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JAN 1898
l^ariiarli College 1/ifirars
FROM THK BBC^SST OP
JOHN AMORY LOWELL,
(GUm* of 161S).
This fund is $ao,ooo, and of its income three quarters
shall be spent for books and one quarter
be added to the principal.
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C^. ;Cvv-^ C^ k*A5(&A-
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Beiträge
zur künde der
indogermanisehen sprachen
herausgegeben
von
Dr. Ad. Bezzenberger und Dr. W. Prellwitz.
Zweiundzwanzigster band.
GöttingeD^
Vandeohoeck und Bupreoht
1897.
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Inlialt
Seite
Aligrieohische Ortsnamen. U. und III. Von A, Fiek 1
Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. Von
W. Preüwäz 76
Die entwicklung von umord. ga-to-» Von Ulis Wadtiein . . . . 114
Etymologische miscellen. Von W, PreUwüz 118
naXXag und naIXddiov. Von A. Fick 126
Zur lateinischen grammatik. Von F. Skutaeh 126
Nachträge. Von JT. PreUtoitz 127
Zur declination der i-stämme der ersten classe im Griechischen
und Litauischen. Von W, PreUwüz 128
Die griechischen personennamen nach ihrer bildung erklärt und
systematisch geordnet. 2. aufl., bearb. y. Fritz Bechtel
u. August Fick. Angezeigt von O. Hofmann .... 130
Rudolf Bothf* Verzeichniss von Both's Schriften. Von Jß. Garbe 189
üeber accent und länge in den baltischen sprachen. Von F. FoT'
tunatav, übersetzt von Felix Soimsen 153
Some Sanskrit Greek and Latin Derivatives of*the Idg. V ^W *^o
fail, to be deficient, to be wantingS Von Lionel Horton-
8müh 189
Die sucht nach o-stämmen im Päli. Von B, Otto Franke . . . 202
Altgriechische Ortsnamen lY. (Namen von ländem u. landschaften,
gau- und Stadtbezirken, Auren, wäldem und hainen und ge-
weihten Stätten.) Von A, Fiek 222
Baltische etymologien. Von Joes. J, Mikkola 239
ElUnodas Uixag ßovg. Von H 0»thoff 265
Zum homerischen hymnus B auf Hermes. Von A. Fiek .... 269
Etymologische nachlese. Von F. J, Petr 273
Parerga. (10. Delph. ivTo<fria, 11. indigetes.) Von F, Bechtel . . 279
Lacon. (Hades. Von W. Prelhoitz 283
*EQive6s, messenisch rgayos, lat. capriftcue „der wilde feigenbaum".
Von W. Preüwitz 284
Anzeige: Gurupüjäkaumudi. Festgabe, zum 50jähr. doctorjubiläum
Albrecht Weber dargebracht. Leipzig 1896, Harrasso-
Witz. Von O. Franke 285
Anzeige: Maurice Grammont. La dissimilation consonantique dans
les langues indo-europeennes et dans les langues romanes.
Dijon, imprimerie Darantiere 1895. Von W, PreUwüz . . 308
Register. Von W. Prellwitz 808
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Beiträge
zur künde der
"■-•■-■ 1
indogermanisehen sprachen
herausgegebeu
Dr. Ad« Bezzenberger und Dr. W. Prellwitz.
Zweiundzwanzigster band.
Erstes and zweites heft
GöttingCD,
Vaudenhoeck und Ruprecht
1896.
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^ß ]:r:q
Altgriechische Ortsnamen II.
n. Die wagerechte (horizontale) ^edemng.
Durch die grenzlinie zwischen land und meer erhalten
beide ihre umrisse, die in sich geschlossene küstenlinie bildet
die insel. Damach zerfällt unsere betrachtung nach der natur
der durch die wagerechte gliederung entstehenden gebilde in
drei abschnitte: A. Gestade. B. Meerestheile und meere.
C. Inseln.
A. Bei benennung der gestadelinie kann man den Stand-
punkt vom lande oder vom meere aus nehmen. Die vor-
sprünge des landes in das meer sind meistens schon früher
behandelt, indem sie der senkrechten gliederung zugewiesen
wurden, weil bei der innigen durchdringung von gebirg und
meer, welche die griechische bodenbildung auszeichnet, die
landvorsprünge fast durchweg gebirgiger natur sind. Hier
bleiben uns nur die küstengestaltungen zu betrachten, welche
durch die allgemeinnamen alyiaXo^ flachstrand und axrij, wel-
cher nicht immer nur für die Steilküste gilt, bezeichnet werden.
Auch riTiEiqo^ heisst im älteren epos noch durchaus „ufer**,
wie es denn in einer einfacheren gestalt rjTtsQO', ctvbqo- dem
deutschen worte ags. öfer, mhd. uover, nhd. ufer auch lautlich
genau entspricht. Ebenso malen lad'^og eigentlich „der hals"
und x^^^^^^S ^^^ einfassung eines landestheils durch die
küstenlinie.
Andere benennungen schildern das eindringen des meeres
und die dadurch bedingte gestaltung des gestades. xdgag ist
ein bild für eine nach innen verjüngte sich in das land
gleichsam einbohrende bucht, xolTtog ist ein bausch oder busen
des meeres und kifiijv hafen heisst, eng verwandt mit Xsifuiv
und U/iivrjj welche einbiegungen nach unten hin bezeichnen,
ursprünglich „biegung, bucht zu ki- biegen in lui^ofiai, Xlva^iai,
Beitrig« s. kuid« d. indg. spiaolMii. XXII. 1
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2 A. Rck
Auch OQ^og die rhede, als „auslauf S Ort der o^/uij, ist vom
meere aus gedacht.
Wie land und meer zusammenwirken zur gestaltung der
gestadelinie, sollen auch die benennungen für die vorsprünge
des landes und die einbuchtungen des meeres hier nicht ge-
schieden werden; zu erwägen bleibt freilich, ob nicht bei einer
abschliessenden darstellung der griechischen Ortsnamen die
Vorgebirge nach dem vorgange von E. Gurt ins von den berg-
namen zu trennen und mit den gestadenamen zu verbinden
sind, während die buchten des meeres vielleicht mit den übrigen
meerestheilen zu vereinigen wären.
aiyvalog von alyeg „wellen'S bezeichnet meist den flach-
strand, soweit dieser in der griechischen landschaft überhaupt
vorkommt. Für sich allein gab es den namen für den
^lyiakog den nördlichen flachstrand des Peloponnes her und
wurde dann auf die dahinter liegende landschaft , die
spätere ^Axaua übertragen.
Näher bestimmt ist aiyialog in
^^fificiörjg alyiakog in Korsika, der „sandige" Strand;
Bqvwv aiyialog „strotzender sti^and'' hiess eine ufergegend der
Kyrenaike (oder zu ß^ov „moos"?)
Die lange nebrung vor der Dniepermündung, jetzt Tender,
wurde schön belebt durch die benennung
^AxiXXiwg oder ^AxiXXsLog ögof^og „Achills rennbahn^^ gemeint
ist der Achilleus novraQX'iSy ^^^ ^^^ ^^^ nahen insel Leuke
verehrt wurde.
KaXrjg ÖQOf^og an der megarischen küste, wurde auf Ino gedeutet.
*AxTi] meist, jedoch nicht immer, die Steilküste bezeichnend,
dient für sich als eigenname in
!^xTif das attische küstenland und gab in ^4TTixrj = ^Axtiki^
dem ganzen lande den namen; IdKrij hiess auch die halb-
insel der Argolis, ferner die Athoshalbinsel; auch die
landzunge von 'LdKttov hiess ursprünglich i^atTJ; sie ist
übrigens flach.
Durch adjectiva ist axTif bestimmt in:
Kalt] dxTt] an der nordküste Sikeliens, in der that ein schönes
gt)8UI»UU.
Aevxij dxjij „das weisse gestade'' hiess die südspitze von £uböa.
Milaiva murj oder axQa Vorgebirge in Bithynien, später Kala
oKifa genannt.
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Altgriechische Ortsnamen IL 3
2aQ7e7]doyia oxti/ oder axga hiess auch SoQrtrjöüv.
SfjTCiag dxvt] oder ox^, SrjTriadeg TthQcu gestade des thessal.
Magnesia; von der schlänge aijxfj oder dem tintenfisch
avjTtia benannt.
Oiveldeg dxvai heissen bei Euripides die gestade von Salmydessos
nach Phineus.
Genetive treten zu axri^ in
^Axaiäv dxvt] die n.o.küste von Kypros, wohl als zuerst von
den Achäem in besitz genommen.
JqaxovTog dxTij nach Plut. älterer name yon Arainos.
2xeiQ(ovog dx^rj^ dxrai bei tragikem, ist wohl nur poetische
benennung der SxeiQwvid^g nizQCu,
In Zusammensetzung erscheint -axTfj nur in
KaXdxTT] ew. Kalaxtlvoi einer jüngeren form von iCaAij dxti^
als Ortsname, städtischer mittelpunkt des ,,schönen gestades''.
'^Hitiy bezeichnet eine aiyiakog fiax^d xal axsvri; für sich
allein als eigenname in
^ITiw die landzunge zwischen dem schwarzen und asowschen
meere, der Isthmus der Krim.
KortQia tjictnf hiess der säum des schönen gestades von Tauro-
menion (j. Taormini) nach Strabo 268 benannt dfto tov
av^mii^avog ^ weil nämlich die trümmer der durch die
Gharybdis verschlungenen schiffe ausgeworfen wurden Ttqog
i^iova TTJg TavQoiieyiag — Kongiav. — Sollte der schönste
Strand der weit wirklich nach dem miste benannt sein?
und nicht vielmehr eine falsche deutung eines einheimischen
namens vorliegen? Italisch kupro- heisst ,,erwünscht, gut,
schön" von lat. cupere.
^'HTteiQog als name der landschaft beruht schon auf der späteren
bedeutung „festland" im gegensatz zu den vorliegenden
inseln.
^lad-fiög eigentlich „hals" bezeichnet dann bildlich jede ein-
schränknng des landes durch eindringende meeresbuchten.
Als name dient es in
^la&fAog schlechtweg für iad'iidg rrjg IIsXoTtoyvtjaov „hals des
Peloponnes", der Isthmos von Korinth. Andere Isthmen sind
( 'la&iiog Ki^fjiBqixdg^ T^g UaXki^vrjg, T(av AevxadLuv u. a.
XsQQOvrjaog, ij idltog xaXov^ivtj, ist die thrakische Chersonesos
^ X. ^ @Qaixia oder &Qaixixi]y andere als solche be-
nannte halb inseln sind:
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4 A. Fick
^ TavQLKij oder Sxv&ixi^ die Krim, auch ^ fieyalrj im gegen-
satze zum s.w.theile der Erim mit der stadt X, der östliche
hiess ij TQTixeia X.\ Zi^ytovog X, an der Mäotia, ij X. t^q
Bvßaaairig oder Kagiag u. a. auch führten mehre Vorgebirge
den allgemeinen namen X. als sondemamen.
Die namen für die einbuchtungen des meeres in die küsten-
linie liessen sich auch dem abschnitte B zuweissen, welcher die
benennung der meerestheile und meere betrachtet, da jedoch
die landvorsprünge und meereinschnitte zusammen den verlauf
der gestadelinie bestimmen, sollen die namen für beide nicht
getrennt werden.
Kiqag ,,horn** hiess der tiefe meereseinschnitt, der als hafen
von Byzanz diente ; später XQvaoneqag oder Xqvaovv iceQag
wie noch jetzt „das goldene Hom'^ genannt, xegag ist
meist die bucht eines fiusses, xigag ^iixeavoio Hsd. Theog.
789 ist eine abzweigung des Stromes Okeanos, Tcigag
NbiXov ein arm des Nil. Auch
^EoTt^QOv und NoTov y4Qag sind von Hanno so benannte ein-
schnitte des atlantischen meeres in die küste von West-
afrika, ycigag ist genau das, was die Engländer ohne bild
„inlet" nennen.
Die benennung der hoIttol ist ziemlich reich ausgebildet.
Sie bezeichnen durchweg einbuchtungen des meeres; der
JltsQnidg xolTtog ist wohl nicht eine ausladung des festlandes,
der landbusen, welchen das vorland des Pangaiongebirges nach
der see hin bildet, sondern vielmehr die tiefe einsenknng
zwischen dem Pangaion und den küstenbergen , wie nolTtog'
auch sonst den thalgruud bezeichnet. Gewöhnlich wird xclrtog
durch adjective näher bestimmt. So
@rjQui6fjg X. an der küste von Sinai: y>Y}QLO}dr)g voll wilder thiere.
^iB^g X. bei Arados in Phönizien, ew. ^l€Q07col7tizrjg.
Miyag x. an der ostküste von Indien, die bai von Bengalen.
Urjlwdrjg x. meerbusen im persischen meere : Ttrjlioörjg schlammig.
(Dvnovg X. am gln. Vorgebirge in der Kyrenaike: q>vK6Btg voll
Seetang.
Die angeführten namen gehören fernen und spät aufge-
schlossenen gebieten an.
Ein particip ist vereinzelt mit Y,6X7tog verbunden in
noQaywv X. der westliche theil des indischen meeres, weil „ab-
führend" vom richtigen kurse?
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Altgriecbische Ortsnamen 11. 5
Zusammengesetzte adjective in
""Axd^aq^oq x. bei Plin. Immundus, j. Faul-Bai, bucht des
Rothen meeres bei Oberägypten, nach Strabo 769.
Evlifievog x. Busen in Albion.
Die ältere bestimmung von xokrtog geschieht durchweg mit
adjectiven, welche von volks-, landschafts- , fluss- oder Stadt-
namen abgeleitet sind wie AaxwviTiog^ ^^Qyohxog^ 2%QVfx6viog^
Kqioaiog u. a. Da diese sprachlich kein interesse bieten,
mögen sie hier übergangen werden.
Die bestimmung durch einen genetiv ist bei wlitog nicht
häufig.
^EgUrjg xol/tog Ptol. in Ligurien: i^iicrj haidekraut.
MiXtjftog X. der smyrnäische meerbusen, vom flusse Meh]gf der
der dort mündet, Hekat bei StByz.
NoTov X. busen an der Westküste von Afrika, von Hanno be-
nannt.
Tlix^ijxanf X. bei Karthago — Ilixhixovaaai.
Diese namen sind ebenfalls sehr spät, bis auf Melrjjog
xolTtog.
Zusammensetzungen mit xolTvog finden sich gar nicht
ausser in den ethnika "^leQOxolTtLTTjgy KivaiöoxoXrtiTrjg^ Ilcxhj'
xoxolniTrjg.
' Die bucht trägt den namen eines in sie mündenden flusse in
rkavxog xoXnog bei Telmissos, jetzt golf von Makri nach dem
rXavxog, der sich in ihn ergiesst.
Milag xolnog jetzt golf von Saros, nimmt den fluss MeXag auf.
Die bucht wird hier als erweiterung des flusses gedacht
und benannt.
Bei StByz. ist vielleicht zu lesen: MiXrjg (statt MeXrjTog)
xoXrtog 6 2fAVQväiog arto MeXrjrog (statt MßXi^TOv) Ttovafxov
(ig ^Exazalog ev AioXixoig.
Uebertragene namen führen noch:
^Artoxona bai an der ostküste Afrikas eigentlich die anoxona
OQri, welche sie einfiassen.
KXvaixa meerbusen des rothen meeres bei Arsinoe als ort, wo
die brandung, xXvofxa^ anschlägt
Ein schönes bild liegt in
KqoxiJq dem alten namen des golfs von Neapel : xgavi^Q misch-
kessel.
Aifiriv hafen, eigentlich y,biegung, bucht^' ist häufig in
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6 A. Fick
eigennamen verwendet. Mit geläufigen adjectiven ist es ver-
bunden in:
Ba&vg XtfAYiv bei Aulis in Böotien.
BoQQeiog X, „nordhafen^* auf der insel Tenedos, vgl. Zeq)VQiog X.
TXvxvg X. „süsswasserbai" in Epeiros.
ZeqwQiog X. beim kap ZsqwQtov in Paphlagonien.
Kaivög X. hafenplatz in Albion.
KaXol Xi^fiiveg in Ejreta Acta Apost.
KaXog XifArjv (Sxvd'ixog) auch bloss o KdXog bei Panti-
kapaion; 6 K, X. KoQcmiljaiog in Eilikien.
Küxpbg X, bei Pallene in der Ghalkidike, vgl. xanpov xvfÄO.
Aevxog X. bafen von Laodikeia in Syrien; auch hafen am
Rothen meere.
Meyag X. der s. hafen von Portsmouth in England, auch =-
Magnus portus an der Westküste von Libyen.
Nicht gebräuchlich sind die zugesetzten beiwörter in
Koqaxwdrjg X. an der Westküste Sardiniens, als ,,rabenreich'S
yLoqcmddrig = xo^oxofiidijg heisst sonst nur „rabenartig".
Die Verwendung von wdrjg war in der westsee sehr beliebt.
KxBvovg X, in der Krim Strabo 308. 312. Vgl. xTfivwdiyg
y,kammartig*' zu xre/g kämm.
Amxiog X, hafen bei Syracus^ offenbar von XanLiiog grübe.
TlaXoeig X. hafen in Epeiros , scheint derselbe wie JlrjXciötig X.
=- ^rjXiSdrjg schlammig.
Von eigennamen sind die bestimmenden adjectiva ab-
geleitet in
^AQywtog Xifxrjv hafen in Aithalia j. Elba ;;Argohofen''.
l^X^^^f'^S ^- J6tzt Vathy in Messenien, auch hafen auf Skyros.
^MeveXdiog — MeveXdov X. in der Kyrenaike (Herodot).
Nvu<pa%og X, auf der Westküste Sardiniens.
^YXXLndg X. sonst ^YXXov Xifirjv Korkyra^ nach Hyllos, dem ahn-
herm der Hylleer benannt.
Participien dienen zur bestimmung in
KQV7t%6g Xifxrjv hafen in Epidauros, der ;; verborgene".
XvTog X. in Kyzikos, gleichbedeutend
XwaTog X. bei Korinth.
Wird Xtf^i^v weggelassen; so tritt der accent zurück: für
KaXog Xifirff ist KdXog^ für KqvrvTog Xifii^v: 6 KQVftTog be-
zeugt.
Composita nur in
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Altgriechische Ortsnamen 11. 7
IldvoQfiog „lirrt xal Xifxrjv Kv^ixov^^ StByz. häufiger name von
hafenstädten, ursprünglich ist Xi^fxijv zu ergänzen ,;hafen^
der bei allen winden das auslaufen gestattet'^
"Y(fOQ(jiog Xifiijv in Attika Ptol.: vq^OQfiog zum ankerplatz ge-
eignet, sbst. ankerplatz.
Sehr beliebt ist, besonders in späterer zeit, die nähere be-
stimmung von liui^v durch genetive.
Auf örtliche yerhältnisse weisen:
^EXaiag hfiijv in Thesprotien •- "Elaiai iXala Olive.
Kalov aygov Xifiijv in Thräke, spät.
SvfißoXov oder 2vfxß6lwv lifii^v bei Ktenus in der Krim: avfx-
ßolov das zusammentreffen.
Vvy/Liov Xifiijv hafen an der äthiopischen küste: xpvyfxog ab-
kühlung, trocknung.
Wie ist die Verbindung mit thiernamen zu verstehen in
jQoxovTog XifXTjfif nach GB. erwähnt von Nicet. Eugen.?
Jvo TioQcaifov X, auf der Samniteninsel vor der Loiremündung;
der grund der benennung wird von Strabo 198 angegeben.
Kavd'dQOv X. ein theil des Peiraieus bei Athen : nävd^aQog käfer.
IIc^Kov X. angeblich nach einem Barbarenkönige benannt?
Allgemeine bezeichnungen menschlicher wesen enthalten
Fegöyttay Xtixrpf hafen in Chios: yiQoyteg die ältesten? drjfio-
yiQoyreg? oder „der meergreise**?
rwaixüiv X. hafenplatz in Gedrosien.
EvayyiXcav X. an der äthiopischen küste: wer sind die evdyyeXoi*^
(DüßQWv X. hafen in Attika, am berge Korydallos ,,diebeshafen'^
Auf historischen anlass geht
^AxaiiSv Xif4i]v in Troas, Aiolis, Messenien.
Nach historischen personen sind benannt:
'AXe^avdqov X. ort in Indien, nach Alexander M.
^Amq>iXov Xifirfv (oder TtoXig) hafenstadt in Troglodytike : der
name l4. war in hellenistischer zeit beliebt.
Evfiivovg Xi^fiijv und aXaog Station an der troglodytischen küste,
nach irgend einem Eumenes.
Jlv&ayyeXov Xifii^v, ßwfxoL und iXeqxxvrwv nwi^yiov an der
äthiopischen küste.
Swainnov X. hafen in Arabia felix.
Mit heroennamen sind verbunden:
'Ayxioov Xifirjv bei Buthroton, wo die Aeneassage angesiedelt
wurde.
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8 A. Fick
^AXt.iv6ov Xifirjv auf Eorkyra, das bekanntlich später als Homers
Phäakenland Scheria galt.
Evvoaxov X, bei Alexandreia.
MevBXiov Xtfirfv «- Mevakaiog X. in der Marmarike.
MeveO'd'dwg X. hafenplatz in Hispania Baetica von Menestheus
dem könige von Athen.
"YXXov XciÄijv hiess auch ^'YXXcnog X. in Korkyra, von Hyllos,
dem heros der dorischen Hylleer.
Oqi^ov X. hafen bei Ealchadon im Hellespont, nach dem söhne
des Athamas.
Nach göttern und gottesbeinamen heissen:
^A(pQodixrjg Xtjuijv Veneris portus in Ligurien.
^HXiov Xifxriv hafen an der ostküste von Zeilen.
©ficJv XifiT^v in der Kyrenaike Ptol.
^eXrjvfjg X. » Luna in Etrurien.
^oneiQas X. im arabischen meerbusen, mit der 2iv%Biqa ist
wohl Isis gemeint; aber auch Demeter und Köre, Artemis
und Athene hiessen so.
(DoQytvvog X, auf Ithaka kennt schon die Odyssee.
Der zutretende gottesname besteht aus zwei Wörtern:
Jdq)vrjg Ttjg Maivofxevrjg Xifxfjv an der mündung des Pontos.
Jiog 2(aTTJQog X, lakonischer hafen im argolischen meerbusen.
"^HgayLXeovg MovoUov X, jetzt Monaco, mit dem tempel des
^H. Movoixog.
Qbwv SunriQwv X. in Aethiopien; die ^^eoi JScjT^geg sind die
Dioskuren.
Die durch genetive Xi/äijv bestimmenden namen konnten
verkürzt werden. Ueberliefert sind:
^EXala = ^EXalag Xcfitjvj die gegend hiess 'EXauzig, vgl. Xtfirjv
TcaXovfievog ^EXaia in Aethiopien Strabo 770.
JSvfxßoXov =» JSvfxßoXoVf 2vfxß6X(ov Xvfi^v,
Kav^aqog X, = Kavd^aqov X, Vielleicht vergleichend? in be-
zug auf die umrisse der bucht? oder zu ica^^^a^og art boot?
Aifxijv MeviXaog Strabo 838 = MevaXaov oder M&feXaiog
Xipnfjv in der Kyrenaike. (nach dem heros oder dem bruder
des Ptolemaios I?) Vgl. TtoXtg MeviXaog bei Naukratis
Strabo 803.
Jdq>vrj Maivofxevtj = Jaqmjg rffi Maivofiivrjg Xifxijv.
^HQaxX^g Movoixog und schlechtweg Movoi^xog jetzt Monacx).
Ein compositum tritt zu Xif4,tjv in
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Altgriechische Ortsnamen 11. 9
BowUqtaXog Xiinfjv bucht in der Korinthia am saronischen golf.
Aifiriv als Schlussglied findet sich nur in dem ethnikon Fwac"
KohfisvitTjs zu rvvaixojv Xifiriv,
An übertragenen namen für hafenbuchten, die theils wohl
einen vergleich enthalten, theils sonst wie verkürzt sein mögen,
seien noch genannt, und zwar zunächst benennungen nach
unbeseeltem :
JiaQQOia „durchfluss" d. i. ort wo ein d. stattfindet, hafen an
der ostseite der grossen Syrte.
KBldvdsQiQ hafen von Trozan und (darnach benannt?) Hafenort
in Kilikien, wenn griechisch, zu xslevÖQvvov Sqvivov,
xekiüjv, liysvai de aal fivosKikevÖQOV. xai t6 fÄOKQOv Hesych.
Vielleicht vergleichend: „mausefalle** ?
Kißunog „der kästen'* hiess ein künstlich gegrabener hafen
bei Alexandreia, vermuthlich von seiner viereckten gestalt?
KqaifgBg 'AxaiGnf hafen in Troas, als ort, wo die Achäer ge-
zecht.
Illüvosj nXtvoi hafen (und stadt) in der Marmarike „wasch-
platz".
IIoQd'fiog hiess der hafen von Eretria, als ort der überfahrt
(ftoQ^fiog).
Jltoyiav „der hart'' wurde die hafenbucht von Trozan genannt,
offenbar vergleichend, weil sie wie ein „keil- oder spitz-
bart*' in das land hineindringt; ein ähnliches bild fanden
wir in Kd^ag.
'Fsii^Qoy soll nach der Odyssee ein hafen von Ithaka geheissen
haben: ort eines ^eid-Qoy eines fliessenden wassers.
Den namen des umgebenden pflanzenwuchses tragen die
baien
'Elaia (yuxlavfievog Xifii]v) in Aethiopien Strabo 770: iXaia
oliva und olivetum.
KofiaQog hafen gegenüber Aktion: KOfxaQog arbutus, auch hier
collectiv zu fassen.
Thiemamen führen:
BazQOxog innerer hafen im Golfo di Bomba, s. der insel
Plateia vor Libyen.
Kan^og hafen der Ghalkidike und inselchen davor; der ver-
gleich mit einem eber wird wohl ursprünglich auf die
vorliegende klippe gehen, wie JeXqnvßg, Zvyaiva, ^'IrtTtoi,
UTtnovQiaxog.
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10 A. Fick
KQOxodeilog ein hafen an der grossen Syrte in der Kyrenaiko:
XQOxodeilog hiess bei den loniern die eidechse, an das kro-
kodil ist hier wohl nicht zu denken.
Hierher würde auch Kdvd'aQog die bucht im Peiraieus ge-
hören, wenn nicht, wie oben angenommen wurde, aus Kav-
d-aQov XtfXTjv verkürzt. Die umrisse einer ausgezackten bucht
können wohl mit einem käfer verglichen werden, doch be-
zeichnete xaV'9'aQog auch eine art boot oder schiflf.
KaavOTrjg der hafen von Erythrai ist vielleicht soviel als
naaav^rjg zu xaaavw schustern wie man igvorog neben
^ijTog sagt. Nach dort betriebenem handwerk werden auch
sonst orte benannt, auch kann der anlass zu der be-
nennung noch manch anderer gewesen sein: die bai süd-
lich von Brauron in Attika heisst heutzutage Porto Raphti
von einer statue „welche auf der spitze eines kleinen,
gerade in der mitte des eingangs der bucht gelegenen
inselchens auf einem felsblock sitzt und von dem volke
„der Schneider" (6 ^dgrttjg) genannt wird*' Bursian 1, 351.
Aus einem ähnlichen anlass mag benannt sein
0 Kid^aQia%fjg hafen bei Massalia, etwa von einer statue oder
einem heiligthum des zitherspielenden Apollo. Auch
^xoivlxag l. in Argolis heisst vielleicht nach einem götterbei-
wort, ^xoivottag Arklepios ist für Sparta bezeugt; doch
würde auch axoivizrjg „aus binsen bestehend" einen sinn
geben.
Drei unklar bleibende namen auf -wv mögen den schluss
bilden: AttY,v8u}v hafen von Massalia, AapivQtiiv A. bei vor-
gebirg Herakleion im Pontos und ^dfxwv hafen in Kreta.
Mvxog „Winkel" hiess eine bucht der küste von Phokis im
„Winkel" des golfs von Korinth.
AllaviTTig ^vxog oder xolTtog der jetzige golf von Akabah,
bildet den n.-w.-winkel des Rothen meeres.
OQfÄog rhede, eigentlich „auslaufsplatz" (vgl. 6q/liij) er-
scheint in
^HQatTfjg OQfJiog auf Samos, benannt vom heraheiligthum'ftjjatov.
Mvog oQfiog, auch IdcpQodiTrjg oQ^og genannt, Hafenplatz am
Rothen meere „hat von der miesmuschel {fJivg) seinen
namen, nicht etwa von der maus" Grasberger 125.
Die composita ndv-oQ/nog, name von wenigstens 15 Städten,
und ^'YipoQfiog sind scbou oben erwähnt
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Altgriechische Ortsnamen 11. 11
Für meerengen verwandte man die bildliche bezeichnung
^i'kdv; so hiess die Strasse zwischen Andres und Tenos, wie
auch die zwischen Eilikien und Kypros, beide als unter-
seeische thäler, avXwveg.
In Boa-TtoQog bedeutet ßog d. i. ßfog = ßofog wohl nur das
grosse, wie in ßov-Tcaig und sonst, später bezog man den
namen auf lo, die wandernde kuh; er bedeutete wohl von
haus aus jede grosse oder hauptfurth. Gleichen sinn hat
ursprünglich
Bov-rtOQd'/dog, welcher name später auf das vorgebirg überging,
dass an der „grossen furth^* zwischen der argivischen küste
und den inseln Aperopia und Hydroa lag.
Auch IIoQd'fÄog der Hafen von Eretria hiess eigentlich nur
„furth; überfahrtstelle''.
EijQinog kann nur von den ^iTtai nvfxaxwv ave/Liwv te (Pind.)
benannt sein, den starken wasser- und windströmungen^
welche den engen seepass beherrschen.
Täq>Qog „der graben^' hiess die meerenge zwischen Sardinien
und Korsika, jetzt meerenge von Bonifacio.
Für das offene meer gelten d-dXaaoa^ niXayog und Ttovxog,
Qdhxaaa^ wozu die makedonische (?) glosse 5alay%av^
d'dkaaaav Hesych. gehört, steht für d-aXccxux^ ist gleichen
Stammes mit d^olog, germanisch dal nhd. thal und ^dla/xog,
gleichsam die „thalung'S vgl. Prellwitz £tymol. wb. 117.
Nähere bestimmungen von x^dXaaoa sind
l^Axvovig ^. so hiess der östliche theil des golfs von Korinth
an der küste der Megaris von den dkxvoveg eisvögeln.
^Arhxyflg &. zuerst bei Herodot, zunächst das meer am west-
fusse des Altlasgebirges.
Bgaxeia ^. das Wattenmeer, ßqdxea = vada im s.o. Aethiopiens.
'EQV&Qd &. nach Strabo und StByz. von dem Widerschein röth-
licher berge im wasser benannt. Ebenfalls von der färbe
JlQaatidTjg ^. der südöstliche (indische) ocean: TtQaaiodrjg
lauchgrün.
Jlilayog ist das meer als aequor „fläche'S wie die deutsche
basis flak- nhd. flach mit TtßXay- wesentlich gleich ist. Das
^iyaiov n. ist von Alyd^ Aiyai der mythischen heimstätte
Poseidons in der tiefe des meeres {oHyBg die wellen) be-
nannt.
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12 A. Fick
MvQxwov 7t, biess das attisch euböische meer von einer insel
Mv^og (oder MvQToi?).
Auch sonst sind einzelne meerestheile nach inseln benannt
wie ^IxaQiov nilayog u. a.
Hovrog hängt mit ndvog, aber auch mit jcata- „aus-
breiten" zusammen. Schon altepisch ist die benennung des
^'ElXrjg novTog, der zu liebe man eine "Eklrj, Schwester des
Phrixos, ersann; ^'Eklrj ist soviel als ^ElkoTtiaf wie die
^'EXXoL gleich den ^'Elloneg um Dodona sind. Durch die
Wanderung' der Thesproter nach Thessalien wurde der
name ""EXkojtia und ""EXkrj , ^Ellag dorthin und mit dem
einwanderen von dorther in die Troas verpflanzt.
IIovTog Ev^eivog hiess nach unverbürgter sage irnher Jl.^ui^evog;
jeder der beiden theile des namens können für den ganzen
eintreten. Die
ngoTtovrlg setzt den gebrauch von Ilovrog für das Schwarze
meer schon voraus, ähnlich hiess Ealchadon ÜQoyieQaaTig,
als vor dem Kiqag, dem goldenen Hörn gelegen.
Der landesname Ilovrog ist aus Verbindungen wie Tlovro-
xaTCTtaöoxia, IIovroßL&vvia entnommen; nur so wird be-
greiflich, wie ein land als meer benannt werden konnte.
Der name der Syrten ist wohl nicht griechisch, trotz seines
anklanges an ovqo}^ das vom spülen und anschlemmen des
meeres gebraucht wird. Jedenfalls ist auch die herleitung vom
somit, sert wüste sehr passend, weil in den Syrten im gegen-
satz zu dem plateau- und gebirgsrande im osten und westen
die wüste sich gegen das meer öffnet.
G. Die inseln
werden theils als solche, also mit benutzung oder doch anschluss
an den gattungsnamen v^aog (vfjaiov^ ^oig), theils mit über-
tragenen namen benannt.
Selten genügt das allgemein wort zur bezeichnung:
Naaog hiess der stadttheil von Syrakus, der auf der insel
Ortygia lag, die also schlechtweg „die insel" war,
Nriaig heutzutage Nisita im golf von Pozzuoli: vrjoig „das
inselchen".
Participien treten bestimmend hinzu:
&dllovaa insel des ägäischen meeres = Jaq)vovaaa, „die
blühende"; oder ist Qallovaaa von x^allog zu schreiben?
KaXddovaa = Rheneia bei Delos, Kakddovoai inseln vor
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Altgriechische Ortsnamen 11. 13
Dalmatien, deren eine JvoTteladog heisst: Kelddwv ViTmend
bei Homer.
ÜBQiQQiovaa insel vor der küste loniens.
niwzal V, die Liparen, nach der homerischen nlumj vrjaog
des Aiolos, die man in einer der Liparischen inseln wieder
erkennen wollte; bei Ap. Rhod. auch die Strophaden.
nQoyvrq jetzt Procida, vor Ischia gleichsam ^^vorgeschüttet"
TiQOxvtog.
Toyjvii = Tqi^fi v^aog insel des rothen meeres vor der arabi-
schen küste: TQrjrog durchbohrt.
In grosser zahl dienen adjectiva zur näheren bestimmung
von vfjaog. Zunächst solche, welche auch sonst der spräche
geläufig sind. Oxytona ziehen den accent zurück, barytona
werden oxytonirt, wenn durch weglassung von v^aog das ad-
jectiv verselbständigt, zum hauptwort erhoben wird; die lehre
ist bei Steph. Byz. unter l^ya&rj und IlQwrri' o^ovtog vrjaog
nagä tyjl SqxxxTrjQiai xal Ilvkwc angedeutet.
Nach aussehen und färbe sind bezeichnet:
KakkiazT] alter name von Thera j. San torin.
AevKTi vfjaog =- Asvxtj die Acbilleus heilige insel vor der Donau-
mündung,
Aevxai, Aevual v. drei inseln vor Kreta.
Melaiva KoQuvga insel vor Dalmatien.
Umfang und höhe:
JoXixt] auch Jolix^arrj v, insel bei Lykien: doXixog lang. Jo^
Uxri wird auch als beiname von Ikaria angegeben, sowie
von Kreta „did %6 firjxog^*^ St. Byz. unter ^ABQia.
MdxQO, yfjaog AvKtag — to i&vixov MaxQOVTjaiTtjg yixxl Ma-
xqaXog xal Mcmgijaiog St. Byz.
Msydlrj v, vor Lydien, in der Propontis, vor Lykien, diese hiess
auch Meylaxt}.
Beschaffenheit, insbesondere der Oberfläche und des umriss
ist ausgesprochen in:
^AyddTj. — „IWe Si nat vrjaog ^lya&rj AvKiag'^^ St. Byz. dya&og gut.
Qoai vijaot bei Homer vor der mündung des Acheloos, hiessen
auch 'O^eiai v.: &o6g scharf, spitz.
KQavdv) insel bei Gythion, auch » Helene bei Attika; mit
vi]a(jji iVL xgava^L meint Homer wohl keinen eigennamen;
xgavaog felsig.
Ada V. insel im ägäischen meere, „die glatte".
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14 A. Fick
^ircaQa, AinaQat die Liparea: XmaQoq fett, blank.
^O^eiai V. hiessen später die Qoai v, in dem man das alte un-
verständlich werdende wort 'd^oog scharf, spitz durch das
geläufige o^g ersetzte.
nhxTBia insel Yor Libyen, als „breite insel^' Ttlavela vijaog.
"^FvTtfXQa insel bei Samos: ^vrta^g schmutzig.
2yLi.dqa als beiname von Kephallenia : aK(,iaq6g = OT^ieqog schattig.
^TQoyyvXri^ jetzt Stromboli, eine der Liparen „kreisrund"
axqoyy^^og.
TqaxBioL insel bei Korkyra: TQaxsia die rauhe.
Xakxfj oder Xalnela eine der sporaden bei Rhodos. Aber Xqvo^
bei Lemnos ist nach der dort verehrten göttin XQvarj
benannt.
Wilf] insel bei Samos: ipiXdg kahl.
Nach der läge in der gruppe oder zu anderen punkten:
^AQiOTeqai vrjaoi bei Argolis vgl. Evwvvfjiri und Aala.
Jidtf^T] eine der Liparen,
Jcdvfiac V, vor Troas, Jidvfia vtjaia bei Syros, im ägyptischen
meere: diövfiog zwilling.
Evwvv^T] eine der Liparen: siwvvfiog link.
^aia Tj vfjoog ^Acpqodkrig vor der Kyrenaike: Xai^g link.
Meari die mittlere der drei Stoichaden vor Ligurien, auch der
drei inseln vor Phalasarna in Kreta.
nQiorrj — o^dvwg insel bei Sphakteria in Messenien St. Byz. :
TtQÜrcog der erste.
Hierher würde dMc\i^'AvTiaaa — „IWt xai vifcrog, fxia twv
KvxldÖMv"' St. Byz. gehören, wenn ein adjectiv dvtLoaog zu
dviiy gebildet wie usqiooog zu JtBqL nachzuweisen wäre.
Heiliger Charakter wird beigelegt in
Qeia v. die Makra Ka'imeni bei Thera, durch vulkanische, nach
griechischer anschauung göttUche kraft aus der tiefe empor-
gehoben: ^Biog göttlich.
^laqa v^aog, ev Tuit Kgr/vcxm TceXdyei^ wg Xdqa^, eoTi^ xat
^lytTtTOv UeQa vfjoog St. Byz.
Der name der Nilinsel Oila ist wohl nicht griechisch und
nur graecisirt, doch hiess
OiXa auch eine der Stoichaden = q)llrj die liebe?
Der ausgang -a^, ^ddog ist selten in einzelnamen, wie
^evxdg jetzt Levkas oder Santa Maura, vgl. levxdg nhqay
auch mythisch; Xevudg ist eine femininform zu levxog.
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Altgriechische Ortsnamen U. 15
SKiQdg soll ein alter name von Salamis gewesen sein Strabo
393, yermuthlich zu anigov Gyps.
Häufiger bildet ag namen von inselgruppen :
u^lyddeg die Aigaden an der westspitze Sikeliens; Kiepert n. 11 :
ai§ Ziege.
^Exivadeg vor der mündung des Acheloos, auch ^Exivai genannt
zu ix^vog Igel.
Kvxlddeg seit Eurip. die inseln um Delos: nvxhig kreisend,
kreisförmig.
Aixadeg v, inselchen bei Euböa: wohl zu Xbixw „wellen-
beleckt".
2vfinl¥jydÖ€g und Ttkifffodegy auch JSwÖQOfxadsg {nixqai) die
zusammenschlagenden felsen in der Argosage.
nXoddeg v, inseln im see bei Erchomenos in Böotien zu rtkiw^
vgl. nXomg schwimmend.
SfvoQddeg v. die Sporaden, die inseln an der s.w.kÜ8te Klein-
asiens: onoqdg zerstreut.
Sioixddeg v. die fünf inseln vor der küste Liguriens: arotxdg
in der reihe stehend.
^TQoqnideg zwei inseln vor Elis: aTQoq>dg sich wendend, drehend.
Xoiqddeg felseninseln bei Tarent, auch andrer name der Fv-
finjaiai vfjaoi: x^^Q^S (eigentlich ferkelweibchen) auch
appellativ: dkl iyxeifdsvai nizgai. Hesych.
Äusserst beliebt ist zur bildung von inselnamen die Ver-
bindung von vrjaog mit einem adjectiv auf -ßsoaa. Den aus-
gang bilden poetische beinamen wie vfjaog devdqrieaoa^ Ariixvog
dfiix^'aldeaaa , vXrieaaa Zdxvv&ogy TtsTQi^eaaa^ TtaiTtakoeaaa
(AoTaQig) bei Homer. Auch die spätere poesie liebt noch bei-
namen dieser form für inseln zu verwenden; diese werden .
häufig als ältere namen angeführt, doch werden sie in der
nachstehenden Sammlung von den wirklichen eigennamen auf
'/€aaa getrennt werden. Es sind durchweg nur inseln von
geringem umfange, welche namen auf -J^aaaa führen, Ischia
und Capri sind von den barbarischen Uixvovaaai^ jetzt Ibiza
und Formentera, abgesehen, die grössten, wenn diese einst
wirklich TIi^xovaaaL hiessen.
Der inhalt dieser namen ist, wenige absonderlichkeiten ab-
gerechnet, vereinzelt den wasserverhältnissen, vorwiegend den
drei naturreichen, weniger dem gestein, mehr der fauna^ zu
allermeist der flora entnommen.
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16 A. Fick
Auf die für kleine inseln des mittelmeers so wichtige
wasserfrage gehen:
^u4Xtovaaa v. inselchen im argolischen busen, hatte, wie der
name sagt, nur Salzwasser {aXi- salz).
@€Qfi€aaa eine der (vulkanischen) Liparen, aus d'eQfirjeaaa zu
d'BQfiov (vdiOQ) heisswasser, therme.
^YÖQOvaaa insel bei Attika: vdQoeig wasserreich, vgl. ^^YÖQOvg
Ortsname, auch beiname von Keos und Andres.
'Yerovaaa v, an der karischen küste, hatte nur regen wasser,
v€%6g regen.
Vom gestein sind benannt.:
Qrffavovaaa v, wüste insel vor der südspitze Messeniens: ^ly-
yccirrj Wetzstein.
KtaarjQovaaa insel bei Knidos: xlaotjQigy miarjQLg bimstein.
neTQoaaa (besser nergwaoa zu rrerQtieig rcerQrjßig) bei Kilikien
„felsig**.
Von der flora sind hergenommen:
Jafpvovaaa v. insel bei lonien, die auch QdXkovaa (oder
QaXXovoaa von d-aXXog?) hiess: ödfpvrj lorbeer.
JqvfjLOvaaa insel loniens im hermäischen meerbusen: d^i;/Liog
Waldung.
'EXaiovaaa v. bei Attika, andere bei Kilikien und Rhodos vgl.
^EXaiovg gau- und stadtname zu eXala Ölbaum.
^Egtxovaaa insel bei Korkyra =- ^EqiKwdrjg, auch eine der Li-
paren: ipix?/, IgeUrj haidekraut.
KjQaiißovaaa v, vor der küste Kilikiens: xQd^ßtj kohl.
Kgofdvovaaa insel loniens: xQOfivov lauch.
MaQa&ovaaa v, vor Klazomenai (auch stadt in Kreta): ^dqa-
d'ov fenchel.
MtjXovaaa insel bei Iberien, wohl von den fi^Xa "^EaTteqldtav
benannt.
Cfivovoaai drei inseln vor Messenien, fünf zwischen Chios und
dem festlande vgl. Olvovg (oivoetg aus wein gemacht) zu
olvog. ^
üiTvovaaa beim Kap Skyllaion in der Argolis, in der Propontis,
vor Kilikien.
IliTvovaaai jetzt Ibiza und Formentera bei Spanien vgl. Jlivvovg
Ortsname zu nirvg flehte.
IlQivoeaaa v. an der küste von Epeiros: Ttglvog die stech-
eiche, ilex.
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Altgriechische Ortsnamen II. 17
^Podovaaa v. vor Kaunos in der Peraia von Rhodos.
^Podovaaai zwei inseln in der Propontis: ^oödeig rosig; ^o-
dov rose.
IvKOvaaa v. an der ionischen küste: av%ov feige.
^Xivövaaa v. an der küste von Phokis; auch eine andere süd-
lich von Naxos, nach Bursian 2, 511 noch jetzt mit
mastixsträuchem bedeckt.
Tevrkovaaa vor Karlen: Tcvtlav mangold.
Oaxovaoa insel des ägäischen meeres, jetzt Fekusa: tpcmog linse.
OaQfxaxovaaa bei Milet, OaQfÄcmovaaai zwei inseln bei Salamis :
q>aQficni6eig reich an zaubermitteln Alex. qxxQfiaxov zauber-
kraut.
(Daarjlovaaai zwei inseln Libyens: qxxarjlog art bohne, fisole.
Ooivixovaaa eine der Liparen (= 0oivix(üdrig, OoivUrj) ^oivi-
xovaaai zwei inseln vor Karthago vgl. Ooivixovg Ortsname,
g>oivi§ dattelpalroe.
OvKovaaav inseln vor Libyen, ovofia^ovfai di dia t6 g>vxd}v
elvac 7tXi]Q€ig St. Byz. qw:iog seetang.
Hierher gehört wahrscheinlich auch
Jovovaaa insel bei Naxos, von einer kürzeren form von dova^
röhr vgl. lett. done röhr.
An beinamen auf -/saaa sind noch von pflanzen abgeleitet :
Idvd^efAoloaa, ^Avd^^iioEüoa — Samos St. Byz. ebenso
Jqvovüüa zu öffig^ Kozivovaaa sss Gades zu xorivog wilder Öl-
baum, IIiTvovaaa = Salamis, Ghios, 'Yl^eaaa — Paros.
Die fauna der kleininseln war an landthieren nur arm ; ver-
treten sind in den namen auf /eaaa ziegen, hasen, rehe,
schlangen und äffen:
uilyovaaoj ^lyovaaai an der Westküste Sardiniens: ai§ ziege.
Aayovaaa vor Lykien, bei Kreta, Aaydvaaat an der troischen
küste: Xaywg^ hxyog hase.
Oq>iovaaa jetzt Formentera bei Spanien, auch inseln bei Kreta
und in der Propontis: oq>tg schlänge.
TlQonovaaai inseln bei Ephesos : tvq^ hindin, vgl. TlQoiiovvijaog.
Ili^rjycovaaai die inseln vor Kyma, jetzt Capri und Ischia. Was
sagt die thiergeographie zu äffen in Italien?
Von der fauna des umgebenden meeres haben den namen:
Koxi'i'Ovoaai. v. an der lykischen küste: noxi^ov, Y,o%Uag Schnecke.
Aonadoiaaai j. Lampedusa vor Africa prov.: lonag «: X^/rdg
napfschnecke.
Beitilße i. kvnde d. indg. spnehea. XXU. 2
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18 A. Fick
IIoXvTtodovoaott v, vor Knidos: TtoXinovg polyp.
2alaxovöaai. v, bei Argolis: aiXaxog robbe.
JStjTtuwaaa v, im keramischen meerbusen vor Karien: OTjma
tintenfiscb.
Owxovaaac zwei inseln im ägjrpt. meere: q)iiKrj robbe.
Dazu die beinamen ^Exivovaaa = Kimolos: ix^vog igel,
Ux^oeaaa == Ikaria : Ixdvoßig fischreich, IIoQgwQOvaaa = Ky-
thera: TtOQqwga purpurschnecke.
Absonderlich in irgend einer hinsieht sind die namen:
livBfjLOvaoa insel bei Afrika Ptol.: i^vsfÄoeaaa z. B/'ikiog, 'alt-
episches beiwort von orten. Wirkliche namen auf -fsaaa
fallen selten mit sonst üblichen adjectiven auf -feig zu-
sammen.
'AQyswoeaaai hiessen in acht äolischer form die inseln zwischen
Atarneus und kap Aigai, welche mit anschluss an das
homerische epitheton ägyivoecg meist l^gyivovaaat genannt
werden. I4^eyv6saaa wird richtig von St. Byz. abgeleitet :
Ttagä tb t^Qyswov aKQtüTiJQWP, a(p ov dQyevvoeig xat xorä
awaiQsaiv aQyewovg aal ^^qyivvovaa.
Dieses namengebende kap muss übrigens ein anderes sein,
als die nordspitze von Lesbos und das Vorgebirge der Ery-
thraia.
Nayidovaaa vtjaog nahe bei Näyidog „Ttokig fxera^^ Kihxiag
Tcal naf4q>vUag^' hiess nach dieser stadt wie die ^gyev-
vovaaai nach dem kap ^AQyswöv; eine sonst nicht vorkom-
mende Verwendung des anhangs -fsig.
SeiQtjvovaaai. neben SeiQtjviöeg und kurzweg Sei^Qijveg dieSeirenen-
inseln vor Kampanien, als bewohnt von den Seirenen, wie
Taq>iovaaa anderer name von Tcfyog, Tatpidg^ „von den Ta-
phieru bewohnt". Bei Steph. Byz. Tdq>og' (noXig Keq>alXrj-
Viag?) vvv di Taq>iovaa,
An absonderlichen beinamen seien noch genannt :
ldyad^ovo{a)a' rj TrjXog ixaXeiTO nqoxeqov Hesych. (von
dyad'og?) Vxa^oiJaaa Sardinien, weil in seinen umrissen (als karten-
bild !) ähnlich einem ^x^og, einer (linken) fusssspur, daher auch
SavdaXiijiTLg genannt. ^Olöeaaa = Rhodos, vgl. 'Okosig d. i.
FoUsig Stadt Olus auf Kreta, von folog rundstein (ölooiTQoxog)
üelayovaaa =« Kalaureia zu Ttilayog (fläche?).
Der accent der insel- und Ortsnamen auf -ovaa ist bei
Steph. Byz. durchweg zurückgezogen, also Jdq^ovaa IIiTvovaa
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Altgriechische Ortsnamen IL 19 -
u. 8. w. Man könnte auch hier die weitverbreitete neigung er-
kennen wollen, namen und nomen durch den accent zu unter-
scheiden, aber da die entstehung von -ovaa aus oeaaa noch im
bewusstsein lag, ist die aus der zusammenziehung von -osaua
sich ergebende betonung -ovaaa doch wohl vorzuziehen. Aus
demselben gründe ist -ovaca^ nicht -ovoa zu schreiben; für die
ausspräche ist beides gleich.
Die inselnamen auf -la^ -eia sind im älteren epos noch
durchaus adjectiva^ welche der beifügung von vfjaog bedürfen.
Wenn ^OQZvyit] und 2ixavirj in der Odyssee ohne v^aog, also
substantivirt vorkommen, so dient diese neuerung mit dazu, die
betreffenden stellen einer jüngeren band zuzuweisen, ^xegir]
ist keine ausnähme, denn Homer spricht nur von der yaia
0ai7]%(av und betont nicht den insularen Charakter dieses
märchenlandes.
Zu irgend welcher charakterisirung dienen die namen:
^l^äleia oder ^id-alh] neben Ald^aXri hiess Elba von aXd-a-
Xog „russ".
^AnBQonia j. Doko bei Hydrea zu riTteqortevg „täuschend" (in
welchem sinne?)
^Eqvd'Bia mythisches westland, vom abendroth? vgl. SQvd'alvw^
iQv^'^a, also igv^Hf zu sQev&og wie xpvöi^g zu xff^dog'i
^EXvfivia (neben ^EXvpiviov) insel mit rtoXig bei Euböa St. Byz.
vgl. kXv^viai doxoi' oQog) (fjvai) Hesych zu ilvfia bedeckung,
hülle (ähnlich vwvv/nvog zu ovv(4a),
KeK^vqxxleia insel oder vorgebirg bei Attika zu xsiiQvq>alog
kopfschleier; ein vergleich liegt zu gründe.
Kaqoiai inseln bei Samos zu xo^ari schlafe, köpf.
Aercqia insel vor Ephesos, vgl. die ^eTtQrj oxr/ bei Ephesos,
zu IcTiQog schorfig.
'^Odla insel des ägäischen meeres, vielleicht als „gute Weg-
zeichen gebend", wie odia oQvig. Oder als sitz der ^Odia
= "Evodia Hekate?
Ilelayiai v. kleine inseln vor Afrika gegen Sikelien: TtaXctyiog
zu TtiXayog.
nov%ia insel in der grossen Syrte (andere vor Latium jetzt
Ponza, griechisch benannt?) zu Ttortiog adj. von Ttcvrog.
nXwiat V, inseln im Nil: nUvog waschgrube, waschplatz,
oder TtXvveiaL zu nXwBvg Wäscher.
2*
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20 A. Fick
ÜTvxia insel zwischen Korkyra und Epeiros, j. Vido zu TtTvxeg,
TtoXvnrvxog.
2%qvßLa eine der Sporaden: azQvß- zu argoßoi, CTgoßetv wie
^vqmv zu ^Ofpelvj ^v/dßog zu ^ofißog,
2q>ayla — SqxxxTtjQia bei Fylos zu aq>dyiogj aq^TCTtjg ; aqxixTQia,
ag)ocKTQOvüetzeixaq>(XKTiJQYOj%a8. In welchem sinne? schlachte-
platz?
"YÖQeia j. Hydria vor Argolis zu vdufQ, vägevo).
Ovaia insel bei Kyzikos; zu qwatdw blasen?
Xdlyieia Sporade == Xdlxrj (Xalxrj?) zu x^^x^^o^t x^^^^^S-
^FvTvdleia i. bei Attika zu tpvTV(o speie; \pv%%aXov kann man
sich neben mvaXov denken; vom gespei der wellen be-
nannt ?
An beinamen, die oft als ältere namen angeführt werden,
gehören hierher:
Aid^qaia :== Rhodos: aXd-qa helle luft. ^Aavsqia ^ Delos
„wie ein stern*' vgl. IdatsQig, SidtJQSia nannte Aratos die i.
Pholegandros wegen ihrer rauheit. Sradia „früherer*' name
von Rhodos zu atdöiog (in welchem sinne?) Xka^vdia == Delos
von x^^f^^S reitermantel (der Stadtplan von Alexandria wurde
mit einer ausgebreiteten chlamys verglichen Grasberger 28).
Vvxla hiess Amorgos als „kühl" vgl. xpvxelov^ V^X^ff.
Nach der läge zu den winden heissen:
Zeq>vQia insel bei Kreta, auch beiname von Melos.
Aißsta kleine insel bei Kimolos: Uxp der südwind.
Kaixiai inselchen vor der Epidauria zu Kaixiag n.o.wind;
also die am weitesten nach n.o. liegenden inseln der
gruppe.
Von Ortsnamen sind abgeleitet, meist bloss daraus er-
weitert :
uiiairi v, Homers aus ^la sitz des Aietes, bruders der Alair]
Kirke.
Ald'aXirj neben uiid'dlri Elba, ^biaqia = "ixagog, Svqitj H. —
JSvQog, VvqIt} H. = ^ftJ^a zu xpvQig- yrj XvTtqrj^ X^Q^^Q-
Von pflanzen sind benannt:
AiyilBia kleine insel bei Euböa, vgl. AlyiXla att. demoS; von
cXyiXog ein kraut, gebildet wie l^CTtald&eia von doTtd-
Xa&og.
Jovovaia insel bei Rhodos vgl. Jovovaaa^ das oben von dovo^
ybasis zu dova^^ abgeleitet wurde.
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Altgriechische Ortsnamen IL 21
JleraXiaL vier felseilande am eingange zum Euripos: Ttha-
lov blatt?
Von thieren:
l^r]Sopia (oder ^Arjdovlg) insel bei oder = Plateia vor Libyen:
dfjdtiv nachtigall.
yilionexta v. an der mündung des Don im maeotischen see:
ahlmri^ fuchs.
K^avyiai inselchen vor der Epidauria: nQOvyog' dQvoKoldmtov
tüdog Hesych.
^OQfcvyia = Naaog insel mit der altstadt von Syrakus, auch
beiname von Delos: o^v^ wachtel.
^Pijveta V, bei Delos zu ^rjv widder vgl. molvQQrjv; JIoXvQQtjvia
in Kreta.
TQoyia v. bei Samos: tgayog bock.
XsXidSviai vfjOOL inselgruppe vor dem kap Xehdovia in Lykien :
xelMv schwalbe.
Dazu die beinamen Aayla = Delos „haseninsel*' und M«-
^jiia = Siphnos: ^iqoxp ein vogel, bienenwolf oder von den
MiqoTteg auf Kos?
Auch von persönlichen wesen sind durch -la inselnamen
abgeleitet, und zwar zunächst von göttern und dämonen:
AloXiai V. hiessen die Liparen, weil man in einer von ihnen
die homerische AloXirj vrfJOQy den wohnsitz des herren der
winde, wiedererkannte.
^ATtoXUüvia insel im Pontos an der bithynischen küste vgl. den
Städtenamen ^AnoXhavia.
BovTwia (Butoa Plin.) bei Kreta, scheint identisch mit Atfcma,
denn die ägyptische Bovtw wurde mit Arjxw gleichgesetzt
reQov%ia v, vor dem pagasäischen meerbusen Bursian 2, 390,
wohl nach einem aXioq yi^wv.
Aia heissen mehrere inseln: bei Kreta Odyss. 11, 325, bei
Amorgos, Melos, Skyllaion, im arab. meerbusen: Siog adj.
zu Zeus, doch auch allgemeinerer bedeutung.
^HQomXeia s. Raklia, Kyklade s. von Naxos.
ArjTiitoi bei Kreta, vermuthlich = Bovrma w. s. auch „ante
Cephaleniam Letoia" Plin. 4, 12, 55, nach Kiepert jetzt
Guardiana, Bursian, 2, 378
Nvfiqnxla i. vor lonien, bei Sardinien (auch mythisch i. der
vvfiqyrj Kalypso).
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22 A. Fick
'iiyvyiTj vrjaog der Kalypso, ist wohl kaum als ableitung von
einem 'iiyvyrjg gedacht.
*Aa%BQia als beiname von Kreta ist von ^Aa%iQiog name des
Minotauros aave^Ttoq „mit sternfleckigem feile*' abzuleiten.
Nach heroen heissen:
^AanLavia v. bei Thera: ^Aandviog heros der ^Aaxdviot.
^Axilleia = Leuke vor der Donaumündung dem Achilleus
heilig.
Jic^rjÖBiarj vrjaog], Tremili im adriatischen meere, wo Diomedes
als gott verehrt wurde.
KvxQsict hiess Salamis nach dem heros Kvxgevg (oder um-
gekehrt?)
AaodafidvTeia ^ vfjoog hf Aißvrji, — ixaleivo di A, Xaiog aito
AaoddfjLOVTog %ov Tqtiiog St. Byz. s. v.
Mivioia insel vor Nisaia in Megaris und häufiger stadtname:
Mivtiiog adj. zu Mivcjg.
OoQßavjia eine der Aigaden vor der Westküste Siziliens; Ooqßag
häufiger heroenname.
Von männernamen sind abgeleitet:
Evdri^ia nach Plin. 4, 12, 72 vor dem themäischen meerbusen:
Evdfjf^og ist häufiger mannsname.
Nixaaia kleine insel nahe Naxos scheint nach einem NUaaog
oder Ntxaaiag benannt zu sein.
2og)wvia vor der küste von Magnesia: JSogxüv ist mannsname.
Die bewohner geben den Namen:
rvf,ivrjaiai v. die Balearen, deren einwohner als yvinv^veg leicht-
bewafihete dienten.
KeqxxXXtjviay bei Homer ^a/ui/, als wohnsitz der KatpaXkriveg,
SiKavifj schon in der Odyssee^ Sizilien als land der SixopoI^
ebenso
Sixslia als land der IineXoi Siculi:
So ist auch der beiname von E]rpros
StpTJiceia y^dno t&v hoixouvtiov ixeiae dvÖQCJV, d exalovvro 2q)fj-
xsg^^ gebildet nach Et. Magn. 738, 50. Diese Sqnjxeg
hiessen auch ^'AagxxKsg : *'Aaq)a^y wg "AtQa^, sdyog irtoi-
xiaav t^ Kvftqov Steph. Byz.
Einige namen auf -ux bleiben dunfkel.
Als kurznamen lassen sich auffassen :
^ExrjQBLa bei Kimolos vgl. ^sti^Qog in Zusammensetzung, wie in
TiBvtaittiqog^ &üe%i\qiay dpLq>u%riqig.
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Altgriechiscbe Ortsnamen II. 23
Kgaraiat v. im malischen meerbusen, vielleicht von x^arcri- in
XQotai'Ttedog „mit hartem Boden'^
Maxict inselchen zwichen Siphnos und Amorgos, kann auf einen
namen, der auf -fictxog ausgeht, bezogen werden.
^u4Qdq)€iaj vfjoog KaQiag St. Byz. erinnert an den attischen
gaunamen ^u^Qafprjv, ist aber vielleicht karisch; mit Kigeia
bei Naxos ist nichts anzufangen.
Auf die locativbildung -at sind zu beziehen:
&rjQaaia insel „bei Thera*' wie der name sagt; das ä ist lang,
wie St. Byz. mit dem Trimeter ^eva^ njg &ijQag re xal
SijQaoiag belegt; ebenso:
0o}7uxaia insel vor Anthedon, wo ein ort 0wKai bezeugt ist,
Bursian 1, 214
Dagegen ist ^evxwaia insel vor Bruttium, und beiname von
Samothi'ake wohl auf Xevxßaai „weiss machen" zu be-
ziehen, wie ^OQ&iaaLa auf ogd'woai.
Den Ausgang -tag g. -uidog^ eine besondere feminine nebenform
zu ~ia zeigen:
^ulQTixuig = ^'u^Qswg vrjaog im Pontos St. Byz.
Bttvxidiäg insel bei Trozan von BavuLig einem Olympioniken aus
Trozan oder einem namensvetter gleicher herkunft benannt.
Jiovvaidg bei Lykien =» Erambussa, bei Plinius Dionysia ge-
nannt, Jiovvoidösg zwei inseln an der n.o.küste von Kreta
zu Jiavvaiog^ -tag dionysisch.
jJioaxovQidg hiess die eine der ^evxai rfjaoi vor Kreta „dios-
kurisch".
^El8q>avTidg neben *EX&pcevtig und ^EXegwtvzlvT] insel und stadt
im Nil „elephanteninsel, -Stadt".
^Hq>aiaTidd€g v. die Liparen „appellatae Hephaestiades a Graecis^
a nostris Volcaniae" (übersetzt) Plin. 8, 92. Eine der
Liparen hiess auch ^le^d ^Hipalazov vfjoog,
Bwidg, vTJaog rtgog tcHl OTOf^ari zov Ilovrov xat axQa, — ii-
yerai %ai &wi^ xat Swig %al &vvrjlg; zu Qvvog der
Thyne.
Me&ovQidg, Med-ovQiddsgy vier kleine inseln zwischen Aigina
und Attika zu ined-OQiog „zwischen den grenzen'^ mit alter-
thümlicher bewahrung des ov.
Jleleidg -dog insel bei Sizilien, zu Ttikeia taube, lässt sich als
TtßXeidg „taube" deuten, doch spricht dagegen die Über-
setzung „Columbaria".
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24 A. Fick
Taq>idg insel der Tdq)ioi Strabo.
Beliebter ist die adjektivische ableitungsform -ig g. -idog.
So in:
^u^Tjdovig = ^Arjdovla insel bei oder — Plateia vor Libyen:
oTidixJv Nachtigall.
^AXiavig ' vijaog xat noXig MaaoaXiag St. Byz. von ^HXiivrj - vrjaog
TCQog Trji Kvl^UwL St. Byz. Der asper hat bei loniern
Asiens keine bedeutung.
^Aqyatg' vrjaog TtQog Trji Avuiat St. Byz. Wie ^Agyeov vrjaog
bei Kanobos in Aegypten zu ehren des 'Agyiag ^AQyäg^
des ahnherrn des makedonischen königshauses der Ar-
geaden, benannt; von dem auch die Ptolemäer abstammten.
^Aa7taXa&ig insel bei Lykien ,^XiysTai ovT(og diä zag kv avrrji
fteqnncvlag damaXä&ovg^^ St. Byz.
'ArXavrig die atlasinsel bezeichnete ursprünglich das gebiet
des Atlasgebirges, das inselartig überall von meer und
wüste umschlossen ist. Als um 500 v. Chr. den Griechen
der Westen durch die Karthager versperrt wurde, verlegte
man die Atlantis durch missverstand in den ocean.
^AxpvQtlÖBg v. vor lUyrien haben den namen von der haupt-
m%A^' Axpvqxog mit der Stadt gleichen namens.
BoQva&evig v. insel im Pontes vor der mündung des Bo-
rysthenes.
BvßXig älterer (?) name von Melos „a/ro tcuv BvßXiwv 0oivUa)v'^
St. Byz. u. MijXog,
^EXstpavTig wie *EXeq>an;iag^ anderer name von ^EXeqHxvrlvrj insel
und Stadt in Aegypten.
'EaTtegideg die inseln beim *^Ea7t€Q0v x^^ag, jetzt die inseln des
grünen vorgebirgs.
^HXexTQideg v, die bernsteininseln, ^iX&itqov bemsteine.
'iTTTtovQig insel bei Thera, wohl zu XjtTtovQog ein meerfisch?
oder zu trcTtovQtg Schachtelhalm equisetum?
KaaavxBqiÖBg v. die zinninseln jetzt Scillyinseln, an der s.w.-
spitze Englands.
Kv%Xo}7tig v, kyklopeninsel bei Rhodos.
MocKqig inselchen gegenüber Myonnesos auch beiname (angeb-
Uch älterer name) von Euböa „Langeland".
Meyaqig j. castel del Ovo, vor Neapel: Meyaqig die megariscbe.
NaQdTjxig kl. insel s. von Samos vdq&rj^ ferula.
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Altgriechische Ortsnamen IL 25
Neßgig = l^Xdpi] — nQO%iiyi} bei Kyzikos St. Byz. von vBßqog
hirschkalb.
^OQoßig, insel bei Karien vgl. Aißivd'og zu ogoßog erbse.
neQiOTBqidBg inseln bei Smyrna „die taubeninseln", oder = tt«-
QiazeQideg „die täubchen"? Vgl. TleXeidg.
nXoTTjig insel vor Lykien, Argolis vgl niarT] i. vor Troas zu
nkdri],
nqoaiOTiig insel Aegyptens = Tl^aiaTtixig von TtqoawTCov
angesicht
SazvQideg v. jenseits der säulen des Herakles „satyrninseln''.
I^eiQtjvideg = 2eiQ7jvovaaa, JSeiQtjveg vor der küste von Kam-
panien „Seireneninseln".
2iQvideg v, vor Kj^eta, vielleicht zu 2vQVog^ 2vQya?
Tfikeßotdsg v, die inseln der Teleboer an der akamanischen küste.
Twöagideg klippeninseln vor Libyen (Marmarike) adj. zu Tw-
daQidaL.
(Daßgig = Odßga inselchen bei Attika Hesych.
Xakxig i. bei Lesbos „erzinsel".
An beinamen resp. älteren namen seien noch erwähnt:
Kaßagvig Faros nach den naßagvoi Priestern der Demeter.
Mefißlig = Melos vgl. BvßUg und M^ißllagog, Megonig =
Kos von den Migorteg^ MeraTtovrlg — Syme, Mivoitg „früherer"
name von ParoS; Siphnos, Amorgos, üogqwgig „früherer" name
von Nisyros, Kythera, 2aay/Ig beiname von Samothrake von
latixri dem gebirg auf dieser insel, Sxvd'ig alter name von
Delos nach Nikanor St. Byz. unter JrjXog: vermuthlich setzte
man die Hyperboreer den Skythen gleich.
Vereinzelt und auf die Hellenisten Aegyptens beschränkt
ist die bezeichnung von inseln durch den adj ecti vischen aus-
gang -Ivf],
^^xavd'ivT] V. i. des arabischen meeres : axard-og bämklau; dorn.
Jaq^ivr} i. an der w.küste des arab. meers: ödq)nvog von ddq>v7j,
^El€g>ayvivr] i. und Stadt im Nil, auch ^Ei,€q>avTigy *El€g>avTtag,
KagdafAivq i. im arab. meere: xdgöa^ov kresse.
'Owxlyrj (vom Onyx) = ^EXaq>avTivTfi in Aegypten.
2a7tq>€igivri (so, nicht ijvtj)' v^aog iv rtSi '^gaßiwi h tavtrjg
6 ad7tg}€igog Xl&og St. Byz.
Etwas älter und weiter verbreitet scheint die benennung
von inseln durch den ausgang --itig Iridog zu sein.
^^KOViTig V, Kalchadon gegenüber: dxdvr] Wetzstein.
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26 A. Fick
rvjpiTig fj rvtprjlg v. im arab. meerb.: yvipog gy^s.
^Elaq)irig i. zwischen Chios und Erythrai: k7.aq>og hirsch.
KBQULvtTig durch eine brücke mit der insel KBQydvq in Libyen
verbunden.
yt(i)Toq)ayltig v, insel der Lotophagen = Meninx.
IlQvjaiüTtltig nilinsel hiess auch IlQoaaßTtig.
XakxiTig i. der Propontis (abgeleitet von XaXulg).
XeXwviTig v.y XektoviTideg v, inseln im arab. meerb. = Xelu)-
vwv v^aoi, „Schildkröteninseln".
2avdahurvig „alter name" oder vielmehr später beiname von
Sardinien^ wie ^Ixvovaaa, vergleicht die umrisse der insel mit
dem abdruck eines fusses. Das kartenbild von Sardinien muss
also einigermassen richtig gezeichnet gewesen sein, denn Sar-
dinien ähnelt wirklich einem und zwar einem linken fusse.
Die älteste erwähnung von inselnamen auf -ct/dijs findet
sich bei Alkman (s. unter üirvciärig); öfter findet sich neben
-didrjg die form auf -J^aaoa (pvaaa); der ausgang ist fast ganz
auf den westen beschränkt.
^EQeßivd^cSdrjg v. in der Propontis: eQeßtvd-og erbse (neben ^Egi-
ßiv^og).
^Eqi%(jidr]g = ^EQixovaaa bei Korkyra: egUtj haidekraut.
MoXvßddr^g v, bei Sardinien: pidXvßog blei.
'OaT€0)dr]g v. n. von Sikelien: oaxiov knochen.
^Oq>iwdrjg v. im arab. meerb.: og)ig schlänge.
ÜLtvoideig == TIiTvovaaai bei Spanien vgl. St. Byz. Tlitvovaaat •
vfiaoL öidq>OQ0i, ag IIiTVü'öeig xaXsl l^küinav.
OoivmtSdrjg = Ooivixovaaa « OotvUrj eine der Liparen:
q>OLvi^ dattelpalme.
Wird v^aog durch einen genetiv näher bestimmt, so dienen
zu solcher bestimmung nur die namen belebter wesen. Die
Bqaxiwv v^aog vor Karthago lässt sich hiergegen nicht
geltend machen, weil der genetiv hier lokalen sinn hat: die
insel in den watten.
Thiernamen treten im genetiv zu vrjaog in
''^Qxtuv vrjaog bei Kyzikos — ^^Qxrovtjaog St. Byz. bäreninsel.
JqdyLOVxog vrjaog ' ^ißvrjg — 6 vrjaiWTrjg Jgcmovrovrjaiog rj ^qa-
xovTOvvrjaiTrjg St. Byz.
^leqoKwv vrjaoL bei Sardinien, im arab. meerbusen „habichts-
inseln".
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Altgriecliische ortsBamen n. 27
KoQchuav vaaog flussinsel im Ladon-Alpheios in Arkadien „raben-
insel".
Kwwv yrjaog insel bei Libyen „hundeinsel", ew. Kvvowt]aiTr]g
nach St. Byz.
^0(pfi(ov vfjaog im arab. meerbusen, bei Taprobane: „vogelinse^^
Oioüwv vijaog im arab. meerbusen: „robbeninsel".
Die benennung nach göttern findet sich schon bei Homer
in y^aog SeiQrjvoliv und vfjaog 'HeXioio. Später findet man die
bestimmung von vfjaog durch götter-, dämonen- und heroen-
namen in:
'^ya&ov dalfiovog vrjaog kv %ijt ^Ivdixfji d-aXdaarjt St. Byz.
^^vh]väg vfjaog im ionischen meere.
* AnokXfovog vijaog h ^cßvrjv, ew. 'u^TtoXlafvtjaiTtjg St. Byz.
^y^oyiov vrjaog bei Kanobos, nach ^Aqyiag dem ahnherrn und
heros der Argeaden, ew. ^^yewTrjg St. Byz.
^'AQBwg vfjaog im Pontos =- ^^QTjzidgy t6 idyi>f^v ^*AQBiog i^
evog Tolv dvoiv fiaqrfffievov St. Byz.
IdxaXavxrjg vrjolov bei Lokris = 'AvaXavrri nach der he-
roine d. n.
*Aq>QodLTt)g vijaog im arab. meerbusen.
BavLXQv vijaog und ^u4vi;V'ßaxxovv7jaog ebenfalls im arab. meerb.
ew. BomxovrjalTTjg,
Jaifiovtüv v^aog „geisterinsel" ebenda.
Jiofii^dovg vijaog im adriatischen meere = Jio^ijdsia j. Tremiti.
^ExaTTjg vijaog bei Delos.
'HXiov vfjaog zwischen Indien und Zeilen, auch poetische be-
nennung von Rhodos.
'HQOxliovg vrjaog im Pontos bei Herakleia (auch bei Sardinien
und Spanien).
^HQag vfjaog eine der Kanaren, auch eine der Purpurariae an
der küste Gaetuliens, von Hanno benannt, der dabei an
seine Astarte dachte.
'HepatWot; v^aog = ^lega ^Hq>aiaxov vijaog = ^Ibqcl vijaog und
7^^ eine der Liparen.
Qbüv vfjaoi zwei vor dem tarrakonensischen Spanien gelegene
inseln.
^*Iavdog vfjaog im arabischen meerbusen.
Momagotv vfjaog eine oase in der libyschen wüste, nach Hesiods
v^aoi fiaxaQwv inseln der seligen.
Tlavbg vfjaog in Aethiopien = Adulis.
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28 A. Fick
JlariQwv vriaog oder TlaTeQfuvvrjaog und IIottBQia zwei wüste
inseln vor der thrakischen Chersones: die Ttarigeg sind
hier wohl die Manen.
TleXoTtog vrjaoi Inselgruppe im saronischen meerbusen.
Sagcinidog vrjaog im persischen meerbusen an der arabischen
küste.
JSazvQCDv vrjaog bei Indien; unter den Satyrn werden auch an-
thropoide äffen verstanden.
JSeiQijvtJV v^aoL = 2€iQrivideg und Seiqrjveg nach den mythi-
schen vfjaoc 2€iQfjvouv vor der küste Kampaniens an-
gesiedelt.
Die insel der Lotophagen erkannte man später in der
Meninx vor Libyen, die vijaoi Tacpiwv sind nach den halb-
mythischen Tdq>ioc benannt; die hauptinsel hiess Tcfqpog, Taq>cdg,
Tatpiovaaa,
Die benennung nach historischen personen findet sich vor-
wiegend in den meeren gegen s.o. Es sind kühne indienfahrer
und kaufherren, deren namen verewigt sind in:
^ ^yad-ouXiovg dvo vfjaoi, ^^ydd'wvog v^aog^ 'u^jnUov v.
„Hamilkars insel", /liodwqov y., ^Egd^iovog vrjaoL, MvQcovog v., no"
Xvßiov y., ZcoxQOTOvg v, Srgdtiovog v., Tifiayevovg y., OikiftTiov
V, sämmtlich im arabischen meerbusen gelegen.
^^Xe^dvdqov vrjaog lag im persischen meere, dioaiiovQidov
V. heisst jetzt Socotora, Zrjvoßiov emd vrjala an der s.o.küste
Arabiens.
Im Westen begegnen uns nur rXcrv-Koivog vi^aog (xat noXig)
in Africa propria Ptol. und Oivrcjvog vrjaog zwischen Korsika
und Sardinien.
Vielleicht ist die benennung von inseln nach kapitänen auf
die hellenisten Aegyptens beschränkt gewesen, auch die ila-
TQoxXov vrjaog (oder xdqa^) bei Attika heisst nach dem admiral
eines Ptolemäers.
Mit weglassung von vrjaog konnte man fj ^^qyiov^ rj '^Agemg
für i; ^Agyiovy ^'Agewg vrjaog sagen. Daraus erklären sich
ethnika, wie ^AQyewtrjg, "Agsiog „£^ svog toiv dvoiv Ttagriyfxiva^^
wie Stephanos unter ^L4Q€0)g v^aog richtig angiebt.
Den Übergang zu den ächten compositis auf -vrjaog
bilden diejenigen inselnamen, in welchen ein genetiv auf -og
mit 'Vrjaog zur worteinheit verbunden ist. Das g wird dann
vor dem v assimilirt, es entsteht so der ausgang -ovvrjaog^ der
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Altgriechische Ortsnamen II. 29
selbstverständlich nicht auf ächte Composita wie 'Elacpo'vrjoog,
^ExaTO'yrjaoL ausgedehnt werden darf. Auf Salzgewinnung (?)
weist
l4)L6vvriaog eine der nordkykladen, auch eine insel vor lonien
„salzinsel".
Vom baumwuchs ist benannt:
nvTvovvrjaog i. vor der Epidauria Bursian 2, 77 „fichteninsel"
vgl IliTvolaaa.
Nach thieren heissen:
l/iXijTteKoyvrjoog Stadt (ursprünglich insel?) an der küste der
thrak. Chersones.
riavyLOvvrjaog bei Aigilia (Euböa): Euleninsel (oder rkavuo-
vtjaog „Glaukosinsel" ? vom FL Ttövriog ?).
KoQcmovvrjoog insel bei Libyen „rabeninsel".
MvSvvtjaog insel vor Thessalien, andere vor lonien, von ^vg
miesmuschel eher als von fAvg maus.
IlQOxoyvrjaog in der Propontis: Tt^ö^ gazelle, reh.
Nach heroen sind genannt:
KiXixowtjaog bei Side im Pontos : insel des Kilix, des ahnherrn
der Kiliker (Kiepert n. 10).
neloTtovvrjaogy dieser berühmteste name der gruppe ist zugleich
einer der ältesten, er kommt zuerst im hymnos auf den
pythischen ApoUon vor, der um 600 v. Chr. gedichtet
worden ist.
Wenn Strabo 618 sagt, die ^ExaTOvtjaoi (die er falsch mit
w schreibt) seien so genannt „oloy ^A7voXk(ov6vvi]aoi * "ExoTog
ydq 6 l^TcoXlwv, so will er den namen bloss erklären, ^Atc,
war weder ein name noch ein beiname der inseln, deren be-
wohner sich selbst Naaiwvai nannten.
2aovv7]aog als beiname von Samothrake ist nicht richtig
überliefert. Der gründer und schutzgeist von S. hiess 2d(avy
daraus kann man nur 2aa)v6vvrjaog , allenfalls auch Sawvrjaog,
aber nicht wohl Saovvrjaog bilden.
Aechte Zusammensetzungen mit "vrjoog, worin das vordere
glied in thematischer gestalt erscheint, sind:
lt4deXq>6'vrjaog ss IlQOxowfjaog (?) in der Propontis (zu Oika-
deXtpog?).
liqxöyrjaog' v^aog KoQtag St Bjz, bei Halikarnassos: von aQxog
wehr?
l4(liiTd''Vtjoog bei Kyzikos = "^xtcov v^aog nach St. Byz.
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30 A Fick
Jf]^i(hvrjaoL die beiden prinzeninseln in der Propontis.
^Exavo-vTjaoi vor der küste von Aeolis von "^'Exazog Apollon.
^Elaq)6-vriaog in der Propontis „hirschinsel".
K€q>aX6-vrjaog insel bei der Krim, zu xeq>alr] köpf oder quell -
haupt.
IlQiaTto-vrjaog i. in der bucht von Keramos in Karlen „Priaps-
insel".
Wie man sieht, ist diese bildungsweise fast ganz auf Helle-
spont, Propontis und Pontos also auf den n.o. beschränkt.
Diese composition kann, wie Stephanos bemerkt, auch bei
den ethnika von den inselnamen mit vrjaog und dem genetiv
eintreten. Er erwähnt:
Baxxov^oirrjg, jQotKOVTOvijaiog^ llaTQoxlovrjaiog als ethnika
zu Bdxxovy ^Qaxovrog, IlaTQOxXov vrjaog.
Für vrjaog mit adjectiv tritt das componirte ethnikon
ein in:
76^a vrjaog bei Kreta, andere bei Aegypten „6 oIxi]twq
'leQOvrjaiTrjg rj ^ leQOvqaiog^^ St. Byz. s. v.
Unter l^rtoXktovog v^aog iv Aißvrji heisst es beim Stepha-
nos „t6 idyixov '^TtollorvrjaiTrjg^' das nicht in ^A7toXXiavo{v)vr]'
altrjg verändert zu werden braucht.
Den namen einer einzelinsel statt des allgemeinnamens ent-
halten im schlusstheil der Zusammensetzung.
]A!vTi'QQoäog vor dem hafen von Alexandreia ^.sudXßaav d' ovTwg
wg av xrjc ^Podcji evd^iXXov^^ Strabo 794, also wirklich ein
„Gegenrhodos".
TlQO-Tva^og hiess im späteren alterthum die jetzt ^Avtlita^og
genannte kleinere insel der beiden Ila^oL Bursian 2, 364.
Das eigentliche kernstück griechischer inselbennung bilden
die einfachen namen weiblichen geschlechts auf -og. Diese ur-
alten namen herrschen durchaus in dem räume, wo die griechen
zuerst vom festlande aus auf inseln übertraten d. h. in dem
meeresbecken, welches nach n.o. nur durch den Hellespont, im
s. nur durch die Strassen, welche die inselkette von Kythera
über Kreta nach Rhodos offen lässt, mit den übrigen theilen
des mittelmeers in Verbindung steht. Neben den wenigen
namen auf ä (rj) wie KQTJrrj, Svfirj^ und auf -ta wie ^IxaQia
(neben ^'ixaqog !) finden sich hier, nach ausscheidung der zu-
sammengesetzten wie TloXvaiyog, (DoXeyavdqog nicht weniger
als 45 namen, welche dem genannten typus folgen. Ausser-
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Altgriechische Ortsnamen IL 31
halb des angegebenen gebiets sind die inselnamen auf -og selten,
sie scheinen in der mehrzahl fremdlinge, denen die Griechen
nur das einmal beliebte gewand übergeworfen haben. So Beo-
ßtuLog in der Propontis, Favdoq s. von Kreta, ravXog j. Gozzo,
(phönikisch ?) (Ddqog vor Aegypten, ^'O&Qwvog s. von Sizilien,
Kvgvog, Korsika; auch KvrtQog wird hellenisirter fremdname
sein. So bleiben nur wenige hart an altgriechischen gestaden
belegene inseln übrig, welche muthmasslich griechische namen
auf -og tragen wie üeqyvog n. von Tainaron, Kaqvog bei Akar-
nanien und Tatpog «» Tag)idg die insel der Taphier ebenda,
auch die beiden Tla^oi mag man hierherziehen, wenn man
Korkyra als altgriechischen besitz rechnet. Es fragt sich nun,
wie man sich die sonderbare benennungsweise entstanden denkt.
Greift hier die kosenamenbildung auf das gebiet der Ortsnamen
über? Dies war meine ansieht GP." p. LXIV „Besonders deut-
lich tritt diese namengebung (d. i. die kosende kürzung) bei
den griechischen femininalen inselnamen auf -og hervor, die sonst
völlig räthselhaft, sich als kosende bildungen leicht deuten lassen.
Zunächst sind diese namen nach analogie von IleXoTtdvvrjaog,
^ExoTovtjaog durch anfügung von v^aog zu vervollständigen, wo-
durch denn auch klar wird, warum sie, obgleich auf -og aus-
gehend, doch weiblichen geschlechts sind". Ebenso urtheilt F.
W. Thomas Classical Review 1894 p. 461 „Both the gender
and the meaning of the name „Rhodos'' are made clear by
the remark that ^Pddog is shortened from ^Poä6^v7]aog^\
Doch ist sehr fraglich, ob der alles erklärende voUname
auf --vrjaog wirklich dem kürzeren vorausgegangen ist. Wir
würden dann doch erwarten, häufiger doppelnamen zn begegnen
wie IJQiaTto-vfjaog und ly ITgiaTtog nach Plin. inseln des ägäi-
schen meeres. Vielmehr wird man, als die nöthigung die insel-
äuren des Aegäermeeres mit namen auszustatten, an die Griechen
herantrat, diese der allgemeinbezeichnung ^ vfjaog „insel" in
endung und geschlecht angepasst, konform gestaltet haben.
Aehnlich nannte man den thurm auf der insel Pharos, welche
als solche ^ QhxQog heisst, 6 Oagog mit anschluss an 6 fivqyog,
ohne dass ein vollname Oaqo-nvQyog „pharosthurm" voraus-
gegangen wäre. Jedenfalls sind wir im rechte, wenn wir die
einfachen inselnamen auf weibliches -og an dieser stelle ein-
fügen, und sie also den namen zurechnen, welche mit benutzung
oder doch mit anschluss an das allgemeinwort vi^aog gebildet
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32 A. Fick
sind. Nur ein kleiner theil der inselnamen auf -og ist etymolo-
gisch durchsichtig.
KiKvvtj&og im pagasäischen golf zu xeixvvr] • ovxd^ivog Hesych.
Nicht weit davon lag die nordkyklade ns7rdQt]&og mit be-
denklichem anklang an SeoaQrj&og' rcöXig TavXawitov St.
Byz. (barbarisch?) Vgl. die bergnnamen ulXvtjd'og^ Kavrj&og
und naQvrjg' (ß).
KivaQog im ägäischen meere: yuvd^a = xvvaQog (axavS-ä) ein
gewächs, vgl. KivaQwv ort bei Konstantinopel.
AEßvvd-og im ägäischen m.: XißLvd-or igeßiv&oi „erbsen" Hesych.
vgl. loßog^ llXoßa.
Mvxovog vgl. (xvxwy aopQog^ dnfj^aiv Hesych. „eine kahle und
dürre granitmasse von geringer erhebung" (350 ra.) Bursian
2, 448. pLvxdv „häufe" zu dfÄVnaXd, fxoxQUJv wie lat. acervus
zu acer. Vgl. Mvxovtov oqog bei Messina.
2iq)vog zu aiq)v6g' xevog, aig)vvei' xevoi Hesych. aKfcov
jeder hohlkörper ; der name bezieht sich wohl auf die be-
rühmten goldbergwerke der insel.
2x67t€kog fj i. vor Magnesien, bei Kephallenia und sonst: 6
axoTcelog der fels. Umgekehrt ij (l)dQog die insel Ph. : 6
0dQog der leuchtthurm auf Pharos.
2xvQog' (TcöXig xal) vrjaog dQytXwdtjg' ^vüifxaxog rip^ larvTiiiv
Hesych. vgl. axvQOßvf^ odog in Kyrene.
StQoßilog eine insel (wo?) Suid. „die zapfeninsel" OTQoßiXog
zapfen.
^üyiXog inselchen bei Cerigo Bursian 2, 103; dyvXXovTO' üvvb-
xdfiTCTOVTO Hesych.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit lassen sich noch deuten:
"u^/LiOQyog mit a^oQyr} hefe (wie TtrjXog) zu gall. margä, woher
mlat. margila nhd. mergel, wozu Bezzenberger agyllog
„weisser thon, töpfererde" stellt.
^'AvÖQog, Ooley-avdQog enthalten vielleicht die kürzere form zu
avdrjQov rand, dvdeiQadeg' Ttgaaiai vgl. "AväeiQa, Maiav-
ÖQogy 2xdfi'avÖQog,
rvaqog wird sich zu yiqog (vgl. Vvqal nirgai) verhalten wie
laQog zu iQog,
*'Ixog zu t|f ,;käfer" ? auch 'IxaQog?
^Podog meint Thomas (s. o.) als „roseninsel" ^Podovrjaog deuten
zu können.
2iQiq)og vielleicht zu aeq^pog^ wie Gxdqiq>og zu oxaQipog.
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Altgriechische ortnamen II. 33
Trjvog kann zu reivo) gehören, vgl. ^A-trivri att demos, Tijvß-
QLiibv nedlov und TaivaQOv; lang genug ist die Insel.
^xlad^og enthält das Stammwort zu S/,iad^ig name eines berges
in Arkadien ; die gleiche bildung in xplad'og Kagrcad^og vgl.
dartdla&ogj xdla^og.
Als ähnlich geformt mag man noch Kiwg Ki^'iog und den
Stadtnamen Ticjg Ti^iog, Kwg Kowg und ^(Sg- v^aog neqi
@€TTaXiav, (og Kiog St. Byz. Tiveöog und Aeßadog zusammen-
stellen.
Der rest der namen ist dunkel oder mehrdeutig. Unver-
sucht lasse ich daher J^log dor. JäXog, &doog, ''Iriagog, '7jU-
ßQog^ "/off, Kaaogy Kegog, KlfÄwXog, Kowg, Kvdyog, Aiqog^ Aia^
ßog^ Afjfivog « Aäfxvogy Nd^ogy NiavQog, IläQogy Jldz^og
reimt auf Advfiog, 2df40gf 2iyuvog^ SvQog^ Ivqvog^ Thedog^
TvjXogf Xiog.
Wenn man bedenkt, dass die inseln des Archipelagos bis
zu der Wanderung der Hellenen gegen osten in den bänden
fremder Völker — Karer, Leleger, Tyrrhener — waren, so
wird man sehr begreiflich finden, dass manche der inselnamen
fremden Ursprungs und von den Griechen nur dem typus auf
'og angepasst sind. Strabo giebt 346 an ^yOcqxog hdXovv rä
vtpq'^ leider sagt er nicht, in welcher spräche. So lange die
sprachen der den Griechen benachbarten völker uns unbekannt
sind, muss die namenforschung hier halt machen, jedenfalls ist
es ganz massig sich den köpf zu zerbrechen, ob Nd^og zu
vd^ai oder vdxog^ ob Ildqog zu ilo^, ndQTtaqog^ ob TijXog zu
%i}'U oder %rikia gehört. Übrigens klingen manche dieser
namen an allerlei kleinasiatisches an: KifiwXog erinnert an
TifiuXog = TfiüiXog in Msao-^i^toXogj Na^la hiess eine Stadt
in Karien, ^'Ifißgog ein kastell ebenda, ''ifxßqaiiog Hermes bei den
Kariern u. s. w.
Auch diejenigen componirten inselnamen, welche im zweiten
theile ein anderes dement als vrjaog enthalten, hängen doch
mit diesem allgemeinnamen noch zusammen, weil dieser auch
bei ihnen ursprünglich zu ergänzen ist, weshalb sie auch durch-
weg w^eiblichen geschlechts sind..
^'A'devÖQog „baumlos*^ hiess ein inselchen vor der Epidauria
Bursian 2, 77.
"AxoiTog ist zu lesen St. Byz.: 'L^xtTOg* vrjaog Ttaqi Kvöfaviav
BeitrSg» z. kanda d. indg. spracLen. XXU. 3 ^^
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34 A. Fick
Ttjg KQ^Ttjg; die insel heisst sonst ^Axoixiov und Koi%ti
Bursian 2, 541. Zu xo/n; lager, kiste.
W'TtQoaiTog „unzugänglich" eine der Kanaren.
Jl-fiaaTog insei bei Rhodos „mit zwei brüsten" d, i. brustähn-
lichen bergen.
Jva-xekadog vor Dalroatien, hauptinsel der Kelddovaai, vgl.
Kelddiov.
Ev'ßoia ist durchsichtig vgl. die personennamen 'Eqi-, TleQi'y
nolv-ßoia u. a.
Ev-deinvr]' v^aog ALßvq>OLvl%(ov* ^Enavaiog St. Byz. Vielleicht
bloss gräcisirter freoidname.
^'TtXoia insel bei Neapel (kann auch nach Aphrodite EvTtloia
benannt sein).
Ev-tvxia insel im pagas. meerbusen (vielleicht zu ß)Tvxog?)
Evcivv^og name einer Lipare und sonst, gehört nur formell
hierher: Bviivvfiog „link".
Za-%vvS^og scheint zusammengesetzt aus ta = dia (vgl. z. B.
Ji-axQia und nw^og, = Kvv&og berg in Delos.
KaX-avQ6ia aus xalog und onjQa vgl. Kdhxvqov oqogy ^AnH.-
avQOv und Fala^^avqvi nXrj^-avQrj, KivT-ccvQog, Ya'OVQog.
Msjjßl-laQog « Anaphe, liysvav xat xonrä dq^aigeacv BXiagog
St. Byz. der den namen OTcb MBfißXiaqov^ tov Qfjqav olxtj"
aavTog Ooivixog ableitet. Vielleicht doch griechisch von
(xifißXofiaL und \aq6g vgl. KalXiOQog, ^SiXiaQog.
MovG'dyoQOL drei inselchen an der n.w.ecke Kretas, die grösste
auch MovaayoQa und Movadyoqog Bursian 2, 550. 553.
TloXv-aiyog eine der Nordkykladen „ziegenreich".
nQ€7teaiv&og j. Despotiko bei Oliaros Bursian 2, 482; der name
ist dunkel, doch scheint er componirt.
Tlgo-x^J^^j tei Kyzikos = ^AXiovtj und Neßgig, zu x^^^S' ß^^~
vog Hesych. von xdvvvfii; vgl. ÜQOxvTr] «- Procida.
Saia-dvÖQa insel bei Kreta „menschen rettend".
TQL-XQdva zwischen Hydria und Spezzia.
OoXsy-avÖQOg enthält hinten vielleicht dvÖQO^ ss ävdrjqov rand.
^iiXiaqog vgl. Mef^ßXiaQog^ nach Heraclid. Pont. (Lembos) drtoi-
xia 2idüfvi(ov.
An beinamen seien genannt Aev-K-^Qvg — Tenedos, M^X-
dv&sixog und MeXdfi-ipvXXog = Samos, MeXi-yowig (gebildet
wie MeXiayQog) = Lipara und Msra-Ttovrig =» Syme St. Byz.
TQivaiiQia als beiname von Sizilien ist umdeutung von
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Altgriechische Ortsnamen 11. 35
&QiyaKlf]^ abgeleitet von &Qlva^ die worfschaufel zum reinigen
des getreides. Dies wort hat mit TQsig „drei** nichts zu thun,
sondern ist vielleicht eher mit lit. grynas „rein, lauter" vom ge-
treide gesagt, zusammenzustellen.
Kosenamen, neben denen noch die entsprechenden voll-
namen nachzuweisen sind, giebt es sehr wenige. So ist
Koizf] kurzname zu ^'AnLoixog^ '^xohiov s. o.
Msfißlig* M^kog ij y^aog Hesych sieht ganz wie eine koseform
zu MefÄßliagog « Anaphe aus, wofür auch xar dfpaiqBOLv
BlioQog St. Byz. Da nun Membliaros Thera besiedelt
haben sollte, so scheinen durch -die drei namen MsfißUa-
Qog : BliaQog : MifÄßlig die drei eilande Thera, Anaphe,
Melos zu einer gruppe eng verknüpft zu sein.
Auch in den beinamen der inseln, die dann meist für
ältere benennungen ausgegeben werden, während sie in der
that von dichtem geschaffen sind, findet sich hier und da das
anmutige spiel mit voll- und kosenamen. So hiess Samos einst
*Av^€(Äig nach Strabo 457 (und 637, wo statt ^Avd^efjLOvg eben-
falls ^Avd'Biiig zu schreiben ist), dieselbe einst Meldv&efÄog
nach Schol. Ap. Rhod. 2, 872; ebenso
(DvlXig' 1) JSd^og to ndXai Hesych: MBXdiupvXXog « Samos
Strabo 457.
Auch Oivvivrj == Olvoitia^ beides angeblich ältere namen
von Aegina, kann man hierher ziehen.
Die wenigen inselnamen auf -a; sind ebenfalls hier, unter
die kosenamen, einzureihen, wenn die alten mit dem satze recht
haben „ra elg ä Ttdvva iativ vrtoxoQiavixd*^.
Es sind:
Bwßw alter name für Euböa, vielleicht als ßan » ßov^ ßovog
zu denken? Vgl. ^vßora und tTtnoßovig,
Mekavci insel im keramischen golf vgl. Meldvtj.
MvQtoj insel bei Euböa, nach der das MvQzvkov niXayog be-
nannt sein soll.
SaQÖci Sardinien, die bewohner Sdqdoi; auch 2aQä(6v ovog (als
2aQd6v't]aog?) Auf oiv (wie Fo^wv neben roQyd) auch
2aawv insel bei Epeiros, vielleicht zu adaar xad-iaai ndq>LOi
vgl. oxKa cd^BL' oiav %vxy Hesych.
Die ableitung durch ein secundäres -o, -17 ist am nächsten
der kurzuamenbildung verwandt, jedenfalls aus ihr genügend
zu erklären. Es seien deshalb an dieser stelle die inselnamen
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36 A. Pick
aufgeführt, welche nach diesem typus geformt zu sein scheinen.
Die namen sind durchweg von Substantiven abgeleitet, nur Ms-
hivri (i. bei lonien) geht auf das verb. (lehivu)^ oder wenn
MsXavi] auf f^ielavio) zurück.
Auf lebloses weisen:
Ald^ahri neben Aid^aXia j. Elba, auch Lemnos (mit Vulkan
Mosychlos) wie oXd'alog russfarbig zu ai&aXoqy ald-akt]
russ.
^AXdn^ri ew. ^AXannjaiog in der Propontis (sonst NeßQtg und
7tQ0%wvrj)y vielleicht zu altuv Tenne.
^afÄfiirrj und Vafifirjzixri '(dimin.) inselchen bei Delos =• ^Exa-
TTjg v^aog „dia to Tolg xpafufiijTOig {xpafXfxiToig) Tifiaad-ai
zTjv d-eov"'. ^afifitp^ov zu tpdfif.iog sand wie unsere „Sand-
torte".
Von pflanzen:
MoQa&rj i. des ionischen meeres s. von Korkyra zu fxaqad'og
fenchel, vgl. Magad'ovaaa, Maqad^ujiy.
0OIVIX7J eine der Liparen === 0oivix(6äT]gy und (Doivixovaaa ;
auch eine der Stoichaden und = los.: OoivUtj zu q>oivi^
dattelpalme, wie der landesname OotvixT] zu OoLvi^
Phönizier.
Von thieren heissen:
^Extvai = ^Exivai^g an der mündung des Acheloos = Qoai =
'Oralav: sxivog igel.
noQq>vQia)vfj i. der Propontis: TVOQqwQimv ein vogel.
Nach göttern und beiden:
^AQtefxha eine der Ech\na.den: ''AQZBfiig, gen. 'AgvifaTog.
OefiioTa eine der Stoichaden: Qe^ig gen. Oi^uOTag.
QrjQa j. Santorin, wenn von dem mannsnamen &fj^g abzu-
leiten.
Von den bewohnem ist benannt:
KqrjTrj nach den KQrJTsg. Ebenso MeQOJCi] beiname von Kos
als Wohnsitz der MeQOTteg.
Dieselbe weise kommt zur anwendung in den ländernamen
QQaixT], AißvTi^ OomxT] benannt nach den ©^atxfig, Aißveg^
Ooivtxeg.
Mehr oder weniger dunkel bleiben auf ä : Alyiva =^ Aiyivia
-^gh Aiyiviov, Idvaqnrj (dv-agri] „handlos"?), Bilßiva^ bei Attika
vgl. BiXßiva = BsXipiLvcL 'ort in Lakonien (BeXifxiva aus
BXeß'vd zu BeXßiva) vielleicht zu ßaXßlg.
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Altgriechische Ortsnamen II. 37
'I^dxTj soll = ^Irmt] Utica, also phönikisch sein, kann jedoch
zu Id-civ nvyrj' Xayaqog Hesych. anord. aidhr „herab-
hängend, lang^' altsächs. sida, nhd. seite gehören, wie z. b.
Grifia-xog att'demos zu &rjiJL(jjv häufe.
KdXvdvat vtjaot n. von Tenedos, wohl zu Kalvdciv wie Ma-
XBÖv6g zu Mcmadcov; Kalvdwv wohl zu xakvdUa' yiipvqa
„dämm'' Hesych. xaAv- ist schwache form zu xcoAv-
hemmen.
Käkvfiva n. von Kos, wenn griechisch, zu xaXvßi], TuxlvTtTw.
KoQxvQa ist offenbar intensivbildung und gebildet wie yogyvQa,
Tco^vQw ; der sinn ist wohl „stark gekrümmtes ^* biess ja
auch JqBTtavri.
Kv&TjQtj, Kvd-iQTj Cerigo, bei Homer Kv&tiQa n. pl. vgl. Kv^Qqog
att. demos.
JSKovdiXf] eine der nordkykladen vgl. ayuxvdaXov?
uiadrj vor Milet und 2vfxr] sporade sind wohl karisch, ^'laaa in
der Adria, KeQxiva in der Syrte sind zu fem, als dass
Griechen sie benannt haben sollten, MaXiTtj ist phönikisch.
Zum Schlüsse seien noch ^u^^ögyr], ^f^^y SvQva^ Oaßqa
neben '^^o^/og, ^d/xog^ 2vQva, Oaßglg angeführt.
Der einzige inselname auf -lg g. -Ivog ist
SaXaftig; ob phönikisch? wie der stadtname aufEypros? Ganz
gleicher endung sind die griechischen namen ^EXevalg und
Tfäxis, auch appellativa wie SQfilg g. eQfuvog.
Sehr selten sind inselnamen sächlichen geschlechts. Im
Singular finde ich nur
JovXixLOv bei Homer, wenn dieses land nicht eine blosse fiktion
des dichters der Tisis ist; die alten wussten es bekanntlich
nicht unterzubringen, und
^Elvfiviov v^aog Eißolag, TtoXiy exovaa. Xeyezai xai ^EXvfivia
St Byz.
Durch beziehung auf vrjaia^ vtjaidia lässt sich das geschlecht
erklären in
KaqtiQia kleine inseln bei Smyrna (xa^rc^og) und
2vßoTa an der Westküste, wenn man nicht „sauweiden'' deutet,
wie Oivoqwva „Weingärten".
Auch einzelinseln sind als neutra pl. benannt:
Kv&TjQa heisst bei Homer die insel Cerigo, sonst Kvd^Qa, und
rd Wvga nennt Strabo das heutige Ipsara, bei Homer VvQit];
die insel hatte schlechten boden, daher ihr name, nicht,
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38 A. Fick
wie die alten wollten (vgl. St. Byz. u. Vigä) umgekehrt,
vgl. xlWQig- yfj XvTtqUy xiqaoq Hesych. wo nicht Vvqlg zu
schreiben ist.
Als sich die Griechen in Aegypten niederliessen, erhielten
inseln im Nil, die sie mit verliebe der sicheren läge wegen be-
setzten, die namen von orten und inseln der heimath, es trat
also ein inselname für einen andern ein: St. Byz. unter ^'Eipaoog-
suTL xal''Eq>eaog vrjaog iv tck Neiltoc, xai Xiog xai Aiaßog
xat KvTtQog xal 2dfiog xat aJihxLy (og ^Enuxrolog,
Den Übergang zu den übertragenen namen mag die be-
zeichnung kleiner felsinseln als Ttezqai und aiiOTtekoi bilden. So
MekdvTioc TthQaCy axoTteXoiy auch schlechtweg MsldvTioiy zwei
felsklippen zwischen Mykonos und Tenos.
^'Evalog ni%Qa bei Lesbos.
^'yigpailot insel und hafen in der Kyrenaike.
'Eqv&ivoi axoTtBloi am thrakischen Bosporos,
TwdoQeioi ax. drei felseninselchen an der libyschen küste
(Marmarike).
2. Die übertragenen namen enthalten alle arten der me-
tonymie. Wenn inseln mit den namen lebloser concreta be-
zeichnet werden, so ist durchweg ein vergleich gemeint. So in:
^Aanig „schild" insel vor Lebedos, 4 inseln d. n. bei St Byz.
Altes bild vgl. Odyss. e 281.
"AazBQig „Sternchen*^ bei Ithaka, in der Odyssee erwähnt; mit
einem sterne wird ein weithin schimmernder ort sehr
natürlich verglichen.
Jqinava • „€ta/ xat vrjaia ävo nafa ^ißivd'ov*' St. Byz. unter
AQ€7taV0V.
Key>Qvq)aXog oder KexQvqxileia insel vor der Epidauria, jetzt
Ankistri, Bursian 2, 77: x&iQvq>aXog kopfschleier.
^lazog' v^aog ^ißvrjg^ OvSevoi] Xeyofisvr] vnd uiißviay, V7t6 öi
0oivU{ov xikla ^(padS^j o SQintjvevetaL larog vecigy vrjl ydq
ian TtagartlijaMg St. Byz. Einem in segel gehüllten
mäste kann ein steiler, stufenweis sich verjüngender insel-
felsen von ferne wohl gleichen.
Kw&wv i. bei Kythera, vermuthlich mit Vertiefung im inneru:
xtüd'Oiv becher.
NovjuijvLOv i. im ägäischen meere: „Neumondchen" weil sichel-
förmig?
TlqoawTtov • vrioog ov tvoqqw Kagxrjdovog St. Byz. Vgl. TlQoaianig
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Altgriechische Ortsnamen IL 39
» TlQoawTtiTtg und semitische Ortsnamen wie Qeov Ttgo-
aoyrcov Pniel.
2avddliov eine der trogilischen inseln bei Mykale: ,,8andalchen*'
von der form der grundlinie, vgl. 2avdaXidrng und ^Ixvovoaa
als beiname von Sardinien.
SxvrdXfj i. im arab. meere Plin.: ouvrakrj wohl in der bedeu-
tung „walze'^
Dazu die vergleichenden beinamen:
^AatQaßf] Kasos nach St. Byz. : daT^ßrj der säum- oder pack-
sattel mit hoher vorder- und rücklehne. Im gründe das-
selbe bild gebraucht Strabo von der läge der stadt Ala-
banda: nav&ijliog yunecTQoiidevog — aal avrrj /lev ino-
Tceitai loq^oig dvai avyxsifiivotg ov%(ag äaz oipiv Tcagi-
Xead-ai xavd'tjUov xareaTQcj^ivov. Grasbergor 100.
jQsrtdvri „früherer" name von Scheria = Korkyra St. Byz. u.
2xsQia und 0ala^: ÖQßTtdvr] sichel. Vgl. o. rd JqeTtava.
2T6q>drq „früherer^' name von Samos: avefpdvtj köpf kröne.
Kvtig „haut"? i. im arab. meerbusen. Mfjviy^ „hirnhaut"?
i. vor Libyen;
Worin liegt der Vergleichspunkt?
Neben dem vergleiche liegt eine bestimmung ausgedrückt in
Klrjidsg {Kleldsg) Tfjg Kvtzqov vier kleine inseln vor Kypros
„die Schlüssel von Kypros".
Die insel erhält den namen einer dort bestehenden Ver-
anstaltung oder einer dort ausgeübten thätigkeit:
AQai' ^Iwviag vrjooi tgsig, ovtio Xsydfievai did vag dgag , ag
dmQulg inoiiqaavTO TtQog zovg UewaTtoXUagy log l^Qiavsi"
I örjg' aXXoi d' alkcjg St. Byz. Die deutung ist ja allerdings
nicht sicher, doch wäre gegen die metonymie nichts einzu-
wenden. (Oder, als Wohnsitze der '^^at « fluchgottheiten?)
AoTOfiiai „die Steinbrüche" hiessen sechs inseln des arab.
meerbusens.
ToQvx^iai gruppe kleiner inseln bei Karthago: die pöckel-
anstalten.
SxoTttj i. an der mündung des flusses Glaukos in Lykien: die
warte, zunächst wohl als ^wvoanoTtuov.
Bwfiog li^rjvSg hiess eine insel bei Aethiopien von dem „altar
Athenas" daselbst.
^Yiff-riQBiafia „hochboUwerk" zwischen Kos und Kalymna nach
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40 A. Fick
Kiepert n. 8 ; der naiiie könnte auch als vergleich gemeint
sein.
Die insel erhält den naraen einer pflanze, die für ihre flora
bezeichnend ist:
Jdq)vt] i. bei Bithynien, auch ^AnoXXwvia genannt: ddipvrj
lorbeer.
31vQUri i. des arab. meerbusens an der äthiop. küste: fxvQUrj
tamariske.
Ilevxrj i. am ostium Peuces der Donau: nevxrj flehte. Die nahe
Achillsinsel
ylemrj ist wohl parallel benannt: Isvxt] weisspappel.
Wenn inseln die namen von thieren führen, ist der grund
der Übertragung nicht immer zu bestimmen: es können ver-
gleiche gemeint, oder die inseln als Sammelplätze der nach
ihnen benannten thiere bezeichnet sein ; sicher vergleichend sind
nur ^IftTtot, KaTtQog und MvQfirj^,
Jekquveg zwei inseln vor der küste der Marmarike: dehpivsg
' delphine.
Zvyatva' vrjaog iv tfJL ^EQvd'Qciv &aldaa7]i St. Byz. ^vyaiva
hammerfisch. Vergleich? oder Sammelplatz der ^.?
^'IrtTtot inselchen bei Erythrai Strabo. Vergleich mit seepferden,
hippokampen.
^iTtTtovQiaxog i. vor Earien: %7t7tovqog ein meerfisch, ein insekt
(rossschweif).
Kdnqog inselfels am eingange eines hafens gl. n. in der Chal-
kidike: xccTtQog eher.
MvqixT]^^ MvQ^rpLsg hiessen klippen und Sandbänke; MvQfitj^
ein riff zwischen Skiathos und Magnesien, MvQf^rjxeg Sand-
bänke vor der mündung des Hermos: f^vQfirj^ ameise; der
Vergleichspunkt liegt wohl in den starken einschnitten.
Ilelidg i. bei Sikelien, sonst Columbaria; =« rteXidg „taube";
vergleich? oder — tvoXvtqijqwv?
nhQLateqldBg i. bei Smyrna: TtsQcaTegig „täubchen", oder adj.
zu TceQiaTSQd?
Die insel kann auch mit dem namen einer person benannt
werden, die als inhaber gedacht wird. Durchweg sind es
götter, dämonen oder heroen, die auf der insel verehrt wurden
oder sonstwie dort verkehren sollten. So sind benannt:
^Aazdqxri' vrjaog iv Al&iOTtiai St. Byz. vermuthlich mit einem
heiligtbume der phönikischen Astarte.
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Altgriechische Ortsnamen II. 41
^^rakdyti] i. an der lokrischen büste, als It^taloPTrjg vr^aiov.
{lf4zaXdvTt]g ÖQOfiog?)
EUvi] i. bei Attika, sonst auch Kgavcnj (nach Homer Od.) und
MaxQig genannt; dort sollte Helena ihr beilager mit Paris
gehalten haben.
Aa^uai inseln vor Troas, als „hexentanzplatz**? (vgl. Maiqa =
MaiQag X^C^s)-
IleQVf^rjhi eine der Echinaden, einst Heroine, geliebte des
Acheloos und in die insel gl. n. verwandelt Ovid. Met.
8, 591. Die (thörichte) fabel ist nur durch die missver-
standene form der benennung entstanden.
