Skip to main content

Full text of "Beiträge zur geschichte und literatur, vorzüglich aus den archiven und bibliotheken des kantons Aargau"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Uiheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  Partnerschaft  lieber  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  Tür  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  fürdieseZwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .coiril  durchsuchen. 


i 


■V 


o 


Seitr&^e 


mr 

A 


Geschichte  und  Literatur, 


vorEÜglich  aus  den 

Archiven  und  Bibliotheken 


/^Zißt^^c^/^^^ 


des  j  ä  m      A_  A^ 


Kantons     Aargau.  ^ 


Herausgegeben 


von 


Dt.  Heinrich  Kurzy 

"7*  * 

Mitglied  der  BibUotliek-CoiDmittion  drt  Kaotoot  Aargau,  Profetaor  aa  der  kaaU»Mck«lr; 

und 

Piaeid.    fVei$$enhach. 

d.  Z,  Prätidenten  des  Grossen  Ratha,  uad  Mitglied  des  Ob«i|(erichts  des  Kantoas  AargaM , 

gew.  Referenten  der  KlosierarckiTe. 


Erster    Band. 


^^ 


Aarau  184b.  ^     ^ 

H.  R.  SauerUnder,   Verlagsbuchhandlunfir* 


(^^u^-t^    y^'  A3 


ü 


rJ 


C 

V 


Vorwort. 


Der  Kanton  Aargau  ist  —  wie  vielleicht  kaum  ein  anderer 
Kanton  der  Schweiz  und  im  Verhältniss  andere  Staaten  —  reich 
an  Archiven  und  Bibliotheken. 

Wir  fähren  hier  die  Archive  des  Staats,  der  Städte  Aarau» 
Baden,  Bremgarten,  Brugg,  Kaiserstuhl,  Klingnau»  Laufenburg, 
Lenzburg,  Meilingen,  Rheinfelden,  Zofingen,  Zurzach,  die  der 
noch  bestehenden  oder  aufgehobenen  Stifte  und  Klöster  Baden, 
Fahr,  Gnadenthal,  Hennetschwil,  König8felden,Leuggem,  Maria 
Krönung  zu  Baden ,  Muri,  Olsberg,  Rheinfelden,  Zofingen,  Zur- 
zach, ferner  die  Archive  von  Dorfgemeinden  und  Pfarreien, 
endlich  einzelner  Geschlechter,  so  der  von  Hallwil  u.  s.  f.,  auf. 

Durch  die  häufigen  Brände  namentlich  des  14.  und  15.  Jahr^ 
hunderts  wurden  zwar  viele  ältere  Archivschätze  vemichtel, 
dennoch  darf  das  Vorhandene  als  bedeutender  Beichthum  erklärt 
werden  und  die  Aussicht  auf  schöne  Ausbeute  für  die  Geschichts« 
künde  zusichern.  Wie  daraus  die  Geschichte  der  betreffenden 
Gemeinwesen  und  Korporationen  beleuchtet  werden  kann,  so 
liegen  besonders  auch  darin  Aufschlüsse  über  den  da  gesessenen, 
oder  herstammenden,  oder  berechtigten  und  handelnden  altem 
Adel  mit  seinen  Grafen,  Freiherrn,  Rittern  und  Edelknecht^i, 
von  dem  in  die  Weltgeschichte  eingreifenden  Hause  Habsburg, 
von  den  alten  Grafenhäusern  Bore,  Lenzburg,  Baden,  Rhein- 
felden, Aarburg,  auchFroburg,  Kyburg,  Dillingen,  Homberg, 
Rapperschvnl,  Thierstein,  Toggenburg,  Fürstenberg  u.  s.  f.,  von 
den  alten  freiherrlichen  Geschlecbtem  Schwarzenberg ,  auch 
Eschenbach  und  Schnabelburg,  Beussegg,  Büttikon,  Wilden*- 
stein.  Kaiserstuhl,  ferner  Begensberg,  Sellettbüren  u.  s.  €  bis 
auf  das  jetzt  noch  blühende  Haus  Hallwil ,  bis  auf  die  Ritter 
und  Dienstmannen ,  deren  Schlösser  und  Burgen  fast  alle  TbäJer 


—       IV       — 

und  Höhen  einst  besetzten,  lieber  solche  Mittheilungen,  einzelne 
Gegenden  und  bedeutende  Geschlechter  betreffend,  stellen  sich 
dann  Aufschlüsse  über  die  allgemeinen  Verhältnisse  des  Volkes, 
des  Landes  und  der  Kirche  bis  hinauf  in  die  Zeiten  Burgnndiens 
und  Alamanniens,  über  Rechts-  und  Sittenzustände,  wodurch 
nicht  nur  über  den  engern  Gesichtskreis  des  jetzigen  Kantons, 
sondern  auch  je  nach  den  Entwicklungen  und  Stürmen  der  Zeit 
übei^ benachbarte  Gauen  und  Völkerschaften  Licht  verbreitet  wird. 

Ohnehin  ist  jede  Specialgeschichte  ein  Bestandtheil  der  all- 
gemeinen und  diese  wird  erst  möglich,  wenn  jene  allerwärts 
gepflegt  wird.  Auch  wirft  manche  örtliche  That  ihren  WeUen- 
kreis  weit  über  jede  Berechnung  hinaus,  und  Zustände  und 
Ereignisse  auseinanderliegender  Völkerschaften  reichen  sich  oft 
auf  eine  überraschende  Weise  die  Hände.  Was  der  Dichter 
der  Freiheit  träumt,  hat  die  Geschichte  schon  oft  gesehen,  dass 
die  Alpen  sich  in  der  Nordsee,  aber  auch  in  den  Meeren  des 
Südens  spiegeln.  Welche  Folge  hatte,  was  freilich  zum  Theil 
noch  in  den  Kreis  der  Sagen  fällt,  das  Anschwellen  des  Wild« 
bachs  bei  Rudolfstetten ,  als  der  jagende  Rudolf  von  Habsburg, 
später  König,  sein  Pferd  dem  Priester  gab?  Welche  Folgen 
hatte.  Um  mit  der  sicheren  Geschichte  zu  reden,  die  Mordthat 
auf  dem  Königsfelde?  Wie  liegt  nicht  in  dem  Auftreten  <ler 
Mächtigem  in  Muri  und  Wohlen  gegen  die  Freien  die  Ge- 
schichte der  ganzen  damaligen  staatsrechtlichen  Entwicklimg 
enthüllt?  Wir  könnten  noch  eine  Menge  ähnlicher  Fragen 
über  Ereignisse  auf  aargauischem  Boden  stellen. 

Manches  ist  schon  aus  den  Archiven  und  Bibliotheken  des 
Kantons  Apirgau,  sei  es  durch  urkundliche  Mittheilung,  sei  es 
durch  Bearbeitung  hervorgehoit  und  bekannt  gemacht  wordeii, 
wir  erinnern  an  Tschudi,  Guillimann,  Kopp,  Herrgott,  Heer, 
Gerbert,  Neugart,  Zapf,  Lichnowsky,  femer  an  Oelhafens 
Chronik  der  Stadt  Aarau,  an  die  Zofinger  Chronik,  an  Re« 
dings  Regesten  von  Baden,  und  an  andere  in  Zeitschriften  oder 
grössern  geschichtlichen  Arbeiten  enthaltene  Mittheilungen,  allein 
bei  weitem  das  Meiste  ist  noch  nicht,  oder  noch  nidit  gdiörig 
gegeben  und  benützt  worden,  so  dass  die  Herausgeber  der 
Hoffnung  sich  hingeben  dürfen,  nicht  nur  eine  Lücke  zu  er* 
gänsen  oder  eine  blosse  Nachlese  zu  liefern. 


Das  woUwoUende  Entgegenkommen  der  Aargauisehen  Re- 
gierung bezüglich  der  unter  ihrer  Verfägmig  stehenden  Archive, 
so  wie  die  Zusicherangen  anderer  Behörden  nnd  Privaten,  unter 
denen  Archive  stehen,  berechtiget  ons  zn  der  Annahme,  dass 
unserm  Vorhaben  keine  Hindemisse  in  den  Weg  treten  w^en. 

Auch  die  Bibliotheken  des  Kantons  werden  uns  reiche 
Ausbeute  gewähren.  Zwar  enthalten  die  Sanunlungen  der  auf- 
gehobenen Klöster  Muri  und  Wettingen  bei  weitem  nicht  so  viel, 
als  man  nach  dem  langen  Bestand  und  dem  Beichthum  derselben 
hatte  erwarten  dürfen;  —  insbesondere  findet  sich  in  den  Hand- 
schriften derselben  im  Ganzen  nur  wenig  Bedeutendes,  dagegen 
wird  die  Kantonsbibliothek  und  in  dieser  namentlich  die 
Zurlaoben'sche  Sammhing  viel  Treffliches  darbieten,  dann  neben 
ihr  die  Zofinger  Stadtbibliothek  bedeutenden  Stofi* liefern« 

Ein  grosser  Theil  des  Beichthums  der  Aargauischen  Büeher- 
sammlungen  besteht  in  Incunabeln  und  seltenen  Drucken  — 
unter  denen  selbst  solche  sich  vorfinden,  die  von  den  besten 
Bibliographen  als  gar  nicht  existirend  angegeben  w^den.  Audi 
auf  diese  für  Literatur  und  Bücherkunde  gleich  wichtigen  Schätze' 
werden  wir  die  gebührende  Bücksicht  nehmen. 

So  viel  über  den  Gehalt  der  Quellen.  Nun  fragt  es  sich 
noch  um  die  Form  der  Ausbeute  und  der  Arbeiten. 

Die  Beiehhaltigkeit  der  aus  den  Archiven  und  Bibliotheken 
herausfliessenden  Quellen  und  die  Mannigfaltigkeit  ihrer  Auf- 
fassung und  Behandlung  machen  es  fast  unmöglich,  die  da- 
herigen  MiltheUungen  zum  Voraus  in  bestimmte,  begränzenda 
Abscjbnitte  zu  sondern  oder  zu  beengen  und  ihnen  einen  eigenen 
Zitöchnitt  vorzuschreiben.  Die  Versuche  anderer  Untemeb- 
mungeo  aus  und  auf  dem  gleichen  Gebiete  zu  solcher  Binth^ 
long  beweisen  dieses.  v 

Jedoch  mögen  zur  leichtem  U^erskht  und  zur  EntroHung 
der  Aufgabe  hier  einige  Fädier  angedeutet  werden,  ohne  dast 
die  zu  gewärtigenden  Arbeiten  unbedingt  daran  gebunden  sind. 
IMese  Söfideruttg  wird  nicht  so  sehr  durch  die  Art  und  Weise  der 
Bearbeiüiag ,  d^  historischen  Objecte  und  der  Chronologie^  als 
durch  die  Nakir  der  Quellen  bedingt  Wir  denken  einmal  an 
folgende  Abschnitte : 

I.    Mittheäuttgen  von  wichtigen  Originalurkunden  vaad 


—       VI       — 

Aktenstücken  aus  den  Arcbiven.  Mit  Recht  wird  die  Zu- 
sammenstellung solcher,  in  eimer  Menge  von  Archiyen  und  in 
den  verschiedenartigsten  Serien  auseinanderiiegenden  Originalien 
als  eine  vorzügliche  Aufgabe  einer  histor.  Zeitschrift  gefordert. 
Dadurch  wird  einerseits  dem  Forscher  und  Bearbeiter  der  Ge- 
schichte  der  Stoff  zusammengetragen,  ohne  welche  Vorarbeiten 
ihm  die  gründh'che  Durchdringung  durch  Zeit  und  Raum  zur 
Unmöglichkeit  würde,  dadurch  wird  aber  auch  anderseits  dem 
Freunde  der  Geschichte  das  in  die  Yergangenheit  versenkte 
Leben  wieder  in  lebendigen  Zügen  vor  die  Augen  und  sie 
redend  und  handelnd  vorbeigeführt.  Beigegebene  Notizen  oder 
Gommentare  können  Licht  und  Interesse  bringen. 

IT.  Regesten,  wenn  möglich  über  alle  Archive  des 
Kantons. 

Das  grosse  Bedürfniss  für  Forscher  und  Solche,  die  sich 
im  Staats-  und  Rechtsleben  bewegen,  zu  solchem  Verkünden 
aller  Aktenstücke  eines  Archiys  wird  allgemein  anerkannt,  und 
es  hat  die  allgemeine  schweizerische  geschichtsforsdiende  Gesell- 
schaft den  Plan  für  alle  schweizerischen  Archive  entworfen. 
Man  glaubt  hierseits,  dieser  Plan  könne  nur  dadurch  durch- 
geführt werden,  wenn  er  auf  die  verschiedeneu  Theile  der 
Schweiz  zerlegt  werde.  Jener  Gesellschaft -Arbeitsplans  wird 
auch  hier  befolgt,  die  chronologische  Form  gewählt  und  der 
Zeitraum  bis  auf  1520  umfasst. 

in.  Auszüge  aus  Anniversarien  und  Pfarrbüchern, 
altern  Bürgerregistern,  Verhandlungsbüchern,  Rodeln  etc. 

iV.  Mittheihingen  über  antiquarische  Forschungen  und 
Auffindungen ,  sowohl  aus  der  alt-celtischen ,  römischen  als  mitt- 
lem Zeit;  Mittheilungen  zur  Münz-,  Siegel-,  Fahnen- 
kunde etc. 

V.  Freie  geschichtliche  Bearbeitungen,  versteht  sich 
urkundlich  oder  faktisch  getreu  aus  der  frü]iern  pder  spätem 
Vergangenheit. 

VL  Ein  wesentliches  Augenmerk  wird  auf  die  Rechts - 
geschichte  gerichtet,  so  wie  Mittheilungen  über  Kirchen- 
nnd  Sittengeschichte  willkommen  sein  werden. 

VIL  Mittheilung  oder  genaue  Beschreibung  noch 
ungedruckter  Handschriften,  wobei  nicht  bloss  die  histo- 


—       VII       — 

riscben  Werke  —  obgldch  diese  in  überwiegender  Anzahl  vor- 
handen sind  —  sondern  auch  alle  sonst  vorhandenen  und  ans 
irgend  einem  Grunde  wichtig  erscheinenden  Manuscripte  Berück- 
sichtigung finden  sollen. 

VIII.  Eän  weiterer  Abschnitt  ^11  endlich  literarische  und 
bibliographische  Mittheilungen  enthalten.  Die  Absicht 
der  Herausgeber  geht  nicht  bloss  dahin.  Unbekanntes  hervor- 
zuziehen, und  selbst  zu  benutzen,  sondern  sie  wollen  auch 
Andern  die  Benutzung  erleichtem  oder  mö^ch  machen.  Bei 
den  höchst  unvollständigen  Katalogen  der  meisten  Bibliotheken 
des  Kantons  sind  viele  Schätze  derselben  ganz  unbekannt  und 
unbeachtet  geblieben,  und  es  darf  angenommen  werden,  dass 
mancher  Gelehrte  Werthvolles  für  seine  Zwecke  hier  vorgefun- 
den hätte,  wenn  er  nur  von  dessen  Dasein  unterrichtet  gewesen 
wäre.  Die  Herausgeber  werden  es  sich  angelegen  sein  lassen, 
nach  und  nach  auf  die  wichtigsten,  noch  unbekannten  Schätze 
hinzuweiseen  und  deren  weitere  Benutzung  gern  den  Fach- 
männern überlassen.  Hiezu  werden  nicht  bloss  die  handschrift- 
lichen Schätze,  sondern  auch  die  gedruckten  Werke  häufige 
Gelegenheit  geben,  da,  wie  schon  oben  berührt  worden  ist,  die 
Bibliotheken  des  Kantons  einen  sehr  grossen  Reichthum  an  alten 
und  seltenen  Drucken  besitzen.  Die  Herausgeber  hofleu  in  die- 
sem Abschditt  manchen  nicht  unwichtigen  Beitrag  zur  Literatur- 
geschichte und  Bibliographie  liefern  zu  können. 

Dies  wird  der  Inhalt  unserer  Zeitschrift  sein.  Jedoch  ist  es 
keineswegs  unsere  Meinung,  dass  wir  in  jedem  Hefte  alle 
diese  Rubriken  zu  berücksichtigen  gedächten;  dies  wäre  ja 
schon  wegen  des  beschränkten  Umfangs  der  einzelnen  Hefte 
nicht  ausführbar ;  wir  wollen  nur  damit  andeuten ,  was  der  In- 
halt der  Mittheilungen  allmählig  sein  wird.  Auch  werden  wir  in 
densdben  keine  bestimmte  Reihefolge  beobachten,  sondern  sie 
so  geben,  wie  sie  sich  am  zweckmässigsten  darbieten. 

Die  Herausgeber  haben  die  Ueberzeugung  —  und  sie  nehmen 
keinen  Anstand,  sie  hier  auszusprechen  —  dass  ihre  Kräfte  nicht 
hinreichen  würden ,  den  Beiträgen  die  wünschenswerthe  Mannig- 
faltigkeit und  Crediegenheit  zu  geben;  sie  haben  es  sich  daher 
sogleich  zur  Pflicht  gemacht,  tüchtige  und  rüstige  Mitarbeiter 
zu  gewinnen.    Es  sind  ihnen  von  mehreren  ehrenwerthen  Cre- 


—     VIII      — 

lehrten  der  Schweiz  Zusicherungen  eingegangen ,  so  dass  »ie 
schon  in  den  ersten  Heften  im  Stande  sein  werden,  Beiträge 
derselben  zu  liefern.  Da  das  Unternehmen  vielseitiger  Mit-» 
Wirkung  bedarf,  um  recht  ^u  gedeihen ,  so  ergreifen  die  Her- 
ausgeber diese  Gelegenheit,  alle  Freunde  der  Geschichte  und 
Literatur  um  ihre  geneigte  Mitwirkung  zu  bitten.  Die  Heraus- 
geber werden  es  sich  zur  Pflicht  machen,  alle  eingegangenen 
Beiträge  —  in  so  ferne  sie  ihren  Quellen  und  ihrer  Ausfüh- 
rung nach  zur  Aufnahme  in  unsere  Zeitsdirift  sich  eignen  -- 
baldigst  zu  berücksichtigen,  so  wie  sie  durch  die  Verlagshand- 
lung,  deren  patriotischem  Sinn  allein  die  Möglichkeit  des  Unter- 
nehmens zu  verdanken  ist,  in  den  Stand  gesetzt  sind,  ein  an- 
gemessenes Honorar  zuzusichern. 


Die  Herausgebier. 


Urkunden 

über 

das    Hans    Hababarg, 

gesammelt 

ia  den  aargauischen  Archiven» 

und  mhgetheilt 

▼0« 

PL    Weissenbach. 


Eine  Zusammenstellnng  aller  in  den  verschiedenen  Archiven 
des  Kantons  Aargau  vorfindlichen  Urkunden  über  das  Haus 
Habsburg  wird  hier  angestrebt.  Wir  sind  das  der  alten  Wiege 
auf  dem  Wülpelsberg  sdiuldig.  Im  Aargau  und  über  dasselbe 
haben  die  Grafen,  Herzoge  und  Könige  dieses  Geschlechts  viel 
beurkundet  und  besiegelt,  über  sich  selbst  und  über  ihre  Rechte 
natürlich  dabei  auch.  —  Es  möchte  aber  nach  der  von  Mar- 
quard  Herrgott  (Genealogiie  diplomaticie  august«  genlis  Habs- 
burgic6e  voL  Hl)  schon  angelegten  allgemeinen  Sammlung  habs- 
burgi«eher  Docnmente,  ferner  nach  den  bei  Tschudi,  Kopp, 
N^igart,  Zapf,  Eccard,  Pez,  neuestens  bei  Lichnowsky^s  Ge^ 
schkhte  des  Hauses  Habsburg  und  an  andern  Orten  schon  ab- 
gedruckten Lesen ,  so  wie  nach  den  zahlreichen  Bearbeitungen 
Habsburg-Oestreichischer  Geschichten,  eine  solche  specieHe  Ver- 
öffentlichung als  überfKissig  betrachtet  werden.  AUein ,  obschon 
namentlich  Herrgott  auf  eine  überraschende  Weise  überall  hin- 
gedrungen  und  aufgesucht,  so  musste  ihm  dennoch  manche 
Quelle,  mandies  Archiv  zurückbleiben.  Wir  sind  das  bei  unsem 
«orgauisefaen  Archiven  inne  geworden.  Viele,  das  Haus  Habs- 
burg  betreffende  Documente  in  denselben  sind  weder  benutzt 
noch  veröffentUdiet  worden.  Jede  Bfittbeilttag  einer  noch  nicht 
za  Tage  gdonfarten  Urkimde  ergänzt  daher  ein«  Lücke  und 

1 


—    a    -^ 

gewinnt  ihre  Rechtfertigung.  Abei^  fmeh  die  hier  in  Plan  ge- 
fasste  Zosammenstellnng,  die  sich  nicht  nur  auf  nie  abgedruckte 
Akten  beschränkt,  sondern  eine  yöllständige  aargauische  Samm- 
lung bezweckt,  lässt  sich  begründen.  Denn  einmal  erleichtert 
jede  Zusammentragung  Ton  Zerstreutem  die  Uebersicht  und  die 
Ausbeutung.  Alsdann  wird  hier  der  Forscher  keinen  Abdruck 
Ton  Gedrucktem,  sondern  die  treue  Abschrift  der  Original-  oder 
Archiyurkunden  finden,  was  zu  Berichtigungen  und  zur  Ver- 
gleichung  von  Duplikaten  fuhrt.  Jede  Geschichte  eines  Volkes 
oder  eines  Geschlechtes  darf  auch  so  lange  nicht  als  abgeschlos- 
sen erklärt  werden ,  als  deren  Quellen  nicht  ganz  erschöpft  sind. 
Namentlich  walten  über  die  ältere  Geschichte  des  Hauses  Habs- 
burg noch  manche  Zweifel,  wie  die  neuesten  Schriftsteller,  so 
Kopp  und  Lichnowsl^i,  zugeben.  Wir  beginnen  die  Runde  mit 
dem  Archiv  des  Klosters  Muri  und  setzen  sie  in  den  Staats-, 
Städte-  und  KlosterarchiTen  des  Kantons  fort. 


A.     Archiy   Muri. 


i027.  Stiftungsbrief  von  Bischof  Werner.  (€.  III.  A.) 

Ne  qua  ingeniorum  peruicatia,  que  ordinauimus,  peruer-> 
tantur  uel  transeuntibus  etatibus  obliuioni  tradantur,  presenti 
testamento  tam  presentium  quam  succedentium  generationum 
memorie  commendavus,  qualiter  ego  Wernherua  Straaburgen" 
nsEpiscopus  et  castri,  quod  Amixxr  Hdbesbur^  fundator,  mo-> 
Qasterinm  in  patrimonio  meo,  in  loco,  qui  Mure  dicitur,  in  pago 
Argoia^  in  comitatu  Rore  ^  in  honore  sancte  et  individne 
Trinitatis  et  sancte  Dei  genitricis  Marie  omniumque  sanctorum 
construxi,  quod  titulo  beati  Martini  Episcopi  in  perpetuum 
dicaui,  cui  predia,  que  hereditario  jure  mihi  contigerant,  per 
manum  germani  fratris  mei  LanceJiniy  qui  utpote  militie  cingulo 
preditus  defensor  patrimonii  mei  extiterat,  cum  legitima  pos- 
Oefif^ione  DHÜarum»  familiamm,  agrorum,  siloarum,  pratorum. 


—      8      -^ 

moaUum,  omDimnqae  appeDdüium  contradidlL  Statninnis  ettan, 
ut  fraires  inibi,  sub  monachica  uiia  secundum  regnlam  beali 
Benedicti  degentes,  Abbaiem  sibi  libera  electione  sine  de  sua 
siue  de  alia  congregatione  prestitaanl.  Quod  si  in  el^^eodo 
qoaudoque,  quod  Dens  abnuat,  fratres  discordea  foerint»  pars 
sanioris  consilii,  quem  elegerit,  onanimiler  omnes  obtineaot 
Qui  non  superfluitate  uel  momm  improbitate  seu  tyraimica 
dominatione  dissipare,  sed  prouida  ordinatione  et  indusUi  saga- 
titate  res  Monasterii,  ut  fidelis  dispensator  stndeat  diqponere, 
nee  cuiquam  in  beneficium,  sed  pro  legitime  redila  prestare 
presumat.  Ipse  aut^n  Abbas  commnnicato  fratram  consilio 
Aduocatum  de  mea  posteritate,  que  prefato  Castro  Habesburch 
donunelnr,  qui  maior  natu  fuerit,  tali  conditioue  eligat,  ut  si 
qaas  oppressiones  intolerabiles  monasterio  intulerit,  et,  inde 
secundo  et  tercio  commonitus,  incorrigibilis  extiterit,  eo  ab- 
jecto,  alius  de  eadeni  progenie,  qui  in  eodem  sit  Castro  Habes^ 
bui'ch^  sine  contradictione  subrogetur.  Hoc  adjectcT,  ut  si 
masculinus  sexus  in  nostra  generatione  defecerit,  mulier  eius- 
dem  generis,  que  eidem  Castro  Habesburch  bereditario  jure 
presideat,  Aduocatiam  a  manu  Abbatis  suscipiat.  Quam  Ad* 
uocatiam  neque  a  Rege  neque  ab  alia  persona,  nisi  a  solo  Abbate, 
cuiquam  suscip^e  liceat,  et  si  quis  aliter  ad  eam  accesserit» 
ipsa  quam  iUicite  usurpauerat,  omnimodis  priuetur.  Porro  nee 
ipse  Abbas  eandem  Aduocatiam ,  ut  beneficium ,  sed  ut  quandam 
commendationem  et  Monasterii  tuitionem  cuiquam  committat. 
Sed  nee  ipse,  qui  prestitutus  fuerit,  Aduocatus  quicquam  de 
rebus  Monasterii  siue  in  fundis  siue  in  mancipüs  siue  de  ipsa 
adttocatia  cuiquam  prestare  audeat.  Ad  ampKorem  etiam  eins- 
dem  monasterii  honorem  et  utilitatem  perpetua  lege  sanclimus, 
ut,  si  quis  de  nostris  ministerialibus  cujusque  sexus  quicquam 
de  rebus  suis  siue  in  agris  siue  in  mancipüs  sanus  uel  in  egri*- 
tudine  positus  illuc  dare  uoluerit,  sine  manu  sine  respectn 
domini  sui  sine  cujusUbet  parsone  reclamatione ,  libera  boc 
faciat  facultate ,  et  quod  tradiderit ,  postmodum  nee  dominus  Tel 
conjunx  aut  filius  aut  filia  aut  quisquam  aliquo  modo  abalienare 
presumat.  Alinor  autem  familia  eiusdem  Monasterii  et  familia 
dominorum,  qui  Castro  Habesburch  president,  eodem  jure  ac 
ead^Q  1^6  et  sua  teaeant  et  penaom  senptutis  reddant.    Si 


_      4      — 

qpm  demmD  hotc  DOstre  conscriptiom  aiiqaa  temeritate  contram 
Bisus  faerit,  eum  uhigqIo  anathematis  imiodatum  usque  ad  coo* 
digoam  saiisfactioDem  pontificali  aolhoritate  damnamus.  SigilK 
quoqae  nostri  impressione  hanc  cartam,  ut,  quod  conlinet» 
raiiim  permaiieat,  signamus.  Anno  ab  incarnatioiie  Domini 
millesinio  uigesimo  septimo.  Indteiione  decima.  Regnante  Co/t- 
rado  Imperalore  Augusto  scripta  sunt  hec* 

Bemerkung. 

Die  Urkunde  ist  abgedruckt  in  Aegid  Tscbudi*s  belvetiscber  Chro- 
nik und  in  Heri^otts  babsb.  Genealogie;  femer  in  Dom.  Tschndi*« 
Qrigo  et  Genealog.  Habs.,  in  Pezius  de  Etymo  nominis  Habspurgiei, 
Eccard  Origines  familiae  Habspvrgo-Avstriacae,  Laguille  faiist.  Alsat. 
und  in  Murus  et  Autemurale.  Mit  dem  Original  verglichen,  finden 
sich  Auslassungen  und  Abweichungen ,  aber  ohne  Erheblichkeit.  Bei 
unserm  Abdruck  ist  zu  bemerken ,  dass  wir  die  Abkürzungen  aus- 
geschrieben, sonst  uns  genau  an  den  Buchstaben  gehalten  haben. 
Das  Original  ist  noch  sehr  gut  erhalten,  das  Siegel  aber  zerfallen. 
Bei  dieser  Urkunde  und  der  darin  enthaltenen  Stiftung  des  Klosters 
müssen  wir  auf  die  Chronik  oder  die  Acta  fundationis  Mon.  Mur. 
und  die  darin  enthaltene  Strftungsgeschichte  verweisen.  Man  könnte 
diese  Acta  Murensia  auch  ein  Schriftwerk  über  Habsburg  nennen, 
indem  darin  über  dieses  Geschlecht,  dessen  Thaten,  Geschicke  und 
Stiftungen  Vieles  verhandelt  wird.  Allein  sie  eignen  sich  besser  zur 
bespndern  Mittheilung  und  Bearbeitung.  Sie  wurden  zuerst  im  Jahr 
161S  Veröffentlicht,  und  sind  den  vom  P.  Fridolinus  Kopp  im  Jahr  1750 
herausgegebenen  Vindiciae  Actorum  Mur.  angehängt.  Auch  Eccard 
hat  sie  nachgedruckt.  Bezüglich  der  über  diese  Acta  erhobenen 
Controversen  siehe  Marc}.  Herrgotts  angeführtes  Werk ,  dann  die  von 
Kopp  darauf  erlassenen  Vindicise ,  später  wieder  Angriffe  in  Rustinus 
Heer*s.Anon3rmus  Murensis  denudatus  1755,  endlich  darauf  die  Viiif- 
diciae  vindiciarnum  Koppianarum  von  P.  Joh.  Bapt.  Wieland,  1765 
u.  1760.  —  Unter  den  neuern  vergleiche  Röpell,  die  Grafen  von  Habs- 
burg, 1832,  und  Lichnowski,  I.  Thl.,  1836.  —  Uebcr  das  Schicksal 
des  Urkunders  sagen  die  Akten  kurz :  Bischof  Werner  sei  auf  den 
Befehl  Kaiser  Conrads  nach  Konstantinopel  abgegangen  und  dort 
gestorben  und  begraben  anno  domini  1027.  Indictione  X.  Die  Ge* 
achichte  weiss  mehr* 

Es  ist  hier  nicht  am  Ort,  auf  die  über  den  Ursprung  und  die 
Ableitung  des  Hauses  Habsburg  in  den  vielen  Schriften  enthaltenen 
Ansichten  einzutreten,   wobei  diese  Urkunde,  wie  die  Acta  Mur., 
Veranlassung  zu  verschied^ier  Auffassung  geboten.    Wir  ziehen  us 
4ei*  Urkimde  folgendes  Sichere :  Zur  Zeit  derselben  wird  die  Gregend 


~      5      — 

Yon  Mmri,  zwischen  dem  Lindeiiberg  und  der  Reuis,  in  denAarg«« 
and  in  die  Grafschaft  Rore  gesetzt;  somit  nicht  in  den  Thor-  oder 
Zürichgau;  nicht  Alamannien,  sondern  Borgundieu.  Diese  Gegend 
ist  damals  schon  habshurgisches  Erbgut  (patrimoniom).  Die  alten 
reichen  Freien ,  welche  da  gewohnt  und  lange  vor  den  Zeiten  Königs 
Chnnrad  eine  Taofkirche  sich  gehalten,  sind  schon,  wie  die  Aeti 
Mar,  offenherzig  erzählen ,  gleich  den  Freien  weiter  onlen  im  Kinz« 
thal ,  zu  Wohlen ,  vertrieben  oder  unterwürfig  gemacht.  Es  lag  dies 
in  der  Entwicklung  der  Zeit.  Der  Adel  zog  die  Last  und  die  Kraft 
des  Kriegsdienstes  zu  Nutzen,  er  nahm  den  Freien  auf  seinen  Hof 
in  Schntzpflicht,  begnügte  sich  oft  aber  auch  damit  nicht,  sondern 
drückte  ihn  nodi  tiefer  und  vertrieb  ihn  sogar  bei  Widerstand.  Die 
Kaiser  hatten  die  Militei  nöthig  und  sahen  zn.  Wohl  «inea  der  grell» 
sten  Beispiele  geht  der  Stiftung  des  Klosters  Mari  voran.  (S.  Eich* 
born,  deutsche  Staats-  und  Hechtsgeschichte,  und  die  Acta  Mur.). 
Unsere  Urkunde  erwähnt  des  Lanzelins,  der  mit  ^^militi«  cingnlo^ 
(ja  wohl)  der  Schirmer  dieses  Erbguts  sei.  —  Bischof  Werner  nennt 
sich  sowohl  Erbauer  der  Habsburg  als  Stifter  des  Klosters  Muri.  Die 
Acta  führen  ihn  als  Anreger  und  Hauptursaehe  der  Stiftung  des 
Klosters  hin,  Graf  Badebot,  der  seines  Vaters  Lanzelins  Bezwin* 
gungsplan  vollendet,  habe  den  Ort  seiner  Gemahlin  Ita  zur  Dos  ge- 
geben ,  diese  sei  dann  in  sich  gegangen  und  habe  den  Rath  Werners 
zur  Stiftung  auch  ihrem  Manne  endlich  genehm  gemacht.  —  Die  Ver- 
urkundung  der  Stiftung  durch  Bischof  Werner  war ,  wie  die  Akten 
andeuten,  F^e  der  Vorsicht.  Die  Urkuiide  sichert  dem  Hause 
Habsburg  die  Kastvogtei  zu.  Die  darin  festgesetzten  Bestimmungen 
erlitten  später  Veränderungen. 


1114«     Kaiser  Heinrich's  BestStigfung  und  Schirm. 

(C.  III.  B.  1.) 

In  Nonuae  D«mni  Amen.  Cnnctid  prssens  instrumentnm 
pohlicam  iniueatibas  pateat  enidenler.  Quod  sub  aimo  Naiiiii«' 
latis  Cbri.  MiHerimo  qningeiitetinio  quinquagerimo  oolano.  h^ 
dictione  prima.  Pontificatns  sanctis"*  in  Chro.  Domini  Pauli  diuina 
prouidentia  P.  P.  quarii,  anno  quarto,  mensis  Martü,  die  yice-* 
sima  prima,  faora  yndecima  yel  quasi,  in  domo  mea  infra  scripti 
Notarü  Suieie  sita  reirorsam  Ecdesia  Zu  Kirohgas  G>n6ta»lira. 
IHocM«  in  mei  N«Urii  pubUci  €l  teslium  ii^a  Seriptorum  oon«i 


—      6      — 

stitutus  pF8Bsentia,  religiosus  et  honorabilis  Dns.  Georgias  Stöyb 
Parochus  curoniatus  diui  Sic.  Martini  in  Suitz  Zu  Kilchgas,  ex 
injunclione  Re"'  Dni.  Dni.  Joannis  Christophori  Abbatis  Mo- 
nasterii  Muri  Argoye  Ordinis  Sti.  Benedicti  Canstantien.  dioces 
quandam  litteram  Serenissimi  Dni.  Dni.  Henrici  Quarti  Cesa-^ 
ris  Romanorum  exhibuit,  presentauit  et  tradidit  omnino  inte^ 
gram,  perfectam,  eiusdem  lU"^  Imperatoris  signo  signatam  et 
roboratam.  ()uam  cum  ea  qua  docuit  Reverentia  accepi,  per- 
legi,  perspexi  et  cum  diligentia  yna  cum  infra  scriptis  testibus 
consideraui  et  examinaui  et  inueni  eam  sanam ,  integram  et 
illesam,  carentem  omni  yitio  atque  suspicatione.  Proposuitque 
dictus  Dnus  Parochus  ut  supra,  et  allegauit,  quod  dictarum 
literarum  originalem  in  diuersit  locis,  ubi  de  ipsa  fidem  facere 
debet,  habere  non  posset  propter  multas  causas.  Quare  cum 
instantia  debita  alque  precibus  mullis  me  petiit  ac  pro  Notario 
requisiuit,  quod  prsefato  Abbati  eandem  de  verbo  ad  yerbum  fide- 
liter  nil  addendo  yel  minuendo  transsumerem  ac  copiarem,  quod 
etiam  ad  ipsius  requisitionem  et  instantem  petilionem  feci  et 
obtemperaui  et  ipsam  literam  de  yerbo  ad  yerbum  transsumpsi, 
copiaui  et  exemplaui  de  yerbo  ad  yerbum,  nihil  addendo  nee 
fraudenter  praetermittendo ,  quod  sensum  mutet,  yariet,  cuius 
yidelicet  ,tenor  de  yerbo  ad  yerbum  sequitur  et  est  talis. 

In  dem  Namen  der  Heiligen  ynd  ynzertheiligen  dryfahig- 
keit.  Heinrich ,  yon  Gottes  yerhengt  der  Vyerde  Römische 
Keyser,  merer  der  heilligen  Cristenheit,  sy  sigent  gegenwärtig 
oder  künfflig  deren  Verstendenheit  soll  wüssen,  mercken  ynd 
erkennen,  das  in  Vnserem  Riebe  ein  geistliches  Gottshus  ge- 
legen ist,  in  dem  Lande  Burgendon,  in  Constantzer  Bistum, 
in  der  gegni  Ze  Ergow  in  der  Graffschafll  Rore,  ynd  ist  genaüt 
Mure.  Dafsselb  Gotzhus  yormals  by  Zyten  Keyser  Cunrads 
in  der  Ere  Sant  Martis,  des  hdligen  Bis<^offs,  erwirdiklidb 
gebuwden  ynd  Got  gewichet  ynd  gewidm^  ist  yon  Wernher, 
einem  Bischoff  ze  Stra&burg ,  der  Graff  Wemhers  yon  Hab- 
spurg  Vetter  gewesen  ist  Nu  ist  aber  derselb  Graff,  yon  dem 
das  yorgnt  Gotzhus  oder  Abtye  daher  yon  eri)lichen  recht  be* 
sessen  ist,  beriret  mit  der  Gnade  Gottes,  das  er  yorgenant 
Gotzhus  ze  Mure  mit  allem  dem,  so  ze  disen  Zytten  dabin  ye 


—      7      — 

gegd»en  ynd  ärUcfaen  gesetzet  ist  mit  aUen  Zngdiörclen,  Gut«' 
ieren,  eigen  lütten,  gälten,  zjnsen,  pfennigen  oder  ym  die  gütter 
genant  sind,  gentzlich  vnd  gar  uff  den  Altar  St.  Ittartis  gegeben, 
gesetzt,  ynd  geordnet  vnserem  Herren  Gotte,  sant  Morien, 
sant  Peter  dem  heilen  Zwölfibotten,  sant  Martin  dem  Heiljgea 
rnd  auch  sant  Benedieten  in  eigenschafll  vnd  ToUen  gewah ,  vod 
,desselben  Gotzfans  Abte,  genant  Lntfiid,  ynd  allen  sinen  Nach- 
kommen ze  fryer  vnd  yolkomner  besorgnnls  demselben  Götz- 
hos  ynd  oach  den  Brüderen,  die  daselbs  münchliche  sind,  not- 
torfll  ynd  nutz,  ynd  ouch  dnrch  das  das  yon  sinen  nachkonunen 
Gottesdienst  daselbs  niemer  zerstört  werde.  So  batt  er  besetzt 
ynd  bestätiget,  da£s  da&selb  Gotzbus  mit  allen  sinen  zngebörden, 
so  nn  dalnn  gegeben  sind,  oder  hemacb  jemer  dargegeben 
werdent,  yon  disem  tag  bin  ewenkücb  nüt  soll  nnderthan  sin 
deheiner  banden  nocb  gwalt  keiner  weltlicben  persone  noch 
wdtliebem  gwalt,  wie  die  genant  sind,  dan  allein  in  pflegnnis, 
gwalt  ynd  Ordnung  eines  Abts.  Vnd  also  mit  den  rechten  aller 
firibeyt  batt  er  des  Gotzbns  frybeit  gemeret,  ynd  oncb  ym  Ion 
ynd  erbe  des  ewygen  riches  in  Christo  batt  er  es  bestät.  Darzn 
bat  er  sich  gentzlich  entzigen  alles  gewalts,  diensten,  rechtongen 
ynd  eygenschafilen  desselben  Gotzhns  mit  siner  elicben  Frowen, 
sinen  sänen  ynd  tochteren  ynd  ouch  durch  hende  eins  edlen 
mannes  yon  Küfsnacht  in  recht  des  erwürdigen  Bäpstliehen 
stnls  bracht  ynd  gegeben  ynd  yff  den  altar  sant  Peters  eins 
Fürsten  der  heilligen  ZwölSbotten  geopferet  ynd  gegeben  mit 
sönmilicber  bescbeidenhdt  ynd  geding,  das  ein  Abt  des  yorge- 
nenten  Gotzbus  ze  Mure  järlich  ein  Guldin  pfennig  uff  sant  Peters 
altar  in  der  fasten  sol  werden  ze  Zynso,  darum  das  de  gesetzt 
diser  fryheit  ynd  gäbe  dester  werender  ynd  ynuerseret  hinnen- 
hin  j^ner  belibe  ynd  ouch  darum ,  das  dasselbe  Gotzbus  under 
der  Röndscfaen  kilcben  schirm  ynd  macht  sicherlich  alwegen 
bestätiget  ynd  beschirmt  w^de.  Ouch  batt  er  besetzet  ynd  be- 
stät, wenne  oder  wie  dick  das  beschicht  ynd  zuschulden  kümpt, 
das  die  brüder  des  obgnenten  Gotzbus  ein  Abt  abgat  ynd  wyset 
werdent,  so  sollen  sy  fryen  gwalt  bau,  nach  der  regel  sant  Be- 
nedieten in  irem  kloster  oder  wannen  bar  es  inen  not  ynd  durfll 
ist  oder  nützUch  ein  Al)t  zu  erwellen  ynd  zesetzen. 

Were  aber ,  das  dahein  Abt,  das  Got  lang  wende,  des  Götz- 


hos  frThöt  verkeren  oder  rast  dhekien  satze  »disHcber  Diensten 
dem  Gotzbns  schädlicli  vfibringeo  weit,  so  mögent  die  briider 
desselben  Gotzhus  mit  hilff  ander  geistlichen  Abten  vnd  ander 
lütten  Cristens  glabens,  die  davmbe  gesessen  sind,  nach  gesedte 
Mnt  Benedicten  den  Abte  danuu  ansprechen ,  vnd  «irdt  er  des 
recht  bewfset  von  inen,  vnd  so  mögentz  in  oucb  darum  genta- 
lich  TOD  siner  irirdikeit  stossen  md  setzen,  vnd  mügenl  toI 
einen  anderen  Abt  nach  der  Torgeschribnen  virdikeit  vnd  trj- 
faeit  vnd  sant  Benedicten  Regel  erwellen  vnd  on  alle  viderred 
an  des  vonützen  stat  setzen.  Er  hat  onch  besetzet,  das  der 
eltist  siner  sünen  von  empfelhunge  eines  Abis  des  Toi^eschrib- 
>gtfa;e  haben  sol,  doch  niit  im  selber  te 
te  vnd  eignen  rechte,  den  sonderlich  dardi 
lanckbarer  gnad  schinne  vnd  hilff  des  Gotz- 
nch  nüt  darcfa  irdensche  gemach  vnd  durch 
-woUust,  den  sunderlich  vm  ewjgen  Ion  sorgsamlieh  vnd  flissik- 
Ucb  des  Gotzhus  giitter  vnd  bestäter  fr^heit  rechinng  vnd  gnad 
beschirmen  vnd  behüten  sol,  vnd  sol  ouch  derselb  vogt,  ob 
es  der  Abt  begert,  von  «nem  künge  den  ehaSligen  Ban  em- 
pfacben.  Derselb  vogt  soll  ouch  drystond  in  dem  jare,  ob  es 
notärfiUg  ist ,  vnd  er  von  einem  Abt  darum  ermant  rnd  brüeSt 
virt,  daselbs  oder  wo  es  anderswo  den  Abt  gut  duncket,  hin- 
komen  vnd  Tecbte  tädonge ,  vm  alle  sachen  vnd  nottnrSl  deg- 
selben  Gotzhus  da  ordenlich  zu  hallen ,  vnd  sol  da  von  keinem 
änderen  dienst ,  rechtnnge  noch  myetunge  begeren ,  vorderen 
noch  muten ,  denne  allein  den  ewygen  Gottes  Ion ,  den  besetzten 
bau  vnd  gevehnliche  recht  vnd  ouch  off  den  vorgnanlen  dr; 
töding  tagen  an  jeclichem  besnnders  ein  malter  konis  et  unum 
früschungum  et  ciclnm  vini.  Er  seil  ouch  aue  Sachen  noch  an 
willen  eines  Abts  vS  des  Gotzhus  giitlem  noch  zu  dem  Gote- 
hus  in  keiner  fralTiier  vyta  kommen  noch  berüren.  Er  »oü 
ouch  vngebelten  daselbs  kein  tadang  nachtzjl  nemen  noch 
h^)en.  Er  solle  ouch  für  sich  noch  an  sin  slat  kein  fmderen 
vogl  senden  noch  machen  vnd  sol  onch  keinen  vnbescheid,  b»- 
knmbrunge,  ineinong,  schände  dem  Gotzhus,  dem  Able,  oder 
anderen  des  Gotzhus  dienstlütten  machen  no<^  ibon.  Were 
aber  da&  er  nüt  thäte,  alfs  ein  erber  vogt  thnt  vnd  tbnn  sol, 
mer  als  ein  Schädiger  vnd  ein  Meyer  des  Golzhns  »o  sol  vnd 


—    f    — 

teH  w  Akl  t#Miti  Ynd  gwüien  gwak  ml  MHk  «iiwr  briuleni 
den  yogi  genüEÜcb  intd  g»  «btlOMi  Ytd  «toeisra  y«d  aioM 
•itdt^m  yogt  «e-setx6D  mit  hilff  eines  kängee,  6h  es  BÜaai  aöt 
gesin  rnöcbt,  der  dem  GoUbos  nützlich  were,  yon  wannen  er 
joeh  were,  gentzliefa  nack  »nem  wiUen«  Dinr  obgenant  graff 
yerticbet  ynd  Terhengt  onch  den  anpUditten  ynd  ^enstUitteB 
des  egenanten  (votzhns  diescjben  geaetzte  ynd  reefainnge »  so  oneh 
ander  frjen  Ablye^  band,  die  zu  Ck>ttesdienst  geordnet  sind, 
darinn  dafs  sy  oucb  dester  getrülicber  irem  Prelaten  ynd  Oi>«ren 
geborsam  sjgent  ynd  dienen  mögent.  Das  wir  oncb  aUea  mit 
ymeren  kejserlieben  recbten  bestäten  ynd  yestnen.  Vnd  das 
ooek  faieDentbin  kein  person,  klem  oder  gros,  wie  sy  genant 
sind ,  das  (Agenant  Gotzbus  an  keinen  sinen  amptern »  frybeiten 
ynd  recbten  kitzel  nocb  yyl  roügen  bekümmeren,  besetzen  noch 
entsetzen  tbon  sol  noch  mag  nu  oder  hernach.  Were  aber  dals 
yemwEi,  das  Crot  lang  wende,  also  firäffen  ynd  widerspennig  were, 
das  er  disen  brieff  vosers  gqioUes  yberfüri ,  kränkli  oder  brächi 
mit  Worten  oder  wercken ,  tützel  oder  yyl ,  wie  oder  in  wellen 
weg  od^  Sache  das  zngieng  ynd  gescbädie,  wer  der  wäre,  der 
soll  hundert  pfund  goldes  zesamen  leggen  ynd  yerfallea  sin, 
ynd  halben  theil  desselben  goldes  in  ynser  kamery  geben  ynd 
den  andern  teyl  dem  obgeschribnen  Gotzhns  yerfallen  sin  ze 
gd>en.  Vnd  das  dies  mengklich  gelebe  ynd  yattenklieh  gehalten 
ynd  yoUiracbt  werde,  so  habend  wir  disen  Inrieff  mit  ynser 
eignen  band  gezeichnet  ynd  darzue  mit  ynserem  Insigel  besiglet 
Difs  dinges  sind  gezügen  BischoiT  Barckbart  Monasteriensis» 
Bkchoff  Rudolff  yon  Basel,  Bischoff  Wida  yon  Cbur,  Herzog 
Friderieh ,  Herzig  Berebtcdd ,  Graff  Gotfrid  PfalUgraff ,  Heiw 
man  Margkgraff,  Graff  Arnold  yon  Lentzbnrg,  Graff  RndoMT 
sin  bmder,  Graff  Adelbems  yon  Froburg,  Graff  Adelbercbtus 
yon  Habspnrg.  Das  Zeichen  des  Keyser  Heinrichs  ist  des 
yy^dten  Römscben  Keysers  des  aller  ynüberwintlicbsten.  -<- 
6d>en  an  dem  Tag,  al£i  man  nempt  IQI  Nonas  Martü,  in  dam 
sybenden  römscber  stür  jar,  da  man  zalt  yon  Cristas  gebott 
M.  C.  ynd  XHII  Jar.  Da  richfsnete  der  obgenant  Heinrich  der 
Vyerdt  Römischer  Küng  in  dem  nündten  Jare  sines  richs,  ynd 
bescbacb  dife  ze  Basel.  Somlicber  yirgulen  dry  machte  der 
Keys^  selb  an  den  brieff  ze  sicherer  stätikeit^ 

2 


—     !•     ~ 

El  Qt  de  ppeflHMis  waiam  rel  ptet  pidificani  tcI  pnkfea  coo^ 
ficerem  instranientain  yel  instramenta  Dm.  Georgias  Stajb  ßn^ 
prascriptas  me  Notariam  publicum  infra  scriptum  ut  preferiur 
requisiuit.  Acta  sunt  hec  Anno  Dom.,  Indictione,  Pontificatu, 
mense,  die,  hora  et  loco,  quibus  supra,  presentibus  proyido 
yiro  Joannes  Färas ,  quondam  prefectoErgoye,  Jacobo  Böckli» 
procuratore  et  Mgro  fabrice  eccle:  ssmcti  Martini,  et  Jodoco 
Argülano,  moderatore  litterarum  in  Suitz,  ad  premissa  rogatis  et 
Tocatis. 

Et  ego  Vdalricus  Bouillus  Heremitanus  Clericus,  conjugatus, 
Constans.  dioc.  publicus ,  Auth.  Apost  Notarius ,  Judex  Ordina- 
rius et  in  Archiuio  Curie  Romane  inscriptus  et  immatrieula- 
tus,  necnon  a  Secretis  Suitensium  major  Juratus,  dicte  littere 
ostensioni,  perlectioni  ac  fideli  exemplationi  et  omm'bus  alüs 
atque  singulis  unacum  prefatis  testibus  presens  interfui,  eaque 
sie  fieri  vidi  et  audiui,  ideo  hoc  presens  transsumptum  per  me 
fideliter  de  verbo  äd  verbum  propria  manu  conscriptum  exinde 
confeci ,  hie  propria  manu  subscribens ,  signo  et  nomine  meis 
solitis  et'consuetis  signaui^in  testimonium  premissorum  rogatus 
et  recpiisitus. 

Bemerkung. 

Wir  theilen  dieses  im  Archiir  liegende  Vidimus  des  Original«  mit. 
Letzteres,. welches  darnach  vorhanden  gewesen  sein  moss,  findet  sich 
nicht  mehr  vor.  Dagegen  hat  schon  der  Schreiber  der  Acta  Mar. 
die  Urkunde  in  lateinischer  Sprache  au^enommen.  Wie  sie  Guilliman 
nnd  Eccard  nachgeschrieben ,  theilt  sie  auch  Herrgott  in  gleicher 
Sprache  mit  und  notirt :  Ex  Archivo  Abbatise  St.  Blasii.  Ist  sie  etwa 
von  Muri  nach  St.  Blasien  gewand^t?  Diese  verschiedenen  Mit- 
fltöilungen  enthalten  gegen  einander  Abweichungen ,  welche  aber 
keinen  wesentlichen  Einfluss  üben,  und  welche  wir,  da  wir  kein 
Original  haben,  nicht  berichtigen  können.  Aegid  Tschudi  führt  nur 
Anfang  und  Ende  an.  Unser  Vidimus  führt  als  letzten  Zeugen  den 
Grafen  Adelbert  von  Habsburg  an ,  wie  dieses  auch  bei  der  Urkunde 
Herrgotts  und  bei  der  Abschrift  der  Acta  Murensia ,  wie  sie  F.  Kopp 
abdrucken  liess,  der  Fall  ist.  Die  bei  Eccard  stehende  Bezeichnung 
von  Hasenburg  ist  offenbar  unrichtig.  —  Unser  Vidimus  hat  auch 
P.  Leodegar  Meier  in  seine  Abschriftensammlung :  Archivium  Mur. , 
angenommen,  aber  durchaus  nicht  buchstäblich  richtig,  was  über- 
haupt ein-  für  allemal  von  seinen  Abschriften,  namentlich  deutscher 
Urkunden  zu  bemerken  ist.    Bei  allem  dem  lässt  er  sich  dennock 


—   11    — 

HÜBC  wenig  Simeiaat^ttiigen  zu  Seluütei  koaBMn.  —  Ndbtt  dem 
hier  daigedruckten  Vidimns  liegt  im  ArcluY  zu  Muri  unter  C.  m. 
B.  2.  noch  eine  andere  deutsche  Abschrift  von  demselben  Notar,  mit 
dessen  Handzeichen,  aber  mit  keinem  notariarischen  Eingang  und 
Schluss  Tersehen.  —  Die  Urkunde  setzt  wieder  Muri  in  die  Graf- 
schaft Rore ,  in  den  Aargau  und  in  Burgundien ,  die  lateinischen  Ab- 
schriften sagen  Provinz ,  jene  deutsche  Land.  Graf  Werner,  der  alle 
Ansprüche  auf  das  Elostfcr  au^egeben,  ist  der  Sohn  Radebots,  dw 
seine  Brüder  überlebte ,  und  Adelbert ^  der  dieses  CSonfirmations- 
document  vom  Kaiser  zu  Basel  auswirkte,  ein  Sohn  Werners.  Solche 
Gonfirmationen  und  förmliche  Verzichte  waren  nöthig ,  denn  schon 
Radebots  Söhne  verstanden  die  Stiftung  und  deren  Berechtigung  nicht 
so^  wie  die  im  Kloster.    Noch  später  stosaen  wir  auf  Anstfinde. 


1168.   St.  Martins -Capelle  in  Boswyl.   (H.  I.  A.  f.) 

In  Clirisli  Nomine.  Notam  sit  cnnolis  fidelibiis  fotaris  pM* 
sentibos.  Qnia  gloriosissimus  comes  Otto  de  HabespuiV^h  nobile 
monasterium  Mure ,  olini  a  parentibus  suis  constmctom ,  donis 
bonorifice  augmentauit  Nam  inter  cetera  donaria  Pohwüo 
capellam,  que  nulgari  nomine  suprema  dicitnr,  com  dedmns 
et  Omnibus  periinentiis  suis,  monasterio  legitime  contradidit  el, 
ut  ex  precepto  Abbatis  a  fralribus  in  diuinis  et  secolaribnt 
procurari  debeat,  constituit.  Aditiens  etiam  boc,  ut  omnis  usuSt 
ad  ipsam  ecclesiam  pertinens,  in  quesitis  et  in  quirendit»  ad 
edificia  ecdesie  beati  Martini  melioranda  pertineat.  Que  tra- 
ditio a  pie  meroorie  predecessore  nostro  H.  episeopo  in  ipso 
loca  ^n  presentia  muhorum  banno  confirmata  est.  Unde  auctore 
do :  O :  diuina  Gratia  Constantiensis  Episcopus  rogatu  Abbatb 
dilecti  nostri  W.  et  petitione  aduocati  comitis  Adetberti  ratam 
et  in  conuubam  in  perpetuum  statuimus  et  eand^n  traditionem 
monasterio  banno  nostro  sub  anatematis  uinculo  innouMniu  ei 
sigilii  nostri  inpressione  roboramus. 


-^    Iß    — 


'     Ebenfalls.    (H.  L  A.  2.) 

*  la  Nomioe  sancte  et  in  diuidue  trinitatis.  Quia  facta  mor- 
tatiam  irrememorabili  uolabilitirte  temporam  obliuionis  nnbilo 
firequenter  obfascantur,  ut  non  longeue  commeiideiitar  memo* 
rie  non  litterarum  apicibus  annotentur,  presentis  scripti  testi- 
monio  houerint  tarn  futuri  quam  presentes  Christi  fideles,  qua- 
Uter  illustris:  comes'O^^o  de  Habesburc  honorabile  cenobium 
Mure,  a  parentibas  suis  olim  eonstruetum,  in  rebus  kudabiliter 
ampliauit  et  honorifice  ditauit.  Nam  inter  plurima  illi  monasterio 
collata  Pozrvilo  capellam ,  que  uulgari  nomine  suprema  dicitur, 
cum  decimis  et  omnibus  pertinenciis  suis  libere  absque  omni 
Gontradictione  donauit.  Statuens,  ut  Abbatis  prouissione  per 
fratres  tarn  in  dioinis  quam  in  secularibus  debeat  procurari. 
Id  quoque  stabiliter  curauit,  ut  eadem  capella  cum  omni  usu 
fractu  rerum  suarum  siue  presentium  siue  postmodum  ad  uenien- 
tium  ad  edificia  ecclesie  beati  Martini  melioranda  pertineat.  Vt 
autem  hec  donatio,  scriptis  et  sigillo  et  banno  Constanciensis 
Episcopi  Ottonis  firmata,  stabilis  et  inconcussa  omni  euo  per- 
maneat,  Ego  Arnoldus ,  divina  fauente  dementia  major  in  Mo- 
gQntia  Prepositus,  auctoritate  qua  uicem  domini  Moguntinensis 
Archiepiscopi  dispenso  ex  petitione  Abbatis  et  fratrum  suorum 
anathematis  uinculo  prefato  monasterio  eam  stabiüui  et  scriptis 
commendatam  sigillo  ecclesie  beati  Martini  cörroboraui. 


Ebenfalls. 

Notwn  onuribus  sit  prcsentibus  et  faturis,  quia  factos  sermo, 
t«nerabili  Episcopo  Hermanno  Cönstantiensi  et  Abbate  y^e- 
rando  Chounone  presentibus ,  et  alüs  spiritalibos  viris ,  tarn 
clericis,  quam  lajcis,  in  quo  decretum  est  in  ipsa  consecrationis 
die  ab  ipso  Episcopo ,  ut  quandocunque  Plebanus ,  scilicet  Hu-- 
poldusy  noyissimum  clauserit  diem,  süperior*C!apella  in  Boswii 
tarn  firmit^  ac  stabiHter  in  potestate  bujos  eenobii  sit ,  ut  nee 


—   1%   — 

if^ ,  qüi  Saoerdos  ftituros  est  hic,  nee  aüw  onnino  iiHan  po^ 
testatem  habeat»  ut  impleator  hec  conditio ,  pro  qna  tradita  est 
prins  in  Altare  sancü  Martini  ab  Comite  Ottone^  patre  Wem- 
heri  Comitis  de  Habsporg. 

Bemerkung  zu  No.  3,  4  n.  5. 

Die  zwei  ersten  Urkunden,  die  gat  erhallen,  deren  Siegel  aber 
beschädigt  und  zerbröckelt  sind,  liegen  im  Archiv,  die  letztere  ist 
eine  Stelle  der  Acta  Mur«  No.  3  u.  4  hat  Abt  Dominic  in  seiner 
Origo  et  Genealg.  Habsbnrg.  1702  herausgegeben,  Marq.  Herrgott 
und  Eccard  haben  nur  No.  3.  Wir  setzen  mit  Herrgott  die  JahrzaU 
1168.  Derselbe  gründet  seine  Rechnung  auf  den  BisclM>f  Otto,  Nach* 
folger  Hermanns,  welcher  von  1165  bis  1169  auf  dem  Stuhl  war. 
P.  Leodg.  Mayer  nimmt  in  seinem  Archivium  1166  an.  Abt  Chuno, 
dem  die  Stelle  der  Act.  Mur.  ruft,  erscheint  von  1145  bis  11S8, 
resignirte  aber  vorher.  Bischof  Herrmann  starb  1165.  Die  Sermo 
zwischen  Bischof  Hermann  und  Abt  Chuno  wurde  somit  vor  1166 
gehalten.  —  Die  bischöfl.  Incorporation  des  von  denen  von  Hallwyl 
mit  dem  grossen  Zehnten ,  dem  halben  InUnerzehnten  und  dem  vier- 
ten Antheü  an  Zwing  und  Bann  erst  im  J.  1483  an  Muri  geCidlenen 
Satzes  der  Pfarrkirche  geschah  im  J.  1485.  —  Lichnowsky  führt 
in  seinen  Regesten  auch  die  Stelle  der  Acta  Mur.  über  ^e  Ein- 
weihung der  Klosterkirche  in  Muri  im  J.  1064  als  Urkunde  auf.  Wir 
lassen  sie^  da  sie  keine  Urkundenform  hat,  hier  weg. 


6. 

Yor  1199.    Besitzung  za  Waltenschi;?!!  etc. 

Notum  sit  Omnibus  tarn  futuris,  quam  presentibus,  quod 
ego  Adeübercius  comes  accepi  unam  fauobam  in  predio  meo 
JVaüeswüj  persolyeniem  annuatim  in  censum  sextnm  dedmum 
dimidium  modium  avene  et  siliginis  aridi  et  in  festivitate  sancti 
Thome  HI.  solidos  ad  yiaitatiofleni  et  dedi  sancto  Martino  ad 
Miffe  in  mutationem  pro  predio,  quod  clau8tnim  adhuc  in 
Vitarmis  Ruoti,  cum  quo  inbeneficiavi  Dnnum.  JVernherwn 
de  Wülisouw.  Accepi  iterum  in  Waltiswil  in  predio  meo  duo 
dinnudes  persolveiUea  in  censum  duoa  modios  tritici  et  dedi 
vtwAo  Martino,  ut  ex  ipso  tritico  fiairt  obkte  ad  divinonun 
Bttflleria  peragenda  et  deatw  oBHiftttS  eeckaiia  in  proyineia,  ut 


—    u    — 

i«  oomibos  äHs  ecciedk  fiat  meaiofia  pfftm  mei  el  oounnm 
pareotiiai  meorom. 

Bemerkung. 

Diese  Stelle  ist  aus  den  Acta  Mut.  Sie  gehört  ihrer  ürkunden- 
form  wegen  hieher. 

Der  In  No.  3 ,  4  u.  5  genannte  Graf  Otto  ist  ein  Sohn  Werners 
und  Enkel  Radebots  und  Bruder  des  in  No.  2  erwähnten  Adelberts. 
Radebot  und  dessen  Gemahlin  Ita  stifteten  das  Kloster,  deren  Sohn 
Werner  leistete  Verzicht  und  bestätigte  die  Stiftung,  von  des  letz- 
tern Söhnen  vergabte  Otto  die  obere  Kapelle  zu  Boswil  mit  Zehnten 
und  Zugehörigem,  sein  Nachfolger  in  der  Advokatie ,  Adelbert, 
liess  seines  Vaters  Werner  Bestätigungscharte  vom  Kaiser  Heinrich 
bekräftigen.  Radebots  Todestag  wird  auf  1027  gesetzt,  und  er,  Ita 
und  ihr  zweiter  Sohn  Adelbert  liegen  im  Kloster  Muri  begraben. 
Ihr  dritter  Sohn  Werner  starb  1096,  und  er  und  seine  Gemahlin 
Regelinde  sind  da  beigesetzt.  Otto,  erster  Sohn  Werners,  wurde 
litt  zu  Butenheim  von  Hesso,  Edlem  von  Usinberg,  getödtet  und 
in  Muri  beerdigt.  Der  inNo.  5  genannte  Werner  ist  ein  Sohn  dieses 
Otto  (oder  jenes  Adelbert?)  und  starb  1163  oder  nach  Lichnowskj 
nicht  vor  1167.  Der  in  No.  3  angeführte  Adelbert,  welcher  in  No.  6 
als  Urkunder  erscheint,  ist  ein  Sohn  obigen  Werners  und  Urgross- 
vater  des  Königs  Rudolf.  Sein  Tod  wird  ins  Jahr  1199  gesetzt.  Von 
ihm  spricht  die  Aufschrift  des  im  Kloster  Muri ,  jetzt  in  der  Kantons- 
bibliothek aufbewahrten  Harst  -  oder  Jagdhornes : 

NOTVM  .  SIT .  OIB  .  CORNV .  ISTVD  .  ASPICIENTIBVS  .  QVOD . 
COMES  .  ALBERT  .  ALSATIESIS  .  LANDGRAVI .  DE  .  HABISP. 
NAf  .  SACS  .  REQVIS  .  CORNV.  ISTVD  .  DITAVIT.  HEG  .  AC- 
TASVT .  ANNO  .  M  .  C  .  XC  .  VHH. 

So  das  Original.  Siehe  Abschrift  in  Abt  Dominicus  Tschudi*s  Origo 
und  P.  Kopps  Vindicise. 


1243.     Yerzicht  auf  die  Pfarrkirche  in  Muri. 

(G.  I.  A.  6.)    - 

Albertus,  comes  de  Habspurk,  Canonicus  Argentiiiensis  et 
BasiMensis.  Vniuersis  presens  scriptum  inspecturis  noticiam  rei 
ge8te.  Quia  labilk  est  hpminum  memoria,  ea,  que  fiunt  m 
t«iiIK)re,  ne  trauseaut  cum  tempore,  scdent  literarum  testimonio 


—    1*   — 

commtfoAm.    BjtMMtinI  ergo^  quos  noMe  faerk  oportanani» 
qaod  cmn  causa»  que  super  parrochiali  ecdema  de  Mure  intet 
venerabilem  in  Christo  Radegerum  Abbatem  et  coauentam  Mu- 
rensem»  ex  parte  una,  et  nos  ex  altera  aerteretor.   Nobis  non 
solum  per  literas  Reuerendi  in  Chro.  domini  et  patris  Heinrid 
Constantiensis  Epis«  factum  nostrum  in  hac  parte  redargue&tis» 
uerum  etiam  per  yenerabiles  yiros  Chunradum  Ymbriacensem 
et  Wernherum  Turicensem  prepositos,  nee  non  magrm.   Chun- 
radum de  Mure  et  magrm.  Rud.  de  Rumilanc  et  magna.  Jo- 
hannen de  sancto  Leonardo,  qui  ad  ipspicienda  fideliter  et  au- 
dienda  dicü  monasterii  priuUegia  cum  aliis  amminiculis  de  con- 
sensu  partium,  non  solum  apud  Thuregum  sed  etiam  in  Bonstetin. 
et  aUas  fuerant  deputati,  plenissime  constaret,  quod  sepedictum 
monasterium,  e(si  super  ecclesia  prenominata  priuilegia,  quibus 
inuenitur  competenter  munitum  non  haberet,  prescriptione  tamea 
legitima  mum'retur,  nos  juris  peritorum  usi  consilio  omni  actioni, 
que  nobis  contra  ipsum  monasterium,  quantum  ad  sepedictam 
ecclesiam  ad  presens  uel  in  futurum  posset  competere ,  omnino 
renunciamus  et  sepedictis  Abbati  et  fratribus  omnia  instrumenta 
contra  ipsos  impetrata  resignamus,  eisdem  nomine  monasterii 
sui  jus   in  ipsa  ecclesia  recognoscendo.     Vt  autem  predicta 
renunciatio  nuUo  unquam  ingenio  eapsu  temporis  ualeat  irritari» 
presens  instrumentum  de  mandato  et  consensu  renerabilium  in 
Chro.  judicum  nostrorum  •  .  Scolastici  et  •  .  Cellerarii  ecclesie 
sancti  Petri  Argentinensis  est  confectum.    Nobis ,  qui  in  hac 
parte  fuimus  actores  renunciantibus  omni  juris  subsidio  ciuilis 
uel  ecciesiastici,   omni  etiam  instrumento  seu  beneficio  in  in- 
tegrum restitutionis,  jure  minoris,  "siue  cuiusb'bet  alie  occasio- 
ms  uel   Industrie ,    que  rennnciationem  antedictam  rescindere 
possent  uel  huic  instrumento  uidentur  prejudicare.    Et  ad  ma- 
jorem cautelam  Reverendorum  in  Christo  patris  Lutoldi  basi- 
liensis  episcopi  nee  non  dne.  et  matris  nostre  JHeilwigis  comi- 
tisse   ac   etiam    fratris   nostri  Rudolfi   comitis   de  Habspurk. 
Landgrayii  Alsatie   et  honorabilis   yiri  Chunradi  ymbriacensis 
prepositi  sigillis  et  nostro  exstitit  roboratum.    Testes  huius  rei 
sunt,   qui  presentes  aderant  coram  yenerabiU  dno.  basiliens. 
epo.,  Heinricus  basili&sis  prepositus,  Petrus  eanonicus  eccle- 
sie sancti  Leoaardi,  basiliensis  magr.  Heinricus  de  Ostra,  Bur- 


chwrdo»  canomcus  seo^yenris ,  Amokkis  pMuimis  in  Gen<»wa, 
Oerid.  Berditoldus  de  fiambstein,  Heioricus  de  Lowinberic, 
ArnoMas  Da|»ifer  de  Habspurk»  MiHtes,  et  alii  qaamphires. 
Actum  basilee.  Anno  Dni.  M.  GC.  XLIII.  in  natali  sancti 
Stepbani« 

Bemerkung. 

Diese  Urkunde  steht  bei  Herrgott.  Er  gibt  als  Quelle  das  Archiv 
von  Muri  an. 

Wir  haben  oben  bemerkt ,  wie  trotz  Entsagungen  und  Confirma- 
tionen  dennoch  über  die  erste  Stiftung  sich  Anstände  erhoben.  Hier 
ein  solcher.  Der  Streit  geht  sogar  um  die  Pfarrkirche  Muri,  um 
welche  die  Acta  Mur.  so  eifrig  kämpfen ,  und  welche  unter  Radebots » 
Ita's  und  Bischof  Werners  specielle  Bewerbung,  und  durch  Bischof 
Warmann  von  Constanz  dem  Kloster  einverleibt  worden.  Diese  Ur- 
kunde zieht  dagegen  dem  Kloster  ein  sicheres  Privilegium  zur  Kirche 
sehr  in  Zweifel,  enthält  aber  doch  den  Verzicht. —  Mit  dem  Ur- 
kunder Albert,  Graf  von  Habsburg,  Canonicus  zu  Strassburg  und 
Basel ,  handeln  noch  seine  Mutter ,  die  Gräfin  Heilwig ,  und  sein 
Bruder  Rudolf,  Graf  von  Habsburg  und  Landgraf  von  Elsass.  Heil- 
wig, Tochter  des  Grafen  Ulrich  von  Kyburg,  war  die  Gemahlin 
Adelberts,  Enkel  des  Adelbert,  den  wir  oben  bei  No.  6  verlassen. 
Graf  Rudolf,  der  hier  auftritt,  ist  der  spätere  Kaiser.  Vater  Adel- 
bert war  zur  Zeit  der  Urkunde  schon  gestorben.  Die  Mutter  handelt 
einzig  mit  ihren  Söhnen,  von  denen  der  eine  so  mächtig  in  das  Rad 
der  Zeiten  eingreift.  Nicht  nur  der  zweifache  Canonicus,  sondern 
das  ganze  Haus  lag  im  Kampfe  mit  dem  Kloster  Muri. 

Hier  muss  auf  die  Urkunde  des  Bischofs  Heinrich  zu  Konstanz 
vom  J.  1244  hingewiesen  werden.  Darin  nämlich  sichert  derselbe 
dem  Kloster  Muri  die  Pfarrkirche  in  Muri  und  die  obere  Gapelle  in 
Boswil  zu  und  spricht  dabei  von  den  Nachstellungen  und  Neckereien 
Böswilliger,  welche  das  Kloster  darum  anzugreifen  und  zu  Grund 
zu  richten  trachten.  Aus  der  mitgetheilten ,  ein  Jahr  vorher  aus- 
gestellten Verzichturkunde  zu  schliessen,  wären  unsere  Habsburger 
die  maligni. 

Bei  Herrgott  wird  Ystein  als  der  Ort  der  Urkunde  angeführt,  in 
der  Urkunde  zu  Muri  heisst  er  Basel.  Auch  weicht  Herrgott  in 
einigen  Versetzungen  ab ,  so  wird  bei  ihm  Bischof  Heinrich  von 
Konstanz  unter  den  Sieglern  aufgeführt,  bei  der  Urkunde  in  Muri 
aber  nicht,  dagegen  aber  ymbriac.  Probst  Chunrad.  Die  Urkunde 
hält  zwei  Siegel ,  auf  dem  einen  steht  der  gut  erhaltene  Habsburger 
Löwe. 


—     IT     — 


8. 


1248.     Yerzicht  auf  Besitzung^en   and  das  Patronat- 
reeht  zu  Beini;?il  und  Baar.     (HI«  I.  A.  1.  a.) 

Rydolfus ,  Comes  de  Habesburc ,  Senior.  Vniuersis  Christi 
fidelibus»  presens  scriptum  intuenübus,  subscriptoram  noticiam 
£um  sahite.  Facilius  ab  faumana  elabuniur  m^noria,  qu^  non 
scriptorum  et  sigiliorum  testimonüs  posteronun  memorie  com- 
mendantur.  Quoniam  igitur  nouercari  solet  processus  temporis 
rei  geste  memorie,  mediante  presenti  scripto  nouerit  tam  pre- 
sens etas,  quam  futura  posteritas,  quod  cum  diu  inter  nos  et 
.conuentom  monasterii  de  CapeUa^  Cysterciensis^  ordinis,  super 
quibusdam  possessionibus  et  rebus  aliis,  in  yilUs  Barro  et 
Beimvüer  sitis,  nee  non  earundem  yillarum  ecclesiarum  colla- 
cionibus  questio  uerteretur ;  tandem  mediante  prudentum  yiro- 
rum  consilio  prefate  liti  finem  imposuimus  in  hunc  modum. 
Videlicet  quod  nos  ad  manus  domini  Jorandi,  predicti  con- 
ueatus  Abbatis,  curtem  in  Barro  cum  vniuersis  suis  appeadicüs, 
dedmas  in  eadem  parrochia  adeptas,  et  possessiones  in  uilla 
Beinwiler,  cum  jure  patronatus  ytriasque  yille  ecclesiarum, 
resignauimus  pleno  jure.  Omni  etiam  aCtioni,  jori  et  grauamini» 
quo  pretaxatum  conuentum  uidebamur  impetere,  recognos- 
centes,  quod  nee  yxori  nostre  nee  liberis  aliquod  jus  in  pre- 
latis  possessionibus,  decimis,  ecclesiarumque  collationibus  cede- 
ret,  renunciauimus.  Ut  autem  predicte  litis  compositio  rata 
permaneat  ei  inconulsa,  presentem  paginam  sigUli  nostri  mu- 
nimine  fedmus  communiri.  Testes:  Gothfridus,  iilius  noster» 
Berctoldus  {Hucerna,  Conradus  de  WlreUngen  et  Walth^nis 
de  Barro,  Milites.  Burchardus  Gellerarius  major  de  Capeila, 
fiurcardus  et  Conradus  de  Eschikon,  fratres,  et  alii  quam  plures 
fide  digni.  Acta  sunt  in  Castro  Loufenburc.  Anno  Incarnatio- 
nis  Dominice  M  .  CC  .  XLVIII  .  V .  Kl.  februarii. 

Bemerkung. 

S.  Herrgott,  bei  welchem  zwei  Wörter  ausgelassen. 

Graf  Rudolf,  senior,  ist  der  Oheim  König  Rudolfs,  von  ihm 
stammt  die  laufenburgische  Linie  her.  Wie  oben  bei  No.  7  m  juris 
peritonun  consilio^,  so  hier  ,> mediante  prudentum  virorum  consilio^. 


—     18     — 

Frau  und  Kinder,  worunter  der  Sohn  Gottfried  als  2^nge  mit- 
wirkt, werden  verpflichtet.  Diese  Urkunde  muss  bezüglich  des  Pa« 
tronatrechts  zu  Baar  mit  derjenigen  ¥om  J.  1249. (Neugart)  in  Ver- 
bindung gebracht  werden.  Darnach  übergab  der  Edle  Ulrich  von 
Schnabetburg  im  Einverständniss  mit  seinen  Söhnen  Berthold 
und  Walt  her  dem  Kloster  Kappel  das  Patronatrecht  zu  Baar^mit 
allem  Dazugehörenden ,  und  erlUarte  dabei ,  dass  er  dieses  Patronat*- 
recht  durch  gültige  Schenkung  und  Freigebigkeit  Rudolfs,  Alberts 
und  Hartmanns,  der  edeln  Herrn  von  Habsbnrgr  mit  Eigen- 
thumstitel  besessen.  Rudolfvon  Habsburg  wurde  später  Kaiser, 
dessen  Bruder  Albert  haben  wir  ebenfalls  schon  als  Ganonicns  im 
Strassburg  und  Basel  getroffen.  Der  andere  Bruder,  Hartmann, 
starb  ohne  Nachkommen.  Die  Quaestio  und  Verzichtleistung  Ru- 
dolfs, des  Aeltern  zu  Laufenburg,  fanden  im  Jahr  vorher  statt. 
Sowohl  id  der  Bezeichnung  der  früher  Berechtigten  als  in  der  Zeit- 
angabe scheint  Verwirrung  zu  liegen.  Rudolf  senior  sagt  nichts  von 
seinen  Vettern  und  denen  von  Schnabelburg,  diese  dagegen  sagen 
nichts  von  ihm.  Jener  hai, schon  Streit  um  Baar  mit  Kappel,  bevor 
letztere  ihre  Uebergabe  beurkunden.  Allein  jeder  gibt  für  sich  auf 
und  handelt  um  seine  Berechtigung,  und  oft  ^vird  früher  abgeschlossen 
und  verglichen ,  später  förmlich  verurkundet.  Zuletzt  findet  sich  die 
Lösung  darin,  dass  die  Rechte  beider  habsburgischen  Linien  und 
die  der  Schnabelburger  und  der  ganze  Kirchensatz  an  Kappel  kam.  -^ 
Aehnlich  sieht  es  bei  den  Besitzungen  und  dem  Patronatrecht  zu 
Beinwil  aus.  Nach  der  mitgetheilten  Urkunde  hat  Rudolf,  der 
ältere  von  Habsburg,  124S  Rechte  daran  und  gibt  sie  auf.  Um  An- 
sprüche auf  das  Patronatrecht  streiten  sich  ferner  Kappel  und  Ritter 
Johann  von  Buchs,  jenem  wird  1257  die  Kirche  zu,  diesem  weg^ 
gesprochen.  Schon  firüher  aber,  1239,  wird  Kappel  der  Kirchensatz 
zugesichert  und  dabei  angeführt,  wie  Hartmann  Miles,  genannt 
Riessler,  der  ins  Kloster  gezogen,  denselben  eingebracht.  Von  Seite 
des  Ritters  Johann  von  Buchs  und  seines  Bruders  von  mütterlicher 
Seite ,  Heinrich ,  Decan  in  Sarnen ,  fo^en  noch  im  J.  1266  Verzicht- 
leistungen. (S.  Archiv  zu  Muri.)  Das  Kloster  Kappel  beseitigte  am 
{Inde  so  alle  anderweitigen  Ansprüche,  besass  das  Patronatrecht, 
bis  es  dasselbe  mit  den  übrigen  Rechtsamen  1586  an  die  Holdermaier 
von  Luzern  verkaufte ,  von  welchen  es  1614  an  das  Kloster  Muri  kam. 
Waren  die  Rechte  der  ^^nobilium  dominorum^*^  von  Habsburg  auf 
Beinwil  die  gleichen,  wie  auf  Baar,  und  standen  dort  die  Buchs 
und  Riessler,  wie  hier  die  Schnabelburger? 

Die  Urkunde  trägt  das  gut  erhaltene  Siegel  Rudolfs  mit  dem. 
aufrechten  habsburger  Löwen. 


-    It    — 


1249.   GottetiHenst  wikraid  dem  Inteidiet  (G.  I.  F.) 

Innocenlias  Episcopos»  seram  seraoruni  Dei,  dileclis  filiis. 
Abbat!  et  Conuentiii  monasterü  de  Mure»  ordinit  saneti  Bene- 
dict!» Constantiensis  dioc^  salutem  et  apostoUcam  benedictioiieiii. 
Ad  iadendam  uobis  gratiam  specialem,  dilecti  fili!»  Noinlis  tiri 
Rodulpbi  Senioris,  Comitis  de  Hauesbiirc »  deuoti  ecclesie» 
preces  ac  uestra  merita  ei  deuotiOt  quam  habetii  ad  sedeai 
apostolicam ,  dos  !nd«ciint.  Eapropter  dilect!  in- domitto  filii« 
ejusdem  Comitis»  et  uestris  sappiicatiombus  inclioati»  ut,  noA 
obstante,  quod  terra  Nobilis  uiri  R.  Janioris  Comitis  de  Haues- 
bnrCy  monasteri!  uestri  aduocati,  pro  eo»  quod  F.  quondam 
Imperator!  adheret,  supposita  est  ecciesiastico  iiita*dicto,  et  cum 
generale  interdictum  terre  fuerit  ^  possitis  diuina  officia  celebrare 
januis  clausis»  snbmissa  uoce,  non  pukatis  campanis«  excom- 
municatis  et  interdictis  exciusis,  auctorilate  uobis  presentium 
indulgemus;  dummodo  causam  non  dederitis  interdicto,  uel  id 
noB  contingat  uobis  specialiter  interdici«  Nulli  ergo  omnino 
hominum  liceat  banc  paginam  nostre  concessionis  infringere  uel 
ei  ausu  temerario  contraire.  Si  quis  autem  boc  attemptare  pre- 
sumpserit ,  indignationem  Omnipotentis  De!  et  beatorum  Petri 
et  Paul!  Apostolorum  ejus  se  nouerit  incursurum.  Datum 
Lugdua.  Kl.  Febr.  Pontificatus  nostr!  anno  sexto. 

Bemerkung. 

Herrgott  hat  diese  Urkunde  aneh ,  lasst  aber  tonderbarer  Weise 
»F.  qooadam^  vor  ianperalori  weg»  will  jedoch  die  Abflchrift  aus 
dem  Archiv  Muri  haben* 

Kttdolf  der  ältere  von  Bbbsborg,  der  gleiche,  wie  bei  No. '8, 
war  Anhänger  der  päpstlichen  Partei »  der  Guelfen ;  dessen  Vetter 
aber»  Rudolf  der  jüngere»  später  König»  war  dem  Kaiser  Friedrich 
dem  zweiten»  der  ihn  aus  der  Taufe  gehoben»  getreu.  Mit  dem 
Kaiaer  fiel  auch  er  und  «ein  Land  unter  das  päpaüiche  laterdiet 
Das  Kloster  Muri  erhielt  anf  Verwenden  ^ts  alten  guelfiachen  Grafen 
die  Gunst »  stillen  Gottesdienst  abhalten  %n  dürfen.  Rudolf  der  jün- 
gere war  Kastvogt ;  er  sass  auf  der  Habsburg. 


1234.     Tadsdi  um   Erblehen   zu   Rumoltiiigen   und 

Beinwil.     (M.  U.  G.  2.) 

Rydolfos ,  Comes  de  Hapspurc ,  Langrauius  alsaeie.  Vniuersis 
Christi  fidelibtis  presentem  paginam  inspecturis  snbscripte  rei 
noticiam.  Tenore  presentium  declaramus,  quod  Hartmänus  et 
Hekiricus,  frater  eius,  ciaes  nostri,  dicti  de  Mose,  possessiones 
suas,  sitas  m  viUa  Rytnoltihcon,  quas  titulo  heredifatis  posside- 
bant,  a  Manasterio  de  Capella  annuatim  pro  modio  tritici . .  , . 
Abbau  et  Gonuentui  dicti  monasterii  causa  permutationis  faciende 
exintegro  resignauerant.  Predicti  vero  religiös!  gra.  dicte  per- 
mutationis possessiones  suas ,  quas  habebant  in  Beinwile ,  pre- 
dictis  fratribus  Tidelicet  Hartmano  et  Heinrico  et  ipsorum  be- 
redibus  eodem  titulo  bereditatia  perpetuo  concesserunt.  Ita  tarn 
quod  modium  tritici  censualem  prefatis  religiosis  annuatim  de 
predictis  possessionibus  persohiere  non  omittant.  In  eins  rei 
testimonium  presentem  paginam  sigilli  nostri  apensione  feci- 
mus  communiri.  Actum ,  apud  Bremegartum.  Anno  domini 
M  .  CC  .  L  .  nn  .  Kai.  Decembris. 

Bemerkung. 

Diese  Urkunde  hat  Herrgott  nicht«  Sie  wurde  noch  nie  abge- 
druckt.  Das  Siegel  ist  zerfallen.  Wir  treffen  hier  wieder  den  Ru- 
dolf, Graf  von  Habsburg,  Landgraf  im  Elsass,  später  König.  £r 
nennt  die  Hartmann  und  Heinrich  von  Mose  seine  Bürger.  Von 
Bremgarten,  wo  er  die  Urkunde  ausstellt? 

Hier  ist  am  Ort^  di^eier  Urkunden  zu  erwähnen,  welche  vom 
Archiv  des  Klosters  Muri  an  das  zu  Frauenthal  übergingen  und  welche 
in  diese  Zeit  fallen.  Rudolf,  später  König,  schenkt  nämlich  dem 
KlosiSr  Muri  die  Vogtei  über  die  Güter  Islinkon  am  13.  Februar 
1259.  An  demselben  Tag  gibt  auch  Graf  Gottfried  von  Habsburg 
mit  Zustimmung  seiner  Brüder  Rudolf  und  Eberhard,  Sohne  Rudolf 
des  altem ,  Glieder  der  Laufenburger  Linie ,  ihren  Antheil  an  die«ef 
Vogtei  an  das  Kloster  Muri  auf.  Bald  darauf,*  den  19.  Februar  ,^  ver* 
kauft  Muri  Vogtei  und  Besitzung  an  Frauenthal.    S.  Herrgott. 

Nach  einer  Urkunde,  in  Neugar ts  Codex  Diplomat,  abgedruckt, 
geben  Abt  Werner  und  Convent  des  Klosters  Muri  im  J.  1260  mit 
Einwilligung  des  Kastvogts  Rudolf,  Grafen  von  Habsburg,  Landgrafen 
im  Elsass  (später  König)  ihr  Gut  und  ihre  Besitzungen  Ratolsberg 


-  It  ~ 

(RattUsb^^,  Brudeff  AUms»  Oher-Albis),  mk  iem  Bei|;  Attiifl»  nalie 
beim  Schloss  Schnabelbarg  gelegen ,  wie  diese  Güter  von  den  Grafen 
von  Habsborg  als  freie  Gabe  an  Muri  gekommen,  dem  Abt  an4 
Convent  zu  Kappel  zn  Erblehen.  Im  Archiv  zu  Muri  findet  sich 
diese  ürlamde  nicht  to*. 

Endlich  müssen  hier  die  im  Zürch.  Ariehiv  liegenden  Urkonden» 
den  lange  danernden  Streit  zwischen  dem  Kloster  Muri  und  Seldienaii 
betr^end»  berührt  werden.  Muri  behauptet,  Peregrinus  Miles  von 
Yilingen  habe  seine  Güter  in  Bunzena  und  Bozwile,  jährlich  zu 
fünfzig  Stücken,  weniger  zwei,  geschätzt,  ihm  verkauft;  dagegen 
besteht  Seldenau  darauf,  dass  Gottfried,  Graf  von  Habsburg  (Sohn 
Rudolfe,  Gründer  der  Laufenb.  Linie),  mit  Einwilligung  seiner 
Brüder  Rudolf,  Probst  zu  Basel,  nnd  Eberhard,  auf  die  Bitte  jene« 
Peregrins,  ihres  Ministeriais,  ihm  (Seldenau)  dessen  Recht  und  Be« 
Sitzungen  gegeben  habe.  Der  Streit  wird  1273  beigelegt.  Im  Archiv 
von  .Muri  fehlen  die  Dublikate  der  vier  Urkunden.  S.  Zapf  mo- 
numenta  anect. 


11279.      Besitzangen   und   Rechte    zu   WalteuftchwU. 

(Q.  IV.  G.  8.) 

Vniuersis  presentium  inspectoribus  Gertmdis»  relicia  Bur*« 
chardi,  dicü  de  Baris,  qooudam  sculieü  in  Bremgarton,  ei 
Jacobus,  filius  ipsonun,  notitiam  subscriptorum.  NouerinI, 
quos  nosse  fnerit  opportannm ,  qnod  nos  de  boms  in  Waltos-« 
wüe  sitis,  in  parocbia  Boswile,  videllcet  tribust  mansibns,  quos 
a  monasierio  Mnrensi  ad  vitam  nostram  babemus  et  habere  der 
bemns,  qni  mansns  fueranl  qnondam  Arnoldi,  miUtis  de  Wakot* 
wüe ,  et  quos  pie  memorie  qnondam  Albertus,  Comes  de  Habt^ 
bürg,  qni  transmarinis  partibns  obüt,  monasteriis  in  Mure  et 
in  Hermozwile  pro  remedio  anime  sue  tradidit  et  donauit,  quM 
etiani  prdibatns  B.  a  .  .  .  .  .  miUte»  diclo  de  Hohinvels»  .fM 
eosd^n  pro  XXIV  marcis  argenti  nomine  pignoris ,  a  predicto 
Comite  haimk  obligatos,  aceedente  consensn  .  .  .  Abbatk  al 
Conuentus  dicti  monasterü  Mnrehsis  redemit,  ea  confKlione,  ut 
ipse  B.  et  ego»  Tidelicet  predicta  G.,  uxor  sna,  etpueri,  quos 
tunc  bd>uimus  Tel  imposterum  nos  simui  habere  contiogeret, 
eoadem  näonsui  pro  tempore  vite  nostre  a  monaateijjs  {Hredictii 
posflM&eremui  et  de  ipw  quinque  modH>s  tritici  mmamte  Turiomr 


n  -> 


^,  in  Bittre  tres  et  iif  Henuocirfle  dnes,  Beaiae  eeasm  sab 
pena  tantam  sofidonim,  d  idem  in  toto  uel  in  parte  ia  feste 
B«  Martini  solui  neglig^etnr,  redderemus  annuatim;  nobis  auteni' 
cedentibus  uel  decedentibos ,  memorata  bona  ad  moBasteiia  pre^ 
dieta,  sine  qmdibet  hmredum  uel  successorum  noslrorum  con- 
tradictione,  integrafiter  et  pleno  jure  reuerterentur ;  ita  qno4 
monasterio  Dfurensi  de  predictis  bonis  duo  mansus  cedant,  et 
cenobio  in  Hermozwile  ynus.  Honorabili  etiam  in  Christo 
Heinrico  Abbati  et  Conuentui  predicti  monasterü  Murensis  duas 
flcoposas  9  qnarum  ynam  colit .  •  •  . ,  dictus  Wisse ,  et  alteram 
H.y  dictus  in  Kdre,  receptis  ab  eisdem  H.  Abbate  et  Conuentu 
octo  libr.  denarierum  vsaaUs  monete ,  quo  ad  jus  nostrum  ven- 
didimus,  tradidimus  publice  resignande^  et  legitime  cedendo  ac 
renundande  omni  jure»  quod  nobis  in  eisdem  competebat  uel 
competere  uidebatur,  Preterea  molendinum  in  predicto  Wal- 
toswile  situm»  quod  a  monasterio  Murensi  supradicto  here- 
ditario  jure  hactenus  habuimus,  quod  tria  frustra  nobis  an- 
Buatim  $oluere  consueuit»  eisdem  H.  Abbati  et  Conuentui  et 
ipsorum  monasterio  cum  aqueductu  et  omni  jure,  quod  mo- 
lendinum publicum  habere  debet,  cum  aliud  in  eadem  yilla  esse 
Bon  debeat»  pro  decem  libris  denarierum  ysurits  monete  legi- 
time yenditionis  titulo  centulimus ,  tradidimus  pessidendum.  Ita 
et  fiUa  quendam  H.  militis  de  Wolon,  uxer  mei,  videKcet  Ja- 
cobi,  cmi  molendinum  jam  dictum  nomine  dotis/qued  vulgari- 
tar  üpgedinge  appellatur»  cum  ceteris  bonis,  que  in  Waltes* 
wie  pessideo»  deputaui  et  assignaui,  omni  juri,  quod  in  pre-* 
diotis  bonis  habuit  uel  habere  videbatur,  de  mei  censensu  et 
aactoritate  in  manus  prenotati  H.  Abbat»  publice  renüntiauit, 
premittens  se  nunquam  repetituram,  prestato  super  hoc  corpe^ 
rali  juramentOy  sicut  inter  nos  in  oppido  Bremgarton  fieri  coo^ 
saeuit«  Profitemur  etiam ,  quod  census  de  predictis  trihus  mau- 
abva  debitus  et  consuetus ,  yidelicet  quinque  modii  tritid  ^ 
ittonasterüs  sepedictis  annuatim  persoluendi ,  preteiLtu  hujus 
venifitionis  neu  debet  minörari,  sed  sub  conditiene  superpositli 
integraliter  singulis  annis  persolui.  Jus  etiam  aduocatie,  tarn 
in  molendino  prelibate ,  quam  etiam  in  predictis  trihus  mansibus 
vühi,  yid^cet  Jacobe  prenotate  et  mek  hercdibus  dnxi  reaer* 
uanduai;  ita  tarnen,  ut  mihi  m^quo  heredibi]»  tbus  tratitm* 


ttoda  nodmt  wmme  mesMure  Tnmirii  ie  gririn  Mfeiti 
]^  jio«  afaoealie  soliiatiir  amiMlim»  preferquaoi  bona  sepe* 
^ta  ad  mooasteria  prriibata  fiierint  renersa»  sed  nonc  propor« 
cionaliter,  quantum  duabus  scoposis  et  molendiao  de  ipso  modio 
competat,  p^rsoluatiir,  nildlqQe  ego  uel  mei  heredes  in  bonis 
et  de  bonis  supradictis  idtra»  qoam  dictum  est,  reqourere  oel 
exig^e  deb^niis«  Presentibus  etiam  reeognoseioras  et  expresse 
profitonitr 9  nos  in  sepedictis  bonis»  videiicet  trftns  mansibae 
nihil  hereditatis  et  nihil  Joris,  preterqaam  snpradictam  est, 
habere,  sed  post  mortem  seu  cessionem  nostram  ad  monasteria 
prelibata  eadem  bona  integraliter  et  sine  diminotione  deooluen* 
tur.  Preterea  Gepa ,  soror  mei ,  Tidelicet  Jacobi ,  ex  ntroqoe 
parente,  Yxor  C.  de  Remingin ,  de  auctoritate  et  consensu  ipsius 
mariti  sui  libere  et  expresse  eonsensit  omnibos  prenotatis.  Vt 
autem  predicta  majorem  habeant  firmitatem,  presens  instromen- 
tom  de  nostro  rogatu  confectum  sigillis  Illustriam  Dominomm 
nostrcmun  Alberti  et  Harlmanni,  Comitum  de  Habsbure  et 
Eiborc,  nee  non  honorabilis  in  Christo  R.  Prqpositi  Beronen- 
sis,  petinimus  et  obtinuimus  roborari.  Acta  sunt  hec  in  Brenn 
garton,  in  custoria.  Anno  Domini  M  •  CC  «  LXXIX.  Nonis 
Junii,  Indictione  VII«  presentibus  hiis:  Jo.  Plebano  in  Brem- 
garton,  Ar«  dicto  de  Gersowe,  VL  de  Ottenbach,  Wembero 
Flore,  R.  de  Brügge,  Sacerdotibus.  H.  de  Renungin,  R.  de 
Barro,  L.  dicto  Fuschi,  militibus.  Ottone  deWile,  B.  de  Sein- 
gin, H.  de  Schongowe,  C.  in  Cliuo,  Jo.  de  Bechern,  H. 
Pdhfice,  R.  de  Maswanden,  C.  Schaflber,  Ar.  et  H.  fratribus 
de  Kussonach,  Widter  de  Luceria,  O.  deEiehtberc,  R.  Ruom- 
hart,  H.  Institore,  R.  Wingarten,  Walthero  Theloneatore  et 
aliis  mullis  fide  dignis«  Nos  predicti  Albertus  et  Hartmannua 
iratres,  Comites  de  Habesburc  et  Kiburc,  ad  pelitionem  par- 
tium presens  instrumentum  sigillis  nostris  fecimus  patenter  com» 
muniri.  Nos  R.  Prepositus  Beronensis ,  ad  petitionem  predicto- 
mm,  sigiHum  nostrum  presentibus  literis  duximus  apponenduou 
Anno,  Indictione,  et  die  prenotatis. 

Bemerkung. 

Die  UrKnnde  bat  Herrgott  abgedruckt,  setzt  das  Original  nach 
Mari;  er  lässt  einen  der  ZefMf^n  aus.  Bei  der  in  Muri  sind  die 
SigiUe  zerlillen. 


Qttd  Alb«rt  ron  Habstarg ,  Vater  des  Ednigs  Rad^»  starb  soadt 
ii»  i3>ersee'schaA  Landen ,  man  veruuithet  zu  Askalon,  Die  siegelnden 
Brüder  Albert  und  Hartmann,  Grafen  ron  Habsborg  und  Eyborg, 
sind  Subne  des  damals  seit  secbs  Jabren  regierenden  Königs  Rudolf. 


•^^' 


vt. 

1307.    Stitfltung  aa  das  Frauenkloster  zu  Interlaeken* 

(Q.  IV.  T.  1.) 

niastrissime  domine  Agnese,  Dei  gratia  Regine  Vngarie» 
soror  M.  Magistra  et  totus  conuentus  inclusarum  monasterii 
Interlacensis  sue  deaote  orationes  in  Domino »  et  ipsam  post 
presentis  vite  cursum  vo.  felicem  eterna  gaudia  possidere,  sin- 
ceritati  vestre  harum  serie  significamus »  quod  yestre  dignationis 
deuotionem  pietatis  occulis  attendentes  ad  legendmn  yigiliam 
unam  singulis  diebus  per  annum  presentem,  a  data  presentium 
inchoando,  pro  anima  inclite  recordationis  gloriosi  domini  qaon- 
dam  Andree  Regis  Vogarie  vestri  chori  consortis,  nostrum 
conuentum  harun  contextu  astringimus,  id  ipsum  vobis  yniuerse 
carnis  tramitem  ihgressa  similiter  impensure,  et  nibilominus 
pro  yetris  spiritibus  coUectam  specialem  dicemus  perpetuo  in 
officüs  defunctorum.  Datum  cum  appositione  sigilli  bon.  in 
Cbristo  domini  Petri  nostri  prepositi.  Anno  domini  M  •  CCC  .VII . 
crastino  beate  Agatbe  virginis  et  martiris. 

Bemerkung. 

,  Diese  Urkunde  fanden  wir  nirgends  abgedruckt.  Das  Sigill  scheint 
weggeschnitten  zu  sein.  Wie  kam  die  Urkunde  nach  Muri  ?  Zur 
Zeit  der  Urkunde  war  der  Mord  auf  dem  Königsfelde  an  Albrecht  t, 
Vater  der  Agnes,  noch  nicht  verübt;  der  Gemahl  der  Agnes,  An- 
dreas III,  König  von  Ungarn,  aber  schon  gestorben. 


18. 

1337.     Schuld-   uud  Pfaudbrief  g^egeu  Johanu  von 

HallwU.     (G.  II.  D.  13.) 

Wir  Heinrich  zer  A«  Sdiultheifs»  Jenni  von  Lo»  VI.  Meyer, 
Vfanan  HetdiDger  vnd  Vly  Knöli,  Bui^er  ynd  die  Ret  zu  den 


iken  ^knr  Statt  Lenttbarg»  Tob  kund  dkmenglicIieiB,  daft  wir 
daen  biieff  gesehen  ynd  gehört' haben  lesen,  der  Ton  wort  ze 
wort  geschriben  stat,  tut  ynd  seit  also :  Wir  Albr*  ynd  Otto 
Yon  Gottes  Gnaden,  Hertzog  ze  Oesterrich,  ze  Steyr  ynd  ze 
Kemden  Tun  knnd  mit  disem  brief ,  dafis  wir  ynserem  getrüwen 
Johansen  von  Halwfl  ymb  den  dienst,  den  er  yns  die  haart 
hetir  getan  hat,  schuldig  sein  vnd  gelten  sollen  lierlrandert 
ynd  zwo  ynd  zwentfig  march  ynd  ein  halb  march  silbers  zoyinger 
gewichts ,  ynd  setzen  im  ynd  sinen  erben  darymb  für  hundert 
march  den  Kilchensatzz  ze  Vilmaringen.  Also  wenn  er  oder 
dn  erben  dieselben  Eilchen  ze  einem  mal  yerlichen,  dais  der* 
selb  Kircbensatzz  yns  denne  wid^  ledig  sin  soll,  ynd  onch  die 
hundert  march  silbers.  So  slahen  wir  in  uff  sin  pfänden  ze 
Egliswil  sechzig  march  silbers,  also  dais  er  ynd  sin  erben  die 
daryff  haben  sollen  in  alle  dem  rechten  als  si  yor  nüntzig  march 
silbers  daryf  habent  ynd  als  die  Brief  sagent,  die  wir  in  daryber 
geben  habent.  Damach  slahen  wir  in  sechtzig  march  silbers. 
yff  sin  burglehn  ze  Lentzburg  yff  yier  march  geltes,  die  er 
ynd  sin  erben  daruff  haben  sullen ,  in  alle  dem  rechten ,  als  si 
yor  yiertzig  march  silbers  darvff  habent,  als  ouch  die  brieff 
sagent,  die  si  daryber  habent  So  setzen  ouch  wir  in  yierzehn 
march  geltes  Zoyinger  gewichtes  yff  der  Stür  in  dem  Ampt  ze 
Zuge  für  hundert  ynd  yiertzig  march  silbers,  dais  er  ynd  sin 
erben  dieselben  yierzehen  march  geltes  jerKch  innemmen  sullen, 
an  abschlag,  als  lang  yntz  sj  der  yorgenant  hundert  ynd  viertzig 
march  silbers  yon  yns  ynd  ynseren  erben  gar  ynd  gentzlich 
werden  yerricht  Wenn  ouch  wir  die  yorgenant  setzen  oder 
welichen  wir  ynder  den  lösen  wellen,  des  söU^n  yns  die  yor^ 
genent  Johans  yon  Halwil  ynd  sin  erben  ynd  als  uil  gutes  ynd 
er  an  yon  yns  bat,  stat  thun,  ynd  gehorsam  sin  an  alle  wider- 
red, yfsgenommen  des  Kilchensatzes  ze  Vilmaringen,  den  sie  ze 
einem  mal  lihen  sullen ,  ynd  sol  yns  der  dann  ledig  sin ,  als 
yoi^eschriben  stat,  ynd  das  zu  em^n  yrkund  geben  wir  disen 
brieff  yersigelten  mit  ynlsem  Insigeln,  der  geben  ist  ze  Wienn 
an  dem  ebenwichtag  Anno  domini  millesimo  trecentesimo  tri- 
cessimo  Septimo.  Vnd  da(s  wir  obgenent  SchultheUs  ynd  der 
Rat  disen  brief  ganz  ynd  gerecht  ynuersert  an  berment  an  schrift 
an  Insigeln  ynd  an  allen  stoeken  gesehen  habent,  des  le  Vrkund 

4 


so  henken  wir  vnser  Statt -Inrig^U  an  disen  brieff^  ifenant  «in 
fidimos ,  der  geben  ist  an  dem  necbsten  fritag  nacb  des  faeiUgen 
Crütt2es  tag  in  dem  Mejen  des  Jares  do  man  zalt  yon  Gottes 
geburt  Tusent  vierhundert  zwentzig  ynd  fünff  Jare. 

Bemerkung. 

Sowohl  die  tlrknnde  der  Herzoge  Albrecht  mid  Otto,  als  dta 
Vidiitms  tob  Schultheiss  und  Rath  Ton  Lenzborg  sind  noch  nirgends 
abgedruckt  worden.  Unser  Vidimus  ist  etwas  verblichen,  das  Siegel 
von  Lenzburg  gut  erhalten.  —  Otto  und  Albrecht  sind  Söhne 
Königs  Albrecht.  Diese  beträchtliche  Summe,  welche  sie  dem  Jo- 
hann von  Hallwil  schuldig  waren  und  wofür  sie'  schöne  Rechtsame 
einsetzten ,  mag  die  Annahme  unterstützen ,  dass  die  Herzoge  Albrecht 
imd  Otto  durch  den  böhmischen  und  die  vorhergegangenen  Kriege 
an  Geld  erschöpft  gewesen.  S.  darüber  Johann  Müllers  Geschichte 
Schweiz.  Eidg.  H.  Buch,  1.  Kap.  Ueber  den  Kirchensatz  von  Vill- 
mergen  siehe  die  nachfolgenden  Urkunden ,  über  die  Steuer  im  Amt 
Zug  siehe  Stadlin*s  Geschichte  von  Zug. 


14. 

1343.    Offnnng;  des  Relnliofs  zu  BoswiL  (H.  I.  D.  1.) 

Bemerkung. 

Wir  rufen  diese  Urkunde  in  der  chronologischen  Reihenfolge  an, 
ohne  sie  hier  wörtlich  abdrucken  zu  lassen.  Sie  bezieht  sich  näm- 
lich auch  auf  Habsburgisch-Oestreichische  Vogteiberechtigung ,  allein 
ihr  weitläufiger  Inhalt  eignet  sich  eher  zur  Mittheilung  im  rechts-^ 
historischen  Theile  dieser  Zeitschrift,  und  sie  soll  später  an  die  in 
diesem  Heft  schon  herausgegebenen  Rechtsquellen  angereiht  werden. 

Das  Original  ist  nicht  vorhanden.  Die  aus  zusammengefügten 
Blättern  bestehende ,  an  der  Spitze  beschädigte  Papierrolle  gibt  sich 
als  ein  Vidimus,  durch  Schultheiss  und  Rath  von  Aarau,  140^,  Don- 
stag nach  dem  Pfingsttag  gegeben,  zu  erkennen,  trägt  aber  weder 
Siegell  noch  Notariatszeichen.  J.  E.  Kopp  gibt  in  seinen  ,,  Urkunden 
£ar  Geschichte  der  eidgenössischen  Bünde  ^  von  dieser  Öffnung 
Nachricht  und  führt  die  darin  enthaltenen  Bestimmungen  im  Aufr- 
zuge  auf. 

Hieher  gehört:  Ritter  Johan  von  Hallwil  hatte  von  der  Äbtis- 
sin und  Convent  von  Zürich  den  Twing  und  Kelnhof  zu  Boswil  mit 
allen  dazu  gehörenden  Gütern  abgekauft.  Dienstag  nach  dem  Son- 
nentag, da  man  Rerainiscere  singt,  im  Jahr  1S43  wurde  auf  dem 


Kelnhof  vmitr  dflm  a»ri>acK,  wo  dar  KtloMr  de«  Ho£»>  WtrnlMr, 
Sftfs,  dieser  Kauf  Yerkündet  und  die  Offtmng  gehalten.  Dabei  er* 
achien  nebst  den  Vertrettern  der  Verkäuferinnen,  dem  Käiiler,  den 
Zeugen  und  den  auf  den  Dörfern  und  Höfen  des  Twin^s  Gesessenen ^ 
Waltber  von  Hünenberg,  der  die  Vogt  ei  in  diesem  Dorf  hatte  und 
zwar  zu  einem  Leben  von  den  Fürsten  and  Hersogen  tmi  Oest^ 
reich. 

lieber  diese  Vogtei  sagt  die  Öffnung:  ^Da  nach  sol  dcnne  dev 
Vogt  rechten  vmb  fräflne  ynd  vmb  die  grofsen  gericht  ane  vmb  den 
tod  vnd  vmb  nit  anders^  u.  s.  f. 

^Da  wart  euch  geöffnet  vnd  gemeinlich  erteilt,  dafs  man  jeck* 
lichs  jares  haben  sol  diu  gedinge,  zu  denen  man  des  Hofs  rechtung 
vnd  fryheit  offnen  sol.  Das  sol  eins  sin  ze  meigen,  das  ander  zm 
sant  martis  tag,  das  dritte  zu  sant  hylaris  tag.  Zu  den  sol  der  Vogt 
komen  ob  er  wil.  Vnd  ist  das  erkennt,  so  sol  im  der  Keller  des 
tags,  als  die  gedinge  sind,  ze  Imbisse  ze  essenne  geben,  vnd  were, 
dafs  sich  das  gerichte  als  lang  Verzuge,  dafs  er  des  tages  nit  wol 
dannan  kommen  möchti,  so  sol  im  der  Keller  aber  ze  nacht  ze  essenne 
geben  vnd  mornen  des  fru  ein  morgenbrot ,  vnd  sol  ouch  der  Keller 
damitte  sin  lib  vnd  gut  dem  Vogte  verstüret  han  vnd  verdienstet 
han  gentzlich ,  vnd  hat  anders  mit  im  nüt  ze  schaffen.  Vnd  sol  ouch 
der  Vogt  kon^men ,  als  er  ze  hof  vnd  ze  tagen  fert  ane  geuerde.  Wer 
aber,  dafs  der  Vogt  zu  den  gedingen  nit  käme, "so  ist  im  ouch  der 
Keller  anders  nit  gebunden. 

Ouch  wart  da  geo£bet  vnd  erteilt  gemeinlich  vf  den  Eid,  dals 
die  gebursame  vnd  die  genossen  sant  Regelen  Lüte  gemeinlich  vnd 
wele  des  guts  haut,  das  in  den  vorgen.  Dinkhof  gehört ,  von  alter 
also  harkommen  siut  vnd  das  recht  ir  bar  brächt ,  ierlich  geöffnet  vnd 
erteilt  vnd  gehebt  band  ,  dafs  sy  eim  jecklichem  irem  Vogte  jerlich 
sullen  geben  Sechtzig  IHüt  Kernen ,  vnd  jechlichs  Hofs  ein  Hun  von 
allen  den  vorgen  gütern  vnd  sullent  im  ouch  die  egen.  sant  Regelen 
Lüte  dienen,  jecklichtr  mit  sinem  Sper,  oder  als  er  mag  gewonlich 
Reifsen  in  dem  Lande,  die  den  Lantgrafen,  das  ist  der  Hertzog  voi| 
Oesterich,  des  die  Eigenschaft  der  Vogtyn  ist,  atigänd,  vnd  band 
euch  da  mit  lib  vnd  gut  verstüret,  also,  dafs  sy  mit  dem  Vogt  dar- 
über nit  me  ze  schaffenne  band,  mit  keiner  bände  slüre  noch  dienste, 
wäre  aber ,  dafs  sy  darüber  ein  Vogt  icht  fürbasser  nöten  wolle ,  des 
sol  inen  vor  sie  vnd  sy  davor  schirmen  ir  eigenschalt  von  der  Vogtye 
här  dan  vnd  die  Eigenschaft  von  ir  lib  vnd  von  den  gütern  bar  dan, 
vnd  sullen  ouch  8j  darvmb  der  Eigenschaft  ir  Vogtye  dienen  g^ 
woulich  reifsen  in  dem  Lande  alfs  vor  besehende  ist.  Da  wart  ouch 
mit  gesammotter  Urteil  erkennet,  geöffnet  vnd  erteilt  vf  den  Eid» 
dafs  die  Eigenschaft,  die  nu  des  von  Halwil  ist,  das  recht  von  altem 
har  brächt  vnd  gehebt  hat,  dafs  der  Zins  der  Eigenschaft,  vor  der 
Vfigtüäf«  dns.  erattn  vnd  vmt  illrn  dingen  ab  den  vorgen.  gütern 


gcfidkm'Tnd  werden  sol,  also  dafs  der  Vogt  vmb  dieseüie  «in  Vo|^ 
stnre»  noch  ymb  enkeiner  Hände  Sachen  nienuin  nütes  zenötende'hat^ 
e  dafs  der  vorgen.  von  Hallwil  Ton  der  Eigenschaft  wegen ,  die  sin 
ist,  allen  den  Zins,  der  im  werden  sol,  yfgehebt  ynd  ingenimpt 
gentzlich  ab  den  vorgent.  gütern  rnd  Ton  den  Lüten,  die  da  vfiTe 
sitzent  oder  des  gutes  hand/^ 

Nach  einem  frühern  Artikel  fallen ,  wcfnn  dreimal  am  drei  Schtl*» 
kage  gebnsst  wird  und  die  Eigenschaft  dem  Vogt  klagt  und  ihm  bietet, 
dass  er  die  nenn  Schilling  gewinnen  helfe,  dem  Vogt  sechs  Schilling 
und  der  Eigenschaft  drei  Schilling  zu.  Wird  dem  Vogt  nicht  geklagt^ 
so  hat  er  auch  nichts  damit  zu  schaifen. 


Ueber  das 

Schachzabelbach  Konrads  Ton  AmmenhauseB 

und  die 

Zofinger  Handschrift  desaelbeq» 


von 


Wilhelm  JVackemageh 


X. 

Das  Schachspiel  im  Mittelalter. 

Die  erste  Erfindung  des  Schachspieles  ist  anerkannter  Massen 
in  Indien  zu  suchen :  neuerlich  hat  dayon  wieder  Bohlen  ge- 
sprochen, und  zugleich  treffend  nachgewiesen  (das  alte  Indien 
2,  68),  wie  die  Stellung  der  Figuren  und  deren  Verhältniss 
unter  einander  nur  das  Bild  einer  Schlachtordnung  nach  alt- 
indischer Art  sei. 

Auf  welchem  Wege  nun  und  zu  welcher  Zeit  ist  das  SpM 
auch  nach  Europa,  auch  zu  uns  Deutschen  gelangt? 

Frühere  Alterthumsforscher,  der  Schotte  Thomas  Dempster 
in  seinen  Nachträgen  zu  den  Antiqmtates  Romance  des  Kosinus, 
der  Niederländer  Daniel  Souter  in  seinem  Palamedes  u.  a.  lassen 
den  iFebergang  schon  uoter  der  Römerberrsckift  und  verauttdt 


dmrch  die  firobern^^en  Ron»  in  Vordorarfen  geschefaen,  Mtm 
gie  den  römischen  ludus  latroman  oder  latruneularum  bereits 
für  ein  und  dasselbe  Spiel  mit  dem  Schachspiel  halten.  Indest 
war  dieser  hidua^  soyiel  aus  den  Zeugnissen  der  Alten  irgend 
abzunehmen  ist ,  nur  etwa  unserem  Damenspiel  ähnlich :  es  war 
&sk  Kriegsspiel  mX  blossen  Steinen;  schon  das  Brett»  dessen 
man  sich  dafür  bediente,  scheiirt  sich  in  der  Zahl  seiner  Feld^ 
¥on  dem  Schachbrett  unterschieden  und  auf  jeder  Seite  nur 
Raum  für  zweimal  sechs  Steine  gewährt  zu  haben.  Und  was 
vollständig  entscheidet ,  wir  wissen  aus  dem  Bidpai  und  sonst » 
dass  erst  unter  dei^  Regierung  Kosroes  des  Grossen ,  also  nach 
der  Mkte  des  sechsten  Jahibunderts »  die  Perser  mit  dem  Schach- 
spiel bekannt  geworden»  dass  de  es  da  erst  yon  Indien  her  er- 
halten  haben.  Ein  entfernterer  Zusammenhang  des  hidus  lo- 
trunctdorum  und  des  Schadispieles  ist  damit  nicht  in  Abrede 
gestellt :  Griechen  und  Römer  fährten  alles  Brettspiel  mit  Wüp- 
fdn  und  mit  Steinen  auf  Palonedes  und  die  Belagerung  Trojas» 
d.  h.  auf  asiatisdien  Ursprung  zurück»  und  so  abgeändert» 
konnte  schon  frühzeitig  das  Schachspiel  der  Inder  bis  in  den 
Westen  Asiens  yorgedrungen  sein. 

Unzweifelhaft  nachzuweisen  wird  die  Bekanntschaft  der  Eu- 
ropäer mit  don  Schachspiel  erst  im  Mittelalter»  gegen  Ablauf 
des  ersten  Jahrtausends  nach  Christo.  Da  ward  es  durch  Nach- 
barschaft und  HandelsTerkehr  den  Griechen  aus  Persien »  den 
übrigen  Völkern  Europas  von  Griechenland  her  zugeführt.  Die 
rechte  Ausbreitung  aber  kam  erst»  als  die  Kreuzzüge  und  in 
deren  Gefolge  der  Handd»  namentlich  der  italiämschen  Städte» 
den  Westen  selbst  in  unmittdbare  Berührung  mit  dem  Orient» 
und  Orientalen  sogar  in  das  fernere  Europa  brachten.  Floren- 
ihasche  Chronisten  erzählen  von  einem  Saracenen  Namens 
Borzaga»  der  1265  in  ihre  Vaterstadt  gekommen  sei  mid  da 
zuhieb  mit  dreien  der  besten  Schachspieler  von  Florenz  ge- 
si»dt  lud>e »  zwei  Spi^  aus  dem  Kopf  und  nur  das  dritte  selb^ 
gegenwärtig:  dennoch  habe  er  in  Frist  ein^  Stunde  zwei  Cregner 
matt  gemacht;  das  dritte  Spiel  sei  nicht  entschieden  worden 
(Raumers  Hohenstaufen  6»  589). 

Für  Deutschland  das  älteste  Zaigniss  und  überhaupt  eins  der 
üUestm  von  aUen  mö^te  eine  Stelle  in  den  Fragmenten  des 


-  «f  ~ 

Ruo^eb  sein,  welches  Gedicht  nfidb  SchB^eU^rs,  seiaas  H»^ 
ausgebers,  Meinung  von  dem  TegernseeiseheB  Möndie  Ftovli' 
munif  also  um  das  Jahr  1000  ist  verfasst  worden.  Da  wird 
(2»  187  fgg.)  in  geläufig  fliessenden  Reimhexametem  erzählt, 
wie  ein  Gesandter  erst  yon  dem  Vitzthum  eines  Königs»  dann 
von  dem  Könige  selbst,  dann  auch  noch  Ton  dessen  übrigen 
Hofleuten  zum  Schach  (scachorwn  ludo)  genöthigt  wird»  abw 
allen  ein  Spiel  nach  dem  andern  und  den  stäts  erneuten  reicbeu 
Eiusatz  abgewinnt.  Häufig  jedoch  werden  auch  für  Deutsch«* 
land  die  Zeugnisse  erst  mit  dem  zwölften  JiArhundert,  nach 
Beginn  der  Kreuzzüge. 

Die  Namen  des  Spiels  und  Bedeutung  und  Benennung  dev 
einzelnen  Figuren  bilden  in  Europa,  allgemein  genommen»  die 
persischen ,  während  die  persischen  ihres  Theils  wieder  nach 
Indien^  wiesen.  Die  Indier  halten  das  Spiel  tachatur  anga^ 
d.  ht  yierkörperig  genannt,  sonst  auch  der  Beiname  eines  wirkr 
liehen  Heeres  wegen  seiner  Zusammensetzung  aus  Reitern  * 
Wagen,  Elephanten  und  Fnssvolk;  daraus  machten  die  Pers^ 
mhiUreng  oder  scfiatrak,  hieraus  zuletzt  die  Griechen  z^tri-^ 
kion:  z.  B.  (die  Stelle  ist  zugleich  ein  historisches  Zeugniss) 
ia  der  Alexias  der  Anna  Comnena  S.  360 :  el^e  twv  avyyevhiov 
nväg  ^al^ior  tb  ^atgiKtov  ^cuöiä  Serovto  ix  tfjg  t4p^AGav^ 
gUß}V  tQvcp^g  i^evQfifihov  xai  ig  ^fiäg  iXfiKv^og.  Die  La- 
tinität  aber  und  die  Volkssprachen  des  Abendlandes  sagten 
aeachus  oder  scaccus^  französisch  escheo^  deutsch  sehdcht 
nach  dem  persischen  Namen  der  Hauptfigur,  des  schah^  des 
Königs;  besonders  passlich  im  Deutschen,  da  hier  da^dbe 
Wort  im  Sinne  yon  Raub  schon  yon  jeher  gebräuchlich  ge^ 
Wesen:  bloss  dem  Wortlaute  nach  ist  unser  Schachspiel  aUer^ 
dings  ein  ludus  latronum.  Das  Schachbrett  aber  hiess  auf 
altdeutsch  (zuerst  in  Glossarien  des  11.  12  Jh.)  schdchzab^U 
wie  das  Würfelbrett  schon  früher  wurfzahal  geheissen  hatte: 
i^itbel  aus  lateinischem  tabula.  Wenn  sodann  yon  der  unge« 
bildeten  Rede  des  H*  und  des  15.  Jh.  achdchzatel  in  schaff 
zabßl  und  noch  weiter  sogar  in  schdfzagel  (Schafschwanz) 
entstellt  ward,  so  sollte  das  einem  nicht  mehr  yerstandeui^ 
Ausdruck  wieder  eine  Art  yon  Sinn  geben:  ganz  ähnlich  hat 
die  neoere  Sprache  its  Wort  SchachiuaUie,  d.  h.  Baubmatte, 


—     Sl     - 

den  orknn^oh  atteii  Namen  des  bekannten  Jarapasses ,  in  Schaf- 
matte  verkehrt  nnd  umgedeutet. 

Der  König  selber  ward  nun  eben  König  genannt ;  ans  seinem 
Feldherren  (denn  diesen  Sinn  hat  ursprüngfich  die  Figur  zur 
Seite  des  Königs  und  ebenso  deren  persischer  Name  fcrz) 
machten  die  Franzosen  mit  allmählicher  und  immer  nur  geringer 
Veränderung  des  Wortes ,  in  der  Sache  jedoch  höchst  unorien- 
talisch, eine  vierte  ^  dann  eine  dxmte  oder  reine  ^  danach  die 
Lateinischredenden  eine  virgo^  domina^  Peginä,  die  Deutschen 
eine  Königinn.  Die  somit  aufgegebene  Urbedeutung  dieser  Figur 
ersetzte  man  theilweis  durch  die  Auffassung  der  jetzt  soge- 
nannten Läitfer :  man  hiess  sie  auf  Deutsch  die  Alten ,  auf  La- 
teinisch Bcuerdosj  presbyter^  episcopua^  wie  jetzt  noch  eng- 
Msdi  üskop;  auf  dem  persischen  Brett  waren  es  zwei  Elephanten, 
persisch^  oder  mit  arabischem  Artikel  alßi  genannt:  daher 
lateinisch  auch  atphinu9^  französisch  Jbl  und  fou  oder  dal' 
phin,  dauphin.  In  den  Namen  also  noch  ein  Ueberrest  von 
dem  morgenländischen  des  Elephanten:  dessen  Gestalt  jedoch 
übertrug  man  zuweilen  mit  weiter  gehender  Verschiebung  auf 
die  beiden  Endiguren  in  der  Reihe  der  Officiere :  im  Persischen 
hiessen  sie  rokh,  d.  i.  Kamel  (denn  es  stunden  da  zwei  Kamele 
mit  Bogenschützen)  9  und  ebenso  lat.  roccusj  altdeutsch  roeh: 
diess  aber  führte  durch  rocea  (Schloss)  auf  das  Bild  eines  Thur- 
mes  und  eines  Elephanten  mit  aufgesetztem  Thurme:  darum 
auch  franz.  tour,  englisch  castle.  Die  Figur  zwischen  den 
Alten  und  den  Rochen  war  überall,  auch  im  Orient,  ein  Reiter 
oder  Ritter,  und  die  Tordere  Figurenreihe  überall  eine  Reihe 
▼on  Fusskriegern ,  pers.  peada,  l9i.pedes,  fr.  pion^  altdeutsch 
venAe ;  letzteres  zugleich  ein  echt  einheimisches  Wort  für  diesen 
Begriff:  ygl.  Schmellers  Bairisches  Wörterb.  1,  645  u.  Jac. 
Grimm  zu  Andreas  u.  Elene  S.  ill  fg. 

Vielleicht  jedoch,  ja  wahrscheinlicher,  sind  die  angeführten 
Abweichungen  yon  der  persischen  Stellung  der  Bilder  nicht  so 
bloss  durch  Missrerstand  und  Missdeutung  der  Namen  Ter« 
anlasst  worden,  wie  freilich  die  gewohnte  Ansicht  ist  Auf- 
fallender Weise  nämlich  trifft  diese  europäische  Anordnung 
wieder  zusammen  mit  der  ursprüngliclisten ,  der  indischen,  wo 
die  Elephwien  gteieMrik  auf  den  beiden  Flügdn  stehn,  und  zu* 


nächst  dem  Kömg  und  «lern  Feldberrn  keine  Elephäntai,  son- 
,  dern  Streitwagen.  Und  selbst  diese  Streitwagen  kannte  man 
im  europäischen  Schach :  die  grossen  Elfenbeinfiguren  aus  dem 
elften  oder  zwölften  Jahrhundert»  die  man  als  Schachspiel  Karlsl 
des  Grossen  in  der  Kunstsammlung  des  Louvre  zeigt  (abgebildet 
im  McLgasin  pittoresque  ISS^.  pg.  15.  16 ),  sind  ein  König» 
eine  Königinn,  ein  Wagen  mit  einem  Viergespann,  ein  Reiter, 
ein  £lephant  und  ein  Fusskrieger.  Also  über  das  persische 
Vorbild  hinaus  zugleich  noch  Einwirkung  des  indischen:  der 
Handelsyerkehr  schon  des  früheren  Mittelalters  muss  weiter  ge- 
grifien  haben,  als  man  sich  gewöhnlich  denkt 

Ausserdem  hat  bei  dieser  Abänderung  etwa  noch  ein  zweiter 
Umstand  mitgewirkt  und  sie  befestigen  helfen.  Das  Schach  det 
Inder  und  der  Perser  war  nur  das  Abbild  eines  indischen,  eines 
persischen  Kriegsheeres  gewesen,  in  welchem  alle,  Yom  Könige 
Us  zum  Fusssoldaten,  zu  einer  und  derselben  Kaste  gehörten: 
das  europäische  nun  stellte  eher  die  Gliederung  eines  germam- 
schen  Staates  dar,  die  ganze  Abstufung  von  höheren  zu  niederen 
Ständen :  an  König  und  Königinn  reihen  sich  zunächst  die  Prie** 
gter,  an  diese  die  Bitter,  an  diese,  bezeichnet  durch  die  Bnrg^ 
die  Bürger  an ,  und  das  Vordertreffen  bildet  der  grosse  Haufe 
des  gensdnen  Volkes,  der  Bauern. 

Nach  allem  Bisherigen  waren  Zahl  und  Stellung  der  Figuren 
dieselben  schon  in>  Mittelalter  wie  noch  jetzt,  und  demgemäsft 
auch  die  Zahl  der  Felder,  in  welche  das  Brett  getheilt  war« 
Wenn  ein  Bild  in  der  Stuttgarter  Handschrift  des  Schachzabel- 
buches Yon  Konrad  von  Aifimenhausen  (Aufsess  Anzeiger  1833. 
Sp.  148.)  dem  Brette  nur  36  Felder  giebt,  so  ist  das*  um  so  eher 
bloss  ein  Versehen  des  Malers,  als  grade  dieses  Buch  die  ZM 
64  ausdrücklich  bezeugt.  * 

Auch  der  Gang  der  Figuren  hatte  nur  wenig  abweichendbs, 
und  ebenso  wenig,  wie  es  scheint,  die  i^anze  Spielart.  Den 
^steren  beschreibt  ein  dem  Ovid  untergeschobenes  Gedicht  de 
Vetula  folgender  Massen  /Ovidii  Erotica  ed.  Goldast  pg.  128): 

Sex  species  saltus  exercent  sex  quoqiie  scacci, 
Miles  et  Alphinns,  Roccas,  Rex,  Virgo  Pedesque. 
In  campttm  primufh  de  sex  istis  saliunt  tres, 
Res,  Pedes  et  Virgo.    Pedes  in  re^nm  salit,  atqne 


ex  Mltn  gandet  «lr*qat. 
m  Rtx  ({OMK  Tirg«  narealar, 
ens  obliqaiu  in  uile; 
tadii  percurrerit,  extnnc 
BDipum  vero  secnndiun, 
!tiim  Roccns,  eiqn« 
I  citnqne  salirc. 
sed  Milea  ntroqHe 

Schacb  and  matt  vordan  mit  ebes  diesen  Worten  mgekündigl, 
Hnd  auch  das  Almcbach  hiess  scboii  so.  D»r  kiäde  »pradi  zm- 
käniginne  j,dä  aehdeh !"■  y,Dä  tehäehl^  «pradi  Jiukähigtnt 
y,lde  bucz  mit  dem  rittar  müi!"-  y,AbtehdA*  apnufi  d&r 
künie  adn.  Si  gedäht  „Abaehäeh  mirt  iu  getdn' :  HeJnriehs 
T.  Fraberg  Tristan  4155  f^.  Den  Persern  bedeutet  «efcoA 
■Roto  der  König  ist  tedt ;  die  Franzosen  dachten  dahti  and  bei 
dem  Zdtworte  maiteir  (matt  machen)  zoglöch  an  das  lateinische 
mactare, 

JSuT  ansnahmsweise  kamen  auch  schon  im  Mittelalter  er- 
schwerende Ueberiiänstelnngen  des  Spieles  vor.  So  du  Coar- 
lierspid  mit  zweimal  24  Fignren  auf  achtmal  IS  Feldern:  w^jf- 
rtens  werden  im  Wigalois  (V.  10583)  tvurfudiel  unde  karruTt 
d.  h.  Wärfeibrett  nnd  Coarrieri>rett,  als  Mittel  geseUiger  Unte^ 
haUmg  genannt ;  ein  andres  Zengniss ,  das  mit  aosdrücUicber 
Beelimmtfaeit  davon  spricht,  wird  weiter  nnlen  im  zweiten  Ab- 
sctailt  ftdgen. 

Es  war  aber,  wie  htk  allen  Völkern  des  Mitldalters,  so  an^ 
nnd  vorznglicb  bei  d^i  Beotscfaen  das  Schach  ein  bdiebtes  va4 
rielgeöbteB  Spiel.  Da  es  gelegratlich  nm  Gewinn  nnd  Verioil 
grosser  EinsäUe  gieng  (Rnodti^  a.  a.  O.,  Konrads  Flore  S.  35  fgg., 
J>iderics  Floris  S.  74  fgg.),  so  fand  die  Spicdsacht,  die  TacHoi 
schon  an  seinen  Germanen  zu  rügen  hatte  [Germ.  S4),  hier  «■ 
TN-Iockendes  nnd  erwünschtes  Feld.  Lente  geringeren  Stande« 
freilich  and  geringerer  Kldwig  blieben  nach  wie  ror  lidm*  bei 
den  altgermanischen  Würfeln :  Vornehmere  jedoch  zogen  die 
Schachfiguren  oder  zogen  den  Damenstein  im  Brett.  Und  viel- 
leicht war  letzleres  Spiel  auch  nur  eine  Abart  des  Schachs, 
nnd  neben  diesem  schon  im  Orient  aalgekommen :  slrenggUo- 
bige  Mosleram  spielten  aach  das  Schach  mit  btassea  Steinen 


—     M     — 


statt  der  ihnen  rerbotetten  BiUar;  mb  Baimeken  Unterlande 
und  z«  Nürnberg  verstdit  man  jetzt  unter  Schafzagel  das  sonst 
sogenannte  Mühlenspiel  (Schmeller,  Bair.  Wörterb.  3,  334). 
Als  eine  zweite,  noch  weiter  gehende  Umgestaltung,  auf  die 
zugleich  das  Würfelspid  mag  eingewirkt  haben,  ist  vak  HäU-* 
mann  (Stadtewesen  4,  253)  das  Karten-  oder  eigentlich  Quar- 
tenspiel anzusehn,  diess  eine  europäische,  eine  französische  Er- 
findung, und  nach  Deutschland  schon  im  J.  1300  eingeführt 
(Br^kopf,  Urspr.  d.  Spidkarten  S.  9). 

Das  Schach  war  ein  Spiel  der  Vomdmieren ,  Herren  wm 
Frauen  übten  es,  und  Herrn  und  Frauen  gerne  mit  einander; 
man  betrachtete  es  mit  als  ein  Vorredht  und  eni  Kennteicben 
iffr  fidein :  Vir  nobiUs  dtmünus  Rizardus  de  Cairdoo^  dum 
more  nobUiuin  seacchis  luderet  pro  solatio  (Muraiori^  Rer* 
Ud^Scriptt.  12,  783).  Auf  andre  Spiele  yeruchteten  sie  wobU 
wton.dieNoth  es  forderte,  auf  dieses  nicht:  so  reTersterte  udi 
im  J.  1461  Peter  Kraft  der  jüngere ,  ein  Geschlechter  Yon  Ulm« 
g€|[eB  seine  Eltom,  nachd^n  er  sich  eine  Zeit  her  im  SjMelen 
tti^  Karten  nicht  wohl  gebalten  und  sich  dadurch  marklicb 
Schulen  zugezogen,  hinfort  nicht  mehr  eu  s]^en  noch  zu 
karten  noch  ein  andres  Sjnel  zu  thun,  ab  allem  den  Sehaefe- 
Mgel  zu  ziehn  und Armbnist  zu  schiessen  (Jäger,  Ulms  Mittel«« 
alter  543  fg.);  und  ebenso  nahm  der  Raäi  von  Regensburg ^ 
dl  er  im  J.  1393,  um  der  zunehmenden  Ueppigkeit  zu  steuern, 
ein  allgemeines  Spiely erbot  erliess,  selber  gleich  Ad&  Schc^zabt 
«nd  das  Spidbrett  davon  aus  (Gemeiners  Regensb.  Cluranik  2 
^tOd).  Metur  denn  hundert  Jdire  früher,  wo  auch  ein  Regens- 
burger,  der  Franciscanormönch  Berthold,  die  weltlicben  Herrn 
ermahnt,  Geistlichkeit  und  Laien  zu  beschirmen,  madit  er  ea 
ihnen  angelegentlich  mit  den  Worten:  Ez  sol  üuver  s^Aäeh* 
mbel  9(n  und  iiaver  vederspü  und  üwßer  tagalt  und  üov^' 
kOrzewÜe  (S.  38).  Zwar  Ausbrüche  der  Sittenroheit  konnteo 
sich  aiKh  hiebei  ereignen ,  wie  z«  B.  einmal  der  Graf  Ferrand 
Ton  Flandern  seine  Frau  prügelte,  weil  sie  ihn  matt  gesetzt, 
was  mit  ein  Anlass  war,  dass  König  PhiUpp  August  ihn  be- 
kriegte ^d'^cÄery,  Spicil  2,  626);. ähnlich  der  altfranzösischen 
Sage  von  den  vier  Haimonskindern,  wo.  als  erstes  Motiy  der 
Feindschaft  xwiachen  diesen  und  Karl  dem  Groiaea  (^cbialla 


—     31     ~ 

ein  SeUag  vofiEOttiiit,  Mm  em  Nelfe  des  letcItfeH  Mtt  2«orq, 
yiarmaKf  en  Verhst  im  Sdiach  dem  jmigen  Hdden  Aegnaat  ge- 
geben (Bekkers  Fierabras  S.  IV).  Dennoch  ward  anter  die  septem 
probUatesy  die  man  yon  den  edlen  Laien  forderte,  ia  Gegen* 
satze  zu  den  si^n  Künsten  der  Geldirten  ottd  der  GeutficheD^ 
ansdrädiKch  ancb  das  Scbachq[>id  gerechnet  (Pröbitaim  vem 
hw  sttnt:  eqtaiare,  ncUarei  sagittare^  cestibus  eertare^  «tt« 
cuparef  scaeis  ludere  j  versifieari:  Petri  Alf*  Diseqd.  ehric* 
44),  imd  eben  dieses  mnter  die  nothwendigen  UaCenriditegtgett^ 
ffßtnde  bm  d^  Erziehong  ftirsttieher  Kinder:  wo  der  CSir^nial 
und  Dichter  PhiKpp  Moaskes  darsteUen  will,,  wie  ▼ortraflici 
und  in  welchen  Dingen  allen  die  Kinder  Karis  d.  6r*  seiM 
ttflrterrichlet  worden,  fehlt  das  Schachspiel  nicht:  e'apriseai 
Jte9ciea  et  de  tahies  (V.  2844).  Darum  legen  die  Dichter  de« 
HeMen  ihrer  Abentenem  neben  all  den  nbrigen  Tagenden  genl 
soch  diese  Kanst  noch  bei :  so  dem  RnodUeb,  wie  wir  gesehen 
haben,  dem  Regnaat  (Regncatt  savoit  du  jeu  asses  et  ictrg^ 
fnentj  Bekkers  Fierabras  S.  1¥),  Karl  dem  Grossen  [ei  vuaden 
den  heiser  zwdre  ob  deme  eehächzdble^  Pf.  Konrad  22,  17), 
dem  Tristan  (Gottfr.  2247  %g.)  and  der  GeKebten  Tristans^ 
dar  Königiitn  Isolde  (Heinr.  v.  Freiberg  4144  fgg.jf  aeM>st  dem 
grossen  Alexander  (Carpentier,  Supplem.  ad  Cangii  glaee* 
p.  etaecij;  ja  der  Verfasser  des  erwähnten  Gedichtes  de  Fetidm 
macht  zum  Erfinder  des  Spiels  den  weisen  Uljsses,  mit  Ueber« 
tragung  dessen,  was  sonst  yon  Palamedes  erzaUt  wird  *),  wtf 
das  Schaeh  and  diesen  beröbmteren  Namen  des  Tn>janisdmi 
Krieges  {ed.  GoidaM  pg.  127 ) : 

Est  alius  lüdas  scACoruin,  ludus  Ulixis, 
Ludas  Troiana  qn^m  fecit  in  obsidione, 
N€  Tel  faederet  pr»c«res  in  teiq>ore  trengae, 
Vel  belli,  si  ^i  pro  v«liieribiu  reatanerent 

^1***-*  I  I  ■>■■!         ■■■•■■■■ 

^)  im  Renner  mit  einem  leicht  erklärbaren  Irrthnme  von  einem 
Ritter  Aleo:  Noch  ist  einer  leie  spily  des  herren  spulgent^ 
von  dem  doch  vil  sünden  und  schänden  kumi  etsmenne :  wurj^- 
zfdtei  ich  dax  spil  iu  nennen  daz  vant  ein  riiter,  hiez  AleOy 
vor  Troie.  Der  alte  Druck  liest  Abeo ,  der  neue  Bambergische 
i2S  n^  ahm  z  der  Dichter  hat  das  lateinische  AppelkitiVum  ۊeo 
(s.  T.  a.  aUator)  für  einen  fiigeMHMBtn  mgesdiB. 


~     S6     -. 

In  cftstris;  lad«^  qüi  eastris  «mmilalnr, 
Inventor  cuius  jure  laudandus  in  illo  est, 
Sed  causam  laudis  non  advertunt  nisi  pauci. 

Nadi  al^emdnster  Sage  jedoch,  d!e  ans  dem  Orient  stammlet 
war  es  eben  als  Königsspiel  zur  Belehrung  emes  Königes  er« 
fmden  worden;  der  Name  des  letztem  wird  dann  yeradüedent- 
Uch  angegeben :  vgl.  weiteriiin  den  zweiten  Abschnitt. 

Solcher  Vornehmheit  des  Spieles  angeniea$en,  ward  aneh 
das  Spielg^älhe  gern  aus  vornehmen  kostbaren  Stoffen,  mii 
oft  nicht  ohne  Kunst  gefertigt,  die  Figuren  z.  B.  aus  £lfeid>eBi« 
Derer,  die  im  Louyre  sich  erhalten  haben,  ist  berat»  ErwiAr- 
nung  geschehen;  in  der  Verlassenschi^t  Graf  Sibotos  von  Neuen- 
bürg, gegen  Ende  des  12.  Jahrhunderts,  befanden  sidi  unum 
9eahzcLbel ,  unum  wurfzahel  und  noch  einmal  tria  «coAzo&el, 
iria  nmrfzabel  und  elefantei  lapides  tcan  ad  wurfzahel  quam 
ad  seahzabel  pertinentes  {Mon.  Boica  7,  502);  in  Gottfrieds 
Tristan  2219  fgg.  kommt  ein  schdchzabel  yor,  an  brete  und 
€m  den  gangen")  vil  schöne  und  wol  gezieret ^  ze  wünsche 
gefeitieret;  dd  bt  hienc  ein  gesteine  **)  von  eddem  helfeidieum 
m'grahen  meisterliche,  Wirnt  von  Grayeid»erg  in  sdnem  Wi» 
gdois  10&82  fgg.  lässt  sogar  auf  einem  Brette  Yon  Elfenbeia 
mft  Figuren  yon  edlen  Stmen  spielen;  zugleicb  aber  bezeug 
er,  dass  der  übliche  Stoff  der  letzteren  einfadi  Holz  gemesem 
sri :  dd  lägen  vor  der  Jrourven  fier  wurfzahel  undfi  kurrier^ 
geworht  von  helfenbeine;  mit  eddem  gesteine  s/dltjen  si^  mii 
holze  niht^  als  man  nu  frouwen  sjdl&t  siM. .  DemMHdi  sinil 
die  Edelsteine  kaum  eine  bloss  romanhafte  Uebertr^ung,  sa 
wenig  als  das  Schachbrett  yon  Gold  und  Silber  in  einem  alt«- 
französischen  Trojanerkri^e  (Du  Gange  v*  scacarium)  :  A&tm 
wirklich  werden  auch  in  einer  histcnrische  Schrift  scachi  cry*- 
staJüni  genannt,  und  in  einer  Pariser  Uikunde  yom  J.  iS90 
unum  scacarium  de  jaspide  et  cqlsidonio  cum  fajniHa  (des 


'^)  Spange  der  erhöhte  Rand  des  Schachbrettes. 

'^)  auch  das  Brett  hieng,  V.  2219;  vgl.  bei  Du  Gange  v,  scacarium: 
Tahütam  scacor^tn  ibi  pendentem.  Die  Steine  hat  man  sich 
in  einem  B^tel  zu  deiiken:  vgl.  die  am  Schlüsse  ^eses  Ab- 
schnitts angefahrte  Prcdigtstdle. 


~   «r    ~ 


ligmrai)»  videlitet  una  parte  de  jqepide  et  oMa  parte  de 
crietallo  (Dw  Gange  tn  SeacciJ. 

Wie  dker  sahen  die  Figuren  aus  ?  Das  vorher  schon  ange- 
zogene Bild  der  Stottgarter  Handschrift  (es  rührt  ans  dem 
15.  Jahrhundert  her ,  kaaui  jedoch  sehr  wohl  Copie  eines  äUercB 
sein)  zeigt  ans  bereits  eine  solche  Umformung  ihrer  nrsprüng- 
Udien  und  eigentlichen  CrestaU,  dass  der  König,  der  Ritter  n.  s.  L 
sieht  sowohl  mehr  einen  König  und  einen  Ritter  darstellen, 
ab  nnr ,  wie  bei  uns»  bedeuten ;  ebenso  schon  im  14.  Jahrhnnderl 
das  BiM»  das  in  der  s*.  g.  Manessischen  Handschrift  den  Liedern 
des  Markgrafen  Otto  mit  dem  Pfal  Yorangesetit  ist  (le  Bae^ 
AXUmagne,  Th.  1,  Taf.  81):  jene  Pariser  Figuren  sind  alle 
noch  wirkliche  Abbildnngen«  Üie  Entstellung  der  Bilder  faOl 
danach  zwischen  das  zwölfte  und  das  Tierzehnte ,  fällt  in  das 
dreizehnte  Jahrhundert  ^  wo  die  allgemeinere  Uebung  des  Spie- 
les wohl  ein  Anlass  werden  konnte »  die  Figuren  mit  geringerem 
Zeitaufwande  anzuf^tigen* 

Das  Sehach  war  dn  Spiel  der  Vornehmen»  und  zwar  eigeni-* 
fich  nur  derer  yon  weltlichem  Stande :  der  Geistlichkeit  war  es 
gleich  allen  andenm  Spielen  grundsätzlich  yerbotai:  yon  dem 
GoDcil  zu  Triw  im  J.  1310  wurden  den  Mönchen  scaci  und 
^iobif  d.  h.  Schachiguren  und  Brettsteine  untersagt  (Martene 
et  Durand^  Theeaur.  4»  249)»  und  mit  noch  ausföhrlieherer 
Auficöhlung  yerfttgte  i9SA  eine  Würzburger  Synode:  Ludoe 
^alearwnj  eartarwnf  echaeanuny  taxiUorum^  anulonanet glo^ 
herum  monachie  et  mantaUbue  prohibemue  districte  (TVürdt^ 
wvehiy  Nova  eubmd.  diplom.  2»  272).  Dass»  wie  Manche  be*- 
hanpten  wollten »  msk  Unterschied  zu  machen  sei  zwischen  Wür*- 
fcispiel  und  Schach»  räumte  die  strengere  Kirchenzucht  nicht 
ein  (Du  Gange  a.  a.  0.)»  und  nur  den  Ordensrittern  gestiftete 
man»  eben  weil  sie  Ritter  waren»  Schach  zu  spielen»  während 
man  die  Würfel  ihnen  so  gut  als  andern  Geistlidien  untarsagte 
(Voigt»  Gesch.  y.  Preussen  6»  504).  Indess  die  Letzteren»  Prie- 
ster wie  Mönche»  achten  des  unbequemen  yeri>otes  wenig: 
Du  Gange  unter  d.  W.  scacd  gewährt  dafür  hinreichende  Bei- 
spiele; in  döm  wilden  Klosterleben  auf  dem  Petersberge  bei 
Halle  waren  diejenigen  noch  die  ruhigem  und  besser  gesitteten» 
die  bloas  Schach  und  Würfd  spielten  (Räumer»  Hohenst  6»  430). 


Das  hauptiäcUidiste  Zeugniss  d»er,  wie  gom  T^a  bekkiiei 
Ständen  und  beiden  Geschlechtern  and  "wie  aUfiemein  das  Sdudbh* 
spid  getridien  worden,  ist  das  Eii^reten  bildlicher  Ansdriicke, 
die  Ton  demselben  hergenommen  sind, in  die  Sprachen  des  Büttel« 
idters  und  Ins  in  den  Krm  der  sieh  ganz  alltäg^ch  wiedadiolen^ 
den  Begriffe«  Sdion  das  Würfelspiel  hatte  solcher  Aiisdrüdbe 
genug  an  die  Hand  gegeben :  das  Schaeb  vermehrte  deren  ZaU^ 
Wer  z»  B.  sich  in  irgaid  welcha?  Noth  befand,  dem  war  nach 
aUgefW(daiter  Redweise  Schach,  war  darin  verior  oder  unt6ff<«i 
gieng,  dem  war  Matt  geboten;  Ton  zaUlosen  Stellen  bloss  einigem 
Auen  irenfröuden  mat  wart  dd  gesaget  sunder  schdch^  Heh^ 
richs  Tristan  1560  fg.  Drien  herzen  was  nu  mat  geseit  mit 
mes  tHilles  sieine;  der  meisterzuc  was  worden  eine^  sckdd 
rochy  üf  kimegtn  und  üf  rtter.  ist  uns  der  zuc  nu  wordsn 
wüer^  sd  fröuwe  dichy  eilende  vrouwe^  Ulrichs  t»  d«  TürMi 
Wilhdm  107  b.  Die  tage  slichent  hin^  und  der  tot  alles 
ndch  :  der  sagt  uns  mit  den  alten  sehdch ;  dar  ndck  erzeiget 
er  Hn  matf  Kolocza^  Codex  153;  unser  AdjectiTum  mcUt 
kommt  nur  daher  ^  sammt  dem  Wortspiel  Maithäi  am  letzten^ 
Fernere  Bildlichkeiten  sind,  wenn  Reinmar  toa  Zweter  yo9 
seinem  Leben  am  Böhmischen  Hofe,  wo  ihm  nur  der  König 
€kmst  erweise,  sagt  und  klagt:  Ich  hän  den  tarnte  alleine  nach 
mmd  weder  ritter  noch  daz  roch  mich  stmret  niht  ein  «Zia 
nocfc  sin  vehde  (y.  d.  Hagens  Minnesinger  2^  204  b.),  und  weaa 
Hugo  von  Trimberg  dnmal  das  Hin-  und  Hersdneben  der 
^otstückchen  auf  dem  Tisch  eines  Cieizige»  mit  dem  Scbadr- 
zabelziefaen  vergleicht:  Goty  Id  mich  nimmer  dd  gemtzeny  M 
man  mit  hrdtes  snitzen  schächzabel  ziuhet  ob  den  tisdkatl 
wiöhte  ich  ein  kürdc  dd  erwischen  oder  ein  roeh^  s6  fitere  ich 
mol :  mit  vaiden  wird  ich  da  sehen  vol  (Remier  65  b.)  Vor-« 
zvgsweise  passUc^  war  es,  den  Krieg  der  Wafifen  wie  den  det 
Worte  in  Bildern  4es  Schachspieles  durznsiellen.  So  Herbert 
TOD  Frblar  S.  166  fg.  emea  Kampf  der  Amazonen  und  der  Grie- 
chen :  Die  frowen  folgeten  in  ndch  und  täten  in  einen  echddt 
uf  und  nider  umh  den  etat*  sie  wären  vü  nach  morden  mat*^ 
dd  mohte  der  vuozgenge  genesen  niht  die  lenge ;  sidk  enkmn'^ 
den  J&e  alden  nieren  behalden^  diu.  schif  sie  in  erArcmiem 
snKtz  sie  it  beramUn^  die  ritter  mähten  niht  gemeset^    de^ 


käme  tMne  mat  gmve§mi,  ivan  daz  er  vaeie  vor  JUeh  ema 
diu  küneginne  nach  zSeK  von  den  schiffen  unz  an  diu  gezttt. 
M  nenfca  dehmnJVty  et  enwAre  von  warte  vöL,  wan  daz  er 
die  Züge  künde  wd^  er  müeste  mai  ein  beuten;  und  hete  dim 
nahe  omeh  nihi  vertriben  die  käneginne  dannen^  im  und  etnen 
mannen  wA*  zegangen  der  mäht,  dö  gdudf  im  diu  nakt^ 
diu  sie  von  dem  sehdehe  treip^  daz  er  uf  dtm  fMe  Ueip. 
\gX  Wd>er  in  dem  Murtner  Siegesliede  (Ahd.  Leseb.  1054) 
deo  Zag  der  Eidgenossen  gegen  den  Grafen  yon  Romont :  Man 
treib  mit  im  sehafkabdspU :  der  f enden  hat  er  verloren  vUf 
die  huot  ist  im,  zwürent  zerbrochen*);  sin  roch  die  moditen 
in  mt  verfänj  sin  ritter  sach  man  trurig  stdn :  schö^  matt 
ist  im  gesprochen.  Und  im  Kriege  auf  Wartburg  (y.  d.  HageM 
iünoes.  2, 15  b«)  rühmt  sich  Klinsor ,  Ritter  und  Roeh  zu  haben, 
wilurend  sein  Gegner  Wolfram  nur  dnen  Venden  besitze ,  und 
itör  sei  meht  einmal  gedeckt  **). 

Aber  auch  die  Sprache  der  ritterlichen  Liebe  und  des  weh- 
bdien  und  des  geistlichen  Minnegesangs  holte  Anschammgen 
Tom  Schachspiel  her.  »Ehe  ich^S  singt  der  Franzose  Guaea 
de  Bethune  (Ahfr.  Lied^  24,  3),  »?on  dieser  Liebe  ergriffen 
fOff,  wuBSte  ich  andre  Leute  das  Spiel  zu  leluren,  und  auch 
jetzt  wriss  ich  wohl  eines  Andren  Spiel  zu  ersinnen,  und  mein 
eignes  weiss  ich  nicht  zu  spielen.  Idi  bin  wie  jener,  der  klar 
bMtt  Schach  sieht  und  andre  Leute  gar  wohl  lehrt,  und  wenn 
et  qpklt,  so  seinen  Sinn  rerliert,  dass  er  sich  nicht  vor  dem 
Ibtt  zu  dteken  weiis«^  Andre  mit  Beziehung  auf  die  bekannte 
Gescbichte,  wie  der  orientalische  Erfinder  des  Schachspieles  alt 
Lohn  dafür  dne  von  Feld  zu  Feld  sich  verdoppelnde  Zahl  yon 
Weimikörnern  gefordert  habe:  »Ich  kann  die  Felder  des 
Sehachbrettes  mit  meinem  Leid  verdoppln  ^^  (Guiot  yon  Pro- 
yms  a.  a.  O.  13,  5. ,  ähfilich  Folquet  y.  Marseille  bei  Rajnouard 
3,  159)  und:  »Man  kann  mit  all  dem  Guten,  das  zu  deinem 


•)  die  huote  brechen  oder  zerbrechen :  bis  in  die  Felderreihe  der 
Officiere  vordringen. 

**)  Die  vröude  mak  sich  tvol  vergan  ist  nämlich  in  Dkl  vende  n.  s.  t^ 
weiloriiin  den  vsmdsn  in  dem  venden  zn  bessern. 


—     46     — 

^der  li^  Jungfraa]  Lobe  gebort,  taiBeiidnial  die  FeMer  des 
8ehaoU>rettes  yordoppeln^^  (Altfr.  Lieder  41^  S). 
'  Und  nicbt  bloss  auf  Sprache  und  Poesie ,  auch  aaf  die  b9u 
deDde  Kunst  -wirkte  das  Spiel ,  indem  man  einen  bunten  Weebsel 
t^on  Fddem,  wie  der  auf  dem  Schachbrett  ist,  häufig  und  gern 
*mch  zur  Verzierung  Yon  andern  GerSdien,  von  Winden  und 
Fnssböden ,  von  Fahnen  und  Wajq^enschilden  gebrauchte :  die 
alldeutsche  Heraldik  nannte  das  underschaJderet  (Herbort  1818) 
oder  mit  mehr  deutsch  gebildetem  Ausdrucke  sckdkfizabAkt 
{Konrads  t.  Wärzb.  Trojanerkr.  23  a.  Turnier  y.  Nantes  99). 
Von  solch  dnem  geschachten  Tisch  oder  Boden  hiess  bei  den 
Normannen  in  Frankreich  und  in  England  der  oberste  Gerichts« 
hof  scaceuium^  franzosisch  eschequier  oder  eschiquier  (Du  Gange 
t^.  seaeeuium^  W^arnkönigs  Französ.  Staats-  und  Rechtsgeseh. 

1,  345  fg.).  Bei  einem  herzoglichen  Gastmale  zu  München  ioi 
J.  1476  war  das  achte  Essen  ain  schäehzagl  vonnumßmüeh 
praun  und  rveiss;  dz  roch  und  all  ^tcdn  waren  van  zuc^r 
(Westenrieders  Beitr.  3,  139):  man  kann  das  auch  zur  bäden^ 
den  Kunst  rechnen. 

Dieser  Eingang  des  Schachspieles  in  die  Sprache  des  Alltag» 
lebens  und  die  Formen  der  Kunst  hieng  aber ,  als  Ursache  zu- 
hieb und  als  Wirkung ,  mit  der  symbolischen  BetracMung  zu- 
sammen, die  man  der  allgemeinen  Ndgung  gemäss  ihm  audi 
zuzuwenden  liebte.  Das  Mittelalter  begnügte  »ich  m^em  mk 
der  blossen  Aeusserlichkeit :  das  Nächste,  Gewöhnlichste  musste 
inuner  noch  etwas  Ferneres  und  Höhei«s  bedeirten  und  mir 
die  yerkörpernde  Hülle  eines  tirfer  liegenden  Sinnes  sein.  MocIh 
ten  auch  Symbol  und  Symbolisiertes  nicht  aufe  sdnekliciwie 
zu  einander  passen  und  die  Verbindung  beider  das  ethbche  und 
ästhetische  Gefühl  yerletzen,  um  so  willkommener  grade  dem 
deutenden  Scharfsinn.  Dass  man  z.  B.  (vgl.  Oberlins  Bßilebuoek) 
die  einzelnen  Theile  der  Priesterkleidung  auf  Theile  der  Glau- 
benslehre, dass  Reinmar  yon  Zweter  (y.  d.  Hagens  Olinnes. 

2,  184  b.)  auch  die  Kleidung  und  den  Schmuck  der  Frauen 
Stück  für  Stück  auf  die  Tugenden  auslegte,  die  eine  Frau  be- 
sitzen solle,  das  finden  wir  etwa  noch  annehmlich,  zumal  der-r 
Reichen  nur  eine  Weiterfuhrung  biblischer  Vorgänge  ist  (Ephes. 
6,  11  fgg.  u«  a.):  nicht  aber  so,  wenn  im  Kriege  auf  Wart- 


—    «    — 

h(garg  4et  Wiitfei  mit  detn  $iiaf«r  mi  i(6r  drt$  th  S;«M  4m 
ChristoilhoMtt  mit  gtiiwl  iifcr  Eiftigtli^^ 
Gotte  g^ebfMcfci  wir4  {a.  »,  O,  9,  tt  k),  wÜMwl  «  Mdera^ 
Didä/^  dhr  Zeit,  dra«  jener  ReiMUff*  tott  Zwvtar,  ferade  äem 
«^egea  eiUirl»  «bs  Würftlspiel  W>e  der  Teirfbl  erftiMfai,  im 
nk  des  ZaUm  der  iParMUedesea  Würfe  C»otl  od  die  Wark# 
od  CMote  Gottes  ra  f«rii»liMii  iumI  den  HUm^km  a»  fidi  M 
ndm:  ki  sokbeoi:  Simi  iMe^  dar  aaia  auf  Crattesf  BnlMJt,  das 
äär  aaf  Hittnel  und  Eide«  dto  drfe  aaf  die  dw  PMoaei 
CMtea,  das  fuotaraaf  die  ^erEvaageüstSB,  der  tMt0  auf  dk* 
ßbif  Sana  des  Meoicbea,  dis  aes  eadüch  aaf  die  sedisirMtfgea 
Fasten  (a.  a.  O.  2,  196  b.). 

Wiehior  das  Wiittekpiel,  ebenso  wnd  wut  mdk  das  Schach* 
s|Mel  ajmboliadi  aoffefasat ;  leCitnw  mn  ao  eher  and  üsbeT« 
1^  bei^  wiae  aBsrerite  Eitindmig  einen  iMNralisch  lehihaflan 
Zweck  soUte  gehabt  haben.  Diesen  Zwnk  wieder  aafnthmeiid 
«rf  nach  allen  Seilm  des  menscMithen ,  beaandera  aber  das 
bfurferücfaen  Lebens  hin  Terfoigend,  inacile  gegen  Ende  des 
dre^oehnten  Jahrhondetts  ein  französiscber  Oeislheher ,  Jaeobns 
de  Cessolis,  Predigenntech  in  Hheims  (vgl.  Qmääf  et  Eehatd , 
Scriptt.  Ords  prcBdiDot.  1,  471.  3,  818),  das  Schachspiel  sMI 
Gegensümde  einer  lang*  forthnfenden  Reihe  von  KanaelvertiSigan, 
in  wekhen  er  aU  die  eiaaehien  Figuren  nach  einander  dnreh- 
giedg^  am  die  Sälen  tob  König  nnd  Königinn,  ¥on  RXtben  and 
Rittern ,  yon  Geweribsieuten  und  Ackerbauern  au  sddideni  nnd 
die  religiöaen  und  manUschen  und  politiscben  Pflicfaten  ni  enl- 
wicketn,  die  jegUchem  Beruf  nnd  Stande  augetheüt  seien.  Ras 
war  allerdings  eine  gränitticiM  Ehrenrettung  des  Spieles  gegen- 
über joien  Satzungen,  die  es^  ak  unsittlich  yerwarfim  und  den 
Geistiklien  untersagten,  es  zu  üben.  Das»  der  Mönch  für  diese 
Arbeit  zo^rst  die  ^redigtfonn  wählte,  darf  uns  wenig  airftalleit: 
hat  doch  auch  Geiler  von  Kaisersberg  aber  das  NarrenscUff, 
ja  ein  Erzbischof  yoa  Canterbury,  Stephanüs  de  Lange^tana 
(Lai^on),  über  ein  französisches  Tanzlied,  Bde  AUz  maibk 
leva  *) ,  gepredigt,  indem  er  die  bde  AUz  in  die  heil.  Jungfrau 


^)  Eigentlich  fieitg  es  an  Main  se  leva  bele  Aetiz:  vgl.  Kellers 
Romrart  5S5. 

6 


—     42     -^ 

umdeuleie  (Hiai^  and  Hofimann,  Altd.  Blätter  2,  143  —  145); 
und  besser  so,  als  ^enn  ndt  frevelhafter  Verkehrung  des  Hei- 
Ifg^B  in  UnheUiges  die  Sequentia  evangelü  secundum  Mar  cum 
in  eine  Sequentia  evang^üi  secundian  Marcam  (Mark  Silbers) 
papo^iertv  dus .  dem^  Dominus  ein  Decius ,  der  persoaificierte 
Würfel ,  aus  dem  Paa:  vobis  ein  Fraus  vobis  gemacht  wiii:de  u.  s.  f. 
(J^c.  Grimm,  Friedr.  I.  S.  92).  Uebrigens  hat  Jaeobos,  ifls 
seine  Zuhörer  ihn.  zur  Veröffentlichung  drängten ,  die  Form  d^ 
Predigt,  gegen  di6  freiere,  bloss  abhandelnde  yertauscht;  mir 
diese  Um -und  Ausarbeitung  hat  sich  erhalten;  sie  führt  den 
Xitel  De  moribw  hqminum  et  de  qffipiis  nobäium  super  ludo 
sccuccorum. 

Der  Ernst  und  Eifer,  womit  Jacobus  sein  Werk  durchgeführt 
bftte;  die.  vielen  beispielsweise  erzählten  Geschichten,  durch  die 
es.  unterhaltend  und  anziehend  ward ;  die  gehäuften  Citate  a^ 
lürchlid^n.und  profanen  Schriftstellern,  auch  des  clasdschen 
Alterthumes,  die  es  zu  einer  wahren  Fundgrube  litterariscber 
Gelehrsamkeit  machten :  alt  diese  Vorzüge  verschafften  ihm  eiiie 
Stel^.  un|er  den  beliebtesten  Büchern  der  Zeit : .  es  verbreitete 
sich  alsbald  in  zahlreichen  Abschriften  über  Europa  hin;  später- 
lljn.war  diess.  eines  der  ersten,  deren  sich  die  neu  erfundene 
Budidruckerkunst  annahm:  es  giebt  davon  mehr  als  einen  Druck: 
der  älteste  soll  der  Mailändische  von  1479  sein  [Panzer^  Annal. 
typogr.,2^  37);  ,und  noch  während  des  Mittelalters.ward  es 
wiederholcndlich  aus  dem  lateinischen  Urtext  in  die  Volks- 
sprachen übertragen,  m.die  französische,  die  italiänische,  die 
niederländische,  in  die  hochdeutsche  melurfach,  sowohl  prosaisch 
als  poetisch.  Eine  prosaische  Verdeutschung  ward  noch  früher 
ads  das  Original  selbst  gedruckt,  schon  im  JT.  1477  (Panzer, 
Ann.  d.  alt.  deutschen  Litt.  1 ,  96  fg.).  Poetischer  Bearbeitungen 
giebt  es  zwei,  die  eine  von  Heinrich,  von  Berngen  (Mone,  An- 
zeiger 1838.  Sp.  287),  die  andre  von  Konrad  von  Ammenhausen, 
Leutpriester  zu  Stein  am  Rhein,  verfasst  im  J.  1337.  Letztere, 
ein  Erzeugniss  also  aus  dem  engeren  Kreise  der  Schweizerischen 
Litteratur,  gehörte  nicht  minder  als  das  Original  zu  den  eigent- 
lichen Lieblingsbüchern :  das  beweisen  die  vielen  Handschriften, 
die  sich  in  allen  Theilen  des  deutschen  Sprachgebietes  auch  da- 
von erhallen  haben.    Eioe  derselben  soll  uns  den  zweiten  Ab- 


—     43     —     . 

schniU  hindurch  noch  genauer  mit  dem  ganzen  Werke  bekannt 
machen.  -Hier  möge  nur  noch,  zn  wdteretn  Beleg  für  die 
litterarische  Bedeutung,  deren  das  Buch  des  Jacobus  de  Ce^ 
solis  genoss ,' darauf ' hingewiesen  werden,  wie  ein'Cifpitel  dek* 
GrSsia  Romahorimiy  jener  allgelesenen  Sammlung  von  No?etten 
und  Parabeln,  das  166ste  nämlich,  weldies  auch  yom  Schach- 
spiel handelt,  in  seiner  mystischen  Ausdeutung  des  ganzen  Spie- 
les und  der  einzelnen  Figuren  unzweifelhaft  auf  Jacobus  de 
C^solis  als  Muster  und  Anlass  zurückgeht,  wie  es  trotz  dem 
gänzlich  veränderten  Standpunkte ,  indem  es  z.  B.  den  König 
auf  Christum,  die  Königinn  auf  die  Seele  bezieht,  dennoch  das 
\Verk  des  Jacobus  und  dessen  mehr  politische  Erklärungs-  und 
Benennüngsart  als  bekannt  voraussetzt  und  bdbehält,  undnul* 
mit  Vergleichung  dieser  recht  verständlieh  wird.  So  sprechen 
^e  Gesta  unier  den  Figuren  kürzhin  und  ohne  weitrto  au4sh 
von  einem  Ackerbauer,  einem  Wollenweber,*  einem  Haiidda^ 
mann:  im  wirklichen  Spiele  selbst  gab  es  dergleichen  nicht, 
aber  Jacobus  hätte  drei  von  den  Figuren  der  vorderen  Reibe 
so  benannt  und  dahin  ausgelegt.  3ein  Buch  also  das  VorbüJl 
und  die  QueHe,  die  Gesta  Romanorum  es  benutzend  und  mit- 
hin jünger :  ein  Einwand  mehr  gegen  die  wenig  unterstutzle 
Behauptung  Grässes  (Gesta  Rom.  2,  294  fgg.),  dass  letztere 
«chbn  vor  dem  J.  1227 -seien  abgefasst  worden. 

Aber  die  nachahmende  Benützung  gieng  noch  weiter:  nuA 
wandte  das  Verfahren  des  Jacobus  nun  auch  auf  andere  Spide, 
zunächst  auf  das  Kartenspiel  an;  das  schon  historisch  mit  dem 
Schachspiel '  zusainmenhieng ,  und  machte  nun  auch  diese  zur 
Grundlage  einer  bald  moralischen,  bald  mystischen  Erklärung 
und  Belehrung.  So*  schrieb  im  J.  1377 'Brüder  Johannes ,  ein 
Predigermöhch ,  vielleicht  zu  Basel  * ) ,  einen  Liidus  eartidarutn 
moixdisätus (Denia^  Catal. codic.theol.  Findöb.  1,  2,  1284 sqq:); 
dann'im  J.  1429  und  gleichfalls  hier  zu  Basel  Petrus  Johannes 
Hidler  €diaJs  de  JVisceUächi  dvis  et  Scolaris  basiKensis, 
einltü  Tractatus  de'maribus  et  'distipüna  humame  eonvieir' 


^)  Er  sagu  ladus  cartularum  —  ad  nos  pervenit  -^  1377,  nnd 
grade  in  diesem  Jahr  ist  das  Kartenspiel  nach  Basel  gekommen 
(Ochs,  Gesch.  v.  Basel  2 >  451). 


~     44     — 

MOÜ^miMf  id  e^  ludra  oaüMhmm  (Odis,  fieoriu  v.  BanI 
9»  üt)*);  ttni  dttgpo  Jiiirzeheade  i^^ter^  «m  das  J.  1460^ 
Ibobattdeke  Jfeiüar  A^^,  «iti  Piaeiter  des  Pred^cronlem,  itt 
Mem  BttdduNT  aQcli  gediradUen  Badie,  4as'gwU&t  j^  gcnanst^ 
wdM  ire«g«r  ab  dAm  ßfitiHf  am  «b  jeilrai  eim  der  mktt 
ftüptotuMiMi  dm  enlwicbebi:  dt liegie  sr  mhc^agd  nider  hof^ 
ß$ßt  HU«»  kreUfU  mit  dm  ScheübttA^n  (den  rund^i  St^Mo, 
j^obis)  mder /rcf/t^teyt^  kmrtm»pü  r»ider  ^aakeusA  ^  imirfjidf 
^pU  fmißr  geitikeiti  ScJm^sen  nMer  zom^  tan&oeH  mider 
trßß^^^  $ei$ßn$pü  ndd^  neid  vmi  haffs  ^Pmzot,  Ann.  d.  äfc^ 
dentaeliM  hi\L  It  ^)*  Ingdd  im  Ini^iBeiiütitt ,  Johannes  im 
iwrzehttten  Jahrhundert»  beide  Predigeiinönchi;  «bn  m  scdcher 
par  im  drcfeidittlM  Jaoohas  do  fiessoKs  ^wonn:  die  Syrnfadf« 
iNNrMg  dar  Sj^bde  gieag  wie  eine  OrdesMhm-ljiBfiniittg  tob  da«- 
aebfedkt  ara  >GeacUedMt;  IngoH  hcBMxkt  amdröekfieh,  daas  er 
V0m  JMem  «IteBt^n  Torgänger  vrales  enäofant  habe:  Fon  db» 
ßf^ßUmy^ekf^kmgd^pü^  iafis  ick  ndasm^  da«  idm preMgerwmB^ 
dmr  hm/i  bmder  iamdf  vtm  tea^aJh^  der  hcd  dariAtr  igssckA* 
fcni»  daiymfs  ick  ml  hob  genamen. 

ßo  war  dann  di»  Sehach^pial^  diB  im  i^nne  ao^er  arsloi 
Erfinde  nur  am  Abbild  mid  eina  hätae  dea  ISnsga  gawiesen« 
im  w&(HfBL  \fSiAmA  aeiner  Wandenmf  durch  dBe  Völfcar  imd 
die  Zeiten  zunäcM  ^  SiU  dar  gennsH^schen  J^atseimrkdH' 
Iwq;,  dara  ao^^  dßi  Iiabans  aller  Wdt  geir^CHrdsn,  ein  Bid  für 
jaifidiea  Vi^fbaliafi  dar  Blansßhfin  unter  auch  «rad  gegen  Ctotl. 
IM  imgeketot  miAim  db  gimze  Weit  imn  aSs  «in  Schach^ 
du»  d^  Albmtt^hlifa  a|piek,  «rf  deai  ter  naeh  Bctiebaii  Könige 
md  Jbmm  hin  «od  her  räcfce^  gairimien  iassa  und  reaAmetL 
gahp;  JMtffo  jvmU  iat  oU  ein  gtmkeMoMt :  man  ifd  hat  lels  em 
mhdelnaM  ä^udg  umda  ouA  kikdgAij,  roth^  ritten^  ^ataen^ 
yyirftfiin.  des  hat  gat  roal  Jgtn  gaakeiäpü  ^ak  %m^^  derz  rdUe 
JMffb»  ndl.  äet  f^ouhkr  sprichu  ^atfilar  m  dU  taaehmü^ 
9S  itptMM  got  ^nidoF  im  die  aeeka»^  vän  dar  ir  iddfe  aft  b^ 
kommt  t^  ^oide  aETfit«  bcne  mit  d»n  frommi^    Renner 


^)  Oder  ist  dieses  Werl;  eins  mit  dem  vorigen,  und  HuMer  nur 
der  •Seteeiier ,  nicht  aber  der  Verfasser  ?  Die  flaiWkdnnft  findet 
sich  auf  der  öffentlichen  Bihliethek  sudit  vor. 


-     4»     — 

S48  a;  oder  aber,  wenn  das  Spiel  des  Lebens  beendigt  sei, 
komme  der  Tod  mid  räume  die  Figorcn  zusammen  ond  werfe 
rie  onterscbledlos  dnrth  pjgander  ins  Beishatis-:  Ein  meUier 
gUehit  dise  rverlt  eine  echdfzabele;  dd  stdn  üffe  kunige  uml 
immgijmem*  und  rtUer  matd  knappen  und  vendm;  hie  mite 
epilen  M.  manne  ei  nsdde  geepiUt  kmben^  ed  fmerfen  ei  dem 
emen  umdier  den  andere»  in  einem  eaek.  Abe  tSl  der  Ukt 
dar  nirfet  iz  oSec  in  £  erden,  WMeh  der  rteke  et  <mler 
der  eume  e£  ader  der  bdba€  ei  eider  der  ktmiej  daz  eehem^ 
OA  deme  gebeine :  der  kneckt  iet  dicke  über  den  kernen  ge^ 
leg^^  eösi  tigen  in  deme bmäideet  Pfeiffers  Dcniselie  Mystiker 
1,  16*. 

Und  mit  dicaen  Worten,  dem  kwEc^tcn  Mmgriff  d«r  vfee^ 
Aolbofaen  fietnchtangaait »  mögn  die  aUgmwHnere  Dmrsteihrof 
des  miltdallerlkken,  nMueoAch  des  «Itdentscben  Sebndispieiei 
kesehfossien  sein.  Mir  das  nocfa  gUnbe  ich  mir  znr  Bniackrf^ 
digOBg  kernten  zu  sollen^  dass  idi  keines  weder  der  Ütem 
»oeh  der  nmievM  Werke  iU>er  die  Gesckicfale  üasas  Sfidm 
hdb%  benutzen  ktenen,  «nd  dass  «nch  mir  des  niederdenCsdw 
ScbartgieiMt  eines  Ungenannten,  fem  wekbesn  es  cwe LfikediuBfr 
facmMbd  gidil,  sowie  das  kochde^tsche  von  Jaoob  ifennel, 
ferfesat  zu  Conslanz  im  J.  I60T  ond  gedruckt  «m  IfM  cn 
Oppenheim,  nur  aus  den  Anfiainmgen  der  Bibliographen  (Pim» 
zer,  Ann.  d.  alt.  devtsehen  litt.  1,  97.  4M}  bekannt  ist;  dem 
Titel  Mch  ra  urdieaan  handelt  las  letHem  kdigfidi  nd  afa^ 
faeh  i^n  dam  %aele  aelbst,  nt  eben  mir  eine  fiescinohte  des 
Sdmobspiels,  bat^pWIddich  riier  eine  Anweiswg  daiu,  und  dann 
Iren  den  Biiohem  dieser  Art  das  älteste,  wUirend  es  dos  jingsla 
ist  Ton  der  geaammten  Scfaacfas^d-Littemtur  des  BBUclaHarst 
der  Titel  lautet:  SehaehizedM  Spiel  Dee  BiOerHehen^ 
Hehen  SehackUMbel  l^ide  ^ndemmyeung  ^  erctärmtg^ 
vereiontj  evö  here  dae  kommen^  tvete  dae  ean  ereien  er/um 
den,  vnnd  aufe  wae  vraojch  es  erdacht  eey.  Auch  wie  man 
das  kiihetlich  lernen  ziehen  vnd  epiden  eolle^  eampt  etHehen 
kiineOichen  get^Uen  ßpMen  etc^ 


—     46     — 

Das  Gedicht  Konrads  von  Ammenliausen. 

Wie  .  sehen  oben  ^  erwl^nt  worden ,  hat  sich  die  Dichtiwg 
Konrads  von  Ammenhausen  in  zahbeichen  Handschriften  er*^ 
halten.  ^  Ein  Verreichniss  dersdben  giebt  v.  d.  Hagens  Cktuid^ 
rMs  z.  Geschichte  d.  deutschen  Poesie  S.  426,  dem  man  .noch 
beugen  mag  was  in  Graffs  Diutisca  3,  450  fgg.  über  die  Pa* 
riser  Handschrift  und  ebenda  Bd.  2,  S.  72  fgg.,  so  wie  im 
Aozdger  des'Hrn.  y.  Aufsess  1832.  Sp.  148  über  die  StuU^ 
gartische  bemerkt  und  daraus  mitgetheilt  ist;  auch  Hr.  y.  Lass» 
berg  zu  Mdrsburg  am  fiodensee  ist  im  Besitze  einer  Handschrift. 

Irgendwie  authentisch  erscheint  jedoch  keiner  dieser  Texte, 
keiner  als  Original  des  Autors,  alle  nur  als  Copien,  zum  Xbeil 
yon  ziemlich  später  Anfertigung ;  besondres  Interesse  gewähren 
die  SttUtgarter  Handschrift  durch  die  yielen  Bilder,  mit  denen 
sie  geschmückt  ist,  Und  die  zu  Heidelberg  durch  ihr  Alter  (sie 
eist  yom  J.  1365)  sowie  durch  das  naiye  Schlusswort,  das  ihr 
dmr  Schreiber  in  ferner  Freude  endlich  und  glücklich  fertig  zu 
*  sein  angehängt  :hat  (Adelungs  Altd.  Ged.  in  Rom  2,  149  fg. 
Wilkens  Gesch.  d.  Heidelb.  Büchersamml.  466);  es  darf  wohl 
auch  luer  noch  einmal  abgedruckt  werden;    . 

Dys  biwdi  vingichbrtloder  Reubolt  Suesse  von  ßtras^ 
bürg  an  ZUG  Sletzstxtt  in  der  Stuben  uf  dem,  tormenter  *}^ 
der  sdbeh  Stuben  venster  stossent  in  der  stette  graben  gein 
JStrasburg  abe  hin^  <in  dem  nehesten  duhrestage  nach  vnäser 
vrewen  ^tage  der  lichtmess ,  und  voUeschreip  es  ^f  einem 
strowinen> Sessel  an.  dem  nehesten  sammestage  nojöh  sante 
B&ußdieten  dagej  do,men  lute  zuo  samene  none  und  vesper 
mittenander  f  der  selbe  samesttag  des\  übendes  was  da  des 
morgens  was  mittelf aste,  und  von  geheisse  und  bete  des  er- 


)  Bei  Adelung  tormenty  und  auf  Anlass  ,  dieses  Lesefehlers  die 
Meinung,  „der  arme  Bruder*'  habe  das  Buch  zur  Strafe  ab- 
schreiben müssen  »und  folglich  eben  nichl  con  ämore/^  Tor- 
menter,  mit  dem  Accent  auf  der  ersten  Sylbe,  ist  s.  v.  a.  dar" 
mitorium ,  Schlafgemach. 


—     47    — 

bernr  geiachÜch^n  bruader  Hugen  RUrinn  von  Cobnar^  $chctf^ 
fener  des  egenanten  huses  zuo  Sletzstat  sant  Johana  ordens^ 
wart  dise  data  geschriben  des  jares^  da  men  zalte  von  gcdz 
geburte  drizehen  hundert  jar^  sehtzig  und  fünf  j<ire.  Hie 
hat'.dis  buechelin  ein  ende:  des  frBwent  sich  ndns  hende. 

Noch-  eine  Handschrift  za  den  vielen  befindet  sich  seil,  dm 
J.  1764  durch  Schenkung  eines  patric^ischen  Bärgers,  des  Pfar- 
rers J.  JT.  Zimmerlin  zu  Roggwyi ,  auf  der  Stadtbibliothek  ?on 
Zofingen,  lieber  diese  nun  habe  ich  in  Folge  einet  ehrenden 
Auftrages  auf  den  nachstehenden  Blättern  zu  berichten. 

Sie  ist  auf  Papier  in  Folioformat,  jede  Seite  zu  zwei  Spakea 
gesohrieben;  oben  auf  der  ersten  Seite  der  Titel  Dis  buoch  ist 
von  dem  sehMhzabeispil  von  latin  ze  diutsche  gedichtet.  Das 
Meiste  von  einer  und  derselben  Hand  des  15.  Jahrhunderts; 
nuc.  an  einigen  Stellen  (S.  62  b.,  66  b.»  76  b.,  119  a.  —  125  a.» 
236  a.)  tritt  noch  eine  zweite  von  gleichem  Alter,  wie  es  schttnl 
die  Hand  des  Aliniators  ein,  dessen  der  auch  die  rothen  An- 
faogsbuchstaben  und  Ueberschriften  hinzugefügt,  und  ergänzt 
theils  Lücken,  die. der  erste  Schreiber  frei  gelassen,  theils  ein- 
zelne Verse ,  die  er  übersehen  hatte.  Die  zweite  Hand  ist  ge- 
nauer und  folgt  in  allem,  namentlich  aber  in  der  Bezeichnung 
der  Diphthongen  und  der  Umlaute,  mehr  den  Regeln  der  clas- 
sischen  Gesammtsprache,  während  die  Mundart  des  ersten  nnd 
eigentlichen  Schreibers  gerade  hierin  wahrhaft  barbarisch  ist. 

Von  eben  diesem  Miniator  mögen  auch  die  Bilder  sein, 
welche  hier  wie  in  der  Stuttgarter  Handschrift ,  >  nur  minder 
zahlreich  als  dort,  den  Gang  des  Textes  unterbrechen :  es  sind 
deren  nur  24.  Auch  in  ihrer  Beschaffenheit  weichen  sie  durch- 
aus von  den  Stuttgarter  Bildern  ab:  letzlere  stellen  ganze,  zu 
bestimmter  Handlung  componierte  Gruppen  dar,  die  unsrigen 
immer  nur  einzelne  Figuren,  einen  König ,  eine  Königinn  u.  s.  f., 
eines  sogar  (253  a.)  ein  blosses  Schachbrett.  JVur  die  vier 
Bilder ,  welche  auf  S.  7  und  8  die  dort  erzählte  Parabel  von 
Vater  und  Sohn  mit  dem  Esel  veranschaulichen  sollen ,  enthalten 
eine  grössere  Figurenzahl.  Die  Zeichnung  ist  überall  characte- 
ristisch  und  mit  gewandter  Sicherheit  ausgeführt. 

Leider  jedoch  ist  die  Handschrift  unvollständig :  mit  den  132 
Blättern,  welche  sie  noch  hefassl,  erreicht  sie  den  Schluss  des 


—     4t     — 

W«4ms  nkkt:  dieser  febb^  unil^  somit  msh  die  SfeBe,^  wo^  def 
Verfiiflset  aeftsi  maen  Namen  md  die  Zeit  angiebt ,  in  weteh^ 
er  gediektet  habe.  Der  Verliist  kann  aber  nur  wenigp  Btätler 
bci^gen* 

Wir  wdleft  jetzi,  indem  wir  die  Zofinger  Handeebrift  zam 
Gnmde  legen»  «dies  acnaammea  zu  stellen  sucbeQ^  was  de»  Ver* 

« 

fimcff  und  seine  Lebosnaislände^  sowie  das  Verbytirfs»  seines 
Werkee  za  d«n  leteiniscben  Original  belrift»  dano  aber,  der 
Emtbeifang  folgend,  die  er  selbst  beobacbtet»  das  Hanptsäcb- 

.  liebe  des  Inkaks  wiedergeben ;  nur  auszugsweise  das  Haupt- 
säeUadie:  ein  voAsländiger  Abdruck  möcbie,  selbst  wenn  die 
Handscbfifl  äker  und  bessmr  wäre ,  dennocb  unzweckinsng  sein. 
Um  den  Namen  des  Dicblers  zu  crfiihrea,  den  er  anfanglieh 
selbst  refscbweigen  woUle  (S.  10  h.;  die  Stelle  wird  weiter 
unten  folgen)  uud  den  auch  die  Titelüberschrift  nicht  nenat, 
müssen  wkr  den  Sdilnss  d^  Dichtung  anderswoher  ergänzen. 

^  lautet  nach  jenen  Handsclaiften  von  Paris  und  Heidelberg  also : 

Dis  buechelin  wart  vollebraht, 

do  man  zait  von  gotes  gebart  fUrwar 

siben  utid  drissig  und  drizehen  Imiidert  far 

vor^  ingondem  merzen  drige  tage. 

eine»  ick  noch  kar  zno  sage. 

als  da  vor  geschriben  ist, 

da  man  des  bu^chlins  anyang  list, 

do  sprach  ich  das  ich  wolt  verdagen 

minen  namen  und  in  niht  sagen. 

dammh  straften  die  gesellen  mich, 

warmnk  idi  es  tset,  das  ick 

minen  nan^n  niht  wissen  lie. 

durch  der  gesellen  willn  ich  hie 

eine  raeterschen  geschriben  han. 

wer  die  reht  gemerken  kan, 

so  erkennet  er  minen  namen  wol. 

die  raeterschen  ich  sagen  sol, 

also  ich  gedaht  han, 

und  wil  es  alsus  imevan. 

Do  Egge  Dielerichen  vant, 
Irmengart  die  rief  zuohant 
„StroBwe  drin,  her  Ludewik!** 
Behte  die  enbant  den  strik. 


>> 


-     19     - 

Uoz  trAt  Uodelhilten  zuo. 
Gttoiize  hatte  ein  rote  kao, 
Hohe  er  die  an  den  berg  treib. 
Tratgeselle,  wa  ist  der  leib? 
Ich  sesse  harte  gerne. 
Heinze  der  sprach  verne 
y,  frag  her  den  spies ,  la  tröschen !  ^ 
Ich  horte  ein  michel  höschen. 
Galogriand  der  ruolte  her  * 

yHalt  uf ,  geselle !  biat  mir  das  sper. 
Gai  der  spotte  des  vatters  min/ 
Uodelger  diente  den  dimelin, 
Nieman  sang  den  reigen  bas. 
Rachel  Lyen  swester  was; 
Arphaxad  was  Sems  kint. 
Tapz  an  hin !   ungerad  sint 
Viere  und  ouch  drie. 
Obe  ieman  me  da  sie? 
Nachor  was  des  gesiebtes  ouch ; 
Abraham  was  nit  ein  gouch. 
Moyses  was  ein  gaoter  man, 
Milte,  als  ich  gelesen  han; 
Er  hatt  schoene  in  siner  kintheit ; 
Niht  schirmt  in  wan  sin  saelikeit. 
Heliobolas  der  ewart 
Verderbet  wolt  in  han,  and  wart. 
So  schoene  was  sin  angesiht, 
£r  misseviel  dem  künige  niht; 
Niemant  mähte  ime  vigent  wesen : 
Ich  waene,  das  half  ime  genesen. 
Na  merkent  aber  förbas. 
Der  tag  gar  zerg'angen  was, 
£  das  es  naht  würde. 
Raopreht  truog  eine  bürde 
Strowes  onde  warf  si  nider« 
Trib  den  esel  bald  hin  wider 
An  das  Teld  af  die  weide ! 
Tratz ,  das  er  dannen  scheide 
Zaom  erst!  er  maos  bliben  da. 
£  das  wisses  werde  bla, 
^  So  maos  Inan  es  e  verwen. 
Totes  vihes  hinte  gerwen 
£r  maos,  swer  leder  macheu  wil. 
Ich  hie  von  niht  me  sage  vil. 


Minne  nnd  oueh  viere , 

Da  yindt^  man  ouch  vU  sckiere 

An  der  xale  drizehen  nnd  niht  rne. 

Ich  wil  inch  sagen,  wem  ist  we, 

Grank  mnos  er  von  schulden  sin. 

Hat  ieman  froeade,  dast  ime  ein  pin, 

Mag  er  nit  froende  schowen.     ' 

Uihergüldet  sint  die  frowen, 

r^ieman  gesach  ie  reiner  frnht: 

Ich  mein,  diu  schäm  hat  unde  zuht. 

Greatur  uf  erd  nie  edeler  wart.  *) 

TTntugent,  das  stat  ir  niht  wol. 

Nieman  mir  verkeren  sol 

Das  ich  sie  meine  toqgen. 

Es  ist  ane  longen, 

Lamech  blint  Ca3m  schos. 

Uiber  den  bach  ein  antvogel  schos. 

Tarant  in  Lamparten  sint. 

Pueri  heissent  kint. 

Rat  eben  wer  dis  merken  wil. 

lüdescher  diet  ist  niht  so  vil, 

Es  sig  der  cristen  liute  me. 

So  man  siht  blaomen  unde  kle 

Tringen  us  der  erden, 

Es  muos  e  summer  werden. 

Rat  aber  förbas,   wiser  man. 

Vviltu  minen  namen  han 

Vnd  ime  an  ein  ende  komen, 

Als  ich  denne  han  Ternoq^n, 

So  muost  du  troumen*  kleine. 

Ich  weis  wol  was  ich  meine. 

Ganst  du.es  niht,  so  las  es  varn. 

Hohe  fliegent  die  adelam. 

Knüpfe  vaste  den  buntschuo. 

Vil  kume  dringest  da  dar  zuo. 

Niht  las  dich  überkriegen 

Der  dich  well  betriegen: 

£  solt  du  Zttom  sile  stan. 

Es  möbte  wol  zuQ  heile  ergan. 

So  man  bluomen  springen  siht, 

Nieman  weis  was  dann  besehiht 


*)  Hier  fehlt  ein  auf  nnirt  veimtndet  und  mitü^  beginnender  Vers. 


—     M     — 

Ich  sage  aber  förikas« 
Hie  vor  eis  richer  ktinig  waa ; 
Truog  der  crone,  4er  was  er  wert. 
Gramuflanz  herzeliebes  gert: 
Ei  wie  was  er  do  so  vin! 
Trutgespile,  la   din  tmren  sinl 
Ich  wil  dir  gaote  m«re  sagen: 
Hin  sont  wir  den  winter  jagen« 
Trit  uf  die  fuesse,  la  zowen  dir! 
Eilselin,   du  gang  mit  mir ; 
Nit  las  dirs  misse  Valien. 
Behalten  si  uns  allen 
Aller  saelden  samen. 
Seculorum,  amen. 

Die  raetersche  löst  sich ,  wenn  man  nur  did  AofaBgsbuchstaben 
dieser  bunt  verworrenen  Reimsätze  liest :  dana  ergeben  sich  die 
Tier  Zeilen: 

Dis  bttoch  tiht  ich  Cnonrat 

Von  Ammenhusen  in  der  stat 

Ze  Stein,  da  ich  münich  unde  lü^iriester  war. 

Ich  künde  es  niht  getihten  bas. 

Also  Konrad  von  Ammenhausen »  Leutpriester ,  d.  h.  Pfarrer 
zu  Stein,  nämlich  Stein  am  Rhein,  damals  im  Hegau,  jetzt  im 
Cantoa  Schaflhausen,  und  ebendort  Möncb:  zu  Stein  befind 
sich  ein  Benedictinerkloster.  Heimat  und  angeborenen  Stand 
zeigt  uns  der  Beiname :  die  von  Ammenbausen  waren  du  edles 
Geschlecht  im  Tburgau  (Pupikofer  1 ,  130). 

Auf  eben  diese  Gegend  und  Umgegend,  auf  den  Bodensee 
und  Schwaben  als  vertrautes  Heimatland  des  Dichters,  weisen 
auch  mehrere  Stellen  innerludb  des  Buches  selber  hin :  S.  40  a. , 
wo  er  von  einem  ungewöknlicfa  grossen  Schachbrette  spricbt, 
das  er  zu  Constanz  gesehen ;  femer  122  b. : 

In  fwaben  von  iwirdttingen 

Der  gefleehte  wachfent  fere 

Ich  wil  ir  nemmen  mete 

Die  ouch  in  fwaben  beginnent  lu^nien  > 

Von  trugenegg  vnd  von  valfckcfnberg 

Von  fpettenouwe.    fi  fint  nit  getwerg 

Ir  künft.    ii  fint  grofs  rifen 

Von  verratenburg  hcerent  wol  xu6  difen 


-     M     — 

Von  lugniu  der  ift  ein  micliel  diet 
Her  brich  den  'eit  fich  nie  gefchiet 
Von  dien,    die  ich  Tor  han  genant. 

150  o«    Ze  geliher  wife  ich  ouch  verftan 
Als  ich  feit  von  dem  heringe.e. 
Da^  man  och  bi  dem  Podem  fe. 
So  fich  die  gank  vifclie  ^eigent 
Vnd  fich  ziTo  dem  vang  neigent 
b.    Das  befchicht  nach  der  yifcher  fage 

Von  Sant  Martis  duelt  bi  {lies  bis)  zuo  dem  zwellfte  (zwelflen) 

tage 
Die  £i  denne  vahen  wellen 
Die  mügen  dar  nach  ftellen 
Der  Torgefchriben  viertagen. 

227  b,  —  ich  mag  niut  verdagen 

Ein  gefchicht  gefchach  von  dem  bodenfe 
Nit  verre.  — 

Andere  Stellen  im  weitern  Verlauf  der  Auszüge.  Die  Zeit»  in 
welcher  er  gedichtet,  hat  uns  Konrad  selber  schon  vorher  ge- 
nannt: er  ist  mit  seinem  Buche  fertig  geworden  gegen  Ende 
Hornungs  1337.  Die  Handschrift  des  Herrn  y.  Lassberg  (auch 
eine  papierene  des  15.  Jh.)  giebt  das  J.  1381  an:  jenes  frühere 
Datum  jedoch  bestätigt  sich  durch  die  geschichtlichen  Beziehun- 
gen»  die  sonst  noch  in  dem  Buche  vorkonuQen:  S.  44  a.  ist 
Ton  der  zwiespältigen  Königswahl  Ludwigs  von  Baiern  u.  Fried- 
ridis  von  Gestenreich  (1313)  die  Rede,  als  einer  Begebenheit, 
die  noch  in  frischem  Andenken  sei,  und  S.  100^.  —  102  o. 
wird  in  eben  solcher  Art  ein  Ereigniss  schon  des  J.  1298  erzählt: 

§    Bi  minen  ziten  hab  ich  vernomen 
Voh  den?  die  es  wiften  woel 
Des  ich  nicht  verfwigen  foel 
Vnd  fags  doch  niut  gerne 
ledoch  mag  ich  fin  nicht  enberen 
Ich  mues  es  onch  hie  vnder  fagen  ^ 

Vnd  mag  es  daerch  niut  verdagen 
Do  der  herre  wol  geboern. 
101  a.    Milt  vnd  kuene  wart  verloern 
Von  hoechenberg  Graff  albrecht 
Der  was  an  allen  (alle)  fchande  flecht 
Vnd  zno  der  weit  ga^  ein  helt 
Ob  ier  nuo  gerne  wiffen  weit 


1 

Wie:  das  Tag  iA  ioch  als  iclia  Teraaa 

Ein  hertz«^  von  Peyern  kam 

Der  was  hertzoeg  Oetto  genaent 

Vnd  wände  fridlich  dar  das  laut 

Des  felben  grauen  Riten 

Do  (Das)  was  bi  den  felben  zietten 

Do  hertzog  Albrecht  von  Ofterrich 

Dar  Tff  hatt  bewegen  Iiech 

Das  er  woelte  Techten 

Mit  Rittern  imd  mit  knechten 

Wider  den  küng  Adolfen 

Dem  wolt  han  geholfen 

Der  hertzog  Oetto  den  ich  namde.e« 
i    Nv  hoerent  lant  Tch  Tagen  me 

Do  der  hertzoeg  in  das  laent 

Graff  albrechtes  kam  ze  haent 

Des  felben  Grafen  dinere 

Brachtent  in  die  mere 

Zeoren:  Tnd  feiten  wie  das  was  komen 

Hertzoeg  Oetto  aUs  ir  hant  vernomen 

Der  faor  gar  köftliche 

Vnd  was  an  habe  Riebe 

Do  minneten  die  diner  mere 

Das  gnot  denne  ir  herren  ere 

Vnd  rieten  im  durch  geitikeit 

Das  er  vff  den  hertzogen  reit 

Vnd  das  er  mit  finer  maecht 

Mit  dem  hertzogen  vaecht 

Vnd  die  im  die  getaet  rieten 

Ir  etliche  wenig  verfchrieten 

Des  hertzogen  gefinde  (fehlt  ein  Vers) 
5»    Einen  hlTernasch  rienge 

Si  woltent  fchaffen  ier  felbers  dieng 

Vnd  Tielen  an  den  roub  zehaent 

Da  Ton  der  herzog  Tber  wannt; 

Den  Grafen  -vnd  die  fine 

Der  etliche  groffe  pine 

Mit  im  litten  -vnd  ze  füngft  den  tot 

Dis  was  ein  iemerli^he  noet 

Das  von  der  diener  gitikeit 

Im  fus  fin  toed  was  vfT  geleit 

Do  (das)  fie  im  -vechten  gehieffen 

Vnd  in  ander  not  do  lieffen 

Das  folt  man  Ton  (von  in)  billich  clagen 

Ich  hoert  och  von  im  mere  fagen. 


—     84     — 

Das  finer  Wiener  mere 
Denne  viertzig  wider  it  «Te 
Verhuoben  do  fi  in  in  ncKen 
Sachen:  vud  die  finen  to?tt«n 
Dis  tet  dem  grafen  von  fchnlden  we. 
Vmb  hellff  er  fi  da  ime  fehre 
Vnd  mande  fi^   das  ii  nicht  TergdTen. 
Das  fi  ze  den,  zitten  feffen 
Vff  dien  roffen  die  er  in  hette  gegeben 
Das  fi  im  hülffen  retten  fin  leben 
Das  fere  vff  der  wage  li^ 
Dennoch  er  doech  des  lebens  phflaeg 
Vnd  werens  im  zoo  hittffe  koemen 
Si  hettent  in  von  dem  toed  genomen 
Des  do  leider  nicht  befchach 
Gar  lafterlichen  fi  man  (man  fi)  fach 
Wider  ir  aller  eren 
Von  irem  Rechtem  herren  kercn 
Vnd  liefTen  in  verlieren  da 

Suf  menglichen  was  onch  zoo  dem  roob  £o  gacb 
Das  fi  im  nicht  huelffen  ymb  ein  oert 
Alfus  begingen   fi  groff  moert 
102  a.    An  irem  Rechtem  herren. 
Gelükke  foel  in  verren 
Vnd  alles  vngelüke  nahen 
Das  fi  in  notten  fachen 
ler  herren  vnd  im  kneifen  nicht 
Es  was  ein  chleglich  gefekfiecht 
Das  fi  in  vechten  hiefCen  , 

Vnd  in  an  den  notten  Keffen 
Das  verriuwet  mieeh  niemer 
Man  fol  es  clagen  iemer 
Das  alfo  cblegHeeh  verdarb 
Vnd  duerch  frömde  gitikeit  erftarb 
Ein  herr  der  fo  mute  was  *). 


o 


)  Diese  Stelle  kann  zugleich  eine  genügende  Prabe  seim  von  der 
.  gänzlich  gesetzlosen  Ausdehnung,  welche  der  Schreiber  den 
Diphthongierungen  mit  nachgeschlagenem  e  einräumt;  das  Zei- 
chen derselben  sind  überall  nur  zwei  Punkte :  wol ,  häni , 
ding  u.  dgl.  In  den  weiteren  Auszügen  werden  sie  besser  nicht 
mehr  berücksichtigt,  da  solche  Formen  das  Verständniss  nur 
noch  erschweren.  Eben  dieses  letzteren  wegen  will  ich  auch 
von^mun  an  Interpnnctidn  beifü^|;en. 


—  »   — 

Konrad  war,  als  er  sein  Gedidit  vorfmic ,  aock  nicht  be- 
jahrt (Ich  bin  rät  ^ar  alt  197  a.  204  b.J :  gleichwohl  hatte  er 
schon  weit  und  breit  die  Welt  gesehn,  war  in  Frankreich,  in 
der  Provence,  in  Churwalchen,  d.  h.  Bünden  gewesen  (39  6* 
87  a.  216  a.);  weiter  aber  bis  in  Italien  hinein  und  bis  nach 
Rom  war  er,  der  Geistliche,  nicht  gekommen : 

52  a.    Hie  vor  ze  rome  ein  herre  falT, 
Der  Colatinus  genant  was; 
Der  halt  ein  Burg  gar  koftüch 
Erbuwen,   das  der  nicht  geleich 
Mochte  in  aller  ftat  do  wefen» 
Als  ich  an  difem  buoch  gelefen 
Habe,  vnd  man  noch  hiatte  Iifcht, 
Des  manig  diatfcher  ouch  vergicht; 
Das  ich  han  Temomen 
Von  den,  die  zerome  An  komen. 
Das  des  gemiures  noch  vil  da  ftat, 
Vnd  nach  dem  herren  den  namen  hat, 
Das  man  es  noch  nemmet 
Golifens ,  wer  es  erkennet. 

111  b»    Ze  Rome  heilTent  etlich  Senate 

Magiftratus ;  Capitanei  imd  Poftat 
In  mengen  fteten  fint  genant. 
Ir  empter  fint  mir  Ynbekant, 
Wann  iph  nie  in  Lamparten  kam: 
Wann  als  ichs  ab  difem  baoch  nam» 
Alfus  hab  ichs  gefchriben  hie. 

Er  bedauerte  das  auch  nicht,  da  die  Wäischen  nur  Verräther 
und  Giftmischer  seien,  und  em  Deutscher  von  ihnen  doch  nur 
Böses  lernen  könne : 

122  a.    Nu  ift  das  ein  kleglich  leit, 

Das  man  fo  wenig  vinden  kan 

Riebe  oder  arme,  an  die  man 

Sich  getürre  fiekerlicken  lan. 

Triuwe  vnd  warfaeit  wil  zergan 

In  allen  ftetten,  danket  mich, 

Aber  in  lamparten  fonderlich : 

Da  befchicht  foüehes  mordes  vil; 

Nieman  ficb  da  fchamen  wil, 

Wie  er  mag  über  liften 

Si^  vyende  vnd  fich  gefriflen  -^ 


~     66  .  — 

b*    Bfit  moräti  wdher  leye  das  fy« 
Li  wonet  yil  wenig  triuwen  by. 
Beide  triuwe  vnd   eide 
Sint  in  ze  brechenne  beide 
Vil  ringer  denne  ro^en  ftroti. 
Mit  gifte-  beide  fus  vnd  fo 
Sint  fi  ein  ander  geuere. 
Es  ift  ein  übel  mere, 
Das  iemer  kein  tiutfcher  zno  in  kunt: 
Ich  furcht,  das  ze  ette)ieher  ftunt 
Etlicher  gelernie  bi  in  da, 
Das  er  da  he3rme  vnd  anderfwa 
Nicht  vil  defter  getriawer  fi. 
Wer  den  boefen  wonet  bi, 
Der  gebeffert  fich  nit  vil. 

Auf  solch  einer  Reise  durch  Frankreich  mochte  der  deutsche 
Geistliche  zuerst  mit  dem  Schachspielbuche  des  Jacobus  de  Ces- 
soUs  bekannt  geworden  sein ;  die  Gehaltfülle  desselben  berührte 
ihn  wie  tausend  andere,  und  er  fasste,  wenn  schon  ungewiss, 
ob  er  auch  etwas  neues  unternehme ,  und  nach  eignem  Gefühle 
ungeübt  im  Dichten,  den  Entschluss  einer  poetischen  Verdeut- 
schung, damit  das  Werk  auch  den  Laien  der  Heimat  zu  Gute 
komme  und  das  Lesen  unnützer  Fabeln  da  verdränge.  Vernehmen 
wir  ihn  selbst,  wie  er  in  der  Vorrede  über  die  Entstehung  seines 
Unternehmens  und  über  dessen  Zweck,  über  seih  Bedenken  da- 
bei und  über  seine  Wünsche  und  Hoffnungen  berichtet. 

1  a.    In  gottes  namen  heb  ich  an. 

Wann  nieman  niht  gefchafen  kan 

An  Iin  hilf  vnd  fine  gunft. 

Es  ift  kein  wifheit  noch  kein  kunft, 

Wan  diu  von  ime  fliufet  gar. 

Alle  ding  find  heiles  bar. 

Wann  diu.  mit  inie  an.e  vant, 

Vnd  mittel  vnd  das  end  hant 

Von  im;  dis  ift  vntzwifilich 

Vnd  f icher.    da  von  wil  euch  ich 

Mit  andacht  an  ruefen  in. 

Das  er  erliuchte  mir.  den  fin 

Ze  allen  guoten  dingen. 

So  das  ich  müg  volbringen 

Des  ich  mich  hab  an.genomen, 

Dem  ich ,  ze  end  nicht .  mag .  komen , 


—    w    ~ 

Si  (Er)  welle  denbe  ftmren  midi 
Mit  Iiner  helf.    da  von  bttt  ich 
In  an  dem  aneaange, 
An  dem  vs  gange, 
Vnd  an  dem  mittel  dar  zno, 
Das  er  mir  fein  helf  tno, 
Das  dis  werk  werde  volbraeht 
Dar  nach,   alls  ich  hab  gedacht, 
Das  ieh  ein  kleines  buechelin, 
Das  ich  vand  gefchriben  in  latin, 
Das  mir  gnot  gefellen  r«iten, 
Wann  fi  mich  wol  erkanten, 
Das  ich  gerne  horte  frömdiu  ding: 
Sus  bracht  mirs  ein  lüngeling. 

Sid  nu  menglich  niat  enkan 
Latin,  da  von  nam  ich  mich  an, 
Das  ich  es  gerne  brechte 
Ze  diutfche,  ob  ich  mechte 
6.    Oder  könde  den  rimen  eben 

Ir  mefT  nach  rechtem  louffe  geben. 

Ob  aber  ich  des  nicht  enkan. 

So  fi  erloubet  iedem  man. 

Das  er  an  minen  has 

Dy  Ryme  zefamen  fuege  bas. 

Ob  in  kein  Rim  dank  ze  lang, 

Dawider  ze  kortz  oder  ze  krank 

Vil  Ucht  ir  ettlicher  ift, 

So  neme  er  ftonde  vnd  fr  ift, 

Das  er  den  zemen  melTe. 

Ob  ich  oach  vergeiTe 

Min  felbs  an  den  Worten, 

Das^fy  «licht  ze  allen  orten 

Sint  befniten  nach  hofelicben  fitten. 

So  ertzürnet  nyeman  mich  damite, 

Ob  er  diu  wort  befchnidet  bas. 

Das  wil  ich  laden  ane  has: 

Wann  mir  wonet  hitzel  kunft  by. 

Wy  wenig  na  des  werkes  fy. 

So  ift  es  doch  ze  fwere  mir 

Zetrageii:  da  von  ift  min  gir, 

Herre  gott,  zuo  diner  erbermekeit, 

Diu  ie  den  gerendeu  was  bereit, 

Die  des  woltent  geruochen. 

Das  fi  dy  wolten  fnochen. 


8 


-    w    - 

;Vnd  wer  dich  btilet,  der  wtrt  geweret, 
Wes  er  jKe  nneat  heile  gerel : 
Das  haftu  vns  geheiHen  V  t  * 

Den  geheiff  fol  du  yns  leisten, 
Das  wir  betten  ymb  der  feie  heil. 
Nu  ift  \n£ex  leider  ein  miohcl  teil, 
Dye  an  der  bette  Tuntent  fich« 
2  a,    Owe  dere  tmer  bi»   ouch  ich, 

Wie  wol  ich  für  dy  warheit  weis, 
Das  ficher  iTt  der  felb  geheiff. 
Den  du  felb,  hcrr,  haft  getan, 
Alls  ich  da  vor  gelprochen  haa. 

HVereft  aber  du  der  bette  nidbt,  . 
So  weis  ich  wol,  das  da  (das)  befchicht 
Da  von,  da«  er  vnwirdig  fich 
Machet  der  bette ;  da  von  ich 
Dich,  herre,   andechtklichen  wü 
Bitten ,  das  da  mir  da«-  zu 
Hye  vf  der  erde 
Gebeft,  vnt»  ich  werde 
Wirdig,  das  diu  bette  min 
Werde  nach  dem  willen  din 
Ze  der  ewigen  felikeit. 
Diu  allen  den  dinen  ift  bereit. 
Ouch  ift  nu  ze  male  min  gir. 
Ob  es  loblich  fige  dir, 
Des  ich  mich  hab  an  genomen, 
Das  es  zuo  einem  guoten  end  komen 
Müge,  des  bitte  ich,  herre,  didi, 
Das  du  denne  wifeft  nli^ , 
Wye  ich  es  volbrioge 
Alfo,  das  mir  gelinge 
Dar  naeb,  ab  ich  mir  habe  gedacht 
Vnd  würd  es  allfo  volbraeht, 
So  wil  ich  wennen  fseherlich, 
Das  etüicher  fliffe  fidi 
Defter  fiirbas  offen  tngende, 
Swer  es  beert  in  finer  jagende: 


**)  Am  Rande  mit  rother  Schrift  tu  anf^ngfdia  lue^  jc\  (lies  xj'*  > 
capite  Qui  petit  accipit  eU^ 


Wattn  es  fprichet  SidOBMNi*^) 
^Der  wife  wttaiger  wirt  da  von, 
^  utaii  ie  mer  der  wÜheit 
b.    Vor  iine  kündet  imde  feit»* 
Also  wü  oucli  ich  offen  ich*^), 
Das  etzlicher  bore  midi 
Sagen  in  diatfohe,  ^ms  ich  vant 
In  latin,  da  von  Minant 
Sin  hertze  werde  nf  tagende. 
Ich  wü  nach  m3mer  magende, 
So  ich  yoMr  bel^e  katt) 
Zno  dintfch  hringen,  das  idi  han 
In  latyn  landen  t 

Wann  an  der  (den)  fblben  ftnnden, 
Do  ich  es  des  erften  las, 
Zehant  fehos  in  min  hert»,  das 
Es  tU  belTer  wer 
Denn  manig  üppig  mer, 
Der  TÜ  in  tiotfeh  gefchriben  (int. 
Ob  yemant  o«eh  in  dntfehe  vint 
Gefchriben  dis  felbe  bnechelin,  • 

Des  weis  ich  nicht,    min  kranker  (In 
Weite,  das  es  vor  were  l»ereit 
Ze  dintfche  an  min  arbeit, 
Vnd  ich  das  wiftet  wan  fo  ^(At  ich 
Der  arbeit  über  haben  mieb 
Selber,  vnd  wolt  lalTen  abe. 
Des  ich  mich  n^derwande  habe. 
§    Sider  aber  ich  na  nicht  kan  ernaren, 
Ob  es  zao  dintf^e  (i,   wy  am 
Ich  an  den  künften  bin, 
So  ftet  doch  dar  nf  min  fin. 
Wie  ichs  zno  tintfcb  bringen  möge, 
So  das  wol  ze  hörende  tttge, 
Vnd  das  müge  geaallen 
Der  mengi.    ob  es  nidit  allen 
GeaaUet,  dy  es  k(tot  oder  hosrent  lefen, 
3  er.    Da  wil  idi  ane  leid  vmbe  wefen. 
Wen  es  verdriTTe,  der  laff  es  Ali: 
Das  ift  wol  der  wille  mynt 


•)  Am  Rande  roth  Salomon  in  prouerhijs  AudietiB  fapiens  Sa- 

pientior  erit, 
**)  qfen  aas  offetdich  gebessert;  lies  Alfo  wil  ouch  hoffen  ich. 


—    «©    — 

I 

Wann  ich  wolle,  das  es  bdTcliehe) 

Das  es  niemer  niemand  gefehe 

Noch  gehorte,  den  (dem)  es  wider  zoeme 

Vnd  im  were  vngeneme. 

Wann  ich  wil  des  f icher  fin, 

Swer  tugenthaffter  dis  bitechlin 

Hoert  vnd  es  gemerken  kan, 

Er  gebeffer  fich  dar  an 

In  etdicher  maffe; 

Vnd  das  er  mich  erlaffe 

Binder  red,  des  wenen  ich  wol. 

Ob  aber  hinder  rede  ich  dol, 

Das  maeffent  yntugentriche  tuon. 

Ich  tichte  es  nicht  durch  keinen  raom. 

Ich  wil  oach  nieman  dinen  mitte; 

Wann  werre  wer  (w»re  fwer)  gnot  fitte 

Vnd  gantze  tagende  lernen  wil, 

Hoeret  er  dikche  vnde  tu 

Ditz  buechlin  lefen  öder  lift  es 

Selbe,  wil  (fo  wil)  ich  wenen  des, 

Ob  der  keine  tilgende  hat, 

Das  er  ir  denne  mer  enph&cht. 

Swer  aber  ift  tugende  ane, 

So  mag  es  fin  in  wane, 

Ob  er  kein  tugende  emphach  davon: 

Wann  es  fpricht  Salomon, 

Swer  ein  vntugenthaft  hertze  hat, 

Das  kein  wiTheit  in  den  gat. 

ÜVas  an  dem  buchlin  nu  fte, 
Von  der  (dem)  ich  hab  gefaget  e, 
b»    Das  wil  ich  lang  (langer)  niut  yerdagen. 
Ich  wil  es  künden  vnd  ouch  Tagen. 
Es  ift  von  fachtzabel  fpil. 
Da  mit  kurtzwile  vil 
Herren  vnd  och  frowen  hant, 
Dy  leider  alle  niut.  verftant,  « 

Was  es  ze  recht  bediutte. 
Och  fpilent  es  arm  liute 
Vil  dik' durch  ir  houenfchen  muot. 
Vnd  da  uon  dunket  mich  guot, 
Das  es  zuo  diutfche  wurde  bracht. 
Vmb  was  fach  es  wurde  erdacht. 
Diu  was  guot  ficherlichen. 
Arm  v?id  och  riehen, . 


—    «I    ~ 

Dy  es  wdlend  Ji€liten 
Vnd  ze  recht  betrachten, 
Was  iklich  ftein  betioden  kan, 
Es  figint  frowen  oder  man, 
In  welher  mafTe  er  denn  fi, 
Der  mag  merken  wol  hy  by 
Etliche  lere» 

Da  von  er  zocht  vnd.ere 
Erkennet  ieiner  deTter  bas. 
Ich  fprich  nf  mine  warheit  das, 
Das  mir  nie  «kam  in  den  muot, 
Das  dis  felbe  fpil  To  gaot 
Were  oder  durch  (durch  guot)  erdacht, 
¥htz  an  dye  ftnnd  das  es  mir  bracht 
Wart  von  gefellen  vnd  idis  gelas. 
Do  gevil  es  mir  bas  vnd  bas» 
Do  ich  begund  achten 
Der  ftein,  vnd  betrachten. 
Wie  künig  und  künigin, 
4  a.    Roch,  Ritter,  Alten  vnd  vendlin 
le  einer  bey  dem  andern  ftat, 
Was  bediutange  das  felb  hat, 
Vnd  wye  iglicher  kan 
Bediuten  frowen  oder  man, 
Si  figin  edel  oder  nicht. 
Der  ditz  buechlin  hatt  geticht 
In  latin,  alls  ich  es  vand. 
Der  was  lacobos  genant 
Von  TheiTolis,  ein  brediger. 
In  welhem  hns  er  were, 
Des  vand  ich  an  dem  buoche  nicht. 
Eines  mir  min  muot  vergicht. 
Das  er  wer  ein  gnoter  man. 
Der  kunft  künde,  vnd  noch  kan, 
Ob  er  lebpt.    das  weiff  aber  ich 
Nicht,    ich  wil  verleben  mich. 
Das  er  kund  fuog  vnd  vnfnog: 
Das  zeiget  fin  gedickte  kluog 
An  difem  bucheleine, 
Das  er  in  latine 
Hat  gedieht:   wann  dar  an 
Schinet,  das  er  ein  kluoger  man 
Was,   der  künften  riebe. 
Ich  weite  im  geliche 


An  den  künften  gerne  fbi, 

Bis  das  ich  das  baechelin 

Ze  diutfch  wol  künde  bringen. 

Gott  lass  mir  gelingen, 

Als  (Als  ich)  züo  im  han  UMverficht. 

Ich  getruw  im  wol,  er  laffe  nicht, 

£r  gebe  mir  dy  genad  fin, 

Bis  das  ich  dis  buechelin 

Volbringe,  alls  ich  hab  gedacht: 

Wann  fol  es  werd^i  Tolbracht, 

Das  muoff  ton  finen  genaden  komen. 

Ich  hoffe,  das  es  nüge  (mnge)  fromen 

Den  gooten  ze  gaote, 

Dy  mit  gootem  nmote 

Es  hcerent,  als  in  wol  getziii^. 

Wer  aber  vntngenhaff^r  es  vemimpt, 

Der  fpricht  iril  licht  »Was  fol  es  fiwmenl* 

£s  mag  ze  keinen  gooten  komen, 

Der  Tns  vil  Tagen  wil 

Von  difem  fchachzabel  fpil^, 

Vnd  wil  nicht  merken  dar  aao 

Kein  guot  ding,  das  er  rechte  too^'''). 

Semlicher  leider  ift  genuog, 

Die  weder  tugent  nodi  fuog 

Gerne  hoerent  fingen  oder  (ages: 

Das  muoss  ich  hiut  Tnd  ymmer  klagen. 

Wann  was  man  Yor  dym  gefeit  9 

Wer  es  diu  rechte  warheit, 

Dye  gott  US  flnem  munde  fpraoh, 

Es  were  ime  (in)  fwere  vnd  vngemach. 

In  genallet  nieinan  guoter  wol; 

Was  fi  fehent  oder  horent,  das  ift  hol 

Guotes  in  ir  argen  finen; 

Gütlicher  m3nine 

Hant  fi  leider  kleine; 

Ir  hertzen  lind  vnreine, 

Verbofet  vnd  vergiftet; 

Ir  zunge  dik  ftiftet 

Luge  vnd  bcefe  mere ; 

Mit  lüginen  fint  fi  geuere 

Allen  guoten  Unten. 

Das  mag  vns  wd  bediutten 


^^  Am  Rande  roth  Dauid  inp/alterw,   NMuit  inieUigere  ut  bene 
ageret  etc. 


—     «8     — 


Ein  bifchafi,  diu  befehach  hj  tot, 
5  a,    Do  künig  Nabuehodonofdn' 
Den  gnoten  danielem  waril 
In  öin  gmob,  dar  jmne  farfl' 
Vnd  freÜTamen  kwen  waren, 
Dy  der  li«ten  konden  Yaren, 
Dy  man  in  teglicli  warf  dar  in. 
Das  ir  fpife  folte  im 
Eines  tages  zwey  fchaff  vnd  zwen  man, 
Dy  man  doch  verderbet  folt  han, 
Dy  E  warent  verteilet  mit  gerichte. 
Dy  wordent  balde  ze  niefate 
Vnd  zertzerret  gar  von  in. 
Wann  daniel  kam  aleine  bin. 
Wie  (ich  das  fnogte,  das  wU  ich  hie 
Nicht  Tagen,    wo*  welle  wilTen,  wye 
Es  gefchach,  der  gang  im  na 
Vnd  faooh  es  an  dem  Iraoche,  da 
Von  daniel  gefchriben  ift: 
Wann  ich  wil  hye  an  der  firift 
Sagen,  wa  von  ichs  habe  gedacht 
Vnd  ze  einer  bifdieffte  bracht. 

ICh  las,  das  es  bedinttet  fns 
Sand  Johanns  Grifoftonras, 
Mit  dem  golden  mnnde. 
Ich  wold,  das  ich  knnd 
Sine  wort  ze  dintfche  bringen  baz, 
Dy  ich  in  latine  las, 
Denne  ich  leider  knnne; 
Wann  myner  knnften  bmnne 
Ift  erfigen,  das  man  drimae  vint 
Wenig  konft.    fine  worte  fint, 
Dy  hye  nach  gefchriben  ftand 
Vnd  alfos  ane  vand. 

§    Nu  nement  der  bifchaff  vrhab. 

b.  Das  man  im  (in)  tzweyer  bände  gab, 
Lnt  vnd  fchaff,  da  merkent  by, 
Das  tzweyer  bände  hiaderrede  fy, 
Von  äbel  vnd  von  gootte; 
Alls  ich  in  m3mem  nmote 
Merke  vnd  ich  es  ha»  gdefen, 
Itweders  mag  och  tzwifslt  wefen. 

$   Dye  verherer  aivgent  gelafTeii  nicht, 
Qb  fi  wiffen  arges  icht, 


~     64     — 

Swie  Iieimlich  es  befchehen  ift, 
Sy  brinngentz  vs  in  km*tzer  frift. 
§    Ob  aber  es  ift  offenbar, 
So  machent  fi  -es  breiter  gar. 
Swas  oaeh  gaotes  ymand  tuot , 
Das  lant  fi  doch  niut  wefen  guot, 
Oder  fi  fprechent  dar  zao, 
Das  ers  in  boefer  meinung  tuo. 

Bi  der  gruoben  man  merken  Fol 

Boefen  liUmden ;   da  by  ich  wol  . 

Dien  loewen  geliehen  mag 

Dye  argen,  dye  nacht  vnd  tag 

Trachtend  uf  der  gaoten  werk, 

Wie  fi  ir  gutes  Werkes  verk 

Zer  tzerren  vnd  ver  demmen 

Vnd  ir  gaoten  linmden  lemmen . 

Vnd  boefen  liomden  machen  breit. 

Swer  guote  mere  von  ydem  man  (von  ieman)  feit, 

Das  ift  in  ze  tod  gemeine. 

Ir  hertz  ift  fo  viireyne, 

Was  fi  hoerent  oder  fehen , 

Das  fi  dar  zuo  das  beft'  (boeft^)  iehen. 
§    Swen  fi  froelichen  fehend  leben. 

Dem  kunnent  fi  das  wort  geben, 

Das  er  gar  verlaffen  fi.  ^ 

6  a.  §    Ift  aber  einem  dtemuot  bi, 

Der  ift  inen  ein  vifelere. 

Sus  vindent  fi   ein  mer« 

Von  igleichem,  was  er  tao. 
§    Hatt  einer  einualtigen  muot, 

Si  fprechend ,  da«  er  ein  tor  fi. 
§    Wont  aber  einem  witze  bi, 

Si  fprechent,   er  fi  houertig  gar.. 

Kfet  er  fines  libes  nar , 
§    Si  fprechent  ze  hanl,  er  fi  ein  frafT. 

Hält  einer  das  recht  an  vnderlaff , 

Si  fprechend  das  er  vnlidig  fy^ 
§    Wonet  aber  eim  gedalte  bi, 

Si  fprechent,  das  ers  von  vorchte  tuo*    ' 
§    Ift  einer  fridlich  vnd  fwiget  dar  zno, 

Dem  fprechens  ein  geleichfenere, 
§    Ob  einer  gerne  were 

Geiftlieh^  den  heyffentz  eurichtig  gar. 
^8    Nimpt  einer  richter  < rechter)  ruwe  war, 


~     «6     — 

Dem  fprechentz  ein  flaffere. 
9    Ob  einer  gerne  were 

Mit  andacht  wachend  an  Hm  gAet, 

Zemale  der  verloren  heti, 

Vnd  fprechend,  er  welle  verderb^i  fich. 
9    Strafft  einen  iemand  redelich, 

Vnd  danket  in,  es  kome  ze  gaote» 

Das  ers  von  übermuote 

Tagen  (Tiieg),  des  zihientz  (zihent  si)  in  bald. 
9    Brediet  einer  (ein)  allde 

Leret  (Und  leret)  gate  lere. 

Das  ers  darch  weltlich  ere 

Taege  vnd  durch  weltlich  mome  (weltlichen  raon), 
§    Des  zihentz  in.    wil  ers  nicht  tnon. 

So  heiffentz  (heiffent)  fi  in  fomig  gar. 
b,'§    Werdent  fi  an  eim  gewar, 

Das  er  der  liat  ganft  hat. 

So  zihent  f i  in  of  der  ftat, 

Das  er  verdinet  habe  dye  ganft 

Mit  lineichenne  vnd  mit  velfcher  knnft, 

Vnd  danket  fi  ze  ninte  gaot. 

Was  yemand  vor  in  gutes  tuot. 

Dis  fint  fand  lohannes  wort 

Grifoftomi,  als  ir  gebort 

Haut  davor,  alls  ich  e  feit. 

Der  arger  (arge)  niemer  getreit 

Enkeinem  gaoten  guoten  mund; 

Wol  reden  ift  im  gar  vnkund. 

Das  fallen  dy  gaoten  achten  nicht, 

Wann  in  fLcherlich  befchicht 

Als  daniel,  der  vor  den  loewen  genas, 

So  dien  argen  ir  felbs  baff 

Vnd  ir  nyd  zekiuet  ir  hertze, 

Das  fi  groffen  fmertzen 

Ze  allen  zitten  mueffeiid  han^). 

In  befchit  och  dik  alb  einem  man, 
Der  an  einem  (einen)  ftein  fcbiuffet: 
Das  fchos  vil  dik  diuffet 
Her  wider  an  den,  der  es  fchos, 
Vnd  machet  im  ein  wunder  (wanden)  groH,' 


'^)  Am  Rande  roth  Imädus  intidia  comburitur  vUm$  et  extra. 

9 


Vnd  fchadet  aber  dem  fteine 
Sin  fchienen  harte  kleine. 
Alfus  befchicht  dem  guotem  ouch. 
Si  fim  achtend  (Tun  ahlen)  als  einen  rouch, 
Was  dy  bcftfen  mügen  chlafien, 
Vnd  fönt  fi  ir  dink  fchaffen 
Bey  dy  (Beiditt)  fpat  vnd  ouch  fruo, 
Vnd  was  dy  bofen  reden  dar  zao^ 
Das  fi  in  recht  alls  ein  (lag 
7  a.    In  einem  (einen)  bach:  wann  nyemand  mag 
Menglich  genauen  wol. 
le  das  menfch  tuot  (tuo)  recht  als  es  fol, 
Vnd  lallen  (laHe)  fi,  was  fi  wellen,  reden. 
Ich  folte  l^den  vnd  ftegen  (fteden) 
Vnd,  kürtzen  difen  anevangt 
Ich  fiircht,  er  etz wenn  (etes wen)  ze  lang 
Danke:  doch  mag  ich  nicht  enberen, 

Ich  mueffe  noch  einer  bifchafft  wern. 

\ 

Nyematid  hat  recht  ftetikeit. 
Wer  achten  wil,   was  menglich  feit, 
Vnd  nach  ir  aller  redde  wil  leben. 
Des  kan  uns  vrkünd  geben 
Ein  efel  vnd  tzwen,  dy  in  triben, 
Alls  ich  ouch  vand  gefchriben; 
Das  was  ein  vatter  vnd  fin  fun. 
Den  begegeut  ein  hövefcher  gartzun; 
Do  fi  der  aller  erft  erfach, 
In  fpotes  wife  er  zu  im  (in)  fprach 
^^Ich  wene,  in  toubheit  das  befchit, 
Das  entwecbre  Rittet  nicht, 
Vnd  lant  den  efel  muelTig  gan: 
Entwcdre  möcht  in  geriten  han.^ 
Der  vater  wol  dye  red  vernam; 
Vnd  do  der  gartzwn  förfich  kam  ^), 
Do  fprach  zuo  dem  kinde 
Der  vater  vil  gefwinde 
>,HcBreftu,  fün,  was  der  feit? 
Er  zellet  es  ze  einer  torheit, 
Das  enwedre  Rittet,    nv 
Wil  ich  ritten:  fo  gang  du/^ 


*)  Besser  vrohi ßir  fi  kam:  an  ihnen  Vorbei  gekommen  war. 


.   ey   -. 

Der  vater  af  dto  efel  fdl» 
Vnd  fuorend  aber  für  ba«, 
Vnd  koment  ze  einem  gariMi« 
6.    Dar  \s  begunde  warten 

Ein  man,  der  in  dem  garten  gniob. 

Solhe  red  er  an  huob, 

Do  er  ir  aller  erft  wart  gewarr 

Er  fprach  in  fpotes  wiCe  dar 

j^Ich  wenen,  dis  tzwen  toren  fint; 

Der  alt  Rit,  ?nd  gfit  da«  kind. 

Dem  knaben  wirt  fin  gan  xe  for: 

Billikleicher  ging  der  alt  gebor: 

Wann  der  ift  ftark,  der  knab  ift  fwaeb.^ 

Der  Tater  aber  zno  dem  föne  fprach 

^Der  wil  Tns  für  txwen  toren  ban« 

Sun,  das  ich  dieh  latfe  gant 

Er  mag  wol  felber  fein  ein  gontb. 

Nu  wil  ich  gan:  fon,  du  rit  ooch.^ 

Der  vater  erbeifte  zno  der  erde  nider; 
Der  fnn  fall  of  den  efel  wider» 
Vnd  do  der  fun  vf  faff, 
^Dö  fuoren  fi  aber  fiirbas. 
In  einer  kleinen  wile 
Do  bekam  in  mit  ile 
Ein  weidenliches  knechtelin; 
Das  huob  alfus  dye  red  fin; 
Do  es  fi  aller  erft  erfaeh, 
In  fpotes  wife  es  tzuotz  in  fprach 
^Dis  dunket  mich  teerlich  getan: 
Der  Innge  lat  den  allten  gan. 
Der  junge  liuffe  micheLs  bas;. 
Der  Yater  ift  von  allter  las/^ 

Do  fi  für  den  kamen 
Vnd  finen  fpot  vernamen, 
Der  vater  fprach  »fun,  hoereflu? 
Vnfer  ift  gefpotct  aber  nv. 
8  a.    Wir  ritten  oder  wir  ritten  nicht, 
Vns  beiden  mau  doch   torheit  gicht. 
Sun,  la  fehen,  wi  das  dir  (dir  zu  tilgen)  behage, 
Das  der  efel  vns  beide  trage /^ 
Suf  faffens  beide  fament  uf  in. 
Do  begegent  in  ein  diernelin; 


—     68     ~ 

Das  wolt  ze  merkte  louffen 

Vnd  wolt  milich  verkoiitfeD, 

Dye  fi  in  einem  Kübel  tmog» 

Si  fprach  fpotlich  genuog 

^Dis  mugen  wol  t%wen  toren  fin: 

Si  wellent  ertmken  das  ef^lin.^ 

Der  yater  bort  gefwinde     ^ 

Dye  red,  vnd  fpracb  zaom  kinde 

ySun,  baftn  dy  red  vernomen? 

Wir  mögen  für  dy  guflin  nicbt  komen 

An  fpot.    nu  füllen  wir  beid  tragen 

Den  efel.    was  wil  man  dann  Tagen  ?^^ 

Sos  worfifen  fi  den  efel  nider, 

Vnd  bunden  im  all  fyn  gelider, 

leb  meine»  Iiniu  vier  bein, 

Ye  tzwey  tzefamen,  ^^nd  ftilTen  ein 

Stangen,  dy  fi  fhnden, 

Darob  dy  bein,  dy  gebunden 

Waren,  alls  icb  hab  gefeit. 

Der  Tater  dy  dem  fun  uf  leit; 

Der  fun  gieng  vor,  der  vater  na, 

Vnd  fpotten  oucb  ir  felbs  do 

An  der  felben  ftund  do, 

Vnd  fprach  in  fpotes  wife  alfo 

^Wer  uns  den  efel  tragen  Hebt, 

Von  fcbiüden  er  vns  torbeit  gicbt.^ 

Do  bekam  in  beiden  do  zehant 
b.    Ein  knappe ;  der  truog  in  feiner  hant 
Gar  weidenlichen  ein  fteblin; 
An  finem  baot  tzwey  lepplin 
Hiengent  weidenlichen; 
Er  fprach  gar  fpottlichen 
„Wer  fach  folich  torheit  ye  ? 
Zwen  narren  tragent  einen  efel  bye/^ 

Do  dis  alfus  alles  befchach, 
Der  vater  zuo  dem  fun  fprach 
,>Sun,  was  man  tuot,  das  milTehagt 
Etzwem:  das  fi  dir  gefagt. 
Da  von  la  chlaffen  menichlich, 
Das  er  welle,  vnd  fliffe   dich 
Des  heften:  dar  an  volge  mir: 
Das  rat  ich,  fun,  an  triuwen  dir/^ 


—     69     ~ 

Bi  dysem  efel  man  mefken  fol, 
Da3  nyman  kan  getaon  fo  wol, 
Das  es  menglich  wol  behage. 
Das  mag  man  bruefen  alle  tag: 
Wann  fwie  wol  ioch  iemand  tudt. 
Es  danket  doch  etzwen  nit  guot; 
Vnd  da  von  fol  ein  gnoter  nicht 
Achten  9  was  ein  bcefer  gicht. 

Wer  nv  nicht  boes  erkennen  kann. 
Der  Fol  fy  wol  bmefen  dar  an: 
Wer  gerne  beeret  bceliu  ding, 
Er  fi  alt  oder  Iimgeling, 
Es  fy  ein  frouw  oder  ein  man. 
Mag  man  (Man  mag)  erkennen  fi  dar  an: 
Was  man  arges  von  (vor)  in  feit, 
Das  machent  ii  wit  vnd  breit. 
Dis  merke,  wer  es  merken  wil. 
Dy  guotten  redent  nicht  zuo  vil 
9  a.    Ze  keinen  boefen  dingen, 
Si  möchtentz  denne  bringen 
Mit  ir  rede  ze  guote. 
Wem  arges  wont  in  dem  muote, 
Des  znnge  muos  oach  wefen  arg, 
Vnd  muelTent  (muos  cht)  gaoter  rede  karg 
Wefen,  wann  «r  (er  ir)  nicht  enhat 
Willen,    was  vs  dem  vasse  gat? 
Nicht  anders  wan  das  drinne  ouch  was. 
Jo  (86)  vre  dem  argen,   der  das  vas 
Hat ,  dar  in  nie  Felde  kan ! 
Es  fi  frouwen  oder  man, 
Der  muos  verfluocht  von  fchulden  fin. 
Ich  furcht,  das  ich  die  rede  min 
Hab  getzogen  ein  teil  ze  lang 
Von  dem  ane  vang. 
Nu  mocht  ich  des  mit  nint  enberu, 
Ich  muezte   der  bifchefte  wem, 
Dye  da  vor  gefchriben  ftand, 
Vnd  all  vf  die  materie  gant, 
Das  niemant  ift,  der  allen 
Liuten  wol  geuallen 
Müge.    wann  unfer  herr  got 
Leid  er  (e)  vf  erde  fmecht  vnd  fpot, 
Swie  guot  doch  fine  lere  was, 
Vnd  etzeliche  fprachend,   das 


—     70     — 

Er  felber  guot  were; 
Das  er  ein  verkerere 
Were ,  fumeliche  fprachent  das  % 
Der  guot  fand  jojiannes  was  ' 

Geheiliget  in  finer  muoter  Übe, 
Das  von  keinem  wibe 
Nie  wurde  geborn  kein  groiler  knabe: 
bi    Daz  fprach  got  felber,  als  icb  habe 
An  dem  buoche  gelefen; 
Der  mocht  vri  da  vor  nicht  wefen : 
Do  er  mit  in  niut  trank  vnd  as, 
Do  zigent  in  die  argen,  das 
Er  befefTen  were  für  war 
Mit  einem  boefem  geifte  gar. 

Dar  nach  iefus  criftus  kam, 
Vnd  durch  demuot  fich  des  an  mam  (nam), 
Das  er  mit  dien  fiindern  as ; 
Do  zigens  in,  er  were  ein  Iras 
Vnd  wines  ein  verderbere. 
Sid  vnfer  fchöphfere 
Vnd  fand  Johanns,  den  ich  namd  e, 
Vnd  manig  groffer  heilig  me 
^    Vor  in  nicht  mochtent  genefen. 
Wer  fol  denn  ietzo  ficher  wefen 
Vor  hinder  red  an  dirre  frift, 
Sid  fo  gar  verbofet  ist 
Diu  weit  an  aller  guoter  tat? 
Da  von  fon  merken   wir  den  rat. 
Den  der  vater  gab  dem  fun  fin, 
Dye  mit  ein  ander  das  eHellin 
Ritten ,  truogen  vnd  och  triben , 
Als  da  vor  ift  gefchriben: 
Tuege  ieklich  menfche  das  befte, 
Vnd  fi  dar   an   vefte 
Vntz  vf  fin  ende:    ficherlich, 
So  wil  ich  ze  phfande  mich 
Für  in  fetzen,  das  er  gar 
Sicherlich  vnd  wol  geuar. 


*)  Am  Rande  roth  In  etvcMgeUo  (Johannds)  vii,  c,  Quidam  ex^ 
iudeis  dixerunt  quia  bonus  e/t.  AUj  dix^runt  non  fed  fiducit 
turbas. 


