  Dolomit,  Stämme  von  Cyalhophjllum,  eine  Euoniplialusart 
sowie  Staehelu   und  Sclialtlieile  von  Eehiuiden  enthalteiul. 

3.  Spiriferkalk.     Lose,  grau,  beinahe  anssehliesslieh  ans  Ueberresten   von   Brachiiipodcn  bestellend. 

4.  Ein  mächtiger  Diabasgang. 

5.  Feuerslein,  reich  an  kolossalen  .Abdrucken  und  Steinkernen  von  Brachiopodun,  besonders  von  Productus.  .VcliMliclie,  ob- 
gleich weniger  mächtige  I''euersteinbefte,  doch  ohne  Versteinerungen,  Zwischenlagern  schon  den  Cj'athophj'lluuik.ilk  {'i.  Etage).  Sie  Iretcu 
aber  erst  östlich  von  diesem  Kalklager  in  solcher  Fülle  .luf,  dass  sie  die  Hauptmasse  des  Berges  bilden  \  ielleicht  kann  uiau  in 
dieser  mächtigen  Lagerreihe  zwei  Abtheilnugen  unterscheiden:  5.a.  Einen  grauen,  durch  Verwitterung  in  der  Luft  gelbbraunen, 
äusserst  dichten  und  schwer  zu  zersplitternden,  kalkhaltigen  Kieselschiefer,  der  im  fiischen  Bruche  sich  durchaus  gleichartig  zeigt. 
Die  OberÜächc  wird  aber,  nachdem  sie  eine  längere  Zeit  der  Einwirkung  der  Atmosphäre  ausgc^^etzt  gewesen,  schroff  und  stachelig, 
5.  b.  Einen  schwarzen,  au  der  Luft  w.uig  vcrwitterteu  Feuerstein.  In  petrcfaetologischer  Hinsicht  sind  diese  Lager  vollsläculig 
identisch.  Jene  umfassen  beinahe  die  sämmtliehcu  .\.^elinseln.  diese  einen  schmalen  Kamm  auf  der  (i.sllic!.eu  Seile  der  Insel.  .\\\  der 
südlichen  Seite  sind  diese  Feuerstcinlager  noch  ferner  mit  'iiueni  ziemlich  losen  Mcrgclschiefer  mit  Versteiuerungcu  eines  abweichen. 
den  Gepräges  bedeckt. 

6.  Sandstein  mit  Spuren  von  Ptlanzenabdi  ueken,  wahrscheinlich  derselben  Zeitperiode  wie  die  Lager  im  Robcrtthale  (IV.  0) 
angehörend. 

7.  Frithiofs-Gletscher.  Auf  der  Tiefebene,  die  nun  von  den  Gletschern  eiiigeuommen  wird  beobaclilcte  mau  1S58  llieils 
schwarze  Schiefer  und  einen  grauen  Sandstein,  die:  aller  Walnscbeinliehkcit  nach  dersclbeii  Zeil  pcriudi'  wie  die  Lager  im  [tnbeinli:ile 
angehören,  theils,  auf  dem  nunmehr  eisumhüllteu  Graliluigel  langer  eines  kiesreiehen  srliuar/en  Seliicfi  r.  der  viuninl  lili<'li  iler  Jura- 
formation angehört. 

14 


K.  Sv    Vot    Aliad.  Ilandl. 


11.     No.  5. 


106     O.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBR6ENS. 


Flz,  5.     ProlU  des  Hochgebirges  zwischen  Greenharboitr  und  dem   Meere,  von   v.  nitASCitE. 

1.     Grauer,    kipselhiiUiger    K:ilk,    wenig    Versteinerungen    (Spirifer    und   Produetns)    entliallcnd.  2.   Granrr,    naeli   Verwitterung 

selber  Sanilslein,   mit  nnziihligen   Versteinerungen    (Bryozoen,    Korallen,  S))irirer.    Produetns   u,  s.   w  ).  3.    Kcnersfein,  ohne  Versteine- 
rungen.    4.  Lager  von  Diabas,  mit  ziemlich  grossen  Feldsiiafkrjstallen. 


Fig.  6.     Profil  der  Lager  hei  Safehaven. 
1.     Der  Fuss  des  Alkhorn,  aus  Heklahooklageru  bestehend.     2.  Durchschnitt    der  Halbinsel    auf    der  östlichen   Seile   \cju  Safe- 
haven, von   vertikalen   Lagern   kieselhaltigen   Kalkes   und   Feuerstein  gebildet,  die  sehr  reich   an    Versteinerungen   von  Produetns,  Sjjirifer 
u.  s.  w.  sind  (Etage  5).     3.  u.  4.  Gletscher  mit  jähem   Abhang,  3.  im   Innern  von  Safehaven;  4.  östlich  von  der  Halbinsel. 


Fig.  7.     I'rojil  der  Lager  auf  der  östlichen  Seite  der  Ekmanhinj. 
1.     Gletscher      2.    Rjther  Liefdebay-Sehiefer.     3.  Dolomit,   Sjjiriferkalk  und  Feuerstein.     4.  Ilyperit.     5.  Schnecfcldcr.     G.  Ge- 
birgsscbutt. 


Fig.  H.     Profil  der  Lager  im  Innern  der   Klaas-BiUt'nhay  (nach  v.  DRA.snrK). 
\.     Liefdebaylager  (vorher  zum  oberen  Theil  der  Hckiahook-Formation  gerechnci).     2.    Bcrglvalk.     3.    Gletscher. 


Fig.  0.     Profil  von  Gipfhook  (nach  NATiionsT). 


KONGL.    .SV.    Virr.    AKADKMIKNS    IIANDI  INGAIJ.       HAND.    14.       N:0    5.  107 

1.  (Zu   uulerst).     Samlsleiii   und   Cun;;lomcnilc   von   ini'istciis  scliiirfkantigcn  (luar/sUnkcn   bciltckt  vuii: 
a.    Kalkhaltiger,  mit  Sainl  vcniiiscliter  Thonscliiufer  mit  Lciiiduilciulron,  Stigmaria  und  Calaniites. 

1).  Rotlicr  Sandstein  nnd  ein  Congloracrat,  Fragmente  von  Mefdebaviagcrn  enthaltend.  Das  Conglomerat  ist  sehr  verwillerl  und 
lose,  unten  roth,  uaehber  griin,  darauf  gelb.  Diese  sämmtlielien  Lager  gehüren  augenscheinlich  dem  unteren  liergkalke  (der  Ursn- 
stufc)  an. 

2.  Ryssödoloniit. 

a.  Cyathophyllum-lager. 

3.  Gypslager  von  einer  Müehligkcit  von   150  bis  zu   200  l''uss. 

4.  Bergkalk   mit  Spirifer  und  Produetus.     In  diesen   T.ngern  kommen   mächtige   Kieselbette  vor. 

5.  Stellen,   von  Schutt   bedeckt. 

G.     Schneefclder,   die  auf  den   hüclisten  Stellen  des   Berges   im  Sommer  nicht   wegschmelzen. 

Hinsiclitlie-h  der  Versteinerungen,  die  in  diesen  Lagern  gefunden  worden  sind,  hat 
unser  ausgezeielineter  Ptdiintuloge  Dr.  (i.  Lindstrüm  aus  Wisby,  untenstehende  Uebersieht 
geliefert,  doch  unter  ausdriieklieher  Angabe,  dass  sie  nur  eine  vorläufige  Mittheilung  ist. 
—  Eine  ausführliche  Abhandlung  hiei'über  wird  später  iin  die  Wissenschaftsakadeinie  ab- 
geliefert werden.  Das  Untersuclumirsniaterial,  das  Dr.  Lindstöm  zu  seiner  Verfüfjuno:  ü^c- 
habt  hat,  besteht  übrigens  nur  aus  dein  kleineren  Theil  der  von  den  schwedischen  Ex- 
peditionen mitgebrachten  Sammlungen.  Der  grössere  Theil  davon  ist  nämlich  schon  vor 
ungefähr  10  Jahren  an  den  Intendanten  der  [itiläntologisehen  Abtheilung  des  Reichs- 
museums abgeliefert  worden. 

"Die  Anzahl  der  Arten  der  hauptsächlich  auf  der  Expedition  vom  Jahre  1868  und 
später  gesammelten  Bergkalkversteineriuigen  beträgt  G8,  ausser  welchen  noch  von 
meln'eren  unbestimmbare  Fragmente  vorliegen  ').  Diese  Anzahl  vertheilt  sieh  folgender- 
massen  auf  die  verschiedenen   Thierordnungen: 


o^ 


Crustacea 2  Arten 

(jastropoda   2  » 

Lamellibranchia   11  « 

Brachiopoda 34  » 

Bryozoa   7  >> 

Crinoidea    2  « 

Anthozoa    4  » 

Spongia 1  » 

Ausser  dem  so  überwiegenden  Reichthum  an  Arten,  macht  der  gut  erhaltene  Zu- 
stand und  die  sicli  davon  herleitende  grössere  Sicherheit  bei  der  Bestimmung  die  Bra- 
chiopenden  vorzugsweise  vor  den  amh'ren  Gruppen  geeignet,  beim  V^ergleiche  der 
Bergkalkfauna  mit  derjenigen  anderer  Länder  in  Betrachtung  zu  kommen.  Was  dabei 
zunäclist  überraschend  in  die  Augen  fällt,  ist,  dass  diese  Fauna  verschiedene  Arten 
enthält,  die  bisher  als  permisch  bekannt  waren.    Man    kaini   nicht  mehr  den  geringsten 


')  Hierzu  könnten  noch  einige,  wie  z.B.  Spirifer  Keilhaui  Bvcii  u.  a.  liinztigefüf^t  werden,  wenn  ich  nicht 
riiciisiclitlich  ihrer  Identität  Zweifel  hegte,  da  sie  in  den  Nordenskiöldschen  S.iramltingen  feiilen  und  ich  sonst 
keine  Gelegenheit  gehabt  habe,  sie  zu  sehen. 


108    ().  IIE1:H,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FEOKA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Zu-eitV'l  (LirübcT  lirgcii,  dass  diese,  die  für  (msschliessUch  pci-miscli  und  folglich  als  für 
diese  Formation  in  lioheni  Grade  eliarakteristisch  angesehen  wurden,  auf  Spitzbergen 
und  der  Bären-Insel  in  Schichten  liegen,  welche  eine  grössere  Anzahl  Ai-ten  enthalten, 
die  für  den  Bergkalk  ausschliesslich  charakteristisch  sind.  Solehe  »peruiisehe»  Arten 
sind:  Camarop/wria  Hitnibletonensis  HowsE.,  Productns  Camrini  Vehnkuil,  Prod.  Leplayi 
Vern.,  FroJ.  horridits  Sow.,  Strophalosia  lamellosa  Geinitz. 

\'on  einigen  anderen:  Atht/ris  Roissyi  Leveille  und  Cmiiarophoria  crnDi&na  war 
man  auch  der  Ansicht,  dass  sie  nur  in  permischen  Betten  vorkämen,  bis  Davidson 
durch  seine  genaue  Untersuchung  in  den  Monographien  iiber  Englands  permische  und 
Steinkohlcnbraehiopoden  darlegte,  dass  diese  fiir  beide  Formationen  gemeinsam  sind. 
Kr  hidt  dafür,  (laut  Ramsay,  Anniv.  Addr.  of  the  Pres.  Geol.  Soc.  of  London  1863. 
Seitt'  22)  dass  die  Hiilfte  der  i)erniisehen  Brachiopoden  überlebende  Bergkalksarten 
seien.  Vermuthlich  kommt  /,.  B.  Productus  Cavcrini  auch  in  der  Steinkohlenformation 
in  Russland  und  England  vor  und  ist  demnach  auch  eine  der  gemeinschaftlichen  Arten, 
aber  dann  bleibt  gleichwohl  noch  ausser  Strophalosia  und  Caniarophoria  eine  so  aus- 
geprägte Form  wie  Productns  hoi-ridus  übrig,  welcher  auf  Spitzbergen  in  zwei  ver- 
schiedenen liaeen  oder  V'arietäten  erscheint,  von  denen  die  eine  eine  Riesengrösse  von 
86  Millinu'ter  Hohe  und  67  Mm.  IJreite  erreicht,  während  die  grössten  [)ermischcn  nur 
43  Mm.  hoch  und  nur  42  Mm.  breit  sind.  Da  die  überwiegende  Menge  der  Fossilien 
Arten  sind,  welche  den  Bergkalk  der  Steinkohlenformation  charakterisiren,  müssen 
wir  annehmen,  dass  Formen,  die  im  übrigen  Euro})a  erst  nach  der  ßildnng  der  mäch- 
tigen Steinkohlenlager  aufgetreten  sind,  hier  gleichzeitig  mit  Arten  gelebt  haben,  die 
in  anderen  Ländern  der  Ablagernng  dieser  Bette  vorhergegangen  sind.  Man  könnte 
sich  demnach  denken,  dass  die  permisehen  Arten  erst  nach  dem  Verlauf  von  grossen 
Zeifräunu'n  zu  den  üljrigen  Formen  von  anderen  Meeren,  in  denen  schon  neue  Verhält- 
nisse entstanden,  sieh  gesellt   haben. 

Was  übrigens  der  Bergkalkfauna  Spitzbergens  einen,  so  zu  sagen,  permischen 
Charakter  verleiht,  wenn  auch  nur  negativ,  —  ist  der  vollständig*^  Mangel  an  Reprä- 
sentanten der  Gattung  Orthis,  welche  doch  in  di'r  Steirdcohlenzeit  mit  einer  Anzahl  von 
fünfzehn,  äusserst  individneni-eichcn  und  weit  verbreiteten  Arten  auftrat,  während  die 
permische  Zeit  nicht  eine  einzige  aufzuweisen   hat. 

Die  permische  Fornuition  ist  nicht  die  einzige,  mit  welcher  der  Bergkalk  auf  Spitz- 
bergen gemeinsame  Arten  hat.  Rliyncluivella  pleurodon  Sowerby  vermehrt  die  Anzahl 
der  Arten,  welche,  wie  Sirophoincna  r/ioiid)oid(dis  nnd  verschiedene  Bi'yozoen  und  Ko- 
i-allcn  von  der  jüngeren  Silurzeit  in  die  Steinkohlenformatiiui  foi-tgelebt  haben.  Von 
dem  üben  genannten,  an  Varietäten  reichen  Brachiopode  stimmt  die  Form,  M-elche 
Davidson  in  seiner  Monographie  über  die  englischen  Bergkalkbrachiopoden  Taf.  XVIII. 
Fig.  12.  abgebildet  haf,  vollkouuncn  mit  der  silurischen  RhyiichoneHn.  Wihoni  Soweuby 
überein,  die  er  in  seiner  silui-ischen  .Monographie  aul'  Taf.  .\XIII.  Fig.  10  abo-e- 
bildet   hat. 

\\'cnn  man  von  einer  Anzahl  von  nicht  weniger  als  20  Brachiopodenarten  absieht, 
welche  in  dem  Bergkalk  fast  aller  Länder  verbreitet  sind,  bleiben  noch  einiae  übri"- 
die    Siiitzbergens    Bergkalk     mit     dem     russiselien     verbinden.       Diese     sind:     Spirifci 


o' 


KONGI..    SV.    VKT.    AKAPEMIENS    IIANDLINGAU.       HAND.    14.       N:()  5.  10!) 

incrnssatiis,  Spirifi-r  liisulc(ttn.'<  rar.  Sdrana,  Tcrcbrnfitii  fiiKifoniiis,  Produchis  JJuii/lioldti, 
Chonetes  variolaris. 

Am  bezeichnendsten  für  den  Bergkulk  Si)itzbevgens  sind:  Prodiictns  Cavvrini, 
I'rod.  Weyprechii  nnd  I'rod.  horfidiiti,  welche  sehr  reichlich  un  den  meisten  Stellen 
vorkommen,  liis  jetzt  nur  auf  Spitzbergen  gefundene  Brachiopoden  sind:  Prodiictus 
Weyprechti,  Chonetes  perforata,  Chonetes  scutuluni. 

Unter  den  übrigen  Versteinerungen  bezeichnet  die  überwiegende  Anzahl  die  Stein- 
kohlenfurination,  wie  Euomplialns  catiUus,  Month  idipora  tniuidd,  Chaetetes  radians,  Cya- 
thophyllum  ibicinum  und  Syrinyoporw. 

Als  Endresultat  dieser  preliminären  Untersuchungen  geht  l'.crvor,  dass  die  Lage)-, 
von  denen  die  Fossilien  herstammen,  wii'klicli  einer  Abtheilung  des  Bergkalkes  der  Stein- 
kohlenformation angehören,  welche  aber  durch  eingemischte,  in  anderen  Ländern  nur 
in  der  permischen  Formation  vorkommende  Arten  ein  eigenthümliches  Gepräge  haben. 
Infolge  des  Vorhandenseins  dieser  pei-mischen  Formen  liegt  die  Vermuthung  nahe,  dass 
der  Bergkalk  Spitzbergens  ein  jüngeres  Glied  sei,  dem  Cpper  JfoiDitain  Liiuestone 
Schottlands  wenn  auch  niclit  zugehürend,  so  deich  wenigstens  analog,  welcher  sich 
von  dem   unteren   mächtigeren  Ber^kalke  dui'ch   eine  Serie  von  Steinkohleulao'cr  sclu'idet.» 


C.  Die  eiyentliehe  Steinkuhlenformation.  Lager,  die  dieser  merkwürdigen  Zeit- 
periode gehören,  sind  bisher  nur  in  unbedeutender  Ausdehnung  auf  Spitzbergen 
an":etroft"en  worden,  nämlich  im  Itob(;rtthale  an  der  östlichen  Seite  des  "rossen 
Gletschers  an  der  Recherchebay.  Ein  für  Spitzbergen  bedeutendes  Flüsschen  durch- 
fliesst  dasselbe.  Die  eine  Seite  w'wA  von  hohen  äusserst  zackicjen  nnd  unebenen  Eis- 
klippen  des  Gletschers,  die  andere  von  verticalcn  Sandstein-  und  Schieferlagern  ge- 
bildet, welche  an  mehreren  Stellen  mit  einem  10  bis  20  Fuss  hohen  Absatz  nach  dem 
Flusse  jäh  abfallen.  Der  Schiefer  wechselt  zu  wiederholten  Malen  mit  dem  Sandstein 
oder  Quarzit  ab  und  ist  in  feuchtem  Zustande  vollkommen  kohlenschwarz.  Kohle  kommt 
hier  nicht  vor,  wohl  aber  fanden  wir  hier,  besonders  in  einem  Schieferlager  in  der  Nähe 
der  Mündung  des  Flusses,  Pflanzenabdrücke,  welche  Pi*of.  Oswald  Heer  in  den  Ab- 
handlungen   der  Wissenschaftsakaderaie  ausführlich   beschrieben    hat. 

Diese  Pflanzen  zeiiren  unzweideutio;,  dass  der  schwarze  Schiefer  beim  Robertflusse 
der  eiiientlichen  Steinkohlenformation  angehört.  Die  Mächti<;keit  dieser  Lao;er  schätze 
ich  zu  wenigstens  1000 — 2000  Fuss.  Diesel)>en  Lager  setzen  sich  wahrscheinlich  über 
Kap  Ahlstrand  bis  zur  Van  Keulensbay  fort  und  sie  umfassen  solchenfalls  die  auf  der 
genannten  Landspitze  belegenen  hohen  Berge.  Ich  besuchte  die  Fundort  kurz  bevor  der 
Anker  gelichtet  wurde,  um  nach  Tromsö  zurückzukehren,  und  leider  konnte  ich  deshalb 
diesmal  meine  Untersuchungen  nicht  weit  üljcr  die  Strandfelsen  hinaus  ausdehnen. 
Wahrscheinlich  wird  es  in  Zukunft  gelingen,  dieselben  Lager  auch  an  verschiedenen 
anderen  Stellen  zu  fluden,  z.  B.  am  südlichen  Ufer  der  van  Mijenbay,  jenseits  des 
Mitterhooks    im    Bellsund,    mal    liiei-her    gehören   vermuthlich    auch   der  Sandstein    und 


1  10    O.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  E()S81LEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SRITZBERGENS. 

Schiefer,  mit  uii(leutliclieii  Si)uren  von  Pfiaiizeiiiibdriickcii,  die  am  nördlichen  Ufer  der 
van  Mijenbay  die  prodiictusführenden  Quarzit-  und  Kalklager  bedecken.  Eben  an  diesen 
Stellen  kommen  keine  Kohlenlager  vor. 

Auch  im  Eisfjord  begegnet  man,  an  der  äusseren  Seite  von  Fästningen  einem 
Quarzit,  welcher  der  entsprechenden  Gebirgsart  aus  dem  Robertthale  gleicht,  und  da 
derselbe  hier  zwischen  dem  ßergkalk  und  der  Trias  lagert,  ist  es  höchst  wahrschein- 
lich, dass  die  obere  Kohlenformation   auch  auf  dieser  Stelle  vorkommt. 

V.  Trias.  Lager,  die  der  alpinen  Triasformation  geliüren,  trifft  nuui  im  Eis- 
fjord, tlieils  am  Kap  Thordsen,  theils  siidlich  von  der  Mündung  der  Bai,  eine  Strecke 
westlich   von   der  Festung  (Fästningen)  genannten  Stelle  auf  dem  Kap   Staratschin. 

Am  Kap  Thordsen  liegen  die  Lager  fast  horizontal.  Weiter  in  der  Dicksonbay 
und  Klaas-Billenbay  hinein  ruhen  sie  auf  Lagern,  die  zur  ßergkalkforraation  gehören,  uml 
sind  oben  am  Kamm  des  Berges  theils  von  Lagei'n,  die  dem  Jura  gehören,  theils  von 
sehr  mrichtigen  Diabasbetten  bedeckt.  Die  Ti-iaslager  Spitzbergens  bestehen  hauptsächlich 
aus  schwarzem  Thonschiefer,  zwischen  welchem  Kalkbänder  und  Kropolitlager  sich  fin- 
den; sie  enthalten  hie  und  da  sehr  grosse  vollkommen  runde  Kalkkugeln.  An  einigen 
Stellen  sind  die  Lager  reich  an  Versteinerungen,  theils  Evertcbraten,  von  Dr.  G.  Linu- 
STRÖM  beschrieben,  theils  Skelettheile  von  Saurien,  über  welche  eine  kurze  Abhandlung 
von  Mr.  Hulke  in   den   Schriften   der  Akademie  mitgetlieilt  worden   ist'). 