IIolvdiOQa' vijaoq h Ttjc Kv^xcSi St. Byz. il. ist name von
Heroinen und beiwort von göttinnen.
SoQTtrjddv i. des atlantischen oceans als wohnsitz des seligen
heroen.
leiQviyBg drei i. an der kampanischen käste Strabo, auch Set-
Qrjvldeg und 28iQrjvovooai genannt vgl. Homers v^aog 2bi-
2iwlka wüste i. des ägäischen meeres bei der thrakischen Cher-
sones, als wohnsitz der Skylla.
Ooißf] i. bei Kyzikos St. Byz. u. BiaßcKog: 0. Leukippide,
mutter Letos, später auch »- Artemis.
Xqvarj (wohl besser als Xqvo^) i. bei Lemnos als sitz einer
göttin gl. n.
Göttliche beinamen tragen vermuthlich:
EvTtloia i. bei Neapel, als der Aphrodite &j7thoia geweiht?
Doch kann der name auch wie Evßoia gedacht sein.
2xo7tBXlTrjg felsenriff in der syrte von Kyrene, vgl. götter-
beinamen wie ^A%Qi%ag^ XsvyLoxag u. a.
Die vergleichung und dadurch veranlasste gleichbenennung
phantastisch geformter felseninseln mit gestalten der sage liegt
vor in
JevTuxXiwv xal ITvQQa an der küste der Phthiotis, Strabo 436:
elta UiiQa üvQga xoi dvo vrjaia rvXrjaiov, Sv to fxiv IIvQQa,
tö de JßvxaXiwv KaXeltac, Aehnlich heissen auf dem Ith
zwischen Einbeck und Hameln zwei mächtige felsblöcke
Adam und Eva nach Grasberger 12 — 3.
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42 A. Fick
III. Die binnengewässer
zerfallen in fliessende und stehende. Die uamen für die fliessen-
den gewässer ordnen sich im Griechischen nach dem geschlechte,
welchem sie folgen:
1. Neutra im anschluss an vdtoQ, q>Q€aQ (^eix^gov).
2. Feminina sind die namen der quellen und bäche,
bedingt durch das geschlecht der allgemeinwörter x^i/yi;,
3. Männlichen geschlechts sind die flussnamen, wie das
allgemeinwort fCOTafiog selbst.
1. Nur selten kommt die Verwendung des allgemeinsten
wertes vdioQ in eigennamen vor. Es gab ein
Badv vdwQ in Elis, von Paus, richtig als '^dv vöwq verstanden;
ßadv ist spätere elische Schreibung für fadv,
^EXevd^egov vöwq Hesych. ^EXev&€Qiov vdfog bei Paus, war ur-
sprünglich beiname der quelle Kvvadqa in Argolis, aus
der die freigelassenen tranken. Sprichwörtlich to h Kwa-
dgai Hev&eQU)v vöcjq Ttiveiv — freigelassen werden.
McjQov vdiOQ hiess ein ort (jedenfalls zuerst ein gewässer) in
Pamphylien (närrisch machend?)
ni^KQOv vddDQ bach Kilikiens, der aus der korykischen grotte
kommt.
^'YdwQ konnte auch wegfallen:
Bädv »- Badv vöcjq hiess auch die Umgebung des elischen
flusslaufes nach Paus. 5, 3, 2.
BovTtQciaiov' nbkig y.ai noTafibq %al xdqa ttj^ ^Hlidog St
Byz. „t6 id-viüdv xal Bov/rgdatog^^ ebd. In der benennung
als neutra bilden die benachbarten fiussläufe Bädv und
BovTtQoaiov jedenfalls ein paar; Bursian hält 2, 309 beide
für identisch mit dem elisch-achäischen grenzflusse Larisos.
QiQfia hiessen, offenbar als d'BQ^ä vöava, warmquellen auf dem
Isthmos, daher denn auch häufiger stadtname.
Die Ortsnamen ^'Ydara in Dakien, '^'Ydctza d^egf^d in Eng-
land, Spanien, Afrika sind Übersetzungen von lat. Aquae
calidae.
Zu KatdSovTca name des kleinen Nilkatarrhakts ist wohl
vdccra oder ^Bi&Qa zu ergänzen, wie Ttoraidog zu xaTaQQduTr^g.
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Altgriechische Ortsnamen III. 43
Als „brunnen*^ q>Qea%a sind benannt bei Eleusis:
''u^vd'iov auf dem wege nach Megara, wo Demeter niedersass,
nach dem hom. hymnos nag d'aiui, q>Qi<ni und
KaXXi-xoQOVy wo der demetertempel stand.
Zu 2avviov quelle bei Bulis ist vd(OQ oder ipQeaQ zu er-
gänzen: der name ist verkürzt, etwa aus Sav-vaiov, 2av' ist
^Ettto g>Qiava ist Übersetzung von Beersaba an der süd-
grenze von Palästina.
Aus der vollbenennung des mythischen eidwassers, des
xareißou^av atvyog vötog, des „niederrinnenden" abscheuwassers
der alten spräche, ist eine quelle 2%v^ und von Hesiod eine
mächtige Okeanine gewonnen worden: ebenso ein unterweltfluss
^ij&f] aus krj&rjg, Xrjd'Bdovoq vdwQ „wasser des vergessens".
2. Die allgemeinwörter xQijvrj und nrjyi^ kommen wohl
übertragen als Ortsnamen — Kgijvai. bei Ambrakia, Tlayai in
Megaris — , aber nicht ohne zusatz als namen von einzelnen
quellen vor; sie bedürfen stets einer näheren bestimmung.
Das bestimmende wort ist ein particip nur in
liQed^ovaa (schon in der Odysse als yLQYjvt] ^AgiS^ovaa in Ithaka)
quelle bei Chalkis, Syrakus und sonst; die bildung wie
q>a£'^iaVj q>Xßy€'S^(o, die basis age- ist mehrdeutig.
Ivat/ovaa hiess eine quelle in Sekyon als azd^ovaa „die
tröpfelnde".
Ein adjectiv verbindet sich mit ^rjvtjj ^rjyi^y ^orj und
zwar zunächst ein auch sonst in der spräche übliches in:
l^QyvQa quelle und bach in Achaja: dqyvQä die silberne.
raxeiai hiessen quellen bei Pellana vgl. ycmov • lydi;, ylvKv und
raxeiar yXvxelai Hesych.
&€Qfirj und @€Qfiaiy ursprünglich d'SQ^tjy &£Qfictt Tttjyij, Titjyai
„heisse quellen", daher häufige ortsnaraen.
Kad-agij „die reine" n. einer quelle vgl. Ka&aQog fluss in
Kolchis.
Kvdvf] quelle bei Syrakus: xvav^? oder =- xvavwrttg?
AoQivri qu. in Attika: XctQivog fett.
TlieQa q. in der Pisatis Paus, besser wohl ITlrjQa =- Ttieiga die
fette, vgl. nisQog fluss in Achaja.
^PiylaTfj' xQijvr] r^g StvcDTcidog Hesych: ^iyiarog sehr kalt.
'ÜKaXea bach Böotiens vgl. (üKaliov ra^t', o^' Hesych.
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44 A. Fick
'Pofj äya^ eine kolonie von Massalia in Gallien ist nach dein
,, guten bache^' daselbst benannt.
Das allgemeinwort y^QT^vq, nrffr^ wird durch ein adjectiv
neuer prägung auf -fBaaa bestimmt in:
^Axidovoaa quelle in Böotien Plut. vgl. 'Anidag^ i^nidiov fluss-
name; zu axlg?
Jelgxwaoa q. bei Delphoi, zu dem stadtnamen, wie die inseln
Nayiöovaaa und l^Qyevvovoaai von benachbarten örtlich-
keiten, der Stadt Ndytdog und dem kap ^'u^Qysvvov, be-
nannt sind.
Kiaaovaaa, Kiaaoeaaa q. bei Haliartos: vgl. Kiaaovg gebirg
in Makedonien zu xiaadg epheu.
MvQToieaaa quellnymphe (und quelle) in Arkadien Paus.: /uvg-
Tog Myrte.
Ti)ig>ovaaa, TiXijpwaaa q. in Böotien amHeUkon: riXqnj wasser-
spinne.
^Yoeaaa q. nahe dem flusse Tai-^g bei Trozan: zu ig seh wein
(oder zu viog* dvadevdQcig?)
Man vergleiche die flussnamen auf -feig und indische
namen wie Sarasvati ^ altpers. Harauvati-sb.
Die quelle wird durch ein beiwort auf -wa, -ta bezeichnet,
hinter dem das allgemeinwort ausfallen kann.
Die beschaffenheit schildern:
BofAßvXla q. in Böotien: ßofißvkideg' nofKpoXvyeg Hesych vgl.
Ovaadua.
rkavxia bach in Böotien zu ylaimog; besser vielleicht direct'
zu ylavxid^o),
Nata q. in Lakonien zu vdw fliesse, deivaogy vtjig, vaidg^
'Exevriig,
0aQfidyi€ia q. am Ilissos bei Athen, galt für giftig: gni^iÄa-
xov gift.
0vad3€ia q. bei Argos: (gwaa) qwoaXlg blase, Wasserblase.
Auf die läge gehen:
AdymBia q. bei Pellana in Achaja: vgl. ^xxog, zu Afiyx- biegen;
lat. lanx Schüssel; also „in der Vertiefung".
Nifieia bach des gleichnamigen thales und ortes zu vefxog vgl.
Tq^^vifieia,
Tiveiai (geschrieben Tevslai) Ttr^yai quellen in Arkadien beim
berge Trachy vgl. d-jevijg, dli-Tevr^g u. a.
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Altgriechische Ortsnamen III. 45
^Y7t€Q€ia schon bei Homer als quellname neben Meaariig ge-
nannt: oberbrunnen, die quelle der Oberstadt, Akropolis,
fÄßoarjig q. in der mitte zwischen unter- und Oberstadt
Vom umgebenden pflanzenwuchs sind benannt
^uiTudalla q. bei Erchomenos in Böotien => Kidalla Pind.:
xidalov' -HLQOfjLvov Hesych.
KiyxQBia bach u. ort der Argolis: liiyxQog hirse, doch ist
Aeschjl Prom. 676 K&^veia handschriftlich bezeugt.
ÜQejLivovaia q. in Attika, setzt eine örtlichkeit ÜQe^vovg zu
nQ€ftvov rebstock voraus.
Nach thieren heissen
KeQX^sia bach der Argolis, zu niQX^tjQ thurmfalke, wenn so
nicht KiyxQBia zu lesen ist.
IlQoßaTta nebenfluss des Kephissos in Böotien bei Erchomenos:
^ TtQoßcnov schaf.
Nicht selten ist das bei wort auf -€««, -la von namen oder
beinamen mythischer wesen abgeleitet:
^^dQdarsia q. bei Nemea „Adrastosquell".
^Qela 7Cii]yi] bei Theben „xai ro/rog, ov oi olnovvTeg "^qsiov
KaixwvTai*^ St. Byz. indem bloss ^^qela zu gründe gelegt
wurde; das Suffix -lo wird nicht wiederholt.
'A%dia q. in Messenien Paus, zu ^^x^^^g, oder Demeter
JoQxsia q. bei Sparta nach JoQmevg dem Hippothoontiden
benannt.
MaxaQia q. bei Marathon, der sage nach von MaxaQia t. des
Herakles; richtiger wohl von den fiaxageg,
MßiXixici q. bei Syrakus, nach Zevg fieihxog, ^eot fieiUxioi^
vgl. Meihxog, ^^f^silixog als flussnamen.
nigaeia bei Mykenai „Perseusquelle".
noXvdevMia KQrjvri bei Therapnai in Lakonieu, am heiligthum
der Dioskuren.
^^Q^ctKia die stadtquelle von Kyzikos, schon in der Odyssee er-
wähnt, scheint von einem Ortsnamen zu stammen: '^^durj hiess
der hafen, die vorstadt von Kyzikos. Nach Hesych ^^QTaar]' TtoXi-
Xvtov 'ElXtjanovToVy aal vTtb ^uiQ^uvicDv xQrjvr] könnte man an
ved. rtasya khä (altpersisch *artakä) denken, wenn die Ar-
menier zur zeit der gründung von Kyzikos schon unter erani-
schem einflusse gelegen hatten.
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46 A. Fick
^evKaaia bach in Messenien Paus, setzt ABvxdg voraus, wie
Nvfjiq}aoia q. in Arkadien von dem nahen orte Nvfi<pdg g.
Nvfxqxxdeg den namen hat; vermuthlich ist auf einen
locativ NvfigHxaL" zurückzugehen, wie nevtelijaiog zu üev-
xiXrjai gehört.
Der ausweg -lag, eine nebenform zu -la findet sich in:
jLOwaidg q. bei Kyparissia in Messenien: „Diony80squelle*^
Aeißtjy^^QLag q. bei Leibethrion am Helikon.
Etwas häufiger geht das bestimmende beiwort auf -ig aus.
Die beschaffenheit bezeichnet
^Yerig q. bei Miiet „regenquelle", die nur nach regen fliesst?
oder die dem regenzauber dient? verog regen.
Nach ihrer örtlichkeit sind benannt:
Mevaig q. bei Menai in Sikelien.
Meaatjig schon bei Homer, die quelle inmitten der stadtanlage,
neben ^Yitioeia dem oberbrunnen.
HeXlavig die stadtquelle von Ilelkdva in Lakonien.
^YTteQTjig nennt Pindar die homerische ^Ynegeia offenbar mit
angleichung an die schwesterquelle Meaatjig,
Die quellen UovUg auf Keos, Saljuaxlg bei Halikarnassos
sollen den gleichbenannten orten den namen gegeben haben;
ebenso gut ist das umgekehrte möglich; ein adjectiv von
^lovllg auf 'id würde ^lovl-id ergeben, da -td nicht wieder-
holt wird.
Bißlig oder Bvßlig bei Milet kann auf ßißlog hast, ßvßlog
Papyrus, aber auch auf die phönikische Stadt Bvßlog be-
zogen werden
Von göttlichen und heroischen wesen sind benannt:
uAavig q. bei Opus in Lokris wird auf einen Aidvrig bezogen,
besser vielleicht nach Bursian 1, 191 auf AXav = Aiag'i
Ebenso das Aidvetov zi^svog ebenda.
'EQfiatg von ^EQfzrjg „Hermesquell''.
AevKOJvig q. bei Tegea nach AevKcivtj^ der nymphe dieser
quelle.
Msvekatg q. bei Kaphyai in Arkadien „Menelaosquelle".
Jlayaalg xQova — Iltjyaalg TCQTjvrj „Pegasosquelle** poetische
bezeichnung der Peirene.
TQiioivig q. bei Alipheira, wo Athene TQizoßvlg geboren sein
sollte (also für TQiTwvid-id?)
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Altgriechische Ortsnamen III. 47
Zuweilen tritt ein genetiv zur näheren bestimmung hinzu.
Mit thiemamen wird xQijvrj verbunden in
Aiyog KQfjvtj Anthol. „ziegenquelle" vgl. ^iyog Ttorafiog.
"IrtTtov KQr^vt] am Helikon (Hesiod), mit rücksicht auf den Pega-
808? Vgl. Ilayaalg xQava = Peirene.
2ttvQOv xQrpnj am Idagebirg ,,eidechsquelle'^
Nach göttern sind benannt:
l^nollwvog xQfjvt] bei Kyrene.
'HXiov ytQijvr] beim Ammonion in Libyen.
^laidog XQ. in Samos, in Leukothea (Arabien).
^rjd't^dovog nrffiq mythisch = Arj^g vdcjg.
Havog nrjyij in Indien „Pansquelle".
Nach heroen heissen:
^u^xiXUwg x^vTj „Achillsquelle".
Moipov y^yi]j m^vat in Eilikien, auch stadt d. n. vgl. Moifßov
iaxia ebenda.
nävonog ngi^vfj in Attika, nach dem attischen heros Ildvoxfj.
Aber die ^AfifKoviov nrffai in der Kyrenaike sind nach
einem manne, namens ^ uififjivjviog benannt.
Der name eines gewässers im genetiv ist zu ergänzen bei
^ Ayxoiy ^AyxoaL in Böotien, 'Ayxoai auch icriyai int Mvaiag
Hesych. ^Ayypa ist = avaxorj „erguss, ausbruch" vgl.
äyxodätjv dfißolddriv Hesych. Die ^Ayxoai Böotiens sind
die apctxoai Kr]q)taov oder Kf]<piai6og Xlfxyrig.
Die namen von quellen und bächen, welche die form des
compositums tragen, sind zum theil deutlich adjective, welche
demnach ursprünglich die ergänzung durch yigijvtj, Ttrjyi] (^o^)
bedurften. So
^A-leiTnjg q. bei Ephesos vgl. akinijg ,,nicht aussetzend*^
**A-lvoaog q. in Arkadien, welche die hundewuth, kvaaa, stillen
sollte.
*Ewed''XQOvvog, später ^wdeytd'KQovvog hiess der stadtbrunnen
von Athen, Kallirrhoe, von seinen neun, später zwölf aus-
güssen.
KaoraXia q. am Pamass, zu nara-aTaldw „niederträufeln" vgl.
^TO^avaa o.
^Yn-iXaiog ij xaAov/imy q. bei Ephesos: vnikaiog' yAoicg „ölig"
vgl. ykoiog' ^vTvaQog Hesych.
(ißil'Wtp' rcQijvti 1/ (piXog Hesych (freilich zwischen (piXtaviöag
und q>iXüneQig^ also etwa (DiXianig fj q>Ucjip zu lesen?)
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48 A. Fick
Nicht ganz deutlich ist der sinn von:
Bov-xsQotg q. bei Plataiai, vielleicht von dem schotengewächs
ßovxiQag (ochsenhorn) Johannisbrot benannt.
Bov-giva hiess eine quelle auf Kos zu ^ig nase? vgl. den
frauennamen Evgiva, oder zu ^^vog haut? Besser erinnert
man wohl an ^ivov%og „abzugskanal^^
^Exe-njlg q. bei Kaunos; der name gewinnt sinn, wenn man
njlg hier concret, als „fluss, erguss'^ fasst.
'i'Ofn^vTj q. bei Theben, enthält im zweiten theile dasselbe wort,
welches im lakonischen flussnamen 2(ifjvog erscheint, und
nach Angermann 19 zu a^r^v wischen, waschen gehört.
'SieqoTj hiess ein bach Böotiens; iob- gehört vielleicht zu wa
säum und dies zu lat. ös „mund'^
Wie die nymphe den namen ihrer quelle, so kann die
quelle den namen einer nymphe, d. h. eines persönlich ge-
dachten und benannten wesens fähren. Diese namen sind nicht
mehr als beiwörter gedacht und gliedern sich dem Systeme der
götternamen ein. Hierher gehören:
^^yaV'irtTit] quelle und nymphe am Helikon; der name reiht
sich an Zev^lrtTtr] : ^luTtii Najaden, ^Inno-^^ori und '^hcno-
vor] Nereiden, uievK-iTtTttj Okeanide.
^ A-fxv^tavri Danaide und quelle in Argolis; vgl. ^^tqvtwvtj er-
weitert aus oTQVTog^ ^AlenTQciva aus ^HlixzQa.
*^QOi'v6a q. in Messenien, gleichnamig der mutter des Askle-
pios, doch soll der quellname wohl nicht von agaac „fugen''
und vovg „sinn", sondern von agaat • Ttoriaai Hesych. (oq-
d(ü) oder agoog „wiese" und voa- nriyri, ^dnwveg Hesych.
abgeleitet werden; vgl. ^evxovori.
KalXi-gör) poetischer name der Enneakrunos schliesst sicli an
Kakktgorj Nereide, *u4gxig6<x Najade und ^^fxtpigci ^ÜKvgot] ze
Okeaniden.
A€v%o-v6ri T. Poseidons und quelle (und demos) in Attika vgl.
^uigaivoTj s. 0. u4v%ov6rj und ^Innovori Nereiden, Ilgovorj
Okeanide.
An die composita schliessen sich naturgemäss die namen,
welche das aussehen von koseformen haben. So
Merconri quelle und quelinymphe in Arkadien, zu fterwrcov
Stirn, offenbar in Vertretung eines volleren ausdrucks „unter
der felsenstirn vorbrechend".
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Altgriechische Ortsnamen IIL 49
Vafid^ quelle, auch nereidenname: zu einem yollnamen mit
tpafiad-oQ „sand'^
Sicher kosenamen sind die auf d:
'^yvoi quelle und amme des Zeus KQovldaq am Lykaion: ayvog
rein (auch vom wasser).
Hya^ToJ q. auf Samos: Aya^ccJ Bakchantin (bei Nonnos) y/-
yaqftov weinbeerkem.
Tahxkia q. in Lakonien zu yaAax- milch, vgl. yaXocAWXBq*
fieatoi ydlaxtog Heeych.
^EfiTtsdci q. an der bürg zu Athen, die später KliipvÖQa hiess,
zu efiTvedog beständig (näml. fliessend) vgl. ^E^Ttedti als
frauenname geläufig.
Endlich ^evxdva quelle und najade bei Tegea Paus, lässt
sich vielleicht näher zu uievw}y67] stellen.
Zuweilen werden quellen mit den namen von dingen und
wesen anderer art bezeichnet.
Ein vergleich liegt in
KlitfjvdQa q. an der Akropolis von Athen; sie hiess auch '£/u-
nediü, weil sie „beständig^^ floss; aus demselben gründe
benannte man ihr xUipiQ^Tov vdwQ bildlich als xUipvdQa
„Wasseruhr*'.
XUqoi ,,töpfe'' hiessen heilquellen bei Thermopylai Hdt. Der
vergleich mit „topfen'^ trifft hierbei streng genommen nicht
die quellen, sondern gewisse Vertiefungen des bodens, in
denen sich quellen befanden; man vergleiche die Xvtqoi
genannte gegend des Xephisossumpfes und die deutsche
bezeichnung „riesentöpfe'^ für runde Vertiefungen in felsigen
flussbetten.
Eine einfache Verkürzung des ausdrucks liegt in
Xagdöga^ wenn dies als eigennamen des baches von Marathon
an der ostküste von Attika dient. Nach Bursian 1, 256
,,tritt er aus einer engen Schlucht ^a^crd^ (des Farnes)
bei üinoe in die Marathonische ebene''.
Auf einen mythischen Vorgang weist
^Elivrjg Iovtqov name einer quelle bei Kenchreai, in der Helena
gebadet haben sollte.
Pflanzen, die an der quelle wachsen, geben dieser den
namen :
Oolvi^ und ^Elaia „palme und Ölbaum^' nannten die Tegyräer
zwei quellen an dem berge ihres gebiets, den sie Jijlog
B«iM6« >• kvnde d. indg. spnehon. XXU. 4
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50 A. Fick
tauften, weil sie dorthin Apollons geburt verlegten. Wenn
die quelle Ooivi^ auch nach dem palmbanm von Delos be-
nannt ist, so musste doch die möglichkeit vorliegen, quellen
mit baumnamen — wie qpoiVi^, slaia — zu bezeichnen.
IvßaQig q. bei Bura in Achaja, auch sonst als quell- und Orts-
name vorkommend, gilt manchen als semitisch; vielleicht
gehört der name zu zvßagig „oppich" (in essig) PoU.
vgl. den fluss- und stadtnamen SeXivovg von aelivov
„eppich".
Den namen eines vogels, der an der quelle haust, trägt
Klaaa quelle in Arkadien : xlaaa „heher".
Zuweilen wird die quelle mit dem namen der person, der
sie heilig ist, benannt. So:
'^yafirjdr} „To/rog Tial xQrjvr] negt IlvQQav^^ auf Lesbos St. Byz.
St. Byz. vgl. ^EXivr]g Iovtqov o. s. 49.
^evxod-ea q. in Samos gleichnamig der göttin. Uebrigens
könnte die quelle auch direct als „hellglänzend'' benannt
sein, vgl. odovzfov 'ksvniä d-Bovtmv bei Hesiod.
Hierher gehören halb und halb auch die oben erwähnten
quellennamen, welche so geformt sind, dass sie zugleich für
die nymphen dieser quellen angemessen erscheinen, indem sie
sich in das System der götternamen einordnen lassen, wie Idya-
viTCTcijy ^.AfivfiwvTj^ ^u^gaivorj, KaXkiQorjy Astmopot}; ob die quellen
oder die nymphen zuerst mit diesen namen ausgestattet sind,
ist kaum zu entscheiden, sie passen für beide.
Manche quell- und bachnamen bleiben dunkel oder sind
doch mehrdeutig. So:
*'^Qvri q. in Arkadien Paus. vgl. Ei-dQvrj Nereide C'Ytpagvog fluss,
vonLykophron neben dem Thermodon erwähnt, gräcisirt?)
BalvQa bach in Messenien; ein deutungsversuch kann erst
unternommen werden, wenn man weiss ob B achtes ß
oder spätere Schreibung für / ist (im ersten falle vgl.
ßäeXvQog?)
raQyaq>ia q. bei Plataiai; vielleicht auf ein intensiv von yqaqxo
„kerben" zu beziehen,
///^xij bei Theben kann zu d^Quo^m gehören.
^'EQxwva bei Lebadeia, zu ^Quog?
Qsiaoa q. und Zeusamme in Arkadien.
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Altgi'iechische Ortsnamen III. 51
Kava^oq q. bei Nauplia vgl. Kdvtj&og bergname, beide zu
xavd röhr?
KaaaoTig am Parnass vgl. xaaa^e* vBoaatm Hcsych; gebildet
wie drjfioTig.
KvvdÖQa q. bei Argos, aus der freigelassene tranken, daher tö
iv Kvvddqai elevO^egiov vöidq, hängt jedenfalls mit xvvddag'
dneXsvd-eQog Hesych zusammen.
KvQa q. in Libyen: KvQi^vrj in Thessalien, darnach q. und
Stadt in Libyen vgl. KvQa, ^Avri-KVQa stadtnamen. Vgl.
JleiQog : TletQifjvr].
Neda bach in Arkadien vgl. Nidcov fluss ebenda; skr. nadi
fiuss wird von nad „brüllen" abgeleitet, besser vielleicht
zum germanischen nat-s nhd. nass, netzen.
IleiQijvi], TleiQdva bei Korinth vielleicht von Tteiqu) durch-
bohren, vgl. netQog fluss Achajas.
ni^TtXeta in Pierien zu TtiinnlrjfAiy eigentlich intensiv zu Tthj
füllen.
Tidaa bach Lakoniens, zufluss des Eurotas, bleibt ganz dunkel.
Sal/mivtj q. bei der stadt gl. n. in Triphylien.
Tov^oa nebenfluss des Alpheios, reimt auf Qeiaoa, steht viel-
leicht im verhältniss des ablauts zu. Tsvd-iag fiuss hei
Tevd-ia in Arkadien; vgl. Tavd-ig = d^evTig tintenfisch zur
basis dheudh- wirren, trüben, skr. dödhant, dudhüä, dudhra,
nhd. Dotter u. a.
3. Die namen der flüsse sind sämmtlich männlichen ge-
schlechts, wie das allgemeinwort Ttora/dog, nach dem sie sich
hierin gerichtet haben.
TIoTafiog allein kann höchstens zur bezeichnung des Nils
genügt haben, dieses ausgeprägtesten einzelstromes im „strom-
lande'' Itotafiia Aegypten; IIoTafievg hiess der Ostwind in
Tripolis als wind vom ströme, vom Nil her.
Die nähere bestimmung von notafxog zur bezeichnung eines
einzelnen flusses geschieht durch ein particip in:
Jidfiov grenzfluss zwischen Elis und Arkadien Paus, von
öidyü). --
'EXiaa(6v ff. ovtog fluss Arkadiens zu iXiaaw „winde"; der q\
accent ist vielleicht zu beurtheilen wie '^nov^evog neben \
dxovfievog. —^
Kelddiov orvog fluss in Elis H. = xelddwv rauschend H.
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52 A. Pick
Maiyofievog it, fluss auf Kreta; ohne n, wohl Maiyofievog zu
accentuiren ?
"PeW fluss in Kolchis » ^wv fliessend.
OleyiS^tov = nvQiq)ley€&tay fluss der unterweit: „flammend",
feuerflammend.
Die form von participien haben
MvXawv g. ovzoq fluss Arkadiens Paus.
Nediüv fluss Arkadiens, nahe dem bache JSida vgl. s. nad nd-
dati „brüllen" nadi fluss, oder zu deutsch ,,waÄS, netzen*^.
^Ax€QU)v ist vermuthlich componirt: d^x^goßv „zusammeufassend*'
compescens. Jedenfalls bilden 'AxiQtav und nvQiq>l€yi&(üv
ein paar mit gleichem ausgange.
^^Kaldovva novafÄOv^^ bei Kolophon Paus, ist wohl nicht richtig
überliefert.
Als participialbildung ist auch zu verstehen:
^PeiTog bach bei Solygeia in der Korinthia: ^siiog aus ^sfetog
wie xleitog aus xXefeTog.
IIotaiAog wird durch ein adjectiv bestimmt und zwar ein
auch sonst in der spräche übliches in:
^!AXvyLog fluss in Sikelien , jetzt Salso oder Salito" nach Anger-
mann 17 : aXvnog salzig.
Ba^ig n, (= Badvg) in Sikelien, im Pontos: ßa&vg tief.
riavxog (=- riavKog 7c.) fluss bei Patrai in Achaja, im Pontos,
in Lykien: ylavxog hell.
'EXev&€Qog n, in Sikelien, Phönikien: ilev&SQog frei vgl. ^Elsv-
QiQf.iog fluss Sikeliens bei QeQfiai: ^eg^og warm.
7£^d^ TT. heissen flüsse in Korsika und Sardinien Ptol.
Ka&aqog n, fluss in Kolchis: xad'aQog rein.
KaXog 6 Ttota/nog bei Trapezunt, heisst auch bloss o Kdlog.
Ka^TtvXog /r. fluss in Aetolien: yuxfUTtvXog gekrümmt.
Kvaviog tt. bei Aia in Kolchis: xvaviog blau.
Atninog = ytevxog n. flüsschen bei Pydna in Makedonien vgl,
XBVfKOV VÖWQ.
MuXixog n. in Achaja, vielleicht übertragen von dem götter-
beiwort fieilix^g.
Mihxg 7t, sehr häufig z. B. bei Erchomenos in Böoticn: fiiXag
vgl. fieXav vdiüQ H.
Scivd-og = Savd-og 7t, der Skamander bei H., auch in Epeiros,
Lykien: ^av^og flavus.
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Altgriechische Ortsnamen III. 53
^'Olßwg fluss hei Pheneos in Arkadien: olßtog glücklich, reich.
^O^ivag fluss in Bithynien zwischen Tion und Herakleia: o^ivi]g
säuerlich.
Tlmvog fluss bei Aptara in Kreta: Ttvxvog „dicht'*?
Tävaog fluss in der Argolis: rocvadg gestreckt
OalctQog bach Böotiens: fpaXrjQog weiss bekrönt.
Ooivi^ fluss in Lokris, bei Aigion in Achaja: q>oivi^ rotb.
VvxQog TT. bei Assera in der Chalkidike und am Pontes n. von
Kolchis: tpvxQog kalt.
Die bestimmung geschieht durch ein adjectivisches ethnikon,
welches durch weglassung von notaptog auch substantivirt
werden kann. Vgl. Angermann 18.
Auf -€vg gehen aus:
l^yX^aXevg fluss bei '^yxidXfj in Kilikien: „o Ttolhrjg ^u^yx^a-
Xsvg St. Byz.
QeoTtieig der fluss von Thespiai in Böotien: „6 ftolhtjg @ea-
mevg'* St. Byz.
2xoiv£vg „ö TtaqaQQiwv %6v 2xoivov (in Böotien) ftojafibg ^xoi-
vevg xaleltai^^ Tryphon bei St. Byz. unter ^xoivovg „6 /ro-
liTrjg Sxoivsvg^*^ ebd.
Für -evg tritt dialektisch (in Kreta) -^g ein in:
* Af,iq>iiJiaXrjg (falsch überliefert ^ AfKpi^iXag) der fluss von ^^ia^
q)ifiikiov auf Kreta, davon „o noXhrjg *Afiq>i^aXuvg^ bei
Steph. Byz. aber „üy^rat %ai ^A^q>l^aXa'^ und hieran
würde das ethnikon 'A^tpi^aXiig s= Xijg lauten.
^Oa^g fluss auf Kreta bei "Oa^og = Fd^og stadt Kretas. ^Oa^rjg
(=3 £1;^) hiess auch der gründer der stadt, der zweifellos
einen bürgernamen seiner gründung führte vgl. PN. ^ 364.
Der flussname ist ein ethnikon auf -log:
AXviog fluss bei Alvog am Ossa, einw. AXviog St. Byz. u. Alvog
und u^ivia,
BoXiväiog der bach von BoXivri in Achaja: „to id'vtxbv BoXi-
vaiog** St. Byz,
Foqtvviog fluss von Gortyn in Arkadien : die einwohner hiessen
roqtwoi.
Evvaiog fluss in Karien: Evvar noXig Kagiagj h rji noxa^ibg
Evvdiog, %o e^vinov Evvaiog St. Byz.
Qiamog (und Qeamievg s. o.) heisst der fluss bei Qiama in
Böotien: Qianiog' noxafjiog Boianlag Hesych; Oiantog
ist als name des gründers der stadt zu belegen,
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54 A. Fick
ytovaiog der fluss von AovgoL in Arkadien: „6 TcoliTrjg Aov^
aiog'' St. Byz.
Hierher gehören wohl auch:
Kv&rjQLog neben fluss des Alpheios in Arkadien; vgl. Kv&iJQiog
ew. von KvdijQa Gerigo und den att. demos KvdTjggog ^,0
dtjfxotrjg Kvd-rfQ(Q)cog^^ St. Byz.
Meaaaftiog fluss auf Kreta: MeaaaTtia in Lokris, Meaadniov
OQog in Böotien; die einwohner von Messapien in ünter-
italien hiessen Maaoanioi nach St. Byz.
Vom lokativ auf -riai, stammt:
TvTa^aiog im hom. schiflFskatalog der fluss von Tivagov^ Titcc-
Qwv im n.w.Thessaliens, TiTOQtj&ev in Orph. Arg. (wohl nach
älterem vorbilde) „to ixhtxdv 6^ioq>iiv(og (dem flusse) Ti-
tagijaiog^^ St. Byz.
Mit dem ethnikon auf -Ttjg sind benannt, vorwiegend in
Arkadien, Elis, Achaja:
"^AQTtivvoTfjg fluss bei "AQTti^wa in Elis ; als ethnikon ist , wohl
zufällig, nur ^AQTnvvaiog bei St. Byz. bezeugt.
l^aearrig s. St. Byz. : ^^aea, xw^ri trjg Idq'nadiag^ acp rjg 6 'AX^
(peiog ^ieiy og xal 'u^aectfrjg Xiy&cai, %ai 6 xwfnjrrjg dfxoiugy
(og KoQaedxvfi^ ^Ogvearrig, Der Aseates ist der Alpheios
in seinem (angenommenen) oberlaufe bei Asea. Hierher
gehört auch die Hesychglosse :
Aüidtag' ^Aaia e(Tvc xw^r] ^AQxaSiag^ od^ev ^u4Xq>€i6g doxel
tag Ttrjyäg exeiv. '*Aola für ^uiaia weist nach Lakonien,
^AaB(fn:ag neben 'AaeoTag wie (D&iw%ag neben 0&idzag\
der name stammt vermuthlich aus Alkman.
BQsvd^Bfhrjg fluss in Arkadien Paus, von BQSvd^ia der älteren
und ächten form, wofür St. Byz. BQev&fj und als name des
flusses ßQevd-idrrjg bietet
rad-edzTjg fluss von Fa&eaiy wozu St. Byz. Ttöhg ^uäqyuxöiag^
Tjg Ol TtoXltm ra^eatai,
raQedvrjg (bei Paus, fagdtrig' „ovx «v") fluss in der Tegeatis:
die ragearai. waren ein Demos von Tegea.
KaQXiVLTrjg hiess der fluss bei KoQXcva in Sarmatien Ptol. „oe
xafotxovvreg KaQxivltai^* St. Byz.
Keqvvltrig der fluss von KBQvvua in Achaja, KeQVvhtjg ist als
ethnikon der kyprischen stadt d. n. bezeugt, aber die
i%aq>og KeQvvlTig gehört nach Keryneia in Achaja.
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Altgriechische Ortsnamen III. 55
TIv^ouoXiTrji; fluss bei IIvd-OTtoligy später Nysa genannt, in
Karien „6 TtoliTfjg nvd-OftoUvtjg^^ St. Byz.
Auch der Meiyavittjg in Achaja heisst wohl nach einem
verschollenen orte, vgl. Miycivtov in Lakonien, wozu Mevyaviov
im verhältniss der Stammabstufung stehen kann.
Aus einem besonderen anlass muss benannt sein:
^iyivr\zrfiy noXixvtov xal 7Co%a/ti6g naq>Xayoviag St. Byz. wohl
als alter handelsplatz der Aegineten.
Nach italischer weise ist
MavvTiavog fluss bei Mojvxt] in Sikelien durch die endung
-anu8 abgeleitet.
Stammes- und volksnamen fuhren:
^^axdviog nora^og abfluss der Xiiivri ^^axana im gau der
^Aaxävioi in Phrygien am Hellespont.
KavxcDv nebenflüsschen des Teutheas in Achaja; bis zu seinen
quellen mögen sich die sitze der alten Kavxwveg erstreckt
haben.
Ki]r£iog fluss in Mysien: KrjUBioi heisst ein mysischer volks-
stamm in der Odyssee.
AevuoavQog vgl. St. Byz. Ilvgofiog' Ttovafibg h Mallwi z^g •
Kilixiag' hxxXelco de TtQOzsQov A^vxoavqog, Richtiger
wird man A. als namen für den oberlauf des Pyramos an-
sehen, dessen quellgebiet nördlich vom Tauros liegt im
lande der Kappadoken, die bekanntlich von den Griechen
AevxoavQOi „weisse Syrer'* genannt wurden.
'OÖQvarjg fluss im gau der 'Odqvaai bei Prusa in Bithyrien.
Dagegen hat der ^'l(av nebenfluss des Peneios in Thessalien
wohl nichts mit den loniern zu thun..
Mit einem xzrfftxoif auf -xog sind benannt:
'AQxaäixog flüsschen bei Pylos in Triphylien, welches seit 364
V. Chr. zu Arkadien gehörte, früher nafiiaog genannt:
ii^QxadiKog arkadisch.
BovQoixog der Erasinos bei Bura in Achaja : ethnikon Bovgdlog :
Kai BovQacxdg xti/t^xoV" St. Byz.
'Olvvd'ioKÖg „Hegesandros berichtet bei Athenaios p. 334e, dass
die leute, die am flusse Ol. wohnen, im Anthesterion und
Elaphebolion, wann aus dem Bolbesee aTteQovrov TtXrjd'og
Ixdviov in den genannten fluss emporsteigt, dies als eine
spende der Bolbe an ihren söhn 01ynth(iak)os betrachten:
nifiTcei ij Bölßr] ttjv dTtorcvqlv 0}.w&{Lax)m^^ Bechtel
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56 A. Fick
in Sammlung 3634. Hieraus geht hervor, dass Olynthiakos
der abfluss des Bolbesees hiess, den Kiepert Atlas n. 7
^Ptjxiog nennt. Er hiess Okvv&iaiuig nicht als der stadt-
bach von Olynth, welches mehre meilen entfernt ist, son-
dern weil er im besitze der Olynthier war: ^Okw&iaxog
ist xTtjTixov zu ^OXvvd-tog vgl. ^Olvv&iaxdg 7t6l€ftog,
^YHixog fluss in der Argolis Paus, von den ^YXleig der dori-
schen Phyle ^Ylligy formell von deren ahnherrn "YXXog be-
nannt; der 'Ykhuog hfi'^v in Eorkya hiess auch^F^Jlot;
Der nähere anlass zur benennung des flusses Tlvd-rdAg bei
Myn*hina in der Aeolis Asiens ist uns nicht bekannt: Ilv&iKog
pythisch.
In einigen fällen unterscheiden sich fluss- und stadtname
nur durch geschlecht und flexion. So bei den ä-stämmen:
^Oqviag fluss bei ^OqvbqL in der Argolis, Tevd^iag bei TBv&ia^
dem aus ursprünglich sprachfremden gebiete ^Aqtdvrig bei
L^^aw/ in Bithynien, ^Pijßag bei 'P^ßa am thrak. Bosporos
Kiepert atlas n. 10 angeschlossen wei*den mag.
Heisst die Stadt vom flusse, oder der fluss von der stadt?
Vielleicht galt für beide ursprünglich derselbe name weiblichen
geschlechts, wie Nefiia der bach von Ne/iia ist und nach Strabo
*Elei] » Velia y^dno nqrjvrig tivog** benannt worden ist.
Aber Fika in Sikelien ist nach dem flusse benannt: xa-
JUitai öi (rela) ano Ttora^iov FeXa' 6 de Ttota^tog^ ort rtolXrjv
Ttdxyfjv yswäf tavrrjv yag Ttji 'OTtmwv xal JSixsloJv qxovfJL
„yeilav" Uyea&at St. Byz. u. Fila; also Filag zu lat. gdä-re.
Ebenso ist ^Ifiiga vom flusse ^Ifiigagy und dieser vom italischen
c= lat hiems hibernus = *himrnos benannt. Wie ist es mit
"Elifjg neben 'EXifj? s. o.
Fluss- und stadtname gehen beide auf ^og aus jener ist
männlichen, dieser weiblichen geschlechts:
6 AaTtfjd^og fluss von fj ytdrtrj&og auf Kypros, Ad^og
fliesst bei Adfiog in Kilikien, Sdv&og bei SdvS^og in Lykien:
auch hier ist der flussname des prius.
Auch die Stadt Tdvaig heisst so nach dem flusse^ vielleicht
auch AifLVQa in Lykien nach ihrem flusse Aii-iVQog^ doch kennen
wir die lykische spräche zu wenig, um hierüber zu urtheilen.
Zu den flnssnamen auf ^Fsig ist ursprünglich Ttoxa^xog zu
ergänzen, das dann auch wegbleiben kann.
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Altgriechische Ortsnamen IIL 57
uii^aXoeig fluss bei Skepsis in Mysien Strabo: ald^aloeig
russig.
l^v^^sfiovg- nöXig' x^Q^i fcoja^og im n.o. der Ghalkidike:
äyd^sfiOBig blumig.
Jaqnfovg in Lokris? = Jaqivogy auch fluss in Karien = "Aq-
Ttaaog: 6aq>ifrj lorbeer.
^Elaiovg fluss Bithyniens w. von Herakleia Pontike Kiepert atlas
n. 10: ilala Ölbaum, aXaiov ö\.
@€iovg nebenfluss des Alpheios in Arkadien, „schwefelbach^*
d^eiov Schwefel
(AafÄOvg) neben A&iiog vgl. St. Byz. Adfiog, novafidg KiXixlag^
xat ij Ttag^ ccvrov x^Q^ uiafiovaia — , ro iS'virxdv yla^iov-
aiog^ zu l&fiog „schlund'\
MaXovg fluss in Arkadien Paus. vgl. MaXolrag ebenda; zu
fialov == ^fjXov „apfel".
MoXoeig flüsschen bei Plataiai Hdt. vgl. MoXog flüsschen bei
Chaironeia. Sinn?
Mvloeig' notafAÖg ^u^Qxadiag Hesych. vgl. ^ivXoeig vom mühl-
stein, fivXog, Identisch mit dem MvXawv g. ovrog bei
Pausanias?
Olvovg nebenfluss des Eurotas in Lakonien: olvog wein vgl.
Olvovaaai inseln.
^Ckpiovg fluss zwischen Trapezunt und Phasis: wpig schlänge
vgl. ^Og>iovaaa insel.
nv§ovg fluss, vorgebirg nnd stadt =r Buxentum in üalabrien:
Tcv^g buxus buchs.
Sinvioug fluss der Troas H.
SsXivovg in Achaja und Sikelien: aiXivov Eppich.
2kXXti&.g bei Ephyre, auch bei Arisbe in der Troas H.
Sifiöeig nebenfluss des Skamandros in der Troas H.
2oX6eig in Bithynien zu aoXog rundstein, Wurfscheibe.
JSxoivovg fluss Böotiens, mündet in den see Hylike: axoXvog
binse.
Ooivixovg' notafidg {xal rtoXig) ^ixeXiag St. Byz, unter '^x^a-
yavteg: 9)Oinxo£t^ purpurroth ? oder zu qpom^dattelpalmo?
Hierher ist auch zu ziehen
^AXi^g g, tdXiv%og (aus 'AXer^vzog = ^AXijerfog vgl. 2eXXijeig)
fluss bei Kolophon, wohl zu aXg salz.
Die bildung ist sehr alt, doch sind die drei homerischen
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58 A. Fick
namen der klasse: Satvioeigy S€lXi]ug nnd ^t/i<o€i(; nicht durch-
sichtig.
Gleichlautende adjective liegen nur neben Ali^alAeig^ ^Av-
^sjuovg und 0oivi7iovg{?), die in später gewonnenen kolonial-
gebieten liegen. Die Verbreitung der namen ^Av&€fiovg und
Ilv^ovg über weitere räume erinnert daran, dass auf -feig mit
Vorliebe gaunamen gebildet werden, man denke nur an attische
(lemcnnamen wie ^Ayvovg, ^Alifiovg, ^AvayvQovg u. s. w.
Das zur bestimmung hinzutretende adjectiv liebt auch bei
den flussnamen den ausgang auf -log. So
^AfÄivi^og fluss bei Megalepolis in Arkadien, wohl von einem
Ortsnamen.
^Aioog d. i. 'AcJiog fluss in Epeiros, heisst auch Idva- in ItaQ-
avaloi, wohl zu a/wg, ava « jjfcjg; der Aoos fliesst von ost
nach west.
BaQvtxtog späterer name des Enipeus in Elis; ß ist neuelische
Schreibung für /, also zu {faqvixBg dem. von) /^ifr, /dgveg
lämmer vgl. ''Afivetog.
Qaoqxiviog (--veiog?) mündet ins Asowsche meer Kiepert atlas
n. 14. Zu einem durchsichtigen orts- oder mannsnamen.
Kolog fluss in Messenien: zu xdot' rä xaa^iaxa rfjg yfjg xat %a
•^oiXiüf.taxa Hesych. lat. cavus caverna.
Kv(>rfiLog in Elis und Meaadfciog in Kreta wurden oben schon
auf einen localnamen bezogen.
IlaQ&iviog fluss Paphlagoniens : ixXi]^f} ö^ix xov awBXÜg tzbql
avtov xfjv Ttaq^evov ^'AqTBfuv nwriysTBiVf ^ äid ro fJQefialov
TOif ^evficnog „tSg dxaXä 7tqoQi<av^ wg aßQtj Ttagd'dvog elaiv^'^
xtX St. Byz. jedenfalls von Jtaq&ivag vgl. Uaqd'eviag fluss
der Pisatis.
IlXardviog küstenfluss bei Opus in Lokris, von nhxvavog Pla-
tane, wie nXctxavBvg,
'Ptjxiog auf Kieperts atlas n. 7 der abfluss des Bolbesees, sonst
^OXvvd'ianLog genannt, von ^fffpg ionisch = ^X^9 „dorn-
hecke".
'Podtog fluss der Troas H. wenn griechisch zu ^odov rose.
Xijaiog fluss auf Samos zu x^acri =» x^<J^^ „aufschütten" vgl.
'Oy-xWf^og, 'Oy-xnaxog.
'A^iog in Makedonien stammt von a^g' vXrj naqd Maxeöa-
aiv, stimmt im accent mit ^AXq>ei6gj ^OXfieiogj IlrivBcog,
JSrte^Biog s. u.
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Altgriechiscbe oitsnamen III. 59
Der ^AQoavioQ tt. welcher von den ^Aqoavia ogi] herab-
kommt, ist mit diesen von einem lokalnamen i^Aqoav) benannt,
der wie der stadtuarae ^Aqori wohl nicht von aQoco sondern
von oQov „natterwurz" (lat. arundo) abzuleiten ist.
Zu Koviqiog as Kov^hog =« Kiagaliog in Thessalien und
Böotien gilt es erst die grundform zu finden.
Für illjjnog, der nach Paus, die Stadt Elis durchfliesst,
wollen andere Tlijyeiog lesen; IlQaxTiog fluss der Troas H. ist
wohl nicht griechisch.
Auf -aiog gehen aus:
Aiyaiog auf Korkyra, vermathlich zu einem orte Alyaiy deren
es mehre gab.
AijStuog bei Gortyn in Kreta und bei Magnesia: Itjd^aia' Aa-
&^ia Hesych. und vgl. Aä&wv.
AviAqmog flass in Paphlagonien und sonst: wf4q>aiog adj. zu
vvfig>fi^ vgl. üagd^iviog.
Iledtaiog fluss auf Eypros, durchfliesst die grosse ebene von
Salamis.
Sehr alt sind die vier flussnamen, welche auf oxytonirtes
»€i6g ausgehen:
^AXifuog hauptfluss Arkadiens H.
'Olf4€i6g am Helikon Hsd.
Ilrjvuog hauptfluss Thessaliens und fluss in Elis.
SjtB^eiog fl. in der Ainianis.
^u4fjiv€i6g neben ^ui^viag in Paphlagonien scheint dieser ur-
alten bildung nicht anzugehören: a^velog kommt als adjectiv
zu af4v6g ,,lamm" bei Theokrit vor.
Wahrscheinlich ist -eiog als alte kosenamenform aufzu-
fassen; in der betonung stimmt 'A^iog s. o.
^u4Xq>e-i6g gehört eher zu dX(pely „einbringen" als zu al"
(pog und lat. albus „weis", Aischylos nennt den Nil vdtoQ aX-
fpeaißovov\ vgl. die mannesnamen 'AX(pi-vovg:*AX<pi<xdr}g.
Der ^OXfieiog hat seinen namen wie "OXf.iot^ ^OXfiual, ^'OX-
I.UOV von hXfiog walze, mörser u. s. w. gemeint sind hier die
rundsteine, welche er wälzt.
TlrjvB-iog wird zur basis nrjVB' aus rttv- winden, wickeln ge-
hören, wozu Ttrjvog, lat. pannus^ ksl. p(H wickeln *).
Zu 27t€QX6i6g erinnert man am besten an aauEQxig; jeden-
*) Ander» erklart von Liden o. XXI, 9S. Pr.
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60 A. Fick
falls liegt das verb aniQXBol^ai zu gründe wie in den mannes-
namen 2n:i^igy 27ti^(av {lloXv-niox^^)'
Sehr selten ist die bestimmung von rtorafiog durch einen
genetiy. Alt nur in
u^iyog Ttoxa^ol am Hellespout, bekannt durch die schlacht
404 V. Chr. „to e&vtxov ^iyortOTafzhijg'^^ St Byz.
Dazu in fernen gegenden:
KQOxodeiXatv noza^iog kiistenfluss in Samaria(?) neben Kq.
noXig,
Kvvog noxafiog in Arabien und
Atjaxfav^ schreibe Afjiazunf TtorafiSg der „räuberfluss** in
Kolchis.
Viele flussnamen sind composita. Meist ist auch hier ur-
sprünglich Ttovafiog zu ergänzen, das compositum also adjek-
tivisch, doch findet hier vielfach der Übergang zu den personen-
namen statt, wie ja die flüsse dem volksbewusstsein als voll-
persönliche wesen erschienen. Die componirten flussnamen
mögen hier ohne weitere Scheidung verzeichnet werden.
*' uä-na^^jig fluss im Pontes: zu wxfiiptg biegung.
'u^li-dxuiov fluss in Makedonien, vielleicht als fali-axfitov
„steinwälzend" zu deuten; axfAiav — lit akm^ heisst ur-
sprünglich „stein". Denkbar wäre auch „salzstein(ver-
sehen)".
'u^'ltieihxog flüsschen in Achaja, hiess auch euphemistisch Mei-
hxog Paus.; der name ist wohl verkürzt.
'A'fiiltjg Tog fluss der unter weit, zu dfisleiv^ ist nach Milfig
' zog fluss bei Smyrna gedichtet.
*A(iq>t'Xvo6g fluss auf Samos, das v ist kurz, St. Byz. u.
A^qhiTog fluss Messeniens, gebildet wie ctfia^-itog so. oöog,
ajQarC'itog.
^'u4-va7tog nfl. des Acheloos in Aetolien (auch in Sikelien) zu
voTZT] „Schlucht" „mit Schluchten".
^' A'ViyQog fluss in Priphylien : dvi,y(^g, unrichtig zu analog ge-
stellt ist aus a- und viy in viJ^w zusammengesetzt: „unrein".
*A7t'5av6g fluss Thessaliens, vgl. Iditiädv in Arkadien, ist ge-
bildet wie ^HQi'davog, 'laq-davog; vielleicht verhält sich
^uimdiov zu ^Anidavog wie ManBÖdv zu ^iaxedavog, dann
wäre keine composition anzunehmen und -davog^ -öiav
„Suffix" (im gründe dasselbe). Vgl. i^Ttedcevog?
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Altgriechische Ortsnamen III. 61
'^a-iOTtog in Böotien, bei Phlius, in Phthiotis, auf Aegina, in
Faros: zu aatg schlämm und oi/r vgl. onog und lit. upe
fluss. Die messung ä erklärt sich aus ^a- =- ^u4aa;
naturlang ist das a nicht, wie ionisch ^^acj/tog (Hdt.)
beweist.
"A'tqa^ fluss in Aetolien, zu tq€x- drehen, vgl. cr-T^cxif^. Gegen-
satz Kafinvlog, ebenfalls in Aetolien.
^uixeX-wiog hauptstrom von Epeiros und Akamanien : heut zu
tage Aspro-potamo „weisser fluss" benannt vgl. axiXiov %b
XsTTTOfugig %wv äxvQCJv Hesych. -mog zu wd ,,saum^'
(auch in ^iie-oorj) lat. öra zu ds. Dazu ^u^xekijg als
koseform.
Baqv'ßvaaog fluss bei Byzanz: „schwergründig" ?
Bov-doQog fluss in Euböa „rinderschinder" oder Bov-öwgog?
Bov'fpdyog fluss in Elis, in Arkadien: erst nach ^HQcmkijg ßov-
q>ayog, oder einen "HQtag ßovqxiyog genannt?
Bdh-xoQog fluss auf der insel Salamis Bursian 2, 402, auch auf
Kypros.
BüHfwxag „älterer" d. h. poetischer beinarae des Eurotas, vgl.
ßovfivxoiy iQi-^ivxTjg.
/Ji'dytov grenzfluss zwischen FjUs und Messenien, part. von
didyta,
^Emd'Ttoqog fluss der Troas H. später TloXvTtoQog genannt „mit
sieben, vielen fürten".
^Ev-aqxog ^. yyOg OQi^ei Tlafphxyoviav xat KaTtrcadoklav*^ Me-
nippos bei St Byz. u. KanTtadoxia ; als grenzfluss ominis
causa „vom guten anfang" benannt.
Ev-rjvog fluss in Aetolien zu /rivo- in -fT^v-oip^ fjvoxp „glänzend".
EvQv^fiidtJv in Pamphylien, durchaus persönlich benannt vgl.
EvQV'fiidwv gigant und häufiger mannsname.
EvQ'Wrtog anderer name des Titaresios, « evQ-wTtög „breit"
gegensatz OTsy-am^ogy oder „breitwasser" zu w/r, wie 'Aa-
iOTCogy ^Ivumog.
Ev'Qdirag in Lakonien, zu ^ : ^ifio wie ttIw in ttAcJcu, rcXu)-
Tog zu TtXifw.
'Ex^i'doQog oder -dwQog fluss Makedoniens ,,schlangenhänter"?
vgl. BoväoQog,
Zvy-anTtjg fluss Makedoniens, als , jochzerbrecher" sehr anschau-
lich benannt
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62 A. Fick
'HQt'äavog urspränglich mythisch (» milchstrasee) später der
Po, gebildet wie ^Aiti-davSg ^lagdavog.
QsQii-iiiwv flass in Böotien und mythisch (im Amazonenlande)
gebildet wie XaXyL-oidcov.
Qqaxp'ayqioaTig (poetischer) name des Melirrhoas bei Byzanz
,,grasnährend".
'laQ'davog vgl. Idf/ri-, 'HQi-davog bei Kydonia auf Kreta, zu lag
saft, blut, nach andern semitisch und dem Jordan in Palä-
stina gleichbenannt
'[V'WTcog auf Dolos zu Ivoia „leeren" wie "ivaxog und *lvw. Dass
Inachos und Ino zusammengehören, ergiebt sich aus der
Hesychglosse: ^IvaxEia^ fOQzij ^evnox^iag h Kgi^Tt]i^ dno
^[va%ov. Leukotbea heisst bekanntlich mit vollem namen
'I-Ofitivog fluss bei Theben, ^lo/iujvj] quell daselbst: ^fxijvog fluss
Lakoniens, von Augermann s. 19 auf Ofiilv „abwaschen"
bezogen. Was heisst hier '/-?
^[aO'^avTog später name des ^0/iXiag in Böotien Plut. vgl. Geo-
fiavTog mannsname in Megara; */ao- vielleicht zu Isis?
KaT-aQQdxTtjg fluss bei Priansos, auch anderer name des Mar-
syas in Phrygien: vgl. die Katarrhakten des Nil; zu xar-
aqaaouv sich herabstürzen.
Kvxko'ßoQog ein giessbach in Attika als „räderschlucker".
AevKvaviag fluss in Elis, als XBviio-yLvavKxg „weiss und blau**
benannt.
u^vK'OQ/aag fluss in Aetolien vgl. ^'Egfiog; oQfiij ist hier als ur«
Sprung von wasser zu denken, das ganze als wolf- oder
lichtenbrunn?
Mal-avdgog enthält hinten, wenn griechisch, vielleicht eine ver-
kürzte form von avdrjQOV anqov rj za xeiX^] ziov TiotapLwv
Hesych, wie auch Sndfi-avÖQog und ^ ^ndk-avögog?
Mal-ohag fluss Arkadiens, sinngleich mit fialo-fpoQog? zu
f^&lov apfel.
Meli-QQoag fluss bei Byzanz ;,honigflies8end"; nicht weit davon
bei Kalchadon floss der Xgvao-QQoag»
(StiQO'ßdzrig anderer name des Sagaris in Sarmatien (beim
Pseudoplut. de fluv.)
(S^QO-yvipog fluss bei Herakleia am Pontes nach Anna Comn.)
"Oy-x^CTog fluss Thessahens St. Byz. zu oy'xijoai =« dva-xf^^froi
„aufschütten*' vgl. 'O/x^a/zog, und Xtjaiog.
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Altgriechische Ortsnamen III. 63
*Ov6'X(aw)g fluss Thessaliens zu ovo-xw » aya%o} „aufschütten'^
vgl. **Oyx^ozog und xwvog' ßovvog Hesych „die aufschüttung^'.
nolv-dv^tjg fluss in Chaonia „vielblumig*' vgl. ^^v&e^ovg.
Holv'TtOQog „späterer^' name des "^ E7t%d--n:oQog H. fluss der
Troas.
norafio-adxdtnf fluss (und insel?) an der küste der Aeolis
Asiens, vgl. netQO'-adxa; zu adnog Schild?
nvQL'(pXeyid^u)v H. = OXayi&mv fluss des unterweit „feuer-
flammend**; ursprünglich die flamme des Scheiterhaufens
„des grabes flamme" wie Schiller sagt, welche der todte
passiren muss, um in den hades zu gelangen.
2oo}-vav%rig fluss bei Herakleia (poetische benennung) besser
2u}-vavTrig oder ^aO'Vavtrjg „Seemann rettend".
Ivd-ag bei Pellene Paus, bei Ptol. Svd-ov ij 2vdg Ttoxapwv ;
2vS^ag aus Sv-d-i^gag?
"Yk-aid-og fluss in Lokris Oz, zu vlo = SaXog, veXog glas und
al'&w? vgl. Horaz: o fons Bandusiae splendidior vitro; mit
dem „Waldbrand*' ist nichts rechtes anzufangen.
Xei/LiaQQog fluss bei Argolis, verkürzt aus xsi^d-QOog^ auch
appellativ = torrens „winterbach**.
Xqvao-Qoag bei Trozan, Kalchadon, in Kolchis (und beiname
des Nil und des Paktolos) vgl. MeXi-QQoag bei Byzanz so-
wie ^Poag und XQvaag,
Hier und da wnsste man durch geschickte Umgestaltung
auch fremden flussnamen das aussehen griechischer vollnamen
zu geben: 'Hdvqmv ein nebenfluss des Eulaios klingt wie ein
griechennamen auf -qpcwy, ein KvafAo-Gioqog in Sikelien ist ge-
wiss nicht ursprünglich als „bohnenhaufe** gemeint, allerliebst
wurde der „brücken- oder dammreiche** HaHu-mant jetzt Hü"
mend in ^Etv^-avÖQog umgeformt als „echter mann** und bruder
des Mai-avÖQog und Sud^tavägog, Auch der Aaßdtag^ neben-
fluss des Orontes in Syrien führt schwerlich von haus aus den
namen des alten Spartanerkönigs, der wohl nur durch ge-
schickte Umgestaltung aus einer einheimischen benennung ge-
wonnen wurde.
Da der kosename den vollnamen als sein schatten be-
gleitet, kann es nicht wunder nehmen, wenn wir in den be-
nennungen der flüsse neben der starken Verwendung von com-
positis auch dem kosenamen begegnen, oder besser gesagt, dem
kurznamen, da wir hier alle die bildungen zusammenfassen
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64 A. Fick
wollen, welche der weise der eigentlichen kosenamen zu folgen
scheinen, oder doch durch anlehnung an dieses princip sich am
leichtesten verstehen lassen.
So erklären sich die scheinbar mit dem sogenannten se-
kundären o-suffix abgeleiteten flussnamen, wenn wir sie in der
weise der entsprechenden personennamen als vertretende kür-
Zungen von compositis oder mit vollerem suffix gebildeten
namen auffassen. Hierher gehören:
Keladog fluss Arkadiens Paus., bei Homer Keldöwv vielleicht
als ev' oder dvaydhxdog, vgl. JvOTteladog, eine der v^aoi
Keldöovaai vor Dalmatien.
Kvcpog^ nolig IleQQaißiag — xat Tcorafiog St. Byz. zu xvq>tj
köpf.
'Ogvfiayöog „getöse" fluss in Kilikien, ist nach Kihxdog zu be-
urtheilen.
XoQadgog fluss der Argolis und sonst zu xagadga wasserriss.
Novg nebenfluss des Alpheios erklärt sich als kürzung eines
vollnamens auf -voog, -vovg zu voa' nrffri, ^ctKCJVßg vgl. ^ev-
no'vorj. Auch die flussnamen ''-^ydfiißog, KlkXogy Aaqiaog^ Ai-
lÄVQog, Mal^ciQog lassen sich in ihrem Verhältnisse zu den Orts-
namen ^'uivdai^a^ KiXhty AoQiaa, Ai^vqa^ Ma^dga so auf-
fassen.
Als Vertreter suffixal vollerer namen erscheinen:
Bißlog neben Bißllvrjg fluss auf Naxos.
Jdq)vog in Lokris neben Jaq>vovgy Ad^iog zu seinem ethnikon
Aafiovavogy Molog zu MoXoeig.
Auch die flussnamen auf -ag mögen vorläufig den kurz-
namen angereiht werden.
'Axidag wog neben l4xido}v vgl. ^Axiöovaaa zu duig spitze?
'Avhjgag bei ßyzanz zu ddvQW „spiele"?
Bag>vQag fluss Pieriens, Böotiens vielleicht zu ßeq>vQa «= ye-
qwQOL dämm, brücke, und damit zu ßaTVTCJy ßaq>ijvai.
Jvgag bei Thermopylai zu öv^fiai.
^HlUzqag fluss bei Sybrita auf Kreta zu rjXentqovy ijUxtiüQy
*Hki7ctQa.
Qoag uame des Acheloos, zweifellos von den &oat oder O^eiai
vfjaoL an seiner mündung, wie 'Aqiaßßag wog zu ^AQiaßn} ;
hiernach lassen sich auch ^Oqviag und Tsvd'iag von den
. Ortsnamen ' Oqveal und Tev&ia herleiten.
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Altgriechische Ortsnamen II. 65
Kdlkag g. wog auf Euboia, sieht wie ein kosename zu KaXXi.-
(qooQj -xoQOQ) aus.
^Poccg fluss in Kolchis vgl. Meli^QQoag; XQvaoQoag auch in
Kolchis.
2elag fluss Messeniens zu SekkijeLg? oder vgl. 2ils^vog in
Achaja?
^vQog bei Pyrrhichos in Lakonien zu anv^og' kcfrvfO] „bruch-
stein" (im flussbette).
Xqvaag fluss Sikeliens : Xqvao-Qoag name von Aussen bei Trozan,
Kalchadon, in Kolchis und beiname des Paktolos und des Nil.
Der sekundäre ausgang -i^y steht im Wechsel mit tav und
gehört durchweg der kurznamenbildung an. So auch in den
flussnamen :
'^Qor^v fluss Arkadiens zu aqaai netzen oder aqasa wiesen, vgl.
^uiqai-voa quelle in Messenien.
QrfiYjv fl. auf Kreta verhält sich zu dem mannsnamen QfjQtjv
wie ^varjv zu Ava(av\ drJQj drJQa ist namenwort.
Die koseform -rjg, -tjTog zeigen
^^X^^VS '^^S (vvfiq)aL ^xBlrixideg) fluss bei Smyrna; er hiess
auch '-r^x^AftJVog nach II. 24, 616, wozu ^u^xilrjg richtiger
kurzname ist. Auf ^^x^^VS reimt
Meltjg Tog ebenfalls bei Smyrna; nach ihm ist ^A^ehjg als
fluss der unterweit zu dfisXeiv „Ohnsorge" gedichtet.
KaxdXtjg rog fluss bei Neon-Tithorra am Parnass: xayxctldo) xa-
X^^cd ^dxhj^ weisen jedenfalls den weg zur erklärung des
namens.
Zuweilen dient auch i- der kosenden ableitung; so -i-g in
den flussnamen:
"^Qig nebenfluss des Pamisos in Messenien, zu dgc-? oder =«
uQig „bohrer" als vergleich?
GvfißQig neben Qv/ußgiog in der Troas wie Xqo^ig H. neben
XqofjLtog H.
Kgad-ig fluss Achajas gleichnamig dem gebirge, wo er ent-
springt.
Aocptg fluss bei Haliartos vgl. Aoq>log mannsname zu Aav^
%6i.oq>og.
Die Wörter auf -iag sind durchaus kosenamen oder namen-
artige bildungen; daher dürfen wir hier einreihen die fluss-
namen :
Beitrfige z. künde d. indp. spraehen. XXU. 5 {"^ r-^r^r^Ar^
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66 A. Fick
^uif^viag neben ^^fiveiög fluss in Paphlagonien : ä/tivog lamm.
Ba&wiag fluss in Thrake, zu ßad'vvw? oder ßodvvog „grübe**?
KsyxQiag fluss bei Ephesos zu ydyxQog hirse? art schlänge?
Aovaiag fluss bei Thurioi, zu Xovaat „waschen** oder zu De-
meter Aovaia?
MaaaaXiag fluss auf Kreta zu Maaaalia Marseille wie Qoag
zu &oaL_
'Orcliag neben 'OrrXlTijg fluss in Böotien.
nagd'eviag nebenfluss des Alpheios in der Pisatis als naqd'svo-
Ttäiog^ 'wdrjg vgl. üagd-evcog.
Oelliag oder -ia bach bei Amyklai zu q)€Xl6g korkeiche.
^YXiag ft. zwischen Kroton und Sybaris, lässt sich zu "YX-aid^og
stellen.
Auch die endung -nav dient meist der kosenden namen-
bildung; daher hier
JaXimv nebenfluss des Alpheios zum ApoUon JaXiog wie
KagviiDv nebenfluss des Gatheatas, ebenfalls in Arkadien, zu
Apollon KaQveiog oder einem heiligthum desselben.
KvauLwv „früherer** name des Oinus in Lakonien, von seiner
färbe vgl. die namen Kvaniag ein pferd, Kvrjxwv bock zu
xvtjuog fahl.
Auf -ivog gehen aus
^Egaaivog in Arkadien, Argolis, Attika, nicht zu ^EQaai-{a%Qa'
Tog) und iga- lieben, sondern zu aTir-, €|-£^aci> „aus-
brechen**; bruderfluss des argolischen ^Eqaalvog ist der
TIoviTivog^ auch name des berges, dem er entspringt; beide sind
als meernahe von novtog meer benannt.
'vXog^ -vXXog dient der Verkleinerung, vorwiegend bei kose-
namen; so auch in
FoQyvXog rv. nebenfluss des Eurotas: FoQyvXog ist mannsname,
yogyo- namenwort.
ßd&vXXog bach in Arkadien: Bd&vXXog: Ba&vxXfjg raanns-
namen zu ßadvg tief; Ba^g^ ßad^wiag sind namen von
flüssen.
Durchaus der kurznamenbildung gehört der ausgang -cdv
an; so auch in den flussnamen:
^fiijv fluss Böotiens: ^^mv mannsname, auch der Thessaler.
BQv%iay' Ttorafxbg neqi naXXrjvrjv (Maked.) Hesych. vgl. fg/-
ßqvxog laut brüllend (novxog, lavqog).
Falaatv fluss bei Mykale in lonien^ wohl bloss gräcisirt
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Altgriechische Ortsnamen II. 67
^Ifov fluss in Thessalien, etwa als ioBiö-qq'^
AadcDv äuss Arkadiens.
^d&(ov = Arjd^wv fluss bei Kyrene vgl. Arid-alog zu Ai?^, Xdd'O}
bin verborgen.
Sdaiüiy mythischer fluss » 2(6aeov mannsname zu ^wov-; der
fluss ist wohl als Stio'aydQog, oder 2wai'VavTif]g gedacht,
vgl. ScJ-VCCVTTjg.
Tgircav nebenfluss des Amnisos bei Enosos in der ebene Om-
phalion ,^TQha' ovrwg ij Kvuadg (ovoiaa^eTo^'^ Hesych,
Athene TQvroyevsia sollte da geboren sein ; die basis bildet
dies epitheton.
Diejenigen flussnamen, welche auf aoriste in a zurück-
gehen, mögen hier noch einmal zusammengestellt werden.
Schon behandelt sind
'u^QOijv zu OQuai, ^EQaalvog zu aTr-, i^-eQücaaiy 2a)aa}v zu aioaai,
Zeiai- Dazu noch
^Aqa^rfi^ TtOTa^og (AQfXBviag^ xai) QetraXiag' ovttag yaQ 6
Ilrjvsidg exaleiTO kx %ov dga^OL St. Byz. Vgl. "^a^og
kap von Elis und "Aqaxd^ogy ^'AQovd^og fluss bei Ambrakia.
"jBAi^og flüsschen in Keos vgl. ^lEh^og : ^Eli^-avdQog männer-
namen zu kXi^ai „winden".
Auch ^A^cpikvoog wird trotz der kürze des v auf a^c^ijpt-
Xvaat gehen und ^^fi'q>Qva6g ^u4fxßQva6g sind wohl ebenfalls
auf a-aoriste zu beziehen; dagegen ist^'lfißQaaog fluss auf Sa-
mos vermuthlich karischen Ursprungs.
Nicht wenige flüsse führen namen, welche von wesen oder
dingen anderer art auf sie übertragen sind. Hier fällt beson-
dens eine gruppe in das äuge, welche schon von Angermann
s. 12 als solche erkannt ist; ihr wesen besteht darin, dass
einer nicht geringen zahl von flüssen thiernamen gegeben sind.
Es sind dies:
BodyQiog der „wildstier" H. giessbach in Lokris am Knemis-
gebirg.
jQdxwv „drache" heisst in Kieperts atlas n. 9 ein fluss, der bei
Drepana in den Astakenischen meerbusen fallt, auch
„früherer" d. h. poetischer name des Orontes bei Anti-
ocheia vgl. Hsd. vom Kephisos: eiXiyfiivog sIül dQdxiov wg,
'Ekaq>og „Hirsch" ein fluss in Arkadien, der in den Alpheios
mündet Paus, wegen seines schnellen laufes.
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66 A. Pick
^EUqnxg fluss beim kap gl. n. das jetzt noch el Fil ,,elephant''
heisst
"I/tTtog bei Aia in Kolchis jjljv nBQiqqiovai ovo Ttora^ol^
"IrtTtog xai Kvavtog^ Tcoiovrreg avtöv x^QOvytjaov^' St Byz.
KartQog „Eber*^ nebenfluss des Maiandros in Lydien.
KvwTtog fluss Böotiens bei Elrythrai: xvüifß xvwTtevg bar, un-
thier vgl. xcywrtegov.
KoQct^ fluss am Pontes, n. von Kolchis PtoL nahe dem Kvxvog;
xoga^ rabe.
KQiog „Widder'^ giessbach im w. von Pellana in Achaja, im o.
floss der 2vg oder Svd-ag.
Kvxvog flusSy berg und Stadt n. von Kolchis nicht weit vom
Koga^ : xvTivog schwan.
^itav „Löwe'' fluss in Phönikien, wohl Übersetzung eines ein-
heimischen namens, der vergleich scheint nicht griechisch
gedacht
Awog „Woir^ ist als flussname ausserhalb des griechichen
mutterlandes häufig z. B. bei Herakleia am Pontos, auch
nebenfluss des Halys, in Kypem und sonst
'*Oq)ig „Schlange*' fluss bei Mantineia in Arkadien.
^vg hiess ein wildbach am Olympos, auch bei Pellana in Achaja
= ^v^ag,
TavQog ein fluss bei Trozan nach Hesych unter TavQsiov niSfia;
auch fluss in Pamphylien: TavQog stier.
Tqdyog der abfluss des thalkessels von Kaphyai in Arkadien:
TQoyog der bock.
XdiQog hiess vielleicht der giessbach in der Xolqiog varttj ,,fer-
kelschlucht'' am Taygetos, jetzt bach von Sandava, doch
können auch wirkliche wildferkel gemeint sein.
Diese namen sind meistens als vergleiche ohne weiteres
verständlich, nur bei ^Eliipag^ Koga^^ Kvxvog kann man eine
andersartige Verkürzung annehmen, wie auch bei ^j;^, wenn es
den volleren namen JSv^ag (=■ 2v-^Qog?) vertritt
Vergleiche mit artefakten liegen in
'It^Qig flüsschen Messeniens: dqig bohrer? (oder zu agov „natter-
wurz*'?)
KeoTQog fluss in Pamphylien, wenn griechisch =- xiatQig brenn-
griffel, spitzeisen yg\/!AQig.
Kva&og „Becher" in Aetolien bei Arsinoe Polyb.
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Altgriechische ortsDamen IL 69
Iloqna^ ,,SpaDge'' ein äuss Sikeliens.
Mit persöolichen wesen vergleichen:
KXi^twQ der lader, beiufer, quellfluss des Ladon, vermathlich
als Sammler der oberen Zuflüsse.
KoiQovog „Herr" anderer name des flusses 2dQog bei Adana
in Kilikien St Byz. u. ^!/tdava. Sar heisst im Assyr. ,yherr''.
'O/eliffjg (neben ^OrcXiag) bach Böotiens.
Bei einer reihe von flussnamen kann man zweifelhaft sein,
ob man Übertragung oder namenartige kürzung anzunehmen
hat. Bodenart und gestern dienen als flussnamen in
"A^a^og fluss in Messenien » Pamisos: Sfia&og ;;Sand" vgl.
nilog iqiia&osvg.
lA(JLfjii%rig fluss der Chalkidike: dfifiitfig (lid'og) Sandstein (oder
als dfjLfJLiTTjg Ttorafiog „sandiger fluss'^ zu denken?)
^/ifiVQog (und ftSlig &Baaakiag St. Byz.) fluss in Südthessalien:
a/AVQO^' Tonoi xddvyQOi Hesych.
BoQßoQog fluss in Makedonien = ßoqßoQog schlämm, koth.
Aviia^ fluss Arkadiens: Xv^oaug' uhgai. Hesych.
Titavog fluss und Stadt in der Aeolis Plin: viiavog kalk, vgl.
T. gebirg Thessaliens.
Der umgebende pflanzenwuchs giebt dem flusse den
namen in:
^AQxev&og fluss Lykiens Strabo: oQxev&og Wacholder.
^Elixciv fluss am gebirge gl. n. in Böotien: „weidicht^' zu elUrj
weide, salix.
'EQiveig fluss in Sikelien: iqivsog wilder feigenbaum.
nhnavBvg fluss Bithyniens vgl. dovoMvg H. röhricht zu dova^
(oder zu einem Ortsnamen üXcnavog wie Sxoivevg zu
2xo7vog).
nXa%avia%viv fluss Messeniens: TtXataviarwv platanenhain (oder
kurzname IlXataviaxiav weil nach Paus, aus einer Platane
entspringend ?)
2vßaQig fluss Lukaniens, nach dem die Stadt gl. n. hiess: tvßotQvg
eppich (in essig?) Nach anderen wäre Svßagvg phöni-
kisch, aber der „eppich" stimmt gut zum nQovtav,
Eher Verkürzung als Übertragung hat auch wohl statt-
gefunden in
KtoxvTog als fluss der unterweit; der name erwuchs aus den
volleren, nachweisbaren formen Kidxvtov ^e&qovj xv^a,
tldwQ und diese wieder aus Wendungen wie „wehklage ist
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70 A. Fick
um den todten ergossen^^ wie man sagt x^ß^y avö^v.
Ebenso wurde o. 2%v§ aus avvydg vöcjq „abscheuwasser*'
abgeleitet.
Nach einer weise, welche der uns bekannten spräche nicht
mehr geläufig war, sind die flussnamen auf -aog gebildet. Sie
erinnern an die bergnamen auf -aoog, halten jedoch überall
das a fest, vertauschen es in Attika und Böotien nicht mit t.
Die namen für ungriechisch zu halten ist kein grund.
ä vor a zeigt uns
IleQfiaaog böot. = Tegfirjaog fluss bei Thespiai in Böotien ; der
Wechsel von t und n weist auf palatalisirten q-laut, also
TSQfia- : TCQ^a-; man kann an lett zerms lit kirmis, skr.
Tcrimi „wurm" denken.
Mit L vor Ol
^Afiviaog auf Kreta H. vgl. ^A(jLvei6g^ ^A^viag zu a/^vog lamm?
^Ihoog, ElXiüog der stadtbach von Athen, zu eiUog Schlupf-
winkel ?
Kedgiaog fluss in Kreta am KiÖQiov oqog, das von xidQog (zeder)
wachholder benant ist; doch findet sich Kivdgiov geschrieben
Bursian 2, 532.
Ktig>ia6g böot. Kaipiaög flüsse in Attika und Böotien, vermuth-
lieh zu xartTO) einschlucken, stamm xag> in ¥yKag>og : sy-
xdipai^ iXdxi^OTOv Hesych. Gleicher ableitung sind Kagnj-
Qsvg, Eaq>vaL (von den Katabothren).
AaQtaog grenzfluss zwischen Elis und Achaja, vielleicht zu
einer alten Stadt Adgiaa^ doch ist eine solche dort nicht
nachzuweisen.
Ila^Lüog fluss Messeniens, auch nebenfluss des Peneios in
Thessalien, auch ^^^'Afia&og bei Pylos; vielleicht zu ksl.
pesükü, sskr. pänisü sand, staub? Der Pamisos Messeniens
hat einen trockenen oberlauf und der iZ. bei Pylos heisst
auch ^'Aftad-og ;,sand". Oder zu sskr. cam schlürfen?
Den flussnamen Kqi^iaog in Sikelien und Lukanien könnte
man wie TeQfifjaog-neQinaaög auf lit. kirmis sskr. krimi wurm
deuten; der name ist wohl nicht griechisch.
Mit V vor a :
"Afig>Qvaog (besser wohl ^A^q>qva6g)^ {Ttohg Otaxidog, rivig de
did tov ß (paalv) lart xat rcoiafxog Mayvrjaiag St Byz.
wo auch die länge des v bezeugt wird, lässt sich unge-
zwungen auf dva'q)Qv zurückführen; qp^t erscheint auch
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Altgriechische Ortsnamen II. 71
in q>Qvvog kröte vgl. Hesych: q>Qvvog' ßdxqaxog^ rj ^oxvg^
vgl. g)Qi/aQ, lat. de-frütum zu ferveo, und germanisch
brevan „brauen". Die nebenform des stadtnamens mit ^
erklärt sich wohl durch volksthümliche anlehnung an
ßQvw^ dva-ßQvio „aufschwellen".
Id 'ui(jLq>ilvaog fluss auf Samos ist v kurz nach dem von St.
Byz. unter 'Aaataqov citirten verse des Euphorien „<Jat-
^lov og *ui^q>iXvaoio ^ov^^, doch würde ^ u4fiq>ilvaog nicht
nicht in den epischen vers passen.
Zum Schlüsse stelle ich allerlei flussnamen zusammen, die
sich aus verschiedenen gründen nicht den bisher aufgestellten
klassen einordnen liessen.
^'Aqax^og dial. ^'Aqctcd^og fluss bei Ambrakia, vermuthlich zum
aor. pass. von a^daau)^ : dgdx^ Odyss. 5, 426, wie ^Aqd^g
s. 0. und ^'Aqa^og o. von dgd^at; vgl. auch Kctf'fXQQduttjg.
'*Aaaog nebenfluss des Kephisos in Phokis, vielleicht regelrechte
koseform zu ^Aaa-wjtog =- uiauinog.
yyJiüdwv norafjLog ^Hnuqov^^ St. Byz. nach dem Dodona be-
nannt wäre. Ist nicht vielmehr der flussname erst aus dem
namen der stadt gemacht?
'EviTtevg fluss Thessaliens, anderer in Elis, der thessalische hiess
bei den umwohnern ^Ehn&jg Bursian 1, 76. Beide formen
entziehen sich einer sicheren deutung. Die endung wie in
KrjQsvgy NrjXevg^ (IlXatavevg s. o.)
"Eg/aog fluss und demos in Attika und fluss bei Magnesia in
Kleinasien; vgl. ^q/x odvvawv der Ilias, ^Egfi-d/wv :^Eq'
fieiag und ogfirj, Avx-OQfiag.
Oufiß^g, Qvfißgig flüsse, Qv^ßqa ort, ebene der Troas; die
namen sind wohl nur gräcisirt und an -dr/ußQa „saturei"
angeschlossen, vgl. St. Byz. leyerai aal did tov ^ ZvfißQoiog.
'Elldvmog de Jv^ßqiog q)r]ai. dia tov S xal Jv^ßQvevg.
"Ivaxog wurde in seinem verhältniss zu 'Ivti schon o. besprochen ;
der vollname ist wohl '/v-w/rog fluss auf Delos (zu ivow
„leere"?)
KddfAog fluss in der Kestrine (Epeiros); %dd^og ^=b xda^og ist
namenwort s. GP.* 156.
Kaigatog fluss bei Knossos, wird für phönikisch gehalten.
KrjQsvg und NtjXevg: Strabo 449 slal de vvv Evßoirav Ttora-
fioi KrjQevg xal Ntjlevg^ wv dtp ov i^ev nivorta fä nqo^
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72 A. Fick
ßcaa Xetma ylvsTai, dtp ov de fiilava. NrjXevg fällt mit
dem heroennamen zusammen (ionisch NevXevg, milesisch
NsiXeiog),
Klddaog^ bei Paus. KXadsog fluss bei Olympia; xkddog spross,
zweig, oder xkadagog gebrochen zu. tlIov?
KooKwdog auf Euboia; scheint intensiv für ((r)xt;-cnc];i^d- zu
axvd in anvö-fiaivw y^groUe*^ lit. skundziu klage an.
Kgavaivdiav flüsschen am Pelion, dunkel; eine Kyklade heisst
ÜQSTte-aLvdog oder -d-og; vgl. ipivdead'ai' ydauiv Hesych!
Mavrjg anderer name des wildbachs Bodyqiog in Lokris «
Mdvrjg im kottabosspiel, oder gekürzt aus inrto-ftav^g u. a.
NdXiq)og fluss Arkadiens ; zu y- und dXeiqxo? vgl. ^AUg>rjQa ort
Arkadiens.
NrjXevg bruderbach des KrjQevg in Euboia s. o.
Ilelfog fluss Achajas zu TtalQm ;, durchbohren'' wie neiQijvr] bei
Eorinth; er hiess in seinem unterlaufe IlisQog.
nrjtiTOQog hiess ein fluss Aetoliens, dem weder mit TttjTsa
„kleien'^ noch nrjfsiiag „kleienbrod" (beide bei Hesych) bei-
zukommen ist.
niövg war nach Schol. II. 12, 26 ein anderer name des mysi-
schen flusses KdQfjaog; von ihm ist der Troer fliöitrig
II. 6; 30 benannt. lUdvg gehört offenbar zu TtTdvw „quelle'^
ist aber nicht etwa das Stammwort, sondern ist erst aus
Tcidv-o) gewonnen, wie z. b. veW'Ttoitjg aus Ttoirj-oav.
TIodTjQevg fluss bei Knosos; die Bildung erinnert an KaqrrjQevg
kap von Euböa; doch floss etwa eine meile östlich vom
üo-^Q&jg nach Bursian 2, 558 ein fluss Qrj^.
JSiXs^ivog fluss AchajaS; scheint mit suffix -ftvog gebildet vgl.
ßeXe^uvoVj xQTJ-de-iiivov u. a.
Die mündung der flüsse heisst mit demselben bilde wie im
lat. 08 dstium und im Deutschen atoina „der mund", arofiiov
das mundstUck.
Besondere namen führen nur die mündungen der grossen
ströme Donau, Nil, Ganges. Die mündungen der Donau heissen,
adjectivisch benannt:
BoQBtoVj ^IsQOVj KaXov a%. oder KaXooTOfioVj Wevdöazofxov,
WlXov avo^ay dunkel und schwankend überliefert ist NaQa-
yuov (^'uäQaKLOVy Nagomov) a%6fia.
Ebenfalls durch adjective der spräche sind die Ganges-
mündungen bezeichnet: Miya und Xqvoovv aio^a.
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Altgriechische Ortsnamen IL 73
Die mündungen des Nil sind nach den Städten benannt,
neben denen sie sich öffnen; es folgen von w. nach o.
'H^aKlewTixoy und Kav(oßix6vy BokßiTivov « BolßtTixov, Ss-
ßsvwzixovy Oad^futixov « Ilad'f.mvKoy ^ Merdijaiov, ili/-
Xovüiov und IlrjXovaiaxov zu ^HgoxlecStrig = ^HgcMleoTtoU-
TTjg^ Kavwßog BoXßitivrj^ Seßsvyvtog, naiovuog^ MivdTjg
Tog und Ilrilovaiov.
Die patumitische mündung nennt Herodot Bovxo^tKdy aro/ia
nach den BovköIol ,yhirten^^ räuberischen küstenbewohnern
Aegyptens.
Die bezeichnung der mündungsdreiecke als Jik%a ist sehr
anschaulich, ähnlich heisst der grosse kanal in Holland „het Y*^
An stehenden gewässern ist Griechenland zwar nicht
arm, doch sind sie meist nicht darnach angethan auf die
Phantasie des volkes anregend zu wirken. Klare, tiefe seen im
ki^nze von bergen giebt es kaum, desto mehr flächen mit
stockenden wasser bedeckt, welche die thatkraft der umwohner
zur entsumpfung aufforderten. Der allgemeine name für diese
mitteldinger zwischen see und sumpf, wie sie in Arkadien,
Böotien^ AetoUen besonders entwickelt sind, war ll^vrij eigent-
lich „die einbiegungy bodensenkung'' zu U-vafiai^ lidZ(o biegen
und mit iBifidv und hjdi^v eng verbunden, doch wäre auch die
deutung von Ufiri] als lißvi] zu leißtt} triefe lautUch zulässig.
Für sich allein kommt Aifxvrj^ ^ifivai als eigennamen be-
sonderer Seen und sümpfe nicht vor, Aiiivai bei Athen war
ein stadtquartier, das als ehemaliger sumpf benannt war.
Die nähere bestimmung von Xi^vrj zur bezeichnung ein-
zelner Seen und sümpfe geschieht vorheiTSchend durch hinzu-
fugung eines adjectivs.
Spät und selten ist die hinzufügung eines auch sonst der
spräche geläufigen beiworts wie in
Kvonnj Xi(jLvtj in Armenien,
Mannet lifxrrj der n.w.theil des Asowschen meers, weil er eXiodrjg
iavl aq)6dqa; für sich allein
laTtga see bei Astyra in der Troas.
Sonst dienen fast durchweg formen der ableitung durch
i Suffixe.
Den ausgang 4a zeigen:
^^Ixvovla k, in Megaris = Gorgopis: akuvciv eisvogel.
^Aq%vvia X, bei Kyzikos ^ l4q>vitig : aQzvvog' aQX(^ Hesych.
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74 A. Fick
lAlaxavia X, in Phrygien am Hellespont zu ^uäoKaviog phryg.
stamm.
'u4%%aia X. in Phrygien von ^'Artrig oder a%i:a,
Fvyala l. H. von Fvytjg oder yvyai' TtartTCoi Heaych, wie
*AT%ala Yon azxa,
Jaaxvlla X. von JaanwXiov in Bithynien, das suffix ho wird
nicht wiederholt; hiess auch JaaxvXlTig.
KoQrjaia X. bei Kurion in Kreta vgl. KoQrjaog' ovof^a Tonov
Suid., bei Ephesos, auf Keos;. zu den KovQtjTeg = (Aiog)
HOVQOV?
Kvvia X, in Aetolien.
AvoifjLoixBta X.^ früher ^'Ydqa genannt, bei einem orte gl. n. in
Aetolien Strabo 460.
OvQia X. in Aetolien bei dem orte Ovgia,
neXsxavia X. theil des Kopaissees Bursian 1» 197 von den Peli-
kanen vgl. ^AX%vovia,
SeXtvovaia X. bei Ephesos, von einem flusse oder orte ^£-
Xivovg,
TQ€q)eia (auch mit a und o geschrieben) see in Böotien, viel.
verkürzt und zu Tqsipivviog gehörig.
Ooißaia X. » SagiDvig bei Trozan zu Ooißt],
Die form auf -log^ -«tog nur in
KioviOTtiog oder KwvdrcBiog X, bei Konopion am Asowschen
meere, das von den mucken ^dviaTteg benannt ist.
Durch -tag sind abgeleitet:
Svvidg X, bei Svvtai in Thessalien.
nqaaiäg X. in Thrake, zu ngdcov lauch.
Durch 'lg q. 4dog\
^ Avd-EixoBialg poetisch « ' Avd-ei.iovaig X, in Bithynien zu ay-
^BfjLOBig^ -^ovg blumenreich.
'AünovQig X. am Olympos n. vom Tempepasse (nach einem flusse
Ascordus bei Liv.?)
Biaxovig X. in Tbrake Strabo: Biaioveg thrakisches volk.
BoLßi]ig X. auch schlechtweg ij Botßrjig see in ThessaUen bei
Boißri,
Kr]g>iaig X, = KwTtaig X. in Böotien vom Kf]q>LG6g^ der stadt
KcjTtal; er hiess auch
Asvxütvlg X, der sage nach von einem Asvxwv, richtiger von
(Xevxdw zu) Xemt] weisspappel, wie er jetzt see von TortoXia
heisst; slavisch topolü pappel.
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Altgriechische Ortsnamen IL 75
Neaatovlg l. in Thessalien von der stadt Niaamv,
^Ov&tg L in Aetolien: ovd-og mist, koth.
Sagatvig X, = Oo^ßata L bei Trozan, von einem orte SaQWv,
TgiTonflg X. in Libyen, nach TqIxwv, TgiToyivaia benannt.
Xekiovidsg X, im innern von Lybien: x^^^^ Schildkröte.
Auf 'iTig, g. -idog^ Feminin zum ethnikon auf -iTijg:
^Aqmxig X. in Phrygien bei ^'Aqyveiov „1:6 i&vixov ^^q)viTT]gf'
St. Byz.
JaaxvXiTig X, neben JacKvXia X. ; der einwohner von JaaxvXtov
hiess JaanvXitrjg^ im fem. JaonvXlTig.
Vereinzelt geht auf — lovig aus:
'EaxccTiikig X. an der iaxaxia von Megaris = Gorgopis = Hal-
kyonia vgl. ^Eaxcczidhig phyle der *Eaxciti(OTcci auf Tenos.
Auf -ex^:
BovTix^ X, in Aegypten bei der stadt Bavrog.
'YXiKfj X. in Böotien von ^'YXrj = vXt] wald.
Auf 'ivri:
KaXafiivrj X, see in Lydien: xdXafAog röhr.
KaficcQlva sumpf am Hipparis in Sikelien: na^aQa hummer;
nach andern phönikisch.
Der beiname ist ein Compositum:
Bov-xega name eines Sees EtM. ist mehrdeutig, ßowugag ist
ein gewächs.
FogyioTCig X. in der Megaris, hiess auch ^^Xxvovla und 'Ecxa-
tiiDTig.
KaXXi'QOti X. in der nähe einer der städte namens Antioeheia
(in Syrien?) St. Byz. u. ^u^vTiox^ta.
AvaiftiXsia X. sumpf bei Syrakus, mit schädlichen ausdün-
stungen: XvaifieXrjg gliederlösend (vom schlafe und tode).
najdßwTig X. in Epirus: nafißtorig yfj bei Soph.
Übertragene namen sind bei seen und sümpfen selten, sie
nahmen eben die phantasie weniger in anspruch als das leben-
dige wasser in quell und fluss.
KXrJQOi hiess ein see bei Kyzikos, wohl nicht von -xXrjqog „loos",
sondern von ycXiJQog einem den bienenstöcken schädlichen
insekt, dessen brutstätte der nach ihm benannte sumpf
gewesen sein mag; man denke an die Moskitosümpfe
Amerikas.
"Yoga hiess nach Strabo 460 der später Avai^ax^ia genannte
sumpf zwischen Ealydon und Pleuren; der name ist ein
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76 A. Fick Altgriechische Ortsnamen II.
vergleichender, bezeichnet den sumpfsee als vdga „wasser-
schlange'^ wie im mythos der sumpf von Lerna als vÖQa
erscheint; der Hydra köpfe sind die quellhäupter, xaqpa-
laij des sumpfes.
XvTQOL hiess ein theil der Kopais, von gewissen Vertiefungen,
welche bildlich als „topfe" bezeichnet wurden.
Als beschreibende namen kann man bezeichnen:
^Ay-^xori = ^Oy%6a in Phokis zu ava-^oii „erguss, ausbruch",
^Ay%ori begegnete o. auch als quellname ; ursprünglich stand
wohl im genitiv dabei der name des gewässers, dessen aus-
brüche als avxoal bezeichnet werden.
^PeiToi in Attika, strandseen, wie es scheint mit quelligem zu-
fluss: ^eiTog = ^e/erog wie xlettog = xls/etog,
Meran 8. April 1895. A. Fick.
Studien zur indogermanischen etymologie und Wort-
bildung.
L Idg. bhe-ti „scheint^ bhe „schein, anssehen, wie'^ bhes
„schein, lioht^^
Zwei stellen der Ilias, B. 144
yuvr^&tj ö^ ayoQTj (prj xvf.iaTa ^axQcc -d^aXdaar^g^
und E 496ff.,
Ilriviletjg de kQvaadfievog ^Itpog o^v
avxiva ^leaaov elaaosv, drtjJQa^ev öi xcifiaKe
avxfj avv TtrjXrjiLL xoqt]- ¥cl <J* oßgcfiov eyxog
Tjev iv oq)d'akf4^. 6 de q)r] xiodeiav dvaax^
niq)Qadt %e Tgcoeaai xal evxo^svog enog ifvda
zeigen uns eine vergleichungspartikel q>i] „gleichwie'S die, seit
B ek k e r (s. Ebeling Lex. hom. IL 416 b.) von der kritik anerkannt,
mannigfache versuche der erklärung gefunden hat. Unter den
von Ebeling und Seiler angeführten entspricht der bedeutung am
besten der von Benfey (W. IL 101) und schon früher von
Voss (anm. zur iL s. 39. s. Seiler '. (JOS n.) gegebene. Danach
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 77
soll die Partikel ein wurzelwort mit der Bedeutung ,,8chein^'
sein (vgl. *q>ato).
Im Altindischen giebt es ein solches wort: bha f. heisst
a) „schein, glänz, licht, pl. lichtstrahlen, b) schein, aussehen,
ähnlichkeit'^ £8 wird nur am ende eines adjectivischen com-
positum's gebraucht, nach Böhtlingk Sanskritwb. in kürzerer
fassung (IV. 242 c). Es erscheint aber auch im ersten teil eines
compositums in bhä-tvak^as „lichtkräftig". Dies Substantiv ist
das wurzelnomen von ybhä ,,1) scheinen, glänzen, strahlen . . .
5) erscheinen, aussehen wie (blosser nominativ, nominativ mit
iva oder adv. auf -ra^), gelten für (nomin.)".
Die griechische partikel hierher zu stellen, war mir schon
unabhängig von den genannten forschem im etymolog. wb. d.
griech. spr. ratsam erschienen. Aber wenn ich auch die Zu-
sammenstellung von yif mxtgotsve „wie'S die Curtius (^^394)
versucht hat, ohne bedenken abwies und deshalb unerwähnt
liess, so schien mir neben jener herleitung noch die vergleichung
mit ab ba, bat „wahrlich immer" richtig zu sein, die Fick
(vgl. wb. «138, *I, 88) bietet.
Aber Justi macht (s. v. bcU) auf das vedische bat (bad)
„fürwahr" aufmerksam, neben dem noch badä steht Danach
scheinen diese arischen Wörter mit idg. b, nicht bh^ anzusetzen
und ursprüngliche interjectionen zu sein. ^Zu ihnen möchte ich
noch lett. be „zuruf an einen, der in gedanken ist (s. Ulmann's
wb.) ziehen, sowie lett. ba j^ausruf der Verwunderung »(nach
Lange und Stender); vielleicht auch lit. bH aber" (= be-
tod ?) preuss. bhe „und lit. bei ds. ^). Ueber got i-ba, ibai, abai,
^) bet :be «^^ lit. nel „nicht einmaUS lat. n«t, n% : ne „nicht, lit. nei
(so ! Kurschat Litdtsch wb. 270) „so wie" : ne „wie'' (ai. na), das heisst, sie
sind durch id „das, rechV* verstärkt, wie auch ai. ned „nicht, damit nicht'*
ans tia-^ id entstanden ist. S. Grassmann Wb. z. Rv. 764. Mahlow 87.
Ab. naSdha „nicht'* : ai. ned (ab. nSit) s bädha : bäf. In ab. naSci und umbr.
osk. netp, (lat. ni) ist dann -d- vor q ausgefallen oder nur t angetreten,
wie J. Schmidt K.Z. XXXII, 408 annimmt. Sollte in kymr. nid (s.
Stokes bei Fick ^IJ, 190) ein spur des -d erhalten sein? Jedenfalls
darf man nicht ab. nai-dha abteilen, wie Stokes a. a. o. thut.
Diese erklärung für hei scheint neu zu sein. Wenigstens glaubt
Persson I. F II, 204 (und Fick ^I 399) darin „locative mit und ohne
t** sehen zu dürfen. Sehr deutlich ist dies verstärkende id in lat. antideä
podideä neben anieü^ potteä. S. Neue L. Forml. II, 674 f. Lat. pröd
neben jvro hat J. Schimdt a. a. o. aus pro -f id erklärt, Mahlow (S. 136)
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78 W. Prellwitz
nibai, ahd. ibu, a.&w. lit. arba ^^oder*^ und viele andere ähn-
liche indeclinabilia wie lit. bau „fragepartikel'S ksl. bo ,,denn^'
nebo, neboiiU (vgl. Persson J. F. IL 206), ibo ibono „xai yaQ^',
jeb, „irgend, oder" wageich nicht zu urteilen *). Mahlow Die
langen vocale s. 159 nimmt für sie einen „pronominalstamm
bha*^ an. Ab. bädha „continually" bringt Jackson Avesta
Reader s. 84 mit ai. y,bädh press^^ zusammen, in der grammatik
stellt er es § 732 mit der bedeutung „even, truly, indeed, al-
ways'* neben bä. Indes ist bädha neben bat doch wohl nur um
dieselbe „enclitische postposition'\ vermehrt, die in den ablativen
auf adha neben äf sowie in naSdha (s. d. randnote) erscheint.
— Auch wenn man zugiebt, dass im ai. bat (vgl. lit. bit?) b für
bh stehen könne, und dass zwischen einem zuruf, der einen
aus gedanken erwecken soll und einer wurzel mit der bedeu-
tung „glänzen^* eine Verbindung möglich sei, so wird es doch
besser sein, diese in den eigentlichen flectierten wertschätz nicht
eingedrungenen indeclinabilia ganz bei seite zu lassen. Anders
ist es mit lit. b^ und lett. bist, die unten ihre erklärung finden
sollen.
Zu ai. bhä „scheinen" gehört das nomen bhos a. f. „schein,
licht, glänz", womit Bloom field (American journ. of philology
AVLB proad. Vgl. aber über pröde Neue II, 662. — Dies td erscheint
femer in arkad. -vi {roh-vC, rav-vi), das aus (thess.) v(£) + id entstanden
ist, wie kypr. vv {rd-w) aus v[e) + t* in o-v-rog (♦ «o -|- u + '^« Del-
brück Synt. F. IV, 140). ndv-v. Über dies u s. Kretschmer K.Z.
XXXI, 864. Persson I. F. IL 262, Osthoff M.ü. IV, 262 ff. Ich er-
kenne es auch in aviv aus ave (*» Ut. s-ine got. in-u ds.; vgl. mein
Etym. wb- 23) -|- u und in lit. hau „ob" aus ha + t«.
Wie ark. rwvl erklärt sich mir das dl = de der Attiker, das ich
nicht (wie BaunackStud. I. 66 f.) für älter als das homerische -«Schalten
kann. Wann -e vor td^ -u ausfiel, bestimmte wohl der satzton. Auch
über 'VI, vv äussert Persson a. a. o. Vermutungen, denen ich durchaus
nicht beistimmen kann, vv soll danach zu väos gehören und von vi> ge-
trennt werden. nrivUa ist «« qän -{- ^ + ^i dazu verhält sich um-
brisch panthpei „qnandocunque*^ d. i. qän + u + qei wie ark. vv zu
thess. VI, So lat. tan-dem zu rrfv^xa^ dor. räv-C-xa. Über *qän = osk.
pan^ lat. quam lehrt das richtige Mahlow Die langen vocale 66, dessen
von Persson a. a. o. 237, 266 f. angezweifeltes idg. an ich später stützen
will. Tfivixa mit rriUxog (s.u.) zu vergleichen, wie Persson thut, liegt
gar keine berechtigung vor.
^) Wenn dazu auch fjiiatpa gehören sollte (Rtym. wb. 197) so wäre
allerdings hh auch für diese partikeln anzunehmen.
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 79
IX 19) das attische q)dig gleichsetzt Aber es kann ebenso gut
aus qxiogf <pa(og contrahiei*t und der genetiv {pwrog später dazu
getreten sein. So ist von XQ^S (Vgkröi) der alte gen. XQ<^^9 durch
XQfOTog verdrängt, das sich in der Ilias nur K 573 findet.
Vorbild für qxtnog „des lichtes*' war vielleicht der genetiv q>iaT6g
von q>wg „mann, held*'. Dies wort könnte zwar als „glänzen-
der**, oder als „einsichtiger** zu ai. bha „leuchten, erkennen"
gestellt werden, oder als „redender" zu g>ä : g>w; aber wahr-
scheinlicher ist vielleicht der bedeutung nach (vgl. ^ 129 /m^öea
(panog) die ableitung von qpt'o;, die z. B. Curtius grdz^ 304
vertritt, wenn es auch nicht aus q>o/aT contrahiert sein kann
oder participial wie ai. bhdvat zu nehmen ist. Es ist von bhö(u)
(vgl. q>wXB6g^ nhd. Bude) gebildet wie d-rjg „arbeiter** von ^-
„machen**, als „zeuger**. (Oder wie thess. avy^lug „Versamm-
lung**, hom. ad^'i^ „ungebändigt, aus bhuos als „erzeugter**?).
Brugmann (grdr. II 398) hat aber sicherlich unrecht,
wenn er dem indischen bhäs „licht** das lat. fäs gleichsetzt
Abgesehen von dem vocal, der, wie wir sehen werden, in dem
indischen wort wahrscheinlich e war, höchstens noch ö gewesen
sein könnte, spricht auch die bedeutung dagegen, die nach
Brugmann bei lat fäs „ursprünglich äusserung** war. Fäa
heisst, meine ich, „ausspruch**, besonders der göttliche und der
richterliche, daher die heilige pflicht, das Verhängnis ; diesfästm
(gebildet wie jtis-tus, „recht besitzend**, venus-tus, toga-tm und
auch perUus „erfahrung — *pert — neiga — habend**) heisst
„spruchtag** für den Prätor, fostl „der kalender**, das Ver-
zeichnis dieser tage. — Das neutrum fäs gehört also zu ybha
„reden** in färi und hat mit ai. bhas „licht** nur die bildung ge-
meinsam. Setzt man dies als idg. *bhss, so stellt sich hierzu,
als bildung wie fostus^ lat. f^us „feierlich, festlich** (vgl. ai.
bhäsita-s „leuchtend**) und auch feriae (alt fesias) „die feier-
tage'*, und wohl auch osk. fiisno „tempel**. Vgl. Corssen
beitr. 195f. K.Z. XI, 421 f. XUI, 187. Auch v. Planta I. 459
findet diese erklärung nur wegen des e (trotz ksl. bau) bedenk-
lich aber dies bedenken wird unten, hoffe ich, endgiltig be-
seitigt werden. Lat fänum „heiliger ort**, nach Livius 10.
37. 15 locus teinplo effatus, aßarov (vgl. Corssen K.Z. 419,
Vanicek etymol. wb.* 180, griech. lat etym. wb. II, 577), fänare
„weihen, heiligen, widmen**, sind verwandt mit ahd, ban, bannan,
nhd. Bann^ Bannwald. Die erklärung aus "^fasfio-m, deren ver-
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80 W. Prellwitz
treter bei v. Planta s. 469 aufgeführt werden, widerspricht also
der tradition, auch weicht fänum im geschlecbt von osk. fiisno
ab und die yocale machen die Zusammenstellung nicht ratsam.
Vgl. auch Bücheier Lex. It. IX. Im Altindischen findet sich
■^bhä häufig Yon der helle, der erleuchtung, klarheit des geistes
gebraucht; vgl. z. b. bhäriOrm „1) schein, 2) das zur Vorstellung
kommen, erkenntnis^S bhäii f. „I) glänz, licht, 2) das ein-
leuchten, zur Vorstellung kommen, erkenntnis'^ Zu dem letzten
Worte, das in indogermanischen vocalismus *bhS'ii'8 in latei-
nischer lautgestalt *fetis lauten würde, möchte ich auch die
römischen fetiales stellen. Wie nuptiälis „zur hochzeit gehörig"
bedeutet, würde dann fBtiälis „der aufklärung, erklärung dienend^'
bedeuten und das passt sehr gut Denn die fetiales waren ein
heroldskollegium, und hatten das amt, von feindlichen Staaten
genugthuung für beleidigungen zu verlangen, kriegserklärungen
zu überbringen und beim abschluss von friedensverträgen zugegen
zu sein. Sie schleuderten bei der kriegserkläruDg einen speer
auf die feindliche grenze, so bald die eröffnung der feindselig-
keiten beschlossen war.
Danach hat man als wurzel idg. bhe anzusetzen, wie schon
Fickausdem ksl. ft^tö „weiss", an. Ja/ „Scheiterhaufen" geschlossen
hat. Hierzu gehört noch ai. bJ^ala- „glänz", kelt. *belos „hell,
glänzend*^ in gall. Belenus u.s.w., wie Stokes (Vgl. wb. *II
164) gesehen hat. Dieser gelehrte erklärt, wenn man ir. bdn
„weiss", als bhöno-s fasse, so Hessen sich alle wurzelver-
wandten Wörter unter eine ablautsreihe bhe : bhö : bhä bringen.
Freilich könnte man *bhelos ebenso gut zu ybhda „ausbreiten,
strahlen" in q>liü} stellen, woher q>Xeywy ftdgeo, wie bhe-l als
basis annehmen, das hat Fick gesehen (*I. 87. 88); aber wir
werden unten ausser den lateinischen auch noch lettische ver-
wandte kennen lernen, welche die g-färbung des wurzelvocals
zweifellos darthun.
Lat. fenestra zeigt einen neutralen stamm ^fettes (oder
*fenas) „licht", womit ai. bhan = arc „leuchten" (bei gram.)
verwandt ist, das sich zu ybhs „leuchten'' verhält, wie ai. bhdncUi
„spricht, sagt aus*' zu ybhä „sagen'* *). Die bildung von fmestra
*) Dazu auch 4*ivioSf stadt in Arcadien, am südabhang des Kyllene?
Allerdings sollte der gleichnamige see sitz der stygischen gewässer sein
und heisst jetzt Mauronero „Schwarzwasser**.
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 81
entspricht der von qxoa-ii^Q • ^Qig (Hes.) Vgl. Fröhde o. I, 183.
Sollte die ältere nebenform festra (Ennius, Plaut.) nicht erst
durch zusammenziehung aus *fenstra zu erklären sein, so könnte
sie wie festtis direct auf idg. bhes zurückgehen. Auch februtis
hat Corssen (Nachtr. 192) hierhergestellt Es lässt sich aus
fesruus erklären.
Aus dem Griechischen lässt sich leider kein ganz sicherer
beweis dafür erbringen, dass der wurzelvocal e gewesen ist, aber
diese spräche liefert auch nichts, was der annähme von -^bhe
widerspräche.
neqnjaerai, P 153: Tgoii] de TtetpijaeTai airtvg oXed^gog
könnte ja ion. i] für ä haben, ebenso iprpfov la/artQOv bei
Hesych., wenn dies nicht gar dorische contraction von *^a/€<7-
vcv ist^ woraus im Attischen q)äv6v geworden ist. Im Äolischen
entspräche q>dswov. S. Bechtel Thas. inschr. 27, W. Schulze
Qu. ep. 167.
Die schwache vocalstufe bhä erscheint in vielen ableitungen:
dfiqxt'dov^ dfi-q^d-öiog cpa-fog „das licht", lq>aUg^ gnxXiog „glän-
zend'' (im ablaut zu ksl. bMü, ai. bhola-, idg. bhel, bhalö Fick
*I. 88, vgl. aber dazu auch Persso n Studien z. wurzelvariation
8. 260), na(xq>aX(Xia blicke umher] q)aivw „zeige'^ Auch zu
bhes „licht, glänz'* gab es ein uraltes adjectiv * bhasös „blank",
das sich in lit. bäsas „barfuss", ksl. bosu ds. as. bar^ nhd. baar,
barfuss erhalten hat. Durch den ostpreussischen gebrauch von
Hank für „nackt, bloss, ohne geld*' (Frischbier I. 80) ergiebt
sich der weg der bedeutungsentwickelung. S. Fick *I. 88. Die-
selbe liegt wohl auch im griech. q>aX(XKQ6g „kahlköpfig'', engl.
bald „kahl" vor, sowie in tpi-log „kahl, nackt, bloss'* tprp^og
„kahlköpfig", die zu * bhasös gehören, indem hier die Wurzelsilbe
des vocals ganz beraubt wurde, weil der accent sich um zwei
Silben davon entfernte^).