—     71     — 

Nt  mag  vühcfht  fprchen  ein  inan 
^Ich  tette  gerne  das  befte:  fo  en  kau 
10  a.    Ich  willen,  was  das  hefte  H.* 

So  gedenkche  min  (din)  hertze  hie  bi, 
Vnd  tuege,  als  an  dem  Falter  ftat, 
Das  her  dauid  geleret  hat^), 
y^Kere  von  dem  ühel  vud  tno  guot^, 
Vnd  fetze  dar  in  deinen  muot, 
Das  du  dar  an  hefte  lift  (vefte  ftft). 
Oh  du  dem  ein  guot  ende  gihft  (gtft), 
Vnd  dar  an  ftete  heliheft, 
Oh  du  die  warheit  triheft, 
So  kan  dir  niemer  miffegan. 
Wilt  aher  du  die  warheit  lan, 
So  wirft  da  aller  felden  am, 
Vnd  macht  wol  ein  wile  Tarn 
Mit  luge  vnd  wert  der  weite  wefen: 
Wil  aher  du  ewichlichen  genefen 
Vor  des  ewigen  todes  bitterkeit, 
So  muoftu  an  die  warheit 
Wider  keren,  diu  got  felher  ift. 
Wann  es  enhilfet  kündikeit  noch  lift, 
Wir  muefen  ze  jungift  fterhen. 
Got  lafT  vns  hie  erwerben 
Sin  huld  durch  fin  erbarmhertzikit. 
Ich  hah  ein  teil  ze  vil  gefeit 
Vor  (Von)  dem  aneuange. 
War  uf  aber  nv  das  gange, 
Vnd  was  ich  hie  meine? 
Das  ift  alles  uf  das  eine, 
Das  ich  des  mag  geachten  nicht. 
Ob  miffeuallet  dis  geticht 
Iman ;  das  muos  ich  lafTen  varn. 
Wer  ich  fo  rieh  an  kunft,  als  arm 
Ich  bin,  ich  dichte  defter  bas. 
Doch  fol  menglich  wiffen  das: 
Ob  dis  getichte  niut  ift  guot, 
b.    So  weis  doch  got  wol  mynen  muot, 
Das  ichs  in  guoten  finnen  tuon 
Vnd  weder  durch  miete  noch  durch  mom. 


^)  Am  Rande  roth  Dauid  declina  amalo  et  fac  honumitem  gre^ 
goriua  prima  fapiencia  eft  vitare  malum. 


—    »   — 

Wan  das  fidi  etwer  gebetfer  trabe  (drabe). 
Das  ich  ininen  namen  verfbigen  habe,  , 

Das  ift  befchen  vmb  das : 
Ich  tulde  weder  gunft  noch  has, 
Lob  vnd  ftraffen  dar  vmbe  gern'; 
*     Ich  wil  beider  iament  enbern 
Von  in,   die  hoerrent  dis  gedieht. 
Wanne  fi  mich  erkennen  nicht, 
So  gedenk  ich,  das  ich  fi 
Von   in   beiden  (beider)  fament  fri, 
Das  fi  mich  vnder  äugen  icht 
Straften  vmbe  dis   gedieht, 
Noch  loben ,  wer  icht  gaotes  dran. 
Nach  dem,   als  ich  mich  verftan, 
Tuon  ich  das  hefte,  das  ich  kan, 
Als  ich  es  gelefpn  han 
Ab  dem  buoch,   als  ich  feit  e. 
Ich  bedarff  wol,   das  mans  bas  verfte, 
Denne  ich  es  künne  ge dichten 
Vnd  mit  Rimen  berichten. 
Dpch.  wenne  (wsene)  ich,   das  es  ettwer 
Lefe  oder  beere  mit  folher  ger, 
Das  ers  merke  defter   bas: 
Wann  was  man  hoert  mit  girde ,  das 
Kan  man  defter  bas  merken. 
Grot  muefTe  mine  finne  fterken 
Alfo,  das  ich  nicht  laffe  drabe, 
E   ich  es   volle  dichtet  habe. 
Des  bitte  ich  dich  an  allen  fpot; 
Du  gewer  mich,  milter  herre  got! 
Durch  die  miime,   die  du  treift, 
Vater,  fun,  heiliger  geift, 
11  a.    Zuo  der  lieben  muoter  din. 
So  la  mich  dir  empfolhen  fin 
In  allen  minen  fachen. 
Ich  wil  ein  end  machen 
Der  vor  rede,  vnd  wil  haben   an, 
Des  ich  mich  vnderwunden  han. 

Ich  habe  diese  Vorrede  um  so  lieber  in  ihrer  ganzen  langen 
Ausdehnung  mitgetheilt,  als  hier  der  Dichter  gänzlich  auf  sich 
selber  steht,  und  darum  alles,  was  und  wie  er  es  sagt,  doppelt 
bezeichnend  ist  für  seinen  Character  und  das  Mass  seines  Kunst- 
berufes.  Und  da  verdient  namentlich,  als  zuverlässigster  Beweis 


—     78     - 

wtlirbafter  Bescheidenheit,  hervorgehoben  zu  werden,  wie  be« 
reitwillig  er  sieh  jeder  spätem  Besserung  seines  Gedichtes  unter^ 
wirft ,  ja  wie  er  darum  fast  anhält.  Ganz  anderen  Hochmath 
hatte  sein  Landsmann  und  Zeitgenosse  Suso ,  der  sdn  Büchlem 
von  der  Ewigen  Weisheit  mit  einem  Fluch  übar  jeden  besehloss, 
wdcher  es  wagen  würde,  auch  nur  das  Kleinste  daran  m  an« 
dem  *). 

Aus  eben  dieser  Bescbeidenhat  machte  Konrad  es  sich  zur 
Pfficht,  seinem  Originale  so  getreu  und  nah  ab  möglich  zu 
folgen.  Nur  war  ihm  das  nicht  in  gleichem  Grade  durchweg 
möglich:  er  ward  öfters  an  smnem  Autor  irre,  verstand  nicht 
alle  Worte  desselben ,  stiess  auf  Lücken  und  Verworrenhdten 
in  dessen  Darstellung: 

128  er.    £inen  gebreften  hab  ich  hie. 
Von  das  dis  buoch  ane  vie, 
So  hab  ich  vnder  ftunden 
An  mengen  ftettcn  fanden. 
Das  er  etlich  materie  ane  vat. 
Diu  weder  ende  noch  trome  hat 
Vnd  hie  nit  ift  gefchriben  gar. 
Wie  ich  nu  dar  vnder  var, 
Des  kan  ich  niemani  veriehen, 
Wann  ich  gar  nit  han  gefehen 
Diu  bnoch,  der  er  gedenket  hie, 
Der  es  in  latin  ane  vie. 
Ich  meine  den  brediere. 
Och  ift  mir  eines  fwere, 

Das  (Das  ich)  ofte  hie  vinde  gefchriben  välfch, 
Das  ich  vil  nach  bas  markti  valfch  (wälfch). 


')  Swer  dis  buechli  das  mit  fliff  gefchriben  vnd  geriht  ift  well 
abfchriben.  Der  fol  es  alles  fament  eigenlioli  «i  werten  vnd 
finuen  fchriben  als  es  hie  ftat.  vnd  niut  dar  zuo  noh  dvrvon 
legen,  noh  diu  wort  ye rwandlen.  vnd  fol  es  denn  eiueft  oder 
zwirunt  hier  ab  dvrnehtklich  richten,  vnd  fol  niut  funders  dar 
vs  fchriben  denn  die  hundert  betrahtung  zehindroft.  Die  fchrib 
dar  vs  ob  er  well.  Wer  im  iut  anders  tuet  der  fol  vörchten 
gottes  räch,  wan  er  beroubet  got  des  wirdigen  lobes.  vnd  diu 
menfchen  der  beffrung.  vnd  den  der  fich  dar  z'uo  gearbeit  hat 
finer  arbeit,  vnd  dar  vmb  wer  es  hier  vmb  nit  wäll  lallen.  Das 
mueff  gerochen  werden  von  der  ewigbn  wisheit.  (Mach  der  mir 
gerade  vorliegenden  Handfchrift  des  Frauenklofters  zu  Sarnen.) 

10 


/ 1 


^  w  - 

Das  v^ht  geCchnbai  wer^. 
Ich  weone ,  die  fchribere 
Sigin  an  mengen  ftetten  fchuldig  dran: 
Wann  der  was  ein  femlich  man. 
Das  ers,  als  ich  wenne,  recht  dichte, 
Vnd  ers  alTo  berichte. 
Das  man  wol  gemerkeu  konde. 
Wann  mans  fo  gerechtes  funide. 
Als  er  des  erften  in  latin  fchreib. 
Ob  fider  von  dem  (den)  fchribern  beleih 
Kein  ding,  das  gefchriben  folt  fin  dar  an, 
Da  ift  er  TnTchiildig  an: 
Waiui  ich  tJtwifel  dar  an  nicht. 
Er  hab  es  ordenlichen  geticht. 
So  fuget   der  gebrefte  min, 
Das  ich  nicht  gar  merkt  die  latin 
An  difem  buoch  an  menger  ftat. 
Doch  wenne  ich,  wer  es,  als  ers  batt 
Des  erften  getichtet 
Vnd  in  latin  berichtet, 
Ich  markte  es  vnd  manig  ander  man. 
Die   ich  dar   von  gefraget  han, 
b.    Die  fich  bas  denne  ich  verftuonden, 
Vnd  mir  doch  nicht  enkunden 
Nach  miner  ger  bediuten. 
Das  künde  Jch  allen  liuten , 
Die  horent  lefen  dis  buechelin. 
Das  ich  nach  der  magende  min 
Habe  das  hefte  getan 
Dar  nach,  als  ich  fanden  han 
An  difem  felben  baoche. 
Wer  welle,  der  verfuoche, 
Die  wil  fi  bi  ein  ander  fin, 
Beidiu  dis  tiufch  vnd  enes  latin : 
So  ift  nicht  vil  miffeliuige  dran. 
Daa  dock  ich  drin  geworffen  ban. 
Das  bewere  ich  harte  wol 
Mit  der  gefchrifift,  als  ich  fol. 
Da  ich  es   ane  vant  gefchriben. 
Von  mir  ift  och  nicht  beliwen 
Vngefchriben  das  latin: 
Ich  fchreib  es  an  dis  buchelin»^ 
Das  ich  des  erftei^  mit  niiner  h^nt 
3eU>e]r  fchrc^ib»  als  ich  es  v^, 


—    fS     — 

Des  ich  d^n  neren  teil  gefait  ban^ 

Wann  (Wa)  kh  e§  VAnt  gefehriben  Aat>. 

Das  hab  icb  geateif^et  bie« 

Vnd  dar  vmbe  bitte  icb  alle  die, 

Die  es  ab  beiffent  febriben, 

Bas  fi  nicbt  lafTent  beliben, 

Si  heiinn  an  dis  bnetbelin 

Ze  dem  tintfdie  febriben  die  latin  *) ,     . 

Dar  vmbe»  ob  es  febe  kein  gelerter  man. 

Das  er  merken  kunne  dar  an, 

Was  icb  drin  geworffen  han, 

Der  man  bie  manges  vindet  ftan, 

Das  icb  docb  nit  mir  felber  wil 

Geben«    icb  bab  ein  teil  ze  vil 

Hie  vs  der  materie  gefeit 

VerdriuITet  des  yemant,  das  ift  mir  leit. 

Docb  ducbt  es  micb  notürftig  gar. 

163  &*    Na  bat  der  dritte  Tende 

Ein  ende,  das  nicbt  mere  ift  gelcbriben, 

Vnd  ift  ynendlich  belibeni 

Vnd  danket  micb  nit  vollebracbt. 

Das  dis  baocb  nit  fanderlicb  gedacbt 

Der  reibe  (felben)  fcbribere! 

Warn  das  were  ein  gaot  mere. 

Das  die  oacb  weren  warbafft« 

Gleichwohl  hielt  der  deutsche  Dichter  nicht  bloss  im  Ganzen 
und  Grossen  dieselbe  Eintheilung  des  Stoffes,  denselben  Gang 
des  Inhaltes  fest,  den  er  bei  Jacobus  fand,  sondern  richtete 
sich  nach  dessen  Vorgang  auch  in  allen  Einzelheiten;  und  so 
gewissenhaft  verfuhr  er  dabei,  dass  er  fcst  jede,  auch  die  ge- 
ringste Einschaltung,  die  dem  Originale  fremd  war,  ausdrück- 
lich als  eigene  Guthat  bezeichnet;  selbstgefällige  Aeusserungen 
entschlüpfen  ihm  bei  keinem  solchen  Anlass ,  ja  er  entschuldigt 
sich  noch  deshalb :  z.  B»  S«  25  a» 

ICb  vand  nicbt  an  dem  baebelin, 
Das  icb  alles  hie  gefcbriben  ban: 
Docb  dacht  es  micb  nicbt  mitfetan, 


*)  Diese  Beifögang  dw  latetnisebeti  A«tiifit«teii  bat  der  Miniator 
ansrer  Handscbrift  wirkliicb  attcb  begonnen,  islimait  aber  nicbt 
über  die  Vmnptdt  binsM  gekmgl.. 


—   w  ^ 

Das  ifh  4i8  ouch  dar  in  warff, 
Wan  ein  lichter  elwenne  bedarf. 
Das  er  Tage  minder  oder  me,.       < 
Denne  vor  t  im  gefchriben  fte, 
Das  doch  nicht  us  der  materie  fi. 

Und  doch  sind  diese  Zusätze  meist  das  Ergeboiss  einer  gelehr- 
ten  Belesenbeit,  wie  sie  zu  seiner  Zeit  mdit  vid  Creistliche 
mehr  besessen,  einer  Belesenheit,  die  der  des  Jacdbus  wenig- 
stens nahe  kam :  er  citiert  ausser  den  Büchern  der  heil.  Schrift 
und  denen  des  Kii'chenrechtes  noch  die  Historia  Schölastieay 
das  Leben  der  Altväter,  Augustinus  de  Civitate  Dei  und  de 
Poerdtendaj  Cicero  de  Qffieiis^  Seneca,  Valenus  Maximus» 
Boethius  u.  a.  Freilich  schaut  bei  Rückblicken  der  letzteren 
Art  auch  er  das  Aherthum  ganz  mit  den  Augen  seiner  Zeit  an ; 
am  aufTälligsten  S.  108,  wo  er  von  den  Kämpfen  Marius  und 
Sullas  al»  einem  Kriege  der  Guelfen  und  der  Gibellinen  spricht 
Andere  Einschaltungen  sind  frisch  aus  dem  Leben  und  der 
Geschichte  der  Heimat  und  der  eigenen  Zeit  gegriffen:  es  drängte 
den  Dichter,  was  er  da  Strafwürdiges  wahrnahm,  was  er  jedoch 
Aug  in  Auge  nicht  strafen  durfte,  diess  dann  in  sein  Buch  nieder- 
zulegen^ jdamit  das  gegebene  Zeugniss  doeb  vor  Andere  und 
pn  d|e  Nachkommenschaft  gelange. 

181  o.    Es  ift  nu  wenig  ieman  fp  tugenthaft, 
Das  er  hette  foUich  krafft, 
Vnd  fin  f eibers  fo  gewaltig  fi 
Als  hie  vor :   wan  do  wonle  bi 
•  Dien  liuten  ere  ynd  lügende 
In  alter  und  in  jagende. 
Nu  enweis   ich,  wie  es  im  fol  ergan. 
Nieman  wil  gewalt  fin  felbers  han, 
Das  er  vber  winde  fich 
An  den  dingen,  diu  vnerlich 
Sint  vnd  oui^h  wider  gott. 
Ein  iung  man  wirt  nu  der  liute  fpot, 
Vahet  er  an  in  der  ju^ent  recht  tuen: 
Des  feit  er  lob  wd  ruom 
Haben,    nu  g^t  ps  hinder  fichf 
Man  lobt  einen,   der  wunderlich 
Stellet  fin  gewant  vnd  fin  har; 
h.    Swel  man  ein  fcheitel  treit,  lur  war, 


—     77     — 

Der  fol  der  farem  (Mren)  einer  fui* 

Dodi  r^idi  ich  vff  die  truwe  min: 

Vnd  folt  ich  vechten  ze  rechter  not 

Vnd  da  ich  fürchten  mueft  den  tod,. 

Ich  weite  gerne  (gerner)  bi  mir  han 
.  Viere,  die  man  fehe  gan, 
.  Als  hie  iFor  taten  man, 

Denn  ich  fechfe  wolte  han, 

Die  fich  zihent  fam  die  wip. 

Man  vint  mengen  geraden  mannes  lip, 

Der  doch  ein  wibin  hertz  hat, 

Wand  Sand  AuguTtinos  an  einer  ftat 

Spricht  ydes  menfchen  geberde  erzeigent, 

War  fich  diu  hertzen  neigent 

In  wendig  mit  dem  finne.^ 

Das   ich  ie  beginne 

Vnder  wilent  etwas  zewerffene  har  in 

In'dis  fchachzabel  buechelin, 

Das  bef^icht  an  fache  nicht: 

Wan  fwenne  vnderwile  fich  (übt) 

Min  ouge  an  iemant  etwas, 

Das  mifTevellet,  vnd  ich  das 

Nit  getar  geftraffen,  fo  wirff  ichs  in 

Gemelich  (Gemeinlich)  in  das  buechelin. 

Alf  US  hab  ich  ouch  hie  getan. 

Dis  wil  ich  aber  alfo  lan, 

Vnd  das  buoch  wider  griffen  an. 

Da  ich  es  gelaffen  han. 

So  yid  zur  yorlaufigen  Characterisük  von  Konrads  Dichtung 
und  über  deren  Verhältniss  zu  dem  lateinischen  Originalwerk. 
Nan  aber  woUen  wir  das  Ganze  nach  und  nach  in  seinen  ein- 
zelnen Theilen  an  uns  Torbeigehen  lassen,  und  zugleidi  di^ 
Uebersicht  durch  Heraushebung  bezeichnender  Stdien  zu  be- 
leben  suchen. 

(Fof  t«etiaiig  u.  Beschluss  im  nachitcn  Hefte.) 


—     78     ~ 


SaQe  vom  König  Rudolf  Ton  Habsbiirg. 

Mitgetheik 


von 

PL    JVeissenhach. 


Wir  betreten  das  Gebiet  der  Sagen,  Es  ist  für  den  Forscher 
eine  schwierige  Aufgabe^  darin  eine  objectiv  ausgemittelte  Wahr- 
heit zu  finden.  Das  Reich  der  Urkunden,  obgleich,  wie  alles 
auf  Erden,  dem  Zweifel  auch  ausgesetzt,  ist  das  zuverlässigere, 
sicherere.  Die  Chroniken-,  voll  von  Sagen  und  Histörchen« 
haben  durch  die  Leichtgläubigkeit  und  eine  Art  Prunksucht, 
mit  der  sie  oft  Unsinniges  aufgenommen  oder  nacherzählt,  dem 
in  ihnen  liegenden  Kern  gehaltvoller,  auf  geschichtHchem  Boden 
wurzelnden  Sagen  selbst  viel  geschadet.  Mit  kalter  Hand  darf 
man  diese  nicht  erdrücken;  man  soll  sich  ihnen  freundlich  nähern. 
Tragen  sie  in  sich  selbst  die  Merkmale  der  Glaubwürdigkeit, 
Verstössen  sie  sich  nicht  gegen  den  natürlichen  Gang  der  Dinge, 
lassen  sie  sich  in  die  geschichtlich  ansgemittelten  Thatumstande 
fügen,  stellen  sich  sogar  Urkunden  unterstützend  um  sie  herum» 
so  hat  auch  der  Forscher  keinen  Grund  mehr,  bei  der  Ver- 
neinung zu  verharren. 

Als  eine  Sage  solchen  Gehaltes  darf  diejenige  betrachtet 
wei^den ,  welche  den  Grafen  Rudolf  von  Häbsbnrg  auf  der  Jagd 
Sein  Pferd  dem  verwahrenden  Priester  geben  und  des  Letztem 
Empfehlung  zur  Königswahl  mitwirken  lässt.  Sie  ist  von  den 
Chroniken  in  die  Creschichtswerke  über  das  Haus  Habsburg 
hinübergegangen,  und  wie  sie  durch  ihren  poetischen  Zauber 
den  Dichter  (Schiller)  angezogen,  so  wurzelt  sie  jetzt  noch  in 
der  Volkstradition  und  gewinnt  durch  urkundliche  Verhältnisse 
an  Glaubwürdigkeit. 

Wir  lassen  zuerst  die  Chroniken  und  Geschichtschreiber 
sprechen,  dann  sind  die  einschlagenden  Urkunden  zu  prüfen 
und  an  deren  Hand  die  Stätte  aufzusuchen,  von  woher  sie 
stammt  und  wo  noch  das  Volk  davon  redet. 


—     79     — 


lieber  die  Sage  Yerhanddn  : 

JcMomes  Vitoduraniis  9  ed.  Tesarar.  hist  Hehet  Tigmk. 
Anooymua  Leobiensis  bei  Hieronim.  Pei  Script  rer.  German, 
attd  Hagen  ib»  Tritbemias  Chron.  Hirsaag*  Wemk  Scbodo- ' 
lers  Cbronik.  Aegid  Tscbudi'ft  bdy.  Gbrouik.  GuillnaniiBS 
Hid^sborgiaca.  Dominiciis  Tscbadi's  Origo  ei  («enealogii^  comit 
de  Habsburg.  Gerberts  Codex  Epist  Kudulfi  L  Job.  Müllera 
Ges<[^b]diten  scbweiz.  Eidgenosaenscbaft  L.  Wirz  helyet.  KircheiH 
gescbicbte.  Licbnowsky  Gescbicbte  des  Hauses  Habsbnrg*  Ab^ 
derer»  die  nacbscbrieben »  nicbt  zu  gedenken. 

Befreit  von  den  AusscbmüdLungen ,  in  welche  sie  von  Jedem 
gebullt  wird,  lautet  nacb  den  zusammentrefiTendeA  AufTassungai 
die  Sage  dahin : 

Rudolf,  damals  noch  Giraf  von  Habsburg,  riti,  wie  er/ge« 
wohnt  war,  eines  Tages  wieder  dem  Wadwerk  und  der  Jagd 
naoh ,  als  er  an'  einem  stark  angeschwollenen ,  wilden  Bach  ohnd 
Steg  einen  Priester  traf,  welcher  einem  Kranken  die  Sterbe* 
Sakramente  spenden  wollte,  durch  den  Bach  aber  aufgehalten 
war.  Rudolf,  fromm,  freundSch  und  ritterlich,  hiess  den  Erte** 
ster  sein  Pferd  bezeigen  und  über  das  Wasser  setzen.  Als  der 
Priester  ihm  das  Pferd  wieder  zurükgeben  wollte,  weigerte  skfa 
Rudolf  und  überliess  es  dem  Geistlichen,  weil  er  das  Pferd, 
weldbes  das  Heiligthum  getragen,  nicht  mehr  reiten  möge.  Der 
Priester  aber  wurde  später  Kapellan  bei  dem  Erzbischof  von 
Mainz  und  machte,  eingedenk  jener  Handlung,  bei  diesem  Chur- 
fürsten,  so  wie  bei  Andern  seinen  Einfluss  dahin  geltend,  den 
Grafen  Rudolf  bei  der  Königswahl  zu  empfehlen. 

Einige  der  Chronikschreiber  führen  als  Zugabe  die  Reden 
an,  welche  der  Graf  und  der  Priester  über  das  Pferd  gewech« 
sett.  Andere  lassra  den  Priester  sich  über  seine  arme  Pfründe^ 
welche  ihm  die  Haltung  eines  Pferder  nicht  gestatte,  klagen« 
Nach  Einigen  soll  durch  das  Beispiel  Rudolfs  gegavä)er  den» 
Pfarrer  sidi  sem  Begleite  haben  bewegen  lassen,  dem  Sigristen 
d>enfaUs  sein  Vteti.  zu  schenken.  Auch  soll  Rudolf  dem  Prie« 
ster  nicht  aur  das  Pferd>  sondern  noch  Güter  und  Besitzungen 
geai^enfct  haben. 


—     80     —     ^ 

Die  Einen  lassen  den  Grafea  auf  jene  Han^mg  zu  aner 
Klausnerin  unier  einer  Fluh  und  Höhle  kommen,  welche  ihm 
sdne  künftige  Ehre  prophezeite,  dk  Andern  lassen  ihn  in  das 
ndie  gelegene  Kloster  Fahr  sieh  begeben ,  wo  ihm  eine  Klosler- 
fin»  seine  kimftige  Höhe  weissagte. 

Die  Zeit,  in  welcher  sieh  die  Scene  am  Bache  zngeltageii^ 
wird  T^schieden  angegeben.  IHe  Einen  setzten  .die  JabrzaU 
1251,  so  Schodoler  nach  der  Abschrift  der  Muri -^ Bibliothek, 
Andere  1265,  so  Guilümann,  andere  1266,  so  Aegid  Tscbudi, 
andere  1270,  so  Trithemius.  Besser  stimmen  die  Bezeichnung^ 
der  Landesgegend  überein.  Die  Nähe  des  Klosters  Fahr  wird 
Ton  denen  vorausgesetzt,  welche  den  Grafen  nach  der  Beg^n«!* 
heit  dort  finden.  Andere  bezeichnen  geradezu  die  Gegend  zwi- 
schen Baden  und  Fahr.  Dem  widerspricht  die  Annahme^  dass 
der  Platz  nicht  sehr  weit  vom  Kloster  Muri  entfernt  sei,  nichts 
Sidie  Guillimann,  Aegid  und  Domioic  Tschudi. 

Die  Bezeichnung  dieser  Gegend  ist  geeignet,  der  Si^e  Gkub<- 
wärdigkmt  zu  erhöhen,  weil  da  Rudolf  und  sein  Haus  Herr^ 
lidikeiten,  Pi^onate  und  die  Jagd  hatten.  Die  Verschiedenheit 
der  Zeitbestinmmngen  vermögen  dieselbe  nicht  zu  sebwädiea, 
weil  in  allen  angegebenen  Jahren  Rudolf  in  der  Nähe  sich  auf««- 
bielt  und  handelnd,  kämpfend  oder  jagend  auftrat.  Doeh  hier^ 
auf  k^nmen  wir  ziurück. 

Ueb^all  wird  mit  der  Begdbenheit  aueh  deren  Folge  ^^ 
wtlmt  und  die  Verwendung  des  dankbaren  Priesters  bei  semem 
Herrn  und  den  Mitwählern  erzählt.  Es  ist  wohl  glaublich ,  dass 
ein  Priester  dieser  Gegend  Kaplan  des  Erzbischofs  von  Mainz 
werden  konnte,  wurde  doch  ^äter  des  Bäckers  Sohn  von  Isny, 
Heinrich  Glöckehnann,  der  Knoderer,  vom  Beichtvater  Rudolfs, 
vom  Guardian  in  Luzern  und  in  Basel,  zum  Bischof  an  letz- 
term  Ort  und  endlich  zum  Erzbischof  von  Mainz  selbst  erfaöU. 
£s  ist  aber  auch  femer  glaublich,  dass  der  Kaplan  Einfluss 
hatte  und  man  seinen  Versicherungen  Gehör  gab,  denn  m 
iolcbeu  Stellen  brauchte  man  tüchtige  Köpfe.  Allerdings  muss 
rag^eben  werden,  dass  durch  eine  solche  That  Graf  Rudc^ 
eben  noch  nicht  fähig  zur  Krone  geworden  wäre,  dass  sie  ihm 
die  Bahn  nicht  dazu  geebnet  haben  würde,  wena  mehX  seine 
ganze   Persönlichkeit    und   die  Einflüsse   d^  ZeitvertäkraM^ 


gmrUl  hiMMu  Die  desdookie  wäss  neb,  dast  Gnf  BnAotf 
ii#di  M  iBdefM  B«iklNuig  yxm  Endbiiobof  voa  Miiai  geitmleai 
Bieaat  CUnrfiinl  war  dem  LaodgraüeB  für  das  CMek,  das  dieür 
ihm  arfiair  Kme  aaoli  Hauen  gagehoi^  und  woM  dkaar  seisaa 
Cäaüakter,  Math  wk  mb  Wort  oOedrarea  konalai  lu  0ank 
yerfliehtat.  Aber  bei  allMi  dm  kooma  die  Freaadichaft  das 
IJMfiam  dem  firaleB  inuaer  aocb  zu  Slattan  komami«  dat  Salb* 
feber»  tMet  im  adaan  aMen  Hemi  konate  den  firsUidkrf  aoai 
Kütirblnsae  briages,  fibr  deoaelbeo  eminatebm,  uad  jener  konnlä 
mth  nun  SettMUMi  der  Mdem  Wablfunten  behfUflidi  iaift. 
Wie  viel  bat  aiebt  ichoa  ia  dar  CSeicbicbta  ein  Angwbiifk  der 
Anregung  beimfct? 

Uli  iat  bkr  nicbl  am  Ort,  den  Scbabpialz ,  auf  dam  tkb  der 
riMge,  malbMlIe  fii^lf ,  Ckaf  tao  üabibiirg  and  Landgraf 
im  Ebam,  yer  aeiaer  Wabi  mm  König,  bawagte,  nnd  iat  rfch 
jadeufiiHs  desieilfli  «ad  jeateita  der  Aipen  crüreekla,  zu  amsaen, 
9»  iMHog  es  arfordariick  ist^  allen  den  Landgtäflioben^  Vogtai« 
midGrnadbrrrNrhan  Recbkia  degseihen  nnd  demen  Haages  nacb» 
nftarscbea.  2n  answm  Zfwaeke  ganägft  es,  naefaxatraisaii  dasi 
da,  iro  die  Sige  spieUe,  nnd  zu  ibrer  Zett,  Graf ' lUdcOf  Gfi^ 
sehafts^,  dann  andsra  specieHe  nad  lagd^^Baefate  mne  battet 
dasa  er  sich  da  in  mnsugfaeben  Lebensbeacbäftigoagcn  aafliialt, 
dass  er  sogar  da  PMron  des  Priesters  nnd  dessen  Kiitbe 
war. 

Auf  dem  reditea  lammatnfer,  an  dem  das  Kloster  Fabr 
sldH,  warea  im  iS.  Jabrbaadert  und  znr  Zmt  nnserer  Saga 
die  Freifaerrea  ron  Bagansfarg  mäcbtig.  Das  J[losler  Fdv 
aalbal  ist  ibre  Stifkang.  Da  dräben  bat  Graf  Bodolf  ^mM  nicU 
firiedlicb  gejagt,  wobl  aber  mit  dem  Sdiwmi  gebnst,  ab  er 
mit  den  Zürcbern  des  Begenspergers  Städteben  Gkmenberg 
vemjcbtete.  Je  nacb  dem  man  die  Aassebmücknng  dar  Saga 
4aidi  die  Weissagnng  der  Klosterfrau  zu  Fabr  in  eina  Zidt 
vcaiogt,  wM  diese  Zugabe  nnwabrscbeinlidu  Da|^en  be* 
»tanden  dfe  Habsbnrgiacben  GrafenreiAte  anf  dem  gegemibar 
Uigeüden  Ukr  der  LioMnat«  Da  ron  dieser  Gegend  bei  DielätM 

11 


iiii4  Urdoif  an,  wo  sich  der  antore  AH^is  in  Hagel  veriicrt, 
wo  der  Hasenberg  ob  dem  Egdsee ,  ob  dem  Thal  der  Reppisch» 
ch  Radolfstetten  sich  erhdbt  und  auf  der  wesdichen  Seka  ins 
Thal  der  Beuss  bei  Bremgarten  und  Eggenwil  hinabsteigt,  wo 
^  als  Mutschdler  südwärts  in  das  Zürchersche  Freiamt  an  den 
obem  Albb  sieh  erstreckt,  nordwärts  aber  als  Rordori^»rberg , 
U^ftersberg  etc.  gegen  die  lammat  sich  zidit  und  zw«r  vom 
Krenzliberg  ob  Baden  bis  wieder  das  Limmatthal  über ''den 
Rüdliker  gegen  Dietikon  hinauf,  —  auf  diesem  ganzen  schönen» 
Wald-  und  Gewild-,  Frucht-  und  Fischreichen  Gebnrgsnreal 
zwischen  der  AlUskette  und  d&t  Beuss  und  Limmat ,  war  überaH 
Habsburgische  Grafschaft  und  Habsburgisehe  Jagd. 

Wir  legen  für  diese  Behauptung  folgende  urkundliche  Be- 
lege vor : 

Nach  der  Acta  Mur.  vergabte  Graf  Albert  von  Habsburg 
seine  Besitzungen  und  Höfe  von  der  Höhe  des  Hasenberges 
bis  an  die  Tiefen  der  Beuss  zwischen  Bremgarten  und  Eggen* 
wil  nnt  dem  P^bronatrecht  der  Kirche  und  dem  Zehnten  moi 
Eggaiwil  dem  Kloster  Muri.  Die  grafscbi^lichen  Beehte  blior 
ben  natüriteh  dem  Hause;  diese  Gegend  gehörte  zur  Grafschaft 
Baden.  In  cmer  Menge  von  Urkunden  vom  13.  JaMiundert 
bis  zun  15.  hinab  nennen  die  Habsburger  Bremgarten  ihren 
Thurm  oder  ihre  Burg  oder  Stadt,  den  Schultheissen  den 
Hangen,  die  Bürger  ihre  Getreuen.  Auch  das  Patroni^eeht 
dsr  Kirche  gehörte  ibnexk.  Siehe  bei  Marq.  Herrgott  Genei^. 
Hafasb.  die  Urkunden  von  den  Jahren  1239,  1342,  1243,  1253, 
1256, 1259, 1261,  1272, 1279, 1338, 1346, 1374, 1387, 1408;  hei 
Xrudp.  Neugart  Codex  dipl.  die  von  den  Jahren  1246  u.  1247; 
im  Archiv  zu  Bremgarten  Brief  vom  J.  1287,  die  Handfeste, 
welche  die  Herzoge  Friedrich  und  Leopold  und  ihre  Brüder 
im  J.  1309  gaben,  Briefe  yon  1359  u.  1376,  die  Documente 
über  die  Erwerbung  des  Kirchensatzes  1411 ,  1412  u.  1420  etc. 

Vom  Wendelstein  bei  Zufikon,  von  Dietikon,  dem  Schäfli* 
Ittch  und  Honrein  bis  gegen  Zug  hinein  ging  nach  d«  ähea 
Bedbtung  des  freien  Amts  auf  dem  rechten  Beussufi^  der  Herr- 
schaft TOn  Oestreich  Grafschaft.  Von  der  Landgerichtestätte 
TOD  Berkpn  ob  Bremgarten  bis  wbl  der  zu  Bifferschwil  am  AQris 
fiährte  eine  offene  Landstrasse.    Siehe  die  in  diesem  Heft  aln 


—     8»     — 

gedruckte  B«ditung.  SpecfeO  finden  wir  die  Vogteien  za  Berkon 
und  zu  Oberwil  als  Mannleben  derer  von  Habsburg  und  Oest- 
reich«  Siebe  die  unten  abgedruckten  Reckte  zu  Bärkon,  die 
Bbnnlebenlniefe  Ton  den  J.  ISTA,  lJffi6,  1412,  1439  im  Archiv 
Brcmgarten.^  Ud>er  die  Vogteien  LieH  und  Zufikon  lässt  sich 
dasselbe  scUiessen.  Der  Kirchensatz  zu  Lunkbofen  kam  ron 
Oestr«icfa  an  das  Kloster  Muri.  Die  betreffende  Urkunde  wird 
als  Hahsburgische,  gleich  andern  schon  angeföhrten,  mitgetheih 
werden; 

In  der  im  J.  13M  aufgerichteten  Umschreibung  der  Rech- 
lungen,  welche  ^n  Herzogen  Rudolf  und  Albrecht,  Königs 
Rudolf  Söhnen ,  als  Grafen  zn  Habsburg ,  zu  Baden  und  Lenz- 
bürg  gehören ,  finden  wir  unter  der  Grafschaft  Baden  bezüglich 
unseres  Areals  Folgendes : 

In  den  unterhalb  Eggenwil  und  Hasenberg  im  Reussthal  und 
am  westtichen  Bergabhang  gelegenen  Ortschaften  Stetten,  Sulz, 
Kanten,  Bnsenach,  Ober-  und  Nieder-Rordorf,  Ruti,  Star- 
ehentswüe,  Bellikon,  Hnsen,  Remetschwil  richtet  die  Herrschaft 
iron  der  Grafsdiaft  Baden  Dieb  und  Frevel.  Ebenso  zu  FisUs-* 
bach ,  Ruti ,  im  Dorf  vor  dem  Thor  zu  Nellingen  u.  s.  w. 

In  den  Ortschaften  des  Limmatthals  und  auf  den  Anhöhen 
desselben,  Spreitenbach,  Dietikon,  Ober-  und  Nieder -Urdorf, 
Schlieren,  Ahstätten,  Rieden,  Ringlikon,  Utiken,  RudoUbtetten 
hat  die  Herrschaft  von  der  Grafschaft  ebenfalls  die  Dieb  und 
Frev^  zu  richten. 

Die  Notizen  iber  Habsburgische  und  Regenspergische  Lehen 
vom  Jahr  1321  geben  uns  die  AufscUnsse,  dass  Herr  Bernard 
Schwende  den  Hof  und  die  Widme  zu  Friedlisberg  als  Lehen 
Ton  Habsburg  habe ,  dass  der  Tvring  und  Bann  und  eine  MüUe 
iu  Rttdolfstetten  Lehen  von  den  Herzogen  und  von  Habsburg 
sind,  dass  die  MiUler  daselbst  ihr  Ldien  tragen  u.  s.  w. 

Dass  die  Vogtei  Rudcdfst^en  Hab^rargiscfaes  oder  Oest- 
reichisdies  Ldien  gewesen,  sagen  die  Öffnung  der  Geb.  SdiweA« 
den  von  Zürich,  die  Mannldienbriefe  von  1404  und  1465  und 
der  Kaufbrief  von  1438.  S.  Arcluv  zu  Bremgarten.  Als  Grenz^i 
der  Vogtei  wer^n  in  der  Öffnung  der  Apfelbaum  zu  Holen- 
slraas,  der  Bühel,  der  Loehracfastein  auf  dem  Hasenberg,  die 
Gngoienfiue ,   der  genöte  Marchstein   hinter  Friedfisberg'  an^ 


—     g4     — 

fegeben«    Auch  werdeir  üe  ke^n  (kneliie  bn  m%  WkA  Um 
Landgrafen  TOibdhalten« 

Endlidb  konnten  wir  sn  der  iiUeresianten  Urkusde  Tom 
Jahr  1259»   f7.  Weinnmmt.    Da  yericanfeo  cBe  Grafai  vim 
HabsM>nrg,  nltanKcb  Rudolf,  Landgraf  im  Eisass ,  sj^Uer  Kdnigr 
ferner  dessen  Patr«den  Rudolf,  CanonkMs  ol  Basd,  Gottfn^ 
tmd  Eb^eriiard,  Bräder,  üire  Höfe  und  Gäier  m'DietilQon  nad 
Sddieren^  wddie  Ton  ihren  Vorfahren  her  ihnett  eigenttündicb 
gehören 9  der  Matter  des  Landgrafen  Rudolf  aber,  der  Griin 
HeHwig,  ala  Pfand  des  Weiberguts  gegeben,  jetzt  aber  wieder 
davon  gefreit  worden,  mit  Ausnahme  des  Patromdi^cbts  der 
Eirehe  m  Dietikpn,  dem  Kloster  Wettingen. um   S40  Mark 
SHber.  Der  Kaqf  erging  iiber  jem  Höfe  und  Guter  mtl  Leute», 
Ortschaften,  Nutzungen,  Zugehörigem  undB^diles,  wie  me  es 
alt  kaiscarUehes  Lehen  besessen,  mft  Häusern,  Aedi^n ,  Wiesen, 
GSrjtea,  Angebauteih  und  ünangebautem ,  mit  gemeinen  und 
asdem  Weiden,  Wegen  undUnwegen,  Wäld^m,  9aumgirleQ^ 
CMbiscfaen,  Pflanzungen^  Reben,  Rie^Iätzen,  Schilf,  freiew 
Ein-  und  Weggang,  Tavernen,  Mühlen,  Ofen,  Wasserleitungen 
und  Läufen,  Tdchen  und  S«mipfen,v  Grund  und  Boden,  Qe^ 
wKssero»  Ufern,  Fisdieneen,  Jagden,  Vogelbeerden^  mit  dien 
fVriheiten,  Twfng  nnd  Bufm,  den  Rechten  der  H^rrsehaft  deir 
S^entUimer  oder  .Vogtei,  mft  dem  Kirchensatz  zu  ScUieren, 
wie  sie  alles  tou  Albert,  Vater  des  Landgrafen,  Ottäm  deii 
drei  Bruder ,  femer  vom  Grossvater  Rudolf  und  Crgrossrater 
AHiert  als  kaisertiches  Ldien  gehabt.     Die  Grenz«  werden 
mnschriebeo  yon  Attei^hdi  zu  d^n  grölen  Marebstein,  TOm 
Badi  ob  Ober-'AJtstiittea  bis  zum  Bmggebach,  vcmi  Berggipfel^ 
^Sdmeesleiphe  gaaannt,  bis  zur  Lmimat,   durch  diesen  Fluser 
fem  Chrewiblort  bis  m  die  Ikäcke  zu  Baden.    ljd>er  drei 
Mannlebenhöfe  wvirden  qpeclelie  Besttmmungen  getroftsft.    Btm 
Reei^  i&er  die  andern  Lehen  behdteo  skh  dle^  TerfcSirfiiir  tor^ 
Ehenso  bebaken  sie  sich  die  Zdhwfate,  d»  QetUkift  m$  BloC 
jMd  (6e,  welche  zur  Grafschaft  gdiören,  tw.  Watere  Pmnli^^ 
betrdfen  die  Verfafiltnisse  der  Höri^nr,   ^  iler  Freien  und 
der  Hörigen  der  Kirchen,  über  die  Fiseb^zen  fts  der  iAmoM^ 
Jm  Brug^iaob  u.  s.  w.  *t-  Das  Püroiiatredit  über  di#  KkAm 
m  vDietikon  mi  dem  über  die  Kapelle  Ihriorf  i^nd  Sprdten» 


ImkA  fafieb  bdm  Harne  Habsbug ,  Im  es  ISI*  Graf  Rttdolf, 
GottfrisdB  Sobn,  an  das  Kloster  Wettiogeo  vergAhU  wmi  Ra* 
doKi  Sohn,  Graf  Jofaaim,  132»  die  Schenkm«  iMslätigta  Scboii 
firälier,  1252,  hatlM  Landgraf  Rudolf  tnd  mn  Rmdcr  Albrecbi 
die  Auen  in  der  Lramiat  dem  Kloster  W^tiagen  verkaoll. 

Itt  das  Bcrcdcfa  diases  Kaofes  fällt  aiieli  dar  Bödlenborf 
oAer  HcFnherg  ob  dem  Kloster  WettingeD«  auf  dem  Unkao 
Limmata£Br.  Die  im  Archiv  zu  Wcttingea  befiadfieiieii  Ur* 
Inm^«,  namentlich  iear  Kaufbrief  von  1436,  sagen,  daaa  dar- 
sdbe  firnker  Lelien  d^  Horrsi&aft  von  Oestrdek  gewesen  wtd 
Ton  da  an  das  R^ch ,  s^er  an  die  Eidgenossen  gafdleo  sd « 
wie  gleiches  die  Rodolfrtetter  Lehenbriefe  auch  melden.  [1^  A« 
ivid  H. ,  Grafen  yo»  Habdmrg ,  yeriLanfen  ihren  Heüershergerkcif 
1245  dem  Kloster  Wettingen.  Denselben  besass  ab  Mannlehen 
ihr  Sfinisterial,  Arnold  Ton  Wokm.    S.  Wetlittger  Archiir. 

Durch  alle  diese  Urkunden  wird  nun  nachgewiesen  sein, 
itm  auf  dem  besekhneten  Areal  der  Habsbnrger  Landgrafen« 
rechte  bestanden ,  daas  die  Vogleien ,  bald  in  d«r  Laadgritflichen 
Berechtigung  inbegriffen,  bald  neben  sie  gestellt  und  selbst* 
atändig  aofgefasst,  dkafalls  densettien  angestanden,  von  ihnen 
zu  Ldien  gegeben  oder  Terirassert  wurden.  — *  Ferner  hatten 
Ne  efaste  Menge  eigener  Häfe  und  Ciüter,  anf  denen  ihre  Mini- 
aietialM  und  Leherieis^e  sassen.  Die  PatroniArechte  über  dia 
Kirchen  zu  Dietikon,  Schlieren,  Lunkbofen,  Bremgarten,  EgB«»r 
wil  standen  ebenfrib  ilmen  zu.  Somit  in  hoheitUchen,  gerichts« 
h^ETÜchen,  priraten  und  kircUichen  Dingen  mächtig.  Nament* 
Kek  war  die^  zur  Zeä  <ks  Gnrfen  Rudolf,  sfätetn  Königs,  der 
F^  Er  hatte  somit  auf  dieami  Gd>iet  Manches  zu  tbnn  und 
am  iberwachen.  &  mnss  mandmial  hier  sich  au%ehaken  haben^ 

WnrklitA  finden  wir  auch  in  yielen  Urkunde»  die  Spuren 
aenes  Awfentkaltca  in  dieser  Gegend«  So^lässt  er  d«B  Kauf- 
biief  m  Wettingen  um  das  Amt  Dietikon  im  Jbhr  1250  $o 
genau  ansateHen,  dasa  ihm  Weg  und  Steg  bekannt  sein  mussten. 
Im  hitt  Ü46  Teriumfen  R.  A«  und  H.,  die  Grafen  von  Hab»^ 
bfurg  den  Heitersbargerhof  an  das  Kloster  Welligen  und  £a 
^dbeiige  VerfaancUnng  wird  unter  der  Eiebe  nahe  bei  der  am 
Sbster  f<»rbeifluthen(fa)n Limmat  gepflogen*  Als Hemma,  WiUwe 
BnriAmrts,  von  Buniin»  änr  Gut  in  Birmansteffl  dem  Kloster 


—     88     — 

St.  Blasienfverefarte,  be»egette  Rudolf  dk  hiefibr  ausgesi^le 
Urkunde  im  J.  1259  zu  Bremgarteo.  Sein  Haus^  Hofslatt  und  - 
Garten  zu  Bremgarten,  des  Grafen  Haus  genannt,  v^schenkle 
Rudolf  1261  an  das  Kloster  Engelberg.  In  mehrem  Urkunden 
Rudolfs  tritt  mit  ihm  sein  Schultheiss  Burehard  (de  Baris)  von 
Bremgarten  auf.  Dies^  war  yiel  um  den  Grafen.  Er  muss, 
dbschon  nicht  Ritter,  ein  Mann  von  Tüchtigkeit  gewesen  s^. 
Rudolf  liebte  solche  Charakter,  wie  dieses  sein  Benelmi^  g^en 
den  Jakob  MüUer  von  Zürich  beweist.  Im  J.  1266  urknndet 
Rudolf  mit  sdnen  Vettern  Gottfried  und  Eberhud  bei  Wetiingen, 
ds  Heinrich  und  Johann,  Ritter  ¥on  Schöeenwerd,  diesem 
Kloster  das  Gut  in  dem  Ried  bei  Sdilieren  gegeben.  Manciras 
ward  von  der  Habsburg,  Wildeck,  von  Baden,  l^ugg,  Aarau, 
Zimdi  u.  s.  w.  in  der  Nähe  datirt. 

Nicht. nur  sein  Siegel,  sondern  auch  sein  Sdiwert  flArte 
Rudolf  in  dieser  Gegend.  Als  er  als  Führer  der  Zürcher  den 
Frdhenrn  yon  Regensperg  und  dessen  Verbündete  bekriegte, 
stuiden  jedenfedls  seine  Dienstmannen  da  hc^rum  auch  unter  die 
Waffen.  Das  Städtchen  Glanzenberg  wurde  ganz  in  der  Nähe 
gegenübw  Sehlieren  und  Dietikon  den  Flammen  übergeben. 
In  der  Nähe  fielen  die  Burgen  auf  dem  Uetliberg. 

In  dieser  Gegend  war  aber  auch  Rudolf  zur  Jagd  berechtigt. 
Einmal  stand  die  den  Landgrafen  zu.  Freilich  jagte  zur  Zeil 
jeder  Frde  auf  sduem  Gut  und  Hof,  später  auch  jeder  Edle 
auf  seinem  Gebiet.  Allein  wie  die  königlichen  Jagden  das  Vor- 
bild gaben,  so  warf  sich  die  in  Hoheit  umschlagende  Grafschaft 
auch  auf  die  Jagd.  Aus  der  angefübKen  Urkunde  über  den 
Verkauf  des  Hofes  und  der  Güt^  zu  Dietikon  geht  hervor, 
dbss  die  Cbrafen  von  Habsburg  dort  das  Jagdrecht  halten,  denn 
sie  yerkauften  es  mit  an  Wettihgen.  So  sagt  dann  auch  das 
SdUossurbar  zu  Baden :  Der  Wildbaim ,  soweit  die  Hohen  Ge-»- 
richte  der  Herrschaft  Baden  reichen,  gehöre  an  Thiermi  und 
Gevögel  an  den  Stein  zu  Baden,  nur  im  Amt  Diet&on  gehöre, 
als  im  J.  1269  veriiauft ,  der  Wildbann  dem  Kloster  W^&igen. 
Ebenso  enthält  die  Rechtung  des  freioi  Amts  die  Vorschrift: 
Es  soll  dazwischen  (den  Märchen  der  Grafschaft)  Niemand  ein 
Hom  erschaUen  lassen  noch  das  Gewild  fällen ,  es  wäre,  dass 
ihm  das  an  Landvogt  gewähre.    Dieselben  Worte  endiätt  eine 


—    w    — 

alle  Oftiinig  des  Kettsnnnts.  Modite  cUese»  WAdbanareclil  la 
Bxidolfe  Zeileil  noch  meht  so  aussddiesseiid  sich  ausgeUdet, 
so  wird  wdhl  dan  mächtigen  Landgrafen  Niemand  ein  Verbot 
angelegl  haben. 

Wir  rä(^n  nunmehr  unsrer  Sage  wieder  näher.  Wenn 
dies^e  yoh  den  Chroniken  zwischen  Baden  und  Fahr  gesetil 
wird,  so  widerstreiten  dieser  Angabe  die  angeführten  Urkondmi 
dmN^ns  nicht,  yielmebr  tragen  diese  die  höchste  Wahrschein- 
Ucbkeit  in  sich,  dass  die  IbndluBg  der  Sage  da  stattgefnnden. 
Hi«r  auf  dem  linken  Ummatnfar,  vom  rediten  unter  Regensperg 
kann  natürlich  k»ie  Rede  sein ,  auf  den  weiten  Bergrücken  and 
in  den  Thälem  war  Rn^lfs  Jagd.  Es  ist  dne  der  schönsten 
und  anziehendstmi,  die  man  sich  denken  kann.  Auf  den  Höhen 
die  F^nsicht  südwärts  beinahe  in  das  ganze  Halbrund  des 
Alpengebirges,  nordwärts  in  den  Schwarzwald,  im  Westen  der 
Jura,  zur  Seile  der  Albis,  der  Lindenb«rg  und  der  Lagern, 
dazwischen  die  Thäler  der  Reuss,  Limmat  mit  d^n  Zürichfli^; 
etwas  femer  das  der  Aare ,  eine  Menge  von  Thabchluchten , 
Wald-  md  Giessbächen.  Bald  alter  dichter  Wald,  bald  Alp- 
triften, Gehöfte,  Fdd,  selbst  Weinwachs.  Der  B^-  md 
Waldgart  reich  und  fruchtbar  an  GewiM.  Gewiss  für  das  sinnige 
Auge,  wie  für  den  rüstigen  Jäger  &n  lockender  und  fesselnder 
Landesstridi.  Noch  j^t  sagt  das  Vcdk,  dass  da  auf  den  Höhen 
Radolf  seine  Jagdhäuser  gdiabt  habe.  Namentiich  seien  soldie 
asf  dem  Radebberg  und  bei  Radolfetetten  gestanden.  In  diesem 
Namen  will  das  Volk  noch  Erinnerungen  an  Rudolf  finden. 

Wenden  wir  uns  wieder  von  dem  jagenden  Rudolf  zu  dem 
seinem  Amte  nachgehenden  Priester,  so  treffen  wir  den  ohne 
Anstand  in  der  Pfarrm  IMetikon.  Einmal  waren  Radolf  untf 
smne  Velter  hier  Patronatherren.  Die  Geistlichen  waren  eben 
die  ihrigen.  Die  mdsten  Chronikschreiber  führen  als  den  Haupt- 
beweggrund der  Handlang  Rudolfs  andächtigen  Sinn  und  seine 
Ebrfiffcht  yor  dem  Heiligthum  an.  Uns  fällt  nicht  bei,  solches 
zu  bestreiten.  Es  lag  das  im  Wesen  Rudolfs.  Aber  einen  Kopf- 
bänger  kann  man  aus  dem  Pathen  des  Kaisers  Friedrich  H., 
dem  ^frigen  GibelUnen,  der  gegen  die  Feinde  seines  Kaisers 
gern  in  Kämpfe  und  Fehde  sich  warf,  der  im  J.  1349  mit  seinem 
Land  unter  päpstfiehen  Inderdict  fiel,  dadarch  aber  nicht  ge- 


hmfß  wurde«  wichi  mach».    Ab^  ietmoidk  kcm&te  «r 
iroumseifi»  dazaaiich  iretnidlKh,  l^itsdigiiB^  IHme 

Züge  ^Hrechea  mis  d^Sage  mächlig  mL  Es  ging  ite  nli^^ 
lea,  wie  schwär  dem  Priester  sein  geheiligtes  Aaeit  xnr  Tmil^ 
«od  GnadeBSpeode  auf  iem  Stadtebette^  m  der  grooaeii»  wdt 
Mseiiiaiufai^egeBden  Pfairrei  falle ,  ar  sdh  ۥ  Bdbat,  wie  sdiwittrig 
der  Gang,  wie  gefährlich  die  Bergsiröme  dem  amen  gcJatUcheo 
Ataniie  «eiea,  —  er  gab  ihm  sein  eigen  Kerd«  Bear  Priealcr 
aber  war  ihm  lud^  fremd,  es  war  nidit  nur  die  That  pläüK 
K^er  EingebiiBg.  Eat  war  ja  sein  oder  aänes  Hauses  Priesler, 
dte  ^  in  seiner  Noth  erblkdUe  und  der  Jciein  Pfedl  zu  hidtou 
▼ermodile,  ja  i^  nach  der  Meldang  esiaa  Chroaäisehreiba» 
ihm  die  ArnMilh  semer  Pfründe  klagte.  I^  modite  woU  ttaeh 
ein  PflichtgeHihl  zw  Gid>e  ilm  bewegt  haben  wid  zwar*  wie  d>eft« 
ftdb  wieder  Chroniken  mitth^lün*  nicht  mar  snr  Gabe  ^men^ 
witf  er  gi^rade  bei  der  Hand  hatte,  sdnea  Pferdes»  sondem 
auch  zur  Gabe  von  Gittern.  So  Jiasal  es  jetzt  noch  im  VoMüß^ 
der  Pfarre  ¥on  Dietäon  halte  sich  mi  jMca-  Zeil  m  Ptod 
und  ZOT  Pfründe  gehöre  eine  Mi4le,  mm  daaielbe  zn  fiHtana. 
Die  Volkssage,  wefc^  interessanterweise  noch  gt^ianer  und 
natürttcher  ist,  ab  4ie  Sage  der  Chroniken «  löhrt  eidHeti  Se 
B^^ebeirfttä  selbst  in  die  zur  Pfarrei  Dietikon,  an  der  Land« 
strittse  von  Bremgmrten  nach  Zürich  und  im  Kanlem  Aargatt 
gelegene  OrtschiA  Rndol&tetlen.  Von  der  Albissrile  and  dem 
Reppischthal  strömt  die  zu  Zeiten  sflark  ajiadiwdllende  Bi^pisdk« 
In  dieselbe  fäUt  von  ^r  HäMnbergseite  dar  Innabatärzettde 
Gffl^haftli ,  ^ddffich  fliesst  von  der  Höhe  Beikona  der  Ran^l-' 
badi  durch  das  I>orf  in  die  Reppisch«  Ueber  eiam  dieser 
Bache  musste  der  Priester  setzen,  wenn  er  nach  RodoUMIlee 
kommen  wollte.  Die  Volkssage  bezeichnet  g^adezu  dieBeppisdL 
In  der  Nähe  der  Kirche  und  des  Dorfes  DieUkon  konnte  okne*» 
hin  die  Scene  nicht  stattfinden,  sie  muss  entfernter  daron»  in 
der  dsimais  einsamen  Thalschlucht  gesucht  werden.  —  CH^  Ba«« 
dölfstetten  den  Namen  yon  daher  empfangen ,  kann  dahinge^elU 
bleiben.  Zuerst  treffen  wir  den  Namen  im  J.  läM^  ab  der 
Söhne  Rudolfs  Rechtung  aufgeführt  wurde ,  somit  geraume  Zirit 
nachher,  da  wird  nur  der  Herrschaftlichen  Geridtte  üb^  Dieb 
und  FireTel  erwähnt*    Dann  1331  werden  der  Tifing  und  Bann 


«id  &  MiUe  ab  Umd  fenamt  ^  Wer  mag  der  Ifrmtm 
gewesen  seiii?  Bei  dem  Schiedsprach  über  die  Gremeii  4er 
Pfarreien  zu  Dietikoa  und  Winisgen  im  J.  lSfi9  erscheint  Rn* 
dolf  von  Habtbnrg»  Canoniens  zu  Batel,  Vetter  Königs  Rnddf, 
als  Rektor  da*  Kirche  zu  Dietikon ;  femer  unter  den  Zeugen 
Chan.  Präbendarins  zu  Dietikon  und  Chun.  Vicepleban  daselbst. 
S.  HmrgoU  No*  432.  War  es  einer  der  Chunrad?  Könnte 
sein  Name  in  Mainz  gefunden  oder  überhaupt  dort  Aufschluss 
über  Am  Kaplan  gewonnen  werden  ? 

Wir  haben  uns  an  unser  Gd>iet  hdten  müssen  und  stellen 
unsere  Nachweisungen  und  Betrachtungai  dar  KriUk  anhdm» 
Whr  hi^en  gegeben,  was  wir  gefunden.  Die  Chronikrai  haben 
adiw^lich  erdichtet,  die  Urkunden  und  die  Geschichle  ent- 
gegnen nicht,  sondern  unterstützen.  Die  finseh  noch  erhaltene 
Volkssage  stimmt  mit  Chroniken  und  den  bestimmten  gescUdit«- 
lichai  Verhältnissen  uberein. 

Vieles  erklart  die  Geschichte  als  wahr,  der  Zweifel  nagt  nicht 
daram,  es  steht  nicht  auf  so  gutem  Boden,  ab  unsere  Sage. 


Wernher   Schodoler. 

Mitgetheilt 


▼on 


Ph  JVeis9enbach. 


Unter  den  Chronikschrc»bem  der  Schweiz  nimmt  Wemher 
Sehodoler  von  Bremgarten  eine  der  Torzügtichern  Stellen  ein. 
Ueber  s^nc^  Arbeiten  und  deren  Werth  ist  schon  Slanch^  ger 
achrieben  und  gestritten  worden.  Die  Fragen ,,  ob  er  und  worin 
csr  Urs{nrüngliches  geliefert  oder  nur  abgeschrieben  und  ergänzt 
habe»  wo  die  von  iiun  geschriebenen  und  gemachten  Werke 
sich  befinden,  sogar  ob  der  gescbichtskundige  Sehodoler  Wenn 
her  oder  Balthasar  hdsse,  wurden  schon  öfter  angeregt  und 
besprochen,  aber  noch  ungenügend  gelöst.  Schodolers  Arbeiten, 
so  wie  sein  einmal  in  der  Geschichte  der  Schweiz  ^ mngener 
Name  verdienen  es  aber,  dass  man  möglichst  genaue  Aufschlüsse 
Mdie  und  gewinne.  Wir  könnra  uns  zwar  noch  nicht  rühmen, 

12 


*' 


—    9d    — 


% . 


Über  alle  jene  Fragen  ins  R^e  gekommeB  zu  sein,  aber  Am-^ 
noch  werden  die  bier  folgenden  Notizen  einen  Beitrag  geben 
und  insofern  willkommen  sein.  Unsere  Nacbforsebim^n  nmis* 
ten  sich  aucb  auf  das  Terrain  dieser  Zdtschrift  beschränken. 


1.     Litterarisehe   Notizen. 

lieber  Scbodoler  spricht  sich  J.  R.  Iselin,  der  Heraui^eber 
Ton  Gilg  Tschudi's  Chronik ,  in  der  Vi^rede  zu  diesem  Werke 
im  J.  1734  dahin  aus:  Petermann  Etteriin's  Chronik  sei  die 
^ste,  im  J.  1507,  im  Druck  herausgekommene,  w^ch^  sich 
Tschudi  bedient  haben  möge,  oder  es  sei  diesem  ein  Ma^^seiipt 
Wemher  Schodoiers,  woraus  Etterlin  selbst  das  Meiste  gekogen, 
bdkännt  gewesen ,  weiches  er  mit  grossem  Nutzen  habe  ge- 
brauchen können.  Dieser  bisher  beinahe  unbekannte  Auetor 
sei  ein  geborner  Eidgenosse  von  Bremgarten  gewesen ,  welcher 
in  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  geldbt  habe  und  eine  bis  auf 
seine  Zeiten  aus  vielen  alt^n  zerstreuten  Schriften  und  Nach- 
richten zusammengetragene,  bisher  nur  in  Abschriften  yorhan- 
dene  Schweizer-  Chronik  hinterlassen  habe.  Wenn  man  Tschudi 
nicht  hätte,  welcher  das  Meiste  davon  in  seine  Werke  gezogen, 
so  würde  Scbodoler  unter  allen  Alten  bei  weitem  den  Preis 
erhalten. 

G.  £.  Haller  meldet  in  seiner  Bibliothek  der  Scfaweizer- 
geschichte,  im  4.  Theil,  1786  No.  383:  Wemher  Schodoiers 
Chronik  eidg.  Geschichte,  Blanuscript  in  zwei  Bänden,  werden 
selten  bei  einander  gefunden.  Die  Urkunde  soll  im  Archiv  zu 
Bremgarten  liegen,  auf  Pergament  geschrieben  und  mit  schönen 
Zeichnungen  versehen  sein.  Eine  Abschrift  in  3  Folio -Bänden 
finde  sich  im  Gotteshaus  Einsiedlen.  Auch  fin<fen  sich  Tbeile 
auf  den  Bibliotheken  zu  Zürich  und  Bern,  bei  H.  von  Zurlau- 
ben  zu  Zug,  bei  H.  Honegger  zu  Bremgarten,  wenn  dieses 
nicht  das  Original  selbst  sei.  Die  Arbeit  Schodoiers  gebe  bis 
zur  Schlacht  bei  Pavia  1525.  Der  erste  Band  beschreibe  sehr 
umständlich  den  alten  Zürchcrkrieg,  der  andere  den.Burgund^- 
und  Schwabenkrieg.  Der  Bui^un^erkrieg  sei  fast  wörtlich  au$ 
Schillingen.    Das  übrige  habe  eigene  Nadurichten ,  befondera 


—     M     -^ 

* 

T0II  dai  ScUaditeii  ra  Navarra  uiid  Marignaao.  Hin  oimI  wie* 
der  seien  merkwürdige  Nachrichten  und  Anekdoten,  ai^h  Ul^^ 
künden  eingeräckt  Schodoler  scfardbe  sehr,  framätlug  und 
sdione  den  Schweizern  nicht,  sorge  aber  sehrför  den  Ruhm 
seiner  Vaterstadt  Bremgarten,  wo  er  zuerst  Stadtsehreiber,  dann 
Yon  1520  bis  1532  Schultheiss  gewesen.  Die  Geschichte  von  1480 
bis  1525  verdiene  gedruckt  zu  werden. 

Im  5.  Theil  der  fiibUothek  1787  No.  166  erwähnt  HaUeii 
to  Abschriften  von  Casp.  Meier,  W.  Müller  und  L.  Zinkh 
über  den>  siebenjährigen  Zürcherkrieg ,  bezeichnet  den  Wemher 
Sehpdoler  ^s  den  wahren  Verfasser,  dessen  Name  keiner  der 
Abschreiber  genmini  habe,  und  fügt  dann  bei,  Schodoler  sei 
ganz  auf  der  Seite  derer  von  Schwiz  und  mit  den  Zürchero 
\ab%\  zufrieden.  Er  habe  viel  merkwürdige  und  wenig  bekamite 
Nachrichten  und  Urkunden,  er  beschreibe  besonders  sehr  weit- 
läufig die  vorgefallenen  Schlachten  vor  Zürich,  zu  St  Jakob 
bei  Basel,  Wollrau,  Ragatz,  das  traurige  Schicksal  der  Be- 
satzung zu  Greiffensee  u.  s.  w. 

Die  Helvetia  oder  Denkwürdigkeiten  für  die  XXII  Frei- 
stasUen  der  Schweiz.  Eidgenossenschaft,  6.  Jahrgang  1830,  ent* 
hält  in  dem  Aufsatz  »Wernher  Schodeler,  Benedicht  Tscfaiu^t^ 
lan  und  die  historischeu  Kopisten ^^  Folgendes  über  den  Ersten: 
Aus  der  Vergleichung  der  im  J.  1820  gedruckten  Bernerchronik 
des  Benedicht  Tschachtlan  mit  Wemher  Schodolers  eigenhän- 
diger Besehrabung  des  siebenjährigen  Zürcherkrieges  habe  man 
die  Ueberzeugung  gewonnen,  dass  Tschachtlans  Werk  nur  eine 
Abschrift  sd  und  zwar  eine  sehr  verstümmelte.  Jedoch  könne 
nicht  behauptet  werden,  dass  Tschachtlan  den  Schodoler  abge- 
sdirieben  habe,  Tschachtlan  sei  Utö  gestorben,  und  Schodoler 
1520  Schultheiss  zu  Bremgarten  geworden.  Wahrscheinlich  aber 
weisen  bdde-  auf  eine  gemeinsame  Quelle  zurück ,  wesshalb  es 
wünscfaenswerth  wäre,  dass  die  Varianten  und  Zusätze  ans 
Schodolers,  Job.  Frunds  und  Anderer  handschrifll.  Chroniken 
über  den  Zürichkrieg  nach  sorgfältiger  Vergleichung  ebenfalls 
tAs  Nachtrag  in  besondem,  Tschachtlans  Werk  beizufügenden 
Druckbogen  bekannt  ganacht  würden. 

Wir  fuhren  nur  diese  einlässtichern  Benaerkungen  an  und 
übergeben ,  was  andere  GescUchtsscbreiber  über  ihn  gesagt  und 


wie  sie  ihn  benutzt  haben.    (So  Hotting^,  Blüler»  Ghitz  und 
^dare. } 

Wir  wollen  bei  diesem  Absdbnüte  noch  nicfat  in  die  Umer- 
suchung  der  Arbeiten  Schodolers  selbst  uns  einlassen,  sondern 
nur  mittbeilen,  welche  Arbeiten  Schodolers  und  wie  sie  sich  ' 
in  den  aarg.  B&lioÜieken  und  Archiven  vorfinden.  ^ 

1.  In  dem  Archiv  zu  Bremgarten  liegt,  wie  Haller  vw- 
muthet,  die  HelveUa  aber  weiss,  eine  Original -Urkunde  in  einem 
Knbande,  gross  Folio.  Sie  enthält  folgende  Abschnitte:  a.  ^r 
Adel  9  der  dem  Haus  Oestreich  zugehörig  und  der  im  Aargau, 
Thurgau ,  Burgenthal ,  im  Blauen  und  an  der  Etsdi  in  acht- 
hundert Jahren  und  auch  davor  sässhaft  gewesen,  b.  Etwas 
von  der  hochbmihmten  Stadt  Zürich,  ihrer  alten  Herrschung 
und  ihren  alten  Creschlechtern.  c.  Die  Beschreibung  des  Kriegs, 
der  sich  vor  Zeiten  zwischen  denen  von  Zurich^und  denen  von 
Sdiwiz  und  andern  Eidgenossen  begeben.  Beim  Eingang  nennt 
sieh  der  Verfasser  Wernher  Schodoler^  Burger  von  Bremgarten, 
und  erklärt,  dass  er  diesen  Krieg  zu  Lob  und  Dienst  seiner 
gnädigen  Herrn  Schultheiss  und  Räth  und  Bürgern  zu  Brem- 
garten beschrieben  habe.  Aus  dieser  Zueignung  erklärt  es  sich , 
warum  dieser  Theil  seiner  Arbeiten  in  Bremgarten  verbliebai 
i^.  -^  Dann  sind  noch  kleinere  Abschnitte  über  verschiedene 
Erdignisse  beigefügt. 

3.  Auf  der  aargauischen  Kantonsbibliothd^  befindet  steh  ein 
mit  der  Zurlaubischen  Bibliothek  erwori)ener  Originalband  eben- 
falls in  gr<»s  Folio.  Derselbe  beginnt  mit  dem  Muhlhaus^- 
krieg  1468,  erwähnt  der  Schaffhauser-  und  Waldshuterkriege, 
beschrribt  den  Burgunderkrieg,  den  vor  Bdlenz,  den  Mailänder^ 
krieg.  Laut  einer  Notiz  habe  dieses  Original  Seckehnräter 
KoUn  dem  Ritter  B.  J.  Zurlauben  überlassen. 

Diese  bdden  Originale  von  Schodolers  Hand ,  sind  mit  eigen- 
Ihümlichen,  colorirten  Zeichnungen  von  Orten,  Crefeclrten,  La-^ 
gern  u.  s.  f.  geziert 

S.  Aus  der  KlosterbMothek  Muri  finden  sich  zwei  Bände 
Abecbriften  vor,  die  den  Verfasser  unrichtig  Balthasar  Scfaodoler 
nennen  und  nidit  wortgetreu  abgesdirid>en  sind.  Wir  kommM 
auf  den  Inh^t  dkr  dieser  Manisscrqpte  rarück. 


2.     Biographische  Notizen. 

Das  Geschleehi  der  Scbodoler  oder  Schodeler  treffen  wir 
itti  15w  und  16.  Jahrhundert  zu  Bremgarten  blühend. 

Ein  Jenni  Sehoddier  erscheint  1407  als  Bürger,  1435  als  des 
Raths,  er  x^r  Schwager  des  Schnltheissw  Krieg  Ton  Bellikon. 
Ein  Rudolf  Scbodolw  war  1452  Schultheiss  und  1465  alt  Schult- 
heiss,  ein  Henrich  war  1484  und  94  Schultheiss.  Unser  Wem-, 
her  WMT  bis  1590  Stadischreiber.  Von  ihm  sind  noch  Urkunden, 
Verhandlimgea»  Register  u«  s.  w.  vorhandeo.  Im  J.  1519  fangt 
eat  noch  ds  Stadtschr^'b^  ein  Pfründenbuch  an.  In  einem 
Fnch«-  und  Bürgerbuch  ist  yiel  von  ilun  geschrieben.  Mitten 
unter  den  amtlichen  JMotken  des  Stadtschreibers  schreibt  der 
Geschichtschreiber  die  Stelle  hinein :  »Im  Jar  do  man  zellt  nach, 
der  mentschwerdung  unsars  Heyimachers  Tusent  hundert  nüntzig. 
und  ein  jar  war  bem  im  Uchtlannd  von  Hertzog  Berchlold  Ton 
Zeringen  zu  Süfftenn  angefangen.^  Offenbar  sind  abcir  die 
meisten  seiner  amtlichen  Arbeiten  verloren  gegangen.  Im  J.  1521 
erscheint  Wemher  Schodoler  in  einem  vorhandenen  Bürger- 
register ids  Schultheiss,  so  noch  in  den  Jahren  1529,  1532, 
1535;  im  Jahre  1531  wird  et  nur  als  Bürger,  Hans  Hedinger 
als  Schultheiss  aufgeführt ;  im  J.  1533  ist  W.  Schodoler  zweiter 
Schulthitiss.  In  anem  Manuale,  angefangen  an  Hilari  1537, 
komi^  er  im  J.  1537  als  Schultheiss  und  alt  Schultheiss «  im 
J.  1538  ab  Statthalter,  im  J.  15^  als  Schultheiss  und  im  J.  1540 
als  SchuUhebs  und  Statthalter  vor.  Das  Bürgerregister  vom 
J.  1541  beurkundet:  Wemher  Schodoler,  Altschultheiss  obüt 
1540.  Das  darauf  folgende  Verzeiohniss  von  1543  enthält  ihn 
Amm  auch  nicht  mehr,  wohl  aber  dai  Meinrad  Schodoler  als 
Stadtschrdber,  der  in  dieser  Eigenschaft  bis  zum  J.  1570  aul^ 
tr^  In  den  Jahren  1572,  1575,  1576^  1587  ist  ein  jüngerer 
Wernber  Schodotar,  Sohn  des  altern,  des  Raths  und  Stadt^ 
schrdb^,  von  da  an  aber  findet  man  keinen  Sdiodoler  mehr. 
£r  war  d^  letite  seines  Gctfchlechts.  -*-  Unsem  Wemher  Seho- 
iükt  finden  wir  auch  in  zwei  interessanten  Urknnden  des  Ar«* 
c^?a  zu  Bremgartien.  Nach  der  einen  verkauft  er,  des  Raths 
und  Stadlschreibw,  im  J»  1519  den  Hof  zn  Rickenbach  samml 
einem  OiittbeU  Fisclwnz  in  der Renss,  weiche  jahrMcb  10  MüU. 


~     44     ~ 

wenige  1  Vierlcl,  Kernen  Zuger  Maass  gdten  und  welche  tob 
den  Lüiharten  von  Meerenschwand  erbs weise  an  ihn  gekommen, 
waor  200  R.  Goldgulden  dem  Spital  zu  firemgarfen.  —  Nsh^  der 
andern  kauft  1522  Wernher  Sdiodoler,  alt  Selmltfaeis»  von 
Bremgarten,  yon  Abt  Laurenz  und  Conyent  von  Muri  um  120 
R.  Gulden  das  Dorf  Lieli  und  überlässt  später  dieses  Dorfes 
Gerechtigkeit y  wie  er  sie  angekauft,  an  Bremgartaa.  —  Hdn- 
ridi  BuUinger  bemerkt  in  seinem  Verzeidiniss  des  Geschleehts 
der  Bullinger,  dass  Abraham  Wüst  von  Bremgarten  des  Wernher 
Schodolers ,  des  Schultheissen ,  Tochter  geehliehet  habe. 

Vor  Wernher  Schodolers  Lebenszeit  fallen  die  Ere^nisse  d^r 
Kriege  der  Eidgenossen  gegen  Ziirieh ,  dahin  auch  die  Schaff- 
bauser-,  Mühlhauser-  und  Waldshuter-Kriege.  Der  Burgunder* 
krieg  mit  seinen  nächsten  Folgen  mag  sein  Kindesalter  berührt 
haben.  Dagegen  hat  er  den  Schwabenkrieg  und  die  Italienischen 
Feldzüge  schon  im  bestandnern  Alter  erlebt,  lieber  alle  diese 
Kriege  hat  Schodoler  geschrieben  und  manche  Scene  daraus 
gezeichnet.  Es  waren  das  Alles  wichtige  und  schwere  Zeiten, 
welche  nicht  nur  die  Waffen,  sondern  auch  die  Köpfe  in  ge- 
waltige Bewegung  setzten.  Mit  Schodoler  griffen  viele  seiner 
Lebensgenossen  zur  Feder,  um  die  um  sie  herum  waltenden 
Begebenheiten  zu  schildern. 

In  Schodolers  späteres  Alter  fallen  die  Reformationskämpfe, 
welche  auch  seine  Vaterstadt  mächtig  bewegten  und  ihn  in  die 
Wogen  der  Parteiungen  warfen.  Höchst  Interessantes  verzeich<- 
nete  darüber  Heinrich  BuUinger,  Pfarrer  bei  dem  grossen  Mün- 
ster in  Zürich,  Sohn  des  Decans  Heinrich  BuUinger  von  Brem- 
garten, in  seiner  Reformationsgeschichte.  Beide  BuUinger  waren 
Lebensgenossen  Schodolers.  Der  Vater  Hdnrich,  im  J.  1469 
zu  Bremgarten  im  wilden  Mann  geboren,  wurde  1506* Leut- 
priester  daselbst.  Im  J.  1529  in  der  Fasten  {»redigte  er  dk  neue 
Lehre  und  wurde  darauf  vertrieben.  Er  starb  in  Zürich  im 
J.  1533.  Sein  Sohn  wurde  zu  Bremgarten  im  J.  1504  geboren» 
im  J.  1523  wurde  er  vom  Kloster  Kappel,  wo  er  Schulmeister 
war ,  nach  Bremgarten  auf  die  Predicatur  berufen.  Er  predigte^ 
die  in  Bremgarten  angenonunene  neue  Lehre  bis  1531,  ab  er 
im  Ka{^lerkrieg  aus  Bremgarten  wanderte.  Später  wurde  er 
Pfarrer  zu  Zürich.  In  dies«  drei  Männern  lag  grosse  Geistes^ 


—   •*   — 

kraft  und  ansgebniietes  Wissen.  Zu  ihnen  ges^en  sich  dann 
nodi  der  Sdmltheiss  Hans  Matschli ,  der  bis  auf  sdnen  Tod 
entschiedene  Anhänger  der  nen^  Lehre,  und  Schnitheiss  mid 
Mag.  Hans  Ifonegger ,  der  eifrige  Verlheidiger  der  ahen  Lehre. 

Wemher  Schodoler  nahm  bei  diesen  Känip£m  in  seiner 
Vaterstadt  eine  Stellung  ein,  welche  auffallend  derjenigen  gleicht, 
wdche  an  dem  Schultheissen  Wengi  in  Solothum  hojch  ge- 
priesen wird.  Als  Ulrich  Zwingli  mit  seinen  Gefährten  ab  der 
Disputation  zu  Bern  im  J.  1528  zurück  gegen  Zürich  fuhr  und 
den  Weg  über  firemgarten  einscUug ,  hatten  sich  50  Zürcher 
zur  Sichcürang  des  Dinrchzugs  in  die  Stadt  geworfen,  wie  auch 
die  Boten  der  katholischen  Orte  zur  Verweigerung  desselben 
^h  bemühten.  Die  Bürger  waren  getheilt,  die  Parteien  stairien 
Ceindsefa'g  auf  dem  Markt  und  beim  Spital,  die  Thore  waren 
geschloss^.  Da  traten  die  beiden  Scbukheissen  Mutschli  und 
^Schodoler  Tor  das  untere  Thor,  bot^i  Unterhandlungen  an, 
bewirkten  den  ungestörten  Durchzug  und  verhüteten  den  Aus« 
bmch  feindseb'ger  Reibung. 

Als  darauf  1529  der  Decan  Bullinger  auf  der  Kanzd  für 
die  neue  Lehre  sich  erhob,  der  Rath  ihn  beurlaubte,  die  Par- 
teiung  unter  den  Bürgern  gahrte ,  Boten  yon  Zürich  und  den 
5  Orten  warben  und  einwirkten ,  war  der  Ausbruch  des  Bürger- 
kriegs noch  drohender.  Schon  standen  4ie  Anhänger  der  5  Orte 
mit  Harnisch  und  Wehr  beim  Hirschen,  dem  Gasthaus  der 
5  Orte,  schon  sammelten  sich  die  Anhänger  Zürichs  yor  dem 
Ochsen,  wo  die  Zürcher  Boten  waren,  ebenfalls  in  Harnisch 
und  mit  den  Wehren,  schon  liessen  die  vom  Ochsen  ihre  Spiesse 
meder  und  wollten  gegen  die  beim  Hirschen  laufen,  al&  alt 
Schnitheiss  Wemher  Schodoler  und  die  Zürcher  Boten  sich 
zwischen  die  Parteien  warfen  und  sie  Ton  einander  brachten. 

Nach  der  Schlacht  bei  Kappel,  da  Bremgarten  Ton  Zürich 
und  Bern  yerlassen,  den  Waffen  der  katholischen  Orte  preis- 
gegeben war,  begab  sich  Wemher  Schodoler,  der  alte  Schnit- 
heiss, als  Abgeordneter  mit  Jakob  Hofimann  nach  Muri,  wo 
Truppen  lagen,  um  sicheres  Crekit  und  Frieden  zu  erhalten. 
Später  wurde  Wemher  Schodoler  wieder  mit  Schnitheiss  Johann 
Hedinger  und  Jakob  Hofimann  in  das  Lager  der  5  Orte  zu 
Hägglii^en  gesendet,  um  die  Friedensbedingungen  für  Brem- 


—     96     — 

gidrten  aHscnwirken.  Hier  wirft  ihm  BulÜDger  die  Verwendwg 
(m  die  Einfubrung  der  alten  Lehre  vor.  Schadoler  hat  sUk 
mehr  zur  alten  Lehre  hingeneigt.  Aber  wo  wir  ihn  als  han«- 
delnd  und  eingreifend  selbst  nach  Bnllinger  antreffen,  steht  er 
immer  in  einer  vermittelnden,  für  das  Wohl  seiner  Vaterstadt 
berechneten  würdigen  Haltung.  Wir  finden  ihn  geachtet  und 
an  den  höchsten  Stellen  zu  den  Zeiten,  als  die  der  alten  und 
die  der  neuen  Lehre  die  Oberhand  gewonnen.  Wie  er  frei- 
müthig  über  Freund  und  Feind  schreibt,  so  bider  stürzt  er 
sich  unter  die  erbitterten  Mitbürger  und  verhütet  Blutvergiessen. 
Durch  diese  biographische  Notiz  ist  Halters  Bemerkung, 
dass  Wemher  Schodoler  nur  von  15^  bis  1532  Scfaulthdlss 
war,  berichtigt.  Dadurch  ist  auch  die  falsche  Benennung  des 
St.  Galler  Kopisten  und  der  Abschrift  der  Klosterbibliothek  zu 
Muri,  welche  Balthasar  Schodeler  schreiben,  beseitigt.  Denn 
zudem  kömmt  in  den  noch  vorhandenen  Bürgerregistem  kein 
Balthasar  Schodoler  je  vor  und  in  dem  Originalmanuscript  zu 
Bremgarlen  über  den  Zürichkrieg  nennt  der  Verfasser  ^b  ja 
geradehin  Wernher  Schodoler. 


(Fortsetzahg  folgt) 


i—    W    — 


Drei   Urkunden 

über 

die  Rechte  des  Freiamts  auf  dem  rechten  Reuss- 
ufer  j  der  Yogtei  Berkan  «nd  der  Stadt  Brette 

garten  im  14.  Jahrhundert, 

mit 

Bemerkungen  zur  Landes-  und  Rechtsgeschicbie 


voa 


PI,    JVeissenbach, 


Nach  der  diefter  Zeitscfarirt  geseüeien  Aufgabe  soH  besonders 
auch  den  Quellen  der  Recbtsgescbichte  das  Augennierk  i^nge* 
wendet  werden  und  £war  in  der  Weise,  dass  nach  und  uack 
alle  altern  im  Kanton  Aargau  yorfindhchen  RechCsquellen  mit- 
getheilt  und  mit  Au(scbluss  gewährenden  Notizen  begleitet 
werden. 

Wir  beginnen  mit  der  Gegend  an  der  südöstlichen  Grenze 
des  Kantons  und  streifen  dabei  in  den  Kanton  Zürich  und  seine 
Recbtsgescbichte  *)  hinüber.  Von  da  weg  werdtn  wir  dann 
unsere  Fotschungen  fortsetzen. 

Die  hier  gebotenen  Urkunden  sind: 

1.  IMe  ReebtuBg  des  firygen  Ampfes,  zur  Zeit  der  ödtreichl* 
sehen  Hersehaft,  nach  1282,  vor  1415. 

2.  Die  Rechte  zu  Bargken  vom  Jahr  1348  am  St.  I^lauA 
Abend. 

3.  Der  Stadt  BrMigartett  Handtve^tin ,  oder  das  alte  StaiHr^ht  ;^  3  A 
vom  Jahr  1309.  -  ^ 

Die  Offhüngen  des  freien  Amts  und  der  Vogtei  Berkon, 
No.  1.  und  2.,  liegen  in  dem  Archiv  von  Bremgarten  zusam*- 
tnengebunden.  Nebst  ihnen  fittdeii  sid^  itt  dem  Rand  noeh  füt  \ 


^)  t)ie  in  Dr.  J.  C.  Blttntsehli*s  Züreh.  äuau-  und  Rethtsgeschichte 
ihre  vorxtglkhe  Besrbeitiuig  geftiaden. 

13 


—     98     — 

Der  Nutzen  des  Amptes  Fürstenberg  ze  Mure  an  Kernen  mid 
Roggen  und  ouch  and  Gült;  femer:  Die  Rechtang  des  Kelr- 
anipts.  —  Die  Handveste  yon  Bremgarten  liegt  ebenfalls  im 
Arclny  zu  Bremgarten.  In  der  hier  benutzten  Urkunde,  deren 
j<äegel  zerfallen,  fehlen  Eingang  und  Schluss,  so  wie  auch 
Worte  Tom  Text,  welche  wir  aus  der  im  Freiheilen -Bach  ent- 
haltenen Abschrift  ergänzt  haben. 

Diese  ausgewählten  Urkunden  mögen  sidi  besonders  zu  einem 
den  Blick  öffnenden  Anfang  eignen,  indem  sie  in  dar  gleichen 
Gegend,  unter  ähnlichen  Einflüssen  und  zu  gleicher  Zeit  empor- 
gewachsen, doch  die  Manigfaltigkeit  damaliger  Rechtsgebilde 
entfalten.  Alle  fallen  in  die  Zeit  Habsburgisdi-Oestreichischer 
Herrschaft,  enthalten  Landrecht,  Voglei-  und  Genossenrecht 
und  Stadtrecht,  beleuchten  somit  diese  Verhältnisse,  so  wie  sie 
andere  geschichtliche  Aufschlüsse  geben  oder  ihnen  rufen. 
.  Wir  lassen  diese  Rechtsquelleu  wörtlich  hier  neben  einander 
abdrucken,  hierauf  folgen  Blicke  in  die  Geschichte  ihrer  Ge- 
biete, endlich  Erörterungen  zu  den  mJtgetheilten  Urkunden. 


1.     Die  Rechtsurkunden. 


Die  Rechtang   defz   frygen   Ampts. 

1.  Item.  Es  ist  ze  wüssend ,  das  Fryampt  ze  Afholtem  mit 
disen  nachgeschribnen  Rechten ,  gedingen ,  fryhdten  ynd  gnaden 
Yon  alters  har  kommen  ist,  de3  ersten  dafe  man  diae  geding 
Tud  fryheit  jerlich  offnen  sol  ypr  den  Gnossnen  zwürent  in  dem 
jar.  Einist  ze  Meigen  ynd  Einist  ze  Herbst  ze  Rifeschwile  in 
der  weidhub,  vnd  sol  man  ouch  das  verkünden  den  gnossen 
vnd  Jen  gebietten,  vnd  wer^  ligende  guter  het  in  dena_ampt 
sjfeen  schu^wit  vnd  breit,  ynd  jechlichem  künden  ze  HuiS)  ze 
Hoff  oder  vnder  öugea  davor  ob  viertsei^n  tagen  vnd  vn4er 
drip  wuchen,  vnd  welcher  Gnois  zu  der  offnug  nit  kunt  vnd 
by  dem  gericht  ist,  so  ein  Vo]^  ze  Recht  sitzet,  der  ist  dem 
Vogt  verfallen  Sechs  Schilling  ze  bus,  die  mag  et  nemmen  an 
Gnad.    Es  wäre  denne^  dais  sich  Einer  entachlahen  piöcht  mit 


—     99     — 

skieiii  eidy  daüi  er  im  nit  yerkmit  were,  noch  ioe  T^rBomen 
heCle. 

2.  Man  sol  ouch  wüssen,  vnscr  Herscfaaft  Ton  Oesterrich 
Grrfsehaft  offnen  ynd  alsq^ymbgan,  die  gat  gon  Zuffikon  an 
den  Wendelstein  ynd  über  gon  Dieükon  an  den  Scheffelbach 
ynd  des  uf  gon  Honrein  an^  die  vor  an  ynd  des  über  an  dem 
mitel  Zürichse  ynd  des  nf  gon  Arne  an  den  bach  ynd  an  schnew- 
schleissen  ynd  gon  Zug  an  den  Lowern  ynd  des  hin  an  die  wagen* 
den  studen  noch  by  Zoflfingen,  ynd  sol  ouch  da  zwischeod  nier 
man  kein  Hörn  erscfaeUen ,  noch  kein  gewild  yellen,  nodi  keine 
wig  hafeen  buw  han ,  denne  dem  es  ein  Lanlyogt  gan.  ^ 

3.  Es  sol  ouch  in  der  selben  Grafschafiliberjdas  blut  niema 
Richten  denne  Ein  Lantgraf  oder  der,  dem  er  es  empfilet,  ynd 
wer  ouch  in  der  Grafschaft,  wer  es  ist,  dheinen  schedlichen 
Man  yacht  oder  anyallet,  der  sol  inn  Einem  Lantgraffen  ant- 
wurten  oder  dem,  der  sin  stathaher,  als  gefunden  ynd  in  all 
wi&  ind  ma(s  als  er  inn  gefangen  het,  denne  sol  man  im  den<- 
sdben  Man  abnemen  ynd  anders  nit. 

4.  Item  beschicht  Ei^Jlotgdilag  in  der  Grafschaft,  in  weli- 
chem  gericht  denne  das  beschickt,  dajsol  ein  Richter,  der  in 
demselben  Twing  ze  Richten  het,  das  erst  sin  Gebot  inne  han 
ynd  sol  mit  lip  inn  nemen  ynd  denne  sol  er  ymb  die  sach  den 
Stab  mit  dem  Rechten  ynd  mit  yrteil  yon  im  ^d>en  einem  Lant-^ 
graffen  oder  dem,  der  es  zu  sinen  banden  tun  sol  ynd  mag, 
ouch  yon  dsnLjotten  lichname  denne  zemal  ein  Wortzeichen 
nemen,  indem  er  tod  ynd  leben  was,  mit  Gericht  ynd  yrteil,  da 
man  das  Fürgebot  nimpt,  dasselb  Wortzeichen  sol  man  fürren 
zu  den  zwein  Lantgerichten  ynd  mag  man  denne  dar  ab  Richten 
ynd  klagen  in  all  wifs  ynd  mafs,  als  ob  der  tod  Lichname  ze» 
gegen  were  ynd  stunde. 

5.  Man  sol  ouch  Richten  umb  das  blnt  ze  Berkon  ynd 
Rifferschwile ,  ynd  dewednem  gericht  der  todschlag  necher  ist 
beschechen,  da  sol  man  haben  das  erst  Lantj^ericht  ynd  ander 
geridit  zu  dem  andern;  und  das  drit  gericht  sol  man  haben,  da 
das  eirst  was,  ynd  sol  man  ouch  den  lüten,  die  den  schaden 
getan  band ,  zu  jd^Mchem  Lantgericht  fürtagen  ynd  das  yerkün» 
den  zu  dem  HuÄ,  do  sy  da  zemal  zemal  ze  Hüls  wäret,  als  der 
sdiad  beachaeb,  ob  yiwtzechen  tagen  ynd  ynder  drin  wuchen  als 


—  wo  ^ 

m  ßlQhier  m  vmb  tag  §^i^  yni  wq^o  m  loan  dem  ^q  fiiur« 
geholten  ist,  nit  für  gericht  vnd  sich  vssprichet,  so  wirt  an.  dem 
driUen  gericht  erteilt  dem  liantgraffen  vmb  alles  sin  gut  ynd 
den  fründeu  oder  dem  Kleger  sin  Hpvnd  leb§p. 

6,  Vnd  wcnne  Ein  Richter  vmb  di^  BUit  richtet  vnd  man 
fiaem  Sechgr  rufet  ze  antwurte«  einem  kleger»  gat  denne  de? 
secher  an  das  gericht  vngebundeo  vnd  yng^fangen  von  byrgen^ 
vonTstetten,  von  holz,  von  veld,  vnJ  da  Einen  frjeneid  schwe- 
ren wU  vm  die  sach,  den  Eid  sol  man  im  nemen  vnd  sol  maa 
ipp  Qeme^  für  ymb  die  sach  vrisen ,  vnd  sol  damit  von  d^r  saeh 
ledig  vnd  lofs  sin.  Were  ouch,  dafe  die  fründ  vmb  die  sacb 
yit  U^ijcen  jWQUgg^  roöehtend ,  denne  mag  eiü  Lantgi^ 
dftrvmb  klaye^Lv^d  die  gericht  volfüren^  ""~"      ^^'^  ^ 

7.  Wer  Quch,  4^6  jeman  in  der  Graffschaft  absturb^^ 
Elrben,  desselben  gut »  das  er  laset,  sol  &mx  fryer  Amptman 
^^che»,  vnd  sol  das  inne  halten  jar  und  tagrisl^^enne  da6 
^^w^schend  nieman  kunt,  der  desselben  recht  erb  ist,  $o  aol 
man  es  denne  einem  rechten  Lantgrafien  antwurten.  Besehedie 
ouch»  dafs  dhein  gut  in  der  Graffschaft  funden  vFurd  in  der  erd 
oder  uf  der  erd,  d^s  sol  man  antwurten  einem  Lantgr^ifen, 
Wer^^  Qucb  da&  dhein  Fich  sich  verluffe  in  der  Graffschaft,  da^ 
King  eii|  fgyer  Aipptmawu  inrigchen ,  vnd  sol  das  halten  dry  tag 
yp4  fech;$  wucben  nach  swt  mathi^s  tag,  vnd  ist  dazwüschend 
ioip^p  kunt^  de«  da»  Fich  i$tt  der  sol  dem  Amptmann  siaeQ 
$<^had^  ^ege»^ 

8,.  Vpd  d^ime;  tat  ze  vü«sep  vop  des  Gerichts  weg^  in  de» 
^rj^g§ippt  de$  ersten  veppe  Pdan  das  meyengeding  hett,  w^ 
4f^  da  in  gericht  eij^n  vnd  ^fb  ^n^prifiht,   dar  vmb  3fd  d^ 

eriit  gwcbt  sin  ^  Riffer^chwile  in  dem  meigengeding  vnd  den^e 
die  andere  gericht  zc  Affholtern,  da  sol  die  sach  volfürt  werden 
9.  h\  <>nch  daft  ieman  ligepde  gü^  bei  in  demsdB>en- 
Frycnwipt,  y«4  ^f  die  verkQ^ÖetÄ  will,  der  »qI  sj  des  eralea 
Y^ietep  siffiei»  gQtejletjgn,  vpd  wellend  «y  «»  koufe»,  er  ^ 
da$  ipen  geb^  al$  beficheideidicb  int ;  woM^  «y  aber  «6  »H 
kAitfQPt  dwio  i|ol  ca^^s  hietgp  §i9§a  nsidisteft  erbe»  Q*ch  im 
4e«aQlb^9  piai)i,  ypd  ^Qltepd  eß  die  miim  vdt  li<^itfeo,  dorne 
sol  er  es  t^ieA  4^9  gn4M!^ep;  wältei4  abet  e»  die  gi^os9<»i  .pit 
kouSe«  t  deppe  mg  vm  e§  ipi  die  wiUwitte  ulirulfii,  lind  w#r# 


OB^,  dais  eia  gaoh-  abo  tob  den  andern  göttn  konft«,  die 
ntng  «iD  ^oft  dem  andern  gnossen  vigeb«»  vnder  tiee  tagen 
in  sia  haud  an  offiter  atrai»,  vnd  het  im  damit  geverligel;  konfl 
ti)&:  eia  «ifBofs  jJHU*!)*«!!  göirp«  in  denMelben  ampl,  dw  sol 
ei  eropbahea  tod  «iiiein..Fre):enamplman.  Wer  aber,  dafs  er 
di«  gül«-  veneit  jar  vod  tag,  vnd  sy  nit  empBeng«,  die  mag 
denne  eio^J^i^e^üiliiua  ja  sinjuiid  aiechffli;  'vnd  velidi  gat 
ia  demselben  aiupt  bei  vnd  besitiet  zecben  jar  vnd  nun  Lon- 
prisen  von  menliebem  vaanaprocben  sin  gewer  behaboi,  et  rj 
■vip  oder  man,  vnd  ion  dab;  ein  Her  sclürmen.  Vnd  koof  ein 
vngnola  güt^r ,  die  mag  im  ein  gaö&  in  den  jarzilen  abziecben 
vwl  im  stnen  pfandscminiig  indergeben ,  vereut  in  die'  gül» 
TOrUn  nit  veil  geboUen;  vnd  sol  man  nocb  kein  ligend  gut,, 
die  gelegen  gint  in  dem  Frienampt  gwünnen  noch  Teriieren, 
d«we  aH  den  stettcn,  da  sy  gelegen  sind  in  denselbeo  t^ingen. 
'ampt  rnd  die  in  der 
,  vou^Blesien  gegen 
n  griff  in  das  andair 

rf  vft  der  Vogtong 

der  soll  denne  die- 

wwe  oudi,  dafs  das 

OBS  Haren  wegen 

mag  das  ampt  die- 

halten  dariuM,  als 

[en  aohirmen. 

Üzel,  der  aol  eineaa 

Herren  dienen  jerlicb  iwüren  im  jar  cmee  scUUing  pfennig  h 

rbst  vnd  jerUch  ein  FiarteL-faalMr 

ich  das  «mft  ^enen  mit  schilt  yod 

Itt  daheim  _ajttid ,  was  man  ia*a 

rag«. 

'ryamt  richtet  vnd  da  jnne  stoet 
>B  sjnen  eignen  heim,  der  so! 
ifi/mt  dannenitlD  in  das  Fryampt  dienra,  T«d  sol  ina  daiiy  tm 
Hwf  Kbirmen  als^^  andrtn  irjeu  man.  d«  zu.  wenne  ein  »an 
wbt  iiik  die  GraQsctäft  vnd  d«  imte  ailz«t  jar  vnd  lag  vnar* 
4K4«lteit.,  der  wl  d«tiM  ovoh  dttensB  in  das  Frjampi,  md 


~  IM  — 

welich  sich  Ton  sinen  dgnen  Herren  kouft  vnd  m^ejGr^ 
schuft  sitzet,  der  sol  oucBT  in  das  ftjampt  dienen  vnd  sei  inn 
oueb  däby  ein  H^r  schirmen  ynd  halten. 

14.  Vnd  welTch  ze  Tansen  gesessen  ist  ob  den  weg  rnd  Tf 
der  Bullihofstatt  nid  dem  weg,  die  geb(^rend  gen  A£foUern  ze 
gerichty  yi^d  wer  euch  ze  Lunnerren  sitzet  enned  dem  bach 
Tnd  des  Weidingers  hofstat  ynd  yf  des  Bachers  hofstat,  die  ge- 
hörend onqh  gen  Affholtern  ze  gericht ,  ynd  wer  euch  ze  Riffer- 
schwile  uf  Wanglishofstat  ynd  uf  Lültzelshofstat,  of  Floris^f- 

'  siaA^  die  gehörend  ouch  gen  Affeholtern  ze  gericht.  \^nne 
ouch  ein  wip  oder  man  yfs  dem  Fryenampt  ziechen  wilTuen 
sol  ein  Fryeramptman  beleiten  ein  tag  ynSTein  nacht  ynd  nit 

.für,  wölte"aBer ,  dafs  man  inn  für  schirmte,  darymbt  sol  er 
dem  amptman  als  Liq>  tun. 

15.  Vnd  ist  ouch  ze  wüssen,  dafs  die  Strassen  yon  Riffier- 
schwile  gon  Berkon  offen  sin  sond,  wenne  man  sie  bedarf,  also 
dafs  ein  Biderman  einen  wifsbom  yor  im  füre  yf  sinem  sattel, 
der  achtzechen  schu  lang  sje.  Item  dieselb  strafs  sol  gan  yon 
der  weidhup  yon  Berkon  ob  Wile  hin  ynd  des  hin  gon  Arne 
ynd  des  hin  durch  Isnetten  ynd  yon  ferenbach  des  hin  yon 
Otebach  gon  Lo  ynd  dennehin  gon  Affholtern  den  alten  weg 
ynd  yon  Afiholleru  durch  den  Hombach  gen  Herferschwile  an 
das  türlj  yor  dem  buch  und  des  hinab  die  fad  hat  gon  Herfer- 
swile  in  das  Dorf Ij  yor  des  Hentschers  hufs  ynd  ab  ynd  denne 
des  herüber  den  zossenherg  uf  die  weidhub  gen  Rifferschwile. 

16.  Item  man  sol  EinenAmptman  in  dem  Freyenampt  wdlgn 
vnd  verlieren  mit  der  meren  band  der  gnossen,  ynd  sond  das 
tun  ze  Meyen  vnd  ze  HeiBisl  vnd  wen  sy  erwellend  mit  der 
meren  band,  den  sol  inen  ein  VpEl  S^l^^9- 

17.  Ouch  ist  ze  wüssen,  dafs  in  dem  Fryenampt  nieman  den 
andren  bewisen  denne  vmb  dryerley  Sachen,  das  is  das  erst 
vmb  mord,  das  and^  kätzry,  das  drit  vmb  brand  ynd  vmb 
kein  ander  sach. 

18.  Wer  dem  andere  sine  kind  beschwert  oder  anspricht 
der  E,  vnd  er  es  im  bdiept  mit  dem  Rechten,  der  ist  verfallen 
zechen  pfont  dem  Herren  vnd  sol  den  andren  entschatgen,  vnd 
wer  dem  andern  sine  lechen  beschwert  oder  abenpfacbet  vnd 
das  koatlich  wirt,  dar  ist  verfallen  zechen  pfunt  dem  Herrn, 


-   los  . 

▼ad  sol  iea  andren  vidw  in  geyrer  setzen  vnd  sol  inn  enl- 
schadgen. 

19.  Oucb  ist  ze  wüssen,  dafs  mia  Herre  bat  vier  bmsen  in 
dem  Frienampt,  da  ist  die  erst  dreje  scbitliog,  die  ander  nun 
scbilling  einem  kleger  und  dem  Herrn  ein  pfant  siben  scbiUing, 
die  drjtt  ist  dem  kleger  drä  pfimt  vnd  dem  Herrn  nän  pfunt, 
die  viert  ist  dem  kleger  nun  pfant  und  dem  Herrn  siben  vnd 
zvenzig  pfiml. 

20.  Ouch  ist  ze  vrüssen.  dafe  der  Hoff  ze  Zwillikon  nd 
der  Hoff  ze  Escfae,  die  sond  dienen  in  das^Fryampt  mit  scbiH 
vnd  mit  sper.  wenne  das  Frjan^treisen  ^os ,  vnd  damit  sond 
sj  gedienet  han  vnd  sol  man  sy  nit  förer  bekümbren. 

[Die  folgenden  4  Satze  anf  dem  letzten  Blatt  sind  nnleseriich.) 


Die  Rechte  zu  Bergken. 

Dis  sint  die  Rechte,  die  die  Herschafft  von  Schönenwerde 

ze  Bergk«n  in  der  Vqgtje  zu  jr  IiütenlMsEef  gebept  vuä  bdcE 

band,  die  sy  roo^ Laben  band  von  Habspurg,  die  geöffnet 

vrnrdeu  ze  Bremgartenn  in  Jungber  Hartmans  Hals  v^  Scho- 

Denvrert.  Da  zugegen  warend  die  Erber  Lüt  bienacb  veavcbribm 

Heinrich  Büler,  Cunrat  Becberer,  Hans  Zenagel,  Hans  von 

Lete  '] ,  Cunrat  Vnnützze,  Heinrich  Ejgensetze  von  Obreberikon, 

Bnrgi  Hans  tob  obre  Berkon,  Heinrieb  dem  Hoffacber,  Vli 

lie  dis  hortend  offnen  vnd  sich 

end  vrand  das  es  recht  geöffnet 

h&cb  dis  da  von  Gottes  gebnrt 

ierizig  Jar  darnach  im  achtenden    'Sh  ^ 

I  die  drä  gedinge  han,  Eins  ze 
Eins  ze  sant  Hilaristag.    Vnd 

sol  man  an  den  drie  tagen  rech- 
dem  «stm.  vnd  sol  man  denne 
geben  Sibennedit^es ,  ob  es 


")  Die  Abschrift  im  Prsibeitenboch  von  Bremgarten  scbreibt  BRote". 


^    104    — 

üMdurftig  wer ,  vnd  mag  es  nit  gericht  werden  denne  tf  den 
tag,  so  die  nachgeding  beschicht,  so  sol  man  denne  yf  4es 
necksten  g^mg  Warten. 

2.  Es  sol  ouch  Ein  Herre  vnd  Vogt  denne  selber  ge  gericht 
sitzen  ob^er  mag  vf  die  drü  gedinge  ynd  sol  sjn  ein  beschirmer 
Yor  übrigem  gewalt ,  mag  er  aber  dahin  nit  kommen,  so  soi  er 
sinen  Amman  da  han  mit  vollem  gewalt  als  ob  er  selb  da  were. 

3.  Item  die  Vogtye  Eins  Herren  gat  ze  Liele  vf  den  Rein 
vnd  an  den  gnöten  stein  vnd  ze  Taiachern  in  den  Bach  vnd 
denne  ze  Duggen  an  den  Bol  ob  Znffikon. 

4.  Was  in  den  verscfariben  Zilen  bes<^ieht ,  das  sol  Ein 
Herre  richten ,  es  were  denne  einer  verlnmbdet  wnrde  für  einen 
offiien  Diep ,  den  i^ol  der  Herre  s^ber  oder  sin  A^ptman  zu 
sinen  Händen  vachen  vnd  sol  ze  einem  LantgerichP^twiirten. 

5.  Wen  de  ouch  Einer  in3en^vorbenempten  Zilen  ze  tod 
erschlagen,  den  sol  er  ouch  fachen  vnd  einemLantgericht  ant- 
wurtten. 

6.  Bescheche  Ein  notffog  da  in  denselben  zilen,  den  sol  er 
^n^  vachen  vnd  dem  Lantgericht^  ze  antwurtten/     ^ 

7.  Item  vmb  Ein^Ealz<^ge  vnd  vmb  alles  das,  das  dem 
man  den  lib  genemen  mag,  da  sol  ein  Here  einen  vmb  vachen 
vnd  einem  Lantgericht  antwurten. 

8.  So  ein  Amptman  da  sitzet,  so  sint  die  eroten  dry  Schil- 
ling, die  da  gevallend,  eins  weibels. 

9.  Ein  Herre  sol  ouch  gesten  richten  alle  Tag,  so  es  not^ 
dürftig  ist. 

10.  ¥ia  Herre  sol  ouch  in  den  vorgeschribnen  Zilen  rich- 
ten vmb_AlIes,  das  den  pfennig  gewinnen  vnd  verlieren  mag  an 
vmb  jdie^  vier  Jörgen.  Ding,  die  dem  Man  den  Lip  nemmet  oder 
genemme  mügend. 

11.  Item  Ein  Herre  sol  ouch  vmb  alle  ding  richten  als  vor 
verschriben  ist  vnd  git  er  einem  pfand  nach  Vrteil,  das  sol  er 
l^ben  necht  in  dem  gericht  lassen  b'gen  vnd  sol  es  einem  Woibel 
empfdchen ,  ist  es  ein  essend  pfand ,  so  sol  er  es  fiiren  vf  die 
Hut)  ist  es  ein  ligend  pfand,  so  sol  er  es  gehalten,  als  er  de«i 
gericht  vnd  dem  Kleger  darvmb  welle  antwurtten,  vnd  wenne 
die  Siben  necht  vs  werdent,  so  sol  er  eins  Herren  Weibel  als 
lieb  tnn,  das  er  im  es  vsschrige,  ob  er.  gast  ist^  vnd  wenne  er 


—    105    — 

ea  Tsgesekriget,  so  sol  er  es  an  dem  nechsten  oflneti  merkt 
forren,  vnd  sol  lösten,  so  er  jemer  meist  mag,  wirt  im  für, 
das  sol  er  dem,  des  das  pfind  was,  widergeben,  gebrist  im, 
da  sol  er  fürbafe  das  gericlit  Tmbsacben ,  ob  er  welle  vnd  et 
im  fuge. 

12.  Ilem  füre  ouch  innati  io  die  Vogtje  vnd  forte  ein 
pfutd  an  recht  darvis,  dem  su)  ein  Herre  nachriteD  rnd  sol  et 
wider  in  schaffen  vad  einem  denne  mes  rechten  gcslatto», 
bietlen  vnd  tun. 

13.  Item  wer  in  dem  Iwing  nlzet  vmb  alle  Bussen,  die  einen 
Herren  antreflend  oder  zagehörend,  Atr  ir  keiner  vellig  wirt, 
der  sd  sieb  darvmb  an  eins  Herren  Hand  sielien  vnd  im  in 
S^ben  nechlen  gebessren. 

14.  £in  Herre  sol  oucb  enkeineu  den  andren,  der  so  in 
dem  Twing  sitzet,  mit  geistlichen  Gerichten  lassen  bekümüren, 
er  sol  das  recht  von  im  Ineteu  vnd  oucb  tun. 

15.  Ein_ Herre  sol  outh  Vier  setzen,  zwei  nidnan  in  dem 
Dorf  vnd  zwe^obnan,  die^e  gebursame  «rwelt,  vnd  sönd  die 
des  durffcs  autz  vnd  er  behalten  vnd  das  «cbwerren  ze  d^i 
Ueilgen  ze  tuende,  ob  sie  der  Herre  nit  enbem  wil. 

Item  die  Vier  sond.oncb  dargan  mil  eins  Herren  rät  vnd 
willen  ob  sy  mügen  vnd  snieu  der  gebursami  Höltz  geben , 
jecklichem  nach  siner  notdurfl,  möchten  ly  aber  des  Herren 
nit  han,  so  sullen  sy  es  an  in  lan,  als  noldürflig  ist,  als  wen 
es  inen  von  im  oder  sinem  Amptma  erloubt  wirt,  vnd  bj  d«n 
eid,  so  sy  darvmb  geschworen  band.  Wer  aber,  dab  jeman, 
der  Viere  Gebott  übergienge  keineswegs  anders  denne  sy  biessen 
fias  sy  denne  daruf  satztend,  die  ^nong  sol  man  dem  Herren 

r  genot  etn  nüw  Husz  buwen,  der  aol 

kome,  «il  er  es  aber  susl  betsren,  der 

ullent  ouch  keine  einig  vfsetzen  an  eins 

ils  rät  vnd  wiissend. 

Man  sol  ouch  aUe  einig  einem  Herren  bessren  an  dicin  di« 

veld  einig,  die  vfgesetzt  werdet,  so  Jas  veld  gebannen  wirt, 

die  veldeinig  sönd  die  Vier  mit  eins  Weibels  vnd  der  gebureami 

wüssend  vnd  willen  vfsetzen ,  vnd  da  die  einig  verscholdt  werdet, 

ii 


—    106    ~ 

die  sol  die  Gebursaini  so  verre  mit  einem  Herren  teilen,  alt 
sy  wellet ,  dafs  sy  inen  mit  siner  Hilf  werd  ingewunnen. 

18.  WO  ouch  jema  in  dem  twing  von  not  wegen  sine  gütter 
TerköiTen,  der  sol  sy  sinnen  geteiletten  bieten  in  dem  twing, 
mügen  es  die,  das  sol  der  Here  lassen  gut  sin,  mügen  sy  es 
nit  vergelten,  das  sol  aber  ein  Herre  gut  lan  sin  ynd  sullend 
aber  die  geteUet  oder  die  ^nossen  einen  Herrn  sin  tagweid 
tun  darymb,  dafs  er  in  die  Vogtye  gunni,  ynd  mügen  sy  es 
nit  vergelten,  so  sol  er  sy  dem  Vogt  bieten,  wil  sy  der  nit 
köffen,  so  sol_er  sy  in  die  witweity  bieten^  vnd  wer  sy  da  ge- 
köffet,  der  sol  einem  Vogt  den  dritten  pfennig  von  den  güttem 
gen,  dafs  er  im  die  Vogtye  gunne,  oder  er  müge  es  denne  an 
sine  gnaden  mit  mine  überkomen. 

19.  Item  wer  die  Vogtye  het,  er  sitze  vf  dem  Twing  oder 
in,  dafe  er  ir  vil  oder  lützel  nüsset  oder  nutzet,  der^^git^eingm 
Herren  ein  Herbst  Hjin  vnd  ein  Vasnacht  Hun. 

Wer  ouch  die  Vogtye  nit  het  vnd  aber  wun  vnd  weid  nutzet 
oder  den  bach  dheinen  weg  bruchen  wfl71Ier^t  ein  Vasnacht 
Hun. 

Ein  Herre  sol  ouch  vmb  sin  vogtstür  alle  die  pf enden,  die 
in  dem  twing  sitzend,  wa  er  es  findet,  es  sige  an  Holz,  an 
feld  oder  in  der  wasserschaft,  wie  er  sy  findet  ia  den  zilen, 
als  vorgeschriben  ist. 

20.  Es  mag  ouch  jecklicher  vrteil  sprechen,  es  sol  aber 
niemand  keine  ziechen ,  wsudcT  denn  zwey  der  genossen  volgend 
vnd  einer  mit  im  ziechet,  vnd  so  er  zweimal  für  gericht  kunt, 
mag  es  denne  nit  vsgericht  werden,  so  sol  er  es  für  den  Herren 
ziechen,  ob  er  inn  han  mag. 

21.  Die  gebursami  sol  ouch  einen  Hütter  vnd  einen  Förster 
erkiesen,  vnd  so  si  inn  erwellent,  so  sol  im  ein  Herre  liehen, 
möchtend  aber  die  Dörffer  nit  mitenander  übereinkommen,  so  sol 
sy  Ein  Herre  mit  dem  rechten  thwingen,  einhelleklich  ze  erwellen. 

22.  Wer  ouch  recht  da  wil  nemmen,  ist  er  ein  gast,  der 
sol  offnen,  wes  er  den,  den  er  beklaget,  ansprechen  wil^  vnd 
wil  er  denne  recht  von  im  da  nemmen,  so  sol  er  im  es  ouch 
tun,  will  er  das  nit  tun,  so  sol  an  rechten  dannan  gan. 

(Fortsetzung  folgt.) 


( 
^ 


—    107    — 

Die  Aargauische  Raotonsbibliothek. 

Mitgetheih 


▼on 


Vrof.  Dr.  Heinrich  Kurz. 


Die  erste  Grundlage  der  Aargauischen  Kantansbibliothek 
wurde  im  J.  ISOi  durch  die  Erwerbung  der  Bibliothek  des 
yerslorbeneu  Crenerals  von  Zurlauben  gebildet.  Die  Zurlauben- 
sehe  Sammhug  selbst  war  zwar  schon  von  frühem  Gliedern  der 
Pamilie  angelegt  worden»  allein  erst  durch  den  durch  seine  wissen- 
schaftliche Thätigkeit  in  der  gelehrten  Welt  bekannten  General 
Beat  Fidel  yon  Zuriauben  war  sie  zu  der  Bedeutung  gelangt , 
dasis  sie  für  würdig  erachtet  werden  konnte,  zu  einer  Staats- 
bibliothek erhoben  zu  werden.  Nach  seinem  Tode  war  sie  Ton 
der  heWetiscben  Cenlralregierung  angekauft  worden,  und  als 
diese  sich  auflöste,  übernahm  sie  der  Kanton  Aargau  um  die 
Summe  yon  19,072  L.,  eine  Summe,  die  immerhin  bedeutend 
ist,  wenn  man  bedenkt,^  dass  der  junge  Staat  nach  allen  Be- 
ziehungen hin  grosse  Ausgaben  zu  machen  hatte,  die  aber  mit 
Rücksicht  auf  den  innem  Werth  der  Sammlung  ab  sehr  gering 
erscheint,  da  General  yon  Zurlauben,  yon  dem  wir  später  eine 
detaülirte  Lebensskizze  geben  werden ,  den  grössten  Theil  seines 
thätigen  Lebens  dazu  yerwandt  und  keine  Kosten  gescheut  hatte, 
die  ererbte  Sammlung  zu  erweitern.  Da  er  ein  Mann  yon  yiel- 
seitiger  Bildung  war,  so  fanden  sich  in  seiner  Bibliothek  beinsdie 
alle  Wissenschaften  repräsentirt,  jedoch  war  besonders  die  Ge- 
schichte, und  namentlich  die  französische  und  die  Schweizer- 
geschichte sdur  reich  bedacht,  weil  der  Besitzer  diesen  Zweigen 
yorzüglich  seine  Studien  gewidmet  hatte.  Wir  glauben  yer- 
sichern  zu  dürfen,  dass  die  französische  Creschichte  sowohl  im 
Allgemeinen  als  die  der  einzelnen  Proyinzen  in  keiner  andern 
Bibliothek  der  Schweiz  so  reich  begabt  ist ,  als  in  der  unsHgen , 
und,  dass  wohl  auch  grössere  Bibliotheken  Deutschlands  sich 
in  dieser  Rücksicht  mit  der  unsrigen  kaum  messen  können. 
Uebrigens  besteht  dieser  Reichthum  nicht  gerade  in  solchen 


-•     108    — 

Werken,  welche  wegen  ihrer  hohen  Bedeutsamkeit  allgemein 
bekannt  sind  -*-  obgleich  anch  di^e  nichi  feUen  —  sondern 
Yornämlich  in  solchen,  welche  ausserhalb  Frankreich  selten  an- 
getroffen werden  mögen. 

Ein  grosser  Reichthum  der  Zurlaubenschen  Bibliothek  —  wenn 
nicht  der  grösste  —  besteht  in  der  Manuscriptensammlung , 
welche  schon  bei  Lebzeiten  des  Generals  <lie  Aufmerksamkeit 
der  Gelehrten  in  hohem  Grade  erregt  hatte,  so  dass  sie  auch 
yielfäUig  benutzt  wurde.  Schweizerische,  deutsche  und  fran- 
zösische Gelehrte,  unter  welchen  wir  nur  Schöpflin,  Zapf> 
L.  Meister,  Iselin,  Gerbert,  Neugart,  Herrgott,  Le  Merciw, 
Grandidier  nennen,  stapden  in  lebhaftem  Briefwechsel  mit  Zur- 
lauben,  der  ihnen  die  mit  der  grössten  Ausdauer  und  Auf- 
t)pferung  gesammelten  Schätze  bereitwillig  zur  Benutzung  üb^r- 
liess.  So  besteht  der  ziemlich  dicke  Quartband:  Monun^iita 
Anecdota  ed.  Zapf,  zum  grossen  Theil  aus  Urkunden,  die  ihm 
Yopi  General  Zurlauben  mitgetheilt  worden  waren. 

Diese  Manuscriptensammlung  enthält  freilich  nur  wenige 
Handschriften ,  die  einer  frühern  Zeit  angehören ;  wohl  keiae 
reicht  über  das  16.  Jahrhundert  hmaus;  ja  bei  weitem  die 
grösste  Zahl  derselben  st^onmi  erst  aus  dem  18.  Jahrhundert. 
Allein  wenn  die  Sammlung  dadurch  an  äu&serm  Werth  ver- 
lieren mag,  so  belehrt  uns  eine  genauere  Prüfung  doch  bald, 
dass  sie  trotzdem  von  grosser  innerer  Bedeutsamkeit  ist,  und 
wir  werden  nur  um  so  mehr  von  Bewunderung  gegen  den 
Gründer  derselben  erfüllt,  wenn  wir  sehen,  dass  ein  grosser 
Theil  von  ihm  selbst  geschrieben  worden  isA,  das  Uebrige  bei- 
nahe ganz  aus  Abschriften  besteht,  die  er  für  sich  hatte  machen 
lassen.  Viele  Bände  der  Sanunlung  enthalten  freilich  nur  Au$- 
züge  aus  gedruckten  Werken,  Studien  des  Besitzers  u.  dgl.  Bau 
und  erscheinen  daher  als  sehr  untergeordnet;  bei  weitem  die 
meisten  aber  bestehen  aus  Copien  von  altern  Urkunden-,  Chro- 
niken, Urbarien  und  andern  Denkmälern  der  mannigfaltig3te& 
Art.  Und  diese  Abschriften  erhalten  nicht  bloss  dadurch  ud- 
bestreitbaren  Werth,  dass  sie  mit  der  grösstiNi  Sorgfalt  uad 
diplomatischen  Genauigkeit  geschrieben  sind  -*-  Zurlauben  hat 
sie,  wo  es  immer  möglich  war,  stets  selbst  mit  dem  Original 
verglichen;  viele  sind  sogar  mit  gerichtlicher  LegaUsatipn  ver^ 


—    109    — 

B^ktm  -^  sondern  ganz  TorzägHeb  dackircli,  Ams  wir  in  ibnett 
eine  Sanimlai^  von  Urkmiden  nnd  bisioraeben  Quellen  aller 
Art  besitzen,  wie  sie  in  dieser  Vollstiindigkeit  gewiss  nirgend 
annitreffen  ist.  Denn  Znrlanbeti  bat  alle  Archire  und  Biblio* 
tbeken,  öffentlicbe  sowobi  als  ron  Privaten,  nicbt  bloss  der 
Schweiz,  sondern  andi  Frankreicbs  nnd  einiger  Gegenden 
Deatsdilands  im  Yollsten  Sinne  des  Wortes  ausgebeutet,  so 
dass  seine  Sammlung  auf  einmal  darbietet,  was  man  in  bundert 
mdem  Arcbivea  und  BibKotfaeken  mit  grosser  Mübe  und  ninr 
But  yielen  Kosten .  zusammensucben  müsste.  So  ist,  um  nur 
Ein  Beispiel  anzufäbren ,  gewiss  nirgends  ein  so  grosser  Reieb* 
tbum  Ton  Quellen  für  die  Geschiebte  der  adelicben  Gescblecbtet 
in  der  Schweiz  anzutreffen,  als  in  unserer  Zurlaubenscben 
SammloBg;  ja  man  kann  behaupten,  dass  die  Geschichte  der 
ekizeiBen  CresiAlechter  selbst  in  den  betreffenden  FamiUen» 
ardnren  niebt  so  reich  bedacht  ist,  als  hier,  weil  Zorfauben 
nicht  bloss  diese  Archive  selbst  ausgebeutet,  sondern  auch  mit 
grosser  Soihgfalt  alles  dahin  gehörige  aus  andern  Sammlungen 
sieb  zu  verschaffen  gewusst  bat* 

Dazu  kommt,  dass  einzelne  Copien  den  Werth  von  Or^V 
aalen  erbalten  haben ,  weil  diese  später  verloren  gegangen  sind. 
So  findet  sich  in  der  Sammlung  eine  leider  nicht  vollständige 
Abschrift  der  französischen  Uebersetzung  des  Theuerdank  aua 
dem  J.  1528,  welche  früher  in  der  Bibliothek  der  Sorbonne  in 
Paris  war,  später  aber,  als  diese  mit  der  Mationalbibliotbek 
vereinigt  wurde,  trotz  aller  Bemühungen  nickt  mehr  aufgefunden 
werden  konnte  *).  YieUcicht  ist  auch  der  handscbriftlicbe  Scbluas 
der  Histoire  Eccles.  et  Miht.  Civ.  el  Litt»  de  la  Province  d'Al- 
sace  üAet  m  rechnen ,  dessen  Druck  durch  die  damalige  fran* 
zösische  fiegierung  verboten  wurde.  Wir  sind  überzeugt,  dass 
dne  genauere  Sichtung  und  Prüfung  der  Zurlaubenscbe»  Samm- 
bmg  noch  mehr  Wichtiges  dieser  Art  ans  LicJit  fördern  wird. 
Leider  isl  eine  solche  noch  nicht  vorgenommen  worden,  und 
wird  anch  wohl  in  den  nächsten  Jahren  nicht  vorgenommen 
werden  können ,  da  andere  dringliehe  Arbeiten  die  mit  der  Lei* 


•)  Vergl.  Theuerdank ,  heransg.  v.  Dr.  C.  Haltaus.    Quedlinb.  a. 
Leipzig.    1S36.    S.    S.  62  ff. 


—    110    — 

f 

tung  der  EaatOQsbiUioÜiek  beauftragten  Personen  noch  läogw« 
Zat  in  vollen  Anspracb  ndunen  werden.  Doch  ist  es  unser« 
Absicht,  diese  Beiträge  zu  benutzen,  um  nach  und  mtcfa  wenige 
stens  auf  die  wichtigsten  Manuscripte  der  Sammlung  aufmerk- 
sam zu  machen. 

Leider  ist  diese  nicht  mehr  in  ihrer  ursprünglich«!  Voll- 
ständigkeit. Unter  der  Verwaltung  des  ersten  Bibliothekars, 
des  nunmehr  yerstorbenen  Balthasar  Ton  Luzem,  ist  Vieles 
abhanden  gekommen,  was  sich  namentlich  ans  einem  hand- 
schriftlichen Katalog  der  Zurlaubenschen  Bibliothek  nachweisen 
lässt,  welches  der  Verfasser  dieser  Zeilen  vor  einiger  Zeit  ui^r 
alten  Papieren  aufgefunden  hat.  Schon  b^  oberfläddicher  Ver- 
gleichang  desselben  mit  dem  jetzigen  Bestand  der  Bibliothek 
lässt  sich  entnehmen ,  dass  eine  nicht  unbedeutende  Anzahl  yon 
zum  Theil  werthyoUen  Druckwerken  verschwunden  ist.  So  un- 
yerzeihKch  dies  auch  ist,  so  Hesse  sich  am  Ende  der  Schade 
verschmerzen,  weil  die  verloren  gegangenen  Bücher  wieder  an- 
gekauft werden  könnten;  nicht  so  verhält  es  sich  aber  mit  den 
Handschriften.  Es  finden  sich  nur  zu  viele  Bände  der  Manuscrip- 
tensammlung,  aus  denen  kleinere  und  grössere  Stücke  heraus- 
gerissen worden  sind,  was  nicht  bloss  aus  der  Pagination,  son- 
dern meistens  auch  aus  den  zurückgebliebenen  Papierstreifen  zu 
erkennen  ist.  Da  sich  in  einzelnen  Bänden  der  Zurlaubenschen 
Handschriftensammlung  voUständige  Rcpertorien  finden,  die  der 
ehemalige  Besitzer  selbst  abgefasst  hatte,  so  kann  man  aus  diesen 
öfters  wissen,  was  abhanden  gekommen  ist;  meistens  aber  fehlen 
die  Register,  und  so  ist  es  auch  nicht  einmal  möglich,  zu  erfah- 
ren, was  herausgerissen  wurde;  man  kann  nur  die  freilich  trau- 
rige Ueberzeugung  haben,  dass  jedenfalls  vorzüglich,  WerthvoUes 
entwendet  worden  ist.  Es  laufen  allerlei  Gerüchte  über  diese 
Entwendungen,  Gerüchte,  welche  schon  verbreitet  gewesen  zu 
sein  scheinen,  als  Balthasar  noch  Bibliothekar  war;  allein  es 
sind  eben  doch  nur  unzuverlässige  Gerüchte,  aus  denen  sich 
nicht  einmal  eine  Vermuthung  ziehen  lässt,  wohin  das  Ent- 
wendete gekommen  sein  mag.  Und  so  ))leibt  xms  nichts  übrig 
als  zu  beklagen,  dass  die  schöne  Sammlung  Personen  über- 
lassen worden  ist,  welche  ihre  Pflichten  gegen  die  ihnen  an- 
vertrauten Schätze  so  tief  misskannt  haben. 


—  111  ~ 


Wir  wmlen,  wie  schon  oben  erwähnt,  and  wie  es  im  Plane 
der  i>Briiräge^^  liegt,  «päter  aof  die  wichtigsten  Handschriften 
aafoierks^in  machen ,  welche  in  der  KanionsbibliothdL  aoC- 
bewahrt  worden,  und  zu  diesem  Zwecke  werden  wir  ausfuhr* 
liehe  Verzeichnisse  derselben  mittheilen,  öfters  auch  einzdna 
Handschriften  genauer  beschreiben  und  wo  es  zweckmässig  er* 
scheint,  Auszüge  aus  denselben  geben;  doch  wird  es  wohl  un- 
sem  Lesern  nicht  unangenehm  sdn,  w^iin  wir  hier  schon  in 
Kurzem  einige  der  bedeutendsten  Handschriften  erwähnen.  Wir 
zachnen  unter  vielen  andern  zunächst  folgende  aus : 

1.  Acta  Helvetica,  Ciallica,   Germanica,  Hispanica,  Sabau- 
dica  etc.    186  Vol.    fol. 

3.  Stemmatographia  HelyeliaB.  102  VoL  fol. 
Diese  beiden  Collectionen  bilden  den  eigentlichen  Kern  der 
Zsrlaubenschen  Manuscriptensammlung;  in  ihnen  sind  diejenigen 
Dokmnente  euthadten^  von  denen  wir  obisn  ausführlicher  ge- 
rochen haben;  ausserdem  finden  sich  in  denselben  einzelne 
seltene  Druckschriften ,  sowohl  historischen  als  literarischen  In- 
halts, Flugblätter  aller  Art  und  endlich  noch  eine  sehr  bedeu- 
tende Anzahl  von  Autographen,  unter  welchen  umu  ausser  yielea 
inhaltreichen  Briefen  der  weiter  oben  genannten  Gelehrten  auch 
solche  Yom  General  Besenval  (zum  Theil  aus  dem  Gefängniss 
geschrieben),  von  Larater,  Heidegger  und  vielen  Andern 
findet 

3.  Cartie  Burgundic»,  Sabaudic»  et  Helvetica,  ab  anno  515 
usque  ad  annum  1348.    2  Vol.    foL 

4.  CarUe  Helvetica  ab  in.  S»c.  VU.  usque  ad  1555.  3  Vol.  fol. 

5.  Miscellanea  Helvetica  histori».    10  Vol.    fol. 

6.  Schodelars  Chronik ,  2r  Theil.  Autographon.  Der  le  Theil 
wird  im  Archiv  der  Gemeinde  Bremgarten  aufbewahrt 

7.  Die  Fortsetzung  der  Tschudischen  Chronik  in  einer  sehr 
guten  Abschrift. 

8.  Vetustatis  fragmenta. 

Unter  diesem  Titel  besitzt  die  Bibliothek  ein  Autographon 
des  gross^i  Tschudi,  welches  ausser  ^er  reichen  Sammlung 
von  Inschriften  auch  noch  eine  (doch  nicht  von  Tschudi  ge- 
sdoridbene)  Cronica  quorundam  Basilorum  Anti^tum,  dann 
Urkunden,  Briefe  und  mamiigfahige  Excerpte  entluilt 


—    113    — 

9.  Zurkaben ,  U^t.  4e»  Sttisses  et  de  l^urs  attife. 
.10.   —  bist  des  Comnmoderies  de  Seadorf  et  de  Gtfeiui  eft 
Svubse.    foL 

11.  ZurUubefi,  Trada^lioa  du  XeuerdaidiL  accomim^i^e  d'db« 
servatioDS  sor  ce  Roman  all^gorique  ^  lue  ä  l-acad^mie 
Rojale  des  loseriplions  ^  BdUes  Letlres. 

Diese  Abhaodiung  gehört  woU  mit  zu  Zorlaubefis  bestea 
tt&d  gediegenslen  Arbeiteo,  die  sogar  auch  dann  noch  loterease 
und  BelehruBg  gewährt ,  weon  man  sie  mit  der  fleisi^gen  Be- 
sffheitung  von  Haltaus  ver^eidit. 

12.  Schöne  Historie  yoa  dem  grossen  keyser  karly  ynd  sinen 
fürslen  ynd  yon  einem  ryfssen,  der  hiefis  Morgant,  der 
ward  durch  RuoUande  zuo  kristenUchem  glonben  gebracht 
ynd  yon  dem  erbermklichen  strytt.  So  am  Rontzefol  be- 
schach« 

An  dieses  reiht  sich  unmittelbar  und  yon  d^selben  Haad 
geschrieben : 

-  Hir  lacht  aa  ein  schöne  hjstoria  yon  den  fier  sun  des  hert20g 
amons  yon  Oordona  yfs  Frankrich,  das  sind  Rengnold^ 
aUard,  gucbart  ynd  rythart  ynd  yonJrem  yetter  magis, 
ynd  yon  kejscar  karly  ynd  sinem  yelter  ruoUanden,  ynd 
wie  sy.  der  keysser.  karly  bekriegt  lange  zytt. 

Dieses  sehr  schöne,  in  höchst  gleichmässigen  und  sehr  leser- 
lichen Zügen  geschriebene  Manuscripl  enthält  im  ersten  Xheil 
die  Gesdiidite  yon  Roland  und  der^  Roncevalschlacht,  und  im 
zweiten  die  Geschichte  der  Haymonskiuder,  letztere  in  einer 
ganz  eigenthümlichen  Darstellung,  welche  sowohl  yon  der  im 
Volksbuch  dfi  yon  der  in  der  Heidelberger  Handschrift  ab- 
weicht, wie  schon  Heinrich  lioffmann  bemerkte.  Derselbe  y^r- 
muthet  auch,  dass  unser  Manuseripi  eine  Uebersetzung  was  d&B^ 
Italieni^hen  sei,  was  aus  den  yielen  italienischen  JVamdn  her- 
yorzugehen  scheine.  Wir  werden  übrigens  in  «inem  der  näch- 
sten Hefte  auf  diese  Handschrift  zurückkonunen« 

Die  Zurlaubensche  Samn^lung  bildet  jedoch  nur  den  kleineren 
Xheil  unserer  Bibliothek ,  wekhe  seit  ihr^r  Griindung  yoa  dar 
Aargauischf^  Regierung  mit  grosser  Liebe  g^flegt  wunde.  £s 
ward  ihr  nicht  nur  eine  den  Kräften  des  Staats  angemessene  jä^ 
liehe  Summe  zi^ewiesen,  es  wurden  ihr  auch  yon  Zeit  zu.Zett 


a€i9^rDri^Mliclie ,  wm  fheM  sehr  beCrttcbtHche  Crdlit«  be^. 
wiUigt,  wenn  sieb  günstige  Gelegenheiten  zu  Erwerbungen  ^lei  ^ 
gmier  l»eil«ul«ii(kfift  SMnti^ngoti ,  sei  es  ißkizehfer  beträcbtlicb^n 
WeHm  Anrbot«iik  Audi  die  «nil  flelr  obersten  Lekang  der  An- 
stalt beauftragte  Behörde  (Bibliotbek-Commission)  bat  seit  der 
Gründung  der  Bibliothek  mit  Eifer  und  Brfcig  für  die  tWedi- 
wäfMü^  VermebTttng  derselbe«  geaiimtet;  und  wenn  in  diei^ 
Beziehung  noch  Manches  zu  wünschen  übrig  gebtid^en  s^m  mag, 
so  ist  dies  keineswegs  det  Behörde  zueuscbreiben,  sondern  rvkH 
Ton  Verhältni^to  her,  die  wir  theib  scboil  weiter  dbtii  beritfift 
haben,  theib  ailB  betondem  Rücksichlen  nicht  naber  erörterli 
wollen. 

Da  iMe  Eoriaiibvtische  Samtfilang  Vorzugsweise  <^e  histoM- 
sche  war,  so  musste  die  Verm^rmig  ^  BiUiotbriL  ilMA  Yor- 
z«H|9w«itse  naci  dieser  Seite  hin  Statt  finden;  Doch  wurde  ni^hu 
weniger  als  ausachliesslidi  rerfiibren;  die  OibHotbek  beskit  fM*- 
tfkehr  auch  In  Mdin*n  Wissenschaften  eine  beti^chtlicfce  Anzahl 
b^d^ületider^  ja  der  koslbarsten  und  seltenMen  Wei4e>  unter 
wetehM  wir  nur  folgende  hefansfadlien  : 

1.  O^ere  clasBiehe  ItdiaM.  Mütao  ISOS^^lSlSw  ikOVol,  «. 

%  Cuvier«  bist«  radm.  des  Miramiftresi    7  Yol»    ftl. 

3.  Pasquitiornm  Tömi  duo.    Bleutberopoli.    IftM.    i% 

4.  Mrimoirei  f dattfk  k  rbiat  d«Fi^AHse  p.  Chrikot.  S»  Vol.  «« 

».  Mteoireb  rdattfs  k  llust.  de  France  p.  Petilot  et  Mdnt- 

merqu^.    131    Vol.    8. 
6v  CMstitvIioDes  Swielatis  Jesu   e.  earükn   defclaratiombus 

Rorme  1688.    8« 
An  diese  sridfesito  sidi  dam  die  irefteren  Ausgäbte  M 
legQiten^ConstitutloBen  urt  Statutöh,  sö  dass  wir  wnö  eben  m 
f^mMXkdif^  kis  skRene  Smmntung  dei^^lben  beeitzen. 
7»  A«ta  sanmotmn  edi  BoHkndus  eld.    Astt.  et  MndL. 
VollMiiniSg  bn;  aftf  dtti  leMeii  ülMseM  sMtknen  in  Tongeirkm 
gedr^kten  68n  Bd. ;  das  Exemplar  ist  tassArat  seMh  and  Wohl 

erhkhen. 
i«  Cofledio  concUiorutn  ed.  Mansi. 
L^der  ist  das  {»rachlvolte  Ixmplal'  auf  gi^osaem  Papier, 
trehfais  ans  ^ier  Ai^uslhiw^prdbstei  PoHIngen  io  Oberbaj^arn 
ItaMnil,  faidU  Trtbtiudig;  es  feUen  die  6  letaten  Biuwte *  welche 

15 


—    114    — 

I 

jedocb  bis  auf  eines  ii»  ein^n  andern  Exemplar  ergikiEl  w<»^ 

den  sind. 
9.   Muratori ,  rerum  Italicarum  scriptores  (mit  der  Forlseizniig 
Ton  Tartini)  und  desselben  Aniiquiiales  itaUeiB»  zmammen 
36  Vol.    fol. 
10.   Perlz,  Monumenta.« 
•11.  Bnllarium  Magnam  Romanum  ed.  Chenibinus.     Luxemk 

1742.    13  Vol. 
12;   Encjclopädie  von  Ersch  und  Gruber. 
18.   Descriplton  de  TEgypte,  ^dit.  de  Pankoucke* 

14.  Zahns  Ornamente  von  Pompeji  u.  Herculanum. 

15.  Boiss^r^e,  la  cath^drale  de  Cologne. 

16.  Siebolds  Nippon  u.  Fauna  Japonica,  und  noch  viele  andere 
kostbare  oder  seltene  Werke. 

Unter  allen  WissenscI^ften  ist  leider  die  Philologie  (im  um-^, 
lusenden  Sinne  des  Worts )  am  kärglichsten  ausgestattet  worden , 
und  es  scheint,  dass  es  die  Aufgabe  der  Bibliothek- Commission 
Wäre,  in  den  nächsten  Jahren  diesem  Zweige  vorzügliche  Auf-^ 
merksamkeit  zu  widmen.  Zwar  besitzen  wir  alle  griecbbchen 
und  lateinischen  Klassik^,  allein  nur  wenige  in  vorzüglichen 
Ausgaben ,  die  meisten  lateinischen  z.  fi.  nur  in  der  unzureichen- 
den Pariser  Edftiou  von  Lemaire.  Das  Beste,  was  wir  in  diesem 
Fache  haben,  stammt  aus  der  Bibliothek  des  verstorbenen  Pro* 
fessors  Suter  in  Bern,  welche  zum  grossen  Theil  angekauft 
wurde. 

Es  braucht  wohl  kaum  benierkt  zu  werden,  dass  dk  neuen 
Erwerbungen  beinahe  nur  gedruckte  Bücher  umfassen;  doch  ist 
die  Bibliothek  auch  mit  einigen  vrenigen  werthvoUen  Handschriften 
bereichert  worden ,  z.  B.  mit  einer  interessanten  Sammlung  voft 
Aktenstücken  aus  ^^m  Inquisitonsarchiv  zu  Barcelona,  welche 
wir  der  Güte  des  Herrn  Heinrich  Zschokke  verdankend,  und  einer 
bandschrifUichen  Lebensbeschrdbung  der  Btargaretha  Ebner. 

Unsere  Bibliothek  hat  freilich  niemals  das  Glück  gdiabt,  m 
einem  solchen  Masse  durch  Creschenke  bereichert  zu  werden, 
wie  es  bei  andern  Schweizerischen  Bibliotheken  (Zürich,  Basel» 
St  CraHen  etc.)  so  häufig  geschieht;  es  ist  noch  nie  ein  Bei- 
apiel  vorgekommen,  dass  ganze  Bibliotheken  vermacht  oder  auch 
Dar  grössere  Snnmlungeii  vergabt  worden  wären;  doch  sind 


—    116    — 

der  di»6hien  w«rUi7olkn  Geschenke  schon  öfters  g^;«beniror^ 
den;  namentNoh  von  den  Herren  Zschokke,  Landammann  Fr^- 
Heros^  und  Chorherr  Eberle. 

Einen  walem  Zuwachs  erhielt  die  BibHotbek  durch  die  Bin- 
Terleibung  der  Bnchersammlnngen  der  im  Anfang  dieses  Jahr- 
hunderts aufgehobenen  Kapuzinerklöster  Rheinfelden  and  Laufrn- 
bürg,  so  wie  des  Benedictinerkloslers  Sion.  Weilaus  die  grössle 
Anzahl  der  aus  diesen  Klöstern  gewonnenen  Werke  bestand  zwar 
aus  ascetischen  Schriften,  welche  zum  Theil  ganz  wertUos  waren; 
doch  fancten  sich  in  denselben  auch  manche  bedeutende  Werke, 
welche  der  KantonsbibUotfaek  zur  Zierde  gereichen.  Wir  nen- 
nen tinter  diesen  nur  die  EdiUo  Princeps  des  Vriteius  Pater- 
culusv  Bas.  Proben.  1520  mit  der  spätem  G>Hation  des  nachher 
spurlos  verschwundenen  (einiigen)  Manuscripts,  ein  Wtfk,  das 
jchon  mit  70  Gulden  bezahlt  wurde. 

Viel  bedeutender  war  jedoch  die  Bereicherung  unsere  Kan- 
tonslHbliotbek  durch  die  Einverl^ung  der  KlosterbibKolheken 
Muri  und  Wettingen.  Zwar  waren  dieselben  an  sich  weder  an 
Bändezahl  noch  an  Gehalt  so  bedeutend ,  als  man  es  nach  dem 
Reiclithum  und  dem  langen  Bestand  der  aufgehobenoii  Klöster 
InUig^- Weise  hätte  erwarten  sollen ,  und  namentlich  war  seit 
^ni^  langen  Reihe  von  Jahren  wenig  oder  gar  nichts  fär  die 
BiMiotheken  gethan  worden ;  wenn  aber  <Be  Sammlungen  auch 
nur  ganz  allmäbliefa  und  ohne  grosse  Anstrengungen  oder  Opfer 
vermehrt  wurden,  so  mussten  sie  im  Lauf  von  Jahrhnnderten 
doch  zu  einer  gewissen  Bedeutung  gelangen.  Dazu  komaH, 
das8  allerdings  mehrere  Aebte  sich  ihrer  Bibliotheken  nut  un- 
gewöhidichem  Eifer  annahmen  und  dass  diese  von  Zeit  zu  Zeit 
Biit  reichen  Geschenken  begabt  wurden.  Und  so  findet  sich  in 
dar  That  sehr  viel  Gutes,  dm  dadurch  noch  an  Werlh  gewinnt» 
weil  nicht  selten  bedeutende  Lücken  der  ursprüngliehen  Samm- 
lung ergänzt,  einige  Fächer  bis  zu  einer  gevnssen  Vollständige 
keit  vermehrt  werden ;  so  z.  B.  die  Numismatik. 

Es  hat  bis  jetzt  nur  noch  ein  unbeträchtlicher  TheS  der 
Klosterbibliotheken  nach  Aarau  gebracht  werden  können,  weil 
es  an  Raum  gebricht;  allein  man  darf  sich  der  sicheren  Hoff- 
nung hingeben,  dass  die  Regi^ung  des  Kantons,  welche  die 
genügen  fiedärfnisse  des  Volks  mit  eben  so  viel  Liebe  und 


--    116    — 

£temH  Wft&^sA»  alft  die  io«toM#ii,  iq  d«i^  «äcyk»  gwikiiaft 
üjat  zw^okmätwige  und  gmiig^i»  Erwtitoraag  d«s  Ldidk  «offw 
wird,  so  dass  man  die  beiden  KlMlerstmoililBeeD  m  ihrar  Ger 
mvuoftkeil^  mü  der  des  KaniOK  wit d  vcs^^Mgen  keaneA. 

Ww  woU^f  «ödem  wir  mt  übersiebtliehen  Oarsiriinng  des 
dwclk  fiwTefteibaog^  der  Btblk>llrt)keQ  ¥Ott  Muri  and  Wet^ifMi 
«rluilt^neil  9ii,wa,chse6  «ftergebien»  zuniklist  von  de»  H»wl* 
s^iftd«  i^iH*Q<^a^  YOü  ^»m  leid«  kein;  K^ybdog  a«rgelilHkd«i 
w^en  kmnte.  Uebei^aui^  z^igle  sick  sehon  im  M«^fel  ^ua 
geoMgf^nden  Kataloge»,,  wie  sel»r  £e  Bibliodueko»  hei  den  lela^ 
ten  Bewohnwi^^  4er  ai^y^hobenen  Klöster  i«  dea  HnilevgnHMl 
Jiiiiic^getrete«  wäre»*  In  Muri  &nd  sitb  zw«r  eia  sehr  gol 
f^Sf^brieb^ner  und  fm  Cranzeo  zwediiniäasig  angelegter  alpJMbe» 
t^ber  und  Realkatalog  vor ;  aUeia<  dieser  war  ssbgm  im  JMir 
1744  (von  dem  äusserst  tbätigea  P.  Leodogwr  Biaj^r)  Tevfaasi^ 
JHftd  ^  wiuren  die  spätere»  Erwerbunfc«  entwedrar'  g«?  aicht 
vdar  mii^  böcbst  eberfläeUicb,  meislens  sogar  nur  mit  Bleistift 
^yad^etisageii  word^*  Z»  diesem  UebeU^u^  kam  noch  der 
W^^e^»  dü^s  seit  Abf^^sswig  di<^es^  Veiraeiebnissea  die  ttfaK^iA 
lat  QVm  andere  OrduH^g  gebra<^ti  w^räem  war,  dm  Biboher 
4ahw  andere Dtikettent  erhalten  batte«»  diesem  Veraftf^ßrui^  aber 
mt  4^(eKi  ]»  4m  Katalog  (miA  Qleistift)  rnngetragson.  wordmi 
W99»  '^  In  WeUingen  s^^ivt^  der  KafaWgr  \om  JL  l'i^äO;,  «ad 
^mitfaielt  Hur  einen  X.beU  der  SamiUitng^,  dßnjeMgeii&»  der  ia  dar 
aQgMy^mtoa:  neueo  Bibliplhf{k  avfgef^ettlr  wa«.  Beraiuler^Ibeä^ 
da«  siiob  -^  angefähr  9000  biß  6000;Bä»de  stavk  *-**  i«  der  ahen 
BiUi^tjbek».  d..  b.  in  4  ^bimpfbn  uwi  &u6hlen  2immem  befasd^ 
wasc  oipbt  nur  mcbt  katalogisirt,  es  was^ai  atüßh  die  Bucbev  in 
der  unvei^ibliehftaii  Uj9<ea^4m)Dg  aii%psAaUt ,  $<^  das»  sieb;  vbL^ 
leipbt  niemals  diis.  qisa»ii>wigichöi?e»de»  Bände  eines  und  desi^ 
sejJ^e»  Werks  bei  eioai^der  befeaden.  Aiasser  dfissemi  Kitatof 
war  aoeh  der  Aß6mg  eines-  n^«^,.  mi^  n«r  diai  grössere  fiihlb^^ 
tbek  umfassendim  Ve^JimAoi^^s  torJbaiGKlept;  dofSfAbe  war  jadoeh 
b^ebsK  ui}gepiigmd>.  In.  w^be^  freiste  erabgefasst  war,  mögen 
Üolgende^fteiapiole  jseigen«  Mm  liet^'wter  Andimni  wörtlkfa  dso^:' 

Peinig  Iiom.   (bardus]»  Textus  s^nb^nt^ruta.    ßet  Bucb^ 
b  i  n  de  r  newt  denselben  Lombardus. 

Giuido  de  moni^  Rittrfaerii,  Manij^iis:  Citratoffum.    Auf  der 


—    117    — 

6ieo  Seite  ist  He  Jdffsthlv  die  der  Verf»S8ev(!>  ge* 
sckriebei»  hat,  ick  «bor  kans  nUkk  lesesf 

Um  Handschnftammiikiiigeii  shid  weder  bindereiek ,  neck 
von  gffOMem  iooeren  Werlb.  Es  fiaden  sich  vwar  BMcbe  sehr 
JRlecfsaMrte  «m1  widiüge  ManiMeriple,  aber  im  Cianseii  doch 
keine  eigentlichen  Schätze,  keine  Handschriften',  weiche  den 
Huhn  einer  BibKothok  begrändeo,  «nd  sie  zwn  Zäetpunkte 
pMmkst  BeJaen  iMchen;  mon  Handschriften  griechischer  oder 
römischer  Klassiker,  altdeutscher  Credichte,  historischer  Werke 
tifu  is4  keine  Bede.  Dieae  Armuth  bewegt  schon  den  wackeren 
Leodegar  Mayer  zu  bitterer  Klage.  ^Atqve^,  ruft  er  aus, 
nachdem  er  in  der  Vorrede  zu  seinem  Katalog  die  yorhandenen 
HandsehriAen  «ofgeiäfak,  >^htto  sunt  Nannscripta  (eheuF  quam 
))pauca)  qasB  ex  Majorum  nostrorum  laboribus  nobis  super- 
i^sunt,  fragmenta  potior  quam  VoUumna;  plenNfne  non  nisi 
^dedmo  foinlo^  dechno  sexto  et  dedno  sepCima  svcuKs  exartta. 
^Ex  quäras  nihihHiiiniiis  liqnidius  patet,  aalecenores  nostros, 
»licet  aliquot  sieculis  essent  numero  pavci,  semper  inslitmti  sui 
»rationem  smulatos  fuisse,  atque  ingenuo  manam»  lahori  Site 
))Scribendis  libris  operam  dedisse,  quamTis  ea  duntaxa^  seripse- 
»rint,  quffi  usu  quotidiano  operi  Dei  servircnt.  Nam^  (fahrt  er 
naiv  fort,  um  die  berührte  Armuth  zu  entschuldigen ^  und  ohne 
zu  bemerken,  dass  er  sich  selbst  widerspricht,  dn  er  oben  ge- 
sagt hat,  die  vorhandenen  Handschriften  slanmiten  meistens  ans 
dem  15.,  16.  und  17.  Jahrhundert)  »cimi  anoo  niUesimo  qua- 
»  dringentesimo  Typographi«  ars  ortom  simstsset,  aa^pie  ubique 
»fi^e  terrarum  introducta  fnisaet,  cessatn«  est  a  discriheiidis 
»libris,  et  conficiendis  Manuscriptis  Codieibus  (ita  qwdem  opinor) 
»cum  fetiam  Monachis  ptfsuasum  esset,  feciUeve  negoü^  et  pre- 
» tio  minore  Kibliothecis  provideri  jam  posse.  ^ 

Ausser  deni  aum  Thnil  prächtigen  Mbsalien ,  ifeevieren  u.  s.  w. 
evwähnnft  wir  mnler  den  ans  Mwri  stammenden  Ibadschriften':' 

1.  Ischmdi'a  Chronik  und  desselben  Vetms  HelyetlBi*  fteMnean 
üo;  sehr  sehöne  Cefiie  in  4  Folio-^Bioden;. 

2.  Jacobiitf,  de  Vongino,  Sermonts  ^  eine  sehr  sehöne  F^r- 
gametttbaindsdiffift« 

3.  Collectur  allerlei  Zeitungen. 

Dieaee  beinahe  1  Schnh  dicke  Manwcript  enthalt  eine  äusserst 


—    118    — 

merkwiurdige  Sammlttiig  tod  Brideo,  meistei^ ,  AuiograplMa, 
welche  in  den  Jahren  1588  bis  1596  mm  grösslen  TbeH  an  ckm 
damaligen  Stadtscbreiber  Cjsat  zu  Luzern  gerichtet  waren ,  und 
weiche  sämmtlich  die  damaligen  politischen  Verhältnisge  be- 
trafen, besonders  aber  den  Kampf  des  Katholizismus  gegen  den 
Protestantismus. 

4.  Spee's  Trutznachtigall  mit  den  Melodien,  in  einer  Hand^ 
Schrift,  die  wahrscheinlich  aus  der  Zeit  des  Verfasset» 
stammt. 

5.  Expositio  S.  Hieronymi  in  quaiuor  E?angelitlas  -*-  sehr 
schöne  Pergamenthandschrift. 

6.  Biblia  Sacra  latina. 

7.  Wappen  der  edlen  Herrn ,  so  zu  sempach  Anno  138€ 
ymkommen. 

8.  Chronica  Trilhemii.    2  Vol.    fol. 

9.  BuUingers,  Sdiodders,  Salats  Chrcmiken  und  viele  andre, 
zum  Theil  wichtige,  die  Geschichte  der  Schweiz  hetref-* 
fende  Handschriften. 

10.  Glossa  Keronis. 

11.  Glosse  ex  Kerone. 

12.  Glossarium  ^^Keronis. 

13.  Aristoteles  Notkeri.  ^ 

14.  Martianus  Capeila  Notkeri. 

15.  Psalterium  Notkeri. 

16.  Vocabula  ex  Tatidno. 

17.  Vocabularium  in  Otfridum. 

18.  Animadyersiones  in  Otfridum. 
19.^  Vocabularium  in  OUridnm. 

20.  Otfrid,  Eyangelienharmonie.    5  Vol.    4. 

21.  Vocabularium  latino-germanicum. 

Alle  diese  Handschriften  (10  -^  21)  stammen  von  f  Higlistalle^ 
her,  der  sie  bei  seinem  Tode  dem  Kloster  Muri  yermächt  hatte, 
Ton  welchem  sie  aber,  wie  wir  uns  überzeugt  haben,  keines^ 
wegs  mit  der  gebuhrdnden  Pietät  berücksichtigt  worden  waren. 
Wir  hoffen,  dass  einer  unsrer  yerehrten  Mitarbeiter  über  diese 
schätzbaren  Nachlässe  des  fleissigen  Mannes  eine  aosfäbrliche 
Notiz  geben  wird. 

Wir  yermissen  unter  den  Handsehriften  Von  Muri  zwei ,  die 


—    119    — 

wohl  die  wicbügsten  und  kostbarsten  waren,  nämKch  die  Chronik 
des  Hermannur  Contractus,  welcher  Codex  anerkannt  einer  der 
ältesten  und  besten  war,  und  dann  noch  ein  Gebetbuch,  welches 
▼on  der  Königin  Agnes  stammte.  Beide  Handschriften  sind  bei 
der  Aufhebung  des  Klosters  verschwunden ;  yielleicht  haben  sie 
ähnliche  Wanderungen  begonnen,  wie  einst  die  St.  GalKschen 
Handschriften  bei  der  Säkularisation  der  Abtei.  Möchten  die 
imsrigen  auch  wie  jene  endlich  die  Heimat  wiederfinden! 

Merkwürdiger  Weise  ist  die  Handschriftensammlang  des  auf- 
gehobenen Klosteirs  Wettingen  inhtfllreicher  als  die  von  Muri; 
sie  bietet  zwar  eben  so  Wenig  eigentliche  Schätze  dar,  als  diese, 
es  findet  sich  aber  im  Verhältniss  doch  weit  mehr  Werthvolles, 
insbesondere  ist  die  Sammlung  für  die  Schweizergeschichte 
wichtig.    Wir  erwähnen: 

1.  Salats  Chronik. 

2.  Eine  Chronik  des  Gotteshauses  St.  Gallen  v.  J.  566^1491. 

3.  Eine  Freiburger  Chronik. 

4.  Silbereisens  (Abts  von  Wettingen)  Helvetische  Chronik 
in  3  Bänden,    fol. 

5.  Desselben  Relation  vom  Türkischen  Krieg. 

6.  Einen  Miscellancodex  von  der  Hand  Silbereisens, 
lieber  diese  interessante  Handschrift  wird  einer  unserer  ver- 
ehrten Mitarbeiter  eine  ausfübriiche  Notiz  mittbeilen. 

7.  Eine  CoUectio  Variorum  in  7  Foliobänden  von  verschie«> 
denen  Händen  und  aus  verschiedenen  Zeiten ,  welche  zum 
Theil  wirkUch  Werthvolles  enthält. 

8*   Tschudi's  Chronik  in  einer  guten  Copie. 

9.  Redings  Helvetische  Geschichte  in  12  Bänden. 
Ausser  den  Manuscripten  sind  vorzüglich  die  Incunabelu  zu 
erwähnen,  deren  die  beiden  Klosterbibliotheken  eine  grosse 
Menge  besassen,  so  dass  diese  mit  den  schon  früher  vorhande- 
nen eine  Sammlung  bilden,  wie  sie  wohl  nicht  leicht  angetroffen 
werden  mag.  Auch  über  diese  werden  wir  in  den  folgenden 
Heften  ausführiieher  berichten ,  und  uns  angelegen  sein  lassen , 
unsere  Leser  mit  den  seltensten  Werken  dieser  Art  genauer 
bdLannt  zu  machen.  Für  jetzt  beschränken  wir  uns  darauf, 
nur  einige  zu  nennen. 

1.   Biblia  Sacra  latina  s.  1.  e.  a.  MCCCCLXXIX. 


—   lao  — 

I 

Diase  ist  besonders  ilesbalb  iherkwürd^,  weil  sie  friÜer 
EigenUuim  des  grossen  Reformators  ZwingU  war,  der  lie  rem 
FrssHis  zum  Geschenk  erbalten  hatte,  wie  4ie  digenhandige  Be^ 
fifterkuQg  dieses  letztem  beweist : 
D   Huld.  ZidngUo  Svo  Joan,    FristMis  D»  D.  M.  D*  VL 

Zwingii  hat  ekie  grosse  Menge  Randglossen  in  dieses  Ex^n* 
plar  geschrieben,  welches  sdn  Handexemplar  gewesen  zh  sdn 
scheint.  Er  hatte  diese  Bibel  bei  Kappel  und  sie  fid  mit  virie« 
andern  Dingen  in  die  Hände  der  Katholischen,  w^che  sie 
li«!.alurscheinlich  dem  Kloster  Mori  geschenkt  haben.  Es  ist  schon 
von  Andern  bemerkt  worden  *) ,  dass  Zwingii  im  15.  Vers  des 
dritten  Kapitels  der  Genesis,  welcher  lautet: 
y^lp&a  Gonteret  Caput  tuum  ^t  tu  insidiaberis  calcaneo  ^us  »^ 
das  a  des  ipsa  ausradiert  und  dafür  ein  e  hineincorrlgirt  hatte* 
Zwar  kann  man  diese  Correktur  kaum  bemerken ,  so  ^orgfäRig 
ist  sie  ausgeführt,  allein  es  kann  schon  darum  kein  Zweifel 
obwalten,  dass  sie  wirklich  Torgenommeft  wurde,  weil  in  einem 
iweiten  Exemplar  derselben  Ausgabe,  das  wir  ebenfalls  he- 
siizen,  das  AVort  wirklich  ipsa  heisst. 

2.  Biblia  latiha ,  s.  l  e.  a.  ( dritte  Eggesteyner  Ausg. ) 
Wir  erwähnen  diese  seltene  Ausgabe  hier  deswegen,  weil 
sieh  am  Einbände  derselben  yier  Pergamentstreifen  befanden  -— 
wir  haben  sie  abgelöst  und  besonders  aufbewahrt  —  welche 
Fragmente  eines  biblischen  Dramas  aus  dem  IS.  Jahrhundert 
enthalten.  Der  leider  zu  früh  verstorbene  gelehrte  Theodor  Oehler 
hatte  zwei  von  diesen  Fragmenten  bei  seinem  Aufenthalt  iil  Muri 
zuerst  entdeckt  und  eine  Abschrift  davon  genommen,  weMie 
sein  Bruder,  Herr  Kantonsschubralh  Oehler  in  dieis^n  Beiträgen 
esnrücken  lassen  wird. 

3«  Ein  Missale,  im  Jahr  1480  zu  Basel  auf  Pergament  ge^ 
druckt. 

4.,  Die  editio  princeps  des  Eudides,  Venedig  1482^ 

Neben  den  Incunabeln  haben  uns   die  Kiosterbibliotheken 

auch  eine  Reihe  von  seltenen  Drucken   geliefert,  aus  wel-« 

oben  wir  nur  den  Theuerdank  von  151^  erwähnen,  der  für 

die  Bibliotbe^  von  um  so  grösserem  Werth  ist,  als  wir,  Wi« 


'^)  Gerbert,  Iter  dlemannictttn,  ed.  2^  1773.  p.  68  sq. 


—      Ott     — 

•  «ohM  «rWähat,  eine  intereMante  baadgchriAKdbe  AbtuindluDf 
4m  G^tturuls  ZarlaiÜMa  übet  dieses  Gedicht  besitieo. 

ÜBler  Tiden  andeiti  kostbaren  Wwken»  welche  dnrch  die 
Einverleibung  der  KlosterbibUctheken  Eigeothnm  der  Kantons- 
bihliothek  geworden  sind»  nennen  wir  nur 

1.  die  Biblia  Polygiolta  yon  Walston; 

2.  die  Polyglotta  Ton  Arius  Montanas; 

3.  die  yon  den  Benediktinern  besorgte  Aasgabe  der  Kirchen^ 
Täter; 

4.  die  Bibliotheca  Maxime  palrum  ed  J>e  la  Bigne.  17  Vol.; 
-  5«  dk  c(^ectio  regia  Conciliorum.    37  VoL    fol.; 

6.  UgoUni,  Thesauros  antiquitatis  Saern; 

7.  Harzheim  et  Schannat,  Concilia  Germanica.  XV  VoL  foL ; 

8.  Gallia  Christiana  ed. ; 

9.  Zedlers  UniTersaltexikon  mit  Suppl.    68  Vol.    foL 
Nach  dieser  übersichtlichen  Darstellung ,  bei  welcher  freilich 

noch  gar  Tiel  WerlhToUes  mit  Stillschweigen  übergangen  wer- 
den mnsste,  wird  es  uns  wobl  erlaubt  sein,  die  Ueberzeugung 
auszusprechen ,  dass  die  Aargauische  Kantonsbibliothek  —  deren 
Bändezahl  wohl  gegen  60,000  beträgt  -r-  zu  den  grössten  und 
reichsten  in  der  Schweiz  gehören  mag,  und  dass  sie  in  manchen 
Beziehungen  Tielleicht  mehr  bietet,  als  selbst  die  Zürcher  oder 
Basler,  wenn  sie  auch  nach  andern  Seiten  weit  hintor  diesen 
zurücksteht.  Nur  ist  zu  bedauern,  dass  sie  nicht  so  geordnel 
ist,  wie  man  es  erwarten  und  fordern  sollte.  Es  sind  nämlich 
die  einzehien  Bestandtheile ,  aus  welchen  sie  nach  und  nach  er^ 
wachsen  ist,  getrennt  geblieben,  statt  sie  zu  einem  einzigen 
Ganzen  zu  Tcrschmelzen,  so  dass  wir  eigentlich  neun  Biblio<- 
theken  he^en ,  nämlich  die  Zurlaubensche  Sammlung ,  die  spät« 
angelieferten  Nachträge  zu  derselben,  die  neuen  Erwerbungen, 
die  Stttersche  Bibliothek ,  die  beiden  Kapuzinerbibliotheken  Ton 
Rhein^elden  und  Laufenburg,  die  des  Klosters  Sion,  und  end- 
4ich  die  Ton  Muri  und  Wettingen.  Die  getrennte  AufsteUung 
dieser  Terschiedenen  Sammlungen  liesse  sich  am  Ende,  wenn 
auch  nicht  rechtfertigen,  doch  entschuldigen;  ganz  ttnTerantw<Hri- 
lich  ist  es  aber^  dass  sich  k^  allgem^er,  alle  BestandtheSe 
der  Bibitothek  umfassender  Katalog  Torfindet,  indem  aUe  ein- 
zdnen  Sauunhingen  audi  speziell  katalogasirt  sind.  Dieser  Uebel- 

16 


—    122    — 

stand  rührt  ursprünglich  von  dem  ersten  Bibliatfaekar  her»  dessen 
Verwaltung  überhaupt  in  keiner  Weise  Lob  verdient ;  aber  audi 
später  ist  nicht  geschehen,  was  vor  Allem  hätte  geschehen  sollen. 
Die  BibSothek-Commission  hat  übrigens  diesen  Uebelstand 
erkannt  und  es  sind  alle  Vorbereitungen  getroffen,  ihm  abzu- 
helfen,  ja  es  ist  im  Einzelnen  schon  Manches  zur  Verbesserung 
gethan  worden.  Schon  sind  die  kleinern  Bestandtheile  —  die 
Suterische  und  die  Kapuzinerbibliotheken  —  den  neuen  Er- 
wrerbungen  einyerieibt,  und  sobald  das  Lokal  der  Bibliothek 
erweitert  sein  wird,  soUen  die  noch  getrennten  Sammlungen  zu 
einem  Ganzen  yereinigt,  und  über  dieses  dann  ein  General- 
katalog abgefasst  werden.  Freilich  werden  noch  mehrere  Jahre 
vergehen,  ehe  dies  vollendet  sein  wird;  allein  jeder  Schritt,  den 
man  in  dieser  Beziehung  thut,  wird  schon  dazu  beitragen,  die 
Bibliothek  nutzbarer  zu  machen. 


Beilagen. 

Wir  lassen  hier  mnige  Briefe  aus  der  Zurlaubenschen  Manu- 
scriptensammlung  folgen,  welche  als  Belege  unserer  Behimptung 
dienen  mögen,  dass  der  General  von  Zurlauben  seine^  literari- 
schen Schätze  mit  seltener  Freigebigkeit  andern  Gelehrten  mit- 
getheilt  hat.  Der  dritte  Brief  bezieht  sich  auf  den  früheren 
Zustand  der  Klosterbibliothek  in  Muri  und  mag  daher  um  so 
mehr  hier  einen  Platz  finden,  als  derselbe  die  Bemerkungen 
unterstützt,  welche  wir  über  dieselbe  machen  mussten.  Uebri- 
gens  ist  dieser  Brief  schon  durch  seine  lebendige,  in  jeder  Hin- 
sicht vortreffliche  Darstellung  bemerkenswerth.  —  Gerne  hätten 
wir  auch  einen  oder  zwei  Briefe  des  Abts  Gerbert  mitgetheilt, 
allein  da  auch  diese  in  französischer  Sprache  geschrieben  sind, 
Gerbert  dieser  Sprache  aber  keineswegs  mächtig  war,  so  glaub- 
ten wir  nidit,  dieselben  mittheilen  zu  dürfen,  so  interessant  sie 
auch  ihrem  Inhalte  nach  sind.  Gerbert  hatte  sidi  offenbar  bloss 
aus  Höflichkeit  und  Rücksicht  gegen  den  ganz  französisch  ge- 
bildeten General  von  Zurlauben  der  französischen  Sprache  be- 
dient, und  es  wäre  didier  ein  unverzeihlicher  Mangel  an  Pietät 


—    1S8    — 

gegen  den  yortrefflidien  Mann ,  wenn  man  seine  in  auMent  bar- 
barischem Französisch  abgefassten  Briefe  yeröffenilichen  woUte. 


Strasb.  le  t9  Hart  1767. 
Monsieur  et  trÄs  eher  ConfrÄre. 

II  fant  ^tre  anssi  bon  ami  et  anssi  g^n^renx  ami  qoe  tous 
r^tes  pour  communiqner  ses  döcouvertes  ei  ses  recneils  de 
beanx  Titres  avec  antant  de  facilit^  que  de  promptitude.  Tea 
aTois  d^jä  plosirars,  mais  les  denx  tiers  me  manqnoient  ei 
angmenteront  le  nombre  des  pi^es  interessantes  qni  entreront 
dans  mon  Alsatia  Diplomatica,  on  je  n'onblierai  pas  de  faire 
eonnottre  an  public  ncion  illustre  ami,  confrdre  et  bienfaiteur. 
Vqus  avez  bien  trouy^  k  glaner  apr^  les  recherehes  des  deux 
B^nödictins  de  S.  Blaise  que  TEmperenr  Charles  VI  aroit  en- 
Yoj^  en  Suisse  pour  y  ramasser  les  Titres  que  Herrgott  a 
publi^s.    Recey^en  mes  tr^s  humbles  remercimens. 

Je  crois  qu'en  ce  genre  yous  ayez  si  bien  fsdt  toutes  les  per- 
quisitions  en  Suisse,  que  les  recherehes  ult^rieures  deyiendront 
inutiles.  La  For^t-Noire  m'a  foumi.  L'öt6  prochain  je  ferai 
nne  exeursion  an  Lac  de  Constance,  oü  je  m'^tablirai  chez 
le  Cardinal  de  Rodt  et  de  lä  je  ferai  mes  Voyages  dans  les 
Abbayes  Voisines  oü  je  crois  que  Vous  n'ay^s  pas  encore  HL 

A  la  fin  d'ayril  je  farai  un  tour  ä  Manheim,  pour  y  pr^ 
sidcr  k  rouyerture  oü  k  la  rentr^e  de  rAcad^mie^  oü,  apr^ 
onDiscours  latin,  je  lirai  aussi  une  Dissertation  snr  leB  fausses 
iu^iations  qu'on  fait  k  TEmpereur  Robert  le  Palatin. 

Je  yons  enoibrasse  de  tont  mon  cconr. 

Schoejjflin. 

n. 

Strasbourg  16  14  Mal  1767. 

Monsieur  et  eher  Confrdre. 

Votts  recueib  sont  riches  et  yotre  Arne  est  g^n^reuse.  Vous 
iaitas  pmrt  de  Vos  richesses  k  Vos  amis  et  au  puUic.  Recey^ 
mes  remereiBieBS  des  Pi^es  dont  Vous  yen^  (te  me  regakr  de 


—    12*    —  '  • 

Boareaft  ponr  augmenter  mon  Code  Alsatkpie.  Les  f&ates  qae 
Vaas  reler^  dans  le  P.  Herrgott  et  aotres  sonl  ybiUes  apn^ 
que  Vous  les  av6s  d^couverles.  Vous  dev^s  publier  vos  ob- 
servations  g^n^alogiqaes ,  et  yous  ne  dites  plus  rien  de  vos 
g^a^Iogies  Hetv^iqaes  dont  Vous  m'av^s  parl6  ci-deyant.  Je 
riens  de  retourner  de  Manheim  et  de  Garlsruh.  A  I'une  et  ä 
Tautre  Cour  j'ai  reodu  justice  k  Votre  m^rite.  Le  Marggrave 
Vous  enyoie  le  septiäme  Volume  de  Thistoire  de  Baden.  G'est 
le  dernier  qui  coBtient  la  Table  g^B^rale.  Sil  y  a  des  Volomes 
pr^^dens  qui  tobs  manqueot,  Molter  doit  Vous  les  eoTOjer. 
Ay^  la  boBtö  de  Ini  6crire  directement  ponr  que  Vous  ayte 
Fourrage  eomplet.  II  y  a  apparence  que  les  scriptores  Rerum 
/üsaticarum  que  je  tiens  pr^ts  subiroat  aussi  bientdt  la  presse. 

Dans  huit  jours  je  parts  pour  le  lae  de  Constance.  Je 
Q'oublierai  point  Ratolfzell  dont  Vous  m'ay^  pari^  dans  Votre 
pr^cödente.  Le  Voyage  sera  de  deux  mois.  Partout  j'aurai 
occasfon  de  parier  de  Vous  et  surtout  de  Votre  habilet^  dode 
dans  THistcHre  Hely^ique. 

J'ai  rhoBBeur  d'^tre  ayec  la  m^me  amiti^  et  le  m^e  z6le 
que  Vous  connoiss^s  depuis  longtemps , 

Monsieur  ' 

Votre  trds  bumble  et  tr^ob^issant  seryitenr 


Schoepflin, 


III 


Monsieur  le  G^n^ral! 


-^  Une  de  ces  exeursions  alla  k  Muri  oü  je  n'avais 

jamais  ,^t^.  Je  yis  lä  un  liyre  tr^rare  dont  Vobs  ayi^s  fait 
präsent  ä  la  Biblioth^que.  Le  Prince  Abb^  est  ass^s  gai  et 
fort  poli,  mais  je  Vous  ayoue,  mon  G^n^ral,  qu'il  m'a  paru 
que  TEsprit  monacal  et  hi^rarchique  est  encore  bien  enracin^ 
dau$i  ce  CoQyent^  Oa  y  respire  un  certain  air  despotique  qui, 
je  crois,  n'est  pas  une  des  moindres  raisons  pourquoi  on  est 
ass^s  en  arri^re  dans  ces  quartiers  en  fait  de  tol^rance,  aussi 
biett  que  dam  les  Soie»ce&  en  g^n^raL  Au  fittpins  cela  est 
ton  jours  pr^t  k  aoeepter  el  k  reeeyoB*  des  Seryices ,  mais  qoaiirtl 
4  s'tgi4  d'^tre  complamni  k  soa  tour,  Votre  Sorftteur,  il  n^ 


—    ISS    — 

a  phis  personne  an  togis.  —  Donner  k  mai^per  est  une  bonn^ 
tet^y  une  ^Uquette  de  couvent  qai  g^iie  qnelqnefois»  et  qui  ne 
peat  jamais  s'^peler  nn  seryice  quand  on  est  dans  le  cas  de 
pouYoir  raanger  dans  une  anberge.  Comme  la  plupart  de  ces 
Biblioth^qnes  ont  des  Danblettes  et  qu'elles  manquent  de  fondi 
ponr  se  procurer  les  onyrages  n^cessaires,  je  youdrais  qne  Ton 
se  communiquät  au  moins  les  Donblettes  et  autres  onyrages  qoi 
ne  sont  pas  absolumait  n^cessaires  k  Tinstitut.  Alors  on  pour^ 
rait  fadlement  faire  des  Behanges  qui  conviendroieat  r^ipro«- 
qn^nent.  Cette  fa^on  de  penser  serait  sans  doute  du  goüt  de 
tous  les  gens  raisonnables ,  mais  ce  n'est  pas  de  mdme  dans  les 
Gouyens.  Qu'un  liyre  leur  serve  ou  nen,  qu'il  leur  soit  m^e 
snperflu  —  nlmporte  1  pouryu  qu'il  ne  soU  k  personne  d'autre  -*- 
cela  lenr  suffit.  —  C'est  Tesprit  des  mcdns  mortes.  Je  sayois 
tout  cela  avant  qüe  d'aller  k  Mouri  —  mais  j'en  eus  \k  une 
nourdle  prenve.  Lorsqu'on  m'eüt  men^  k  la  BibUotb^que»  je 
dis  au  P^re  Bibiioth^caire  et  au  P.  L^odegari  Sdimied  (ud 
jeune  Religieux  qui  me  parait  avoir  une  bonne  t^te»  et  qu'on 
en  punit  ass^s,  je  crois)  que  je  me  ferais  un  plaisir  de  ieur 
communiquer  une  note  de  mes  doublettes  ou  autres  LiYres» 
qui  ne  me  seryent  pas  essentiellement ,  qu'ils  en  auraient  sans 
donte  aussi  et  que  dans  ce  cas  je  leur  en  c^derais  volontiers, 
si  je  trouvois  quelque  chose  qui  püt  me  servir;  —  que  je  m'oc- 
cupois  beaucoup  de  Tbistoire  de  rimprimerie  et  que  par  con- 
s^quent  les  Impressions  du  ^V  Sidcle  mlnt^ressaient  sartout;  — 
que  m^me  les  livres  incomplets  poitrrcäent  me  servir  pouruu 
que  le  commencement  et  la  fin  y  soient  etc.  (cela  6tant  süf- 
fisant pour  prouver  Texistence  d'une  Edition ).  —  Lä-dessus  nou- 
velles  protestations  et  nouyelles  r^v^rences  —  et  on  me  mena 
dans  un  petit  taudis  dans  un  coin  s^par^  dans  le  couvent  —  oü 
je  trouvai  parmi  le  rebut  de  leur  Biblotb^que  —  p^le  m^le  k 
la  terre,  sur  les  bancs  etc.  etc.  plusieurs  yieilles  impressions  qui, 
quoique  pour  la  plupart  fort  mal  conditionn^es,  ayec  des  feüill^ 
d^chir^es,  et  yraisemblablement  incompl^tes,  auraient  pu  servir 
k  mes  rechercbes  typograpbiques.  —  Je  leur  en  remis  une  note, 
et  une  autre,  oü  j'avais  marqu^  plusieurs  ouvrages  de  m^rite 
qui  auraient  certainement  figure  plus  utilement  dans  leur  Kblio- 
tb^e.    Le  Bibäotb^caire  me  fit  de  nouvdles  protestations  et 


—    12«    — 

me  dit  qn'il  en  parlerait  k  M.  TAbb^,  et  j'ettendois  Ik-dessus 
une  r^ponse  k  Zuric.  En  attendant,  comme  il  m'ayait  paii^ 
d'une  Medaille  de  Bodmer  et  Breitinger,  je  la  leur  eayoyai  pour 
le  Cabinet  *) ,  qaoique  je  n'aye  pas  pu  jusqu'ici  la  remplacer. 
Eniin  vint  la  r^ponse  absolument  negative  —  avec  des  excuses 
ass^s  pitoyables.  —  Le  P^re  Biblioth^caire ,  me  croyant  saas 
doute  aussi  int^ress^  qu'nn  moine,  y  ajouta  quelques  petites 
broderies  en  soye  (pour  servir  de  marques  dans  des  livres )  pour 
me  d^donunager  de  la  Medaille.  —  Je  lui  en  t^moignai  ma  yiye 
reconnaissance  et  j'eus  la  maladresse  de  m'exposer  k  un  autre 
refus,  en  lui  offrant  une  doublette  trds-rare  duXV*Si^le  pour 
une  Edition  sans  lieu  ni  date  de  Gasparini  Bergomens.  EpistoL 
qui,  peut-^tre,  m'aurait  seryi  k  quelques  ^claircissemens  Typo-« 
graphiqucs.  Je  m'attendais  d'autant  moins  k  ce  dernier  refus 
que  ce  liyre  ne  peut  leur  Mre  d'aucune  utilit^  quelconque  — 
qu'entre  leurs  mains  il  ne  pourra  jamais  ätre  utile  k  personne  — 
que  je  ne  leur  demandais  pas  une  Gräce^  mais  seulement  d'ayoir 
la  complaisance  de  me  c^der  cet  opuscule  de  .quelques  feuillets 
eontre  un  Volume  qui,  selon  moi,  yalait  bien  dayantage. 

Zuric  le  16  de  Janyier  1816. 

J.  C.  Heidegger  j  Tribun  etc. 


*)  Diese  Medaille  ist  jetzt  in  der  Münzsammlung  der  Kantons- 
bibliothek. 


—   tw  — 


Regejsten« 


KlosterarchiT   za   Mari. 


Mit  den  Regesten  des  Klosterarcfaiys  zu  Mari  wird  die 
SammhiDg  begonuen.  Im  Wesentlichen  wird  der  yon  der  all- 
gemeinen  geschichtsforschenden  Geselischaft  der  Schweiz  be- 
schlossene Arbeitsplan  befolgt  Damach  werden  chronologisch 
geordnete  Verzeichnisse  aller  in  einem  Archiye  TOrfindUcheo 
bedeatendem  Documente,  worunter  öffentliche  und  PriTat« 
Urkunden,  Stiftung -«,  Vergabung -,  Verzicht-,  Lehen-,  Re- 
vers-, Kauf-,  Tausch -Briefe,  Öffnungen,  Twing-,  £inkünfte- 
Rödel,  Rechtschriften  und  Rechtsprüche,  Verträge,  Jahrzeiten, 
blasse  und  Correspondenzen  etc.  verstanden  werden ,  und  zwar 
bis  auf  das  Jahr  1520  hinab  angelegt.  Die  Zeitangaben  sind 
die  wörtlichen  der  Urkunden.  Die  Auszüge  in  der  Sprache 
der  Documente  zu  geben,  wird  nur  da  nöthig,  wo  die  genaue 
Bezeichnung  und  die  Eigenthümlichkeit  des  Ausdrucks  es  er- 
fordern. Das  Anführen  bemerkenswerther  Zeugen  in  den  Ur- 
kunden ist  zweckmässig.  Die  Siegler  sind  da  anzuführen,  wo 
sie  nicht  zugleich  als  Urkunder  erscheinen. 


1027.     Indict.  decima.     Unter  Kaiser  Conrad. 

Wernher ,  Bischof  von  Strassburg  und  Erbauer  des  Schlosses 
Habsburg,  urkundet,  dass  er  das  im  yäterlichen  Erbgut  zu 
Muri,  im  Aargau,  in  der  Grafschaft  Rore  gelegene  Kloster 
Muri  gegründet,  dass  er  demselben  mit  Händen  Lanzelins  die 
ererbten  Güter  mit  dazu  Gehörigem  übergeben  habe.  Er  setzt 
dann  Vorschriften  über  die  Regel  der  Mönche,  die  Abt  wähl,  die 
Adyokatie ,  freie  Vergabungen  und  die  Rechte  des  Gesindes  fest. 


—    tS8    — 

1114.   ,4  Non.  Blartii.    Im  7ten  röin.  Steneijahr  nnd 

im   9ten  Jahr  Königes  Heinrich/    Basel.    —   Yidimns 

1588.     Indict.  prima,  Pontif.  Pauli  lY  anno  quarto^ 

Mensis  Blartii,  die  vicesima  prima.     Schwitz. 

Kaiser  Heinrich  verkündet,  wie  Bischof  Werner  das  Kloster 
Mnri,  gelegen  in  Burgnnd,  im  Constanzer  Bisthum,  im  Aargau 
und  in  der  Grafschaft  Rore>  gewidmet,  wie  dessen  Vetter  Graf 
Werner  Yon  Habsburg  das  imt  Erbrecht  ihm  gehörende  Kloster 
mit  allem  Zugehörenden  an  8t  Martins -Altar  aufgegeben  habe, 
wie  die  Abtwahl ,  die  Vogtei  und  die  Stellung  der  Dienstleute  ge- 
regelt sei ,  —  und  bestätigt  alles  dieses  mit  kaiserlichem  Recht.  — 
Zeugen:  Bischof  Burkhart  Monasteriensis,  Bischof  Rudolf  von 
Basel,  Bischof  Wida  von  Chur,  Herzog  Friedrich,  Herzog 
Berchtold ,  Graf  Gottfried  Pfalzgraf,  Graf  Arnold  von  Lenz* 
bürg,  Graf  Rudolf,  dessen  Bruder,  Graf  Adelbert  Ton  Frobur^, 
Graf  Adelbrecht  von  Habsburg. 


1139.     Idib.  April.    Indict.  H.    Pontif.  Innocent.  II 

anno  X.     Lateran. 

Pabst  Innocientius  bestätigt  dem  Kloster  Muri  im  Bisthum 
Constanz,  im  Aargau  alle  Besitzungen  und  Güter,  welche  es 
gegenwärtig  rechtmässig  besitze  oder  noch  in  Zukunft  mit  Be- 
willigung des  Pabsts,  durch  die  Freigebigkeit  der  Könige  und 
Fürsten,  durch  Vergabung  oder  auf  andere  Weise  erwerben 
werde.  Er  bestätigt  ferner  alles*,  was  dem  Kloster  Toh  Bischof 
Werner  und  Graf  Werner  von  Habsburg  und  deren  Verwand- 
ten gegeben  worden,  und  sichert  sowohl  das  Recht  der  Wahl 
eines  Kastvogts,  als  eines  Abts  zu. 


^    t«9    ~ 

4. 

115».  YKL  AprUis.  Indict.YII.  Pontif.  Adriam  IUI , 

Anno  quinto.   Lateran. 

Pabst  Adri«i  bestätigt  dem  Kloster  Muri  alle  Besitnmgieii 
and  Güter,  welche  es  schon  rechtmässig  besitze  oder  noch  (wie 
eben)  erhalten  werde.  Darunter  werden  ausdrücklich  die  Kir- 
chen Yon  Hermoustwilare ,  Bonsch,  Staunes,  Rische,  Pobwih>« 
Egenwilare,  Rordorf,  Vrtechun,  Tellewilare,  Cohdinchon  be^ 
nennt. 

Er  bewilligt  auch  dem  Kloster ,  während  einem  Interdict  bei 
geschlossenen  Thüren,  stummen  Glocken  und  leiser  Stimm« 
Gottesdienst  zu  halten ,  und  sichert  die  Abtwahl  zu. 


S. 

1166.    Ohne  Datum.    Die  Jahrzahl  nach  Marq.  Herrgott. 

Graf  Otto  yon  Habsburg  hatte  dem  yon  seinen  Vorfahren 
gestifteten  Kloster  Muri  nebst  andern  Vergabungen  auch  die 
Kapelle  zu  Pohwilo,  die  obere  genannt,  mit  Zehnten  und  Zu- 
gehörigem übergeben.  Bischof  H.  hatte  die  Vergabung  Con- 
firmirt.  Nunmehr  bestätigt  auf  die  Bitte  des  Abts  W.  und  des 
Grafen  Adelbert  0.  Bischof  von  Constanz  dieselbe  wieder. 


6. 

Ebenfalls. 

Durch  das  Erzbislhum  Mainz  wird  obige  Schenkung  und 
Bestätigung  bekräftigt.  (Hieher  gehört  die  Stelle  der  Acta 
Mur.  über  die  fragliche  Vergabung«) 


T 

1178.     XY  Kai.  ApriUs.    Indict  XH.    Pontif.  Ale- 

xandri  ffl.     Anno  ejns  XX. 

Pdbst  Alexander  nimmt  das  Kloster  Muri  in  seinen  Schutz , 
<Hribet  die  St.  Bene^ts-Regel»  bestäägt  dessen  gegenwärtigen 

17 


^    ISO    — 

und  künftigen  Besitzungen,  namentlich  die  Kirchen  in  Boches, 
Stagnes,  Rische,  Chussenacho,  Ageteswilare ,  Tellewila,  Ror- 
dorf,  Tershowe,  Eginwilare,  CozUnchoIn,  Vrtechun,  StalKn- 
chon,  quartam  partem  decimaram  in  ecciesia  Rordor,  quar- 
tarn  partero  in  ecciesia  Stallinchon,  duodecimam  partem  deci- 
marum  in  ecciesia  Reinfriswilare,  vicesimam  partem  ilecimamm 
in  ecciesia  Surse ,  ferner  prsedia  in  Berkfao'vra ,  Spreitcmbbach , 
Quochs,  Chussenacho,  Gangolfswilare ,  Tereshpac,  Walterata 
(mans.),  Hulinchon,  WicwiJare,  Schontiniollum ,  Gepenowo, 
Chalpac,  Wilperc,  Cholunbare,  Cholanbronwo ,  Chaitingen, 
Tintinchon,  Haclingen,  Totinchon,  Talheim,  Riffers wilare ,  Rot- 
wilare,  Pellinchon,  Vrdorf,  Srettembbach ,  Tellewilare,  Wip- 
zile,  endlich  die  Pfarrkirche  za  Mnre  mit  den  drei  Kapellen  ztt 
Hermontswilare,  Bozwillo  und  Wolon.  Auch  sichert  er  die 
freie  Wahl  des  Kastvogts ,  freies  Begräbniss ,  stillen  Gottesdienst 
bei  Interdicten ,  freie  Abtwahl  zu.  Dem  päbstlichen  Stuhl  sei 
jährlich  ein  aureus  zu  erlegen. 


8. 

1188.     HI  Idas   Martii.     Indict.   YII.     Pontif.    Cle- 
ment. III.    anno  secundo. 

Pabst  Clemens  ertheilt  die  gleichen  Gnaden  wie  oben.  An- 
geführt werden  die  Kirchen:  Byoches,  Stannes,  Gersowo,  Riske, 
Chussennacho,  Agetiswilare,  Tellenwilare,  Rordorf,  Egen wilare, 
Stalienchon,  Gorclinchon,  Vrtichon,  Zehntquint  zu  Rordorf 
Zehntquart  zu  SCäliinchon,  Zehntzwölftheil  zu  Reinfriswile,  der 
zwanzigste  Zehnttheil  zu  Sursee;  diePr^edien:  Gersogo,  Spreiten- 
bach,  Byoches,  Chussennacho,  Gangolveswile,  Terespach,  Waltrat 
(maus.),  AUinchon,  Wicwile,  Conuntvellun ,  Geppenovo,  Chal- 
pach,  Wilberc,  Cholumbrowo,  Cholumbare,  Chutlingen,  Tin- 
tinchon, Hechilingen,  Totinchon,  Tallehum,  Rainfriswile,  Rot- 
wile,  Bellenchon,  Vdorf,  Sprentenbach,  Tellinchon,  Winchele, 
Echerswile,  Botanwile,  Holunslraze,  Tegeranc,  Otwizingen, 
Hagenbvochun ,  Ratolvespe,  Winteswile,  Lennes,  Renfeirswile, 
Borwile,  Rüti,  Woloswile,  Maswondon,  WamrfinchoB,  Penws* 


—    131     — 

wile,  IpinchoDt  Seleabüroii»  Teanenwile»  SchiBGennacho ,  Böse- 
berch,  Sisiachim;  ferner  die  Pfarrkirche  zu  Muri  mit  dett 
dr<^  Kapellen  Hermotheswile ,  Porwilo  und  Wolon. 


Ohne  Zeitangaben. 

Zu  den  beiden  vorgehenden  Urkunden  und  in  dieselbe  Zeit 
(alle  drei  unter  ^t  Anselm  von  Muri  1178—1210)  gehört  der 
Erlasfi  des  Bischofs  Herrmann  von  Constanz,  der  die  Pfarr* 
kirehe  zu  Muri  mit  den  drei  Kapeilen  zu  Hermetschwil,  Boswil 
und  Wohlen,  welche  Pabst  Alexander  m  und  Bischof  Berthold 
zu  des  Klosters  Unterhalt  bestimmt  haben ,  in  die  Gewalt  und 
den  JVutzen  desselben  äbergiebt. 


lO. 

1188.     m  Kai.  Oetobris.    GonsUna. 

Der  Streit  zwischen  dem  Abten  Anselm  von  Muri  und  dem 
Priester  Tipold  um  den  fünften  Theil  des  Zehntens  in  der  ganzen 
Pfarrei  Rordorf  wurde  zu  Constanz  unter  dem  Vorsitze  Con* 
rads,  Sabinischen  Bischofs,  Erzbischofs  zu  Mainz  und  pabst* 
liehen  Legats,  und  im  Beisein  Herrmanns,  Bischofs  von  Con-^ 
stanz,  Präpositus  Udalric  und  Decans  Heinrich  dahin  entschieden, 
dass  dieser  Zehntantheil  dem  Kloster  zugesprochen  wurde.  Nebst 
den  Genannten  erscheinen  als  Zeugen:  Marchwart  Abt  von 
Kreuzungen,  Heinrich  Abt  von  Rheinau,  Burchard  Abt  der 
Kirche  St.  Johan,  Bertold  Abt  von  Engelberg  u.  a*  m. 


/ 


11. 

1239.     20.  Jenner.    Zürich. 

Bischof  Heinrich  von  Constanz  bestätigt  dem  Kloster  Kappel 
die  Güter  und  Besitzungen  zuBeinwibund  den  Kirchensatz  da* 
aaUtfi,  wekhe  HartnuiMi  Miles,  geoamit  Rieasler,  dem  Kloster 
geschenkt,  ab  et  ndi  Haab  und  Gut  in  dasaelbe  geiogeo ;  betn 


I 


-    IM    - 

Aufrichten  dieses  firiefs  sei  zwar  Rilter  Hmrtmaiia  Kra&kMcs 
Mber  nidit  zugegtm  gewesen,  wohl  aber  sm  die  Handlung 
durch  den  Decan  zu  Samen  und  Ulrich,  Leatpriei^r  i^on  Rot, 
genugsam  berichtet  worden. 


19. 

1245.     In  natali  saneti  Stephan!.    Basel. 

Albert,  Graf  von  Habsburg  und  Canonicus  zu  Strassburg 
und  Basel,  verzichtet  nach  gewalteter  Untersnchung  und  auf 
den  Rath  Rechtskundiger  auf  seine  Ansprüche  an  die  Pfarr*^ 
kirche  zu  Muri.  Neben  Albert  erscheinen  noch  dessen  Mutter* 
Gräfin  Heilwig,  und  dessen  Bruder  Rudolf,  Graf  J(m  Habs^ 
bürg  und  Landgraf  im  Elsass.  -*-  lieber  die  Mithandelnden  imd 
Zeugen  siehe  in  diesem  Heft  Habsbg.  Urkunden  No.  7. 


m. 

1244.    JPridi»  Kai.  Meurcii.  IndUA.  secunda«    Constanz. 

Heinrich,  Bischof  zu  Conslanz,  erwähnt,  wie  das  Kloster 
Muri  um  die  Pfarrkirche  zu  Muri  und  die  obere  Capelle  zu 
ßoswil  Nachstellungen  und  Neckereien  Böswilliger,  welche  das* 
£elbe  zQ  Grunde  zu  richten  und  zu  bekämpfen  trachteten^  er^ 
leiden  musste,  er  sichert  demselben  diese  Kirche  und  CapeUe 
nebst  dem  Zehnten  der  zerfallenen  Capelle  in  Wohlen  zur  Be^ 
nutznng  der  Brüder  unter  Vorbehalt  einer  genügenden  Präbende 
fiir  den  Vicar  zu,  Er  setzt  ferner  fest,  es  soll  in  der  Pfarr- 
kirche zu  H^metschwil  ein  Vicar  mit  gehörige  Präbende  iseio* 
doch  soll  der  Abi  Ton  Muri  das  CoUegium  der  Nonnen  .in 
Temporalien  und  Spirituellen  beherrschen.  Endlich  trifil  er  Be- 
stimmungen über  den  Quartzehnten  zu  Rordorf  und  Stallikon. 


/ 


t4. 

1247.    VI  Kai.  Mareii.  Indict.  V.    Pontif.  Innocen.  IV 

anno  quarto. 

Pabst  Innoceniivs  gewährt  dmü  KkMior  Afairi  den  SehaU« 
des  iieiL  Sidils,  sekrcibt  die  beMdifcliinsalie  Ordensi«^  y'm 


n 


—    133    — 

and  b^tiüft  die  Beskzsogai.  Darunter  sind  angeükrl:  Der 
Ort,  wo  das  Kiöi^r  gelegen,  die  Kirchen  zu  Mure  mit  den 
drei  Kapellen  in  Herrootswilerey  Boswille  und  Wolon,  eu  Gre« 
tiswilare,  Tellewila,  Gershowo,  Eginwilare,  Coziincholn  und 
Vrlhechun;  ferner  der  fünfte  Theil  Zehnten  von  der  Kirche 
zu  Rordorf,  der  vierte  von  der  Kirche  zu  Stallinchon,  der 
zwölfte  der  zu  Reinfirswite;  Ländereien  zu  Bochos,  Stagnos, 
Riske,  Gershowo»  Spreitenbach,  Gangolfwilare,  Tereqiac,  Ha- 
linchon,  Wicwäare,  Schonuntullun ,  Gepenowe,  Chalpac,  Wü- 
p^rc,  Colnmbarg,  Cdambrongo,  Chottoigen,  Tintuichon,IIac* 
tingen,  Totinchon,  Talheim,  RifiTerswilare,  BeUoichon,  Vrtorf, 
Prettembacfa,  Tellewilare,  Winziwiler,  Manei  in  WalteraUi  etc; 
Im  Weitem  trifil  der  Pabst  noch  mehrere  theils  früher  bestan- 
dene, theils  frische  Verordnungen,  weiche  das  innere  und  äussere 
Klosterleben  betreffen. 


IS 

1247.     TI  Idus  Sepfemb.    Indict.  quinf.    Zürich. 

Graf  Hugo  von  Montfort  urkundet,  das  Kloster  Kappel  habe 
Güter  und  Besitzungen  zu  Beinwil,  nahe  beim  Castrum  Meigen-« 
berch,  die  Gebrüder  Conrad  und  Heinrich,  dicti  de  Meister- 
swanch,  wollen  sich  Lehen-  und  andere  Rechte  zueignen,  so 
viel  aber  der  Urkunder  wisse,  haben  sie  kein  Warandiam.  Die 
Güter  seien  von  dem  Edlen  lihrich  von  Scbnabelburg  übei^ebem 
worden. 


1248.    y  Kai.  Febmarii.    SeUoss  Lanfenbtn^. 

Rudolf,  Graf  von  Habsburg,  der  Aeltere,  erklärt »  dass 
zwischen  ihm  und  dem  Kloster  Kappel  über  Besitzungen  und 
andere  Sachen  in  Baar  und  Beinwil,  so  wie  über  die  CoUaturen 
jener  Kirchen  Streitigkeiten  gewaltet  haben,  welche  nun  daUi 
beigelegt  seien,  dass  er  dem  Abten  Jorand  den  Hof  in  Baar 
wad  den  SMinlen  in  derselben  Pfarrei,  die  BesHiningen  in  Bdn- 
wä  mit  dem  PalMnalmriii  m  der  Kirche  daselbst  auligdre  utid- 


—    134    — 

2Wi|ir  .auch  Namens  seiner  Fran  und  sdaer  Kinder.  Die  Zeugen^ 
vörimter  sein  Sohn  Gottfried»  siehe  oben  bei  den  Habsbg.  Ur^- 
kunden  No.  8.  

1». 

1249.     Kai.  Februarii.    Pontif.  sexto.    Lu^dun. 

Auf  die  Bitte  des  Grafen  Rudolf,  des  altern ,  von  Habsbnrg 
ertheilt  Pabst  Innocentius  IIII  dem  Kloster  Muri ,  da  das  Land 
Rudolfs  des  jungem,  Grafen  von  Habsburg,  Anhängers  Kaisers 
Friedrieh,  in  Interdict  gefallen,  die  Erlaubniss,  still  und  yer;^ 
schlössen  Gottesdienst  zu  halten. 


18. 

»  1254.     Kai.  Decemb.    Bremg^arten. 

Rudolf,  Graf  von  Habsburg,  Landgraf  im  Elsass,  urkundet, 
dass  Hartmann  und  dessen  Bruder  {leinrich,  seine  Bürger,  ge- 
nannt von  Mose,  ihre  Besitzungen  zu  Rumoltincon,  welche  sie 
als  Erbe  Tom  Kloster  Kappel  besessen,  diesem  aufgegeben  und 
dagegen  Besitzungen  in  Beinwü  empfangen  haben. 


19. 

1257.   Kl.  Februar.   ludictXV.  Alexander  IIIL  Geb. 

N.  von  Kiburg,  Canonicus  zu  Gonstanz,  hat  mit  Einwilligung 
seines  Bruders  Hartmann,  Grafen  von  Kyburg  des  Jüngern, 
eine  Pfründe  in  der  Kirche  zu  Sursee  gestiftet.  Bischof  E.  von 
Constanz  ertheilt  hierauf  seine  Genehmigung  z^r  Errichtung 
dieser  Pfründe  und  trift  die  daherigen  Bestimmungen. 


1257.    Feria  tertia  post  octavam  pentecost.    Gonstanz. 

Um  das  Patronatrecht  der  Kirche  zu  Beinwü  Skitten  sick 
das  Kloster  Ki^el  und  Joban  yqb  Buchs»  Ritter.    Der  Yoat 


—    135    — 

Bischof  E.  von  Constanz  delegirte  Magister  Herrmann ,  Cano- 
nicus  zu  Constanz,  sprach  das  Präsentationsrecht  dem  Kloster 
zu  und  erlegte  der  Gegenpartei  ewiges  Schweigen  auf.  —  Zeu- 
gen :  B.  Decan ,  Probst  von  Amb. ,  Wal »  Probst  zu  St.  Stephan 
zu  Const.,  Rudolf  von  Hasinwil,  Mag.  Albert  Yon  Phien,  Can. 
Const.,  Mag.  Cuno  offic,  Heinr.  Ton  Wigoltingen  und  Uln 
von  Seburg  und  andere  Ritter. 


1257.   Feria  tertia  post  octayam  pentecost.    Constanz. 
Gleichen  Inhaltes. 

1257.     Till  Idus  Junü.    Gottlieben. 

E.  Bischof  von  Constanz  genehmigt  obiges  Urtheil  des  Mag. 
Ilemnann  yon  Scbaflhausen. 


33. 

1265.     Kai.  Mai.    Indict.  Till.    Constanz. 

Der  Bischof  Ton  Constanz  giebt  der  Frau  Meisterin  nnd 
dem  Conrent  des  Klosters  Ilermoschswiler  Statuten. 


94. 

1266.    Kai.  Mail.    Kappel. 

Heinrich,  Decan  in  Sarnen ,  und  Johannes  Ritter  yon  Buchs, 
Brüder  yon  mütterlicher  Seite,  yerzichten  nach  jener  bischöf- 
lichen Entscheidung  zu  Gunsten  Kappeis  auf  alle  Recble  an  das 
Patronatrecht  der  Kirche  zu  Beinwil.  —  Zeugen  sind  Prior 
und  Mönche  des  Klosters.  Die  Siegel  sind  yon  den  Aebten 
yon  Muri  und  Wettingen  und  den  Urkundern. 


—    13«    — 

Nach  der  Abschrift  einer  Urkunde  des  Bischofs  Eberhard 
von  Konstanz  soll  das  Kloster  Kappel  seine  Besitzungen  zu 
Rorbas  mit  der  Advokatie ,  den  Leuten  und  dem  Patronätrecht, 
welche  von  der  edlen  Frau  Hun,  Gemahlin  des  Johan  yon 
Wetzikon,  einst  eingebracht,  dem  Bischof  und  der  Kirche  zu* 
Constanz  übergeben  haben,  wogegen  diese  als  Tausch  dem 
Kloster  Kappel  die  Kirche  zu  Beinwil,  deren  Früchte  und  Ein- 
IrälLfte  zu  ihrer  Tafel  speciell  gehörten,  zur  Tafel  des  Klosters 
überlassen  haben. 


96. 

1270.     Im  März.    ladict.  YII.    Bei  Mure. 

Hmurich  von  Wangen,  Ritter,  stiftet  auf  Besitzungen  und 
Berechtigungen  zu  Schongau,  Gundeldingen,  Römerswil,  Rute, 
Boswil  und  Lutingen  eine  Jahrzeit  für  sich,  seine  Frau  Adel- 
heid und  seine  Eltern,  ferner  ans  heil.  Licht  etc.  Siegel  yon 
R.  Bischof  von  Constanz,  H.  Abt  yon  Muri  und  dem  Urkunder. 


1275.    YII  Idus  Febr.    Indict.  III.    Im  Kloster  Muri. 

Arnold,  früher  Pleban  in  Gersau,  später  Vicepleban  in  Muri, 
stiftet  ebenfalls  auf  Reben  in  Bellikon,  was  Abt  Heinrich  be- 
urkundet. 

(Fortsetzung   folgt.) 


Urkunden 

über 

das     Hans     Habsbnrg, 

gesammelt 

in  den  aargauischen  Archiven 

und  mitgetheilt 


TOB 


PL   Weissenbach. 


A.     Archiv  Alnri. 

(FörtsetzaDg.) 


IS. 

1358.     Besitzungen  zu  Aristau.     (Q.  lY.    B.  5.) 

Wir  Rudolf,  von  Gols  gnaden  Hcrtzog  ze  Oesterrieh, 
ze  Styr  vnd  ze  Kernden,  thun  kunt.  Vmb  die  mizzehellung  vnd 
stözze,  die  gewesen  sint  zwiscbent  den  erbern  geistlichen,  vnsem 
getrüwen  andechtigen,  dem  Abte  vnd  dem  Conuente  vnd  Capitel 
des  Gotzhuses  ze  Mure  an  einem  teile,  vnd  vnserm  getrüwen 
Hartmann  von  Heidegg  an  dem  andern  teile,  vmb  die  eigen- 
Schaft  der  Hofstatt  vnd  des  grundes  ze  Aristow,  daz  wir  si 
darvmbe  beidenthalb  mit  ir  gutem  willen  vnd  gunst  jetwedersit 
mit  einander  vbereinbracht  vnd  berichtet  haben  mit  sölicher  he- 
scheidenbeit,  daz  si  yns  ze  beiden  teilen  vfgeben  habent  ledik- 
lich  dift  eigenscbaft  der  egenannten  Hofstatt  vnd  das  Hus  darvfle 
als  verre  die  ringmnren  vnd  der  invang  des  graben  vmb  die 
egenaunTIToTstatt  becrriflen  hat.  Vnd  haben  wir  das  lUcs  nach 
gntem  rate,  Mit  gimst  vnd  willen  der  obgenannten,  des  Abtes 
vnd  des  Conuentes  le  Mure ,  verlihen  vnd  liheu  mit  disem  brief 
I.  18 


—    138    — 

dem  Torgenannten  Hartmann  yon  Heidegg  vnd  sinen  erben  ze 
rechtem  Lehen  nach  Landes  vnd  Lehensrechte  ane  alle  generde. 
Ouch  meinen  wir  gar  ernstlich  vnd  wollen  ouch,  daz  das  vor- 
genannt Gotzhus  von  Mure  an  einem  teile  vnd  der  vorgenannte 
von  Heidegg  vnd  sin  erben  an  dem  andern  teile  beliben  sullen 
bi  allen  iren  rechten,  fryheiten  vnd  guten  gewonheiten  vnd  bi 
allen  iren  Lüten,  gutem,  Gerichten,  Höltzern,  Weldem,  als 
sie  beidenthalb  von  aller  bar  komen  sint.  Vnd  daz  si  ouch 
einander  mit  keinen  andern  Sachen  nöten ,  irren  noch  trengen 
sullen  in  keinen  weg.  Vnd  gebieten  ouch  vestiklich  mit  disem 
brief  allen  vnsern  gegenwärtigen  vnd  künftigen  Lantvögten  vnd 
Reten  im  ErgeW,  daz  si  jetwedern  teil  bi  sinen  rechten  halten 
vnd  schirmen  von  vnsern  wegen  vnd  weder  teil  dem  andern 
vberuaren  wolte,  daz  sie  des  nicht  gestatten  vnd  daz  si  nach 
jetwedern  teiles  fürlegung  vnd  Widerrede  erkennen  vnd  tun, 
waz  si  bescheidenlich  vnd  recht  dunke  ane  alle  geuerde.  Mit 
vrkund  ditz  briefes ,  der  geben  ist  ze  Paden  an  fritag  vor  Pfing- 
sten nach  gots  gehurt  Tusent  drühundert  vnd  fünftzig  Jaren, 
vnd  darnach  in  dem  achtoden  Jare. 

Bemerkung. 

Die  Urkunde  ist  noch  nicht  abgedruckt  worden.  Das  Siegel  hängt 
nicht  mehr  daran^ 

An  diesem  Orte  ist  die  im  Archiv  des  Klosters  Muri  gelegene, 
jetzt  nicht  mehr  vorhandene  Urkunde  ygm,  Jahr  1351 ,  St.  Benedicts 
Tag  im  Merzen,  zu  erwähnen.  Darnach  hatten  Frau  Katharina, 
Arnolds  des  Barrers  ehliche  Tochter,  und  deren  Ehewirth  Lütold 
von  Fricke  dem  Ritter  Hartmann  von  Heidegg  um  900  Fl.  Gl.  ver- 
kauft: dieJSmter,  Haus  und  Hofstatt,  gelegen  im  Dorf  zu  Aristauf 
ledige  und  eigen  bis  auf  zwei  Schuposen ,  welche  Er^gji^  Klosters 
Muri  gewesen;  ferner  eine  Vogtei  zujBiixhe.  eine  Vogtei  zu  Tur- 
rimur  und  eine  Vogtei  zu  Sltznach ,^gert"en"lährlich  neiintHälEeir 
MüTtHoggeiTünd  emTfiind  und  vier  Schilling  Pfenning,  —  Lehen 
von  der  Herrschaft  von  Oestreich;  ferner  die  Iselmatte ,  gilt  einen 
Mütt  Haber,  eine  Schüssel  mit  Fischen  an  der  alten  .Fastnacht  und 
ein  Huhn,  ebenfalls  Lehen  von  der  Herrschaft  von  Oestreii^h. 

Auf  den  Verkehr  des  Klosters  Muri  in^t  denen  von  Heidegg  um 
Besitzungen  und  Rechtsame  zu  Aristau  und  da  herum  kommen  wir 
später  zurück. 

Schon  früher,  129.5  —  1308,  hatten  die  von  Baare,  Vorfahren  der 
Frau  Katharina ,  welche  1351  an  die  von  Heidegg  verkaufte,  uin  ihre 


—    189    — 


Ansprüche  und  Hechte  zu  Aristau   hartnäckige  KÜuipfe  mit  dem 
Kloster  Muri.    Siehe  die  Regesten. 


16. 

1361.     Schutzbrief.     (G.  UI.    G.) 

Wir  Rudolff,  von  gottefs  gnaden  Hertzog  ze  Oesterelcfa»  ze 
Steyr  ynd  ze  Kernden.  Emb:  vnsern  getwu:  lieben  Johansen 
von  Bütikon  oder  wer  phleger  in  Ergöw  ynd  in  turgöw  ist» 
'  vnd  . .  dem  Vogt  ze  Baden,  wer  der  je  zu  der  zeiten  ist,  vnser 
gnad  ynd  alles  gut.  Wir  empfelfaen  ew  ynd  wellen  onch  gar 
ernstlich,  dafs  ir  die  Erbern  vnd  Geistlichen,  den  Abt  vnd  den 
Conuent  von  Mare  schirment,  wo  sie  des  bedurflen,  vnd  in 
sunderlich  gewalts  vnd  vnrechtes  vor  seit  vor  Rudolfen  vnd  Leu- 
polten von  Arburch,  die  seu  von  eins  briefes  wegen,  der  in 
irr  gewalt  verlegen  ist,  vmbtreibent,  wan  wir  die  egen:  Kloster- 
lüt  besunderlich  darauf  in  vnsern  scherm  genommen  haben,  vnd 
ouch  wol  erfunden  haben,  dafs  in  von  der  ansprach  wegen,  so 
die  vorgen:  von  Arburch  hintz  inhabent,  gewalt  vnd  vnrecht 
beschicht.  Geben  ze  Brugg  im  Ergöw  an  Sonntag,  so  man 
singet  quasi  modo  genili.  Anno  domini  Alillesimo  Trecentesimo 
Sexagesimo  primo. 

Bemerkung. 

Noch  nie  abgedruckt.  Rudolf  ist  ein  Sohn  Herzogs  Albert  und 
'  Enkel  Königs  Albert.  Seine  Brüder  heissen  Friedrich,  Albert,  Leo- 
pold. —  Das  Siegel,  etwas  beschädigt,  enthält  den  Ostreich ischen 
Schild  und  vier  kleine  Löwen,  yon  denen  zwei  Schildlein  mit 
Löwen,  einer  ein  Schildlein  mit  dem  Adler,  einer  eines  mit  zwei 
Lothr.  Fischen  tragen.    Dabei  Helm  mit  den  Pfauenfedern. 


1364.     Spruch  über  die  Ansprachen  Rudolfs  und 
Lütolds  von  Aarburg.     (Q.  lY.    A.  20.) 

Ich   Diethehn  you  Plumenberg,   des  durlüchtigen  Fürsten 
Hertzog  Rudolfs  von  Oesterrich,  mins  gnedigeo  Herrn,^ 


—    140    - 

Hoaptman  yad  Landyogi  26  Schwaben  vnd  im  Elsazz,  Vergich 
ynd  tun  kunt  offenlich  mit  disem  briefe  Yon  der  vordrung  vnd 
ansprach  wegen,  so  die  edeln  frien  Herren  Hr.  Rudolf  ynd 
Junkherr  Lütold  yon  Arburg  gebrüder  gehabt  hant  an  den  Er- 
wirdigen  geistlichen  Herren,  den  Abt  und  Conuent  des  Götz- 
huses  ze  Alure  sant  BenedicXen  Ordens  in  Cosnetz:  Bistum,  ymb 
viertzig  mark  siibers  züricher  gewichtes,  die  wilent  Abt  Her- 
man  selig  des  egenanten  Gotzhuses  ynd  der  Conuent  daselbs 
yor  ynd  drizzig  Jaren  ycrheizzen  solten  hau  Herrn  Rudolf 
seligen  yon  Arburg,  wilent  der  egenanten  yon  Arburg  elichei|| 
yatter,  ynd  sinen  erben  yon  einer  kilchen  wegen,  die  derselb 
yon  Arburg  selig  dem  egenanten  Gotzhuse  erworben  hatte  an 
den  Stul  yon  Rome  nach  des  Schuldbriefs  sag,  den  si  daryber 
hatten.  Derselben  sache  yordruug  ynd  ansprach,  die  egenannten 
Herrn  Rudolf  ynd  Junkherr  Lütolt  yon  Arburg  für  sich  ynd 
ir  beider  erben  einhalb,  ynd  ietztunt  diser  gegenwärtig  Abt 
Heinrich  ynd  der  Conuent  des  Gotzhuses  zu  Mure  für  sich  ynd 
ir  nachkommen  anderhalb  mutwilleklich  ynd  ynbetwungenlich 
yff  mich  komen  sint  ynd  bedenthalb  in  min  Hend  luterlich  ge- 
setzt ynd  yersprochen  hant,  stet  ze  haltende  ynd  ze  voKurende, 
wie  ich  si  yon  der  yorgenannt  schuld  vnd  yordrung  wegen  mit 
efaiander  berichte  ynd  si  tun  heizze.  Datz  ich  da  beiderteilen 
fürlegung,  widerred,  kun tschaft  ynd  briefe  in  der  sache  eigen- 
lich  erhert  ynd  nach  guter  yorbetrachtung  ynd  wiser  Lüten  rat 
^nd  sunderlich  nach  rate  miner  Herschaft  yon  Oesterrich 
Reten,  die  do  ze  male  bi  mir  waren,  erkennet  ynd  ysge$pro- 
chen  han.  Erkenne  ynd  spriche  ouch  ys  mit  disem  briefe.  Wan 
«kr  yorgenannte  Schuldbrief  yor  acht  ynd  drizzig  Jaren  gegeben 
wart  ynd  ie  sider  yerlegen  ist  ynd  alle  Schuldner  ynd  Gisel, 
die  an  demselben  briefe  yerschriben  stant,  abgestorben  sint  yor 
yil  Jaren,  ynd  wan  sich  ouch  der  obgenannte  min  gnediger 
Herre  Hertzog  Rudolf  yon  Oesterrich  yormalen  mit  sinem 
offenn  yersigelten  briefe  erkennet  hat,  daz  der  egenante  Schuld- 
brief das  yorgenante  Gotzhus  yon  Mure  fürbazz  nicht  sol  binden, 
darymbe  heizze  ynd  spriche  ich  ys  wizzentlich  mit  disem  briefe, 
daz  die  yorgenannten  Herr  Rudolf  ynd  Junkherr  Lütolt  yon 
Ari>urg  noch  ir  erben  an  den  yorgenannten  Abt  Heinrich  ynd 
den  Conuent  yon  Mure  noch  an  ir  nachkommen  vmb  die  yorge- 


—    141    — 

naonle  schuld  der  viertzig  marken  noch  i^nbkosten  oder  schaden, 
so  darvls  gangen  were,  fiirbazz  ewiklicb  niemer  kein  recht  vor- 
drang noch  ansprach  haben  noch  gewinnen.  Vnd  daz  ouch 
derselb  Abt  Heinrich  vnd  der  Conaent  ze  Mure  noch  ir  nach- 
kommen vmb  dieselben  sache  schuld  oder  vordrang  inen  hin- 
nanthin  niemer  nichtz  schuldig  noch  gebunden  sin  suUent  dheins 
weges  ane  alle  generde.  Bi  diser  richtung  vnd  dem  vssprache 
sint  gewesen  die  frommen  vesten  Herrn  Hans  Hofmeister  von 
Frowenueld,  Hans  Egb.  von  Goldenberg«  Herr  Johans  von 
Sebeim  vnd  Herr  Hartman  von  Heidek,  Ritter,  Herrmann 
von  Blumenberg,  Purkart  von  Rischach,  Heini  am  Stad  von 
^chafhusen,  Jobans  Vingerli  vnd  Götz  me..,  Vnderaogt  ze  Baden 
vnd  ander  eriber  Lüten  vil.  Vnd  darvmb  ze  ewigem  vrkund 
han  ich  der  obgenant  Lantvogt  min  eigen  Ingesigel  offenlich 
gehenkt  an  disen  brief ,  der  geben  ist  ze  Baden  an  dem  nechst^i 
Samstag  vor  sant  Kathrinen  tag.  Nach  gots  gehurt  Tusent  drü- 
hundert  vnd  sechzig  Jaren  md  daroach  in  dem  vierd^i  Jare. 

Bemerkung. 

Noch  nie  abgedruckt.    Das  Siegel  fehlt. 

Der  oben  in  No.  16  im  Jahr  1361  von  Herzog  Radolf  ausgesprochene 
Schirm  und  Befehl  scheint  das  Auftreten  des  Radolf  und  Lütold  von 
Arburg  gegen  das  Kloster  nicht  gehindert  zu  hahen.  Sie  mussten 
sich  demselben  aber  doch  kraft  dieses  Spruches  unterziehen,  lieber 
diese  Streitigkeit  und  darüber,  welche  die  von  Rudolf  tor  Arburg 
dem  Kloster  erworbene  Kirche  gewesen,  findet  man  im  Archiv 
keinen  weitern  Aufschluss. 


18. 

1372-     Erbauskauf.     (Q.  IV.    B-  |.) 

Allen  dien,  die  disen  brief  ansehen!  oder  hörent  lesen,  künde 
ich  Johans  Eichiberg,  Schukhs  ze  Bremgarten,  vnd  v^gich 
offenlich  mit  disem  brief,  daz  ich  an  der  hocherbomen  Fürsten , 
der  Herzogen  ze  Oesterrich,  min  gnedigen  Herren  slat,  in 
der  Stat  ze  Bremgarten  an  offner  strafs  ze  Gerichte  sazz,  da  in 
gebannenen  Gericht  für  mich  kamen  Rudi  im  Wje  von  Mure 
mit  fürspreehen  ze  eim  teil ,  Vbrich  Buler ,  Pfister  vnd  pfrunder 


_    142    — 

des  Klosters  ze  Mare.'desselben  Rudis  im  Wye  stieff alter,  ynd 
oach  mit  Fürsprechen  ze  dem  andern  teil,  vnd  yerjach  der 
vorgenannte  Rudi  im  Wye  da  im  gericht ,  daz  er  von  des  Erb- 
teils wegen,  so  Katfaerin  Meggerin  selig,  sin  lipliche  Muter, 
hinder  ir  verlassen  hatt,  die  des  vorgenannten  Viridis  Bnler$ 
eliche  wirtin  waz,  vnd  vmb  alle  ander  anspräche  vnd  stösse, 
si  wurden  daze  mal  benennt  oder  vnbenennt,  so  derselb  Rudi 
im  Wye  zu  demselben  Vlrich  Buler,  sinem  Stiefvater,  vntz  vff 
disen  tag,  als  dieser  brief  geben  ist,  ze  sprechen  hatt,  daz  er 
vmb  denselben  Erbteil  anspreche  vnd  stösse  mit  demselben  Vlrich 
Buler  gar  vnd  gentzklich  vnd  lieplich  vnd  gütlich  bericht  were, 
darvmb  derselb  Rudi  im  Wye  acht  pfvnt  pfennig  gäber  Stehler 
von  demselben  sin  Stiefvater  ingenommen  vnd  eiiipfangen  faetti 
vnd  in  sinen  guten  nutz  kommen  weren  nach  siner  vergicbt, 
vnd  darvmb  entzeich  sich  vnd  gab  vff  mit  band  vnd  mit  mvnde 
derselb  Rudi  im  Wye  da  ze  mal  in  gericht  für  sich  vnd  alle  sin 
erben  an  Vlrich  Bruchis,  Amptmann  des  Erwirdigen  Herren, 
des  Abbten  vnd  des  Gotzbus  ze3Iure,  faant  zu  desselben  Gotz- 
hus  vnd  des  egenannten  Vlrich  Bulers  banden  lediklich  des  vor- 
geschribenen  Erbteils  vnd  aller  andern  ansprach ,  so  er  zu  dem^ 
selben  Vlrich  Buler  vntz  vff  discn  hüttigen  tag  hatt.  Alles  aU 
gericht  vnd  vrteil  gab  so  vere,  daz  vff  den  eid  mit  gesamnoten 
vrteil  vnd  vnfrag  erteilt  ward ,  daz  dise  vorgeschriben  sache  do 
ze  mal  vnd  hienach  krafft  vnd  hantvesti  haben  sult.  Vnd  mir 
dem  obgenannten  Schulthn  erteilt  ward,  minen  brief  faarvmb 
ze  geben,  so  han  ich  ze  offenem  vrkund  diser  vorgeschribnen 
Sache  von  des  gerichtes  wegen  min  Ingsigel  offenlich  gehenkt 
an  disen  brief,  der  geben  ist  an  saut  Fabians, vnd  Sebastians 
Tag ,  do  man  zalt  von  Gottefs  gehurt  drizehenhundert  vnd  siben- 
zig  Jar  darnach  in  dem  andern  Jare.  Hie  ze  gegen  waren  Herr 
Hartman  von  Heidegg,  Ritter,  Jvnker  Rudolf  von  Baldwile, 
Wernher  Schenk,  Vogt  ze  Maswanden,  Vlrich  Schi|ltheife  von 
Lentzburg,  Jofaans  Tenwile,  Claus  Hegglinger,  Johans  Satler 
vnd  ander  erber  lüt  vil. 

Bemerkung. 

Diese  bisher  ungedruchte  Urkunde  hält  kein  Siegel  mehr. 
An  der  Herzoge  von  Oestreich  Statt  sass  derselbe  Schult-* 
heiss  Johan  Eichiberg  an  offner  Strasse  in  der  Stadt  Bremgarten 


—    148    — 

vor  10  Jahren ,  1362  Samstag  Tor  dem  hl.  Kreuz  tag  zu  Gericht,  aht 
Frau  Barbara  von  Seengen,  Heinrichs  von  Seengen  Wittwe,  ver- 
treten durch  ihren  Vogt  Heinrich  von  Seengen,  ihr  Haus  und  ihre 
Hofstätte  zu  Bremgarten,  an  der  niedern  Brugg  gelegen,  und  von 
einer  Seite  an  Velwers  von  Sarmenstorf  Haus ,  von  drei  Seiten  an 
die  Strasse  stossend,  ddki' Kloster  Muri  verkaufte.  Diese  Urkunde 
lag  ebenfalls  im  Archiv  zu  Muri,  findet  sich  jetzt  nicht  mehr^  im 
Original  vor.  ~  Ferner  ist  noch  einer  Urkunde  zu  geiienken ,  welche 
der  gleiche  Hans  Eichiberg ,  Sehnltheiss  zu  Bremgwten ,  der  an 
ofiner  Strasse  an  der  Herzoge  von  Oestreich  Statt  zu  Gericht  ge- 
sessen, im  Jahr  1355  an  Sankt  Thomas  Abend  ausfertigte.  Nach 
derselben  setzt  Johann  von  Wile,  Edelknecht,  aus  Freundschaft  und 
Liebe ,  welche  er  zu  Herrn  Heinrich  von  Seengen ,  lUtter ,  und  auch 
zu  dessen  Bruder,  Pfaff  Hansen  von  Seengen,  seiner  Schwester 
Sohn,  hat,  sein  Haus  und  Hofstatt  mit  Garten,  gelegen  zu  Brem- 
garten in  der  Stadt,  gegen  Mörikons  Hausstatt,  für  sechszig  Maiie 
lötigen  Silbers  ein,  so  dass  die  von  Seengen  mit  jenem  Haus  um 
sechszig  Mark  gewert  sein  sollen.  Zugegen  waren  Junker  Heinrich 
von  Rüssegg,  Freier  und  Kirchherr  zu  Bremgarten,  Herr  Hart- 
mann von  MeMegg,  Ritter,  Hartmann  von  Schönenwepd,  Edelknecht, 
Hans  WeiWif  Claus  Mörikon,  Jenni  von  MaswandeB,  Hans  Granf, 
Welti  Kim  und  Wernher  Schenk,  alle  Bürger  zu  Bremgarten.  Ueber 
die  Stellung  der  Schultheissen  und  der  Stadt  Bremgarten  zur  östrei- 
chischen  oder  habsburgischen  Herrschaft  siehe  die  Rechtsurkunden. 


19. 

1376«     Yerg^leich-  und  Pfandbrief  um  ein  Kirehen- 
lelien  zu  Villmergen.     (Q.  FV.    J«  2.) 

Wir  Lüpolt,  von  gots  gnaden  Hertzog  ze  Oesterich, 
ze  Steyr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,  Graf  ze  Tyrol  u.  s.  f.,  tun 
kunt,  daz  vnser  getrüwen  lieben  Hemman,  Rudolf  vnd  Thüring 
von  Halwile  gebrüder  vnd  Hans,  ir  vetter,  sölich  brief,  die 
sie  vMi  dem  hochgebornen  fürsten  Hertzog  Albrechten, 
VDserm  li^n  Herren  vnd  vatter,  vnd  von  Hertzog  Otten; 
Tnserm  lieben  Vettern  selig,  habent,  für  vns  vnd  vnser  Ret 
brachten,  nach  den  sie  die  kilchen  ze  Vilmeringen,  do  si  nechst 
ledig  warde,  sollen  gelihen  haben,  bieten  si  dieselben  brief  ze 
den  ziten  in  ir  gewalt  gehabt,  vran  si  aber  dieselbe  bri^  die- 
wile  nit  inn  hatten  vnd  in  darvmbe  nit  kunt  vras,  vrard  die  vor- 


—    f44    — 

genannt  kilch  gelihen  Hainriten  Hamrich,  des  Scholtheizzen 
Sun  Ton  Lentzburg,  darvmb  ouch  die  yorgenanten  von  Halwile 
mit  demselben  Schultheizzcn  in  Stözz  ynd  krieg  kamen.  Der- 
selben krieg  vnd  stözz  si  doch  baidentbalben  hinder  vns  ynd 
vnser  Ret  giengen.  Vnd  ist  erfunilül,  seind  des  egenanten 
Sehultheizzen  Sun  ze  der  egenanten  Kilchen  bestatet  ist,  so  sol 
er  daby  beliben^  wenn  aber  He  vorgenante  kilchc  schierist  mit 
recht  ledig  wird  ^  es  sy  von  tödes  oder  anderer  Sachen  wegen , 
so  sullen  die  yorgenanten  yon  Halwile  oder  ir  erben,  sei  zu 
demselben  male  üben,  wem  sie  wellent  in  aller  wise  als  die 
egenanten  brigf  sagent,  die  si  darty^r  habent,  ynd  sol  der  koch- 
gebom  fiirst  Hertzog  Albrecht,  ynser  lieber  bruder,  wir 
ynd  ynser  erben  yon  in  ledig  sin  der  hundert  Mark  Silbers, 
die  dem  Alten  yon  Halwil  solten  ymb  sinen  dienst*  gen  Paym 
geuallen  sin,  ynd  dafür  im  ynd  sinen  erben  am  lihung  yf  der 
egenanten  Kilchen  yerschriben  ynd  versetzet  ist  an  aller  geuerd. 
Mit  yrkund  ditz  briefs.  Geben  ze  Schafhusen  a»  J^nstag  in 
de§  Osterwocfaen.  Nach  Kristi  gehurt  drützehenhundert  Jar 
darnajch  in  dem  sechs  ynd  sibentzigsten  3^are. 

Bemerkung. 

Noch  angedruckt,  ohne  Siegel. 

Der  Urkunder  Leopold  fiel  bei  Sempach.  £r  nennt  den  Herzog 
Albrecht  seinen  Vater,  den  Herzog  Otto  seinen  Vetter,  den  Albrecht 
seinen  Bruder.  Diese  Urkunde  bezieht  sich  auf  den  unter  No.  13 
mitgetheilten  Schuld  -  und  Pfandbrief  gegen  Johan  von  Hallwil  yom 
J.  1337.  Damals  schlugen  die  Herzoge  Albrecht  und  Otto  yon  ihrer 
Schuld  gegen  Johan  Tpn  Hallwil  hundert  Mark  Silber  auf  das  ein^ 
malige  Lehen  der  Kirche  zu  Villmergen.  Zur  Zeit  daCrg^enwärtigeu 
Urkunde  1376  war  das  Pfand  noch  nicht  eingelöst,  aus  Versehen 
wurde  aber  das  Lehen  statt  denen  von  Hallwil  dem  Heinrich,  des 
Schultheissen  Sohn  von  Lenzburg,  gegeben.  Zur  Beilegung  der  da- 
her entstandenen  Stösse  wurd^  von  Herzog  Leopold  das  bestätigte 
Lehen  des  Schultheissen  Sohn  gelassen,  das  nachstellende  ätmn  den 
Söhnen  des  „Alten  von  Hallwil",  Hemmann,  Rudolf  4M  Thüring^ 
so  wie  dere»  Vetter  Hans  verschrieben.  Die  Dienste,  um  die  die 
Herzoge  die  grosse  Summe  schuldig  geworden,  werden  hier  näher, 
als  gegen  Baiern  geleistet,  bezeichnet. 


_    145    — 

20. 

1376..  Lehenbrief  um  Haus-  und  Hofstatt  zu  Sursee. 

(O.  H.   E.  1.) 

Wir  leupolt,  von  gots  gnaden  Herlzog  ze  Oesterich, 
ze  Steyr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,  Graf  ze  Tyrol  u.  s.  f., 
tun  kunt,  daz  für  vns  kam  ynser  gelrüwer  Leutolt,  Hansen 
San,  von  Reytnow  vnd  bat,  daz  wir  im  geruchten  ze  leihen 
daz  grozz  Huse  in  der  Statt  ze  Surse  vnd  den  grozzen  Boom- 
garten  vor  der  Stat  daselbs  vnd  ouch  ein  gütel  ze  Rotenburg, 
daz  man  nennet  daz  Kroihenlen,  die  von  vns  ze  leben  sind 
vnd  die  in  von  dem  vorgenannten  Hansen,  sinem  vatter,  an- 
geuallen  waren.  Das  haben  wir  getan  vnd  haben  dem  vor- 
genanten Leutolten  vnd  sinen  erben  die  egenannten  Lehen  ver- 
liben,  ynd  was  darzu  gehört,  vnd  leihen  ouch  wizzentlich  mit 
disem  brief,  was  wir  in  ze  rechte  daran  leihen  sullen  vnd  mngen; 
Also  daz  si  die  von  dem  hochgeborn  fürsten  vnserm  lieben 
bruder  Hertzog  Albrechten,  vns  vnd  vnsern  erben  inne- 
haben ynd  niezzen  sullen. als  Lehens  vnd  Landesrecht  ist,  vnd  daz 
das  obgenannt  Haus  vnd  der  Baum  gart  dem  egenannten  vnserm 
bruder,  vns  vnd  vnsern  erben  vnd  nachkommen  offen  sein  sullen, 
wenn  wir  dahin  kommen.  Mit  vrchünd  ditz  briefs  geben  ze 
Baden  im  Ergow  an  Cinstag  nach  sant  Agnesen  tag.  Nach 
Kristi  geburd  drenzechenhundert  Jar,  darnach  in  dem  sechs 
vnd  sibentzigisten  Jare. 

Bemerkung. 

Noch  ungedruckt.  Das  gut  erhaltene  Siegel  trägt  fünf  kleine 
Schilde ,  von  denen  zwei  das  östreichische  Wappen ,  zwei  den  Adler 
und  einer  den  Löwen  umschliessen.  —  Ueber  Berechtigungen  der 
^Herzoge  von  Oestreich  zu  Sursee  und  deren  Uebergang  an  das 
Kloster  Muri  folgen  noch  mehrere  Urkunden. 


1378.     Versicherung  einer  Heimsteuer  auf  der  Burg 
zu  Aristau^  auf  Vogteien  u.  s.  f.     (Q.  IV.    B.  6.) 