Nachdem  das  Material,  das  den  Abhandlungen  Lindströms  und  Hulkfs  zu  Grunde 
gelegen  hat,  beschrieben  worden  ist,'  sind  die  hierselbst  in  reicldichei'  Menge  vorkom- 
menden Koprolitlager  Gegenstand  eines  Versuches  zur  Ausbeutung  in  Grossem  ge- 
wesen. Der  Eisfjord  wurde  zu  diesem  Zwecke  im  Sommer  1872  von  einer  beson- 
deren schwedischen  Expedition  besucht,  an  welcher  Dr.  P.  ( )ßERG  als  Geologe  theil- 
nahrn.  Hierbei  hatte  er  Gelegenheit,  von  diesen  interessanten  Lagern  noch  weiter  eine 
Menge  Versteinerungen  einzusammeln,  wodurch  das  schon  vorher  vorhandene  Material 
bedeutend  vermehrt  worden  ist.  Obergs  reiche  Sammlungen  sind  aber  noch  nicht  be- 
schrieben worden. 

Ausser  den  Saurierüberresten  zieht  eine  Menge  grosser  und  schön  erhaltener 
Cephalopoden  die  Aufmerksandvcit  auf  sich.  Die  Lagerreihe  selbst  ist  einfach. 
Man   liat: 

1.  (Zu  Unterst.)  Ein  mächtiges  Lager  schwai'zen  Thunschiefers  ohne  Versteine- 
rungen. Dieses  Lager  ist  an  der  östlichen  Seite  des  Flüsscliens,  welches  das  Renntliier- 
thal    (Iteiuhd)    durcldliesst,   entblüsst. 

2.  Horizontale  Lager  schwarzer  Schiefer  und  Kalkbänder,  eine  Menge  Versteine- 
rungen enthaltend,  die  abei-  nur  einigen  wenigen  Arten  angehören,  unter  welchen  Ha- 
lobin  Zilti'll  LindstrOm  und   einige  stark  zusammengepresste  und  zerdrückte    Oephalopo- 


')  G.  LiNDSTituM,  "Olli  Trias-  ücli  Jiiraförstoiiiiigar  fraii  Spulsbcrgcii».  Vct.-Akail.  llaiull.  IjcI.  VL  1805. 
.1.  \V.  lIuLKE,  «Memorandum  on  somc  Fossil  Vertubnite  Uc^iiiaiiis  collcetod  liy  llic  Swcdisli  Expcditioiis  to  Spitz- 
bergen  in    I8C4   and    18G8...      Ritiang  tili   Vet.-Akad.   ITnndl.    I'.d.  1.   No.  9. 


KONGr>.    SV.    VET.    AKADEMIKNH    UANDLINGAK.       HAXD.    14.    N:i)    5.  111 

lopoden.      Diese    Lager    umfassen    die     Klijipen     an     der     äussersten    Spitze     des    Kap 
Thordsen. 

3.  Ein  Lager  von  Diabas,  das  wenigstens  am  Kap  Thordsen  die  vorliergehenden 
Lager  deekt,  und  das  auf  der  Oberfläche  vom  Froste  in  Stein-  und  Sehutthaufen  y.ei-- 
splittert  ist,    die  augenscheinlich   noch    'Mn   situ«  liegen. 

4)  Lager  eines  schwarzgrauen,  unregelmässigen  Schiefers,  mit  Bändern  von  mehr 
oder  weniger  kieselhaltigem  Kalke  abwechselnd,  den  grösseren  Theil  dei-  Strandfelseii 
zwischen  einer  Diabasspitze  auf  der  südlichen  Seite  des  Kap  Thordsen  und  einem  von 
der  Eisfjordgesellschaft  gebauten  Hause  einnehmend. 

5.  Schiefer  mit  Kalkbändern,  grosse  runde  Kugeln  enthaltend,  die  oft  prachtvolle 
Amraoniten,  Knochen  von  Saurien  und  einige  Bivalven,  worunter  DaoneUa  LindsfrUuii 
Mojsisovics  einschliessen.  An  der  östlichen  Seite  des  Renntliierthales  scheint  der  Kalk 
überwiegend  zu  werden,  so  dass  die  Koprolite  hier  unmittelbar  von  einem  grauen, 
talkhaltigen  Kalk  oder  Dolomit  unterlagert  werden. 

6.  Ein  mächtiges  Lager  schwarzen,  bituminösen  Schiefers,  Koprolitkugeln  und 
Koprolitkörner  enthaltend  und  mit  reinen  Koprolitlagern  wechselnd,  deren  Gehalt  an 
Phosphorsäure  gewöhnlich  23  pCt.  beträgt.  Neben  dem  Koprolit  kommen  auch 
Knochen  von  Saurien  und  Fischen  vor. 

Nach  den  Analysen  des  Assistenten  der  mineralogischen  Abtheilung  des  Reichs- 
museums, G.  LiNDSTRüM,  (Angef.  St.  S.  673  und  (571)    enthalten  diese  Lager: 

a)  Schiefer  von  der  Etage  2,  fast  ausschliesslich  von  Halobiaschalen  gebildet ; 
b)  Kugeln,  Cephalopoden  etc.  führend,  von  der  Etage  5  ;  c)  Grauer  Kalkstein,  von  der- 
selben Etage,  beim  Sauriehook  das  Koprolitlager  in  der  Etage  6  unterlagernd;  d) 
Schwarzer  bituminöser  Schiefer,  der  den  Koprolitlagern  bei  Sauriehook  begleitet;  e) 
Koprolit  von  Sauriehook. 


Kohlensaure  Kalkerde 54,i0 

Kohlensaure  Talkerde    2,:io 

Kohlensaures  Eisenoxydul  1,1') 

Schwefelsaure  Kalkerde  0,i4 

Thonerde  4,oi 

Ungelöster,  feuerfester  Rest 32, :u 

Chlor Spuren 

Bituminöse  Stoffe  und  Feuchtigkeit  5,00 

Phosphorsaure  Kalkerde — 

Kupferoxyd — 

100  100  09, IIS  100 


b. 

c. 

d. 

8  9, SS 

54,r,9 

22,X5 

Spuren 

20,.^r, 

l,i5 

0,ni 

4, so 

8,93 

Spuren 

0,14 

0,00 

1,"5 

0,-M 

9,00  u.  Ve 

6,v(i 

18,.-K. 

45, 13 

Spuren 

Spuren 

Spuren 

l,s-. 

— 

1  1 ,00 

Spuren 

0,:>-> 

— 

— 

Spuren 

112    O.  UKEK,  IJEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

e. 

Kalkerde  42,07 

Talkcrde Spuren 

Eisenoxydul  l*^»-'« 

Ungelöster,  feuerfester  Rest 16,'" 

Chlor Spuren 

Fluor  0,80 

IVituniiiiösc  Stoffe,  Kohlcns-nirc   und   Feuchtigkeit       16,:!'.) 

Phosphorsäure  23, '.9 

Schwefelsäure Spuren 

100. 

Das  in  Säure  Lösliche  der  Probe  c  entspriclit,  wenn  man  annimmt,  dass  ein  klei- 
nerer Theil  des  Kalkes  von  Eisenoxydul  ersetzt  wird,  der  Formel  2  CaOCO^  +  MgOCO^. 
Die  Generalprobe  einer  grösseren  Menge  Koprolit,  1872  mitgehracht,  ergab  23, o:'  Phos- 
phorsäure. 

Aehnliehe  Lager,  der  Triasformation  ebenfalls  angehörend,  findet  man  an  der 
Mündung  des  Eisfjords,  wo  sie  den  Bergkalk  und  den  Jura  Zwischenlagern.  Sie  bilden 
die  jähen,  stark  umgeworfenen  Schichten,  welche  die  Strandfelsen  einige  tausend  Ellen 
westlich  von  der  Festung  aufnehmen.  Die  Lager  bestehen  hauptsächlich  aus  Schiefer, 
oft  mit  Koprolitkörnern  und  Koprolitkugeln  eingesprengt  und  mit  l^agern  bitumi- 
nösen Kalkes  und   mächtigen  Koprolitbetten  wechselnd. 

Die  Triasversteincrungen  auf  Spitzbergen  bestehen  theils  aus  Cephalopoden  und 
Bivalvcn,  theils  aus  Resten  von  Vertebraten,  die  entweder  in  einem  braunschwarzen, 
koprolithaltigcn  Kalkstein,  oder  in  einem  grauen  Schiefer,  oder  in  den  vorher  erwähnten, 
kolossalen  im  Schiefer  eingeschlossenen  Kalkkugeln  eingebettet  vorkommen.  Aucii  lose 
Saurierknochenstücke  trifft  man  im  Gcbirgsschutte,  und  sind  diese  dann  oft  auf  der 
Oberfläche  hübsch  turkosfarbig. 

Von  den  Vertebraten  hat  Mr.  Hulke  zwei  Arten  auf  bekannten  Genera  beziehen 
können,  nämlich : 

Ichthyos  virus  polaris  IIulke.  Die  Knochenreste  aus  Rückgrath-,  Rippen-  und  an- 
deren Theilen  bestehend,  deuten  an,  dass  diese  Art  ungefähr  dieselbe  Grösse  hatte,  wie 
L  platyodon.  Unter  den  von  der  Expedition  des  Jahres  1868  mitgebrachten  Knochen- 
restcn  nennt  IIulke  auch  zwei,  mit  den  Nummern  49  und  46  bezeichnete  Stücke,  welche 
»have  baffled  my  efforts  to  decipher  their  nature.«  Diese  Knochen  lagen  in  derselben 
Kalkkugel,  wie  die  von  Hulke  zuerst  beschi-iebene  Serie  von  acht  Rückenwirbeln,  und  sind 
ganz  gewiss  Theile  desselben  Skelettes. 

Ichthyosaurus  NordenskiöltlH  Hulke.  Zu  dieser  Ai't  scheinen  die  meisten  kleineren 
Rückenwirbel  zu  gehören,   die  von   uns  aus  flem  Eisfjord   heimgebracht  wurden. 

Acrodus  Spitzhergensis  Hulki:.  Einen  l)ei  Sauriehook  gefundenen  Zahn  glaubt  Mr. 
Hulke  mit  Sicherheit  zu   dieser  Gattung  rc(;hnen   zu   können. 

Eine  Menge  and<Ter  Kinxlienfragmente  hat  man  bishei-  nicht  vollständig  be- 
stinunen   können. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDLINGAR.      P.ANI).    14.      N:0    5.  11;-) 

Von   Evcrtcbrakii   ziililt    Hr.    I.iNDsTitö.M  folgeiitk'   Arten   auf: 

Nautilus  Novdcnskiöldii  Lindsi'küm. 
Ceiuitifes  Malmgrcnü  Lindstu. 
Ainmonites  Gdi/iaiii  Klipst. 
Poxidonin  sp. 
Halobia  Lommelil  Wissm. 

»         Zitteli  Lindstu. 
j\fonotis  8[). 

»  jUii/CVd    LlNDSTR. 

Pecten  spec. 
Litigida  spec. 
Encviivis  sj)ec. 

Die  in  diesen  Lagern  reielilicli  enthaltenen  Phospliate  kommen  tlieils  als  Koprolit- 
kugeln  von  bis  zn  30  Mm.  Dnrelisclinitt,  tlieils  in  eigenen  Lagern  vor,  die  ein  höelist 
eigenthrnnliehes,  dureli  kohlensauren  Kalk  verbundenes  Aggregat  schwarzer,  runder, 
scharf  begrenzter,  üleich  o-rosser  Phosphatkörner  von  etwa  1  Mm.  Durchschnitt  aus- 
machen.  I)eim  Durchschlagen  einer  grösseren  Koprolitkugel  tindet  man,  dass  auch 
diese  von  ähnlichen,  runden  Kiigelchen  gebildet  ist,  woraus  man  den  .Schlusssatz  ziehen 
kann,  dass  die  Phosphorlager  durch  Zusammenschlämmung  von  Saurier-  und  Fiscli- 
exkreuienten  sich  gebildet  haben.  An  einigen  Stellen  sind  zwischen  den  Schiefern 
wenig  (höchstens  ein  paar  Metei')  mächtige  Lager  von  grauem  Gyps,  ebenfalls  Kopro- 
litkugeln  enthaltend,  fjelao-ert.  An  anderen  Stellen,  insonderheit  in  den  vorher  er- 
wähnten  runden  Kugeln,  trifft  man  geringe  Mengen  Steinöl,  und  der  schwarze  Schiefer 
ist  oft  so   bituminös,   dass  er  als   Feueruno-  gebraucht  werden   kann. 

VL  Jura.  Aller  Wahrscheinlichkeit  nach  gehören  schon  die  Lager,  dit'  den 
obersten  Theil  der  Berge  nöi'dlich  V(un  Rennthierthale  in  Sauriehook  bilden,  der  Jura- 
formation an,  die  t'ibrigens  eine  bedeutende  Ausdehnung  auf  Spitzbergen,  von  der  xMiin- 
dung  des  Eisfjords  bis  zum  Cap  Agardh  im  Storfjord  hat.  Aus  den  Lagertmgsverhält- 
uissen  der  letzta'enannten  Stelle,  der  einzio-en  mir  bekannten,  die  einen  und'assenden 
Durchschnitt  der  vers(diiedenen  hierhci'i<'ehörenden  Schichten  (hirbietet,  zu  schliessen, 
besteht  der  Spitzberger  Jura  aus: 

A.  Marinen  Lagern. 

1.  (Zu  Unterst).  Thonschiefer,  sehr  reich  an  Kies,  in  Folge  dessen  die  in  diesem 
Schiefer  in  grosser  Masse  eingeschlossenen  Belcmniten  (aus  der  Grui)pe  der  Arcuati) 
stark  angefressen  sind. 

2.  Eisenhaltiger,  nach  der  Verwitterung  gelber  Kalkstein,  reich  an  schlecht  er- 
haltenen  Versteinerungen. 

B.  Lagern  aus  einem  harten,  lieivahe  fossilfreien  Sandstein  h-stehrnd,  ohne  marine 
Versteinerungen,  der  aber  (am  Kap  Doheman)  Kohlenlager  and  Schiefer  mit  I'/lan:eiHdidr!l<-ken 

enthält. 

15 

K.  Sv.  Vft.   Aka.l.  H.aiuU.     15.1.  1).     N:o  5. 


114    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GE0L0C4IE  SPITZBERGENS. 

Lager  der  ersten  Abtheiluno-  (A)  kommen  im  Eisfjord  an  folgenden  Stellen  vor: 
a)  Am  Kap  Stnratschhi,  bei  den  Straiulfelsen,  ninnittelbar  westlich  vom  Sandstein- 
kamme. Aufrechtstehemle,  an  einigen  Stellen  deutlich  umgebogene  Schichten  eines  schAvarzcn 
Schiefers  (1),  welche  durch  den  Sandsteinkamm  (2),  von  kreidepflanzenführenden  Lagern  bei 
3  getrennt  werden,  und  die  ein  paar  tausend  Ellen  weiter  nach  der  Mündung  der  Bucht 
hin.   ohne  eigentliche  oiyktognostische  Grenze  in   die  Triaslager  bei  4  iibcrgehen.    Folgt 


Fig.  10.     Die  Dferßlsen  an  der  südlichen  Seite  der  Münduny  des   Eisfjords. 


man  dem  Strande  nach  Westen  zu  noch  weiter,  so  begegnet  man  zuerst  einem  Sand- 
steine, der  wahrscheinlich  der  oberen  Steinkohlenformation  angehört,  darauf  Bergkalk, 
von  welchem  die  Gebirge  des  Hocidandcs  bestehen,  und  endlich  Lager,  die  der  Hekla- 
hookformation  angehören.  Kaum  2000  Schritt  ostwärts  hat  man  wiederum  Spitzbergens 
artenreichsten  Fundort  für  miocene  Pflanzenabdrücke.  Die  Lager  der  jüngeren  Forma- 
tionen sind  hier  augenscheinlich  Aveit  mehr  umgeworfen  als  die  paläozoischen  Lager, 
auf  welchen  sie  ruhen,  ein  merkwürdiges  Verhältniss,  wofür  ich  weiterhin  die  Ursachen 
anzugeben  suchen  werde.  Es  war  an  dieser  Stcdle,  dass  die  Juraformation  auf  Spitz- 
bergen zuerst  von  Lovex  im  Jahre  1837  und  einige  Meter  davon  die  Kreidelager  von 
mir  im  Jahre  1872  entdeckt  wurden.  Die  Abtheilung  B  dei-  Juraformation  fehlt  wahr- 
scheinlich  an  dieser  Stelle. 

b)  Greenharbour.  In  der  Umgegend  dieser  Bai  treten  an  verschiedenen  Stellen 
die  Jui'alager  wieder  zu  Tage,  obgleich  sie,  in  Folge  ihrer  Armuth  an  Versteinennigen 
selten  mit  Sicherheit  erkannt  werden  können.  Man  hat  Gelegenheit  einen  Durchschnitt 
der  Lager  an  den  Ufern  des  Flüsschens  zu  beobachten,  welches  an  der  westlichen  Seite, 
in  der  Nähe  der  Mündung  von  Greenharbour,  sich  ergiesst.  Auch  hier  stehen  die  Lager 
fast  aufrecht,  in  der  Richtung  von  Norden  nach  Süden  streichend,  und  bestehen  aus 
Thonschiefer,  die  mit  grauem  Kalk  und  kalkvermischtem  Sandstein  wechseln.  Sie 
schliessen  schlecht  erhaltene  Belenuiiten   und   Spuren   von   Bivalven  ein. 

c)  Adventbay.  Die  Strandfelsen  werden  hier  irieistentheils  von  einem  thonhaltigen 
Kalkstein  und  einem  schwarzen  Schiefer  gebildet,  welche  Juraversteinerungen,  doch  nur 
in  geringer  Anzahl  und  gewöhnlich  schlecht  erhalten,  enthalten.  Unter  diesen  Verstei- 
nerungen muss  besonders  eines  kleinen  Seesternes  erwähnt  werden,  von  dem  nmn  ein 
paar  recht  schön  erhaltene  Exemplare  erhalten  hat.  Die  Lager  liegen  hier  horizontal 
und  haben  wahrscheinlich  eine  grosse  Ausdehnung  sowohl  nach  der  Kohlbay  wie  auch 
mich  der  Sassenbay  hin. 

d)  Sassenbcu/,  am  südlichen  Strande  gleich  beim  F.inlauf  in  die  Bucht.  Der  obere 
Theii     der   Berge    l^esteiit    liier    verniutjdieh    aus   unoeenen    Lai'ern,     der   Fuss   aus  Jura- 


KONOL.    ,SV.    VE'I'.    AKADEMIEN«    HAN'DLINÜAK.       liANI).    14.    N:()    5.  115 

sclücliteii,  welche  am  Strande  beinahe  horizontal  liegen  und  ans  einem  sehwarzen  Schiefer 
und  grauen  Kalk  bestehen,  reich  an  schlecht  erhaltenen  Vei'steinerungen  sind,  unter 
welchen  Lindstöm  Aucella  Mosquensis,  Cyinina  inconspkua  und  Aimnonitcs  triplicutus 
anführt. 

Einen  scharfen  Unterschied  zwischen  den  zwei  Etagen,  in  die  ich  oben,  auf  Grund 
der  Beobachtungen  am  Cap  Agardh,  den  marinen  Jura  Spitzbergens  eingetheilt  habe, 
kann  man  an  diesen  Stellen  nicht  wahrnehmen,  indem  der  Schiefer  oft  von  Kalkbän- 
dern durchzogen  und  kolossale  scJiwttvzf,  runde  Kugeln  eingesprengt  cnthiVlt,  die  aber 
durch  eine  Aveniger  regelmässige  Form  und  eine  dunklere  Farbe  sich  von  den  Kugeln 
in  der  Tiiasformation  unterscheiden. 
,  Auch  diese  in   der  Juraformation  vorkommenden    Kugeln   (1),     und  Sphärosiderito 

von  der  Etage  2  des  Agardhberges  (II),  sind  von  Herrn  G.  Lindstkü.m  (Ang.  St.)  ami- 
Ij'sirt  worden.     Er  hat  gefunden : 

T.  Tl. 

Kohlensaure  Kalkerde  48,r)2           6,95 

Kohlensaure  Talkerde  2,j'-'  15, 3G 

Kohlensaures  Eisenoxydul 4,is  51,30 

Phosphorsaure  Kalkerde 0,:in            1,85 

Schwefelsaure  Kalkerde  Spuren          0,?2 

Thonerde  1,3C            — 

Eisenoxyd  mit  etwas  Thonerde —            1,35 

Chlor Spuren  Spuren 

Feuerfester  Rest  nach  der  Lösung  39,8i  21,07 

Bituminöse  Stoffe  und  Feuchtigkeit  ...  3,12           l,oo 

100.  100. 

Die  Versteinerungen  sind  schlecht  erhalten,  zerdrückt  und  zerfressen,  weshalb  ihre 
Bestimmunof  auf  orosse  Schwierin^keiten  stiess.  Dr.  LindstkOm  zählt  in  seiner  oben  an- 
geführten  Arbeit  folgende   Arten  auf: 

1.  Animonites  triplicatus  Sow. 

2.  Cyi)rina  inconspkua  LindstkOm. 

3.  Cardium  conrmnum  v.  Buch. 

4.  Solenomya   TnrelJl  LiNDSTRÜM. 

5.  Lcila  nuda  Keys. 

6.  Inoccramus  revelatus  Keys. 

7.  Aucdla  inosquensis   v.  Buch. 

8.  recten.  deiiiissus  Beau. 

9.  Pfden  validus  Lindstrüm. 
10.  OpJiiura  Gnmadii  Lindström. 

Hierzu  kommen  viele  nicht  völlig  bestimmbare  Arten  Fische,  Sci'pula,  Belemnites, 
Dentalium,   Panopa^a,  Tellina,   (y  thcrea,  Area,  Nucula,  Avicula   u.  s.   w. 


116    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Von  diesen  Versteinerungfii  koininen  1,  3,  7,  8  bei  Moskau  hauptsächlicli  in 
TuAUTSCHOLDs   "mittlerer  Etage»,   1,   3,   ö,   6   in  den  Juralagern   bei  der  Petschora  vor. 

Das  Lager  A.  2.  ist,  mit  Ausnahme  der  Mytihislagcr  am  Kap  Thordsen  und  an  der 
Adventbay,  das  jüngste  Lager  auf  Spitzbergen,  das  marine  Versteinerungen  führt^),  und 
es  scheint  demnach,  als  ob  die  Niveauverhrdtnisse  Spitzbergens  während  der  Juraperiode 
bedeutenden  Veränderungen  unterworfen  gewesen,  indem  das  Meer,  das  vorher  diese 
Gesenden   bedeckte,  in  einen   ausgedehnten  Continent  verwandelt  wurde. 

Das  oberste  Lager  (B)  des  Agardhbergcs  wird  durch  ein  mächtiges  Diabasbett 
von  den  unterliegenden  Schichten  getrennt  und  besteht  aus  einem  harten  Sandstein,  in 
welchem  es  mir  nicht  gelungfen  ist,  bestimmbare  Versteinerungen  aufzufinden.  Dem 
äusseren  Aussehen  nach  stimmt  dieser  Sandstein  vollständig  mit  dem  Sandstein  vom 
Kap  Boheman  überein.  in  welchem  Dr.  Oberg  und  ich  während  der  Expedition  1872/73 
Pflanzenversteinerungen  trafen,  welche  nach  der  Bestimmung  von  Oswald  Heer  von  der 
Juraperiode  herrühren').  Die  oryktognostische  Gleichheit  des  Sandsteines  des  Kap 
Boheman  und  des  Agardhbergcs  macht  es  wahrscheinlich,  dass  diese  Lager  demselben 
geologischen  Niveau  gehören. 