Die schwache form -bhä erscheint auch in dem homerischen
adq>a. Ich habe dieses (Etymolog, wb. der griech. spr. 280)
aus der Zusammensetzung *tvd-bha erklärt. Das präfix aa
aus tva- entspricht dem ai. tuvi- in den vedischen compositis
tuvi-gravas „hochberühmt", tuvi-väja" „nahrungsreicL", d. h. der
Wurzel teva „stark sein, schwellen" in Towg, adog d. i. ^iva-vos
') Bei dieser gelegenheit will ich wenigstens die frage aufwerfen, ob
lit. be „ohne" („blank") ksl. bezü, lett. bef ds., ai. bahis „draussen,
frei von, beraubt" hierher zu ziehen seien.
Bettriffe s. binde d. inäg. sprieheii. XXT. 6
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82 W. Prellwitz
U.8.W. ^ Vgl. mein etymol. wb. d. griech. spr. 315. 279. In
tuvi-, das im Rigveda in vielen compositionen enthalten ist, ist
i = europäischem a. Für tuv haben wir in aa ^), tva eine noch
etwas schwächere form tv-, es ist etwa dasselbe Verhältnis
zwischen tuvi- und *tva' wie zwischen gr. nvavog und lit
szmnas „blei". Meist ist tuvi- unbetont, wie z. b. in tuvi-grä-
„viel verschlingend", tuvi-grabhä- „mächtig erfassend", tuvi-ksd
„viele vernichtend". In den oben genannten beispielen aber trägt
es den accent und so auch in adfpa.
Daher zeigt auch der zweite teil der Zusammensetzung die
schwache vocalstufe. Der accent hat hier wie in TteQvai. und den
andern von Bechtel (Hauptprobleme 153 f) und Kretschraer
(K.Z. XXXI. 339) angeführten fällen progressiv gewirkt. Aller-
dings zeigen solche composita von wurzelnomina die schwächste
form, auch wenn sie im Sanskrit den accent tragen: äprk „in
berührung mit", sväyüj „sich gut in das geschirr fügend", upasfüt
„auf den ruf', dyugdt „durch den himmel hin". So wie in den
beiden letzten bildungen von den wurzeln stu und gä ein t an
die vocalische wurzel getreten ist, kann übrigens auch oaq>a als
*tvd-bhat angesetzt werden.
Von gleicher bildung sind im Griechischen v/to-dga „finster
blickend", ai. upadrg „anblick, aussehen", dixcc, tqixcc : dixrj, die
ich zu yghe „gehen" stelle*) (Ety. wb.), ferner näyxv, das wie
das reduplicierte ycoxv zu xico gehört.
Mit aaq)a hängt ohne zweifei aaq>f]g zusammen. Sein Ur-
sprung lässt sich auf mehrere verschiedene arten erklären. Am
einfachsten würde es sein, coraposition von bhes „licht" mit
tva- anzunehmen, *tva-bhes wie Tre^t-xaAAiJg. Der art wäre ai.
ved. düre-bhäs „dessen licht in die ferne dringt" und su-bhas
„schön leuchtend". Aber hiervon heisst der accusativ ^-
bhosam^ was griech. *aaq>fjay nicht aaq>ia ergäbe. Allerdings
*} Vielleicht erscheint dieselbe vorsilbe in (Ta-ri/^o;.* ai. ^tirJ-« „kräftig
vordringend, stark'*, das in TvtvQog redupliciert ist.
^) Bisher war mir daneben <fc/^a unklar. Aber jetzt scheint mir
folgender weg möglich: ^Cxa^ av^i;(a, ^idv^ix"^ „entzwei gehend** (daher
„auseinander, zwiefach geteilt, abgesondert'*) wird als simplex noch mit
^dhe in ihrer schwachen form ^&a zusammengesetzt: *dlxitd'd verlor den
zwischen zwei accente geklemmten vocal völlig. Andere beispiele für
diese erscheinung bei J. Schmidt Kritik der sonantentheorie 55. Si^og
geht als ♦ S^x^joq auf Six^a, dvaaog als *^txj6s dagegen auf «f//« zurück.
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Stadien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 83
kann man diesen einwand abschwächen, indem man sagt, aa-
9>i75 aaqjija sei bald in die analogie der anderen ^-stamme über-
getreten und man könnte in der alten quantität sogar die er-
Uärung für die auffallende erscheinung sehen, dass Homer aa-
(ptjg gar nicht kennt, während adq>a so häufig ist. Denn vor
dem anlautenden a- aus tty müsste ein kurzer auslautender
Yocal gedehnt werden, und wenn die zweite silbe lang war, so
konnte das wort ( — aäg>^a) überhaupt nicht im hexameter
gebraucht werden. Und dass Homer anderseits solche bildungen
gekannt hat, geht mir aus ivaäi^(av Od. 13, 99 hervor, das weder
durch metrische dehnung für dvoäitov stehen kann, (denn dann
müsste es £t haben), noch direct mit ai. sudase, sudasas ver-
glichen werden kann, wie Bezzenberger Beitr. VU.74thut;
denn sonst hat das wort stets «, auch fehlt dem Griechen ein
dem ai. das in dosvat „gabenreich" entsprechendes simplex.
Schulze 218 sieht als quelle, aus der tj entlehnt sei, allein
den nom. dvch^g an, was kaum genügt
Indessen könnte auch von dem e-stamm der nominativ aa-
9)17^ gebildet sein, wie wir von yavS „wehen" ^ärfi für *diäfijg
haben, wozu der alte accusativ ^cnjv (ß 313 : loQaev IVrt ^afjv Svs'
liov) lautet, eine form, die genau zu lat. palutnbem^ pobem, ai.
vayodhäm von den nominativen palumbes, pub^s^ vayo-dhä-8
(s. unten!) passt. Auch solche stamme haben sich mit
stammen auf -es vermischt, wie im Ai. der accusativ vayo-
dhäsatn (neben vedisch vayodhäm)^ der vocativ vayodhas zeigen.
Vgl. Lanman On nouninflection in the Veda 55ö, üollitz
B.B. VIL 180. J. Schmidt KZ. XXVII. 284»).
Ebenso könnte auch aaq>ijg *aa^v gen. ^aaq>6g zu aacprjg,
gen. aaq>iog geworden sein.
*) Ich halte also abweichend von J. Schmidt den S-stamm Carii,
von dem nnr der acc. C^^y vorkommt, für alt, wenn ich auch darin
mit ihm übereinstimme, dass ich die form nicht fär contrahiert halte,
wie Bezzenberger Beitr. VIL 64. Die anderen casus (Dat. *Ca^i) sind
wegen au grosser abweichnng verloren gegangen. Bei Hesiod Theog. 258
hat man für das überlieferte Ca^twv Cäiwv eingesetzt: nvouis re ^aiwv
awifiwf avp KvfiatoXi^, wobei aber die kürze des ä sehr aufiFallig ist, da
alle anderen komposita von -arii nur die länge kennen. Schulze Quaest.
ep. 68 n. vergleicht övmqiq : Svai\Qig, Aber die Unregelmässigkeit fallt
weg, wenn man Hesiod den regelmässigen altertümlichen genetiv ^&wv
zum acc. C«^ zutrauen darf. — Vgl. fietava-cirti/ u. s. 86 n.
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84 W. Prellwitz
Beide entstebungsarten von <Taq>i]g würden das i] als alt
und damit für ai. bhäs den vocal e erweisen. Es kann aber
aucb das suffix -^ an den stamm getreten und vor ihm der
stammvocal ganz geschwunden sein. Dann hätten wir *tva-
bheS' zu ybhe wie dvoäig zu -|/at?c, der -es stamm wäre also ur-
sprünglich. Für diese letzte ansieht spricht die Übereinstim-
mung mit lat. pubss, eris. S. unten s. 66; aber dann könnte
die Wurzel auch ein ä gehabt habend).
Die gewöhnliche ansieht über aaipijg ist die, dass es als
ein nicht zusammengesetztes adjectiv angesehen wird, worin aaq)
die Wurzel darstellt. Brugmann führt als zweites griechisches
adjectiv der art jpevöijs an (Grdr. IL 389.). Hält man aber
neben iffevdog iffevdijg das gleichbedeutende yjvxf-og (Aeschylus
Agam. 465. 1039), tpv&ijg (ebenda 1008), so sieht man, dass
auch iffsvörjg so einfach nicht ist und dass 'dsa- zu ydö, -x^eg
von tpvdijg zu ydhe gehören könnte wie -qpficr- zu ybhc. (Vgl.
mein etymol. wb. d. gr. spr. 366)*). 2a(p'i]g würde als Sim-
plex also in) Griechischen isoliert dastehen. Etymologisch stellt
man es gewöhnlich zu sapio, woran J. Schmidt noch K.Z.
XXXII. 371 festhält, während Curtius diese Zusammenstellung
zuletzt aufgegeben zu haben scheint (Grdz. ^ 512); denn sie ist
wegen des anlautenden <7- = lat. s- wie auch wegen des q> =
lat. p und endlich wegen der bedeutung sehr anfechtbar.
Froh de (o. VII, 325) vergleicht aaq>ijg mit as. svigli
„hell, klar", ags. svegl „klarheit, äther", müsste also etwa
*svegh' als wurzel ansetzen. Aber wie will man dann das a
erklären, abgesehen davon, dass nichts dafür spricht, das q) in
adq)a aus einem guttural entstanden sei und a aus af? Da-
gegen scheint mir Fröhde mit recht in aacprjvi^g, dor. aatpävig
(Pind. ol. X. 55 B.), aag>rjviC(t) das suffix -äwo, -anes anzu-
nehmen, (worüber später), während J. Schmidt dies wort
(wie yeXäv^g) aus aaq>aO'Vi]g erklärt, was lautlich ja ebenso
möglich ist.
Bei Ebeling (Lex. Hom.), wo auch die alte Zusammen-
stellung mit sapio adoptiert wird, finde ich zu meiner freude
erwähnt, dass meine erklärung, was die bedeutung anbetrifft.
^) Dies nahm ich auch noch im Etym. wb. s. 280 an.
') Wackernagel, Dehnungsgesetz der griech. composita 37. ver-
mutet, \p€väfis sei erst nach dem componierten ai/^ci/Jf}; entstanden.
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 85
mit der des altroeisters Bopp (Gl. 401) ^^aag)ijg q>aog, ut sit
mit licht begabt** übereinstimmt, aber es wird dagegen bemerkt,
„quae metaphora vix pertinet ad Homerum". Soll damit gesagt
sein, dass die ältere spräche weniger reich an bildern und
metaphern sei? Dann müsste ich principiell widersprechen und
das sprachbewusstsein der Griechen späterer zeit giebt uns ent-
schieden recht: aa(pa erklärt Hesychius mit aa(pwg, (paveqüg
htiiTtqwg,
Dass oag>rjg aus aa + g>i]g entstanden ist, geht doch wohl
auch aus der glosse aaqyrjttjQ* (xdvtig dXrjxhjgy furjvvnjg, kg-
^if]V€vg hervor, einem wort, das in seiner bildung mit d'g)i]t(OQ
(nur I 404 im gen. aqyrjxoqog^ einem beiwort des Apollo) ov^jl-
qtrixiOQ* ^dvTig^ ndgrcvg (Hes.), vTto-qnj-TOQeg' vTtorerayfiivoi,
VTva-ipfJTOQsg' v7toxB%ay(.ihoL (Hesych.) zu genau stimmt, um
nicht aa als vorsilbe zu erweisen. Was ist der zweite teil
dieser Wörter?
Gehören sie zu wurzel (pä „sagen" wie 7tQoq>iJTt]g (woneben
spät 7tQO'(fn]%o)Q), dor. nQoq>d%ag (Pindar) oder zu wurzel q>ri
„leuchten, erklären, erkennen" wie das lateinische fetiälis? Um
das zu entscheiden, müssten wir wissen, welchem dialect sie an-
gehören. Fast scheint da v7td'q)r]T0Qsg neben v7to(prJTOQ€g einen
anhält zu bieten, denn v/ra- = vrto- wird von den gram-
matikern äolisch genannt und inschriftlich ist es nur als elisch
bezeugt. Vgl. J. Schmidt K.Z. XXVII, 282. S. d. griech.
dialinschr. I, 11549 vTcadvyioig und TfvTtadvlyioloig] 11594
nach Blase. Aber auch dieser anhält erweist sich als trüge-
risch; denn man kann ja vn-a-tpijtOQeg trennen und dqnjTOQsia'
fiavTßia (Hesych.) vergleichen. Immerhin scheint es mir rät-
licher aag)i]T(üQ mit aacpi^g zu ybhe zu stellen als es von dem
adjectiv zu trennen und mit yq>ä „sagen" zu vereinigen. —
Wie ist dq>ij'Cü}Q zu erklären? Froh de hätte sich (o. XIX,
235) darüber wohl nicht so schwankend geäussert, wenn er an
die oben angeführte glosse dqyqtoQeia gedacht hätte. Dies wort
zeigt, dass man an dq>irj^L nicht zu denken hat. Stellt man
es zu q)ä oder 9»;, so nimmt man das anlautende a- am besten,
wie es nach der deutung Fröhde's auch in l47t6Xlwy zu nehmen
ist. Es kann auch für «w = iv, lat. in stehen, das ich in
ÖL-aycovog neben iyTtovew (Etyraol. wb. 74) *) erwiesen zu haben
') Wackernagel Dehnungsgesetz der composita s. 10 nimmt in <fm'-
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86 W. Prellwitz
glaube. Dann kann dq>iq%u}q den „ansaget^' (von hhö) oder den
„anstrahier, erklärer" (von hhe) bedeuten.
Gleichlautende abkömmlinge der beiden verschiedenen wurzeln
verbergen sich auch in (p^/nara' ^j^/aaza (ybhä), q^a^axa (ybhe)
bei Hesychius. Zum zweiten würde Evqfrjfiog* 6 Zeig ev ^iaßqt
gehören, wenn diese glosse Hesychs die echtäolische form wieder-
geben sollte, zum ersten Evqxifiiog' 6 Zeig.
Betrachten wir also aa-qnjg mit oa-cpiJTUQ als zusammen-
gesetzt, so werden wir ao(p6g entweder davon trennen oder
gleichfalls in zwei teile zerlegen müssen. Das erste habe ich
im etymol. wb. gethan, indem ich der erklärung Osthoff 's
(Paul und Braune's Beiträge XIII. 423) gefolgt bin. Aber sie
hat das bedenkliche, dass lat faber, lit. dabinfi nirgends hinter
dem anlautenden dh eine spur des v bewahren, das man um
aoipog willen in der wurzel annehmen müsste. J. Schmidt (a.
a. o.) erklärt das wort aus *aa9)og durch vocalassimilation, und
dann könnte man ja *tva-bh-6^ ansetzen und „stark an licht,
einsieht^' deuten. Das theräische irtiacoipog GIGr. 2448. 6. soff-
zeigt regelrechtes aa für t/ im inlaut. Die bildung wäre wie
bei super-bus ^^v7t€Qijq)avog^^ probus (s. u.), und *tvarbh6'8 würde
sich zu tvorbhea verhalten wie ai. svrbhorm n. „ein günstiges
gesürn** zu m-bhäs „schön leuchtend". Der accent von aoq>6g
würde zu ved. go-^diä" stimmen.
Man wird dieser erklärung die möglichkeit nicht absprechen
können. Zuversichtlicher möchte ich dovq)riXog hierherziehen, ein
wort, das bisher jeder genaueren erklärung spottete, von Curtius
(Grdz. ^ 512) aber schon sammt 2iavq>og und üiavq>og zu ooq>og
gestellt ist. IL / 646 f. erscheint dziiArjTov als sein ungefähres
synonymen:
(bg II dovqnjlov iv ^AgysLoiaiv eQS^ev
^Axqeldrig^ dg ä %iv aTifirirdv fievavdoTriv ^),
tilesych glossiert d<rvq>r]Xov* dTvaidavzov^ xaxov y dfiaQjwXov,
ddöxifiOVy iLirjdevbg a^iov^ also das gegenteil von „rühmlich, ein-
sichtig, tüchtig"; zu der Homerstelle wie zu meiner deutung
xovog dehnung des auslaute an, was bedenklich bleibt, schon weil eben
iyxoviZv neben ^taxovos liegt. Die dehnung von axovog kann in alter
zeit nach dem muster von ar^arriyos eingeführt sein, wie in vielen
andern Worten z. b. xwriyos,
*) Ein accus, wie Can^ (s. 0.83); also mit Aristarch (?) fjutava-arrv
zu accentnieren?
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 87
passt wohl die Übersetzung „nicht recht klug'' am besten. Es
scheint mir nun darin *tva^hel6-8 mit a-privativum zusammen-
gesetzt ; das compositum *tva'bhel6'8 enthält ai. bhäla-m „glanz^',
ksl. belü „weisses heisst also „sehr leuchtend, einsichtig^' oder
„stark an glänz oder einsieht'S ,,recht klug'^ Weil hier der
accent sich weiter von der silbe tva entfernt und weil davor
noch eine tontragende silbe, a-, trat, wurde hier tva noch
stärker geschwächt und erscheint als -av- wie in dem suffix
'OWO' — ai. tvand, wie in avgßa neben vvgßa^ in fjavxog nach
Fröhde o.-XXI 324 u. s. Ähnlich ist es in aiavq>og' TtavovQyog
Hesych. und dem namen des verschlagensten aller sterblichen
(o ndQdtaiog yiyBrs ayÖQdiy) gegangen, nach dem die Griechen
noch später einen besonders schlauen menschen nannten: Stav"
q>og. Hier hat die intensive reduplication der ersten silbe die-
selbe bedeutung für die Schwächung von tva wie das a priva-
tivum in davgnjXog. Allerdings sind die Verhältnisse der redu-
plication nicht ganz klar: hiess es zunächst ^täva-bhö-s, tüva-
bhös „überaus helle'S dann *tiavq>og * Tiavq>og und wurde nun
dies, um den Charakter der reduplication zu wahren, in aiav-
q>ogj Slavq>og umgewandelt? So ähnlich ist die reduplication
von fießgafii/ntitv Bifiaqfievfav (Hes.) beschaffen; wo der anlaut
der reduplication nicht älter als dass aus ii entstandene ß des
Stammes sein kann^).
Ganz deutlich liegt idg. bhes „schein, licht, einsieht'' in
folgenden litauischen sätzen vor: beskdgißs ne-wdlgo „also darum
isst er nicht" (Kurschat lit.-deutsch. wb. 46 unter bes), „näm-
lich es ermittelt sich, er hat schon gegessen".
„Beskögi (so! aber verdruckt? vorher im Stichwort beskdgi
geschrieben) jls szeflden tdks WÜcamas ,also darum ist er so
heiter'; nämlich nun weiss ich es'' (Kurschat unter beskö).
In beiden fällen haben wir einen indirecten fragesatz mit
kögi „weswegen" vor uns, ähnlich der direkten frage: kö ne-
wdlgai? „warum issest du nicht?'' (Kurschat a. a. o. 195). Der
hauptsatz, von dem die indirekte frage abhängt, und dem Kur-
schat den sinn „es ermittelt sich", „nun weiss ich es"; zu-
schreibt, kann nur bes sein, so dass wir wörtlich so zu über-
setzen haben: „es ist licht, einsieht, (mir geht ein licht auf),
^) Dass die intensivreduplication and ihre bedentuDg im sprach-
bewasstsein nicht schwand, zeigt das neuenglische teatotal&r für „total-
abstinenzler".
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88 W. Prellwitz
warum er nicht isst, warum er heute so froh ist*'. Auch Nessel-
mann's (s. 328)
besko sako „darum sagt man" (bei anführung eines Sprich-
wort) ist ganz klar: „es ist licht, man versteht, warum sie
sagen" und so finde ich bei Mielcke im zweiten deutsch-
litauischen teil seines Litt. wb. (s. 127 a) diesen satz noch
richtig in drei worten geschiieben bes ko saka „darum sagt
man". Dagegen im ersten teil (s. 25) schreibt er beskogi sako
mit der Übersetzung, „nicht darum sagt man'' die mir nicht
ganz verständlich ist, aber gewiss nichts anderes wie jene be-
deuten soll.
Mielcke führt ebenda noch b^, besgi mit der bedeutung
„nemlich, ob" an und als beispiel besgi ne zinno? „sollt' er's
nicht wissen?" Diesen gebrauch kennt auch Kui^schat (ebenso
wie Nesselmann) nur aus Mielcke, aus dem er auch das beispiel
in der form „besgi jls ne zino^' entlehnt. Dies hat man zu über-
setzen: Ist es licht (klar, sicher), er weiss es nicht? So wird
jemand fragen, der an der thatsache, dass einer etwas wirklich
nicht weiss, noch zweifelt, und das giebt die Übersetzung
„sollt er's nicht wissen?" gut wieder. Eigentlich hätte man
hier also zu interpungieren besgi? ne-zlno? Man könnte aller-
dings auch „ob er's nicht weiss?" übersetzen und daher wohl
giebt Mielcke II, 361a für „ob" auch bes? an, neben, beg, begu
und bau, die vielleicht auf ähnliche, nicht mehr aufzuklärende
weise auch auf ybhe ; bha „scheinen" zurückgehen.
Ulmann (Lett. wb.) führt best (s. 18) und best (s. 30)
„vielleicht'' an und fragt (s. 30), ob damit „lit. bh, besgi ob"
zusammenhange. Ich möchte diese frage mit ja beantworten, ob-
wohl er leider kein beispiel für das „wenig gebräuchhche" wort
anführt. Idg. bhes esti würde heissen „es ist licht", d. h. etwa
„es ist gewiss" und wie wir „gewiss" „jedenfalls" oft sagen,
wo wir nur eine mehr oder weniger unbestimmte Vermutung
äussern, wie unser „vielleicht'^ gegen das mhd. vil lichte sehr
verblasst ist, so konnte dies sätzchen, enklitisch in einen andern,
etwa wie frz. peut-äre, il est vrai, lat. igitur (aus agitur), ein-
geschoben, zu seiner späteren bedeutung kommen, und wegen
seiner tonlosigkeit zu best oder noch kürzer zu best zusammen-
gezogen werden.
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 89
II. bhs „scheinen'S bhe, bhes „schein, aussehen*^ im zweiten
gliede einer Zusammensetzung oder als „snifix".
Oben wurde erwähnt, dass ai. bhä f. „aussehen** am ende
eines adjectivischen compositum's verwendet werde. (Vgl. das
grosse Petersburger wb.). So sind auch die substantiva agni-
bha^ n. „gold" (das feuerartige), guda-bhä „eine art zucker*'
(guiid- „kugel, trockner zucker"), tantu-bha-s „sinapis dichotoma,
kalb'' {tantu^ „faden, Stammhalter'*) u. a. gebildet.
Daneben giebt es mehrere Zusammensetzungen von bha mit
präfixen wie pra-bha f. und prabhas f. „splendor", abhi-bha f.
„Unglückszeichen'*, ä-bhä f. „l) glänz, licht. Am ende eines
adj. compositums (f. ä) licht, färbe, aussehen. Als adj. ähnlich,
2) acacia arabica. 3) eine art asparagus und zizyphus**. Ad-
jectivische coniposita mit äbhä sind z. b. hem-ä-bha-s „wie gold
(hema) aussehend", maUä-bha-a „schmutzig {mala m. n.) aus-
sehend", inasür-abha-s „linsenähnlich". So auch nil-äbha-s
„bläulich, wölke*' (bei grammatikern; wito- „schwarzblau"). Das
einfache bhä erscheint dagegen in nila^bhors „mond, wölke,
biene*\ der ^-stamm bhäs in dem eigennamen eines mannes
süri/chhhas, in acirchbhäs „von kurzem lichte", anürdhva-bhäs
„dessen licht nicht in die höhe strebt*'. Vgl. oben aaq)i^gj
subhäsam^ dürcbhäs. Fälschlich führt J. N. Reuter Die alt-
indischen nominalcompasita K.Z. XXXI, 200 kanakäbhä-s auf
das simplex bhä zurück. Dann müsste das wort vielmehr
kanakabhd heissen, wie es bei ihm s. 228 verdruckt ist. Das
a vor bh beweist, dass hier öhhä in der composition verwendet
ist und dass Reuter das wort erst s. 229 unter denen hätte an-
führen müssen, deren Schlussglieder mit verbalpräfixen zu-
sammengesetzt sind. Mit pra-bha ist so zusammengesetzt hema-
prabha-s ^,ein fürst der papageien** ruci-prabha-s, sürya-prabha-s,
Qcira-prabha-s.
Jedenfalls genügt diese zahl von Zusammensetzungen^ um
zu zeigen, dass auslautendes wurzelhaftes -ä (e, ö) vor dem
suffixalen a (o) des zweiten teiles geschwunden ist. Man ver-
gleiche die äusserst zahlreichen composita auf -a von verbal-
nominibus auf -ä bei Reuter a. a. o. 192. Aus dem Lateini-
schen z. b. gehört hierher mani^pulus „d. band füllend**
*manU'pl'Os: wie ai. kärnaprä-s „wünsche erfüllend'* von ple-re).
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90 W. Prellwitz
Eioe solche bildung ist im Griechischen aQyv'g>og, das ho-
merische beiwort der schafe (fl 521, x 85; vgl. vf. etymoL
wb. der gr. spr. s. v.). Griech. ^agyv-g (vgl. agyV'Qog silber,
ai. arju-na-m ds.) verhält sich zu agysa- (Nom. * agyog „helle,
glänz*-- in ^'^yog?) in aQyecTijgy agy^vvog (^aQyeayog), wie
svQvg zu evQog.
Neben aQyvq)og findet sich bei Homer aQyupeog als beiwort
einer höhle (IL S 50) und eines mantels (e 230. x 543) und
später dqyvqnfjg (Orphica Lith. 284). Wäre diese zweite bil-
dung nicht so jung, dann würde ich sie ohne bedenken aaqn^g
ganz gleich setzen ; dgyvcpeog aber erklärt sich aus -^eaog und
zeigt also entweder eine Weiterbildung von idg. *bhS8 oder von
dem ^«-stamm aqyvq>rig.
Keinesfalls aber braucht man OQyvq^g als eine Verkürzung
von aQyvq)aog anzusehen, wie man wohl gethau hat, sondern
wir müssen solche erweiterungen von adjectiven (wie oQyv-g)
mit Suffix bh(h^ oder, viel richtiger ausgedrückt, solche com-
positionen mit idg. bhs „das aussehen, der schein^^ als eine der
indogermanischen Ursprache geläufige bildungsweise ansehen.
Sie zeigt auch das ai. sfhela-bhd-s^ das nach dem wb. dasselbe
wie sthvrld'S ,^rob, dick, gross, feist'* bedeutet, eigentlich aber
als „ein grobes u. s. w. aussehen besitzend'* gedeutet werden
muss, wie sthiüa-giras „mit dickem köpf'* heisst. Gerade die-
selbe bildung bewahrt das lateinische in acerbuSy das für * acri-
bhös (: aeer) „von scharfer art** steht. Thurneysen (K.Z.
XXX, 489) leitet das b aus dh von ydhs her, vielleicht nur
weil er keine möglichkeit sah, es aus bh zu erklären. Ebenso
wenig durchschaut B rüg mann den Zusammenhang YOn acerbus
mit sthüta-bhäs und aqyvq>og. Die kürzung des anlautenden
vocales ist regelrecht Ebenso steht öJtröx neben ater^ äcupedius
neben €t!xt;^, öcior.
Endlich reihen sich hier sehr einfach und klar die goti-
schen adverbia auf ba an, deren erklärung so viel Schwierigkeit
verursacht hat Am nächsten sind der erklärung Brug<mann
und Johannes Schmidt gekommen, jener, indem er sie,
allerdings nur fragweise, mit ai. sthüLa'bhds vergleicht, dieser,
indem er sie zu den slavischen abstracta auf -6a stellt; s. Kritik
der sonantentheorie s. 133. Beide haben, wie wir sehen werden,
recht. Denn got. ubilaba ,^SMi übele art^* ( : uÜ^s), agluba
(: aglus) „schwer, schwerlich**, analaugniba „verborgen** (: ana-
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 91
laugn-Sy -nei), sunjaba „wahr" (: sunjis) u. ä. sind offenbar casus
von adjectiven auf -o«, die aus nominalstämmen auf -a, -u, -i,
-ja mit *bhe componiert sind. Von solchen adjectiven sind die
slavischen substantiva wie zvioba „bosheit" zu ztUü „böse**,
serb. rugoba „schirapflichkeit" zu rüg, ksl. rqgü „schimpf*,
taliba „dieberei" zu tcUi „dieb", gostiba „gasterei" zu gos^
„gast** offenbar nur das substantivirte femininum mit abstracter
bedeutung. Die gotische endung -a erklärt Hirt (Idg. F. I,
205) aus en und hält sie für den instrumental eines o-stammes.
Man kann jedenfalls wohl got. tAilaba mit lat. acerbe ver-
gleichen, nur ist im Germanischen der adjectivstamm *uhilaba'
neben ubila-, der dem ai. sthula-bhä- neben sthütd"^ dem latei-
nischen acerbo- neben äcri- entsprechen würde, ganz verloren
gegangen, wie auch im Slavischen das masculinum zu zvioba.
Weil nun die gotischen adverbia auf -ba im Germanischen
so vereinzelt sind, ist Bugge (I. F. V, 177) sogar auf den ge-
danken gekommen, dass möglicherweise die gotische endung ba
aus der armenischen adverbialendung -bar durch entlehnung
geflossen sei. Indessen ist jener umstand nicht so wunderbar,
dass er uns zu einer so gewagten hypothese . zwingen könnte.
An sich ist die bildung von ubilaba jetzt wohl ganz klar und
wir werden sie deswegen nicht anzweifeln, weil wir für solch
eine erweiterung oder composition eines adjectivs auch aus dem
Indischen, Griechischen und Lateinischen fast nur je ein bei-
spiel anführen können. Wie leicht kann eine solche bildung
einer spräche ganz verloren gehen, wie leicht aber schliessen
sich anderseits auch an eine einzige oder ein paar muster-
formen viele nachbildungen an! Und gerade die bedeutung
machte die Zusammensetzungen mit bhe „schein, aussehen** (auf
-bhos^ instrumental bhen) zur bildung von adverbien höchst ge-
eignet. Man vergleiche z. b. die lateinischen formen auf -ter,
-üer, die auf das Substantiv iter zurückgehen: brevifer aus
* brehu^er, engl, otherunse, oder die composition in frz. vivement,
mit nur in diesen adverben erhaltenem lat. mente. Verdrängt ist jene
art, (adjectiva und) adverbien zu bilden in den jüngeren germani-
schen dialecten durch die schon im Gotischen vorhandene auf
leikoy nhd. lieh, engl, like, adverbial 4y. Got. vairorleiks heisst
eigentlich „mannes gestalt, aussehen habend^*, das adverb vairor-
leikö (taujan) heisst „mannhaft** (handeln)*).
*) Über die herkunft von germen. leih b. vf. B.B. XIX, 307.
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92 W. Prellwitz
Auch das Litauische zeigt eigentümliche bildungen auf -bas^
ba, be, denen immer y vorhergeht. Brugmann II. 204 § 74
führt an, „anksztybcLS (soll heissen ankstybas) „von früher art,
frühzeitig erscheinend** zu ankszti (soll heissen anksti) adv.
„früh**, wonach welybas „von später art" zu velal gebildet
wurde". Die abstracta auf ybe fasst er als erweiterung des im
Lettischen stets erscheinenden l6a, d. h. er meint, lit. -b^ sei
aus *i«c entstanden, worin ie der griechischen endung «a,
dem ai. % u. s. w. entsprechen soll. Über das y spricht er nur
bei dem nomen actionis dalybos pl. „erbschaftsteilung'*, das
ofifenbar von dalyti teilen kommt. So aber auch derybos „Ver-
lobung" von der'M „dingen" radybos „finderlohn" : rästi „fin-
den" lett. mdziba „lehre" : mdzÜ „lehren", zeriba „hoffnung"
: zeret „hoffen", lauHba „trauung" : lauldt. Ohne y kommen
vor lit. svodbä „hochzeit, tüzbä „trübsal", slüzl)ä „dieust", die aber
alle aus dem 81avischen entlehnt sind (Brückner Lituslav.
Studien L 140 wr. svad'ba; 148 wr. tüzba; 134 wr. düzba)^).
Aber von diesen nomina actionis auf -yba^ die nach der
art der oben erklärten slavischen gebildet sind und eine klasse
für sich bilden, sind die abstracta auf lit. yb^ doch verschieden,
wie gerybdy kantrybe, daugybc. Sie entsprechen den deutschen
mit der endung -heü -keit. Nun verhält sich doch lygus zu
lygybe wie nhd. gleich zu gleichheit. Die nhd. endung -heit ist im
Mittelhochdeutschen noch ein selbständiges wort und heisst „art
und weise, beschaffenheit" = got. haidus „art und weise", an.
heit „klarheit" ==» ai. kefü- m. „helle, erscheinung" von yqeito
„erscheinen". S. Fick *L 379 f. Setzt man nun mit annähme
ganz derselben entwickelung, die wir im Germanischen noch so
genau verfolgen können, das litauische „suffix" -be =- ai bhä,
griech. yj; und übersetzt es mit art (species), so erklärt sich
' das mittlere y von lygybe ganz einfach als die alte unverkürzte
endung des adjectivs lygus. Ebenso steht ankstybe (frühe)
zu ankstiis „früh", bailybe „furchtsam-keit" zu bailüs „furchtsam",
düslybe : düslus, gardybe : gardtiSj kantrybe „geduld" : kantrüs,
gilybe „tiefe (stelle") zu güüs, goslybe zu goslus, laimybe „glück-
^) Sollte etwa -yba im unterschiede von yhe überhaupt aus den Sla-
vischen stammen? Vgl. sodyba ,, kleines grundstück^* aus klr. aadyha,
Brückner 135. Auch weiUyhas „keusch'* ist entlehnt; grr. veiliw/j
Brückner 153.
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 93
hafter erfolg" (lett. laimiba) zu laimüs „glückhaft" romyhe
„gelassenheit" zu romus „sanft". Von diesen regelrechten ab-
leitungen von adjectiven auf -us, feminin -i (älter -y) hat sich
die endung yhe auch dahin ausgebreitet, wo man -o-he erwarten
ytVLvAe i jaunybe zw jäunas,ank8ztybe „enge" zu afikszias, links-
mybey driutybe u. a. Von dem abstractum anksty-be „die frühe
art" stammt erst das adjectiv ankstybas „von früher art" und
so verhält sicK velybas „von später art" zu velüs „spät". Ob-
wohl die Wörterbücher *vdybe nicht anführen, kann es bestan-
den haben und wir brauchen weder Brugmann's annähme
einer analogiebildung anzuerkennen, noch können wir seine ab-
leitung von ankstybas von dem adverb ankstl für richtig halten.
Der auffällige accentwechsel zwischen ankstybe {(üv *anksty b'e)
und seiner ableitung ankstybas kehrt in ähnlichen Verhältnissen
wie dumblynas neben dumblyne wieder und braucht hier also
weiter nicht besprochen zu werden. Auffällig ist nur grozybe
„pracht" neben grazus „schön". Früher hat man wohl auch
grazybe gesagt, was Ku r s c h at einklammert, aber da die endung
jjbe und, wie wir oben sahen, besonders yba öfters neben verben
lag, so trat das Substantiv auf ybe zu dem verbum grözinti
dial. grözfti in nähere beziehung als zum adjectiv grazus^ nahm
also auch den vocal des verbs für den des adjectiv an. Ein
ähnliches Schicksal hat unser suffix -bar (eigtl. „tragend") er-
fahren, dass früher an substantiva trat : schiff-bar, last-bar,
inann-bar, jetzt an verba : unsagbar^ unschüder-bar, denkbar u. dgl.
Auch das Verhältnis von laimybe zu lett. laimiba fassen
wir also anders als Brugmann auf. Von der form auf -ybe
stammt erst das adjectiv auf yba^ und dessen abstractes fe-
minin ist die form auf yba^ die im Lettischen die ursprüng-
liche form auf -ybe ganz verdrängt hat. Neben fcMUba hat
ülmann fchelabas „klagen" („im Nerftschen fchüubas^') und fche-
lastiba. Diese worte beweisen für das Lettische nichts, da sie
aus slavischen entlehnt sind. Vgl. bulg. zalba, p. russ. zaloba,
klr. zaloäöi bei Miklosich Et. wb. d. sl. spr. 406. Lett. fchä
« litt, gallu kann nur aus dem Slavischen entlehnt sein (ksl.
«aß dolor). Es fehlt aber bei Brückner a. a. o. 180.
^) Uniba verhält sich zu lenums wie ein abstractum zum concretum
nach Bielenstein Lett. gram. 216. Jenes bezeichnet die milde im all-
gemeinen, dies Sanftmut in einem einzelnen falle.
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94 W. Prellwitz
Gegen die eben gegebene erklärung von lygyhe lässt sich
nicht einwenden, es scheine undenkbar, dass ein so altes
wurzel-substantiv im Litauischen erhalten sei. Denn es giebt
in den baltischen sprachen auch voi} der wurzel dhs «J^g^n''
ganz dasselbe feminine wurzelnomen. So haben wir alüde „bier-
fasa" (von alü-s „bier")i peliide „spreubehälter" (jpelm «■ pelai
„spreu"; lett. pelü-de, peU^e (pelotne) „spreuscheune" enthält
vielleicht nicht den stamm, sondern den gen. plur. ^pduon?)^
preuss. umnode „backhaus" (Voc. 330) „wohl backofenraum''
von umpna „backofen^* nach Nesselmann Thesaurus linguae
prussicae 192, der an dieser stelle auch atvid^ „schafstalP' und
die betonung cdud^ anfuhrt. Wird man in diesem „suffix*^ de
etwas anderes sehen wollen, als das feminine wurzelnomen dhe
„behältnis"?
Solche composita mit wurzelnominibus sind im Altindischen
sehr gewöhnlich und reste haben sich auch in anderen sprachen
erhalten; vgl. z. b. tamogä (acc. -dm) „in finsternis gehend",
suar-gdrS „der im lichte wohnt" dur-ga-m „unwegsamer ort",
su-gä'S „leicht zu durchwandern"* n. „heil": Lit. pröga „gelegen-
heit, frist" iprö „durch, vorbei", per-gas „nachen, fischerkahn"
(„auf dem man über den fluss geht" ?) ; ai. prahä f. „vorsprung
im spiel" yhä (idg. ghe) „gehen, springen" : ags. anga „anfang"
(vgl. „es geht an", lat. in-itium); vgl. lit. pradziä „anfang"
*prO'^h-ia : -^cUie in lit. pradeti anfangen, prädem „zugleich,
gleichzeitig, sofort"; vgl. perdem, selten perdemuy „fort und
fort" prydäis „anhang, zusatz, zulage, vgl. pridetkä „Zulage";
ifidas „gefäss"; uzdaSj tizda „ausgäbe, zulage = uzddis, predas
zugäbe, zulage, zukost, nüdal „gift". (Vgl. Nesselmann wb.
132. Joh. Schmidt Kritik der sonantentheorie 156) : ai. vn^
yodha (nom. äs, aca am, nom. plur. äs) „lebenskraft verleihend",
dhiyam-dhä- (nom. sing, und plur. äs, dat. -e) „andächtig, acht-
sam" ; ai. abdä f. lust zur wasserspende" {ap- „wasser"), su-däs
sthdäas acc. su-dasam „reichlich gebend", hiranya-dä- (nom.
sg. und plur. -Os) und hiranycHia (fem. -ö) „goldspendend",
gihdäs (nom. sg. und plur.) „rinder schenkend" : lit predai
„die draufgabe bei kauf**, lett. prSds, -a, plur. prSdi die „zugäbe
beim handel**; lit. prädas „abmachsei beim viehfutter" pradött
„anmengen** pradütkas ,,handgeld**. So von ysihä „stehen" ai.
giri'§fhä (nom. sg. os, acc. am) „auf bergen hausend, seinen
Standort habend*', ni§thss (sg. nom.) hervorragend, {nis „aus,
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 95
herau8")> anu-stha folgend, nebeneinander, mit suffix -w anu-
^thü- „auf dem fusse folgend'' : lit. atstüs entfernt (atstöti ,,sich
entfernen") s. J. Schmidt Neutra 346,^ fietavd-arrigy ^xaavog
lat juxta „neben" etwa aus *jugi-8ta (vgl. ai. yuj zusammen-
gejocht, verbunden, m. paar, zweizahl), das man nicht als Super-
lativ auslassen darf, wie es De ecke erläuterungen s. 64 vorschlägt;
juxtim^ wenn nicht nach dem muster anderer adverbia auf -Um
gebildet, kann wie l^oa^e^, und nach der Pott 'sehen erklärung
caelesfis^ den i-stamm -sti enthalten.
In lygybe freilich erscheint das feminine Substantiv idg.
bhe sogar als selbständiges wort erhalten, zu dem das adjectiv
im femininum hinzugetreten ist. Aber wir haben oben das neu-
trum bh&t in besko ja auch rein erhalten gefunden. In die casus-
flexion hinein erstreckt sich die Selbständigkeit der teile von lygybE
jedoch nicht mehr. Der nominativ ist als ein einziges wort
einfach nur am ende decliniert, ein fall von hypostase, wie er
ja sonst auch bei andern casus vorkommt. Vgl. nhd. „mitter-
nacht" u. s. w. und meine auseinandersetzungen über die hypo-
stase im programm von Bartenstein 1895. 7 ff. (= festschrift
Tür L. Friedländer s. 391) und die daselbst angeführte litteratur.
Einen ziemlich genau entsprechenden fall haben wir in griech.
lyiUJ; femer in TtrjlUog^ njUxog (s. mein etymolog. wb, der
griech. spräche), in ai. tä-drg „ein solcher" eigl. y,solches aus-
sehen habend", yOrdrg „wie beschaffen, wie aussehend" eta-drg^
i'drg „ein solcher"*) von ^drg „sehen" (Whitney § 518) oder
') Ähnlich deutsch LangerhanSj Dummerjahn; lett. lels zelich heer-
strasse, plar. lekeH; lat. olus atrum, gen, otiu atri (Neue formenl. I*
590 f.; ond Brof^mann Stud. IX, 262 f., mir nicht zugänglich).
') Diese erklärungi auf tdff angewendet, ergiebt i als feminin zu lat.
t«, ai. ayntm, das in ai. tycim mit der nachsilbe -01/1 zusammengesetzt und
daher als -üf- erscheint. Ans dem Griechischen entspricht fa, wenn es
keinen asper gehabt. Leider lässt uns die Thessalische Überlieferung
{lafA fikv lav) im stich und aus der homerischen wird man keinen schluss
ziehen dürfen. Es steckt auch in lit. kurl fem. zu küre (für kuria). dem
pronomen relativum, das wohl aus kur „wo*^ und m, fem. « zusammen-
gesetzt ist, wie der brauch in Godlewa lehrt. Nordlit. ist bloss kur das
relativ. * kuria» = got. hvarjis, das J. Schmidt Neutr. 44a. ansetzt,
braucht es im Litauischen nicht gegeben zu haben. Lit. fiSj jl sind jung,
wie J. Schmidt a. a. o. lehrt, ebenso patl, Ai. f^dfy zeigt das feminin,
das dem ab. plur. neutr. z«, gr. meg. Ca a-tra entspricht. — Ist das -» der
„roovierten** feminina etwas anders als dies % ,^ie*' ? Ai. vjrk-'t etwa „«A«-
foo{/^S wofür „wolfsie" in Ostpreussen ganz verständlich wäre. Vgl. ostpr.
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96 W. Prellwitz
vielmehr von dem wurzelnomen drg f. „anblick", worin drc
„fast zum qualitätssuffixe herabgesunken ist", wie der nominativ
auf drn beweist (J. Schmidt Neutra 393). Femer wohl auch
in lat tä'lis^ quä-lis, worin mir eine wurzel It „gestalt", zu
stecken scheint, welche ich schon o. XIX. 307 erschlossen habe ^).
Auch lett. täds „ein solcher" lässt sich so erklären, wenn man
als grundform tä-dh-os „von solcher art, von solchem thun"
^yKanariensü, sperlingssiechen; die sie'''' für ein wei beben von tieren, nicht
blos vogel Weibchen, wie Frischbier II, 340 angiebt.
Es ist consequent, obige erklärung auch auf ai. t-vant^ ktvant tä-
vantf etavant^ „tantus** (Whi in ey § 517) ^väoan^, B.y, pwävant ,,von deiner
art", dor. «o$, att. ^tag, T^iog, hom. (poivi^sis „von blutroter art'*, von
(poivog „blutrot", fiaari^ig „mittelmässig" und die entsprechenden auf
mant^ griecb. rijfios, ^f^og, thess. räfiov anzuwenden. Dann erhalten wir
zwei feminine substantiva vent und ment mit der bedeutung „art, grosse".
Dass zweite stellt sich ungezwungen zu y^m? „messen**, und wie lit.
mttiM ,jahr** auf Vmi, so weist ^^toj, idg. vetos ,jahr" auf eine parallele
V^v^, zu der z. b. auch osk viü „weg**, veia plaustrum, veiarii .jStipites
in plaustro**, veiatura „vectura** (Paul. Festi p. 368), lat. via „weg** dial.
vea (Varro de t. 1. 1. 2. 24) gehören. Bronisch Die osk. tu. e-vocale
(Leipz. 1892. p. 98) trennt dies wort richtig von veho, aber seine ver-
gleichung mit r^iov ist unglücklich. Aus ^ve kann übrigens idg. vegho in
lat. vehOf oxog u. s. w. (durch composition mit ^g?ie „gehen*'?) „weiter-
gebildet** sein. Diese beiden wurzeln me und ve haben ofienbar sehr
viele Suffixe geliefert, die mit m- resp. i?- beginnen. Spät und dafür
auch sehr klar ist die bildung von lett. iam^ „bis, soweit (für ort und
zeit) solange**, kamir „wie lange** von m^s m. „das maass*'. So gehen wohl
TTjfios thess. räfjiov (für tä-mont) ksl. tamo „illuc**, räoe, r^tos auf ent-
sprechende feminine ableitungen zurück, so 'zeigt l-vant dasselbe i wie
geryhe und ?e?rp und ein solcher feminin ausgang -f *^ i^g^^ig» art**, das
in der composition zu v-os wurde, steckt in lat. primitivus (vgl. primitiae)
„das erste in seiner art** {flores, Col. vgl. lit. ankstyhos rapides „früh-
kartoffeln**), ciestivus^ tempestivus^ festivus, wohl auch in ftocivus^ cadtvus,
vacivuSy arbustivus, coctivus, adoptivus^ captlvus u. a. Natürlich braucht der
erste teil nicht immer adjectivisch zu sein, sondern kann ein Substantiv
auf -? enthalten wie ai. räß-vcts rafimant räßkrta „gestreift** räß (räji)
„der streifen**. — So erklären sich parallelen wie lit. dalyvas ., teilhaft**,
dalyhos „teilung**, dalykas „teil, sache** kalywas in szü sü kdlytou kaklt*^
kalybas „hund mit weissem halsring** (: lat. eälidus „weissstirnig**) u. a.
*) Am nächsten verwandt damit sind lit. köV, köliei, pakoT, pakoliei
„wie lange'* iöf^ iöliai, patöliai „so lange**, die Brugmann II, 274 gar
nicht aufführt. Zur bedeutung vgl. ?A»yävat „wie gross, wieviel, wie weit
reichend" zu dor. aog. att. %(ag, Ksl. toli^ toUkü zeigen neben talisy rrjUxog
den reinen stamm to- im ersten gliede der composition.
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Stadien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 97
ansetzt, das aus ^ta-dh^ ,,diese art, dieses thun^' entstanden
wäre, wie al gopd-a „kuhhirt" aus go-pä (nom. sing, gopäs^ acc
pdni\ lBX.p(Uuin-bu8XiQ\}QXipalwnrbeB; vgl ^.su-spha-s „dem es
gut geht" : ni^fhä- u. s.w.; zu dhe „art" vgL ai. dvi-dhä „auf zwei
arten'% trtdhä, tredhä trayadhä dreifach (vgl. tri-dhätu dreiteilig),
katidhä wie vielfach?; u. ä., ai. svadhä f. „d. Selbstbestimmung,
natur, gewohnheit" (e&og und ij-dog mit Vrddhi) etwa „eigen-
art") anu^vadhdm y,dem eignen willen gemäss, gern, freiwillig";
gr. öt%^a o. 82 n. — Das slavische taku „ein solcher^^ scheint ent-
sprechend gebildet zu sein, nur dass ^oq „sehen" darin steckt,
welche das griechische „suffix" -üixp „aussehen, art" geliefert
hat, das auch in lat. atröx, feröx^ solöx steckt, sowie in kurzer
form in ald^o-tp, infiXo-n-y olvo'-n*^ wie Wackernagel (Deh-
nungsgesetz s. 52) dargethan hat ^). — Dafür endlich, dass der
*) Lit. töh$y köh$ gen. iökio, das doch kaum aus dem Slavischen ent-
lehnt sein kann, zeigt, dass idg. tä {o)q-%o8 zu * tSq(i)<h8 „von solchem an-
sehen'^ wurde. Dazu gehören anöki , jener art^' ksl. onako adv. „so**, lit.
dvejokas ksl. dvojakü „zweierlei art*% MLjüddkas „schwärzlich'S die letti-
schen comparative lahäki „besser^* (vgl. Bezzenberger beitr. V, 96),
femer ai. fumäka- eigl. „von unserer art" daher „noster'^ Dazu aber
auch lat. meräcus- n. s. w., das sich zu meriM fast ganz so wie sthüla-
hhd'a zu sthüla-^ acerhus zu äcer verhält; femer aber auch die zahlreichen
Wörter mit dem sekundär-snffix -qoB^ über das man die Sammlungen
Brngmanns Grdz. II § 86 s. 240 ff. einsehen wolle. Danach erscheint
die ansieht Mahlow's Lang. voc. 102, dass -laxog = lat. teua, got. «iga
ein idg. -iako- fortsetze, in einem neuen lichte. Über die natur dieses
tu, l klärt uns ai. %dff auf. Dieses t zeigt auch ksl. aikü und sice talis
von fem. *p? s lit. szl neben *fiä (im lit. acc. f. 9uc() in lit. sziöka „ein
solcher"* = ksl. sjaku. Wie also manches tcuB (z. b. mendieus ,,bettler**:
menda „fehler", „von kläglichem aussehen?") neben äeua auf diese weise
seine erklär nng finden könnte (von anderer art in ai. anika^ lat. anitquus,
an£%cus\ ai. süctka ein stechender wurm zu 8üct „nadel"), so lassen sich
gewiss auch manche auf t-lü neben ä-üs erklären, wie virilia puertlis;
und so geht vielleicht vm^iplaXog neben lat. superhus^ superlna auf ein
idg. feminum *#-t#pcr(t)-6Ätfl *superbi' zurück, von dem vielleicht das ver-
bam superhtre eine spur bewahrt, wie ex-perirt, perttuSy periculum von
p&ti s=r mlQa. Dann lassen sich aprteus „sonnig, klar" {eaelum^ dies eigl.
„offnen auges*') und aprilU („von erschliessender art") neben apertre
„öffnen" auf ein feminin *apat\ „ofien" oder „öffnend" zurückführen.
Auch die adjectiva auf -ö^- wie Hä^ ,JüngUng" gehören zum teil hierher,
zum teil zu Substantiven auf -ä vrie fugax „flüchtig" \fuga; nach solcher
analogie sind falläx, rapäx bibäx gebildet; fetix geht so auf ein femininum
auf -i zurück, wie f*€i^^ auf */uc^mx „jngendglanz" (vgl. fiuqfiai^y lat.
Beitiig» s. knnda d. indg. spnioheu. XXII. 7
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98 W. Prellwitz
complex ybe in späterer zeit im Litauischen als „suffix^^ gefasst
und verallgemeinert ist, dafür braucht man besondere analogieen
nicht anzuführen, weil diese erscheinung zu häufig ist Das
nhd. keit ist bekanntUch so aus mhd. -ic-heit entstanden, ja,
dann ist -igkeU häufig als „suffix^' betrachtet: so dass wir
schndl'igkeit zu schnell, fixig-keit zu fix, geschwindigkeit zu ge-
schmnd nach dem muster von gratisigkeit und ä. bilden.
Im Slavischen ist so das suffix -Ifta, das zunächst nur
hinter t-stämmen am orte war, verallgemeinert: ta^ßa „dieberei'^
zu icUi „dieb", gosttha y,gasterei'' zu godi „gast'' und so druztba
y,genossenschaft'' zu drtigü „genösse".
Jedenfalls liegt aber kein grund vor, die Frage Nessel-
mann's, ob man preussisch pagonbe „heidenschaft'' (Voc. 795)
in *pagonibe zu corrigieren habe, zu bejahen. Denn es liegt
der a-stamm des acc. plur. paganans (Kat. II), lit. pagonas zu
gründe. Wenn dieses wort pagonbe auch jung sein muss, da
ja das Stammwort mittelbar aus lat. paganus entlehnt ist, so
bat es sich eben nach den andern Wörtern auf -be oder den
gesetzen der composition im Preussischen gerichtet Und wenn
wir auch kein abstractum auf be im Preussischen besitzen,
weder von einem a- noch einem i-stamm abgeleitet, so zeigt
ein gleichgebildeter tiemame, der mit der endung be von einem
o-stamm abgeleitet ist, eine pagonbe ganz entsprechende form:
nämlich ghitnbe „hirschkuh*', von (lit.) glüma-B „hornlos (von
rindern, Schafen etc.)''. Der hirsch heisst im Preussischen ragingis
d. i. „der gehörnte" (lit. rägas „das hörn"), glüm-be ist „die
hornloses aussehen hat".
Hiermit werden wir zu den zahlreichen tiernamen auf idg.
bho8 geführt, die man schon oft zusammengestellt hat^ ohne die
herkunft und bedeutung des „Suffixes" zu durchschauen. Ein
fortschritt unserer erkenntnis erscheint mir auf folgende weise
erreichbar. Zu den tiernamen auf -bho-s gehört auch lat. pa-
lumbus, das bei Brugmann fehlt, obschon Froehde längst
(Beitr. VIII. 176) seine Zugehörigkeit erkannt hat. Später ist
auch V. Planta (Gram, der osk.-umbr. dial. I. 188) zu dieser
erkenntnis gekommen. Neben pcUumbus findet sich aber die
form p(üumbe8 als die gewöhnlichste. Diese stimmt in ihrer
ffiifrus), AI. maryaka-» „männcben" neben mdrya-s ,Junger mann^' würde
gr. *(Ai^lon'oq lauten. Vgl. jit&toifß.
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 99
flexion ganz mit den ai. wurzelnominibus auf -ä (indoger-
manisch -€, 'ö, -ä) überein, von denen ich oben s. 94 einige
angeführt habe. Der nominativ singularis und pluralis der e-
Stämme endigt auf ai. äs (s lat es), der acc. sing, auf ai. am
(» lat. em) vor vocalischen anlautenden endungen fällt der
Wurzelauslaut: gen. pcUumb-is, dat. palunUht. Vgl. J. Schmidt
Kritik der sonantentheorie 73, neutra 256, wo er nig- „Nacht^'
aus ni'Qa(i) „das niederliegen'' erklärt. Wie nun im Altindi-
schen neben hircmyadä auch hiranyada steht, so neben pälumr
bes im Lateinischen palumbus, und ausserdem kommt der
i-stamm palumbis vor, mit dem sich urkelt. erbis, lett. gtübis u. a.
yergleichen. Vgl. u. s. 106 über ved. dundu-bhi-^. Ganz wie pa-
lumbus wird doch wohl columbuSy columba beurteilt werden
müssen und noch viele, wenn nicht alle anderen tiemamen auf
idg. -bhos, d. h. sie sind ursprünglich entweder selbst composita
mit *bhe „aussehen (art)'' oder nach dem muster solcher com-
posita gebildet Diese Vermutung, bei pcUumbis, palumbus
durch die doppelte gestalt des suffixes, die sonst nicht zu er-
klären ist, wirklich beweisbar, führt uns also über die bisherige
grenze unseres wissens hinaus, indem sie auch den Ursprung
jenes dementes bh erklärt.
Bei Brugmann finde ich aus dem Altindischen rsa-bhä-s,
vrsa-bhd'S, garchbhd-s und gera-bha-s „a Schlangenart^' angeführt,
von denen die beiden ersten sich an arsan beziehungsweise
vr§an „männlich" anschliessen, also „von männlichem aussehen,
männlicher art" bedeuten. Sonne (K.Z. 10. 103) hat schon
längst EiQag>iaivt]g dazu gestellt, vielleicht mit recht, wie Froh de
Beitr. XXL 199 hervorhebt, obwohl Fick's einwand und ab*
weichende erklänmg (Beitr. XX. 178 t.) diese deutung nicht
mehr so sicher erscheinen lässt. Das a vor bh entspricht dem
betonten en, wie a in ilaq>og. Ausserdem gehört hierher tüp-
bha-s „coccinelle" (marienkäfer ; bei grammatikern überliefert)
und karabha-s „kamel, kameljunges" u. a. auch „elefantenrüssel,
mittelhand", karabhoHn ),das mondhaus Hasta", so dass die
deutung „eine art kara-s*''' (d. i. „thuend, helfend, band, rüssel,
das mondhaus Hasta") sich ganz klar ergiebt; ferner die vedische
bezeichnung des esels, gardabhd-s. Grassmann Wb. zum
Bigveda 387 hat dies zu ai. grdh „gierig worauf losschreiten"
gestellt, was nach seinem aspiratendissimilationsgesetz ja sehr
gut möglich ist Dann hätte man etwa „gieriger art'' zu über-
7*
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100 W. Prellwitz
setzen und das würde zu meiner erklärung des griechischen
fiifjiywv (Beitr. XX. 306 f.) und der dort besprochenen Sinnesart
des esels sehr gut passen. Zu demselben sinn kommen wir
noch eintacher, wenn wir von ai. gärda-s (TS.) „hungrig" aus-
gehen und damit lässt sich Fröhde's (o. VIII. 167) fragende
Vermutung, ob lat. burdo „maulesel" zu garda-bhd- gehöre, sehr
wohl vereinigen. Wurzel wäre dann gero „schlingen", in vordre,
Artus (Fröhde o. XXI. 327), das lateinische wort aber könnte
den n-stamm zeigen, auf welchem ^arda-Ma- beruht. Wacker-
nagel's vergleichung (Ai. gram. I§ 146, s. 171) mit engl coU
„füllen" hat auch nur das l gegen sich, das sich ausserdem
mit dem ai. r wohl vereinigen liesse. Dann läge -^gdo „ver-
schlingen" zu gründe, von der ir. gdim „verzehre, fresse, grase"
stammt. Und wurzel gde und qero „verschlingen" sind über-
haupt wohl ursprünglich eine und dieselbe und nur durch dissi-
milation im Zusammenhang der rede auseinandergeraten. Dann
könnten also engl. coU, Is^. burdo und ai. garda-bhds auf ein
idg. Qor-dO' (resp. oöldo-): grdo- „hungrig, gierig fressend"
zurückgehen. Die lautmalenden namen wie kukkubha-s, fiffibhchs
und ihre europäischen parallelen werden wir vorsichtiger weise
hier noch weglassen und unten besonders betrachten.
Im Griechischen haben wir bekanntlich Sloupoq f. „der
hirsch" neben ^Hog (für *il¥6g) lit änü „hirsch" u. s. w.
(ursp. nom. * eWn nach Fick * I. 365). Wir werden vorgriechi-
sches ^äen-bhö-s also übersetzen „das aussehen eines hirsches
habend", „von der art der hirsche". So mag sich x6Qaq>og
(„e. vogel") zu xoQiivT] (krähe) verhalten, wie Bri^mann meint
(MU. U. 240. Anders W. Schulze K.Z. XXIX. 261) und
ähnlich sind offenbar yddaq>og^ xiödipriy axidaipr], OTUvdaqxkg
(Hes.), xipdaqnj (des.), ni^oupoq (Hes.) neben %l^ (vgl. Lobeck
Proll. path. 292) „Fuchs", xalag>og Qaiuilag>og „eine eulenart"
gebildet, indem hier vielleicht schon -ag)og als sufüx empfunden
wurde. Das reine dement -<pog sehen wir wohl in %6oavq>og
„drossel" und aikq>fi, fjv tivag %iJu(fnjv liyovaiv sowie in aiqqn^g.
Dies wort bezeichnet ein kleines geflügeltes insect, auch eine
geflügelte ameise, und dafür findet sich auch die bezeichnung
aiqupogj yQovg aeQiipt] „eine heuschreckenart" und daher y^g
aiQiqx>g eine bezeichnung für die alte Jungfer ^). Vgl. Lobeck
') Es liegt also wohl U(^S „trocken^* oder yniQog „zerreibüoh, dürr*'
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Stadien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 101
Pathol. prolL 294, Pape-Benseler Griech. wb. und den The-
saurus I. gr. Hier müssen parallelstämme aeQi- und osq^ der
composition mit -bhe zu gründe gelegen haben. Eben dasselbe
ist bei €Qi(pog „böckeben'' und air. heirp (gl. „damals gl.
„capra"), mittel- und neuir. earb^ earboc, f-erbog (gl. capreola)
der fall, woraus Stokes (Vgl. wb. ^11. 40) als urkeltische
grundfonn erbos und erbis (vgl. lat. palwnbis) erschliesst Dass
im Keltischen ein % hinter r nicht ausgefallen sein kann, wie
man früher annahm (vgl. Fick ^I. 368), hebt Brugroann
hervor. Zu Bqupog vergleiche man lat. ari-^ ari-et-is, umbr.
erietu, zu *er-bho^ lit. er<$s Lamm.
Hierher scheint auch OQg>og „ein meerfisch" zu gehören, ^
wozu o^iov und oQfplaxog deminutiva. Doch bleiben zwei ;
formen sehr auffallig: der pluralis ÖQfpieg und das attische
OQg)wg. OQq>og sage man xotrupg, OQgxtg ^AvTiiiüjg heisst es bei
Herodian I. 224. 21, andere schreiben ogqxSg, oQipog; s. H. Ste-
phanus Thes. 1. gr. s. v. ^'Ogq^og, Acc. ogqxov — Athen. 7 (p. 315B)
tradit ex Dorione töv viov oq^kov a nonnuUis vocari oQ^pa-
xirtjv. Gen. plur. o^ipwv, Acc. plur. OQ(pavg bei Galen., dat.
OQipolai (Plat. com.). Die färbe des 6Qq>laxog war die dunkele
der drossel, denn derselbe fisch heisst auch wegen der ähnlichen
färbe x/^Xi; „drossel''. Man könnte also an ogqnfog „dunkel"
denken und dQq>6g aus *0Q(pa(p6g oder *OQ(pv'q>og erklären.
Steht OQipesg (Marc. Sid. 33 » 6Qq>ol) für OQ-ipeüsgy dann könnte
man oa-q^hg (lat puberes; s. unten) vergleichen und in ÖQqxjig
müssten wir neben aag>i^g palum^bes wandel des ^ zu ö im
zweiten teil des compositums haben wie z. b. in awpQonf, e^i-
{fqwvy ifvaiCpog (:^€ea).
Aus dem Lateinischen gehören hierher columbus und pa-
lumbSs. Gorssen führte diese beiden Wörter an für lateinische
labialis an stelle der gutturalis und obwohl Fröhde sich a. a. o.
dagegen erklärt hat, finden wir diese ansieht noch z. b. bei
Stolz (Histor. gramroat. I. 1. s. 14) mit der von Schleicher
(K.Z. VU. 320) herrührenden modification, dass palumbSs neben
columba als lehnwort „aus einem gliede der oskisch-umbrischen
dialectgruppe'^ stamme. Man müsste dann etwa *qelutnba als
gemeinsame grundform ansetzen, wobei freilich immer noch das
zu gründe. Dieselbe bildang in üri^upos neben (TTiiga, ariQeog, axel-np^g,
axlri'ip^g, oxilt'ff^^.
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102 W. Prellwitz
a von palumbSs unklar bliebe. Femer aber könnte man dann
auch das italische b nicht auf bh zurückführen, weil hieraus
im Oskisch-Umbrischen nur f werden konnte und die vocaher-
hältnisse des suffixes in pcdumbes^ -bis, -bus^ die uns oben klar
geworden sind, könnten wohl nicht leicht erklärt werden. Zu
diesen den lauten entnommenen bedenken tritt die Verschieden-
heit der bedeutungen holztaube und schlagtaube, um jene Ver-
mutung hinfällig zu machen. Nach der alten etymologie gehört
paiumb^ ngrosse holztaube, ringeltaube'^ mit ursprünglichem p
zu lit j9a^a« „blassgelb'S uhd, fahl, faU>, siid.falo „bleich, falb,
blondgeld'' (vgl. Schade Altdeutsches wb. I. 160), ksl. plavii
„weisses plavica „kornblume^' und anderen beiMiklosich (Etym.
wb. der slav. spr. 256 s. v. pdlvu)^ lat pullus {*pelnos?)
„schwärzlich, fahl", poliere „bleich sein" {^palve-?), griech.
Treliog, TteXlog „schwarzblau", Ttehdvog u.a. (s. verf. Etym. wb.
d. gr. spr. 243). Dann ergiebt sich dieselbe innere sprachform
für pcUutnbSs wie für Ttilua „wilde taube" (zu niXeiog
„schwärzlich") und preuss. poalis „taube". Vgl. Fick *IL 42.
Danach heisst palumbeSy sei es nun, dass es für *pcUun-bhe8
(: *palven- : palleo) steht *) oder für *palon-bhe8 {*palonos :
ptMus?) „von schwärzlichem aussehen", was zur bedeutung der
ableitung palumbäcins „holztaubenfarbig, grau" stimmt.
Von diesem wort muss colutnbtM, cdumba ganz getrennt
werden. Es heisst die „schlagtaube", daher cdumbärium
„taubenschlag, taubenfach (für ein paar tauben), totenkammer
oder in technischen ausdrücken eine Öffnung, ein loch". Dass
mit columbinus die weisse färbe gemeint sei, braucht man aus
der Verbindung columba Candida bei Lactantius nicht zu
schliessen; Plinius bezeichnet mit diesem adjectiv die färbe von
terra, cicer^ vUis, italienisch colombino bezeichnet die schillernde
färbe, die wir changeant nennen. Danach dürfte auch in
diesem namen die dunkele bläuliche färbe als namengebende
eigenschaft der taube anzusehen und griech. nelaivog schwarz,
ai. kalanors „fleck, Schandfleck", kalanka-s „fleck, schwärze",
lat. cälidus „weissstirnig" (d. h. „fleckig"), cältgo „finstemiss",
xrjXig f. fleck, ksl. kaiü ,,kot", ai. käla „blauschwarz" zu ver-
') So V. Planta Grammatik der osk.-umbr. dial. I. 188, der aber
falsch palumba schreibt; derselbe Irrtum findet sich bei Fick Vgl. wb.
^11. 42. Fröhde setzte -umbo- ganz gleich -aipo-, ai. -ahha-, aber dies
steht für tti-bho und das hätte lat. -embo- ergeben.
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 103
gleichen sein. Man kann hiezu eine wurzel kela : kolo : kale :
kcU „dunkel roacben*' annehmen. Ai. kalana-s kann für *kolo-
no-s stehen und dazu kann colum-ba „die von dunkelm aus-
sehen'^ für *colon-bhä sich ebenso verhalten, wie preuss. glutnbe
zu lit. glümcts (kelt *erbi'8 zu eras, aiqifoq zu S^Qog).
Mit noXvfißog „taucher'' lässt sich columba schon der be-
deutung wegen nicht vergleichen >). Wharton's Verweisung
auf die ableitung des engl, dove von to dive „tauchen** ist selbst
durchaus unsicher. Vgl. Kluge Etym. wb. >340, ^373.
Ebenso gut oder besser könnte got. dübö zu griech. Tvq)og
y,rauch^^ als die „rauchfarbige^* gestellt werden (s. verf. Etymol.
wb. d. gr. spr. 233), womit die Zusammenstellung mit air. dub
„schwarzes duibe „schwärze'S die Kluge jetzt empfiehlt, nicht
im Widerspruch steht. Doch ist mir eine dritte möglichkeit
noch annehmbarer. Im Lettischen heisst die taube nämlich
düja, vielleicht von ihrem dumpfen ton wie griech. tQvydy; so
bedeutet düdöt „kollern wie die tauben^'; vgl. auch lett. üböt
„girren'S übele „turteltaube'S üpet bezeichnet das geschrei der
wilden taube, üpis heisst „der uhu". Dann gehörte got. dübo
mit den lautnachahmenden vogelnamen zusammen, über die
nachher gesprochen werden soll. Oder endlich man nimmt für
lett. düja „taube'' Verwandtschaft mit lit. düja „stäubchen"
(so Kurschat) an, wie Ulmann meint, der auch lit. duje
„flaumfeder*' anfuhrt. Dann wäre got diUw nach dem zarten
aussehen des taubengefieders benannt und gehörte hierher.
Nach Miklosich (Etym. wb. d. sl. spr. 70) soll columba
mit ksl. golqln (urslav. ^golombi) „taube'* verwandt sein und
jedenfalls haben wir hier ein reimwort auf palumbis und co-
lufnbus. Aber im stamm ist dasselbe sowenig verwandt wie
diese unter einander, sondern mit preuss. golimban „blau'S klr.
holubyj „himmelblau", sodass es mit palumbis, columbus, TtiXeta^
preuss. poalis wieder der bedeutung wegen in eine reihe zu
') Ebenso kaam mit ai. kädamba „gaosart mit dunkel grauen flügeln'S
das man früher verglich. S. Fick 'II. 67. Denn es bedeutet auch eine
pflanze, die auch kadamba heisst. Dies bedeutet auch „andropogon ser-
ratuB*' und eine andropogonart heisst auch ambu, das eigl. „wasser*^ be-
deutet. kadHtmba kann also eine bildung wie kadanna- „schlechtes essen"
sein, kädamba ein vrddhiform dazu. Freilich könnte auch 6 für M
stehen, wie in karambho'S ,,mus, brei^' und karamba-s ds. Dennoch ist
mir Verwandschaft mit columba nicht wahrscheinlich.
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104 W. Prellwitz
stellen ist. Ausserdem ist darauf aufmerksam zu machen, dass
wir in preussisch goUmban ein weiteres adjectiv des typus
sthäta-bhchs kennen lernen; nur scheint es von einem -Ti-stamm
abgeleitet vde Mlaq>og und (nach einer freundlichen mitteilung
Bezzenberger's) ksl. jastr^, klr. jastrjah y?«^ru6 „accipiter".
Zu diesem wort führt Miklosich (101a) neben nsl. jastreb
und jastrob auch eine form ohne b in asl. jastfan an, die wir
als grundform ansehen können. Wurzelverb mag (nach Miklo-
sich) slovak. jastrüi „scharf sehen" sein. Klr. rastrub „eine art
falke" ist wohl nur wegen der bildung mit klr. jestrub zu ver-
gleichen. Mit golqfn „taube" kann lit. gtUbCf lett. lit. preuss.
gulbis „Schwan" verwandt sein; dann bezeichnete es einen vogel
„glänzender art", von -^ghele „glimmen, blank sein, prunken" in
X^ittf, xXaQov^ X^^Q^^S' Vgl. mein Etyra. wb. d. gr. spr. s. 359.
360 über diese wurzel. Dagegen ags. culufre, culfre „taube" kann
zwar in der bildung hiemit verwandt sein (denn wegen des r wäre
auf lett. fchubre neben fchube „fink", lit. j^ruble neben ßrube
zu verweisen), aber nicht wurzelhaft. Zwar zunächst lassen sich
german. c und lett. g ausgezeichnet vereinen, da sie beide aus
idg. g oder g hervorgegangen sein können. Aber wenn wir so
zu einer wurzel geh oder dgl. gelangen, so müssen wir uns,
nach meiner Überzeugung von der richtigen methode zu etymo-
logisieren, auch weiter fragen, wo sich solch eine wurzel mit pas-
sender bedeutung denn sonst noch findet. Und da ich sie nicht
nachweisen kann, stelle ich ksl. golqbty preuss. golimban und
lett. gulbis zu der oben genannten wurzel yghele, ags. ctdfre
aber zur wurzel gela glänzen in yeldto „ich lache" yhxvxog
„bläulich", lett. ß'ls blau, lit. zUas grau, so dass auch hier
wieder die färbe der taube den namen gab. Am nächsten steht
in der bildung vielleicht lat. galbus „blassgelb", gdU>inv.$, galbulus
„goldamsel". Die drei ähnlichen wurzeln ghele, ghel (in x^orj,
helmtfS) und gela muss man kennen, um lit. geltas „fahlgelb",
gelswas „fahl", gele „waldveilchen" neben zeüas „gelb" durchaus
nicht auffällig zu finden, während für B echt el, der diese worte
als verwandt ansieht und wurzel ghele nicht erkannt zu haben
scheint, das g neben z ein ungelöstes rätsei bleibt. S. Haupt-
probleme 377. Zu ^ghele ,.prunken" gehört auch lit. gelumbe
„feines tuch", und lett. gelumbe „gekauftes, bestes kleidungs-
stück" (das wegen des g vor e und des erhaltenen m vor b als
lit lehnwort angesehen werden muss), womit ich x^l^^9 ^^^
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 105
xläiva (für *xAa-ju;a oder *x^-i'iof) zusammengestellt habe.
*ghelum-hhe ,^von glänzendem aussehen^' setzt wohl ein nomen
*gdümas voraus, womit der erste teil von preuss. golimban viel-
leicht im ablaut steht. Zwischen m und bh wäre dann das o
gefallen wie in preuss. glumbe. In der bildung gehört gdutnbe
zu den oben erklärten Wörtern auf -be wie preuss. pagonbe.
Doch kehren wir zu den tiemamen zurück. Im Lateini-
schen haben wir ausser columba, palumbes keine ähnliche
bildung, im Keltischen hatten wir * erbos, *erbi8, im Germani-
schen got. tubo, nhd. taube, ags. culufre, im Slavischen ksl.
jastr^bu, klr. rastrub, ksl. golqbt^ im Lettischen gulbis^ lit gttlbe
und preuss. glumbe, über welche alle ich schon gesprochen habe.
Dazu kommen noch vielleicht lett. dorbe neben ddre düre
„bleier'^ (ein fisch) und tuibis ,,ein alantsbleier'* und vielleicht
alle oder einige von den vogelnamen des folgenden abschnittes,
der einige Wörter behandeln wird, die von dem laut eines tieres
oder sonst einem tone nachahmend gebildet sind.
Von dem hahnenscbrei kükhut stammt kukkufds „Aer bahn,
ein wilder bahn, phasianus gallus*^ Daneben kommt auch mit
unserem suffix, yne es scheint, kukkubha-s ,,phasianus gallus"
vor. Hiemit hielt Fick ^11, 64 novyuoixpag für urverwandt.
Leider kommt dieser vogelname erst spät vor. S. Leemans zu
HorapoU. Hieroglyph. I. 55, wo die bedeutung Sitoxl) nachge-
wiesen wird, im Thesaurus werden noch die bedeutungen
„noctua vel ciconia** angegeben. Jedenfalls gehört das lat.
cucübire „wie die eulen schreien*^ hierher (so Georges; Fick
schrieb cucubäre). Vielleicht ebenso lautmalend ist ai. fiffirbhß-s
„parra jacana oder goensis'S womit ich eher lett. täbüe, titilbis
„der schwarzgraue wasserläufer", titübiie „der getüpfelte wasser-
läufer" zusammenstellen, als mit Fick TizvßiJ^cj vergleichen
möchte, wenn hier überhaupt eine vergleichung erlaubt ist.
Höchst eigentümlich ist xiiig>og elöog oqviov bei Herodian
(Lentz L 224 f.), schon weil die Zusammenstellung von x und
tp im wortinnem sehr merkwürdig ist. Offenbar wurde das
wort als compositum, fast wie €Kq>iQa}, gefühlt, und die Silbe
x«x malt gewiss den ton des vogelrufs. Sie erinnert an ai.
kikd „häher", auch kikidlvi, womit griech. niaoa (*xixja) und
nhd. häher, ahd. hehara verwandt sind. Das suffix -q^og scheint
einfach an den vogelruf zur bezeichnung des vogelnamens an-
gefügt zu sein.
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106 W. Prellwitz
Auch artafpog- eTtoifj t6 oqvbov könnte hierher gehören.
Ueber diesen namen hat J. Schmidt K.Z. XXXII, 357 ge-
handelt, ohne aber das 9 im gegensatz zum 7t des gen. Mnonog
zu erklären. Legt man als vogelruf epä, epo zu gründe (vgl.
lat. upupa)^ so könnten enwna' aX&nxQvova ayqtov (Hesych)
und enoip mit dem suffix -cji/;, o\p gebildet sein, wegen dessen
ich auf Kretschmer K.Z. XXXI, 355 verweisen kann; oder
es mag iTton^ iTtwTt- auch eine reduplication des rufes epa-
enthalten, wie lat. upupa. arta-fpog aber, im accent zu sthüta-
bhd-s, r^abhd-8 stimmend, kann aus *i7ca-q>6g erklärt werden,
indem wir das unbetonte e dem a der nächsten silbe mit
Schmidt assimiliert sein lassen. Der name tritt dann zu den
andern auf -ag>og (s. s. 100).
Ganz klar ist die bildung von ai. dundubha-s „eine un-
giftige Wasserschlange, Wassermolch, trommel'^ Mit dundu wird
der ton der trommel passend nachgeahmt und der laut der mit
dundu-bha-s bezeichneten tiere muss ihm wohl gleichen. Man
kann lit dundeti „heftig pochen*^ vergleichen und jenem natur-
laut ursprachliches alter zuschreiben. Jedesfalls ist davon schon
im Rigveda der name der pauke oder trommel hergeleitet,
welcher dundu-bM-^ m. lautet. Hier ist der wurzelauslaut (ai. ä)
durch suffixales i, wie sonst durch -o verdrängt, wie auch z. b.
in den zahlreichen Wörtern auf -^Ihi „behältnis^S die Reuter
K.Z. XXXI, 519 auffuhrt (vgl. J. Schmidt Kritik der sonanten-
theorie 90 n, Neutra 255 f.). Ebenso sind palumbis, *erbi8,
gulbis, die oben vorkamen, zu beurteilen. Später findet sich
bei grammatikem auch dundu-s und dundama-s als namen der
trommel.
Liegt es nicht nahe, dieselbe erklärung auf lat. tubus (in
der priestersprache gleich tuba), tuba „trompete" anzuwenden?
Hier läge der laut tu zu gründe, vergleichbar nhd. tut, taten.
Nicht so • einfach liegen die Verhältnisse beim lit triübä^
trübä „trompete'^ Denn dies geht zunächst als entlehnung auf
das klr. truba zurück (siehe Brückner Die slav. lehnwörter
im Litauischen s. 147), das aus ksl. trqba entstanden ist, wie
Miklosich Etym. wb. 362 lehrt Dies geht aber ebenso wie
auch die anderen über fast ganz Europa verbreiteten Wörter,
die d^r berühmte Sprachforscher aufführt, auf das kriegerische
Volk der Germanen, speciell wohl auf ahd. trumba, trumpa zu-
rück, das sowohl die trompete als auch die trommel bezeichnet.
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Studien zur indogermauischen etymologie und Wortbildung. 107
Aus dieser doppelten bedeutung ist vielleicht zu scbliessen, dass der
name der kriegerischen lärmwerkzeuge vom tönen herkommt.
Also kann die bildung von ahd. trumpa dieselbe sein, wie in
lat. tuba. Unser trompete ist bekanntlich nicht direct aus dem
Althochdeutschen herzuleiten, sondern in späterer zeit erst
wieder aus dem Romanischen (mhd. trumet trümbet; frz. trom-
pette, ital. trombetta) zurückentlehnt Unser tramtnel geht auf
mhd. trumme, trutne zurück. Ist hier mb zu mm angeglichen
oder liegt in dem wort eine nebenform ohne das suffix -bka
vor? Kluge' meinte, an. trumba „röhre'^ zeige uns die ältere
bedeutung. Aber nach Schade (Altdtsch. wb. 'IL 963a) heisst
das wort auch „tuba^ und auch davon abgesehen, wenn an.
trumba wirklich nur „röhre^* bezeichnet, so beweist das so-
wenig für die ursprüngliche bedeutung wie lettisch trüba, für
das Ulmann auch nur die bedeutung „röhre*' angiebt. Haben
wir also ein recht, ahd. Ursprung des wertes anzunehmen, so
ergiebt sich als wurzel dhere „tönen*', die mit intensivredupli-
cation in griech. tev&Qtjdciv^ auch wohl in d'^logy ags. dream
, Jubel, lärm", as. dröm und in d-OQvßog vorliegt. Doch hat
die deutung Settegast's Rom. Forsch. I, 250 aus vulg. lat.
ir(ijumpus wohl mehr Wahrscheinlichkeit.
Wenden wir uns zur erklärung des bk in diesen wörtem,
deren lautmalender character zu tage liegt. Wir würden
7i€X'(pog ja allenfalls mit „von der art x«x*S dnag>6g „von der
epa-art" übersetzen können, wie wir es bei sTtwna, Snoxp für
möglich hielten, dass darin suffix -iaip eigl. „gesiebt, aussehen^'
steckt. Aber lieber würden wir „der xcx-macher" oder „der
X£x-Bprecher*' sagen. So braucht das Altindische bei nach-
ahmung von lauten oft kariti „macht", und so finden sich die
wurzeln efö (oder dhe?) „machen" in einigen onomatopoetischen
tiemamen suffixal verwendet: kelt. *gegda „die gans", worüber
S t ok e s bei Fick ^11, 1Ü9 zu vergleichen, lit. kregz-dS „schwalbe",
wohl auch in xeAi-dciiy „schwalbe" (x€lidoviJ^€i.v • ßaqßaqlCßiv^
Aesch. und Ion nach Herdn. I, 2ö), lat. hirun-do ds., (die ihrer
bildung nach sich zu einander etwa wie cölumba zu eQiq>og
verhalten), Tey&Qrj--dwv „wespe" neben zef^Qrjvi^. Deswegen
scheint es besser zu sein, dieses suffix -bh-o-a^ bh-iSy bh-ie auf
•^bha sprechen in gnjfiiy lat. färi, fäma, fäbtda u. s. w. zurück-
zuführen, der Fick (^I, 88) auch schon indogermanisches alter
zuschreibt. Scheinbar identische wurzelnomina im zweiten teile
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108 W. Prellwitz
von compositis sind ja häufig ganz yerschieden Ursprungs. Ich
erinnere z. b. an ai. ratnadhä- und ratnculhä „gaben ver-
schaffend*' von dhe „«etzen geben, machen", aber payo-dhd
„milch saugend" sarva-dhd „alllabend" von dhe(i) „saugen, laben";
gopä' „kuhhirt", pagu-pd „hüter der herde" von pö, pä „hüten",
aber tapus-pd „warmes trinkend" von pö(i)- „trinken"; -da-
am ende eines compositums kann dreierlei bedeuten : 1) „gebend"
von dö „geben", 2) „abschneidend" von da schneiden, 3) „fan-
gend, bindend" {inrgya-dä „fanggrube für antilopen" ; Rigveda)
von de „binden".
So kann auch iieyiq>og^ dundubha-s „der X6x, duttdu-
Sprecher" von ybha stammen, also von palutn-bus „dunkel
aussehend" von -^bhe ganz verschieden sein.
Bei einigen vogelnanien wird natürlich die entscheidung, ob
der name lautmalend ist, nicht so einfach sein. So will ich
nichts über preuss. swibe „fink", litt, szube (so Nesselmann
Thes. ling. pruss. 183), lett. fchuba, fchube, fchubre, fchubite ds.
behaupten. Ueber litjerube, ervbe, jerubll „das haselhuhn", das
mit lett. iWbe „haselhuhn" und nhd. repphuhn verwandt scheint,
handelt Persson Wurzelerweiterung 219.221, von dessen auf-
stellungen freilich vieles sehr problematisch bleibt. Lett. rubenis
„birkhuhn" z. b , das er in r-thb-enis zerteilt und mit erube
vergleicht, gehört vielmehr zu rubä rubtt „falzen" und dies ist
wohl lautmalend, dem lat. cucublre vergleichbar; *rii-iÄ(J-s
wie xex-ipog,
Uebrigens lehrt avqpo's neben avq>e6g „Schweinestall" viel-
leicht, dass 'bhO'8 unter umständen auch auf bhü „sein, werden,
wachsen, bauen" zurückgeführt werden kann. Allerdings ist es viel-
leicht geratener hier hinter q> noch ausfall von v, / anzunehmen.
Deshalb kann man bei personennamen wie Tixi^ag)og,
KiQxaq>og, Ti]Xeq)ogy Tfikeg)rj, ^'Avxiq>ogy ^EQiqnj^ bei Ortsnamen
wie ^legdipfj (vtjaog ^ißvrjg Herodian), SiQicpog (eine der Cycla-
den) eine entscheidung, von welcher wurzel das „suffix" stamme,
nicht leicht treffen. TijA^qpiy heisst aber auch Trjhfpari, gehört
also samt TijAeqpog zu -^bhe „scheinen" und für '!AvTi(pog
^EQig>ri ist der gleiche Ursprung wahrscheinlich. Schon Lobeck
Path. proll. 293 hat diese namen als componiert zu <pa(o
gestellt. Eine der Cycladen hiess l^vdgnj *) als „rolg ir^^yw-
') Fick fra^t o. s. 36 äv-atfi^ „handios", was kaum annehmbar ist.
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Stadien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 109
vetvtcug ävatpceväiaa^^ wie schon Herodian (II, 346. 4) richtig
erklärte und derselbe name in dorischer form ist ^'A(i(fri, ein
andrer name von Casos (Herodian II, 345. 21). Zwischen beiden
gebirgigen, einander gegenüberliegenden inseln liegt eine weite
strecke meeres, so dass „die aufleuchtende, dvaqxxpeiaa*' für
beide eine gute bezeichnung ist. Anüa-bha f. ist ein flussname
im Rigveda. Auch pflanzen zeigen dies suffix wie a€Qlq>og
(wonach die Cyclade), ^/^ryoy, lat. jujubuy vgl. ^eid, lit. javal.
Auf substantiva auf v-qxH und a-tpo- gehen die deminutiva ^(ov-
q>ioVy dsvdQvq)i0Vy 6qviq>i0Vj diq>ioVf %^aag>^ov, ^vQmpioVj ^vld-
q>iov, ^oiQdq>iov zurück. Natürlich meine ich nicht, es habe
ein *6ivÖQvq>0'y *oqvvq>o^ wirklich bestanden (obwohl ^divdqv'
qxyy „art bäum*' neben *divdQBfov wohl denkbar wäre), sondern
nur eine einst zahlreichere klasse von solchen Wörtern auf
'<xq>oq und -t;qpos neben stammen auf nasale und -t;, deren de-
minutiva auf 'äq>iov und 'iq)iov endigten. Nach dem muster
dieser deminutiva, nach dem Verhältnis devdgvipiov : divÖQov
wurden dann direct, ohne rücksicht auf den stammauslaut und
ohne bildung der zwischenform auf aqxhy vtpo-y neue deminu-
tiva wie die oben angeführten gebildet. Vgl. Lobeck Path.
proU. 282 f. n.
Ich könnte hier schliessen, da ich soweit zwar auf eine an-
erkennung meiner beweisgründe rechnen darf|, aber wohl auf
widerstand stossen würde, wenn ich ^bhe auch sonst noch in
der Wortbildung nachweisen wollte, wie z. b. in lit. gar-be
„ehre" zu girti ^^rühmen'S oder ram-büs „träge" (ruhiger art),
ram-byti „träge werden*', neben rdm-dyti „beruhigen*^ und
rlmti „ruhig werden", rav-bas „gesprenkelt^ graubunt" neben
ralnas „graubunt gestreift" (vgl. lat. gdlbu8 o.) u. ähnlichen.
Man könnte ja hier die composition zweier wurzeln oder ur-
wörter behaupten. Aber es wird sehr schwer sein, einen unter-
schied zu machen zwischen den fallen^ wo eine wirklich vom
schafiEenden sprachgeist als solche empfundene composition vor-
liegt, und denen, wo nur eine nachbildung bereits bestehender
und dem sprechenden nicht mehr als Zusammensetzung be-
wusster formen mit „suffix" bho- vorgenommen ist.
Mit absieht habe ich mich daher oben auf ganz bestimmte
Die insel hiess aach MtfißUa^g, was nach Stephanas Byzantius phoeni-
kisch sein soll. S. Fick o. 34. Danach darf man ^Avdiprj als echt grie'
chischen, verhältnissmässig späteren namen betrachten.
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110 W. Prellwitz
wortgruppen beschränkt und vereinzelte Wörter wie yfolaq>ogj
edag>og^)y oder gar lat. morbus, das Brugmann herzieht,
heranziehen zu wollen, liegt mir fem. Ist einmal in so fest
gekennzeichneten gruppen, wie den thiemamen und den adjec-
tiven auf -ihos, adverbien auf ba und den abstracten auf -ybe,
"ba das bildungsprincip erkannt, sind solche yorstösse auf das
noch so dunkele gebiet der Wortbildung von mehreren Seiten
unternommen worden, so werden sich für die wurzelcomposition
vielleicht da ganz klare principien ergebe, wo wir jetzt nur
vage, unbeweisbare Vermutungen hegen können.
Hier will ich nur noch ein beispiel berühren, das schon
von andrer seite als wurzelcomposition aufgefasst ist Thur-
neysen hat K.Z. XXX, 488 if. über lat. pO-bSs gehandelt. Er
fasst den ersten teil, pu^ als „mann'' i^pü „zeugen'' in puer^
Ttdig u. s. w.) und den zweiten als das alte nomen dhes wie in
ipMes neben ^X^^og von ydhe „setzen". Er selbst aber hebt
hervor, das lateinische pub^ bezeichne entweder „zeichen der
. mannbarkeit'' oder „gesammtheit der mannbarkeit". Kann man
seinem -dhss diese bedeutung „zeichen'^ zuschreiben? TtX^^og
ist „was voll macht'' „fülle", also doch ganz verschieden, selbst
die oben s. 97 erwähnten composita wie ai. dvidhä sind von
„zeichen" doch noch fem. Dagegen scheint unsere wurzel Hie
sehr gut zu passen, pü^es wäre dann „der schein, das aus-
sehen nach manneskraft" oder „mann-heit'' und kann dann wie
Juventus auch collectivisch gebraucht werden*). Thurneysen
sieht in pubes einen alten >r-8tamm, von dem die übrigen casus
sämtlich abgewichen seien. Er sei aber noch in pubes, püberis
erkennbar, das er aus *pubebris erklärt. Dies soll wie tnuliebris
(*mulies-r%'S) *fünebris (*funeS'ris) gebildet sein.
Nach dem, was oben über palumbes ausgeführt ist, er-
scheint pübss vielmehr als vocalstamm, nom. sing. (u. plur.)
pfUrbe-s (aL -öä), acc. -em (ai. -5»i), dat. l (ai. e) u. s. w.
Dagegen sehen wir natürlich das adjectiv pubes, puberis „mann-
haft" als den ^-stamm an: pH-bhes „das zeichen des mannes.
*) Oder fxiiXatpäv „mit der sonde (fJirilri) unterstichon", ynilmpav
„streicheln" die Lobeck Proll. 802 mit den Wörtern auf -aipos aafiuhrt.
Sie Bind mit afptf „berührung" componiert
^) juven-iiUi' wörtlich als ,gugendkraft" zu deuten, zu der o. er-
wähnten yteva „stark sein". Über das suffix '*'iüii' später mehr.
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Stadien zur indogennanischeD etymologie und Wortbildung. 111
mannheit habend^*, und die declination stimmt zu aa-qn^g (s. o.
s. 84) genau: vgl. den d-stamm Ceres, üereris.
III. Lat gnperbns, probus, dubius, T^rteQOTtBvg.
Lat. superbtis pflegt man mit v7ceQq>ialog zusammenzustellen
und aus * super-bhuos zu erklären, also zu -^bhü ,,sein^' zu
stellen. (S. z. b. Stolz H. Gr. I. 158, Brugmann Grundr.
I, 149; Ilf 9). Man muss dann -q^iaXog aus q>fialog er-
klären. Dagegen wendet sich Bechtel Hauptprobleme s. 146,
der das wort aus *q>i,falog erklärt und mit 90a, g>qig zu-
sammenstellt, indem er den begriff der Wurzel als „schwellen'^
fasst. Damit wird er der bedeutung entschieden eher gerecht,
als jene alte ableitung. Ai. bhü am ende eines compositums
heisst „werdend, entstehendes upari-bhäva- m. heisst „das darüber-
sein, höhersein^^
Daher habe ich im etym. wb. der griech. spr., mit Bechtel
zum teil übereinstimmend, das griechische wort auf eine yphüy
pheva „blasen, aufblasen'' zurückgeführt. Von ihr stammen nicht
nur die von Bechtel genannten, sondern noch eine reihe anderer
Wörter, die ich unter gwaa „blasebalg*' aufgeführt habe. Zum
teil noch andere nennt Persson (studien zur wurzelerweite-
rung s. 23).
Indessen hat sich oben (s. 97 n.) ein weg gezeigt, auf dem
sich v7taQq>ia-Xog direct zu superbus stellen lässt: nämlich ein
feminin *superbh% (i = gr. ia)y das man neben ^super-bhe-^ "bho-
„überscheinend'' ansetzen darf. Der bildung nach vergleiche
ich superbus mit dem gleichbedeutenden irtegj^tpavog: wie dies
auf ipaivio^), so geht super-bus auf ybhe „leuchten, scheinen"
zurück. In superblre, das auch in guten sinne „stolz glänzen,
prangen^' heisst, schimmert die ursprüngliche bedeutung hervor.
Probus „probehaltig, gut, tüchtig" (merx Plaut., cdor Col.,
argentum Idv.), rechtschaffen, bescheiden, schlicht" ist im Os-
kischen und Umbrischen wahrscheinlich ein t-stamm (s.
Buche 1er Lex. It. XXIII. Umbrica 36. Vgl. Umbr. prüfe
Ya 27 probum ose. amprußdy). Vgl. hierüber v. Planta
1) Über das Wackemagel Dehnungsgesetz s. 86 „rätselhafte** -i}- s.
Mahlow 135. 2) Osk. pruffed ist wohl periectum aas *profwid, und steht
regelmässig mit^ aus fy neben prufaäed, prufattemy beweist aber jeden«-
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112 W. Prellwitz
gram, der osk. umbr* dial. I, 90 n. Dass darin die präposition
pro- stecke, bezweifelt Deecke Erläut. 177, indem er prob-m
trennt und prob- für einen einfachen stamm hält. Mit unrecht.
Eine sehr ähnliche bedeutung zeigt ksl. pro-stü ,,extensu8, Sim-
plex, rectus, rudis, insons", 6ech, prosty ,,grade, einfach,
schlicht, lett. prasts „einfach" lit. prästas „gewöhnlich, gering".
Dies lituslavische wort ist nach Pott ein compositum aus pra
und ystä stehen (s. J. Schmidt Neutr. 346), muss also eigent-
lich „vorstehend, gerade, geraden sinnes, d. h. einfach, auf-
richtig" bedeuten. Pro-bus, gebildet wie superbus, muss „her-
Yorscbeinend" übersetzt werden. Wessen wirklicher Inhalt (vgl.
mein etymol. wb. s. v. vTcaQ) durch die Oberfläche (super-ficies)
hervorscheint, der ist echt (sinceru8)^)f probehaltig, recht-
schaffen". Wer ein anderes wesen zur schau trägt, als sein
kern ist, der ist ein betrüger, i^TcaQortevg. In diesem home-
rischen wort sah ich mit Curtius und Schmalfeld Philol.
XXXIV. 594 die wurzel /«tt- veq- reden. Aber wegen des /
scheint mir diese auffassung jetzt nicht mehr möglich. Der
erste teil wäre als tjTteQO' „entg^engesetzt, gegenüberhegend"
(: ^Tteifogy nhd. afer; ai. apara der hintere, andere) d. h. als
o-stamm zu denken und hätte sein o im Griechischen doch
nicht verlieren können. Darum nehme ich jetzt hier, wie auch
in xloTOTcevio (Etymol. wb. s. 152) wurzel oq „sehen" im
zweiten teil an, sodass rjjtsQOTcevg sich zu den werten auf -o-i//
„aussehend" gesellt, deren geschichte mit denen auf *bhss, ^bhas
viel ähnlichkeit hat. — Aus Aufrecht's besprechung von
probm (Rhein. Mus. 43. 318 f.) ersehe ich, dass meine er-
klärung nicht neu ist. Er erwähnt sie („gl. nQoqxxrijg Pott"),
um selbst im zweiten teile ydh^ zu erkennen und lat. profecto
und pradhäna n. „hauptsache, das vorzüglichste in seiner art,
adj. der vorzüglichte, beste" zu vergleichen; v. Planta I, 458
hat hiegegen bereits eingewandt, dass es dann *produs heissen
müsste. Der letztgenannte gelehrte selbst schliesst sich der an-
faHs, dass osk. / in amprußd nicht aas fy erklärt werden darf. Vgl.
V. Planta I, 190, der an dieser stelle das adjectiv mit einem einfachen
/ vor dem ton übersehen hat.
') Nach Georges * II, 2403 „einfach gewachsen**, wie procerus „schlank
gewachsen". Die alten empfanden es wohl als sine cera „ungeschminkt".
Vgl. Ov. art. am. UI. 199.
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Studien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. 113
sieht an, dass probus = ai. prabhüs sei; also ybhü im zweiten
teile stecke. Lautlich ist diese erklärung wohl möglich, aber
si. pra-bhü-s heisst „übertreflfend , vermögend, mächtig, reich-
lich'S p&sst also in der bedeutung nicht sehr zu pro-bus ,,ofifen,
schlicht, echt^^
Eher könnte dubius zu ^bhü „sein" gehören, vgl. diq)VT^gy
umbr. difue, lat. tribus (v. Planta a. a. o. 458). Aber hinter u
wird auch dh zu -6-, wie ruber, rubere : egvd'Qog^ manUbiae „die
vom feinde abgelieferte (in die band gelegte manu- + dhe)
kriegsbeute'^ bezeugt. Also kann auch ai. dvi-dhä „zweifach^
auf zwei arten" (lett tads o. 96 f.) verglichen werden.
IV. Lat caelebSy caecns.
caelebs „unvermählt, ehelos'' ist bisher seinem ausgange
nach völlig unklar. Denn der versuch, den Fick ^I, 18. 375.
536 gemächt hat, -Hb- zu yiegh „liegen" zu stellen, scheitert
an den einwänden Brugmann's (Totalität 42) d. h. daran,
dass eine yiegh gar nicht nachzuweisen ist Denn die litu-
slavischen formen mit ff (ksl. %<j, sqlogü Fick *L 536, vgl.
mein etymolog. wb. 189, wo die lettischen formen angeführt
sind) beweisen doch wohl nur legho- neben legho, das durch
preuss. lasto „bett", lett. lefns „flach" erwiesen wird. Als ersten
teil nimmt Fick kai = ksl. c^- in ceglü, cigüchü „allein", den
er aus kaivo- in ved. kevcda, kivla ,Jemdm. ausschliesslich
eigen" erklärt, das in compositis auch ,;allein" heisst: kivaU
ägha „allein schuldig", keval-ädin „allein essend". Aber die
teilung ^kaivo-los lässt sich nicht begründen, man kann ebenso
kauvolo-s trennen, wie es z. b. Persson o. XIX. 278 thut^).
kai' „allein" liegt auch wohl in got hai-ha „einäugig" vor, und
zeigt im lat cae-cus „blind" die bedeutung „ohne" (-c-us : ^oq)-
Ohne auf die erörterung dieser schwierigen Wurzelanalysen ein-
zugehen, die gar zu leicht irre führen können, knüpfe ich an
die vergleichung an, die Bezzen berger im Vgl. wb. von Fick
^) kai'Volo'9 „von einem gewählt** zu äi. var^ nhd. wählen^ woUen^
ß^Ulv^ So ksl. ci-guchü zu ^geuso kiesen, wenn man entweder eine
nebenw^orzel geuso (Sevofjiai nhd. kiese) annehmen will oder assimilation
des ^ an den anlautenden guttural von *kaigusos, c^lu kann zu lit.
guliü „liege** gestellt werden. *kai'los, kai-lis zu lat. tö-/t«? S. o. 96«
Beitrige i. konde d. ind«. spiMheii. XXII. 8
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1 14 W. Prellwitz. Studien zur indogermanischen etymologie etc.
^11. 88 fragend gegeben hat. Danach ist cadebs mit lett. k&üs
„nackt, kahl, bloss*', kdüi Idudis „ehepaar ohne kinder^' ver-
wandt und so scheint mir caeUhem für *kaä(hbhsm oder
kaäi-bhßm zu stehen und ,,Yon einsamer art" zu bezeichnen.
Die casus obliqui caelibis, caelibi, plur. nom. caelib^ entsprächen
ganz denen von pcdutnbeSy nur der nominativ singnlaris cctdebs
wäre in die art der consonantischen stamme ausgewichen, was
bei palunibes pubes nicht so recht möglich war. Wer aber will,
kann ihn so wie stips (s. u. s. 122) beurteilen, so dass sich das
-Ä zu -^bhe wie -p zu ai.j>ä verhielte. Wie in aid-o-u^^ nom.
aid'O'Xff ist von dem zweiten gliede nur ein consonant ohne
vocal übrig geblieben.
Bartenstein. W. Prellwüz.
Die entwicklung von umord. ga-w-.
In den Indog. Forsch. V. 6, 30 f. bin ich bei der erklärung
eini^ nord. wörter von der Voraussetzung ausgegangen, dass
aus urnord. ga-w- schliesslich nur g- geworden sei. Neuerdings
hat indessen E. Liden in dieser Zeitschrift XXI. 114 f., wo er
eine von ihm aufgestellte etymologie eines dieser wörter gegen
die von mir a. a. o. gegebene aufrecht zu erhalten sucht, diese
entwicklung von ga-w- als fraglich und zweifelhaft dargestellt
Er meint (s. 115) zwar, dass sie „an sich sehr wohl möglich
ist", aber andererseits, dass es „gleich möglich ist", dass diese
Verbindung zu w- werden musste.
Gegen diese meinung Lidens muss ich darauf aufmerk-
sam machen, dass alle diejenigen forscher, welche sich in der
letzten zeit mit der frage nach der behandlung des inlautenden
io beschäftigt haben, zu der ansieht gekommen sind, dass
das w in einer solchen Stellung wie in der hier besprochenen
geschwunden sei. Nach der bei Noreen, Pauls Grundr.
I. 464, Aisl. gram. § 244 gegebenen regel muss tv hier fortfallen.
Dass dem so sein muss, hat Kock, Ark. f. nord. fil. XI. 344,
wo dieser forscher eben auf die frage nach der entwicklung
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Elis Wadsteih. Die entwickluDg von umord. ga-w-. 115
der Verbindung ga-w- gekommen ist^ für ganz ausgemacht ge-
halten; (nur meint Eock, dasa der wegfall von i^ nach der
Synkope von a in ga- eingetreten sei, nicht vor derselben, wie
man nach Noreens regel erwarten sollte). Und endlich erinnere
ich daran, dass Bugge, Tidskr. f. Phil. IX. 125, einen dem
hier besprochenen ganz analogen fall aufgewiesen hat, in
welchem w geschwunden ist, und zwar in dem bekannten werte
isl. ngkkarr, aschw. nakor etc. aus *ne wait etc. Da umord.
ne-W' zu n- geworden ist, ist es also ofifenbar, dass von umord.
ya-«7- am ende nur g- geblieben ist.
Einige von mir, I. F. V. 30 f., aufgestellten etymologien
dürften auch diese entwicklung von ga-w- nur bestätigen. Von
diesen möchte ich die erklärungen von nord. gandr etc., gippa
etc. und gista besonders hervorheben. Da Liden a. a. o. diese
erklärungen beanstandet hat, werde ich mir erlauben, auf die-
selben hier noch ein wenig einzugehen.
Nord, gand' „stock etc." habe ich a. a. o. aus *ga'Wandr
erklärt; vgl. germ. vand- „stock**; wie bekannt eigtl. „bieg-
samer Stockes zu vinda etc. „flechten, biegen etc.*'. Lid^n stellt
dagegen (s. 98, 114) das wort zu air. geind^ ngael. geinn jjSk
wedge etc.". Dass Lidens erklärung; welche gand- mit einem
aussergermanischen werte von etwas verschiedener bedeutung
und mit anderem ablautsvocal zusammenfuhrt, weiter abliege
als die meinige, liegt ja auf der band. Es giebt aber auch
andere gründe, die meiner etymologie den Vorzug geben. Zu-
nächst erklärt sie auch sehr gut, dass gandr als skaldische
Umschreibung für „schlänge^' (s. Vigf. u. Egilss.) hat benutzt
werden können; vgl. I. F. V. 30*) und ferner isl. tindodr^ eben-
falls eine bezeichnung für „schlänge". Und weiter kann ich
jetzt auf noch ein paar bedeutungen hierhergehöriger formen
aufmerksam machen, die meine etymologie bestätigen, zu der-
jenigen von Liden aber gar nicht passen. Die eine ist die be-
deutung „knäuel", welche nisl. gönduU aufweist (s. Vigf.; be-
merke auch den ausdruck: ^ad er komid i göndul „of en-
tangled things"); dieses erklärt sich ja ausgezeichnet aus einer
ursprünglichen bedeutung etwa „das zusammengewickelte" {gön-
dull aus *ga-wand'; vgl. L F. V. 31 und isl. vinda „knäuel
^) Über das von mir a. a. o. auch herangezogene isl. Oastävik^ s.
jetzt Laden in dem hier besprochenen aufsatze s. 116.
8*
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116 EUs Wadstein
oder bund zusammengewickelter einschass'* und weiter isl. t?pn-
doU ^^zusammengewickeltes bündeP^ [von heu]). Femer ist die
bedeutung ,^en hvirvelteen (?), et Leget«!, som ellers kaldes
Snurrbasse, Sn^rekall" = ^^kreiseP von nnorw. gand^ gann
(s. Aasen s. 207 u. 725 unter snerekaU) zu bemerken; diese
stellt sich ja ebenfalls vortrefflich zu einer ursprünglichen be-
deutung „winden, drehen" i).
Meine Zusammenstellung von norw. gjeppa, schw. gip2)a
„wippen^' mit dän. vippe, d. wippen etc. lehnt Liden auch ganz
ab. Er meint, dass die Verbindung gip- hier alt sei, und ver-
sucht dies dadurch zu stützen, dass er die in rede stehenden
Wörter mit d. gipfel zusammenbringt; gipfd sollte somit ursprüng-
lich „der wippende, schnellende; schaukelnde'^ bedeuten und
eigü. von bäum spitzen u. dgl. benutzt worden sein *). Da diese
etymologie nur auf der annähme einer ursprünglichen Überein-
stimmung der bedeutungen von gjeppa, gippa und gipfd beruht,
es dagegen aber eine tatsache ist, dass gippa etc. und vippe
etc. in der bedeutung übereinstimmen, und zwar gerade die-
selbe bedeutung- aufweisen, kann ich nicht umhin, die letztere
Zusammenstellung für die bei weitem wahrscheinlichere zu
halten ').
^) Die meinuDg, dass gandr etc. aas ga-wand- entstanden sei, ist jetzt
aach von Kock, Ark. f. nord. fil. XI. 344 f., ausgesprochen worden.
*) Liden beruft sich hier auf wipfel, das gerade diese bedeutungs-
entwicklang aufweist. Es ist aber zu bemerken, dass wip/el bekanntlich
noch vorzugsweise von bäum -spitzen benutzt wird, gipfel dagegen das
allgemeine wort für „höchsten teil eines ragenden gegenständes*' ist.
Vielleicht ist der gebrauch von toip/el = „gipfel, im allgemeinen*' eben
durch einwirkung des zum teil gleichen wertes gip/el „höchster teil etc.,
im allgemeinen'* herbeigeführt worden.
') Es ist eigentlich sonderbar, dass Liden die erklärung von gippa
aus *ga'wip' so ganz verwerfen kann, da er doch die einzige Voraus-
setzung, die diese etymologie nötig hat: die entwicklang *ga-4üzu g-, für
„sehr wohl möglich'* erklärt hat (vgl. oben).
Ich benutzte die gelegenheit um auch über eine andere stelle in
dem aufsatze Lidens einige bemerkungen zu machen. S. 116 erwähnt
er die von mir I. F. V. 16, 23, 25 angefahrten isl. formen gneiga (»
hneiga\ gnä (= nd) und gnafr (= nafr), fuhrt aus, dass ihr g- unsicher
sei, weil die formen „nur aus dem neuisl." verzeichnet seien, und sagt,
ich hätte dies durch angäbe meiner quelle „Haldorsen" kund geben sollen.
Diese ausführungen Lidens sind teils überflüssig, teils unrichtig. Ich habe
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Die entwicklung von urnord. gorw-, 117
Von isL, aschw. u. nnorw. gista „bei einem zu gaste sein,
besuchen, etc.'S das ich I. F. V. 31 aus *ga-tpist- erklärt habe
(Tgl. isL vista „einem kost und logis geben^S schw. vistas ,,sich
aufhalten*'), meint dagegen Liden, dass es eine Umbildung von
*gesta (aschw. gcesta^ nnorw. gjestd) sei, welche dadurch zu
Stande gekommen sei^ dass man gista zu gestr nach den mustern
Yon denominativen verben mit % neben nomina mit ^ z. b. nista
zu nestf vir da zu (adj.) verär etc. geschaffen habe. Wenn die
von Liden herangezogenen wörter mit e : i sich funktionell zu
einander auf dieselbe weise wie gestr zu gista verhielten (d. h.
wenn die nomina nom. agentis der verba wären), wäre eine
analogieeinwirkung wie die von ihm angenommene möglich.
Dies ist aber nie der fall, und deshalb ist Lidens erklärungs-
versuch völlig unbefriedigend. Und femer: da das Isl. nur
gista (kein *gesta) hat, und da eine Umwandlung von gista
„bei einem zu gaste sein'' zu gceskt etc. durch einwirkung
von gcBster etc. „gast'' sehr leicht zu erklären ist (gcesia könnte
übrigens geradezu eine denominative neubildung zu gcester sein),
so weist dies darauf hin, dass die form mit i : gista die ur-
sprünglichere ist.
Der einwand, den Liden gegen meine Zusammenstellung
nämlich schon — was Liden nicht erwähnt — hinsichtlich gnd und gnafr
die aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass keine alt isl. belege dieser
formen bekannt sind. Dadurch ist jedem kundigen das gleich gesagt,
was Liden umständlich ausfahrt, nämlich, dass ihr g- nicht sicher ist.
Was dann die form gneiga betrifft, so ist es eine unrichtige angäbe
von Liden, dass dieselbe „nur bei Haldorsen'' verzeichnet sei. Sie
findet sich bei Egilsson; bei Haldorsen aber nicht. Femer muss ich
darauf aufmerksam machen, dass die behauptung Lidens, dass man mit
meiner auffassung dieser Wörter „noch zahlreiche beispiele von dem präf.
ga- bei Haldorsen finden könnte^' ebenfalls mit den tatsachen nicht in
Übereinstimmung stehe. Sämmtliche andere von Haldorsen angeführten
Wörter mit gn- sind nämlich entweder solche, die schon im altisl. oder in
anderen nord. sprachen entsprechende oder verwandte formen mit gn" auf-
weisen, oder aber — und dies gilt nur von zwei formen: gnap- (in
gnapiy gnapandi „aura aspera*'; vielleicht doch schon im altisl.; vgl
Egilsson) und gneip „intercapedo digitorum'* — es sind solche, bei denen
alte formen ohne g* nicht aufzuweisen sind.