Auen  den,  die  disen  brief  ansehent  oder  hörent  lesen,  kund 
ich  Cunrat  Tägervelt,  Amman  der  Erwirdigen  miner  gnädigen 
I.  19 


—    !46    — 

Herren,  des  Abtes  ynd  des  Connentes  des  Gotzhus  von  Mure 
Sani  Benedicten  Ordens,  in  Constenzer  Bistom,  daz  ich  ze 
Mure  vor  dem  Kloster  an  dem  Hof  vor  Herr  Wallhers  hus 
von  Geltwil  offenlieh  ze  gerichte  sas  vf  den  tag  als  dirr  brief 
gäben  ist.  Do  in  gebannen  gericht  für  mich  kament  die  erbern 
vnd  wolbescheiden  Walther  von  Heidegg  mit  fürsprechen  zeim 
teil,  vnd  fro  elsbett,  Hermanns  von  Landenberg  von  Griffense 
eliche  Tochter,  des  vorgen.  Walther  von  Heidegg  elich  wib, 
ouch  mit  fürsprechen  zem  andern  teil.  Do  in  gericht  lies  der 
vorg.  Walther  an  recht,  sid  er  in  dem  sinn  vnd  mut  War, 
daz  er  der  vorg.  fro  elsbeth,  sinem  elichen  wib,  hundert 
sibenzig  dry  mark  Silbers  lötiges  vnd  Zürich  geweges  gegen  ir 
Heimstür,  als  sizu  mir  bracht  het,  widerlegen  wolt  vf  eigen, 
erb  vnd  leben,  als  der  anlasbrief  wol  wiset,  der  darvmb  geben 
ist,  wie  er  daz  volfür<en  solt,  daz  es  nu  vnd  hienach  kraft 
vnd  macht  hett.  Do  war  rechte  vf  den  eid  vmb  gefraget,  do 
wart  erteilt  mit  gesammeten  offnen  vrteild,  sid  Waltfaer  von 
Heidegg  in  dem  sine  were,  daz  er  der  vorg.  fro  elsbeth  ir 
heimstür  wider  legen  wolt  als  vorgeschriben  statt,  daz  er  dez 
wol  tun  möcht  vf  sinen  gütern,  si  sjen  denne  eigen,  erb  oder 
leben,  vnd  si  vf  jecklichs  wisti  als  ein  recht  war,  vnd  aber 
si  des  ersten  androst  beuogtiti  vnd  sich  vmb  dis  sach  der  vogtei 
enzigi  vnd  vfgab  an  des  ricfaters  band,  vnd  man.  der  frowen 
einen  andern  vogt  gab,  vmb  difs  sach,  wenne  daz  beschäch 
dafs  man  aber  denne  tat  waz  recht  war.  Nach  der  vrteild 
enzech  sich  der  eg.  Walther  der  vogtei  sis  wibes  vmb  dis  sach 
vnd  gab  si  vf  an  min  band,  als  gericht  vnd  vrteild  gab,  vnd 
batt  mich,  daz  ich  die  vogteilich  vnd  empfel  Jungherrn  Hein- 
rich vo  Rüsegg,  Fryen.  Daz  selb  tatt  öch  ich  mit  band,  mit 
mund  vnd  mit  aller  gewarsami  als  gericht  vnd  vrteild  gab.  Do 
daz  beschäch  vnd  volfürt  war,  als  ein  recht  gab,  do  liels  der 
obgen.  Wakher  von  Heidegg  aber  ein  recht,  sid  er  ze  Aristow, 
ze  Birche,  ze  Türmelen,  dann  ze  Alznach  vnd  andri  guter  do 
hi  gelegen  häti,  die  aber  Lehen  werin  von  den  hoherbornen 
fürsten  vnser  gnädigen  Herschaft  von  Oesterrich,  ob  er 
vf  daz  obgeschriben  leben  der  egn.  fro  elsbeth  versetzen 
möchte  oder  nit  oder  wie  er  si  daran  versorgen  solt,  daz  es 
kraft  hat,  do  wart  rechtes  vf  den  eid  vmb  gefraget    Do  wart 


—    147    — 

erteild  mit  gesamneter  einhelliger  vrteild,  sid  Wallher  Von  Heid*^ 
egg  ein  Mannlehen  hetti  als  obgeschriben  ist,  daz  Lehen  wer 
yon  den  hochbomen  fürsten  ynser  gnädigen  Herschaft,  den 
Hertzogen  von  Oesterrich,  daz  er  do  wol  mit  recht  ein 
glimpflichen  pfaudschiiling  der  obgen.  sim  elichen  wib  ver- 
setzen möchte  darvf,  doch  also  glimpflich,  ob  Wallher  von 
Heidegg  von  todes  wegen  abgieng,  daz  got  lang  wend,  daz  die 
obg.  ynser  Herschaft  einen  man  yf  dis  Lehen  £unde  ynd 
inen  an  der  manschaft  kein  gebresten  brächti.  Do  difs  gevellt 
wart  als  gericht  vnd  yrteild  gab,  da  gab  der  yorgen.  Walther 
der  egen.  fro  elsbelh  frilich,  ledklick  mit  guten  rat  ynd  yor^ 
bedrachlung,  gesunden  sinne  ynd  mutes  in  ir  band  ynd  dos 
obg.  Jungherrik  Heinrich  yon  Rüsegg,  ir  rechten  yogtes  band 
in  pfandeswis  yf  dem  manlehen,  daz  hie  nach  geschriben  stat, 
daz  Lehen  ist  yon  ynser  gnädigen  Herschaft  yon  Oesterrich 
yierzig  mark  silbers  lötiges  ynd  zürich  gewäges  also  mit  der 
bescheidenheit ,  daz  die  obgen,  fröw  fro  elsbelh  daz  nach- 
geschriben  Lehen  messen  sol  ruweklich  ynd  in  nützlicher  ge- 
wer haben  an  alles  widerlösen,  es  were  den,  daz  der  obg. 
Walther  absturb  yor  der  obgen.  fro  elsbeth,  wer  denn  yon 
rechten  schulden  ynd  von  recht  desselben  Wallher  erben  sol, 
wer  der  ist,  wenne  der  bringet  ynd  der  obgescfaribnen  fro 
elsbelh  bezahlt  den  obgescfaribnen  pfandschilling,  die  yiertzig 
mark  silbers,  dem  sol  maus  ze  lösen  gäben  an  alle  widerred, 
ynd  sumseli  an  alle  geyerde.  War  ouch,  daz  die  yorg.  fro 
elsbelh  yor  dem  obg.  Wallher  absturb,  so  sol  der  pfandschilling, 
die  yierzig  mark,  dem  yorg.  Wallher  ynd  sinen  erben  ledig 
ynd  los  sin  ynd  ymbekümbert  beliben.  Di»  ist  das  Leben, 
daryf  die  <Agen.  yierzig  mark  silbers  stand  ynd  Lehen  ist  yon 
ynser  Herschaft,  dgjiJBerzjogen  yon  Oesterrich:  Die 
Burg  ze  Aristöw,  als  der  graben  ynd  der  twinggolf  begriffen 
bei ;  die  vogtey  ze  Birchl,  ze  Turmelen  ynd  ze  Alznach ,  die- 
selb  yogley  järlich  giltet  acht  mült,  zwei  fierlel  roggen,  ein 
pfunt  yier  Schilling  gewönlicber  zoyinger  münlz;  eine  Malle, 
die  man  nennet  die  Iselmalt,  giltet  järlich  ein  mült  haber  ynd 
ein  Schüssel  mit  yischen  an  der  allen  yasnach  ynd  zwei  Hüner, 
ynd  alles  daz  da  zo  gehört  ynd  dahar  gehört  hat,  es  si  benent 
oder  ynbenennet,  funden  oder  ynfunden.   Oech  soll  man  wissen, 


V 


—    148    — 

daz  ich  der  obgen.  Wallher  von  Hetdegg  recht  wer  bin  des  top- 
geschribnea  Lehens  für  lehen  vnser  Herschaft,  den  Hertzo- 
gcn  ron  Oesterrich,  was,  wenne,  wie  dick  old  in  weiten 
gleiten  man  sie  bedarf.  Vnd  cnlziech  mich  mit  vrkund  dis  briefs 
aller  vordrung  vnd  aasprach,  alles  rechten,  geisilichs  Tod  well- 
lidis,  aller  frjheiten  vnd  gewooheilen,  Lanlrechtes,  Slattrechtes, 
finrgrecbtes,  Küngen  vnd  Käserrechtes,  vnd  der  Bäbsten  rech- 
tes, vnd  sunderlich  des  rechtes  als  man  sprichct,  gemein  ver- 
ziehen vervach  nät,  vnd  alles  des  so  mich,  min  erben,  vnd 
nachkommen  wider  dis  vorgescbriebne  versatzung  geschirmea 
oder  gehelfen  möcbt,  keins  wags  an  alle  generd.  Och  sol  man 
wissen ,  sid  dem  die  obgen.  ebbeth  das  vorg.  manlehen  in 
P&ndes  wis  vor  gericht  ingeantwurt  ist,  ob  daz  gericht  darvmb 
nit  billich  obgen.  frow  einen  brief  geh,  das  wart  rechtes  ge- 
fragel.  Derselb  brief  wart  ira  mil  offnen  vrteild  ofTenlich  eiv 
leild.  Vnd  harvmb  ze  einer  gezügsame  vnd  einer  warbeit  dler 
han  ich  gebetlen  den  ohgen. 
h,  des  vorgeschriehnen  golz- 
benk  an  disen  brief,  won  ich 
Heinrich  von  goltes  genaden 
ergich,  daz  wir  dur  ernstlich 
lans  min  eigen  lagsigel  offen- 
ze  einer  warbeit  alles  des,  so 
hie  vor  geschriben  stat  an  disem  brief,  wan  wir  selber  da  bi 
waren.  Ich  der  vorg.  Waltber  vergicb  Öch  alles  das,  so  hie 
vor  von  mir  geschriben  slal,  vnd  des  ze  vergicht  so  faenk  ich 
min  eigen  Tngsigel  offenlich  an  disen  brief,  der  geben  ist  an 
dem  näcfaslen  fritag  nach  sant  Peters  vnd  sant  Panis  tag,  der 
zwelf  hotten,  in  dem  jar,  do  man  zalt  von  Gottes  geburt  drü- 
zebenhnndert  sibenizig  jar  vnd  darnach  in  dem  achteden  jare. 
Hiebi  waren!  die  es  Sachen  vnd  hörten,  die  erbren  geistlichen 
Herreu  H.  Walther  von  Geltwil,  Her  Hans  der  Stülinger,  Her 
Otto  von  Sengen,  Conuentfaerren  des  obgen.  gotzhns  ze  Mure, 
Herr  VIricb,  Techan  vnd  Lütpriester  ze  Mure,  Her  Hans, 
Lüpriesler  ze  Biintzen,  Wernhcr,  Schnlnieisler  ze  Bremgarten, 
und  Cunrat  Meyer,  Jacob  Saltzmau,  VIrich  von  Wile,  Virich 
Höbekon,  Jenni  scberer,  Bürger  ze  firemgarten,  Jos!  von  Gelt- 
wil, Herman  des  Ammans,  vnd  ander  erber  LüIcb  vil  vnd  gni^. 


—    149    — 

Bemerkung. 

Diese  Urkunde  ist  noch  ungedrnckt,  die  Schrift  ist  ziemlich 
verblichen,  kaum  leserlich,  die  zwei  Sigille  befinden  sich  nicht 
mehri  an  ihren  Stellen.  Die  hier  von  Walther  von  Heidegg  seiner 
Gemahlin  Elsbeth,  vertreten  durch  Freiherrn  Heinrich  von  Rüsegg, 
als  Pfand  gegen  die  Heims teur  gegebenen  Güter  zu  Aristau,  die 
Yogteien  zu  Birchi,  Türmelen  und  Alznach,  so  wie  die  Iselmatte 
haben  wir  oben  in  der  bei  der  Bemerkung  zu  No.  15  angeführten 
Urkunde  vom  J.  1351  getroffen,  als  dieselben  von  der  Erbin  derer 
von  Barre  an  die  von  Heidegg  kaufsweise  fielen.  Dort  wurden  die 
drei  Yogteien  und  die  Iselmatte  als  Lehen  von  Oestreich  bezeichnet, 
dagegen  die  Güter,  Haus  und  Hofstatt  zu  Aristau  bis  auf  2  Schu- 
posen,  welche  Erbe  von  Muri  gewesen,  als  ledig  und  eigen  erklärt. 
Hier  in  obiger  Urkunde  von  1378  wird  nebst  den  gleichen  Yogteien 
und  der  Iselmatt  auch  die  Burg  zu  Aristau ,  so  weit  sie  der  Graben 
und  der  Twinggolf  umfängt,  als  der  Herzoge  von  Oestreich  Mann- 
lehen aufgeführt.  Die  Burg  zu  Aristau,  die  in  der  Nähe  der 
Kapelle  gestanden  haben  soll,  fiel  von  denen  vom  Aristau  an  die 
von  Heidegg.  Dem  Walther  wurde  sie  nach  der  Schlacht  bei  Sem- 
pach  von  denen  von  Zürich  und  Luzern  gebrochen. 

Hier  ist  noch  des  im  gleichen  Jahr  und  Tag,  vor  denselben 
Zeugen  von  Cunrat  Tegervelt,  Ammann  von  Abt  und  Convent  zu 
Muri,  ausgestellten  Yersicherungsbriefes  als  Seitenstück  zu  dem  oben 
wörtlich  mitgetheilten  zu  erwähnen.  Darnach  hatte  Walther  von 
Heidegg  seinem  ehlichen  Weibe  Elsbeth ,  Hermanns  von  Landenberg 
von  Grifensee  Tochter,  zu  einer  rechten  Morgengab  60  March 
Silber  lötiges  und  Zürcher  Gewäges  gelobt  und  wies  sie  nunmehr 
mit  Einwilligung  ihres  hiefür  bestellten  Yogts  Heinrich  von  RüTsegg, 
Freien,  um  jene  Morgengabe  auf  das  ihm  von  den  Herzogen  von 
Oestreich  um  die  gleiche  Summe  auf  dem  Hof  zu  Büblikon ,  auf  dem 
Hof  zu  Wile  und  auf  einem  Gut  zu  Oberkulm  gegebene  Pfand  an, 
der  Herrschaft  von  Oestreich  jedoch  an  ihrer  Lösung  unschädlich.  — 
Da  mit  Ausnahme  des  Yersicherungsobjects  —  statt  der  Heimstener 
die  Morgengabe,  —  und  der  daherigen  Yerballen  die  beiden  Ur- 
kunden beinahe  gleich  lauten,  so  mag  der  wörtliche  Abdruck  der 
ersten  genügen. 

1383.    Urtheil  um  die  AUmend,  einen  Zins  und  den 
Meinen  Zehnten  zu  Aristau.     (6.  III.    D.  7.) 

Idi  Wallher  von  d^  alten  Klingen,  ein  friger  Herr,  des 
darlüchicQ   hocherbornen  Fürsten,   mines    genädigen   Herren 


—    150    — 

Herzog  Lupoiden  von  Oes^errich  Lantaogt  in  siuen  Lan- 
den ze  Ergöw,  ze  Turgöw  vnd  vf  dem  Schwartzwald,  vergich 
ynd  tun  kund  allermäniich  mit  disem  brief,  das  für  mich  kamend 
gen  Baden  yf  die  bürg  der  geistlich  Herr  Abt  Chunrat  des 
Gotzhus  ze  Mure  Constentzer  bistum  sant  Benedicten  ordens, 
ze  eim  teil,  ynd  Walther  yon  Heidegg  zu  dem  andern  teil, 
yon  der  stöfs  ynd  mifshellung  wegen,  so  si  gen  einander  hattend 
ymb  die  almeind,  die  an  holtz  ynd  yeld  gemeinlich  höret 
zu  den  gütern  des  Dorfes  ze  Arnstow,  in  dem  Kilchspiel  ze 
Mure  gelegen;  ynd  ymb  den  zins  sechs  yiertel  kernen  geltes, 
die  ze  erbzinfs  gand  ab  zwein  scbupusen,  die  etwen  hatt  der 
Meier,  die  desselben  Walthers  yon  Heidegg  erblehen  sind  yon 
dem  obgen.  gothus  yon  Mure;  ynd  ymb  die  kleinen  zehenden, 
die  järlichs  gand  ab  allen  den  gütern,  so  der  obgeschr.  Wal- 
ther ze  Arnstow  hett.  Der  stössen  ynd  mifshellung  der  ob- 
geschriben  Abt  Gfaunr.  ze  sinen,  sines  gotzhus  ynd  nachkummen 
banden,  ynd  Walther  yon  Heidegg  zu  siner  ynd  siner  erben  ban- 
den ,  wilklich  ynd  ynbetwungenlich  yff  mich  kamend  ynd  an 
mich  satzden,  was  ich  darymb  sprach  ynd  yfs  retti,  das  si  das  stät 
ynd  war  nu  ynd  hienacfa  iemer  halten  ynd  haben  söltind  bi  guter 
trüw  an  all  geuärd.  Vnd  nach  red  ynd  widerred  die  ich  ymb 
difs  sach  all  wol  ingenumen  han ,  so  sprich  ich  yfs  mit  urkund 
ynd  oITnung  difs  briefes.  Des  ersten  sprich  ich,  das  die  almeind 
ze  Arnsto^y  an  holtz  ynd  an  yeld  yngeteilet  beliben  soll  als  es 
yon  alter  hcrkumßa  ist.  Efs  sol  och  der  obgeschrb.  Walther 
yon  Heidegg  den  Zins  der  obgescfaribnen  sechs  yiertel  kernen, 
die  järlichs  gand  ab  den  obgen.  zwein  scbupusen,  als  des  Gotz- 
hus yon  Mure  rödel  wol  bewisend,  dem  selben  Gotzhus  jär- 
lichs gen  ynd  berichten,  oder  wer  dann  je  die  scbupusen  inne 
hatt.  Man  sol  och  wüssen,  das  derselb  Walter  dem  Gothhus 
ze  Mure  geben  ynd  berichten  sol  järlichs  den  kleinen  zehenden 
yon  allen  sinen  gütern  mit  allen  den  rechten  ynd  gewonheiten 
als  es  yon  alter  her  kumen  ist,  ynd  wie  in  ander  lüt  in  dem 
Kilchspel  ze  Mure  je  dann  richtund  ynd  gebend.  Vnd  ze  yr- 
kund  der  warheit  aller  der  ding  hcnck  ich  der  obgeschriben 
Lantuogt  min  eigen  Ingesigel  an  disen  brief ,  der  ze  Baden  ge- 
geben ist,  do  man  yon  Götz  gehurt  zalt  drüzehenbundert  jar, 


—    151    — 

darnach  in  dem  drig  vnd  achtzigpsten  jar,  ze  vis  gänden  höw- 
monat.an  zweiger  Heiligen  Marlrer  tag  Abdon  et  Sennes. 

Bemerkung. 

Noch  nicht  abgedruckt.    Das  beschädigte  Siegel  ist  das  des  ur- 
kundenden  Landvogts  von  der  alten  Klingen  mit  dem  Löwen. 


83. 

1385.    Zwei  Speicher  des  Klosters  auf  dem  Kirchen*^ 
baumg^arten  zu  Brem^arten.     (Q.  FV.    IV.  2.) 

Wir  Leupolt,  von  Gots  gnade^  Hertzog  ze  Oesterrich^ 
ze  Slejr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,  Graf  ze  Tyrol  etc.  Embn. 
vnsrm  getrewn  lieben  Henman  von  Kungstain,  Kilchherren,  vnd 
Hansen  Sund,  Lütpriester  ze  Bremgarten,  ynd  allen  andern , 
die  in  künftigen  ziten  daselbs  Kilchherren  ynd  Lütpriester  wer- 
dent,  vns.  gnad  vnd  alles  gut.  Als  die  erbern  vnd  gaistlichen 
vns  lieben  andechtigen  der  Abt  vnd  der  Conuent  ze  Mure 
zwen  Spicher  gesetzt  habent  in  den  Bongarten,  der  zu  derselben 
kiichen  gehört,  vnd  sy  mit  weilent  Peru  von  Meriswanden ,  der 
do  daselbs  Lütpriester  was ,  rechtiklich  vnd  redlich  vberain  kom- 
men, daz  sj  jeklich  dauon  geben  sullent  zwaj  viertel  kernen. 
Also  empfelhen  wir  ew  ernstlich,  daz  ir  sy  dabey  beleiben  lazzet 
md  In  zu  denselben  Spichern  steg  vnd  weg  geben  zu  allen 
ziten  vnd  zu  allen  iren  notdurften,  vnd  daz  ir  In  für  bazz  daran 
kain  irrung  noch  beswerung  tut  in  dhainem  weg,  wan  das  gen(z- 
lich  vns.  maynung  ist.  Geben  ze  Prukk  in  Ergow  an  vnser 
frawn  abend  in  den  vasten.    Anno  CCC  L  XXXV. 

Bemerkung. 

Bisher  angedruckt.  Ohne  Sigill  aber  mit  dem  Handzeichen  des 
Herzogs«  Damals  war  die  Kirche  zu  Bremgarten,  deren  Baumgarten 
mit  den  zwei  [Speichern  belastet  wurde,  noch  den  Herzogen  von 
Oestreich.    Erst  35  Jahre  später  kam  sie  an  die  Stadt. 


—    155    — 

1589.   Pfand-  und  Lehenbrief  auf  den  Kirclieiizehntea 

zu  Sursee.     (E.  III.    A.*  1.) 

Wir  Albrecht,  von  gotes  gnaden  Hertzog  ze  Oester- 
reich,  ze  Steyr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,  Graue  ze  Tyrol 
cet.  Beehennen ,  daz  vns  vnser  getrewer  Jörg  von  Reytnow  mit 
seinem  offen  versigelten  brief  auf  sandt  neun  Malter  korns  vnd 
habern  gelts  Zofinger  messes,  auf  den  Zehenden,  die  zu  vnser 
Kyrchen  ze  Surse  gchörent,  vnd  pat  vnü,  daz  wir  die  geruchten 
ze  leihen  vnserm  getrewen  Hannsen,  dem  Vrseman  von  Surse, 
wan  er  im  die  verkawfft  hiett.  Das  haben  wir  getan  vnd  haben 
demselben  Vrseman  dieselben  newn  Malter  korns  vnd  habern 
gelts  auf  dem  egenanten  zehenden  verliehen  vnd  leihen  auch, 
was  wir  im  darum  ze  recht  verleihen  sullen  und  mügen.  Darzu 
haben  wir  zu  ergetzunge  im  der  dienst,  die  er  vns  yetzund  in 
vnserm  krieg  wider  die  Sweytzer  getrewleich  getan  hat,  vnd 
auch  von  besQndern  gnaden  die  gnad  getan  vnd  haben  Im  auf 
dasselb  Lehen,  die  newn  Malter  körn  vnd  haber  gült  auf  den 
egenanten  zehenden  hundert  gülden  zo  einem  phantschilling  ge- 
slagen)  vnd  slahen  auch  wissentlich,  also  daz  er  vnd  sin  erben 
dasselb  gelt  daraufs  haben  sullen  vnd  die  inn  haben  vnd  m'essen 
von  vns  vnd  vnsern  erben  als  sölicher  phantschilling  Lehens  vnd 
Landes  Recht  ist  an  allez  geuerd  mit  vrchund  des  briefs*  Geben 
ze  Wienn  an  Mitichen  nach  sand  Philipps  vnd  sand  Jacobs  tag 
der  heiligen  zwelf  poten.  Nach  Krists  gepurdt  drewzehen- 
hundert,  darnach  in  dem  newn  vnd  achtzigisten  Jare. 

Bemerkung. 

Bisher  ungedruckt.  Das  Siegel  enthält  fünf  Ideine  Schildchen, 
eines  mit  dem  östr eichischen  Wappen,  eines  mit  demselben  auf  der 
einen  Seite,  auf  der  andern  drei  Löwen,  zwei  Schilde  mit  dem  Adler, 
eines  mit  dem  Löwen.  Drei  Jahre  nach  der  Sempacher  Schlacht, 
im  Jahr  des  Kampfs  bei  Näfels,  bald  nach  dem  Friedensabschluss 
wird  der  Dienste  dieses  Hans,  des  Ursemanns,  von  Sursee  gegen 
die  Schweizer  ab  Seite  des  erschöpften  Herzoges  gedacht. 


—    188    — 

1390.    Lehenbrief  um  den  £eyenzehnten  za  Sursee« 

(E.  in.   A.  2.) 

Ich  Reiuhart  voa  Wchingen»  des  darchlüchtigen  hochgebor- 
nea  forsten  Hertzog  Albrechtz,  Hertzogen  ze  Oesterich 
cet  >  mines  genedigen  Herren » Lantaogt.  Tun  kont  mit  dem  brief » 
daz  für  mich  kam  der  bescheiden  mathjs  von  Bütikon  ynd  batt 
mich  Yon  im  yf  zunemen  drü  malter  körn  vnd  habem  gelti 
yff  dem  Leyenzehenden  der  kiichen  ze  Surse«  ynd 'die  er  ze 
köffenn  geben  hette 'Hansen  Yrsymam,  Schullheifsen  ze  Snrse» 
ynd  Iten^  siner  elichen  HnsfrÖwen,  yjid  in  die  gerichte  ze  liben, 
das  hab  ich  getan  ynd  han  dem  selben  Hansen  Vrsjman,  Iten, 
siner  Husfröwen  ynd  iren  erben»  die  lehens  genois  sint,  die 
obgen.  drü  malter  habem  ynd  körn  geltz  yerlichen  ynd  lieh  inn 
och  mit  dem  brief,  was  ich  inn  durch  Recht  dar  an  Mben 
sol  ynd  mag  inne  ze  habenn,  ze  nutzen  ynd  ze  niessen  nach 
Landes  und  Lehens  Recht,  den  yorgen.  minem  Herren  von 
Oesterich  y  sinen  Vettern  ynd  erben  an  iren  Rechten ,  die  sj 
da  yon  haben  söUen,  ynschedlich.  Mit  yrkund  ditz  brieCsy  yer- 
sigelt  mit  mioem  anhangendem  Insigel.  Geben  ze  Baden  an 
synentag  in  der  yasten,  so  man  singt  Reminiscere.  Do  man 
zalt  yon  Cristus  gehurt  Drüzehenhyndert  iar,  darnach  in  dem 
Nüntzigistem  Jare. 

Bemerkung. 

Ungedruckt*  Das  Siegel  des  Landvogts  ist  beschädigt.  04hr 
Leyenzehnten  kam  später  durch  Kauf  an  das  Kloster  Muri.  —  Her«^ 
zog  Albrecht  ist  der  III.  dieses  Namens,  der  einzig  noch  lebende 
Sohn  Albrechts  11  und  Bruder  des  1365  zu  Mailand  gestorhenen 
Rudolf,  des  1362  zu  Wien  gestorbenen  Friedrich  nnd  des  1386  bei 
Sempach  gefallenen  Leopold. 


L  20 


—    154    — 

»6. 

1390.  Lehenbrief  um  die  Yog^ei  jxl  Wint^^swü^ 
Thurn  und  Fischenz  zu  Waltenschwil  und  Maiin- 
lehen  zu  Affoltern.     (E.  III.    H.  1.) 

Wir  Graff  Hans  von  Habspnrg,  der  Jvng,  Bekennen 
vnd  tun  kvnt  offenlich  mit  .disem  brief  für  vns,  vnser  erben  vnd 
nachkomen,  Das  ^ir  den  erbern  Hn.  Hansen  Ton  Sengen,  dem 
jyngen ,  ynd  Chuntzman  von  Sengen ,  sinem  Brnder ,  in  rechter 
gemeinschaft  wise  yerlichen  bant  ynd  libent  inn  ach  mit  dem 
brief  die  nachgeschriben  gut.,  so  ir  Üben  yon  yns  sint.  Des 
ersten  die  yogty  ze  Winterswile  mit  Int  ynd  gut,  Item  den 
tnm  ynd  die  yiscbentz  ze  Walterswile  mit  iren  nutzen  ynd  zu- 
gebörden.  Item  die  manlebeü  ze  Affoltem  mit  allen  nutzen, 
rechten  ynd  zugebörden,  als  ir  yordern  die  yon  ynsem  yordern 
ynd  yns,  ynd  öch  sie  yntzher  inne  gebebt  ynd  genossen  bant, 
was  wir  in  yon  recht  daran  ze  üben  babent  söllent  ynd  mögent, 
inne  ze  babenne,  ze  nutzen  ynd  ze  niessen  nach  lebens  ynd 
jandes  recht,  doch  yns,  ynsern  erben  ynd  nachkommen  yn- 
Scbedlieh  an  ynsern  rechten,  die  wir  dayon  haben  söllent  ane 
geuerde.  Mit  yrkund  ditz  briefs,  yersigelt  offenlicb  mit  ynserm 
anhangendem  Insigel,  der  geben  ist  ze  Veltkilcb  an  der  nech- 
5ten  mitwuchen  vor  sant  Lärencyentag,  do  man  zalt  yon  Cristns 
geburt  drnzehenbyndert  jar ,  darnach  in  dem  nnntzigesten  jaren. 

Bemerkung. 

Diese  Urkunde  steht  bei  M.  Herrgott,  der  die  neunte  Linie  der 
I^rkunde  von  den  Worten  ^^  söllent  ane  generde  ^  bis  ^^  Insigel  der^ 
ausgelassen  hat.  Das  Siegel  enthält  einen  kleinen  Schild  mit  dem 
Habsburger  Löwen.  Graf  Hans  der  Jung  von  Habsburg  war  aus  der 
Lau£enburger  Linie.  Hier  treffen  wir  wieder  eine  babsburgische 
Vogtei  zu  Winterswil.  Mit  dem  Thurm  und  den  Fischenzen  zu 
Waltenschwil  sind  da  die  von  Seengen  belehnt,  später  die  vonHeid- 
egg,  hernach  das  Kloster  Muri. 


—    t56    - 

1394.     Yersatzbrief  auf  einem  Hans  zu  Snrsee. 

(E.  m.   A.  3.) 

Wir  Lüpolt,  von  gots  gnaden  Hertzog  zu  Oesterrich, 
zu  Stjr,  zu  Kernden  vnd  zu  Krain,  graue  zu  Tyrol  cet 
Tun  kunt,  daz  füir  Tns  bracht  ynser  getrüwer  Hartman  Trul- 
linger,  burger  zu  Surse,  wie  daz  er  daz  grofz  hus  in  der  stat 
ze  Surse  mit  bongarten ,  hofstat  vnd  aller  zugehörung ,  daz 
ynser  leben  wer,  kofll  bet  von  Mathis  Schulthaizzen  daselbs  ze 
Surse  ymb  bundert  guldin,  alz  er  yns  fürlegt,  ynd  batt  yns, 
wan  daz  yorgn.  buse  yast  gebrescbaft  ynd  buuellig  wer,  daz 
wir  im  zwaibundert  guldin  darvf  singen ,  die  er  ancb  mit  ainer 
guten  kuntscbaft  ynd  gewissen  daran  yerbuwen  solt,  daz  haben 
wir  yon  besnndern  gnaden  ynd  ouch  yon  sinen  getruwen  dienst 
ynd  bett  wegen  getan,  also  daz  er  ynd  sin  erben  daz  in  satzes 
wise  innhaben  ynd  niessen  sullen,  yntz  wir  daz  mit  den  egen. 
drinhundert  guldin  erledigen  ynd  erlösent.  Wer  aber,  daz 
sich  wissentlich  ynd  kuntlich  erfunde,  daz  er  minder  daran 
yerbuwen  hett,  da^  sol  yns  an  den  yorgen.  drinhundert  guldin 
abgan.  Mit  yrkund  ditz  briefs  geben  zu  Brisach  ao  Zinstag 
hach.sant  Jacobstag  nach  Christus  gehurt  drwtzehen  hundert 
Jar,  darnach  in  dem  yier  ynd  nwntzigesten  Jare. 

Bemerkung. 

Noch  angedruckt.  Das  Siegel  enthält  drei  Schildchen,  eines  mit 
dem  östreichischen  Wappen,  eines  mit  dem  Adler  und  eines  mit 
dem  Löwen. 


98. 
1396.    Bestäti^ngsbrief.     (G.  m.   D.) 

Wir  Leupolt,  yon  gots  gnaden  Hertzog  ze  Oesterrich, 
ze  Stejr,  ze  Kernden  ynd  ze  Krain,  Graue  ze  Tyrol  etc.  Ton 
kunt.  Als  wir  yon  der  Ordnung  wegen  ynserr  Lande,  so  wir 
ynd  ynser  lieber  bruder  Hertzog  Wilhalm  nachynsers  lieben 
berrea  ynd  yetters  Hertzog  Albrechts  seligen  tode  über* 


~    IM    — 

ainworden  sein»  all  brief»  recht,  gnad»  freihält  irnd  gat  gewon- 
heit  der  Lande  ynsr  yerwesung  ynd  ausrichtung  yon  newen 
dingen  yemewen  ynd  bestetten,  Also  haben  wir  den  erbem 
ynd  gaistlichen ,  ynsem  lieben  andeehtigen ,  dem  Abbt  ynd  dem 
Connent  ze  Mar  dnrch  ir  fleizigen  bett  willen  all  ir  brief» 
recht,  gnad,  freihait  ynd  gut  gewonheit,  die  sy  yon  kaysem, 
iLÜnigen  ode?  ynsern  yordern  yntz  herbracht  habept,  yernewet 
ynd  bestett,  yernewn  ynd  bestetten  auch  wissentlich  init  dem 
brief ,  was  wir  in  ze  recht  daran  yernewen  ynd  bestetten  suUen 
oder  magen ,  ynd  wellen ,  daz  dieselben  ir  brief  bey  all^n  iren 
punden  ynd  artikeln  yeste  ynd  $tett  beleiben  ynd  gehalten  wer?- 
den  in  aller  der  masse  als  ob  sy  yon  wort  ze  worte  hieinnen 
yerschriben  stunden  angeuerde.  Dauon  emphelhen  wir  ynsem 
lieben  gßtrewen  allen  Lantyogten,  yogten  ynd  andern  ynsern 
ynt^rtanen,  den  diser  brief  getzaigt  wirt,  daz  sy,  die  yorgenant 
yon  Mur,  bpy  den  obgenant  |nad,  rechten,  freihalten  ynd  guten 
gewonheiten  yesticiich  halten  yqd  schirmen  nach  ir  brief  sag 
ynd  in  dawider  kain  irrung  tun  noch  gestatten  ze  tun  in  dhainer 
weis  yngeuerlich.  9(lt  yrkund  ditz  briefs,  geben  ^e  Prugg  an 
der  Ar  im  Ergow  am  zipstag  nach  Sand  Gallen  tag,  nach  kristf 
^eburde  drewtzehenhundert  jTar  ynd  darpac|i  in  dem  ^echs  Vnd 
newntzigisten  Jare. 

Bemerkung. 

Noch  angedruckt  Das  SigiU,  wovon  die  Masse  zerfallen' ist, 
trägt  drei  Schildchen,  eines  mit  dem  östreichischen  Wappen,  eines 
mit|  dem  Löwen,  eines  mit  dem  Adler. 


^^"1- 


99. 

1396.    Pfandbestäti^iig.    (G.  IL    O.  1.) 

Wir  Leupolt,  yoq  gotes  gnaden  Hertzog  ze  Oesterrieh^ 
ze  Steyr ,  ze  Kernden  ynd  ze  Krain ,  Graf  ze  Xyrol  etc.  Tun 
kunt.  Alz  wir  yon  der  Ordnung  we^en  ynserr  land,  so  wire 
ynd  ynser  lieber  Bruder  Hertzog  Wilhelm  nach  ynsers 
lieben  Herren  ynd  yettern  Hertzog  Albrechtz  seligen  tode 
überain  worden  sein,  alle  setz  ynd  phantschaft,  der  man  yns 
|mt  ynser  yordern  briefen  oder  mit  guter  kuntschaft  redlich 


^    157    — 

iiewyset,  von  newen  Dingen  besteten.  Also  kern  für  yns  ynser 
getrewer  Immer  yon  Sengen  Tnd  gab  yns  ze  erkennen  ynd 
weiset  vns  auch  mit  sinem  geswornen  aid  vnd  mit  anderr  gnter 
kuntschafty  daz  die  nachgeschriben  guter  sein  vnd  Annen  von 
Dfaswangen,  seiner  wirtinn,  satz  ynd  phand  yon  yns  weren 
ymb  die  Snmm,  alz  die  denn  auch  hernach  bencmpt  ist  ynd 
darüber  in  ir  alt  satzbrief  ze  Bremgarten  yngeuarlich  yerprun- 
nen  wem.  Des  ersten  auf  dem  Kelnhof  ynd  auf  dem  fiötzbei^ 
gemainiich  drey  mark  geltes,  stend  yiertzig  mark  silbers,  item 
zwantzig  stukh  gelt  in  dem  aigen  auf  zinsgütem ,  stend  zway- 
hundert  guldin,  item  drew  phunt  geltes  minder  fünf  Schilling 
auf  Hofstetten  ze  Bremgarten,  item  zwen  mütt  Roggen  ab 
gutem  ze  Bremgarten  in  der  Aw  ynd  drew  malter  futer  habem 
ze  zins  yon  den  Hofstetten  ze  Muri,  Stent  zehen  mark,  item 
ynd  yon  der  Stewr  zu  Meyenberg  achthalb  phunt  phenning ,  Stent 
funfzehen  mark  silbers;  ynd  hatten,  daz  wir  in  die  geruchten 
JE0  besteten.  Das  haben  wir  getau  ynd  haben  dem  egen.  Immer 
ynd  seiner  wirtinn  ynd  iren  erben  die  egen.  Setz  bestettet  ynd 
bestetten  auch  wissentlich ,  was  wir  in  ze  recht  daran  bestetten 
snllen  oder  Hingen  in  solicher  masse,  daz  sy  die  inuhaben» 
messen  ynd  innemen  sullen  an  abslag  der  nutz  für  die  yoi^ 
geschriben  Sum  geltes  mit  allen  rechten  ynd  in  aller  masse, 
alz  sy  die  yormaln  inngehebt  ynd  genossen  habent,  doch  yns, 
ynsem  brüdern,  ynsern  yettern  ynd  erben  an  der  lösung  yn- 
schedlich.  Mit  yrkund  ditz  briefs,  geben  ze  Ennsisheim  an 
mittichen  nach  Sant  Martinstag,  nach  kristz  gehurt  drewtzehen 
hundert  Jar  ynd  darnach  in  dem  sechs  ynd  newntzigbten  Jar. 

Bemerkung. 

Siegel  wie  oben  bei  No.  28.    Noch  nie  abgedrnkt. 

Herzog  Albrecht  m,  der  noch  oben  bei  No.  35  urkundet,  starb 
den  29.  Angstm.  1395.  Ln  Jahr  darnach  trafen  dessen  Neffen  Leopold 
nnd  Wilhelm,  Söhne  des  bei  Sempach  gefallenen  Leopold  die  Ord- 
nungen. Die  yon  Seengen,  die  ihren  Wohnsitz  vorzüglich  zu  Brem- 
garten angeschlagen,  besassen  im  Freiamt  mancherlei  Rechtsame, 
von  welchen  viele  an  die*Stadt  Bremgarten  und  das  Kloster  Muri 
übergingen.  Siehe  darüber  die  an  beiden  Orten  liegenden  Urkunden 
und  die  Jahrzeitbücher.  Wir  werden  auf  dieses  Geschlecht  zurück- 
kommen. 


~    IM    — 


lieber  das 

Schachzabelbuch  Konrads  Ton  Ammenhausfen 

und  die 

Zofinger  Handschrift  desselben. 


TOO 


Wilhelm  JVackemageh 

(Fortsetzung.) 


Wie  viel  Theile  das  Buch  und  welchen  Inhalt  jeder  Theil 
habe,  giebt  der  Dichter  selbst  in  einer  Einleitung  an,  die  zu- 
nächst auf  die  oben  schon  mitgetheilte  Vorrede  folgt;  sie  ist 
dem  Eingange  des  Jacobus  de  Cessolis  nachgebildet,  und  wieder- 
holt somit  auch  dessen  Bericht  über  die  eigenlhümliche  Ent- 
stehungsart von  Jacobus  Werke. 

11  a.    fVer  di$  buoch  des  erften  machte  ze  latine. 

In  dem  buoch  las  ich  alfus, 
Das  der  vorgenante  Jacobus, 
Der  ein  brediere  was, 
Von  Thefolis,  .als  ich  las, 
Vil  dik  gebetten  wart 
Der  bette,   die   er  doch  lange  fpart 
Vnd  ir  nit  gewerte, 
Des  man  an  in  gerte, 
Sin  gefellen  von  dem  orden  fin 
Vnd  anders  manig  man,   die   in 
Baten  hart  fere. 
Das  er   in  die  lere 
Machte  offenbere, 
Wie  vnd  wo  von  were 
Von  erfte  fchachzabel  fpil  erdacht, 
Vnd  wie  es  zuo  latin  würd  bracht. 

Do  er  in  lange  verfeite  das, 
Do  batens  aber  für  bas. 
Ze  jüngft  erhört  er  ir  bett, 
Vnd  tet  alls  ie  der  guote  tet: 


—    IS9    -^ 

Wann  das  ift  der  gnoten  Iit, 
Wes  man  Ii  ei^delichen  bitt, 
Des  mügen  fi  yerfagen  nicht. 
Bittet  man  aber  einen  argen  icht, 
So  man  imer  bett  an  in  legt, 
So  er  ie  mer  vnd  mer. verfegt.  ' 
Das  tet  nicht  difer:   wan  er  was  goot, 
b.    Vnd  zeigte  Iinen  guoten  mnot, 
Das  er  ir  bett  erhörte 
Vnd  in  dis  fpil  enborte. 

Darnach  ze  einem  mal  befchach, 
Das  man  in  horte  vnd  fach 
Offenlihen  bredigen  Ton  difem  fpil» 
Vnd  hatte  vor  im  liutte  vil, 
Edel  vnd  vnedel,  die  konden 
Das  fpil,  vnd  nit  verftonden 
Dye  bediatnng  als  gar, 
Als  |er  ins  do  leite  dar. 

Do  fi  (fin)  bedintonge 
Aide  vnd  ouch  |ange 
Gehorten,  do  geuües  in  bas 
Denne  e,   vnd  fprachen  all,   das 
Es  gar  nütz  were, 
Das  er  nicht  verbere, 
Er  folte  es  fiirhringen 
Alten  vnd  jüngelingen, 
Das  fich  die  gebelTerten  dran. 
Alf  US  vieng  er  das  bnoch  an, 
Vnd  teütes  in  virea  do : 
Wan  wer  ein  ding  zerteilt,  alfo 
Mag  mans  defter  bas  verftan. 
Alfas  hab  ouch  ich  getan 
Nach  finer  lere,  ich  tommer  gouch: 
Wan  ich  hans  in  vieriu  ouch 
Geteillet,  fo  ich  befte  kan. 

> 

An  dem  erften  teil  vindet  man, 

Vnder  weUem  künig  es  fanden  wart, 

Von  welhem  land  ymd  welher  art 

Der  meifter  was,  der  es  vant. 

In  dem  felben  teile  vint  man  ze  hant 

Dryer  bände  fa^en, 

12  a.    Dar  vmb  crs  wolt  sMdien. 


In  dem  andern  teil  dar  na 
So  mag  man  vinden  iefa 
Die  gefchöphfde  iglicher  fteine, 
Vnd  was  diu  gefchöphfde  meine, 
Vnd  wie  ir  fitte  iiillent  fin, 
Des  koniges  vnd  der  künegin, 
Die  Ritter  vnd  die  alten, 
Was  amptes  diu  roch  fönt  walten. 
S    per  drit  feit  von  den  vendlin, 
Das  es  fällend  hantwerkliute  fin 
Vnd  wye  iklicher  gefchaffen  fi, 
Wie  das  volk  ftand  dien  edlen  bi 
Vnd  die  edlen  bi  der  diet, 
Als  ouch  mirs  das  buoch  befcheit. 

An  dem  vierden  teil  man  vint, 
Wa  von  die  fpangen  erhaben  find 
An  dem  fchachzabel  brett, 
Vnd  wie  manig  veld  das  bret  het^ 
Wie  künig  vnd  künigin, 
Roch,  Ritter,   alten  füUent  fein 
!^^eben  einander,  vnd  hinder  den.venden  ftan^ 
Vnd  darnach  wie  verre  gan 
Iklicher  mag  von  finer  ftat, 
Dye  er  zem  erft  beftellet  hatt, 
Vnd  wie  er  darnach  aber  fol 
Gan.    dar  na  man  viudet  wol. 
Was  ouch  das  bediutunge  hatt» 
So   das  fchachzabel  ftat. 
Als  mans  .des  erften  ziehen  fol. 
Als  manig  velt  denne  ift  fteine  vpU 
Als  manig  velt  ift  ouch  lere. 
Ich  wolt  das  dis  were         ' 
Alles  voUeberichtet 
Vnd  ze  recht  gelichtet; 
b.    Das  ich  leider  wenig  kan. 

Doch  fid  ich  mich  des  Werkes  han 

An  genomen,  fo  wil  ich 

Das  hefte  tuon,  das  (des)  ich  mich 

Verfinne,  vnd  lans  denne  iden  man 

Haben,  wa  für  ers  wil  han:    _ 

Wan  ich  en  mag  niut  mere. 

Alfus  wil  ich  der  lere 

Volgen,  die  ich  vand  gefchriben 

Von  inen  (jenen),  die  den  efel  triben^ 


—    161    — 

Äiteh  vnd  oach  traogen. 

Ich  wil  niuwen  cluogen 

Liaten  Tagen:  wan  mir  wer  leit, 

Ward  es   gelefea  oder  gefeit 

Vnclaogen,  die  verftaenden  nicht: 

Wan  den  genile  dis  geticht 

Nicht:  das  weis  ich  vor  {hin  #0}. 

Dis  lalTen  alfo  fin.    ich  Fol 

Mitte  (Mine)  rede  wider  an  ran, 

Da  ich  n  gehdTen  han. 

Ich  wene,  das  fi  der  erfte  teil: 

Cen  vach  ich  an:  got  gebe  mir  heil! 

i)er  erste  Theil  (S.  12  6.  —  29  6.)  handelt,  wie  eben  vor- 
ätigekündigt,  von  der  •  Erfindung  Ac^  Schachspieles. 

i3  a.    Ein  künig  was^von  hoher  art, 

Bi  des  zitten  der  fand  befchach: 

Der  hies  Enilmoradach 

Vnd  was  Nabuchodonofors  kint, 

ein  Wätherich  gegen  sein  «Volk ,  ein  Freyler  selbst  an  dem  Leidi-' 
name  seines  Vaters ,  den  er  in  dreSiandert  Stücke  zerschneiden 
und  so  Ton  dreihundert  Geiern  aufzehren  liess,  damit  derselbe 
nicht  wieder  ins  Leben  kehren  und  ihm  die  Herrsc]|iaft  beniebmeii 
möge.    Zwar 

15  a,    ir  ift  Til^  die  wenent,  daz 
Das  fpil  würde  oach  fanden 
Vnd  erdacht  an  den  ftanden 
Vor  troiye,  do  diu  bef^ffen  was. 
Aber  der  meifter  fchribet,  das 
Er  (Es)  wnrde  in  chaldea  erdacht, 
Vni  würd  dannan  in  krihen  bracht 
Von  einem  meifter,   der  bracht  es? 
Der  hiesf  dyomedes» 
Vnd  do  es  gefahen 
Die  meifter  ze  krichen,  do  iahen 
Si,  es  were  ein  chlaog  fin, 
Vnd  vobtens  Taft  vnder  in. 
Dar  nach  bi  allexanders  zitt, 
Des  gewaltigen,  dö  wart  es  wit 
b.    Vnd  breit  über  alles  egypten  land. 
Dar  nach  wart  es  aber  erkant, 
Das  mans  recht  aU  einen  bal 
Gab  in  der  weit  über  al. 
Alfas  ift  es  oach  zno  «i»^fcomen. 
I.  31 


—    161    ^ 

Der  Erfinder  aber  war  ein  chaldäischer  Philosoph,  Xenes 
oder  Philometor  genannt. 

15  i.       Ich  Tand  an  dem  bnoch  alfus: 
Es  was  ein   guot  Phylofophns, 
Der  ein  rechter  meifter  was 
Von  natur,  alls   ich  las, 
Von  Orient:  der  hieff  icrfes 
In  chaldeyfcher  zungdn;  der  vand  es. 
Och  hat  er   noch  einen  nainen 
In  kricher  zungen,  des  er  fich  fchamen 
Nicht  dorfft:   wann  «r  was  üdierlich 
Im  gebere  vnd  loblich, 
Da  von  er  im  wol  getzam; 
Phylometor  was  der  felb  nam. 
Was  nv  phylometor  fie 
In  latine,   das  fage  ich  hie: 
£s  fpricht  amator  iuflicie» 
Ich  fag  iuch  von  dem  namen  me, 
Das  es  in  dintfch  ift  gefeit 
Der  maffe  oder  der  gerechtikeit 
Ein  rechter  m3mnere. 
Der  nam  was  im  gebere : 
Wann  er  wolt  fin  leben 
Gerne  vmb  dye  gerechtikeit  geben, 
b,    E  er  di^  gerechtikeit  lielTe  varn. 

Es  wart  nach  im  meniger  muter  barn 
Sit  genemmet,  alls  noch  dike  geficht  (gefchicht): 
Wa  man  einen  biderben  man  ficht, 
Dem  boefeu  ding  vnmere  find. 
Nach  dem  nemmet  einer  gerner  fin  kint 
Denne  nach  einem  bcefen  wihte, 
Nu  merken t  an  difem  gedieh  te: 
Er  wolte  gerner  fterben 
Durch  gerechtikeit  denne  erberben 
Mit  gelichfenne  des  kuniges  hulde: 
Wan  der  was  in  der  fohulde, 
Das  er  alfo  griulich  was: 
Er  hette  vil  wifer  meifter  vmbe  das 
Verderbet,  das  fi  getorften  in 
Geftraffen:  Sus  griuwlich  was  fin  fin. 
§    Nu  erkande  man  difen  meifter  wol. 
Das  er  gerechtikeit  was  vol, 
Vnd  batent  in  itye  liute  dO| 
Das  er  eiw<is  «Ifo 


—    MS    — 

Von  naem  hei^ztii  erdechte, 
Da  mit  er  den  künig  brachte 
Von  vnart  vitd  ynTiten; 
Des  begondens  in  fere  bitten« 

Da  ersann  er  um  ihnen  zu  helfen  das  Schachspiel;  ein  Spiel  also : 

17  h.    Das  befchach  in  der  lundikeit: 
Swer  durch  kurtzwile  feit 
Oder  tuot  m  fchimphe  eltewas, 
So  findet  er  verre  defter  bas 
Manigen  Tolgere; 

Wirt  es  ioch  dar  nach  fwere,  ' 

Man  lidet  es  doch  defter  bas. 

Absichtlich  jedoch  kam  er  mit  dam  neuen  Spiele  nicht  gleich 
an  den  König  selbst :  er 

19  a.    lert  es  in  dem  hof  ze  hant 
Die  herre  alle  über  al; 
Der  was  dar  inne  ane  zai, 
Als  in  der  künig  höfen  fint. 
Hertzogen,  Grefien  vnd  der  kinl, 
Vrijen,  Ritter,  knechte, 
Vil  manig  edel  geflechte, 
Die  lerten  das  fpil  all  do, 
Vnd  warent  der  kurtzwile  firo: 
Wann  fi  vertriben  manige  ftund. 
Es  duochte  fi  ein  chluoger  fand    * 
Vnd  gelich  einem  ftritte^ 
Als  da  zuo  beider  fitte 
Zwen  künig  ftritten  vmb  (vnd)  ir  her, 
Vnd  ieder  man  an  fine  wer 
Sich  f teilet,   als  er  wirt  gefchart. 
So  ie  das  fpil  gef teilet  wart, 
Vnd  es  denne  an  das  rouben  kam. 
Das  ie  einer  den  (dem)  andern  nam. 
Als  dien,  die  es  kunnent,   M'ol  ift  kunt: 
6.    Sus  vertribentz  menge  ftund 
Mit  krieglichem  fchalle. 
Do  nu  die  herren  alle 
Mit  dem  fpil  gingen  Tmbe; 
Der  (wife  vnd  ouch  der  tumbe 
Hatten  da  von  fchimphets  vil: 
Nu  erfach  der  künig  ouch  ^&  fpii> 


^    !64    — 

Vnd  duochte.in  oach  ein  feltzien  fiiii4 

Vnd  geuiel  im  ander  felben  ftond 

Crar  wol,  vnd  wart  des  fiindes  fro, 

Vnd  begerte  an  dem  meifter  do, 

Das  er  onch  lerte  in  das  fpil, 

Da  mit  (m.  fi)  kurtzbile  fo  vil 

Hatten  mit  einander. 

An  dem  meii^er  vander 

Antwürt,  das  er  fus  zuo  im  fprach: 

»Werder  künig  Enilmerodach, 

ir  mngentz  ein  meifter  werden  nicht, 

£  vorhin  an  iuch  das  befchicht, 

Das  ir  iuch  JalTent  das  getzemen. 

Das  ir  wellend  an  iuch  nemen 

£ins  jongers  naoien.    dar  naieh  mugent  ir 

Denne  nach  'iuwers  hertzen  gir 

lliCrnen,  was  einen  künig  getzimt. 

Ob  iuwer  wirdikeit  vernimpt 

Mit  züchten  vnd  mit  £enftikeit, 

Was  man  vor  iuch  guotes  feit, 

Das  mag  iuch  wol  fromen 

ynd  ze  allem  giioten  komen/^ 

Der  künig  fprach  y,äe8  danket  mich 
Gefuege  vnd  harte  billic|i: 
Wan  ich  weis  vil  wol,  daz  kein  man 
Eunft  noch  fuog  gelernen  kan, 
$0  Cf.    Er  muos  ün  nach  gan  fittiklich 

Mit  züchten:   des  verftan  ich  mich/^ 

Der  Meifter  antwurt  aber  do 
Dem  künig  vnd  ^rach  ^^ich  bin  des  fro, 
Herr  künig  ^  dfts  ir  die  witze  hant, 
Das  ir  fuog  Tnd  Irnfuog  Terftant: 
Wan  das  zimt  einen  künig  woL 
Sid  irs  begerent  von  mir,  fo  fol 
Ich  inch  leren  hart  gerne 
Das  fpil  vnd  iuwer  bette  weren, 
Sit  ir  nu  fo  diemuetig  went  fin 
Ynd  werdent  hie  der  junger  min: 
Wann  mir  geuil  an  iuch  nie  bas 
Kein  ding:   wiffent  ficher  das> 
Sid  ir  Und  ein  künig  her 
Ynd  riebe,  went  ir  dar  zuo  mer 


k 


—    165    -- 

Lernen  foog  vnd  tagende, 

Das  zieret  eüwer  jagende 

Mer  denne  aller  richtaom. 

Ir  hant  finn  (ün)  er  vnd  oach  Raom, 

Wa  man  in  dem  lande  feit 

lawer  tagende  Tnd  inwer  wirdikeit.^ 

Mit  folhen  Worten  Tat  vnd  fo 
Der  meif^er  an  dem  künige  do 
Würkte  mit  befcheidenheit, 
Das  er  Ton  im  ftraffe  leit 
Vnd  Tolgete  finer  lere. 
Was  fol  ich  hie  von  mere 
Sagen?  der  künig  gelert  das  fpil; 
'     Da  Ton  er  vnfitten  tu 
^  Lieü  abe  -md  finen  grimmen  mnot. 

In  duochte  hoflich  vnd  gaot, 
Do  im  der  meiOler  tet  er  kant, 
i.    Was  hediutange  die  fteine  hant, 
Vnd  wie  iglicher  fol  fin 
GefchafTen,  künig  vnd  königin, 
Roch,  Ritter,  Alten,  vnd  da  bi 
Was  bediutonge  an  den  venden  fi. 

Damit  hatte  Philometor  den  ersten  Zweck  seiner  Erfindung 
erreicht:  der  König  liess  sich  von  ihm  strafen,  zuerst  beini 
Spiel 9  dann  über  sein  ganzes  tmkötiigliches  Leben,  seine  Un- 
sitte, seine  Untugend,  und  der  Meister  durfte  frei  bekennen» 
dass  eben  dieses  sein  Zweck  geweseu«  Dann  gab  er  noch  ab 
fernere  Absichten  bei  Erfindung  des  Spieles  an,  dass  es  dem 
Müssiggang  begegnen  und  die  Begierde  der  Menschen  Neues 
m  lernen  wohlthuend  befriedigen  solle.  ^ 

29  a.       Do  nv  der  meifter  für  geleit 
Dem  künig  vnd  gar  gefeit 
Die  drije  fachen,  als  ich  feit  e, 
Do  feit  er  im  aber  do  me, 
Als  ob  er  von  einem  andern  man 
Redte,  vnd  fprach  ^ein  künig  fol  han 
An  im  von  kindes  jagende, 
Das  er  fich  flizfe  vf  tagende, 
Vnd  mide  was  im  übel  ftat. 
Er  fol  haben  gaoten  Rat 


—    166    ~ 

Vnd  dem  gerne  Volgeo. 
£r  fol  im  nicht  erbolgen 
Wefen,  ob  er  im  gibt  den  Rat, 
Des  licht  ein  künig  fich  nit  verltat, 
Das  es  im  mag  nütze  fin.^^ 
Er  feit  im  onch,  wie  ein  künigin 
So  (Sol)  leben  vnd  fliffen  tagende  fich. 
Da  Ton  feit  er  im  funderlich 
Von  aller  leije  liuten. 
So  die  fteine  küment  (kunnent)  bediuten 
Vf  dem  fchachzabel  fpil, 
Als  ich  hie  nach  ouch  fagen  wil, 
So  ^ch  iemer  aller  hefte  kan. 
Der  meifter  bracht  den  künig  daran 
Mit  hoflicher  befcheidenheit. 
Das  er  vil  vntogenden  meit 
Vnd  was  einem  künge  miffezam» 
Vnd  das  er  tagende  an  fich  nam 
b.    Vnd  befcheidenliche  fitte. 

Das  brachte  er  alles  zao  da  mitte, 
Das  er  ein  gemeine  lere  tet 
Vf  dem  fchachzabel  brete. 

Nv  waren  die  fteine 
Groff  vnd  kleine 

Von  golde  vnd  von  filber  gemacht 
Alle  f ament  inder  acht 
Nach  menfchlichen  bilden  gai\ 
Wie  fi  gingen  her  vnd  dar, 
Das  lert  er  alles  den  künig  do. 
Er  wart  der  kartzewile  fro. 

JNv  merkent  wol  har  zuo,  wan  ich 
Von  idem  fteine  fvnderlich 
Wil  fagen  wie  er  gefchaffen  fi, 
Vnd  was  man  merken  fol  da  bi ; 
Dis  fag  ich  fo  ich  bcfte  kan. 
An  dem  künig  heb  ichs  an: 
An  dem  vacht  an  der  andern  (ander)  teil 
Des  booches.    got  der  geh  mir  heil! 

Es  wird  also  nicht  bloss  die  Erfindung  de«  Spieles,  sondern 
auch  die  moralisch -politische  Auslegung  det  einzehien  Figuren 


—    167    — 

auf  den  chaldäischen  PhflosopheD  zurückgeführt.  Letztere  nud^ 
bis  in  das  Kleinste  hinein  verfolgt,  bildet  den  Inhalt  des  zweiten 
und  des  dritten  Buches;  zunächst  das  zweite  (S.  29  b.  —  140  a.) 
handelt  von  den  grösseren  Steinen,  dem  König,  der  Königinn 
und  den  Officieren.  Jeder  dieser  Unterabtheilungen  ist  in  der 
Handschrift  ein  Bild  der  besprochenen  Person  vorangesetzt,  dem 
ganzen  zweiten  Theile  mithin  das  Bild  eines  Königs.  Ueberall 
auch  beginnt  die  Moral  bei  der  äussern  Erscheinung,  bei  der- 
jenigen Ausrüstung  mit  Kleid  und  Schmuck  und  Geräthe,  die 
für  jeden  Stand  bezeichnend  ist« 

Von  dem  Könige  spricht  Konrad  auf  S.  30  o,  ~  43  &. : 

30  a.       An  des  küniges  hoabte  vache  ick  an. 
Dar  vfe  fol  ein  kröne  ftan, 
Diu  meifterlich  gewürket  fy 
Von  gold.    da  fol  man  merken  bi, 
Als  man  abe  dem  buoche  lift: 
Recht  als  das  gold  getioret  ift 
Für  ander  gefmide,  fos  fol  ein  künig 
Wefen  fürnemer  vnd  frümig 
An  allen  dingen,    der  werdekeit 
Sol  das  volk  wefen  gemeit. 

Als  ich  oach  an  dem  buoche  vant. 
Er  fol  han  inder  rechten  haut 
Ein  zepter:  das  ift  ein  künikliek  zwi 
Oder  ein  ruote,    da  fol  man  bi 
Merken,  das  er  zegebieten  hat, 
Vnd  das  man  tuot  vnd  lat 
Durch  in;  wer  des  nit  tete. 
Das  er  denne  hette 
Gebalt  ze  ftraffene,  die  da  fint 
Vngehorlam,  vnd  die  man  vint  ^ 

Alfo,  das  fi  vntzncht  begant. 
Die  guoten  das  durch  tugende  lant: 
So  muos  den  armen  (argen)  vorcht  dar  zuo 
Twingen,  e  das  er  rechte  tuo.  -*- 

Der  künig  fol  einen  appfel  han 
Von  golt  in  finer  Unken  haut. 
6.    Da  bi  fol  uns  fiu  bekant, 
Als  man  ab  dem  buoche  lift:« 
Reckt  alls  der  appfel  finwel  ift, 


J 


Bus  fol  ein  kimg  vber  fiii  li^» 

Er  felber  Tnd  die,  die  Ton  im  hant 

Gebalt  ze  phflegene,  imib  vam 

Vnd  follent  fchirmea  vnd  bewaren 

Alle  die  in  dem  riebe  fint. 

An  difem  felben  bnoch  man  Tint: 

Recht  als  der  fmne  vmbe  gat 

Ynd  niemer  ftille  geftat, 

Sus  fol  ein  künig  nit  ftille  ftan 

Dar  vmbe,  das  ruowe  möchte  han 

Menglich  in  finem  riebe  ^ 

Arm  vnd  riche  geltcbe.  ^ 

Uon  des  küniges  gewant  wil  ich  fagenf. 
Der  künig  der  fol  ari  tragen 
Von  pnrpor  konicblicb  gewant. 
Hie  bi  fol  vns  fin  bekant: 
Recht  alls  den  künig  getziren  kan 
Kunichlich  gewant,  fns  fol  er  han 
Für  meniglichen  tagende  vil; 
Als  ich  funderlichen  wil  ' 
Etlich  der  tagende  nemmen. 

Nun  die  Aufzährang  dieser  TugeHden* 

30  6.    an  einem  künig  fol  ror  an  wefen 
Milter  muot  vnd  erbermekeit. 

34  a.    Er  fol  ze  allen  zitten  tragen 

Warheit  vnd  f6l  die  minnen 
Mit  hertzen  vnd  mit  finnen, 
Vnd  fol  fi  mit  ^^ni  munde 
Ertzeigen  ze  aller  ftonde. 

35  6.    er  fol  han  da  bi 

Die  tagende,   das  w  keftige,  die 

In  wellend  vQ^erwifen,  wie 

Er  freiffam  werde  vi^  grömbelich« 

37  a.    Noch  me  fol  an  einem  künig  wefen , 
als  ich  han  an  dem  buoch  gelefen: 
Das  fol  wefen  gerechtekeit 

Endlich  die  Tugend  der  Keuschheit;  und  diesen  Anlass  benützt 
der  Dichter  um  zugleich  von  der  gewohnten  und  gesetzmassigen 
Zahl  der  Felder  und  der  Figuren  zu  spreclvKU. 


^    169    — 

i9  a.       Ein  kiiiug  noch  mere  iMÜlien  fol; 
Pas  skret  in  Tud  ftat  im  wol 
Vnd  macht  ihn  gegen  gotte  wert* 
Ob  er  gottes  holde  geret. 
Als  er  billiehen  fol  geren. 
So  fol  er  aller  wiben  enberen; 
Wan  ein  knnigin  fol  er  han,  ^ 
Als  man  vff  dem  fchachzabel  ftan 
Die  künigin  neben  dem  knnige  ficht, 
Vnd  anders  keine  frouwe  nicht 
Vf  dem  gerechten  fchachtzabel  fpil. 
Eines  ich  doch  fagen  wil: 
Ich  hab  wol  ettlich  fpil  gefehen. 
Dar  vf  man  fah,  wers  wolte  fpefaen, 
Wol  fechzehen  fteine  mere. 
Aber  nach  difer  Iwe, 
So  an  difem  baoch  ftat. 
Das  fchachzabel  nit  mere  hat 
Denn  zwen  vnd  drülig  fteine 
Ze  beiden  fitten:   ich  meine 
£in  künig  vnd 'ein  konigin^ 
Zwen  ritter,  zwen  alten;  da  bi  fol  fin 
Ein  roch  an  ietwedrem  ende, 
Vnd  vor  ieklichnn  ein  vende. 
Dis  fol  wefen  ze  einer  iit. 
Recht  als  ob  es  fi  ein  ftrit, 
6.    Vnd  anderhalb  als  vil. 

Das  ift  das  recht  fchachzabel  fpil. 

Och  wil  ich  zeUen,  die  ieh  lach  me, 
Als  ich  hab  gefprochen  e, 
Ze  itweder  litten  achte  Aeine^ 
Vier  groff  vnd  vier  kleine. 
Die  grofTen  wil  ich  nemmen: 
So  mngent  ir  fi  erkennen« 
Es  ift  ein  trüUe  vnd  tzwen  Currier^) 
Vnd  ein  ratgeb:  das  werdent  vier? 
Die  fvnt  zeitweder  fiten  ftan. 
Der  achtend  (achten)  ieklicher  hau 
Sol  vor  im  ein  vendelin. 
Die  zellend:  fo  mogent  ir  fechzehen  fin. 


*)  Also  das  s.  g<  Goürrierspiei :    vgl.  oben  S.  33.     TräUe  d.   i. 
meretrüo:  aosser  der  Königinn  noch  ein  Kebsweib. 

I.  22 


Das  wirt  ietwediMent  achter  n&e. 
Die  tuont  zuo  dien,  die  ich  na&d  e:' 
So  würd  ir  vf  dem  bret  ze  Yil. 
Als  ich  iuch  befcheiden  M^il, 
Vnd  ich  fach  an  dem  baoche  ^n, 
Das  bret  fpl  nit  me  velden  han 
Wann  vier  Tnd  fechtzig;  vnd  wenn  e«  flat, 
Als  mans  von  erft  gefetzet  hat^ 
So  fol  als  manges  leres  wefen. 
Als  vol  ift  ie.    das  hab  ich  gelefen. 
Da  ichs  vand  an  dem  baoch  ftan, 
Dar  ab  ichs  genomen  han. 
Vnd  dar  vmb  danket  mich» 
Dis  fi  gerechter  ficherlich, 
Das  da  hatt  minder  fteine: 
Wann  es  ift  ouch  gemeine, 
War  ich  ie  kam  in  kein  lant« 
Doch  ift  mir  te  guoter  malT  erkant 
In  Fronen  tz  vnd  in  frankrich 
Vnd  in  Giirbalhen.    ouch  gefach  ich 
Nie,  das  da  mer  fteine  hatt, 
40  a.    Wan  ze  Coftentz  in  der  ftat: 

Da  fach  ich  eins;  kein  anders  nie 
Wann  das,   war  ich  reit  oder  gie. 
Was  iemand  anders  hat  gefehen, 
Dem  gan  ichs  wol,   wil  ers  veriehen. 
Ouch  wene  ich,   were  fin  mere  gelin, 
Der  meifter,   der  dif  bnechelin 
In  latin  hat  gedieht, 
£r  hette  das  mere  als  wol  bericht 
Als  das  minder:   des  wenne  ich. 

Sonst  aber  ist  die  Aufzählung  reich  durchflochten  mit  Bei- 
spielen der  einzelnen  Tugenden  wie  der  entgegenstehenden 
Laster,  Beispielen  meist  ai»  der  Geschichte  des  griechisch- 
römischen Alterthums.  Und  ebenso  in  allen  folgenden  Ab- 
schnitten.   Einmal  ein  Blick  in  die  Gegenwart; 

35  a.    Das  die  rechte  warheit 

So  tiure  ift  worden  bi  difen  tagen. 
Da»  mnos  ich  hiut  vnd  iemer  cfalagen, 
Vnd  folt  es  chlagen  menglich. 
b.    Mit  der  herren  vrloub  fo  fprich  ich,  , 

Das  der  rechten  warheit 
Niemant  fo  wenig  treit 


-    171    - 

Als  die»  die  aller  meift  gvotei  htm 

Vnd  da  bi  Hute  ynd  laad. 

Die  fwerent  nv  har  ynd  ay  dar; 

Nr  fride,  nr  faon.    da  bi  wirt  bar 

Der  arman  fines  riodes, 

Hufes  Tnd  guotes^    des  Kindes 

Kind  mnoITen  da  Ton  arm  wefen. 

Villichte  vor  dem  tode  genefen 

Ir  etliches  niemer  mag 

Vor  armuot.    das  ift  der  feie  ein  Slag 

Den,  die  fcholdig  find  dar  an. 

Es  folgt  die  Königinn,  S.  43  6.  —  62  a.  Unmittelbar  an 
deren  Beschreibung  knüpfen  sich  Worte  über  den  Vorzug  des 
Erbreichs  Tor  dem  Wablreiche. 

tö  6«    In  des  küniges  throne 

Da  fol  fi  fitzen  fchone 

Ze  der  lenken  fitten,  ynd  yfe  han 

Von  gold  ein  Cron.    da  fol  man  an 

Merken  was  tagende  *)  das  golt  katt. 

Als  yon  dem  kdnge  da  vor  oueh  ftat. 

Si  fol  ein  yehen  pfellor  an  tragen. 

Ich  endarff  nit,  \yas  (was  das)  bediatte,  fagen, 

Wann  als  ich  yon  dem  künig  geleit 

Habe:   was  Crone  ynd  kkit 
44  a,    Bediutet  dort,  das  tnotz  onck  hie. 

Ny  horent,  knt  ineh  fagen,  wie 

Vnd  was  meinnnge  dar  an  lit, 

Das  fi  fitzet  zno  der  linken  fit. 

Da  (Das)  bedinttet  vnd  meinet  wol, 

Das  der  künig  billich  fol 

Sitzen  zno  der  rechten  fit: 

Wan  fwas  an  dem  könige  lit 

Von  natnr,  das  m«os  alles  fin 

Von  gelüke  an  der  ktinigin. 

Wan  das  mere  teil  der  küngen  kint 

Das  riebe  erbent,  wan  fi  fint 

Vnder  dem  (den)  fttnen  zem  erft  geboren; 

An  krieg  ynd  ane  zorn 

Vallet  ie  das  riebe 

An  das  eltefte  ficherlieke. 

Das  ift  weger  ynd  nutzer  yil, 

Als  ich  inch  befeheiden  wil: 


*)  Am  Rande  rotb  als  Verbesserang  fte^iulung«. 


^  1«  — 

Wand  wa  man  die  künge  wellet, 
Vil  dike  es  fo  geuellet, 
Das  die,  die  ein  künig  wellen  fönt, 
Alle  niemer  über  ein  kont, 
Vnd  das  ein  mÜThelange  wirt, 
Da  mit  das  rieb  denne  ift  veririt, 
Das  es  von  den  fohnlden 
Muos  groffen  fcbaden  dolden. 
Das  ilt  dike  vnd  offte  befchehen; 
Ocb  ban  wirs  nv  2elefte  gefebeben  (gefeben) 
In  diatfcben  landen  Iicberlicb, 
Da  von  peyer^  vnd  von  ofterreipb 
Zwen  erwirdigen  fiirften  wurden  erbelt. 
Des,  geruocbt  ir,  wirdi  wpl  n^e  ge^dt, 
Des  man  wol  vrkünd  vint 
An  den  buocben,  an  den  gefcbriben  fint  . 
Die  künge  von  gottes  gebürte  ber. 
i.    Wer  fi  alle  ze  wiffenne  ger , 

Der  fuocbs,  da  es  gefcbriben  fte: 
So  vint  er  wol,  das  es  vil  me 
Ynd  dike  da  ber  befoben  ift| 
leb  wil  bie  an  dirre  frift 
Der  künge  nit  mere  zellen. 
Wan,n  man  ein  bonbt  fol  wellen, 
Pa  förcb^  icb  leider,  das  dik  befcbebe^ 
D^s  ettlicb  weller  jnere  an  feche 
Sin  felbers  nutz  denne  gemeinen; 
Pas  menglicb  möcbte  beweinen, 
Pie  vnder  dem  felben  boubpt  fvn  leben. 
Wa  aber  von  erbe  ein  boubt  wirt  geben/ 
Vnd  wer  das  nuon  ein  ierig  kint, 
Alle  die  vnder  dem  riebe  fint, 
Die  fürcbtent  vnd  entfitzent  es, 
Vnd  muefTent  ficb  verfeben  des, 
Wenn  es  kome  zuo  finen  tagen, 
Dfts  es  denne  nit  welle  vertragen, 
Wer  vnfridlicb  gebefen  ift. 
Da  von  bat  man  ze  aller  frift 
Me  frides  in  den  rieben, 
Denn  man  babe  ficberlieben 
In  den  landen,  da  man  wellen  mooff 
Ein  künig:  wan  da  wirt  feiten  buos 
Vnfrides  vnd  krieges,  die  wil  es  ftat 
,  An  künig  vnd  man  nicbt  boubtes  bat. 


—  1«  — 

Wan  iederman  Iiat  kuo  Terlicht 
2ao  dem,  dem  das  heil  befchicht,  v 

Das  er  küng  werden  fol,^ 
Vnd  gedenkt,  er  yerfuenne  Heb  wol 
Mit  dem,  der  denne  küng  wirt. 
Darvmbe  manger  nit  verbirt, 
Er  zügke  was  im  werden  mag; 
Vnd  wer  es  nit  wann  ein  tag 
45  a.    An  küng,  den  (des)  felben  mag  er  nit  lant    . 
Er  mnos  ronbes  Heb  began. 
Alfas  ift  es  bar  komen. 

Die  Eigenschaften  und  Tugenden ,  die  Ton  einer  Königinn 
m  fordern  seien,  werden  zuerst  in  kurzer  Zusammenstellung 
benannt : 

45  a.    -^  ein  knnginn 

Sol  wif,  kiofch  vnd  züchtig  fin, 
Wol  geborn  Tnd  recht  ertzogen: 
So  ift  ein  küng  Tnbetrogen. 
§    Ein  künginn  bedarff  och  wol, 
Das  fi  ir  kint  recht,  als  ti  fol, 
HeifTe  tagenlichen  ziehen; 

dann  der  Reihe  nach  jede  ausföhriicher  besprochen ,  wiederum 
mit  Beibringung  historischer  und  romanhafter  Beispiele.  Zu- 
letzt, wo  Ton  der  Erziehung  königlicher  Kinder  die  Rede  isti 
folgendes ; 

61  5»       Dis  baoch  von  einem  keifer  feit, 
Der  onch  ottanianos  was  genant; 
Von  dem  tuot  vns  dis  buoch  bekant, 
Das  er  Hne  fiin  hies  leren 
In  der  jogent  ir  fliz  keren 
An  kunft,  vnd  hies  die  an  fich  nemen, 
Was  ze  getagelti  möchte  gezemen 
An  aller  flachte  dingen, 
Swimmen,  Springen,  Ringen, 
Oder  was  manlich  mochte  fin. 
Er  hiefC  ouch  leren  die  töchterlin, 
Was  ein  wip  fol  können: 
Si  naten  vnd  fpvnnen 
Werk,  wollen  vnd  fiden; 
Si  getorften  nicht  vermiden 
Kein  wiplich  werch  durch  keine  fchame 
Mit  der  kolikel  vnd  an  der  Rame, 


—    t7*    — 

Viu  trüig«^(drig;en)  viid  mit  fpelltn  fdmog 

Vud  menger  leye  werk  genuog. 
6    Nv  wart  der  felb  Octauianus 
62  a.    Von  den  finen  gef traffet  alfus : 

^^Uerre,  was  bedürfen  iawria  kint. 

Das  ir  des  fo  flilTig  Hnt, 

Das  ir  £i  heilTent  leren 

Antwerk,  vnd  ir  mit  eren 

Si  an  das  mochtent  wol  verfechen?^ 
§    Er  fprach  ^des  lant  mich  iach  verteilen^ 

Wie  das  ich  ein  herre  fi 

Vber  alle  die  weit,   doch  bin  ich  fri, 

Das  ich  wiffe  ftund  oder  tag, 

Das  got  über  mich  gebieten  mag. 

Was  weis  ich,  wie  es  denne  ergat? 

An  geliike  es  denne  ftat. 

Wie  edel  fi  fint  oder  wie  rieh, 

So  ift  doch  das  gar  vngelich  (mügelich), 

Das  fi  wol  mochtent  werden  arm* 

penne  möchtens  defterbas  geaaren, 

Ob  fi  kundent  würken  ioht« 

Och  kan  in  das  gefchaden  nicht, 

Ob  fi  es  lernoten  ia  der  jagende; 

Es  behaltet  fi  kiofcher  tagende. 

Wan  junger  liaten  maeffekeit 

Wirt  in  an  dem  alter  leit/' 

Die  Auslegang  des  Alten  (auf  unserem  Schachbrett  des  Läu- 
fers) geht  Ton  S.  62  b.  bis  86  a.    Sie  beginnt  : 

l^ie  der  alte  gefchaffea  weCen 
Sol,   als  ich  hab  gelefen 
An  difem  felben  baechelin, 
Das  fag  ich.    ir  fönt  zwen  fin: 
Einer  fol  bi  dem  küng  ftan. 
Der  ander  fin  ftat  fol  han 
Ander  halb  bi  der  künginn; 
Vnd  fol  (fuln)  alfas  gefchaffen  fm, 
Als  komen  ün  wol  zoo  iren  tagen.. 
Nv  horent  vnd  lapt  iach  fiirbas  fagen: 
Itweder  fol  ein  feffel  han. 
Dar  vff  er  fitzet;  ein  baoch  zer  tan 
Vor  im  fol  ligen;  dar  an  fte 
Das  recht  gefchriben.    nr  horent  me : 
Si  fon  richtern  ün  gelicJu 


~    175    — 

Ganz  «o  zeigt  tarn  den  Aken  atieh  die  beigefagte  Malerei^ 
Er  yertritt  also  für  die  moralische  Auslegung  den  Richterstand } 
S.  64  o«  giebt  dazu  noch  eine  nähere  Bestimmung. 

Eines  fol  ich  vergeffen  nicht; 
Dis  merken  alte  vnd  ouch  die  kint  . 
Der  alten  tzwen  iint 
Vf  dem  fchachtzabel  fpil. 
Was  das  hediuten  kan,   das  wil 
Ich  Tagen,  fo  ich  hefte  kan. 
Wir  fon  merken  dar  an, 
Das  zweyer  leie  fache  (int, 
Als  es  dis  huoch  ynderhint: 
Diu  eine  ift  ron  miffetat, 
Das  es  an  den  lip  gat; 
So  ift  die  ander  vmb  guot. 
Dis  huoch  vns  die  lere  tuot: 
*  Der  vff  dem  fwartzen  velde  ftat, 
Der  hedinttet  den  richter,  der  hat 
Vber  miffetat  ze  richteli  gewalt; 
§    Vff  dem  wiffen  yeld  der'  alt, 

Der  hediutet  den,  der  über  das  guot 
Ze  richten  hatt.  • 

In  der  weiteren  Ausführung  jedoch  wird  auf  diesen  Unter- 
3chied  zwischen  criminaler  und  Civilrechtspflege  keine  Rück- 
sicht mehr  genommen,  und  nur  den  Richtern  insgesammt 
empfohlen  gerecht  zu  sein»  weder  durch  lieb  noch  durch  leitf 
durch  miete  ^  durch  vorchte  noch  dur  has^  wie  der  Dichter 
schon  auf  S.  62  b.  es  kurz  und  treffend  ausdrückt,  Urtheil  zu 
sprechen,  um  Weisheit  sich  zu  bemühn  und  um  gelehrte 
Kenntniss  der  Gesetze.  Mit  besonders  redseligem  Eifer  lässt 
sich  Konrad  über  die  Habgier  der  Richter,  auch  der  geist- 
lichen aus,  obschon  sein  Original  die  letztei^en  nicht  berühre 
(72  a.)\  doch  stehe  es,  was  diess  Laster  überhaupt  betreffe , 
mit  den  Laien  und  selbst  mit  den  Frauen  ebenso  schlimm  als 
mit  den  Geistlichen. 

72  a.  %    Doch  mag  ich  eines  nicht  rerlan : 
Sit  ich  da  vor  habe  gefeit 
Von  geiftlicker  liute  gitikeit, 
Ich  muoss  von  weltlicheB  liuten  odi  fagen, 
Wan  ob  ich  die  weite  irerdagen, 


—    176    -^ 

Si  (So)  möchtent  die  ^eiftliclkea  ftraffen  mich, 
Wes  ich  fi  zige  alfo,  das  ich 
Von  in  feite  vnd  Ton  nieman  me. 
Als  ir  wol  hant  gehöret  e, 
Wie  ich  hah  da  Tor  gefagt, 
Das  Jeremias  hat  gechlagt, 
Das  von  den  ohereo^  vntz  ze  niderft  fi 
Enkeiner  geitikeite  fri: 
Mit  dem  wort  begriffet  er 
Die  phfaffen  vnd  leyen;  ger 
6.    Nach  guote  fi  das  meifte  teil; 
Er  hette  fonderliches  heil, 
Wer  ane  geitikeit  werc, 
Vnd  wer  von  ime  zemere 
Ze  fagenne.    der  weis  aber  ich 
Niena  keinen  Hcherlich, 
Da  von  ichs  nicht  fagen  kan. 
An  dem  keifer  heb  ich  an; 
Was  künge,  hertzoge,  grafen  fint, 
Frijen,  Ritter,  vnd  ouch  die  (der)  kint. 
Burger,  frouwen  vnd  die  man, 
Niemant  ich  vs  gefcheiden  kan; 
Bnliute,  arm  vnd  onch  rieh. 
Der  fnelle  an  die  nafe   mich, 
Wer  fi  ane  geitikeit. 
So  bin  ich  f icher,  das  kein  leit 
Mir  von  fnellen  müg  befchehen; 
Ich  wolte  von  hertzen  gerne  fehen 
.  Den,  der  von  waren  fchulden  mich 
Möchte  gefnellen«    ficherlich. 
Wie  vaft  er  an  die  nafen  min 
Snalte,  ich  weite  doch  fin  friont  f|n 
Dar  vmb,  das  er  mir  würdi  kunt; 
Ich  wolt  es  von  ihm  fa  ze  ftond 
Prnefen  vnd  machen  breit, 
Das  er  wer  an  geitikeit. 
Den  möcht  man  ze  einem  wonder  zelen. 

Ob  nu  die  fronwen  fich  geften  wellen. 
Das   fi  fin  an  gitikeit, 
Wan  ich  von  in  nicht  han  gefeit. 
So  fiircht  ich  das  Ii  vellent  dar  an. 
Von  in  chlagent  dike  die  man, 
73  a.    Si  bringent  fi  ze  geitikeit. 

Als  ich  iach  fag.    mir  were  %ber  leit. 


~    ITT    — 

Der  es  den  fri>«weii  feite  von  mir. 
Ich  han  mer  denne  zwir 
Gehort  chlagen  etlich  man, 
Das  ir  fironwen  nit  verguot  went  han 
Diu  kleider,  diu  fi  dnchtin  gennog: 
Si  went  ouch  haben  chleinode  cluog, 
Schabel,  gebende  vnd  gürtelin, 
Stachen  vnd  reidin  tnechelin, 
Vingerlin  vnd  edel  gefteine, 
Groffe  berlin  vnd  chleine, 
Pater  nofter,  Sekel,  fürfpan. 
Was  eine  Hebt  die  ander  han, 
Si  geftoffet  ir  wirt  niemer  abe, 
£  fi  femliches  oder  beffers  habe. 
£  denn  der  wirt  ze  aller  zit 
Habe  heimlichen  ftrit 
Ze  tifch  vnd  ouch  ze  bette. 
So  lat  menger  einwete  (enwette), 
Wie  fin  fei  har  nach  geaar, 
Vnd  gewinnet  es.    hat  ers  nit  bar 
Guot,  er  mnos  es  nemen  an  fchaden. 
Da  mit  wirt  menger  über  laden 
Mit  menger  bände  guot  (gülte)^groff. 
Des  ift  ouch  menger  worden  bloil 
Alles,  das  im  fein  Tater  lie; 
So  er  denne  dar  Ton  gegie. 
So  mnoft  er  finen  fchaden  han. 
Sus  ift  verdorben  manig  man, 
Der  dar  nach  denne  übel  tett, 
Wann  er  nicht  ze  brachen  hett. 
b,    Sns  waren  die  fron  wen  fchuldig  dar  an. 
Alfas  furcht  ich  das  manig  man 
Von  fironwen  ze  geitikeit  fi  komen. 
Och  han  wir  leider  dik  vernomen, 
Das  manig  frouw  darch  geitikeit 
Uatt  getan  fei  vnd  ere  leit; 
Das  fi  nicht  hett  getan, 
Hiet  £i  es  geitikeit  erlan. 

Ich  bitte  alle  die  dis  lefen, 
Das  n  des  gemant  wefen. 
Das  iis  den  fironwen  nicht  fagen  von  mir; 
Wan  ich  fürchte  das  (das  ich)  ir 
Halde  vmb  die  red  verlöre. 
Doch  enrnoch  ich  hinnan  füre,^ 
I.  23 


—    17»    — 

Ob  die  bofen  halTent  mich: 
Ich  weis  wol  das  die  gaoten  Xich 
Bedenkent,  das   ich  fage  ^ar. 
Wellich  froaw  ift  gaot  an  alle  var, 
Die  begert  von  ir  wirt  nicht  me, 
Denne  im  wol  kome  Tnd  ir  wol  fte, 
Wann  kein  ere  dar  ane  lit^ 
Wel  frouwe  mit  gewande  fich  vber  gibt 
Oder  mit  dekeinem  kleinoede, 
Vnd  das  ir  wirt  gar  földe  (fncede) 
Kleider  muos  an  im  tragen. 
Von  dien  gaoten  ich  nicht  fagen:  • 
Wann  die  tettins  vngern. 
Ein  guot  wip  gerner  wolt  enbern, 
Des  fi  bedörfft  ze   ir  rechter  not, 
£   das  icmer  fchame  rot 
Ir  [wirt  würde  von  ir  fchnllden. 
Mit  der  frouwen  bullden 
74  a.    MuolT  ich  iemer  fprechen,  das 
Es  getzimt  gaoten  fron  wen  bas, 
Das  fi  fich  haltent  nach  ir  macht. 
Wel  gaot  wip  dirre  red  nimt  aht. 
Ich  weis  das  fi  der  rede  geftat, 
Die  min  munt  gefprochen  hat. 
Dia  weite  leihe  melden  fich, 
Die  denne  dar  vmb  ftrafte  mich, 
Das  fi  wer  nicht  gaot;  dar  an 
Erkande  fi  ein  wifer  man, 
Der   fi  vor  hin  erkande  nicht. 
Ze  glicher  wife,  als  oach  gefchicht, 
Wa  man  von  übelen  wiben  feit, 
Das  ift  enkeiner  gaoten  lei;t; 
So  ein  übli  gar  zornig  wirt, 
Kam  oder  niemer  fi  ver  birt, 
Si  maefs  es  anden  mit  rede. 
Es  ift  zit,  das  ich  lende  vnd  ftede, 
Vnd  wider  kere,  da  ich  es  lie 
Vnd  vffer  der  materie  gie. 
Das  was  da  vor  ander  ftat. 
Da  min  man     gefprochen  hat 
Von  der  richter  gitikeit. 
Wan  gitikeit  nv  mengem  leit 
Taot,  beiden  frouwen  vnd  man. 
Da  von  ich  das  ge^orfifen  han 


—    179    — 

^   Uar  in,   das  man  H  fchiiihe- 
DeTtoaTter  vnd  fliahe, 
Wann  fi  fchedlick  ift 
Menglichen,    mengen  argen  lift 
Leren  kan  diu  geitikeit. 
Ir  gewalt  ift  wit  vnd  breit: 
b.    Ich  fiircht  leider,  das  kein  Tut    ' 
Si  inder  weit,   da  (da  fi)  nit  hat, 
Gewalt,  vfi*  Bürgen  vnd  in  dörffern. 
Kein  waefte  ift  fo  verworfen; 
In  telren  vnd  vff  den  allpen, 
In  chloeftern,  clofen,  allenthalben 
Wene  ich  nit  das  iena  H 
Kein  winkel  geittikeite  fri, 
Da  achte  (eht)  kein  menfch  wonung  hat. 
Ir  worde  allenthalben  beffer  rat, 
Denn  da  fi  an  richtern  ift: 
Da  hillfet  weder  konft  noch  lift; 
Si  tuont  mengen  groHen  fchaden, 
Des  fich  niemant  kan  ent (laden. 
Ein  man  emphlüche  wol  vnder  ftond 
Sinen  vige;iden,  das  er  wurde  vnknnt; 
Er  befcfairmde  ouch  wol  vor  dem  tiofel  fich 
Mit  fegen  wol:   des  danket  mich; 
So  weder  flacht  noch  fegen  kan 
Befchirmen  einen  armen  man, 
Dem  ein  vnrechter  richter  wirt, 
An  forge;  weder  kanft  witz  (noch  witz)  im  birt 
Für  den  richter  keinen  rat 

Nachdem  aoch  den  Richtern  zoir  Pflicht  gemacht  worden 
die  Ratfageben  (d.  h.  die  Beisitzer)  und  die  Fürsprechen  und 
ebenso  die  Weibel,  die  Büttel  und  die  Schreiber  "^rohl  zu  wählen 
and  zu  beaufsichtigen,  schliesst  Konrad  mit  einigen  Worten 
über  das  Gericht,  dessen  der  Mensch  in  sich  und  über  sich 
selber  pflegen  solle. 

85  b.    Doch  ifr  rechtes  gebanden 
Ein  iklich  menfch  ficherlicb. 
Wel  menfch  hie  berichtet  fich 
Selber  9  der  enwirdet  nicht 
An  ener  weit  bericht. 
An  (Als  an)  fand  Panls  lere  fiat, 
Die  er  Gorintheos  geleret  halt. 


§    Wie  aber  das  gerieht  fol  wefett, 
Das  Tag  ich,  als  ichs  hab  gelefen, 
Vnd  ichs  ze  diutfch  bringen  Kan« 
Ein  menfch  folt  (fol)  mit  im  felber  han 
Ein  gerichte:  das  £i  iuch  gefeit; 
Natürlich  befcheidenhett 
Sol  laden  die  feie  far  fich  zegagen 
An  dis  geriefte;  gedenke  fönt  clagen, 
Diu  gewiffin  geziag  fol  fin; 
86  a.    Als  ein  ifchargie  fol  fliegen  pin 
.  Die  Torchte  ynd  toetin  die  fände. 
Die  lere  die  ich  hie  künde, 
Die  lert  fand  Angoftinns  da 
An  finem  buoch  de  penitencia. 
Als  ich  es  da  hab  gelefen, 
Sus  fol  ein  iklich  menfch  wefen 
Sin  felbers  richter  funderlich, 
Vnd  fol  dar  nach  mit  riuwe  fich 
Antwürten  finem  bicfctere. 
Der  benimet  im  fin  fwere 
Vnd  tuot  in  finer  fanden  gar 
Alles  ficherlichen  bar, 
Die  er  im  mit  riuwe  far  leit. 
Von  gerichte  vnd  richtern  hab  ich  gefeit 
Mere,  denne  ich  an  dem  fchachbach  vant: 
le  doch  fo  hab  ich  genant 
Die  buoch,  da  es  ane  ftuond. 
In  'guotter  maffe ,   alls  es  mir  kunt 
Wart  von  den  felben  buoehen. 
"Wer  es  nv  welle  geruochen 
Ze  wiffenne,   der  fuoch  es  furbas^ 
An  den  baochen,   ab  den  ouch  ich  es  las, 
Als  ich  hab  gef prochen  e. 
Von  dem  Alten  lag  ich  nu  nicht  me. 

Nun  S.  86  a  —  115  o,  der  Ritter.  Zuerst  dessen  Aus- 
rüstung, die  Feierlichkeit  der  Bitterwache  und  des  Ritterschlags 
und  der  Schwertsegen ,  dessen  Gebote  leider  nur  zu  viele  brechen, 

86  b.    Ein  ritter  fol  an  tragen 

Ein  gantzes  harnafch.    was  dar  zuo  fol 
Gehöben  (Gehoeren),  das  im  getzeme  wol. 
Das  fag  ich,  ob  irs  wellent  lofen. 
Halfperg,  SchofT,  rnd  ifnein  hofen, 


% 

Bakel,  beinberge  oder  krieling  genant i 

Si  wilTent  wol,  das  (den)  es  ift  erkant, 

Was  nottürftig  ift  an  den  bein: 

Nicht  anders  wan  das  ielb  ich  mein; 

GoUer,  bekkenhnben,  vnd  dar  zno 

Ein  guoten  helbm;   zwen  ifnein  hentfchnoch 

Sol  er  an  finen  henden  han; 

Er  fol  den  fchilt  nit  hinder  in  (im)  lan; 

Ein  fper  in  finer  rechten  hant: 

Alfas  tet  mit  das  baoch  bekant; 

Ze  finer  linken  Htten  ein  fwert; 

Ein  platten  mit  ketenne.    Wer  ze  wiffenne  gert. 

Der  wilTe:  er  fol  nicht  ane  fin 

Der   fporen;  ein  teki  gaot  ifnin 

Im  fin  ros  Terdeken  foL 

Das  ros  fol  fin  gelere t  wol, 

Das  es  finen  willen  tao. 

Hat  er  ein  waffenkleit  dar  zao, 

Vnd  hat  da  bi  eins  manues  maot, 

So  ift  er  zao  einem  Ritter  gaot« 

Ein  iklicher  Ritter  fol 
Sich  bedenken  hart  wol, 
War  vmb  im  gefegnet  fi  das  fwert. 
Wer   der  Ritterfchafft  gert, 
Der  fol  all  boefe  fitte  lan 
Vnd  ein  nvwes  leben  ane  van 
S7  o«    Vnd  zieren  da  (das)  mit  tagende. 
In  alter  vnd  in  jagende 
Sol  er  fich  fliffen  gaoter  fitte, 
Das  im  die  ftete  wonen  mitte. 
Des  fol  er  bitten  fliff ichlich 
Vnfern  herren,  vnd  fol  fich 
MiU  gebette  bereiten  dar  zao 
Wachende  ein  nacht,  wenne  er  firao 
Schölte  Ritterfchafft  empfahen. 
Semlich  wachen  ich  gefehen  han 
Ze  Manpalier  vnd  ze  paris: 
Si  leiten  dar  an  groffen  £lis. 
Wie  fi  mit  eren  and  doch  mit  andacht 
Vertriben  mit  froewden  die  nacht, 
So  fi  mornem  (morn)  wolten  Ritterf ehalt  emphan. 
Es  mag  in  (im)  defte^  b.as  ergan, 
Was  der  menfch  wil  griffen  an. 
Es  figin  fronwen  oder  man, 


—    1«S    — 

Ob  er  an  RuofEet  got 

Mitt  rechtem  andacht  ane  fpot: 

Des  fol  mau  got  getrinwen  wol.- 

Ein  küng  oder  ein  förft  lol 

Sin  fwerl  dem  Ritter  vmb  rtrikken. 

Dar  nach  fol  er  eiTcbrikken , 

Gteiet  er  ietner  arges  »cht; 

Wann  ab  man  in  geeret  ficht 

Fnr  ander  liut,  fus  fol  onch  er 

Leben  vnd  in  Ritterlicher  ger 

Mitt  allen  tagenden  Meiden  fich. 

Sus  hatt  dis  huoch  bewifet  mich, 

Dar  ab  ieh  bab  gelefen. 

Bubafl  wefen 

nd  -(fehlt  ein  Vers) 

;cht, 
UTeUt. 


-äfft, 
äifen 


erluul 
ITt,  das  gotte  dinen  fol; 
Zao  die  alle  (dien  allen)  geboreat  wol 
Bulinte,  die  fiut  nottürftig  gar; 
Der  fol  aller  nemeu  war 
Ein  Ritter  vnd  in  fchirm  gehen, 
Vnd  folte  dar  vmb  fin  leben 
Wagen,  das  er  befchirme  die 
Alle,   die  ich  han  genemet  hie. 
Nt  ift  das  leider  verliert  gar 
Au  mengen  1   wers  wil  uemen  war,' 
Der-mags  wol  praefen  vnd  ^ehen. 
Mir  ift  leid,   das  iclis  mniß  iehen, 
Das  fi  aleinc  befchirment  nicht, 
Me  fi  ronbentz,  das  man  ficht 
Teglich,    die  ii  foltent  fchirmen. 
Ich  folte  fin  gehirmen: 
Wann  es  ift  an  mim  (An  min)  fageu  km 
Vnd  emphindent  e>  vnder  fUud 


Die  felbcD  wol,  die  ich  namde  e, 

Vnd  die  fi  Tolteut  fchirme.    we 

Den,  die  es  taont!   waun  es  ift  wider  gotte. 

Die  genannten  Ritlerpflichten  -werden  in  Lehre  und  Strare 
und  mit  zahlreichen  Beispielen  aosführlich  erörtert;  der  Schlnss 
des  Abschnittes  spricht  zuerst  vom  Gottesfrieden,  dann  von  der 
Ljcoi^cben  Verfassung;,  lehrreich  genug  für  die  Rechtskande 
nnd  für  die  Geschichte  der  classischen  Studien  des  Mittelalters 
om  hier  Tolbtandig  milgetheilt  zu  Trerden. 

109  ä.    Dis  ift  TOn  gefchribeii  (gerchribenem)  recht, 
Das  alle  die  friden  folten  hau , 
Die  man  gefchriben  vint  ftan 
Hie  nach,  vnd  ich  li  Zeilen  wil, 
Vnd  furcht  doch  leider,  es  helfe  nit  vil ; 
Dar  Tmh  wil  ichs  doch 
Friefter  folten  fride  hao 
Mönch,  hrnder,  bilgrein 
EonfDnte  in  frid  oncb  f 
Vnd  bolint,  die  wil  fi  t 
Dar  Tnd  dannan  vnder 
Vnd  was  fiches  ift,  da 
Vnd  das  den  famen  vf 
Treit:  was  ich  hie  genc 
Das  fol  alles  in  frid  ftan. 
Als  das  recht  hat  gefetzet 
Nv  ift  das  recht  getetzei. 
Das  nian  fin  leider  wenig  phAegit; 
Das  Tnrecht  hat  fo  fere  gefiget, 
Das  das  recht  mnos  -vnder  tigen. 
Eines  hab  ich  noch  verfwigen, 
Das  mir  nicht  lieb  were. 
Wie  gar  das  recht  vnmere 
Menglichen  worden  ift. 
Doch  wiffe  menglich,    das  man  Uft, 
Vnd  ficht  mans  an  dem  Rechtbaoch  ftan, 
<    Das  menglich  falte  frid  han 
b.    Von  der  mitwochen,   fo  der  fnnne  nidcr  gat, 
Vntz  an  den  mentag,  fo  man   hat 
Fmo  den  fnnnen  aber  gefeben. 
Von  dem  frid  mnof  ich  me   Terieben. 
Von  dem  adnent  wis  an  den  achtende  lag 
Des  obroften  tags;  noch  me  ich  fage. 


—    184    — 

Von  das  man  leit  Allelma 
Bis  ze  Yfgönder  Ofterwochen  dama : 
Die  tag  folt  vnfrid  Haffen. 
In  folte  fin  Byfchoff  ftraffen, 
Wer  die  tage  des  frides  breche, 
Das  er  es  an  im'  reche , 
So  das  er  in  tete  ze  banne. 
Das  folt  erft  (er  erft)  tnon  danne, 
So  er  in  driftont  gemante. 
Wer  lieh  danne  nicht  erkante, 
Das  er  es  bueffen  weite , 
Der  Byfchofif  in  denne  folte 
Offenlich  künden  in  den  ban, 
Vnd  folt  in  menglich  für  bennig   han. 
Den  ban  folten  ander  bifchoff  hefteten , 
Vnd  welle   das  nit  teten, 
Vber  die   ift  gefetzet  bäffe  vil; 
Des  ich  gar  nicht  fagen  wil, 
Wann  es  würde  ze  lange  gar. 
Wers  welle   wiffen,   der  erwar 
Es  felb,   da  es  gefchriben  ftat, 
An  dem  buoch,  das  folhen   namen  hat, 
Das  man  decretales  nemmet. 
Wer  das  felb  buoch  erkennet, 
Der  merkt  das   ich   die   warheit 
An  difen  dingen  han  gefeit, 
Das  es  dar  an  gefchriben  ftat. 
Dis  fchachzabel  bi^och  fin  nit   enhat: 
Es  ft^t  awer  gefchriben  dran 
110  a.    Von  den  Rittern,   alls  ich  gelefen  han, 

Das^fi  hantwerkliuten  fönt  fchirm  geben, 

Das  fi  fridlich  mngen  leben: 

So   mngens  in  firidlicher  frift 

Gewürken,   das  notturftig   ift 

Den  Rittern  vnd  gemeinechleicheh 

Den  armen  vnd  den  Riehen, 

Das  Ii  mit  enander  genefen. 

Die  Ritter  fon   des  fliffiger  wefen, 

Pas  fi  befchirmen  die  armen  diet. 

Dis  fchzabelbnoch  mir  das  befchied, 

Das  Romer  hie  vor   befanden 

Vffer  menigen  landen 

Vnd  befanten  (befamneten)  Ritter  vil, 

Als  ich  ewch  bewifen  wil. 


—    IM    ~ 

Das  fi  legiones  hettin  da 
Dur  fchirm  dem  toUü   fragt  ieman  dar  na^ 
Was  legiones  iiiit  genant, 
Das  fag  ich:  legio  ift  eriumt 
Ein  fchar  mit  Ritlern,  vnd  der  %al 
Si  fechs  tnfent  ^ber  al 
Secfafhandert  fecfatzig  vnd  fefher  m^: 
Diu  zal  garwe  lieÜXet^  als  ich  e 
Hab  gefeit,  die  Roemer  hattent 
Ze  fchirme  vnd   ze  ftaten 
Dem  Volk   ze  Rom  inder  ftat. 
Dis  buoch  mich  des  bewifet  hat, 
Wenne  antwerkliute  fchirm  mugen  hau, 
Das  fi  fich  den  magen  began 
Vnd  ir  hantwerk  vben  da  bi 
Vnd  was  den  Rittern  noturftig  fi 
Ze  harnafch  vnd  ze  ge wände: 
Och  mueffens  vf  dem  lande 
Beforgen  die  bolate  wert, 
Das  beidia  ros  vnd  ir  phfert 
b.    Vnd  fi  felber  werdent  gefpifet. 
Das  buoch  mich  hat  gewifet : 
Als  ein  küng  der  Ritter  ere  hat« 
Alfas  der  Ritter  leben  ftat 
Vil  gar  an  armen  Unten. 
Houwen,  grawen  vnd  Aiuten, 
Vnd  was  zuo  dem  bouwe  gehören  fol, 
Das  mag  das  volk  nicht  graeWen  (genebelt)  w6f, 
Die  Ritter  maeffen  in  fchirm  bern; 
*  So  mag  ein  Ritter  och  nit  wern 
Die  lengi,  das  volk  mneff  im  geben 
Gewant  vnd  fpife,  des  er  fol  leben* 

Die  llitter  fon  fchirmen   och  das  recht; 
Das  mans  nit  krümme,  vnd  es  flecht 
Vnd  eben  lafTen  (li^e)  beliben. 
Ich  wil  von  einem  Ritter  fchrib^n^ 
Als  mir  das  bnoch  tet  bekant; 
Der  was  lagurias  genant. 
Von  difem  fchribt  an  difem  buoch  alfus 
£iner,  hies  Crogus  Pompeius, 
^  Das  der  fcfhätzde  (fazte)  .etlich  Recht  in  der  ftat, 
Do  er  fin  wonung  inne  hat. 
Dis  buoch  namde  mir  die  ftat  nicht. 
Wann  das  ihir  diu  g^fchrifft  vergicht: 
I.  24 


—    186    — 

Diu   Recht  waren  nütz  vnd  gtt<H; 
Dis  buoeh  das  vm  wilfen  toot. 

Das  erfte  Reeht,  das  er  hat 
Gefettet  in   der  felhen  ftat, 
Was,  das  das  volk  ze  dienfte  folte  ftan 
Den  fürften;  fo   folt  das  volk  <meh  han 
Schirm  von  den  herren  vnd  huote. 
Das  niemant  das  Tolke  mnote 
Mit  vngerechten  fachen, 
Das  folten  die  herren  bewachen, 
Vnd  von  dem  fchedlichen  Recht  taon. 
lii  er.    Des  hette  das  volk  nut2,  die  herren  i*iiom. 

Das  ^nder  Recht  was,  als  ich  han  gekfen, 
Das  menglich  folt  gemelTe  wefen, 
Vnd  niut  folt  vnfuorig  fin, 
Das  bidiu  (beidiu)  fpife  vnd  win 
Niut  würde  vppeklic^  vertzeret. 
Wer  fich  der  vnfure  weret. 
Der  tuot  feie  vnd  libe  wol. 
Wenne  kelre  fint  wins  vnd  korens  vol 
Vnd   anders  geretes,  wiffent  das, 
Die  Ritter  mugent  defter  baff 
Ir  arbeit  willenklichen 
Erliden  ficherlichen. 

Das  drite  recht,  das  er  do 
Darnach   vff  fatzte,   das  was  alfo  : 
Den  felben  funt  den  vant  er, 
Das  man  eines  vmb  das  ander 
Gebe,   wes  man  bednrfl'en  folde, 
Und  mit  filber  noch  mit  golde  • 
Gekouüte  kein  ding  niemer. 
Das.  folte  weren  iemer. 

Ob  er  mere  fatzte  icht? 
Ja  er.    er  fatzde  das  man  nicht 
Nach  golde  vnd  filber  folte   trachte^i, 
Vnd  man  fi  beidiu  folte  achten 
So  ringe  vnd  ouch   fo   kleine, 
Als  ob  es  weren  fteine. 
Die  man  vindet  vff  gemeinen  wegen; 
Das  menglich  folte  des  rechten  pflegen. 


—    IST    -. 

Das  fanfte  rechte  dar  na 
Was,  das  er  in  re  fmUicka 
Zerteilte  diu  empter  iiiiiderlicfa. 
Was  ich  hie   meinne,  das  fag  ich.  « 

Künge  Tnd  Ritter  foltent  liuten  pflegen, 
b.    Vnd  folten.vrliuges  fich  verwegen 
Dar  vmh,  das  fi  in  fchaefltfi  fride. 
Von  den  gebietai  (Von  dim  gebot  er)  bi  der  wide, 
Das  Borgermeifter  foltent  wefen 
Gewaltig  des  gerichtes,  als  (als  ich)  gelefen 
Hawe  an  difem  fchachzabel  bachelin. 
In  fteten  mag  mang  ampt  ottth  fin, 
Diu  doch  nuon  vber  gericht  gant, 
Vnd  yngelichen  namen  hant: 
Ein  fchnltzeirfe   ift  in  ettlicher  ftat, 
Ein  ander  gegin  einen  amman  hat: 
Die  heiffent  beide  richtere« 
Der  name  wer  onch  gebere 
Allen  den,  die  gerichtes  walten 
Sollen  ynd  das  behalten  t 
Die  magen  fich  des  nicht  befchamen. 
Si  haben  menger  bände  namen, 
Da  bi  sint  ratherren  etwa  genant: 
Als  mir  dis   bnoch  tet  behantt 
Ze  Rome    heiüent  etlich  Senat, 
Magiftratus;   Gapitanei  Tnd  Poftat 
In  mengen   fteten  fint  genant. 
Ir  empter  fint  mir  vnbekant, 
Wann  ich  nie  in  Lamparten  kam: 
Wann  als  ichs  ab  difem  buoch  nam, 
Alfas  hab  ichs  gefchriben   hie. 
Von  der  funffte  gefetzte  ich  dis  ane  vie» 
Die  der  vorgenant  lignrius  tet. 
Da  er   ane  gefetzet  het  ' 
Vnd   dem  volk  erloubet  das, 
Das  fi   ieglich  (,j serglich)  funder   has 
Enderen  ir  magiftrat^ 
Vnd  nemen  ein   Poftat,    . 
Der  inen  wehielti   elliu  ir  rocht. 
112  a.    Das  was  die  funffte  gefetzt:  das   ift  flecht. 

Der  .fechften  gefetzte  ich  nit  wiL 
Verfwigen;   er  mueft   ietzend  vil 
Kunnen,  der  femelicher  wüte, 
Vnd  das  man  fi  behielte 


i 


' 


—    IM    ^ 


Gemeinlicli  vnder  den 
Nu  horent,  lant  inch  bediitl^. 
Was  die  fechfte  gefetzte  was. 
Er  teilte  glich  aUes,  das 
Xiigendes  guot  geheifTen  kan, 
^  Das  glichen  teil  ieder  man 

Hette  des  ligenden  gnots. 
Ligurins  was  des  muptes, 
Als  mir  dis  buoch*h&t  Teriehen, 
Das  er  gern^  hejtte  gefechen, 
Das  ieman  dem  andern  tet  ^  gewähr . 
Sechs  gefetzte  hab  ich  nn  getzalt. 

Ob  der  gefetzde  icht  were  me? 
Ja  es.    ich  hab  getzellet  e 
Sechfe;  die  fibende  an  der  zal 
Was,  das  man  gemenlidi  über  al 
Menglich  folte  effen  offenlich, 
Dar  Tmbe,  das  ieman  Terfchulte  fich, 
Das  er  ze  vil  trunke  oder  effe, 
Wenne  der  heimliche  fefTe. 
Wann  das  ift  ficherlichen  war: 
,   Solte  menglich  o&nbar 
Teglich  ze  tifche  fitzen, 
Ettlicher  pflege  mere  witzen 
Bidiu  (Beidiu)  fpat  vnd  fruo, 
Denne  er  an  der  heimlichi  tno. 
Der  gefetzte  wil  ich  nu  gedagen 
Ynd  Ton  der  achtenden  fagen. 

Qv  achtende  gefetzde  was. 
Als  ich  an  difem  buche  las, 
Vnd  mir  diu  gefchri^  tet  bekant, 
h.    Das  die  jungen  nit  wann  ein  gewant 
-  ^    Solten  tragen  ein  gantzes  iar. 
Ich  geloub  das  für  war, 
Diu  gefetzde  befchech  vmb  das, 
Das  fi  die  kofte  defter  bas 
Gemeinlich  möchtint  erliden. 
Ich  mag  cht  nicht  vermiden, 
Ich  muos  eines  tuon  bekant, 
Das  ich  nit  an  dem  buoche  vant, 
Vnd  muos  mit  vrloub  des  veriehen: 
Icli  wenne,  Tnd  hetti  ligurius  gefehen 


Den  fitten,  der  nn  leider  ift^ 
Er  heUe  ettlichen  Uft 
Er  dacht,  da  mit  er  kett  erwant. 
Das  fo  menger  Hn  gewant 
Zerhouwet  rnd  zer  fnidet. 
Ob  es  got  lang  lidet 
An  etlichem,  des  wenen  ich  nicht. 
Jo  we  der  marter,  fo  man  ficht 
Ze  difen  ziten  liden  grawes  tooch! 
^Ichiiircht  das  ettlicher  verdine  den  flnoch, 
Der  im  volge  vntz.  in  fin  grab. 
Jo  we  im,  der  den^  vriid> 
Vnd  den  font  des  erften  yant. 
Das  er  zehowen  hies  gewant, 
Das  man  wilent  gantzes  traog! 
Menglich  hatte  das  for  claog, 
So  fin  gewant  ie  gentzer  was. 
Nv  wil  ich  ftoher  wennen  das, 
Der  tiefel  habs  verkert, 
Vnd  den  litten  nn  gelert. 
Das  man  das  gewant  verfnetzet, 
Zerhadret  vnd  zer  fetzet. 
Als  einer  durch  dorn  getzogen  fi. 
Man  fol  wiffen  och  do  bi: 
Wer  gnot,  das  in  (im)  got  bcTchert, 
113  a.    Anders  denn  recht  vertzert, 
Der  Terdinet  gottes  haH 
Vnd  finen  zorn:  wifTent  das. 
Wie  folt  es  got  Tarn  gelan, 
Ein  gewant,  das  einer  folt  han, 
Das  er  zierte  fich  da  mitte, 
Vnd  der  das  denne  durch  bofe  fitle 
Zerhouwet  ynd  rerbofet 
Vnd  wueftenlich  ver  cefent? 
Das  ift  fere  wider  gotte 
Vnd  wider  aUem  finem  gebotte. 
Wer  in  rechter  maffe  liiere, 
Dliur  nach  ich  vil  wol  fwuere, 
Das  er  rechte  tette. 
Wer  gelefen  h«te, 
Das  an  dem  teeret  ftat 
Gelchriben,  ich  wenne,  er  fin  wat 
Defter  bas  in  der  maCfe  hielte, 
Ob  er  finnen  wilte.  — 


^    tM    ~ 

V 

b.       Da  niunde  gefetzde,  sis  ieh  ^ 
An  difein  fchachzabd,  was, 
Das  man  diu  kint  nit  beleiben  lieff 
In  der  ftat:  die  gefetzde  hies 
Diu  kint  in  dem  goewe  ziehen, 
Durch  das  fi  möehten  emphfliehen 
MuelTikeit,  fpile  Tnd  ichimphe, 
Vnd  das  fi  mit  gelimphfe 
Lernent  in  Iren  jungen  tagen 
Arbeit  liden  vnd  tragen. 
Wann  was  fitten  diu  jugende  genat  (gevat), 
Den  ritten  das  alter  knm  TerkiL 

Dt  zehende  gefetzde  diu  was  sdfo. 
Der  nu  die  frouwen  nit  werent  uro: 
Er  fazte,  das  man  (i  beriete  ane  guot; 
Vnd  wenne  des,  das  were  fin  muot» 
Vnd  meinde  in  finem  finne  das,* 
Das  fich  gefameneten  defter  bas. 
Diu  gerne   enandren  hetten. 
So  fi  es  durch  guot  nicht  tetten. 

Div  einlufte  gefetzde  diu  was  der  glich, 
Als  dis  buoch  bewifet  mich, 
Das  die  man  foltent  wellen, 
Weih  wil  (wib)  in  möchte  geuellen, 
Ane  guot,  vnd  iederman  neme, 
Diu  im  anders  recht  keme. 

Dv  zweifle  gefetzte  was,  als  ich  las, 
Die  fatzte  Ligurius,  diu  was, 
Das  niemant  fines  richtumwes  genas  (genoz), 
Man  bütte  eifern  armen  als  groff 
£re  als  einen  riehen. 
114  a.    Si  muoften  fich  geliehen, 

Wann  fo  verre,  als  das  befehach: 
Wenn  (Swen)  man  an  dem  alter  fach 
Für  treffen,  den  eret  man  furbas 
Denne  einen  jiingen^  wie  rieh  er  was. 
§    Das  recht  hatt  nu  verkeret  fich 
In  allen  fteten,  dunket  mich: 
Wann  fwer  nu  guott  hatt,  der  ift  wert; 
Da  von  man  guot  für  ere  nu  gert. 
Das  mueffe  erbarm  dem  milten  got« 
Das  die  armen  fo  gar  ein  fpot 


—    191    — 

Sint  ün  dien  rtoben  wurden« 
Da  von  ficht  man  nn  morden, 
Stelen,  Rouben  vnd  wuochers  pflegen. 
Ich  wil  dis  lallen  vnder  wegen 
Vnd  Tagen,  als  dis  buoch  hett. 
Die  gefetzde,  die  Ligurims  tet. 
Die  haob  er  des  erften  an 
Vnd  behielt  die  felber,  als  ich  han 
An  difem  fchachzabelbiich  gefelien, 
Vnd  wolt  des  doch  nicht  verieken. 
Das  ers  getan  hette: 
Er  fprach,  das  es  tette 
Einer,  hieff  appoUo  delphias. 
Mir  feit  min  wan  da  von  alfns. 
Das  er  hette  gewalt  vber  die  ftat, 
Da  ligorias  gefetxet  hat 
Das  Recht,  als  vemoment  (ir  vemament)  c: 
Von  im  feit  dis  bnoch  nicht  me. 
§    Das  Volk  alles  in  der  ftat 

Dachte  ze  herte,  da  (daz)  ligarius  hat 

Gefetzet,  \'nd  gar  ftrenge, 

Vnd  fprachen,  fi  mochtens  die  lenge 

Gar  behalten  niemer. 

Das  fi  es  behilten  iemer, 

Des  vber  kam  fi  ligurios. 
6.    Das  fi  im  lobten  dis  alfns, 

Bracht  er  zno  mit  kündikeit 

Diu  gelnbde  wart  in  dar  nach  vil  leit, 

Vnd  wolten  es  geprochien  han: 

Do  vber  kam  fi  der  mfe  man 

Mit  liften  vnd  mit  wifheit, 

Das  fi  all  fwnren  einen  eid. 

Das  es  keiner  brech, 

Bis  er  delphin  (Delphiam)  befpreehe: 

Wann  er  wolt  es  nicht  langer  fparen, 

Er  wolt  von  der  ftat  varn, 

Vnd  wenne  er  wicfer  kerne, 

Vnd  man  fin  antwürt  verneme, 

Das  fi  denne  wielten 

Der  wal,  das  fis  behielten, 

Ob  fi  wolten,  oder  nicht. 

Nu  merkent  ktindeklich  gefchicht. 

Wie  er  fi  mit  liften  über  want 

Ze  behaltenne  die  gefet7.de,  als  ich  vant 


—    tM    -- 

An  difcm  baoch  vnd  es  da  las. 
Do  das  Volk  Wand^,  das 
Er  wolte  Ton  delphio  bringen 
Antwürt,  vnd  in  ringen 
Diu  rfccht,   diu  fi  ze  fwerö 
Duchten:   als  dis  mere 
Mir  feit,  er  fuor  einen  andern  wek. 
Er  was  fo  frumig  vnd  fo  kek, 
Das  er  fin  heinmuot  miden 
Wolt  vnd  eilend  liden 
Dar  vmbe,  das  diu  recht  beliben 
Stette.    als  da  von  ift  gefchriben, 
Er  fuor  in  enilant  (in  ein  einlant) : 
Das  Avas  Greta  genant, 
Vnd  was  ein  yfel  in  dem  mer; 
Da  (Dar)  fuor  er  ane  groffes  her, 
Vnd  belaib  do  vntz  an  Iinen  tod. 
Vnd  do  im  nachte  des  todes  not, 
Er  befant  für  fich  die  finen  gar, 
115  a,    Vnd  muoft  in  allen  (muo^ten  alle)  loben  dar 
Mit  iren  triuwen  vnd  eiden, 
Wenne  er  wer  verfcheiden 
Vnd  den  tod  bette  erliten, 
Das  fi  denne  nicht  vermitten, 
Si  würfen  fin  gebeine 
Groff  vnd  kleine 
Vil  tieff  in  des  meres  w4g, 
.Das  enkein  finer  (fin)  friunt  oder  fin  mag 
Wider  hein  brecht  fin  gebeine. 
Das  tet  er  vmbe  das  eine. 
Das'  fi  inder  ftat  icht  brechin 
Diu  recht,  vnd  fprechen, 
Das  er  wider  heim  wer  komen. 
Als  ir  da  vor  hant  vemomen. 

Nv  pruefent  groff  frümkeit 
An  Ligurius,  das  er  leit 
Durch  das  recht  fo  groff  eilend. 
Nu  hat  hie  ein  ende, 
Was  ich  voii  dem  Ritter  vant 
An  difenr  buoch.    dar  nach  zebant 

I 

Dis  buoch  von  dem  Roch  feit: 
Des  bin  ich  ouch  zefagen  bereit  ^ 
So  ich  imer  befte  kan, 
Als  ich  es  och  funden  han. 


-  m  i 


I^ol^  titiii  das  Iloch  (ander  Thnrnr)/  die  letzte  Figur  dieser 
Reihe,  der  letzte  Abschnitt  dieses  Theils,  S.  115  a  —  iW  at 
Das  Bild  zeigt  wiederum  einen  Reiter,  doch  ohne  Waffen  ottd 
auf  einem  ruhig  schreitenden  Pferde  >  während  der  Ritlef 
S.  86  a  geharnischt  und  mit  eingdegtem  Speer  auf  springen-^ 
dem  Rosse  sitzt.  Zuerst  die  Beschreibung  und  Auslegung :  er 
bedeute  einen  Landvogt.^ 

115  6.       das  felb  roch  fol  fin 

Gefehaffen  als  dn  Ritter  wert. 
Der  vnder  im  habe  ein  ftoltzes  phfert 
Oder  ein  gröü  (ros);  er  fol  och  an 
Dem  libe  ein  vehe  Telen  |han 
Oder  ein  gehütze  (gehaeze),  aUs  demie  fi 
Der  fitte.    er  fol  ouch  han  da  bi 
Der  eintweders,  das  fi  gaot, 
Eine  kugel  oder  einen  Iraot, 
Mit  vehem  fchone  gefaetret  (geforrieret): 
Einen  Ritter  das  ivd  getziert 
Alfas  tett  mir  dis  baoch  bekant: 
Er  fol  in  finer  zefwen  hant 
Einen  ftab  oder  einen  kloben  (kolben)  han, 
Da  des  künges  zeichen  an 
Si,  das  mans  febe  offenlicfa«' 
Als  düs  buoch  bewifet  micb^ 
§    Eineft  Lantvogt  dis  Roch  betuden  fol:^ 
Wann  ein  küng  der  miig  nicht  wol 
Das  lant  berichtei^ftlleine; 
Nu  merkent  was  ich  meine: 
Da  von  muos  er  einen  han 
Oder  zwen  lantvögte,  an 
Die  er  fetze  (inen  gewallt 
Die  fo  kuene  Tnd  fo  halt 
Sigin,  das  fi  an  finer  ftat 
Richtint,  das  er  zerichtetllfte  hat. 

7 

Wann  nu  wit  ift  m'anig  künkgrich,  ^ 

So  hatt  dis  buoch  gewifet  mich, 
Das  er  (der)  rochen  zwein  (zwei)  fol  Waffen. 
Alfo  hab  ich  an  dem  buoch  gelefen: 

116  a.    Ze  iet weder  hant  fol  eines  ftön. 

Der  küng  fol  forg  dar  vmb  ban. 
Das  n  gerechtikeit  beide  pflegen, 
Vnd  die  nicht  laffent  vnder  wegen. 
I.  25 


/ 


—  It»  — 

Nan  weftere  AnsfölinHig  dieser  Xogt^  der  Gerechtigkeit; 
sodann  123  a.  fin  lantvoßt  fol  ouch  müti  hon;  129  a.  Laiü^ 
vÖgtßülent  demuetig  rvefen;  132  6.  die  lantvögte  Jolten  Jin 
Sitig  vnd  foUen  gedult  pßegen.  Zum  Schluss  wieder  ein 
Stück  aus  dem  Leben  der  antiken  Welt  in  nsdttelalterlicber  Auf- 
fassang, eine  Darstellung  der  römischen  Triumphe,  und  daran 
sich  knüpfend  Betrachtungea  über  den  Hochmuth,  welcher  des 
angeborenen  Stands  vergesse. 

138  a.       Von  dein  Roche  nit  me  feit 
Dis  buch,    eins  Tag  ich  da  bi. 
Was  da  vor  getzeüet  fi 
Tugende,  die  ein  kün^  fol  han, 
Die  felbea  tagende  fti]ienden  wol  an 
Einem  lantvogt  ficherlich, 
So  verre  als  idi  Terfinne  mich: 
Sid  er  fol  fin  an  finer  ftat» 
So  zimpt  im  wol,  ob  er  hat 
Die  tugende,  die  ein  küng  fol  han. 
Er  fol  ouch  vnderwegen  nicht  lan. 
Was  da  vor  ift  gefeit 
Von  milti  vnd  von  gereehtikeit 
Von  dem  Kitter  vnd  von  dem  alten; 
Dis  fol  er  gar  behidten, 
Wann  ein  lantvogt  ir  beider  tatt 
Ze  vbenne  vnd  ze  richtenne  hat. 
Vnd  fol  erkennen  fich  felb^  da  hi^ 
Das  er  icht  ze  hoffertig  fej^ 
Vnd  fol  gedenken  wol  dar  an: 
h.    Er  mag  wol  werden  ein  arm  man, 
So  er  wirt  der  lantvogtie  entwert. 
Ich  wenne,  der  torlichen  vert, 
Wer  in  gewalt  nit  erkennet  fich. 
An  einem  andern  buoch  das  (da)  las  ich. 
Da  fchribt  Tullius  der  meifter  das. 
Das  hie  vor   ze  Rom  ein  gewonheit  was, 
Do   fi  dennoch  waren  heiden; 
Nv  lant  mich  vch  befcheiden 
Die  felben  gewonheit. 
Wenne  ir  Conful  vf  reit 
Mit  here,  vnd  weiten  ftritten 
Mit  den,   die  lieh  ze  den  zitten 
Wider  Rcemer  hatten  gefetzet. 
So  die  denne  wurden  geletzet 


—    M6    — 

Vnd  Römer  €S<mAil  den  Ug  enrackt^ 
So  zogt  er  wider  heim  mit  macht. 
Wenne  denne  fin   knufft  wart  romem  kant, 
Si  hoben  fich  vff  fa  ze  ftund, 
Vnd  zogten  im  engegen  mit  herheit, 
Vnd  warent  ae  empfah«nde  in  bereit 
Mitt  lobelichem  fchalle. 
Die  von  Rom  alle 
Butten  im  zacht  vnd  ere. 
Nu  horent,  lant  iuch  mere 
Sagen,    fi  Ritten  gen  ime  mit  fcharn; 
So  kam  er  herlich  gevaren 
Vff  einem  wagen,  der  koftber  was: 
Er  mocht  nicht  fin  getziret  bas;    ,     ^ 
Dar  vff  fo  fas  der  Gonful  wert« 
Den  wagen  zagen  vier  blankia  pfert» 
Diu  nicht  belTer  mochten  wefen. 
Als  ich  da  vone  hab  gelefem 
Vnd  mir,   da  ichs  las,  das  budi  feit, 
Der  Conful  muofte  och  fin  bekleit 
Mit  einem  Rokch,   der  ir  i^ptgot  was: 
Das  was  im  ein  ere,  wiflent  das. 
Och  giengen  ünem  wagen  da 
Die  geuangen  allefament  na 
Mit  gebunden  henden  gar  dim«etiklich. 
Das  er  nicht  vber  hübe  fich 
Durch  hoffart  folher  ere> 
139  a.    So  hcerent  fdrbas  mere, 

Wie  fi  in  des  venden  (wenden)  künden. 
Si  falzten  zuo  den  felben  ftunden 
Zuo  dem  Conful  vf  den  wagen 
Einen  fncsden  buoben,  der  vngetwagcn 
Vnd  bloff  aller  leiden  fchein 
Mit  bofen  kleideren,   vnd  barbein 
By  im  vff  dem  wagen  faff. 
Dis  taten  Romer  vmb  das, 
Als  mir  kunt  tet  dis  mere. 
Das  enkeiner  fo  arm  were, 
Er  möchte  haben  zuo  verficht, 
Ob  in  piderbkeit  verdruffe  nicht, 
Er  möcht  ouch  zefolhen  eren  komen. 
Als  ich  es  las  vnd  hab  vernomen, 
Der  buobe,'der  vff  dem  wagea  fas. 
Vor  hin  des  vnder  wifet  was. 


/ 


—    4»6    — 

Das  er  dem  ConTol  dik  ynd  genuog 

Mit  der  hant  irf  den  nbkch  fluog 

¥n4  fprach  zuo  ime  ^  erkenne  dich 

ßelber!^  diu  gefchrifft  bewifet  mich 

Von  dem  Gonfal  noch  mere: 

Was  im  niemant  vnmere  (ieman  nnere) 

Mit  Worten  wol  (wold)  erbieten., 

Pes  mocht  er  (ich  genieten 

Durch  muot  willen  oder  dur  vigentfchaft.     * 

Wenn  er  was  worden  fighafft 

Ynd  wider  hein  kerte, 

Wie  TÜ  man  in  vnerte 

Mit  Worten^ an  dem  felben  tage, 

Pamach  gieng  weder  räch  noch  clage: 

Er  muoft  es  leiden  vmb  das, 

Wann  er  fo  grcBÜQich  geeret  was,\ 

Pas  fin  froeude  wurden  gemÜXheit  (gemifchet) 

Vnd  fin  hochfart  erlirch,et  (erhifchet). 

Sit  die,  die  beiden  waren,  ^ 

Solhe  tat  nit  Terbaren, 
Si  mifheltin  foliphe  ere  dur  das 
Mit  rnere,  ^as  defter  bas 
Ir  hoptherr  lieh  erkande, 
So  muofte  (muefte)'  A<^&  iemer  fchande 
Ein  criftan  lantvogt  han, 
Wer  fich  nicht  wolt  des  enftan, 
p.    Das  er  wer  tcetlich, 

Ynd  dar  irmb  diemutigte  fich. 

Das  wer  ouch.  armen  luten  guot, 
Qb  fi  hettint  foliphen  muot, 
Das  fi  fich  lieCfen  genuogen. 
Des  gnuog  were,   vnd  fich  truegen,    • 
Als  in  were  gemeffe 
An  fpife  vnd  och  an  hefte.  ' 
Nu  Tindet  man  leider  inder  zitt 
Mengen,  der  Heb  über  git 
Ynd  vber  fin  maffe  lebt 
Ynd  da  ron  ze  allen  zitten  ftrebt 
Innoeten  vnd  in  kumber. 
Aber  fwenne  ein  tumber. 
Der  niut  von  geburde  tugend  hatt 
|*foe|i  von  adel  (Noch  adel),  kumpt  an  die  ftat| 


^    197    — 

Dm  er  iemans  gewaltig  wirt, 
Sin  torheit  im  denne  hoffart  brit  (birt), 
Das  er  gewinnet  vber  muot; 
Das  ein  edler  nicht  entnot: 
Wann  es  ift  ein  altes  wort, 
Das  man  offte  bat  gebort: 
jyWa  Tnadel  gewaltes  pbiligty 
Vnarte  tu  dike  dein  angefigt.*' 
Ocb  fol  man  wilTen  da  bi, 
Das  oucb  nicht  vnertiger  fi, 
Denn  wa  ^del  entedelt  ficb 
Mit  Tntögenden :  fus  las  ich , 
Das  es  Seneca  gefcbriben  habe: 
Ir  fönt  niut  nennen,  das  ich  (meinen,  das  ichs)  abe 
Difem  buoch  habe  gelefen. 
Der  rede  fol  hie  ein  ende  wefen 
Von  den  grollen  fteinen; 
g    Ze  hant  nn  Ton  den  Kleinen 
Steinen  ich  hie  fagen  wil 
Tff  dem  fchachzabel  fpil, 
Was^  die  fönt  betinten : 
Si  gelichent  ficb  bantwerklinten , 
Als  ich  zefagenne  willen  han, 
So  ich  bel^  mag  oder  kan. 
Sos  ift  beriebt  der  ander  teil: 
140  a.    Got  geh  mir  zu  dem  dritten  heil. 

Der  Franciscaner  Bertbold  stellt  in  einer  seiner  Predigten 
(S.  30  fgg.  der  Ausg.  y.  Kling)  den  neun  Chören  der  Engel 
ebenso  viele  Stände  der  Christenheit  gegenüber ,  drei  obere 
und  sechs  untere.  Jene  sind  der  Pabst  und  alle  Priester 
(pfciff^en)^  die  Klosterleute  (geistliche  üutejy  der  Kaiser  .und 
die  Könige  und  sonst  alle  i?f eltlichen  Fürsten  und  Herrn  ^  die 
sechs  untern  Chöre  bestehn  aus  den  yerschiedenen  Arten  der 
Cfewerbsleute :  den  ersten  bilden  alle  die  gervant  wirkent,  den 
rweiten  die  mit  tsentnen  rvdfen  ca^beitent^  den  dritten  die  mit 
houf  umbe  g^nty  den  yi^rten  die  dd  ezen  unde  trinken  veite 
habenty  den  fünften  die  daz  ertrtch  biwvent,  den  sechsten 
die  mit  erzente  umbe  gAu.  Noch  ist  ganz  zu  unterst  ein 
Chor  yon  Verstossenen»  entsprechend  dem  Chore  der  gefallenen 
Engel :  daz  eint  die  gumpeUiiUey  gtger  unde  tambürery  ende 
ße  geheizer^  stn^  alle  die  guot  für  A*e  nement.    Die  Aus- 


—    198    — 

legang  des  Schachzabels  lässt  die  Geistliclmi  ganz  aus  dem 
Spiele,  wohl  nicht  unabsichtlich,  und  bezieht  die  grossen  Steine 
durchweg  nur  auf  Glieder  des  weltlichen  Herrenstandes;  mit 
den  kleinen  jedoch,  den  s.  g.  venden^  dem  Gegenstande  des 
nun  beginnenden  dritten  Buches  (S.  14M)  a  bis  252^.],  betreten 
Jacobus  und  Eonrad  denselben  Weg  als  Berthold  mit  den  untern 
Chören,  nur  dass  sie  noch  weiter  theilen  müssen  als  er,  da  sie 
eben  acht  Steine  auszulegen  haben :  der  erste  (sie  machen  den 
Anfang  rechts  dem  Könige]  bedeutet  ihnen  den  Landmann; 
der  zweite  den  Schmied,  den  Maurer,  den  Zimmermann;  der 
dritle  all  die  übrigen  Handwerker;  der  vierte  den  Kaufmann; 
der  fünfte  den  Arzt  und  den  Apotheker;  der  sechste  den  Gast- 
wirth ;  der  siebente  die  Piener  und  Beamten  der  Stadtgemein- 
den; der  achte,  der  zuäusserst  auf  der  Linken  steht,  die  Boten 
und  die  Spieler.  Jeden  bildet  unsre  Handschrift  ab,  wie  das 
Gedicht  ihn  beschreibt. 

Gehen  wir  jelzt  diesen  drillen  Theil  und  dessen  acht  Unter- 
abtheilungen durch.    Zuerst  der  human  S.  IM  a  bis  155  b. 

140  a.    An  difem  erften  wil  ich  an  van; 
Der  felb  fol  vor  dem  röche  ftan, 
Das  ftat  ze  Aes  künges  zefwen  hant. 
Als  ich  an  difeln  buch  vant. 
Dar  ab  ich  es  gelefen  han, 
Der  föl  betiuten  einen  bunian; 
Der  fol  er  glich  gebildet  fin. 
Sus  las  ich  an  difem  buechelin: 
Er  fol  han  inder  zefwen  hant 
Ein  hon  wen,  da  mit  man  das  lant 
Buwet,  das  es  fruchtbel*  wirt, 
Korn,  win  vnd  ander  gerete  birt, 
Das  menglihem  nottorftig  ift, 
Vnd  vnfer  herr  ihefus  crift 
Vns  vs  der  erden  wachfen  lat, 
Das  linten  vnd  vihe  git  Ratt. 

iNder  linken  hant  er  haben  fol 
Einen  gart,  der  zimt  einem  bnman  wol, 
Da  mit  er  triben  fol  fin  vihe 
Ze  arbeiten  vnd  ze  weide,    ich  gihe, 
h.    Das  er  noch  mere  haben  fol 

Vndcr  finer  gärtel«,  das  getzimt  im  wol, 


I 

Ein  kntmeft  fneffer,  da  mit  er  eben 
^    Betnide  die  boume  vnd  oach  die  reben. 
Ze  difen  drin  dingen  gehoeret  aller  bu, 
Diu  ich  hab  getzellet  nu, 
Das  RebmelTer ,  diu  houwe  vnd  och  der  gart. 
Was  ze  libes  nar  ie  noturftig  wart 
Vnd  ignot  ift  oder  iemer  wirt 
Linien  vnd  vibe,  die  erde  es  birt 
Mit  buliuten  fdrfichtikeit, 
Die  es  buwent.    diu  gefchrifft  Tns  feit, 
Das  Gaym  der  erft  buman  was, 
Als  ich  es  ab  dem  buche  las» 
Vnd.  was  Adames  erfter  fuon, 
Als  yns  kunt  diu  gefchrifft  kan  tuon. 
Da  ich  von  im  gefchriben  las«- 
Ob  awer  dekeiner  vor  im  was, 
Des  envaud  ich  nindert  da: 
Doch  feit  hyftoria  fcolaftica» 
Als  ich  dar  an.  habe  gelefen, 
Das  es  vil  licht  wol  mag  wefen, 
Das  Adam  vor  im  bette  .andriu  kint , 
Der  namen  doch  verfwigen  fint, 
Vnd  hebt  nit  wann  an  Chajrm  an: 
Der  was  der  erfte  buman» 
Der  der  erden  buwes  nam  war. 
Vnd  ift  das  felb  naturlich  gar, 
Sider  wir  fint  der  erden  kint, 
Wann  alliu  menfchen  komen  fint 
Von  Adam,  der  des  erften  wart  gemacht 
Vs  erden,  fo  fi  wir  der  erden  flacht, 
Vnd  mueffen  och  komen  wider  zu  ir 
Ze  iungeft:   das  doch  denne  wir 
All  menfchen  von  der  erden 
Gefuret  vnd  gefpifet  werden. 
Das  ift  von  nature  harte  billich. 
Von  dem  buman  dis  buoch  bewifet  mich. 
Das  er  got  erkennen  fol, 

Den  tod  nit  fiirchtenr,  vnd  getriuwen  (getriuwe)  wol 
Sol  ein  ieglich  buman  wefen; 
Ich  hab  an  difem  buoch  gelefen, 
Das  ein  buman  ouch  fol  arbeiten  fich. 
Der  ikliches  das  wil  ich 
141  a.    Vs  richten,   fo  ich  hefte  kan.  ^ 

Hier  wird  denn  besonders  nacbdrücLlidi  un^  aasführlich 


/ 


—  goö  ~ 

getreue  Heimzahlung  der  Kirchenzehntea  anempfohlen;  unter 
anderm  auch  mit  folgender  Legende. 

144  b.    Das  es  den  mag  wol  ergan, 
Die  ir  zehenden  recht  gehent 
Vnd  da  mit  an  geaerd  lehent^ 
Des  haben  wir  ein  bifchafft  guot 
Von  einem  Ritter  $  der  was  fo  gemaot, 
Wie  es  joch  ime  imer  ergie   (fehlt  ein  Vers), 
So  gab  er  doch  finen  zehenden  recht; 
Das  was  ierglich  von  im  Hecht. 
Nv  hatt  er  vnder  anderm  goote  fin 
Einen  garten;  da  woodis  im;  gaoter  win, 
Jerlich  \S  zehen  fonme. 
Ich  fags  nicht  vs  einem  troome: 
Ich  las  es  ab  einem  baechelin, 
Doch  nicht  ab  difem.    der  felb^  win 
Wart  für  ander  win  guot. 
Der  Ritter  was  allfo  gemaot, 
Das  er  den  zehenden  recht  geben  hiess, 
Vnd  des  jerlich  nicht  enlieff, 
Er  hies  dem  phfaffen  heim  fderen  den  wm, 
Des  der  zehende  folde  fin« 
Nv  faeget  fich  eines  Jares  das, 
Do  man  den  felben  wingarten  gelas. 
Das  do  nit  wart  alfo  vil 
Zehenden  alls  andriu  iar.    ich  wil, 
Es  teti  got  durch  ein  wunder. 
Im  wart  nit  b'efunder 
Wann  ein  foum  aleine, 
Da  im  emals  gemeinem 
Worden  zehen  foum  ierlich. 
Nv  erfchrak  der  Ritter  vnd  fchemte  fich, 
•  Ob  er  nicht  gebe  alfo  vil 

Zehende  als  andriu  Jar.    ich  wil 

luch  Tagen  wie.    er  gedachte  do 

In  finem  muote  fus  vnd  fo; 

Ze  Jungft  do  fprach  er  ,^nu  wol! 

Ich  enwil  niemer  noch  en  fol 

Gotte  fin  recht  nit  ab  brechen.  ^^ 

Zuo  finem  knecht  begonde  et  fprech^n, 

Der  dar  hein  bracht   den  win, 

„Der  win  fol  des  phfafien  fin, 

Als  er  ift  gewefen^  andriu  Jar. 

Im  gebrift  An  niemer  als  vmb  ein  har, 


—  an  — 

145  a.    Got  üiag  es  ^vol  ergetzen  mieh/^ 
Do  dis  befchaehy   do  fnigte  iicli 
Dar  nach  kartzlich  aa  einem  tage; 
Nv  merken t  eben,   was  ich  iuch  fage: 
Der  (Der  ritter)  hatte,  als  ich  es  laTe, 
£inen  bruoder,  der  och  ein  phÜEiAe  was^   . 
Der  was  nicht  fefhafflt  bi  im  da^  , 

Er  was  gefeffen  anderfwa, 
Vnd  kam  doch  vnderwilent  dar, 
Das  er  recht  neme  war. 
Wie  fiu  bruoder  tette, 
Ob  er  kein  gebreften  hette 
Von  fiechtag  tm  £inicm  libe. 
Was  ich  hie  nu  FchribCt 
Das  ftuond  nicht  an  difem  boecbelttt. 
Nv  wolt  er  den  bruoder  fin 
Gefehen  nach  finer  gewonheit. 
Nv  füogt  es  fich,  do  der  ph£ifi'  reit 
Für  fines  bruoder  wingarten, 
Er  begondg  dai>  inn  warten. 
Ob  der  lieb  bruoder  fin 
Noch  hett  abgelefen  den  win. 
Vnd  do  er  in  den  garten  fach, 
Von  gottes  wunder  das  gefchacb, 
Das  die  reben  alle  ftuonden 
So  vol,  das  fii  nicht  künden 
Von  wintruben  voller  Itan. 
Eff  gedankt  »wie  hatt  fo  toerlich  getaw 
Der  vil  libe  bruoder  min ,. 
Das  er  nit  hat  gelefen  den  win 
Ab  den  Reben,  vnd  menglich  gelefen  bat 
Sinen  win,  vnd  das  der  fine  noch  ftat?^^ 
Nv  gebeit  er  kume«  bis  das  er  kam:  , 

Zue  dem  bruoder.    mit  ftraffe  er  in  ze  henden  mn» 
Vnd  fprach  ^bruoder,  was  meinftu  hie  mitte? 
Du  haft  einen  ^vunderlichen  fitte. 
Das  menglich  finen  win  gelefen  hat, 
Vnd  der  din  noch  an  den  reben  ftat/^ 

Der  Ritter  fprach  »herre  vnd  bruoder  min. 

Ich  hab  gekfen  allen  den  win. 

Den  ich  hatte  an  minen  reben, 

Vnd  han  in  ouch  allen  ase  zchendon  geben: 

Wann  mir  wart  nit  mer  fuf  war 
b,    lieber  al,  wann  als  ich  elliu  jßv 
I.  26 


_  aoa  _ 

Ze  zehenden  geben  han. 

Do  gedacht  ich  wol,  das  mieh  dar  an 

Grot  nicht  verlieren  lieüe, 

Ob  ich  den  zehenden  hieüe 

Geben  als  och  andria  jar.^ 

Der  brnoder  fpracti  j^ift  das  worden  war, 

Das  merk  ich  nu  an  dirre  frift, 

Sit  fo  vil  wines  an  den  reben  ift, 

Das  ich  nie  fo  vil  dar  an  hab  gesehen, 

Das  (Da)  ift  gottes  %vander  an  gefchehen/^ 

Der  Ritter  erfchrak,   vnd  wart  doch  fre, 
Vnd  gelonbte  käme,   das  es  wer  alfo, 
Bis  das  ers  f eiber  do  befach, 
Das  groffe  wander,  das  da  gefchach, 
Vnd'  markte  wol,  das  es  Tnfer  herre  tet 
Durch  fin  gaeti,  die  er  het,  « 

Das  er  im  dankete  der  trinwen  fin. 
Die  er  hatte  dar  an,  das  er  den  win 
Vertzehendet  recht  vnd  ander  gaot. 
Der  Ritter  gewan  do  veftern  muot 
Ze  allen  guotten  dingen. 

Zweitens  def  Jhüt,  der  murer ^  der  zimbermcm  S.  155i  -T-'160i. 

155  6.       Als  ich  an  dem  baoche  han 

Funden,  der  ander  vende  fol  ftan 
Vor  dem  Ritter  ze  des  künges  zefwen  hant, 
Als  mir  tet  dis  bnoch  bekant, 
Vnd  fol  als  ein  man  gebildet  wefen, 
Als  ich  es  hie  hab  gelefen, 
Vnd  fol  bediuten  einen  fmid, 
'  Da  bi  fol  man  VergefTen  nicht; 

156  a.    Vnd  einen  murer  vnd  einen  Z3rmmer  man 

Der  felb  vende  ouch  bediuten  kan, 
Als  ich  es  hab  gelefen  hie. 
Nu  horent,  lat  iuch  fagen,'wie 
Der  felbe  vende  fol  gefchaffen  fin. 
Als  mirs  befchied  dis  bnechelin. 
Er  fol  haben  in  der  rechten  hant 
Einen  fmid  hamer.    da  bi  fol  fin  erkant 
Sin  hantwerk,  das  er  triben  fol. 
Da  von  getzimpt  er  den  ritter  wo]. 
Das  er  dem  fi  nahe  bi, 
Wes  im  notturfftig  fi. 


Das  er  im  aUes  das  luadie. 

Zu  menger  bände  fache  « 

£in  Ritter  eins  Imides  bedarff :  - 

Swert,  mefJ'er,  fpieff,  die  den  vindeu  fai'f 

Si  (Sin),  diu  fol  im  machen  ein  fmid»  ^ 

Das  er  befchirme  da  mit 

Witiwen  vnd  weifen 

Vor  aller  flachte  freifeu. 

Als  da  vor  gefchriben  ift, 

Da  man  von  dem  Ritter  lift. 

Ein  Ritter  bedarff  ouch  harnefch   wol, 
Zorne,  fporne,  Roffifen;  das  im  alles  fol 
Bereijten  ein  getriawer  fmid. 
Wann   er  den  lib  vnd  finu  lid 
An  einen  fmid  muos  gentzlich  ian, 
Da  von  ein  fmid  fol   triuwe  han 
Zn  aller  bände  fachen. 
£r  fol  oach  niemanne  machen 
Dieb  ntiffel;  das  doch  dike  befchieht. 
Was  ze  vntriawe  beert,  das  fol  er  nicht 
Machen  noch  erdenken  in  keine  wis: 
Ein  fmid  fol  keren  finen  flis 
An  trinwe  ze  allen  dingen: 
So  mag  im  wol  gelingen. 
§    Ein  goldfmid  heifTet  ouch  ein  fmid. 

Der  bedarff  ouch  triuwe,  wan  er  mit 
h.    Der  liuten  gaot  muoff  vmb  gan; 
Da  von  fol  er  triuwe  .  han 
Vnd  fi^  och  wefen  warhafft: 
Das  zimt  wol  finer  meifterfchafft. 
Ouch  gebeert  einem  ieklichem  fmid  zuo, 
Das  er  getriuwelichen  tuo 
An  allen  dingen,  da  mit  er  vmbe  gat. 
Eines  fmides  name  begriffen  hat 
Alles,  das  fmide  heiffen  mag. 
Es  würke  gieffen  oder  hamerflag, 
Von  gold,  filber,  kupher  oder  von  blie, 
Zin,  meffing,  ftahel,   ifen,  was  ertz  es  fie: 
Dis  gebeert  alles  den  fmiden  zuo. 
Das  er  da  mit  getriulicheu  tuo 
Vnd  das  hefte  das  er  kan. 

Dirre  vende  betiutet  och  einen  zymmermani 
Das  merkt  man  ander  harten  wol, 


1 


—    304    ~ 

Die  dirre  v^ade  Itaben  £ol 
In  der  linkken  hant:  fus  feit  dis  buecheli«. 
Vnder  finem  gürtel  fol  ein  kelle  fin, 
Da  mit  ein  mnrer  phüafter  leit 
Zwüfchand  dien  fteinen.    dis  baoch  feit. 
Das  dife  drij  hantwerkman 
Alle  fuUent  triuwe  han : 
Wann  im  (in)  empbfelhent  man  vnd  wip 
Beidu  fei  vnd  ouch  lip,  ^ 

Als  ich  iucfa  wolbefcheide. 
Man   vnd  wip  beidiu 
Mueffen  fich  dik  an  fi  lan 
Vir  bürgen  (brü^gen),  da  man  über  gan 
Muoff  ze  aUen  zitten,   als  man  ficht: 
Vnd  wer  int  /die  gemachet  nickt  v 

Mit  triuwen,  fo   möcbtin  feie  vnd  lip 
Verlieren  dike  man  vnd  wip. 
Der  bürgen  (brüggen)  ettliche  von  holtze  find» 
Etüch  man  ouch  gemorst  vint, 
Etlich  von  dem  beiden. 
Noch  mere  ich  iuch  befcheiden 
Von  difen  hantwerk  luten  wil. 
i.57  a.    Kiele,  Galenen,   Barken  vnd  ander  fdüffen  vil 
Vfi'  dem  mere  vnd  vff  andern  wafferen  fint; 
Dar  vff  lant  altiu  vnd  euch  diu  kint 
Beidiu  lib  vnd  euch  guot: 
Die  bedurffcn  wol  das  fi  behuot 
Mit  der  hantwerk  liuten  triuwen  werden. 
Man  fich  (fiht)  ouch  offt  <uf)  der  erden 
Von  gefteine  vnd  holtz  buwen» 
Vnd  muoff  man  in  getruwen. 
Das  fi  diu  fo  veft  machen, 
Das  von  kleinen  (keinen)  fachen 
lemman  dar  inne  miffeluige. 
Triuwe  gebeert  ze  allen  dingen, 
Da  mitte  die  felben  vmbe  gant. 
Sid  fich  fo  gar  an  fi  lant 
Alle  die  liute,  die  ie  denne  lebent^ 
Vnd  in  dar  vmb  ir  Ion  gebent, 
Tuont  fi  denne  vnrecht,  das  wer  ein  mort 
Triuwe  ift  der  obrifte  hört. 
Den  ein  hertze  ertziugen  kan; 
Was  mag  ein  wip  oder  ein  man 
lemer  gehaben,  das  beffer  £i? 


Weitere  Betrachtangen  über  die  Treae  nnd  hnlorische  Bei- 
spiele derselben. 

Drittens  der  Vende,  der  vor  dem  rechten  Alten  steht, 
S.  160  b  bis  184  a.  Hier  wie  nirgend  erweitert  Konrad  sein 
Original :  dieses  hatte  den  dritten  Venden  nur  auf  eine  kleinere 
Zahl  Ton  Handwerkarn  und  auf  die  Gerichtsschreiber  ausgelegt : 
der  deutsche  Stadtpfarrer  zieht  noch  eine  ganze  lange  Reihe 
städtischer  "Gewerbe  mehr  hinzu,  in  buntester  Häufung,  in  weit- 
läuftigster  Ausführlichkeit,  und  mit  den  Schreibern  allerdings 
fiur  um  so  schwerer  vereinbar:  dennoch  ist  damit  mehr  ak  eine 
Lücke  ausgefüllt,  die  Jaeobus  wirkKcfa  gelassen,  und  uns  ein 
ebenso  anziehendes  als  lehrreiches  Bild  von  dem  Handwerks- 
leben und  Treiben  des  deutschen  Mittelalters  eröffnet.  Von 
Seiten  des  Sachgehaltes  dürfte  dieser  Abschnitt  der  wichtigste 
im  ganzen  Buche  sein. 

i60  b.    Er  fol  nach  einem  man  gebildet  wefen, 

Das  merkent  die,  die  es  horent  lefen, 

Vnd  fol  in  finer  rechten  hant 

Ein  fcbere  haben,    dar  nach  ze  hant 

Wil  ich  fürbas  von  im  vergehen: 

In  finer  Imken  hende  fol  man  fehen 

Ein  meffer  lang  vnd  o«€fa  breit. 

Dar  nach  an  finem  görtel  bereit 

So  (Sol)  fin  ein  gnotes  kalamar, 

Das  man  einen  fchribgetziog  für  war 

Nemmet,  wer  es  erkennen  kan; 

Er  fol  ein  fchrib  nerdern  (fchribvederen)  ftekende  han 

Ob  finem  rechten  oren. 

Nicht  gelich  einem  toren 

Sol  er  fin:   wan  er  hedarfi*  witze  vil. 

Wer  difeu  (difem)  venden  geliehen  wil, 

Dem  zimet  triuwe  vnd  warheit  wol. 

Diu  vollenklichen  haben  fol 
i61  a.    Ein  igklich  hantwerkman, 

Der  difen  venden  bekennen  kan. 

Von   der  igklichem  wil  ich  fagen, 

Vnd  wil  nicht  von  in  verdagen, 

Als  ich  es  an  dem  booche  vant. 

Ob  ich  von  ettlihem  me  l>ekant 
Tnou,  denne  ich  ab  dem  biioch  hah  gelefen, 
Daz  fol  nieman  fwere  wefen: 


Wan  iob  tuons  nit  wan  ^-^ar  g^t. 

Mir  vergicht  wol  de»  min  moöt. 

Das  ich  zevil  niöht  Tagen  kan 

Von  der  trinwe,  die  folten  han 

Die  hantwerkliute ,  die  ich  hie 

Nemmen  wil.    nu  inerkent,  wie 

Ich  an  dem  buoche  habe  gelefen  (gefeheu); 

Das  wil  ich  offenlich  verleben. 

* 

Das  der  vende  haben  Fol 

Ein  fchere,  das  mag  bediuten  wol 

Einen  igklichen  bantwerk  man, 

Der  tnoch  weben,   verwen  oder  fcberen  kan, 

Schroten  vnd  onch  machen  gewant. 

Er  bediutet,  als  vns  tuot  bekaut 

Dis  buoch,  einen  hart  fcherer: 

Dis  meinet  alles  die  fchere , 

Die  er  bat  in  finer  rechten  hant. 

Nint  mere  tuot  dis  baoch  bekant, 

Das  din  fchere  bediutte  ^ 

Dekeiner  hantwerkliute : 

Doch  mag  vil  andrer  hantwerk  welen, 

Der  ich  hie  nit  han  gelefen, 

Dien  doch  ift  gebere 

ZvLO  iv  hantwerke  diu  fchere, 

Die  er  hat  inder  rechten  hant. 

Darnach  ftat  ^nach  der  fchere  ze  hant 
Gefchriben,  das  er  Tander  wan 
In  finer  linken  hende  fol  han 
Ein  meffer  lang  vnd  breit: 
b»    Das  bediutet,  als  vns  dis  baoch  feit^ 
Einen  metziger 
Vnd  einen  leder  gerwer 
Vnd  einen,   dei^  beltz  machen  kan 
Von  wilden  vnd  von  zamen*    bar  an 
Vand  ichs  gefchriben.    wie  nu  das  fi, 
Das  ich  nicht  vant  gefchriben  da  bi 
Von  den  huoteren. 

Doch  beeren  t  fi  wol  zno  difen  meren, 
Wand  fi  mit  breiten  meffern  fcherent 
Ir  huete,  des  fi  nicht  enberent. 
Dis  alle  heiffent  lanifices^ 
Als  mich  dis  baoch  bewifet  des. 
Das  fi  mit  ^vollen  vmbe  gant, 
Hueten  vnd  vellen.    das  nit  ftant 


/ 

Die  fatteler  oadi  gefchrilien  liie^ 
Das  ift  nicht  gaot;  iro  merkent,  wie: 
Si  bruhent  tierhar  vud  poch  leder. 
An  difem  buooh  vant  ich  weder 
Von  hnotern  noch  yon  failern  gelchriben, 
$    Ob  die  futer  hie  beliben 
Vngetzelt,  das  znrndintz  licht. 
Wie  mirs  dis  baoch   ouch  nicht  vergicht. 
Doch  möchte  man  zao  difen«  zden 
Ein  iger  (Ein  |eger):  die  es  merken  wein. 
Die  willen ,  das  er  .manig  tiers  hat 
Vnd  balg  irerkonfet  über  Int, 
Vnd  och  etttfwenne  heimlich» 
So  er  geuellet  ein  tier,  des  er  fich 
Schemt,  wann  es  im  verbotten  ift 
Von  finem  herren.    mengen  lift 
Ir  ettlicher  erdenken  kan, 
Das  er  tongent  müge  han 
Beidia  fleifch  vnd  brot, 
Das  er  tougen  irnd  nit  über  lat 
Git  kinden  vnd  finem  wip. 
Was  ich  von  iegern  fchrib, 

162  a.    Das  vand  ich  an  dem  baoche  nicht: 
Doch  weis  ich   wol,  das  es  gefchicht, 
Vnd  davon  möcht  ich  nicht  gelan, 
Ich  feites.    die  ich  hie  genemmet  han, 
Die  r^ten  alle  trinwen  phflegen 
Vnd  vntriawe  laCTen  vnderwegen; 
Des  doch  leider  nicht  befehicht 
2^  aller  zit.    dis  baoch  vergicht 
Von  difen  hantwerkliaten  nit  me. 
Wann  alls  ich  hab  gefprochen  e, 
Das  fi  getriawe  folten  fin 
Vnd  warhafft.  — , 

162  h.    Was  ich  hie  nu  mache 

Von  difen  hantwerklaten  me, 

Das  vand  ich  nit,  als  ich  fprach  e, 

An  difem  felben  baechelin: 

Doch  maofte  ich  ettewas  werften  drin 

Von  ettlichen  landerlich, 

Das  man  wifiej  war  an  fich 

Ir  iklicher  verfchaldeA  kan. 

An  dem  weher  hebe  ich  an. 

Der  verfchaldet  fich  an  menger  fache, 
E  er  das  taoch  gemache. 


1 


~    388    — 

Da  mite  er  deime  Tmhe  gat. 
Ich  meine  den,   der  vntrimwe  hat: 
Von  dem  getriuweu  fag  ich  nicht, 
Wann  man  an  dem  nit  arges  ficht; 
Vnd  ichült  ich  den,  £o  wolt  ich  toben. 
Man  fol  die  biderben  biltich  k>wen, 
Vnd  die  argen  Tchelten; 
£s  fol  billich  engelten 
Ein  arger  finer  mÜXetat. 
Sit  vor  min  mnnd  gefprochen  hat 
Von  den  webern,   als  man  hie  vint, 
Das  tzweijer  leije  webcr  find; 
Das  weis  der  merteil  der  linten  w^:^ 
Von  der  ietwedren  ich  fagen  fol. 
Als  ich  weis  Tnd  habe  veraomen. 
Doch  mag  ich  nit  wol  ze  ende  komen 
Der  valfcheit  vnd  der  mifTelat, 
Die  ein  vngetriuwer  wcber  hat, 
Als  idi  hoere:  ich  hans  nit  tu  gefehen. 
Eines  bort  ich  die  wol  iehen^, 
Die  mit  linwat  vmb  gant, 
163  a.    Das  fi  fere  geklagt  hant, 

Das  in  des  erften  wit  vnd  brett 

Wart  getzettet  oder  vmb  geleit, 

Vnd  das  in  doch  das  tnoch  wart  fmal. 

Wann  die  weber  kumient  wol  ze  tal 

Vnder  die  ftuel  laffen  hangen 

Einen  groffen  ftrangen 

Garnes,  das  nit  zno  dem  tnoche  kont, 

Als  fi  webent:  zuo  der  felben  ftand 

Windent  fi  den  ftrangi»!  etwar  a»;     ' 

Vnd  fo  einer  breitz  tnoeh  wenet  han, 

So  ift  es  (er)  betrogen,    dis  möcht  befcbeben 

An  wüUem  ouch:   doch  muos  ich  iehen. 

Das  es  an  linin  me  befchicht. 

Wer  weheren  heimlich  ift,  der  ficht, 

Das  etlicher  ein  heiffe  fliehten  haut  (hat) 

Vnder  dem  garne :   da  von  emphfat 

Das  tuoeh  ein  groffe  fwere. 

Als  ob  von  dem  garne  were 

Nit  ein  einiger  vadem  komen. 

Noch  han  ich  von  in  me  vevRomen, 

Das  ich  ouch  hie  wil  fagen: 

Wann  ich  hört  es  uro  wen  chlagen. 

So  fi  reidiu  tuechlin  frumten  geweben, 

Nu  fönt  ir  merken  dis  vil  eben, 


/ 


.1 

So  fi  in  gab^n  kleines  garU,  das  was 

Wol  gedpat'vmbe  das, 

Das  es  würde  defter  reideri 

So  wart  in  deune  leider« 

Das  n  dachte  das  garn  geflichtet 

Mit  heiffer  fliehten  vad  geriehtet^ 

Das  es  nicht  nach  irm  willen  wart. 
I    Ouch  i£t  ettlicher  wider  ir  wtlkn  gelpart 

Das  wefel,  das  mans  nit  gar  in  tmog. 

In  das.  warff,  vnd  ers  gar  linT^  fkiog 

Ze  fame,  das  er  nachfte  folt  han  geflagetty 

Vnd  das  garn  alles  in  getragen, 

Das  das  taoch  dike  worden^  %vere. 
b.    Vor  einem  vngetriuwen  wehere 

Kan  nieman  (nienan  fich)  gefauetten 'wol.    ^ 

Uon  dem  woll  wehere  ich  ntnt  fol 
Verfwigen  ouch  die  ntifFetat, 
Die  ir  ettlicher  hat, 
Als  ich  es  och  gehöret  han. 
Ich  wil  inch  niuwen  wiffen   lan 
Von  den  in  fwaben   lande: 
Ob  ich  iene  oQch  ^rkandl^, 

Die  die  gaotten  tuoch  wibkent,   ich  feite  ron  in 
Recht  als  von  difen:   wan  ich  bin 
Allen  vngetrinwen  Unten  gran, 
Vnd  mane  menglich,   wa  ich  kan^ 
Das  n  huetten*  vor  in  Xioh. 
Ir  fönt  merken  hie,  das  ich 
Sagen  niuwen  von  den,  die  wttrkent  gra, 
Wiff  vnd  fwartz  nit  and^fwa 
Wan  hie  vmbe  den  bodenfe; 
Von  den  fag  ich,   als  (als  ich)  fprach  e^ 
Das  die,   die  felb  mcfifter  fint 
Vnd  tuocfh  honffent,  das  man  ettlich  vint, 
So  er  die  wallen  felfaer  flat. 
Das  er  dar  vnder  vermifchet  halt 
Rinders  vnd  geÜTen  faar. 
Och  han  ich  gebort  wol  for  war, 
Taoch,  das  von  im  feibe  nit  ürinntgebe  ift« 
Das  fi  das  zuo  der  felben  frtft. 

So  (So  fi)  es  walkent,  dar  fmirwent  gar  (fehlt  ein  Vers), 
Das  es  kaaff,    der  es  gekoaffet  hat: 
Wann  das  felb  taoch  zergat 
Vs  ein  ander,  fo  maus  beginnet  tragen. 
I.  27 


/ 


—  aio  — 

Von  den  wdbertt  (verworn)  kah  ieh  &it  f«g^n 
Kontlich:  wan  ich  hans  nit  gefehen; 
Waiin  das  ich  horte  die  toocfaer  iehen,  • 

Das  Hs  mit  varbe  dike  betriegent, 
Vnd  in  dar  an  liegent. 
Das  fi  in  boefe  varwe  für  g«ot  gel^ent; 
164  a,    Vnd  kan  iuch  nit  gefagen  eben 
Von  der  varbe  TnlTcheit  hie: 
Wan  ich  hab  n  feiten  ie 
Gefehen  Terwen;  da  Ton  ich  lan, 
Vnd  fage  das  ich  gefehen  hau 

Uon  den  tuochfcherem,  vnd  was  befdiaeh, 
Was  ich  (Das  ichs)  horte  vnd  fach, 
Das  man  einem  gab  tooch ;   das  was ' 
An  dem  ende  getzeichent  vmb  das, 
Das  man  drab  mochte  gef teilen  nicht. 
Nu  merkent  %vanderlich  gefchicht. 
Do  das  tnoch  von  dem  fcherer  kan, 
Vnd  man  es  wider  heim  nam, 
Do  was  über  die  maffe 
Das  tnoch  gekiirtzet.    ich  lafTc 
Vmb  redde,  vnd  fage  was  do  befchach. 
Sich  fdogte»  das  ich  felber  fach 
Diu  zeichen  gantz  an  den  tnoch  enden. 
Man  wegunde  das  tuoch  wenden 
Hin  vnd  her,  vnd  begnnden  alle  iehen, 
Die  es  fachen,   es  wer  feiten  befchefaen, 
Das  kein  tuOch  in  gieng 
Von  dem  netzenne  vnd  emphiienge 
Solhe  kürtze,  als  befchach. 
Nu  fnogt  fich,  das  einer  fach 
Das  tnoch  gen  dem  hun^  an, 
Vnd  er  fach  ein  kleines  netel  draii^ 
Das  ging  durch  das  tuoch  nit  enmitten: 
Es  was  nahent  bi  einem  ende,    ab  (ob)  gefniten  - 
Drab  icht  were,  des  mochten  wir  viffen  (wiflen)  nicht: 
Wir  emphunden  aber  wol  der  gefchicht, 
Vnd  getorftens  doch  nte  geanden:    .  < 

Wan  es  was  in  frömden  landen, 
,    Das  wir  in  fchaden  komen  wteren: 
Wan  wir  mochten  nicht  htfweren, 
Das  drab  icht  were  gefMten; 
Da  von  wir  den  fchadmi  litten, 
Vnd  hatten  vnfer  gnot  gemach, 
Ich  vnd  dens  mit  mir  befchach. 


—  »1  — 

I 
6.    Aber  eins  rtA  ich ,  dye  wik  kh  iehe : 

Swenn  einer  taoch  zefcheren  gehe^ 

Ob  er  enkeinen  arkwan  babe 

Zuo  dem  fcherer»  das  er  «it  la£Ce  abe, 

Swenne  ers  newne  voa  dem  fcbecar  4aB, 

Er  febe  es  gen  dem  himel  an: 

So  mag  er  defterbas  erCpc^fn, 

Ob  femlicb  fchad  im  ift  befcbeben. 

Von  dem  (den)  tnocbTeberer«  ieh  nit  me  kan 

Gefagen:  nu  gantz  (g4u)  die  fcbroetef  an. 
Die  nacb  dem  fcbernde  matbent  das  gewant, 
Die  manigar  bwüde  lifte  banU 
Die  die  vntriawe  welleat  began, 
Das  ii  mtigent  des  tnocbs  baa, 
Da  mit  ir  einer  denne  vmbe  bat  (gal). 
Ein  bc^licbe  claogbeit  er  hat» 
Vnd  behaltet  dar  inne  fcbane,  das 
Er  fcbrot  ein  goffac  in  ein  vms^ 
Bis  im  ein  ermel  wirt  dar  xoo. 
Es  fei  fpat  oder  fruo, 

Si  knnnen  ficb  wol  berichten  (beribttn  mite). 
Aber  nu  der  niuwen  litten  (niuwe  fite) 
Ift  dar  zvLO  TnmaCfen  gnot: 
Ir  keiner  mag  fin  fo  wol  bebuot. 
Im  werde  etzwa  wol  ein  bletzeiia» 
Das  er  einem  an  ein  kepelin 
Einen  ^ipphfel  feUet,  qder  vor  an 
An  einen  ermel;  oucb  mag  er  liebte  ban* 
Das  er  einen  geren  erfetzet  mitte 
Einer  ander  varbe :  dss  ift  nu  der  fitte, 
Wan  nu,  fo  ein  gebor  nit  anders  nßak, 
So  fetzet  er  an  einen  fak> 
leb  mein  ein  zwilicbs  kepelin. 
An  dem  ende  ein  rotes  zippbdin: 
Da  mit  ift  es  alles  flecbt; 
Er  wenet,  er  ü  der  lib#n  knecbt» 
Ocb  danket  Jms  liebt  die  übe« 
Stete  (State)  machet  diebe; 
165  a,    Nit  mer  ich  von  difem  antwerk  f^^  - 
Wand  man  ficht  es  alle  tage« 
Wie  iederman  f teilet  fin  gewant. 
Och  ift  ettlichen  wordi^n  becbaitt, 
Was  im  von  fcbrceteirn  J^ef^bach, 
So  er  fins  gewandea  fach 


—  tts  — 

f 

Einen  blets  an  «iaes  andern  rok  hmm 
ßß  wnoft  er  Hnen  (ßn)  fchaden  hau. 
leb  wUT  ims  nit,  was  es  im  leit. 
Wifem  man  ift  genuog  gefeit: 
Das  ander  merket  er  fdber  wol. 

Der  barifcherer  ifki  nit  vergeffen  A>1, 
Als  fi  da  vor  getzellet  fiut. 
An  der  hantwerk  man  wenig  vint 
An\vntria^e,  des  er  müg  nutze  han. 
LieiT  er  einem  d^n  hart  halben  ftan, ' 
Diu  vntriuwe  fromt  im  wenig 'gar.  - 
Doch  hab  ich  eins  genomen  war: 
F^/9gt  in  einer,  ob  er  fälle  lan, 
Magrer  von  im  einen  phfening  han. 
So  ift  ettlicher  fo  gemuot,  ^ 
Er  fpricht,  diu  le£ß  (Isefft)  fei  gar  guof^ 
So  er  nicht  rechte  weiff ,  wie  fi  ift. 
Ich  wile  nu  an  dirre  frift 
Von  bartfcherern  nit  mer  fagen; 
{ch  wil  der  aller:  nu  gedagen, 
Die  diu  fchere  bedinten  kän. 

Und  wil  metzker  griffen  an. 
Der  verfchuldet  ettliher  fich, 
Als  es  für  ift  komeu  mich, 
Das  er  ze  ettlicher  frift 
Fleifch,  das  nit  gar  fchon  ift, 
Für  gar  fehones  hin  git. 
Ouch  hakket  in  etlicher  zitt 
Etlicher  in  würfte  fpat  Tnd  fruo, 
Das  doch  von  recht  nicht  hoert  dar  zuo. 
Och  verkoufifet  ettliher  vnflit 
Für  gar  Rindrins,  das  doch  mit 
Andrem  irnilit  Yermifehet  ift; 
Das  nit  ift  guot.    an  dirre  frift 
h.    Ich  alle  vntriuwe  nit  zellen  kan, 
Da  f i  fich  verfchnldent  an : 
Ich  meine  die  boefen,   die  biderwen  nicht: 
Die  biderben  man  recht  werben  fich  (fLht) 
Vnder  allen  hantwerkliuten. 

Die  ledergerwer  mit  hiutten 
Och  vil  menge  vntriuwe  begant 
Pen  dien,  die  fich  an  fi  lant^ 


—    flS    — 

Der  argen  etttihw  hat  deitjmiot, 
Das  er  ein  bcefe  hat  für  ein  guot, 
Dem  er  fi  folt  gerwen,  wider  git. 
Noch  an  einem  dinge  lit 
Ein  fonderlich  vntriawe, 
Diu  leider  ift  hit  niuwe, 
Als  mich  von  in  ift  üir  KoaMn, 
Vnd  für  die  warheit  han  vernomen : 
£  die  hat  das  har  welle  lan, 
So  muelTen  fi  efchen  dar  xno  han, 
Vnd  die  felben  efchen 
Solten  fi  wol  dar  vs  wefchen; 
Des  niut  entnont  ir  fvmelich: 
Alfus  han  vernomen  ich; 
Si  lant  die  efchen  drinne: 
Das  tnont  fi  in  dem  finne: 
Das  leder  wirt  da  von  gar  hart: 
Wann  diu  efche  ift  folher  art: 
Pas  leder  da  von  gar  herte  wirt 
Vnd  l^onfkone:  aber  diu  efche  birt 
GroCTen  fchaden  vnd  nutzes  (unnnxes)  dar  na: 
Wann  es  fchrindet  tefa, 
So  es  bruchen  folte  ein  man, 
Vnd  ift  betrogen  fere  dar  an, 
Vnd  wennet  das  din  fchnlde  des  futers  fi: 
So  ift  er  doch  der  fchnlde  fri: 
Si  ift  des,  d^  im  das  leder  git. 
An  menger  fache  vntriuwe  lit, 
Die  ich  nit  gar  genemen  kan. 
§    Die  onch  leder  vele  (veile)  fnident,  an 
Den  man  onch  dik  vntriuwe  yint: 
1.66  a.    Ich  meine   die  vngetriuwe  fint; 
Si  knnen  es  wol  fniden  entwerk, 
Vnd  niut  en  miUen  dnreh  das  verch, 
Vnd  fchabent  den  fnit,  das  er  wirt  breit, 
Das  einer  für  die  warheit 
Wol  fwnere^  wenne  er  ficht  den  fnit, 
Es  fi  gar  dik:  des  enift  es  doch  nicht. 
Solich .  vntriuwe  manigualt 
Si  begant,  die  vngetzalt 
Vom  mir  iemer  muelTent  wefen: 
Wann  ich  hab  ir  nicht  gelefen, 
Vnd  wanne  (w«ene,)  es  nieman  knnne  gar 
Gefchriben:  man  wirt  fin  fos  wol  gewar 
An  menger  bände  fachen. 


•• 


1 


—    «44    — 

Die  ouch  fchiiolie  l(«noeii  machen, 

Die  begant  och  viitriaweii  viL 

So  einer  zwo  foUen  lumffen  wU, 

Si  tragent  im  ouch  guot  leder  für  har, 

Vnd  ftoITent  im  dann  anders  dar. 

Och-  hant  fvmlich  die  gewonheit: 

So  er  tzwen  fchnohe  vs  bereit, 

Vnd  dünne  folen  dar  in  hant  (hdt)   getan, 

Mit  hitz  er  es  dar  zoo  bringen  kan. 

Das  die  f ollen  werden t  herte  gar, 

Vnd  wenig  wichent  her  oder  dar^ 

So  fi  ein  einualtiger  nimpt  in  die  Kant, 

Vnd  ift  im  gar  Tmbekant, 

Wa  von  ii  allfo  herte  find, 

E  das  ers  an  dem  fliiren  emphint: 

Wan  n  werent  gar  vnlange  finft. 

Maniger  fus  betr<^ner  ift, 

Vnd  fürchte,  noch  werde  betn^ne  me 

Von  difem,  von  dem  ich  feit  et 

Ich  meinen,  die  Tngetrinwe  fint. 

Noch  mer  man  TUtriuwe  vint. 

Als  ich  hoere  arm  linte  clagen: 

,Dis  muos  ich  hie  noch  fagen. 
fi    So  ir  ettlicher  machet  Rintfehuo, 

Vmd  er  fnidet  die  f ollen  dar  zuo, 
6.    So  machet  ers  ze  knrtz  zweier  finger  breit 

Vor  an  dem  fpitze;   dar  vber  er  ieit  . 

Ein  leder,   heiffet  ein  wöllin; 

Da  folle  die  folle  vnder  fint 

So  wer  es  nntzibere» 

Da  mit  verforget  were 

Ein  erber  human: 

Die  ficht  man  folhe  Xchnehe  han. 

Swenne  aber  die  folle  nit  ift  gnno^  kmk, 

So  wirt  der  fehuohen  nutz  gar  kranh, 

Vnd  gat  im  das  wafTer  drin. 

So  fin  fuos  folt  truken  fin. 
§    Ouch  begant  die  felben  vntriuwe  me: 

Ich  mein  die,   von  den  ich  feit  e; 

Si  verkottffent  batzzam: 

Deip  fag  ich  es  vnd  (fagenis  denne)  kordawan. 

Batzan  ist  leder,  das  gemachet  ift 

Vff  fchaffes  vellen.    Ü  hant  den  üft. 

Das  fi  es  machent  kordawan  gelidu 

Alfus  wart  bewifet  ich. 


.1 

i'l 


—    215    — 


■11 

'I I 


Wan  mieh  des  nicht  betragte, 

Das  ich  dar  nach  fragte:  ,1 

Wan  ich  wifte  oach  nicht  was  batzam  was  ! 

Noch  korduwan.    korduwan  ift  das  \\ 

Leder,  das  gemachet  ift  i: 

Von  ßeiff  Teilen,    aber  der  lift, 

Da  mitte  man  machet  batzam,  |i1 

Das  (Dazuo)  muolT  man  heilTes  lowe  han,  ,     !| 

Da  mit  man  es  bringet  zuo.  jf 

Dar  vs  machet  man  htibfdi  fchvon, 

Die  aber  nit  nutzber  ünt. 

Nach  den  futem  man  hie  vint 
Von  den  natem  onch  gefchriben, 
Von  den  von  mir  nicht  wirt  beliben 
An  difem  getichte  vngefeit 
Iro  ettlicher  valfcheit, 
Das  man  fi  (fich)  ktinne  deTier  bas 
Dar  vor  behueten.    wiffent  das, 
Das  menger  ze  ettlicher  zitt 
167  a.    Ein  alte  vehe  veder  für  ein  niawe  git, 
Als  ich  die  biderben  höre  Tagen. 
So  ein  veder  wirt  vber  tragen, 
Vnd  die  beige  dennoch  gantz  fint, 
Vnder  in  man  manigen  vint, 
Der  es  dar  zao  bringen  kan, 
Als  mir  feite  ein  wifer  man, 
Recht  als  ob  es  ninwe  fi. 
Och  feit  mir  der  felbe  da  bi, 
Wie  fweiflig  ioch  die  belig  fitit, 
Das  man  waffer  vnd  feiphen  nimt, 
Vnd  wefchet  den  fweis  vs  fere. 
Dar  zuo  boret  knnft  noch  mere 
Vnd  fmer:  das  ift  mir  wardcn  kunt. 
Da  vor  fönt  fich  hnetten  ze  aller  flunt 
Alle  die,  die  veh«8  tragen 
Vnd  es  konffen  went.    ich  wil  nit  (in^h)  fagen 
Vnd  wil  des  vergeffen  nicht : 
^  §    Ettefwenne  oach  das  befchicht. 

Das  ein  frouw  ein  kurfennen  gekoafet  hat, 

Vnd  R  denn«  bei  dem  natcr  lat, 

Das  er  ir  ein  howbpt  loch  mach  dran; 

Kt  er  denne  nicht  ein  biderman, 

Er  mag  ir  ein  bcefer  ftoffen  dar , 

Das  fi  es  nimer  wirt  gewar. 


t. 


—    216    — 

Da  von  rat  ich,  wer  witzzig  fi, 

Das  er  felbe  belibe  da  bi, 

Oder  ettwen  habe,  der  ims  befehe, 

Das  im  folher  wechfel  nit  befcfaehe. 

Solher  wechfel  mag  oach  wolbefchen  *) 

An  beltzen:  das  hat  man  onch  gefehen, 

Vnd  furcht  leider,  es  befchehe  noch  vil; 

Da  von  ich  menglich  raten  wil, 

Wenne  einer  einen  beltz  kooffe. 

Das  er  dar  von  ich  (iht)  lonffe, 

E  das  er  werd  ■  in  das  gewant  gezogen : 

b.    So  wirt  er  dar  an  nicht  betreten, 
Vnd  ift  im  onch  fdr  argwan  gaot. 
Ob  ioch  der  meifter  ift  fo  gemnot, 
Das  ers  vngerne  tete, 
Villich  man  doch  hette 
Argwan,  das  es  wer  befchehen. 
Ob  er  nit  hett  die  warheit  gefehen. 

§    Niemant '  gentzlich  voUefeit 

Ir  ieMiches  vngebekeit  (ungebaerekeit): 
Da  von  wü  ich  es  laffen  fin. 

Die  hnoter  iQag  man  onch  har  in 
Wol  werffen  vnd  onch  zellen: 
Die  es  nn  merken  wellen, 
Die  wiffen,  das  er  ouch  vmbe  gal 
Mit  wulle.    ir  ettlicher  des  nit  lat, 
Er  Habe  geiffen  har  dar  vnder: 
Ob   das  fol  fin  ein  wunder, 
So  ift  der  wunder  vil  befchehen« 
Des  ich  wenne,  vnd  als  ich  beere  iehen. 

So  mag  man  folher  getat 
Ouch  fchuldigen  einen ,  der  veti  hat 
Settel  vnd  fi  onch  machen  kan. 
Man  feit,  fi  verfchulden  fioh  dar  an; 
So  er  eim  gelobt  hat  das  für  war. 
Das  er  im  welle  rehin  har 
Stoffen   in  fins  f alteis  balfter. 
So  begat  er  ein  fenUich  galfter, 
Djas  er  rinder  vnd  geiffen  har  ftoffet  drin. 
Ob  nu  dis  mag  ein  trngnuft  fin. 


^^)  Die  beiden  letzten  Verse  in  der  Handschrift  umgestdlt. 


—    «17    — 

So  förcht  ich,  das  der  beücfaiehe  gar  vil. 
I    Noch  eines  ich  hie  fageu  wil, 
Das  niawen  von  den  bcefen 
Man  ficht  teglichen  Icefen 
Von  tzwein  ftigledern  phennig  tU. 
Ais  ich  iuch  befcheiden  wtl, 
Wer  vnder  in  hat  vngetriawen  maot, 
168  a.    Ob  der  hatt  xwei  ftigkder  gaot, 

Die  henkt  er  veile  vs  für  fin  gaden. 
Da  er  ynne  wiirket  an  dem  laden.         "^ 
Yil  wol  mag  einer  komen  dar, 
Der  ir  bedarff,  vnd  nimpt  ir  ^^^r; 
So  er  £i  denne  fo  gaot  erficht, 
So  lat  er  dervone  nicht. 
Er  konfis:  £o  fpricht  der  fatl^ 
,9 Bringest  mir  den  fattel  her: 
So  wil  ichs  iäch  zivhen  drin^: 
So  fprichet  ener  „das  fol  fin 'S 
Vnd  bringet  im  den  fatel   dar; 
£  ers  denne  iemer  werde  gewar, 
So  fuocht  (ziuht)  er  im  zwey  ringre  drin, 
.  V|id  fint  die  guoten  aber  fin, 

Vnd  henket  fi  veile  vs  aber  alls  e. 

Was  fol  ich  hie  von  fagen  me? 

Was  hantwerk  man  kan  genemen. 

Wer  es  edif  echt  (es  eht)  kan  ei^k^hneti, 

Der  merket  ettwas  valfcheit  daran, 
f    Was  ich  hie  gefchriben  ban 

Von  hantwerken  fider  an  difer  ftat, 

Da  dis  buoch  bcwifet  hat. 

Wie  dirre  vende  fol  gefchafien  wefen, 

Was  ir  fider  hortent  lefen 

Von  iklichem  hantwerk  fonderlich, 

Dis  habe  alles  fament  ich 

Von  minen  finnen  geworffen  drin. 

Ob  es  fol  defter  bcefer  Hn, 

So  mnos  ichs  alfas  bofe  han : 

Wan  ich  habs  eht  ie  getan, 

Vnd  mag  fin  na  nit  wider  komen. 

Als  ir  da  vor  hant  vernomen 

Von  dis  venden  gefchephde,  was  er  fol  han, 

Das  ift  ein  teil  gefeite  ich  lan 

Das  ander  oach  nicht  vngefeit. 

b,       Ir  hortent  das  er  fol  bereit 
!•  28 


< 

Einen  fchribziug  au  dem  görtel  lt«n. 
Dis  buoch  vns  bewifen  kan. 
Das   es  betintit  einen  fobriber; 
Von.  dem  na  ficb  diu  mere 
Heben  t  an  difem  bnecbelin. 
Vor  allen  dingen  ein  fcliriber  fol  fin 
Getriuwe  an  allen  fachen 
Vnd  Tcrfwigen:    wan  er  nmos  machen 
Vil  dik  manig  heimlich  briefilin; 
Vnd  möcht  das  nicht  verfwigen  fin, 
So  möcht  groff  fchad  da  von  befchen. 
Von  den  fchribern.  wil  ich  hie  iehen: 
Die  wol  geratent,   die  werdent  gar  gaot; 
Die  awer  gewinnent  valfchen  muot, 
Die  möchtent  och  nit  bofer  wefen: 
Sus  hab  ich  an  dem  buoch  gelefen. 
§    Von  difem  venden  feit  dis  inere. 
Das  er  bediatet  all  fchribere, 
Die  vor  gerichte  fchribent  alle  fachen. 
Ir  hantwerk  muefte  f wachen, 
Ob  fi  vnreoht  teten 
Vnd  nicht  die  warheit  hettin: 
Das  fönt  fi  bediuten  (bedenken)  fere. 
Nach  dis  booches  lere 
So  fontz  ir  gewiffene  behaeten. 
Das  f i  an  nieman  wueten 

Vnd  anders  vareu,   den  dds  recht  in  fagen  (fage). 
Ob  aber  von  keinem  kein  (kaeme)  clage, 
Das  er  dur  minne,  dur  miete,  dar  has 
Oder  dar  vorhte  fclirib  ettewas 
Anders,  denne  gerichtet  fi, 
Der  folte  aller  felden  vri 
Gen  gotte  vnd  gegen  der  weite  fin. 
Sas  ftat  an  difem  baechelin. 
Dar  zuo  fol  er  abe  toon  den  fchaden 
Dem,  den  er  hat  über  laden 
169  a.    Mit  finer  gefchrifft  valfcheit. 

§    Von  den  ftatfchribern  dis  baoeh   vns  feit, 
So  fi  lefent  die  gefetzde  von  (vor?)  der  ftat, 
Als  fi  ir  rat  gefetzet  hat, 
Ob  der  leinia  (keinia)  wer  wider  gotte 
Vnd  wider  fin  (fim)  gebotte, 
Si  foltent  das  volk  vnd  den  rat, 
Vnd  wer  denne  gewalt  hat, 
Manen,  das  fi  das  liefCen  abe  (fehlt  ein  Vers) 


—  11»  — 

Ze  behaltene  die  gefetsr^e  ftete. 

Ob  nii  die  geftzte  bette 

Dekein  ftüke,  das  licht  vmnüglich 

Were  oder  vnerlich  , 

Oder  wider  geiftlicher  friheit, 

Ab  vns  die  gefetzde  feit, 

Die  babft  Nieolaiu  bat  getan, 

Der  der  dritte  de»  namen  was,  alls  lieb  (ich)  ban 

An  dem  deeret  gelefen, 

Dem  fechften  buochen,  das  folt  abe  wefe^. 

Wan  dar  zao  bindet  enkein  eit: 

Als  diu  felbe  gefetzde  feit, 

Der  eid  ift  atat  dar  vmb  erdacht, 

Das  iemer  werde  vollebracbt 

Von  des  eides  wegen  kein  ding,   das  fi 

Süntlicb,  vnmüglicb  oder  eren  fri 

Oder  wider  geiftlicher  friheit, 

Als  ich  da  vor  ban  gefeit. 

l^ie  ich  dii  niat  fanden  ban, 
Doch  mocbt  ich  es  nint  mite  (mit^niute)  lan, 
leb  mweft  es  drin  onch  werfen  hie. 
Nu  merkent,  wa  Ton  vnd  me 
Vnd  was  mich  dar  zno  bat  bracht, 
'    Das  ich  hie  fin  habe  gedacht. 
Ich  ban  gebort  vnd  gefeben, 
Das  gar  dikc  das  ift  befcheben, 
Vnd  fürchte»  das  es  noch  me  befchche, 
6.    Das  man  das  felb  aber  feche. 
Das  ettlicb  Rat  in  einer  ftat 
Etwas  vff  gefctzet  hat. 
Das  wider  geiftlicher  friheit  was. 
Die  fchriber  fullent  fi  manen,  das 
^i  folbe  gefetzde  lalTen  abe, 
Als  ich  da  vor  gefproehen  habe, 
Vnd  an  difem  buche  ftat. 
Dar  vmb  gib  ich  in  den  Rat, 
Das  fi  vil  wol  bedenken  fich,  . 
Was  fi  fetzen,  das  es  möglich. 
Erber  vnd  nit  wider  gotte  fi, 
Vnd  geiftlich  recht  belibe  Iri. 
Das  wil  ich  onch  bediuten,  wie 
Ich  das  mein,    ich  vantz  nicht  hie 
An  difem  fchacbzabel  buecbeUn. 
Dar  an  fullent  fi  geahmt  fin, 


Da$  fi  nit  vallent  in   den  kan, 
Als  ich  iuch  wol  gefagen  kan 
Ein  teil:   wan  es  wer  gar  ze  vil, 
Solt  ich  es  alles  Tagen;   ich  wil 
Das  groffe  vor  an  zellen. 
Da  vor  huete  fich,   die  wellen  • 
Die  keiner  (Dekeiner)  flachte  gewaltes  pflegen; 
Die  fönt  das  laffen  vnder  wegen, 
Das  fi  nit  irren  geiftlich  gericht 
Alfo,  das  fi  es  verbieten  icht 
Dien,  die  in  ir  gewalt  fint, 
Vmb  folhe  fachen,  die  man  vint, 
Das  fi  zuo  geiftlichen  gericht  gehoeren. 
Woltent  fi  das  zer  ftoeren 
Vnd  in  gebieten  an  weltlich  gericht, 
So  könde  fi  gefchirmen  nicht, 
Si  vielent  iefa  in  den  ban, 
Da  von  fi  nieman  fol  noch  kan 
Enbinden  noch  der  von  gelan,, 
E  das  fi  wol  gebeHet  (gebelfert)  han 
170  a.    Dem,  des  gerichte  gefweret  ift, 

Vnd  den  clegeren,  den  (demkleger,  der)  zno  der  felben  fr  ift 

Hie  mit  an  koften  wart  über  laden; 

Dem  muoff  ouch  abtuon  finen  fchaden, 

Swer  in  des  gerichtes  geirret  hat: 

Von  dem  banne  in  e  niemant  lat, 

per  echt  wil  des  rechten  pflegen*  , 

Eins  mag  ich  nicht  lan  vnder  wegen. 
Das  ich  och  gelefen  han, 
Vnd  mans  ficht  an  dem  buoche  ftan, 
Da  das  vorder  ouch  an  ftat. 
Das  Bonifacius  gemachet  hat, 
Der  der  achtede   des  namen  was. 
Der  fpricht,  das  dike  befchehe  das, 
Vnd  leider  noch  nit  niuwes  fi; 
Man  hatz  gefehen  dike  bi 
Alten  ziten  lange  her; 
Es  hat  ouch  gebort  vnd  gefehen,  wer 
Es  wolte  merken:  der  markt  wol  das, 
Das  fvmlich  leijen  fint  gehas 
Den  phffaffen,  vnd  wellen  des  haben  ruom, 
Was  fi  in  ze  leide  mugen  tuon. 
Dar  an  tuont  fi  fere  wider  gotte 
ynd  wider  allem  fiiin  (fiin)  ge^otte, 


•^    22t    — 

Wann  er  fdber  gefprechen  hat. 

Als  an  dem  falter  gefchriben  ftat, 

^Ruerent  nicht  die  kriften,  miuiu  kint^: 

Da  meint  er  die  gewihet  fint 

Vnd   gefalbet  in  den  namen  fin. 

Den  Äiegent  dike  die  leyen  pin: 

Aber  fvmlich  fvnder  wan, 

Es  figin  herren  oder  ftete,  die  man   ficht  han 

Gebiete  vnd  weltlichen  gewalt, 

Die  ficht  man  dike  alfo  bald, 

Wenne  fi  gewinnent  dekeinen  has 

Gegen  keinem  phfaften,   das 

Si  gebietent  den,  die  vnder  in  fint, 

£r  fi  alt  oder  kint, 

Den  (Das  den)  phfaffen  nieman  male  noch  bache, 
b.    Oder  kein  dienft,  der  ze  gemache 

Den  phfaffen  müge  komen,  tuon  (tuo), 

Es  fi  fpate  oder  fruo. 

Das  fol  man  wifTen  ficherlich, 

Die  alfo  verfcholdent  fich, 
9    Das  fi  och  vallent  in  den  ban. 

Das  ich  dis  hie  gefchriben  han, 

Vnd  ichs  doch  an  dem  buoche  nit  irant. 

Das  tet  ich  dar  vmb,  das  es  erkant 

Den  fchribern  würde,  vnd  fi  defter  bas 

Könden  gemanen  ir  herren,   das 

Si  folhe  gefetzede  lieHen  abe, 

Als  ich  da  vor  gefchriben  habe. 

Dis  laffen  aber  alfo  fin. 
Ich  wil  wider  an  das  buechelein 
Griffen,  da  ichs  habe  gelan. 
Das   was  da  vor,  da  man  ftan 
Von  den  ftetfchribern  gefchriben  ficht, 
Das  fi  fönt  vergefTen  nicht, 
So  fi  der  ftete  gefetzde  lefen, 
Das  fi  des  gemant  wefen, 
Vinden  fi  icht  wandelberes  da, 
Das  fi  manen  die  iefa. 
Die  dar  über  gewalt  haben. 
Das  fi  das  heiffent  abe  fchabeu, 
Vnd  ein  beffers  fchriben  dar. 
Hie  nach  ftat  vil,  des  ich  nicht  gar 
Mag  gefchriben:   wan  es  wurde  ze  vil. 
Eijties  ich  doch  fagen  wil, 


Das  vfi  der  ftat  hie  naeh  ftat, 
Das  Sant  Aagurtinns  gefprohen  hat. 

Er  fprichet:   heimlich  gefellfchafft 
In  fteten,  diu  mit  ^ides  krafit 
Heimlich  gefamet  wirt, 
Ich  weime,  diu  ^nfriden  birt, 
Vnd  iueget  von  der  eiden  krafft 
Mere  vnfritz  denne  friuntfchafft. 
171  a.    Wann  fwa  die  ftete  teilent  fich, 
Da  ift  gar  vnfridlich. 
Das  hoert  man  von  lamparten  wol; 
Ja  leider ,  das  ichs  Tagen  fol , 
Man  wirt%  in  Swaben  ouch  gewar. 
i    Ift  es  von  Lamparten  komen  dar, 
So  mueffen  die  verfluohet  wefen, 
Die  es  har  brachten,    ich  han  gelefen 
An  difem  Schahzabel  buechelin, 
Das  die  fchriber  gar  fliffig  fin 
Ze  ratenne  fride  vnd  friuntfchafft. 


V 


Nun  von  der  Freundschaft,  mit  Bei6[»elen  aus  Autoren  des 
Alterthums  und  aus  Petrus  Alfonsi.    Sodann 

« 

178  b,       Dis  buoch  feit  vns  fnrbas 

Ton  den  felben  fchribem  das, 
Das  fi  lullen  kiufche  vnd  erber  fin : 
Wan   es  wandelt  dik  zuo  in 
Frouwen  beidiu  jung  vnd  alt. 
Die  fachen   die  fint  manigualt, 
Darzuo  ir   hantwerk  notürftig  ift: 
Da  von  fullent  fi  ze  aller  frift 
Füren  ein  erbers  reines  leben. 

Der  Dichter  handelt  jedoch  die  Tugend  der  Keuschheit  auch 
in  Bezug  auf  die  Frauen  ab,  und  ebenso  in  Bezug  auf  diese, 

182  b.       das  fi  fon  gar 

Bideii  (Beidiu)  ftille  vnd  offenbar 

Triuwen  vnd  warheit  phflegen 

Vnd  lüge  laifen  vnder  wegen.  • 

(Der  Scfaluss  folgt  im  nädifiten  HtfilcJ 


—  ««  ~ 


Bruchstücke 

eines 

altdeutschen    Dram  a^s , 

TOD 

einigen  alten  Pcrgamentslreifen  des  Klosters  Muri  entnommen 

und  initgelheilt 
K*     O  e  h  l  €  r. 


Als  mein  seliger  Bruder  Theodor  im  Jahr  1840  sich  zum 
Behufe  literarischer  Arbeiten  einige  Zeit  im  Kloster  Muri  auf-^ 
hielt,  fand  er  im  Einbände  eines  Exemplars  der  Biblia  Latina» 
Edit.  Yulgata  Divi  Hieron jmi.  2  Voll.  fol.  1466  ( vid.  Le  Long. 
BibL  pg.  73.)  einige  Pergamentstreifen ,  die  seine  Aufmerksam- 
keit erregten.  An  der  innern  Seite  der  Deckel  waren  in  jedem 
Bande  zwei  Pergamentstreifen  über  die  Heftbänder  aufgeklebt 
und  das  Ganze  wiederum  mit  Papier  überzogen.  Mit  Erlaub- 
niss  des  Bibliothckvorstandes  lösete  mein  Bruder  Yorsichtig  das 
drübergeklebte  Papier  von  zweien  dieser  Streifen  ab  und  brachte 
dadurch  ein  Bruchstück  eines  deutschen  gereimten  Drama's  zu 
Tage,  dessen  Wichtigkeit  ihm  nicht  entging,  da  die  Schrift 
unverkennbar  aufs  Ende  des  dreizehnten  oder  Anfang  des  tier- 
zehnten  Jahrhunderts  hinwies.  Dringendere  Arbeiten  hinderten 
ihn  aber  auch  die  übrigen  Seiten  blosszulegen  und  vollständige 
Abschrift  zu  nehmen.  Ich  erfülle  jetzt,  nachdem  die  Kloster- 
bibliotheken leichter  zugänglich  geworden  sind,  den  Wunsch 
des  zu  früh  Verstorbenen  durch  nachfolgende  Mittheilung,  und 
zwar  um  so  lieber,  da  auch  ich  mich  überzeugt  habe,  dass  das 
Fragment  verdient ,  vor  dem  Untergange  gerettet  zu  werden.  — 


Die  vier  Pergamentstreifcn  sind  mir  schon  vom  Holze  ab- 
geiöset  übergebep  worden.  Während  die  von  meinem  Biitdar 
und  mir  enlblössten  vier  Columnen  fast  durchgehends,  bis  auf 
wenige  verwischte  und  verblasste  Stellen,  leicht  zu  lesen  sind, 
ist  hingegen  von  den  vier  Rückseiten,  die  mit  weniger  Votsfcht 
abgelöset  geworden  zu  sein  scheinen,  wenig  mehr  zu  gewinnen. 
Ein  grosser  Theil  der  Buchstaben  ist,  vom  Pergament  abgeri^en, 
mit  dein  Leime  auf  dem  Holze  sitzen  geblieben.  Aus  den  theüs  auf 
dem  Pergamente  theils  auf  dem  Holze  sichtbaren  Resten  war  in 
mühsamer  Mosaikarbeit  mittelst  Lupe  und  Spiegel  nur  Unzusam-- 
menhängendes  zu  entziffern.  Das  gewöhnlich  zur  Auffrischung 
verblasster  Schriftzüge  in  Handschriften  angewandte  Mittel,  Gallus^ 
tinctur,  hütete  ich  mich  wohl  in  Anwendung  zu  bringen.  Der 
Leimüberzug,  der  auch  auf  dem  Pergamente  an  vielen  Stellen 
haften, geblieben  war,  würde  dadurch  gebräunt  und  das  Lese» 
der  darunter  liegenden  Schriftzi^e  wohl  ganz  unmöglich  ge- 
macht worden  sein.  Hingegen  leistete  mir  Schwefelwasserstoff- 
Ammoniak  sehr  gute  Dienste. 

Von  den  vier  Streifen  hatten,  ehe  die  Scheere  des  Buch- 
binders darüber  kam ,  immer  zwei  ein  Blatt  gebildet.  Die 
Streifen  sind  jetzt  nocK  acht  bis  neun  Centimetres  breit  und 
40  lang.  Ursprünglich  waren  sie  länger.  An  zweien  fehltoben, 
an  zweien  unten  ein  abgeschnittenes  Stück,  das  als  nicht  un- 
beträchtlich sich  ergibt,  wenn  man  das  Ende  auf  der  einen 
Seite  mit  der  Fortsetzung  auf  der  Rückseite  zusaibmenhält. 
Merkwürdig  ist  der  Umstand,  dass  der  Schreiber  das  Blatt 
nicht  von  der  Rechten  zur  Linken  umgeschlagen,  sondern  von 
unten  nach  oben  umgekehrt  hat.  Diese  Blätter  können  also 
nicht  in  ein  eingebundenes  Buch  gehört  haben;  sie  müssen  ab 
freie  Blätter  benutzt  worden  sein. 

Die  Schrift  ist  nach  dem  Urtheil  meines  Bruders  vom  Ende 
des  dreizehnten,  Anfang  des  vierzehnten  Jahrhunderts,  mit 
welcher  Schätzung  auch  andere  Kenner  übereinstimmen.  Auch 
die  Sprache  und  die  Reinheit  des  Reims  deuten  auf  diese  Zeit. 

Die  Schrift  ist  nicht  von  einer  Hand.  Es  scheinen  sich  vier 
Handschriften  unterscheiden  zu  lassen.  Dieselben  weichen  zum 
Theil  auch  in  der  Rechtschreibung  und  Beugung  von  einander 


/ 


/ 


ab/  Die  eine  z.  B.  schreibt  rdcht^  die  andere  ruht,  die  ein^ 
ffgvafent  bihalten  virrientj  die  andere  gehöret  behalten  ver-^ 
namen  u.  s«  w. 

lue  S^Ariftzöge  sind  mittelgross,  schön»  sehr  deodicfa  und 
leserlich  mit  wenig  Abkürznngen.  Die  Linien  scheinen  mit  dem 
Chriffel  gezogen ,  Blei  oder  Farbe  ist  nirgends  zu  entdecken. 

Die  auf  diese  Weise  uns  erhaltenen,  leider  aber  j^t  nicht 
überall  mehr  lesbaren ,  Bruchstücke  scheinen  einem  der  ältesten 
deutsdien  Dramen  anzugehören.    Sein  Gegenstand  ist  die  Ver- 
änschaulichung  und  Verherrlichung  der  Auferstehung  'Christi. 
GkicheB  Inhalt  haben  mehrere  Gedichte  diesem  Jahrhunderts. 
Z.  B.: 
»Das  Gedicht  von  dem  Leben  und  Leiden  Jesu  Christi  und 
von  U.  L.  Frouwen.^^    Aus  einer  Hdsch.  in  der  Abtd 
St.  Mergen  im  Scfawarzwald,  in  fol.»  Perg.,  IStes  Jhrhdrt. 
circa  36  BR.  mit  BUdern.    S.  Oberlini  Glossar,  p;  V.  u. 
Hagens  u.  Büschings  Grundriss  p.  267  —  70  mit  Proben. 
Femer : 
)^Der  Kreuziger  ^S   Gedicht  vom  Leben  und  Leiden  Christa 
durch  Johannes  von  Frankenstein  i.  J.  1300.    Hdsch.  zu 
Pressburg.  Gedruckte  Stellen  in  der  Altdorf.  Kbl.  d.  seh. 
Wiss.  U.  149  —  163.    Denis  Catel.  11.  387  —  9t. 
Ab^  diese  u.  a.  sind  erzählend ,  nicht  dialogisirt.    Dialogisirfes 
bietet  zwar  unsere  Literatur  schon  im  Wartborgkrieg»  in  Frauen- 
lobs Sängerstreit  und   dem  Plattdeutschen  Theophilus.    Doch 
haben  solche  dialogisirte  Gedichte  wenig  gemein  mit  dem  eigent- 
lichen Drama.    Zur  Aufführung  bestimmte  Dramen  kamen  in 
Deutschland  erst  auf,  als  das  Muster  der  Mysterien  aus  den 
romanischen  Ländern  nach  Deutschland  drang.    Solche  finden 
sich  bei  uns  schon  im  zwölften ,  häufiger  im  dreizehnten  Jahr- 
hundert ;  aber  sie  waren  lateinische   Sie  wmrden  von  Greistlichen 
in  den  Kirchen  und  in  der  Kirchensprache  aufgeführt,  der  «ich 
mebr  oder  weniger  Deutsch  beimengte.     1210  verbot  Pabst 
Gregor  sie  in   der  Kirch~e  aufzuführen,   welches  Verbot   den 
Uebergang  derselben  ins^  Volksleben  und  in  die  Volkssprache 
förderte. 

Das  älteste  bekannte  Passions-  und  Osterspiel  hat  Docen 
herausgegeben  aus  einer  Münchner  Handschrift  des  13ten  Jahr- 
I.  29 


—    828    — 

haaderte  iü  Arethi's  Beitrage  VII,  4^7  — 508.  Es  ^  Mdinisch 
mit  eingelegte^  deutschen  Versen.  Audi  sonst  dnd  eiolge  Frag« 
mente  der  Art  aus  dem  13ten  und  14ten  Jahrhundert  bekannt 
geworden.    Häufiger  finden  sie  sich  aber  erst  im  15ten. 

Zu  diesen  Osterspielen  gehört  auch  unser  Fragment  als  eins 
der  ältesten  und  durch  Reichthum  innerer  Bewegung  meifc* 
würdigsten.  Denn  die  aufgefundenen  acht  Columnen  enthalten 
in  44^5  Versen  Bruchstücke  aus  nicht  weniger  als  neun,  wenn 
nicht  zehn  verschiedenen  Scenen,  worin  eine  Menge  Personen 
in  frischer  Bewegung  und  Lebendigkeit  auftreten.  Das  Stück 
war  offenbar  zur  Aufführung  bestimmt ;  deshalb  wohl  auch  sein^ 
Schrift  als  fliegendes  Blatt  und  die  leider  nur  zum  Theil  les- 
baren, die  Scenerie  betreffenden  Randbemerkungen.  Ich  glaube, 
dW  Sprache  wie  auch  die  wiederholte  Erwähnung  von  Sdiil- 
Uii^to ,  Pfennige  und  Ort  weise  auf  Obersachsen  als  Vaterland 
unseres  Gedichts. 

Ich  gebe  den  Text  treu,  wie  ich  ihn  mit  möglichster  Sorg* 
falt  habe  aus  den  verwischten  und  zerschnittenen  Streifen  ent- 
aiSem  können.  Die  von  mir  aufgdöseten  Abkürzungen  sind: 
d'  =  daz,  w*  =  waz,  b"  =  baz,  d'  =  der,  sw*  =  swer, 
1^'^  =  Jesus,  i\)'m  ^=:  Jesum,  helat  =  helant,  hat  =  haut, 
end'  =  ende  u.  dgl.  Die  nachklingenden  Laute  o  nach  u,  e 
nach  u,  u  nach  o  u.  s.  w.  sind  wegen  Mangel  eigener  Schrift*- 
zeicben  hinter  den  Hauptlaut  gesetzt,  über  dem  sie  in  der 
Handschrift  stehen.  Was  nicht  mit  Sicherheit  gdesen  werden 
konnte,  ist  zwischen  Parenthesen  gesetzt.  Conjecturen  gebe 
ich  keine,  obschon  es  leicht  wäre,\viele  der  Lücken  auszufül- 
len. Ich  überlasse  dies  denen,  die  mit  mehr  gelehrter  Kenntniss 
der  altern  Sprache  ausgerüstet  sind,  als  ich. 

Die  Reihefolge  der  Scenen,  wie  ich  sie  hier  geordnet,  wird 
durd^  den  Zusammenhang  der  Streifen  unterstützt. 


~    «27    — 

Erstes  Blatt.  Erste  Colamne.  Das  •abgeschnittene  Stuck 
fehlt  oben.  Die  oberste  Zeile  ist  durchschnitten,  folgen  noch 
68  Verse. 

BrsteScene. 

Pilatus  t    der  PaltenerCf  die  Juden» 

Paltenerc.  Swie  du  mir  daz  geben  wilt, 

Wie  (ch)enen  daune  mih  beuilt, 

Daz  ih  dir  gihe  mit  gewiht 

Goldes,  def  enüaze  üt  niht, 
Zwencic  marchen  fwcre.  ^  . 

Pilatus.  Yil  lieber  palteaere, 

Du  w(e)r  [oder  w(a)z]  mir  ie  mit  trüwen  holt, 

Swe(nne)  ih  uon  dir  han  daz  golt, 

So  ha<be)  min  geleite. 
Falten.  Vil  w(pl)  ih  dih  bereite, 

Daz  rpriche  ih  uf  min  träwe. 
Pilat.  Ih  ▼iLrh(t)e  es  dih  gerüwe, 

Davon  fo  bete  ih  gerner  phant» 
Palt*.  Ih  bereite  dih  ce  hant, 

Def  bitte  ih  dih  niht  forgen. 

Doh  fo(l)t  du  mir  borgen; 

Unz  ih  den  chran  bewende 

Ender  an  ein  ende, 

(So)  bereite  ih  here  dih. 

Def  habe  du  ce  phande  mih , 

Üb  ih  dir  niht  volbringe 

Vil  gar  din  gedinge. 

Snf  la  mih  din  nrlop  han. 
Pilatus.  Palten^ ,  heiz  uf  Han 

Dinen  chran  gereite 

Un  habe  piot  geleite. 

Doh  foO)t  du  niht  von  hinne  chomeu , 

E  du  min  urlop  haft  genomen. 

Haft  du  nu  vernomen  mih? 
Palten.  Ja,  here,  daz  tnon  ih. 

Sol  ab(ir)  ih  noh  hüte  leben, 

So  wi(l)  ih  ettefliher  geben, 

Daz  fi  dar  nah  gerüwet,    « 

So  fi  dar  an  uernüvvet. 
Pilatus.  Ir  her(en),  wir  füllen  gan. 

ludaeus.  Daz  folt  du,  here,  aneuan. 

Pilat.  So  wil  ih  ez  beginnen. 

J«diiei.  So  gen  wir  fantir  hinnen. 


—     jOf»     — 

Zweite    Scene. 

Der  Institor  oder  Krämer,  Johannes  und  die  Frauen, 

• 

Inftitor.  Wanu  die  chofen  wellcnt. 

'  Mih  wandert,  daz  fi  twellen. 
Die  minnere  geile 
Die  uintent  hie  ueile 
Bibergeil,  alrnne. 
Si  mun  wol  wefen  flune, 
Die  daz  niht  went  gewinnen, 
Dauon  fi  vrowen  niinnen.  — 
Wa  fint  ir,  fhönen  vrowen? 
Choment,  ih  laze  üh  fhowen 
Chram,  den  ih  üh  han  braht, 
Dar  nah  ir  lange  hant  gedaht, 
Verd(cr)griez  unde  fpat, 
Daz  nieman ,  want  ih ,  Veile  hat. 
Vlen(eh)ate  unde  pülle  wiz, 
Par  nah  waz  ie  der'vro\ye|i  oliz» 
Die  fih  wollen  gefteii 
PS  ir  varwe  gleiten.  — 
Wa  ift,  iohannes  cbrube?  (fic) 
/  ^r  dunchet  mih  vil  tumbe, 

Daz  er  niht  chpfet  ettes  waz, 
Want  in  die  vrowen  minnent  baz 
Panne  andere  genuoge.  — 
Oh  phliget  guotjßr  vupge. 
Ruolin  ftacin  weiz  ih  wol, 
Pavon  er  gerne  chofen  fol 
Von  n^ir  dien  hübfhen  vröwelin 
En  vil  rotes,  varwelin.  — 
Swer  nu  wil  chofen,  der  wol  har. 
Ih  wene  wol,  er  vinde  gar 

Hier  schliesst  die  erste  Colamne. 

Von  der  zweiten  Colamne  stehen  je  die  fünf  bis  sechs 
ersten  Buchstaben  von  jedem  Verse  auf  dem  gleichen  Streifen , 
der  die  erste  Colamne  enthält,  der  Rest  aaf  einem  zweiten 
Streifen;  zwischen  beiden  ist  ein  schmaler  ungleicher  Streif» 
einen  bis  drei  Buchstaben  haltend,  herausgeschnitten.  Hier- 
durch und  durch  die  tbeilweise  Zerstörung  der  Schriftzäge 
wird  die  zusammenhängende  Herstellung  unmöglicb,  doch  ist 
i}er  Sinn  zu  erkennen.     Auch  fehlt  ein   wahrscheinlich  nicht 


m^trächüiches  Stack,  am  Blatt  oben  abgeschnitten,  den  Schloss 
der  Scene  des  Institor  enthaltend  und  den  Anfang  der  folgenden 

Dritten    Seen e. 

Christus  Witt  in  die  ünUrwtlt.    Jesus  ^  Diabolus  et  ammas, 

wefen 

genefen 

hie ficfaerlihe 

Jefvs.  £2  ift  (ei)n  künc  rihe, 

Wol  ge(w)€ltic  vnd  ftarhc, 

Der  u .  • .  (d')  erde  die  verbarhe 
^     Sin  g(ot)tbeit  mit  gezöge 

Unde  ft  • . .  he  an .  ir  (la)ge 
Diabolas.  Wer  m(a)c  noh  dirre  kune  fin? 

Jefus  (?).  Daz  tuo . .  ih  (ir)  (d)ir  vil  fhiere  fhin. 

Ih  we . .  (e)  wol,  daz  er  ift 

Der  m(a)gde  fun,  Jefus  chrift. 

Dauon  (b)lazent  üwer  wer, 

Want  (ih)  cerftöre  üh,  als  en  her, 

Mit  ge(w)alt  üwer  tor, 

E  ih  h(0  lange  (8t)«nde  vor. 

Ir  han(t)  mir  hie  geuangen, 

Des  ma  . .  ih  ^ol  belangen 
(oder  Nu)  An  lang. .  min  hant  get&t, 

Vil  me(n)ge  feie,  du  mir  hdt 

Gedie(ne)t  ftetechlihe. 

Die  ha(n)t  ir  iemerlihe  -^ 

Verde(r)bet  ungehiire 

In  de  (me)  helle  vüre. 

In  fta(r)hen  helle  wizen, 

Davon  (w)il  ih  mih  vlizcn 

Daz  ih  . . .  danne  löfe 

Uli  ih..e  helle  töfe, 

So  daz  i(h)  üh  da  binde, 

Un  ih  . .  n  gefinde 

Sam(mir)  vnore  von  dan,    - 

Beidü  (w)ip  vnde  man. 

Die  m . .  da  bitent  lange 

In  fu(K)bein  l^eUe  twange 

Un  oh  . .  t  manicualter  luge 

An  die  . .  trüwea  (li)  beU-üge 

Daz  f . .  ur  chleine  fhnlde 

Verli..n  Boine  teilde 


Nu  ha  .  * .  erlöfet  fi  wm  tot, 
Cere . .  e  von  fo  ftarcher  not, 
Swie  (i)h  doh  nu  erftande  fi 
Gew . .  er  got  un  todes  vri. 
Davon  (w)il  ih  niht  biten. 
Tuont  (a)f  die  (pQr)ten  witen, 
Old  i(h)  ftoze  fi  d(a)nider, 
Da%  f(i)  niemer  choment  wider. 
Anlinse  (dabei  (teht:  adrenifii  d's...)- 

Sift  (w)illechome ,  erwonfter  troft. 
Von  di(r)  fo  werden  wir  erloft 
Here  {v)(nk  der  helle 
Us  g(ro)cem  ungeuelle. 
Wir  (ha)h  in  iemerliher  ehlage 
Din  g . .  itte  lange  tage, 
Daz  . . .  götlih(e)  mäht 
Löse  (f)ol  an  dirre  naht 
Uns  . , .  nen  riiwere 
üs  d . .  n  ch  . . , .  re. 
Uns  . . .  m  uiÄ  ge(h)anh 
Hat  . .  gemofet  ane  wanh  ^ 

In  (f.. c)hem  helle  wize 
Mit  . .  gelihem  vlize 
In  . .  erliher  rüwe 
Mit  ,.  fteter  trüwe, 
WÄt  ..  fuozer  here'chrift, 
Der  . .  ermde  vater  bift. 
Wir  .  •  n  dar  tih  vil  not  erlitten , 
^                   Da(r)  an  wir  di  chome  erbitte, 
(oder  Nu  . .)  Au  . .  uns,  here,  ez  ift  an  der  cit, 
Wa(t)  (un)fer  troft  gar  an  dir  lit. 
Du  • .  ns  niht  gefwichen 
La verr . .  chen. 

Hier  endigt  die  zweite  Colamne.  Die  dritte  Columne 
und  die  yierte,  auf  der  Kehrseite  der  ersten  und  zweiten,, 
fangen  mitten  in  der  Seite  an.  Vielleicht  sollte  ein  Bild  in 
den  leeren  Raum  kommen.  Die  dritte  Columne  setzt  obige 
Scene  fort.    Es  sprechen  die  animse. 

Der  <t3e)iiel  turt  din  güote. 
Hilf  uns,  fwie  fere  er  wuote. 
La  (ans)  hie  niht  beliben  me, 
Old  wir  fin  verlorn  als  e^ 
Nu  (hil)f  uns,  fttozer  helanl. 


Jefns.  Grifent  har  an  miite  hant. 

Ih  wil  mih  erbarmen 
Über  üh  uil  armen, 
ün  (wil)  üh  löfen  mit  cbraft 
Von  d(irre)  gefellefhaft 
ün  (fta)rcher  erebeit, 
Swem  ez  fi  lieben  olde  leit. 

Unlesbare  Randbemerkung. 

Vierte   Scene. 

Antonius^  der  Institor^  Maria» 

Antonius.  Lie(ber)  (pa)ltenere, 

Haft  . .  niht  bübffen  lere , 
.  Dar(i)n  fo  tuo  ans  balffama 

ün  . .  we  aromata , 

£in(es)  (p)bundes  gewiht, 

Vüll(ich)lih  im  minder  niht. 

Daz  wellen  wir  dir  gelten  wol. 
Inftitor.  Die  (dne)  bühffen,  die  fint  vol, 

Daz  (fp)riche  ib  uf  min  trüwe, 

Der  f elben ,  felben  nüvve. 

Vb  üb  die  chofen  wellent, 

So  wil  ih,  daz  ir  cellent 

Dar  (a)mbe  mit  gedinge 

Mir  zwencic  fhillinge. 

Dez  enlaze  ib  niht  en  ort. 
Maria  M. . .  Wir  (we)n  niht  Telfhen  din  wort. 

Nim  hie  die  pfenninge  gar 

Un  gib  uns  die  büblTen  bar. 

Wir  wellen  fiirbaz  cheren. 
Inftitor.  Vrowe,  ib  wil  üh  eren. 

Da(r)  wider  mac  ih  nint  fin, 

Do  ..(rt)  ez  nie  dar  umbe  min. 
Maria  ....  O  v  . . .  gat  uns  forge  zuo. 

H . . . .  an  difem  morgen  vruo 

Hier  endigt  der  Streifen  und  fehlt  zwischen  dem  Ende  dieser 
luid  dem  Anfang  der  nebenstehenden  yierten  Columne  das 
gidche  Stück,  welches  auf  der  andern  Seite  des  Blattes  oben 
fehlte. 

Die  vierte  Columne  muss  wie  die  zweite  von  zwei  Streifen 
xanrnmen  entnommen  werden,  zwischen  welchen  an  schmaler 
Streif  ausgefallen  ist. 


Fünfte    Scene. 

DU  Frauen  gehen  tum  Grabe  des  Herrn,    jiniomuSf  die  Frauen  f  und^  wie 

es  scheint,  der  Gärtner, 

Aus  der  sehr  -zerstörten  Schrift  dieser  37  Zeilen  lassen  sich 
kanm  zwei  zusammenhangende  Worte  entnehmen.  Wo  eine  Per- 
son zu  sprechen  aufhört,  ist  ein  Strich,  und  wenn  ich  recht  rathe, 
spricht  in  den  ersten  sieben  Zeilen  eine  der  Frauen.  Dann 
gehören  sieben  Zeilen  wahrscheinlich  dem  Gärtner,  der  fragt: 

Ir  guot  wip, 

was  suchet  ihr  also  früh  in  diesem  Grabe? 

(Wan  üb  uö)  mir  mac  gefhihe 
Ir  fiill(eD)t  haben 

Darauf  antwortet 

Antonius.  Jefam  von  (N)araret, 

Den  die  (io)den  viengen 

Un  an  d(az)  (c)hrüce  (li]e)ngen. 

Des  ift  (hü)te  der  (dritte  tac) 

Wat  er  (d)en  tot  (e)rflinlte  nie 
Den  ruo(ch)en  Avir  ....  e  hie. 
Als  ih  (üb)  geeell(et  han) 

Es  antwortet  der  andere: 

Davon  (ih)  wol  ge . . .  n  ehan 

Für  folgende  in  Klammer  eingeschlossene  zwei  Verse  steht 
eine  unleserliche  Variante  am  Rand.- 

( . . . .  niht  (me)  wefen  vro 
( Wät  d(ci)  ift  h(üte)  erftanden 
Von  des  todes  banden 

mit  dem > Beifügen: 

Ir  ra(Ue)t  rnel(lich)lihe  gan  u.  s.  w. 

Diese  fünfte  Scene,  wenn  ich  sie  richtig  entziffre^  gehörte 
eigentlich  zwischen  die  VIII  und  IX.  Jedoch  lässt  der  Zu- 
sammenhang der  Streifen  keine  andere  Anordnung  der  Scenen  zu. 

Zweites  Blatt,  oben  mit  dem  Buchstaben  b.  bezeichnet. 
Fünfte  Golumne,  von  einer  andern  Hand  und  mit  Abweichung 
in  Beugung  und  Orthographie  geschrieben. 


-    $8S    - 

Sechste   Scene.  * 

Pilatus^  die  Juden t  die  Grabwächter  {custodes), 

Gaftos.  So  hüten  wir,  an  fvii  wir  leben, 

Daz  wir  in  wider  geben, 

Als  wir  in  vinden  rechte. 
Pilatus.  Nu  fprechent,  gvoten  chneehte, 

Waz  wend  ir  dar  umbe  enphan? 
Secundus  cuftos.  Herre,  wir  wellen  lan 

en  ort  n(i)ch  zwencic  marcbe. 
Pilatus.  Nu  gant  vn  hvotent  ftarche. 

Seht,  daz  ir  nicht  flafent. 

Ir  fullent  fin  giwafei^t. 

cherent  zvo  dem  grabe  hin, 

Dez  han  wir  ere  vn  ir  giwin. 

hvotent,  fo  ir  mügint  baz. 
m.  cuftos.  Daz  tvon  wir,  herre,  wissint  daz. 

Pilatus.  Nv  cherent  och,  ir  herren  dar. 

Dar  umbe  daz  ir  nement  war, 

Wie  daz  grab  bihvotet  fi. 

So  fint  ir  von  forgen  vri. 

Daz  rat(e),  ich  vf  die  trüwe  min. 
Primus  Judaeus.  Trvwon  herre,  daz  fol  fin; 

Du  haft  vns  wol  giraten, 

Reht  als  wir  dich  baten» 

Och  bihaget  uns  din  helfe  wol. 

Der  rat:  ich  iemer  helfen  fol. 

Nu  gib  uns  vrlvop,  laz  vns  farn. 

Got  der  mvofe  üch  wol  biwarn. 
Pilatus.  Gant  hin  un  fchichent  daz  alfo, 

Daz  wir  der  hvote  werden  fro. 
Judaei  er  cuftod.  Ir  drige  fullent  ligen  hie 

So  ligen  an  der  fit  un  di^ 

So  ligen  dife  dorte, 

Un  die  an  ieme  orte. 

Wachent  wol  un  flafent  nidht, 

So  wird  vich,  daz  vich  ift  vipfhicht*); 
Wend  abir  ir  nicht  bihalten  daz  '*^), 
So  mvoffen  wir  vich  fin  gihaz. 
Da  von  fo  hvotent  fere. 
Cuftos.  Herre  vf  ünfe  ere, 


*)  Schlechte  Correctur  des  Schreibfehlers  für  virfpricht, 
**)  Randglosse :  fwie  ir  niht  wet. 

I.  30 


—    IS«    — 

Er  ift  uns  alfo  bivoln, 
Daz  er  uns  niemer  wirt  virftoln. 
Pilatus.  Virnent  alle  min  gibot. 

Ich  gibüte  üch  ane  fpot^ 
Mannen  Tn  wiben  gar, 
Daz  ir  irro  choment  har, 
So  daz  er  nicht  min  holde 
Virleifent  mit  fcholde, 
Wand  ich  wil  danne  richten 
Un  daz  vnrecht  fliehten. 
Üb  mir  einen  claget  icht. 
Swer  abir  har  chomet  nicht 
Deme  fi  min  hulde  rirfeit, 
Es  Iime  lieb  older  leit, 
Un  nim  ime  gvot  onde  wip 
Un  laz  ime  nicht  wan  den  lip. 
So  mvos  er  iemer  mere  clagen. 
Nu  wil  ich  yich  nit  mere  lagen. 
Got  der  geh  vich  grote  nacht. 
Ir  follent  keren  angibracht 
Wider  hein  nv  zeftvnt, 
Vn  choment  morne  wol  gifvnt. 

Hier  beginnt  wieder  eine  andere  Handschrift. 


Siebente    Scene. 

Die  Wächter  am  Grabe* 

Am  Rande:  post  tonitru  L  custos. 

Sah  ieman  daz  ih  han  gefehen? 
Ift  iemane,  als  mir  ift  gefhehen? 
GefeUe,  der  hie  bi  mir  lac, 
Horteft  du  den  tonren  flac  ? 
Olde  bin  ih  ertöret? 
II2:  cuftos.  Ih  habe  oh  gehöret 

Einen  ftrarchen  (£ic)  tonren  chlahe. 
Wir  waz,  als  er  uf  minen  naht 

Hier  ist  der  Streifen  abgeschnitten 

Die  nebenstehende  sechste  Coiumne  führt  uns  in  dii^ 


X3d     — 


AchteScene. 

Cumpreht^  der  Knecht,  mit  den  Wächtern  vor  Pilatus  mid  den  Juden. 

Filatas.  Gampreht,  haftu  mih  yernomen? 

Ga  hin  vn  heiz  fi  har  chomen. 

Lof  bal(de},  niht  enTuine  dih. 
Servus.  Lieber  here,  diaz  taon  ih. 

Serv.  at  Caftod.    Ir  funt  c(e)  minen  heren  gan. 


Guftodes. 
Pilatus. 


Servns. 


Pilatus. 


Primus  cuftos: 


Pilatus. 


All  wol  (hin)  daz  fu  getan. 

Sift  wi(ll)echonie ,  cnmpreht, 

Min  aller  liebefter  chneht. 

Sage  ane,  haftu  die  ritter  braht? 

Here,  ab  du  haft  gedaht, 

So  choment  fi  gelihe. 

Hie  hu . .  r  gütelihe 

Sint  willechome,  ir  heren  mir. 

Selfii  got.  nu  fagent  ir, 

Waz  gefhCalies?)  ift  bü  üh  gewefen? 

Da  fin  wir  ehume  genefen. 

Wir  waren  vil  nah  alle  tot 

Un  fin  endrunnen  mit  not. 

Un  wie  uns  gefhehen  ist, 

Daz  Tage  ih  4ir  in  chorcer  Trift. 

Do  wir  hinaht  lagen, 

Als  wir  def  grabes  phlagen 

Mit  vil  grozen  ylize , 

Do  Cham  en  engel  wize. 

Der  begonde  zuo  züns  gaben, 

Un  dno  er  uns  wolte  nahen, 

Do  chan  uor  im  en  tonr  shal, 

Davon  erfh(e)in  da  vber  al. 

Von  dem  bliche  shoze  en  vür, 

Davon  war,  da  fo  vngehür, 

Daz  wir  vil  chume  endrunnen  fin. 

Ih  fprihches  uf  die  trüwe  min  ,- 

Daz  wir  def  gelihe  iehen. 

Darzyo  han  wir  oh  gefehen,  ^ 

Daz  der  engel  den  ftein 

Von  dem  grabe  ruhte  en  ein , 

Un  Jefus  ift  erftanden 

Vns  vn  üh  ce  fhanden. 

Des  mugen  wir  gelougen  niht. 

Daz  ift  en  wunderlih  gefhiht. 

Üb  ük  der  (m)an  niht  hat  gelogen  ? 


—  Me- 
li, cuftps.  Wir  han  niht  Tnb  en  wor  (fic)  gelogen. 

Def  fol  min  lip  fin  din  pliant. 
Du  her  (oder  heiz)  uns  marteren  ce  han, 
üb  wir  niht  war  han  gefeit/ 

III.  cuftos.  Here,  ef  ift  en  warheit 

Gar  ane  loTgen. 

IV.  cuftos.  Ih  fah  niit  minenosen 

-^  Jefum  von  dem  graben  vf  ftan 

Un  vil  fhone  dannent  gan, 
Als  im  nie  befhehe  leit. 

V.  cnftos:  Here,  daz  fi  hant  gefeit, 

Daz  fah  ih  niht  eine; 

Wir  fahen  ez  gemeine. 

P^Ton  fehent  ir  darzuo. 
Pilatus.  W.«  nu  en  weiz  ih,  waz  ih  tno. 

Ir  heren,  ratent,  es  ift  cit, 

Want  unfer  ere  daran  lit, 

Un  vernement  die  lüte  daz. 

So  gelobent  fi  an  Jefum  baz 

Danne  an  alle  unfer  gotte. 

Davon  werden  wir  ce  fpotte 

Unde  fwechet  vns  vir  (fic)  fere 
Primus  Judaeus:  Ih  rate  uf  min  ere. 

Üb  üb  geuallet  daz 

Olde  ir  ratent  danne  baz, 

Daz  wir  dien  gefellen 

Zwencic  phunde  cellen. 

Hier  ist  der  Streifen  abgjßschqittep.  Die  Rückseite  des 
Blattes,  Columna  VU  und  YIII,  ist  leider  sehr  zerstört  und 
lässt  nur  theilweise  den  Zusammenhang  erkennen. 

Siebente  Columne.    Andere  Handschrift. 


Neunte    Scene. 

Drei  Frauen  und  Jesusr 

Maria  spricht  zum  Auferstandenen: 

D . . .  ges  huote  fi ,  du  dih  geb^r 
Ane  wibes  chumber  gar, 
Geweren  menfhen  vnde  got, 
In  des  gewalt  vn  'des  gebot 
Der  himel  vn  du  erde  ftat.' 
Swaz  vlüget,  vlüzet,  olde  gat. 


—    MT    — 

Daz  Aat  vil  gar  in  diner  hant, 
Genedechliber  helant. 
Din  marter  tet  mir  ha(rte  we). 
So  we  wirt  mir-  niemer  me , 
So  do  ih  din  ungemah 
Here  an  deme  chrüce  fah. 
Dawider  bin  ih  aber  vro, 
Sit  mir  ift  gelangen  (fo), 
Daz  da,  fvozer  Jefas  cbrift, 
Von  deme  tode  errtan(den)  bift, 
¥n  mir  du  felde  ift  befbeben, 
Daz  dib,  bere,  bant  gefeben 
Vil  felicblibe  togen 
Min  fündigen  ogen. 
Aller  fiindere  troft 
Hilf  mir,  daz  ib  werde  erloft 
Von  minen  fanden  manicvalt 
Vn  von  def  tienelf  gewalt. 
La  mib  niht  verderben, 
Want  fol  ib  fos  verfterben  *) , 
So  bin  ib  an  der  feie  tot. 
Hilf  mir  von  der  (hel)le  not, 
Des  bitte  ib,  fvozer  Jefa,  dib. 
Vf  din  genade  ergi(h)e  ib  mi(h), 
(Du  here)  ftarcber  belant  •*). 
(D .  ein  diu)  dine  fint  ercbant 
Often  (an  den)  togen. 
Daz  weift  da  ane  logen. 
Gedencbe  minen  fmercen 

en  bercen 

Daz  ib  dib,  bere,  minne 
Vo  . . .  cblibem  finne. 
Sib  an  mib  vil  amen  (fic) 
Vn  la  dib  min  erbarmen« 
Min  f(ün(]en)  fint  fo  manicvalt , 
Des 

folgen  in  dieser  Golomne  noch  weitere  sechs  unleserliche  Zeilen. 
Die  nebenstehende  achte  Golumne  fährt,  wie  es  scheint,  in 
der  gleichen  Scene  fort.    Noch  spricht  Maria : 


•t 


*)  verderben. 

^'^)  Einige  am  Rande  stehende  Worte,  wahrscheinlich  eine  Bemer- 
hang  za  Händen  des  Schauspielers  wie  oben  Scene  VH,  sind 
nicht  zu  entzififern. 


Unf  löf . .  Ton  d^n  tode, 
Von  der  he(ne)  fode 
Din  tod  . . .  anfen  lepUc 
ÜBfer  . . .  ift  dir  enflac, 
Davon  d(a)  (h)art  den  tot  erlitten 
....  tor « .  BÜit  gaot  vermitten 
'  Want  vns  din  tot  hat  gegeben 

Ein  TÜ  ....  lilihes  leben 
D . .  mer . . .  an(e)  ende. 
Doh  du  vil  behende 
Bift  Ton  dem  tode  erflanden. 
Nu  löfe  mih  von  fhanden 
Un  von  d(er)  helle  gmnde 
Dur  tine  . .  ünh  wnnde , 
Die  dir  die  iuden  taten. 
Die  dih  da  hant  verraten.  ^ 
Gip  mir  dine  holde, 
Die  ih  m(it)  rehter  fholde , 
Svozer  got,  verloren  han. 
Daz  ih  de(r  lip)  ie  gewan 
(D)er  m . . . .  hercen  daz  geriet 
Baz  fih  der  lip  von  dir  fhiet 
Mit  ftar(c)hen  fanden  manicvalt 
Un  in  des  tievels  gewalt 
Mih  fere  (ha)t  gefenehet, 
Vil  vart(e)  mih  daz  chrenchet 
Un  muoz  (ih..h)rü\ven  iemer. 
Ih  wil  . . .  eben  niemer 
Gbeiner  . . .  ahte  bilde , 
Weder  zam  noh  wilde, 
Swem  (ie)  ih  vrödelofes  wip 
Niht  me  mac  fehen  dinen  lip. 
Def  war  (mih)  an  min  hende  — 
Genade  v . . . .  wende 
An  onft  d . .  er  hant  (oder  c)  getat 
Du  an  ■. . . .  n  bilde  hat 
Den  vü  . .  rechlihen  tot 
Dur  tie  , . .  erliben  not 
,  Die  du  an  (de)m  chrüce  litte 

Da  wir  . . .  behalten  mitte 
Deiner  ....  echlihe. 
Des  hilf  uns  treh  tin  rihe. 
Jefus:  Maria  lo(3),  (wm)  ih  fage. 

Ih  han  (gt^öret  dine  dilage 


—    2S9    — 

Un  hau  diu  gebet  Ternomen. 
Ih  wil  (dir)  ce  helfe  chomen. 
Du  gen . .  eft  diner  U'iiwe  *) 
Un  din ter  trüwe. 

Hier  geht  die  letzte  ColuDine  aus. 


Drei   Urkunden 

über 

die  Rechte  des  Freiamts  auf  dem  rechten  Reuss- 
ufer  9  der  Yogtei  Berkon  and  der  Stadt  Brem« 

garten  im  14.  Jahrhundert, 

mit 

Bemerkungen  zur  Landes-  und  Rechtsgeschichte 


von 


PL    TVeissenbach. 


I.     Die  Rechtsurkunden. 

(Fortsetzung.) 


Der  Stadt  Bremgarten  Handtyestin.  ^)/ ^ 

Vniuersis  Christi  fidelibus  presens  scriptum  inspecturis.  Fri- 
dericoSy  Lupoldus  et  fratres  eorum,  Duces  Austrie  et  Stirie, 
Landgrauii  Alsatie,  in  perpetuum.  Cum  ordo  ralionis  et  equi- 
tatis  imö  totius  mundi  consuetudo  bona  ytilis,  que  pro  lege 
habetur,  quemlibetsua  jura  tueri  edoceat,  nee  priuilegio  digni- 
tatis  abuti»  cum  hoc  cuiusdam  ignauie  seu  negligentie  esse 
yideatur.    Nos  qui  non  destructores  yel  transgressores ,  imo 


•)  Wahrscheinlich  Schreibfehler  für  rütve. 


—    240    — 

potiüs  conseraatores  et  pro  viräus  defensores  cupimns,  angelo 
magni  consiln  auxiliante,  paternärum  traditionum  vocari  et  esse, 
presentibns  et  fiituH§  quos  nosse  fuerit  opportunum  daximus 
notificandum,  et  ne  ex  temporis  mobilitate  sea  uetustate  oblinione, 
que  plerumqne  mortalibuid  prejadicarä  in  multis  Tidetur»  mini- 
strante  ad  nihilum  redigatur  per  hoc  instramentam  memorie 
posteronim  commiltendum.    In  nomine  domini. 

1.  Nullus  de  hominibus  tel  ministerialibus  Domini  in  Cioitate 
faabitabit,  vel  jus  ciuile  habebit,  nisi  coittmuni  consensy  Bar- 
gensium,  ne  quiä  burgensium  iHorum  testimonio  possit  offendi, 
nisi  predictus  dominus  Ciuitatis  libere  eym  dimiserit. 

2.  Si  yero  burgenses  inter  se  rixati  fuerint,  non  sunt  co- 
gendi  ad  faciendym  questimoniam,  nee  dominus  Ciuitatis  yel 
judex  mouere  debet.  Si  alter  eorum  domino  yel  jydici  coih 
questus  fuerit,  dictus  dominus  yel  jydex  ocultas  reconciliationes 
(fieri  non  permiltat)  et  quod  eis  conquestum  füerit,  probare 
poterunt. 

3^  NuUtts  extraneus  testis  erit  super  burgensem,  $ed  tan- 
tum  burgensis  super  burgensem. 

4.  Omne  testimoniym  duobus  ydoneis  testibus  est  producen^ 
dum  et  hoc  de  yisy  et  audity. 

Si  qua  di$ceptatio  yel  questio  inter  burgenses  orta  fuerit, 
de  consyetudinario  et  legitimo  jure  omnium  mercatorum  et 
maxime  Colomensiym  terminabitur  jydicio. 

5.  Burgensi  licet  yendere  vel  dare  yxore  sya  uiuenle  quid-^ 
quid  possidet ;  mortua  autem  yxpre,  si  filios  yel  fiUas  habet,  non 
licet  nisi  de  consensyeorum,  ita  dico  si  peryenerunt  ad  annos 
discretionis.  Si  yero  legitima  causa  pro  eo  interpellauerit  et 
hoc  cum  propria  manu  probayerit,  licet  ei  yendere.  -Item  si 
contrahit  cum  alia  yxore,  postea  nullo  modo  licet. 