Das  Kaj)  Boheman  bildet  eine  lange,  hauptsächlich  von  Sandstein  gebildete 
Spitze,  die  von  der  Mitte  der  NordM'estküste  weit  in  den  Eisfjord  hiiieinschiesst.  Süd- 
lich von  dieser  äussersten  Spitze  trifft  man  verschiedene  kleine  Inseln,  die  jährlich  be- 
iiufs  l'^iiisammlung  von  Eiern  und  Dunen  von  den  Fangstieuten  besucht  werden.  Seit- 
dem die  Wallrossjäger  in  den  letzten  Jaiiren  angefangen  haben  kleine  Dampfschifte  für 
ihre  Jagd  anzuwenden,  pficgen  sie  Kohlen  aus  einem  Kohlenlager  zu  holen,  das  in  der 
Nachbarschaft  der  Inseln  in  dem  jähen  Uferabsatz,  von  dem  die  Mall)insel  überall  be- 
grenzt wird,  anstehend   ist.    Die   Lagerreihe  ist  aus  folgendem  Profil  ersichtlich: 


Fig.   11.      Durchschnitt  der  Juralager  am  Kap  Boheman. 
1.    Sandstein;    2.  mit  Kohlen   und  Schiefer  wceliseliider  Sandstein;  3.  Scliiefer. 

Die  Hauptmasse    der  Lager    bestellt    aus  einem   harten,    fast  fossilfreien,    meisten- 
tlieils  weissen  Sandstein,   dei'  an   manchen   Stellen    mit  Tlion    vermischt  ist  und   dadurch 


')  Einige  in  den  tertiiircn  Lapjern  am  Kap  Stai'atschiii  nebst  Fragmrnteii  von  fossilem  Tlolze  gefinulenen 
Sclinecken  sind  von  Mayeii  in  Oswald  Hekiis  »Mioeene  Flora  nnd  Fauna  von  Spit/.bergeiiu  buseliriebcn,  und 
scheinen,  wenigslen.s  llieihveisc,  marinen  Formen  anzugehören.  Die  zersfüekelte  nnd  IVagnuiit arische  BeschaiTen- 
lieit  dieser  Vcrsteinernngeii  und  iiir  Vorkommen  nebst  PHanzenfragmentin  in  einem  bloss  ein  paar  Zoll  dieken, 
dnrehaus  lokalen,  zwischen  reinen  Süsswasscrbildungen  eingebetteten  Lager,  deuten  docli  an,  dass  sie  nicht  in 
situ   liegen,   sondern   ans  einem  älteren   marinen   Lager  heransgespült  worden   sind. 

'-)  Einige  schlecht  erhaltene  Pllanzenabdriickc  (Slüekc  von  Cyeadeen)  wurden  von  diisem  Fundorte  .schon 
durch  die  lOxpeditou  vom  Jahre  18()1  mitgebracht.  Da  sie  damals  nicht  näher  uniersucht  wurden  und  man  zu 
der  Zeit  nur  mioeene  Kohlenlager  kannte,  habe  ich  in  meinem  Entwurf  zu  Spitzbergens  Geologie  diese  Lager 
zur  Tertiärperiode  gerechnet. 


KONGI>.    SV.    VET.     AKADEMIKNS    HANOI. INGAK.        BAND.     14.       N:()    5.  117 

in  ciiicii  sandigen  Tlionschiefer  Ciberii-clit.  —  Uebcrdifs  ^\\\d  der  Sandstein  zu  wiedcr- 
iiulti^n  Malen  vun  kleinen  Kohlcnliiindei-n,  soNvic  auch  bei  a  von  eiiuni  /.ieudich  nirieli- 
tigcn   Kohlenhlger  dureh/.ogen.      Die  Lagerfolge   i.st   hier 

Weisser  Sandstein   (zu   oberst) 2  Meter 

Loser,   mit  Kohlen   vennisehter,  sehwarzer  Sandstein 0,:,  » 

Gute  Kohlen 0,1  » 

Kohlenschiefer 0,1  » 

Sandiger  Schiefer  mit   Knhleid)än(lei-n 0,«  » 

Reine  Kohlen 0,c.  » 

Schiefer 0,i  » 

Gute  Kohlen 0,:j  » 

Die  Versteinerungen,  welche  ausschliesslich  aus  Pflanzenabdrüeken  bestehen,  trifft 
man  hauptsächlich  westlieh  von  (/,  in  einem  etwas  eisenhaltigen  Sandstein,  theils  in 
Schieferlagern   in   der  Nähe  der   Kohle,  an. 

Mit  Sicherheit  kenne  ich  keine  andere  Stelle,  wo  Kohleidager  oder  Lager  mit 
Pflanzenabdrüeken,  diesem  Horizonte  angehörend,  auf  Spitzbergen  vorkommen.  Möglich 
ist  aber,  dass  das  Kohlenlager  und  der  fossilfreie  Sandstein,  die  zwischen  der  Advenbay 
und  der  Kohlenbay  in  dem  jähen  Bergabsatze  entblösst  sind,  in  dieser  Zeit  abge- 
lagert sind. 

VIL  Diabas^).  Das  Lager  plutonischer  Bergart,  das  den  marinen  Jura  auf 
dem  Agardhbero'e  überlag'ert,  macht  die  iünüste  der  i)lutonischen  Bildungen  aus,  die 
auf  Spitzbergen  angetroffen  werden,  und  es  kann  deshalb  hier  am  Platze  sein,  dieses 
wichtige  Glied  des  geognostischen  Baues  des  Landes  etwas  genauer  zu  betrachten. 
Die  Gebirgsart  wurde  zuerst  von  den  Geologen  beobachtet,  die  an  der  französischen 
Expedition  mit  der  Fregatte  la  Itecherche  theilnahmen,  und  welche  nach  der  Heim- 
kunft sie  unter  dem  Namen  scltujite  on.  sienite  liypersthenique  beschrieben  haben.  Ein 
ausführlicherer  Bericht  wurde  von  mir  über  deren  Vorkommen  in  den  von  mir  ver- 
öffentlichten Arbeiten  über  Spitzbergen  abgegeben,  wobei  ich  diese  Gebirgsart  mit  dem 
Namen  Hypefit,  Aveleher  mit  Sclagit  synonym  ist,  bezeichnete.  Durch  Descloizeaux's 
ausgezeichnete  Untersuchung  des  Hypersthens  und  die  Methoden,  die  man  in  den  letz- 
teren Jahren  erhalten  hat,  durch  mikroskopische  Untersuchung  der  Dünnschliife  die 
Bestandtheile  der  Gebirgsarten  zu  bestimmen,  ist  dargelegt  worden,  dass  eine  grosse 
Menge  der  Gebirgarten,  von  denen  man  annahm,  dass  sie  hypersthenhaltig  waren,  an- 
statt dessen  eine  andere  Aiigitart  enthalten,  und  viele  Gebiro-sarten,  die  man  früher 
Hypersthenit  nannte,  enthalten  demnach  nicht  das  Mineral,  nach  welchem  sie  benannt 
worden  sind.  Auch  der  S|iitzberger  Hyiiersthenit  gehört  dahin,  wie  die  Untersuchungen 
von  Zirkel  (Neues  Jahrb.  f.  Min.   1876,  S.  808),   Töknebohm  (mir  p]-ivatim  mitgetheilt) 


')  Im  Eiituurf  zu  .SpitzlnTgriis  (icülunie  liiibc;  icli  die  |ihit()iiisclic  in  diiscu  (Ici^ciidtii  rcicliüfli  vorkoiu- 
mcnde  Bergart  unter  deui  Nauieii  Ilyperit  aiigriuliit.  Niicli  ilcii  nciuvcu  uiikrosivopisclifii  UiitL-rsiicIiuiigcii 
nuiss   aber  dieser   Name   mit  Diabas  vertausebt  werden. 


118    0.  IU:KK,  BEITRÄGE  ZUR  VOSSILKN  FLOÜA,  A.  K.  NORDENSKIÖIA),  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

II.  A.  gezeigt  haben.  Der  Ninne,  mit  tU'iu  diese  Gebirgsavt  vorher  bezeichnet  wurde, 
niuss  deshalb  gegen  einen  anderen  ausgetauscht  werden,  inid  werde  ich  hierbei,  Zirkels 
Bestimmung  folgend,  den  Namen  Diabas  anwenden,  obgleich  der  Name  Dolerit  für  die 
Eruptivgesteine  mancher  Fundorte   auf  Spitzbergen   eine  richtigere   i'.ezeichnung  wäre. 

Der  Spitzbergcr  Diabas  besteht  aus  einer  körnigen  Mischung  von  Labrador, 
einer  Augitart  und  hexagon;dem  Titaneisen.  Er  hat  in  frischem  Bruche  eine  grau- 
schwarze oder  grünschwarze  Farbe,  welche  oft  (hii'ch  Einwirkung  von  Atmosphärilien 
scliwarzbraun  wird.  Unter  dem  Mikroskope  kann  man  ülx-rdies  als  zufällige  Bestand- 
theile  Olivin  (TOrnebohm)  und  Chlorit  entdecken.  Dieses  letztere  Minei'al  scheint  aber 
in  der  Gebirgsart  einiger  Fundorte  zu  fehlen,  wodurch  sie  doleritartig  wird. 

Diabas  von  Spitzbergen  ist  analysirt  worden  1)  aus  den  Gänseinseln  im  Eisfjord, 
von  Herrn  G.  Lindström  (angeführte  Abhandlung,  S.  671);  2)  aus  Tschermaksberg,  von 
Professor  Teclu  (Min.  Mittheilungen  1874,  Heft  IV,  S.  263);  3)  aus  Sauriehook  von 
Teclu  (Ang.  St.  S.  264).     Das  specilische  Gewicht  von  2)  und  3)  ist  -=    2,98. 

1').  2.  3. 

Kieselsäure   49,78  51,17  50,06 

Titansäure  2, '.»7  Spuren  Spuren 

Kalkerde    9,H  10,72  10,11 

Talkerde 5,65  5,77  5,:{9 

Thonerde  14,05  14,i".)  5,?3 

Eisenoxyd  14,86  17,87  27,78 

Manganoxj'dul   0,13  —  ■ — • 

Kali  1     j.^=)  (0,18  0,27 

Natron  )        ''  1 0,00  0,04 

Glühungsverlust 1,42  0,90  0,99 

100         .  100,86         100,77 

Gewöhnlich  kommt  die  Gebirgsart  in  Schichten  vor,  die  mit  derselben  Regelmässig- 
keit wie  die  sedimentiiren  Bergarten,  und  oluie  sich  in  Seitengänge  zu  verzweigen, 
bestimmte  Glieder  im  Bergkalke,  in  der  Triasformation  und  im  Jura  bilden.  Seltener 
tritt  sie  in  eigenen  isolirten  Berghöhen,  selten  gangförmig  auf.  Auf  unzähligen  Stellen 
nimmt  sie  die  niedrigen  Vorgebirge  am  Fusse  des  Berges  ein,  deren  schwarze  Felsen 
ilann  wie  ein  Parquettfussboden  in  Felder  eingetheilt  sind,  dem  Durchschnitte  der 
Pfeiler,    in    denen    das   Lager  zerspalten   ist,    entsprechend,  und   oft  sieht  man   auf  der- 

')  i?ei  Anfiilinmg  dieser  Aiuilyscti  äussert  v.  Dräsche  Zweifel  über  die  Riehtiskeit  von  Lindströms 
Titiiiisäureljestiininung,  indem  er  s.i^t:  «Wie  leiclit  kiinii  ein  dnreli  l'liisssäiire  nicht  \r;\wi  iiufpesclilossencr  Tlieil 
des  Silikates  iils  Titansiiure  ;;ewo|fen  werden?«  Dieser  Zweifel  ist  nnbereelitii;t  und  deutet  vielleicht  :in,  warum 
Teclu  nur  Spuren  von  Titansäure  gefunden  hat.  Geringe  Quantitäten  Tilansänre  kann  man  niinilioh  nielit  auf 
die  von  Herrn  v.  Draschk  anfccKebene  Weise  erhallen,  weil  die  Säure  gelöst  wird.  Bei  Lindströms,  in 
unserem  mineralogischen  Laboratorium  ausgefidirter  .\nal\se  wurde  die  Titansäure  durch  Kochen  gefällt,  und 
die    gefällte    Säure    wurde    von    dem    niitfolgenden    Eisen    duich   Weinsäure   und   Schwcfelammonium   befreit. 

2)  Verlust. 


KONGL.    SV.    VET.    AKADEMIENS    IIANDI.INGAH.       BAND.    14.       X:0    5.  119 

seihen   Stelle   den   (lipf'el  <les  IJerges   von   einem  horizontalen,   schwarzen  odci- rosthriuincn 
ebenfalls   in  basaltähnlichen  Säulen  zerspaltenen  Diabashande  aufü-enoninicn.     Illafienräuine 
kommen  nicht   vor,    in   Fol<;-e   dessen   auch    die   .Mineralien,     tint  (h'Ucn   solche   llohh'n   ans- 
gefnllt  zu  sein   pflegen,  ganz   und   gar   fehlen  '). 

Mit  Rücksicht  auf  die  Entstehung  der  basaltähnliehen  Struktur  verweise'^ich  auf 
meinen  »Entwurf  zur  Geologie  Spitzbergens«  S.  ^o,   wo   unier  anderem   ausgeführt  wird: 

»Eine  genügende  Erklärung  dieser  merkwüi'digen,  bcsondei's  dem  Itasalte  eigen- 
thümlichen  Struktur,  die  von  verschiedenen  Geologen  als  Koid<ri'tionsphäuomen  oder 
als  eine  Art  Krystallisation  der  ganzen  Gebirgstuasse  betrachtet  wird,  ist  bisher  nicdit 
gegeben  worden.  Die  Ursache  hiervon  ist  aber  äusserst  einfach,  nahelieg(>nd  und  dii' 
Erscheinung,  obgleich  in  geringerem  Massstabe,  ziemlich  allgemein,  (ieht  num  an  einem 
warmen  Sommertage  über  ein  vorher  feuchtes,  nuumehi-  auf  der  Oberfläche  getrock- 
netes Lehmbett,  so  wird  num  die  Oberfläche  des  Lehms  in  ganz  regelmässigen,  oft 
sechsseitigen  Figuren  zersprungen  finden.  Dasselbe  kann  mau  auch  auf  den  -wassei-- 
getränkten  Grusbetten,  die  das  Tiefland  Spitzbergens  am  Fusse  des  Gebirges  einnehmen, 
finden.  Im  Vorsommer  sind  diese  so  sumpfig,  dass  man,  wenn  man  über  sie  geht,  bis 
an  die  Knie  in  den  wassergetränkten,  eckigen  Steingrus  hineinsinkt,  aber  gegen  den 
Herbst  trocknen  sie  vollständig,  wobei  auf  der  Oberfläche  Ritzen  entstehen,  welche  regel- 
mässige sechsseitige  Figuren  bilden. 

Wenn  die  Lehm-  oder  Grusbette  trocknen,  oder  das  plutonische  Bett  sich  abkühlt, 
ziehen  sie  sich  allmiUdig  zusammen.  Es  müssen  deshalb  Ritzen  entstehen  und  es  ist 
augenscheinlich,  dass  bei  deren  Bildung  folgende  zwei  Bedingungen  erfüllt  werden 
müssen:  1)  muss  das  Spalten  so  geschehen,  dass  der  Widerstand  gegen  dasselbe  so  ge- 
ring wie  möglich  ist;  2)  düifen  einzelne  Partikel  durch  das  Zersprengen  nicht  so  weit 
verschoben  Averden,  dass  das  obere  zusammengezogene  Lager  sich  von  dem  unteren 
noch  nicht  zusammengezogenen  löst.  Die  letztere  Bedingunn:  ist  eine  Folge  davon,  dass 
das  Zusammenziehen  langsam  vor  sich  geht  und  sich  unaufhörlich  auf  das  Innere  der 
Masse  verpflanzt"). 

Versucht  man,  auf  Grund  der  oben  angeführten  zwei  Bedingungen  das  Problem 
auf  rein  mathematischem  Wege  zu  lösen,  so  Avird  man  finden,  dass  die  Flächen,  nach 
denen  die  Gebirgsmasse  sich  s[)altet,  wenn  sie  in  Folge  von  Abkühlung,  ]\Ietamorpho- 
sirung  oder  dergleichen  sich  zusammenzieht,  aus  ebenen  Flächen  bestehen  nuiss,  die 
einander  so  schneiden,  dass  regelmässige  sechsseitige  (drei-  oder  vierseitige  Säulen  ent- 
spi-echen  relativen  Minima)  Säulen  entstehen,  upd  die  Avinkelreeht  gegen  die  Fläche  sind, 
wo    die    Temperatur   konstant  ist,    oder    parallel  der   Richtung    in    der  die  Zusammen- 


')  Unter  dem  Steinschutt  ;uit'  der  iiordöstliclien  Seite  des  XordostlMiules  fand  ich  einige  Ciialeedonstliciic, 
deren  Form  deutlieh  zu  erkennen  gab,  dass  sie  sich  in  Blaseräuraen  von  Basalt  gebildet  hatten.  Dieses  scheint 
anzudeuten,  dass  dergleichen  Gebirgsaiien  auf  den  Inselgruppen  nordöstlich  von  Spitzbergen  vorkommen.  Viel- 
leicht ist  es  in  diesen  Gegenden,  dass  die  Eruptionen  stattfanden,  die  die  Diabaslager  Spitzbergens  veranlasst 
haben.     Nach  Keiliiaü  sollen  Mandelsteine  mit  Blasenräumen  auch   auf  Stansforelaiul  vorkonnuen. 

-)  Die  Qucrritzeu,  die  oft  die  Basaltsäulen  absehneiden,  riiliren  augenscheinlich  von  einer  plützliclicn 
Veränderung  in  dem  kontinuirlichen  Fortgang  der  Abkühlung  her,  z.B.  dadurch  veranlasst,  dass  in  die  KliiCtc  unil 
Hitzen  der   noch   nicht  vollständig  abgckülilteii   Gcbirg^nas^e   Wasser  eingedrungen   ist. 


120   O.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÜLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Ziehung  sich  fortpflanzt.  Die  eig-enthinaliclie  säulenförmige  Struktur  ist  demnach  eine 
einfache  Folge  der  Zusamnienziehung  der  erhärteten  Masse  beim  Abkühlen  und  der 
Nothwendigkeit,  dass  die  Masse  hierl)ei  nach  den  Flächen  /.erspringen  muss,  wo  der 
Widerstand  am  Geringsten  ist;  sie  hat  dagegen  Nichts  gemeinsam  mit  dem  Konkretions- 
oder  Krvstallisations-Phänomen,  obgleich  die  regelmässige,  von  ebenen  Flächen  begrenzte 
Form    der  Basaltsäulen   ihnen   eine  gewisse   Aehnlichkcit  mit  den  Krystallprismen  giebt. 

Bei  den  stark  aufgerichteten  Gebirgslageru  auf  Spitzbergens  Westkiiste  kommt 
der  Diabas  nur  untergeordnet  vor.  Auch  fehlt  er  fast  ganz  und  gar  in  der  Liefdebay 
und  an  der  Nordküste  des  Nordostlandes.  Dagegen  kommt  er  prachtvoll  ausgebildet 
im   Innnern   des  Eisfjords,   in  der  Hinloopenstrasse  und  im   Stortjord  vor. 

Ich  habe  verschiedene  Male  Gelegenheit  gehabt,  den  Kontakt  zwischen  einem 
Diabaslager  und  einem  unteidiegenden  Lager  zu  I)eobachten.  Dieses  letztere  hat  daini, 
wenn  es  ursprünglich  aus  Kalk  bestanden  hat,  oft  genug  das  Aussehen,  als  wäre  es 
verbrannt.  ]5ei  näherer  Untersuchung  aber  findet  man,  dass  die  Veränderung  eigent- 
lich darin  besteht,  dass  das  Kalklagcr  in  Kiesel  verwandelt  worden  ist.  Das  verän- 
derte Aussehen  des  Lagers  dürfte  eher  von  einer  Lifiltration  von  Kieselsäure,  als  von 
der  Einwirkung  von  Hitze  herrühren.  Ich  halte  es  aucli  für  höchst  wahrsciieinlich, 
dass  das  Material  der  ungeheuren  Feuersteinlager  —  oft  Kalkschalen  von  Productus 
enthaltend  —  die  nu^n  in  der  Bergkalkforuiation  antrifft,  denselben  Ursprung  hat, 
wie  die  Diabaslager. 

Diese  für  rein  eruptive  Gebilde  anzusehen,  dürfte  kaum  möglich  sein,  wenn  ich 
auch  keineswegs  leugnen  will,  dass  der  gangförmige  Diabas,  der  eigene  isolirte  Berge 
bildet,  in  geschmolzener  Form  aus  dem  Innern  der  Erde  hervorgebrochen  ist.  Es 
scheint  mir,  dass  die  DinbasUtjjer  nur  durch  die  Annahme  erklärt  werden  können,  dass 
sie  ungeheure  Schichten  vulkanischen  Sandes  und  Asche  ausmachen,  die  mit  der  Zeit  zu 
einer  harten,  krystallinischen  Gebirgsart  erhärtet  ist.  Es  ist  auch  möglich,  dass  der  Grus, 
der  durch  die  Einwirkung  der  Atmosphärilien  aus  den  fertiggebildeten  Diabas  entsteht, 
unter  günstigen  Verhältnissen,  zu  eigenen  Lagern  von  Diabassand  angehäuft  werden 
kann*),  welcher  Sand  unter  dazu  günstigen  Verhältnissen  wieder  zu  einer  Gebirgsart 
erhärten  kann,  die  von  der  ursprünglichen  nicht   zu   unterscheiden  ist. 

Ein  derartiges  pseudoplutonisches  Lager  kann  deshalb  von  Schichten  zwischenab- 
gelagert worden  sein,  die  weit  später  als  das  Material  des  pseiulo[)lutonischen  Lagers 
aus    dem   Iniu'rn    der  Erde    aufgeworfen    wurde"). 


')  Solche  Diabassandlager  komnu'ii  auch  jetzt  auf'  im-hnrcn  Stellen  au  den  Küsten  Spitzbergens  vor,  z.  B. 
in   Ilinloopcn,  bei    Loweiland  ii.   s.   w. 