Endlich bemerke ich noch, dass ich nicht — wie man aus Liddns
ansdrucksweise s. 116, 117 note glauben könnte — aisl. gnd/a „eminere
etc.'* zu nabh* „bersten" gestellt habe.
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118 Elis Wadstein. Die entwicklung von urnord. ga-w-.
von gista und viäa erhebt: dass die bedeutungen dieser verba
„deutlich geschieden'* seien, ist nicht berechtigt. Dies geht
schon daraus hervor, dass Egilsson für isl. gist-ing und vist
dieselben bedeutungen („hospitium, esca**) ansetzen kann;
vgl. auch, dass isl. gist-ing y^epulsß" im ags. ein ze-wist „epulas*^
zur Seite hat. Die bedeutung „bei einem (zu gaste) sein'^ erklärt
sich ja vortrefflich aus einem ^ga-unst-, eigtl. „zusammen-sein
od. -essen" oder „mit-, bei-sein, -essen'*. Und was die von
Liden angeführte bedeutung von gista: „to pass tbe night''
betrifift, erinnere ich daran, dass gerade dieselbe schon bei
verwandten von visia bekannt ist (s. z. b. Kluge, Et. wtb. unter
wesen).
Zuletzt wendet Liden gegen meine Zusammenstellung von
gista und vista auch ein, dass diese verba verschiedenen
Verbalklassen angehören. Um diesen einwand zu beseitigen,
dürfte es genug sein, auf verba wie die folgenden aufmerk-
sam zu machen : got. ga-kannjan, isl. kenna, -da : isl. kanna,
-ada, got. ga-hailjan: isl. heila, -ada, got. ga-ibnjan: isl. iafna,
'Oday isl. Ukia, -ta: got. ga-leikon etc. Diese hier zusammen^
gestellten verba gehören ebenfalls verschiedenen klassen an;
niemand kann aber deswegen auf den gedanken kommen, zu
behaupten, dass sie nicht verwandt seien.
Uppsala, 28. sept. 1895.
Elis Wadstein.
Etymologische miscellen.
Vni. Lat pessimns.
W. Schulze hat K.Z. XXVII. 426 n. pessimns von pejor
ohne not, ja ohne innere berechtigung trennen wollen. Vgl.
Fröhde Beitr. XVI. 216. L. Meyer VI. 294. Der Superlativ
von pSjor musste *pSisthos heissen, was dem griechischen dial.
TtXijoxog neben rtlüaxog entspräche. Im Lateinischen wird
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W. Prellwitz Etymologische miscellen. 119
s^ zu ^ wie Zabat^ E.Z. XXXI. 6 gezeigt hat und an den
Superlativ *pSisu8, (*pesus), der als solcher undeutlich geworden
war, trat das suffix fi)mi^^ das in andern fällen, und beson-
ders im Italischen, allein genügt, um Superlative zu bilden.
Vgl. extretnuB, supremus, postremus, inßmtiSy minimuSj fermis
superl. zu fere, brüma (*brevima) : brevis; osk. posmo-m. Die
hier erscheinenden endungen ^mttö und imus werden im Ita-
lischen auch an comparative auf -is gehängt. So erklärt B ro-
nisch Die osk. t- und ß-vocale s. 135 osk. messimais mediis
aus ^tnefis-emos und umbr. osk. nessimü" proximo aus *«e-
fisemO' oder ne^emo-; und so fasst man mit Danielsson
Altital. Stud. UI. 153. 192 maximus, oximtis, proximus doch
unbedenklich als * m<ig(i)8iino-, * proqu(i)s(i)mO', *öc(i)simo-
auf. Vgl. Stolz Handbuch der klassischen altert. IP 353.
Brugmann's bedenken (Grundriss II, 169 f. 387), ob solche
Synkope des i möglich sei, ist vielleicht nur durch seine an-
setzung des Superlativsuffixes als fiiino hervorgerufen. So geht
auch plurimtiSy altl. ploirumtis und pUsimus auf den comparativ
*plo%8, plis- zurück. Miserrimus erklärt sich aus miserfiJS'imo-s,
simillimus aus * simil(i)8'imos. Vgl. J. Schmidt Neutr. 249
und Ascoli an der dort citierten stelle.
In der gewöhnlichen Superlativendung -issimus aber ist
dies suffix -imos an den Superlativ auf *-is«05aus *'i8(hos an-
getreten. So musste aus *pSi8(s)us, peissimus werden. Das i
schwand nach S wie in levis glatt: leiog (^Uivis). Das ss
musste hinter dem langen vocale eigentlich vereinfacht werden
und eine spur der lautgesetzlichen form bietet vielleicht das
unten zu besprechende pesestas. Aber gewiss ist es wahrschein-
lich, dass die analogie der zahlreichen Superlative auf issimus
dahin wirkte, dass das doppelte s blieb und der vocal davor
verkürzt wurde.
Diese analogische einwirkung der anderen Superlative wurde
möglicher weise unterstützt durch die beziehung zu dem ad-
verbium pessum. Dasselbe bedeutet zunächst eigentlich „zu
gründe**, „auf den grund" z. b. caseus pessum ihit (Col.), abiü
rete pessum (Plaut.), cum naiH abisse pessum in altum (Plaut),
pessum premere „zu boden drücken" (Plaut). Wie L. Meyer
0. VI. 295 es für unverkennbar deutlich erklären konnte, dass
dies wort unmittelbar zu pessimus und pejor gehöre; verstehe
ich zwar nicht, stelle es aber mit ihm zu yj>ed fallen in ai.
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120 W. Prellwitz
pddyate „falleD, niedersinken^^ ksl. padqy pasii fallen, na-pastl
fall; Zufall. S. Fick *1. 79 («IL 156). Lautlich wäre ja auch
Verknüpfung mit -^pet ,yfallen, anfallen , fliegen'* möglich, wie
Fick »n. 156 hervorhebt und Stolz Hst Gr. I. 319 annimmt.
Jedenfalls haben wir pessum gleich dem ai. infinitiv paUum als
accusativ eines Verbalsubstantivs auf -tu, wenn man will, als ein
supinum aufzufassen. Daneben hat pessum aber auch die be-
deutung „zum verderben'' und dies ist vielleicht aus perdium,
perssum zu erklären ^). W. Seh ulze erklärte K.Z. XXVII. 426 n.
*pes8us, als dessen Superlativ er pessimtis betrachten wollte, aus
*per-€Uo8 und verglich ai. ä-tia-s. -dtos ist participium von
der schwächsten stufe der wurzel dö „geben". So sind die beiden
formen *perdtum „zum verderben" und pedtum „zum fall" in
pessum zusammengefallen und haben wohl mit dazu beigetragen,
dass pessimus sein ss behielt und das e verkürzte.
IX. Lat pestis.
Mit keinem der drei Wörter aber kann pesHs „das verderben,
der Untergang" verwandt sein, wie auch jetzt noch vielfach an-
genommen wird. S. Bezzenberger bei Fick *II. 44, welcher
ai. ä-pcUti „Unfall", ir. ess „Wasserfall" (*pesti' aus pedti-) ver-
gleicht. Aber *ped-tis hätte *pe8sis ergeben und auch *per'
dtis zu *perssis *pes8is werden müssen. Schon Corssen hat
es ausgesprochen, das in pestis vor dem st ein r gefallen sei
(Auspr. u. s. *243. vgl. 807), und wendet sich gegen die "ab-
leitung von yped. Hat man also *perstis als grundform an-
zusehen, so kann man das nur von esse ^es „sein" ableiten.
Davon gab es bereits ursprachlich ein abstractum estis „das
sein" (Vgl. ai. ved. suastis „das Wohlsein" mit lat sospes aus
* suesti'pot'S „herr des Wohlseins". S. vf. Eine griech. und eine
lat etymologie. Progr. v. Bartenstein 1895), welches im Arischen
hinter der präposition ai. abhi^ ab. aiwi in der schwächsten form
stis erscheint : ai. ahhi^pi-s f. „hülfe, beistand", ab. aiwisti- f. „be-
schützung, belehrung". Vgl. ferner ai. upasti, parisfi- f. „hemmnis,
^) Scholl hat nach Corpus Gloss. IV. 271. 82 permm „deorsum,
praeeipitatum" auch Plaut. Pers. 740 diese form einfähren wollen, was
Stolz Hist Gr. I, 319 billigt, Skntsch für unglücklich erklärt. Berlin.
Philol. Wochenschr. 1892, 8p. 843.
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Etymologische miscellen. 121
bindernis^^ ; sH- m. „hauswesen^^ Darüber unten mehr. S. Fick
^l, 171. Dieses nomen gab mit der praeposition ^er, Trauer, die
auch in perdere^ perire, perhnere, peUicere, per fidem, perfidus
erscheint, ^perstis, pestis „das hinsein, der Untergang".
X. Lat pesestas.
Neben pestis wird nun bei Festus 210 (b.) 19 ein wort
pesesfas mit der bedeutung pestilentia überliefert. Es wui*de
gebraucht „cum fundus lustratur", „cum dicitur: Avertas mor-
bum, mortem, labem, nebulam, impetiginem''. Es kann also
alles schlimme bedeutet haben. Man wird geneigt sein, es mit
pestis zusammenzubringen; und da das nach meiner obigen er-
klärung dieses Wortes nicht möglich ist, so muss ich jenes wort
erklären, um dem einwand zu begegnen, pestis lasse sich von
pesestas nicht trennen, also aus ^per-stis" nicht erklären. (Vgl.
Froh de Beitr. I, 197). Ganz verständlich würde eine form
^peiestas „die schlimmheit, Verschlimmerung" sein. Sie wäre
von p^ior wie majestas „die erhabenheit" von major gebildet.
Nach der analogie von majestas (Brugmann Grdr. II. 42) scheint
auch potestas „obmacht, obrigkeit" gebildet zu sein. Dies wort
hat im gegensatz zu potentia entschieden einen gewissermaassen
comparativen sinn, es kann ja geradezu magistrattts bedeuten ;
und doch ist es unmöglich, dasselbe von potior (stamm *j>o-
tiös : *poties) abzuleiten, da sich das fehlen des comparativischen
i.vor dem e lauth'ch nicht erklären lässt, und wollte man die
schwächste form potis- darin sehen, so zeigt magister, minister,
was wir zu erwarten hätten. Minus ist selbst nicht lautgesetz-
lich oder nicht comparativisch. S. Brugmann Grdr. II, 416.
Haben wir also in potestas eine bildung nach dem muster von
majestas zu erkennen, die auf *poties potis- (stamm des com-
parativs potior) oder joo^ö»« beruht *), so kann, wie mir scheint,
auch pesestas eine solche bildung sein, die auf jenem Super-
lativ *p€Ssos beruht, auf den auch pessimus zurückgeht. Nur
wurde *pessestas, da es der analogie der Superlative entrückt
war, lautgesetzlich zu pisestas.
') So auch Solmsen Zar ]at lantgescli. s. 57, dem M. Gramm ont
La dissimalation consonant. (Dijon 1895) 154 freilich nicht zustimmt. Dieser
meint, es sei von potens gebildet, nach der falschen beziehung von egestas
auf egem.
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122 W. Prellwitz
XL Lat stips.
Das oben erwähnte ai. sti- pl. „das hauswesen, gesinde, clientel"
hat sich in merkwürdiger klarheit in dem lat. stips erhalten.
Dies wort heisst ,,gabe, spende, almosen, ertrag eines erwerbes",
stipem tollere bei Cicero „die bettelei aufheben". Ich sehe das
bisher noch unerklärte wort, für das auch Wharton Etyma
latina keine erklärung hat, als ein compositum wie ai. stipa
an, das aus sti+^pä ,,schützen" besteht und „Schützer des haus-
wesens, des gesindes'^ heisst. Sti-pi-s f., woraus im Latein stips
wurde, heisst also „schütz des hauswesens, der hörigen" oder,
wenn wir in noch ursprünglicherem sinne sti- als „das sein,
die existenz" auffassen, heisst es „schütz des seinV*, d. h.
„spende, almosen" oder „ertrag eines gewerbes'', womit man
sein leben fristet.
Das wurzelhafte ai. ä (idg. ö, vgl. Ttwv : ai. jDäyu, oder
ä, lat. päsco) fällt vor dem suffix -i regelmässig weg, vgl. z. b.
prati'Sthi- f. „widerstand" im Rigveda, und die anderen von
J. N. Reuter K.Z. XXXI, 519 angeführten composita, gr. S^-
Otts e^-av-atig s. J. Schmidt, Kritik der sonantentheorie 90 n.
(o. 106). Wahrscheinlicher aber war stips ursprünglich consonant-
stamm und ist nur der consonant der wurzel übriggeblieben,
wie in caelebs (o. 11 3 f.) felix, al&o-ip.
Stipendium steht für ^ stip-pendium, das neben ^sHpi+pen-
dium d. i. Stipendium (Plaut.) vielleicht nicht mitGrammont
a. a. 0. 153 als neubildung, sondern als regelrechte composition
mit dem consonantischen stamme angesehen werden muss.
XII. Die lat suffixe -estis, -esticus, -ensis.
Wir haben in lat. pestis, lat. sti-ps, sospes, ai. sti- das idg.
esti'S f. „das sein", esti-s m. „der seiende" kennen gelernt. Suffixal
erscheint das wort in agröstis und caelestis, die ich BXLS*agrei'
estis, * caelei-estis erklären möchte. Pott und mit ihm Joh.
Schmidt (Neutr. 346) sehen in caelestis zwar ein compositum
wie ai. dimstha- „im himniel seinen aufenthalt habend", aber
zweifellos kann man auch die bildung wie das lit. dafiguj^sis
auffassen. Eine dritte, wenig ansprechende möglichkeit, nämlich
agrestis aus agrestris zu erklären, bespricht Fröhde o. XXI 328.
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Etymologische miscellen. 123
So kann man auch domesHctis als dom-esti-ctis „zum haus-
gesinde (ai. sti)j hauswesen gehörig" erklären.
Aus dem Griechichen gehört vielleicht xor' aptTjativ (&€•
^livfj diq>Qov v 387) hierher, das mir nur als Zusammensetzung
von avra mit *saug „das gegenüberliegende^' verständlich wird.
Hier kann das tj nur durch dehnung des anlauts, oder, nach
Wackernagers ansieht, als idg. contraction von a + e auf-
gefasst werden, an iatrjinL ist also nicht zu denken. Für das
keltische * tmss« „insel", ir. inis, cjmr. ywy« vermutet St rac ha n
bei Fick Vgl. wb. II* 46 als grundform *enin8ti fj iv d^aldtTt]
eoTwaa; eher ist es vielleicht als i; iv all ovaa zu fassen,
woher ja auch lat. insulay lit. scdä „insel" stammt, nur das
dort der verbale begriff, hier der locale zur kürzeren namen-
bildung verwendet ist.
Als uraltes compositum möchte ich auch ai. pasti-a-, pastia
f. „behausung, wohnsitz", betrachten, womit lat. postis „thür-
pfosten" ahd. vesti, ags. fast, an, fastr, got. fastan „festhalten,
halten, fasten" verglichen wird (Fick *I 85). Postis wie griech.
Ttaatdg, adog^ jcaQaotag zu toTrjfii zu stellen wäre möglich : Bo-
eder po8' (vgl. Tcoi^ leitpi^) : 7c6g, Isit, pos-ty lit.^^öw, idg. pos-qo-s
„nach hinten blickend" Fick *I, 85) +*5/äo5 „bei (der thür) stehend
oder seiend*', ebenso das germanische adjectiv, dessen sinn „bei
etwas stehen bleibend" gewesen sein könnte; aber die ai. Wörter
weisen mit ihrem t auf ^es, nicht auf -^stha. Aus *en-sti-,
„darin seiend" musste lat. ^nsis werden, wie vensica, vesica aus
*ven8tica (ai. ro^i), census : osk. an-censto, censor aus *cen8-tör
beweisen. Dies -ensis ist als suffix verwendet z. b. in forensis
(iurba „das marktgesindel"), castrcnsiSy circensis (ludus „spiel
im circus"), Cannensis, Atheniensis u. s. w. Exercitus Hispani-
ensis heisst bekanntlich „ein in Spanien stehendes, nicht ein aus
Spaniern bestehendes beer" (Zumpt § 268). Ghadwick's herlei-
tung von forSnsis aus foreient4is (o. XX, 289) befriedigt nicht,
weil sie den Ursprung und die bedeutung des „suffixes*' unerkärt
^) Steht ndi (über d. accent, der so überliefert ist, s. vf. Gott. gel.
anz. 1887. 440) für no + id, lett. p{ für pldf Dann wäre lett. pt-d-rükne
„ärmel, der am (pt) arme (nUa)*^ (Bielenstein Handb. I, 284), pidurkne
ds. mit seinem d als altertümlichkeit verständlich. Daneben kann es
po+t, nol wie M neben iv, na^al neben na^d gegeben haben. S. Mab-
low 8. 87, 0. 77 n.
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124 W. Prellwitz Etymologische miscellen.
lässt; dagegen ist es vielleicht richtig, ^forei-en-stis, *circei^n'
sti-s als grundformen anzusetzen, deren erster teil dann wie
in Qr]ßaiyevrjg als locativ aufzufassen wäre.
XUI. Lett aupeÜs, pe% Ttivofiai.
Die Wurzel von peior, pessimus ist pS(i) : pei : pai, pS : pe :
pa „schlimm sein**, die in petiuria, pame, paenitet, potior, in
Ttfj/iia, neiva, TcrjQog, Talal-TtuQog vorliegt Man hat also pe :
pe : pö : po und pa neben pei : pei, pT (ai. ptyate schmäht) pai^
wie öfters. Verbal erscheint die wurzel noch in einem lettischen
Worte, dessen hergehörigkeit noch nicht erkannt zu scheint:
aupetls, aupejüs „sich abarbeiten, sorgen, sparen, wirtschaften"
nach Ulmann 21 ^). Das beispiel wi'nsch aupejds, ka put uAn
(Seew) giebt man wohl gut so wieder: „er arbeitet sich, quält
sich ab, dass es nur stäubt*^
au- ist das präfix wie in autnanis „sinnlos", das im Preussi-
schcn den deutschen präfixen ab-, ent- entspricht. So ent-
spricht aupetls ganz dem deutschen „sich abquälen" und macht
meine Vermutung, dass auch rtivead^ai, Ttovog hergehört, (Etym,
wb.) einleuchtender*). Auch pe'lu pelt „schmähen, lästern,
verläumden" aifpeHt „verläumden, als schlimm darstellen" peiu-
dtrUajs (Schimpfwort), nüpaldt „tadeln, verwerfen, schmähen",
ispaMt „tüchtig ausschmähen" ispatas „Schmähungen" können
als Weiterbildungen der wurzel pe(i) „schlimm sein" angesehen
werden. Zur bedeutung vgl. ai. piyate „schmäht".
') Daneben hat Ulmann freilich urpetls, aber vielleicht ist dies nur
durch vennischang mit urketls entstanden.
*) 0. Lagercrantz K.Z. XXXIV, 406 vergleicht mit nivo/iai ved.
pan, das er „bekümmert werden; sich sorpfen um etwas, sich sehnen u. ä.*'
deuten will. Dann würde diese Weiterbildung der V^p9 mit no schon
proethniscb sein, was mir wahrscheinlich ist.
Bartenstein. W. Prellwitz,
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A. Fick Ilalldg und TtalXadiov. 125
IlaXXag und fialladiov,
IlakXdg in dem namen der göttiUf die voUnamig IlaXlag
^A^ijvfj heisst, wurde von den alten OTto %ov ndXXaiv %b doqv
abgeleitet. Sprachlich würde dies keinem bedenken unterliegen :
naXXag lässt sich z. b. sehr wohl als kürzung von Byxia-naXog
,speerschwingend" denken, das in der Ilias von beiden, aber
O 605 auch vom gotte Ares gebraucht wird. Aber als j^speer-
schwingerin^' wäre die vielseitige göttin doch recht einseitig
benannt, und so haben neuere (nachgewiesen in Ebelings Lex.
Homer, unter JlaXXag) den namen mit den Wörtern naXXvj^'
ßovTcaigy TtakXmiov /leiQonuov Hesych und (ndXXa^) naXXcmig
„kebse" zusammengestellt, die ursprünglich ohne herabwürdigen-
den nebensinn den jungen mann, das junge weib bezeichnen.
naXLag wäre hiernach so viel als xovqriy TtoQ&ivog, wie die
göttin auch sonst mit Vorliebe genannt wird.
Hiermit stimmt Strabo, der 17, 816 vom ägyptischen Theben
berichtet: %m de Jil eveideavatri aal yevovg Xa^nQOzoccov naq^
d^eyog ic^ora^ „äg xaXovaiv ol "EXXtjvsg rcaXXadag^^. Damach
hiess die gottgeweihte Jungfrau, oder die Jungfrau schlechthin
irgendwo und irgendwann bei den Griechen uccXldg. Was
Strabo a. a. o. weiter von der jtaXXaxela der zeuspriesterinnen
berichtet, beruht auf dem missverständniss der alten religiösen
Vorstellung, dass die mädchen vor der geschlechtsreife den
göttem gehören.
Für die deutung von IlaXXdg als „maid^^ lässt sich auch
naXXddiov anfuhren. Wenn die alten dieses ebenfalls von
7taXJi0Biv ableiten, weil die echten Palladien vom himmel herab-
geworfen sein müssten, und TtaXXead^ai soviel als ßdXXia^ai
wäre, so ist hieran nur soviel richtig, dass naXXdöiov nicht
von dem eigennamen der göttin zu deriviren, wohl aber mit
ihm gemeinsamen Ursprungs ist
Auch in dem zur erklärung des namens naXXddiov er-
sonnenen märlein bei ApoUodor 3, 13, 4 — 7 ist das palladion
von Troja nicht ein bild der göttin Athene, sondern ihrer ge-
spielin IlaXXdg^ deren namen dann, wie die meinung der fabel
zu sein scheint, die göttin zu dem ihren hinzunahm.
Schliesst man naXXddtov an das oben gewonnene nomen
TtaXXdg „mädchen'S so entspricht die benennung durchaus
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126 A. Fick Ilakkdg and naXkdäiov.
soinem wesen : das naXXadiov ist ein weibliches idol, ein „püpp-
chen", wie '^qiri „puppe" dasselbe wort ist wie lioqrj „mädchen".
Ueberhaupt treten jetzt naXXag^ TtdkXrj^y fcallanig mit novQOSy
xovQt] in eine durchgängige parallele: Ttdlli]^^ nallcmog wie
xovQog; nallaxivog ,,junger Soldat" (nach Lobeck Pathol. 210,
19) und die neugriechischen pallikaren stellen sich zu den
xovQoi *Axciiüfv Homers; naXldg mädcjien ist gottesname in
IlaXXdg ^Adn^vrj) wie %ovq/tfi in dem namen der Demetertochter
KovQTjy KoQT]; ja selbst naXXcndg im sinne von „kebse^^ mag
man damit vergleichen, dass die kebsen der homerischen beiden
im epos xovqai heissen; endlich entspricht rcaXXddiov^ wenn
ursprünglich „püppchen*% der Verwendung von xoQrj in der be-
deutung „puppe". Ein götterbild bezeichnet xoqt] z. b. in der
von Lolling zusammengefugten attischen weihinschnft bei E.
Hoffmann Sylloge epigr. graec. n. 256.
Der durchgängige parallelismus von TtaXXdg^ Ttdlli]^ u.s-w.
mit xovQog, xovQt] ist der vergleichung von ndXXt]^ mit sl.
dlopgkü mensch (s. Prellwitz Etymol. wb. s. 237) nicht eben
günstig, es scheint vielmehr der begriff der Jugend vorzuwalten,
und somit ist die anreihung an JCwXog, nhd. fohlen und füllen
vielleicht vorzuziehen; nimmt man TtaXX- als TtaXv-, so lässt
sich eine thematische Verbindung mit got. ftda, ahd. folo her-
stellen, etwa : (pilon) : pUn : pln-ös,
Meran 2. November 1895. A, Fick.
Zur lateinischen grammatik.
5. Cülter.
Dass e vor l + konsonant (nicht vor U) in o oder u über-
geht, haben Osthoff Transact. Amer. Phil. Assoc. XXIV 59 ff.
und Havet Archiv f. lexikogr. IX 136 erkannt. Cidter darf
daher auf *celter zurückgeführt werden. Osthoff vergleicht da-
mit griech. xoXdmio xoXartTiJQ und lat. celtis „meissel", das
seines e wegen für *celeti8 stehen müsse. Aber das %oXdn;%eiv
pflegt man nicht mit dem messer vorzunehmen und ceUis ge-
hört nicht zum alten lateinischen sprachgut, sondern ist erst
in der vulgata belegt und offenbar von da in die gloBsare ge-
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F. Skutsch Zur lateinischen grammatik. 127
kommen, also wohl lehnwort (aus dem Keltischen?). Ich sehe
das l von culter als dissimilationsprodukt aus r an und stelle
das so als urform von culter sich ergebende *certros zu griech.
TteiQiü. Wenigstens einmal erscheint die, wenn meine deutung
richtig ist, ursprüngliche bedeutung des wertes bei Plautus
(Capt. 266):
Nunc senex est in to^rina, nunc iatn cuüros attinet;
späterhin sind die cultri tonsorii bekanntlich häufig.
Bei der gelegenheit sei an ein andres beispiel der dissi-
milation des r erinnert, das unsem grammatiken zu fehlen
pflegt, obwohl gerade für die dissimilation zu n kein zweites
gleich sicheres zu existiren scheint. Cancdli „schranken'^ ist
offenbar das deminutiv zu carceres „schranken'^ Sowohl diese
bedeutung als das doppel-r scheint ursprünglich (Noreen ur-
german. lautlehre 87 u. 229).
Breslau. F. Skutsch.
Nachträge.
Zu 8. 80. Zu der wurzelform g>€v will Fick nach brieflich
mitgeteilter Vermutung auch cpiva^ „betrüger^^ als „schein-
erwecker" stellen. Mir scheint durch diese wurzelform die deu-
tung von lAQyei(p6v%T]g als „in helle strahlend" empfohlen zu
werden. — q>6v%fjg zu (pev etwa wie fiovaa d. i. *fnontja zu fiev.
li(fY^i wäre locativus zu dem s. 90 erwähnten aQyea-.
Zu 8. 100. Aus lat burdo und engl. coU neben ai. gdrda-
bhas ist oben geschlossen, dass schon zu idg. zeit doppelformen
mit r und ly gordo- und goldo-, vielleicht aus den parallel-
wurzeln gero und gelo gebildet, bestanden hätten. Es ist inter-
essant, zu sehen, dass nach Pischel Ved. Studien I, 83f. schon
im RV. gdlda- „brünstig, inbrünstig"', neben garda- liegt, als
„dasselbe wort in dialektischer und wahrscheinlich älterer ge-
stalte. Vgl. auch Bechtel Hauptprobl. 383f. Bartholomae
J. F. III, lö6. Nach Pischel wäre gdrdabhas eigl. „der geile",
was sich mit den obigen auseinandersetzungen wohl verträgt.
Zu 8. 113. Zu der erklärung von lat. manubi(xe vgL irsAfia-
^ia ' ^vaia vig iv ^ivdtp bei Hesych. Dies opfer machte wohl
das ende oder den höhepunkt eines festes aus.
Zu & 113. Lat. caelebs erklärt Felix Solmsen aus *cai'
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128 W. Prellwitz
vild>s und sieht im auslaut ybha wie in probus. K.Z. XXXIV, 36 f.
Aber dass bhü einfach zu bh yerkürzt sei, ist noch unwahrschein-
licher, als dass es mit suffix -os einfach -bhos ergeben habe.
JPtellf4nlz.
Zur declination der i- stamme der ersten classe
im ßriechisclien und Litanisclien.
J. Schmidt (Neutra 34 f.) unterscheidet zwischen den alten
«- und ta-stämmen, die sich im Vedischen und Griechischen
klar von einander abheben. Die stamme auf -la erscheinen
im Griechischen alle rein erhalten, die auf -i sind dag^en
alle heteroklitisch decliniert, indem sie im genetiv -IdoQj acc.
ida haben. Lautgesetzlich musste aber der accusativ nicht auf
ida, sondern auf -la ausgehen, dem ai. iatn (iyam) d. i. idg. ijm
entsprechend, doch fehlte es bisher an einem belege. Diesen
accusativus glaube ich im Griechischen in dem uralten compo-
situm d'iaaog nachweisen zu können.
Ai. rfAi- (nom. dhls, acc. dhiyam^ instr. dhiyd) f. heisst „ge-
danke, absieht, heilige andacht, gebet'* und auch „achtsamkeit
der götter auf die heiligen werke der manschen, auch mit dem
nebenbegriff des Wohlwollens, der fürsorge'^ Es ist wurzel-
nomen von dhl „schauen". Der accusativ dieses wertes ist ent-
halten in dhiyam-jinvd- „andacht fördernd" {jinvati „fördert,
belebt") und dhiyamdhä (nom. sg. u. pl. -dhäs, dat. sg. -dhe)
„das anschauen worauf richtend" {dhä „setzen"), daher von
menschen „andächtig", von göttern „achtsam". Der instru-
mental ist in ähnlichen compositis verwendet: dhiyäjür „in
andachtsübung gealtert", dhiyävasu „an achtsamer fiirsorge
reich, von den göttern, die huldvoll auf das opfer achten".
Vgl. Grassmann Wb. z. Rigveda.
d^iaaog heisst „eine Versammlung, die einer gottheit zu
ehren opfer, chöre, aufzüge u. dgl. veranstaltet", d-iaaeixa
„einen feierlichen aufzug halten", d'tacwtriq „mitglied eines
d'idaogy Verehrer eines gottes", dann „schüler, anhänger" ; aber
auch Bacchus, dem besonders oft d^iaaov dargebracht wurden,
heisst d-iaocivrig. Es liegt nahe d-iaaog aus *^ia-&jog zu er-
klären und es als andächtigen chor oder häufen (xoQog oder oxf-og)
zu deuten. Zu gründe läge dann d^iad-o- oder ^iad-(i^) ==
ai. dhiyamdh{ä) und entspricht d-ia- als acc. sg. dem ai. dkiyam.
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Zur declination der l-stämme der ersten classe. 129
Ferner gehört auch d-iayoveg • a^oij o? noQBti&tmio %oig d-eoilg
(Hes.) offenbar hierher. So nannten nach Nicander (bei Athen.
III, p. 114 C) die Aetoler die ixQtovg Tovg xoig &eolg ysvofiivovg.
Sehr zu tadeln ist die Vermutung Lobecks (Aelaophamus 1071 f.),
es sei dasselbe wort wie aiäytSv ^^der kinnbacken'^ Schon das
d" neben dem att. a beweist die unmöglickkeit dieser annähme.
Auch wird die ausdrücklich hervorgehobene eigenschaft von
weihbroten bei der deutung des wortes berücksichtigt werden
müssen. Der zweck dieser brote war sicherlich, die huld (ai.
dkl, SLCcdhiyam « gr.^ia) der götter zu erzeugen: -ytav^ plur.
yovsg tritt also zu ysvo- „erzeugen'^ wie ßkcitp in naqaßhixf)
zu ßXiftWy xkioip zu hHtctw, qxiq zu (pe^^ endlich das idg.
Suffix 'tör : ter zu -\/tero „durchmachen". S. Wochenschrift für
klass. philol. 1891 s. 567. ^la-^oveg *dhiM-s^>^^ sind wörtlich
die ,,huldzeuger". Der accusativ im ersten teil des compositums
ist nicht merkwürdiger als der im lat. vindex, judex, für *vim^ex,
*jou8-dex. Vgl. Horton-Smith Americ. joum. of philol. XV.
The origiit of the gerund and gerundiv p. 194 ff.
Gewiss werden manche über solche zurückführung eines
griechischen wortes auf die indogermanische lautstufe lächeln.
Aber das wort ist doch allem anschein nach alt, wir bewegen
uns bei solcher erklärung im gründe auf einer graderen linie,
als wenn wir erst auf andere sprachzweige zur erklärung über-
gehen. Bartholomae's evidente erklärung von /eidea-d'ai
(Rh. M. 45. 157 f.) „erscheinung zu machen'^ als composition
eines -e^-stammes mit dem dativ von ydhe „machen" zeigt,
zu wie schönen ergebnissen diese methode führen kann. Ich
will sie gleich noch einmal anwenden.
Im Litauischen haben wir in neptis den nominativ eines
t-stammes der ersten classe, vielleicht auch in zq^s, acc. zas^
u. a., wieSchmidt a. a. o. nachweist. Die endung des accusativs
igfn musste im Litauischen zu im, dann zu { werden; dem ai.
dhiyam würde also, ohne verlust des nasals, lit. dim entsprechen
und auch diesen accusativ finden wir erhalten in dimsta man
„mich dünkt, mir ahnt". Uebersetzt man dies sätzchen in die
Ursprache zurück, so ergiebt sich etwa *dhuin *sUU *nioi „es
trat (vgl. s-attj) mir in die anschauung, den gedanken", d. h.
„mir ahnt". Daneben giebt es auch dlnga man oder min ding
„mich dünkt, mir scheint", und dies wäre entsprechend als
*dhim *gät *moi „es kam (e'ßtj) mir in den sinn" zu denken.
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130 W. Prellwitz Zur declination der f-stämme u. s. w.
dhietn wäre accusativ des zieles und der aorist *8täty *gät ent-
spräche syntaktisch dem griechischen iyiXaaa „ich muss lachen^^
Auf dlnga „es dünkt^' beruht das (vielleicht sogar mit anleh-
nung an das ähnlich klingende, aber unverwandte ^) deutsche
verb „sich dünken" gebildete) reflexive verbum dlngatis, dingo-
jaus, dlngotis „sich dünken" und die substantiva dinksih (ßvA.)
9,die einbildung", und dinkscziä „dunkel".
Ich hoffe, kein sprachverständiger wird gegen diese erklä-
rung von dlnga, dimsta einwenden, es sei nicht statthaft, so
einzelne worte aus ganzen sätzen der Ursprache zu erklären.
Nicht das einzelne wort ist ein ganzes für sich, sondern der
satz ist die kleinste Spracheinheit, höchstens das wurzelwort
ist ein ganzes, das den sinn eines ganzen satzes hat, wie voca-
tive, imperative; im übrigen sind wörter an sich unverständ-
liche teile der rede.
Den erforschem des idg. accents wird man diese lit. wörter
aber jedenfalls empfehlen können.
Endlich ist es klar, dass sich aus obiger deutung von
d^iaaog u. s. w. wichtige folgerungen für die wörter auf -d&os
und -ad-, ja auch für die auf -v&og ergeben. Sie behalte ich
einem späteren aufsatze vor.
Barten stein. Ptdlwitz.
Anglist Fick, die griechischen personennamen nach ihrer
bildung erklärt und systematisch geordnet. Zweite aufläge, be-
arbeitet von Fritz Bechtel und August Fick. GötÜDgeD,
Vandenhoeck und Ruprecht, 1894 (XVIII, 474 S., 8°).
Diese zweite aufläge der „griechischen personennamen" von
August Fick hat — abgesehen von dem grundgedanken, dass
sich das griechische namensystem im grossen und ganzen auf zwei-
stammigen vollnamen und ihren koseformen aufbaut — mit der
ersten kaum mehr als den titel gemein: sie ist ein vollständig
neues buch, dem Stoffe wie der form nach.
Der Stoff selbst ist auf der einen seite beschrankt, auf der
anderen erweitert worden. Da Fick in der ersten aufläge das
prlncip der griechischen namengebung als indogermanisch erweisen
wollte, so schloss er an den einleitenden abschnitt über die bil-
dung der griechischen personennaiüen (I — ^LXVI) eine kurze dar-
^) Trotz J. Schmidt, Zur Kritik der Sonantontheoriö 8. 78.
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Anzeige. 131
steUung des keltischen, germanischen, slavischen, eraniachen und
indischen namensystems und führte dann die für die indogermani-
sche, arische und europäische urzeit nachweisbaren namen und
namensdemente auf (s. LXVII — CCXIX). Dieser ganze abschnitt
fehlt in der zweiten aufläge und zwar, wie der Verfasser an-
giebt (s. 37), deshalb, weil der beweis für die tatsache, dass die
griechischen principien der namenbildung zu dem alten indo-
germanischen erbe gehören, in der ersten aufläge endgiltig er-
bracht und von niemandem angefochten sei. Das erstere wird die
überwiegende mehrzahl der Sprachforscher unbedingt zugestehen.
Aber an „anfechtungen'' der theorie, dass die voUnamen das prius
und die einstämmigen kosenamen das posterius seien, hat es darum
nicht gefehlt — hat doch wahrhaftig noch im jähre 1894 Bannier
in der Berliner philolog. Wochenschrift sp. 1181 den griechischen
einstämmigen namen als das ursprüngliche und den zweistämmigen
vollnamen als jüngere bildung erweisen wollen! Schon deshalb
hätte es sich vielleicht empfohlen, auch in der zweiten aufläge den
vollnamen durch die vergleichung des griechischen mit den übrigen
indogermanischen sprachen als die älteste form des namens dar-
zustellen. Selbst diejenigen aber, welche einen beweis für das
griechische voll- und kosenamensystem nicht mehr verlangen,
werden das namen-material der verwandten sprachen ungern missen,
weil wir eben bis jetzt kein indogermanisches namenbuch besitzen.
Die Sammlungen der ersten aufläge werden also auch künftighin
noch ihren wert behaupten und oft zu rate gezogen werden.
Zur entschädigung für diese kürzung hat das werk in seinem
zweiten teile eine wesentliche erweiterung und bereicherung er-
fahren. In der ersten aufläge hatte Fick nur die personennamen
behandelt und zwar nur die sogenannten voll- und kosenamen.
In der zweiten aufläge ist zunächst einer grossen klasse von per-
sonennamen, die in der ersten aufläge nur kurz erwähnt war
(s. V — yn), eine besondere und eingehende darstellung gewidmet
(s. 295 — 360): es sind das die »namen aus namenc, wie sie Fick
nennt, d. h. die kalender- und geburtstagsnamen (Qa^ynliog,
^IrtnoSQOi^iog y Eixadi^og etc.), die widmungsnamen (JiGwaiog^
'Exatälog etc.) und die übertragenen namen (von göttem und
heroen wie Tirav NtjQSvg ^HQaTÜirjgy von thieren und pflanzen wie
Jqaxtav Aiünf BoxQvg KQOxog, von ethnicis und geschlechts-
namen wie 'A^yeiog ^OTiQog ^laxiötjgy endlich von amt und be-
ruf wie KoiQovog IlQVTavig). Femer sind in der zweiten aufläge
zum ersten male auch die griechischen heroen- und göttemamen
gesammelt und in ihrer bildung und entstehung untersucht (s.
360 — 467). Dabei flnden wir als wichtiges resultat, dass sich die
namen der griechischen heroen und götter — abgesehen von den
wenigen zum teil altererbten hauptgöttem — in ihrer bildung von
den Personennamen nicht untersdbeiden : es sind zum grössten teile
auch voll- und kosenamen. Und das nimmt uns kein wunder bei
einem volke, das die götter und die anderen übermenschlichen
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132 Otto Hoffmann
wegen so menschengleich sieli dachte und so menschengleich dar-
stellte, wie es die Griechen taten.
Ausser dem Stoffe selbst ist auch die an Ordnung seiner
darstellung durchgreifend geändert worden. In der ersten
aufläge waren in alphabetischer reihenfolge zunächst diejenigen
Worte behandelt, die als erste elemente des zweiteiligen namens
und als basen der kosenamen vorkommen (s. 1 — 94), sodann die
endgruppen (s. 95 — 142) und endlich das »System« der griechischen
namengebung (s. 143 — 232), wie es sich aus dem zweistämmigen
namen und den koseformen zusammensetzt. Diese dreiteilung
hinderte aber die Übersicht und machte ausserdem im dritten ab-
schnitte viele, zum teil lange Wiederholungen aus den beiden vor-
hergehenden abschnitten nötig. In der neuen aufläge sind sämmt-
liehe namenworte nur in einer alphabetischen folge aufgeführt:
bei einem jeden sind die voUnamen, in denen es sich als erstes
dement findet, mit den kosenamen vorangestellt, und daran
schliessen sich die vollnamen, in denen es als zweite^ element be-
legt ist. So haben wir das ganze material an einer einzigen stelle
vereinigt; durch einen ausserordentlich geschickten, die einzelnen
gruppen und die einzelnen namen schajrf abhebenden druck ist
für Übersichtlichkeit und bequemes auffinden gesorgt.
Endlich drittens trägt die durcharbeitung des Stoffes
ein völlig neues gepräge. Da es F ick bei der ersten ausgäbe
wesentlich darauf ankam, das princip der griechischen namen-
gebung einfach und klar darzustellen, so verzichtete er auf jeden
kritisch-philologischen apparat: welchem dialekte der einzelne name
angehört, wo und aus welcher zeit er belegt ist und wie es mit
der Zuverlässigkeit seiner Überlieferung steht, das alles finden wir
in der ersten aufläge nicht untersucht und festgestellt. Bei einer
zweiten bearbeitung des Stoffes musste diese lücke ausgefüllt
werden ; es drängte sich unabweisbar die forderung auf, das material
namentlich aus den inschriften sorgfältig zu vervollständigen,
kritisch zu sichten, dialektisch und zeitlich zu bestimmen und vor
allem mit den belegstellen zu versehn. Diese mühevolle und
entsagungsreiche arbeit hat bei der zweiten aufläge nicht Fick
selbst, sondern sein freund Bechtel übernommen und bei der
unverhältnismässig kurzen zeit, die ihm zu geböte stand, in aus-
gezeichneter weise durchgeführt. Ihm ist es wesentlich zu danken,
wenn das buch jetzt auch in weiteren kreisen, zumal von den
klassischen philologen, anerkannt und viel benutzt werden wird:
denn erst jetzt kommt die wissenschaftliche bedeutung des Werkes
durch den sorgfaltig geprüften und gesicherten unterbau des
materiales zur geltung, und zugleich bilden die materialsamm-
lungen an sich eine zuverlässige und reiche quelle für jeden, der
über das vorkommen und die bildung dieses oder jenes namens
etwas näheres zu erfahren wünscht.
Fick 's ,,griechische Personennamen'^ sind auch in ihrer neuen
bearbeitung kein lexikon, sondern eine sprachwissenschaftliche dar-
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AnsBeige. 133
stelluDg der griechischen namengebung — das muss immer fedt-
gehalteu und betont werden. Das buch ist nicht für den histo-
riker, sondern für den philologen und Sprachforscher geschrieben.
Es giebt nicht eine Statistik aller belegten namen — wer sich für
diese interessiert, mag das lexikon griechischer personennamen von
Pape-Benseler und die indices der corpora inscriptionum nach-
schlagen; vielmehr will es alle wichtigen griechischen vollnamen
mit ihren koseformen in ihrer Zusammensetzung und bildung vor-
führen. Dass es damit noch nicht das ideal eines »griechischen
namenbuches« erreicht, ist den bearbeitem der neuen aufläge wohl
bekannt und wird von ihnen auch in der vorrede VII — X offen
und ausfuhrlich zugestanden. Aber nur derjenige, der wenig mit
den Schwierigkeiten der griechischen namenforschung vertraut ist,
wird es dem buche zum vorwürfe machen, dass es sich in der
wähl und behandlung seines Stoffes beschrankt Mehrere der for-
derungen, die Bechtel a. a. o. an ein griechisches namenbuch
stellt und die er in seiner und Fick's arbeit nicht erfüllt sieht,
können jetzt überhaupt noch gar nicht erfüllt werden. Was
mit sicheren mittein auf sicherem wege zu erreichen war, das
ist von Fick und Bechtel geleistet worden. Mag das buch
immerhin in kommenden Jahrzehnten seine probleme erweitem und
vertiefen, augenblicklich ist es mit allem, was es bietet, eine treff-
liche, lang ersehnte gäbe.
Zu einem werke, das sich auf ein so unendlich reiches und
weit versprengtes material gründet, können natürlich leicht nach-
trage gegeben werden. Besonders erwünscht wird es, wie ich
glaube, den Verfassern sein, wenn man ihnen für die selteneren
namen werte und namenbildungen übersehene oder neue belege zu-
fuhrt Einiges dieser art mag hier erwähnt werden.
Zu den selteneren namenworten gehört -a^og:
Bechtel -Fick 63 belegen es nur mit Eva^og Meyagevg dial.
inschr. no. 302566 (aus dem III. jahrh. v. Chr.) und Eva(§)ig
CIA. II no. 62488. Der älteste beleg ist übersehen: Herodot
II 135 erwähnt einen Mytilenäer namens Xag-a^og („freuden-
bringe!**), einen bruder der Sappho. Für l,4yaoro- hätte ausser
dem einzigen rhod. ^^yaoroHpavrjg noch das argivische l/äydav^
iTTTtog dial. inschr. no. 3308 erwähnt werden können. Das de-
ment -yij^iyg scheint auf Thasos besonders beliebt gewesen zu
sein: den von Bechtel angeführten thasischen namen Ilay^dTjg
und Iij^Xog ist IdtvdQO-y^dijg BCH. XVII 123 no. 1 hinzuzu-
fügen. Der mit dem alten indogermanischen dative Ji^fBi- zu-
sammengesetzte kyprische name Jifsi^&eixig ist nicht nur aus
Idalion, sondern auch aus Kourion belegt (Hoff mann Dial. I 63
no. 121). Älter als das böotische Faazov-^QiTog, das Bechtel
als einzigen beleg für den namen l^atv-xQirog anführt, ist die
im alten alphabete geschriebene ionische form ^AaTV'HQiTOV aus
Amorgos BCH. XV (1891) 599 no. 10. Wegen der eigenartigen
bildung hätte das femininum -"Kkrja =» -'Kleia in dem ionischen
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134 Otto Hoffmanu
namen 0Qaoi-xlf]a aus Eretria (E(prjfi€Qlg a^aioX, 1892, p. 157
no. 50, gute schrift: t) wohl verdient erwähnt zu werden. Das
tj ist zu beurteilen nach aeol. KvTCoo-yhrja und den böotischen
Patronymicis Oilo-iiQclteiog^ neda-yUeiog == OiXo^xQaTrjogy Ileda^
ycXijog, vgl. Ho ff mann Dial. II 335. Zu den nicht gerade
häufigen namen mit -nvQog ist ^A^iq>i'nvQog aus Eretria (Ad^r^va
IV 629 no. 12, jahrg. 1892) nachzutragen. Der ionische dialekt
besass eine besondere verliebe für den ly-stamm an stelle des o-
Stammes im ersten gliede der vollnamen (Bovltj-, Ti^rj^ für
BovXo-, Ti/AO-): einen neuen von Bechtel übersehenen beweis
hierfür liefert der name 0avri'q>OQog aus Chios (Paspatis Xiax.
rlwoo. 421 no. 56).
Mehrere namenworte, die in vollnamen belegt sind, vermisse
ich bei Fick-Bechtel ganz: so z. b. Eldeai- in dem ionischen
Eldeai'Xewg aus Mykonos (Kumanudes *A&r]väiop II 253, no.
Isa/ss) zu eide-vai. „wissen, kennen''; ^eOTWQ in Ev^iarfOQ aus
Öialkis (Papabasileiou Id&rivä IV 631 no. 20), vgl. den von
^Bechtel angeführten namen ftJ-earijg CIA. II no. 3685i; Aiqo-
„dreist^ kühn'' in ^iqo-xXr^ aus Amorgos (Dümmler Mitteil. XI
111 no. 7). Die ausführungen über den »schwer erklärbarem
namen ^^fiq>6TBqog (s. 296) würden vielleicht ein wenig anders
ausgefallen sein, wenn der allerdings erst im jähre 1893 in der
^qntlliBQig dqx- P- 108 veröffentlichte voUname A^q>o%Bq'WVV'
liog aus Chaikis berücksichtigt worden wäre.
Als »den gipfel der namengebung« bezeichnet Fick nicht
mit unrecht den zweistämmigen kosenamen, bei dem das erste
dement des voUnamens völlig und vom zweiten nur der anlaut
bewahrt bleibt. Das von Fick entworfene Verzeichnis derselben
(s. 16 — 21) ist äusserst dankenswert: leider fehlen in demselben,
da die druckbogen 1 und 2 nicht mehr von Bechtel durch-
gearbeitet sind, die zahlreichen in der darstellung selbst von
Bechtel gelieferten nachtrage, durch die das material sich um
das doppelte vermehrt hat. Auf ein paar formen, die auch
Bechtel entgangen sind, will ich kurz hinweisen. Atif einem
grabsteine aus Chaikis steht der name [KX\sO'i.iog » KXbo-
piivrig (Ad^vä III 632 ff. no. 9, jahrg. 1891): vor -eo wird aus-
drücklich eine lücke von zwei buchstaben angegeben. Die zwei-
stämmige koseform KXeo-fiig war schon früher bekannt. — Einer
der bekannten alten söldnemamen auf dem koloss zu Abu-8imbel
ist ^r^$IBV$. Ob der erste teil mit Kirchhoff und Bechtel
^EXeai' oder 'Hyi]ai- zu lesen ist, will ich hier nicht untersuchen.
Dagegen steht klar und deutlich auf dem steine -ßvg und nicht
-ßiog^ wie Kirchhoff und Bechtel Ion. inschr. no. 155 lesen i).
^) In den »griech. personennamen« bemerkt Bechtel zwar auf seite
79 unten : „Überl. *»EVI". Im texte s. 79 und 107 liest er aber nichts
destoweniger -ßios.
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Anzeige. 135
Dieses -ßvg fasse ich als koseform zu -ßovXog: der name ^Hyrjai'
ßovXog ist belegt, und sollte wirklich nicht *Hyf]ai'y sondern 'fXfiai-
zu lesen sein, so würde ich dieses nicht mit Kirchhoff und
Bechtel zu ^log^ ?l€a „niederung% sondern zu eXe^, sXeiv
„wählen, nehmen" ziehen und es in seiner bildung mit eldeai- (s.
oben), agx^ai", fieveai- (»wie zu einem Aoriste fieveaaac^ Fick-
Bechtel) u.s.w. neben eidc-, a^€-, f^ievs- vergleichen. — Noch
einen zweiten ebenfalls zweistämmigen kosenamen, den man als
solchen nicht erkannt hat, bietet dieselbe soldnerinschrift: er lautet
Ilaaidwv 6 ^Itvtco Der träger dieses namens wird, ob-
wohl doch sein vater zweifellos ein grieche war, von Wiede-
mann Rhein. Mus. XXXY (1880) 369 zu einem Phönicier ge-
stempelt: Ilaaidtav soll nach Wiedemann aus dem egypti-
sehen artikel pa und 2idcov zusammengesetzt sein! Diesem »ist
gerichtet!« setze ich ein entschiedenes »ist gerettet!« entgegen:
naai-öwv ist tadellose zweistämmige koseform zu IläaidwQog oder
Ilaoi'doTog. Diese vollnamen werden zwar von F ick -Bechtel
nicht belegt, dafür aber der ganz gleichgebildete name Ilayti-
d(OQog.
Auch zu dem kapitel »namen aus namen« liesse sich manches
nachtragen. So ist z. b. denjenigen sehr seltenen personennamen,
die eigentlich einen beruf oder ein amt bezeichnen, der kyprische
name KSqv^ „herold" (Dial. inschr. no. 65 =- Hoff mann
Dial. I 75 no. 142) hinzuzufügen.
Wichtiger als eine Vermehrung des materiales im einzelnen
erscheint mir die hervorhebung derjenigen punkte, in denen man
die auffassung und darstellung des buches principiell geändert zu
sehen wünscht. Zwei derselben will ich hier kurz zur spräche
bringen.
Fick unterscheidet zwei arten von kosenamen: die einstäm-
migen, die lediglich aus dem einen der beiden demente des voll-
namens bestehen, und die zweistämmigen, bei denen ausser dem
ersten demente des voUnamens auch noch ein teil des zwdten
erhalten bleibt. Nun ist aber von Meister Bezzenb. beitr. Y
213 undBaunack Rhein, mus. XXXVn477ff. (vgl. Baunack
Studien I 75, studia nicolait. 48) noch eine dritte*art nachgewiesen,
bei der das zweite element sich nicht ändert^ das erste dagegen,
meist durch vocalausstossung (hyphaeresis und aphaeresis) ge-
kürzt wird. Diese dritte gattung der kosenamen wird von Fick
und Bechtel nicht anerkannt: Fick übergeht sie stillschweigend
und Bechtel erklärt gelegentlich einmal (Nachträge s. 468), dass
er die herleitung von Fafv-iTt^og aus ^Ayaiv-iTtTtog nicht ver-
treten könne. Die folge davon aber ist, dass Fick und Bechtel
eine reihe von namen werten ansetzen, die sonst nicht bekannt
und schwer zu erklären sind. Nehmen wir das angeführte bei-
spiel gleich voran. Auf s. 88 wird von Fick -Bechtel ein
namendement ^Fow- unbekannter herkunft« aus dem thessa-
lischen Povy-iTcnog Dial. inschr. 3458? erschlossen: in den nach-
^
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136 Otto Hoffinann
tragen s. 468 wird dasselbe auf grund des mesaenischen namens
FwV'LTtnog Pausan. IV 27, 1 in Fwv- (■= thess. Fow-) berich-
tigt. Dieses „unbekannte" wort fallt aus, sobald wir mit Bau-
naek rwv-iTtnog als kürzung des mehrfach belegten namens
Idytiv-Lftnog auffassen. Ein namenswort fa- „erde*' finden Fick-
Bechtel s. 83 in den namen elisch rd-dtjqoq^ böot ra-^elöeig
und Fa-Ti/uog (thess.?). Unter einem Fd-dwQog „erd-gabe" kann
man sich zur not noch etwas denken, aber was Fä- „erde" in
den beiden anderen namen bedeuten soll, ist nicht klar. Da nun
die länge des a keineswegs fest steht — für ein ionisches Ft]-
fehlt es bis jetzt an belegen — , so kann ich Meister nur bei-
stimmen, wenn er (zu Dial. inschr. no. 794) Fa-fieideig aus
l^iya-fieideig entstanden sein lässt: einen ^^yafiijdtjg nennt der
Apollo-Hymnus 296 als erbauer des delphischen tempels, vgl.
'AyafÄ^djj A 740 und böot. ^AyaiiBida CIG Graeciae Sept ed.
Dittenoerger no. 2902. Ebenso gehen Fd-d(OQog Fd-Tifiog auf
liyddwQog l/äydvifxog zurück. Zwar sind — meines wissens —
diese beiden vollnamen noch nicht belegt, wohl aber Meyd-dtoQog
und Meyd'TifÄog. In FeX-dviOQ und Fik-a^og mit ihren kurz-
formen suchen Fick-Bechtel ein verbum yeXdo) „glänzen" (?) :
jedenfalls liegt Baunack's ableitung von dyiXt] „schaar" näher,
vgl. den lakonischen namen ^'iX-aQxog „rottenfuhrer". Mehrere
namen, die kaum anders als durch Aphaeresis aus volleren formen
gekürzt sein können, sind von Fick und Bechtel ganz fort-
gelassen. So liegt es doch z. b. auf der band, dass der bei
Fick-Bechtel fehlende böotische name ^a(r7£7r;ro^ dial. inschr.
no. 488io aus dem ebenfalls böotischen *Elda-i7t7tog dial. inschr.
4846 gekürzt ist, und dass die namen Na^i-yiX^g aus Abydos,
Nd^-avägog aus Kos^ (Mionnet Suppl. V 499 no. 19, VI 571
no. 64) für It^va^V'xXiig i^vd^^avdQog stehen, vgl. Meister BB.
y 213 ff. Weitere beispiele kann man in den angeführten auf-
sätzen finden. Ihre zahl wird sich, wenn man systematisch sam-
melt, noch bedeutend vermehren lassen, und bei einer neuen be-
arbeitung der personennamen dürften diese zweistämmigen, durch
kürzung des ersten dementes entstandenen kosenamen mit recht
einen anspruch tfuf eingehende Untersuchung und darstellung er-
heben.
Die zweite änderung, die ich für eine neue aufläge des buches
empfehlen möchte, greift noch tiefer in die ganze darstellung und
auffassung des gegenständes ein. Fick und Bechtel haben in
das System der voll- und kosenamen eine gattung von namen
aufgenommen und eingeordnet, die besser ausgeschieden und allein
behandelt wird, weil sie sich nur scheinbar dem Systeme ein-
fugt: ich meine die. Spitznamen. Jeder Spitzname war ur-
sprünglich ein beiname, der meistens wohl erst den erwachsenen
gegeben wurde imd der im laufe der zeit als rufname nicht selten
den eigentlichen taufnamen verdrängte. Dadurch trat der Spitz-
name dem ursprünglichen voll- und kosenamen gleichberechtigt
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ADzeige. 137
zur Seite, und es konnte nun geschehen, dass ein offc gebrauchter
Spitzname geradezu als personenname anklang fand und, ohne in
seiner eigentlichen bedeutung empfunden zu werden, einem neu-
geborenen von den eitern gegeben wurde.
Vielleicht die älteste art des Spitznamens ist der „vergleichende''
uanie, der mit verliebe dem thierreiche entnommen ist: namen wie
BdtQaxog Ilid^tjxog XoiQog sind sicher ursprünglich kneip- und
Spottnamen gewesen. Ob alle „vergleichenden" namen, die Fick
und Bechtel auf s. 314 ff. gesammelt haben, von haus aus zu
den Spitznamen gehörten, wird sich schwer entscheiden lassen.
Uralte namen wie ^iwv und Aimog können, da ihnen nichts
tadelndes oder spöttisches anhaftet, als wirkliche personennamen
dem neugeborenen kindo von jeher gegeben worden sein.
Eme zweite gruppe der Spitznamen bilden adjektiva, durch
die irgend eine eigenschaft des betreffenden Individuums bezeichnet
wird. Sollten diese adjektive einem wirklichen vollnamen mög-
lichst ähnlich sehen und dadurch den schein erwecken, dass sie
nicht Spitznamen, sondern die eigentlichen personennamen seien,
so wählte man zusammengesetzte, in der Umgangssprache
vorhandene adjektive, die eben als composita den vollnamen ausser-
lieh glichen. Dass es in Wahrheit keine vollnamen sein konnten,
empfanden die alten und empfinden auch wir noch einfach des-
halb, weil mindestens eines der beiden glieder der Zusammen-
setzung als name^element überhaupt nicht üblich war. Derartige
Spitznamen sind Ev-&Qe7CTog ^wohl-genährt" (als adjektiv bezeugt
Etym. Magn. 28, 41), Xqvao-ixaXkog „gold-locke" (als adjektiv
bei Euripides Or. 999 El. 725, Plutarch u. a. m.), Ev-xeiq als
künstlemame u. s. w. : "d^geTtrog, ^fxaXkog, -xbiq (letzteres in der
flexion als wurzelnomen) sind keine griechisdien namenworte und
werden mit unrecht als solche von Fick-Bechtel lediglich auf
gnmd dieser Spitznamen angeführt Doch nicht nur zusammen-
gesetzte, sondern auch einfache adjektive wurden als Spitznamen
gewählt. Freilich suchte man auch dann noch den schein eines
r^elrechten namens häufig dadurch zu wahren, dass man dem
adjektive eine kosende endung anhängte und so den Spitznamen
gewissermassen als koseform zu einem vollnamen erscheinen liess.
Diese art der Spitznamen hat man bisher gar nicht als solche er-
kannt: Fick und Bechtel fassen sie irrtümlich als regelrechte
kosenamen auf. Dass sie das aber nicht sind, geht schon aus
der tatsache hervor, dass es vollnamen zu jhnen überhaupt nicht
giebt Ein besonders treffendes beispiel mag das zeigen. Ausser-
ordentlich beliebt sind die von oi(.i6g „stumpfnasig'' abgeleiteten
namen ^ifniagy 2if4^iag JSifuwv, Sijdwvidrjg, 2i/nvkogy JSifUxog
u. s. w. Sind das nun regelrechte kosenamen ? Dann würden wir
vollnamen mit ^/tio- erwarten! Bechtel fuhrt nur einen ein-
zigen an, den megarischen hurennamen ^Slfd-ald-a Aristoph.
Acham. 524. Ob das aber wirklich ein alter regelrechter voll-
name gewesen ist, erscheint mir mehr als zweifelhaft, da sich aus
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138 Otto Hoffmann Anzeige.
der verbiDdung der beiden glieder aTfuo- „stumpfnasig" und -ai&a
„funkelnd" ein vernünftiger sinn nicht ergiebt. Hetärennanien
sind vielfach nicht geburtsnamen, sondern Spitznamen, die sie
ihren liebhabem und ihrem ge werbe verdanken, und bedürfen des-
halb immer erst einer genauen Untersuchung, ehe wir sie den
ursprünglichen voll- und kosenamen einreihen. Zudem würde
aber der eine vollname gegenüber den unzähligen einstämmigen
namen mit aifuo- nicht beweisen können, dass diese alle auf voll-
namen zurückgehen. Mau kann sich aifio- überhaupt schwer als
dement eines [zweigliedrigen voUnamens denken: dazu ist seine
bedeutung zu charakteristisch und einseitig.
Endlich möchte ich die aufmerksamkeit noch auf eine dritte
art von Spitznamen lenken, die in ihrer bildung mit der vorigen
grosse ähnlichkeit besitzt. Fiel ein mensch durch die eigenartige
gestalt eines seiner körperteile auf, so erhielt er nach diesem den
Spitznamen. Ein solcher Spitzname konnte nun erstens so gebildet
werden, dass man den namen jenes körpergliedes mit einem be-
kannten uamenworte verband und dadurch einen fingierten zwei-
stämmigen voUnamen herstellte, der, wenn das zweite wirkliche
namenelement geschickt gewählt wurde, sogar noch einen witzigen
sinn gab. Als Spitznamen kennzeichnen sich -diese namen auf
den ersten blick dadurch, dass werte wie yaarrjq „bauch", wi'fri
„mahne", miXa = xa v7toiidT(o %wv ßXttfaqtov xoilwinaTa, vtho-
7t la u. 8. w. ursprünglich sicher nicht namen werte gewesen sind.
Anakreon 90 nennt. eine geschwätzige trunksüchtige hetäre wegen
ihrer „wohlbeleibtheit" raaTQO-dwQrj; es ist dies der einzige zwei-
stämmige name mit raorgo^ und deshalb ebenso zu beurteilen
wie oben ^ifn-aid't]. Wer weiss übrigens, ob die dame nicht gar
ursprünglich l^aTQO-dwQt] hiess und Anakreon mit der bildung
des Spitznamens nicht nur eine bosheit beging, sondern dazu noch
einen kalauer machte. Ein Böoter erhielt wegen seines langen
wallenden haares den Spitznamen XijT'iTtrcog =■ XaiT-iTV/tog
„mähuenross" dial. inschr. 5436 : hier ist x^'/ti; in geschickter und
witziger weise mit -innoq verbunden, da x^/riy ebeu von
ältester zeit an sowohl von dem menschlichen haare wie vom
schweife des rosses gesagt wird. Einen Korinther, in dessen ge-
siebte die partie unter dem äuge (ra KvXa) in folge seiner cor-
pulenz oder geilheit neigung zum anschwellen zeigte, wurde der
Spitzname Kvl-oidag gegeben (Dial. inschr. 3129 di?) mit deut-
licher und bewusster anlehnung an zvX-oidiaio, Die zahl derartiger
zweistämraiger Spitznamen ist nicht gering. Sie wird noch bei
weitem übertroffen durch die zahl der zu derselben klasse ge-
hörenden einstämmigen Spitznamen, bei denen — genau so
wie oben bei den einstämmigen adjectivischen Spitznamen — ein-
fach der name des betreffenden körperteiles durch anhängung der
für kosenamen üblichen suffixe äusserlich in das gewand eines
regelrechten kosenaraens gesteckt wurde. Um bei den beispielen
zu bleiben : ein Halikarnassier heisst XaitwVy ein Athener Kikufv,
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Rudolf Roth. 139
ein Thessaler rdaxQOvv « rdatQiov. Diese namen werden von
Fick-Bechtel mit den vorher besprochenen formen Xair-iTtTtog^
Kvl-oidag, raaTQO'dtuQrj zu einem regelrechten Systeme von voU-
und kosenamen verbunden. Dagegen behaupte ich, dass XaiTcov
Kvlwv rdaiQOtv ebensowenig eigentlich kosenamen sind wie die
oben genannten namen 2ifi/iiiag, JSlfiiov, 2i/iuxog u. s. w. und dass
es vollnamen zu ihnen nicht gegeben hat. Es ist ja natürlich
an sich möglich, dass zu Spitznamen wie Xait-iTTTtog, Kvl-oidag^
obwohl sie von haus aus keine ursprünglichen vollnamen waren,
dennoch koseformen wie XaiTutv^ KiXwv gebildet wurden. Aber
ich halte das aus dem einfachen gründe für wenig wahrscheinlich,
weil jene zusammengesetzten Spitznamen viel gekünstelter und be-
wusst geistreicher sind als die einstämmigen. Der Spitzname / a-
ojQwv „bäuchlein*^ ist entschieden leichter und einfacher gebildet
als der fingierte voUname raOTQo-ÖMQr] und ich könnte mir eher
denken, dass zu FaotQig oder rdoTQTj nachtraglich ein scherz-
hafter vollname raoTQodMQf] gebildet wurde als das umgekehrte.
Damit will ich die besprechung des buches schliessen. Ich
hoffe, meine bemerkungen haben gezeigt, dass man aus ihm nicht
nur vieles und neues lernt, sondern auch reiche anregung zu
eigener forschung empfangt Besser als mit diesen beiden Ver-
diensten kann sich ein werk nicht empfehlen.
Königsberg i./Pr. Otto Hoffmann.
Rudolf Roth.
Am 23. juni dieses Jahres ist Rudolf Roth von der stelle,
an der er ein halbes Jahrhundert lang als ein vorbild echten deut-
schen gelehrtenthums gestanden hatte, abberufen worden — mitten
aus einer rastlosen thätigkeit, an der auch im 75. lebensjahr noch
nicht der einfluss des alters bemerkbar war.
Walter Rudolf Roth, geboren in Stuttgart am 3. april
1821, entstammte einer alten württembergischen familie, aus der
seit drei Jahrhunderten eine grosse auzahl von lehrem, beamten
und geistlichen hervorgegangen war. Sein Grossvater Christoph
Friedrich Roth (1751 — 1813) war professor am gymnasium in
Stuttgart gewesen, sein vater Christoph Wilhelm (1781—1834)
ebendaselbst rechnungsrath. RudolfRoth hatte, da seine mutter
Caroline Regine, geb. Walther, schon 1825 gestorben war, als
dreizehnjähriger knabe seine beiden eitern verloren, was gewiss
dazu beigetragen hat seinen charakter frühzeitig zu stahlen. Doch
darf nicht unerwähnt bleiben, dass er mit seiner Stiefmutter
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140 Rudolf Roth.
Friederike Wilbelmine Roth, einer cousine seines vaters, die diesen
einige jähre nach dem tode seiner ersten frau heirathete und später
(1838) noch eine zweite ehe mit einem kaufmann Brauer in Kiel
einging und dort 1870 starb, stets in nahen beziehungen gestan-
den hat; und dass femer die hochangesehenen brüder seines vaters
sich des alleinstehenden neffen angenommen haben : Der bayerische
consistorialpräsident, reichs- und staatsrath Karl Johann Friedrich
Roth (1780—1852) und der prälat Carl Ludwig Roth (1790—
1868), der als pädagogischer Schriftsteller in Württemberg weithin
bekannt war und noch nach seiner pensionirung im alter von
69 Jahren als privatdocent in Tübingen mit seinem neffen zu-
sammen wirkte.
Rudolf Roth absolvirte den seminarcursus in Urach, um
dann in Tübingen in das evangelische seminar (das sogenannte
Stift) einzutreten und, wie es noch heute dort üblich ist, nicht
nur theologie, sondern auch philosophie und philologie zu studireo.
Durch £walds einfluss wurde bald sein interesse für die erforschung
des alten Orients lebendig. Wie Roth niemals im späteren leben
danach getrachtet hat durch seine persönlichkeit) seinen Scharfsinn
und seine gelehrsamkeit zu blenden, so soll er auch als Student
nicht hervorgetreten sein und aufsehen erregt haben; doch er-
kannten seine lehrer bald (wie der gut orientirte berichterstatter
des Schwäbischen Merkur vom lO.jiüi d. j. mittheilt), „dass man
es mit einem jungen manne von klarem und reifem urtheil, von
ausdauerndem und zweckmässig angewandtem fleisse zu thun
hatte". Und schon damals wurde die klare und schöne rede an
dem späteren meister des stils bemerkt, der in seiner markigen
und geschmackvollen ausdruckswebe immer den nagel auf den
köpf zu treffen wusste.
Nachdem Roth seine examina im jähre 1843 glänzend be-
standen hatte, wandte er, da er bereits seine lebensaufgabe in der
pflege des sanskrit und der nächstverwandten facher erkannte,
seine schritte nach dem damaligen mittelpunkte dieser Studien,
nach Paris, wo er Eugene Bumouf s schüler wurde und zu Julius
Mohl in nahe beziehung trat. Seit dieser zeit datirt auch Roth 's
Vorliebe für die französische spräche, die er bis in sein alter mit
meisterhaftem geschick zu handhaben wusste. Von Paris begab
sich Roth nach London, um in der bibliothek des damaligen
East-India-house die handschriftlichen schätze zu sichten und ab-
schriften von den vedischen texten zu nehmen, auf die das grosse
werk seines leben s gegründet ist. Wer jetzt an das Studium des
veda herantritt und alle wichtigeren texte in zuverlässigen aus-
gaben, ausführliche indices und lexikalische hilfsmittel und dazu
über alle gebiete sprachlicher, literar-, kultur- und religions-
geschichtlicher art orientirende einführungen und eindringende
Untersuchungen vorfindet, der möge sich vor äugen halten, dass
von allen solchen dingen nichts existirte, als Roth mit kühnem
muthe sich entschloss, die altindische weit der Wissenschaft zu er-
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Rudolf Roth. 141
schliesseo, zu einer zeit, als das historische verständuiss für die
grundlegende bedeutung solcher aufgaben, das heute bei jedem
gebildeten als selbstverständlich gilt, durchaus noch nicht all-
gemein verbreitet war. Hatte doch selbst Colebrooke, der hoch-
geistige begründer des sanskritstudiums, der mit seiner erstaun-
lichen gelc^rsamkeit fast alle gebiete der späteren indischen lite-
ratur umfasste, nicht die ungeheure bedeutung des veda erkannt;
denn er sagt am Schlüsse seiner abhandlung über die veden nur,
dass diese literatur wohl verdiene, gelegentlich zu rathe ge-
zogen zu werden; aber ihr inhalt würde kaum die arbeit des
lesers und viel weniger die des Übersetzers lohnen.
Im jähre 1845 habilitirte sich Roth in Tübingen und wurde
1848 zum ausserordentlichen, 1856 zum ordentlichen professor er-
nannt Schon als junger privatdocent übte er eine vielseitige
lehrthätigkeit aus, indem er nicht nur seine eigensten Wissens-
gebiete, die indische und iranische philologie, in seinen Vorlesungen
behandelte, sondern auch über vergleichende grammatik, hebräisch
und theologische gegenstände las. Bald trat die „allgemeine reli-
gionsgeschichte'* hinzu, eine Vorlesung, die weithin in Deutschland
und über Deutschlands grenzen hinaus berühmt geworden ist; sie
wurde in jedem sommer — in den letzten jähren in jedem zweiten
Sommer — gehalten- und gewöhnlich von weit über hundert Zu-
hörern besucht. Seit den fünfziger jähren ist kaum ein württem-
bergischer theologe ins leben hinausgetreten, ohne durch diese
Vorlesung seinen blick erweitert und diejenigen kenntnisse erworben
zu haben, ohne welche eine gründliche Üieologische ausbildung
heute nicht mehr denkbar ist. Wenn schon der indologe als sol-
cher der berufenste Vertreter dieses Wissensgebietes ist, weil die
geistige entwickelung Indiens für das historische verständuiss der
religion im allgemeinen lehrreicher ist als die irgend eines anderen
Volkes, so war Roth wegen der ganzen richtung seines denkens
und forschens wie dazu geschaffen, das Interesse für die religions-
geechichte in Tübingen rege zu machen und zu erhalten.
Das nachfolgende schriftenverzeichniss, das, glaube ich, auf
Vollständigkeit anspruch machen kann, giebt einen überblick über
Roths ausgedehnte literarische thätigkeit. Was Roth für die
Wissenschaft und insbesondere für das verständniss des veda und
avesta geleistet hat, brauche ich den lesem dieser Zeitschrift nicht
auseinanderzusetzen. Ein jeder, der in das Studium der arischen
sprachen und Völker eingedrungen ist, kennt den Standpunkt, den
Roth während seines ganzen lebens in der beurtheilung der
ältesten literaturen eingenommen hat; und ebenso bekannt ist»
mit welchem Scharfsinn Roth dem princip, die alten texte vor
allen dingen durch sich selbst zu erklären und in den einheimi-
schen oommentaren zwar ein hilfsmittel zum verständniss, aber
nicht das erste und wichtigste zu sehen, zum siege verhelfen hat.
Ich glaube keiner koryphäe unserer ^Wissenschaft zu nahe zu
treten, wenn ich den satz ausspreche, dass Roth alle fachgenossen
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142 Budolf BoÜL
durch den unmittelbaren blick fiir das richtige und durch klar-
heit der auffassung übertrofTen hat. Alles, was Roth Yeröfient-
licht hat, tragt den Stempel der reifsten Überlegung. Sein be-
wundernswerthes geschick in der handhabung der spräche offen-
barte sich am schönsten in seinen metrischen Übersetzungen, deren
form Vollendung allseitige bewunderung erregt hat Roth vertrat
den grundsatz, über dessen richtigkeit sich allerdings streiten lässt»
die metrische Übertragung habe den Vorzugs dass sie, weil unmög-
lich immer wort und Wortstellung in einfachem abdruck sich wieder-
geben lassen, desto mehr gehalten sei den wirklichen werth des ge-
dankens zu fassen imd das richtige aequivalent dafür zu suchen
(einleitung zur Übersetzung der siebenzig lieder des Rigveda, p. VI).
Die erforschung des wortsinns, die — äusserlich betrachtet —
den haupttheil von Roth 's lebensarbeit ausgemacht hat, war
sowie alles grammatische und sprachliche untersuchen für Roth
nur mittel zum zweck; den brennpunkt seiner interessen bildete
stets die kultur und das geistesleben der beiden arischen Völker,
und hier waren es wiederum die höchsten so oft im veda und
avesta berührten fragen, die den von der theologie ausgegangenen
forscher am tiefsten bewegten.
Der veda nimmt in der geschichte Indiens insofern eine nicht
ganz leicht zu präcisirende stellimg ein, als er auf der einen seite
religions- und kulturgeschichtlich eng mit der vorhistorischen Ver-
gangenheit verbunden und von dem späteren indischen wesen ab-
getrennt ist, auf der anderen seite aber wiederum zahlreiche be-
rührungen mit der klassischen sanskritliteratur, ja selbst mit dem
heutigen Indien hat. Roth's anschauungsweise entsprach es,
mehr die kluft als die Verbindungswege zwischen dem veda und
der späteren zeit zu sehen. Die neuere richtung, die den veda
möglichst von der Vergangenheit loszulösen und mit der folgezeit
zu verbinden bestrebt ist, hat zweifellos ihre berechtigung, und
nichts liegt mir femer, als die Verdienste der bekannten haupt-
vertreter dieser richtung um die fortschritte der vedaforschung
herabsetzen zu wollen; aber ihre bisherigen leistungen scheinen
mir doch trotz der blendenden gelehrsamkeit^ die in ihnen ent-
faltet isty an einer gewissen einseitigkeit zu leiden — namentlich
in der Unterschätzung des sittlichen gehaltes des veda — und
jedenfalls weiter über das ziel hinauszuschiessen, als Roth es in
der entgegengesetzten richtung gethan hat. Ich muss es noch
heute als ein glück für die vedaforschung ansehen, dass Roth
vorzugsweise das besondere und nicht das verbindende aufgesucht
hat; denn so ist es ihm gelungen, ein gesammtbild von dem in-
halt des veda zu gewinnen, in dem wohl mancherlei einzelheiten
in richtigere beleuchtung zu rücken sind, das aber doch der Wahr-
heit sehr nahe kommt und eine feste grundlage für alle weitereu
Untersuchungen bildet.
Wenn Roth, der begründer und unzweifelhaft bedeutendste Ver-
treter des vedastudiums, die ungeheure vedische literatur bis in alle
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Rudolf Roth. 143
ihre Yerzweigungen behemchte wie niemand sonet^ so besass er da-
neben noch eine weit grössere belesenheit in anderen gebieten der
Sanskritliteratur, als den meisten fachgenossen bekannt ist. Eine
besondere Vorliebe hegte er für die realien, namentlich für die
indische medicin, und durfte als der beste europäische kenner
auch dieser gebiete gelten. Die arbeiten, die er bei besonderen
gelegenheiten zur geschichte der Universität Tübingen, ihrer bib-
liothek und des büchergewerbes veröffentlichte, zeigen, mit welcher
Sicherheit er sich auch auf ganz anders gearteten gebieten be-
wegte. Den stattlichen band „Urkunden zur geschichte der Uni-
versität Tübingen aus den jähren 1476 bis 1550" (743 selten), bei
dessen bearbeitung ich Roth 1876 und 1877 als amanuensis dienen
durfte, hat er auf dem titelblatt nicht einmal mit seinem namen ver-
sehen, sondern nur die vorrede mit R unterzeichnet, — ein deutlicher
beweis dafür, wie wenig ihm an literarischem rühm gelegen war.
Roth war eine imponirende erscheinung, von hoher Statur
und ausserordentlich kräftig gebaut; der erste blick auf seinen
köpf lehrte, dass man es mit einem manne von ungewöhnlicher
bedeutung zu thun hatte. Es war — wie der geistliche an seinem
grabe sagte — etwas auf seinem angesicht, wie von jenem wort
des alten weisen: „störet mir meine Kreise nicht I'' Hit wuchtigen
schritten ging er einher, wie jemand, der sich seines ziels immer
bewusst ist Ich entsinne mich nichts Roth jemals unentschlossen,
aber auch nicht, ihn je übereilt gesehen zu haben. Als lehrer
gehörte er zu den besten, die an deutschen Universitäten gewirkt
haben: stets gleichmässig ruhig, klar und anregend, aber das
rhetorische verschmähend, verstand er ein so intensives interesse
für die sache zu erwecken, dass seine näheren schüler wohl stets
zu den arbeitsamsten Studenten in Tübingen gehört haben. Je
tiefer diese in die Wissenschaft eindrangen, um so mächtiger wurde
der einfluss^ den Roth's persönlichkeit )ind lehrweise ausübte, —
wenn ich von mir selbst urthcilen darf, der ich nicht nach Tü-
bingen gegangen war, um Sanskritist zu werden, aber bald von
Roth so gefesselt wurde, dass ich jeden gedanken an einen Wechsel
der Universität aufgab. Trotz der ungeheuren arbeit, die Roth
auf sich genommen und die ihm lebensbedürfniss war, hatte er
doch immer zeit für seine schüler, wenn sie kamen, ihn um rath
und beistand zu bitten. Wie viele für die Wissenschaft hoch-
bedeutsamen werke sind nicht allein auf Roth's anregung, sondern
auch unter seiner beihilfe entstanden! Es möge genügen, hier
nur an Schroeder's ausgäbe der Maiträyai^i samhita und an
Gcldner's ausgäbe des Avesta zu erinnern. Roth lud seine
schüler oft in sein haus und unternahm mit ihnen gern grosse
Spaziergänge, auf denen die theilnehmer vielseitige geistige an-
regung fanden und beziehungen anknüpften, aus denen zum theil
freundschaften für das leben geworden sind.
Die zahl derjenigen schüler Roths, die zu wissenschaftlicher
bedeutung und zu angesehenen Stellungen gelangt sind, ist in an«
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144 Rudolf Roth.
betracht des entlegenen faches sehr beträchtlich. An erster stelle
seien zwei vor ihrem lehrer dahingeschiedene genannt: der grosse
amerikanische Sprachforscher W. D. Whitney und Martin Haug.
Der letztere hatte freilich auf grund irgend welcher missverstand-
nisse einen heftigen groll gegen Roth gefasst und bis zu seinem
ende gehegt, aber trotzdem niemals den einfluss verleugnet, den
Roth auf ihn ausgeübt; denn er hat sich in seinen arbeiten aus-
schliesslich auf den gebieten bewegt, auf die er durch Roth 's
Unterricht hingewiesen war. Der nächste war J. Grill, der heraus-
geber des Venisamhära und Übersetzer der hundert lieder des
Atharvaveda, jetzt professor der theologie in Tübingen. In der
mitte der siebziger jähre, unmittelbar nach der Vollendung des
Wörterbuchs, strömte dann eine ganze schar von jungen Sans-
kritisten in Tübingen zusammen, die sich in der gemeinsamen be-
geisterung für den veda und in der bewunderung für Roth an
einander schlössen: L. v. Schroeder, Geldner, Zimmer, Lanman,
Kaegi, Br. Lindner, P. v. Bradke, der Schreiber dieser zeilen und
andere mehr. In einem sommersemester vermochte das arbeits-
zimmer, in dem Roth die Vorlesungen für seine vorgerückteren
Schüler zu halten pflegte, kaum die menge der vedadurstigen Zu-
hörer zu fassen, die aus aller herren länder gekommen waren.
Auch männer wie E. Kuhn, Hübschmann, Osthoff, Wsevolod
Miller, Eduard Müller, Otto Schmoller, [B. Perrin, E. D. Perry,
A. Macdonell, Th. Baunack, Enauer, Wenzel, Vetter, Seybold,
Wilhelm Schmid, E. V. Arnold, Bohnenberger und gewiss noch
viele andere gelehrte, deren studiengang ich nicht kenne,
haben zu Roth 's fussen gesessen. Ich führe die genannten
erst hier an, weil sie theils nur vorübergehend bei Roth gehört
haben, theils nicht Sanskritisten von fach geworden sind. Der
letzte unter den hervorragenderen speciellen schülem Roth's ist
M. Aurel Stein, jetzt principal des Oriental College in Labore, der
sich mit überraschender Schnelligkeit durch seine energische er-
folgreiche thätigkeit, insbesondere durch seine prachtvolle ausgäbe
der Räjatarangini, der königsgeschichte von Kaschmir, einen hoch-
geachteten namen erworben hat.
Roth ist zweimal verheirathet gewesen; 1853 starb seine
erste gattin, geb. Klotz, 1881 seine zweite, geb. Otto. Nach der
verheirathung seiner beiden töchter aus zweiter ehe an professoren
der medicin in Tübingen hat Roth sich in ^seinem haus und
garten am Neckar vereinsamt gefühlt. In den meisten briefen,
die ich von Roth seit der zeit erhalten habe, fand sich ein wort
über seine kiuder'und kindeskinder, das dem, der ihn kannte,
hinreichend zeigte, wie sehr er an ihrem glück und an ihren
sorgen theil nahm. Roth ist nicht selten für eine kalte und
egoistische natur gehalten worden, aber sehr mit unrecht. Wer
ihm näher stand, der wusste, dass er vielen in aller stille — nie
in folge einer augenblicklichen regung, sondern nur nach sorg-
fältiger prüfung der Würdigkeit — geholfen hat. Es darf mir
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Rudolf Roth. 145
wohl gestattet sein zu erwähnen, dass Roth im april des Jahres
1888, als die grossen Überschwemmungen viel Unglück über die
Provinzen Ost- und Westpreussen gebracht hatten, sich erbot, mir
eine geldsumme zur verfugung zu stellen unter der bedingung,
dass ich sie zur Unterstützung von beschädigten, die mir persön-
lich bekannt seien, verwendete, aber nicht an eine der öffentlichen
Sammelstellen überwiese. Trotz der anscheinenden kälte hatte
Roth ein warmes herz nicht nur für seine angehörigen, sondern
insbesondere auch für seine freunde und schüler und deren
familien, wenn nur die schüler selbst werth darauf legten, in
engerem Zusammenhang mit ihm zu bleiben; in dieser hinsieht
sind ihm, der wenn irgend einer gerechten anspruch auf dank
und anhänglichkeit von selten seiner schüler hatte, enttäuschungen
nicht erspart geblieben. Roth liebte es, wie es kraftvollen na-
turen eigen ist, seine empfindimgen in sich zu verschliessen und
nur bei ganz besonderen gelegenheiten einen wärmeren ton anzu-
schlagen. Selbst in stunden des grössten Schmerzes unterbrach
er nicht den geregelten gang seiner thätigkeit. Im sommer des
Jahres 1875 starb in seinem hause sein einziger söhn (aus erster
ehe), ein hofinungsvoller Ingenieur im 26. lebensjahre. Das veda-
coUeg folgte unmittelbar auf die beerdigung, und wie Roth
während dieser nicht mit der wimper gezuckt hatte, so wies er
auch unser ersuchen, die Vorlesung an dem tage ausfallen zu
lassen, kurz zurück und docirte mit einer frische und Unbefangen-
heit, als ob nichts ihn innerlich bewegte. Und doch erfuhr ich
noch desselben tages aus sicherer quelle, wie sehr Roth diesen
söhn vom zartesten alter an geliebt habe. Aber ich will die mir
damals mitgetheilten einzelheiten hier nicht anfuhren; denn es
wäre nicht im sinne des verstorbenen, sie bekannt zu machen und
überhaupt auf das persönliche zu sehr einzugehen.
Roth stellte an coUegen und schüler grosse anforderungen ;
er war streng in seinem urtheil, namentlich da wo er trägheit,
unZuverlässigkeit, einen mangel an Wahrhaftigkeit und unberech-
tigtes streberthum zu erkennen glaubte; aber er gehörte auch zu
den männem, die streng sein dürfen; denn er war am strengsten
gegen sich selbst. Die festigkeit seines wesens, die auf eiserner
arbeits- und Willenskraft beruhte, äussjerte sich zuweilen in schroffer
weise, wenn er für seine Überzeugung eintrat; hatte er doch im
laufe der zeit oft genug an dem erfolge das recht auf seiner und
das unrecht auf seiner gegner seite gesehen. Trotzdem aber war
Roth, wenn auch nicht -leicht von der Unrichtigkeit einer an-
schauung zu überzeugen, doch keineswegs rechthaberisch, und am
allerwenigsten in wissenschaftlichen dingen. Wohl ein jc^er seiner
schüler, der in das vedacoUeg eintrat und als anfanger ans ziel
gelangt zu sein glaubte, wenn er eine vedastelle so verstand, wie
das Petersburger Wörterbuch sie verstehen lehrte, hat mit Über-
raschung erfahren, für wie wenig abschliessend Roth die von ihm
im Wörterbuch gegebenen erklärungen ansah, mit welcher bereit-
Beitrtge s. kande d. indg. spnushaa. XXII. 10 y<-^ j
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146 Rudolf Roth.
Willigkeit er auf abweichende ansichten der gereifteren schüler
einging. Er behandelte seinen antheil am Wörterbuch stets als
einen entwurf, an dem er und andere zu bessern hatten. In
diesem sinne hatte er auch in der vorrede zum ersten bände ge-
sagt: „Dieser theil des Wörterbuchs wird, wie er der neueste ist»
so auch am ersten veralten, denn die vereinigte arbeit vieler
tüchtiger kräfte, welche sich auf den veda richten, wird das ver-
standniss desselben sehr rasch fordern und vieles wahrer und ge-
nauer bestimmen, als uns beim ersten anlauf gelingen wollte."
Roth war stolz in dem bewusstsein, den grund gelegt zu haben,
aber er freute sich jedes wirklichen fortschritts der erkenntniss^
der von anderen ausging.
Roth gehörte trotz seines ungeheuren fleisses nicht zu den
gelehrten, die dem praktischen leben entfremdet in ihrer wissen-
schaftlichen arbeit aufgehen. Zwar der grossen geselligkeit ab-
hold, zumal wenn sie die nachtstunden in anspruch nahm, —
denn Roth pflegte seine arbeit in den frühesten morgenstunden
zu beginnen — war er in engeren cirkeln ein ausserordentlich
guter gesellschafter, der sich stets als den mittelpunkt des ihn
umgebenden kreises fühlen durfte. Er verfolgte die angelegen-
heiten seiner Universität, seines engeren und weiteren Vaterlandes
und die der kirche, obschon trotz seiner echten religiosität als ein
entschiedener freigeist, mit dem grössten interesse. Nahezu vierzig
jähre lang hat er als oberbibliothekar die Universitätsbibliothek in
Tübingen mit umsieht verwaltet und vergrössert und zwanzig jähre
als ein mitglied der aufsichtsbehörde des stifts gewirkt Zweimal
durch das vertrauen seiner collegen berufen das rektorat der Uni-
versität zu übernehmen, hat er auch zu anderen zeiten ihre in-
teressen nachdrücklich zu fordern gewusst. Er war mit den Tü-
binger Verhältnissen so eng verwachsen, dass er einen ruf an die
neugegründete Universität zu Btrassburg nach kurzem bedenken
ausschlug. — Im jähre 1871, als es galt, breiten schichten der
landbevölkerung in Württemberg den werth der neuen politi-
schen Ordnung klar zu machen, ist Roth von ort zu ort gezogen
und hat durch volksthümliche und eindringliche rede zahlreiche
herzen für das geeinte deutsche vateriand gewonnen. Wenn uns
auf den schon erwähnten Spaziergängen der weg durch ein dorf
in der nähe von Mössingen führte, so durfte bei der bowle, die
Roth bei solchen gelegenheiten zu brauen liebte, ein alter bauer
nicht fehlen, der schon vor 1866 in seinem heimathsort dem an-
schluss an Preussen das wort geredet hatte; und Roth erwartete
natürlich von seinen schülem, dass sie dieser „stütze der natio-
nalen idee" mit grossem respekt begegneten.
In der festschrift, die Roth am 24. august 1893 bei der
feier seines fünfzigjährigen doktor-jubiläums von seinen freunden
und schülem überreicht wurde, ist in den einleitenden werten
darauf hingewiesen, dass der name der Universität seines heimath-
landes durch ihn in ferne welttheile gedrungen ist. An dank
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Rudolf Roth. 147
dafür hat es Roth in Tübmgen und Württemberg nicht gefehlt
Ehren und auszeichnungen sind ihm in reichem masse zu theil
geworden; er machte zwar nach aussen hin von ihnen keinen ge-
brauch, aber er freute sich doch der verdienten anerkennung.
Roth war ehrendoktor der theologischen fakultat in Tübingen
(1877) und der juristischen in Edinburgh (1889); er besass eine
grosse anzahl hoher orden der verschiedensten länder, und fast
alle akademien und gelehrten gesellschaften von bedeutung zählten
ihn zu ihren mitgliedem.
Vor pfingsten dieses jahres erkrankte Roth an einer leichten
rippenfellentzündung , erholte sich aber anscheinend rasch und
verbrachte die pfingstferien zusammen mit seinem Schwiegersohn
Professor H. Vierordt in dem badeort Liebenzell im württembergischen
Schwarzwald. Nach der rückkehr konnte er seine Vorlesungen
wieder aufnehmen, aber bald stellten sich grosse beschwerden ein,
die folgen einer herzdegeneration, die in ihren anfangen weit zu-
rückreichend in den letzten jähren sichtliche fortsehritte gemacht
hatte. Am 19.juli hielt er zum letzten male colleg; es war ihm
schon fast unmöglich den gewohnten weg die Neckarhalde hinauf
zurückzulegen. In den letzten tagen war er meistens ohne be-
wusstsein, so dass er von der hinzugetretenen Wassersucht zum
glück nicht lange zu leiden hatte. Am morgen des 23. juni war
die deutsche Wissenschaft und das Vaterland ärmer um einen der
männer, die vor uns stehen als ein schutzwall gegen das herein-
brechen geistiger und sittlicher verflachung.
Verzeichniss von Roth^s Schriften.
Zur litteratur und geschichte des weda. Drei abhandlungen.
Stuttgart (A. Liesching & comp.) 1846. 8o. 148 s. (Enthält:
I. Die hymnensammlungen, vorgetragen in der Versammlung der
Orientalisten zu Darmstadt in der sitzung vom 2. october 1845^).
— II. Die älteste wedengrammatik oder die präti9akhjasütren *).
— III. Geschichtliches im Rigwe<}a. Vasishtha's kämpf mit
Vi9V&nfitra).
Brahma und die brahmauen ZDMG. Bd. 1 (1846) s. 66—86.
') Im auszag vom verf. mitgetheilt in den verhandluDgen der zweiten
Versammlung deutscher Orientalisten in Darmstadt 29. sept. — 3. cot. 1846
= Jahresbericht der deutschen morgenl. gesellschaft für 1845 — 1846,
Leipzig 1846, s. 36 — 37. — Ins Englische übersetzt von J. Muir im Journal
of the Asiatic Society of Bengal vol. XVI 2 (1847) p. 812-846.
') Ins Englische übersetzt von Ludwig E. Rees ebenda vol. XYII 1
(1848) p. 6—26.
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148 Rudolf Roth.
Nachricht über etliche indische handschriften und drucke.
ZDMG. Bd. 1 (1846) s. 199—201.
Zur geschichte der religionen. I. Die brahma-religion. Theolog.
Jahrbücher hsg. von Zeller. Bd. 5 (Tübingen 1846) s. 346—363.
— II. Die Buddha-religion. ib. Bd. 6 (1847) s. 176—190. —
III. Die Ormuzd-religion. ib. Bd. 8 (1849) s. 281—297,
Über das Würfelspiel bei den Indem, insbesondere zur er-
klärung von Nala 7, 6 und 20, 38. ZDMG. Bd. 2 (1848) s,
122—125.
Die sage von Feridun in Indien und Iran. Vorgetragen den
1. Oktober 1847 in der Versammlung der Orientalisten zu Bafiel.
ZDMG. Bd. 2 (1848) s. 216—230.
Anzeige von: Pantschatantrum sive Quinquepartitum de mori-
bus exponens. Ex codicibus manu scriptis edidit commentariis
criticis auxit J. G. L. Kosegarten. Bonnae impensb H. B. Koeuig.
1848. XII, 268 s. in: ZDMG. Bd. 2 (1848) s. 125—126.
Anzeige von: De accentu compositorum Sanscritorum auctore
S. Th. Aufrecht Bonnae, H. B. König. 1847. XIV, 80 s. in:
ZDMG. Bd. 2 (1848) s. 126.
Anzeige von: F. N^ve, professeur ä la facult^ des lettres de
l'universit^ de Louvain, Essai sur le mythe des Ribhavas, premier
vestige de l'apoth^ose dans le V6da, avec le texte sanscrit ef la
traduction fran9aise des hymnes adress^s ä ces divinit^s. Paris,
B. Duprat 1847. XVI, 479 s. (10 Fr.) in: ZDMG. Bd. 2 (1848)
s. 126.
Die sage von 9unaA9epa. Indische Studien bd. 1 (1850)
s. 457—464. 2 (1853) s. 112—123.
Die sage von Dschemschid. ZDMG. Bd. 4 (1850) s. 417— 433.
Über die zweckmässigste weise den Rigveda einzutheilen und
zu citiren. ZDMG. Bd. 4 (1850) s. 514-515.
Jäska's Nirukta sammt den Nighantavas herausgegeben und
erläutert. Göttiugen (verlag der Dieterich 'sehen buchhandluDg)
1852. 80. LXXII u. 228 s.; 230 s. erläuterungen zum Nirukta.
Die höchsten götter der arischen Völker. ZDMG. Bd. 6
(1852) 8. 67—77.
Etymologisches zum avesta (1. Nabänazdista. 2. Zar van
akarana). ZDMG. Bd. 6 (1852) s. 243—248.
On the morality of the A^eda. Translated from the author*s
manuscript by William D. Whitney. (Read october 14, 1852).
Journal of the American oriental society, vol. III, p. 329 — 347.
Akmon, der vater des Uranos. KZ. Bd. 2 (1853) s. 44—46.
Die todtenbestattung im indischen alterthum. ZDMG. Bd. 8
(1854) s. 467—475.
(Gemeinsam mit Otto Böhtlingk) Sanskrit-wörterbuch heraus-
gegeben von der kaiserlichen akademie der Wissenschaften. Erster
theil. (1852 — 1855.) Die vocale. St. Petersburg (buchdruckerei
der kaiserlichen akademie der Wissenschaften) 1855. fol. XII
s., 1142 sp., III s. Verbesserungen. — Zweiter theil. (1856—1858)
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Budolf Both. 149
w — 5 ib. 1858. II 8., 1100 sp., II s. Verbesserungen. — Dritter
theil. (1859-1861) $T — V ib. 1861. II s., 1016 sp. — Vierter
theil. (1862—1865) ^-^. ib. 1865. I s., 1214 sp., II s. Ver-
besserungen. — Fünfter theil. (1865—1868) sr — ir nebst nach-
tragen und Verbesserungen von ^ — ^. ib. 1868. 11 s., 1678 sp.
— Sechster theil. (1868—1871) ^ — sr. ib. 1871. 1506 sp., I s.
Verbesserungen. — Siebenter theil. (1872 — 1875) 5r — 5 nebst ver-
verbesserungen und nachtragen zum ganzen werke, ib. 1875. I s.,
1822 sp.
u«nio*oi<^^n^niii Atharva veda sanhita herausgegeben von R.
Roth und W. D. Whitney. Erster band. Text. Berlin (Ferd.
Dümmler's verlagsbuohhandlung) 1856. 4^. I u. 458 s. (Erschien
in 2 abtheilungen : Erste abtheilung Berlin 1855. I s. vorrede [in
der bandausgabe weggelassen] u. s. 1 — 390. — Zweite abtheilung
Berlin 1856. I s. vorrede [» vorrede zur bandausgabe] u. s. 389
bis 458).
Abhandlung über den Atharva veda (einladung zur akademi-
schen feier des geburtsfestes . . . des königs . . von Württemberg
auf den 27. sept. 1856 = Tübinger universitatsschriften aus dem
jähre 1856, no. 5). Tübingen (gedruckt bei L. Fr. Fues) 1856.
40. 36 s.
Über den mjthus von den fünf menschengeschlechtem bei
Hesiod und die indische lehre von den vier weltaltem (verzeichniss
der doctoren, welche die philosoph. facultat der . . . univers. Tü-
bingen . . 1858 — 1859 ernannt hat = Tübinger universitats-
schriften aus dem jähre 1860, no. 2). Tübingen (gedruckt bei
L. Fr. Fues) 1860. 40. 33 s.
Verzeichniss indischer handschriften der königlichen universi-
täts-bibliotbek. (Einladung zur akademischen feier des geburts-
festes . . des königs . . von Württemberg auf den 6. märz 1865
. . . r= Tübinger universitatsschriften aus dem jähre 1865, no. 3).
Tübingen (gedruckt bei Heinrich Laupp) 1865. 4^. 24 s. [Roth's
name nicht auf dem titel, wohl aber unter der vorrede].
Über die Vorstellung vom Schicksal in der indischen spruch-
weisheit (. . Franz Bopp bringt auf den 16. mai 1866 . . . ihre
glückwünsche dar die philosoph. facultat in Tübingen = Tübinger
universitatsschriften aus dem jähre 1866, no. 3). Tübingen (ge-
druckt bei H. Laupp) 1866. 4». 18 s.
Beitrage zur geschichte der Universität Tübingen. I. Aus
dem jähr 1519. (Verzeichniss der doctoren, welche die philos.
facultat der . . . Universität Tübingen . . . 1866 — 67 ernannt hat
» Tübinger universitatsschriften aus dem jähre 1867, no. 3). Tü-
bingen (gedruckt bei Heinrich Laupp) 1867. 4^. 43 s.
Über gelehrte tradition im alterthume, besonders in Indien.
Vorgetragen am 28. September 1865 in der Versammlung der
Orientalisten in Heidelberg. ZDMG. Bd. 21 (1867) s. 1—9.
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150 Rudolf Roth.
Imagines professorum Tubingensium (Tübinger universitats-
schriften aus dem jähre 1869, no. 2). [AusserordeDtllche universitats-
Schrift, ohne titelblatt, am ende unterzeichnet R. R.].
Etymologien. 1. odog. 2, rjioiog, 3. oßsXog, 4. ei'xojwat.
5. evyrj. 6. ov&og, ovd-aQ, 7. fiaQrctw. 8. '^td-eog, KZ. Bd.
19 (1870) 8. 215—224.
Zwei lieder des Rigveda. ZDMG. Bd. 24 (1870) s. 301—
308. Verbesserung dazu ib. bd. 25 (1871) s. 21.
Beitrage zur erklärung des avesta. I. Gosurun. Ja9na 29.
II. Das zoroastrische glaubensbekenntniss. Ahuna-vaiija. ZDMG.
Bd. 25 (1871), s. 1—21. III. Das metrum. ib. s. 215—231.
Das lied des Arztes Rigveda 10, 97. ZDMG. bd. 25 (1871)
s. 645-648.
Indische medicin. Caraka. ZDMG. Bd. 26 (1872) s. 441—452.
Zu Benfey: Über die entstehung und Verwendung der im
Sanskrit mit r anlautenden personalendungen. Göttingen 1870.
KZ. Bd. 20 (1872) s. 69—72.
Der Atharvaveda in Kaschmir (einladung zur akademischen
feier des geburtsfestes . . . des königs . . . von Württemberg auf
den 6. märz 1875 » Tübinger universitatsschriften aus dem
jähre 1875, no. 2). Tübingen (gedruckt bei Heinrich Laupp)
1875. 40. 29 s.
Siebenzig lieder des Rigveda, übersetzt von Karl Geldner und
Adolf Kaegi. Mit beitragen von R. Roth. Tübingen (H. Laupp'sche
buchhandlung) 1875. 8». XIV u. 176 s.
Die legende von den sieben söhnen der Aditi nebst dem
achten, (g. Br. 3, 1, 3, 3 fgg.). Indische Studien bd. 14 (1876)
s. 392—393.
Zur geschichte des sanskrit-wörterbuchs. (Gesprochen in der
Versammlung der orientalbten zu Innsbruck, am 29. sept 1874).
Bulletin de Tacademie imperiale des sciences de St.-Petersbourg.
T.XXI (1876), sp. 410— 426 « M^langes Asiatiques tir§s du bull,
de r ac. imp. des sciences de St.-Petersbourg. Tome VII. */i5 fövrier
1876, s. 591—614.
Madanapäla. Indische Studien bd. 14 (1876) s. 398—401.
Über Ya9na 31. (Verzeichniss der doctoren, welche die
philosophische facultat der . . . Universität Tübingen . . . 1875 —
1876 ernannt hat =» Tübinger universitatsschriften aus dem jähre
1876, no. 6). Tübingen (gedruckt bei Heinrich Laupp) 1876. 4«. 31 s.
Eröffnungsrede gehalten in der orientalistischen section der
Philologenversammlung in Tübingen von dem präsidenten am
25. sept. 1876 (gedächtnissrede auf Julius Mohl). ZDMG. Bd. 31
(1877) 8. III— XIII.
Urkunden zur geschichte der Universität Tübingen aus den jähren
1476 bis 1550. Tübingen 1877 (H. Laupp'sche buchhandlung).
S^. XI u. 743 s. [Anonym, nur das vorwort unterzeichnet mit R.].
Anzeige von: Bhava prakasha, a treatise on Hindu medicine.
Compiled by Bhava Mishra. Edited and published by Pandit
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Rudolf Roth. 151
Jibananda Yidyasagara, B. A., Superintendent, free sanskrit College.
Calcutta, Madhyastha Press 1875. pp. 36. 36. 292. 178. 162. 229.
132. 228. in: ZDMG. Bd. 31 (1877) s. 15'^-158.
Anzeige von: Madana Pala Nighantu or a Medical Dictio-
nary. By Rajah Madanapala. Edit^ and published by Pandit
Jibananda etc. Calcutta, printed at the Kavyaprakasha, 1875.
pp. 141. in: ZDMG. Bd. 31 (1877) s. 159—160.
Un manuscrit de TAtharvaveda. Atti del IV congresso inter-
nazionale degli orientalisti tenuto in Firenze nel settembre 1878.
Vol. n (Firenze 1881) p. 89—96.
Das büchergewerbe in Tübingen vom jähre 1500 — 1800.
Rede, zum geburtsfest . . des königs . . . von Württemberg am
6. marz 1880 geh. Tübingen (H. Laupp'sche buchhandlung) 1880.
8«. 55 s.
Der kalender des Avesta und die sogenannten Gahanbär.
ZDMG. Bd. 34 (1880) s. 698—720.
Über den soma. ZDMG. Bd. 35 (1881) s. 680—692.
Der adler mit dem soma. ZDMG. Bd. 36 (1882) s. 353—360.
Bemerkungen zu band XXV der Zeitschrift [zu Rgv. I 6, 3
und über skr. apds und äpas]. KZ. Bd. 25 (1881) s. 602.
Lösung eines rathsels im veda. ZDMG. Bd. 37 (1883) s.
109—112.
Die Seelen des mittelreichs im Parsismus. ZDMG. Bd. 37
(1883) s. 223—229.
Vedische Studien. I. Von pada und samhitä. II. purlsha.
KZ. Bd. 26 (1883) s. 45—68.
Wo wächst der soma? ZDMG. Bd. 38 (1884) s. 134—139.
Der ahuna vairja. ZDMG. Bd. 38 (1884) s. 437—438.
Ein glaubensbekenntniss (nä.i9mi da^v6). Etudes arch^logi-
ques, linguistiques et historiques, d^di^es h Mr. le Dr. C. Leemans
k l'occasion du cinquanti^me anniversaire de sa nomination aux
fonctions de directeur du Mus6e archtelogique des Pays-Bas. Leide
1885. S. 149-150.
Bibliotheca indica [im register zu bd. 31—40 u. d. t.: Über
zwei in der Veröffentlichung unterbrochene werke der Bibliotheca
indica]. ZDMG. Bd. 40 (1886) s. 770—771.
Wergeid im veda. ZDMG. Bd. 41 (1887) s. 672—676.
Über gewisse kürzungen des wertendes im veda. Verhand-
lungen des VII. internationalen orientalisten-congresses. Arische
section, s. 1—10. Wien 1888.
Proben aus einer Übersetzung desAtharvan in: Festgruss an
Otto von Bohtlingk zum doktor-jubiläum 3. februar 1888 von
seinen freunden. Stuttgart (druck und vorlag von W. Kohl-
hammer) 1888, s. 95 — 99. Widmimgsschreiben an O. v. Boht-
lingk ib. s. III— IV.
Die fürstliche liberei auf Hohentübingen und ihre entführung
im jähr 1635 (verzeichniss der doctoren, welche die philosophische
faciUtat der . . . Universität Tübingen . . . 1887—1888 ernannt
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152 Rudolf Roth.
hat «■ Tübinger universitatsßchriften aus dem jähre 1887/88 no. 7).
Tübingen (L. Fr. Fues'sche buchdruckerei) 1888. 4^ 47 8.
Indischer feuerftug. ZDMG. Bd. 43 (1889) s. 590—595.
Der bock und das messer. ZDMG. Bd. 44(1890) s. 371— 372.
Zwei Sprüche über leib und seele, Rigyeda I, 164, 30. 38.
ZDMG. Bd. 46 (1892) s. 759—760.
Rechtschreibung im veda. I. Verkürzte Schreibung. 11. Schreib-
fehler. III, Übervolle oder metrische Schreibung. ZDMG. Bd.
48 (1894) s. 101—119. IV. Contractionen ib. s. 676—684.
V. Nachtrag ib. s. 710—711.
Anzeige von : Nibandhasangraha, a commentarj on the Sushru-
tasanhita by Dallana Mishra. Edited and published bj Pandit
Jibananda Vidyasagara. Third edition. Calcutta, Saraswati press
1891. 1377 pp. in: ZDMG. Bd. 48 (1894) s. 138—140.
Anzeige von: Charaka-samhita translated into english. Pub-
lished by Avinash Chandra Kaviratna etc. Calcutta, printed by
D. C. Dass & Co., s.a. in: ZDMG. Bd. 48 (1894) s. 140—142.
Anzeige von: The Astangahrdaya. A compendium of the
Hindu medicine composed by Vagbhata with the commentary of
Arunadatta. By Anna Moresvar Eunte, B. A. M. D., demonstrator
of anatomy etc. 2. ed. Bombay 1891. gr. 8«, 29. 588 pp. in :
ZDMG. Bd. 49 (1895) s. 184—185.
Vom bäum Vibhidaka in: GurupOjäkaumudi, Festgabe zum
fünfzigjährigen doctoijubiläum Albrecht Web^ dargebracht von
seinen freunden und Schülern. Leipzig (Otto Harrassowitz) 189G,
s. 1—4.
Schliesslich sei bemerkt, dass sich in Roth 's nachlass eine
vollständige Übersetzung des Atharvaveda gefunden hat, die
der hiesigen Universitätsbibliothek überwiesen worden ist Eine
nicht ganz fertig gewordene arbeit über den soma hat leider nach I
einer auf alles handschriftliche sich beziehenden testamentarischen '
verfugung des verstorbenen vernichtet werden müssen. j
Tübingen im october 1895. Richard Oarbe. i
Nachträglich kann ich mittheilen, dass die herrliche bücher-
Sammlung Roth's durch die nicht hoch genug zu schätzende
munificenz der kgl. württembergischen regierung für die Tübinger
Universitätsbibliothek erworben ist. Da Roth seine sämmtlichen
orientalischen manuscripte der so lange von ihm geleiteten anstalt
vermacht hat, so ist in ihr jetzt seine ganze bibliothek vereinigt
Nur Roth's handexemplar des sanskritworterbuchs, das auf jeder
Seite zahlreiche nachtrage und Verbesserungen enthält, befindet sich
als ^in kostbares vermächtniss meines unvergesslichen lehrers in
meinem Privatbesitz.
8. Juni 1896. ' Ä. ff.
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Inhalt.
Seite
Altgiieohische Ortsnamen. II. und HI. Von A. Fick .... i
Stadien zur indogermanischen etymologie und Wortbildung. Von
W. PreUwiU 76
Die entwicklung vdn urnord. ga-w-. Von £1x8 Wadstein - - - - 114
Etymologische miscellen. Von TT, PreUwitz 118
ITalXdi und naUddwv, Von A, Fiek 125
Zur lateinischen grammatik. Von F. Skutsch - 126
Nachtrage. Von W, PreUwüz 127
Zar declination der t-stärome der ersten classe im Griechischen
und Litauischen. Von W, PreUwitz 128
Die griechischen personennamen nach ihrer bildung erklärt und
systematisch geordnet. 2. aufl., bearb. v. Fritz Beohtel
a. Augast Fick. Angezeigt von O. Hoffmann .... 180
Rudolf Roth f. Verzeichniss von Roth's Schriften. Von R, Oarhe 189
Um die Anschaffung der älteren Jahrgänge dieser Zeitschrift zu
erleichtern, haben wir den Preis
dar enten 18 Bftiide
von 180 Mark anf 116 Mark ermässigt.
Vandenhoeok ft Bupreolit
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e 1 t r a g e
indogermanisehen sprachen
herausgegebeu
von
Dr. Ad. Bezzenberger und Dr. W. Prellwitz.
Zweiundzwanzigster band.
Drittes nnd viertes beft.
Göltingen,
Vandenhocck und Ruprecht
1897.