6.  Si  quis  aliquem  in  propria  area  yi  iovaserit,  quidquid 
ei  maU  fecerit,  inpunilym  erit. 

7.  Extraneus  cum  burgensi  duellum  non  habebit,  nisi  ad 
yoluntatem  burgensis. 

8.  Si  quis  irato  animo  infra  yrbem  die  aliquem  yulnerauerit, 
et  si  idem  (actor)  duobus  idoneis  testibus  (de  yulneratione)  con- 
uictus  fuerit  (V.  Ib.  emendabit  leso,  et  omne  damnum  quod 
causa  yulnerationis  inciderit,  ipsi  leso  refundet^  insuper  domino 


—   Mi   — 

meo  V.  ib*  cmendabit*).  Si  verö  Totneratus  BiM)rieUir,  idei» 
malefator  decoUabitar«  Si  atitem  nocte  coBÜgerit,  vel  in  taberoa 
MM  die  sioe  nocte,  daello  conyincatnr,  ea  de  causa,  qoia  taber- 
i^m  noeii  Msimäamus  propter  ebrietalem.  Si  auiem  predictomm 
tefitiTm  testimomara  accusatus  non  acceptaverit,  cum  conqoerenie 
yei  cum  altero  tesÜTm  duellam  ei  inire  licebit  Si  homicida 
anffngerit,  domos  eins  fonditns  destructnr,  et  per  annum  in* 
legram  inedifieata  manebii;  post  revolutionem  anni  berede»  eins« 
si  volnerint  destructam  domym  reedificabimt,  et  Ubere  fom^ 
debunt ;  impensis  tarnen  Domino  prius  LX  sol :  Pr»dictQ9  rerd 
rens,  si  posiea  in  vrbe  capietur,  statate  pene  snbiacebit.    ^ 

9.  Si  quis  eines  conciuem  sunm  in  ciuitate  depilaverit  vel 
perensserit  Tel  temere  ad  domum  suam  accessertt  re\  rbican« 
que  eym  cepedt  vel  capi  fecerit,  gratiam  domini  sui  amisil/ 
cetera  judida  sunt  causidici. 

10*  Si  dao  ciues  se  inyicem  depilayerint,  qui  aactor  est, 
si  testibus  jdoneis  conyincitnr,  emendabit,  alter  yero  non. 

11.  ^i  yero  burgensis  extraneum  pm*casserit,  yel  depila-* 
yerit,  LX  sol:  emendabit. 

12.  Si  ai^m  dao  burgenses  amici  yrbem  exigerint  et  inter 
se  inyicem  altercati  fuerint,  auctor  pro  satisfaetione  cansi^co 
tr^  solidos  dabit;  si  yero  inimici  yrbem  exigerint  et  se  inyicem 
dep^merint  yel  percusserint  yel  alter  alteri  ceciderit,  si  conyiaci 
potest  y doneis  testibos,  eadem  pena,  ac  si  iaciukate  eoniigissef , 
puniatur. 

13.  Si  yero  dao  burgenses  amici  ciuitatem  exigerint  et 
inter  se  akercayerint  et  sine  concordia  separati  fuerint,  si-po- 
stea,  aotecpum  in  ciuitatem  reuersi  fuerint,  alter  in  alteram 
maügne  insidtum  fecerit,  eadem  pena,  ac  si  in  cioitate  contigerit, 
pnniatar. 

14.  Omnis  qui  y^t  ad  bunc  locym  Hbere  sedebit,  nisi 
faerit  seryus  alicyins  et  confessns  faerit  dominum,  dominus 
^utem  relmquet  eym  aat  dedooet  eum,  si  yero  seruus  dominum 
negauerity  dominus  Septem  proximioribus  cognatis  suis  pro- 
bahit,^eym  esse  seruum  snum  coram  domino  et  babebit  eym. 

15.  Orta  seditione  si  quis  armatus  iUuc  forte  yenerit,  penam 


^)  Statt  diieser  Ergänzung  setzt  unsere  Urkunde :  manutruncaÜtur. 
I.  31 


\ 


Qon  sul^it»  si  aaiem  domum  refi^t»  et  Anna  aportouerit  et 
de  hoe  conuictus  fuerit,  gratiam  domini  sni  anusit« 

16.  Si  ciais  conciuem  suum  exlraoeo  jydicio  proseqaiter, 
ea  que  amittit  apud  extraneum  jy(Ucein ,  iste  ^ibi  reddet  et  po- 
stea  judici  syo  s^tisfaciet  tribus  solidis,  et  si  feeerit  evm  capi, 
graüam  dosuni  syi  amisit. 

17»  Si  extfaneus  ciuem  faganerit  yel  yiilnerauerit,  si  eiais 
jydici  notificaiierit  prius,  et  si  postea  extraneos  in  cioitatem 
uenerit^  burgensis,  qoidqoid  ei  mali  intulerit»  nuUam  apad  ju* 
dicem  penam  sustinebi(. 

18.  Si  bargensis  extraneym  pro  debito  ad  jadicem  traxmt, 
jydex  eum  sex  septimanis  seruabit,  si  debitum  non  negauerit, 
post  quos  dies  judex  creditori  debitorem  daüs  äbi  tiibas  sotidis 
reddet  aceepta  competenti  cantione,  qaod  nibil  mali  ei  loferat. 

19.  Si  quis  res  alterius  in  yadio  exponat,  presente  posse»-» 
sore  nee  contradicente,  postea  contradicere  non  poterit. 

20.  Nemo  rem  sibi  quoquo  modo  sublatam  yendicare  potest, 
nisi  juramento  probauerit,  sibi  fnrto  yel  preda  fiiisse  ablatam. 

21.  Si  autem  is  in  cuius  potestate  inyenitur,  dixerit  se  m 
publico  foro  pro  non  fnrato  nee  predato  ab  ignoto  sibi  emisse, 
csius   etiam   domum  ignoret   et   hoc   jyramento  confirmauerit 

"  nullam  penam  subibit ;  si  yero  a  sibi  noto  se  emisse  confessus 
{uerit»  XIV  diebus  ei  querere  per  commitiam  nostram  licebit, 
quem  si  non  inyen^t  et  uarandiam  habere  non  poterit,  penam 
latrocinii  sustinebit. 

22.  Qyicynque  siue  judex  siye  ciuis  alius  quempiam  sine 
sententia  in  ciuitate  capere  presumpserit,  nisi  aut  fyrtum  aut 
ialsam  monetam  apud  eum  inyenerit,  gratiam  domini  amisit. 

23.  Burgensis  habens  proprium  dominum,  cuius  fatelur  esse, 
proprius,  eum  moritur,  yxor  eins  predicto  domino  nihii  dabit 

24.  Si  quis  (burgensis)  gratiam  domini  amiserit,  sex  septima- 
nis in  corpore  et  rebus  suis  infra  yillam  et  extra  habebit  pacem 
et  de  rebus  suis  quidquid  •  yoluerit  disponet,  preter.  domym, 
quam  non  licet  ei  yendere  yel  obligare,  si  yeco  infra  iam  dictum 
terminum  gratiam  domini  sui  non  meruerit,  per  domum  pro« 
priam  et  per  bec  tantym ,  que  habet  infra  ciuitatem  eym  cogerc 
poterit,  si  yero  dominus  yltra  montana  ierit,  ysque  ad  reditym 
eins  pacem  habebit. 


—  na  — 

25v  BopgeMift  aoa  toieirtiir  ire  evm  domfaM)  m  expedMMe, 
nisi  iter  uoius  düei,  ita  tarnen  qaod  luius  qvisqae  seque&ti  nocte 
pottsk  ad  propria  remeare. 

26.  Si  qais  autem  aller  alteryin  in  eadem  eipeditione  qao« 
quo  medo  leserk,  tanqoam  in  ckiiiate  factum  (»uiialiff. 

27.  Cym  vero  predicta  expeditio  communiter  precipiiar^ 
qnicnnqne  ctmom  andierit  et  non  exigerit,  nisi  iegitknam  emisam 
pretenderit,  donras  das  funditus  destmctnr. 

28w  Qoieanqae  burgensis  faerit  si  recedere  ycdoerit  rarrm 
et  corporis  usque  in  mediym  Reni  et  per  totnm  sye  juris  sola* 
tibnis  ambitym  securum  debet  habere  ducalym,  ipso  domino 
eoncedente. 

29.  NoUas  domioos  per  se  debet  eligere  sacerdotem  nisi 
qui  commani  omniym  ciyium  assensy  eleclos  faerit,  et  ipsi  pre^ 
sentatus. 

30.  Plebanus  aotem  sacristam  babere  non  debet»  nisi  de 
commani  ciufam  yolyntale. 

31.  Seyitetym  et  h'ctorem,  quem  burgenses  annuatim  ele- 
'  gerint,  comes  ratym  habere  debet  et  confirmare. 

32.  Thelonisarius -onmes  pontes  ad  yalhim  ciuitatis  pertinen- 
tes  parare  tenetur,  et  quidquid  pecoris  in  eis  amissym  fuerit, 
q»s&  persolyat. 

^.  Hec  autem  sunt  jura  theloniarii :  de  equo  IV  den.,  de 
myk>  Vm  den.,  de  asino  XVI  den.,  de  boye  I  den.,  de  cvte 
bouis  obulum,  de  porco  obulum,  de  berna  obulam,  de  Uli 
ouibus  den.,  de  totidem  capris  den.,  de  soyma  yini,  que  hie 
emitur,  obulum,  de  soyma  salis  obulum  de  soyma  frumenti 
den«,  de  yno  centenere  ariyine  IV  den.;  de  centenario  sej^ 
IV  den.;  de  centenario  plumbi  puri  den.,  de  centenario  plvmbi 
non  puri  obulum.  Qyi  yendit  stagnym  de  XX  solidis  dat  IV 
den.,  de  pipei«  et  eymino  et  thyre  et  layrds  et  aUis  speciebus 
similiter,  de  cera  simiiiler,  de  oleo  similiter,  de  yestibus  siii^ 
Uter,  de  pellibus  oyium,  caprarum  et  hjrcorum  similiter,  de 
tole  quod  addocitur  similiter,  de  calibe  similiter,  de  Rachisen 
sÜDititer;  de  Scob  ferri  den.,  numerus  de  allec  den.,  pön« 
dus  lane  den*,  de  IV  jequis  extra  ciuitätem  exeyntäus  den., 
de  pane  qui  yeadendus  educitur  in  sportis  den.,  in  sa^cis  autem 
eductus  obulum.   Alienus  de  yase  yini  quod  inducitur,  si  simul 


M)^rW-  ^^^ 


vescUt^  IV  den.»  «i  act  Ud>eitiain  de  Vkftk  IV  d«ii* ,  de  mcm  ge- 
Dere  mali  eqou»  den. ,  asinus  yerd  dabit  obulmn ;  de  omai-  g^ 
nere  legTiuinis  et  nvcTin  Mallar  den.,  equns  CTm  rapnla  den», 
ttÜBUS  ohul. ;  de  plairfttro  feni,  strafiainis  eireorum  menioram 
den.,  plavstrum  IV  rotanim  den.,  dve  rote  obolaHi,  soyma 
mellis  IV  den.  Melius  thelonivm  dabit  qoilibet  alieniis,  ^^  a 
burgense  rem  in  cjuitate  posilam  emerit,  mediam  tbelonü  partem 
dabit,  siye  vendens  et  emens  alieni  sunt,  ambo  dabunt  integmn 
ihüloniym.  De  (^ntenario  cypri  IV  den.  MonachusseT  Cierins 
¥el  ministeriaiis  domini  non  dabit  theloneT|n  in  faac  Ckutate« 

34.  Qui  seruat  publicam  libram  borgensi  gratis  concedat, 
si  melius  Tadivm  ponat  yidelicet  III  solidis  yalens,  qyod  si  ncr 
gayerit  et  confictos  fuerit  testibus ,  quattidia  non  satisfecit«  nul- 
luni jus  in  ciuitate  habebit.  Si  autero  Actor  probare  non  po*« 
tuerit,  ille  jvramento  se  expurget  et  inlerea  qvilibet  dddi  el 
suscipiet.CTni  lihra  qua  yolymt  et  nulli  satirfaciet    Ipse  autem 

*  illi  €ui  negayerat,  plenarie  restituet.  Si  quod  exinde  dsmusTiii 
reeepisse  se  probayerit»  si  autem  concesserit  et  m^rcedem  a 
burgense  acceperit,  gratiam  dcmiini  smiisit. 

Extraneus  dabit  x>bukun  de  omni  centenario.  Qiääet  bur« 
gensis  libram  si  yult  baheat,  cym  qua  conciyibus  svis,  et  non 
extranets,  ponderare  debet;  byrgensis  autem,  qui  mercede» 
Ubre  debitam  domino  abstukrit,  gratiam  eins  amisit.  Qyidquid 
emitur  ab  extraneo  yel  yenditur  extraneo,  cym  pnbUca  Ufan 
debet  ponderari. 

35.  Omnis  maosyra  Vini»  frumenti  et  omne  pondus  ayri  e4 
tfrgeuti  in  potestate  con»ilym  erit,  et  postquam  eam  equauerist, 
yni  eorum,  cui  yisym  fuerit,  ciuitas  committat,  et  qui  minoreni^ 
Tel  maiorem  habyerit  (mensuram),  fortym  parpetrayit ,  siyendil 
aut  emit  per  ipsaii^  mensuram. 

36.  Omnis  burgensis  eiusdem  conditionis  erit  eym  posses* 
sioiie  omni  sibi  comparanda,  nee  de  bonis  suis  dalnt  iys  ad- 
YOcatie.  i 

87.  Ante  festum  sancli  Martini  XIV  noetes ,  et  XIV  post 
nuUus  carnifex  boyem  aut  porcym  emere  tenetur,  nisiquem  in 
macello  secare  yolverki  ad  yendendvm  quod  si  transgreditar» 
jus  dttitatis  infregtt  * 


0 


98.  i)fi  ppopm»  noa  abligatviii  Tdeas  maremi  in  cliAate 
faabTerit,  borgmisis  est. 

3Q.  QTicniiqiie  (btirgends)  carens  berede  iegitkno  moritiir, 
omnia  (bona)  sva  consnles  diem  et  anDnm  in  sra  tendmnt  po^ 
testate.  Si  infra  boc  ^patinm  heredvm  syomm  aiiqnis  eom 
lestimonio  venerit,  omnia  pleniter  babebit.  Si  uuVxis  beredym 
snomm  yenerit,  yna  pars  pro  remedio  aoinxe  sye,  diera  domino, 
iertia  dabkur  ad  myBitionem  civitatis. 

40.  Omnis  periums  VII  ydoneis  legitimis  tesübos  secundui 
qnod  jys  est,  erit  contincendvs  de  perinrio. 

41.  Omnis  myüer  partficabitnr  yiro  et  e  conyerso,  et  yir 
mnlieris  erit  beres  et  e  conyerso. 

42.  Maritas  yxore  yiuente  pro  yolyntate  sya  de  possessioae 
sta  <Ksponit,  si  alter  eomm  moritnr,  nisi  famis  neeessitas  eym 
mrgere  ceperit,  et  illam  necessitatem  jyramento  probayerit,  da 
Jn^rio  et  bereditate  sya  nihil  faeere  potest.  Si  aatem  ali(l|iiis 
beredym  necessaria  sibi  ministrare  yolyerit»  non  babdi»tt  dispo- 
nendi  pote^atem.  Si  yero  alter  eomm  sponsare  yolyerit* 
aeyter  de  proprio  et  bereditate  nibil  £Mere  potest.  Qyotquot 
yxores  cpiiiibet  burgensis  babyerit,  liberi  cuiaslibet  boaa  matrii 
possidebanL  Si  borgensem  yel  yxorem  eins  relictis  prkis  mori 
eoatig^t,  postmodnm  yno  paeromm  mortyo  alter  (in)  bere« 
ditate  snccedet,  nisi  prius  di?ka  fyerint  bona»  tuac  pater  aat 
maier  bereditatem  possidebit 

43.  Filius  sub  patre  yel  syb  matre  degens,  nibil  de  rebiu 
syis  per  lydym  yel  abquomodo  alienarq  poterit.  Si  antem  fecerit 
patri  reddendym  est  de  jyre  siye  matri  et  si  qnis  mutnum  sibi 
dederit,  nynqnam  sibi  de  jyre  persolyet. 

44.  Nallas  infra  XII  annos  constitntus  testimonimn  ferre, 
nee  siIm  nee  alös  prodesse  poterit  yel  obesse;  nee  etiam  potest 
infinngere  jns  civitatis. 

45.  Si  qds  in  extremis  positus  liberos  syos  alicui  coann^ 
smty  et  ille  m^cedis  causa  malefecerit  eis,  si  testibus  convin«^ 
efttar,  corpus  erit  burgensiym,  et  bona  sya  domino  sunt  ad-» 
jrdicaada,  et  qui  posi  eym  a  patre  proximus  famt>  cyram 
babebit  eoramd^n  pyerorum.  Salmannas  aatem  yique  ad  XII 
anoos  et  ampUus  donec  ipsi  aon  poposcerint,  eofl  habd>it 
m  cvra. 


^- 


lSoc)< 


—    14t    — 

46.  8i  qois  bargräsis  alienitiä  vxor^ft  conTkos  provoea- 
Yerit,  decem  libris  emendabit,  si  testibiis  convmcetar. 

47.  Item  si  aliipiis  coram  jvdicio  testes  aUqoos  produxerit, 
de  qmbns  aliquis  rel  omnes  raecti  ftierint  eedem  tempore  el 
loco,  si  copiam  habet,  loco  iiiorum  alios  poteijt  adyocare. 

48.  NvOrm  convitiTm  emendatur,  nisi  per  III  solklos  (lasi 
de  quo  dictum  est). 

49.  NuUvs  in  lecto  egritudiois  siee  many  heredym  saorom 
aliciii  patest  aliquid  conferre  oisi  V  solides  yel  equiyalen^. 

50.  Si  quis  morilur  et  alter  yenit  conquerens  coram  jyd|^ 
»aper  heredes  pro  debilo,  quid  dieit  debere  ei,  et  iUi  negant, 
aut  ipse  actor  conyincat  eos  testibus,  aut  dimittat  eos  in  paioe, 

51.  Qyicunque  res  alterius  interdieit  in  ciuitMe  pro  debito, 
probet  debitum ,  et  pro  illo  debito  licebit  ei  ad  XIV  dies  yen« 
dere  presentibus  duobus  yrbanis. 

52.  Qvieunque  £acit  bIü  ynym  gyette  pro  deUto ,  per  üiud 
habet  indycias  debiti  ad  XIV  dies ,  si  actor  aütem  noa  redpere 
yult  iilud  gyette,  del»tym  debet  ei  reddere  ante  illam  noctem. 

53.  Debet  etiam  tarn  actori  quam  reo  copia  istiys  instymentt 
fieri,  si  syper  jure  syo  in  judick)  sibi  petierit  exhiberi. 

(tJt  autem  hec  supra  scripta  jura  firma,  rata  et  illibäta  ia 
perpetuum  maneant  et  obswuentur,  hanc  paginam  sigHlis  yide^ 
lieet  Friderici,  Lupoldi  et  fratrum  ipsorum  et  nostro  duximus 
roboranda.    Anno  domino,  miUesinio  trecentesimo  Villi.    In- 


J      (actione  septima.) 


II.     Bemerkungen  zur  Landesgeschichte. 


Alle  drei  hier  milgetheiiten  Rechtsurktinden  fallen  in  den* 
Landesstrich,  welcher  yon  den  Höhen  des  Albis  westlich  an  die 
Ufer  der  Reuss ,  yon  den  Grenzen  des  Kantons  Zug  nordwärts, 
gegen  die  ehmalige  Grafschaft  Baden  sich  herunterzieht. 

Gegenwärtig  gehört  der  obere  Theil  am  Albis  und  an  der 
Reuss  in  den  Kanton  Zürich  und  bildet  den  Bezirk  AffoUem. 


.# 


^    817    — 

Der  unt0re  Ihdl  ab  4er  Reuss  und  vom  bUsberg  bis  an  den 
Fuss  des  Mutschdl^s  gdiört  in  den  Kaslon  Aargan  und  i» 
den  Bezffk  BTemgarten.  J^en  beslimmten  die  Erei^^se  zur 
refbrnurten,  diesen  zur  katholischen  Confession. 

Vor  den  Zeiten  der  helyetischen  Umwälzung  tragen  die 
nnter  der  Landeshoheit  Zürich  odier  unter  den  betreffenden 
eidg^iössischen  Orten  stehenden  Theile  die  Namen  Zürcfaeri-' 
sches  Freiamt  oder  Knonaneramt,  Keller-  und  Nieder- Amt, 
Stadt  Bremgarten.  Zur  Zeit  unserer  Urkunden^  ehe  Züricli 
und  die  andern  Orte  der  Eidgenossen  steh  bei  der  Eroberung 
des  Aargaus  auch  dieses  Gebiets  bemächtigten,  galt  hi^  hab^ 
burgiscfae  und  habsburgisch- österreichische  Herrschaft. 

Vordem  unter  der  alten  Mark-  und  Gaurerfassung,  bevor 
noch  die  erblich  gewordenen  Landgralschaften  sich  bildeten^ 
zerbröckelten  und  yerschoben,  bevor  das  Haus  Zäringai  seine 
wohlthätige  Macht  ausübte,  walteten  Könige,  Herzoge,  Gau- 
grafen und  zwar  alamannischen  Stammes.  Wo  die  hier  in  der 
Nähe  Termutheten  Grenzlinien  zwischen  Alamannien  und  Bur- 
gundien  -—  zuerst  Reiche  der  Eroberer,  später  Theile  unter 
fränkischem  Scepter,  dann  wieder  geschieden,  endlich  deutsches 
Beieh  —  ferner  zwischen  Thur-  und  Aargau  sich  durchzogen, 
wie  sie  verändert  worden,  diese  Fragen  harren  noch  ihrer  ge- 
nauem Lösung ,  welche  unten  einigerinassen  versucht  werden  soll* 

Aus  den  keltischen  und  römischen  Zeiten  kamen  keine  lebens* 
frischen  Gebilde  zu  uns  herüber,  was  wir  finden ,  sind  im  Schoos 
d^  Erde  verborgene  Alterthümer,  Gräber,  Sagen  und  wenige 
Erinnerungen  in  Ortsnamen. 

Eine  pragmatische  Geschidite  dieser  Landschaft  würde  grosses 
Interesse  darbieten,  hier  mögen  Andeutungen  über  die  wich-* 
tigern  Züge  und  Eanzelnbeit^n  jener  Hauptepochen,  nämlich 
keltische  und  römische  Zeit,  Alamannien  und  Burgundien,  zärin- 
gische  Macht,  habsburgisch^östreichische  Herrschaft,  Herrschaft 
Zürichs  und  der  Orte,  endlich  gemeine  Freiheit,  genügen. 

Keltische  und  rümische  Zeit. 

In  die  vorrömische,  helvetische  oder  keltische  od«r 
gallische  Zeit  hinaufreicht  geringe  Kunde.    Doch  will  man 


1 


auch  in  dieser  Gegend  alte  Gtiyber  gafimdim  haben  *).  Itlehr 
Meldai.  Ueberreste  aus  der  Römer  zeit.  Rönisdke  Waffe  und 
Caltur  hatten  sich  auch  dieses  Landesstricltts  bemächtigt,  bis 
sie  unter  den  wiederholten  Völkerstürmen  arlagen.  An  der 
Strasse  von  der  Vindoni&sa  der  Beuss  nach  hinauf  gegep  Zug 
stöast  man  auf  römische  J^fiederlassungen«  Nainentlich  kämm 
in  der  Nähe  von  Lnnnem»  Otlenbach  und  Masehwanden  be-* 
deutende  Ruinen,  Mauern  und  Alterthümer»  welche,  auf  einen 
festen  Ort  oder  eine  Stadt  schliessen  lassen,  zu  Tage*  Die  da 
aufgefundenen  Ueberbleibsel  eines  Schweissbades,  die  goldene 
Hakkette,  die  Bilder,  Sinnbilder  und  Inschriften  der  Venus, 
liuna,  Ids,  Epona  und  des  Osiris,  Helm  und  Waffen,  die 
Schüsseln  und  Scherben  mit  Lsmbwerk  und  Figuren,  aus  weissem 
Thon  gebrannte  Tauben,  Messer,  Fingerring,  Haften,  Münzen^ 
CHasstücke  und  Aschenkrügo  enthüllen  Züge  des  öffentUchen, 
religiösen  und  häuslichen  Lebens  in  seiner  Blüthe  und  in  seinem 
Luxus,  welch®»  wie  bd  allen  solchen  Ausgrabungen,  um  so 
mächtiger  ansprechen,  als  die  zwischen  ihnen  und  der  Gegen- 
wart Hegende  Kluft  einen  grossen  Thdl  des  Ganges  der  Mensch- 
heit in  sich  schliesst  *%  Lage,  Antiquitäten  und  die  weitgehende 
Voll£Ssage  sprechen  für  eine  römische  Niederlassung  bei  Brem- 
gmrten  an  beiden  Ufern  der  JEteuss,  Namentlich  auf  dem  linken, 
auf  der  obern  Ebne.  Erhebliches  ist  jedoch  nicht  aufgefunden 
ed^  nicht  aufbewahrt  worden.  Man  will  in  den  Namen  Lun- 
nem  und  Lunkhofen  die  Xuna,  in  denjenigen  von  Isenberg 
und  Islisberg,  wo  Isistempel  gewesen  sein  sol^,  dia  Isis, 
in  dem  Ton  Bonstetten  die  Epona,  in  dem  von  Bremgarteo 
eine  spätere  römische  Hauptwache,  Primaguardia ,  in  dem 
Wort  Aeugst,  wo  nach  der  Sage  auch  eine  Stadt  gestanden 
haben  soll,  römische  Herkunft  erblicken.  Attein,  obgleich 
rtonsche  Nachklänge  hin  und  wieder  »ch  nicht  verkennen 
lassen,  so  lässt  sich  in  den  Benennungen  Bremgarten,  LuiJl- 
hofen,    Islis-  und  Isenberg,   Bonstetten  das   deutsche  Wcoi 


^)  S.  Mittheilangen  der  antiqnar.  Gesellschaft  in  Zürich.  I.  Band, 
Erzähler  aas  der  Bezirk  Affoltern  4r  Jahrg. 

♦♦)  S.  Breitingers  Nachricht  und  Untersuchung  1741  und  Hallei's 
Htlvetier  unter  den  Römern. 


nkki  bestreiten.  Die  reiche  Römerwelt  ging  in  diesen  Gegen«» 
den  anter  solchen  Stürmen  zu  Grunde,  dass  das  neu  sieh  ge-^ 
italtende  Ld>en  aus  ihr  sich  nicht  fortentwickeln  und  wedei^ 
Wurzel  noch  N&me  ziehen  konnte.  Wohl  ragten  einzelne  Ge^ 
bilde  noch  herüber,  aber  es  waren  Ruinen;  wohl  mochten  hin 
«nd  wieder  die  frühem  Einwohner  ihr  Dasein  gefristet  habf^Ut 
aber  sie  blieben  Unterworfene,  mundtodte  Unfreie.  Die  Jahr^ 
hunderte  andauernden  Kämpfe  zwischen  den  hereinbrechendea 
Völkern  und  den  Heeren  der  Römer,  dann  zwischen  den  Erobern 
Seihst  endeten  auch  hier  nur  auf  dem  grossen  Grab  römischer 
Cultur,  unter  dem  Schutt  und  der  Asche  aller  Niederlassungen« 
Die  Schläge,  welche  nach  und  nach  auf  die  mächtige  nicht  ferne 
gelegene  Vindonissa  fielen,  bis  sie  endlich  zusammenbrach,  er- 
drückten auch  die  geringern  Orte  oben  im  Reussthale*  Die 
Zerstörung  derselben  wird  den  A  La  mannen  tugescbriebeiii 

Alainannen.  ^ 

Diese  Völkerschaft,  vom  Norden  und  Osten  Deutschlands 
schon  im  vierten  Jahrhundert  gegen  den  Rhein  und  die  Donau 
Ttmrückend,  setzte  anfangs  des  fünften  über  den  Rhein  und 
bemächtigte  sich  des  östlichen  Helvetiens  bis  an  die  Aare»  den 
Jura  und  die  Vogesen.  Damals  war  unbestreitbar  diese  Gegend 
alamannisch.  Der  Volksstamm  der  Burgunder,  der  um  iMese 
Zeit  im  Westen  Helvetiens  sidi  festsetzte,  mochte  nicht  bis  da« 
bin  vorgedrungen  sein.  Bei  den  Alamannen  gieng  der.  Hass 
nidil  nur  gegen  die  sich  mit  abwechselndem,  zuletzt  sinkendem 
Glück  wehrendeü  römischen  Truppen,  sondern  gegen  deren 
ganzes  Leben  in  einen  Vefnichtungskampf  über.  Sie  konntea 
sich  mit  den  Besiegten  und  deren  Sitten  nicht  verschmelzen. 

Je  mehr  die  Kämpfe  sich  legten,  aber  auch  währeihd.  den-* 
selben  schufen  die  Noth  und  der  Genuss  des  Lebens  neue  'Ord-* 
Bung  und  neue  Cultur.  Wie  die  Eroberer  kriegerisch  ver-» 
buiiden  auftraten  und  es  blieben,  so  kam  ihnen  bei  der  Ruhe 
der  Waffen  die  Sorge  für  sichern  Besitz  und  Schutz.  Die 
Kampfgenossen  wurden  Landes  -  und  Gau  -  Genossen«  Wir 
kennen,  wie  sich,  das  alamannische  Leben,  Sprache,  Sitte, 
Recht  und  Verfassung  entwickelten. 

L  32 


—    l50    — 

Wohl  alle  ursprünglichen  Alamannen  gehörtet!  dein  Stande 
der  Freien  an.  Jeder  Freie  hatte  Grundeigenthnm ,  die  Sieger 
hatten  sich  in  den  Besitz  des  Landes  getheilt.  Unter  den  Freien 
erhoben  sich  der  Adel,  die  Grafen,  Herzoge  und  Könige  und 
deren  Geschlechter ;  Ansehen  und  Stellung  schaffen  immer  Unter- 
ordnungen. Ebenso  erklommen  die  sogenannten  Mittelfreien 
eine  höhere  Stufe  als  die  Cremeinfreien,' ohne  dem  Adel,  den 
ächten  Dynastengeschlechtern,  gleich  zu  rücken.  Entsprechend 
diesen  in  der  Natur  der  Verhältnisse  gelegenen  Unterordnungen 
unter  den  Freien,  gestalteten  sich  bei  den  Unfreien,  entweder 
römischen  Ueberwundcnen  und  deren  Kolonen  oder  Besiegten 
anderer  Stämme,  manigfache  Zustände.  Zwischen  den  Leib- 
eigenen, den  Hörigen,  den  Halbfreien  und  Liten  bis  zu  den 
Dienstleuten  oder  Ministerialen  des  Adels,  welche  oft  höher  im 
Ansehen  steigen  konnten  als  gewöhnliche  Freie,  trifft  man  tief 
im  Leben  sich  äussernde  Unterschiede.  —  Alle  Freien  traten 
zur  Beilegung  Ton  Streitigkeiten,  Erledigung  von  Rechts-  und 
öffentlichen  Geschäften  in  den  Gaudingen  oder  Gangerichten 
zusammen,  wo  der  Gaugraf  als  Richter  sass,  die  Freien  ur- 
theilten.  Der  Zehntgraf  und  die  in  diesen  kleinern'  Kreist 
(Zehnten,  Huntari)  gesessenen  Freien  hielten  ihre  Zehntgerichte. 
Alle  diese  Dinge  wurden  an  Samstagen  auf  offenen  Plätzen, 
Strassen  oder  unter  Bäumen,  Eichen,  Buchen,  Sarbachen  etc^ 
abgehalten.  So  die  Grundzüge  der  alamannischen  Zustände  *}^ 
Wi^  treffen  sie  in  unserer  Gegend. 

Wie  anderwärts ,  so  liessen  sich  die  Sieger  und  deren  Nach- 
kommen in  unserer  Gegend,  bald  mehr  in  den  Gütern  zerstreut» 
bald  in  ihren  Höfen  oder  Dörfern  ^nander  näher  gerückt,  liie-^ 
der,  noch  urbaren  alten  Boden  benutzend  oder  neu  bauend^ 
die  Heerden  weidend,  ausreutend^  einfriedend  und  eingartend, 
im  Wald  dem  Gewild ,  an  den  Gewässern  den  Fischen  nach- 
gehend. So  entstanden  die  Ortschaften  und  erhielten  ihre  Be- 
nennung Ton  solcher  Lage  oder  Beschäftigung  odar  dem  Namen 
des  Besitzers.   So  erklären  sich  auf  natürliche  Weise  die  Namen 


)  S.  vorzüglich  Bluntschli  Zürch.  Staats-  u|id  Rechtsgeschichtd 
imd  dessen  Geschichte  der  Republik  Zürich  u.  a.  m. 


—    J5t    ^ 

eiozdner  Höfe»  Weiler  and  Dörfer  in  den  Bezeidumngen  Höfen 
(Kon,  Kofen),  Wil,  Heim,  Steiten,  Ingen,  Garten,  Dorf,  oder 
Lunkhofen,  Berkon,  Zufikon,  Staliikon,  Tachelshofen,  Uertzikon,^ 
Ringükon,  Zwillikon,  Oberwil,  Rifferschwil,  Wettscbwil,  Ebert- 
schwil«  Herfers'wil,  Bonstetten,  Mettmensteiten,  Hedingen,  Brem* 
garten,  Birmenstorf,  Urdorf;  so  die  Bezeichnung  von  Gehöften 
in  oder  am  Gehölz  in  den  Namen  Afibltern,  Buchboltern ,  £sch, 
Loo,  Seilenbären,  yon  Wohnungen  und  Land  an  Weihern» 
Seen,  Bächen,  Flüssen  in  den  Namen  Werd,  Biet,  Au, 
Schwand,  oder  Knonau,  Masch wanden,  Ottenbach,  Jonen  u.  s.  f. 
Weit  hinauf  lässt  sich  in  Urkunden  einzelnen  Ortschaften  nach* 
forschen.  So  treffen  wir  zwischen  den  Jahren  691  und  695  in 
der  zwar  bestrittenen  Charta  Wichards  und  Trudperts,  von 
denen  der  eine  die  Kirche  in  Zürich,  der  andere  das  Kloster 
in  Luzmm  gegründet,  die  Gegend  am  Albis  und  zu  Lunkhofen. 
Wichard,  der  das.  tugurium  in  Luzern  errichtet,  hatte  nämlich 
alle  seine  Besitzungen  vom  Berg,  Albis  genannt,  von  seinem 
Gut  Lungunsch  oder  Lunkunfht  und  allen  umliegenden  Orten 
dersdben  Stiftung  übergeben.  Im  Jahr  831  wird  bei  Otten- 
bach, marcha  Hotumbacharia,  über  Besitzungen  in  den  Ort- 
schaften Fahrwangen  und  Schongau  zwischen  Gauzbert,  Abi 
von  St.  Crallen,  und  Adalbert  ein  Precarium  verhandelt.  Im 
J»  664  gab  Hiltibert  dem  Kloster  St.  Gallen ,  was  er  im  Zürich«» 
gau,  am  Ort  Huson,  Hausen,  nach  Erbrecht  besessen.  Den 
Töchtern  seiner  Tochter  Liutsinde  und  Engelsinde  und  deren 
ehiichen  Nachkommen  wurden  dabei  vom  Kloster  33  Jucharten 
Jm  Turbenthal  gegen  Zins  überlassen.  Im  J.  876  übergab  Adal« 
pernita  dem  in  der  Burg  Zürich  gelegenen  Kloster  ihr  Hofgut 
in  Piripoumesdorf,  Birmenstorf,  mit  den  Gebäuden  und  dem 
dazu  Gehörigen  unter  Bedingungen  zu  Gunsten  ihres  Gatten 
Thiotsind  und  der  Tochter  Engeigard.  Eidwart  und  sein  Sohn 
Hiltibold  vermachten  ihre  Besitzungen  im  Zürichgau,  am  Ort 
Eidwarteswilare,  Ebertschwil,  genannt,  im  J.  885  dem  gleichen 
Kloster.  Was  Ruadker  zu  Woluoltesaffalterum,  Affoltern,  geerbt, 
vergabte  er  896  ebenfalls  St.  Gallen.  In  der  Zehntentheilung 
zwischen  der  Kirche  St.  Felix  und  Regula  und  der  Kirche 
St.  Peter  in  Zürich  im  J.  942  kömmt  nebst  andern  in  der  Nähe 
gelegenen  Besitzungen  auch  der  Zehnten  de  carte  senipratiis 


^  ist  — 

in  lo€0  Oiist^ ,  Aetigst ,  vor  *).  Nach  den  Acta  fui^aliows 
Moreosis  monasterii  hatte  dieses  Kloster  um  das  Jahr  1064, 
da  dasselbe  unter  Graf  Wernher  von  Habsburg  als  Kastvogt 
und  Burkard  als  Vorsteher  durch  den  Bisehof  Rumold  gewid* 
met  wurde ,  schon  Besitzungen  zu  Rififerswil ,  Wettswil ,  Aeugst , 
Hausen ,  M aschwandep ,  Stallikoii.  Die  Güter  zu  RifiEerswil  und 
Hausen  waren  unter  jenem  Burkard  zugekauft  worden.  Die^ 
selben  Acta  fithren,  nachdem  sie  König  Heinrichs  Bestätigungs* 
und  Schutzbrief  vom  J.  lll^  raitgetheilt  und  den  innem  Reich-^ 
thum  beschrieben,  in  dem  Verzeichnisse  der  von  der  Grl^n 
Ita,  Gemahlin  Radebots,  vergabten  Güter  auqfa  die  zu  Otten«^ 
bach,  Nider-Lunkhofen  bis  zur  Reuss  auf.  Dann  finden  sich 
noch  als  später  an  das  Kloster  Mari  gekommene  Besitzungen 
genannt,  zu  Hausen  ein  Tagwerk;  zu  Oberwil  der  sechste 
Theil  an  der  Kirche,  wie  ihn  Adelbold  von  Nui^eim  ge-* 
geben;  in  Liele  so  viel  in  Aeckern,^  Wiesen  und  Wäld^ti, 
als  zu  einem  Pflug  gehört,  wie  es  Eberhard  und  Walther  zu«^ 
gebracht,  daselbst  drei  Tagwerke  und  zwei  Zinser;  in  Berkoa^ 
em  und  ein  halbes  Tagwerk,  ein  Gut  haben  die  Rudolfe,  der 
Grafen  von  Lenzburg  ACnistri,  entrissen ;  in  Zufikon  ein  Tage- 
werk und  drei  Zinser;  zu  Bibilos  und  Bremgarten,  was  zum 
Eggeiiwiler  Hof  gehört,  welchen  Graf  Adelbert  von  Habsburg 
dem  Kloster  geschenkt;  zu  Stallikon  Zehntantheile  und  zwei 
Tagwerke;  in  Bonstetten  drei,  in  Lunnern,  Lundinaurum^  vier, 
in  Tacheltshofen  sieben,  in  RifiTerswil  zwei  Tagwerke  und  ein 
halbes  Mannwerk  u.  s.  f.**).  Auf  die  beachtooswerthe  Urkunde 
vom  J.  1153,  die  einen  publicum  mallum  nach  Bercheim  oder 
nach  Berkon  setzt,  die  Brüder  Lütolf,  Rudolf  und  Gerung  ihr 
Gut  zu  Walaseldon  der  St.  Martinscapelle  auf  dem  Zürcher« 
berg  schenken  und  die  Uebergabe  dieses  Alods  auf  der  Cre^ 
rkhtsstätte  von  Grafen  und  Edlen  bezeugen  lässt ,  kommen  wir 
später  zurück.  Wo  man  endlich  im  11.  und  12.  Jahrhundert 
auf  Kirchen  stössrt,  sind  schon  viel  irühere  Ansiedlungep  voraus« 


'^)  S.  Trudp.  Neugarts  codex  diplom.  und  Mar(|.  Herrgotts  Genealog. 
Habsburg. 

•**)  S.  Acta  fund.  Mon.  Mur.  im  Archiv  Muri,  deren  Herausgaben 
Tow  J.  1618  und  1750  bei  Fr  id.  Kopps  Yindiei«  act.  Mur. 


inselzflD«  So  stand  die  Kirche  zu  Knonan  nach  dcta  Schatz^ 
brief  Königs  Heinrich  schon  1045  unter  dem  Kloster  Skennines« 
Die  Kirche  za  Stallü^on  schreibt  1173  Pabst  Calixt  dem  Kloster 
St.  Masien  zn,  dagegen  aber  fähren  die  Bullen  des  Klosters 
Muri  Ton  den  Jahren  1179  und  1189  den  vierten  Theil  des 
Zehntens  als  diesem  Kloster  zustehend  auf.  Durch  die  glichen 
päbstlichen  Erlasse  wird  der  zwölfte  Theil  des  Zehntens  der 
Kirche  zu  Rifferswil  dem  Kloster  Muri  zugesichert.  Das  Diplom 
König  Friedrichs  des  II.  für  das  Kloster  Engelberg  Tom  Jahr 
1213  kennt  Kirchen  zu  Affoltem  und  zu  Niederwil  *).  Wir 
wollen  späterer  Urkunden  über  Kirchen  und  Besitzungen  dieser 
Gegend  nicht  gedenken. 

Wir  sind  an  der  Hand  der  angeführten  Urkunden  ron  der 
j2eit,  wo  die  Ortschaften  sich  gebildet,  schon  in  die  herabgerückt^ 
wo  dieselben  mit  Kirchen  y ersehen  sind;  wir  sind  schon  da  an-« 
gdangt»  wo  das  Cbristenthum  sich  vollständig  Bahn  gebrochen » 
wo  die  Zustände  des  Volks  als  Lehenverfassung  sich  gestaltet 
habe».  Wir  müssen  daher  wieder  zurückkehren  zu  der  Zeit  d^ 
^cb  als  Eroberer  festsetzenden  Alamannen  und  deren  Geschicke. 

Fränkisches    Reich. 

Gegen  das  Ende  des  5.  Jahrhunderts  wurden  die  Alamannea 
von  den  Franken  und  deren  König  Chlodwig  überwunden.  Der 
Alamannen  König  fiel,  und  der  nördliche  Theil  ihres  Reiches 
Winnie  mit  dem  Frankenreich  vereinigt  Der  südliche  Theil 
konnte  sich  durch  den  Schirm  Theodorichs,  Königs  der  Ost- 
gothen,  noch  halten,  bis  er  im  6.  Jahrhundert  ebenfalls  den 
Franken  sich  ergeben  musste.  Die  königliche  Würde  war  schon 
frühar  verloren,  der  südliche  Theil  des  Alamannenreichs  ver« 
mochte  jedoch  sein  Volksrecht  und  seine  Herzoge  beizubehalten. 
Auch  über  die  Burgunder,  welche  zur  Zeit  des  ersten  Siemes 
der  Franken  über  die  Alamannen  unter  ihrem  König  Gondebald 
das  verwüstete  Land  um  Aventicum  und  an  der  Aare  einge-? 
nommen  hatten,  errangen  die  Franken  die  Oberherrschaft. 


'^)  8.  Neugart,  Herrgott,  Arehir  Mm'i. 


—  aw  — 

Als  das  KöDtgsgesdblecht  der  Merowiager  gesunken  und  das 
.der  Karolinger  seine  Macht  über  das  ganze  Frankenreich  fest^ 
austeilen  und  zu  erweitern  begann,  erhoben  sich  die  Herzoge 
der  Alamannen,  unterlagen  aber  nach  wiederholtem  Kampfe. 
Da,  im  8.  Jahrhundert,  erlosch  auch  die  herzogliche  Würde, 
wie  dieselbe  in  Burgund  zu  derselben  Zeit  eingieng.  GraCea 
erhielten  das  Amt  und  königliche  Kammerboten  führten  die  Aut- 
$icht.  Im  9.  Jahrhundert  erlag  das  grosse  Geschlecht  der  Ka^ 
roUngen,  durch  Karl  den  Grossen  auf  seine  Höhe  gebracht, 
den!  Schicksal,  aber  mit  seinem  Falle  löste  sich  das  Reich  der 
Franken  auf. 

Wie  unsere  Gegend '  zwischen  dem  Albis  und  der  Reuss 
durch  4ie  Alamannen  den  Rednern  entrissen  wurde  und  alaman- 
liiscbes  Volksleben  sich  da  entwickelte,  so  fässt  sich  ans  vor« 
handenen  Urkunden  nachweisen,  dass  zur  Zeit  fränkischei' 
Oberherrschaft  dieser  Landesstrich  zu  Alamannien  und  nicht 
zu  Burgund,  dass  sie  zu  dem  alten  alamannischen  Thurgau  oder 
dem  späteru  von  dem  Thurgau  abgelösten  Züricbgau  und  weder 
zu  dem  Aargau ,  noch  zu  Burgund  gehörte.  Der  erob^nden 
Alamannen  Reich  mochte  wohl  die  ganze  deutsch  redende 
Schweiz,  somit  auch  den  Aargau  umfasst  haben ,  so  dass  da 
überall  alamanni$cher  Stamm  zu  Grunde  liegt«  Gondebald,  der 
mit  seinen  Burgundern  bis  zur  Aar.e  vorgedrungen,  war  schwer- 
lich über  dieselbe  im  nördlichen  Laufe  hinaus  und  bis  an  die 
Rcuss  vorgerückt.  Merkwürdig  ist,  dass,  wenn  der  Aargau 
während  dieser  Zdit  in  Urkunden  vorkömmt,  dabei  nie  derselbe 
nach  Burgund  gesetzt  wird,  während  doch,  wo  der  Thurgaa 
vorkömmt,  mitunter  auch  Alamanniens  gedacht  wird.  Die  Gren- 
zen zwischen  Alamannien  und  Burgundien  bleiben  um  so  un- 
gewisser, als  der  fränkischen  Herrschaft  an  der  Ausscheidung 
der  Völkerstämme  wenig,  mehr  aber  an  einheitlicher  Kraft  des 
Reiches  gelegen  sein  musste,  als  sogar  die  Herzogswürden  ab- 
geschafft und  nur  Gaugrafen  unter  königlichen  Sendboten  be^ 
lassen  wurden.  Die  vorhandenen  Urkunden  verbreiten  daher 
nur  Licht  über  die  Gau^rafschaften  und  über  die  Grenzen  zwi- 
schen dem  Thur-  und  Aargau.  Wie  Aegid  Tschudi  (Chronikon 
Seite  151)  auch  ehrlich  gesteht,  dass  die  Grenzen  Burgunds  je 
und  je  ungleich  gewesen ,  so  vermag  auch  Johannes  Müller  das 


—  ^b  — 

Bäthsel  nicht  za  entwirren.  Da  jedenfalls  unsere  Laudesgegend,' 
östlich  Ton  der  Reuss,  alamannisch  geblieben,  so  bleibt  nur  zu 
untersuchen,  ob  diesdbe  zur  Grafschaft  Thurgau  oder  Aargaü 
gehört  habe.    Wilr  lassen  darüber  die  Urkunden  sprechen. 

So  wie  andere  in  den  jetzigen  Kantonen  Bern  und  Aargau 
gelegene  Ortschaften  durch  mehrere  Urkunden  in  den  damaligen 
Aargau  gesetzt  werden,  so  finden  wir  auch  die  mehr  gegen  die 
Reuss  hin,  auf  der  westlichen  Seite  des  Lindenbergs  gelegenen 
Villen  Fahrwangen  und  Schongau,  Farnowanch  und  Scongaya^ 
laut  der  Urkunde  zwischen  Abt  Gauzpert  von  St.  Gallen  und 
Adalbert  vom  J.  813  und  unter  dem  Kaiser  Ludwig,  HIodo« 
wicus,  in  pago  Argauginense,  im  Aargau,  gelegen.    Die  da- 
herige  Verhandlung  geschah  am  Ort,  genannt  marcha  Hotum- 
bacharia,  der  Clericus  Otto  schrieb  das  Document,  aber  kein 
Gaugraf  war  dabei.    Ebenso  setzt  das  Diplom  Kaisers  Lothar 
vom  J.  840  das  Kloster  Luciaria ,  Luzern,  und  die  Villa  Emau^ 
Emmen,  ob  dem  Flusse  Rinsa,  Reuss,  in  den  Aregava,  Aar- 
gau. — ^  Dagegen  finden  wir  alle  östlich  von  der  Limmat  und 
dem  Zürichsee,  dem  östlichen  Abhänge  des  Albis,  auch  die  in 
Schwyz  und  Uri  gelegenen  Ortschaften  im  alamannischen  Thur- 
gau.   So  werden  in  dem  Schenkungsbrief  Nandhers  vom  Jahr 
828  an  St.  Gallen  seine  Besitzungen,  nämlich  sein  Gut  jnit  ge- 
schlossenem Hof,  Häusern,  Gebäulichkeiten,  Viehbestand,  Grund- 
stücken, Wiesen,  Feldern,  Wäldern,  Weiden,  Wegen,  Ge- 
wässern und  Wasserläufen,  Beweglichem  und  Unbeweglichem, 
Gebautem  und  Ungebautem  zu  Wimaningun,  WürenUngen,  in 
pago  Durgawe,  Thurgau,  und  in  Waninctale,  ins  Wehnthal,  ge- 
setzt, und'  des  Kaisers  Ludwig  und  des  thurgauischen  Grafen 
Gerolds  erwähnt.    Verhandelt  wird  in  Sleiron,  Schlieren,  auf 
dem  westlichen  Limmatufer,  in  der  Nähe  unserer  Gegend.   Im 
Jahr  840  gab  Kisa  dem  Kloster  St.  Gallen,  was  sie  in  Coze- 
sowa  oder  in  Sneisanwang,  Schueisingen ,  besessen;  dabei  wer- 
den Kaiser  Ludwig  und  der  Graf  des  Thurgaus,  Kerold,  ge- 
rufen.   In  dem  Schenkungs-  und  Precariumsbrief  Ratperts  an 
St.  Gallen  vom  J.  861  werden  die  Ortschaften  Steinimur  in  der 
Herrschaft  Regensperg  und  Theolyesthoruf,  Dielsdorf  am  Le- 
gernberg, angeführt  und  liebst  König  Ludwig  der  thurgauische 
Gaugraf  Kerold  genennt.    Landeloh  vergab  870  dem  Kloster 


$t.  Gallen  deine  Basilica  in  Hoinga^  Höng,  seind  Erwerbangen 
in  TdlinghoYon »  Dällikon,  und  was  er  über  dem  Lindimacum, 
Limmat,  im  Zürichgan  habe»  mit  Ausnahme  der  Erwerbung  in 
WirchiUnozha,  Würenlos;  dagegen  behält  er  das  Gestiftete  noch 
während  seiner  Lebensdauer ;  ferner  soll  ihm  als  Benefidum  das 
Gut  in  Wurmherresbach ,  Wurmsbach  am  Züriehsee,  in  Burga 
zwei  Hüben»  in  Waganon,  Wagen  bei  Rapperscfawil  eine,  in 
Enstelingön,  Engstringen  an  der  Limmat  $  in  AiFaltrahn  eine 
und  in  Reganesdorf,'  Kegenstorf,  ^ine  gegeben  werden.  Ver- 
handelt wird  in  Höng  und  zwar  unter  der  Herrschaft  Ludwige 
und  unter  Rudolf,  Graf  des  Zürichgaus.  Im  Jahr  875  erscheint, 
oh  Engilhart  detn  Kloster  Rheinau,  was  er  zu  Hierolteswilarei 
Gerolds wil  an  der  Limmat,  besessen,  gegeben,  unter  dem  Kömg 
Ludwig  der  thurgauische  Graf  Adilbert.  König  Ludwig  tind 
der  Graf  des  Zürichgaus,  Gerold,  herrschen,  als  Hildipreolil 
im  J.  850  an  St.  Gallen  eine  Hube  in  Rimoltes wilare ,  Reme6- 
schwil  in  der  Pfarrei  Rohrdorf,  auf  dem  rechten  Reussufer^  über«^ 
Hess.  Dieselben  sind  genennt,  als  im  gleichen  Jahr  Wolfdhruda 
ihre  Besitzungen  zu  Adaloltiswilare,  Adlischwil  an  der  Sihl  zwi^ 
sdien  der  östlichen  Albisseite  und  dem  See,  vergabte.  Im  Jahr 
853  übergab  König  Ludwig  dem  zu  Zürich  gelegenen  Kloster^ 
wo  der  St  Felix  und  der  Regula  Körper  ruhen,  seinen  Hof 
Zürch  im  Herzogthum  Alamannien,  im  Thurgau,  pago  Dur-* 
gi^gensi,  mit  allem  Umliegenden  und  Zugehörenden,  näm** 
Uch  den  Gau  Uronia,  Uri,  ferner  seinen  Forst  mit  Namen 
AI  bis.  Als  im  J.  854  Waltrat  dem  Kloster  St.  Gallen,  was  er 
in  Vagines vilare,  Fägschwil,  besessen,  gab,  wurde  in  Wurms^ 
bach  und  Fussiachirichun ,  Fäusiskirch,  am  mittäglidien  Ufer 
des  obern  Züricbsees,  verhandelt. 

Nach  diesen  Documenten  befanden  äoh  bis  ans  Ende  dar 
fränkischen  und  karolingischen  Herrschaft  die  Ortschaften  auf 
dem  rechten  See -^ und  Limmatufer  im  alamannischen  Thur-  oder 
Zürichgau  und  zwar  von  Würenlingen,  Schneisingen,  dem 
Wehnthal  und  Legerberg  nach  hinauf  bis  Höng,  Engstringen ^ 
Zürich.  Aber  auch  die  am  linken  See^  und  Limmatufer,  am 
Albis  gelegenen  Besitzungen,  so  wie  die  am  Rohrdorferberg 
auf  dem  rechten  Reussufer ,  so  ^^Schlieren ,  Adtikon ,  der 
Forst  Albis,  Remetschwil   gehörten  zum  gleichen  Gau.    Die 


—    J57    — 

Folgerung»  dass  unser  Landesstrkh,  der  "vi^esüicfae  Albisafcliang 
bis  zur  Reuss,  zu  demselben  gehört  habe,  ist  um  so  natür- 
licher, als  wir  den  Aargau  nur  bis  an  den  Lindenberg  rorge- 
fückt  in  Urkunden  getroffen.  Allein  diese  Folgerung  wird  durch 
nachstebende  drei  Urkunden  zur  Gewissheit.  Als  im  J.  864 
nämlich  Hihibert  seine  Besitzung  in  der  Ortschaft  Hausen, 
Huson  ^  dem  Kloster  St.  Gallen  übergab ,  wurde  dieselbe  in  den 
Zürchgau  gesetzt  und  neben  König  Ludwig  Adalbert,  Graf  des 
Tfaurgau,  als  herrschend  aufgeführt.  Femer  als  Adalpernita 
876  dem  Kloster  zu  Zürich  ihr  Gut  in  Birmenstorf ,  Piripoumes- 
dorf ,  überliess,  wurden  der  regierende  König  Ludwig  und  Ro» 
dolf,  Graf  des  Zürichgaus,  yerurkundet.  Ebenso  als  Eid  wart 
und  sein  Sohn  Iltibold  im  J.  885  ihre  Besitzung  zu  Eidwartes- 
wilare,  Ebertschwil,  dem  gleichen  Kloster  zustellten,  so  wurde 
dieser  Ort  als  zum  Zürichgau  gehörend  erklärt  und  unter  Kaiser 
Karl  Rudolf,  Graf  des  Zurichgaus ,  so  wie  Centurio  Zuppo  ge- 
kannt *]. 

Diese  urkundlichen  Nachweisungen ,  dass  die  auf  der  west- 
lichen Albisseite  stehenden  Orte  Hausen,  Birmensdorf  und  Ebcrts- 
Wil,  dass  ferner  der  auf  dem  westlichen  Limmatufer  befindliche 
Ort  Schlieren,  dass  endlich  das  auf  dem  Rohrdorferberg  ge- 
legene Remetschwil  in  den  Thurgau  und  nicht  in  den  Aargau 
gehört  haben,  geben  aber  die  fernere  Gewissheit,  dass  die  von 
Egid  Tschudi  (Ghronikon  S.  14]  angeführte  Umschreibung  der 
Grenzen  jes  alten  Aargaus  in  spätere  Zeiten  fallen  muss;  dass 
ebenfalls  die  bekannte  bei  Neugart  enthaltene  ältere  kirchliche 
Begrenzung,  die  übrigens  auch  mit  Tschudi  nicht  ganz  überein- 
stimmt, für  diese  Zeiten  keinen  Massstab  giebt.  Tschudi  giebt 
die  Grenze  des  Aargaus  bei  unserer  Gegend  an :  » dannet  hin 
der  Limmagt  nach  für  Baden  uff"  bis  an  das  Gebirg  so  richtigs 
vor  dem  Kloster  Wettingen  über  an  die  Knke  Siten  der  Lim- 
magt stosset,  und  dannet  denselben  Hochinnen  nach,  so  gegen 
der  Linken  Hand  der  Rüss  sechent  stät,  uffwerz  bis  an  das 
Ort,  da  sie  an  Wald  stetter  See  stossend  zwüschend  (Jersow 
und  Wätgis.^^    Ferner:  »und  ist  difs  der  rechte  alte  Begriff 


'*)  S.  N^ugart  und  Herrgott. 

I.  33 


—    258    — 

des  alten  Ergöw^,  wird  jetz  im  obern  teil  umb  BürgdorfT  Biir- 
genden  genant,  in  disem  Ergöw  ligt  Underwalden,  Lucern- 
Gebiet,  Emmetal,  Baden,  Brenigarten,  und  Bern- Gebiet,  was  si 
für  Münsingen  binab  an  der  linken  Siten  der  Aaren  habend/^ 
Unter  den  Höhen  yersteht  Tschad!  die  gegenüber  Wetti^en 
aufsteigende  Heiterbergbr-Höhe  ob  Bohrdorf,  die  Haasenberger-^ 
Höhe,  welche  sich  als  Mutscheller,  'Islisberg  etc.  hinauf  zwischen 
dem  Albis  und  der  Reuss. durch  das  Knonaueramt  gegen  die 
Kantone  Zug  und  Luzern  neben  der  Reuss  und  dem  Zuger- 
See  zieht.  Diese  unsere  Gegend  durchschneidende  Höhenmarche 
lag  aber  zur  fränkischen  Zeit  bis  an  die  Reuss  ganz  im  Thur- 
gau.  Jene  kirchliche  Grenze  setzt  gar  Affoltern,  Baar,  Birmen- 
storf,  Bpnstetten;  Cham,  Hedingen,  Knonau,  Lunkhofen  etc. 
in  das  Archidiakonat  Aargau  und  scheint  die  Sihl  ennet  dem 
Albis  als  Grenze  anzunehmen,  was  zu  jener  Zeit  durchaus  nicht 
der  Fall  gewesen  sein  kann  *).  —  Auf  spätere  Grenzyerschie- 
bungen  kommen  wir  in  der  Folge. 

Wie  aus  den  angeführten  Urkunden  ersichtlich,  bildete  sich 
erst  mit  der  Mitte  des  9.  Jahrhunderts  ein  gesonderter  Zürich* 
gau  mit  eigenen  Grafen,  während  dessen  Gebiet  früher  immer 
als  Bestandtheil  Yom  Thurgau  erscheint.  Zuerst  treten  wir  ihn 
als  eigenen  Gau  in  einer  Urkunde  vom  Jahr  854,  dann  aber 
fortwährend.  Diese  Trennung  des  Thurgaus  und  die  Erhebung 
des  Zürichgaus  wird  mit  der  königlichen  Stiftung  der  Frau- 
münsterabtei  in  Zürich  in  Verbindung  gesetzt.  Dass  unsere 
Gegend  nunmehr  zum  Zürich-  und  nicht  mehr  zum  Thurgau 
gezählt  wurde,  braucht  nicht  mehr  gesagt  zu  werden**). 

Wie  übrigens  die  hier  ausgezogenen  Urkunden  Licht  über 
die  Zutheilung  unserer  Gegend  gewähren,  so  sind  sie  geeignet, 
noch  andere  interessante  Aufschlüsse  zu  geben.  So  führen  sie 
uns  die  fränkischen  Könige  und  die  unter  ihnen  stehenden  Gau- 
grafen vorüber;  bei  der  zuletzt  angeführten  Urkunde  finden  wir 
sqgar  einen  Centurio,  als  Beamteten  eines  engern  Kreises,  yer» 
muthlich  gerade  unserer  ganzen  Gegend^  Es  treten  uns  aus 
ihnen  Freie  mit  ihren  schönen  wohlklingenden  Namen  entgegen, 


*>  S»Tschudi,  Neugart,  Segesser  iin  Geschichtsfreund  und  vergleiche. 
^'^)  S.  Neugart,  Herrgott  und  Bluntschli's  Rechtsgeschichte. 


*     I 


—    259    — 

welche  an  Kirchen  und  Klöster  vergaben,  und  dabei  mitunter 
sich  Präcarien  oder  Beneficien  ausbedingen.  Andere  Freie  er- 
scheinen dabei  als  Zeugen.  In  der  Regel  verfassen  Clericer, 
Diaconen,  Siibdiaconen  die  Urkunden  und  unterschreiben  sie* 
Wir  treffen  unter  den  Forsten,  Hüben,  Höfen  wohlgeordnete 
Landgüter  und  Villen.  Auch  die  kirchlichen  Zustände  waren 
zur  Zeit  der  Trennung  des  fränkischen  Reiches  auch  in  unserer 
Gegend  geordnet.  Schon  zur  Römerzeit  hatte  das  Christenthum 
im  Thurgau  seine  Bekenner.  Damals  wurden, uach  der  Sage  in 
Zürich  Felix  und  Regula  enthauptet;  an  der  Stelle,  wo  sie  be- 
graben, wurde  späer  eine  Kapelle  gebaut,  die  zur  Pfarrkirche 
und  unter  den  Karolingern  zum  Chorherrnstift  Grossmünster 
sieh  erhob.  Der  Enkel  Karls  des  Grossen,  König  Ludwig,  der 
Deutsche,  gründete  853  die  mächtige  Fraumünsterabtei  zu  Zürich, 
seine  zwei  Töchter  Hildigard  und  Bertha  waren  die  ersten  Äb- 
tissinnen. Anfangs  des  7.  Jahrhunderts  kachen  Columban  und 
Gallus  als  Verbreiter  des  Christenthums  in  diesen  TJieil  Ala- 
manniens,  und  bald  stand,  wo  Gallus' seine  Hütte  aufgeschlagen, 
das  Kloster  St.  GaHen.  Wie  Rupert  die  Kirche  zu  Zürich  er- 
richtete, Hess  Wichard  das  Kloster  zu  Luzern  erbauen.  Alle 
diese  Kirchen  und  Klöster  hatten  in  unscrm  Landesstrich  be- 
deutende Besitzungen.  Damals  schon  treffen  wir  in  der  Nähe 
die  Klöster  zu  OberboUingen  und  Lützelau.  Auch  die  Basiliea 
in  Höng  hatte  schon  ihren  langem  Bestand,  lieber  die  Kirchen 
in  unserer  Gegend  selbst  ßnden  sich  aus  dieser  Zeit  keine  Ur- 
kunden, es  lässt  sich  aber  schliessen,  dass  einige  schon  gewesen 
und  zwar  namentlich  die,  welche  im  11.  und  12.  Jahrhundert 
den  Klöstern  incorporirt  worden,  lieber  das  Ansehen  der 
Geistlichen  bei  den  Alamannen  giebt  das  für  sie  im  alamanni- 
schen  Gesetz  bestimmte  Wehrgeld  Aufschluss.  Für  einen  er- 
schlagenen Bischof  musste  so  "viel  wie  für  einen  Herzogen,  für 
einen  Pfarrer  600  Schi.,  somit  dreifach  so  viel  als  für  einen 
MittelAreien ,« für  einen  Helfer  und  Mönchen  400  Schi,  erlegt 
werden.  Dieses  Wehrgeld  floss  dem  Bischof  zu,  in  dessen 
Diöcese  der  Erschlagene  gewesen,  oder  der  Kirche,  welcher 
er  gedient.  Unsere  Gegend  wie  das  ganze  Thurgau  gehörte  in 
das  Bisthum  Windisch,  später  Konstanz.  Der  urkundenden  Cle- 
ricer, Diacqnen  und  Subdiaconen  haben  wir  schon  oben  gedacht. 


_    360    -  ' 

So  viel  über  die  Znstäiide  unter  den  alamanniseben  vaA 
fränkischen  Reichen.  Wir  gelangen  nunmehr  auf  diejenige 
nach  der  Auflösung  des  fränkischen  Reichs  bis  auf  die  Var<- 
einigung  Bnrgunds  mit  dem  deutschen  Reiche »  dann  auf  die 
Zeiten  des  Hauses  Zähringen  bis  auf  die  des  Hauses  Habslmrg. 

Deutsches  Reich  bis  zum  Auslöschen  der  Zähringer. 

Bei  der  Auflösung  des  fränkischen  Reichs  wurde  Alamai3H 
nien  ein  Bestandtheil  des  nunmehr  fest  sich  gründenden  deut- 
schea  Rdchs.  Burgund  dagegen ,  vom  deutschen  Reiche  ge- 
trepnt,  verschieden  in  der  Folge  der  Zeit  gespalten  und  be- 
herrscht,  kam  erst  unter  Kaiser  Heinrich  in.  1044  an  das  Reich* 

Nach  den  deutschen  Königen  Arnolf ,  dem  unäcfaten  Sprosse 
WS  dem  erloschenen  Geschledite  der  Karolinger  >  und  seinem 
Sohne  Ludwig  y  wurde  912  Konrad ,  ein  Franke ,  zum  Könige 
gewählt  ^  Unter  ihm  wurde  in  Alamannien  das  Herzogthum^ 
zwar  nicht  als  JErbe,  sondern  als  persönliche  Würde  im  Reiche 
wieder  hergestellt.  Burkart,  dessen  Vater  nebst  der  Grafschaft 
Rhätien  die  Grafschaft  Thurgau  besessen,  hiess  der  erste  Her-» 
zog.  Wie  er  gegen  Einfälle  der  Ungarn  zu  kämpfen  hatte» 
Terwickelte  er  sich  mit  dem  damaUgen  Könige  der  Burgund^, 
Rudolf  n.  in  Streit.  Dieser  zog  über  die  Reuss  und  drang 
bis  Winterthur,  wo  er  aber  im  J.  919  vom  Alamannenherzog 
zurückgeschlagen  wurde. 

Mit  dem  Frieden  im  J.  922  gab  Burkart  dem  Könige  Rudolf 
die  Hand  seiner  Tochter  Bertha,  gefeiert  in  der  Sag«  des  Volks^ 
Der  Kampf  soll  der  Herrschaft  über  den  Aargau  gegolten  haben« 
er  endigte  «in  der  Herrschaft  des  weiblichen  Gemüths. 

In  Burgund^  wo  wir  in  den  Kämpfen  um  Trennung  vom 
fränkischen  Scepter,  um  Bildung  neuer  Herrschaften  und  Kro- 
nen, namentlich  das  Glück  4es  sich  zuerst  aufwerfenden  Königs 
Boso  und  das  Entstehen  des  arelatensischen  Reichs  erblicken, 
erhob  sich  später  die  Macht  Rudolfs  I.»  der  das  neuere  bur- 
(pndische  Reich  gründete.  Als  der  deutsche  König  Arnolf  das 
erstemal  mit  den  Ajamannen  gegen  Burgund ,  wie  gegen  andere 
aufgeworfene  Könige  zog»  so  bot  auch  König  Rudolf  Friede 
und  Verglich.    Als  nachher  inst  J.  894  König  Rudolf  mit  dem 


—    261    — 

König  Wide  ia  ItaHen  gemeine  Sache  gegen  den  deutschen 
König  Amolf  machten,  wendete  sich  dieser  zunächst  gegen 
Borgund»  drang  bis  Genf  und  ins  VVadtland  Yor,  yermochte 
aber  i&k  im  Gebirg  sich  haltenden  Rudolf  nicht  zu  überwinden» 
wanmf  dieser  seine  Krone  beibehidt.  Auf  ihn  folgte  in  der 
Königswürde  Burgunds  sein  Sohn  Rudolf  IL,  welcher,  wie 
oben  angefülurt,  den  Kampf  mit  Herzog  Burkart  von  Alaman* 
nien  führte  und  mit  dem  Frieden  dessen  Tochter  Bertha  em- 
pfieng. 

Hier  ist  nun  der  Ort,  über  die  fernere  Grenzfirage  einen 
prüfenden  Blick  zu  werf»  und  auf  unsere  Gegend  zurückzu- 
kommen. Wir  haben  oben  angedeutet,  wie  unter  dem  fränki* 
sehen  Scepter  nicht  stpeug  an  die  Grenze  zwischen  Alamannien 
und  Burgund  gedacht  wurde. 

Bei  der  allmäligen  Zertrümmerung  des  fränkischen  Reichs 
mussten  aber,  da  eine  nationale  Gestaltung  der  neuen  Reiche 
sich  geltend  machte,  die  Grenzen  der  alten  Völkerstämme  wie- 
der herrorgefunden  werden.  Wie  anderwärts,  so  war  hier  die 
Grenzlinie  zwischen  Alamannien  und  Burgund  wohl  eine  ver- 
schobene und  daher  dem  Kampf  anheim  gefallene.  Zur  Zeit 
Arnolfe,  Königs  der  Deutschen,  so  wie  seines  Sohnes  Ludw% 
finden  wir  sie  überall  im  Aargau,  wenigstens  im  obem  Theile 
desselben,  handehad  und  urkundend  und  als  Herrscher  an^ 
arkannt,  weshalb  damals  Aargau  nicht  zum  burgundischen  Reich 
Rudolfs  I. ,  sondern  zum  deutschen  Reich  gehört  haben  muss. 
Es  wird  für  diese  Ansicht  auf  folgende  Urkunden  verwiesen: 
Im  Jahr  891  giebt  König  Amolf  der  Kirche  zu  Strassburg  unter 
Bischof  Baldramus  eine  Hube  in  der  Grafschaft  Eburhard^,  im 
obem  Aargau  gelegen,  im  Ort  Bach  (bei  Thun),  das  Signum 
und  das  Regentenjahr  Arnolfs  werden  dabei  angegeben.  In  der 
Urkunde  vom  J.  893  zu  Gunsten  der  Äbtissin  Chunigunda  von 
Zürich  funcüonirt  Hiltibald,  König  Arnolfs  Missus,  de  camem 
de  palatio  traitömissus ,  und  es  sind  die  Uebereinkünfte  im 
Thargau  und  im  Aargau,  mit  Ausnahme  dessen,  was  als  Pfand 
bestellt  in  marcha  Abincbova  (entweder  Aeppia gen  an  der  Aare 
bei  Bern  oder  Ebikon  bei  Luzem ) ,  und  neben  dem  Jahr  der 
Regierung  Arnolfs  Adalgoz,  der  Graf  des  Zürichgaus  er« 
wähnt.    Im  J.  894  bestätigt  König  Arnolf  die  von  der  Matrone 


—    262    — 

Pirin  iem  Kloster  St.  Gallen  gemacbte  Scbenkang  an  Be- 
^  Sitzungen  im  obern  Aargau ,  in  der  Grafschaft  Eberhards ,  in 
den  Ortschaften  Riete,  Vtingun,  Pigilaua  (Biglen),  Lihsacho 
(Leissigen),  Albineswilare  (Alberwyl),  Perchtoltespuron  (Büren), 
Eichi,  woTon  die  zu  Cornichiringun  (Gommerkinder)  und  Rato- 
lingen  (Ratolfingen)  wegzunehmen  seien.  Dabei  Signum  und 
das  Reichs  jähr  Arnolfs.  In  all  diesen  Urkunden  wird  König 
Rudolfs  mit  keiner  Silbe  erwähnt,  auch  der  Aargau  nirgends 
als  zu  Burgund  gehörend  bezeichnet.      « ^ 

Wohl  kann  die  von  Job.  Müller  ausgesprochene  Vermutbung, 
dass  der  Krieg  zwischen  Herzog  Burkart  von  Alamannien  und 
dem  König  Rudolf  II.  von  Burgund  um  das  Aargau  geführt 
worden ,  zur  festern  Ansicht  werden ,  wenn  man  die  vom  König 
Rudolf  I.  erfasste  und  auf  den  Sohn  Rudolf  11.  vererbte  Rich- 
tung der  Zeit,  die  Völkerschaften  auszuscheiden,  und  die  neuen 
JReiche  auszudehnen  und  zu  befestigen,  erwägt,  dann  den  unter- 
nehmenden, erobernden  Sinn  Rudolfs  II.  kennt,  und  noch  ins 
Auge  fasst ,  dass  gerade  damals  beim  Beginne  des  Streits , 
J.  919,  im  deutschen  Reiche  der  Königswecbsel  eintrat  und  dem 
König  Conrad  Heinrich  der  Finkler  nachfolgte.  Ob  beim  Frie- 
densabscbluss  der  Sieger  bei  Winterthur  oder  der  Vater  der 
burgundischen  Königsbraut  oder  die  gegen  Herzog  Burkart 
anrüdcende  Macht  Köm'gs  Heinrich,  der  von  dem  alamannischen 
Herzog  Anerkennung  verlangte,  das  Schicksal  Aargaus  ent- 
schieden, ist  nicht  aufgezeichnet.  Ferner,  ob  die  im  J.  929 
vom  deutschen  König  Heinrich  an  Rudolf  II.  von  Burgund  be- 
willigte Abtretung  eines  Thefls  des  alamannischen.  Helyetiens 
eine 'Genehmhaltung  der  frühern  Uebereinkunft  zwischen  Her- 
zog Burkart  und  Rudolf  oder  wirklich  eine  neue  Zugabe  an 
den  König  von  Burgund  war,  wogegen  die  von  diesem  ge- 
schenkte gefensterle  Lanze,  mit  der  angeblich  Jesus  Christus 
am  Kreuz  durchstochen  worden,  als  Pfand  gegeben,  darüber 
haben  wir  keine  hinlänglichen  Nachweisungen.  Das  Diplom 
^önig  Heinrichs  vom  J.  920,  wonach  er  auf  die  Bitte  der 
Grafen  Burkart  vom  Zürichgau,  Eberhard  vom  Aargau,  Con- 
rad vom  Linzgau,  Heinrich  von  Hegau  und  ülo  von  Erichgau 
dem  Bubo,  Vasall  Burkards,  dessen  Lehen  zu  Seckingen  als 
eigen  gab,  beweist  zwar  gerade  für  unsere  Ansicht,  dass  jeden- 


—    263    — 

faUs  bis  zum  Frieden  zwischen  Herzog  Burkart  und  König 
Rudolf  im  J.  922  Aargau  zum  deutschen  Reiche  gehört  und 
dessen  Graf  Eberhard  unter  dem  deutschen  Könige^  gestanden, 
kann  aber  keinen  ^ufschluss  über  die  Wirkung  4es  Friedens 
gewähren.  Immerhin  geht  aus  spätem  Urkunden  unzweifelhaCt 
hervor  y  dass  das  Land  zwischen  der  Reuss'und  der  Aare  dem 
deutschen  Reich  geblieben  ist,  dass  jene  Abtretungen  an  Bur- 
gund  mehr  im  Westen  gesucht  werden  müssen. 

Mochte  unsere  Gegend  damals  zum  Aargau  oder  Zürichgau 
gehört  haben,  jedenfalls  stand  sie  unter  dem  deutschen  Rdch* 
Wir  haben  aber  auch  keine  Gründe,  dieselbe  oder  einen  TheM 
dayon  vom  Zürichgau  abgetrennt  zu  denken«  Die  schon  an- 
geführte Urkunde  vom  J.  896  über  die  Stiftung  Ruadkers  an 
St.  Gallen  nennt  den  Ort  Affoltern  und  ruft  dem  König  Amotf 
und  dem  Zürcherischen  Grafen  Adelgoz.  Auch  wird  wohl  der 
Ort  Hefolteswilare  in  der  Urkunde  vom  J,  921 ,  nach  der  Amal- 
bert  mit  St.  Gallen  einen  Tausch  abschloss,  und  in  welcher 
König  Heinrich  und  Graf  Burkart  aufgeführt  sind,  hieher  ge«- 
hören. 

Den  Zürichgau  finden  wir  auch  in  dieser  Zeit  wieder  vom 
Thurgau  abgesondert,  und  die  Urkunde  vom  J.  898,  welche 
das  nahe  Höng  mit  seiner  Taufkirche  anführt,  setzt  Adelgoz, 
Grafen  des  Zürichgaus,  und  Adalpert,  den  Grafen  des  Thur- 
gaus,  neben  einander.  Auch  dep  Aargau  finden  wir  in  deir 
obern  und  untern  getrennt. 

Wie  König  Conrad  den  Burkard  mit  der  Würde  eines  ala- 
mannischen  Herzogs  als  einem  Reichsamt  belehnte ,  so  geschah 
dieses  auch  in  der  Folge ,  und  wenn  auch  Rücksichten  auf  Ver- 
wandtschaften zu  Vorgäqgern  und  auf  Macht  und  Ansehen  im 
Lande  walteten ,  so  behielten  dennoch  die  Deutschen  Könige 
freie  Hand  und  zwar  so,  dass  sie  mitunter  eigene  Familien- 
glieder  bedachten. 

Nachdem  Herzog  Conrad  auf  seinem  Kriegszug  nach  Italien 
im  J.  926  umgekommen,  belehnte  König  Heinrich  den  fräiiki- 
sehen  Grafen  Hermann,  der  mit  dem  Herzogstitel  auch  die  ver- 
wittwete  Herzogin  Regulinde  erwarb.  Seine  Zeiten  gehören 
zu  den  ruhigem.  Nach  seinem  Absterben  im  J.  94-9  vergab 
König  Otto,  der  Grosse,  das  Herzogthum  seinem  eigenen  Sohne 


Iiaüolf ,  der  die  einzige  Tochter  Hennanas  and  Re^üHndds  zctr 
Ehe  nahtn.  Als  Lnitolf  sieh  gegen  seinen  Vater  empörte  und 
Alamannien  entsagen  musste,  wählte  Otta  den  Sohn  Barkards  I. 
ab  Bnrkard  II.  im  J.  954  zum  Herzog.  Dieser  hatte  die  schwe- 
ren Kämpfe  g^en  die  Ungarn  mitzubestehen.  Er  war  mit  seinen 
Alamannen  bei  der  Schlacht  auf  dem  Lechfelde.  Auch  in  Italien 
kämpfte  er  für  seinen  zum  Kaisar  gekrönten  König.  Otto  war 
einigemale  in  Zürich. 

Es  muss  hier  der  Frauen  aus  dieser  Zeit  gedacht  werden, 
deren  Walten  in  den  alamannischen  und  burgundtschen  Gegen- 
den ein  gesegnetes  war.  ReguHnde,  die  Tochter  Eberhards, 
den  wir  als  Graf  des  Zürichgaus  in  den  Urkunden  treffen,  wurde 
die  Wittwe  der  zwei  ersten  alamannischen  Herzoge.  Nachdem 
tte  Äbtissin  zu  Zürich  geworden,  begab  sie  sich  auf  die  Ufenau, 
gründete  eine  Kirche  für  die  Bewohner  beider  Seeufer  und 
starb  auf  dieser  Ins^l.  Ihre  und  Conrads  Tochter  Bertha  trafen 
wir  als  Königin  von  Burgund.  Es  war  dies,  wie  das  Sprich- 
wort gebt,  die  Zeit,  wo  Bertha  äpann  und  herumritt.  Dieser  Siegel 
ist  die  Königin  auf  dem  Thron ,  die  spinnt.  Regulindes  und  Her- 
manns  Tochter  Ida  trafen  wir  als  Herzogin  von  Alamannien. 
Ihre  Enkelin  und  Tochter  Berthas ,  die  schöne  Adelheid,  wurde 
in  ihrer  zweiten  Ehe  Gemahlin  Ottos.  Iii  Urkunden  beruft  sich 
der  kaiserliche  Gemahl  auf  ihre  Fürbitte.  Hadwig,  Herzogs 
Burkärd  H.  Gemahlin,  lebte  ab  Wittwe  auf  ihrem  Schlosse 
Hohentwil  den  Studien  der  Classiker.  Sie  galt  lange  viel  im 
Volke  und  es  war  der  höchste  Schwur  »beim  Leben  Hadwigs.^^ 

Wir  kehren  wieder  zu  den  Männern  zurück.  Burkard  U. 
starb  97S.  Ihm  folgte  Herzog  Otto,  Sohn  Lnitolfs,  dem  982 
Conrad  III.  unter  den  Königen  Otto  H.  und  III.  Der  im  Jahr 
997  zur  herzoglichen  Würde  gelangte  Hermann  II.  strebte  auf 
Ottos  III.  Tod  nach  der  königlichen  Würde,  musste  aber  Hein- 
rich n.  weichen.  Dieser  König  hielt  zu  Zürich  wiederholt  Keichs- 
tage.  Auf  Hermann  III.  -folgten  Ernst  I.  und  II.  Der  Letztere 
trachtete  beim  Auslöschen  des  von  Rudolf  I.  gegründeten  Königs- 
stamms nach  der  Krone  Burgunds  und  warf  sich  darum  in 
Kampf  mit  dem  deutschen  König  Conrad  II.  Ein  schweres 
Schicksal  traf  ihn.  Beim  Könige  gefangen,  wies  er  das  An- 
sinnen, seinen  Freund  Werner,  Grafen  von  Kyburg;  zu  retr- 


—    265    — 

0 

UAgm^  vott  sieb«  Das  zog  ihm  die  Aekl  und  biM  in  einer 
«SoUacbt  im  Schwarzwald  gegen  seine  Verfolger  dei^  Tod  1030 
zu.  Beide  treuen  Freunde  kamen  mit  einander  um  Alles,  um 
Macht  und  Leben,  aber  um  ihre  Tugend  nicht  Der  König 
gab  das  Herzogthum  Hermann ,  dem  willigem  Bruder  Ernsta. 
Die  eigne  Mutter  Ernsls,  Gisela,  vermochte  nicht ,r  bei  König 
Heinrieh,  ihrem,  zweiten  Gemahl,  den  Sohn  zu  retten.  Da  fiel 
Burgund  an  das  deutsche  Reich. 

L&Burgund  haben  wir  oben  den  König  Rudolf  11.  verlassen, 
ab  er  mit  seinem  Schwiegervater  Burkart  I.  922  Frieden  scbloss 
und  als  er  nach  des  Letztem  Tod  929  Theile  des  alamannischen 
Gebiets  an  Burgund  erwarb.  Welche  und  wie  weit,  lässt  aieh 
nicht  bestimmen.  Seine  in  Italien  errungene  Macht  konnte  er 
nicht  behaupten.  Rudolf  IL  starb  937.  Seinen  noch  nicht  volK 
jährigen  Sohn  Conrad,  den  die  Burgunder  auf  den  Thron  ge- 
setzt, nahm  der  deutsche  König  Otto  unter  seine  Obhut  Nodi 
in  seiner  Jugend  schlug  Conrad,  sonst  nicht  kriegerisch,  die 
Saracenen  und  Ungarn,  welche  bis  in  Bhätien,  iim  Jura  und 
uni  den  Leman'schen  See  hausten.  Nach  Conrads  Tod  903 
wählten  die  Burgunder  dessen  Sohn  als  Rudolf  III,  welcher 
den  deutschen  König  Heinrich  II.  zu  seinem  Erben  dnset^ 
und  später  das  Land  Burgund  übergab.  Vergebens  erhoben 
sich  gegen  die  Willkür  die  Grossen  Burgunds.  Bischof  Werner 
von  Strassbuig  mit  seinen  Brüdern  Graf  Radebot  von  Haba^ 
bürg  und  Lanzelin,  später  Stifter  und  Erbauer  des  Klosters 
Bluri  und  der  Habsburg,  drangen  bis  Genf  vor  und  schlugen 
die  Burgunder.  Der  König  liess  hierauf  Burgund  verwalten. 
Als  er  aber  unbeerbt  vor  Rudolf  IIL  von  Burgund  im  J.  1024 
starb ,  entstand  der  oben  erwähnte  Kampf/Z wischen  dem  alamim* 
machen  Herzog  Ernst  U.  und  dem  deutschen  Könige  um  Bur- 
gund. Jener  hatte  Erbrechte,  dieser  sprach  als  Ka&er  an« 
Nach  dem  Untergang  Ernsts,  als  1032  Rudolf  gestorben,  liess 
sich  Kaiser  Conrad  von  den  Burgundern  wiederbok  cum  Könige 
wäUen^  befestigte  aber  erst  seine  Herrschaft,  als  er  den  stand- 
haft gegen  ihn  kämpfenden  Odo,  Graf  d^r  Champagne  1037 
überwältigt  hatte.  Ein  Jahr  darauf  Hess  der  Kaiser  sdnen^Mm 
Heinrich  zum  Könige  der  Burgunder  wählen.  Dieser  Heinrich, 
später  Kaiser,  empfieng  die  Königkronen  der  l^eutsch^,  Bui^ 

I.  U 


gBiider  and  Lombarden.  Er  hielt  sidi  tM  in  AlaiMnniM  mf., 
mehraremal  treffen  wir  ihn  in  Zürich.  Das  Herzogthom  ver^ 
gab  er  aber  erst  im  J.  1Q45  und  zwar  an  Otto  H,  dann  zwei 
JEfthre  nachher  an  Otto  in.  Auf  Kaiser  Heinrich  III.  folgte 
der  noch  nnmändige  Heinrich  IV.  Agnes,  des  Kaisers  Wittwd 
imd  Vormünderin  des  jnngen  Königs ,  belehnte  den  Chrafen 
Rudolf  von  Rheinfelden  mit  der  Herzogswürde  und  gab  ihm 
ihre  Tochter  Mechtilde.    1057. 

Nnn  treten  wir  in  die  Zeiten  des  grossen  anch  nnsre  Cre- 
gend  tief  erschütternden  Kampfes  zwischen  dem  Kaiser  nnd  dem 
Pabst.  Bekannt  sind  Gregors  VIL  Plan  und  Charakter.  Be- 
kannt die  wechselnden  Geschicke  Heinrichs  IV.  Rudolf  rtm 
Rheinfelden,  Herzog  von  Schwaben  und  Burgund,  warf  sich 
mit  Berchtold  yon  Zäringen  auf  die  päbstliche  Partä  und  wurde 
Gegenkönig  1077.  Vom  Kaiser  wurde  Friedrich  von  Hohen- 
staufen ,  vom  König  Rudolf  sein  Sohn  Berchtold  mit  dem  Her^ 
2ogthum  Alamannien  belehnt.  Da  jener  mehr  in  Sdiwaben, 
dieser  im  Thurgau,  Zürichgau,  Schwarzwald  und  Breisgau 
mächtig  war,  so  fiel  das  Herzogthum  in  diese  Theile  auseinander. 
Doch  war  Rudolf  auch  in  diesen  Gegenden  nicht  ganz  und  nicht 
immer  Meister.  Wie  St.  Gallen,  so  blieben  Zürich,  wenigstens 
•ine  Zmt  lang,  und  die  Grafen  von  Lenzbnrg  dem  Kaiser  treu. 
Der  alte  Graf  Arnold  legte  ja  die  päbstlichen  Boten,  als  sie 
TOm  Wahltag  des  Gegenkönigs  Rudolf  zurückkehrten,  mit  dem 
Gefolge  von  etwa  600  Mönchen  auf  seiner  festen  Burg  gefangen. 
Er  empfieng  auch  vom  Kaiser  die  Landgrafschaft  des  Zürich- 
gaus. König  Rudolf  fiel  im  Kampf  um  seine  Krone  in  der 
Schlacht  an  der  Elster  1080.  Nachdem  Friedrich  von  Hohen- 
stanfen  den  Krieg  um  das  Herzogthum  Schwaben  zuerst  mit 
Berchtold  yon  Rheinfelden,  dann  mit  dessen  Erben  Berchtold  H. 
¥On  Zäringen  fortgesetzt,  söhnte  sich  letzterer,  des  Kampfes  müde, 
mit  deih  Kaiser  Heinrich  aus  und  übergab  seine  Ansprüche  auf 
das  Herzogthum.  Dafür  befateit  er  den  Titel  Herzog,  die  Macht 
iäM*  den  Thurgau  und  Zürichgau  und  die  Reichsvogtet  über 
Abtei,  Chovherrenstift  und  Stadt  Zürich.  So  entstand  das  Ton 
Alamannien  gesonderte  Herzogthum  Zäringen  1097. 

Berchtold  II.  hatte  aber  n^st  dem  noch  yon  König  Rudolf 
die  Landgraftehaft  in  Burgund,   als  deren  Grenzen  yon  Aar- 


—  mn  — 

« 

wa^en  bis  .Thmi ,  am  ösdiohen  Ufer  der  Aare  bezeichnet  wer«' 
ätn,  geerbt  Ihm  fdgten  1111  Itercbtold  III.  mid  1130  Conrad 
ab  Herzoge.  Letzterer  yom  deutschen  Könige  Lothar  gegen 
Rainald  in  Kaaapf  gebracht  und  mit  der  Grafschaft  OberburguBd 
bdehnt,  gewann  den  Theil,  der  in  der  Schweiz  gelegen,  so  wie 
noch  Tfaeile  im  Elsass  und  Breisgau.  Ab  der  Hoheiutaafe 
Conrad  König  wurde,  stand  Conrad  von  Zäringen  auf  der  ihm 
feindlichen  Partei,  wurde  vom  Sohne  Friedrich,  der  Zürich 
dniiahm  und  Tiele  Bai|fen  brach,  gezüchtigt;  empfieng  jedoch 
bei  seiner  Unterwerfung  yom  Kaiser  auch  die  bisherige  Herr« 
Schaft  Dem  Herzog  Conrad  folgte  1153  Berthtokl  IV.  und 
dem  Kaiser  Conrad  Friedrich  der  Rothbart.  Beide  regeilen 
ükve  Anspräche  auf  Burgund  durch  einen  Vertrag,  wonach  der 
Herzog  die  Statthalterschaft  Burgnnds  diesseits  des  Jura,  die 
kaiserliche  Regentschaft  über  Arles  und  die  Vogtei  über  ^ten, 
Genf  und  Lausanne  erhielt.  Ihm  folgte  Berchtoid  V. ,  der  leiste 
des  Geschlechts,  wißlches  1218  endete.  Dieses  blühte  gerade  so 
lio^e,  als  es  der  Segen  des  Landes  sein  konnte,  und  erlosch, 
wie  die  Macht  in  eine  für  die  aufkeijoienden  Freiheiten  er-* 
drückende  hätte  werden  kdnnen.  Nunmehr  fiel  die  henog-' 
Mehe  Gei^t  an  das  Reich  zurück.  Friedrich  H.,  damals 
Kaiser,  vergab  dieselbe  nicht  mehr,  sondern  behielt  tie. 
Friedrich  IL  hob  den  Grafen  Rudolf  yon  Habsborg  ans  der 
Taufe.  Wir  sind  schon  bei  den  Zeilen  aiigelangt ,  wo  das  Hans 
Habsburg  ans  Licht  der  Geschichte  tritt,  seine  Macht  in  dem 
Gewirr  damaliger  Zeitverhältnisse  gründet,  der  höchsten  Stufen 
dem  Königsthrone,  entgegen  geht.  Wir  kehren,  beyor  wir  die 
damit  yerbundene  Umgestaltung  zu  untersuchen  und  zu  Ott« 
wickdn  trachten,  zu  den  speciellen  Geschicken  unsrer  Gegend 
während  den  skizzirten  Zeiträumen  zurück. 

Seit  909  oder  dem  unter  König  Rudolf  staUgtfnndenen  Zu* 
wachs  von  Alamannien  an  Burgund  bis  zur  Vereinigmig  des 
lelclern  mit  dem  deutschen  Reich  nehmen  wir  keine  'Veränd&-> 
rang  der  Grenzen  wahr.  Wo  wir  in  Urkunden  Ortschaften 
herwärts  der  nördlichen  Aare  treffen,  handelii  oder  Herrschen 
deutsche  Könige  und  ihre  Grafen.  So  werden  bei  der  Zehnten- 
scheidung zwischen  der  Peterskirebe  und  der  zu  St.  Felix  und 
Regula  yom  J.  941  neben  andern  zürcherischen  Ortschaften 


/ 


Wqpdaogen,  SchwameBdingeB,  Lekobrnh^  AugBii^s,  t  mmh 
die  im  BäiuÜiale  gelegeneD  Ortschaften  Bodwila  (Boswfl) » Piniuee 
(Bonzen)  genannt»  und  König  Otto,  d^  alamannische  Herzog 
Hennann  und  der  Graf  des  Zürichgaas»  Lnüolf,  angeführt 
Sdion  früher  931  hatte  der  alamanniscbe  Hca^og  Bnrkarl  die 
Besitzungen  der  Abtei,  in  Zürich  zu  Boswil  und  andern  Orten 
bestätigt  und  den  König  Heinrich  und  den  Grafen  liuto  dlirt« 
Im  J.  952  bestätigt  Otto  I.  auf  die  Bitte  seincnr  Gemahlin  Adel- 
heid der  Fraumünsterabtei  in  Zürich  ihre  Redite  und  Besitzungen 
in  mehrem  Orten,  unter  anderm  den  Hof  in  Boswil.  Im  Jahr 
98S  stossen  im  auf  ein  Predium  in  Zurzacb,  die  Urkunde  ruft 
d^n  König  Otto.  Im  0iplom  Ottos  HL  zu  Crunsten  Einsiedeb» 
rerfagt  992  er  über  Rechte  zu  Wohlhansen»  in  der  Gra&chaft 
Walthers  im  Gau  WUIisau,  einem  Theil  des  ältbm  Aargmis.  Die 
UiiLunde  Bhchof  Werners  über  die  Stiftung  des  Klosters  Mmri 
Tom  J.  1027  setzt  Muri  in  den  Aargau»  in  die  Grafsdiaft  Rore» 
anerkenht^aber  dabei  die  Herrschaft  des  Kaisers  Conrad.  Hier 
herrschten  somit  die  burgundischen  Könige  nicht.  —  Aus  un-* 
serer  Gegend  finden  wir  in  den  Urkunden  (fieser  Zeit  Aeugst 
unt^  dem  Liuto »  Grafen  des  Zürichgaus.  Die  Acta  fni^ationis 
Miorensis  Monast.  fähren  unter  den  ersten  Be^teungen  des 
Klosters  auch  die  zu  Maschwanden  und  Staliikon  etc.  auf ^  Ob»* 
schon  sie  sich  nicht  direkt  aussprechen»  so  ist  aus  denselben 
^1  entnehmen»  dass  nicht  nur  diese  Ortschaften»  sondern  auch 
Muri  zum  deutschen  Reich  gehörte»  indem  die  Könige  Hein- 
rich und  Conrad  als  Landesherrn  erwähnt  sind.  Während  keine 
Spur  zu  finden  ist»  dass  das  rechte  Reussufer  nidit  mehr  guil 
zum  Zürichgau  gehörte»  so  tritt  das  Land  vom  linken  R^issafer 
an' bis  zur  Aare  unter  dem  Namen  Grafschaft  Rore  keryor» 
südwestlich  dayon  aber  haben  wir  oben  992'  die  Grafsdiaft 
Willisau  getroffen ;  beide  im  Aargau»  aber  im  deutsehen  Reich  *). 
Dieselben  Grenzrerhältnisse  blieben  auch  seit  König  Conrad 
Alamannien  und  Burgund  seinem  Sohne  Heinrich»  ferner  uirter 
Hdnrich  III.»  so  wie  als  Rudolf  von  Rbeinfelden- mit  beiden 
Landen  beldint  wurde  und  sich  als  Gegenkönig  aufwarf.    Da 


'^)  S.  Neugart,  Herrgott,  Zapf  mouumenta  anecdota,  Archiv  und 
Acta  von  Muri. 


niteriieh  Graf  Ulrioh  T0n  Lenzbmg  1096  seme  VeiliigHBg  zu 
Ganslen  des  Klosters  Beromüiister  traf,  *  pflog  er  die  daberige 
VerhaDdlung  auf  der  öfifentlichea  Gerichtsstätte  zu  Rore  and 
«rkuodete  mit  dem  Reichsjahr  König  Conrads»  Keine  Proyinz 
ist  angegeben.  -König  Heinrich  III.  setzt  durch  seinen  Be* 
slätigangsbrief  obiger  Verordnung  Graf  Uhichs  im  ,  J.  1045 
Beromünster  in  den  Aargau,  in  die  Grafschaft  Amolfs  und 
yerurkundet  zu  Solothum,  nennt  aber  keine  Provinz.  Derselbe 
König  führt  in  seinem  Schutzbrief  für  das  Kloster  Schännis 
im  die  Kirche  zu  Knonau,  so  die  yon  JViederwU,  Mellingen, 
Reitnau  u.  s.  f.  auf,  verhandelt  in  Zürich,  fügt  aber  wed^ 
Gau  noch  Gra&chafien  an.  Ebenso  vdrd  in  den  Urkunde» 
Königs  Heinrich  IH.  für  dasselbe  Kloster  vom  J.  1050  Mel- 
sichouen  oder  Meltingen  im  Aargau ,  in  der  Grafschaft  Arnolds 
Ton  Lenzbiurg,  erwtiint,  ohne  dass  jedoch  ein  Herzog  oder 
Rector  genennt  wird.  In  der  Urkunde  zwischen  Kundelo  und 
der  Abtei  in  Zürich  wird  im  Zürichgau  nebst  den  Ortschaften 
Cham  und  Hottingen  auch  das  in  unserer  Gegend  gelegene  Esch 
(Assche)  gesetzt  und  des  Vogts  Adalrich,  des  Grafen  des  Züricb* 
gaus  Eberhard  und  des  Kaisers  Conrad  erwähnt  Wir  finden  daher 
unsre  Gegend  wieder  im  Zürichgau  und  noch  bei  Alamannien. 
Aus  den  Zeiten  der  Kämpfe  zwischen  Kaiser  Heinrich  und 
dem  Gegenfcönig  Rudolf  von  Rheinielden,  wo  nicht  nuc  das 
Reich,  sondern  auch  Alamannien  und  Burgund  zerrissen  wacen» 
treffen  wir  auf  keine,  die  Grenzen  bestimmenden  Aktensiüolae. 
Sdiwaben  war  schon*  durch  den  Hohenstaufen,  dea  Freund  des 
Kaisers,  von  dem  obern  Xheile  Alamanniens  abgetrennt.  Abw 
auch  da,  im  Thur-  und  Zürichgau,  herrschte  Parteiung  und 
Befehdung.  Die  Grafen  von  Kiburg,  Toggenburg  und  Mont*  ' 
fort  stritten  fär  Rudolf,  dagegen  St.  Gallen  und  die  Grafen 
von  Lenzburg  für  den  Kaiser  Heinrich.  Der  Graf  von  Lenz- 
burg  wurde  auch  Landgraf  des  Züriclq^aus.  Die  Verwirrung 
nmsste  auch  nach  dem  Tode  Königs  Rudolf  durch  den  voo 
dessen  Sohn  Berchtold  und  dann  durch  Berchtold  H.  von  Zä*^ 
ringen  fortgesetzten  KaiApf  foartdauem.  Durch  den  Frieden 
des  Zäringers  mit  dem  Kaiser  und  dem  Hohenstaufen  gieng 
ab^  eine  ganze  Umgestaltung  vor  sich.  Wo  früher  alamanni- 
sehe  und  bnrgundische  Grenzen  geYreaesk ,  über  die  Märchen  des 


1 


—    870    — 

Sär^gaus,  Aargaus,  der  burgondisdi^  Grafschaft  huiiiier, 
rechte  die  zäringische  Maefat  Dem  Herzoge  wurde  durch  dM 
Frieden  Tburgau  und  Zürichgau  überlasseo,  durch  Erbe  ge-» 
hörle  ihm  die  Landschaft  Burgund  ennet  der  Aare.  Später  er-« 
rang  diißses  Geschlecht  noch  die  Regentschaft  über  Hocbburgund 
bis  an  den  Jura.  Erst  jetzt  seit  d^er  Zeit,  1097,  dann  1127, 
wird  Aargau,  sogar  der  Zürichgau  zu  Burgtind  gezäbk.  Johann 
MüH^  spricht,  als  er  der  zäringischen  Landgrafschaft  in  Bur«- 
gund  Grenzen  am  östlichen  Ufer  der  Aare  Ton  Aarwangen  bis 
Thun  angiebt,  mit  » vielleicht ^^  die  Vermuthung  aus,  dass  auf 
dem  Aarufer  nur  dies  burgundisch  war,  unter  den  alten  Königen, 
bis  929.  Dieser  Lichtstrahl  aus  dem  Gewirre  der  Grenzangaben 
ist  wohl  ein  glücklicher,  denn  wie  nachgewiesen,  finden  wii* 
bis  dahin,  nämlich  über  929  noch  hinaus  bis  zur  zäringischen 
Herrschaft,  den  östlichen  Aargau  nirgends  zu  Burgund  gehörend, 
oder  Yon  burgundischen  Königen  beherrscht.  Die  spätenrKäm-* 
jfte  der  Zäringer  mit  dem  zur  Krone  gelangten  Hause  ,Hohen^ 
staufen  und  die  Friedensabsehlüsse  übten  kdnen  Einfluss  smi 
die  Grenzverhältnisse  (1145  u.  1152)  an  der  Reuss  und  Aare  aus. 
Wir  lassen  einige 'Urkunden  sprechen.  Kaiser  Heinrichs 
Schirmbrief  für  das  Kloster  Muri  vom  J.  lli^  setzt  dieses- 
am  östlichen  Fusse  des  Lindenbergs  gelegene  Kloster  in  die 
Grafschaft  Rore,  den  Aargau  und  in  die  Provinz  Burgund; 
unter  den  Zeugen  bemerkt  man  Bercl^old,  Herzog  von  Zarin-' 
gen  und  Grafen  von  Lenzburg  und  Habsburg.  Das  Diplom 
Heinrichs  Y.  für  das  Kloster  Engelberg  vom  J.  1125-. setzt  dieses 
in  den  Zürichgau  und  zwar  ^eciell  in  die  Grafschaft  Zürich, 
aber  auch  in  die  Provinz  Burgund ;  ebenso  theill  der  von  Fried*, 
rieh  n.  1213  ausgestellte  Bestätigungsbrief  Engelberg  der  Pro- 
vinz Burgund  zu.  Damit  steht  im  Zusammenhang,  dass  im 
Diplom  Königs  Conrad  für  St.  Blasien  11%  Conrad  von  Zarin* 
gen  Herzog  von  Burgund  genannt  wilrd,  dass  in  einer  Uriiundte 
vom  J.  1187  Berchtold  von  Zäringen  Herzog,  Rector  touBur* 
gund  und.  Kastvogt  von  Zürich  faeissL  Die  unter  der  festen 
Hand  und  der  klugen,  milden  und  wohlthätigen  Herrschaft  dea 
Hauses  Zäringen  sich  befindenden  Gegenden  fielen  allmälig  unter 
die  gemeinsame  Bezeichnung  Burgund,  so  wie  die  Xitel  Herzog,. 
Rec(8r  und  Vogt,  obscbon  verschiedener  Natur,  doch  unter 


ifm  JNamai  Horzog  von  Zärkigen  oder  Herzog  von  Burgund 
zosanHuei^efasst  worden.  Hier  mag  auch  die  Vergleichsnrkände, 
die  Gr^izstreitigkeUen  zwischen  Uri  und  Glarus  betreffend ,  toib 
3.  1196  angeführt  werden,  welche  Otto,  Comes  PalaUni  Bar-* 
gundi«  und  Advocatus  glaronensis  besiegelt.  Kein  Widerspmdi 
lässt  sidi  etwa  aus  der  Urkunde  Conrads  HL  von  1144  über 
den  ^renzstreit  zwischen  den  Schwizern  und  Einsiedehi  sehö- 
j^ien ,  wenn  iUber  diese  Gebend  die  jurisdictio  Alemannornm  ge- 
setzt wird.  Denn  wie  diese  Gegend,  zum  Zürichgau,  fräh^ 
Tlnirgtu  gehörend,  von  dem  alamannischen  Volksstamm  besetzt 
wurde,  so  galt  von  jeher  hier  alamannisches  Recht,  wenn  sie 
gleich  unter  den  Zäringern  in  die  Provinz  Burgund  gerechnet 
wurde.  Dass  Cirafen  von  Lenzburg  oder  deren'  Badener  Linie 
von  den  Herzogen  mit  der  Grafschaft  und  Vogtei  zu  Zäricfa 
belehnt  werden,  ergiebt  sich  aus  Urkunden  vom  J.  1145,  1149, 
1153,  1155  und  1172').  Bei  der  Aussöhnung  Berchtolds  H. 
mit  KaisCT  Heinrich  IV.  konnten  wohl  die  Leistungen  und  Opfer 
der  kaiserlich  gesinnten  und  mächtigen  Grafen  von  Lenzburg 
nicht  übergangen  und  der  Friede  und  eine  feste  Stellung  ein- 
langende Zäringer  zur  Berücksichtigung  der  Grafen  verhalten 
werden.  Vielleicht  mögen  die  Frieden,  welche  in  der  Mitte 
des  12.  Jahrhunderts  die  Herzoge  von  Zäringen  mit  den  Königen 
abgegangen,  Bedingungen  für  die  immer  den  Hohenstaufen 
getreuen  Grafen  enthalten  haben.  Dieses  Geschlecht  starb  vor 
dem  Ende  des  12.  Jahrhunderts  aus.  Wenn  wir  sonach  die 
Provinz  Bnrgundien  über  den  Aargau  hinaus  sogar  in  den 
Zöriohgau  vorgerückt  erblicken,  und  dadurch  Egid  Tschudli 
Verwunderung  über  die  Wetlingerurkunde  vom  J.  1265,  wo^ 
n«ch  GlattfeldeU  ins  Burgund  gezählt  wird ,  beseitigt  wird ,  so  . 
widerspricht  es  dem  Ausspruche  der  Urkunden,  wenn  man  vor 
der  zäringischen  Herrschaft  die  Grenze  Burgunds  so  weit  östBcfa 
oder  audi  nur  bis  an  die  Beuss  ziehen  wollte.  Die  grosse  Ver- 
wirrnng  ist  dadurch  verursacht  worden,  dass  man  die  Zek«* 
id)scbnitte  und  deren  Ereignisse  übersprang  und  Urkunden  vom 
12.  und  13.  Jahrhundert  als  Beweise  für  die  frühern  Jahrhun- 


*)  S.  Archiv  Mari,  Hergott,  Neugart,  die  Grafen  von  LenaJburg 
im  Geschichtsforscher  IV.  Band. 


—  m  — 

derCe  geltend  macheD  woUte.  Daraus,  dass  cMe  ProYinz  B«>- 
gund  zur  Zäringer  Zeit  diese  Ansdeliniing  gewann,  moekle  ab^ 
noch  nicht  za  folgern  sein,  dass.auch  der  Aargau  mit  ihr  sich 
erweiterte  und  erobernd  in  den  Zürichgau  hinübergriff.  Nie 
sind  nach  Osten  die  Grenzen  Aargai»  zugleich  auch,  die  Bnr-^ 
gunds  gewesen.  Als  Burgund  nur  einen  Theil  des  östlichen 
Aarofers  in  sich  schloss,  gieng  der  Aargau  bis  an  die  Rmns, 
und  als  Burgund  seinen  Namen  bis  in  den  Zürichgau  hinem- 
trug,  so  folgte  Aargau "^nicht  nach,  indem  ja  eben  Engelbetg  in 
Burgund  und  zwar  im  Zürichgau,  in  der  Grafschaft  Züridi,  und 
nicht  im  Aargau  zu  lesen  ist.  Es  ist  daher  zu  zweifeln,  ob  in 
dieser  Zeit,  während  den  Grafen  von  Lenzburg  und  dar  Graf- 
schaft Rore,  der  Aargau  ans  rechte  Reussufer  hinübergesetzt 
sei  und  das  Amt  Knonau  umfasst  habe*).  Wir  finden  wenig- 
stens in  Urkunden  keine  Spur  davon  und  wir  treffen  auf  keine 
Nachweise,  dass  Egid  Xschudis  Grenzbeschreibung  und  die 
Decanatseintheilung  in  dieser  Zeit  ihre  Geltung  fanden.  Uebri- 
gens  stand  die  bis  an  die  Reuss  greo^ende  Grafschaft  Rore 
unter  den  Grafen  von  Lenzburg,  so  wiß  die  Grrafschaft  Zürich 
ennet  der  Reuss  unter  denselben  stand.  Ist  darin  etwa  die  Ver- 
wechslung zu  finden?  Auf  eine  Veränderung  von  Grafschafts- 
grenzen unter  habsburgisch-östreichischer  Herrschaft  kommen 
wir  allerdings,  wenn  diese  letzte  Zeit  besprochen  wird,  und 
die  von  uns  mitgelheilte  Recbtung  des  freien  Amts  ihre  An- 
wendung gewinnt. 

Nachdem  wir  die  ^reignisse  des  Zeitt^umes  Tom  Untei^ange 
des  fränkischen  Reichs  an,  während  dem  deutschen  Reiche  bis 
zum  Erlöschen  der  Zäringer,  —  Ende  des  neunten  bis  Anfang 
.  des  dreizehnten  Jahrhunderts  —  angedeutet  und  die  aUmäUge 
Lösung  der  Fragen  über  Grenz-  und  GebielSTerhältnisse  ver- 
sucht hab^,  sind  Blicke  auf  die  seitdem  vor  sidi  gegangene 
Entwicklung  in  unsrer  Gegend  am  Albis  und  der  Reuss,  auf 
die  Zustände  des  Volks  und  des  Landes,  auf  Rechte,  Sitlefi, 
Orte,  Stiftungen,  Geschlechter  zu  werfen. 


^0  Wie  von  MüUinen  im  Geschichtsforscher  Bd.  IV.  annimmt». 

(Fortsetzung   folgt.)  ' 


Beschreibung 


einer 


Handschrift  Christof  Silbereisen's, 

Abu  TOD  Ifetfinffeif, 


von 


A.    E.    Fröhlich. 


Des  Abts  von  Wettingen ,  Christof  Silbereisen's  *) 

Bf  iscellanea , 

ein  Folioband  ManvscHplef  240  Blätter. 

1.  Bl.    Im  Namen  der  liochloblicben  Dreiyahigkeit  Amen. 
1569.    C.  S.    (Des  Abis,  Christof  Silbereisen's  Handzeichen.) 

Bl.  1.  b,         Spruch  Aniani. 

Gelltt  (Geld)  kan  thim. 

Gelitt  kau  lafTen. 

Geiltt  kan  hiafargan. 

So  Ariaat  nmCs  da  hinden  ftan. 

Bl.  3.  a,     Vo8  ego  mine  moneo.  foAix  tpiicftq  dolore 
Alteria«  discea  pofle  earere  tno 
£t  tacitns  pasci  fi  poHet  cottus,  liaberet 
Plus  dapis,  et  rixa  multo  minus«  inyidiaeq. 

Der  Kapp,  der  hat  soUiche  Wyfs. 
Wen  Im  Gott  halt  bescheret  sin  Spyfs. 
Das  er  felbs  nit  gefchwygen  kan. 
Und  heptt  fo  faft  zu  gnagken  an. 
Das  andre  thyer  zu  ym  komen. 
Damit  fchaifet  er  Ime  keinen  fromeu. 
Vil  Zanks  und  nits  und  wenig  fpifs 
Bringt  er  darvonn  mit  föUicher  wis. 


^)  Er  war  Abt  von  156S  bis  159.5,  und  hinterliess  in  drei  Folianten 
seine  von  unsern  Gcschichtschreibern  fleissig  benützte  und  von 
Haller  in  seiner  Bibliothek  zwar  zu  kurz  beschriebene  aber  doch 
sehr  beachtenswert  genannte  Sdiweizerchronik. 

I.  35 


V       V 


Alfo  gats  manehein  aacb.    dem  Qott 
£inn  frölichs  glückh  bescheret  hatt. 
Das  Im  das  mul  nff  gadt  zu  wydt 
Defs  über  kuinpt  er  Hafs  un  nydt 
Das  man  Inn  bringet  nmb  das  Glück 
Durch  Lift  unn  andre  böfsen  Stück. 

Kurze   anzeigung   des  ver.gaagnen  kriegs  Uneinigkeit  und 
Schlachten  der  Eidtgeno£fen.    Anno  (15)31. 

Bl.  2.  h.  (Hier  fängt  nun  eine  Reimchronik  des  zweiten 
Kappelerkriegs*)  an,  sie  füllt  14  Blätter,  bat  keinen  poetischen 
Werth,  zeichnet  sich  aber  durch  einen  für  jene  Zeiten  an- 
erkennenswerthen  milderen  Sinn  aus,  sie  ist,  wahrscheinlich 
durch  Abt  Silber eisen's,  des  Schreibers,  eigene  Hand  —  auch 
mit  illuminierten  Federzeichnungen  verziert.)  *) 

Diese  gereimte  Geschichte  fängt  an: 

Wie  wol  ich  nit  kab  der  Zit  zu  vil. 
Jedoch  Ich  kurz  erzellen  will. 
Zwytracht  und  wider  wertige  thadt. 
So  fich  jetz  kurtz  verloffen  hadt. 
Inn  dem  ein  uud  drifigiften  Jar. 
Menats  Octobris  ungefar. 
Zwüfchen  der  Kidsgnofchaft  fün£f  Orten. 
Hernach  benempten  mit  Wortten. 
Lucern.  üri.  Schwytz.  thnn  Ich  kundt. 
Underwalden  Zug  ann  einem  Pundt 
Auch  Zürich,  und  Bern,  der  ander  Part. 
Sampt  Irem  anhang  zu  differ  fart. 

Bl.  14.  a.  heisst  der  Schluss: 

AM  Ghriften  lond  unnfs  denn  Allmächtigen  bitten. 
Darmit  föllicher  Unrath  hiefiir  werd  vermitten. 
Wer  das  begert  zu  der  frift. 
Spreche  Amen  inn  dem  herren  Jefu  Chrift. 
Suma  ann  allen  fprüchen  .5016. 


'*)  sie  ist  in  Hallers  Bibliothek  nicht  verzeichnet. 
''*^)  Handschrift  und  Federzeichnung  ist  die  nämliche  wie  in  der 
Schweizerchronik  9  nur  sind  diese  «Zeichnungen,  zumal  die  im 
Nollhard,  besser  illuminiert,  und  zwar  so,  dass  man  schliessen 
muss,  die  ziemlich  guten  Federzeichnungen  in  der  Schweizer- 
chronik seien  bemalt  von  einer  spätem  Hand,  denn  si«  sind 
ohne  Farbensinn  mehr  angestrichen  als  illuminiert.. 


—    175    — 

Bl.  14.  b.        ^hitta  Buch  das  hebet  tum. 

ein  anfenger*). 

Gott  was  je  und  ifs  jmer. 

Und  fin  WeTsen  zergoth  niimer. 

Aller  gewaldt  ftot  in  finer  Handt. 

Er  hat  befchaffen  alle  ding  mit  finer  Handt. 

Das  Gedicht  beginnt  mit  der  Erschaffung  Adams  und  dem 
Sündenfall;  dann  wird  Bl.  16,  b,  die  Sage  erzählt:  wie  der 
altersschwache  900  Jahr  alte  Adam  seinen  Sohn  ins  Paradies  , 
geschickt,  um  eine  Frucht  zu  seiner  Genesung  zu  holen.  Der 
Engel  gab  ihm-  einen  Zweig :  der  Vater  werde  von  di^em 
Zweige  gesund.  Der  Sohn  verstand  das  nicht.  Der  Vater  starb. 
Der  Zweig  wurde  auf  des  Vaters  Grab  gesteckt  und  wuchs  zu  ' 
einem  »langen  und  schönen  Baum^^  Er  wurde  bei  Salomonis 
Tempelbau  auch  umgehauen;  allein  die  Bauleute  konnten  mit 
demselben  zu  keinem  Ende  kommen.  Endlich  wurde  aus  dem 
Baum  ein  Steg  gemacht. 

Zu  Salomons  Zeit  lebte  auch  Sibilla,  eine  Sternseheriu;  sie 
war  reich  und  scböQ,  hatte  aber  einen  Gänsefuss.  Salomon, 
um  sie  in  seinen  Spdsesaal  zu  führen,  wollte  sie  über  jenen 
Steg  bringen,  sie  aber,  das  heilige  Holz  erkennend,  watete 
durch  das  Wasser,  da  ward  ihr  Fuss  ein  Meoficlieiifusfe. 

Sy  fprach  ef»  folle  noch  off  erden 

Vonn  einer  Maget  gjeboren  werden 

Der  ann  dem  Holtz  foUe  lyden  den  todt        ^ 

Und  menfchlichem  kinde  helfen  ufs  noth. 

So  prophezeit  sie  weiter,  wie  es  in  dem  späteren  Gedichte 
der  Nolbard  geschieht,  z.  B.  Bl.  20.: 

Das  H  fol  dir  werden  bekandt 
Er  wird  Heinrich  genandt. 
Wenn  er  ift  keyfer  wordenn. 
So  ertödt  ynn  Prediger  Ordenii. 

Bl.  21*  b,   Sie  fprach  es  kumpt  darzn. 

Das  gott  einen  keyfer  er  wellen  foll. 

Denn  het  er  behalten  ynn  finem  gewalt  wol. 

Und  gitt  Im  krtfft  manigfalten  voll. 

'"*)  Wahrscheinlich  die  Bemerkung  eines  früheren  Abschreibers ,  der 
hier  ^^ein  anfenger^^  hingeschrieben  hat,  um  in  den  leer  gelas- 
senen Raum  später  noch  die  Initiale  zu  zeichnen.  *' 


.    «Fl    - 

Er  wirdt  Fridevkh  geoandt 

Und  wirdt  ynn  dem  Lande  erkandt 

Und  famlet  Volk  ann  fich  vil  mer 

Und  wird  ynn  <jiottes  ccr. 

Und  gewünnen  das  heilig  Grab  üb^r  ateer. 

Da  ftot  ein  tärrer  Baum  der  ift  grofs 

Und  fc^le  da  fton  Lanblofs. 

BiTs  der  kcyfser  finen  Schutt  gekenken  kan. 

So  wird  denn  der  Baum  grünen  fchon. 

ü£f  der  ftett  der  felbig  Plan. 

Darnach  koment  aber  gutte  Jar 

Das  Tag  ich  dir  fdr  war.  ^ 

So  prophezeit  sie  weiter,  wie  der  Antichrist  komme  nnd 
darnach  die  Welt  vergehe. 

Und  das  wird  «Jedermann  fehen 
Und  werden  15  Zeichen  gefchehen 

Dan  fo  knmpt  Chriftus  in  dlis  Thal 
In  einer  Wolcken,  mit  krafft  manigfalt« 

Hier  wird  nun  kurz  Christi  Geschichte  erzählt  und  wie  jener 
Baum  aus  dem  Paradies,  der  ein  Steg  geworden  und  dann  ins 
Wasser  gefallen  war  und  dieses  heilkräftig  gemacht  hatte  >-*• 
endlich  der  Kreuzesbaum  wurde.  ^  * 

Das  Gedicht  endet  Bl.  26.  b. : 

Hir  hat  Sibilla  Bach  ein  '^^ 
Gott  der  Herr  unns  fin  Segen  fend. 

Amen. 

Bl.  27.  a  u«  b.  Anfang  der  Eidnofshaft.  Ein  Yoraei^niss 
merkwürdiger  Jahreszahlen  yon  1315  his  1415. 

Bl. -28.  fe.  Von  einem  grufamen  ungewitter^  Jo  Jich  inn 
der  Grafffchaft  Baden  auch  in  dem  Zürichbiet  erkalten 
und  zu  tragen  hat  anno  falutis  1568. 

Solche  Beschreibungen  von  Ungewittem  JPüllen  die  folgenden 
Blätter,  auf  deren  30.  Bl.  6.  selber  die  Grösse  und  Gestalt  der 
Hagelkörner  abgebildet  ist. 

S.  40,    Verzeichnung  eines  fchönen  und  grofsen  Ochfen  fo 

<  unter  Apt  Chriftoff  denn  9  tag  fehriiarii  anno  domini  1571 

ito  Gottshaus  Wettingen  gemetzg^  ift  worden.  Vmi  ftat 


«^    877    •- 

geftak  uod  cooterfac^ur  bie  genKrft  mA  vevKieknet 
und  Tolgent  alHiie  difte  Rimen  todd  dem  ochfseo« 

Von  Bl.  41.  an  folgen  einige  Zeitongs -Nachrichten. 

Polen  un  Mofcowyten  krieg.    1580. 

Bl.  42.  a.    Tripolis  in  Africa  verloren.    1551. 

Bl.  46.  b.    Künig  in  Portugal  Nyderlag.    1557. 

Bl.  47.   Ufs  Jappon.   1586.  eine  Zjtang  der  Herren  Jefoiter. 

Bl.  43  —  45.  die  Legende  von  dem  Bruder,  dem  Christuj$ 
erscheint,  dieser  fragt  ihn,  was  trägst  du?  der  Bruder  antwor- 
tet: sieben  Säcke,  in  dem  ersten  trage  ich  willige  Armut,  im 
zweiten  ein  lauter  Gebet  mit  einem  andächtigen  Herzen  u.  s.  w. 
Ein  ander  Mal  erscheint  ihm  Christus  in  Gestalt  eines  Feld- 
riechen, der  weder  Hand  noch  Fuss  hat  und  den  Bruder  bittet» 
er  möchte  ihn  mit  ins  Kloster  zur  Kirchweih  nehmen,  Der 
Bruder  nimmt  den  Krankeo  auf  die  Schulter,  Die  Mönche  im 
Kloster  sehqn  ihn,  wie  er  den  Herrn  selber  tragt  und  ziehen 
ihm  mit  Heilthum  entgegen;  da  verschwindet  Christus  und  wäh- 
rend des  Gottesdienstes  stirbt  der  Bruder. 

Von  dem  50.  Blatt  bis  und  mit  dem  90.  ist  von  Abt  Silber- 
eisens Hand  das  Gedicht  genannt  Nolhart  *].    S.  50.  6. : 

Difs  Buch,  dafs  man  den  Nolhart  nempt 
Zu  troft  der  Chriftenheyt  vollendt 
Darin  man  findt,  gar  klarlicb,  und  fchön 
Wafs  groffenn  truöbfal  werd  ennften. 

Nach  einer  allgemeinen  Einleitung  über  kommendes  Unglück 
beginnt  der  erste  Abschnitt  mit  der  Ueberschrift : 

Der  Babß  (ein  Bild)  fragt  den  Bruder  (^n  Bild). 


*)  Gedruckt  heisst  es:  Der  Nollhart.  Difs  find  die  prophetica 
fancti  methodii  and  NoUhardi,  welche  von  wort  «u  wprt  nach 
inhalt  der  materi  und  anzeigong  der  iiguren  find  gefpilt  worden 
im  XV  vnd  xvij  Jor  uff  des  herren  faftnaclit  Ton  ettlichen  er- 
(amen  vnd  gefcliickten  Borgeren  einer  loblichea  ftat  Bafel. 

Pamphäu$  Gengenbgpfh, 

Gefpilt  za  Lob  dem  Römfchen  reich 
Eyr  Eidgenofchafft  deffelben  gleich 
Das  £y  Mt  ba(«  b#war«n  (eidb. 
(HQkfiqhniUt) 


1 


—    «8    — 

(Diese  Bilder,  mit  Tinte  gezeidinet  dann  mit  Wass^farben 
iliuminiert)  sind  von  einer-  ziemlich  festen  und  fertigen  Hand 
gezeichnet,  nicht  ohne  Ausdruck  und  in  Betreff  der  Kleider- 
trachten bemerkenswerth ;  die  Bilder  wiederholen  sich,  sobald 
eine  andere  Person  zu  reden  beginnt;  so  stehen  schon  auf  dem 
52.  Blatt  b,  zwei  Bilder  bei  den  Ueberschriften  der  Bruder 
(Bildj^rfe/if  zu  dem  Bahft  (Bild),  und  dann  nach  12  Zeilen 
der  Babft  (Bild)  fragt  ß  Brigita  (Bild).  Der  Bilder  hat  es 
67,  allemal  wenigstens  zwei  Figuren,  aus  dem  59.  Blatt  sind 
zwei  Figuren  und  zwar,  wie  die  Ueberschriften  sagen,  zweimal 
die  des  Waldbruders  hinaus  geschnitten.) 

Bli  bA,  a.     S.  Brigida  JpHcht  zum  Bdbji : 

nämlich  auf  die  Frage :  wann  denn  Rom  zum  vierten  Male  soll 
zerstört  werden  ? 

Ich  hab  dir  gefagt  gar  off^bar 

So  mann  zeit  1400  Jar 

90  und  fechfi  fo  merk  eben. 

So  wird  fich  grofs  Jamer  und  noth  erheben. 

Bl.  55.        Der  heiig  Yater  wirdt  vertryben 

t)ie  Pryefterfchaft  mag  den  nit  bliben 

All  ftäht  und  ftent  (Stände)  wird  er  reforuiieren. 

Bl.  59.  6.  beginnt  das  Gespräch  zwischen  dem  Einsiedler^ 
der  Brigitta  und  dem  Kaiser,  nachdem  es  vorher  zwischen  dem 
Pabst  und  Einsiedler  geführt  ward. 

Bl.  62.  a.  redet  offenbar  Maximilian  als  Kaiser. 

Darnach  gai*  bald  in  kurzen  Ziten 
Ward  ich  gefangen  in  Nyderland 
Die  mir  hannd  zugefuget  grofse  fchand 
Defsglychen  der  künig  ufs  frankrych 
Hat  allzit  auch  thunn  wyder  mich. 

Bl.  63.  a.  spricht  Methodius  zum  Kaiser  u.  a.  : 

Aller  gwalt  wird  uf  erden  abgaa  ' 

Allein  das  römisch  Rieh  wird  beftan. 

Bl.  64.    Der  könig  ufs  frankrych  fragt  den  Bruder. 
Der  Einsiedler  antwortet  u.  a. 

Bl.  66.  6.  Darumb  der  kilchen  miifsig  gang. 

Und  auch  dem  römifchem  Rieb  annhanng. 


Thnft  da  das  nit  ^v$b  Ocherli^h. 
So  wird  dir  genomen  frankrych. 

BI.  67.  a.  Der  Bischoff  von  Mentz  fraget  den  Bruder. 
Auf  dessen  Prophezeiung  von  grossem  über  die  Kirche  am 
Rhein  kommenden  Unglück  sagt  der  Bischof 

BI.  68.  6.  Ift  es  nicht  ein  grofs  Zeichen  von  Grott, 
Das  Trier  den  Rockh  Chrifti  foUt  han. 
Den  doch  die  inutter  Maria  felber  fpan. 
Unn  allzyt  mit  Gott  wuchs  uff  erden 
Der  auch  nyt  getheilt  möcht  werden. 
Das  mir  warlich  eine  Hoffnig  git. 
Die  kilch  am  Rin  zu  keiner  Zit 
Mög  werden  vonn  ein  anderen  trenndt 
Unn  auch  ynn  kein  weg  gefchendt. 
Germanien  fol  fich  fin  auch  fröwen 
Wy  wol  din  Buch  onns  faft  thuth  tröwen. 

BI.  69.  a.  Der  Pfalzgraff  ret  zum  Bruder ;  di«8er  sagt  u.  a. 

BI.  70. : 

Dafs  durch  der  fiirften  uneinigkeyt 

Werd  ken  **)  der  Türkh  bifs  ann  den  Rir 

Zu  einer  Statt  heifst  Agripin 

Die  yetz  yft  Gölen  genandt 

Dann*  foU  ein  künig  uTs  Spanierland 

Denn  felben  Türeken  da  erlchlagen. 

Nitt  mer  kan  ych  dir  yetzung  fagen. 

BI.  71.    Zum  Venediger  sagt  der  Bruder  ü.  a.. 

Alexandrum  denn  6  haft  durächt 
Darumb  du  billich  wirft  verfchmächt 

BI.  76.    Nach  einem  längeren  Gespräch  sagt  S.  ^lelhodius 
zum  Türken: 

Sobald  die  gantz  Ghriftenheit 
Wirt  inn  guttem  fridenn  ftann 
Denn  keyfser  vor  Augen  hann 
Unn  die  kilchenn  reformiert 
Der  Tempel  Götz  wyder  ziert 
Da  folt  gut  acht  daruff  han. 
So  wirt  es  ann  üch  Türken  gan. 

BI.  78.    Bruder  ret  mit  dem  Schwitzer: 

So  nim  Ton  mir  hie  denn  verftandt. 
6  tinng  zerftören  alle  Landt 

*)  Wertf  gehn? 


' 


Das  if  hoffait,  Ofig^borfiffiikeit. 
Darzu  Nidt  uiind  Liechtfertigkeit. 
VerzwyfEiang  u.  auch  gytli.  verftandt 
Zerftören  gar  tII  Lüth  u.  Landt. 

Bl.  80.  litt.  D.  Drei  grössere  Figuren^  mit  der  Ueberschrift: 

Dijse  3  Buren  tuont  einanderen  klajgen 

Was  sich  noch  der  närve  R^ÜgioH  hob  zug^ragen. 

Bl.  82.  &.  Y^tz  hannd  mir  ein  Vogtt.    Yfs  ym  grofsen  Bracht 
Der  unfer  Noturfft  wenig  acht. 

Da  heimen  möchte  ers  fich  kam  def  Bettels  erweren, 
Duth  hie  eim  Gr äffen  fich  glych  zieren. 

lieber  2  Jar  far  ych  darronn 
Darumb  mufs  ich  min  Rechnaug  hann. 

(In  diesem  Abschnitt  sind  merkwürdige  Klagen  eines  geplag- 
ten Banren,  sie  deuten  auf  die  Zeiten  des  Bauernkriegs»)  Bann 
folgt: 

Bl.  84*.  a.    Der  Latzknecbt  fragt  de  Bruder : 

Bl.  85.  b,    Bruder  gibt  dem  Lantzka  antwurt : 

O  f o  bift  du  der  Bruder  Witt 
Von  dem  ich  gehört  han  lange  Zit 
Der  fo  vil  Witwen  Weyfsen  macbt 
Der  Tüfel  hat  dich  uff  Erden  bracht 
Kein  Land  vor  dir  nit  ficher  yft 
Ynn  allen  dennen  du  gewefen  bift 
Darumb  red  ich  onn  allen  fpott. 
4  Du  figeft  def  EntChrifts  vorbott 

Bl.  87.    Der  Yud  (Jude)  fraget  den  Bruder : 

So  tu  nun  ein  guotter  Wyfsager  bift. 
Sag  mir  wen  kvonpt  der  Ennd  Chrift. 
Oder  wenn  er  fotie  werden  geboren. 
Ich  Jialt  dich  fünft  für  einen  Toren. 
Wan  wir  fin  gewartet  hand  bishar. 
Yetzmer  dan  1.50^  Jar. 
Fierzig  acht  und  ettlich  tag. 
Ych  flifsig  bit  das  felb  mir  fag. 

Bl.  90.  a.  letzte  Zeile : 

Enoch  u.  Elias  werden  den  komen. 
Bl.  90.  b.    Zwei  grössere  Bilder  mit  der  Udic»ciirift  t 


—    SM    — 

Enoch  1568.    Heüaa.    C.  S.  (hoMt  Christoff  ^Iberysen.) 

Dieses  C.  S.  ist  zugleich  ein  Beweis,  dass  Silbereiseb  die 
Bilder  selbst  gezeichnet. 

Bl.  91.  eine  mit  dem  vorigen  in  keinem  Zusammenhang 
stehende  Notiz,  wie  1575,  4.  Dec,  zu  Baden  zwei  Juden,  die 
einem  Goldschmied  gestohlen,  seien  enthauptet  worden  —  im 
8.  Jahr  der  Regierung  des  Abts  Christoff  Silberysen. 

BL  91.  b.  prophetia  beati  Franscisci:  Erunt  tempora  et  tem-» 
pus,  Ve,  ve  Te,  Alemani»  magnse  etc.  ^ 

Sanetos  Victor 
Dam  rex  Henricns  regnabit  origine  natos. 
Hie  rex  bis  factus  tum  re  quam  nomine  dietos 
Lilia  vir  fortis  propriis  evellet  ab  hortis  — 
Rex  cadet  et  volgns,  militia  Francia  clerus 
Pefte  fameq  fiti,  flamma,  ferroq  peribnnt. 

Mit  Bl.  92.  a.,  noch  besonders  bezeichnet  mit  £.,  beginnt 
ein  neuer  Theil  mit  der  Ueberscbrift : 

Die  Figuren  kament  von  Strasburg  gen  Zürich^  do  man  zalt 
von  Christi  Geburt  M  und  CCCC  und  XXX  Jar  vor 
JVienecht.  * 

B.  92.  b.  u.  93.  drei  Figuren.  Sibüla,  bei  Davids  Zeiten, 
ein  Weib  mit  blauem  Mantel,  weissem  Kopfluch,  rothem  Unter- 
gewand und  einem  Gänsefuss.  Bl.  93.  Jesaias  und  EzechieU 
in  der  Ueberschrift  C.  S.  A.  1568. 

Bl.  94.  S.  Johannes  sitzend,  vor  sich  sein  Evangelium,  mit 
den  Worten  initium  evang.  S.  I.  in  principio  erat  verbum  1569» 
Oben  ein  posaunender  Engel,  nebenbei:  »Das  ifl  der  4.  Hörn* 
blofs  in  dem  8^  Capitel.^^  Der  von  einer  Prophezeiung  nach  der 
Apoc.  handelnde  Text  beginnt  mit  St.  Hiltegard,  ist  aber  auf  den 
folgenden  Blättern ,  wo  bloss  die  Figuren  gemalt  sind ,  nicht 
fortgesetzt ;  und  zwar  steht  auf  Bl.  96.  eine  Nonne  unter  einem 
gothischen  Bogen >  sie  hat  in  der  Rechten  die  Gesetztafeln,  in 
der  Linken  einen  Nagel;  um  die  Figur  her  sind  zu  Hänpten 
und  Füssen  aufgeschlagene  Bücher  mit  den  Inschriften:  »von 
den  götüichcn  Worten ^S  »das  Buch  der  Propheten ^S  »Über 
epistolarum  ^^  etc. 

Bl.  98.  Bischoff  Albrecht  und  Bruder  Ruprecht,  über  ihnen 
hdbe  Sterne;  von  Albrecht  heisst  es  BL  98.  6«,  er  habe  vor 
L  36         . 


90  Jaliren,  —  von  Bupredit  von  Provenze  »ein  br^iger  ein 
grofer  Prophet^  —  er  habe  vor  80  Jaren  prophezeit. 

Nach  drei  leeren  Blättern  folgt  auf  Bl.  102.  das  Bild  des 
schlafenden  Pabstes  Eugenius,  über  ihm  ein  Engel;  für  i den 
Text,  der  nicht  hingeschrieben  wnrde,  sind  wieder  einige  Blätter 
leergelassen. 

Bl.  104,  Zwei  Figuren,  Gernnart,  ein  Mönch  in  schwarzer 
Tracht  überreicht  dem  Pabst  Eugenius  ein  Bach. 

Bl.  106.  Etwa  20  in  blühenden  Bäumen  stehende  betende 
Figuren«  über  ihnen  in  den  Wolken  zwischen  zwei  anbetenden 
Engeln  Christus  am  Kreuz,  aus  seiner  Seite  fliesst  auf  das 
Haupt  jedes  Betenden  ein  Blutfaden  und  bezeichnet  die  Stirne 
mit  einem  Kreuz,  jenseits  ohne  weiteren  Text  nur  folgende 
Ueb^schrift :  »  Das  glitte  Volk  das  do  bezeichnet  iji  mit  denn 
Bäumen  tut  mitt  dem  Gräfe  im  mit  dem,  göttlichen  Zeychen 
ann  iren  JUrnen  inn  dem,  buch  der  trogennheyU  dem^  kein 
übel  gefchaden  mag.  ^^ 

Bl.  108.  Ein  Aufzug,  Männer  in  bunter  Tracht,  gehamischte 
Ritter,  geputzte  Frauen,  auf  ihren  hochaufstehenden  Feder» 
sträussen  und  den  Barretten  der  Männer  böse  Geister,  in  der 
Luft  ein  posaunender  Engel:  y^Das  ift  der  5  Engel  in  dem 
9.  Capitel  der  Tugenheyt.  Jenseits  ohne  weiteren  Text  die 
Ueberschrift :  Das  iJi  das  Volk  dem  der  Himel  un  die  gött' 
liehe  gnade  verjchlojsen  iß,  un  die  das  Sacramet  umvür^ 
denJdich  entpfahen  un  denn  das  Ertrich  undenan  entwychen^ 
das  ifir  natiirlichs  leben,  Sy»Jint  auch  ein  lurjaeh  der  be» 
Zeichnung  des  künftigen  Übels,  Als  vo  Inen  gewifaget  ifi 
vor  200  Jaren. 

Bl.  HO.  »Cyrillus  ein  Priefter  uff  dem  berge  Carmel.^  — 
Desselben  Figur  betend  am  Altar,  über  ihm  ein  du3  Gesetzes- 
tafeln haltender  Engel ;  jenseits  ohne  weiteren  Text  die  Ueber- 
schrift': Diefe  gegenwürdige  und  künftige  u.  Jbrgkliche  Zit 
wurden  geoffenbart  von  dem,  Engel  im  Himel  gejchriben  in 
einer  Jilbernen  Tafflenn  einem  heiügen  Priefter  der  was  Cy^ 
riltus  genant.  Die  WÜe  er  Meffe  Jprojch  uff  dem.  Berge 
Carmeli:  Dis  ifs  bejchehen  by  200  Jaren, 

Bl.  112.  Vor  der  Thüre  einer  Kapelle,  an  deren  Gibel  1669, 
S.  Dominicüs  und  S.  Franciscus,  im  Himmel  Christus,  in  der 


—    288    — 

Rechten  drei  rothe  Nägel,  und  Maria  —  unter  flmen^Bese  Ucl>er- 
schrift :  Dife  künftige  plageru  die  wolte  Gott  han  gelojjen 
uff  Erden  komen.  3  faltiglich  vor  40  un  200  Jaren.  Die 
nntrden  vffenthalten  durch  unfre  liebe  fron)  un  S.  Dominik 
kus  un  S,  Franciscus  unhe  ann  di  Zit  dae  man  Jicht  die 
wUnderbarlichen  kleider  u.  Jitten.  ^ 

Bl.  115.  Einige  Männer  und  ein  König,  vor  diesem  ein  in 
die  Erde  gestecktes  Schwert,  über  das  Kreuz  seines  Griffes  zwei 
weisse  Handschuh';  in  der  Höhe  Gott  Vater,  in  den  Händen 
hält  er  vor  sich  hin  Christum  am  Kreuz ,  um  ihn  das  Firmament 
und  ein  anbetender  Engel.  Jenseits  ohne  weiteren  Text  die 
IJeberschrift :  » Hie  kumet  der  Chriftenglaube  mit  edler  ehrU 
Jlenücher  Ordnunge  wider  zu  aller  voUkummeheyt  undjelig^ 
keyt  geiflichs  u.  liplichs  guottes*  und  ua  gemeynem  Rathte 
der  Ff  äffen,  un  der  Leigen.  So  wirt  geteylet  noch  gerech'- 
tigkeit  un  ruirt  gegeben  der  Stolen  und  dem  Schfverte  was 
y etlichem,  zugehörig ,  vonn  göttliche  ordnunge.  un  wirt  iKe 
hefte  Zit  die  uff  Erdrich  ie  kam.  und  wäret  lange  Zit.  unn 
doch  mit  vorchten.  von  der  nochgenden  kCinffüger  Zit.^ 

Bl.  117.  Vor  einem  Kreuz  anbetende  Bischöfe  und  Mönche, 
in  der  Höhe  Maria  mit  dem  Kinde,  sie  streut  einen  Goldregen, 
um  sie  Engel  mit  Palmen,  der  eine  trägt  in  der  Rechten  ein 
Rad,  der  andre  einen  Siegelring.  Jenseits  die  Ueberschrift  ohne 
weitern  Text: 

Hie  bringet  unfer  frowe  die  Pfaffheit  wider  mit  dem.  leben- 
digen Brote,  und  körnen  us  den  weiden  mit  de  kleinen 
fcharen  alls  Ein/idel  mitt  verfcheung  alle  zitlicher  zer- 
genklicher  Dinge.  Und  eb  es  herzu  kopt.  fo  wirt  vü  bluots 
vergoffen^  und  matyrer  gemacht  umb  Christi  glauben 
willen,  und  werde  die  klöfter  zerftöret. 

Bl.  119.  beginnt  eine  Reise  ins  heilige  Land;  voraus  geht 
eine  Beschreibung  des  Schiffes,  von  dieser  scheint  aber  der 
Anfang  zu  mangeln. 

Bl.  120.  heisst  es  dann :  den  letzten  May  nach  unsers  Herrn 
fronUchnamstag  im  86  Jar  giengen.  wir  Bilgerin  all  in  die  Bark. 

Die  hochgebornen  u.  s.  w.  bilgram  sind 
t  Johannes  Hertzog  von  Baiern. 


—    284    — 

Wfllieliii  Chraff  zu  Werdenberg  mit  einem  knecht. 

f  Diebold  yan  Habspnrg  Bitter. 

Ludwig  von  Rechberg  u.  s.  w. 

Dann  folgen  Franzosen  Min  Herr  von  Schattenbrig 
u.  s.  w. 

Dann  u.  a.  Jos  letter  vonn  Zug.  Jann  Friels  Doctor. 
Jann  Berendreckh  von  Leyden. 
Zu  dieser  Reisebeschreibung  gehörten  landschaftliche  Zeich- 
nungen, hier  sind  aber  bloss  die  Ueberschriften,  z.  B.  die  erste 
Bl.  125. !  Das  altt  Sara  (Zara)  so  femer  Modon  in  Morea ,  Kan- 
dia,  Rodis,  Famagufla  in  Cypem.  Rama  (1568  wahrscheinlich 
das  Jahr,  mit  welchem  Silbereisen  in  seiner  Abschrift  so  weit 
vorgerückt  Bl.  148.  b.) 

Bl.  112.  den  13  tag  Augufti  kamen  wir  zu  dem  Caftell  Emaus 
Vonn  JSmaus  gen  Jerufalem  findt  2  tütfch  myl  wegs.  Vormittag 
umb  die  9"  komen  wir  zu  der  heiligen  Statt  Jerufalem.  Am 
gutem  Tag  denn  14  Augufti  vor  tag  famletent  fich  die  Bilgrin 
ion  denn  Spithal.  Do  halt  man  Mefs.  Dornach  fuorten  uns  dns 
Barfttfser  Bruder  ab  dem  Mont  Sion  herufs  für  den  Spithal 
die  heiligen  ftett  zu  befchawen.  u.  s.  w.  (Es  folget  nun  eine 
umständliche  Beschreibung  aller  heiligen  Stellen  und  bei  den 
dnzelnen  ist  nicht  vergessen:  »Da  yft  Aplas^^,  und  dabei  steht 
dann  ein  rothes  Kreuz,  (Diese  Reisebeschreibung  ist  Bl.  160.  b. 
abgebrochen.) 

Bl.  161.  beginnt  eine  andre ^):  »Im  Jare  nach  der  gehurt 
unfers  lieben  Herrq  Jefu  Chrifti  1486  Jar  am  22  Tag  Aprilis  der 
da  ift  der  2  tag  vor  S.  Yörgen  tag  bin  ich  Cunrat  Grünenberg 
Ritter  zu  Coftentz  ufsgeritten  nämlich  uff  einen  frjtag  mit  3 
Pferdem.  ^^ 

Er  beginnt  mit  einem  merkwürdigen  Verzeichniss  aller  Reise^ 
bedürfnisse. 


^)  Weder  diese  noch  die  vorige  Reise  ins  gelobte  Land  ist  abge* 
druckt  in  Sigmd.  Feyrabend  Reyfshuch  des  heil.  Landes  Frank- 
furt a.  M.  1584  (die  2.  Aufl.  1609,  mit  3  ReiseFeschreibungen 
vermehrt,  konnte  nicht  verglichen  werden.  In  Feyrabends  Samm- 
lung von  1.584  ist  die  15.  Daniel  Ecklins  von  Arow  Reyfs  ins 
h.  Land  im  Jar  1552.) 


—    886    — 

Am  Scfalnsse  heisst  es  BL  178.  b.:  y^Zu  VenecUg  waren  wfar. 
und  wartetend  da  etüieh  wucfaen  eh  man  fnor,  an  kamen  ynn 
9  wuchen  ann^  das  heilig  Land  unn  ynn  13  wachen  faoren  wir 
ann  S.  Othmars  tag  wideromb  genn  Venedig. 

Suma  defs  gewefsen  33  Wachen.    Gelobt  fige  Gott. 

Und  BI.  179.  Difs  Boch  ward  geendet  äff  denn  18  tag  De- 
cembris  ano  domini  1568  dnrch  Chriftoffel  Sylberyfen»  Laas  deo. 

BI.  179.  b.  1585  braiite  das  Gotzhos  Schenis  ab.  1585 
24  Jan  zog  Hanptman  Batt  Cafpar  Bodmer  von  Baden  u.  Haiqpl* 
man  Fücbfli  vonn  Bremgarten  mit  Irem  Fendli  za  künig  Hm- 
rieh  3  in  Frankreich.  1585  5.  Ang.  erfchlag  der  Blitz  den  Abt 
von  Mari  Hieronimns  Fry  in  dem  Münfter  dafelbft  ond^  dem 
Cracifix  äff  dem  Ledtmar.  Anno  86  den  1  Oct  zagend  die  von 
Zürich  amd  die  yonn  Bern  gen  Genff  inn  Za(atz  mitt  Iren 
Fendlinen  and  was  Cafpar  Krieg  yonn  Zürich  Hanptman.  Aber 
der  Krieg  wäret  nit  lang.    Sy  fanden  keine  Kappnnen  meer. 

BI.  181.  Am  17  tag  Aprellens  defs  1545  Jars  finnd  fpade* 
renn  nnnd  Lufts  halber  oach  etwas  za  fechen  ann  erfaren  Sechs 
GfeUen  Nämlich  J.  Chriftoffel  Grebel  difser  Zyt  Schnlthels  zu 
Badem ,  J.  Heinrich  Grebel ,  J.  Hanns  Ulrich  Grebel  nnnd  J.  Jörg 
Grebel.  fin  Brnder  Petronias  Grebel.  ann  M.  Johannes  Fryefo 
nfs  Zürich  nnnd  Baden  afsgefaren  oder  gereifset  etüiche  St^ 
ItaUe  za  befechen.  Difse  nffs  kürtzeft  nach  yerzeichiiete  wäg  ann 
reyfs.    1568.  i 

BI.  182.  Zarich  Stat 
hatt  höche  Hüfser  annd  enng  Gafsenn. 

Rapperfchwyl  Statt 
—  —  die  Rapperfchwyler  Bragg  1680  fchryt  lanng  vonn  Hertzog 
vonn  Oefterich  im  1358  Jar  gebawen. 

BI.  184.  a.  Char  Statt 

Da  hier  wyr  kamend  am  19  Aprellens  blibend  da  eines 

tags  lang.    Frünnlich  ann  woll  empfangen. 

Splügen  Dorff 

einn  myl  angefar  defs  Rynns  arfpranng.  Dahin  wir  kamnt 

am  21  tag  Aprellen.  ^ 

Cham  einn  Statt 
dahinn  wir  am  22  Apprellen  kamend,  blibed  da  ftill  b'gen  ein 


—    286    — 

tag,  da  fiicben  wyr  eiflicher  Keyfer/ Köüig,  Herzzog,  Fürften, 
unn  glerter  Lüten  ab  connterfeithe  anngficht  in  3  Selen. 

Mejiandt  Statt  unn  Schlofs 

Maylanndt  ift  ein  faft  mechtig  grofee  Statt  nit  fanders  weerhafft 
aber  feft  werhafifl  vonn  AUerley  kauffin^fchatz.  n.  s.  w.  u.  s.  w. 

So  wird  mit  wenigen  Worten  erwälint  der  Städte  Payia 
(Paffy,  am  Fluss  Ticinus,  jetzt  Padns  oder  Po  genannt I]  Cre- 
mona,  Mantna,  Farär,  Bolonienn,  Venedig;  über  diese  Stadt 
ist  mehr  gesagt.  Im  Arfinal  Züghus  sehen  sie  126  ftückh  Buch* 
fen  all  uff  redem,  und  Rüstung  für  25,000  Mann.  Die  Reise 
geht  ferner  über  Padua,  Verona  Dietrichs  Bernn.  »Zu  Verona 
finndt  man  ein  woll  würdig  zu  befehen  wärkhafil  mechtig  ge- 
buwenn  deüs  Dietrichs  Yon  Bernn  Hus  als  die  Tütfchen  nennen, 
fünft  ift  es  ein  Theatrum  CoUifeum,  oder  Rena  (alls  ich  meyn) 
Yonn  yeronefem  geheifsen,  ift  ganz  rund  hatt  im  oberften  Zyr- 
kel  oder  Umkreyfs  ald  Umbgang  530  Schrytt  onne  Amphiatrum 
das  darvon  ulsher  wärtz  10  fchrytt  ift,  ift  eines  hochen  Hufses 
hoch.^^  Weiter  reisen  sie  über  Trient,  Bötzen,  Glurnitz,  I£s- 
bruckh,  Bluditz,  Veldkilch,  Altstetten,  St.  GaUen,  Rikenbäch, 
Mur,  »dahin  wir  kamend  amm  3.  Brachmonat  des  45  Jahrs, 
batt  alfo  fleh  yerzogenn  difs  Spacieren  bifs  uff  7  Wuchen.  Denn 
Weg  denn  wyr  ganngen ,  gfaren  unnd  gritten  finnd  ift  170  Tüt- 
fcher  myien  lang.^^ 

BI.  198  —  203.  Ordenlicht  u.  eigenlicht  Befchrybung  mit 
was  von  Gott  dem  Almechtigen  verlihenen  grojjen  Sig  unnd 
wunderbarligem  glück  etliche  dero  Chriftenheit  hohe  Potentaten 
unnd  Bundsverwante  deCs  allgemeinen  Erbfeindes  Armada  er- 
obert unnd  uff  dem  Meer  gefchlagen  u.  s.  w.  Aus  Italienischer 
fprach  in  unnfer  höchteutfche  gebracht  anno  domini  1571.  (Es 
ift  die  Beschreibung  der  Schlacht  yon  Lepanto  unter  Don  Juan 
de  Austria  (»alls  difser  chriftlichen  Armada  general  Oberfter.^^) 

Bl.  204.  »Anno  domini  1576  tanta  descendit  de  coelo  grando, 
quod  fregerit  fere  omnium  tectorum  tegulas  in  Monafterio  noflro 
Wettingen,  cogebamur  enim  plus  quam  quadraginta  miliia  tcgu- 
larum  emere,  nullum  maltim  eft  tantse  magnitudinse ,  quanta 
ifti  lapides  fuere. 

Bl.  204.  &.,  205.,  206.  fährt  die  Wetterchronik  fort;  205.  a. 


—    287.  ~ 

enthält  auch  Preise  der  Lebensmittel  der  Jahre  der  Thearung 
1586  und  87.  Der  Wettinger  Wjn  galt  ein  Saum  Alten  12  Gl. 
der  nüw  10  GL 

Bl.  209  und  210.  Bemerkungen  über  die  Hülfstruppen, 
welche  die  Evangelischen  1587  nach  Frankreich  führten,  »den 
künig  von  Nawarren  mit  gewaldt  zu  einem  künig  in  Frankreich 
einzufetzen  u.  den  Hugennotifchen  Glauben  (wo  möglich)  zu 
meeren.  ^^ 

Bl.  210.  b,  Bemerkungen  über  die  Glaubensstreitigkeiten 
in  Appenzell.  »1588  ftund  der  Hauptfläckhen  Appenzell  aller- 
dingen wyderumb  zum  Catholifchen  Glauben ,  Gott  f je  Lob  ge- 
feydt.  finer  wjrdigen  mudter  Marie  fampt  dem  gantzen  Hirn- 
lifchen  Heer.^^ 

Bl.  211.  b,y  212.  Erzählung  von  einem  Auflauf  schweizeri- 
scher Truppen  zu  Paris.    12.  Mai  1588. 

Bl.  212.  h,  Taufe  zweier  Juden  zu  Baden,  die  vorher  dort 
in  den  grossen  Bädern  gestohlen  hatten. 

Bl.  213.6.,  214.,  217.  Witterungsbeobachtungen,  und  Zeit- 
begebenheiten u.  a.  Heinrichs  IIL  Tod  1.  Aug.  1589.   Bl.  218.  b. 

Bl.  214.  6.  Yonn  der  gwaltigen  Armada  fo  der  Künig  Phi; 
zu  Hifpania  wyder  die  Künigin  Ifabel :  inn  Engeland  uff  Lifibona. 
Anno  88  den  29  May  abgefertiget  hatt.  wie  volgt.    Bl.  215. 

Bl.  220  —  244.  Dis  find  die  zwen  Landtfriden  fo  fich  er- 
luffen  in  Kriegfsempörung  zwüfchent  unferen  Herren  und  Oberen; 
Nämlich  von  den  fünff  Ordten  und  Zürich  Bern  gefchechen  1531. 
Jar. 

Bl.  232.  Schlufs  des  ersten  Landtfridens  »Geben  und  be- 
befchloffen  uff  Sant  Katharinen  abent  1531.« 

Bl.  236.  b.  Abfagebrief  den  die  fünff  chriflenliche  Ordt  denen 
von  Zürich  zugefchickt  (Bl.  238)  geben  uff  mitwuchen  den 
4  Tag  Octobris  1531.  ' 

Darauf  Bl.  238.  Ein  EcUct  oder  Mandat  ulsgangen  von 
gemeinen  Eidtgnoffen  Im  29  Jare  (Bl.  240)  zu  Baden  im  Ergew 
geben  uff  Sanct  Gallen  Abent  nach  ChrifU  unfers  lieben  Herren 
gehurt  gezelt. 


Berichtigangett  und  Bemerkungen. 


i.  Iin  ersten  Hefte  (S.  126)  hat  sich  ein  Druckfehler  einge- 
schlichen, den  wir  unsere  Leser  zu  berichtigen  bitten.  Der  Brief 
von  Heidegger  an  den  General  von  Zurlauben  ist  nicht  vom  16.  Januar 
1S16,  sondern  vom  Jahr  1781  datirt. 

2.'  In  dem  Aufsatze  des  Herrn  EantonsschulrathiOehler  über  das 
altdeutsche  dramatische  Fragment  sagt  derselbe  (S.  224):  ,^  Während 
„die  von  meinem  Bruder  und  mir  entblössten  vier  Columnen  fast 
^^durchgehends  bis  auf  wenige  verwischte  und  verblasste  Stellen 
„leicht  zu  lesen  sind,  ist  hingegen  von  den  vier  Rückseiten ,  die  mit 
„  weniger  Vorsicht  abgelöst  geworden  zu  sein  scheinen ,  wenig  mehr 
yy  ZU  gewinnen  u.  s.  w.**  Die  Redaktion  kann  die  Versicherung  geben , 
dass  die  Ablösung  der  Streifen  vom  Holzdeckel  mit  aller  nur  thun» 
liehen  Vorsicht  vorgenommen  worden,  und  dass,  wenn  ein  grosser 
Theil  der  Schrift  mehr  oder  weniger  unleserlich  geworden  ist,  dies 
eine  nothwendige  und  unvermeidliche  Folge  der  Ablösung  war,  da 
das  Holz  des  Deckels  nicht  gehörig  abgehobelt  war ,  es  vielmehr  viele 
Unebenheiten  darbot.  Das  Papier,  welches  die  Vorderseiten  der 
Columnen  deckte ,  konnte  leicht  erweicht  und  ohne  alle  Verwischung 
der  Schrift  entfernt  werden,  da  man  auf  dasselbe  keine  Rücksicht 
zu  nehmen  hatte  und  es  nach  Belieben  zerreissen  und  in  einzelnen 
Stücken  abnehmen,  dabei  immer  sehen  konnte,  wie  die  Sache  sich 
gestalte,  daher  die  Möglichkeit  gegeben  war,  die  Arbeit  mit  Sicher- 
heit fortzuführen.  Bei  der  Ablösung  der  Pergamentstreifen  vom 
Holze  konnte  man  keine  andre  Vorsychtsmassregel  ergreifen,  als  die 
Trennung  mit  der  grösstmöglichsten  Behutsamkeit  vorzunehmen , 
was  auch  wirklich  geschehen  ist.  Wenn  trotz  dem  manche  Stelle 
verloren  gegangen  ist,  so  war  dies,  wie  wir  versichern  können,  in 
keiner  Weise  zu  vermeiden,  sondern,  wie  gesagt,  eine  nothwendige 
Folge  der  Ablösung  selbst. 

3.  Zu  S.  234  fügen  wir  die  Bemerkung  hinzu,  dass  die  Reise- 
beschreibung des  Aarauer  Bürgers  Ecklin  auch  in  einem  besondern 
früheren  Drucke  erschienen  ist,  über  welchen  wir  gelegentlich  be- 
richten werden,  so  wie  auch  über  die  handschriftliche  Reisebeschrei- 
bung des  Pfarrers  Villiger  von  Arth,  welche  die  Kantonsbibliothek 
besitzt  und  die  vermuthlich  das  Autographon  ist. 


Urkunden 

über 

das     Haus     Habsburg, 

ffetammelt 
in  den  aargauischen  Archiven 

und  mitgelheilt 


▼on 


PL   fVeissenbach. 


A.     Archiv  Muri. 

(Fortsetsang.) 


SO 

1399.     Erwerbung^   des  Kirchensatzes    und   Kirchen- 
lehens zu  Yillmergen.     (G.  II.    D.  6.) 

In  nomine  domini  amen.  Anno  Natinitaüs  öjusdem  Millesimo 
CCC**  nonagesimo  nono,  Indictione  seplima,  viccsima  secnnda 
die  mensis  Angusli,  hora  meridiei  yel  qaasi,  in  domo  habita- 
cionis  Chunradi  dicti  Zechender,  sita  in  opido  Rremgarlcn ,  Con- 
stanliensis  djocesse,  in  qaadam  sluba  domas  ejusdem,  Ponlif. 
summissimi  in  Christo  patris  et  domini  noslri,  domini  Bonifacii, 
diuina  fauente  dementia  Papse,  noni  Anno  decimo,  in  mei  no- 
larii  publici  subscripti,  testinmque  sabscriplorum  ad  hoc  spe- 
cialiter  vocatornm  prsesentia  personaliter  constitntns.  Vcnera- 
bilis  in  Christo  pater  et  dominus,  dominus  Chunrad,  diuina 
permissione  Abbas  Monasterii  in  Mure,  dte  dyoc,  ordinis  Sancti 
Benedicti,  habens  in  suis  mantbus  literas  illustrissimi  principis 
et  domini  domini  Leopold,  dei  gratia  ducis  Austrie,  Stjrie, 
Karnichie,  Carniole,  Comitis  Tyrolensis  etc.,  non  vitiatas  nee 

37 


_    290    — 

abolitas  nee  cancellatas,  sed  prorsus  omoi  vitio  et  suspicione 
carentes,  integras  ac  illesas,  ejus  vero  pendenli  eereo  roboratas 
vt  sane  apparuerunt  sigillo  munitas,  prout  «st  moris,  quarum- 
que  litterarum  tenor  est  talis:  Wir  Lüpolt,  von  gots  gnaden 
Herlzog  ze  Osterrich,  zeStyr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krain, 
Graff  ze  Tyrol  etc.  tun  kunt  für  vns,  vnser  Brüder  vnd  erben, 
daz  wir  angesechen  vnd  betrachtet  haben  die  grossen  scheden, 
die  das  erw.  gotzhus  ze  Mure  manigualtenklich  von  vnser  wegen 
enphangen  hat  in  den  Kriegen  wider  vnser  vngehorsamen ,  die 
Switzer,  vnd  sunderlich  daz  daz  selb  Qoster  von  vnsern  Vor- 
dren* gestift  ist,  vnd  dero  öch  vil  da  begraben  sint,  da  von  wir 
dem  aller  gnaden  vnd  fürdrung  wol  schuldig  sein.  Vnd  also  sein 
wir  durch  derselben  erkantnifs  willen  mit  dem  erbern  vnd  geist- 
lichen vnsrem  lieben  andeehtigen  Abt  Chunraten  daselbs  ze 
Mure  vnd  sinem  Conuent  eines  wechseis  vberein  komen  in 
sölichem  mafze,  daz  wir  im  vnd  sinem  gotzhus  daz  kirchen* 
lechen  zu  Vilmeringen  vnd  die  kirchen  daselbs,  wenne  die  am 
nechsten  ledig  wirdet  von  dem  erbern  Heinrichen  Ribin  von 
Lentzburg,  yetzund  Kilchher  daselbs,  ewenklich  gegeben  vnd 
geaygnet  haben,  geben  vnd  aygnen  ouch  mit  chraft  dies  gegen- 
wertigen briefs,  die  mit  aller  ir  zugehörung  ze  nutzen  vnd  ze 
niefsen  an  iren  tisch  vnd  ires  gotzhus  notdurft  alz  ander  ir  aignen 
gutem,  vnd  dieselben  kirchen,  wenne  die  zu  iren  banden  ge- 
uellet  vnd  kunt,  mit  iren  brüdern  irs  ordens  ze  verwesen,  ze 
besetzen  vnd  vszerichten,  alz  sy  den  andren 'kirchen  tund,  die 
zu  irem  gotzhus  gehörend,  Vnd  nach  dem  wir  vnfs  selbs  nütz 
mit  der  egenannten  kirchen  schaffen »  so  maynen  wir  als  die 
vormalz  von  vnsren  vordren  oder  von  vns  yemand  verschriben 
wer  ze  verliehen,  daz  daz  alles  tod,  kraftlos  vnd  an  allen  schaden 
sey  gen  die  egenannte  aygenschaft,  die  wir  dem  vorgenannten 
abt,  dem  Conuent  vnd  dem  gotzhus  mit  der  obgenannten  kirchen 
getan  haben,  wan  wir  dien,  den  die  kirche  also  verschriben 
were,  vnd  die  vns  des  bewisend  mit  iren  briefen,  in  ander  weg 
vnd  mit  ander  Lechenschaft  ergetzen  wellent.  Vnd  da  ergegen, 
so  hat  der  egenannte  abt  vnd  sin  Conuent  vns  zu  vnser,  vnser 
brüder  band  vnd  erben  ledeklich  vfgeben  vnd  in  vnser  gewalt 
geantwurt  Iren  hoff  ze  Bellikon  mit  allen  Iren  Rechten,  nutzen » 
wirden  ^  manschaften  vnd  gantten  zugehoringen ,  alz  der  2U  Iren. 


—  i9i   — 

Imnden  komen  ist ,  ynd  alz  die  briciff  lautend ,  die  sy  vns  dar- 
Tinb  gebeu  babent;  vnd  sunderlich  mit  der  fryheit  der  vogtye 
und  der  dienst,  die  vff  demselben  warend  vnd  die  sj  von  Hansen 
Vlrichen  vom  Hus  von  Wyttenhein  abgekauft  babent,  an  ge- 
uerde  mit  vrkund  dies  brifs.  Geben  ze  fryburg  im  Brisöw  an 
montag  nacb  Tns^r  ff*owentag  ze  Liechtmesse,  nach  Cristsgeburt 
drützechenhundert  Jar,  darnach  in  dem  Nun  vnd  nfintzigesten 
Jar.  —  Post  quarum  quidem  litterarum  sanam  visionem»  sigilli 
quoque  inspectionem  mei  notarii  publici  ac  testium  subscripto- 
rum,  prefatus  dominus  abbas  petiit,  sibi  per  me  notarum  pu- 
blicum subscriptum  ob  iongiorem  memoriam  predictarum  nnum 
Tel  plura  publicum  vel  publica  fieri  instrumentum  seu  instru- 
menta. Acta  sunt  hec  Anno,  die,  mense,  hora,  indictione,  loco, 
pontifice,  quibus  supra.  Prescntibus  honorabilibus  discretis  do- 
mino  Walther  de  Heidegg,  domino  Johanni  de  Hüneberk,  ar«* 
migeris,  Nicoiao  Schätwy,  Wulfo  rectorc  Cleric:  et  Layc.  dioc:, 
testibus  ad  premissa  specialiter  vocatis  et  rogatis.  —  Et  Ego 
Heinricus  Burcr  de  Brugg  publicus  Imperali  auctoritate:  notarius 
clericus  constant.  dyoc.  predictarum  litterarum  ostensioni,  sigilli 
yisioni  ac  earundem  lectioni,  simil.  omnibus  et  singulis,  utpre- 
mittititur  una  cum  prenotatis:  testibus,  presens  interfui,  eaque 
sie  fieri  vidi  et  audiui.  Ideo  hoc  presens  publicum  Instrumentum 
manu  propria  conscriptum  exinde  confeci,  signoque  et  nomine 
meis  solitis  et  consuetis  signaui,  ineuidens  testimonium  premis- 
sorum  rogatus  et  requisilus. 

Bemerkung. 

Wir  dieilen  dieses  im  gleichen  Jahr  vom  Notar  Heinrich  Burer 
von  Brugg  ausgefertigte,  mit  dem  Notariatszeichen  versehene  Vidimus 
mit.  Das  Original  ist  nicht  vorhanden.  Weder  letzteres  noch  erster  es 
sind  bis  jetzt  abgedruckt  worden. 

üeber  die  Pfarrkirche  zu  Villmergen  können  wir  aus  dem  Archiv 
Muri  noch  folgende  Notizen  geben : 

Laut  dem  im  ersten  Heft  als  No.  13  der  Habsburgischen  Urkunden 
des  Archivs  Muri  mitgetheilten  Schuld-  und  Pfandbrief  hatten  1337 
Albrecht  und  Otto,  Herzoge  von  Oestreich,  dem  Johann  von  Hall- 
wil  fiir  die  ihnen  erwiesenen  Dienste  nebst  andern  Pfändern  auch 
den  Kirchensatz  zu  Vilmaringen,  und  zwar  ihn  einmal  zu  verleihen, 
und  gegen  eine  Summe  von  100  Mark  Silber  verschrieben.  Nach  der 
fernerB  im  zweiten  Heft  als  No.  19*  abgedruckten  Urkunde  war  das 


—     wm     -r? 

Pfand  im  J.  1376  noch  nicht  gelöst;  indem  das  Lehen,  als  es  ledig 
geworden,   aus  Versehen  nicht  dem  Hause  Hallwil,   sondern  dem 
Heinrich»  des  Schultheissen  Sohn  von  Lenzburg,  gegeben  worden, 
und  daher  das  Pfand  aufs  neue  den  Söhnen  Johanns  von  Hallwil  ge- 
sichert werden  musste.    Nach  der  oben  stehenden  Urkunde  übergab 
Herzog  Leopold  1399  den  ganzen  Kirchensatz  für  inuner  an  den  Tisch 
des  Klosters  Muri  und  nahm  dagegen  duixh  Tausch  den  Hof  zu  Bei- 
likon  und  die  Vogtei  daselbst  in  Besitz.    Als  Motive  für  den  dem 
Kloster  günstigen  Tausch  werden  des  Klosters  Schaden  während  den 
Kriegen  gegen  die  Schweizer  und  des  Hauses  Habsburg  Stiftungen 
und  Grabstätten  daselbst  bezeichnet.    Diese  Uebergabe  und  deren 
Kraft  scheinen  aber  für  das  Kloster  zweifelhaft  geworden  zu  sein. 
Dasselbe  fand  es  einmal  für  noth wendig ,  im  J.  4425  sich  eine  Ur- 
kunde von  König  Sigmund  ausstellen  zu  lassen,  wonach  die  Kirche 
und  der  darin  sich  befindende  Altar  als  Lehen  von  König  und  Reich 
erklärt  und  dieselben  von  jenem  kraft  königlicher  Macht  dem  Kloster 
übergeben  ^vurden.  Dieses  Aktenstück  hängt  mit  den  damaligen  Er- 
eignissen und  der  Eroberung  des  Aargau*s  zusammen.   Das  Kloster, 
das  den  Tausch  mit  dem  Herzog  Leopold  seinen  Opfern  für  dieses 
Haus  zu  verdanken  hatte ,  fand  für  gut,  des  Königs  Wort  fär  sich  aus- 
zuwirken ,  um  sich  gegen  die  erobernden  Schweizer  sicher  zu  stellen. 
Damals  aber  waren  die  Pfandrechte  des  Hauses  Hallwil  noch  nicht 
gehoben,  obschon  sie  in  der  Tauschurkunde  vom  J.  1399  nicht  er- 
wähnt und  vorbehalten  sind.  Denn  im  J.  1425,  nach  dem  Akt  Königs 
Sigmund  und  infolge  dessen,  Urkunden  Ritter  Rudolf  von^  Hallwil, 
Ritter  Hans  Grün  von  Grünenberg,  die  Edelknechte  Thüring  und 
Walther  von  Hallwil,   für  sich  und  auch   im  Namen  ihrer  Brüder 
Conrad  und  Rudolf  von  Hallwil ,  dass  sie  auf  das  erste  Lehen  in  Be- 
trachtung des  vom  Kloster  in  den  vergangenen  Kriegen  erlittenen 
Schadens  Verzicht  leisten.    Sofort  nach  diesen  Sicherungen  beeilte 
sich  das  Kloster,  dieselben  durch  den  Papst  Martin  V.  bestätigen, 
die  Incorporation  aussprechen  und  vollziehen  zu  lassen.    Die  da- 
herigen  Verhandlungen  sind  in  mehrern  Urkunden  weitläufig  nieder- 
gelegt.   Im  J.  1431  fand  die  feierliche  Besitzergreifung  statt.    Allein 
alles  dieses  wurde  durch  Papst  Eugen  IV.  ein  Jahr  darauf  wieder 
entkräftet  und  Dr.  Heinrich  Menger,  Gonstanzer  Canonicus,  in  den 
Besitz  der  Kirche  gesetzt.   Muri  indessen  gab  sich  alle  Mühe,  seine 
Erwerbungen  auch  gegen  diese  Seite  hin  zu  sichern,  so  wandte  sich 
für  dasselbe  der  Stand  Zürich  an  den  König  Sigmund,  damit  dieser 
bei  seiner  Krönungsreise  nach  Rom  daselbst  um  die  Incorporation 
jener  Kirche  an  Muri  wirken  oder  aber,   sollte  er  die  Reise  nicht 
unternehmen ,  an  den  Papst  darum  und  um  anderweitige  Beförderung 
Mengers  schreiben  möchte.   Bald ,  1433 ,  folgte  die  Bulle  Eugens  IV. , 
wodurch  er  seinerseits  die  Incorporation  aussprach,   die  noch  im 
gleichen  Jahre  vollzogen  wurde.«  Auch  Menger  resignirte. 


—    8W    — 

Das  Kloster  trug  noch  in  der  Folge  solche  ängstliche  Sorge  für 
diesen  Kirchensatz ,  dass  es  sich  denselben  im  J.  1431  durch  die  sechs 
eidgenössischen  Orte,  im  J.  1439  durch  König  Albrecht  und  1442  durch 
König  Friedrich  nebst  allen  seinen  Rechtsamen  und  Besitzungen  spe- 
ciell  und  ausdrücklich  bestätigen  und  zusichern  Hess. 

Durch  den  Tausch  vom  J.  1399  kam  die  Herrschaft  und  Vogtei 
Bellikon  yom  Kloster  Muri  an  die  Herzoge  von  Oestreich.  Diesen 
Herrenhof  hatte  Muri  nicht  lange  vorher,  1370,  mit  allem  dazu  Ge- 
hörenden, so  auch  zwei  Fuder  Wein  zur  Vogtsteuer  und  die  Her- 
berge und  Mahle  etc.  um  500  Pfd.  Baslerpfenning  von  Johann  Ulrich 
vom  Hns  von  Wittenheim,  Ritter,  angekauft. 

Wir  werden  bei  der  nachfolgenden  Urkunde  sehen,  dass  im 
gleichen  Jahr  1399  derselbe  Hof  Bellikon  vom  Kloster  auch  an  den 
Kirchensatz  zu  Sursee  getauscht  wurde. 


31. 

1399.   Erwerbung^  des  Rirchensatzes ,  der  Altare  und 
deren  Lehen  zu  Sursee.     (O.  I.    A.  i.) 

Wir  Leupolt,  von  gotes  gnaden  He rlzog  zeOesterreich, 
ze  Stejr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,  Graue  ze  Tjrol  u.  s.  f., 
Tun  knnt  für  vns,  vnser  Brüder  vnd  erben,  daz  Wir  angesehen 
vnd  betrachtet  haben  die  groisen  scheden ,  die  das  erber  Gots* 
hus  ze  Mure  maniguolliklich  von  vnser  wegen  emphangen  hat 
in  den  kriegen  wider  vnser  vngehorsamen ,  die  S witzer,  vnd 
sunderlich  daz  dasselb  kloster  von  vnscrn  vordem  gestifl  ist 
vnd  der  auch  vil  da  begraben  sind,  danon  wir  dem  aller  gnaden 
vnd  fiirdrung  wol  schuldig  sein,  vnd  also  sein  wir  durch  der- 
selben erkantnusse  willen  mit  dem  erbern  vnd  geistlichen,  vn- 
serm  lieben  andechtigcn  Abt  Chunraten  daselbs  ze  Mure  vnd 
seinem  Conuent  eines  Wechsels  jberain  komen  in  solicher  mazze, 
daz  wir  Im  vnd  seinem  Gotshus  das  kirchenlehen  ze  Surse  vnd 
die  kirchen  daselbs  vnd  auch  die  Altar  darinne,  die  wir  sunder- 
lich ze  Üben  betten,  wenn  die  am  nächsten  ledig  werdent, 
ewikleich  gegeben  vnd  geaignet  haben,  geben  vnd  aignen  ouch 
mit  kraft  ditz  gegenwurtigen  briefs,  die  mit  allen  iren  zuge- 
hörungen ze  nützen  vnd  ze  nielsen  an  iren  tisch  vnd  an  irs 
Ciotshns  uotdurft,  als  ander  ir  aigne  guter.  Vnd  dieselben  Kir- 


—    29*    — 

eben  ynd  Ahar,  wenn  die  za  iren  handen  geualient  vnd  Löment, 
mit  iren  brüdern  irs  ordens  ze  verlesen ,  ze  besten  vnd  aus- 
zerichten,  als^y  den  andern  kirchen  vnd  Altaren  tund^  die  zo 
irem  Gotshus  gehörent.  Vnd,  nach  dem  Wir  ynser  selbs  untz 
"  mit  der  egenannten  kirchen  ynd  den  Altaren  schaffen ,  so  maynen 
wir,  ob  die  vormals  von  vnsern  vordem  oder  von  vns  ymand 
verschriben  weren  ze  verleihen^  daz  das  alles  tod,  kraftlos  vnd 
an  allen  schaden  sey  gen  der  egenannten  ejgenscbaft,  die  wir 
dem  vorgenannten  Abbt,  dem  Conuent  vnd  dem  Gotsha$  mit 
der  obgenannten  kirchen  vnd  den  Altarn  getan  haben,  wan  wir 
die,  den  die  also  verschriben  weren,  vnd  die  vns  des^  beweisent, 
mit  iren  briefen,  in  ander  weg  vnd  mit  ander  lehenschaft  er- 
getzen  wellen.  Vnd  da  engegen  so  hat  der  egenannte  Abbt 
vnd  sein  Conuent  vns  zu  vnser,  vnser  brüder  vnd  erben  handen 
lediklich  vfgeben  vnd  in  vnser  gewalt  geantwurtct  iren  Hof  ze 
Bellikon  mit  allen  iren  rechten,  nutzen,  wirden,  manschaften 
vnd  ganzen  zugehörungen,  als  der  zu  iren  handen  komen  ist, 
vnd  als  die  brief  lutend,  die  sy  vns  darüber  geben  habent,  vnd 
sunderlich  mit  der  freyheit  der  vogtey  vnd  der  dienst,  die  vf 
demselben  waren  vnd  die  sy  von  Hanns  Vlreichen  vom  Hus 
von  Wittenheim  abgekauft  habent  an  geuerde.  Mit  yrkund  ditz 
briefs.  Geben  ze  Ensisheim  an  Sand  Dyonisientag  nach  Christs 
geburde  Drewtzehen  hundert  Jar,  darnach  in  dem  Newn  ynd 
Newntzegisten  Jare. 

Bemerkung. 

Diese  Urkunde  ist  in  dem  vom  Kloster  im  J.  1720  selbst  heraus^ 
gegebenen  Werke  Murus  et  Antemurale  mitgetheilt  worden,  welche 
Edition  nicht  buchstäblich  getreu  ist.  Der  für  die  Besitzungen  und 
Rechtsame  des  Klosters  sehr  besorgte  und  ängstliche  Herausgeber 
lässt,  da  der  Kriege  erwähnt  wird,  die  Worte:  >, wider  vnser  vn- 
gehorsamen,  die  Switzer/*  weg.  Ferner  hat  sie  M.  Herrgott  abge- 
druckt, zwar  wörtlich  richtig,  aber  nicht  buchstäblich,  indem  dessen 
Abdruck,  verglichen  mit  dem  Original  des  Archivs  iind  unserer 
Herausgabe,  viele  sprachliche  Abweichungen  enthält.  —  Das  Siegel 
führt  das  östreichische  Wappen ,  den  Adler  und  den  Löwen.  —  Noch 
findet  sich  als  No.  O.  I.  A.  2  ein  von  Schul theiss  und  Rath  zu  Brem- 
gärten  am  Samstag  vor  Sanct  Martinistag  1399  ausgestelltes  Vidimus 
vor,  in  deren  Siegel  der  Löwe  steht. 

Nach  dieser  mit  der  obigen  unter  No.  30  gleicli  stilisirten  Ur- 


\ 


—    295    — 

kande  kommen  der  Kirchensatz ,  die  Altare  und  deren  Lehen  2u  Sur- 
see als  Entschädigung  und  als  Tausch  au  Muri.  Im  J.  1036  zählt 
Graf  Ulrich  von  Lenzburg  in  seiner  Verordnung  für  Beromünster 
als. Besitzung  dessen,  was  es  zu  Sursee  habe,  das  sei  die  obere  Kirdie 
mit  einem  Hof,  auf.  Auch  der  Bestätigungsbrief  des  Königs  Hein* 
rich  vom  J.  1045  zu  Gunsten  Münsters  führt  die  Kirche  zu  Sursee 
mit  dem  Hofe  an.  Dagegen  nennt  der  Bestätigungsbrief  des  Kaisers 
Friedrich  vom  J.  1173  unter  den  von  Graf  Ulrich  an  Münster  ge- 
schenkten Besitzungen  nur  zwei  und  ein  halber  Mansos  mit  der 
Mühle,  nicht  mehr  die  Kirche.  Im  Archiv  zu  Muri  stösst  man  durch 
die  Bestätigungsbulleu  von  Papst  Alexander  UI.  im  J.  1178  und  van 
Papst  Clemens  lU.  im  J.  118S  auf  die  Kirche  von  Sursce.  Darin 
wird  der  zwanzigste  Theil  der  Zehnten  der  Kirche ,  als  dem  Kloster 
Muri  gehörend,  angeführt.  Doch  schon  in  der  die  Kirchen  und  Be- 
sitzungen des  Klosters  Muri  angebenden  Bulle  von  Papst  Innozenz  11 1 
im  J.  1247  erscheint  jener  Zehntantheil  für  Muri  nicht  mehr.  Bei  der 
Stiftung  einer  Pfründe  in  der  Kirche  zu  Sursee  vom  J.  1257  erblickt 
man  diese  Kirche  im  Besitz  der  Grafen  von  Kyburg.  N.  von  Kyborg, 
Bruder  und  Canonicus  zu  Gonstanz,  stiftet  nämlich  die  Präbenda  in 
seiner  Kirche  zu  Sursee,  und  zwar  mit  Ermächtigung  und  Einwil- 
ligung Hartmanns,  Grafen  von  Kyburg,  des  Jüngern,  Patrons  der 
Kirche.  Von  Kyburg  kam  sie  an  das  Haus  Habsburg.  Wir  treffen 
sie  in  den  Schriften  von  Muri  wieder  1397,  als  Herzog  Leopold  be- 
willigt, dass  der  damalige  Kirchherr,  Graf  Berchtold  von  Kyburg, 
dem  Heinrich  Burmann,  Bürger  zu  Olteln,  den  Nutzen  der  Kirche 
auf  einige  Zeit  versetzen  dürfe,  doch  der  Lehenschaft  der  Herzoge 
von  Oestreich  unschädlich  und  mit  dem  Vorbehalt,  dass  wenn  Graf 
Berchtold  mit  Tod  abgehe ,  solches  dem,  welchem  die  Kirche  wieder 
verliehen,  ohne  Nachtheil  sein  solle.  Letztere  im  Register  des  Ar- 
chivs Muri  als  Q.  IV.  P.  4.  bezeichnete  und  abgeschriebene  Urkunde 
findet  sich  nicht  mehr  vor. 

Die  auf  den  mitgetheilten  Tausch-  und  Vergabungstitel  hin  von 
Muri  erworbene  Kirche  zu  Sursee  verursachten  demselben  nicht  so 
viel  Umstände,  als  die  auf  einem  ganz  gleichen  Titel  erworbene 
Kirche  zu  Villmergen.  Wohl  erliessen ,  wie  die  folgenden  Urkunden 
zeigen,  die  Herzoge  von  Oesreich  noch  einige  Bestätigungen  und 
Befehle,  allein  es  bedurfte  keines  Diploms  von  Kaiser  Sigmund; 
wohl  deshalb,  weil  Luzern  jene  Titel  nicht  in  Zweifel  zog.  Ferner 
erlitt  die  Incorporation  keine  Cassation  und  Wiederbestätignng.  Wie 
1400,  14.  Kai.  Novemb  ,  jene  Uebergabe  bischöflich  genehmigt  wurde , 
so  sprach  1400,  den  16.  Novemb.,  Papst  Martin  die  Incorporation 
aus,  worauf  gleichen  Jahres,  den  12.  Dezember,  die  bischöfliche 
Vollziehung  derselben  erfolgte.  Die  Incorporation  wurde  1405  auch 
noch  vom  Bischof  Markwart  und  1414  von  Bischof  Heinrieh  von  Con- 
stanz  bestätigt.    (Letztere  Urkunde  ist  im  Archiv  von  Muri  nicht 


—    296    — 

z.a  finden,  aber  bei  Herrgott  zu  lesen.)  —  Im  J.  1400  hatte  vor  dem 
bischöflichen  Vicar  Barkard  Ton  Constanz  der  Graf  Berchtold  von 
Kyboi^,  den  wir  1397  als  Kirchherr  getroffen,  seine  daherigen  Rechte 
'  za  Gunsten  von  Mnri  aufgegeben.  Zeugen  waren  dabei :  Diethelm 
Ton  Stoffen,  Abt  von  St.  Blasien,  Johannes  Vassler  von  Schaffhausen, 
Priester,  Rudger  Schopff  von  Memmingen,  Berchtold  Egg,  Hart- 
mann Ton  Sulz,  der  Kirche  zu  Freiburg  Vicepleban,  Rudger  im 
Thurm,  Eberhard  S wager  von  Schaffhausen  und  Rudolf  Turner  .von 
Freiburg,  Ritter.  —  Graf  Berchtold  von  Kyburg  hatte  auch  auf  den 
Zehnten  zu  Kalpach,  der  zu  der  Kirche  zu  Sursee  gehört,  zu  Grün- 
sten des  Rutschmann  von  Kipf  194  Gl.  geschlagen  und  gesetzt.  Muri 
kam  nun  mit  Rudolf  von  Kipf,  Sohn  Ratschmanns,  dieses  FfEindes 
wegen  in  Streit,  indem  es  behauptete,  dem  Grafen  Berchtold  von 
Kyburg  sei  keine  daherige  Befngniss  zugestanden.  Der  Streit  luun 
14S4  vor  Schultheiss,  Rath  und  einen  Theil  der  Burger  von  Bern. 
Diese  entschieden,  Muri  habe  dem  Rudolfen  von  Kipf  für  alle  An- 
sprache 80  Rh.  Gl.  zu  bezahlen,  womit  dieser  abgefunden  sein  soU. 
Diese  Summe  bezahlte  auch  Muri ,  worauf  ihm  im  J.  1435  von  Rudolf 
von  Kipf  eine  Quittung  ausgestellt  wurde.  (Siehe  Archiv  O.  I.  C.  1  u.  2.) 
Hier  wieder  ein  Beweis  ^  wie  Kirchenzehnten  durch  profuie  Schulden 
beschwert  und  versetzt  wurden,  und  wie  solche  Verfügungen,  und 
zwar  hier  nicht  etwa  des  Patronatherm,  sondern  bloss  des  belehnten 
Kirchherrn  zum  Theil  rechtlichen  Schutz  fanden.  Theile  det  Sur- 
seer  Zehnten  und  Gülten  davon  musste  Muri  später  durch  Kauf  er- 
werben. So  verkaufte  1434  Rudolf  von  Baldegg,  Edelknecht,  dem 
Rüdger  TrüUerei  zu  Aarau  um  100  Rh.  Goldgulden  drei  Malter  beider 
Korn  Gelds  Zof.  Mass,  welche  er  jährlich  ab  dem  grossen  Zehnten 
zu  Sursee  gehabt.  Die  Trüllerei  hinwieder,  nämlich  Ulrich  TrüUerei, 
Bürgermeister,  und  Hans,  sein  Bruder  zu  Schaffhausen,  bescheinig- 
ten im  J.  1491  dem  Kloster  Muri,  die  sechsthalb  hundert  Rh.  Gulden 
für  die  Gült  auf  dem  Zehnten  zu  Sursee ,  bestehend  in  8  Malter  und 
1  Mütt  Vasen ,  8  Malter  und  1  Mütt  Haber  und  6  Mütt  an  Vasmus , 
empfaEingen  zu  haben.  —  Ferner  veräusserten  die  Ursemann,  Müller, 
Schweygerinnen  und  Büttler  im  J.  1425  dem  Heinrich  von  Moos, 
Schultheissen  von  Luzern,  die  9  Malter  Korn  und  Haber  Geldes 
Zof.  Mass  jährlicher  Gült  auf  dem  Zehnten  zu  Sursee  und  den  Pfand- 
schilling, der  darauf  stehe  und  100  GL  halte,  so  wie  3  Malter  Korn 
und  Haber  Geldes  jährl.  Gült  auf  dem  Laienzehnten  zu  Sursee  und  . 
zwar  gegen  240  Rh.  Goldgulden.  ~~  Der  Theil  des  Laienzehntens, 
der  ab  dem  grossen  Zehnten  zu  Sursee  gehe,  den  man  den  Aebten 
zu  Muri  aus  dem  Kasten  antworten  soll,  und  der  16  Malter  beider 
Guts,  1  Mütt  Korn,  1  Mütt  Haber,  3  Mütt  Gersten,  6  Viertel  Bohnen , 
6  Viertel  Erbsen  Zof.  Mass  halte,  wurde  1441  von  Hans  Trüllerei, 
dem  altern  von  Aarau,  seinem  Schwager  Alt- Schultheis  Ludwig 
Seiler  von  Luzern  um  420  Rh.  Goldgulden  verkauft.  Diese  GüH,  der 


Laienzelmteii  genannt,  wekhe  rechtes  Mannkhen  von  Lnzern  aei^ 
Hos  dem  grossen  Zehnten  von  Snrse  und  ans  dem  Kasten  des  Abts 
von  Muri'  gehe,  nnd  wie  oben  16  Malter  beiderlei  Guts,  1  Mütt  Korn, 
1  Mütt  Haber ,  3  Mütt  Gerste,  6  Viertel  Bohnen  und  6  Viertel  Erbsen 
Hof.  Mass  halte,  femer  zwei  Schaposen  zu  Haasenhusen,  endlich 
3  Malter  beider  Guts  Hof.  Mass  er^varb  sich  das  Kloster  Muri  erst 
1564  um  1031  Luz.  Gulden  von  den  Haasen  von  Luzem.  —  Ferner 
haue  1436  Bischof  Friedrich  zu  Gonstanz  ton  Hans  Eschli,  Bürger 
in  des  Bischofi  Schloss  Kaiseratuhl,  1000  Rn.  Gulden  empfangen,  da-» 
mit  die  Quart  zu  Sursee  vom  Kloster  Muri ,  dem  sie  von  seinen  Vor- 
fahrern versetzt  worden ,  eingelöst  und  um  jene  Summe  dieselbe  dem 
Eschli  verkauft.  Im  J.  1472  ertheilt  aber  Bbchof  Herrmann  von  Gon- 
stanz  dem  Kloster  Muri  die  Bewilligung,  diesen  Quartzehnten  um 
1000  Gulden  von  Eschli  wieder  an  sich  2MI  lösen ,  was  dann  auch  noch 
im  Reichen  Jahr  geichah. 


SS. 

1400.     Schatzbrief  um  den  Kirchensatz,   die  AJtare 
und  deren  Lehen  zu  Sursee^     (O.  I.    U.  7.) 

Wir  Leutpolt,  Ton  gots  gnaden  Hertzog  ze  Oester«' 
reich,  ze  Stejr^  ze  Kemden  vnd  ze  Krain,  Graf  ze  Tjrol  u.  s.  f. 
Embieten  dem  edeln  vnserm  lieben  Oheim  Hannsen  von  Lophen , 
vnserm  Landvogt  in  Ergow,  in  Tnrgow  ynd  auf  dem  Swartz^ 
wald^  od^  wer  ye  ze  den  ziten  vns  Lantvogt  daselbs  ist,  vnser 
gtiad  vnd  «lies  gut  Als  wir  daz  erber  Gotshaus  ze  Mure  mit 
der  Kikhen  ze  Surse  vnd  mit  den  eltem  darinne  begnade!  vnd 
Üe  dnrdi  mdnung  des  Crotsdinsts  dem  ersamen  .  <  dem  Abbt 
vnd  dem  G>nuent  an  iren  tisch  gegeben  vnd  geaignet  haben, 
Also  empfekben  wir  dir  ernstlich,  wenn  es  ze  schulden  körne, 
daz  dieselb  kilehen  am  nächsten  ledig  werde «  daz  du  denne  den 
egenannten  Abbt  vnd  sein  Conuent  der  vorgenannten  kttchen 
auf  der  Stat  an  nutz  md  gewer  setzest  vnd  sy  bey  d^  vnd  aller 
»  zugehörung  vesticklich  haltest  vnd  schirmest,  vnd  in  daran 
niemand  kain  inuell  oder  irrong  tun  lassest  in  dhain  weis,  sun^ 
der  in  soUcho'  mame,  daz  sy  die  besetzen  vnd  aitsetzen  vnd 
dlm  iren  Tud  irs  gotsbaus  frinn  damit  schaflEen  tiach  irem  willen 
vi^  nacb  laut  ir  brief ,  die  sy  darüber  von  vns  habent.  Das  ist 
Ir  38 


—    298    — 

genlzlich  vns  maynung.    Geben  ze  Enzisheim  an  Ztnstag  Tor 
Sand  Agnesentag.    Anno  domini  millesimo  Ouadringentesimo. 

Bemerkung. 
Bisher  angedruckt.    Das  Siegel  Leopolds  wie  oben. 


99. 

1400.    Fernerer  Schutzbrief  um  den  Kirehensatz,  die 
Altare  und  deren  Lehen  zu  Sursee.    (O.  I.    A.  4.) 

Wir  Leupoll,  von  gols  gnaden  Hertzog  ze  Oestcrreicb, 
ze  Slejr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,  Graf  ze  Tyrol  etc.  Enbtn, 
vnsern  lieben  getrewen  .  .  dem  Scbultbeissen  .  .  dem  Rate  .  . 
den  Bürgern  gemeinleicb  der  Stat  ze  Surse  vnd  allen  andern, 
die  zu  derselben  kirchen  ze  Sure  gepbarred  sind  vnd  gebörent, 
auf  dem  Lande  vnd  anderswo  gesessen,  ynser  gnad  ynd  alles 
gut.  Als  Wir  vormals  mit  vnsern  briefeti  den  Erwirdigen  vnd 
geistlichen  vnsern  lieben  Andecbtigen  .  .  den  Abbt  ze  Mure, 
sein  Conuent  vnd  Gotsbaus  begnadet  vnd  in  dieselben  kirchen 
zeiSurse,  ynser  lehenscbaft  mit  aller  ir  zugehörung,  nicbts  auf* 
genomen,  zu  iren  egenannten  Gotsbaus  vnd  an  ains  Abts  vnd 
des  Conuents  tisch  gegeben  vnd  geaignet  haben.  Vnd  wan  aber 
diesclb  kirch  ze  Surse  in  des  edeln  vnsers  lieben  oheims  graf 
Berchtolds  von  Kyburg  banden  was  im  lehens  weis  von  vns ,  vnd 
dennoeh' nicht  was  ledig;  vnd  darüber  aber  der  egenannte  vnser 
lieber  Andechtiger  der  Abbt  ze  Mure  mit  demselben  graf  Berch- 
tolden  überain  kommen  ist,  daz  er  im  vnd  seinem  Gotshns  ^er 
egenannten  kirchen  mit  aller  zugehörung  mit  gutem  willen  gegen- 
wurtiklich  abgetreten  vnd  die  vns  in  vnser  bände  aufgegeben 
hat  vnd  vns  gebetten ,  die  dem  egenannten  Abbt  vnd  seinem 
Gotsbaus  zu  verleihen  vnd  sich  der  ze  vnderwinden,  als  wie  in 
die  vormals  verbriefet  hietten ,  wan  das  sein  will  vnd  bette 
wer.  Also  haben  wir  dem  egenannten  Abbt  ze  Mure  zu  sein 
selbs,  seines  Conuents  vnd  Gotshanses  Händen  die  egenannten 
kirchen  mit  aller  ir  zugehörung  vnd  mit  den  Altam  darinne 
gelegen,  auch  mit  iren  zugehörungen  verlihen  vnd  ingeantwurtt. 


—    299    — 

4 

verleihen  yod  iuanlwurUen  aoch  wissenllich ,  die  in  aigens  wräse 
inne  ze  haben  vnd  ze  niessen  als  ander  sein  vnd  seins  gotshaus 
aigne  guter.  Dauon  emphelchen  Wir  ew,  den  vorgenannlen  .  . 
dem  Shultheissen  .  .  dem  Rate  .  •  den  Burgern  ze  Sorse  vnd 
allen  andern,  die  zu  der  egenannten  kirchen  gepharred  sind, 
vnd  wellen  auch,  daz  ir  den  vorgenannten  Abbt  ze  Mure  vnd 
all  ander  künftig  Ebbte  daselbs  ze  Mure  die  obgenannte  kirchen 
ze  Surse  vnd  die  Altar,  darinne  gelegen^  mit  irs  Conuents- 
brüder  oder  in  ander  weg,  wie  in  das  an  pesten  kämpt  vnd 
füget,  hinfür  verwesen  vnd  besingen  lasset  vnd  nicht  f[estattet, 
daz  in  ymand  kein  irrung  ^^rän  tu  in  dhain  weis,  vnd  in  auch 
in  allen  Sachen  gehorsam  vnd  gewertig  seit,  als  ewem  rechten 
kikhherren  vnd  des  nicht  lasset.  Das  ist  gentzlich  vnser  mey- 
nung.  Geben  ze  Friburg  im  Brisgow  an  Zinstag  nach  sand 
Gallentag.  Nach  Christs  geburde  in  dem  vierzehen  hundertisten 
Jare. 

Bemerkung. 

M.  Herrgott  hat  die  Urkunde,  aber  wieder  nicht  buchstäblich 
genau  nach  unserm  Original  abgedruckt.  Auch  lässt  er  die  Worte 
y^Wnn  das  «ein  will  vnd  bette  wer"  weg.    Siegel  wie  oben. 

Bei  dieser  Urkunde  liegen  als  O.  I.  A.  5  u.  6  bezeichnek  zwei 
Vidiuius.  Das  einte  ist  von  Schullheiss  und  Rath  zu  Bremgarten  am 
Samstag  vor  Sant  Markus  Tag  140'4  ausgefertigt  und  besiegelt  mit 
dem  Löwen.  Das  andere  ist  von  Notar  Heinrich  Burer  von  Brugg 
am  7.  Juli  1404  geschrieben. 


nn 


8% 

;i401;    Streit  und  Spruch  um  Vogtzins.    (Q.  IV.  N.  3.) 

Allen  den,  die  disen  Brief  ansechent  oder  hörent  lesen,  kund 
ich  Pentelli  Brunner ,  Schulths  ze  Bremgarten,  vnd  ^ir  dieRätl 
daselbs,  nämlich  hienach  yerschriben,  Teriechent  von  der  stössen 
vnd  zusprächen  wegen,  so  Junkher  Walther  von  Heidegg, 
vnser  Bürger,  gehebt  hatt  zu  dem  Erwürdigen  Geistlichen  Herren 
Her  Cunrattcn,  von  gotz  verbeugt  apt  ze  Mure,  als  derselb 
Junkher  Wallher  von  Heidegg  inn  ansprach  jarlich  vmb  sechst- 
halb fiertel  Roggen  voglzinses  vnd  vff  jeklich  (iertel  nun  pfen- 


nkig,  daz  .im  in  yiI  jarea  nüt  bemk  noch  g«wert  wer.  Dez  dber 
der  obgenannte  apt  nüt  wüssend  wot  nodi  daz  wosste,  alz  er 
sprach.  Derselben  stössen  vnd  zosprächen  si  ms  ze  beiden 
teilen  loiteriich  gelmwet  hanl  vnd  ernstlichen  erbetten,  sy  dar* 
inne  ze  verrichten  vnd  ze  yerschlichten.  Da  ich  der  obgenannte 
Schnllhs  zu  dem  apt  sprach :  liebe  Herr,  da  wil  ich  ydi  ynd 
im  tag  verkünden.  Da  aber  der  obgenannte  apt  spradi,  er 
wölt  darvmb  dweder  ze  tagen  ritten  noch  gän ,  wir  bettend  doch 
sin  red  wol  verhört,  vnd  batt  vns,  daz  wir  also  wol  tun  wöU- 
tend  vnd*  vnsers  bestes  tättend.  Da  band  wir  onch  nach  dem 
ßlz  für  vns  körnen  ist  von  beiden  teilen  vnd  nach  gdegenhdt  der 
saoh  vns  erkent  vnd  gesprochen  nach  der  minne  vnd  sprechend, 
alz  hienadi  bescheiden  ist.  Dez  ersten  sprechen  wir,  daz  der 
obgenannte  apt  dem  obgenannten  Jnnkher  Walthem  von  Hekl- 
egg,  vnserm  Bürger,  geben  vnd  weren  sol,  zechen  müt  kernei) 
vnd  zwei  pfont  genger  stebecr  müntz  vff  den  nechsten  sant 
Laurencyen  tag  künftigen  nach  dätt  dits  briefs,  vnd  sond  onch 
also  vmb  d|e  obgenannten  zosprüch  gentzlich  verriebt  sin  ewenk- 
lich.  Ouch  sprechen  wir,  dweder  teil  disen  sprnch  nüt  hielte 
vnd  dar  an  brüchig  wurde,  es  wer  mit  wortten  oder  pnit  werchen, 
heimlichen  oder  offenlichen,  derselb  brüchig  teil  ist  dem  andern 
teH,  der  nüt  gebrochen  jbett,  genlzlich  verfallen  siner  sach  vnd 
ansprach  vnd  dazu  vnser  gnädigen  Herschaft  von  Oester^ 
rieh  fünftzig  guldin,  guter  vnd  gober  an  Go}d  vnd  a^  gewicht, 
vnd  vnser  statt  ze  Bremgarten  ouch  fünftzig  guldin ,  guter  vnd 
geber  an  gold  vnd  an  gewicht,  ze  einem  rechten  verfalaen  vrsatz* 
Dis  sint  die  Ratte  Heinrich  Hilfiken,  Klein  Vly  von  Wile,  Rudi 
Stnder,  Wember  Büljsacjher,  Welti  von  Hedingen ,  Erpii  Me^^ier, 
Rudi  Rinderbnrt  vnd  Rudi  Weber.  Hervmbze  vestem  vrt:tiBd 
vnd  ze  merer  Sicherheit  dises  spnjcbs  hand  wir  die  obgenann«^ 
ten,  der  Schulths  vnd  die  Rätt  vnsers  Rattes  secret  Insigei 
offenlicjb  gehenkt  an  disen  brieff ,  der  geben  ist  an  Samstag  dem 
nechsten  vor  Jacobi,  do  man  zall  von  Cpristus  gehurt  viertzechen- 
hundert  Jar^  darnach  in  dein  ersten  Jar. 

Bemerkung. 

Noch  ungedruckt;  das  Siegel  ist  weggeschnitten.  Dieses  Dociuuent 
reiht  sich  an  die  oben  bei  No.  15  und  22  angeführten  Urkunden  von 


—  •«  — 

den  Jaliren  1358  und  1383,  weldie  sich  auf  Streitigkeit«!!  zwischtB 
denen  von  Heidegg  und  dem  KloUer  Muri  beziehen«  Die  Urknnde 
gibt  hier  nicht  an,  worab  der  streitige  Yogtzins  gefiülen.  Eigen- 
thümlich  sind  die  darin  eingeflochtenen  Anreden. 


1402.     I^etztwillige  Yergabimg  zwischen  Ehe^tten. 

(Q.  IV.   I.  4.) 

Allen  den ,  die  disen  Brief  ansechent  oder  hörent  lesen ,  kund 
ich  Rudy  Nesen,  Vogt  ze  Vilmeringen ,  yergich  offmKch  mk 
diaem  brief,  daz  ich  da  aelbs  ze  Vilmeringen  in  dem  Dorf 
offenlich  ze  gericht  aass  ansUU  der  Hocherbomen  dwlächttigeii 
Fürsten»  der  Hertzogen  von  Oesterrich»  nuner  gnädigen 
Herrschafll,  Ti^d  von  sunder  heissens  vnd  empfdchens  wegen 
dez  fromen ,  wisen  Hansen  Schullhn. ,  Vogt  ze  Lentzbnrg ,  mins 
gnadigen  Junkhn.  Da  in  offenem  ynd  gebannenem  gericht  für 
mich  kament  Rudi  yon  Werwil,  sässhaft  ze  Hilfikon,  mit  für- 
sprechen  «a  eim  teil,  ynd  Mechtilt  Mossheim,  sin  elicbe  fröw, 
mit  försprechen  an  dem  ändern  teil,  vnd  gieng  derselb  Rudi 
Yon  Werwil  in  geridit  dar  wolbedachtlich,  gesunt  libs  ynd  sinne, 
f r jlich ,  mntwileklich  ynd  ynbetwungenlich ,  ynd  gab  da  recht 
ymi  redlich  d^  obgenannten  Mechthilden,  siner  ehlidien  fröwen, 
alles  daz  gut,  Kgendes  ynd  yarrendes,  gends  ynd  stendes,  Pfen- 
ning, pfenningswert  ynd  wie  gut  geheissen  oder  genempt  ist, 
4az  er  nu  ze  mal  hatt  oder  noch  jemer  me  gewinnet,  das  er 
nach  tod  yerlasset  ynd  zu  end  siner  wil  bringet  ynd  er  ersparet, 
daz  Bj  dez  gentzlich  ynd  lutt^lich  recht  erb  sin  sol  an  men- 
lichs  sumnis  ynd  irrung,  ynd  sol  er  aber  daz  gut  messen,  yntz 
ze  end  siner  wile  yngeuarlich,  ynd  aber  nieman  anders  geben 
noch  yermachen,  noch  in  dheiner  weg  Mechthilden,  siner  elichen 
fröwen,  empfrömden.  Vnd  also  so  yolfürt  ouch  der  obgenannit 
Rudi  yon  Werwil  die  obgenannte  gab  gegen  dieselben  sin« 
elichen  fröwen  da  in  gericht  mithand  und  mit  mund  ynd  mit 
wortten  yud  mit  werchen  ynd  mit  aller  gewarsam  ynd  Sicher- 
heit, so  da  zu  gehört  ynd  alz  ze  Vilmeringen  in  dem  twing 
ymb  süiich  Sachen  recht,  sitt  ynd  gewonheit  ist,  als  yer  da]? 


I 


—    302    — 

yf  den  cid  einhelleklich  erteilt  ynd  erkent  wart,  daz  die  ob^ 
genannte  gab  ab  verr  beschechen  wer,  in  gericht  nach  recht 
mit  vrteil  ynd  mit  recht,  daz  sj  billich  nu  vnd  hienach  stät  be- 
üben  kraft  vnd  hantnesli  haben  sol  eweuklich.  Vnd  do  diss 
also  beschach  nach  recht,  do  gieng  aber  derselbe  Rudi  von 
Werwil  dar  in  gericht  vnd  entzech  sich  der  vogtje  über  die 
obgenannte  Mechthilden,  siner  elichen  fröwen,  diedelb  voglje 
ouch  in  gericht  nach  recht  von  im  yf  genommen  wart,  ynd  mit 
yrteil,  ynd  yon  siner  bette  empfolchen  ist  Jennin  Gerütter, 
Bürger  ze  Bremgartten,  derselben  Mechthilden  obgenannter  sun, 
nu  ynd  hienach  ewenklich.  Vnd  do  diss  alles  also  beschach, 
do  wart  ein  brief  ynd  yrkund  yon  dem  gericht  ymb  diss  sach 
ze  geben  yf  den  eid  erteilt!  Herymb  ze  yestem  yrknnt  aller 
yorgescbribnen  dingen  ynd  ze  einer  Zngsami  diser  sach  han  ich 
der  obgenannte  Rudy  Nesen  ernstliche  erbetten  den  obgenann- 
ten  Hansen  Schnlthn.,  Vogt  ze  Lentzburg,  minen  gnädigen 
Junkhn.,  daz  er  sin  eigen  Insigel  hatt  gehenckt  an  disen  brief 
yon  dez  gerichts  wegen,  wand  ich  eignes  Insigels  nüt  han.  Daz 
ouch  ich  der  obgenannte  Hans  Schullhs.,  Vogt  ze  Lentzburg, 
yon  siner  bette  wegen  ynd  dez  gerichts  wegen  getan  han ,  doch 
mir  ynd  minen  erben  in  allweg  ynschedlicb.  Daby  warcnt  in 
gericht  die  erbern  Pentclli  Brunuer,  Schulths  ze  Bremgartten , 
Klein  Vli  yon  Wile,. Burger  daselbs,  Hentzman  Scherer,  Vlman 
yon  Bullikon,  Heini  Kastler,  Rudi  an  der  Matten,  der  schmit 
yon  Vilmeringen,  Cuni  yon  Ifensch,  Heini  Bämmesli,  Welti 
Bömler  yon  Wolen,  Erni  Stapffer,  Cuntzi  Schmit  ynd  Peter 
Nagel  yon  Sarmenstorff  ynd  ander  erber  Lütten,  yil.  Geben  an 
Donstag  nach  der  alten  yasznacht  dez  Jares,  do  man  zalt  yon 
Christus  geburt  Viertzechenhundert  jar,  darnach  in  den  an* 
dem  jar. 

B  e   ui  e   r  h  u  n   g. 

Noch  ungedrnckt.  Das  Siegel  ist  wcggeschnitieu.  Der  Inhalt 
dieser  Urkunde  ist  mehr  für  die  Privat- Rech tsgeschicfate  bemerkens- 
werth,  so  wie  die  früher  bei  No.  21  augefiihrlen  Instruinente.  Sie 
geben  Aufschlüsse  über  die  Rechte  der  Ehegatten,  letztere  zwei  über 
Versicherung  von  Morgengabe  und  Heimsteuer,  das  hier  mitgetheilte 
über  letztwillige  Vergabung  des  Vermögens  von  Seite  des  Ehemanns 
an  seine  Frau.  ^ 


/■ 


—    303    — 


S6 


1402.     Spruch  zwischen  dem  Abt  und  dem  Convent 
zu  Muri  um  den  Kirchensatz  zu  Sursee.  (Q.  lY.  A.  2.) 

Wir  graff  Hans  vonHabspurg,  Herre  ze  Louffemberg,. 
Heiorich  Gessler  vnd  Henman  von  Rcinach,  Ritter,  Tun  kunt 
mit  disem  gegeqwurtigen  brief.  Als  vnser  gnediger  Herre  von 
Oesterrich  die  kilchen  ze  Surse  dem  erbern  Herrn  Cun.,  Äpt 
des  gotzhus  ze  Mure ,  vnd  dem  Conuent  vod  Herren  gemeinlich 
daselbs  an  ir  tisch  geben  hat,  darrmb  aber  die  Herren  gemein- 
lich etwz  zuspruchen  von  derselben  kilchen  ynd  der  nutzen  wegen 
wider  iren  Herren  den  Apt  hant,  derselben  zusprnch  aber  der 
apt  ynd  si  vlT  yns  früntlichen  ynd  mit  bedachtem  mut  komen 
sint,  mit  sölich  bescheidenheit  ynd  rechtem  geding,  wan  wir 
yns  erkanden,  oder  harymb  z wüschet  sy  sprachen,  daz  si  das 
war  ynd  stät  halten  ynd  haben ,  daby  beliben  ynd  gen  einander 
gar  ynd  genzlich  yoUfürren  solten.  Ynd  nach  ir  bcid  teil  für- 
legung,  red  ynd  widerred,  so  haben  wir  yns  nach  gelegenheit 
der  sach  erkent  ynd  zwüschent  in  gesprochen  ynd  si  gen  ein- 
ander entscheiden,  daz  der  yorgenannte  Apt  Cun.  dis  sumers 
anyacben  ynd  daz  kloster  in  disen  siben  jaren  nechst  nach  ein- 
ander künftig  yngeuariich,  als  yerr  er  kan  oder  mag,  buwen 
soll  mit  hüsern,  stnben  ynd  andern  gemachen,  als  es  yor  kriegen 
gewesen  ist.  Darzu  sol  er  allen  priestern  ynd  dien.,  so  kappen 
antragent,  dieselben  siben  Jar  nfs  iecklichem  jerlichs  zu  der 
alten  pfrund  geben  zwoy  malter  korns  ynd  ein  malter  habem. 
Vnd  sol  in  daz  ietz  ze  stund  anyacben  geben  ynd  dannenhin 
die  sechs  Jar  yfs.  Der  yorgenannte  Apt  sol  öch  disi  siben  Jar 
by  der  kilchen  ze  Surse  ynd  den  nutzen  daselbs  rüwklich  bliEen, 
ynbekümbert  yon  den  Herren,  ynd  wenn  sich  die  sieben  Jar 
nechst  nach  einander  yerlouffend  ynd  y&  sind,  dernacA  so  sei 
ynd  mag  ietweder  teil  wider  zu  sinen  rechten  griffen  ynd  langen, 
ynd  daz  eryolgen,  wa  inn  daz  billich  oder  recht  dunkt,  won 
wir  nu  ze  mal  dis  sach  nit  anders  bestelt  haut,  denn  ietwederm 
teil  an^  sinem  rechten  an  all  weg  ynuergiriffen  ynd  ynsche<ttidi 
angeuerd.  Dis  spruchs  haben  wir  zwen  glich  brief  geben,  iet^ 
^wedenn  teil  ein,  besigelt  mit  ynser  allen  anhangenden  Insigeln 


md  darza  erbcftieo  deb  Edeln,  fldnen  Lieben  öheim  Johansert 
von  Lnppfen,  Landuogt,  daz  er  zu  merer  Sicherheit  ynd  züg- 
aam  All  yorgescliribn  sach  ynd  geding  sin  eigen  Insigel  zu  den 
Tsaem  gehenklt  hat.  Gleben  zu  Baden.  An  Sant  Anthonyentag 
nach  Christs  gehurt  yierzechenhundert  Jar,  darnach  in  dem  an- 
dern Jar. 

Bemerkung. 

Diese  Urkunde  hat  auch  M.  Herrgott.  Alle  Sigille  fehlen.  Sie 
gehört  zu  den  Sorseer  Kirchenurkunden,  gewährt  aber  interessante 
Auftchlüsse  nher  die  damaligen  Schicksale  des  Klosters,  welches  in 
sidien  Jahren  wieder  wie  es  vor  den  Kriegen  gewesen  auijgebaat 
werden  ninsste,  und  über  das  Klosterleben.  —  Deii  Grafen  Hans  von 
Habsbarg-Laoffenburg  haben  wir  schon  oben  bei  ^o.  26  getroffen. 


SV. 

1403.   Terg^abuBgsbrief  um  die  Kirche  yon  LunMiofen. 

(I.  I.    A.  1.) 

Wir  Leupolt,  you  gots  gnaden  Hertzog  ze  Oester- 
reich,  ze  Steyer,  ze  Kemden  vnd  ze  Krain ,  Graue  ze  Tyrol etc. 
Tun  knnt  für  vns,  ynser  Brüder  und  erben,  daz  wir  angesehen 
Tnd  betracht  haben,  die  groiSsen  yerdearblichen  sdieden,  die  die 
«rb^m  gaiatlichien  ms  lieben  andecbtigen  •  «  der  Abbt  •  .  der 
ConueDt  Tnd  das  Gotdiws  ze  Blure  von  unsem  yngehorsm  .  *. 
den  Switzem  manigueltikllchen  emphangen  haben ,  ynd  das  andi 
diwsiclb  Gotshaus  ynsrer  yordem  Stift  ist,  ynd  der  yil  daselba 
begraben  sind,  dainir  wir  in  billich  idler  gnaden  und  fürderuagen 
pUicfatig  sein,  ynd  also  haben  wir  in  durch  derselben  eriuntnufr 
ynd  auch  durch  vnser  S^ail  willen  die  Kirchen  Lunkhofen^ 
rttB&t  Iiehenschaft,  ewüüich  gegeben  ynd  in  aigens  weis  yer« 
•diriben  aigen  ynd  yerschreiben  auch  wisaentlidh  mit  craft  düc 
briefa  in  solicher  masse,  daz  sy  die  mit  aller  zugriiörung  för^ 
basaer  inncdiaben,  nutzen  ynd  messen  sullen  zu  irem  tisch  yad 
le  urs  gotshaus  notdurft  als  ander  ir  Kirdien  ynd  aigen  guter 
vnd  ^  mit  den  Brüdern  irs  ordens  ze  yerwesen,  ze  besetien 
ynd  aaaiericliten ,  als  si  denn  ander  ir  Kvche»  tun,  die  lu  irem 
golahanse  gehören,  an yns,  dw  yorgenannten  ynser  brüder  ynd 


erben  kruiig  f  nd  hind^miisse  an  geuerde.  l^anon  enipheUben 
war  vm^  lieben  getrcuwn,  allen  yns^m  Lantnogied,  Hmbllealen, 
Herren  j  RiUern  vnd  Knechten,  Burggrafen,  Plegem,  Schalt-' 
beisaen^  Ao4>llealen  vnd  andern  ynsem  yndertan,  dai  dtsep 
brief  gelz»^t  wfardt,  daz  si  den  egenannten  Abbt,  .sefin  Comienl 
ynd  sdn  goCsbaos  bey  der  vorgenannten  Ysser '  gnad  ynd  Kirchen 
ze  Lunkhofeb  yestikKch  halten  ynd  schirmen  ynd  nicht  ge- 
statten, daz  in  yeman  kain  inuel  noch  irmng  daran  tu.  Wan 
wir  das  ernstlich  maynen  Mit  yrkund  ditz  briefs«  Geben  le 
Ckretz  an  vnser  Frowen  tag  ce  Lieditmesse.  Nach  Krists  ge- 
bittde  yiertzehn  hundert  Jar,  darnach  in  dem  dritten  Jare. 

Bemerkung. 

Noch  ungedrackt,  an  einigen  Stellen  yerblichen«  Das  beschädigte 
Siegel  wie  oben  bei  No.  31  u.  32.  Murus  et  Antemiur.  erwähnt  dieser 
Urkunde  und  führt  daraus  nur  die  Stelle  an,  welche  die  Zueignung 
an  des  Klosters  Tisch  und  die  Befugniss  zur  Benützung  und  Besetzung 
dureh  Ifoiider  ihres  Ordens  enthält.  Als  I.  1.  A.  2  liegt  noch  im 
Archiy  ein  Vidimus  des  Notars  und  Glericers  Heinr.  Burer  von 
Bmgg,  yom  J.  1404,  8.  Juli,  worin  der  ont^r  No.  28  mitgetheilte  Be-^ 
stätigungsbrief  Leopolds  und  obiger  Schenkungsbrief  um  den  Kirchen- 
satz Lunkhofen  abgeschrieben  sind.  —  Im  J.  1406  bestätigte  auch 
Herzog  Friedrich  wie  die  Kirche  zu  Sursee,  so  die  zu  Lunkhofen 
dem  Kloster.  Im  Jahr  1414  erklärte  Papst  Johann  XXII  die  Ein- 
verleibung dei'  Kirche  zu  Lunkfao£en  mit  d^em  Kloster  und  nannte  dabei 
n«r  den  Herzig  Friedrich  ids  Vergaber.  —  Wie  wir  bei  den  Kirchen- 
sätzen zu  Sursec ,  Boiwil ,  Eggen wil  wahrgenommen ,  ging  mit  den- 
selben nicht  der  Zehnten  der  ganzen  Pfarrei  zugleich  über,  sondern 
2ehnttheile  mussten  später  vom  Kloster  eingelöst  und  angekauft  wer- 
den. Bas  Gleiche  finden  wir  bei  Lunkhofen ,  so  kam  der  sogenannte 
€llllUiz<ehnten  zu  Lunkhofen  erst  1.500  yon^  Heinrich  Glätli  von  Brein- 
garCen  um  415  Rhein.  Gulden  kaofsweise  an  das  iüoster. 


^    1404.     Schuldbrief.     (Q.  IV.    No.  4.) 
Ich  PeiiiöHy  Bfümer,  Borger  z0  Bremgd^ten,  Ich  AMbek, 


rfa  eüd^  Itöw 9  yeriechend' offnilich  liiit  diesem,  daz  wir  bede 
VMttdfäldeiilicli^^rBd  yne^erben  ob  wir  enweret,  die  wir  y^tenk- 
lidi  herzabiod^nt,  redhi  ynd  redlich  schuldig  siiii  ynd  galteh 
I.  39 


—    30i6    — 

sönd  dem  erwirdigen,  geistlichen  Herren  Her  Cnnratten  von 
gottes  yerheugt  apt  ze  Mqre,  oder  dem,  der  disen  brief  von 
sinenwegen  inne  mit  sinem  willen,  S^chä  pfunt  genger  stebier 
müntz  ze  Ergöw  vmb  körn ,  daz  wir  darvmb  Yon  im  empiangen 
liand  ynd  in  ynsren  gütern  nutz  komen  ist,  ze  richten  vnd  ze 
weren  yf  die  nechsten  künftig  Wiechnachtten  nach  Dätt  di(s 
briefls  in  ir  yollen  gewalt  ynd  gentzlich  an  allen  iren  schaden. 
Bescheche  aber  die  werschafil  nüt  yf  daz  obgenannte  zil  ynd  in 
der  mass,  als  yorbescheiden  ist,  so  sönd  wir  die  obgenannten 
Schuldner  oder  ynser  erben ,  ob  wir  enweret ,  dem  obgenannten 
apt  oder  dem,  so  disen  brieff  inne  het,  ymb  die  obgenannte 
schuld  gute  yarende  pfand  geben  ynd  in  antwurtten  an  alles 
yerziechen  in  iren  yollen  gewalt  ynd  an  allen  iren  schaden,  die 
sy  geziechen  ynd  getragen  mugend ,  dar  an  sy  wol  habend  syend 
ymb  so  yil  schuld ,  ynd  die  sy  ymb  so  yiel  genemmet  ynd  eins 
drittenteils  besser  syend.  Denselben  pfendern  sy  denne  tun 
mugend,  alz  iren  baren  pfennigen  mit  yerköffen,  yersetzen,  yer- 
gantten,  yerpfenden,  in  ir  band  ziechen,  selb  behaben  oder  wie 
inn  daz  füglich  ist,  an  ynser  ynd  ynser  erben  ynd  menlichs  yon 
ynser  wegen  sumist,  widerred  ynd  irrung.  Vnd  were,  daz  inne 
an  den  pfendern  ichs  ahgienge  oder  gebraste,  waz  daz  ist,  da 
sönd  wir  die  obgenannten  Schuldner  od^  ynser  erben  ine  alweg 
nachweren  ynnzogenlich  me  pfender,  alz  dick  ynd  alz  yil  yntz, 
daz  sy  doch  der  obgenannten  schuld  ynd  dez  Schadens,  so  dar- 
yflf  gangen  wer,  gentzlich  bezalt  werdet.  Alles  by  dem  eid,  so 
ich  der  obgenannte  Pentelly  Brunner  miner  gnädiger  Herr- 
schaft yon  Oesterrich  ynd  der  statt  Bremgarten  geschworen 
han;  ynd  ich  die  obgenannte  Adelheit  by  miner  trüw  an  eides 
statt,  so  ich  och  darymb  yerheissen  ynd  gelobt  han.  Es  were 
denne ,  daz  wir  es  fürer  behübent  mit  ir  willen ,  daz  sol  yns  an 
yhsern  eren  noch  inen  an  dheiner  stuck,  so  disen  brief  wiset, 
keinen  schaden  bringen.  Wer  ouch,  daz  der  obgenannte  apt 
oder  der,  so  disen  brief  inne  het,  ymb  die  obgenannte  schuld 
oder  ymb  den  schaden ,  so  daryf  gangen  wer ,  dheinist  werben 
müstend  mit  gerichtoder  an  gericht  mit  nachiagen,  nadiklagen, 
hotten  oder  brief  ze  senden,  rittend  oder  günd  oder  wie  sich 
^z  gefügte,  ynd  sy  dez  in  kosten,  schaden  od^  zerung  kämend, 
denselben  kosten,  schaden  ynd  die  zerung  sönd  wir  die  obge- 


—    807    — 

naunleii  s^bulduer  oder  vnser  erben  ioen  genizUch  richten  vnd 
bemalen ,  alz  daz  Höplgui  by  der  obgenannten  vnser  gelobt.  Vnd 
sol  och  vns  die  obgenannten  Schuldner  vnser  gut  vnser  erben 
vnd  dero  gut  vor  allem  dem,  so  an  disem  brief  bescheiden  ist, 
nüt  sdhirmen,  helfen  noch  dekken,  kein  recht,  fryheit  nochge- 
wönheit,  kein  gericht,  geistlichs  noch  weltlichs  der  Herren, 
der  stetten,  noch  dez  landes,  kein  verbietten,  verhefilen,  ver* 
pf enden,  insatzung,  gemecht,  acht  geleit,  noch  ban,  noch  kein 
fund,  vfzug,  stuck,  artikel,  noch  geuerd,  so  letzt  funden  ist 
oder  noch  iemer  funden  oder  erdacht  wirt,  denne  alleiq  es  were 
denne,  daz  wir  es  mit  ir  willen  fürer  bestaltend,  alz  Vorbe- 
scheiden ist.  Hervmb  ze  vestem  vrkund,  so  ban  ich,  der  ob- 
genannte  Pcntelly  Brunner,  für  mich,  für  Adelheitten,  min 
eUchen  fröwen,  dero  gewüsser  vogt  ich  bin,  vnd  für  alle  vnser 
erben,  die  wir  yestenklich  herzu  bindent,  min  eigen  Insigel 
offenlich  gehenckt  an  disen  brieff,  der  geben  ist  in  dem  meyen 
dez  jarea,  do  man  da  zalt  von  Cristus  geburt  viertzechenhund^ 
vnd  vier  Jar. 

Bemerkung. 

Noch  ungedruckt;  das  Siegel  ist  abgeschnitten.  Diese  Urkunde 
hat  wieder  mehr  privatrechtlichen  Werth.  Ihr  Styl  ist  etwas  un- 
beholfen. Interessant  ist,  mit  wie  viel  Worten  der  Begriff  >;Ohne 
Gefährde ^^  umschrieben  ist. 


39. 

1405.     Yerg^leich  um  Anspräche   auf  die  Kirche   zu 

Sursee.     O.  I.    A.  t). 

Allen  den,  die  disen  brieff  ansehent  oder  hörent  lesen,  kund 
ich  Albrecht  von  Honburg,  Ritter,  vnd  wir  Rudolf  vnd  Hein- 
rich von  Honburg^  alle  dry  gebrüder,  vnd'uerjechent  offenlich 
mit  vrkund  dis  brieff  für  uns  vnd  alle  vnser  Erben  vnd  nach- 
komen,  die  wir  festenklich  harzu  vns  in  dis  sach  verbinden^ 
mit  disem  brieff,  von  der  zusprach  vnd  roisshellung  wegen,  die 
da  sind  gesin  zwuschen  vns  zu  einem  teil  vnd  den  erbren  vnd 
geistlichen  Herren,  H.  Chunraden,  abbt  des  gotzhus  ze  Mure 
vnd  sinem  Conuent  daselbs^  zu  dem  andren  teil,  vmb  die  kilchcii 


—  wm  — 

se  S«rte  ybA  ^nb  alle  die  füter,  in^,  ms  ymI  cchrndea,  nüu 
«rfegenomen,  die  zu  derselben  kilcben  gehörait.  Diesdbeo  stc^ 
vnd  mürtieHung  d^  Edd,  wol  erbern  Graff  Haii9  von  Lupfen, 
Lantvogt  yns^  gnedigea  Herschafft  ¥oa  Oesterrieh  mit 
beider  teil  wilfen  viid  wissen  fräntiieh  gentEÜc^  yerridit  ynd 
varsefalicfat  bat.    Also  ynd  ab  fer  das  wir,  die  obgenanten  yon 
Honbprg ,  den  y  orgenanten  abbt ,  sin  Conaent  ynd  gotdins  ynd 
ir  nachkomen  gentzlich  ledig  ynd  los  sagent  nu  ynd  hie  nadi 
ewenklicb  für  yns,  ynser  eri>en  ynd  naebl^omen  yrab  die  ob- 
genanten zusprach  ynd  mifehellung  yon  der  obgenanten  kildien 
ze  Stirse  wegen  ynd  ir  zngehörung.    Fär  dies^ea  zusprach 
ynd  anfsheliung  yns  der  yorgenanten  abbt  ynd  sin  Gonuent  ge- 
ben ynd  weren  sond  sechzig  ynd  zwen  rinschen  guldin  an  gold 
ynd  gut  an  der  giewicbt.    Derselben  giüdin  wir  öch  gentzlich 
yon  inen  gewßrt  ynd  bezalt  siiid,  d^s  wir  och  yerjechert  mit 
.^rkisuid  dis  brieffs. .  Wir  die  yorgenanten  yon  Honhurg  ^ond 
ödi  J^  yorgenanten  abbt  ynd  sinem  Conuent  hin  .y&  geben 
ynd  in  ir  gewall  antwortten  alle  die  brieff,  die  wir  ymb  die 
obgenante  kilchen  ynd  lechen  band  giefaebt  yon  ynser  gnjsdigen 
Herschafil  yon  Oesterrieh,  yud  öch  sust  alle  die  rödel,  die  wir 
öch  ipne  band  gehebt,  die  zu  der  obginiantea  kilchen  ynd  ledien- 
schaß  ze  Surse  gehörent.    Wer  öch,   das  sich  also  kein  brieff 
hintjßr  yns  yerieg',  der  sol  tod  vnd  kraffUos  jsin  ynd  dem  yor- 
genantein  abbt  ynd  sinem  gotzhus,  sinem  Conuent  ynd  nach- 
komen gentzlich  an  allen  schaden. sin  nu  ynd  hie  nach  ewenk- 
licb.   Dis  alles  ynd  jeklichs  besunder,  so  hie  yor  yon  yns  den 
yorgenanten  yon  Honburg  allen  geschriben  statt,  haben  wir  alte 
drig  ynd  jeklicher  in  sunder  yerheissen  ynd  gelopt  bi  guten 
trüwen  für  yns,  ynser  kind,  ynser  erben  ymd  nachkomen,  war 
ynd  statt  ze  haben  ynd  das  ze  fol  füren  ynd  dawider  nüt  ze 
tun,  noch  Schaffen  getan  durch  yns  noch  durch  ander  lüt,  ynd 
sol  öch  yns,  ynser  erben  ynd  nachkomen  nüt  dayor  sdiirmen, 
noch  dekken,  kein  fund,  sach,  artikel,  wort  noch  wer<^,  das 
nu  funden  oder  erdacht  ist  oder  hienach  funden  oder  erdacht 
Wirt.   Vnd  des  ze  yrkund ,  yergicht  ynd  gezügsami  aHer  dieser 
yorgeschribnen  dingen ,  so  han  ich  der  yorgenante  Albrecbt  ^en 
Honbui^,  Ritter,  ynd  wie  die  yorgenanten  Rudolf  ynd  Heia-^ 
rieh  yon  Honburg,  alle  dryg  gebrüder,   für  yns,  ynser  ^Mrben 


—    309    — 

vnd  nacMioineii  vnser  ieklieher  intoiider  sin  eigtn  Inaigd  offes^ 
lieb  gebenkt  an  disen  brieff,  der  gelben  isl  an  dem  neehslM 
mondag  'vor  vnser  fröwen  tag  ze  der  Liechtmift.  In  den  Jar, 
clo  man  zeit  tob  goUes  gebart  Toskig  fierbandert  Jar,  damacb 
in  dem  fünften  J«*. 

Bemerkung. 

Noch  ttngedrackt.  Von  den  drei  Siegeln  der  von  Honbnrg  sind 
zwei  zerfallen  und  unkenntlich,  aiff  dem  mittlem  stehen  die  zwei 
Hirschgeweihe,  das  Wappen  Honbnrgs. 

Nach  dieser  Urkunde  stiess  das  Kloster  Muri  bei  der  Erwerbung 
der  Kirche  von  Sursee  nicht  nur  auf  NebenansprMche  des  Berebt^d 
von  Kyburg  und  der  Edlen  vonKipf ,  sondern  auch  auf  die  der  Edlen 
yon  Honburg»  Diese  Letztern  werden  jedoch  nicht  näher  angegeben. 
Vergleiche  die  Bemerkung  unter  No.  31.  Den  östreichischen  Landvogt 
Hans  von  Lupfen  trafen  wir  schon  oben.  Herzog  Leopold  nennt  ihn 
seinen  Oheim. 

Noch  liegen  im  Archiv  jüngere  Abschriften  —  ohne  Tidinms  -^ 
von  zwei  im  gleiehen  Jahr  1405  ausgestellten  Urkunden ,  deren  Inhalt 
zu  erwähnen  ist.  Nach  denselben ,  gegeben  am  nächsten  Montag  nach 
Allerheiligen  Tag  und  Samstag  nach  St.  Martins  Tag,  legen  Graf 
Hans  von  Habsburg,  Herr  zu  Lau£fenburg,  als  der  Fürsten  der 
Herrschaft  von  Oestreich  Landvogt,  ferner  Graf  Otto  von 
Tttierslein ,'  Rudolf  von  Aarburg ,  Freier,  und  Hans  Schulthess ,  Vogt 
zu  Lenzbnrg,  die  zwischen  dem  Kloster  Muri  und  Schnltheiss,  Bath 
und  Bürgern  von  Sursee  über  die  Wahl  des  Leutprtesters,  über  dessen 
Einkommen,  über  die  Besetzung  der  drei  Pfründen  zu  Sursee  etc. 
ge walteten  Stösse  und  Misshellung  bei. 


40. 

1406.     Das  Lehen  eines  Altars  und  Schutz  för  das 

Kloster.     O.  I.    A.  10. 

Wir  Leupolt»  von  gols  gnaden  Herlzog  zeOesterreicb, 
ze  Sleyr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krain,  Graf  zu  Tyrol  etc.  Tun 
kunt  für  tus,  vnser  Brüder  vnd  erben.  Ab  vfir  vor  zeitten  mit 
dem  erbem  geistlichen  vnserm  lieben  Andecbtigen  .  .  .,  dem 
Abbte  von  Mure,  eines  Wechsels  miteinander  vberain  komen 
sein  in  solieher  maus,  daz  wir  Im  die  Kirchen  zu  Sursee  nut* 
sampt  den  vier  Altarn,  so  darinn  iigea  vnd  gestifil  sein,  die  mit 


—    310    — 

der  Ldienschaffi  von  vns  rüren,  vodb  den  Hof  zu  VVeUikoo, 
lab  das  die  brief,  die  wir  darvmb  aneinander  haben  gegeben, 
aigeidcichen  weisent,  ynd  man  aber  ron  solcher  gnad  vnd  brief 
wegen,  die  denn  von  ynssern  vordem  seiiger  gedechtnufs  oder 
yns  darauf  sind  gegeben,  dem  egenanten  Abbt  ynd  sinem  Gots- 
haus  an  den  Lehenschefilen  denselben  Altaren  ingriff  beschehen 
sind  vnd  vielleicht  hiefür  beschehen  mechten,  als  yetzund  be- 
schehen ist  von  dem  erbern  vnserm  Andechtigen  Rüdigern  Speng- 
ler vmb  den  Altar,  so  von  weilen t  Hainreichen  Mejr  daselbs 
ledig  ist  worden,  darvmb  aber  sy  vnser  Ret  von  vnsers  em- 
phelhens  wegen  in  ain  bracht  haben  in  solicher  mafs,  daz  der 
egenante  Spengler  denselben  Altar  von  Im  nu  emphangen  hat. 
Also  haben  wir  demselben  Abbt  vnd  seinem  Gotshaus  gelobt 
vnd  verhayssen  wissentlich,  daz  Im  fürbazz  solh  brief  vnd  gnad, 
die  den  yemand  von  vnseru  vordem  oder  vns  darvmb  hett  an 
der  Lehenschafft  derselben  Altar,  fürbafs  keinen  schaden  brin- 
gen sol,  sunder  ob  die  yemand  von  vns  oder  vnsern  vordem 
weren  verschriben,  sollen  wir  abtragen,  als  das  auch  des  egenan- 
ten Abbts  brief,  so  er  darvmb  von  vns  hat,  aigenlich  begreiflet. 
Dauon  gebieten  wir  dir,  dem  Edlen  vnsserm  lieben  Oheim, 
Graf  Hansen  von  Habsburg,  vnserm  Lantuogt,  oder  wer 
yn  ze  den  zeitten  vnser  Landuogt  ist,  daz  du  den  egenanten 
Abbt  von  Mure  vnd  sein  Gotshaus  bey  der  egenanten  Kirchen 
vnd  auch  der  LehenschaSt  der  Altar  vestikleichen  halttest  vnd 
schirmest  vnd  nicht  gestattest,  daz  Im  jemand  fürbafs  darinn 
greyff ,  noch  dhein  Irrang  daran  tu  von  vnsern  wegen  in  dfaain 
weis  nach  der  egenanten  vnser  brief  sag,  vnd  das  nicht  lasset, 
wan  wir  das  ernstlich  mainen.  Mit  vrkund  ditz  briefs  geben 
ze  Baden  am  zynnstag  nach  Sand  Jobannstag  ante  portam  latinam. 
Nach  Christ  geburde  vierzechenhundert  Jar  vnd  darnach  in  dem 
Sechsten  Jare. 

Bemerkung. 

Bei  M.  Herrgott  wortgetreu,  jedof^h  mit  Abweichungen  in  der 
Schreibart  abgedruckt.  Siegel  mit  dem  östre ichischen  Wappen,  dem 
Adler  und  dem  Löwen.  S.  bezüglich  des  Inhalts  nachfolgende  No.  41. 
Bei  den  oben  angeführten  Tauschurkunden  um  die  Kirchen  zu  Snr- 
see  und  Villmergen  No.  30  und  31  wird  Hof  Bcllikon ,  hier  Wellikon 
geschrieheu.    Solche  Verschreibungen  trifft  man  öfter  in  Urkunden» 


—    311    — 

SQ  z.  B.  scbröibt  die  Originalurkunde  vom  Jahr  1168  bezügltcii  der 
St.  Martinscapelle  in  Boswil  ^^Pohmlo'^  dagegen  die  darauf  fo%ende 
» Pozwilo  *'.  S.  oben  Seite  11  u.  12.  Auch  D.  Tschudi  und  M.  Herr- 
gott drucken  dieses  eben  so  richtig  ab.  £in  Kritiker  wollte  uns, 
freilich  ohne  zu  vergleichen,  ein  Uebersehen  vorwerfen.  Wo  ist 
nun  dasselbe  ? 