•)  Ich  halle  vorher  die  Ansiclit  ausgesprochen,  dass  die  ßesehaffenheit  einer  Gebirgsart  weit  mehr  von 
der  proccnlischen  Zusammensetzung  des  urspünglieiien  Materials,  als  von  der  lCntst(diungswei3e  abhängig  ist,  und 
dass  ein  vulkanisches  Glas  und  ein  Sediment  dersellien  chemiseiien  Zii-iammcnsclznng,  während  der  ungeheuren 
Jjängc  der  geologischen  Zeitperioden  dasselbe  Kndprodukt  giebt,  indem  die  Moleküle  sieh  allmählig  in  den 
ningliehst  stabilen  (ileichgewieht  ordnen.  Als  Heispiel  (bivon,  dass  molekulare  Veränderungen  in  festen 
StolTen   «fntttinden    können,     habe   ich    auf  das  .lodsilbcr,   den    nidiioklinisehen    SchwelVl,   sowie   auf   i<",isen.   da^s   eine 


KONGL.    SVENSIvA    VKT.    AKADEMIKNS    IIANDLINGAR.       BAND.    14.       N:()    5. 


121 


Im  Eisfjord   iiml   BeHsund   trifft  man  Diabas  auf  ful^ciulen   Stellen: 

1.  BeÜHund.  Den  Axel-Inseln  gegeniibcr,  am  nördliclien  Ufer  der  van  Mijenbaw 
Ein    ziemlich    mächtiges    Lager    in    der    liierselbst  vorkommenden   Uergkalkformalion. 

Das  Innere  der  Recherehebatj\  Als  eine  isolirte  I>ergliolie,  anl'  welcher  die  fran- 
zösische Expedition  ihr  Observatorium  auff'ührte.  Der  IJerg  erhielt  deshalb  auch  den 
Namen  »M'   de  TObservatoire»  und  ist  in   der  Reisebeschreibunir  ab<rebildet. 

2.  Eisfjord. 

Das  Hochgehirge  vor  dem  Kap  StaratscJiin.  Drei  mäehtige  Lager,  welche  den 
Ik-rgkalksehichten  vollkommen  koid'orm  zwischcnlairern. 

Die  Aliindang  der  Sasse7iljai/.  Ein  isolirter  Hügel  von  unbedeutender  llnhc,  an 
der  südlichen  Seite  des  l^nlanfes. 

Gypshook.  Ein  Dial)aslager  bildet  hier  das  untere  Vorgebii'ge  am  Eussc  des 
Gypshook. 

Die  Giinseinseln  vor  <ri/ps]iook.  Augenscheiidich  eine  Fortsetzung  des  voi'her- 
gehcnden  Lagers. 

Kap  Thordsen.  Der  Diabas  tritt  auf  dieser  Landspltzit  an  mehreren  Stellen  auf, 
er  bildet  theils  eigene  Hügel,  theils  mächtige  und  \<illkommcn  knnkoi'dante  Lager,  und 
an  einigen  Stellen  sogai'  wirkliche  (iänge.  l)as  VorkDunnen  veranschaulicht  beiste- 
hendes l'rotil. 


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HaJ*  ThonU^a 


Fig.    12.     FrolU  tliT  Lit(ji-y  zirischen   Kap    Tlionfscit   und  der  ScItiurJjit^ 


1.     n_vps]af;er,   Bergkalkvcrsteineiungcn    sparsam  cnthallend.     2.    TriaslagiT.     3.    Diabas,   trifislciis   lagei-riinniu;.  aliir  bei  4  einen 
Gaiij;  bildend.     5.    Bergabbiingc   mit  Grus  und   eckigen   Diabasblcieken    bedeekt. 

Leider    sind    bei   diesem  Profil  die  Bergabhänge  an   mehreren  Stellen   derartig  mit 
Grus  angefüllt,    dass    ich   nicht  mit  Sicherheit  habe  entscheiden   können,   ob  der  Dial)as 


lungere  Zeit  dem  Stosse  ausgesetzt  gewesen  ist  (■/..  B.  Aciisen  an  Eiseubalinwageii)  hingewiesen.  Seit  der  Zeil 
hal)e  ieh  auch  zwei  geologisclie  ]5eispiele  von  dergleichen  Yei-ündcrungcn  erhalten.  Das  erste  erliielt  ich  von 
dem  ausgezeichneten  Chemiker  Gentelk,  welcher  oline  Kenntniss  davon,  dass  er  einen  ]5eitrag  zur  Liisniig 
einer  wichtigen  geologischen  Streitfrage  lieferte,  an  das  Heichsmuseum  ein  Kästelien  mit  gewidinlielirni  lullgrauiiii 
Malakolit  von  Kolmärden  einsandte,  a^if  Grund  des  sonderbaren  Verluilfiiisses,  dass  das  Mineral  heim  Spreinjin 
aus  dem  Berge  ainorjih  ivar,  aber  bald  darauf  anfing,  eine  grobkri/stallinische  Te.rlur  anzunelnnen.  I)as  z\veit(^ 
wurde  mir  von  dem  Docenten  an  der  Universität  in  Lund,  Herrn  A.  G.  Natiioust  niitgetheilt,  dessen 
Aufmerksamkeit,  als  er  im  vorigen  Sommer  an  Schwedens  geologischen  irntcrsuchungen  tlieilnalim,  von  einem 
Landmanuc  auf  einen  Kalkspatgang  gerichtet  uurde,  dessen  Textur  walirettd  einer  Zeit  von  23  bis  30  Jalircn 
von  einem  dichten  in  einen  krijstallinischen  Zustand  übergegangen  war.  Ich  habe  diese  beiden  Fälle  um  so 
lieber  anführen  wollen,  als  es  keine  Möglichkeit  giebt,  dass  die  Beobachtungen  hier  von  einer  voraus  gefassfc  n 
tlieoretiselien  Ansicht  auf  Irrwege  geführt  worden.  Die,  welche  die  Möglichkeit  hugneii  woMen,  dass  eine 
tulTartige  Masse  in  eine  krystallinische  Gebirgsart  verwandelt  werden  kann,  mii^scn  wii'  ul)rigens  daran  erinnern, 
dass,  wie  die  Erfahrung  an  die  Hand  gieljt,  eine  gesclunolzcne  Silikatmasse  cn  einem  Glase  erhiii'tet,  und  (biss 
man    deshalb  auch     für  den   rein  eruptiven   Diabas  einen  späteren  inueren,    molekularen   Umsatz   anuelimiu   muss. 

K.  Sv.  Vel.  Aknil.  lian.ll.     r..l.   11.     Xo,  .1.  '^^ 


122    O.  HEEK,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA.  A.  E.  NORDENSKIÖLD,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

bei  (leu  Bergen  a  inid  b  nur  ein  Lager  bildet,  oder  ob  er  daselbst  den  ganzen  Berg 
einninnut.  Bei  3  sind  unterliegende  Schieferlager  von  einein  Diabasbett  bedeckt,  das  aber 
andenmeistenStellenauf  der  Oberfläche  sich  SO  zersplittert  hat,  dass  es  zu  einer  Samm- 
lung von  Steinhaufen  verwandelt  worden  ist.  Bei  4  kommt  in  der  Nähe  des  Meeres- 
ufers ein  von  Sahlbändern  umgebener  deutlicli  ausgeprägter  Gang  vor.  Dieser  durch- 
schneidet hier,  ohne  die  Lage  der  umgebenden  Lager  sonderlich  zu  stören,  verschiedene 
vermuthlich  zur  Bergkalkformation  gehörende  graue  Mergellager.  Besonders  schön 
lagerförmig  ausgebildet  tritt  der  Diabas  ringsum  das  Rennthierthal  auf,  wo  er  zwei  regel- 
mässige Lager  bildet,  von  denen  das  eine,  mit  einer  Mächtigkeit  von  ungefähr  9  Meter, 
auf  einer  Höhe  von  ungefähr  200  bis  300  Meter,  einen  jähen  Absatz  in  den  Bergen 
bildet,  das  andere  geht  ebenso  regelmässig  einige  hundert  Fuss  höher  parallel  mit  dem 
znerstgenannten  fort.  Herr  von  Dräsche  hat  das  untenstehende  Profil  des  Berges  gegeben, 
welchei-  von  ihm  Tschermaksberg  genannt  worden  ist.  Von  Blomstrand  nnd  mir  ist 
er  vorher  mit  dem  Namen  »Midterhook»  bezeichnet  worden. 


o 


Fig.  13.     Pi-ofd  des  Tschermal-slerges  im  Eisfjord.     Nach  v.  Dkasciie. 

1.  Sclnvarzcr  bituminösem  Mei-gelscliicfer,  mit  einei-  Menge  Koin-olilcii,  Ceplialupoden  uiul  Biviilven.  2.  Rütliliclici'  Saiiclsluiii, 
mil  iiiilieileiitciiclei-  Menge  Versteincruiigeii.  3.  Diabas.  4.  Rütliliclier  Sandstein,  wie  2.  5.  Thonscliicfer.  G.  Kallistein  mit  aus- 
gc/ciclmet   deuilirlien   Spuren   von   Wellensehlag.     7.    Dünnes  Diabaslager.     8.    Oraner  Kallistein. 

Ekinanbay.  Das  Innere  der  Bay  wird  von  einem  Gletscher  eingenommen.  iVusser- 
halb  desselben  ist  die  \V.\y  auf  einer  bedeutenden  Strecke  so  seicht,  dass  man  daselbst 
niclit  einmal  mit  einem  lioote  rudern  kann.  Die  übrigen  Ufer  Averden  von  zwei  Bergen 
gebildet,  die  in  tirchitektoniseher  Hinsicht  die  prachtvollsten  sind,  die  ich  auf  S[)itz- 
bergeii  kenne  und  deshalb  von  uns  mit  dem  Namen  Colosseum  und  Capitolium  be- 
zeichnet worden  sind.  Der  geologische  Bau  Beider  ist  identisch;  sie  bestehen  aus  hori- 
zontalen Bergkalklagern,  auf  denen  Lager  von  Gypsmergel  folgen,  äusserst  regelmässig 
in  Nischen  nnd  prachtvolle  Säulenreihen  getheilt,  worauf  ein  Dach  von  Diabas  ruht, 
welches    aber    auf    dieser  Stelle    nicht    den  jähen  Absatz    am  Kamm  des  Berges  bildet. 

Die  Bergkalklager  ruhen  weiter  in  die  Bay  hinein,  wie  das  S.  106  angefiihrte 
Profil  7  ausweist,  auf  Liefdebaylagern. 

VHL  Die  Kreidefornuüion.  Während  imserer  vorhergelienden  Expeditonen  haben 
wir  keine  zu  dieser  Zeitperiode  gehörenden  Lager  auf  Spitzbergen  gefunden,  aber  zu  An- 
fang der  Expedition  von  1872  gelang  es  mir,  diese  Lücke  in  der  Geologie  Spitzbergens 
auszufüllen  und  zwar  dui'ch  einen  ganz  unerwarteten  ImiikI,  indem  ich,  in  der  unmittel- 
baren  Nachbarschaft     der  'i'axodiuinhigei'    am   K:ip   Stiiralsehin,     Plhiiizenvt'rsteinerniiii'en 


KONGI..    SV.    VKT.    AKADIOMIENS    IIANMJLINGAK.       ÜAM).    14.       N:(»    5.  123 

r;iii(l,  welche  eine  iiiiverkeiiiiliare  Aelinlichkeit  mit  den  Vei-.steiiierun^eii  halten,  die  ieh 
einige -Jahre  vorher  von  Koine  in  Cirüidand  (ans  der  unteren  Kreide)  initgebraeht  hatte.  l*yme 
nähere  Untersuchung  von  Professor  Heer  zeigte,  dass  diese  Vernuitiiung  insofern  rlelitig 
war,  dass  die  betreffenden  Lager  wirklich  der  Kreidefonnatiun  angehören,  wenn  auch 
einem  iüngeren  Horizonte  als  die  Konielao-er  Grönlands. 

Der  äusserste  Theil  der  Hali)insel,  die  auf  den  neueren  Karten  ilhei-  Spitzbergen 
Kap  Staratschin  genannt  wird,  ist  unter  den  Walltischfängern  unter  dem  Namen  «/'Vä/- 
iivjp^  bekannt,  wegen  eines  hohen  Sandsteinkaranies,  der  hiei-,  wie  eine  von  JMenseiien- 
händen  aufgeführte  Mauer,  zuerst  sich  eine  Strecke  in  der  Nähe  des  Meeres  über  das 
Tietland  hinzieht  und  darauf  ins  Meer  mit  einem  jähen  parallelipipedischen,  vom  Fest- 
lande durch  eine  schmale  Meerenge  getrennten  Felsen  einschiesst.  Diese  «Mauer» 
rührt  von  dem  vertikalen  Lager  eines  sehr  harten  (juarzitai'tigen  Sandsteines  her,  der 
besser  als  die  umgebenden  Lager  der  zerstörenden  Einwirkung  der  Atmosphärilien, 
des  Eises  und  des  Frostes  widerstehen  konnte.  Sie  bildet  auf  dieser  Stelle  die 
Grenze  zwischen  dem  Juralager  und  der  Kreide.  —  Unmittelbar  auf  der  äusseren  Seite 
dieses  Sandsteinkammes  trifft  man  nämlich  Schieferlager  mit  Juraversteinerungen  (Au- 
celhi  mos(juensis,  Belenniites,  Ammonites  triplicatus?)  und  gleich  auf  der  inneren  Seite 
einen  grauen,  sandvermiscliten  Schiefer  mit  Kreidepflanzen.  An  der  äussersten  Sjiitze 
sieht  man,  auf  der  iinieren  Seite  des  vertikalen  Sandsteinlagers,  den  Abdruck  eines 
5  Meter  hohen  und  0,3  JMcter  breiten  Baumstammes,  welcher  nach  der  Weise  zu  ur- 
theilen,  in  der  der  Stamm  zusammengedrückt  ist,  von  einem  Rohrgewächse  oder  einem 
Gewächse  mit  iveic/ier  ßaumstrnktur  herriilirt.  Derselbe  Sandsteinfelsen  ist  mit  grossen 
Blattabdrücken  bestreut,  die  aber  unbestimmbar  sind.  Erst  bei  nälierei-  Untersuelnini''  der 
umnfebenden  Lacer  "'elani»'  es  niii-,  auch  bestimmbare  Pflanzenabdrüeke  aufzutinden. 
Diese  kommen  am  leichlichsten  in  einem  grauschwarzen,  nicht  sehr  harten  Sandsehiefer 
vor,  welcher  unmittell)ar  innerhalb  des  vorher  angefühi'ten  (^nai'zit-  oder  Sandsteinlagers 
in  verticalen  Schichten  ansteht.  Die  Anzahl  der  hiesigen  Arten,  welche  Heer  bestimmen 
konnte,  beträgt   16. 

Von  diesen  Arten  kommen  sechs  in  den  luiteren  Kreidescliichten  Grönlands  (den 
Komelagern)  und  sieben  in  den  obei'en  Kreidescliichten  V(ji',  woi'aus  Heer  den  Schluss 
zieht,  dass  die  Kreidehiger  am  Kap  Staratschin  wähi'cnd  der  Mitte  der  Kreideperiode  ab- 
gesetzt worden  sind.  Die  häutiii'ste  Versteinerunü'  besteht  aus  Zweisjen  der  Seciuoia 
Reichenbachi. 

Unter  den  von  Heer  aufgezäldten  Nadelbäumen  befindet  sich  auch  ein  sehr  grosser 
Zapfen  des  Araucarites.  Dieser  ist  aber  nicht  bei  der  Festung  gefunden,  sondei'u  4 
bis  5  Kilometer  ostwärts,  an  der  Mündung  des  Greenharbour  und  t'benfalls  in  der 
Nachbarschaft  eines  harten  Sandsteinlagers,  das  verniuthlicli  eine  Fortsetzung  des  vor- 
hererwähnten  ausmacht. 

Zwischen  diesen  beiden  Fundoi-ten  für  Kreidepflanzen  tiilft  man  das  an  mioceiien 
Pflanzenabdrücken  so  ausserordentlich  reiche  Taxodium-Lager,  dessen  Versteinerungen 
von  Heer  in  »der  miocenen  Flora  und  Fauna  Spitzbergens»  beschrieben  worden  sind. 
Es  ist  sehr  schwer  zu  entscheiden,  wo  die  Grenze  zwischen  diesen  miocenen  Lagei-n 
und   den  Kreidelagern  zu   ziehen  sei,   und   es   ist  möglich,  dass  ein  bedeutender  Theil  des 


124    ().  IIKKK,  BEITRÄGE  ZLK  FUIJSIEEN  FLOKA,  A.  E.  NOKUENSKIÜLD,  ZUU  GEOLOGIE  i<I'lTZliERGENS. 

,i,n-:uigi-iiiifü  Sandsteines,  der  die  l)is  zu  2000  Fiiss  hohen  Gebirge  zwischen  Greenluirbour 
und  Adventbay  aufnimmt,  und  die  ich  bisher  für  miocen  angesehen  habe,  schon 
wälirend  der  Kreideperiode  abgelagert  worden  sind.  Versteinerungen,  welche  ge- 
statten würden,  mit  Sicherheit  das  Alter  zu  bestimmen,  enthalten  diese  Lager  nicht. 
Der  eigentliche  Fuss  des  Berges  wird  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  von  Juralagern  ge- 
bildet. Man  trifft  nämlich  an  mehreren  Stellen,  z.  B.  in  der  Nähe  der  Meeresoberfläche 
zwischen  der  Adventbay  und  der  Kohlenbay,  in  dem  über  1000  Fuss  hohen,  steilen, 
und  in  Folge  von  herabstürzenden  Steinen  gefährlichen  Strandabsatze,  unbedeutende 
horizontale  Kohlenlager,  deren  Alter  ich  zwar  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen  konnte, 
in  Folge  Mangel  an  Versteinerungen,  aber  der  harte  Sandstein,  der  die  Kohlenlager 
umgiebt,  stimmt  so  vollständig  mit  dem  Sandstein  am  Kap  Boheman  überein,  dass  es 
sehr  wahrscheinlich  ist,  dass  man  hier  eine  Fortsetzung  des  bei  der  genannten  Land- 
spitze vorkommenden  Juralager  hat. 

IX.  Die  Miocemeit.  Lager,  die  miocene  Pflanzenabdrücke  führen,  sind  auf  Spitz- 
bergen theils  in  der  Kingsbay,  theils  an  mehreren  Stellen  im  Eisfjord  und  Bellsund  an- 
getroffen worden.  In  manchen  der  Fundorte  haben  die  Lager  dieser  Zeit  wenig  Aus- 
dehnung, indem  sie  nur  lokale  Gebilde  ausmachen,  und  in  Senkungen  zwischen  den 
von  älteren  Informationen  gebildeten  Hochgebirgen  liegen;  bei  andei'en  dagegen,  z.  B. 
dem  Heersberg  im  Eisfjord,  sowie  dem  Kohlengcbirge  und  dem  Savdeiüallsherij  im 
Bellsund,  scheint  der  "rösste  Theil  des  Hoch<>:ebirizes  selbst  in  diesem  Zeiti'aume  «iebildet 
worden  zu  sein,  und  vielleicht  ist  dasselbe  der  Fall  mit  einem  grossen  Theil  der  Hoch- 
gebirge zwischen  dem  Eisfjord  und  dem  Bellsund.  Mit  voller  Sicherheit  können  aber 
nur  die  Luger  als  miocene  bestimmt  werden,  die  Versteinerungen  von  dieser  Zeit- 
pei-iode  enthalten.     Solche  sind  an  folgenden  Stellen   aniietroften  worden: 

1.  Kiii(/sbin/^).  Der  Kohlenhafen.  Diese  Lager  sind  von  Blomsthand  und  mir 
ausführlich  beschrieben  worden,  und  ich  will  deshalb  mit  Rücksicht  auf  sie  nur  daran 
erinnern,  dass  sie  eine  äusserst  unbedeutende  Ausdeiinung  lial)en  und  stark  vei'worfen 
oder  vielleicht  besser  zusammengedrückt,  in  einer  von  älteren  Bergfoi'mationen  begrenzten 
schalenförmigen  Vertiefung  eingeschlossen  sind.  Die  Lager  bestehen  aus  Sandstein, 
Thonschiefer  und   zwei   Kohlenbetten. 

2.      JJtis   Td.rodium-Lat/cr    bei    Ktip   Stnraf.'^c/iiv.      Auch    auf    dieser  Stelle   scheinen 
die   miocenen   Lager  nur  eine   unbedeutende   Vertiefuiii;'  zwisclifn   dem   zur  Kreidefoi'UJa- 


')   In  "Die    miocene  Flora   iiuil    Kmiuki   Spilzljcrgciis  von   Oswald   Hkku»    sind   foIi^ciKk;   Arten   von   diesem 
Fundorte   anfg-enonimeii: 

S|)lieno[)t(M-is   JUümstr:inili    Hr.  S:ii;iltaria   livperlxina    Uli. 

Kcinisetnm   aretienm  Jlii.  Iris  latifulia   11k. 

'J'lmites   Ehri-nsvärdi    llu.  I'opulns    Kieiiardsoni    Uli. 

Jiiniperns   rif,'i(la  Ilit.  Nymplueites  Tliulensis  Hit. 

l'inus  Abies   L.  Tilia   Malmgreni   Uli. 

Poacites  Torelli   Hu.  Carpolites  oblongus   Hu. 
Najas  stricta  Hu. 
Mit   Ansnalinie   von   E(iuisetuin   aretieniii,   \\rlelu:s   die   llaiiplinasse   von  l'llany,enver>-teiiu:ruiii;en   von   diesem 

Filiidorle   ansmaelit,   wurden   aber  siimmllielie   Arli-n    nur   in  einzilnen    F.xeniplarcn   geriiiidi'ii, 


KONXiL.    SV.    VKT.    AKAHEMIKN.S    11  ANDI.INC AK.        KAM).   14.        \:()  5, 


12; 


tioii    grliürcii(k'ii    yjuuIstL'iii,     der    bei    der  'rustuiig«    uiid   an   dw   Miiiidiiiii;-   von   (irfcn- 
harbour  \ orküinmt,  aus/Aifüllon. 

Dem     Taxodinni.scluL'tei-    /.nnärlist     liat     niaii     im     Slrandahsatzc     rol"(jndcii    Dnrcli- 
yclinitt. 


Fig.   14.      Proßl   der   Taxothum-Liujir  am  Kap  ^taraUcItm. 

1.  (Zu   uutcrst).     Grauer  Saiulstcin  mit  ScliieftibiiiiJcni. 

2.  Lager  eines  grobeu  Konglomerats.     8  Meter. 

3.  (Iraner,  groljer  Sandstein    mit  Seliiet'erbänJeni   und    lÜattabJruclien.      17   Meter. 

4.  Kiu  wenig  nuiehtiges  Kühleubnnd.     0,1    Bieter. 

5.  Ein  feiner  Thouseliiefer  (Tasodiumscliiet'er),  äusserst  reich  an  sehijuen  und  wolilei  luilli  iiiii  V 
Die  Entfernung  von  diesem  wiclitigen  Knmlorte  bis  zum  Sandsteinsivamm  ansserball)  der  IVstuii 
().  Grauer,  grober  Sandstein   mit   Lauljaljdrueken. 