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Alle für die redaction dieser Zeitschrift bestimmten Sendungen wolle
man richten an Professor Dr. Adaibert Bezzenherger, Königsberg •'. Pr.,
SUindammy Walhir, Nr. 1 «. 5, oder an Gymnasial-Oberlehrer Dr. WaMier
PreUwüz, TiUit, am Anger 26 IL
Inhalt
S«ito
Üeber accent und länge in den baltischen sprachen. Von F, FcT'
tunaiov, übersetzt von Felix Solmsen 15S
Some Sanskrit Greek and Latin Derivatives of the Idg. V^ft* *to
fail, to be deficient, to be wanting*. Von Lionel JSorton-
Smith 169
Die sucht nach a-stammen im Päli. Von R. Otto Franke . . . 202
Altgriechische Ortsnamen IV. (Namen von ländem n. landschaften,
gau- und Stadtbezirken, Auren, wäldem und hainen und ge-
weihten Stätten.) Von A. Fiek 222
Baltische etymologien. Von Joös. J. Mikkola 289
ElXinoSas Uixttg ßovg. Von H. Osthoff 265
Zum homerischen hymnus B auf Hermes. Von A. Fick .... 269
Etymologische nschlese. Von V. J. Peir . 273
Parerga. (10. Delph. {vrotpria. 11. indigetes.) Von F. Beehtel . . 279
Lacon. aMtg. Von ir. Freüwitz 283
^ZQivioSt messenisch xQayoqj lat. caprificus „der wilde feigenbaum".
Von W. PreUwitz 284
Anzeige: Ourupüjäkauroudi. Festgabe, zum 50jähr. doctorjubilaum
Albrecht Weber dargebracht. Leipzig 1896, Harrassb-
witz. Von 0. Franke . 285
Anzeige : Maurice Grammont. La dissimilation consonantique dans
les langues indo-europ^ennes et dans les langues romanes.
Dijon, imprimcrie Darantiere 1895. Von W. Prellititz . . 308
Register. Von W, PreUmUz 808
Um die Anschaffung der älteren Jahrgänge dieser Zeitschrift zu
erleichtem, ist der
. Prela der enten 18 Bftnde
von 180 auf 116 Mark zeitweilig ermäasigt.
Soeben ist erschienen:
Grammatik
des
Neutestamentlichen Griechisch,
Von
Friedrich Blass.
21 Bogen gr. 8. Preis 6 Mk. 40 Pf., geb. 6 Mk. 40 Pf.
Von Winer-Schmieders Grammatik des neutestamentl. Sprachidioms,
8. Aufl., gelangt soeben des IL Theiles (Formenlehre) I. Heft zur Aus-
gabe. Dies Werk wird bei einem Gesammtumfang von 37 Bogen Ende
1897 Yoraussichtlich fertig vorliegen.
Vandenhoeok ft Biq;iredh.t
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Hierzu eine Beilage
von Cari Winter's Dniversitätsbuchhandluiur in Heidelbenr.
üeber accent nnd lange
(Mit erlaubnis des verfassen ans denh^j^^tiji'l'kijrfW^l^i^eskij
vestnik" bd. XXXIII 262 ff. übersetzt von K6rix"''§ol rasen.)
I. Der accent im Preassischen.
Im preassischen katechismus vom jähre 1561 wird be-
kanntlich häufig das zeichen " über vocalen angewendet, wobei i
nicht selten durch den buchstaben y er^tzt wird (s. die aus-
gäbe Nesselmanns s. 38 — 39). Dieses zeichen ~ in dem ge-
nannten preussischen text dient^ abgesehen von den vereinzelten
fällen, wo es am ende des wertes an stelle von n steht (in
teikümä 13 an stelle von teiküsnanimA in isjn'emä 18 an stelle
von fspresnan), zur bezeichnung der länge des vocals, je-
doch nur dann, wenn dieser vocal unter dem accent
steht, und giebt uns so die möglichkeit die stelle des accents
in vielen preussischen Wörtern kennen zu lernen; dabei muss
man jedoch im äuge behalten^ daas das längezeichen nicht
selten ausgelassen und bisweilen fehlerhaft gesetzt ist. Der ge-
danke, dass ~ im katechismus von 1561 die länge des vocals
nur unter dem accent bezeichnet, stellt sich von selbst ein^ so*
bald man beachtet, dass die einfachen; nicht zusammengesetzte!/
Wörter, abgesehen von vereinzelten ausnahmen (druck- oder
Schreibfehlern), nicht mehr als ein längezeichen haben ^ und
die Zusammenstellung der fälle, in denen dies zeichen im
katechismus erscheint, mit den entsprechenden Wörtern des
Litauischen und zum teil der slavischen sprachen bestätigt, wie
mir scheint, die richtigkeit dieses gedankens.
Bei den vocalen mit dem zeichen der länge im preussischen
katechismus von 1561 sind folgende fälle zu unterscheiden:
1) allein stehende lange vocale unter dem accent, entsprechend
litauischen langen vocalen mit beiden accentarten; 2) lange
vocale unter dem accent, mit einer länge jungen Ursprungs, in
dem silbebildenden teil solcher nicht im wortauslaut stehenden
diphthongO; die in Übereinstimmung mit lit. betonten diphthongeu;
und zwar gewöhnlich mit lit. diphthongen mit steigender be-
tonung („geschliflfene betonung" nach Kurschats ausdruck) er-
scheinen; 3) nicht kurze vocale in dem nicht silbebildenden teil
Bflitrifte x. knndA d. iiidg. spiMhe«. XXII. 11
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154 F. Fortunatov
solcher betonten, nicht im wortauslaut stehenden diphthonge,
die lit. diphthongen mit fallender betonung („gestossener be-
tonung" bei Kurschat) entsprechen; 4) lange vocale unter
dem accent, mit einer länge jungen Ursprungs, in diphthongi-
schen Verbindungen auf liquida oder nasal vor consonant; ent-
sprechend den lit. diphthongischen Verbindungen auf liquida
und nasal (also auch den lit nasalvocalen) mit steigender be-
tonung, mit ausnähme jedoch der preussischen adjektiva auf
'IngS'lngia (und der von ihnen abgeleiteten nomina), denen im
Lit die adjektiva auf -htgds mit fallender betonung auf dem
in entsprechen; 5) langes u in betontem oü aü aus U (aber
nicht in der Stellung vor einer alten consonantengruppe) , , ent-
sprechend lit ü und ü unter fallendem accent, und in einigen
vereinzelten fällen langes i in betontem ei (geschrieben auch
ey) aus «, entsprechend lit I {y) unter fallendem accent; 6) lange
a und e in den preuss. diphthongen unter dem accent, die silbe-'
bildende vocale mit alter länge enthalten; für die mehrsilbigen
preuss. Wörter giebt das Litauische hier keine anhaltspunkte, und
ich schliesse auf das Vorhandensein des accents auf einem solchen
langen vocal im Preuss. nach der analogie der übrigen fälle.
Ich führe nunmehr nach Nesselmanns ausgäbe^) für
jeden von diesen fällen die Wörter an, für die entsprechungen
im Litauischen und teilweise in den slavischen sprachen be-
kannt sind.
1) Nomina: ainüy lit. Vena (das lit auslautende ä ist hier
und in den weiter folgenden Wörtern infolge der Verkürzung
entstanden, die im Urlitauischen in auslautender offener silbe
alle langen vocale mit der länge, die ich „fortdauernde"
(,v«nTejibiiafl) nenne, erlitten haben*); antra, lit. antra; gaüü
aus *galwü (nach labialen und velaren consonanten erscheint in
diesem katechismus anstatt ä w), lit. galvä, gemeinslsLY. golvä^)^
^) Es m\]88 bemerkt werden, dass in dem glossar, das der ausgäbe
des katecbismns beigegeben ist, (und ebenso in Nesselmanns ThesanruB
linguae prussicae) das zeichen^, das bei Nesselmann das zeichen ~ dos
Originals ersetzt, bisweilen ausgelassen und bisweilen (meiner meinung
nach fehlerhaft) da gesetzt ist, wo es im text nicht steht. *) S. über
diese erscheinung weiter unten und vgl. den aufsatz Leskiens im Archiv
für slavische Philologie V 188. ■) In den Wörtern der gemein slavischen
spräche bezeichne ich mit ' jeden langen accent. Die gemeinslav. laut-
gruppen „0 oder o 4- liquida ohne folgenden vocal*' führe ich als di-
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Ueber accent u. länge in d. halt. spr. 155
russ. ro^oBä ; ffennämans dat. plur., vgl. gemeinslav. Henä, acc. zenp^
russ. »eiia, »cHy; gidan (i SL\i& e) , lit. g^q; imia, Wi, imtä\
mergumans dat pL, lit. mergöms; piencktä, lit. penktä; twaia,
gemeinslav. Hvojd, russ. tboh; mddewü, dat. pl. widdewümans,
gemeinslav. *vhd(wd (aus dem Altslav. nur trbdava bekannt),
russ. B,^oBa (aber ai. vidhdvä);
iürin acc. sg., vgl. lit. jüres (pl.) mit unbeweglichem accent
in der declination und auch jura; salin, lit. zdU^ (nom. sg.
zote); das entlehnte supüni, lit. entlehnt ziupdne;
muti, lit. möte (neben mote), gemeinslav. *mdti, serb.
Ma TH ; dieselbe tonstelle in dem seiner bildung nach gleichartigen
brati mit vocativischer bedeutung, vgl. hrote nom. im Elbinger
glossar (es liegt natürlich kein grund vor dieses preussische
wort mit altslav. brate für identisch zu halten);
gldings (i aus g), lit. gedingas; gywans und geiwans (ei aus f
unter dem accent) acc. pl., lit. gyvus, nom. sg. gyvas (aber
s unten preuss. gmU, wo i aus ?); kaimlnan kaiminans, lit.
kaimynas; crixtiäniskas crixtiäniskan u. s.w., lit. krikszcziöniszkcts ;
das entlehnte pogünans acc. pl. , vgl. das lit. entlehnte pagönas
(acc. pl. pa^onüs); seUntns seimfnan, vgl. lit. szeimyna; tüsimtom
acc. pl., vgl. gemeinslav. *tys^ötfä und *ty8pdt'ä *) (altslav. tys^ta
und tysqsta\ russ. Ti»icH«ia (lit tükstantisj ; wyran (y «= l) toyrai
wlrins, lit. vyras mit unbeweglichem accent in der declination;
swirins {l aus e) acc. pl., lit. zveris acc. pl. (nom. sg. zverh).
Preuss. semme (betreffs s s. u.) unterscheidet sich in
dex tonstelle von lit. zime, stimmt aber mit gemeinsL *zeml'd
neben zemjä *), russ aeMJiii überein.
phthonfl^ifiche er, o/u.s.w. an, nicht mit den Veränderungen, die sie schon
in der gemeinslavischen spräche erfahren haben.
') Ueber gemeinslav. cU (mit weichem t) aus tx und aus kte (d. h.
mit halbweichem t) vor weichem vocal habe ich in einem aufsatz
im Archiv für slavische philologie XI und XII (s. XI 566 ff.) ge-
handelt. Ich trage jedoch bedenken mich auf diesen aufsatz zu be-
rafen, da er dort mit beträchtlichen Verkürzungen, die bisweilen
den sinn völlig entstellen, und mit verschiedenen änderungen, die
nicht von mir herrühren, gedruckt ist. *) In demselben auf-
satz im Archiv f. slav. phil. XI und XII habe ich auch über die Ver-
änderung der lautgruppe „labial + jj** in der gemeinslav. spräche ge-
handelt, aber dieser abschnitt ist verkürzt und unrichtig übersetzt (XI 568).
Ich wies nämlich darauf hin, dass im Gemeinslav. die gruppe „labial
-t- (^^ in der anfangssilbe des wertes in allen dialekten (nicht, wie es in
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156 F. Fortunatov
Verba: biätwei biättoi, vgl. lit bijöü; en-deirU^ vgl. lit
dairytis (in preuss. endyrUwei steht y allem anschein nach an-
statt ei); giwU (iause), gemeinslav. ^zTvetl^ serb. »BueTH sHüern
(aber s. o. preuss. gywans); po-glaba 3. p. praet, vgl. lit globöju
globdii; stamm kabi' (l aus e) in kabiuns, lit hab^- in kab^i;
kirdU kirditwei (l aus ^^, vgl. lit girdM (über preuss. kirdimai
kirdeiti s. u.); stamm klatisl- in Ar^aiisiuit« po-klausttnanas (im
infinitiv klausiton, der einmal begegnet, ist das längezeichen
ausgelassen), lit ktausy- in klausyti; küra 3. p. praet, vgl. lit
ifirö; Itgint, lit lyginti; müyt (y «• i aus e), lit tnyieifi (aber
der deutschen übersetzuDg heisst, „di&lol^tiBch") in die gruppe labial
+ li verwandelt wurde, z. b. in *pl*hvai%^ dass dagegen in der Stellung in
einer anderen als der anfangssilbe des Wortes dieser wandel der gruppe
„labial -f- i** nur in einem teile der dialekte des Gemeinslavischen statt-
fand, in den anderen dialekten aber aus ,, labial + jT* in dieser Stel-
lung „labial am ende der einen silbe + i (oder^*) am anfang der
anderen'* hervorging (*zem-|3, um-ja). Mit dieser erscheinung im Ge-
meinslav. stellte ich gleichartige erscheinungen in den baltischen sprachen
zusammen : vgl. im Lettischen z. b. ptaüi (pt^ d. h. ph\ ans pi in erster
silbe) und z. b. dumpj'a, in litauischen dialekten z. b. pjduti bj'aurus (der
labial selbst hat keine volle erweichnng) und z. b. Idhio, d. i. ldb>o
(jüngerer erweichter labial aus der lautgruppe „labial am ende einer silbe
-|- i am anfang der folgenden").
*) Mit dem buchstaben i bezeichne ich -b in der gemeinslavischen
spräche, da ans der Zusammenstellung der einzelnen slavischen sprachen
(serbokroat. t;>, i, 9, slovak. m, Sech, t, klruss. ye, % u. s. w.) erhellt,
dass die gemeinslavische spräche zur zeit ihrer auflösung hier S hatte,
d. h. die Verbindung von t und e in einer silbe, die gleichartig (wenn
auch ihrem Ursprünge nach nicht identisch) war mit dem lit. ä; gemein-
slav. ^ ging aus e» (d. h. geschlossenem e) hervor, in dem altes e (lituslav.
e) und der diphthong o% zusammengefallen waren. In der deatschen,
verkürzten Übersetzung meines aufsatzes im Archiv f. slav. phil. XI ist
dieser teil so entstellt, dass sich als resultat etwas ganz sinnloses er-
geben hat (s. 568 ende und 669 anfang). Im original des anfsatzes
sprach ich grade darüber, dass es für die epoche der auflösung der gemein-
slavischen sprach&nnrichtig ist, t mi t « ^ zu bezeichnen, wie z. b. M i k 1 o s i c h
schreibt, und stellte dann auf gmnd der iingerzeige, die die einzelnen
slavischen sprachen geben, fest, dass "h in dieser zeit die Verbindung der
vocale ie in einer silbe, d. h. eine dem lit ä gleichartige Verbindung war.
Die Schreibung if zur bezeichnung des gemeinslav. 'h findet sich auch in
der fortsetzung meines aufsatzes im Archiv XII, aber sie musste dem
leser natürlich nnverstandlich bleiben, da in der deutschen Übersetzung
die stelle ausgelassen ist, an der ich erkläre, weshalb ich das gemeinslav.
•h so bezeichne.
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Ueber accent u. länge in d. halt. spr. 157
preuss. myls mite, aco. sg. müan mylan); peisäton, gemeinslav.
*ptsäl;h (sup.) *pt9dt%j russ. nHcäi* ; das entiehnte schlüsUwei, lit.
entlehnt szlüzyti; turU furrUwei (l aus «>, lit. tur'eti; waiiiat,
gemeinslav. ^v'edt'ätt (altslav. vSStati), russ. oT-rtqäxb und entlehnt
B-fen;äTb ; das entlehnte signat, lit. entlehnt zegnoti; stamm sinnä-,
lit sind-, in po-sinncUs, lit zinötas.
Unklar ist mir die herkunft der länge in preuss. maiäamu
^dem meinigen', twaiasmu 'dem deinigen', swaiäsmu 'dem
seinigen'.
2) Preuss. ä^ e mit neuer länge in betonten, nicht im wort-
auslaut stehenden diphthongen ^), die lit diphthongen mit stei-
gender betonung entsprechen : eü per-eit 3. p. praes. , per-Üi
infin., lit ett 3. p.^ efti eit infin. ; geide gieidi 3. p. praes., lit getdzia
(infin. gefsli); driäudai 3. p. praet., wahrscheinlich druckfehler
für dräudiai, vgl. lit draüdzia praes., draüde praet. (inf. draüsti);
läiku er-läfku pa-täiku 3. p. praes., läikutnai po4aikumai 1. plur.
praes., lit latko latkome (dem preussischen Infinitiv laiküt er-
laiküt po-laikat prei-laiküt würde im Lit *laik6H entsprechen,
das Lit. hat aber laikyti mit anders gebildetem stamm); läiskas
(neben laiskas) 'buch', lit. läiszkas 'blatt, blatt eines buches';
-Simans im dat. plur. des pronomina: steimans tenneimans, vgl.
lit -emuB z. b. in der alten form geremus (Kurschat gr. der
lit spr. § 170, wo freilich auch temus angeführt ist, mit e
unter dem einfluss der verkürzten form tems), während in der
verkürzten form tems gerems die fallende betonung auf dem 6
denselben Ursprung hat wie in vUkdms naktims sünüms.
Mit preuss. aus- in äusins acc. pl. 'obren' vgl. lit aus-
in aüsys noro. pl., während das Lit im acc. plur. ausis hat
(denselben unterschied werden wir weiter unten in preuss. rankans
gegenüber Ut rankäs finden); mit kais- in prakaisnan acc. sg.
'schweiss' vgl. lit kals- in kalsta 3. p. praes. des verbums
ka%sti (praes. kaistü, praet kaitau) 'heiss werden' (dieselbe
Wurzel in lit präkaüas 'schweiss') ; mit reis- in per-reist 'ver-
binden' vgl. im Lit die steigende betonung z. b. in ralsztis
'binde' ; mit weis- in tveisin acc. sg. 'frucht' vgl. die lit steigende
betonung in vatsius 'frucht'.
Ueber dem silbebildenden teil eines solchen preussischen
') In stäi (nom. pl. masc.) 55 hat man einen druckfehler zu sehen;
an allen anderen stellen heisst es Hai.
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158 F. Fortunatov
diphtbongs, dem im Litauischen ein diphthong mit fallender
betonung entspricht , finde icb das zeicben ~ im katccbismus
nur in folgenden beiden fällen : 1) po-gäunai 3. p. praes. ein-
mal (32) neben po-gaunai po-gauni po-gaunimai po-gauts po-
gatUon pogatUei und neben po-gaiU (23); vgl. Ut. gauti\ 2) au-
laut 'sterben' einmal (31) neben ati-lauuns au-lausennien au-
lausins und au-lauäsins, worin jedenfalls ein druckfehler vorliegt,
wahrscheinlich anstatt au-laüusins (im I. katechismus von 1545
heisst es au-laumissefis), vgl. lit. lidutis 'aufhören' und von der-
selben Wurzel lavöncbs Leichnam'. Man darf daher in pogäunai
und auläut druckfehler sehen; auldut wahrscheinlich an stelle
von aulaüt (s. unter 3) und pogäunai^ wie ich glaube, an stelle
von pogäunai (s. unter 7 b).
3) Das zeichen " über dem nicht silbebildenden teil eines
betonten diphthongs, der einem litauischen diphthong mit fallen-
der betonung entspricht, begegnet im katechismus in folgenden
fallen: po-gaUf, worauf ich schon hingewiesen habe, lit. gduti
pa-gduti (über das Verhältnis des preuss. aü zum lit. dti in
diesem worte s. 7 b); kaidins acc. pl. einmal neben katdan
kaulei, lit. kdulas mit unbeweglichem accent in der declination;
ielks 'stelle, ordne an', das wort findet sich so nur einmal, die
übrigen formen vom stamme teikü-)^ vgl. die lit fallende be-
tonung in tdikyti 'zusammenfügen, einrichten'; per-traüki 'er
zog zu, zusammen* (das wort begegnet nur einmal, 68: Deiws —
immats—greiwakaidin ainan bhe pertraüki stan deicJdon sen
mensan^)), vgl. lit. trdükti 'ziehen'; hierher gehört gewiss auch
rickaüsnan 'regierung' (das wort findet sich einmal) , vgl. die
lit. verba auf -duti, obwohl im lit. rykauti 'herrschen, regieren'
mir die accentstelle nicht bekannt ist. Wahrscheinlich ist
auch anstatt auläut und aulauüsins atdaüt und aulaüusins zu
lesen (s. o.).
4 a) Preussische lange vocale, mit einer länge jungen Ur-
sprungs, in betonten diphthongischen Verbindungen auf liquida
(vor consonant), die litauischen diphthongischen Verbindungen auf
liquida mit steigender betonung entsprechen ^): er-dsrkts 'ver-
giftet', lit der kta^ z. b. in ap-derktas 'besudelt'; kirdimai 1. pl.
praes., vgl. lit. girdziame (derselbe accent auch in kirdeiti
') Nesselmann übersetzt pertraüki nicht genau : 'er verschlosö'.
*) Vgl. meinen aufsatz im Archiv für slavische philologie IV 580.
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Ueber accent u. länge in d. halt. spr. 159
2. pl. imperat, aber infin. kirdit kirdUwei, lii gird'eti); märtin
marian, vgl. lit mafcziq\ mergan, lit. mergq (aber preuss. mergu
mergümans^ lit. mergä mergöms); preipirstans acc. pl. 'ringe',
vgl. lit. pifsztas 'finger'; aina-wärst 'einmal', vgl. lit varatas
*pflugwende' (mass); wirst toyrst 3. p. praes., lit. virsta vifst
(derselbe accent in preuss. wlrstmai 1. pl. wirstai 2. pl.).
Mit preuss. Ol in cUgas gen. sg. vgl. lit. al z. b. im acc. sg.
(dgqy während das Lit. im gen. sg. algös eine andere accent-
stelle bat; mit preuss. är in kärtai nom. pl. vgl. lit. at z. b.
in kariu kafcziai.
Ueber dem vocal einer diphthongischen Verbindung auf
liquida, der im Litauischen eine diphthongische Verbindung
auf liquida mit fallender betonung entspricht, finde ich
das zeichen ~ im katechismus einmal, in pogälbenikan acc.
sg. (56) neben pogalbenix und ferner pogalban pogalhton gäUn*
mos u. a., vgl. lit. pagMininkas pagdUba u. s. w. ; man hat da-
her in pogälbenikan eine fehlerhafte anwendung des " zu
erblicken. Andere Wörter mit diphthongischen Verbindungen
auf liquida, die litauischen diphthongischen Verbindungen auf
liquida mit fallender betonung entsprechen, begegnen übrigens
im katechismus nur vereinzelt, z. b. girtwei 'loben' einmal (da-
neben girsnan dreimal und pogirsnan pogirschnan je einmal),
lit. girii; pilnaji einmal, lit. pUnas ; kurpi und kurpins je ein-
mal, lit. kürpe.
b) Preussiscbe lange vocale, mit einer länge jungen Ur-
sprungs, in betonten diphthongischen Verbindungen auf nasal
(vor consonant), die litauischen diphthongischen Verbindungen
auf nasal (oder nasalvocalen) mit steigender betonung ent-
sprechen i): äntran, lit. antrc^ (aber antra, lit. an^ra); per-banda
3. p. praes., lit. bando; dessimts desslmton, lit. deszimtas; imt,
lit. itiiti; newlnts, lit. devintas; piencts, lit. penktas (aber
piencktä, lit. penkta); ränkan^ lit. rank<f (dieselbe stelle des
accents in preuss. ränkans acc. pl. gegenüber lit. rankäs) ; sen-
rlnka 3. p. praes., vgl. lit. renka (infin. rinkti); skellänts schkeUänts
(und ebenso nom. pl. skelläntai skelläntei)^ vgl. lit. skeliqs und
ebenso -qs z. b. in vedqs sukqs u. a., preuss. -an- in giwäntei
(64); tiemtwei 'reizen', vgl. lit. te^sii 'ziehen, dehnen'.
Mit der praeposition en neben en'^) vgl. hinsichtlich der
*) Vgl. Archiv für slavische philologie IV 580. *) Der auslaut
der praepositionen darf wegen ihrer engen Verbindung mit den casus*
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160 F. Fortunatov
tonqualitat lit. f ; mit länk- in perlänkei perlänki 'gehört, ge-
bührt', vgl. lit. lehk- in jjerlehkis ^anteil'; mit skiend- in au-
skisndlai 'er ersaufe' vgl. die lit steigende betonung z. b. in
^sii 'ertrinken' skeiido 'er war im ertrinken' (woneben freilich
im Lit auch akindu, skindeti 'ertrinken' vorhanden ist).
Ueber dem vocal einer diphthongischen Verbindung auf
nasal, der im Litauischen eine diphthongische Verbindung auf
nasal mit fallender betonung entspricht, begegnet das zeichen
~ einigemal bei den adjektivis auf -^ings -ingis (lit. -ingas) und von
ihnen abgeleiteten: isspreUingi adv. (wurzel p-rt-, vgl. lit prat-)\
drutoingtn druwingins druwingimans ; ginnewingiskan ; labblngs;
naunings; pareüngiskan ; nirteisingiskan , vgl. lit teisingas;
wertings und wertingiskan, lit. vertlngaa; wisae-musingis teisse-
musingin (in läustingiskan ist das eine von den beiden zeichen "
fehlerhaft gesetzt, wahrscheinlich das auf dem i, vgl. läustingins).
Aber in anderen fällen weist der preussische katechismus als
entsprechung der litauischen diphthongischen Verbindungen auf
nasal mit fallender betonung die lautgruppe: „vocal + nasal"
ohne das zeichen " über dem vocal auf. Hierher gehören ausser
vereinzelten fällen wie gemton einmal, vgl. lit gimti: mtikint
4 mal is-4nukint mukinta po^tnükints (vgl. auch mukinanan 4 mal),
lit moklnti tnoklutas, dass der accent in diesen preussischen
Wörtern nicht auf der ersten silbe lag, wird auch durch die
Schreibung u, nicht ü bewiesen (vgl. wisBe-mOkin^ wo ü unter
dem ton stand); amsin acc. sg. 'volk' zweimal, amm gen. sg.
einmal, lit dmzis und dmzias 'lange zeit, lebenszeit'^); die
formen in der gesprochenen rede nicht mit den auslauten anderer Wörter
auf eine stufe gestellt werden.
') Das Verhältnis, in dem das preussische und das litauische wort
rücksichtlich der bedeutung zu einander stehen, gestattet verwantschaft
auch zwischen lett. muU ^lebenszeit, lange zeit' und altslav. fnq$6, ge-
meinslav. *fnf}Sb anzunehmen. Lett. ü in dieser Stellung lässt sich aus
tin herleiten, und gemeinslav. p in *mpSb kann ebenso wie aus on auch
aus ^n hervorgegangen sein, mit dem ^ = baltisch m, das in gewissen
fällen an stelle des regelmässigen t» ^ baltisch X aus dem idg. nicht
silbebildenden irrationalen vocal in Verbindung mit liquiden und nasalen
consonanten entstand, z. b. in dümq und vielleicht in dqfi^ vgl. lit. dumti
(s. Leskien handbuch der altbulg. spr. s. 33), obwohl natürlich das ge-
meinslav. ' in *d^t% auch aus on mit der starken wurzelgestalt hervor-
gegangen sein kann, vgl. ai. dhdtnämi, [Ueber den idg. nicht silbebilden-
den irrationalen vocal in Verbindung mit nicht silbebildenden und silbe-
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Ueber acceot a. länge in d. halt spr. 161
enduDg des acc. pl. der prouominalformeu ^ans kam schäm
neben sckietis schim und auch in mam wam^ vgl. lit. -ü's
(ü aus nasaliertem ü), -qs^ z. b. in tü's sziü's, tqs (in der
Schawli'er mundart des ^^mittellitauiscben'* dialekts ') existiert
in tqs auch jetzt noch nasaliertes a); in lit. müs = preuss.
mana liegt dieselbe, in unbetonter Stellung eingeti*etene laut-
gesetzliche Verkürzung vor, wie z. b. auch in tüs neben tü's oder
in täs neben Ufs (s. u. über die Verkürzung der „fortdauern-
den^^ länge im Urlitauischen). Es verdient bemerkt zu werden,
dass der preussische katechismus auch bei den nomina nirgends
das zeichen ~ über dem vocal der endungen des acc. pl. -am
-em 'ins hat
5 a) Preuss. oü und aa, bisweilen ou und au (mit aus-
gelassenem ~) aus langem u unter dem accent (nicht in der
Stellung vor einer alten consonantengruppe), entsprechend lit.
langem ü mit fallender betonung: boüt und bout, boüton und
bouton, baiUon (einmal buton), boüsai^ boüsH und bousei, baüsei
u. s.w., vgl. lit. buti; iaüs und iom, iaüs, iaüsan und iousotif
ioümam und iümam, ioümas und ioutnas (vgl. auch die adjectiv-
formen ioas *euer', ioüsam u. s. w.), lit. jüsu, jüms aus jümusy
während lit. jus lautgesetzlich an stelle von jus getreten ist
(s. weiter unten über die Verkürzung der „fortdauernden" länge
im Urlitauischen) ; sounan und sounan, saünan und saunan acc.
sg. (dasselbe au au auch im nom. sg. soUrn, wo vor dem
schliessenden s ä ausgefallen ist, und im gen. sg. soünas saünas),
vgL lit s4nif (nom. sg. sünus); toülan und tülan (das gleiche
ou in ioüls, wo vor dem schliessenden s ein kurzer vocal aus-
gefallen ist), lit. tülq, nom. sg. tulas. Dem preuss. toa tou tu
entspricht im Lit. tu, da anstatt ü im ungedeckten wortauslaut
lautgesetzlich ü eingetreten ist; vgl. die länge des vocals in lett
tu und gemeinslav. *ty (altslav. ty); was preuss. tu im kate-
chismus neben toü tou tu anbetrifft, so geht es, wie ich glaube,
bildenden liqniden und nasalen consonanten und über seinen Übergang
nicht nur in t ft, sondern auch in « ^ in den baltischen und slavischen
sprachen s. meinen aufsatz im Archiv f. slav. phil. XI 569 ff. (vgl. auch
Becfatel, die hauptprobleme der idg. lautlehre s. 128); dieser idg. vocal,
den ich rein oonveniionell (nicht ,,hypothetisch'S wie es in der deutschen
Übersetzung meines aufsatzes heisst) mit a bezeichne, gehörte zu den
lauten , die bei Sweet *voice-gUde', bei S ie vers *stimmgleitlaut' heissen ]
') S. über diese be^eichnung Gott. gel. anz. 1888, stück 42-
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162 F. Fortunatov
nicht auf idg. *fü neben fü zurück, sondern stellt das alte ti%
in unbetonter Stellung dar. Für preuss. salauban neben salüban
sallüban, salaubai-gannan neben sallfAi-gennämans bietet das Lit.
keine volle entsprechung : in lit. sqliüba ist die accentstelle
eine andere. Bei preuss. daüsin dadsin neben düsin acc. sg.
(vgl. auch düsairsurgawingi) fragt es sich, ob dies wort mit
dem lit. entlehnten düsziäy acc. sg. düsziq identisch, d. h. ob es
ebenfalls aus den slavischen sprachen entlehnt ist. Ist dies der
fall, so würde aus der entsprechung des preuss. oü aü in doüsin
dattsin und des lit. ü in düsziq nichts erhellen hinsichtlich der
bedingungen, unter denen preuss. oü aü (d. i. oü mit offenem o)
aus langem ü in nicht entlehnten, aus der gemeinbaltischen spräche
ererbten Wörtern entstand. Doch ist die lautgestalt des preuss.
doüsin daüsin aus düsin im katechismus und diisi (nom. sg.) im
Elbinger glossar nicht derart, dass man bestimmt behaupten könnte,
das wort sei aus den slavischen sprachen entlehnt. Möglicher*
weise ist preuss. dusi, acc. sg. düsin (daraus doüsin im kate-
chismus) ein nicht entlehntes wort, mit demselben düs- in der
Wurzel; das im Lit z. b. in düsauti ^seufzen' erscheint (vgl.
von derselben wurzel das lit. nicht entlehnte dväse 'atem,
geist').
In fällen wie iürin zweimal (vgl. lit. jüres) erklärt sich
das fehlen von oU aü neben ü daraus, dass das wort nur ver-
einzelt im katechismus begegnet; auch in den Wörtern mit oü
an finden wir ja neben dem oü aü zuweilen ü. Eine solche er-
klärung aber ist unzulässig bei dem entlehnten verbum schlüsiticei
in seinen verschiedenen formen und bei den mit ihm verwanten
nominalbildungen, und doch haben diese Wörter; obwohl sie im
katechismus nicht selten begegnen, überall ü, nicht oä oder aä:
schläsitwei schlüsi schlüsimai schlüsnikan u. s. w., vgl. das lit
entlehnte szlüzytL Die tatsache, dass in diesen Wörtern das
preuss. lange a unter dem accent im katechismus den wandel
in oü aü nicht erlitten hat, weist meines erachtens darauf hin,
dass u in schlü'sitwei u. s. w. sich in der tonqualität von dem u
unterschied, das in oü aü überging und dem im Litauischen (in
nicht entlehnten Wörtern) ü mit fallender betonung entspricht
Ebenso entspricht auch im preuss. waldüns *erbe', waldänai,
draugi'Waldünen das ö, das im katechismus nicht in oü aü
übergegangen ist, meiner meinung nach dem lit. ü mit steigender
betonung in den nomina auf -ünas, die neben denen auf -onas
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Ueber accent u. länge in d. balt. spr. 163
und 'ünas stehen, wie z. b. pcdaidüno^s neben palaidonas und
palaidünas (s. über das Verhältnis dieser bildungen Leskien,
die bildung der nomina im Lit. s. 247); vgl. die steigende be-
tonung in lit. valdönas 'herrscher, regenV, obwohl das lit. o
nicht gleich dem preuss. ü in waldüns ist. L e s k i e n (a. a. o. s. 242)
hält preuss. toaldüns für identisch mit lit. waldönas und sieht
darin preuss. ü = ö, allein in dieser Stellung, nach einem dental,
würde ich im katechismus von 1561 ü als entsprechung von
lit. ö nicht erwarten i).
Mit preuss. drüktai drückiai drucktamngiskan podrükfinai
ist das lit. dialektische drüktcts 'stark, fest' verwant (ich habe
über dieses wort in diesen beitragen o. III 55 gesprochen). In-
dess abgesehen davon, dass mir die qualität des accents auf
dem ü des lit. drüktas nicht sicher bekannt ist (wahrscheinlich
ist er fallend), muss ich bemerken, dass ich überhaupt keinen
fall kenne, in dem der katechismus oü au aus ü vor einer alten
consonantengruppe hätte.
b) Preuss. oü an aus dem ü unter dem accent^ das aus
gemeinbaltischem geschlossenem d (idg. ä") entstanden ist und
dem im Lit. ?^ mit fallender betonung entspricht, erscheint in
poiU, poäton neben pilton, poutwei 'trinken', vgl. lit. päta *zech-
gelage'. Desselben Ursprungs sind die oü ou au und das seltene
ü in nournafis naümans noümas 'uns' (dat.), noüson 'unser' (gen.)
und in den formen des adjektivischen 'unser', z. b. noüsesmu
naäsonSj doch sind die entsprechenden bildungen im Lit. nicht
erhalten ; vgl. altslav. naim = preuss. noümcts und nas^ = preuss.
noüson, Preuss. -ma^ in noümas 'uns' und ioümas •euch' (s. o.)
ist natürlich nicht aus -mans entstanden, d. h. im Preussisclien
existierte im dativ pluralis neben dem suffix -mans bei den
nomina und pronomina das suffix -mas bei den personalwörtern
(den sogenannten personalpronomina), doch haben die letzteren
neben der form auf -mas auch die auf »mans angenommen
unter dem einfluss dieser form bei den anderen Wörtern; die
^) Auch betreffs ded preuss. mMünin \jugetid\ das sich zweimal
findet, kann ich der ansieht Leskiens nicht beistimmen, dass preuss. ü
hier »» dem lit. o der nomina auf -önis sei (a. a. o. s. 244). Im hinblick
darauf jedoch, dass mtUdünin nur zweimal begegnet, wage ich iiiclit die
qualität der preussischen betonung darin zu bestimmen und zu ent-
scheiden , ob ü hier aus geraeinbaltischcm ü (lit. ü) oder aus gemein-
baltischem geschlossenem ö (lit. ü) hervorgegangen ist.
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164 F. Fortunatov
erhaltung des ä in der geschlossenen endsilbe in noümas ioümas
MTurde begünstigt durch seine Stellung hinter dem -oüm- i).
In preuss. asmau 4ch bin', das einmal vorkommt (an einer
anderen stelle heisst es asmu)^ ist das schliessende au = ou
ebenfalls aus dem ü unter dem accent entstanden, dem im Lit.
ü mit fallender betonung entspricht; z. b. in vezü'-si (in ve^U
ist die „fortdauernde'^ länge am schluss des wertes im Ur-
litauischen verkürzt); preuss. asmau ist identisch mit dem lit.
dialektischen eainü astnü (dialektisches a aus e im wortanlaut),
lett. esmu, d. h. in diesem verbum drang in der 1. sg. praes.
offenbar schon in der gemeinbaltischen spräche eine neubildung
ein unter dem einfluss der verba 'thematischer' conjugation.
üemeinbalt. geschlossenes ö (Ut ü) mit anderem accent im
Preussischen, d. h. mit dem, v^elchem im Lit. steigende betonung
entsprechen würde, ist im katechismus allem anschein nach als
ö erhalten. Nur so kann ich das ö in peröni perönin perönien
'gemeinde, gemeinschaft ; gemein, gemeinschaftlich (fem.)', perö-
nisku peröniskan mit gleicher bedeutung und in tickrömien
'rechte band', tickrömai 'die gerechten', tickrömiskan 'recht, ge-
rechtigkeit, den rechten' verstehen, obwohl aus den anderen
baltischen sprachen entsprechende wörter nicht bekannt sind;
das Verhältnis des preuss. -öni in peröni zum lit. -dne^ z. b. in
') Mit preuss. -mos im dat. pl. ist identisch altslav. -m%: im Ge-
rne inslaviscben ist 0 in aaslautender geschlossener silbe (d. fa. zu einer
zeit, wo am ursprünglichen wortende gewisse consonanten noch vorhanden
waren) in ü übergegangen und daraus wie aus jedem ü ein seiner quan-
tität nach irrationales u (%) entstanden. So erklärt sich das gemeinslav.
T» im nom. und acc. sg. masc. der nomina und pronomina mit stammen auf
idg. a«, z. b. in altslav. r<ib^ tby ferner z. b. im verbalsuilix der 1. p.
plur. -m% (vgl. lat -tnus aus -mos, idg. -tnaos neben -ma^s). Im nom.
acc. sg. der nomina neutrius generis mit stammen auf idg. a^, sehe ich
in gemeinslav. o, altslav. o, z. b. in d&o, eine neubildung unter dem ein-
fluss der pronominalform auf -o in *to^ altslav. to, und in dieser ist das
gemeinslav. -o lautgesetzlich aus idg. •af'd entstanden, da auslautende
explosivlaute zu der zeit nicht mehr vorhanden waren, wo das gesetz
der Verwandlung eines gemeinslavischen o in geschlossener auslautender
silbe in ü wirkte (sie waren schon in der litnslavischen spräche abge-
fallen). Unter dem einfluss einer derartigen neubildung bei diesen nomina
nahmen auch die neutra auf idg. a^s .im nom. acc. sg. im Gemeinslavischen
o (altslav. o in nebo) anstatt 7> an, da bei den übrigen nomina und pro-
nomina der laut % am ende des nom. und acc. sg. als charakteristisches
merkmal des mssculinums im gegensatz zum neutrum empfunden wurde.
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Ueber accent u. länge in d. halt. spr. 165
verpönt 'gespinst', ist dasselbe wie das der nomina auf -ünas
zu denen auf -öno« im Lit (s. Leskien bildung der nomina im
Lit 8. 242 ff.), identisch dagegen mit dem lit o kann das
preuss. ö nach r in peröni nicht sein ^).
c) In vereinzelten fällen finden sich im katechismus die
Schreibungen ei ey ei an stelle desjenigen » y, d. h. eines langen
betonten i, dem im Lit y oder dessen lautgesetzliche Vertretung
in auslautender silbe entspricht, obwohl für gewöhnlich preuss.
I y im katechismus, auch wo es lit. y entspricht, nicht in el
oder ey verwandelt wird. Z. b. geiwan neben üblicherem gywan,
geytoctö einmal neben giwas (zweimal), gHtoans einmal neben
giwans (einmal), vgl lit gyvas u. s. w.; rikeis einmal neben
sehr häufigem rikys, vgl. die lit. nomina auf -ys, deren y laut-
gesetzlich an stelle von y steht (s. unten über die Verkürzung
der ^^fortdauernden" länge im Urlitauischen); tiuüneyks einmal
neben gewöhnlichem malny- malnt- in malnyks malniku \l s. w.
Dagegen finden wir z. b. in wyrs tcyran u. s. w. (lit. vyras),
poligu pclygu poligun (lit lygus) u. a. in unserem katechismus
überhaupt nicht el oder ey statt i y (im L und IL katechismus
heisst es poUeygo poleygo aus poligu).
6) Bei den preussischen diphthongen, die silbebildenden
vocal, ä oder ^, mit alter länge unter dem accent haben, sind
zwei verschiedene fälle zu unterscheiden: a) im wortauslaut,
ß) nicht im wortauslaut
a) Der diphthong ai mit altem a im wortauslaut findet
sich im katechismus bisweilen in der endung der 3. person
praes. und praet. der verba mit stammen auf ä, z. b. in po^stai
et-trai peisai (in dai ist das ~ über dem a ausgelassen), mit
denen man die formen auf ä vergleiche, z. b. billa weddä
paikä u. a. Der diphthong ei mit altem E im wortauslaut
^) Unklar ist mir die herkunft des preuss. ü im katechismus in dem
verbalstamm wifM- ^beschuldigen' in eitoinüt ^entschuldigen' nxwinüion ni-
mnätiskan niebtoinüts niebwinütei; dem lit. 6 der verba auf -öti kann
praoss. ü in der vorliegenden lautlichen Stellung lautgesetzlich nicht ent-
sprechen, und wenn es seinem Ursprünge nach gleich dem lit. ä' der
verba auf -ü ti ist, so wäre es seltsam, dass dieses ü nicht in om o» ver-
wandelt ist. Das nomen, von dem dieser verbalstamm gebildet ist, ist
wahrscheinlich aus dem Polnischen entlehnt (vgl. Brückner die slavischen
fremdwörter im Lit. s. 196); mit gemeinslav» *c7«ttä ist verwant, jedoch
nicht identisch lit. vaina 'fehler' (bei Bretkun), lett. vaina *schuld, ge-
brechen, schade'.
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166 F. Fortuna4;ov
findet sich nur einmal, nämlich in bei *warV vgl. an einer
anderen stelle bhe, d. i. be^), wo das längezeichen über dem e
ausgelassen ist (s. über die form bhe s= be weiter unten). In
diesen fällen waren die preussischen diphthonge mit langem
silbebildendem vocal jungen Ursprunges^ d. h. diese formen auf
'äi -ei entstanden aus solchen auf -^ -9; vgl. von stammen auf
kurze vocale die formen der 3. person auf -ai -ei neben. denen
auf -a -f, z. b. immai neben immüf postünai^ wierpei. Allem
anschein nach ist hier eine partikel mit der alten form ver-
schmolzen, ähnlich wie auch aus lebenden litauischen mund-
arten (aus dem zemaitischen dialekt) bildungen wie dziüstai an-
statt dziüsta dssiüst bekannt sind.
Gemeinbaltische diphthonge mit langem silbebildendem
vocal im wortauslaut haben im Preussischen Verkürzung des
silbebildenden vocals auch in der Stellung unter dem accent er-
litten. Das bezeugt preuss. kai^ immer mit kurzem a (dagegen
kaigif s. u.), nom. acc. neutr. 'was?', auch mit der bedeutung
'dass, wie?, wie'. Dieses preuss. kai leite ich ebenso wie das
lit. kai kal'po 'wie?, wie' (mit Verkürzung des silbebildenden
vocals des diphthongs im Lit.) mit Johannes Schmidt (plural-
bild. d. idg. neutra s. 227) aus idg. *käH nom. acc. pl. neutr.
(vgl lat. quae) her: das lit. ai in kai, ebenso wie in tal 'dies',
weist auf entstehung aus gemeinbaltischem ßHy nicht äi hin, da
im Litauischen und Lettischen auslautendes ai mit altem kurzen
a in einsilbigen Wörtern in e übergegangen ist (deshalb
zeigt z. b. entsprechend dem preuss. ai mit altem kurzen a im
nom. plur. masc. quai stai das Lit. e, z. b. in ^S, s. unten) ').
ß) Der preussische diphthong äi mit altem a in betonter
Stellung nicht im wortauslaut erscheint in der 2. plur. impera-
tivi der verba mit infinitivstämmen auf -a, nämlich in däiti
(58. 74. 78. 79, an den anderen stellen daiti) und aUräiti (an
allen sieben stellen) ; vgl. im Litauischen imperativbildungen wie
das heutige dialektische valgaite *esset' (im gouvernement Wilua) ')
oder papraschaim im katechismus von 1547 (der lange, silbe-
^) Dieses hhe ist ein druckfehler im original statt 6«, s. die ausgäbe
Nessel roanns s. 25. *) Mit der ansieht Job. Schmidts, dass im
Litauischen altes schliessendes ät auch in mehrsilbigen Wörtern in ^
überging f bin ich nicht einverstanden; im nom. plur vükal sehe ich in
lit -ai idg. -a*f. *) S. Wolter, der litauische Katechismus Doukszas
s. LXXXV.
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lieber accent u. länge in d. balt. spr. 167
bildende vocal des diphthongs ist im Lit lautgesetzlich ver-
kürzt). Dieselbe bildungsweise der 2. sg. imperativi in preuss.
eftrais, das sehr häufig, und in dais^ das zweimal vorkommt,
hat überall kurzes a und bezeugt so, dass der alte lange silbe-
bildende vocal des diphthongs im Preussischen auch in der
Stellung in geschlossener auslautender silbe verkürzt wurde ^).
In käigi *wie?, wie' ist die länge des a nicht alt. Viel-
mehr ist käigi aus kai (das seinerseits auf käi zurückgeht, s. o.)
+ gi entstanden, mit der gleichen Verlängerung des silbebildenden
vocals des diphthongs unter dem alten (nicht verschobenen)
accent in der neuen Stellung vor einem consonanten wie in der
praeposition prei (vgl. auch die praep. pSr); s. über diese er-
scheinung unten.
In der 1. plur. indic. enwackeimai, die einmal begegnet (an
einer anderen stelle enwacketnai, vgl. staüemai u. a.) und eine
neubildung nach der analogie der formen auf -imai bei den nicht
abgeleiteten verben darstellt, bezeichnet die Schreibung ^ti möglicher-
weise nicht einen diphthong, sondern zwei silbebildende vocale.
7 a) Wo im Litauischen auf diphthongen und diphthongi-
schen Verbindungen steigender accent steht, der erst infolge
einer späteren, in der gemeinbaltischen spräche noch nicht vor-
handenen Verschiebung des tones von gewissen vocalen der
Schlusssilbe fort eingetreten ist, weist der preussische katechis-
mus von 1561 über den vocalen der diphthonge und diphthon-
gischen Verbindungen nirgends das zeichen ^ auf. Im Preussi-
schen hat sich in diesen fällen der accent vielleicht teilweise
auf der endsilbe behauptet oder die diphthonge und diphthon-
gischen Verbindungen haben, wo sich dies infolge des Verlustes
des vocals der schlusssilbe als unumgänglich erwies, die neue
betonung angenommen, aber ihr silbebildender vocal ist dabei
kurz geblieben (auch über dem nicht silbebildenden vocal der
diphthonge hat der katechismus in diesen fällen nirgends das
zeichen ~). Hierher ziehe ich: deiwan neben lit. devq (im
Lit. haben im acc. sg. die schliessenden nasalvocale bei den
nomina, d. h. bei den mehrsilbigen wörtem^ nirgends den ton
auf sich bewahrt*), deiw'5, einmal deiwas neben lit devas (im
') Folglich ist auch anstatt signäU 49, das Nessel mann in signäü
verbessert, aignais zu lesen. «) In lit. katrq kokiq, (neben kokicj^
u. a. liegt analogische beeinflussung seitens der einsilbigen pro-
nomina vor.
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168 F. Fortunatov
Lit. ist -08^ mit beweglichem a, im nom. 8g. der nomina, d. h.
der mehrsilbigen Wörter, stets ohne accent^)), vgl. ai. dSvds;
deinan neben lit. dinq, vgl. deina- in deinSndlgefiikamans, lit.
dlßnä; dangon dangan neben lit. da/figtf, ygl. lit dangus; steintan
swints neben lit. szvefUq szveütcts, vgl. russ. cbhtoh, serb. cb^«
Ebenso erkläre ich preuss. waikan waix neben lit vaXkif valkas ;
wargan wargs (sahst und adj.) neben lit vafgn vargaa (subst) >).
In derselben weise darf man auch bei preuss. tvirdan unrds
(nur einmal, 30, unrds) neben dem yerwanten, jedoch nicht
identischen (der vocal der Wurzelsilbe ist ein anderer) lit vafdq
vafdas den gemeinbaltischen accent auf der schlussilbe des
Stammes ansetzen. Begreiflicher weise lassen sich bei Wörtern,
die im katechismus sehr selten vorkommen, die (alle dieser art
nicht von denen unterscheiden, wo das längezeichen irrtümlich
über dem silbebildenden vocal eines diphthongs oder einer
diphthongischen Verbindung ausgelassen ist, die einem lit diph-
thong oder einer diphthongischen Verbindung mit steigender be-
tonung entsprechen.
b) Ebenso hat der katechismus von 1561 entsprechend
demjenigen litauischen fallenden accent, der sich erst infolge
einer späteren, unter bestimmten bedingungen eingetretenen Ver-
schiebung des tones von dem vocal der endsilbe fort gebildet
hat (ich hoffe über diese erscheinungen später zu handeln),
folgerichtig nirgends das zeichen ' über den vocalen des di-
phthongs. Im Preussischen existierte hier auch die neue, ver-
schobene betonung, bei der aber sowohl der nicht silbebildende
als auch der silbebildende teil des diphthongs kurz blieben').
Es ist klar, dass auch in diesen fallen nur die wörter für
uns bedeutung haben, die im katechismus nicht selten vor-
^) Lit katräs und dialektisch anäs haben den accent auf dem -as
nach der analogie der einsilbigen pronomina. *) Mit dem preuss. adj.
wargs 'schlecht, böse^ vgl. hinsichtlich des accents das russ. entlehnte
B|»ara neben nicht entlehntem Bopora (mit anderem gemeinslavischem
accent), Sakavisch Bpara neben Bpara (yrägä und vrdga bei Nemanic',
Sakavisch- kroatische Studien I IS und 14). ') Ich nehme hier Ver-
schiebung des accents auch im Preussischen an, weil das Preussische in
den gleichartigen fallen mit langem vocal den (verschobenen) accent auf
dem langen vocal hatte; dahin gehören z. b. preuss. «irtniw acc. pl. «
lit. eviris (vgl nom. sg. zverls), preuss. ^toans g^wans acc. pI. s lit
gyvus (über das Verhältnis des lit gyvas zum lett. dztvs^ serb. »hb s. n.).
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Ueber accent u. länge in d. halt. spr. 169
kommen. So erkläre ich das Verhältnis von preuss. deicktan
deickton deictan deichtas, 5 mal und überall ohne das zeichen ",
zu lit däiktas, plur. daiktat, d. h. ich setze für die gemein-
baltische spräche hier einen stamm mit dem accent auf der letzten
silbe an, wie ich auch andere litauische substantiva mit beweg-
lichem accent desselben typus aus gemeinbaltischen nomina mit
dem accent auf der schlusssilbe des Stammes herleite. Auch
preuss. ains ainan, die sehr häufig begegnen, bei denen ich
aber nur ein einziges mal i finde, nämlich in ainan 92, weisen
meiner meinung nach auf einen gemeinbaltischen stamm mit
dem accent auf der endsilbe hin; zu demselben schluss führt
mich, wie ich später auseinandersetzen werde, das Verhältnis
des lit. venas mit fallender betonung zum lett. vens mit unter-
brochener länge ^) (der bewegliche accent in lit. venas ist für
uns hier ohne bedeutung, da bei den litauischen adjektiven mit
zweisilbigen stammen unbewegliche fallende betonung überhaupt
nicht vorkommt). Auch preuss. aurgaunimai jen-gaunai en-gaunei
po-gaunai (einmal pchgäunai mit fehlerhaftem ä, s. o. s. 158)
po-gauni po-gaunimai neben lit. gdunu zeugen meiner meinung
nach dafür, dass der gemeinbaltische accent hier auf der end-
silbe des Stammes lag, was durch das Verhältnis des lett. gaunu
mit unterbrochener länge (Bi elenstein, die lettische spräche
I 355) zu lit. gdunu bestätigt wird. In anbetracht der preuss.
p<hgaut8 po-gauton po-gautei könnte man vermuten , dass auch
im infinitiv po-gaüt, der einmal vorkommt (s. o. s. 158), anstatt
ü u zw lesen sei (vgl. lett. gaüt neben lit. gduti). Allein mich
hält davon der umstand zurück, dass ich überhaupt bedenken
trage den preussischen infinitiv auf -t als preussische Verkürzung
einer anderen, volleren form aufzufassen (in keinem falle ist
natürlich dies -t aus -ttvei entstanden), und ich halte es für
möglich, dass schon in der gemeinbaltischen spräche eine solche
infinitivbildung vorhanden war (freilich kann das schliessende t
hier nicht auf ursprüngliches schliessendes t zurückgehen , da '
ein derartiges t schon in der lituslavischen spräche lautgesetzlich
abfiel); in diesem falle konnte im preuss. pogaüt der accent auf
dem diphthong au aus dem Gemeinbaltischen ererbt sein.
') Das anlautende v in diesem litauisch-lettischen wort gehört wahr-
scheinlich einer partikel an, die mit dem zahlwort verschmolzen ist.
Beitiige s. ksndtt d. indg. sprühen. XXII. 12
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170 F. Fortunatov
Einige, freilich sehr unbedeutende hinweise auf die beto-
nung des Preussiscben mache ich auch im Elbinger vocabular aus-
findig. Wenn ich fälle in diesem glossar neben einander
halte wie
1) mergo =- lit mergä, melato — lit mdetä, giwato = lit.
gyvcxtäj rindo =» lit. rindä, genno = gemeinslav. *zenä (vgl.
gennämans im katechismus), moestro =* gemeinslav. sesträ u. a.
und 2) warne = lit värna, gemeinslav *v6rna, sarke — lit
szärküj gemeinslav. *s6rkä, berse «■ gemeinslav. *bir2ä^ pore
'dampf, vgl. poln. para aus gemeinslav. "^pdra (serb. napa),
wobei ich unentschieden lasse, ob das preussische wort entlehnt
ist oder nicht, lipe, das identisch ist mit poln. lipa, russ. jiiina
und ein baltisches wort darstellt (lit. lepa)y das sich in seiner
lautform unter dem einfluss des entsprechenden slavischen wertes
verändert hat (andernfalls könnte man unmöglich i in diesem
preussiscben werte erwarten*)) — ,
wenn ich die einen und die anderen fälle neben einander halte,
so komme ich zu dem schluss, dass in den preussiscben Wörtern
der ersten kategorie der accent auf dem schliessenden o stand,
dass dagegen in denen der zweiten kategorie der seinem Ursprung
nach gleiche vocal (gemeinbalttsch ä") den ton nicht auf sich
hatte und im Zusammenhang damit in dem vorliegenden dialekt
in e verwandelt erscheint. Daher hat man z. b. zwischen preuss.
ylo und lit. yla eine Verschiedenheit in der tonstelle anzuer-
kennen, ebenso wie sich z. b. preuss. gislo in pette-gislo und lit
gysla in der tonstelle unterscheiden.
Unter den Substantiven auf -o im Elbinger vocabular giebt es
einige neutra pluralis (vgl. Pauli in Kuhns beitragen VII
162 — 163); das hat man z. b. anzunehmen für austo » gemein-
slav. *üstä (russ. ycrä, scrb. ycTa), warto « gemeinslav. *vortä
(russ. BopoTa, serb. Bpara) und wahrscheinlich auch für wanso
'die ersten härtbare, flaum', das verwant ist mit gemeinslav.
'^v^sh *^8h^) masc. (russ. ycb ycbJ). Entsprechend diesem -o
^) In preuss. kylo ^bachstelze' kann der vocal der ersten silbe aus
altem t entstanden, d. h. braucht seinem Ursprung nach nicht identisch
zu sein mit lit.-lett. ä' in lit. k$le, lett. cUlava.
*) Ein verwantes wort, mit lautgesetzlichem Übergang des anlauten-
den V in/, ist auch aus dem Irischen bekannt, vgl. Fick wtb. II ^ 261.
In der gemeinslav ischen spräche ging altes anlautendes «?p- in einigen
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lieber accent u. länge in d. halt. spr. 171
unter dem accent hat man also im Elbinger vocabular in unbe-
tonter Stellung -e in der endung des nom. acc. pl. neutr. zu
erwarten, und derartiges -e darf man in folgenden fallen sehen:
pdanne 'asche', vgl. den plural in lit. pelenät, lett. peVni; syrne
'kom', vgl. das neutrale geschlecht dieses wertes in anderen
sprachen, nämlich in gemeinslav. *zh7rno (in der betonung
weichen russ. sepHo und serb. 3|Vho von einander ab), got. kaürn^
nhd. körn, lat. gränum (idg. *§afna''in).
In roaban *das gestreifte' neben lit raibas 'gesprenkelt* und
in moasis 'gerate', mit dem zu vergleichen ist lit meeiai plur.
(der sing, m'ezys hat die bedeutung 'gerstenkorn') , hat der
preussische diphthong, der im glossar in spoayno 'schäum' oay
(d. i. a"«) geschrieben ist, seinen nicht silbebildenden teil ver-
loren. Das hängt damit zusammen, dass in jenen Wörtern die
betonung aufkam, bei der der silbebildende vocal des diphthongs
verlängert wurde (vgl. im katechismus fälle wie läikumai äusins
u. a.), während derselbe diphthong in spoayno nicht diese be-
tonung hatte, oder, wie ich auf grund des auslautenden o schliesse,
der accent in diesem werte sogar auf der endung lag. An-
lässlich des preuss. spoayno bemerke ich, dass das verwante
gemeinslavische wort je nach den dialekten in verschiedener
form erschien, sowohl als *penä, mit steigender betonung auf
dem e (penä)^ vgl. serb. n« na (dieselbe stelle des accents bezeugt
auch das russ. nli'na), als auch als *p'end, acc. sg. *pen^, in
dieser form mit fallender betonung auf dem e (penp, wo die
fallende betonung anstatt der steigenden, ebenso wie z. b. auch
in *golvQ anstatt *golv^ =» lit. gdlvq^ nach der analogie von
fällen wie *bordp neben nom. *bordd, *rpkp neben nom. *r^kä
u. a. eingetreten ist); auf gemeinslav. *penä, acc. *peng, genauer
dialekten in f- über, genau ebenso wie das Gemeinslavische an stelle von
altem anlautendem (T- zur zeit seiner auflösung in den dialekten sowohl
v^- (mit vorgeschlagenem tf v) als auch p- hatte, welches letztere meiner
meinung nach ebenfalls zunächst aus vf- hervorgegangen ist. Gemein-
slavisches anlautendes fp- in diesen und jenen fallen erscheint in poln.
w^' tDc^, sloven. vo- (neben o-), neubulg. v^' (neben ^- und j'h-) , klruss.
By- (neben dialektischem y-), das auch in den dialekten vorhanden ist, die
nicht By- aus gemeinslav. anlautendem ü- haben. Gemeinslav. anlautendes
v§- neben p- laus altem p- lag z. b. in *v^glb ^vggTtib u. a. vor, und ge-
meinslav. anlautendes v^- p- aus altem t?p- finde ich ausser in *v^s7i auch
in ^vgtblh (poln. wqfiy, altslav. c^blb, russ. yT.*!»!« u. s. w.), das verwant
ist z. b. mit deutsch toutid toufide (deutsch -ww- aus idg. -cfp-).
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172 F. Fortunatov
*pe'ng, weist ßech. pena hin, vgl. z. b. öech. hläva aus gemein-
slav. *golvä, acc. *gbHvg (aus gemeinslav. *penä wäre im Öech.
*pina und ebenso aus gemeinslav. *p'end, acc. *penp im Öech.
*pina geworden, gemeinslav. *pena aber war unmöglich, wie
wir später sehen werden).
Ebenso wie rocAan und moctöis ^gerste' hatte auch moasis
^blasebalg' oa aus oay (a°i) mit der preussischen betonung, bei
der der silbebildende vocal des diphthongs gedehnt wurde; vgl.
gemeinslav. tw^ 'balg' mit fallender betonung (serb. Ma'jex gen.
MHjexa, russ. Mt;».), der im Litauischen steigende betonung ent-
sprechen könnte. Schleicher schrieb auch wirklich maiszas
(d. i. malszas) 'grosser sack', aber Kurschat kennt nur mdiszds
'ein aus schnüren gestricktes heunetz'. In preuss. lopis 'flamme',
in der wurzel verwant mit lit lepmä (vgl. auch lett. liptt 'an-
zünden'), liesse sich o aus dem diphthong aH unter der Vor-
aussetzung erklären, dass dieser diphthong die betonung hatte,
bei der sein silbebildender teil gedehnt wurde; aus den anderen
baltischen sprachen ist das wort nicht bekannt. Auch in preuss.
seamis 'Winterkorn' würde ich ea aus dem diphthong e"i (aus
gemeinbalt. und lituslav. ei, vgl. lit. zemä, gemeinslav. *z%md)
deuten bei der Stellung des preussischen diphthongs unter dem-
selben accent, aber auch dies wort kommt allem anschein nach
in den anderen baltischen sprachen nicht vor; in preuss. semo
•winter' (lit. zemä) erscheint mir e anstatt ei in unbetonter
Stellung sonderbar, wenn nicht semo verschrieben ist für seimo
oder seymo *).
Im Preussischen war also der gemeinbaltische freie wort-
accent erhalten, und zudem gab es dort bei den diphthongen,
den diphthongischen Verbindungen auf sonoren consonant und
den langen vocalen verschiedene arten des langen accents.
^) Als entsprechung des lit.-lett. S hatte das Preassische überhaupt
die diphthonge ai und et, d. h. S gab es im Preussischen nicht, meko
'schnee' bei Grünau (aber snaigis im Elbinger glossar) kam unter dem
einfluss des slavischen Wortes auf, und in detoua ^(^rotf bei demselben
(deiwas deitos im katechismus, deitois im Elbinger glossar) kann man un-
genaue Schreibung oder das lettische wort sehen (vgl. das angeblich
preussische vaterunser bei Grünau), während in sanday „gee weg",
eigentlich 'mit gott' (vgl. lit. au dSvü) der preussische diphthong, der dem
lit. ** in devas entspricht, bei Grünau durch ay = ei widergegeben ist.
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Ueber accent u. länge in d. balt. spr. 173
Die preussischen diphthonge aus alten diphthongen mit
kurzem silbebildendem vocal erschienen in der Stellung unter
dem accent entweder als diphthonge mit langem silbebildendem
vocal oder als solche mit nicht kurzem nicht silbebildendem
teil oder endlich als solche mit kurzen bestandteilen. Bei den
preussischen diphthongen mit nicht kurzem nicht silbebildendem
teil muss der accent des ganzen diphthongs steigend in toni-
scher beziehung gewesen sein; denn er fiel in ihnen auf den
nicht kurzen nicht silbebildenden teil des diphthongs (in unbe-
tonter läge wäre dieser teil im katechismus nicht als lang be-
zeichnet worden), und ein accent, der auf den nicht silbebilden-
den teil eines diphthongs fällt, kann nur tonisch sein: das
exspiratorische dement in dem accent eines diphthongs muss
sich immer hauptsächlich auf dem silbebildenden teil befinden,
da dieser sich von dem nicht silbebildenden ja gerade durch
die grössere stärke unterscheidet. Der tonische accent dehnt
den laut nicht, und deshalb kann die nicht-kürze des nicht
silbebildenden teiles derartiger preussischer diphthonge nicht
unter dem einfluss des accentes entstanden sein, sondern war
überkommen unabhängig vom accent, wenn sie auch im
Preussischen nur dann erhalten ist, wenn jene diphthonge unter
dem ton standen. Mit diesen preussischen diphthongen aus
alten diphthongen waren ihrer natur nach gleichartig auch die
neuen diphthonge oU und ei, die aus ü und i unter einer be-
stimmten art des accents (dem steigenden, s. u.) hervorgingen. —
Die preussischen diphthonge mit dehnung des silbebildenden
vocals unter dem accent (in der Stellung vor consonant) hatten
fallenden accent des ganzen diphthongs^ wenigstens zu der
zeit als in ihnen die dehnung des silbebildenden vocals statt-
fand; der nicht silbebildende teil dieser diphthonge war in
exspiratorischer hinsieht schwächer als bei den diphthongen mit
steigender betonung, und zwar im Zusammenhang damit, dass
er auch in tonischer beziehung dem silbebildenden teil unter-
geordnet war. Die länge des silbebildenden vocals derartiger
diphthonge entstand unter dem einfluss des exspiratorischen
Clements des accents aus einer halblänge, die halblänge aber
war in ihnen auf den silbebildenden vocal von der ehemals
vorhandenen halblänge des nicht silbebildenden vocals aus i)
^) Vgl. die litauischen halblangen ^ ^^^ U in den ihrer herkunft
nach entsprechenden litauischen diphthongen mit steigender betonung.
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174 F. Fortunatov
übertragen unter dem einflusse der fallenden qualität des accents
in diesen diphthongen. Es ist kein genügender grund vorhan-
den die dehnung des silbebildenden vocals in diesen preussi-
sehen diphthongen lediglich aus dem einfluss des exspiratori-
schen elements des accents zu erklären, da wir bei einzeln
stehenden vocalen im katechismus keine dehnung des vocals in
der Stellung unter dem accent finden (ich lasse den vereinzelten
und mir unklaren fall des ä in maiäsmu twaiäsmu swaiäsmu
bei Seite). — Was endlich diejenigen preussischen diphthonge
unter dem accent betrifft, die kurze bestandteile hatten, so
können sie allgemein als diphthonge mit kurzer betonung des
silbebildenden vocals bezeichnet werden. Hierher gehören, wie
wir gesehen haben, erstens die diphthonge unter altem accent,
die direkt im wortauslaut, nicht vor consonant, standen (z. b.
im nom. plur. stai dwai), und zweitens diphthonge mit neuem,
verschobenem accent, z. b. in deiws ains ainan (in fällen wie
deiwan deinan hatte sich der accent vielleicht auf der schluss-
silbe behauptet, s. o. s. 167 f.).
Entsprechend den drei aufgezeigten arten betonter di-
phthonge mit ursprünglich kurzem silbebildendem vocal existier-
ten, wie ich glaube, im Preussischen auch drei arten betonter
diphthongischer Verbindungen auf sonoren consonanten mit ur-
sprünglich kurzem vocal, obwohl im katechismus ein unterschied
nur zwischen zwei arten dieser Verbindungen bezeichnet ist,
nämlich zwischen solchen mit preussischem kurzem vocal und
solchen mit preussischem langem (gedehntem) vocal. Was die
fälle anbetrifft, wo diese preussischen Verbindungen mit kurzem
vocal entsprechend den litauischen diphthongischen Verbindun-
gen unter fallendem accent erscheinen, d. h. die fälle, die ihrem
Ursprung nach gleichartig sind mit denen, wo das Preussische
steigend betonte diphthonge mit nicht kurzem nicht silbebilden-
dem teil aufwies, so glaube ich, dass das Preussische in diesen
diphthongischen Verbindungen ebenfalls steigende betonung
hatte, bei der der sonore consonant nicht kurz war, wenn auch
diese seine quantität im katechismus nicht bezeichnet wurde ^).
Wir werden später sehen, dass die lettischen diphthonge, die
') Auch im Litauischen bezeichnet man, wenn man z. b. värnas
äntraa (d. i. vartias antras) schreibt, die länge des sonoren consonanten
nicht.
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Ueber accent u. länge in d. balt. spr. 175
ihrer herkunft nach den litauischen diphthongen mit nicht ver-
schobener fallender betonung und den preussischen diphthongen
mit steigender betonung entsprechen, wenn sie in der ersten
Silbe (d. h. unter dem lettischen accent) stehen, „fortdauernde^^
länge haben („gedehnter ton'' bei Bielenstein), wobei der
nicht silbebildende teil des diphthongs wie im Preussischen als
nichtkürze erscheint, wenn er auch keine vollständige länge,
sondern nur halblänge hat. In gleicher weise weist das Let-
tische, entsprechend den litauischen diphthongischen Verbindun-
gen auf sonoren consonant mit nicht verschobener fallender
betonung, entsprechend also auch den preussischen diphthongi-
schen Verbindungen unter dem accent, von denen ich jetzt
rede, wie wir sehen werden, diphthongische Verbindungen
mit „fortdauernder'' länge auf (d. h. abgesehen von den fällen,
wo sich im Lettischen ä, S, i und ü aus diphthongischen Ver-
bindungen auf nasal gebildet haben), und in den lettischen
diphthongischen Verbindungen mit fortdauernder länge hat der
sonore consonant (liquida und nasal) volle länge. Wenn also
im Preussischen die betonten diphthonge bestimmter herkunft
die nicht kurze quantität ihres nicht silbebildenden teils be-
wahrt haben, so haben wir um so mehr veranlassung zu glau-
ben, dass auch bei den mit ihnen der herkunft nach überein-
stimmenden diphthongischen Verbindungen die nicht kurze
quantität des nicht silbebildenden teiles, d. h. des sonoren
consonanten sich behauptet hat, und aus diesem gründe eben
komme ich zu dem schluss, dass derartige diphthongische Ver-
bindungen im Preussischen dieselbe steigende betonung hatten,
die bei den diphthongen existierte. — Was die preussischen
diphthongischen Verbindungen mit dehnung des vocals unter
dem accent anbetrifft, so war ihre betonung natürlich dieselbe
fallende wie bei den mit ihnen gleichartigen diphthongen mit
dehnung des silbebildenden vocals unter dem accent; der Ur-
sprung der dehnung des vocals ist auch bei ihnen derselbe wie
bei den diphthongen, d. h. auch bei ihnen begann die dehnung
des silbebildenden teiles gleichzeitig mit der Verkürzung des
nicht silbebildenden teiles, der auch bei diesen diphthongischen
Verbindungen einmal nicht kurz gewesen war *) , und die ver-
^) y^l. die litauischen langen sonoren consonanten in den diphthon-
grischen Verbindungen mit steigender betonung.
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176 F. Fortunatov
kürzuDg des nicht silbebildenden teiles wurde begünstigt darch
den fallenden Charakter der betonung in der ganzen Verbin-
dung. — Die dritte art der preussischen betonten diphthongi-
schen Verbindungen mit ursprünglich kurzem vocal, nämlich
solche mit preussischen kurzen bestandteilen , sehe ich in den
fällen, die gleichartig sind mit denen, wo das Preussische be-
tonte diphthonge mit kurzen bestandteilen hatte, also im wort-
auslaut (z. b. in stan acc. sg. masc. ^) ) und bei der Verschiebung
des accents von der folgenden silbe (z. b. in swinfs). Ihrer
betonung nach können diese preussischen diphthongischen Ver-
bindungen bestimmt werden als solche, die kurzen accent des
vocals in dem silbebildenden teil der diphthongischen Verbin-
dung hatten.
Bezüglich der fallenden betonung der preussischen di-
phthonge und diphthongischen Verbindungen ist noch zu be-
merken, dass diese mit dehnung des silbebildenden vocals ver-
bundene betonung in einigen fällen im katechismus jungen
Ursprungs war und nicht auf eine bestimmte gemeinbaltische
betonung zurückging. Preussische fallende betonung bei di-
phthongen und diphthongischen Verbindungen entwickelte sich
nämlich auch da, wo der kurze silbebildende vocal alten (nicht
verschobenen) accent trug und wo ausserdem die zusammen-
rückung des diphthongs und der diphthongischen Verbindung
mit einem folgenden consonanten neu war oder wo überhaupt
die diphthongische Verbindung mit alter betonung des kurzen
vocals jungen Ursprungs war. Hierher gehören: täns *er' aus
*tänas (vgl. im Lit. fälle wie sins aus *sinaSy woraus auch
senas); praeposition und praefix prei, lautgesetzlich in enger
Verbindung mit einem consonanten im anlaut des folgenden
Wortes aus *prHy wo ei im wortauslaut lautgesetzlich statt et,
vgl. lit. pre-, während in prS e anstatt e eingetreten ist infolge
der Stellung im wortauslaut (s. u.); praeposition nnd praefix
per, lautgesetzlich in enger Verbindung mit einem consonanten
im anlaut des folgenden wertes aus *ph, wo er statt er in-
folge der Stellung im wortauslaut, vgl. lit pir-, aber lit er in
per in der alten Stellung im wortauslaut (s.u.); käigidM^ kai-gi, wo
kai aus *käi in der Stellung des äi im wortauslaut (s. o. s, 166 f.).
^) Mit diesem stan war im Preussischen auch stan im acc. sg. fem.
zusammengefallen, aber hier war an aus älterem an hervorgegangen.
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Ueber accent u. länge in d. balt. spr. 177
Steigende und nicht steigende (fallende) betonung waren
im Preussischen auch bei langen vocalen unterschieden, wenig-
stens bei allein stehenden langen vocalen, während mir betreffs
der preussischen diphthonge, die alte lange silbebildende vocale
enthalten, nicht bekannt ist, ob auch hier ein unterschied in
der qualität der betonung des langen vocals bestand. Schon
auf grund des umstandes, dass bei den preussischen diphthongen
mit ursprünglicher kürze des silbebildenden teils und bei den
diphthongischen Verbindungen bestimmte unterschiede in der
tonqualität zu tage traten, und zwar unterschiede, die das
Preussische ihrem Ursprünge nach der gemeinbaltischen spräche
verdankt, müsste man schliessen, dass ähnliche unterschiede
gleichen Ursprungs auch bei den langen vocalen existierten.
Aber wir haben ausserdem auch einige direkte hinweise auf
Verschiedenheiten in der preussischen betonung der langen vo-
cale. Wir sahen, dass aus langem u unter dem accent und
zum teil aus langem i unter dem accent diphthonge entstanden
waren, die im katechismus als oü (au) und ei bezeichnet wer-
den, d. h. diphthonge mit steigender betonung, und zwar dann,
wenn preuss. ü und i den accent hatten, dem im Lit. fallende
betonung entspricht; dieser preussische accent der langen vocale
war natürlich steigend, wie die betonung der diphthonge in den
entsprechenden fallen beweist, und deshalb zeigen auch au (aü)
und ei^ die aus solchen ü und i hervorgegangen waren, selbst
gleichfalls steigende betonung.
Ein hinweis auf verschiedene arten der preussischen be-
tonung langer vocale hat sich im katechismus ferner in der
tatsache erhalten, dass aus altem langem e mit dem preussi-
schen accent, dem litauische fallende betonung entspricht, d. h.
mit preussischem steigendem accent, hier i (y) hervorgegangen
ist, z. b. in gldan gldings swirins mäyt turU u. a. (s. o. s. 155 ff.),
während altes S unter anderem accent, der litauischer steigen-
der betonung entspricht, d. h. unter preussischem fallendem
accent, als e bewahrt geblieben ist ^). Ein solches preuss. e er-
scheint in semtnS, vgl. lit. e in den nomina mit dem litauischen
^) Vgl. im katechismus den wandel von altem langem o aus gemein-
balt. d (lit. lett ü) in ü und weiter in oü aü in der Stellung unter preussi-
schem steigendem accent, während langes o aus gemeinbalt. ö unter
preussischem fallendem accent allem anschein nach als ö bewahrt worden
ist (s. 0. 8. 168 f.).
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178 F. Fortunatov
accent auf diesem vocal (z. b. in zole)y obwohl preuss. semme
sich, wie wir sahen (o. s. 155), in der tonstelle von lit. zetne
unterscheidet und mit gemeinslav. *zeml'ä *zemjä übereinstimmt.
Das gleiche preuss. c lag in der endung der abgeleiteten prae-
sensstämme in den formen des praesens und praeteritums (d. i.
seinem Ursprung nach des imperfektums) vor: büle praes. und
praet., biUemai praes. neben dem infinitiv bülU, wo i entweder
auf altem i oder auf altem e mit preussischer steigender beto-
nung beruht (das letztere dünkt mich wahrscheinlicher in an-
betracht des parallelen infinitivstammes in lit. bi/löti, mit dem
man den preussischen praesensstamm in der form billä praes.
und praet. vergleiche); bude (vgl. den infinitivstamm in lit.
budeti, altslav. bbdeti); dergB praes. (im partic. praet. dergeuns
würde ich t statt e erwarten); klausömai praes. neben dem
infinitivstamm klausl- in klaiistuns po-Uauaimanas , lit htausy-
in klausyti; mile praes. neben dem infinitiv müyt, wo y -« i
aus altem e mit preuss. steigendem accent, vgl. lit. myleti; is-
mige praet.; au-paickemai praes.; qtunt^ quoiteti praes. neben
dem infinitivstamm quoitf- z. b. in den participien po-quoüUon
po-quoittuns ; au-schaude praes. neben dem infinitiv au-sckaudf-
twei; sege seggssai seggemai praes. neben dem infin. seggU; pa-
skuls pa-skoUe praes. neben dem infin. po-skulU pa-skulUon, vgl.
lit skölyti mit anderer accentstelle ; stalle stallemai stalleti praes.
neben dem infinitivstamm stalli- in stalliuns, wo i aus e mit
steigender betonung (in stcUlit ^stehen', das einmal vorkommt,
ist das zeichen ~ über dem i ausgelassen); en-wacke en-wacke^
mal praes (en-wackeimai stellt eine neubildung nach der ana-
logie der formen auf -imai bei den nicht abgeleiteten verben
dar), neben dem infin. wacWwei; warge praes.; wedde praet,
vgl. lit. vede mit anderer tonstelle. Hierher kann auch bhe
'war' gehören, das druckfehler ist anstatt be^ wo das ~ über
dem e ausgelassen ist; vgl. oben s. 166 bei (altslav. b^ ist ver-
want, aber nicht identisch mit preuss. be « be) *). Im Li-
tauischen sind die entsprechenden praesensstämme in den for-
men des praesens nicht erhalten, sie erscheinen aber im lit.
praeteritum auf '^au (d. h. auf -au nach erweichtem conso-
^) Andere falle mit e im katechismus: atdattse *die tote\ wo i
(nicht i) vielleicht gleichartig mit dem e in semme ist; trenien *da8
drohen' neben trinie ^er droht'; etf€ere Mu öffnest'; das entlehnte wirawi
* währet'.
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Ueber accent u. länge in d. halt. 8pr. 179
nanten, aus -eü)^ -ei (aus -et), -e u. s. w. i), und z. b. mit preuss.
wedds ist identisch lit vede, wenn auch mit anderer accentstelle;
die tatsache, dass das auslautende d der 3. person in diesen
Utauischen formen nicht verkürzt ist, zeugt dafür, dass dies e
hier und folglich auch das mit ihm identische e im auslaut des
Stammes in den formen der 1. und 2. pers. pluralis und dualis
ins Urlitauische mit der qualität der gemeinbaltischen länge
(mit „unterbrochener" länge, s. u.) übergegangen war, bei der
sich in der Stellung unter dem accent litauische steigende ton-
qualität ergab, die, wie wir wisaen, preussischer fallender ton-
qualität entspricht, wenn auch im Lit. dies ^ den accent nicht
auf sich behielt.
In derselben weise haben auch die litauischen abgeleiteten
praesensstämme auf -o in den formen des praesens und praeter-
itums, z. b. in zlno zinome, süko sukome das o im wortauslaut
nicht verkürzt, d. h. sie haben es mit der qualität der länge
ererbt, bei der sich in der Stellung unter dem accent steigende
tonqualität gebildet haben würde, während in den abgeleiteten
infinitivstämmen das schliessende o unter dem accent fallende
betonung hat, z. b. in zinöti, ebenso wie e unter dem accent in
der endung der abgeleiteten infinitivstämme, z. b. in myleti.
Aus diesem gründe hat man auch für das Preussische anzu-
nehmen, dass bei den abgeleiteten praesensstämmen auf -ä (und
-ü nach volaren und labialen consonanten) in den formen des
praesens und praeteritums dieses -ä (und -ü), das dem lit. -o
z. b. in zino entspricht (im Lit hat dies o den accent nicht
auf sich behalten), preussische fallende betonung hatte, z. b. in
büla praes. und praet. (im Litauischen liegt der andere stamm
vor in bt/löju), maitä praes., quoitä quoitamai praes., eb-signä
praet., dass dagegen in den abgeleiteten infinitivstämmen preuss.
-a- und -M- steigende betonung hatten, z. b. in maüätunsin,
signat (lit zegnoti, entlehnt), er4aiküt, obwohl die verschieden-
^) In der 1. und 2. person sing, des litauischen praeteritums auf -au
(aus 'äou)j -ai (aus -äoi) und auf -iau (aus -eu)^ -et (aus -ei) sind die en-
dun^en -u (aus -ü) und -t (aus -e) aus den praesensformen übertragen.
Meine ansieht über die lautgesetzliche entstehung von -iau im praeteritum
ans -eu stimmt überein mit der von G. K. Uljanov, Praesensstämme
(r. K. y.ibflHOB'b ocooBbi HacTOHu^aro BpcMemi) s. 184, vgl. auch Wi e do-
rn an n das lit. praeteritum s. 184.
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180 F. Fortunatov
heit zwischen steigender und fallender betonung sich hier nicht
in der qualität des vocals selbst widerspiegelte.
Die preussischen e und a (ü) am ende der abgeleiteten
praescnsstämme in den formen des praesens und praeteritums
und die ihnen entsprechenden litauischen e und o, die im wortr
auslaut unverkürzt bleiben, unterscheiden sich schon ihrer her-
kunft nach von den preussischen f (aus S) und ä, ü und den
diesen entsprechenden litauischen e und o mit fallender accent-
qualität in betonter Stellung am ende der abgeleiteten infinitiv-
stämme, und im Zusammenhang damit erklärt sich auch ihre
verschiedene accentqualität im Preussischen, ebenso wie aus
demselben gründe die einen und die anderen vocale sich einmal
im Urlitauischen hinsichtlich der qualität der länge unter-
schieden. Die preussischen i (aus e) und a^ ü und die litauischen
e, 0 am ende der abgeleiteten infinitivstämme gingen aus den
gemeinbaltischen e und ä° (oder d') mit „fortdauernder'^ länge
(s. u.) hervor, welche aus idg. a*' und ä« am ende der abge-
leiteten verbalstämme, z. b. in den aoristformen, entstanden
waren. Die preussischen e und ä ü dagegen und die litauischen
e und 0 am ende der abgeleiteten praesensstämme in den for-
men des praesens und alten imperfekts gehen auf die gemein-
baltischen e und ä^ mit „unterbrochener^* länge zurück, die
aus idg. -ä^ia'!"' und -a^iß'!"- am ende der abgeleiteten praesens-
stämme infolge des lautgesetzlichen ausfalls des idg. i (nicht j)
zwischen vocalen und der darauf erfolgten contraktion dieser
vocale entsprungen waren ^). Im Gemeinslavischen sind gleicher
herkunft z. b. die abgeleiteten praesensstämme, die in den alt-
slavischen dialektischen formen auf -oaM -aoh -aate in byvaaäi
u. s. w. (aa aus gemeinslavischem äa und dies seinerseits aus
äe, wo i zwischen den vocalen bereits in der litusla vischen
spräche geschwunden war) und in den formen mit praesens-
stämmen auf ä, a in verschiedenen modernen slavischen sprachen
erscheinen. Dagegen gehen die gemeinslavischen abgeleiteten
praesensstämme auf -äje- (und auf -e/e-) zusammen mit den
entsprechenden litauischen stammen der abgeleiteten verba auf
^) In dem litauischen praeteritum in der flexion der nicht abge-
leiteten verba sehe ich also seinem Ursprünge nach das alte imperfektum
der verba mit entsprechenden abgeleiteten stammen auf idg. -mja^lo'
und 'äfjlaflo-.
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Ueber accent u. länge in d. balt. spr. 181
'Gju (und auf -eju) auf lituslavische bildungen zurück, die jf
nicht i zwischen vocalen enthielten. Zur erläuterung dieser
meiner ansieht bezüglich der baltischen (und slavischen) abge-
leiteten praesensstamme aus idg. stammen auf -a'^jK»«/"- und
-a^xa^h" muss ich mir eine kurze abschweifung gestatten.
Idg. i (nicht j) zwischen vocalen , jedoch nicht nach i,
schwand meiner meinung nach lautgesetzlich schon in der litu-
slavischen spräche , und zwar verwandelte sich idg. i in dieser
Stellung hier zunächst in den hauchlaut, der zur zeit der auf-
lösung der lituslavischen spräche möglicherweise nur noch vor
betontem vocal erhalten war. So erkläre ich (in meinen Vor-
lesungen seit dem ende der siebziger jähre ^) ) auch die litu-
slavische form des gen. sg. der nomina mit stammen auf idg.
«*»/': lit, -0 in vilko^ gemeinslav. -a, altslav. -a in *vükä, vlhka
(vhka) führe ich auf idg. •a^-ia'' zurück, aus dem auch gemein-
griech. -oo^ ion. att. -ov z. b. in Innov hervorging, während
ich das homerische -oio in %6io IrtTtoio für identisch mit dem
ai. -asya in tasya agvasya halte. In der indogermanischen ge-
meinsprache hatten die pronomina masculini und neutrius ge-
neris im gen. sg. nur das suffix -sia^, bei den nomina mit
Stämmen auf -a*»/* dagegen existierte dort das suffix -^ia^ wenn-
gleich bei diesen nomina dialektisch auch bildungen des gen. sg.
mit dem suffix -^a"" bekannt waren, die aus der pronominal-
deklination übernommen waren (das Verhältnis des pronominalen
-sia*' zu dem nominalen -xa" stelle ich mit dem des pronomi-
nalen '8W*m im gen. plur. zu dem nominalen -a°m zusammen).
In der lituslavischen spräche nahmen nach dem muster der
nomina auch die pronomina mit stammen auf -a" (nicht die
mit solchen auf -e und -i) neben der genitivform auf idg.
-w-siß'* auch die form auf -a'^-ia" an, und diese verdrängte dann
die alte form auf idg, -a^Biw ganz. Dabei wurde aus ♦to'^ia**
(neben *^d°ia°) lautgesetzlich *ta''hä'*, und dies ging in der ge-
^) S. den hinweis auf meine ansieht in dem aufsatz von Tb.
Korsch: „über die laate e und o im Griechischen^' (o seyKaxi» e h o bi>
rpeqecKOM'b asbiKh) im Journal des Ministeriums der Volksaufklärung von
1881, n. 3. Dieser sehr interessante aufsatz ist leider den nichtrussischen
Sprachforschern unbekannt geblieben; in ihm ist unter anderem darauf
hingewiesen, wie sich im Griechischen idg. i und J unterschieden, und in
der frage der idg. i und j gebührt den tatsachen des Griechischen na-
türlich der erste platz.
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182 F. Fortunatov
meinslavischen spräche in ^toyb über; dass hier im Gemein-
slavischen nicht g, sondern frikatives y vorhanden war, darauf
weisen das Russische und Kasubische in ihrem Verhältnis zu
den anderen slavischen sprachen hin (aus gemeinslav. -go wäre
russ. und kasub. -vo nicht zu begreifen, vgl. auch y in diesen
formen im dialekt von Olonec) Die pronomina mit stammen
auf -e und -t behielten in der lituslavischen spräche die alte
bilduDg des gen. sg. bei; daher im Preussischen z. b. stesse und
im Altslavischen öeso und dhsOj wo -sO; gemeinslavisch *-S0; wie
ich glaube, eine nicht lautgesetzlicbe Veränderung des idg.
-sia*» darstellt, ebenso wie ich auch in got. pis vtdfis nicht ein
besonderes idg. suffix -sa^^ sehe, sondern eine nicht lautgesetz-
liche (möglicherweise sehr alte) Umgestaltung des idg. -s/a«,
wahrscheinlich unter dem einfluss des pronominalen gen. pl.
auf idg. '8ä°m (vgl. got -zos im gen. pizos statt idg. -s^^s u. s.
B rüg mann grdr. II 779). Betreffs öhso ist ausserdem zu be-
merken, dass sein 8, nicht ch, auf beeinflussung seitens deso
hinweist; in der gemeinsla vischen spräche ging nämlich in einer
bestimmten epoche ihrer existenz lituslavisches s (woraus lit. s)
in der Stellung zwischen vocalen, deren erster silbebildendes
oder nicht silbebildendes (d. h. am ende eines diphthongs stehen-
des) i oder u war, in x über, woneben das Gemeinslavische
freilich noch ein % hatte, das anderweitig aus idg. 8 entstanden
war, nämlich aus dem idg. 8, das schon in der lituslavischen
spräche sich von reinem s unterschied, wie das lit. sz beweist,
das derartigem gemeinslav. % entspricht, z. b. in mdiszas »
gemeinslav. *m'exh vir8zÜ8 — gemeinslav. *vftrx^» u. a. — Inder
zeit als in der lituslavischen spräche im gen. sg. der pronomina
mit stammen auf -a" noch die doppelformen *ta^siw (alte form)
und *ta°ia'' (neubildung) bewahrt waren, kamen hier nach der
analogie dieser doppelformen auch im dat. und loc. sg. dersel-
ben pronomina mit stammen auf -a" formen ohne 8 vor dem m
neben den alten formen mit 8 vor dem m (preuss. ka8niu) auf,
wie die gemeinslav. *tomü *tomh, die jetzigen lit. tdm tamh
(ostlit. dialektisch und zemaitisch taml) bezeugen. Bei den pro-
nomina mit stammen auf -e und 4 dagegen waren diese neu-
bildungen nicht vorhanden, und deshalb finden wir nicht nur
preuss. stesmu steismu (einmal stessemu)^ sondern auch altslav.
de8omu cbsomu, desomh, die die einst vorhandenen *ce8mü
*öösmü, *desmb (und *chsmh) unter dem einfluss des gen. *ceso
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lieber accent u. länge in d. halt. spr. 183
*^b80 ersetzten, in dem -so bei seiner gänzlichen Vereinzelung
in der deklination nicht mehr als genitivsuffix gefühlt werden
konnte *).
Lautgesetzlichen Verlust des idg. i zwischen vocalen sehe
ich ferner in der litauischen (und folglich auch in der ent-
sprechenden lituslavischen) form des gen. sg. der nomina mit
Stämmen auf idg. -a** (im Lit. ist diese form auch in die pro-
nominaldeklination übergegangen): lit. -08 z. b. im gen. mergds
ist seiner herkunft nach verwant mit ai. -äyäs z. b. in aenaya
aus idg. -ä'^ia^s und kann nicht auf idg. -ä'^s zurückgehen, wie
der unterschied in der accentstelle zwischen dem gen. sg. und
dem nom. plur. der litauischen nomina des typus mergä beweist.
Im nom. pl. mergoa ist lit. -os mit früher einmal vorhandener „unter-
brochener" länge zweifellos aus idg. -a's (mit „unterbrochener"
länge des a«) entsprossen, und deshalb kann in der form des
gen. sg. mergös, die ins Urlitauische mit derselben qualität der
länge des vocals der Schlusssilbe übergegangen war, dies -os
nicht aus idg. -ä"8 erklärt werden.
*) In einem meiner collegien (über litauische grammatik, im jähre
1891/92) habe ich auch daran erinnert, dass ans der idg. form des gen. sg.
auf 'OPüto bei den nomina mit stammen auf -aoh vielleicht auch die aind.
form des dat. sg. dieser nomina auf -äya (z. b. in ofväj/a) hervorgegangen
ist; ä ans idg. mit a* ablautendem ao würde sich nach Brugmanns
gesetz erklären. Bezüglich der bedeutungsänderung, die wahrscheinlich
durch syntaktische gründe veranlasst ist, zog ich den gebrauch der for-
men des dat sg. auf -äyäi und -ySi von anderen nomina in der bedcu-
tung des genitivs in den Br&hmanas heran (s. Whitney ind. gramm.
§ 365, 8). In der ai. dativform auf -äya eine neubildung zu sehen, die
durch die Verschmelzung der alten dativform auf -äi mit einer postposition
zu Stande gekommen wäre, ist schon aus dem gründe schwierig, weil
dann unverständlich bliebe, weshalb eine solche form auf -äya in der
pronominaldeklination fehlt. Mit dieser meiner ansieht über die ai. dativ-
fonh auf -aya stimmt im wesentlichen auch die meinung Johanssons
überein, in einem aufsatz, der im jähre 1894 in diesen beitragen XX 81 ff.
erschienen ist, nur dass Johansson die ai. form auf -ät/a auf eine idg.
form auf -a^ioo mit der bedeutung des genitivs und dativs zurückführt,
womit ich nicht einverstanden bin. Von interesse war für mich auch der
versuch Johanssons altslav. togo aus *toitp zu deuten (s. 101); früher,
z. b. in meinem lithographirten colleg über die lautlehre des Altslavischen
vom jähre 1884/85, s. 88, habe auch ich gemeinslav. *-oyo in *toyo aus
-•ojfjjo erklärt, in der folge aber habe ich die Unrichtigkeit dieser ansieht
erkannt und bin zu der erklärung gekommen, die ich oben vorgetragen
habe.
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184 F. Fortunatov
Was ich über den lautgesetzlichen schwund des idg. %
zwischen vocalen in der lituslavischen spräche auseinandergesetzt
habe, erstreckt sich, wie schon bemerkt, nicht auf idg. i hinter
i, und z. b. im lit. gen. trijü, altslav. trii, worin das auslau-
tende i aus gemeinslav. jh, war ebenso wie in got. Priß aus der
idg. Ursprache wahrscheinlich i zwischen vocalen in "^triid^m
(vgl. bezüglich des accents auch gr. xqiwv) überkommen; denn
in nicht anlautender silbe hatte die idg. Ursprache vor betontem
vocal allem anschein nach überhaupt nicht j, sondern i, wie
der unterschied zwischen idg. -i(i«/°- und -^a'^- in der bildung
der praesensstämme bezeugt (z. b. in griech. xaiqw aus *xaq%(o
und q>9'eiQ(o dor. q>&iJQW, wo dialektisches £<, t] durch dehnung
des e entstanden ist, aus *q)9'eQjtü; s. den o. s. 181 anm. ange-
führten aufsatz Korschs). Einer besonderen betrachtung be-
dürfen auch die fälle, in denen die idg. ursprache .{j oder i-i
(in zwei silben) zwischen vocalen hatte.
Der unterschied zwischen der preussischen fallenden be-
tonung, die ihrer herkunft nach der litauischen steigenden, und
der preussischen steigenden betonung, die der litauischen fallen-
den entspricht, hat sich aus einem bestimmten unterschiede
herausgebildet; der in der gemeinbaltischen spräche vorhanden
war, und für diese setze ich auf grund der vergleichung aller
baltischen sprachen zwei arten von länge an, die unabhängig
vom wortaccent, d. h. ebenso gut wie unter dem accent, auch
ohne ihn, bei langen vocalen, diphthongen und diphthongischen
Verbindungen auf einen sonoren consonanten unterschieden
waren. Die eine von diesen gemeinbaltischen längen bezeichne
ich als „unterbrochene" (npephiBHcraa) länge, die andere nenne
ich „fortdauernde" (^jiHTejibHaÄ), d. h. ununterbrochene länge.
Diese beiden gemeinbaltischen längen waren aus der lituslavi-
schen spräche ererbt, wie die vergleichung der baltischen und
slavischen sprachen zeigt, und die lituslavische „unterbrochene"
und „fortdauernde" länge der langen vocale, diphthonge und
diphthongischen Verbindungen auf einen sonoren consonanten
hatten sich aus zwei arten der länge in der idg. ursprache
herausgebildet; und zwar unterscheide ich bei den langen vocalen
der idg. ursprache ebenfalls unterbrochene und fortdauernde
länge (obwohl, wie wir später sehen werden, die lituslavische
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Ueber accent ü. länge in d. balt. spr. 185
unterbrochene Qualität der langen vocale nicht bloss aus idg.
unterbrochener länge hervorging, sondern unter einer bestimm-
ten bedingung auch aus idg. fortdauernder länge), bei den idg.
diphthongen und diphthongischen Verbindungen auf einen sonoren
consonanten dagegen setze ich hinsichtlich der Quantität des
ganzen diphthongs bezw. der ganzen diphthongischen Verbindung
(ohne rücksicht auf die Quantität des silbebildenden teiles)
einen unterschied an zwischen diphthongen und diphthongischen
Verbindungen mit kurzem nicht silbebildendem teil und solchen
mit nicht kurzem nicht silbebildendem teil. Die idg. diphthonge
und diphthongischen Verbindungen der ersten art hatten in der
lituslavischen spräche unterbrochene länge, und deshalb wiesen
die der zweiten art dort fortdauernde länge auf^). In den
gemeinbaltischen diphthongischen Verbindungen „t oder u + sono-
rem consonanten", die aus den idg. Verbindungen „a (nicht
silbebildender irrationaler vocal) -f* silbebildendem sonorem conso-
nanten" entstanden sind, ist der unterschied zwischen der unter-
') Der schluss auf zwei arten idg. längen schwebte mir, wenn auch
noch nicht mit voller klarheit, bereits vor, als ich meinen aufsatz „Zur
vergleichenden beton ungslehre der lituslavischen sprachen" im Archiv f.
slav. phil. IV 575 schrieb , und seit beginn der achtziger jähre spreche
ich in meinen Vorlesungen von zwei arten idg. längen, vornehmlich mit
rücksicht auf die baltischen und slavischen sprachen und das Gotische.
Seitdem ist auch von den deutschen sprachforschem die lehre von zwei
accenten oder tönen der idg. langen vocale und diphthonge ausgebildet
worden, und zwar hat zuerst Bezzenberger, indem er den sehr alten
Ursprung der Verschiedenheit zwischen den beiden litauischen langen
accenten als von mir bewiesen anerkannte, den gedanken an einen Zu-
sammenhang der litauischen steigenden betonung und des griechischen
circumflex (in auslautenden silben) ihrem Ursprünge nach ausgesprochen
(in diesen beitr. VII 166 f.); s. femer die aufsätze von Haussen (KZ.
XXVII 612) und Hirt und Streitberg (in den Idg. forsch.). Ich kann
auf die iibereinstimmungen und Verschiedenheiten zwischen meinen an-
schauungen und denen der deutschen Sprachforscher hier nicht eingehen
und bemerke vorläufig nur, dass der gedanke Bezzen bergers an einen
Zusammenhang der litauischen steigenden betonung und des griechischen
circumflex ihrer herkunft nach für mich überzeugend ist nur bezüglich
der langen vocale in diphthongen und diphthongischen Verbindungen
auf einen sonoren consonanten, dass dagegen z. b. die Zusammenstellung
von lit. ö im gen. tÖs und gr. ij in tfs für mich ohne bedeutung ist , da
ich dies lit -o«, das in die pronominaldeklination aus der nominalen
übertragen ist, nicht auf idg. •ä'^s zurückführe (s. o. s. 183).
B«itTlg« I. kukde d. ind«. tprMiheii. XXn. 13 ^^ T
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186 F, Fortunatov
brochenen und der fortdauernden länge aus der unterbrochenen
und fortdauernden länge der lituslavischen Verbindungen: ,,b
oder % -f~ silbebildendem sonorem consonanten" hervorgegangen;
die lituslavischen Verbindungen „& oder ^ + silbebildendem
sonorem consonanten^^ mit unterbrochener länge haben sich aus
idg- ty^ + kurzem silbebildendem sonorem consonanten'' ent-
wickelt, während sich aus idg. „a -f- langem silbebildendem
sonorem consonanten'^ (mit fortdauernder länge des sonoren
consonanten) in der lituslavischen spräche die Verbindungen
„j^ oder h 4- silbebildendem sonorem consonanten'* mit fort-
dauernder länge ergaben^). Bezüglich des terminus „unter-
brochene" länge bemerke ich, dass ich unter unterbrochener
länge überhaupt' die eigenschaft eines langen lautes oder einer
Verbindung von lauten in einer silbe verstehe, bei der dieser
laut oder diese lautverbindung in teile zerfällt sei es in tonischer
oder in exspiratorischer beziehung oder in beiden zugieich.
Hierher gehören also sowohl die erscheinungen, bei denen es
sich um zwei tonische gipfel, als auch die, bei denen es sich
um zwei exspira torische gipfel in einer silbe handelt; hierher
fallen ausserdem bei einem allein stehenden (langen) laute und
bei einem laute als bestandteil einer silbe die erscheinungen
der vollständigen Unterbrechung, die durch vollständigen schluss
der Stimmbänder hervorgerufen wird und für die Sievers die
Conventionelle bezeichnung „stosston" festhält (im Lettischen,
Dänischen, im Livischen der finnischen sprachfamilie.)
Die notwendigkeit eines derartigen allgemeinen terminus
wie „unterbrochene länge'' wird im weiteren verlauf meiner
arbeit zu tage treten; wir werden sehen, dass nicht nur bei
Ursprachen, wie sie die Wissenschaft erschliesst, sondern auch
bei jetzt lebenden sprachen fälle begegnen, bei denen wir eine
vorliegende länge im allgemeinen als unterbrochene bestimmen
können (die unterbrochene qualität lässt sich leicht schon nach
dem gehör bestimmen), wo sich aber gleichzeitig die frage nach
der genauen bestimmung der natur dieser unterbrochenen länge
erhebt. Die gemeinbaltische unterbrochene länge ist noch heut-
zutage in den baltischen sprachen als unterbrochene länge
*) (Dieser salz findet sich im original, wie es im Rnssk. fil. ySstn.
abgedruckt ist, noch nicht und ist von dem herm Verfasser erst für diese
Übersetzung in sein manuscript eingeschaltet worden. — Anm. d. übers.).
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Ueber accent u. länge in d. halt spr. 187
erhalten, doch existieren dort beträchtliche unterschiede in
der natur dieser länge: im Lettischen gehört hierher in be-
stimmten fällen z. b. der „gestossene ton*^ Bielensteins*, im
Litauischen aber hat sich aus der gemeinbaltischen unter-
brochenen länge die unterbrochene länge herausgebildet, die
dort in der Stellung unter dem steigenden accent vorliegt.
Wenn ich auch für die idg. Ursprache in gewissen fällen die
länge der vocale als ^mterbrochene länge ansetze , so habe ich
dabei im äuge, dass diese idg. länge, die sich auf alle fälle
von einer anderen idg. länge unterschied (wie dies die einzelnen
idg. sprachen bezeugen), als unterbrochene nicht nur in den
baltischen sprachen erscheint, sondern als solche auch von der
altindischen spräche in ihrem vedischen dialekt überkommen
war; denn hier zerfiel ai. ä mit dieser idg. länge in zwei Sil-
ben^). Was die idg. diphthonge und diphthongischen Ver-
bindungen auf einen sonoren consonanten betrifft, so habe ich,
wenigstens zur zeit, noch keine deutlichen hinweise darauf, dass
auch bei ihnen in bestimmten fällen, nämlich bei diphthongen
und diphthongischen Verbindungen mit kurzem nicht silbe-
bildendem teil, unterbrochene länge schon in der idg. Ursprache
vorhanden war.
Im Preussischen empfingen die gemeinbaltischen diphthonge
und diphthongischen Verbindungen im wortauslaut allgemein
kurzen nicht silbebildenden teil und zeigen aus diesem gründe
keinerlei Verschiedenheiten auch in der Stellung unter dem
accent (vgl. das o. s. 176 über die entstehung von preuss. prSi
per bemerkte). In den übrigen fällen rief die gemeinbaltische
fortdauernde länge in der Stellung unter dem alten accent
steigende betonung ins leben, und aus gemeinbaltischer unter-
brochener länge entwickelte sich in der Stellung unter dem
gemeinbaltischen accent fallende betonung. Im Litauischen
dagegen entstand aus gemeinbaltischer fortdauernder länge
^) Den gedanken, dass dasjenige vedische S, welches in zwei silben
zerfiel, ans einem idg. unterbrochenen langen vocal hervorgegangen ist,
habe ich in meinen Vorlesungen über vergleichende grammatik schon im
jähre 1883/4 ausgesprochen (in meinem lithographierten colleg über die
oonjugation s. 316), und auf denselben gedanken an einen Zusammenhang
dieser vedischen erscheinung mit der litauischen steigenden betonung
ihrem Ursprung nach ist auch Bezzenberger gekommen (Gott. gel.
anz. 1887, b. 415 anm.).
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188 F. Fortunatov
unter dem litauischen accent fallende accentqualität, und die
gemeinbal tische unterbrochene länge unter dem litauischen
accent ergab steigende accentqualität Zu der frage nach der
natur der gemeinbaltischen unterbrochenen länge werde ich mich
später wenden, nachdem ich das Verhältnis der verschiedenen
arten der lettischen länge zu den verschiedenen arten des
litauischen accents betrachtet habe, allein ich will schon jetzt
auf die tatsache hinweisen, dass das Verhältnis des preussischen
Unterschiedes zwischen steigender und fallender betonung voll-
kommen gleichartig ist mit dem Verhältnis des gemeinslavischen
Unterschiedes zwischen steigender und fallender betonung (aus
dem einmal im Gemeinslavischen vorhandenen unterschiede
zweier längen) zu dem litauischen unterschiede zweier langer
accente, d. h. das Gemeinslavische wies wie das Preussische
in der alten tonstelle steigende betonung auf entsprechend der
litauischen fallenden, der litauischen steigenden dagegen ent-
sprach hier ebenso wie im Preussischen fallende betonung;
z. b. gemeinsl. *v^rm: lit. varnas =» preuss. mergan: lit. mergq
und gemeinsl. '^vo^na: lit. vdma = preuss. kaidins: lit. käülus^),
(Fortsetzung folgt.)
F. Fortunatov.
') Dieser abschnitt war bereits niedergeschrieben, als herr Erich
Berneker (zur zeit student an der Universität Leipzig) die Hebens Würdig-
keit hatte mir seine coUation der preussischen, von Nesselmann heraus-
gegebenen texte (der katechismen und des Elbinger vocabulars) mit den
originalen mitzuteilen. Die katechismen sind, nach herrn Bernekers
Worten, von Nesselmann im ganzen sehr sorgfaltig herausgegeben, und
nur in folgenden vereinzelten fällen hat Nesselmann im text des kate-
chismus von 1561 das zeichen der länge ausgelassen, „das übrigens über
dem t auch im original nicht immer leicht von dem punkt zu unter-
scheiden ist'*: 6. wohl aktstai and teiaingi; 16. achläit; 20. totrat \ 24.
endangon] 28. entenslts; 50. dinkauti; 52. vielleicht dessimton; 57. pomet-
t%wingi\ 67. kaktnt-^ 72. Btank%8man\ 81. 8tank%sman\ 88. kUman und
BcMäits (bei Ness. sc1däüs)\ 94. kUman. Ausserdem ist anstatt kermenis-
kons 6. kemieniskani zu lesen. Die vergleichung des katechismus von
1561 in der ausgäbe Nessel manns mit dem original bestätigt also voll-
ständig das urteil, das ich wie in diesem aufsatz s. 154 anm. 1, so auch
früher, im Archiv f. slav. phil. IV 580 f., anlässlich einzelner falle aus-
gesprochen habe, dass nämlich in dem glossar, das von Nesselmann
seiner ausgäbe der katechismen beigegeben ist, und im Thesaurus linguae
prussicae das längezeichen unrichtig widergegeben ist; leider werden
jedoch bis auf den heutigen tag in der sprachwissenschaftlichen litteratur
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Sonie Derivatives of the Idg. -^e^- 'to fail, etc.* 189
Some Sanskrit Greek and Latin Derivatives of the
Idg. Va^- ^to fail, to be deficient, to be wanting'«
The Idg. y^- 'to fail, to be deficient, to be wanting' is
given by Brugmann Gr. II § 66, p. 141, § 67 p. 153 >), and
Osthoff in Morph. Unters. IV p. 370. The better known
derivatives of this Idg. Root are the following: Avestic Root
n *to want, üi/amna pple mid. 'wanting, failing', üna 'empty'
also subst. f. 'want'; Sanskrit Und- 'defective, deficient in some-
thing', Unat/ 'to leave (a wish) unfulfiUed (ünd-y based on
und-; Armenian unain 'empty'; Greek sv-vl-q 'bereft, mulcted';
Latin (perhaps) vanus, vä-^äre vä-cuus; Gothic v-an-s 'wanting,
absent, lacking', v-an n. 'want', 0. H. G. nhan 'wanting,
lacking'. Engl, toan (e. g. wan-hope 'despair') wan-t The majo-
rity of these words will be found in Brugraann Gr. I § 63,
II § 66 p. 141, § 67 p. 153, § 95 p. 286, III § 175 p. 25,
IV § 574, and in Fick, Vergl. Wörterb. d. Idg. Spr.*, Part
I p. 123 8. V. "m 'mangeln, fehlen'", Part II p. 179 s. v.
"w 'mangeln'", Part III p. 542 s. v. ''vä 'mangeln'".
The endeavour of the present essay is to trace back to
this Idg. ye?f- the following adverbial forms:
I. Gk. ävev 'without'
II. ( (1.) Skr. va Gk. *-/€ Lat. -ve 'or'
(2.) Skr. vä 'as, like' Gk. *-/« 'as, like as', Lat -ve
\ 'as, like as'
I.
Greek avev 'without', contained also in Greek avev'ße
*(i) without (ii) far away'.
die Wörter aas dem katechismas von 1561 gewöhnlich mit den fehlem in
der bezeicbnung der lange angefahrt, die im TheBaarus erscheinen (z. b.
in Hrugmanns grandriss). Herr Berneker teilt mir ferner mit» dass
die Präpositionen mit dem artikel and den pronomina fast immer zasammen-
geschrieben werden, bisweilen aach mit Substantiven, z. b. preimien,
nosian^ endangon ; in derselben weise wird m' mit dem verbum verbanden,
z. b. nüurri, nidraudiett. Vgl. das o. s. 159. 176 über die entstehang der
länge des vocals in den präpositionen in prei und per bemerkte.
^) The references throaghoat are to the English Edition of Brag-
mann's Grandriss.
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190 Lionel Horton-Smith.
Bartholomae (in Bezz. Beitr. XV, 16) connected avev
with Skr. sanu-tär^), regarding it as the locative of a w-stem.
But against Bartholomae's view connecting these two words toge-
ther 8trong arguments have been brought by H. D. Darbishire,
Notes on tbe Spiritus Asper, p. 9; and Brugmann 6r. III
§ 261 (cf also bis Gr. Gr.« § 200 p. 218), following Dar bishire,
prefers to connect ävav with 0. C. Sl. vünu *forth, out' (both
of which have *-m), agreeing with Bartholomae (v. supra) only
in so far as that he regards avev, and therewith also 0. G. Sl.
vünu^ as locative of a u- stem (*•e^ being the form assumed
by *-^ before consonants), cf. 0. C. Sl. synu = Skr. sünäti
from Pr. Idg. *8ün^ 4n filio'.