41. 

1406.     Das  Lehen  eines  Altars  zu  Sursee  und  der 
Kirche  zu  Bremg^arten.     E.  III.    A.  4^ 

Wir  Leupolt,  von  gots  gnaden  Hertzog  ze  Osterrich, 
ze  Steyr,  ze  Kernden  vnd  ze  Krayn,  Graf  ze  Tyrol  etc.  Bcj- 
chennen  für  vns,  ynser  lieben  Brüder  vnd  Erben.  Als  yetzunt 
der  erher  geistlich  vns  lieber  andechtig  .  .  .,  der  Abbt  von 
Mure,  den  Altare,  so  denn  newlich  in  derLeutkilch  ze  Sursee 
ist  ledig  worden,  vnd  die  Lehenschaft  desselben  Altars  wir  Im 
mit  der  Kirchen  daselbs  ze  Sursee  vnd  andern  Altaren  daselbs 
mit  vnsem  briefen  verschrieben  vnd  gegeben  haben  vmb  den 
Hof  zu  Bellikon,  als  das  die  brief,  so  zu  baiderseit  darumb 
z wisch  envns  sind  geben,  aigenlich  weisent,  dem  erbern  vnserm 
andechtigen  V  Chunraten  Brunner  von  Mure  verlihen  hat,  vnd 
desselben  Altars  er  aber  vnsern  lieben  andechtigen  'Rüdigera 
Spengler  von  vnser  Bete  wegen  hat  abgetreten,  Also  haben 
wir  Im  dadurch  vnd  von  sundern  gnaden  die  Gnad  getan  vnd 
tun  auch  wissentlich,  wenn  die  Kirchen  Bremgarten,  die  mit 
der  Lehenschaft  von  vns  rüret,  am  nächsten  ledig  wirdet,  daz 
wir  denn  die  dem  egenanten  Chunraten  Brunner  vor  aller  menc-^ 
liehen  verleihen  vnd  In  vnserm  lieben  freunde  . . ,  dem  Bischof 
zu  Constentz,  dartzu  antwurtten  vnd  presentyren  willen  vn* 
geuerlich.  Mit  vrkund  ditz  briefs.  Geben  zu  Baden  an  Zynstag 
nach  dem  Suntag  Gantate.  Nach  Kristi  geburde  Viertzeh^- 
hundert  Jar  darnach  in  dem  Sechsten  Jare. 

Bemerkung. 

Noch  nie  abgedruckt.  Siegel  mit  dem  östreichischen  Wappen, 
dem  Adler  und  dem  Löwen* 

Diese  Urkunde  ist  mit  der  vorhergehenden  Nummer  und  den 
andern  über  die  Kirche  und  Altäre  zu  Sursee  angeführten ,  dann  amh 


\. 


I  . 


—    SU    <- 


Mit  äem  im  Ardhv  -W^ttMigeii  UegtmAok  BrM  Leop^ds  vom  J.  1396 
Mwammett  tM  luüteii.  Nach  4er  erdern  überliess  Conrad  Bnuiner 
amen  dam  Klostar  Muri  gehdranden  Altar  in  det  Kirche  zu  Siir$ee  dem 
Rüdiger  Spengler  und  empföngt  dafür  das  nächste  Lehen  der  Kirche 
&*enigarten.  Nach  der  Letztern  hestätigte  Leopold  schon  früher  dem 
Rüdiger  Spengler  Ton  Baden  die  Lehen  des  Altars  zn  Sarsee  und 
der  Lentpriesterei  zn  Baden.  Das  in  4em  vorhergehenden  No.  40 
▼emrknndete  Abfinden  mit  Spengler  wird  dnrch  Letzteres  Ter» 
ständlicher.  ^ 


49. 

1406«     Urkunde  über  die  Kastvogteiverhältnisse« 

G.  m.  £.1. 

Wir  Fridreich,  tob  goto  gnaden  Hertzog  ze'Oester^ 
reiehy  zt  ^ejr^  ze  Kemden  ynd  ze  Krain,  Graf  ze  Tjt^  etc. 
Ton  knnt  für  die  hochgeboren  forsten ,  ynser  Ikkten  Brüder 
Tod  yettern,  yns  ynd  nnser  erben.  Wan  das  wirdig  Gotshans 
ze  Mwe  yon  yreilent  Kaiser  Hainrichen  dem  yierden  lobKcher 
gedechtnufs  ^wirdiklich  gepawen,  gestift  ynd  gewidemt  ist, 
ynd  auch  dieselb  Stifitung  yon  Kaiser  Gfaunraten  auch  löblidier 
gecbschtnulii  ist  besteClet  worden,  diesdb  Ordnung  ynd  Stiftung 
yon  weilent  dem  erwirdigen  Wernhern^  Bischouen  M-Stnrfs^ 
bnrg,  dem  Graf  yon  Habspurg,  was  dargmit,  ynd  er  ^ 
Abtey  daselbs  mit  erbficfaeu  Rechten  yötlikUch  besazz«  als  das 
die  brieff,  frejhcoi  ynd  Stiftpücher,  die  dasselb  Closter  ze  Mnrö 
bat,  aigenllch  begreiffent.  Vnd  sunderKch  wan  das  egenannte 
GoldmQs  in  solicher  maüi  gefreyet  ist,  daz  es  mit  allen  seinen 
xugebSrungen,  die  es  dozemal  hat  ynd  noch  gewunne^  ynder 
kifoer  weldidien  Personen  gewdt  nimmer  komttien  solt ,  newr 
alaitt  seins  Abbts  ynd  seins  Kastuogts  yndertdnkeit  sott  gebor«« 
sittt  ion»  Ab  an<A  dan  nu  mit  erbschaft  ynd  rechter  gewak«' 
sam  an  yns  ynd  die  Herschaft  yon  Oesterreicb  geuaHen  ist,  dia 
wir  des  Gotshaus  Kastuogt  sein  ynd  seine  Leut  ynd  guter  ze 
yersprachen  haben ,  als  das  denn  yon  alter  her  au  yns  ist  kom- 
men. Danach  so  haben  wir  dem  Gotshaus  ze  Mure  die  gnad 
getan  wissentlich  mit  dem  brief ,  daz  ain  yeglicher  Abbt  daselbs 
jMich  iB  Mayen»  ze  Herbit  ynd  zu  Sani  Hylmrientag  die  drew 


Gericht,  die  wir  mit  sanderfaeit  ze  richteu  haben,  ainen  Richter 
nemen  sol  vnd  mag,  wer  im  dtrzn  fügt,  der  in  ynserm  namen 
das  Gericht  besaz  vnd  verwese  nach  des  Gotshaufs  alten  gesetz- 
ten, doch  yntz  an  vnser  widerruffen.  Wir  geloben  auch,  daz 
wir,  noch  yns  nachkommen  ynser  Kastuogtey  desselbel  gots- 
haoss  nyemant  anderm  em|^felhen  suUen  oder  wollen,  noch  die 
yerkümbem  oder  versetzen  an  dhain  weis.  Sunder  wir  sollen 
ynd  wollen  das  egenannte  Gotshaus,  darzu  all  sein  Laut  vnd 
guter  gnadiklich  hanthalten »  schirmen  ynd  beschütten,  daz  sy 
wider  alte  Rechte  ynd  Gewonheit  ton  nyemant  höher  gedrangt 
wwden.  Vnd  sollen  auch  yns  von  demselben  Gotshaus  an  den 
Rechten,  so  es  von  alter  einem  Kastuogt  pflichtig  ist  gewesen, 
benügen  lassen,  ynd  in  in  Ir  freyheit,  Recht  oder  gewonheit 
nicht  greiffen ,  noch  sy  hoher  drengea,  denn  als  yon  afi^  her 
ist  kommen  ane  geoerde«  Wi  yrkund  ditz  briefs.  Geben  ze 
Baden  an  Sontag  nach  Saud  Micbelstag.  Nach  Christa  gepurde 
in  dem  yiertzenhondertisleii  tud  di^n  Sedtfften  Jare. 

Bemerkung. 

Ueber  den  Abdruck  bei  M.  Herrgott  ist  zu  bemerken,  was  bei 
No.  40.  Das  Siegel  enthSIt  das  östreichische  Wappen,  den  Adler  und 
den  Löwen. 

Die  Schicksale  des  urkondenden  Herzogs  Pridrich  gegen  das  Reich 
und  die  Eidgenossenschaft,  $o  wie  die  der  Zum  Aargau  gehörenden 
Gegend  yon  Muri  sind  bekannt.  Bald  rückt  die  Zeit  heran,  wo  Habs- 
burg oder  Oestreich  aufhörten ,  in  und  über  diese  Gebiete  zu  Ur- 
kunden. ^  Bemerkenswerth  sind  in  den  angeführten  Urkunden  die 
kastyogteilichen  Bestimmungen  (9.  unten  No.  45),  so  wie  das  Gitat 
der  ^Stiftpücher^,  worunter  die  Acta  fundationis  Murensis  Monas t, 
zu  yerstehen  sind,  neben  den  Briefen  und  Freiheiten.  'Wir  treffen 
yon  da  an  dieses  Schriftwerk,  wele)ies  hier  yon  der  Eigenschaft  einer 
Chronik  und  eines  Verzeichnisses  des  gestifteten  und  erworbenen 
Vermögens  und  der  Besitzungen  zu  einem  Rechtstitel  erhoben  wird, 
noch  in  mehrern  spHtern  Schirmbriefen  aufgefShrt.     • 


1.  40 


-s    Ji4    — 


t, 


Scbacbzabelbucb  Ronrads  Ton  Arnmenbaiisen 

und  die 

Zofinger  Handschrift  dcsselbeD» 


Ton 


Wilhelm  TVackernagel 

(Schluis. ) 


VJeriein  der  Kaufmann,  S.  184  a  —  20$  b. 

184  a.       Drije  yenden  hab  ich  berichtet  hie; 
Dar  nach  fol  man  merken,  wie 
Der  Tirde  lol 'gefchaffen  wefen.    ^ 
Als  ich  <mch  hie  hah  gelefen, 
Er  fol  vor  dem  künge  ftan, 
Vnd  fol  eins  mans  gefchefiPte  han ,    . 
Vnd  fol  in  finar  rechten  hant  . 
Ein  wage  han,  als  ich  es  yant 
All  difem  fchachzabel  bnechelin, 
Vnd  in  der  linken  hende  fin 
Ein  ein  ftab  er  haben  fol, 
An  finem  görtel  ein  fekel  vol 
Phenning,  da  mit  er  fol  wern, 
Wes  man  von  dem  kung  kan  gern,     . 
Vnd  da  von  fol  e^  billich  ftan  . 
Vor  dem  küng^  als  ich  es  han 
An  difem  bnoch  gelefen  hie. 
Der  felbe  vende  betintet  onch  die, 
Die  eines  künges  Schatz  emphant, 
Vnd  mit  dem  wechfel  vmbe  gant: 
Diu  wag  vns  das  betiaten  kan, 
Wann  mit  der  wag  vil  dike  man 
h.    Silber  vnd  onch  gold  emphfat, 
Vnd  gibt  es  wider  ts.    So  hat 
Der  biatel  onch  wetintonge  wol. 
Das  er  die  betiaten  fol, 
Die  ze  behaltenne  gnot  emphlSant; 
An  dirre  triawe  fleh  die  liute  lant. 


f  t 


I 


~    «IS    *- 

Das  ein  metf  das  er  fol  hau, 
Bi  dem  mag  man  och  're^ftan, 
Die  wüllin  vnd  die  linin  tuoch 
Verkoufifent  bi  der  ein.    dis  buoch 
Vns  bewifet,  das  die  all  fon  hau 
Triawe,  viid  gitikeit  fon  lan, 
Diu  ein  dienft  der  abgüten  ift. 
Wann  der  gitige  ze  aller  frift 
Den  phfennung  für  einen  got  hat. 

• 

Also  vom  Laster  der  Habgier  und  d^s  (Geizes,  bei  Männern 
und  bei  Frauen;  dann  von  der  Treue  und  Wahrhrftigkeit  der 
Kaufleute,  der  Wechsler  und  solcher,  denen  zur  Bewahrung 
Gut  anvertraut  wird« 

194  6.       Noch  eines,   das  ich  nicht  eawant  (enyant) 

I 

An  difem  felben  baechelin, 
Das  muoCl  ich  onch  werfen  har  in; 
Das  in  tiutCchen  landen  befchach. 
Es  würde  vil  lieht  vnge^ach 
Dien  Swaben,   feite  ich  von  ir'trüwe  nicht, 
Der  man  doch  na  leider  wenig  ficht. 
^    Ein  erber  brieflor  mir»  gefeit  hat,! 
Das  in  fwaben  ift  ein  guot  ftat 
Von  dem  bodem  fe  Terre  nicht; 
Da  befchach  euch  ein  gnot  gefchicht» 
Als  ich  indi  wol  fagen  kaa. 
In  der  felben  ftat  faffbn  tzwen  man, 
Die  waren  gar  erber; 
Das  ich  da  mitte  bewerre. 
Das  fi  taten  erberklich. 
Der  dritte  was  in  wol  gelich; 
Das  was  einer  yfwendig  der  ftat. 
Als  mir  der  brifter  gefeit  hat, 
Des  fol  heb  nidit  vergeffen, 
Die  zwene  waren  gefeffen 
Bi  einander,  das  fi  nit  wan  ein  want 
Schied,    von  mir  vngenant 
Sint  fi:   das  ift.  ane  fache  nicht.|j 
Na  merkent  eine  gaote  gefchicht« 
Der  dritte,  der  vfrent  der  ftat  was, 
Dem  faogte  (ich  ze  einem  male,   das 
Er  in  die  felben  ftat  kan, 
ynd  vand  der  sweier  einen  man.. 


£rberlich  fiUett4  VOr  finiM't^r; 

Vnd  do  der  fröi9ide  giong  i9X  för» 

Vnd  er  recht  ols  eriÄerücb  Tais  % 

Do  gedacht  er  in  iln  JMber»  d|i$ 

Es  behalten.  M^ere  g^ti 

Was  er  im  gebe  2$e  b^htUea  dar; 

Als  ouch  getritüich  da  gefchacfa. 
195  a.    Er  gie  für  in  vnd  fpi^nch 

^^Genad,  über  Iwrrel    wtni  ir 

Ein  wenig  guotes  behalten  mir?^^ 
§    Der  bürger  antwurt  vnd  fpradi  „ei*ber  man, 

Id^  tuon  dai- befte  das  ich  kan, 

Al^  ob  e^  min  eigen  w0rp/*  .  ,. 

Nu  zöch  der  erbere 

Man  vlTer  dem  buofen  fin 

Zurei  guöli  ftük  ßlberin, 

Vnd  bot  £i  dem  burger  dar, 

Vnd  fpracii  ^^ heisre,  nu  nent  des  wär^. 

Als  ich  ein  getrnwtfn  %uo  lueh  han.^ 

Sus  fchiet  von  dan  der  fr ütade  man. 
9    Dar  nach  wol  vber  drin  ^ar, 

Do  kam  deif  &*ömde  num  fnr  war, 

Vnd  wolt  fin  filber  wider  han. 

Do  vant  er  den  andern  man 

Sitzen t  an  der  felben  ftat, 

Da  er  fin  gbot  gegeben  hat 

Ze  behaltenne  dem  andern  erberman. 

Zno  dem  fprach  er  y^das  gaot,  das  ich  ban 

Vch  empholhen,  herre  min, 

Das  hett  ich  gerne/*    »Was  mag  das  Tin?^* 

Sprach  do  der  burger. 

Das  weren  zwei  ftük,  fwere 

Wol  vff  z w«llfir  mark  filbers  vnd  nit  vil  me , 

Sus  fprach  der,  von  dem  ich  feit  e,  < 

Der  das  filber  zebehaltenne  hat  gebeii. 

Wie  im  befchach,  das  merkent  eben. 

Zuo  dem  fprach  der  erber  man 

yOb  ich  vch  filber  behalten  han, 

Des  hab  ich  vergeffen  gar.^ 

Nu  fprach  za  im  her  wider  dar 

Der  vfman  »herre,  nut  reden  i^o! 

Wan  fo  wurd  ich  niemer  fro, 

Solt  ich  das  filber  verloren  han  t 
6.    Wann  all  min  hab  lag  dar  an/' 


Der  burger  fprach  ^nu  laut  e#  alfa  i'in. 
Ich  wil  fragen  min  wirtin: 
Diu  gedenket  villiplit  )>a8  denue.  jch/^ 
Su8  ging  (gieng  er)  %m  ir  vnd  fprach  „frowci  an  mich 
Yordert  gupt  ein  fremder  ii^an:     , . 
Libiu,  gedenkeftu  iut  d^r.  an. 
Das  vns  femlich  gupt  ^^pholhen  ri?^' 
9    Si  fprach  ^der  gedenkeu  Hn  ich  fri. 
Ob  Tns  icht  empholhen  ift»        . 
Das  weis  min  fchöpher.    au  dirre  frift 
Kau  ich  mich  des  nicht  verftan, 
Ob  wir  iemant  icht  behalte^  han/^ 
§    Der  burger  fprach  »was  rateA  aber  du, 

Frowe,  wie  wir  har  zuo  gebarten  (gebaren)  mi?^ 
§    Si  fprach  ,,wegfte  dunket  mich» 

Sit  ers  yordert  alls  endlich, 

Das  wir  im  filber  gebn,  eben 

Als  vil  als  er  hat  zebehalten  geben 

Vns,  das  er  fo  werlich  gickt, 

Vnd  fwechen  vnfer  ere  nicht 

Min  liber  wirt,  das  vemime. 

Wan  lougenten  wir  des  gutes  ime, 

Man  wände  doch  ieAer,  er  feite  war» 

Vnd  geloubte  vns  nieman  vmb  eiu  bar, 

Vnd  verluren  vnfer  ereu  vU.* 
§    ,^Du  feift  wäre,  frouwe.    icb  wil 

Im  geben,  was  er  federt  an  mich/' 

Sus  ging  er  %uo  im  Tnd  fprach  »ich 

Habe  mich  mit  miner  wirtinne  bedacht : 

Die  hat  mich  vff  den  rechten  weg  bracht. 

Was  fprechent  ir  das  des  filber  fi? 

Das  nement.    bin  ich  denne  fri?'' 
9    Er  fprach  ydas  vergelt  vch  got: 

Wan  ich  were  gar  der  lute  fpot, 
.  Het  ich  fo  vil  guotz  verlorn. 
196  a.    Da  von  laut  es  an  zorn, 

Das  ich  das  min  gefordert  han.  ^' 

Der  burger  gab  dem  vfman 

So  vil  nibers,  als  er  an  in  gert. 

Alfus  wart  er  de«  filbers  gewert. 

Dar  nach  wol  vber  driu  iar« 
Do  verdrofT  enen  für  bar, 
Der  das  filber  gehalten  hat, 
Vnd  fuocht  alle  merkt  tag  inder  {tat, 


—    818    — 

Ob  er  indert  klmde 

Erfpehen  le  keitier  ftund 

Ben  felben,  der  im  das  füber  hat 

Empholhen.    na  gieng  er  dnrcli  die  ftat 

Eins  tags  (tages ,  däi)  im  das  geluk  befehueh , 

Das  er  den  felben  vsman  fach. 

Er  fprach  zuo  ime  ^ erber  man, 

Wie  lang  fol  ich  in  wer  filber  hanp 

Ich  wenne,  ir  fin  vergelTen  hant, 

Das  ir  mirs  als  lang  laokt/^ 

9 

Er  fprach  „herre,  vnd  hant  ir  icht 
Mins  filbers  ?  des  enweif  ich  nicht/'' 
9    Do  fprach  der  btoger 
^Dis  fint  fromde  mei^e, 
Ob  des  hant  vergefTen  ir» 
Das  ir  an  tzwein  ftühen  mir  ^ 

Emphalhent  filbers  wol  zwelf^fiiark 
Oder  in  dem  dinge,  vhd  ift  ein  ftark 
Ding,  das  ir  vergeffen  hant, 
Vnd  es  fo  lang  bi  mir  lant/' 

Do  difiu  rede  alfosbefchaeh, 
Der  vfman  zuo  dem  barger  fprach 
>>  Wart  iach  von  mir  das  filber  emphelheA  ? 
So  maos  ich  iemer  fchame  dohn 
An  minem  hertzen,  bis  das  ich 
Min  (Miner)  eren  wider  erkäfTere  mich 
Gegen  dem,  der  mir  das  iilber  hat 
6.    Gegeben,    miner  eren  ift  mat,       • 

Ob  ich  nicht  wiffe  (büeffe)  folhen  fwach  (fchach). 

Ich  wil  iemer  ftellen  dar  nach,^   - 

Wie  ich  müge  zao  dem  komen> 

Von  dem  ich  hab  das  Iilber  genomen : 

Wan  der  ift  ein  biderman, 

Vnd  hab  ich  fere  miffetan. 

Das  befchach  doch  ynwilXeu  mir. 

Vnd  bitt  iach,  lieber  herre,  das  ir 

Inch  nicht  lafTent  betragen, 

Ir  hellfent  mir  faochen  vnd  fragen , 

Wer  der  erber  man  mag  fin, 

Der  mir  gaM  das  filber  min, 

Des  ich  wände,  ane  generde. 

Ich  hette  des  iemer  befwerde , 

Ob  er  mir  niut  wurde  erkant/* 


~    819    — 

Do  fprach  der  burger.ze  luint 
yy'Es  muos  wefen  der  na^chgefanr .  min ; 
Wan  anders  niag  es  nieman  fin. 
Der  ift  ein  fo  getriuw^.man» 
Das  ich  nicht  zwilel  dar  an, 
Ob  ir  es  irorderten  .an  in ,      . 
Das  im  bald  harn  in  den  fin, 
Das  ers  Tch  gab,  wie  das  ers,  nicht 
Von  vch  emphfienge.    diu  gefchicht 
Möcht  harte  wol  befchen, 
Dar  (Das)  ir  in  fiir  mich  han^  b^fehen.  ^ 

Der  vfman  fprach  »im  ift  alfo, 
Vnd  bin  des  von  hertzen  fro, 
Das  ich  hab  fanden  die  warheit. . 
Nu  taontz  durch  iawer  beibheidenheit 
Vnd  gant  mit  mir  zno  im  dar» 
Das  ich  die  warheit  recht  ervar, 
Vnd  im  wider  werde,  fin  gaot. 
Sit  er  hat  fo  getrinwen  mnoti 
Des  fol  er  enh^en  nicht: 
197  a.    Im  fol  werden  gar  i>eric^  i 

Sin  guot»  das  ich  emphangen  han ; 
Dar  nach  fol  ich  ze  bnCfe  iltan:    .' 
Wie  «r  falber  erkent  ftdii 
Das  fi  im  erionbt  Tber  -*-^''  ^ 


Mit  difer  rede  giengen  fl  beidia  dan, 
Vnd  fondenl  den  eri^m  nuÄ, 
Sitzende  an  der  felben.ftat, 
Da  er  an  in  gefordret  hatt 
Das  filber,  Tnd  er  ims  ouch  gab  dar  na. 
Vnd  do  fi  in  fanden  da, 
Der  TÜnan  diemnetihlich  zno  im  fprach 
»Lieber  herre,  mir  ift.  imgeaiach 
Ein  gefchicht  ift  iuch  w€in  mir  gefchehen. 
Der  ich  inch  mit  halden  -wil  Tcrgehen, 
Vnd  wils  ouch  buefTen,  wie  ir  falber  welt.^ 
Er  feit  im,  aUs  Tch  ift  getzelt 
Da  Tor,  von  ane  genge. 
Es  würd  gar  zelenge^    . 
Ob  ich  es  aber  folte  fagen : ' 
Da  von  wil  ich  es  verdagen, 
Das  der  rede  icht  werde  ze  yil. 
Ders  gehört  hat,  vnd  es  merken  wil. 


Der  merk  wol  «tileB  mrlttJ» : 

Der  Tfnuiii  äem  barger  gdi» 

Sin  ruber  wider,  iis^  bÜüdi'  wms. 

Dis  hab  ich  gefeit  VAb  dM, 

Das  man  in  tintfeben  Unden  «mch  Tint 

Getriuwe  linte,  ob  ir  joc%  l«cei  fint: 

Mit  ir  vrloub  ich  das  fpreeben  fol. 

Ich  bin  nit  gar  ak,  vnd  gedenk  doch  w<d, 

Das  TÜ  me  triawe  in  fwaben  tras: 

An  mengen  dingen  fjpürt  man  4as, 

Vn^  wanne  (weeue),  din  mengi  mir  dez  giefat. 

Späterbin  noch  so   eine  von  Hörensagen   wieder  erzählte 
Gescbicbte. 

200  a.       Das  vntriuwe  iT«  £p  recht  breit, 
Vnd  wttbeit  vnd  triaif«  fa  fmal , 
Das  folten  cbigen  vber  al 
AUe  die  wife  wem. 
Die  euch  vntriowe  Terbeven, 
Dem  (Den)  möcbt  ea  defter  bos  ergan. 
£in  gaote  bifchafft  ich  ^es  han 
Gehort  von  einem  wtfem  nMHi: 
An  difem  booiih  ich  ed  nieht  bau 
Fanden :  ich  hnrt  es  den  £elbeB  i^gett^ 
Da  Ton  ich  (ichs)  oacfa  nU  wil  Teidageit. 
Er  feit  es  einem  «ufern  deüne  mir : 
Doch  bort  ichs.    er  fprach  „ift  din  gir, 
6.    Das  dn  gerae  wfindeli  rieh 

Mit  koufinanfchafftv  So  bore  Bttcb 

Vnd  volge  miner  lere: 

Es  mag  dich  fromen  I«  (fin»}.- 

Ob  da  wik  tnben.bon£man£eblifft, 

So  bis  getriuwe  vnd  rWarbafiEt»  . 

La  dich  benoegea  geinegie  gewinne; 

Hab  och  in  diotm  finnev        ' 

Was  dbf  befiehebe,  4mi  dn  des  nkb« 

Recheftr  gar  mit  gedsk  mtn  liebt 

Til  dinge»  aber  winde« 

Denne  mit  räch«    der  ßch  lat  vinde» 

In  lidenne  mit  gedulde» 

Der  erwirbet  gottes  hulde.^ 

Von  liden  wil  ich  nk  Tagen  mr^ 

Warvmb  ich  dis  an  ving  e? 

Das  wil  ich  fagen  lürbas, 

Vnd  wil  et  twm  vmb  dar, 


Der  es  welle  tnou  ff^m«) 

Das  er  da  bi  Ittwt: 

So  mag  im  onch  gdingtft  w«l 

Als  einem,  von  dcfut  ich  figen  Fol, 

Als  ich  horte  enien  (enen)  wifeü  nig;en  i 

iNtkik  des  mag  ich  nit  vei*dageii; 

Der  felbe  fprach  zuo  eitti,  der  bi  Mir  was, 

Da  ich  felb  ze  g»g^  fas. 
§    Ich  Tage  dir^  vor  mengen  jareü 

Zwen  gnot  gefellen  waren, 

Einander  ^triuwe  vnd  beimdich ; 

Die  wären  arm  vnd  nit  rieb , 

Als  man  noch  vil  itttingen  vint, 

Die  arm  vnd  doch  getrfettW«  Hm. 

Dis  zwene  fus  iA  b«oben  wis 

feerten  dar  an  iren  flis. 

Was  (W^  a  rieb  iwgiiig^ 
201  a.    Manig  ding  fi  an  viflgeii; 

Si  fpilten  menger  ley  fpil. 

Dis  mere  ich  vcb  kisrtsen  wil. 

Si  konden  niut  an  gvtnr, 

Das  es  in  weUe  gebtklich  gHA^ 

Si  gewonnen  mit  aBer  not 

Vil  kibne  ir  «eglkrb  brot, 

Das  fi  niut  enftarben    . 

Vnd  von  banger  verdürben. 
§    t)i8  tribens,  itl»  ftls  er  ftit  for  WKr» 

Mit  einander  manig  jut, 

Das  man  fi  nafcent  vnd  bios  fkieh. 

Der  ^D  zno  «Lau  «adeni  %>i<«ch 
.     >>GefeIle»  dis  ift  vxnüiue  gar. 

Das  wir  ailfas  gelükes  bar 

Sin,  fwas  wir  griffen  Mi. 

Eines  icfh  gedacht  faWi  9 

Sit  gelüke  fiobet  von  vns  beÜett  ^ 

Das  wk  VOM  em  ander,  fölkeiieii) 

Vnd  verfaoche  iedwedre  (Hk  beü  alfo.  ^ 

Dis  mag  ich  bürtzen.    fi  febideti  füeb  do 

Von  ein  ander  beide, 

Vff  einer  witer  beide» 

Der  ein  hin,  der  «ttder  ber^ 

Nu  geriet  der  eine  zu^  dem  tter. 

Ze  venedie  in  die  güMeli^t. 
N    Was  «ä»er  der  andet  getr^ft  baf 

I.  H 


—    3J8    -^ 

Bis  dar,  das  treib  er  förlich  ondi, 
Ynd  was  mit  fpil  ein  oeder  gomh. 
Als  man  noch  tu  mengen  Tint, 
Die  lao<lrer  Tud  giudele  find; 
Den  kam  (kan)  onch  käme  wol  ergan. 
Na  fon  wir  dife  (difen)  looffen  km 
In  bnoben  wis ,  als  er  tet  e  c 
Ich  wil  von  im  nit  Tagen  me, 
Bis  (Bis  ich)  von  dem  och  gefage, 
Der  gen  vinedie  kam«    wan  alle  tage, 
b.    Für  das  er  gen  yenedie  geriet,  ' 

Do  wnochs  fin  gelük,  als  mir  befehiet 
Der,  den  ichs  horte  Tagen. 
Wan  das  befchach  ip  drin  tagen, 
Do  er  erft  gen  venedie  kam, 
Ein  koofiman  in  do  zuo  im  nam; 
Vnd  diende  dem  ynlange, 
Vnd  gewan  (quam?)  ze  einem  ane  yai^e. 
Das  er  ein  klein  habe  gewan. 
Mit  der  nam  er  fich  do  an, 
Vnd  treib  f eiber  konimanichafft , 
Vnd  was  getriuwe  vnd  warhafft;    '  .    _ 

Des  in  got  genieffen  lie, 
Das  im  fin  ding  gar  eben  gie, 
Vnd  wart  richer  denne  dekeiner  da 
'In  der  ftat  zuo  venedia.  .        . 

* 

Darnach  fuogte  fich  fchire,  das 
Ener,  der  e  fin  gefelle  was. 
Das  der  ouch  von  gelehicht 
Gen  venedie  kam;  er  wijte  (wifte)  aber  nicht. 
Das  fin  gefelle  mit  hus  da  fass,' 
Vnd  das  er  alfo  riebe  was.  . . 
Vnd  do  er  in  die  ftat  kam, 
Vil  fchiere  er  fich  do  an  nam. 
Das  er  \f£  den  platz^  gie   : 
Zuo  finem  (finen)  gefetten:  ich. meine,  die 
Ouch  nakent  bnoben  waren. 
.Die  felben  nicht  verbaren, 
Si  gewannen  im  gar  fchiere  abe  .  , 

Mit  dem  würfel  fin  habe ;  7 

Der  doch  hartel  (harte)  wenig  was. 
Vnd  do  er  alfo  blaffer  (bl6£fer)  fass,   .  ;  . 
Siii  gefelle  der  riche  von  gefchicht 
Crieng  für  in.    der  ajrmi^  der  erkaode.fini^bt: 


—    S43    — 

Aber  der  rieh  erkanäe  d«ii  «rmen  vrol. 
Sit  iehs  alles  Tagen  fol , 
Do  gieng  er  mit  gefellen  d^iii 
202  a.    In  einem  kleide;  der  knechten  fm 

Waren  zehen  vnd  fechfer  mere  (me). 

Der  riche,  von  dem  ich  feite, 

Do  er  finen  armen  geMlen  erfach, 

Zoo  einem  finem  knecht  er  fprach 

>^Gang  hin,  vnd  la  dir  wefen  gach: 

HeiiTe  yns  ienen  volgen  naeh, 

Der  alTo  blofer  fiteet  dort/' 

Do  er  erft  gefprach  das  wort, 

Der  knecht  do  nit  treg  was: 

£r  gieng  zuo  enem,  da  er  fas 

An  der  fvnnen,  als  die  baohen  taont; 

Gar  züchtiUich  er  fiir  in  ftnond 

Vnd  fprach  ^inch  embiut  der  harre  min 

Ir  follent  hivt  fin  gaft  fin 

Ze  tifche:  das  hies  er  mich  iuch  fagen.*' 

Der  arme  fprach  y,ze  difen  tagen 
Bedörf  ich  folhes  fpotes  nicht. 
Wie  das  man  mich  hie  nakent  fich , 
Ich  bin  doch  gottes  hant  getat. 
Wiefchone  ewer  herre  gat 
Bekleit,  er  wart  doch  blos  gehorn, 
Als  ich.    dis  lalTent  ane  zom, 
Das  ich  dis  mit  inch  han  geret/' 

Der  jonkher  antwurt  do  ze  ftet 
Vnd  fprach  ^ir  fönt  es  taon  gar  gern : 
Min  herre  wil  fin  nicht  embem, 
Vnd  hat  es  iuch  an  allen  fpot 
Enboten :  als  hellff  mir  gott.  *^ 

Do  er  im  fo  tiure  gefwuor, 
Vnd  er  die  warheit  erfaor, 
Von  rechtem  hertzen  er  erfchrak , 
Mer  denn  der  im  einen  flak 
An  Iinen  bakkeh  bette  geben : 
Er  wand^  das  er  folte  fin  leben 
Verlieren :  wann  er  wizte  niet , 
Das  es  im  ze  guot  geriet. 

Der  jimkher  in  ab  dem  platze  nam; 
b.    Er  vplgte  mit  vorchten  vnd  mit  fcham, 


/ 


^Vnd  w«&  ku  mif^  villi  in  mott     "" 
£r  httte  waffer  vud  farol 
V£f  dem  l»lat%  eer«e  geeCTeo, 
Der  in  lv99tt  I^ISim  gefeCfen, 
Da  er  c  )i)i  den  bubfio  fas« 
Dp  er  zuo  dem  bufe  k<im0u  was , 
Per  hen?^  flrWißl^  gog^a  iw  gip; 
Gar  lipliqben  ^r  in  emphifi. 

Der  arme  orfcliri^  4o  aber  wints, 
Denne  er  e  erfchrdce:  gelonbe«  mir«. 
Ich  erfchrek  oueb,  der  nir  ae  -vil 
Eren  bütte.    dis  ntetp  ich  wil 
Kürtzen,  wa  idi  iendert  kan. 
Als  ich  ineh  gefeit  ban, 
Do  der  arme  bi  dei^  Yicbe  ^bei», 
Im  wart  Ton  fdbame  ^ke  beis : 
Wann  er  künde  erdenken  nicht, 
Wa$  moehte  fdegea  dife  gefc^iebt: 
Wenn  (Wan)  der  rieh  feit  im  nit  der  von. 
Do  man  den  tifdi  hett  vff  genon , 
Vnd  es  im  wol  et^boten  was, 
Der  rieh  46Uo  dem  arme  fäs 
Vnd  fragt  in  mere. 
Was  mans  vnd  von  wann  er  were 
Vnd  ouch  von  welbem  lande: 
Als  er  in  nit  «rkande. 
Dem  tet  er  geliche. 
Nu  nam  in  do  der  riebe, 
Vnd  faort  in  mit  im  in  die  ftat, 
Da  er  manig  hus  hatt. 
Von  meDger  ley^  kcmi^nanfchaU  vol. 
Do  er  dis  hett  gelehen  wpl, 
Er  fuorte  in  wider  in  das -hu«. 
Da  fi  e  waren  gegangen  vs. 
Er  lieff  in  da  ein  gadem  feben, 
Dar  an  er  wol  macht  fp^h^n 
Silbers  einen  vnfupg. 
203  a.    Dar  nach  fuort  er  in,  da  eka  kluog 
Kemenate  wol  (vol)  von  gold^  was. 
Dar  nach  zeigt  er  im,  wiffent  das, 
Ein  kamer  von  edlen  gefteine  vpl. 
Do  er«  alles  bat  gefehen  wol, 
Sin  jamer  was  defter  groeffer  viL 
Pis  mey^  ich  nn  kurJHten  wi}. 


Der  rieh  zuo  dem  ^uem  Tpraob 
„Ich  wei»,  dir  ift  vn^mnoh, 
Das  ich  dir  m%  daa  eiilii§«, 
Warvmji  ich  bint  nn  diStm  t«fe 
Dir  folhe  er  erboCea  habe. 
Ich  weis,  da  bift  «efcbroktn  dMbe, 
Vnd  nimt  mich  \va«der,  dm  du  m^i 
Nicht  erkenneft  als  ich  dich.'  . 

Der  arme  fprach  ^lib«r  hcrre  min. 
Wie  möcht  das  mäglioh  gc^in. 
Das  ir  mich  oder  ich  iueh  eritattde? 
Ich  bin  Ton  frömden  landen, 
Vnd  bin  arm;  fo  £int  ir  rieh. 
Es  were  gar  TnaM^ich, 
Das  ich  voll  mö«ht  irr«feB  kant.^^ 
§    Do  fprach  der  rieh  €m  %e  ftand 

)»Na  merke  ich,  du  erkenneft  »it  min, 

Vnd  bin  doch  der  gefalle  din , 

Der  da  vnd  da  bi  dir  wa«.^ 

Er  feit  im  folhe  wartoeiehen,  da« 

Ers  geloubt,  aber  k«me  doch. 

Der  riebe  dem  arm  feite  noch 

Mere  wo»  seihen  (wortzeichtn) ,  das  ers  do  wel 

Geloubte.    fi»  ovgen  wurden  vol 

Waffer»,  vnd  erbarmte  fich 

Selber,    der  riebe  fprach  »gelHih  dich 

Wol :  ich  wil  dir  guotes  geben 

So  vil,  das  da  mit  eren  leben 

Wol  macht,  vnd  dich  wol  begaft, 

Ob  da  dekein  gelake  haft.^^ 

Der  arme  weinde  vom  froeden  d#,  . 
h,    Vnd  fprach  zuo  dem  Riehen  alTo: 
,^Liber  herre,  fo  fagent  mir, 
Wa  mit  habent  gewoaien  ir 
Soelich  gaot  in  als  vnlanger  ftund? 
Durch  ewer  zucht,  taont  mir  das  kunl.'' 


Der  riche  fprach  ,>ich  wil  dir  fegen  : 
Ich'  han  da  her  pi  minen  tagen , 
Sid  als  ich  mich  von  dir  fichiet, 
Vnd  mich  got  ein  wenig  gaotz  beriet, 
Getriben  kou£teanfchafft , 
Vnd  was  da  bi  fo  warhi^, 


—    M6    -^ 

Das  ich  niemant  da  mit  b^troag 
Vnd  oach  niemant  nicht  erloug  (enloog), 
Vnd  gelopte  defter  minder,  das  ich 
Es  möcht  geleifteii.    oach  gennogte  mich, 
Wie  wenig  mir  wart  gewines  ie, 
Vnd  das  es  balde  von  mir  gie 
Vnd  abe  wante  fchiere. 
An  den  (dem)  ein  ander  yiere 
Gewan,  das  (des)  nam  ich  einen  (eins)  fdr  guot; 
Vnd  wüTeft  von  mir,  wer  das  tuot, 
Da  zinhet  denne  dia  oienge  hin. 
Das  er  dar  an  het  gnoten  gewin : 
Wann  er  hat  zehen  ftant  bewant 
£  ener  eineft.    wem  ich  erkant 
Wart,  der  zoch  zuo  mir  ze  aller  zit 
Vnd  fprach  ^ich  wil  zuo  dem,  der  mir  gif, 
Das  ich  fin  oach  geniffen  mag.^ 
Dis  hab  ich  getriben  mengen  tag,  - 
Und  tribe  es  noch,  die  wile  ich  lebe, 
Vnd  offe  (hoffe)  oach,  das  mir  gebe 
Gelük,  als  es  mir  hat  gegeben. 
Na  folta  merken  mich  yil  eben : 
Dis  het  alles  nit  geholffen  mich, 
Wer  (£n  waer)  ein  ding,  des  ich  bewife  dichj 
Das  ich  den  zehenden  teil  nie  geracb, 
Das  mir  ze  leide  ie  gefchach, 
204  a.    Vnd  es  wol  gerodien  bette, 
Vnd  es  noch  wol  tete. 
So  weis  ich,  er  hat  frides  nicht, 
Wer  riebet  alles  das  im  gefchicht. 
Dis  hab  ich  dir  dar  vmb  gefeit. 
Da  (Das)  da  ouch  phlegeft  gedaltikeit, 
Vnd  wis  getriuw  vnd  warhafi't. 
Wilta  denn  triben  koafinan fchafft , 
So  mag  dir  gelingen  wol. 
Gefager  gewinne  dich  oach  benagen  fol : 
So  bewendeft  du  des  diker  vil. 
Fünff  hundert  ich  dir  geben  wil : 
Mit  den  macht  da  dich  wol  began , 
Ob  da  folt  gelake  han, 
Vnd  ob  da  wilt  volgen  mir 
Der  lere,  die  ich  hau  gefeit  dir/' 

Der  arme  von  iroaden  weinde  do. 
Der  rieh  fprach  zuo  im  ^niut  tuo  alfo: 


—    387    — 

Nim  das  filber  kirn-  yon  mii:, 
^   Das  ich  hie  wil  gehen  dir^ 

Vnd  verfuch  din  gelake  da  mitte, 

Vud  nim  ouch  an  dich  nuae  fitte-, 

Als  da  haft  gehoeret  hie, 

Was  ich  tet  vnd  wie. 

Ob  du  denne  folt  geM^e  han , 

So  macht  du  dich  wol  bogaii. 

SuS  gab  er  im  das  filber  zehant 

Vnd  dar  zuo  gar  gapt  gewant, 

Vnd  fchikte  in  von  im  gar  erlich* 

Wie  eä  dar.  nach  ergie,  des  daclf  ich 

Nit  lagen :  ich  hab  di»  darvmb  gefeit , 

Das  trinwe  vnd  onch  warheit 

Die  koufliute  folten  minnen  : 

So  mochten  fi  gewinnen 

£re  vnd  gnot,  als  der  tet, 

Von  dem  min  mont.  gefeit  het. 
b.    Wann  das  ift  gar  wanglich  (wfieneglich): 

Welch  konfman  difem  4et  gelieh , 

Dem  mocht  ouch  al^  difem  befchen. 
S    Nu  muoff  ich  eines  mit  vrlonb  iehen : 

Trinwe  ift  vnder  koufUnten  tinre  gar : 

Des  ift  ouch  menger  heiles  bar 

Alfo,  das  man  in  armen  fiht^ 

Vnd  hat  doch  guotes  fo  wenig  nicht, 

£r  folte  fich  wol  da  mit  began. 

Ob  er  dekein  gelük  folte  han. 

Ich  möcht  nu  difer  rede  gedagen  : 
Wan  es  kam  (kan)  nieman  v^Ueiagen 
Die  vntriawe ,  die  etiüeher  kan  bega». 
Des  mag  matn  fich  viL  wol  verftait 
An  menger  leye  fachen.  .    . 
Koofinanfchafft  beginnet  fwacbtn. 
An  konfmanfchaftes  triuwe  fiekerüeh. 
Ich  bin  nicht  gar  alt,  vnd  gedenk  das  ich 
Horte  von  koufliuten  tmwe  fagen. 
Was  man  gelobte  bi  minen  jungen  tagea, 
£s  wer  lücel  oder  vil, 

Bi  koufmans  trinwe,  for  war  ich  fprechen  wil, 
Das  mans  (was)  fichrer.  denne  un  ein  f^woren  eit. 
Was  hülf  hie  von  vil  gefeit  ? 
Si  trigent,  wa  mit  fi  vmb  gftnt*  i    .      . 


u 


'I 


Nieman  da  vor  (von)  me  frage  ^  (f^Mt  c^n  V^i^s) 
Es  n  elen,  meff  oder  xal^ 
Wa  mit  man  vmbe  gaU  vhet  al, 
Wer  den  andern  nuig  betrigefei, 
£r  tnetz.    ane  liegen 
Vil  kam  kein  kouff  mag  befchen. 
Eines  muoff  ich  ouch  veriehen» 
So  einer  anders  nicht  «Ufliag, 
Er  licht  im  einen  fachten  fak : 
205  a.    Was  er  bi  der  wag  verkouffen  M, 
Wenne  es  denne  erfuchtet  wdi, 
Es  wigt  defter  vafter  nider; 
So  es  denne  erdorret  wider  ^ 
So  wirt  es  licht  ^  als  es  e  wa«. 
Man  mag  vil  wol  hraefea  das 
An  ra£Eran  vnd  an  fpecie, 
Weiher  hande  es  fie; 
Wallen  vnd  garn  man  es  ^«ch  ttio4^ 
Vnd  was  man  wigt.    wer  valfeheii  mnot  * 
Hat,  der  erdenket  mengen  ItTt. 
Sit  der  wage  hie  gedacht  ift, 
So  mag  ich  eines  nit  verdagen. 
Ir  hoerent  dik  sntte  frowtn  fagett, 
Die  nit  anders  gewinnes  haut, 
Wan  das  fi  fpinnentz  Ach  begttttt  i 
Manig  rieh  frouwe  der  Vtttrowe  pfligt, 
Das  fi  vil  ze  vafte  wigt> 
Es  fi  ein  vierdang  oder  ein  fhmttt ; 
Vnd  folte  fi  es  ze  der  Cf^en  flund 
Verkonffen,  fi  weg  fo  vafte  nicht. 
Semlich  vntriawe  odi  wol  befchit 
Vnder  den,  die  aUb  iebent^ 
Das  fi  die  (die»)  phfi£teren  aebtcbsne  gebeat » 
Er  gibt  im  fänff  virteil,  Vnd  i^riht  da  bi^ 
Das  es  niat  wann  viria  fei. 
Solher  vntrawe  vil  befdrithts 
Doch  wiffent,  man  ^enioHet  ir  Bits 
Wer  im  Mber  loaea  f<^, 
So  kan  fin  ding  gcfcbaffen  wol 
Der  phfifter ,  ob  er  wilzig  ift. 
Ich  mag  hie  ze  dirre  frift 
Noch  einm  nit  vergelftfi : 
Sit  MOt  rtdta  vam  4en  melfeii, 
So  fol  menglich  haeten  lieh 
Vor  tzwein  melTen  (Mürlith. 


b.    Dis  fönt  ir  merken  vil  «ben. 
Er  fol  in  nemen  vnd  ys  geben 
Mit  einem  melTe  nach  4em  gebaie, 
Das  wir  haben  von  gotte: 
Er  fpricfat  ,»du  folt  zwei  melT  nit  han 
In  dinem  hofe^:  das  folt  alfo  verftan, 
Als  ich  hab  gefprochen  e : 
Du  folt  nit  emphahen  me, 
Denne  als  vil  du  wild  wider  vs  geben. 
Menglich  folte  mit  triuwen  leben : 
Des  feit  man  vns  genuog  teglicfa. 
Von  difem  Tenden  fo  wil  ieh 
Na  ze  male  nit  fagen  me : 
Mere,  denne  hie  gefofariben  fte, 

Hab  ich  gefeit  ein  michel  teiL  % 

Grot  geben  (gebe)  mir  zuo  dem  fönfften  venden  heil : 
Den  wil  ich  nu  ane  van, 
Sit  ich  die  vier  beriefalet  han. 

Fünftens  der  arzdt  und  der  appot^er  S.  205  6  —  219  b. 
Zuerst  wieder  die  Beschreibung  dieses  Venden. 

206  a»    Der  fol  eines  mannes  bilde  han; 

Vor  der  küngin  fol  ein  (fin)  feffel  ftan, 
Dar  vff  er  als  ein  meifter  fol 
Sitzen :  das  getzimpl  im  wol. 
Er  fol  einem  artzate-'fin  gelicb. 
Als  dis  bnoch  bewifet  mich, 
Er  fol  in  finer  rechten  hant 
Ein  baoch  han.    es  tuot  vns  me  bekant : 
In  finer  linkken  fol  fin 
Mit  lectuarie  ein  fafidtfeiin; 
An  finem  gortelin  fol  er  han 
Menger  leie  ifen,  da  mit  man 
Wunden  vnd  gefwer  erfaren  fol 
Vnd  onch  fniden,  als  vi!  wol 
Den  wunden  artzetan  ift  knnt. 
Vns  feit  dis  buoch  ze  dirre  ftund, 
Das  er  in  finer  hende  fol  lian 
Ein  buoch :  das  bediutet,  das  an 
Einem  artzte  kunft  fol  wefen, 
Als  ich  hab  ab  dem  buoeh  gelefen. 
Si  folten  haben  mettj^e  vvmunftt  (verirnnft), 
Gramatik,  loyk,  Rethorik  die  kunft, 
Geometrie»  Arifmetik  vnd  Mufieam, 
Aftronomiam  vnd  The#logiam; 
I.  42 


/ 


i 


—    330    — 

Die  folten  im  alle  fament  kaut  wefen. 
Als  ich  na  hie  hab  gelefen 
An  difem  fehachzabel  puechelin, 
Welt  er  ein  volhomen  arlzit  fin.  — 

2(^  a.       Ein  appotelter  haben  fol 

Triuwe  vnd  knnft:  das  zimt  im  wol, 

Wan  des  artzates  kuuft  tU  an  im  ftat; 

Ob  er  weder  knnft  noch  witze  hat, 

So  mag  dem  artzat  milTegan. 

Da  von  mnolT  ein  artzat  hau 

Ein  appoteker,  der  knnft  vnd  triuwe  -habe. 

Alfo  hab  ich  gelefen  abe 

Difem  felben  fchatzabelbuchelin. 

Diu  yfen  an  dem  gürtel  fin 
Einen  wund  artzet  bediuten  fol. 
Den  beiden  artzaten  getzimt  das  wol, 
Das  fi  fliffig  fullent  wefen 
Zuo  ir  fiechen:  das  hab  ich  hie  gelefen. 
Sit  der  Inten  leben  ofte  an  in  ftat, 
Weiher  denne  nicht  kauft  hat, 
Vnd  nimpt  fich  der  artzney.  doch  an , 
Als  ich  hie  gelefen  hau, 

Der  heiffet  ein  luter  verderber  (litttverderber)  b»s 
Denne  ein  Artzt:  wiffent  das. 

Als  mich  dis  buch  bewifet  hat, 
£im  artzt  das  wil  w<^  an  ftat, 
Das  er  litiger  geberde  fi 
Vnd  hoffeliche  rede;  da  ift  guot  bi, 
Das  er  och  habe  kinfchkeit. 
Als  vns  dis  bnoch  hat  gefeit, 
Er  fol  oach  guotes  troftes  wefen 
Dem  flehen,  das  er  müge  genefen. 
Den  Heben  e^  dike  gefehen  fol, 
6.       Vnd  diu  zeichen  erkennen  wol 
Der  gefnntheit  vnd  des  fichtagen. 
Was  fol  ich  hie  von  mer  fagen? 
Er  fol  fin  fliffig  ze  aller  ftnnd. 
Im  fond  diu  buoch  och  wefen  kunt 
Der  meifter,  die  ich  genemet  han 
Ein  teil  da  vor,  als  man  ficht  ftan, 
Da  von  dem  erften  venden  ift 
Gefchriben,  vnd  man  von  dem  bitman  lift, 


—    Ui    — 

Das  er  buwea  fol  die  re]»ea : 
Da  hab  ich  getzellet  eben 
Nach  ein  ander  ir  etwe  vil  ^) ;   , 
Da  von  ich  hie  verdagen  wil,  • 

Das  diu  rede  icfat  lenge  fich. 
Dis  buoch  hie  bewifet  mich , 
Wenne  das  alfo  befchehe, 
Das  man  bi  einem  liehen  fehe 
Me  artzalen  denne  einen  (fehlt  ein  Vers), 
Als  dik  das  befchiht, 
Das  man  mengen  riehen  ficht, 
Das  er  befent  alle  die  er  mag  ban, 
So  fönt  fi  ir  difpitiren  lan; 
Das  dik  durch  hoffart  befchicht, 
Das  nmn  vnder  in  ettlichen  ficht, 
Der  mit  rede  wil  zeigen  fin  kunft, ' 
Vnd  das  man  wene,  er  hab  Vernunft  (vernuaTt) 
Für  die  andren  alle : 
Mit  difpitirens  fchalle 
Wil  er  das  zuo  bringen, 
Vnd  möcht  wol  in  den  dingen 
Der  fiech  verfumet  werden  da  mitte. 
Si  fönt  laffen  foliche  fitte, 
Das  fi  icht  krigen  durch  meifterfchafft, 
Vnd  dem  fiechen  all  fin  krafft 
Die  wile  möcht  entwichen. 
Wer  dar  vnder  hoffertlichen 
208  a.    Sin  kunft  mit  red  woU  fchouwen  lan. 
Das  were  fere  miffetan: 
Waa  es  ift  vnder  andern  meilller  nicht, 
Alfct  dtt  ^^^  kriegen  ficht 


^)        155  a.    Yppocras  vnd  Galienus, 

Auicenna,  hall,  Raffus^ 
Bafis  vnd  Awenfear, 
Ich  kan  ir  nit  genemen  gar: 
Doch  wil  ich  vergeffen  nicht 
Diatcoridis  an  difem  gedieht, 
Senon  vnd  damafcenos, 
Conftantinut  Plateariäf, 
Serapion  vnd  elemtfoe, 
Vnd  manig  gnot  mcifiter  me, 
Die  artseBie  meifter  waren, 
Die  des  nicht  verbaren» 
Si  haben  von  wine  vil  gefeit. 


Vmb  guot  vnd  Bit  'oah  4es  meAfclMn  kben : 
Wan  da  kan  nuin  den  bris  ^geben 
Vnd  zellet  es  ze  einer  wilze  grolf 
D^m,  der  kan  yerfamen  (veriuenen)  ilen  ftolT 
Vnd  die  mifhellung  brigen  (bringen)  vber  ein, 
Wa  dekein  rtoff  wirt  vnder  zwein. 
Sus  folten  pi^ch  die  artzi|te  tuon: 
Des  hett  der  Heb  natz ,  vnd  fi  fran ; 
Vnd  fo  der  fidie  denne  wer  genelen, 
Weite  denne  keiner  für  den  andern  wefen, 
Der  tzeiget  (zeige)  mit  r^sde  deim  fin  kwift: 
Des  gewunne  er  lob  vnd  gnnft. 

Das  difer  vende  fol  vor  der  köngin  ftan, 
^  Das  er  zno  des  kunft  fol  han 

An  allen  din^n  kinfckfceit, 
Das  hat  dis  bnoch  vns  hie  gefeit. 

Nun  von  der  Keuschheit  der  Aerztc  und  Anderer;  dann  von 
der  Nothwendigkeit ,  auch  auf  das  Temperament  des  Krankeq 
Acht  zu  haben;  weiter  Folgendes  yon  dep  Apothekern^  den 
Wundärzten  und  den  Afterärzlen. 


213  If.       An  difem  buochen  (bnoche)  ftat  hie  na 
Von  den  Apotekern  me 
gefchriben,  wan  es  ir  gedath  hat  e, 
Das  fi  getmwe  fnllent  fin. 
Auch  mant  fi  dis  bachelin^ 
Das  fi  fich  wol  füllen  vmb  fehen 
Vnd  vil  wol  ze  rechte  fpehen, 
Wer  von  in  artzanie  neme. 
Das  fi  dem  wol  gezeme, 
Alfo  das  fi  nit  giftige  fy. 
Wolt  oucb  ein  tore  witzen  fri 
Oder  ein  argweniger  von  in  han 
Kein  ding,  da  fchade  von  möchte  ergan, 
Den  füllen  fi  es  mit  mitte  (niute)  geben : 
Wan  verlure  da  von  iman  fin  leiten, 
Oder  befchehe  im  anders  icht, 
So  weren  fi  vnfcholdig  nicht; 
Die  fchulde  were  ir  fürbas, 
Denne  der  es  kouffte :  wiffent  das. 
Da  von  fönt  fi  behueten  fich , 
Als  dis  buoch  bewjfet  mich. 


Sl  folteiit  oaek  flis  vnd  Anrge  lum. 
Wie  fi  maclien  fieher  fmnder  wan 
Vnd  milcbeas  ze  famen  ordeidich 
Nach  der  arual^n  geböte ,  das  fi  fijeh 
Dar  an  nit  f? men  als  vmb  ein  har : 
Wann  anders  wiiTent  das  für  wfr, 
Was  da  von  fchadeu  befchehen  mag, 
Der  wer  ar  feie  eii^  grofler  Slag, 
Vnd  verliiren  gottcts  holde , 
Vnd  geh  man  doch  die  fchnlde 
214  a.    Dem  artzaten  ynd.inen  nicht, 
Als  dis  bnoch  mir  hie  vergioht. 

Hon  dem  wundarUate  feit  dis  baoch  e; 
Von  den  feit  es  na  aber  me, 
Als  man  es  |iie  wol  mag  lefen. 
£s  feit,  fi  füllen  fliffig  wefen 
Zuo  irn^fiechen,  vnd  feit  denne  dar  nach, 
Das  fi  in  nicht  fönt  lan  vvefen  ze  gach, 
Das  fi  wunden  oder  gefwer  icht  fniden; 
Si  füllen  alles  fchniden  miden , 
Si  mägens  denne  vber  werden  nicht; 
Aber  war  an  fi  zwiflent  icht, 
Da  ift  es  weger  vermiten 
Denne  vngewerlich  gefniten.  — 

214  6<       Doch  muoff  ich  einen  (eines)  werfien  drin 
Das  ift  ein  alt  gefprochen  wort, 
Das  ich  gar  dik  hau  gehört 
Für  ein  rechte  warheit; 
Das  man  gemeiniklichen  feit, 
Das  enkeiner  hantwerkluten  fi  fo  vil 
Als  bofer  artzaten,  als  ich  wil 
Befcheiden.    wan  wa  zwen  bi  einander  fint, 
Vnder  den  tzwein  man  fchire  vint 
Das  der  eine  ein  artzt  ift: 
Ob  dem  andern  iutz  gebrift, 
So  ratet  er  im  v£f  der  ftat 
Dar  nach,  ab  ers  ouch  gehört  hat; 
Vnd  da  von  möchte  dik  fchad  befchen. 
Hat  ein  altes  wib  einen  meifter  gefehen. 
Das  er  einem  fichen  eine  artznie  tet, 
Der  alt  was,  fo  denne  ein  langer  het 
Och  den  felben  fichtagen, 
So  fpricht  fi  ze  hant  ^ich  wil  vch  fagen 


—    834    — 

Von  einem  guoten  meifter;  bi  dem  was  ich 
Bi  einem  fichen:  der  ynderwifte  mich, 
Wie  ich  den  (dem)  fichen  tele, 
Der  onch  den  Iichtagen  heUe'^ 
Vnd  wil  dem  jungen  als  dem  alten  tuou, 
Vnd  wene^  des  haben  nutz  vnd  ruom: 
So  ift  es  widerwertig  gar 
215  a.    Vnd  fchade.    fo  nement  ouch  eines  war: 
Was  artzanie  ein  meifter  git 
Einem  fiechem  in  der  winters  zit, 
Vnd  fo  denne  der  fumer  kunt. 
Diu  felben  artzenie  wenig  fromt 
Den  menfchen,  dem  es  half  ze  winlerzit  e. 
Nu  merkent  von  artzeni^  me. 
Als  iuch  ift  da  vor  getzalt, 
Der  menfch  fi  jung  oder  alt. 
So  fuogt  zuo  einem  fiechtagen 
£in  artznie  nicht,  als  ich  fagen 
Wil:  an  dem  ane  vange 
Vnd  an  dem  vs  gange 
Gebeert  dik  mifflich  artznie  dar  zuo ; 
Wie  man  och  an  dem  mittel  tno, 
Das  fol  ein  wifer  artzet  verfechen. 
Ich  beer  von  artznie  iehen 
Die  meifter,  wer  welle  artznien  (arznen)  wol, 
Das  der  wol  betrachten  fol 
Das  zit,  das  lant,  des  fichen  alter. 
Es  wurde  me  denn  ein  falter, 
Wer  es  alles  folt  fchriben : 
Da  von  lan  ichs  beliben. 

S.  216  a  ein  Zug  aus  Konrads  Leben,  eine  Erinnerung  an 
seinen  auch  sonst  erwäbnlen  Aufenthalt  zu  Montpellier,  bekannt- 
lich^ neben  Salerno  der  berühmtesten  Hochschule  der  Arznei- 
wissenschaft. 

Eins  ich  ouch  gelefen  han 

Von  magiftro  Bernhardo, 

Den  man  nemmet  von  Gordonio  (oder  Gordomo). 

Den  felben  meifter,  den  fach  ich,  * 

Vnd  generte  eines  f ichtagen  mich, 

Das  ich  genas  harte  fchire; 

Das  befchach  ze  Mumpaliere , 

Da  ich  ze  einem  male  fich  was. 

Do  halft'  mir  got  vnd  er ,  das  ich  genas ; 


—    335    — 

Da  von  ich  im  fchuldig  bin 

Ze  bitten  gtiotes  vber  in. 

Doch  ift  er  nu  leider  tod: 

Gott  hellffe  ßner  Tele  ys  not: 

Des  bitt  ich  iemer  fliffenklich. 

An  des  getichte  da  las  ich,  ' 

Das/cinr  artzat  zam  miften  (zem  minften)  Fol  driä  ding  han; 

Diu  ich  Tch  wil  willen  lan« 
§    Er  föl  haben  guot  yernanfft  (Vernunft), 

Alfo  das  er  künne  kanft; 

Das  ift  das  erft,  als  ich  hab  gelefen. 
§    Dan  (Das)  ander,  er  fol  fliffig  wefen^ 

Das  er  dem  (den)  fiechen  dike  gefehe, 

Vnd  finen  gebreften  ze  rechte  fpehe. 
§  <  Das  dritte ,  das  er  fol  gemochen , 

Das  er  wurke  nach  den  bnochen 

Der  meifter,  der  vil  genemmet  fint 
b.    Da  vor,  an  den  er  genaog  vint 

Knnft  von  allen  fiechtagen. 

Endlich  noch  eine  Stelle  von  der  Berathung  Jüdischer  Aerz(e 
und  Ton  dem  Veri^ehr  mit  Jaden  überhaupt. 

217  a.       Eins  ich  oach  hie  fagen  wil, 
Das  onch  dik  dar  (das)  befchicht, 
Das  man  Griftan  liaten  ficht, 
Die  ab  recht  torocht  find, 
Der  man  leider  mengen  vint, 
So  im  von  fichtagen  intz  gebrift,  ' 

Da  denne  ein  jade  oder  ein  judin  ift, 
Die  Heb  artznie  nement  an. 
Den  gelonbt  manig  frow  vnd  man 
Bas  denn  einem  meifter,  der  Griftan  ift, 
Ynd  wiffent  nit,  das  man  alfo  lift 
An  dem  rechte  buoch,  das  da  heilTet  teeret. 
Da  alfo  gefchriben  ftet, 
Das  man  fol  merken  gar  wol, 
Das  weder  pfaffen  noch  leye  fol 
Der  Jaden  brot  niat  effen. 
Och  fol  man  nit  vergeffen. 
Das  da  bi  gefchriben  ftat, 
Da  das  felb  rechtbaoch  geboten  hat, 
Das^  kein  Griftan  mit  in  fol  wonange  han 
In  irem  hafe.    die  ftete  och  vint  mim  flan, 
Das  kein  Griftnera  (Griftner)  fiei^h  ir  rat  fol  nemen 
Noch  ir  artznie  im  lan  getzemen. 


3M    — 


Noch  in  einnVk  bad  mit  in  baden, 
Noch  jaden  zno  den  (der)  Cnftanen  wirtArhafft  iaden, 
Noch  kein  jude  zuo  der  criftan  wiylfcbitft  gan^ 
Dis  vint  man  an  dem  rechtbnocii  ^tant 
Wann  die  jaden  hant  deft  fwecher  vtl 
Griftanen  gelooben,  als  ich  wil 
Nach  des  bnoehes  lei«  fageo. 
Ich  mag  der  biichffe  (buo£fe)  nit  verehren , 
Da  man  den  Toi  boeiTeo  ittit/ 
Der  dis  gebot  vber  tritt. 
Ift  es  ein  phfafife,  als  das  recht  feit, 
Den  Fol  man  von  der  phfafEheit 
Entfetzzen;  ob  er  aber  ein  Icye  ift, 
Als  man  oach  da  gefchribea  lift, 
b.    Den  fol  man  konden  in  den  htm* 
Das  ich  der  jaden  hie  gedacht  hafi , 
I  Das  faogte  nuwent  das  einig  wort, 

Das  ir  da  vor  wol  hant  gehört. 
Das  vil  jaden  wellent  artzat  wefeii« 

Sechstens  der  taherrüer  oder  wirt  S.  219  &  —  228  6.    Dieser 
Vende  steht  vor  dem  linken  Alten. 


Vnd  fol  nach  einem  man  gebildet  fin; 
220  a.    ]ji  finer  linken  hant  ein  kentelin 

Mit  wine  vnd  brot  fol  er  da  bi  han. 
Er  fol  in  folher  wife  fta», 
Als  er  mit  der  rechten  hesid^  fin 
Welle  frömde  gefte  laden  in 
Sin  has.    als  dis  baoch  vas  ifeit, 
An  dem  gürtel,  den  er  vrob  tareit^ 
,  Da  fon  flön^l  lumgen  an. 
Bi  difen  drin  dingen  fol  man 
Merken,  das  er  bediatel  wol 
Einen  tabernier ;  da  bi  er  ifol 
Bedaten  einen  wirt,  der  geff  emphan 
Sol.    da  bi  fol  er  ouch  han 
Sorig  vnd  getriawe  huote 
Vber  was  man  im  von  giiote 
Emphüt;  als  vä  dike  befchieht, 
Das  man  fr^n4»  ge#ten  (frömde  gefte)  ficht 
JNm  Wirten  emj^^nm  ir  gaot: 
Das  fol  mit  trinwen  li«  beimet. 


-/ 


—    »7    - 

HVann  nu  das  gar  dike  befchicht , 
Das  man  in  folhen  herbergen  ficht 
Zorn  vnd  krieg  vf  ftan , 
Da  Yon  fol  der  Tende  han 
Sin  ftat  vor  dem  linken  alten : 
Der  fol  gerichtes  walten : 
Wann  der  alt  einen  richter  bedinten  fol, 
Als  ein  ikKcher  merket  wol, 
Der  da  vor  von  dem  (den)  alten  hat  gelefen. 
Das  fi  richter  fullent  wefen: 
Wann  das  gehöret  einen  richter  an , 
Das  er  fnene,  was  (fwA)  er  kan, 
Beidia  krieg  ynd  zorn : 
Wann  anders  were  fin  name  verlorn. 

Als  ich  hie  gelefen  han, 
So  gehoert  difen  wirt  an, 
Das  er  fpife  rein  vnd  guot 
Bereite  den,  die  es  hant  maot, 
b.    Das  n  mit  im  effen  wellen; 

Er  fol  in  recht  (rehter)  maff  zellen 
Die  kofte,  die  man  von  im  nymptt 
Das  wirt  im  nütze,  vnd  getzimpt 
Im  wol:  wan  wer  des  wirt  gewavt  (gewar), 
Des  (Der)  ziucht  deft  gerner  zuo  im  dar; 
Vnd  fwo  vff  der  ftraffe  ein  koafman 
Dem  andern  T^egegent ,  der  fpricht  ,;  fag  an , 
Bi  welhem  wirt  zarcft  (zarteft,  zerteft)  du? 
Des  foltu  mich  bewifen  nu. 
Hat  er  dir  wol  oder  vbel  getan  ? 
Das  fol  du  mich  wiffen  lan  '^ : 
I    Der  ander  feit  im  dann  zehant. 
Sns  wirt  es  knnt  vber  alliu  lant, 
Wer  da  mitte  recht  oder  vnrecht  tuot 
Den  Unten,  vnd  wirt  gar  guot 
Sin  lob,  der  rechte  bat  getan; 
Des  mag  er  nutz  vnd  ere  han. 
Difem  (Difen)  wirt  bedintet  hrot  vnd  win. 
Das  in  finer  hant  fol  fin. 

Als  ich  ouch  gcfprochen  han, 
Das  er  in  den  geberden  fol  ftan 
Mit  der  reciMen  hant,  als  ob  er 
Winke  vnd  fprechen  welle  »^  wol  her  I 
1.  43 


Hie  ift  guoter  fpife  rni  wme«  g^tmog.*' 
Das  bediutet,  das  er  hofflieli  vöd  klaog 
Mit  rede  fol  gegen  den  gerten  Tm. 

Das  och  an  finem  gürtelin 
-     Die  nuflel  hangent,  kunt  vns  das  tiiot, 
Das  er  getriidich  behalten  M  das  gnot. 
Das  im  l'in  gefte  emphfelhen, 
.Das  im  6ms  niemant  inäg  yerfteUen 
Oder  entwerren  in  kein  wi£e. 
Einen  femlichen  wirt  ich  brife 
Nach  difes  baches  lere. 
Nu  horent,  lant  iuch  mere 
Sagen,    als  dis  buoch  bewÜet  mich, 
221  a.    Die  felben  wirte  fon  hneten  fich 

Vor  freHenie  (frelTerte)  vn4  vor  trlmkeBheit. 
Als  vns  dif  buoch  feit, 
So  ie  me  lute  bi  im  fi, 
Im  fol  ie  mere  kufche  wonen  bi 
-  In  f emieichen  dingen. 

Nacb  weiteren  Reden  über  die  Mässigkd  Inoeh  von  getreuem 
und  ebrlichem  Verhalten  der  Wirthe. 

Es  folgt  der  siebente  Vende,  der  vor  dem  Bitter  zur  Linken 
des  Königes  steht,  S.  228  6  —  238  a.  Er  bedeutet  den  tor- 
warten  und  sonstige  amptlhUe  einer  ^Stadt. 

Einem  manne  fol  gelich 
Sin  der  felbe  vende ; 
In  finer  rechten  hende 
229  a.    Sol  er  gröffe  flulfel  han,  ^ 

In  finer  linken  hende  ein  elmelT,  vnd  an 

Sinem  gürtel  einen  fekel,  der  offen  fi. 

Das  er  die  flülTel  hat,  da  bi 

Sol  man  merken  einen  torwarten  dier  ftat; 

Einer  iklichen  ftete  gemeinde  de  (gemeinde)  och  hat 

Amptlnte,  die  des  meffes  phflegent 

Vnd  ouch  der ,  die  mit  der  -wage  wcgent : 

Das  kan  das  elmeff  bedinten  yrö\. 

Der  offen  fekel  bedmten  M 
Die,  die  mit  der  ftat  (ftet  guot)  vmb^uBÄ, 
Vnd  an  der  gemeinde  ^ftat  empfamit. 


Was  gaotz  der  ge]nein4e  yfre^etik  fol  > 
Bs  fin  zinfe  oder  z.ol, 
Oder  was  nainen  es  h^%. 
Vor  dem  Kitter  biUicK  ftat, 
Der  der  (tat  phflegen  fol : 
Wann  es  getzünpt  dem  Kitter  wol, 
Das  fi  haben  forg  vnd  a^ht» 
Wie  fi  behaeten  «ut  ir  mädit 
Die  Teften,  die  (da)  fi  innen  haat 
Ir  wonung,  vnd  von  in  werdien  gaiAant 
Die  haeter  der  turne  vnd  ouob  d^  tor» 
AlTo  das  beliben  muelTen  da  vor 
Alle,  die  den  fteUeu  mngen  fcbade  £m  i 
Das  der  dekeiner  kome  4^^  ui» 
Das  follent  die  tor warten  wol  verfeMn. 
V        Si  fönt  ze  allen  zittcn  fp^hen 
Vnd  mit  fliffe  des  achte  han , 
Ob  fi  kein  ding  fehen  anders  gan , 
Denne  der  ftat  möchte  nütze  wefen ; 
'  Ab  ich  hie  nu  habe  gelefen. 

Das  folten  denne  i'i  vff  der  ftat 
Künden  dem,  der  gewalt  der  ftat  hat, 
Das  er  fchire  das  befehe. 
Das  kein  vntriuwe  da  befchehe 
An  der  ftat  oder  den,  die  dar  inne  fint, 
6.    Oder  an  guot,  das  man  drinne  vint, 
Das  es  belibe  alles  vor  vntruwe  fri. 
Aber  funderlich  wenne  vnfrid  fi 
Vnd  Verlages  (urliuge),  fo  fol  mans  behüten  bas 
Denne  ze  andern  zitten ,  wiffent  das : 
Wan  des  bedorff  man  denne  vol» 
Nachtes  man  nieman  in  laffen  fol, 
Als  dis  buoch  hat  gefeit, 
Es  befchehe  denn^  mit  folhei*  fic^eir^eit, 
Das  es  gar  gewerlich  fi. 

Die  Hüter  der  Stadt  sollen  getreu  und  wahrhaft  und  für 
deren  Sicherheit  in  stäter  Furcht  s^in. 

Ein  bifchafft  feit  vns  hie 
Dis  buoch.    nu  horent,  wie 
Ich  an  difem  bnoche  las, 
230  b.    Das  keifer  fridrich  ze  efnem  male  was 
Ze  Capne  (Gapua)  der  guöten  ftat.' 
Sr  fas  vff  der  bmUie,  da  dur  hat 


Das  waCTer  dar  vwAe  fm  fliu. 

Na  lift  man  an  difem  buoch  alias, 

Das  der  felbe  keifer  nit  enliefl'. 

Ein  fchones  thor  er  buwen  hielr 

Von  fchonen  marmol  fteinen. 

Er  begonde  meinen, 

Das  man  ein  bilde  nach  im  da 

Hielt  ergraben,    das  befchaeh  ie  fa : 

Es  wart  fchire  da  ergraben. 

Neben  dem  tore  ein  bilde  wart  erhaben^). 

Das  dem  keif  er  was  gelich, 

Als  dis  buoch  bewifet  mich, 

Als  er  felbe  (faefTe)  in  finer  mageftat. 

Nebent  im  nam  (man)  ergraben  hat  ' 

Zwen  ritter  (rihter),  ze  ietweder  hant 

Einen,  ab  ich  gefduriben  vant. 

Ob  dem  Ritter  (rihter),  der  ze  der  rechten  hant  fafT, 
Dirre  vers  gefchriben  was  : 
Intrent  fecuri  qui  querunt  viuere  puri  **); 
Ze  difem  tore  fon  ficherlin  (ficherlich)  in  gan, 
Die  ein  luter  leben  wellent  han. 

Der  ze  der  linken  hande  fas, 
Ob  des  houpt  gefchriben  was* 
Dirre  Yers,  der  hie  nach  ftat, 
Des  beduügen  (bediutunge)  dis  meinug  hat: 
Invidus  excludi  timeat  uel  carcere  trudi^ 
Als  man  es  in  latin  lift: 
Wer  heffig  oder  nidig  ift, 
Der  fol  folhe  forchte  han, 
Vff  ftoüen  oder  in  den  kerker  g^n. 

JDo  ftuond  gemeinichlich  ob  dem  tor 
Gefchriben  über  al  enbor: 
Ce/aris  inperio  regm  cu/todia  fio  : 
Nach  des  keifers  geböte  fo  bin  ich 
Des  riches  huote  ficherlich. 


*)  in  der  Handschrift: 

Es  wart  fchire  da  ergrahai  wart 
Neben  dem  tore  ein  bilde  erhaben, 

^*)  Dieser  and  die  folgenden  lateinischen  Verse  roth  geschrieben, 


—     Sit     ^ 

2U  a.       Ob  des  keifers  honpt  gefdirtben  ftuond, 
Als  dis  baoch  mir  hie  tuet  kant^' 
Recht  als  er  wolde 
Sprechen,  ab  er  lalde: 
Quam  mi/erosfacio  qwon  variare  J^io: 
Hie  (Hei)  wy  inon  ich  den  fo  lett, 
Die  ich  vind  in  ynftetikcit. 
fi    An  difen  Worten  maii  merken  fol, 
Das'  einem  richter  getzimet  gär  wol , 
D^s  er  mane  fpat  vnd  frao 
Menglichen,  das  er  recht  tao. 
Aber  wer  ftele  behueten  fol , 
Dem  getzimet  ftete  vorchl  wol. 
So  fol  ein  küng  ze  aller  ftand 
Dien  droewen,  die  im  werden  knnt,         ' 
Das  n  dekeilte  yntrinwe  begant, 
Das  die  von  im  buofe  emphant. 
Difer  verfen  bedintongen  dis  ift, 
Als  man  an  difem  bnche  lift. 

Noch  mehr  von  rechter  und  unrechter  Furcht,  von  der  Ge- 
duld, vom  Zoll  und  von  der  Zollfreiheit  der  Geistlichen. 

Endlich  der  achte  und  letzte  Vende ,  S.  238  a  —  252  b. ,  jn 
welchen  die  Auslegung  zvrei  ganz  verschiedene  Dingte  vereinigt, 
das  Gevf^erb  eines  Boten  und  den  Character  eines  durch  Spiel 
und  Schlemmerei  heruntergekommenen,  der  nun  betteln  muss, 
ja  raubt  und  stiehlt.  Indessen  mochte  man  solchen  Landfabrem 
gelegentlich  wohl  auch  Botendienste  übertragen. 

238  a.       Sid  ich  nu  die  fteine 
Groff  ynd  kleine 

Vff  dem  fchachzabel  han  berichtet 
Vntz  an  einen  vnd  getichtet 
Mit  Rimen,  fo  ich  hefte  künde, 
So  wil  ich  ze  dirre  ftunde 
Den  Jungften  an  griffen  hie, 
Vnd  von  dem  nach  künden;  wie 
Er  gefchaffen  falle  fin, 
Vnd  wie  das  felbe  vendelin 
Spl  vor  dem  linken  Roche  ftan. 
Als  ich  ab  difem  baoch  hän 
Genomen  vnd  hie  habe  gelefen, 
Der  felbe  vende  fol  gefchaffen  "^veferi 
Als  ein  weidenluifftes  knepelin; 
Sin  har  krufe;  in  der  rechte  »hende  fin 


/ 


/ 


—  Ui  — 

Sol  er  ein  w«m$  gdtes  Ihhi  ; 
In  der  linl^en  btede  hmder  wan 
Drij  gerade  würffei ;  vnd  an  den  giarliA  fin 
Sol  fangen  ein  briff  büclifelin. 
Da  von  fei  er  vor  d^ü  rodie  fum, 
Wann  die  lantrögte  mnelTent  difce  iMn 
b.    Solicb  knappen,  die  in  brilr  tri^ent. 
Nu  boerent,  land  i«cb  loiiias  Tagen : 
Oucb  fendent  ficb  (f i)  lotieb  dik  vs  d«r  f|Kbe , 
Das  in  ein  femlicber  befebe. 
Wie  es  in  irem  gebiete  fte. 
Ir  hant  da  vor  wol  gebort  e. 
Das  ein  rocb  einen  lantvogt  beduten  Coi : 
Da  von  ftat  der  vende  wol 
Vor  dem  linken  roeb« 
Ob  ficb  iendert  babe  (bebe)  kein  bec&e 
Oder  kein  krieg,  das  er  da  babc  fin  fpeite» 
Vnd  er  das  wende  Tnd  yerfebe. 
So  er  iemer  aller  pefte  kan, 
Das  gebeert  einen  Lantvogt  an. 

Sitt  ichs  alles  Tagen  Fol, 
So  bediuttent  die  würfel  wol    . 
Einen  y  der  durch  gerndigen  inuot' 
Alles  das  er  bat  vertnot 
Vnd  vertzert  mit  vnreinem  leben. 
Dem  folt  man  durcb  recht  geben 
Einen  phfleger,  der  ün  goume  hette> 
Das  er  nit  fin  guot  vertette: 
Wann  es  ift  ein  gemeiner  nnts, 
Das  menglicb  folte  haben  den  trutx, 
Vnd  mans  im  nüt  (mit)  rechte  werfe, 
Das  iemant  guot  vnrecbt  zerte. 
Wann  es  gebeert  ein  iklicbem  beren  an. 
Das  er  vnder  im  fol  ban 
Gerner  die,  die  guot  baut, 
Denne  die  betlende  gant. 
Wimii  fwer  alTus  fin  guot  vertuot, 
Der  gewinnet  den  liebte  bofen  muot 
Zuo  mengen  bcsfen  dingen, 
Das  im  möcht  miflelingen 
An  feie  und  an  dem  libe. 
Was  ich  hie  nu  fchribe, 
Das  ftat  nint  all^  aikdem  bueeheltn« 
Es  mugen  die  nacbgebnren  fin 


239  a.    Dar  vmb  vi!  wol  üae§m : 

Wann  fo  im  nieman  wü  boopgfiii, 

Vnd  er  weder  phennig  hat  noch  phaBt, 

So  gedenket  er  zuo  haut, 

Wie  ers  gewinne,  vil  ange;. 

Vber  wen  4as  denne  guige^ 

Des  mag  niemaat  lichfr  we^en. 

Als  ich  hie  nn  bah  gefefen , 
So  ift  etlicher ,  f id  er  erf t  hat  |;efogeD , 
Vber  rechte  malTe  ze  zart  «rtzogen, 
Vnd  mag  da  von  arbeiteft  mciht. 
S    Villich  man  etlichen  oueh  ficht, 

Der  vor  adel  fchamet  fich  '^ 

Ze  betlende :  na  merkent  mtdb , 
Vnd  fout  mirs  ouch  gelonben« 
So  lernent  fi  ftellen  viid  ronben; 
Enkeinr  fich  des  erwvren  kau« 

Deshalb  sei  es  notb wendig,  die  Kinder  in  aUer  Enlhaltsam- 
keii  zu  erziehen;  auch  möge  es  den  Eltern  selber  schaden,  wenn  . 
sie  bei  ihren  Lebreften  schon  die  Kinder  oder  sonstige  Erben 
in  das  ganze  Erbgut  eintreten  lassen.  Letzteres  wird  mit  zwei 
Beispielen  belegt,  einem,  das  der  Dichter  aus  seinem  Originale 
nimmt,  einem  zweiten,  das  er  aus  eigner  Erfahrung  hinzufügt. 

241  a.       An  difem  fchachzabelbttoch  ftat 
Gar  ein  hoflich  gefchicbt. 
Als  man  hie  gefchriben  ficht, 
Von  einem  gar  richem  mann^ 
Der  hies  von  Canacia  •  Johan , 
Vnd  bette  guotes  ane  zal. 
Sin  hus  das  was  vber  al 

Alles  des ,  das  rat  heiffen  fal ,  ^ 

Wol  beraten,  vnd  vol  .  . 

Von  golde,  filber  vnd  getre^fde. 
Nu  hatt  er  zwo  megde, 
Die  Iin  töchtren  waren. 
Die  konden  wol  gebaren 
Vnd  dar  zao  menger  bände  fang; 
Si  waren  ftoltz  vnd  kluog 
Mit  gefchepüe  an  ir  libe. 
Was  ich  hie  von  (von  in)  fchribe, 


—    344    — 

I>as  vaiid  ich  an  difem  buefaeltn. 
b,    Do  mi  die  zwo  töchter  fin 
Wnrdent  manbere , 
■  Als  Tns  feit  dis  inere , 
Si  wurden  beraten  gar  erlich 
Zwein  edlen  mannen,    die  konden  fich 
Gegen  dem  fweher  gar  tugentlich 
i  Halten:  wann  er  was  rieh, 

Vnd  halff  vnd  riet  in,  als  billich  was. 
All  die^  wile,  vnd  er  tet  das, 
Si  gingen  im  vor  vnd  nach, 
Vnd  was  in  zuo  allen  ziten  gach, 
Wie  fi  volfuorten  den  willen  fin. 
Als  vns  feit  dis  buechelin,  ' 

£r  gab  in  fpat  vnd  fruo, 
Bis  er  tzelefte  kam  dar  zuo, 
Das  er  nit  guotes  hatte  me. 
Siner  töchtren  man,  die  im  e 
Mit  dinfte  nach  gingen , 
Ein  gewonheit  do  gevingen : 
Swa  fi  in  indert  fahjen  gan , 
Vnd  mochten  fi  einen  abeg  (äweg)  han , 
Den  gingens,  vnd  liffen  den  fweher  varn. 
Vnd  do  er  was  worden  als  arn, 
Das  er  in  nicht  mer  mocht  gegeben, 
Si  fahcn  in  vngern  leben, 
Vnd  hettent  gern  geüneket  fin  rouch. 
Do  was  <ler  fweher  kundig  ouch , 
Vnd  gedacht  was  er  ane  ving, 
Da  mit  er  fich  beging 
Mit  eren  vntz  an  finen  tod : 
Wan'fo  den  man  beginnet  twingen  wz  (not), 
So  verfuocht  er  was  er  kan, 
Sus  tet  ouch  von  Canacia  Johan. 
Als  vns  feit  dis  mere, 
Er  gedacht,  das  (was)  im  nütz  were. 
Als  ich  inch  wil  lagen  hie^ 
Zuo  einem  finem  nachgeburen  er  gie, 
242  a.    Vnd  baf;  in  das  er  im  liuhe  guot, 
Vnd  feit  im  wes  er  hatte  muot ; 
Er  wolt  ims  fchiere  wider  geben. 
Nu  waren  fi  beide  alles  ir  leben 
Einer  andrer  (einandren)  guote  friunde  gewefen. 
Als  ich  es  hie  hab  gelefen, 


—    345    — 

Vnd  ich  iuch  fage  an  dirre  ftuud, 

Er  lech  im  zebentufen  phunt. 

-  * 

Die  phenning  truog  heiii  Johau; 
Vnd  do  er  in  fin  lins  kam, 
Er  behilt  fi  inder  kamer  fin , 
Vnd  front  einen  wolbeflagen  fchrrn 
Mit  vier  ftarken  floffen 
Vnd  einen  kolben  groITen; 
Der  was  von  ftahel  gar  fwer. 
Nu  lofent,  wa&  vns  feit  dis  (uns  dis)  mer 
Von  im  fiirbas  kündet. 
Wer  echt  mir  geftündet,        , 
So  tkg  ich  fo  ich  befte  kan, 
Als  ichs  hie  gelefen  han. 

Nv  fönt  ir  merken  wie  es  ergic. 
Der  felb  johau  er  (es)  nit  enlie : 
Ze  einer  hochzite  groff, 
So  ieder  man  finen  genoff 
Vnd  fin  friunde  eret  etwa  mitte  ; 
Das  ift  noch  ein  gemeiner  fitte, 
Das  man,  wer  es  ahten  wil,  wol  ficht, 
Das  es  bi  vnfren  zitten  befchicht: 
Sus  gie  der  rorgenante  man, 
Von  Canacia  Johan, 

Zuo  finen  tochtren  vnd  ir  mannen  zwein, 
Vnd  kam  mit  bette  des  vber  ein , 
Das  fi  im  gehieffen, 
Das  fi  mit  niut  licffen , 
Si  embiffent  mit  im  morndes  fruo; 
Die  tochtren  beid,  die  manne  dar  zuo, 
Dis  muoftens  im  beftetten, 
Das  Hs  niat  lieffen  vnd  tatten. 

6.       JDo  nu  mornent  die  zit  kam. 

Das  aller  meglich  (menglich)  meffe  vernaui, 
Zuo  des  Vaters  hus  kamen  do 
Mit  iren  mannen  die  tochtren  zwo, 
Do  es  wol  vff  den  imbis  was. 
Der  vater  heimlichen  fas 
In  finer  kamer,  vnd  hatte  für  fich 
Gefpreitet  vff  dem  efterrich 
Einen  tepet.    die  rede  ich  kurtzen  mak. 
Er  fchntte  vff  den  tepet  den  fak 
I.  44 


—    9U    — 

Mit  den  phennnngen  t 
Die  tochtren  horten  ehltngen 
Die  phennnnge,  vnd  hiffen  balde  itar 
•  Mit  den  mannen,  rnd  namen  war 
Durch  die  fchmnden»  die  da  wareu 
Durch  die  want;  fin  gebaren 
Vnd  finen  gewerb  fachen  Ii  gar. 
Vff  dem  tepete  har  vnd  dar 
Treib  er  die  phenning,  als  er  fi  xalte» 
Vnd  er  niawe  vnd  alte 
Von  ein  ander  wolt  fcheiden. 
Dis  gevil  wol  in  beiden, 
Den  töchtern  vnd  iren  mannen» 
Vnd  gingen  da  mitte  dannan» 
Vnd  wanden,  als  dis  baoch  feit. 
Er  het  ii  in  den  fchrin  geleit. 
Die  phenning,  als  er  gliche  tet : 
Sinen  kolben,  den  er  hett^ 
Den  leit  er  drin  ^"^  vnd  anders  nicht. 
Nu  merkent  knndekUch  gefchicht: 
£in  brifelin  let  er  ouch  da  bi; 
Was  an  dem  briff  gefchriben  fi. 
Das  Tag  ich,  fo  das  (des)  na  wirt  »t. 
Der  kolbe  bi  dem  brife  ligt. 

Ais  dis  mere  mir  tuot  bekant, 
Die  töchlren  vnd  ir  mannen  zehant. 
Als  fi  erft  meffe  hatten  vernomen, 
Sprachen  »war  ift  vnfer  vatter  komen» 
243  a»    Das  er  vns  niat  embiffen  lat? 

Man  hat  gar  gefangen,  vnd  ift  gar  fpat. 
Das  man  embiffe,  dz  (des)  ift  na  zit. 
Wir  aeffen  gerne,  der  vns  git/^ 

Der  vatter  tet  vff  die  tiir; 
Der  kam  vnd  gie  her  für 
Vnd  grapfte  guotliche  finia  kint 
Vnd  fprach  ^habent  dank  das  ir  kamen  fint'; 
Des  danket  er  den  mannen  fanderlicb; 
yDas  ir  nicht  verfmaehent  mich, 
Des  maeffent  ir  genieffen  (geniefTen  ir) , 
Minia  liben  kint.    nu  fallent  wir 
Snbiffen ,  lit  es  iach  danket  zit.  ^ 
Als  mir  dis  baoch  ze  vcrftend«  git, 
Der  vater  botz  den  kii^den  wol, 
Als  mans  billich  bieten  fol 


—    S47    — 


Lieben  vnd  guoten  Bünden. 

Nun  horeut,  lant  lach  künden. 

Do  aller  erft  nach  dem  Imbis  wart, 

Die  gefte  huoben  fich  vif  die  vart 

Vnd  gingen  alle  wider  hein, 

Die  zwen  mann  mit  den  töchtern  zWein, 

Vnd  warent  gar  fro  der  gefchicht, 

Das  fi  hatten  gefehen  die  geficht, 

Ich  meine  die  pheuninge,  dar  die  want. 

Der  vater  brachte  fi  ze  hant 

£nem  hein,  der  im  fi  lech, 

Wenn  (Wan)  er  im  feiten  icht  verzech, 

Das  er  eht  iendert  möcht  getuon. 

Wer  gern  giliet,  der  gewinet  fin  ruom 

Vnd  nutz ,  als  ich  iuch  betcheiden  wit  .* 

Man  borget  im  wenig  oder  vil, 

Das  in  (im)  dike  nütz  wirt*. 

Wer  gern  (ungerne)  giltet,  das  birt 

Einem  ieklichen  vngunft. 
b.    Wer  witze  hat  oder  kein  Vernunft, 

Der  merkt,  was  ich  hie  fage,  wol. 

Diler  rede  ich  hie  gefwigen  fol , 

Wer  gerne  gelte  oder  nicht, 

Vnd  wil  fagen  von  der  gefchicht, 

Dar  vmb  ich  vie  dts  merlin  an. 

Von  Canacia  Johan, 

Der  gieng  eins  mals  zao  den  töchtem  fin ; 

Si  fprachen  ,;libes  vätterlin, 

Vnfern  mannen  vnd  vns  beiden 

Solta  durch  got  befcheiden, 

Wie  vil  möcht  der  phenning  fin, 

Die  du  leiteft  in  den  f ehr  in 

Des  tages,  do  wir  embiffen  bi  dir.' 
I    Er  fmierete  vnd  fprach  „wa  von  wiflteit  ir 

Was  ich  in  den  fchrin  leit? 

Sagent  an  :  wer  hat  iuchs  gefeit? '^ 
I    yMit  diner  hulde  wir  dirs  vergehen: 

Wir  haben  es  felber  wol  gefehen 

Durch  ein  fchrunden,  diu  gie  dur  ^ie  wanf 


f    .   »Sit  irs  dann  gefehen  hant, 
So  mag  ich  vor  iuch  nit  verdagen : 
Jch  wil  iuch  in  einer  he imlichi  fagen : 
Ir  was  funff  vnd  zweintzik  tufent  phunt : 
Die  wil  ich  gehalten  an  die  ftund, 


—    348    — 

Das  ich  miner  feie  ding  fchaffe  mitte : 
Dar  vmb  ich  iuch  alliu  bitte, 
Das  ir  des  wellent  gunnen  mir/^ 

)^A.ch  vaterlin,  wir  gunnen  dir 
Diner  feie  ding  zefchafl'ene  fpat  vnd  fruo. 
Ob  du  wilt,  fo  nim  mer  dar  zuo 
Des  gnotz,  fo  dn  -vns  geben  haft» 
Von  gottes  genaden :  wann  da  laft 
Yns  dennoch,  des  vns  benuegen  fol. 
Schaff  diner  feie  dinge  felber  wol , 
>  So  da  iemer  aler  befte  kanft: 
2^^  a.    Ob  du  vns  des  vbrigen  ganft, 

Das  fallen  wir  wol  vergut  han/^ 
Do  fprach  von  Canacia  Johan 
§    ,^Miniu  hertzen  libiu  kint, 

Ich  weis  wol,  das  ir  erben  find 
Alles  des  ich  hinder  mir  lan. 
Went  ir  mich  in  den  eren  han,      ^ 
Als  ir  mich  billich  lullen  haben? 
Wenne  ich  denne  werde  begraben. 
So  nemet,  was  in  dem  fchrine  fi, 
Vnd  gedenkent  min  da  bi/* 

Do  fi  erharten  (erhörten)  fine  ger, 
Si  fprachen  ^vater,  da  kum  her 
Zuo  vns :  wir  triben  dich  nit  vs* 
Dn  macht  verkouffen  wol  din  hus 
Oder  lihen,  wem  du  wilt. 
Vnd  ift,  das  es  dich  nit  bevilt. 
Wir  wellen  dirs  geben,  als  wirs  haben, 
Vnd  wirftu  fiech,  wir  welleü  dich  lawen, 
So  verre  fo  wir  iemer  mugen/* 
Den  vater  fi  fus  zuo  in  zugen 
Mit  geheiffen  manigvalt: 
Si  hatten  gedinge,  das  er  nit  alt 
Iemer  bi  in  würde  : 
Wan  anders  were  er  ein  bürde 
In  vff  gefin.    hettent  fi  gewiffet  das , 
Was  in  dem  fchrin  verborgen  was ! 

Die  töchtren  beid  vnd  ir  man 
Namen  den  vorgenanten  Johan 
In  ir  hus,  vnd  baten  ims  wol, 
Als  ein  kint  finem  vater  billich  fol 


—    349    — 

Bieten,    aber  bie  billich  es  ift, 
So  ficht  man  doch  ze  menger  frift, 
Das  alte  vetern  vnd  muetren  fint 
Gar  vnwert,  fwenne  diu  kint 
Vaft  beginnent  wachfen ; 
b.    Si  fehen  einen  von  fachfen 
In  ir  hus  gerner  vil, 
Denne  vater  vnd  muoter.    ich  wil 
Von  der  materie  nu  gedagen, 
Vnd  dis  mere  an  ein  ende  Tagen. 

Die  red  ich  kürtzen  mag. 

Der  felbe  Johan  was  manig  tag, 

Bis  das  ze  lefte  kam  diu  frift, 

Diu  gegenwertig  vns  allen  ift, 

Das  er  begonde  nahen 

Sinem  ende  vnd  ane  vahen 

Siechen,  als  alte  liute  tuont. 

Do  er  des  an  fich  felber  verftnond , 

Do  bat  er  fchiere  für  fich  gan 
^  Die  töchtre  vnd  ire  zwen  man, 

Vnd  fprach  zuo  in  »wiffent  ir  was  ich  wil;' 

Das  tuont.    das  ift  doch  nit  ze  vil: 

le  doch  wil  ich,  das  es  befchehe. 

Die  wile  ich  lebe  vnd  ich  es  fehe: 

So  weis  ich  das  es  befchehen  ift* 

Ir  fönt  hie  an  dirre  frift, 

Die  wile  ich,  als  ich  e  Iprach,  leben, 

Den  Brediern  von  ewerm  guot  geben 

Hundert  phunt,  den  barfnfen  als  vil. 

Den  ougnftiner  ouch  hundert;  ich  wil 

Min  er  liutkilchen  geben  fünftzig  me. 

Vnd  fwenne  ich  tod  fi,  vnd  nit  e» 

So  fönt  ir  an  der  ieklichen  vordran 

Einen  flüffel,  den  ich  bevolhen  ban 

Iklichem  orden  funderlich 

Vnd  dem  phaffarrer  (pfarrer)  einen  :  wan  den  hab  ich 

Allen  empholhen,  das  fis  (fi)  nit  gebent 

Die  niiffel  ieman,  die  wil  ich  leben, 

Vnd  hab  an  iklich  SchlülTelin 

Geheifen  fchriben  den  namen  min, 

Das  maus  erkenne  defter  bas. 
2/i5  a.    Vnd  teilent  mit  libe  funder  has 

Vnd  an  alle  pine. 

Was  ir  vindet  in  dem  fchrine. 


/ 


—    350    — 

Den  dur  die  wan  (want)  falient  ir 
Des  tags,  do  ir  einbilTent  mit  inir/^ 

Die  töchtrea  beid  vnd  ir  man 
Scbaoffent,  das  bald  wart  getan    ' 
Als,  das  der  vater  gebot. 
Im  begonde  nahen  der  tod, 
Vnd  ftarb  in  rechtem  gelouben  do* 
Die  töehter  waren  fins  todes  £ro, 
Vnd  tatten  doch  dem  vngelich  : 
Wan  £}.  gehuoben  übel  fich, 
Vnd  lieffen  in  doch  vil  wol  varen: 
Wann  fi  wanden  vinden  die  barn 
In  dem  fchrine,  von  den  ich  feit  e. 
Was  fol  ich  hie  von  Tagen  me  ? 
Man  begruob  in  erlich ,  alz  im  getzam ; 
Vnd  do  (do  der)  fibende  tag  oach  für  Kam/> 
Do  gingentz  eines  morgens  fruo, 
Vnd  nameu  ir  guot  friundc  dar  zuo , 
Vnd  vordreten  diu  vier  fliirfelin. 
Da  mit  entnuffeu  fi  den  fchrin, 
Von  dem  ouch  (iiich)  emals  gefeit  ift. 
Do  fundens  an  der  felben  frift 
Nicht  anders,  wann  das  ouch  drinne  was. 
Do  erfchraken  fi  fere,  wiffent  das, 

Do  fi  da  nit  funden  me 
Wan  diu  zwei,  von  den  ich  feit  e, 
Den  kolben  vnd  das  brifelin. 
Was  dar  an  müg  gefchriben  fin? 
Das  fag  ich  fo  ich  hefte  kan, 
Als  ich  es  gelefen  han. 

A.n  dem  briflin  alfus  ftuond. 
„Ich  Johan  von  Ganacia  tuon  kunt» 
Das  ich  ze  felgerete  hinder  mir  lan 
ö.    Difen  kolben,  das  man  da  mit  fol  flan 
Ze  tode  alle,  die  tuont  fo  toerlich. 
Das  fi  ander  Hut  füdrent  vnd  fument  fich 
Selber,  vnd  hine  gebent  das  fi  haut, 
Vnd  fi  danne  petlen  gant.  ^ 
Nicht  me  ftuond  gefchriben  dar  an. 
Ich  wenne,  in  zoch  ein  wifer  man, 
Das  er  alfus  beforgete  fich. 
Dis  buechelin  bewifet  mich, 


—  ui  — 

Das  es  gar  toerlich  fi  getan, 

Als  ich  da  vor  gefehriben  han, 

Wer  git  von  im  was  er  hat. 

Dis  bnechclin  git  folbea  rat , 

Als  man  hie  gefehriben  vint, 

Das  nieman  Über  hab  Tin  kint 

Denne  Heb  felber,  vnd  er  von  im  gebe 

Sin  guot,  die  ^^ile  er  dennoch  lebe. 

£s  ift  wseger,  fi  warten  finer  bant, 

Als  dis  buoch  tnot  mir  bckant, 

Denne  er  warte  der  kinde  hende. 

Er  richte  fi  ins  eilende 

Vnd  lere  fi  nach  guote  werben. 

Ob  fi  nit  wellen  verderben, 

So  fönt  fi  fich  arbeiten, 

Vnd  fönt  da  mitte  beiten 

Bis  an  ir  vaters  ende; 

Werde  im  (in)  denne  int  in  die  henda. 

Da  mit  tuon  das  befbe. 

Die  alten  fin  dar  an  vefte, 

Das  fi  ir  giot  icht  von  in  geben, 

Vnd  fi  manglen»  die  wil  fi  leben; 

Laflen  e  manglen  kint  ynd  frUnde. 

Eines  ich  lue  künde; 
Das  ftnond  nit  an  dem  baechelio, 
Vnd  muoff  es  wer£en  doch  har  ia: 
Einen  rat,  den  ein  tore  tet 
246  «.    Einer  edlen  frouwen,  diu  wilent  het 

Einen  herren,  die  wile  in  got  leben  lie. 

Na  merken t,  lant  tach  tagen  wie. 

Es  was  ein  frouwe  here ; 

Dia  hat  wirdi  vnd  ere, 

Adels  vnd  gaotz  hat  fi  genuog, 

Vnd  künde  dar  va^  mengen  Inpg;  , 

Zuchtenklich  fi  gegen  mengkli^^heift  warb. 

Na  faogt  fich»  das  ir  herxe  ftacb 

Vnd  iria  kind,  das  fi  alein  wart» 

Wan  das  £i  hatte  von  hoher  art 

Friond«)  die  iran  kevren  horten  an. 

Wie  ich  fi  wol  gunemen  kan^ 

So  wil  ich  ir  doch  nemmtn  nicht; 

Ane  fach  das  nit  befchipbt^ 

Ich  enweis  ob  in  fi  lieb  oder  leit. 

Ich  horte  fär  ein  warheit, 


—    352    — 

Das  ich  hie  wii  von  in  Tagen. 

Dia  frowe  kam  wol  zuo  irn  tagen 

Mit  eren,  als  fi  wirdig  was. 

Nu  fiiogte  fich  ze  lefte  das : 

Die  nach  ir  tode  erben  folte  wefen, 

Die  begonden  an  fich  lefen 

Das  guot,  Ynd  begerten  das  fi  fich 

Schiede  der  von  willichlich, 

Vnd  ins  liefle:  fi  wolten  ir  volenklich  geben 

Alles ,  des  fi  folte  leben , 

Ze  nottorfft  vnd  ze  muot  willen; 

Vnd  begonden  fi  dike  willen  (villen) 

Mit  bette,  das  fi  tette  das. 

Diu  frowe  wife  dar  an  was, 

Das  fi  alfo  wifiklich  (witzicliche)  tel, 

Das  fi  ir  guot  felb  hett. 

Nv  fuogt  fich  dar  na  ein  f tund , 
Das  ir  aber  wart  bette  kund 
Vmh  die  vor  gefeiten  gefchicht: 
Diu  frowe  wolt  fin  aber  tuen  nicht. 
b.    Vnd  do  es  in  der  niuwe  was, 
Do  fuogt  fich  von  gefchichte,  das 
Ein  tore  zuo  der  frouwen  kan; 
Den  hat  man  für  einen  gumpelmän. 
Den  f elben  toren  erkande  ich  ouch  wol , 
Sinen  namen  ich  doch  verfwigen  fol : 
Nande  ich  in,  war  zuo  Wer  das  guot? 
Der  frouwen  der  kaiu  in  den  muot, 
Das  fi  des  nicht  betragete: 
In  fchimphf  fi  den  toren  fragte 
Vnd  fprach  j,du  gib  mir  dinen  rat. 
Als  man  mich  gebeten  hat, 
Das  ich  alles  von  mir  gebe, 
Das  ich  han,  die  wile  ich  nu  lebe, 
Es  figin  Hute  oder  guot. 
Was  dunket  dich  in  dinem  muot. 
Was  da  fi  ze  tnonde  mir?'^ 

Der  tore  fprach  \^  gif t  du  es  hut  von  dir^ 
So  enhaftu  fin  morgen  nicht. 
Ich  wü  dir  fagen  ein  gefchicht; 
Da  foltu  gedenken  an. 
Mir  gelopt  ein  erber  man 


—    353    — 

Einen  beltz.    die  wile  er  mir  nit  wart, 
So  tet  ich  zao  im  menge  vart, 
.   Vnd  ging  im  zuo  allen  ziten  nach, 
Vnd  was  mir  ze  finnem  dinfte  gach, 
Vnd  was  er  wolle ,  das  tet  ich ; 
Do  er  deä  bejt^^es  ge werte  mich, 
Für  das  mal  kam  ich  nie  zao  ime. 
Was  ich  dir  Tage,  das  vernime: 
AlTo  möcht  ouch  dir  befchehen. 
.  Ich  kan  nit  dir  anders  (anders  dir)  vergehen, 
Wann  ob  du  haft  wifen  muot, 
Da  behabeft  dir  felber  liut  vnd  guot. 
Bie  tombe  ich  bin,  gelonbe  mir: 
Die  wile  du  es  haft,  £i  dinen  dir; 
Des  fi  nit  en  teten, 
247  a.    Ob  fi  das  guot  haettin. 


a 


E2s  ift  ein  gemein  wort, 
Das  ich  dike  han  gehört  (fehlt  ein  Vers), 
Das  man  fpricht  ^toren  vnd  kint 
Die  fagent  dik  die  warheit.* 
Sus  hat  der  tor  der  frowen  gefeit 
Die  warheit  in  einem  fchimphfe  (fehlt  ein  Vers) 
Vil  licht  nit  bas  geraten  han, 
Wer  es  gewefen  ein  wifer  man, 
Vnd  hette  fich  lenge  dar  vmb  bedacht ; 
Vnd  was  hofOich,  das  er  ze  einer  bifchafft  bracht, 
Das  im  der  beltz  geheiffen  was, 
Vnd  er  im  nach  gieng  vmbe  das, 
Vnd  im  ouch  dinet  alle  fart, 
Bis  im  der  felbe  beltz  wart, 
Vnd  für  das  mal  nie  zuo  im  kam. 
Diu  frow  den  rat  in  nam, 
Vnd  tet  dar  nach  gar  wiflich. 
Tet  ichs  gerne,  fo  wolt  ich 
Si  elliu  fament  wol  nemen, 
Wan  ich  fiu  wol  kan  erkennen, 
Von.  dem  (den)  ich  fage  dis  gefchicht » 
Wann  das  ich  des  kan  willen  nicht, 
Ob  ich  fi  nande,  war  zuo  das  were 
Niitze.    wider  an  dis  mere 
Wil  ich  griffen,  da  ich  es  lie, 
Vnd  fagen,  ,als  ich  gefchriben  hie 
Vand  an  dem  Schachzabel  fouechelin , 
Da  ich  es  las  in  latin. 
I.  45 


—    36*    — 

NuQ  vOQ  dem  Vcrderiien,  welclie«  d»  Spiel,  d#6  Würfel- 
spiel nämlich,  an  Leib  und  Seele  stifte. 

Wer  recht  tuon  wolle, 
Der  folt  feinlieh  fpil  flehen 

252  a.    Vnd  lernen  Schatzabel  ziehen  : 

Da  mit  vertrib  er  menge  ftund. 
Das  er  nit  Terlore  ein  halbes  phunt, 
Er  wolt  denne  giuden  mitte; 
Wolt  aber  er  phflegen  guoter  fitte, 
Er  lerne te  mit  fchatzabel  kluokeit  nie 
Denne  mit  fpil,  als  ich  fpracb  e. 

Endlich  auch  noch  Einiges  tob  den  Boten ,  von  deren  Pflicht 
eilig  und  getreu  zu  sein,  und  damit  der  Schluss  dieses  dritten 
Theiles. 

Der  vierte  und  letzte  beginnt  mit  S.  253  a;  er  ist,  wie 
schon  oben  bemerkt  worden ,  in  unsrer  Handschrift  nicht  mehr 
vollständig.  Hier  endlich  giebt  sieh  nach  all  den  lehrenden  und 
erzählenden  Abschweifungen  der  vorigen  Thetle  der  Autor  mit 
dem  Schachspiel  selber  ab  und  beschreibt  die  Einrichtung  und 
die  Gestalt  des  Spielbrettes  und  den  Gang  der  einzelnen  Figuren : 
aber  die  moralisierende  Nutzanwendung  bleibt  auch  hier  nicht 
aus;  sie  fasst  sich  nur  kürzer  und  hat,  da  auch  nichts  wesent- 
lich neues  vorgebracht  werden  kann ,  mehr  nur  den  Sinn  einer 
Recapitulation  des  Ganzen.  Vor  die  einzelnen  Unterabtheilungen 
sind  wieder  die  dahin  gehörenden  Bilder  eingerückt,  vor  die 
erste  das  Bild  eines  Schachbrettes. 

Es  hat  also  das  Schachbrett  vier  Ecken  und  64  Felder, 
nach  der  zal  vnd  nach  der  acht  von  Babjlon,  der  Stadt  in 
der  es  erfunden  worden: 

253  a.    Er  fpricbet,  das  diu  ftat  fi  gta  groff, 

Vnd  an  grofTe  nit  \il  ir  genos, 
Vnd  das  ti  eben  vierfchrcete  fi, 
Vnd  feit  vus  oach  mer  da  bi, 
Das  der  Tier  fitten  iekltche  habe 
An  der  lenge,  das  ir  nit  gang  abe, 
Sechtzehen  tufent  fchrit  ander  zal: 
Wer  die  zellet  vber  all, 
Der  vint  fechtzig  tufentt  vier  tui'ent  me.  — 
b.    Nach  welheffen  (weif eben)  milen  diu  ftat  hat 
Vier  vnd  fechtzig  milen,  weder  miner  noch  me. 


—    »65    — 

Nach  eben  diesem  Vorbilde  einen  erhöhten  Rand,  die  im 
AUdeutscben  sa  genannten  spangen  : 

253  b.  Diu  hcehi  die  betiatunge  hett, 
Das  fi  die  muren  bedaten  fal. 
Es  ftat  einer  witen  ftat  gar  wol, 
Ob  die  muren  hoch  fint. 
An  difeiu  buechelin  man  vint , 
Da  hab  ich  es  gekfen  alTo : 
Die  muren  warent  drijer  mtlen  hoch ; 
Der  milen  ieklich  tufent  fehrit  tet; 
Ein  fehrit  fünif  fchuhe  hett, 
Wer  es  eben  zellen  will. 
Man  vint  der  ftett  nu  nit  vil 
Difent  halb  mers  in  keinem  lande; 
Wer  mir  ein  femliche  nande, 
Vud  möcht  ich,  die  wolt  ich  befehen. 

Als  mir  dis  buch  ze  erkennede  gtt, 
Babylonie  an  einer  ebene  lit; 
Vnd  fchinet  fi  doch  einem  berge  gelich, 
%Vk  a.  Dar  vfi*  ein  nebel  ligt  ftetiklich, 
Von  der  hoehi,  fo  diu  mure  hat. 
An  einem  ort  ein  turn  ftat, 
Driekkot;  der  ift  babel  genant; 
Von  dem  tuot  mir  dis  buoch  bekant, 
Das  er  an  der  hoehi  habe 
Siben  tnfent  fchritte :  da  gang  nit  abe ; 
Das  wirt  fiben  welhifch  mile  t 
Do  mag  wenig  phiile 
Von  gefchütze  vfi'  das  dach  komen. 
Ich  han  an  difem  buoch  vernomen, 
Das  menfchlich  geficht  vmb  mitten  ta^ 
Der  mure  nit  ze  ende  gefehen  mag 
Von  hoßhi  vnd  von  nebel,  der  drobe  fweht. 
Ob  yndert  nn  kein  menfche  lebt, 
Das  mir  dis  nit  geloubet, 
Dem  fi  von  mir  erloubet, 
Das  er  verfuoch  die  .warheit; 
Vnd  hab  ich  vnwar  gefeit, 
So  wil  ich  an  (wil  ^n)  zorn  lafCen  ich, 
Das  er  denne  ftraffe  mich; 
So  wil  ich  doch  für  bringeik  das, 
Das  ich  es  ab  dem- buche  las, 


Da  von  den  fchaclizabelen  gefchriben  ftat. 
Ob  min  mnnt  iendert  da  Vor  hat 
Gefeit,  das  ouch  angelouplich  ift, 
Aber  (Oder)  ob  man  an  dem  tiofche  lift 
Kein  vngeloaplich  ding  fpat  oder  frao , 
So  leg  man  die  latin  dar  zuo: 
Wa  ich  denne  nit  hab  gelich  gefeit, 
Das '  ift  mir  ficherliehen  leid  : 
Wann  ich  knnde  esoiit  getinfehen  bat. 
Och  fol  menglich  wiffen  das : 
Was  ich  drin  geworfifen  han, 

Das  vand  ich  och  an  dem  buoche  (den  bnochen)  ftan. 
Diu  gereht  vnd  beweret  fint. 
£tlich  merli  man  ouch  vint, 
Das  ich  fus  horte  fagen, 
b.    Des  ich  nicht  mocht  verdagen  : 

Wann  mich  duchte,  es  gehorte  dar  zuo  wol. 
Dis  laffen  alles  f in :  ich  fol 
Fnrbas  fagen,  als  ich  es  vant. 

Die  Venden  sieben  dicht  vor  den  grossen  Steinen,  weil  die 
Edelleute  der  Bauern  und  der  Handwerker  nothwendig  bedürfen. 
Femer 

Als  man  ab  dem  buoche  lift, 
255  a.  So  das  fchatzabel  des  erften  geftellet  ift, 
Als  es  an  dem  ane  Tange  ftat, 
Das  es  denne  als  manig  velt  hat, 
Das  lere  ift,  als  dr    Tollen  fi. 

Üa  fol  man  eines  merken  bi:  / 

Swer  ftete,  Bürge  oder  dorfer  buwen  wil, 
Der  fol  laffen  da  vor  fo  vil 
Veldes,  das  man  m  buwe  muge  han, 
Da  mit  fich  mugen  die  began. 
Die  in  den  felben  yeftinen  fint.  — 
An  difem  felben  buoche  ftat, 
Wie  das  fchachzabel  bret  kan 
Bediuten  die  ftat,  die  ich  e  han 
Genemet,  die  Babylonie  ift  genant. 
Ye  doch  tuot  Tns  dis  bnoch  bekant, 
Pas  es  ein  riebe  och  bednten  kan, 
Als  man  wol  mag  fchouwen  an 
Dem  künge,  fwenne  er  des  erften  ftat 
Vnd  die  küngio  bi  im  hat, 


—    »7    — 

Sine  Hittere ,  Alten  vnd  die  Roch 
Vnd  venden.    vns  feit  dis  buehelin  noch 
Mere,  das  es  bediute  alle  di  weit: 
Wan  diu  möchte  nit  ertzugen  das  gelt, 
Da  mit  man  möchte  zwigulten 
Das,  die  mit  hirefe  erfulten 
Iklich  Telt.    als  ich  iuch  bediaten  kan, 
6.    Man  folte  vahen  an  einem  an 
Vnd  eins  hirs  körn  dar  vfif  legen ; 
Zuo  dem  andern  velt  Iblt  man  wegen 
Zwei  hirs  körn,  vnd  vff  das  dritte 
Vier  körn ;  das  virde  fol  man  mitte 
Acht  hirs  körn  betzetten; 
Sus  fol  man  an  allen  ftetten 
Iklich  velt  zwigulten, 
Bis  das^fi  gar  erfulten 

Vff  dem  fchachzabel  diu  vier  vnd  fecfatzig  velt : 
Dis  buoch  feit,  vnd  wer  noch  mer  weit, 
Die  möchte  nicht  ertziugen  das. 

Im  Weitern  behandle  das  Original  mit  ausführlicher  Beschrei- 
bung den  Gang  jedes  einzelnen  Steines ;  Konrad  aber  wilF  diesen 
Abschnitt  un verdeutscht  lassen :  es  sei  schwer,  dergleichen  Dinge 
verständlich  (merkeltchen)  vorzutragen;  wer  das  Spiel  nicht 
könne,  lerne  es  aus  der  Beschreibung  nicht,  und  der  es  könne, 
fiir  den  sei  dieselbe  überflüssig.  Er  will  nur  noch  sagen,  was 
der  Gang  jedesmal  bedeute ;  natürlich  wird  dieser  dabei  in  Kürze 
wenigstens  mit  beschrieben. 

An  dem  künge  heb  ich  an, 

AJs  mir  das  buoch  fiir  leit, 
Wan  ein  küng  wirdi  treit 
Vber  alle  die  in  den  riebe  fint, 
256  6.    Si  fig^  alt  oder  kint; 

Vber  die  alle  fol  er  gewalt  han. 

Als  man  hie  ficht  gefchriben  ftan. 

Da  von  fol  er  nit  verre  varen 

Von  finem  rieh:  er  fol  bewaren 

Alle  die,  die  er  vnder  im  hett. 

Dis  kan  vns  beduten  das  brett 

Vnd  der  kting,  der  dar  vff  ftat. 

Wenne  (Swenn  er)  des  erften  von  ftete  gat, 

£r  fol  nit  vran  fiirbas 

Denne  an  das  dritte  veld:  wiffent  das. 


—    358    — 

Den  felben  gang  hant  die  fteine 

Alle  groffe  vnd  kleine, 

Wenne  fi  von  erft  ab  fteter  gant, 

Das  fi  denne  das  vrloub  hant. 

Das  iklicher  ans  dritte  veld  gat, 

Als  er  denne  finen  gank  hat., 

Dar  nach  er  fiirbas  nit  gan  fol, 

Denne  (zu  tilgen)  als  die  es  kunnent  wiCfent  wol. 

Mit  Worten  es  nieman  geleren  kan: 

Er  muoff  ein  bret  ze  gegen  han  : 

Dar  vmb  wil  ichs  nit  an  nemen  mich : 

Es  wer  an  mir  gar  teerlich, 

Ob  ich  michs  wolt  nemen  an. 
§    Das  ouch  ich  gefprochen  han, 

Das  \S  dem  bret  die  fteine 

Groff  vnd  kleine 

Des  erften  an  das  drite  velt  mngent  gan. 

Da  bi  mag  man  wol  verftan, 

Wen  ein  küng  mit  here  von  hufe  vert, 

Das  ims  des  erften  niemant  wert : 

Er  ift  in  dem  riche  wol  behuot 

Vnd  als  fin  her.    vnd  fo  er  getuot 

Die  erften  vart  vnd  vs  dem  riche  fol, 

Dar  nach  bedarff  es  huote  wol, 

Das  er  ficherÜchen  var, 

Vnd  menglich  fin  felbs  neme  war : 
257  a.    Das  bediutet,  das  er  niut  fiirbas  fol  gan 

Wan  an  das  nechfte  vclt,  das  er  mag  han 

Bloff,  vnd  im  da  niut  ift  fchach. 

Er  gat  für  vnd  nach 

Vnd  ze  allen  ziten  (fiten)  neben  fich. 
§    Dias  bediutet,  als  das  baooh  bewifet  mich: 

Die  wile  er  vert  in  dem  ri^^he, 

So  vert  er  ficherliche;  ^ 

S wenne  er  vs  dem  riche  kttnt, 

Er  muoff  fich  hueten  y.e  aller  ftund 

Fürbas  denne  in  dem  riche, 

Das  er  gat  (gar)  ficherliche 

Sich  bedenke ,  wa  er  var. 

Er  muos  och  achten  >  das  er  bewar, 

Das  er  zuo  finen  widerfacheh  nit  fcon 

Getar ,  won  ans  dritte  velt  der  von. 

IVas  toug  hie  von  vil  gefeit? 
Es  wer  verlorne  «rb«it, 


Seite  ich  vil  an  difen  geliebt. 
Das  doch  uieinaiU  uütx  nicht 
Doch  mag  ich  eines  nicht  verdagen : 
Ich  wil  es ,  wan  ichs  hie  vant ,  fagen ; 
Das  (Was)  bediuten  kaa  das  wort. 
Das  man  dike  hat  gehört, 
Vnd  man  es  noch  mag  hören  vil, 
Swen  man  fpilt  fchachzabel  fpil; 
Wenne  der  widerfachen  dekeiner  kunt  i'o  na, 
Das  er  mag  fprechen  ^^fchach  da'*, 
Es  fi  Roch,  Ritter,  Alte,  kunigin, 
Oder  ein  kleines  vendelin. 
Als  ich  es  hie  gelefen  han, 
Dis  felbe  Fol  man  anders  nit  verftan, 
Denne  ob  er  fprecfce 
Vnd  zuo  dem  küog  iehe 
>,La  mir  recht  wider  varen/* 
So  muoff  er  finen  kÜQg  bewarn , 
So  das  er  dannan  flibe» 
Oder  einen  dar  für  zkche. 
b.    Mag  er  des  nit  getuon  vfi*  der  ftat. 
So  ift  im  nach  dem  fcbache  matt: 
Das  ift  als  vil,  als  ein  kiing  den  fig  verlivt. 

Darum  soll  ein  König  freundlich  gegen  das  Volk  sein :  harte 
Herren  werden  von  den  Ihren  in  der  Nolh  verlassen. 

Wie  ich  eins  hie  nit  gelefen  han. 
So  gedenk  ich  hie  bi  doch  dar  an , 
Da  von  ichs  ouch  hie  wil  vergehen, 
Das  gar  dike  ift  beichehen, 
Vnd  mag  vil  wol  befchetk  me.  — 
258  a.    Wer  fin  volk  vber  die  naffe  ftiuret. 
Der  felb  dar  an  verlinret. 
Dar  an  er  wesig  gewinnet  (waenet  gewinnen)  : 
Wenn  (Wan)  fwer  im  mag  entriAnet  (entrinnen), 
Der  fliucht  in  ein  frij  ftat. 
Da  er  vor  dem  h»>ren  fri^  hat. 
Da  (Das)  hat  man  gar  dike  gefehen : 
Ich  wedarff  da  von  nit  me  veriehen : 
Da  von  wil  ich  fin  hie  gedagen: 
Wolt  ich  da  von  ich  (Uit)  mere  fagen, 
Das  wer  verlorn  arbeit: 
Wifem  mannen  ift  genuog  gefeit.  — 


l^ar  4ia  kiwgruui  ir  gaak  mag  iuw. 
Wer  dis  fchatzabel  fpil  wtA  kmn. 
Der  weis  das  fi  des  erften  gat 
b.    Ab  dem  velde,  da  fi  ySe  ftat. 

An  dak  dritte  veld,  ynd  nit  lörbas ; 
Vnd  fol  man  da  bi  wiffen  das, 
Das  £i  nit  gat  ander  fwar 
Wann  an  ein  veld,  das  Li  gevar 
Als  das,  da  fi  von  erft  irff  ftnond. 
Vns  tuot  dis  bnoch  forbas  knnt. 
Das  fi  gat  förfieh  oder  neben  Heb 
Ab  das  roch  an  (ans)  dritte  veld.    als  ich 
An  difem  felben  buocb  han  gelefen, 
Ir  Tart  mag  ouch  gelibe  wefen 
^  Des  alten  Tart  der  erften  ftond ; 
Dar  nach,  als  Tns  dis  bnocfa  taot  knnt, 
So  mag  fi  denne  nit  förbas  gan 
Wan  ans  ander  veld,  daz  fi  mag  han 
Bios  yber  die  fpitze^  als  dien  ift  knnt. 
Die  es  fpilent  ze  aller  ftand. 

^iVas  das  n^  bedinten  kan, 
'  «    Das  fi  den  erften  f]M*mig  mag  han 
Ans  dritte  veld,  Tnd  dar  nach  nicht 
Wan  an  das  ander?    als  mir  vergilbt 
Dis  felbe  fchachzabel  buechelin. 
Das  bedutet,  das  frowen  mügen  fin 
Da  heyme  verre  bas  behnot. 
Dye  wile  fi  fint  in  irm  heymnot, 
So  mögen  fi  defter  verrer  gaii; 
Aber  vfwendig  fönt  fi  nit  han 
Die  frowen  als  (alze)  frifen  mnc^. 
Witfweiffe  ift  ze  niute  goot 
Dien  frouwen :  dis  hat  man  dik  gefehen. 
Diu  witfweiffig  ift,  der  mag  befchehen, 
Als  d3mim  (DInün)  Jacobs  tochter  befchah, 
Da  man  fi  gan  aleine  fach 
Diu  niugerue  fchoawen 
Der  Sittimiten  (Sichimtten)  frouwen.  — 
259  b.    Diu  ir  kiofchkeit  ^behalten  wil, 

Der  (Diu)  huet  fich,  das  fi  nit  ze  vil 
Den  mannen  heimlichen  fi; 
Vnd  wiffen  all  frowen  da  hi 
Eins,  des  ich  doch  hie  nit  vant, 
Vnd  wil  es  doch  hie  tuon  bekant: 


V 


—   sst   — 

Wann  ich  mag»  mit  niiita  Tertragea  (T^rdai^n)^ 

Ich  höre  die,  denes  ift  kant.  Tagen « 
,         Das  ein  rech  gar  fnelle  fi, 

Vnd  hat  ouch  einen  litten  da  bi. 

Das  es  gerne  hoeret  louffende  hande, 

Vnd  das  es  ze  menger  ftundie 

Der  Unten  hinden  (banden)  nnch  gat« 

Vnd  das  es  fi  gehoire,  rtdle  Ttat, 

Bis  im  die  bände  gar  nahe  fi^t  ko«, 

Vnd  fprtnget  denne  fnelleklich  der  von : 

Wann  es  ift  ein  tier  gar  ihel, 

Vnd  Terluret  vnder  wilen  doch  das  vd; 

Das  es  niut  entete^ 

Ob  es  die  witze  bette, 

Das  es  fliihe  die  bände  i 

So  möchten tz  keiner  ftimde 

Die  hnnde  erlonffen,  flnhe  es  von  in: 

Sns  hat  es  alfo  tonben  Iin, 

Das  es  der  üimme  UmEet  nach, 

Vnd  im  dar  zno  wirdet  gneh^ 

Das  es  der  ftrike  nit  acht  batt^ 

Da  mit  man  es  d^eb  dike  Tat. 

Dem  felben  tiere  tnowt  fTmlich 

Frowen  an  menge  dingen  geltcb , 
260  er.    Das  fi  den  mannen  nach  gant, 

Vnd  gerne  gewerb -Toii  in  hant, 

Vnd  wellent  doch  vor  in  ficber  Hnt 

Ich  fag  in  (in)  yff  die  triuwe  min. 

Inen  mag  wol  als  dem  rehe  be£cb«i. 

Dis  hat  man  gar  dike  gefehen, 
.  Das  es  dik  befcheben  ift: 

Da  für  halff  fi  kein  lift 

So  wol  als  fliehen  Terre  hinden  (hin)  dan^ 

Swer  heimliche  wü  zno  dem  ünre  han, 

Das  er  im  ze  nabent  gat, 

Villicht  er  eine  hitz  emphfat, 

Diu  im  dar  nach  gar  fcliedlich  wirt. 

Vbrigiu  heimlkhi  birt 

Mnglichi  (Mmeliehl):  das  wirt  dik  fchin. 

Si  mneffen  den  mannen  Irömde  fin , 

Ob  fi  weUent  kinf«k  beliben. 

Dis  ift  ein  Tf^ig  fchriben, 

Das  min  bant  hie  gelWbribeto  bat, 

Si4  futm  dnr  mich  weder  tuet  noch  latv 
I.  46 


/ 


—    368    — 

0    An  ein  bell  mnofT  ich  das  lan. 

So  merkt  man  doch  wol,  das  ich  han 

Eine  gantze  warheit 

Hie  an  menger  ftat  gefeit.  — 

6.       Das  ich  Ton  dem  Alten  wil 
Sagen,  des  ift  doch  nit  vil, 
Wann  von  im  vil  gefeit  ift, 
261  er.    Da  man  von  den  alten  lift, 

Da  vor.    aber  wie  fin  gang  fol  wefeji. 

Das  hab  ich  aller  erft  nn  gelefen. 

Der  alt  fol  gan,  wiffent  das, 

An  das  dritte  velt,  vnd  niut  fiirbas, 

Vnd  j^as  felbe  vber  die  fpitze. 

Das  bediatet,  das  fi  witze 

Sont  an  allen  dingen  han. 

Als  der  alt  ift  getan 

Ander  varwe  der  erften  ftand , 

Als  dis  buoch  vns  hie  toot  kunt, 

Alfus  fol  er  beliben. 

Nu  horent,  lant  iuch  fchriben. 

Wie  ir  dis  wort  fönt  verftan, 

Das  er  fine  varbe  fol  behan ; 

Alfo  fönt  ir  merken  das: 

Ob  das  velt  wiff  was. 

Da  er  des  erften  vffe  f tnond , 

Alfas  tuot  dis  buoch  vns  kunt, 

So  kunt  er.vff  kein  fwartzcs  nicht; 

Den  man  onch  des  erften  ficht 

V£f  einem  fwartzen  velde  ftan. 

Der  fol  niut  vff  ein  wiff  es  gan. 

Hie  merket  man  nit  anders  an,    . 

Wan  das  ein  iklich  ricbter  fol  han 

An  allen  dingen  gereditikeit ; 

Des.  da  vor  ift  genui^  gefeit. 

Das  er  ouch  ans  dritte  veld  gat^ 
Das  felb  hie  (die)  bediutunge  hat, 
Das  funderlich  an  nie  (in)  fol  wefen 
Drin  ding ,  als  ich  hab  gelefen : 
Das  eine,  das  fi  fon  fchirmen  di^   . 
Die  rechte  fache  fuerent;.nu  merkent  hie 
Die  andern  fache:  als  ichs  hab  gelefen, 
Ir  gerichte  vnd  ir  rete  fon  gerechte  wefen» 


1 


—    868    — 

Vud  fol  in  (in  g^cke 
Der  arm  als  der  riebe ; 
Das  dritte,  als  vns  bewifet  bat 
Dis  buocb,  Ynd  bie  gefcbriben  ftat, 
6.    Das  ift:  was  in  wirt  fiirgeleit, 
Das  füllen  fi  mit  gei;ecbtikeit 
Vs  ricbten  gar  eigenlicb. 
Wie  das  bie  bewifet  micb 
Dis  felbe  fcbachzabel  buecbelin» 
Das  in  ein  recbt  (eim  ribter)  fol  fin 
Volkomenbeit  menger  bände, 
So  ift  docb  allem  lande 
Nint  nottörftiger  denne  gerecbtikeit ; 
Ynd  dar  vmb,  wer  kröne  treit, 
Der  fol  ze  ricbten  (ribtern)  die  nemen, 
Die  dem  riebe  wol  getzeme 
Ze  rate  vnd  oucb  ze  gericbte. 
leb  las  an  difem  geticbte, 
Das  ein  knng  nicbt  tnon  fol  ane  rat 
Der  witzigilten,  fo  er  denne  hat, 
Richter  vnd  oncb  ratgeben; 
Den  (Der)  rat  fol  er  merken  eben :  ^ 
So  mags  im  defter  bas  ergan. 
'    Von  dem  alten  ich  ban 

Gefeit,  das  ich  nn  fagen  wil; 

Von  dem  ftuond  anders  hie  nit  viL, 

Das  ieman  nütze  were  : 

Da  von  darff  ich  dis  mere 

Von  im  hie  abe  brechen 

Vnd  von  des  Ritters  gange  fprecben. 

262  a.       Och  folt  ich  hie  fagen  etwas. 
Na  vinde  ich  hie  nit  wan  das. 
Das  man  oncb  davor  lift. 
Da  von  dem  Ritter  gefchriben  ift. 
Wann  eines  mag  ich  nit  verdagen, 
Das  vns  dis  bnoth  kan  fagen, 
Das  man  vnderwilent  vint 
Ritter,  die  beweret  fint. 
Das  £i  fint  koene  vnd  frech 
Vnd  an  allen  dingen  kech. 
Die  doch  gebarent  gar  forchüich , 
So  H  gegen  vigenden  weffenent  fich; 
So  zitrent  fi  vnd  werdent  pleich; 
Der  gemuette  doch  herte  ift  vnd  nit  weich. 


Etlichem  fchiaffet  von  der  nafen  da^  hlhtcd, 

Der  doch  hat  manlicheh  mnot 

Vnd  wirt  den  Tigenden  ein  vberlaft: 

Wan  im  wirt  alle  vorchtc  gaft.  ' 

Dis  bediutet,  al^  m^  gefeit  hat 

Dis  buoch:  wenne  der  Ritter  ftat 

Vff  dem  velde,  '^da  er  zem  erft  geftellet  wart, 

So  ift  gar  enge  noch  dem  (denn)  fin  rart: 

Wan  er  mag  nit  farhas  komen 

Wan  an  driu  Teld,  als  ich  han  vernomen, 

Vnd  mirs  diff  buöch  gekündet  hat. 

Wenne  er  aber  enmitten  ftat 

Vff  dem  bret,  fo  ift  fin  gank  gar  fri: 

So  hat  er  acht  velt.    hie  bi 

3ol  man  merken  r  als  mans  hie  lift, 

Die  wile  er  in  der  knndi  ift, 

So  fol  er  demuctig  fin  ze  aller  ftund  ; 

Wenne  er  aber  zuo  den  vigenden  kant, 

So  fol  er  ze  allen  ziten  (fiten)  fieh 

Hueten,  vnd  gar  keehklich 

Gegen  den  vigenden  fich  halten  : 

Da  von  mag  er  walten 

Acht  velden ,  da  er  vff  gat , 

Als  mich  dis  buoch  bewtfet  hatt.  -- 

b,       Uon  dem  Roch  dis  bsoch  hie  gefeit  hat: 
S wenne  das  fchachzabel  dez  erften  ftat, 
Als  man  des  erften  ziuhen  fol ; 
Das  merken,  die  es  künent,  wo); 
So  der  kÜRg  vnd  ander  gefteine 
Groff  vnd  kleine 

Gewalt  hant,  das  li  diügent  etwar  gan, 
Wan  das  Roch  nraos  fülle  ftan> 
Wis  das  im  gerumet  wirt: 
Vntz  dar  maoff  es  fin  verirt, 
Das  es  mag  gdehaden  noch  gefrome«. 
So  es  aber  mag  an  die  wite  kcMsen, 
Was  denne  die  richte  voir  im  ftat, 
Gewalt  es  denne  dar  vber  hat,' 
Wie  nahe  oder  wie  verre  es  li.  ' 
Vnd  fol  man  merken  4a  bis 
Die  wile  ein  imtvögt  nit  ift  komen 
Vs  des  künges  phfi^lentz,  vnd  aHgenesen 
Sich  finer  pfitgänft  (pAegmilt)  nint  enhat. 
Als  d»s  roÄ  des  erfttü  fiat 


Vnd  es  niedert  (ni^ndeH)  hin  nag;  pok, 
263  a.    Sus  mag  der  lantvogt  oack  nit  han 
Gewalt  vber  das  im  enpfolhen  ift. 
An  difem  buoch  man  alfo  lift: 
Swenne  das  in  einem  winkel  I^t, 
Zwene  wege  es  denne  gat 
Bie  iedwedre  fpange  al  dnr  das  bret, 
Die  wile  es  bloff  velt  hett ; 
Swenne  es  aber  enmitten  ftat, 
Vier  ftraffen  es  denne  hat 
Vber  der  velden  breite  die  rieht , 
Vnd  vber  enkeinen  winkel  nicht. 
6    Das  es  fol  die  richte  gan, 
Das  fol  die  bediatange  han, 
Als  man  an  difem  buoche  Hft: 
Wer  einen  (eines)  künges  lantvogt  ift, 
Der  fol  niuwen  nach  dem  rechten  varen» 
Vnd  fol  ftetenklich  bewaren 
Beidiu  fpat  vnd  irao, 
Das  niemant  kein  vnrecht  tao : 
Wan  er  ift  an  eines  kanges  ftat. 
Dis  buoch  ouch  hie  gefeit  hat, 
Das  zwei  roch  mü^ent  den  gewalt  han 
Bi  der  fpange ,  das  f i  mügent  van 
Den  küng  vnd  im  fprechen  matt.  — 

6.       Sid  ich.  von  den  groüa»  fteinen  han 
Gefeit,  fo  mag  ich  nit  gelan, 
Ich  muofr  ouch  von  den  kleinen  fagen : 
Wan  folt  ich  von  dien  gedagen, 
So  mochten t  fprechen  alle  die, 
Die  die  venden  bedintent  hie. 
Das  ich  11  verfmechte. 
Ob  ich  nicht  zeliechte  brechte, 
War  die  venden  follent  gan, 
Vnd  was  gewaltes  fi  mügent  han. 

Ais  mir  dis  buoch  gefeit  hat, 
Die  venden  mngent  ab  der  erften  Aat 
Des  erften  an  dma  dritte  veld  wol  gan. 
Als  ich  da  vor  gefprochen  han, 
An, das  dritte  veld  gant  alle  fteine 
Zem  erfte,  ane  das  roch  alleine, 
Als  ich  da  vor  gefeit  habe. 
Dar  nach  gat  diu  friheit  abe 


^    3t*    — 

Den  Tenden ,  das  H  nit  förbitf 
Getnrrent  komen,  wan  ie  an  das 
Veld,  das  aller  nechfte  Tor  im  ift. 
Als  man  an  difem  baoche  lift. 
Als  ouch  davor ,  Sus  bcdiatet  es  oach  hie » 
264  a.    Als  ich  iuch  nu  wil  künden  wie. 
Die  wile  man  haniwerk  late  vint. 
Das  fi  in  ir  heimneie  fint, 
So  ift  ir  gank  defter  veri'er  vü. 
Eines  ich  ouch  hie  Tagen  wil : 
Für  das  er  ts  der  kontfchafft  kunt, 
So  ift  er  ynficher  ze  aller  finnt. 
Da  von  fol  er  niut  verre  gan 
Wan  an  das  ander  veld,  das  er  mag  blolT  ban, 
Vnd  fürfich  vber  die  fliehte; 
Ich  fag  an  difem  getichte , 
Als  ouch  hie  vor  von  uiir  (ime)  ftnont; 
Vnd  fwenne  er  an  die  fpange  kunt 
Sines  widerfachen,  fo  fol  denne  fin 
Sin  gank  als  ein  (einer)  küngin,        < 
Vnd  hat  er  das  mit  frümkeit 
Erworben,  das  diu  künginn  treit 
Von  genaden,  als  da  vor  ftat. 
Da  es  von  der  künginn  gefeit  hat. 

So  der  vende  kunt  zu  der  fpange  dar, 
Wie  denne  ie  das  lefte  veld  ift  var, 
Ab  dem  mag  denne  fin  fpringen  fin 
^An  das  dritte  veld  als  einer  künginn, 
Vnd  dar  nach  nit  fürbas 
Wann  au  das  ander,  wiffent  das, 
Vber  die  fpitze  vnd  anders  nicht. 
Als  dis  buoch  mir  hie  vergicht. 

Man  fol  ouch  eines  merken  me : . 
Als  ich  habe  gefprochen  e. 
Das  er  zem  erften  fol  die  richte  gan, 
Vindet  er  ze  wederre  fiten  ftan 

Sinen  wider  fach  (Stns  widerfachen)  küng ,  er  f prieht  im  fchach ', 
So  muos  dem  widerfachen  werden  gach , 
Das  er  balde  das  verfehe. 
Das  im  icht  matt  dar  nach  befchehe.  ^ 

^  Uindet  der  vende  ouch  anders  keinen  ftein» 
6.    Er  fi  groff  oder  klein» 


Er  Aimpt  in  vber  die  fpitze. 
Deti  Alten  fromt  nit  fin  witze, 
Noch  den  Ritter  fin  kuonheit; 
Was  von  der  künginn  ift  gefeit 
Gutes,  dass  kan  gehellfien  nicht: 
Ob  yf£  dem  fpil  das  befchicht , 
Das  in  begegent  das  vendelin 

Ze  den  wederm  (dewederem)  fpitze,  fo  mag  es  im 
So  gewaltig,  das  in  abe  nimpt. 
Der  felbe  gang  im  nit  getzimpt, 
Wann  fo  es  vber  winden  fol, 
Der  im  begegent.    das  mag  man  wo! 
6    Merken  vnd  alfo  verftan, 

Das  ein  iklich  hantwerk  man  mag  han 

Vrloub,  das  er  verre  (were)  fich     ' 

Heimlich  vnd  offenlich, 

Wer  gegen  im  hat  folhen  muot, 

Das  er  im  wil  nemen  lib  oder  guot. 

Alfas  dis  buoch  feit-  vns  hie : 

Sich  felber  fchirmen  wart  verboten  nie. 

Wie  kleine  nu  der  vende  fi,  ' 

So  il't  er  doch  alfo  fri, 
Das  er  dem  küng  fpricht  fchach  vnd  matt, 
Vnd  folhen  gewalt  dar  zuo  hat. 
Das  er  Roch,  Ritter,  Alten  vnd  künginn  mag  van. 
Hie  bi  fol  man  das  verftan, 
Das  arme  liute  niemant  verfmahen.fol: 
Man  bedarff  ir  ze  allen  ziten  wol. 
Och  wiffent,  das  man  gefchriben  vint, 
Das  mange  ze  herren  worden  fint. 
Die  doch  nicht  warmiit  von  hocher  art. 
Wer  tugent  uebet  alle  vart, 
Den  fol  man  für  edel  han. 
Eines  vinde  ich  hie  gefchriben  ftan, 
Das  bebfte  vnd  künge  worden  fint 
Etzfwenne  armer  lute  kint. 

Ich  vinde  an  di'fem  buoche  ftan 

Und  hiemit  bricht,  noch  vor  dem  Ende  ,des  Gedichtes  selbst, 
unsere  Handschrift  ab. 

Blicken  wir  jetzt  in  schneller  Kürze  noch  einmal  auf  das 
CSauze  zurück,  um  uns  ein  Urtheil  über  dessen  Werth  zu  bilden. 


Konrad  lebte  zu  einer  Zeit,  wo  die  Knnsl  des  Dichtens 
wiederum  von  den  Deutschen  gewichen,  wo  die  ganze  Litterator 
wesentlich  prosaisch  geworden  war,  wo  in  demselben  Masse, 
als  die  Prosa  sich  der  Meisterschaft  entgegenbildete,  auch  die 
Poesie  dem  Gehalte  nach  immer  prosaischer,  nämUch  didactischer, 
und  in  der  Form  immer  mehr  yerwahrlost  w»rd.  Daher  nun 
dieses  W^^  ^^^  dessen  ganze  Beschaffenheit.  Zwar  ist  kein 
einzeher  Autor  jener  Tage  namentlich  zu  bezeichnen ,  dessen 
Beispiel  bestimmend  auf  Konrad  eingewirkt  hätte;  sicherlich 
war  auch  seine  Deutsche  Belesenheit  sehr  geringe  sonst  würde 
wohl  er,  der  so  gern  und  yiel  dtiert,  und  die  Bezüge  attf  Zeit 
und  Heimat  liebt,  zuweilen  auch  auf  Deutsche  Dichter  sich  be- 
ziehen. Es  war  nur  die  allgemeine  Richtung,  welcher  er  auch 
folgte,  die  Begabung  Aller,  yon  welcher  er  auch  seinen  Theil 
empfieng ;  er  athmete  eben  nur  von  der  geistigen  Atmosphäre 
der  Zeit.  Und  so  unternahm  er  es  denn,  jenes  Buch  des  Jacobus 
de  Cessolis,  dessen  Stoff,  dessen  Zweck,  dessen  ort^nale  Form 
prosaisch  war,  gleichwohl  in  deutsche  Verse  zu  übertragen,  und 
yersuchte  es  gleich  Andern  und  mit  den  gleichen  Mitteln  wie 
auch  Andre,  dem  widerstrebenden  Inhalt  einen  Schein  yon 
Poesie  zu  geben.  Nicht  durch  Gewandtheit  der  Sprache:  seine 
Diction  ist  ungelenk  genug,  und  yeriiert  sich,  wo  es  über  die 
einfachere  Periode  hinausgeht,  alsbald  leicht  in  anacoluthische 
Verwirrung;  auch  nicht  durch  Genauigkeit  des  Versbaus  und 
des  Reimes :  seine  Ver^  schwanken  regellos  hin  und  her  zwischen 
dem  Mass  der  classischen  Zeit  und  dem  Unmass  der  Zeit  des 
Verfalles;  im  Reim  achtet  er  der  Quantitäten  wenig,  und  er-* 
schrickt  selbst  da  nicht  yor  der  Formyerwildefung  seiner  pro- 
yinciellen  Mundart.  In  Einem  Stücke  nur,  in  welchem  Satzbau 
und  Versbau  zusammenwirken,  übt  er  gerne  einen  Kunstgriff, 
der  noch  yon  den  besten  Dichtem  des  yorangegaogenen  Jahr- 
hunderts herrührt :  ich  meine  das  Abbrechen  des  Satzes  mitten 
in  einem  Reimpaare,  die  Spaltung  eines  Reimpaars  hinter  sich 
und  yor  sichjn  yerscbiedene  Sätze,  wie  z.  B.  oben  S.  64  fg. 
Was  aber  ganz  eigentlich  seiner  Zeit  selber  und  deren  poetischem 
Lehrstil  angehört,  wie  dieser  namentlich  im  Renner  Hugos  yon 
Xrimberg  sich  entwickelt  zeigt,  ist  die  Belebung  d^  Lehre 
durch  eingeschaltete  epische  Beispiele  (btschefte);  die  Unier^ 


—    369    — 

•  .  .  .  ' 

brecbung  d6s  gei'aden  Gangs  derselben  aucb  noch  durch  andere 
Abschweifungen,  besonders  von  strafendem,  satirischem  In- 
halte; femer  das  Wortspiel  äymboli^öh  erfundener  Eigennamen 
(oben  S.  51  fg.);  endlich,  bin  und  wieder  gleichfalls  angewendet, 
z.  B.  oben  S.  64  fg. ,  die  registermässige  AufzaUung  einer  langen , 
utiter  Einen  Hauptgedanken  vereinigten  Rdbe  von  Einzelheiten. 
Dergleichen  also  hat  er  gemein  mit  seinen  Zeitgenossen.  Wie 
weit  jedoch  steht  er  in  alle  dem  hinter  ihnen  zurück!  Seine 
Digressionen  haben  fast  immer  etwas  störendes  und  erschifinen 
als  unnütze  Ab-  und  Umwege:  durch  steine  eigene  Schuld^  da 
er  nicht  müde  weisen  kann  zu  sagen :  ^Hier  schweife  ich  ab^S 
»Ich  weile  zu  lange,  ich  mnss  wieder  einlenken  ^S  »l)iess  fand 
ich  in  dem  Buche  nicht  ^^  grade  wie  anderswo  das  immer  und 
immer  wiederkehrende  »wie  ich  fand  in  dem  Büchelein^^  ihn 
nicht  ermüdet ,  wohl  aber  den  Leser.  Und  seme  Erzählungen , 
mögen  sie  auch  das  Beste  öes  ganzen  We^e»  sein,  mag  er  dafür 
auch  mehr  Talent  besessen  haben  als  für  das  eigentlich  und 
rein  didactische,  lassen  sich  doch  den  ähnfichen  Einschaltungen 
im  Renner  bei  weitem  nicht  zur  Seite  stellen,  noch  weniger  den 
Fabeln  und  Parabeln  eines  in  Raum  und  Zeit  ihm  noch  mehr 
benachbarten  Dichters,  des  Uhicfa  Bonerius»  Predigermönches 
von  Bern.  Letztere  Vergteichdng  thet  drängt  ^ich  um  so  mehr 
auf,  als  Konrad  und  Bonerius  eine  Anzahl  von  Stoffen  der 
didactischen  Epik  mit  einander  gemein  haben.  So  erzählt  auch 
Bonerius  (52)  die  Geschichte  von  einem  mein  und  stnem  ^we 
und  einem  esel  (ob^n  S.  6ft'^69);  ein  andres  Beispiel  vom  Zu- 
sammentreffen beider  möge  hier  nachgeholt  werden ,  die  Parabel 
von  zwei  CreseDen  und  einem  Bären,  b6i  Bonerius  die  73ste,  bei 
Konrad  S.  96  6  —  98  a;  die  gemeinsame  Quelle  ist  Avianus  9. 

Doch  ulag  ich  eins  nieht  verdagen , 
Das  ich  von  gefeltfchafft  ivil  fagen, 
Das  ich  ouch  vand  in  latitt, 
Aber  nicht  an  difem  t>ueehelin: 
loh  vand  (vänt  6s)  ail  einem  abdern  ftan. 
Das  ich  es  hi^  gerchri))en  han, 
Das  iet  ich  nüwönt  vmbe  das, 
Das  fich  menglich  defter  bas 
97  a.    Vmb  fehe,  wo  er  vinde, 
Wes  er  fich  vAder  winde. 

L  -  47 


/' 


—   370    — 

So  er  wil  einen  gefeilen  nemen, 
Er  lalTe  im  das  nicht  miffezemen , 
£r  merke  dife  bifchafft  hie ,  die  ich 
Wil  gehen  hare  (harte)  kürlzenldich. 

Nv  merken  die  es  boren  wellen. 
Einr  wand  einen  guottn  gelTellen 
Han  an  einem  andern,  als  ich  las. 
Nu  fuget  fich  ze  einem  male,  da^ 
Si  mit  ein  andern  giengen 
Vber  Teld.    fi  beide  viengen 
An  vnd  retten  Ton  der  krafFt, 
Diu  wer  an  guot  (guoter)  gefelfchafft. 
9    Der  ein  fprach  ^^das'ift  wol  fchin 
An  mir,  lieber  gefelle  min. 
Ich  habe  fo  groITe  triuwe  zuo  dir, 
Das  Fol  tu  gelonwen  mir^ 
Vnd  fech  ich  dich  in  keiner  not, 
Ich  gieng  für  dich  in  den  tod.^ 

Der  ander  fprach  ,^des  habe  dank/"^ 
Nv  wart  dar  nach  yjilank, 
Das  ein  groffer  wilder  per 
Gieng  vfl:  der  ftraffe  gegen  in  her, 
Vnd  wolte  fi  beide  loufen  an. 
Der  ein  vff  einen  bovm  endrän : 
Der  Heb  e  mit  Worten  bot 
Für  Hnen  gefellen  in  den  tod. 
Der  wolt  im  nun  fich  felb  bewaren, 
Vnd  lies  finen  gefellen  varen, 
Als-  er  mocht,  dar  oder  her. 
Do  dirre  fach ,  das  der  her 
In  nicht  wolt  miden, 
Do  Yorcht  er,  das  er  liden 
Muefftc  Ton  im  groffe  vngemach: 
Wan  er  was  im  gar  zu  fwach, 
Das  er  in  einig  bef tuende. 
h.    Was  im  nu  were  ze  tuende, 
Des  gedacht  er  gar  angftlich. 
Ze  Jungeft  do  bedacht  er  fich, 
Das  er  viel  vf  die  erd  nider, 
Vnd  rurte  weder  atem  noch  lider. 
Recht  alls  er  were  ze  male  tod: 
Dar  zuo  twang  in  des  libes  not. 
Den  er  wonde  verloren  han. 
Der  per  bf gnnde  vber  in  ftan ; 


r 


^    371    — 

£r  bot  fia  ore  nache  dur 
Vnd  loft,  ob  er -iut  wurde  gfewar, 
Das  er  fich  iena  jruorte  : 
Das  er  in  zerfarte, 
Das  was  naeh  wane  des  bereu  fin. 
Do  er  im  har  vnd.  hin 
Geloft,  vnd  er  ninl  wart  gewar, 
Das  er  ficb  (Das  fich)  har  oder  dar 
Iena  ruorti  kein  fin  lid 
Oder  fin  aten,  do  gab  im  frid 
Der  ber,  vnd  gieng  von  in  beidn  do. 
Des  wnrdent3&  beide  fro, 
Der  vff  dem  povme  vnd  der  hie  lag; 
Si  gelebten  nie  fo  lieben  tag, 
So  das  der  ber  von  in  gie. 
Einer  (Ener)  fich  ab  dem  bovm  lie; 
Der  ftunt  och  vff,  der  lag. 
Sines  gef eilen  flacht  im  fere  wag 
In  hertzen,  wann  er  fich  für  im  (in)  bot 
Vor  hin  mit  rede  in  den  tod, 
Vnd  do  der  her  aller  erft  kam, 
Das  er  ze  erft  die  flacht  dy  (do)  nam 
.  Von  im:  wan  wer  er  bi  im  beliwen, 
Si  betten  beide  wol  getriwen 
Den  bern  vnd  vber  wunden. 
An  den  felben  ftunden, 

9    Do  ener  erft  ab  dem  bovm  kam, 

Do  fprach  er  ^mich  muoff  \vander  han, 
98  a.    Was  der  per  Runete  dir. 

Lieber  gefelle,  das  fag  mir, 

Do  er  fich  fo  nahent  zu  dir  tet.^ 

9    Er  fprach  »was  er  mir  gerunet  hat? 
Des  wil  ich  nicht  verfwigen  dich. 
Der  per  hatt  geleret  mich, 
Das  ich  mich  nicht  mere  fol  lan 
An  keinen  giefellen,  den  ich  nit  han 
Bas  verfuhct  denne  dich. 
Diu  lere  muos  ymmer  helfen  mich : 
Wann  bin  ich  witzig,  es  ift  mir  guot. 
Vnd  wilfeft,  das  der  rechte  tuot, 
Wer  Hch  bedenket  vor  hin  wol, 
Der  einen  gef  eilen  kiefen  fol, 
An  den  er  fich  aller  dingen  wil  lan.* 
Dis  bifchafft  fach  ich  nicbt  ftan 
An  difem  fchachzabel  buchelin : 
Doch  muof t  ich  werfen  es  bar  in , 


—    «18    — 

Wann  mich  dochu  ^  'wi»  «s  vecht  keine 

Ynd  hartacao  wol  geUeme , 

Wann  man  von  geff lllcheffle 

Seit  vnd  ouch  von  ir  lureffle. 

Sit  ichs  HU  hie  gefeit  haa, 

So  wil  ich  wider  an«  Tan, 

Das  (DA)  ich  es  da  Torllie 

Vnd  vflev  der  materie  gie.  , 

Viel  mehr  noch  yertiert  Konrad ,  wo  «an  seine  Erzählungen 
gegen  Muster  der  classischen  Periode  halten  kann^  wie  z.  B.  die 
oben  mitgetheilte  you  Johannes  von  Canacia  gegen  den  Schlegel 
Rüdigers  des  Hundhofers,  Koloczaer  Code:^  157  fgg.  *). 

Welchen  Werth  nun  neben  so  maonigfacbem  Unwerthe  be- 
hält unser  Gedicht?  ImoMr  noch  einen  nicht  geringen.  Einmal 
als  ein  Zeugniss  mehr  für  den  alten  Antheil  der  Schweiz  an  der 
deutschen  Lilteratur;  dann  aber  auch  in  weiter  ausgedehntem 
Bezüge.  Für  die  historiscfie  Grammatik  kann  aaefa  aus  diesem 
Werke  viel  gelernt  werden;  für  die  allgemeiie  Litteratur- 
geschichte  ist  es  vielleicht  grade  desw^en  um  so  bedeutender, 
weil  Konrad  sichtlich  yon  den  Dichtern  seiner  Zeit  nur  wenig 
oder  gar  nichts  weiss,  und  doch  dem  lilterarischen  Zeitgeiste 
folgt  wie  einer;  zuletzt  aber  und  hauptsächlich  hat  es  einen  hohen 
Werth  für  die  Geschichte  der  CuUur  des  MittelalteiB ,  nicht  b)os9 
'  indem  es  das  alte  Schachspiel ,  sondern  indem  es  in  einer  Masse 
von  characteristischeu  Zügen  uns  auch  sonst  noch  das  tägliche 
Leben  und  Treiben,  die  Sitten  der  Nation  und  ihrer  Stände^ 
die  heimlich  nährenden  und  still  bewegenden  (Sedanken  jener 
Tage  näher  kennen  lehrt.  Der  Diditer  stapd  durch  Beruf  und 
Cremüth  dem'  Volke  nah  genug,  um  gerade  von  solchen  Dingen 
unablässig  berührt  zu  werden :  obschon  er  den  Geistlichen  nicht 
verläugnen  kann  (oben  S.  200. 219),  ist  dodi  audi  er  ergriffen  und 
durchdrungen  yon  der  grossen  democralischen  lUgung,  welche 
damals  durch  di^  Städte  imd  die  Landgemeinden  des  oberen 


"*)  Der  Schlegel  bei  Rüdiger,  der  Rolhe  bei  Konrad  ist  schwerlicl^ 
mit  Jac.  Grimm  (Haupts  Zeitschr.  f.  Deutsches  Alterth.  5,  72) 
auf  den  heiligen  Hummer  des  Donnergottes ,  sondern  einfach  auf 
die  Keule  auszudeuten,  mit  welcher  man  im  Meidenthume  sich 
der  abgelebten  und  unwütK  gewordenen  Ekem  entledigte :  vergl, 
Heinr.  Schreiben  Taschenfc.  f.  Geschichte  5,  .1196, 


—  9n  -^ 

Deutschlands  gieng  (vergl.  S,  194.  222);  die  Litteratur  ist  ihm 
fremd»  aber  nicht  das  Sprichwort  des  gemeinen  Mannes*);  er 
bezeugt  mit  dem  Cento^  welcher  den  Schluss  seines  Buches  bildet 
(oben  S.  48—51),  ajaf  das  schlagendste  die  eingerissne  Auflösung 
der  Poesie,  zugleich  aber  durch  die  Bestand theile,  woraus  er  den- 
^dben  zusammeusetit ,  seine  Bekanntschaft  mit  den  Sagen,  den 
liiec^ern  und  den  Witzreden  des  Volkes  (vergl.  Haupts  Zeitschr. 
3,  40).  Bei  solchem  Verhalten  wuchs  ihm  eine  Fülle  dessen 
zu,  was  seinem  Buche,  wenn  auch  nicht  den  höheren  Reiz  der 
Po<ssie  verleiht,  doch  einen  mannigfaltigen  und  an  Belehrung 
reichen  Sachgehalt  sichert.  Und  auf  diesen  daraus  zu  schöpfen- 
den Gewinn  ist  bei  den  früheren  Auszügen  vornehmlich  Bedacht 
genommen  worden. 


)  Ausser  den  Sprichwörtern,  die  schon  in  den  früheren  Mit- 
theilangen  vorkommen,  braucht  er  noch  folgende.  57  a:  der 
iochter  wont  gern  bi  Der  muoter  fitte  ßckerlich.  Eines 
hott  bewifet  mich  Ein  fpruch  der  dike  ge/prohen  wirt.  Das 
ein  btuomot  huo  vil  dik  gebirt  Ein  flehechtes  helhelin.  Es 
gelihet  ouch  dem  vater  fin  Der  fun  dik,  als  man  ouch  hatt 
Gehöret:  „dik  griff  nach  grawem  flat.^  108  b:  es  ifi  ein  aii 
gsfproehen  wort.  Das  man  dik  hatt  gehört,  GewakfchOüe 
gemade  hau,  2$2  a;  ff^ir  haben  einen  fprueh  gar  dik  ver- 
n9m0nt  Das  man  hart  ibenig  vint.  Die  gaot  boten  oder  guot 
broierßnf-  Und  vidleieht  noch  obehr,  die  ich  nur  über$efcm 
hübe. 


1 


—    37*    — 


Bündniss 

^twischen 

Zürich,  Bern  und  Strassbiirg  im  Jahr  1588. 

Beschreibung  desselben 

darch 

Johann    FiseharU 

Mi(getheilt 

durch 

Heinrich    Kurz, 


Die  Missverhältnisse,  in  welche  die  Stadt  Strassborg  in  Folge 
ihrer  Annahme  der  Reformation  mit  dein  Bischoff  gerathen  war ,  und 
die  für  die  Stadt  um  desto  gefährlicher  werden  konnten ,  als  Torzogs- 
weise  katholische  Stände  derselben  nächste  Nachbarn  waren,  hatten 
den  Magistrat  bewogen ,  um  die  Erneuerung  der  alten  Bünde  mit  den 
Eidgenössischen  Ständen  nachzusuchen«  Die  Unterhandlungen  führ- 
ten längere  Zeit  zu  keinem  Resultate,  bis  endlich  die  Lage  Strass«« 
burgs  so  gefahrvoll  wurde,  dass  der  Magistrat  gern  alle  von  den 
Schweizern  gestellten  Bedingungen  einging.  Als  nämlich  der  Kur- 
fürst, .Erzbischof  Gebhard  von  Köln,  der  bekanntlich  Protestant  ge- 
worden war  und  geheirathet  hatte,  bei  mangelhafter  Unterstützung 
Seitens  der  protestantischen  Stände ,  den  vereinigten  Anstrengungen 
seiner  Feinde  hatte  weichen  müssen  und  Land  und  Würde  verloren 
hatte,  suchte  er  bei  seinen  sehr  beschränkten  Vermögensverhältnissen 
doch  wenigstens  Etwas  zu  retten.  Da  er  auch  Dekan  des  Stifts 
Strassburg  war,  erklärte  er,  von  seinem  Rechte  auf  diese  Würde 
und  die  damit  verbundenen  Einkünfte  nicht  abstehen  zu  wollen. 
Dieser  Erklärung  schlössen  sich  noch  einige  andere  Domherren  an, 
welche  sich  in  der  nämlichen  Lage  befanden,  wie  der  abgesetzte 
Kurfürst,  da  sie  bei  der  Wendung  der  Dinge  in  Köln  ihre  dortigen 
Würden  ebenfalls  verloren  hatten.  Sie  hatten  sich  gegen  den  Willen 
des  Bischoffs  von  Strassburg  und  der  katholischen  Mehrheit  der  Dom- 
herren in  den  Besitz  der  Einkünfte  gesetzt  und  waren  hiebei  insgeheim 
und  öffentlich  von  den  Behörden  der  Stadt  unterstützt  worden ,  wo- 


—    375    — 

bei  dieselbe  natürlich  mit  dem  Bischofi'  in  Konflikt  gerathen  war. 
Alle  Bemühungen  des  Kaisers  und  einiger  Fürsten  des  Reichs,  die 
Sache  zu  schlichten,  blieben  fruchtlos,  weil  einerseits  der  Bischoff. 
dem  Begehren  der  protestantischen  Domherren  nicht  nachgeben  durfte« 
ohne  das  ganze  Bisthum  dem  weiteren  Eindringen  der  Reformation 
Preis  zu  geben  und  andrerseits  der  Stadt  daran  gelegen  sein  musste» 
die  Macht  des   feindlich   gesinnten  Bisthums  zu  brechen.    Als  im 
J.  1587  ein  deutsches  Söldnerheer,  welches  von   dem  Pfalzgrafen 
Johann  Kasimir  (damaligem  Regenten  der  Pfalz)  unter  dem  Ober- 
befehl des  Barons  von  Dohna  den  französischen  Reformirteii  zu  Hülfe 
gezogen  war,   und  auf  das  man  protestantischer  Seits  (und  ^o  auch 
in  Strassburg)  die  grössten  Hoffnungen  gesetzt  hatte,   nach  einigen 
verfehlten  Unternehmungen  zum  Rückzug  gezwungen  worden  war,, 
und  die  liguistischen  Truppen  in  Elsass  eindrangen ,  das  ganze  Land 
verwüsteten,  und  selbst  Strassburg  bedrohten;  da  hiedurch  der  Bi- 
schoff neuen  Muth  gewann  und  die  Befehle  des  Kaisers ,  dessen  For- 
derungen nachzugeben,  immer  ernster  wurden :  drängten  die  Strass- 
burger  zum  Abschluss  der  Unterhandlungen.   Da  andrerseits  auch  die 
protestantischen  Städte  der  Eidgenossenschaft  in  den  Siegen  der  katho- 
lischen Ligue  eine,  wenn  auch  nicht  so  nahe,  doch  jedenfalls  drohende 
Gefahr  erblickten,  und  es  ihnen  daran  gelegen  sein  musste,  die  freund- 
lich gesinnte  und  durch  gleiche  Religion  und  andere  Interessen  nah 
verbundene  Stadt  Strassburg  vor  jedem  Unfall  zu  schützen,  so  kam 
endlich  im  Mai  1588  das  Bündniss ,  das  wir  hier  mittheilen ,  zu  Stande, 
obgleich  Kaiser  Rudolf  sowohl  Strassburg  als  die  Eidgenössischen 
Städte  in  besondem  eindringlichen  Schreiben  daTon  abgemahnt  hatte. 
I     Wir  enthalten  uns ,  weitere  Bemerkungen  über  das  Bündniss  vor- 
zulegen, doch  können  wir  nicht  umhin,  unsere  Leser  auf  die  inter- 
essanten Bestimmungen  des  Vertrags  au&ierksam  zu  machen,  durch 
welche  die  Stellung  der  nÖthigen  Kriegsvölker  beinahe  ausschliesslich 
den  Eidgenössischen  Städten  zukommt,  während  Strassburg  fast  nur 
Geldzahlungen  und  Zufuhr  von  Lebensmitteln  zu  leisten  übeirnimmt. 
Eine  Stadt,  welche  ihre  Yertheidigung  so  ganz  ihren  Bundesgenossen 
überlässt  und  zur  Rettung  der  Freiheit  nichts  anderes  als  Gold  zu 
opfern  fähig  ist,  gibt  sich  dadurch  selbst  verloren,  und  so  musste  sie 
endlich  auch  dem  auf  sie  lauernden  Feinde  zur  Beute  werden.  — 

Die  Urkunde  haben  wir  aus  einer  in  der  Aargauischen  Kantons- 
bibliolhek  befindlichen  Sammlung  von  Aktenstücken  und  Urkunden, 
die  Schweiz  betreffend,  entnonunen,  und  sie  mit  einer  gleichzeitigen 
Abschrift  des  Originals  (oder  was  uns  aus  vielen  Gründen  noch 
wahrscheinlicher  dünkt,  dem  ursprünglichen  Entwurf)  verglichen, 
welche  im  Staatsarchiv  des  Kantons  Zürich  aufbewahrt  wird,  und 
deren  Mittheilung  wir  der  zuvorkommenden  Güte  des  Herrn  Staats- 
archivaps  Gerold  Meyer  von  Knoffau  verdanken. 


\ 


—    Ä76    — 

f 

PuniiaSafmy  zwkseh^t  dem  Stetten  Zttridi^  Benü  imd 

Strafdmrg^ 

Ab  äkere  Verein  yff  Sambglag  den  30.  Mariij.  Anno  D«  88. 
tor  Reth  md  Ikirgerü  d^r  lenge  nach  terfaört ,  jst  sölliche  voit 
den^elbeü  einhelligklicfa  yS  vnd  angeuomen  worden.  Der  ewig 
Gott  yerlycfae  vil  glucks,  auch  würrigen  wolstand,  frid  tnd  ruow 
daorzno.    Amen. 


hk  Aem  Namen  der  HeiKgen  Hocligeloplen  Tnid  TnxerÜMiilieii 
ih^SjBdCfgkeyt,  Gotl  desratters,  dessdbts  Tdd  Heiiigeii  Geistes. 
Atneti. 

Wir  Bürgermdster  die  Rhät  vnd  der  gross  Rhat  genant  die 
zwey  bundert  ynd  die  ganze  gemeindl  der  Statt  Zürich,  Oocb 
wir  SciKdtliei&  Klda  tnd  grofr  Rbäl  geaiw^  die  zwey  hnndert 
d€fr  Statt  Bern  an  cmem^  Vnd  wir  M^ter  md  Rfaat  Schöffe» 
Tfld  Amman  der  frygen  Rychs^  Statt  Stfafzhnrg  am  andern  theil. 
fiekennend  öffentlich  vnd  yerkündend  hiemitt.  Nachdem  wir  yns 
ZOO  ynderschiedUchen  malen  jn  eltlichen  Jaftren  her  luichpürlich 
erjnnart»  nitt  aHeia  gegenwirttiger  gefährlicher  ynd  yon  tag  zoo 
tag  je  schwerer  forfelhnd^  leüiTen  ynd  zjtei»,  Senders  ooeh 
yff  ettfich^  Yi!  Jahr  tfe  Zoosamen  gefaepter  gnotter  Vertruw- 
lich^r  Nachpürscbafit  rnd  gegen  em  anderen  erzeigter  fruntschafit 
jn  der  tfaat  befunden,  wie  hoch  nottt^^ndig  tnd  nutzBch  es  jst, 
mitt  goottem  yertrawen  ein  anderen  zu6  meinen, 

So  habend  Wir  ziio  allen  tbalen,  yff-ymar  derwegea  znosatfeo 
yetordnetter  gesmidten  gepflogene  tnd  rm  füirgebracbte^  hand^ 
föög,  tns'ehier  nachpöriichen  tertmwHchen  verein  vnd  ver^ 
standtnulz,  mitt  ein  anderen  vergtidhen,  jn  isässen  hernach  volgt^ 

Alllz  das  wir  zuo  allen  theylen  ein  anderen  jn  allen  nottfällen, 
jeif  ynd  zno  allen  zytten  getrüwlidi  tnd  naehpüriich  noeinen^ 
AeMen,  vnd  h«ben  tns  by  ein  aftderoi  tnd  ein  jegk^b^  den 
dndertt  by  vnseren  Stätten,  Landen,  Leüthen  vnd  terwanfhen, 
io  wir  jetz  hab^n  oder  jn  kanfltigem  bekommen  möcfatend,  Darzno 
das  wir  vns  by  vnseren  herbrachten  fryheitten,  Recht  vnd  ge* 
rechtigkeitten,  lyb,  haab  vnd  güettern,  schützen,  schirmen  vnd 
handthaben,  ouch  jeder  theil  des  anderen  eer,  nutz  vnd  frommen 


mek  faesimn  synem  v^mögai  fölrderQ^  dessm  schaden  vod 
Mclitlieil  warnra  belffda  sollend  Tnd  wöUend,  es  4reSe  gljcb 
Religions  rnd  glonbens  oder  andere  weltliche  vnd  zjUlkhe  Sachen 
an^  jit  denaa  allein  jeder  theit  den  andern  by  synem  thuon 
¥nd  Wesen  ohnangefocbten  belyben  vnd  das  handien  lassen  soll, 
das  er  geCruwt  niii  Heil :  Biblischer  geschrim  gegen  Gott  md 
aller  Erbarkeyt  zuouerantwortten, 

Begebe  sich  dann  das  ein  oder  der  andertheyl  von  jemandem*; 
so  je  dissem  aachpürlichem  pundt  vnd  verein  nit  begriffen, 
yorgemelter  vrsachen  wegen,  wider  Recht  vnd  biliicheit  ange» 
fochten  würde,  So-soll  es  doch  dekeinen  Krieg  mit  dem  oder 
denselben  für  sich  selbs  nit  vndernemmen  noch  anfachen  Son- 
dern mouor  vnd  ee  die  anderen  parthygen  diserem  nacbpur- 
Bchen  Pnndt  vnd  verstandt  jagelybet,  gehn  Basel  oder  jn  ein 
andere  Statt»  so  je  nach  gestallsame  vnd  gelegenheit  fürge£a(- 
l&ier  Sachen  am  fuogklichisten  vnd  glegnbten  syn  wirt,  vff  einen 
benenten  tag  beschryben  vnd  bernoffen  lassen,  vff  welches  ein 
jede  Statt  jr  treffeniiche  bottschafflen  abferttigen,  das  anUgen 
bedencken,  vnd  vff  hindersich  bringen  zum  besten  berhat«* 
seUag^n,  v*d  daruff  zum  fürderUchisten  nach  erbeischung  der 
nottniflt  an^re  tag  mitt  vollem  gewalt  zuoerschy nen  ^  vnd  he* 
scUusslich  zno  hawUen  nemen  solL  ^ 

Wo  aber  die  sach  dermassen  geslalt  oder  sich  zaotn^an  weit, 
das  sy  dehein  hindersich  bringen  erlydaü  möcht ,  alsdann  diesel* 
bigen  gesandten  gewatthaben  sich  tiach  nottarft  zuberathschlagen, 
vnd  was  sich  dieselben  mitt  einander  vereinbaren ,  d^u  soll  ge- 
i€^  vnd  nachkommen  werden, 

Wo  aber  einiger  tl^yl  weicher  der  syn  möchte  söUches  niti 
Miete,  sondern  einen  Krieg  für  sich  selbs  ohn  Rhat  vnd  b^ 
wilügung  des  andern  theils  anfienge,  oder  tribe.  So  sollend  ihm 
dieselben  theyl  einige  hülff  ald  rettung  zelhuon  nitt  schuldig 
||y»,  Doch  söUend  sy  durch  jhre  S^tt  Land  ald  gebiet  nie- 
mandts  ^estatnen  (souil  müglich.)  das  dem  theil  so  den  Krieg 
füert,  sebaden  oder  vbertrang  zuogefüegt^  syne  vyend  ouch  nit 
vffsiMlialten,  no^eh  passuren,  darzoo  jnen  dhein  prouianth  noch 
andei^  das  dem  andern  schädlich  syn  möchte,  zuogan  lassen, 

Vnd  ob  sich  ein  schneller  jngriff  oder  vberfall  zuotragen 
würde.  Also  das  einichem  theil  von  wegen  disses  nachpürlichen 
I.  48 


-    378    — 

pundts  vnd  versiandls,  oder  daharfitessender  sacken  Ton  jernntz, 
wer  der  were ,  einiger  schaden ,  nachtbeil  oder  gwatt  zuogefiieg^. 

So  soll  die  ander  parthy,  nemlich  jeder  Iheil  jnn,  by  vnd 
vmb  syn  gebiet  vnd  Landlscbaflt  vff  vnser  aller  drygen  Sietten 
gemeinen  costen  jeder  Statt  zum  dritten  theil  yff  den  nechsten 
der  jhm  den  scbaden  yervrsacbet,  oder  jme  defswegen  faiUff 
oder  fürscbab  tbuot,  sobald  er  des  durcb  den  gesdie^geten 
geroabnt,  oder  sunst  gewar  wirt,  ylentz  zuoziechen  den  schaden 
abwenden  vnd  eben  der  gesjlalt  handien,  vnd  ihme  mitt  söm- 
lichem  ernst  vnd  trüwen  angelegen  syn  lassen,  aHs  ob  es  jhmc 
begegnet,  vnd  syn  selbs  eigne  sach  were. 

Da  aber  solche  Sachen  zuo  einem  beharrlichen  Krieg,  veldi* 
zug  oder  belegerung  gerathen  soltend ,  Das  denn  jedes  theil  des 
benöttigten  yygends  vnd  widerwerttige  am  nechsten,  Da  sy  jedeni 
theil  vmb  vnnd  by  syner  Landtschafll  zuom  füeglichsten  zno  er- 
reichen vnd  anzuogiTffen,  vmb  syn  reßer,  vff  wie  hieuor  ge- 
meldt gemeinen  costen,  hindern,  schedigen,  ein  anderen  jn  dem 
allem  trüwem  tröstlichen  zuosatz  vnd  bystandt  thuon,  vnd  den 
benöttigten  theil  müglicbst  reiten  helffen  soll. 

Wo  sich  aber  zuotragen  das  wir  die  vorgenanten  von  Stras- 
burg vberzogen,  belegert  oder  sonsten  von  vnseren  widerwert- 
tigen  der  massen  begwalttiget  wurdtnd,  das  wir  jn  einer  yl  oder 
dnrch  vorgende  berhatschlagung  hitff  bedörfflen,  vnd  die  von  den 
andern  beeden  Stätten  durch  vns  schriffllich  oder  müntlich  er- 
suocht  würden,  —  So  sollend  vnd  wellend  wir  die  obvermelten 
von  Zürich  vnd  Bern,  ohn  verzug  den  gedachten  von  Strafz- 
burg  mitt  so  starckem  gezug  oder  beer,  als  je  nach  gel^enheil 
der  Sachen  vnd  leüff  nottürfilig  syn ,  vnd  durch  vns  zuo  allen 
theilen  angesehen  oder  berhatschlaget  würdt,  vff  Vnser  beeder 
Stätte  costen  tröstlich  zuoziehen.  Doch  sollen  wir  von  Strafzburg 
vns  denselben  beeden  Stätten,  so  vns  also  mitt  den  jhrigen  zuo- 
gezogen  sindt,  vff  jedes  thusent  knecht,  sampt  jren  haupt  vnd 
beuelchslülten  die  allso  zuogeschickt  werdend^  alle  Monat  Füiiff 
thuseot  guldin  an  jrem  costen  zu  stüwr  geben  vnd  bezahlen. 

Wann  dan  vnser  beeder  Statt  Zürych  vnd  Bern  Kriegsvolck 
zu  vns  denen  von  Strafsburg  jn  vnser  refier  koinpt,  Also  das 
sy  es  füeglich  vnd  ohne  grosse  gfahr  errycben  mögent,  vnd 
dann  gemelt  Kriegsvolck  geschätz,  es  were  zuostrytten,^  Statt  oder 


—    tft    — 

SiMö«fler  zebreeben  ndUnrffiig  syn  wirl,  So  soUead  wir^dk 
¥on  Strafzburg  so  vehr  es  yns  mugtich  mittKruU,  lot  vnd  aa- 
derer  zuogehörd,  jn  yiiserin  derer  yoq  Slrafzburg  cosien,  de£z- 
glychen  ouch  mili^  prouiand  vnd  spyfz,  Doch  dieselbig  spjfz 
Tod  prouiaot  nit  vergebens,  sonder  Ymb^einzüniichen  Ijden- 
iichen  pfening  zuobezalen  jn  jr  läger.  kommen  vnd  werden  lassen, 
wnd^zno  wy lerem  nit  verbmiden  syn,  vnd  wir  die  bemelte  beede 
Statt  nät  dester  minder  der  Statt  Slrafzburg  fygend ,  wa  wir  die 
am  necbsten  vnd  giegnisten  by  vns  betreffen  mögen,  anzuo- 
gryffen^  zuo  schedigen  ynd  zuo  yerhindern  schuldig  syn*         , 

Da  aber  wir  die  von  Slrafzburg  zuo  einer  Besatzung  jemantz 
bedorffcttd,  zuo  welcher  zyt  das  were,  vnd  sy  vns  die  vilgenanten 
beeden  Statt  darvm  ersuochen  würden.  So  sollend  wir  dieselben 
beeden  Statt  jnen  von  Slrafzburg  vff  jr.  begeren,  ein  anzaU 
däpfferer  redlicher  Kriegslüth,  souil  sy  deren  nach  gestalt  der 
stehen  begeren  vnd  nottürfllig  syn  werd^^t.  Doch  so  fehrn  vns 
-den  beedeu  Stätten  das  müglich  vnd  sie  wegs  vnd  versicherheit 
balben  zuowegen  bringen  mögen,  zuosampt  einem  redlicb^Q 
kriegserfahrnen,  Ihugenlichen  haupt,  vffs  fürderlichist  ZUO7 
schicken ,  Dagegen  wir  die  von  Slrafzburg  vff  jedes  fendlin  von 
drübundert  mannen,  Darunder  der  halb  theil  Schützen,  nämlich 
liinff  zdien  mitt  Musgeten  vnd  die  andern  mit  gemeinen  hacken 
monatlich  zwey  thusent  vnd  fünff  hundert  guldin ,  zuosampt,  krut 
vnd  loth,  losament,  füwr,  liechl,  Sallz  vnd  herberg,  Darzuo 
l^rouiand  vmb  ein  lydenlicben  pfening,  wie  den  Burgeren  vnd 
in  besatzungen  brüchig  vnd  nitt  wytters  zuogeben  schuldig  syn. 

Wa  aber  wir  die  offlgemellen  beeden  Statt  Zürich  vnd  Bern, 
o^r  eine  derselben,  wider  recht  vnd  biüigkeyt  mitt  gewalt  vberr 
zogen,  belegeret,  oder  son$ten  von  vnseren  wJderwwtligen 
begweltiget  vnd  beschediget  wurdind,  Das  wir  jn  einer  yl  oder 
durch  vorgende  berhatscfalagung  von  denen  von  Sti^burg  hülff 
bedörfllen,  dieweyl  dan  ein  Statt  Slrafzburg  ettwas  abw^eg  vnd 
also  gelegen ,  das  deCibalb  zuon  zyitten  des  Kriegs  jr  selbs  vos 
nötten  sich  zuobe wahren,  So  sollend  nüt  dester  minder  vff  des 
benöttigten.  theils  ersuochen,  dero  fygend  wie  oben  erlütteret  jst 
wo  gemeltle  Statt  die  am  nechsten  vnd  glegenisten  beiretten 
mögen,  souil  muglich  angryffen,  zuobeschedigen  vnd  zuouerhin* 
dern»  vnd  die  benöttigten  zuo  retten  vnderstaan,  Vnd  so  lapg 


solche  rcMMg^^ron  nöttM  9fjnymHr  Jtflfap*  i^  ▼eaStf ifriwig 

A^  benöltigtea  Aeil  m<»iatUoli  yier  dmse^  g«4dm  zno  WS^mi 
ZOO  slfir  zkomneB  9ehiAlig,  i^  sMiston  wjtt^  ul  i^Inhi» 

den  «y». 

Da  fticb  id^  ziiolrageR  soll,  das  wir  baed&  Siätt  znckBMdt  jade 
d^nreh  eio  sondera  od«r  groeinen  Tjgeod  angrgriffen,  üao  dmimr 
dn  anderen  tIT  seiMgen  Call  die  R^tang  vemdg  YmGt  alles 
{rmicbiiiiiz  nitt  Idsteo  könaten  oder  möehtefid ,  Sond^  jfAß  SiiHt 
jiiren  selb»  eignen  Krieg  füeren,  rad  sich  iiidcr  jkpm  rjmi 
wehren  müefele,  iB  sokfaen  Fall  Vnd  ariluger  zytt»  toll  jede  der 
l^eden  SUiit  ron  dem  hinder  jhr  liegenden  YonAat,  des  Sl«^ 
bni^seben  gdto,  Monailick  /?ier  tlrasend  gnldin  moncrwendcn 
ttiacht  haben. 

Wa  »ich  ab^  aniotrögo  das  die  ui  disser  pündlimiz  beg^ene, 
jn  den  dryen  Siälteii  luo  allen  tbeilen  hieobeo  Tsd  daoiden  jm 
Land  (das  dooh  kämmerfieh  Tnd  besehweriich  zoowegen  JuracM 
mag  werden)  gemeinlich  angriffien,  beschedigel,  bdcriegel,  genöl^ 
t^ety  ynd  also  zuo  allen  theü^  gemeine  yehd  vnd  iyeiidschaA 
fberkemind»  so  soll  jedes  fh^l  wie  ob«i  gemeldet  sUht^  sokbt 
vyend,  znm  nechsten  es  die  bedretten  ynd  ^reichen  mag  yidb 
syn  renier  vnd  vff  gemeinen  oosten  als  oben  gdütlmt  besoodeoi 
sdbä^en,  y^hindem  ynd  je  ein  theil  sonä  jhm  jener  müg^ 
lieh  dapfferlich  ynd  mitt  aN^n  tröwen.  Das  ander  retten  ynd 
schirmen  belffen. 

Begebe  sich  aber  das  wir  die  yon  Stra&bnrg  jn  zyt^  ak  mm 
Km>  aUen  tbeilen,  da  oben  ynd  hieunden,  mit  Krieg^peeclieiltea 
beladen,  zoo  ynser  obligenden  notb,  die  andern  beedMi  Statt  yns 
wä  bülff  zno  kommen  erfordern  würden,  So  sollend  wir  die 
beeden  Statt,  sonH  jemer  mnglich  mit  ilottwendiger  hiUI  wi# 
starek  die  nottnrfft  das  erbensdien,  ynd  wie  sy  berhalseUaget 
werden  mag,  erscheinen,  y^d  wir  die  yon  Strafdburg  denseltoi 
CQOgeschickten  Kriegslüthen  alle  Monat  yff  jedes  thusent  sampt 
^en  baiipt  ynd  beueldwlütben  fünff  dinsent  guldin  ynd  «it  wyltar 
iiio  geben  schuldig  syn ,  ynd  diew jl  wir  die  yon  Sir iiAutg  die 
finff  tbnaend  gnldin  yff  tfinsent  kneckt  gebei^  so  sotten  w»r  deil 
gedaehten  hüffgetts  der  obgemdten  vier  oder  Acht  thosend  gnlden 
den  beeden  Slätten  zuo  geben  erfassen  syn. 

Nachdem  oneh  jn  cbser  pindimis  ynd  nacbpürlicbett  yemif 


MS  der'SCflti  Strafiihnpg»  damit  irir  ti»  s^s  hrBraWon  m)^n , 
ztlog^Msen,  dis  wir  den  beedea  SUttlea  in  KriegsgeMkefiBlett 
dlMin  bilff  mit  löttea  z«a  sdiieken  sebuldig  sind»  So  sottead  TBd 
wdleiid  wir  die  von  Strafzborg  zuouergi jcbmig  desselbigen ,  j« 
d^  beede»  offl^enattten  Statt  ^krjA  rnä  Bemk  jede  besonders^ 
jbiieii  Tnd  de»  jhren  mo  einem  vavriiat  vnd  im)  gv^tem ,  dryfirig 
irasefit  gnldin  m  gelt,  ynd  dann  fünff  tbusent  fiertel  Roggen 
binderlegen,  Darzuo  die  frücbten  jn  ynser  dero  Ton  Stn^bnfg 
M«len  dabin  geKllbrt  werden ,  Uodi  das  die  beede  Statt  jn  jrem 
eimten  gnnojgsame  Scbvitinen  oder  Cäaten  eraemen,  jngriien  md 
Terg^kmtn,  darnebent  jede  der  gedachten  Statt  von  wegen  der 
Idttder  sidi  entpfinignen  Snmma  geks  vnd  frücbten  yns  der  Statt 
Strafzbnrg  ein  scbrifftUcbe  bekandtnns,  welcher  gestdl  sj  soUidi 
g«M  vnd  frücbten  binder  sieb  empfingen,  ziioftdlen,  Abo  da 
sieb  znotragen  word,  das  landtstbürungen  jnrysen,  oder  Me 
firücblen  eoott  nit  znogebalten  werind,,  das  beede  Statt  solche 
fembten,  doch  mit  wüssen  ynd  wiHen  der  Statt  Strasburg  aiH 
gr^rffen  vnd  jhren  borgem  vnd  yndertbanen  selfos  zaogebrucben» 
Doch  vff  dbein  fürkonff ,  onch  niemandts  frömbden  vmb  ein  zim- 
Udi  gdt  vnd  ettwas  necher  dam  z«o  derselben  tbüren  zy tt  die 
fceäff  «ind,  aogescUageo  vnd  gdben,  vnd  ^mn  vfz  dem  ortdfii'- 
ten  gelt  die  sonmie  der  varkonfllm  fruchten  dmrefa  beede  oiU 
genannte  Statt  widerumb  erstattet  werden. 

Dc£cgljcben  onch  beede  Statt  das  binder  sich  empfangene 
gelt  ino  fridens  zjtt  zno  jbrer  nottnrfil  zugebracben  roadk 
haben  söltend.  Doch  das  zno  vorstenden  Kriegdeöffen  die  anrnma 
jeder  zjtt  ergäntst,  vnd  jn  massen  bemadi  volgt,  anznowenden 
jm  Torrbat  sein,  Nämlich  wa  beede  ofilgemdte  Statt  oder  dercs 
mie  mät  gewalt  vnd  wider  Recht  vnd  bilBgkejt  angefocUen  vnd 
bekriegt  würde.  Also  das  wir  die  von  Stn^rimrg  bilff  zetbvon 
evsKiocbt,  vnd  vermög  disser  pündlnns  zeldsten  scbiddig,  I>as 
dattn  von  obgenanntem  gelt  Monatücb  vier  oder  Acht  thoseMl 
gnUte  mo  voderbaknng  daro  Kriegsvolck  als  Ueuor  erlültert 
sinht,  mög  verwendet  ynd  gdumcht,  welcher  dbgang  hernach^ 
a«ff  urbare  gnote  Rcehnuag  von  vns  der  Statt  Strafzborg  wider 
aoH  cffgäntit,  vnd  also  die  obbestimpte  snomia  an  je^m  ort  voU* 
homenMcb  erbalten  werden.  '^ 

Es  flüMend  oooh  wir  die  von  SlraMuig^  gedachten  beeden 


StäUeOt  ynd  dca^  die  sy  ja  Ihürungen  hinab,  aüeiti  den  jiireii 
zao  gebrach,  ohn  einigen  fürkoc^,  ouch  niU  denjröfiibden  zOo-- 
gefüeren ,  feucht  zekonffen ,  mitt  ^ubwürdigem  söhjrn  der  Obw- 
l^eyt  abferUigen  würden,  zimlichen  feilen  kouff  allwegen  vor 
andern  gedycn  vnd  volgen  iafzen,  Derglychen  feiler  kouff  denen 
von  Stra£zburg  vnd  den  jhren  ^ff  fürlegung  genuogsamer  scbyn 
von  der  Oberkeit,  von  vns  den  genanten  beeden  Stätten  auch 
widerfahren  soll.  — 

So  man  dann. wegen  disser  nachpürlichen  verdn  mit  jemantz 
2tto  kriegen  kommen  wurdent,  soll  der  Ton  aUen  theileis^  getrüw- 
lieh  ynd  dapferlicb  beharret,  vnd  dhein  Rechtung  oder  vertrag 
dann  mitt  aller  theil  wüssen  vnd  willen  angenommen  werden^ 
vnd  das  zuouor  dem  verljstzten  vnd  beschedigten  bekerung  vnd 
ersatzung  synes  Schadens  nach  biUicher  erme£zigung  beschäcfae 
vngefahrlich. 

So  ouch  jemantz  wyter  jn  disse  nachpürliche  pündtnus  vnd 
verein  zuokommen  begerte,  der  soll  darjn  nicht  genommen 
werden,  dann  mit  vnser  aller  dryger  Statt  bewilligung  vnd  gehell. 

Wa  aber  der  eine  theil  disser  nachpürlichen  pündtnus,  fer- 
nere verglychung  mitt  jemand  anderm  vffrichten  weit,  'das  ^oU 
xlemselben  hiemit  nit  abgestrickt,  sondern  zugelassen  syn,  doch 
jias  söliche  sondere  pündtnus  nitt  wider  . jemant  dieser'  verdoi 
geprucht  werde. 

Wan  sich  aber  zuotragen  vnd  begeben  wurde,  das  dmcher 
ibeiL  disser  nachpürlichen  verein  oder  pündtnus,  mitt  den  andern 
beeden  zuglych  oder  einem  derselben  zuo  jrrung  vnd  spänen 
(Das  Gott  lang  verhüetten  vnd  verwenden  welle)  kämen,  Die 
güettlicb  vnder  vns  nit  möchten,  hingelegt  werden.  So  söHend 
wir  vns  volgender  wyiz  des  Rechtens  gebpuchen,  Nemlich4as. 
von  jedem:  theil  zween  Eerbar  versiendig  Mann  von  den  strytigen 
theilen  glyche  zuosätz  jn  anzal  der  personen^  vfz  den  Regier^*« 
den  Bheten.  gezogen,  vnd  dieselben  jhrer  pfliebt  erlassen  wer- 
d^r,  welche  beede  theil  notturfiUg  verhören,  vnd  anfen^^fch 
vnderstan  sy  güetlich  zuouer tragen,  Wa  aber  die  güette  nitt 
statt  haben  will,  Alsdann  einen.  rechtUd^en  sprach  thuon,  vnd 
ob  sy  sich  nit  verglychen  könntent.  Mögend  sy  einen  fromo^a 
woluerstendigen  Mann  ja  vnser  der.  dryen  Stätten ,  jn  wridier 
m  wollen  zum  obmann  ziechen  vnd  eriuesen,  wurdend  isy  isieh 


_  m  — 

abef'difi?  obmain^  miU  mefarer  stiihm  nitt  verglichen,  So  sollend 
sy  das  lol^  darumb  werffen,  vnd  was  dann  also  durch  die  zaosätz 
mit  einhelliger  oder  mehrer  stim  oder  welchem  iheil  der  obman 
zuofelt,  «rkendt  wurde,  soll  vollzogen  werden,  ohn  einig  Ap- 
pelliren oder  yfzziechen. 

Wir  die  dry  Statt  habend  ouch  hiemit  angesechen,  das 
disere  pündtnus  vnd  verein  hinfiir  von  2ehen  zu  zehen  jähren 
geschworen  vnd  ernüwert  werden ,  vnd  ob  glych  wol  solchs  nitt 
ordenliehen  eruolgeie,  nüt  dester  weniger  craflt  vnd  bestandt 
haben  vnd  vnuerbröchenlich  gehalten  werden. 

Wir  die  obgenanten  dry  Statt  Zärich ,  Bern  vnd  Strafzburg, 
habend  viTs  selbs  hierinn  IcKer  vorbehalten,  Das  wir 'all  mit  ein 
anderen  disere  obgeschribne  stück  alle  jn  gemein  oder  eins  allein 
mehr  besonder  wol  mögend  endern,  mindern  vnd  mehren,  nach 
vnser  allör  notturflft  vnd  willen,  wan  wir  defz  all  einhelligklich 
miH  ein  anderen  zuo  Rhai  werdent,  vnd  es  vns  all  einhelKgklich 
nützlich  vnd  füegklich  syn  bedunckt  ohn  manniglichs  jrrung  vnd 
jntrag. 

Vnd  nachdem  disse  pündnus  allein  zuo  vuser  aller  darjnn 
begriffnen  iheil  Rettung  beschützung  vnd  beschirmung  fürge- 
nommen,  So  habend  vfir  die  beede  Statt  Zürych  vnd  Bern  vns 
vfzbedingt  vnd  vorbehaltenn  das  Heyl:  Rom.  Rych  als  von  des 
Rychs  wegen,  defsglychen  die  pündtnus  ouch  ewig  vnd  erbeini- 
gungen  die  wir  mitt  vnseren  lieben  eydt  vnd  Pundtsgnossen  vnd 
smdern  Standen  haben,  Darzuo  den  ewigen  frieden  mitt  der 
Cron  Franckrych.  So  dann  habend  wir  die  Statt  Strafzburg  vns 
vorbehalten,  dte  Rom:  Kay:  Mt:  sampt  dem  gantzen  Heyl: 
Rom :  Rych ,  auch  alle  andere  cinigung  vnd  verstand  so  wir  zuo 
allen  theilen  vor  dato  difz  brieffs  mitt  jemandts  gemacht.  Doch 
so  fern  sy  disser  nachpürlichen  pündtnus  vnd  verein  nitt  zuo- 
wider.  Dann  sy  jnn  dissem  fall  zuo  Tollfüernng  vnd  erstattung 
aller  vnd  jeder  vorgemelten  articul  dhein  abbrach  oder  ver- 
hiiiderang  thüon.  Sondei^s  jeder  theil  dem  andern  hier  jnn  vff- 
rechten  vnd  getrüwlichenn  bystandt  Rhat  vnd  bülff  wider  men- 
niglich  znobewysen  schuldig  vnd  pflichtig  syn  soll.  Alles  ge- 
trüwlich  vnd  vngeuorlich ,  gfährde  vnd  Arglist  hier  jnn  gentzlich 
vermitten  vrtd  vfzgeschlossen.  Vnd  dessen  zuo  warhafilem  vr- 
kundt,  habend  wir  die  vorgenanten  von  Zürieh^  Bern  vnd  Strafz-: 


barg  vns^er  drygen  SiM  grosse  Iii»fel  an  difseii  htUff  ivtm 
drü  glychlutend  ylTgeriebt  ynd  jedem  tbeil  mer  zogesleil  wor^ 
den ,  gehengt.  Beschecheo  ^nd  geben  vff  drey  Zeboiden  Tag 
Meyeos»  Nach  der  Gepurtb  Christ j,  vnsers  Lieben  Herrn  vnd 
Heylandts  gezehlt  Fünff  Zehen  hundert»  Achtzig  viid  Adit  Jahren* 


Das  Bündniss  witrde  in  Strassbarg  nicht  nur  von  Staatswegeu 
mit  der  grössten  Pracht  gefeiert,  sondern  es  bestrebten  sich  anch 
iriete  vaterländisch  gesinnte  Bürger  ^  ihre  Freude  über- dasselbe  an 
den  Tag  zu  legen«  So  gab  auch  ji^  bekannte  BncMnidiar  Bernhart 
Jobin  zur  Feier  der  glücklichen  Begebenheit  und  zur  steten  Erinne- 
rung an  dieselbe,  eine  Beschreibung  der  Feierlichkeiten  heraus,  welche 
in  den  drei  Städten,  namentlich  aber  in  Strassburg  bei  Gelegenheit 
des  Bundesschwurs  Statt  gefunden  halten.  Wir  haben  an  einem  au*^ 
dem  Orte  ^)  dieses  Buch  genau  beschrieben  und  zugleich  nachgewie- 
sen» dass  die  wichtigsten  Abschnitte  der  Schrift  den  grossen  Jahann 
Fischart  zum  Ver£isser  haben.  Wir  begnügen  nns daher  hier, jiul 
das  angeführte  Programm  zu  -verweisen,  und  gehen  sogleich  zur 
Mittheilung  derjenigen  Theile  des  Buchs  über,  welche  unzweifelhaft 
Ton  Fischart  herrühren,  ohne  die  zwei  Gedichte  auszuschliessen y 
welche  schon  in  der  angeführten  Festschtift  mitgetheilt  wurden ,  weü 
diese  nicht  in  den  Buchhandel  gekommen  ^  und  daher  nur  in  wenigen 
Händen  ist.     . 

Der  Titel  der  Schrift  lautet  folgendermassen : 

Ordentliche  Beschreibung,  ||  Weicher  gestaU  die  Nach-  |  barUche 
Bündnufz  vnd  Verain  der  dreyen  ||  Löblichen  Freien  Statt  |J 
Zürich,  Bern  vnd  Straikbnrg»  dieses  gegen  ||  wertigen  1588. 
Jars,  im  Monat  Maio  ist  er  ||  newert,  bestättigt  vnd  yoUzogen 
worden.  ||  Sampt  etlichen  Poetischen  Glückwünscbungen  vnd 
sonsten  Nötige  f|  Erinnerung  vnd  Vorred,  Auch  Figuren, 
vnd  der  gcmelten  drey  Statt  Contralacturen  j|  (Holzschnitt)  \\ 
Getruckt  zu  Strafzbwg,  durch  Bernhart  Jobin«  Anno 
M.D.LXXXVin. 

Hierauf  folgt  die  von  Jobin  verfasste  und  unterzeichnete  Dedika« 
tion,  welcher  sich  das  nachfolgende  GedichtvonFischart  uiimittel-^ 
bar  anschliesst. 


^)  Zur  Feier  der  fünfand^wanzigiährigen  Lehrerwirksamkeit  des 
derzeitigen  Rectors  der  Aargauischen  Kantonsschule ,  Herrn 
Prof.  Dr.  Rud.  Rauchenstein,  herausgegeben  v.  d.  Lehrer- 
versammlnng  dieser  Anstalt.    4.    Aaran  (1S47)  S.  47  ff. 


(I.) 

Kurtze  Erklerung  vorgesetzter  Figuren  von  der  Strafzburgi- 
sehen  Bündnüjz  ndtt  den  beyden  Stätten  Zürich^  vnd  Bern. 

^  P')     \irK!>^  Lilj,  ist  an  4ieUiGh  bhini 

IMe  Toder  aUen  bat  ckn  Rhom , 
Daher  wird  jhr  verglicbea  auch 
*         Nach  der  voraken  we»eiii  praucb 
IHe  Freiheit,  so  auch  JiebiiQh  ist, 
Vod  jedcrman  eHrisckt  Tiid  frist. 

Vnd  wie  die  Lüg  ist  weift  vnnd  rein 
^        Also  soll  auch  die  Freiheit  sein, 
Mit  Blutvergiessen  nicht  besudelt. 
Noch  mit  der  ßienstbarkeit  yerbadelt. 
Damm  siehst  an  eim  Stengel  dt 
'*         Drei  Lilien  bei  einander  nah. 
Welche  drei  Freie  Statt  bedeiten 
Zürchi  Bern  ynd  Strafsburg  nun  znr  Zeiten, 
(iiij.  a)         Die  in  ein  Bündnnfi  seind  getretten 
^         Ihre  alte  Freiheit  StMXs  zufretten. 
Wie  dann  auch  dieser  drei  Statt  schild 
Am  Liliengarten  semd  angbildt. 
Dafz  aber  ein  Zaun  gflochten  ist 
*®         Mit  Kornären  vnd  Reblaub  frisch, 
Das  weifzt  Elsassisch  Fruchtbarkeit 
Von  Weinwachs  vnd  sonst  Fruchtgetreid. 
^  Wann  dann  auf  beiden  selten  warten 
^^         Ein  Lew,  vnd  Bär  am  Lilgengarten , 
Zeigt  der  Lew  Zürch  vnd  Strafzburg  an 
So  Lewen  bei  dem  Schild  han  stahn. 
Der  Bär  aber  das  Bern  aufzweifzt, 
"    ,     Welchs  on  difz  von  dem  Bären  heifzt. 
Das  Schwerd  ymbwunden  mit  Oelzweigen 
Thut  Krieg  ynd  Fridenszeit  anzeigen. 
Mach  w^her  beider  glegenheit 
'*         Die  drei  StäU  alli^it  seind  bereit, 
.  Im  Krieg ,  yor  gewalt  sich  zubehüten , 
im  frieden,  fridsam  sich  zubieten, 
1.  49 


Also  dafz  anch  tei .Krieget  zeit 
«•         Allzeit  regier  die  Miltigkeit. 
,  Die  Wasser,  so  den  Cfarten  giessen,  ' 

äeind  die  flüfz,  so  die  Statt  yhibfliesseii 
Von  wefaiher  Bändnofz  man  hie  handelt , 
*^         Welche  Freiheit  nie  "W^A  ^manMi! 
(iiij.  h)     Vnnd  heissen  die  ftüfz  Aar  vnnd  Aa 

Die  beid  der  Rhein  anffnulunei  da«  . 

Das  Gehirg  zdgt  den  €k>tAhari  an 
**         Inn  dem  die  flüfz  znsammen  gah«. 
Anff  einem  berg  die  Fanen  frei 
Weisen  ein  vrsprnng  aller  drei^ 
Vnd  dafz  sie  velt  seien  gegründi 
*^  Gleich  wie  ein  Berg  on  schtoh  der  Wind, 

Die  SchriA,  so  yMbhsr^slehl  dlfaie 
Heifzt,  FreiheiAhmt  ist  die  ^ctwmt  UäA. 
Gott  lasse  diese  werd^  Bfaim 
In  Teutschland  folnheii  ymb  ynd  vmb^ 
''  So  wachfzt  dan  Frid,  Freud ,  Rhu,  rnd  Rhom. 

f.  Nöha  ^lYausdhiff^  von  ^üblichen,  - 

Auch  die  folgende  Deduktion  ist  unzweifelhaft  von  Fischart 
vnd  verdient  um  so  mehr  ganz  mitgetheilt  zu  werden,  als  er  in  ihr 
seine  politischen  Ansichten  und  Gesinnungen  mit  edler  Freimüthigkeit 
und  in  einer  seiner  besten  Wtrke  würdigen  Sprache  dargestellt  hat. 

(II.) 

(Bl.  1  a.)  Wolmeinende  Ennnening^  von  Vrsacheny  grund  vnnd 
zil  aller  Bü'ndniissen^  vnnd  bevorab  der  Dreyer  Euange- 
tischen  Statt ^  Zürich ^  Bern,  vnd  Straf zburg,  woher  vnd 
wie  vor  langer  zeit  solche  Statt  inn  vnablä/slichem  Nach^ 
barlichem  verstand  vnd  offterholter  Bundseinigiuig  gestan* 
den,  vnnd  daher  nit  befremdlich  ziivernemmen ,  solche 
Bü'ndnufz  mm  widerumb  ernewert  zusehenm 

|Os  ist  ja  freilich  tu  disaer  letzten  zeit  ei^e  gifoase  wolthat  vn- 

sers  HERren  Go^es,  die  er.  heutigs  tegs  dem  Lieben  Teut- 

schenland  zu  andern  tilfaltigien  ii)erfichtttten  gahenimd  gnaden, 

noch  forters  vnnd  mehr  hiikbei  Ibttt  rnd  erweifzly  d^a  «r  in  yäen 


lienl  wtaeBflea  herrticIieiLBolmiea  Tttd  Ibgneniöa  düMih^en» 
ghkiiirol  noöh  sofidie  Ob^rkeken  vad  Vor^NiQr  bin  rotKl  wito* 
erweckt  ynnd  gibt,  welche  nach  gelegenhdt  jetziger  zeiit  yqb^ 
Üudft,  das  jeaig,  watt  jhaea  jhres  anbefoIeneQ  yand  yer trtatea 
Attfils  halber <  obliege,  aufe  sondeo'  hochbegabtem  rerstand  Jon 
wafer  Goltsfoivht,  zeitig  vnd  tfeidig  er  wegen.  Auch  hei  hsotig^ 
gewoaUg^eigeiisiimigeti  Tiid  veidLehrteii  vrtheil  vad  meifMingeny 
Qidit  so  üast  aoff  die  scbeinliche  ai^ebongen  vnnd  (1  b.),  förmaiton 
gen  etlicher  Wellkluger  Politischer  Scribenien,  so  von  yU  mehr 
Mftiger  yod  verseUagener,  als  rediiofaer  ynd  auffineohter  fiegiments^ 
besteüwig,  grosses  aa£sgeben,  nerwnnderend  aeben  yimd  gaAsB^ 
Ab  yil  mehr  jederi^,  dafz  ca  erleochtnog  aller  finsternofz  da» 
g«miits  geoffonharles  worl  Gottes ,  jbnen  lassen  vorscheiaen  ynd 
hittdkten. 

Vnd  wie  können  aach  bei  ^heutigem  ynauShörlkhem  ynge*^ 
wiHer  ynd  yngestümniii^eit  des  nnnmals  zum  hefitigsten  errege 
ten  nrnnd  bewegten  W»b  disser  Welt,  so  manche  hin  und  wider 
ywstreili&  ynnd  angefodit^e  gemeinden  oder  Gommunsofaifilean 
dmrob  jjre  fadEvnuiBiTte  Vcursteher  tnnd  Paüronen :  richtiger  lbrt*< 
gricii^t  ynawi  ai^ebraolH  werden,  dann  jwunn  man  erstgedaeh^ 
ten  ewigw^enden  Arctischen  gestimlen  Himmelswagen  deii 
i^ittlidieai  o£Banhaning,  stä^  c^  ynd  jm  gesidhit  yor  sich  hat, 
vnnd  den  hoiff  der  Regierang  weiCz  darnach  zulencken  vnd  zo^ 
fkditen. 

(  Wek^es  ist  aber  nnn  eigendich  (möehi  jemans  hiebe!  fragen^ 
daaselhig  war  anffgehend  Nortgiestini',  odar  disser  höchst  weg^ 
wdsetidiHimmelspfol,  der  mit  seiat  vnnergenglichem  glantz  der 
#arb^  yftd  weiizheit,  den  («ottsförchtigen  ynd  yersländigen 
Oheriidten,  znr  ynfehlbaren  RichtiguDg  hie  zum  nechsten  tnd 
mdbmikfa  zu  (eä^)  mag;  dienen  ? 

Zwar  keinen  bessern  €ompafz  ynnd  wegwei-  (2  a)  sung,  sieb 
anfzaUärhand  entstandenem  wrd^wertigen  Gewitter  ynd  Wetter, 
so  ife[!Bolieeien  vnnd  Begimenten  auff  mancherlei  selten  an^ 
iWicB,  ai^iuwickehi  ynd  dorcfazupringen,  hanman  inn  keinen 
Heidniseh  künatkbigen  hinderbssenen  schrifflten  nit  finden  noch 
hdüben :  Dann  weldien  der  Werckzeng  Gottes  S.  Padna  inli 
aftnei^  Senfbrieff  eine»,  als  er  yon  füdiht  für  die  Obern  ban-«- 
^Ut»   sehe»  Uebeaa  £inger  limolbeuas  weiset,  ynd  weMw« 


]!ttagffitJ*aUis  ^nnd  Obera,  60  jbne»  Ctefistiieb  gdiör  ^cb<^, 
w^rdea  geweisen  ynd  aogedeitei  haben. 

Als  nemliGben,  dafz  jede  Oberkek  inn  aller  verwaStoiig  cässes 
jr  einigt  zil  vnnd  zweck  sollen  sein  lassen,  dahin  zotraebtea 
md  znarb^di,  damit  sie  sampt«den  Vnderihanen,  -md  die  Vo« 
dertbaaen  mUt  jbnen  mögen  inn  aller  Gottseligkeit,  Er^ 
barkeit,  zucht  ynd  ernsthafftigkeit,.  ein^  gernblicbet, 
stilles,  sitsames  ynd  fridsames  leben  führen, 

Die  yenräfliteste^  ynd  yernünfftigstan  Hddcm  haben  ytt  ynd 
längs  gesttdit  ynd  disputiert ,  wafz  doch  einer  ^ttisdtöh  So*- 
delet  oder  geineinschaffi,  höchstes  ynd  furtrefflichst  Gnt;  oder 
iiunmum  bonum. sein  möchte, -ynnd  scänd  gldchwol  dnr<^:.err 
fahrnufs  ynnd  (2.  a)  Naturleitang  also  weit  kommen^  dafii  sie 
die '  glüok^Iigkey  t  einer  Siättlieben  beisammen  woamig  haben 
auff  die  Wolfart  ynd  den  glücldbaOten  sUnd  der  Bürger  geselzl» 
V  Wslsm  man  aber  jm  nachfragen  :  ferner  gesdiritten,  urarimi 
sie  dann  das  wolfärig .  wesen  einer  BnrgerschafiBt  bestdin  ycr* 
meinen,  haben  sie  es  auff  folgenden,  zwe]^  siacken . eraaaft, 
wann  ein  Statt  an  gnt  ynd  gewik  yenrägUjoh,  y»d  thngend- 
Uches  thiins  halben  anschlich  sei.     .  } 

Wie  yil  klärer  ynd  yerstän^cher  aber  gibt  yüs  die  Heilig 
Sehrüt  inn  yorangezogenen  wenig  worten  greiffUeheiie  adieitung 
ynnd  zuuerstebn,  nit  allein  was  der  zweck,  ynnd  grund' eioer 
seligen  Siaitgemein  seie,  Nämiicfa\derselbigen  Rhn  ymid  Friden: 
Sfindem  auch,  wie  man  densdbigen  rhüugen  wolsiand  erlangeli 
Vfld  erhalten  könne ,  abdurcb  em  Gottseliges  ynd  Erfaarcs  leben. 

JDerwegen  man  ja  billich  dises  die  einige  yorleachtimg  soU 
aein  lassen,  darnach  die  häu^er  ynnd  yorgesetzten  inn  dea 
Regimenten  inn  allen  wichtigen  Idhaischlägen  vnnd  fürfaUesden 
geschafften  sich  haben  zurichten,  es  treffnun  gleich  an,  fierhat- 
^lagung  heilsamer  Ordnungen  ynnd  gesatz:  wolbesidhlng  der 
Aempter  jmfihat,  Kirchen  ynd  Schulen :  yorkonunung' besorg- 
Sehen  mifzyerstands  ynder  den  Bttr-(3a)  gern,  ildmiwtri^mibg 
der  Justicien,  yorzug  der  woiyerdEenten  ynd  fii^oBunen.  strftftH^ 
der  laster,  yersehnng  der  Amen,  Wittwen  ynd  wlasen^^  ai^ 
prii^[ung  ehrlicher  Comm6rcien,  -handhdiung  burgerüeher  n»*- 
rang,  Schaffung  yorrhats  zu  klemmen  zeiten»  ynbesciwerUclie 


gtenrii  m  i^etoämcmtiäimi  üSÜfe  aimenioBf;  gememes  sehafzes, 
foarbeireltaiig  bm-  IriedUchefl»  ^esen  xu  iK>ttriiigieiKler  Kriegs* 
vbaBgv  Werbungen  dureb  Gesaaten ,  erbaHnng  woIiM»^ebraGfateir 
LöMkfanr  Frcybeit  Ytd  Prinilegien,  Auffricbtnng  New^  oder 
Ernewerang  alter  Bündnussen ,  VnderbaltQng  nachbarKcben  yer- 
aiandb;  eiomiKigen  wtderstand  freffieleni  gewalt,  b«scUrinang 
der  Teriranten,  trewe  bütfflalstung  den  Bundsuerwanten,  oder  was 
es  <tergleiebeo  RegimentUcb^i  sachen  mebr  beirefiEen  mag ,  so  saf 
icb,  da  werden  nacbmals  jederzeit  GoUsförcbiige,  treue  Tnd  weise 
Obern  anh  vorgemeHem  PanUseben  Politiseben  Frcecepto  ge-* 
nvgsant  klare  vnd  wäre  NacbricWgung  zuscböpffen  biben,  wie 
ÜB  sieb  inn  jedem  mx\  angeregter  stucken  baben  zua^baiten, 
mmn  sie  aHein'  jederzeit  bei  Tractferung  yon  jbrer  gemeinen 
SUmHk  woMurt,  aUes  jr  rbaten  ?nd  tbaten  daUn  abiaelen  Tnd  rieb* 
ten,  dalz  man  bei  einander  in  dner  Commun  ein  gerbuHc^e« 
stilles  kben  läbrM  m^ge.  -Dann  kurtzturi»,  die  gemeine  Tran^ 
qmttbet,  sidterung,  rbu  vnd  frtdeu,  dilz  ist,  Tsnd  soHaodi  in 
ksait^nun  ange*  (3&)  borten  ApostoÜseben  befelcbs,  biüieh  der 
8tXipu$y  zweck  vnad  endziel  aller  yorstdier  der  Regimen  teil 
mi>  jrea  baodelungen  jederzeit  sein  ynd  .pidben»  vnd  walz  itit* 
gegto'Ztt.Tnricbligem  ynstiUen  wesenmag^  avlzseblagen  md  er* 
regt  werden^  zurück  treiben  vnd  abbahen. 
.  Wandidan  z«  Fortsetzung  ynd  ynderbawung  eises  sdidhen 
sbubigeu  vnd  iHdUdb  gesicberten  iebens»  auch  ymb  erbaltung 
oiti^etfditer  PoMcei ,  ynd  dem  z«r.  Gottseligkeit  ynd  Erbarkeü 
geiietoer  Ordnung  nit  allein  erfordert  wird>  daiz  man  inii  einer 
StattgenolMn  yader  sich  selber  der  sacben  dabin  so  yil  einig  isC^ 
aotiebes  hergebradit,  tnd  yon  den  yorlabren  tbeur  eramats  ynd 
gesebaHbM  gut,  aneb  fcartter  eimüüligliQb  mit  mufsetzung  alles 
yermögens  auff  die  Nachkommenden  fortzupfiantzeft:  Somieni 
die  täglkb'obsebwehetfden  g^ährKobkriten  hwSl  yilSaUigeExem- 
pd,  wie:  ai&ab  dafz  Natürlich  Tttd  Götllieb  gesalz  yns  diese  finr^ 
sicbtigkdt;  weisen  ynd  khreo,  jm  fall  wir  in.dem  yon  Gott  yer* 
Kebeaen  *)  ifiMfichen  stand,  wegen  bdabrung  ynmbiger  leut 
anfiüi^nder  rbiod^nufe  odei^  gewaUsames  fiämemmeiis,  Vns  oit 
yermeinten  besonder  wol  haadzuhaben ,  dafz  wir  deCsbalbei)  auci 


*)  Im  Dmtk:  tjelihenen* 


ferner  im  nü  Tnserri^  neelnl««  Meoirtsken^  i«iM«r  ws  ««!<• 
weder  aufs'  Ci^Mtlieber  yorselmng  Imi  der  9ficlibärseh«lle-  ist  ^a» 
die  seHen  gesetzt,  od^  rttö  sonslen  iim  der  ferre^iNächkir  trea-r 
Heb  genKinet,  'mögen  hälff  Yndbeiitaad»  halbenr  veräaiiNeb 
vergleichen. 

(4  a)  Zfiimal  vnd  iüsondarbeit,  wano'  solche  yergleiehiiag 
tVL  keines  andern  besohwemufz,  sond^n  wie  gedadit,  m  mehr 
$ielierung  fortterer  fridüeben  gedesutig  der  yftUen  freilieit  ist 
angeseken,  auch  dieselbigen  benachbarten,  mitt  denen  wir  vns 
in  einignng  dilasaen,  on  düz,  Nirtion,  spräob,  rnd  Landgdiriii* 
eben  nach;  sieb  mitt  vnfs  vüer  massen  Tergteiehen,  aneb  n 
ybnng  der  Gottseligkeit,  in  anordnnng  der  Policd,  i^tod  in 
standfaiAen  rerbaben ,  wolbarbracirte  Frefibeit  zasc^tsen ,  orit 
▼n&  vbereitt*  stimmen;^  Vnnd  dann  beaorab,  wann  man  diend^ 
bige  aneb  jederzeit  läilgst  hieuor,  <in  vnd  anssedbalfa  BmHU 
gnosebafft  bat  trew  vad  atiffic^cbt  erfahren  ynd  gespart:  : 
•  Atfz  bat  derwegen,  in  -  betrachtung  beides  deren  biefameii 
angeregte«  vrsacfaen,  ynd  den  andern  mehr  bob^  bewiaglantiien, 
die  Löbbebe  Frey  vnd  Reichs  tat  (  Stpa£rburg,  dieses  lauffimden 
iSS8.J«PS,  jm  necbgtbin  yeracbienenen  l^nat  Maio,  miU  den 
aneb  Löblicheu  Freyen  fnrnemen  Statte»  d^  fiidgnosdiaSI 
Zürich,  ynnd  Bern,  zu  gnter  emmütigier  yerst«idnii&  sH^^naqb** 
haitiob  yerbmden,  oder  yil  lAebr,  die  vor  längst  der rmt  mitt 
beidän  fedaobten  Stätten  gehabte  Nacbbairliiäie  ¥arein  ynd  Kind«* 
anifz  widemmb  erholet,  yernenwert  *)  ynnd  be^ttiget  Wekhe 
•Qoh  atiff  dÜB  end  bin,  angedacbten  Dreyen  vnderediiedblien 
Orten,  alleri^ta,  (4 1»}  innmassen  hemaefa  .ba^iobtUob  iMgen  idt; 
ftiitt  erbeisebenden  gebärüebkeiten  vnd  soleoniteten,  vnd  soil^bm 
gUlckUcbem  vnd  freudigem  fiartgang  ist  ins  werck  geritdU^  vnd 
volfcraeht  worden»  -.    \ 

Sölieher  dreyer  bochberömter  gewaltiger  StÜtzuiidd  vnnd 
Kriegszeiten  yermögücfte  gelegenfaeilen  aübi^  viLananaiehett  vjiod 
enbesobr eiben ,  halt  ich  nun  zn  mal  dises  ovts  vmätig  ^^in, 
demnach  es  -  in  der  kärtze  hie  zubegreiffien  vnmögiieb ,  vnd  Aek 
iMlbige  one  dife  albereit  mennigticb  bekant,  vnd  mit  venroiuiersB 
Inn  nahen  ^n^  ferren  landen  gerönet  wird. 


')  Im  Druck:  venewert. 


AUein^  dhiMüdi  b«n  einer  DofiddkeifettignBg  gadadit  wOih- 
den  r  ^^  P^^  ^^  f  fflitvedor  aiiie  yn^iflsenheit  tnd  yaherieht  dur 
saobM,  oder  auix  boikhaüber  art  dies  zn  tadein  ^  dise  Erholang 
liekp.iitai  Vemuiifaiig  füt  etn  ymiölige  jmw&nmf^  embraSrns 
MBch  jrcr  etüolle  in  aberwiUiger  tadrisackl  «icii  denMSsan  ¥«fv- 
l^inMli  dridgfn,  dafz  iit  anch  dafain  vnuraniändig  schUetsen, 
ah  seilen  atto  JBÜMbuissen  eilele  Neirenragen  ynd  ikAdialben 
«lArduiäs  mv^rttriiglieb  scki«  etc.  So  kan  ich  nkbl  vmbgdia, 
.Ue  smfonktai,  ehe  zur  besekrdbnng  des  .^^ec«  gedachter  V«r^ 
Mndnofi  gesdtfiiien  wird^  in  der  kürtze  nun  fblgends  atizu*- 
i^gen,  wie  die  Statt  Straf zburg  auch  woi  Tor  drei  hundert  lai^en 
fiuU  einer  odtfr  der  anderen,  nM^hr.oder  wenigem  der  nun  Hei- 
iNEiiHsiiita  oder;  Sthw^ tierischen  Stätten  sei  in  hülff«  (5  a)  ikket 
vnd  wehrUeber  BündtmCe  gestanden,  vnd  seidher  selbigen  zeit 
.gc^iflegt  forter  huit  nteh  dere  gel6genheii  oflbnals  solche  NaobK 
barticfae  T^rsytednUfi  Doitt  denselbigen  zuerwidem^  Tnd  dafz  att«i 
ßmk  sonderm  Göitlicheni  sagen  (welcher  dann  bei  aufrecbler 
redlidber  znaanrneneetziii^  ymb  erhaltong  flridens  vnd  fraheit 
itt  mem  pflegt)  diese  hienör  gelrofene  Vereinigungen  sie  die  Statt 
SiknädNurg  au  aij^ipringang  jrer  hautiger  statlicber  vnd  ansahen«' 
lieber  felegenlMit,  hab  Tontendig  rnd  rümlioh  beAinden  i^ 
erftrea. 

Dann  hat  dar  Hiitorien^  fadet  sich^  dafa  im  Jar  Christi 
t861.  als  in  lentsohem  Rekh,  wegen  mangels  eines  ordenlieh 
anrehUep  Keberliehen  Oberhaiqhls  grosse  zerrütungen  sich  &t* 
aigten  T  also  dafz  beinah  kein  stand  tov  dem  andern  gesidiert 
stand»  tHich  die  Statt  Stra£iburg  yon  jhrem  Bbchoff^  Herrn 
€(^4|ll^m  von  Geroltzeck  mit  geistlichen  vnd  fleiseUichen  Waaf- 
fen,  ak  Klrcbuerbotten  vad  Kriegen  worden  angefoobten,  da 
haben  die  Statt,  Stra£eburg,  Zürich  vnnd  Basel  sich  ab  Naeln 
bar  vndereinander  zu  einer  Vei^ündnufz  genähert,  vnd  vfiftb 
bescbirmuag  jrer  Freiheit»  doi .  damals  wegen  .  thngiBfidhafitor 
Jttanlichkeit  vnd  Kriegserfarenheit  berümten  neobstgesessenen 
Herren»  Ciraaen  Rudolffen  von  Habspurg,  Landgrauen  im  EV^ 
safa»  weicher  hernach  Römischer  Keiler  worden^  zu  ettiem 
Kriegsobar$teu  vmb  ein  benants  Jargek  erweblet« 

(5  t)  \Velche,  gleich  wie  er  es  damals  trewiich  mit  jhnen 
gehalten »  also  haben  nacbgebends »  als  er  zu  Keyserlicher  würde 


Me  Bekemm  viid  andere  jbr  eu^evst  vevoiQgen  lie%eselzt  >» 
Auch  dessen  za  e^ger  ge(fäi£fatiialz,.hriie0  ^SlaitStn^ 
iHirg^  ai^  fionderer  anBuitang  z»  disem  frtiheit  scUtmenrieo 
Kmor^  Tttder  venigen :  andern  Königm  vnd  Keisera/  deam 
HÜdnniz  rnd  Namen  sie  an  das  JfüiHilei^,  als.  m  ein  hesfnßüg 
Pyramklem  von  staiu  gesetzt,  disen  Kciaevn  J^idolff  d>  d^a 
Updern.  eingäng  des  Münsters  bei  dem  Franh^ff  liooh  an  den 
iknrn  2u  Höh  isitzend ,  out  folg^ider  ^  sclurift  s^B^n  lassfo^ 
RVIXOLPHVS  GOMES  DE  HABSPVßGO.  HEX  ROMAKO. 

J)e£Egleiohen  findet  sidi  ancli,  dafz  vmb  <fatö  J^  vnsm  £i^ 
töners  iaoa.  die  Statt,  'Strafad^wg,  Zmkk^  Bern,  Sol^dran^, 
Freiburg  vnd  Bübel  *)  mit  einaniter  .seäid  Terbonden  gewesen, 
da  .sie  ^nn  ynder  anderer  gelaisteter  gesamptimr  büff  rmb  Bfeni-- 
iMdtung  der  Strassen,  gletdi  zu  eisgang  der  Biui^Mife,  ins  A^^«^ 
gäu  wider  *^)d^  Freiberrn  von  Jagspei^,  so.  den  anfgencUen 
I^iffid&iden  gq^ocben  ^habt»  ^eind^ezogm,  Yod  das  StatMn 
Wimnife  eingenommen  ynd  zerstört.  Audi  folg^nds  Amio  löSä. 
für  die  veste  Sehwanau  am  Rein  gelegen ,  vnd  >deneii  von  fie* 
eoUz^sk  .gebörig,  geruckt,  ynd  naeh  erdbetang  dei^elbigen, 
solche  verscbleift,  aufs  yrsacbt»  dafz  von  dem  OsterreJclusoheB 
Adel  au£{  derseibi-  (6  a)  gen  y4$te  edidie  Züricfaisriie  Barger 
vnd  anderer  jrer  zugeiäanoi,  «iff  den  Strassen  worden  «ftgriffeA 
yjund  feeraubti  ynder  fürgeweftd^em  scbein,  weil  diese  g^adlta 
StäU\d%mals  Kelsera  Ludwigen  d«n  vierten,  siiCe  4em  haufa 
Baiera  bärüg,  weldien  der  Papst  inn  bann  bat  getitan ,  anUbefig^fn. 
,  Foriter  haben  auch  Strasburg,  ynd  auff  etlicb  ynd  cb^dsig 
andere  Reicbstätt  jm  Jar  1385.  gleicfafols  ßinen  Bund  mit  ettidben 
Sid^ossiscben  Stätten,  Zürich,  Bern,  Solothorti  ynd  2ug  ge^ 
b^t.  JUso  daiz  efz  hieraufz  wol  gnug  erscheinUch,  wie  efz  nicbt, 
als  eütkhe  s^k  ynerfarenfaeit  der  Sachen  daryon  reden «  so  em 
ynerhörter  ynd  ynbräuchlicher  bandet  ist,  dafz  des  R<^hs  ge- 
feite-Statt  mit  freien  Fidgnossen  sich  yeii>inden,  eben  so  wenig, 
alis  wann  ein  andrer  Fürstenstand  defz  Reichs  sokheis  gegen 
jhnen  bat  gepflogen,  als  etliche  Osterreiehtscbe  Fürsten,  B»f 


-r**- 


**)  Jetet  BM.  **)  Im  Dru^l« :  wiger. 


9äk(hiy  vnd  Cosientiscbe  BNdKif ,  ÜMrtiog  Vliieh  ym  WirltettK 
berg,  Herizog  Retahart  von  Lotrisgen,  ^ndgraff  PfaHqM  ym 
HesseB,  «tc.  vnd  andere. 

Ob  «och  vrol  hernaber  jebegedacbter  Bond  der  Statt,  dotfeb 
cm  Teriorene  seblaeht  im  Ebaiz  gegen  Hertzofen  LupoUen  tob 
Qstenrich  ist  ein  zeiüang  getrennt  gewesen,  bidien  docb  dkl 
Stett  Strafieborg  Tnnd  die  Sobwettzer  jre  tMiiberlage  Naebbv-^ 
Kebe  Correspondei^  vnd  vertranlicbe  znsamnMnsetzimg  in  W>er« 
fUUen  nie  gegen  einander  nacbgelassen. 

(6  b)  Sondern  Anno  144)9.  zogen  die  Statt,  Stra(zbarg,  Bern, 
Basd  vnnd  Solotbom  für  die  Statt  Reinfelden,  vnd  ab  damds 
der  Krieg  zwiseben  Herzog  Lupoiden  von  Ostareieb  vad  etliobei^ 
lädgnosiscben  Orten  nocb  zum  befitigsten  wäret,  waren  geantte 
fikätt  in  dem  anseben  vnd  vertrawen,  daCe  sie  za  Ensifzbeim  i» 
(Mbero  Ebafz  mit  ratbnn  Marckgraffen  RudeUfen  von  Hocbbergt 
zwiseben  beiden  streitigen  Partbeien  einen  frid^i  mitteltea. 

Vnd  als  Anno  1455.  etlicbe  Strafzburgische  Borger  dnrcb 
^n  Hegäniseben  Adel  auf  der  Scbweitzer  gr«nd  vnd  bodeii 
beraabt,  vnd  anff  die  Scblösser  Eglissaw  vnd  Hoben  Kräjea 
ge&ngen  gefiibrt  worden  (in  welcbem  spil  dann  Graf  Alwiek 
von  Snltz,  vnd  Gntf  Hans  von  Tengen  waren)  zogen  akbaU 
die  Eidgnossen  auff  dieselbige  Räuber  vber  Rbein  bej  Znrzaok 
ins  Hegau,  vnnd  zerstörten  den  Räubern,  was  jbnen  moebt 
zugebcMm,  Hessen  aucb  nicbt  nacb,  bifs  sieb  die  scboMigen  Herrn 
msB  einen  jbnen  angesetzten  tag  zu  Recbt  gen  Sc^afibaussen 
veranialzten ,  vnd  die  gefengene  Bürger  ledig  s^afiftea. 

Gteiebsfals  als  Anno  etc.  14T3.  etKcbe  Scbweitzeriscbe  Kauflt- 
leut  von  Züriefa,  Bern,  Luzem,  Scbweitz  vnnd  andern  Orten, 
so  inn  einem  Sebiff  nacb  Franckfort  inn  die  Me£z  zuiabren  vor^ 
babens,  vnder  foisacb  ob  Reinauw  von  Petem  von  Ha-(Taj 
genbaeb,  Burgundiscben  Landvogt  jm  Brisgäo  vnd  Ehafz,  nider- 
gelegt,  gefangen,  ^er  von  Bern  erscbossen,  den  vbrigen  alte 
jfare  baab  genommen ,  vnnd  darzu  gefänglich  gen  Sebuttem  ge* 
scUaift,  vnd  vberdife  darzu  vmb  10000.  gülden  gescbäüBt  wor- 
den, Al^ald  solcbes  die  von  Strafzburg  vernommen,  baben  sie 
mit  maebtfür  Sebuttern  geeilt,  dasselb  emgeaommen,  das  Stätt-^ 
lafi  zerprochen,  vnnd  die  gefangenen  mit  jbae  gen  Stntfzbarg 
gefübrt,  vnd  von  daanen  ehrlich  wider  zuhaufz  gesebickt. 
L  50 


i 


Wem  ist  aber  vnbekant,  weklier  massen  Anno  1474.  ais 
dh  der  macht  des  h^rtzogen  Carln  Ton  Bnrgund ,  den  man  den 
übermütigen  nant,  allenlhalb  in  der  Nacbbaurscbafil  ein  grolk 
enteetzen  was ,  die  Statt  Strafzburg,  mkt  Zürich ,  Bern ,  vnnd 
lAen  andern  Eidgnossen ,  auch  Basel,  Cojmar,  Schietstatt,  Timd 
Mümpelgart,  defzgleichen  Hertzogen  Sigmunden  von  Ogt^tralcii 
¥Bd  Hertzogen  Reinharten  Ton  Lotringen,  einen  bimd  gemaeht 
haben.  Bei  welchem  der  Strafzburger  bestendige  hälff,  nicht 
allein  in  dreien,  wider  ein  solchen  mächtigen  Potentaten  herltcb 
erlangten  siegen ,  insonderheit  yon  Teutschen  ynd  auizländiseben 
IBstonds  denckwürdig  erhebt,  sondern  anch  jhnen  zu  Ynab-! 
sterblichem  lob  rümlich  nachgesagt  wird ,  dafz  sie  vnd^  andern 
Bofidgenossen  Anno  1477.  jrc  standhafftigkeit  redlich  auch  da- 
mals haben  erwiesen  (7  6)  als  man  Hertzogen  Reinbart  hat  in. 
Lotringen,  daraufz  er  vom  Hertzogen  von  Burgund  gewaltsam- 
lieh  entsetzt  war,  widerumb  eingesetzt.  .       . 

Anno  1529.  als  die  beide  Statt  Zürich,  Tnnd  Bern,  wegen 
Reformierung  der  Religion  von  den  fünff  Päpstiscfaen  Orten  mitt 
Krieg  angefochten  worden,  haben  die  Statt  Strasburg,  ?nnd 
Costentz,  ehe  sie  beiderseits  auff  einander  feindlich  angegriffmi, 
damats  diüz  fremidlich  Nachbarstuck  erwiesen ,  ynd  sie  für  di£z 
y  mal  gegen  einander  yerglichen  ynd  befiridigt. 

Welche  gestalt  dan  Anno  1530.  ein  Statt  Strafzburg  mit 
mefargedachteB  beiden  Stätten  Zürich  ynd  Bern,  abermals  in. 
Biindnufz  sei  kommen,  besteht  wegen  ynlänge  der  zeit,  noch  in 
tiler  gedächnuiz.  Gleich  wie  auch,  wafz  sonsten  seidher  für 
Nachbarlicher  guter  willen  ynd  freundlichkeit  beiderseits  ynauff- 
höriich  ist  yorgangen,  menniglich  ynyerborgen  ist,  ynnd  d^er 
ynnötig,  weitleufGge  erholung  desselhigen  hie  yorzunemmen. 

Gleich wol  aber,  wird  alfo  aufz  nun  beschehener  kurtzer.er- 
zehlung  der  yrälten  ynd  newlichern  Bündnussen,  genugsam  der-^ 
j^gen  yerunglimpffer  nichtig  fürgeben  wid^rwiesen,  weldie 
die  nun  dieses  Jars  zwischen  mehrgedachten  drey  Stätten  glüd^«? 
lieh  ynnd  rümlicb  yorgangene  Bündliche  Verein,  für  eine 
Newerung  anziehen,  oder  yermeinen,  dafz  solche  (Sa)  Bünd- 
nussen yon  ynnöten  seyen.  Als  ob  es  jm  Reich  Teutsoher  Na- 
tion ynnd  der  Nachbarschafil  heut  yil  besser  stünde,  dann  y<>r. 
yiler  langerzeit,  da  mann  difz  mittel  mehrmals  jm  Reich  hat 


—    8^    — 

rbalsam  ynnid  gut  befunden.  Aber  sdcbe  müssen;  was  jeftw 
Orator  zu  den  Aehäischen  verbundenen  freyen  Sütlen  sagi^ 
endweder  nicht  wissen,  wafz  die  liebe  einer  errungenen  her^ 
lieben  Freiheit  thut,  oder  halten  die  zeit  ymid  Leut  einmal  m% 
das  ander.  Erwisen  sich  also  in  dem  einen  als  leibdgene  Knecht, 
vnd  in  dem  andern  als  ynempfindlicb  vnd  maltzig,  die  da  nicht 
fälen ,  wo  die  fremden  Nationen  ynd  Freiheitlaurer  her  stechen 
vnnd  einbrechen. 