7.  Kohle.     1  Meter. 

8.  Ein  ziemlich  Iiarter  Mergelschiefer.     0,7   Meter. 

9.  Grauer,  sandiger  Schiefer.     2  Meter. 

10.  Nicht  cntblosste  Stellen. 

11.  Kohlenlager,  verniulhlich   Fortsetzung  des  Lagers  7. 


ersteineruiig' 
g  beträgt  5! 


0,7    Meter. 
20  .Meter. 


Weiter  hin  nach  dem  Sand.steinkamnie  wiireii  die  Lagei-  mit  Grus  und  Selmee 
bedeckt,  siiäter  bege_i>-nete  mau  wieder  einem  beinahe  vertiktilen  Konglomertitlager 
(a),  vermutlilich  eine  Furtsetzung  des  Ltigers  2,  und  (hiraiil  \citikalc  Stindstein-  und 
iSeliieferlager  (b),  :ui  manclien  Stellen  äii.ssei-st  deutliehe  Merkmale  von  \\'ellensclilageii 
zeigend.  Möglich  ist,  dass  diese  Lager  derselben  Lagerserie  angeliören,  wie  das,  welches 
bei  dem  nahebelegenen   Sandsteiiikamme   Kreidepflanzen  f'ühi't. 

Schon  während  der  Expedition  1858  besuchte  ich  diese  Stelle,  und  ich  brachte  d;i- 
mals  die  ersten  Pflanzenversteinerungen  von  diesem  Fundorte  mit,  nämlich  einige  kleine 
versteinerte  Stämme  oder  Zweige,  nebst  einigen  Schneckenfragmenten  in  einem  s[iäter 
nicht  wiedero'cfundeiien,  2 — 3  Zoll  mächti"'en  Koni;'lomeratlager  eingebet-tet.  Die  fossilen 
ßauuiarten  sind  von  Professor  C.  Ckamku  in  IIekk's  Flura  fos.vUis  ardica,  Th.  I,  S.  175 
beschrieben.  Die  Schneckenreste  bestehen  aus  lauter  Fi-aipnenten  von  Meeresschnecken, 
und  sind   wahrscheinlich   V(jn   einem   älteren   Lager  hertiusgespült. 

Einige  Ellen  östlich  von  den  Taxodinmlagern  ti-itf't  miin  ein  Lager  von  unreinem 
Thoneisenstcin,  Nordenskiiildui  ardica  ITi;.,  Sparjianiuiii  rrassnjn.  Hu.  und  Hclhhurites 
iiian/mattis  Hi;.  enthaltend.  Die  Stellung  dieses  Lagers  in  dei-  vorhergehenden  Lager- 
scric  konnte  nicht  bestimmt  werden. 

Allerdings  kann  das  Lager  5  (das  Taxodiumlagcr)  sich  mit  dem  r.agcr  am  Kap 
Lyell  in  Hinsicht  des  absoluten  Reichthnms  an  versteinerten  Pflanzen  nicht  messen, 
aber  es  übertrittt  die  Lager  Kap  Lyells  und  der  anderen  Fundorte  auf  Spitzbci'gen 
sehr    in    Reichthum    der    Arten.      Nur    Schade,    dass    der    Schiefer    hicrselbst    so    lose 


lL>li    (>.  llKKl;,  l'.F.ITUÄGb:  ZlUi  1-()^S11,HN  Kl,i>i;A,  A.  K.  N'()|;1)KN8K1ÜI>1),  7.111  GEOLOGIE  SPITZISEKGENS. 


1111(1  vom  Frost  zci-s])littfrt  ist,  duss   iiuiu   uiclit  ohne  bedeutende  llinweiiaehaß'ung 
splitterten  Sr/iuttes  Stücke  von  auch   mir  wenigen  Quiidratzoll  Durchmesser  erlialtc 
Von    diesem  Fundorte    (dem  Taxodiumscliiefer    und    dem    in   dessen   umiiit 
Nähe  anstehenden  Sandstein)  führt  Heek')  folgende  Arten  an: 

22.  Pinus  inipressa  Hr. 

23.  Taxites  Olrichi  Hu. 

24.  Torellia  rigida  Hk. 

25.  »         bifida  Hr. 

26.  Epliedrites  Sotzkianus  Uno. 


des  zer- 
■n  kann. 
tell)arer 


A.      S'-hwäinnie. 

1.  S])ha'ria  anniilifera  Hr. 

2.  »  pinicohi  Hr. 

3.  «  hypei'f)orea  Hr. 

B.     Al</en. 

4.  Müiisteria   dephinata   Hr. 

C     Miujsi'. 
b.      Miiseites   BeriJ'i>-i'eiii   11 K. 


7. 


A 


1).     lüini. 
(Iiaiitum    l)ieks()iii    Hu. 


F..      Ntidelbän 


nie. 


Taxodium  distichum  miocenum  Hr., 
äusserst  häufiij:.  Imuc  iidcIi  im 
Süden  (U;r  Vereinigten  Staaten  le- 
bende  Pflanzenform. 

8.  Liboeedrus    Sabin'ana    Hr.      Allge- 
mein. 

9.  Liboeedrus  gracilis  Hu. 

10.  Secpioia   Nordeiiskiökli    Hr.     Allge- 
mein. 

11.  Se(|uoia,  brevifolia  Hu. 

12.  Pinus  montana  Miel. 
13. 
14. 
1.5. 
16. 
17. 
18. 
19. 
20. 
21. 


p(daris  Hr. 
cyclo [jtera  Hr. 
stenoptcra  lli'. 
inacrosperma   11  ü. 
Unsreri  I^^nde. 
.\bies  Li.NXE. 
Loveni  Hr. 
Dicksoniana  Mr. 
Malmgreni  Hr. 


27. 
28. 
29. 
30. 
31. 
32. 


34. 
35. 

36. 
37. 
38. 
31». 
40. 


43. 
44. 
45. 
46. 


F.     Monocotyledoncn. 
Phra'nnites  oeningensis   Alex.  Bu. 


Poacites  avenaceiis  Hu. 
»         hordeiformis  Hr. 
»         Friesianus  Hr. 
»         heviusculus  Hu. 
"         effossiis  Hr. 
»         sulcatus  Hr. 
»  parvulus  Hr. 

Torelli  Hr. 
»         liL'vis  Hr. 
»  argutus  Hu. 

1)  triliiieatus   Hu. 

»  bilineatus  Hu. 

»         lei)idulus  Hr. 

41.  Cyperus  areticus  Hu. 

42.  Carcx  Anderson!  Hr. 
»       Ber2:<>reni  Hu. 
»       hyperborea  Hu. 
»       misella  Hu. 
)'       antiqna  Hu. 

47.  Cypcrites  sti'ictus  Hr. 

48.  >'  argutulus  Hu. 

49.  »  trimerus  Hu. 

50.  Juncus  antiquus   Hu. 

51.  Acoi'us  brachystacli}  s  Hu. 

52.  Polamogeton   Noi'di'uskiöldi 

53.  Sagittaria  dillicilis  Hu. 

54.  Iridium   liröulandicum 


Hu. 


Hu. 


')  Die  Mioccne  Flora  und  l''iuiiiii  Spitzbergens.     Abli.  tlir  Wissen'^ 
1870.  (Audi  in:  Flora  fossilis  aretieii.  'l'licil  2). 


Akaii,     lid.  8.    No.  7.    Stoekliolni 


KOXOL.    SV.    VKT.    AKAOEMIENS    IIANDLINO AK.       RANI).    14.       N:()    5. 


127 


G.     Dkotijleilonen. 

.')5.  PDpiilus  Richiirdsoiii  IIk. 

56.  »         Zaddachi   IJk. 

57.  »         arctica  IIr. 

58.  Bctiila  prisca  Ettixgii. 

59.  "         iiiaerophylla  Gcepp.   sp, 

60.  Corylus  IM'Quarrii  Fouu.  .sp. 

61.  Quercus  gTönlandica  Hn. 

62.  ))         platania  IIk. 
63;  »         Spinulifcra  Hu. 

64.  Platanus  aceroKk-s  Gdci'i'. 

65.  Pülvii-onum  Ottersianuin  IIu. 

66.  Salsola  arctica  Hr. 

67.  Ekeagnitcs  campanulatus  IIu. 

68.  Cypselites  sulcatus  Hr. 

69.  »  inciu'vatus  Hr. 

70.  Androraeda  protogLva  Uno. 

71.  Fraxinus  luicroptera  Hit. 

72.  Vihurniim  Whymperi  Hr. 

73.  »  macrospcrrauia  Hr. 

74.  Hedera  Mac  Clurii  Hr. 


75.  Conms  liypcrliona   Hu. 

76.  Nys.sa   eiu'üpa'a  Hr. 

77.  Nyssidiiiin   Ekinani   Hu. 

78.  ))  crassmn   Hü. 

79.  »  (ihloiigiiiu   llu. 

80.  »  f'usifonnc   llu. 

81.  0  lanceolatuiu  Hr. 

82.  Helleboritcs  niarginatus  \\\\ 

83.  »  iiiaM|ualis  Hr. 

84.  Nyinplui'a   arctica   Hr. 

85.  Paliurus  Coloinbi   Hr. 

86.  llhainmis  Kridani  Hi;. 

87.  Surlius  graiidilVtlia  Hr. 

88.  CTata^gus  Carneggiana   Hr. 

89.  Kubus  .scrabriusculus  Hu. 

90.  Prunus  Staratschini  Hr. 

91.  Leguniinosites  vicioidcs  Hr. 

92.  Phyllites  hypcrboreus  Hr. 
9.3— 11  o.     20    verschic(k'nc   Fruclit- 

Sauicuarton.    (Carpolithcs). 


uml 


Ucberdies  enthält  der  schwarze  Schiefer  am  Ka[)  Staratscliin  2o  Arten  Insekten, 
unter  welchen  20  Culeoptera. 

3.  Kap  Heer.  Wenn  man  von  dem  im  vorhergehenden  Prohl  mit  1  u.  2  bezeich- 
neten Lagern  den  i.ähen  20—30  Fuss  iiohen  Strandabsatz  ostwärts  naeh  (ireenharbour 
7M  geht,  so  kommt  man  zuerst  bei  einer  Folge  theils  vertikaler,  theils  horizontaler 
oder  sattelförmig  gebogener  Schicliten  von  Scliiefer  und  Sandstein  voi'I)ei,  in  denen  \A\ 
keine  anderen  Versteinerungen  entdecken  konnte,  als  ein  Sandsteinstück  mit  eniem 
Abdruck  von  Iris  latifolia  Hr.  Weiterhin  nacli  Greenluirbour  begegnet  man  wieder 
einem  harten  Sandstein,  mit  einem  schwarzen,  sandigen,  Kreideschiefer  bedeckt,  in 
dem  der  vorgenarmte  Zapfen  von  vVraucarites  angetroffen  wurde.  Weiter  nach  Innen 
fängt    ein    Tiefhmd   an,    von    der  sogenannten   lii/ssclf  durchgekreuzt,    welclie  dvv  diira- 

l'h-st    auf    der    Ostseite    (ireeidiarbours 


formation    anij-ehören(k   Lager    durchsclineidet. 


triÜt 


man   nuoeen 


e   La 


o;er,   nanuicli   am 


I{a 


leer. 


Die   Lauerreihe   ist  liier  fokcinh 


Fiu;.   15.      J'ro/il  der   [.rnjer  um   A'"/>   //•.;-. 


128    0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÜLI),  ZU  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

1.  (Zu  untürst).     Ein  ;im  Meeresspiegel  liegendes  Steinkohlenlager,    von    di'ra  ilie  Behigajiigcr,    welclie  sich  wiihrcml   des  Som- 
mers in  dieser  Gegend  niederlassen,  den  geringen  Kohlenvorrath  holen,  den  sie  zum   Kochen  gebrauchen.     1  Meter. 

2.  Schwarzer  Schiefer  mit  Spuren  von  Taxodium.     0,d  Meter. 

3.  Grober  und  unregelmiissiger  Sandstein  mit  Abdrucken  von  Laubbäumen,     ü, i   Meter. 

4.  Grobkörniges,    sehr  festes  und  hartes  Konglomerat.    Dicke  zwischen  2,.')  bis  G  Meter  wechselnd. 
D.     Mit  Thou  vermischter  Sandstein,  ziemlich  reich  au  Ptlanzenabdriickcn.     1,:1   Meter. 

(j.     rians(diiefcriger  Sandstein,  ohne  Pllanzenabdrüeke.     7  Meter. 

7.  Ein  diiunes  Lager  Steinkohlen,    von   Thonschiefer    und    einen    mit    Grus    vermischten    Saud    umgeben.      Alle    3    Lager    zn- 
snmmen   1,5  Meter. 

8.  Harter,  plansehieferiger  Sandstein.     10  Meter. 

9.  Harter    Sandstein    mit    sehr    grossen,    schlecht  erhallcnen    Pllanzcuabdriicken    (gleich  dem  Sandstein  aus  dem   Holilwege  im 
Kohlcngebirge  des  Bellsuud).     2  Meter. 

m.     Konglomerat.     0,3  Meter. 

11.  l'uregelmässig  gelagerter  Sandstein,    mit    schmalen    kalkhaltigen    Bändern  abwccliselud.      Der  Saudsiciu   ciilliält  hier  und  da 
schwarze  Flecke  oder  unbedeutende  Pflanzeureste.     7  Meter. 

12.  Unregeluiässig  gelagerter  Saudstein   mit  uubedeuteudcn   Pnau/.en:ilulrnckeu.     20  Meter. 

13.  Jlit  S:>ud  vermischter  Thonschiefer,  in   dcui   ich   zwei  Abdriii-ke  vou  Muscheln  getrod'eu   habe,  die  aber  nicht  näher  bestimmt 
werden  konnten. 

14.  Jetziger,  von  den   Bergen   Iieruutcr  gesiiüller  Schutt,  der  die  vorhcrgcheude   Lagcrseiie  bedeckt. 


Die  Versteiiicrun<;;en  in  diesen  Liisrern  sind  oft  schleclit  erhalten  und  können  nicht 
mit  den  Pfianzenahdrücken  ans  den  Taxodiiunlairern  ain  Kap  Staratsehin  verirlichen 
werden.    Das  liie.sige  Kohlenlager  i.st  (higegen   das  beste,  das  icli   auf  Spitzbergen   keime. 

Die  Lager  gelten  Ijeinahe  in  der  Richtung  der  Bay  und  haben  eine  Neigung  von 
T)  bis  10°  nach  Osten,  so  da.ss  es  wahrscheinlich  ist,  dass  die  nahebelegenen  Hochgebirge 
aus  jüngeren  Lagern  bestehen  als  die  niiocenen  Lager  an  dein  Ufer.  Leider  hatte  ich 
nicht  Zeit,  dieselben  näher  zn  untersuchen. 

4.  Heersherg.  Während  der  Expedition  von  18()1  traf  Blomstrano  hier  miocene 
Pflanzenversteinernngen,  unter  welchen  Platantis  accro'ides  Gcepp.,  in  der  Nähe  eines 
Kohlenlagers  auf  einer  Höhe  von  200  Meter  iiber  dem  Meere.  Eine  genauere  Unter- 
suchung der  Stelle  konnte  aber  in  Folge  des  Schuttes,  der  vom  Berge  herabgestürzt 
und   bei  dieser  Gelegenheit  hart  gefroren   war,  nicht  ausgeführt  werden. 

.5.     Dafi  Koh.len<iehirgi'  am   nürdliclien   Ufer  der  van   Mijenl)ay  im  Bellsund. 


Molbirgst. 
Fig.   1(5.      Durchsclinitt   ihr  terluirrn    I.nijcr  am  lliiriUk-hcu    Ufer  iln-  rnn    .Itijnihnij. 

a)  Fundort    für   niioccue   Pll.iiizeureste. 

b)  Ein   nnhedeut{;ndcs   Kohlenlager. 

e)   Lose  Sandlagcr,  sparsam   Abdrücke  von   'P.Tvodium   cinschlicssend. 
d)   Harter  Saudsicin,   mit  grossen   uiuli'ulli(  licu   PIlaiizcuabdruckiMi. 


'Si^vim-aUa  Wn 


Die  ersten  miocenen  Pflanzenabdrücke  von  Spitzbergen   wurdm   hiervon   mir   185« 


angetroffen   (bei  a  und  b  auf  der   lMii:iir),  und  zwar  in   e 


niem  sehwaiv.cn,    leicht  zersplit- 


terten,   .sandhaltigen     und     mit  San<ll,ig(  rn     wechselnden   SciiiidVi^,    der    ungefähr  in' der 
Mitte  des  Stran(hibsnt/.es  an   .h'r  siidwcsllichen   Srife  d,..s   IWges  an.slcliend" war.    Diesen 


KONGL.    .SV.    VET.    AKADK.MIKNS     IIAXDl.I.VCAi;.       BAND.    14.       N:0    5.  121) 

Schiefer  übcrliigcrt  eine  Strecke  vom  Sti'iiiule  ein  in  l'asi  hüi'izontale  Lager  ab<>esctztcr, 
anfruiglicli  liärti'i'er,  höher  liinauf  aber  sehr  lo.sei',  grau\vei;:iser  Sandstein,  welclier,  mit 
Schiefei'lagern  ahwechselnd,  das  ganze  Kohlengebirgt'  und  den  weiter  in  dt-r  l);ii  Iiinein 
belegenen  Sun(k'vallsberg  nmi'asst.  Das  ganze  l)il(h't  eine  wenigstens  ',>(>0  Meter  mäch- 
tige Serie  von  miocenen  nnd  postmiocenen  Lagern,  deren  nälu're  Untersuclmng  nns 
vielleicht  wichtige  Aufl^läinngeii  iiber  den  üebergung  von  (k'r  Mioeenzeit  zur  «Jetztzeit 
geben  wird.  Obgleich  ich  die  Stelle  o  Mal  besnclit  liabe,  habe  i(di  zu  dieser  Ihiter- 
suchunir  doch  keine 'bdeo-enheit  iieliabt,  nnd  ISIll  und  1S72  ist  es  mir  nicht  tinnnd  "c- 
hingen,   (bis   versteineningsfrihrende   Lager  am    Fnsse   des   Gebirges   wiederzufinden. 

Die  Anzahl  der  von  PIekü  von  diesem  Lager  beschriebenen  Arten  ])eträgt  aclit, 
unter  welchen  ein  Potd/nof/ctou.  Ausserdem  habe  icli  im  Kohlengebirge  Ptlanzenver- 
steinerungen  in  einem  Inirten  Sandstein  (d)  gefunden,  welclier  nebst  einem  (!onglome- 
ratlaijer  uno'efähr  in  der  Mitte  des  Gebiro^es  (h'U  loseren  Sandstein  (hn'clisidineidet, 
Dieses  harte  Sandsteinhiger  ist  in  einem  Hohlwege  an  der  nördliclien  Seite  des  (ie- 
bii'ges  zugänglicii.  Mau  hat  hier  augeusclieinlicli  dassellie  Lager,  wie  das  Lager  No.  1) 
am  Ka|)  Heer,  und  wie  an  der  letztgeiumnten  Stelle  ist  auch  dei'  Saiulstein  bei  Indlsund 
reich  an  grossen  I^fianzt'uresten,  von  denen  aber  nur  sehr  wenige  niilier  l)estimmt  wer- 
den  kniinti'H.      Die   folu'euden   Arten   sind   an    diesem   Fundoi't(i   gefunden   woi'den : 

,,.     T  IJ'c   oberen 

Uie  Laser  ,  , 

,.  Latrer  des  ,.        tr   i  i 

am   Meeres-  .-S,  Der    Uulilwcff. 

strande.  . . 

gel)irgcs. 

Taxodium  distichum  niiocenum  Hu.  ...  —  —  + 

Piuus  polaris  Hr +  +  + 

Potamogeton  Nordenskiöldi  Hk.   +  —  — 

Populus  Richardsoni  Hü.  +  —  + 

Salix  macrophylla  (?)  Hr -f-  —  — 

Alnus  Kefersteini  GtEiT.  +  —  — 

Corylus  M'Quarrii  Fokb +  —  — 

Fagus  Deucalionis  Unger  +  —  — 

G.  Kap  Lyell.  Die  miocenen  Lager  dieser  Stelle  Ijildeii  ein  wirkliches  fossiles 
Herbarium,  das  hinsichtlich  des  Reichthums  an  prachtvollen  nnd  W(dderha]tenen 
PHanzenabdrücken  den  Verffleieh  mit  den  reichsten  Finidorten,  die  man  keimt,  ans- 
halten  kann.  Audi  liier  zeigt  der  gegen  das  Meer  gerade  abgeschnittene  Strandwall 
ein  schönes  Prohl  der  Lager. 


10 


s.o.  lo      I-        II 

K.  Vct.  Ak.  IlnniU.    IM.   11.     X:o 


'IlAm'" 

S  I 

Fi".   17.      riurchsi'linill   ih-r  miocenen    Lnyer  am    Kiip    LijelL 


130    0.  IIEEK,  BEITRÄGK  ZUR  FOSSILEN  FLOllA.  A.  E.  NdUDENSlCIÖLD,  ZUU  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

1.  BiCücia,  von  Quarz  und  Glimmci-schicf«,  ein  Lager  zienilieh  loseti  San.lsteines  uinseliliesseu.l.  l.eiOe  vernuillilicli  iler  llekla- 
hookformation  augehörend. 

2.  Von  Schutt  verborgene  Lager. 

3.  Unbedeutendes  Lager  von  Konglomerat. 

4.  Loser  Sandstein   mit   Kohlenbänilern. 

5.  Thonschiefer  mit   unbedcntcnden   Koliknbändcrn. 

0.     Mit  Thon  vermi.schter  Sandstein,   reicli  an   undeutlichen  Pllanzenabdriickcn.     1,3  Meter. 

7.  Saudstein,  dazwischen  Schieferbande.-.  Der  Sandstein  enthiilt  au  einigen  Stellen  Conglomerallager,  die  gerundete  St.u-ke 
Kohlen  führen.    Die  Lager  sind  reich  an  rilauzeriabdriieken,  die  aber  nicht  so  sebün  sind,  wie  in  den   Iblgeuden   Abtheilungeu.    30  M. 

8.  Wenigstens  zehn  Mal  wiederholter  Wechsel  eines  weichen  ■riiouschiefcrs  uinl  Saudsteines,  zwischen  v,Jehen  oft  kleinere 
Koblenbiiuder  und  Lignitlager  sich  befiudeu.  Sowohl  in  der  Kohle,  wie  besonders  im  Lignit  giebt  es  eiugesj.rengte  Tropfen  Retiuit. 
Die  Ver.steinerungen  sind  ausserordentlich  schön  und  werden  hauptsiichii.di  in  der  Nülie  der  Kolileu-  oder  Lignitbette  angetroffen, 
weniger  schön  im  Sandstein,  der  übrigens  von  verkohlten  Wurzelfnseni  dnrchUreuzl  ist.  Au  der  Grenze  zwischen  8  u.  9  ist  ein 
0,1   mächtiges  Kohlenlager.     40  Meter. 