The connexion of Gk. ävev with 0. C. Sl. vünu may possi-
bly be correct, but, even if it be so, the explanation oflfered
of the "Gk. 'SV : 0. C. Sl. -m" does not seem very satis-
factory. The ~ev of av-ev (and the -w of vün^u^ if this word be
rightly connected with avev) might be better explained as
preserving Idg. *-e^, Coming from our Idg. y^-, whose ori-
ginal signification is 'want, deficiency' (cf. Gk. ev-vi-g *bereft,
raulcted'; v. Brugmann Gr. II § 66, p. 141, § 67 p. 153,
§95 p. 286, Fick, Vergl. Wörterb.* pp. 123, 179, 542),
whence later the meaning 'absence', or the like, seen in Gk.
avevde (and in 0. C. Sl. vünu *forth, out' if connected with avev)
could easily be developed. If Goth. inu *without' and OHG.
äno ^without' are connected, they shew the weaker grade of
the Ablaut«).
Darbishire 1. c. and Brugmann, Gr. Gr.* § 200 p.
218, regarding the first part of Gk. av-Ev as the privative (cf.
Gk, av-vÖQO-g Skr. an^udrd-s), suggest *'^neii as the original
Idg. form of the word. If this is the correct original form,
and if the word, thus set up, is composed of *^- privative and
the quasi-negative *eu (from Idg. y^jf-), then the explanation
is that we have here a species of double or repeated negative,
the one emphasising the other.
*) Skr. sanutär is translated *in a concealing manner' by Benfey
(Sanskr.-Engl. Dict. 1866), *weit hinweg:, weit entfernt von' by Grass -
mann (Wörterb. zum RV. 1873). *) Observe that if these words (Gk^
avev 0 C. Sl. vünu Goth. inu OHG äno) are all connected together, tbeir
first syllables shew difiFerence of Ablaut; v. Brugmann Gr. Gr.* § 200
p. 218.
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Some Derivatives of the Idg. y^jf- *to fail, etc.' 191
The wide-spread use of the repeated negative, which can
be well illustrated from Greek*), Latin*), Modem High Ger-
man*), English*), Scotch^) etc., althongh it does not actually
prove, nevertheless affords us good ground for the assuraption,
that the same phenomenon may have equally found a place in
Indo-Germanic itself; and on this assuraption Gk. av-ev may
be explained as a Compound of two negatives, or rather of a
negative and a quasi-negative, the whole word retaining the
inherent negatival meaning of both its component members.
The forras ävev-g (Elean) and avev-v (Epidaurian) are
merely extensions from avev, just like iiixqi-g Troüaxt-g, and
noXXcaii-v\ while the form iivig (Megarian in Aristophanes Ach.
798, 824, also in late poets, Lycophro 350, Nie. AI. 419, C. I.
G. 5172, 7) is no doubt a later formation from avev on ana-
logy of the synonymous xcoqig (v. Brugmann Gr. Gr.* § 200
p. 218), aided very possibly by the form of its opposite aXig^
[Bartholomae's comparison of Gk. aviq xiaqig akig with the
Avestic plural instrumentals in -U from consonant stems, e. g.
nämen-is, savaiehat-ü (savawhant- *usefur) seems very dubious;
v. Brugmann Gr. III § 379 p. 274].
II.
Skr va *or' (than' after Comparatives '))
Gk. *-/fi 'or', preserved in ij-« (from *i^-߀) *or' (*than*
(1) / after Comparatives®) whence ?/ •) *or' (*than'
after Comparatives)
Lat. -vi 'or'
*) Paseim. *) E. g., Piantus, Terence, Cicero, Livy, Petroniuß,
Pliny the Younger. '*) See G. Middleton, Analogy in Syntax
(1892), p. 88. ^) E. g., G. Cbauoer, Roger Ascham, E. Spenser,
C. Marlowe, W. Shakspere, E. Borke. *) E. g., J. Barbour, W. Dun-
bar, G. Douglas, W. Stewart, D. Lindeay, R. Maitland, Sir R. Korr
(afterward Earl of Anorum). ') It is well known that words of con-
trasted meaning often influence eacb other in form. On this phenomenon
see Brugmann Gr. II § 160 p. 483 note 2, and the scholars there cited.
For the same phenomenon in Syntax, *the contamination of two oppo-
sites, which, as such, are inseparably connected in the mind', cf. G. Midd-
leton, op. cit., pp. 12 (ad fin), 48, 49, 55. ') See hereon infra pp. 194,
197 note 2, 201 note. ^) Liddell and Scott, s. v. Vy hold that
the form ^^ is only used with the Disjunctive meaning *or', and that it is
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192 Lionel Horton-Smith
and I would add also, as intimately bound up with the fore-
going,
Skr. pä^) and t?ä«) *as, like'
Gk. *-A 'as, like as', preserved in Gk. i^vt€ (from *ij-/'
. 4- v've) *a8, like as' ('than' after Coinpara-
^^ ^ tives»))
Lat. *'Ve *as, like as', preserved in Lat. ceu *as, like as'
from earlier Lat. ^ce-ve^)
Their common primitive ground-form is Idg. *^/^, which should
be analysed *ff-p.
never ased with the meaning 'than' after Comparatives, the form so
used being iq, The statement, however, conceriiing 17^, is incorreet, as is
proved by Hom. II. 5, 531: aiSofiivonf avSqwv nkiovig aooi ^k n^ipavrai.
•) Cf. Osthoff, Zur Gesch. d. Perf. p. 128 sq., Brugmann, Gr. Gr. *
§ 201 pp. 220, 222, and Prellwitz, Etym. Wörterb. d. Gr. Spr. (1892)
8. V. ^^, p. 112.
^) This vä is identioal with the second meznber of Skr. i-vä [some-
times in the Veda found with its final syllable lengthened, iva (cf. Whit-
ney, Skr. Gr. § 248 a), e. g. RV. 844 (= X, 18) 14], the initial t- of
which is explained by Grassmann, Wörterb. eum RV. (s.v. iva, col. 220),
as the deictic-stem ». ') Skr. vä 'as' does not occur in the RV (v. Grass-
niann, op. cit), bat it is quoted by Benfey (Skr.-Engl. Dict. 1866, s. V. vä
1.) from Draupad. 7,15 and Rftm. I, 10,87. ') For this /ormo/ analysis of
rjure see Brugmann Gr. Gr.* §201 p. 222; who, however, comparing Skr-
Ved. Uta vä and vä tUä, regards the original italicise meaning of Greek *^-/
+ vre as *or also'. But it seems mach better to class the •-^€ of *ij-/-* +
vre with Skr. vä vä 'as, like' and Lat. *-V(f 'as, like as', rather than with
the intimately connected words meaning 'or' (Skr. vä, Gk. *-.re in tj-ä,
Lat -ve), inasmach as Gk. ^vrs never has the meaning 'or'; whenever
it occurs, it bears the meaning 'as, like as', except in two passages
[Hom. II. iv. 277 (note that II. iv. 220-421 is probably a later interpo-
lation and not part of the original MijviSi v. Leaf , Iliad, Introdaction
to Book iv, p. 115) and Apol. Rhod. i. 269] where it is ased with the
meaning 'than' after a Comparative. That a word meaning 'as' shoald be
ased with the meaning 'than' after a Comparative is easily intelligible
and will be amply illastrated below p. 199 note 2. [The main meaning
of both ^ä 'or' and i}i5t€ 'as, like as' is bome by the second member,
*-^e; for the ^- in both cases, as Brugmann 1. c. has pointed out, is
merely the same as the confirmative or asseverative ij 'truly, in truth,
of a surety' (ased also in interrogative sentences), and the 17- seen in
if-Ji;, i^-fjiiv, ij-<f/, i^yow (from ? -|- y€ + ovv), iynav-ri, xvv-ri, and is
probably identical with Skr. o, which emphasises the preceding word;
the gronnd-meaning of ij- seems to be *of a truth, indeed']. *) Vid.
Lindsay, The Lat Langaage (1894) eh. X § 4 p. 599 and § 11 p. 607
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Sorae Derivatives of the Idg. yew- 'to fail, etc.' 193
For the phonetic relation subsisting between "Idg. -^eu-i
Mg. *?f-^", v\re may compare, in the e- scale, Gk. eö-oixai Lat.
ed-ö : Gk. aQi'OTov (— Idg. -d-tö from Idg. y^irf-), and, in the
ö- Scale, Gk. äy-w Lat. ag-ö ag-men: Skr. j-rndn- 'path' (from
Idg. V^-), and also Gk. ayi-gog Lat. äc-iw: Lat. c-a<t<Ä (from
Idg. yäk-).
At first sight the meaning may appear to stand in the
way of this derivation; it is not at once very easy to see how
the original meaning ^to fail, to be wanting' developed such
a meaning as 'or', much less the meaning *as, like'.
(1) The meaning 'or' (Skr. vä: Gk. *-/«: Lat -t?«, the
first two of which are also used with the meaning
*than' after a Comparative).
The meaning viras probably developed as foUows : Idg. ym-
(i) 'to be wanting, to be deficient', (ii) *to be absent', (iii) 'to
be apart, be separate', hence (iv) 'to form a separate member
in a category, be an alternative'. It is easily intelligible that
the meaning 'or', which is essentially 'disjunctive', can have
been thus derived from an originally 'negative' or 'quasi-nega-
tive' meaning, such as that possessed by the Idg. yeu-; and
this is strongly supported by the fact that in Welsh the true
negatives na nag >) 'nor' are actually used also virith the meaning
«or', cf. the following passage from Goronwy Owain, cited by
W. 0. Pughe, Gramm, of the Welsh Lang., prefixed to bis
Dict. of the Welsh Lang.« (1832) vol. I. p. 127:
Oes dim, nag yn, na than y nef,
Nad ef sydd yn ei beri?
'Is there aught, or in, or ander heaven,
That it is not he virho is causing it?'
Apparently identical v^ith this is the use of Skr. nd (whose
usual meanings in the RV. are 'not' and 'as, like') with the
meaning 'or' in RV. I, 38, 2, Käd vö ärtham gantä divö nä
(cf. also Stolz, Lat. 6r.> §§ 33 p. 273, 69 p. 315). Thus Lat. ceu
from earlier Lat. *<?tf-r?, from the Idg. Pronominal stem ♦i^o- (*^e-) 'this'
-I- Idg. *ffi ^m\ is exactly parallel to Skr. iva ^as, like', which is com-
pounded of the deictic stem »- + vä 'as' from Idg. *tß *as' (see note 1
above). For the form of Lat. ceu from earlier Lat. *ce-vif cf also Lat.
neu from earlier Lat. ne-v9 (containing Lat. -vü 'or').
^} na is the form used before words beginning with a consonant,
nag before words beginning with a vowel.
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194 Lionel Horton-Smith
prthivyäs *Zu welchem Zwecke kommt ihr vom Himmel oder
von der Erde?' (Grassuiann, Wörterb. zum ßV. s. v. na),
Our view is further supported by the occasional use of
Welsh neu *or' [which, as it seeros, is closely related to the
above-mentioned Weist negatives na, nag, 'nor', and together
with them is classed by Pughe 1. c. under 'Conjunctions of
the Disjunctive Class'; cf. also J. Rowland, Welsh Gramm.*
(1876) p. 116], with the meaning *than'*) after a Compara-
tive (v. infra p. 197 note 2)«), an idiom which is exactly paral-
leled by the use of Greek lye ij *or' in precisely the same way,
and cf. also the use of Skr. vä 'or' with the meaning *than'
after the Quasi- Coraparative varam (v. infra pp. 197 note 2,
and 201 note).
(2) The meaning 'as' [Skr. vä vä: Gk. *-/ß: Lat. •-cc, of
which Gk. *-ßa is also used with the meaning *than'
after Comparatives].
We may seek a parallel in Skr. Ved. nä 'as, like', which
according to the view of most scholars (v. Per Persson in
Idg. Forsch, vol. II p. 202 and note 1) is identical with the
Skr. negative nä 'not\ The meaning of the former has been
developed out of the latter. The St. Petersburg Dictionary (of
Böhtlingk and Roth) traces the development of meaning
thus: "Die ursprünglich negierende Bedeutung lässt sich hier
recht wohl nachweisen: indem man einem Dinge ein ihm sonst
nicht zukommendes Prädikat beilegt, liegt es nahe, dessen
materielle Identität mit einem andern Dinge, welchem dieses
Prädikat ganz eigentlich zukommt, zu negieren. Ob ich sage:
er wiehert me ein Pferd, oder: er iviehert, obgleich er kein
Pferd ist, oder endlich: er wiehert, als wenn er ein Pferd
') In the present Essay Hhan' is cverywhere used in tbe sense in
which it is now understood in the *Sprachgefühl'. Of course, philologi-
cally spcaking, than was originally the same word as then (v. Skeat,
Concise Etym Dict. of the Engl. Lang.^ 1887) and was frequently so
written, e. g. Spenser, Faerie Quecne, I, i, 4,2, 13,2, 24,2 and 6; IV, vii,
16,8, 41.6 and 7; viii, 1,4, 57,9. «) In the case of Skr. «a with
tho meaning *than' after creyas and varam (to be mentioned below p. 196)
it seems much moro probable that the use arose on Skr. nd 'not' (or,
possibly, on Skr. nä *a8, like') than on Skr. nd *or' (which, to say the
least of it, is extremely rare), although originally Skr. nd 'not' Skr. nd
'as, like' Skr. nd 'or' were no doubt the same word (v. infra p. 196).
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Qoo^^
Some Derivatives of the Idg. ^eu- *to fail, etc.' 195
wärey läuft schliesslich auf Eins hinaus". Grassmann,
Wörterb. zum RV., explains as follows: wd is a "Verneinungs-
wort, und zwar theils in strengem Sinne verneinend *nicht',
theils nur die eigentliche Bedeutung verneinend *wie, gleich-
wie, gleichsam'." Cf. also Whitney, Skr. gramm. § 1122 g
and h.
Per Persson, though himself (ib. pp. 202, 203) inclined (not
however without some hesitation, ib. p. 203 sq, note 3) to
refer Skr. Ved. n& *as' to Skr. nä preserved in Skr. ndnä
'variously', makes at the same time the important ad-
mission (ib. p. 203), "Die Möglichkeit der Entwicklung einer
vergleichenden Partikel aus einer negierenden wage ich nicht
zu bestreiten", which is precisely the development of meaning
which according to my view has taken place in Skr. vii va
'as, as like', Gk. *-.F6 'as, like as', Lat. *'Ve 'as, like as', from
Idg. *tff' a derivative of our Idg. yeu-.
In discussing the above-mentioned Skr. Ved. nd 'as, like'. Per
Persson (ib. p. 203 note 3) quotes certain Baltic-Slavonic par-
ticles, which, though generally identified with the negative particles,
can nevertheless, he says, scarcely be separated from Skr. nd
'as, like'; for example, Lith. nel e. g. nel kdks zuikis 'like a
hare'; manifestly, he writes, Lith. nei : Skr. nd 'as, like' =»
Lith. nel^) 'nor, not once', Lat. nei ni: Skr. nd 'not' Lith.
ni Lat ne. Per Persson also brings into consideration the
use of Lith. ne-kalp^), Lett. ne kd (and in Folk-songs prefe-
*) Lilh. nel Mike* and Lith. nel *nor, not, not once*: — There is
some diflerence of opinion among scholars conceroing the correct accen-
tnation of these words. The accentuation, as given above in the text, is
that of Per Persson I.e. So too F. Knrschat, Gramm, der Liitauisehen
Sprache (1876) § 1423 pp. 886, 386: "««? hat zwei Bedeutungen a) eine
negirende: *auch nicht', *nicht einmal' . . . b) net hat auch die Bedeutung
'gleichsam' oder *wie' und ist dann eine Vergleichungspartikel". In
August Schleicher, Handbuch der Litauischen Sprache, Part. 11 'Litauisches
Lesebuch und Glossar' (1857), p. 292 we find both the words acceuted
nei: ^^nei . . *und nicht, auch nicht, nicht einmal; wie'." Dr. Prell witz,
in a recent comrounication with which he has kindly favoured mc, holds
that we should write nSi *wie' nei *nicht'. The question of the acceiit
shonld not be allowed to pnss unnoticed, but at the same time I do not
think that it in any way affects the main contention. ') Kurschat,
Gramm, d. Lit. Spr. § 1606 j Schleicher, Lit. Gramm. § 153.
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196 Lionel Horton-Smith
rably the simple we)»), and 0. C. SI. ne-ze^), with the meaning
*than' after Comparatives, e. g. Lith. pinn ne-kaip and pirm-
nefig (ne-n-g) *before, earlier', Lett. pirms ne kd *priusquam';
with which he well compares also Skr. p-eyas na,
varam na, *better than, rather than'*).
As already remarked, the above-named Baltic-Slavonic
particles have been usually identified with the negative par-
ticles*); if this view is right — and the use of ne with the
meaning *than' after Comparatives strongly Supports it — then
(as Per Persson himself admits, ib. p. 204 note 3) we may
conclude that also Skr. nd 'as, like' is probably not to be
separated from the Skr. negative nd *not'; and with these Skr.
na *than' (after greyas and varam) is certainly to be iden-
tified.
In the same way, it seems to me that we must identify
together (1) the *Disjunctive Conjunctions' Skr. vä : Gk. *-.Ffi: Lat.
-ve *or\ (the first two of which are used with the meaning
'than' after Comparatives), and (2) Skr. vä vä 'as, like': Gk.
*'߀ 'as, like as' : Lat. *-ve 'as, like as' (of which Gk. *-/« is
used with the meaning 'than' after Comparatives), and it be-
comes at once fairly easy to refer their common Idg. ground-
form *?^ßf to the Idg. ym- which has the quasi-negatival mea-
ning 'to fail, to be wanting'.
This phenomenon just mentioned, namely the use of the
negative with the meaning 'than' after a Comparative will
presently be illustrated from other languages '^), and it will be
Seen that this idiom, and also the use of words (a) whose
meaning, at the time when the said use arose, was the dis-
junctive 'or' •), (b) whose meaning, at the time when the said
») Bielenstein, Lett. Sprache II §§ 604 c, 614,11. «) Mik-
1 0 8i c h , Vergl. Gramm, d. Slav. Spr. iv. 178 jff. ») This use of Skr. na with
the meaning 'than', (which is not found at all in the RV.), is only found
after the Comparative creytts and the Quasi-Comparative varam\ the foUo-
wing being an instance of the former, Mama m^tam gr6y0 na jlvitam
'For roe death is better than life' Kam. 2, 68, 29, cf. also Ram. 3. 48,
16; varam . . na *rather than' is cited from Bhartf. 2, 11, varam .
na punar 'better than' occurs in Parich. 138, 19. *) Cf. e. g. F. Mik
losich, Etym.Wörterb.d. Slav. Spr. (1886), s.v.«« 2, p. 212. — '*n«nega
tioDspartikel. Damit steht in Verbindung die vergleichangspartikel ne"
etc. *) Infra pp. 197 sqq. •) Infra p. 197 note 2.
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Some Derivatives of the Idg. y^ *to fail, etc.* 197
use arose, was *as' *), with the meaning *than' after Compara-
tives, go very far to confirm my above-suggested explanation
concerning the various developments of meaning which Idg. *ue
(a derivative of Idg. yet^-) underwent in Sanskrit, Greek and Latin.
In Old Welsh 'than' after a Comparative was expressed by
no nog^ which seem to be closely connected with the true nega-
tives na nag nac, and indeed among the moderns no nog have
mostly given way to na nag, so as to be entirely confounded
with the negatives (v. Pughe op. cit. vol. I. p. 128) ; exam-
ples of no will be found in Pughe, 1. c. and s. v. gwell,
nychdawdy no (adv.), na (subst.), e. g. Gwell marw no hir
nychdawd 'Better death than long languishment'; for examples
of 7wg see Pughe 1. c. and s. v. gwell, aur, nac (adv.), nog (adv.),
e.g. Nag eiriach un nog arall 'Spare not one more than another';
as examples of na we may quote Gwell angau wa chywilydd
'Better death than shame' (the motto of the 2nd Battalion of
the Welsh Regiment, as printed on the Regimental note-paper of
1892) *) and the foUowing passages from the text of the Welsh
Bible, Mark I. 7; IV, 32; XII, 43; Matth. III, 11; VI, 25,31,
37 (twice); XI, 9; etc. etc.; nag occurs in Mark VI, 11; IX,
43; X, 25; Matth. X. 15; XI, 11 (twice) 22, 24; etc. etc. »).
Identical is the use of Old Scotch na, and Scotch, Vulgär
English, Vulgär Irish and Vulgär American nor with the mea-
^) In&a p. 199 note 2. ') It is well worthy of notice, as bear-
ing on our sufrgested derivalion of Skr. vä : Gk. ♦•>=■« : Lat. -©? *or', that
the above-cited Regimental motte, as imprinted on the soldiers' 'swagger-
stick s' (one of which happens to be in my possession) shews neu in place
of na, The nsual meaning of neu in Welsh is *or', but here it
must mean 'than', (a nse to which allusion has already been made
on p. 194). Thns Welsh neu, (closely related to the Welsh negatives),
with its double meaning 'or' and Hhan', would seem to supp ort my at-
tempted explanation of the development in the meaning of Idg. *ff)f,
Identical with this nse of neu after a Comparative is the Greek use of
^i, rj (from ^-^ from ♦ij-/*« with regard to the prior member of which
see above p. 192, note 3 ad fin.}, with the meaning Hhan' after a Com-
parative, whereas it literally means 'or', and 'denotes Opposition' [G.Midd-
leton, Anal, in Synt. (1892) § 25 p. 59]; again, the Skr. phrase varam
vä , , . mä ^rather than' (exactly parallel to /lalXov rj ov , v. pp. 194
and 201 note) implies also the use of Skr. vä ^or' as the 'disjunc-
tive conjunction' with the meaning *than' after a Comparative (exactly
parallel to the nse of Gk. rj^ ^). ^) For further examples of na and
nag see Ziemer, Vergl. Synt. d. Idg. Comp., p. 238.
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198 Lionel Horton-Smith
ning 'than' after Comparatives; (cf. R. Horton-Smith, The
Theory of ConditionalSentences in Greek and Latin, 1894, p. 479).
This idiom is much more common than it is generally thought to be:
(a) Scotch
(1) na. A. Wyntoun (1350—1420) The Cronykil of Scotl.
Bk. IX, eh. X L 30 *In na wäre State, na he it fand'; — The
Craft of Deyng (of the 15th centnry) 1, 112 'He opnyt na
mare his mouth ua the lam dois quhen his throat is wnder the
knypi); — W. Stewart (b. 1481) The Buik of the Croniclis
of Scotland, a metrical Version of the History of Hector
Boece, (Turnbull, London, 1858), Bk. V, p. 446, 1. 13933 'Wes
nane better na he wes callit than'.
(2) nor. To the instances cited by R. Horton-Smith
1. c. we may add: — W. Kennedy (1450—1508), Invective
against Mouth-thankless 25 — 27 *Better it were a man to serve . . .
I Nor her to pleis'; — W. Stewart (b. 1481) op. cit Bk, V,
i. 13179 *Ane war «or he', also 11. 13650, 13686, 13816, 13942,
14571 ; — D. Lindsay (1490-1555) The Complaynt 'The quhilk
to rae sali be maire gloir | Nor thame thow did rewaird befoir'j
id., Supplication in contemption of Side Tails *They waste mair
claith, within few years, | Nor wald cleid fifty score of freirs';
id. The Monarchie *Ane man was then of mair stature | Nor
twa be now'; — R. Maitland (1496—1586), Satire on the Town
Ladies *Wearing gayer nor them may gain'; — A. Scott (b.
1502) To his Heart, *For I had lever want ane heart, | Nor
have the heart that does me pain'; — A. Hume (1560 — 1609)
The Day Estivall ^Nor thay were painted on a wall, | Na mair
they move or steir'; — Burgh Rec. of Hawick (A. D. 1669)
Na personne sali bruick the Office of Balliarie langer nor the
Space of twa yeir together*); — Robert Burns (1759—1796),
edit. by Allan Cunningham, p. 166 *And ye'U crack your credit
wi' mae nor me'; — Ramsay, (d. 1870) Rem. of Scott. Life and
Character*^ p. xxix *Fat better culd the man dee nir he's
dune?' (=- *What better could the man do than he has done?');
p. 176 *Faith there'U soon be mair hats nor heads'; p. 141
'There's mae madines nor makines' («= *there are more maidens
than hares'); p. 149 'Bannocks are better nor nae kind o'bread';
*) This example is cited by J. A. H. Murray, The Dial. of the
South. Count. of Scotl. (1873) p. 169. «) Quoted by Murray, 1. c.
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Some Derivatives of the Mg. ^ea *to fail, etc.' 199
p. 149 'His bark is waur not* his bite'; the last three of which
are to be found also amongst the Scotch proverbs given in
Bohn, Handbook of Proverbs pp. 226- 26ö (v. pp. 259, 232,
238 1)). J. A. H. Murray, The Dial. of the South. Count. of
Scotl. (1873) p. 169 gives four ways of expressing *than' after
a Comparative in the Southern Gounties of Scotland, viz. nor,
ihan, os, be or bey, and the unconscious indifference as to the
choice of these is fairly proved by his own personal experience,
ib. p. 170 (note) "In a Company of Scotchmen, recently, I re-
ferred to the proverb, 'Better weir schuin than sheets' and
without calling attention to the conjunction, heard it given
^than sheets' ^nor sheets', *as sheets' *), and *6e sheets' by diffe-
rent members of the Company, without any one perceiving the
diversity, until I called attention to it".
(b) Vulgär English nor
This idiom occurs frequently in the Works of George
Eliot (I quote from the "Stereotyped Edition"): — The Mill
on the Floss, Bk. I chh. ii pp. 3, 4, 6, 7 (twice), iii pp. 11,
13, iv p. 24, vi pp. 40 (thrice), 41, vii pp. 46, 58, viii p. 71,
ix pp. 79, 84, Bk. lU chh. ii p. 185, iü pp. 190, 193, 196,
ix p. 242 (twice), Bk. IV chh. iii pp. 258, 259 (twice), Bk. V
^) In this coUection of Scottish proverbs given by Bohn, I find
altogether forty-t^vo instances of nor = ^than' after a Comparative [viz.
pp. 231 (seven), 282 (twenty foiir), 236 (one), 238 (one), 241 (one), 243
(one), 246 (one), 259 (two), 260 (four)] as against sixty instances (in the
same collection) shewing than after a Comparative. *) This use of
as with the meaning Hhan' after comparatives is important as bearing on
the explanation given above (p. 192 note 3) of Gk. ^urs, which means (1)
^as, like as' (2) ^than' after Comparatives. The ase occurs in Old English,
e. g. Guy of Warwick (Turnbull) 10419 (cited by Ziemer, Vergl. Synt.
d. Idg. Comparation, 1884, p. 222) 'Swetter smalle as ßen was hem
among'. Further examples from Scotch are: Compl. of Scotland, 16th
Century, (quoted by Murray, 1. c.) *Ane verteous captain can nocht exse-
cut ane mair vailyeant act as quhen he purchessis pacct and concorde';
Bohn, op. cit. p. 232 'Better be dead as out o* fashion', and 'Better hae
a mouse i' the pat as nae flesh'. Identical is the use of N. H. G. als
with the meaning Hhan' after a Comparative We may further add here
the use of Lat. quam [which meant originally 4n which degree, to what
extent, as', v. Middleton, op. cit. p. 59] with the meaning 'than' after
a Comparative. Middleton 1. c. well compares also ''Gk. (os 'as', an exact
analogue to quam 'as' after comparatives. So fiäkkov n^inu ^ (Plato,
Apology, 86 D)" cf. also Plato, Rep. 7, 526 C, and id. Eryx. 892 C.
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200 Lionel Horton-Smith
chh. ii pp. 290, 291 (twice), 292, 293, 297, vi p. 322, Bk.
VI eh. iv pp. 360, 361 (twice); Felix Holt, chh. xi p. 123, xxviii
p. 247; Silas Miirner, chh. vi pp. 40, 41, 44 (twice), x pp. 66,
67 (thrice), 70, 71, 72 (twice), xi pp. 90, 91, xiv pp. 106, 108,
111, xvi pp. 125 (twice), 126 (thrice); Scenes from Clerical Life
(a) Arnos Barton, chh. vii p. 57, x p. 68, (b) Mr. GilfiPs Love-
Story, chh. i p. 82, iv pp. 103, 104 (twice), vii p. 128, xix
pp. 170, 171, xxi p. 180, (c) Janet's Repentance, chh. iii p. 205,
viii pp. 231 (four times), 236, 237, 240 (twice), xi p. 252
(twice), xvii p. 279, xxi p. 291, xxii p. 298, xxv p. 312, xxvi
p. 321; the idiom occurs frequently also in Adam Bede; but it
is not confined to George Eliot's works; — It occurs thrice
in Charlotte Bronte's Jane Eyre: *Nobody need to have a
quieter death nor he had' (eh. xxviii), 'I thought more o' th'
childer nor of mysel' (eh. xxix), *She'll happen do better for
him nor ony o' t' grand ladies' (eh. xxxviii). It may be cited
also from Lord Tennyson's Works (London, Macmillan and Co.,
1884—1893): vol. II Northern Farmer, old style xvii 3 (p.251),
new style i 4 (p. 252), viii 4 (p. 255), vol. VII The Northern
Cobhler vi 6 (p. 89), xiii 6 (p. 92), vol. X The Spinster's Sweet-
arts viii 9 (p. 74)^), xii 1 sq. (p. 76), xiv 1 (p. 78), xvii 4
(p. 79), Owd Roä 4 (p. 195), 13 (p. 196) *), 66 (p. 201), The
Church-Warden and the Curate ix 4 (p. 339)«).
(c) Vulgär Irish nor
Among the lower classes throughout Ireland this use of
nor after Coniparatives is the usual idiom and is infinitely more
common thar the use of than. An inatance may be cited from
Lord Tennyson's Irish poem entitled Tomorrow (Works, vol. X,
p. 69) XV 6: *An' shure, be the Crass, that's betther nor cuttin'
the Sassenach whate'.
(d) Vulgär American nor
It is interesting to note that this idiom appears also on
the other side of the Atlantic in Vulgär American. Two
examples will be found in W. M. Thayer's From Log-Cabin
to White House (1883), eh. xxiv, pp. 320, 325»).
') It may deserve a passing mention that in this passage the qpel-
ling is na, beside nor in the other passages cited from this poem.
*) Many English Dictionaries entirely ignore this use of nor with the
meaning *than'. This is my excuse for qiioting more examples than are
absolutely required for the purposes of the present Essay. 'j Closely
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Some Derivatives of the Idg. ^e^ *to fail, etc.* 201
As a fitting conclusion, a table is appended, shewing the
uses of the various particles discussed in the preceding investi-
gation, and the grounds on which I rely for my explanation
of the various developments of meaning which Idg. *ys (from
Idg. ■^e^^) underwent in Sanskrit, Greek and Latin: —
parallel to the above-illustrated idiom — the nse of a negative with the
meaning *than' after a Comparative — is the well-known use of Greek
ov in the phrases f^äXXov r ov 'rather than' [e. g. (1) in a negative sen-
tence, Hdt. IV, 118, 5j V, 94, 3; VII, 16, 8 (twice); Thucyd. II, 62, 3;
Demosth. c. Polycl. § 66 p. 1226; Dionys. A. R. XI, 34; (2) in an inter-
rogative sentence, Xenoph. Hell. VI, 3. 13; Demosth. c. Timoth. § 47,
p. 1198 and § 53 p. 1200; Dionys. A. R. X, 28; (3) in an affirmative
sentence, Thuc. III, 36, 3. — (Aristot. Eth. IV, 1, 9, pace Ziemer, op.
cit. p. 164 is not an instance of fxaXXov ^ ov = fxäXXov ^; see Grant on
Aristot. 1. c, whose view is followed by J. E* C. Welldon, The Ethics
of Aristotle, translated, 1892)] and alXfüg ^ ov 'otherwise than' [in an
affirmative sentence, Demosth. Meid. p. 537 § 70; an extension of which
seems to be the ^use of rj ov after aXXos (or the like) understood, e. g.
St. Paul I Epist. ad Thess. IL 19 ris y«^ ^f^dSv iXnig rj x^Q^ V aiiipavos
xttvx^Oitos — ^ ov^l x«l vfjLÜgi] with the former of which we may well
compare the almost identical phrase in Sanskrit [Panch. pr. d. 6, cited
by Benfey, Sanskr.-Engl. Dict. (1866) s. v. vard\^ varam vä . , . ma
'rather than' (lit. 'rather or not', just like the Greek phrase), in all of
which the negative is added despite the presence of the 'disjunctive con-
janction', which itself would have been quite sufficient (cf. p. 197 note 2
supra). For a discnssion of these Greek phrases and of the similar ap-
pearance of the negative after a Comparative in Italian, Spanish, French
and German (beside equally numerous instances of its Omission) seeShil-
leto on Thuc. II, 62, 3 and R. Horton-Smith, op. cit. pp. 474 sqq;
bat a distinction mnst be drawn between the phenomenon discussed
above in the text and that discussed in this note: — for whereas the
Baltic-Slavonic particles (supra pp. 195 sq.), Skr. na (p. 196), the Welsh
particles (p. 197), Old Scotch na (pp. 197, 198), Scotch, Vulgar-English,
Vulgär Irish and Vulgär American nor (pp. 198 sqq.) actually take the
place of, and do duty for, the *Disjunctive Conjunction' after a Com-
parative, the phenomenon discussed in this note differs in that the *Dis-
junctive Conjunction' [Gk. tJ 'or, than' ; Skr. vä 'or, than'; Ital. che, Span, que,
French que 'than' (from Lat. quam 'than' whose original meaning was 'as',
V. supra p. 199 note 2) ; Germ, als 'as, than'] is retained despite the In-
sertion of the negative ; this addition of the negative after the 'Disjunctive
Conjunction' is really unnecessary, and does not affect the meaning
except in so far as it may emphasise the prior member of the comparison
by specially negatiring the second.
Beibrig« s. kunde d. indg. sprachen. XXIl. 14
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202
R. Otto Franke
negative
'or'
'as'
*than'
I (after Compara-
I tives).
Skr. V. nd
Lith, net, ne
Welsh na,
noff, nac
Old Scotch na
Scotch ]
Vulg. Engl.|^
Vulg. Irish l 5:
Vulg.Amer.)
Idg. *M? (from
Idg. ym-)
Skr. V. nd
Welsh na, nag,
neu
Skr. vä
iGk.^ ♦.-Ffi in
*»7-/'ßwhence
Xat. -1?«
Skr. V. nd
Lith. weT
Old Engl.(
Scotch S
N. H. G. aU
Lat. juam
Gk. wg
as
m
Skr. t?a vä
iGk. *--Ffi i:
whence iJiJtc
Lat. * -t?e in
^ce-ve whence
ceu
Skr. na
iLith.n^^'-Aalp^
<Lett ne (ha)
'o.c.si.wer-i^;
Old Welsh no,
nog
Welsh na, nag,
neu
Old Scotch na
Scotch )
Vulg. Engl. L^,.
Vulg. Irish (
Vulg.Amer.)
(Old Engl.(
Scotch i ^^
/N. H. G. als
Lat. quam
Gk. cSg
\Skr. vä
jGk.*.^ßinboth
*i/-Ä and
St. John's College, Cambridge, England. 1895.
Lionel Horton-SrnWu
Die sucht nach a-stämmen im Fäli.
Das massgebendste der principien, die dem Päli seine ge-
stalt gegeben haben, ist das princip der bequemlichkeit. Die
folge desselben ist die evidente thatsachc, dass das Pali keine
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Die sucht nach a-stämmen im Päli. 203
aufbauende, sondern eine verfallende, verarmende spräche ist
Darüber habe ich in einem artikel in K.Z. band XXXIY
gehandelt. Unter den einzeläusserungen dieses destruc-
tiven princips verdient eine sowohl wegen ihrer tief einschnei-
denden bedeutung wie wegen der ungenügenden beachtung, die
sie bisher gefunden hat, ganz besonderes interesse : das streben,
die ganze flexion auf die a-flexion (sowohl o-deklination, wie
a-conjugation) zu reduciren. Diese normal-flexion ganz durch-
zufuhren ist nun freilich den trägem der Päli-sprache nicht
mehr gelungen. Indessen hat der process weit genug um sich
gegriffen. Manche von seinen spuren, die besonders deutlich
zu tage treten, sind schon bekannt, freilich mit dem ver-
schwommenen begriff „analogiebildungen^^ für die richtige er-
kenntnis ihres wesens nickt förderlich benannt worden. Auf
andere habe ich selbst im genannten artikel zum ersten mal
hingewiesen.
Seither aber habe ich in noch weiteren erscheinungen die
Wirkung dieses prozesses gefunden, sodass ich alle äusserungen
desselben von neuem zusammenfassend, das bekannte und das
von mir selbst schon a. a. o. hinzugefugte kurz recapitulirend,
auf das noch nicht hervorgehobene ausführlicher eingehend, be-
handeln zu sollen glaube.
Auf zweierlei weise war es möglich, a-stämme als
grundlage für die flexion zu gewinnen: 1) indem man stamme
anderer art in a-stämme verwandelte, 2) indem man fertige
formen, die auf a endeten, aufs neue als flexionsstämme be-
nutzte. Beide methoden hat man befolgt. Dass es aber das
streben nach a-stämmen war, welches diese bildungeu schuf,
wird mit dem nachweis bündig erwiesen sein, dass alle oder
annähernd alle vorhandenen a-stämme und o-formen thatsächlich
in der genannten richtung ausgenutzt worden sind. — Eine
grosse gruppe von a-stämmen haben wir zunächst unter den
declinationsstämmen. Diese nominalstämme auf a wurden
für die ganze declination das attractionszentrum, auf dreierlei
art: 1) man verwandelte stamme mit anderem auslaut in solche
mit a am ende, 2) man substituirte a-stämme dafür, oder 3)
mau benutzte wenigstens die endungen der a-declination, um
die in anderen declinationen notwendigen complicirteren laut-
veränderungen am ende zu vermeiden.
Die Verwandlung in a-stämme hat ganz besonders mit
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204 R. Otto Franke
den consonantischen stammen aufgeräumt , sodass von der ehe-
maligen consonantischen flexion im PäM nur noch ganz spärliche
reste vorhanden sind. Ein anderer durch die bequemlichkeits-
sucht veranlasster Vorgang kam hier zu hilfe: der abfall der
endconsonanten. Schon dadurch wurden die meisten consonanti-
schen Stämme zu a-stämmen, da a ja der häufigste vocal ist
Die andere möglichkeit war, dem endconsonanten ein a anzu-
fügen. Auch dieses mittel wurde reichlich benutzt. Dass es
just immer ein a war, nicht ein i oder u» welches angefügt
wurde, verrät schon hinlänglich den treibenden grund für diesen
Vorgang. Einige besonders interessante beispiele mögen genügen,
ihn klarer vor äugen zu führen: Für avahdrin findet sich ohd-
rina neben ohärl in Jät. II, 139; als acc. fem. von supin vom
stamme süpina abgeleitet süpinam G. JM. III, 318; als loc. von
yasQSsin in G. Jät. V, 267 yasassine. Auch andere als no-
minal formen werden so weitergebildet: In Schähbäzgarhi-
Edict XII finden wir ta(da) ariath-a^ ebenso in Khälsi-Edict XII,
32 tadd amnathä^ und in Khälsi XIII, 35 (tat)ä pachä und in
XIII, 39 tatä (^atejbhäge = ein hundertstel davon. Ich halte
tadd sowohl wie tatd für den abl. des mit a weitergebildeten
tad, das ja dem Sandhi des Päli nach ebensowohl als tat er-
scheinen kann. Für kim oder kim ti bietet Afoka's VI. säulen-
edict kimam (kimam kdni sukham dvahdmi ti D. S. VI, 6 =
„damit ich einige beglücke*'). Diese form zu schaffen kann die
misverstandene aus kim+u hervorgegangene fragepartikel kimo
mitgewirkt haben. Eine mit a weitergebildete consonantische
Partikel ist assudavi für skr. svid G. Jat. IV, 346. Und selbst
fertige flexionsformen verfielen dem prozess. Im 1. separat-
edikt von Dhauli und Jaugada (Dh. I, 9, Jaug. I, 4/5) folgt auf
akasmd „grundlos'* noch ein unerklärliches tena. Ich glaube,
dass beide werte vielmehr ein einziges bilden, dass von aJcasmät
durch anfügung von a ein Substantiv und von diesem der instr.
des grundes akasmätena gebildet ist, gerade so, wie der com-
positionsstamm bahinagara, der den sinn von bahir nagardt hat,
als ganzes flectirt wird und den loc. bahinagare » „ausserhalb
der Stadt'' bildet. Aus dem neutralen als partikel dienenden
tdvad ist auf gleiche weise das bisher wohl falsch aus tdvad eva
erklärte tävade als loc. der vocalischen Weiterbildung entstanden.
— Beim femininum tritt natürlich entsprechend ein ä (nur
selten i) an : mjjutä für vidyut, disd für dig, girä für gir. Aber
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Die sucht nach a-8tämmen im Päli. 205
geschlechtsverwechslungen laufen dabei mit unter, wie Kuhn
s. 68 seiner „Beiträge zur Päli-gr." schon erwähnt hat. So
kommt es denn^ dass auch das femininum mdtar in mätarebhi,
mätarehi und mdiaresu den masculinen a-stamm aufweist
(Torp, Die flexion des PAli, s. 32).
Dass auch diphthongische stamme (gavo für go, ndvä für
nau) und andere halbyocalische (divo für div) mit a weiter-
bilden können, ist ebenfalls längst bekannt und z. t. sogar aus
dem Sanskrit zu belegen.
Auch andere yocalische stamme liefern einige beispiele.
Eine erweiterte form des gen. plur. der fem. auf i, -iyänam hat
Kuhn 8. 82 nach Storck II, 28 anm. besprochen. Hier liegt
die Weiterbildung des f-stammes mit dem femininen ä zu
gründe. Demselben stamme gehören einige formen an, die ich
hinzufüge: der nom. plur. ratyä von rätri G. Jät. VI, 26, nikatyd
(n. pL?) in G. Jät II, 183, najjäyo von najjä für nadi G. 69
Jät VI, 278, der acc. plur. afijaniyd Mahäv. VI, 12, 2 neben
afijaniyo in 1; loc. plur. etädisiyäsu in G. Jät VI, 318.
Auch die r-stämme bieten genügende beispiele für die
hinzufugung von a sowohl wie für die durch den abfall des r-
elementes herbeigeführte reduction zu einem a-stamm: ein
solches der ersteren art ist neben vielen anderen formen des
literarischen Päli der gen. tratarasa = acjziiQog auf den münzen
der griech.-indischen könige und der loc. nette von netar G. Jät
V, 222, eins der letzteren art der nom. theto sicher vom at-
stamm von sthd und dhttd {= tochter) mit seinen weiteren ab-
leitungsformen.
Ausser consonanten-abfall und hinzufugung von a gab es
aber auch das andere mittel zur gewinnung von a-stämmen,
einen schliessenden vocal in a zu verwandeln. Es ist
zwar massig angewandt worden, aber immerhin angewandt,
a für » in dieser Stellung ist schon aus dem sanskrit durch
formen wie rätra (Päli ratta) neben rätri (Päli ratti)^ gira (am
e. eines adv. compos.) neben giri belegbar. Aus dem Päli will
ich noch hervorheben den acc. pl. ise (von rsi) G. von Jät. V,
92, nach Kuhn s. 80 den acc. sakham und loc. sakhef aus G.
Jät. V, 221 das fem. sakhä von sakhi, ferner den nom. bodho =
bodhi-baum in Bharaut-inschrift no. 46 bei Hultzsch, und Saxa-
fjiavo = Qdkyamuni auf münzen des Kaniska. Einen a-stamm
für einen ti-stamm haben wir vielleicht in paho = im stände
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206 R. Otto Franke
seiend, G. Jät. V, 198, für prabhu, und in Ajätasata *) (nom.)
für Ajdtagatru in der Bharaut-inschrift bei Hultzsch.
Das sind die direkten mittel.
Zu den indirekten mittein ist zunächst der Selbstbetrug zu
rechnen, mittelst dessen dem aussehen nach zweideutige formen,
die nicht von «-stammen herrühren, als solche von a-stämmen
aufgefasst wurden und als keim für eine neugeschaffene a-
flexion dienten. Das plurale des sanskrit apas = wasser
lautete im Päli öpo und wurde, weil es wie der nom. sing. masc.
eines a-stammes aussah, thatsächlich zu einem solchen gemacht
und erscheint als sing. masc. (Gäthäs der Jat., acc. äparn
C. J4t. 2). S. auch schon Kuhn s. 67. Ebenso erging es
den nominativen von neutra auf -aSy und mano u. a. erscheinen
direkt als masculine nominative, an die sich dann die weitere
vocalische flexion anschliesst, die sich übrigens z. t. auch schon
auf anderem wege, durch s-abfall, ergeben hatte.
Ein weiteres indirektes mittel ist die suffixale Umgestaltung
des Stammes. Das sogenannte st^dr^Aüa-suffix -ka dient im Päli
vor allem dem zweck, nicht-a-stämme zu a-stämmen umzuge-
stalten : hhätika für bhrätr >). Auch beim pronomen : asuka für
asau.
Damit haben wir schon den boden der Substitutionen be-
treten, die ich oben als die zweite methode hinstellte. Wie
für die primären worte gleichbedeutende Aa-stämme eintreten
konnten, so auch taddhitabildungen überhaupt. Der grund ist
derselbe: Taddhitabildungen gewährten in vielen fällen einen
a-stamm, wo das primäre wort einen solchen nicht darstellte.
^) Mir scheint aber JjitafMota dazastehen. ') Was übrigens
auch schon für die composition im Sanskrit z. t. geltung hat. Natürlich
steht das Vk\\ auf dem gebiete der composition mit derartigen formen
hinter dem Sanskrit nicht zurück. Für die Verwendung des entsprechen-
den ya im Prakrit verweise ich nuf Jacobi^s worte in „Ausgewählte er-
zählungen in Mähara^tri** s. XXXV: „Bei vocalischen stammen findet sich
im masc. und nentr. häufig ya {ga), welches keine bedeutungsdifferenz in-
volvirt", und in der anm. dazu: „Wenn es auch unzweifelhaft mit dem
sanskritischen suffix ka zusammenhängt, so hat seine anfügung im Prakrit
doch andere gründe. Wohllaut und accentnation mögen massgebend ge-
wesen sein'*, ferner von s. XXXVII : der «-stamm kann zu einem a-stamm
erweitert werden : bhäuya oder hhduga . . . Dies findet auch bei ursprüng-
lichen Mstämmen statt". Von s. XXXVIII gehört acc. appayam von
ätman hierher.
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Die sucht Dach n-stämmen im Pali. 207
Statt vihdffcts erscheint daher im P&li in gleicher Bedeutung
vehdyasa; statt parisad pdriaaija G. Jät. IV, 389; statt
pokkharani pokkharafifia G. von Jät. IV, 409 und VI, 173;
statt Vetarani loc. Vetararifie G. J. VI, 250 1); stAtt pratipad
pätf'pade (mit v. 1.) J&t. IV, 456; statt kuru koravya Jät. III,
400. IV, 361. V, 57; statt manas mänaaa; statt suhrd suhajja
= freund z. b. Jä,t. I, 274. Auch das sufif. ^d erscheint so,
scheinbar überflüssig und erst von unserem gesichtspunkt aus
verstanden, in didhabhatüd^ das genau dieselbe bedeutung wie
drdhabhakti hat, in Shähbäzgarhi-edict XIII, 5 und Khälsi^d.
XIII, 37. So kam es denn, dass allmählich die taddhitabildungen
auch da, wo sie unnötig waren, im P&li überwucherten. Das
Mahäbhäsya notirt in der einleitung diese tatsache, indem es
den „südlichen'* eine Vorliebe für Taddhitas zuschreibt. Zum
„süden'^ gehört Mahärästra, das meiner Überzeugung nach einen
teil des eigentlichen heimatsgebietes des P&li ausmacht.
Für nicht-a-stämme werden ferner synonyme o-Stämme
substituirt, und dabei werden selbst verwickelte Übertragungs-
operationen nicht gescheut. Obgleich das gewöhnliche wort für
weib, itthi^ trotz seines end-/ aus irgend einem gründe nicht
als derartig unbequem empfunden worden ist, dass an ihm
selbst auf die a-flexion abzielende Operationen vorgenommen
wurden, ist es doch zuweilen durch die a-stämme mdtugdma
(wörtlich „muttervolk*S „weibervolk"), orodha und iUhdgdra
(wörtlich „harem", ganz dem bedeutungsübergang in unserem
„frauenzimmer" entsprechend) ersetzt; z. b. itthägärehi = von
frauen G. Jät. V, 188, orodhd frauen G, 183 Jät. VI, 301.
Die beispiele mättigäma und itthägdra leiten uns auf das
gebiet der „pleonastischen composition'S wie ich sie nennen
möchte, hinüber. Wir finden nicht selten composita, die nichts
anderes bedeuten als ihr erstes glied allein. So mit rüpa
gorüpäni = kühe, mit anta kammanfa werk, arbeit (auch in
Bharaut-inschrift I, 4), mit dheyya kammadheyya werk, näma-
dheyya name, mit kappo hetukappd S. N. I, 1, 16 — Ursachen,
mit Jana stüiajjanam acc. in Jät. VI, 290, z. 24. Diese compo-
sita haben nicht den ausschliesslichen und vielleicht auch nicht den
ursprünglichen, aber im Pali doch z. t. den sicheren thatsächlichen
zweck, nicht-a-stämme für die bequeme a-flexion herzurichten.
^) Diese beiden lassen sich auch als einfache Weiterbildungen mit a
aufiFassen.
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208 R. Otto Franke
Es liegt nahe, anzunehmen, dass auch die anordnung der
glieder in solchen composita, die ihrem wesen nach keine be-
stimmte reihenfolge verlangen, also in Dvandva-composita, z. t.
nach dem in frage stehenden gesichtspunkte geregelt ist. In
der that bestimmt hier sogar die sanskritgram matik, dass im
Dvandva worte auf i und u andern vorauszugehen haben. Im
P41i wirkt das princip in der composition aber noch weiter, es
erzwingt auch manchmal die Umstellung der glieder im Tatpu-
rusa-compositum: „Ein löffel bettelspeise^' heisst mchibhikkhä-
kafacchUy sondern katacchvhhikkhä^ Mil. s. 9, z. 20 (s. auch Child.
s. V.), und „spann des fusses'* heisst einmal nicht pddapitthi^
sondern piffhipäda J4t., s. meinen artikel in der GurupüjÄkaumudi.
Auf anderem gebiete sehen wir klare vom streben nach a-
formen dictirte Substitutionen beim part. praes. Allerdings
konnte der unbequeme ^^-stamm desselben durch consonanten-
abfall oder durch a-anfügung in einen a-stamm verwandelt
werden und wurde thatsächlich oft so verwandelt. Diese pro-
cedur war aber noch nicht einfach und bequem genug. Sie
wird an bequemlichkeit und daher auch an häufigkeit weit
übertroffen durch die Substitution des part. ätm. auf -mäna für
das part. act. Das gefühl für den unterschied des activs und
mediums ist im Päli total abgestorben; das ätmanepada daher
obsolet geworden. Die einzige kategorie, in der es (aus der be-
deutung und den regeln der sanskrit-grammatik nicht erklärbar)
sein gebiet nicht nur erhalten, sondern erweitert und zwar
ausserordentlich erweitert hat, ist das particip praes. Unser
princip erklärt diese sonst unerklärbare erscheinung. Auch in
der Mähärästri ist das part. ätm. statt des part. act. sehr ge-
wöhnlich. S. Jacobi, a. a. o. s. XLIV. Das überwuchern
anderer participialer a-formen werden wir beim verbum sehen.
Auch die pronominale flexion wurde in manchen fällen als
unbequem empfunden (während umgekehrt manche pronominale
endungen auch der nominalen declination zur beseitigung und
ersetzung unbequemer formen dienen mussten); vereinzelte Sub-
stitutionen mussten auch hier helfen, und so finden wir kittako
für ka einfach in der bedeutung „wer?" im comm. J4t. VI, 335.
Die dritte auf halbem wege stehen bleibende methode war,
wie bemerkt, die entlehnung einzelner endungen der a-decli-
nation, welche die sonst durch die grammatischen gesetze z. t.
geforderten Veränderungen des endlautes zu umgehen ermög-
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Die sucht nach o-stämmen im Pali. 209
lichten und auf jeden fall an die über alles geliebte a-
iiexion wenigstens anklangen, m gelangte auf diese weise auch
in den nom. acc. der i- und t<-neutra und -ssa in den gen. der
i' und U" und der zu u-stämmen umgewandelten r-stämme,
nach Kacc. 98 (E. Müller s. 83) sogar im fem. mätiism und auch
in den gen. der pron. amu, amussa (wie schon im Sanskr.) und
adas, dussa 6. J&t. III, 54. Eine analoge erscheinung haben
wir beim verbum. Die 2. person imperativ! wird mit grosser
Vorliebe in der medialform, mit -ss«, auch von nicht-Ätmane-
pada-verben, gebildet *), aber ausschliesslich (oder fast aus-
schliesslich, denn nach Minayeff § 178 und Kuhn s. 102 auch
kurussu) von echten oder erst in die o-conjugation eingedrun-
genen a-verben. Der grund ist offenbar der, dass diese endung,
die sich aus irgend einer mir unklaren Ursache nur bei den
a-verben erhalten hat, als so sehr mit der a-conjugation ver-
knüpft erschien, dass man aus verliebe für die letztere auch sie
beträchtlich bevorzugte.
Das gebiet der pronominalformen im Pali ist durch eine
besondere art der Substitutionen von a-stämmen z. t. umge-
staltet worden. Man hat hier nämlich fertige casusformen,
die auf a auslauteten, aufs neue als stamm zu gründe gelegt.
Im sing, des pronomen personale waren die gegebenen formen
dafür, die einzigen a- formen, die genitive mama und tava.
Beide erscheinen denn auch, mit dem accusativzeichen versehen,
als accusative mamam (sehr häufig schon in den Jätaka-Gäthäs)
und tavarn (z. b. G. J&t. V, 507). Obwohl diese erklärung mir
die wahrscheinlichste scheint, ist hier aber eine andere nicht
ausgeschlossen. Gerade bei den pronomina haben casusver-
tauschungen häufig stattgefunden, und da mamam und tavam
auch als genitive neben mama und tava vorkommen, mag hier
der genetiv einfach den accusativ vertreten haben. Aber der
stamm mama wenigstens hat auch noch für andere Weiter-
bildungen die grundlage abgegeben. Man bildete aus ihm den
Instr. mamayd im dialect der Jaugada- und Dhauli-edicte (ed.
VI) und in den Khälsi-edicten, wie aus dem scheinbaren stamme
ma vorher mayä gebildet war, und in femininaler weise den
abl. mamdye in Dhauli sep. ed. II, 4. Senart vergleicht auch
mamdi bei Hern. III, 409. In der Mähärästri hat aber dieser
^) Tebrigens auch im Päkrit.
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210 R. Otto Franke
stamm auch noch weitere formen hergegeben *). Aus dem
Plural amhe und tumhe wurde nach analogie von te : ta ein
stamm amha und tumha erschlossen, derselbe ist dann den
ueubildungen nach der nominalen a-declination amhehi tumhehi,
atnhesu tumhesu und, im Präkrit, noch anderen neubildungen
zu gründe gelegt worden. Beim pronomen ima gab im Päli die
feminine a-form imissä (Gen.) den stamm für die neubildung
imissäya ab und beim pron. a die entsprechende form assd für
assäya (Kuhn), bei ta desgleichen tc^sä und tissd für tcissdya
und tissdya. Im Sanskrit ist nach demselben princip vom
genetiv amusya als neustamm amuaydyana gebildet (Whitney,
Gramm., § 516). Eine interessante hierhergehörige form des
Päli ist noch tasmassa (Torp. s. 43), das hervorgegangen ist
aus der neuflexion eines aus taamai abstrahirten Stammes tasma.
Entsprechend ist in der flexion von räjan der Vorgang, dass
aus einem schwachen casus, wahrscheinlich dem instr.-abl.
ranfid^ ein stamm ranna abstrahirt und aus diesem a-stamm
dann der gen. ranfiassa (G. Jät III, 70) und loc. rafiTle (J&t.
no. 31 und vol. VI, s. 330, sowie Comm. zu Jät. IV, s. 176)
neu gebildet ist.
Bei dem mit der partikel cana gebildeten indefinit ist kurz
dessen flexion im acc. neutr. kincanam G. Jät IV, 78, 469. V, 399
zu erwähnen, wozu beim acc. masc. kaflcinam G. Jät. III, 456
die möglichkeit erst durch Überführung in die f«-declin. ge-
schaffen wurde, welche einen accus, auf am verbürgte.
Unter den zahlen verfallen diejenigen, die einen endcon-
sonanten abzuwerfen hatten, gleich den uomina mit eigentlich
consonantischen stammen, nach dem consonantenverlust natürlich
der a-declination. Auffällig und interessant ist dabei nur die
masculine a-flexion in panndso = 50, C. Jät. I, 261. Aber
auch von den auf a auslautenden, aber ebenso wie im Sanskr.
nach besonderer flexion abwandelnden einerzahlen habe ich
wenigstens ein wahrscheinliches beispiel a-vocalischer declination,
im compositum, in dasa vassadasd G. Jät. IV, 396 *).
*) Soden instr. mamaey den abl. mamdo und tnamaUo, den loc. mamdi
und mammamhi^ den abl. plur. mamdhimto, mamdsuinto und mamesumto^ den
<ren. pl. mamdna und mamdnam und den loc. plur. mamesu und mamasu.
•) Erst die Maharä^tri indessen macht einen ernstlichen versuch, allen
Zahlworten a-flexionen zu verleihen, indem sie ihnen das suflf. **^a, ^ya
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Die sucht nach a-stätumen im Päli. 211
Nachdem ich dann noch betont habe, dass das starke
zurückgehen der l,yas-comparation im späteren Sanskrit und
noch mehr im P4li wahrscheinlich auf die bequeme a-vocalische
natur der anderen comparationsbildung, der auf -tara, -iamat
zurückgeht, kann ich mich zur betrachtung des wucherns der
a-stämme in der verbalfiexion wenden.
Hier ist zunächst zu bemerken, dass, was ja allgemein be-
kannt ist, im Päli und seit der zeit seines blühens auch im
Sanskrit und den Päkrits die finiten praeteri talformen gern durch
das part. perf. passivi ersetzt werden. Der grund ist wiederum
die a-vocalische natur desselben. Diese Substitution zog aber
weitere, tiefer einschneidende consequenzen nach sich. Da das
part. perf. pass., wie schon der name besagt, abgesehen von
intransitiven verben, passive bedeutung hatte, musste nunmehr
entweder das Satzgefüge passivisch gewendet oder dem part.
perf. pass. musste aktive bedeutung beigelegt werden. Beide
consequenzen sind im Pali gezogen worden, wie ich in K.Z. dar-
gelegt habe.
Dadurch wurde aber wiederum das gefühl für die eigent-
liche passivbedeutung dieser form derartig gelockert, dass das
p. p. p. den stamm für ein mit den Suffixen vant oder vin ge-
bildetes part. perf. act. hergeben und dass ferner seine be-
deutung unter der einwirkung der sucht nach einer bequemen
a-form in diejenige eines nomen actionis übergehen konnte:
gahita bedeutet „das annehmen" in ghardvdsmn gdhitakälato
Jät. II, 99, dittha „das sehen^^ in aüftamarihain ditthatthäne =
wo sie sich gegenseitig auch zu sehen bekommen JM. II, 12,
suta „das hören" in dbammakathavi suiakalato Jät. III; 382;
mäpita „das bauen" in assamam mdpitaniyämo Jät. V, 191 =
die art und weise des erbauens der einsiedelei, nimantita „ein-
ladung" in nmantitaffhdnam = ort der einladung Jät. II, 43 ff.,
dattha „das beissen" in datthafthäna - bissstelle Jät. II, 175,
suhannarn G. Jät. I, 421 „das decente verrichten der not-
durft", etc. i).
(skr. ha, s. oben) anfügt : dugoy tiga, paricaga etc., s. Jacobi, Ausgewählte
erzählungen, s. XLI-XLII.
^) Dass das part. p. p. auch den stamm für verbale neubildungen,
für Denominativ^, abgiebt, z. b. vulhati fortschwemmen, nihatamäne G. Jät.
VI, 277 = niederschlagend? gehört logisch ebenfalls hierher, grammatisch
aber in das capitel von den denominativen.
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212 R. Otto Franke
Denselben Übergang erst zur activen bedeutung und dann
zur bedeutung eines nomen actionis machte aus anlass ihrer
bequemen a-natur noch eine andere infinite verbalform durch,
das part. fut. pass. Aktive bedeutung hat z. b. bhavitabbo =
sein werdend G. von Jät. III, 158 und tapantya Jat. IV, 177
=■ was reue weckt; die des Verbalsubstantivs aber mohaneyya
« Verblendung G. Jat. III, 499, ydpaniyam = Wohlergehen od.
ähnl. G. 26 von Jät. VI, 224, vaddhavywtn G. J&t. II, 137 =»
alter, und namentlich participia futura passivi in der Verbindung
mit yifkta — würdig etc. : so d&tabba » das geben in dätabba"
yuttaka Jat. II, 137 » der würdig ist, dass man ihm die tochter
gieht, jhdpetabbayt4äakam Jät. II, 54 =- geeignet zum verbrennen,
yahetabba «- das annehmen in gahetabbayuttakam Jat. II, 23 ff.,
sotabba » das Hören in soiabbayuttakam ebenda und asotabba-
ynäakam Jät. II, 184, und fhapefabba =» das stellen in thape-
tabbayuttako Jät. II, 351.
Beim verbum finitum ist die am meisten hervortretende
und am besten bekannte äusserung der sucht nach a-stämmen
der übertritt vieler verba aus allen klassen in die a-klassen.
Darauf brauche ich daher nicht weiter einzugehen und kann
mich auf die aufzählung weniger beispiele beschränken, duh^
im Sanskrit im allgemeinen der 2. klasse angehörig, bildet z. b.
in der Bharaut-inschrift 3 s. 18 (Hultzsch) dohati; dd, im Skr.
3. kl., im Päli entw. dadati mit einfacher Verkürzung des wurzel-
vokals (wie tisthati schon im Sanskrit), oder, vom geschwächten
i-diphthongischen stamm, der auch deti nach der 2. klasse und
den imperativ dehi liefert, ddiyati, dhä dahati, sfhd fitfhati und
fhahati »), pd pipati (G. Jät. V, 255 und G. 307 Jät. VI, 328)
und pivati (wie schon im Sanskrit pipati und pibati), bhuj 7.
bhunjati, kr, im Skr. 5., 8. und in der form karati auch schon
1. kl., kubbati und in den Dhauli-edicten kalamti, grh 9. gm--
hati etc. Die wurzeln nach der 5. klasse schwanken, wie schon
im Sanskr. z. t., in die 9. klasse hinüber, indem sie ihr suff.
-no mit dem -nä der 9. klasse vertauschen. Wenn ursprünglich
die wähl eines dieser beiden suffixe vielleicht facultativ war, so
ist im Päli doch dieser Wechsel in den dienst praktischer inter-
') dahati vielleicht, wie bekannt, für dadkäti, vielleicht aber auch
durch anseinanderreissen der aspirate entstanden; fhahati aber ist wohl
ebenso wie ndhdnu aus 9ndna zu beurteilen.
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Die sucht nach a-stämmen im P41i. 213
essen getreten und hat sich einseitig zu einer ersetzung von -no
durch -wa entwickelt. Weil von der 9. klasse mit ihrem nä-
Suffix der schritt in die a-klasse nur noch ein sehr kurzer war
und thatsächlich häufig gethan wurde, gingen die verha der
5. klasse mit verliebe in die 9. klasse über. Und der endzweck
wurde auf diesem umwege in der that häufig erreicht, denn von
ci 5. finden wir vicinoitha^ von hi 5. pafiincUha^ von gm 5. sunast
und imper. suna etc. Der direkte Übergang aus der 5. klasse
in die a-klasse, vermittelst eines angefügten a, der schon im
Sanskrit nachzuweisen ist (Whitney § 716), findet sich im Pä,li
scheinbar nur sehr vereinzelt: vielleicht bei pakinati Jkt VI,
221, das für hinvati stehen mag, und dann wohl in pärutnpcUi
sich kleiden, Jat. IV, 282, wenn^ ich es richtig auf eine dem
rigved. vrnvM entsprechende form zurückführe. Die 9. klasse
hat noch eine höchst interessante weitere methode, zu a-formen
zu gelangen. Diese wird uns durch die form odndyatu Gariyd.p.
III, 6, 7 und G. von Jät VI, 4 vor äugen geführt. Dieselbe
geht wohl auf das neuerdings der 9. klasse zugewiesene diph-
thongische Suffix -näi zurück ^). Was hier ein in die 9. klasse
übergetretenes einzelnes verb der 5. klasse vollführt hat, sehen
wir bei «^-wurzeln der 2. und 3. klasse, die aber im Päli viel
häufiger als im Sanskrit eine i-diphthongische wurzelform auf-
weisen, auf schritt und tritt begegnen. Da ich in einem artikel
in der WZKM. hierüber ausführlicher gehandelt habe, brauche
ich hier wiederum nur andeutungsweise zu exemplificiren : Neben
ydti „gehen" findet sich yäyati. Die t-diphthongische natur
dieser wurzel liegt auch im part. perf. pass. upayUe in den
Siddäpura-edicten I, 1 und II, 1 vor, das von Bühler fälschlich
auf upa+i zurückgeführt ist. Für sthA und andere wurzeln,
die im Sanskrit kein i besessen haben sollen, lässt sich dessen Vor-
handensein im Päli ebenfalls durch formen wie fut. nifthdyissati
etc. erweisen. Wenn wir die vorhandenen a-formen weiter eine
^) Die grundform mit -äi, aus der Job. Schmidt die verba der
9. klasse durch infigirang eines n hervorgehen lässt, haben wir im Päli
thatsächlich noch sehr oft in den praesentien auf -ett wie gtiheti^ die nicht
dem caus. angehören. Wie die -no und -n^-klasse wechseln kann, so
auch die zu gründe liegende -o und -^t-klasse. Während karoti im Skr.
nach der ersteren flectirt, geht kaUti des östlichen A^oka-dialects nach
der letzteren.
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214 R. Otto Franke
nach der andern daraufhin untersuchen, ob sie den stamm für
neubildungen abgegeben haben, kommen wir nunmehr zunächst
zum Optativ, dessen geläufigster stamm auf -eyya endet, der
aber auch eine zweite bildung auf -yä aufweist. Wir consta-
tiren da zunächst Weiterbildungen von diesem -eyya- und -yd-
stamm mit primären endungen, wie pucclieyyämi Sämannaphalas.
13, abhirameyyämi Mahäv. III, 13, 1, kareyydmi G. J. V, 3Ö8,
dadeyydmi Jät. V, 498, heyyämi (Kuhn s. 103), dajjämi (Kuhn
s. 105), moceyyämi Jät. I, 193; garaheyydsi G. J. V, 237,
nipajjeyyasi Jät. I, 357, dadeyydsi Jät. I, 423, V, 385, vadey-
ydsi Jät. I, 437. 454, kareyyäsi Jät. IV, 298 und Comm. von
Jät. VI, 12, dajjdsi G. Jät. VI, 251 etc., vajjäsi G. Jät III,
309 etc., kayiräsi G. J. III, 635 etc., eyydsi von i G. J. III,
535, äroceyydsi Jät. V, 213 etc., und in der 3. person jäneyyäU
C. VII, 3, 4 nach E. Müller, s. 109. Auch siya ti ti von
Maus. X ist wohl siyati ti zu lesen und siyati gehört ebenfalls
hierher. Auch in Khälsi X, 28 gehört von den zwei ti eins
doch wohl zu siydf das also als siyati zu lesen sein wird (so
auch Senart). Ich halte alle diese formen nicht, wie bisher ge-
schehen, für Optativbildungen mit primären endungen, sondern
für flubjunctive, denen der optativstamm zu gründe gelegt
worden ist. Dadurch wird die länge des ä erklärt, die Kuhn
s. 107 unerklärt lassen musste. Nachdem dann einmal der weg
gewiesen und der eigentliche sinn des Vorganges vergessen war,
ahmten die mit e gebildeten Optative das verfahren nach *),
und so stellen sich den aufgezählten formen bildungen wie
ademi G. Jät. V, 496, adesi ebenda, äharesi G. J. VI, 246 etc.,
udikkhesi G. 175 Jät. VI, 299, pucchesi ü. J. V, 59. 201,
avhayesi G. Jät. V, 22;>, VI, 274, ävasesi G. 254 Jät. VI, 317
an die seite.
Aber die neubildungen vom optativstamm griffen noch
weiter um sich. Die Stammesgemeinschaft des subjunctivs mit
dem Optativ würde sich auch aus der bedeutungsverwandtschaft
erklären lassen. Beim indicativ ist das nicht möglich. Und
indicative wurden ebenfalls vom a-stamm des Optativs ge-
^) So weit sie nicht etwa indicative sind, die mit recht oder un-
recht nach der c-klasse flectiren, die durch gaheti (vgl. skr. agrahaifam)
etc. und durch kaleti (:8kr. karoti) des östlichen Agoka-dialects reprasen-
tirt wird.
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Die sucht nach a-staramen im P&li. 215
bildet *). Aus dem opt. dajjam entwickelte sich der indic. praes.
dajytfrt (Kuhn s. 105 nach Kacc. Sen. p. 256), das futur. dajjissaii
(Kuhn s. 115) und der neue optativ dajjeyya (Kacc. Sen.
p. 256). Die geschieh te dieser form scheint mir den um-
gekehrten verlauf von dem gehabt zu haben, den Kuhn s. 105
dafür annimmt. Während aber im Pali diese neubildungen ver-
einzelt auftreten, haben sie im Präkrit ausserordentlich ge-
wuchert Hem. III) 178 drückt das so aus, dass nach einer
vocalisch endigenden wurzel im praes., futur. und imper. Jja
und' jjd zwischen vocal und affix treten können. Vgl. auch
Kuhn S. 107 «).
Der imperativ bietet zwei formen, die auf a enden, die
2. pers. sing., z. b. jiva^ und die 2. p. plur., z. b. modatha.
Beide sind, freilich nur ganz vereinzelt, als neustämme der
flexiou dienstbar gemacht worden, modatha, indem daraus durch
anfugung des ätmanepada-suffixes der 2. plur. der neue im-
perativ modathavho, G. Jät. IV, 162 zweimal (aber mit v. 1.)
geschaffen wurde, Mndijiva^ indem es zum Substantiv gemacht
wurde, das nach der o-klasse flectirt. Beim niesen bedeutet
das zugerufene jiva, wie aus iki, II, s. 15 hervorgeht, „ge-
sundheit!'^ und patißva „danke, gleichfalls!*' substantivisch
wird aber „gesundheit- und dankeschön-sagen^' s. 15 aus-
gedrückt durch jivapafijivam, und auf s. 16 i&nden wir paH-
jivain karissämi =» ich werde „schönen dank!'' sagen.
Im a-praeteritum haben wir sodann einige auf a endende
formen, nämlich die 2. und 3. sing., und, mit den übrigen
aoristen gemeinsam, die 1. und 2. plur. auf -mha (-ma) und
'Uha und im ätm. die 3. sing, auf -tha und -tthay ausserdem
im wui^zel-aorist die 2. und 3. sing, von wurzeln, deren eigent-
liche penultima (die ja aber in diesen formen wegen des laut-
gesetzlichen consonantenabfalls zur ultima werden musste) ein
a ist. Darunter sind alle mit ausnähme der 1. plur. als stamme
^) In Shähbazg. XII sogar der opt. siyd mit endung 9u der S. pl.
aor. weitergebildet und siyasu 3. plur. Ebenso hamneyasu 3. plur. opt.
pass. Sbahb. XIII, 8. Bühl er Zdmg. 43, s. 175 giebt parallelen
dazu aus dem Griechischen. *) Wie der opt. den stamm auch far
den imper. hergegeben hat, so scheint im Pali auch der subjunctiv dem
imper. contribution geleistet zu haben. Die formen mit langem d wie
hhavätu^ carätu dahdiha, bhavätha möchte ich für den fall, dMs sie nicht
blos metrisch sind, als imperative vom subjunctivstamm aufffissen.
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216 R. Otto Franke
für neuflexioneD benutzt worden. Die 1. pers. sing, addam ich
sah (G. J. III, 380) von drg ist doch offenbar eine neu-
bildung aus einer zu gründe gelegten 3. pers. adda für adräk.
Die 3. pers. sing, auf -ö des a-praeteritums spielt die rolle des
Stammes in der Weiterbildung mit praesens-endungen : addasämi
(s. Oldenberg K. Z. XXV, 320), und mit aorist-endungen
vom «a-aorist: nddcts&sim (oft belegt) » ich sah, adddsäsi <=s
er sah, agamäsi » du kamst, und er kam. Ganz ähnlich ist
es dem a-aoristischen stamme voca im sanskrit ergangen, von
dem Whitney § 854 sagt: „der stamm voc hat im vedischen
gebrauch fast die geltung einer wurzel erlangt^' etc. Die inter-
essantesten neubildungen aus aoristformen sind aber diejenigen,
welche die formen auf 4ha oder -tfha als stamm zu gründe ge-
legt haben. An sich sind schon die ätmanepadaformen auf
4ha in allen tempora und modi die einzigen ätmanepada-formen
des finiten verbums, denen man im späteren Päli noch eine ge-
wisse beliebtheit zuschreiben darf, was sicher mit ihrem o^aus-
laut zusammenhängt. In den formen, die ich jetzt zu besprechen
habe, haben sie sogar neue schösslinge getrieben. Aus dieser
4ha-ioTm des aorists *), die im wurzel-aorist von consonantischen
wurzeln natürlich mit dem endconsonanten zu ttha assimilirt
wurde (auch in cUattha, das nicht auf umwegen aus skr. alab-
dha herzuleiten ist, von dem sich übrigens auch noch der ab-
kömmling laddhä in G. Jät. III, 138 findet) und erst von da
aus auch nach vacaUschem aoriststamm allgemein wurde, ent-
wickelte sich nämlich, indem man sie einfach als verbalstamm
zu gründe legte, ein neuer aorist auf 4ihavi, der genau wie ein
activer a-aorist äectirte: 1. pers. sing. 4tham {alattham, z. b.
G. Jät. I, 227; pdpaiiham = ich fiel, mit kleinen v. 1., G.
von Jät. IV, 16), 2. p. 4tho (wie 2. pers. dsado, ado, mado,
patnddo etc.), 3. pers. ttha, die natürlich nicht von der grund-
form der ganzen neubildung zu unterscheiden ist {cdattha G.
Jät. IV, 310 etc., päpaftha = sie fiel, von pat, G. J&t. V, 256),
3. plur. 4thum, apacatthum, das Kuhn nach den einheimischen
grammatikern als 3. pl. ätmanepada mit im paradigma giebt.
') Deren einfaches ih in der Gäthä-sprache in der 3. sing. atm. noch
vollständig im gebrauch ist, und deren tth sich nicht, wie bisher an-
genommen, aus dem ittha des tVaorists entwickelt zu haben braucht,
sondern auch aus dem ttha von formen des wurzel-aorists wie apattha =
er fiel hervorgegangen sein kann.
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Die sucht nach a-stämmen im Päli. 217
— So und nicht anders ist dieser aorist zu erklären. Damit
kommen wir aber auch zur richtigen erklärung der 2. person
auf -tho, die nur im paradigma des i-aorists als 2. sing. ätm.
'iüho erscheint. Sie ist nicht durch lautwandel aus thäs (Kuhn
S. 23, E. Müller S. 115) entstanden ^ sondern aus der regel-
rechten endung eis der 2. pers. sing, in Verbindung mit dem
4ha des Stammes; 4ho der 2. p. sing. opt. ätm. ist dann der-
selben analogie gefolgt. An diese form hat dann noch eine
Veränderung angeknüpft, die die 2. pers. plur. ätm. auf *vham
für skr.-ofAram betroffen hat. Sie erscheint ebenso wie im opt.
und imper. praeseutis nicht als -vham^ sondern als vho. Auch
hier ist nicht an einen lautlichen Übergang von ßm in o zu
denken, sondern die bildner der PAlisprache gaben ihrem unbe-
rechtigten dunkel empfundenen gefuhle nach, dass -am die
endung der 1. sing, praeter, wäre und dass dazu als 2. pers.
— dass es 2. person pluralis war, vergassen sie und konnten
sie um so leichter vergessen, weil der pluralis majestaticus
sehr häufig gebraucht wurde — ein -o, also -vho gehöre.
Bühler Zdmg. 48,1, s. 50 nimmt wohl mit unrecht dafür
direkten Übergang von am in o an.
Die nächste auf a endende flexionsform ist das perfectum.
Es sind nur wenige perfectformen erhalten. Trotzdem giebt es
darunter eine, die der neuflexion unterworfen worden ist: äha.
Es wird davon ein aorist ähamsu gebildet, und in den Shähb.-
edicten öfter das praes. ahati, das freilich Bühler, der an
diese form nicht glaubt, in aha ti trennt. Sodann bietet das
futurum einen a-stamm. Von diesem ist für neuflexionen ein
ausserordentlich ausgedehnter gebrauch gemacht worden, und
erst mit der richtigen erkenntnis hiervon ist es möglich ge-
worden, verschiedene bis dahin räthselhafte formen richtig zu
erklären. BB. XVI, s. 65 ff. habe ich schon darauf aufmerksam
gemacht, dass im Päli das futurum zuweilen im sinne des
praeteritums gebraucht wird ^). Ich wollte damit eine verwandte,
aus dem Sanskrit unbelegte regel Pänini's belegen. Seitdem
habe ich noch eine grosse menge von scheinbaren futura ge-
^) Ich habe da aach ein beispiel aus der Mähara^tri erbracht.
Einige falle aus dem Päli hatte auch E. Müller s. 118 seiner Paii-
gramni. schon gegeben, sie aber falsch beurteilt, als aon'ste.
Beltrig« s. knndA d. indg. Bpnehen. XXII. 15
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218 R. Otto Franke
funden, die in praesentischem und, da das praesens im Päli
auch praeteritale bedeutung haben kann, imperfectischen sinne
gebraucfit werden. Von unserem gesichtspunkt aus hat die
erscheinung nichts räthselhaftes mehr an sich. Die fraglichen
formen sind nicht eigentliche futura, sondern praesentia etc.,
die nur der bequemlichkeit wegen aus dem a-stamme des
futurums gebildet sind. Bei manchen verben ist dieser Vor-
gang sporadisch; manche futurstämme, alles consonantische
bindevocallose, sind aber in diesem gebrauch erstarrt. Zu der
ersteren art gehören die häufigen Wendungen, in denen katham
in tadelndem sinne = „wie konntest du etc. denn nur das und
das thun", oder yaira hi und yatra hi näma im sinne von
„da" mit dem futurum verbunden ist, ausser den stellen a. a. o.
z. b. yatra pariyädiyissati Mahäv. 1, 15,5 = da er bewältigt hat;
aber auch futura in anderer Verbindung: kirn eva lacchafi =
wie hätte er wohl bekommen sollen, Jät. VI, 230 : bhavissafi =
praes. Jat. I, 274; dassaii =- impf. Jät. I, 279; avahanssasi
« hast du gestohlen JM. I, 381; jdnissati = er kennt Jä,t. II, 98;
nibbattissati Jat. II, 157 = dass (Ubbari als mistkäfer) geboren
ist, (glaube ich nicht); kathessati Jat. III, 192; io märessati prae-
terital Jät. III, 540; peseasanti = praes. (aber v. 1.) Jat. V, 235;
uppajjissati mit kuto = praes. Jkt. V, 463; socissasi « praes.
comm. von Jät. I, 111; labhissäma no bhante ~ ich habe nichts
bekommen comm. Jät. I, 235; bhavissati = praes. G. Jät. IV,
183, = war comm. Jät. III, 486, z. 22. Die futurstämme, bei
denen diese Verallgemeinerung eine dauernde geworden Ist und
die daher wie neue wurzeln erscheinen, sind vor allem fol-
gende: dakkh und das dem Präkrit, aber auch schon dem öst-
lichen Agoka-dialekt (säulenedict III, u. sep.-ed. I von Jaugada und
Dhauli) angehörige dekkh. Das e dieses letzteren ist entstanden
aus der Verschmelzung des a mit dem in die Wurzelsilbe über-
getretenen y des futursuffixes. Genau so verhält es sich mit
dem verallgemeinerten futurum pavecchati = regnen und geben.
Es ist eigentlich das futurum von pravra „regnen". Das cch dieses
aus pravar^ -f- syati entstandenen futurums ist genau so zu
beurteilen wie das des futurums von kar kacchati des östlichen
Agoka-dialektes (säulenedicte II, IV, Khälsi V, VI, VII, Dhauli
u. Jaugada VII, Dhauli V). Der imperativ z. b. von diesem
futurstamme, amipimvecchasu^ kommt vor G. von Jät. V, 393.
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Die sucht nach a-stämmen im Päli. 219
Es reihen sich an sukkhaii *) = trocken sein, fut. von pwf , z. b. J&t.
I, 498, der imperativ davon, vippasukkhatu G. von Jät. V, 106
und das caus. sukkhdpeti Jkt II, II; acchati « sitzen oder
bleiben (z. b. G. J&t, IV, 25) eigentlich futurum von äs, und
acchati = sein, futur. von as. Die modi, die von solchen
praesentischen futura gebildet werden, sind natürlich modi
des praesens, nicht des futurs, und es muss vor übereilten an-
setzungen von modi des futurs daher gewarnt werden*). Das
futurum von solchen zur wurzelbedeutung herabgesunkenen
futura muss natürlich von neuem, mit dem suffix issati gebildet
werden, ebenso wie von dem verallgemeinerten optativstaram
dajja, wie wir sahen, der opt. mit suff. -eyya neu gebildet
werden muss. Von einem futur oder opt. mit doppel suffix
redet man dabei mit unrecht. Die darlegung des entwicklungs-
ganges dieser futuro-praesentia durch Kuhn s. 116 bewegt
sich auch hier in der falschen, gerade umgekehrten richtung.
Für eine weitere besondere bildung vom futurstamme halte
ich den ganzen sogenannten aorist auf issam. Er ist nichts
weiter als der mit praeteritalendungen versehene futurstamm.
Die nächste grammatische categorie, die einen a-stamm
aufweist, ist das passiv. Obwohl es beinahe absurd aussieht,
dass der passivstamm zur bildung von aktivformen verwertet
worden sein sollte, ist es doch thatsache. Ich habe eine anzahl
beispiele dafür in einem artikel in der WZKM. gegeben und
kann mich hier auf einige wenige beschränken: anuvijjati, pass.
von vid, heisst nachspüren Jkt III, 506, anuvidhiyati ebenso wie
in den AQoka-inschriften „nachahmen" G. Jät. II, 98 etc. Wenn
Kuhn s. 99 u. 100 sagt, gheppati und kayirati sei nicht, wie
man aus Kacc. sen. p. 253 und 239 schliessen könne, nebenform
von ganhati und karoti, sondern passiv, so werden wohl beide
recht haben, aber die ansichten beider zusammengenommen
werden müssen. Auf die Verallgemeinerung des passivstammes
geht es auch zurück, wenn derselbe in secundären ableitungen
1) E. Müllers ableitun^ aas cutka, S. 121 seiner grammatik, ist
daher hinfällig, wenn auch solche denominaüva von adjectivon möglich
sind und thatsächlich vorkommen. *) hanchema G. von J&t. II,
418 von Trenckner als opt. fut. erklärt. — Jacobi, Ausgew. erz. in
M. 8. XLV, Anm. 2: „Im Kala findet sich einmal eine optativform von
diesem futurstamm, ehiJlfa von eham ich werde gehen. Doch ist die
V)erechtigung dieser form zweifelhaft".
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220 R. Otto Franke
als stanim zu gründe gelegt wird, so im part perf. pass. chij-
ßto G. J&t. III, 389, im caus. chejjäpessämi Mil. s. 90.
Ein weiterer verbalstamm auf a ist der causativstamm.
Wir suchen auch bei ihm nicht vergebens nach Verwendung
im allgemeinen, primären, sinne. Die causativa mit primär-
bedeutung sind schon im Sanskrit sehr häufig und im Päli
noch viel häufiger. Sie alle aufzuzählen muss ich verzichten.
kdrayati heisst sehr oft einfach „machen", härayati manchmal
„bringen", desayati „zeigen" (analog auch im Mhbhar.), mdpa-
yati „bauen", vedayaii „empfinden" etc. Unser gesichtspunkt
ermöglicht es uns auch, die zeit für diese formensubstitution
relativ zu bestimmen. Da der zweck derselben die gewinnung
von a-stämmen war, muss sie in die zeit fallen, wo die causa-
tiv-endung noch nicht beinahe durchgehend zu e contrahirt
wurde, d. h. nicht in die zeit der Päli-prosa, sondern in die
der Gäthäs, und die Gäthä-periode wird dann mit derjenigen
Sanskritperiode zusammenfallen, in der sich diese Substitution
ebenfalls erheblicher bemerkbar macht, d. h. derjenigen des
(wohl ursprünglichen) Mahäbhärata, und, aus anderen gründen,
eventuell der ausgehenden Brähmanaperiode. Das eintreten von
e für aya im späteren P4li machte den erfolg des eben be-
sprochenen kunstgrifi's wieder zu nichte, und das wurde viel-
leicht der anlass zur anwendung eines anderen auskunftsmittels,
der ersetzung des causativ- und denominativ-e durch -a, z. b.
im part bhojam von bhojeti G. von Jät. VI, 206, mundanto
Jät III, 368 vom denom. munday *), palobhanto « sie begierig
machend Jät. V, 297, kathanti für kathenti comm. Jät. V, 403.
Dahin gehört wohl auch sikkhati beauftragen G. Jät. V, 153
und anusikkhämi unterweisen G. Jät. VI, 62; das dem skr. gik-
^ayati „belehren" entspricht. Es ist das den Verhältnissen
genau entsprechende, wenn wir gerade in der Mähärästri, die
ich für den ausläufer des Päli halte, diese erscheinung so häufig
finden, dass Hem. III, 149 direkt lehren konnte, das causativ
werde gebildet mit e, dve, und mit a und ava. Jacobi sagt
s. XLIII seiner Ausgewählten erzählungen in M.: „Zwischen
der ersten (a-) und zweiten (e-) conjugation finden mancherlei
Übergänge statt, indem der thematische vocal der einen mit
^) Auch im Dhätup. wird das im Sanskr. unbelegte murfd, mut^lali
mut^dane und pramärjane gelehrt.
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Die sucht nach a-stämmen im Päli. 221
dem der andern wechselt, namentlich aus metrischen gründen.
Ja das streben, beide conjugationen zu vereinigen, hat im Apa-
bhraipga zur beseitigung der zweiten geführt".
Die nächste grammatische form mit a-stamm ist das desi-
derativ. Von dem streben nach Verallgemeinerung desselben
zeugt zunächst der umstand, dass die meisten desiderativbil-
dungen im Päli gar nicht mehr desiderative bedeutung haben,
wenn auch ihre bedeutung auf die desiderative zurückgeführt
werden kann. So bedeutet sikkhafi beauftragen a. a. o., anu-
sikkhämi unterweisen a. a. o. Wenn man nicht auf die form
mehr wert als auf die bedeutung gelegt hätte, würde man solcher
incongruenz zwischen sinn und wortgestalt wohl durch wähl
anderer verba aus dem wege gegangen sein, dicckati von JM.
450 V. 7, das E. Müller s. 119 anfuhrt und richtig erklärt,
ist denn auch nach dem comm. direkt = dadäti^). Trenckner
F. M. S. 61 Anm. 14 plagt sich mit unrecht ab, die form aus
adiksat herzuleiten. Dass wir die bequeme a-form des desid.
nicht stärker ausgenutzt finden, liegt daran, dass das desid. im
P&li schon kein lebendiges sprachgut mehr war. Wir sehen
das z. b. daraus, dass statt der handlichen desiderativadjectiva
die schwerfälligen composita aus dem infinitiv als erstem und
käma als zweitem glied gang und gäbe sind.
Das spärlich auftretende frequentativ oder intensiv ist die
nächst zu erwähnende a-form. Von ihr lässt sich nur sagen,
dass sie in ähnlicher weise durch verflachung der bedeutung
verallgemeinert ist wie das desiderativ. Formen wie daddaU
lamäna « glänzend merkt man noch wenig von der frequen-
tativen bedeutung an.
Dann ist als a-form noch zu erwähnen das absolutiv auf
-ya, Dass aus diesem verba finita gebildet werden wie abhiruy-
hati aus abhiruyha, hat schon Kuhn s. 120 (mit hin weis auf
Child. beitr. VIII, 155) behauptet. Die absolutiva wie aiAi-
ruyhitvä, die Kuhn als mit doppelsuffix gebildet betrachtet,
werden gleich den futura und Optativen mit angeblichem doppel-
suffix vielmehr als ableitungen mit einfachem suffix von dem
neugebildeten stamme aufzufassen sein.
Ich bin mit meiner aufzählung der neubildungen von a-
*) Auch im Sanskrit giebt es schon beispiele solcher Verwilderung
des desid. S. Whitney § 1040.
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222 R. Otto Franke
Stämmen am ende. Aber ich bin auch mit den vorhandenen
a-stämmen am ende. Nicht zu neubildungen ausgenutzt ge-
funden habe ich nur folgende a-formen: instr. auf -ewa, gen.
auf -assa, den dat. auf -dya und die feminin-casus auf -dya,
ferner die 1. plur. act. des verbs auf -ma und -wAa. Bei der
ersteren gruppe, den declinationsformen, ist das nicht wunderbar,
da man statt ihrer den viel bequemeren reinen a -stamm hatte.
Warum man die genannten verbalformen nicht benutzte, weiss
ich nicht. Möglicherweise finden sich ja auch für sie noch die
gewünschten belege. Auf jeden fall stehen die übergangenen
a-formen so ausser allem Verhältnis zu den wirklich verwerteten,
dass ich das princip wohl als durch meine erörterungen er-
wiesen betrachten darfi).
B. Otto Franke.
Altgriechische Ortsnamen IV.
Namen von ländem und landschaften, gau- und Btadtbezu*ken,
Auren, wäldern und hainen und geweihten statten.
Einige landschaften von Hellas sind durch lebende all-
gemeinwörter der spräche bezeichnet, welche nur durch den
gebrauch den werth von eigennamen erhalten haben. Es sind
dies:
u^iyiaXog der alte name des nordrandes vom Peloponnes, der
später nach den bewohnern ^Axaiia hiess: alyiaXog der
Strand.
'AvLxiq war der älteste name von Attika = ^A/jciviri St. Byz.
Bursian 1, 251. y/xTjy hiess auch die halbinsel von Argolis
Bursian 2, 7, ferner die Athoshalbinsel der Chalkidike,
und das gestade beim späteren Aktion: axFiJ gestade, küste.
"HTtBiqoq^ldneLQoq Epeiros, offenbar von den vorliegenden
inseln aus benannt; sehr alt kann der name übrigens nicht
sein, weil er für rjTceigog die bedeutung „festland** voraus-
setzt; ursprünglich und so noch im älteren epos heisst
iJTceiQog „ufer", wie es sich auch lautlich mit diesem deut-
schen Worte deckt.
^) Eine menge inzwischen gefundenes weiteres beweismaterial sowohl
für die oben schon belegten wie für einige neue kategorieen muss ich für
eine andere gelegenheit aufsparen. Corrccturnote.
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Altgriecbische Ortsnamen IV. 223
Auf einer Verkürzung des ausdrucks beruht es, wenn das
küstenland am Pontos zwischen Halysmündung und dem Vor-
gebirge lasonion schlechtweg
Ilovzog genannt wurde, also ein land als „Meer".
XeQOovriaog „halbinsel" gilt auch als landesname, doch wird
ursprünglich eine nähere bestimmung gefordert; die
schlechtweg sogenannte {lölwg maXovfjiivrj) ist die X. Q^ai-
Als „insel" ist neXoftovvtjaog benannt, ursprünglich gewiss
poetisch; es steht regelrecht &r WloTtog vfjaog, indem die
Verschmelzung von a und v aus historischer zeit anders als
eine vorhistorische Verbindung beider laute behandelt wird.
Die ausbildung des namens setzt die anerkennung der
olympischen spiele und ihres Schutzheiligen Pelops in ganz
Morea voraus ; die erste erwähnung des namens findet sich
in den Kyprien und dem homerischen Hymnos auf den
pythischen Apoll (um 600 v. Chr.).
Auf ein altes, aber in der lebenden spräche verschollenes
appellativ geht
^'Aqyog der alte name der landschaft Argolis; auch Thessalien
wird poetisch neXaGyinbv ''^Qyog genannt und das ^'u4Qyog
'OgeariKov ist der kern und ausgangspunkt des make-
donischen reiches. Die möglichkeit einer deutung eröffnet
sich durch Bezzenbergers # gleichsetzung von agytXXa
„thon" mit dem keltische margilor, woraus deutsch der
„mergeV' entlehnt ist. Auch -agyog in Xri&-aQyog axofi-
aqyog darf man mit f^agyog „wüthend" in yaajgl-iJLaqyog
combinieren. Da nun die -og und -t; stamme in alter
beziehung zu einander stehen, so kann man ^'Agyog
an das alte wort für „grenze, grenzland" anschliessen,
das im zend. merezu und im deutschen „mark" erhalten
ist "Agyog wäre danach die „mark", und die landesnamen
"yigyog wüi*den aus der zeit stammen; als die einwan-
dernden Hellenen sich weiter nach süden vorschoben, wie
die „Marken" das vorrücken unseres volkes nach osten
bezeichnen.
ßäXig = ^HXig ist ebenfalls in der spräche erloschen; man
pflegt den namen der xoiXrj^HXig mit lat. vallis „thal" zu-
sammenzustellen, wogegen lautlich und sachlich nichts ein-
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224 A. Fick
zuwenden ist; lat. II neben X wie im lat. vallum neben
'^kog^ ßäXog (ßdXlog) pflock.
Halbdurchsichtig ist das Compositum
AoKBÖaifAoyv ^ ursprünglich ein landesname, wie die Verbindung
mit xoiXrj bei Homer beweist. Der schlussteil ist daijbiwv
„antheil, loos", wie es in cv-, xaKo-daifjwv lebt und von
Alkman, dem Lakonen (frg. 69) noch gebraucht wird:
daifxovag TidaoaaTO. -^ox€- kann zu Xdyyavw Xaxsiv
gehören, wie dino^iai zu dexo^ai, oder zu Aax- zertheileu,
wozu Xanig u. a. Der name würde demnach auf die
dorische landvertheilung gehen, wogegen historisch nichts
einzuwenden ist.
Adjectivische namen, welche sich mit Sicherheit deuten
lassen, sind:
^ATceiQrf^Bv, ^Arcegalrj bei Homer, ein halb oder ganz mythisches
land: artevQog „endlos", oder (zu TteiQrj) „unversucht".
^Ania yij soll „fernes land" bedeuten.
Maxha ist der alte name von Makedonien; die bildung ist
deutlich: fiaxeto verhält sich zu (Ttegi-) fxrixexog wie
fianedvög zu fA'qKedavög; Maxha ist das „hochland"; der
name gilt ursprünglich nur für Obermakedonien, das stamm-
land des Maueövbv e&vog.
Meaoyeia in Attika, für die f.ieaa yfjg^ und MeXdfißwXog poetischer
name für Aegypten sind beide klar. MeXd^Ttpdeg heissen,
beiläufig bemerkt, die Aegypter nicht, weil sie schwarze
füsse hatten, sondern auf schwarzem boden lebten, — noS —
ist hier so viel als niöov,
O&la, bei Homer Od^irj, wohl ebenfalls adjectiv, seiner zeit
von Baunack (Studien I 18) zu Tletd-aXog « (DerzaXog
= &£TtaX6g gestellt, scheint mit Yq)d-tfÄog zusammenhängen,
vielleicht auch mit xpieaoa' evdaifÄWv^ ^laxagla bei Hesych,
vgl. ipaTav = (p&aTov ebd.
MeaaijvT] =» Meaadva wird von einer bei Homer erwähnten
Stadt Miaaa abgeleitet;
naXXi]vri hiess die südliche halbinsel der Ghalkidike, gln. einem
attischen Demos.
Nach dem flusse heisst das land in AiyvTtrog; der Wechsel
des geschlechts findet ebenso statt bei den städten, welche die
namen von Aussen führen : fj ^'lavQog Stadt am Istros.
Die vertheilung der gesammten, den griechen bekannten
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Altgriechisöhe Ortsnamen IV. 225
ländermassen unter die drei continente Europa, Asien, Libyen
geschah erst im laufe des sechsten Jahrhunderts.
^tßvfj kommt allerdings schon in den jüngeren pai*tien des
homerischen epos vor, ist aber einfach ein landesname
bezeichnet das land der ^ißveg, die bildung „durch secun-
däres a-suffix" ist dieselbe wie in den ebenso alten länder-
namen: &QQixrj^ KqiJttj^ Ooivlxtj von @^atx€g, KQrjveg,
Ooirixeg,
'uiaia (oder ^^aig) yfj haftet ursprünglich an dem fruchtbaren
alluvialboden der flüsse an der Westküste Kleinasiens, der
vor allem die griechischen ansiedier loökte. Homer kennt
den "^(T/og leifKov am Kayster, weiter wurde der name
auf Lydien ausgedehnt, sodann auf das lydische reich; so
nennt Archilochos frg. 26 den könig Gyges *u4air}q naq-
teqog. Beim aufgehen von Lydien in das medisch-persische
weitreich ergab sich eine neue ausdehnung des namens, an
die sich ganz natürlich die ansetzung von Asien als einem
eigenen continente anschloss. Die ableitung von aaig
„schlämm, den ein fluss absetzt** ist gar nicht zu verfehlen,
höchstens könnte man zweifeln, ob nicht ein vollname,
entsprechend dem beliebten flussnamen ^Aamnog und
reimend auf EvQtircrj anzunehmen sei.
EvQwnrj hiess ursprünglich mittel- und nordgriechenland; in
diesem sinne wird es noch im hom. hymnos auf den pyth.
Apollon der neXoTtovprjaog gegenübergestellt. Der name
ist substantivirt aus svQiaTtri yrj „das weite land" und be-
zeichnet zu allererst die weiten ebenen von Böotien, svqcj-
nog ist das gegenstück von ax^vmnog eng, die Zusammen-
setzung mit onri „Öffnung" wurde wohl kaum noch gefühlt.
In Lebadeia hiess Demeter Evqdnyi als erdgöttin, als yi]
BVQvatBQvog^ evgeia x^^^l auch in Kreta ist Europa nichts
andres als die erdgöttin, die KQtjzr] evQsia und ihr thronen
auf dem rücken des stieres ist ein altes bild für die läge
der insel mitten im meere. Die beziehung auf Phönizien
ist nicht ursprünglich.
Der adjectivische landesname, bei dem stets y!j zu er-
gänzen ist, wird meistens durch den anhang -/a gebildet, und
zwar der regel nach von dem namen der bewohner. Die
endung tritt bei consonantisch auslautenden stammen unmittel-
bar an den stamm. Beispiele sind:
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226 A. Fick
KaTtftaöoxia KtXtxia : x, 0Qvyia : y.
^^jiiavzia '."udf^uavreg, Mayvrjaia : Mayvtjteg; ^^QKadia : d.
^^l/.uo7tia JoXonta Jqvonia ^Ellorcia : 7t, ^^qaßia : ß.
^^xaqvavla ^A&anavla Alviavia : -av, KeqialXtjPia : KsqxilhjV,
u4\f.iona ^u4ovia Maiovia Maxedovia Ilekayovia Xaovia zu
^^loveg u. 8. w.
'Iiovia Kvdtjvia Aaxwvia Std^cjvia zu"/ftiv€g n. s. w.
TluQia ist das land der Tliegsg.
Auslautendes o wird vor dem anhang -/a ausgestossen
z. b. im
^ A(.iq>iXoxiot ldx<auX3i Boturuia QsaaaXia MoXoaaia JlafKpvXia
IleQQaißia TQiq>vXia von ^ Af,iq)iXoxog u. s. w. Ebenso in
den von fremdnamen abgeleiteten:
^EoQÖia Qvvla Bi&vyla TlsXaayia 2ixavia SixeXia SvQia von
^EoQÖög u. s. w.
Auch auslautendes a des bewohnernamens wird vor -ia
unterdrückt, z. b. in
^Ogeatla^ 2xvd'ia von ^OqiaTtig, 2iivd7jg.
10 bleibt in T^dta^ wofür bei Homer die ionische form Tgoirj
eingerissen ist; in Tqoiri eigeia ist das land, nicht die gln.
Stadt der Troer gemeint.
Häufig ist der landesname auf -la nur das feminin des
bewohnernamens auf -log^ so in
l^Qyeia, ^HXda, Kad^ieia, KXrfiOQia, KvvovQia, Aay,€dafioviaj
MaivaXia, IlaQQaaia, 2TVfiq>aia und in fremdnamen wie
^AQiiievia ^AaavQia Avxia u. s. w. zu 'AQ^iepiogj ^Aaavqtog,
AvKiog,
Nur selten giebt ein anderer name als der der bewohner
einen landesnamen auf -la her.
^Axtala aus 'Axti^ als name von Attika ist nur poetisch, ebenso
'H^iad^lay der (sandige) Strand von Makedonien, von afiax^og{?)
vgl. ijvoQet] von dvrJQ.
Von aussen sind ^Aomrcia bei Sekyon, Tloxa^ua Aegypten
{novaf.i6g = Nil) und MsooTCova^la benannt.
Bloss poetisch sind Moipoma für Attika vom heros Mopsopos
und IleXoTteia ;f^wv für den Peloponnes, schon durch die
form verurtheilt, ein wirklicher landesname könnte nur auf
-/a ausgehen.
^Adavifj angeblich ein alter name der Molossis erinnert an
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Alt^riechische Ortsnamen IV. 227
Adana in Kilikien und die lelegischen namen Andanos
und Andania.
Sehr beliebt ist auch die bildung adjectivischer länder-
nanaen auf -id.
Die bebandlung des auslauts im grundworte stimmt meist
mit 'la überein. So in
Jgvo/tig Meqonlq ^Ellrjvlgy Ilugig zu Jqvontg^ "Elkrjv, FlisQsg.
Ebenso wird -o unterdrückt in
^Axaug QeaTtqwzig Qvvig Kad^isug Ko'kxlg AovLQig Molooaig
nelaaylg.
Auch -a schwindet vor -tcJ in
^AqyoXig zu ^Aqyohxg^ Alyvrigy 'OQSOTig, IleQaig sowie in den
namen der thessalischen tetraden^EtTTtaid^rtg, &€aaaXtoJtig,
IleXaayiüfTig^ 0d^iwTig von ^Eaziaiwtai u. s. w.
Abweichend von der bildung durch -tce werden vor der
endung -td auch die ausgänge der Stammwörter auf -£i;^ und
'i€vg abgestossen, So in
AioXig zu AloXeig und Oconig zu Oioytevg; ebenso in
Alvig : A\visvg = Aindv, Jwqig : JwQUvg^ und Malig zu
MaJu&jg.
Aus den so verkürzten ländernamen AloXig^ Jioqig Ocoxlg
gewann man nun weiter die eponymen AloXog JtoQog und
Owxog, doch hat AXoXog vielleicht eine ältere geltung und
diente für den ganzen verkürzungsprocess als vorbild,
Die Verkürzung von TgcayXodvvig zu TQwyXivig trifft wohl
ursprünglich den namen der bewohner: TQioyXlzai für TQioyXo-
dvvai ist vielleicht nur zufällig nicht überliefert.
Aißvatig und Aiyvozig als namen für Libyen und Ligu-
rien stammen aus dem Sprachgebrauch lateinischer autoren:
Libystis, Libystinus, Ligusticus.
Durch den anhang -txi; (y^) ist gebildet
^AxtiYri aus *AxTij. Die richtige ableitung giebt St. Byz. u.
^Ant^ : eatL xai (^Artixog xai) ^Aztixrj xaza TQOnrjv dia
Tijv eiqxaviav. Die Verbindung mit aozv sollte nicht wieder-
holt werden.
Auf -1X1/ des feminin zum adjectiv auf -mog gehen noch
aus: BoTTixi^j Aaxwvix.iq, MaQfxaqixrj (zu Maq^iaQidai) u. a.
Der ausgang -ag {yif) ist nicht häufig.
^'EXXag {yrj) ist ursprünglich das gebiet der ^'EXXoi = ^'EXXorceg
von Dodona, die auch "EXXriveg hiessen, daher die aus-
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228 A. Fick
dehnung des landesnamens ^ElXag mit dem des volksnamens
"Ellfjveg gleichen schritt hielt. Die 2ellol sollten nach-
gerade von der bildfläche verschwinden.
'[(ig (yFj) lonierland beruht auf der Zerlegung des alten voll-
nameus 'l-doveg und der festhaltung des ersten theils,
woraus auch die koseform '7-wy hervorgegangen ist. Die
parallele von 7.ög'7-wv 'l-dovag mit 'Ell-ag (zu "Elloi)
"Ekl-Tjv ^'Elk'OTteg ist nicht zu verkennen.
Mtvvdg, O&iag, Tgaidg können durch -tag abgeleitet sein, also
für Mivv't^dg (D^t-idg Tgaudg stehen.
Im hellenistischen Orient ergaben sich durch anschluss an
die dort üblichen bewohnernamen auf 'Tjvog landschaftsnamen
auf fjvi^ wie ^^diaßrjvrj ^OoQorjvri Soq>r]v^ XoQaxtjvijy und durch
anschluss an diese form
]}J€orjvt] das land /.liat] twv Ttoxa^iwv oder Meaoftorajuia; man
könnte Mearjvij als koseform in anspruch nahmen.
Die benennung der Stadtgebiete geschieht, mit ursprüng-
licher ergänzung von yrjj durch das feminin der von dem namen
der Stadt derivirten und auch sonst üblichen adjectiva. Einige
beispiele mögen genügen.
Mit 'u^gyeta, Kvwaiay KoQiVx^ia, Miltiaia^ 2ala/.uvia y^ werden
die gebiete der städte Argos u. s. w. bezeichnet; die adjec-
tiva ^^Qyeiog u. s. w. gelten, substantivirt als namen der
bewohner.
Das feminin der büiigernamen dient als benennung des
Stadtgebiets in
Qrjßaiig : Qrjßaiog, "feyeäTig : Teyedtrjg, 'Elaizig : 'Ekattfjg,
QeOTXiyLrj, TleiQaUi] sind direct vom Ortsnamen, dagegen
TeyeaTinrj (y^) vom bürgernamen TeyedTTjg abgeleitet.
Die gebiete von städtebünden werden gern nach der zahl
der mitglieder durch composita von Zahlwörtern mit -Ttohg be-
zeichnet in
Ji-Ttohg (Lemnos), Tqi-^ Tergd-, JTcvra-, ^E^d- Jend' und
Jwdsxd'ftolig, näher bestimmt durch adjectiva, doch
ursprünglich selbst als adjective zu denken.
Das adjectivisch näher bestimmte allgemeinwort x^Q^ dient
zur benennung von landbezirken in
Kaivrj xiOQCL landschaft bei Pergamos.
Tleqaia {x^Qo^, y^) der Rhodier, Tenedier, Korinthier, letztere
wurde auch schlechtweg TleQaia genannt.
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Altgriechische Ortsnamen IV. 229
Ein particip giebt die nähere bestimmung in
Kexav/nivri oder KttTaxexavfdhr] x^Q^ vulkanische landschaft
in Lydien.
Unbelegte adjectiva treten zu x^Q^ ^^
Idqiovala x^^Q^ g^g^nd auf Chios, gebildet von aqia eine eichen-
art = ipsX'kodqvg wie ^Podovvtla am Oeta von ^dov,
'EytqrjuttxrjXiiQcc in Kolchis „ausgerissen, von Schluchten zerrissen^^
0liyQa vulkanische gegend der Chalkidike und bei Kyrae vgl.
q>l€yvQ6s, q)Xoy€Q6g flammend.
Als adjectiv ist auch wohl
'AXfjivqidag name eines landstrich beim Poiraieus zu denken,
feminin zu akixvqog salzig (und nicht = ak^vQig salzigkeit).
Composita wurden mit x^Q^ verbunden in
^iTtnoßovog ^ X^Q^ ^^^ Ghalkis (wo die iTtTtoßdtai weiden
liessen) und nach den erzeugnissen:
ldQiaf.iato-q>6Qogy 2ilq>iO'q>6qog , ^xoQrtio-^OQog und S^ivqpO"
(poQog xcJ^a, alle in Arabien, also sehr spät griechisch be-
nannt.
Das zur bestimmung von ^ oder x<(>^a verwandte compositum
ist aus der Verbindung eines Substantivs mit einer regierenden
Präposition entstanden in den namen der landstriche
l^^9)-a|ia, l^fi<pa§iTig in Makedonien am Axiosflusse.
Ji-axQia und ^ETt-axQia gegenden in Attika.
IlaQ-alog und Hagalia in Attika, IlaQaTtoxafjLla am Tigris,
vgl. MeaoTtotafiiay IlaQaawTtia in Böotien, Uaq-avaLa am
Aoos, IlaqaatQVfAovla am Strymon, IlaQaxaXiiHZig am Ache-
loos, ITaQ-oiTaia am Oeta, notQ'OqßriXia am Orbelos und
TlaQ-tiqua „am berge*' ein theil Phrygiens.
Selten ist der name eines bezirkes im neutrum
^A^ioniov bei Plataia ist wohl ein heiligthum, das \t(^v einer
^A^ytoTtri gewesen.
Tqi-TtVQyiov hiess ein bezirk in Sikelien, vgl. TQtnvQyia auf
Aigina, endlich
Kavx^aQ^Xed^Qov „käfertod" gegend bei Olynth, ist wohl nur
ein Scherzname, wie es deren in deutschen gauen so viele
giebt „ochsentod'^ heisst z. b. ein steiler weg von AUgund
nach dorf Tirol.
Maskulina als namen von landstrichen sind kaum nachzu-
weisen: Em(OfAaZ(ov hiess ein distrikt in Phrygien und ^i;x-
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230 . A. Fick
T^Qtog, TOTtog ev &QdiXf]c bei Steph. Byz. mit obligater „er-
klärung" des namens, der sprachlich gar keiner erklärung
bedarf: WvxxjJQtog heisst „kühlend, erfrischend".
Wälder, haine, wiesen und sonstige pflanzenbedeckte
räume haben es scheinbar nur selten zu eigenen namen ge-
bracht, aber in Wahrheit ist die pflanzendecke in äusserst er-
giebiger weise zur gewinnung von Ortsnamen ausgenutzt, nur
sind bei der in späterer zeit so ungemein dichten besiedlung
des griechischen bodens die von bäum, Strauch und kraut
hergenommenen ursprünglichen wald- und flurnamen fast durch-
weg zu namen von menschlichen ansiedlungen geworden, die
sich späterhin auf den nach pflanzen benannten räumen er-
hoben haben. Daher werden uns dem pflanzenreiche entnom-
mene namen weiter hin (unter V) als namen von Städten, dörfern,
Weilern in grosser menge begegnen.