Jedoch,  sagen  etliche,  ist  es  beweifziich,  dafz  die  Biiad* 
missen  vilmals  seind  ybel  au&gescblagen.  Vnd  da  einer  zuvor 
wol  vnverbunden  het  mögen  inn  rhuen  sein,  hemachmali  ver- 
buttden  mitt  andern  hat  müssen  herhalten  etc. 
^  Dtfz  lafz  ich  ja  zu,  mit  manchen  Exempel  sein  zobewmeoi 
Folgt  aber  darumb  nicht,  dieweil  etliclfe  Statt,  Fürstenthumb 
vnnd  Länder  cy^fzfals  inn  auflrichlhung  jhrer  Einigungen  vilkiebt 
vnfiirsidtig  gefahren,  vnnd  obengesetzten  Principalzweck  nicht 
allerdings  wargenommen  noch  vor  äugen  gehabt  (NäBnlkhen 
dafz  die  Vnderthanen  mitt  Gottseligem  gutem  gewissen  vnd 
rechtmessiger  Geniessung  {Sb)  jrer  längst  vorerarneter  irdheft 
sich,  inn  eim  gemhlichen  vnnd  stillen  leben  beisammen  mögen 
betragen)  vnd  jhnen  defzhalben,'  weil  sie- im  anschlag  naekdem 
ziel  geirrt  vbel  aufzge&cblagen  ^  dz  darumb  aufz  etlichen  wider- 
wertigen  Eüenten,  ein  genocine  Begul  sei  zusetzen,  vnd  den- 
jenigen solt  preiudiciern  oder  ein  bdfz  recht  machen,  welche 
inn  Gottsförchtender  fürsichtigkeit  jhrer  altfordern  löblich  vb» 
Hehen  prauch  vor  äugen  habend,  allein  dahin  sehen,  damit 
inn  Einigkeit  vnnd  Friden,  Golt  vnd  der  Oberkeit  gedienet^ 
vnd  vmb  besserer  volpringung  desselbigen,  das  auff  sie  ge-r 
bracht  edel  gut  der  Freiheit  gehandhabt  werde. 

So  wer  auch  zu  widertreibung  dieses  einwurfs  hie  gar  leicht , 
vber  vorerzehlte  woigeglückte  Stättverein,  noch  ein  merckltch« 
anzal  Exempel  aufz  Göttlichen  vnd  Profanschriften  beizuprin- 
gen,  die  kiärKch  erweisen  wirden,  dafz  je  vnnd  alwegen,  wo 
mann  die  nun  offterwönte  mafz  gehalten ,  die  Bündnussen,  wann 
sie  gegen  gleichsgenossen  vnnd  wenn  sie  gleich  auch  ^was  fers 
endt  sessen  getroffen  wöirden,  haben  zu  erwünschtem  rümüebea 
end  gelanget.  Aber  diser  Materi  betraöhtung  erfordert  eine 
wdtleufligere  Tractiemng,  welche  villeicbt  küaftigh'ch  zu  an^ 


i^ar  getegentoil  möebi  yorgeDomflsen  werden.  Wb  isl  dea^ 
JMttges  patg  angedeitet,  wefefae  die  sach  in  jr  selbert,  vnd  di« 
zeilien  gegen  einander  erwegeo,.  aacb  vil  lieber  die  benaebbMr* 
legt  einig,  dani^  treonig  sebra. 

(9  a)  Somten  anlangend^  dafz  jbren  «tlicbe  anfz  HdUgec 
Setarifflt  edicb  wenig  Exempel  yoh  Bündnnssen ,  so  GM,  dordi 
aeine  Propbeten  gestraffi,  berfür  deben  vnnd  anChintzen,  da 
hoffe  icb,  ynangeseben  wafz  solcbe  zu  frägewadissene  ynnd 
vnliesleUe  Bondricbter,  ynd  fiündlicber  Lieb  Ynd  Frenndsefaafflt 
Terdammer  socsten  biltern  oder  genaigten  yrillens  zu  einer  odor 
der  andern  Beligion  tragen,  sie  dodi  nicbt  so  Ynversc^nipt, 
noch  eigenes  geyrissens  vnnd  Cbristlicber  Lieb  yergeasen  sdn 
wcrdai,  offantlicb  ynnd  rund  zusagen,  da(z  diese  ynsere  yon 
frommen  redlicben  defis  Reicbs  getrewen  Altfordero  yilg^y^, 
vnnd  nnn  abermals  yon  yns  yorgenommene  Nacbbariiefae  Verein, 
soke  wie  jmerr  die  sie  anziehen,  gestaltet  y&d  geschaffen  sein. 

Sdntemal  wir  ja  mit  keinen  Gananitem,  Jd)uiriiern  noch 
Amorriieem,  noch  einigen  andern  yon  Gott  yerworffenen  ynnd 
yerdampten  Abgöttischen  Völckern  haben  Bündnufz  eingangen, 
yon  welchen  doch  Crottsyerbott  einhält,  daüz  man  mit  denselbige» 
soU  ]Lem  yerpfliditete  gemdnschaffl  pflegen. 

WöU^  sie  yns  dann  jrer  miltigkeit  nach  etwas  ehriichw, 
vnd  mit  den  yom  Volck  Gottes  getrennten  Israeliten  yergkidia}, 
vnnd  sagen,  daiz  gleich wol  die  König  in  Juda  yon  den  Prophe- 
ten gestrafft  worden,  wann  sie  mit  den  abfälligen  IsraeKtbcheif 
Königen  haben  zugebalten:  da  lassen  wir  jre  miite  y^gleiehnng 
{9  b)  airf  jbrem  werd  ynnd  ynwerd  bewenden  (demnach  nodi 
nit  der  Sententz  gefält,  welche  heilt  denselbigen  Zwickdärmigen 
Baalitischen  Israeliten  am  nechsten  yerwandt)  sagen  aber  mit 
grund  dargegen ,  dafz  gleichwol  nit  an  allen  Königen  defz  Stam- 
tiens  Juda,  die  .machung  der  Bündnussen  mitt  ynglenbigen  sei 
gestraft  worden,  sondern  allein  an  denjenigen,  so  in  jren  Ver*- 
bindungen  ynd  Liga  auf  den  fleiscblichen  fälschlkhen  Arm,  ynnd 
nicht  in  den  Herrn  jr  yerirawen,  stärck  ynd  Sicherheit  stellen, 
auch  mit  solchen  Wuterichenisicb  yereinbarten,  welche  sie  oflSent- 
Uche  feind  ynd  yerfolger  der  kundlichefn  warheit ,  ynd  des  ge* 
botienen  Gottesdienstes  sein  wufzten.  Vnnd  ymb  soldMr  Bssh 
nflichtung  wHlen , .  worden  yon  den  Propbeten  gestraft  Eäw^ 


—   sw   — 

Assft  vnd  Josaphat,  inmassen  die  wort  der  %inSbmgm  soUi 
eigeoüicb  mitbringeD.  Welches  aber  an  and«ni  Crotlsftochtifatt 
Königen  nit  geiinbiUicbt  worden :  Gleidi  wie  auch  nit  am  Köug 
Dauid,  dafz  er  mit  Hiram  dem  Heidnischen  König  za  Tyro^ 
OHl  Thoe  dem  König  zn  Hefläatha»  mk  Naba  dem  Ammoniter 
König  «ich  bat  verbunden«  Dergleichen  nit  an  seim  Son  Sa^» 
lomon,  dafz  er  gleicbsfals  mit  gedachtem  Tjrischen  König  aeiiM 
Vatters  gehabte  freundschafit  bat  continoiert.  Zngeschweigett 
der  Patriareben  Exempel ,  dafz  Abraham  mitt  den  dreien  Amor -^ 
rheiscben  Fürsten  vnd  gebrädern »  Isaac  mit  dem  Kmig  zu  Cre^ 
( 10  a)  rar^  Jacob  mit  Edom  vnd  Laban,  Moses  ndl  etliche» 
Königen,  als  er  durch  die  Wüsten  passiem  mnlzt,  losua  moll 
den  Ccabaoniter,  bändliche  vergleichungen  getn^eo  vwA  g&* 
halten  haben. 

Vnnd  wie  kan  auch  ein  Kind  Gottes,  so  inn  der  Wek  alhie 
vnder  yngleiehen  L^ten  die  zeit  seiner  pilgerschafil  mufz;  zur 
pringen,  anders  sich  verhalten,  dann  seine  Gtaubetsganossen 
zuforderst  allen  andern  vorzuziehen,  vnd  nachgehends  diejenigen, 
so  jm  nichts  verstraien,  für  die  zuhalten,  als  die  mit  jhm  sann- 
melten. 

Mag  also,  auff  welchen  weg  auch  inuner  diese  widersinnige 
fiändnuIcstraSer  jhre  tadelung  binaufz  richten,  sddie  an  ao 
biUicher  GottgefelUger  Sachen  nichts  hafiten.  Sond^  hat  solch 
Christlich ,  Ehriich  gemein  nützlich  werck  nur  desto  mehr  seinen 
fortgang,  je  strenger  solche  warmkalte  Leut,  so  weder  jres 
Vatterlands  wolfart  vnd  freiheit  jemals  ernstlich  bedacht,  noch 
die  gefehrliche  gelegenbeiten  beutiger  geschwinder  läufit  recht 
ermessen,  vnbefeögter  Sachen  sich  dargegen  setzen ,  oder  ea 
durch  vbel  deiten  zuverkleinern  vnderstebn.  Dann  (wie  dort 
der  Treu  Eckart  reimt)  die  spöttische  Leichtfertigkeit,  iiafltet 
nichts  an  auffrichtiger  standhafiligkeit,  die  Neidpfeil  thun  daran 
abglitzscben ,  als  schöfz  man  an  den  Gottbartsberg  lofz  flitschen. 
Derw^[en  schbefz  ich  nochmal,  dz  es  ja  ein  sondere  iH^dAat 
vnd  Schickung  defz  Almechtigen  sei,  der  zuforderst  solcher  ge<- 
legenheit  Nachbarn  zusammen  in  eine  nähe  hat  verschafl ,  (10  6) 
vnd  folgends  auch  derselbigen  gemüter  dermassen  zusammen 
gerichtet  vnd  verpflichtet,  dafz  sie  nun  mehr  dann  von  drei*** 
hundert  J«ren  her  vnnacUafzlich  sondere  treuhertzige  Nachbai^ 


--    398    -. 

tiebe  mdgUBgen  haben  zosammeii  getragen ,  vnnd  noch  beut  m 
tag  nieht  Tnderlasseo,  dasselbig  glimmend  feur  des  hertzlichen 
Nachbarlichen^  yertrauens  durch  ofll  vorgenommene  Bunds- 
ernewemng  zuerwecken. 

Darumb  billich  menniglich,  nicht  allein  die,  so  jm  oBlb^ 
stknptenBund  begriflRen,  sonder  auch  alle  benachbarten,  so  dessen 
zu  mehrer  jrer  Sicherheit  können  gemessen,  billich  sich  frewen, 
ynd  vnserm  trewen  Hinilischen  Vatler,  dem  trewen  Wächter  für 
sein  Volck,  als  der  allein  die  Statt  bewaret,  für  solche  Vätter- 
liehe  ftirsorg,  hüt  Tnnd  wacht,  mitt  innigem  anruffen  vnd  vn- 
argerlichem  jbm  wolgefelligen  wandet  sollen  danckbar  erzeigen, 
vnd  ihn  als  den  Gott  des  fridens,  noch  fortter  demütig  bitten, 
dafe  er  solche  glückliche  ernewemng  vralter  Bündnufz  wolle 
mit  seinem  seligen  friden,  mitt  fridsamen  Obern,  fridfertigen 
Vnderthanen.  vnd  fridlicher  Nachbarschaft,  segnen  vnd  bene- 
deien: den  Bundsuerwauten  zuerkennen  geben,  was^ grosses  gut 
er  jhnen  beides  an  Offenbarung^  seines  worts  vnd  willens,  vnnd 
an  allberait  errungener  Löblicher  Freiheit  hat  veriiehen,  vnnd 
jhnen  zuerhalten  vnd  handzuhaben  vertrauet ,  auch  einen  waren 
eiffer  (11  a)  in  jhnen  erwecken,  alles  wafz  zu  heil  defz  Vatter- 
lands  vnnd  des  Bunds  wolfart  gereichen  mag,  nach  jhrem  ensser- 
fllen  vermögen  leibs,  guts  vnd  bluts  zufürdem  vnd  fortzusetzen, 
vnd  dann  die  hertzen  beiderseits  inn  vngefalschter  brüderlicher 
Ueb  vnnd  hertzlicher  Vertraulichkeit  gegen  einander  jederzdt 
vnderhalten. 

(ra.) 

Folget  nun  die  vmbständliche  Beschreibung^  welcher  gestalt 
die  Nachbarliche  Verbundmifz  zwischen  den  dreien  fer- 
herümten  Stätten  y  Zü'nch^  Bern,  vnnd  Strctfzburg  sei  aller 
theils  difz  gegenwertig  88.  Jar  verricht  vnd  bestättigt 
worden*. 

Obgleich  auch  die  Beschreibung  des  Bundesschwurs  zweifelsohne 
von  Fischart  herrührt,  und  sich  in  derselben  auch  manche  für  Sitten- 
und  Zeitgeschichte  nicht  unwichtige  Bemerkungen  voründen ,  halten 
wir  doch  die  vollständige  Mittheilung  für  unstatthaft,  weil  sie  in 
ihrem  grössten  Theile  nach  doch  von  keinem  Interesse  für  uns  ist 
und  zudem  einen  beträchtlichen  Raum  einnehmen  würde,  da  sie  19 
ziealich  cnggedruchte  Seiten  in  4.  umfasst.    In  einer  Ausgabe  ^od 


Fiscbarts  Werken  dürfte  sie  freilich  nicht  fehlen ,  da  sie  in  sprach^ 
lieber  und  stylistischer  Hinsicht  manches  Interessante  darbietet/  Hiar 
aber  müssen  wir  uns  begnügen,  die  darin  enthaltenen  Thatsachen 
kur%  anztigeben. 

Nach  Beendigung  der  Unterhandlungen  beschickten  die  Städte 
Zürich  und  Bern   am  11.  Mai  1588  ,^  ansehenliche  Rhatsbotschafftea 
vnd  Gesandten^  mit  einem  herlichen  ansehenlichen  Gomitat^  naelk 
Strassburg,  „  daselbst  zuforderst  die  Bnnd^eaidigung  TorzoiMmBien.^ 
An  demselben  Tag  zog  man  ihnen  Ton  Strassburg  mit  200  Pferden 
und  einem  ^^Reuterfanen'^  bis  nach  Graffenstadt  entgegen,  wo  die 
„Oberherrn  der  Statt  Strafzburg^  sie  durch  ihren  Stadtschreiber, 
Hei^rn  PäuTus  Hochfelder,    bewillkommten  nnd  dann  Tereint  nach 
Strassburg  zogen  ^  Tor  dessen  Thoren  zwei  Regimenter  Fassvolk  in 
Schlachtordnung  sie  „iBit  grossem  freudigem  schiessen ^^  empfingen; 
während  zu  gleicher  Zeit  das  Geschütz  auf  den  Wällen  sie  begrüaste , 
worauf  sie  ihren  feierlichen  Einzug  hielten.     Montags  den  13..  Mai 
^hat  ein  Ersamer  Rhat,  auch  Schößel  vnd  Amman  der  Statt  Strafz- 
borg  die  Tergleichene  Bündnufz  geschworen/^     An   den  ^ folgenden 
zwei  Ti^n  wurden  (wie  auch  schon  am  Sonntag)  den  Gesandten  die 
Merkwürdigkeiten  der  Siadt  gezeigt,  wobei  es  nicht  an  Festlichkeit«» 
fehlte.    Am  16.  brachen  sie  in  Begleitung  der  Strassburgisehen  Ge^ 
sandten,  welche  abgeordnet  waren,  den  Schwur  der  beiden  andern 
Bundesstädte  entgegenzunehmen,  nach  der  Schweiz   auf;    auf  dem 
Wege  wurden  sie  überall  (in  Basel,  Rheinfelden,  Brugg)  mit  Ehren- 
bezeugungen angenommen;  am  20.  Mai  hielten  sie  ihren  feierlichen 
EUnzug  in  Zürich.   Unter  den  zum  Empfang  aufgestellten  Gerüsteten 
war  auch  ,>Herr  Hans  Jacob  Wick,  so  bey  oben  angeregter  veret* 
der  dreien  Statt  vor  acht  vnd  fünfftzig  Jahren  gleichsfals  mitt  inn 
der  rüstung  gangen.'^  -.  _   ^^Im  einreiten  hat  man  befunden,  dafz 
diejenige  Burger,    welche    der   Strafzburgischen   Schiefzfanen  von 
Anno  etc.   76.  gehabt,  dieselben  zu  den  fenstern  hinauiz  gesteckt, 
vnd  die  Seckel  mit  den  Gaben  daran  gebunden,  zu  gedächtnufz  der 
Ehren  vnd  Freundschafft,  so  jhnen  damaln  zu  Strafzburg  wider- 
fahrn.^^    Am  21.  Mai  wurde  der  Bundsbrief  von  Klein  und  Gross* 
Rath  der  Stadt  Zürich  beschworen ,  worauf  den  Gesandten  zvt  Ehren 
verschiedene    Feierlichkeiten   angestellt   wurden ,   unter   denen   die 
militärischen  Uebungen  der  Jugend  den  Gesandten  besonders  wohl 
gefielen.    Am  22.  Mai  verabschiedeten  sich  dieselben  bei  dem  Rath, 
worauf  ihnen  ein  grosses  Fest  auf  dem  See  zu  Ehren  veranstaltet 
wurde.  Am  23.  Mai  zogen  die  Gesandtschaften  der  drei  Städte  (über 
Lenzburg;   Aar  au,   Aarburg,    Langenthai,    Burtholff  —  Burgdorff, 
wo  sie  überall  nnter  den  herzlichsten  Freudenbezeugungen  des  Volks 
feierlich  aufgenommen  wurden)  nach   Bern.     Eine  Meile  von   der 
Stadt  wurden  sie  vom  Schultheiss  voto  Wadtweil,  der  ihnen  mit  20 
Pferden  entgegengeritten  war,   empfangen,  mit  welchem  sie  anter 


—    4M     ** 

aflm  l*Vea4ettiftclues$eii  ||[ros«er  «nf  dan  Weg  «n^g^eMler  Maniucluift 
uod  dem  IHMUier  des  Gses^itz«^  in  die  Stadt  ^iazogea.  Am  27.  fand 
der  Schwur  der  Berner  unter  angemessenen  Feierlichkeiten  Statt. 
Auch  an  den  folgenden  Tagen  wurden  verschiedene  Festlichkeiten 
•agestellt;  unter  andern  wurden  am  29.  Mai  goldene  und  silherne 
Müna^n«  wie  auch  inStrassburg  geschehen,  unter' die  Abgeordneten 
«ad  die  Ihrigen  vcrtheilt*),  worauf  die  Gesandten  Ton  Zürteh  «nd 
Sjtrai»baKg  »kh  verabschiedeten  und  unter  angemessenem  Geleit  ab* 
suigea,  die  Strassburgischen  über  ^Solothorn,  Baistall,  LiechtstaH 
(Liestall)  und  Basel  ^^  wo  sie  überall  als  gute  Freunde  und  Nachbarn 
angenommen  wurden. 

(19^.)  „Es  soll  hiebei  billich  auch  Tnvermeldt  nich  pleiben,  dafz 
man  an  beiden  Orten  (Zürich  und  Bern),  nicht  allein  bei  den  Ober- 
keiten,  sondern  auch  dem  gemeinen  Mann  gespürt,  da£K  sie  sich  dieses 
Werd(s  anm  höchsten  er&ewet,  als  die  sich  irilfaltiger  Ehrerbietung 
gegen  den  Gesandten  befliessen,  Tnnd  welcher  je  gelegenheit  bekom- 
men mögen,  derselben,  oder  auch  der  Diener  einen  anzusprechen, 
liolchs  keins  wegs  hat  Tnderlassen,  vnd  für  sich  selbst  auch  zu- 
prkleren,  wie  jhm  ein  solcher  handel  ein  hertzliche  freud  sei.  Dem- 
aiaeh  aber  ein  alt  sprüehwort  sagt,  dafz  difz  sei  zuhalten  ein  ge- 
iiBNnnmtzüch  bestendig  werck,  welchs  der  gemein  wmnsch  vnd  ^segen 
aekrefftigt  vnd  sterckt,  als  ist  hieuon  alles  gutes  zuhoffen,  seiteinmal 
$mi€k  der  Almechtige,  die  volfilrung  desselbigen  gehörter  massenhat 
wol  geglückt  Tud  gefiirdert.  ^^ 

Hieranf  folgen  mehrere  Gedichte  in  lateinischer  und  deutscher 
Sprache  ^zm  Ehren  der  Sti^afzburgischen  Bündnufz^^  von  denen  aber 

das  hier  folgende  Ton  Fischart  ist. 


(IV.) 

(39ce.)  Erlustigung  ob  der  Geheimnufz  der  zusamen  einigung 
der  Gotthartischen  drßyströmigen  Art,  vnd  fhrer  drey 
Töchter.  Zu  Rhümlicher  Erhebung  der  nervlich  im  Mayen 
bfistettigten  Gottgefälligen  vnd  Trewgeseüigen  Naehbow^' 
liehen  Verain  ^  zwischen  den  in  Hoch  Teutschland  ansehe 
Uchsten,  vnd  berhiimtesten  drey  Policeie/iy  Zürich,  Bern 
vnd  Strafzburg  angestelt. 

I^L^b  wie  der  Schöpffer  diser  Welt 
Sie  dminb  mit  gbirgen  bat  bestelt, 


^)  Diese  Münzen  sind  sämmtlich  abgebildet  und  erklärt  in  Luc k 
Syüoge  nuniismatum  elegantiorum.  Argentor*  1620.  fol.  p.'S07fiq.| 


Darmit  ein  TndarMAeid  MttiadM«» 
^  Ziriichen  den  Völckeni  vied  d<Bn  l^praelMi. 

Welche  oa  di&  einander  sohcfwM, 
Dafz  sie  nk  vi\  einaiid<»r  Urewen. 
Also  hat  wider  ^  hiogegeii, 
*         Der  LettjUeügeii  Nachbarn  wegen» 
A^  Bergen,  Felsaen  vnd  mCk  Klüfflw, 
Ja  anfz  fevcht  Döfilen  vnd  nafe  Läfil^« 
Die  Sträm  ynd  Flüfz  inn  Rinnen  geleit, 
'>         Vnd  jnen  jr  CanSl  bereit 

Darinnen  m. durch  niaochs  Land  rinnen;. 
Nicht  dnunh  diein»  das  sie  nur  dienen 
Zar  feuchtiguoag  vnd  frochtbarkdi, 
^*  Vnd  dalz  der  Fisch  drinn  hab  sein  WeM, 

Sonder,  damit  hiedarch  yorab. 
Der  Mensch  eki  fein  anleitnng  hab. 
Sein  Nachbarn»  so  an  einem  Bach, 
'*         Ob  oder  vnden  han  jr  gauMsb, 
Zu  besuchen  in  frenndlichkeit« 
Vnd  xobrauehen  in  freud  Tnd  leid. 
(39  6)  Vnd  solchs  endweder  auff  eim  Baum, 

**         Der  anfzgebölt  im  Wasser  scbwam* 
Oder  in  fol^ng  dem  geslad» 
Wohin  daseelUg  lait  Tnd  lad. 

Di£z  ist  der  fiurneaist  Nutz  vnd  frommen, 
**         Der  aufs  den  Flüssen  her  thut  kommen. 
Die  FliUz  die  NachbarschaSt  veraiaen, 
Wdche  an  einem  Fl«&  anrainen. 

Ein  Flttfi  macht,  d^afz  yü  ferre  {«ander. 
Erkennen  in  gutem  dnander« 
Ein  StrcMn  ist  gleichsam  wie  ein  sürafz, 
Darbei  sich  bhülfil  mancher  Landsalz. 
Ja  ist  wie  ein  gemeiner  Bronnen, 
DarauCfi  aU  Dchöf^en,  die  dran  wonen. 


tt 


i« 


Köhler,  Münzbelustigung,  2.  Tbeil,  S.  273  ff.  u.  3.  Th.  S.  4i9  f. ; 
Haller,  Schweizer.  Münzen  -  und  Medaillen -Gabinet  1.  Tb. 
S.  31  ff. 

I.  51 


Die  Bach  die  liaben  Pagas  gnaiAl, 
Da(z  man  ein  Gäuw  fiir  ein  Statt  acht. 
Die  Ström  haD  gmacht,  dafz  man  hat, 
^®         Anf  beid  seit  angeländt,  anftgelad. 
Anfz  solchem  lenden  ynd  abladen. 
Entstunden  die  Statt  an  den  gstaden. 
Seindvalso  die  Statt  gleichsam  gflötzt, 
^^         Aoff  die  stett,  da  sie  jetzt  stehn  gsetzt. 
Ynd  wo  vil  Flüfz  traffen  zusamen, 
Daselbst  auch  bald  die  Statt  aufikamen. 
Daher  dann  die  CröttHch  fursehung, 
^'         Vmb  schafltmg-mehr  znsamen  nähung 
(40a)      Der  Leut,  so  etwa  ferr  entlegen. 
Hat  er  geordnet  so  gejegen. 

Dafz  yil  Flüfz  yon  yngleicben  enden, 
''         In  einen  Strom  sich  müssen  lenden. 
Auff  dafz  jr  vil  von  yngleich  Flüssen, 
Hiedurch  in  kundtschafft  kommen  müssen. 
Derselbig  nun,  der  difz  yorsehen, 
^         Dessen  Bbät  nieman  aufz  kan  spähen. 
Der  dise  Welt  hat  zubereit. 
Dem  Menschen  zur  bekömmlichkeit. 
Der  hat  gewifziich  auch  gewolt, 
*^  Dafz  mit  d^  zeit  erwecken  soit. 

Der  Rhein  bald  bei  seim  yrsprung  droben. 
Ein  Nachbaifschafft,  sehr  hoch  zuloben. 
Zwischen  drey  Stätten  durch  drei  flüfz, 
*^  Da  ein  flufz  zwen  flüfz  in  sich  schliefz. 

Vnd  also  werd  aufz  Wassern. drey, 
Ein  drittes  in  gesampter  Trew. 

Vnd  werde  aufz  den  dreien  Stätten, 
*'         So  ynderschidene  flüfz  sonst  betten. 
Durch  anlafz  der  flüfz  eiuigung 
Vnd  durch  der  Bündnufz  mittcJung. 
Ein  einig  yereinigt  Gemein, 
"         Die  freundlich  stimme  yberein. 
Vndjn  einander  sich  thu  schliessen, 
Wie  die  flüfz  in  einander  fliessen. 


u 


80 


84 


-    4«l    - 

Welcb9  smd  :alMir  di^ielbeii  «ffiife. 
Durch  deren  freundlich  Wassergöfz« 
Der  Rbehi  ein  NacbbarschaSIt  erwecket. 
Die  sich  je  mehr  ynd  mehr  erstrecket? 
Das  sind  drob  in  iem  Schweitz^and , 
Die  Lindmat  vnd  die  Aar  genant* 
Ja  die  rasch  Aar,  ynd  die  siül  lind, 
Dieselb  Freundtschafilmacherin  sind. 
Dises  sind  die  zwo  Schwestern  trew, 
Welche  der  Rhein  zeicht  an  sich  frey. 
Vnd  droben  bei  Waldshut  empfengt^ 
(40  fr)      Vnd  mit  denselben  fort  sich  schwenckt. 

Bifz  sie  sich  thun  in  das  Teutsch  Meer, 
"         Weil  sie  vom  Teutschen  gbirg  sind  her. 
Woher  kompt  aber  solche  Freundschaffl, 
Disen  drey  Flüssen  in  der  Landtscha^? 
'  Daher  kompls,  weil  sie  sind  geboren, 
'*         An  einem  ort,  vor  ynzal  Jaren. 
,  Vom  alten  Alpvatter  dem  Gotthart, 
Der  noch  vom  Sündfluiz  besteht  Nothart. 
Vnd  ist  daher  gantz  Eifzgraw  worden, 
**         Das  von  im  Eiiz  triefll  an  all  Orten, 
Der  hat  sie  also  angewisen, 
Einander  on  ablaiz  zugrüs&ea. 

Also,  dafz  ob  sie  wol  von  Haufz, 
*^         Ziehen  durch  ungleich  Fort  hinauf^. 
Die  Limmat  durch  die  hohe  Märckt, 
Vnd  die  Aar  durch  den  Grimmelberck: 
Sie  nimmer  doch  vergeben  sollen, 
^**         Sich  wider  zsamen  zugesellen^ 
Daher  er  zu  gedächtnufz  dessen, 
Nie  der  verwandschafft  zuvergessen. 
Hat  zu  den  vorigen  jhrn  Namen, 
'  *^*         Einen  geben  jnen  allsamen. 
Vnd  sie  sein  Arl  samptlich  gnant. 
Da  jeder  Buchstab  macht  bekant. 


^)  Der  Druck :  vom  im. 


Eifien  der  a«Di  feüaeliton  M¥Ut  i 
***         Als  A«r^  der  Rheni,  die  liiidKiai  iil.  . 
Sokben  Nmh  Arl,  ran  jrem  Akea, 
Hat  diä  Utot  Tochter  noch  hcMteD. 
Die  aii£i  dem  Grimmelberg^  herrnidt, 
'<*         Vod  skik  iang  frie  ein  Angel  mndt 
Vnd  YÜ  ein  weitlem  vmhsebwdff  rammt. 
Als  jre  jüngste  Sdiwester  Lind. 

INe  zu  dem  Bvnder  eilt  gesdmndt, 
^*^         Ynd  dramb  vor  lieb  ein  see  dnrdtöcfainmm 
Welchs  seißd  die  drey  Statt  aber  nmi^ 
Die  durdk  der  drey  Fläfz  zsamen  ihmi. 
(41a)  Aach  also  kommen  in  ein  IVeimdschafft, 

^^*         Gleidi^e  die  flüfz  sind  in  T^rwantschaft? 
Das  ist,  Zärich,  Strafzbnrg  ynd  Bem,^ 
Ja,  weil  idi ^sie  benem  so  gern. 

So  nem  ich  euch  die  jetzund  zwir%, 
*'*  Es  ist  dz  B^n,  Straizburg  ynd  Zänch. 

Ja  Zürich,  Bern  ynd  Strafzbnrg  sind. 
Die  Stütt,  so  Rhein,  ynd  Aar  ynd  Xmd. 
Durch  Göttlich  schidcung  zsamen  fügen, 
**^         ZvL  jvem  sonderen  genügen« 

Der  Rhein  ist,  der  sie  thut  yereinoi, 
Dafz  ein  Gerne jn  sie  jetzund  schönen, 
Der  Rhein  scUeulzt  (Ue  dreim  ein  Treu, 
**'         Dafz  ein  Trew  Imsten  nua  all  drey. 
0  Stralzhnrg  ts  muiz  rieh :  so  schicken, 
Dafz  im  gedritten  dir  mu&  glücken. 
Welchs  ist  ein  zal  der  Trcw  ynd  Eyd, 
**^         Vnd  so  die  gröst  gehemumlz  dent 
Daher  dir  auch  die  alten  Namen 
Tribach  ynd  Triborg  etwiann  kamen. 
Tribach  yon  diaen  Bachen  drey  ^ 
Die  dich  dmrchgcto  ^rifach  aufz  Trev. 
Treuborg  yon  d^n  drey  Burgen  trawt, 
Daraufz  du  Slra&burg  wardst  gebawt 
Vnd  daher  etwann  Trautburg  hiest, 
'^'         Welchs  mit  dem  Arcfaeutrant  eins  ist. 


144 


152 


O  TraalBneg,  in  masi  lisfcEtJi  wn. 
Weil  dfch  JBfi  aiuch  v^rtmit  to  Rhein. 
Vnd  dir  aäeh  Züridi  rnd  B^m  Tertnoil, 
Die  bei  sdn  Schwestero  sind  gebaut 
Vnd  madbt  non  awls  der  Nachbar sektft« 
Ein  trew  Yer8iq[>te  Braderachalt. 

Seehlt  drumb  hat  der,  so  Berg  vnd  thal« 
*^         Erschttff,  ai^  sonder  trewer  Waal. 
Es  also  zwischen  jnen  gfüget , 
Dafz  kein  wek  von  der  andern  lieget     . 
Sonder,  in  eim  Breiangel  ligen» 
(416)  ^^  Dieiik  ehn  Eck  sieh  zsamen  fugen« 

Vnd  hat  die  Eck  obmi  ynd  ynden, 
Dureh  die  drej  FlüfiE  znaamen  bundem 
Damit  dnnÄ  mittel  der  drey  Ström, 
''^         Eine  zu  steur  der  andern  kam. 
Dieweil  es  dann  der  Irefire  Crott, 
In  dlmn  fall  so  bsteUet  hat. 

Wer  will  hierauf  nicht  nemmen  ab 
'**         Dafk  es  die  Natur  selber  gab« 

Das  die  drey  Statt  in  £ündnuiz  kämen, 
Seit  einmal  dock  von  gmelten  Strömen. 
Inen  werden  gleichsam  die  band, 
*"         Zusamen  gereicht  vnd  yerpCend. 
Ja,  wer  geht  ako  jrr  ab  ban. 
Der  mchl  Ineraniz  oraditen  kan* 
Wa&  die  Vorfahren  hat  beweget, 
''*         Das  sie  ^o  offlUnab  han  gepfleget. 
Zu  brauchen  die  gdegenbeit, 
Die  jetzund  erst  ist  angedeit* 
Vnd  zuvereinen  sich  mit  disen , 
^'®         Die  doch  werden  Taremt  von  Flüssen 
Darumb  jhr  drey  yil  trewe  Statt, 
Billieh  in  die  fulzsti^Sen  trett 
Ew^rer  löblidien  Vorfahren, 
^**         Die  nch  einander  han  erfahren. 
In  standhaffläg^  trewli<^keit, 
Vnd  trewUeher  slandhidftii^eit 


Vod  in  besdiüziiDg  jiser  FroUieiiv 
<>•  Vnd  ixk  abwehning  fremlMter  Nervi^töit 

Notdicli  ist 4  cUs  jr  dem  NaohkoiBmet, 
Wasilie  Vocältera  hat  gefronuiKt. 
Löblich  ist,  das  ]hr  dem  ligt  ob, 
'*'         Dessen,  die  Alten  hatten  lob. 

Lieblich  ist,  dafz  jbr  di£z  hoch  achtes^. 
Was  rhümlicbs  die  Eltern  vollbrachten. 
Was  achten  jhr  den  Neid  und  hafz, 
'**         Der  n|it  der  weil  sich  selbst  anfirafz. 
(42  a)      Es  seind  gewont  die  Eydgenossen, 
Zulachen  des  Neids  der  Machtlosen, 
Vnd  zu  demmen  dieselbig  macht, 
*•<>         Die  andere  neben  jhr  veracht. 
Mit  Hofgespött  ynd  Ho%eschänd , , 
Ward  nie  kein  Macht  noch  :Sdilacht  getrennt, 
Lafzt  die  yerlachen,  dem  man  iacht, 
*^^         Lalzt  neiden  die,  so  han  kein  Macht, 
Durch  freudige  Auffrichtigkeit , 
Wird  vil  solchs  Spolwercks  nidergeleit. 
Der  Neidwurm  wird  nie  bals  getöd, 
'^^  Dann  wann  man  Redlich  hindurch  geht. 

Wider  das  Neidwerck,  des  Hofs  Weidwerck, 
Ist  die  Tugend  die  best  Scheidstärck. 
Die  Tugend  ist  dz  recht  Scheidwasser, 
'*'  So  dafz  falsch  scheidet  von  eim  Hasser. 

Ihr  Bundgenossen  habt  zum  mehsten, 
Euch  guts  ge Wissens  zugetrösten. 

In  dem,  dafz  jhr  sucht  Gottes  Ehr, 
'**  Damit  dieselb  gewinn  kein  kehr 

Durch  Heuchelei  vnd  deuteley. 
Sonder  faab  seinen  fortgang  frey. 
Defzgleichen,  dafz  jhr  immerzu, 
"®         Trachten,  wie  man  in  Frid  vnd  Rhu 
Bei  einander  bestendig  bleib, 
Vnd  kein  Fridstörer  solch  vertreib. 

Vnd  dann,  dafz  grossen  f^eifz  jhr  thut, 
Wie  ihr  ^  thrar  eranietgut 


V 


324 


st« 


240 


Der  Freybeit,  euch  nit  lafet  enlzocken, 
Wann  FcqrbeUIiaarer  darnach  rucken; 
Derhalben  O  du  berrlieb  Züriefa» 
SS8         Welcbs  reckt  TOm:  tbeur  vnd  Reicb  hmi  Turicb; 
De&gleicben  aucb.  du  Mächtig  Bern, 
Welcbs  sich  bifz  aufz  durch  «anch  böfs  Herrn. 
(42  fr)        Vnd  du  Test  wolbesteltes  Strafzburg, 
***         Der  böseu  Trotzburg,  fromme  Trostburg. 
BSIicb  habt  jhr  euch  zuerfrewen, 
Da£s  jr  nun  wider  difs  ernewen, 

Weltbs  ofil  gewünscht  han  die  Vorfahren, 
Das  jhr  darinnen  solt  verharren, 
Vnd  in  die  alte  Tugend  traben, 
Vnd  di^elb  stats  yor  äugen  haben. 

Gott  geh,  dafz  diser  Bund  bleib  wirig. 
So  lang  die  Lindmat  laufft  für  Zürich , 
Geh,  dafz  er  allen  Neid  brech  durch, 
Inmasseu  4ier  Rhein  durch  Strafzburch. 
Gott  geb,  dalz  er  hab  glück  imd  stem, 
^**         So  lang  die  Aar  laufft  vor  bei  Bern. 
Als  lang  die  drey  Flüfz  zsamen  fliesen , 
DaJjK  die  drey  stät  stäts  frids  geniesen. 

Vnd  gleich  wie  man  schwur  die  verbündnufz 
^*^         Zur  wolbestendigen  VerständnuTz 
Zu  Stralzburg  auff  Seruatij\ 
Zu  Zürich  auff  tag  Constantij. 
Sie  also  auch  Constant  bestand, 
2BS         Yiid  werd  Seruiert  mit  Mund  ynd  band. 
Ja  Gott  erhalt  sie  mächtiglich. 
Durch  seinen  Geist  einträchtiglich. 
Zuschirmen  seines  Namens  £hr, 
^'*         Dafz  sein  Reich  bei  vns  jmmer  war. 
Vnd  zuschützen  jr  Vnderthonen, 
In  Frid  vüd  Freyheit  stäts  zuwonen. 
Darzu  er  jnen  Rhat  ynd  stärck 
S60  Verleih,  zufürdern  dises  Werck 

Difz  wünscht  dem  Stralzburg,  Zürcb  ynd  Bern. 
Der,  so  jm  wünscht  kein  andre  Herrn, 


i 


Besser  die  oih»  imh  hk  die  ftrrtf, 
^*         Die  ferro  steUt  nach  der  Freylieit  getn. 
Der  TDS  Gott  ninuner  lab  entb«rü, 
vSonst  wir  nit  mehr  Frey  Tentsdien  wem* 

/.  Ifoha  Trauschiff^  von  Träbuchen. 

Dem  ganzen  Bädüein  sind  endlich  noch  drei  Folio -»Blätter  r^m 
verschiedener  Grösse  ^angebunden,  von  denen  jedes  ein  Lobgedicht 
auf  eine  der  drei  vertragsehliessenden  Städte  enthält  und  zugleich 
mit  einer  Abbildung  derselben  versehen  ist.  Alle  diese  drei  Gredichte 
sind  ebenfalls  von  Fischart,  und  gehör  eil,  wie  das  eben  mitgetheilte, 
zu  den  besseren  poetischen  Freductionen  desselben. 

(V.) 

(Lobsprueh  <mf  Z04ch.J 

fwy  Zarich  vber  der  Statt  Port 
Siod  nit  vergebens  dise  Wort 
Von  alters  in  Latin  geschrieben, 
^         Vnd  bib  anff  vnser  zeit  lang  blieben, 
Dafz  sie  sey  Nobile  Taregum 
Vnd  Multarwn  cöpia  rertan^ 
Das  ist,  ein  AdBch  fümem  Statt, 
*         Die  aller  sach  Tberfinfz  hat. 
Dafz  sie  aber  ein  yberfluCz 
Hab  aller  ding,  vnd  Tberschufz, 
Ist  ja  gnug  abzunemmen  nor 
^*         Hie  aufz  der  Statt  Contrafactnr, 
Wie  alles  in  Statt  rnd  im  land 
So  herlich  wol  bestellet  stand 

Mit  Fisch  tnd  SchiflSreich  ftässen,  Seen, 
'«         Mit  frachtbarm  Talgeländ  vnd  Hohen, 
Mit  saabem  Gassen,  schönen  Fracken, 
Die  noch  meh  die  herrSch  Gbäw  schnmcken. 
Am  See  sieht  man  vmbher  sfdi  strecken 
'•         Vil  Pfarren,  Aempter,  Höf  vnd  Flecken, 


Unterschrift  im  Druck:  /V<Rto. 


14 


38 


3« 


—    409    — 

Welche  dem  See  zinr  ffierd  sdbön  ilieneR 
Wie  eim  Demant  die  bsetzt  Rabinea, 

(2)  Ja  dienen  zu  Nutz  vil  der  Statt, 
Dafz  man.  da  ds  wolfeiler  bat, 

Also  Dafz  man^  wol  die  Statt  Zürich 
Vom  sehr  Volckreichen  See  hiefz  Seerieb, 
Oder  von  Zier  des  Reichs  biefie  Zierrieh, 
Oder  von  Zieriichkeit  die  Zierig. 
Ich  gscbweig  die  Lebendige  Zi^ 
Die  in  der  Statt  gespüret  wird. 
Als  ist  der  Wdüz  Anschlich  Rhat, 
'^         Die  starcke  Manschafil  zu  der  that. 
Der  Wolbestelte  Predigstul, 
Die  Hochgelehrten  in  der  Schnl, 
Das  Reich  Gewerb  Tnd  aller  handel 
Mit  Frembden,  die  da  han  jhrn  wandet. 
Vnd  die  beberrschnng  also  grofz 
Dalz  sie  ist  Fürstenthnmbs  genofz : 

Das  beilzt  ja  wol  der  ding  ein  gnügen, 
So  yil  man  zdtlidi  hie  kan  kriegen. 
Wie  Adlich  aber  die  Statt  sey. 
Das  zeugt  jhr  alte  Freybeit  frey. 
Welche  jnen  der  Francken  König 
BekraffUgten  als  Wol  verdienig. 

(3)  Dann  weil  sie  alt  Teutsch  Freybeit  Liebten,. 
Vnd  also  rechts  Edel  gmüt  übten, 

Bewegten  sie  die  Freyen  Francken 
Dafz  sie  den  Adel  jnen  schimckten, 
Nemlich  die  Freyheit,  so  allein 
Ist  der  recht  Adel  in  gemdn. 
Auch  des  zu  einar  LiSerey 
Dafz  sie  recht  weren  lieber  frey : 
Gaben  sie  jnm  bei  das  Wapen, 
Ein  Lewen  mit  eim  Schwerd  jn  dapen: 
Damit  sie  gleichsam  anzuweisen 
'*         Dafz  sie  zur  Not  auch  das  kalt  Eisen 
Sollen  durch  einen  Löwen  mut, 
Frauchen  zu  jrer  Freyheit  Hui. 
I.  52 


40 


44 


48 


52 


60 


C4 


—    4W    — 

Ja  die  Frejbeit  ^  AdUcb  iti«At, 
Weil  Freyheit  isi  ein  Adlich  pradit. 
Nach  welcher  jed^  biilidi  iraehl 
Der  Ehr  ynd  Tugend  Namhafil  acht: 
Welcher  ist  Adelichen  gsinnet. 
Dem  selba  der  Mut  in  Freiheit  grimef. 
Wer  aber  iist  vnedler  art 
Derselb  in  Sclauitet  Terstarrt, 
(5)  Gleich  wie  ein  Käfer  in  dem  Mis(, 

^^  Dem  Lilienöl  ein  gifil  auch  ist, 

Sciaf  aber  beißt  Falsch  hindersieh, 
Weil  alles  gzwuogen  fälschlich  gscbicht : 
Dann,  Adel  ist  ein  ThugendkraiOn: 
^-  So  thut  Freywiliig  Thugendhafflt, 

Vnd  Freyheit  isi  ein  Edler  gwalt 
Da  einer  thut  was  jm  gefall 

Nach  biilichkeit  Vnd  Recht  der  AUen, 
'^         Vnd  lafzi  sich  nichts  darvon  abhalten, 
Sonder  schirmt  sich  darbd  nut  Rechten , 
Oder,  zur  Not,  mit  gegenfechten« 
Solch  Edle  Fre^eit  haben  auch 
^®         Die  Züricher,  nach  altem  brauch 
Jederzeit  istattlich  handgehabt, 
Vnd  drob  manch  sloltzem  abgekappt, 
Welcher  sein  Adel  meynt  zuwehren 
Mit  ander  Leut  Freyheit  zerstören , 
Defzhalbeu  Teutscher  Keyser  etlich. 
Bei  welchen  sie  stäts  hielten  redlich. 

Wann  die  Papst  sie  in  Bann  verfluchten, 
Vnd  im  Reich  ^olz  Zerrüttung  suchten. 
(5)  Sie  darumb  haben  yil  geehrt, 

Vnd  jhnen  jhr  Freyheit  gemehrt: 
Als  ynder  andern  sind  gewesen 
Die  me  vorn  Päpsten  kondten  gnesen, 
Keyser  Friderich  der  ander  gnant, 
Vnd  Keyser  Ludwig  aulz  Bayerland, 
Dise,  0  Zürdb,  han  dich  geziert, 
Mit  Zierden,  die  dir  han  g^ürt. 


84 


38 


92 


96 


—    4tl    — 

Dann  ^ireil  des  Tenlschlands  Freiheit  aehtest. 
Dein  Freiheit  dardnrch  grösser  machlest, 
Billich  wird  dessen  Ehr  bedacht, 
Der'Gmejrnes  Nutzes  Ehr  belracht. 


—    41S    — 

(VI.) 

(Lobspruch  caif  Bern.) 

(1)  plS  hat  zwar  nit  gefcUt,  O  Bern, 

Die  Mutmasung  deins  ersten  H^rm. 
Der  dich  hat  auffbaat  vnd  gefrdet, 
^         Als  er  hat  gldchsam  Propheceiet. 
Dafz  den  Landherren  du  zu  Raach, 
Für  jhr  an  jm  begangene  schmach. 

Werdst  werden  noch  des  Landes  Herr» 
'         Vnd  ddne  Macht  erstrecken  ferr. 
Werdst  jnen  jren  Hochnmt  wehren, 
Sie  recht  den  Bären  können  lehr^i. 

Dann  Hertzog  Berchtold  nam  wol  war, 
^'         Was  dein  Art  ynd  des  Adels  war. 
Das  du  dein  Frejheit  wirdest  schirmen, 
Vnd  der  Adel  dieselbig  stürmen, 
Darbei  dann  könt  kein  friden  sein, 
^         Bifz  daXz  eins  treib  das  ander  ein. 
Wie  man  dann  solches  hat  gesehen. 
Gleich  auff  des  Stiffiers  todt  geschehen , 
Dann  als  der  Adel  an  dich  $etzt, 
^         Dich  wie  ein  Bären  gleichsam  hetzt. 
Da  hast  dich  wie  ein  Bär  gesetzt, 
Vnd  deine  Waaffen  recht  gewetzt. 
Vnd  jm  gewisen  in  dem  spil, 
'*    Dafz  man  Qedolt  nicht  reitz  zu  yil. 
Tonnerbühel  ynd  Louperschlacht, 
Haben  gedemmt  kein  kleine  Macht. 
Von  Bürgenstein  der  herrlich  Schmid, 
^^    Schmidet  auch  dafz  jhn  nutzet  nitt. 

Auch  hast  das  Sprüchwort  wol  gelegt, 
Wdchs  damals  man  zusagen  pflegt, 
(Bistu  nicht  her,  aulz  der  Statt  Bern, 
^'    So  demütigest  du  dich  gern) 

Ich  mejn  jhr  Herren  habts  getroffen, 
Da£z  jhr  den  Bäm  nit  liessen  schloffen. 


s« 


40 


4t 


—    418    — 

Die  Demat  hat  each  vberstiegen. 

Das  der  Hochmut  mufz  ynden  liegen. 
Difz  Sprächwort  hat  sich  ymbgekehrt, 
Ewer  fall  bat  ein  anders  glehrt. 

Das  man  nun  saget  (Die  Statt  Bern 

Demütig  stoltze  Herren  gern) 

Nit  dafz  sie  darnach  sehr  gelüstet, 
Sonder  weil  jr  sie  darzu  rüstet. 

Nit  dalz  anfz  Raach  sie  darnach  stellet, 

Sonder  weil  Gott  sie  darzu  wdilet, 
Gott  hat  bald  jemans  anffgeworfiSen , 
Der  grosse  Macht  hat  nider  gworffen. 

Das  Demütig  ererbt  das  Land, 
**    Der  Hochmut  laufll  daraufz  mit  schand. 
Die  Demut  wirckt  die  rechten  wunder. 
Dz  dreimal  fleicht  der  stoltz  Burgunder. 

Vnd  erstickt  endlich  in  dem  Mofz, 

Dem  vor  die  Welt  nit  war  gnug  grofz. 
Ihr  gd>et  euch  doch  sdber  schuldig. 
Das  man  euch  billich  mach  gedultig. 

Weil  jr  nit  habt  erkant,  als  Bern, 

Sidi  demütiget  also  gem. 

Vnd  habt  sie  nit  gehalten  freundlich. 
Sonder  getrungen  zu  sein  Feindlich. 

In  des,  weil  sie  demütigt  sich, 

Vnd  regt  kein  Krieg  yermässenUch. 
Vnd  nimmet  in  der  Demut  war, 
Wo  Hochmut  yngestüm  herfahr. 

Hat  sie  den  Hochmut  nider truckt, 
**    Der.  gern  die  Demut  het  verschluckt. 
(2)  Vnd  ist  dardurch  in  wenig  Jaren, 

(DeCzgleichen  man  nicht  bald  erfaren) 

Kommen  zu  solchem  gwalt  ynd  Rhum, 
^    Dafz  man  sich  mufz,  yerwundren  drumb, 

Auff  die  weifz  ist  Rom  mächtig  worden, 
Da  man  jr  zusetzt  auff  alln  orten. 

Vnd  sie  sich  muEst  herausser  bdssen, 
^*    Da  that  sie  auch  tH  an  skh  reissen. 


SS 


st 


80 


84 


Zu  disem  aUeio  yrsach  gibei^ 
Wann  Micbüge  nit  lau  Tnbetrübet. 
Eins  aoderu  Freyhdt,  fug  ynd  Recht, 
'^    Sonder  dasaelb  schmecht  ynd  diudiäckt. 
Dann  die  Lieb  tu  der  Frejheit  itl. 
Dem  Menschen  so  tieff  eingenist. 
(Welcher  anders  ein  Mannsheriz  hai, 
'*    Vnd  hat  erlahrn,  was  Frejheft  that) 

(3)  Dalz  er  sie  wie  sein  Leben  achtet, 
Vnd  das  Leben  oa  sie  verachtet. 

Vnd  wann  man  darnach  greiffea  ifaut. 

So  gehts  jm  gleich  ans  Hertzenblut 
Da  stellt  er  sich  so  auTzgcJassen, 
Vnd  wehrt  sich  also  aii£e  der  massen. 

Gleich  wie  ein  grimme  Bärin  thnt, 

J)ie  jre  Jungen  hat  in  hst. 

VSTann  sie  sieht  vmb  die  Hüi  ein  spür. 
Wie  ein  Jäger  daselbst  ymbfiibr. 

Da  tritt  sie  brummend  hin  vnd  wider, 
^^    ReiTzt  alles,  was  sie  ankommt,  nider» 

Zerrt  diirch  die  Horsten  eine  gassen, 
Vnd  sucht  den  Mann  auff  allen  Strassen. 

Was  meynt  jr,  dalz  die  Bärin  thet, 
^^    Wann,  sie  den  Bärenlaurer  bet? 

(4)  Der  wegen,  lafzt  es  sich  nit  schertzen. 
Mit  Freybeit  lauren,  es  bringt  schmertzei. 

Es  trifft  da,  an  glimpff,  Ehr  vnd  Leben, 
Welch  >tuck  all'  an  d^  Freybeit  heben. 

Dann  wer  sein  Frdbeit  nit  schützt  weidheh. 
Der  wird  bads  an  jm  selbst  vnredlicb. 
Vnd  Meyneidig  an  sein  V(Hrlabren, 
Die  solch  gut  that  jm  yorsparen. 
Wer  wok  aber  nicht  faulen  eher. 
Dann  mit  ynehren  leben  mehr? 
Darymb^  0  R^^chs  starckea  Bern, 
Kan  man  dir  ja  di£i  nicht  yerkera. 
Dalz  dtt  mit  «nisl  hast  nachgesetzt, 
Wana  buh»  dein  Freybeit  bot  yerl^t* 


9« 


100 


i04 


108 


112 


130 


—    415    — 

Sonder  man  het  dir  meh  verkehrt, 
Wann  dii  dem  trutz  nit  hetot  gewehrt. 
(5)  Du  het$t  dein  Stiffter  selbst  fesehändt. 

Der  dich  dramb  bawt  hat  auff  dtfz  end. 
Auff  dafz  du  straffst  die  Wüterich, 
Vnd  werst  von  Bern  jhr  Dietherich. 

Vnd  lehrst  sie  einen  Bären  tringen. 

Welcher  wol  spaat  ist  anff  zubringen. 
Aber  wann  er  einmal  ergrimmet. 
So  tringt  er  durch  was  er  Torninmiet. 

Gott  stärck  dir  diseti  Bären  mut. 

Ja  dein  sittsamen  Ehrenmut. 
Er  sej  dein  starcker  Auffenthalt, 
Vnd  mehr  dir  ddn  Glück  Tnd  Gewalt, 

Damit  dein  Freund  sich  des  erfrewen, 

Vnd  deine  Meidige  drab  schewen. 

J.  N.  Trau.  V.  Trü\ 

(VU.) 

(Lobspruch  auf  Strctfshurg») 

(1)  Tl^^^  j^i^ig*  so  bewei^n  that. 

Das  Strasburg  etwann  gheissen  hat, 
TrauthiHTg  vnd  solchs  sehr  fein  abnam, 
^         Aufz  Arcbentraut,  dem  alten  Nam. 
Der  traff  es  recht,  weil  alts  vnd  new. 
Hierin  zusi^Eien  stimmen  frej. 

Seiteinmal  sie  vor  Christi  gehurt, 
^         Tribarch  vnd  Treuborg  gnennet  wurd. 
Welcbs  beides  eben  so  vil  laut, 
Als  Trautenburg  vnd  Burgentraut. 
Darnach  als  die  Attmannen  kamen, 
^^         Setzten  sie»  wie  jr  brauch,  zm&  Namen. 
Ein  S,  darauüz  dann  Strafzburg  worden, 
Welchs  siebedaucht  starcker  von  worten. 
Dieweä  es  gleichsam  Streitbar  wdfzt, 
*^         Dafz  man  sich  wider  die  Römer  sträufzt. 


—    416    — 

Vnd  fdr  die  Traate  Freyheit  sirat, 

Vnn  kein  frembds  Römisch  jotk  nicht  lepd. 

Welchs  auch  hernach  StrafEburg  aUzeil» 
^^         Als  der  Albnannea  dapfferkmt 
Die  Römer  diser  end  yertrid>e» 
Also  dafz .  jneo  di(z  Land  hübe. 

Treulich  ynd  stattlidi  hat  erwiesen, 
^*         Sich  mit  den  Römern  aulzgd)issen. 
Ynd  jre  Freyheit  stäts  bdiaupt » 
Dafz  sie  derselb  nie  ward  beraubt 

Dermassen,  dafz  auch  bald  hemoch, 
**         Als  das  Frey  Vokk  der  Francken  zocb. 
Vber  den  Rhein,  ynd  nicht  allein. 
Die  Römer  dises  orts  trieb  ein. 

Sonder  auch  der  AUmannen  Macht, 
'^         Durch  Kriges  macht  vndersich  bracht. 
(2)  Da  es  sach,  wie  düz  Trautburg  sich. 

Allzeit  annam  bestendiglich. 

Der  Teutschen  Freyheit,  vnd  sich  sträufzte 
'*         Wann  man  zu  nach  derselben  raifzte. 
Da  haben  die  König  der  Francken, 
Ihr  für  solch  Redlichkeit  zudancken. 

Die  alte  Freyheit  jr  bestettigt, 

Vnd  mit  mehr  Freyheiten  begnedigt 
Vn^  jr  zum  Zaichen  des  y erlauben. 
Ein  weisse  Gilg,  aufz  sonderm  trawen. 

Die  solt  zum  Frey gemerck.  sie  zieren. 

Zum  Wapen,  das  sie  sonst  thut  führen» 
Solchs  haben  darnach  andre  König, 
So  Keyser  worden  vber  wenig. 

Inen  bekräflligt  gnediglicb, 
**         Vmb  jhr  grofe  Trewe  scheinbariich. 
Waher  hat  aber  jnen  geben. 
Der  Fränckisch  König  dn  Gäg  eben? 

Die  Argentea  Ulia 

Vileicht  dem  wort  nach  Argen^naf 
Nain,  daher,  weil  die  weilzülg  dat. 
Die  Freyheit  vnd  Freimütigkeit. 


40 


44 


51 


—    417    — 

Haati  daitmb  anch  ^  f  faHekeii 
^         Ineu  selber  zu  sondern  lierden. 
Die  Gilgen,  dadorcli  zubezeogen, 
D«£e  em  recbt  Freyfranck  Volck  sie  seigen, 
Viid  daber  bat  die  Lag  den  nun, 
*®         Daiz  sie  heiiit  dn  Königlicb  blom. 
Die  wei(z  Lüg  aber,  ditfz  nans  wifc, 
Bedeii  ein  solcbe  Frejbdt  gwift. 

Die  släts  blieb  rein  tnd  ynyersebrel, 
**         Die  nie  kein  dienstbariLeii  besobwereU 
(3)  Vnd  ob  man  sie  beschwert  sdioil  bat. 

Sich  widenimb  herfür  docb  tbat. 

Dann  wie  die  weift  Gilg  stäts  ist  rcan, 
**         Dafs  man  dr«i  sieht  der  Maoni  kein. 
Ist  gantz  sülzriecbend  Tnd  anmutig. 
Von  glatter  gelinde  gleichsam  gütig. 
Auch  ob  sie  etwann  Not  schon  Mdet, 
''         Dafz  nan  ani  boden  sie  abschneidet. 
Dannocht  der  gwalt  nichts  an  jr  schafft , 
Sonder  aofz  jnnerlieber  krafit* 
Sieh  richtet  attff  tu,  jrer  zeit, 
Vnd  jr  Hanpt  wider  empor  treit: 
Also  ist  anch  die  Freyheit  gstaltet, 
Da£i  sie  jr  Schöne  rein  erhaltet, 
Vnd  sich  tor  aUem  «Usern  büt. 
Was  jr  yeronreiiit  jr  rein  bliUit, 
Als  jr  boidseiige  Gemainschafft, 
Ir  wäre  einigkeit  ¥tid  freuadschalR. 

Ir  gleiches  Aecht,  jhm  sicheni  schütz, 
Ir  trachlttng  anff  Gemainen  Nutz, 
Ir  freies  reden,  freie  stimoMn, 
Ir  freies  stra&n  ynd  frey  rhümen. 

Vnd  was  sonst  BMhr  sind  Liebiichkeiten 
Welche  nachfolgen  den  Frejbeiten. 
Was  YOffhat,  soldie  schöne  stück, 
Ihr  zuboniafigen  durch  schnöd  duck. 

Das  tbut  sie  ab  gante  stinekend  meid^ , 
•>         Weil  Ipiigen  kdne  KnoUandi  feiden, 
h  53 


7« 


SO 


S4 


sa 


ä  _    418    — 


Als  sifid  frembd  brauch ,  vngleiches  Recht 
Wann  gmein  vertrawen  wird  geschweeht 
Trennung,  vnd  schwere  steur  vnd  diensC 
^^         Vnd  doch  darbei  nicht  gschützt  das  minst, 
(i)  Stät  forcht  vnd  gfahr,  vnd  nit  sein  eigen, 

Eim  ob  dem  Eopff  das  schwert  yil  zeigen, 
Vnd  aller  Tyrannischer  Auffsatz, 
^^         Welchs  alles  ist  diser  Blum  Aufzsatz. 
Dann  die  Freyheit,  die  ist  gar  zart^ 
Befleckt  sich  bald  von  fauler  art. 

Sie  merckt  bald  was  jr  ist  zuwider, 
*®*         Wann  man  sie  trncken  will  hettiider, 
Defzgleii^en  wie  die  Lilgen  sind, 
Süüz  am  geruch,  am  greiffen  lind. 
Also  ist  von  Natur  bequem, 
^®*         Die  Freiheit,  vnd  eim  jeden  gnem. 
DanUi  Fireyheit  ist  ein  freies  gut, 
Welchs  gnoss6n  wird  mit  freiem  Mut, 

Erfrewt  die  Leut ,  macht  gut  vertrawen ,  ^ 
Dafz  keins  hat  ab  dem  andern  grawen. 
Bei  Freyheit  mufz  sich  höchmut  schämen , 
Bei  jr  gilt  nichts,  sich  vbernemmen: 

Vnd  spürt  sich  dann  erst  der  frey  Mut, 
Wann  man  der  Freyheit  greiffi  an  faut. 
Da  lafzt  sie  mit  jr  schertzen  nicht, 
Eben  so  wenig  als  das  gsicht. 

Da  wagt  man  die  Axt  zu  dem  stil. 
Weil  keiner  vnfrey  leben  will. 
Vnd  wo  sich  etwann  schon  begibet, 
Dafz  sie  wird  etwas  auch  betrübet. 
Erholt  sie  sich  doch  jmmerzu. 
Dann  Freyheitwurtzel  hat  kein  rhu, 
Sie  sucht  vnd  grübelt  also  lang, 
Bifz  jhr  Stengel  wider  auffgang.' 

Darzu  dann  Gott  gibt  sein  gedeien. 
Wann  sich  demütigen  <Me  Frey^. 
(&)  Vnd  eritennens  für  seine  gabai, 

Was  sie  (üt  gnad  vor  andern  haben, 


111 


116 


ItO 


124 


128 


131 


lt6 


144 


148 


—    419    — 

Vnd  fahren  de&halb  nit  zu ;  gschwind, 
Souder  fein  sittsam  ynd  gelind. 
Gleich  wie  die  Glich  nit  rauch  wird  drumb 
Wann  man  schon  was  verletzt  jhr  blüm, 
Sonder  wächfzt  fort  vnder  den  dornen, 
Vnd  lafzt  dieselben  jmmer  zörnen, 
Sie  weifzt,  ein  Fewr  wird  sie  bald  rechen , 
Vnd  ihnen  vertreiben  das  stechen. 
Oarauff  wird  sie  dann  blühen  bafz, 
14«  Yy^j^  Lüium  inter  spinas: 

Wann  dornen  schon  ein  klein  zeit  grünen, 
Wird  doch  iiicht  suchen  ynder  jhnen 
Das  Salomons  Lieb  seine  Waid, 
Sonder  die  Lilgenwaid^sie  fräut, 
Billich  die  im  Dorngarten  waiden, 
Die  von  LeutseUgkeit  sich  scheiden. 
Wir  aber  haben  vnser  freud. 
In  dienstlicher  Leutseligkeit. 
Dises  ist  vnser  Liliengarten, 
Des  Gemainen  Nutzes  trewlich  warten. 
Wer  dessen  trewlich  wartet  auft, 
^''         Der  schmückt  ein  rechtes  Gotteshaufz: 
Dann  gwüzlich  kan  man  niergends  jnnen  ; 
Der  Kirchen  vnd  Schuln  besser  dienen, 
Vnd  Arm  vnd  Reichen  thun  das  jhr« 
^^*         Als  in  einer  Regiments  gebür. 
In  diser  übt  man  recht  gehorsam 
Ehrt  Gott  vnd  Oberkeit  recht  forchtsam. 
Braucht  zuerhalten  alle  müh, 
**^         Göttlich  vnd  Menschlich  Freiheit  hie. 
(6)  Göttlich,  in  freiem  G wissen  Rein, 

Menschlich,  üi  gniesuog  frey  des  sein, 
Also  hiedurch  das  sein  Gott  wird, 
*••         Vnd  den  Obern,  was  jnen  gbürt. 
Derhalben,  0  du  traute  Statt, 
Die  sonderlich  Gott  hat  begnadt. 

Mit  Frejheit,  vnd  vil  andern  gohen, 
**^         Darumb  vor  andern  bist  zuloben. 


<«4 


Erken  die  GMhat»  ät  eneigiet. 
Wie  dir  Gott  hat  femadit  g^neiget. 

Aie  König  mki  lAeia  yer  zeitM, 
''*         IMm  sie  dir  gasten  nl  fbejiMleii. 
Vod  gaben  dir  delKhidb  zu  pfand 
Oir  Freyfii^tMclieB,  weft  erkant. 

Sonder  erwedLt  ancb  kent  bei  tagen 
'l*         Trew  Nachbarn  9  die  hast  za  dir  tragen. 
Vnd  sich  A  deiacr  GSg  ergetzen, 
Vnd  deine  Freyheil  sehr  hoch  schülzen. 

Vnd  drwBBb  sieb  nähar  zn  &^  finden, 
^'®         Der  üben  gerach  zuempfinden. 

Als  die  z^i^  Statt  sind,  Zürch  rnn  Bern, 
(Der  Statt  hn  Schw^atzcrland  ein  kern) 

Dann  weit  sie  auch  seind  Fr^eitgaoase», 

Die  Lilg  mo  jnen  gfallen  lassen. 
Du  bist  jnen  norerUm, 
So  ist  dir  Zäreh  JPlacentiaj 

Vnd  die  Statt  Bern  Verona^ 

Die  gimnen  du^  bessmrs  dann  Roma. 
Wann  nun  dein  Nachbarn  difz  erquicket, 
Dz  ieim  Btoft  ist  so  schön  geschHiäeket, 

Wie  woUste  dann  nicht  han  Tief  mehr, 

Sokhar  ddner  Freyhat  ein  dir. 
(7)  Vnd  so  oft,  als  dein  6%  plidLst  an, 

Dir  es  lan  sot  zu  hertzen  gAn. 

Dafz  dn  didi  vecbt  darob  ^rewest, 
^^         Vjid  Gott  des  meht  dramb  dandd)ar  seiest 
Ja  dise  Blum  soU  Uüben  dir 
In  deinem  Hartzen  für  vnd  für, 

Sie  soll  nie  dürren,  semper  grünen, 
^^^         Dardivcb  dich  sempei  ziberkünen. 
Dein  Sempwfreyheit  zueriialten. 
Die  dir  erameten  die  Aken, 

Durch  Tugend,  Wei£dbeit  vnd  Verstand, 
^^*         Vnd  durch  ein  rediVM^i  sixeitbair  band. 
Lafz  dwh  tler  Boi»en  stich  nit  ^nsen, 
Sie  müssen  doeh  iaa  Ofen  düiaren». 


i88 


ft 


^      > 


^.  *2I    — 

Sa  &  bebakt  wol  deinen  fdalt, 
'*'         Alles  NeMstid^en  lu  Mitz. 

So  buig  als  man  mebr  liebt  &n  Btam, 
Dann  Dornen,  so  lang  bleibt  dein  Rbmn. 
Wohin,  lieb  Strafzb«^,  sei  ein  TrantlHirg 
Dan  Bürgern ,  md  dein  feind  ein  Stralzbinrg 
Ein  Schirm  dein  Vndertbanen  sey 
Vttd  deinen  Bnndsverwanten  trer. 
So  wirsta  auch  all  Trew  erfrren, 
^'*         Von  Gott  ynd  Naebbam  in  gefaren. 
Dann  Trew  erwed^t  g^i^ntreur, 
Vnd  den  Froren  aehülst  gern  der  frej. 
Dein  Frejkek  $d  dein  Lilgenwaid, 
^*         Vnd  Gott,  der  sokbes  segnet  baid. 
Der  sej  dein  einig  Trost  vnd  firend, 
B^  Glück  ynd  Widerwertigkeit, 
""^    Bifz  er  inSi  anfs  der  Vnrim  lait. 
In  Ewig  Freybeit,  Frid  ynd  Freud. 

/.  N.  T.  V.  T. 


Die 

Alba      amicornm 

der  Zafinger  Bibliothek. 

Mitgetheüfe 

von 

fVühelm  KnÖbet. 


Wir  besitzen  solcher  Stammbücher  $echs,  welche  dem  17. 
nnd  18.  Jahrb.  angehören.  Obschon  die  Männer,  ¥on  welchen 
sie  angdegt  worden ,  nnr  für  die  Gesduchte  ihres  Vaterstadt- 
chens Bedentang  haben :  so  bieten  difm  BUitt^r  gt^^dwohl  zur 
Beurtheilung  des  Gmlm  und  dier  Bildwff  jener  Zeit  einige 


—    422    — 

nicht  uninteressante  Beitr^e;  namentUcb  ist  dies  der  Fall  mit 
dem  ältesten  derselben»  ans  welchem  für  diesmal  einige  Mit- 
theilungen  gegeben  werden  sollen.  Der  Eigner  desselben  war 
ein  Hans  Heinrich  Koller  (anderwärts  Kohler  geschrieben),  den 
wir  von  1623  bis  25  in  Lausanne,  Genf  und  Bern,  als  Studiosus 
humanitatis  (Kberahum  artium)  finden;  im  Jahre  1627  wird  er 
Mitglied  des  Rathes  von  Zofingen  und  stirbt  schon  1628.  — 
lieber  seine  Familien  yerhältnisse  erfahren  wir  aus  andern  Quel- 
len, dass  der  Vater  Johann  Koller ,  wahrscheinlich  yon  Aarburg 
herübergezogen,  Rösselwirth  (daher  das  Wappen:  ein  weisses 
springendes  Boss  im  blauen  Felde),  dann  unter  die  XI.  gewählt, 
1611  als  Schultheiss  von  Zofingeh  genannt  wird.  Seine  Vor- 
studien machte  Hans  Heinrich  wahrscheinlich  an  der  Latein- 
schule seiner  Vaterstadt;  in  Genf  finden  wir  ihn  sowohl  bei 
hochadeligen  Mitstudenten,. als  auch  bei  Professoren  und  ihm 
Gleichstehenden  geehrt  und  geliebt,  was  uns  einigermassen  einen 
Massstab  geben  kann  sowohl  für  das  Ansehen,  welche^. der  Sohn 
eines  Zofinger  Schultheissen  auswärts  genoss,  als  auch  für  den 
personlichen  Werth  unsers  Hans  Heinrich.  —  Das  Titelblatt 
des  Albums  enthält  das  bereits  erwähnte  V^appen  Kollers,  sammt 
dessen  mit  lateinischen  Initialen  geschriebenem  Namen.  Dann 
folgen  der  Reihe  und  dem  Range  nach,  meist  mit  dazu  ge- 
maltem Familien  Wappen,  die  Stammblätter  von 

1)  Wilh.  Reinhardus,  Come^  in  Hanau  et^Rheineck  etc.  mit 
dem  Oenkspruch : 

Kil  est  mortale  quod  opto. 

2)  Joh.  Fridericus  a  W^olfi^tein,   Baro   in  Superiori  Salz- 
burgo ,  mit  dem  Denkspruch : 

Neque  nimis  timide,  neque  nimis  tumide. 

3)  Drei  Barone  von  Zerotin  (wahrscheinlich  Ungarn)  und  ein 
L.  (iber)  B.  (aro)  a  Landaw,  mit  folgenden  Denjcsprüchen : 

a)  Vivit  post  funera  Virtus ; 

b)  Pro  Christo  et  patria  decus  est  profundere  .vitam. 

c)  Tout  vient  k  point 
Qui  peut  attendre. 

,d)    Tatto  col  tempo. 

4)  Dieterich  von  HallwjU. 

>>Pietas  virtatum  fundamentttin.^ 


-    423    — 

hy  €cU[iai  iiH>  Aeseherus ,  Tignrinus  (priestanti  ac  docto  viro 
H.  K.  henerolentiam  meam  obsigno) 

9 Jammer  und  Kummer, 
Frost  und  Hunger 
Eilend  und  armuot 
Erfahrt  mancher  soldat  guot/^ 
Ou  bien,  ou  rien. 

Dieser  scheint  ein  älterer  Mann,  vielleicht  ein  Freund  des 
Schultheissen  Koller,  gewesen  zu  sein,  der  sich  zu  jener  Zeit, 
Yfo  Savojen  der  herrschenden  Hungersnoth  wegen  ebensowohl 
als  aus  religiöser  und  politischer  Abneigung  gegen  Genf  sperrte, 
vielleicht  als  Abgesandter  Zürichs,  um  den  Vertrag  von  St.  Julien 
wieder  zu  Ehren  zu  bringen,  in  Genf  aufhielt. 

6 )  Nicolaus  a  Diesbach. 

^^Ex  arduis  perpetramus  nomen.^  — 
yJam  dudum  missa  patria  oblitusque  tuorum, 
Qnos  tibi  seu  sanguis  siire  paravit  amor, 
^  Romam  habitas ,  nee  cura  domum  subit  ulla  reverti 
Aeternae  tantus  te  capit  urbis  honos/^ 
y^Si  Dieu  est  avec  nous,  qni  sera-contre  nous?^ 

7)  Jacobus  Asn  Bort,  s.  s.  th*.  Prof.  Lausann®. 

^Conscientiam  malam  laus  amicorum  non  sanat,  nee  bonam 
convitium  vulnerat/*    (Augnstin.) 

8)' Jac.  Curittus,  4'.  classis  moderator. 

9)  Alexius,  prof.  min.  convictori  ac  disdpulo  sno  percharo  etc. 

^Per  angusta  ad  augusta/^ 

10)  JacDb:  Bälde,  Franc:  (1624  Genev»).  Ob  der  als  Dichter 
bekannte  Jesuit?  — 

* 

^;  Tempora  mutantur,  sed  nos  mutamm*  in  illis.^ 
^A  Dieu  complaire,' 
t  Jamals  mal  faire, 

A  tant  servir 
Est  mon  desir.^ 

Von  den  übrigen  Denksprüchen  mögen  noch  folgende  hier 
stehen : 

a)  Scilicet  ut  fulvum  spectatur  in  ignibus  aurum, 

Tempore  sie  duro  est  inspicienda  iides. 

b)  Amour  vieux,  vin  vieux,  or  vieux 
Soht  aimi^  eil  toüs  les  lieux. 


*♦ 


i 


—      a*      ~r 

e)    A«|it  dich  Uein, :— fiirdit  Gott  «IfeMi, 

Deia  Sönd  bewein  und  hall  dich  rein, 
Bifz  niclit  zu  gmein. 
d)    Keio  Geld,  Kein  Schweizer, 

Du  erfahr  ich  wohl. 

Nun  mögea  noch  dni^  cfaarakt«rfetiscte  SlaUer  der  Probe 

w^ea  vollslandig  da  stehen: 

igligimtur 

Ltate  colantnr. 

nmpliM! 

rieh  Raan  inn  Geuff 

B  ßmder. 

Tims  ay  voaie  aie  dwine  tons 
er  dignement  le  non  de  votre 
Sttitmte  Paacat. 

rranzösiscben  Gesaodtea  in 
l^e^Dchte  HöfHchkeitI  — 


Doctiiunio  et  prjcitantiscimo  etc.  exigwnm  hoc  amoris 
mODDinentiiin  in  perpetium  smi  memoriain  lobens  posni 
Mar  CUM  Valso  Coiumbariu». 
k)    La  aperanza  i:  Ü  pane  delli  miseri. 

Jo  Nicolo  ParavicinO  Mcribo  al  mio  charo 
tatäcko  H.  ChöUro. 
5)    Vil  Lieber  wolt  ich  in  tistel  vnd  tbornen  baden 
w«der  Sein  mit  flacher  ZKngea  behden. 
tisü  vnd  thörn  stechen  Ser 
ober  Ülscbe  Zni^en  noch  vil  mer- 

Zar  Ehren  Tnd  Laagfrilliger  gedechtnns  Schreib  ich 
HanTz  Fellix  HirtzeU  In  Genf  mtimem  Lieben  und  gatte» 
Frand  H.  H.  Koler  etc. 

E^nen  besondern  Werth  erhall  dieses  Stammbach  dnrcb  die 
uAdreicloa  nnd  meist  sehr  sauber  geni&hlt«i  FanulienwappeD 
der  Schreib«iden ,  so  vie  durch  einige  andere  Mahlereien.  Dass 
üe  nicht  alle  von  der  gleicheo  Hand,  etwa  Kollers  seihst,  ge- 
mahlt sind,  bemerkt  man  auf  den  ersten  Blick.  Weuo  man 
also  anoehmen  darf,  das»,  die  mnsten  der  jungen  Herren,  bei 


-    4M    - 

deren  Namen  ein  Wappen  steht,  dasselbe  intt  eigener  Hand 
gemacht  haben,  so  ist  dieser  Umstand  fär  die  Werthung  der 
känstlerischen  Aosbildong  der  höhern  Stände  jener  Zeit  nicht 
ohne  Bedeotnng.    Es  bleibt  zwar  in  Betreff  der  Wappen  noch 
eine  andere  Annahme  übrig,  nämlich   dass  es  in  Genf  eigene 
Wappenmabler,  vielleicht  ebenfalls   Studenten,  gegeben  habe, 
welche  den  des  Mableas  Unknndigen  dergleichen  Gefalli^eiten 
oder  Dienste  .  leisteten.    At 
Stammbuchfreunde  nicht  un. 
ebenfalls  der  Umstand,  dasf 
schon  mehrere  patrizischen  { 
Ten  beigesetzt  hat.     Von 
Freunden  Kollers  begreiA  s 
Wappen  finden  wir  noch  eil 
TOD   geübten   Händen    geze 

a)  eine  gefesselte  Andromet 
Türlcensabel  stürzt  sich  au 
Seedticfaen;  wahrscheinlich 

b]  Diäua  mit  Nymphen  im 

rascht;  der  Zorn  der  keasdien  Göttin  hat  den  Unvorsichtigen 
bereits  mit  dem  bekannten  Kopfschmscke  vernostalteL  JDas 
Blatt  neben  an,  wahrscheinlich  des  Künstlers  Namen  etc.  ent- 
haltend, ist  ausgerissen.  Vielleicht  hat  der  Pietismus  einer 
spätem  Generation  gegen  den  Mahler  eines  solchen  heidnischen 
Bildes  oder  gegen  dessen  Familie  diirch  Vertilgung  seines  Na- 
mens einen  Akt  der  Pietät  auszuüben  gemeint.  Das  Gemälde 
selbst  fand  jedoch  Gnade  vor  seinen  Augen,  c)  Jnstitia  mit 
Schwert  uqd  Wage  in  den  Händen  schreitet  mit  verbundenen 
Augen  neben  der  Fides,  welche  eine  zerbrochene  Sänle  auf 
der  rechten  Schulter  und  deren  Ka^täl  imterm  linken  Arm« 
tragt.    Von  einem  HoOmeister  oder  Be^er  gcmabll. 

d)  Ans  einer  Wolkengruppo  ragen  vier  Hände  und  reichra 
vier  knieenden  Personen  symboUsche  Embleme  dar:  die  erste 
einem  Könige  im  Pnrporgewande  Krone  und  Scepler ;  '  die 
iweit«  nnem  Priester  HHt  Tatar  und  Halskrause  ein  roth- 
gcbnodeneB  Bu£h  mit  Goldschnitt ;  die  dritte  einem  Junker  fit 
Schwert  and  die  vierte  einem  Bäuerleio  einen  Dreschflege}. 
Dushn  <ia  Sprach  aus  Gn§onm  Nazianienas : 
I.  5* 


—    426    — 

^£Ov  firjdidävToq  firjdhv  layc^u  ^ovoq»    id  est 
Schafft  nicht  sein  Gunst,  ist  Kunst  umbsunst. 
Wider  Gottes  GiUnst  schafft  kein  Mifz^nst; 

sign:  Hercules  Tschudij  Glareano-Helv: 

e)  Ein  Duell  auf  Stoss.  Der  eine  Combattant  in  roth  und 
weiss  gestreifter  Aermelweste ,  mit  rothen  Pluderhosen  und 
weissen  Strünipfen  mit  rothen  Knieriemen  fällt  in  tiefer  Prime 
aus.  Der  Gegner  in  schwarz  und  gelbem  Wambse  und  engen 
weit  heraufgehenden  gelben  Beinkleidern ,  die  am  schwarzen 
goldgestreiften  Bauchgewapde  befestigt  sind ,  parirt  mit  der  lin- 
ken Hand  des  Ersten  Stoss  und  trifft  in  Hochterz  dessen  Brust, 
aus  welcher  ein  Blutstrahl  spritzt.  Das  Blatt  mit  des  Mahlars 
Namen  elc.  ist  ebenfalls  ausgerissen. 

Das  kulturgeschichtliche  Ergebniss,  welches  aus  der  Betrach- 
tung des  KoUerschen  Stammbuchs  hervorgeht,  mag  ohngefäbr 
folgende  Hauptpunkte  enthalten.  Vorerst  was  den  moralischen 
Werth  dieser  Blätter  angeht,  so  fällt  das  IJrtheil  durchaus  zu 
Gunsten  der  Schreibenden  aus.  Nirgends  eine  zweideutige, 
leichtfertige  oder  gar  zotenhafte  Aeusserling,  wie  sie  Stamm- 
bücher einer  spätem  Zeit  nur  zu  häufig  bieten;  durchweg  ein 
gesetzte,  ansü^ndiger,  männlicher  Ton,  wie  es  in  dem  kalvini- 
stischen  Zion  und  in  jener  gespannten  Zeit  von  Kalvinisten  nicht 
anders*  zja  erwarten  ist.  In  Beziehung  auf  formelle  Bildung 
finden  wir  den  lateinischen  und  griechischen  Ausdruck  überall 
korrekt  und  dürfen  auf  bedeutende  grammatische  Fertigkeit  der 
Schreiber  schliessen,  sowie  bei  den  Theologen  auf  sorgfältiges 
Studium  der  h.  Schrift  und  der  Kirchenväter.  Französich  und 
Italienisch  scheint  den  Genfer  studiosis  gleich  bekannt  gewesen 
zu  sein.  Das  Deutsche  steht  neben  den  fremden  Sprachen  fiist 
als  wildwachsende  Pflanze  da,  mit  welcher  Jeder  ad  libitum 
suum  handtiert.  Bei  der  Reihenfolge  der  Blätter  fällt  es  auf, 
wie,  dem  Geiste  jener  Zeit  gemäss,  nicht  etwa  die  Zeit  <ler 
Abfassung ,  sondern  der  Rang  des  Schreibenden  seinen  Platz 
im  Stammbuche  bestimmt.  So  hat  den  Vortritt  der  Gomesin 
Hanau;  dann  kommen  mehrere  ausländische  Fr^erren;  nach 
diesen  helvetische  Patrizier  und  angesehene  Geschlechter;  ^rst 
zwischen  und  zum  Tbeile  nach  diesen  Gelehrte  und  Professoren; 


__    427    — 

< 

hierauf  erst  Zofinger  Namen ;  den  Schluss  machen  zwei  Pfälzer 
Flüchtlinge.  -*  lieber  Letztere  mag  eine  kurze  Bemerkung  hier 
nicht  am  unrechten  Orte  sein.  Der  Eine  nennt  sich  Hercules 
de  Brier^  Francothalensis ;  der  andere  Joh,  Conrad  Lcehry 
nuper  eedesice  Germ.  Francothalensis  pastor.  Dieser  widmet 
sein  Blatt  hospitisuo  benefico^  Zophin  gas  1627,  mit  dem 
Spruche:  y^ Der  Herr  wird  den  Gerechten  nicht  ewiglich  in 
Unrhue  Idssen.^^  —  Also  Flüchtlinge  aus  der  damals  von  den 
Spaniern  bssetzten*  Stadt  Frankenthal  suchten  und  fanden  Auf- 
nahme und  Gastfreundschaft  bei  ihren  schweizerischen  Glaubens- 
verwandten.  Möge  man  es  dem  Pfälzer ,  welcher  diese  Worte 
schreibt,  zu  gute  halten,  wenn  er  diese  Gelegenheit  benutzte, 
für  sich  und  sdne  längst  heimgegangenen  Schicksals-  und  Glau- 
bensgenossen der  schweizerischen  Hospitalität  seinen  Dank  ab- 
zustatten 1 

Auch  bei  den  Unterschriften  und  Dedikationen  sind  die  Rang- 
und  StandesYerschiedenheiten  auffallend  berücksichtigt.  Die  vor- 
nehmen Grafen  und  Barone  setzen  ihrem  Wappen  und  Denk- 
spruch einfach  ihre  Namen  bei;  die  Hall wyl,  Reidt  (von  Ghur), 
Raan,  Werdtmüller,  Balber,  Hab,  Berger  etc.  widmen  das  Blatt 
y^ihrem  lieben  Herrn  als  Bruder  ^^;  bei  den  lateinischen  Dedika- 
tionen fehlt  nie  das:  dondno;  die  Theologen  nennen  ihn:  do- 
mim/is  Jrater  in  Chriäto;  die  Professoren:  juvenem  optima? 
spei  ajc  summce  e^pectaüonis  ^  —  bonorum  literarum  cunan^ 
tissimum  etc.;  ein  Zur  Linden  von  Zofingen  allein  nennt  ihn 
intimum  fratrem  und  du  Mauriz  Ringier  V"^*  consobrimun 
carissimum. 

Man  sieht  aus  diesen  Notizen,  dass  die  Herren  studiosi  in 
Genf  den  Respect  vor  sich  und  vor  ihrem  Freunde  nirgends 
auf  Seite  setzten ;  durchweg  jedoch  herrscht ,  mit  Ausnahme  des 
Franzosen  Pascal,  der  treuherzige,  gottesfürchtige  und  ernste 
Ton  der  Reformationszeit,  welcher  Vornehme  und  Geringe, 
Professoren  und  Studenten  als  Arbeiter  an  demselben  grosseo 
Werke  anerkennt  und  als  solche  von  vorn  herein  in  ein  ge- 
wisses herzliches  und  zutrauliches  Verhältniss  bringt. 


^    428    — 

M  i  s  c  e  I  1  e  II 

aus 

der  Aargauischen  Kantonsbibliothek, 

lokgetheih 


TOB- 


Heinrich  Kurz* 


I.    JSin  noch  ungedmckter  Brief  Lutherg. 

Spectatce /idei  viro,  Dno  Christophoro  Langenmantel  Cano^ 
nico,  suo  Domino  in  Christo  Charissimo. 

Jesus. 

Salatem.  Veni  salyus  et  tetus  domum,  optkneCbristc^rfiore, 
Deo  gratia.  Officia  ¥C!ro  iUa  inm  eximiiB  humanitatis  et  pietatis, 
qam  in  me  indignum  tarn  effase  coUocasti,  fecemnt  et  opinionem 
et  nomen  tuum  ajmd  nostros  esse  gratissinmiii  et  saaTissimtmi 
odorem.  Commendayi  enim,  sicut  dignum  est,  fidem  tnam 
et  Dni  Doctoris  Awer;  sed  non  in  hoc  clarificatum  te  Tolo, 
nisi  qaod  csBteris  exemplum  tantse  fidei  commeodari  oportet. 
Csteruin  Dominus  Jesus,  qni  hoc  te  cogitare,  velle,  focere 
dedit,  sna  in  te  opera  et  cognoscet  et  probabit.  Vere  rara  avis 
est  pura  fides  et  sincera  amicitia.  Scripsit  Rydus  Dnus  Legatus 
Princqii  nostro,  accusans,  quod  fraudulenter  discesseriDi,  in- 
digneque  ferens,  quod  salvo  conductu  me  mnnieritn,  et  pro- 
testatus  fuerim;  et  omnia,  quae  feci,  damnat.  Maxime  yero 
quod  non  revocarim  maledicta  mea,  prseserlim  super  indulgen- 
tüs,  et  quod  non  pepercerim  Sanctitati  Pap«,  diceado  eom 
ufattti  scripturis.  In  fine  consub't ,  ut  me  in  uri>em  mittat ,  aat 
extra  terras  expellat ;  ne  ponat  maculam  in  gloriam  suam  pr<^er 
unicum  (inquit)  fraterculumr  Sic  enim  et  Jud^  coram  Päi^ 
cum  Christo  egerunl,  volentes  sibi  credi,  antequam  accusarent 
nominatis  criminibus.  Ita  et  bic  clamat :  Credat  mihi  IHustris- 
ßijW  Dnao  \ra,  ego  loquor  ex  certa  scientia,  non  ex  opinio- 


nibus.  Ego  servabo  Jesu  Christi  regulam  (quod  ego  sie  in- 
telligo  liesi  Christi  regulam)  nihil  enim  nisi  yeritatem  lasdere 
quierit.  Rosa  illa  aurea  a  Papa  (nt  mmor  foit)  Priocipi  missa, 
nusqaam  est,  nee  Prineeps  aliquid  de  eadem  cognovit.  Video 
Romanos  firmasse  propositnm  damnandi  mei.  Ego  rorsus  fir- 
mayi  propositnm  non  eedendi.  Ita  exspecto  eensnras.  Dominus 
erit  mihi  et  consul  et  adjutor.  Quod  si  me  oeciderint,  pulicem 
occisum  desistent  persequi.  Respondi  autem  ad  literas  Dni  Le- 
gati, quarum  exemplar  ad  me  dedit  Prineeps,  Tolens,  ut  meam 
responsionem  suis  literis  inclusam  Legatus  yideat.  Et  jam  edun- 
tur  aeta  mea  augustensia,  nam  Prineeps  hucnsquo  dissuasit  eomm 
editionem.  Cietera  ex  optimo  Patre  Joanne  Frosch  recenter 
insignito  cognosces.  Signa  supersunt  cognoscenda.  Diium  Docto- 
rem  Awer  fidelissimum  Patronum  in  Deo  ralero  quam  maxime 
cupio,  et  gratus  me  ei  commendo.  Salutant  te  ex  animo 
D.  Andreas  Carolstadius,  Nicolaus  Amstorfius,  Otto  Berckmann, 
et  omnes  noti.  Vale  et  tu  in  Christo  qui  te  sihi  serret  in  «ter- 
num ,  sicut  apprehendit  in  tempore.  Nobilem  yereque  Nobilem 
Joannem  Scheneck  tuo  ore  saluto.  VittenbergeB.  Die  S.  Ca- 
tharinie  1518. 

Frater  Martinus  LuAer^ 

Augastinianns. 


Vorstehender  Brief  des  grossen  Reformators  findet  sich  abschrift- 
lich in  dem  Codex  Probaiionum  ad  kistor.  eptscop.  August.  (MS. 
Bibl.  Nov.  6.  fol.)  Das  Original  lag  ehedem  im  Archiv  des  Klosters 
zu  St.  Ulrich  in  Augsburg,  wnrde  aber  später  dem  Lector  der  Do- 
minicuierj  Pater  Amandas ,  zum  Geschenk  gegeben.  Wo  es  seitdem 
hingekommen,  und  ob  es  überhaupt  noch  existirt,  können  wir  nicht 
bestimmen.  Unsere  Kopie  ist,  wie  ans  einer  Notiz  des  unbekannten 
Abschreibers  hervorgeht,  unmittelbar  aus  dem  Original  und  zwar, 
wie  versichert  wird,  mit  der  grössten  Genauigkeit  entnommen. 

Den  Empfänger  des  Briefes,  Christoph  Langenmantel, 
Welcher  bekanntlich  Luthern  bei  seiner  heimlichen  Abreise  von 
Angsburg  bchülflich  war,  nehnt  die  Ueberschrift  des  Schreibens 
Canonikus;  gewöhnlich  heisst  er  Senator.  Wir  wissen  nicht, 
worauf  sich  diejenigen  stützen,  welche  ihm  diesen  letztern  Titel 
beilegen :  es  ist  aber  wohl  anzunehmen,  dass  Luther  genau  gewusst 
habe,  welchem  Stand  sein  Freund  angehört,  und  welche  Würde  er 
be^ssen  habe. 


—    430    — 

n.     Mary  du  Puis. 

Die  aargauische  Kantonsbibliothek  besitzt  einen  DradL  aus 
dem  15.  Jahrhundert,  welcher  wahrscheinlich  zu  den  grössteu 
.  Sdtenheiten  gehört;  denn  obgleich  das  ganze  Büchlein  im  vorigen 
Jahrhundert  seinem  ganzen  Inhalte  nach  abgedruckt  worden  ist, 
so  wird  es  doch  von  keinem  mir  bekannten  Bibliographen,  weder 
Yon  Ebert  noch  yon  Brunet  erwähnt,  und  auch  die  so  reich- 
haltige Bibliothöque  frani^e  yon  La  Groix  du  Maine  und  du 
Yerdier  kennt  es  nicht  Selbst  den  Namen  des  Verfassers  habe 
ich  weder  in  Joch  er,  noch  in  der  Biographie  universelle,  noch 
in  irgend  einem  andern  ähnlichen  Werke  aufgefunden. 

Das  Buch  ist  in  4.  gedruckt,  obgleich  jede  Lage  aus  8  Blät- 
tern besteht  Solcher  Lagen  hat  es  sechs,  die  mit  den  Signa- 
turen a  bis y  bezeichnet  sind,  und  da  alle  Lagen  vollständig 
sind,  enthält  es  somit  48  Blätter.  Alle  Seiten  sind  ganz  aus- 
gefüllt, die  Zeilenzahl  ist  aber  ungleich;  meistens  sind  deren 
16,  einige  Seiten  haben  aber  auch  15  oder  17  Zeilen.  Die 
Schrift  ist  die  sogenannte  runde  gothische,-  wie  sie  vorzugs- 
weise in  Frankreich  gewöhnlich  war,  wie  denn  das  Büchlein 
auch  in  diesem  Lande  und  wahrscheinlich  in  Lyon  gedruckt 
worden  ist.  Dies  ist  auch  die  Ansicht  Brunets,  den  ich  auf  den 
seltenen  Druck  aufmerksam  gemacht  habe,  der  ihm  bis  dahin 
nie  vorgekommen  war,  und  von  dem  er  erst  nach  längeren 
Nachforschungen  ein  Exemplar  auf  der  königlichen  Bibliothek 
in  Paris  auffand.  Dieses  Exemplar,  das  zweite  bis  jetzt  be- 
kannte, stimmt  vollkommen  mit  dem  unsrigcn  überein,  dessen 
genaue  Beschreibung  ich  dem  genannten  Gelehrten  mitgetheilt 
hatte. 

Aus  dem  eben  Gesagten  geht  schon  hervor,  dass  in  dem 
Werk  weder  der  Name  des  Druckers,  noch  der  Ort  oder  die 
Zeit  des  Druckes  angegeben  ist;  wahrscheinlich  ist  es  im  Jahr 
1480  oder  doch  bald  nachher  erschienen.  Es  ist  ohne  Titel  und 
eben  so  wenig  hat  es  irgend  eine  Ueberschrift  Den  Inhalt  bildet 
die  Geschichte  der  Vertheidigung  von  Rhodus  im  Jahre  1480,  und 
zwar  mit  einer  eigenthümlicben  Darstellung  des  Details ,  so  dass 
es  das  bekannte  Werk  des  Kanzlers  Gaoursin  oft  ergänzt,  und 
somit  als  Quelle  für  die  Geschichte  jener  heldenmüthigen  Ver- 


—    431    — 

tfaeidiguDg  angesehen  werden  kann,  weshalb  es  aach  Vertot 
in  seiner  Histoire  des  Chevaliers  de  TOrdre  de  St.  Jean  (im 
2.  Band  der  Quartausgabe);  wie  schon  erwähnt,  Yollständig 
abdrucken  Hess. 

Wir  theilen  hier  den  Anfang  des  Werkchens  mit,  weil  der 
Verfasser  Gelegenheit  findet,  sich  zu  liennen,  und  um  eine  Probe 
seines  einfachen,  in  seiner  Naivität  höchst  anmi\thigen  Styles 
zu  geben. 

(BL  1  a.)  N  lan  de  noftre  feigr  Ihus  crift  mille  quatre  cens 
huitante  le  grat  turc  Infidele  ennemy  de  la  foy  xpiftienne  plain  dor- 
gueil  et  denuie  et  pour  cuider  deftruire  la  foy  catholiqne  et  la  xpieote : 
et  pour  soubiuguer  les  xpiens  et  conqnefter  pais  et  royaulines  feift 
qnatre  gi'oHes  arinees.  Lune  defqnelles  enaoya  contre  le  roy  de 
hongrie  la  quelle  armee  p  (par)  la  grace  de  dien  fut  du  tout  deftruicte: 
et  tous  ks  turcs  prins  mors  et  occis.  La  feconde  enuoya  an  royaulme 
de  pouUe  contre  le  roy  ferrand  roy  de  naples  ou  Hz  firent  moult  de 
grans  maulx  (16)  et  prindrent  par  force  vne  cite  nommee  octrante 
en  laquelle  Hz  fe  fortifierent.  La  tierce  enuoya  contre  le  soubdam. 
Et  par  force  vouloit  faire  vng  chafteau  en  la  terre  du  foubda  pour 
aucunement  le  tenir  en  foubiection  et  a  moult  grant  pniffance  le 
commenca  a  faire.  Mais  quant  le  foubdam  en  fut  adverti  II  y  en« 
uoya  yng  capitaine  auec  son  armee.  Et  par  force  feift  rompre  et 
abatre  et  demolir  tout  le  chaffeau  encommence.  Et  fiit  larmee  du 
turc  rompue  et  moult  grat  quatite  de  turcs  occis  et  prins :  et  la  quarte 
armee  enuoya  deuant  la  ville  et  cite  de  rodes  Icelle  cite  cuider  auoir 
par  force  (2  a)  et  la  deftruire  po'  ce  que  ceft  la  ville  du  monde  quil 
hait  le  plus  et  q  U  deftruiroit  plus  voletiers,  mais  par  la  grace  de 
dieu  II  en'  a  efte  bie  garde  et  encore  fera  fe  dieu  plaift  de  la  quelle 
derniere  armee  Ceft  affavoir  de  celle  qui  a  efte  devat  rodes  Je  mary 
du  pms  gros  et  rüde  de  fes  et  de  entendemet  Je  yueil  parier  et  de- 
fcripre  au  plus  brief  que  Je  pourray  et  au  plus  pres  de  la  verite 
felon  que  Je  peu  veoir  a  lueil  Et  peu  de  temps  apres  ce  que  le  dit 
fiege  fuX  ofte  ou  leue  et  auffi  pareillemet  en  ce  que  Jen  ay  ^)  ouy 
parier  raconter  et  auffi  pareillemet  tefmoigner  (2  b)  a  plufieurs 
qui  y  ont  efte  prefens  et  qui  ont  tout  veu  tant  cheualiers  q  aultres 
gens  de  la  Tille.  Non  obftant  que  en  moy  na  pas  fcience  ne  intelli- 
gence  pour  comprendre  ne  defcripre  vne  si  haulte  et  vne  si  grat  vitoire 
(sie!)  que  dieu  a  donne  et  enuoye  aux  nobles  cheualiers  et  vaillans  gens 
qui  eftoient  dedans  ladicte  ville  de  rodes  ladicte  annee  durant  le  fiege. 
Mais  feulement  en  gros  le  deferips  felon  que  Je  le  peu  favoir  pour 


*)  Im  Druck:  Je  nay. 


—      IS»      -r 

f  n  adoertir  eeulx  le^  fttkulx  ep  vonldr^nt  Maoir  4et  umaeU^s  et  anOTj^ 
les  quiealx  y  prc^ndront  plaifir  de  loir  lire. 

Wer  der  Varfasser  deg  Büchleins  ist,  lässt  sich  ans  dem 
eben  mitgetheilten  allerdings  nicht  bestimmen,  da  er  uns  blos« 
seinen  tarnen  mittheilt,  seine  übrigen  Lebensverhältnisse  aber 
gändich  verschweigt.  Dascr  er  ein  nicht  ungebildeter  Mann  vratr, 
geht  ans  dem  ganzen  Werkchen  hervor^  so  dass  wir  die  gar 
za  bescheidenen  Ausdrücke,  in  denen  er  von  sich  Is^Iber  ^richt, 
keineswegs  wörtlich  zu  nehmen  haben.  Uebrigens  waren  diese 
Formen  übertriebener  Demuth  damals  nichts  weniger  als  un- 
gewöhnlich. Mary  du  Puis  war  zwar,  wie  wir  aus  seinen 
eigenen  Worten  vernehmen,  während  der  Belagerung  nicht 
selbst  in  Modus,  aber  er  kam  bald  darauf  hin,  und  hatte  alle 
Gelegenheit,  sich  um  die  nähwn  Umstände  der  denkwürdigen 
Begebenheit  zu  erkundigen ,  was  er  auch  nicht  unterliess.  Dass 
er  auf  diese  Weise  manche  Thatsache  erfahren  haben  mag,  die 
der  hohem  Stellung  Caoursin's  verborgen  bleiben  mussten, 
ist  leicht  denkbar,  so  wie  dass  er  manche  andere  auch  von 
anem  andern  und  vielleicht  richtigeren  Gesichtspunkte  hat  auf*- 
fassen  können,  als  jener,  der  mitten  im  Gedränge  der  IhateU'»- 
voHen  Tage  lebte. 


Regesten. 


KlosterarchiTzu    Muri. 

(Fortsetzung.) 


S8. 

1279.    Nonis  Junii.    Indict.  TBL.   Bremgarten  in  der 

Kusterei. 

Gertrud,  Wittwe  Burchards  genant  von  Baris,  gewesenen 
Schultheissen  zu  Bremgarlen,  ihr  Sohn  Jakob,  dessen  Frau 
Gepa  und  ihre  Knaben  haben  von  den  Klöstern  Muri  und 


_    4»    — 

Hermeischwil  eiaig«  CKker  zu  Waltensdiwilv  wdche  Arnold» 
Ritter  von  Waltenschwil,  gehört,  und  welche  Alfeert,  Graf  von 
Habsburg,  diesen  Klöstern  geschenkt  hatte,  auf  die  Zeit  ihres 
Lehens  in  Besitz,  nachher  aber  sollen  dieselben  den  Klöstern 
zurückfeHen.  Alsdann  verkaufen  sie  dem  Kloster  Muri  z#d 
Sehui^posen,  ferner  die  Mühle  zu  Waltenschwil,  welche  Erbr 
lehen  von  Muri;  zu  letzterm  willigt  auch  des  Jakobs  ^efrau, 
Tochter  des  Ritters  H.  v.  Wohlen,  der  die  Mühle  ab  Leib- 
gedtng  zugesichert  gewesen,  ein.  Die  Vogtei  über  die  erstem 
drei  Güter  und  die  Mühle  behält  sich  <ler  Sohn  Jakob  v.  Baris 
vor.  ^  Zeugen  siehe  bei  den  Habsbg.  Urkunden  No.  it. 


1284.     Aa  St.  Philipps   uud  St.  Jakobs  Abend  zu 
eingetretteaem  Mai.     12te  Indict.     Zürich. 

Meister  Heinrich  Manesso  und  Meister  Ulrich  Wolfleipsche, 
die  Schiedboteo,  entschieden  den  zwischen  dem  Abt  und  Con- 
vent  von  Muri  und  Chunrad  Fink,  Bürger  von  Zürich,  walten- 
den Streit  über  des  Vogels  Rechtung  am  Hotz  Bannegg  bei 
Tbalwil  und  treffen  Bestimmungen  über  Verkäufe« 


3«. 

1287.     Feria  sexta  post  Invocavif.    Basel. 

Lmlwig,  Graf  vor  Honberg ,  urkundel,  dass  er  einPrsdium 
zu  WinterswUe  in  Ergaudia  ah  Commendator  und  die  Brüder 
des  Johanniterbauses  zu  Honrein  für  18  Mark  Silber  verkauft 
habe.  Zeugen:  Fratres  Nicolaus,  Commendator  domus,  Jo- 
hannis  in  Basilea,  frater  Nicolaus,  dictus  monetarius  ejusdem 
doinus^  et  frater.  Johan  de  Burgdorf,  Heinricus  de  GreuUungen, 
Rudolfus  de  Bechberg,  ingenui.  Mathias  de  Eptingen  mil., 
Wemherus  Fuchflin,  Conrad  Zomangen,  cives  Basil.,  Chunradus 
Advocatus  de  Hohenberc  et  Amoldus  8cultetus  de  Liestal. 


1.  55 


1288.    Kai.  Septembris.    Indict  Xin.   Mure  in  Eg{pa. 

Ludwig  von  Liebegg  und  Cunrad  von  Heidegg,  Ritter,  ent- 
scheiden die  zwischen  dem  Kloster  Muri  und  dem  Rudolf,  Ritter 
Ton  nÜBirro,  entstandenen  Zwiste  dahin:  Ritter  Rudolf  soll  die 
Zehnten  und  Primitien  dem  Kloster  zurückerstatten.  Das  an- 
gesprochene Recht  zum  Holzschlagen  im  Schoren  und  im  Eich- 
hötz  wird  dem  Ritter  abgesprochen  und  die  Waldung  ganz  dem 
Kloster  zuerkennt.  Gerichte  und  Rann  in  Aristau  werden  dem 
Kloster  durch  Präscription  zugehalten.  Auf  das  Gebiet  des 
Otto  von  Aristau  soll  Rudolf  kein  Recht  haben.  Von  Ver- 
gütung für  Kalk  wird  das  Kloster  freigesprochen.  Das  Haus 
des  Barro  soll  nach  seinem  Absterben  ledig  sein.  Der  Ochs 
zu  Aristau  soll  dem  Kloster  zurückgegeben  und  desselbe  für 
die  umgehauenen  Bäume  entschädigt  werden.  Was  von  der 
Vogtei  in  Türmelen  bisher  über  ein  Mark  Silber  bezogen, 
soll  dem  Kloster  ersetzt  werden.  Auch  die  betreffenden  Rea- 
litäten  zu  denlBüel,  in  derWildowe,  zu  Blumen  an  derReuss, 
welche  Rudolf  yom  Sohn  Jakob ,  gewesenem  Schültheiss ,  her- 
leite, werden  ebenfalls  dem  Kloster  zugesprochen.  Von  den 
Gütern  zu  Luttingen  wird  demselben  der  mittlere  Theil  gegeben. 
Da  Rudolf  nicht  bewiesen,  dass  sein  Bruder  Burchard,  ge- 
wesener Schültheiss,  die  Vogtei  über  2  Schuposen  zu  Aristau 
behalten,  so  werden  dieselben  davon  frei  erklärt  Ebenso  wird 
der  Schweighof  in  Türmelen  von  aller  Advokatie  ledig  erkennt. 
Rudolf  soll  auch  das  unter  dem  Namen  der  Vogtei  von  des 
Klosters  Leuten  in  Buttwil  und  Geltwil  über  5  Mtak  S3ber 
Eingetriebene  wieder  ersetzen.  —  Zeugen :  Ar.  Pleban  zu  Muri» 
H.  Notar  von  Muri,  Hildbold  von  Heidegg,  Ar.  von  Liebegg, 
Ritter,  Berthold  von  Wile,  Bürger  zu  Bremgarten,  Wyh,  Vogt 
zu  Baden,  C.  von  Wlpisberg,  Burkard  von  Krekingen,  genannt 
Vögefi,  H.  genannt  Gebhart  von  H.,  filius  fabri  de  viHa  e^ 


-    485    ~ 

f 

am 

1295.     Dinstag^  yor  St.  üylariea  Messe,  in  der 

8ten  Indict.     Zürich. 

Der  Rftlfa  tou  Zürich  kän^,  dass  Herr  Lüibold  Bmofaimi, 
Ritter  tou  Züricfa,  aaf  seioeui  Weingarten  und  seinem  CNit  zv 
Goldbacb,  .welches  an  H«  Rudolfs  von  Lunkhofen  und  an  das 
Spital -Gut  stosse,  der  Abtei  von  Zürich  2  Mütt  Kernen  Zürch. 
M.  zu  einem  ewigen  Zins  setze,  wogegen  er  4  March  lötUg 
Silber  empfangen  habe.  Der  Umtausch  des  Unterpfandes  wird 
vorbehalten.  Der  Räthe  Namen  sind:  Rudolf  der  Mülber, 
Rttdeger  Manezzo,  der  junge,  Johannes  von  Glarus,  Heinrich 
von  Lunkufit,  Ritter.  Walter  von  St.  Peter,  Wernher  BiberU, 
Rudolf  Phung,  Diethelm  von  Woleshofen ,  Johannes  WoUleiba) 
Wilhebn  Marti,  Bnrkart  Schafeli  und  Johannes  Pilgrin. 


3S. 

1302.     In  die  s.  beatae  Yirginis  Mariae.     Ind.  X. 

Honrein. 

Hugo  von  Randegg,  Commendator  des  Johanniterhauses  zu 
Honrein,  und  sein  Convent  Urkunden,  dass  sie  das  ihnen  ge^ 
hörende  Gut  in  Wiggwil,  welches  Jakob  Mieser  von  Muri  als 
Erblehen  besitze,  um  20  Pfund  gewöbnl.  Münz  dem  Kloster 
Muri  verkaufen. 


«4. 

1303.     Samstag  nach  St.  Benedicts  Tag.    Kappel. 

» 
Alit  und  Couvent  zu  Cappel  gewähren  dem  Herrn  Hermsam^ 

dem  Lentpriester  der  Abtei  in  Zürich,  und  Marchwart,  seines 

Bruders  Sohn,  Freiherm  von  Reussegg,  auf  ihre  Bitte,  um  ihre 

Dienste  und  ihre  Treue,  dass ,  wenn  deren  Lente^  die  aaf  den 

Beinwiler  Schuposen,  in  des  Klosters ^wing  wid  Bann  sitzen, 

und  von  demselben  Erbe  haben,  eine  Bosse  verscinilden,  die 

von  Reussegg  auf  Anhalten  statt  dem  Kloster  selbst  diese  Busse 


-  m  - 

von  ihren  Leuten  einziehen  hülfen ,  damit  diese  desto  genier 
rebbt  tbnn  und  des  Zwings  und  Banns  Gesetze  hdten ;  üsUs  die 
TonReussegg  die  Bussen  nicht  beziehen,  so  soll  das  Kloster  sie 
ohne  Gnad  und  Zorn  nehmen.  Zeugen :  H.  Burchart  der  Ober- 
bdiaery  IL  Heinrich  von  Aremgarten,  H.  Herrmann  d«  alte 
von  Bonttetten,  ein  Freier-,  nnd  andere. 


iS(V5.    Sonntage  nach  St.  Benedikts  Tag^.    Zu  Reuss- 

eg^g  auf  dem  Schloss. 

Heinrich,  der  Leutpriester  zu  der, Abtei  in  Zürich,  und 
Marchwart,  ein  Junk^  und  Freiherr  von  Reussegg»  Urkunden, 
dass  sie.  mit  dem  Abt  und  der  Sammlung  zu  Cappel  einen  Stolz 
nnd  Krieg  um  den  Twing  und  Bann  auf  den  Schuposen  und 
Gütern,  welche  sie  und  ihre  Leute  von  dem  Kloster  zu  Erbe 
haben,  gehabt;  dass  sie  nunmehr  sich  aller  Ansprache  daran 
entziehen.    Zeugen  wie  oben. 


3«. 

1304.  An  St.  Bonifacius  Tag  zu  eingehendem  Brächet. 

Dritte  Indiction. 

Rudolf  und  Arnold,  Gebrüder  von  Barre,  verkajofen  dem 
Kloster  Muri  vier  Schuposen  ledig  und  eigen  mit  Holz  und 
Weid  zu  Aristau,  um  16%  Mark  Silber  Zürch.  W.  Dann  wird 
noch  an  Ulrich  von  Seengen  16  Mk.  und  dem  Rudolf  von  Barre 
y,  Mk.  Silber  angewiesen,  der  St.  Regula  Ordnung  erwähnt 
nnd  Ziel  nnd  Tag,  auch  zum  Rückkauf  gesetzt.  —  Zeugen: 
Abt  zu  Muri,  Werner  der  Keller,  Guntram  der  Custos,  B.  von 
Scbönenwerd,  Arnold  von  der  Fürte,  Heinrich  von  Schönen- 
werd,  Conrad  von  Gellwil,  Werner  sein  Bruder,  B.  Reigo, 
H.  Mangin,  Walter  Spiller,  Peter  an  dem  Kirchbüel,  Riehwia 
von  Aristau,  Trutwin  Fuchs,  Ul.  Spilmann,  Ul.  Annu  von  Birri 
und  andere.    Siegel  nur  von  Rudolf  yon  Barre. 


^  _    487    — 

1304.     Sonntag  vor  St.  Laurenzen -JUesse.    Zofingen 

auf  dem  Kirchhof. 

An  Herrmann  von  Reusseg^,  Ulrich  von  Reinach  undHeiH«- 
rieh  den  Vogt  Ton  Baden  war  der  Krieg  und  die  Ansprache, 
welche  Rudolf  und  Arnold,  Rudolf  des  Barrers  Söhne,  mit  dem 
Kloster  Muri  um  das  Haus  und  die  Hofstatt  zu  Aristau  gehabt, 
zu  minnen  gesetzt.  Diese  schieden  so»  dass  die  Ton  Barre  sich 
BÜer  Rechte  auf  Haus  und  Hofstatt  zu  begeben,  Abt  und*  Co»- 
vent  dagegen  ihnen  auf  Ueberreichung  des  Briefes  ihrer  Schwe- 
ster und  <larnach  in  14  Nächten  30  Pfd.  Pfnng.  zu  geben  ge- 
lobten. Ab  Bürgen  des  Klosters  stellten  sich  Herrmann  Ton 
Reussegg,  Heinrich  von  Seingen  und  Jakob  der  Ammann  Tön 
Muri.  Zeugen:  Meister  Nikiaus  von  Malters,  Komherr  zu 
Zofingen,  Heinrich  von  Sliengeh,  Jakob  der  Schreibe  yon 
Reussegg,  Claus  Mällimann  von  Bremgarten,  Burekart  und 
Heinrich,  Kellner  yon  Boswil,  Conrad  und  Wemher,  Crebr. 
YOn  Geltwil,  Ulrech  Kuntwil,  Rudolf  der  Weibel  yon  Brem- 
garten und  Andere.  . 

S8. 
1305.     Am  vierten  Tag  vor  St.  Gregors  Tag  im 

Märzen.     Zürich. 

Walther  von  Eschibach,  Freier,  und  sein  Brüder  Mangolt 
verkaufen,  durch  die  Gült,  welche  sie  Johann  und  Eg^Fechl 
den  Salern,  Heinrich  Schon  und  Menlin  dem  Juden  und  andern 
Bürgern  von  Zürich  schulden  und  wesshalb  ihren  Bürgen  schon 
in  die  Giselschaft  gemahnt  worden,  genöthigt,  dem  Kloster  Muri 
die  Güter  zu  Thalwil,  Erblehen  des  Klosters,  um  58  Mark 
Silber  Zürcb.  Gewicht.  Da  Mangolt  noch  nicht  zu  seinen  Tagen 
gekommen,  so  siegelt  für  ihn  sein  Vogt  Heinrich  von  Tengen, 
Freier.  Zieugen:  Mstr.  Wolfleibschen,  Chorherr,  Rudolf  BriSudK, 
Helfer  zu  St.  Peter,  Nikiaus  Mangolt,  der  Stadtschreiber  zu 
Zürich,  Uhricb  von  Schönenwert,  Ritter,  Rudolf  der  jüngere 
Släller,  Werne  Biberii,  Johan  Pilgerim  und  d^sen  Bruder^ 
Conrad  von  Tttbilnstdn ,  Johannes  von  Sehönenwert »  Mstr.  Ru- 


—    MS    —  ^ 

dotf  der  Sehalnieister  von  ffietseDbofen,  Hehwidi  .  .  .  iiiig 
Maneaee,  Wernher  Hektab»  Jakob  der  Aramaon  dem  Muri  wid 
Andere. 


1505.    Am  vierten  Tag  nach  St.  Gregor  zu  Märzen. 

Zürich. 

Wallber  ron  Esehibach,  Frrier,  ood  sein  Brader  Maagoli 
verkaafeo  die  Yoglei  über  den  Hof  za  Thalwil  und  über  die 
CKiter ,  welche  in  den  Hof  gehören,  als  Manniahen  mr  13  Murek 
Silber  Zärcb.  Gew.  dem  Johan  Wolfleibseber  und  sdnem  Sohn 
Johann.  Heinridt  von  Tengen  handelt  als  Vogt  Mangoks.  Kft 
Verkä«£nr  geben  zn  Bärgen  und  Giseln  Rudolf  von  Hnnei^erg, 
lürick  Yon  Schönenwert  und  Johan  Bocklin ,  Ritter ,  ^M.  Hng 
Manesse  und  Rudolf  von  Schönenwert^  Bürger  von  Zürich. 
Ziagen  beinahe  wie  oben.  Siegler  die  Verkäufer,  di&r  Vogi 
und  die  Bärgen.  

40. 

1305.     Am  vierten  Tag  vor  St.  Gregors  Tult  im 

Märzen.    Zürich. 

V^^allher  von  Eschenbach,  Freier,  und  sein  Bruder  Mangolt 
verkaufen  wieder  Güter  zu  Thalwil ,  welche  Erblehen  des  Klo^ 
aters  Muri  waren,  demselben  und  zwar  um  98  Maxk  Silber 
Soteh.  Gew.  Maugolt,  Vogt  wie  oben,  eben  so  Bulben,  Zeugen 
und  Siogler.  

41. 

1305.     Am  vierten  Tag  vor  St.  Gregors  Tag  im 

Märzen.     Zürich. 

Der  Kauf  zischen  denen  von  Eschenbach  und  den  Wolf- 
leipscfaen  um  die  Vogtei  zu  Thalwil.  Diese  Urkunde  enthiSt 
noch  Bestimmungen  über  das  Vogtcnidien.  W^de  das  Lehm 
ledig,  so  soH  es  nach  des  Abts  und  Convents  M  Muri  Wilfen 
iferUehen  werden.  Die  Kihtfer  soHen  bei  der  Herrschaft  wwribeu. 


immii  das  Lekem.  den  KäHfoni  f^^ügi  w»4e.  Zeigen  wi9 
olMiif  iäiegler  d^  von  Escbenbaefa,  der  yon  Xengen  und  die 
Wolflmpschen.  

1305.     Am  achten  9  zehenten  und  zwölften  Tag^  nach 

Mitte  März.  Zürich- 
Johannes  Wolfleibschen  und  sein  Sohn  Johannes  bekennen» 
dats  sie  die  Vogiei  zu  Thalwil  nur  mit  Willen  und  Gnnsl  des 
Klosters  Mari,  dem  dieselben  Güter  eigen  seien,  Teräussem 
dürfen,  dass  das  Kloster  das  Zugrecht  habe,  jedoch  nicht  dann« 
wenn  sie,  ohne  Leibeserben,  das  Lehen  Jemanden  geben  woJli4 
ten  etc.  Sie  erklären  femer,  dass  sie  über  die  Banaagg,  das 
Gut  am  AUns  und  den  Seelhof  kein  Vogtrecht  haben,  dass  dem 
Kloster  in  dem  Hof  Twing  und  Banne  nach  Hofrecbt  zustehen» 
aber  im  Herbst  und  Maien  sollen  sie  an  des  Klosters  statt  rich^ 
ten.  Siegel  von  den  Johan,  Ulrich  Wolfleipschen,  Chorhen*» 
und  Abt  und  Convent.      

1307.  Ghrastino  beate  Agathe  Virginia  et  martiria. 

Frau  Meisterin  und  Convent  des  Klosters  Interlaken  gdben 
kund,  dass  Agnes,  Königin  Ton  Ungarn,  zu  Gunsten  Andreas, 
Königs  Tou  Ungarn,  eine  Vigil  gestiftet,  und  dass  sie  ihre  da* 
herige  Verpflichtung  erfüllen  wollen.  --  Siegler  der  Probst  Pel^; 
das  Siegel  aber  fehlt.         

44. 

1308.  Zwei  Tage  nach  Lieehtmesse  auagefertigt. 

Die  Gebrüder  Rudolf  und  Arnold  von  Barre  geben  alle 
Misshdlungen,  Kriege,  Feindschaft  und  Ansprache  und  Ersatz 
für  Arbeit  und  Schaden,  den  sie  ei:b*tten,  gegenüber  Abt  und 
Conyent  yon  Muri  auf»  nachdem  ihnen  solches  von  den  Schied- 
leuten gerathen  und  zwanzig  Pfd.  Plenuimg,  Reinleld^  W.,. 
gegeben  waren.    Jene  Scbiedlieute  waren  von  Seite  der  von. 


—    440    — 

Barre  Herr  Heifirieh  von  dem  Slttne  und  WaMMr  Pbaold  yott 
Seckingen,  Yon  Seite  des  Klosters  Herr  Heinrich  ze  Loben  und 
Her  Johans,  Vogt  ze  Krenkingen.  Gieichermassen  cntziebm 
sich  die  Herrn  von  Muri  aller  Feindschaft,  Ansprache,  Arbeit 
und  Schaden.  Diese  Schlichtung  beschwört  Rudolf  Ton  Barre 
zu  St.  Gallen  am  nächsten  Tag  Tor  Liechtmess  und  zwar  im 
Beisein  der  Schiedleute,  femer  vor  den  Herrn  Johans  ze  Loben, 
Cunrat  Phasold,  Kleweli  von  Rinuelden,  Walther  dem  Schul- 
meister von  Rinuelden,  Jakob  Ton  Seekingen,  Töbdli,  Hein- 
rieh Helbeling,  Wernher  des  alten  Vögten  Sohn,  Brendeli,  Cua«- 
rat  Munschi.  Fern^  beschwört  sie  Arnold  von  Barre  '^u  Sedun- 
gen  Morgens  nach  Liechtmess  und  zwar  in  Gegenwart  von  Harm 
Heinrich  Zielempe,  Ulrich  und  Rudolf  yon  Wielandingen ,  dem 
Sdiuldheissen  Ton  Seckingen ,  dem  Schulmeister  von  Seckingen , 
Jakob  Ton  Rinuelden,  Walther  Phasold,  Cunrat  Phasold,  Erlwin 
Birchidorf,  seinem  Sohn,  Rudolf  der  Brunner,  Cunrat  Swenkeler. 
Siegel  yon  Stoffen,  der  Bürger  von  Rinuelden,  der  Bürger  von 
Seckingen.  

1310.     An  Sant  Gleris  Tag.    Zu  Muri. 

Walther  Grübler,  Bürger  zu  Bremgarten,  empfängt  von  Abt 
Heinrich  von  Muri  Aecker  und  Wiesen,  gelegen  zu  Wolen,  zu 
Erblehen  gegen  6  Zof.  oder  andere  6  Pfenninge,  welche  ze 
Bremgßrten  genge  und  gebe  sind ,  jährlichen  Zinses  an  St.  Mar- 
tins Dult.  Sonst  geben  die  Güter,  was  Walther  Bötli  l[)aut, 
5  Vt.  Kernen,  was  Walther  ab  Dorf  baut,  7  Mütt  Kernen,  ein 
V.  Dinkel  geht  ab  dem  Acker  an  Chintzhusen.in  Fronhof  und  an's 
Kloster.  Als  der  Brief  gegeben  waren  zugegen:  Von  Schönen- 
werde, Probst  zu  Muri,  H.  C.  der  Chrieg,  Coster  zu  Muri, 
Herr  Burkart  der  Herrn  Einer  des  Gotteshauses,  Herr  Ulrich 
yon  Sengen,  Scholtheiss  zu  Bremgarten,  H.  H.  von  Sengen, 
der  alt  Schultheiss,  Ruodi  yon  Ruodstetten,  H.  Meyer  yon 
Wolon,  Hartman  der  Tegdinger,  Wallher  ab  Dorf  yon  Wolon 
und  sin  Bruder  yon  Geltwfle,  Johans  zum  Steine  u.  a.  ro. 


Druck  von  H.  R.  Sauerländer  in  Aaran. 


Urkunden 

über 

das     Haus     Habsburg, 

gesamnwU 

» 

in  den  aargauischen  Archiven 

und  mitgeiheiJt 
PL    TVeissenbach. 


A.     ArchiT  iiluri. 

(Scfaluss.) 


4S* 

1406.     Bestätigungpsbrief  namentlich  um  die  Kirchen 
Sursee  und  Lunkhofen.     (O»  I.     A«  11«) 

Wir  Friderich,  von  goU  gnaden  Hertzog  ze  Oester- 
reich,  ze  Steyr,  ze  Kemden  Tnd  ze  I&ain,  Graf  2»  Tyrol  ete. 
Tun  kunt.  Als  wir  von  ordenung  wegen  der  Hochgeporen  Für- 
sten ,  Tnsern  lieben  Prüderi  mit  Yollem  gewalt  her  in  dise  Lannd 
kommen  vnd  geschajden  sein.  Vnd  wan  auch  wir  zu  dem  wir- 
digen  Gotshaus  ze  Mure,  Costentzer  Bistumbs,  das  von  Kaysern« 
Küngen  ynd  ynsern  yordem  löblicher  gedechtnusse  gestifilet, 
begnadet  vnd  gefreyet  ist  mit  sundern  gnaden  vnd  fürderungen, 
sein  genaigt  von  sölichs  emssigea  gotsdienstes  willen,  der  teg- 
lich  daselbs  got  ze  lob  vnd  vnsrer  vordem  seien  ze  trost  vnd 
ze  Hilf  geschieht,  des  wir  auch  gen  got  in  künftigen  Zeyten 
vnd  zu  dem  ewigen  leben  maynen  ze  genyessen,  vnd  auch  vnd> 
jsdiefa  Irew  Tod  guten  wiUen,  damit  sidi  der  Ed^am  vns  sun-* 
der  getrew  And#cfctif  Ckunrat,  Abbt  ae  Mnre^  vnd  sein  CobubdI 
I.  56 


—    442    — 

an  YDS  haltet  ynd  Doch  hiefiir  wol  tr^w  vnd  dienste  erxaigea 
sol  vnd  mag.  Vnd  haben  dadurch  dem  egenannten  Abbt  ynd 
seinem  Conuent  vnd  nachkomen  alle  ir  Recht,  freyhait,  gnad 
ynd  gut  gewonhidt  ynd  aMe  ir  brief  ynd  Handvest,  die  sy  haben, 
ynd  sonderlich  die  brief,  die  in  ynser  lieber  prüder,  Hertzog 
Lenpolt,  ymb  die  Kyrch  Sursee  ynd  Lunkhofen  mit  iren  zu- 
gehörungen  gegeben  hat,'  mit  solichen  rechten  ynd  gnaden,  so 
er  in  daran  gewalt,  Craft  ynd  Recht  het  ze  geben,  mit  allen 
ihren  Püncten,  Artikeln  ynd'Begreiffongen  yon  fürstKcher  macht 
bestett  ynd  yernewet,  bestetten  ynd  yemewen  auch  wissentlich 
mit  dem  brief,  was  wir  in  yon  Recht  daran  bestetten  suUen 
oder  mügen.  In  solicher  mafs,  daz  sy  ynd  ir  nachkomen  ynd 
alle  ir  Lewt,  Gericht,  Hewser,  ynd  Höf,  die  freyhait  ynd  gnad 
ynd  gut  gewonheit  nach  ir  egenannten  brief en  ynd  Handyesten, 
sag  gar  ynd  genzlich  haben  ynd  nyessen,  Vnd  auch  dieselben 
ir  Leut,  Gericht,  Heuser,  Höf  ynd  Güter,  wie  die  gehaissen 
sind,  oder  wo  sy  die  haben,  fürbasser  gerüwiclich  besitzen  ynd 
yubekümbert  dabey  beleyben  ane  meneclichs  Irrung  ynd  Hin- 
dernusse  yngeuarlich.  Vnd  wellen  auch,  daz  der  egenannte 
Abbt,  sein  Couent  ynd  nachkommen  yon  ynsern  Lantyögten  ynd 
allen  ynsern  yndertan  yetzt  ynd  in  künftigen  zeitten  bey  solichen 
iren  gnaden  ynd  freyhaiten,  nach  ir  brief  sag  von  vnsers.ge- 
schefts  wegen  sullen  gehalten  und  geschirmet  werden  yngeuar- 
lich. Mit  yrkund  ditz  briefs.  Geben  ze  Baden  an  Mttuchen 
nach  Sant  Dyonisien  tag.  Nach  Krists  gepürd  in  dem  Vyr* 
zehenhundertesten  ynd  dem  Sechsten  Jare.  — 

Bemerkung. 

Bisher  noch  ungedruckt.  Siegel  mit  dem  östreichischen  Wappen, 
Adler  und  drei  Löwen.  Siehe  die  früher  mitgetheilten  Urkunden 
über  die  Kirchen  zu  Sursee  und  Lunkhofen. 


44. 

1408.  Die  Yo^ei  zu  Isenbreehtschwil  und  der  Zelinten 
des  Hofs  Bibellos  bei  Bremgarten.    (G;  IV.  S.  1.) 

WirGraff  Hans  von  Habspurg,  Herren  zeL5ffenberg, 
yeriechend  mit'  disem  brief,  alz  der  feam  wife  Hudolff  Land^ 


MuiDaDii,  jetz  Scbidtkeis  zeAreni^arten,  Tuta,  sie  eliefae >fr6w, 
vnd  iro  bedur  ehlichc  kind,  so  sy  ietz  by  cinaada*  gehebt  haud 
oder  noch  gcwunnel ,  von  vns  zß  maalecbeo  gehept  band  drilbalb 
pfunt  geltz  jährlicher  giiU  vf  der  vogtye  ze  Isenbrechtschwile, 
ga(  ab  dez  gotzhiises  ze  Dlare  giitlren  d^selbs.  Oa  band  f^ir 
djsclb  manlecfaeD  von  demselben  BudölSeo  LaDdaiuinann  für  sich« 
fiir  sin  wib  vnd'allc  iro  elichen  kind  wider  vf  genomen  rnd 
dz  verwechfslet  mit  im  vnd  dawider  ze  manlecben  genomen  vnd 
enpfangeD  den  zechenden  dez  ligenden  guts,  genant  Bybellos 
vnd  dez  Infang  innwendig  den  Hegen  nach  by  Bremgarlen  ge-? 
legen,  stost  vf  die  Riils  nider  vnd  vf  an  die  StriUs,  die  da  g«t 
von  BremgarteD  gen  Egenwile.  Der  zechend  eigen  gesio  ist  de2 
gotzhuses  ze  Mure,  demselben  golzbufs  ouch  wir  für  den  ege- 
nannten  zechenden  geeignet  band  vnd  eignent  mit  kraft  dits 
briefs  die  obgenannten  drithalb  pfnnt  pfeDoigen  järlichen  giilt 
ze  Isenbrechtscbwile  für  uns,  vnser  erben  vnd  nacbkom^in,  also 
daz  sy  dieselben  drithalb  pfunt  pfcnnigen  hinnandhin  ewonklich 
wessen  sönd  vnd  mugend  alz  ander  ir  eigenscbaft  vnd  eigne 
gütter  an  alle  geuerd.  Harvmb  ze  vestem  vrkund  dez,  so  diser 
bri<;f  wiset,  so  band  wir,  der  obgenannte  Graff  Hans  von  Habs» 
purg,  vnser  eigen  Insigel  für  uns,  vnser  erben,  vnd. oaehkoQien 
»Qbniicb'  gehenkt  an  discn  brief ,  der  geben  ist.  zo  nütten  m«yea 
dez  jares,  do  man  zf^l  von  Qristus  gehurt  vierUechaohundeil 
vnd  acht  jar. 

B  e  m  e  r  k  u  11  K. 

M.  Herrgott,  der  die  Urkunde  ebenfalls  mittbeilt,  Schreibt i  an-  ■ 
^rer  Abweichaageo  nicht -/jU  gedenken,  unrichtig  fienbrechswyle 
und BenbrechlswyU ,  statt,  wie  das  Original  deutlich  enthalt,  „Isenr 
biechlschwile ".  Letalerer  Ort  liegt  in  der  Nahe  von  Muri,  während 
kein  Ort  Benbrechtswyle  Reneniil  wird.  Ebenso  sagt  Jas  Original 
deullich  „Büss"  und  nicht  nach  Herrgott  Rys.  —  Das  Siegel  halt  den 
Habsburger  Löwen.  —    . 

Die  Habsborgep-Laufi'enburger  Linie,  von  tiraf  Rudolf  senior, 
Obqira  Königs  Rudolf  herstainniend ,  haben  wir  schon  gclroften  14 
den  UrJtunden  Ho.  8,  9,  26,  36.  Auch  sie  halten 
Gegenden  Rechte  und  Besii/.ungen.  Oben  bei  No.  2 
die  Vogtei  y.u  WinlerswÜR  neben  deiu  Thurm  und 
Waltenschwil  und  den  Lehen  7.u  Afl'oltern  Mannleh< 
Hahsburg;  hier  1408  ist  die  in  der  INähe  von  Wir 
Vogtei  iseabrecbtsohwil  sein  MannlehQn.  — 


Der  KirchffOtttZr  yon  Bggeswü  unt  den  dtasn  gduitendeA  Zdm^ 
ten  Matte  im  zwölftea  Jabrhimdert  Graf  Adelbert  von  Habsfcurg  dem 
Kloster  Muri  vergabt.  Wie  der  Hof  Bibillos  selbst  bei  der  gleichen 
Vergabung  als  zu  Eggenwil  gehörend  inbegriffen  war,  so  ging  da- 
durch der  Zehnten  des^  Hofes  Bibellos  als  Theil  des  Pfarrzehntens 
an  Muri  über.  Bibellos  war  und  ist  nach  Eggenwil  pfarrig.  Durek 
die  hier  mitgetheilte  Urkunde  aber  wird  der  ZefantlheiL  des  Hoies 
un^  des  Einfanges  ^  inwendig  den  Hegen  nach  by  Bremgarten  ge^ 
legen,  stofst  vf  die  Rufs  nider  vnd  vf  an  die  Sträfs,  die  da  gät  von 
Bremgarten  gen  Egenwile^^  vom  Ffarrzehnten  losgerissen  und  vom 
Kloster  dem  Rudolf  Landammann,  Schulthcissen  von  Bremgarten, 
gegeben ,  der  dafür  sein  Mannlehen  auf  der  Vogtei  Isenbrechtschwil 
detti  Kloster  «asweehselt  und  zwar  mit  Einwilliguag  des  LehenfaerrB. 

Der  Ort  Eggenwil  und  der  Hof  Bibellos»  so  \nt  dtr^u  Kirdie 
sind  sehr  alt,  siehe  darüber  die  Speciaigeschichte. 


45« 

1408.    Pfandbrief  um  die  Vogfteien  Muri  und  Hermet- 

sehwil.     (C.  III.    E.  2.) 

Wir  Fridreicb,  von  gots  gnaden  H^rtzog  ze  Oester- 
reicb,  ze  Sleyr,  ze  Kernden  vnd  ze  Kr^n,  Graf  ze  Tyrol  etc. 
Tun  kunt  für  vns,  vnser  Brüder  vnd  erben  Vmb  die  vogtey  se 
Mure  vnd  ze  Hermanswjl,  die  unser  rechts  «gen  sint,  vnd  aber 
Vor  ziten  von  Tn»ern  vordem  vmb  zwaylrandert  Guldin  versatzt 
waren,  daz  wir  also  dem  ersamen,  gestlichen  vnserm  lieben  ge* 
trewen  andecfatigen  Abbt  Chunraten  ze  Mure  gegunnt  vnd  er* 
laubt  habe^,  dieselben  vogteyen  an  skh  vnd  sein  Gotshus  von 
den,  den  sy  yetz  stett«  ze  lösen,  ynd  sullen  er  vnd  sein  nach-* 
komen  dieselben  Togteyen  mit  leuten,  gutem,  eren,  nutzen, 
rechten  vnd  gewonheiten,  als  sj  ander  den  sy  gestanden  sint, 
band  inngehabt  vnd  als  von  Recbt  darzu  gehört,  in  pfandsweis 
innhaben,  nutzen  vnd  niessen  an  abslag  der  nutzen«  Alslang 
vAz  wir  oder  vnser  eshen.  die  von  in  vmb  zwayhundert  Guldin 
«riedigen  vnd  erlösen,  die  Losung  sy  vns  auch  statt  tun  sulfen, 
wann  wir  der  am  sy  legen,  an  widerred  vnd  geuerd.  Wir  suHen 
vnd  wellen  auch  den  egenannten  Abbt  vnd  sein  nachkomen  bey 
den  vogteyen  vnd  allen  iren  rechten,  alldieweil  die  nicht  erledigt 
sint,  gnediklich  banthaltea«  schirmen  vnd  beschütten  als  von 
recht  einem  Kastuogt  (ksselben  seins  Gotshauses  zugehört,  vad 


-    44»    - 

sj  dabey  b^Ieften  la^s^n^,  itls  yoii  ikiter  her  ist  komeii  äD  gmierd. 
Vnd  dauon  empfelbeo  wir  msern  lieben  getrewen,  den  Leuten: 
gemainlich,  Reichen  vnd  Armen  in  den  egenannten  Vogtejen 
gegenwurtigen  Tnd  künftigen^  daz  sy  dem  egenannten  AbbI 
Ghanraten  .Tnd  *  Mitteln  Gotshatis^  und:  nachkosUiien  geh#rsam 
Tnd  gewertttng  vfid  alles  das  ton,  das  sj  ainen  Vogt  pflicfat^ 
sint  Tnd  als  Ton  alter  her  ist  kommen,  doch  Tnser  Losnng  Tüd 
ander  Tnser  rechten  Tnschedlich  an  geuerd.  Wan  wir  das  ernst- 
lich mayneoi  Tnd  wellen.  Mit  Trkund  ditz  briefs  Geben  ze 
Basdem  im  Ergow  an  Sand  Sjmons  Tod  Sand  Judastag.  Naßb 
Christi  gepiMrd  in  dem  Tiertzebenbnndertisten  Tod  iem  achten 

Jare. 

Bemerkung. 

Noch  ungedruckt.    Das  Siegel  wie  oben  bei  No.  42  und  43. 

Hier  wird  die  Vogtei  Muri  und  Hermetschwil  dem  Kloster  pfand- 
weise und  mit"  Vorbehalt  der  Wiedereinlösung  überlassen.  Nach  der 
oben  No.  42  mitgetheilten  und  ebenfalls  von  Herzog  Friedrich  ge- 
gebenen Urlmnde  vom  J»  1406  wird  dem  Kloster  die  Gnade  gethan, 
dass  ein  Abt  jährlich  im  Mai,  Herbst  und  an  St.  Hilarientag,  den 
drei  Gerichten ,  einen  Richter  nehmen  solle ,  der  im  Namen  des  Her- 
zogs das  Gericht  verwese.  Durch  die  Urkimde  vom  J.  1408  wird 
diese  Gnade  aus  einem  Kechtsgrund  erläutert. 


46. 

1413.     Öffnung  des  Amtes  Muri.     (G.  I.    B.  1.) 

Bemerknmg.  - 

Wie  wir  oben,  No.  14,  die  Öffnung  de$  Kelnhofes  von  Boswi) 
vom  J.  1343  in  der  chronologischen  Reihenfolge  anführten ,  ohne  sie 
abzudrucken,  so  verhält  es  sich  mit  dieser  Urkunde  oder  Öffnung 
des  Amtes  Muri.  Wir  werden  sie  später  ebenfalls  unter  den  Rechts- 
quellen benutzen  und  hier  bloss  auf  die  Herrschaft  von  Oestreich 
Bezügliches  herausheben. 

Die  Urkunde  ist  ein  vom  Notar  und  Cleriker  Heinrich  Burer  von 
Brugg  ausgestelltes  Vidimus  der  in  dem  Maiengeding  zu  Zweyern 
vor  gemeinen  Gr«nossen  Mitte  Mai  des  Jahres  1413  geöffneten  und  nach 
artikel^eiser  Umfrage  von  den  Genossen  angenommenen  Ordnung ,  bei 
welcher  als  zugegen  verurkundet  werden  Herr  Nikiaus,  der  alt  Leut- 
priester  zu  Cham ,  Decan  der  Decanei  Bremgarten ,  Heinrich  Burer, 
Notar  und  Schulmeister  zu  Bremgarten,  ferner  Heini  Probst  von 
Staffeln,   Ammann  zn  Hetmetschwil,   Heini  Brem  des  Gottsbauses 


Ammann  zu  Gangosltschwil,  Heini  Stnn  von  .Keotuiattea,  Jen^i 
Schwab,  Hensler  Merz,  der  Elter,  beide  von  Tersbach,  Uli  Reig 
von  Kraienbühl,  Uli  Spiller  von  Aristau,  Hensle  Ittenthal,  Cuni 
Meier  vonMnri,  Uli  Kaufmann ,  Animaiin  zu  Muri,  der  auch  darum 
Richter  war,'  und  ander  erbarer  Leute  viele. 

bear  Eingang  lautet:  ,^Alle  die  Stuck,  Artikel amd  Gkding,  die  hie* 
nach  : : . .  stönt,  die  sint  in  den  Gedinghöffen,mit.geschl»^ornen Eiden, 
daz  si  dz  Gotzhufs  ze  Mure  also  het  herbracht  von  Bestattung  vnd 
fryheit  vnser  Herrschaft  von  Osterrich  vnd  daz  nieman  von 
alters  hat  anders  gedenkt/*  Ueber  die  Rechte  und  Pflichten  der  Vog- 
tei  oder  Kastvogtei  geben  folgende  Stellen  Aufschluss :  'Es  soll  Nie- 
mand um  Erb  und  Eigen,  so  des  Gotteshauses  ist,  richten,  denn. ein 
Kastvogt  an  dessen  statt;  wer  eigen  oder  ^b  vom  KJp^r  hat  ua4 
hieher  zwinghörig  ist,  der  soll  in  den  Gedingen  sein  2,u  Maien,  zu 
Herbst  und  zu  Hilarstag ,  dieselben  Gedinge  sollen  vorher  sieben  Tag 
verkündet  werden ,  und  wer  nicht  kömmt,  soll  das  mit  drei  Schüliog 
bessern,  er  bringe  dann  vor,  dafs  ihn  ehehafte  Noth  gewendet  habe; 
die  Bufsen,  die  in  den  Gedingen  gebessert  werden  sollen,  fallen''zu 
zwei  Theilen  des  Klosters  Rotten  und  ein  Theil  dem  Vogt  zu,  und 
es  soll  jener  die  Bufsen  eingewinnen;  widerstünde  ihm  aber  Jemand, 
so  soll  ihm  der  Vogt  behülflich  sein ;  die  Urtheile ,  welche  in  den 
vier  Gedinghöfen  stofsen  und  weiter  gezogen  werden  um  Eigen  und 
Erb,  die  soll  man  in  den  Hof  zu  Muri  bringen  und  sie  ausrichten 
nach  der  Mehrern  Hand;  die  Urtheile,  welche  in  den  Gedinghöfen 
an  den  Wochengerichten  stofsen  um  Geldschulden^  die  gehen  vor 
einen  Abbt,  aber  die  Urtheile,  welche  an  den  Wuohengerichten  zu 
Muri  stofsen,  die  gehen  an  das  Geding  zu  Muri,  und  die  richtet 
man  aus  nach  der  Mehrern  Hand ;  die  Urtheile ,  die  im  Geding  zu 
Muri  stofsen  um  Eigen  und  Erb ,  die  werden  zu  Muri  aus  einem  Ge- 
ding  in  das  andere  und  von  dem  andern  in  das  dritte ,  sofcrA  es  nöthig 
ist ,  gezogen ;  etc.  Des  Klosters  eignen  Mann  soll  Niemand  züchtigen 
o4er  strafen  als  das. Kloster,  wolle  fiber  Jemand  demselben  wider- 
stehen,, so  soll  ihm  ein  Vogt  behülflich  se^n;  des  Klosters  eigner 
Mann  soll  nicht  Pfand  sein  für  einen  Vogt,  sondern  nur  für  das 
Kloster;  des  Klosters  Seelhöfe  zu  Türmelen,  im  Wey  und  zu  Iten- 
tbal  haben  durch  Recht  keinen  Vogt,  denn  es  hat  der  Abbt  das  Recht 
zu  denselben  Höfen.  — 

Es  ist  interessant,  diese  Bestimmungen  über  die  Vogtei  mit  den 
im  Schirmbrief  Kaisers  Heinrich  vom  J.lil4, enthaltenen  zu  ver- 
gleichen.  S.  No.  2  auf  Seite  5.  Auch  gehören  die  oben  un|er  No.  42 
'  und  4.5  mitgetheilten  Urkunden  hieher.  Bezüglich  der  Vogtei  Tiir- 
melen  etc.  enthalten  die  Urkunden  bei  der  Bemerkung  zu  No.  15 
Seite  138,  und  No.  21  Seite  145,  etc.  (J.  1351  und  1378)  abweichende 
Aufschlüsse.  Die  nähere  Erörterung  lUfuss  der  Recbtsgesehichte  auf- 
bewahrt bleiben*  .  »  .    . 


—     447    — 

1414.  Vertrag  mit  dem  resignierenden  Rector  der  Kirche 
zu  Lunkl^ofen  um  ein  Leibgeding.    (Q.  IV.  O.  3.) 

In  nonoiine  domini  Amen.  Anno  nativitatis  ejusdem  Miile- 
sfmo  Quadriegentesitno  quarto  decimo,  Indictione  septima,  die 
vero  terlia  mensis  Novembris ,  hora  meridici  vel  quasi ,  in  Mure 
et  ibidem  in  Stuba  inferiori  domus  abbatialis  abbatis  monasterii 
Murensis,  ordinis  sancti  Benedicti,  Constant.  dyoc,  Pontificatu 
sanciissimi  in  Christo  patrisae  domini  nostri,  domini  Johannis, 
digna  dei  Providentia  Pape  vicesimi  tertii,  Anno  sui  regimints 
quinto.  Jn  mei  notarii  publiei  subscripti,  testiumque  sab  infra 
^criptorum,  ad  hec  specialiter  vocatorüm  presentia  personaliter 
constitut:  Venerabilis  reh'giosus  in  Christo  pater  et  dominus 
Jeorius,  diüina  permissione  abbas  prefati  monasterii  in  Mure, 
dicti  const.  dioc,  parte  ex  ma,  ac  Johannes  de  Sure,  olim 
rector  ecciesie  parochialis  sancte  Marie  in  Lunkhoffen,  parte 
ex  altera.  Ideal  vero  venerabiKs  Abbas  pro  se  et  nomine  sui  Co- 
nuentus  ac  süorum  successorum  et  idem  Johannem  de  Sure, 
olim  rector  ecciesie  in  Lunkhofen,  sanis  corporibus,  compotes 
mentitim  et  rationtlm,  non  seducti  nee  coacti,  nee  aliquo  malo 
dolo  circumyenti,  libere,  spontanee  et  ex  certa  scientia  cord. 
me  notario  publico  et  testibus  subscript.  subnotata  causa  sen 
articulis  in  simul  convenerunt  et  in  ynura  convenisse  recognouer. 
ut  sequitür  Yulgariter  in  hunc  modum.  Item  es  ist  ze  wüssen, 
daz  min  Herre,  der  apt  von  Mure,  vnd  sin  capittel  überkomen 
sint  mit  Hansen  von  Sure,  alz  er  ime  die  kilchen  Lunkhoffen 
i^geben  vnd  resigniert  bat,  dez  ersten,  daz  sy  im  hinnandhin 
jerlich  sin  lebtagen  in  lipdings  wise  weren  sönd  gen  Bremgarten 
zwüschent  sant  martistag  ynd  wienacht  yiertzig  malter  bahren 
ynd  yiertzig  müüt  kernen  ynd  fünftzig  hnnr  nach  ysrichtung 
ynd  abtragen  der  stuk  ynd  artikel,  so  er  ime  abtragen  sol  nach 
lut  vnd  sag  dez  briefes,  so  gräf  Hans  selig  von  Habs- 
pur g  Hans  seligen  von  Sur,  sin  yatter,  ynd  Fridrichen  von 
Sur,  sin  Bruder,  inne  besiglet  band,  derselb  brief  ouch  hin- 
nandhin alz  vntz  bar  bj  sinen  kreften  beliben  ynd  bestan  sol, 
ynd  sol  im  ouch  derselb  von  Sur  hinnanfür  genug  sin,  es  were 
deune ,  daz  Rudis  Kilcbmatters  erben ,  die  die  Höptbrief  darymb 


—    44«    — 

inne  band,  den  obgn.  den  apt  ynd  capitel  für  dishin  dez  ^fe- 
schriboen  b'pdings  ützit  inne  bebubend  mit  recbte-  von  des  ob- 
genannten  Hansen  von  Sur  wegen,  wan  wz  dz  were,  vil  oder 
wenig,  dz  soHe  ihm  an  dem  obgenannten  lipding  abgan,  alz 
dik  dz  zescbulden  käme,  vnd  wie  «y  dftr?mb  rechtend  oder 
tagend  ze  kosten  käment,  dz  sol  oacb  dem  obgeamnten  Haii^ 
sen  yoü  Sur  abgan  ynd  abgezogen  werd^i,  alz  yor.  Es  sol 
oucb  d^  egenannte  Hans  von- Sur  darzu  tun  ynd  werben  mit 
bilf  ynd  rat  des  egenannten  dez  aptes  ynd  cappitels,  dz  im  die 
rechte  H<^^ridf  yon  dem  egenannten  Kilchmatten  widerkei't 
werdet  in  sinen  kosten ,  ynd  wenne  er  der^  wider  in  gewer 
kunt,  so  sol  dise  lütrung  hin  ynd  ab  sin«  vnd  sönd  beid  tml 
beliben  by  den  wisungen  desselben  Höptbriefes,  alz  dez  ersten 
^gesetzt  ynd  y erbriefet  ist.  Were  ouch,  dz  ynser  Herrschaft 
yon  Oester reich  durch  ir  gewaltsame  oüt  den  obgenannteo 
nutzen  ytzit  ands  yerschuffe  durch  die  egenannten  den  apt  ynd 
4z  cappitel,  dz  sol  inen  herinne  ynngriffenlich  sin,  dezselben 
glich  ob  yon  ynserm  Hearren^  dem  Bjscbof  yon  Costeotz,  die 
egenannten  nutz  yon  Hansen  yon  Sur  weg  dheinist  arestiei^ 
wurdent  yngenarlich.  Promittentes  qs.  ambe  partes  ymo  et  pro^ 
miserunt  firmiter  de  rato  et  ^ato  perpetuis^  temporibos  ^turi» 
pro  se  acsois  sau  omnibus,  quorom  interest  «eu  n^eres^  po^ 
lerit  quomodoübet  in  futurum,  et  ut  dictam  causam  eoAseri*- 
berem  et  desuper  unum  yel  plura  publicum  seu  puUica  coi^ 
ficerem  iiistramentum  yel  instrumenta.  Acta  sunt  hee  anno, 
indictioiie,  4ie,  mense,  hora,  loco  et  pontif.,  qnibos  snpra. 
Pres^ntihns  honorabäibus  yidclicet  nohili  domiiio  Budoifo  de 
Arburg  seniori,  doAiino  Johan  Hassen^  oftgr.  artium  Uberaüulii 
Bec  non  scolarum  Berone,  Wernherö  Sager  silbdyacoao  de 
Bremgarten,  Jeorio  Verrenbach  de  Nünkilch,  Const.  dioc, 
iestibus  ad  premiss«  speciatiter  yocatis  et  rogatis« 
(]\Iil  Notariats  «Zeichen  und  FormeL) 

Bemerkung. 

Noch  ungedruckt. 

Das  Kloster  musste  sich  darnach  mit  Johannes  yon  Sur,  dem 
frühern  Rector  der  Kirche  Lunkhofen ,  durch  ein  Leibgeding  abfinden. 
Der  in  unserer  Urkunde  angerufene  daherige  Brief  war  von  dem 
einwilligenden  Grafen  Hans  ron  Haksborg,  vom  der  Ltafenlnurger 


—    449    — 

Linie,  von  dem  Vater  nnd  dem  Bmder  des  Jolian  ven  S«tr  als  ein<* 
willigend  besiegelt.  Wie  der  Vorbehalt  fiir  die;  Erben  des  Rudi 
Kilchmatter,  so  sind  die  für  die  Herrschaft  von  Oestreich,  die  sich 
doch  schon  vor  10  Jahren  dieses  Kirchensatzes  begeben  hatte,  und 
die  für  den  Bischof  von  Constanz  gemachten  Vorbehalte  bemerkens- 
werth.  Jener  Vorbehalt  für  Oestreich ,  wenn  sie  mit  dem  genannten 
^nutzen  ihzit  anders  verschuffe^^  lässt  sekUessen,  dass  ein  anderer 
Kechtsgrund  dem  Uebergang  des  Eirchensatzes  zu  Grunde  gelegen, 
und  die  Schenkung. nur  die  yerurkundete  Form  gewesen.  Wir  haben 
dieses  schon  bei  andern  Erwerbungen  so  getroffen.  —  Im  gleichen 
Jahr  141  i,  VTUI  Kalend.  Januar.,  wurde  auf  die  incorporirte  und 
gefreite  Pfarrei  Burkard  von  Ltmkhofen  als  erster  und  beständiger 
Viear  vom  Kloster  dem  bischöflichen  Ordinariat  präsenturt  nnd  ven 
diesem  eingesetzt,    S.  Archiv.    Q.  IV..  O.  1. 


48. 
1415.  Schirmbrief  des  Königs  Sigpmund.  (C.  IIL  F.  1«) 

Wir  Sigmund,  von  gotes  gnaden  Römiscber  Küng,  zu  allen«- 
zilen  m^er  des  Riehs  vnd  zu  Vngarn,  Dalmalien,  Croatieneic. 
Küng,  bekennen  vnd  tun  kunt  offenbar  mit  disein  lurieff  allen 
den,  die  in  sehen  oder  hören  lesen,  daz  für  vns  komen  ist  des 
ersamen  vnd  geistlichen  Jörg,  Abbt  des  Closters  ze  Maur  im 
Ergöw,  vDsers  lieben  Andecfatigen,  erbere  botschafil,  vnd  bat 
yns  diemieticHch  gebeten,  daz  wir  demselben  Abbt,  Connent  vHd 
Closter  zu  Manr  alle  vnd  iglicbe  ire  frifaeit^  recht,  gute  gewon* 
heit,  herkommen,  brieffe,  Rodel,  StiOtbuch,  Lüte,  gerichte,  tvring, 
baot  priuilegia  vnd  Hantaesten,  die  ire  voruam  Abbte.  vnd 
Connent  von  ynsem  Yorfarn  an  dem  Rieb  erworben  rnd  her- 
bracht haben,  zu  bestetigen,  zu  vernewen  vnd  zu  beuestnen  gne- 
diciich  geruhen.  Des  haben  wir  angesehen  solche  dicmietige 
bete  vnd  ouch  gütlich  betrachtet  des  egenanntcn  Abbts  vnd 
Conuents  ersames  leben  vnd  loblichen  gotsdienst,  den  sj  teg-> 
lieben  volbringen.  Vnd  haben  dorrmb  mit  wolbedachtem  mute, 
gutem  Rate  vnd  rechter  wissen •  demselben  Abbt,  Coaent  vnd 
Closter  alle  vnd  iglicbe  ire  friheite,  Rechte,  gute  gewonheite, 
herkomeo,  brieue,  Rodel,  Stifftbucfa,  Lüte,  gmchte,  wing^ 
han,  priuilegia  vnd  Hantuesten,  wie  die  von  worte  zu  worte 
lutend  vnd  begriffen  sind,  die  ire  yorfarn,  Abbt  vnd  Conuent, 
von  vnsern  yorjEaren ,  Rpmischen  Keysem  vnd  Künigcii  vnd  oueh 
!•  57 


—    45a    — 

der  Herschafft  von  Oesterrich  erworben  ynd  redlich  her- 
bracht  haben,  gnediclich  bestetigt,  vernewet  vnd  beoestnet,  be- 
stetigen, yernewen  vnd  beuestnen  in  die  oueh  von  Römischer 
küniglicher  machtvolkomenheit  in  craft  difsbrieffs,  vnd  mejnen, 
«ezen  vnd  wollen,  daz  sy  fürbassmere  daby  beliben  sollen  von 
allermeinclich  vngehiudert.  Ouch  haben  wir  in  erloubet  vnd 
gegünnet,  erlouben  vnd  günnen,  daz  Er  vnd  sin  nacfakomen 
Abbte  einen  Eastuogt  über  ir  gotshuse  vnd  über  ir  lüte  vnd 
guter  nemen  mögen  mit  vnserm  vnd  vnser  nachkomen  willen 
vnd  verhenguuis,  vnd  daz  sy  denselben  Kastuogt  jerlich  ver- 
keren  mögen  nach  irem  willen.  Dazu  hab  wir  den  vorgenann- 
ten Abbt,  Conuent  vüd  Closter  mitsampt  iren  lüten  gutem  vnd 
aller  andern  irer  habe  von  vnsern  besunderen  gnaden  in  vnsere 
vnd  desRichs  schirm  vnd  geleitt  genomen  vnd  empfangen,  nemen 
vnd  empfahen  sy  ouch  darin  in  craft  difs  brieffs.  Vnd  gebieten 
darvmb  allen  vnd  iglichen  Fürsten,  geistlichen  vnd  welllichen, 
Greuen,  Frien,  Herren,  Rittern,  £nechten.  Burgern,  grauen, 
Vögten,  Amptlüten,  Landrichtern,  Richtern,  Bürgerm^stem , 
Beten  vnd  gemeinden  vnd  sust  allen  andern  vnsern  vnd  des 
Richs  vndertanen  vnd  getrüen  ernstlich  vnd  vestidich  mit  disem 
^  brieff,  daz  sy  die  vorgenannte  Abbt,  Conuent  vnd  Closter  zu 
Maur  in  den  egenannten  iren  friheiten ,  Rechten ,  guten  gewon* 
heiten,  Herkomen,  brieuen,  Rodel,  Stifftbuch,  Lüte,  gerichte, 
twing,  ban,  priuilegium  vnd  Hantvesten  nicht  hindern  oder  irren 
in  dheinwise^  sunder  sy  daby  getrülich  schützen,  schirmen,  vnd 
in  vnserm  vnd  des  Richs  schirm  gerülich  beliben  lassen,  alsK^ 
in  sy  vnser  vnd  des  Richs  swar  vngnad  zu  uermiden  vnd  by 
verKesung  zwentzig  Mark  Lötiges  goldes,  die  ein  iglicher,  der 
dawider  tut,  alsoofft  das  geschieht,  zu  einer  rechten  pene  ver- 
fallen sin  sol,  halb  in  vnss  und  des  Richs  Camer  vnd  das 
ander  Halbteil  dem  vorgenannten  Abbt,  Conuent  vnd  Closter 
vnlesshch  zu  bezden.  Mit  vrkund  di&  brieffs,  versigelt  mit  vnssr 
küniglicher  Maiestat  Insigel.  Geben  zu  Constenz.  Nach  Cristi 
gehurt  vierzehenhundert  Jare  vnd  darnach  in  dem  fünfzehenden 
Järe,  des  sechsten  Mitwochens  vor  sant  Vilitag.  Vnssr  Riches, 
des  vngrischen  etc.  in  dem  Nünvndzwentzigisten  vnd  des  Römi- 
schen in  dem  fünften  Jaren. 

(Ad  mandatum  dm  Regis  Michel  Can.  Wratislauien.) 


—    45i    — 

Bemerk  ^ung. 

Abgedruckt  in  Marus  et  Antemurale  vom  J.  17*20.  Das  könig-. 
liobe  Siegel  ist  sehr  gut  erhalten. 

Durch  die  Eroberung  des  Aargaus  erloschen  die  hoheitlichen 
Rechte  der  Herzoge  von  Oestreich  oder  vielmehr  des  Hauses  Habs«^ 
bürg.  So  ging  seine  Kastvogtei  über  das  Kloster  Muri  unter.  In 
obiger  Urkunde  gab  König  Sigmund  dem  Kloster  die  Freiheit,  einen 
Kastvogt  sich  zu  nehmen  und  denselben  jährlich  zu  ^^verkeren^^  nach 
ihrem  Willen.  Bald  jedoch  musste  das  Kloster  der  betreöenden  eid«« 
genössischen  Orte  Schirmgewalt  anerkennen  und  den  Schirmbrief 
der  6  Orte  im  J.  1431  auf  Sant  Gallustag  auswirken.  Uri  kam  erst 
1549  hinzu.  Dieser  Schirmbrief  der  Orte  erwähnt  auch,  dass  das 
Land,  darin  das  Kloster  liege,  in  ihrer  Hand  und  Gewalt  stehe,  dass 
es  vor  Zeiten  einer  Herrschaft  von  Oestreich  zugehört  habe.  Wenn 
wir  später  noch  zwei  von  Königen  aus  dem  Hause  Oestreich  —  näm^ 
Uoh  von  Albrecht  143.5  und  von  Friedrich  vom  J.  1442  —  ausgestellte 
Schirmbriefe  ti*e£t*en,  so  waren  die  im  Namen  des  Reichs  und  nicht 
mehr  vom  Hause  Oestreich  ausgegeben.  Bald  handeln  statt  der  Land« 
vögte  von  Oestreich  die  der  Eidgenossen  in  diesen  Gegenden,  be- 
siegeln Gerichtsurkunden ,  ertheilen  Mannlehen  etc.  Ebenso  üben 
die  Boten  der  eidgenössischen  Orte  Namens  deiiselben  die  Hoheits- 
gewalt. Auch  einzelne  Orte  erlassen  Schirmbriefe  und  Verfügungen. 


49. 

1423.     Mannlehen  auf  dem  Laienzehnten  zu  Sursee. 

(E.  III.    A.  S.) 

Ich  Heinrich  von  Mos,  Edelknecht,  Schultheis  der  Statt  ze 
Luzern.  Bekenn  vnd  tun  kund  aller  mengkiichen  mit  disem 
brief ,  das  Tff  disen  büttigen  tage ,  Datum  dis  briefs  für  mich 
kament  die  erbren  Heinrich  Vrseman,  burger  ze  Lucern,  ynd 
Heini  Butler  Ton  Hünenberg  ynd  offentent,  wie  Johans  Vrseman 
von  Surse  vnd  fröw  Ita,  sin  eliche  ewirtin  seifge, '  von  der 
Herscbaft  von  Osterrich  ze  lechen  inngehept  vnd  genossen 
bettent  Nun  Malter  Korn  vnd  Haber  geltz  zofinger  mefs  uf  dem 
Zehenden  ze  Surse  vnd  den  pfandschillin^,  so  daraf  stät,  sint 
hundert  guldin  vnd  drü  Malter  Korn  und  Haber  geltz  uf  dem 
Leyzehenden  ze  Surse  nuch  der  alten  lehenbriefTen  sag,  vnd  als 
dieselben  Johans  Vrseman  vnd  frow  Ita,  sin  wirtin,  abgestorben 
sint,  so  morent  sy  vnd  Margret  Seylerin,  Anna  Cuutzin  vnd 
Hensli  Vrseman ,  des  egenannten  Heinrichs  Vrsemans  geswister-« 


—    4S3    — 

geie  zem  halben  teil,  rnd  Erai,  Toni,  Weki  vndJleBsti  Müller, 
gebriUere  von  Walchvile,  ynd  Kathrin  Zerhirten,  Annai  Kiblin 
vnd  Kathrin  von  Pultlingen^  Geswatestern,  ouch  ^em  halben  teil 
der  nachgescbribner  lechnen  von  inen  ze  erbe  komen,  als  sy 
sprachen.  Darumbe  bättent  mich- die  vorgenanten  Heinrich  Vr- 
seman.  vnd  Heini  Butler  an  ir .  selbs  vnd  der  egenannten  Per- 
sonen statt,  inen  dieselben  lechen  ze  veriihen  anstatt  vnd  in 
namen  der  aUer  gnedigosten  hocherbornesten  dorchlüchtigisten 
Fürsten  vnd  Herren  Herren  Sigmunds,  von  gots  gnaden  Römi- 
schen Küngs  etc.,  sid  min  Herren  von  Luzern  vnd  ich  an  ir  statt 
ze  disen  ziten  vmb  alle  lechen,  in  vnsren  gerichten  gelegen,  so 
diurrürent  von  der  Herschaft  ze  Oesterrich  etc.  gewalt  haben, 
die  üben  etc.  nach  irisung  siner  künigklichen  gnaden ,  freyheit- 
brief  darüber  gegeben.  Allso  mit  wüssent  vnd  rät  miner  lieben 
Herren  der  Reten  ze  Lucern,  So  han  ich  obgent.  Schultheis 
an  statt  vnd  in  namen  vnsers  aller  gnedigosten  Herrn  des  Rö- 
misdien  Küngs,  dem  obgenannten  Heinrichen  Vrseman  zu  sin 
selbs  vnd  zu  Margreten  iSejlerin,  Annen  Cuntzis  vnd  Henslis 
Vrsemans,  sin  geswistergeten,  banden  ze' lechen  geliehen  die 
egenannten  nun  malter  vnd  den  pfandschiUing  daruf,  sint  hun- 
dert guldin,  vnd  die  drü  malter  Korn  vnd  Haber  uf  dem  Ze- 
chenden ze  Surse,  alles  zem  halben  teil,  vnd  den  andren  halb 
teil  hab  ich  ze  lechen  dem  vorgenannten  Heinin  Butler  geh'hen 
zu  sin  selbs  vnd  zu  Ernis,  Jennis,  Weltis  vnd  Henslis  Müllers, 
gebrüdern,  vnd  zu  Kathrinen  zer  Hirtin,  Annen  Kiblin  vnd 
Kathrinen  von  Pultlingen  banden,  vnd  liehe  inen  ouch  dise 
lechen,  was  idi  inen  von  vnsers  Herren,  des  Küngs,  miner 
Herren  von  Lucern  ynd  rechtz  vregen  daran  durch  recht  lieben 
sol  vnd  mag.  Allso,  das  die  egenannten  Personen  aiUe  söUent 
hienantbin  die  vorgenannten  nun  malter  vnd  die  hundert  guldin 
pfandschillings  vnd  die  drü  malter  Kornes  vnd  babern  geltz  uff 
dem  zechende  ze  Surse  ze  lechen  haben,  nutzen,  niessen,  be- 
setzen, entsetzen  nach  lechens  vnd  landes  recht,  doch  vnsemi 
Herren,  dem  Küng,  vnd  iedermans  rechten  an  der  manschaft  vnd 
lehenschaft  unschedüch.  Vnd  davon  hat  der  egenannte  Heinrich 
Vrseman,  Burger  ze  Lucern  als  ein  vortrager  des  obgenannten 
Lecheiis  yberein,  mir  an  statt  vnd  in  namen  des  obgenannlea 
vnsers  Hierren  des  Küngs  zu  sinen.vnd  des  beigen  Bömscjben 


—    453    — 

Ridi  Händen  Hsldang  getan,  gelobt  yndgesworea,  von  der 
leehen  wegen  gehorsam  ze  sinde  vnd  ze  tunde,  was  ein  man 
gtm  Lehenbeiren  nach  altem  Harkomen  durch  recht  billieh  tun 
sol,  an  generde.  Harüber  ze  warem  vesten  vrkande,  so  han 
ich  obgenannter  Schnltheis  min  eigen  Ingesigel,  mir  msched* 
liehen,. offenlich  gehenkt  an  disen  brieff,  der  geben  ist  an  sant 
Lucien  tage.  In  dem  jare,  do  man  zait  von  Gristus  gebart 
vierzehnhnndert  zwenzig  ynd  dm  Jar. 

Bemerkung. 

Die  Urkunde  ist  noch  nirgends  abgedruckt.  Der  urkundende 
Schultheiss  und  Edelknecht  Heinrich  von  Mos  führt  im  )/V^appcn  sei- 
nes Siegels  einen  Bären  und  einen  Stern. 

Diese  Urkunde  gewährt  auch  Anfschlnss ,  wie  die  Rechtsame  der 
Herrschaft  yon  Oestreich  —  hier  Mannlehen  —  auf  die  eidgenössi* 
sehen  Orte  —  hier  Lustern  —  übergingen  und  wie  man  die  Stellung 
des  Königs  Sigmund  betrachtete. 

Ueber  den  Laien'i^ehnten  jm  Sursee  und  das  Mannlehen  auf  dem- 
selben siehe  oben  Urkunde  25  u.  31 ,  so  wie  die  Bemerkung  bei  letzterer. 


50. 

1432.     Restitutionsbrief  fiir  Thüring^  von  Hallwil. 

(H.  I.    E.  i.) 

Ich  Xhüring  von  HalwU  Tun  kunt  menglichen  ynd  ßekenn 
offenlich  mit  disem  brief.  Als  sich  vor  ettwas  Jaren  vnd  zites 
g^chickt  hat.  Das  die  fürnämen,  wisen,  Die  Eidgenossen,  Nam* 
lieb  die  von  Zürich,  von  Luzem,  von  Switz,  von  Vnderw^lden 
pb  vnd  nid,  dem  Kernwald,  von  Zug  vnd  die  von  Glarus  von 
gebottes  wegen  des  aller  dorlüchtigesten  Hochgcbornesten  Für- 
sten vnd  Herren,  Herren  Sigmunds,  Römischen  KÜQgs,  mines 
allergnedigesten  Herren  gegen  den  Hochgebornen  Fürsten  vnd 
Herrea  Hertzog  Fridrichen  von  Oesterich,  ouch  minen 
gnedigen  Herren,  vnd  den  sinen  ze  vyentschaft  vnd  krieg  komen 
sint;  ;sich  ettlicher  siner  Stett,  Lands  vnd  Lüten  vnderstanden, 
ouch  die  erobert  vnd  gewannen  band,  da  bat  sich  injsolichem 
gemacht,  duz  die  VQrgesdten  Eidgenossen  von  Stetten  vnd  Len- 
dern die  Lüt,  so  in  den  Twingen  gen  BoCswil  gehörent,  vnd 
die  Lut,  so  in  dei^  Twingen  Hägglingen  gehörent,  das.  Etörfllj 


—    i54    — 

AttgfikoD  flul  Twing  Tnd  ndt  Baim,  ze  Bremgarten  ynd  xe  Blei- 
liBgeo  kl  den  steilen,  in  dmsdben  tagen  mit  üb  ynd  nnt  gut 
erobert,  Ynd  das  ouch  dieselben  lüt  den  yorgeseiten  Eodgenossoi 
gesworen,  gebult  vnd  gehorsamy  getan  band,  band  oocb  die- 
sdben  eidgenossen  sidmalen  ettwemanig  Jar  den  stiriLeinen  ze 
Bo&wiU  ynd  etücb  ander  gült  ze  Bofswii  ze  Hagglingen  ynd 
^glikon  ingenomen.  Also  bab  icb  obgenannter  Tbüring  yon 
Hallwil  an  die  obgeseiten  Eidgenossen  yon  Stetten  ynd  Len- 
dem  geworben  ynd  bräcbt,  das  der  Starkem,  Twing,  Bann 
ynd  ettlicb  galt  ze  Boswil,  der  Twing  ze  Hagglingen  ynd 
etwas  nutzen  dasclbs  ynd  das  Dörflli  Anglikon  mit  Lüt  ynd 
mit  Gut  in  den  tagen,  do  das  erobert  wurde,  min  gut  ynd 
min  yetterlicb  «rb  sige  gewesen,  icb  sje  oncb  in  denselben 
tagen  weder  Rät  nocb  diener  der  Herscbaft  yon  Oesterricb 
nit  gewesen,  da  icb  inen  gar  wol  getruwete,  das  micb  ein 
samlicbcs  billig  bebelffen  solt,  bab  daruff  die  yorgeseiten  eid- 
genossen, alle  ,Stett  ynd  Lender  durcb  micb  selb,  oucb  gar  uil 
fromer  Herren,  Ritter  ynd  Knecbten  ynd  durcb  gar  uil  erberer 
Stett  botteo,  sunder  durcb  die  fromen,  wisen,  min  guten  fründ 
Scbultbeissen  ynd  Rät  ze  Bern  ynd  die  Stett  in  Ergöw.  Ernst- 
lich gebctten,  mir  daz  obgenannte  min  yetterlicb  erb  wider  ze 
geben  ynd  das  lassen  yolgen,  das  welle  icb  ynd  sj  alle  ymb  so 
willenklicb  bescbulden,  —  also  babend  die  obgeseiten  Eidgenos- 
sen sölicb  groOs  ernstlicb  treffenlicb  bett,  so  yon  Herren  ynd 
Stetten,  sunder  yon  denen  yon  Bern  an  sy  komen  ist,  angesehen 
ynd  babend  ir  erbem  wisen  Bottscbaft  yon  Stetten  ynd  Lendeni 
namlicb  die  yon  Zürich  Rudolffen  Stüssiu,  iren  Bürgermeister, 
Jpbansen  Brunner,  die  yon  Lutzern  Vlricben  yon  Hertenstein, 
iren  alt  Scbultbeissen,  Petem  Goldschmid,  die  yon  Schwitz  Iteln 
Beding,  iren  Amman,  die  yon  Vnderwalden  ob  dem  wald  Jo- 
bansen  Müller,  die  yon  Vnderwalden  nid  dem  wald  Merklin 
Zeiger,  iren  Amman,  die  yon  Zug  Rüdin  da  Hinden  ynd  die 
yon  Glarus  lösten  Schudin ,  iren  Ammann,  yff  yetz  her  gen  Baden 
mit  yollem  gewalt  ynd  macht  ir  aller  geuertigt  ynd  inen  beuol- 
ben,  obgenannten  min  Zuspruch  mit  mir  ze  Erlutporen  ynd 
freuntlich  ze  beschliessen.  Darzu  ouch  sy  willig  sint  gewesen 
ynd  sint  also  über  die  Sachen  gesessen  ynd  mit  mir  Thüringen 
yon  Hallwil  yerkomen.   Habent  ouch  ein  freuntlich  Richtung 


—    405    — 

zwüschent  iren  Herren  vnd  obem,  den  eidgenossen,  vnd  mir 
getroffen  in  solicher  masse,  als  hienach  Inter  vnd  eigeniicb  ge- 
schriben  stät.  Dem  ist  also,  das  die  obgenannten  Bollen  von 
Stetten  vnd  Lendern  ^on  macht  vnd  gewalt  wegen  der  inen  yon 
iren  Herren  vnd  obern  darvmb  geben  ist,  mir,  dem  obgescbrib- 
nen  Thüring  yon  Hallwil,  Ton  der  Yorgeseiten  fromen  Herren 
ynd  stett  Botten  bette  vnd  sunder  rmb  der  yon  Bern  ir  eid- 
genossen  willen,  den  Twing  ze  Bofswil  mit  Lüt,  mil  gut,  mit 
dem  Stürkemen  ynd  andern  gälten,  wie  ich  daz  yormalen,  e 
daz  yon  minen  Händen  käme,  daselbs  inngehept  ynd  genossen 
bab,  ouch  den  Twing  ze  Hagglingen  ynd  das  Dörfily  Anglikon 
mit  Lüten  ynd  mit  gat  ynd  mit  allen  nntzen,  als  wir  daz  onch 
yormalen,  e  daz  es  zu  der  eidgenossen  Händen  käme,  innge- 
hept ynd  genossen  hab,  ganz  ledig  geseit^ynd  widerumb  zu 
minen  Händen  geben  in  solicher  masse ,  das  ich  ynd  min  erben 
dasselb  alles  fürbafs  rnwenklich  in  aller  der  masse  als  min  yor- 
dern  ynd  ich  daz  yormalen  inngehept,  genossen  band  ynd  als 
yon  alter .  herkomen  ist,  innhaben,  nntzen  ynd  niessen  soUent 
ynd  mugent ,  yon  den  egeseiten  iren  Herrn  ynd  obern  den  eid- 
genossen ynbekümmert.  Aber  darinn  ist  gar  luter  berett,  ynd 
bähend .  die  obgenannten  Botten  den  yorgeseiten  Iren  Herren 
Stetten  ynd  Lendern  yorbehept,  ynd  hab  ich  Thüring  yon  Hall- 
wil inen  ein  solicbs  yerwilliget  für  mich,  min  erben  ynd  nacb- 
komen,  daz  dieselben  ir  Herren,  die  eidgenossen,  by  den  bochen 
gerichten  in  den  twingen  ze  Bofswil,  ze  Hagglingen  ynd  Ang- 
likon mit  iren  zugehörden,  by  allen  herlichkeiten,  frybeiten, 
diensten  ynd  Ehaftinen,  sy  syen  yetz  erschinen  oder  werden 
fürbafs  erschinen,  so  denn  ein  Herrschaft  yon  Osterrich  yor- 
malen ynd  yon  alter  her  in  denselben  twingetf  gehept  hat,  gentz- 
lich  ynd  yöllenklich  beliben  sond,  yon  mir  Thüringen  yon  Hall- 
wil, minen  erben  ynd  menglichen  yon  minenwegen  ynbeküm- 
bert.  Desgelieben  ich  Thüring  yon  Halwil  ynd  min  erben  oueh 
by  allen  ynsem  Hechtungen,  frybeiten  ynd  EhaStinen  in  den 
egeseiten  twingen  beliben  sullent,  als  ich  daz  yormalen  ^herbracht 
hab  ynd  yon  alter  herkomen  ist,  alles  yngeferlich.  Fürer  hsd> 
ich  Thüring  yon  Hallwil  dife  frünllich  yerkomnufse  ynd  rich- 
tung  für  micb,  min  yordern  ynd  min  erben  yfgenomen  ynd 
yerwilliget,  was  zinsen,  yogtkernen,  yogtstüren,  bussen,  fällen. 


—    496     — 

gelassen  oder  ander  nutzen,  wie  da»  komen  were',  in  den  ek^ 
genannten  Twingen  ze  Bofswil »  Hägglingen  vnd  Anglikon  niic 
iren  zugehörden  bis  vff  hüttigen  tag  genauen  oder  m  der  eid* 
genossen  banden  komen  sint,  das  dasselb  alles,  wie  uil  oucb 
daz  were,  tlen  yorgeseiten  eidgenossen  volgen,  beliben  ynd  za- 
gehören  sol.  Vnd  sol  icb  Tbüring  yon  HallwU ,  nocb  ndn  erben 
darumb ,  nocb  ymb  kein  vergangen  sacb  yon  der  egeseitai  twink 
gen  wegen  mit  iren  zugebörden  zu  den  obgescbriben  eidgenos^ 
sen,  nocb  den  iren  kein  recbt,  yordrung  nocb  anspracb  ait 
mer  baben,  nocb  gewunnen  in  debein  wise  an  alle  arglist  Vnd 
als  eMicb  erber  Lüt  in  den  obgenannten  Twingen  Bofswil,  Hägg^ 
lingen  ynd  Anglikon  mit  iren  zugebörden,  mit  wiben  oder  man«- 
nen  yeryngenossamet  band^  sidmalen  ynd  sj  zu  der  eidgenossen 
banden  komen  sint,  oucb  als  ettlicb  in  denselben  twingen  den 
eidgenossen  mit  worten  ynd  werken  gedienet  ynd  uiUicbt  damit 
meinten,  min  Huld  yerloren  baben,  ynd  min  vngunst  entlassen, 
ist  berum  oucb  berett^  ynd  bab  icb  Tbüring  yon  Hallwil  deä 
obgenannten,  der  Eidgenossen  Botten,  yersproeben,  daz  ich, 
nocb  min  erben  yorgeseit,  nocb  kein  vergangen  sacb  mit  strafe 
fen,  nocb  daz  gegen  den  erbern  Lüten,  mannen  ynd  frowen, 
so  in  den  obgeseiten  twingen  ynd  bannen  sessbaft  sint,  niemer 
mer  geäffern,  nocb  geanden  sol  mit  worten,  w^ken,  noch  daz 
durcb  nieman  anders  schaffen ,  nocb  yerbengen  zu  tund  beim- 
lieb,  nocb  offenlicb,  denn  daz  es  ein  ganz  berichte,  gescfalichte 
sacb  sin,  vnd  daz  ze  argem  nit  me  gedacht  werden  sol,  aller 
bösen  fänden,  argen  listen  yndgeuerden  berum  gantz  vergessen. 
Ich  obgenannter  Tbüring  von  Hallwil,  min  erben  ynd  nach«* 
komen  sullent  oueb  die  erbern  Lüt,  so  in  den  obgen^nnt^i 
twingen  ze  Bofswil,  Hägglingen  vnd  Anglikon  mit  iren  zuge^ 
hörden  gesessent  sint,  fridlicb  vnd  rüwenklicb  lassen  beliben 
by  iren  frjbeiten  ynd  rechtungen,  als  sy  vnd  ir  vordem  von 
alter  herkomen  sint,  ynd  sy  fürer  nittrengen,  als  ich  mich  des 
oucb  willenklich  begeben  bab  für  mich,  min  erben  vnd  oad^ 
komen.  Were  oucb  daz  sich  fnnde,  da&  icb,  der  obgenannte 
Tbüring  von  Hallwil ,  iendert  eigen  Lüt  in  der  obgenannten  der 
Eidgenossen  gerichten  oder  gebieten  bette,  die  sy  dann  in  Er- 
gew  hand^  dieselben  min  eigen  Lüt  sullent  mir  oucb  dienen^ 
stören  vad  gewectig  sin  >  als  daz  von  alter  herkomen  ist  vnge*- 


—    457    — 

von  den  egeseiten  twing^  wegen  ze  BosswU »  ze  HäggÜngep 
ynd  Anglil^on  mit  ir  zugehörden  für  mich  vnd  min  ^en  her- 
geben, daz  dieselben  hüU  in  den  yetzgenten  twingen  gesessen» 
mit  den  obgeseiten  eidgenossep,  so  daz  ze  schulden  käme,  rei* 
senynd  dienen  snllent,  vnd  daz  ouch  dieselben  Lüt  in  dep  voiy 
geseiten  twiqgen  ze  Bofswil,  Qäggüngen  vnd  Anglikon  einem 
jeglichen  der  eidgenossen  vogt,  den  sy  je  ze  yogt  setzent,  za 
der  Eidgenossen  Händen  sweren  sullent,  von  der  Hohen  gericht 
wegen  gehorsam  ze  sinne,  wenn  ander  ir  nacfagebnren  inen 
swerend,  so  dik  daz  ze  schulden  kunt.    Ouch  das  ein  yegklich 
fürstaU,  in  den  vorgeseilen  twjngen  gelegen,  jerlich  einem  der 
eidgenojisen  Vogt  ein  Vafsnacht  Run  g^en  sol  an  ^dderred. 
Vnd  were  sach,  daz  die  eidgenossen,  so  yorbenempt  sint,  för- 
bafs  deheinest  yif  gemein  ir  Land  in  Ergöw  ein  gemein  Schätzung 
leiten,  oder  daz  man  dehein  bruch  viT  sy  legen  wurde,  es  were 
von  ir  Lütkilchen,  Buws,  yon  brunnen,  von  steg  oder  weg 
wegen,  dai:  sy  darinn  ouch  gehorsam  sin  sull^t  als  ander  ir 
nachgeburen,  aber  an  widerred.     Die  obgescbriben,  der  eid- 
genossen hotten,  -  habend  ouch  herinn  mit  mir,  Thüringen  von 
Hallwil,  berett  vnd  verlassen,  hab  ouch  ich  mich  der  begeben, 
daz  difs  Richtung   minem  Herrn  von  Mure,  sinem  Gotzhus^ 
oueh  andern  Gotzhüsern ,  gemeinen  genossen  in  dem  twing  ze 
Bofswil,  dem  ampt  ze  Mure  vnd  yederman  an  sinen  Rechten, 
so  er  zo  twing^n,  Bannen,  Lüten  oder  gütern  bette,  vnsched- 
lich  vnd  vnuergriffenlich  sin  sol.   Ich  obgenännter  Thüring  von 
Hallwil  hab  mich  ouch  begeben  für  mich  ynd  min  erben  ver- 
sprochen, were,  daz  ich  oder  min  erben  die  obgeseiten  twing 
ftUe  oder  h^under  mit  Lüt  oder  gut  deheinest  veritooffBu,*  v^-. 
setzen ,  verfendern  wollen ,  daz  wir  daz  den  obgenännten  eid- 
genossen von  Zürich,.  Luzem,  Svritz,  Vnderwalden,  Zug  vnd 
Ton  Glarus  des  ersten  ze  wissen  tun^  vnd  daz  wir  vor  meng* 
liebem,  ob  sy  vns  als  uil.darumb  geben  wolten  oder  darnff 
Mhen  als  ander  Lüt,  ze  kouffen  oder  ze  verpfenden  geben  sut- 
len.    Wollten  sy  es  aber  denn  nit  kouffen  oder  verpfenden,  so 
mugent  denn   ich  oder   min  erben  verkouffen  oder  versetzen 
gegen  wen  wir  wollent,  von  den  egeseiten  eidgenosiSen  vnbe- 
kümbert,  Vnd  des- alles  ze  einer  offenn,  waren,  vesten  vrkund 
I.  58 


—    4S8    — 

aller  vorgescbribner  ding  hab  ich  obgenanCerTItiarii^Woii  HaB* 
wil  min  Insigel  für  mich  vnd  min  erben  an^  diser  brfef  drj* 
gelich  oflfenlich  gehenkt.  Darzu  ze  noch  merem  trkund  hab  ich 
erbetten  den  fromen  wisen  Rudolff  Hofmeister»  Schultheis  ze 
Bern,  daz  er  sin  Insigel,  im  ynd  sinen  erben  an  schaden,  an 
diser  brief  drygelich  zo  minem  Insigel  offenlich  hat  gehenkt, 
die  geben  sint  vff  frytag  nach  dem  heiligen  pfingstag,  do  man 
zeit  von  Cristi  geburt  tusent,  vierhundert  drissig  vnd  zwey  Jare, 

Bemerkung; 

Noch  nie  abgedrockt.  Beide  Siegel,  das  des  urkmikleiiden  Thü- 
ring  von  Haliwil  and  das  des  Rudolf  Hofmeister,  Schultheissoi  von 
B^rQ,  sind  erhalten. 

Bekannt  ist,  wie  Thüring  von  Haliwil  bei  der  Eroberung  des 
Aargaus  entschieden  mit  dem  Herzöge  Friedrich  von  Oestreich  hielt«  ^ 
Wohl  alle  andern  Edeln  mochten  sich,  da  sie  sahen,  wie  der  Eid- 
genossen Herrschaft  durch  die  That  und  durch  die  königlichen  Km-^ 
willigungen  im  Aargau  sich  feststellte  (einige  unterwarfen  sich  währ 
rend  Eroberung),  eher  sich  mit  den  Orten  abgefunden  haben  als 
Thüring  von  Haliwil.  So  ünden  wir  die  Gessler ,  Aarburg ,  Rüssegg , 
Reinach,  Heidegg,  Seengen  ausgesühnt,  sogar  Rudolf  und  Walther 
von  Haliwil,  Herrn  zu  Wildegg,  hatten  schon  1415  sich  mit  Bern 
und  Solothurn  verbürgerrechtet.  Die  Aussöhnung  Thürings  tritt  aber 
erst  mit  obiger  Urkunde  1432  an  Tag.  Sie  muss  nach  dem  Inhalt  dieses 
interessanten  Aktenstücks  schwer  gehalten ,  und  es  mussten  neben  den 
aargauischen  Städten  namentlich  Schultheiss  und  Räthe  von  Bern, 
die  er  seine  Freunde  nennt,  für  ihn  gewirkt  haben.  Zwar  mögen 
die  Worte  Thürings  in  der  Urkunde ;  „  ich  syn  ouch  in  denselben 
tagen  weder  Rät  noch  Diener  der  Herrschaft  von  Oesterich  nit  ge- 
wesen, da  ich  inen  gar  wol  getruwete,'^  etwas  auffallen,  allein  sie 
können  nur  als  eine  zweideutige- Entschuldigung  -betrachtet  werden. 
Die  frühere  feindselige  Stellung  blickt  noch  an  einigen  Stellen  der 
Ui'kunde  durch.  Der  Twing  zu  Boswil  mit  Leuten  und  (Jütern  und 
mit  dem  Steuerkernen  und  andern  Gülten,  ferner  der  Twing  zu  Hägg- 
lingen  und  das  Dörfli  Anglikon,  väterliches  Erbe  der  Thüring  von 
Haliwil,  war  ihm  von  den  Eidgenossen  weggenommen,  und  seit  der 
Eroberung  die  daher  igen  Gefälle  von  ihnen  bezogen  worden.  DieM 
Rechtsame  werden  nunmehr  dem  Thürino  wieder  zurückgegeben,' 
allein  die  Eidgenossen  behalten  sich  die  hohen  Gerichte  in  jenen 
Twingen  mit  allen  Herrlichkeilen,  Freiheiten,  Diensten  und  Ehe- 
haften, wie  sie  vormals  die  Herrschaft  von  Oestreich  gehabt,  vor- 
Thüring  leistet  auch  auf  das ,  was  indessen  die  Eidgenossen  aus  jenen 


!f willen  besogen,  Vorztelit.  F«nier.\f^ird  aUen  jenen  ehrbaren  Lai- 
;le^  atis  den  genannten  Twiug^n,  welche  den  Eidgenossen  mit  Wor<r 
ten  und  Werkei\  gedient,  Amnestie  ertheilt,  und  von  Hallwil  erklärt, 
deshalb  keine  Strafe  zu  fällen,  auch  nichts  zu.äfern  oder  zu  ahnden. 
Hallwil  soll  auch  die  Leute  in  den  Twingen  hei  ihren  herkömmlichen 
Freiheiten  und  Rechtungen  bleiben  lassen  und  sie  fürder  nicht  dran- 
gen. Hallwils  eigne  Leute,  welche  in  dem  nunmehrigen,  den  Eid- 
gei^ossen  zugfekör enden  Aargau  gesessen,  sollen  ihm  ferner  dienen 
und  steuern  und  gewärtig  sein,  dagegen  sollen  alle  Leute  in  den 
Twingen  Boswil,  Hägglingen  und  Anglikon  den  Eidgenossen  reisen 
und  dienen  und  dem  jeweiligen  Vogt  der  Eidgenossen  schwören ,  ihm 
von  den  hohen  Gerichten  wegen  gehorsam  sein,  auch  soll  eine  jede 
Feuerstatt  ein  Fastnachthuhn  dem  Vogt  steuern  und  bei  einer  ge- 
meinsamen Schätzung  des  Landes  im  Aargau  ebenfalls  belegt  wer- 
jlen..  Nach  diesem  waren  die  Leute  in  den  angefiihrteii  Twingen 
mehr^  eidgenössisch  gesinnt  und  haben  wie  anderwärts  zu  den  Eid^ 
genossen  gehalten.  Daher  die  Sorgfalt  der  Letztern  ^  dass  bei  der 
Wiederherstellung  der  hallwilschen  Herrschaftsrechte  nicht  nur  die 
Hoheits*  und  Vogtei-^ Rechte  gesichert  blieben,  sondern  auch  die 
Leute  nicht  ihrer  Anhänglichkeit  wegen  vom  Hallwil  verfolgt  und 
gjedrückt,  sondern  vielmehr  bei  ihren  Rechtsamen  geschützt  bleiben, 
lieber  die  Rechte  der  von  Hallwil  im  Twing  Boswil  gibt  da# 
Archiv  zu  Muri  noch  folgende  bemerkenswerthen  Aufschlüsse :  Nach 
der  auf  Seite  26  berührten  Oifnung  des  Kelnhofs  zu  Boswil  hatte 
Johann  von  Hallwil  denselben  im  J.  1343  von  Äbtissin  und  Couvent 
zu  Zürich  abgekauft.  Schon  in  der  Mitte  des  zehnten  Jahrhunderts 
treffen  wir  den  Hof  zu  Boswil  als  dem  Frauenkloster  zi^  Zürich  ge<- 
hörend,  als  nämlich  952  König  Otto  ,auf  die  Bitte  seiner  Gemahlin 
Adelheid  jener  Abtei  ihre  Besitzungen  bestätigte.  Als  die  Herrschaft 
an  das  Haus  Hallwil  fiel,  trugen  die  von  Hünenberg  die  Vogte i 
von  den  Herzogen  von  Oestreich  zu  Lehen;  diese  gehörte 
somit  nicht  dem  Hause  Hallwil.  Die  St.  Martinskapelle,  denen  von 
Habsburg  zugehörend,  ging  schon  im  zwölften  Jahrhundert  an  das 
Kloster  Muri  über.  S.  No.  11  oben.  Die  Pfarrkirche  veräusserte  da*s 
Haus  Hallwil,  nämlich  Walther,  Hans,  Ritter,  und  Dietrich,  Brüder, 
im  Jahr  14S3  mit  dem  grossen  Zehnten,  dem  halben  Immerzehnten 
und  dem  vierten  Theil  des  Twings  und  Banns  demselben  Kloster. 
Wie  darnach  der  vierte  Theil  des  Kelnhofs  erst  1483  aus  der  Hand 
der  Hallwile  selbst  an  Muri  kam ,  so  erlitten  die  übrigen  Theile  des- 
selben, vorher  nicht  mehr  im  Besitze  jenes  Hauses  ,^  verschiedene 
Veränderungen.  Ein  Viertheil  überliessen  1426  die  von  Grünenberg 
dem  Hans  Merklin ,  Bürger  von  Bremgarten ,  und  dieser  im  gleichen 
Jahre  dem  Kloster  Muri.  Bei  der  Restitution  vom  J*  1434  hatte  sich 
sonach  Thüring  von  Hallwil  dieses  Quarts  schon  begeben.  Stücke 
und  Güter  vom  Kelnhof  hatte  Thüring  den  Eidgenossen  verkauft,  und 


—  rtb  — 

diese  Terkaoften  dieseB  Antbeü  1436  dem  AxnM  nm  Steü, 
^mtwann  toh  NidwaldeB.  Soldben  Amliieil  lObeflisst  Borlurd  tob 
Lnüshofini  Namens  der  St.  KathariBapfrimd  in  der  Unserfiraoen  Ka- 
pelle zu  Lozem  im  J.  1463  dem  Kloster  Muri.  Frolier,  1441,  hatte 
Rodolf  Ton  Balde^  der  Fran  Katliarüia  Ton  Rohrdorf ,  Wittwe  Con- 
rads am  Stad,  Bürgers  Ton  Baden,  seine  Zinse  nnd Güter  imTwing 
and  Bann  in  Boswil  TerkaofL  Im  J.  1490  gab  Jnnker  Hans  Ton  Seen- 
gen, Bürger  zn  Bremgärten,  dem  Kloster  Mnri  eine  Crüit  zn-BoswiL 
Noch  andere  Gmndzinse  zu  Boswil  fielen  an  das  Kloster.  So.  kant 
es  dorch  Uebereinkonft  vom  J.  i568  mit  Junker  Hartmann  Ton  Hall- 
wil  auch  in  den  ganzen  Besitz  des  Schmiedehofe,  den  Hallwil  zum 
Theil  angesprochen  und  wofür  er  eine  Entschädigung  erhalten  hatte. 
Ein  Kauäirief  um  einen  vierten  Theil  am  Kelnhöf  soll  in  der  €re- 
meinddade  von  Boswil  sich  befinden.  Wie  die  HIBfle  des  Lnmer- 
sehntens,  der  Ton  Ymmer  Tpn  Seengen  den  Namen  trug,  im  J.  14S3 
mit  dem  grossen  Zehnten  und  Kirchensatz  an  Muri  gelangte,  so  er- 
kaufte es  die  andere  Hälfte  im  gleichen  Jahr  Ton  Hans  von  Seengen. 
Jener  erste  Antheil  hatte  Walther  von  Hallwil  von  Heinrich  Ob- 
sclilager,  sässhaft  zu  Baar,  erkauft,  der  letztere  Antheil  kam  von 
seinen  Vorfahren  auf  Hans  von  Seengen.  Der  ganze  Immer-  oder 
Seenger  Zehnten  war  Mannlehen  der  Ei^enossen,  firüher  der  von 
Oestreich.  —  Oestreichische  Mannlehen  waren  die  Vogtei 
jnnd  der  Seenger-Zehnten,  aber  nicht  die  Herrschaft  über  den 
Kelnhof  und  den  grsssen  Zehnten  und  Eirchensatz.  Daher  auch  der 
Erlass  der  Orte  vom  J.  1493 ,  dass  der  Kelnhof,  Kirchensatz  zu  Bos- 
wil und  aUes,  was  das  Kloster  von  den  Herrn  von  Reussegg,  Grtben- 
berg,  Baldegg,  Heidegg  und  Hallwil  erkauft,  nicht  von  den  Land- 
vögten  sollen  als  Lehen  empfangen  werden,  wohl  aber  andere  Be- 
sitzungen. Mehr  Klarheit  in  die  Boswiler  Verhältnisse  zu  bringen, 
ist  Sache  specieller  Erörterung. 

An  diesem  Orte  ist  zu  bemerken ,  dass  wir  folgende  von  M.  Herr- 
gott aus  dem  Archiv  Muri  mitgetheilten  Urkunden  hier  nicht  ab- 
drucken, tiämlich :  ~ 
*  

a)  1414.  Kai.  Novemb.  Indict.  Ylll.,  wodurch  der  Vicar  .des  Bi-- 
schofs  Heinrich  von  Constanz  die  Üebergabe  der  Kirche  in 
Sursee  durch  den  Herzog  Leopold  aus  bischöflichem  Auftrage 
genehmigt.  . 

b)  1425,  die  Lune  ante  festum  B.  Catharine  V.,  wonach  die  Pfarr- 
kirche zu  Villmergen  mit  dem  ü.  L.  Frauen  Altar  dem  Kloster 
kraft  der  dem  Abbten  Albert  von  Rüti  delegirten  Authorität 
einverleibt  ^ird. 

c)  1435  an  St.  Hilarientag,  worin  Rudolf  von  Kipf  den  'Empfang 
der  vom  Kloster  Muri  ihm  bezüglich  des  Zehntens  zu  Kalpach 
schuldigen  80  Gl.  bescheinigt. 

Dieser  Urkunden,  welche  speciell  über  das  Haus  Habfeburg-Oest* 


--    «61    — 

mch^  keinen  A|i£n:liliui8  gewäkrenand  dessen  aueh  nidit  erwähnen, 
baben  wir.  schon  bei  den  Notizen  über  die  Kirchen  von  Vilhnergei) 
und  Sarsee»  so  weit  nöthig»  gedacht. 


Brief  sammlang  der  Reformatoren 

aus 

der  Stadtbibliothek  zu  Zofingen. 

Mitgetheilt 
Streuher. 


Dass  sich  auf  der  Stadd>ibliothek  zu  Zofingen  eine  Brief- 
Sammlung  befinde,  welche  eigenhändige  Briefe  yerschiedener, 
Torzüglich  schweizerischer  Reformatoren  enthalte,  ist  eine  längst 
bekannte  Sache.  Es  scheint,  dass  dieselbe  schon  in  frühem 
Jahrhunderten  die  Aufmerksamkeit  der  Theologen  und  Forscher 
auf  sich  zog,  und  desshalb  hat  man  sich  nicht  zu  wundern, 
wenn  dieselbe  durch  die  Pietät  und  den.FIeiss  eines  Simmler 
ganz  in  jene  berähmte  Sammlung  auf  der  Bibliothek  zu  Züridi 
übergegangen  ist,  und  wenn  der  eifrige  Hub  er  auch  für  seine 
Sammlung,  die  gegenwärtig  auf  der  Basler  Bibliothek  auf- 
bewahrt wird,  eine  grosse  Zahl  Abschriften  genommen  hat. 
Allein  auch  in  Zofingen  wusste  man  di^se  Sammlung  zu  schätzen. 
Dekan  Sprünglin  schrieb  zu  dem  ersten  Bande  kurze  Summa- 
rien; Job.  Müller,  Bibliothekar,  verfertigte  im  J.  1766  aus 
den  oft  sehr  unleserliehen  Autographis  eine  genaue  und  deut- 
liche Abschrift  der  ganzen  Sammlung ;  endlich  hat  der  würdige 
Hr.  Dekan  Frickart  ein  chronologisches  Inhaltsyerzeichniss 
verfertigt,  welches  die  besten  Dienste  leistet  Auch  den  Ge- 
schichtsforschern entging  die  Wichtigkeit  dieser  Dokumente  kei- 
neswegs. G.  E.  Hai  1er  in  seiner  Bibliothek  der  Schweizer- 
geschichte, B.  n,  S.  22,  No.  59,  hatte  schon  zur  Bekannt- 
machung  does   gedruckten  Registers    dringend   aufgefordert, 


wdchim  Würadie  ift  Baltbasars  Hdveüli  BdL  I  S^  666  fil 

wenigstens  für  das  allerei^e  Bedürfniss  Genüge  geleistet  wlirdei 
Die  beiden  Theologen  Wolfgang  und  Abraham  •Muscnfais 
waren  es,  ans  deren  Nachlass  die  erwähnte  Briefsammlung  ber- 
i^üfart.  Desshalb  sind  auch  die  meisten  Briefe  an  sie  gerichtet. 
Das  Geschlecht  der  Müsslin,  ans  dem  noch  unlängst  ein  be- 
rühmter Theolog  ^^vorgegangen  ist,  war  in  Bern  einheimisch^ 
seitdem  Wolfgang  Musculus  im  J.  1549  dahin  berufen  wurde. 
Ursprünglich  aber  stammte  e»  aus  Lothringen.  Wolfgang 
Musculus  ist  geboren  zu  Dieuze  im  J.  1497*).  Sein  Vater 
war  ein  Küfer,  that  aber  das  Möglichste,  um  den  Knaben,  an 
dem  er  viele  Geistesgaben  gewahrte,  in  gute  Schulen  zu  schicken. 
Durch  Singen  vor  den  Häusern  verdiente  er  sich  sdnen  Unter« 
halt.  Hierauf  kam  er  ins  Elsass,  wo  damals  die  berühmte  Schule 
zu  Schlettstadt  war.  In  Rappersweyer  nahm  sieb  der  dortige 
Herr  von  Rappoltstein  des  Knaben  an,  so  dass  er  sich  von^jia 
nach  Coltnar  und  Schlettstadt  begeben  |£onnte.  In  den  -Sctalen 
4aselbst  wurde  er  vorzüglich  im  Versemachen  und  Singende* 
übt.  Seine  hübsche  Stimme  verschaffte  ihm  im  15.  Altersjahr 
freiwillige  Aufnahme  in  das  Benediktiner -Kloster  zu  Lixheim, 
in  der  Herrschaft  Iiützelstein.  Fünfzehn  Jahre  brachte  er  ak 
Organist,  Priester  und  Prediger  in  diesem  Kloster  z^.  Erst 
hier  fing  er  an,  mit  der  heiligen  Schrift  näher  bekannt  zu  wer- 
den. Luthers  Auftreten  und  Luthers  Schriften  wirkten  mächtig 
auf  Musculus  zurück;  so  dass  er  nicht  nur  selbst  der  evange- 
Uscfaen  Lehre  völlig  ergeben  wurde,  sondern  auch  andere  Or- 
densbrüder  und  Ed^lleute  für  dieselbe  zu  gewinnen  suchte.  Dess- 


"*)  Zu  der  fol^nden  biographischen  Skizze  wurden  die  Briefe  der 
Zofinger  Sammlung  zu  Grunde  gelegt  und  ausserdem  noch  fol- 
gendes Buch  zu  Rathe  gezogen:  Svvo^tg  Festalium  Goncionum. 
Antbore  D.  Wol%ango  Musculo  Dusano.  Eiusdem  vita,  obitus, 
erndita  earmina.  Item  clartss.  yirorum  in  ipsius  obituui/  epice- 
dia ,  nunquam  ante  hac  edita.  Basile»  per  Gonradum  Waldkirch 
cId  la  XGV.  Der  Herausgeber  ist  Wolfgang  Musculus  iunior, 
Enkel  des  altern  Wolfgang  und  Pfarrer  zu  Höchstetten  im  Gan- 
ton Bern.  Die  eigentliche  Lebensbeschreibung  aber  ist  von  Abra- 
ham Musculus,  dem  Sohne  des  von  uns  geschilderten  Wolfgaiig, 
verfosst,  und  verdient  daher  vollständigen  Glauben« 


hiih  «ebhig-  er  auch  die  ihm  angetragene  Priorstirite  in  deifi 
Klöster  aus,  veriiess  dasselbe  1527,  begab  sich  nach  Strassburg 
nnd  terheirathete  sich,  lebte  aber  in  der  grössten  Dürftigkeit, 
so  dass  seine  Frau  Dienstbotenarbeit  verrichten  musste  und  er 
selbst  daran  dachte,  ein  Handwerk  zu  lernen  und  zuletzt  sogar 
sich  um  Arbeit  bei  dem  Schanzenbäu  umsah.  Als  Bntzer  diese 
Umstände  erfuhr,  sorgte  er  für  eine  angemessenere  Beschäf- 
tigung des  Mannes ,  indem  er  ihm  Predigt  und  Schule  zu  Dre* 
Hzheim,  einem  drei  Meilen  Ton  Strassburg  gelegenen  Dorfe, 
übertrug.  Dieses  Amt  versah  Musculus  zwei  Jahre  ohne  Be- 
soldung ;  indessen  wurde  er  von  Butzer  unterstützt,  mit  dem  er 
überhaupt  in  engem  Verkehr  trat  und  dem  er  bei  seinen  litte- 
rarischen Arbeiten  behülflich  war.  Im  J.  1529  wurde  er  als 
Helfer  eines  Predigers  nach  Strassburg  zurückberufen,  ver- 
schaffte  dem  Evangelium  den  Sieg  in  demDorf  Dehna,  studirte 
unter  Capito  und  Butzer  eifrig  die  Theologie  und  erwarb  sieh 
bedeutende  Kenntnisse  in  der  hebräischen  Sprache.  Ein  neuer 
Wirkungskreis  eröffnete  sich  ihm,  als  er  zu  Anfang  des  Jahrs 
1531  als  Prediger  zum  heil.  Kreuz  nach  Augsburg  berufen 
wurde.  Aus  dieser  Zeit  finden  sich  Briefe  von  Lucas  Edenberg 
aus  Wittenberg,  Friedrich  Mjconius  aus  Frankfurt  und  Justiz 
Jonas  aus  Wittenberg  an  Musculus,  in  denen  tbeils  Privatnach- 
richten ,  theils  Berichte  über  die  Verhandlungen  mit  dem  päpst- 
lichen Legaten,  die  schmalkaldischen  Artikel  und  das  nach  Man-^ 
tua  ausgeschriebene  Coneil  enthalten  sind.  Musculus  bewirkte, 
dass  im  J.  15S7  die  katholische  Lehre  zu  Augsburg  völlig  ab« 
geschafft  und  dass  er  an  die  Predigerstelle  in  dem  Dom  zu 
unser  1.  Frauen  berufen  wurde.  Ebenso  wurde  er  im  J.  1544 
der  Reformator  von  Donauwörth,  für  dessen  Schule  er  eigens 
einen  Catechismus  verfasste.  Auch  an  der  Vermittlung  des  Sa- 
kramentsstreites nahm  Musculus  Theil.  Er  reiste  mit  Butzer 
und  Capito  1536  nach  Eisenach  und  Wittenberg,  um  sieh  per- 
sönlich mit  Luther  zu  vereinbaren.  Am  25.  Mai  kam  daselbst 
eine  Concordie  zu  Stande,  die  den  Frieden  wenigstens  auf  eine 
Zeit  sicherte.  Justus  Menius  von  Eisenach  drückt  darüber  in 
einem  Briefe  dem  Musculus  seine  Zufriedenheit  aus.  Allein 
meht  nur  zwischen  den  Lutheranern  und  ZwingUanem  suchte 
man  damals  die  iEäni^^  fa^rznstdtoi,  aonda»  audi  zwtttAen 


dm  Pfoteiimteii  und  der  katbalfec&6ii  Miittapkinjie.  I^ese*fie-^ 

sirebungen  gingen  vom  Kriser  aus  und  wurden  unterslMst  durch 
den  frommen,  d^n  Protestantismus  nicht  ungeneigten  päpsilichea 
legalen  Contarini.  Es  wurden  drei  Versammlungen  gdiallen^ 
die  eine  zu  Hagepau-«  die  andere  zu  Worms,  die  dritte  zu  Re- 
gensburg.- Wem'g  hätte  gefehlt,  dass  durch  gegenseitige  Naeh^ 
giebigkeit  ein  Vergleich  zu  Stande  gekommen  wäre;  die  Theo* 
logen  wenigstens  waren  geneigt,  sich  über  die  vier  Artikel  yon 
ursprünglicher  Gerechtigkeit,  Erbsünde,  Freihdt  und  Recht-* 
ferUgung  zu  yerständigen«  Wolfgang  Musculus  wohnte  diesen 
Religionsgesprächen  bei  und  wurde  vom  Kaiser  ^sogar  zum 
Sdireiber  bei  denselben  ernannt.  Das  Religionsgespräch  zu 
Worms  (November  1540  bis  Januar  iS^l)  hat  er  selbst  beschm^ 
ben ;  das  Manuscript  ist  auf  der  Bibliothek  zu  Bern  noch  vor- 
handen und  führt  den  Titel:  Wormaccnsis  conventus  acta  anno 
i549  congesta  per  Wolfg.  Muscülum,  qui  fuit  in  eo  conyentu 
notarius.  Musculus  erhielt,  während  er  in  Regensburg  "vmr^ 
Briefe  yon  Job.  Brenz,  Conr.  Zwicki,  C.  L.  F.  Peutinger, 
Job.  Draconites,  Casp.  Crudger,  Job.  Amsterdamus.  Der  Fürst 
yon  Anhalt  und  der  Churfiirst  yon  Sachsen  ersuchtem  ihn,  waji!*- 
rend  der  Passionszeit  abwechselnd  mit  andern  eyangeUschen 
Theologen  zu  predigen.  Musculus  war  unter  denen,  die,  mit 
dem  Gange  der  Unterhandlungen  nicht  zufrieden ,  nodi  yor  Be«> 
endigung  des  Reichstags  i^breisten.  Doch  suchte  man  ihn  wie- 
der zurückzurufen,  wie  aus  folgender  Stelle  eines  Briefes  yon 
Job.  Praconites  erhellt:  Scis  enim  nos,  quam  pusiUi  simus  et 
indoctuli.  Contra  ^üantus  in  arma  insurgas,  C^sar  etiam  noyit, 
qui^oncionem  de  missa  inchoatam  per  te  yellet  d)solyi,.  nisi 
penitus  fallor.^  Tum  igitur  nobis  magnus  et  amaMlis  eris  Muscu<- 
Ins,  cum  te  non  solum  misericordia  nostri  moyerit,  sed  etiam 
voluntas  C^esaris,  ad  nos  redire  quam  celerrime  (Epist.  I.  lxxxvi). 
Cranz  anders  lautet  übrigens  der  Bericht  yon  Job.  Amsterdaoms : 
Demum  congratulor  felicitati  tuae,  quod  eyohitus  sis  pericido 
fucatarum  conciliationum  et  insidiarum  moderationum.  Spero 
autem  eandem  sortem  (quse  tecum  quoque  contigit  Brentio,  Vito, 
Corvino,  Calvino,  Christano,  Frechto,  Diohisio,  Landtgräyio) 
Crutzigero  et  mihi  breyi  communem  fore,  abitumemm  repep- 
linum,  censentientibus  nostris  msgioribus  et  dominis,  meditAOiur. 


<  Ja  den  fa^ffiden  J^bfen^  m^t  rtikMa^tM^N^lim  .&it,  w# 
mcb  theib  die  politiseben  VeTbähBisse  iipaier  mehr  kiiegemeb 
ge^Heien,  bis  es  ,m  schmalkaldischeii^  Kriege  zum  Ansbraob 
kam ,  theils  stith  Luther  aafs  h^tigste  den  SakramentsstreÜ  er* 
neüerte,  damit,  weil  es  mit  ihm  zur  Gnd>e  gdie,  sein  Zeug« 
Biss  gegen  die  SchwUrmg^ter  und  Seelfee^ser  ft^tst^e,  war 
Bfosculns  anslser  saner  praktibu^en  Wiricsamkait  imt  IHtieTari^ 
sehen  Arbeiten  beschäftigt,  nahm  aber  nichts  de^  weniger  leb» 
haften  Antheil  au  Allem ,  was  dmnals  ytitpn%.  Interessant  sind 
einige  kki&e  Briefe  von  Meianebthon ,  in  denen  ^ser  Jikssisdt 
geMldele  Geist  und  bd  Luther  selbst  in  Verdacht  gekammene 
Sfann  sdn  kummeryoHes  Herz  dem  Musculus  aufschlies^.  Wi? 
hsi&ea  sie  hier  folgen,  ob^eidi  sie  sich  schon- in  Bretsehnei**- 
ders  corp.  refonn.  Vol.  V.  No.  3012,  3045,  3071  abgedruekl 
finden. 

Cfatrissimo  viro,  eraditione  et  virtule  prsestanti  J).  EiUychlQ 
Muscido  pie  et  fideliter  docenti  ETangelium  in  Ecclesia  An- 
gustana,  amico  suo.  i 

S.  D.  Quo  A\e  tuam  et^islolam  acccfi,  Jn  qua  signifieaa, 
senatum  yestrum  iussisse,  ut  de  ftituro  conyentu  deliberetis^ 
eo  ipso  die  nostra  aula  nobis  similia  mandata  dedit.  Mii^lii^s 
sum  in  re  tanta  tarditatem,  etsi  magis  miror,  cur  spem  osten^ 
dant  Carolo  Imp.  se  aliquid  mutaturos  esse.  Et  tarnen ,  si  nos 
Tere  eongmeremus,  hse  deliberationes  idiquid  afferre  utfHtatf» 
drbi  terrarum  possent*  Nunc  domestica  beUa  nova  ciet  noster 
Perides.  Tonat  adversus  eos,  qui  ^r^lpi  üvpßoKwp  aiifiatog  xcA 
<xifi4xtos ,  XP'^^^'^  ^^^  loquuntur,  quam  ipse  loqmtnr,  ae  me 
quoque  int^  dum  arripit.  Itaque.de  me  quid  sit  futurum  ne^do. 
Fostassis  in  bac  senecta  breyi  mihi  exulandum  erit.  Ego  nee 
refugio  «erumnas,  sl  Sei  ovvxaxosta&eiv  tw,  eiayyeUipy  nee 
quidqqam  tarnen  immpderate  faciam.  Si  mihi  erunt  scnbenda» 
Magaa'^&vei  eonyei^us  fuluri,  distribuam  opus  Ha,  ut  primuai 
pauca  dicam  de  doctruia,  quam  dieam  alibi  saepe  expositam  esse^ 
et  non  esse  mu^ndam.  Secundo  dicam  de  usu  sacramentorum, 
tertio  de  politia,  Episcoporum  inspectione,  judiciis  ecclesiasticis 
et  censura.  Sed  illud  dolendum  est,  Principes  utrinque  nihil 
yero  studio  xal  dkixpipwg  agere.  De  D.  Doetoris  Adelphi  filio 
L  59 


^(Mpfii  D.  Gerfoni.  Coflüi^^dde  tibi  hone  ho9|fteni ' Andreofn  ^ 
kfirum  in  Italiam.  Vir  hom^  et  doetus  est  in  uniTersa  pbflo« 
»optfia,  et  attem  medicam  profilelttr.    BeM  yalew 

0te  Xn  Aogosti  (15140. 

Phiüppus  Mdanthon. 

Ckrissimo  yiro ,  eruditioiie  etyiltirte  prsBStänti,  D^.  lästyclMO 
Museolo,  pastori  ecclesise  IM  in  Qi%e  Augasta  ViadeüeoTOm, 
amico  jiuo  carissämo. 

S.  D.  Meministi  rersum  Aristophanis  de  ^s  inter  se  cot* 
Um :  xai  sdd^og  siK^eiq  vnb  ÖQy^q  avtekScxnaer  ^dd^w  **).  Sfe 
eiviles  discordise  siepe  atriqoe  parti  exieto  sunt,  quod  et  metm 
aiitea  sepe,  et  nunc  nietoo  eyentomm  nostris  eede^,  moto 
rarsus  ^oQvßip  stsgl  delstvov.  O  rem  miseram  et  omniam  la- 
efarymis  deplorandam ,  quod  illnd  ooiov  GVfißoh}v  t^q  äya^t^rfg 
belli  cogitur  esse  materia  seu  occasio.  Anxie  expecto  tuas  lit^ 
ras  teque  oro,  ut  mibi  scribas.  Tua  mod^atione  prodentnm  ***) 
sermones  reprimito.  Nunc  aQtem  et  hnnc  adolescentem  tibi 
eommendo,  Jobannem  Medsperger  Auguslanum,  modestnm  ei 
facundtini.  Indieo  eiüs  nsui  fore  ecclesie,  si  foyebitur;  quare 
gis  bortator  patrono  ipsins,  amico  tuo,  ut  eum  dintius  adiuret. 
B^e  vale. 

Die  5  Octobris  (iSK^ 

Phili^us  Melanthon* 

^  Clarfssimo  Tiiro,  ernditione  et  yirtute  prsBstanti  D.  EutyiAfio 
MuAcvdo ,  doeenti  evangeliniii  pie  et  fideliter  in  ecciesia  August» 
Vinddieorum ,  amico  suo. 

S.  D.  Agnosco  pietatem  tuam,  carissime  Muscule,  qua  in- 
rtaurari  bdhim  sitgl  Selstvov  xvQva'AOÜ  doles.  Ac  profecto  de- 
lendum  est,  nostra  «etate  invitari  ecciesias,  magis  ut  Homerid 
bdlatores  dicuut,  vvv  S  %qx^^^  ^^^  öeZnvov^  'Iva  ^vräyoffiev 
•äpfia-^),  quam  ut  Christus  nos  iovitat»  qui  in  hoc  rittt  Yuk 
fcBdus  fieri  yerse  et  non  fucat»  renovationis.  Sed  mundus  im- 
pins  poenas  dat  prophanationum  superioris  «etatis ,  quas  ut  fiüus 
Dei,  dominus  noster  Jesus  Christus  mitiget  ^  oremus.    Optarim 

*)  Aurifabröm, 
**)  Ar  ist.  Pax  613. 

••*)  Jnprudentum  coniectura  Bretschneideri. 
t)  Hom.  niad.  IT.,  381. 


eoDCordb  Dobis  lOtiMilms  opus  arit,  qui  pmritolem  4oc(ri«4i 

aoMure  nos  baetomis  forofessi  simus.    Nihil  iDtemfesliyii^  0b4, 

foan  Biific  aceendere  domesiica  oertaniDa*    Ireod  iaterpr^U* 

tioa0H9  Ab«Ql¥6re  te  loalim,  ^pMm  euiti  iii9iilsi8S«B»o  $jDopiMniUi 

Coehleo  rixari*)^  priesarüm  cuk  (alis  $it  ho9ti»,  at  yere  iliud 

HoButric^m  de  eo  diei  pdssit :  xfogxw  yäg  ßii^  ^v^gbq  ävdi^ 

uuhg  oiuSamw  **).   Utiaam  lieeret  tecon  et  cimi  D*  GetyoM 

eottoqi».    Sed  ilkim  forlAssis  ia  coATealu  videbo.    Bene  yale» 

et  de  QomeuUi  quicquid  «idies  ä^iO(i$f7i(wv9m6v  «ig^ifica. 

PfäHfpus  Jlteümthon^ 

Die  X  NoTembris  (1544),  quo  ante  aiioos  cantum  ad  VarAaia  tro^ 

cidatus  est  rex  Uladislaus  ab  exercitu  Amuratis. 

ludasaen  wurden  die  Ereigiiiase  imoier  emsten  Während 
Humiim  sfanem  Amte  i^wiaaenbaft  idHe  uM  Yßa  deip  Baske 
Bu^^hdroclcer  Hieronymus  Fcobeo  eine  £inladiiiig  erhielt,  M^ 
bei  der  mm  zu  yeranataltenden  lateinwcbeoa  Ausgabe  des  Chrjr 
sostottus  bebülflich  zu  sein  ***) ,  wurde  das  j^ otestaitfische  Hoer 
bei  Mühlberg  yom  Kaiser  geschlageu  (24.  Apr.  1547),  die  «Fen«- 
geüschen  Fürsten  gedeiBüthigt ,  ^e  Städte  unterworfen  und  daa 
Ajisehen  der  kathoUachen  Religion  wieder  hargestellL  Wir  geben 
ans  dieser  Zeit  einen  Brief  yoa  Calyin  an  Musculus,  der  eui 
sdiönes  Zeugniss  yon  Achtung  und  liebe  ist,,  die  iener  grosse 
Mann  fiiir  diesen  begle* 

Eximio  Christi  domini  nostri  servo,  D.  Wol^augo  J\Iusctt)o« 
Ai^;ustan«  ecoleaaß  pastori,  fratri  et  sjausaistfle  colendiasiiiia; 

.  S.  Si  argumentum  bis  literis  peüsequi  yelim ,  quäle  tempus 
et  praesens  rerum  conditio  postulat,  fincm  nuUum  fore  yideo. 
Obstant  etiam  aliae  rationes,  quominns  hanc  adeo  spinosam  syl- 
vam  ii^ediar..  Hum;  tanen  a^escentem,  qui  se  mihi  oblule* 


'^)  Cochlaens  batte  gegen  den  Abschied   des  Speyerer  Reichstags 
von  1544  geschrieben ;  Musculus  antwortete  durch  den  ^^Anticoch7 
laeus/*    Augsp.  1544. 
*•)  Hom.  niad.  XI.,  390. 

*•*)  Schon  dessen  Vater,  dem  berühmten  Johann  Frohen,  hatte  er 
als  «saer  der  triefOichsten  Carrektaren  gute  Dienste  geleistet 
Vergl.  Mich«  Maittaire  annales  typographki  Tom.  I.  p.  2^ 


nA^  BoW  prerMsyacmm  a  me  ^Mfttoffe:  s<lani  lA  tibi  Mta* 
rer,  me  in  hoc  ^datBÜeso  ^ce\esm  yea^rm  stata,  öl  aBuetCia 
liöstra  dignum  est,  semper  esse  im  meoMMrOD.  Eqoidem  com 
primi  nmiores  aUati  essent/ tu  mihi  ittter  ]irkttos  oecnrrdiMS, 
quomm  perienlum  me  crucwet  Ac  cum  mcBTom  impotentia 
Tiganun  u^pie  me  rapdisset,  sinml  alqiie  in  Gerfmäm  mcUi ^ 
qui  dimidia  fere  bora  appnl^at,  anteqnam  milii  obrios  fira^^ 
salntflüottis  rernmqae  omnram  obUtos  de  meo  Mnscnio  smd^ 
tari  indpio.  Qaanqnam  sie  de  tna  salute  me  ftdsse  scd^tnm 
fy^^eOT^  ut  simal  vehementelr  m^tneron,  ne  eedesiam  desereras 
in  tanta  necessilate,  at  fieri  seiet  rebos  deqperatis  ac  per^ftis: 
¥el  potms,  tanqnam  a  grege  deseiins,  alio  te  conferres.  Difli- 
die  enim  est,  in  tam  densa  caUgine  c^mere.,  quid  maxime  expe«* 
dmt.  Nanc ,  qnamlibet  acris  fuerit  probatio ,  Dominnm  (amen 
et  tibi  et  celleps  spiritu  prtidenti®  et  consSü  Ühixisse  Testros- 
qoe  anünos  spmtu  fortitadinb  sostinnisse,  g«ideo,  qaoad  in 
fdbos  non  optimis  licet.  Deo  etiam  gratias  ago,  quod  rebus 
ntcnnqne  mitigatis ,  aliqnantulnin  yobis  respirare  datum  sit :  Ao^ 
nee  plena  tranqnüla  serenitas  affulgeat.  Interim  nos  experimento 
£scere  conrenit,  qnod  omnibus  secolis  ositatam  fuit,  De»m 
BiirdkiUter  absqae  bumanis  pr^sidiis  ecclesiam  snam  serrare* 
Freli  igitur  bac  fidueia  per  quasT^  diffiimltates  peiranipere  mla- 
mnr:  nee  unquam-  deficiamus  animm  etiamsi  nosr  omnia  desti^ 
tomt.  Vale  feater  integerrime  et  mihi  ex  animo  cbarisshnec 
nna  com  symmistis  tnis,  qnos  omnes  salntabis  meo  nomine  pe- 
ramantes.  Dominus  Jesus  yobis  adsit,  yos  gnbemet  soo  spiritu, 
yestrisqne  sanctis  laboribiis  benedicat  Domni  etiam  ine  plmri- 
inam  ex  me  sahiteotisldices. 

Genevsd  21  Aprilis  4547. 

Joannes  Calvinus  tiuis. 

Collegse  etmm  m^i  yos  omnes  reyerenter  salutant.  Siqnando 
dabitnr  opportnnitas ,  facies  me  de  rebns  yestris  certiorem. 

Die  Folge  der  Scblacht  bei  MnUberg  war  jenes  Reichsgeseti, 
das  unter' dem  Namen  des  Interim  bekannt  ist  und  am  12.  März 
1548  zu  Augsburg  publicirt^  wurde.  £s  war  darin  yerordnet, 
wie  es  in  Betreff  der  Rdigion  bis  zur  Abbaltung  des  schon  so 
lange  in  Aussicht  gestelltai  aUf^seinw  Concils  gehalten  werden 
sollte.    Der  Kaiser  glatAte  den  Protestanten  sehr  yiel  nachzu- 


gebw,  wefifi  er  ihneft  lUe  PHest^rebe,  dieAtodiifcBg  ejidffer 
Feiertage^  und  die  Anslheiinng  des  AbendmaUs  unter  beid^rM 
Gestalt  gestatte.  Allein  dies  war  jenen  Qicbt  die  Haoptsacbe; 
me  legten  mebr  Werüi  auf  die  dogmatischen  Bestimmungen, 
die  alle  mebr  zu  Gunsten  der  KatboKken  lauteten;  namentliib 
selben  ibnea  das,  was  über  die  oberste  Biscbofsgewalt,  die  Sa-^ 
kramei^,  ^s  Abendmabl,  die  fleüigoi  etc.  festgest^  wair, 
dier  beil.  Scbrift  widersprechend,  und  sie  yerwarfen  daber  ob- 
liedingt  dieses  Interim.  Aucb  Musculus  geborte  zu  den  Tbao«* 
logen,  wdicbe  die  Annalmie  dessdben  nidit  mit  ibrem  Gewisse 
▼ereimgen  konnten;  er  entsagte  lieber  Amt  und  Stdle,  als  iam 
«r  sieb  in  diesem  Punkt  schwach  gezagt  hatte.  Denn  der  Kai- 
ser Hess  es  an  gewalttbätigen  Massregeln  lücbt  fehlen ,  um  dem 
Vergleich  da,  wo  man  ihn  nicht  gutwillig  annalmi,  Eingang  s^ 
yerschaffisn.  Wie  es  in  Augsburg  in  Betreff  dieses  Intorim  ge- 
halten wurde,  ersehen  wir  aus  einem  Briefe,  den  Christophoms 
Montins  Mitte  Jdi  1648  dem  9!hsculus  schreit.  »CoodmiatDr 
ad  S.  Creorgium  mihi  significavit,  senatum  a  concionatoiäiiiB 
efflagitare,  ut  modo  in  bis  calamitatibus  eivitatem  aon  desere- 
teaif  sed  porro  in  ea  permanerent;  se  eos  mature  et  in  tem- 
pöra  certiores  fisu^uros,  modo  yiderint  superstitionem  imminere, 
^asi  modo  non  in  media  urbe  dominetur.  Rogayit  quoque 
sem^us,  ut  concionatores  popcdo  Intmm  quam  compositissinus 
et  coloratissimis  yerbis  possent,  proponerent;  quod  maior  pars 
recttsmrunt  dicentes :  se  hoc  scriptum  laudare  mdla  raticme  ne-^ 
qae  eonstantia  posse,  quod  conmiuni  snfliragio  damnassent.  Duo 
tamen  se  id  facturos  receperunt,  quod  et  factum  audifi  ad 
S.  Crucem  et  Mauritium.^^  Musculus  musste  die  Stadt  ver^ 
lassen;  er  inchtete  sich  (16.  Juli)  nach  der  Schweiz  und  zwar 
zunächst  über  Constanz  und  Zürich  nach  Basel,  wo  er  in  dem 
Hause  des  wackern  Buchdruckers  Jobann  Herwagen  die  ireundp- 
liebste  Aufnahme  fand,  den  er  früher,  namenificb  bei  der  Her^ 
ausgäbe  des  Chrjsostomus  (1596),  als  Correktor  unterstützit  und 
der  erst  kürzlich  seine  Commentare  zu  dem  Evangelium  Jo- 
hannis  gedruckt  hatte.  Die  ersten  Männer  der  Schweiz,  wfe 
Bullinger,  Haller,  Vadian  u.  a.  nahmen  sich  seiner  an  und  such- 
ten ihm  eine  Stelle  zu  verschaffen.  Der  folgefide  Brief  Bullki- 
gers  gibt  bimiber  genügenden  AufiM^biuss. 


CbrMimo  vko  D.  Vaoli^fpngo  Itttiifiiü^  Di^tmo,  Aogml« 
ipK^ndam  eecksiiuite,  Dune  ItesileiB  agvnti  in  8d<)il>»s  D.  Her* 
YiKgii,  fratri  looge  oharksimo  suo.    Basel. 

Chrätus  Donunus  noster  «ternntn  te  senr^t  et  cQnsoktttr  in 
exiUo,  qttod  propter  eonfessioiiem  Hominis  eins  sancliissimi  8l^^ 
•tiaes,  fimter  in  Christo  omninm  charisBime  et  ootoidiMffte« 
Hodie  ad  yesp^rain  yenit  a  Berna  eivia,  profectari|$  loUioi  ad 
Ihermas  Fabtfienses»  ac  narrat,  primmn  ilknu  tabelKonem  Ti-^ 
gmrinum,  cni  dedefami»  literaa  ad  O.  Hallernm»  eo  ^so  puncto 
renisae  Beniam,  et  obtnlisse  tuaa  «aml  et  meas  D,  Hallero« 
^o  ^se  apnd  HaUfrum  erat»  postnlatnros  ad  me  Ii4era3  ac  pro^ 
tmm  profeetHras«  Festinasse  ergo  Hallerutn.  Ne  qwd  aoteai 
oeiem  te  omnium  eornm,  qni  de  te  ad  me  dedit,  habe  iam  tii» 
ipsa  Hallen  yeriMi  descripta.  f^Musculum,  charissimafli  meiim 
)i&atreni»  eyasisse  tarn  gaudeo»  qoem  qood  ego  eraseipiu  Me* 
^iko  ülam  diügenter  commendas«  Est  enim  non  taai  doctn» 
»ifttm  pitts.  Arno  ühnn  ut  intiniuin  meqm  et  fortem  atUetam 
y>pro  gloria  Dri,  Laborabo  pro  ipso  omnibus  modis.  Tu  moda 
i^yidmsy  ne  aüqdd  addixerit  BasiliensibQS,  qni  certo  ipsiim  tea- 
»'talmnt.  Cayeaat  antem  sibi*  -Scio  illam  breyi  yocaodam  iq 
Dorbem  nostrm,  ntapud  me  babitet.  Gaudeo  imprinus  de.iuo 
niUa  iestimonio  amplisskno ,  quod  üli  das:  inter  cetera  adiideiia, 
)^ipiam  sjneare  docturnm  de  €<Bna,  de  qoa  re  syncere  teeam  sit 
))ioqu]itos.  Gandeo  etiam  eo  nomine,  quod  inteUe^ustis»  meimEi 
>yde  ipso  apud  yos  testimoomm  esse  yerum.  Breyi  ad  de  serir^ 
f^hma^  quid  de  ipso  sit  constitutum.  Paucula  ad  ip^um  s^^nb^^ 
^6i  abnt  Bffiiiieam ,  mitlas  iiluc  -cito.  Deinde  scribe  D.  D.  Coss* 
» Beniam  Germanke.  Sic  enim  faciltus  impetrabimus  omnia../^ 
tUbc  Hdleras;  Vides  mi  frater,  quid  tibi  sit  sperandouK  Oro 
ne  ulK  bominum  operam  tuam  addicas.  Vides  inyigilare  d<Mni- 
num,  qni  iubentibus  Coss«  nostris  die  abbmc^  tartio  fecerim« 
quod  Hallarus  fieri  postulat.  Seis  enim  me  Germanice  D.  Pra^ 
ton  scripsisse  de  tua  et  omnium  exulum  cmisa«  Providentia 
Dei  finnt  hiec  omnia.  Sis  ei^o  animo  tranquiUo  et  ora  Deum^ 
ut  ^irigat  ^essus  tuos.  Quoad  yi&ero  et  aiiquid  potero,  bou 
deero  tibi,  dilectissime  mi  Muscule.  Sis  fidelis  oro,  et  memir 
neris  eorum ,  qu«ß  tibi  dixi  discedenti.  Rescribe  mox*  VaMe 
enim  tuas  desidero.   Eberbardus  a  Rümlang,  qui  plurimum  apud 


i 


—  «1  — 

Bernateg  polest,  $Cfifftis  ad  Bie  lüem  taute  Deom.^qai  te  eri-* 
ptterit  Tua  diligenter  legit:  «t  omnem  saam  operam  tun  poUi*« 
cetnr.  Vale  »ternnm.  Uxor  et  omnes  mei  Hberi  et  tota  famiUd 
le  salvere  jubet.  Saims  sit  yir  qtitimns  D.  Henraghis.  12  JFoIH, 
Anno  1548.  HB. 

Mnsealns  hatte,  als  er  sich  ¥on  Augsburg  entfinmte,  smne 
Frau  und  neun  Kinder  dort  gelassen,  mit  der  Weisung,  dass 
sie  ihm  des  folgenden  Tags  nach  Basel  folgen  sollten.  Als  sie 
in  Constanz  anlangten,  begab  sich  Musculus  wieder  dahin,  uni 
iSe  abzuholen.  Er  verweilte  einige  Tage  daselbst  und  predigte 
an  dem  kommenden  Sonntage,  den  5.  August,  nach  Job.  VI, 
M-^60  über  den  Abfall  von  Christo.  Es  war  der  Tag  vor 
dem  rohen  Überfall  von  Constanz  durch  die  Spanier,  wobei 
120  Bürger  der  Stadt  das  Leben  verloren  *).  Musculus  fluchtete 
^ch  mit  Familie  nach  dem  benachbarten  Thurgau  auf  schweize* 
rischen  Boden.  Drei  Tage  blieb  er  ruhig  in  Bisohoftzell.  Da 
bot  ihm  der  gelehrte  und  menschenfreundliche  Vadian  eine  2u* 
fticbtsstatte  in  St.  Gallen  an.  Wir  lassen  das  Schreiben  folgen« 

Ornatissimo  viro,  Domino  Vuolfgango  Musculo,  Christi  Do-» 
mini  ministro,  Domino  in  primis  colendo  observandoque. 