'.).     Ein    ziemlich    harter  Sandstein    ohne    Pllau/.enabdrneke    und    von    dem     folgenden   Lager    dnr,  li   ein    Kohlenbaud   von  linem 

halben  Zoll  Durchmesser  getrennt.     2  Meter. 

10.  Harter  Sandstein,  a'igerundeie,  retinilßhrende   Kohleiisliich'  einsehlicsse.id ').     Ohne  Pllanzenabdrucke.     G  Meter. 

11.  Thon  oder  äusserst  loser  Schiefer.  Abilrucke  von   Taxodlnm   eullialleiid,   deren   mau  aber  in  Folge  der  lasen  HeselialTeiiheit  des 
L.agers  nicht   habhaft  werden  konnte.     10  Meter. 

12.  Harter  Sandstein,  abgerundete  Kohlenstücke  mit  Retinit  enlliallcMd.     G  Meter. 

13.  Mächtige  Sandstein-  und  Thonlager  mit  unbedeutenden   Pllanzenabdruekeu. 

Diese  Lager  setzen  sich  in  wiederholtem  Wechsel  bis  in  die  Niibe  des  Scott-Gleisebers  foil.  Der  starke  Sirandabsatz  ist  .iber 
auf  dieser  Strecke  oft  mit  Schnee  oder  Schutt  bedeckt,  so  duss  ich  nicht  mit  Sicherheit  habe  euNcheiden  krnnieu,  »b  man  es  liier  mit 
einer  fortgesetzten  Lagerserie  oder  nur  mit  einer  Falte  des  vorhergehenden   Lagers  zu  lliun   liat. 

A)  Moräne  von  dem   Gletscher  B   vorgeschoben. 

Ein  Durcli.scluiitt  wiukelrcclit   mit  dein  Str;iii(k'  liat  l>riin   Kap   Lyell   unu'crrthi'  (ol- 
geiides  Aussehen : 


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'::y;'il^iilBI'r''f~i 


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V'  4'>"'" ■ ' ^"'■^""'•^'i" * l-fl'lillJl'« MiMMMi/Mi/Uj/Mmi i,/,ilm , „Liim,  A,„i^  /,„  ,imt  /„„um  Uli,, — aiiuMl 


rig.  18.      Querclurchschnitt  des  Strnndnbsaizes  beim  Kap   Lyell. 
A)  Moriiue.     B)  Gletscher.     C)  Meer.     D)  Mioecne  Lager. 


Der  Kamin  der  Strandfelsen  wird  von  einer  niäehtigen  Moräne  gebildet,  die  all- 
mäldig  in  einen  von  Erde  fast  ganz  und  gar  schwarzgefärbten  Gletscher  übergeht. 
Mü'dicherweise  ist  dieser  Letztere  im  Fortschreiten  begriffen  und  solchenfalls  dürften 
die  pdanzeiiführenden  Lager,  diese  wichtigen  Zeugen  von  dem  früheren  herrlichen  Polar- 
kliraa,   btild   in   VÄa  eingehüllt   sein. 

7.  Scott-Gletscher.  Weiter  in  die  Ilccherchebay  hinein  wird  das  Tfer  von  einem 
mächtigen,  gegen  das  Meer  steil  tibfallenden  Gletscher  eingenommen,  der  von  unzähligen 
Gletschcrüüsschen    durchkreuzt    wird.     Eins  von  diesen  ergiesst  sicli  nördlich  von  dem 


')  Dieses  Vorkommen  von  abgciiniclctcM  KoliKiistiickcii,  Retinit  iiilirciid  und  vcniinllilich  uiilircnd  der 
Kreidezeit  i;el)ildct,  ist  ein  interessantes  Zeufjniss  von  der  unguhcnion  Zcitpuriode,  die  vi  rtlossen  sein  inuss,  seit- 
dem die  Kcddenlagcr  anfingen,  sicli  auf  Spitzbergen  zn  bilden.  Ein  iiludii-lies  langer  traf  ic!\  srlion  wiilirend  der 
Expedition  von  185B  an,  obgleieli  ieli  es  damals  für  ])üstiniocen  ansali,  dazn  verleitet  dnreli  den,  in  dem 
Sandstein  cingescldossenen   relinitCillireiuleu    Koldcnsüieken,   von   deniMi   iidi   glaubte,  dass   sie   nii()c;en   wären. 


KONGL.    SV.     VKTENSKAI'S-AKADKMIKNS    II AMM.I\(i AI!.       ÜANU.    14.      N:(t  5. 


i;5i 


Gletscher  uiul  durcliHicsst,  i'lic  t's  dus  l\I(H'r  crrinclit.  dii'  zicMiilicli  losen  tertiilri'n  Lan'cr, 
\<)ii  (Iciieii  (la.s  TiefliUid  gebildet  ist.  In  dem  iiierdureh  gebildeten  Flussabliangc  lindet 
man,  einige  hundert  hellen  vom  Strande,  eine  Masse  Versteinerungen,  die  aber  weniger 
seliön  als  die  Versteinerungen  am  Kap  Lyell  sind.  Die  Lager  selbst  sind  idierdies  so 
in  Eis,  Lehm  und  Schutt  eingehidlt,  d:iss  man  auf  dieser  Stelle  kein  zusammenhängen- 
des ProHl  erhalten  kann.  Eine  geringe  Erweiterung  des  Gletschers  ist  auch  auf  dieser 
Stelle   hinreichend,   die  Fundstelle   mit   einer  Eisdecke   vollkommen   zu   bedecken. 

Die  Versteinerungen  vom  Kap  Lyell  inid  dem  Scott-Gletscher  .sind  von  IIkkr  in 
den    A])li.   der  Wiss.   Akad.   ausfiihrlich   beschrii'beii. 

Wie  man  aus  den  (d^enangefi'dirten  Protilen  ersieht,  sind  die  tei-tiärcn  Lager  auf 
Spitzbergen  sehr  unregeliniissig  verworfen  und  gefaltet,  obgleich  sie  von  aufgerichteten 
oder  wenigstens  regelniässii/  gelagerten  fdteren  Bergarten  umgeben  sind.  Daraus  folgt, 
dass  die  Verwerfung  der  jüngsten  Lager  sich  nicht  tief  hinunter  erstreckt  hat,  und  dass, 
wie  das  untenstehende  Fi'otil  schematisch  andeutet,  in  den  obersten  Lagern  eine  Faltung 
vor  sich  gegangen  ist,  ohne  dass  dieselbe  sich  auf  weiter  nach  unten  l)elegenc  Schichten 
erstreckt   hat. 

Unter  solchen  \'erh[iltnissen  ist  es  augenscheiidich  unmöglich,  dass  die  Faltung 
auf  der  Einwirkung  von  vermutheteii  pbit(jnisc!ien  Kräften  im  Inneren  der  Erde  beruht 
habe.  Ich  habe  vorher  hervorgelndjen,  dass  solche  \'erwerfuiigen  mit  Leichtigkeit 
durch  die  Einwirkung  von  wiederholten,  unbedeutenden  Wechseln  in  der  Temperatur 
der  Lager  und  der  davon  bedingten  Erweiterung  und  Zusamincnziehung  derselben  «•- 
lilürt  werden   können.      Wenn  nändieh   ein   Lager  durch   den   Wechsel  in   der  Temperatur 


FitiC-  t^.     ^chemafischei'  Ihirchschnitt    ilie   Venn-rfiinfjen   der  ftrtuircn   La(j€r  z<UjeiuL 
A)   Altere  Lajjer,  der   B(.Tij:kalk     oder   Heklaliookforiiiatioii   angeliureud.     B)  Tertiiire  Lager. 


sich  bald  zusammenzieht,  und  bald  sich  ausdehnt,  so  ist  es  miti'n-lich,  dass  l.iei  dem  Zu- 
sammenziehen, sobald  dieselbe  die  Elasticitätsgrenze  der  Lager  iibcrschreitet,  Spalten 
entstellen  müssen.  Oefters  scldiessen  sicli  diese  Spalten  wieder,  wenn  die  Lager  sich 
ausdehnen,  aber  oft  genug  dürfte  dieses  durch  t'iu  unbedeutend  chemisches  oder  mecha- 
nisches Sediment  verhindert  werden,  und  in  diesem  Fall  muss  eine  Verschiebung  der 
Lager  stattfinden,  die  bei  den  folgenden  Temi)eraturveränderungen  sich  wiederholt  und 
demnach  allmiUdig  sehr  bedeutende  Veränderungen  in  der  Lage  der  urs|irüiigiichen 
horiz(U[talen  Lager  aniichten  kann.  Ein  deutlii/hes  llild  derartiger  \'eränderungen,  die 
schon  wähi'end  eines  einzigen  Winters  entstehen  können,  geben  die  Hummokwälle  und 
Eisanhäufungen  des  Polareises,  welche  angen.'^cheinlich  sich  auf  die  Weise  bilden,  dass 
das  ursprünglich  ebene  Eis  sich  abwechselnd  durch  die  Kälte  zusammenzieht,  abwech- 
selnd   durch     mildes   Wetter  erweitert.      In   Folji'e   hiervon    müssen   natürlicherweise   Ver- 


132   0.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIOLD,  ZUR  GEOLOGIE  SFITZBERGENS. 


Schiebungen    eintreten,    da  die  durch   die   Killte  entstandenen   Spalten  gleich   wieder  zu- 
frieren. 

So  grosse  Teniperaturveränderungen  wie  auf  einem  Eisfelde,  das  dem  unaufhör- 
lichen Wechsel  der  Lufttemperatur  nusgesetzt  ist,  finden  natürlich  in  den  festen  Erd- 
lagern nicht  statt,  und  die  Spalten,  die  in  dci- Erde  entstehen,  dürften  auch  nicht  so  voll- 
ständig ausgefüllt  werden,  wie  die  Spalten  in  einem  Eisfelde.  Stntt  dessen  aber  wirkt 
hier  die   Kraft  in  Jahrhunderten  und  Jidirbunderttausenden. 

X.  Post-miocene  und  quaitäre  Lager.  Die  sämmtlichen  in  den  älteren  Schich- 
ten gefundenen  Versteinerungen  zeigen,  dass  Si>itzbergen  in  den  früheren  geologi- 
schen Epochen  ein  herrliches  Klima  gehabt,  das  allerdings  in  der  Miocenzeit  etwas 
kälter  geworden  ist,  aber  doch  fortwährend  einer  überaus  reichen  Vegetation  günstig 
war,  bei  Weitem  üppiger,  als  diejenige,  die  wir  nun  in  dem  südlichen  Theile  Skandi- 
naviens begegnen.  Ich  habe  vergeliens  in  diesen  Formationen  nach  Anzeichen  davon  ge- 
sucht, dass,  wie  einige  Geologen  in  den  letzteren  Jahren  wahrscheinlich  machen  wollten, 
diese  günstigen  klimatischen  Verhältnisse  oft  von  früheren  Gletscherperioden  seien  unter- 
brochen gewesen.  Die  Protile,  die  ich  auf  verschiedenen  Spitzbergerreisen  Gelegenheit 
hatte  zu  untersuchen,  umfassen  eine  Strecke  von  1000  englischen  Meilen,  und  wenn 
eine  frühere  Gletscherperiode  hierselbst  existirt  hätte,  so  hätte  man  wohl  wenigstens 
auf  einigen  Stellen  Spuren  von  erratischen  Blöcken  oder  anderen  Gebilden  wahrnehmen 
sollen,  welche  die  Gletscher  kennzeichnen.  Aber  dieses  ist  nicht  der  Fall  gewesen.  In 
den  Lagern,  die  oben  aufgeführt  worden  sind,  habe  ich  nicht  ein  einziges  Fragment 
einer  fremden  Gebirgsarf,  so  gross  wie  ein  Kinderkopf,  eingeschlossen  gefunden  ).  Die 
runden  Kugeln  in  den  Trias-  und  Jurahigern  sind  augeuscheiidich  Konkretionsgebilde, 
die  dieselben   Versteinerungen  wie  die  umgebenden  Lager  umschliessen. 

Wichtig  wäre  es,  Lager  zu  finden,  die  uns  ein  Bild  des  üeberganges  von  den 
Taxodium-,  Buchen-  und  Platancnwäldern  der  Miocenzeit  zu  den  Eisfeldern  der  Jetzt- 
zeit geben  würden.  Dieses  ist  mir  nicht  gelungen,  aber  ich  bin  davon  überzeugt,  dass 
man    durch    künftige    genaue   Untersuchung  der  Halbinsel,    die    den  Eisfjord  vom  Bell- 


')  r)as  einzige  sichere  Xeiinzeiclien  von  glncialcn  Gebilden  diirflon  gi-össerc  Blöcke  sein,  die  einen  län- 
geren  Weg   von  dem   nrsprünglielien  Fundorte  transportirt  worden   sind. 

In  den  tiefen  Bnchravinen,  die  im  nordwestlichen  fJrönland  v.n  oberst  Sandlagcr,  die  unter  der  Gletscher- 
periode gebildet  sind,  und  weiter  hinunter  inioceuc,  nicht  glaciale  Sandlager  dureliselmeiden,  hat  man  besonders 
Gelegenheit,  «uf  einer  und  derselben  Stelle  zu  sehen,  welche  in  die  Augen  rallende  Versehiedenheit  hier  statt- 
findet, indem"* erratische  Blöcke  in  den  erstgenannten  niemals,  immer  in  den  letztgenauuten  fehlen.  Dagegen  bin 
ich  davon  überzeugt,  dass  kantige  Steine  oder  Steinfliesen,  die  in  grossen  Mengen  in  einem  Lehm-  oder  Sand- 
lager eingeschlossen  sind,  keineswegs  ein  sicheres  Zeichen  gelxm,  dass  dieses  ijlacialeii  Ursprunges  ist.  Tu  diesem 
Falle  hat  man,  wie  in  so  vielen  anderen  geologischen  Fragen,  den  l'\',hler  begangen,  daraus  weil  einmal  eine 
Ursache  A  eine  Wirkung  B  hervorgebraciit  hat,  den  Scldussatz  zu  zirlicn,  dass  diese  \Virk\nig  B  immer  von  ihn- 
Ursache  A  hervorgebracht  werde.  Grus  mit  kantigen  Steiiifragmcnlen  li'ill'l  man,  wenigstens  in  den  Ijiiudern,  wo 
der  Frost  dazu  beilrwjt,  die  Oberiliiehe  des  J?erges  zu  zersplittern,  immer  am  Kusse  von  steilen,  an  Vegetation 
baren  Gebirgsseiten,  und  gar  auf  Spitzbergen  IrilTt  man  in  den  'riefliindeni,  die  an  mehreren  Stellen  den  F\iss 
des  Berges  umgeben,  ausgedehnte  Felder,  wo  der  Bod<'n  ans  e'inrm  sohdien,  durch  ['"rost  gebildeten  Gruslager 
besteht,  welches  bei  jeder  Priihlingsiiberschwemmung  zunimmt  und  dann,  von  Wasser  durchdrungen,  ein  Terrain 
bildet,  das  äusserst  mühsam  zu  passiren  und  für  das  Fusszeug  sehr  verderblich  ist.  Wenn  ich  eine  zur  llekla- 
hookformalioii  geiiörende  Breeeia  ausnehme,  die  an  mehreren  Stellen,  z.  B.  bei  der  Mümluiig  von  Bellsund  ge- 
funden wird,  koiiuneii  übrigens  unter  den  sedimentären  Lagern  Spitzbergens  nirgends  Andeutungen  von  einem 
solchcu  alten   Pseudomoräncngrus   vor. 


KüNGL.    SV.    VKT.     AKADKMIKNS    II ANDLINCAK.        liANI).     14.       N:()    5.  1,'5;} 

siiiiil     trciiiit,    iiiönTicliorweisc    Data    zur    ßiMiitwortmig    der    liiorluM-   ,ücliürcii(U;u   inter- 
cssuutfu    l''rai;'('ii   frhaltt'ii    wird.     - 

Ehe  ich  diesen  ßericht  iüjer  die  (reologio  Spitzbergens  al)sehlicsse,  will  ich  an  <lie 
Gesetze  erinnern,  die  anzudeuten  srlieinen,  dass  Spitzbero-en  in  einer,  treoloiriseli  "e- 
sproehen,  nicht  sehr  entfernten  Zeitperiode  ein  l)es.seres  Klima  als  (bis  jetzige  gehabt 
hat.  An  vei-schiedenen  Stellen  von  Spitzbergen,  im  Innern  ilin-  lvonniie!)ay,  am 
Kap  Thordsen,  in  Ijloikstuands  Lager  an  der  Adventbay,  trifft  man  niVinlich  grosse  und 
kräftig  ausgebildete  Schalen  einer  Muschel,  Myt'dii^  ediilis,  die  nuin  nunmehr  id(dit. 
mehr  lebendig  an  Spitzbergens  Küsten  findet,  obwohl  sie  an  Skandinaviens  Westküste 
ül)ei'all  die  Felsen  am  Wassei'rancU;  bedeckt.  Am  reichlichsten  kommen  die  Schalen 
im  Bette  eines  Flüsschens  vor,  das  das  llennthierthal  (Uendal)  bei  Ka[i  Thordsen  dui-<di- 
schneidet.  Sie  sind  augenseheiidich  aus  dem  vom  Flüsschen  durclischnittenen,  weni"' 
mächtigen  und  auf  einer  Flöhe  von  20  —  30  Fuss  ü])er  dem  jetzigen  Niveau  des  Meeres 
befindlichen  Sandlagers  heransgespült.  Das  geologische  Alter  dieses  Lagers  kann  nicht 
sehr  gross  sein  und  es  ist  ganz  gewiss  gel)ildet  worden,  nachdem  das  jetzige  Bassin 
des  Eisfjords  wenigstens  zum  grössei'cn  Theil  von  (ilctschern  ausgegraben  worden  ist. 
Es  sollte  also  amlcuten,  dass  die  Gletseherperiode  auf  Spitzbergen  von  einem  Zeiträume 
unterbrochen   war,  in  welchem  das  Klima  in  diesen  Gegenden  weniger  hart  als  jetzt  war '). 


')  Vi  ri;l.  ^Miocuiio  floiM  iimi  Fiiuiia  Siiilzliir^cns,  S.  23.  llinsichUich  ili  r  von  Proi'cssor  IIei'.i;  vun 
diesen  Lni^nni  IjcsclirielK' 111:11  l'lhiii/.ciirustcii  sii  liirr  :iiii;'(^riilii't,  dass  iiiaii,  siildciii  Uekr's  Ailicit  vci 'iHViillirlil 
wui'dc,   die   Bctiila   nana   am    nurdliclicii   Ufer  iU:r   Kulikubay  luljcnd  gulundcu   1k.'. 


\:i\  KOKGL.    «V.    VKT.    AKADKMIKNS    IIANDLINOAK.       l'.ANP.    14.       N:0    5. 


EllKLAlü'NG  \)FÄl  TAFELN. 


Tat'.  I.  bis  und  iiiil  V. 

Steinkohlen-Pflanzen  des  Robert-Thaies. 

Taf.  I. 

Fi^'.    1  —  6.     Splieiioptci-is   IVigiihi   Hr.;    1.  b.    2.h.   vcr-mssurt. 

Fis-   7  —  10.     Spliciioptciis  g.'uiciilata   Hr.  i-     ,o    oi 

Fi-.    11-27.     Sphcuopkris    tlcxihilis    Ilr.      1  1 .  b.    IG.  b.     (links    von    Vvj;.    15    statt  Fi-    6),     1/.    I«.   ,1. 
Fig.   23.   25.   26  Spindeln,   26.  b.   vcrgrössi-vt;   27.   eingti-olltur   W«kd.      Fig.   28.   ilii-kc   Spindel. 
Fig.  8.  b.     Adianlites  couciniis  G;\;pp.;  Fig.  8.  c.   vergrösscrt. 

Taf.    IL 

Y],^_  1 — 6.     Splieiioptei-is  distans  Sternb.     .3.   5.   vcrgr.Jsscrt. 

Fig.  7  —  10.     Splienopturis   llfxibilis   Hr.      Rlattspindidn. 

Fig.  11.   und    ll.b.      Splirnopteris   frigida  Hr.      Blattspindcl. 

Pig.  12  — lü.      Adiantitcs  bcllididus  Hr.;    12.  b.    16.  c.   vcrgrössint, 

Fig.  17 — 21.      Adiautites  concinniis  Goepp.;    IS.   20.   vcrgriissort. 

Fig.  17.  b.     Samaropsis  Spitzbergensis  Hr. 

Fig.  22,     Splienopliyllura  longifolium  Genn.;  22.  b.  vergrösscrt. 

Fig.  23.     Sphcnophyllum   bilidum   Hr.;   24.   vergrössert. 

Fig.  25.     Splienopliylhim  subtile  Hr.;   26.   vergrössert. 

Fig.  28.      Walcliia  linearifolia   Goepp. 

Fig.  29.  30.     Gordaites  pahnil'ürmis  ü«pp.  sp. 

Taf.   III. 

Fig.  1—20.     Lcpidodendrou  Sternbergi  Ergn.    1—4.  Brnelistiickc;  5.  6.  7.  Zweige;  8.  U.  10.  11.  Fruclit- 

zapfen;  12.  sclnvach  vergrössert;  13.  Durclisclinitt  des  Zapfens;  14.15.17.  beblätterte  Zweige;  16.  16.  b.  Blätter; 
18.   beblätterter   Zweig,   daneben   Zapfeiirest;    19.   20.   Zweige;   20.  b.   Zweignarben    vergrössert. 

Fig.  21.     Lepidodendrun   selagiiioides  Sternb. 

Fig.  22.  11.  22.  b.  Zapfenselnippen  von  Lepidüdendroii. 

Fig.  23.     Lycopodites   liliformis  Hr.;   25.   vergrössert. 

Fig.  26.     Lepidophylluni  caricinnm   Hr. 


Taf.    IV. 


Fig.    1.   2.      Stigniaria    l.indliyaiia    Ilr. 

Fig.   3.   4.      Lepidodendrou   Sternbergi    Urgn. 

Taf.   V. 

Fig.    1.   2.     liliyiK-liogoniuMi   globosnni    Ilr. 

Fig.  3.  4.  Rliynehogoninni  erassirostre  Hr.  .'S.a.  Same;  b.  Deekblatt ;  e.  Blatt;  4.  a.  Same;  b.  üeek- 
blall;   r.   Blatter. 

Fig.   5.      liliyneliogoniuiii   inaeilentnni    Hr.     a.   Same;   e.    Blätter   von  [.epiiiodendrüii  Siernbergi ;   5.  b.   Same. 

Fig.  6  — 11.  Rliynchogoniiiin  eustatnm  Ilr.  6.  7.  S.a.  Samen;  8.  b.  Gordaites  palmtel'ormis  Goepp.  sp. 
9.   Same   mit    Deckblatt   und   Blattresten;    10.    11.    Blätter. 