Wälder werden vereinzelt schlechtweg als solche benannt,
so dass das appellativ als eigenname fungirt:
jQiog und'7dj^ Wessen gebirge, ursprünglich die diese bedecken-
den Wälder: dglog wald, idrj holz.
jQv^og eine (wald-)gegend in Euböa; ein grenzgebiet zwischen
Attika und Böotien (auch eine Stadt in Phokis): dqv^og
wald.
^'YXat bei Magnesia am Lethaios ('YXri'''YXaL auch namen von
Ortschaften): vlri wald, holz.
Solche namen können ursprünglich nur in einem kleinen
kreise genügt haben. Dasselbe gilt, wenn wälder oder haine
mit den namen der baumart bezeichnet werden, aus denen sie
ausschliesslich oder vorherrschend bestehen. So in
MiQTyiai' l^fpQOÖhrig Uqov h Kvtcqwl Hesych: ^vQlxrj Tamariske.
Gewöhnlich tritt hier die coUectivisch zu denkende einzahl
ein wie in
Jdcpvr] berühmter hain bei Antiocheia: dciq>vri Lorbeer.
Jqvg ort bei Priene (und stadt- oder dorfname): dqvg eiche.
IlevxT] waldregion in Sarmatien; TvevKrj fichte.
Ilqivog grenzgebiet zwischen Argolis und Arkadien; TtQivog
stecheiche.
Näher bestimmt wird der baumname in
KaX^ Ttevarj ort in Troas und damit gleichbedeutend
KaXXiTttvxi] „Schönfichte" ein wald in Thessalien.
Selten gab ein mächtiger einzelbaum den namen her:
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Altgriechische Ortsnamen IV. 231
beim Demos Lakiadai in Attika „zeigte man einen alten feigen-
bäum — nach welchem die ganze Ortschaft vom volke gewöhn-
lich die
^lega avxrj genannt wurde" Bursian 1, 326. Auch hier ist der
baumname zum naroen der Ortschaft geworden.
Die coUectiva auf -(iy sind häufig in Ortsnamen, die von
pflanzen hergenommen sind, wie Jovomoiv, Kqe^viivj Magad'wv^
2€xvwvy als namen für wald, hain und wiese haben sie sich
kaum je gehalten, wie in
0oivi7niy gegend Arabiens » (poiviniov palmenhain.
Auch von den zahlreichen namen auf -/£tg, welche der
flora entnommen sind, hat kaum einer seine alte geltung als
wald- und flumame behauptet. So berichtet Strabo 588 von
IIiTua im gebiete von Parion: koziv iv
IIiTvovvTL — v7t€QX€ifievov exovoa TtiTvcüdeg oqoq^ wo llitvovg
offenbar einen fichtenwald bezeichnet; auch der
IIiTvovg 6 /iuyag. Strabo 496 — 7, der sich 360 Stadien lang
nördlich von Kolchis am meere erstreckt, ist der name
eines grossen fichtenwaldes, sonst sind namen wie ^^yvovg
Jaq>vovg ^Elaiovg u. s. w. durchweg zu stadt- oder dorf-
namen geworden.
Die jagdgründe am Taygetos heissen übertragen „die
Jagden" in
@^at waldregion im Taygetos; ähnlich zerfallen bei uns die
forstreviere in verschiedene ,Jagen**.
Ein bild scheint enthalten in
Jlelayog wald bei Tegea im thalgrunde nach Mantineia zu;
vielleicht bedeutet jedoch rtilayog ursprünglich „fläche",
wie lat aequor.
2yioTizag hiess ein wald in Arkadien, der nach Pausanias aus-
drücklicher angäbe nicht vom waldesdunkel, axovog, den
namen hatte, sondern von dem in diesem wald verehrten
Zeus 2xoTiTag^ also ganz wie die bergnamen "j4xQitag 2x0-
Xshag udevuatag s. o. 21, 267 von götterbeinamen stammten,
St. Byz. nennt den wald Sxoviva und lässt ihn von Zeus
SxoTLvag benannt sein. Dagegen wird die
naUamog ovoiaaCofihrj xwQa Paus. 8, 36, 7 in Südarkadien
wohl einen schattigen wald bezeichnen: TtaXioMog schattig.
26q(üv ein wald bei Kletor in Nordarkadien, ist nicht sowohl
„grabwald", sondern gehört zu ooQtavig- khiii] Tcakaid bei
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232 A. Fick
Hesych. Das o ist dialektisch, arkadisch, für a in oaQ(o-
videg ' (nitgai i]) ai dva nakaiorriva 7cexf)vviai dgvsg Hesych,
offenbar von aiatjQa oiaaQvla „klaffe". SoQiov wird die
grundform zu aoQcavid sein und wie dieses den vor alter ge-
borstenen bäum bezeichnen; es reiht sich damit der wald-
name Sogtuv an die collectiven Jqvq üsv^rj ÜQivog an.
''j4kaog „hain" ist gebildet wie oQüog „wiese"; agaog geht auf
den Aorist aquai — ftoviaai Hesych von ägda) „netze**,
alaog auf den entsprechenden zufällig nicht erhaltenen
Aorist (alaai) zu aM-(aiVw); es kommt fast nur in den
namen heiliger haine vor. So in
'Exdtfjg aXaog bei Olbia, auch wohl in
Evfi€vovg alaog am rothen meere, falls so zu betonen ist vgl.
Ev/nsvijg ld(pqo{ditri) Hesych ; der mannsname wird Evfiivrjg
betont.
Onchestos heisst in U. B üoaidjjioy aykady ilkaog; dem
entsprechend
lt4%ijL6viov alaog am Thermodon in Phrygien, von *!A%^u¥ dem
söhne des Manes,
EvQvxvdsiov hain der Eurykyde in Elis, auch zu
KQaveior hain und gymnasion bei Korinth ist vielleicht äkaog
zu ergänzen; Kgaveiov wird zu XQavogy mqdvua „cornelle*'
gehören.
^'Alzig hiess der heilige hain von Olympia; vielleicht ■» alaig
zu dXd{aivia\ das freilich nur die lexikographen kennen
z. b. Hesych unter aXaaa\ jedenfalls mit ixkaog gleich-
bedeutend, auch wenn man es mitsammt akfia hain (bei
Lykophron) und homerischem av-aX%og direkt von al- —
lat. alere ableitet.
Aei^iiv „wiese" hiess schlechtweg eine flur bei Hermion, ver-
muthlich als Schauplatz des rauhes der Persephone, also
als ieqbg Xetfidy.
Im homerischen
l^aq>oÖ€k6g lei^wv steht die pflanze für den von ihr bedeckten
räum und Xsi^itiv ist apposition: „der asphodill als wiese,
in wiesenform", vgl. die waldnamen z/^Cg, Ilemrj^ Ilqiyog.
Der "Aaiog Xei^wv am Kaystros ist, wie oben gezeigt wurde,
von aaig, dem vom flusse abgesetzten fruchtbarem schlämme
benannt.
KiJTtoi „gärten", hiessen vororte bei Athen und Panormos, etwa
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Altgriechische Ortsnamen IV. 233
wie die gartengemeinde vor Hannover oder die kappesbauern
bei Köln.
Jiovvaov x^Ttoi „Dionysos gärten^' gab es bei Brasiai in La-
konien, zweifellos ein besondei*s fruchtbarer Jandstrich.
KoQog x^noi in Karien waren nach Kag, dem ahnherrn des
Volks benannt,
Midew %iJ7toL „die gärten des Midas" lagen bei Edessa-Aigai
am Bermiosgebirge, dem alten ursitz der Phryger und
ihres Sagenkönigs.
Einen höchst poetischen namen führte ein garten des königs
Hieron bei Syrakus:
Mv&oq ,,das märchen^' ob seiner märchenhaften herrlichkeit (?),
oder, weniger poetisch, als ein für gespräche geeigneter ort?
Die namen für heilige statten, göttem und heroen geweihte
räume schliessen sich fast durchweg an die appellativa Uqov
und rifievog, neben denen noch für den heroenkult ^qiSiov,
^vrj/aa und a^fia in betracht kommen; alaog „hain" wurde
schon oben abgehandelt.
Die volle bezeichnung des heiligtums verbindet eins der
genannten allgemeinwörter mit dem namen des verehrten wesens
im genetiv z. b.
l/änoXkwvog, ^A^ifiidog^ Jloq UQOVy tifiepog;
KaßeiQwv t6 Uqov u. v. a.
Ethnika werden vom compositum gebildet: der bewohner
eines l^TtokJUovog ^ ^log ieqov heisst l^TtokXwvieQittjg, Jiog-
is^ittjg.
Wenn, wie Herodot berichtet, das heiligthum des Zeus
OvQiog^ des fahrwind sendenden Zeus an der asiatischen seite
des Bosporos schlechtweg
t6 ^IsQov hiess, so ist selbstverständlich diese Verkürzung des
vollen namens Jiog Ovqlov hq&v nur unter den näheren
anwohnem üblich und verständlich gewesen, ferner
wohnende mussten wenigstens ein „to naXovfjLBvov^^ hinzu-
setzen.
Vor Syrakus lag ein Tifievog '^Tiollojvog, welches zu
TßfÄByog verkürzt, dem vororte und späteren stadttheile dem
namen Tifisrog lieh. Die bewohner hiessen TefjieviTai und
ApoUon selber Tef^eviTyg nach der läge seines heiligthums
Beitrige z. kundo d. Indg. spneben. XXII. 16 ^^^^^^T^
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234 A. Pick
In Phrygien gab es eine stadt iv Tefiivsif wo die nähere
bestimraung von tifievog ebenfalls weggelassen und
T€/ii€vog dadurch zum eigennamen erhoben ist.
Ein ^Ayxiaov ^vrj^a befand sich in Arkadien beim berge
^Ayxiala; ursprünglich war wohl der geist dieses berges gemeint,
die Verbindung mit dem troischen beiden war aber zu ver-
lockend, um so mehr, als das benachbarte Ka<pvac an Anchises
vater Kdnvg erinnerte.
Ein Siyrjkov fjLvfjfxa „denkmal des schweigsamen*^ bei Oropos
bezog man auf Narkissos, und
'luTtov fiv^^a bei Sparta bot der griechischen lust zum fabu-
liren, wie man aus Paus. 3, 20, 9 ersieht, erwünschten
anlass.
Bei Stenyklaros lag ein
Kanqov atj/tia; der name wird Paus. 4, 15, 8 „erklärt'*.
Das Kvvög arj/aa an der europäischen seite des Hellespontos
hiess auf grund einer fabel auch ^Exdlif]s a^^a und wurde
auch schlechtweg
t6 ^ijiia genannt, selbstverständlich eine Verkürzung der älteren
vollen bezeichnung.
Ein /JantvXov fivijfia
bei Megalepolis wurde als Station des religiösen Orestes-
dramas gedeutet; eine sinnreiche deutung findet sich bei
Bursian 2, 250.
^AnoXlwvog aiXai gab es in Karien, nach heiligen säulen hiessen
auf ungriechischem boden
"^HQaxliovg GTTJkai, später auf berge gedeutet, daher 'Ale^dvögov
atrial ein berg in Sarmatien; Aevxai (jTfjlai ist Über-
setzung des einheimischen namens der karischen dingstätte.
Ein vereinzeltes compositum als name eines heiligthums ist
rd'Oentov das heiligthum der erdgöttin in Sparta Paus. vgl.
ü^aBTtTog.
Die gewöhnliche benennung von heiligthümern geschieht
durch adjective auf -tov, -aiov^ welche durch weglassung von
iSQÖv^ Tiuevog^ riqtjiov den werth von Substantiven und eigen-
namen erhalten. Der akzent wird hierbei zurückgezogen:
'EQjAaiov, "^Hgalov Ugovy aber ^'Eq^ioiov, ^'Hqoiov Hermes-, Hera-
heiligthum.
So bildet man von götternamen:
^Aihjvaiov^ 'Avdxeiovy ^^TtoXkioviov, *Aa7ilif]7ri€i0Vy ^Aq^Qodiaiov^
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Altgriechische Ortsnamen IV. 235
Bsvöidetor, Jtjfxi^xQiov, Jiovvoiop, ^'EQfiaiov, "Hqaiov^ ^Hq>ai''
areiov, Gevideiovy ^idnxsiov, KaßuQiov^ Kqoviov, Movaeiov,
Nvucpatov, üaidviov und Haiwviov^ Ilaveiov, IIoaBidiov
und rioaudioviov , Tlgofdi^d^stov , 2a%vQL0Vy (Üoißatov in
Sparta von der Leukippide OoißT).
* ^QTBiiiüiov weist mit seinem a auf einstige allgemein griechi-
sche flexion mit t vgl. ^Aq>QodiaLOv zu ^Aq>QodL%t},
Jlov eigentlich „Zeusheiligtum** kommt nur als name von Städten
vor, deren Steph. Byz. sieben aufzählt.
Vom genetiv -etog der t-stämmen bildet man auf -eiov in:
^'laeiop, N6/4ia€iov, SeQaTceiov neben ^eqanUiov (meist ist hier
die akzentuirung -eiov überliefert).
MtjfCQiütov heiligthum der göttermutter, schliesst sich an das adj.
(arjTQWiog „mütterlich^*, darnach bildete Lukian Nvhtcjiov
„tempel der nacht**.
Von götterbeinamen sind abgeleitet:
'u^xayir^aiov : dxaxrjtd Hermes, Q€af4oq>6Qiov : d-eaf^ocpOQWj Ka%a-
ßdaiov : xaraßatrig Zeus, NixrjcpOQiov : viyit](p6Qog Zeus,
Athene, Ilvgootpiov in Chalkis : der 7cvQOoq>og ist Hephaistos
oder Prometheus.
Von ylavKWTtig Athene ist rXavy,w7tiov^ von Athene Ilallrjvig :
IlaXlijviov gebildet, das heiligthum der vvfiqnxi 2q)Qayivideg
hiess 2q)Q(xyidwv (statt ^cpqayixLdiov).
IlavTO^idTQiov ein ort auf Kreta war gewiss ursprünglich ein
heiligthum der Tta/ii/AiJTtJQ yij.
Geht das götterbeiwort schon auf -lo aus, so wird -lo im
namen des heiligthums nicht wiederholt :
"^xtiov : Apollon^'-^^xTioc;, ^u4(xdqL0v in Achaja : Zeus ^^(xaQiog^
BovÖBLOv in Böotien : Athene Bovdsta^ FaXd^LOv in Theben :
Apollon yaXd^iog^ revid-Xiov bei Argos : Zeus, Poseidon
ys^ed-ltog, Faviaiov bei Lerne : Poseidon yeviaiog^ Jelcpl-
viov : Apollon dehpiviog^ JrjXiov : Apollon JriXtog^ QaaQtov :
Apollon Qedqtogj Kdqvuov : Apollon KoQveiog^ Krijaiov auf
Skyros : Zeus xriyaiog, Arjvatov : Dionysos Xrivatog^ Ameiov :
Apollon XvTuiogy ^OXvfXTtiov neben ^OXv/tiTtieiov : Zeus *OXvjn-
Tciog^ OvQiov : Zeus ovQiog, Tlvd^coy : Apollon Dv&iog, ^Yjccq-
di^iov auf Lesbos : Zeus vnEQÖe^iog, Ov^iov in Elis : Zeus
gm^Log,
Ebenso von festnamen:
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236 A. Fick
Bovxdtwv in Aetolien (Bursian im index): BovnaTia fest im
monat Bovxariog und
STv^via bei Athen vom feste der atijvta.
Wenn der gottesbeiname zugleich das ethnikon der kult-
Stätte ist, so kann der name des heiligthums auch mit diesem
gleich gesetzt werden: so kann z. b. ^^/nvxlaiov als „amykläi-
sches^' heiligthum, ,,heiligthum zu Amyklai^S oder auch als
„heiligthum des amykläischen gottes, des ^AnoXlmv ^ Afivxkaiog
verstanden werden. Ebenso zweideutig sind
reQaiaTiOv in Arkadien : FegaiaTiog geraistisch, Poseidon regai-
OTiog.
Jidvfxaiov : ApoUon Jidv^alog zu Jiävfia, Ew. Jidv^iaXog.
^Elevalviov : eleusinisches heiligthum oder h. der Demeter ^Elet)-
aivia,
KlaQiov: Apollon KlccQiog zu KXdqog Ew. KXaqiog,
Aifivdiov: Artemis Aifiivaia zu Aifiyai in Sparta.
Durch -lycTto- ist abgeleitet:
'ETiarrjaiov heiligtum der Hekate zu Ephesos, dagegen wird
'EQfiijaiov (geschrieben ^Eq/äioiov) auf der taurischen Cher-
sones nicht von ^EQfiijg sondern von der kürzung eines
mannesnamens, wie ^EQfir^aavÖQog^ ^EQ(.iriaidva^ ^EQiariailscjg
abzuleiten sein.
Für die entstehung der ableitungen auf -lo- aus dem dativ-
lokativ spricht sehr lebhaft
jJuaioTijQiov {„xaXovaiv ^A&rjvriOL zöv vaov tov awz^Qog z/£Os"
Bekker anecd.) oflfenbar, wie auch der festname Juawv^Qia
aus dem dativ Jil aaniJQi hervorgegangen.
Sehr deutlich weist ebenfalls auf den dativ der etwas
wunderliche name
Ilaidi^Tjv^ wie das gymnasion zu Sekyon hiess, als dem Herakles
Ttaiöl Ztjvog geweiht (?) Paus. 2, 10, 1.
Von Heroen sind viele heiligthümer auf -lov, -eiov benannt.
So sind von consonantischen stammen der heroennamen abge-
leitet:
^Ayrjvoqiov^ üokvxTOQiov ; Aidvzeiov, ^Axaitidweiov, Aaoda^av-
zeiovy UallavTiov, OoQßdvTstov; MaQWP€iov^ Msfivoveioy
fiv^ltiay XuQwvBLOv; TleloTCiov in Olympia; EvQvadycaiop^
^HQdyiXsiov^ IlaXafÄijdeiov.
Von Stämmen auf -ev:
'AxilleioVy ^EQ€x^€ioVy Qiqauovy gewöhnlich Otjaeiov geschrieben,
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Altgriechische Ortsnamen IV. 237
Oivsiop, — Für *^l(6iov würde man '^kmiov von '^loievg
erwarten.
Von Stämmen auf -o-:
AiauLBiov^ ^AqyvvvLOVy Bovfpdyiov^ Eixpoqßiov^ ^litnoXizBiov^ Me-
XavircTtLOVj MsveXdeiov, Moxptov (stadt), Trjfxeviov.
Für ^Afiq>eiov heiligthum des Amphios zu Theben schreibt
man vielleicht besser ^ Afiquov d. i. 'Afapt-cor oder *Afi€pi-aiov
von ''Afiq>ig ■« *Afiq>lwK
Originell sind gebildet
ABiMOQiov denkmal der Asd utogai zu Athen und
^IrtnoxoQiop, so hiess ebenda ein platz Ttag irtrcov xal xoQtjv,
Zuweilen mag bei diesen namen auf -tov auch Tslxog zu
ergänzen sein, wie bei AlavxBiqv^ einer festung der Athener in
der Troas, die sie nach Aias, den sie als Salaminier sich an-
eigneten, benannt haben.
Nach heroisirten und vergötterten menschen sind benannt:
^AXe^aydqeiov heroon Alexander d. Gr. bei Teos.
NixazoQeiov (zifievog) grabheiligthum des Seleukos Nikator in
Seleukeia.
IlvoXsfideiov hlg. des Ptolemaios zu Rhodos, und aus römischer
zeit z. b.
2eßäateiov :=» Augusteum und 'AÖQiaveiov tempel des Hadrian.
Eigenthümlich ist die form der ableitung in
^AftdvovQOv heiligthum der Aphrodite 'A7ta%ovQog im Bosporus ;
den ausgang bildet der festname ^ArtaTovQia. Aehnlich
ist dvdxtOQOv Demeter- oder Dioskurentempel, in Phlius
nach Paus. 2, 14, 4 auch eigenname eines heiligen gebäudes;
man hätte dvantogcov erwartet.
Das einzige appellativ männlichen geschlechts, welches
namen für geweihte statten hergiebt, scheint ßwfAÖg ,,altar^
zu sein.
BcjfAog ^A&rjväg hiess eine insel in Aethiopien, doch wohl nach
einem altar auf ihr? oder vergleichend?
Nach heroen und heroisirten menschen sind benannt
^AXt^dvdqov ßm(.Loi am Tanais in Sarmaüen,
OiXaivwv ßwfÄoi an der grenze der Kyrenaike gegen Karthago
und in Arabien und Aethiopien die
Aeovtog ßwfioiy XaqifxoQxov ß(Ofidg und ITvd'oXdov (des Argo-
nauten?) av^lai xal ßcajuoL
Bwfiog ist zu ergänzen bei
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238 A. Fick Altgriechische Ortsnamen IV.
Falog fyl^rjg de leQOV ioTiv 6 räiog, ^ninXriaiv Evqvaviqvov^^
Paus. 7, 25, 13 bei Aigai in Achaja.
Ein /alog befand sich auch in Olympia „^nrt de tm
raiwi xalov^isvwi ßw^iög ioTiv en avtwi rijg Paus. 5, 14, 10.
Die landschaft Btofxol in Aetolien wird wohl nicht von
„altären** sondern von „stufen" des gebirgs den namen haben,
indem ßto^ioq in der alten spräche soviel als fial^ftiog ist vgl.
Odyss. Tj \i)0 und dazu Schol. ^'Of.ii]Qog ßw^iovg rag ßdaeig q>tjaiv.
Zuweilen wurde eine heilige statte auch durch den namen
des daselbst verehrten wesens bezeichnet,
So gab es bei Megalepolis ein d'ecov ieQOv * „xalovoi de nai
avzdg vag x^^eag xal tjjv x^^av t^v Tteqi %b leqbv Maviag
Paus. 8, 34, 1.
Nahe bei Argos lag ein xtoQiov Mvaia aal JrjfitjTQog
Mvolag uqov Paus. 2, 18, 3; der ort hiess nach der göttin und
nicht umgekehrt, auch Artemis wurde bei Sparta als Mvaia
verehrt
Auch der heros konnte dem heroon seinen namen leihen:
^Ayafiijdrj • zofcog negi JIvqqov zqg ^ioßov dno l^yajiiridrjg Tfjg
MmaQog StByz. Zweifellos gab es dort ein heroon der
Agamede.
"Af.ivvLog war ein ort in Bithynien am Bosporos, mit einem he-
roon des Amykos, der dem orte den namen gegeben.
MaiQa in Arkadien hiess so nach der gottheroine Maiqa^ vgl.
Maigag x^Qog ebenfalls in Arkadien
Auch in der bekannten inschrift nqoYXeiöag rode aäf^a
xenkijaerai nvl. erklärt sich der nominativ nach demselben
brauche: „Prokleidas" wird dieses denkmal heissen; man wird
anzunehmen haben, dass die inschrift gestiftet wurde, als der
platz bereits den namen „Prokleidas" führte. Wenn Vorgebirge
und eine Stadt 2aQ7trjd(6v^ wenn berg und stadt TeXafiviv, eine
ebene ^Alxifiediov hiess, so erklärt sich das nur dadurch, dass
dort ursprünglich heiUgthümer lagen, deren namen in der auch
uns so geläutigen weise — St. Paul, St. Peter — verkürzt
wurden.
Meran im februar 1896. A. Fick.
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Jous J. Mikkola Baltische etymologien. 239
Baltische etymologien.
L
1. Lit. blatvas, d. biet.
Nesselmann \Vb. hat 6/ait?a6' „nüchtern, nicht berauscht",
blaivetis, isstblaivelis „nüchtern werden; sich verziehen (von den
wölken)", Bezzenberger B. zur geschichte 276 hiamus
„nüchtern". G eitler Sitzungsber. Wien. ak. bist. ph. cl. CVHI
377 führt aus Dowkont blajwa kaspina „helles, lichtes Stirnband
(der braut)" an und bemerkt dazu, dass dies blajwa nicht zu
blaivas „nüchtern" gehöre, sondern es sei an blaivytis: dangüs
blaivos „der himmel erhellt sich, klärt sich auf** zu denken.
Diese bemerkung ist unnötig, denn die bedeutungsentwicklung
„hell, licht": „nüchtern" (nicht „benebelt") ist keine unerhörte
vgl. lett. skaidrs, finn. sdvä „hell, klar" und „nüchtern". Das
lit. Wörterbuch von Mie?.inis hat blaiviis „nüchtern, himmelblau,
blau" („trzezwy, umiarkowany, niebieski, bladomodry, grana-
towy"). Die letztgenannte form ist wohl blaiviis zu accentuiren;
blaivas^ mit schleifendem tone, habe ich in der bedeutung
„nüchtern" aus Polnisch-Litauen.
Lit. blaloas gehört zusammen mit germ. *bliua- „blei", das
seinen namen nach seiner bläulichen färbe hat, Persson
Wurzelerweit. 109, 173, Noreen Abriss 214, so auch lit. ävinas,
slav. svinbCb „blei" zu gr. xvavdg. Das Verhältnis des ^bhUiy^o-,
*bhloiuo- zu germ. ^blceua-, lett. blävs, lat. flatus werde ich an
anderem orte behandeln.
2. Lit. kaükas.
Lit. kaükas bedeutet „ein unterirdisch männchen" (M i e l c ke),
„alraun, ein unterirdisches kleines männlein; ein ungetauft ge-
storbenes kind" (Nesselmann), „ein zwerghafter geist, kobold,
heinzelmännchen, alraun; ein ungetauft gestorbenes kind" (Kur-
schat), „wampyr" (Miezinis). Geitler Lit. Studien 90 be-
richtet, dass der gute kaükas glück bringt. Bezzenberger
Lit. forsch. 42, 63 f. teilt aus verschiedenen gegenden Preussisch-
Litauens nachrichten über kaükas mit. Die kauken sind kleine
wesen in menschengestalt, der kaükas bringt seinem besitzer
kartoffeln, getreide, butter u. s. w., weshalb dort, wo sich ein
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240 Joos. J. Mikkola
kaükas aufhält, die vorrätig nie alle werden. Damit er in das
haus, in das er gehört, kommen kann, werden Öffnungen in
beiden giebeln und auch in den kamraertüren gemacht; er fliegt
auch durch den Schornstein ein. Zu beachten ist, dass er mit
guten speisen gefüttert und mit eben solchen kleidern, wie sie
der mensch trägt, gekleidet werden muss; von den verraten,
auf denen er ein kreuz findet, kann er nichts anrühren und
wegtragen. Die kauken sind sterblich. Bei Dauksza (Wolter,
Katichizis« DaukSi XX f.) werden die kauken unter anderen
bösen geistern {^^kauküs ir kitüs biefjus*^) angeführt; auch nach
den mitteilungen Wolters Katich. 84 f. ist hiükas „diener des
unreinen geistes". Er erscheint bald in der gestalt einer eule,
bald als feuriger drache, bisweilen auch in der gestalt einer
katze. Die kauken bringen geld und Vorräte; sie sind zweierlei,
gute und böse. So erzählt man auch nach 6 eitler a. a. o.
bei Memel von einem guten und von einem nackten kaÜkas.
Nach einer mitteilung bei Bezzenberger Lit. forsch. 64 sind
y^aÜvars, kaüks und pükys im gründe genommen dasselbe'S vgl.
Wolter a. a. o. Seine hauptrolle spielt also kaükas als haus-
geist, kobold und zwar meist als ein guter geist. Er ist auch
bis zu den kleinsten zügen identisch mit den kobolden und
alraunen der deutschen ^). Die erzählung, dass der kaükas aus
dem ei eines siebenjährigen hahnes oder aus einer eberhode er-
zeugt wird (Bezzenberger a.a. o.), ist, wie B. Lit. forsch. 61, a. 3
bemerkt, späteren Ursprunges und rührt von der basiliskenfabel
her. — Im Preuss. begegnet uns cawx „teufel" (Vocab.).
Wir haben es hier unzweifelhaft mit spuren uralten seelen-
glaubens zu tun, denn kaükas ist ursprünglich nichts anderes
als Seele. lAi, kaükas setzt idg. *koyko- voraus; ein schwach-
stufiger f-stamm ^kuki- ergibt sich aus dem germ. *hug\.^ vgl.
got. htigs, as. hugij an. hugr „sinn, seele'^ Das norw. hat auch
haug (» hug) mit ablaut ou wie im Lit Im An. hat hugr auch
mythologische bedeutung. „Gleichwie nach nordischem glauben
Odins seele den körper verlässt und als rabe Huginn über alle
weiten fliegt, so verlässt auch der menschliche hugr den leib
*) Lit. pühys (Bezzenberger), pukis (Geitler) ist wahrscheinlich aus
dem lett entlehnt. Lett. pükis wieder ist, wie seine unlettische form
zeigt, fremden und zwar niederdeutschen Ursprunges, vgl. poock, engl.
puek, schwed. puke, dän. huspuke^ s. Mogk Paul's gmndr. I, 1034.
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Baltische ctymologicn. 241
und erscheint bald in dieser, bald in jener gestalt, als bär,
adler, wolf, fuchs u. dgl.'* Mogk Paul's gr. 1 1017. Dieselbe
mythologische Vorstellung kommt auch in einem germ. lehnworte
im Finnischen zum Vorschein; finn. huunpuremat bedeutet
„kleine hautflecken, die besonders nach dem tode eines nahen
verwandten sich zeigen sollen^'. Das finn. wort ist von purema
„biss^^ und huun'-y gen. von huu, zusammengesetzt, also „biss des
huu^^. Lönnrot Finskt- n. lex. führt auch finn. husv. „gespenst'^
an. Vgl. hierzu norw. hug, hau „Forleber; Kben, Krillen isoer
i Nassen; ifelge Folketroen en Virkning af en Andens interesse-
rede Tanke paa En eller voldt af hans Forlober", hugbit, huge-
beety hoogbeetty koobett „Vsemmelse, Kvalme; et Anfald af Ildebe-
findende, hvorved en skarp Vaedske samler sig i Munden^', „i
Nordland varsler „Hugbit" Gjsester, ligesom „Hug, Hau'S s. die
Wörterbücher von Aasen und Ross.
Zu der behandelten sippe gehört wohl auch russ. skuka
aus sbkuka „lange weile^^
Von den dem Germ, und Balt. gemeinsamen auf die mytho-
logie bezüglichen Wörtern sei noch erwähnt got. alhsy ahd. cdaJi,
ae. ealh „tempel", das mit lit alkaa, alka, elkas „heiliger hain;
stelle auf einem hügel, wo man früher opfer verrichtet hat;
götze'S lett. elks „götze" zusammenzustellen ist, wie auch schon
Wolter Kat DaukSi 67, obgleich mit einigem bedenken, getan.
Ich stelle auch an. alfr, ae. celf, d. alp, df zu lett. elpe
„athem, luftschöpfen". Die ursprüngliche bedeutung des germ.
Wortes ist damit „athem, seele, geist".
3. Lit. mesä „fleisch".
Lit. mesä gilt nunmehr als lehnwort aus russ. tnjdso. Nach
preuss. mensäy lett. mVsa würde man lit. *in^sä erwarten, vgl.
präs. sk^stü zu skendaü. Hätte aber lit. *mp^ä bestanden, so
ist es unbegreiflich, warum man ein so nahe anklingendes wort
wort wie russ. mjdso an dessen statt entlehnt hätte. Ausserdem
würde man aus russ. mjdso nicht lit. mesa, sondern etwa *tne8as
erwarten, vgl. die behandlung der slav. neutra auf -o in lit.
bliüdas, mUstaSy mmlas, muttas, pycas aus russ. bzw. poln.
bljüdOy miasto, mylo, myto, pivo. Dagegen spricht scheinbar lit.
peklä „hölle", das Brückner Litu-sl. stud. 117 aus weissr.
peklo, kleinr. peHö herleitet. Das lit. wort stammt aber wie die
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242 Joos. J. Mikküla
meisten slavismen der lit. kircheiispra(the aus dem Polnischen,
wo piekio sehr oft in der mehrzahl gebraucht wird; lit. pekUi
kann also unmittelbar auf poln. pl. pieki(t zurückgehen. Ausser-
dem hat hier anlehnung an die einheimischen wörter auf -kle
stattgefunden, denn es heisst auch pekle (Bezzenberger Boitr.
z. ges. 313, so auch lett. pekle. Ebenso ist möglich, dass lit.
vnlaknä „fasern des flachses oder hanfes** aus der mehrzahl des
kleinr. roloknö entlehnt worden ist Nicht volkstümliche lehn-
wörter brosfwa „brüderschaft" aus poln. bractwo (Brückner
Lit. sl. stud. 74) kommen nicht in betracht.
Wenn nun mesä ein echt litauisches wort ist, wie verhält
es sich denn zu preuss. mensä^ lett. mVsa [aus *mensd^)\? Erstens
kann die preuss.-lett. urform *mensd nicht mit got. mimz, aind.
mämsd' gleichgestellt werden, denn dem got. mimz würde halt.
*memsd entsprechen. Balt. ^memsa aber würde sowohl im
Preuss. und Lit. als auch im Lett. nur *mem8ä, ergeben,
denn in ist in allen balt. sprachen vor dentalen erhalten,
vgl. preuss. camstian, lit. tamsüs, lett. tu'mSs, wogegen lit. zqsls,
lett. zü'ss, weil hier -ws-, Slav. tn^o kann sowohl aus idg.
*men80- als aus ^memso- entstanden sein. Wir haben es also
mit ^memso' und *mensO' zu tun. Dazu kommen noch formen
ohne nasal vor s. So haben wir erst lit. mesä. Formen ohne
nasal vor s sind weiter gr. firjviy^ „haut*' aus *firjav', aind. mäs
(vgl. J. Schmidt KZ. XXVI 340, Streitberg IF. III 156)
und poln. miazdra (aus *mezdra) „häutchen**, miezdrzyd, öech.
mizdriti (beide aus *mezdrHi) „ausfleischen**, die sich ebenso
zu lit. mesä verhalten, wie asl. m^zdra, öech. mdzdra (aus
m^zdra) zu asl. w^o, poln. mi^so, Miklosich EtWb. 189 hält
poln. miazdra für entlehnung aus dem Russ. Dies ist aber sehr
unwahrscheinlich, da auch das Cech. *mizdriti aus mezdr- hat.
Auch kleinruss. nizdra für *mizdra ist aus *mSzdra, Eine
andere ablautstufe erscheint in got. mammö aus mazinon-. Die
formen *memä und mesä stehen zu einander etwa in demselben
Verhältnis, wie lit. vandü zu slav. vodd: in den ersten ist n in-
figirt worden.
Bekanntlich wechselt suffixales m mit n in einigen Wörtern,
s. Noreen Abriss 198 f. Wir setzen idg. mesm- : mesn- mit
^) Ist ein zweisilbiges wort oxytonirt gewesen, so bekommt seine
erste silbe im Lett. gestossenen ton, z. b. rü^ka, ga'ha : lit. ranka, galm.
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Baltische etyniologien. 243
konsonantischem m, n >) an, und mit infigirtem nasal ^rnems-,
me?tS'. Nun spricht das altindische und griechische dafür, dass
unser wort ursprünglich konsonantischer stamm gewesen. Nach
ausfall des konsonantischen nasales und dehnung des vokales
ist *mcs (aind. mos) aus *mesm, *mesn entstanden.
Weiter wechseln, wie bekannt, n und r in einigen ur-
sprünglich neutralen Substantiven ; sogar ein Wechsel r:n: m
tritt uns in aind. udhas:udhn(ts: slav. vym^ (aus ^vydmen)
entgegen. So kann slav. *mezdra aus demselben paradigma
wie *mesn' mesm' enstanden sein. Slav. m^zdra, lat. mernbrum,
air. mir sind kontaminationsbildungen. In den formen der behan-
delten sippe die ein stimmloses s enthalten^ ist dies aus ss ent-
standen: ursprüngl. m^ss- mesfsj-; dies hängt am ende mit der
Wurzel med „messen, zuteilen" zusammen; zur bedeutungsent-
wicklung vgl. finn. osa „teil": est. oza „fleisch". Bei den
formen mit zd (slav. me^zdra, mezdra, lat. membrum) müssen
wir von med-d-, wovon mezd-, ausgehen. Hierzu vgl. fälle wie
got. mizdö : as. meda (Noreen, Abriss 190), lit. barzdä, lett.
barda^ preuss. bordus, slav. *borda, germ. barda-, lit. veizdeti :
vydas, asl. grozd^ „Weintraube": poln. grono (aus *grodno).
Die zu mess-, m€8(s)' und mezd- gebildeten formen sind zu
vergleichen mit formen wie lat. nasm, lit. nösis, slav. nosh, lit.
nasral u. s. w. einerseits, und andererseits mit formen wie slav.
nozdri, lat. näres (aus *nazdres, wie membrum aus *memzdro-).
Das primäre nod-, zu welchem noss-, nös(s) und nozd- gebildet
sind, erkenne ich in an. naddr (aus *nazdas) „stift, pfeil", ur-
sprünglich wohl „spitze", und an. nadr, d. naUer, so nach
ihrer schnauze genannt, vgl. schwed. snok „schnake" und
„schnauze". Nach meinem dafürhalten ist lit. nasral nicht auf
eine linie mit slav. nozdri zu stellen, denn sonst wäre auch im
Lit. *nazdrat zu erwarten.
^) Im anschluss an Joh. Schmidt glaube ich nicht an die existenz
der sonantischen /, m, n, r in der indogerm. ursprache ; ich hoffe noch auf
diese frage zurückkommen zu können. Der Wechsel zwischen m und n
ist wahrscheinlich aus -mri' zu erklären, vgl. die ausführungen J. S ch m i d ts
in seiner „Kritik der sonantentheorie".
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244 Jods. J. Mikkola
4. Lit. meclis „bäum, holz", an. meidr.
kw^meidr „baumstamm; stock, stange; Schlittenkufe" wird
mit aind. methi§ „pfeiler, pfosten" zusammengestellt (so noch
Fick Wb.* I 510). Es liegt aber näher an meiär mit lit. medis
zusammenzustellen. Zu gründe liegt eine mehrsilbige base
*meiedh'iO'. Die lit. form weist auf ^tniedhio-, woraus natür-
lich *media', die an. form auf ^moidhio- hin. — Aind. methi^
gehört zusammen mit lat. meta, lett. wits „pfähl", met „ein-
pfählen", alles zur zweisilbigen base meiß-, s. Fick a. a. o.
Zu derselben sippe gehören wohl auch an. meiss, ahd.
meissa „holzgerät zum tragen auf dem rücken" und ahd. mea^,
got. mes „tisch"; die z\^rei letzteren formen aus ^mies-; anders
Liden PBrB. XV 512 f., Noreen Abriss 192. An einem an-
deren orte bei der behandlung der zweisilbigen basen werde ich
nachweisen, dass das urgerm. geschlossene e aus vorgerm. ie
entstanden ist; ebenso ist das aus ie, wahrscheinlich schon
vorgermanisch, entstandene ii^ woraus dann geschlossenes f, im
Got. vor r nicht in e übergegangen: got. hiru
5. Lit. radästai „rosenstrauch".
Bezzenberger Beitr. z. ges. 318 führt radaßäs (radästai''^)
„dornen, hecke" an. Das wort ist allgemein gebraucht in Süd-
Litauen (ich habe es aus den kreisen Kalwaria und Seiny im
gouv. Suwalki) und heisst dort radästai „rosenstrauch**. Ich
stelle es zusammen mit gr. ^odov, das man unnötigerweise für
ein orientalisches lehnwort hält. Weiter besteht Verwandtschaft
mit got. waüris, gr. ^ddi^ u. s. w. Lat. rosa steht für ^ybrod-s-ä;
die hochstufe desselben Suffixes haben wir in lit. radas- vor
dem secundären -ta-, also beide erweiterte s-stämme.
G. Lit. lokySy preuss. clokis „bär".
Preuss. clokis kommt im Elbinger Vokabular vor. Lit.
lokys, lett. lazis weichen im anlaut ab. Es ist höchst unwahr-
scheinlich den anlaut cl- des preuss. wertes als Schreibfehler zu
betrachten. Zu beachten ist, dass im dialekt des Vokabulars
die Verbindung tl, die in Enchir. noch erhalten ist, in H über-
gegangen ist: Ench. sentliuns: Vokab. piuclan. So können wir
auch Hlokis als die ursprüngliche form ansetzen. Die ver-
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Baltische etymologien. 245
binduDg fl wurde im Lit. und Lett. im inlaut in kl- gewandelt,
im anlaut ging aber t verloren, so wurden Hlukio-, *piüttn- zu lit.
lokys, jnüklas. — Etymologisch stelle ich *iloh'$ als Schwund-
stufe zu lit. taUkas „erwachsenes slav. tde^,
7. Lit. gysla „ader" und die behandlung der Verbindungen in,
un, im, um im Slavischen.
Lit. gysla, gyd^ kann nicht eine ursprüngliche form sein,
weil idg. 8 nach gestossen betonten i und u im Litauischen «f
wird, PedersenIFV78. In der tat ist auch hochlit^jys/a aus
*ginslä entstanden und sollte also ^j'^/a geschrieben werden. In
niederlit. dialekten heisst esgimla mit gestossenem ton, Jaunis
Opisanie Rossienskago ujezda s. 40 (aus Pamjatnaja knizka Ko-
venskoi gub., Kowno 1893). Das bedenken Leskiens Bildung
des nom. 305 gegen die bei Wotonczewski vorkommende Schrei-
bung ginsla ist also unbegründet. Auch lett. dzVda, dzi'sle
kann gut auf *g\nslä zurückgehen, weil in immer im Lett % er-
giebt. Leskien a. a. o. stützt sich auf preuss. gislo (in petie-
gislo) des Elb. Vokab. Das wort ist einmal belegt. Im Voca-
bular ist aber der nasal oft nur durch einen feinen strich an-
gedeutet worden, Berneker Preuss. spräche 246. Weil nun,
wie Nesselmann erwiesen, das Vocabular eine abschrift ist, so
hat es ja sehr leicht geschehen können, dass der abschreiber
den nasal andeutenden strich versäumt hat. So ist die preuss.
form ohne weitere beweiskraft Was wieder slav. zila betrifft,
so kann es nicht aus *zisla, *gl$lä erklärt werden, weil im Sla-
vischen s vor l wie auch vor m, n geblieben ist, z. b. asl. ka-
iljati aus *ka8ljati, basnn^ jesmh, Pedersen IF V. 66—69. Aus
^gislä könnte nur *zixla werden. Freilich behauptet Pedersen
IF V. 69 ff., dass % ^^ ^^^ Verbindungen xh X^y t^y ^ie nach
i, u, r, k, q aus sl, sm, sn entstanden sind, schwinde. Ich
kann dieser behauptung nicht zustimmen, denn wir finden ja
in der tat solche formen wie ruxlo, uin>xh, natruxUth dhxnc^ti,
maxntfti, 8nxfneni> u. a., s. Pedersen a. a. o. Alle sie einfach
als analogiebildungen zu erklären, ist nur ein notbehelf. Pe-
dersen ist zu seiner behauptung dadurch gekommen, dass er
slav. luna durch die Zwischenstufe *Iuxnä aus idg. Ho^ksnä
(preuss. latLxnos) leitet; ebenso erklärt er slav. *6hrm über
^öbrxm aus *kir8nO' (preuss. kirsnan). Der gang der entwicklung
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246 Joos. J. Mikkola
scheint jedoch ein anderer gewesen zu sein. Steht idg. s
zwischen zwei konsonanten, von welchen der letzte
Z, n, r ist; so ist 8 schon vorslavisch ausgefallen: also
*gln8lä' : *g\nla : züa^ Houksnä : *loitkna : luna, ^kirsno- : *kirno :
*dbrm. Die nach ausfall von 8 entstandene form *loi^kna hätte
nicht slav. *lukna geben müssen, denn vor n verschwinden alle
verschlusslaute, wahrscheinlich durch Vermittlung der assimila-
tion zu nn. So haben wir asl. lono „sinus, testiculus", lona
„pudenda'S öech. lüno „schooss^S poln. lono „schooss, scham-
glied^S ka§. hno „matterleib, schooss, armvoU'S kleinr. lona
„sinus", weissr. loni „armvoU", russ. lono „schooss" — als die
erste bedeutung ergibt sich „biegung, krümmung" — aus Hokno-,
von der wurzel /et- „biegen". Vorslav. lokno- stellt sich gut
zu gr. iaxcfyjj, IcnidvTj und lat. lanx, mit infigirtem w, Prell-
witz EtWb. 179. Wo k vor n geblieben ist, haben wir ent-
weder mit 'kön-j nicht -ftw-, wie in *okbno, *tolkbno, vgl. die
alten slav. lehn Wörter im Finn.: akkuna, talkkuna {u für *, s.
verf. Berührungen zwischen westfinn. u. sl. sprachen 40), oder
mit analogiebildungen zu tun. Mit Sobolevskj Zumalü min.
narodn. prosveSöenija 1895, V. 84 f. setze ich *dvinqii, nicht
dvignqfi als die lautgesetzliche urslav. form an, vgl. russ. dvi-
nuth zu dvigath, tronuth zu trogatt. Über die behandlung der
übrigen verschlusslaute vor n s. Leskien Handbuch^ 49.
Wenn nun zila nicht aus *gislä hat entstehen können, so
muss auch die Zusammenstellung mit ahd. geiscda, an. geisl auf-
gegeben werden. Balt.-slav. *glnsla kann aber gut zu lat. vena
(aus *g^en8nä) gestellt werden (der suffixwechsel ist derselbe
wie bei schwed. äril: an. arenn „erhöhung, herd", ahd. arin
„altar, fussboden" aus *a2il-: *azin'^ Noreen abriss 193, und
lit. adä „fussboden'*). Aus dem Germanischen ziehe ich hierher
an. kvisl „zweig, Verzweigung" aus ^kvinslöj vgl. auch lit. geneti
„ästein". Über kvül und kvistr mehr bei einer anderen ge-
legenheit.
Dass slav. i wie auch y in einigen fällen aus -in-, -un-
entstanden sind, haben schon Fortunatov Archiv f. sl. ph.
XI 572 und Brugmann Grundriss I 188 bemerkt; es sind
aber nur die gestossen betonten In, ün, die slav. i, y
geben. So entspricht dem lit. g(sla (aus glnsla) slav. zila (aus
vorslav. '*ghila), lit. Inkstas : slav. isto i) , lit. vinkäna „ulmus
') An. eista ^^teBtikel" ist aus 0|- („ei^')+sto, vgl. nau^st.
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Baltische etymologien. 247
campestris": slav. visnja aus *vtsfija „kirschbaum". Das letzt-
genaonte beispiel widerspricht nur scheiubar meiner behauptung,
dass 8 zwischen konsonanten, von welchen der letzte l, n, r
ist, schon vorslavisch ausfällt. Im lit. wort ist der erste teil
mnk' aus ^ving- vor dem suffix -sna entstanden; s ist nach k
in Ä übergegangen. Diesem *ving- entspricht aber slav. *v^z^
(poln. iviqz, russ. vjazh u. s. w.) „rüsterbaum", also einer von
den nicht seltenen fällen, wo der gutturale und palatale ver-
schlusslaut zwischen den halt, und slav. «prachen wechseln,
wie slav. gc^h: lit. zqsls oder slav. slyäati: lit. klausyti u. a.
Während also lit. vltikärm für *vink8na {*vlngsnä) steht, weist slav.
visnja auf *fnnlcstixä, woraus schon vorslav. *vinJcniä hin. Natür-
lich hätte auch -Jcs- slav. 8 geben müssen, ich glaube aber
nachgewiesen zu haben, dass hier ausfall von s angenommen
werden muss. Weitere beispiele für slav. i aus In sind das
slav. suffix ig^, -iga aus *4ng0', lit. -inga-: asl. jang^ „cili-
cium", russ. jariga „grobes kleid" zu jar-ina „lana**, russ.
jarka ,;lamm**, vgl. lit. 4rlnga8 „trächtig (vom schaf)" zu erctö
„lamm", hat8\nga8 „schrecklich * u. a., und acc. pl. -iws von
den i-stämmen: asl. noäti, lit. naktts aus *naktin8, preuss.
ackins. Hierher gehört auch slav. im^ aus *lnmen' (preuss.
emmens aus *enmen8 hat anderen ablaut); der stosston auf -in
ist hier eine folge der elidirung des nach der tonsilbe stehenden
vokales, vgl. gr. ovopia. So auch khiijiga „buch" aus *khvßnga;
poln. ksi^ga ist aus *k7ijqga und hat andere ablautstufe -ew-.
Wir werden noch einige fälle von einer dem Slavischen
eigentümlichen metathese berühren. Dem lit volunge, lett.
välüdze „pfingstvogel , oriolus galbula" aus *völange (vergl. lit.
ungurys: preuss. angurgis) entspricht russ. ivolga aus *h)blga.
Dies ist weiter aus *lnvilgä, d. h. der nasal steht im baltischen
in der mitte des wertes, im Slavischen im anlaute. Cech. vlha,
poln. mlga werden weiter unten zur besprechung kommen. Die
Suffixe 'Ung-, -ang- werden unter dem wortakzent gestossen be-
tont, vgl. meälüngis „krampf", zabdngctö „fallstrick". Im Baltisch-
slavischen wechseln aber in: un, wie auch il: ul, ir: ur. Dem
vorslav. *hivilgä würde so lit. *vtllnga entsprechen; in der tat
kennt das lit. auch eine paroxytonirte form väliinge, Bezzen-
berger Lit. Forsch. 200. Bei der methatese ist die silbe
'in- versetzt worden Ebenso ist slav. igla „nadel, dorn"
mit lit. gelütm, lett. dzelün8 „stachel", gr. ßelovrj „nadel" zu-
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248 Joos. J. Mikkola.
samraenzustellen ^). Einige von den auf t anlautenden formen
des slav. Wortes sind aus *ingl- mit anfangsbetonung ; über die
anderen formen gla, *ßffla s. unten.
Ebenso wird ün im slav. zu y. Beispiele sind: lit. lünkas:
slav. lyko „bast", slav. (russ.) präfix t?y- „aus" aus *pä«-, vgl.
vzm „hinaus", vysh „höhe", vyäe „oben, hoch" aus *ün8-, vgl.
preuss. unsaij unsei „auf ^ im ablaut zu enmi, wenn dies nicht
ein druckfehler für unsai ist. Die gestossene betonung in dem
letztgenannten worte erfolgt daraus, dass es zu einer zweisilbigen
base, vgl. gr. dvd *), gebildet ist. Zu halt *ün8a' gehört viel-
leicht auch au. dsis „bergrücken", aus ^amas^ und got an8^ an.
ds8 „balken", eigentlich „der oberste balken im dache", d.
anabaum, ensbaum „asser jugalis". Ausserdem ist eine aus
vokal -f nasal bestehende silbe im Urslav., unter dem wort-
akzent gestossen betont worden, und zwar infolge der vom fol-
genden s hervorgerufenen vokaldehnung, vgl. Leskien Hand-
buch «19, Streitberg IF III 148 ff.
1} Dieselbe zuBammenstellung hat auch mein freund H olger
Pedersen gemacht (briefliche mitteilnng). 2} Hierher gehört wahr-
scheinlich auch lit. anta' (lat. ante), in einigen Ortsnamen erhalten, die
ich nur in polonisirten formen kenne: Antokol bei Wilno und im Kai-
warischen kreise (litauisch wahrscheinlich Antakahü), AtUokolnie im
Marjampolschen kreise (lit. wahrscheinlich ArUakalniai), s. Kariowics
Czterysta kilkadziesi^t nazw. miejsc. lit. (aus Pami^tnik fizyjograficzny III.
1888). Die praposition heisst afU, die zu erwartende form ärU haben wir
nur in dnivoitu „zuklappdeckel^^ (zu vöÜu .,decke, stülpe"). Auf die be-
tonung der einsilbigen wÖrter ist nicht viel zu bauen, weil diese am
meisten in unbetonter Stellung vorkommen. In einsilbigen aus vokal -f~
liquida bestehenden Wörtern ist, so viel ich habe beobachten können, die
liquida kurz vor vokalisoh anlautenden, aber lang vor konsonantisch
anlautenden Wörtern, z. b. valgyti if g4rti^ aber daug eidähro tr dukto,
ebenso kur und kur. Weil es im Litauischen viel mehr konsonantisch
als vocalisch anlautende Wörter gibt, so sind if, kuf [if kuf) die ge-
wöhnlichst vorkommenden formen. So sind auch formen wie 8. pers. fut.
ffau9 zu gdusiu, nuB zu «uMtu in schwach- oder unbetonter Stellung im
satze entstanden ; ebenso heisst es jaüi , obgleich ^du zu erwarten wäre,
weil es zu einer zweisilbigen base gehört, weshalb auch j4tf-fia« .Jnng^*
(lit. naujas hat schleifenden ton, weil aus *neifi6s, vgl. gr. v^^iog, wogegen
idg. *n^08 ein lit. *näujas gegeben hätte). Lit. J^' ,fWenn'* hat gestossenen
ton, weil daneben die sehr gebräuchlichen j^ij j'^u stehen. Aus dem
obengesagten erhellt auch, dass kuf d, h. kuf und kuf gut aus *kur
entstanden sein kann, vgl. Joh. Schmidt KZ XXXIL 400, Hirt W H.
415 ff.
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Baltische etymologien. 249
Im auslaut haben wir erstens acc. pL der o-stämme: asl.
vhky aus "^vilkönSy woraus schon yorsl. *vükün8. Wie verhalten
sich aber die baltischen acc. pl. der o-stämme zu dieser form?
Bekanntlich kommen im Baltischen folgende acc. pl. von o-stäm-
men vor: -aw« (preuss. driwans), -äs, woraus -ite (lit. gerü's-
ius, kroMüs) und -tfns (niederlit. genfns-ius). Lit 'ü's und
'^^ns können nicht aus derselben idg. form entsprungen sein;
vgl. Streitberg IF. III 148, dessen auseinandersetzungen ich
in dieser frage nicht beistimmen kann. Nach meiner ansieht
haben acc. pl. -os und -ans schon ursprachlich neben ein-
ander bestanden; -os war eigentlich ein nom.-acc. pl. von
einem zu o-stämmen gebildeten neutralen s-stamme. Wahr-
scheinlich war -OS im kollektiven, -ö'ns im distributiven sinne
gebraucht. Zweierlei acc. pl. von o-stämmen bietet ja auch
das avestische: haomqn: ameSä, also auch -ons und ös. Nom.-
acc. pl. von einem zu o-stämmen gebildeten neutralen s-stamme
sehe ich in griechischen adverbien auf -wg: nalwg u. a. Gr.
-wg mit seinem schleifenden ton kann natürlich nicht ganz dem
halt. '0 8 gleichgestellt werden: jenes verhält sich zu diesem,
wie lit kranial zu gr. -d'sol^).
Instr. pl. asl. vhky erkläre ich mit Hirt Akzent 88 ans
vükom.
Bei den a-stämmen kommen gen. sg.^ nom. und acc. pl. in
betracht Die endungen dieser kasus im Slav. weichen von den
entsprechenden im Balt stark ab. Im Lit heisst gen. sg.
rankds, n. pl. rafikos^ acc. pl. rankös (-na), woraus rankäs, lett.
rü'kas in allen drei casus; aus dem Preuss. ist nur nom. pl.
mit entsprechender endung belegt: lauxnos^ wayos (Vocab.),
madlas (Euch.): also für die drei casus ergeben sich als
ursprüngliche endungen -ös, -os (unbetont) und -ös, idg. -as,
-08 (unbetont) as. Was würden diese endungen im Slav. er-
geben ? Natürlich: gen. sg. *rqkd, nom. pl. *rqka, acc. pl. *rqkd;
nom., gen. sg. und acc. pl. vrürden glänz gleich sein. Aus
deutlichkeitsbedürfhis ergriff man ein naheliegendes mittel: gen.
sg., nom. und acc. pl. wurden von den femininen -ön-stämmen
entlehnt, also gen. sg., nom., acc. pl. rqki/ aus *ronkons, vgl. die
entsprechenden casus im Gotischen: tuggöns. Die Zurückziehung
des akzentes in nom. und acc. pl., worin das Russische und
') Idg. ojf im auBlaut gibt slav. t, idg. ^*, 4|: slav. i»
B«ltrft(r» s. kandtt d. ind^. ipraehea. XXII. 17
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250 Joos. J. Mikkola
Serbische übereinstimmen, ist wohl eine spätere erscheinung,
denn rq^ kann nur aus *ronkö*ns entstanden sein; ^r&hköns
könnte nur *rqhb geben, s. unten. Oder hat vielleicht der akzent
sich in nom. pI. nach der anderen verloren gegangenen nom.
pl.-form *rqka aus "^rafiiäs, vgl. lit. n. pl. rafikos, gerichtet?
Nicht einmal acc. pl. r(^jf kann aus *ronkäns erklärt werden,
denn schon vorslavisch müsste ä hier gedehnt werden, und
*ronhäns würde nur "^rqkq geben, vgl. instr. sg. rqk<f aus ♦#o«-
käm. Die entlehnung der hier behandelten casus von den
femininen -on-stämmen war deswegen so nahe liegend, weil
nom. sg. auch bei diesen auf -ä (aus -o) endigte. Einen ursprüng-
lichen femininen ön-stamm erkenne ich in slav. voda „wasser^S
das, weil sowohl der nom. sg., voda als gen. sg. vody mit nom. sg.
rqkc^j gen. sg. rqky zusammenfielen, in die a-stämme überging,
so auch sestra aus *se8ro (stamm ^sesrön--, durch kontamination
aus r- und *ön-stämmen). Auch bei «den fem. pronomina sind
die betreffenden casus nach ön-stämmen gebildet.
Ebenso wie bei den o-stämmen die endungen nom. pl. ös: oi^
acc. pl. ös; öns neben einander bestanden haben, so auch bei den
o-stämmen nom.pl. äs: ai, acc. pl. äs; dns] darum im Preuss. nom. pl.
ffannai: wayos, lauxnos, acc. pl. getiffans. Acc. pl. auf -ätts kommt
dialektisch auch im Lit. vor, und zwar vom pronomen tä: täis
„eas" (im Marjampolschen). Hier wie in einigen anderen fällen
ist n nach gestossen betontem vokal in i übergegangen.
Weiter haben wir slav. y aus on (schon vorslav. -ü'n) in
asl. nom. sg. der masculinen n-stämme: kamy, plamy. Die zu
gründe liegende nominativform *kamö'n, ^plamon ist eine neuerung
für *kätno, *plämo, vgl. lit. akmü. Eine analoge neuerung
hat auch in einigen süd-lit. dialekten stattgefunden: in Sereje
heisst es akmüj, rudüj, mit, so viel ich habe beobachten
können, gestossenem ton. Hier ist n nach gestossen betontem
vokal i geworden. Diesen formen gleichzustellen ist auch preuss.
smay {^zmoi) „mann'' aus *zmon.
Part. präs. act. auf -y (nom. sg. masc. und neutr.) geht
auf 'Ofis zurück, woraus schon vorsl. -ö'tis, uns, weil der vokal
in betonter silbe vor nasal + s gedehnt wird: nesy aus *nekons,
vgl. lit neäq^. Das Slav. hat -s (-ofis) in nom. sg. sowohl für
masc. als neutr., vgl. lat. part. präs. masc. und neutr.
Die schleifenden und unbetonten Verbindungen in, im, un,
um -f kons, werden sowohl im wortinnem als im auslaut h
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Baltische etymologien. 251
und ^. Nach der gewöhnlichen annähme werden diese ver-^
bindungen im inlaut vor konsonanten zu ^ und q. Hierbei
stützt man sich auf gleichungen, wie lit. deäimtas: sL des^^,
lit iUmint\s\ sl. pam^. So einfach dies auch aussieht, so muss
ich jedoch die richtigkeit solcher gleichungen bezweifeln. Man
stellt ja auch slav dqti dem lit. dümti^ slav. p^i dem lit. pinti
gleich. Ich glaube oben nachgewiesen zu haben, dass lit.
dümti slav. "^dyti, lit pinti slav. *p%ti ergeben würde. Slav.
df^ij p^i schliessen sich also nicht an den vocalismus der
präsentia d^m(^, ptnq (lit. dumiü, pinü)y sondern an die starken
ablautsformen dorn- (vgl. aind. dhämcUi), peti- an, vgl. Leskien
Handbuch» 33.
Die formen, die man als belege für die vermeintliche
gleichung lit. in, im + kons. » slav. ^ -{• kons, anfuhrt,
sind mit suffix t- (ti-, to-J gebildet. Wenn aber der slav.
vocalismus in so deutlichen fällen, wie asl. nUSsU (aus *fnelsti)
„melken", slov. dreti (aus *derti, wogegen asl. dhrati „schinden")
von dem litauischen in mll^ti, dlrti, oder asl zhtb (aus *züth,
russ. eälyj) „gelb*' von lit. gekas vor denselben Suffixen abweicht,
so dürfte es keinen wunder nehmen, wenn der vocalismus in slav.
dqti, p^ii pam^tb von dem lit. vocalismus in dümti^ pirUi, at-
minus abweicht. Dazu kommt noch, dass im Slav. neben
formen wie "^meUti, *derti auch *mtl8ti, *dbrH (kleinr. derty)
existiren, und da es weiter innerhalb des Lit. selbst girtis (wahr-
scheinlich girtis zu betonen) „trinkgelage" und gMi ,ytrinken''
(vgl. slav. *ebrti: *zerti — kleinr. zetiy: asl. zrMi „zerschlingen^'),
pirtis „badestube*' und perti „baden*' giebt, so ist es sehr wahr-
scheinlich, dass hier schon ursprachlich tief- und mittelstufige
formen neben einander bestanden haben, und zwar je nachdem,
ob das wort oxytonirt oder nichtoxytonirt war, vgl. die Verhält-
nisse im Aind. und Germ. Man braucht also nicht mit Brug-
mann Gr. H 277 anzunehmen, dass der slav. iufinitiv vom
typus *menti' unter dem einfluss des supinum auf -tb ent-
standen sei. Beiderlei formen sind wahrscheinlich für den
slav. infinitiv auch bei den auf nasal ausgehenden wurzeln an-
zunehmen, obgleich die formen mit -en-, -ew- generalisirt
worden sind^). In einigen fällen wären nämlich die formen
^) So auch im Lat., wie ich bei anderer gelegenheit werde nach-
snweisen suchen. Lat. mensy deeem entsprechen also nicht den lit. mtn-,
17*
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252 Joo8. J. Mikkola
mit 'in-, -ivn-s mit ganz anderen Wörtern zusammengefallen; so
würde dem lit. pinti slav. *piti (vgl. piti „trinken"), dem lit. imti
slav. *Ui (Tgl. üi „gehen"), dem l\tglntia\B.r. *ziti(y gl. £i<t „leben")
entsprechen. Dem lit. miMi, atmifitis würde slav. ^mhi- entsprechen ;
pam^h kann nur aus *-mefi^t- entstanden sein, vgl. auch got.
anatninds neben gamunds. Slav. des^h entspricht also nicht
dem lit. dSHnU, sondern dem lat decem und ahd. zehin, aschw.
Hnde aus *tihinde, Noreen Abriss 52, wogegen lit. diSinU dem
lat. -decim, got. taihun gleichzustellen ist. Die ablautstufe
in, im (unbetont in, im) ist aus dem wortinnem im Slav. bei-
nahe spurlos verschwunden. Ich weiss nur ein beispiel, wo in
erhalten ist und urslav. 6 ergeben hat: hg^kh „levis". Die
slav. form ist also dem gr. elaxvg und ahd. lungar gleichzu-
stellen, nicht aber dem lat levis aus Hehvia, ^lenhvis, das die-
selbe, ablautsstufe hat wie lit. lefigvc^.
Gegen meine folgerungen kann freilich eingewendet werden,
dass, so lange hg^kh das einzige beispiel ist, der Übergang von
in zu h noch sehr problematisch ist. Gewiss im inlaut, aber
im auslaute haben wir ein ganz sicheres beispiel dafür im acc.
sg. der konsonantischen und t-stämme: kamenh (lit. ähmenf),
pqtb, noäth (lit. näktj). Hier ist in unbetont, aber die unbe-
tonten Silben sind, was die behandlung ihrer vocale betrifft, im
grossen und ganzen mit den schleifend betonten gleichzustellen.
Und weiter weicht die behandlung der auslautsvocale im Slav.
viel weniger von der behandlung der inlautsvokale ab, als man
im allgemeinen annimmt, denn alle vokale mit ausnähme des
0 vor n, tM, in welcher Stellung es bekanntlich geschlossen
wird, bleiben unverändert. Auch können die idg. nom. -os^
-om unter keinen bedingungen -%, -o ergeben, denn slav.
nom. vblkb^ selo sind neubildungen , wie ich an anderem
orte nachgewiesen habe. Die ursprünglichen formen wären
^vükOy *8eh. Ebenso unmöglich ist etwa slav. pron. vy mit
lat. vos gleichzustellen; jenes ist nämlich mit lit. jus zu-
sammenzustellen; zum anlaut vgl. slav vykn(fH: lit. jünkstu.
deiim-j sondern den lit. men, idg. *delcem. Im Lat. sind nur tn, tm, wie auch
un, um, t7, tV, ul, ur als tiefstufen zu betrachten. Z. b. quinque ist nicht
mit lit. penM^ sondern mit germ. (ahd.) fünf gleichzustellen. Ich be-
haupte auch, dass der ablaut e\ t, o-: u, der besonders reichlich im Balt.
und Slav. vertreten ist, aber auch in anderen idg. sprachen vorkommt,
schon aus der Ursprache stammt, vgl. Kretschmer KZ. XXXI, 37(ff.
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Baltische etymologien. 253
Asl. acc. 8g. fnatere, Ijuhve sind formell genitive; im^ „name''
ist wieder aus *inmen8, vgl. preuss. nom. emmem und part.
präs. nom. sg. neutr. nesy aus neh)n8.
Im anlaut vor konsonant ergibt die Verbindung in, im (un-
betont) urslav. jt>, das im Russ. als i, im Asl. als t (so ge-
schrieben, wahrscheinlich noch ß ausgesprochen, in einigen
denk malern auch je aus *jb)y im Serbokroat. als ja (a aus o)
erscheint, in einigen slav. sprachen wieder verschwindet: jf> wird
j, dies fallt vor einem konsonanten aus. Beispiele sind:
asl., russ. iglä „nadel'S niedersorb. gla, kroat jagla (einige
slav. formen, wie poln. igla, sind aus gestossen paroxytonirten
formen *lngl-- zu erklären) *),
poln. miapw „name" aus *jhm^no, ^innüfno-, wogegen poln.
imiq aus *inmen8,
poln. iüilga aus "^jbvblga, *invj. (tvywilga steht volksety-
mologisch für *iu)ilga aus ifii;-),
poln. mam „habe", majtftek „habe, gut" aus *jhm^^ *i«mu.,
dagegen im^ aus hitn- (intjqS, asl. j^i ist aus *jemt'', *jentnt,
also mit derselben vokalstufe wie in präs. *jeinij(fy asl. jendjq *),
asl. jesto aus *fb8to „testiculus, renes" (neben isto aus
*lnstos) ist aus den nicht anfangsbetonten kasus entstanden:
urspr. paradigma *in8ta8 : "^instesis. Doppelformen mit j^
und jh haben wir auch in serb. jeömen : jaömen. Aus dem
obengesagten erhellt, dass slav. j^ykh „lingua" nicht dem
preuss. insuwis gleichgestellt werden kann, sondern dass die
slav. form idg. en enthält.
Die schleifend betonte oder unbetonte Verbindung un, um
wird slav. ^, Wie tfi, im zu en, em, so ist auch un, um tief-
stufe zu on, om. Die beiden tiefstufen haben neben einander
bestanden; das Germ, hat un, um generalisirt. Im Slav. ist
diese tiefstufe nur spärlich erhalten. Beispiele sind:
asl. V7>tot'b aus "^untorö-, das zu aind. antard-, preuss. aniars
in demselben Verhältnis wie preuss. ivundan, lett. üdens (aus
^) Der ansiebt, dass der stosston auch in den silben, die nicht den
wortakzent tragen, irgendwie latent bliebe, kann ich nicht beistimmen;
falls die silbe, die unter dem wortakeent den stosston hat, durch akzent-
verschiebung unbetont wird, so wird sie auch verschieden von der ge-
stossen betonten silbe behandelt. ') Fo\n,jeniee ,,gefangener** ist
durch ausgleichung entstanden : nom. ^jemniec^ gen. je4ca für *jmni^a^
asl. *jMihnheb* [Vgl. Job. Schmidt Kritik der sonantentheorie 189 f.]
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254 Joo8. J. Mikkola
"^und"), lit. ungurys zu lit. vandh, preuss. angurgis (d. h. an-
gurßs) steht, vgl. M eillet Memoires de la Soc. ling. VIII. 236 f.,
asl. Sbto aus *sumtö'; die slav. form entspricht also nicht
dem lit. ämtas, sondern würde ein lit. *Sundas voraussetzen;
vgl. slav. g^n<f^ preuss. guntwei : lit. ginü; russ. tonkij aus
*tbm1rh : asl. thmkh, poln. cienki; lit krumslys : lett. krimslis,
lit. sluflkitts : slirikis; ftumpeis : itimpas, M eillet a. a. o.,
asl. ghbokh „tief' aus *glumh^ : glqbokb (russ. dial. glybkij,
glybohij aus *glümb')\ die slav. formen gehören unzweifelhaft
irgendwie zu lit. gilus „tief**, gilme, gelme „tiefe'*,
russ. toskd „härm** aus t^8ka (woraus finn. tuska) zu *tqsk-,
vgl. poln. t^kttf/y f^kliwy „betrübt**; *th8ka ist aus ^tung-skä,
tqsk' aus ^tongsk- und gehört zur slav. sippe ^^jr- tqg- „schwer
sein" (Miklosich Et. Wb. 369 hat *teng'8k' zusammen mit
asl. hüb „leer*S die natürlich nichts mit einander zu tun haben,
behandelt).
Im auslaut werden die schleifend betonten und unbetonten
Verbindungen un, um, on, om, ön, öm (weil diese schon vorslav.
un, um, ün, um geworden sind), ebenfalls %. Die beispiele sind
genügend bekannt.
Durch Fortun atovs Untersuchungen wissen wir, dass den
gestossen betonten lit. U, ir, id, ür, serb. ti, r\ den schleifend
betonten aber serb. ü, r entsprechen. Dieser unterschied kommt
auch im Polnischen zum Vorschein. So entsprechen den lit.
miltai „mehl*% fAlna „wolle", pUnas „voll", zlrnis „erbse",
plrmas „erste", poln. meity „gemahlen", weina, pelny, pierw
„zuerst**, ziamo „körn**, aber lit. vilkas, virbas, viräüs : poln.
wilk, wierzba, wierzch, Poln. -rf- ist zunächst aus -*Z- ent-
standen. Die scheinbaren ausnahmen werden sich bei ein-
gehender Untersuchung bald erledigen i).
Helsingfors, April 1896. Joos. J. Mikkola.
Nachtrag
zu den „Etymologischen beitragen** o. XXI, 218 ff.
1. S. 220, z. 8. 9 V. u. sind die worte „und zwar in dem-
selben (Verhältnis) vrie dän. vugge „wiege** zu schwed. vagga^'
auszustreichen.
^) [KorrekturnotQ. Zum obigen vgl. nonmebr Lorenz Arcbiv f.
Bl. ph. XVIII, 86—106].
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Baltische etymologien. 255
2. S. 222 f. ru88. äeUkm, dial. auch ädlorm (aus Motm)
„dachfirste, giebe^S wie auch serb. Hjeme^ poln. szlemiq sind
aus vorslav. "^sidtn-, also idg. ^Jckelm-, weshalb auch gr. ail^a
aus ^JcfelfH' verwandt ist. Dass idg. sjf gr. a ergäbe, bezweifle
ich jetzt. Neben *£i(rfm- besteht auch ^häm- : urslav. *8dfn^,
asL slSm^, nslov. slime, cecb. Mmi, slowak. demen, kleinr. sde^
meno. Der ausfall von i und )f vor vokal hängt vom akzent
ab, und zwar so, dass i, f^ in betonter silbe bleiben, vor einer
betonten silbe ausfallen Diese regel werde ich noch näher
motiviren.
3. S. 225, anm., soll lauten: Zum suffixwechsel zwischen
slav. zdqdh und got kilßei vgl. slav. *dd^h „familia^' (denn
russ. öMjqdh kann auf nasalvokal weisen) und lett ztlta „stamm^^;
zu beachten ist jedoch, dass auch poln. ezdadi ohne nasalvokal
ist, und zwei formen *dd^d% und ödjadt für's Urslav. neben
einander anzusetzen, ist vielleicht gewagt Vgl. auch ahd.
aband : an. aptann ,,abend'*.
Helsingfors, März 1896. Joos, J. Mikkola.
Elktnodag SXtxag ßovg.
Zu den alten irrtümem der griechischen etymologie und
homerischen worterklärung, die nicht sterben wollen, gehört der
glaube, dass das beiwort der rinder bei Homer ailL-nod^q mit
%Xi^ ^gewunden', iXiaato ekiaaw 'drehe herum', eilvofiai 'wälze
mich, winde mich', elkiw 'drehe, winde', lat. volvo, got. 'Walwjan
'wälzen' etc. zusammenhängen müsse; auch noch Prellwitz
Etym. wörterb. d. griech. spr. 85 kommt von dieser anschauung
nicht los. Sie stösst formal auf das gewichtige bedenken, dass
alle dafür in betracht kommenden zehn stellen der Ilias und
Odyssee, nämUch Z 424. / 466. O 547. il 488. Ö> 448. V 166.
a 92. d 320. ^ 60. i 46, dazu noch hymn. Merc. 216. 370
und Heriod. theog. 983, den digammatischen anlaut von bIU-
Ttoöag, elXinödßaai zurückweisen. Man beachte besonders die
Verbindung mit ?Ai| in der festen formel xcd eikifvodas ^hxag
ßovg I 466. W 166. a 92. d 320. i 46, av ^ eiXimodag nixag
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256 H. Osthoff
ßovg 0 448, wo ja das vermeintlich wurzelverwandte ^hxag
ebenso bestimmt das digamma fordert, wie andererseits eikino-
das es ablehnt Ueberhaupt zeigen sieb, wenn irgendwo, so
gerade in dem stamme kkix- von Slix-ag, klin-wip, kXiaato bei
Homer die entschiedensten spuren des digamma im anlaut; vgl.
Knös De dig. Homer, quaest. 77 f., G. Gurtius Grundzüge ^
359, Gust Meyer Griech. gramm. « § 238 s. 237.
Der gewöhnlichen erklärung als ^schleppfüssig' bleiben wir
nahe, wenn wir das anfangsglied von elki-nodaSi eiki-Ttodeaai
vielmehr zu lit. selü, sel&i ^schleichen, leise auftreten' stellen.
Das passt denn auch durchaus auf elh'feyi/jSi das beiwort der
pflanze ayQwavtg bei Theocrit XUI 42: wie die rinder 'schleich-
füssige' heissen, so die quecke eih-ievijg 'die schleichweise
sich ausdehnende'. Ja, ich meine, der begriff 'schleppfüssig'
für eill-Ttodag, wenn man an diesem festhalten will, wie auch
Prellwitz a. a. 0. mit seinen Vorgängern tut^ vertrüge sich dann
wenigstens nicht mit ikiaao), eilvo/iai^ elliwy lat. volvo, die
doch eben nur das 'drehen, winden, wälzen' ausdrücken : warum
hätteJIomer, wenn er die rinder als 'schleppfüssige' bezeichnen
wollte, nicht vielmehr ein mit elki-Ttodag metrisch gleichwertiges
*€kx€'7todag bilden sollen, sowie ihm die schlepprock tragenden
loner kkxe-xl^wvsg 11. N 685 sind und er iq)eXKO(4ivoiai fto-
öeaaiv V 696 sagt?
Unsere eiXi-nodag und siXi'-'ssvrig werden vermittelst metri-
scher dehnung auf *€li'7todagy *eh'Tevr]g zurückzuführen sein,
denn diese ursprünglicheren wortformen genügten ja als vier-
silbige und mit einem tribrachys beginnende den anforderungen,
unter welchen nach den Untersuchungen W. Schulze's quaest
epicae 137 ff. für Homer und die ihm nachahmenden dichter
die dehnung einer der drei kurzen silben, hier der ersten, statt-
haft war; so über „elktTcodeg statt IXiTcodag^^ auch schon
Düntzer Kuhn's zeitschr. XU 17. Das auftreten des eiXi-nodag
mit der psilose, anstatt mit dem spiritus asper für ursprüng-
lich anlautendes s- nach lit seleti, rückt unser wort an die
Seite der homerischen fälle, wie adrj» a^£vat, alfievogy dvvw^
aafXBvog ^öog, haov ervfiov, idi(o^ ovkog 'ganz', ovQog 'gränze',
die composita mit a- copulativum dekki^g äokhjg, äkiyKiog,
axotrig, dtakavtog nebst afi-a^a dfia^izog, erscheinungen , die
man bekanntlich meist auf rechnung des kleinasiatisch-ionischen
oder -äolischen Spracheinflusses bringt (Gust. Meyer Griech.
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Elkinodag ^hxag ßovg. 257
gramm. « § 220 s. 220, Fick D. homer. Odyssee 12, vgl.
vgl. auch A. Thumb Untersuch, üb. d. spir. asper im Griech.
§ 21 8. 55 f.).
Das lit selü, seViti 'schleichen' haben andere mit gr. aXlo-
piai^ lat. salio 'ich springe' zusammengestellt, trotzdem dass die
bedeutungen sich ungefähr wie tag und nacht gleichen; so Fick
Vergleich, wörterb. I* 140. 557. U» 253 f. 4S0, Vanicek
Etym. wörterb. d. lat. spr. * 298, Wharton Etyma graeca 22
und Prellwitz Etym. wörterb. d. griech. spr. 15, vgl. auch
G. Gurt ins Grundzüge ^ 548. Die nach dem vorgange Fick 's
hierzu auch gegebene vergleichung eines aind. sdl-a-ti 'geht'
und sal-ild-m 'wasser' beanstandet schon Th. Zachariae Kuhn's
zeitschr. XXXIII 444 ff., hauptsächlich wegen der mangelhaften
beglaubigung des nur dem dhätupätha zu entnehmenden verbums
sdlati; zu allofiai, lat salio gehört nach Zachariae wahrschein-
licher aus dem sanskrit ucchal" 'aufschnellen, sich erheben, auf-
steigen', ucchalant-, ucchcUana-y ucchälita-, dies gemäss prakrti-
scher lautgestaltung aus *ut-8al^. Uebrigens auch der bei Fick
und genossen, ebenso bei Jak. Wackernagel Altind. gramm. I
§ 29 s. 33, sich findenden combination des aind. si-sar^i und
8dr-a4i 'läuft rasch, fliesst', ved. sdr-ma-s 'das fliessen', sar-d-s
'flüssig' mit lat. salio, gr. alko^at möchte ich nicht unbedingt
trauen, da ja die möglichkeit bleibt, dass diese altindischen
Wörter einer r-wurzel zusammen mit gr. 6^-iUiy zuzuweisen sind ;
jedenfalls ist beides, sowol Sq^i] wie aklofiai^ zu demselben sar-
des sanskrit zu beziehen, wie es Fick , femer Vanicek griech. -
lat. etym. wörterb. 1020 ff. etym. wörterb. d. lat. spr. « 298,
Wharton Etyma graeca 22. 96, G. Curtius Grundzüge ^
347. 548 und Prellwitz Etym, wörterb. d. griech. spr. 15. 228
tun, kaum statthaft.
Ich mächte nun das lit. seleti 'schleichen' und mit ihm
gr. eill-nodsg, eiki'TSvijg bei einer ganz anderen altindischen
Wortsippe unterbringen, nemlich bei ved. t-sdr-a-ti 'schleicht',
insbesondere 'schleicht heran, beschleicht', t-sdr-u-s m. 'schlei-
chendes tier', t-sär-in- adj. 'schleichend, heimlich kommend',
die mir auf einem indog. t-sel- für *d'8eU, *ad'Sel' *heran-,
herzu-, her bei- schleichen' zu beruhen scheinen. Das aus d-
vor s- assimilierte aind. t- war also die tiefstufenform zu dem
alten adverb und praefix *ad 'zu, bei, an' » lat. ad, ad-,
air. ad-, got. aisl. asächs. at, at-, ags. cet at und ot, (Bt- aU
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258 H. Osthofif
und ot' (Paul iu seinen und Braune's beitr. VI 191 f., Sievers
Angelsäcbs. gramm. * § 51 u. anm. s. 23), afries. et at, ahd.
az iz, az' (Braune Altliochd. gramm.* § 74 s. 58), sowie
phryg. ad- in a(J-<JaxßT, aß-ßegev (W. M. Ramsay Kuhn's
zeitschr. XX VIII 385, Fick Bezzenbergei-'s beitr. XIV 50. ver-
gleich, wörterb. I* 351); dazu wahrscheinlich auch avest. at^
*dann, aber, und', at^ . . , at^ *sowol ... als auch', at^-ca *und' =■
lat. (U-que. Und somit wird aind. t-sdr-a-ti aus *U$ü'e-ti zu
einem beachtenswerten seitenstück der paar germanischen formen,
in denen man dasselbe alte praefixtrumm rf- bereits erkannt
hat: ahd. z-agSn 'zagen' : air. ad-agur 4ch furchte', got. agau
♦fürchten' ; asächs. t-ogian , miil. t-dgen , ahd. z-ougen mhd.
z-öugen *vor äugen bringen, zeigen' und mengl. t-aunen, mnl.
Uonen, nnl. Uoonen, mfränk. z-ounen z-dnen dass. : got. at-
augjan 'zeigen', ags. (Bt-ywan 'zeigen', 'erscheinen' north. oU
iawan (Kluge Kuhn's zeitschr. XXVI 69. Paul's grondriss d.
german. philo). I 340. etym. wörterb. ^413* unter zag, verf.
Paul-Braune's beitr. VIII 262, Feist Grundriss d. got. etym.
11, Franck Etym. woordenboek d. nederl. taal 1021 unter
toon, Noreen Abriss d. urgerm. lautl. 29. 179).
Vielleicht lässt sich weiter vermuten, dass lit. seMti, gr.
siki'Ttoöeg und aind. t-sdrati, wenn der ihnen gemeinsame
grundbegriff 'schleichen' so viel als 'niedrig sich am boden be-
wegen' war, nun auch entfernteren Zusammenhang haben mit
den das 'niedrige, zu unterst befindliche' nominal ausdiückenden
gr. ^Xog n. 'niedrig gelegener boden, niederung, aue' aus *a€l-og
und lat. solu-m 'der unterste teil einer sache, grund, grundlage,
unterläge, sohle, boden, erde', solea f. 'sohle, sandale'. Diese
^kog und aolu-m hat ja Solmsen Kuhn's zeitschr. XXXII 286
(vgl. auch denselben stud. z. lat. lautgesch. 3) unter solchem
gesichtpunkte, dass „als grundbedeutung die allgemeine des zu
unterst befindlichen" anzuerkennen sei, wol plausibler weise mit
einander verknüpft. Der abstand der begriffe oder das Ver-
hältnis derselben wäre bei gr. ^log^ lat. aolu-m, solea und an-
dererseits eiXi-noöeg, aind. t-sdr-a-ti, lit. seleti kaum wesentlich
verschieden wie bei der wurzel ped-, wenn wir diese nominal
ausdrücke für den *fuss' und 'fussspur', 'fussboden' ergeben
sehen, nemlich aind. päd, padr, avest. pdä^m acc, armen, oin,
gr. noig^ lat. pes, got. föfu-s 'fuss', aind. padd-m 'tritt, schritt',
'fussstapfe, spur', 'Standort, stelle*, avest. pad^-m 'fussspur' vd.
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EiXinodctg Uixag ßovg. 259
II 60. Spiegel, npers.j)ai 'fussspur', oBset fad 'spur' (vgl. Hübsch-
mann Armen, stud. I 38. etyin. u. lautl. d.* osset. spr. 63,
Hörn Grundriss d. neupers. etym. 77), armen, het 'fassspur',
gr. nado'V 'boden, erdboden', rtad-io-v *ebene, fläche', aisl. fet
n. 'schritt', 'fussspur', aschwed. ficet 'fussstapfe, spur', lit. p^ä
*fussstapfe, spur eines trittes', andererseits verbal aber solche
für das 'zu boden gehen, zu gründe kommen' oder auch ^am
boden sich fortbewegen, dahingehen', aind. päd-ya-te 'kommt
zu fall, fällt (matt) dahin, kommt um', 'geht hinzu', mit anu-,
api-, abhi-, ä-, ud-, upa-, nis-, pra-, prati-, sam- zusanjmenge-
setzt 'sich wohin begeben, hingehen, hinkommen zu', avest. päd-
yäiü praes. conj. 'er gerate, komme wohin', lat. pessum 'zu
boden, zu gründe', eigentlich supinum 'zum hinfallen' » aind.
pattum inf. 'zu fallen', in lat. pessum Ire.y pessum dare, aisl.
feta 'dahingehen, seinen weg finden', ahd. ^fdzzan 'hinfallen' in
gi-faz 'excidit', ki-fäzun 'reciderunt' (Graf f Althochd. sprachsch.
III 727), abulg. padqy pasti 'fallen'. Das epitheton elXi-verijs
für die quecke, oyQcoarig, bei Theocrit brachten einige der alten
erklärer, nach Etym. M. 299, 18 und Phavor. lex. 575, 20, eben
mit ^kog zusammen, im sinne von 'durch niederungen sich hin-
erstreckend, wuchernd', dies unter Zustimmung der neueren,
Fritzsche-Hiller's zu Theoer. > XIII 42 und der lexikographen
Passow Handwörterb. I * 789*» und Pape-Sengebusch Griech.-
deutsch. handwörterb. I * 729»; das würde nun, insofern als die
Wurzel von ^k-og und eil-i- in siki-revrig in der tat dieselbe
gewesen wäre, nicht ungerechtfertigt erscheinen.
Wer in der althergebrachten weise das horaer. elU-TCodeg
zu iXiaaWy ellv-oiaaif cU^cu, lat. volvo stellt, der hätte es, wie
oben s. 256 gesagt, nicht durch "schleppfiissig" zu übersetzen,
sondern genauer durch "drehfdssig" mit Pott Wurzel-wörterb.
II 1, 651. Oder er hätte die üXircodag ßovg zu erklären als „die
füsse windend, beindrehend, weil sie bei jedem schritte mit
den knien und klauen eine halbe Schraubenwindung um die ge-
rade linie des weges beschreiben"; dies mit Ameis-Hentze
zu Od. a 92 (5. aufl. , 1892), wo aber vollends unhaltbar cl'Aw
'ich dränge zusammen' herangezogen wird, ferner mit Buch-
holz D. homer. realien I 2, 146 und Vanicek Griech.-lat,
etym. wörterb. 914. Noch näher beschreibt vom zoologischen
Standpunkte diesen vermeintlichen sinn des elli-Ttovg 0. Körner
Die homerische thierwelt, Berlin 1880, s. 36 f.; nach ihm zeigt
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260 H. Oöthoff
die deutlich nur an den hiuterfüssen des gehendes rindes, und
mehr noch der kuh als des ochsen, zu beobachtende ,,bogen-
bewegung**' auf den boden projiciert eigentlich „keine schrauben-
linie'S vielmehr „eine curve, die aus aneinandergereihten flachen
bogen besteht*'. Das deckt sich ungefähr mit der beschreibung
der ßoeg eiXiTcodag bei Lob eck Pathol. Graeci serm. elem.
II 362 f.: „illa pedum posticorum fluctuatio, qua boyes ab aliis
animantibus differunt, cuiyis quidem ante oculos posita est, sed
nemo facile attendit; admonitus autem quodammodo gaudet
tanquam re nova et incogitata*^
Wenn nun diese „sehr bemerkbare bogenbewegung'^ in der
tat ein so auffallendes kennzeichen des schwerfälligen ganges
des rindviehs ist, wäre die hervorhebung desselben an sich ge-
wiss auch eine recht anschauliche und eines Homer wol würdige
Schilderung der kühe gewesen. Sollen wir glauben , der alte
dichter habe sie sich, da sie eben durch das eili-Ttodag nicht
gegeben sein kann, ganz entgehen lassen? Das brauchen wir
nicht, sondern ich meine, die rolle, eben dieses zum ausdruck
zu bringen, fällt nun naturgemäss ohne weiteres dem Slixag zu,
das an der mehrzahl der üXi-nodag enthaltenden Ilias- und
Odysseestellen, an sechs von den oben s. 255 aufgeführten zehn,
unmittelbar diesem anderen epitheton nachfolgt.
Dass SkiTuxg als bei wort der rinder dieselben nach der
schlängelnden bewegung der füsse bezeichne, haben schon
einige der alten erklärer angenommen; andere jedoch bevor-
zugten die beziehung auf die gewundenen hörn er. Beide er-
klärungen werden zur auswahl gestellt von Apoll, lex. Homer.
66, 21 Bekk. Sltxag ßovg fjzot ra ^igata khxoeid^ ix^voagy r]
log Mviotf arco tov nuna %ovg Ttodag khyfAOv ; ebenso bei Hesych
Shxag ßovg' ^Vot aTtb xwv xeQCTwv^ rj dno twv nodwv klmO'
eideig. Es scheint wol, als ob die deutung cr/ro rdSv jtodwv
hauptsächlich nur deshalb nicht zu allgemeinerer anerkennung
durchgedrungen ist, weil man den kliy/Äog nodwv schon in dem
so oft vorhergehenden eili^nodag finden zu müssen glaubte,
dies nach Apoll, lex. Homer. 64, 3 Bekk. üUnodag öia %b
kkiyfiov äftotekelv ev tfj Ttogeiif %ovg Ttodag, Etym. M. 299, 24
elkiTtovg, BTii^etov twv ßocov, om illoGOvoi zovg Ttodag mavä
TTjv Ttogeiav. siXiTtodeg, oi elkovvveg iv T(p ßadituv tovg Ttodag,
Suid. I 2, 764 elUrtovg ßovg, 6 tovg Ttodag kXiaawv iv %^
TtOQBiif,
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ElXiTiodag ^hxag ßovg, 261
Und gewiss wäre die formal elXiitodag ^lixag, wenn beide
adjectiva das ^drehfüssige' ausgedrückt hätten, eine schier un-
erträgliche, dem Homer kann zuzutrauende tautologie gewesen.
Allerdings fand eben diese in alter zeit auch ihre fürsprecher,
wie in der Hesychglosse eiXirtodag ßovg* im&enxwg tok;
ßovg dia %b kliaaeiv tovg Ttodag Tuxva ttjv rtOQeiaVj vag avräg
TLoi elkiTtodag ikiTiag dia to ovTto ßaöi^eiv Uyovai, und
wie in der erklärung des eXixag durch Dionysius nach den
Homerscholien BLV zu O 633 tö OTtkovy avrl awx^hov, log
xat Jiovvaiog qnjaiv^ dvrl %ov elXiTtodog. Ja, auch noch in
neuerer zeit hat man es unanstössig gefunden, „dass die beiden
oft Terbundenen epitheta dXiTtovg u. i'li^ zur genauen bezeich-
nuug derselben eigentümlichkeit im gange der rinder dienen,
wie Hom. oft dieselben begriffe unmittelbar neben einander
wiederholt"; so Passow Handwörterb. I * 874*>. Dagegen
wendet sich sicher mit vollem recht Düntzer Kuhn 's zeitschr.
XU 15. Mit stellen wie II. / 125f. - 267 f., worauf sich
Passow zur stütze seiner ansieht beruft, hat es doch wol eine
andere bewandtnis, als die, dass dort genau dasselbe „unmittel-
bar neben einander wiederholt" sei; d-li^iog und d-^xn^iAutv
Xfvaöio bezeichnen zwar beide die besitzlosigkeit , aber eine
solche, bei der die objecte des mangelnden besitzes verschiedene
sind, wie man auch das Schlussglied von d-X'ijiog aufzufassen
hat, ob als XijiO'V ^saat, feldfrüchte' oder als Xfjitj, homer. Xrjlg
*beute, erbeutetes vieh', vgl. auch noXv%%ripimv TtoXvXijcog £ 613.
Düntzer a. a. o. 15 ff., indem auch er elXl-nodag ,,vom
winden der füsse" deutet (ebenso Zeitschr. f. d. altertumswiss.
1836 s. 1053 f.), behauptet für SXixagy dass, im vergleich mit
dessen beziehung auf die füsse, diejenige auf die gewundenen
hörn er des rindviehs immer noch relativ die bessere sein würde,
obschon er diese erklärung schliesslich auch nicht zu der sei-
nigen macht. Dass i'Xt^ 'krummgehörnt' heisse, lehren zuver-
sichtlich auch Döderlein Homer, gloss. U 40 f. no. 465,
0. Körner a. a. o. 36 und Pape-Sengebusch Griech.-
deutsch. handwörterb. I ' 798*. Aber der dagegen schon öfter,
so von Passow a. a. o., Ameis-Hentze Anhang zu Homers
Odyssee I ^ 18 (zu o 92) und Buchholz a. a. o. 164 f., er-
hobene einwand besteht unentkräftet fort: wenn dies der dichter
mit ^Xtxag ausdrücken wollte, so erwartet man doch wol bei
ihm auch die sprachliche andeutung des begriffes 'hom', wie in
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262 H. Osthoflf
xegdeaaiv kXixTag yod den rindern hjmn. Merc. 192» in ekiKO"
xigarog gemäss der glosse Skinag' klixoiuQdTOvgy irtiicafifiij ra
üigava ex^vr^g Hesych., oder in kki^o-xeQMg ßovg Eostath.
1394, 40. Dagegen ineint freilich Düntzer, gerade bei der
beziehung auf die hörner habe der besondere ausdruck dieser
am ehesten fehlen können, denn „wenn die hörner sich als
eine stark hervortretende eigentümlichkeit der rinder, besonders
im gegensatze zu schafen und pferden, ergeben, so liegt die be-
ziehung auf diese bei ^li^ ebenso nahe als bei ^v&og Mevilaog
die auf das haar". Dieser vergleich trifft aber nicht zu; und
schon von Ameis-Hentze a. a. o. wird er als unpassend zu-
rückgewiesen. Ein mensch mag wol 'blond', ^otv^og genannt
werden, anstatt ^blondhaarig', ^av^o-xo^tig oder ^av&o-d-gi^,
und eine mehrdeutigkeit oder Unklarheit des ausdrucks wird in
der regel darum ausgeschlossen sein, weil zwischen menschen
derselben rasse oder desselben volksstammes eine augenfällige
Verschiedenheit der färbe sich eben nur an den haaren kund
gibt. Anders bei den ^liKag ßovg. Erstlich können rinder
'gewundene' im vergleich mit anderen tiergattungen auch noch
aus anderer rücksicht sein und heissen, als wegen ihrer hörner,
nemlich eben wegen ihrer beinschläugelnden gaogart Sodann
aber zeichnen sich die hömer des rindes im allgemeinen gar
nicht einmal in so besonders charakteristischer weise durch ihre
gewundenheit aus ; Ziegenböcke und vollends Schafböcke, widder
haben viel stärker gewundene hörner, und jenes eli^KßQug ist
epitheton des xqiog bei Philipp. Thessal. 70 in der anthol. IK
240, dies offenbar mit viel mehr recht, als wenn Homer die
rinder Sltxag im sinne von kkixo-neQarovg genannt hätte.
„Hierzu kommt", bemerken noch Ameis-Hentze a. a. o.,
„dass die rinder des Helios /ä 348 ßowv oQ^ongaigatov 'gerad-
gehörnt' heissen, dagegen 355 ^Xiueg ßoeg, was bei der deutung
'krumm gehörnt' nicht harmoniert"; ßob>v OQi^OKQaigdcov auch
noch 11. ® 231. 2 573 und hymn. Merc. 220. Derselbe hym-
nusdichter begeht dann freilich die Ungereimtheit, die nenüichen
rinder 192 xßQaeaaiv elixTag zu nennen; er beweist damit nur,
dass auch er bereits das Slixag seines blind nachgeahmten Vor-
bildes Homer misverständlich auf die hörner des rindviehs
Eher schon, als in dem ^avd-og Mevikaog nach Düntzer,
könnte für ^kixag als 'krummgehörnte' ein treffend scheinendes
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Ellinodag Slixag ßotg. 263
analogon in den y.caniuri bovSs sunt, qui conversa introrsus
camua habent" gefunden werden, womit das scholion zu Verg.
georg. III 55 (ed. Thilo) das camuris cornibus des dichtere er-
läutert (vgl. Freund Wörterb. d. lat. spr. I 639*); hierauf ver-
weist, nach H. Rumpf, 0. Körner a. a. o. anm. Jedoch der
Lateiner konnte camur 'gekrümmt, gewölbt' von den krummge-
hörnten rindern selbst dann wol sagen, wenn er, eben von einer
Unterscheidung derselben und der einzelnen rinderarten nach
der verschiedenen gestalt der hörner handelnd, durch den Zu-
sammenhang der rede selbst der anwendung einer genaueren
ausdrucksweise überhoben sein mochte. Dies ist der fall bei
dem Vergilscholiasteu, Servius oder Philargyrius, da bei ihm
eamurt bovSs den patult, laevi und licinl gegenübergestellt werden
und eben gemäss dieser gegenüberstellung die einzelnen adjec-
tiva klar genug auf die hörner, ihre form und ihren wuchs,
hindeuten. Bei Homer aber und seinen Skixag ßovg wäre nir-
gends ersichtlich, dass ähnlich aus einem gegensatz oder sonst-
wie die beziehung auf die hörner sich unzweideutig ergäbe.
Dass überhaupt ^kixag eine eigenschaft bezeichne, die den
rindern schlechthin und im allgemeinen, nicht, wie 'krummge-
hörnt', nur einem teile derselben, zukomme, wird schon aus der
beliebten zusammenfiigung mit üU-Tiodag einigermassen wahr-
scheinlich, denn dieses letztere drückt ja auch eine generelle
eigenschaft der ßoeg aus, sowol nach seiner bisherigen deutung
als auch nach der neuen, die wir ihm jetzt geben.
Wieder andere erklärer haben ilmag auf die beim gehen-
den rinde bemerkbare windende bewegung des Oberkörpers be-
zogen. Vielleicht so schon £ustath. 905, 48 (Jikm^g) oi sv
hhaao^evoi h talg OTtoi dioi %a^7taig. Bestimmter sprach
Nöldeke in seinem 'Quaestionum philologicarum spicilegium
IV' (gymnasialprogr. Lingen 1857), nach dem referat darüber
Neue Jahrb. f. philol. LXXVI 487, es aus, dass das epitheton
„auf die ganze gestalt*' gehe, „es sei •— tortuosus'S oder, nach
Ebeling Lex. Homer. I 394*, „tortuosus, qui incedens corpus
incurvaV*. So dann auch Am eis in den früheren auflagen seines
* Anhangs zu Homers Odyssee' zu a 92, und im anschluss an
ihn Buchholz D. homer. realien I 2, 147. Mir scheint mit
dieser erklärung nur ein rein formaler vorteil erreicht zu sein:
sie vermeidet die Schwierigkeit, %h%ag auf einen teil des körpers
abgezielt sein zu lassen, während der ausdruck des besonderen
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264 H. Osthoff
einzelnen körperteils, sei es der fiisse oder der hömer, aller-
dings ja in dem werte als solchem nicht liegt. Sachlich aber,
meine ich, werde durch jene auffassung Nöldeke's u. s. w.
wenig gewonnen. Denn schwerlich ist das winden des Ober-
körpers beim gehen ein so in die äugen springendes merkmal
der rinder, dass gerade darauf der dichter zur Schilderung
derselben hätte leicht verfallen können; das reiten auf einer
kuh oder einem ochsen, das Am eis anriet, um sich drastisch
von jener windenden körperbewegung zu überzeugen, wird auch
im altertum, wie bei uns, selten genug in Übung gewesen sein«
Uebrigens ist auch Ameis selbst solcher deutung des Sltinag
durchaus nicht treu geblieben ; später, ^Anhang zu Homers Dias'
1 1 (1868) s. 7ff. - I « (1877) s. 37 ff. zu ^ 98, fasste er es
ganz anders, als 'glatt, glänzend' im anschluss an Huf o Weber,
vgl. auch Ameis-Hentze zu Od. a 92 (5. aufl., 1892) und 'An-
hang zu Homers Odyssee' I « (1890) s. 18 zu a 92.
„Auf die ganze gestalt^' lässt den sinn von ^lixag schliess-
lich auch Düntzer Kuhn's zeitschr. XII 17 gerichtet sein, doch
denkt er dabei nicht an die bewegung des körpers; er über-
setzt „runde rinder" mit der erläuterung : „rund würde sich
hier auf die grössere rundung des körpers im gegensatz zu
pferden und schafen beziehen, die bei weitem nicht den umfang,
die breite der rinder erreichen'^ Ich zweifle aber, ob für die
'rundlichkeit', die zugleich 'abgerundetheit, gedrungenheit' ist
und wofür im attischen at^oyyvlog, aTQoyyvkSrrig gesagt wird,
der homerische dichter gerade in ^ki^ den ihm sachlich zu-
sagenden ausdruck gefunden hätte. Der ganze nachhomerische
gebrauch von ^li^ und khxSg, kkUt], kXixTÖs zeigt nirgends
eine solche annäherung an den begriff des O'fQoyyvkog, wie sie
Düntzer bei ^linag ßovg sehen will; dazu auch Homer's
spräche selbst nicht, wenn man an die leichte, gefallige run-
dung und Schlängelung der äugen in ekU-tJfteg, elix-iüTtiöa,
sowie der schiffe, v^eg a/Äq^i-dkiaoai^ denkt, vomemlich aber
auch an das, was gerade Shuag selbst ausser den rindern bei
Homer sonst noch bezeichnet, ^armbänder' oder 'Ohrringe', die
yvafiftzag Uixag IL 2 401. hymn. Ven. 87. 163.
Auf noch andere deutungen des rinderepithetons Skiyiag,
die aufgestellt worden sind, hier einzugehen, wird nicht nötig
sein. Sie sind samt und sonders noch weit unwahrscheinlicher,
als das, was mr ausdrücklich zu widerlegen uns veranlasst
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Mtklftodag hiiuxg ßovg. 265
sahen; überdies hat auch kein anderer unter den noch übrigen
erklärungSYersuchen sich allgemeinerer Zustimmung zu erfreuen
gehabt Die ganze lanx satura der älteren und neueren ab-
mühungen, unser yhnag zu enträtseln, teilweise sogar unter
preisgebung des Zusammenhangs mit illaatOj würz, vd-- 'vol-
yere'y tischt Ebeling Lex. Homer. I 394* auf.
Indem wir der erklärung, dass ^Uyuxg „drehfüssig" oder
„die füsse vrindend, beindrehend '^ bedeutet habe, uns an-
schliessend so steht uns von wegen des eiXl-itodag die bahn
dazu frei, die Zwangslage fallt hinweg, für Slixag die beziehung
auf ,,das schlängeln der beine^^ auszuschliessen, wenn nach un-
serer meinung das begleitende dlL^nodag nicht diese beziehung
für sich zu beanspruchen hat. Mit eikirtodag ^kixag ßovg be-
zeichnete also Homer, wie wir meinen, die rinder als 'schleich-
und drehfüssige': die tiere erheben beim gehen ihre fiisse kaum
von der erde und schlenkern sie zugleich dabei in bogenförmiger
Windung. Gewiss eine höchst malerische Zusammenfassung der
beiden hauptmomente des „kuhlätschigen^' ganges, wie Passow
Handwörterb. I ^ 789** in der spräche des „gemeinen lebens"
das homer. eiXinovg verdeutscht und dafür als einziger gewährs-
mann bei Hildebrand Grimm's deutsch, wörterb. V 2562
citiert wird. Und also ¥riederum eine probe der an der home-
rischen tierschilderung beobachteten „fast mikrologischen akribie",
mit der sie „dem naturleben selbst die feinsten züge ablauscht''
(Buchholz D. hom. realien I 2, 3. 8, 0. Körner D. homer.
tierweit 4 f.). Nicht uneben hat man auch bemerkt, dass zu
dem aiUnodag yhaag von rindern, oder wenigstens zu eiXt"
Ttodag allein, das homer. degal-rtodsg von rossen IL F 327.
2 552. V 475 einen gegensatz bilde (Ameis-Hentze *o zu
Od. a 92, Düntzer a. a. o. 17); es zeigt sich uns aber, dass
allerdings genau genommen das antithetische zwischen elU-Ttovg
und aeQcl-Ttovg zu suchen ist, weniger zwischen yXi§ und dem
epitheton der rosse, auch wenn man Ski^, wie wir es tun, eben-
falls auf die füsse bezieht.
Nun aber steht freilich auch bei der von uns vertretenen
auffiissung des SXi^ag, wie die Homerscholien sagen, ro anlovv
avTi awd^hov: an dem worte selbst ist die beziehung auf
die füsse sprachlich nicht ausgedrückt, es ist „kurzform^^ für
ein *e>Uxo- oder * eXi^o-Ttodag. Ich meine jedoch, wenn SJLixag
^gewundene' logisch nicht als eine allgemeine eigenschaft der
B«itiig« s. kud« d. indg. fpiMhan. XXn. 18 i<^ T
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266 H. Osthoflf
rinder selbst ausgesagt werden kann, so lasse sich wenigstens
in der Verbindung eikiTtodag Slixccg ßovg keine andere be-
ziehung auf einen teil des körpers derselben leichter er-
gänzen, als eben diejenige auf die füsse, die in dem voraus-
gehenden AU'Ttoöag erwäbnung gefunden hat Und hierin
treffe ich mit Hugo Weber Philol. XVI 714 zusammen. Dieser
beruft sich auf die Verbindung elUnodag ^Imag ßovg, wornach
die beziehung des Slixag auf die füsse ganz natürlich geboten
sei : „^At$ heisst gewunden und scheint, da eikiftodag vorhergeht,
für sich mit den begriff nödeg zu ergänzen, also krummfüssig
zu bedeuten'* ^).
Hat Hugo Weber damit , wie ich nicht zweifle, einen
richtigen gesichtspunkt hervorgekehrt, so wäre in dem ausdrucke
slllnodag ^kiTiag von dem dichter seinem hörer nichts weiteres
zugemutet gewesen, als was auch wir bei 'schleich- und dreh-
füssig' oder 'fussschleichend und -drehend' dem leser oder hörer
mit einmaliger verschweigung des begriffes 'fuss' sich selbst
hinzuzudenken überlassen. Genauer noch wäre nur ein unserer
Sprechweise allerdings schwerer mögliches 'schleichfüssig und
gedreht[-füs8ig]' oder 'schleichfüssig und [fu8s-]drehend' die der
homerischen völlig adäquate redewendung.
Diese unsere argumentation setzt nun augenscheinlich vor-
aus, dass ykiKag als beiwort der rinder gerade nur in
der zusammenfügung mit dem vorangestellten eili-
nodag seinen Ursprung gehabt habe, also lediglich in
den sechs. Homerstellen i 466. 0) 448. ^ 166. a 92. d 320. i 46
heimatsberechtigt gewesen sei. Das anzunehmen wird aber auch
wol keine sonderlichen Schwierigkeiten haben.
„Aber steht denn nicht Slixeg auch ganz allein als beiwort
der rinder?'' So bemerkt Düntzer a. a. o. 15, um Hugo
Web er 's meinung, es könne ^hnag nur durch vorausgehendes
^) Ich verdanke das citat Philol. XVI (1860) s. 714 einem von
herrn director Hugo Weber selbst freundlich erteilten aufschlösse
(Eisenach, 17. febr. 1896); Düntzer unterlässt bei seiner bekämpfung
der Weber'schen ansieht, Kuhn's zeitschr. XII 15, die Stellenangabe.
Später allerdings hat Weber seine auffassung des Ui^ geändert und es,
wie oben s. 264 bemerkt, als 'glänzend' gedeutet; dies jedoch nicht in
seinen Etym. unters. I (1861) s. 42, wie Am eis Anhang zu Homers Ilias
1^8 a= I ' s. 38 zu udf 98 angibt, sondern in brieflicher mitteilung an
Ameii, nach dem, was ich ebenfalls jetzt von Weber selbst erfahre.
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BlUTtodaq Uixag ßövq. 267
uki'Ttodag im engen anschluss an dieses das volle licht seines
yerständnisses empfangen, zu erschüttern. Die auch von Düntzer
einzeln aufgezählten Homerstellen des Vorkommens von %h^
ohne aiXL^novg sind im ganzen acht Drei der Uias: €li%og
0 633, Sh^iv M 293 und Uixag 2 524; fünf der Odyssee:
UiTieg II 3ÖÖ, hlUiav % 292, %hyuxg l 289. /u 136. ta 66.
Diese Statistik lehrt zunächst, dass die Odyssee, die ja
allgemein für das jüngere gedieht gehalten wird, ein zunehmen
des gebrauches von Uh^y den wir als den jüngeren hinstellen,
im vergleich mit dem verhalten der Ilias in diesem punkte auf-
weist. Ferner innerhalb der Odyssee selbst kennen das von
elU'Ttovg losgelöste %li^ nur die mittleren bücher X und /u,
sodann zwei der letzten % und io ; dagegen die vordersten bücher
bieten uns nur das slUnodag Mki^xxg dar, a 92. d 320. i 46.
Nun ist (a notorisch das allerspäteste product der gesamten
homerischen dichtung überhaupt. In X aber haben wir die
Nekyia, diesen „tummelplatz der jüngeren nachdichter und
diaskeuasten'S wie sich Bernhardy Grundriss d. griech. litter.
II > 1, 179 ausdrückt, „nichts trägt darin den Stempel eines
hohen altertums''; zuletzt hat wol nach dem vorgange vieler
E. Rohde Rhein, mus. n. f. L (1895) s. 600 flf. am ausführ-
lichsten und unwiderleglich erwiesen, dass dieses buch in dem
ursprünglichen bestand der Odyssee gefehlt haben müsse; der
„frauenkatalog^* X 225 — 327 ist vollends, wie Rohde a. a. o.
605 f. 621 f. darthut, ein noch späterer anwuchs der „ältesten
Nekyia'S und in diese partie fällt unser mmag l 289 mitten
hinein. Für ^hnag /u 355 kann als ein kriterium des jüngeren
Ursprungs dienen, dass dies die einzige stelle ist, wo das di-
gamma von /«Aix- sich verletzt zeigt; Bekker's emendations-
vorschlag ßooxovro yiiüeg für überliefertes ßoaiuaxovd^ ^Xixeg,
Homer, bl. II 69 f., heilt ja den schaden kaum befriedigend
(vgl. Enös De dig. Homer, quaest. 78, Ebeling Lex. Homer.
1 394*).
Hinsichtlich der drei Iliasstellen M 293. 0 633. 2 524 ist
so viel zu sagen, dass ^Xinag 2 524 „im spätem Schilde" steht ;
dies nach dem ausdruck Düntzer's a. a. o. 15, da wo er auf
das vorkommen von ^Xi^ ohne begleitung des elXi-ftovg gewicht
zu legen bestrebt ist
In wie weit sonst noch anhaltspunkte sich ergeben könnten,
um die einzelnen partien, die ^Xi^ ohne elXi^TVovg enthalten,
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268 H. Osthoflf EtXinodag Uixag ßovg.
dem jÜDgeren bestände der homerischen epen zuzuweisen, wird
vielleicht ein kundiger Homerkritiker festzustellen vermögen.