S.  Ego  sane,  doctissime  vir,  tum  eximi«e  humanitati  tute, 
qua  me  non  ita  pridem  Augustse  agentem  es  prosecutus,  tum 
etiam  doctrin»  et  pietati  debeo,  ut  quod  faeri  me  tuis  IHeris 
rogasti,  summa  cura  dibgentiaque  perficerem.  Retuli  igitur  ad 
senatum  rem  omnem,  teque  tuis  pinxi  coloribus.  Qui  te  cum 
ttxore  et  liberis  adeo  benevöle  decrevit  exdpiendum ,  ut  subir»* 
tos  habuerim  nonnnllos,  quibus  visus  eram,  accuratius  rem  agerfi, 
quam  in  re  tam  «qua  et  omnium  favore  digna  necesse  foerit. 
Nihil  igitur  iam  restat,  quam  ut  ad  iter  te  cum  tuis  aeckigas, 
et  ad  hospitium ,  quod  ad  Ursam  eognominatur ,  proxime  diver-o 
tas:  ibi  te  cum  omni  ftimitia  hospes  fovebit,  donec  privatim  ha*- 
bitandi  detur  oecasio.  Quod  quidem  wiius  diei  labor,  ant  bidoi 


"*)  Man  sehe  hierüber:  Georg  Vögeli,  der  Con^tanzer  Starm  int 
Jahre  154S,  mit  ergäazeaden  Zusätzen  aus  des  gleichzeitigen 
Chronisten  Christoph  Schultheiss  spanischem  üeberfall  der 
Stadt  Constanz  und  urkundlichen  Beilagen.  Belle  Vue  bei  Con- 
stanz 1S46. 


J 

—  «»  — 

HModme,  factum daUt.  Habet  coosul  nefUsr  pnmme  orbem  €i 

in  aedito^  amcenoqiie  nfiDnle  saam  dHitem,  i^wm  snppeUeeifle 

in^ructam,  q^am  spbnte  se  tU».  (msqae  loeataram  eoudbdt, 

donec  rebus  tcus  ex  aniini  senteatia  consnlere  qo^tö.  Yak  igitar 

et  yeniy  nam  et  miaistri  nostri,  optnni^t  pientissmi  yoi,  arailo 

le  cum  gfflidio  expec^ut    Vale.    SaagaiU.    IX.  4i^  AugiselL 

Aimo  MDXLVHI. 

Tiuis  eoc  ammo  loaehimiis  Vadkums. 

Der  Uebeibriuger  dieses  Briefes  w^r  der  Pfarrer  Valentiai» 
F«>rtmiUer.  Musculus  nabm  Me  EiidadaDg  an  und  begab  mßh 
schon  des  folgenden  Tags  niK^h  St.  Gallen ,  wo  er  am  12.  zw^ 
mal  predigte,  bidessen  1^1  seine  Frau,  durch- die  Sirapatzea 
&s^  vielen  fieisens  ^sdiöpft  und  durch  den  ^cbredten,  den  aar 
die  Einnahme  von  Constanz  Tcrursacht»  angegriffen,  m  eine  ge* 
fafariiche  Krankhieit.  Doch  erholte  sie  sich  wieder,  und  nä^ 
Verfluss  mehrerer  v  Wochen  ^edeUe  Mustern  mit  dar  ganzem 
Familie  nach  Zürich  iäer,  am  27.  Sept.  Hi^  blieb  er  m  bd- 
bes  Jahr  und  erhielt  in  dieser  Zeit  yom  Erzbisdof  Crapuner 
einen  Ruf  nach  England.  Er  nahm  denselben  nicht  an  r  >  th^b 
wegen  seines  Alters,  theils  wegen  der  schwadien  Gesund^ 
sdner  Frau  und  der  Jugend  seiner  Ueinen  Kinder,  £är  wdehe 
£e  Reise  sehr  besckw^ticfa  gewesen  wäre.  Leid^  feUen  intov 
essantere  fii^e  aus  dieser  Zeit  in  der  Zofingeriscfaen  Samm«- 
luBg.  Doch  nun  nahte  das  Ende  der  Irrsale  f ür  unseni  Muä»^ 
erius.  Es  ist  schon  in  dem  oben  angeführten  Briefe  Ton  Bot- 
M&ger  von  einer  Berufung  nach  Bern  die  Bede  gewesen,  hk 
J^  That  erfolgte  eine  seiche  zum  Professor  der  Theologie  im 
Ji^aaden  Jahre  1549.  Musculus  nahm  den  Ruf  mit  Freudeii 
an;  denn  es  ischiai  ihm  ehrenvoll^  von  dem  Hath  einer  sotten 
Stadt  ben]^en  zu  werden,  und  dann  lebte  dort'  da  thearer 
Freund  von  ihm.  .Johann  Haller,  der  Sohn  (zmn  Unttir*- 
schied  von  sdnem  gleichnamigen  aus  dem  Thurgan  stamme»^ 
den  Vater,  der  mit  Zwingli  auf  dem  Schlachtfelde  zu  Kap- 
pel  starb,  so  genannt),  war  geboren  den  18.  Januar  1523,  der 
erste  Sohn  aus  einer  rechtmässigen  Priesterebe  im  Kanton  Bern, 
und  Stammvater  des  noch  blühenden  Geschlechts  der  Haller  m 
Q^n.  In  Zürich  erzogt,  war  er  eine  Zeit  lang  Prediger  in 
Augsburg,  4ann  Arc|iidiakon  bei  Bidlinger,  seit  iit%  eket  in 


BMiViN>erlM&VBb«iiiriiiieiHld^lfM^'M^     lüilt^tMS 

«iw  fing  Masoriwnaoli.  Bertis  ak,  wo  er  T«m  Bntfi^  den  Vre« 

a^em  trnd  PfuAraoron  IfihMKg  aUfgononnmB  iratde  Md  na 

S6.  »da  Amt  antrat 

Im  Attfimg  war  MüMiikis  mil  sdoer  neotti  StcttBüg  iMlrt 

ganz  zMtieden ;  die  BesoUmig  war  2a  gering  und  ife  Pest  kekrl^ 

in  sein  Haas  ein.  Seine  damalige  Lage  erMbiel»  er  einem  ßretM^b 

kl  Zäfic^  in  folgendem  Brirfe: 

«    ^o  ae  doeto  vm>  Mw  Cterrasio  Seiidaalk»».  Tigon  dvgsnli^ 

frairi  in  DeminO'  ehamsimo.    Tigofi«  dSv  D..   Aecept  toAs  htm 

torv,  fierv^i  kk  Denrino  cbarmime.  OapiglMme  de  aMn  rahni 

neiffam.    b  est  nedäei^is.    Srinnde  innsii  mA  mamn  eadeetil 

patfis ,  qni  qnos  diligit,  caatigat.  Viceaiflto  pifaia  No^rAndir«  A»^ 

dith  fiHa  «ea  peate  corrqpta  m^ra^t  ad  Bominmnu   Aiwaham 

mrie  euri^B  deformiter  olandicat  *}.    Stqiendiiim^  qüod.  iaAmti 

mptt  est  neeeasitatibtM  domna  me«,  attpie  ideii  imgor  de  nw 

Bfl^tife,  ^  abanmere  qv«  erant*  servanda  in  warn  HberofiiaA/ 

Sed  sievisoai  est  nnuaDominOt  ^  a^iMMMtoet^nittHlittKira  d»A 

Ht   Admoiies  me^  nt  rerom  inarum  raticwt»  iMbeam.    Creii) 

mMf  si  posaemaiiqaid,  ciiFMBeai  iamofaa^  ntlHiipifosiHeetem^ 

¥erim  i«  eodeiii  kito  h»reo.    Admodom  iiMtea  mlror^  qnl 

ict^  qnod  9f .  Heinrydins  BoH.  chamsiaMS  ctutopater^  nünl  in 

laa  caniia  dMal,  cnm  sciam,  emn  tili  T«Ua  optittie;.   VerMi 

expectanda  est  Toiulaii  BMuni;    fiiereato  a^slra  pttiealia^ 

ttt  Tides,  in  qna  persiatendm  est  adfinena  ximpL&i  donec  dki* 

ntes  adinti«  cantcanns:  Donino  €Uitie«n  mifian»    £go  dira  ex 

aidmo,  sic}it  Dobibo  placel,  ito fisi^  St  ■^■san  eioa  bened^tnaL 

Bve^^  scripsisti  quam  YtXm*    Debebas  afiieare  de'  ecderiia 

Mirtris  Anglist,  et  Ifemmig.  de  qabtt  aobiäde  cartiofa  bdieie 

piG^es,  faam  ego.    De  Angiia  nibil  babeal^D»  Batling.  Iterip^ 

Admt  tsanen  Cbrist«  MonÜHt  «x  ^m  intelk« ,  reUgiMis  eaoa^ 

sann  adbnc  esse  in  Angiia  ninm*    Sä  gratia  ftesmno«    Optee 

tsale,  mi  Oanwi,  com  lois  oamibas.    Satateifr  et  ege  et  ni# 

apf^eeanrnr  deimii  1»»^  proseitini  Annas  &6m* 

Bemaß  Bfer«t;>  ift  Dte.  im. 

TV.  M.  T.  in  Dno. 


*i  I II 


*)  Er  hafte  da«  Bern  gebrochen.    Man  sehe  den  nnt^n  folgeftdeit 
Bfkf  diasfo.  Gei^on  vtfat  AogslMtfg. 
I.  60 


All  deiMMieii  Qervasias.  SfM$aücQB  sehrrfhl  et  mwim  i  uiii 
8.  April  1556:  y^ties  meaadhoc  k  eodeniJi«»^  Bfmmsmkeä 
noDDiUl  atficütar  dhmjm)  libercmmi,  e:  ^Aaa  km  qmufä» 
aagrotaHty  Terun  non  pericnlose.^. 

Desslialb  madite  ihm  eia^xeicter  Pob;  nmänos  Sodi^  am 
Wiffischau,  Aaerbietmigen  zur  UnterstttflSBiig..  »Quare  te  yd»- 
m^üer  rogo,  otere  meo  officio  üben,  el:  si  in^ges  i^xagiate 
aut  octoginta  coronatis.  pro*sii$lentaäda  fandHa  (tantiim  eoutt 
prffistare  possomiirito  med  iocommodo)  perscribas  oro.^"  Brief 
vom  19*  Aldi  1549.  Sein  aher  Freund,  der  Arzt  Ger jon^&i^dr 
in  Angsbörg,  üb^rsend^  ihm  ebenfiiHs  em^SesiAeDk  Tan  ae^r 
Tfadern  und  erA^  äuaRalh'  in  BezieboBg  aitf  deaUnfidi,  der 
sriHen.Sohn/Abrabam  beto^Een  batte. 

lammensis  f&te  afaäl,  qnando  fiüo  fiiefaai^  IHeraa.cmn  ¥1 
^ris  ad  te  dedi  peiferendas.  Volnil;  enim  äle  Basik«^  ^et  e^oi- 
lern.  iUom  aoratnm  Tel  quie^torem  Nenbofg^isem ,  oj^toman 
Tinmi,  coniiemre,  et  cnrare  üt  illoram  op»a  et  Uürsß'^ei  pe-. 
eimia  ad.te  tnto »triottmitterentnr.  Manns  eaugnom  te  npn  de-^ 
tenreat,  animnm  enkn  erga  te  sensi  benoTölnm,  et  titem  cpn 
libeci£ns  te  per  occasionem  sit-adiätnras:  magna  enim  ifitio» 
beroifs  est  mwiifieentia,  qoi  etsi  prole  nnmcrasa  iam  sit  on^ra- 
tos^  et  proonl  didno  nmineroäas.<)nerandas^,  mooificentior.  taowB 
est.  et  firatribns  et  alüs  Crce^is,  .qni  noUam  penftns  £inii|Mmi,  ne 
j^ires  qnidan  Tel  mtnres  afaint:  sedexpe^nula  est/nt  disi^  oe- 
€«R0,  de  qna  Terbo^is^scribere  non licet..  -  ^  k 

.  I^  filio  tno  Abrafaamo  non  admodam.gn^  sant»^!»  scsi^ 
}As^  6da  enim  inTim^tö  resardre'  potent  chiimrgftm  velnegK*- 
gentiam  yel  imperitiam.  Solet  fere: semp^  exteraK>mi^Tmem<^ 
l»oram .  adfi^ns  «t  pfiecipne  fraciraras  reparare,  qnod  mtrit^ 
CadUns  .fiet,  si  tbermartim  ben^cio  aceessoria  ilk  bnmidits^» 
qnse  ad  locnm  le^am  deflnere  con^ieyit,  etabsmoator  et  «i^ 
fractnm  roboretnr;  qiKomm  ntrumcpie  ^erm«B  Tel  piperin»  ^nt 
ita  loquar  /jj^^fl^ßr«;  yel  ferin«  f^^iW&arf^  prsestare;,potetil» 
Interim  tarnen  cnrandum  est,  ne  Tel  indecenti  yietn  yel  nimjia 
balneandi  assidmtate  adolescens  dbi  pericalmn  asdscat.  ^ 

{lin  guter  Freund  yon  Masculi]^  war  Tbeobald  Riger« 
27  Jahre  lang  Pfarrer  beim  altern  St  Peter  in  Str2»sbm*g.  Es 
war  dies  derselbe,  der  ihn  im  J.  1527  in  sein  Hans  anfg^otom^ 


—    475    — 

tateu,  und  getraut  hatte,  bei  ^mi  mck  sottie  Fnm  anOtto^li 
INonstTi^n^ichtiiiig«!:  ansitble,  >is  er-  m  eme  andere  Lag« 'kam« 
iDieser  alte  Freiind  erifess  im  Neyember  1950  Mch'dn^i:  Brief 
jOS  MiHfeiiltts^  in  dem  er  ibm  wnirtändlich  anseiffianderset^ 
me  es  ia  Strassbwrg  zngdie  und  411  i^r^dcbem  VerUaCi^  I^tv- 
teatanteii  uod  KsAoUken  zu  einander  s|Aen.  Wir  liUiren'dw 
AnSsmg  rauch  dieses  Briefes  an,  weil  er  uns  ifter  dasPrifi^ 
4eben  dies  Musculus  einigen  Aufschluss  gibt  < 

&'et  ömne  bonum.  Häbea  tibi  gratias  mäximas  pro  oArifi 
immanitatis  in  adoIese)&ntem  iltum  I>.  D.  ccdlatis.  Rependam, 
si  qtahda  tuo  nomine  atkfds  ad  me  venevit,  quod  quidem:'ex 
«niiüo  desitoro  aKqi^m  tuorum  videre ,  inprimis  yera  te  et  Bfar^ 
garidiam  turai.  Sed  metuo,  nec'^etalem  meam,4nec  ealeBnle«* 
sissima.  tempora  permissura.  Lito^s  tuas  magno  gaudio,  eka^m 
rissime  Vuolphganger  recepi,  nön  t^Emen  me  laehrimis  et  e^r^ 
dis  uMsrore  legi:  eo  quodxomraunesxalamilates  iustaydamen- 
IIa  describis.  Ah,  mi-  duleissimei  frater,  in  qme  tempora  mia 
positi  sunras!  Quod  seribis,  non  adeo  prLVata  tua  te  damtta, 
ecclesiffi .  misefabiltoi  statüm  affligere,  sane  tibi  credo,  et  qsaä 
^nonuu  hoc  non  magis  deploraret?  Ego  mallem,  per  fidem 
Dei,  mcido  ecdeiiam  liberare  pos^m,  ^nex  annorum'66  cum 
infira^  corpore^  uxore  et  6  liberi^  meis  per  omi^m  yilam:  exu^ 
lare,  mea<ycare  et  omnia  experiri^  lustus  vero  Bens,  qur  me^ 
rito  ppopler.peecata  noslra  nos  punit. 

lUger  erzählt  hierauf,  dass  £e  Protestanten  Strassbm^  nur 
nock  ider  Kirchen  beaassea:  St:  Th<}m«is,  Nicolai,  Wühehn  in 
der  Krattenau,  und  Aurel.  Besoudars  schmerzlich  für  ihn  war 
es ,  4ass  er  aus .  seiner  Kirche  zum  altern  St.  Peter  ir^räi^ 
wurzle. ' 

•  .  A  festb  purificationis  beatme  genetricis  Chrbti  virgtnis 
Mali»  eieetus  smb :  successit  autem  mihi  homo  imfuus  et  sine 
Christo  Yere  Lupus  Vulpinus,  quem  tibi  non  puto  incognüum 
olnn  prof^.' 

Einen  Bew^s,  welches  Ansehens  sieh  Musculus  zu  j^freusi 
hatte  und  wie  seine  Commentare  über  die  beilijifen  SchrBlen 
anfgeBommen  wurd^,  gibt  folgender  Brief  eines  aiqfesehenen 
Ungarn.  .■-•  ^:    .,  •. ,  ■ '  ,       -   ' 

Ooetrs»  et  pietate  darisskno   ?iro,   Domino  Wol%aago 


■tf9C«io,  mm: Benm  llii uihmim ^  Dnwiati^ 

Mkerioonfoai  61  graHw  et  paemn .«  Deo  pttire  'd  Dowm 
fttitflM  I«a  Christi».  Magno  senqper  denderia  scm  c^piebas« 
ioi  idisMPes:»  win  eaies,  d  quo  «odo  Taferes,  «^ittiiia,  doclnsnna 
al  dmditntksiBiie  Bobbiiq  SDoseiile.  Non  emm  foletafli  tiU 
mma  neUi^e:  itt  ^  {»ro  Christi  Bomuii  gkuria,  ^m  fortiler 
M  Script»  semper  el  cowiqaifatts  ioiffs«,  4ot  0t  iam  pate&fe« 
«iei«9  6t  faostos  liabeaa»  Me»  emi  est  m»  TerH  Dei«  ^^  hec 
lovittoa  profesMMUQ  eias  fn  hoc  sioedkh  Seii»  eoim  6t  raseatil 
«Eemoüi«  teaeo,  eim  aale  asBos ^^es  aai|niflid«ni  ittod  Iirt^ornn 
kam  i^arolt  Imperal^Rii  JwidgBfatiir  et  popolaami  siae  nmfß» 
pidmai  0BiBH»i  nuBTOte  ae  tristjda  ^terad^returv  teoiet  adl»« 
»oiis  pnesentibiis  ex  Ai^[wtft  in  kmon  msmo  ^«oa  tutioMm 
6oalaKsis6.  Ab  eo  tempore  de  te  sühh^t  faeram  solicitaa.  &94 
j^uu  mip^  ex  Tiguro  ^tei  Itah»,  nomme  Lelios,  Irae  Mik^ 
Icmbtigam  ad  nos  caosa  studiorum  adyeussel  p^scparens  dm^i- 
g&äMw  didici«  Dei  difiatioBe  te  et  vifere  et  i^^tme  etiam  vate^ik 
Clavisiis  mmt  Tdbemenler,  et  breves  has  statim'seftiMre  eomvi 
ob  eam  4|tiitiMD  causam»  Qt  me  lai  noQ  esse  ofatitani  et  amor^oi 
aifa  le  BMtaai  w>U'mmAaatm&  ^fsaSima^fm  boc  sßv^plo  dedt^ 
vmtmi  Qaai^e  f«o|^,  iM^DiKtate  srnp^offeasos  me  m>Rlaflyfa«mi 
ImmaniasiiBe  Bfuscole;  Bosti  eaim  me  q^k»am  TÜffi  meie-pap* 
tioaem  ia  vaaitatibas  cconatibas  aatea  tiaasegjase.  E90  &oim 
mm^  ti  fieptte  memirisso  petes,  Saed)aa«s  Regia  fenynaadi^ 
Mathias  Orhaaiits  aomiM.  Uagaraa,  e<»peie  pia^^iieiito»  ^ 
tibi  piso  SBBiaio  in  te  amore  apud  idleram  coadonatorem»  mfio 
tum  iioepftio  proximmay  caiqae  aeiaea  a^de»  foraaiUcdiiaA  iahr 
atraxeram,  coUoqeeodi  taatam  gratia;  at  tiua  promittebam^  «Mi 
aM  vitSB  eoaditioaem  rdioluram,  id  qocMl  tol  aateaanmn  faceire 
^toi  iw^  mmo  is  seaeeta,  velat  ex  naofiragio  qackdam.  me 
aripiaaa,  boo  coalaria,  ut  Cbristwi  eioaipie  ^«trinam  Tel  ta«p 
dem  diseam,  sibi  Twam  et  moriar»  et  in  yera  piswicptia  vHaai 
meam  finiraL 

licet  teeom  semper  eoEoqaar ,  opiiaie  et  ^ki^tiasöae  Moseak^ 
(smm  tum  aanquMi  saiia  laadatos  in  Matttwam  H  lamneaä  tgßm- 
meatarios  assidaa  mann  teram,  tarnen  te  anioe  rogo,  digomiii 
bfmf»  saHem  Itoraa  ad  aaie  midere»  kibebo^pDa  eas  amfaa  p^- 


Am.  PbiL  BManehtboBOBf  i^  mihi  oas  reitite^    Cqj^o  la» 

dim  SaMllittuft  Ferd:  Regina,  vms» 
«tniiosus  Vit:  nyaiin  propria. 

Garn  hfls  kon  ftavissem,  forie  fortuM  TOiiit  Dom.  Ldimi 
fiaziMs;,  eaSm  obitef  iMBiilH  prins  ia  hkden  Ktem,  in  dofluiai 
«wa«i:  ipse  eerto  profliiMitiCOfiuneBlarioB  toos  super  PmIiomni, 
4pt08  ipse  mUii  oUm  Augusts  nondvn»  pi^feeios  asIeadePM^ 
Ulniaiii  vivim  et  legere  aq  diaoare  eos  poram.  Chiutos  Icwv 
le  ndbis  et  su»  eodesio  diHtbtme  serret  jocolmnenu    Aneo^ 

Vierfeebi  Jahre  lang  yerwaltele  jMnaciiliis  nit  fiif^  imd  £&> 
folg  das  iiu»  zu  Bern  iib^rtragene  Amt«  TSx  stand  im  Verbebr 
mit  fast  atten  bedeutenden  Männern  seiner  Zeit  in 
OenlBfddmtd,  England,  Aalien  und.  Polen.  Besondere 
BUttg  yerdienen  namentlich  die  Briefe ,  die  von  Polen»  .¥de  momu 
HkNEian  Sad%ai  Pr^üsmanimiSt  Fd.  Cruciger*  Gregor  Panlns« 
Stmuslaus  los^iomirsky,  Paofam  Cihmins,  Blartimis  Croniti«s^ 
ftteuislani  Paolesiss  etc«  an  ihn  gerichtet  wmrdm,  iveil  ans  ihni^ 
»1^  «rsefaea  ist,  wie  das  ETangeliom  in  jenem  Lande  sich  Bahn 
bnoh.  BaNtelbe  {^  Yon  Itali«»  und  Bdefen  Ton.MäaoeiN», 
JIM  Vasgerins,  Cölius  Secimdus  Gurio  etc.  Viel  beschifijgle 
4»ob  Mnscuhis  auch  mit  dorn  ab  Haretikmr  bebraditeten  berühm^ 
im  italieaisclHMi  Bieehtagelehrten  Matth.  tiriboMi,  wdchw  vor 
vjCalms  £i£er  sieh  von  (Senf  flüchten  musste. 

9Iit  welchem  Eifer  und  Fleisse  er  sich  ^er  Theologie  widr 
mele,  das  beweisen  seine  zahlreiehea  Schriften,  die  wir  unten 
jmfähKeoL  weifden.  Als  Predigt  trat  er  lu  Bern  sdten  mehr 
nnf »  obf^h  ihm  der  Rath  audi  eine  PredigenleUe  üherlragnu 
wollte;  Es  geschah  dies  tfaeils  wegen  sanes  Alteis,  theUs  weil 
4amab  imXudimdialekt  (gepredigt  wurde  und  er  sich  denselben 
nicht  mehr  anieignen  konnte.  Von  sonstigen  Gesdiafien  hielt. er 
nieh  fem;  ame  Voriesnngm  aber  hielt  er  so  gewissenhaft,  dass 
a  ohne  eureiobende  CSrunde  «keine  .versäumte»  So  wunde  ihm 
Mine  Sidlnng  m  Bern  jiach  und  nach  lieb,  so  wnnig  er  wk 


lor  istt  dass*  er mehrfadie ,  wied«rii0lte  AiievUitoBgäiir:]^ 
rafungen  nach  aii»wärts  aasseUng.  Dreimal  «ichte  laa»  Iba 
ÜBT  England  zn  gewinnen ,  Torzä^ch  nacb  dem.  Tode;  fihitin 
Butzers  (1551);  auch  Aug^mrg,  nachdem  es  si<&  seit  1552  wi(^- 
der  freies*  lew^en  konnte,  rief  den  beliebten  Mann  znrüdt; 
Badi  dem  Tode  Hedios  (1552)  wollte  ihn  auch  Sl«ä»hiirg  ge* 
winnen.  Endlich  mai^ten  ihm  die  Pftdzgrafen  Friedrich  H  uad 
Otto  Heinrich  für  Hddelberg  uiid  d^  Landgraf  Phi^j^  Tcm 
Jiessen  f ür  j^mirbnrg  ehrenvolle  Anerbietungen.  Mi]»c«his.S€idilg 
aie  alle. ans.  Es  sifid  hierüber  nodi  «u^e  biefe  in  der  Zo^ 
fingeriscfaen  Sammlang  Torhanden ;  sie  geboren  snt  den  inle« 
rdssanteren  y  und  deshalb  lassen  wir  sie  folgen.  Die  Mefax^aU 
der  Briefe  betrifit  Gegenstände,  welche  meht  onmittdbar  ds» 
Leben  d^  Wol%ang  Musculus  betreffen,  sondere -sieh  .npelur 
üb^  seine  Stadien  und  Arbdten  verbreiten. .  Der  erste^  di^i»r 
ftnefe  ist  von  dem  berühmten  Geschichtschreiber  Caris  .Y« 
SIeidanus.  .       • 

Prsestanüssimo  viro  et  theologo  €umprimi&  cdbbri  D«  Wc^ 
gango  Musculo.    Bern»  ad  manus  propriis.    CHo. 

'  S.  Ex  Britannia  quidam  nuper  yenit,  snsana  ne^ssitad&ie 
mihi  coniunctusy  quime  rogavit,  ut  tibi  scrtbam,  Arehieipäco^ 
pum  Cantuariemem ,  eins  insolsB  Primatem,  et  intimum  regh 
consiliariam ,  valde  cupere,  ut  post  Feiini  mortem  eo  te  coa-* 
fimis  et  nascenti  ecclesi«»  tuam  op!^am  impendas.  I^nc  ergo 
uactus  occasionem,  volui  tibi  paucis  hoc  jpsum  areane  etboiia 
fide  signiflcare.  Tu  pro  tua  prudentia  statues.  Nundobito, 
quki  liberaliter  tecum  sint  acturi.  Quid  autem  tui  sit  eonsÜM 
et  voluntatis,  ad  me  perscribes.  Nam  paucis  airte  di<^us  ad 
Cantuariensem  scripsi,  quicquid  abs  te  cognovero,  indicatiürum. 
3ed  quantum  Video,  cupit  te  quam  primum  ad  üer.accingi.  Toas^ 
ad  me  literas  huc  curabis  in  «Bdes  Doctork  Hedionis;  ab  iUo 
enim  recte  ad  me.  .  Cum  Miagdeburgicis  de  pace*fru8tra  noa 
semel  actum  est.  Obsidentur  autem  ar^issime,  utquid^n  illinc 
scriUtur.  Filius  Henrici  Brunsv.  factus  est  coacUutor  episc«^ 
Bremensis.  Trevirensem  et  Moguntinum  adconcalium  proficis<ä» 
iam  audieris  opinor.  Turdcam  ckssem  aiunt  ToHoi^on  appuässe^ 


^  pcdrtw;  esi  int^  Maiiiiffitm  ol  lite«ite*Iiiputt«:  aed  vo»  isM^ 
meliiis.    Vale  Vk  prsettantisskiie  el  seaiDabe. 

<Bfft.,XyiIL  imiaAÜ  1561.    Acgo^C^atü 

loan.  Siedanus. 

Dtf  Brirf,  da-  sich  wd  die  Benifiuig  Aft(A  Stfassbwg-  be^ 

liebt,  ist  folgender: 

f^pämo  Tiro;  Dno.  Cr«ol%aiigo  Sbiscolo,  Theoki|iie  Pro« 

fesseriv  maiori^siio  observando,  ad  manus. 

.    Sähe  phmminii,  iiilegerrime«    Propter  niotMiam  et  faBSÜia-n 

vitätwi,   quam  Wonnati»  oltm,   et  poiflea  Ratiiqpton^  tecuai 

eDDCffaxi:  noa  dabitavi  iam  ad  tesorä^re,  de  re»  qiw  JBecfaK 

mm  nostran  Uc  et  scfaolam  codcamit.  Niminpsa  def iukAo  n^ier 

Doctöre  Hedione,  quam  opiis  babeamiis  Tiro  baso  et  docCo, 

cpii  üli^  ftttccedat  in  eoncionando  ad  popukim  et  Ic^ndo  Tfaecw 

tojpea  in  sebola:  cogitarnut  boni  wi  qni  Us  rebus  pn^unt  de 

tew  Sed  qunm  nonsdatiir  certo  qann  istbic  eonditionem  babeas« 

et  an  iUam  r^quere  Tc^.ant  conunode  poasis:  ^olui  bis  Uteria 

sidlem  prietentare  et^  inteUigere  animam  tu^m  et  voluntateni.  Si 

enim  ^  le^time  erocalo  tibi  non  esset  graie  ad  nos  eoncedere, 

sMatns  nosler  cnm;  Domiiiis  Bernensibos  actorus  esset  ea  diH-n 

gentia,  ntrepidsam  non  timeamns.  Bogoergo,  Domine ,  nt  qnam* 

primmn  per  literas  vohmtatem  tnam  declarare  digneris^  quid  de«- 

b^amns  nabiade^te  poIUceri,  et  cogitare,  qaam  magnam  fmctam 

.törfacere  possis  in  tarn  freqnenti  eedesia;  nam  et  ita  tract^beris» 

«t  de  stipendio  non  possis  conqneri.  Scene  vale /vir  integerrime« 

Datum  Argentin»  4  Dccembris  1552. 

T.  deditiss. 

Ulricus  Chelius, 

-  'Kaum  War  seit  diesen  Unterbandlungen  ein  Jabr  verflossen» 
ais  schon  meder  neue  gemlacht  wurden,  um  den  Musculus  nach 
ilarbwg  zu  a^en.  Es  war  Job.  Pistorius  vpn.Nidda,  der 
hierüber  Folgendes  schreibt: 

-  Chtriss.  et.o'udkione  et  {»etate  viro,  D.  Wolffgango  Mpa- 
ettlo,  Theologo,  apud  ßemiiies  Profesaori,.  Donuno  ac  Patri  sna 
peq)etuo  colendo  etc. 

Gratiam  et  pacem  ä  Deopatre  nöstro  per  lesum  Christum 
m^f^tu  sancto.  Bedditae  mihi  sunt  uvuo  £ere  tempore,  D.  Mi»- 
cide  et  darissin^  et  doctiasime,  epistol^e  du«  abs  te  perscripU^» 


qöantfiy  düva  eHqM  ptimt  acl  um  tmÜ  «x  WuMto  pCT^Myw» 
gram  nostniiH)  et  m  qm  dies  ^at  adberiptii  idrnn  OetiAtte^ 
altera  eaque  po9lerior  pur  üfanfargiim  mM  est-aBaia.  BMpmt- 
debo  igitor quantnm  licet:  et  primum. inteUexi»  caodorem  aoiim 
toi  {daiie  eundem  esse  erga  Pistorium  Umm  et  slkmfios^  ifoi* 
erat  cum  una  essenras  tarn  Wormaliiey  tom  lUliriHiiilew  Qiit 
de  re  delestaUHor  imtai  et  omnibas  piis  üie  est^  qviscpas  aator 
fdit  Bletaxicffi  Chimaff»,  per  quem  nobis  nea  s<4wi  adaiqpte 
est  bactenus  occasio,  per  Hteras  nratoas  cepliMi  idleriMs  ^fisni- 
Karitatem  et  amidttoni  tu  Demitio  lirotncH,  sed  ei  Mgpwsio  bo* 
nonim  ac  priorum  procurata,  eam  it^enti  Bodesinmm  Jaa^iai 
B^t  Bimqdam  vel  obfosc»e  iiedwtt  enAiaigm^e  poant  imii  itimi 
in  'Gbristo,  propter  stoitoiii  yei^atk  ioter  nos  ^senel  e<mli«ct8m : 
faano  eotm^  ut  ta  vere  scräis«  sile&do  retiaent  rni  et  cordali 
titi  atqoe  amet  non  fttcati.  l^»ero  tamea  noa  on^o  ibn 
posthac  miitam  >  qnamdiu  per  Herragiiiiii  atfse  ms  fiiiniliau 
feet  literas  per  Franoofiirdiaiti  transuitere.  Cel»r«m  qüod  ad 
alteram  priomfD  tMram  Hteraram  partem  attiset^  siäas:  me 
prtmam  9ttp6ritite»deatibiis  et  scAd«  Marpurgiaiite^  dei»de  eoa** 
sttarits  qnoque,  ac  dem«ai  MbstrsBimo  Prneipi  il<nlro^  tnasi 
profflptam'  v^o&tatem  tuM^e  Mrias  >  bontstas,  frauBSsiiMBsya 
rationes,  oblatia  etiam  copiis  liter»iim  toaroBi^  ap^aive,  «t 
ipiam^is  exoptaaseiit  tuum  ad  nios  aon  sokim  idv^itaiD,  sed  et 
^omoioratioiiein',  tarnen  ttits  non  pesakendis  ratirääras  0DnlMti> 
ofiiBes  siflHit  Bostromai  vicem  doineniDt,  tuam  aatem  reeiisi^ 
tioaem,  ut  improbare  non  potvenMl,  ita  etiam  cdUMdttrant. 
Prffisertim  Princ^,  qui  tni  nonquam  non  meminisse  sölet^  cm^ 
qüe  vebementer  gratia  est  tui  memoria,  quam  ut  constaatem 
cotts^rvet,  non  est  quod  dubites.  Conmendat  autem  se  ^om- 
lies  snas  Eeclesias  ti»s  precibns«.  Nos  eaki  qnkseit  Sotbai^ 
miUo  flle  artife«,  sed  perpetao  ansam,  etiam  ex  sepe,  ut  dicitar 
Germamco  proverbio,  arripit,  qua  reKquias  ISceksarum^  si  um 
^sipare.potest,  tarnen  orihrare  nitatnr.  Venio  ad  aecaadas tims 
lüeras.  —  —  De  tua  reeuaatione  satia  superque  icri^  supnr^ 
quare  non  est  ut  repetam.  JNon  est  mibi  Mbium,  cpuA  a  mtdli« 
$is  expetitus>  nee  sine  dvnna  pro^Uentia  haot«ui8  apad  Ber- 
nates  süs  detentas,  iferam  qao  conaüo  inteUignrB  no^prioMiB» 
attaiaen  adorM«  et  proaequi  ddieMiS;  fideoMB  cmn  lantam 


1 


fo^mojML  Iki.  Sic  et  imis,  proh  dolor,  km  tamhui  istdiigi-« 
miis,  qM  mobis  Donunus  dederit  m  eoniuiictioiie  confessioms 
A»gQ8tanffi,  et  inrione  Prolestaa^iim »  nt  nominabamiir:  Temm 
iaxta  pro¥erI»am  noUs  quoque  nsa  veDk,  sero  sapmnt  Pliry-« 
ges :  ^dn  diviiuft  beneficiis  ingrati  et  imnieiiiores  somus.  Gratnlor 
tibi»  qaod  nactus  sis  conditionem  et  commodam  et  satis  trau-* 
qo^in.  Nam  talis  Status  adhac  hodie  nostr»  Germaiiiffi  satis 
soperqae  affictse  est,  ut  quotidie  prieparari  nos  et  omnes  pios 
ad  euliimi  oporteat 

So  weit  bandet  dieser  Brief,  der  das  Datum  trägt :  Raptim 
ex  Francofurdia  21  Martii  Anno  Domini  1554,  und  unterzdeb- 
iiet  ist:  loannes  Pistorius  Niddanius,  von  den  persönMeben  Ver- 
bätnissen  des  Musculus.  Allein  weder  liebe  Erinnerungen  aus 
alter  Zeit  Termocbten  diesen  nacb  Strassburg,  nocb  ehrenvolle 
Einladungen  eines  so  edeln  Fürsten,  wie  der  Landgraf  Ton  Hes- 
sen war,  nach  Marburg  zu  ziehen;  Ein  gewisses  Gefühl  der 
Dankbarkeit  fesselte  Musculus  an  Bern,  weil  diese  Stadt  zuerst 
seinem  Exil  ein  Ende  gemacht  und  ihm  eine  bleibende  freund- 
liche Zufluchtsstätte  eröffnet  hatte.  Es  ist  daher  natürlich ,  das» 
mich  spätere  Bemühungen,  ihm  eine  Professur  in  Heidelberg 
zu  übeltragen,  keinen  Erfolg  haben  konnten.  Der  darauf  sieh 
beziehende  Brief  ist  dieser. 

D.  WoKgango  Musculo  etc. 

S.  D.  Proximffi  liter»  tuse,  vir  doctisrime  idemque  mitri 
amicissime,  eo  £e  tandem  ad  me  perlat«e  sunt,  quando  Prin«- 
ceps  noster  me  ex  Ratisbona  Heidelbergam  vocaret,  quo  cum 
undedma  lanuarii  yenissem,  honorificam,  crede  mihi,  ut  abunde 
dignus  es,  mentionem  tui  apud  Electorem  feci.  Is  etsi  dicebat, 
te  nonnihil  ab  ordinatione  Ecclesi»  ipsius  dissentire,  tamen  Visus 
est^rem  in  deliberationem  accepisse,  speroque  te  habiturum 
Yocationem  ad  Heidelbergam.  Quanquam  non  tacuerim  ea,  quie 
de  Ltttzelsteinica  conditione  literse  tu»  continent.  Ecclesia  h»c 
imo  cum  Academia  ipsa  yidetur  mihi  adhuc  esse  rudis  et  om- 
nino  incomposita  :*  Michael  Dillerus,  concionator  ante  tenet  ad- 
huc primas,  Pbilosöphus  maior  quam  Theologus:  deinde  loan- 
nes Flinnerus  homo  nee  satis  pius  nee  doctus  habetur  et  eesti- 
matur  magni.  Hinc  iudicium  buius  Ecctesi«  eolligere  potes.  In 
lurisprudentia  D.  Balduinus  et  D.  Christophorus  Ehern  Augu- 
I.  61 


tläiiitö  maUott  exedlant,  iu  iit  btod  ^vfaie  milcai^  in  eo  ge^ 
aelre  pFoCessioBis  satis  faclori  skit.  in  titibtts  ftofisque  pett- 
äofjbu&  MiciHuft  *)  et  cpiidain  MagMri  tatis  commendtti  Uc  vigeBt: 
Theologi  «utem^octi  et  pii  prorsos  desidaraiitBr«  Vemiii  quid 
dicain?  PhiUppiis  Mebmchton  p^  llKriciiiii,  Majoreoi,  Galhun 
aUfoe  allos  nesdo  qaibiis  contnmeliis  et  cakunnib  onetatos  Wi* 
teniberga  parat  abitioiiein,  petntqiie  looim  Tigori»  ot  O.  Bul- 
lingerns  mihi  scripsit  loanäes  a  Lwiko  PofonoB,  in  patriam 
hoQörifice  rerocatas,  scribit,  se  Witemberg»  a  Pliffippaaliiaqtie. 
dactis  humanissime  et  exceptnm  et  habilam,  tum  in  eoHationi- 
bni$,  quantam  reUgknem  attmet,  ntrimqne  optime  coosentim 
»effixe  demnm  frateroe  dimissnm  esse.  Vergeriiis  scribit  ipeom 
ad  patriam  salvuin  et  incolnmem  redüsse,  atqne  islic  {nam  Do« 
nino  facere  nsnram^  adeo  ut  legatus  Pontifidns  Lipomamis  de 
axpeditione  eorum,  qu»  in  mandatis  faal>et,  prorsos  desperet» 
sei^ipseritqtte  Ro'mam  pro  venia  redeundi  donrnm,  cum  longa 
rdatione»  quid  in  concilio  Tridentiuo  suaserit  et  consuhimt: 
videlnr  ut  dut  lo.  Fridoricfans  elector  et  LandgraWus  in  terro-^ 
rem  Germanorum  una  cum  aliis  decem  praecipuis  Lutheüanis  ca^ 
1^  pleeteredtur« '  Cui  sano  consilio  quia  non  obtemperatum^ 
sfi>  tarn  Papam  atqne  totam  Rom.  Ecciesiam  kidibrio  et(K>ni  et 
pessum  iri.  Hallerum ,  Biaurerom ,  Funddinum  atque  alfor  bo^ 
nos  meo  nomine  salutabis,  mi  frater,  et  precibtts  tms  pro  me 
ImdtifMriafli  a  hm^toIis  propter  veritatem  mokstato  interpetlato 
apud  altissinram» 

Heidelberg«  XXn  Januarii  MDLVU. 

Tuus  Georgius  Laetus  a  LemnUz^ 
Palatini  Electoris  consiliarius. 

Per  seit  dem  März  1556  zur  Regierung  gekommene  Pfalz* 
graf  Otto  Heinrich,  hatte  schon  154<2  als  Pfalzgraf  von  Neuburg 


**)  Ueher  diesen  Mmiui  vergi«  dit  Monographie  Ton  Jo.  Fr.  Haatz 
.  Jacobos  MicyUus  Argentoratensis,  philologus  et  poeta^  Heidei* 
bergse  et  Rnpertinae  universitatis  olim  decus.  Ueid.  1842.  Fer- 
ner über  die  genannten  Gelehrten  desselben  Verfassers:  Lycei 
Heidelbergensis  origines  et  progressus  Heid.  1846.  p.  66  sqq.  und 
über  den  damaligen  Zustand  der  Universität  im  Allgemeinen : 
V.  Seifen  Gesdiicht^  der  Refortnqition  zu  Heidefl>erg.  Heid. 
i846.  S.  66  ff. 


«ad  Sdibacfa  die  BelotmaUon  in  mne  Lande  eo^efiibrt  md 
1548  sidt  durch  seinen  Rath,  Erasmus  von  VeiMiingeii,  seinen 
HoffHredigar  Miobflel  DiUer,  dann  durch  Andreas  Osiand^  von 
Nürnberg  und  Wolfgang  Musculus  von  Augsburg  eine  Ki^ohetf- 
ordnung  abfassen  lassen.  Seil  dieser  Zeit  blieb  er  dem  Mv^ 
calus  wohl  befreundet,,  wie  denn  noch  mmge  (freUich  unbedeu- 
tende) Briefe  von  ihm  an  denselblsn  in  der  Zofinger  Sammlung 
vorhanden  sind.  Naehdem  er  die  Regierung  d(^  Pfslz  als  Chur-- 
fürst  angetreten ,  fährte  er  in  Heidelberg  eine  Reformation  nichi 
nur  der  Kii^be,  sondern  auch  der  Unirersität  ein.  Er  beri«f 
daher  an  dietheologisoheFakuUät  Männer,  die  der  evange- 
lischen Ctlaubensrkhtung  angehörten.  So  gewann  er  d^n  aus 
Frankreich  vertriebenen  Petrus  Boquinns;  wraiger  glucLUcli 
war  er  mit  WoUgang  Musculus  und  Petrus  Martyr ,  vor  denen 
ihn  Brenz,  als  vor  Mardern  und  Mäusen,  gewarnt  hatte ^).  Doch 
vermochte  diese  Warnung  des  eifrigen  liutberaners  den  Pfalz^ 
grafen  gegen  die  ihm  ergebenen  Mannen  nk^t  einzunehmen: 
es  waren  vielmehr  andere  Gründe,  an  denen  sein  Versuch 
schaterte. 

Im  Jahr  1562  begann  Musculus  zu  Iränkeln;'  er  fühlte ,  dass 
sein  Ende  nicht  mehr  fem  sei.  In  diesem  Gefühl  schrieb  er 
einst  mft  der  ihm  von  Jugend  auf  eigenen  Gewandtheit  folgende 
schöne  laldniscbe  V^se : 

Nil  saperest  viu»,  frigus  prseeordia  captat: 

Sed  to  Christe  mihi  vita  pefennis  ades. 
Qaid  trepidas  anüna?    Ad  sedes  abitura  qmeti^, 

£n  tibi  ductor  adest  angelus  ille  tuus. 
Linque  doyium  hanc  miseram,  nunc  in  sua  fata  ruentem, 

Quem  tibi  fida  Dei  dextera  restituet. 
Peceasti?    Scio,  sed  Christus  credentibus  in  se 

P^ccata  expurgat  sanguuae  cuneta  suo. 
Horribtljs  mors  est?    Fateor,  sei  proxim^  vita  est, 

Ad  quam  te  Christi  gratia  certa  vocat. 
Praesto  est  de  Satana,  peccato  et  morte  triumphans 

Christus^  ad  hunc  igitur  laeta  alacrisque  migra. 

Sein  Tod,  die  Folge  eines  heftigen  Fiebers,  erfolgte  nach 
achttägiger  Krankheit  am  1.  September  1563.    Den  Freunden 

*)  Vergl.  Seisen,  Geschichte  der  Reformation  zu  Heidelberg,  S 466. 
und  in  Beeiehimg  auf  Obiges  S.  24. 


~    4M    — 

•ad  der  Familie,  weiclie  das  SteiMMlIe  fud^tand,  «panritot«  « 

Worte  Abs  Trostes.  Dem  Todlen  sditoss  d^  Yieljateige  FrCTod, 

Johann  Haller,  die  Angen.    Auf  seinem  Grabstem  warn  die 

Worte  m  lesen : 

Mnsciihis  hie  situ«  est,  doctrüui  clarus  et  iagens: 

Nomen  in  orbe  manet,  spiritos  astra  tenet. 
Obiit  in  Domino  Anno  Christi  1563  Cal.  Sept.  Aetatis  sase  66. 

Nadi  damaliger  Sitte  fehlte  es  nicht  an  Traaergediditen  aof 
den  Tod  des  Hingeschiedenen.  Sie  sind  alle  in  der  erwähnten 
Ldbensbeschreibnng  gedruckt;  einige,  wie  diejei^gen  yon  Bncl. 
Goaltber  yon  Züridi  und  Job.  Rosset  yon  Goldberg,  finden  sidi 
auch  handschritUich  in  der  Zofinger  Sammlung.  Wir  ftthren 
der  Merkwürdigkeit  wegen  nur  ein  franzömches  an : 

Vepitaphe  de  Monsieur  Musculus  par  Simon  du  Rosier. 

Berne,  le  monde  et  le  Celeste  onorage, 
Pleorant,  ioyenx,  de  Fimmortel  hreuuage, 
Icy  mes  os,  mes  liores,  mon  esprit, 
Conseme,  honore,  alimente- et  nonrrit. 

Was  den  Priyatcharakter  deSx Musculus  betrifft,  so  wird  er 
als  ein  durchaus  friedfertiger  und  gutmütbiger  geschädert.  Mit 
seinen  Amtsgenossen,  wie  mit  seiner  Familie,  war  er  gefaUig, 
gütig,  nachsichtig,  gegen  die  Armen  und  Vertriebenen  freigdiig, 
gegen  seine  Freunde,  deren  er  in  so  grosser  Zahl  besass,  lieb- 
reich, so  dass  er  mit  Niemanden  Streit  hatte,  ausgenommen 
einmal,  wie  oben  berührt,  mit  Gochläus.  In  der  Lebensweise 
einfach,  genoss  er  bis  auf  die  letzten  Jahre  eine  sehr  gute  Ge- 
sundheit. Er  hatte  sich  im  Jahr  1527  yerheirathet  mit  Marga- 
retha  Bart  yon  Breisach,  und  zeugte  mit  derselben  neun  Kinder. 
Sechs  Söhne,  mit  Namen  Jonas,  Friedrich,  Elias,  Abraham, 
Darid  und  Heinrich  traten  in  den  geistlichen  Stand.  Der  be- 
rühmteste unter  denselben  ist  Abraham.  Dieser  studierte  1553 
XU  Basel;*  1562  treffen  wir  ihn  wieder  daselbst.  Der  Antistes 
der  Basleri^chen  Kirche,  Simon  Sulzer,  imdBnllinger  sprechen 
in  den  ehrenyoUsten  Aeusserungen  yon  ihm.  Letzterer  schreibt 
z.  B.  einmal  an  den  Vater:  Gratulor  tibi  hunc  filium  a  Deo 
datum.  Nihil  adulor,  nihil  ad  gratiam  dico.  Gandide  loquor. 
Arbitror  imo  scio  hunc  hominem  aliquando  ecclesi»  Dei  plnri- 
mum,  si  yixerit,  profuturum.  Diese  Erwartungen  wurden  nicht 


—    486    — 

gtttttsdil;  demt  obf^ofa  damris  der  junge  Mann  imt  der  Noch 
2a  kämpfen  halte,  gelangte  er  doch  spät«  zn  den  angesehen- 
alen  geiatliehen  Aemtem.  Er  wurde  1560  Pfarrer  za  Thon, 
1562  Pfarrer  zu  Zofingen ,  1565  Pfarrer  za  Bern,  1686  Dekan 
and  oberster  Pfarrer  daselbst,  and  starb  1591.  Der  zweite  Theil 
der  Zofingerischen  Briefsammlung  enthält  grösstentheils  Briefe, 
die  Ton  Zdtgenossen  an  ihn  geschrieben  wurden.  Einige  der- 
selben hat  der  Verfasser  dieses  Aufsatzes  in  der  Abhandlung 
»neue  Beiträge  zur  Basler  Buchdruckergeschidite ^^  (Beiträge  zur 
yaterUndischen  Geschidite,  herausgegd>en  Ton  der  historischen 
Gesellschaft  zu  Basel,  dritter  Band,  S.  106  —  124)  veröffentlicht. 
Sie  rühren  tou  dem  berühmten  Basler  Buchdrucker  Oporin  her. 
Es  folgt  nun  noch  das  Verzdchniss  der  theils  seH)St  yerfer* 
tigtcn,  theils  übersetzten  Werke  des  WoUgang  Musculus,  die 
in  den  Druck  gekommen  sind. 

1.  Ghrysostomi  in  Pauli  Epistolas  Gommentarü  Latinitate  do- 
nati.    Basü.  1536. 

2.  Traifölationes  ex  Groca  in  Latinam  linguam  Epistolarum 
BasiUi  et  Nazianzeni  ac  aliquot  aliorum  Patrum;  Ethica- 
rum  et  Asceticorum  Basiiii:  de  yita  solitaria,  regularum, 
contractionum ,  et  homiliatum  aliquot.    BasiL  1540. 

3.  Translatio  scholiorum  in  Psalterium. 

4.  Translationes  Athanasü  Synopsis  Sacrse  Scriptur»,  140 
quflestionum  yeteris  et  novi  Testamenti,  libelli  de  finibus 
Theodori  Episcopi  Tjri  -Synopsis,  Eusebü  decem  librorum 
de  rebus  ecclesiasticis ,  eiusdem  quinque  librorum  de  yita 
Gonstantini,  Socratis  Ecclesiastici  Historiographi  VII  libro- 
rum, Sozomeni  librorum  IX,  Theodori  lectoris  librorum  II, 
Eyagrü  Monachi  librorum  VI.    Basil.  1540. 

5.  Sermones  H  contra  Missam  Papisticam.   Vitebergae  1541. 

6.  Anticochlseus.    August    Vind.  1544. 

7.  Gommentariorum  in  Eyangelistam  Blatthffium  III  Tom. 
Basih  1544  ond  1557. 

8.  Gommentarü  in  EyangeUum  lohannis.    BasU.  1545. 

9.  Sechs  Unt^redungen  yon  dem  zu  Trident  angestellten 
Goncflio. 

10.  Sechs  Unterredimgen  yon  dem  A.  1546  entstandenen  deut- 
schen Krieg. 


11.  Iraishtjones  Cyiilli  e^tolanui  9»  et  a^qn»!  hoiuiiunim; 
Apdogia  ad  Xbeodomon  interpretan:  daclaratioaia  12 
Anatbematisonim  ^herioi  condK,  3d  ^btolaranii  sjbd^ 
diAoiD  diq[tiiatn0rNt8torii,  qv^Q  CjriOiis  impufnandt.  Baaä 
1546- 

12.  Dialog!  IV  Uceatne  hooum  CiuMtiaiio»  EYangeiiciB  dodri- 
im  gnaro,  Paj^ticis  superstitiomlHts  ac  fidsis  cidtünis  ex.*- 
terna  sodetate  eonuminicare;  sub  nomiiie  E«t jekii  9fy(Nm 
1549. 

13.  Transfaitio  kl  Naziaozeno  ab  aliis  noo  versomiL  BaäLlüO. 

14.  Von  Auffjsaog  des  Worts  Gottes  bey  dea  Cluristai  ia  ünr- 
gareo,  die  den  Tibeken  onterworffen.    1560. 

15.  Enam^ones  in  totmn  Psaltmnm  DaTidis.  II  Ton.  Banl. 
1551  and  1554. 

16«  Tractat  wider  einen  unreinen  Catecbismom.  A.  1552. 
Diese  kleine  Scbrift  Terschaffte  dem  Mnsculns  noch  Unge- 
legenheit.  Er  hatte  sie  nämUch  yerfasst  anf  Bitten  » gndterziger 
eymigelischer  Leute  ^^  in  Angsbiurg,  weil  daselbst  nach  Annahme 
des  Interim  ein  Gatechisrnns  in  Gebranch  kam,  der,  wie  Mns- 
cnlns  schreibt,  nidits  anders  war,,  ds  »ein  ynleitimg  in  das 
eilend  verfiirisch  Bapstamb^.  Der  Rath  von  Aogsborg  be- 
schwerte sich  desshalb  bei  demjenigen  Berns  darüber,  und  die- 
ser liess  sich-  Ton  Musculus  die  Sa<^e  aus  dnander  setzai,  ohne 
dass,  wie  es  scheint,  wdt^e  unannehmliehe  Folgen  für  ihn  da- 
mk  rerbunden  gewesen  wären.  Mehrere  Briefe  in  der  Zofinger 
Sammlung  geben  darüber  Aufschluss. 

17.  Explanatio  DecalogL    Basii.  1553. 

18.  Commentarii  in  Genesiu.    Basil.  1554  und  1557. 

19.  Commentarii  in  Epistolam  ad  Romanos.    Basil.  1558. 

20.  Commentarii  in  Prophetam  Esaiam.    Basil.  1557. 

21.  Commentarii  in  Epistolam  ad  Corinthios.    Bas.  1559. 
33.  Commentarii  in  Epistolam  ad  Galatas.    Bas.  1561. 

23.  Commentarii  in  Epistolas  ad  Ephesios,  PfaS^penses,  Tbes- 
salonicenses  et  Timotheum.    Basii.  1561  und  1562. 

Vergl.  himiber  die  Briefe  Oporins  an  Abraham  Msscuhfö: 
Beiträge  zur  yaterländischen  Geschichte,  herausgegeben  von  der 
bist<Nriscben  Geseilschaft  zu  Basel.    Bd.  HI  S.  115  ff. 

24.  Epitome  in  V  libros  historiarum  PoiybiL    . 


fi^:  Voo  der  BkaAmUmg  d^  zdien  gi^lMieD  Ci^olleil. 

M.   Wie  weit  «in  Unreeht  oder  UobSiichkek  em  GMst  «r- 
irtfen  müssen 

97.  UntoTüd  Ton  d^n  Eyd  wider  deii  Iitlhiim  Aet  W{ede^- 
täidfer« 
Der  bandflekrifilielie  Nadilass  des  Wdfgang  Masculns  be- 
ümiei  sich  auf  der  Biblioihek  lu  Bern.  -  DaluB  gehören  Wor« 
Huicei»ts  conyeatns  acia^  wie  sdion  oben  erwähnt;  ferner  Dia- 
rium iüneris  ad  conyentum  Isnacensem  1536;  ferner  Grramniatica 
Hebraica  Geraonice  soripla ;  endlich  vocationes ,  confessio ,  car- 
mna,  liit^«,  woTon  das  Mehrsto  in  dem  erwähnten  Buch  ge- 
druckt ist.  U^yer  alles  dieses  gibt  Auskunft  Sinner  catalog. 
Ubr.  Mss.  bibL  Bern.  Tcm.  III  p.  319 -*  326;  womit  zu  yer- 
gleiclKB  G.  Em.  von  Hallers  Bäiliotfaek  der  Schweizergeschichte 
lom-  II  No.  1177.  1178.  Tom.  III  No.  386. 


Zur 

Geschichte   der  Kirchen  und  Kapellen 


im 


Kanton    Aargau. 


Die  Pfarrkirchen  zu  Eg^gienwil  und  Oösslikon^ 

mit^etheilt 


von 


PL    JVeissenbach. 


Wie  die  Glod^cn  der  Kirchen  und  Kapellen  von  den  Bei^n 
kmrab  und  aus  deu  Thälern  heraus  weithin  ertöneii  und  Kunde 
geben,  dass  Menschen  beten  und  mit  ihrem  Schöpfer  reden, 
so  hört  man  von  ihnen  aus  dem  Dunkel  der  frühem  Jahrhun- 
derte in  der  Regel  fast  die  einzigen  Kfänge.  Und  wenn  der 
Fofscher  HBvMiselig  den  Bergrücken  und  den  Flnssthälem  nach 


streift  imd  dorek  finstreres  Gehäk  und  unwi^israie  Itift  des 
spärlichen  Höfen  und  Ortsehafien,  den  Borgen  nnd  Elösle» 
und  Städten ,  den  Rnmen  einar  yersnnkenen  und  dem  Anfteimen 
eistet  nenen  Wdt  nachgeht,  wird  er  firendig  «berraseht,  wenn 
ein  helles^  Kirchlein  ihm  entgegenblinkt,  in  Urikmiden  Auf* 
sddnss  üb^  Land  nnd  Zehnten,  Stiftung  und  Altar,  PatrooMt- 
herm  und  Priestßr,  Pfarrei,  nnd  Leute,  iahet  die  BOiditif^ 
des  Landes  und  der  Kirche  gewährt  und  oftmals  eine  sknuge 
Sage  um  sich  sinden  lässt*. 

Die  Creschichte  meldet,  dass  mit  dem  Untergang  der  römi- 
schen Herrsdiaft  und  des  römischen  Lebens  im  nordöstlidb^a 
Ihdle  Helyetiens  zu  Anfang  des  5.  JaMiunderts  bis  zur  und 
über  die  Aare  die  Alamannen  haustai  und  sidi  dann  setzt^i. 
Wie  nach  der  Sage  schon  zur  Römerz^  die  christliche  hdere 
Anhänger  und  Blärtyrer  in  unserer  Gregend  gewonnen  hatte, 
so  lässt  man  Anfangs  des  6.  Jahrhunderts,  anno  517,  schon  die 
Bischöfe  von  Vindonissa,  Genf,  Octodurum  die  KirdienversamoH 
lung  zu  Epaone  besuchen.    Cremeiniglich  d>er  nimmt  man  an, 
dass  die  Alamannen  erst  dann,  als  sie  von  den  Franken  über- 
wunden waren,  oder  im  6.  und  7.  Jahrhundert  zum  Christen- 
thnm  sich  bekehrt  haben;  Gallus  und  Golumban  4raten  erst  iin 
Anfang  des  7.  Jahrhunderts  in  Alamannien  und  Rhatien  auf. 
Bald,  noch  im  Laufe  desselben,  treffen  wir  die  Klöster  St  Gal- 
len, Luzern,  die  Kirche  zu  Zürich.    Um  diese  Zeit  und  von 
da  an  wurden  die  Taufkirchen  und  Kapellen  allmälig  im  Lande 
herum  aufgebaut,  wenn  sie  auch  erst  im  9.  und  10.,  11.  und 
12.  Jahrhundert  urkundlich  yerzeichnot  werden.    Denn  wo  die 
altern  Kirchen  in  Urkunden  erscheinen,  da  bestehen  sie  schon, 
haben  ihre  Herren  und  Priester  und  werden  yeigabet  oder  in- 
corporirt,  oder  deren  Uebergabe  und  Besitz  und  die  schon 
früher  bewilligte  Einverleibung  bestätigt.   So  steht  im  Jahr  870 
schon  die  Basilica  in  Höng,  und  lange  yor  der  Zeit  Königs 
Conrad,  welcher  nach  Heinrich  regierte,  hatte  der  Ort  Muri 
und  die  da  wohnenden  reichen  Freien  eine  Taufkirche  mit  dem 
dazu  Gehörenden.    Doch  kommen  wir  zu  den  Pfarrkirchen 
j^ggenwil  und  Gösslikon. 

Unterhalb  dem  Städtchen  Bremgarten ,  nicht  eine  Stunde 
dayon  entfernt,  steht -auf  dem  rechten  UCer  der  J^VM»  die  Kirche 


<iiigi    ^^ 

m  Egf^vakr  nmi  Ar  gegMiiher  aitf  defn  tittken  V6e^  die  wk 
6osslikoQ.  D^  Dorf  Eggaiwil  liegl  in  einer  JEd^ie  m&  Fws^ 
dtö  Hflseab^rgfs ,  oid  ^  atte  kleine  KsN^^mii  dem  besc^ünk*- 
^m^  Friedkofe,  den  Pfeirgebänden  nnd  dem  Aebgdände  rate 
md  einem  neben  dem  Jfäklefaach-TobeigdlHldeten  ^ofspning, 
^Hwicker  sieh  geg^  die  Renss  hinabscenkt;  In  diese  Kirebe  snid 
fegefiwär%  Bewohner  dei" Döcfer  £ggenirii  nnd  Widen,  dann 
die  i^n  da*  Habe  des  Hasenb^i^:  bis  zum  ReiBstbd  hmA  mi^ 
streoien  Höfe  Hasenberg,  Giren,  Ghirinden,  Hobenfnrdie,  die 
kädm  Henaenräteof  nnd  der  bürgerlich  nach  ft[<enigarten  zo- 
gelbeike  Hof  BibeUos  pifarrgenös»g.  Aus  Mbam  Zäüra  üsdti 
man  zwar  nidtt  nnbes^ittene  ^uren,  dass  der  Pfarrkreis  yon 
Eggenwfl  bei  Bremgai^n  über  die  Renss  bis  an  Krrenberg 
Unanf  und  an  die  Grenzen  der  P&rrei  Gösiü^on  ssck  erstreeb 
bdben  soll.  — -  Die  Ortschaft  Gösslikön  liegt  an  der  Sbkedes 
das  Renssibal  TOn  dem  Bünzibal  scAeidimden  Bergräekens,  und 
die  Kbrebe  steht  ebenfolls  anf  einem  Vorspränge,  dessien  Fnss 
sich  gegen  das  Ufer  der.  Ren^  binnntorzMit  Dahin  silid  jetit 
die  Ortschaften  Gdsslikon  nnd  Fiscfabadr,  iso  wie  Hänser  von 
Sßederwil  ^arrpfHcbtig.  Früher  war  auch  der  Sprengel  dieser 
Kirche  gMsser  und  erstreckte  sieh  bis  nach  Wohlen,  weMie 
jetzt  bKikeade  Gemeinde  damals  noch  ohne  ^ene  Kirche  war. 
Während  dienndten  Kirchiein  Eggenwil  und  Gösslikön  in  ihr^ 
besch^denen  Haltung  vyerblieben ,  ja  ah  ihrem  Sprengel  yer**- 
kümmert  wwden,  eichen  sieh  diejenigen  vcm  Bremgaiten 
und  WoUm  zu  stolzen  Tempeln.  Aber  mit  nur  um  so  mehr 
Vorliebe  suc^t  d^  Forscher  jene  und  deren  Geschicke  auf. 
ifaaen  gebührt  historische  Vereltfung. 

Halten  wir  keine  tadem  urkundlichen  Nachweisungen,  so 
wiu^e  schon  die  frühere  Ausdehnung*  dieser  Pfsoreien  für  dite 
hohe  Aller  und  die  frühere  Bedeutung  dieser  Kirchen  zeugen. 

£  i:  i^  e  n  nr  i  1.     ' 

'  Hier  tritt  uns  über  die  Entstehung  diei^es  Kirchleins  zu  Eggeii- 
wil  eine  im  Volke  bis  auf  den  heutigen  Tag  erhaltene  Säge  ent- 
gegen,' welche  wir  mit  keinen  urtiundlichen  Nacbweisiungen  zu 
unterstützen  rermögeh ,  welche  aber  ihrer  Natürii<Meil  weg^n  > 
I,  62 


maAmfed  «e^a^La^e  4»  Orts  enlq^idit,  BeadMa^^  «ul  Auf* 
mdamug  yerdkoL    Die  ä«g»  bntel: 

Einllerr  (woUdartferr  dar«eg6ii4)  fiikr  iaciamScUfe 
itte  sttfk  aiige8<Ain>ikne  fiem»  fciub.  In^  d^  Nahe  TOa  Eggc»- 
wi  stiess  äa«  Sddl  auf  einen  Fels  oder  Stern.  B^  dieser  Le-* 
bensgdaiur  gekdite  der  Herr  die  EnmAttraoig  cwes  ffir^eins  anf 
ä»  naben  Höhe.  GUicUieh  ans  den  WeUsn  gtretlet,  Uek  er 
sein  Wort  nnd  liess  im  fiKMntnen  Boriie  fär  ^  HäMe  Gottes 
dtt  KircUcsn  banen* 

AB%ecoelMiet  ab  sdion^  bestehende  Pfarridr^  treOsn  wir 
das  KiroUein  zn  Eggeawil  zuerst  in  den  bekannten  Acta  fin- 
dalfonis  Bfairensis  BMmastern.  I^  ^rin  entfaalteiKB  erste» 
sifihem  Naehrioblen,  wie  m  ans  mehrem  Stdien  ziisainnie&- 
eolragen  nnd  aosxn^en  ^rind,  gehen  daUn: 

Zn  Eggenwil  gab  Graf  Addb^t  (yon  Habsborg)  dem  £10^0* 
Mmri  aUes,  was  er  ^bsdbst,  MMer  de»  Gütern  seiner  Leib-* 
«genen,  entwed^  in  diesem  Hof  oder  in  andern»  das  ist  fifti- 
los ,  Bremgarten  od^r  vo  iauier  gelegen  und  in  denselbai  Hof 
gehörig  besam,  und  z^rar  von  dem  Bett  des  Fhisses  Ins  zmr 
Hi^  des  Berges^  in  Aeckem»  Wies^,  Wäd«m  und  fimt- 
brächen,. anch  damit  die  Kirche,  wie  alles  sein  £ibe  gewesen. 
Baselbst  gcliikte  dem  Kloster  anch  das  Grandstik^  des  Imtolfe, 
wacher  ins  Kloster  trat,  nnd  das  Gut  der  Matrone  Ghnnza, 
welche  dMn£dls  mit  ihren  drei  Töchtern  B^kta»  Gepa  mA  Iln 
in  dasselbe  kehrte ;  ^eses  Girt,  wenn  es  recht  im  Gaax^i  ge* 
«dessen  werde,  sei  beinahe  5  Mans:,  zudem  3  Bfuhlen.  Sohim 
dmiak  hatte  na^  einer  femero  Stdle  der  Ada  fondationis  dKe 
lürche  zn  Eggenwil  gleich  der  zn  Thdhnl  Xanfe  mid  Be>^ 
grähoiss,  wie  den  ZdMiten,  mmrote  daher  schon  g^naume  Zcst 
bestanden  bi^ien*  Ebenso  ist  ansgemiHdt,  dass  jedenfalls  CbEitf 
Adelbert  diese  Kirche  dem  Kloster  übergeben.  Dabei  abet  ta»«- 
chen ,  ab  noch  anszmmtteln ,  die  zwei  Fragen  auf,  wdch^  Graf 
Adelbert  hierunter  T^standen  werden  müsse,  zu  weldier  Zeit 
somit  jene  Uebergabe  stattgefunden,  und  dann,  ob  diese  Ueb^- 
gäbe  des  Hofes  und  der  Kirche  zu  Eggenwil  nicht  urie  die  ton 
Tbalwil,  nur  eine  Zurückgabe  des  schon  nach  der  ersten  tStif*^ 
tung  des  Klosters  demselben  Znbescfaiedenen  gewesen  sei? 

Es  ist  nun  kein  Zweifel  <togeg^  anfzuwei^e»,  d«M  der  Thal- 


iroii  IMsbnrg  der  gteidbe  und  z-vrar,  wie  dk  Aeit  sa^en,  dev 
An^r  Graf  Octo's  gewesen.  Nua  finde»  w  zwrst  swd  Arädi^ 
Aifelbert  und  Oüo,- welche  mit  W«9ier  SUrne  Raddioijs,  des 
Stifters  von  Mtoi,  gewesen/  Von  diesen  drei  Söhnen  Rftdd>ols 
Hidden  die  Aeia,  wie  sie  nach  des  Vaters  Ataerben  M«rt  anter 
sieh  thriken,  iHer es  ihnen  eben  gefiel ;  wie  Otto  von  Brinlkro,  dnem 
Ritter,  ermordet  und  in  Strassbnrg  l»egraben  worde,  Ür  desaett 
Sceele  der  Bruder,  Cfraf  Werner,  sdn  Gut  zu  Ghubnaeh  hie« 
her  gab;  wie  Addbert,  ab  er  zu  Ifeunigin  stiorb,  den  dritten 
Theii,  den  er  ^n  diesem  Ort  (Muri)  besass,  zurtidciiess ,  wie 
sein  Körper  hier  in  der  Grult  seines  Vs^ei^s  Radebot  im  Kloster 
beigesetzt  worden  und  mit  demselben  der  gro^  Leuchter  und 
das  seidene  Palbun,  wekhes.  an  Festtagen  über  den  Mavien^ 
Allur  misgebrcatet  liegi»,  hieher  kam;  wie  emilich  W^ner,  an£ 
den  nun  das  Ganze  fiel ,  hm  der  Knweäiung  der  Kirehe  ^  zu 
Sfori,  dem  Atour  St.  Martin  dies,  w«r  Regiofo^Id,  der  enle 
VorsfeAer,  magekauft  oder  erworben,  mit  dem  Satz  undZefan^ 
ten  der  frühem  Pfai^kirehe  zu  Muri  etc.  gab  und  be^Uigte, 
aber  dennoch  seinen  dritten  Thdl  zu  Muri  nicht  abgeben  wollte, 
wie  WcmW  später  diesen  Ort  frei  liess  und  «eine  Bauern  ond 
Diei^r  von  denen  des  Klosters  aussendete«  Unter  den  von 
Werner  überlassenen  und  Ton  seinem  Clmoer  Eppo  Yermdk^ 
neten  Aesitsung^  ist  Mch  Eggerawil  benennt  uiri  beigdüi|[t^ 
es  sei  sAcb  wahr,  dtes  das  Kloster  die  Zehnten  aUer  bis  W»* 
disso  diesseits  des  Flusses  gelegenen  Kirchen  vorher  bezogen 
habe.  -^  Hätte  imn  jener  Adelbert,  Sohn  Raddiots,  Hof  und 
Kirche  Eggenwil  dem  Kloüer  gegeben  und  Thalwil  zurnd^^ 
erstattet,  so  würde  sein^  an  der  frähem  Stdle  der  Acta  nicht 
so  kurze  Erwähnong  gethan  und  nur  bem^kt  worden  sein,  er 
habe ,  nut  d^i  Brüdern  nach  GeMra  tbeätoid ,  den  dritten  Theä 
an  Muri  Unterlassen ,  während  Werner  und  dessen  Schritte-  m 
ausführiich  bebandelt  werden.  Wird  auch  Eggenwil  unier  den 
Besitzungen  des  Klosters  zur  Zeit  Werneis  au%esä)lt,  so  ^drt 
gerade  aus  den  Ausdrücken  der  Acta  hervor,  dass  dieseUien 
dannals  nichts  weniger  ale  bestimmt  ausg^nittdt  waren,  -mdem 
wiederholt  die  Klage  durchdringt,  dass  ^Me  Giaian  von  Iiab6<*^ 
biwg  umrediiniitoaigei»  Weise  noch  vonenthaHen.     Die  ferner 


•N 


gekgeoeii  KirobeiizdiBlm  dem  JQoster  zugeflossen .  sei ,  lieirebt; 
abgesdieQ.  dtfron^  daas  sie  bdbateade  Zw&td  esrefenä  kmm; 
ebat  d^Sär^  dass  «u^er  Wemer»  Nadifolger  Adeberl»,  ^beii  fie-- 
scr  2ebitea  mchi  mehr  dem  IQostor  zagesianden. 

Wena  somii  ycm  d^n  erstai  Adelbert»  Sohn  RaddkMs,  ab-^ 
feaeben  werdeii  imiss,  so  yerfaUt  maa  wk  vm  so  gimserer  Be- 
alimiBtheit  auf  den  zweüefi  Addbert,  fiikel  Radebtits.  Biateb- 
dem  nimilich  Werner  1096  gestorben»  folgiB  ihm  m  der  Ad^o» 
catie  über  das:  Kloster  s^  erster  Sohn  Otto  II ,  der  anf  seiner 
Borg  Bnottenbein  yon  Hesso,  Eddm  von  ÜNnberg  getödtiet 
iRffde,  und  auf  diesen  deäsen  Bruder  Ad^b^rt  11^  der  li44> 
forterben  sein  soll.  IMeser  Adelbert  11  enmkle  ab  blonderer 
B^instiger  des  Klosteirs  im  Jabr  1114- zu  Basd  den  Sdiutz-^ 
knef  Kaiser  Heinricbs  fiär  das  Kloster,  Stellte  TbalwU  mit  Dorf 
mid  Kirdie  denselben  zurück  und  übergab  iea  Hof  und  -di^ 
Kirdie  zu  Eggenwil;  so  wie  seine  GemdiUn  Judenta  zu  Ma-^ 
scben  VI  Mansos  Te]^(ad)te.  (S.  Origo  et  analogia  Com;  de 
Habapiffg  yon  Abt  Dominic  11*  editio  1702  und  Murus  et  an- 
t^Qurale).  Daraus  folgt,  dassdie  Kircbe  zu  Eggenwil  jeden- 
idb  Yor  1140  in  Besitz  des  Klosters  Mmrt  kam.  Damk  ist  aber 
Moht  .ausgescblossen,  dass  Eggenwil  —  aucb  sehne  Kirche  — 
sur  Zeit  der  ersten  Sttfhmg  1027  4em-Kloster  scbon  zugedeckt 
worden,  dass  diese  Vergabung  das  gleiche.  .S<^chsal  wie  Yiele^^ 
andere  ^dkten  habe  und  endücb  mit  Thalwil  wieder  «uriM^ 
g9gehea  worden. 

Von  der  Zeä  des  Crrafen  Adelbert  11  v<m  Habsburg  UÄweg 
&Klen  wir  Muri  im  siebern  Besitz  der  IQrche  zuE^gaiwil/  So 
werden  in  der  Bulle  des  Papstes  Adrian  .IV  yomi  Jahr  IISO 
dem^ Kloster  seine  Kirchen,  wonmter  auch  cUe  yon  Egenwilare, 
in  der  tou  Papst  Alexander  DI  im  Jab*  1178  ebeirfails  unter 
attdern  die  in  E^wilare,  audi  dar  yön  Papst  Clemens  III  im 
Mar  1188  wied^  die  von  Egenwilare^  mit  der  von  Papst  in- 
uocenz  IV  im  Jahr  1247  nochmals  die  Kircbe  zu  l^finwüare 
;mgesichert. 

.  Im  Verlaufe  der  Zeit  begai^fte  sich  xlaSf  Kloster  aber  not 
dMi  blossen  Bmtz,  mit  d»n  btossm  Patronat-  und  CMlalmr-^ 
Re^t  nicht  m^.    Im  Jabr  132«  khgten  uämiich  Abt  ^md 


Cwvent  dfM  Pi#8t  JdMHUi -dem  XXIH,  wie. m  ihrem  fitaetor 
die  MöDcha-Di9e^[^  gebUiht  habe  oad  hlöhe,  und  fr<me  HtcH 
^pitrikät  geübt  worden,  wckhe  wegen  den  in  diesen- Landes^ 
gefenden  h^reinbreehenden  Kriege»  seit  yiekn  Texfloflsenexi  3At* 
ren,  wegen  Mangel  und  Noth  natmrlassen,  wie  das  Kloster  m 
sehr  in  s^nen  Einkünften  geschwächt  worden,  dass  sie  die  ge- 
wohnte  Hospitalität  nicht  mehr  beobachten  können ;  wessÜb 
sie .  latt^n  müssen ,  dass  die  Pfarrkirche  zu  Eggenwil ,  deren 
Nutzen  22  Blark  Silber  nach  der  jährlichen  Zehntschatznng  be- 
trete, und  deren  Patronatrecbt  dem  Kloater  zustehe,  diesem 
incorporirt  werden  möchte.  Auf  diese  Bitte  eingeh^id,  gab  der 
Pijipst  dem  Bisehof  von  Constanz  den  Auftrag,  wenn  das  Pa* 
Ironatrecht  whrklich  dem  Abte  und  Convent  gdhöre,  jene  Kirche 
mit  aUen  Rechten  und  Zugehörigem  dem  KlosI»  zu  mcorpori^ 
reu/  SQ  di^  beim  Aufgeben  odj^  Abtreten  des  Bectors  der 
Kirche,  oder  wenn  diese  sonst  wie  ledig  würde,  Abt  und  Gon^ 
rent  geatattet  sei,  den  körp^liehen  Besitz  der  Kirche,  deren 
Bechle  mit  Zugehörendem  zu  ergreifen  und  in  ihrem  e^nen 
Nutzen  zu  behalten,  jedoch  sei  dem  beständige  hinzusetzenden 
Vipar  eine  Congrua  portio,  aus  welcher  er  sieh  anständig  er^ 
halten,  die  bischöflichen  Rechte  lösen  und  andere  obliegende 
Lasten  tragen  könne,  y orbehalten.  —  D^  Bfoehof  Rudolf  von 
Con^l^z  vollzog,  da  er  fand,  dass  das  Patronatrecbt  dem  Klo-* 
ster  gehöre,  noch  im  glichen  Jahns  die  Ineorporadon,  wobei 
jedcüch  die  Institution  des  Viciurs  und  demselben  als  jähräoheä 
Einkommen  8  March,  Herrengült  genannt ,  vorbebedten  wurden. 
iMe  ßuUen  des  Papstes  Martin  V  Tom  Jahr  1425  und  Eugen  IV 
¥om  Jahr  1432  benennen  fem^  noch  die  Pfarrkvche  zu  Eggen- 
wil als  mit  dem  Kloster  einverleibt. 

So  wurde  die  Kirche  oder  vielmehr  die  Pfahrpfründe  zd 
Eggenwil  von  einem  selbstständigen  Jftectorat  unter  dem  Patto^ 
ipAt  des  Hauses  Habsburg,  später  des  Klosters  Muri  zu  emmn 
di^n  letztem  unterworfenen  .Vicariat  und  deren '  Einkünfte  vonr 
22  Mark  Silber  als  lafelgut  des  Klostiers  erklärt  und  dem  Viear 
nur  8  Marit  ai^geworfen. 

Wenn  wir,  dem  lateinischen  Ausdruck  ecelesia  folgedd,  das 
Wort  Kirche  sowohl  bei  d^  Uebergabe  an  Mwi  ak  bei  d^ 
^verleibung  und  Versehmelzung  gd>raucht  hdlen,  so  bedarf 


«•8*  eber  &ttiiteniiig.  *Ib  täUn  üker  sokdie  V«Amidlmi§m 
astgeferliglaii  Urirandeft  ■imtidi  wffd  von  «ceimia  cwn  deoid»; 
em  ommku  joribiis  6t  p^Motüft,  Ton  den  Koküiifton  s^ 
condiMt  taxationem  decimffi  annaüim,  ferner  tob  Dos  o^ 
lürcheBaatz«  oder  besser  gesagt  Pfarrsatz»  ferner  yon  Kirchen^ 
leben  nnd  ha  patrontas,  endlich  von  prebenda  ond  oongm 
portio  gesprochen*  Der  Begriff  ecdeiia  nmfasst  aAe  diesse  Be^ 
aeiehnniigen  und  ist  daher  nicht  im  engem  S»ne,  d.  b.  i^ 
Lans^ans  und  Chor  anszniegen.  Mit  dem  Wort  ecdesia  ^#ird 
dem  Patronat-  oder  CoHator -Herrn  das  Jos  patronatns-^  oder 
das  Kirchenleben  gegeben,  femer  warden  ihm  die  Dos  oder 
DeeoMi  Z^nteuridinfte,  Kirchen  -  oder  PfiBtrrsate  anTertrant^ 
Daraus  bat  er  sieh  mit  dmi  Redor,  dem  er  das  Leben  gibt, 
abrafinden.  Bei  incorporirten  Kardien  wird  die  ganze  Dos  oder 
der  Pfarrsatz  dent  Kloster  m  den  Tisch  eingebändigt  und  mit 
dem  Säostervermögen  eini^rleibt.  An  die  Stete  des  Bect<Nfs 
IriU  der  Viearias,  entweder  nnr  als  WeltgeistücbOT  oder  ^anob 
«na  df  n  Brüdern  des  Ordens  za  besteilen ,  ond  an  die  Stelle  des 
Itf^ens  tritt  eine  in  dw  Regel  spärliche  prebenda  oder  congraa 
pe^tio,  oder  wie  hier  Heirengäk.  Dem  Patronatherm  oder 
dem  Kloslertisch  ^bleibt  im  die  Pfli<^t  znr  prebenda,  zur  Er^ 
haltnng  des  Geistfichen,  so  die  zur  Unt^rfaaltmig  und  Ban  da» 
Pfan^ebänlichkdt.  Die  für  den  Ban  und  Unterhalt  der .  eigenf- 
lieben  Knxbe,  Tempel,  conenrrierenden  Pflichten  des  Kirchs 
benm  oder  Klo^^rs  und. der  Pfarrgenossen  sind  ip  unserer  de* 
feiid  in  der  Regel  durch  eine  mehrbundertjäbrige  Pl^xis  und 
durch  obriglmtüebe  Sehhissnahmen  dahin  ausgeschieden  worden, 
dass  jenem  das  Chor,  diesem  das  Langhaus  mit  dem  Thurm 
anfällt.  Für  letztere  Last,  so  wie  ßnr  Kirdienzierden,  Fahr^ 
habe,  Beieucfatung  u.  jb.  w.  bildeten  si<A  die  sogenannten  Kir- 
elMttgüter.  Auf  diese  Weise  gestaltete  sich  nach  Sage  der 
Admk  vmA  Uebung  diese  Verhältnisse,  Lehrsätze  und  Theoden 
mögai  anders  Imten.  Auch  finden* -sich  mitunter  durch  Spectal- 
litel  zu  erUMende  Abweichungen. 

Als  Dos  der  Pfarrei  Eggenwil  wird  der  Zeiuiten  nach  der 
jäbrlicbra  Sdntzung  zu  23  Mark  Silber  angegeben«  Der  Zeha*- 
ten  ging  ab  alten  im  Pfarrbezkk  gelegenen  Clütarn.  Wie  aber 
bti  andern  Piarveien  oft  der  FaU ,  so  löste  sich  aaeh  hier  ein 


—    M»    — 

%häk  des  ^imians  von  detn  Pfanrsatt  ab  «od  kam  in  -Arrrai*- 
Winde.  Im  Jahr  1408  nämMeb  übfirfiess  Rudolf  Landammaum, 
Si^idlbdu  za  Bremg«r£en,  und  seine  Fra«  Tnia  dem  KloMer 
Dfciri  drküidb  Pfund  Geldes  jäbrlicber  Gidt  aof  der  Vogtei  m 
Iseabrecbteobwil,  wdehe  ab  des  Klo^o^  Gätern  daseitot  gi^en^ 
di^egen  übergab  das  Kloster  Muri  jenem  Landammann  den 
Zehnten  des  liegenden  Guts,  genasmt  Kbdlos,  und  ,das  Eän-* 
fangs  den  Hecken  nach,  weleher  Zehnten  dem  Kloster  eigeff 
gewesen.  Siebe .  Habsburg.  Urkunden  im  IV.  Heft.  Graf  Hans 
WEi  Habsburg,  Herr  zu  Laufenburg,  in^Higte  ab  MannleboH 
h^rr  in  diesen  Tausch  ein  und  nahm  statt  jener  Galt  diesen 
Zehü^antbeil  ab  Mannleben.  Eine  fernere  ZdintTerinderung 
treSen  wir  im  Jahr  1687.  Die  Grubmatte,  unten  am  Giren-^ 
w^r  j^legen,  gab  der  Pfarrpfrund  yon  Eggenwil  ids  Zefa»- 
ten  jiMieh  1  Fuder  Heu.  Hans  Glattfdder  ab  der  Giren, 
j^t  zu  Obert»bdios,  Bremgartner  Gebiets,  kam  nun  b^ 
d^»  Pfarrer  daUn  öberdn,  dass  anstatt  jenem  Zehnten  Glatt- 
feMer  seine  Matte  zu  Eggenwil,  dritthalb  Mannwerk  stark, 
fiiU%,  eb^schätzig  mit  einem  Viertel  fiodenzim  an  das  Kloster 
Muri  wad  zefan^flieh%,  d^  Pfarrpfrund  eigentfamnlieb  äber^ 
Hess;  da  aber  der  Ertrag  dieser  Matte  den  jen^  Zeh^ens  über^ 
sli^ ,  so  wurde  dem  Glattfelder  noch  das  der  Pfarrpfrund 
gehörende  HerreamäUli,  ungefähr  ein  Viertheil  dnes  Mannwerks 
gros»  und  beschwerdenledfg  überlassen.  In  diesen  tausch  wil* 
Ugten  aucb  der  Abt  von  Bluri  als  Gollator,  Jdiob  Drexel^  Pfarr- 
verweser, ein.  —  Wie  üeut  aUerwärts  zwbdien  dem  Zehntherm 
wA  den  Zehntpfliehtigen  im  Laufe  der  Zeiten  Streitigkeiten  sidi 
eiiioben,  so  treffen  wir  du  solche  Beispiel  auch  in  der  Kireb- 
g«BBd&de  %fettwiL  NamentUcfa  arfaoboa  sieh  mit  den  Besatzern 
des  ifo£es  Hasenberg,  den  Zimmermann,  mehi^MlM  Anstände, 
so  über  Frucbtzehnteu  von  Aufbrüchen,  Kleinzdmten,  in  den 
Muren  1699, .1701,  1777.  Wir  übergehen  hier  die  weitläufige» 
ind  lückeiibaftott  Aelen. 

Ab  Vermögen  der  Kirche  und  PfuprpfiNmd  finden  wir  nehM 
dMp  2dmten  noeh  folgende  CKttor  und  GefiiOe:  Wie  man  in 
a4en  Kurcbgeineinden  auf  sogenannte  Widme-  oder  Widum- 
Säl^  stösst^  wekhe  den  Kirchen  gehörten,  so  war  auch  tu 
Ggge»wil  cKie  sokhe  Widme.  Im  Mir  1447  nümiteb  verkMften 


1 


AlHiiiPip  und  Coarenl  von  KräugsMdieB.deiii  Abt  und  Gonv^nt 
füa  Mmi  zw«i  Büitl  Itenen  wMl  6  Sehittiig  Pfemiif  Gdd  tob 
onl  ab  dem  GpA  za-Egg«iwil,  genannr  die  Widme,  welebe  Ufi 
Ciwii^^  hallte;  ferner  1  Vier^  Kernen  und  9  Pfennig  6dd  von 
Jonnersgnt,  gibt  Hensli  Knbn,  wie  das  an  die  gnädige  Fran, 
Agnea,  Königin  ta  Ungarn,  gd^rnnrnm  mn  56  Ckdden  and'  ^ 
(^  eine^  Gnldens  RUn.,  die  Güttenaeien  Vogtateaem,  nnd  die 
Güter,  worab  sie  gehoi,  Güter  von  dem  Kloster  Mari«  -r-  Bd 
der  Ton  Herzog  Rudolf,  and  Herzog  Albrecbt,  König  Rudolfe 
Söhnen,  Grafen  zu  Baden,  HabAurg  und  Lenzbarg  aa%ericb- 
teten  Rechtang  yom  Jahr  1299  konnnt  die  Sldle  vor:  Zu  Göm^ 
ykon  liegen .  zwei  Sehiqiposen ,  die  der  Küchen  von  Eggenwil 
eigen  md,  die  gdlen  dnr  Herrschaft  Vogtredit  1  Mött  Roggen. 
Da  liegen  auch  zwei  andere  Schapposen,  fie  des  Gotteshauses 
?Mi  Muri  ^gett  «nd,  d:b  g^en  auch  zu  Vogtrecht  1  Mitt  Rog- 
gen. Die  Herrschaft  hat  audi  da  zu  richten  Dieb  und  Frevel.  ^^ 
Hi^  wie  ob«a  Voglsteaem  auf  den  Khrcfaengütern.  —  Gehöhten 
die  Letztem  auch  zur  Widme?  —  Im  Jahr  1492  gab  der  Abt 
¥on  Muri  als  Kirchherr  und  von  der  Kirche  wegen  zu  Eggen- 
wil dem  Bartli  Steiger  ein  Gütlin  das^st,  Sant  Laurentzen 
Gitfi  gennuit»  zu  einem  Erblehen,  und  zwar  um  4  Mütt  Ker- 
nen Sns,  'der  Kirdie  oder  dem  Vün^  ausziariditen ;  wenn 
St^er  dieses  Gölli  rerkaufe,  so  habe  er  vom  Erlösen  den 
lehnten  Pfennig  der  Kirche  zu  Eggenwil  zu  geben.  Damit  üe 
Blirrridrcfae ,  ihre  Pfleger  und  deren  Nachkommen  wissen,  wie 
das  CNMi  yeriiehen,  so  WB'd  dasselbe  im  Jahr  1S95  unt^  den 
Keritzem  Matius  Wendel,  genannt  Schnider,  und  seinem  Brtrfer, 
beschdeben;  darnach  gehört  dahin  dn  Haus,  Hofstatt,  B«^ 
und  Garten  und  HausmMte,  oben  im  Dorf  fiodenmatte,  Sehiben^ 
iiri&ttli,  Knrziftckar,  Hinterboden,  Acker  im  Langenacker,  auf 
d«r  untern  Au,  Scbnid^*nfmt ,  Auf  und  Nieder,  Hinterpreis- 
matt ,  Kuppelacker ,  Nnssbaumacker ,  Werdacker ,  Tannenmatt , 
Vorhölzlin  etc.  Der  letzte  Brief  ist  yon  der  Äbtissin  von  Her- 
metsehwilare  G^ichtsherrin  geskgek.  —  Als  im  Jahr  1588  Ul- 
rich Cusler,  Manrer  zu  Eggenwil,  ds^^lbe  GütK  erkaufte  und 
der  Pferrkirche-  den  zehnten  Pfennig  nicht  erlegen  konnte,  so 
verkaitfte  er  dem  Pfleger  Hans  Lüti  und  allen  nadifolga^den 
V80gmi  dfilAalb  SL   Guhtoa  jährtiehen  Zinses;   unter  den 


—  «w  — 

LitedaUtdwu  itl  ims  Hans  etc.  an  der  Landilffasse  ff  gen  Baden 
a«%^ttfart  ^  Der  Name  Laurentz^igätK  kämmt  affßobar  Yom 
St  I^orenz  Iier,  der  m  Ejp^enutt  ab  Kirebenpa^oa  gefeieH 
ymi.  Dasa  Lanrmzengüdi  und  Widiaehof  d^f^Ibe  Gut  der 
Kirelte  hezeiehBea,  läsat  steh  vermotfaen,  venigatena  lii^  in  den 
angefäfarten  Urkooden  kein  Cirnnd  gegen  diese  Annahme,  -r« 
In  dem  Einkommentereeichniss  i^^om  J^  1^9  ki^mnen  als  deli 
Pferrers  Gäter  yor:  eine  Matte  Ton  zwei  Bfannweriten ,  Amm 
mgk  StäekWn  Reben ,  die  HaMen  gleioh  an  dem  Kirehbof  ^  daran 
«och  B^en,  ein  Garten  beim  Hans,  gleidifails  mk  Reben  he«- 
pfianat,  ein  Wäldchen  von  4  Jnobarten«  -^ 

In  der  Regel  wnnle  bei  incHorporkten  Kiroben,  wie  gesagt» 
der  Corpus  des  Vicars  oder  P&rrepa  spärUcb  ausgeworfen; 
dieses  war  wirklich  bei  Eggenwit  der  Fall  ^  wo  seihst  das  «m^ 
badangeoe  Verhaltaiss  von  8  Marcb  gegen  SS  nieht  eiBgebaken 
wwde.  Oab^  stöast  mm  auf  wiederbolte  Klagen.  Im  J.  I4fi7 
klagte  vor  den  Ratbsfooten  d^  Eidgenossen  Ton  Staiken  und 
Ländem  Hr,  Martin  Bösebim ,  Lentpriester  zu  Eggenwil ,  gegen 
den  Abt  von  Muri ,  dies^  habe  ihm  die  Kirche  und  Pfkründe 
m  Eggenwil  geliehen,  da  er  aber  daraus  seine  JVahmng  niobt 
gewimien  könne,  so  möge  derselbe  gütlich  dabin  gewiesen  wer-^* 
den,  die  Pfründe  zu  bessern.  Der  Abt  dawider  antwortete,  er 
habe  dem  Herrn  Martin  Röschen  die  Pfründe  der  von  firem-«- 
garten  Ritte  wegen  getiefaen  und  ihm  erklärt,  er  gebe  ihm  wie 
aduaen  Yorfabr^i  40  Stück.  Die  Roten  aber  spradten:  Dnt 
Herr  von  Muri  soll  dem  IL  Martin  m  den  40  Stücken  eine 
Srbeaserang  tbun  und  am  jätoli(;h  4  Mütt  Kerneh  mehr  gebmi» 
womit  sich  dieser  begnügen  und  den  Herrn  yon  Mnri  ferner-r 
bin  unbd&ümmert  lanien  si^.  Beide  haben  in  des  bischöflichen 
Vicars,  Herrn  Niklans  von  Gundelfiageo,  Hand  angelobt,  den 
S^pmcb  zu  halten.  -^  In  dem  Bürgschafisbrief  Tom  J.  1470  für 
den  damsJs  anf  die  P£»Tpfrund  gesetzten  Johann  Murer  wird 
dessen  Emkommen  so  beschrieben:  Ans  dem  Kasten  27  Mütt 
K^^men,  10  Mit.  Haber,  4  Stück  Fasmns  und  8  Sanm  Wdn:, 
im  JViederhard  yon  dem  Zehnten  so  viel  fallt,  ^mast^för  den 
Wein  3  Mütt  Kernen;  femer,  wenn  er  zn  Eggenwil  hausbab»- 
\kk^  100  Garben  Stroh«  ^  Im  J.  166»,  unter  Vicar  ItAt.  Jod, 
S«tar,  betrug  naßh^  den»4)S»en  aogeCükrten  VerzeifAiiiBs  ^ts  Blni^- 
I.  63 


komiüeii/  nebsi  der  Wohniuig  ^nd  BaurtzMg  der  ^^on  fe- 
nann(en  Grundstücke,  in  30  Mitt  Kernen,  entwedar  vom  Amt^ 
bof  des  Klosters  zu  BremgsHrten  oder  von  den  Zelmtleulen  2a 
beziehen,  femer  10  Mit.  H*er,  1  Mütt  Erfw,  1  M.  BolmeD« 
1  M.  Gersten,  1  M.  Hirs  und  4  Saum  Wein;  37  Bürden  Stroh 
Ton.  den  Zebntleuten,  halb  Joggen,  halb  Konä;  in  Sulz^  Yon- 
den  Zehntleuten  an  Stroh  50  Garben  zum  Pfarriwf  zu  hrmgea;^ 
den  kleinen  Zehnten  von  allein  Hanf,  Rüben,  Nässen,  Obst  za 
Eggend,  Widen  und  auf  ^en  Nebenhöfen  der  Pfarrdi,  ai»- 
genommen  Hasenberg,  Steinmantis-Hüslin  und  Kbellos;  tob 
jeder  Haushaltung  dn  Fastnacfatfauhn ;  in  den  drei  Matten,  za 
Widen ,  nicht  weit  vom  Dorf  gelegen ,  Bejersmatten  genannt, 
der  Heuzehnten,  deninan  ihm  airfistellen,  den  erzwar  sammefo 
lassen ,  aber  deti  ihm  die*  Bauern  Ton  Widen  oder  die  Besftzer 
der  Güter  ohne  seine  Kosten  heimfiihren  sollen ;  yom  Jdbrz^- 
bueh  das  Betreffende  und  yom :  Kirehmeier  auf  Lieehtmess 
1  Pfd.  Wachs  der  Kirche  wegen;  a.  1668  hat  der  Nussz^nten 
80  Vt.  ertragen,  —  das  Viertel  an  1  Dicken  verkauft,  lacit 
M  GL;  aus  den  Rüben  löst  er  gemetnigiidi  20  61.;  a.  1668 
44  Pfd.  Risten  gemacht,  das  Pfund  per  10  sg.,  facit  11  GL; 
Obst,  wenn's  gerathet,  gibt  gar  yiel;  äqs  den  Heuzehnten  und 
Matten  kann  man  eine  Kuh  gar  wohl  wintern ,  für  das  Fast- 
naefathuhn  gibt  ein  Bauer  2  Btz.,  ein  Tauner  5  sg.,^  der  zu  Hatis 
ist,  4  sg.,  erträgt  ungefähr  S%  oder  4  GL,  sie  pflegen  es  aber 
in  dem -Hanf  oder  Werk  abzudienen;  item  tn  dem  ersten  Jdir 
hat  er  von  dem  Opfer  gehabt  14  GL;  item  1670  hat  er  aus  sei- 
nen Reben  Wein  gemadit  ^%  Saum,  sonst  andre  mal  mck  ß 
und  7  Saum  und  minder.  -^  Wenn  in  diesem  nicht  uninter- 
essanten Verzeichniss  eben  keine  kummervolle  Miene  zu  liegen 
seheint,  so  wurden  doch  später  wiederholt  gegründete  Beschwer^ 
den  laut.  In  den  Jahren  1761  —  63  stritten  sich  das  Kloster 
und  der  Vicar  Weissenbach  um  den  £rdapfelzehnten.  Eiu  bischöf- 
liches Dedret  lautete  zu  Gunsten  des  Vicars,  ^eser  dürfe  diesen 
Zehnten  behalten ,  da  ihm  der  kleine  Zehnten  gehöre  und  jener 
zu  diesem  zu  zählen  sei;  auch  das  gegen  ihn  erwirkte  Straf- 
mandat sei  cassirt.  Muri  zog  den  Streit  von  Gonstanz  an  d^ 
Nuntiatur.  Jedoch  kam  auf  den  Abgang  des  jetzigen  Vikars 
hin  der  Vergleich  zu  Stttide,  der  Erdbürren-  und  Erdaq^felzeba- 


—  4«i   -- 

ioii  in  den  Bfi^lmi  bleibe  dem  Vicar,  der  dagegen  (üsitt  dem 
ISlo^er  dem  AmtBiaiiite  ^  Gebiär  bezahlen  soll;  derselbe 
JSdmften  in  den  Einschlägen  :iind  Weiden  soll  alle  3  Jahre  ein* 
aial  dem  Vicar,  zwrimal  iettk  Kloster  zukommen;  in  JVeiibrächen« 
JNeogerüt  und  offnen  Zdgen  habe  ihn  das  Kloster  zu  beziehen» 
fihmn  nach  ein^n  Nach^tz  vom  J.  1770  wurde  die  Bestimmung 
arnfgenommen:  Dem  jeweiligen  Vicar  sei  gestattet,  denErdap£eU 
zefanten  in  den  Weiden  etc.  alle  3-Jahre  zweimid,  statt  einmd 
aanehoMa,  Wie  im  J.  1780  zwischen  Pfarrer  Haimb  und  dem 
Kloster  wieder  Differenzen  über  den  Vergleich  von  1763  aol^ 
hauchten,  deren  fieseitigung  nicht  in  den  Acten  gefunden  wer- 
dep  kann,  so  erhob  im  J;  1792  Pferrer  Mäschli  Aeklamatione« 
^öber  den  Lewatzehaten,  und  stellte  vor,  wie  die  Rüben  früher 
^e  eiszige  Frucht  gewesen,  die  auf  dem  Felde  nach  Korn  iuid 
•Roggen  gepflanzt  wurde  und  einen  bedeutenden  Xheil  des  dem 
Pftrrer  zuständigen  kleiden  Zehntens  gebildet  habe;  seit  eimgen 
Jahren  werden  die  .Rüben  durch  andere  Gattungen  Frcichte,  so 
Klee  und  Lewat  beinahe  ganz  verdrängt,  so  dass  der  Zehnten 
jetzt  kaum  üoch  die  Hälfte  betrage;  eine  Entschädigung  dafür 
sm,  um  so  biibger^  dia  die  Pflichten  nicht  erleichtert,  sondern 
durch  den  Anwachs  des.  Volks  erschwert  werden  etc.  Auf  den 
fimricht  des  Amimanns,  l^en-  wie  Lewatzehnten  gehöre  nicht 
zur  Congrua,  sondern  nur  zuni  Uebemutzen,  bebarrte  das  Klo- 
Mer  auf  dem  früher  mündlich  gegebenen  Abschlag.  Dieser  Pfar- 
jrer,  eine  fierechnuag  der  Einkünfte  aufisteilend,  machte  auch 
fforzügiicb,  wie  sein  Voi^nger  Weissenbach,  den. Besehwerde- 
grund geltend,  weil  das  jetzige  Einkommen,  mit  dem  Pfarrei* 
nutzen  des  Klosters  verglichen,  die  dem  Vicar  vorbebalteiien 
S  Mark  gegenüber  den  22 .  Mark  nicht  erreiche.  Er  regnete : 
1807  betrage  der  Bezug  des  Klosters  1752  fl. ;  davon  fal* 
kn  auf  8  Mark  687  Gl.  37^y,„  auf  22  Mark  IIU  .36  .  4V„; 
iem  Viciff  seien  aber  statt  637  nur  441  .  10  assignirt,  somit 
195  .  33  •  7  zu  wenig.  —  Es  war  nie  gut,  dass  der  zehnte  TheU 
der  Früchte  und  der  zehnte  Schweisstropfen  des  Landmannes 
seoier  eigenen  Kirche  entfremdet,  seinem  Seelsorger  und  seiner 
religiösen  Erbauung  vorenthalten  wurden.  Durch  die  Incorpo* 
rationen  wurden  die  JJLlöster  die  Hechte  der  kleinen  Kirchen 
des  Volks.    Böse  Zeiten   und  Verluste  mochten  etwas  daran 


oüicIuMigiii,  «her  ki  der  Foife  der  2dt  miM  meto.  --  te 
IMttiODsdecret  de»  A^giUiaclMi  fihroasen  Ratiies  ¥0&  1846  kt 
w  BerädfiBielitigaDf!^  der  weno  audi. kleinen,  dock liesdiweilidiGtt 
Pfarrei  mni  der  Pffiobt  des  Klo6ierveniiöf«n  das  £iiikioaiiMi 
des  Pfarrers  ittf  1200  Fr.  festgeeeUt.  wwden. 

So  bong  das  Kloster  uiit  dem  Vicar  sich  aUaiid,  so  karg 
«eigte  «s  sidi  bei  dem  Hhd  obliegenden  Ran  und  Unlerbak  Toa 
Kirdieoebor  a»d  PfrosdgebäalicULeiten.  Obgleioh  das  im  Kkn 
eter  erschienene  WeA  Moros  et  antemurale  grosses  Wes« 
fltocht  sowohl  yOn  dem  im  J.  lS3ä,  aadidem  diese  CSegewl  wie- 
der zmr  katholisdien  Confiession  zmrückgekdirt,  stattgehaktea 
Banten  ron  ClMKr  und  Ahären,  als  yon  den  nnier  den  Aeb(€a 
ilierofeiimüs  Troger  «nd  Placid  Zurianben  angeordneten  Cher* 
und  Altar-Baoten,  so  findet  aMn  zwar  <bs  Choir  in  einem  ordesl^ 
lidien  aber  nidrt  etwa  awgeseiehneten  Zmtand,  dagegen  dis 
ganee  Kircfaengebävde  zu  klein  und  dasselbe  wie.  der  sehr  b^ 
aehränkte  Friedbaf  der  Ge&far  zom  Sturz  in  das  fiaclitabd  aos^ 
geaetzL  Di»  Pfarrbaus  erfreute  sich  seit  der  Staalaadministr»' 
iion  einer  Imfoemern  «nd  wohnlichem  Einrichtung.  In  dem 
aobon  erwähnten  Beeret  sind  iur  Unterhaltung  des  Chors,  to 
P&rtg^ände  binlänghche  Summen  aasgesetzt  und  4iztt  der 
Püirrei  zu  Händen  ihres  Kircfaeafond$  und  dem  Bau  der  Kireke 
eine  Gabe  ron  5000  Fr.  iMstimmt« 

Wie  schon  angedeut^,  wendete  sich  zur  ersten  R^brniattoe^ 
aeit  dieae  (Segend  der  neuen  LAte  zu,  und  erst  nach  der  Sohladit 
bei  €ap|>el,  1532 ,  winrde  die  Kirche  zu  EggenwM  wieder  recon^ 
citärt  Aber  eine  andere  Umgestaltung«  und  zwar  beögii^der 
Priester,  rerdient  noch  Erwähming. 

Obschon  nämlicii  dnrch  die  incorporaäonsverhmdlnng  deli 
Kloster  das  Recht,  als  Vi«»r  eiuen  sdner  Ord^sbrnder  biniMi*- 
setzen,  micbt  eingerinttnt  wurde,  und  aiKh  die  darauf  verkoai* 
menden  iareistlicben  wirklich  Wehgeisttiche  und  keine  Etfoaü 
waren,  sd  gdang  es  doch  später  dem  Kloster,  anofa  diese  Vtaßtt^ 
pfründa  ds  Regularpfrinde  zu  behancteln  und  zu  beMobM* 
Dmm  im  3.  i€S8  würde  auf  Ansuchen  de«  Abts  vom  Biicbrf 
von  Constanz  die  Pfarapfrund  Eggenwä  wieder  in  ame  Seodsr» 
pfründe  umgewandelt,  dagegm  die  Pfarrpfrüi^  öiesatnhefcn 
an  eher  Regularpfmnde  etklart.  EMiei  winrden  bezügliDh  £gg^^ 


j 


ytfä  d&  Bftirtmimigtp  wadg^o^asoAen^.  beim  Todetliill  Abb  €tori- 
cers  soll  yom  Kloster  weder  einiges  jus  spolii  pralendirt  (wie 
anch  der  Bi^obof  ^  uidil  l^ebre),  nodi  toh  denen  Vciianen- 
mtäh  der  mit  keiaem  Recht  zostehende  Abzug  fenrnnmen  wer^ 
den.  Dem  Klostier  bleibe  das  Patronatrecb  xagesiafaert^  wie 
dem  Bischof  scd&e  Recbte.  Dem  FräbA  bleibe  die  Berecbtigwig 
coobsignandi.  Die  yom  Bischof  approbirte  Coo^raa  soU^dem 
PAtmnr  yerahfolgt  werden.  Dagegen  habe  dieeer  dem  Kleister 
4en  BauschiUing  mit  10  Gl.  sn  erlegen  oder  nacbzuweiseB,  wie 
er  denselben  im  Pfarrhioi  y«rwendet  habe  o.  s.  f.  —  Bemerkens* 
werth  sind  hier  die  im  J.  1572  vom  Kloster  «nCgerichteten  Ar«*- 
tikel«  wie  jeder  Pfarrer  auf  des  Kkislers  Pfiründen,  somit  «nch 
der  zu  Eggenwä»  m  halten  sei.  Darnach  soll  der  Plnrer  d^ 
Sciftmig  oaddebeo,  auf  der  Pfründe  seUnt  wohnen  und  dieoolt« 
versehe«^  die  Wohmmig  gut  uolerfaalten  mit  Ausnafame  der  ehe- 
hafien  Banten  über  6  <ii ,  die  dem  Klosler  airffadfen.  £r  s#& 
das  Corpus  wie  bisher  zu. beziehen  haben,  nwhr  £h  geben  stehe 
an  des  Klosters  GefaHea,  er  soll  die  Einkünfte  mcht  mindem 
lassen  und  aHMlige  Angriffe  darauf  anaeigen.  Werde  er  krank, 
ao  habe  er  die  Pfründe  versehen  zu  lassen  oder  abzugeben. 
Alle  Hinterlassenschaft  soll  dem  Kiosler  ab  £igen  und  Eii>  an- 
heimfallen, es  wäre  denn,  der  Pfsorer  kaufe  sich  ledig;  ferner 
soll  jeder  Gewählte  dem  Kloster  eiben  silbemen  SBocher  und 
jedem  der  drei  Hofdieiier  ein  Paar  Hos^i  geben  etc.  — 

Aus  den  Akten  des  Klosters,  wie  am  dem  Anmrersarhnai 
und  den  Schräken  z«  Eggenwil  kann  fjiilgeMles,  freilich  lückeH* 
haftes  Verzeichniss  der  Pfarrer  au|gesteilt  werifea. 
Henrich  Ottenbach  war  im  J.  1379  Vicar  umI  stdhe  dem  Klo- 
ster dea  Schuldbrief  aus,  dass  er  dismsdben  iOO  Stucke 
verschiedener  Früebte  schuldig  geworden  sei  und  dal*an  ili 
den  nächsten  zehn  Jahren  je  10  Stücke  yon  seiner  Pia- 
bende  zwüokerstatten  woUe« 
Siarlin  Beaoh  voa  Breaigarten,  Leulpriesder,  trat  14fi/7  seines 
£ittkolQMnens  wegen  gageü  das  Kloster  ^or  ^e  Rathsfcoten 
der  Orte  und  ^riüelt  durch  Spruch  zu  den  M  Stücken 
eine  AufbesseivHig  v«n  4  Mütt  Kemien. 
Johann  Murer  wurde  Leutpriester  im  J.  1470 ,  ihm  w«ren  Ste^ 
fan  Meier,  Chorherr  zu  Emmerrach  und  Decan  zu  Brem- 


garten,  so   ipide  Hans  Ararifinister,  Büi^sr  i^en  Sinridi, 
Bürgen.  . 

Hartmann  von  Wäe  ron  Bremgarten,  Roctor,  and 

Rudolf  Koch  finden  sich  im  Anniyersarhiin  von  BremgiHen ,  im 
Pfarryerzeichniss  werden  sie  yior  Bi^ch  und  Morer  ges^t. 

Johann  Rupert  yon  Worms,  Sohn  des  kak^lidien  Notars  Jo- 
hann Rupert. 

Nikolanis  Rosenkranz,  welcher  in  Bibenlos  am  Tisdbl  g^5<kel 
worden  «ein  soll,  weil  er  an  der  Kirchweihe  dfiem  Ta- 
gierenden  Spielmann.sein  Leierspiel  v^bieten  wölke. 

Barlholomäns  Moccio. 

Hwirich  Bacher  yon  Bremgarten.  -  ^ 

Ulrich  Rhei  yon  Muri,  den  man  im  J.  1582  triit.     - 

Jakob  Drexel  yon  Bremgarten,  1637,  der  zum  Abtausch  des 
Fuders  Heu  als  Zehnten  yon  den  Grubmatten  einmUigte. 

Mathias  Honeggt»*  yon  Bremgarten ,  der  im  J.  1650'  Pfarrer  war. 

Heinrich  Kydt  yon  Schwiz  und  Bremgarten,  gewäUt  1662. 

Job.  Jodoc  Suter  yon  Muri,  erwählt  1664,  yon  welchem  das 
Einkommenyerzeichniss  yom  J.  1669  etc.  und  ein  Beriet 
iiber  Kirche,  Pferrei,  Kapelle  auf  dem  Hasenberg  und  d« 
Kreuzkirchlein  yorhanden  sind. 

Job.  Jodoc  Suter,  junior,  gew.  1672. 

Rochus  Wiss  zu  Bremgarten,  gew.  1685. 

Beat  Jakob  Kaiser  yon  Zug,  gew.  16^. 

Job.  Casp.  Custer  yon  Bremgarten,  gew.  1693. 

Ant.  Wolfgang  Brandenherg  yon  Zug,  gew.  1698. 

Ernst  Guomann  yon  Bremgarten,  gew.  1708. 

W.  Anton  Wickart  yon  Zug,  gew.  1718. 

Heinrich  Weissenbach  yon  Bremgarten,  gew.  1719. 

Job.  Beruh.  Andermatt  yon  Zug,  gew.  1722. 

Plaz.  Job.  Rei  yon  Muri ,  gew.  1737. 

J.  J.  Bas.  Weissenbach  yon  Bremgarten,  gew.  1754.  iN^er 
führte  den  oben  angeführten  Zehntenstreit  gegen  das  Klo- 
ster. Dessen  Auskauf  bei  seiner  Wahl  giiig  dabin,  dass  er 
zur  Auslösung  seines  Erbes  90  R.  Tfalr. ,  sollte  er  aber  auf 
ein  anderes  Beneficium  des  Klosters  kommen,  b^  50  M.  Gl. 
yerspracb. 


Aat.  HaÜB^^  gew.  177»,  der  dbenfaHs  AmlÜBde  wegen  Zeknt- 

gefaUen  bfttte, 
Jofa.  LeQQz  SlischU  von  Muri,  gew.  1780,  der  sieb  um  Cresit* 

tuflg  und  das  Schulweseo  in  Eggenwil  ¥€^dient  machte  und 

seiner  Einkünfte  wegen  Beklamaiionen  erhob. 
H.  Lz.  Haber  von  Besenbirren,  gew.  1827. 
F.  Jakob  Meier  von  ViUmei^en,  gew.  1828,  der  dermals  noch 

der  Pfarrei  yorsieht. 


Noch  bleibt  übrig,  zweier  FiUalcapellen  zu  erwähnen,  näm- 
lich der  anf  dem  Hasenberg  erbaiiten  Capelle  und  des  Kreuz- 
karcbleins  bei  Bremgarten  und  des  daber  geführten  Rechtsstreites. 

INe  CapieUe  auf  dem  Hasenberg  wurde  im  J.  1621  ge-r 
stiftet,  und  zwar  gaben  laut  dem  Libeli  der  Stiftungen  und  Ver- 
gabungen Caspar  Zimmermann,  der  Bauer  auf  dem  Hi^n* 
berg,  ein  Mannwerk  Matte,  Vorlins  Acker,  im  Rudolfstetter 
Zwing ;  derselbe  einen  Bodenzins  von  Vs  Mütt  Kernen  ab  Haus* 
und  Hofstatt. zu  RudoUstetten;  derselbe  ferner  1  Viertel  Kernen 
ab  3  Mannwerk  Matten  im  gleichen  Zwing;  Heinridi  Hüser, 
der  obere  zu  Widen,  Pfleger  der  Capelle,  V,  Mütt  Kernen  ab 
einer  Juchart;  Heinrich  Hüser,  der  untere  zu  Widen,  Kirch- 
mei^  zu  Eggen wil,  20  M.  Gl.  ablösigen  Hauptguts  ab  einer 
Juchart;  endlich  Hdnricb  Wynreber  zu  Künten  im  J.  1728 
1  Vt.  Kernen  slb  einer  Jucbart  zu  Bellikon«  Nach  Notizen  soll 
vordem  da  nmr  ein  kleines  Betkirchlein  gestanden  sein ;  die  Ca- 
pelle sei  yom  Hofbesitzer  wegen  Zeitbedrängnissen  und  grossem 
Viebveriust  gestiftet  worden. 

Darüb^ ,  ob  das  ennert  der  Reuss  bei  Bremgarten  gelegene 
Kreuzkirchlein  eine  Filiale  der  Pfarrei  Eggenwil  oder  der 
Pfarrei  Bremgarten  sei  und  ob  dessen  Umgebung,  die  Wäris* 
Bnible.  und  das  Sondersiechenhaus  zu  jener  oder  dieser  Pfarrei 
gehören,  stritten  sich  yom  J.  1674  bis  1740  das  Kloster  Muri 
und  die  Stadt  Bremgarten.  Das  Kloster  im  Einyerständniss  mit 
dem  Pfarrer  yon  Eggenwil  behauptete,*  jenes  Territorium  en- 
n^t  der  Reuss  gebore  deswegen  in  den  Pfarrkreis  Eggienwtl, 
weil  dessen  Pfarrer  die  daherigen  Verrichtungen  zu  yersebeUv 
had^e,  wie  idieses  bewiesen  yorliege;  die  Grenzen*  des  Gebiets 


men  niofat  ^an  imd  für  mh  die  «kr  Pforra;  lelJBlere  munea  abw 
nicht  präscribirt  werden ;  Muri  beziehe  allen  Zehnten  bis  m  die 
Reoss  gegen  firengarten  auf  dem  linken  Htm;  Brengarteft 
könne  wobl  die  Adnlinistration ,  Fandatfon-  und  ConsiectBliOii 
der  Kreuzcapelie  haben,  abar  damit  nicht  di^  pfarramiliche  Juris^ 
dictian  und  den  District.  -—  Dagegen  bracbte  d^r  Magistrat  Yon 
Bremgarten  mit  dem  dortigen  Pfarrer  an :  Sebon  1386  sei  aus 
dai  Steuern  der  Bürger  von  Bremgarten  das  KteuzkipetileiB 
erbaut  worden.  Ein  Kaplan ,  der  in  Bremgarten  eine  Pfründe 
habe,  besorge  die  Functionen  darin  und  trage  seinen  Namen 
Ton  daher;  der  Pfarre  yen  Bremgarten  habe  stets  aaf  frag- 
Hellem .  Gebiete  aUe  Pönitentialien ,  Solemni täten,  Mi^imonien, 
Taufra,  Begräbnisse  ausgeübt  und  gebalten.  ]{d  der  Reforma«* 
tion  sei  diese  Gapelle  ron  den  Beigem  d^B  Feuer  «berliefert, 
nicht  lange  bernach  aber  von  Br^sgarten  wieder  aufgebaut 
worden,  ohne  dass  Muri  etwas  daran  gdeistet  habe;  im  J.  1698 
sei  die  Capdle  durch  Incest  ^tehrt,  das  Vergeben  sei  vor  den 
Magistrat  gebracht  worden;  der  lehnten  bewdse  nichts »  da 
Pfarrzehnten  oft  in  andere  übergegangen  seien;  Gdiiets*  und 
Pfarreimarcben  seien  grundsätzlich  als  gleich  anzunehmen ;- vor 
Zeiten  sei  auf  diesem  Gebiet  eine  Vorstadt  gestanden,  welche«  in 
die  Pfarrei  gehört  habe  etc«  Das  Kloster  legte  mehrere  Kundscbaf^ 
teu,  welche  Bremgarten  aber  als  von  Anverwandten  gewisser  Coi^ 
irentualen  oder  Beneficiaten  des  Klosters  herrührend,  ausstdlt», 
vor.  —  Einige  davonbezeugten,  gehört  zu  haben,  dass  das  in  Frage 
stehende  Territorium  zur  Pfarrei  EggenwU  gezäUt  worden  sei 
Wie  Landschreiber  B.  C.  Zurlauben  aussagte,  dass  er,  auf  det 
Wärismüble  wohnend,  die  pfarrlichen  Opfer  nach  Eggenwü  habe 
abgeben  müssen,  so  bezeugt  die  Witiwe  des  Landsdireib^rs 
fi.  J.  Zurlauben,  dass  bei  einer  Kindbette,  da  es  zwischen  bei:^^ 
den  Parteiea  Streit  abgesetzt ,  der  P£u:rer  von  E^;«nwii  func^ 
tionirt  habe.  Mathias  Uoneggcr,  gewesoi^  P&rrer  zu]^eiH> 
wii,  sagte  aus»  es  sei  von  Seite  Muris  auch  auf  die  Bru^^fmiAle 
prätendirt  worden,  allein  man  sei  aus  Mangel  an  genügeaibii 
Gründen  davon  abg^angen;  bezüglich  der  Wärismüble  k^Mi 
er  sich  wie  seine  Vorgänger  mit  dem  Pfarrer  V4m  Aremgartoi 
irerständigen  müäen.  H.  Kydt,  eb^ifalls  gewfi6ene^  PfiBorrer  zk 
Eggenwil,  bezieht  ^ich  auf  die  aligemmie  Rede,  imf  den  .Vor-- 


a(^  ^r  sieb  ißifimaii  auf  <fos  Jahrzeitbuch  za  %genw]^  beruferr; 
KmIrh»^  ÜMegget  um  ^rwkr^tt' habe,  ^es  könne  j^def 
Mratetfe  in  4äs  JabiMrekbndi  sehrabeh,  was  er  wo(te^.^  Endfie^ 
sebreibi  B«  J.  Swhiubeii  an'S^en  Sohn  naeh  Mari,  er  habe 
surar  seine  iSdmhtiglcei^n  zu  Ifrenrgarlen  ^elhan,  das  Opfer 
itker  babo  er  dem  Pfarrer  zu  Eggenwll  gegeben,  Schriften  habe 
W  keine  gesehen.  -^  0er  Streit  k^m  vor  das  bischofliche  Ge^ 
rieht.  *-  Als  im  J.  1763  das  Bewetsinlerlocut  gefällt  und  di^ 
Ssptrien  m%efardert  worden^,  ihre  Beweise  zu  produeiren.v 
iroriSen  nochmals  gfttikhe  Vnterhandhingen  angebahnt,  die  end^ 
iidi  «M  SMe  fäbnen.  tJntelf  den  Vtnrmittlem,  nämlich  IVid. 
SoAni^,  Decan  za  TfBtmch,  nni  Caspar  Keller,  Decan  des 
Captlefe  RegeÄ^^erg^  ttnd  Pfiähreir  k  Rohtrdorf,  wurde  dife 
|}ebereiiri£mtft  gelt^en:  Bremgartetl  ^11  4ie  Administrativ 
tferSaeramente  und  der  übrigen  pfairrKchen  Foneiionen  in  dem 
Msher  beMersetta  (fisp«lil*ten  Pfani>eziH£,'  herwärts  der  Stadt 
gegen  das  Freiamt  gelegen,  nämlich  Krcüzkirchlein ,  Sonder- 
i^ieehenhftiis^,  Wärismüble;  Ziegelhüttev  gütlich  auf  immer  »per 
p^petunm  connn»siotiem  sive  perpetuo  commissario  nomine^ 
imn  der  ■•  Pfiirrei  Wehten  und  £ggeiiw9 ,  » sakis  tarnen  oceteris 
ntrissque  partis  jur8)us^^  eednrt  und  iberlassen  sein,  atso  dass 
ilocdigeda^  F.  Gk  Mnri  keine  Aeehte  tfxekt  an  der  pfarriicheii 
¥erw^tttng  in  dieaem  Düstrkt  brisen  wolle.  Bezüglich  der  fois^ 
her  gepflogenen  AdminnftpalioA  qnoad  t^mporalia  des  Kreüz^ 
leirebleins  imd  des  SondeniecheBbaiises  lässt  da^  Kloster  Mari 
die  Stadt  'Bremgarten  in  rahi|fem  BesHz  ohne  einige  Aenderung 
4mt  EiipmmkaA  btlber.  So  laotel  dm  von  Bremgarten  an  Muri 
ausgidertlgle  u»d  von  diesem  aBgenommene  Doppel.  Eine  Ab^ 
jHbrift  «hn  ifoa  Muri,  ausgai^km  Doppels  läast  den  Ertäute^ 
rteg»alB  von  »ako  daas^  bis  »haben  wolle ^  weg.  Die  liebet- 
■■■kniifll  irarde  mich  biaetMliidi  genebmigt.  So  wurde  diese 
lAittgriegeahe^  für  sMe  Zttkuiifl  fest  geregelt;  aber  die  altern 
JlusliBde  dttveh  alte  v«riiande«en  Akten  nicht  genüglich  enV 


f  '^ 


^t  Zeü  waren  Bremgarten,  Siadt  und  Kirche,  wie  Eggen- 
ndA^  Ort  und^iSrcfae,  hid>riblirgiaeh.    War  der  aaeh  der  Acta 
4lmd.  M.  M,  wie  fiiMlos  nach  EggcbwH  gehörende  Hof  z« 
I.  64 


/ 


SremgirteD  faier  eoMit  d^Bemm't  Am  4m  HäuamimM  9^ 
wisH,  dass  ^  Kreozktrchlein^  die  Wiiiiiiailile,  .Siidfirrifch^ii 
lunis  und  Ziegdhntte,  M>'im  hmä  nmi  Hefe  wdUv  an  Berir 
atrfwätts  mm  G<Aiei  der  Sudt  gdmrlea,  wie  dieies .ioi  bewk^ 
lea  SCreil  steht  in  Ffage  geeldfe  wurde. 

Es  ist  hier  nicht  der  Oft,  4ie  bäfgeriiche  «eiohiohle  Efn^Btt^ 
wib  imd  der  mit  in  Kirehq^  gelegewai  (kle  mid  Hife  »i 
behandeln.  Nor  im  Vorhdgehen  m  hemerirt,  data  Eigeawfl 
in  der  eheiMBgen  Gnrfachaft  Baden  liegt,  oad  dasa  das-Kloaler 
H^metschwil  abtretnngaweise  vob  Jlna  bd  d^  TremMHug  heir 
d^Kleater  die Herrse^t  und  die sj^ätem antam GOTJdhtenhar 
Eggenwil,  Gyren  und  Hohe^Mrehen ,  so  wie  äberhan^  iäer  4am 
Uermelachwiler oder KnMBnHABit erhallen  halle.  Sowimkn-yoü 
Städten  und  Länden  der  Eidgenoasin  hn  J.  16M  bd  dar  Borw»^ 
gong  des  Schlossnrbaia  der  QnbAiA  Baden  dm  Klosttr  Hw* 
metschwU  zn  EggenwU  Zwing  nnd  Bann  und  nied«»  OenGfatia 
hestStigt.  Jetzt  gehört  Eggenwil  zom  Aarg.  Be^rke  flkemgarlen. 

Die  Kirche  zu  GösHkon  finden  wir  zuerst  im  J.  IIM^^  ris 
sie  nebst  den  Kirchen  von  Hermetsehwü«  Bnchs,  Staus,  Riscb» 
Boswil,  Eggenwil,  Bohrdorf,  Urtechon  und  Thdwi  dnach  «fie 
Bolle  Adrians  IV  dem  KloMer  Nori  bestätigt  wird.  Der  Name 
^trd  » Coheltnchon ^^  gesohrieben.  Unter  den  Kirchen,  die  Ale- 
xander III  im  J.  1178  dem  Klost^  Morr  «ischreibt,  fcämnit 
unter  den  andern  wiedar  ^  zn  ^»CozIittclKdn^  vor.  In  der 
Bolle  Ton  Clemens  W  Tom  J.  1188  beisst  sieKivrile'Zn  »Chi»«- 
clinchön  ^^  Diejenige  Ton  Innocenz  IV  Tom  J.  iVO  sehreflrt 
wieder  Coriinchobi.  Neben  der  oben  .bei  EggenwM 
übrigens  bezweifelten  Behanptung,  dass  der  Zehnten  aHar 
eben  bis  .Windisch  dieaaeits  des  flossea  vom  Kbilar  hecogin 
worden,  findet  sich  in  der  Acta  Arndttionis  Morenns  joHmaatevü 
die  Stelle ,  der  Z^nten  des  Dotfes  Wdilen  wenb  JMhA  ge^ 
iheih,  ein  Tbeil  gehöre  nach  ViHmergen ,  einer  nachWyl  (j«iat 
Niedelrwil)  und  ein  Thefl  nach  ClöuHkon.  Aber  to'JBaimteB» 
welchen  die  geheii,  wefebe  naeh  Oäililion  gehöd^en,  d.^h;  dgUm 
f  farrpOicIitig  sind,  beafahan  (Be  im  Kloster  Muri,  wogegen 


y 


«od  zu  FtseU)dcb*  w«iMkti.  *  / 

4cfm  Kloster  'Muri  amg^ieiit  hd^i6iiv  ^  weit  geben ,  so-  fiiM  bmIi 
MM^  dem  Inbalte  der  TaiiiBitdenM  Urktto^  mÜit  beilrtilw\ 
dSiss  das  Kloster  Muri  von  den  Alpen  an  bis  Winifecb  Üinab 
tiefe  Kffrcben#ilze,  inr^lcbe  tb^it  Hm  biiebett ,  tfauto  tei  Laufe 
4tii^  i&elt '  d!ü9  seiner  Hand  kamen,  besaas.  Sdt  der'lkütoiig  dea 
Klost^s  10^7  bis  ins  14.  Jabrbund^rt^  begegnen  oifö  mufti  papst^ 
M^enVMN^flteben  und  eignen  Acten  des  Kl^tefs  fol^nde 
Kirdien:  A^ri,  wehebe  afl  bestrktai,  demiodi  bfob;  ebenso 
Eggen wfl;  Herai^^wil,  mit  w^dtör  das  dwt%e  Frauenkloalepr 
in  Veririndung  tral$  Bos#ii,  die  obere  KapeU^^  so  "^mvoi  Wob^ 
fem  "die  Kapelle;  die  PfiurtÜrctoi  beider  Orte  taociMn  eval  spül«» 
auf;  Thalwil,  welcbe  ISi7  noch  in  einei'  %^  für  Muri  mS^ 
IfUDbirt,  a^r  sek>n  19fä  Tioaa  Bfiscbof  iw^Gonstanz  an  das 
iHoater  Wetitnge»  rertamcbl :  "iHrd ; .  Bocbft,  Slunsr  CMnio^i«^ 
Riseb,  UrtetelMin,  Käanek,    StaKkm,   R<Arddrf,  Qöslikan, 
Irekbe  alle  später  den  Kbster^Sbiri  ab  Haeden  kamen.    Wie 
das  Kloster  diese  Kirebenrerlor,  darüber  gewibri  die  bei 
den  IncorporationsyiMdignMHnBgfip  ttbnr  die  Kinriie  zu  ViümM^aii 
üfi  JP.  1425^  von  Mangold  Menger,  Reelar  <ter  Pfarrkincfae  » 
^lA,  abgelegte  Kundaebrfl^rinigM  AuIkUuss.  Dertebe  beceugl 
ajinili<A,  ym  bei  den  Krieg^&n  iwb^bra  d^i  He^nogtn  wm  €Mel> 
nkAi  und  den  Sdiir«izevn  das  Ktoatar  sehr  hart  initgaMnuimi 
tfud  ibn»  ¥#n  den  auijgaliibrtenJiireben  entfremdet  und  ientribann 
mavdett  s^w.    die  meisten  dieser  Leben  lagen  im.  Gebiet  i.deir 
diamals  siegendwa  Sdnreiaer.  Von  daher  a^  es  kommenv  .ibas 
(fe  Herzogt  ^Ton  Oeitraicb  i^piler  im  U.  und  15»  Jah^ii^dMl 
das  Kfester  noit  amen  Kffi^a>  se  mit  V^Htmergc^*  Saraee^ 
Lirnkholen  bediefaten »  mid  zwar  nioht  al»,  }As3ißs&  SehMkimg^ 
aiandern  aueh  im  Tawcb»  w^ett  VeaaehnUen,  ak  i^bgenAienal« 
wie^^  UskuwAen  seibat  sagen.  D»>iärcfae  zu  fiüs«ea<eni^i^ 
m  sieb  ^ron  -den  Eraibtrm  toiu  Benssdfgv  die  »i  Baanti^voii 
dwen  iRoti  HaihHl  mnd  im  zu  Wohkn  ymk  dehien  you  &eifen^ 
MT«^  Bei  dar  spitem  £rdw«ng  «h»  Aargau's  waB.Bljaai  gÜ^Lw 
\Hktk  ds  bei  danFreikeitafcämpf^A  di^  Sdbii»8f&*,  indc^ 
eflt ^iieliilm  Besitz^  der  idawals-ibmifabärifM  Km^mf  retli^«  Und 


frie  wir  bei  den  Uabsburgifclieii  Urknadten  füwhfo,  elm^ 
«oii^ver«i  SUwk  Wie  «s  mme  fi»il«iKi  aaf  4Mb>Baui  d«r  akw 
Idehra  Freien  des  Iimdetf e,w«m«  sq  b^r^le  ifatti  4i0  Nemesis 
das  LMa,  b^  aUea  Kamf^fon  um  die  büf^g^rlidbe  «n4  geialisfi 
Freiheit  gm  bissen. 

.Quid  prosit»  silaüro  na|riai  ei  mMachns  oottedai?  nü  4» 
eile  r^t^kke  Sehmäier  4er  A^  an»»  eis  «ar  die  llntWfArwtnng 
in  WoUen^  and  die.ErweriDnng  an  das  JUoeter  emUi* 
'  So  lan(^  die  Kardia  su  Göseitkon  wiler  d^n  JUnsler  J^pfi 
alaod ,  wnrde  äe  niii<  demselben  ^«ebt  nie  eioi^erieibt.  Q^mi^ 
jene  SteHe  dw  Aela  I^L  M.»  wonach  ier  Be^nf  des^  jm  d^ereeibe» 
gebärenden  Xbe^  des  Wobler  Zdmlens  dem  KleMer  mgßr 
^•dhrtelmi  and  i»  lanscb  vm  dm.'^Zstelen '  zn  Wald  nnd  fisofar 
"naen  erwannft'  wnpciif  unwi  oanin  senHesaen» 

Wie  tite  Pfaidunehe  Göaüfcon  ans  dem  Beailie  am  KfaitaPe 
JMaei'^lsam,  bid>en  ym  urknndüc^n .  AnM^ne^  Im  J;  198ft  M 
^  MwtiDs^.A^ettd  urluindeien  Abi  nnd  Confett^on  Mm^ 
4am  sie  dem  BUtar  Hmnrieb  von  Gesslsr  und  dessen  Bmdnr 
IJbricb«  KireUierzn  2n  Engstvingen,  das  Gut  m  G(isliiu>n,  ge^ 
nnnol  beii^  Bfnmien,  smmA  iea»  den,  ^ebörenden  Kirebe&* 
anlie  nm  40  Mark  Silber  Zärcb.  Oewi^  Terinmft  Imben.  Diese 
fiirebe  winnfo  somit  dem  Kloster  nicht  dnreb  den  Krieg  sidbst 
eirtrisaen»  sie  lag  nicbt  im  Gebiet  der  damaligen  Eidgenossen» 
ster  hnwerinn  konnte  Geldmenge  au  dem  gewiss  unlieben  Vm^ 
Jmnf  DüiUgaB.  Die  Geasler  blieben  ni^  lange  im  fiesite*  Im 
1. 130,  SaBMtag  vor  Mitte  März,  Teriumften  naek  4eo^  vjgn 
Mbann  ven  Eiobibevg,  Sdidlhess  rem  Ikemgarten,  ansgesleil^ 
«an  Brief  RiU4fr  Ukidi  vnn  Gesder  mid  sein  Sobn  Ifeiüritib 
dem  Gering  von  Altwis,  Vogt  dar  Köaigni  Agnes  auf  4emBöls*^ 
beig  «Ml  im  Eigen,  zu  deren  tfondan  dae  Gut  anm  Brennen 
vmA  dam  dazu  g^äiwaden  Kirehensalz  anmml  di^  Kinohe  ^n 
GösUkon  um  «0  Mask  SBber  Zönck  Gew.  Keeb  etwas  übet 
80  Jabnen  gdten  sonnt  Gut  mid  KirdKoaaiz  mn.iden  dritten 
l^eü  mebr.  BeM«  den  U  firacbmonat  demdboi  Jfaibres,  «an* 
gable  Kenigiü  Agnes^  weilend  Miimigin .  von  Iifarn>  dan  Haf 
nnd  Kirdbeneaiz  zu  Gösikei^  nn  «km  teil.  Odst  und.  den  S|MI 
znBnden,  bcs  wetehamer  dann  bis  jnsl*  unsere  Zeit  hmak  «f&h* 


Mdb,  IiWl  der  inc»!'  lah«ul«l, .  ÜHM^diMr  rom  Ciiliiinu,  waä 
jMe  V^^dmag  Im  aii8ge»t«Ule»  Urknvte  rfom  J.  IWO  wiri 
Mft  4mi  KmebeimUid  ^{m  J^^  jÄhriid  30  9fäU  Roffea  ani4 
«Mßiiöpft.  .^  MU  der  l^titeag  4es  Hi^roMiiwrfä»^  m  ei 
dwth  Kiraf ,  Tmiselt,  Pfaadäbeiteisii^g  oder  JSthenfcMng,  «v« 
wu^Iis  ftir  dea  Palronirtii^ra  oidit  mnar  in  BmqM^  «neu  CMtt^ 
ücheA  ml  die  Pirindc  zu  ptäsmtHraiit  «otidmi  aiach'  0itf  Ait^ 
•pn»!^  Mf  d«n  N«l»sii  des>  Kamhensi^eji.  Diese  Rtrtdiiigong 
}iUd0to  Am  Ci^eiiwerllt  fiwr  ien  eri^fts^Kidprflis,  öder  für 
^  ««f  da»  2bmi  g&AU%me  Geld,  «oder  §kr  itm  AbfOUiföcfate 
4ldet  dojfBJpn»  WM  yerlmr  dar  Sefaeokeinde  yeott^t  katte; 
Her  Petroeeyierr  bi^  sieb  «il  di»  Järd^on»,  fesetar,  Pleban 
oder  Leaii^riealttr-  tfcnififtden ,  wm\m,  wie  dlesetrmdst  bttenget 
lMbO»g  naeii^  gwg, .  oft  «ii%elmsert  werden-ninale.  Die  i^ 
üiekeB  PatroA^^räaden  befai^n  mkim  ieat  Regel  besser: ob 
dkjlBeoin^Bk»!.  9lilHilsr  gab  ei  aach  de  CooSkie  imd  Kto« 
gen«  Wie  die  Festelärikiiig  des  C<n!p»  Iw  den  Pfarrberra,  se 
wer  mil  deai  Jus  pete^oelKs  aiMsh  die .  Lasi .  zur  UatütelliiB^ 
nwi  zum  Bw  des  Qews  ued  Ast  Pfaregebiidieblieilea  ^reebowiniu 
Wie  bm*  das  £iriaen«ii&  dbs  Pftmes  gul  beslelti  isl«  so  }»> 
fiodel^eh  das  Pfieoifehiaide  ia  sehr  wdhettebeBi  Zuslaadei 

Wir  beben aueden «na  la G^ote stebendttt  Ablen M§mJ^ 
Notizen  bervor,  '  '  '  ■ 

foi  J.  1246^  «nrZeil,  danmbiie  Kiifcbc  mtmMwm  stewl; 
ersebetnl  der  Mi^jister  CL«  PlebeMsin  QmkXUbm,  txhrn  Profan 
.  Ollo  TOB  BeaeU  Probei  C.  ^ea  Eatbaaeb^  JHagislei'  uad  PlebMl 
€.  itt:  Coasieaz  «ad  Magister  H.,  Plshea.  in  Serolenirtarf,  ak 
Riehlw  ia  deea  zwiicsbeQ  den  Gntfea  vmi  fiabsboig,  aäadMli 
AadelC  den  Jäs«irti  (^Uar  König),  Albert,  Ganonicos  iraa 
Basel,  wd  flartmaaB,  B#äd^^  so  wieSknired»  CaanaMr^  M 
Baeel,  beredte,  \md  der  JdMieNa  m  Siricb  imd  M.  Heiaricb, 
PJebaa  ta  6t.  Pelar  dmelhsl»  aaderseHs  gefofarten  Streit  nn 
die  Capidfo  aii  Seblf^en..  Barcb  den  Cpmcb  wurde  dieselbe 
«k  ¥m^  der  St.  Petecskrrife  irifilirt  and  das  PaüenatrecM 
über  «e  den  Gralm  veit  Hebabarg  za^^iebert.  ^  Dte^  swiiebeq 
Avaoil  Sdi^f^ara,  LealpHealer  ra  GiisUkoa,  ond  iicbiikWaa 
nlsd  Bmiken  der  ^dt  Ibden  i^r  ZiasKtieksUmde  aad  Baid^ostäa 
ge>eAsAe*>  Abslatidc  mirdto  19^  dabin.  ¥ei^fefaen,.dass  der 


sMäic^.  lrffegeii««wal»  9dK>B  oft  i^iritobeti  4Nb  IMrri^  utd  dM 
Vftirrgeflössigen  Anitmde  iiml  Reschwerden  vefonwchl  hAe. 
Ans  diesen  ^rioitofi  imd  zbbi  Beleben  des  CkMIeai^enste  «od 
»M  Seelenlial  bttlen  sie  mnfitliig  jene  Herren  «od  Colkito«> 
ren,  sie  mil  der  Pfarrkireke  zt  Wehten  su  tefbkidM  iHid  M 
vereinigen*  Dieser  Bitte  wurde  Ton  den  betreÜNnden  Elofller« 
rorstekem,  LeolprJeslem  nnd  CMhttoTMi  eveh  eatsprodien  moä 
die  EinverMbiaq;  nnler  fötgeoden  Bedingungen  bewi^ftl:  1.  Si^ 
len  die  Pstcone  der  Kirehen  von  Niederwä  und  Gödikon  dieee 
nichts  des^dweaiger  mit  allen  und  jeden  Zehnten,  gvossen  und 
kleinen,  Mm.  und  jeden  fixirten  J^kimfien,  im  selbe  bislier 
besessen«  ebne  irgend  eine  Verriagerang  oder  BenacMbeihnig 
ans  jener  Entlassung  fortgeniessen ,  mit  Anmabme  »duntaxül 
gaBinis  oamis  primiriibus  ^,  wdöba  jährlich  dem  Abte  ak  Reclor 
iduniEielett  seien  und  ihm- gebähten.  2.  Uigeaefalet  dieser  Mn^ 
numksio  sollen  jene  Dorflbewebner  und  deren  NacUtoaMBen 
^»wpfliclrtei  blaben,  bei  R^mmturen  und  Bauten  der  PfsMh- 
Idrehen  wie  andere  derselben  Unterworfene  beiamtragen 
büfrcicbe  Hände  zu  bieten,  wie  sie  es  vordem  gewöhnt 
B*  2ur  EfttschÜigung  für  die  Entlassung  soMen  diese  Bewohner 
nid  deren  Maehkomaaan  de»  Leu^Nriestem  2u  Kiederwü  und 
(GlöaHBon  als  Retognition  airf  Mattini  jäfai^eh  »sex  Kbras  «o- 
nete  usual^^  ofan«  alle  Widerrede  und  Widmung  seilen,  vmä 
lenricher  Last  sie  siiA  jedoeb  durch  Abtr^fung  eines  Gapilala 
jMn  2d  fl.  loskaufoi  oder  sk  in  einen  jährlichen  Zins  umändern 
düfen.  4.  iKeselben  seien  Tei^ttcbtet ,  die  Efltscbäifignng  der 
V^geiBetsten  lu  Niederwil  und.  €(ö^Hton  wie  hkket  zu  berieh^ 
ligra,  so  me  den  übrigen  daberigen  ObHegenheitett  feamer 
nachzukommen.  ^  Auf  dies  hin  folgfte  das  gegenseitige  Ün^ 
loben,  die  formlicbe  fintlaasuqa;  und  Anfeahme.  Die  Urkunde 
lertigte  aus  Notar  BIfldaus  Christen  von  A»rau,  Art  Mag.  in 
flofingen  und  Predionns  in  Bremgarten.  Damit  war  die  Pfta^ 
rei  Weblen  auf  den  .Ort  ansged^nt ,  CMslikon  und  Niederwl 
eingegrenzt.  —  Da  laut  dem  Kauf,  resp.  8<i«nkuttgsi]ffkunde 
4erer  von  Greiffois^  an  Muri  kein  Zweifel  dag^en  wiAett  kumi, 
dass  erst  1484.  <ks  KkMster  zum  Hesita  des  damaligen  Kirefcefr^ 
eidzes  gelangte,  so  mnss  es  mrflaUen,  dass^f^t  Johaiin  %3UIR 
in  seiner  .BestitigungabuUe  i^m  J.  1410  witer  den  demf  J^teüer 


•^    MI    -^ 

Mum  tn  oifeaer  BkHzimg  zustokenieii  Flirririrdien  aadi  dm 
St  ^tepbanskircbe  zu  Woklen  aafefiUen  konnte.  Es  Ui  dies 
ein  Beleg,  wie  man  es  bei  solchen  Confirmationen  eb^  nieirt 
am  genauesten,  sondern  e)»eB  Me  Angaben  als  wahr  annabni. 
VfM  richtiger  lassen  MarUn  V  J425  nnd  Eugen  IV  1432  bat 
ihreR  AnMMiIngett^  die  Pfarrkirche  zu  Wohle»  weg.  Noeh 
anffaüender  ist  es,  wie  das  Kloster  in  Mums  et  antemurale  im 
Widerspruc^h  mit  seinen  eignen  Urkunden  behaupten  konnte, 
die  Stiftung  d^  Pfarre  durch  die  Edeln  von  Wohleii  sei  s^ 
aft,  massM  di^ctte  sehon  1178  dem  Kldator  einvcfleibt  gewes^i. 
Amk  die  fruiNHrn  Rechte  der  Pfarreien  GössUkon  uikI  Nieder«^ 
wü«  so  wie  die  Auscheidung  rom  J.  1513  verschweigt  dieses 
die  historische  Critik  eben  nicht  aushaltende  Werk. 

Wir  brechen  mit  diesen  historischen  Notizen  über  GössHkon, 
ab«  übergehen  die  Bildung  und  Aeufnung  desKirefaenguts,  ^ 
in  fiagster  Zek  iiber.die  Benvlzmig  desselben  und  über  Rechte, 
Milhmg,  Zahl  der  Mirchgenossen  zu  Nlederwit  entstandenen, 
kaufAeJhen  Streit^keiten,  und  fügen  in  burgeriicber  Beziehimg 
noch  bd,  dass,  wie  Eggenwü,  so  die  Ortschaften  Gössläon  imd 
Rschbaeii  fröl^r  ins  Krumamt,  Grafschaft  Baden,  gehört,  jetet 
im  Aargaufsehen  Bezirk  itremgarlen  Kegon. 


i.  65 


»u   -^ 


Zürcherisehe  Ortsnamen 

in  der  •    • 

jiiilielalterlichen   Namenaform* 


'  .  • 


Ein   Beitrai; 

zu  der 


ältesten  Topog^raphie  der  Schweiz. 


Von 


Gerold  Meyer  von  Knqnau 

Staatsarchivar. 


Als  ich  vor  einigea  Jahren  n^ne  Topographie  des  Caaions 
Zürich  herausgab«  hatte  ich  mir  vorgenoouiien,  in  jenepn  Boehie 
^ftcb  die  Namensform  der  Znrchemchen  Orte  im  ADliddler  in 
berücksiehügen;  allein  meine  GoIIectaneen  waren  damals  noeh 
nifht  wdt  genpg  vorgerückt.  Den  Gedanken  gab  ich  jedodi 
nicht  auf,  und  es  freute  mich  sehr,  als  in  FrankAiri  \m  Oxiv^r 
düng  des  Vereinen  der  Deutschen  Geschichtsforscher  der  grosse 
Nutzepi,  wekher  aus  sohlen  ZnsamnienstelhwgeB.in  gesehickt* 
lieber  wie  in  sprachlicher  Hinmhi  geschöpft  werde,  besprochen 
wurde.  Die  Mühe  nicht  scheuend , .  viele  tausend  Pergamen  zu 
durchlesen,  kam  ich  allmälig  zu  einem  reichen  Material^  das 
nun  gesid^et  in  den  folgenden  Blättern  enthalten  ist. 

Weoige  Namen  ausgenommen  ist  alles  Originalurkunden  ent- 
hoben, die  meistentheils  meiner  Obhut  anvertraut  sind.  Nun«? 
mehr  bin  ich  im  Staode,  Mittheilnngen  über  fast  siebentballK 
hundert  Ortsnamen  zu  machen;  zwar  gibt  es  deren  eine  weit 
grössere  Zahl  im  Canton  Zürich,  allein  ifirer  viele  sind  erst  seit 
1500  entstanden,  mit  welchem  Zeiträume  ich  absichtlich  sddoss. 
Auch  wollte  ich  Orte,  die  über  das  gedachte  Jahr  Unattfirdehan, 
lieber  nicht  anführen,  wenn  mir  nicht  urkundliche  Angaben  ni . 
Gebote  standen. 

Ungeachtet  im  Canton  Zürich  aus  der  Römerzeit  sich  manche 
Ucberreste  vorgefunden   haben  >    verdient  es  der 


^    515    — 

dass  voll  jeilen  sMieotbalbhiiflllfrt  Orten  bloss  i:wei,  'Züricti 
und  (Ober-)Winterthur,  RömiscbeD  Ursprunges  sind^  Wte  sebr 
der  gegenwärtige  Canton  jedocb  scbon  in  der  ersten  Hälfte  def 
Mittelalters  bewobnt  war,  gebt  daraus  bervor,  dass  bereits  im 
1}.  Jabrbundcrt  35  Orte>  instiesöndere  aus  den  Bezirken  Pfef- 
fikon ,  Wintertbur  und  Hinwetl ,  in  welcben  das  Kloster  St.  Gal- 
len begütert  war ,  urkundlicb  orsebeinen ;  137  andere  Orte  im 
9.  Jabrbundert,  Yorzüglicb  aus  den  Bezirken  Züricb,  Winter^ 
ibur,  AndeIGngen,  Hipweil,  Uster,  Pfeflikon  und  Bülacb,  und 
26  neue  im  10.  Jabrbundert,  bauptaäcMiob  aus  4mk  Bezirkefi 
Pfeffikcm^  Neiiea  und  Hkiweil.  Je  weiter  wir  hinabsteigen, 
wächst  begreiflicher  Weise  die  Zahl'  der  Orte  an.  Wir  geben 
zu,  dass  die  meisten  derselben  noch  älter  sind,  als  die  beige- 
setzten^ den  Urkunden  enthobenen  Jahre;  ailiein  nur  bei  wenigen 
OrteQ  dürfte  es  möglich  werden ,  sie  urkundliöb  früher  nach- 
weisen zu  können. 

MH  Absicht  treten  wir  einsweiten  auf  eine  Erklärung  der 
Ortsnamen  nicht  6in,  sondern  theilen  bloss  mit ,  wann  sie  zu- 
erst und  wie  verschieden  geschrieben  sie  in  den  Urkunden  vorr 
kommen.  Unmöglich  ist  es  gar  nicht,  den  Ursprung  der  mei- 
sten unserer  Ortsnamen  zu  erklären,  sei  es,  d«s  man  sie  von 
Taufcamen,  von  der  Lage,  von  hervorstechenden  Erzeugnissen 
und  dergleichen  herleite,  wttbrend  es  einzelne  gibt,  bei  wekih^n 
man  auf  blosse  Mulhmassungeh  sich  zu  beschränken  hat,  wenn 
man  sieb  nicht  in  übcrgelehrte  oder  wohl  selbst  abgeschmackte 
Auslegungen  verlieren  will. 

Vielleicht  wird  man  mir  entgegnen ,  bei  einzelnen  Orten  seien 
die  Variationen  nicht  bedeutend  genug,  und  Weglassungen  hät- 
ten füglich  hie  und  da  eintreten  dürfen,  worauf  ich  etwiedere, 
dass  gerade  diese  Unsicherheit  in  der  Schreibweise  für  Manche 
nicht  ohne  Interesse  sein  mnss. 

Nothwendig  hat  es  mir  geschienen,  bei  solchen  Orten,  die 
im  Volksmunde  mehr  oder  weniger  von  der  jetzigen  Schreib- 
weise abw(»ehen ,  die  vulgäre  Aussprache  (mit  Deutschen  Lettern 
gedruckt)  anzuführen,  da  es  eben  so  merkwürdig  sein  dürfte» 
dies  zu  wissen,  als  wie  die  Orte  im  Mittelalter  lauteten. 

Zum  Schlüsse  spreche  ich  gegen  meinen  Freund,  den  Herrn 
Jakob  Siegfried,  V.  D.  M.,  äüs  Zärich,  dor'um  £e  Seh  wetze- 


~  »I«  ~ 

MB  warmen  Dank  für  die  Hülfe  aus,  die  er  bei  d^tn  Simmelo 
wf  die  geßilligsle  Weise  belbäligte. 


Aarüti^  Weiler  m  Bezirk  Bülacli:  Anruti,  1286;  Anriüi,  14lÜd. 
Aathalmühle,  Weiler  im  Bez.  Hin  weil:  AtaliniUi,  1407;  AtalmülifL» 

1488. 
Ad-elsweil,  Dorf  im  Bez.  Hin  weil:  Adaloltisvrilare,  850;  Adolts-^ 

wile,  la»;  Adelswile,  lIQfB;  «bltfK|l»«(. 
AdletftliaMen,    Weiler  im  Bez.  Htiiweü:   AdalgfNieshaMn,  8d4^ 

Adla«lnisea,  circa  1300;  9fMc»Mc. 
A  d  1  i  n  k  o  n ,  Dorf  im  Bez,  Andelfingen :  Adilinken ,  1255 ;  Adilincboii , 

1260;  Adelinkon,  1272;  Aydelichon ,  i295 ;  Adelicon,  1296;  Adlin- 

con,  1321;  Atüikon,  circa  1350. 
"— DöHthen  im  Bez.  Regensfoerg:  Adelinchöven ,  1130;  Adilincon, 

1230;  Adlikon,  1271;  Adlinkou,  1298. 
Adlisberg,  Hof  im  Bez.  Zw4«b:  AdcUficrcli«  11^;  Adlitperdi, 

1225;  Adelsberg,  1228;  Adelsbercb,  1229;  Adlosberch,  1229;  Ad* 

lisberch,  1234;  Adlosperg,  s.  a. 
Adlisweil,   Dorf  im  Bez.  Horgen:   Adels wyle,  1045;  Adels wilc, 

1173;  Adloswile/  1250;  Adoloswile,  1264;  Adelos  wüe,  1280;  Ad« 

lisdiirayn  1380;  Adobchweü,  1299;  Adüoawile,  1309;  AAis^vU, 

1377;  AdfefwtU,  1465. 
Aeseb,  Dörfeben  im  Bez.  Uster:  AsMbe,  Jtö37;  AtMh,  1430. 

-  Dorf  im  Bez.  Zürich:  Esche,  1305;  Esch  ennent  dem  Albis,  1371. 
Aeugst,  Pfarrdorf  im  Bez.  Afioltern:   Ousta,  circa  900;   Oesten, 

1296;  Oigsten,  s.  a. 
Affoltern,  Pfarrdorf  im  Bez.  Affoltern:  Affoltre  apud  montem  Al- 
bis «ttnn»  i3S5. 

—  Plarrdori  im  Bez.  Begensbai^gt  Afialtrabe^  870;  W«l«olies  «ffid- 

terHm»896;  Afi'ollra,  1130;  Affoltron,  circa  laOO;  Affoltren,  1350;. 
Affolteren,  1375. 

Agasnl,  Weiler  im  Bez.  Hin  weil:  Aghinsulaca,  760;  Aginsnlaga, 
774^  AgansaluB,  883;  Aginsnl,  1239;  Agensale,  1251;  Agensül; 
1256;  «dlifO. 

AlbisriedcB,  Pinrrd^rf  im  Bez.  Imfi^'-  Riedtrn,  circa ^00;  Rie- 
din prope  Albis,  1271;  Rieden  prope  montem  Albis»  ^ß$;  Rie- 
den ander  Albis,  1347;  Rieda,  s.  a,     . 

Allen  weil,  Weiler  im  Bez.  Pfeffikon:  Allevvilare,  1167. 

Alten,  Dörfchen  im  Bez.  Andelfingen:  Holzheim,  866. 

AI t in kon,  Bchloss  und  Pfirrdorf  im  Bez.  Winterthnr:  Alf inkon  , 
1277;  AltÜko«,  1330;  .4]ti^eq.  1456. 


^    »IT    — 

AllsttueB,  PCMC»iirl  im&^^aiiMi':  AteMti»,,  I8tf^  ^ 

1266;  AlmetteB,  1287. 
Aodel fingen,  Schloss  und  Pfarrdorf  im  Bex.  Ajudelfini^ea :  AntoU 

vinga,  759;  Andolvingen,  1246;  Andolviugin ,  1252;  AndolüiigeB., 

circa  iSOO. 
Arn,  Dörfchen  im  Bex.  Hntgen:  Arne,  1273. 
Aap«  7Avei  EÜfe  im  Bez.  ^Iri^:  Asp»  1419. 

Attinkon,  Weiler  imBez.  Winterthnr:  Attinchon,  1276 ;  AUikcMi,1487. 
An,  Weiler  im  Bez.  Wintertlinr:  Die  Ow,  1358. 
Au,  in  der,  Häusergruppe  im  Bez.  Zürich:  In  der  Owe,  1336. 
Attgweil,  Weiler  im'Bex.  Bök^s  Oegwil,  1443, 
Aaslikon,  Dorf  imBez^  Ffeffikon:  AasaUkon,  1455;  Analtkoii,  1451» 
Bnclienbülach,  Dorf  imBez.Bulach:  Bache^mUaeh,  im;  Baishea- 

Biükcfa,  1283;  BacbenbüUadi,  1354;  BnahnbüUacht  1^;  Bachin- 

bnllachum,  s.  a.;  Bahchenbulach ,  s.  a. 
BächelsrUti,  Waikr  im  Bez.  Hinweü:  Ballisrütlet  1358, 
Bank,  Weiler  im  Bez.  Winterthor;  Benck,  1358. 
r    Banninkon,  Weiler  und  Hof  im  Baz.  Bnlachs  Benninkon,  IMS»| 

Benninchon»  1272;  Benny kou,  IWl. 
Bäv«ntaweiU  Pterderf  in  Bc%« Hinweü?  Berafowiliwe«  744;  t^ 

rolfrawilare ,  744;  Perolfeswilare,  744;  Berollhsvviler,  1?59;  Be- 

rolUwüe,  1306;  Beroltzwile ,  1342;  BeroUesvilare ,  &.  a.;,  Per^ 

harteswilare ,  s.  a.;  AMvctfc^W^I* 
Balgrist,  Häusergruppe  im  Bez.  Zürich:  Bal^rest,  1393;  Balgrist, 

1410.  : 

Balm,  üof,  im  Bez.  Hinweil:  Balb,  1273. 

—  Döifchen  im  Bez.  Pfefißkoa:  Balhe,  1273;  Balba,  s.  a..;  Balin».  s.  a. 
Balt«nfrw«il,  Dörfchen  im  Bez.  Bökch:  BaldaswUe,  circa  1300; 

Baltsperg,  Hof  im  Bez.  Bükch:  Baldespei^,  cir^  1300;  Baldis- 

berg»  m3;  Biddensperg»  1490. 
Baaseradorf,  PfiaiTrdorf  und  einstige  Borg  im  Bez..  Biiiach«  Baz- 

zelstorf«  1155;  Bascelatm-f,  1158;  BassiWorf,  1243;  Bazztlsdorf, 

1252;  BaaaiUtorf ,  iW ;  Bnaadstarf ,  mt ;  Baas^ist^f ,  im ;  ?m^ 

seisdorf,  circa  1300;  Passeistorf,  circa  1300;  99}a^l^i#vf. 
Batzenberg,  Hof  im  Bez.  Hinweil:  Batzenberg»  circa  1350« 
Bebinkon*  Weiler  im  Bez.  Andelfingen:  Babinchote,  1264;  Bebichon, 

.1286;  Bebickon;  1319;  Bebinkon;  1320. 
Beckenhof,  Häiisnignippe  und  einalige  Bnrg  im Bez»  Zürwh:  Bag^ 

genhouen,  1291. 
Beerenberg,  ehemaliges  Chorherr enstift  im  Be/..  Wint^rthnr:  Ber- 

reberch,  1318;  Berrenberg,  1399, 
Bendlikon,  Dorf  im  Bez.  Borgen :  Bendlikon ,  1!^ ;  Benchlinko« , 

1268 ;  BenkeUnkon ,  1273 ;  ßeaUtn«hon ,  1314 ;  Bettklinkon ,  1342; 

Beneehlinchofen ,  s.  a.  ' 


f^hovin,  878;  Beichinchoya ,  1049;  Benchoa,  IH^;  Benkeo,  1303. 
Berg,  ScUoss  and  Pfariid^rf  im  Bez;  Andelfingen:  Bergin,  ;i240; 

Berge,  1258;  Berg  1358. 
Berlinkon,  Weiler  im  Bez.  HinweiU  Perolninchova ,  744';  BerlÜcod, 

circa  1300;  Berlinkon,  circa  1300;  «Mifl. 
Bern  egg,  zwei  Weiler  und  einstige  Bnr^  im  Bez»  Hfliweil:  Bera- 

•«.im 

Bertscliinkon,  Dorf  imBez.  Himvtrü:  Bersinkon,  ctrc»  1300 ;■  Bert- 

zigkein,  1493;  Be'tfdUc. 
-^  Dörfchen  im  Bez.  Wintertüor:  Bersinkdn,  1255 ;  Bertschikon  ^  1^8. 
Bettschweil,  zwei  Dörfcheit  im  Bez.  Hinweil:  Peltenwikre ,  8i4; 

Bezenthal,  Hof  im  Bez.  I^Uaeh :  Betzendiil,  circa  1300;  Betzental, 

circa  1300. 
Bezinkon,  Weiler  im  Bez.  Hmweil:  Betzinkon,  circa  1300. 
B  ick  weil,  Dörfchen  im  Bez.  Affoltem:  Bickwil,  1455. 
Bietenholz,  Weiler  im  Bez.  Pfeffikbn:  Bvettnshok,  1217. 
BiUikon,  Weüer  im  Bez.  Pfeffikon:  Bifiikon,  1463. 
Binz,  Dörfehen  im  Bez.  Uster:  Pinizce,  942;  Binza,  1212;  Bkwtti^^ 

1381. 
Binzinkon,  Dorf  im  Bez.  Hinweil:  Pinuzziiihoaan,  854;  Pinzin- 
.   choava,  896;  Pinzinchhova ,  897;  Binfzinkon,  circa  1300;  Bkizi- 

kon,  1448;  Btnrakomin,  s.  a. 
Birchweili  Dorf  im  Bez«  Btilach:  Byrchenwilare ,  1156;  Birdien- 

wü,  1158;  Birdiwäer,  12B1;  Birchwile,  circa  139^;  B^htömii^ 

1er,  s.  a. 
Birmensdorf,  Pfurrdorf  im  Bez.  Zürich:  Piripoumesdorf,  896; . 

Birbomd&torf,  1140;  Birboomistorf,  1173;  Birboimidi^f,  1237; 

Birboumisdorf,  1240;  Birbomistorf,  1251';  Birmonstorf,  1278;  Bir- 

bonmesdorf,  1280;  Birboumestorf,  1280;  BiH»omsdorf,1284;  Bir- 

mestoFff,   1219;    Birbomstorf,   1300;    Birbonmstorf,   1302^;"  Bir- 

menstorf ,  1343. 
B  i  s  i  k  o  n ,  Dorf  im  Bez.  Ffellikon :  Paaaitnhoiiun ,  842 ;  Bisecht ,  circa 

1300;  Bi«ykon,  1463. 
Bläsimülle,  Weiler  im  Bez.  Pfefigkon:  lyäsismüly,  1467. 
Bliggetschweil,  Weiler  im  Bez.  Pfeffikon:  Biiggenswil,  1468. 
Blitterschweil,  Dörfchen  im  Bez.  Pfeffikon:  iMidars\^iI,  1468. 
Böndler,  Hansergrappe  im  Bez.  Holten:  Böpler,  1446. 
Bol Stern,   Weiler  im  Bez.  Winterthnr:  Bolsterberg,  circa  1300; 

Bidstiran,  1401. 
Bonstetten,  Pfarrdorf  und  einstige  Barg  im  Bez.  Arbitern:  Bon- 

stetin,  circa  900;  Bonstetten,  1026;  Bounstetin,  1225;  Bovnistetin, 

1237;  Bonsteten,  1240;  Bomsteten,  1260;  Bovnstetten,  1297;  fßM* 


-"    «9    — 

B  i^j>  p  e  1 8  e  D ,  porf  imBez,  Regenalierg :  Bal^pioMite ,  1130;  Poppen* 

sol,   1219«   Popinsol,   1262  i    Boppcnsol,    1268;   Bopensol,    1273; 

Boppens^,  12B2;  Popenstei,  1384;  «i^^pHffä. 
Bossin  kon,  Weiler  im  Bez.  Hin  weil :  Wosinchova ,  902 ;  Wuosin- 

.chpäa,  902;  Bossinkon,  circa  1300;  Bossinchon,  1316. 
Brand,  Dörfchen  im  Bez.  Uster:  In  dem  Brant,  1345. 
Breite,  Dürfeli#n  im  Bez.  Biilach:  Breity,  1371;  Breyti,  1458. 
Breitenmatt)  vier  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Breitan  raatta,  t2T3; 

Brietenmatte ,  1339;  Brietenmatta ,  1339. 
ßreitweil,  Hof  im  Bez.  Hinweil:  Breitwile,  1346. 
—  Hof  im  Bez.  Meilen:  Breitwil,  1467. 
Brenggan,  Hof  im  Bez.  Pfeffikon:  PaniMCitaania>  762. 
B  r  u€  b  e  g  g ,  zwei  Höfe  im  Bez.  P^efftkoA :  Bräckegg ,  - 1358. 
BrÜAggen,  Weiler  im  Bez.  Pfefftkon :  Brnmiea,  744;  Brüllen, 

.   1275;- Brivngun,  1276;  Brüngon,  circa  1300. 
Brütten,  Pfarrdorf  im  Bez.  Winterthnr;  Pritta,  876;  Bfitta,  979; 

Britton ,  1223 ;  Brittinova ,  s.  a. ;  Brittona ,  s.-  a. 
Brätti^cUen,  Dör&hen  im  Bez.  Uster:  Breitissdden ,  1230;  Brat-* 

tesseldon^  1!^;  Britteselde,  1243;  Brittiasellin ,  1269;  Brottissd* 

Ion,  1271;  Brnttisellon ,  ,circa  1.300;  ^  ^ 

Brunnen,  Hänser gmppe  im  Bez.  Horgen ;  Bruonnön,  1274;  Brun- 
nen, 1^. 
Bubinkon,  Pfarrdorf  im  Bez.  Hin  weil:  Puapinchova,  810;  BnoKikon, 

1215;  Bubinchon,  1217;  Bubinkon,  1248;  Bnobinckon,  1259;  Buo- 

bineboven,  1286;  Baobincbon,  1312;  OtKWIt; 
Buch,  Pfarrdorf  im  Bez.  Aodelftngen:  Buoch,  882;  Buch,  1264. 
Bucbenegg,  Dörfeben  im  Bto.  Affoltern:  Buochuneka,  1232;  Bne- 

•chenegg,  1348. 
Bucbs,  Pfiirrd^rf  iui  Bez.  Regen^berg:  Bachs,  1219. 
Bühl,  Weiler  und  Hof  im  Bez.  Hinweil:  Btil,  1302. 
Bülach,  Städtciben  im  Bez.  Bölaeh:  Pukcbä,  812;  PuiUadia,  ^; 

Bülaeb,  125»;  Baülach,  1282;  Buiach,  1266;  Bülach,  1296;  Btil- 

lach,  1299;  ÖÄWi. 
Büiiberg,  zwei  Höfe  im  Bez.  Bülach : •  Büllaobberg ,  circa  1300. 
Bünishofen,  Weiler  im  Bez.  Meilen:  Buinishovin,   1267;  Büiiis- 

.honeii,  1384;  Bünishofen,  1424. 
Bürg,  Weiler  im  Bez.  HinweiLt  Bürg»  i429. 
Bussenhauseuy  Dorf  im  Bez.  Pfefükon :  Buscefthnsen ,  1266 ;'  Btlzen- 

husen,  1335;  BcMsenhusers  Hof ,  1372;  Bussenhasen,  1410;  9lil#m>* 

Cappel,  Pfarrdorf  im  Bez.  Affoltern:  Capeüa,  1185;  Cappell,  1358. 
Dachelseri,  Döi^fch.  im  Bez.  Affoltern :  Tachilsho vih,  1232 ;  Tacfaeiss- 

hoffen,  1467;  S)a4{lffieil.  . 

6  a  c  h  9  e  n ,   Doi  f  im  Bez .  Andel&lgeu :    Tachsheim ,  872 ;    Thassä- 

narra,  897;  Tachsen,  1403;  Dachshain,  s.  a.;  TtfDhhain,  s.  a. 


Dadtsleren,  ]H#f  nn  B*z;  R^e««berg :  1hi€teie«rott ,  cim  iMh 

Tachsiterrea ,  132ft;  T«eliftBeren,  1340;  Taehsnmi,  138t. 
DMchlischweil,  Weifer  ttnd  H8oscpgnq»pe  im  Bez.Wefleii:  Tech- 

\is\vi\,  1439. 
Dägerlen,  Pfarrdorf  im  Bez.  Wi«terthar:  Tegerlo,  1405f  Tegcr- 

len,  1433. 
D ä  1  li H k o n ,  Püirrddrf  im  Be*.  Regeosberg :  TdlwglMiToii ,  870 ;  T«l- 

Snobdircn,  1130;  TeUmeboii,  118»;   TeUincm,  12&S;  TeHfaikmi, 

1279;  TeUikon,  circa  1300.  ' 

Dändlikon,  Weiler  im  Bez.  Meilen:  Tentlinkon ,  circa  1360. 
Däiiinkon,  Dörfchen  im  Bez.  Regensberg :  TSninchoTcn,  11301  Te- 

ninchon,  1247;  TenikoB,  1280. 
Dättlinkon,  Pfiirrdorf  im  Bez.  Wintertfcur :  TetintshoTan ,  cnrcÄ 

940;   Teteiinkhoven,   1241;  Theüinkoit,  1263;   Teüidkeii,  1383; 

Tetilincon,  1308;  Teüikon,  1316;  Tctlicon,  iai6;  Taetlicon,  1330; 

Tettelincon,  1330;  T^ulikon  circa  1350;  DätUikrä«  mS;  Tatli- 

kon,  s.  a.  ' 

Dittnau,  Wefler  im  Bez.  Winlerthar;  Tetcnowe,  1272;  Thete- 

nowe ,  1284 ;  Tetnoawe ,  1284. 
Dättweil,   Dörfchen  im  Bez.   Andelfingen:   Tetine&vvilare,  B58; 

Taenvil,  1281. 
Desibach,  Weiler  im  Bez.  Andeliingen:  Tesenbach,  1405. 
Dettenried,  Dörfchen  im  Bez.  Pfelfikon:  Dyettenriet,  <^irca  130^. 
Diekbncli)  Dörfchen  im  Bez.  Winteithar:  Dichibaöch,  1252;  Bike- 

buoch,  1263;  Diebnoch,  1389)  Tidibapd^,  1269;  Dikbuöch,  1373. 
Dielsdorf,  Pfarrdorf  im  Bezv  Regen)»bei^:   Theolvesthonif,  861; 

DidsdDrf  1276 ;  Dielsterf,  circa  1300;  Dielstorf,  cit^a  1300;  D^is- 

storf ,  s.  a. ;  S){eI{#Otf  *). 
Dietinkon,  Pfarrdorf  im  Bez.  Zürich :  Dietinkon ,  1 260 ;  Dietinchon , 

1267;  Diethinchon,  1311. 
Dietltnkon,  Pfirrdorf  im  Bez.  Bülach:  Ti^tilincfaon,  1172;  DieH- 

linkon,  1264;  Dietlinkon,  1264;  TieUinkon,  circa  1300;  Dietlin- 

chOn,  1308;  Dietlikon*  ennent  der  Glatt,  137L 
Dinglinkon,  ein  ehemaliges  Mannlehen  rin  Bez.  Ande^ngen :  Din« 

gilindiOB,  1236. 
Dingstatt,  Hof  im  Bez.  Hinweil:  Dinestat,  1253;  Sci^id' 
Dis  Ismo  OS,   eine  ehemalige  Scopo^a  im  Bez.  Andelfingen:  Disis- 

mos,  12S2;  Tisismos,  1282. 
Dorf,  Pfsnrdorf  im  Bez.  Andclfingen:  Dorf  1238. 
Dorlinkon,  Dorf  im  Bez.  Winterthur:  Torlinkon,  1256;  Todtttehon, 

t28U  TarHgkaii,  1489. 


'*)In  Regensberg  hört  man  noch  Viele,  welche  Dielstorf  bezeich- 
nen wollen,  sich  kurzweg  des  Wortes  ,^Dorf*  bedienen,  z.  B. 
i*s  Dorf  ab». 


,  f 


Dübelstein,  Weiler  tttid  «iMtigto  Bug  im  Bezi  Iteeri  ^dlmk^ÜN- 

stein,  i:^;  Töbelstein,  12n;  Tvebdnstein,  12B4;  Tuebiliiiteui^ 

1287;  Tubelstein,  1289;  Tübelnstein,  1314;  Tübelsteta«  13AB;  Die- 

bolsteiti)  8.  «.;  Dobelstein,  8.  a. 
Dübendorf,  Pfarrdorf  im  Bez.  Uster:  Taobilindorf,  f^irea  ieOO;  To- 

biindorf,  1130;  Thttebibdorf,  1273;  Tbobibidorf^  1273^  Taobeln^ 

dcH^f,  1277;  Tuebelndorf^  1278^  Tübündorff,  1282;  Tuebilndorf, 

1282;  Tübendorf,  1400;  ^iththnf. 
Därnten,  Pferrd<Mrf  im  Bez«  Hinweil;  Tanriudde,  744;  Timriude, 

744;  Timriadiin^  837;  Tanriuda,  856;  TuBmtbim^  876;  Tnmria- 
>     dum«  896;  TunretoB,  1254;  Tttttrelu,  1260;  Daenretboii,  1294; 

Dänrtott,  1294;  Tuarthen,  1296;  Danrten,  1298;  Danrton,  1300; 

Tanerton,  circa  1300;  Tünrton,  circa  1300;  TuartiB,  13QI;  Dün* 

riton,  1301;  Tarnten,  1332;  Tümton,  1349;  Dömton,  circa  13S0s 

ȟttte. 
Dnrrenmo08,  zwei  Weiler  i|n  Bez.  Horgetas  Tanrenmoi^,  1274; 

Türrenmose,  1342. 
Oärstelen,  Dorf  im  Bez.  Pfotfkon:  DtirMenlen^  1463. 
Dynhard,  P£irrdorf  im  Bez.  Wintertbnrj  Tinkart,  ldS7;  Tenbart, 

1378;  Tbinhart,  1397. 
Dytikon,  Weiler  im  Bez.  Rtgensberg:  Titmkon,  circa  1300;  Tili- 

fcon,  circa  1456. 
EbertsweiU  Dorf  im  Bez.  Affoltern:  Eidivarteswdsre ,  885;-£ber- 

aruwile,  1265;  Eberh&rUwile,  1297;  £brechttwile,  1327;  Ebtr- 

bmrtnioile,  s.  a.;  4^rtf(^n)9l.  i 

Ebmatingen,  Dorf  im  Bez.  Uster:  Egimuotinga,  circa  ^00;  Egim- 

notinga,  942;  Egmantingen,  1371;  Bgmattingen,  1496;  atühtn^i. 
Edikou,  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Edikon,  1435. 
Effretikon,  Weiler  im  Bet.  Pfeffikon:  Erbphratincfaora ,  744;  £r^ 

pfratincbova,  744;  Erpbratincbova,  744;  Erfrettingkoi^  s.  a.;  Er- 

frettinkon,  »•  ft* 
Egg,  Pfarrdorf  im  Bez.  Uster:  Egka,  854;  Ekka,  858;  Ekkitm,  865; 

Eika^  9024  £gK«t  1248;  Kikbenegge,  circa  1300;  Vnenegge,  circa 

1300.  : 

-^  an  der,  Hänsex^ruppe  im  Bez.  Horgen:  Vf  der  £gg>  ^352. 
Egge ts weil,  Weiler  im  Bez.  Bülacb:  Eiganteswilare,  904;  £get- 

scbweil,  s«  a.;  £gQgensebw«il,  8.  a.;  fickenscbweil,  8.  a.;  Hitt* 

Eglisan.,  Städlcben  und  einstige  Borg  im  Bez.  BälAcbs  Ouwa,  892; 

Efüsou^  1241;  Owe,  12S5f  Eg^Usow,  8.  a.  a 

fibrensberg,  ehemaliger  Hof  im  Bez.  Pfeißkon:   Erispere,  1239; 

Erisberc,  1251. 
JEhri]l£oti,  Dörfchen  im  Bez.  Pleißkcmi  Heridnin,  853;  Erinkon, 

circa  1300. 
Bbrloaen,  W0aerimBez.Hinwea3  Erloswile,  circa  1300;  «Idiffe» 
L  66 


Eiok»  Jiof  intBiez.  Wiiilerllmr«  Ejcli,  148^ 

FAi^hoH,  Weüer  im  BeÄ..Usler:  Eicholz,  1256;  fiilJiholz,  1257; 

Eyckholtron,  circa  1300. 
Eidberg,  Dörfeben  im  Bez.  Wintertbur:  Eipercb,  1264;  Eitberg, 
^    .  circa  1300;  Eydberg,  1358;  eiDetd« 

Elgg,  Scbloss  und  P£arrdorf  im  Bez.  Wintertbur:  Ailibccauga,  760 
,      Aikgboga ,  761 ;  Äilibccaugia ,  761 ;  Elicbavia ,  787 ;  Elibcauia ,  788 

Jlüapgavve,  827;  EUgauge,  850;  Eligare,  876;:  Eilickev^'e,  882 
,      Eüikovarum,  914;  Aügou,  1244^  Aüggowe,  1252)  AUiggowe,  1263 

Eilgowe,  1297;  EUgöw,  1358;  Elköwe,  s.  a.;  Eilgöw,  s.  a.;  El- 

göwe,  s.  a.;  EligoWe,  ».  ai;  Elgovia,  ».  a.;  Elkoyia,  s.  a.;  El- 
,      cove,  s.  a.$  Eliackove,  s.  a.;  Helligovie,  s.  a.;  HeUigaü,  8.  a.; 

Heligova,  s.  a. 
ißllinkon.  Dörfeben  ini  Bez.  Andelfingen:  EUennincbova,  858;  Elem- 

nincbova,  866;  Helebencbova ,  1049;  Ellicbon,  1241.    . 
—  Pfartdorf imBez.Winteitbur:  Eilikeve,  882;  Ellinkon,  1256j  El- 

linken,  1257;  EUinchon,  1262. 
Elsau,  Pfarrdorf  im  Bez.  Wintertbur:  Elssow,  1358;  Elsow,  1396; 

Elsöw,  1426;  Aelsow,  1478;  Elnsowe,  1478;  Selfatt« 
Embracb,  Pfarrdorf  im  Bez.  BiUacb:  Imbriacum^  1189;  Embria* 

cbum,  1223;  Embriacnm,  1223;  Emberracb,  1265;  Embirracb,  1266; 

Enberacb,  1277$  Emerrach,  1286;  Emmeräcb,  circa  1300;  Emmer- 

racb^  circa  1300;  Emeracb,  1313;  Emberracbum,  s.  a^;  SltljbtK 
Enge,  Gemeinde,  im  Bez.  Zürich:  Engy„  1458;  Enngy,  1497. 
Engstringen,  zwei  Dörfchen  im  Bez.  Zürich:  Enstelingon,  870; 
/     Enstringen,  1325;  S^ffvioge. 
Erdbrust,  HäQsergrnppe  im  Bez.  Zürich:  Erprust,  1285;  Er^rust, 

1314;  Erdprust,  1345, 
Erlenbacb,  Pfarrdorf  im  Bez.  Meilen:  Erl^ck,   1387;  Elibach^ 

1428.;  ^mihaO^ 
Escbenberg,  Hof  im  Bez.  Wintertbur:  Aescbaberk,  1246;  Escbo- 

bercb^  1264;  Escbaberc,  1267;  Escbaberg,  circa  1300. 
lEschenmosen,  Dörfchen  im  Bez.  Bülacb:  Escbimoa,  cirica  1282; 

Sfc^emofa  itttb  Oefc^emofe. 

Escbinkon,  Weiler  im  Bez.  Pfef&kon:  AsgininQbo¥a,:774;  £^sking- 

biova ,  882. 
Escblinkon,  Dörfchen  im  Bez.  Wintertbur :  Eskinbova,  882;  Esscbi- 

lincon,  1230;  Eschikon,  1248;  Eschichon,  1252;  Ascbibtnkpn,  1263; 

Escbelinkon,  1301 ;  Escblinkon,  1310;  EsfchUkoiivi385;.  SefC^We« 
Esslingen,  Dörfchen  und  .Weiler  im  Bez»  Ustei*:  Ezcüin^a,  854; 

Ezzelinga,  972;  Ezzilingarre,  896;  Ezzilingen,  896;  Esselingen, 

circa  1300;  Ezzelingen,  s.  a. 
Etfcenbausen,  Dorf  im  Bez.  Hinweil:  Ettenbusen,  circa.lSpO;  C^tel^f^ 
Etzberg,  Hof  im  Bez.  Wintertbur:  Etzisperg,  1285;  Ezensperg,  1401. 
Fägsrweil,  Dörfchen,  und  Weilier  im  Bez.  Hmweil:  Fakifesiribire^ 


805;  VagiiMsvüare,  854;  Fagineswüare,  ^58;  «VagineftWilare,  873; 

Vegeswüe,  1296;  Vegswüe ,  1468;  ffÄgfcftWi^L  '    '  ■ 

Fällanden,  Pfarrdorf  im  Bez.  UsCer:  Fenichlanda ,  circa  900;  Fe^ 

niclanda,  circa  900;  Fenihlahda ,  circa  900;  Uellanda,  952;  Vel^ 

landen,  12^. 
Fallender-Brunnen,  Hof  im  Bez.  Zürich  t  Ze  den  vallinden  Snm^ 

nen,  1256;  bi  dem  Talle{iden  Brunnen,  1271.  . 

Fehraltorf,  Fforrdorf  im  Bez.  Pfefßkon:  RUdeges  Altmrt,  1341$ 

Rüdgersaltdorff,  1483;  Altdorff ,  1490. 
Fehrenbach,  Dörfchen  im  Bez.  Affoltern:  Verenbach,  1347. 
Feldbacb,  Weüer  im  Bez.  Meilen:  Velebach,  873;  Velbach,  l%2; 

Weltbach,  circa  1300.  ' 

Felmis,  Dörfchen  im  Bez.  Pfeffikon:  Vällmosen,  1471. 
F  er  räch,  Weüer  im  Bez;  Hinweü:  Verrieb,  1288;  Varrkb,  1244^ 

Fcrich,  1491;  fe'<^. 
Feuerthalen,  Fftmrdorf  im  Bez.  Anddfingen:  Fiirtal,  1436;  Fjr- 
.      tal,  1485. 

Fil deren,  Hof  im  Bez.  Zürich;  Ze  Vildinun,  1337. 
First,  Dörfchen  im  Bez.  Pfefßkon:  Hounvirst,  921;  Hoinärst«  949; 

Vittt^  Circa  1300/ 
Fi  sehen  thal,  Pfarrdorf  im  Bez.  Hinw^il:  Fiskinestal,  878;  Vische- 

tal,  1265;  Viscbtal,  circa  1300;  Vischenthäle ,  1354.        '  ^  > 

Fisibach,  Dorf  im  Bez.  Regensberg:  Wnsibacb,  1277;  Fveiibachs, 

1231;  Visbach,  circa  1300;  Fnsibach,  1306;  Füssibach,  1307,*  Vüsi- 

bach,  1328;  Vidsibach,  1551;  Vi»ibäth,  1479. 
Flach,  Pfarrdorf  im  Bez.  Andelfingen:  Flach,  1298. 
Flüegass,  Häusergrnppe  im  Bez.  Zürich:  Vlaen,  1259. 
Flnntern,   Gemeinde  im  Bez.   Zürich:   Flobotisreine ,  circa  900; 

Flontrein,  1155;  Flnntrein,  1158;   Vlontrein,  1229;  Vlaontrein, 

1253;  Flaontrein,  1256;  Vhrontrein,  1265;  Fluontren,'1289;  Plan- 

tem,  i363;  Flnntren,  s.  a. ;  ^luentttl.  > 

Fla  Hingen,  Dorf  im  Bez.  Andelfingen:  Florlingen,  872;  Flurlin- 

gin,  876;Fluorlingen,  878.  '   ■■    ■    ^ 

Föxen,  Hof  im  Befz.  Horgen:  Vogehusen,  1261. 
Freienhof,  Hof  ifli  Bez.  Biilach:  FryenhofE,  l430. 
Freien  stein,  Dorf  und  einstige  Burg  im  Bez.  Bülach:  Frien^tain, 

1302;  Vrigenstain,  1314;  Fryenstein,  1314;  Fr igenstain,  circa  1350. 
Freudweil,   Dörfchen   im  Bez.  Uster:    Vredenwile,    circa  1300;' 

Froydml,  1475. 
Friedburg,  Weiler  im  Bez.  Meilen:  Fridbärg,  itöt,  ^ 

Friesenberg,  Weiler  und  einstige  Burg  im  Bez.  Zürich:  Friensen- 

berg,  1344.  ♦ 

Fromoos,  Weiler  im  Bez.  Affoltern:  Fromoss,  1452. 
Fürth.,  Weiler  im  Bez.  WinterAur:  Hof  im  Füllte,  cireti  1300. 
6 aml i kon ,  zwei  Weiler  m:  B«z.  Affoltern :,  Grainlikon ; '  1432*    ^ 


Gft^ten»  W«tler  im  Bez,  Whittrthiir?  Hingart^,  tmtn  13190. 

Gattikon,  Weiler  im  Bez.  Meile»:  Gattiiikoii,  täSUt.. 

Geerev,  Weiler  im  BeR.  Uster:  Im  G«rii»  iWIU 

Q^tvlisherg,  Dörfchen  imBez.  fiülaoha  Gerlosperdi,  1813;  9€eW 

p€t^  itttb  (BuUpi^. 
Geretflweil»  Hctf  im  Be*.  Wiaterthur^  VeroheawiWre,  86^  Cre* 

rentsch  weilt  1488. 
Oeroldaweil,  Ddarfdiea  im  Bez.  Zürich«  Hierolltawilare,  67i&3  Ge* 

roldswil,  1371;  0etetf(^t99L 
Gfenu,  Dorf  im  Bes.  Uster:  Oben,  864|  Geveana,  1230. 
Gibswetl,  Weiler  im  Bet.  HiiiweU:  Gibswil,  1^7^. 
Glanzenberg,  ehemaliges  Städtchen  im  Bez.  Zürtdi:  Glaosei^rg, 

1261. 
GUttbr«gg,  Weiter  theils  im  Bez.  Bülaeh,  theils  im  Bez.  Aegens^ 

berg:  Glatliragge,  1342. 
Glattfelden,  Pfarrdorf  im  Bez.  Bülach:  Glateaelden,  1130;  Glati^ 

uelden,  1241;  Glatevelt,  1248;  Glattuelden,  circa  1300;  Glatfdden« 

1392;  Glattfeldea,  mU 
Gtaekhaiiaen,  Weiler  im  Bez.  Uster;  Goggenhasen,  1343. 
Gössinkon,  Weiler  im  Bez.  Meilen:  Goezelinchon,  1242;  Gozelinken, 

1114^;  GoezUnchon,  1247;  Goessiokon,  1287;  G^ssiken,  1446. 
Götzen  weil,  Weiler  im  Bez*  Winterthiir  i  Gotzenwil,  13SB;  Gotzent- 

wiUe,  13W. 
Goldbach,,  Birf  im  Bez.  Hinweil  j  Golpach,  1314,  ^ 
-^  Dorf  im  Bez.  MeUen:  Gcdtpuch,  1252;  GoHbach,  1273}  Golpach, 

1295.  . 

Goldenberg,  Sqhloss  im  Bez*  Andelfii^n;  Goldenberg,  1314. 
Goasan,  Pfarrdorf  im  Bez.  Hinweil:  Cozzinchoua,  circa  900;  Co^ 

zeaaowa,  921;  Go^esowa.«  921;  Gozeshowa,  950;  Goaoawa,  1296» 

Gossewe,  circa  1300;  Gossow,  1397* 
Gossweil,  Weiler  im  Bez^  Winterthnr.:  Cotinnowilare *  856;  Goss- 

weil,  1358. 
Grässlinkon,  Dörfchen  im  Bez.  Andel&ngen:  Grassilincon^  1254; 

Grezzelinkon,  1373;  Greasalinchon,  1275;  C9h:*aeaselinkon^  1270| 

Gresselincon ,  1882;  Graesäinkoüi  1310;  GretfUeon,  1331;  Gress^ 

linkon,  1339;  GressUncon«  1339;  Gräs^elikon,  1346;  GräasUeon, 

1346;  Gresselicon,  1349« 
Grafstall,  Dorfimße^^Pfefßkim:  Gracdtestale^  979;  Grastal,  1262} 

Grawenstal,  circa  1300;  Grafistal,  1479. 
Greifenberg,  Hof  and  einstige  Bm^g  im  Bez.  Himveil :  GrisGfenberg, 

1223}  Grifenbergv  1286}  Grifenb^rg,  circa  050;  ^tt^ftim^. 
Greifensee,  Schloss  and  Städtchen  im  Bez.  Uster:  Grifensci  1343; 

Griffense,  1348;  Grifensiew,  circa  1350. 
Grüningen^  SchbNss  und  StMtehen  im  Bez.  ,Hinweih  Grünningen« 

1038}  Grveningen,  Umt  Gruomngen,  1243;  Gvnnii^eii,  m&; 


Gtenhigeii,  IMO;  QviicHdgen,  i26D;^riittiAgcii,  Itiaj  Qrteig«!!; 
1^2;  (BtütnlffL 
€^rtitb,  Weüer  im  Bez.  Hrnweät  Gerate,  1255. 

—  Weüer  im  Bez.  Winterthar :  Curia  m  deuQen^^  f265;  CtoiUe, 

circa  1300. 
Grandliof,  Dörfohen  im  Bez.  Winterthnr!  Grondhof,  1411^ 
Gs chwend^  Weiler  im  Bez.  Horgen:  Gesvrend,  146S. 
Gündisau,  Dörfchen  im  Bez.  Pfeffikdn:  Gkradinesonue,  103&;  GüH'-^ 

disow,  circa  1350. 
GändlikoB,  Weiler  im  Bez.  Witttertbar :  Cundilinchofva,  774;  Giui^ 

dilinchon,  1158;  Gondelinkon^  1256;  Gündlikoa,  1455. 
Gäiiiisberg,  Weiler  im  Bez;Hiti:weil:  Gttntorspevg,  1317;  CBfltt^fg.  " 
Gütikhaasen,  Dorf  im  Bez.  AndelfiDgen :  Gütigliaseii,  1350;  €Hltik- 

liasen,  1401;  «IMfttfe. 
Girl  denen,  Weiler  im  Bez.  Uster^  Giüdinan,  1263. 
Gundetsweil,  Dorf  im  Bez.  Wint^thnr:   ChanibertefwUare ,  774; 

Gfann^rteswikrei,  774;  GnndatswiU  1358;  Gnndeiitsckwil,  1493. 
Gantalingen,  Dorf  imBez.  Andelfiogen:  CSantlMringom,  831;  Can-» 

therinnm,  831;  (Brntüin^ä. 
Gntensweil«  Dorf  im  Bez.  Uster:  Chratolarvilare,  1158;  Gnotols« 

i¥ile,  1257;  Gnotoltzwile,  circa  1300;  Gruotohzwille,  1340$  Gottes« 

wil,  1472. 
Gyrenbad,  Hof  im  Bez.  Wintertbnr:  Girenbad,  1358*. 
Gyrfiberg,  Scbloss  und  Weiler  im  Bez.  Andelfingen;  Girebergh, 

1262;  Girspereb,  1307;  Girsperg,  circa  1350. 
Gysenbard,  Weüer  im  Bez.  Andelfingen:  Gisinbard,  831;  Gisen- 

bart,  1293. 
Hadlinkon,  Dörfcben  im  Bez.  Hinweü:  Hadaleibincboira,  775|  Bbda- 

linebounn,  858;  Hadalintbora,  867;  HadlUton,  circa  1350. 
Hagenbucb,  Dorf  im  Bez.  Wintertbnr:  Hi^nbuab,  850;  Hagen- 

boch»  1130;  Hagenbaocb,  1231;  Hagenbticb,  1358. 
Hagenstall,  Weüer  im  Bez.  Wintertbnr:  Hagenstal,  1358; 
Haggenberg,  Hof  im  Bez.  Wintertbnr:  Haggenberg,  1467.* 
Hakbab,  Weüer  im  Bez«  Bülacb:  Habicbekke,  1256;  Habecbekke, 

1257;  Habkegge,  1271;  Habdiegge,  1273;  Habdiekke,  1351;  Hab- 

cbegg,  1371. 
Hard,  Hänsergruppe  im  Bez.  Züricb:  Hard,  1271. 
Hasel,  Dörfeben  im  Bez.  Pfeffikon:  Hasel,  1345. 
Hatimüble,  Hof  im  Bez.  Bülacb:  Huwen  Muly,  1371. 
Hauptinkon,  Weüer  im  Bez.  ASbltem:  Houbtinkon,  1221;  Hoube* 
~    tinebon,  1221;  Hoiptincbon,  ffSN-y  Hoblincbon,   1242;  Houptin- 

cboB,  1244;  Hoptinkon,  1272;  Houptinkon,  1277;  Höptiockonen , 

s.  a.;  S^mptitt 
HftMe«,  Pfarrdorf  im  Bez.  Aüslteni:  Hoson,  SM;  Hosen,  12S5     • 

—  Weiler  im  Bez.  Andelfingen:  Hosen^  circa  1300. 


_  st»  ~ 

Hausten,  weilte  utk  Bez.  BiQacit:  Hosen,  circa  1300. 

Hedingen,  Pfarrdorf  im  Bez.  Affoltern:  Uedingen,  1250;  4^<Mde. 

Hefersweil,  Weilei*  im  Bez.  Afftütem:  Herfeiwilere,  1185;  .Her- 
fers wile,  1269;  $€ffctM9C* 

Hegi,  Schloss  and  Dorf  im  Bez.  Winterthnr:  Hegi,  1317. 

Hegibach,  Häusergruppe  im  Bez. ' Zürich :  Hegibach,  1351. 

Hegnau,  Porf  und  einstige  Bnrg  im  Bez.  Uster;  Hegenon,  1286; 
Hegnöw,  1436;  Hegnow,  1^. 

Heilenbach,  Hänsergmppe  im  Bez.  Horgen :  Heilenbach ,  1387. 

Heiligenb*erg,  ehemaliges  Ghorherrenstift  im  Bez.  Winterthnr: 
Sanctus.  mons,  1264. 

Heisch,  Dorf  im  Bez.  A&hern:  Hesche,  1232;  Hemsche,  1212; 
Heinsce ,  1293 ;  fieinsche ,  1323 ;  Hentsdi ,  1455« 

Henggard,  Pfarrdorf  im  Bez.  Andelfingen:  HenchaTt,  1253;  Hen- 
kart, 1261;  Heinkart,  1267;  Henkhart,  1310;  Heinkhart,  circa 
1350;  *«ttftrt 

Hermetsweil,  Dinrf  im  Bez.  Pfeffikon:  Hermoltzwii,  circa  1300. 

H^rminkon,  Weiler  im  Bez.  Uster:  Heremantinchonun,  858;  Her- 
minkon, 1326. 

Herrgass,  Häusergmppe'im  Bez.  Meilen:  Hergass,  1467. 

Herrleberg,  Pfarrdorf  im  Bez.  Meilen:  Hardiberc,  115B;  H^rdi- 
berg,  1286. 

Herten,  zwei  Weiler  nnd  einstige  Bnrg  im  Bez.  Winterüiur:  Hert- 
ten,  1358. 

Herzogenmülle,  Weiler  im  Bez.  Bülach:  Hatzegenmölly,  1455; 
>   Hertziganknälly,  1463. 

Heslibach,  Häusergruppe  im  Bez.  Meilen:  Hesilibach,  1158;  Hese- 
libach;  1288;  Heslibach,  1267;  Heislibach,  1350. 

Hettlingen,  Pfarrdmrf  und  einstige  Burg  imBez.  Winlerthur:.He- 
telinga,  886;  Hetimnga,  897;  Hetiningun,  911;  Haithelinge,  1258; 
HetteHngen,  1260;  Hettelingin,  1286;  Hetlingen,  1318;  Hettlingen, 
circa  1350, 

Hinweil^  Pfarrdorf  und  einstige  Burg  im  Bez.  Hinweil:  Huui- 
chin¥vilare,  744;  Hiunwilere,  1130;  Hnniwikre,- 1230;  Huunen- 
wüaer,  1241;  Ämwüer,  1260;  Hiunewille,  1281;  Hänwile,  1309; 
Hinwyl,  1486;  $tml  «tt<^  i&Äm^L 

Hirs landen,  Gemeinde  im  Bez.  Zürich:  Hirslanda,  circa  900;.Hirs- 
landin,  1229;  Hirislanden,  1229.  . 

Hirzel,  Pfarrdorf  im  Bez.  Horgen:  Hirzel,  1333;  J|^e(. 

Hirzwangen,  Weiler  im  Bez.  Affoltern:  Hirzwangen,  1320. 

Hisohweil,  Dörfchen  im  Bez.  Hinweil:  Huswil,  1305^  Huswill^  1360. 

Hittnau,  Pferrdorf  im  Bez.  I^effikon:  HittenoyVa,  906;*  Hittnow, 
circa  1350. 

Hoehfelden,  Di^rf  im  Bez.  Bülach:  Hofelda,  886|  Hochireicbn > 
s.  a*  \    ■■     * 


Hock  1er,  Hof  im  Bez«  Eüriclf:  Hoff  zu  sant Oi^iyen  zeKiter  leui« 

hadb,  1448;  Heckler,  1497. 
VLöng^i  Pfarrdorf  im  Bez.  Zürich:  Hoinga^dTO;  Hoenka,  898;  Heu- 

cum,  1188;  Hoengum,  1230;  Höngg,  1329;  Hoehgge,  1338^Hongge, 

1347;  Hönge,  1350;  Hönka,  's,  a.;  Hönk,  s.  a.        • 
Höri,  Gemeinde  im  Bez.  Bülach  (siehe  auch  Nieder-  und  Oherhöri): 

Herti,  828;  Hoeri,  circa  1300;  Hori,  circa  1300*^ 
Hörnen ,  Weiler  im  Bez.  Pfeffikon:  Hürnon,  circa  13Q0;  Humen,  1358. 
Hof,  Weiler  im  Bez.  Uster;  Houe,  circa  1300. 
Hofstetten,  Häusergruppe  im  Bez.  Meilen:  Hoffstetten,  1452. 
-—Hof  im  Bez.  Pfelfflkbn:  Rrichgaereshovastetin,  774;  Hofetetin,  1260; 

Hofsteten,  1305. 
^  Dörfchen  im  Bez.  Regensherg:    WoUinareshovastat,  774;  Houi- 

stetten,  circa  900;  Hofstetten-,  circa  1300. 
—  Dorf  imBez.  Winterthur:  Pipines  hovestetin,  914;  H(^stetin,  1260. 
Holzhausen,  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Holtzhnsern,  circa  1300. 
Hombrechtikon,'Pfarrdm>f  im  Bez.  Meilen:  Humbrechticcm,  896; 

Humhrechtinkon ,  circa  1300;  Humhrechtigkon,  1308;  Hunbrech- 

tikon,  circa  1350;  Humhrechtikon,  s.  a.;  ^un^tHä^titt. 
Horben,  Weiler  im  Bez.  Pfeffikon:  Horwen,  circa  1300. 
Horgen,  Pfarrdorf  im  Bez.  Horgen:  Horga,  952;  Horgen,  1210. 
Hottenthai,  Hof  im  Be^.  Uster:  Hozendal,  1277. 
Hottingen,  Gemeinde  und  einstige  Bur^  im  Bez.  Zürich:  Hot- 
tinga, circa  900;  Hottingen,  1149. 
Hub  wies,  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Huobwison,  1217. 
Hübscheren,  Hof  im  Bez.  Affoltem:  Hübscher  Müli,  1310. 
Hüllistein,  Hof  im  Bez.  Hinweü:  Hülstet ,  .1217. 
Hünikon,  Dorf  und  einstige  Burg  im  Bez.  Winterthiur:  Huinkon, 

1243;  Hünikon,  1337. 
Hunt  Wangen,  Dorf  im  Bez.  Bülach:  Hüntwangen,  1385. 
Huggenberg^  Dörfohen  im  Bez.  Winterthur:  Huggenberg,  1356. 
Hümlinkon,  Dorf  im  Bez.  Andelfingen:  Humilincon,  1230^  Huome- 

linchon.,  1244;  Huomelinken,  1251;  HfOnbäinchon,  1253;  Hum- 

Hckon,  1255;  Huinelichon,  1262.  .  .v     . 

Hutzinkon,  Dorf  im  Bez.  Winterthur:  Huzzinhovan,  873. 
Ibiirg,  Dörfchen  im  Be%.  Winterthur:  Hiberc,  858;  Iberg,  circa 
:     -1300;.Yburg,  1358;  fifpefö.       . 

Illingen,  Hof  im  Bez.  Bülach:  Dlinga,  circa  900;  Illingen,  circa  1300. 
Hin  au,  Pfarrdorf  im  Bez.  Pfeffikon :  lUinavria,  744;  lUenavvia,  744; 
.       ninowum,  1162;  Unuowa,  1189;  Ilnouwe,  1230^Ilnovwa,  1273V 

Unowe,  circa  1300;  lUowa,  1316;  SB«tt* 
Irgenhamsen,  Dorf  im  Bez.<Pfe£fi)^n:  Irineheshusa,  812;  Irgen- 

haussen,  1297;  Irgenhusen,  1328;  t^j^l^ltf^. 
Xsikon,  Dörfehen  im  Bez.  Pfelfikon:  Isencrimensw^re,  906;  Issi- 

con,  1363.  T 


Itschnach,  Dörfchen  im  Bez.  Meilen:  Ittinsne,  eirc»  900;  Isdhen», 
1274;  Itschena^  1282;  IztdMn«,  1284;  ItMdma^  1302;  Ytsi^lmt,  1331; 

Jungholz,  Hof  im  Bez^  HiBweä:  loni^Milttf  1433. 

Izinkottr  Dörfchen  imSez.  Hinweil:  Izinheinuun^  837}  Ytzjiyfo»^ 

circa  1300;  Itzzikon,  1367. 
KUmmleten»  Hof  im  Bei.  Pfeffikon:  Kemnatton,  eirca  1300;  Ktm*- 

naten,  1336;  Kämnaten,  ciyca  1350;  Kemnoten,  1459. 
Kämmoo«,  Hof  im  Bez*  Hinweil:  K«m»o«9,  1467« 
{Läpfnaeh,  Dörfchen  im  Bezi.  Hoi^n;  Chephena»  1263;  Kdpfotcht 

1342;  gWpfne. 
Kal])iaaa,  Weiler  im  Bez.  Horgen:  Kalwifiöw,  1407. 
Kalckegg,  Weiler  im.  Bet.  Winterlhor:  Kalchegg,  1358. 
Kaltenatein  oder  Dickenau^  Weiler  im  Bez.  Meilen:  Thiahu- 

noana«  circa  900;  Dicgitavia,  952;  Diknowe^  1272;  TignoVwl* 

1273;  Tiknovwa,  1286;  Kaltenstein,  circa  1350. 
Katzenirütihof,  Weiler  imBez.Begensberge  Katzenrüki,  circalSOO. 
Katzensee,  Weüar  im  Bez.  IVegeusberg:  Katzenae,  1467. 
Kempten,  Dorf  «u»d  einstige  Borg  im  Bez*  Hinweil:  Cavpatiuu« 

.612;  (]ampaona,  835;  Kenbiton,  4223;  Kemirnftüm,  123Q;  Ohein»' 

tun,  1232;  Kempten»  1233;  Kempthon,  1259$  Kemtun,  1260 (  Ghemr 

tun,  1290;  Gbemptin,  1294;  Kemnaten,  1336;  Sl^tetle« 
Kirchberg,  Pfarrdorf  im  Bez.  Horgen;  KUdiberg»  1278;  Chilch^ 

berg,  12^;  Chachberch,  1315. 
Kindhmnsen,  Dörfchen  im  Bez«  Uftter:  Kihtluiien«  circa  i300. 
Kloten,  Pfarrdorf  im  Biez.  Bülach:  Ghloton,  circa  90Q;  Chkrtua. 

1155;  Cl<Mon,  1227;  Chloten,  1255;  Klotvn,  1268;  Chlottcn,  circa 

1300;  Kloton,  circa  1300;  Kloten,  circa  4300. 
Kl  US,  Häusergirappe  ii^  Bez.  Zürich ;  Klos,  1336;  in  4et  Glau0#  1412. 
Knonaui  Schloss  und  Pfari'dorf  im  Bez.  Affoltern:  Cluion«wa,  KMd; 

ClwoAOwuiBf  1240i;  Knonow,.1285;  KnonanWi  s*  a, 
Kolbenkftf,  Hof  im  Bez.  Zürich:  GbotteiKtal,  12ri. 
Kümberg,  Hof  im  B^.  Winter thiir:.KainlH^g,  1467. 
Kü88na.th,  Plari^dorf  im  Be;(.  Meilen:  Chtisaenactoto«  1179;  Cfaui^ 

«eimachum,  1188;  Kus$enach,  1238;  Chaissenachum,  1252;  Chös«' 

senah,  1273;  Kusenach,  1280;  KüsseniM«,  1290;  Kna$nach,  1290; 

Chimsenaoh»  1313;  Küsnach,  1346;  Küssnach,  1379;  Kusmacht, 

$.  a,;  KÄmacht,  s.  a.;  ftölnec^t 
Knaen«  Hä^ergruf^e  im  BeZi.  Meilen:  Chonfheiu»  1307;  Konsiieiß, 

1336;  Kuonsen,  1408;  Cunshein,  1433;  ^efif. 
Kyburg,  Schloas  und  Pfarrdorf  im  Bez.  Pf^ükan»  ClMugebarcli, 

1027;  Kiburg,  1039;  Chrii^g,  1155;  Kibnrch,  i;»0;  Kiborc»  1244; 

Ghdmrg^  12%  Kyboi^,  12^;  Kyburch,  1344;  Ghuäiurg,  «*  «^ 

Ghyburg,  s.  a.;  Guiyburg,  s.  a.;  «ttiStffl. 


Lättenmoos»  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Letteiimo^,  1435. 
Landenberg,  drei  einstige  Bargen  in  den  Bez.  Pfeißkon  und  Winter- 

thur:  Landinberch,  12^;  Landenberg,  circa  1300. 
Landikon,  Dörfehen  im  Bez.  Zürich:  Lantrikon,  1371. 
Landsacker,  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Lantzaeher,  1430;  Latitz- 

aker,  1448. 
Langenhard,  Dörfchen  und  einstige  Burg  im  Bez.  Winterthnr: 

Langenhart,  1358. 
Langenriedt,   Häusergruppe   im  Bez.  Meilen:   Langenriet,  circa 

1300 1  Langeriet,  circa  1300. 
Langenmoos,  Hof  im  Bez.  Audelfingen:  Langenmnse,  125^. 
Langnau,  Pfarrdorf  im  Bez.  Horgen:   Langno,  1321;  Langenowe, 

1345;  Langnow,  1375. 
Langwiesen,  Dorf  im  Bez.  AndeMngen:  Laogewisa,  876;  Langen- 

wisa,  878;  Langwissen,  1352. 
Laubberg,  Weiler  im  Bez.  Pfefßkon:  LÖpberg,  1467. 
Laub  egg,  Hof  im  Bez.  Horgen:  Loupegga,  1266;  Loibegge,  1339; 

Loubegg,  circa.  1350. 
Laufen,  Schloss  und  Pfarrdorf  im  Bez.  Andelfingen:  Loifen,  863; 

Loufin,  866;  Lonfa,  670;  Lanfarro,  872;  Louiin,  878;   Laufin, 

892;  Louffen,  13^;  Loyfen,  s.  a. ;  Lofien,  s.  a. 
Laupen,   Dörfchen  wud  Weiler  im  Bez.  Hinweil:   Loupen,  circa 

1300;  Louppen,  1320;  Igftitpe  (beinal^e  mie  ftattie). 
Lautikon,  Eüiusergruppe  im  Bez.  Meilen:  Lutikon,  1467. 
Leematt,  Hof  im  Bez.  Affoltern:  Lemat,  1465. 
Leerüti,  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Lenrütti,  1321. 
LeibenAperg,  Weiler  im  Bez.  Winterthnr t  Libensperg,  1358;  ltü>t' 

Leimbacb,  drei  Weiler  in  den  Bez.  Zürich  und  Hcnrgen:  Leim- 
bach, circa  900;  Leinbach,  1314. 

Lendinkon,  Weiler  im  Bez.  Pfef&kon:  Lentinchova,  871;  Lentin- 
chouun,  878. 

St.  Leonhard,  Häusergruppe  im  Bez.  Zürich:  Sanctum Leonardum , 
1272;  Saut  Lienhart,  1308. 

Lettenbergy  Weil^  im  Bez.  Winterthnr:  Leitonberg,  1463. 

Letzi,  Hänsergruppe  im  Bez.  Zürich:  Letzgraben,  1340. 

Leutenberg,  Hof  im  Bez.  Zürich:  Luetenherch,  1263. 

Liebenberg»  einstige  Burg  im  Bez.  Winterthnr:  Liefainberc,  1244; 
Liebenberch,  1252. 

Lieburg,  Weiler  und  einstige  Burg  im  Bez.  Uster:  Liebemberg, 
circa  1300;  Lyebemberg,  circa  1300;  Liebenberg,  1467. 

Limberg,  Dörfchen  im  Bez.  Meilen:  Limper,  circa  1300;  Limperg, 

1318;  MmiU^  9Ut  atmt%. 

Lindau,   Pfarrdorf  im  Bez.  Pfefükon:   Lintauuia,  774;  Lintowa, 
862;  Lindunpuua,  972;  Lindnonowia,  972;  Lindowe,  circa  1300. 
I.  67 


Loch,  Hof  im  Bez.  Züxith:  Loch,  tm,  - 
Loo,  DärfcheB  im  Be%.  Affoltem:  Lo,  1218. 
Luckhans«!!,  Weil«r  im  Bez.  Pleffikon:  Lngiakusia,  1239^  tmgc^ 

husen,  125t;  Luckhcisen,  1447. 
Lttdetsweil,  Weiler  im  Bezr Ffeffikon s  LudoUesTVilare,  861;  Liu^ 

Hniswiliire,871;  LuddlUwil,  1286;  Lndolzwik,  1286;  i»^^^dl»pl. 
Lndretihkon,  Häiisergnit>pe  imBez.florgeni  LuderadinchoTa,  952; 

Lndritickon, -952;  Ludrettinkan ,  1316. 
Liizelsee,  Weiler  im  Ekz.  Meilen;  LuzKihuisea,  826. 
LufiDgen^  Pfarr dorf  im  .Bez.  Biüach  :   Luiiuiige& ,  1 173 ;  Loniitgin , 

1173;  Lufingen,  1313. 
Lugeten,  Weiler  im  Bez.  Pfeffikon :  Logottctt,  circa  i3U0;  Lvgalen » 

1308. 
Lonnern,  zwei  Dörlchen  im  Bez.  Affoltem:  Lundnemm^  1330; 

Luadnerron,  1350. 
Madetsweil,  Dorf  im  Bez.  Pfelllkon:  Madalolteswilare,  744;  Q^ 

dalate8wilare»744;  Madeloltesvvüare,  818;  ]IIadaloHi$.¥Tiiar«,  853; 

Madoltesvvilare,  911;  Madoltzwüe,  circa  1300;  Jüadoltawile,  1331; 

]Vlad«lii8wil,  circa  1350;  S)ta^il|(^tf. 
IMiämiedorf,  Pfarrdorf  im  Bez«  Meilen:  Maiuiidorfvd33;  Manidorf, 

972;  Manindörff,  972;  Maennidorf,  1263;  MeMidorf,  1272;  Meiie* 

dorf,  1338;  Menendorff,  1434;  Menidorf,  5.  a.;  Mäaidovf,  s«  a.; 

SRtfitttiborf. 
Marchlen,  Weiler  im  Bez.  Bülach :  Marcbc^tincliova ,  774^  March* 

rein,  circa  1300;  Marchren,  1403;  Viattbli* 
Marthalen,  Pfarrdorf  iin  Bez.  Andelfingen:  Martella,  866;  Mar« 

thiUe,  1241;   Martelle,  circa  1300;  Martilk,  1306;  Martd,  i^( 

Marteln,  1441;  SWatt?!/  SDl<ine(A. 
Masch wanden»  Pfarrdorf  im  Bez.  Afioltern:  Maarvan^m,  1189; 

Masswandon,  1272  f  Mas  wanden,  1279 ;  Maiwtoton ,  1337. - 
Matt,  zwei  Weilei«  im  Bez.  Pfeffikon:  In  der  Matt,  1358, 
Maur,  Schloss  und  Pfarrdorf  im  Bez.  Uster:  Mure,  circa  9Q0;  Miira, 

924;SDMr. 
Medikon,  zwei  Weiler  im. Bez.  Hinweil:  Medikon,  1431. 
Meilen,  Pfarrdorf  im  Bez.  Meilen :  Meilana,  947;  Megi^annm«  965; 

Meiolaoum,  972;  Meilanum,  972;  Mediolana,  984;   Mediolaniun« 

1188;  Meilan,  1259;  Meylan,  1340;  Meif^n,  s.  a.;  SSeik/  iHta 

.  Um  mi  WtutAfMlitH  SRfile  auf. 

Mcsinkon,  Dörfchen  im  Bez.  Pfeffikon :  Maginsinchova ,  744 ;  Maki- 

ainchova,  744;  SDlefftf9tl. 
M  e  1 1 1  e  n ,  zwei  Weiler  im  Bez.  Hinweil >  Mitteiona,  875 1  Mettlen,  1414. 
Mettmenbasle,  Dörfchen  im  Bez.  Regensbergs  MiUenhasle,  1%99; 

Mettemenhasla.  circa  1300;  Metmenhasle,  13Q6;  9td)n>e|ftü^It« 
Mettmeostetten,  Pfarrdqrf  im  Bez.  Affoltern:,  Metmon»tetlen, 

1255;  Metmonsteten ,  1272;  Mettmenstetten ,  1433;  WtttmiftHtt. 


^    IM    ~ 

Mönffhalt&irf,  Plarrdorf  im  Bei.  Uster:  AlUirfrBaO;  Alt«rf  »mm^ 
choruni,  872;  HaUthorf ,  896 ;  Althorf,  902;  Alidorf,  902;  Mönch- 
«Urf,  circa  1300;  Müchaltorf,  circa  1300;   Mnnchallorl,  cirea 

laoo;  mmmutf. 

Mdrsburg,  Schloas  und  Wetkr  tin  Bez.  WinteHkur;  Morqverc,. 

1244;  IVIoersbercli,  12&2;  Mörsparc,  125»;  Moerfperk,  1200;  Mör- 

sperfT,  1346. 
Moor  seh  wand,  Weiler  im  Bez.  Horgen:  Mortwandom,  1262. 
Moos,  Weiler  im  Bez.  Hinweüt  Möss,  1367. 
—  Weiler  im  Bez.  Winlerthnr :  Möss,  1356;  Mos,  1391. 
Müdspach,  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Müterspacli,  1417. 
Mälienen,  Hävsergruppe  im  Bez.  Horgen:  Mnlliaen,* circa  1300. 
MüUifluh,  Weiler  im  Bez.  Regensberg:  Mulaflii,  1468. 
Mnllibalden,  HMnsergrnppe  im  Bez.  Zäricbs  Mnlibakkui,  1230; 

MiUihaldun,  1271;  Mölihalten,  1305;  Mfildialden,  1321. 
Müliistalden,  W«der  im  Bes.  HiMrgen:  Mülistalden,  1316. 
Mnlchlingen,  Weiler  im  Bez.  Wintertfaiir:  Molehingen,  circa  1300; 

Miilehingen,  circa  1800.. 
Näninkon,  Dorf  im  Bez.  Uster:  Nancinchoaa,  744;  Nennihon,  1319; 

Neninfcon^,  1319. 
Naglinhon^  Hänsergroppe  im  Bez.  Meilen:  Naglinchouen,  1158;  Nag' 

linkon,  1296. 
Nas  seil  weil,   Dörfehen   im  Bez..  Regensberg:    Nessewille,    1274 1 

NÄtoenwiler,  circa  1300;  Nassenwile,  chrca  1300;  9taffcmU. 
Nee  räch,  Dorf  im  Bez.  Regensberg:  Nerrachom,  1169$  Nerracb,» 

circa  1300;  Nerach,  circa  1350;  SIlcH. 
Neftenbaoh,  Pfurdorf  im  Bez.  Winterthnr:  Nellenbach,  1276. 
Nescbweil,  Dorf  im  Bez.  Pfeffikon :  Neskinvvilare ,  825;  Neadivvi- 

Iure,  861;  Neskewilm-e,  696;  Neswile,  circa  1300;  Vt^O^h 
Nenbrechen,  Hof  im  Bez.  Pfeffikon:  Nabrechten,  circa  1300^  Nüb- 

rechAen,  1374. 
Ncaenbarg,  Weiler  im  Bez.  Winterthort  Niwenburg,  1346. 
Neuhans,  Hof  im  Bez.  Hinweil:  Nüwahnsen,  cirta  1300. 
Niederflachs,  Weiler  un  Bez.  Bälachi  NidroDrlaoh,  1250;  Nider^ 

Ukch,  1252;  Nidmin- mach,  1255^  NidemflMh,  1299;  Niderd-' 

flachs,  circa  140O. 
Niederglatt,  Doif  im  Bezirk  Regensberg:  NidemnglotlAim,  1149 

Nidranglate,   1158;   Niderenglatte ,   1296;   Nidera   Glatta,   circa 

1300. 
Niederhasle,  Pfiirrdorf  im  Bez.  Regensberg:  Nidren  Hasla,  1328; 

Nidem  Hasle,  1328;  Ntd^rn  Hasele^  1340;  Niderfaa5sle/1484^ 
Niederhausers,  Hof  im  Bez.  Hinweil rNidtenfaiuem,  1817. 
Niederhöri,  Weiler  im  Bez.  Bälach:  .Nidntnhorin,  1158.  ' 
Nie  der  weil,  Dörfehen  im  Bez.  Anddfingeii:  Niderenwile,   1299; 

Nidernwile ,  1299. 


~    MB    -- 

ü-i^s^liiBkoD,  Där^^  im  Bez.  Reg^idieeg:  NeiMsiiikoa/eivia  ÜDO; 

Nösdtinkon,  1337. 
No  8 « i  n  k  o^ ,  Dörfchen  im  Bez.  Uster :  JlossiiicliOYen,  ^03 ;  CtossuidMB, 

1158;  Nös»iii€Oii,  1330;  Nossincon,  1330;  NoMikim^  1371.    . 
Nürensdorf,  Dorf  imBe^Bäkeh:  Nneristerf ,  i^OT ;  NiUistorf^  127S; 

Nneliftdorf,  1286;  INürenstofff,  1371;  lf$ristoi^,  1413;  Nöritdorf, 

s.  a.;  Stäeti#otf. 
Nassbaumen,  Wdkr  imBez.  Biilach:  Nuzp^ama»  858;  NoxpcNUH^ 

858;  Nuzpoomin,  871;  Nnduima,  10^;  N«al^>aoiiieii,  1162;  Nas- 

bouBiin,  1238;  Nassebon,  1281. 
—  Weiler  im  Bez.  'HorgeA :  Hof  ze  den  NasdMiaeii ,  1407. 
Nitssberg,  Dörfeben  im  Bez.  WiBtertlmr:  Nossberg,  1358;^  Nas- 
berg, 1366. 
Ober  glatt,  Pl^rrdorf  im  Bez.  Regensberg:   Obrui^^ii^am,   1158; 

Obern  GliUta,  circa  1300. 
Oberbasle,  Dorf  im  Bez.  IWgen^>erg:  Obembaselen,  1289;  (^ren 

Hade;  1299;  Obernfaatla,  circa  1300. 
Oberhausen,  Dörfchen  im  Bez.  Biilach:  Olnrehiises^  1156;  Obra- 

bnsen,  circa  1^;  Oberhufien«  1344. 
Oberböri,  Dörfchen  im  Bez.  Bölach:  Obrimhoria,  1158. 
Oberhbfen,  Dörfchen  im  Bez.  Winterthur:  Oberboffcn^  1358. 
Oberrieden,  Pfarrdorf  im  Bez.  Horgen :  Obernrieden ,  1914. 
Oberri^dt,  HäasergrappeimBez.Bälacb:  Oberriedin,  12^1;  Ober* 

riedt,  1495r  Oberriet,  1^. 
Oberstrass,  Gemeinde  im  Bez.  Züridi;  Oberstrass,  1455« 
Ober  weil,  Dörfchen  im  Bez.  Bäladi:  OberwH,  1371. 
-^  Dörfchen  im  Bez.  Winterthur:   Virüare,  911;  Obemwüe,  1297; 

Oberwüle,  1356;  OberwÜ,  1^4. 
Oberwinterthnr,   Pfarrdorf  im  Bez.  Winterthur :   Vituditinim , 

Rom.  Per.;  Wintardarum,850;  Wintnrdnra,  865;  Venttiira,876; 

Winterdora,  883;  Obern  Wintertnr,  1217;  Oberun  Wintertnre , 

1254;  Oberwintertnr,  1342;  Obrewiatertor ,  1346;  Oberwinnter- 

thnr,  14B9. 
O b holz ,  Weder  im  Bez.  Bnkch :  Obholtz ,  137L 
O  e  r  1  i  n  k  o  n ,  Dörfidien  im  Bez.  Zürich  v  Orlinehöya ,  circa  909 ;  Orlin- 

choven,   1158;   Orlinchon,  1158;   Oerlinkon,  1271;   OerMnehon, 

12T7;  Örlikon,  1318. 
Oerlmgen,  Dorf  im  Bez.  Andeliingen:  Orlinkon,  circa  1300. 
Oetinkon,  Häusergruppe  im  Bez.  Meilen:  Oetilmkon,  1267;  Oe^in^ 

chon,  ,1300;  Oettinkon,  circa  1300;  Oetinkomn,  s.  a^    .  > 

O  6 1  w  e  i  1 ,  Pfarrdorf  im  Bez.  Meilen :  Otilin vräar e  >  854 ;   Ultinv vi- 

lare,  972;  Oetwil,  circa  1300;  Öittwil,  1467. 
>o^  zwei  Dörfchen  im  Bez.  Zürich:  Oetewilare,  1219;  Otwile,  1259; 

Ouwiler  vor  dem  Altenberch,  1264. 


—    5«    — 


Ofc^riafön,  zw<Bi  DiwriäiOBam  Bez.  Wintefürar:  Ornngen,  cwcft 

1300;  Oringen,  1358. 
Opfinkon,  Dorf  im  Bez.  B«kM^:   Vbiiicilova,  774;  dlfinchoven«, 

1158;  Offinefcon,  1158;  Oi^iBchon,  1259;  Opphinkon,  1282;  Opfifi- 

kon,  1311;  Opfinkon,  131S;  Opphikon,  s.  a. 
Otä,  zwei  Weiler  im  Bez.  Hinweil:  Ahorn,  moos,  1279;  nf  Orn, 

132S;^00ftt. 
Ossingen»  Ffarrdorf  im  Bez.  AudeMngen:  HaMinchowa,  838;^  Oz- 

zingen,  1230;  Ossingen,  circa  1300. 
Otel fingen,  Pfarrdorf  im  Bez.  Regensberg:  Ofolvingin,  1256 ;f  Otol- 

vingen  ,t  1257 ;  Ololfingen,  circa  1300. 
Ottenlrach,  Pforrdorf  im  Bez.  AfiEökern:  Hotombach,  831;  Otton- 

bac,  1169;  Ottei^Mch,  1234;  Hottonbach,  1255;  Ottiienba«^,  1268; 

Otenbach»  1284. 
Ottenhausen,  Dörfchen  im  Bez.  Pfeffikon :  Ötenhasen,  (;nrcal300; 

Otte^ihnsen,  1371;  Oetigshnsen,  1401. 
Oten^egel,  Weiler  im  Bez.  Horgen:  Oetensegel,  id62;  Otintegü, 

1303;  Otensegel,  1316.^ 
Ottinkon,  zwei  Dörfer  im  Bez.  Himveil:  Otinchova,  889;  Obtin- 

kon,  circa  1300;  Optinkon,  1379. 
—  Dorf  im  Bez.  Pfeffikon:  Ouinkon,  circa  1300;  Otfikon,  1368. 
Pfaffenberg,  Hof  im  Bez.  Pfeffikon:  PfaH'enberg,  1356. 
Pfeffinkon,  Pfarrdorf  und  einstige  Burg  im  Bez«  Pfeffikon :Fi^B- 

chova,  810;  Faffincbouun,  862;  Pfeffiiü(on,  circa  1300*^  Phaffin- 

chouua,  s.  a.;  Phaffinchoua,  s.  a. 
Pf  ungen,  Sddoss  und  Pfarrdorf  im  Bez.  Wintertiiiir;  Phmgingen , 

1322;  Pfnnginge»,  1^5;  Pfnngen,  1468. 
K^a^d,  zwei  Weiler  im  Bez.  Winterthnr:  Ratinisliove« ,  circa  940. 
Rafz,  Pfarrdotf  im  Bez.  Bülach:  Ra&m,  870;  Raffa,  870;  Rafe, 

1317;  Rafz,  1321;  9ta^^  Alld^  «f^. 
Ramspei^g,  Weiler  im  Bez.  Winterthur:  WaldiUBunesperc,  850; 

Rammisperage,  852;  Ramsperg,  1358. 
Rath,  zwei  Dörfchen  im  Bez.  Regensberg:  Ruode,  1275. 
Rattlisberg,   Hof  ini  Bez.  A&iAiemkz   Ra^elspercy  ^mons,   1255; 

Ralofeberch,  1260;  Ratholtepecch,  1260;  Ratholsperch,  1260;  Ra- 

toltsperch,  1267;  Ratoltsperk,  1267;  Ratohcsperk,  1267;  Ratol- 

folsberg,  1289;  Ratoltzberg,  1303. 
Ravenspühl,  Weiler  im  Bez.  Pfefflkcm:  Rafetspül,  1467. 
Redlink on,  Hänsergruppe  im  Bez.  Meilen:  Redilinghouua ,  984. 
Regensberg,   alt  und  neu,  jenes  eine  eiastige  Burg,  dieses  ein 

Städtchen  und  Schloss  im  Bez.  Regensberg:  Regensberg j  1040; 

Reginsberch,  1130;  Reginsberc,  1150;  Reg^a^perch,  1187;  Rbgins- 

berk ,   1219 ;  Reginsperc ,  1230 ;  Reginsperg ,  1243 ;  *  .Reginspergh , 

1253;  Regensperg,  1256;  Nuw  Regensperg,  1320;  Nöw  Ragen- 

sperg,  1342;  »Ägifutrö/  *lu#jer  »örg. 


lUgeiitfdorf,   P€tyfii<ntf  im  Bez.  Regttubcii^:  Htganetdorft  6ld; 

Regenstorf,  1278;  9ttfdi#0rf. 
f^eiii.  Hol  im  Bez.  Pfitffikoai  Ab  Reüy,  1467. 
HellikoB,  WeUer  im  Bez.  Usters  ReUÜH>n,  14S7,*  Riaükon,  1465. 
Renigg,  drei  Höfe  im  Bez.  Hargen:  Rengge,  lÜL 
Repi>i«chtJiiii,  Weiler  im  Bez.  Zttrieli:  Rebirtal,  1173;  lt«l(ia 
Relerschen,   Dörfchen  im  Bez.  Wiuterthur:  Rätteradleii ,   1358;: 

Retersohtn,  1388. 
Reatlingen,  Dorf  im  Bez.  Winterthur:  Bntelingeii,  1256;  Rtite- 

UMgen»  1257;  RiüMugen,  1359;  «iMtoge. 
Rheinan,  Kloster  and  Städtdien  im  Bez.  Aaddlingen:  Riaai^ia, 

844;  Renangia,  858;  Rtnatva,  858;  Rinhowa,  S62;  Rinewa,  m%x 

Remwyngii  insnla,  876 ;   Rbenaagtensis  iasola,   876;   Rinova, 

898;  Angea,  1067;  Augia,  1067;  Rinowe,  1241;  Rinonwe,  1243; 

RiAow,  1280. 
Richtensweil,  Pfarrdorf  im  Bez.  Horgen:  Richtliawtl,  13Q0;  Rielit- 

Ittwa,  s.  a.$  Richtensiril,  s.  a.;  ftid^fti^Vl* 
Rickenbach,  Pfarrdorf  im  Bez.  Winterthnr:  RtehMÜbach,  eirca 
^00;  Rikl^abadi,  1416;  Rikenbadi,  1489. 

—  Hof  im  Bez.  Affoltern:  Richenbach,  1242;  Rüceabadi,  1334;  Rik- 

cheabaeh,  1337. 

—  Hof  im  Bez.  Hinweil:  Richenbach,  873;  RichkenbM^h,  1395;  Rik- 

kenb«^,  iai5. 
Ritden,  Dorf  im  Bez.  Bälacb :  Rieda,  928;  Rieden,  1158;  Riedern, 

circa  1300. 
-^iiof  im  Bez.  ffinweil?  Rieden,  1299|  Riet,  circa  1900. 
Riedinkon^  Dorf  im  Bez.  Uster:  Hreotinchpva,  744;  Rentuu^va, 

744;  I&eotinchova,  744;  Rietindhova,  902;  Rietiokon,  circa  1390; 

Riettii^um,  s.  a.. 
Riedmatt,  Hof  im  Bez.  Atbltems  Rietmat,  1491. 
Riedt«  Diarichcn  im  Bez.  Regensberg:  Rihote,  828;  Rieta,  1140; 

Riet,  circa  1300. 
Riedthof,  HofimBe£.Biihnik:  Hofze  Riete,  1267;  Hof  zeRf et,  1404. 
--  Weifaar  im  Bez.  Winterthnr:  Riediof,  1375. 
Riesbalrh,  Gemeinde  im  Bez.  Zürich:  Riedispaeh,  circa  900;>  Rie- 

spadi,  1240;  Riesbadi,  1246. 
Rif  fers  weil»  Pfeirrdorf  im  Bez.  Affoltem:   Reinfirfwilare,  il79; 

Ri£fersTvyare,  1179;  Riferswilere,  1185;  Reinfirswile,  1189;  Vtfers^ 

wile,  1249;  Rifirswile,  1258;  Riferswüe,  1260;  Ryf^swüe,  1271; 

Rt&rswile,  1321;  mfienswüer,  1328;  Rifl'ersmlle,  1387;  Rifers- 

Wil,  1357. 
Rifcetweil,  Dörlehen  im  Bez.  Winterthnr:  RickattwiU  1358. 
|\tiiglinkon,'Weiler  im  Bez.  Zürich:  Ringlinkon,  1270;  Ringhkon, 

1450. 
I\ingweil|  Dörfchen  imB^z.  Hinweüt  Rimolteswilare,  ^7i  Rtmol-, 


tbitwilare,  86f7;  Ringwäe,  I2T7;  RinekwiUe,  if!7;  Rinf^gewtkr, 

1285;  Ringwil,  circa  1350. 
Robenhamsen»   Dörren   im  Bez.  Hiiiweil :   Rawenlniseii ,   1310; 

RiAenlmsen ,  1320 ;  fM^Uii. 
R  ö  t  h  e  1 9  Häüs^griipp«  im  Bex.  Zürich :  Ruweatal ,  1480. 
Rorbas,  Plarrdorf  im  Bez.  Biilacli:  Rorboz,  1256;  Rorboi ,  1275; 

Roasau,  Dörfchen  im  Bez.  Affeltern:  Roahomwam,  1221$^  Roaiow, 

1221;  Ros&owe,  1266.  ; 

Roashach,  Uäii«ei*grappe  und  einsl^  Borg  im  Bez.  Meilen:  RMse-»- 

bMh,  1327;  Rospach,  1348;  Roahach,  circa  1350. 
Roasberg,  Hof  im  Bez«.  Winterümr:  Rossiberc,  1230;  Roaaehevdi^ 

1271;  Rosseberg,  1285;  Rosberg,  ^295;  Rosperg,  ciriw  1300;  Ros- 

perch,  1313. 
Rothenfinh,  Weiler  im  Bez.  Bnlach:  Rotenflä,  1371. 
Rudolftngen,  Dorf  im  Bez.  Andelfingen:  RitadobiiDgen,  86^;  Ra- 

dollngon,  1049;  RMküfingon,  1049|  Rsodelringen,  1261;  itoM- 

fingen,  1262;  Mtklfn^. 
Rüeggshausen,  Hof  im  Bez.  Hinweüs  Rnedishosen ,  circft  1300; 

Rüggisshosenn,  1438. 
Rttminkon,   Weiler  im  Be*.  Winterthur:  Rnmaninchoaim,  .82SH; 

Raamelinchovan,  914. 
Rümlang,  Pfarrdorf  im  Bez.  Regensberg :  Rumilanc,  900;  Rnme- 

lanch,  924;  Romilhanc,  931*/Rnmilangt  952;  Rnmeknc,  1140; 

Ramlang,  1212;  Roemelang,  1256;  Rummelank,  1261;  Romelang, 

1261 ;  Rvimelanch,  1262 ;  Rmmeknk,  1266 ;  Rnimebmc,  1286;  Rvm- 

lanch,  1305;  Rumbinc,  1306;  Ranüanch,  1306;  Rümlang,  1325; 

Rümhlang,  1337;  Rimlang,  1384;  Rümlichoven,  a.  a.;  mm»li/ 

Rüschlinkon,  Pfarrdorf  imBez.  Hprgen:  Rochslinchon,  circa  900; 
RovaUnekonen,  1158;  Rneksdinchi^ ,  1158;  Rüssltk<m,  Wßt 
Raochalinohun,  1225;  Rnockslinkon,  1273;  Rnescksliidion ,  1324; 

.     Rüdiken»  1363;  Rnsszliken,  1404;  Rüschlikon,  1435. 

Rüti,,  Dörfchen  and  Weiler  im  Bez.  Bülach-:  Ruittn,  eirea  900; 
Rüti,  circa  1300. 

--  Pfanrdorf  im  B<»z.  Hinweü:  Rüti,  1217;  ^nti,  1286. 

^  Weiler  im  Bez.  Horgen:  Rattena^h,  1264. 

—  HfMiaergmppe  im  Bez.  Meilen :  Rnti,^  1238;  Rüuy ,  1452. 

'^  Weiler  im  Bez.  Pfeffikon:  Roholvesrinti ,  809;  Rnibn,  eir^i^  900. 

—  Hol  im  Bez.  Zürich;  Rute,  1214;  Rnita,  1273. 
Rütschberg,  Hof  im  Bez.  Pfefükon:  Rudysperg,  1463. 
Rütschweil,  Weiler  im  Bez.  Hinweil :  Rnadherreswilare $  874 
Rümlinkon,  D^fchen  im  Bez.  Pleflikon :  Rnmalinb^Ton,  884 ;  Ram- 

melinchoVan,  914;  Romilinchova,  920;  RnnüinchoTen ,  1130;  Rü- 
melinkns,  1256;  Rvradtnkon,  1260;  Rümlikon,  eifea  1300. 


aamstall/Weikr  an  B^^*  WintertiMir:  Anitastal,  iS^;  RwRütal, 

1402;  mmfüi. 

Rassinkon,  Pfurrdorf  im  Bez.  Pfefüeon:  Rüssinkon,  1096;  Rnstii- 
chon,  1247;  Russikon,  circa  1300;  Ruicon,  1341;  Rnsinfcmi:,  s.a. 

Ratschweil,  Dörfctai  im  Bex«  Wintarthar:  Raadheresvvtlare , 826^ 
Ruadherreswilare ,  874;  Roiodolfeswiler ,  1260;  Ruodohaswile, 
1299;  Ruotsswile,  1299;  Ruoswile,  circa  1300;  Ruoawüle,  IdOl; 
Roazadiwille,  1336;  Rnzsckwille,  1333 9  Raotsfrille,  1349;  Rvots* 
wil,  circa  1350;  Rütechwil,  1358;  Ruetzswille,  1367. 