KONCL.    SV.    VKT.    AKATIKMIKXS    IIAXDLINC; AK.      I'.ANIX    14.      N:()  5.  13.') 

Fig.    12  — 15.     Cordaitcs   principalis   üerni.   sp.      1.5.  c.    KS.  b.   Rlattstiickc   vcrgrössort. 
Fig.    IG.    17.      Coi'daites   horassifoliiis   Sternlj.   sp.      IG.  1).    17.  b.   lüattstiickc   vcrgrösscrt. 
Fig.   18^22.     Sainaropsis  Spit/.bci-geiisis  Hr.;  21.  b.  vergrösscrl. 
Fig.   23  —  25.      Carpolithes   iiitidtilii.s   Hr.      24.   25.  vcrgriisscrt. 

Fig.   20.      Slai)li_vlopt,cris    spcc?     Vic^lk-iclit    die   Iiidusia   eines   Farn,    oilrr   iioi-li   ciur,    die   kri-isfiiniii'i-  ge- 
stellten  t^taiibbi-utlel   eiiu.'S   Nadi-lliolze.s   und   dann   vielleielil   zu   Cordailes   oder   Klivneliogdiiiinn    "iliiirend. 


Tiif.  Tl.  bis  und  mit  Tat".  X. 

Jura-Pflanzen  vom  Cap  Boheman. 

Tiif.   \'I. 

Fig.  1.     Pecoptcris  exilis   Pliil.;    Ib.   vergrösscrt. 

Fig.  2.     Feeopteris    liberata  Hr.;  2.  b.  vergrössert. 

Fig.  .").      Pecopteris  faleinella   Hr.;   .'!.  b.   vergrössert. 

Fig.  4 — 7.  a.     Pecoptcris  Saportaiia   llr. 

Fig.  7.1).     Sphenoptcris  tliulensis  Hr.;  7.  c.  vergrössert. 

Fig.  8.     Pecopteris  deperdita  Hr.;  8.  b.   vergrössert. 

Fig.  9 — 12.     Scleropteris   Pomclii   Sap.;   1>.  b.    10.  b.    12.  b.   vergriisseri. 

Fig.  13.   14.     Oleandridium   \ittatuni   Brongn.  sp.? 

Fig.  15.      Phyllopteris   bifida   Hr. 

Fig.  IG.    17.     Xylomites   polaris   Hr.;    17.  b.   vergrössert. 

Fig.  18.     Equisetum   Buuburyaiium   Ziguo. 

Fig.  10.     Equisetum  rugnlosuui  Hr. 

Fig.  20 — 22.      Phvllotlieca  lateralis    Pliill.  sp.   2.;   Equisetum  P.uhbury.muin ;    22.  e.    l^)d^/,anli|l  s  laneeolatns. 

Fig.  23.     f!tenopteris  übergiaua  Hr.;  23. b.   vergrössert. 

Fig.  24.     Staramstiick  einer  Cycadee? 

Taf.  VII. 

Fig.  1 — 7.  Podozamites  lanceolatus  Liudl.  sp.  1.  2.  3.  4.a.  5.  G.n.  7.d.  e.  P)hittru;deni.  4.b.  Pecop- 
tcris Saportana.  C.b.  u.  7.b.  Podozamites  plieatus  Hr.;  7.e.  Podozani.  Eieliwaldi  Seliinip. ;  7.a.  Pinns  proilronuis  : 
7.aa.  vergrössert. 

Fig.   9 — 11.     Podozamites   angustifolins   Eicliw.   sp. 

Fig.   12.     Podozamites  lanceolatus  Lindl.  variat. 

Taf.  VIII. 

Fig.  La.     Ginkgo  digitata  Brongn.  sp.;  aa.  Blattstiick  vergrössert. 

Fig.  l.b.   c.   d.   e.      Podozamites   Eielnvaldi   Selnmp.   var.   f.   g.   Spindeln. 

Fig.  2.a.   b.   c.    Podozamites   Eielnvaldi   Seliimp.;   d.   I^lattspindel. 

Fig.  2.e.     Padozamites   angustifolins   Eiclnv.;   f.   Dnbium. 

Fig.  3.      Podozamites   Eielnvaldi   Srliimp.   var.;   3.b.   vergrössert. 

F^ig.  4.      Podozamites    Eielnvaldi   Sehiinp.;   a.    lilatttieder;    b.   Zapfenscliuppe;   e.   d.   Sanu'U. 

Fig.  4.e.   (nicht  4.a)     Sphenopteris   Boliemani;   4. f.   vergrössert. 

Fig.  5.     Podozamites  angustifolius  Eiclnv. 

Fig.  6.     Baiera  longifolia  Pom.   spec?   (auf  der  Tafel   als  P.   obtusifulius). 

Fig.  7.  8.     Cycadites  graraineus  Hr. 


Fig.  9.   10.     Zamites  spec. 


Taf.  IX. 


Fig.   1 — G.      Pinus    Xordenskiökli    Hr.      l.b.     2.     Samen;    2.b.     vergrössert      3.  b.    5-b.     .\adelstiieke   ver- 
grössert.     G.   Zapfenscluippe. 

Fig.   7.      Pinus   prodromus   Hr.   Ziipfelien;   8.   vergrössert. 

Fig.    1(1.    11. b.      Podozamites   pnleliellus   Hr.      Kl.b.   vei-grösserf ;    10.  c.   mit  vorn   zugespitzter  Fieder. 

Fig.    11.1).      Podozamites   lanceolatus   Lindl.   sp. 


136    O.  HEER,  BEITRÄGE  ZUR  FOSSII^EN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLI),  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Fig.  12. n.     Podozamitcs   lauccolndis;    12.1).   Podoz.   |iiilcliillus. 

Fig.  13.      Podozamitcs   piilcliclliis    Hr.;    11.   zweimal   veriiriis.scrt. 

Fig.  15.   16.     Carpolitlies   liviierhoreiis   llr.   mit  Nadeln   des   l'iiius  Nuideuskinldi. 

Fig.  17.      Carpolitlies   striolatus    Hr.:    17.1).    vergrüssert. 

Taf.  X. 

Fig.  1 — G.      Ginkgo   digitata    I5rgn.   sp.      .'!.a.   ülall;     1).    niil    ülaltnarlieii    verselniie   Kiirzzweige;     d.   Blatt- 
stiele;  f.   Pinns  Nordenskiöldi.      S.a.   lilatt;   I),   Sanie. 

Fig.  6.      Gingko  digitata   Brgn.   sp.     Saini^ 

Fig.  7.   8.   9.      Ginkgo   inlegrinseiila   llr. 

Fig.  10.     Ginkgo  Hnttoni  Stbg.  sp. 

Fig.  11  — 14.     Pinus  prodromns  Hr. 

Flg.  15.      Banibnsium   protogjcmii   Hr. 

Fig.  IG.      Same   von    lianibusinm    protiiga/iim?    IG.l).    vigriissert. 


Taf.  XI  bis  und  mit  XXV. 

Pflanzen   vom   Cap   Lyell, 

Taf.  XI. 

Fig.  1.      La.str.xa  stiriaea  Uiig.   sp. 

Fig.  2 — 8.     Glyptostrobus  Ungeri   Hr.      8.  b.    Rliitter   vergrössert 

Fig.  7.1).      I'etnla-Frnrlit;   walirselieinlieii   zu    I'.    prisca    VM.   gehörend. 

Fig.  7.C       .Mnus   Kefersteinii  Ga;pp. 

Fig.  7. d.     Cornns   orbifera  llr. 

Fig.  7.  e.     Populus  Richardsoni  llr. 

Taf.  XII. 

Fig.  1.     Glyptostrobus  Ungeri  Ilr. 

Fig.  2.a.  (niclit  .3.a.  wie  auf  der  TaHd  stellt).     !-iei|u<)i.i  dislicdi.i    Hr.;  2.  b    Popnlus  /add.ielii   Hr. 

Fig.  .3.a.      Sequoia  Langsdorfii   striata;    '.l.h.   c.    var.   angiishlnlia. 

Fig.  4.     Sequoia   Langsdorlii   striata. 

Fig.  5.b.      Pop\ilus   Zaddaelii   Hr. 

Fig.  G.   7.     Sequoia  Langsdorlii   acuta. 

Fig.  S.a.     Sequoia  Langsdorfii   striata;   b.   anguslifolia. 

Fig.  9.     Sequoia  Langsdorlii  angustifolia. 

Taf.   XIII. 

Fig.    1—8.     Sequoia  Langsdorfii;    1.   2.   3,   var.   angiisf il'olia. 

Fig.  4.     Sequoia  Langsdorfii  abrupta. 

Fig.   5.     Seq.  Langsdorlii  obtusiuscula:   G.   vergrössert. 

Fig.  7.     Seq.   Langsdorlii  striata   vergrössert. 

Fig.   8.     Seq.   Langsdorfii   angustifolia  vergrössert. 

Fig.  9.   10,     Seq.   disticlui  llr.   11.   vergrössert 

Taf.  XIV. 

Fig.  1.  Sequoia  Langsdorfii  acuta,  vergrössert. 

Fig.  2.  .3.     Poaeitcs  litvis   Ale.\.   Hr. 

Fig.  4.  l'opulus  Kioliardsoni   Hr. 

Fig.  5.  Popullis   llookeri   llr. 

Fig.  G.  Populus  retiisa   Hr.      7.   restainirl. 

Fig.  8.  Salix   Ricana  ]Ir. 

Fig.  0.  10.      Alnus   Kefersteinii   (Jciqip. 


KONCL     SV.    V1;T.    AKADEMllCNS    HANOI, IXüAK.       BAND    14.       N:u    5.  1  o7 

Ttif.  XV. 

Fii;.    1.   2.   3.     C'oryhis  M;in  Quarrii   Forb    sp.      4.    M;iiuiliuli(;s   ühlLliciikätzfliüii. 
Fig.  5.a.     Vibunium  Noi-dciiskiiildi  Ilr. 
Fiii;.  5.b.  6.     Fagus  Dcucaliouis  Uiig. 
Fig.  7.     Carpiiuis  giaiulis  Ung. 
Fig.  8.     Quercus  ela;na  Ung. 

Tat'.  XVI. 

Fig.   1.     Quercus   platauia   llr. 
Fig.   2.     Quercus  Lyellii  Hi'. 

Fig.  3—10.     UliHus    Brauuii    llr.     lU     II.    Kriiclitc.     7.b.    Zaiiiie  vcrgrösscrt.     8.b.  Ta.xites  Olriki  Hr. 
9.b.  Grcwia  crcuata  llr. 

Taf.  XVII. 

Fig.    1.   2.      rlataiius  aceroidcs   Gwpp.      Blatter;   3.   4.   Uiude. 

Taf.  X\II1. 

Fig.  l.a.      llcdcra   Mac   (Üurii   Hr. 

Fig.  l.b.      Fagus   Dcucaliouis    Ung. 

Fig.  I.e.      Cornus   liypcrborea   Hr. 

Fig.  l.d.      Sc([uoia   Laiigsdorlii    Brgn.    sp.    var.   aiigustitolia. 

Fig.  2.      llcdcra   Mac   Clurii   Hr. 

Fig.  3.     Cornus  orbifcra  Hr. 

Fig.  4.     Conuis  ramosa  llr. 

Fig.  5.   6.     Cornus  rliamnil'oüa   ().   AVcb. 

F'ig.  7.     Viburnuui  Nordcnskiöldi  llr. 

Taf.    XIX.  . 

Fig.  1  — 10.      Nyssa   aictica   Hr.      1.    Fruclilc,   daneben    Zweige'    \un   (ilyptoblrubus   Ungeii.      2.    3.    Fruclitc. 
4.   vcrurössert.      5  —  9.   Früchte.      10.   lUatl. 

Fig.  11.      Nyssa   bitlora. 

Fig.  12  — 14.      (irevia   crenata   Hr.;   12.  b.   Sc(pu)ia  Langsdortii. 

Fig.  15.     Grevia   obovata   Hr.;    15. b.   rcstanrirt. 

Fig.  IG.    17.      Orcvia   crcnnlata   llr. 

Fig.  18.     Tilia  Malingrcni  Hr. 


Mngnolia  regalis   Hr. 


Taf.   XX. 
Taf.   XXI. 


Fig.  1.  2.     Magnolia   regalis   llr. 

Fig.  3.      Magnolia   Nordcnskiöldi    llr. 

F'ig.  4.      l'arrotia   pristina   Kit.      5.   rcstanrirt. 

F'ig.  6.     Mac  Clintockia   tencra  Hr. 

Taf.  XXII. 

Fig.    1 — 7.      Acer   arelienni    llr. 

Fig.   S.a.      Die   lilalter;   b.    Friielite;    c.    beide    Fniclitsiu'kc   zu^arnnicngestellt ;   d.   Seqnoia   Laiigsdorfii^ 

Taf.  XXIII. 

Fig.   1 — 3.      Acer  areticum   Hr. 

Fig.   4.b.      Viburnuui   Nordcnskiöldi    Hr. 

K.  Vtl.  Als.   ll.iu.U.    B,l.  II.     N;u  :>.  ^" 


138    0.  HEER,  BEITRÄCxE  ZUR  FOSSILEN  FLORA,  A.  E.  NORDENSKIÖLP,  ZUR  GEOLOGIE  SPITZBERGENS. 

Taf.  XXIV. 

Fig.   1.   2.a.     Accv  nrcticum  Hr.;  2.b.   Kinde   von  T'lntnnus;   2  c.   veigrösscrt. 
Fig.   3.     Acer  tliulense  Ur. 


Fig.  4 — 6.      Acer  iniccjuale   Hr. 


Taf.  XXV. 


Fig.   1 — 3.     Acer  arcticnni   Hr. 

Fig.  4.     Rliamnus  Eriilani  Uiig. 

Fig.   5.     Koelreiileria  borealis  Hr. 

Fig.   6.      Celastrns   üreiliüiinus   Hr. 

Fig.   7.      Cratregns   oxyacantlioides  Gii'pp. 

Fig.   8.     Fragaria  antiqna   Hr.;   8.b.   Friichtclicii   vergrösscrt. 

Fig.   9.a.      Legurainosites   thulensis   Hr.;   9.1j.   Taxoiliiini   disticluim. 

Fig.   10.     Carpolithcs  tenue-striolatus  Hr.;   10.  b.  vergrfissert. 

Fig.   11.    12.     Carpolithcs   poEcformis   Hr.;   12.  b.   vergrössert. 

Fig.    13.     Taxodinm   disticluim   Zapfen;   vom  Scottgletsclier. 

F'ig.   14.     Taxodiura   Tinajornm  Hr.;   vom   Scottgletsclier. 

Fig.    15.     Seqnoia  Langsdorfii,   Zapfen;  vom  Scottgletsclier. 


Taf.  XXVI  bis  und  mit  XXX. 

Vom  Scottgletsclier, 

Taf.  XXVI. 

Fig.   1 — 7.     Alisma  macropliylhim  Hr. 

Taf.  XXVII. 

Fig.   1.  2.  S.a.     Potamogeton  Nordenskiöldi  Hr. 
F'ig.   3.1).  c.   4  —  7.      Alisma   macropliylhim   Hr. 

Taf.  XXV HI. 

Fig.  1.     Salix  varians  (ioepp. 

Fig.  2.     Popuhis  balsamoides  Goepp. 

Fig.  3.     Popnliis  Zaddaclii  Hr. 

Fig.  4    5.     Popnliis  ciirvideiis  Hr.;  4.b.  Zähne  vergrössert. 

Fig.  6.a.     Betlila  iiincropliylla   Goepp.   sp. 

Fig.  6.b.     PopnUis. 

Fig.  7.     Coryliis  M'Quarri  Forb.  s\).  8.  Nnss. ;  Basis. 

Fig.  9.     Qiierrus  spiniilifera  Hr. 


Taf.   XXIX. 


Fitr 

1. 

1  I^. 

Fig. 

2. 

Fig. 

3. 

Fig. 

5. 

Fig. 

G. 

Corylus   Seottii  Hr. 
Gorylus   MTinarrii   niicrodonta 
4.     Nyssa  ri'ticiilata   Hr. 
"Viburunm   Nordenskiöldi  Hr. 
Coriius  ramosa  Hr. 


Fig.   1.  Magnolia  Nordenskiöldi  Hr. 

Fig.   2.  Celastrns   eassincfolius  Urig. 

Fig.  3.  Cratiugiis  glacialis  Hr. 

Fig.   4.  C>.  Tilia   Malmgreni   Hr. 

Fig.   6.  Acer  arclieiim    Hr.? 


Taf.   XXX. 


KONGI,.    SV.    VET.    AKADKMIKNS    IIANDr.INGAR.       RAND    14.       N:()    5.  139 

Tiif.  XXXI. 

Vom  Oap  Heer. 

Fig.    1.  Majanthemopliylliim   bor(.:ilr   llr. 

Fig.   2.  l'opulus  arctica  Ilr. 

Fig.   .3.  l'lataims  accioides   Ocepp. 

Fig.  4.  ('onius  maciopliylla    Hr. 

Fig.   5.  Carex  lloiirsoakcnsis   Hr.;   5.1).   vcrgiösscrt. 

Fig.  6.a.     Cyperacites  borcalis  Hr.;  0.1).  (ilyptoatrobiis  Ungeri   Hr. 

Fig.  7.  Fagits  Heucalionis  Hr. 

Fiff.   8.  Paliurus  Colombi  Hr. 

F'ig.  9.  CratjBgus  antiqiia  Hr. 

Fig.   10.     Betuia  prisca  Ett. 

Taf.   XXXII. 

Fig.    1.   2.      Popuhis   Ricliardsoni  Hr.   vom   Cap   Staratschin. 

Fig.  3.     Popiilus  arctica  Hr.  var.?    Cap  Heer. 

Fig.   4.     Glyptostrobus   Uiigeri   variet.?  vom  Oap   Staratseliiii.      'I.b.   vcrgrössert. 

Fig.  5.     Spindel   von   .\spleiiium?     Kreide   des   f!ap   Staratscliin,   wie   Fig.   G — 11. 

Fig.  6.  7.     Gleiclienia  Zippci  Cord,  sp.? 

Fig.  8.     Sphenopteris  hyperborea  Hr. 

Fig.  9.     Torreya  Dicksoniana  Hr.? 

Fig.   10.      Sequoia   rigida   Hr. 

Fig.   11.     Baiera  dichotoina  Hr. 


140    ().  UEEK,  BEITRÄGE  ZUU  FOSSILEN  FLdUA,  A.  E.  NOKDENSKlül.l),  ZI  K  (iEOLOGlE  SriTZBEKCiENS. 


INDEX. 

Die   mit  *  bczcicluictcn   Namen   sind   Svnonymn. 


Seite 

Acer  arcticum  Hr 86 

—  iiinequale  Hr 89 

—  thulense  Hr 88 

Adiantites  bellidulus  Hr 10 

—  concinnus   Hr 9 

Alisraa  macrophyllum   Hr 66 

Alniis  Kefersteinii   üücpp 70 

*  —     raacrophylla  G«pp 71 

Araucarites  Noidcnskiöldi  Hr 50 

Asplciiium  Boyeanura  Hr 48 

—  Johiistruppi  Hr 48 

*Asterophyllites  lateralis  Buiib. 33 

*Baiera  dichotoma  Hr 49 

—  cretosa  Sciik 49 

*  —       digitata  Fr.  Br 40 

loiigifolia   Pom.   sp 39 

Bambiisiiim   protogiuiini   Hr 46 

Betiila  raacropliylla  Goepp.  sp 71 

—       prisca  Ett 70 

*CaIamites  lateralis  Zigii 33 

Carcx   noiirsonkensis   Hr 65 

Carpinus  graiidis  Ung 71 

*  —         Heerii   Ett 71 

Carpolithes  liyperboreus  Hr 31 

—  nitidulus  Hr 25 

— '         poicformis  Hr 93 

—  striolatus   Hr 31 

—  tenue-striolatus   Hr 93 

Celastrus  cassiiiefolius  Ung 90 

—  greitliiauus   Hr 90 

Cordaites   borassilolius  Stb.   sp 22 

palinieformis  Gp.   sp 23 

—  priiicipalis   Germ,   sp 22 

Conius   liyperborea   Hr 79 

—  raaeropiiylla  Hr 78 

—  orbifera  Hr 79 

—  ramosa  Hr 79 

—  rhamnifolia   0.   Web 78 

Corylus  Mac   (iiiarrii   Forb.   sp 72 

—  Scottii   Hr 73 

Gratiegus  anti(|ua  Hr 91 

—  glaciaiis   Hr 92 

—  oxyacaiitiioides  Ga-pp 92 


Seite 

Ctenopteris  Obergiana  Hi- 32 

Cycadites  gramineus  Hr 34 

*Cyclopteris  digitata  Brgn 40 

*  —           Huttoni  Stbg 43 

Cyperacites   borealis   Hr 65 

Cypenis  areticus  Hr 65 

*i)iei-anopteris  longifolia  Pom 40 

Equisetum   aieticnm   Hr 57 

—  Biinburyaniim  Zign.  sp 32 

*  —          laterale   Pill 33 

—  rugulosuni   Hr 32 

Fagns   Dencalionis   Ung 73 

*Flabellaria   bornssifolia  Sternbg 22 

*  —          principalis   fierm 23 

l'^ragaria   anlic|ua   Hr 91 

(iinkgo   digitata   Brgn.   sp 40 

Huttoni  Stbg.  sp 43 

—  integriuscula  Hr 44 

Gleichenia  Zippei   Cord,  sp.? 49 

*Glvptostrobus  bilinieus  Ett 58 

—             Ungeri  Hr 58 

Grewia  erenata  Hr 84 

—  creiiulata  Hr 85 

—  obovata  Hr 86 

Hedera  Mac  Chuii  Hr 78 

Hypoglossidium   anti(|iiiini   Hr 50 

*Jeanpaulia   longifolia   t>ap 40 

Koelrcuteria   borealis   Hr 89 

Lastraca  stiriaca  Ung.  sp 56 

IjCguminosites  thulciisis  Hr 92 

*Lcpidodendron   elegaiis   Brgn H 

*  —              gracile   Brgn 11 

—              selaginoides  Stbg 14 

--               Sternbergi   ]?rgn H 

]>epidopliylluni   eariciiuim   Hr.   14 

*ljcpido.strobu3   variabilis   Lindl H 

Lyeopodites   liliformis  Hr H 


KONGL.    SV.    VKT.    AKADEMIEN^    IIANDLINGAK.       BAKU.    14.       N:()    5. 