Rykoii,  Dorf  im  Bez«  Plefiikoii:  Ridien«  circa  1300;  Rjrkon,  13d8. 

—  Dorf  im  Bez.  Wintertfaur:  Rjdu^ii,  1358. 

Sammelsgrüt,  Hof  im  Bez.  Winterthur:  SamiÜni^  ritttün,  circa 

900;  tiammi$^t«A/  itt0  innpUttiktr  #*tt  SttUfi^yttt. 

Schachen,  Weiler  im  Bez.  Bitiach:  Schachen,  1276. 
Schalchen,  Dorf  imJBez.  Pfeffikon :  Sealchim,853;  Scikkhon,  1223; 

Shakhon,  1232;  Schalkon,  ciroa  I3OO. 
Se-jMiaenberg,  ei»8ti|ce  Bsarg  im  Bez.  Winlertiiar :  Scub^cvc*  850; 

SchouYinberg,  1245;  Schonenberch,  1256^  Sdioiieiifoerch,' 1257. 
Schaufelberg,  Weiler  im  Bez.  Hinweü :  Schufelberg,  1240;  €!4ltffl# 

Scheureii,  Weiler  im  Bez.  Affoltern :  Locus  qui vocatnr  orrenn,  1295. 
Schirmensee,   Weiler  im  Bez.  Meilen:   SchinneiiBe,  chrca  1300; 

Schlatt,  P£urrdorf  und  einstige- Burg  im  Bot.  Winterithar:  Sehlatu, 

754;  Slate,  858;  Slat,  858;  Szlat,  1049;  Slatte,  1230;  SeiMa,  1255; 

SlaU,  1404;  Sktta,  s«  a.;  Schlatla>  s.  a. 
Schieininkon,  Dörfchen  im  Bez.  Regensherg:  Schlininkon,  circa 

13P0;  Sliniiikon,:i322;  Slinikon,  1325 ;  Schlimchon,  1360;  ti^^tl 
Schlieren,  Pfarrdorf  im  Bez.  Zürich:  Sleiron,  828;  Slierra,  liiO; 

Sdüieren,  1245;  Slierren,  1310. 
Schmelzbevg,  Häusergruppe  im  Bez.  Zürich:  Snelleshereh,  1272; 

Sneliberi^,  1300;  Schaelsberg,  1357;  Schmeluhetfg,  1436. 
Schnabelburg,  einstige  Barg  im  Bez.  Horgen:  Snabilburch,  circa 

90O|  Senabldiorhc,  1185;  Snabelbnrch,  1223;  SnaMburc,  1249; 

Schnabelburg,  1256;  Snabelbnrg,  1851. 
Schnasberg,  Hof  und  Weiler  im  Bez.  Winterthur^  Sdniltzberg, 

1358. 
Schneit,   zwei  Dörfchen  und. zwei  Wfeiler  im  Bez.  WittterAurt 

'   Sneita,  850;  Snejrtal,  circa  1300. 
Schneitberg,  Weiler  im  Bez.  Winterthor:  Sneitperc  nfons»  875; 

Scfaneittberg,  1358. 
Schöiffli»4orf ,  Plarrdorf  im  Bez.  Regendie^:  Schefielsterf,  <»^ 

1300;  Scheffiisdorf,  1310;  Schofi'elsdorf ,  1331;  Schoefelsdorf ,  i331; 

Schömlet,  Hof  im  Bez.  Pfeffifcon:  Schönbolt,  cir^oä  1300. 


i,  W«ikr  in  Mm.  Tliugwi i  .Sfc— minviftia ,  905. 
StliSnen-Mrerd,  enutige  Bmtg  im  Bc^.  Zürich:  Sehoiiewerd,  1214; 

SfdHNMnwerd»   124d;   SdMtteawert,  C^l;^  Schoenenwiert,  12T7; 

SdMMBWiM,  1280;  ^ki»eii€nttFerd ,  12B9;  ScbSnowert,  1351. 
Si»lioll«»lherg,  euM^  Barg  u»  Bts.  AnM&igcm:  SchoUiiiberCf 

IMM  Sdwlkiiberi.  f4aft. 
S€l»oUi«ikon,  Dörüclieii and  Weilier  ün  Be£.  Wtal^rtfawr:  SdwtÜB- 

•1101^^829}  fiMtinchoiKNi ,  884;  Sidkiittiickavca,  1252;  Seketidieii, 

1341. 
Sftkräa4Ufi,  Hcrf  im  Bes.  HfiVfen:  SutUMkliir  1310. 
SeküfK^»  DörÜBtoi  im  Bez.  Ei^fmiiiiei«:  Sdu^tn,  1303;  Selii-. 

fUmiiaski  SiOm^mä,  14(79;  «dNM^- 
Schwabacli,  W«ikr  im  Best.  MeOi»«  Swabeahaelt ,  1350;  «hNMÜd«. 
Sdiwamendingeii,  Pfarrdorf  im  B^.  Zürich:   Svramandinga , 

airoa  OQO^  SvnaaaadiMga,  cknm  900}  Saamnttdiiiga«  circa.  900$ 

Swamsndica.  928;  Schwanwadwiga,  928;  S^i^aidigeii,  1^;  Swa- 

miagtn,  1240;  Swahtndwgmi,  12fö;  Swai^idii^Ee&»  1264$  Swm^ 

tiagen,  1271;  Saiiwammdii^^tii,  cti«al3d0;  Swammendiiigeii,  1391 ; 

Schwerzenbach,  Ffarrdorf  im  Bez.  Uster: ,  Swfrzenhach,  1263; 

Sw«ytB«mhaeht  ciraa  1300;  Schwe^rzenhach,  1387. 
Schwer zcnhaclMrha'f,  Weiler  im  Bez.  Bölach:  Swertzambach, 

U7ß. 
SUehach,  Pterdarl  im  Bez.  Zürich:  Sebach,  1212;  Seebach«  1^2| 

Sahach,  1217$  Sebech,  1261. 
Seefeld,  Weüer  im  Bez.  Wialarthnr:  Seveld,  1273;  Seoveld,  1302, 
^  HüHcavgrappe  im  Bez.  Zürich t  Seveld«  1343. 
Secgrcben,  Dmrlriiea im  B«z.  Htnweil:  SegreberiL,  1219;  Si^riirn, 

1221;  Segrebon«  1228;  Segrebirn,  1244;  Seg^ebeln,  circa  1300; 

S^^farea/ 13454  tktflUhm. 
SeelmMten,  Dörfchea  im  Bm.  WiB^erthur:  Sefaaatleat  1356. 
Seea,  Pfarrdarl  im  Bez.  Wiator^nr:  Sehaim,  774;  Sehj^im,  829; 

Sehein,  i:m;  Sehen,  1358. 
Saglingcn,  D<irf  im Bez« Bülach:  Segilii^fen,  1241;  Si^lingea^  1287. 
Sellenbüren,  Dörfchen  und  einatige  Borg  im  Bez.  Albltem:  Sa- 

leaboron,  1125;  Seldenbüron,  s.a.;  SeMobüren,  s.a.;  ^tfUHtU* 
Selnau,  Hänsergrappe  im  Bez.  Zürich:  Seidene w,  1256;  Seldenowa» 

1265;  Sddeatfwe,  1300;  Seldnoui^,  1347;  SeUenoiEw,  1349;  Said- 

noawe,  1351;  Seldnöaw,  1480. 
ScBBhol,  Weih»  im  Bez.  Pf^Bfcon:  Semeh^,  circa  1300. 
—  Weikr  ka  Bez.  Winterthur:  SeaiMiof,  140L 
Senzach,  Pfurdorf  im  Bez.  Winterthur:  Soe«zach,  1358;  S^eitaiich, 

1370. 
SipaAweid«  Siechenhan».  im  Bez.  Zürich:  Spanweid»  131Q;  Span*- 

weit,  1314. 
I.  68 


Stadel,  Pfatrdorl  idk  Be%.  A^ewlmg:   Stidilai,  1173;  Sta4d»^ 

1274;  Stade! ,  circft  «00. 
-  Dorf  iiü  Bes.  Wint^rthar:  Stiidcl«  eirc»  idOd;  StsMn,  IM« 
Stftdiemofenv  HiiMi^Mppe  im  BeE*  Zümlit  JStadiUi^vaii,  Wl) 

Stadolof ,  952 ;  Stadelhofen ,  1 149 ;  Stdbläoräi ,  12M;  SttddlMiain^ , 

tiMT;  Stttd^l1i<4ib^R,  1276;  SUHÜlkovea,  021. 
Staf«,  l^brirderf  in  Beai.  Meilen x  Steueta,  972;  SOfe,  1408;  Steae- 

gia,  s.  ft.;  €itifi, 
Stallinkon,  Pfarrdolrf  im  Bez.  Afielierni  5udlnit]i0mii;  11*231  SUk^ 

linkofi,  1179;  Stattenchdfi,  1189$  Stallim^hoii,  1189; -SttülklM»«  lU^. 
Stammheim,  Pfarrdorf  im  Bes&.  Aiidelfit^|eat   Stammlaim»  761; 

Stamhilim,  761 1  Stambeim»  764;  Stamaheia^  1162|  StaMriboüif  12i3; 

Stemefcaiih,  1244;  etammÜ.  .  . 

Stamjlfenbaeh^  Hlkisergnippe  im  Bez.  Zwtwk:  Stemftfbaak«.  tirca 

900;  Stampflebach^  942;  StaB^rfbatb,  1372;  Stam]ifibdKb,  1278. 
Steiamant*,   Pforrdorf  im  Bez*  RefenabM^t  Steinimonm,  832; 

Steiteicttura,  861;  Steimirar,  1243;  StAAtw,  IW;  ;St«iimiir, 

1260;  Steinimnra,  4281;  Sfeimur,  circa  1300;  8tiiy Jims .  fircu 

1300;  StAiAmu^,  ciroa  1350;  6tfim{f. 
Stettbach,  Weiler  im  Bez.  Uftter :  Stettebavh,  1260;  Sl«4bacb«  1299; 

Stetü>ach,  1371;  Stelpach,  1403. 
Stocken,  Weiler  im  Bez.  Winterthur:  Stocken,.  1358;,  Stoka^  1401. 
Stranbinkon,  WeileirimBez.  Wintertlmr:  Stmtkümran,  979|6t«tl» 

Mf«t. 
dttiekhof,  Hof  im  Bez.  Zörieli:  Am  Strick,  1387. 
Süninkon ,  Dorf  im  Bez.  Befenaberg:  ZittTiBCiiova,897;  Smuuallon, 

circa  1300;  Süainkon,  1315;  SünikMi,  1342. 
Snlgeil,  Weüer  im  Bez.  Bilacfa:  Solgcn,  1382. 
Snlz,  Dörfchen  und  einstige  Borg  im  B«z.  Wint^thnr:  Sttiz,  1266.; 

S«hz,  circa  1300. 
Stil%b«ch^  Darlehen  im  Bez.  Uatm*:  ^^ütdMtth,  144L 
Salzberg,  Dörfchen  im  Bez.  Pfeffikoa:  Snltslbcrg,  1490. 
THgerttan,  Weiler  im  Bez.  tünweil:  Xeger«iiO¥Tä,  898;.Teg8rB^we, 

1237;  Tegit^nouwe,  1243;  Thegarnowe,  1296;  TegenMmwe^  1348; 
'     Tegemöw,  1350. 

Täg^rst,  Weiler  im  Bez.  Aübltern:  Tegers,  1432, 
Ta  f  1  e  t  en ,  Hof  im  Bez.  Hin  weil :  Tafflotten ,  1433. 
Tagelschwangen,  Dorf  iraBez.  Pfeffikon:  Tekilinvvanc ,  74A{  Te- 

chilinwanc,  760;  TageUwatiC ,  l2ll;  Tigdswnndi,  .1274;  Tagil»- 

%vang,  circa  1300;  Tagaltzswand,  ekek  1900^  Tagert^fnngoii,  1243; 

Tanne  oder  Thal,  Weiler  im  Bez.  Hinweii:  Tanne,  1301. 
Tklinnenliach,  Hof  m  Bez.  Horge^i:  TliannealMith)  1341;  T«i 
bach,  1341. 


l^eiife»,  drei  «itistig«  BMrgea  tmd  ein  Sciiloß»»  JV^§^ß&  v^  Wf^er 
im  Be:&.  Bilitch :  Tiufien,  889;  TmUn^  1305;  TöfiTen,  1306;  T^£eii> 
1311;    Alten   Tisfen,    circa   1350;   H^ken  Ti^ep,  cirg«  1350; 

Teafenhacb,  Weiler  im  Bez.  Aflbllem:  Thn&jaeeh^,  imi  Ti9er 

bechi,  1366;  «üffe»M*. 
Tettfentiial,  Hof  im  Bez.  Uiter :  Toffentid,  mtm  t9Q0. 
Thal,  Hof  im  Bez.  Regensberg:  In  dem  Tnlf  1886. 
Th»lmühle,  frtther  Geüenibali  H<rf  im  Bez.  P^fßkon:  Geilet, 

1293;  Geilatal,  1316;  Geilental,  1343;  Qeylatal,  1349, 
Tli«lireil,  Bferrdorf  im  Be%.  Hergen:  TeUevv»)iire,  1179;  T^lewibi, 

1179;  Tellenwilare^,  1189;  TalhreU.  12^$  T^Uewile,  1324;  Tal- 

wü,  f«91;  Tallwileva.  a.;  ZuSbmfi. 
Tbeilingen,  Dorf  tm  Bez.  Pfo^akoa:  Teilanoli,  im;  Tyel#ng»  m^ 

1300;  X^eifid. 
Tobel,  Hof  üü  Bez.  Uäler:  Tobtl,  ciyea  1900. 
Tobelbef ,  Hof  im  Bez.  Züriek:  Hoff  vff  dem  Tobel,  U75. 
Törien  oder  Tnrlen,  WeUeiP  im  Bez.  Aff^ten»^  Toflo»,  1285;  S^frl^: 
f^Ö89,  PIsrrdorf  im  Bez.  WiaterUiur:  Tbo^s»,  1257;  JhQ^ze,  1263; 

Toess,  1289. 
Tössegg,  Weiler  im  Bez.  PfefKkon:  T#9segge,  1266. 
Tössriede^rn,  Därfbben  im  Bez.  Bülacb:  Toarieden^^  127?;  To9- 

rtdem,  circa  UOO;  Tdsriederen,  1313;  Ilöiariedern,  13:^;  Tösf- 

riedern,  1337. 
Toggweil/  Weiler  im  Bez.  Meilen:  Toccbinvilaret  797;  Toggwilf , 
.       >121tf  Tegiwilere,  1210;  Toggiyyilare,   1237;   To^i^rwiUer,  i:^; 

Tokkewile,  1266;  Toggewile,  1267;  Togwäe,  1275;  Tochwüe,  1282. 
Tollbansen,  Hof  imBez.  Wintertbar.v  ToUMiseB,  i^Si  T^llb^fiep, 

1372. 
Ton  SS  en^  Dörfeben  im  Bez.  .^Söllern:  Tuiisen,  1459, 
Tricbtenbansen,  Hof  im  Bez.  Züri^:    Tmblilbnsa,  ^imß  900; 
/     Truebtenhnsen,  1271;  Trntiienbiisen,  1298;  TrüehtenbiMen,  191|f; 

Drnbtenbwsen ,  1825. 
Ti^^illinkbn,  Pfonfdorf  im  Bfi^t  Andelfiogen:   TriiUin^bovai.  858; 

TrnllittcboTin,875;  TmUinciioYeB,^876;  Trnllinb«ven,  876;  TruUi- 

cbon,  1241;  TinUikoni  1243{  TrtnUikon,  1243;  TriOlOuin,  12#; 

Triülikon,  eirca  1300. 
Trattinkon,  Dorf  imBez.  Andelßogen«  TruttanincboTa,  858(  T*rnt- 

tmnincbovfi,  866;  Trnttdinehova,  1049;  Trnbtlincoin,  1162.  ^ 
Turbentbal,  PfkrrdorfimBez.  Wmt(»rlbmrt  Turbatuntale,824;  T^- 

batnn,  829;  Tnrbattale,  864;  Vallis  Tarbata,  876;  Turbeutal,  1358 
Ü 1  i  k  o  n ,  Hausergmppe  nnd  einstige  Bnrg  im  Bez.  Meilen :  yii)(on,  14^ . 
Urinkon,  Hausergrnppe  nnd  einstige  Bnrg  im  Bez.  Meilen f  Urin- 

bora,  9lS5;  Uriael^oaa,972;  Urincoana,  964;  Uirincon,  1296;  Urf- 

kon,  circa  1350;  Yrtngboua«  s.  a.;  Vrinkona,  s.  a.;  ÜxifL 


^    IM    -^ 

Uerxlinliaii,  Anrf  int  Bez.  AflMttm:  IMtava^  mu  OndM»», 

1221;  Hiirfmcloii,  1227;  l^c«fodwii^l227;  UiIciliMi,  ÜB&;  Ur* 

eümcM,  ISSB;  Ürzelinlioii ,  126^  VnlMb^,  i2»;  ÜnIMuMi, 

1316;  UrzUinciioii,  s.  a. 
Uesiinkon«  Dörfonen  im  9ez.  Ifoterr  Vflarium,  eircä  120^;  uesiii- 

choBf  1206. 
Uetinkon,  Pfiwfdmrf  «m  Bez.  Meües:  Uetinkon,  1220;  UeüsdMNi, 

1271;  Uelikon,  1339;  tMMt 
Uezinkon,  Dörfdien  im  Bez.  Meüen:   Hozinam,  QSÜiä  ÜIzMmhi, 

1321;  ftt^ifc. 
Uh wiesen,  Darf  im  Bez.  Andelfingen ;  Vawitan,  13l§;  Y^wiasen^ 

iBS2;  Uowisen,  1492;  Ut»ifä. 
Uitinkon,  SchlossundP^urdorf  anBez.  Zfoick:  UethittclHift,  1277. 
Undalen,  Weiler  im  Bez.  Ffeffikon:  Ihidekn,  s.  a.;  l^ae^leii, 

8.  a.;  Urenthal,  s.  a.;  ttllbll.  / 

Unter  back,  Weito  im  Bez.  Hittweü:  Underback,  12B<7. 
Unterstrass,  Gemeinde  im  Bez.  Zliriek:  Underatrass,  i4S^, 
Urdorf,  Pforrdorf  im  Sez.  2iridi:  üdorf ,  18^  Vrdorf,  tIM. 
Uster,  ScbkMS  und  Pfnrdorf  im  Bez.  Uater:  Ustra*  775;  Oostra 

912;  Ustera,  9S2;  Vstire,  1217;  Usler,  1219;  Ystere,  1241;  Onram, 

1263;  Ustir,  1268;  Ustracb,  13^. 
Uttenberg,  Weiler  im  Bez.  Affoltem:  Yttenberg,  1455. 
"Veltbeim,  Pfarrdorf  im  Bez.  Wittterlhnr :  Fddkaim,  774;  V^Aeim, 

1230;  Veltkain,  1268;  Vi^tbein,  eirea  1300;  «tft(. 
Vogelsang,  HSnsergm^e  im  Bez.  Uster:  Yogelsaag,  1431. 
Voiken,  Dorf  im  Bez.  Andelfingen:  Wolken,  1298;  Yolkicttni  1313; 

Y<dka,  1388;  Yolken,  1418. 
Yolketsweil,  Pfarrdorf  im  Bez.  Uster:  Wobikwilare,  627;  Fol- 

ckartesTvilare,  904;  Folckineswilare,  907;  Yelogiswfle,- 1287;  Yol- 

kiswile,1294;  Yolckiswile,  circa  130(^;  Yolkenswylr,  1412}  Yoltl- 

linsnniler,  s.  a.;  fBottefft^W^I- 
VoHenweid»  Weiler  im  Bez.  Aflbltern:  V<^enweid,  lS22r99lllH<l« 
Vollinkon,  Döi^hen  und  Weiler  im  Bez.  Uster:  Yoleklmkbn«  1258; 

Völkicon,  1294;  Yokbinkon,  1294;  WoleUikon ,  circa  1300|  YeHä- 

kon,  1350;  YoUikon,  1461. 
Wadetisweil,  Pfarrdorf  nnd  einstige  Bm*g  im  Bez.  Borgen?  We- 

diswile,  1217;  Wadiswile,  1254;  Wedischwyle,  1290;  WedisckweU, 

1290;  WaediswiQe,  1311;  Wedisvvilare,  s.  a.;  Wedisnaile,  s.  a^; 

Yuedisuuile,  s.  a.;  WedesWil,  s.  a.;  Wädesvil,  s.  a.;  SGMtifiAlV^I. 
Wagenburg,  Weiler  und  einstige  Burg  im  Bez.  Bulack:  Wagen- 

berg,  circa  1350;  Wü^ttq. 
Wald,  Pfarrdörf  im  Bez.  Hinweil:  Walde,  1217. 
—  Weüer  im  Bez.  Wintertkur:  Wald,  circa  1300. 
Walfersbausen,  Weiler  im  Bez.  Hinweif:  Walakusen ,' circa  1360; 

Walfershnsen ,  circa  1300. 


^    MI    ~ 


W4dkAmn,  Wtaeran  fc»;  Wi mkwt  i  W<M»my  IMJ. 

WalH9«lleA»  Pferrdorf  in  Bespi.  mtmAz  YwOa^Miii«  cimi  900; 

Wakf^liUii,  115äf  WaliMseldon,  11^;  WaleeeUon,  ^72^  WaUir 

Mlloii«  12»;  WalasMideii,  cicca  1300;  ,W«las€U«Q,  cire»  tdOO; 

WalMMU«n,  1314;  WatomUcn,  131);  WaUeüdltn,  1317;  Wo- 

lasfeldai  s«  a. 
Wallaiingen,  Dorf  imBe^.  AndeÜngen:  VvakhiMgn«,  831;  Wal* 

taHttgen,  1238;  Waltbalingen,  12BL 
Waltinkon,  Watl«r  imBez.Meüen:  üoalülinrirtma» circa 900;  Wal« 

tUinehouen^  1158;  WalüinclMn,  1248;  Wakliiücon,  13^;  Wakvin^ 

kf»,  1401. 
Wa«gen,  Pfurdorf  im  Bez.  Usler:  Wangnn»  872;  Waagen,  1242; 

Wangin,  1250;  Ynangen,  s.  a. 
Wangenspach,  Hof  in  Bea^  M^len:  Wanganspach,  1310;  Wange« 

spach,  1392;  9^tli(f(^e4. 
Wappensweil,  X>orfiia'Bez.HiBweü:  Waf^wHe,  1321;  «jf!» 

Wart,  einatige  Borg  im  Bez.  Winlerdmr :  Vnnrta,  12»;  Wart»  123t; 

Waru,  1243;  WaHli,  1258;  W^tla,  t.  a. 
Wasterkiogen«  Dorf  im  Bee.  Büknli:  Wastaclnngen,  1385;  Wa- 

stahiagen,  1438;  WMtntMt. 
Watt,  Dörfidien  im  Bez.  Regenaberg;  Unat,  931;  Wal,  1130;  Wati, 

1250;  Vatta,  circa  1300;  Watz,  1337. 
Weiach,  Fim4arf  im  Bez.  Hegensberg:   Wiach,   1281;  Wiiach, 

1352;  Wyaeh,  1380;  »^. 
Weiningen,  Ptordorf  im  Bnß.  Zärieh:  Winingen,  1130;  90^0* 
Weissenbacii,  Weiler  im  Bez.  Hinweü:  Wiabaah,  circa  1300. 
Weiaslingen,F&rrdorf«idcinatigeBargimBee. Pfellikon:  Hnni- 

sinciva,  744;  WtMeUhga,  1300;  Wisanaog,  1433;  SEBiWi. 
Wellnan,  Weiler  im  Bez.  Pfeffihan:  Welnow,  circa  1300;  Well- 

no\e,  1358;  ViOäUM. 
Welatkon,  DörMnn  im  Bez.  Wiaterthnr:  Wekikon,.cirea  idSi; 

Wellsj^Qon,  1356. 
Wengi,  Weilev  im  Bez.  Afibhem:  Wengi«  1410. 
Wendhfimalen,  Hof  im  Bez.  Hinweü:  Wenihiiaileii,  1500. 
Weningen,  P£urrdorf  und  Dorf  im  Bez.  Regeniherg:  Yeningin, 

1160;  Swenningen ,  1264;  Nidemweningien,  1211 ;  Obern  Wenangen, 

cirea  1300;  Wennigen,  1310;  Waeningen^  1310;  (Unra  Wenigen, 

8.  a.;  Vkmitü. 
Wenzinkon,  Weiler  kn  Bez.  Winterthnr:  WanzincoTa,  754;  Wen- 

zincön,  1277;  Wänzincon,  1289;  W^naiko»»  1332;  W^tziken,  1^. 
WerAegg,  einst^  Burg  im  Bez.  Pfeifikon:  Werde|^,  eirca  1350. 
Werikon,  Dwfehen  im  Bez.  Uater:  Weriko^,  1491. 
Wer mats weil,. DirCdien  theils  im  Bi^z.  Pfi^Uum , . tbnls  im  Bez. 

Uster:  Wex'enprdttsmler,  1253;  Weranbrehtswüe.  1253;  Wecn- 


«wile,  ld44;  Wcniibreelrttwik/1344. 
Wernetsbfttfseii,   Dörfcben  im  Bes.  Himwed:  VfmMMtieAuBm^ 
86T;  Wernoltisliiisin,  1283;  W«nioltelMMii,  circ9  taOO;  Wei»oU- 

hmsen,  1448;  »4&KCt«(ttf€. 
W  es  per  8  pti  hl,  Hof  and  einstige  Burg  im  Bez.  ÄBdriisgene  Weiter- 

spool,  circa  1350. 
Wettsweil,  Dorf  im  Bez*  AUblterns  WeÜswile,  128»;  Welltiwile, 

1379$  Wetüswü,  1408. 
Wexinkon,  Sditoss  und  Pfarrdorf  im  Bez.  Hioweil  t  WcxaunclioTa , 

827;   Wezzincon,   1230;   Wehhinchon,   1232;   Wetzineo»,  1244; 

Wezzinclion,  1250;  Wecinchon,  1262;  Wetzinken,  13;i4;  W«t««- 

kon,  circa  1350. 
Wezweil,  Weiler  ia  Bez.  Meilens  WeziaTtlare,  T97;  Wei«wik, 

1250}  WezwÜe,  1273;  Wetzwü,  1417. 
Wiedinkoii,  Dorf  im  Bez.  Zirieh:  UuediBckove,  880;  WitdiiüwM», 

1229;  Wiedikon,  1436. 
Wiesendangen,  Pfardorf  and  einsligc  Borg  im  Bez.  WinterdkuT: 

Wizinwanc,  760;  Wisantwangas ,  809;  Wizsim?ailg>  e75f  Wi- 

santwangm,  896;  Wissendanga,  1155;  Wtsintowa,  U7»;  WieiMf- 

nanch,  1217;  Wisendangen,  1252;  Wisindaügin,  1262;  Wiauidaii- 

gen,  1270;  Wissenang,  circa  1900$  milktm§ä. 
Wildberg,  Pforrdorf  im  Bez.  Pfe£ßkön:  WiUiperges,  853;  Willi- 

berc,  864;  WiUiperg,  806;  WiUib^clt,  1163;  WiUtnberek,  1297; 

Willenberc,  1280;  Willberg,  s.  a.;.Wylbei^,  s.  a»;  Wilbarg,  s.  a. 
Wildensbnch,  PärfphenimBez>  Andelfingim;  WitttgiaemMili« 019; 

WiUigisespaoeh,  666;  WiUegisenboch,  1040;  Wi^ii^podi,  124f; 

Wiglisbnoeh,  circa  IdOO;  Wil^^ispiidi,  1374;  «UM^<^. 
Willinken,  zwei  Weiler  im  Bez.  Meilen;  WiUeriagboawa,  984;  Wil- 

rinkoA,  fS9ß;  Vürinken,  cuma  1300. 
^indegg,  Hof  im  Bez.  Hin  weil:  Windegg,  1233.  • 

Windlaeb,  Dorf  im  Bc«.  R^|end>erg:  Wtlwimm,  U»;  W«H««, 

1280;  ViUach,  circa  1300;  Winlacb,  1348;  WimdUch,  137B;  OMllMi. 
Winikon,  Weiler  im  Bez.  Uster :  VVolndkova,  cirea  900. 
Winkel,  Dorf  nad  einstige  Bwg  im  Bez.  Biilach;  Wiackel,  115$; 

Winkeln,  circa  1300;  Wlidiel,  1451. 
Winterberg,  Dörfeken  im  Bez.Pfeffikön:  WuHerberg,  979;  Win- 

lerbere,  1280;  Winlerperg,  1106. 
Winterthar,  Stadt  im  Bez.  Winterthor :  Wintbertfasra,  1155;  Win- 

tertnr,  1285;  Wintirtor,  1:M4$  Vaintertbnmln,  s.  a. 
Wipkingen,  Pfiirrdorf  im  B&l.  Ziirieb:  Uibiofbiaga,  881;  Vaibi- 

ddnga,  circa  000;  Uibechinga,  0S4;  Unibiginga,  912;  Wibkingin, 

1247;  Wibecbingen,  1251;  Wibkingen,  1271;  Wibchingen,  1306; 

Wipkiogen,  1322;  Wipcbüi^n,  1826;  «Üftogif. 
Wolfbttbl,  Weiler  im  Bez«  Horgem:  W^esbvel,  1339. 


W«HlMi%8eii,  RüiWmw  wfed  Wtihr.tni  Be^.HnwtU:  WoUM»eii, 

WolHskofen,  Pfamlorf  im  Bez.  Züiicli:  WoloshoTen,  1246;  Wo« 
le$thovmky  1299;  WalosbelVeii,  1336  t  Wo|e«b«v€ii,  )338;  Wolis- 
hoffen,  1373. 

Wols^n,  INiir&hett  im  Bez.  Affiiltern:  Wotfsheilo»  s.  a. 

Wühre,  Weiler  im  Bez.  Uster:  Wihare,  912;  Wiare,94&;  Wo^i«  t296. 

Wülflingen,  Pfän4ovf  «ad  »vrei  einstige  Burgen  im  Bez.  WiiiW^p- 
^»r%.Wiilailinga)897;  UlfiUttgüiumeasIviuav  1056t  Wnlvelti^ii^« 
1682;  Wmlveliggen,  1155;. WulveiiQg^,  1248^  Witiivelingeii,  1267; 
Wülfelingen,  circa  1300;  Wülflingen,  1336. 

Wtirglen,  Hof  im  Bez.  Pfeffikon:  Wirglen,  1463;  Würglen,  1479. 

WullinKon,  Hof  im  Bez.  Zürich?  Wullinkoni  1361« 

Wnrmefshalden,  Hof  im  Bez.  Winterthur:  WanbrechtshaldeB , 
'  laSOi  W^matzhalden,  1487. 

Wyden,  Schkftts  mid  Weiler  im  Bez.  Andelfinf^:  Wide« ,  f  irce  (350. 

—  Weiler  im  Bez.  Pfefßkon:  Wyden,  1471.  . 

Wyd^nhach,  Weiler  im  Bez.  Horgent  Widaibach>.  1306y    . 

Wyla,  Pfiu^rdorf  im  B«z.  PäeiOxm:  Wtfa,  762;  WaavYiA»  609;  Wh 
Iwirvum,  827;  VUUu. 

Wyler,  Häasergr«ppe  bei  JEglisaa  im  Bez.  Bülach:  Wüer,  1267. 

--  Häasergmppe  bei  Rorhaa  im  Beau  Bükwht  Wüer«  1225, 

Wylhof,  Dörfchen  im  Bez.Pfeffikon:  Willerhof,  1447;  Wylhof,  1478. 

Wytellinkon,  Weiler  im  Bez%  Zürich:  YiiitalindMMia«  oirc^  900; 
WiHdini^om,  1199;  Wittalicon,  1188;  WitteÜm^n,  mt;  Wite- 
Unkni,  1261;  WittelltMlEoii«  1314;  WiteUuaoa,  1367.  . 

Wytiakon,  Pfiu^dorf  im  Bez.  Zirioh:  Uiiitdin^Mva»  889;  Viatin- 
chmia,  «%rca  900;  Witia«^!!^  1158;  WitiftchovcB)  1158;  Wiliii^ 
kon^  1229.  ^ 

Zell,  P&rrdorf  im  Bez.  WinterthMr:  Geila,  853;  GeUe,  i»nm  1300; 
Zell,  1358. 

3tiii»itrl>«rf,  Weiler  im  Bei».  Hoi^eo^  ZisMrbesg^  1344. 

ZinzLkon,  Weiler  im  Bez.  Wiaüerlikair  t  Zibzikain^  1465;  Zinziken« 

ZoUiukon,  Pfarrdorf  im  Bez.  Züridi:  ZoUinchottcint  837;  CoUInt 
chouin,  circa  900;  Zollinchoven,  1145;  Zotttochou«  1260;  ZoUiti^ 
con,  1268;  Zollinkotn,  1271;  Cäollinckove«)  a»  a. 

Zöninkon,  Dc^fdien  im  Bez.  Wiatertk«r :  Zämwiikon,  1345;  Ziuii»- 
kott»  im.  i 

Zürich,  Stadt:  Turicnm,  Rom.  Per.;  castiWMi  Tlniriciwmi,  Circa 
693;  YwtmM  Tivri|^»iv805;  cnrtis  Tur^«m,  853;  ¥ica3  Tmt^ißm^ 
853;  Yilla  Zorih,  858;  cnrtis  regia  Zürich,  873;  cssArti«»  X^nre- 
gnni«  876;  ca«lellnm  Tnregum,  877;  Tnriiciiaa  cccleti^,  circa  900^; 
TurefQeMis  eccleaiay  jttrca  900;  ciidtfts  jbnvitina,  circa,  ^;  <^iriW 
turegia,  circa  900;  Turegiense  castrnm,  cir<;a  950 ;  h^mn^  Ti||«gäm, 


--    SM    -*  * 

181;  locus  Titf^^ou,  im^mnm  TnngMiis,  :lt8B(..gM»twü; 

1213;  Turregom,  1227;  caMnmTuriceiife»  12äB;  Tiuaktmc^  op^ 

pidom,  i2i2;  Ziiricb,  1303. 
Zaninken,  Füatioti  im  Bce.  MMiett:  ZMuninga,  cüroatQQd;  Za- 

Bungen,  1271;  Znmmingen,  1370. 
Zweidlen,  Dörfchen  in  Bez.  Bäl^idi:  ZMiätel,  1241;  Zimmtal, 

13dl;  StHiMi. 
Zwillinkon,  Dorf  ioiBcx.  A&ltcra:  Zwüivkm,  1260. 
Zymiiikon,  Dorfcben  im  Bez.  Uster:  Ciminkon,  1268;  CimipchoD« 

1294;  Zimmikoa,  circa  1350;  Zymickon,  135^;  Zymikon,  circa  1400. 


Berge,  Thäler,  Flüsse  und  Seen. 

Albis«  Höhenzug«  das  Sihl*  Yom  Renss-Reppischthal  scheidead:  AI- 
bis,  circa 693;  AHnns,  s.  a.;  Albesas,  s.  a.;  Albisvs,  s.  a.;  Alhis- 
cos,  s.  a.;  Alwis,  s.  a. 

Altenberg,  Berg  am  rechten  Ufer  der  Linmat:  Altc]»erdi,  1264. 

Enlach,  Fläs«Mn  im  Töss|{eb^:  OeHach,  1285;  O^MÜie,  129B; 
ÖUachen,  1329;  dtta^ett« 

Glatt,  Flnss:  Glatte,  1032;  Gfaitte,  Ü^l;  <Glat,  1299. 

Irchel,  Berg  zwischen  dem  Thor-  nnd  Tössthale:  Mirchiln,  12^; 
Ifchel,  1339. 

Jene,  Flfisschon  im  Zärcherseegebiets  Johanna,  634. 

Kcmpt,  Ffiissch»!  un  Tössg^iet:  Kempte,  1316;  Ktmpt,  1319. 

Lägarn,  das  östliche  Ende  des- Jorai  Legitn^  ISO;  Legerai,  £N6; 
Legerren,  circa  1300$  Lengerren,  circa  13(M>|  Legern^  1316. 

Limmat,  Floss:  Lindimacus,  circa  693;  flnens  lacos  per  Tnr^om, 
^  circa  900;  Lindemaga,  1158;  flnmen  in  Tnrego,  122r;  Flnvins  qai 
dicitOF  diu  A,  1285;  Lindtmag,  1298;  Lindemag,  1310;  Lmdema-* 
gas,  s.  a.;  Limacos,  s.  a.;  Limatos,  s.  a.;  Limate,  s.  a.;  Lima- 
cia, s.  a.;  Lii^nMf,  s. «.;  LiamMt,  s.  a.y  Linwit^s.  a;;  tiWWlg> 

R«ppisch,  Flässchen:  Repti«^,  1442. 

Re«ss,  Floss:  Rosa,  691;  RiUe,  12^;  9Ntif. 

Rhein,  Flnsst  Rin,  circa  1350. 

Sihl,  Floss:  Sila,  1265. 

Sorb,  Flüsschen  im  Aaregebiet:  Sorbe«  1270. 

7htJür,  Floss:  Tora,  870;  DoTa,  886;  Thmre,  i2BZ;  Thviria«  s.a. 

Töss,  Floss:  Toissa,  853;  Thosa,  886;  Tozze,  1253;  ThotzOv-1263; 
Toesze,  1298;  Tosa,  1342. 

Tüsstoek,  Berg  aof  der  Zürcherisch -St.  Gallenschen  ^  Grenze : 
Töessstock,  1381. 

Türlersee,  See:  Züllissewe,  1366;  Zöllissew,  1442.. 

Ue^tliberg,«  einstige  Borg  ood  Berg  in  drai  Albishcäraäci^:  Ü^len- 

'     beigr  €it^€a  1350. 


—    545    — 

WeHmhal,  'fkal  im  Bez.  Regeutberg:  Wanütctale,  828. 
Zäriehberg,  zwischen  dem  Linmuit-  und  Glaltgebiibt:  moQS  Tu« 

ricinus,  1145;  Toregensis  mons,  1167;  Zurichberch,  1314. 
Zürchersee:  Lacus  Tnreginensis ,  circa  600;  Lacus  Zurihsee;  744; 

Thoricinus  lacus,  1252;  Thuricensis  lacus,  1270. 


Die 

Archive  des  Kantons  Aargan, 


TOO 


PL   Weissenbach. 


Eine  Umsebaa  in  die  zahlreichen  Archive,  welche  im  Kanton 
Aargan  liegen,  wird  den  Lesern  unserer  Zeitschrift  willkommen 
sein.  Dadurch  wird  eib  Büd  über  deren  Gehalt  und  Reichthum 
gegeben,  und  dem  Forscher  und  Geschichtsfreunde  zur  Kennt- 
niss  gebracht,  was  aus  denselben  g^oten  werden  könne.  Das 
nor  allmälig  fortschreitende  Ausbeuten ,  sei  es  durch  wörtliche 
MHlheihing  der  Urkunden  und  Aklenstücke,  sei  es  durch  An- 
legen Von  Regesten,  sei  es  durch  geschichtliche  Bearbeitungen 
und  Abhandlungen,  macht  einen  solchen  gedrängten  Ueberblick 
nicht  überflüssig,  sondern  ruft  demselben. 

Unser  Augenmerk  wurd  dabei  vorzüglich  auf  den  Urkunden- 
kreis  gerichtet  sein,  und  zwar  in  Uebereinstimmung  mit  dem 
Regestenplan  bis  zur  Reformationszeit.  Rücksicht  auf  den  uns 
gesetzten  Raum  gebietet  uns  dieses.  Blicke  in  die  vielen  Vet-^ 
handlungsbücher,  Protokolle,  Manualien,  Register,  Lehen- und 
ZiBsbächer,  Urbarien,  Rodel  und  Anniversarien,  —  Entrol- 
lungen über  die  Zdlen  während  und  seit  der  Reformation  blei- 
ben künftiger  Ari>eit  vorbehalten. 


I.     Archiv  der  Stadt  Aarau. 

Wir  madien  nebst  den  Urkunden  des  Archivs  und  dem  Stadt- 
bach aufmerksani  auf 

L  69 


—    54«    -- 

Christ.  Oeblhafens  Chronik  der  Sta^  AaTau,  IMO,  in 
welcher  urkundKche  Notizen  mit  Ansriigen  au»  Prirto- 
kollen,  Chroniken  etc.  vermengt  and  in  chronologiscfaer 
Ordnung  aufgeführt  sind; 

Verzeich niss  und  Register  aller  Briefe  und  Siegel,  be* 
treffend  der  Stadt  Freiheiten,  auch  um  alle  Käufe  und  an- 
dere Sachen ,  als  Weidgang ,  Sure ,  Stadtbach ,  Lehc^  etc. , 
beschrieben  den  18.  Augstmonat  durch  BerehtoldSaxer, 
Sladtscbreiber.  Die  Schrift  des  Stadtsehreibers  Saxer 
umfissst  die  llrkunden  bis  zum  IT.  Jabrimiidcfrl,  neuere 
Schriften  fügten  ^üsStze  aus  dem  17.  Jahrhundert  bei. 

Register  über  di^  Freiheitsbriefe  der  Stadt  Aarau  1644  u.  s.  f. 


£rst  in  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  beginnen  Urkunden 
Ton  der  Stadt  Aarau  zu  sprechen.  Von  dem  Gnifen  Rudolf  von 
Habsburg,  spüter  König ,  wird  sie  (1259)  in  die  sk^era  Geschieht« 
eingeführt  und  verurkundet,  so  wie  derselbe  ihr  die  erste  ge- 
schriebene Satzui^g  über  ihre  Rechte  unfd  Freiheiten  gab  (1283). — 
Was  die  Chroniken  und  Gescfaichtswerke  über  die  llf aUstatt  der 
alten  Grafen  von  Rore,  die  Bui|;  Rore,  was  die  S^en  iU^er 
die  Zerstörung  unter  den  Hunnen  oder  Hungam,  übrä*  ^ 
Fehden  mit  den  Herren  vojh  Lörmeh  und  der  Stadt  Lenzburg, 
von  den  Wundem  des  Marienbildes  und  des  heil.  Lorenz ,  iäkef 
die  Erbauung  der  LeUtkirche,  über  die  abermalige. Zerstörung 
durch  einen  Grafen  von  Altenburg  erzählen,  das.  lassen  die  Ur- 
kunden des  Archivs  zu  Aärau  im  Dunkeln.  Die  älteste  Urkunde 
desselben  rührt  vom  J.  1267  her.  Dte.  Stadt,  deren  Schultfaei», 
der  Leutpriester,  Gericht  und  Steuer,  Mühlen  jund  Zinse  etc. 
standen  damals  unter  der  Herrschaft  und  Eigenschaft  des  Hauses 
Habsburg. 

Dass  die  Stadt  Aarau  ihren  Ursprung  der  landgrafliclien  Ge-* 
richtsstätte,  dem  festen  Hatu  zu  R(Mre  verdai&e,  t^st  sieh  mk 
nehmen.  Dass  die  zum  alten  Aai^fHu  gehörende  GegeoMt  nigsun 
schon  zur  Zeit  des  fränkischen,  des  deutschenReiches,  vor  dem 
Auslöschen  der  Zähringet,  bewohnt  war,  dass  sie  freiere  Zeiteil 
sah,  als  die  waren,  in  c^nen  die  GraYenhäuser  mit  erblicher 
Macht,  mit  Unterdräckunjg  und  ]>militi»  cingnio^^  die Fretenund 
die  Freiheit  verdrängten,  in  denen  das  Hfiua^Habdourgvdr  AHen 


giidifeh  tB  der  Ctewalt  aliegy  ulul  spärlicbe  Fr«ibeijkD  mmi 
BOT  in  den  Studien  and  Ktöslern  anfrtokien,  ist  gewiss*  Wie 
Grezenbacfa  und  Werd  schon. im  8.  Jahrhundert,  io  treten  Kät^ 
liiigen»  Sttbr,  Enlfelden  ete.  mit  Höfen,  VVirthschaften  läid  Kir^ 
eben  Tor  der  Mitte  des  ii.  Jahrhunderts  hervor;  Damak  waltete 
Mc  Mstki  äes"  Chrafen  Ton  Len^urg« 

Aßnxk  ergii^  es  zw  Habsbärgischen  Z^t  wie  aodera  StSdten 
desAargau's.  Ihrem  Herrn  getreu,  errang  sie  sich  für  Dienste 
und  Opier  aUmälig  sogenannte  .städtische  Frdhdten. 

Wir  geben  nun  zu  de»  Arob^v-Urkunden  selbst  über.  ^ 

'I>ie  äheste  Urkunde  von  JS{67  ist  ein  Kaufbrief  um  die  Ky- 
burgisebw  Aeeker  auf  dem  Aärauer  ("eld  zwischen  Graf  Rudolf 
ond  seinen  Vettern  Namens  der  K jbul^iscben  Erbtocbter  Anna 
und  dmn  dai  Bürgern  von  Aarau. 

Bekannt  und  öfter  ans^^ogen  ist-  die  schon  erwähnte  tou 
König  Rudolf.  i2Sä  gegebeüe  drste  Satzung»  welche  noch  im 
gkiiiebf»!  Jafai«  von  Herzog  Rudolf  bestätigt  wurde.  Jener  Brief, 
imr  Cterieht  und  Sirafwesen,  JMariit-  und  Bürgar-Recht,  Lebenr, 
so  w^  dieser  über  Blntg^ieht  etcl  gehören  det  Recfatsgeschicbte 
an.  Der  Stadt  f  rmbeiten  und  Rechte  findc^a  sich  auch  in  einem 
kteiniscben  Docuraent  ohne  Jahrzahl  niedergeschrieben.  Im 
J.  IdM^  erhielt  dae  Stad^ecbt  eine  Erläuterung.  Clin  .neues 
StadU^ccbt  wmrde  1&12  besiegeltl 

•  DreiArcbir^Urkunden  aus  dem  Iß.  Jahrhundert  betreffen 
da»  Frattenkloster  an  der  Aare.  Nach  der  einen  vom 
J.  1270  schenkten  SebuUbass.Bälhe  und  Gemeinde  den  Schwer 
9tom  fOft  Sehämiis  eine  HoüsätU,  mner  den  Mauern  und  dem 
.^UrfliAs  gelegen«  Nach  <ter  an^rn  to«  gleichen  Jahre  gewähr- 
ten isdbe  der  Versamudwig  der»  Schwestern  Antheil  an  Steg  und 
Weg,  Wasserfurt,  Mühlen,  Weiden,  Wäldern,  Gerichten  und 
Rechten  gleich  andmrp  Bürgen,  ferner  die  Exemtion  von  allen 
Aaflagen  «nd  Beschwerden /welche  den. Bürgern  auflallen.  Nach 
ifer  dritten  Tom  J.  1293  bestätigte  Herzog  Albreeht  diesem 
Franenkb^er.  in  der  HoM^  alle  euMtenen  Güter  und  Ver* 
gabuogien.  —  •  . 

Hier,  sind  auch  die  Aarau  berährei^den  Stellen  des  Verzdbh- 
nbses  der  Burgen»  Städt^^  Dörfer  und  Besitzungen,  RiBcbte  uiwl 
ffinliinftf ,  die  E^e  das  Königs  Rndolf  in  den  Grafschaften 


~    MS    — 

ftukn.  Habsburg  imd  L^Mtbarg  warett,  ¥om  X  liW  ra  »^ 
wähnen.  Barnach  warde  Aaatmi  in  die  Habsburger  Cbrsiscluift 
gezMUt,  sie  als  eigen,  der  Herrschaft  erklärt,  und  Zinae  ab  d^ 
Cärundaräck^m,  ah  Hofstätten,  Gärt^  und  Aeckem  zu  Bonre» 
und  Waldbach  angeführt.  Die  alte  Steuer  der  Bärger  wird  zu 
XXX  Pfd.  jährlich  angegeben ,  die  jeM,  Tennehrte  veo  L  PM. 
bis  auf  GV.  Die  Hemehaft  habe  auch  Twiug  und  Bana,  mid 
richte  Diebe  und  Frevel. 

Bei  ider  Rid^rät  Suhr,  das  in  die  Lenzburg^  Grafsdmft  f^ 
setzt  wird,  steht  die  Notiz:  Die flerrs^aftieihe  auch  die  Kirche 
zu  Suhr  und  die  Kirche  zu  Aarau,  die  darein  gdiöre;  sie  gdten 
bdde  üb^  dm  Pfaffen  auf  60  Mmek  Sffl>er.  (S.  Slarq.  VUsngm*) 

Beziehungen  des  Hauses  Habsburg  zur  Stadt  Aarau 
im  14.  und  noch  im  15.  Jahrhundert  bis  zur  Eiimabme  Att^M^s 
durch  cBe  Eidgenossen  liegen  in  folgeren  Ardav- Urkunden. 

Dieses  Haus  hatte  Hofstattzinse  zu  Aarau  und  Aed^r  bei 
der  Stadt.  Als  Herzog  Leopdd  seinem  Sebidtibmaen  Conrad 
Ton  Wjkon  für  ein  gekauftes  Boss  35  Mk.  Silber  schuldig  ge* 
worden,  setzte  er  1310  7  Pfd.  .Geld  auf  jene  Hofstattzinse  vmA 
10  Mütt  Kernen  auf  der  Aecker  jähriidi^Bn  Ni:^en»  mid  zwur 
sollen  die  Gläubiger  diese  so  lange  jährlieh  beziehen  t  bis  das 
Pfiuid  mit  35  Mark  Silber  gek>^  sei.  Im  J.  1387  gc^^de 
Herzog  Albrecbt  nebst  Bestätigung  der  Frdh^en  im  A^»- 
Seinen  den  Aarauern  das  Bauen  auf  der  Allmend,  das  Errich*^ 
toi  von  Brodstuben  und  eine  Metzg.  Derselbe  gab  im  gleichen 
Jahre  den  Biürgera  die  Befugniss,  die  Edelleute,  die  jetzt  Hau«- 
ser  in  der  Stadt  habai  oder  fürbas  kaufen,  wie  andere  Binrger 
zum  Steuern  imd  Di^iea  zu  yerhalten,  wovon  aber  die  Burg 
in  der  Stadt,  welche  Hdnrich  von  Bore  vom  Herzog  b^iti^f 
abgenommen  sei*  Ein  anderer  Steuerbrief,  eimge  Güter  be- 
treffend,  ist  1400  datirt.  Im  J.  135^  dadite  Herzog  Aibnehl 
seiner  Schwester,  der  Frau  Agnes,  Abtis^,  und  demConvent 
zu  Königsfelden  das  Büi^errecht  zu  Aarau  zu,  wofür  jäbrHoh 
5  sg.  Pfnng.  versleuart  werden  soHen.  Die  Stadt  jstdHte  hierairf 
den  Büi^erbrief  aius.  In  diesem  Bürgerrecht  waren  auch  der 
Leulpnester  und  der  Mder  zu  Erlisbach  inbegri£Em.  Bes^- 
aningen  über  die  Frdheit  der  Appdlazen,  wenn  weniger  i^ 
10  Pfd^  finden  sidi  in  einem  Bri^f  von  1363.  Den  Leuten  und  ftir«» 


~    84«    — 

f^u  in  der  Vorrtadi  ar|belle  Iim»og  Leopold  für  Beinen  ftrtH 
der  Albrecht  III  13M  4äs  BiirgerreiAt  io  der  Stadt  Als  mf 
€eiiass  des  Laadvogts  im  Aargaa  die  Büi^ar  za  A«raa  die  in 
IlMurm  ood  Haos  Rore  geAobenen  und  efitroniMiien  Leote  y<m 
Strassburg.  teraas  gezogen  halten ,  so  geboten  1371  äie  Herzoge 
ABirechl  ond  Leop<M,  dass  dem  Rodotf  yoa  Halhrft,  cter  Rore 
zu  Lehen  besüze,  dk)  alte  Freiheit  gesidierl  sein  soll,  wonach 
man  darin  Niemand  yerbieten,  noch  einen  um  ehi4>are  Sacheil 
gelangen  daroms  ziehen  oAer  man  an  freveatlieh  nachziehen  soll 
1981  gab  Herzog  Leopold  Ql^^r  Stadt  das  Re^,  ein  Snsl^ 
nnd  WaareiAans  zm  lunmi.  Den  Herrsehaftszins  Von  jShitieh 
Ift  Pfnng.  ottd  10  Matt  Kernen  ab  Gutem,  um  Aarau  gelegen, 
hatten  die  Herzoge  an  Hans  von  Wtggen  Terpfilndet«  1M6 
▼OEfawfte  dieser  an  Sehultheiss  Hans  von  Trüllerei  den  Zins 
Oft  Lehen  von  Oertreieh,  Aarhiärg  und  Hattwil.  Bersrfhe 
Hi^rsdiaffszin»  wurde  ron  H^g  Friedrieh  141S  besUtigt;  Das 
Gdrit  zu  A«rau ,  wie  das  der  Städte  Waldshol,  MeWngen,  Bmgg 
«ad  Zofingm  wurde  von  H^pzog  Leopold  1M5  an  die  Grimmen 
3i^n  Grinenberg  um  2M0  GL  i^afpföndet  Beim  Uebergang  des 
Ihurmes  und  der  Burg  zu  Rore  tmdi  Haius  von  Hallwit  an  das 
d^  Trüllerei,  1387,  wurden  dieselben  von  Herzog  LeopdM  ab 
sdn  offen  Haus  und  ManoMi^  eridärt.  Ebraso  war  die  1404 
von  den»  von  Königstdn  an  die  von  Heidegg  vetkaufte  Burg 
ausser  der  Stadt  östreichisdies  Lehen«  — 1404  bestätigte  derüerzog 
der  i^adt  di^  Berechtigung,  ihren  Leutpriester  sdbst  zu  wäbleuL 
En  Fr^eildbrief  für  •  dieses  Wahfarecht  wurde  schon*  1316  er^ 
ricbtei.  Das  volle  Lehen  gehörte  der  Herrsdtoft.  Uehmr  Kirche 
und  Frieder  verhandeb  noch  die  Freihmtswkundeii  von  1393, 
Herrn  Rud.  Meiers  Eatnehung  1403,  Urkunden  für  die  Ka^mi 
1459',  der  Brief  um  Kirche  und  Spital  von  ii%6  und  der  Erlass 
gegen  di§  Gebtiiohen  14^.  Habsburgische  Lehen  war^  auch 
Mihlen  zu  Aarau  und  Sohr,  sidie  Ldienbrief  von  1412,  ete.  ' 
Wie  bei  den  verschieiknen  frühem  Felden,  Schiacbten, 
Heerfahrten  die  Städte  des  Aargau's  der  Herrschaft  Opfer  an 
Ibnnschaft  und  Matmdlem  geben  muisten ,  so  wurde  Aamn 
besonders  hart  bei  den  Kämpfen  gegen  die  Ei^enossen  «litge^ 
•ommenu  Bei  ^mpaeh  fiel  der  Aaraujer  Sehultheiss  Ritler  Kima^ 
mtnn  Stieber  und  mit  ihm  14  Mitbürger.    Bald  darauf »  IdSS,. 


littm  die  Vonifito  teeb  &  iwB^ppmekmikbeimiLilktmim 
EidgfiiAosactt  w%m  Bein  niid  SotoCkorn  sUdL 

IHe  Enoberanf  des  Aargas's  dordh  lUe  Fidy nhBinii .  amhlfc 
i»  diesen  T^adwi  der  öetawUsehen  Herrschaft  da  EaiSL 
I>iese  wedisiitte  «it  der  der  Orte.  Die  ErohsraJen  bitten 
freie  Cktgeaessen  gewuuMi  soUea«  aber  sie  ipaUlea  a&^  Hnro 
seiii  «ad  Ualerliiaoai  hdbea;  Deo  SlÜdtea  liessea  sie  mmi  die 
frabera  Frdbeitep^ 

Aaria  ergab  siob^  aiehiere  Tage  Toa  Bern  aad  Sokrtbara 
bebgeri^  Somiabmid  yw  Georg  mit  Vorbebalt  seiner  Reckt-- 
satiie.  Nach  der  Uebergabsmricande  sohwar  die  Staik  aa  das 
Aeiefa,  sie  wolle  in  aUai  Kriegea  deaea  voa  Bera  o^  Soto- 
thani  gewärtig  sem,  wogegea  diese  Schirm  Ten^eachen ;  statt 
m  Qestrei^  habe  Aarau  i»eh  Rem  za  zinsea  aod  za  steoeta, 
die  Leben  raa  da  zu  empfSuigeB  etc:  Udier  die  IhibBgangsi 
aa  Ben  aad  Satotbora  fadea  sidi  Veraikaadaagen  vom  Jalr 
1464.  Eia  Brief,  über  des  fllnt  za  ricbftea ,  ist  Ton  1418  daürt.  -^ 
ba  J.  1448  warden  die  Aargaais|bea  Städte  vea  Bera  «a 
i»fim&.  aa  Lttzera,  Üri,  Scdhwiz,  Unterwaiden,  ZagndfiUa- 
wm  Terpfaadet.  -r  fiia  Brief  tob  1476  regelt  das  Reisea  aad 
Aassiehen,  —  Asran's  Freiheitea  bestätigen  dici  Ovte  IMB.  ^ 
Udxer  die  weitem  Scfaickasie  Aaraafs  •  antor.  dea  Bdgeaonna, 
so  beim  Aasddag  des  Thöauts  voa  Falkeasteia  mid  Hsas  voa 
Ifcacbberg,  b«m  UeberfiJt  m  Wöffinswil,  bei  der  Sebbfpe 
Faiceasteias  im-MäUkmsentriMt^  bei  der  Uebc^abe  Qnasoas, 
bei  den  BargaadersiUacbtea, .  der  bei  Domacb.  etc.  qirecbea 
Ctopaikea  aad  Ceiciaihläwefke; 

So  weit  «aseca  Uriiaadea  reüsben,  besassJBa  die  Barg*  Rapo 
als  Maaalehea  voa  Oestreich  die  tho  Bore,  so  133S  Uenrioli 
nm  Bore,  dm  die  Steaerftiribeit  zagesiehert  ward».  Kadk  det 
Ibtoule  von  13T1,  (Be  Boehte  des  Fretbaasea  Bora  betreffisad^ 
war  dasselbe  schcm  aa  dKa  Toa  HaHwil  gefettou  Im  J»<  äB7 
ymAairfto  die  Brider  Bttdotf  aad  Coand  .Toa  UaMwil  Xlmraft 
aad  Gesässe,  geaaant  Bore,  in  der  Stadt  Aaraa  gelq^,  adt 
dea  dazu  geböreadea  Gätera  aad  Beefatca  za  Aana,  »i.Safir 
nai  za  Bachs,  dem  Hans  IräHerei  Toa  Aaraa*  Dersebe  Haas 
yftk  Vridlerei  aad  dessen  Soba  Bwliger  woHtea  yoa  dw.Ba% 
Bare  keine  Steaer  geboo,  ^  wie  demi  aacb.  die  bmxogttefaar 


—    IM    — 

IMntnde  tie  ikmiv  tefrek  halte  -^ ;  4ar«ii 
Sprach  von  1401  wurden  sie  zwar  ?«hrit«n,  tat  ein  Jabr  ^ 
SMnr  :zii  erlegeir;  aUem  in  J.  1427  wurde  4mr  wieder  anfge-* 
nofliaieiie  Strdlt  Yon  Bern  dainii  entsekfedeii,  dass  ^  Borg  und 
deiea  Gster  tob  Aken  her  steuerfrei  men,  dass  aber  tob  an-* 
dem  im  Twing  Aairaa  gelegenen  Güern  «der  Bnrgbesiteer  ge*^ 
stmert  W(»pden  nüse.    Diese  Freiheit  ward«  wieder  14M  be- 
stätigt. Wie  das  Mannlehen- 1412  von  den  Heneogen  dena  Hanse 
Tri^rei,  so  worde  es  1^1  von  iWn  diesem  Hanse  zugesichert. 
Im  J.  1515  kam  endlich  die  Feste  iUre  kanftweise  yon  Job. 
Irüllerei  tob  SchaffhaiMn  md  Gangoif  Trüllerei  ab  Leben 
TOB  Bern /an  die  Ton  Aaran.  AJs  fia«fge^ttstknde  wnrdeu  ge« 
iMmt;  aUe  Zehnteni^  Zfaise,-  Güter,  uneh  Haw  und  Hof/ Bore 
oder  Freihof  genannt,  nanentüHi  «n  Zrtüten  zu  Hunzenscbwilt 
FeUzehain  genannt ^  wie  auch  der  Heu^,  Gasten ^,  Ob^t-, 
Viefa-,  ^chweiB^,  Kttber-  und  imben«*2efantm;  ehi  Zehnten 
2u  Aaraa  im  Zhrkd  bei  der  Stadt  auf  dem  Grien  zwisdien  den 
Afü^kBB;  m  ffinsea  7%  \U  Kernen,  9  Mfitt  Roggen,  2  MitJ 
Ifaber ,  6  junge  Hihnar  ah  einen  Hof  zu  Buchs;  4  Mött  Ker^ 
Mn,  2  M.  Beugen,  1  Mit  ttaher,  2  alte*  und  A  Junge  Hubner 
ab  einem  Hof  lU  Sidr;  1  M*  Kernen;  2  junge  Hühner  auch 
M  Ssbr;  %  M.  Boggen  und  1  M«tt  Hriber  zu  Suhr;  5  Mi 
Kernen  und  1  Bllt*  Hdber  zu  Knlnu    Dieses  Lehen  von  Hall>^ 
wiL    FolgfiBdes  Lehen  des  Bwohofe  TOn  Bisel:  ^  Zehnten  zu 
Scfaittttach,  der  Bisehofeebnten  genannt  (die  Hüfte  daTon  ge* 
höre  dsnen  tob  Milinen).    Bie  Kaufsunne  beirag  1700  Bh; 
Gold  Gl.    Nachher  wurde  der  Burggrabeo  ausgefällt,  die  Ge^ 
hätdkbkdten  zu.  eioMi  Rathhaus  Terwendfet  und  der  Freihof 
1617.  auf  den  Kirchhof  Terlegt.  ~  Auf  den  Zehnten  zii  Hun-* 
lanachwU  beaieheB  sich  diBr  Lehenbri^  Herzogs  Leopold  für 
Hans  Tnälerui  Ton  1S»6  und  der  Untergang  tou  14!re.  ^  Ber 
Sehnten  zu  Schnznach  war  1S17  tOu  denen  Ton  Gösgen  an  -St 
Trülterei  küuflicfa  übergangen.    Von  den  Leheid[>ifefen  des  B!^ 
schofs  Ton  Basel  um  den  Sohinznacher  Zehnten  gehört  der  Ton 
1604  für  Gangolf  TruHerei  hieher. 

Die  Burg  Tor  der  Stadt  gegeu  die  Aare,  die  das  Stamni'^ 
bans  dea  1328  in  Aarau  ausgestelrbenen-  Geschlechts  *  im  oder 
Tarn  Itani  gewesen  sein  soll,  g^rte  Anfangs  des  15, 


• 


hmdaEt»  -da««  wm  KöoigstoiD.    im  J.  14)ti  watie  «e 
4m  «Bümigarlefl  daran  «id  wnfes  SüclMin  Lud  vom  Hms 
Werser  voir  Körngstem  und  dessen  Gattin  EUsahalli  ran  IlitianF 
stein  dem  Edeb  Ulricb  tob  Heidegg  ab  Lehen  von  Oatreicii 
Tcvkairfiu  In  d«ren  BenU  wedhselten  spiler  mehrere  Gesdibek^ 
ier.    Ein  ftief  daräher  von  1401. 

Ueher  die  noch  in  Aavaa  gelegenen  Bmrgen  in  dw Chmbea, 
denen»  von  Slieb«r  gehörend,  oimI  an  der  Krongasse,  Wder^ 
hws,  Sils  denen  von  TrüHerei,.  melien  die  Avchiv-UULnnden 
ans  dieser  .Zeil  weiter  ncbts. 

Dagegen  mddan  Uriumden,  wie  die  B<ir^  Königsiein  mii 
Imtan  und  Cht»  Genchlsbariteit,  HerraehaamM^  ^iAer  Oheah- 
mA  (JiHer-Eriisba«di  mid  Köttingen,  Wmde,  Hob  nnd  VM, 
Fischenz  nnd  WHdbann  um  580  Kk  R  1«»  von  lIMch 
von  Hertenslein  als  Vonnnnd  der  JUu  Hsinrieh  and  lihnA 
von  Uertenstdn  an  Axtmt  verkanft  wonden,  im-  aber  1453  die 
Stadt  diese  Besitznng  wieder  veränsserto  und  zwar  um  .4B0  &. 
an  Ritter  AmoM  Segisser,  der  sie  ein  Jtkr  danmf  dem«  lo* 
hanniterhans  Biberatein  äbarfiess*.  Auflese  Horraehaft  beanbt 
iMi  die  Uriumde  von'  1421,  naeh  welcher  der  Streit  zwischen 
KftnigsfeMen  und  Aaran  aber  Twmg  nnd  Bann  zu  firlid»oh 
dnr^  Scbiedsriditer  dalmi  entsdnetoi  wurde,  dass  die  -van 
Aamn  üb^  Dieb  nnd  Blot  nnd  alle  Frevel  rkfaten  soHen,  dass 
i^SMi^  KönigsMden  odor  dessen  Meier  zn  ErUshaeh  um  die 
Blande,  Emnng,  GieMaobnMen  iuhI  aUe  kleinem  Ger^iie,  die 
nkbt  Frevd,  naeh  bihalt  der  Kanfbriefe  von, denen  von  Kien*- 
barg  za  Hellten  ba)>e. 

fibch  über  zwd^  Herrschaften  SiAiehaale  liefert  das  Archiv 
Nojlizen,  ohne  dass  dabri  Aaran  belbeäigt  war.  Es  wurde  uam- 
li^  im  J.  1465  die  Hwrschaft  Warionfels  vom  SchuMwias 
Jk.  Ifldifq^ iSMmder  Namens  Adrian  von.Bnbenborg  an  Soh>^ 
thym  um  2300  Fl.  v^kauft,  und  im  J.  1536  die  Hmrschaft 
loon , Kienberg  von  Hs.  Ulr.  von  Hddegg  um  %M0  FL  an 
Solotbium«  —  V 

.  Güter  in  den  Twingen  und  Bannen  zm  Bore  und  um  Rore 
halte  1844  Agnes  von  Bbre,  H^m»ehs  von  Bore  Wiltwe,  nA 
Einwilligung  ihres  Vogts  und  Bruders  Hainr.  von  Köttigatein 
u|id  der  Sohne  PaIltaleo^  und  j^arkwart  an  das  JohanuüerhMs 


m  HÜM^ein  an  40  Mk.  Sibor  Zärob.  Gew.  v€»rMMerl.  Ok 
Ciiter  waren  Morgeofidie  der  Matter  Agnes*  Im  glefchen  Jabre 
wwdß  ein  ähnlicher  Kauf  zu  Aaran  getroflfon ,  -  nändioh  um 
SVt-Schnposen  und  ein  Gut  im  D(»rf  WaltersWil»  des  Stifts 
Werd  l&^lehen,  sodann  um  2  Schupw  Eigen  daselhst,  weldw 
Ufanch  Ton  Zofingen^  Kirger  zaAaran,  diesem  Stift  um  38  Bfic« 
Klber  Zürch.  Gew.  und  1  Pfti.  neu^  Pfenninge  üherliess« 

Den  Herrschaftszins  yon  Gütern  zu  Aarau  salien  wir 
schon  oben  1386  aus  der  Hand  der  von  Wikon  an  die  TrüUera 
kommen.  Diese  Veräusserong  wurde  1388  auch  durch  die  Fa« 
nflie  Ton  VasoU  ab  Erben  des  Hs.  i^on  Wikon  bestätigt,  fier- 
sdhe  Herrschafiszins ,  der  immer  Lcjien  von  Oestreich  geblieben^ 
wurde  1412  von  Herzog  Friedrich  dem  Besitzer  zngesiebert 
Später  |;ing  das  Leben  an  Bern  über.  Es  find^i  sich  nodi 
Bijefe  draiber  ivon  1419,  1427,  1464,  1486  tor.  Die  äkem 
MmdBun^  Tom  J.  1310  und  1395  sind  schon  früher  angeführt 
worden. 

tJd»er  den  S  t^dlbach  und  die  Suhre  TeJrhandeln  ebenfalls 
mehrere  Urkunden.  Der  Bach  zwischen  den  Jl^ingmauern  und 
der  Mühle  oder  zwischen  der  Mühle  und  Blaue  war  M«inr 
tehen  der  Edeln  von  Hertenstein.  Ulrjcb  von  Qertenstein  gab 
das  Leben  1398  dem  Heinrich. Schultheiss  von  Aarau  und  dem 
lömier  von  Seengen,  Bürger  zu  Bremgarten,  doch  der  Mühle 
und  Blaue  ohne  Schade.  Zwei  Jahre  später,  1400,  y^rkanften 
die  vier  Brüder  Hans,  Werimr,  Hartmami  und  Ulrich  von  Her« 
(enstein,  obigen  Ulrichs  Söhne,  dem  Imn^r  von.  Sieengen  von 
Bremgarten  und  seiner  Frau  Anna  das  Mannlehen  selbst  um 
890  Goldgulden.  Hernach,  kam  das  Mannlehen.  an  die  SUidt.  — 
Den  Stadibach  und.  die  Subre,  Wässerungen  etc.  beschlagen 
Urkunden  von  1292,  1455,  1456,  1514,  1515  und  1517.  In 
letzterm  Jahr  wurde,  ein  &reit  zwischen  Aarau  und  Suhr  um 
den  Stadtbach  zu  Bern  zu  Gunsten  Aarau's  entschieden. 

Fischenzengedinge  finden  sich  von  1456,  1488  etc. 

Von  den  Kauf-  und  Lehenkriafen  um  die-  Mühlen  imd 
Schleifen  zu  Aarau  und  zu  Suhr  sind  zu  bemerken: 
KaufbridT  um  die  zwei  alten  Mühlen  zu  Aarau  und  um  die 
Miftle  zu  Suhr  1360.  Lefaaibriefe  um  die  Mühle  zu  Stihr  1350, 
1419,  14M  und  1486.  Lehenbrief  mn  die  zwa  Mfthlen  in  der 
I.  70 


Stadt  und  die  ni  Sulir  1442  (an  Sud.  Ziirebcr),  (dülo  um  db 
niedre  Mühle  USS.  Lebenbrier  im  3  MäUen  «id  die  ScUai- 
fen  za  Aenro  14iS«  ^  Die  SeUeifen  beCnSIl  em  Kaoflbrief  .tiMi 
1428.  ^  Lebenktef^mi  die  Miädea  von  1451«  1474,  US»  iM 
1505.    EAie  nme  Mühle  irorde  zu  Aarau  1566  gebaut  — 

lieber  ^Steuera  uod  Weidgaog  etc.  auf  Gütern  za  Sidi» 
Terhandeln  Briefe  von  1444,  1502.  und  1505. 

Vom  Twing  Entfelden  sprechen  Urituoden  von  1356  tmd 
1411.  Vom  Weidgang,  Bann,  EiefaelnleseB  gegen fiatfdden  «mI 
anf'dem  Gönhard  handeln  solche  von  14dT,  1503.  — ' 

Der  Gönhard  wurdevon  Hans  TrüHaßei  1447  und  ein  Slüek 
am  Gönhard  1504  erkanft.  Der  KaoAifi^rnm  den  Dislelkeng 
in  dathrt  1505.  -^ 

Eine  Ordnung  über  Zänne  nnd  Wäss^nng  in'  den  Aaea 
i«ftr(  vom  J.  1384  her.  Ein  Brief  v0»  i.  1406  beiriA  die 
obrere  An.  Der  Manfbriaf  von  1408  gSt  om  Bodenma  beider 
Auen. 

Eine  Urkunde  von  1454  bezeiehnel  den  Wösehnaner-RaiB 
als  ledig  und  eigen.  1490  wird  der  HraweMtciBer  WoJigfimg 
verhandelt. 

Kai^Mrief  um  6  MüM  Kernen  zu  Dintikon  14«0. 

Kaufbrief  um  den  Wei^  und  die  ]>lnille  bd  Hunzea- 
sehwil  1516. 

Zwei  Briefe  von  1441  und  1443  schlichten  et^ehe  SfSmm^ 
zwei  von  I4fö  und  1460  etOhaktn'  Qwtanzen  von  Strasskof  ^ 
eine  von  1520  enthält  die  Bewiiiigung  der  Eidgenossen,  z« 
Basel  Kernen  zu  kaufen.  — 

Im  J.  1460  leisteten  die  von  TrüUerei  auf  Aren  Zehnten 
im  Stadtgraben  Verzicht. 

Von  den  Lehenbriefen  für  die  Sommer  um  den  Zehnten 
der  kleinen  Zeig  fallen  die  von  den  J.  1307  und  1508  Ueher. 
Aarau  kaufte  denselben  erst  1536  an. 

Die  in  diesen  Zeitraum  faxenden  Urkunden  über  den  Hun- 
zenschwüer  und  den  biseböfliehen  Sdiinznaebci'*  Zehnten  sind 
schon  obdn  aufgeüihrt  worden. 

Ein  Streit  mit  Hans  von  Frikenstein,  Herrn  zu  WerdI, 
wegen  Anfoahme  von  Goltesbansleaten  in  das  Bvcgreclit 
wurde  1402  beigelegt. 


^ 


Utkftr  das  VetbMtnias  der  Vorstädte  tad  der  Sit*  m 
«HUmfler  spreeben  aanentlich  zwei  nlercssMie  Uiluii^eQ.  Mb^ 
4iile  rata.  J.  1369,  welche  die  Bewobner  d^  Voi^ladl  ia  das 
-Birgerreclit  der  Stadt  emsatite,  ist  s<^o  obe»  erwähnt  wor- 
den. Nath  dem  z!wejten  wurden  die  Anstände,  welche  sieh  1444 
erhoben ,  diurch  den  Spröfih  Berns  dahin  entsehieden :  Wie  vo|r 
leiten  in  der  Vorsliadi  für  die  Verbieten  die  Herb^egd^ 
Wesen,  so  soll  anch  jetzt  nicht  mehr  als  ^  Wirthsbaos  sein, 
die  Orenstein- Herberge.  Honst  ^oU  da  Nieiiiand  Wein  aaas«r 
dem  eigenen  Gewächs  schenken.  Da  die  in  der  Vorstadt  Bnrgr- 
recht  in  der  Stadt  and  die  gleichen  Rechte  und  Freiheiten'  deiti 
^cbtthheissen ,  den  Ruthen  and  Oreisäg^rn  gesdiworen  baban, 
jo  soUen  sie  mk  Stfässien  zn  säot^m.  Fahlst  Wachen  auf  den 
Tbürmen,  Sebarwacbten  in  .der  Stadt  und  vmier  deA  ThorwV 
arit  Peflhaken,  zuJMariit  Führen  und  Trafpen»  kurz  mit  allen 
Ordnungen  denselben  nachleben.  Insbesondere  sollen  sie  die 
notiere  und  nicht  die  obere  Strasse  fidiren,  die  obere  (Sieehen- 
etvaMe)  sei  em  Fusspfad.  Der-  Brunnen  in  der  Vorstadt  soH 
•M  geraeinmi  Sindtkosten  id  £bpen  gehalten  werden.  Würde 
der  Wirtb  in  der  Vorstadt  ohne  Warnung  viel  Gäite  bekomm 
m^ ,  so  möge  er  Yon  seinen  Naehbam  Fjsche,  Hühner  und 
andere  Dinge  kau£en,  wo  er  sie  finde.  — 

So  weit  die  Urkunden  des  Archivs  Aarau  bis  zum  J.  iUtBk 
Her  umfrünglicbe  Ciebatt  desselben  ist  wohl  durch  den  Zahn 
4m  Zeit  und  der  Flamme  stark  mitgenommen  wotden. 


II.     Arahiv  des  Klosters  Wettingen* 

Vergleiche  neben  den  Originalien  des  Archivs: 

1.  General -Registratur  über  das  TöHige  Archiv  1653,  worin 
alle  Urkunden  nach  der  Archiv -Einthellang  und  Reibend 
folge  von  Litt.  A.  bis  V.Y.  Y.  verzeichnet  sind. 

2.  Gedrucktes  Archiv  vom  X  1694,  worin  die  erfaebHcfa  er- 
achteten Urkundm  des  Klosters  in  einer  nach  dem  Inhü 

.  tmd  in  26  Capüel  geordneten  Reihenfolge  dbgcdniekt 
wwf^en.  Von  den  Conventnalen  se&st  und  nur  tat  im 
Kkttter  gedrodit  Wird  wohl  ausser  demselben  seken  zu 
finden  gewesen  sem. 


—    5M    — 

9$g  Generatregister  ealhäh  eme  sonderbare  EaHlifliinag, 
Rubriken  allgemeiner  Ohitar  sind  mit  Looal-Ridirikcn 
einander  gt^rorCto.  Sehr  oft  sind  ibrem  Inbalte  nacb 
meahingende  Urkunden  anf  un^UMicbe  Weise  auseinander 
lerstreal.  Die  Rubriken  folgen  aufeinander:  Zürich,  Stadt. uod 
Land*  Kdni^fehe,  fürstliche,  gräfliche  Prinlegien  u.  s.  f.  — 
Badner  Brief*  Täcbsomsehe  Brkfe.  Höngische  Schrtften.  Rö* 
tters^wSery  Stetter  und  Häuser  Briefe.  Gut  Hennbrunnea. 
Ahe  und  neue  QuiUanzen*  Fistisbacbar  firiei  Wint^ihur^r 
uod  Bremgarfner  Bjmfe.  Versdirei^ngen  dar  Priester  und 
NoT»en.  Ehrendinger  und  Weniger  Briefe.  Gontroyersen 
swiseben  der  Landsehrdbm^  und  dem  Klost^«  Heiiei^bei^er 
mid  Rüdüker  Briefe.  Hochfeldische,  Seiheinisohe  Schriften. 
WSdenscfawiler  und  Thalwiler  Ifriefe.  Bechnang«!  der  Hand^ 
werker.  Starretaehwiler  Briefe*  Lengnaoer  und  Sulfer  Rriefe. 
Prälatische  Sdnrifton  und  MissiYen.  DänibHr  Sobriftea  (Kloster)^ 
Sichliniker  Briefe.  Spre^nbacher  Briefe.  Meirtarsohwander 
Briefe.  Tegerfelder  Bride.  Neuenhofer,  Killwanger  und  Jiatt* 
ser  Briefct  Graftulzer;  Kaiserstuhier  und  Wasserstdzer  Schrit- 
ten. Sumiker  Briefe.  Otelfinger  und  Popensoler  Briefe.  Wäre»- 
küer  Schriften  Magdenauische  und  Wnrmspacher  Sehriften. 
(Ktöster.)  Fleckensteiner  Sckjften.  Egelseeor  Briefe.  Tättwäer, 
BSroensteHer,  Gebenstorfer  und  Räti*Briefe.  Geroldsschwiler 
Mefe.  Niedanriler  und  HäggUnger  Briefe.  Eggenwiler,  Kor- 
dOTfer^Bosslinger  Briefe.  VilfanergerundDmtiker&nefe.  Päpü^ 
Hebe  Bidlen.  Wettinger  Briefe.  Deniker ,  OttUker  und  Ottwiler 
Briefe.  Dietiker  Briefe.  Mdlinger  Briefe.  bicorpcMrationea. 
GCationen,  Proklamationen,  Procurationen.  Würenloser  Briefe 
(Cbrtsetzung).  Priorat  Sion.  Sarmenstorfer  Briefe.  Ordens- 
adnriften.  Fricklbaler  und  Seckinger  Briefe.  Saln»ns8chwiler 
Briefe.  Winiger  Briefe.  Urüieile,  die  nicht  von.  den  Eidgenos- 
sen gesprochen.  Spruchbriefe  der  acht  Orte.  Kalkreiniscbe 
fiebriften  (Kloster).  Zmrzacher,  Koblenzer  und  KiMldburger 
■riefe.  Wei^arter  Briefe.  Professzettel.  Briefe  der  Freien 
Aenter  und  des  Banergebkts.  C^ntbriefe,  AmtsrecInHingen. 
Jelzerische  Briefe.  Rotbwüer,  Rotbenmänstw »  Heggbacbiscbe, 
Riedersche,  Tennebachbehe,  Kostnit^r  und  ZeUeriscbe  Schrei«^ 
ben.  JSchneisinger ftriefe.  Luzerner Schriften.. Obb^^jSdvtf^ 


— i-     WS    — 

(ra(Kto0ler).  Zager  SrtriAen.  Büdrer.  Misedbnea.  RegbM- 
ter  der  Snadenlhab'schen  Briefe  (Kk»tor). 

Das  ged^ruckte  Archiv,  welches  sehr  Tiefe  UrlniBdeB  mdhi 
ettiMIt,  soadern  mehr*  auf  das  Praktis<Ae  refld^tirt,  bat  eiw 
zweckmässigere  Ekth(»laiig.  Die  26  Ka{^el  dessdben  mtd  he^ 
zeichnet:  &iftung,  papstHche,  kakerlMtö,  herzogUche  BrieAu 
Befehlsbriefe  zur  Besebimuuig.  KirdieQSKb^i  des  Klostim 
Specielle  geisUiebe  Freibdten.  Creaerd-Freiheken  des  Ordem^ 
Allgemeine  RediUame  in  Zivils  und  TemporalsaclieB«  AUge- 
meine  Pfarreirecbsame*  SpeeieUe  Sedile  der  Pfarrei  Wettuigeo» 
Der  Pfarrei  Thahrä.  Der  Pfmei  Dietikon.  Der  Pfarrei  Hönei. 
Der  Pfarrei  Kloten.  Der  Pfarrei  fti^o*  D&t  Pfarrei  Wür^A^ 
los.  Civil-  und  T«»iporal-Reehle  in  dem  Dorf  W^tiogea» 
In  und  um  Baden.  Zu  Würenlos,  OetUkon,  Oelwil  und  der- 
roIdsschtriL  Zu  DieläEon  und  in  d^  BiMrgbofen.  Zu  Scbtieren. 
SSa  ^preHenbaiA.  Zu  Killwmgen>  Neuenhof  und  Staretsch^ 
Zu  Ehreudiufeii  und  Sq^eattaL  Im  Amt  UriMnslatf«  Zif 
Rsdbpacb  und  im  Ror^fer  AiM.  In  der  Stadt  Bi^emgwleii 
und  im  Kdlermiit.r  In  cter  Sladt  MdMngen  und  lia  im  fraea 
Aemt^n.  — 

Da  nach  jeder  abgedruckten  UriLunde  Buchstabe  und  SMA 
der  Registratur  oder  der  Archivordnung  selbst  bemerkt  sind; 
so  wird  dadurch  das  Aij^uchen  der  Aklaistädie  erietiibt^pt.    . 

Wir  werden  in  dieser  Uebenicht  zimrst  die  im;gedriMktM 
Archiv  enthaltenen  Urkunden  nach  ihren  Gruppen  voräberftb- 
ren  und  dann  im  zweiten  Theil  die  übrigen  Aktenstück  des 
Ardiivs  nachfolgen  lassen. 

Aelter  di§  das  Kloster  war  der  Ort  Wettingen  mit  Leheu 
und  Leuten  und  mit  sdner  Kirche.  Dessen  Herren  waren  im 
Anfange  des  13.  Jahrhumierts  die  Grafen  von  DilUngra.  Graf 
HartemBo  von  Dillingen  gab  im  X  1S27  die  Einwilligung,  da« 
dessen  Sohn  diese  ganze  Besitzung  und  Berechtigung  dem  edeln 
HeinTH^  von  RapperschwH  um  660  Mk.  Silber  zu  <km  Zweck 
verkaufen  dürfe,  damit  da:^  Kloster  erbaut  werde.  In  ib» 
Uerauf  gebaiMe  Kloster  trat  d^  Stifter,  Heinrich  von  Rap^ 
pefvchwÜ,  auch  Wandelber  sfenannt,  als  Aruder  ein.  (Gewöhn-* 


IM  war  man  «eJkieicfaMMig  Wmdglter  ak  Wandeibir,  W 
deler  deuten«  weil  der  SüAer  viel  f&tmaL  Die  AaAM  ei 
IBoMdurs  gehl  «kör  daUn,  die  Bezeicfanwig  rähre  Ton  Wandel- 
iMTg  oder  Wandelkarg  ber,  welchen  Zo-  oAst  Barg^JSwgam  dfe 
fmk  fiappcrecfauHl  wegw  Ahslanitniuig  sieh  aodi  beig«kft).  Im 
i.  ittS  gab  das  Stifim  Sehwestor  Sohn  und  Erbe,  Graf  Rh* 
Mf  von  Strälliingm,  aHe  Rechte  auf  das  Kloster  ür  mh  vml 
aaine  Fanulie  snf  «id  heUnk  sich  sm  Grabanrid  vor. 

SchneH  sndite  sidi  das  Kloster  die  päpstliche  Bestäti- 
gang  anszuwiriu».  i>ie  erste  erfirigte  sdhon  1331,  worin  aiK^ 
4ar  Cisternensar-OrAan  vorgesdbrieben  wnr^.  Dieser  reihten 
sieh  die  aHgemeinan  BeetStigiittgriMdljen  von  den  i.  1247,  A^ 
Md  Okiober,  1249,1885,1818,  1835,  tSTi,  laM,  1406,  1447» 
1466,  1468  an. 

Kaiserliche  und  königliche  Schatibriefe  atfiten  Vm^ 
isr  Karl  1854  (drei  Diphrnie),  Ssegmond  1417  (awei  DiploMe 
aahr  ansfnhrlich  und  speciaUsiereod)^  König  Albrecfal  1488,  Kö- 
ng  Friedrich  1442,  Kömg  Jbunifaai  1487  ms. 

Unt^  den  Briefisn  des  Hmues  Uabsbnrg-Oestreiebv 
biar  Erbe  des  Hauses  Kyburg,  ~  welch  letztem  Hauses  Gra- 
fien  in  Uriamden  bis  nach  der  ifilte  des  18.  Jldirbiaiderls  anf- 
teeten,  zeugen  etc.,  so  1287  Graf  Ubrieh  von  Kiburg,  die  Harf^ 
mam,  deren  GeBsaUhnen  etc.  rind  folgende  allgemrine  Schota^ 
briafe  Um  aniuiälnren:  Der  von  Ho^og  Otto  1^9,  Iieo^ 
Aftetl  1889,  IieopoM  1896  uml  1389,  Friedrich  1405  imd  1485. 

Diese  herzoglichen  Briefe  wurden  dann  durch  die  der  Eid'^ 
genossen  und  regierendeni  Orte  abgelöst 

Den  directen  päpstlichen  Bestätigungen  sind  hier  noch  die 
päpstlichen  Befehle  und  Aufträge  zu  Gunsten  des  Kfosters 
nadbzutn^en,  so  der  von  1244  «i  Bisdutf  von  Maine,  d^  vom 
2.  iMA  an  denselben,  der  vobqi  J.  1248  an  den  Probst  vm 
Riii,  dar  vom  J.  1248  m  die  Erdnsdöfe  von  Mmz  i»d  Bl- 
wmm,.  1249  an  Bischof  von  Basel,  1260  an  den  Prämonstratonser 
Abt-  von  Niedcrbei^.  Nach  diesen  muMte  damals  ds»  lÜmkmr 
bedeutenden  Anfeditnngan  ausgesetzt  gewesen  sein«  Es  war  zar 
Siü  d^  Käflii^  des  Kaisers  gegen  d^n  Papst.  Des  Hohenr 
slanffpn  Pathe,  BudoK  von  IM>sbai^,  füfarle^den  Streit  ila  henmi 
FerMrer  Befahl  an  den  Proto  » Intiriackai  ISSi  über  Eieaipt 


Iktt  YOtt  der  bisisUUliriwn  Bdliififali^keil,  m  ^m  Prior  rm 
lK6agm  iStSä,  die  Baneii&iiiig  Wettfa^^eü  imd  Maria^la  d» 
gWeUbedeatend.  su  &eiffiM;h»eii.  Bkdtoi  taiAfM  Ton  CanstMft 
pdkKdrt  den  Scfanmibrief  Yon  P«^  Imioittqii  1886.  Ab  4hi 
Probst  Ton  St.  Slefui  m  Coastiw:  ei^elti  llte  der  üefieU,  im 
nun  Sohadeo  und  m  .Issio  ^g««Ib  enigegugeiiai  LdleB  dei 
filostei^äter  etc.  anlkdiebeii  und  denueben  m,  Am  matti^ 
mäss^  abg^KMomenM  zu  vethelfenl  Ein  ühriMMr^MMI  «m 
hinteifcaltene  Zinse  und  Zehnten  &Pffag  1377  an  den  Bisd^ 
von  Lausanne.  Durch  den  Papst  Johann  wurde  1317  der  PnAal 
von  Werd  mk  der  BMrthahwg  des  Streite  WeHk^peas  mk  d&m 
Rittar  loh.  von  SchöoeiiiRard  um  GiÜer,  SchnUn  md  andoi 
Sadien  beauftragt  F w  die  gefiihrdetai  imd  beaehädigteii  Reekti; 
Kurehen,  KapeUen,  Güter,  Einküofieetc.  werden  anviersphiilirt 
EaKeeutores  m  den  Jahren  tölB»  191»,  18S&,  ISSS,  13««,  fiKRü 
»81»  139g,  1439,  14S6,1461,  l»92Befchle,  Auftrüge  und  Yott- 
oittehlen  ertheät:  In  d»  sehweueriaehen Fraihmts«^  undP^rtii^ 
Mampfen  halten,  ym  Atte^,  auch  die  Kfoalar  ihre  liehweMl 
Zeiten*  Ihre  Parldbtdbing  konnte  aber  natwfieh  durdk  sokb^ 
FreSiiarfe  akdit  aus  den  Augen  der  Men^iien  verwiaehl  imI 
veideekt  vrerdm^  so  wenig  solchem  in  spatem  Tagen  gehi^ 

Zu  denptystlichen  und  bisdiöfliAett  facorporationemtaiuden 
konaiea  wir  sp^r  Jiei  den  betreOeuden  iOvdiai.  BiuweilHini* 
gen  te  Kirche  und  der  AUre  des  Ktealers  bidn  wir  üMi 
1^3,  lUO  und  1517  v^rmehundat^  Ablassbriefe  jom  19B*, 
14381 

Von  geistUehen  Specialfreiheiten  spreeben  folgf  da 
püpstlicfae  Doconente :  1^  Yeifünstigong  Siat  das  Kloster  da 
4m  Gisterziens^^Ordeins;  1216  Privilegium  für  daa  Erbrecht 
der  HeKgioaeft.  Vidimus  davon  von  den  J.  13S3,  13»4.  IMI 
über  das  Beiebdiören  der  Dienste.  1247  Zusidierung,  dass  te 
Kloster,  niel^  gexwiuigen  wanden  können  Jemanden  auf  seine  geislr 
lieben  oder  wcftlicben  Benefidc»  anxunflimen.  1247»  Die,^  weiol» 
Lehea  des  Ktostcars  haben,  dürfen  di^eVien  ohne  dessen  Em- 
waHigaiig  nidit  verinisaeni.  1217  B^Miang  ves  Zoll  und  <le»- 
ItiL  1247  Be^imnnHigen  für  solche,  die  dasBegräbniss  in  Klei- 
'  ster  haben.  1248  ej^ält  Bruder  Werner  das  PrivüegiliBi  von 
JUm,.  da^s.kflin  Rdül^  üb«*  zwei  lagt  weit  vw  ein  fieriebt 


batifeti  wevden  köiuie.  1S49  Bcfremng  im  Abts  von  Com- 
missioiieii  ifi  Rechtshändda.  1290  SidMruog  des  KIdiIccÄ  vor 
dem  Bann  pi^sdidier  Legaten.  liSO  BewSlignng,  mit  Znstint- 
mmig  des  Palronalhenm  mdertwo  Zdintm  anzakmfen«  iSM 
Ertass  jä>er  das  Beiehliiören  und  Strafen  der  CistM^iienser  Kto-^ 
^erfinnen  doroh  die  Virilatoren. .  12&2  Befranng  von  dar  Jtt-* 
seh^iefaen  Botmasiigkeit  Vom  ConeUhun  zs  Basd  wird  14^ 
der  Gebraach  der  PoirtificaHen  bewilligt  nnd  bestimmt  —  Ans 

I  dingen  Akten  ist  zu  entnefanen,  dass. diese  Privilegien  mitunter 

'  '       wkr  wdt  gingen. 

l  Allgemeinere    Kloster-    und    Cisterxienser-Be- 

fteiungen  Hegen  in  andern  Docoomrtai.    So  wird  1246  be-* 

I  feUen,  (bss  die  Ordendklöster  von  Niemanden  als  van  Ordens* 

Prakten  visitirt  werden  dirfeni  Dem  Kschof  wird  1246  .audi 
die  Gewalt  abgesprodien ,  €isterzieaser  vor  Gaficlii  odor  andetc 
Zosanmienkünfte  zu  berufen.  1246.  Dieselten  können  niebt  ge- 
zwungen werden,  bei  Gericbtsbändeln  sidi  gdiruieben  zu  iassen. 
1246.  Des  Klosters  Dienstleute  gemessen  Aes  Oidens  Frdbeiten. 
1246  wird  erläutert,  wo  man  den  Zehnten  babe,  babe  man  audi 
die  Nei^^te.  1246£eJ[r6i|iQg  von  linbeKebigen  Commissieoen, 
wiedcrtolt  1349.  1247  S^mz  gegen  Anfecbungen  und  B^oU, 
A»s  keine  Weiber  in  die  Qansur  hineingelassen  werden  solte. 
1948.  Das  Kloster  nsuss  den  im  geistliehen  Bann  oder  ab  öSmV- 
Udie  Wucherer  Stabenden  kein  Begräbniss  geben.  1248.  Von 
Vorgdkmgen  sollen  kein  Abzug  und  andere  Besehwerden  et^ 
folgen.  1250  Zehntbefreiung  für  die  .Klostargüter.  Weilerö 
dlgCTame  Ausnahmen  und  Vergönstigattgen  erhalten  die  Ori- 
gnutito  und  Vidimus  Ton  1260,  1288,  1289,  1S16,  1384,  1417. 
t  Wie  Wettmgen  sich  um  kireUiche  Briefe  nach  sdlen  Seiteai 
hki,  in  Ordens-  und  eiigam  Kloster-Beziehungen  umzusebeb 
wusste,  so  erwirkte  es  sich,  wie  vnr  oben  gesehen,  königUcbe 
und  herzogliche  Gunst  ai».  An  letztere  Aktenstücke  sddiessen 
sich  die  Offnui^en ,  Ordnmigen ,  Spruche ,  Stanctesvota  an , 
welche  unter  der  Eidgenossen  Herrschaft  aufgerkhlet und 
leirliissen  wurdra^  In  diesen  herrscht  schon  mehr .  aUgemeine 
K^lung,  die  mei&len  aber  fallen  ausser  das  Bereich  unsemr 
Veberskdit.    KÜeher  gehikren:  .         •     .         ; 

Verseichniss  der  Rechte,  zusjunmengesdiridben  1486  v^m 


—    561    — 

t 

Cottventiia}  und  Chrosskafer  Johann  SftUter.  Da^ebe  mntaifit? 
AMgemeiner  Sebinn,  Strafrec^t  des  Abis,  Camttdbereefaligangi 
Zett-^  und  Gelettsfirdbeit,  QfiiUe-  und  SokmiCtenredit^  Wirth^ 
baus<*  und  Fahrrecbt,  Bürgerrecht  zu  Baden;  L^n-*  und  Bo«« 
doQRzinse,  B^gnisseineftLandvogts,  PfarrdbefugBiss;  Unig^» 
Trotteabati,  Hohreeht  im  Tegerfaard,  Zehnten  vom  Auflirueb, 
Offbimgen  zu  Würenfos ,  Oe^wil ,  Gerokkwil  r  Oetwfl^bi^^ 
Ehrsehaiz,  Kirchenrechnung  2u  Würehlos^  Geriehtsh^rrli^^aÜv 
Zwi^;,  Jagd  und  Fischenz^  zu  IHefikon  und  SchUerai»  Redi^ 
zu  Oberndorf ,  Staretschwil  und  Hembrunn  etß« 
'  Wahrend  die  Oihungen  Ton  WetCing^»  Di^ikon,  Spre^m- 
bac^,  Neuenhof,  Staretsdiidl»  Schlieren  über  ünseni:>Zeftramit 
UoausfftUen,  so  tragt  >  dk :  kurze  Öffnung  Ton  Wurenlos  noch 
die  Jiahrzahl  1421.  Darin  ist  die  Redie  Ton  der  6mck^ba)rkeit; 
dem  Umkreis,  dem  Badi,  dem  Tafemenreebt,  ron  Hokbussen, 
Ebfaden  etc.  Ebenso  sind  aus  den  mehrfachen  Urtheüai  ouf 
dtejiBoigen  der  Bolen  der  Orte  ron  1511  und  1513  und  f4iA 
Ueber  zu  ziisben.  Nach  dem  ersten  werden  aUe  yon  den  Be-*-' 
iotsern  auf  des  Klosters  eignen  Höfen  und  Gütern  ohne  desseti 
WüIct  anrichtete  Jinleihen  kraftlos  eriLlärt ,  jedoch  können  im 
Leifaer  imiert  Jahresfrist  es  von  den  Lehenleuten  einziehen. 
IKach  d^it  zweiten  wird  auf  die  Klage  derer  yon  Wütc^os  nmA 
Wettingen  jene  Frist  auf  8  Jahre  verlängert.  Der  dritte  be* 
ferifti  £e  saumsäUgen  Zinsleute  und 'gestattet  dem  Kloster,  sieb 
nk  itos»br^chen  d^  Früchte  bezahlt  zu  machen ,  gehräige  Pfiftn* 
der  zu  fordern,  und  weist  den  Landrogt  mit  der  Bestrafung  an^ 

Von  diesen  Urkunden  aligemeiner  Natur  und  Beziehung  wen^ 
^  wir  uns  zu  den  nach  OortKchkeiten ,  Pf^-reien ,  Gerichten, 
Ortschaften  rubricirten  Documenten  und  verzeieimen  zunachsl 
diejenigen ,  welche  die  mit  ^dem  Kloster  eiuT^Ieibten  Pfarr^ea 
betreffen.  — 

Pfarrei  Wettingen;  Im  Kimf  des  Stiftes  nnt  denen  von 
Ditingen  12S7  war  die  Kirche  zu  Wettingen  inbegriffien  und  in 
des  BestätigungribuUe  vom  J.  1332  ebenftlb  erwähnt.  Schon 
früher 9  13%,  hatte  Bisehof  K^nrad  roh  Gonstanz  seine  Rechte 
m  derselben  zu  Gunsten  des  Klosters  al^etreten,  wie  dentt  uch' 
dieser  Vergabung  päptiKeh  gntgeheissen  wurde.  'Im  J.   1516 

I.  71 


■    •       —  a«8  —  - 

imrdhe  der  Unikretö  der  P£M*rei  erwdteri,  iodem  die  OrlselMft 
Escb,  früher  fiacfa  Würenlos  pfärrig,  ihr  dsyerleibi  imrik 
Lmt  dem  ISdO  dmrdi  die  Herzoge  Attdotf  uod  Friedridi  k- 
sHägtmi  Tausch  halte  Hartmann,  Rector  4er  I^ehe  lu  Bades, 
B^Uangen  in  KiHwattgen^  womit  die  Kirclie  dasdhat  dotiH 
gewesen,  sammt  den  Zehnten  an  die  d^n  Kloster  {pekereade 
Plui^kfrcbe  zu  Wettingen  abgetreten,  wogeg^^  Zehnten,  det 
Pfarrei  Wettingca  gehörend^  abca*  in  der  Pfarre  Baden  getegea^ 
dieser  überlassen  wird.  Dab^  sind  die  Weinbau ,  wenn  sie 
anch  wieder  angeblümt,  verbellten.  Dieser  Taffisch  wurde 
^ehöflieh  im  gleiche  Jahre  bestätigt.  An  der  Hand  dieses 
Vertrags  wird  1316^  die  ControTerse  zwisdie»  beiden  HarreiaQ 
daUn  gelöst,  dass,  da  der  Berg  L^em  in  ^r  P£urrei  Wetti^fto 
gelegen  und  davon  jener  Taosch  nichts  sage ,  der  Z^mteo  ab 
dem  Berg  von  der  Gaggenfloh  bis  znr  Brneke  bei  Badoi  der 
Kirche  WeUingen  nnd  nic^t  dem  Reclor  derjenigen  von  fiito 
gehöre.  Dnrch  Ofltzialsprai^  wii^d  1319  der  Lc^am-ZeliBteB 
fegen  Wettingen  der  Kirche  Wettingen ,  aad  Kittwangen  cto  zq 
Oietikon  zugesichert,  dagegen  der  Bector  zu  Baden  znr  Bfr* 
j^Üution  verurtheilt.  Dadurch  waren  ^Anstände  zwischen  det 
beiden  Piarrekn  nodi  ni^  gehoben.  Noch  1321  nmssten  (b 
Mafken  «usgemit^t,  und  die  dah^ge  UebereiBkunft  \S^  dimsb 
Herzog  Iiec^ld,  als  Patron  Badens,  und  dem  Gonstanz^  Viiü^ 
ziat  gcaiefamigt  werden.  Als  1463  Baden  die  St.  Anna^^pcile 
smn  Siechaihaus  erbaut,  stellte  es  dem  Kloster  den  Bevers  sott, 
dass  dieselbe  in  der  Pfanrei  Wettingen^ gdeg^n  sei,  imd  dadof«! 
dem  Pfarrer  kein  Nachtbdi,  auch  nicht  in  den  Opfern,  er- 
wachsen soUe. 

Pfarrei  Oietikon;  Der  Kircbensalz  zu  Dieäkon  ssiM^ 
de»  beiden  Kapelien  Urdorf  mid  Spreitenbacfa  wurden  von  &» 
Bodolf  von  Habsbi^g  1310  d^n  Kloster  vergabt,  wd  dieie 
Schenkung  vom  bisch<tflichen  Vicar  bestätigt.  Die  ItoarscW^ 
Dietikon  war  schon  früfa^  1259  an  dasselbe  gekoimnoi*  ^ 
Sohn  Radolfs,  Graf  Johann,  bestallte  1323  jene  Scheifeb^ 
nnd  begab  sich  idl^r  Ansprache.  Wie  die  Erwertoqp  ier  Skik 
auch  päpsdieh  gutgeheissen  wurde ,  so  wurde  die  Incorpor«^ 
*4erselfaen  nnt  dem  Kloster  duf^  den  Papst  ausgesjH'odkS»»' die 
Exeeution  durch  den  D»^of  von  i^assburg  1^1  verktei^^ 


—    5«8    — 

lind  röm  Or^roariat  m  Gonslanz  1I8S  und  ISit  anerkatoit« 
Ba  im  päpstlidien  Incorporattons^IostrumeBt  die  beiden  Kk^ 
peHen  Urdorf  und  Sprejtenbaob  vergessen  worden,  so  wurden 
sie^  drei  Jahre  spater  nachgefaoh.  Um  den  Z«bniqnarl  der  Kir* 
eben  zu  Spreitenbacb  und  Urdorf  gerietb  Wettingen  imt  dem 
Jobannit^haus  zu  Freiburg  in  Streit ,  erwirkte  aber  1382  einen 
nbsieg^nden  Sprucb.  Den  Zehntenquart  da*  Pfarrkirche  Diali«- 
kon  erkaufte  das  Kloster  später  1359  um  1000  6t.  Gold  Ton 
Bitobief  Hemricb  von  Gonstanz.  Die  Competenz  ehies  Vican 
zu  Dietikon  wurde  Ton  Delegirten  auf  60  Stücke  gedroschene 
Fracht,  den  kleinen  Zehnten  etc.  Cratgesetzt  und  biscböflieb  be* 
alitigt  1383, 1383  und  1382.  —  Präsentation,  Admission,  PfrüiH 
dentausch,  Verpflicbtnng  bezüglich  der  Pfarrei  Dietikon  enthalten 
vier  Urkunden  ron  1435  und  1498.  Bei  der  Verpflkhtung  wird 
die  Prähende  ausgeschrieben. 

.  Pfarrei  Baden.  Die  Pfarrei  Baden  kam  vom  Hause  Ki- 
kforg  an  das  von  Habsburg  und  von  diesem  an  das  Kloster. 
Oenen  von  Hewen  wird  von  den  Herzogen  von  Oestreich  das 
«äamaKge  Lehen  der  Kirdie  1363  und  1377  zugesichert^  wovaof 
Rndolf  von  Hewen  wirUich  in  deren  Besitz  gesetzt  wird;  drei 
Urkunden  von  1384.  Dem  Kaplan  Rüdger  Spengler  wird  1B69 
die  Pfründe  so  wie  das  Lehen  eines  Altars  in  Sursee  versprochen« 
4309  befiehlt  Herzog  Leopold  sowohl  seinem  Landvogt  als  Schnk«- 
lieisB  und  Rath  zu  Baden,  den  Leutpriester  R.  Speng^  bei 
«einen  Knküaften,  kleinen  Zehnken,  Zinsen,  Seelgeräth,  Opfer 
in  den  Kapdien  auf  der  Bui^  und  in  der  Stadt  zu  sebmn«. 
Der  vom  Bischof  von  Constanz  und  Herzog  Friedrich  gulge^ 
heissene  Tausch  zwisdien  Rudolf  von  Hewen,  Leulpriesta*  zu 
finden^  und  Thüring  von  Aarburg,  Kaplan  zu  Bären,  um  dieee 
Mründen,  seehs  Urkunden  von  140i  und  1405,  wird  im  i^et*- 
eben  Jahr  vom  Herzog  rückgängig  gemacht,  und  das  Lehen 
nach  dem  Tode  Rudolfs  von  Hewen  dem  Aeltesten  von  Hon- 
burg zugedacht,  zwei  Urkunden  von  1405.  Herzog  Friedrieii 
vergabt  laut  drei  Uikunden  von  1406  den  Kirchensatz  zu  Barden 
4ßm  Kloster  und  fuhrt  namentlich  ab  Beweggrund  der  Schen- 
kung des  Klosters  Schaden  in  den  Kriegen  an.  Die  von  Hon- 
borg  gdben  infolge  demen  1407  gegen  eine  Entschädigung  von 
Itt  Ol.  ihren  Anspruch  auf.    Ein  Streit  um  Zehnten  zwischen 


—    5«*    -- 

Hmä*  TOD  HoBkurg  mid  Riid;voii  Hewea  wiril  1448  beifBkiigt; 
Oie  {»apsitielie  IncorporaUon  4e&  Pfomitzes  vm  des  läostars 
l[isdb  Bfid  deren  Volbtredning  werden  in  21  Doonnent^  sllar 
«MirfSkAdi  yeriumdelt  i*&S.  Das^ids  war  Rector  der  ffircbe 
IM.  von  Hewen  nnd  Pleban  Rudg.  Spengler.  Wie  sdton  hei 
der  EkerationsTerhandlang  die  Stadt  das  WaUreeht  .gelteirf 
«adken  wR^  aber  nicht  erfaärfen  kiann,  so  tritt  dabri  Tbäffhig 
iFOn  Afflrbnrg  jHrotestirend  anf  ,^  wird  abef  141«  dorch  Conpfö* 
nissq^n^h  abgewiesen ,  wogegen  das  Kloster  ihm  an  die  Ko^ea 
MSRh.  GL  erlegen  soll.  Der  Ursatz  wird  auf  IMO  Rh.  GL 
gesf^.  1418  wird  die  &'nYa4dbong  des  Pfarrsatzes  zu  Bdteä 
«id  zu  Kloten  päpsttich  und  bischöflidi  bestäligl,  wie  sdräi 
141S  iür  ^  Annaten  von  beiifen  qnittirt  worden. 

IMe  Abtausche,  Grenzbertebtigungen  2wis<Ac»i  denPiarrrfea 
Wettittgen  und  Baden  smd  schon  oben  ang^uhi  worden.  '^-* 
Wie  die  Stadt  Baden  schon  zur  Zeit  d^  Inc(nrporatkMi,  1448» 
nach  dem  Recht,  den  Lentiffiester  zu  wiälai,  tradiMe;  so  §^ 
hmg  es  ihr  im  J.  1517,  ein  plqMtHeiMS  D^om  ziyr  Kofiatinr  iikk 
atiszuwirken ,  wogegen  aber  das  Kk>star  sich  ^ob  und  1518 
den  päpsdichen  Erbss  auswirkte,  jenes  Veibältniss  müsse  bei 
^r  Bereditigung  des  Klosters  erst  no^b  untersucht  werden. 
Sehön  1M9  sichre  der  Pap^  dem  Kloster  nnt  andern  Rec^ 
len,  so  namendkh  das  Patronat-  und  Ci^latunredit  über  di^ 
Pfinrvei  Baden  zu,  wdche  auch  1&20  bisehöffich  prddaBiifft 
wtsrde.  Damit  waren  aber  die  Stratigkdten  noch  nichl  besel- 
.%t,  sondern  wurden  im  glichen  Jahre  dusch  der  Orte  Abge* 
«endle  ddiw  geregelt,  dass.d«r  Stadt  gegönnt  wurde,  m  den 
fMqfw^dben  Monaten  dem  Klostw  drei  Priester  anzuzdgeuf  aus 
denen  gewählt  werden  soH.  -^  Im  Jahr  1489,  ab  der  Vicar  Jo* 
hann  Stapfer  resignhrt,  hatte  Wettingen^  da  jener  andi  Amk 
Schulth^s  resignirra  wollte,  dagegen  protostirt.  Dem  Pl^an 
IMidg.  Spengler  bekennen  1400  die  fünf  Kaplwe  zu  Ba^n,  dass 
Am  alle  Offer  gehören.  Im  Jahr  1410  wird  Hans  Hrfstetter 
von  Baden  mit  seinen  Ans^ücben  auf  Zehnten,  und  Widme  tu 
BfA^[k  diigewiesen,  dagegen  ihm  der  HoübImhi  ab  zwei  Jiiehar«^ 
ten  zugegeben. 

iPfarrei  Würenlos.  Fräherr  Robin  zu  Steinbrunneh  Ter-«- 
kauft  1344  dem  Ritter  Hiutmann  von  KüsscQach  um  ISO  Fl.  GK 


i 


—    6«5    — 

den  Hof  2a  WütmIds  nui  aaideni  G^rn  doSjG&Bt  and  mk  dem 
Kicdiensais,  ferner  den  Bick,  Hertenstein  etc.,  welcbi»'  limd 
Usoböffiok  raUfidrt  wd.  Im  J.  1393  weist  Egbrecbt  yon  Ban- 
itaimfg  seine  Frau  EUiiab^a  Ton  Goldenberg  für  ihre  Heim*- 
sleaer  Yon  1200  Gl.  Gold  aof  den  Kirchensatz  von  Würailos' 
mk  Wiikne»  Hoben,  Zehnden  and  Zinsen  m.  An-  das  Slosbat 
hmk  diesw  Kirchensatz  mit  dem  kleinen  und  grossen.  Zehnten^ 
mk  dem  Biekhok  und  dem  Bach,  den  kleinen  Geriebten  ^. 
durch  den  Tauseh  von  1431  Gegen  jene  Recht^ame  gab  das 
Kloster  denen  von  Bandenburg  die  zwei  Höfe  zu  Sehein,  zw« 
Schihosen  und  1150  Rh.  GL,  w<u»af  Frau  Elisabeth  auf  ibire 
Ansprach»  rerziditete.  Während  der  Tauschbrief  selbst  das 
Datnm  von  1425  trägt,  so  wmrde  doch  sdion  1421  die  bischöC- 
äcbe  Sanetion  und  die  Quittung  derer  Ton  Rmdenburg  m»g^ 
tertigt«  eb^so  die  bischöfliche  Incorporation. .  Die  auf  die  päpst* 
Ikbe  BuHe, hin  vollzogene  fderUche. Eanverleibuiig  im  J.  14äfi 
mnfasst  neEon  AktenstüdLe.  Im  hia  1423  wurden  die  Ai^i^ftlM 
besehjrinigt.  -^  Noch  im  Jahre  der  Erwoämng  wmrde  die  CoiOr 
petenz  des  Xeotpriest^re  zu  30  9Itt#  Kernen,  4  BUt.  Haber, 
€  S.  Wein,  3  Vt  Kernen,  3  Pfd.  und  8  SoUd.  ete.  bestimmt 
ond  ¥om  ;Ordmariat  gutgeheissen..  *—  Die  Abtei  Trüb  gab  1289 
4em  Kkttt^  Wettingen  seine  Güter  zu  Otelfingen  um  4Sb  Mk* 
Siber  zu  kaufen  und  schenkte  damit  Letzterm  das  P^trona^ 
redit.über  die  Kapelle  daselbst.  — 

Pfarrei  ThalwiL  Die  altem  Notizen,  über  die  Kirche  m 
Thähvil,  wie  sie  im. Archiy  Muri  zu  finden,  sind  hier  zu  über- 
gehen. Die  älteste  Urkunde,  die  Wettingen  hat,  ist  Yom  Jahr 
1253y  nach  welche  der  Bischof  von  Gonst«iz  dieselbe  au  Wet-* 
täigm  um  den  Gegentausch  derjenigen  zu  Lienheim  oder  Rin* 
Jbein  überliess»  Erhobene  Anstände  erled%t  das  IQosier  12Si4 
durch  Eriegung  von  120  Mk.  Silber,  Der  Tausch  wird  ,p^- 
Ikh  bestätigt,  dessen.  Aulrechthaltutig  dem  Bächof  zu  Basdi  an- 
brfofalen  und  der  Befehl  vidinürt.  Die  Tom  Klost^sr  Büti  gd^ 
trad  g^Qachien  An^urüche  an  die  Pfarrei -Einkünfte  werden  im 
Jiahr  1271  schiedsrichterlich  abgewiesen.  Den  Grafen  yoa  Habs-^ 
bürg  gehörte  damals  die  Advokatie  über  die  Kirche  und  den 
Kirchei^atz  zu  Thalwil*.  Damit  waren  die  Edeln  von  Schnabel- 
bui^  belehnt.    Diese,  Berchtold  und  seine  Brüder^  gaben  das 


Lebeo  «d  liir  Grafen  Andotf  uad  detseo  Palraelm  Crottfriäl  wmI 
Sberhard  zmräck ,  worauf  die  Grafen  die  Advokatie  don  KkMier 
als  eigen  übergaben  1256.  VollgiehongSYerhandhwfigen  aber  jeiwa 
Tanseb  enüiaken  necb  Urkunden  von  I3fi5.  Ein  TodtadUig* 
seist  E«  Gunsten  des  Erseblagenen  1370  eine  Jabrzeit  Ton  3  'Vi. 
Kernen«  WaUen  md  Verpfliobtungen  von  Viearien  finden  swii 
ans  den  Jabr^d  1476  (nacb  Jobann  Bnm  Simen  Sat^r)  md 
1500  (nacb  Sattler  Jakob  von  Cbnnsen). 

Pfarrei  Höng.  Uralt  ist  dieBariUca  zu  Höng  (870).  Die 
Akten  des  Ardbirs  Wettingen  lernen  sie  erst  1359  kenn».  Da 
äbergeben  Johann  von  Sebain ,  Bitter  auf  der  Veste  au  Wätf^ 
fingen,  und  seine  Söbne  Rudolf,  Jobann,  Iflricb  und  Gottfried 
den  Meierbof  zu  H&igg,  darin  die  Kirebe  und  den  Kiidu»^ 
8«ta  mit  zwei  KapeUen  zu  Nieder*-Regenstorf  und  Watt  wm 
1»  Mk.  Silber  dem  Kloster.  Wie  der  Sohn  Rudolf,  so  eirt- 
sldben  sich  im  gleielwn  Jabre  Egbredit  und  Hsrtmmn  von 
Sdiain,  ebenfalls  Söhne  Johanw»  aUer  Ansprachen  auf  den 
Meierhof  und  Kirchensatz.  Dem  Leil^ding  von  18  Stück, 
Wdebes  darauf  jährlieh  dem  Sohn  Heinrich  gesetzt  war,  entsagt 
der  Jobanniterordensmeister.  Egbreeht  fügt  1360  ane  fernere 
Verziobtleistung  bei.  —  Noch  zwei  andere  derartige  Beslätigu»*- 
gen^  YOtt  Seite  des  Vatars  Johann  für  die  Söhne  Johann,  Ufanek 
und  Egbredt  und  Hartmann  sind  vom  Jahre  1359  dathrt.  Zwei 
Quittungen  für  den  empfengenen  Kaufpreis  stellt  Johann  1360 
aus.  Auf  die  biscböflicbe  Be^tigung  von  1359  folgt  die  päpst- 
Kehe  I^yerleibang.  Dieselbe  wird  dmreb  den  von  Feinden 
«npfsMgonen  Verlust  begründet.  In  iem  um^ändlichen  VoA* 
sidiungs-^Iostrumettt  vom  Jabre  1374  wird  der  EinfaH  der  Engw 
linder  speoiell  erwähnt.  Auch  an  diese  Kirche  stiftet  ein  Todlt^ 
s^agnr  und  zwar  40  Gl  Gold  an  das  ewige  Licht  1376.  Im 
Jahr  1377  w*d  Tom  Bischof  zu  Constanz  das  Eidkommen  dm 
Vioars  auf  40  Mütt  Korn,  10  Mit.  Haber,  15  Eimer  W«in,  mä 
dem  kldnen  Z^nten  im  Dorf  Höng  und  den  and^n  zur 
Pfatrei  geliören<kn  Ortschitflen,  Oblationen,  Anni?ersarien  etc; 
ausgesetzt  Vi^  Dokumente  y^banddn  die  Streitigkeitett  des 
LeA^mesters  Hdnrich  Scholzar  mit  dem  Klo^er  um  dessen 
G<»npetenz.  Am  Schlüsse  mussto  e^  sich  mit  der  aben  Cook 
petenz  begnügen,  1417.  -* 


—    667    ^ 

Ebe  <fe  Pfarr^HoDg  unier  Wettingen  kam,  halte  sich  19^6 
dariüber  Streit  entspoBiieii ,  ob  die  Kapelle  zu  Regenstorf 
sejbalsUyMlig  oder  eine  Filiale  der  Pfarrkirche  Yon  Höng  s&, 
AuC  die  zurückziehende  Erklärung  Lülolds  yon  Regensperg  mkA 
-sie  als  FHiale  erkennt.  Vidimus  von  1366«  In  der  Urkunde 
f«m  Jahr  1515  über  die  Verhandlungen  darum,  bb  nach  defli 
Begehren  des  Kaplans  und  der  Kirchgenossen  zu  ]Vieder^Regen«> 
tICMrf  eine  Pfarrei  san  soll«  findet  sich  kane  Eriedigung.  —    - 

Die  Kapelle  zu  Hasle,  früher  selbstständig,  rerliert  sich 
m  den  Hönger  Abschnitt.  Von  ihr  spricht  schon  eine  Urkunde 
Ton  1188^  als  ihre  Selbstständigk^  gegenüb^  dar  Pfarrei  B»- 
bicfa  gesichert  wird.  Dieser  Akt  wnrd  auch  päpstlich  bestätigt 
Durch  den  Bischof  von  Constanz  id)er  wird  dieselbe  1364  mit 
der  Pforriurohe  Köng  als  Mutterkirche  einverleibt  Die  Hol^ 
s^M  lu  Nieder«»Hasle  mit  dem  dahin  gehöraiden  Kir^hei»atz 
verkauito  1318  Heinrich  von  Freienstein  9Sk  Heinrich  an  der 
Lewefi,  die  Vogtsteuar  sidb  vori^eb&liend.  Nodtt  im  glekfcei 
Jahre  yargabte  letzterer  diese  Bemtzung  dem  Kloster.  Als  später 
a»  Familie  von  der  Lewen  darüber  mit  dem  Kloster  in  Streit 
gerieth,  gab  1365  ein  anderer  Heinrich  alle  Ansprachen  auf. 
Ikm  schloss  sich  1366  Conrad  an,  jedoch  mit  Vorbehalt  des 
von  der  Familie  gestifteten  Altars  in  der  Kirche  und  dea  Vogts** 
redHs  auf  der  W^idme  zu  C3att»  Auch  mit  Heinrich  von  Rüm- 
bnig  gerieth  das  Kloster  um  Kirchenzinse  und  edicher  GüU^ 
'wegen  in  Streit»  4er  dahin  1411  erledigt  wmrde,  dass  Heinmh 
mk  40  GL  abgefunden  ward.  Anstände  zwischen  dem  Kloster 
und  tkn  Kirchg^K^ssen  zu  Mied^-'Hasle  wurden  1461  da^ 
etttochieden,  dass  ^sleres  den  letztem  n^t  der  Baute  16% 
Sküfk  Zins  ab  bezdehnelen  Gittern  verabfolgen  lassen  soll»  wo* 
fegen  dann  die  Kit^chgenoesM  Chor  und  Kirche  baueo  und 
«BtoshaHen,  so  wie  einem. aUEattigen  Priester,  den  das  Kloster 
a«t  besinn,  earhalten  müssen.  Im  Jahr  4419  wird  Nied^^» 
Hasle  wi(ßder  als  Fände  von. Häng  eriüäri  und  die  Lis^iz  er^ 
Arilt»  daas  alk  Sonntage  eine  Messe  gelesm  w^den  dmfe 
IMB  resignirl  der  damalige  Kaplan. 

Pfarrei  Klotea.  Durch  Se  Krkge  Oestreichs  gegen  iKe 
EidgeM»sstn  kömmt  die  P£ari^r€he  zu  Kloten  in  des  Klosters 
Urkunden  zur  Sprache.   Da  dasselbe  in  den  Kriegen  wider  die 


—     568    — 

WaMstitte  ao  Gätoni  ud  Leuten  sekwcrai  Sckadka 
so  gewäfcrt  ikn  Henog  Albrecbl  136»  te  immiiKr^ 
lefceo.  Diese  Gunst  wiH  1405  auf  xweioMliges  Lehm 
1466  öbergftl  Her»^  FriedruA  NauMos  seiner  YerwMAen 
Klesier  gerndeta  den  Krehcnsiat»,  wie  er  dcmncfc  !■  gMche« 
Jahre  dnen  daherigen  Befiehl  erlasst  Die  |Mipsdkhe  Inunpo^ 
ration  imd  deren  YoUnehong  ia  J.  1466  sind  gesprachea 
rerhandelt  in  18  Urfcmden.  Eine  Destiiügung  im  Badm 
Holen  erfolgte  140ß.  Die  BezaUnng  der  Annatm  fiir 
Krehm  wird  1412  qinttirt  14M  T^niriekek  sich  der  Piehm  n 
IQoCm,  Johann  Oesenberg,  wegm  Irregnlarftat  ml  dem  Kloslar 
nnd  Kirdigenossen  in  Anbände,  wekiie  TorgUchm  werden.  14W 
wird  die  Pfründe  dem  Johann  Giiger  unter  Verpffiditnng  ober- 
geben. 1509  erhalten  die  Kirchgenossen  zu  Basserstoif,  Nmn- 
storf,  Habehet,  BahenschwO,  Obmrfl  und  Birchwfl  £e  Bewi-^ 
Hgnng,  einen  dgnen  Priester  für  die  Kapde  zu  Baaserstoif  m 
haken,  dfese  bleibe  jedoch  Füiaie  Ton  Boten.  Diesen  Brcfc- 
genossen  wird  1518  die  Ernennung  des  Priesters  zi^egeben,  da* 
gegen  dem  Kloster  die  Präsentation  an  den  Btschcrf  yoribdiaitcn. 

So  das  Wettinger-Archiv  über  die  Pfarreien. 

Daran  reihen  sich  non  die  Docnmente  üb^  des  Klosters 
Civil-  und  Temporal-Recbtsame. 

Dorf  Wettingen.  Wie  der  Ort  mit  dem  KrchensaU  ISSST 
an  das  Kloster  gefiidlen,  haben  wir  oben  gesehen.  INeses  äble 
wie  anter  Oestreich,  so  onler  d^  Itorschaf t  der  Orte  die  nie- 
dere Gerichtsherrlichkeit  ans.  Wie  mit  blassen  nndUr^ 
Ariien  der  Herrschaft,  derBringniss  desGmchtshttm«  so  he^ 
fassen  sich  die  hieher  gehörenden  Urkunden  noch  nut  2hi8, 
Lehen,  Zdmten,  Fisc^enr-Berec^tigQngen  etc.,  mit  Käafen, 
Tinschen  etc.  Weitaus  die  grössere  AnzsU  derselben  fiadlen  m 
den  Zdtranm  nach  1(20,  somit  ausser  den  Borddi  dieser  IMmt- 
sieht.  Dwse  Bemerkung  gilt  bei  den  andern  Ortschaften  und 
Gerichten  ebenfalls.  —  Nach  Besitiung  oder  Bereditigimg  in- 
SMumengestellt,  sind  hier  zu  erwähnen:  Zu  d»  Dmggeridtoi 
nach  Wettingen  unter  den  Sarbacb,  so  wie  Eriil^^n-,  Ehr- 
schatz-, Zehnten-  und  Zonpffiditig  ist  eine  in  der  Gassen  auf 
Tiefenau  gelegene  Wiese  1419.  Der  Legernberg  y^  der 
Gnggeirfhib  Us  an  die  Limmat  wird  1277  und  später  1316  den 


* 


Kloster  zugesprochen.  Gegner  ist  St.  Blasien.  Um  den  Teger^ 
ha  rd   hatte  das  Kloster  mit  den  Cremeinden  Wettingen  und 
Wärenlos  viele  Anstände.    Eines  der  frühem  AktenstiidLe  ist 
^  EiiLanntniss  vom  Jahr  liS8,  wonach,  wenn  das  Kloster  iioic 
liothdiirftig  würde  znm  Bau  an  der  Brücke,  Trotte,  MöUe; 
Pfisterei,  am  Kloster  oder  an  andern  scheinbtfien  Bauen,  üe 
Herren  von  Wettingen  die  Gebaursame  darum  bitten  soUeit, 
ufid,  falls  diese  verweigere^  jene  dennoch  schlagen  lassen  dürfen. 
Auf  die  folgenden  Spräche  und  Verträge  im  16.  und  17.  Jahr- 
hundert ist  zu  verweisen.   Ein  Stück  Reben  zu  Wettingen  am 
Berg  mit  Aen  Baumgärten  wird  Bewohnern  von  Baden  und 
Wettingen  1457  zu  Erbleben  gegeben  und  die  Lehendedinguo^ 
gen  aufgeführt.  —  Ein*  Gut  zu  Esch  wird  1243  vom  Kloster 
Fahr  dem  zu  Wettingeft  gegeben.    Lütold  von  Regensperg  be»* 
stätigt  im  gleichen  Jahre  diese  Vei^bung,  so  wie  diejenige 
Berthold^  um  ein  Gut  zu  Küssnach.   Ein  anderes  Gut  zu  Esch 
wird  1247  von  dem  Ministerialen  Rud(>lf  von  Arne  an  Wet* 
tingen  um  10  l>[k.  Silber  verkauft,  und  der  Verkauf  an  den 
Grafen  von  Kiburg  bekräftigt.    1359  gibt  Konrad  von  Wolen 
das  Lehen  seines  Hofes  zu  Esch  auf,  danbit  Herzog  Rudolf  es 
d^m  Spital  von  Baden  übertrage.    Ebenso  verkaufen  1359  die 
Besitzer  und  Lebenleute  dieses  Hofes  um  120  Pfd.  ihre  da- 
faerigen  Rechte  an  den  Spital.    Das  alte  Fahr  zu  Wettingen 
erlitt  verschiedene  Geseincke.     Einmal  1418  erscheint  es  als 
Handlehen  des  Klosters.    Später  musste  es  aber  vom  Klost^ 
wieder  erworben  werden.  Die  Verhältnisse  der  Neuenhöf^  und 
Killwang^r  werden  1452  geregelt;  Im  J.  1241  übergaben  Hart- 
mann  der  ältere  und  Hartmann  der  jüngere  ,^  Grafen  von  Kiburg, 
ihren  WaM  im  ßadberg  dem  Kloster.  Der  Gonvent  verspricht, 
nie  eine  Brücke  bei  dem  Kloster  zu  machen,  erlügend,  dass 
durch  eine  solchem  den  da  Lebenden  viel  Widerwärtiges  erwach- 
sen könnte.  Unter  den  Zeugen  befindet  sich  der  Stifter  H.  Wan- 
d9ber ,  monach.  Zürich  und  die  Edeln  von  Sohönenwerd,  welche 
die  Au  gegenüber  Glanzeaberg  haben,  verbiiiden  sich  1307,  sich 
gegen  jedes  Brückensdklagen  über  dioLimmat  zu  erheben.  Da 
die  von  Baden  der  Holzfuhren  wegen  ennert  dcfr  Lnnmet  eine 
Landstrasse  angelegt  haben,  so  witd  dieselbe,  weil  sie  Wettin- 
gen und  Fahr,  so  wie  dein  GeleiC  grossen  ScfaadeH  Inritige,  von 
I.  72 


—    JW    — 

lies  OrtüB  fM8  wc0flrknit  --  Wcttingca  crfcaaft  13it  tmi 
Scham»BodMziBt,  MMiicheBiiitK^^  UlfittKcr- 
MD  ab  MMgen  Gütoib  Fcrser  erknft  Wcttiiigw  IMS 
gcUnaift  die  ni  Dcnf  gelegene  KoMMr-liidie.  IMi  irt 
SdMHUiMer  GoUeiB  ErVebe«  toh  Wel^mes.  i^itee  CMtar 
gab  1848  SdiiMus  Wettiogea  ab  ErUeben.  Do*  1389  mtiiai 
Bodeanas  wird  1441  streitig,  aber  geriebert  ^  Eise  Bereit 
nigmng  der  8  Höfe,  des  Dorfes  Wettingra,  ^ätOA  dar 
iwei  Bmgger^Hdfe,  der  ZiamenBam-,  Meier-,  WflAoBes-, 
Scbwemmea-«  Gassmana-,  Ndar^ iiad ScbiMi- mdCeiiiwMier- 
Höfe,  endet  1504  statt  1517  wird  arf  die  Klage  des  Kloslars 
den  aebt  Hofbesitieni  befbblen,  entwed«  die  Geisstii  w^zn^ 
adttflen  od«r  aitf  den  eignen  C^tem  ra  weiden.  fUe  ansübr- 
Keben  Bereinigangen  sowoU  für  das  Dorf  Wetängen  ads  fir  db 
iftrigen  nntar  dem  Klost^  stehenden  Ortschaften  gehören  spi^ 
terer  Zeit  an.  —  Im  Jabr  1488  word  eine  eidgenöanscbe  Er^ 
kanntniss  gegen  die  saumsdigen  Zinsieute  erlass^i.  1513  Ver- 
l^eich  mit  den  Mmem  über  den  Bündtenzehnten.  1513  Bew3- 
Ugnng  des  Sebenerbronnens« 

RcchtezuBadcD. 

Dem  Kloster  sichert  1398  Herzog  Albert  in  sriner  nenen 
Stadt  Bad«  die  gleichen  Rechte  zn,  welche  es  in  and^nft  Slad* 
ten  habe.  Vidimns  dayon  1410.  Die  Grafen  H.  von  Kjbnrg 
fitbeOen  1343  der  SchenkiBig  äres  Offisials  Ubidi  um  einen 
HifdieBewiHignng,  nehmen  die  Bedingung  anf<  dass  der  Weg 
vom  Dorf  Wettingen  bii  zur  Brücke  TOn  Baden  lirei  sei,  spro* 
eben  n«s,  dass  ier  Leg^nberg  jenseits  den  Clrafen,  diemfts 
dem  Kloster  gebore,  und  sidi^m  dem  Klostar  frdien  Transk 
über  üe  Brücke  zu.  Wie  Wellingen  das  Burgrecbt  zu 
BiMlen  zu  ihm  hidbe,  und  beiderseits  der  Richter  zu  umAmmk, 
bestimmt  der  dd^enössiscbe  Spruch  von  1489.  In  der  Kloster- 
Fiscbenz,  oben  die  limauit  l^ab  bis  rar  Brücke  bei  Btden ,  mA 
Niemand  fischen«  ausgenommen  n^  ^r  Federsehnur.  Um  dmi 
jBareggwald  (sieh  Kauflnief  der  Kjburger  1341)  erhoben  sieb 
in  Folge  der  Zeit  zwischm  Baden  und  Wettingen  yersqbiedene 
Sträl^keiien.  Ein  S|Hrach  von  1478  reg^  die  gegenseUiKe 
Benutzung^  einer  Ton  1487  sot^t  die  Märchen  fest.  Den  Zehn« 


-^    571    — 

len  mt  dem  Heiterberg  Ulsst  der  Spilal  von  Baden  UM  dem 
Kloster  tedig,  wogegen  jenem  jäfarUeh  t  MüH  Kernen  TenMbIgt 
Vf^rdea  sollen.  Die  Freiherren  yon  Tengen  und  Hosenegg  rer^ 
kaufen  1S93  die  10  Mk.  SHber,  die  sie  von  Qestreicli  auf  der 
Steuer  su  Baden  als  Pfand  gehabt,  dem  Kloster. —  13(3  wird 
das  Kloster  Ton  der  Baupiieht  am  Obern  Ecken  der  oiedern 
Barg  2u  Baden  frei,  dieselbe  aber  der  Crebaursame  zngesyto^ 
elMn«  Ab  finer  Jncbart  Reben  im  Geissberg  wird  eme  Jahfw. 
zeit  gestiftet  1344,  Fernere  Vergabmugen  ab  Gütern  zu  Badei 
»ad  BoMtlvaden  und  eines  Pferdes  1S43,  ab  dem  Rütihof  iSSi. 
Des  Ritters  Beringer  von  d^  Hoben -Landenberg  Frau  Asoa 
viMflEaBfl  1831  an  Eberhard  Stücki  von  Zürich  ibren  Hof  sm 
Xitwil,  wdeber  nach  dr«  Jahren  an  das  Klostor  föUt.  Ein 
Gut  zu  Rmti  wird  1366  vom  Schukheiss  Vmsler  zttBngg  und 
seiner  Frau  an  Wettingen  Tergabt  und  eine  Jahrzdt  dabei  b&- 
dimgen. 

Rechte  zu  Würenlos,  Oetlikon,  Oetwil  und  Gerold* 

schwil. 

Wie  der  Hof  zu  Wurenlos  mit  dem  Weingarten  und  mit 
dem  Kirchensatz,  femer  der  Hof  hinter  der  Fluh,  der  Bick 
und  die  Reben  am  Hertenstein  tauschweise  gegen  die  Wettinger- 
Höfe  und  Schuposen  zu  Sc^n  an  das  Kloster  gekommen ,  haben 
wir  oben  bei  den  Kirchennrkunden  gesehen  1344,  1393,  1421, 
14S9.  **«»  Ein  Zehnitbal  zu  Würentoa  mnss  nicht  mit  dem  Kir* 
ctensatz  an  das  Kloster  gefrileu  sein»  nämlich  der  sogenannte 
firieisen -^ Zehnten ,  indem  derselbe  noch  l&flfi  und  1505  Yon  den 
Chntfen  Jakob  und  Erhard  von  Tengen  an  einen  Heggenzer  tm 
Wasa^^elz  zu  Ldien  gegd>en  wmrde.  Das  Recht  des  Lehenherm 
▼ei|;d>te  daim  1514  Graf  Ludwig  von  Nattenburg,  Herr  zu  Ten« 
g«B,  dem  Kloster  unter  Stiftung  dner  Jahrzeit  für  die  yon  lei^ 
g«a,  wie  noch  der  Besitzer  Heggenzer  sein  Recht  im  gleidM« 
Jahre  dem  Kloster  käuflich  üb^ieas.  Im  J.  1459  wurden  4» 
Zehntgätep  besdurieben.  ^  Eine  Ifaibe  zu  Wurenlos  war  Leben 
das  Bischofs  von  Stmsbarg.  134»  übergab  der  Bischof  diaeeft 
Lehen  oder  den  Usufmet  gegen  eben  ErU^nzins  Ton  1  Pid« 
Wachs  dem  Kloster,  nachdem  Graf  Rodolf  von  TUerstein  anf 
sein  vom  Bischof  empfangenes  Lehenrecht  Terzklitet,  die  Edebi 


—    6T2    — 

Hefairich  aad  Marquart  if^  Qtmmabefg  ihr  Vom'  Canim  v^m 
Thiersteiii  empfangeBcs  Reeht  diesem  wieder  1S43  resigrart  iimI 
Ritler  Barkart  yoo  OettUndioii  seine  Reclite  don  Hosl^  yer- 
kaaft  hatte.    1243  erscheint  H.  de  WandeUier  als  ZMge.  — 
Com'ad ,  Sohn  des  Ritlers  Eberhard  ron  Oleüngen ,  hatte  1248 
aof  den  Zehnten  ab  dieser  Hube/ Heriielerns/venid^et  — '  D«r 
Scfarwendenhof  und  Parodien  dazu  kamen  139^  und  ISffi  jra 
RUter  Hnlmann  von  Kö^soach.  BodenzinsiirkandMi  um  Güter 
tmd  die  Mühle  zu  Würenlos  und  den  Kempfhof  tob  Aett* 
Jahi*en  1345,  1424,  1449,  1470  und  1519.  —  Das  urqprü&gM» 
den  Rittern  von  Statt  gehörende  Gut  zu  Oetlikon  knu  später 
an  Wettii^en.   Sieh  Urkunden  Yon  1279,  1289,  1294  und  129& 
Das  St  GaUer  Lehen  und  Theile  des  Hofe  zu  Oetwil  fallen 
an  Wetikigen  laut  Uebergabs-  und  VertiehturkimdeB  von  12S9; 
1247,  1303,  1340,  1347.    Lehenbrief  davon  vrai  Jahr  1447. 
Zinsbrief  von  1351.  —  Ein  Gut  zu  Geroldschwil  wird  IKS 
Yon  Ritter  Rudolf  von  Thurm  und  seiner  Frau  Hemma  unter 
Vorbehalt  eines  lebenslänglichen  Nutzens  zu  ihr^n  Sedenheil 
dem  Kloster  übergeben.  Wie  die  Äbtissin  zu  Zürich,  so  siegelt 
dabei  Graf  R.  von  Rappersehwil.   Im  Besitze  der  Tomau  wird 
das  Kloster  1369  geschützt. 

.  Rechte  zu  Dietikon  und  in  den  Bergböfep. 

Graf  Rudolf  von  Habsburg,  spater  König,  rerkauft  fiiir  sieh 
und  serae  Patruelcn  Got^ed  und  ^  Eberhard  im  Jahr  13i9 
die  Höfe  und  Güter  in  Dietik<m,  die  der  Mutter  He^g 
ftur  die  Brautsteuer  verpfändet  waren,  dem  Kloster  A^ettiagw 
um  450  Mk.  Silber.  Die^  Urkunde  kann  ihrem  Inhalte  un«l 
ihr^  Ausstattung  nach  die  Krone  der  WetUnger  Urkun<kn  ge^ 
nannt  werden.  —  EinwilHgungen  und  Bestitiguiigen  zu  di^Mi 
Kaufe  sind  aus  den  Jsdiren  1259,  1266  ton  deu  Grafen  GoHr 
fried  und  Eberhard,  1326  von  Herzog  Albert,  1329  von  Her*« 
zog  Otto ,  1344  von  Herzog  Friedrich.  Der  zur  Zeit  des  Mer^ 
iks  an  König  Albrecht  (dessen  Leiche  im  Kloster  ane  Stätte 
gefunden)  zwischen  Walther  von  Eschenbach  und  dem  Kloster 
erriehtete  F  r  i  e  d  b  r  i  e  f  bietet  historisches  Interesse.  Die  An-* 
stände  des  Klosters  Wettingen  und  Fahr  um  die  Fisch enz  in 
der  Reppi seh  werden  1344  durch  den  bestellen  Sebiedmann, 


—    OT3    — 

diM  li^f^^lidiea  Hauptmann  Herrmahn  von  liandenbei^ ,  dahin 
entsdned^i,  dass  Fahr  die  Fischenz  die  Liminat  herab  las  an 
'den  Schefibacb  haben  soll  ond  anch  bei  dem  Kloster  Fahr  nie«- 
der/so  weit  das  Gnt  reicht,  dass  dagegen  WeUingen  die  Fischenz 
die  Linmiiat  hinauf  bis  an  Schefibach  g^öre ,  und  sie  mit  Gau- 
men bis  an  den  Burgstal  von  Glanzenberg  aufziehen  mögen.  Von 
den  Fi^henzenakten  gehört  dann  noch  der  Lehailnrief  für  die 
Oi^iker  rom  Jahr  1446  hieher.  —  Wie  der  Kirchensatz  zu 
Dietikon  mit  den  Kapellen  zu  Urdorf  und  Spreitenbach  an  das 
Kloster  gekommen,  findet  sieb  oben.  Noch  rordem,  1314,  hatte 
der  Be^w  Petrus  einige  Zehnten  der  Pfarrei  eingesetzt,  um 
Mae  Schiüden  tilgen  zu  können.  —  Eine  von  Bauten  h^rrüh* 
rende  Ansprache  auf  der  Taferne  zu  Dietikon  tilgt  1332  das 
Kloster.  Ein  Berersbrief  um  das  Wirthshaus  ist  vom  Jahr 
1408.  —  Zm'stigkdten  um  die  Allmend  zu  Dietikon  zwisdien 
dem  Kloster  und  der  Gebaursame  wurden  1439  dahin  entschie'«- 
den,  dass  die  Dietiker  in  Gerichts-*  und  Iwings-Sachen,  so  wie 
im  Wehren  gegen  das  Wasser  gehorsam  s&n,  und  die  Allmend 
ntcbt  mehr  verleih^i  sollen.  BezügKch  der  eingeräumten  Büt- 
ten in  der  Allmend  soll  jeder  ron  einem  Slannwerk  auf  St.  Mar- 
tins Tag  1  Schlg.  Haller  Zins  geben  und  dabei  den  Lehen- 
pflichten nachleben.  Lehenbriefe  uiq  das  Werd  1409  und  1455. 
Auf  d^  Klosters  und  der  von  Schlieren  Klage  wird  das  Mühle- 
wuhr des  Klosters  Fahr  zwar  belassen,  aber  befohlen,  die  Hürd, 
Dönier  und  Steine  in  der  Beichsstrasse  wegzuschaficn,  voni 
Vogelsangfach  vier  Klafter  wegeubrechen  und  die  Giessen  nach 
¥oi»dhrift  zu  öffnen,  1510.  —  Die  Brunnau  in  d^  Limmat 
nhe^iaben  die  Grafen  Budolf  und  Albert  dem  Kloster  1252 
theib  kaufs-,  theils  schenkungs-,  theils  entschädigungsweise. 
Um  diese  Brupnau  geriethen  1255  Ulrich  von  Begensburg  als  Ad-^- 
Toeatus  und  die  Gemdnde  der  Freien  von  Winigen  auf  der  einen 
und  das  Kloster  auf  der  andern  Seite  in  Streit.  Diesem  wurde 
da9  »Climbum^^  mit  der  Advokatie  über  die  Güter  der  Freien 
in  Dietikon  zugesprochen,  jenen  aber  was  ausser  demselben.  —^ 
Um  den  Wald  Honrern  und  Vemden  kamen  Wettingen  und 
Ritter  Johann  von  Scbönenwerd  in  Zwist,  dem  Kloster  wurde 
1S07  (fer  Twing  und  Bann  zugesprochen ,  darin  haben  aber  der 
Ritter,  die  Burg  nnd  der  Hof  zu  Schönenwerd,  wie  Obern- 


—    KT*    —      * 

dorf  Hob^an,    Fernere  ^i^meheD  an  diesen  Käbenr  maHshi 
Hermelscliwil  1347  der  Güter  lu  Niedw-Urdorf  wegen  gAh&kd^ 
wdchem  Hanrecht  und  Banhcris  zugesprochen  wird.    QMchß» 
Terlangt  und  erlangt  1347  bezüglich  der  Gäter  zu  Nidd«r-Ujrdorf 
das  Stift  Zürich.  —  Den  Egelsee  im  Sdiönenherg  fd^n  ^Be 
£deln  von  SchÖnenwerd  dem  Kloster  mit  HiHzem»  Wäidcm 
«nd  Matten  um  100  Pfd.  1368  zu  kmdea.  Früher,  1311,  wur- 
den die  Grenz^eitigk^ten  zwischen  Ritter  Johann  TonSdrimm 
ward  und  Bremgarten  beigelegt    Eine  Erneuerung  der  Unler*- 
marchung  findet  zwischen  Wettingen  und  Bremgarten  1497  stati, 
ebenso  eine  Reglung  der  Nutzungsrechte.   14S3  tausdMi  Ifren- 
garten  und  Wettingen  Bodenzinse  auf  dem  Schön^nberg  mai 
Eichholz.    Eine  Gütertheilung  wird  1517  Y<»^genQMnmen  oad 
1520  bestätigt.    Die  Edehi  yon  Schönoiwfrd  gdben  1367  an 
Wettingen  die  Mühle  zu  Oberndorf,  femer  die  Vogtei,  Twiag, 
Bann  und  Gericht  bis  an  Blut  daselbst  um  66  Gl.  M  kauf)»* 
Ebenso  erhält  yon  denselben  Wettingen  1372  zwei  MnUehof«' 
Stätten  an  der  Limmat.  -^  Ein  Lehenbrief  mn  die  MäUe  zs 
Dielikon  rührt  vom  Jahr  1351  her.    Kaufbrief  um  em  Gut  zu 
Dietikon  und  Oberndorf  im  Freien-Hof  1395.    Aussteuerinrief 
für  die  Künignnd  Klingelfoss,  Frau  zu  Oetenbäch,  auf  einem 
Hof  zu  Wenigen  1415.    Ans^tei^r- Brief  von  Ritter  Johana 
von  SchÖnenwerd  vom  J.  1316  aqf  der  obern  Sfüble  zu  Dieth^ 
kon  und  ein  Gut  zu  Oberndorf  für  seme  Tochter  Adelheid  im 
Oetenhach.  Fernerer  Kaufbrief  1317.  Lebenbrief  um  jene  Het-*? 
fcheren-Mühle  1405.    Spruch  um  dm  Zugredit  durum  1501« 
Errt  1691  fäUt /dieselbe  an  Wettingen.  -^  Die  Vo gelauer- 
Mühle  mit  dem  Hof,  früher  bis  1419  denen  von  Schönmwerd 
gehörend,  gebt  1451  wieder  in  andere  Hände  und  fäUt  1496 
auffallsweise  dem  Klostar  heim.  Nach  emem  ^^mch  von  1483 
scdl  der  Vogelauer  Mühlebach  im  dten  Runs  fliess«!.  -*-  Johann 
Büler  von  Bonstetten  verkauft  1342  sein  Gut  zu  Kindhansen 
dem  Kloster.  Bd  dem  Streit  um  den  Weg  dnrch  das  Eichhoiz 
wird  1423  dessen  Offenstehen  verfügt,  dodi  die  Rechle  vor^ 
bdialten.    lieber  den  Bau  der  Scheune  spricht  ein  Brief  von 
1463.  --  Den  Hof  Bernold  erkauft  das  Kloster  1369  von  denen 
im  Thurm  um  258  Pfd.  — -  Anslijtnde  des  Klosters  mit  dem  Leb»- 
mann  der  Widme  von  Dielikon.  der  sich  dann  des  Lehens  be- 


—    675    — 

gibt  1401,  1402,  1409.  —  Leibdidg  auf  dem  Scbäflinsgut  zu 
Dietikofi  1314.  Ein  Theil  daYön  wird  vom  Kloster  1346  ange- 
kauft und  1369  TerKehen.  —  Ritter  Ulridi  von  Schönenwerd 
iHieriässt  129S  ein  Gut  zu  Dietikon,  Lehen  von  Frauenthal,  dem 
Kloster.  Ein  dem  Münstef  in  Zürich  gehörendes  Lehen  zu 
Dietikon  erwirbt  das  Kloster  1294  von  Rüdiger  Manesse.  — - 
Ein  ferneres  Gut  daselbst  wird  leibdingsweise  1319  von  Magister 
Walther,  Medicus  zu  Zürich,  dem  Kloster  überlassen.  Das 
Kloster  Muri,  verschuldet,  verkauft  1323  Wettingen  einen  Boden- 
ztna  auf  eigne  Leute  zu  Dietikon.  Tbeilungsbrief  zwischen  Edeln 
von  Schönenwerd  um  Zinse,  1365,  von  denen  später  einige 
ans  Kloster  wachsen.  Ritter  Heinrich  von  Jestetten  verkauft 
einen  halben  Hof  zu  Dietikon  1368  dem  Kloster.  Kauf  eines 
Bo^änzinses  auf  Aeckern  zu  Diaikon  1389.  Wettingen  macht 
1818  seinen  Hof  zu  Holenstrass  von  Grundzins  ledig,  indem 
69  der  MechtiU  Voglöwerin  einen  solchen  auf  das  Gut  zu  Ober- 
dorf,  Mühlehalden ,  verlegt.  ~ 

-Rechte    zu    Schlieren. 

Heiiurich  von  Schlieren  lässt  1363  den  Meierhof  daselbst  um 
seine  Schulden  dem  Kloster  anheimfallen.  Rudolf  von  Rum* 
lang  gibt  1378  den  vierten  Theil  des  Bonstetterhofs,  Lehen 
von  Habsburg,  dem  Berchtold  Merz  von  Zürich  zu  kaufen, 
wozu  Graf  Johann  von  Habsburg  einwilligt.  Noch  im  gleichen 
Jakre  tritt  das  Kloster  in  die  Fussstäpfen  des  Merz  hinsichtlieh 
dieses  vi^n^  Thals  und  kauft  die  übrigen  drei  Viertheile  von 
JoliMu  Sehüpfer.  Zwei  Jahre  darauf,  1374,  vergabt  Graf  Ru-** 
ilolf  von  Hi^bufg  seine  Eigeutbumsansprache  auf  den  ganzen 
Hof  dem  Klost^.  —  Graf  Jobann  von  Habsburg  gibt  1329  die 
Eigenschaft  an  den  Wiesen  zu  Schlieren  dem  Herrn  Pilgri  um 
4er  gdeisteten  Dienste  wegen  auf.  Diese  Wiesen  kommen  als 
Pügrims-Hof  kaufswdse  1335  ans. Kloster.  •—  Ein  anderes  Gut 
kMft  «las  Kloster  1333,  — -  Grundzinsbriefe  auf  Gütern  zu  SchHe*- 
ten  von  den  J.  1328  und  134S.  —  Den  Habsburgisdien  Lehen*- 
hof  in  dem  Riet  erwirtK  das  Kloster  von  den  Edeln  von  Schönen- 
w^^  1S66,  worauf  Graf  Rud<rff  und  seine  Vettern  Gottfried 
uad  EberhMrd  ihr  Eigenthumsreekt  schenken.  —  Die  Nüchel- 
Malte  gibt  1323  das  Kloster  Fahr  deinen  zu  WeUingcn.  --  Die 


—    5T6    — 

Güter  in  dem  Stosset,  die  MüUe  zu  Obernidorf  an  der  Rep- 
pisch  and  die  Mühlestatt  zu  i&n  Laufen  an  der  Limmat  gibC 
Kftter  Johänh  Ton  Sehonenwerd  1833  seinem  Seime  IfartBMnii 
zur  Ats^teuer.  ^1343  veirkanft  und  fertigt  Bitter  Johann  nm 
Schdneh^rd  dem  Kloster  die  Hofitette  zu  Seigeren. 

Recht  ezaSpreitenbacb. 

Ein  Bddenzitts  auf  des  Zeiners  Gut  zu  Spreitenbach  gekl 
1459  vom*  Klosteir  Engelberg  an  Hans  Müller  von  Baden  öher. 
Im  glei^hei^  Jahre  gibt  Engelberg  alle  seine  GfUten,  Zinfte, 
Güter,  TWiiig  und  Bann  etc.  mit  dein  kleinen  Geridite,  die  m 
zu Sprfeit^nbach iange ^it  gehabt,  demselben D!^^  zukaufen. 
Die  Güter  mit  dem  ^nse  und  Vogtsteuem  sind  au%efii]»lp  — ^ 
Uhrich  von  S(Aönekiwerd  verkauft  1287  dem  Kloster  seine  QS^et 
und  eigne  Lente  im  Wiler  bei  Spreitenbach.    Ein  Bodenras 
auf  dem  Hof  Wile  wird  1356  an  Wettingen  T«rgabt.  Fernerer 
Grundzins  wird  1357  demselben  verkauft.    Wieder  das  Klostenr 
Engelberg  veräussert  1454  Besitzungen  da  herum  und  zwar  .den 
Balt^chwiler  Hof  mit  einem -Gütlein  zu  Oberndorf  an  Selnrit- 
beiss^'Hans  Httnenberg  zu  Bsäen.  '^^  Johann  von' Schmienwt«rd 
äieriüsst  mit  Zustimmung  der  Grafen  von  Habsburg  1S74  dem 
Klostar  aMe  Eigen-  und  Lehen-Güter  zu  Spreitenbach.  ^loi 
Jalir  1277  trit  der  Spital  zu  Rapperschwil  demselben  eine  Bo- 
denieinsgJSt  zu  Spr^tenbach  käuflich  ab. ' —  Die  Vogtmen  idber 
die  Hergern^ Güter  l>eiKiHlwangen  und  über  die  Rililis-G#ta* 
4n '  (Spreitenbach /Eigentbüm  des' Grafen  Eberhard 'von''^Ürii9- 
Imrg  und  Lehen  des  Ritters  (IlrJch  von  Schönenwefd,  weifden 
Tom  Kitter  dem  Kloster  veriLauft  und  vom  Grafen  geschenkt. 
Bie  Abtis^  ztf  Seckingen  überlässt  1303  an  Wettiiigen  einige 
Von  diesem  angebauten  Besitzungen  in  Killwangen  und  Spreiten- 
iMieh  gegefl  einen  }Mhrli<Aen  Zins.    Seine  Vogtei  zu  SpreKc«- 
%ach  tauscht  Job;  von  Scfaönenwerd  dem  Kloster  um  einmi  Rdbh 
acker.  —  Um  das  Holz  bei  Spreitenbach  im  Rörimoos  ei^pinnt 
^h  1375  Streit,  die  Schiedl^ute  werden  besteAt  und  provisori- 
sclie  Verfügungen  getroffen.   Noch  im  gleichen  Jahre  entsdi^ 
det  laut  einem -Vidinäus  von  1460  der  erwählte  Schtodmann/h^ 
selnreibt^die'Grenzen  und  stellt  eine  Holzordnung  auf. 


Rechte  zu  KillwaDgen,  Neuhof  und  Staretschwil. 

Buüglich  des  Klosters  GofditsberrikUeit  nerlie  den  Kauf- 
brief TOB  1269.  1&79  si^nkt  Graf  Eb«kard  T»n  Habshm^ 
itm  Kloster  das  Leheo  der  Vogteien  über  Gätcr  zu  Kühnn^nl 
md  Spreiteabsdi,  die  VW.  tod  SchöneHVerd  dem  Ktosler  vcr- 
kioft  hatte.  —  Mit  BewiNignog  des  Grafen  Hartmaoo  ven  Ki- 
burg,  des  JÜDgern,  verkanfen  1263  die  Eddn  von  Schatte»» 
«etd  dem  Kloster  ein  PrÜdinm  ni  Chidewangea.  —  Das  KlcMcr 
EiBBiedeb  scbeokt .  ein  ihm  v^enes  Ont,  das  Nabüis  L.  roa  H*' 
gansperg  zu  Leben  besessen  und  aafgegebeD,  im  Jahr  1966  den 
Kloster  WeKmgen.  Ein  eignes  Gut  zn  Killwangea  und  ein  Erli9 
in  Salz  wird  1893  tod  Koarad  Sefaönlwodt  maer  Frau  Ver- 
schrieben. Dasseft«  Gut  id  Kiliwangen  wird  später,  1398,  dta 
Kloslem  Wetlingen  and  RbaiBaa  an  Jahraeitea  TergabeU  ~^ 
Johann  Frutschi  von  Zürich  verkauft  1303  seine  Güter  in  Kill- 
wangen, Lehen  der  Kirche  zo  Zürich,  an  Wetlingen.  Ein  Gut 
war  Ton  Ritter  Heinrich  von  Klolen  und  seiaer  Frau  91ia  t293 
dem  Kloster  verkauft  worden.  1338  leisten  die  Scbnnden  aiff 
ein  Got  dateUist  Verzicht.  Hans  und  Hofstatt  mit  den  Güteia 
dam  fallen  1373  als  Gaben  ans  Kloster.  Ab  des  Klosters  Gütern 
m  Killwangeu  fordert  iM&  der  Kircbberr' xb  Mellingen,  Jokana 
TOB  Rordorf,  1  lUütt  Kernen;  diese  Miitt  wird  infolge  Vergltäck 
anf  Aeckem  za  IKageawil  verzeigt  —  Ifiehar '  geürt  der  alla 
Brief  (IS.  JafarhiuderE)  von  Graf  H.  und  dessen  Vellee  H.  dv 
Kjborg,  durch  welehen  demKbMer  folgende  Höfe  zttgasickarf 
vevden:  Der  Hof  in  FozinsoL,  erkaaft  von  Otto  Hnfe,  der 
■i  KUwangen,  von  Bnom  und  aeiaea  Töcirtertt,  zwei.  Il^e  iai 
FisUspatih,  esaer  von  der  Tocfater  Weiahers  von  Boggan- 
hscb,  einer  von  Herrn  H.  und  seiner  Faivlie  erworben.  —  Deif 
Rt-dler,  am  Gut  auf  dam  üoabag,  früher  Lehen  vob  Otaii- 
»ofa,  dam  Rflidtaleben,  wird  U36  von  HanaWlterknM  m  Hana 
.Kikknunn  von  Oldlnge«  verkauit,  14SS  von  Zäriefa  dem  Sohw 
Rnd. : 
IMsn. 
lii^^aa 

4aB  E 

I.  73 


—    878    — 

QnSm  von  Habd>«rg,  die  bekräftigen.  —  1288  tauscht  Wet- 
liDgeD  das  Gut  zu  Hembrunneii  dem  Hans  von  Hedingen  ^ 
fii^,  dagegm  gibt  dieser  seine  Güter  zu  Starcholzwile  und 
Reiset S4;hwil,  irani  Herzog  Ruddf  yonOestreich  einwiUgC 
Um  seme  Ansprüche  auf  die  Studie  zu  Hembrunnen ,  die  X^winge 
und  Banne  zu  Remetschwil  und  Starr etschwil,  und  der  der  Fraa 
Ersamin  von  Birmenstorf  wegen  wird  infolge  Urtheil  Rudolf  von 
Irostberg  1367  abgefunden.  Früher,  1.360,  wurde  Ritter  Jo- 
hann von  Xrostberg,  dessen  Mutter  eine  Tochter  des  Johämi 
mm  Hediogen  gewesen,  mit  seiner  Erbansprache  abgewiesen. 
Mit  Bitier  Rndolf  von  TrosÜ>erg  entzogen  sich  1367  aUer  An- 
sfHrache  Madusron  Bültikon  und  dessen  Söhne,  Egbrecht  T€m 
MäUneo  für  saae  Frau  Marg.  Ton  Trostberg  und  Verraa  Ton 
Trostherg,  Wittwe  des  Ritters  Johann  yoi^  Reinach.  Ldien- 
brief  um  den  Senger -Hof  zu  Staretschwii  1515. 

• 

Rechte  zu  Erendingen  und  Siggenthal. 

Lütold  Ton  Regensperg,  Sohn  Uhrichs»  Terkauft  1282  den 
Eechsnger  Hof  zu  Eredingen,  den  Tuggener  Hof,  den  Hof 
m  Bachhahlen,  den  in  Tachsneren,  dne  Schupose  in  Oiel- 
fingen,  einen  Hof  in  Poppensol,  das  Kolbengut  dem  Kloster 
in  Oetenbach  um  100  *Mk.  Silber  weniger  1  Pfd.  Lütoid  der 
Adtere  willigt  ak  Vogt  der  Addheid,  Wittwe  Ulrichs,  dabei  ein. 
Diisdben  Besitzungen  werden  aufgeführt  in  dem  Kaufbrief,  nach 
waelchem  Elisabeth,  Wittwe  des  Grafen  Hartmann  von  Werden» 
berg ,  mit  Händen  ihres  Sohnes  und  Vogts  Rudolf  selbe  dem 
Klostjer  Vt^tlingen  um  110  Mk.  Geld  yeranssert  IMeses  Kloster 
hat  schon  1278  Güter  in  Erendingen  zu  Lehen  gegeben  und 
men  Ehrschatz  bedungen.  Im  Jahr  1300  gibt  Ritter  Lütold, 
Gemiurser  von  Zürich,  sein  Eigen  zu  Weniogen  und  das  zu 
lIBeder- Erendingen  zu  Händen  der  Abtei  Zürich  auf,  von  wet- 
(dwr  d^dhen  dem  Kloster  Wettingen  als  Eri>ldien  tU>M'gd>en 
worden.  Das  Bülgut  zu  Nieder-Erendingen  war  Erbe  des  Klo* 
sters.  Der  Besitzer  Wernher  yon  Hnsen,  Bürger  Ton  2äuriiA, 
gibt  seine  Rechte  daran  dem  Kloster  1372  auf.  Lütold  der  junge 
Ton  Regensperg  verkauft  1290  dem  Kloster  einen  Vögteizins  zn 
Erendmgenv  Mit  andern .  an  v^schiedenen  Orten  gelegenen 
Gikern  hat  1400  Clans  am  ^nd  mit  seiner  Frau  :des  IQoste» 


I 


—    !W9    — 

Zdmtw  ZQ  Ober-£reiiifa*geii  Idbdingsweise  tone.  KräfbrnfijHB 
"rfie  Freieugüter  zu  Lengnau  144)1.  Clans  am  Sand  g^  al 
«am  liegendes  nnd  fahrendes  ^t  gegen  eitr  Lei&ge^g  14tt 
dem  Klost^.  Aussteuer  eines  Gonventbriiders '  mit  Bodentini 
1393.    Grundzins -Brief  zu  Siggin  gen  1872  und  t6M. 

Rechte  im  Amt  Birmenstorf.    . 

Ritter  Hans  tod  Trostberg  verkauft  1^56  seinem  Schwager 
■Ktt^  Egbrecht  von  MiiUtnen  ein  Gut  zu  fiirmenSst^f.  Auf 
fiätem  zu  ^rmenstorf  an  der  Reuss  rublen  12^/s  Matt  Kernen 
«ad  1  Mit.  Haber  nebst  dem  ö^r^ciuscbenr  FfaMbcbüKag  mon 

\ 

MO  Gold -«Gulden.  Ritter  Johann  von  Xrostherg  gibl'dieaelbea 
19SQ  an  sdne  Töditer  Agnes ,  G^nahlin  des  •Rüidgev  Tralforfri 
von  Aarau ,  auf.  Ein  weigernder  Besitzer  wird  zut»  Zinaentrieh^ 
iung  an  die  von  "Müllinen  1516  verfällt. 

Rechte  zu  Fisslispach  und  im  Rordarfer-^Amt. 

Die  Gmchtsfaerrlichkeit  zu  Fisslispaeb  gehörte  den  Klö«- 
«tern  £ngett)erg  und  Wettingen  zu  gleichen  Theilen ,  wie  sok^s 
du  bischöflicter  Schutzbrief  und  die  ahe  Öffnung  f^setzen.  — 
Eberhard  Dapifer  von  WaMburg  siegelt  1228  den  Kau&rtef, 
laut  dem  dessen  Sohn  Friedrich  ihr  Gut  zu  FissHspach  an  We#* 
lingen  überlassen.  Hieher  gebort  auch  der  Kiburgiscke  Be^ 
stäligungsbrief.  Graf  Heinrich  der  Jüngere^von  Kiburg  gibt 
12&9'der  Elisabeth,  Frau  des  Ulrich  Marschais  von  Meilingen, 
^nes  Ministeriais,  ein  Hans  in  dieser  Stadt  nnd  Garten  mft 
Besitzungen  zu  Rordorf,  Steiten  und  Sulz  zu  Leibgedit»g 
und  auch  zu  Händen  ihrer  Kinder.  ^  Vom  Stift  Münster  er^ 
kauft  1333  Wettingen  Güter  zu  Nieder- Rordorf.  -—  Jakob  von 
Schännis  hatte  von  denen  von  Regen^erg  ein  Lehen,'  zu  Sulz 
gelegen.  D^selbe  gibt  es  1283  auf,  worauf  die  von  Regenspergf 
dasselbe  als  Eigen  dem  Klostei*  Wettingen  vergaben.  —  Jakob 
Nevo  von  Zürich  und  seine  Frau  Adelheid  schenken  1298  zwei 
Schuposen ,  gelegen  zu  Sulz  bei  Bremgarten ,  dem  Kloster  Rhei*- 
naii*  -^  Grundzinsbrief  auf  einem  Gut  zu  Stetten  1%!.^  Für 
eme  Schwester  in  der  Sammlung  zu  W^lingen  wnrd  1987  ein 
Gut  zu  R'efnetschwil  abgetreten.  !>]«  Verhandlungen  über 
^n  Bann  zu  i^metscbwil  Imben  wir  oben  bei  Stafetschwü  ge^ 


IfdkB  latsr  ete.  Dar  Hof  Heitersberg  vtr  liilufcumiech» 
Lehn  imd  ioi  BesHie  des  Aimold  vom  Wolea.  Diesw  entsagte 
demselbeii,  worauf  1216  die  Gnisn  iki  an  Wettiagen  überw 
Khwb.  Im  Jahr  144NI  fid  das  Lehen  aas  Kloster  ziuräek.  D» 
Zehnttaosdi  Yoa  1M4  wurde  sdion  oben  angedeittet 

Rechte  zu  Bremgarten  und  im  Kelleramt. 

Die  Lebeabriefe  über  die  Broggoinble  zu  Bremgariea 
irilea  über  1520  Una».  Kaofhrief  um  die  Stagehnatte  bei 
2afikon  14tl7«  Die  von  Seeagen  sind  noch  Geriditsh^rren.  — *^ 
Ferligangsbrief  am  den  Meierhof  zu  Nieder-^Lunkhofea 
ttad  den  Ziehnten  zn  Hasen  1458.    Dem  Spital  von  Coostanx 

,  (^igIu  ein  Neogerittzehnten-AnsiNradi  1479  nicht.  Brief  am  Ifaf- 
stattenzins  zu  Lunkbofen  1444,  --  Brief  um  einen  Bodenriaa 
zn  Eseh  1457.  —  Briefe  um  den  Zehnten-Zins  auf  dem  Flitzen- 
bueherhof  1427  und  1460.  -^  Bremgarten  yeriLauft  1459  dem 
Bärger  Werner  Swab  die  früher  der  Herrschaft  von  Schönen- 
Word  gewesene  Voglei  und  Vogtsteuer  zu  Berkon.  IKeselbe 
halt  7%  BfüU  und  1  Vt.  Kernen,  7  MüU  Haber,  9  Schlg.  and 
10  Hhr.  Geld  und  ein  Stück,  wird  zu  29  GL  gewerthet  — 

^  fai  J.  14%  gerathen  Rudolf  ¥on  HaHwil,  der  meint,  im  KeUer^ 
mH  zwischen  Ziegiem  aad  Cham  dürfe  Niemand  W^  schen- 
ken ab  der  Wirth  za  Jonen  und  zu  Maswanden  des  freiea 
Shiktes  wegen,  und  die  von  Oltenbach,  die  schenken  woHlen, 
ia  Streit,  der  dahm  vaftragea  wird,  dass  der  Wirth  zu  Jonea 
dm  daberigea  Zias  dem  von  Hallwil  ealrioiiteB ,  und  die  Rech- 
iMg  dw  Tafnue  zu  Jonen  bestehen  soll,  dass,  wer  sonst  acbea* 
hm  will,  an  jenen  Zms  yon  fünf  Mütl  Kernen  mitleislen  so&.  — 
Den  in  den  Luzemerhof  gehörigen  EinliCzen-  oder  Katzen- 
hof  ob  dem  Dorf  Jonen  yerkaufen  1449  Claus  von  Seeiqfen 
and  Johann  von  Seengen,  Kirehherr  zu  Boswil,  dem  Ulmann 
MalschH  am  100  Rh.  GL  7  Stücke  Mf  eiaige  Be^er  mid  die 
Taferne  zn  Jonen  wachsen^  1507  an  Hans  Büller  von  Zufikoa. 
Der  Fleekensteiner-KanfbriefTOnl602ttmliöfeundZiase 
m  KaaUurfsa,  Joaea,  Beikon,  Aesch,  Bremgarten,  K^mmt 
am  SaOO  M.  Gl.,  mit  welchem  ein  Umfang  toh  ftediteo^  dem 
Kioster  zofgeaehlagen  wird,  fatt  aussei^  unsem  ZaitMHmt.  «^ 


—    581    — 

Brengarten  ^teht  145$  bezüglich  der  Reich^leheiisdi&ft  über  das 
f  riedlisperger<»Höfli  gut  und  erlässt  den  dritten  Pfenning. 

*  *         ........ 

Rechte  zu  Reilingen  und  in  den  FreienrAemtern.  . 

Für  die  firabsiälte  der  Gräfin  Anna  von  Kiburg  im  Klosief 
Wettingen  vergabt  deren  Gemahl  Graf  Hartmann  der  Jüngere 
1263  den  Zehnten  in  der  Pfarrei  Hitzkirch  und  die  Mühle 
bei  der  Brücke  zu  Mellingen.  Zur  Mühle  in  Meilingen  kauft 
Wettingen  1414  noch  ein  halbes  Hans*  Das  Kloster  kauft  13^ 
mte  Matte  bei  der  Bruggenmühle  und  1335  eme  Matte  mit 
ma&xk  Af^ker  zu  Wohlenschwil.  Aussteuer  mi^  Bodenzins 
auf  einer  Mellingermatte  für  einen  Conventualen  1462^  Kauf«- 
brief  um  das  Marcbenmoosgütli  in  Niederwil  1398.  ^änsbrief 
auf  demselben  und  zu  Boswil  1^1  und  1488.  JKaufbrief  um 
fernere  Güter  zu  Niederwil  1489.  Kaufbriefe  um  Grundzins 
auf  don  Sahmaims-Haf  zu  Wolen  1457,  1461  und  1493*  — 
Grundzinse  ab  Gütern  zu  Fischbach,  Hermetsekwili  Wald«^ 
häusern,  Boswil»  gewesene  lieben  Ton.Oestreich,  i^rkanlt 
1421  Ulrich  von  Heide  gg  an  Jennia  Meienberg  zu  Bremgar^ 
ten.  Eidgenössische  Lehenbriefe  darum  1424,  1467,  1468.  -^ 
König  Rudolf  yergabi  1274  dem  Kloster  an^tt  der  Stiftung 
der  Gräfin  Margaritha  Ton  Kiburg,  Wittwe  d^^  Grafen  Hart^ 
mmin,  des  Aeltera  Ton  Kiburg,  einen  Hof  ili  Sehein,  zwei 
Schuposen ,  in  Rosseberg  drei  Höfe  und  drei  Schuposen ,  in 
Villmergen  den  untern  Hof  und  sonst  12  Schuposen  und  ein 
Gut  n^ben  dem  Ufer,  femw  an  der  Limmal  5  Scbup.  mit  der 
MöUe,  in  Baregg  9  Schup.,  in  MünzlinsJiausen  4  Schiip*, 
in  Baltinkon  3  Scbup.,  in  Owa  eine.  -^  1316  Terkauft  Her* 
zog  Leopold  dem  Kloster  Zinse  Ton  Gütern  zu  Wettingen« 
Dännikon,  zu  Villmergen.  —  Die  wegen  Hagel  und  W^t^ 
Zinse  verweigernden  Villmerger  werden  1462  dmrch  Urdieil  zur 
Nachentricfatung  verhalten,  ein  Jabreszins  wird  nachgdassen.  -r 
Graf  Rudolf  von  Habsburg  gibt  1267  Namens  der  Gräfin  Elisa- 
beth, Wittwe  H. ,  des  Jüngern  von  Kiburg,  and  deren  Todiler 
Anna  und  imt  Einwilligung  des  Grafen  H.  von  Werdenberg  die 
Besitzungen  in  Hennbrunnen,  Leibgeding  der  Ekbeth  und 
E%en  der  Anna,  um  100  Mk.  Silber  zu  kaufen.  Wittwe  Elisa- 
belh>  iüfg^  ihre  förmliche  Zusdounung.  bei. 


RechteinUri. 

Das  Diplom  von  1354,  in  welchem  König  Karl  dem  Klostor 
die  ¥OQ  Heinrich  beschriebenen  Freiheiten  und  Redite  bestätigt, 
«ntbält  auch  den  Erlass  an  den  Vogt  und  <lie  Leute  in  Uri,  dass 
m  des  Klosters  Leute  von  allen  Steuern  und  Auflagen  befimC 
haltea  sollen.  In  der  Tags  darauf  ausgestellten  Urkunde  «deB- 
leiben Königs  werden  Landammann  und  Landleute  zu  Uri  er- 
mahnt, das  Kloster  in  seinen  Rechten  und  Bezügen  zu  lassen. 
Einige  Tage  später  richtet  er  wieder,  wie  an  die  Magistrate  you 
Basel,  Zürich,  so  an  den  Minister  in  Uri  und  die  Bewobeier 
einen  Erlass. 

B.  Alitenüfüekey  iUe  InialifedniekCeii  AreUve  «teMt 

entlialteii  «Infi* 

Allgemeiner  Natur  sind  die  Akten,  welche  das  gemein- 
same Kloster-Leben;  in  geistlicher  und  weltlicher  Be- 
ziehung berühren.  Dahin  gehören  die  Verschreibungen  der 
Priester  und  Novizen.  Eine  reicht  in  den  Zdtraum  vor 
1520  zurück,  nämlich  das  Legat  für  Conventh^rm  Rudolf  von 
Häusern,  umgeändert  1431.  Ander«^  Vermächtnisse  und  Aus- 
steuern für  Conventualen  haben  yrir  bei  Special -Akten  ge- 
funden oder  werden  sie  noch  treffen.  —  Auf  die  Profess- 
zeddel,  Präsentationen  und  Admissionen  ist  einfach  zu 
verweisen.  —  Aus  der  Rubrik  Ordenssachen  sind  lüeher  zu 
reiben:  Vertrag  zwischen  den  Cisterziensern  und  Prämonstca- 
tiense^  1259^  Absolution  des  angeschuldigten  ConveiUuals  Job. 
Brunnquell  1437.  Die  Frauen  zu  Seldnau  beklagen  sich,  dass 
<ter  Abt  von  Wettingen  sie  aufgegeben  und  der  Salmansdiwil-o 
sdien  Visitation  überlassen  habe,  worauf  die  von  Lützel  und 
St»  Urban  Auftrag  erbalten  1410.  Wettingen  wird  1441  vor 
Visitationep  gesichert.  Des  Klosters  Frauenthal  Bürgerrecht  zu 
Zug  1484.  Um  die  in  der  Miscellanea  nur  angedeuteten, 
nicht  mehr  gültigen  Massiven  und  Briefe  zu  übergehen ,  findet 
«ich  1465  die  Notiz  von  der  Wahl  des  Abtes  Hieronimus  Ton 
Mim*i  und  1413  von  drei  in  Sddenau  angenommenen  JNonnen.  -^ 
In  .den  Prälaten-Schriften  finden  sich  Aktenüber  die  WaU 
des  Abtes  Johann  Wagner  1456  und  1456  und  die  def  Abtes 


--    588    — 

Alb^t ,  Inv^Qt.  der  MdUHen  1462.  —  Ferner :  B^fttüguiig  de« 
Cisterzieitöer-GeDeral-Kapilels,  dass  Wettingen  wegea  grosser 
Schuldenlast  fmr  4000  Gl.  liegende  Güter  v^kanfen  d&rfe  1357. 
Später,  138S,  sucht  Abt  Johann  wiede^r  tiach/fmr  2000  Gt. 
liegende  Güter  verkaufen  zu  dürfen^  Abt  ^iliLard  ist  iS9( 
Schiedmann  zwischen  dem  Abt  und  dem  Conrent  zu  Capdl; 
Empfehlungen  auf  eine  Pfründe  1407.  Stiftung  einer  Pfrün- 
derin  zu  Königsfelden  auf  einem  Gut  zu  Rordorf  1417.  Aus- 
söhnungsinstrument zwischen  einem  Cisterzienser-Abt  und  dem 
ni  Weitingen  1436.  Citat  Job.  de  Hegendorf  1455.  Besigna^ 
tion  des  Gebb.  Sattler  auf  seine  Kaplanei  zu  Winterschwil  1459; 
Vergleich  zwischen  Wettingen  und  Rotenmünsier  um  einen  Zins 
1491.  Insirum.  pr.  prim.  für  die  Pfarrei  Küssenberg  1489» 
Legit.  p.  procurat.  1516.  — 

Die  meisten  Urt heile  liegen  in  den  betreffenden  Special- 
Rubriken  oder  sind  in.  dieser  Uebersicht  dahin  nach  ihrem  In- 
halt gezogen  worden.  Dort  zu  finden  sind  nicht:  Landgräf- 
licber  Spruch  ton  1275,  der  auf  jeden  abgehauenen  Stumpen 
Holz  eine  Strafe  Ton  3  Sol.  setzt  und  Sdbatzung  des  Schadens 
brifägt ,  der  weiters  auf  jede  Verletzung  eines  Bauers  2  Pfd. , 
eines  Edelmanns  10  Pfd.  Busse  legt.  Landgräflicher  Erlass  vom 
gleichen  Jahre,  wonach  auf  zehnjährigen,  ungehinderten,  ruhigen 
Besitz  die  Pr4iscription  erklärt  wird.  Landgraf  war  Heinrich 
v^n  Bonstetten.  Spruch  in  einem  Streit  um  einen  Hof  zu  Eschen- 
bach mit  den  Verkäufern  1295.  Spruch  des  Freiherrn  Jobann 
von  Tengen  über  einen  Kauf  um  die  Bui^  Rheinfelden  und  Zu^ 
gehörigem  1350.  Thädigung  des  Klosters  mit  seinen  eigenen 
Leuten  bezüglich  des  Falls ,  der  Erbschaft  etc.  1412.  Erbschafts- 
M,  wo  dem  Kloster  zwei  Theile,  den  übrigen  Erben  ein  Dritt- 
theil  zukommt,  1412.  Abrechnung  mit  Rudi  Stapf  er  von  Ober-^ 
derf  1402.  Ani^rachen  um  Getd  140a  und  1437.  Erkannt- 
niss  um  eigene  Leute  1422,  um  Besieglungen  etc.  1510.  Bann 
und  Strafe  auf  des  Klosters  Hölzern,  Ehfäden  etc.  1503.  Ur- 
theil  gegen  Rudolf  Meier  von  Wettingen.  Wie  schon  früher, 
indet  IMO  sich  das  Kloster  wieder  zum  Klagen  über  unbeAig- 
tes  Fisdien  in  der  Limmat  veranlasst,  worauf  von  den  eidge- 
nösskehen  Gesandten  ein  Verbot  gegen  Straf bäl^n,  Streifgarn, 
Storbären  etc.  mit  Ausnahmie  der  FederschnKr  erlässed  wird. 


V 


guter  viurileii  1511  and  1512  obrigkeülicbe  Biandrie  eriasses.  -^ 
Die  Sireitigk^en  mii  der  Landaebreiberei  siiid  apatem  DaUm». 
Hieher  gehört  der  Amzog  yoa  1422,  data  die  mst  den  Sfeai 
gegen  Qadea  gehörenden  tente  das  Ihrige  >  nickt  verscbaSen 
oder  hingeben  sollen  ohne  eines  Vogts  Wissen  «ad  Wüten.  -> 

Interessent  sind  die  bei  der  Rnbrtk  QuittaDzen  anfgefiik^ 
ien  Doonmente. 

Graf  Ulrich  von  Bappersdiwil  hatte  bei  den»  JKkMtor  Wel* 
tingen  ein  Depositum  von  440  Alk.  Silber  Isal^erfegt,  wekiwi 
^sen  Wittwe  wieder  erhob  1263, 

Friedrich,  Notar  von  Kyburg  und  GaQonicas  m  Constez; 
hatto  dem  Kloster  70  Uk.  Silber  Untcarlegt  und  mMk.  entleiu^, 
welche  Summe  1268  vom  Bischof  von  Co&stanz  wieder  ersißM 
wird. 

Marginrithaw  Semor  Comtissa  de  Kjburg ,  läsat  dem  Klestel 
200  Mk,  Silber  n^h^  da|[egen  soll  dasselbe  15  91k.  an  CMd 
«der  Früchten  liefern  1271. 

».  Ndch  dem  Zeugniss  des  Leutpriesters  Rudolf  yon  ScbaftaH' 
^en  schenkt  Heinrich  an  dem  Löwen  dem  Kloster  1  M.  Kernen 
jährliehdQ  Zinses  1297. 

Hwzogin  Agnes  hat  300  Dfk.  Silber  hinteriegt,  weldie  m 
irieder  beaieht  1293.         . 

Im  acMen  Jahre  des  Reichs  nimmt  König  Rudolf  ^  770  Mb 
Silbeär  wigeder ,  welche  er  dem  Ahlen  Volker  ton  Wettingto  üler^ 
g^hen  hatte.    Eaie  beträditliche  Smnme^ 

Von  der  Probstei  i^ieh  werde«  Annaten  zu  WettiageB 
hinterlegt  und  tqu  da  b^ogen  1306. 

Sühne  Johanns  yon  Sehönenwerd  au  Befireundete  von  B^ 
schädigten  1312. 

T'ilgQDg  einer  Sefaidd  dmrch  die  Hand  dcis  Freihfirm  toa 
Teilen  1828. 
.  Mm  (^den(s^€<¥xyribu^«i  1334. 

Friedrich  von  Tengen  empfängt  ^ed«r  ein^  rm  seißstf 
Valer,  Fra^b^rfi  Heinrieh»  ins  Kloster  gelef^  JDocmaNite  t^ 
ruck  1353. 

BerichtigüBg  yon  Atmeten  1856* 

Benedioliw  4es  Aht^  Ali^echt  135S.  ^ 


,    ikst.  JMmUs  von  BiMkoir  frittirt  Weltitog^  um  m  ei. 
Der  SftfaMBBswier  Abi  tpoltirt  4MtGL,  ^  «rimi  Wetthn 

Quittungen  um  ein  Quart  d^  fiirebe  JDkktttLdQ  1816; 

Tüfong  ek^r  Amnversairi^i^Sdialil  des  Johann  toa  8ehein 
1359. 

Vollmacht  zu  einem  Einzug  1873.  * 

Qatttmg  TW  Adaibert  Ton  BäpenMs  1384^ 

GesekwisteHe  v^mi  Uri  geMi  ihre  Awpr«he  auf  lW8i» 

Quittung  des  Baarfüsser-^Guardians  zu  Sbütkk  eimer  BegtUftik 
MS  wegen  1463. 

Entrichtung  TOB  päpstücben  Annaten  1369,  1408,  1487. 

Entkräftung  eines  Schuldbriefe  des  Hartm.  Feierabend,  Leüt«- 
priesier  su  Baden,  1497, 

Vemcbl  und  SchuManerkeMBung  eines  Pfrttndel*s  1B04. 
.     V^sohiedeDe  unbedeitonde  Quittongtea  iron^dM  Jahren  1384-, 
1427,  1436,  14S8,  14«3,  1482,  14«i  ete.  ^ 

Conrad  Mag.  hatte  ein  Leibgeding  auf  des  Klokiters  (fäter 
zu  Hägglingen,  vorauf  er  gegen  Ersatz  resignirte.  Dessen 
Söhne  sperrten  sich  aber  dagegen  und  griffen  das  Gut  an,  bis 
nach  ^rfolgtar  SeUchtong  1362  sie  siob  eaitzogen. 

BeTor  M9ir  zu  den  örtliefeea  Akten  ä)ergehen,  k<ittM6  M« 
«oeb  folgende  zerstreute  Urkunden  ihre  Stelle'  finden« 
-  .  fiurkard ,  ein  Edler  des  Grafen  HaHmann ,  des  A^dtern  ym 
Kybiirg,  yerdMt  dem  Kloster  aein  Gut  zu  Hiittsrieden  13191 
•  Grandzins  zu  Aiespacb,  eigen  d«n  Biacbof  yon  ConstMt 
wd  Ldien  des  Decans  zu  Obennnterthvr  1264«  G<»ttfi4^, 
fiffaf  von  Ikbsbwg,  hatte  40  Mk.  Silber  dem  Kloster  TeMiadit, 
me^  auf  sein  Begröbniss  fernem  Marik  gi^eben.  Da  iia  ^ekter 
VeriasseBsehafi  nicht  so  Tiel  g^hnden,  so  aelzeB  «eiae  ft^der 
Kttdolf,  Domprobst  zu  Basel,  und  Eberhard  4eai  iäoster  tiafM 
ka  Dorf  Buchs  7Stücke Zins  sanant  2 Sdiwaineai  zu  Sibolda^ 
fJbeden  eüi.  Da  davon  das  KlosCar  w&iäg  m  geniassen  haCt^, 
so  eignen  die  Grälen  dem  Kloslev  gegen  Beaahkmg  von  tt  Mk. 
Silber  noch  12  Stücke  in  Snbr  m  1273« 

Das  General-  Capitel  zu  Gislerz»  Terimtol  <dem  Kloster  W«t^ 
liBgcn,  den  JKatcenaae  za  veikmifiRi  odor  n  TOisnCMn  i4Ml 
1.  74 


~    688    — 

EHtabetb,  (kifio  TOn.Kybwg,  fßbi  dem  Kloster  Ziase  za 
Wil,  Dintikon,  Lenz,  Ober*-  waA  Unter-EftcU,  Sdion- 
gau  far  das  Seelenheil  ihres  Gemahls,  Grafen  Heinrieh,  1264. 

Anna,  Werners  ron  Villmergen  Wiltwe,  verkairft  demselben 
ihre  Morgengtbe  zn  Oberleuz  1312. 

Graf  Bndolf  und  sein  Sohn,  Graf  Hans  von  Habsborg,  ver- 
schreiben sich  gegen  Hnglin  zum  Rhin  von  Rhtnek  wegen  ge- 
leisteter Dienste  nm  200  Gl.  1376. 

Der  Domdecan  zu  Basel  beauftragt  den  Leutj^iester  zh  Zur- 
zach,  ^n  Job.  zur  Linden  von  Tegerfeld,  um  des  Klosters  An- 
sprache zu  belangen,  1342. 

Graf  Gottfried  Ton  Habsburg  zeugt,  dass  der  Edk  von  Wolea 
lange  das  Kloster  um  Güt^  zu  Hetzen  wil  angefochten  habe, 
jetzt  aber  abgefunden  sei,  1370. 

Graf  Rudolf  von  Habsburg  nimmt  im  Namen  des  jungen 
Grafen  TOn  Kyburg  bei  Wettingen  100  Mk.  geg^  Zinsbedingung 
anf.  Da  dieser  Zins  nie  ganz  fällt,  so  händigt  er  dem  Kloster 
den  Hof  zu  Scherz,  das  Gut  Heinrich  Ezils  und  Conr.  Molars 
ein,  so  lange  bis  die  von  Kjburg  ersetzen,  1273. 


Von  den  örtlichen  Aktim  liegen  in  der  Abtheäung:  Stadt 
und  Landschaft  Zürich  folgende  Doculnente: 

In  der  Fehde,  welche  Zürich  und  Bischof  Rudolf  von  Con^ 
st^z  wider  Herzog.  Albrecht  von  Oestreich  hatten,  earKtt  Wet- 
fingen  durch  Brand,  Raub,-  Gefangennehmung  von  Unterthanen 
Tiel  Schaden  i  der  nachgelassen  und  infolge  dessen  verschiedene 
neue  Verträge  eirrichtet  wurden.  Die  von  Zürich  nahmen  das 
Kloster  gleich  andern  bürgermässigen  Klöstern  in  besondem 
Schirm  1293.    Vidimatiön  üb^  das  Bürgerrecht  etc.  1457.  -* 

Konrad,  ekt  Edler  von  Liebenberg,  ratificirt  die  von  seinem 
Bruder  Ulrich  gemachte  Schenkung  von  Gütern  zn  Steinmanr 
und  Kirchheim  1252.  —  Das  Gut  zu  Adlikon  kömmt  1255 
von  den  -freiherren  Lütold  und  Ulrich  von  Regensperg  an  den 
Zürch^  Trebellin  und  1261  von  diesem  an  Wettingen.  —  Wä- 
helm  von  Madelschwil  verkmft  Güter  zu  Engelscfawand, 
Nusswil  und  Litberg,  wobei  Crraf  Rudolf  einwilligt,  1266.  — 
Kauf  zwischen  Eiasiedeln  und:  Wettingen  mn  Göt^  ra  Hetz- 


—    S87    - 

Wil  und  Räti  1280.  ^  Lütokl  tod  Regensperg  wäKgt  zu  det 
¥OB  ekiem  Ldbeigeneu  gemaebten  Veräüssening  toh  B^sitzuu^eii 
zu  Jetzen  ein  1282.  —  Konrad  und  Heinricli  von  Tengen,  Frei- 
beiren,  bewiUigen  dem  Kloster,  jähriich  zwdf  MüUsteine  zu 
Uttenhofen  auszugraben,  so  lange  solche  dort  gefonden  wer-« 
den,  eben  so  gewähren  sie  demselben  ZoUfreibeit  auf  der  Brücke 
zu  Auw  1264.  —  Das  Lehenrecbt  auf  einrge  Güter  zu  Win^ 
kel  wird  dem  Kloster  Frauentbai  1375  losgekauft.  —  Lehenbrief 
um  den  Wettmger-Hof  zn  Eglisau  1417.  Kaufbrief  um  einen 
Hof  zu  Steinmaur  und  Zehnten  zu  Roth  1431.  Lehenbriefe 
der  Probstei  1474,  1496.  Zinsbrief  für  die  Coaventualen  Ru- 
dolf von  Hausen  1430.  Zins-  und  Holz -Nutzung  zu  N^rach 
1496.  Dem  Kloster  und  dem  Pfarrer  von  Höng  wird  der  Neu* 
gerät- Zehnten  in  Höng  zu,  dem  Rud.  Schulthdss  zu  Winter«- 
thur  1363  abgesprochen.  Abschrift  eines  Kaufbriefs,  wie  Zürich 
an  Wettingen  den  Katzensee,  Egelsee  sammt  Weihern, 
Fischen,  Henkenen  und  Fischerhaus  um  500  Rh.  61.  verkauft 
1473.  Häuser  in  der  Stadt  Zürich  kamen  an  Wettingen« 
1264  dasjenige,  weiches  früher  1252  von  Otto,  Decau  und  Kirch« 
faerr  zu  Kirchberg,  an 'die  Äbtissin  von  Zürich  gegeben  wor^ 
den.  Brief  von  1266.  Im  J.  1288  überlässt  die  Äbtissin  von 
Zürich  wieder  an  Wettingen  zwei  Häuser  und  zwar  die ,  welche 
sie  von  Judenta  Tacheltshofen  und  deren  Sohne  Hehirich  er« 
halten.  Eine  Behausung  kommt  1290  durch  gleiche -Hand  ain 
Wbttingen.  Auf  dieselbe  resignirt  Johann,  Decan  zu  Waden« 
schwil,  so  wie  1291  der  Bischof  Rudolf  von  Constanz  auf  seine 
Anspräche  verzichtet.  Ein  Tausch  um  ein  Haus  zu  Zürich  und 
eine  Hube  in  Winkel  findet  1352  statt.  Das  Haus  d^  Anna 
Schupferin  kömmt  1307  an  die  Probstei.  Im  J.  1345  lehnt 
Wettingen  das  Haus  nächst  beim  Augustiner^Kloster.aus.  1364 
vergabt  Heinrich  Erzinger  von  Schaf  hausen  sein  Haus,  am  Wet* 
tii^^-  und  Kirchhof  gelegen  dem  Kloster.  Bewilligung  des 
Rathes,. statt  der  DüU  eine  Mauer  um  das  Gärllein  beim  ^et» 
tiogerhof  zu  führen,  1437.  Consecration  der  Hauskapelle  1464« 
Kauf  einer  Wiese  am  Rossmarkt  1469.  Erwerbung  von. letzen 
oder  Stühlen  in  der  Probsteikirche  1478  und  1483.  Pfandbrief 
auf  dem  Haus  zur  Straussfeder  1486.  Das  Voihiben,  an  des 
Kloi^ers  Hof  eine  Schmiede  und. Esse  zu  bwen,  wird 


l485»-<*--  LeJl^eigeftfie^afts**y  erkältn^isse  bebaaielii  fotgende 
Vrkiuidea:  AI»  1377  die  Cirafen  Alberiuncl  Hartman»  to»  Habs- 
hvmg  eme%  leibeigenen  HinlerlaMensishaA  wn  Händen  de^en 
Kindet  zo^eo,  rdklanlitte  Wetttogen  dieselbe  für  sicli,  da  det 
L^ibeigete  steh  mit  einer  fr^nden  Jlagd  yerli«rathet  habe.  In- 
folge Yergl^kfa  fiel  dte  eine  Hällite  des  Erbes  an  das  Kfester, 
di»  andere  an  £e  Kinder.  Tbeihing  von  Leibeigenen  zwisch«ii 
WetlingeQ  und  KoiHrad,  Freiherr  Yon  Tengien  nnd  Pfarrer  m 
Bäbeh  S278.  Bas  Kapitöl  zu  Zurzacfa  enilässt  tS%  eine  Fa- 
wlie  aofi  der  Leibeiigenscbaft.  —  Schuldbrief  de»  Klosters 
vm  40ft  Bk  Gl.  gegen  Götz  Escher  145f .  Ein  fei^nerer  gegen 
WUlwe  Fries  unt  100  Bb.  GL  1494.  —  Ulrich  von  Liebenberg, 
ISk^graf  za  Rheinfeld^n,  vergället  dem  Kloster  Wettingen  sme 
CUitcnr  zu  Sieinimur  und  Riet  1243^  Die  toa  Konrad  TOtt 
Iiiebeaberg^  Bruder  Uhriehs»  dag^en  erhobenen  Einsprachen 
WQFda;!  infolge  Compromiss  im  gleichen  Jahre  abgefiindeii. 
Kaof  •  und  andere  Briefe  iA&t  Güter  und  Bechte  zu  Steiniorar 
iro«  1395,  1840,  1405,  1518.  Kauf-,  Tausch-,  Lehen- und 
Ntttzniesaungsbri^fe  um  Güter  in  T achsner en,  von  den  Jabren 
ia»l  und  1283.  Bie  Ton  Sumikon  betreffend  1282,  1281, 
«onaeb  das  Erblelien  ron  W^ttingen,  das  Eigen  in  dieReicheaae 
mU^  128ft,  12^  1338,  1345.  Kaufbriefe  um  Güter  zu  Regea- 
•perg  Toa  1337..  Zur  Sühnung  eines  Todtsehlags  werden  die 
VerwanAea  di^gefunden  und  für  den  Getödteten  an  die  Kirebe 
zu  Biedstorf  gestiftet  1372.  -*  Alle  hi^  nachzumeldeod^  V^' 
koirien  über  Hüng  scfaüessen  sidk  den  Pfarreiakten  an. 

laa»  hischöflkfe  far^stitur  des  Ton  Johann  ?on  Sebein  voi^ 
gasciilagftneu  Johann  yon  Humfikon  auf  die  Pfarrei  13^  ^^^ 
tmg  um  die  Investitur  zwischen  dem  Bischof  und  dem  Abt  v<Hi 
Wettingen.  1361  Kauf  vm  Reben  und  Wiesen,  —  1364  bis^ö^ 
Jkbe  Unioa  iler  Kapdk  zu  Niederhasle  n^t  der  Pfarrei  WJ^^g- 
1964  Vertrag  um  die^  ersten  Früchte.  1376  Spruch  zwisd«« 
4ma  Pfarrer  xm  Hdng,  J<>hamies  4e  Beckken ,  und  Job.  ScboK" 
h&m  von  Grmfensee  in  Ob^--Regenstorf  um  den  Nov^«^ 
hm  Hard  und  ABmem^  1377  Qiuttanz  um  erlegte  erste  Fruchtet. 
fa  dar  Kapdie  zu  JKiedei^asIo  wird  1410  eine  neue  Wocb««^ 
ntesa  bewilUgt.  ^  Lebenbrief  um  Beben  1360.  Sebenkung  /^ 
Baailimgen  als  aeelgeciUli  an  Wetängen  1^78.  -*  F'^«'^* 


^ 


—   sw   — 

Notarius  von  Kjbiirg,  git)t  zn  semem  Scelenbdl  dem  Kloster 
Weltiogen  ab  verschiedenen  Gütern  za  Natzentbal,  Ilaowy 
Wolfistal,  Sehein,  Velthein,  Welikon,  Schadenwiler 
etwa  50  Scüek  Kernen,  4  Mit.  Haber  sanamt  einer  Behausung 
2u  Wintert  hur  1268.  -—  Mit  Einwilligung  Ufariete,  Freiherm 
Ton  Begensperg,  übergeben  Leibeigene  desselben  1276  den» 
Kloster  Schuposen  zu  Dielstorf.  LütoM,  der  Jüngere  von 
Begensperg,  willigt  1284<  ein,  als  ein  Knecht  ein  Gut  zu  Däl- 
likon  dem  Kloster  Terkauft.  Ein  Leibeigener  des  Grafen  Bu«« 
dolf  verkauft  1300  eine  Hofstatt  zu  Ober-Wenigen.  Erb- 
lebenbrtef  für  Konr.  am  Sand  um  Gut  zu  Niederwenigen 
1304.  Leibgeding  auf  einem  Grundzins  zu  Dielstorf.  Burkard 
von  Dielstorf,  Chorherr  zu  Biscbofzell,  gibt  dem  Kloster  seine 
Güter  zu  Dielstorf  und  zu  Sümikon  kaufs-  und  schenkungs- 
weise. Ein  Gütchen  zu  Sümikon  wird  1382  dem  Kloster  zu- 
gesprochen. Kaufbrief  um  eine  Scbupose  des  Klosters  Fahr 
1393.  Kauf  um  ein  Gut  zu  Nieder- Wenigen  1390.  Kauf  um 
ein  Erbgütlein  zu  Ober- Wenigen  1407.  Spruch  um  Grundzins 
ab  einem  Gut  zu  Metmeuhasle,  welches  im  Krieg  abgebrannt 
und  verwüstet  gewesen ,  1453.  —  In  einem  Streit  zwischen  Wet- 
lingen  und  den  Freäerren  von  Tengen  um  einen  Aufbruch  bei 
Hochfelden  wird  derselbe  dem  letztem  abgesprochen  1275. 
Um  den  langen  Spann  mit  Wettingen  beizulegen,  setzte  Konrad 
von  Tengen,  Kirchherr  zuBülach,  auf  Crüter  zuRaffz,  Lan«^ 
genried.  Schön enbuch  Grundzins  1279.  Der  Hocfaenfdder- 
zehnten.  Erbe  des  Abtes,  fällt  1407  ans  Kloster.  -*  Rud<df  von 
Wädenschwil  gibt  1272  dem  Kloster  seine  Güter  bei  Wäden- 
schwiU  zu  Langenmoos,  an  der  Sibl  zu  kaufen.  Klagpunkte 
von  Wettingen  gegen  Muri,  die  niedere  Crerichtsherrlichkeit  be- 
treffend. —  Kaufbriefe  um  Güter  zu  Schiiniken  und  Tachs- 
nero  1299,  1321,  1401,  1419.  —  Ein  streitig  gemachter  Kauf 
zwischen  denen  von  Safa-un  und  Wettingen  um  ein  Gut  zo 
Otel fingen,  Lehen  von  Ulrich  von  Schnabelburg,  wird  19M 
wieder  mit  einer  Nachbesserung  aufrecht  gehalten.  IBrieh  vM 
Schnabelburg  hatte  das  Lehen  wieder  von  den  Grafen  von  Hab»* 
bürg.  Ludwig  von  Liebegg  gibt  1269  die  Advokatie  über  eine 
Schupose  dem  Kloster,  1280  dieselbe  über  versc^edeue  Gifter 
in  Otelfittgen  zu  kaufen.  Cuno  von  Liebegg  übergibt  t28ft  emeii 


Hof  daselbst,  iitfoige  desseo  Hdarich  tod  FrtiemUm  das  ßge&- 
thom  dem  Kloster,  in  dem  sein  Vater  begraben,  sdieri^t  Der 
Sohn  Wembers  yon  Liebegg  v^spricl^  für  jenen  Kauf  1297 
Währsdbaft.  Wie  Trab  an  Wettingen  die  Kapelle  nnd  Güter 
zu  Otelfingen  gab,  ist  oben  yerzeigt,  im  gleichen  Jahr  1289  gibt 
Fretfaerr  Lütold  xon  Regensperg  die  Vogtei  dieses  Gntes,  so 
wie  Güter  mit  der  Adyokatie  ra  ScMinikon  zu  kanfen.  Das 
Kloster  erwirbt  1357  eine  halbe  Hube ,  Mamilefaen  von  Schönes- 
werd.  Rückfall  dner  Lehenhnbe  1343.  Streit  um  die  Sfiihle, 
wonach  diese  dem  Kloster  zufallt,  1405.  Käufe  um  den  badbei» 
Wilerhof  und  um  drei  Theile  eines  Hofs  1418.  Kauf  um  Zinse 
zu  PozensoII,  Otdfingen  und  Regensperg  1422.  Lehenbriefe 
am  einen  Hof  und  um  den  halben  Theil  des  Wilerhofs  zu  Otel- 
fingen 1412  und  1421.  Schenkung  Ton  Grundsdnsen  ab  dner 
Schupose  1402, 1408  und  Schenkung  einer  Schupose  1420.  Ver- 
zicht auf  den  Hellkesselhof  1408.  Spruch  zur  Bestätigung  eines 
Grundzinses  1452.  —  Ludmg  Ton  Liebegg  Terkanft  dem  Klo- 
ster die  Vogtei  zu  Dänikon  1263.  Kaufbrief  um  Bodenzinse 
von  1294,  Verkaufe-,  Zustimmungs-  und  Ratificatioos^-Urkun* 
den,  einen  halben  Hof,  Erblehen  von  Schännis,  betreffend  1337 
und  1338.  Zinsbrief  auf  einem  Lehenhof  1498.  Erblehenbrief 
1503.  —  AUe  Gerichtsordnung  von  Dietikon.  Wie  oben  1397 
iricfa  Zürich  und  die  Edeln  von  Schönenwerd  gegen  Brücken- 
schlägen über  die  Limmath  verbanden ,  so  findet  ^ch  eine  ältere 
Uebereinkunft  desselben  Inhaltes  Ton  1257.  —  Erblefaen  der 
Vischenz  vom  Laufen  an  iur  Glanzenberg  hinauf  bis  neben  dem 
Wasser  dar  Burg  zu  Schönenwerd  1314.  Kauf  einer  Wiese 
vom  Kloster  Fahr.  1322.  Spn»:h,  dass  die  leibeigenen  Geschwi- 
ster zu  gleichen  Theilen  erben  sollen,  1403.  Pfandbrief  um 
Heimsteuer  1418.  Verkauf  eines  Zinses  von  Seite  eines^  Leib- 
elg^ien  an  das  Kloster,  wozu  Graf  Eberhard  von  Habsbnrg 
einwilligt  1277.  Vei^abung  eines  Gntes  und  Ackers  an  der 
Axm  1392.  Vertrag  zwischen  Wetiingen  und  den  Gemeinden 
zu  Dietikon  um  Benutzung  und  Verzinsung  der  AUmend  1456.  — 
Kaufbrief  um  ein  Gut  zu  Winigen  1337. 

Uri.  Zu  den  oben  angeführten  Stellen,  die  damaligen  Redite 
Wettsagens  in  Uri  betreffend,  gehört  eine  weitere  Uricimde  voai 
J.  1364,  worin  König  Karl  dem  Vogt  und  Landleuten  befiehlt, 


nach  Ablebeo  der  Eltern  des  Frater  Johann  von  Uri  den  Erb« 
theii,  namentlich  das  Haus  in  der  Selenatt  yerabfolgen  zu  lassen. 
Im  J.  1346  wird  von  einer  Wittwe  ein  Leibgeding  zu  Uri  an 
das  Kloster  aufgegeben.  Nach  Schmids  Geschichte  von  Uri  und 
den  dabei  abgedruckten  Urkunden  hatte  Graf  Heinrich  yon  Bap- 
perschwil  einen  Theil  des  Gutes  in  Uri  erbsweise,  den  andern 
durch  seine  Frau,  Gräfin  Anna  yon  Homberg,  besessen  und 
1241  dasselbe  zu  Händen  des  yon  ihm  gestiftelen  Klosters  Wet- 
lingen  übergeben.  Bald,  1242,  traf  Wettingen  mit  seinen  Leu- 
ten ein  Verkommniss.  Weitere  Erwerbstitel  schlössen  sich  an, 
so  der  Tauschbrief  yon  1246  mit  Budolf  yon  Wjler  um  den 
Hof  zu  Wyler  und  dem  im*Maien,  der  Spruch  um  Göscheneii 
von  1254,  die  Abtretungsurkunde  der  Elisabeth,  Wittwe  Lud- 
wigs yon  Homberg  und  Herrin  zu  Bapperschwil ,  yon  1293, 
Uebergabsbrief  um  das  Erbe  des  Johann  yon  Silenen  1354  (wo- 
mit die  zuerst  angefahrte  Urkunde  Wettingens  yon  demselben 
Jahre  correspondirt),  die  Abtretung  des  Klosters  St.  Urban  an 
Wettingen,  der  Verzicht  der  yon  Schnabelburg  yon  1243,  der-^ 
jenige  der  yon  Brunenberg  1248,  der  Lehenbrief  um  den  Thurni 
zu  Schlattdorf  1248,  Verzicht  des  yon  Wyler  yon  1246,  Ent-^ 
sagung  des  Grafen  Hartmann  yon  Kjburg  1253,  Zinsübergabe 
St.  Blasiens  an  Wettingen  1266,  Concession  des  Letztern  unl 
ein  Leibgeding  1269,  Schenkung  eines  Hauses  zu  Schlattdorf 
1284,  Kauf  um  die  Güter  des  Walther  yon  Malters  1293,  Schen- 
kung an  Kappel  und  Wettingen  um  die  Güter  zu  der  niedern  Gadme 
bei  Altdorf  yom  Bitter  Budolf  yon  Thun  1294 ,  Schenkung  des 
Leutpriesters  Job.  Gezbo  1295,  Genehmigung  der  Schenkung 
des  yon  Thun  durch  Hejmo  yon  Hasenberg  1298,  Uebergabe 
yon  Dissentis  an  Wettingen  1300,  Abstand  einiger  Landleute 
1301,  Tausch  um  ein  Gut  zu  Schlattdorf  und  Hofstatt  zu  Oerz^ 
yaklen  1301,  Lehenbriefe  yon  1330,  1335,  Verkommniss  yon 
1346,  —  endlich  Loskauf  yom  Kloster  im  J.  1359  und  die  ge- 
meinsame Befreiungurkunde  yon  1362.  —  Alle  diese  Titel,  mit 
Ausnahme  der  königlichen  yon  1354,  kennen  Arehiy  und  Be- 
gister  yon  Wettingen  nicht  mehr. 

Baden.  Vergabungen  ans- Kloster  ab  Seiten  yon  Ekiwoh- 
nern  Badens  finden  sich  1311,  1341  (ein  Gut  yor  dem  dbern 
Thor  unter  der  Burg),  1347,  1353,  1859,  1361,  1362,  136», 


AMT,  t876,  laaO,  lS89i  i450  («b  der  SdunInMlile),  144» 
(vom  y«4er  eineaCoBT^ü^erra),  1422,  14&8  wd  1470  (ab  der 
Schademoübte),  1476,  1478^  ferner  1479  und  I&IO  (föreian 
Conreotaalm),  1505  (Spracb  übe^  das  Eiiigehraehle  ejnes  Cmh 
jrwUialeii);  xvei  yergabao^en  betrefiao  Hüiim»*^  eise  ist  datirt 
1385.  —  Ankauf  ai»d  Verkauf  eines  Hauses  1344  und  fenler 
1419,  1503,  1345.  Ankauf  eines  solchen  1349  und  1350.  Kauf 
um  eine  Brodbank  1393.  Gnindzinsbriefe  aaf  Geblnliebkaten 
13^5,  1357,  1360,  1364,  1370,  1403,  1490,  1492,  1505,  1506, 
1512^  1514,  1517.  Kaufbrief  um  ein  Gut  zu  EaMeCbaden  136«. 
Käufe  um  andere  Güter  1376  und  1421«  Gegen  das  VerbietoD 
des  Begräbnisses  für  einen  Verschuldeten  beruft  sieh  Wellingen 
auf  seine  Freibett  136&  Pfandbrief  für  eine  Schenkung  unter 
begatten  1S68.  Lefaenbriefe  des  Klosters  1307,  1370,  137«, 
1419,  1419«  Spruch  um  Lebenschaft^n  und  Geldschulden  127L 
Jkr*  Kri^  Ton  BeUikon  kauft  Ton  den  Eidgenossen  Gnmdzinse 
ilb  den  Wiesen  unter  der  Burghalden  und  ab  den  JreibQfarkw 
matten.  1470.  Diebstahl  dnes  Dlühleknechts,  Begnadigung  und 
Urfehde  1418.  Vergabung  an  Verwandle  1435,  1493.  Käde 
vm  Zinse  und  Güter  1441,  1452,  1465,  1503.  Erblehenbrirf 
Yon  1501.  Pfandbriefe  infcOg«  Anleiben  U90«  149&  —  Gd^* 
lich^  Natur  und  zu  den  Kirchenakten  zu  reihen  sind ;  Altesla* 
tion  Ulrioh  Pfist^»,  Kurchherm  zu  Baldingen  und  Kaplan  zu 
Zurzacb»  4ass  er  es  als  Kaplan  bei  der  bL  Dreiknnig^qifrand 
in  Baden  mit  den  Oblationen,  wie  yon  Altem  her,  zu  faeobaoh- 
len  gehabt  habe  1405.  Sieh  hierüber  die  £rklämng'  der .  Ka* 
plane  TOn  1400.  —  Zweii^del  als  Aussüge  ams^dcn  Urbarien, 
BiMeln  etc.  über  des  Klosters  und  der  Stadt  Baden  Aechte  und 
Pflichten  zur  Plarrei  Raden  1410,  Vidtm.  16S1.  ^  Vertrag 
zwischen  dem  Kloster  und  dem  Vkar  zu  Baden  humfßkb  des 
%^hntffis  am  Berg  Läger  1416.  Auszug,  wie  Widme  undZehn^ 
ten  am  i*  14ä8  bestanden.  Installation  eines  Kaptans^-auf  die 
Bmden-^PfruMl  1484.  Das  Lehen,  des  iSehnt^ns  in  der  Wässer 
rung  zu/Wettii^^  wird  der  Jakobs -BruderscAi^  zugespiocben 
1508.  — 

Wettingien*  Kauf  um  einen  Leibogonen  zwischen  Sl  £la- 
sien  und  Wettingen  1260.  -^  Richard  von  Bggenwii  macht  Jpe*^ 
deuMnde  Vergabangm  nach  Wettingen  1291.  ^^  Lefa^dbrief  «m 


RdM»,  der  Coltegialkiftdie  Ziriok  inftar»  i9m  Bk  M^^ 
Itlden  in  der  Tuffen,  Mvlter  mid  Toebter,  öbergeben  «i  Wel* 
^BgfSk  zwei  nahe  am  Kloster  gelegene  Lekenhöfe  1944*  G#^ 
BMinden-Ver^bkli  am  eine  Vbahe  tSSO.  K^nftridT  um  Rebai 
ia7d»  Der  Proloiu>tar  Saebs  itfierUisal  iseine  verdienen  Mela«^ 
rtetagebühren  dem  Kloster  1399.  R^leben  1457;  Sprach  ntt 
Zinspflicfatigkeit  ab  dem  Scbännisser  Gotlein  1441.  AvkmX  einer 
halben  Habe  1262.  Streit  am  einen  Gbmndzins  ab  einem  Haas- 
lein  za  Wettingen  1456.  Der  im  Dorf  Wettingen  berrsebendi 
Unfof  vnd  Sittenlosi^^eit«  so  wie  die  Kbge  des  Pfarrers  Hein-, 
rieh  Sattler  Teranbttsen  des  Ctenaral?ic»rs  ^Einschreiten  1508. 

Würenlos.  Bestätigung  der  Offnong»  die  Tafeme,  den 
Bach,  fieEhfaden,  Twing  and  Bossen  betreffend,  1421.  Kaof- 
briefe  um  Güter  zu  Würenlos  ron  den  Jahren  1309,  1404,  1424. 
Kaufbrief  um  den  Meissenbof  1390 ,  Verzichtbrief  auf  eine  An- 
spradbe  daran  1353.  Vergabung  einer  Behausung  1367.  Zins 
A  ier  Möble  1449.  Zinsbrief  1470.  ^  Dar  Kirche  zu  Würen- 
los wird  1406  ein  Gut  am  Bach  zugesprochen.  Da  in  den  leli<* 
ten  Kriegen  die  Kirdie  zu  Würenlos  yerbrennt  worden,  wer- 
den 1440  die  Kirebmeier  zum  Geldaufbrechen  genöthiget  Lenl«- 
prie^er  und  Kirchmei^  zu  Würenlos  «vereinigen  sieh  bezüglich 
d^  Obfa^onen,  Geräth  und  witf  auf  dem  IQrchbof  wiiehst.  1493v 
Der  apostolische  Commissar  befiehlt  aUen  Schnldkiam  der  Kirche 
Würenlos  h&  der  Strafe  der  Execundnication ,  die  Sdnlifbgkeiten 
an  dieselbe  dizntragen.  «- 

Kelleramt.  Zinsbrief  ab  C^tem  zu  Nieder- Lonkkofen 
1444.    Zinsbrief  auf  Güter  zu  Werd  1467. 

Meilingen  und  Salz.  Zar  Errichtnng  des  St.  Job.  £vang. 
Altars  yei^aben  1292  dem  Kloster  Graf  Hdnrich  voo  Kyburg 
and  Mai|^aritha,  sane  GemaUün»  eine  Schapose.  Weflingen 
Torfeanft  das  Lehen  eines  Hauses  in  OlelBagen  1264.  Vergabm^ 
des  Heinrich  von  Slat,  dann  des  Sohnes  Werner  1361.  Cathn- 
rinn,  Ufar.  tob  Aarborg  Gemahlin,  verkauft  üure  vmi  ersten 
Gemahl  Werner  von  Gcddan  hinterlaaseuje  Morgengabe,  eine 
9btte  zu  Sulz  IStt.  Kaufbriefe  um  die  Matte  an  der  Gol«- 
danermatte  1382  apd  1333.  Abfindung  einer  Ansprache  auf  «y« 
Goldaoennatte  1886.  Tmsohbiief.  Vergleidi  am  einen  Weg 
doreh  eine  Matte  1306.  Dn  ein  Snshrief  dee  Klosters  GnadefH 
I.  75 


—    «§4    — 

UM  m  4eir  Bräast  zv  Chnnde  gegangM,  so  wird  146S  en 
derer  ^richlet  •  Denea  yon  Mellkigen  wvd  1484  in  tmemVfmer 
beim  Gut  Sciiönhard,  unteriialb  Mdüngen,  das  Reebt  zu  fischen 
zQgesproehe«!,  wesn  d^rseNbe  isdoreieh  stf,  soast  seHeBsie  das 
Kk>ster  tuAekÜHimert  lassen.  Streit  zimdien  dem  Widme-  md 
Brock- MWer  nm  das  Absddagen  des  Wassars  1472.  &imie- 
rong  emes  Zindbriefes  144S. 

ViUmergen.  Tanschbrief  am  Gnmdstücke  1905.  Pfand- 
brief 1M8. 

Sarmenstorf.  Sprach  mn  das  Lehen  za  SarmeMstorf 
1303.  Ab  dem- Leben  ging  zur  Zeit  1  Vt  an  die  armen -Leiter 
^iter  dber  wM-es  davon  firei,  1439.  — 

Tegerfeiden.    &werbang  Ton  Reben  134^  and  1348.  — 


Nunmehr  folgen  noch  die  Akten,  welche  mit  Wettiogea 
rerbnndene  oder  in  Beziehungen  stehende  Klöster  nnd  Stifte 
betreffen. 

Die  Akten  über  das  Kloster  Dänikon  sind  alle  seit  1590 
gepflogen.  — 

Kloster  Magden^a.  Stiftung  eines  Hofs  zu  Brannwüe  an 
eine  Jahrzeit  1306.  Damit  die  Frauen  yon  Magdenau  einen  be- 
ständigen Berichtiger  aus  dem  Kloster  Weltingen  eiiiait^D  flMgen, 
gibt  Wettingen  3  Mk.  Süber,  sollte  aber  das  Confessorüit  von 
Wettingen  transferirt  wwden,  verpfliehtet  sieh  MifdeMHi»  jeae 
3  Mk.  Säber  zu  restituiren  13S1.  Kauf  um  einen. Zdmten  zu 
Matzingen  und  Binwffligung  zur  hicorporatiMi  1403; 

Kloster  Wurmspach.  Gritf  Rudolf  i^on  Rappersdiwfl  setzt 
u^  übersiedelt  die  Frauen  ron  Marienberg  am  ZinrdKrsee,  in 
der  narrei  KircUierg  gelegen;  nach  Wurmspach  mid  gib!  ibaea 
eineü  Hof  daselbst  nebst  drei  andern  1S59.  Diese  Fundatioa 
wihrd  päpsdich  coi^Gyrmirt.  Gnf  Wem»  von  Hoheabin^  be^ 
stätigt  den  Klosterfrauen  alle  Crnaden,  welche  sie  von. seinen 
¥oreltern  empfengen,  1304.  Wmrmspach  wird  Welüngea  zar 
Visitation  äbergeben  1385.  Da  die  Klosterfrauen  dem  AbtBur- 
kard  von  Wettingen  als  Visitatoren  nicht  gehorchen  woUtea, 
befiehlt  Papst  Urban  VL  dem.Priflatea  zu  Saiem,  diesdben.idr 
Ordnung  zu  bringen.    Die'cbrcb  den  Abt  von  JRiti  xilm  frä- 


—    S9S    — 

ittoi»iti^atens«r*  Orden  Beredeten  werdea  dureli  den  Papst  saA 
Neue  mit  dem  Gisterzitenser-Ordoii  mrt^  Wetdngeas  VisÜator 
iB€or{M>rirt  1439. 

Hiieber  gebären  noeh  die  Wurmspi^iei*  UiiLuadoiiy  von  deaw 
das  Generdl -Register  sagt: 

»Fcdgende  Brieff  seind  erst  mmo  1651  in  met«  transferendi 
Arcliivi  in  einer  grönen  scbindeltrueben  gefniiden  ym>Tdßn.^^  .— 

Otto  9  Decan  von  Kircbberg,  bestätigt  den  ^ Abtauseh  eines 
Ackers  zwischen  Heiaricb  Yon  Adelscbwil  und  den  Sebwestem 
zu  Bollingen  1248.  Derselbe  schenkt  diesen  auf  seine .  Lebens- 
zdt  die  dedmas  personales  und  Heuzehnlen  1250.  Kaufbrief 
um  eine  Behausung  zu  Zürich  1454.  Bestäliguiig  eines  KauDi 
zu  BoHin^en  dm^b  die  Äbtissin  yon  Schalinis  1266.  Fisehiins, 
später  Pfeffer-  und  Rosseisenzins  nach  Einsiedelu  ab  einem  Grut, 
1256.  Kaufbrief  um  einen  Hof  für  Bollingen  1226.,  Sohenkung 
des  Grafen  Rudolf  ran  Rapperscfawtt  an  Bollingen  1260* ,  Päpste 
liehe  Bestätigung  derselben  1260.  Päpustlieher  Schirm  für  die» 
frühere  Schenkung  Graf  Rudolfe  1259.  Kauf  zwischen  Leib^ 
eigenen  von  Sehännis  imd  den  Schwestern  2tt  BoUmgen  1268. 
Weitere  päpstliche  Briefe  von  1260.  Ansprache  der  Meisterin 
Adelheid  SU  Bollingen  an  den  drei  Gütern  zu  Wurmspach  1260. 
Die  Schwestern  zu  Bollingen,  als  vom  Prämonstratenser- Orden 
verlassen ,  treten  auf  Rath  des  Grafen  Rudolf  von  R^perschwil 
in  den  Cisterzienser- Orden  und  werden  mit  Wurmspach  sannnt 
Liegendem  und  Fahrendem  incorporirt  >  1267.  Abt  Berchtold 
von  St.  (fallen  dankt  für  die  Bethät%ung  der  Uninmg  1268. 
Spruch  zwischen  dem  Pfarrer  zu  Unter-Bollingea  und  Wurm^ 
spach/den  Zehnten  ab  etlichen  Gütern  betreffend,  1269.:  Graf 
Kraft  von  Toggenburg  übergibt  den  Schwestern  zu  Bolttngen, 
was  ihm  daselbst  an  ^em  Weier  bei  der  Burg  gebort.  Kund- 
schaft des  Grafen  Rud.  von  Rapperscbwil  um  ein  Haus  zuUr- 
dorf.  Tausch  zwischen  Wurmspach  und  AIl»*echt  vonVeriiic- 
ken  um  ein  Gut,  Erblefaen  von  Einsiedeln,  126t<^  Lehenbrief 
der  Fraumünster- Abtei  Zürich.  Paradies  verkauft  Wurmspach 
ein  Haus  zu  Zürich  1270.  Ein^deln  gibt  auf  Bitte  der  6  Söhne 
Heinrichs,  Scbultheiss  zu  Rapperschwil,  Wurmspach  da»  bei  der 
Sthlbrucke  liegende  Lehen  1274.  Kauf  um  Güter  und  Zebn-^ 
ten  zu  Lütispach  1289.    Vergabung  eines  Gilts  zu  Uster  132& 


Abba*  Cittett  Gcanal.  ämgibl  den  Pi^faiieii  too  W^lliogM 
wf  8  Jahre  das  offiGiam  yteitaadi  1383.  DasseUie  ^rfrd  t»7I 
Ton  Papst  Urban  VI.  übertragen,  ^dim.  einer  ^pAUcfen  BiiUe 
1M&  :A«sstoaetUrirf  1306.  Urtfaeil  zwisclian  Wnrm^a^  and 
Ulr.  Siröbi  wegen  gegensdtig  zugefügtem  Sebad^,  BestrafoBg 
beider  Partmn,  1868.  Zwei  Brüder  fiannwart  begeben  sidi 
der  Ansprachen  arf  das  Gut  tu  U^er  1345.  Lehenbrief  um 
dasselbe  Gut  1323.  Erblehenbrief  1318.  Gräfin  Elisabeth  von 
fta^peffsc^wil  urkundet»  dass  Ritter  Heinrich  Ton  Hofrlettea 
mmen  Hof  zn  WuraMfNrach  dem  Ktoster  veitai^t  habe«  1310^ 
Cbaf  Hngo  Ton  Werdeafaerg  and.  Heiligeid»€9rg  vennacht  zam: 
Ei^atz  des  von.  seinem.  Valer  Hugo  zagefügten  SchliMlens  dcaai 
Kloster  Womspadi^  6  Mk.  Sitt>er  ab  den  Gütim  1381.  U^r- 
gäbe  euMs  Hanaes  ta  Zürich  ISM.  Na^  dem  Vertrag  zwiseben: 
Hüi  und  WArmspach  soll  der  Kirchensatz  mi  Bdlhqpen  Säü 
Meiben,  was  aber  die  mit  Wnnnspach  inooqfKirirten  Sobwestera 
liegesdes  nnd  fahrendiss  mit  skh  gebracht«  soll  Wmrmsp«dk 
^pen  sdn,  1891.  AUe  drti  Theile  eines  Hofs  zn  Wangen  wach- 
SM  an  Wnrmspaefa  1898.  Kaof  am  an  Gut  Schorenbübl  1394. 
Lebenbfief  YonU09.  Wettingen  Terkanft  das  Erb^t  zn  WoU-^ 
raa  an  Wnrmspach  1496.  Entschdd  über  Weidgeoossen  1485. 
Kaofbrief  mit  Einwilligung  von  Wanaspacfa  als  Ld^nberr  1494. 
Instrom^t  über  Elis.  Hünenbergcrin,  gewesene  Abibm  za 
Wurmspracfa,  welche  1493  abgesetzt  worden.  Sprach  am  das 
Lehen  in  der  An  159?.  Wahl  einer  Äbtissin  1514  etc. 
.  Am  Sdilnss  der  Wurm^cter  Akten  bem^ki  das  Register« 
ans  diesen  Bric^  sei  eine  Anzahl  Bocume^e  hinaus :  begehrt 
wwden  1653,  dmrch  den  MiUdejangen.  Es  säen  nur  noch 
3  Nummern  Yorhanden.  — 

Von  Kalkrein  ist  mir  eine  Charta  Visitatioms  des  Abtes 
von  Salem  Tom  J.  1511«  bestätigt  1514  von  den  Prälaten  zu 
Kai^L  und  St.  Urban«  zu  erwähnen. 

OJsberg  Tj^bandelt  zwei  Docuraenie.  Erzherzog  .AIhrecht 
Yoa  Oe^reich  yerfamgte  von  Rom  des  ungeisüicben  Wandels 
w^gen»  der  zu  Qlsb«rg  geführt  werde«,  dass  dieses  Kk)ster  dem 
Collegialstift  Rbeinfeld<in  mrterworfen  werde.  Er  warnt  andt 
den  Prähmen  YonXützel«  der  diese  Jneorporation  zn  Y^rhmdern 
trachtete«  ^Yon  ab«^  1458.  -^ 


—  sw  — 

Kl0St«r  Gvadent^aL  Udier  <lie  Aktea  des  Klostian 
CrBadeBlhal  eolfaalt  d&s:W€ltuigifch«  Geaerat-^BegMer  eiM 
beaoadeire  fiegistratur  wk  ^bsehnitten.    So 

Allgemeine  Otdeas-*  und  KloatersaokeQ.  Muri  gibt 
Gu^lai^liei  ein  ErUekeB  129T;  Cappel  2  Höfe  1300.  Gnaden- 
tfaalB  '.Bwri^rredit  su  Bremgarten  1302.  Recogniiion  für  einen 
Weg  1305«  Gnadenifaal  an  Basel  gibt  Gnadenlhal  an  der  Renas 
Güter  und  Zinse  ab  Gütern  zu  Wjl  1306  und  1313.  Job.  ron 
Seon ,  Sdudmeister  tu  Aarau,  sicbert  für  seine  Toqbter,  Schwe- 
ster Giortrud»  t  Stücke  auf  einer  Scbnpose  zu  Otwisingen, 
1311.  KanflMrief  vm  Zins  ab  emem  Gut  m  Viyi  1326.  Vcr- 
scbreibung  um  fin  Leibgeding  1329.  Strdt  um  dnen  halben 
Uoi  m  Spreitenbach  1382.  Vergabung  mn  Hansraib  1886. 
Leibgedntg  und  Jabrzeit  für  Güter  von  Lenzburg  1344.  Muri 
yerkaufi  1344  einige  Güter  zu  MeHingen,  Dietikon,  BeoMl- 
schwil  und  Nesslenbach  an  Gnadenthal.  Wettingen  verkauft  an 
Gnadenthal  1358  das  Rebsamengut  jenseits  der  Reuss.  Qinttuttg 
eibes  Priesters  von  Brugg  1365«  Aufnahme  von  Gnadenthal  in 
den  Cisterzienser- Orden  und  bisoböfUche  Genehmhaltong '1306. 
Bericht  von  Schännis  an  den  Bisehof  von  Constanz ,  dass  Gtta>^ 
dei^al  von  der  JPfarrei  Niederwyl,  wohin  es  pfiirrig,  sqparhrt 
sei.  Kauf  eines  Guts  zu  Lupfig  1403.  Erwerbung  eines  Zinses 
auf  dtoB  Hof  Nnssbanmen  1410.  Quittung  von  Wetiingen  mn 
die  eriialteoe  Ordensstener  1413.  Kaufbrief  um  Sttbergeschirr 
1420.  Stiftung  der  Conventfrau  Marg.  von  Meggen  1421.  Muvi 
verkauft  an  (kiadenthal  die  jüngst  erworbenen  HaUwiter  -  Güter 
1437.  Erwerbung  von  Grundrins  1462  und  Kauf  der  Bletsche- 
nawr-^Matte  1472.  Zinsbrief  14S1.  Tausch  um  einen  Zins  1501. 
Aufforderung  des  Ordinariats,  an  Gnadentha)  zu  Zinsen-  und 
zu  zahlen  1504.  Zinsbrief  1508.  Die  Aebte  zu  St.  Urban  und 
Cappel  dispensiren  Gnadenthal,  dass  sie  Armuth  halber  in  der 
Fasten  Anken  statt  Od  brauchen  dürfen,  1514.  -^ 

Verschiedene  Ortschaften.  Ulrich  Meier  von  Badei» 
gibt  für  seine  3  Töchter  im  Kloster  Gnadenthal  vensohiedene 
Gülten  1318.  Ebenso  Hans  und  Friedrich  von  Snhr  für  ihre 
Toditer  und  Schwester  Murg.  1405.  Schuldbrief  von  1411. 
Uebenrahme  emes  Hofs  zu  Rüü  1447.  Zinsbrief  1476.  -^  fig- 
fef  und  Ulrich  von  Yberg  verk«iien  e^he  Giarlen  an  Gnactott-» 


IUI  >  1316.    RhiI.  und  ihms  von  Trosteaberg  geben  d«msdben 
ikre  Müfale  za  MdUngen  m  kaufen  1344.   Kauf  um  oue  Matte 
zu  Mellingen  1368.    Herzog  Leopold  bewilligte  1375,  dass  das 
Grut  ni  Mellingen  fsamOit  Bodenzins  dem  Spital   zu  Baden  ge- 
widmet werde.  Vom  Spitri  kommt  dieses  Grat  14i8'  an  Gnaden^ 
tkaL   Ymer  von  Seengen  stiftet  1420  einen  Zins  ab  einem  Got 
b^  St.  Mauriz  zu  MeUingen.    Erbvefirag  zwischen  einer  Fiw 
zu  Gnadenthal  und  ihren  Brüdern  1460.  Zinsbrief  1486.  —  Der 
Probst  von  St.  Gallen  gibt  Gnadenthal  ein  Gut  zu  Radolfstetlai 
zu  Lehen.  1296.    Kaufbrief  um  Ansprachen  an  den  Kelnhof  za 
Lunkhofen  1362.    Kaufbrief  um  Matte  und  Baumgarten  1398. 
Zinsbriefe  daselbst  150d  und  1510.  —  Otto,  Herr  von  Ochsea* 
stein,  lu^undet,  dass  Ritter  Joh.  von  Bedingen  Gnaden thal  zwei 
Hile  zu  Wyl  und  zu  Nessehibaeh   verkauft  habe ,    l^KT.    Vob 
Crnadenthal  zu  Basel  kommt  ein  Gut  zu  Nesselnbach  käufhch 
an.  Gnadenthal  an  der  Reuss  1300.   Vergabungsbrief  von  W<^ 
l^n  1334.  .  Gnadenthal  erwirbt  1404  ein   Gut   zu   Lup%  voa 
Königsfelden  1404.  Es  kauft  1414  Zinse  zu  Wyl  und  Nessekhacfa. 
Lehen  des  Hofs  zu  Böschikon  1460.    Tauschbrief  um  Graad- 
ziiis  1497.    Zinsbrief  1520.  —  Muri  Iahet  Gnadenthal  ein  Gai 
zu  Remet3chwil  1310.  Ulr.  Meier  von  Rordorf ,  Bärg^  zu  Md^ 
lingen,  war  leibeigen  von  Sallnanswiler,  kauft  sieb  und  seine 
Familie  los  1314.    Desselben  drei  Töchter  bringen  Gnadeotha' 
1315  ein'  Gut  zu  Rordorf  ein.    Eine  Pfründerin   zieht  ein  G«X 
zu  Mundtwil  mit  sich  1337.    Zinsbrief  1343.    Kaufbrief  von 
1362.    Spruch  um  dn  Lehengütlein  zu  Mundtwil  1409.    Kauf 
um  einen  Zins  ah  einem  Gut  zu  Bublikon  1421.    Lehenbrief 
um  ein  Gut  zu  Mundtwil  1488.    Zinsbriefe  von  Wohlenschwä 
15«2,  von  Waltenschwü  1503,  von  Meilingen  1512,  von  Hägg- 
lingen  1513  und  1515.   Zinsbrief  gegen  Hermetsch^l  von  Vill- 
m^gen^l514. 

Briefe  »in  der  runden  Bulgen  gefunden ^^  —  Die  deutschen 
Herren  zu  Hitzkirch  verkaufen  dem  Hartm.  von  Wohlen  eifl 
Gut  daise^bst  1289.  Von  denselben  kauft  Gnadenthal  ein  Gut 
^u  Wohlen  1290.  Jkr.  Hans  von  Hedingen,  Ritter,  Bürger  zu 
Mellingen,  verkauft  Gnadedthal  2  Höfe  zu  Nesselnbach^uad 
2  Gütli  zu  Wyl  1297.  Stiftung  von  Liegenschaften  zu  BüscW- 
kon  1343.   Muri  gibt  Gnadenthal  em  Gut  zu  Wohlen  zuXehen 


—    599    — 

1343.    Aussteuer  1347.    Fernere  Leben  von  Muri  1353.    Kauf 

om  Güter  zu  Dottikon  und  Dintikon   1353.    Kaufbrief  1357. 

Kauf  um  Zinse  zu  Woblen  und  Fischbacb  1369.  Verpfründung 

um  Güter  zu  Bünzen  und  Boswil  1389.     Wettingeu  übergibt 

Gnadenthal  käuflicb  Güter  zu  Wjl,  Woblenscbwil  und  Mellin- 

gen  1400.  Hans  Werner  tou  Küngstein  verkauft  Zinse  zu  Wyl 

und  Nesselnbach  1407.  Der  Klosterfrau  Anna  Schmid  von  Brem- 

garten  wird  3  Mütt  Kernen  Gült  mitgegeben  1415.   Gnadenthal 

kauft  von  denen  von  Bremgarten  zu  Mellingen  auf  der  Brugg- 

mühle  und  zu  Waltensehwil  Zinse  1418.   Zins  zu  Dottikon  1419. 

Kaufbrief  um  einen  Hof  zu  Dottikon  1421.    Vergleich  um  Zinse 

I  ab  einem  Hof  zu  Waltensehwil  1453.    Tauschbrief  um  2  Höfe 

I  zu   Büschikon   und  Othmarsingen   zwischen  Königsfelden  und 

1  Gnadenthal  1497.    Lehenbrief  um  den  Hof  zu  Büschikon  15(0. 

I  Bezüglich  des  Klosters  Salmanswiler  und  des  Priorats  Sion 

1  bei  Klingnau  fallen  in  unsern  Zeitraum  nur  die  Bestellung  der 

t  Richter  y  die  Anfechtungen  des  Klosters  Salmanswiler  betreffend, 

I  1333;  ferner  Sion'sche  Lehen  und  Quittungen  1428,  1437  und 

i  1446.  — 

I  Die  in  der  Rubrik  XXX  befindlichen   Bücher  enthalten 

mehrere  interessante  historische  Notizen,  auf  welche  wir  für 
einmal  hinweisen. 


riSM 


^