141 


Seite; 

M;ic  Cliiitockiii  teiicra  Ilr 83 

Magiiolia  Nordciiskiöldi  Hr 82 

'—        regalis  Hr 81 

Majaiithemoplivllum   Ijorcali-   Hr 65 

Noeggerathia   paliiiicrormis   (ioepp 23 

Nordeiiskiöldia   horealis   Hr.  86 

Nyssa  arclica.  Hr.     80 

—  retiuiilata   Hr 81 

Nyssidium   crassum    Hr 81 

()leaiidriiliuiii    viltatum   Brgti     sp 31 

l'aliiirus   C'oluiuhi    Hr.  31 

I'arrotia   pristiiiu    Ett 83 

*Tecopteris   oU-nis   l'oni 30 

—  dcperdita  Hr 30 

—  e.\ilis  Plull 29 

—  falciiulla   Hr 30 

—  liberata   Hr 30 

*  —          oblusif'olia  Lindl 29 

—  Saportana  Hr 29 

l'hyllocladites   rotuiidit'olius    Hr 5U 

Pbyllopteris   bifida    Hr 31 

Pliyilotlieca   lati-ralis   Phill    sp 33 

Pinus   micropiiylhi   Hr 46 

Nordenskiölili   Hr 45 

—  Ptterscui  Hr. 50 

—  prodromus  Hr 44 

—  Queustedti  Hr 50 

—  Staratscliiiii  Hr.  50 

Plataiius   aceroid(,'S   Goepp 76 

Poacites   Ipevis   M.   Braun GO 

Podozamites   angustil'ülius  Eicliw 36 

—  Eichwaldi  Schimp.      36 

—  laiiccolatns   Lind),   sp 35 

—  plicalus   Hl- 38 

—  pulchcdius  Hr 38 

Potamogetoii   Nordenskiöldi   Hr 6G 

Populus   arclica  Hr 69 

—  balsainoidos  Goepp 67 

—  curvidens    Hr 68 

—  eximia  Goepp 67 

*  —        emarginata   Goepp 67 

Hookcri  Hr 69 

—  retusa   Hr... 69 

—  Eicliardsoui   Hr. 68 

—  •     Zaddachi   Hr 68 

Pycnophyliuni    borassifoliuin   Brgn 22 

—            principale   Scliimp 23 

(iut-rcu.s  ela»na   Uns.  ■■  74 

—  Lvdli  Rr.  74 


Seilet 

Querciis   vcnosa   Hr 7ö 

—  plataiiia   Hr .' 74 

—  spiiuiüreia    Hr 75 


Kliamuus    Kiidani    L'ng 

*      —         Hecrii    Ell 

Rliyncliogoniuni  costatum   Hr.    .. 
—  crassirostre   Hr. 


90 

91 

20 

20 

globosum  Hr 22 

uiacilcntuiii   Hr 21 


Salix   llx-ana    Ilr.     

—     varians   Grepp 

Samaropsis  Spitzbcrgcnsis  Hr    .. 
*Scliizoneura   lateralis   Scliimp, ... 

Scleropteris  Pomelii   Sap 

Scqiiaia   disticha   Hr....  

—  I'astigiata   Stbg.   sp 

—  Langsdorfii   Brgn.   s]).  ... 

—  Iveichenbachi   Gein.   sp. 

—  rigida    Hr.  ,         

Sphiiiophylbini    bifiduin    Hr 

—  bingilolium   Gm. 

—  subtile  Hr. 

SpliL-noptcris   Boheniani   Hr 

—  distans    Hr 

—  tlcxibilis    Hr 

—  trigida    Hr 

—  geniculata  (ierni.... 

—  hyperborca   Hr 

*        —  pennatula   Poni.    ... 

—  tluilensis   Hr 

Staphyloptcris    

Stigniaria   Lindlcvana    Hr 


11. 


*'rieiiiopteris   vittata   Brgn. 

I    Taxites  Olriki   Hr.  

I    Taxodium   disticluim   Ilicli. 
i  —  Tinajorura   Hr. 

'riiinfeldia   arctica   Hr.    

Tiba   Malmgreni    Hr.    

Tori'cva   Dicksouiana   Hr.  .. 


j     Ülmns   Brannii    Ilr 

I    Vibnrnuni   Xordi  iiskiöldi  Hr. 

Walohia    linearilolia   (ia'pp. 

Xylomitus   polaris    Hr 


*Zaniia   lanceolata   Liiull 

*Zamites   angustifolius   Eichw. 
—        lanceolatus    Eicliw.   .. 


70 

70 

24 

33 

30 

63 

50 

59 

50 

50 

16 

15 

16 

29 

8 

8 

6 

7 

48 

30 

28 

1.35 

31 

31 
64 

58 
57 

48 
84 
50 

75 

77 

2.3 

28 

36 

36 
36 


K     Vet.  .Akni.  Il.iiirll.     B.  II 


19 


K.A'.tensk.\kiul.H:indl. Bd.  14  N? ,'>. 


RORKRTS  THAL. 


C.Hm.i-.  Hnlivit;r  xw  li'.ss.  Hl,!--!  S|>i|y.|,i-l-t;Tiis.T;.i: 


lith.An;;.  i- "\V;ircf.ei  KüJidtj/er  b:  Cm  iVjrite--- 


"Fig  1,-«  Jiphci.opüTw  if-i^-ida.  7-10.  SpK  e,-pni<-ulata.  11-27.  .Snli  |],-.x.l.il,.s 


K.Vetenslc.  Ak  a<l.  lliuuU .  Brl  1  l,.N?  o . 


HdBHKTS  TIIAI. 


O.lli-n'BiMli-ittyi-  zur  16s.S.  FU.ra  S|.ilzl,(.|.iK,.,is.  T:U.'1I. 


Fig-   l-e.Sphniopter^is  distan.s.  7-10.  Spli.  flexibili.s  ll.Sph.lW.naa'   12.-I6.  AdiuiiUle.s   bdlululu.s.  17.:'1.  .\  nmcmnu.s.  .'2.  Sphenopl.vllm,,  lom-i  - 


fXliii.v,    9-?  o/,     o„k  u:r:j.,_  o.-')(;  c 


K.  Vetenst  AkadHanaiBa  14.K".y 


ROBKRTS  THAI 


IMIi-ii-,  UiiUli';,   VAU-  li'.ss  Fl(H-w  S[iily.l),.i-gi-iis.  T:,rn\. 


■1-  Ali:;  ■/''•'^rmjsr ,  K^ii^^zei  '^  '/'  iT'Vzilt.'biÜ'.mi- 

Fi§:  1  -L'O.  l.epubdendnm  Sternbhre,-!  21.  L.  s<'la^noides.  '22,  L.  spec.  23-2ÄLYC(ipo(lite;,  fililoi-ims.  26.  Lepidoptr-lluni  .-ariciiium. 


K  Vetensk   Akad  Handl  ßd  II  N!5 


ROBERTS  THAL 


OHeer  Beitrage  ;ur  foss  Flora  Spitzberaens  Taf 


Fig    I  2.  Sligniaria  !:ndleyana,3  4  Lepidodendron  Sternber 


L,■^   :■!•.:[   V  *ufsrpr  f^-inotg^fr  ^■'  V.    .VintCt/iji 


K.Vfipiisk.Ariul. Huiiill  r><1.14.N° :,. 


KdBKKTSTII  \L 


(l.ll.-i-,-  linlr-it;-,.  /up  l»ss  Kl,,,-;.  S|„l,.b,,-^.vi,s  T:.l 


Figl.'i.RhYiii-hogonnim  i^lobosuiii  Ä.i.R.  crassi 


iiLr..A,i.-r  v'WuJ^-^lei  iissr^e^^^r  iC*  in'//irr_erü  iu' 


l!,lobosimi.,A.R.  crassirosü-f.  ,S^  Tx    n,a,-ilnitnn.   (,-lI    K  iMjslatmi,  K  K  Coi-dailcs  |n.lniu,-f;:.i'iius  12-1S.('.  prineiplis.  16.  17.  ('. 
\)orassill.lius.  1Ö-22.  .Sa-m;ironsi.s   Siiilzlx-rorn.sis.  23-25.  Cnrnolitliec;    nlli<li,l„s 


K  \.-t<-iisk.  Akjul  Haiull.B.lllkX'  ,- 


■AF  K(>HEMAX. 


I'.ll»-!'!'  IifiL'-ai;>  ZU!-  iöss.  Vmm-    Si»il7.r'*-T''_n-i,.v  'I;ir\'1 


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IC  V,l,-iisl,,.\kail,II;iji(ll.rMl.li..\?j. 


CAP  HOIIKMAX^ 


Olli-n'.R,i|r:i^.v/.iii-i:)ss.Kli.r:i  SpIl/l.irijvns.Tai.'Vl 


Olean,.n.h.™  v,UaU„n.  1..  PMl„pl,.,.,s  Infi.la.     Ui.-17.  XH„„„„.     V,:  f;,,,„s,.u„„    Ku„,„„.a„„„,.  ,;.  K   ,.„,.„,,.,„„  k.-2Z  l>..l!„t,„.,.,.    l:,„.,.aJ,s 


K.\Vld>sU.Ak;ul.llaii(JI.Kil.llt..N?ö. 


CAP   l'.CHKMAX 


('.  INmt.  |;,-iIimo,.  y,,|,.  i;,.s.s,Kl..r;i  S|.il/.l„-|.a-,.,is  T.||.A 


F,g  1-7.  ,•  ,i.  Fo,lo/LU,i,l,-s  la,„-e»lalus.  Illw.b.  P  ].liralus  7.e.  P  I':,dw;U,li.  8-1 1  P  ni.^usülollus  7.  a,  Pnms  proHpoinus. 


K.VelPn.sl<Ak;ulH';iJiilLBa.li..\'.\'>, 


I  \P   l'.OllKM  \X 


""'■'■'■H.MliMy,-^,,,.  fes.M„,.,  S|.,l.l„-,v.-,-,.s  T;,fY! 


tVl-i,Po,lozanute.s  Eu-lm-ahh    I  a.G„,kg„  ,l,g.,lata   2.  e.  5.  P„dozam,tp,s  a.,.uslüolms.  4.  a  Sph,.n„nler,.   ISolu-man,    K  R  nhuis^lol.us    7,  K.     ^ 


KWl.Misk  Ak;ul.H:in(IIJM.Ii..N".' .i. 


I'AI'  I'.OIIKMA.X 


l'.llfci:  Bnü-ilyr  ,.iir  l('i.s.s  KldiM  S|.il/.lici'.vciis  T;if  l.\ 


rx^  l-h  Pmius    N,.r,l.-Msk,„ia,    7  !;  !■.  [,r,,d™.m..s  l).  I'.  mirrophvlh.  10  14.  r,»lo/,;u,ul,-s   |n,!,  h.llus  III,  |-  „   P  l:,n.  n,l.-,l„s  IMC,  CarpM.llirs  hv|.,Tb(,r™,- 


^1 


KAVt.-iisk..\li;i<l.H;uull.B,l.li.?;? 

r 


TAI'  BDIIF.MAX. 


OJIci'p.  Ri'iU;ioo  /.in-  loss  Klnni  S[)il/.lipru,ciis  "HiCX 


F....  f.ii  i;.'.,i, i; 


II»  /:  u..ii  ....    Mi/,    p* 


.1 l:.    B k.. 


K  .WliMisk.  Ak;iil.ll;inill.B(l  14.  .\"  ä 


CAPLYKl.l.. 


()  Mi'.i-.  Ri'ili-ilj;,-  ■.-.irr  dVss  KImim  S|mI/I»i-.jviis 'laCXI. 


Ki'^\  1.  l.astrat-a  sUj*i:ii:i   .^-iV  (IKittustrobus  lii-i-i-:'!- /   r  .\imis  Kri('i'sl''Miii   7  il  Curnüs  .u-bii'-ra. 


K. Vdnisk  .VkiKt.Hanill.BdIV  >■'':>. 


TAI'  l.VKI.l, 


llll.'.T  lii-ili'ü.j'.-  /iir  l.'.s-..  Kloi-u  .S|.ily.li.-pt;vii.-.  TaÜVIl. 


Flo-,  I.C.lyi.tosü-..l.us  rnu;.'n  2a  .Sn[u..iu  ibsUclu.  :'  b,  .•..irupiilus  Z;,(l<Uu-ln,3-0  .S,-,|u„,a  l.-.u.u-s<U.rli.  3  a.  striata.  ?,h.c.  aiio-ustilMia    '*  .'.  a  slnata 

ti  7  anila  ßh,  !).  ann'usüliJia 


K.V<-l<-iisk..\l;:i(l.Haiiill.B<1.14-N":,. 


I'AI'  LYKI.I, 


IMI'-'i-  li.ill-;,,^;,    ,.„,.  1,-,,^    [.-l,,,,,    S|„l/|„|.i...,I^Tal.\lll, 


Fiu;.  1- !1  S,-.,„o,a  L;u,!^s<lorll,  I  2.3  Svur  aj^oaiMilnha  i  va,.  al.n.pfa.,^  (!.  va,-  ubl„s,„s,-ula.  7,  var    sü-.ala    ll,  LI.  S.  rtif^tid.a  12.13.  Tavo.luin, 

(li.slulnmi  iiiKK  r'iiiHii 


K.V.-ti-nsk,Aka<I.Haii<ll.BiU4.N":.. 


CA?  I.YKI.I, 


O.lIciT.  liiili-iii^-r  /.iii-  lliss  Kldi'ii  Si)il/l).-i-\i-,iis.  Tiil.'XIN 


Kii;".  1  Sd[iiiua  l.ajin'siiuriii  ui-ula  ,  2  IV  Pnarilos   lai-vis  4  l'imiihis  Hirliarils.mi  .'i  I'  Iliiiikia-i  ti.  7.  P  rt- liisa  8  S:lIi,\  Kai'ana  D  Ht  Aliui.s  Knln-sU'inii 


K.Yoi<-nsk.Ak:ul  ll:in.ll.B(l.li..N';i. 


C.Al'  I.YKl.l. 


('.Hill-,  Hi-i|j-a»-,-  y.iir  |;,ss  ['l,,!.,-!  .S|.il/li,i-,r|.|is'|:irw. 


hio-  14  Coj-vliis   Mm-    Ouurni    5,  a   Vlimniuiii    .NiirdciiNkKiMi,  .'i.b.(>,  Fao■^l^  l)<-uraliiiiiis,  7,  Carpimis  (iTaiiilis  KUiinM  iis  ciai'na. 


K.V(tcn.sk.Ak:nl.HaiulLBiU4.>"'.'V. 


AP  LYKLI. 


D.llcer. l?piU-ii\ic  /.ur  (öss.  Klorji  SpltzbcPHTiis.Ta]) X\1. 


Fl"-   l.Oiim-us  platama  ■.'.O.Lvclbi   310.  Ulmus  Bniiuui.  «  b.Txxil.-s  (»Iriki,  J».  b  (irewia   .Triiat;». 


K.Vetcn.sk  .Viva d.  H;m(IL  Bdl i..\ 


CAP  I.Yf:i, 


l'.llcn-  K.-ili-;iiyc  y.iu-  (»SS.  Flora  Si>i|-/.),eri.-nis.T.i)-XV| 


rjaUiniis    aiei-oulfs 


K.\Vlnisk,.\k;i<l  llandl.Uil.HN'.'.- 


(I  llriT  l>.,-ilriij!;.-  /"r  loss.  KIimm  Sinl/.lm-p-ns. Tnl'  Will 

I 


Kig:  l.2.1iriUT;i    M;  Cliirii.   1. 


k  Kai^us  Dciiraliojiis.  I.e.  I'(,i-mj.s   livpcj-lHii'cy.  I.d.  Scci    l,;uuvs(l(,rlli  mio-uslilMliu  [',  Coi-iuis  orbili'i'a  4- ('  raniosa 
.'i  li  r    .-l.Mn.nTlM;-,    7  \-;i„,n„ \:.  .,.I.,„..1V,XI.I; 


K  WliMisl  .\k:ul.flamll.l!iUi  N':',V 


TAI'  l,Yl';i.I. 


Itllcci-,  i;ciip;ni^r  ;/.nr  lossildi-a  S|)ll7.1i(T!;-n,s  Tal  \l\. 


Fic,;  1-10,  .N'yssa  anlica.  II.  .\.  billora.  l_'-14Jirfwia   ci-eiiala    lä.  lii:  oliovala   KkIZ  lir.  ci-caiilula.    IS.  'l'ilia   Malin''M-ciii. 


K.\Vl,-usk.Ak:iil.ll.-iiull.l>(IIV.\';.\ 


•  ■\r  I.VF.M 


lUir.r    i;,,l, ■;,.;,/,„•    i;,ss    KI.hm  S|„  i /.l„Tovns 


r;.i: 


.Ma(i'i\olia  i'i-!>'ali.s. 


/ 


K.Vct(MisLAk:ul.Han(ll.rMl.|!t.N"::). 


CAl'  LYI-:i,l, 


1 


?'iu'.  1.2..\hl'''niili:i   i-eo'alis  .'>.  .M.  .N'oi'dcii.skiolili   4..'i  farnilia   iirislina,  ti.  Mac  ('Imlockia  li'nci'a 
o  ^  c*  i 


( — 


KAVlnisk  Akail.ll;incil.l!(l.l4.\'.':> 


CAP  !,VKI.l, 


ft.lIiTi'  lirilrii^i-,./,!,.  |,',ss,KloiM   S|iil/|„.|-..vns  Tal- XXII 


I^di  ^Aret  Y  Wu>  siNc   :-:_^i...ie^^;,^r  f  P'  jr.  Wc.t-'i'Ü:ir 


*.-., 


K.  Velpnsk.  Akad.llvimlir.d.ll.  .\" .',. 


C.\?  I.VFl.l. 


CHciT-  BnlrM.ri-  /,iii-  fl'.ss  n„ivi    S|.il/I.,r.v,.i.s    r-ii'.W 


Vlll 


Flu-.  l.-;).Ai'ri-  ai'iiiciini  4  b  \  ibuiiuiiii    .SordfiiskHilili 


K■.V(•ll■^^k,  .^U;ul.ll•,ullll.^Ml,ll^.^■'.':). 


CAP  I.YKI.I.  O.lli-,!-.  li.ih'lior  /.IIP  \;,s^  Klo,-.,  S|„lzl,.-i-.j,vii:,  TiiC  X.MV. 


Fhj,'.  i.'J.;i.  Arci'  ;u'<  licuiu^l.-\.lJiuli  iisr    i-(;  A  inai'iiualc. 


k'.Vil.nsk  .M-:;.<l,lI;.li.ll.rMl  litNVä. 


t'Ar  I.VI'.Ll. 


O.lli-ci-  l'.nlinjc;'!-  /iii-  iJiss.  Flora  S|)il7liiri;M-i\s,  'l':ii:  W\'. 


l'lfi'.  1.-3.  Afei-  ai'cliciiiii  4,  Klumimis  Eriilani.  j.  Kucii-culi  rju  Imnali.s,  (i('(  la.slms   n-ri-illiuuiiis.   7.  I  raltn-n-u.s  fixvacaiillioirle.s  f>.?Va'.;'ai'ia 


ii.,.i ;..    In   ('. 


■*)Wl««l*f%^«'Vt*"«^**^'''»*'i* 


K  .VcU-nsk.  .\\<:u\.  II;iiuIl.lnl.l4.  X"  ö. 


SnnT(,|,K-rscilK::  i).li,.,..i;,,...^,..,„.|oss.n„,.,s,„i.b,w..„s  r:,rxvv. 


Är,;i  V  IV  ^rst'.'Z  ] 


nr-l-;r;r.:u- 


Aiisma  nun-rophjlliiiu. 


K.Votensk.Akatl.llnmll  B(l  |f^.^•'.'ö. 


SCOTT  (;i.|.:-i>,( 


^''  '"' ''  ""'•'•'•  ''"-ili-ay  /.iir  (»s.s  VU.v.i  S[)il/.bi-r-yciisT:il'  WVI 


Fig'.  J.2.3.'a.  Potaniog-elMii    .N'oi'ilciiskjolib.  3.  b  i-.  i.-7.  Alisiun 


lua   iiKin-oplivlInTii. 


K.VrliMsk.  Aka(l.li:in(ll.l>(1.14.X?.-,. 


SCOTT  (.iK-rsciiKi;      ().ii..,.,.iw:iy,..,„.  /öss.ki,,,.;,  s,,;ui„.,..,.„vT:„-x 


X\l 


Fiuj   I.  Salix  varians.  ü. P(i|)u!us  Lalsainiiidi-s.  ,'5.  P!  Zaddaclii.  4.  j.  P.  riirvulpns.  (!. a.Bclula   inacroiihvlla.  /.  8. Corvhis  .\i  lliiai-rii. 


K.V.-l.-nsk.Ak!i(l.  liantU.Bil.li.Wi. 


SCOTT    .ILKTSi'IIKK  »M,.-,:  li,.;,,.;,..,.  .„,  ,^v.  Fl,,,.,  S|.,uW..,.„s.T.i:YMX 


Hi;-.  l.fnrvlus    ScoUii.  2.  Corvlus  M'OuaiTii  iiii(T,„liinla.  3.  4.  >,'v.s.sa     rfünilata.   .VViburniini    Ndnli'uskinliii.  C.  ('„rmis  t'; 


k'Voicnsi,-.  Ak-.ui  iiiiiHiir.iiu.N":. 


SrO'l'T  (il.KTSClIKK  .         ().|l,.,>r,  B,-il, ■;,..•,.  /,„•  Css  KI.m-;.  S|.il7,l„T..vns.T:,(;  \\\  . 


Kujl.  Mai;-liolKi  .\()]'(li-nskiiilili. '2.  Ccl-.isü-us  i';issmil(ilnis..;.  (V;üaci;'u.s   i;i:ii-Kihs.  4.  5.  Tilia    .\lalini;-iTin.  (i,  Acer-   anlicuiii 


K,Vetfnsk.  Akad.Ilan(U.ßiU'f..NV5. 


CAP  IIKKK. 


0.  Ilcn-.  Bi-ilrä'^T  /.w  loss  Klor;i  Spilzl>ii%^-ns.  T;il'.\'X.\ I 


Flo'   I.  MajiUiÜifinoplivlhim  borcale.  2.  Pojuilu.s  ai-rlicrt.  3.  F'Ialanus  aceroules.i..  Cornus  maci-ophvila.  j.Carcx   noursoakensis. 
G.a.Cvpppanlfs  borealis.  6.  b.Glvntn.slriibus  IWeri.  7.  FayTis   Dfiirdioius.  8.  Pa]im-us  Colombi.  ,').  rralaceus  anlunia.  lO.UeUila  prioa. 


K.Yelc,>sk-.Aka<l.n-.uull.Bil.l4.N"5. 


O.Herr.  B»-il]-in;T  zur  l.'iss.l'lora  Spily.bd-u-,ns  TirWXI 

"~'*---~^^— — ^  -  *     ■■■iiiiTi  I  iii  .,,11,  i 


Hg:  1.2.  Populiis    RirharilsiHii.  ?).  r.  ai-rüi-;i,    4.  Cilvplostroliijs.    5.  Asplenuim.    ti.  7,  (ilpii'hcnia    Zippei.    R.  Sjilu-noplci'is    hvpprlMirca. 


.1      1 1  o