Es soll betreffs der traditionellen Wiederholungen und nach-
ahmungen im Homer, die das allmähliche Wachstum der alten
epischen gedichte mit sich brachte, als „gewiss" gelten, „dass
jede längere oder kürzere formel nur an einem orte ursprüng-
lich, daher oft auch nur an einem orte ganz passend und an-
gemessen ist", ja, wie man meint, „sogar auf einzelne epitheta
findet diese beobachtung ihre anwendung; und manche Schwie-
rigkeit der erklärung dürfte durch dieselbe wegfallen" (Faesi
Homers Iliade I ^ einl. s. 4 f. 5). Im einklange damit stände
auch unser fall, die Setzung von ?Aif als epitheton der rinder
an stellen, wo das ihm erst zum Verständnis verhelfende vor-
ausgehende elU-novg fehlt. Denkbar wäre selbst, dass umge-
kehrt auch eiXi'Ttovg ursprünglich nicht ohne die begleitung
von %Xi^ gesagt worden wäre. Aber während dann elhnoöeaai
Z 424. iT488, slUnodag O 547. -» 60 (vgl. Düntzer a. a. o. 15),
ob es gleich das „kuhlätschige" unvollständiger, nur von der
einen seite seiner äusserungsweise beschreibt, doch immerhin
ein an sich und aus sich selbst verständlicher aasdruck blieb,
war dies bei dem allein gesetzten Sh^ als beiwort der rinder
nicht der fall, bedurfte dieses zu seiner erklärung des zurück-
gehens auf die alte sozusagen stereotype Verbindung eiliTtodag
SXiwxg, Dnmit ist nicht gesagt, dass beim ersten eintritt des
alleingebrauches des i'ki^ das wort auch sofort in seiner grund-
bedeutung, in der beziehung auf die füsse, unklar sein musste:
dem rhapsoden selbst schwebte wol zunächst, wie auch seinem
hörer, alsdann noch unwillkürlich die reminiscenz an das in
altgewohnter fester formel schwesterlich damit verknüpfte sili-
novg vor, beim anschlagen der einen taste klang der begleitton
im bewusstsein mit und ergab sich so durch eine „idee latente
du language" doch der volle accord.
Die nachhomerischen dichter setzen in ihrer Verwendung
der beiden rinderepitheta nur consequenter fort, was ihnen be-
reits der für sie vorbildliche Sprachgebrauch der Ilias und
Odyssee an die band gibt. Verbunden finden sich bei diesen
späteren etXi/tovg und eXi^ nirgends mehr. Jenes allein hat
ausser Hesiod. theog. 983 siXtTtoäcjv und dem hymn. Merc.
216. 370 Bikinodag noch Theocrit XXV 99 eikiTroöwv^ ja dieser
auch elXirtodeaai ohne zusatz für die rinder ebend. 131 ; sodann
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A. Fick Zum homer. hymnus B auf Hermes. 269
eiXlTtoÖBg in spottender Übertragung auf die wegen ihres breiteren
beckens ebenfalls schwerfällig, wie die milchkühe, daher-
wandelnden weiber Eupolis bei Athen. VII 286 b (vgl. Meineke
Fragm. comic. Graec. II 488 f.), sowie Pausanias bei Eustath.
1394, 40. Andererseits die ehxag ßovg kennt dann auch wieder
der dichter des Hermeshymnus 116. 567 und variiert sie durch
xeQaeaaiv elixtas 192, in charakteristischem missverständnis des
alten sinnes, wie wir sahen (oben s. 262). Endlich begegnet
man den elUeaai ßovai bei Sophocles Aias 374, den tavQOt
Skixeg bei Theocrit XXV 127. Man ersieht namentlich an dem
Hermeshymnus und dem erwähnten einen Theocritischen idyll,
wie auch in späterer zeit noch der Verfasser einer und derselben
dichtung die beiden beiwörter der ßoeg wenigstens einzeln ab-
wechselnd zu setzen und in gewissen abständen von einander
schmuckweise anzubringen fortfahren konnte, wenn er auch die
alte formel eikinodag ^lixag zu gebrauchen verlernt und ihm
die wahre bedeutung jedes der zwei adjectiva und somit zu-
gleich ihre nahe begriffliche Verwandtschaft sich verwischt hatte.
Heidelberg, 23. februar 1896. H. Osthoff.
Zum homerischen hymnus B auf Hermes,
Der grosse homerische hymnus auf Hermes wurde schon
oben 9, 195 f. nach seiner sprachform und 16, 24-25 nach
seiner ursprünglichen fassung betrachtet. So mögen denn auch
einige versuche zur Wiederherstellung des vielfach arg entstellten
textes, die sich bei einer erneuten durchnähme des gedichts er-
gaben, hier einen bescheidenen platz in anspruch nehmen i).
V. 87 Tov de yigwv horflSy dipiwv äv^ovaav dXwi^v ist die
lesung des cod. M. Die übrigen bieten äopiwv aid-ovoav dltaijv^
worin do^wv und ai'&ovaav (die halle) offenbar durch die an
difucov sich knüpfende Vorstellung des bauens veranlasst wurden.
^) Ich lege hierbei die neueste ausgäbe der homerischen hymnen
von Gern oll, Leipzig 1886 zu gründe.
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270 A. Fick
Der fehler steckt in difjifav, die heilang ergiebt sich durch den
vergleich mit v. 187 f. ev^a yigovta vtJxai'Ov evQS vi^ovra rcaqs^
oäov ^Qytog dlcjfjg, wo von demselben alten die rede ist. Man
sieht leicht, dass die beiden participien difiuv und vs^cjv ihren
platz gewechselt haben : schreibt man v. 87 vifxwv äv&oivav
aXürrjv und 188 def^ioyia — F^xog aXtaf^q^ so ist alles in Ordnung
und jede stärkere änderung abzuweisen. — vwxaXov für das
sinnlose %vwdaXov fand schon 6. Hermann.
V. 119 dl* otitavdg ze Toqrjaag ist vielmehr dt* alaivag tSTO-
QTjaaq zu lesen vgl. v. 43 altav i^eroQrjoev und TeroQrji' rgcSorii
Hesych zum aor. terogeiv. Das futurum tetogi^aw ist in der
abgeleiteten bedeutung „durchdringend ertönen lassen** bei
Aristoph. Tr. 381 belegt.
V. 149 heisst es von dem beim morgengrauen in das schlaf-
gemach der mutter heimschlüpfenden Hermes, er sei gekommen
^xa Tvoat TtQoßißiJv' ov yciQ nTVTtev äartsQ kn cüdei. Die letzten
worte i7t (wdei „am boden", hinter äartsQ, das doch einen
vergleich einleiten müsste, sind ganz unverständlich. Es liegt
wohl eine verkehrte Umsetzung der alten schrift vor : EFIOJEI
mit O für ß und E für H sollte iTtwd^t gelesen werden „wie
durch Zauber" mit adverbialem dativ wie in aiy^i. Freilich
dürfte das i bei irtwiöf] wohl nicht gefehlt haben, es wäre also
ijt ovöei durch alte conjectur aus dem nicht verstandenen
ETIOUEl gewonnen worden.
V. 241 „bietet der text sämmtlicher handschriften di]Qa
veollovTog, Am rande von EL steht: ev akXcji ovTwg: d^ga
viov X(/^ii(ji}v TtgcKaXev fievog i^di;" GomoUs. 1). Statt ^dv haben
andere hss. vijdvfiov; der schluss des verses ist unbedenklich
TrgoTLaXevfieyog r^öv^ov vnvov zu ergänzen, wozu die worte des
folgenden verses iygijoawv iviov ye „in Wahrheit wachend" treff-
lich passen; TtgoKaXelo&ac ist freilich in der geforderten be-
deutung nicht zu belegen. Im anfange von 241 ist von der
unverständlichen und daher durch anderes ersetzten lesart aus-
zugehen. Xoxdmv „auf der lauer liegend" ist unverdächtig, aber
was steckt in &i\ga viov? Schwerlich ^xor d'sov „sacht den
Gott (belauernd)", denn Hermes stellt dem Apollon doch nicht
nach, auch wäre nicht zu begreifen, dass zwei so geläufige
Wörter wie ^yca (auch 149) und &e6v nicht verstanden wären.
Vielleicht steckt in dijga viov ein adverbial verwendetes adjectiv
auf -€0v. Den lauten käme am nächsten dnjydvsov o^, ijxo-
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Zum homerischen hymnus B auf Hermes. 271
pvjfiivov Hesych „scharf lauernd", aber eine ableitung von ^-
yavov „Wetzstein" wird kaum in übertragenem sinne verwendet
sein. So kämen wir auf ein adjectiv mit der endung •aliov,
wie in Ofi€QdaUoy xovdßtjoe v. 420. Man könnte an rjxaXiov
„sacht" denken, vgl. ifiaXiov yeXocjoa bei Hesych, noch näher
schliesst sich an die überlieferten zeichen d^nakiov vgl. ^»
naleog^ ßwfioloxoQ Hesych. ^rtWy ablautend zu d-anar (poßov
(Hesych) und ^(a\p kommt bei Hipponax 14, 1 vor; dnrjTt steht
wohl für d'/tjTt^ die grundbedeutung scheint „betäuben" und
daraus ist „bethören, betrügen" entwickelt ßta^oXoxog ist im He-
sychischen glossem natürlich als adjectiv zu denken, es passt
für Hermes nicht schlecht; dijTiaXiov Xoxdiav würde heissen
„spitzbübisch lauernd" auch konnte QHr^AEON leicht als
9HPANE0N gelesen werden.
V. 306 ist anaqyavov dfup äfioig iXiyfiiyog überliefert und
zwar ganz richtig, man muss nur das erste E im letzten worte
als et lesen, vgl. Hesiod th. 791 und frg. 201, wo dhyfxivog
„sich windend" von Aussen gesagt wird. elXiyfiivoq steht für
ßeffXtyiihog von fBkiaaw „winde", vielleicht dürfte man auf
grund der lesart isi,fiivog in M. sogar ieXiyfdirog herstellen,
tiemolls conjectur iUXiy^ivov ist in der ersten worthälfte.
verkehrt, denn ileli^io heisst „erschüttern", doch wird sie durch
die Verwirrung von fekiaao} und ilsU^cj in unserem Homertexte
entschuldigt, wo man noch immer kXekix^^^'^ »»sie wandten
sich" u. ä. lesen muss. Auch der nominativ ist in €(i)Xiyfd€vog
richtig überliefert: Hermes „zog sich die windel mit den bänden
an beide obren sie um die schultern sich windend", elXiyfiiyog
ist medialform.
V. 339 heisst es von Hermes, er sei so xi^ofiog wie keiner
der Götter
ov(f avdqfSvy bnoooi Itjol^ßgorol slo* inl yaitji
Gemoll bemerkt dazu s. 233 „A. nur hier, gebildet wie teg-
tfjifißQOvogj nur mit dem unterschiede, dass l^atg -« l^atig
höchst zweifelhaft ist. Es scheint daher eine verderbniss vor-
zuliegen". 6. verkennt, dass xBQXpifjtßqorog^ Xvai^ahfig^ OTtiai"
XOQog und was ihnen gleicht, nicht mit Substantiven wie riQ^ig,
Xvaig^ araaigi}) sondern mit den entsprechenden aoristen TiQ-
xffai^ Xvaaiy attjoav zusammengesetzt sind. Was ist denn nun
Xriaifißgotog? Man muss sich fast schämen, etwas so selbstver-
ständliches auszusprechen: es steht für ItjiaifißQOTog und Iticoi-
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272 A. Fick Zum homerischen hymnus B auf Hermes.
gehört zum aorist Xiljiaaa9ai von Xiji^ofiai (X^ofiaiy XrjC/ofxai)
— XrftJ^ofiai „berauben*^ Die weglassung des i hinter langen
Yocalen ist ja später die regel; nach einem beispiele brauchen
wir nicht weit zu suchen: die Überschrift über den sechsten
hymnus lautet Jiovvaog tj Irjarai „die rauher'^ Als beweis
für die richtigkeit unserer deutung von kfjuifißQOTog als Xrfiaifj,-
ßgotog dient auch, dass der dichter unseres hymnus den gott
V. 14 Xrfiozfjqa nennt.
V. 400 ist überliefert rjx ov, ^x ov (dfj tot XQTjfJttn %rX,)
Die versuche, den scheinbar heillos verdorbenen versanfang zu
bessern, sehe man bei Gemoll s. 237. Sie sind sämmtlich
verfehlt und werthlos, weil die Überlieferung, wenigstens den
lauten nach, durchaus richtig ist Der erforderte sinn von rix
ov ist „wo", und dieser sinn liegt in ^x* öü, wenn man nur
richtig verbindet und betont — In einer inschrift von Oropos
^Eqirjfi. ui^. 1885 s. 93 f. — Hoffmann Ion. dial. s. 16 f. lesen
wir in z. 16 „i^x^I — elif^tai; dazu bemerkt Hoff mann „^x^^ •■
OTtov vgl. hom. fjxi und nav%a%öiy dXXoexpv u. s. w." Wir haben
die überlieferten zeichen zu lesen : fixovj und dieses verhält sich
zu fixoi der inschrift wie navxaxov zu navtaxdi. — Die inschrift
gehört der mundart von Eretria an, der gebrauch von fjxov
verstärkt die Wahrscheinlichkeit, dass der dichter des Hermes-
hymnos ein lonier von Euböa war.
V. 447 sagt ApoUon vom zitherspiel: xLg r^vij; tiq ficvaa
äfirjxctviütv fieXsödvwv, Hier ist dfitjxctvicjv offenbar verkehrt,
oder vielmehr garnichts. Der sinn muss dem Sfircavfia fiBQfxrj'
QQwv entsprechen, das Hsd. theog. 55 von den musen gesagt
wird. Wir gewinnen diesen sinn, wenn wir in ä^tjxa vitav
zunächst das wort fitjxdQ „heilmittel" erkennen. Das wort
findet sich fast nur bei Aeschylos, so Prom. 606 ri (iijxaQ ^ xi
(pdQfianov voaov und Agam. 199 x^'V^^og iiXXo ^^ag. In den
letzten buchstaben von dfitjxa—yitjv dürfen wir vior erkennen,
da Apollon wenige verse vorher 443 das zitherspiel v€i](parop
oaaav nennt. Durch ein, übrigens nicht seltenes missgeschick
hatten die beiden Wörter ihren platz vertauscht und aus dem
nun unverständlichen und metrumwidrigen fitixaQvsop entstand
durch anschluss an das geläufige dfirixotvog die jetzige lesung.
Ursprünglich lautete der vers
Tig Texvrj; rig fidvoa, viov fifjx^iQ fisXedaivcjv ^) ;
') Man könnte anch lesen: rig Moüaa xafi ^xf^" viov fi, „welche
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V. J. Petr Etymologische nachlese. 273
V. 460 heisst es
val fia tode XQaveivov axomov
andere hss. haben xQctvaiov,
nqavi'ivGv mit der ungehörigen dehnung des suffixes -^vog ist
abzuweisen; von nqavBa =; ngdveia ist xgccvea-iog regelrecht
gebildet, und das steckt in der lesart x^vaiov, wofür also x^a-
vBoiop zu schreiben ist. — Für das homerische ofrcoQlvog —
auch im hymnos y. 147 cwqtji oTtwQlvrji — ist wahrscheinlich
immer oft(OQiviog einzusetzen, das sich zu OTtwQivog verhält Mie
Ihxuviog zu iXaiivog. — Uebrigens könnte man an unserer
stelle auch xgcvieiov setzen, denn das später übliche adjectiv
TiQQveiog ist aus xgavieiog entstanden; — würde also richtiger
XQaysiog betont, XQävsog eine ableitung von xgapog gäbe xgclveog
{xQavovg in der späteren spräche).
V. 485 giebt uwri&elrjiaiv keinen rechten sinn, passender
läse man awijx^itjiaiv „akkorden^*; freilich ist avvrixBia nicht
belegt, aber da das verb avv7]xi(o existirt, so macht das nicht
viel aus.
xal av ^iv ovrtog xoTiQBy Jiog xal Maiddog vU,
avtctQ fyw xal aeio xal äXXr]g fivr^aofi aotdijg.
Meran, 11. mai 1896. A, Fiele.
Etymologische nachlese.
1. Ueber die lautgruppe ar im Lateinischen.
Von der lautgruppe sr im Lateinischen wurde schon öfters
sowol in dieser Zeitschrift, als auch anderwärts gehandelt. Es
wird jetzt allgemein (ausgenommen Osthoff, Morphol. unters.
V, 62) angenommen, das im Lateinischen sr im anlaute zu /'r,
im inlaute zu br wird.
Für anlautendes fr aus sr sind bis jetzt nur zwei beispiele
Muse machte ein neues hemmniss der sorgen'^ dfirixaviiov wäre dann
verlesen aus KAMEXMANEON mit übergehung von K und M, Mit
l/^a fÄsXs^vivfoy vgl. y. 87, wo Hermes zu der Schildkröte sagt: ^ yicQ
inriXvatrig noXvnrifAOVog eaatcti i^fAa.
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274 V. J. Petr
ermittelt (BB. VI, 240 Bezzenberger-Fick; BB. II, 322
CoUitz; Grundz. I, 430 Brugmann; Lat gramm. ' 304 und
Bist, grarani. 302 Stolz; BB. XVI, 207 Froehde; Et wb. 271.
274 Prellwitz; Gramm, d osk.-umbr. dial. I, 476 von Planta;
Baudouin-de-Courtenay ,,JeKHiii'' 320; V. J. Petr „^uo-
joqaqecRie donpocbi I, Universitätsnachricbten, Kiev, 1895):
1. frigus, griech. ^lyog aus *aQiyog^ sloven. srez, pol.
äre£, obr. laus, si^ez „kälte, eis", cech. s-t-fiz, slovak. 84'rez,
pol. S't-rysz, nied. laus, s-t-rez, bulg. s-k-rez „eis", lit. s-^-rig-ti
„frieren", lett, s-t-rig-ele „eiszapfen".
2. fraguni, griech. ^a| (g. ^y-og) aus *ogä^; die Zu-
sammenstellung von frägum und ^af beweist für sich allein
nichts, da sowol lat. inlaut. fr wie griech. inlaut. ^ auch andere
lautgruppen voraussetzen.können. Erst Prellwitz (Et w. 270)
machte die sache wahrscheinlicher, indem er skrt sräj „gewinde,
kränz" anfuhrt^ obgleich das skrt. wort der bedeutung nach
von fragum und ^a^ „beere" etwas fem liegt. Ich hoffe im
poln. o-^-t-r^jr-a und ßech. o-«-t-rM«-ina „brombeere" (mit proth.
0 und euphon. t) diejenigen formen gefunden zu haben, die den
stamm sräg- aufweisen.
Das inlautende br aus sr ist durch folgende fälle (Gurt,
stud. IX, 393 und grundz. I, 530 Brugmann; BB. III, 322
GoUitz; Lat gramm. * 309 und Bist gramm. 324 Stolz; Lat
Gramm.« 309 Schweizer-Sidler; BB. XVI, 207 Froehde;
Prellwitz Et. w. s. yv. xegag, ^trjQog, fi^viy^; Gramm, d. osk.-
umbr. dial. I, 476 von Planta; „^eR^i■" 321 Baudouin-de-
Courtenay; ^HJiojioitBqecRie Bonpcu I'^ Universitätsnachrichten,
Kiev, 1895, V. J. Petr) gesichert:
1. sobrlnus aus ^sves-rfnos, vergl. asl. ses-t^rinu, lit. seser-
ytias, skrt. svas^riya, got svis-Uar;
2. cerebrum aus *cere8'rom, vrgl. griech. Kdgrjvov aus
*yiaQaa'VOv, skrt giras-, zd. garanhr^);
3. mSrnbrum aus * mens-rom, vrgl. skrt maih'S'dm, preuss.
mens-ö, asl. mes-o, got. mim-z, griech. fifjny^ aus * firipa-viy^^
fifjQog aus ^fjifiva-Qog;
4. crdbro aus ^cras-rön-^ vrgl. asl. ^uS-ent, lit. äirä-ü,
preuss. »irsAlis;
^) BesoDdere f^rappe bilden g^ot. hvaimeins^-gtaÜu) s xQoviov tottoc,
an. hjarni, nhd. Atm, griech. xqavov^ x^viov schädel, xgdvog heim, rnss.
cer€p^ schädel.
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Etymologische nachlese. 275
5. tenebrae aus *temes'ra', vrgl. skrt. tamisrä, lit. tams-
ras, ahd. ditis-tar;
6. fsbruos aus *fes-ruo8, vrgl. skrt. bhäs-as, lat. f^s-dus;
7. adjectiva auf -ftrw aus *'es-ris, z. b. fünebris aus ^fünes-
ris, fmebris aus ^fSnes-ris, muliebris aus ^mtdies-ris;
8. umbra aus *onS'ra, vom stamme on*-, vrgl. asl. qch-ati
aus ♦ow«-flrfi riechen, duften (ohne »: asl. v-ön-ja, russ. t?-OM-t»
gestank, cech. i?-Ä«-e geruch; grundbedeutung „wind**, vrgl.
griech. av-efiiog, got. an-an, skrt an-as). Daher heisst umbra
eigentlich „wind**, dann „kühle, schatten", übertragen „geist**,
vrgl. lat. animus, griech. ovag aus ^ov-f, ovsiQog aus ♦ov^^j^og;
9. simbrumum aus *s<?m-«t'«r-w)wi, vom sem~, vrgl. lat.
sim-fd, griech. of^-or, got sam-ath » nhd. sammty aus s?^-, und
srew-, vrgl. skrt. srdv-ämi, griech. ^w aus *(JQef-€i}^ lit srav-d,
ahd. B'Uromf asl. o-s-^rouö, s-d-rurjd. Simbruvium, eigentlich
„zusammenflu88*S heisst eine gegen d der Aequer (Sil. It. VUI,
370), Sitnbruini coües (Tac. ann. XI, 13), Simbruina stagna
(Tac. ann. XIV, 22).
Diese neun beispiele können noch durch ein zehntes ver-
mehrt werden, und zwar durch 10. fxbra „faser**, flmbria
„fasern**. Lat. fümriy Munt „faden**, mit lit gys-la, preuss. fl^w-/o,
ahd. geiS'(a)la = nhd. geisel (asl. züa „ader**, das gewöhnlich
aus ^ziS'la erklärt wird, lasse ich bei seite, da sl eine der
gangbarsten lautgruppen im Slavischen ist und kein grund zur
tilgung derselben in ^zis-la vorliegt) verglichen, weist die Ur-
form *fu4om auf, deren stamm fis- meiner meinung auch in
ftbra (also aus *fi8'ra) steckt; fimbriae wäre dann eine nasa-
lirte form aus ^fins-riae. Wie bekannt, erklärt Fick (V. w. *
1, 415) fimbriae durch griech. a-^efaß-ovoa anoXaaiaivovaa
und mhd. gamp-en *).
2. Lat sublica pfähl, cech. sudlice^ asl. aruss. sülica
lanze.
In sublica hält man gewöhnlich sub- für praeposition, wie
z. b. im Klotz'schen Wörterbuch, wo sub-lica mit griech. vTto-
ßXfjg verglichen wird, oder im wörterbuche Stowassers, der
sub-lica aus sub und liquor herleitet und durch „unter wasser
befindlich** übersetzt (vrgl. Fest 414 Pon.: sublices voc[äntur,
») Vgl. aber o. XXI 286. Pr.
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276 V. J. Petr
quod sub ils] aqua liquens [habetur]), oder Vanicek (V. w. «
246) : unten verschränkter balken. Ganz richtig, obgleich nicht
entschieden, stellt Stolz, Hist. gramm. 271, sublica zu lat.
sudis „hölzerne stange, pfähl, balken". Ich glaube das richtige
zu treffen, wenn ich lat. sudis zu russ. poln. süd-no „fahrzeug,
boot", asl. sü'Sqd'ü, russ. so-sud-i», po-sM-a „gerät**, cech. sud,
poln. sudZ'ina „fass", lit. sud-as id. stelle, da alle genannten
gegenstände aus balken und brettern, d. h. aus jenem material
verfertigt werden, das lat. sudis heisst. Zu dieser Wortsippe
gehört aber noch ein slav. wort, nämlich cech. sud-Uce „lanze",
das nach ausfall des d vor / zu asl. aruss. sülicay poln. sulica
wurde. Vergleichen wir öech. sudlice, aßech. sud-lica mit lat
stih-lica, so finden wir vollständige identität der formen, wenn
wir einen stamm sudh- voraussetzen. Indoeurop. dh, das im
lat. inlautend als d erscheint (vrgL med-itcs, skrt mddh-ja; vi-
duos^ skrt. vidh-dva, asl. md-ovä, griech. rj-fid^-eog etc.), wird
vor liquiden zu b, z. b.: rub-er, skrt. rudh-iräs, asl. rüd-ru,
got. ratul-s, lit. raud-d, griech. c^r^-^og; über, skrt. üdh-ar,
angelsächsisch üd-er , nhd. euUer, griech. ov^-aq etc.; das-
selbe haben wir im suff. -buh-, -bula-, z. b. sfa-hulum, ital.
-/?o-; 'fla-y z. b. umbr. sta-fla-rem, slav. -dlo-, griech. -^Ao-, oder
im suff. -WK-, z. b. amä-bili-s, ital. feie-, z. b. umbr. fage-fele
=- lat. *faci'bilis, facilis. Daher ist \dX, sub-lica, mittels *swd-
lica, auf die grundform *sudh4ica zurückzuführen. Lat. sub-
lica „pfahl*S woher auch pons sublicius „pfahlbrücke", stimmt
zwar mit a ßech. sud-lica, asl. aruss. sulica „lanze" in der be-
deutung nicht überein, aber das verwandte sud-is heisst auch
„waffe, lanze", z. b. Liv. XL, 6, 6 : multa vulnera sudibus facta.
3. Lat. sübula ahle, pfrieme, cech. sidlo, russ. Silo
ahle.
Wie bei sublica, welches Stolz (ib.) zwar mit sudis für
verwandt hält, die grundform *sudh-lica aber nicht aufstellt,
kann er sich auch bei sübula für die ableituug aus *südhla
nicht entscheiden und denkt an ein deminutivum von *sübus.
Meiner Überzeugung nach ist sübula ganz entschieden *8ü'dhla,
worüber uns wieder formen wie ßech. äi-dlo, poln. szy^dlo, russ.
ätto aus * si'dlo belehren. Es sind Wörter, die, vom verbum H-ti
„nähen" mittels suff. -dlo- gebildet, ein Werkzeug zum nähen,
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Etymologische nachlese. 277
also „ahle, pfrieme", bedeuten. Sufif. -cKo- geht auf indoeurop.
-dhlo" zurück, das nach obiger auseinandersetzung (2), im
griech. als -^Ao-, im lat. als -blo-, ital. -flo-, erscheint. Im
lateinischen entwickelte sich in "blo- zwischen b und / ein
svarabhaktischer vocal o = w^ z. b.: sta-^ulum aus ^da-blo-m,
umbr. sta-fia-rem — sta-btUa-rem, wie das auch häufig im suflF.
-clO' der fall ist, z. b. : po-culu-m, po-colo-m aus po-clo-m, sae-
ctdum aus sae-clu-m, vin^ula aus vincla etc. Dasselbe gilt für
das sufif. -iola-, -bula- aus -Wa-, z. b. ta-bula aus *ta'bla, vrgl.
umbr. ta-fle, dasselbe sehen wir in sä-bula aus ^sü-bla^ und dies
aus ^sü'dhla. — Was den lat. stamm sü- anbelangt, der im
Slav. als äi' erscheint, so ergibt sich aus der vergleichung mit
anderen indoeurop. sprachen, z. b. mit got. siu-jan „nähen*',
lit. siü-ti „nähen'S skrt. syä-fäs „genäht^', dass wie das griech.
av(o in xaa-ava) aus *xaT{ayavü) „zusammennähen^^, so auch
das lat. srw eine grundform *siüiö voraussetzen, in der deutlich
der stamm siu- hervortritt; als. äi-ti kann also nur aus *siu-ti
entstanden sein. Als die eigentliche grundform für lat. sü-bula
und asl. süo aus *Sid4o können wir nur ^siu-dhlo- ansetzen.
4. Lat. volare, asl. vldjati 8^ verschlagen werden,
cech. vldti flattern.
Die meisten Sprachforscher setzen für volare ein *gvoläre
voraus und verbinden es mit griech. ßdlXo) aus *yI'aXX(o, Lat
vol'äre lässt aber eine wurzel r/- zu, die wir im asl. vldjati se^,
öech. vldti wiederfinden.
5. Episch TeqniviBqavvoq.
Schon die alten commentatoren waren bei der erklärung
dieses wertes nicht einig; die einen leiteten den ersten teil des
epitheton vom verbum raquEö^aL „sich freuen'' ab, die anderen
von xQBTtaiv „wenden". So lesen wir beim Schol. ad Hom. U.
I, 419: TeQ7iL%&Q<xvv((i' TSQTto^ivip negawoig . . . aal tq^tcüvti
yi€QawoiQ; ad Hom. 11. VIII, 2: TSQ/cixegawog- 6 TSQrcofievog
TOig TceQavvolg rj 6 TQ€7t(ov tovg ivavriovg Tolg negawoig; bei
Hesych.: t€Q7tiyi€Qavvog' Tagnöf^ievog rj %qi7to)v rtahv xegav-
volg; im Et. m.: Teg/riKigawog' eI ^av dnö rov tSQTto) drjXol
Tov T6Q7c6fi€Vov iv tolg xsQavvolg^ il de ä/to tov TQeTco)
Tcaga zö Tginaiv xovg evavziovg t<^ xegawip; bei Suidas: veg^
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278 V. J. Petr
TcixiQovvos' 6 xciig xegawolg tegnofisvog. Es hiesse also
TBQTciydqavvog „donnerfroh** oder „durch donner abwendend**.
Beides ist aber unrichtig, da nach 6. Meyer (Gurt. stud. V,
26 — 31 und VII, 180) mit verben zusammengesetzte adjectiva
participiale bedeutung haben, die sich dadurch erklärt, dass
der nicht verbale teil des wertes sich als objekt zum verbalen
teil verhält. Auf grund dieser regel müsste man teQTtnUQccwog
„den donner ergötzend** oder „den donner abwendend** über-
setzen. Da aber tQeTvuv, wie aus verwandten sprachen (lat
torquSre, skrt. tark-us, tark-ulcts „spindel** — aTQOKtog) er-
sichtlich ist, eigentlich „drehen** bedeutet, so erklären G. Meyer
(Curt. stud. VII, 182), Curtius (Grundz. • 468) teQmTLiQavvog
durch ffuhnina torquens", was schon Vergil (Aen. IV, 208^-
fulmina torques) vor äugen schwebte, indem sie für TeQJVi"
metathesis voraussetzen, wie in zßQfvciide&a' TQeTtcifie&a und
TetdgrteTO' hgircevo bei Hesych. Dabei entstehen einige be-
denken: wir möchten eine form ^zeQTixeqawog erwarten, da x,
welches wir in TeqTto) oder Tgirtcj aus ^Tegafw oder ^TQßx/io,
vergl. lat. torqvere, skrt. tark-us — griech. a-r^cex-irog voraus-
setzen, vor e und i zu palatalem r wird, vergl. niog aus*x/üig,
lat. qvö und W-g, on-wTca, lat. oc-ulus und oaae aus *oti€
ox/« etc. Freilich wurde diese regel später oft durch formüber-
tragung gestört, aber die homerischen epitheta, deren entstehung
in die vorhistorische zeit der griechischen spräche gehört,
konnten diese Störung nicht zulassen. Deshalb müssen wir
in Tegnixigawog das n für uralt halten und eine Wurzel T6^7r-,
nicht T€QK(ßy^ ansetzen. Diese wurzel finde ich im asl. trep-dti
streicheln, russ. trep-dh, öecb. trejhati zupfen, rupfen, asl. trep-
-etdti^ russ. trep-etdth, Sech, tfep-etati zittern, skrt. trp-ras, trp^
alas zitternd und lat. trep-ü (Paul. D. 559. Pon.: vertit, unde
trepidö et trepidätio^ quia turbätiöne mens vertitur) i). Dabei
ist zu bemerken, dass es im Slav. noch eine andere wurzel trep-
mit ganz anderer bedeutung gibt, die mit der vorigen nicht
verwechselt werden darf. Wir finden sie im russ. irep-dk, nat.
') Corssen (Ausspr.* I, 117), Curtius (Grundz.* 469), Froehde
(BB. VIII, 167) und and. leiten trepit von *treqvit ab und vergleichen es
mit torqvetj indem sie Paul. D. Übersetzung dieses Wortes durch ,^vertü'^
in betracht ziehen. Wenn trepit lateinisch ist, so kann es nicht aus
*treqvit entstanden sein, da nur in ital. dialekten qv in p übergeht, nie
aber im Latein.
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Etymologische nachlese. 279
tanz, £ech. trep-ka pantoffel^ bulg. tropotja stampfen, russ.
trop-d gestampfter weg, pfad, lit. trep-ti stampfen, preuss. trap-t
treten, griech. tgan-iw keltern, d-TgaTt-og pfad » russ. trop-ä.
Wenn wir also TeQTti- vom stamme terp- mit der bedeutung
„erschüttern, zittern** ableiten, so wird T€Qftix€Qavvog „donner-
erschütternd*' heissen, das dem Vergil'schen ,/fdmina torquSa"
sehr nahe und mit den uns erhaltenen kunstdenkmälern, die
den gott als „donnererschütterer** darstellen, im einklauge steht.
Kiev, den 1. Mai 1896. /. F. Petr.
Parerga 0.
10. Delph. ivTOtpjia.
Die form ENTOGHKQN, die Th. Homolle auf dem prachtvollen
vofiog Aaßvadav (BCH 19 pl. 21 — 26) gelesen und als gen. plur.
eines mit d^r^xrj gleichwerthigen compositums ivvod^xa aufgefasst
hat (BCH 19. 24), hat mich ein ganzes semester hindurch ge-
narrt. Mit der ersetzung des irrthümlich erschlossnen nomina-
tivs BVTO&rj%a durch evrodTpcoy oder ivTO&rjxog war wenig ge-
wonnen, da es immer wahrscheinlich blieb, dass der schnitt
hinter iv-y nicht hinter ivto- falle. So regte sich alsbald die
frage: ist die lesung in Ordnung? College Blass entschied sich
dahin, der drittletzte buchstabe des facsimiles sei nicht K sondern
P. Aber auch mit der analyse von ivtod-rjQOv oder ivro&riQog
kam ich nicht zu stände: bildete d^rjgov oder &r]Qog das zweite
compositionsglied, so war eine Zusammensetzung zu statuieren,
deren erster theil zwar nach wie vor durch berufung auf evdo-
fivxog gerechtfertigt, wenn auch sonst nicht weiter belegt werden
konnte, deren zweiter jedoch die existenz eines bisher ganz un-
bekannten Wortes zur Voraussetzung hatte. War aber iv als
erstes glied anzusehen, so forderte xodTjQOP^ Tod'rjgog eine er-
klärung; ich gerieth so auf den einfall to& mit rag> in htaqaa
zu vereinigen, fühlte indes selbst, dass, wenn die götter nach
Pindar auf ein eolov zwei übel gewähren, der einfall in die
reihe der übel gehöre. Während ich damit beschäftigt war das
facsimile erneuter prüfung zu unterziehen, erhielt ich das heft
der französischen publication, in dem Dragumis die ergebnisse
mittheilt, die ihn seine revision der HomoUeschen tafeln hat
>) FortaetzuDg der beitr. 20. 289 ff. abgedruckten reihe.
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280 ' P, ßechtel
gewinnen lassen (BGH 19. 295 fif.). Mit einem von ihnen kann
ich mich einverstanden erklären: ich glaube, dass Dragumis
statt ENTO0HKQN richtig ENTO^HIÖN gelesen hat. An drittletzter
stelle hat sicher kein K gestanden; an das obere rechte ende
der senkrechten hasta schliessen sich die spuren einer curve,
die aber ebenso gut von einem risse im steine als von dem
halbkreise eines p herrühren können. Zwischen 0 und H er-
kennt man deutlich einen kreis; was aber in dem kreise zu
tage kommt, ist nicht ein einfacher punkt, sondern eine nicht
ganz senkrecht gerathne linie mit einer vom einsatze des zirkel-
fusses herrührenden Vertiefung in der mitte. Ganz ähnlich
sieht das 0 taf. 23 z. 42 aus, in der gruppe AM<t>IAAE; hier
kann an seiner geltung keinerlei zweifei bestehn. Ich bin daher
der ansieht, ivrodTJxtay habe aus dem texte zu verschwinden
und ivTOffrjio)v platz zu machen. Zur erklärung von hvto(fritiav
hat Dragumis schon auf die glosse laq^rfia* ivTclqfia, el^ Taq)fjv
evS^era t^dua (Hes.) verwiesen, das erscheinen des o aber durch
die bemerkuug ^TÖq>og equivaut ä Tdq>og en dialecte eolien«
keineswegs gerechtfertigt 1). Vermuthlich liegt den divergierenden
vocalen die lautgruppe am zu gründe, so dass das Verhältnis
von T6q)og zu Tdq)og ein gegenstück bildet zu dem Verhältnisse
von xod'agog (JIsQ'^od^ccQiav in Naupaktos, %od^oiqat in Elis, xo-
^agag in Herakleia) zu nad^oQog. Ist das richtig, so enthalten
%dq>ogy x6q>og die schwache stufe zu dem in altpr. dambo (grund),
padambis (thal) erscheinenden vocale, den ich in diesem falle
als altes 0 au&ssen würde. Das starke verbum hätte man sich
als dhembhö zu denken; die nasallose Stammform, die in lett.
dibbe'ns (boden, grund, tiefe) und altsl. dJIbrt (gxxQay^y Cod.
Zograph. Luk. 3. 5) zu tage kommt, könnte den zweiten stamm
eines verbs gewähren, das wie lit. kimbü, MbH flectiert hat.
In dem selben abschnitte des Labyadengesetzes, dem ted'iaag
7t€Q Twv ivToq)rfl'o)v, ist eine stelle nicht in Ordnung, die durch
emendation ins reine gebracht werden kann und von Blass durch
eine in mein exemplar eingetragene notiz auch ins reine ge-
bracht worden ist. Taf. 22 z. 31 flf. wird verordnet: Tdv d\i
^) In der glosse Tov<pog' rdtpog (Hes.) kann ov, das D. nach Meinekes
Vorgang in o ändern will, den werth von v haben. Lit. dubus (tief, bohl),
altsl. duno {nvd^fjii^) und die übrigen zuletzt von Zubaty (Beitr. 18.261)
behandelten werter lehren, dass ein mit Tutpos inhaltlich gleiches rvtpog
etymologisch leicht zu rechtfertigen wäre.
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Parerga. 281
vexQov xexalvftftsvov (p\€Q€Tw oiySiy %^v Talg aTQ\oqm,q ^ifj xofr-
Tid^ivTiüv (jiri\[d]afXBi, iurjö^ ototvKovtwv i\[x]^og rag ßoixiag Ttgiy
% %\Tii %o aäfia hiKwvTiy Trjvei \ AENAfO^ eOTO) hivre na ha \
[a]iyä (ä)va7toT&e&fji i). Das letzte wort kann nichts andres
sein als der westgriechische repräsentant des attischen dvaTtqoa^
T€&rii; der satz, der mit hevte %a beginnt, ist zu übersetzen:
bis das schweigen wieder auferlegt sein wird. Wenn davon die
rede ist, dass das schweigen wieder auferlegt werde, so muss
es vorher unterbrochen gewesen sein. Dann erwartet man aber,
dass die erlaubnis dazu im vorangehenden gegeben werde. So,
wie die worte überliefert sind, enthalten sie diese erlaubnis
nicht Man gewinnt aber die gedankenfolge, die geboten scheint,
wenn man mit Blass statt AENAfO^ schreibt AEMHAENArO^,
also annimmt, der Steinmetz sei vom ersten statt vom zweiten
AE aus zu N übergegangen. Dann erhält man die bestimmung,
die Unterdrückung der klage habe zu dauern, bis man beim
oäf.ia anlange, xrivei de larjdev ayog ioTU), bis das *) schweigen
abermals geboten werde. So kommt nicht nur Zusammenhang
in den satz, sondern man wird auch das wort evayog los, mit
dem man sich ungern befreundet hätte.
Was ich sonst zur erklärung der inschrift beisteuern wollte,
hat inzwischen schon von andrer seite her erledigung gefunden.
Nur noch zwei kleinigkeiten zur herstellung des textes. Am
ende der siebten zeile der ersten seite muss ein K zu gründe
gegangen sein, durch dessen ergänzung man xoüt« für ov%b an
einer stelle gewinnt, an der man xovts erwartet: %ai to ;^i^-
f,ia%a I avfiTtQa^eco ■KartoÖBi^iia [d tjxa/ctig Toig ^aßvdöaig, [x]|oiT€
Y.Xexf)icj ovre [ß]^cc[tp]€0) u. s. f. Und da zoi durch eine reihe
von belegen als delphisches aequivalent des att. oi gesichert ist,
kann man nicht zweifeln, dass in der zweiten zeile der vierten
seile [T]aid€, nicht lh]aiöe gestanden habe.
*) A von mir hinzugesetzt. Dass aiy dvanor&e&iji beabsichtigt ge-
wesen sei, wie Homolle (15) annimmt, halte ich für ausgeschlossen, da
längen vor vocalen zwar verkürzt (W. Schulze KZ. 83. 183 fif.), aber nicht
beseitigt werden. *) d aiyd, weil von atyd schon im vorangehenden
{(peQ^tfo aiySi, firid^ oroTvCovTwv) die rede war. Der artikel ist keineswegs
überflüssig, wie Homolle (49 unten) meint.
Reitrfige ?.. knnde d. iudg. sprachen. XXII. 19
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282 P. Bechtel
11. *
GWissowa hat in dem programme De dis Romanorum
indigetibus et novensidibus (Marburg winter 1892/3) mit erfolg
die ansieht yertreten, dass die bezeichnung di indigetes dem
ältesten kreise römischer götter eigne, wie er etwa in der zeit
der vierregionenstadt die inbegriffe der Staatsreligion darstellte,
während man unter di novensides die götter zu verstehn habe,
die erst nach diesem Zeitpunkte recipiert, und zwar unter der
beschränkung recipiert seien, dass die Römer »neque proprias
ferias eis dedicarent, quales priscis dis tribuerant, neque in
eorum servitium sacerdotiorum p. R. publicorum numerum
amplificareut« (IK). Es entstehn so zwei kreise von göttern,
d'eoi avtox^oveg und 9€ot veonoXlxaiy die sich gegenseitig aus-
schliessen, durch deren Verbindung aber der ganze umfang des
römischen götterhimmels umschrieben wird. Qegensatz und
Vereinigung kommen in der Überlieferung noch deutlich zum
ausdrucke. So werden in der schwurformel , die in den vati-
canischen excerpten des Diodor erhalten ist (Diod. 37. 11 D.),
o\ KTiGTai yByevtjfiivoi Ttjg ^Poiiarjs i^^id^soi neben den avvav-
^rjoavTBg Trjv riyeiioviav otiv^g fjqweg angerufen; nach Wissowas
evident richtiger erklärung in der absieht, )^ut alteri dicantur
urbem condidisse et inde ab initio rexisse, alteri non primordiis
sed incrementis tantum imperii praefuisse; cui distinctioni sola
deorum indigetum (xTiattSv) et novensidum (owav^advvwv)
nomina conveniunt« (VIII).
An der bedeutung also von indigetes kann kein zweifei
mehr sein. Und jetzt, wo diese gesichert ist, kann man auch
den versuch machen das wort von der sprachlichen seite aus
aufzuhellen. Die auf Ebel (KZ. 1. 305) zurückgehende etymo-
logie, die get- mit sskr. jätdh (geboren), griech. yivog zusammen-
bringen wollte, wird heute niemand mehr verfechten. Dagegen
gewinnt man eine analyse des wertes, die den lauten wie der
bedeutung gerecht wird, wenn man von indugeios ausgeht und
in ugetos ein altes, mit lat. vegeo, griech. vyirig und a/i^w in
enger Verbindung stehendes participium sieht, dem die bedeu-
tung ^gewachsen' zukam. Zwar vermag ich die vorausgesetzte
wortform aus den italischen sprachen nicht nachzuweisen; aber
die Griechen wahren sie in den oft besprochnen compositionen
tfjX'Vyerog, Taß'vyeTog, drp-vyeirog, deren richtige auüösung
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Parerga. 283
erst Fick (Beitr. 21. 281; vgl. auch Bury Beitr. 18. 293) ge-
lehrt hat. ht die etymologie richtig, so wirft sie auch für die
lateinische lautlehre einen kleinen ertrag ab, indem sie die
scliwächung des unbetonten u in einem isolierten worte kennen
lehrt. Die neueste lateinische grammatik bestreitet den eintritt
dieser Schwächung für die alte zeit: )s>Some vowels retained
their individuality better than others. Short o in Compounds
of verbs like voco, rogo &c. remains unchanged . . . ., short u
in ttUudi &c.« sagt Lindsay The lat. language 186 (vgl. 196
§ 26 ende). Meines erachtens genügt zwar peiero, um diese
auffassung als irrig zu erweisen; immerhin ist erwünscht ein
weitres Zeugnis für den vocalwandel bei der band zu haben.
Halle (Saale), 10. August 1896. F. Bechtd.
LacoD. Oiüöeg.
Die lakonische form des o. 128 f. erklärten d'iaaog bietet
Hesych : oiaog • &taaog. a ist darin regelrecht zwischen vocalen
geschwunden, ^ zu a geworden. Diese form macht mir auch die
glosse aiddeg- dvoia naQa Aa^uaiv verständlich. M.Schmidt
hat hierfür oeia dalg (er schreibt auch aeia daig) vorgeschlagen,
indem er an dem auslautenden -g der glosse anstoss nahm.
Allerdings zeigen die lakonischen glossen den rhotacismus meist
streng durchgeführt, aber ein blick auf das register M. Schmidts
in der grossen ausgäbe VI, 160 f. zeigt, dass sie auch gar nicht
selten auslautendes -g bewahren. Inwieweit das dialektwidrig
ist, kann ich nicht sagen, keinesfalls lässt sich aber aus dem -g
eine berechtigung zur änderung herleiten.
Nehmen wir ^<a — *dhhin, so bleibt für das <J- die nahe
liegende erklärung, dass es der rest von ydö sei, wie ähnlich
die auslautenden consonanten von al^oif}, caelebs, stips sich
oben s. 113. 122 als reste voller wurzeln entpuppt haben.
dhi^m-d-is wären dann opfer, welche die fürsorge der götter
geben, bewirken. Verbal liegt dhieind- in ^d^id^o) vor, dessen
aorist d'idaai * xoQBvoai Hesychius aufführt. Diese erklärung
lässt das o- aus nasalis sonans hervorgehen, gerade so wie es
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284 W. Prellwitz Lacon. atadig.
in dexdg = ai. dagat got taihun lit. diszimt-, rgiag « lat. triens
J. Schmidt (Neutra 294 f.) gethan hat. Auch Eretschmer's
erklärung von q)vyäg aus dem genetiv *q>vyat6g würde zu dem-
selben ergebnis fuhren, wenn sie richtig sein sollte. Aber was
hindert, q^vya-d-ßg so wie d-iddßg zu verstehen als die „flucht
gebenden, machenden"? "^Ydöeg sind „die regen bringenden",
ra- kann sich zu ysü „flüssigkeit" verhalten, wie ^la- zu dhi.
Jedenfalls bedürfen die nomina auf -dg, ddog und die verba auf
dteiv eingehender Untersuchung, für die es hier an räum fehlt.
Eine ähnliche bildung liegt in oialoQ . d'alig^ Adxoyvsg vor.
Statt yrfÄe wie im ai. dhiyamdhä haben wir hier wohl yte
„geben", die in XdxQov vorliegt.
d'idgaTog • evurog (cod. svrjrog) vergleicht M. Schmidt mit
d^eonatdQOTog; es enthält also d'ecg und gehört nicht hierher.
Tilsit W, PreUwitz.
^EQipaog, messenisch rgayog^ lat. capri/feus „der wilde
feigenbaum'^
Im Etymologischen Wörterbuch der griechischen spräche
habe ich igireög zu dem ersten teile des o. s. 101 als compo-
situm erkannten EQt-q)og gestellt, indem ich igcvsog entsprechend
dem gleichbedeutenden lat. caprificus als bocksfeige deutete.
Ich kann jetzt den nachweis führen, dass diese auffassung des
wilden feigenbaumes als „bocksbaum" in Griechenland selbst
auch noch auf andere art zum ausdruck gekommen ist. Näm-
lich im Messenischen hiess der bäum, den die Griechen sonst
iqivBog nannten, rqdyog. Die sage hat sich dieses eigentüm-
lichen ausdrucks bedient, um den Messenier Aristomenes mit
dem rühm jenes höchsten mutes auszustatten, der das gewal-
tigste Schicksal unabwendbar nahen sieht und es doch uner-
schüttert tr<ägt. Pausanias erzählt davon IV, 20. 2.
Wenn ein bock aus der Neda in krümmungen fliessendem
wasser trinke, dann sei sein Untergang nahe, so hatte Apollo
dem beiden geweissagt, und sein freund, der seher Theoklos,
erkannte, dass dieser Zeitpunkt gekommen sei, als er bemerkte,
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0. Franke Anzeige. 285
wie ein wilder feigenbaum mit krummem stamme sein laub in
das wasser der Neda hangen liess. Denn einen solchen bäum
(eQivedv) nennen einige oXvv&riv, die Messenier xqdyov „einen
bock". Offenbar ist dies eine kurz- oder koseform für tQayov
ovxrj oder XQayov divögov „bocksbaum", caprificus.
So nannten die alten den bäum wohl, weil er männliche
bluten trägt, die der culti vierten feige fehlen (Wittstein
Handwb. d. Pharmakognosie des pflanzenreichs 223); vgl. ^QLvog'
amov a^^ev; igiradsg- olvvd'Oi, rj am(.al . . ixQQeveg lolvv^og' rö
fit) Ttenefifiivov avuov] bei Hesychius.
Tilsit. W. Prdlwitz.
Gurapftj&kanmndi. Festgabe, zürn fünfzigjährigen doctoijubiläum
Albrecht Weber dargebracht von seinen freunden und schülern.
Leipzig, Harrassowitz, 1896. IV und 128 s. ». M. 10,00.
Die Schüler, freunde undj Verehrer des grossen und bahn-
brechenden gelehrten, dem der vorliegende sammelband zu seinem
ehrentage als ein zeichen der dankbarkeit gewidmet ist, wohnen
über den ganzen erdkreis verbreitet und sind nicht zu zählen.
Kaum- und anderen zufalls Verhältnissen ist es zuzuschreiben,
wenn aus diesem schier endlosen kreise hier nur 31 gelehrte zu
Worte gekommen sind, um ihrem meister in eigenen forschungs-
resultaten als festgabe den besten dankeszins zu füssen zu legen,
den gelehrte für das empfangene capital von belehrung zu geben
vermögen.
Das Schicksal hat es so gefügt, dass die festschrift gleich-
zeitig auch für einen anderen Veteranen der indologie, für des
jubilar's freund und mitforscher seit frühen Jahrzehnten, den leider
nun dahingegangenen Rud. v. Koth, ein denkmal geworden iat,
insofern als dessen beitrag zur Ourupüjäkaumudi, der weihevoll
die reihe der artikel eröffnet, meines Wissens die letzte dem druck
übergebene arbeit seines lebens ist. Er handelt „vom bäum
Vibhldaka" (Terminalia bellerica Roxb.), dessen fünf kantige
nuss (nicht beere) im indischen altertum beim Würfelspiel eine so
grosse rolle spielte Jetzt wird sie als kreisel, nicht als würfel,
gebraucht, aber in der alten zeit kann das nicht der fall ge-
wesen sein, da alle nachrichten auf ein würfel- oder steinspiel
hinweisen. Auf dem bäume liegt ein bann, einmal wegen der
unheilvollen socialen rolle, die seine fruchte seit je gespielt haben,
und dann wegen des' scheusslichen geruches seiner bluten. In
Kaymir ist jetzt der name auf einen anderen bäum übergegangen.
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286 0. Franke
— Leop. V. Schroeder giebt s. 5 — 8 „Einiges über das
Käthakam". Er erwähnt die erwerbung neuer Kätbaka-
handschriften durch M. A. Stein und den ankauf derselben
durch die k. k. hofbibliothek in Wien und die Universitäts-
bibliothek in Tübingen und spricht dann über einige beziehungen
des Käthakam zu den indischen grammatikern : er weist 3 citate
aus dem K. beim Schol. zu Pänini nach und corrigirt z. t. da-
nach die betreffenden stellen der K.-mss., z. t. nach dem K. das
citat des PÄnini-scholiasten ; er belegt ferner die im P. W. nur
aus grammatikern belegte bedeutung samäpa « devayajana
(aber als neutr., nicht masc), das im 6ana gaurädi zu P&n.
4, 1, 51 gegebene abstractum dlabdhi und das praeter. adJwanat
von der wurzel dhvan „sich verhüllen, verstecken" aus dem K.
und bestätigt schliesslich das particip vyemänam (statt des un-
richtigen vyomänam) aus den neuen mss. — H. Oldenberg
hat s. 9 — 12 einen beitrag „Zur Chronologie der indischen me-
trik" geliefert. Er will die hinfälligkeit der ansieht Jacobi's
er^veisen, die P&li-metrik sei regellos und erlaube keinen chrono-
logischen schluss; es liesse sich vielmehr darthun, dass sie auf
einer bestimmten entwicklungsstufe stehe, und dass diese auf die
der Brähmanas und der alten Upanisaden folge und derjenigen
der Rämäyana-metrik vorausliege ; Jacobi's chronologische fixirung
des Rämäyana vor der kanonischen Pftli-literatur sei falsch. —
E. Leu mann handelt s. 13 — 16 über „rhythmische er-
scheinungen in der vedischen spräche"; er weist in ihr zwei ten-
denzen nach: die eine will die gleichmässige folge von längen
oder kürzen (durch kürzung von längen vor einfacher consonanz,
aber nur in der ältesten spräche, und durch dehnung von
kürzen zwischen einfachen consonanten und kurzen vocalen) ver-
meiden und womöglich eine quantitätsabwechslung herstellen, die
andere will überlängen, d. h. längen vor doppelconsonanz , auf
prosodisch normale längen reduciren. Leumann hätte auch auf
die analogen erscheinungen in den Präkrits hinweisen können. —
Job. Schmidt giebt in seinem beitrage „die erste person singu-
laris medii des umschriebenen futurs im Sanskrit" s. 17 — 18 für
die form auf -dhe die neue, interessante und überzeugende er-
klärung, dass dasselbe das nach der analogie des Verhältnisses
des medialen -e zum aktiven -am umgebildete pronomen aham
in seiner Verbindung mit dem nomen agentis auf -tä sei. Wacker-
nagel hat etwa gleichzeitig in § 221 des I. bandes seiner Alt-
indischen Grammatik die gleiche erklärung veröffentlicht, ohne
dass augenscheinlich einer der beiden gelehrten von der gleichen
ansieht des anderen etwas geahnt hat. — Dass ähnliche hybride
bildungen auf indischem boden gar nichts ungewöhnliches sind,
kann man auch aus meinen verschiedenen neueren beitragen zur
Päli-grammatik ersehen. — Geldner erweist in seinem artikel
„Yama und Yami", s. 19 — 22, in dem er von dem bekannten
dialog zwischen Yama und Yami, ^gv. 10, 10, eine neue erklä-
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Anzeige. 287
rung giebt, für den fLigveda den Rudra, der auch der grosse
Asura oder der Asura des himmelB genannt wird, als rächer der
blutschande. — Ich selbst habe in meinem beitrage „Einiges über
die beziehung der Wortbedeutung zur wortform", s. 23 — 28,
über differenzirungen gehandelt. Ein paar versehen, die mir dabei
untergelaufen sind, möchte ich hier corrigiren. Das femininum
des Pali piuhi =» „rücken" neben pittha =- Skr. pr§tha habe
ich auf s. 23 eine „neue form" genannt. Vielleicht, wenn auch
nicht wahrscheinlich, ist es aber das Aequivalent von l^kr. prsti
„rippe", das es mag sein, selbststandig, wahrscheinlicher aber wegen
des anklanges an pittha^ zunächst die bedeutung „rücken" ent-
wickelte und dass erst am ende dieses complicirten entwicklungs
ganges die bedeutungsdifferenzirung zwischen pitthi und pittha er-
folgte. Die bedeutung „rücken" für prsti wird gewährleistet durch
das epitheton pr^iivah „auf dem rücken tragend" zu agva im AV.
Um so berechtigter sind dann meine a. a. o. anm. 2 geäusserten
Worte: „Es liegt eigentlich näher, pitfhi anzunehmen", sc. statt
der von Child. angesetzten form pitthi. — Zu der anm. 1 auf
s. 26 macht mich herr hofrat Bühler freundlich darauf auf-
merksam, dass atsi statt asti nicht in den Girnar-edicten vor-
komme, wie ich an dieser stelle behaupte. Falls nicht ein von
mir übersehener druckfehler vorliegt, was ich nach Vernichtung
des ms. nicht mehr constatiren kann, muss ich afsi mit -satsi
für 'Sasti in anusatsi von gds verwechselt haben. Auf jeden fall
ändert sich nur das zum beleg angeführte beispiel, an dem Sach-
verhalt selbst wird dadurch nichts geändert; die Schreibungen
dieser art sind sehr häufig, so ausser dem öfter wiederkehrenden
anumtsi auch tsitä (Skr. sthita), titsan to etc. Wohl aber erweist
sich eine änderung der sachlichen auffassung von atthi =» skr.
asthi nötig. Die cerebralisirung erklärte ich aus dem differen-
zirungstriebe (gegenüber atthi » asti). Da aber schon im Skr.
das sth von asthi cerebralisirt erscheint, ist diese erklärung hin-
fällig. Es scheinen mir nämlich zu atthi, asthi — „knochen"
zu stellen zu sein: asthi => samen, freilich erst im ün&dik. im
9kdr. und also vielleicht erst auf falscher rückübersetzung aus
dem P&li beruhend; aber auch a^tliUä =- „kern, samenkom" im
Mhbhär. und = „ein kugelförmiger körper" schon im ^at. Br.
(Obgleich Wackernagel, Altind. gr. I, § 202 b. s. 230 asthtlä zu
apman stellt); und schliesslich a^thivant = „kniescheibe, knie"
sogar schon im ^gv. Für dieses letzte lehrt auch die Kä9. zu
P. 8, 2, 12 Verwandtschaft mit a«fhi. — Kielhorn legt in
seinem artikel über P&nini's regel svaritenddhikdrah, s. 29 — 32,
im gegensatz zu Goldstücker dar, dass weder Kfttyäyana noch
Patanjali noch eine richtige kenntnis von diesen als Adhikära's
dienenden Svarita's gehabt haben kann, geschweige denn sie ge-
schrieben vor äugen hatte. — Garbe, „Bemerkungen zum
Äpast^mba ^rautasütra", s. 33 — 37, macht angaben über
werke, die darin citirt werden, darunter auch einige noch unbe-
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288 0. Franke
kannte Brfthmanas, und über grammatische und lexicalische
eigenheiten des textes und spricht schliesslich die bitte um be-
Schaffung von Mss. für den noch unpublicirten rest des Werkes
aus. Zu den grammatischen und lexicographischen erörterungen
möchte ich die pälisirende oder allgemeiner präkritisirende tendenz
Apastamba's ausdrücklich betonen. Ausser derartigen schon von
anderen gelehrten früher besprochenen eigenheiten Apastamba's
sind unter den von Garbe hier angeführten in diesem sinne z. b.
zu nennen: die verliebe für adjectivische nomina agentis auf
-ana, fem. -ani, und der nom. pl. gdh von go, üeber diesen
Wechsel von ü- und f-diphthongischen mit reinen a-stammen habe
ich neuerdings in einem in Z. d. m. g. bd. L erscheinenden epi-
graphischen artikel etwas ausführlicher gehandelt. Die wurzel
prfij des Dhätup. «— dem gewöhnlicheren prüc (Dhätup. II, 20 :
samparcane), die Garbe s. 36 aus Äp. ^rautas. belegt, habe ich
schon früher (WZKM. VIII) in dvinjana =- „das schliessen der
thür" (?) aus dem Päli belegt. — Zachariae, s. 38 — 40, be-
richtet über „bruchstücke alter verse in der VÄsava-
dattä", giebt bemerkungen über die ältesten belegbaren fälle
der Verwertung von sogenannten sawasyö-versen und lenkt die
aufmerksamkeit auf die thatsache, dass auch die prosaiker, an
ihrer spitze Subandhu, ihren compositionen gelegentlich alte verse
einverleibt haben. Er betont auch mit recht von neuem die
schon früher von ihm u. a. constatirte thatsache, dass das vor-
kommen einer samasyä^ die dem Kumäradäsa zugeschrieben wird,
im Mahäbhäsya nichts für die zeit des Mahäbhägya beweise. —
Klemm, der seit seiner beteiligung an den Jahresberichten der ge-
schichtswissenschaft sich, wie seine letzten artikel beweisen, mit
ernstem eifer und rühmenswerten resul taten dem Studium der indischen
inschriften zugewandt hat, hat aus diesem Studium auch für lite-
rarische fragen, besonders für die Mädhava-Säyana-frage, gute er-
gebnisse gewonnen, die er in seinem beitrage „Mädhava, sein
lehrer und seine werke", s. 41 — 47 niedergelegt hat; Mddhava
und Säyana sind nicht identisch (Burnell), sondern waren brüder,
Mädhava war der bedeutendere von beiden, er heisst, wie schon
Burnell dargethan hatte, auch Vidyäranya. Vidyäranya und
Bhäratitirtha , Verfasser der Pancada9i, sind zwei verschiedene
personen, nicht eine. Die reihenfolge der äbte von ^r^g^ri war:
Vidyätirtha, Bhäratitlrtha, Vidyäranya. Den namen Mädhava
führen noch andere persönlichkeiten, die von unserem M. getrennt
zu halten sind. S. 44 fg. aufzählung der Schriften des Vidyäranya-
Mädhava und angäbe ihrer reihenfolge. Mit recht wendet sich
Kl. s. 45 gegen die schon von anderen bekämpfte ansieht Bur-
nell's, Bhoganätha sei als eigenname unmöglich. Es überläuft
mich alle male ein schauder, wenn ich solche urteile über mög-
lichkeit und Unmöglichkeit von eigennamen und über deren be-
deutung höre. Bei eigennamen ist nichts unmöglich, und es ist
ferner widersinnig nach ihrer bedeutung zu fragen. — Delbrück
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Anzeige. 289
bespricht iu seinem artikel „Aisnd>ti aksnute das vieh zeichnen'^
ö. 48 — 49, eine stelle der Maitr. Saqfih., die über das viehzeichnen
handelt, und setzt für aksnoti die angegebene bedeutung fest.
Das bekannte nir ak^uhi = „entmanne" in AV. 4, 22, 1, das
er auf s. 49 anführt, würde, wie ich hinzufügen will, vielleicht
mit Päli fiUicchifa « „castrirt" (barmanische Schreibung w?7ac-
chita) zusammengehören (wie denn nilicchUa thatsächlich von
Trenckner P. Mise. s. 55 =» Skr. nirasta gesetzt ist), wenn nicht
das vorkommen von nüakhitaviye und nUakhiyati in A9oka'8 V.
säulenedicte und von rfillacrhefi = castriren in Therig. 437, die
zweifellos zu nis + Inka gehören, dagegen bedenklich machen müsste.
Wir werden wahrscheinlich sowohl w/^-j-aÄ:^ wie nis-\-lak8 im sinne
von „castriren" anzusetzen haben, und Päli nüicchita gehört mit
viel grösserer Wahrscheinlichkeit zum letzteren als zum ersteren.
— Jacobi spricht s. 50 — 53 „Über den ^'loka im Mahäbhä-
rata": s. 51 stellt er das gesetz für den bau der Vipuläs auf:
„Wir können also die allgemeine regel aufstellen, dass 1) in
allen Vipuläs die vierte silbe schwer sein, und 2) in den unge-
wöhnlicheren formen ausserdem eine caesur nach der vierten silbe
stehen muss". Das besondre caesur-ges?etz, das Gildemeister für
die 9-silbner aufgestellt hatte, erklärt er für falsch und giebt
noch einige weitere bemerkungen zu den 9-8ilbnern. Die metri-
sche praxis des Mahäbhärata stimmt nach ihm zwar im grossen
und ganzen mit der des Rämäyana überein, hat aber doch ihr
besondres charakteristisches gepräge. Ich bemerke noch, dass
dieselbe methode, nach der J. gewisse 9-8ilbige ^^^k^'s durch
correctur z. b. von bhavati in bhoti in 8-8ilbige verwandeln will,
auch in versen des Päli oftmals anwendung heischt, wo ja übrigens
auch das nach der 2. classe flectirte (nicht aus contraction von
ava zu 0 zu erklärende) bhoti neben bharati in grosser häufig-
keit auch durch die tradition anerkannt ist. Statt bhavati wird
bhoti herzustellen sein z. b. in Gäthä 59 von Jät. VI, s. 228:
Sabbam eva hi nun' etarn sucimiavi bhavati nipphalam, — Ed.
Müller stellt s. 54 — 58 die verschiedenen recensionen der
legende von dem ehemaligen Buddha Dipankara und dem gleich-
zeitig lebenden Bodhisattva Sumedha zusammen und spricht über
deren relatives alter. Der südliche canon hat hier einmal nicht
die ältere form, die des Abhiniskramanasütra scheint vielmehr
am meisten anspruch auf die grösste altertümlichkeit zu haben.
Die ansieht E. Müller's (s. 58), die er gegen Fausböll und Rhys
Davids vertritt, dass der commentar zu den Jätakas trotzdem von
Buddhaghosa herrühre, ist leichter ausgesprochen als bewiesen.
Es werden bei der discussion dieser frage folgende gesichtspunkte
mit zur spräche kommen müssen. Der Verfasser desselben war
ein zuweilen recht unintelligenter und schlecht unterrichteter
herr^). Ich glaube, dass wir im Jätakabuche drei schichten
*) Das geht hervor au8 den falschen etymolocrieen von ist (= Skr
ffi) ans ia suchen, da er es mit enta III, 518. lY, 135) mit esitaguna
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290 0. Franke
auseinanderhalten müssen: 1) die G&th&s, 2) die prosa-einklei-
dung derselben samt den einleitungen und dann also wohl
auch den mit den einleitungen correspondirenden epilogen der
einzelnen Jätakas, 3) den commentar. Die einleitungen und
epiloge, und dann also auch die eigentliche J&takaprosa, sind
offenbar in Ceylon verfassst, darauf weist imasmivi Tamba-
pannidipe von J4t. IV, 490. Vgl. auch Jät. I, s. 30, z. 3 ff.
Dass aber diese bestandteile der Jätaka-composition aus ein
und derselben feder geflossen sind und dass sie also in
Fausböirs ausgäbe vielleicht besser nicht in zweierlei druck ge-
geben wären, folgt daraus, dass sich der Verfasser des prosa-
textes des öfteren auf die einleitung bezieht. So ist in der ein-
leitung von II, 294 von einem walde die rede, durch den kauf-
leute ziehen, und s. 295 z. 13 heisst es dann im eigentlichen
texte: „tarn eva kantdram patipanno". Ebenso verhält es sich
mit idam eva udapdnam von II, 354, mit imind va nayena von
II, 391, mit H sabbam paccuppannavat husadisam eva von II, 64,
z. 20/21, etc. etc. Man könnte einen einwand gegen diese an-
nähme der identität des autors auf den Widerspruch zwischen
einleitung und eigentlichem prosa-Jätaka von Jät. no. 166, vol. II,
8. 54/55 gründen, der darin liegt, dass in jener der Oijjhaküta
fälschlich in das Jetavana, in diesem aber richtig nach K&jagaha
verlegt wird. Aber ich denke, selbst wenn jene lesart echt
wäre, brauchte ein einzelner fall, wo erst der commentator, also
der Verfasser der dritten schrift, wirklich einmal ein einzelnes
Jätaka von sich aus mit einer einleitung versehen haben könnte,
nichts gegen die übrigen zu beweisen. Ich halte aber Jetavane
ausserdem für eine einfache corruptel der handschriften oder der
druckausgabe statt Veluvane,
Das eigentlich selbstverständliche factum aber, dass diese
prosa-recension nicht das Ur-J&takai|i darstellt, in das etwa nur
zum schmuck eigens ad hoc gedichtete verse eingeflochten seien,
dass vielmehr die GäthÄs eine ältere schiebt darstellen und be-
standteile eines älteren, vielleicht ganz in versen abgefassten
Jataka-buches bildeten, folgt daraus, dass in der prosa sehr oft
auf andere stellen der Jätakasammlung verwiesen wird. Das
setzt notwendig nicht primäre, naive abfassung, sondern redac-
tionsthätigkeit voraus. Auch durch rein redactionelle bemer-
kungen wie iH viiihdretabham z. b. III, 314, imc^mim gdthdsa-
hassapatimandite jMahävessanfarajätake pathamam gdtham dha
V, 244, und mit esako IV, 372 erklärt; von samana aus f:am statt aus
gram, wiedorholt, z. b. IV, 135. V, 144 ; von himavä V,64 ; aus den sonstijfen
fehlerhaften erklärunpren von Worten, z. b. von ähu 1, 105 als = „waren*', von
uda „Wasser^* in udangafta von Gätbä von Jät I, 109 (scheinbar «» oase)
als Nipäta, von iUiydcdpa VI, 52 aus iUi+dcdpa statt aus %Uiyd-\-edpa^
und von ganzen stellen, z. b. I, 308. IV, 220 (auseinandersetzung über
thuUa-kumärikä) \ aus der Unkenntnis von der Bäma-geschichte (V, 29)
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Anzeige. 291
„er (d. h. Sakka) sprach die erste Oäthä in diesem mit tausend
GÄthÄs gezierten Mahdvessantarajätaka" Jät. VI, 481, z. 26/27,
und das häufig (z. b. II, 401, z. 6) vorkommende hetthä = „oben
erwähnt", das zugleich schriftliche abfassung der Jätaka-
prosa darthut, wird das klar bewiesen. Die secundäre entstehung
der Jätaka-prosa folgt ferner aus dem umstände, dass Gäthäs
und prosatext nicht immer harmoniren, und schliesslich, wenig-
stens mit Wahrscheinlichkeit, aus dem umstände, dass in der
prosa der eigentlichen Jätakas sowohl wie in den einleitungen
werke des P&li-canons citirt werden, dass diese prosa somit wohl
erst nach feststellung desselben, mindestens aber nach der ein-
bürgerung seiner einzelnen bestandteile, geschaffen ist ^). Da
aber der unter Ayoka fixirte canon schon eine Jätaka-sammlung
mit umfasst hat, so wird das eben eine ältere, und dann ver-
mutlich diejenige gewesen sein, der die uns überlieferten in die
prosa ein geflochtenen Gäthäs entstammen. Vielleicht lohnt es
den versuch, gedankenzusammenhänge zwischen den Gäthäs der
auf einander folgenden Jätakas nachzuweisen. Da zwischen der
prosa benachbarter Jätaka's solcher innerer Zusammenhang nicht
besteht, würde durch einen derartigen versuch, wenn er glückte,
erwiesen sein, dass die GäthA.s aus einer zusammenhängenden
Verssammlung herausgerissen worden und mit z. t. schon vor-
handenen und z. t. erst ad hoc erfundenen prosa-erzählungen
umkleidet worden sind, die mehr oder weniger gut zu dem un-
mittelbaren wortsinn der einzelnen Gäthäa^ssten, in glücklichen
fällen auch thatsächlich mit dem inhalt der Gfithä-erzählung sich
deckten. Leider ist mir von den ersten bänden, die allein einen
solchen versuch aussichtsvoll erscheinen lassen, weil nur sie kurze
erzählungen mit wenigen eingeflochtenen Gäthäs enthalten und
so die für die beweisführung notwendige häufigkeit des sujet-
wechsels bieten, nur der zweite zur band. Die 270 ersten, den
Dukanipäta umfassenden selten desselben, die ich von diesem
gesichtspunkt durchgesehen habe, liefern ein recht gutes resultat.
Vollständig beweisende kraft hat dasselbe freilich nicht, und das
ist recht gut erklärlich, da es ja doch im belieben des die me-
trischen erzählungen tranchirenden und einzelne verse excerpi-
renden geschichten seh reibers lag, so viel unbenutzt zu übergehen,
als ihm gerade passte. Indessen ist doch die entsprechung ein-
zelner Stichworte in versen benachbarter Jätakas so frappant,
dass die Wahrscheinlichkeit eher für als gegen meine auffassung
ist In Gäthä 2 (II, s. 4) von Jät. 151, das die begegnung der
beiden könige im hohlwege behandelt, ist das nicht-zürnen
empfohlen, akkodhena jhie kodham ; in G. 1 (s. 7) des folgen-
*) Nach Rhys Davids, einleitung zu Beinen Buddhist Birth Storie?, ist
ein groBser teil der einleitung uneeree Jätaka (also der zweiten schichi)
anf den Buddhavamsa (ein werk des canons) basirt, und weiter stimmt
sie fast wort für wort überein mit der Madhurattbavilasini, dem Comm.
zum Buddhavamsa.
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2Ü2 0. Franke
den, von der liebe eines schakals zu einer jungen löwin handeln-
den Jätakas heisst es: ,,Wer unüberlegt und überstürzt
handelt, muss sein handeln selbst büssen'^ In der schluss-
Gäthd. 2 (s. 8) wird dann das brüllen des löwen (s?Ao) erwähnt.
In der 1. G. (s. 10) des nächsten Jät., das die herausforderung
eines löwen durch einen eher erzählt, erscheint wieder das wort
slha. Im folgenden Jfttaka, no. 154, beginnt die schluss-Oäthä 2
(s. 14) mit dem wünsche: „So Brahma-gutto ciram eva jiva"
=s „lebe lange, von Brahma geschützt". Die 1. Gäthä von
no. 156 (s. 16) fängt an: Jtva vassasatain Gagga etc. «=- „lebe
100 jähre, Gagga" etc. In der 2., der schluss-Gäthä (s. 29) von
Jät. 157 wird die freundschaft selbst mit unbedeutenden als
nützlich empfohlen, in G. 1 (s. 31) von Jät. 158 die freundschaft
von gleichen durch zwei edle hengste exemplificirt. Das thema
der schluss-gäthä (s. 32): „Das schlechte passt zum schlechten"
wird erst in der 2. Gäthä (s. 40) von Jät. 160 fortgesponnen,
wo dem bastard von einem haqisa und einer krähe, der sich in
guter haifisa-gesellschaft hochmütig benimmt, bedeutet wird:
abhümim lata sevasi, gdmantakäni sevassu, etam mätälayam tßvam
=s „du passt nicht in die hofgesellschaft, in der du dich befin-
dest, bleib auf dem lande, wo deine mutter zu hause ist". Das
Na santhavam käpnrisena kayird etc. == „mit einem schlechten
menschen soll man nicht freundschaft schliessen" der 1. Gäth&
(s. 42) von Jät. 161 knüpft wieder an die Gäthäs von Jät. 157
und 158 an. Und sehr eng schliesst sich weiter die 1. G.
(s. 44) von Jät. 162 an: y,Na santhavasmä param atthi pA-
piyOj yo santhavo käpurisena hoti" = „Es giebt nichts schlim-
meres als freundschaft mit einem schlechten". Der Inhalt beider
geschichten aber ist im übrigen ein ganz verschiedener. In der
ersten wird ein einsiedler von einem elefanten zertreten, den er
grossgezogen hat. In der zweiten steckt das feuer eines feuer-
verehrers diesem die hütte an. Also ist die entsprechung in den
Gäthäs nicht durch die gleichheit der Sujets hervorgerufen, son-
dern der gleiche, metrisch ausgedrückte gedanke ist mit zwei ver-
schiedenen geschichten illustrirt und umsponnen worden. In der
schluss-Gäthä (s. 45) dieses Jätaka und in den beiden Gäthäs
des folgenden, no. 163, (s. 48 und 49) entspricht sich sehr
frappirend dort sämä (ein Schwarzwild weiblichen geschlechts)
und hier kdld migä (schwarzes wild, d. h. elefanten); beide ge-
schichten aber haben im übrigen nichts mit einander zu thun.
Aber es ist sehr instructiv, dass die zweite sehr läppisch und
albern und offenbar nur zur Verdeutlichung der in ihr citirten
Gäthäs erfunden ist. — Die kdld migä werden in diesen zwei
Gäthäs hemajdldbhichannä, d. h. „mit goldenen netzen bedeckt",
genannt. Das wort jdlam kehrt sofort in der ersten Gäthä des
nächsten Jät., no. 164, s. 51 wieder, in anderem Zusammenhang.
In der 2. Gäthä (s. 52) von Jät. 164 ist der den Griechen ge-
läufige gedanke, dass die götter dem, den sie verderben wollen,
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Anzeige. 293
die Verblendung schicken, in den werten ausgedrückt yadä pa^
räbhavo hoti poso ßvHasainkhaye atha jälail ca pdsan ca äsajjäpi
na bujjhafi =-. „Wenn der Untergang nahe und ein wesen dem
tode verfallen ist, dann merkt es nicht netz und fallstrick,
mag es sich auch noch so nahe dabei befinden". Zu dem werte
für „Untergang" und „tod" kann vielleicht aus der 1. Gäthä des
nächsten Jätaka, no. 165, (s. 53), das wort bhayarn „gefahr" in
parallele gesetzt werden. — Die schluss-G&thä (s. 60) von Jät.
168 und die 1. Q. (s. 61) von Jät. 169 sind durch einen gegen-
satz verbunden. Dort preist ein wesen, nach der prosa ein be-
stimmter vogel, den egoismus, attham attano, hier wird mit
den Worten yo ve mettena cittena sabbalok' änukampati «=
„wer mit wohlwollen sich aller wesen erbarmt", die barm-
herzigkeit verherrlicht. — In den Qäthäs von Jät. 172 — 176
werden verächtliche, charakterlose thiere behandelt: in
6. 2 (s. 67) von Jät. 172 der schakal, mit den werten adhamo
migajdtänam sigälo . , ,, jätim assa jigucchantä .... = „Das
niedrigste aller thiere ist der schakal . . ., an seiner art ekeln
sich . . . .", in 6. 2 (s. 69) von Jät 173 heisst es (nach der
prosa mit bezug auf einen äffen, der in der Verkleidung als
Brahmane einlass bei einem einsiedler begehrt) : düseyya no agd-
rakam, n'etddisam mukhavi hoti brähmanassa susilino r^
„der würde unsere hütte wohl übel zurichten. So sieht kein
frommer Brahmane aus". Vom afifen wird hier der mangel an
Sita angedeutet. Es entspricht so genau wie möglich 6. 2
(s. 71) von Jät. 174, in der es heisst: ko te suto m dittho vä
Bilavd näma makkato = „wo hast du schon jemals von einem
sittlich ernsten äffen gehört oder einen solchen gesehen?", und
in den Gäthäs von Jät. 175 (s. 73) heisst es: passa säkhämigam
jammam = „siehe das gemeine baumzweigthier (d. h. den
äffen)" und „Ndssa silavi vijändtha, , . . aggihuttan ca ühanti**
= „ihr nehmt bei ihm keinen sittlichen ernst wahr . . ., er
seh . . . t sogar ins opferfeuer". Auch in G. 1 von Jät. 176
(s. 75) ist wieder vom „baumzweigthier" (dumasdkhagocaro)
die rede: es wird da „dumm" genannt. — Die schluss-Gäthä
dieses Jätaka und die 1. Gäthä des folgenden, no. 177, (s. 77)
haben das gemeinsame, dass in beiden ein pluralisches sub-
ject etwas von sich aussagt. In der 1. G. (s. 84) von
Jät. 179 heisst es: „Es war nur wenig, nur ein rest, und auch
den gab er nur ungern", die 1. G. (s. 86) von Jät. 180 be-
ginnt: „Solchen die schwer zu gebendes geben" und endet
mit satani dhammo durannayo = „die art und weise der
guten ist schwer nachzuahmen". Dieses dhammo könnte an-
knüpfen an die schluss-Gäthä des vorangehenden Jätaka, die
beginnt: Evara dhammam niramkatvä yo adhammena jivati
as „wer so sich vom Dhamma (oder von aller lebensart) lossagt
und ohne Dhamma lebt", und endet : „der freut sich, ebenso wie
Satadhammo, auch nicht über das erreichte". Man könnte fast
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294 0. Franke
auf den verdacht kommen, dass dieses Satadhammo, welches das
prosa-Jätaka zu einem namen gemacht hat, ursprünglich mit dem
satam dhammo der eben angeführten 1. 6. des folgenden Jataka's
etwas zu thun gehabt hätte. — Die beiden Gäthäs von Jät. 181
(s. 91) reden von einem kriegstüchtigen manne und bezeichnen
ihn ausser als dhanuggaho, dürepdtt etc, auch als mahabbalo.
Auch die Gäthäs von Jät. 182 (s. 85) reden von einem kriegs-
gewaltigen, von dem es hier heisst: Samgämävacaro süro
balavä ifivissuto = „berühmt als kämpf liebender held und als
stark", balavd entspricht dem mahabbalo. Allerdings wird
derjenige, von dem hier die rede ist, in der nächsten zeile kuü-
jara, elefant, genannt, und das prosa-Jätaka erzählt denn auch
die geschichte von einem elefanten. Aber angenommen, das ur-
sprüngliche Gäthä-werk hätte hier im Zusammenhang mit den in
das vorige Jätaka verwebten Gäthäs von einem menschlichen
beiden gesprochen, dann könnte kunjara ebenfalls einfach als
ehrendes epitheton eines starken beiden aufgefasst werden, wie
ja thatsächlich ein anderes wort für elefant, näga, sehr oft diese
rolle spielt. Es liegt um so näher daran zu denken, weil das prosa-
Jätaka 182 wiederum ganz fade und aus Conventionellen Wendungen
zusammengeleimt ist und offenbar nur eine paraphrase der beiden
Gäthäs darstellt. — In der schluss-Gäthä des folgenden Jätaka,
no. 183, (s. 97) ist von einem edlen pferde die rede. Das-
selbe ist der fall in der 1. G. von Jät. 184 (s. 98). Hier wird
erzählt, dass das staatsross eines königs durch den lahmen Stall-
knecht verdorben wird, indem es dessen lahmheit copirt. Hieran
scheint erst die 2. G. von Jät. 186 (s. 106) wieder anzuknüpfen,
denn in dieser wird berichtet, die fruchte eines mango hätten
von den umstehenden pucimandabäumen einen herben geschmack
angenommen, asatam sanniväsena = „durch verkehr mit
schlechten". In der 2. G. des folgenden Jätakas, no. 187
(s. 107) wird dasselbe thema variirt: „Wenn sich Garuda mit
Garuda und Gott mit Gott beredet, was geht das den schakal
an?" Ich möchte dazu nur die beiläufige glosse machen, dass
die Gäthä zu dem prosa-Jätaka nur sehr unvollkommen passt,
denn es handelt sich in diesem nicht um Garuda's, sondern um
Haifisa's, und es unterredet sich nicht Gott mit Gott, sondern
eine gottheit mit diesen Haifisa's. — Das Stichwort für die Gä-
thäs des nächsten Jätaka ist „schakal". Allerdings wird der-
selbe nicht ausdrücklich in diesen genannt, aber das prosa-Jätaka
188 wird recht haben, wenn es die Gätha's so auffasst, dass
darin die rede sei von einem bastard von löwe und schakal-
weih. In den Gätha's selbst ist nur die rede von einem wesen,
das ganz wie ein löwe aussieht, aber anders schreit, nadati
aflMthd, und dem in der 2. Gäthä (s. 109) gesagt wird: appa-
saddo vane vasa, sarena kho tarn jäneyywn = „lebe im walde
und halte das maul, an deiner stimme würde man dich erkennen".
Uns fällt dabei sofort eine andere sehr bekannte fabel ein, von
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Anzeige. 295
dem in ein löwenfell gekleideten esel, der sieb durch seine stimme
verriet. Und richtig, die Gathäs des nächsten Jätaka (und mit
ihnen dieses selbst) behandeln wirklich diese geschichte. Und
das Stichwort ist naditam. Die erste lautet: N'etam sthassa
naditam . . ., päruto s'hacammefna jammo nadati gadrabho^^ =
„das ist nicht das brüllen eines löwen ; das ist ein ganz gemeiner
esel, der da schreit ; man hat ihm nur ein löwenfell umgehängt".
Es bieten dann erst wieder die Gathäs von Jät. 192 und 193
ein gemeinsames Stichwort. No. 192 ist nicht ausgeführt, nur
ein Gäthä-Päda wird citirt: Itthi siyä rupavati. Ebenso han-
deln die Gathäs von no.. 193 (s. 120) von den weibern, z. b.
vajjh' itthiyo, n'aÜhi üthhu saccam = „Totschlagen sollte
man die weiber, denn Wahrheit ist bei den weibern nicht zu
finden". — Die Gathäs von Jät. 199 (s. 136) und Jät. 200
(s. 138) werden durch das gemeinsame verb ruccafi verknüpft.
In ersterer heisst es: ubhayam me na ruccati und tarn pi may-
harn na ruccati „auch das gefällt mir nicht", in der zweiten von
letzteren: sHütti astnäka ruccati = „moralischer wandel ist es,
was mir gefällt". Weiter schliesst sich G. 2 (s. 152) von Jät.
205 an mit ihrem ndyam asmäka ruccati. Die 1. G. dieses Jä-
taka dagegen hängt wieder mit der 1. des folgenden, no. 206,
sachlich zusammen, da beide von einer Schildkröte handeln.
Für jene wird das zwar nur durch das prosa-Jätaka ausdrück-
lich gesagt, aber wir dürfen überzeugt sein, dass es im recht ist,
denn der in der Gäthä im Zusammenhang mit den fischen er-
wähnte vierfüssler mit langgestrecktem halse kann kaum etwas
anderes als eine Schildkröte sein. — Das prosa-Jätaka 208 han-
delt von dem krokodil, das durch list einen afien fing, um dessen
herz seinem weibe als speise zu bringen, und dem afien, der es
überlistete, indem er erklärte, sein herz pflegte er auf dem Udum-
bara-baume am ufer aufzubewahren, auf den ihn denn auch das
krokodil entkommen liess. Die 1. Gäthä (s. 160) „mich inter-
essiren nicht die Mango-, Jambü- und Jack-bäupae jenseits des
Wassers, lieber ist mir der Udumbara" bildet die brücke zum
folgenden Jätaka, dessen 1. G. (s. 161) heisst: „Ich habe im
walde allerlei bäume gesehen, Assakanna's und Yibhitaka's, aber
keiner bewegte sich so wie du, bäum, dich bewegst". So spricht
hier der prosa zufolge ein schlauer vogel zu dem gebüsch, unter
dem sich ein Vogelsteller versteckt hat. Es scheint, dass auch
hier der ursprüngliche Zusammenhang zwischen den beiden von
bäumen handelnden nachbar-Gäthäs ein ganz anderer war. Die
Gathäs von Jät. 210 schliessen sich an, denn auch sie handeln
von bäumen. — In den Gathäs einer grossen reihe der folgenden
Jätakas habe ich leider nicht die geringste berührung gefunden.
Aber auch das hat für unseren zweck seinen wert. Es beweist,
dass es ein Irrtum sein würde anzunehmen, dass irgend welche
beliebigen materien ebenfalls solche gemeinsamen stichworte ent-
hielten, und dass es also kaum zufall sein kann, wenn die erste,
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296 0. Franke
oben besprochene partie dieses bandes so viele berührungen unter
den Gäthäs aufweist. Erst die beiden letzten Jätakas des Du-
kanipäta zeigen, obgleich sie ganz verschiedenen inhalt haben,
wieder verwandte gedankengänge in den Gäthäs. Auf beiden
Seiten wird ein äffe eingeladen in's haus zu kommen,
dort mit den werten (s. 268): y.oroha dumasmd Sälaka, ehi däni
gharam vajemase*', hier mit den werten (s. 269) „handa ayam
pavisatu 'mam agärakarn^*. Die anführung sämtlicher entsprech-
ungen der 10 Vagga's eines Nipäta mag genügen. Es scheint
mir, dass sie nicht zufällig sein können. Aber auf jeden fall
würden wir ja, wenn ihre beweiskraft stichhaltig sein sollte, nur
ein neues, freilich sehr interessantes, argument für eine sonst
schon genügend bewiesene sache gewinnen: das ist die secundäre
entstehung der Jätaka-prosa, die somit, das sei gleich hier be-
merkt, namentlich wenn mein letztes argument beweisend sein
sollte, inhaltlich ausserordentlich viel von ihrer bedeutung ein-
büsst. Denn nur manches darin kann dann noch als folklore
gelten, vieles aber ist nur scholastisches machwerk, zum zweck
der erklärung herausgerissener und also z. t. unverständlicher
verse aus der luft gegriffen.
Ich komme zur dritten schiebt, dem eigentlichen
commentare. Auch dieser ist in Ceylon verfasst. Vgl. die
er wähnung von Anurädhapura im comm. von Jät. V, 254. Dass
er eine noch spätere schiebt darstellt, geht daraus hervor, dass
er sehr häufig die Atthakathä der Jätakas citirt, und zwar wieder-
holt im gegensatz zur Päli (oder Päli). Was mit Päli gemeint
ist, können wir aus dem prosa-text von Jät. II, 353, z. 11 er-
schliessen. Man verstand darunter, schon zur zeit des Verfassers
der Jätaka-prosa, der Atthakathä, ganz allgemein verse ohne
hinzugefügte erklärung, ja sogar im speziellen falle rätselsprüche
ohne beigefügten Schlüssel. Denn es heisst an dieser stelle:
catasso gäthd bandhitvä pälim eva uggarikäpetüä uyyojesi = „er
verfasste vier Gäthäs, brachte ihnen (den betreffenden ministem)
nur den text derselben {päli) bei", und es heisst dann weiter
von dem einen dieser minister, Senaka: uggahitaniyämen' eca
gätham aha . . . gäthavi vatoäpi Senako attham na jänäti =
„Senaka sagte einfach in der weise, wie sie ihm eingedrillt war,
den vers her . . ., aber, obwohl er den vers hersagte, verstand
er den sinn nicht". Es ist also klar, dass unser common tator
schon zwei ältere schichten der Jätaka-composition deutlich unter-
schied, den noch besonders für sich existirenden metrischen Ur-
text, vielleicht noch in der ursprünglichen nicht zerpflückten ge-
stalt, und eine version, in der die verse mit enthalten waren, die
aber durch den namen Atthakathä verrät, dass sie gleichzeitig
eine erklärende schiebt mit umfasste. Sie hatten beide für ihn
den wert besonderer handschriften, da er bald die lesart der einen,
bald die der anderen quelle bevorzugt: die der Päli z. b. II, 224,
z. 5/6: Atfhakathäya pana . . . üi pi pätho und VI, 279, z. 29:
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Atfhakaihayam pana ... ti päfho; die der Atthakathä z. b.
II, 299. II, 294, z. 8/9 : „Pdliyam pana aggiddhimä ti likJiHain,
iaJto ayam Atfhakathäpäfho va sundarataro; V, 276 und VI,
274, z. 22, 8. weiter unten. Und zwar hatte er sie geschrieben
vor sich, denn er sagt z. b. II, s. 299, z. 4/5 Päliyam pana . . .
likhilam und VI, s. 274, z. 22 und s. 505, z. 24/25 PdlipoUba-
kesu pana .... ti likhüam. Und dieser letzte satz spricht dafür,
dass er verschiedene mss. der Päli besass. — Ausser der Attha-
kathä der Jätaka-sammlung benutzte, beiläufig bemerkt, unser
commentator z. b. auch die Anguttaratthakathä (s. Jät. I, 131),
und daraus werden wir vielleicht einen anhaltspunkt für seine
Zeitbestimmung entnehmen dürfen. Der comm. zum Anguttara-
nikäya rührt von Budhaghosa her, und unser commentator dürfte
also, wenn er diesen meint, jünger sein als Buddhaghosa, während
umgekehrt Buddhaghosa schon mit der Jätaka-prosa vertraut
war, wie aus seinen citaten aus den Jätakas hervorgeht.
Auch die sprachlichen Verhältnisse scheinen diese Unter-
scheidung dreier schichten zu bestätigen. Der unterschied der
spräche der Gothas und der Jätaka-prosa ist so evident und
typisch, dass schon darum niemand an der Verschiedenheit der
entstehungszeiten beider schichten zweifeln kann. Während beider
Perioden aber war das Päli eine lebende spräche, die sich auf
der zweiten stufe nur weiterentwickelt, und zwar in bestimmter
deutlich nachweisbarer richtung weiter entwickelt hatte. Auf der
dritten stufe, der des commentares, aber war, wenn ich mich
nicht täusche, die kenntnis des Päli eine rein scholastische. Dar-
auf deuten die oben berührten fehlerhaften Worterklärungen und
deuten gewisse archaismen, die sprachliche erscheinungen der
ersten stufe wiederholen, von denen sich die zweite schon frei
gemacht hatte. Messen wir aber diese sprachstufen an den histo-
risch fest fixirten sprachlichen denkmälern, also an den edicten
des A9oka, dann bestätigt auch diese vergleichung die richtigkeit
unseres obigen Schlusses, dass die Jätaka-prosa nach-kanonisch
sein muss. Der canon wurde unter Ayoka fixirt. Die spräche
der A9oka-in Schriften aber stimmt in wichtigen punkten, wo
Gäthä- und prosa-sprache der Jätakas sich unterscheiden, mit der
Gätha-stufe überein: die von mir im 9. bände der WZKM.
s. 349 — 58 wenigstens als wahrscheinlich nachgewiesenen n. pl.
masc. von a-stämmen auf -äse, der instr. auf -atd von participia
auf -ant, nach der consonantischen flexion, die uncontrahirten
causativ-formen auf aydmi, -ayati, -ayamtu, fut. -ayisati, inf.
-ayitave, absol. -ayiptd und -ayitu und das nicht zu e contra-
hirte -aye im opt. von caus., die 3. pl. aor. auf -isu, 'isiiin (gegen
-iinsu der Jätaka-prosa), inf. auf -tave, absol. auf -tu.
Schliesslich will ich nur noch erwähnen, dass in der Jätaka-
prosa, wäre dieselbe schon zu A9oka's zeit oder noch weiter zu-
rück bis in die regierungszeit des Candragupta verfasst worden,
Takkasilä = Ta^ika wohl nicht als „ausser landes (tiro rattham)
Beitrage c. Ininde d. Indg. spnehen. XXII. 20
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298 0. Franke
liegend" betrachtet worden wäre, wie es Jät. II, 277, z. 22 in
Verbindung mit z. 25 geschieht. Denn das grosse einheitliche
reich, das Candragupta gründete und das bis zu A9oka'8 tode
bestand, umfasste auch den nordwesten mit. Es spricht also
alles für unsere schichten -sonderung und dafür, dass sogar
schon die 2. schiebt verhältnismässig jung ist. Wenn Müller
also das problem von Buddhaghosa's autorschaft discutiren
will, dann muss vor allem sorgfältig geschieden und müssen die
von mir erörterten gesichtspunkte im äuge behalten werden. Was
sind nun die consequenzen meiner oben gewonnenen resultate?
Zunächst, dass wir uns nicht in die Selbsttäuschung vertiefen dürfen,
als hätten wir ein recht, an den Jätakas irgend etwas von vorn herein
für alt und kanonisch anzusehen, die Gäthas ganz oder z. t. aus-
genommen. Damit wird jemandem, der auch die prosa-erzählungen
für vergleichende folklore oder, wie ich selbst beabsichtigte, für
eine darstellung des indischen Volkstums verwerten will, der feste
boden unter den füssen weggezogen. Und ist die Jätaka-prosa
nicht einmal auf dem indischen festlande, sondern auf Ceylon
verfasst, worauf, wie oben bemerkt, ein oder zwei bemerkungen
in den prosa-Jätakas selbst scBliessen Hessen, dann wissen wir
gar nicht, wie viel cultur-elemente, über die wir aus dieser lite-
ratur-schicht aufklärung erhalten, dem nordindischen boden ent-
stammen und wie viel speziell ceylonesisch sind. Die sprach-
lichen erwägungen stimmen aber zu dieser annähme der ceylone-
sisc^hen entstehung der prosa. Die sprachform, die uns die Jä-
taka-prosa bietet, ist, soviel ich sehe, auf dem indischen fest-
.lande historisch schwer einzugliedern, denn auch die Mähärästri
setzt in gewissen punkten direkt das Päli der Gäthas, nicht das
der Jätaka-prosa fort (z. b. absol. auf -tiina ^) und -tu, k statt sy
und i statt a von ya im fut.) ; das Jainapräkrit hat nach Jacobi,
Ausgew. erz. s. XLV häufig das absol. auf -ttänam, dessen Päli-
correlat tvdnam sich zwar nicht ausschliesslich, aber doch meist in
den Gäthas findet; und in der ^auraseni ist das 8kr. -aya z. t. nicht
zu e contrahirt (Jacobi, Ausgew. erzählungen s. LXXII), das in
der spräche der prosa- Ja takas das regelmässige ist. So könnte
die prosa der Jätakas wohl ein denkmal für die form des Päli
sein, die dasselbe in seiner Sonderentwicklung auf Ceylon (viel-
leicht bei der arischen aristokratie von Anurädhapura) ange-
nommen hat, nachdem diese insel von trägem der Päli-sprache,
die vom festlande kamen, colonisirt worden war. Das inschrift-
liche material ist zu gering und zu minderwertig, als dass wir
mit dessen hilfe brevi manu entscheiden könnten. So viel geht
aber aus den durch E. Müller mangelhaft herausgegebenen cey-
lonesischen Inschriften klar hervor, dass die arischen demente
der ältesten derselben ausschliesslich der Päli-Prakrit-stufe ange-
^) Auch im Pallava-Grant des ^ivaskandavarman und in der Jag-
gayyapeta-inschr., nach Hem. IV, 312 und 313 auch in der Pai^äci und
nach IV, 271 -düna in der ^auraseni.
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hören und keine einzige sanskritform enthalten. Das Sanskrit
ist erst durch eine viel spätere colonisation nach Ceylon ge-
kommen, nämlich, wenn ich die inschriften recht überschaue und
beurteile, erst etwa ein Jahrtausend nach Chr.. Ueber die grund-
bestandteile des eigentlichen Singhalesischen muss ich mich einer
meinungsäusserung enthalten. Nach Geiger sind aber auch diese
Päli, nicht Skr., vgl. unten meine besprechung von Qeigers bei-
trag zur Gurup. Dasselbe hatte schon Kuhn, Sitzungsber.
München 1879, 399^ ff. behauptet. Warum also Wackemagel in
seiner Altind. gr. I, s. XXXY sagt: „Weiterhin drang das
Sanskrit nach Ceylon, wo es die singhalesische spräche stark be-
einflusste'S ist mir unerfindlich.
Cappeller giebt, s. 59 — 63, eine inhaltsangabe und text-
proben zweier in nur je einer handschrift vorhandenen Praha-
sanas, des Kautukasarvasva und Eautukaratnäkara.
Letzteres war bisher überhaupt ganz unbekannt; es ist einaktig,
von einem könige ^^laksmana verfasst und bei weitem modemer
als das andere. Beide aber sind ohne besonderen dichterischen
wert. Windisch (s. 64 — 67) bespricht und übersetzt zum teil
das bekannte Tittirajätaka. Er hält die legende vom Ur-
sprünge der Taittirlya's für die grundlage dieses Jätaka. Was
die selbstverständlich meist treffende Übersetzung anbetriffi;, so
möchte ich nur in ein paar kleinigkeiten meinerabweichenden
auffassung ausdruck zu geben mir erlauben, mayham idha va-
santassa palibodho hott bedeutet nicht „So lange ich hier bleibe,
ist ein hindernis da'', sondern „ich werde (auf dem heilswege)
aufgehalten, wenn ich hier bleibe". Gocaratthäya besagt nicht,
dass die eidechse ihrem geschäft nach, sondern dass sie auf
nahrung ausging. Der satz auf s. 65: „Der tiger findet den
schlafenden mann, in dessen bauche die federn (lomäni) des
Tittira-Pandit und die knochen der kuh und des kalbes erkennbar
sind" lässt von vornherein vermuten, dass hier wohl ein ver-
sehen vorliegen muss. In der that hat Windisch sich verlesen,
wie es jedem anderen auch schon passirt ist. Es steht nicht da
jatharantare, sondern jafantare, und ich brauche natürlich Win-
disch nicht zu sagen, dass das bedeutet „in seinen haarflechten",
und nicht „in seinem bauche'^ Gewisse asketenorden trugen ja
zöpfe. Der folgende satz dhenuyä ca vacchakassa ca afthlni
paniidyanti aber ist für sich zu betrachten und steht nicht mehr
in beziehung zu jafantare ^ und darum ist zu übersetzen: „iind
es liegen knochen von der kuh und dem kalbe herum" (wörtlich :
„sind zu erblicken"). Sodann muss ich noch bestreiten, dass,
wie W. 8. 65 anm. 2 sagt, suvannapatfake statt suvannatattake
zu lesen sei. suvannataffaka kommt im sinne von „goldener
futternapf für vögel" in den Jätakas zu oft vor, als dass man
pattaka coniciren und „goldenes brettchen" übersetzen dürfte,
so *z. b. Jät. II, 396; III, 10; 26; 97; und kaficanaiattaka
I, 327.
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300 0. Franke
Ludwig (s. 68 — 71) handelt „Über den namen der alten
linksläufigen schrift der Inder^', den namen karosfhi. Er führt
ihn auf ein lehnwort aus dem Semitischen, auf das aramäische
äquivalent für das hebräische bärö^eth „gravirung, skulptur*' zu-
rück. Dieses aramäische *bar€Utha ist zwar unbelegt, aber un-
bedenklich. Diesem entspricht ganz genau die Päli-form kha-
rotthi und sogar noch Hindi kharont = „scratching, scraping'',
während kharo^thi eine falsche sanskritisierung ist. Wenn Ludwig
mit seiner erklärung recht hat, was ja nicht unmöglich ist, um
80 weniger, als wir im Lidischen schon zwei semitische lehn-
Worte für schrift besitzen, dipi — lipi und das von mir in dieser
bedeutung erwiesene mudrä, dann haben wir einen neuen beleg
für einen sprachprozess, den ich früher schon für Yona-Yamna
= ^l(üV6Q als wahrscheinlich hingestellt habe, nämlich für die
entlehnung durch eine Pali sprechende bevölkerung und die
darauf folgende falsche sanskritisirung, und somit eine neue be-
stätigung dafür, dass man in den westlichen grenzgebieten Indiens,
die für die entlehnung allein in frage kommen können, Päli
sprach. In der praxis wenigstens mehren sich jetzt die spuren
von der anerkennung meiner lehre über die heimat des Päli.
Stein (s. 72 — 78) localisirt einige Ortsnamen an dem
hauptpass (Pir Pantsäl) von Labore nach Ka9mir, die in der
Räjatarailgint überliefert sind.
Zimmer, „Zur angeblichen 'gemein-westeuropäischen
accentregelung'" (s. 79 — 83) beweist, dass „zwischen Gemein-
germ, und Uritalisch weder die behauptete thatsächliche Überein-
stimmung in der anfangsbeton ung aller worter besteht, noch für
die partielle Übereinstimmung in der betonung gegenüber dem
Indogerm. eine gemeinsame Umgestaltung des überkommenen an-
zunehmen ist, und dass ferner „ebensowenig die bis jetzt erwie-
senen thatsachen aus den keltischen sprachen genügend grund
geben von einer übereinstimmenden und gemeinsamen accent-
regelung des Uritalischen und Urkeltischen zu reden*'.
Jelly behandelt (s. 84 — 88) in „Rechtshistorisches aus der
Räjataraügini'' „die rechtsgeschichtlichen elemente der kaschmiri-
schen chronik und ihre beziehungen zu den indischen rechts-
quellen'' und spricht hauptsächlich über die beamtenschaft und
deren funktionen. Dass „von guten königen salomonische urteile
berichtet werden", wie Jelly s. 87 erwähnt, entspricht ganz dem
indischen geschmack, der in geistreichen lösungen von rätseln
und von verzwickten rechtsfragen förmlich zu schwelgen ver-
mochte. Erzählungen derartigen inhalts sind daher schon für
die ältere zeit ein oft wiederkehrendes thema.
Huth hat aus einer abschrift Schiefner's von einem tibe-
tischen werke über indische geographie das resultat ge-
wonnen, dass dessen Verfasser der berühmte tibetische geistliche
und gelehrte Sum-pa tnUan-po des 18. Jahrhunderts ist. Es
lässt sich wohl darüber streiten, ob ein geograph, der noch im
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Anzeige. 301
18. Jahrhundert eine so vollkommene Unkenntnis der indischen
geographie besass, dass er z. b. Parinirvänam („tod Buddhas'O
unter den berühmten orten auffuhrt und dass er s. 92 Mathurä,
Mala, Maru, Surästra, Sindhu in das meer ostlich und westlich
von dem „südwestlichen nachbarlande" (sc. des südlichen Indiens,
wie von s. 91 sich ergiebt) verlegt, eine besondere behandlung
verdient. Wenn Huth s. 90 zu der ansetzung von Ujjayini
„östlich von Väränasi, in der nähe", in anm. s. 7 bemerkt:
„naturlich verschieden von der gleichnamigen hauptstadt von
Mälava", so thut er wohl dem tibetischen autor zu viel ehre an.
Der wird wohl die hauptstadt von Mälava gemeint, sie aber
falsch placirt haben.
Kern spricht in seinem beitrag „Aus der indischen und
der keltischen sagenweit" (s. 93 — 94) die Vermutung aus,
dass die indische Jätaka-geschichte von dem affenkönig, der
seinen körper zu einer brücke für die affenheerde machte, und
die cymrische erzähluog von könig Bran dem gesegneten, der
sich als brücke für sein beer über einen fluss legte, auf einen
gemeinsamen indogermanischen grundgedanken, der damals viel-
leicht nur ein bildliches Sprichwort bildete, an das auch bezeich-
nungen wie pontifex, tirthamkiira erinnern, zurückgehen.
Frankfurter (s. 95 — 96) handelt von der siamesischen
palastsprache. „Es muss die idee aufgegeben werden, als ob
die spräche nicht auf dem boden des Siamesischen stehe'*. S. 96 :
„und es soll Uer darauf aufmerksam gemacht werden, was, glaube
ich, auch von anderer seite geschehen ist, dass im Siamesischen
die indischen Wörter meist eine dem Sanskrit nahestehende
form zeigen". Das stimmt, ich bin es gewesen, ZDMG. bd. 47/
8. 603.
Sieg antwortet s. 97 — 100 auf die frage seines themas
„Was bedeutet /)(!?'fÄa« im Veda?", dass es einige male udakam,
meist aber annam, und zwar auch in ausserrigvedischen stellen,
bedeute, ganz wie es von Yäska angegeben werde. Danach
seien die bisherigen (auf Roth zurückgehenden) erklärungen zu
corrigiren.
Pischel (s. 101 — 102) spricht über Abhinava-Gopft-
nasiguptapäda, einen anderen namen von Abhinavagupta,
auf grund von erwähnungen bei Mammata, Grivatsalänchana,
Bhimasena und Bavibhattäcärya. „Dass Abhinavagupta in Va-
labhl studirt hat, kann historisch sein".
L. Heller (s. 103 — 104) legt den zweck der ansetzung des
wurzel-Gana mrsddi in der grammatischen literatur der K&-
tantra-schule dar. Bamänätha gebe darüber aufklärung, dass die
auf Stellung dieses Gana so gemeint sei, dass in dem durch facul-
tatives antreten des secundär-i gekennzeichneten abschnitte des
Gana curädi die wurzeln mra etc. nur Atmanepada bilden sollen,
sowohl im primitiv wie im causativ.
Geiger giebt etjmologieen für einige singhalesische
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302 0. Franke
Worte und beitrage zur singhalesischen lautlehre, deren hier be-
handelte erschein ungen nur solche fortsetzen, die schon, vereinzelt
oder allgemeiner, im Päli gelten. Das singhalesische „ist", so
fasst er s. 107 die ergebnisse zusammen, „ein rein arischer dialekt,
wie sich namentlich durch seine lautgeschichte erweist und bildet
eine direkte fortsetzung der Pälisprache". Es bestätigt sich also
das, was z. b. schon Kuhn vertreten hatte und was ich zu meinen
Schlüssen betreffs der localisirung des Päli G6A. 1891, no. 24,
6. 981 und ZDMG. bd. 47, s. 603 verwendet habe.
Pertsc h (s. 108 — 115) giebt mitteilungen „Ueber eine
Päli-handschrift der herzogl. bibliothek zu Gotha", die das
1. u. 4. capitel des Kammaväcaip enthält, und zwar über die
handschrift selbst, über die schrift (sogen. Tamarindensamen-
schrift), deren aiphabet er auf einer der Gurupüjäkaumudi an-
gehefteten Schrifttafel vor äugen führt, über die literatur zum
Kammaväcaip und über die ab weichungen von dem bei Frank-
furter gegebenen texte.
Kuhn behandelt in seinem artikel „Buddhistisches in
den apokryphen evangelien" (s. 116 — 119) die geschichte
von der darstellung des Jesuskindes im tempel und die von der
einführung beim lehrer, wie sie in den apokryphen des neuen
testaments enthalten und jene von Eusebius und Athanasius,
diese von Irenaeus bezeugt sind, und die sehr weitgehende Über-
einstimmung mit den entsprechenden erzählungcA vom Buddha-
kinde im Lalitavistara und fasst s. 119 die resukate dahin zu-
sammen: „Ich trage nach all dem nicht das geringste bedenken
beide christliche erzählungen aus indischer quelle abzuleiten; sie
sind als nordbuddhistische Überlieferungen aus dem parthischen
Osten durch Synkretismus gnostischer sekten dem vorderen Orient
übermittelt worden". Es bedarf natürlich kaum der erwähnung,
dass damit über das Verhältnis der in den kanonischen evan-
gelien erzählten darstellungsgeschichte und der geschichte von
der Unterredung des jesusknaben mit den rabbinern im tempel,
zu den erwähnten indischen legenden, mit denen sie Seydel in
ein abhängigkeitsverhältnis bringen will, nichts ausgesagt ist.
Eggeling bespricht (s. 120 — 127) ein vermutlich etwa 200
Jahre altes handschriftlich im India Office vorhandenes , aber
noch nirgends besprochenes erzählungswerk, den Kathäpra-
kä9a, dessen erzählungen zum grossen teil dem Kathäsaritsägara
und dem Märkandeya-Puräna entnommen sind.
Die dem bände vorangestellte widmungs- und gratulations-
adresse an den Jubilar ist von Bühler verfasst. Die festgabe
hat vom Verleger eine vornehme dem zwecke durchaus ange-
messene ausstattung erhalten.
Königsberg i. Pr. 0, Franke,
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Anzeige. 303
Nachträge.
Zu s. 296: Den literarischen Vorgang, den ich auf den dort
vorangehenden Seiten nur wahrscheinlich machen konnte, kann
ich für eine andere stelle der Jätaka's bündig beweisen ; und diese
nachträglich gefundene analogie spricht sehr zu gunsten meiner
annähme. Die Gäthas von Jät. VI, s. 513, z. 13—s. 514, z. 9
sind zweimal mit eingeflickter prosa verbrämt. In Carijäpit. I, 9,
Gäthä 32 — 38 aber bilden sie ein fortlaufendes ganzes.
Zu s. 297: Auch von anderer seite lässt sich der beweis
erbringen, dass die Jätaka-prosa wegen ihres durchgehenden
causativs mit e statt aya nicht aus der periode der canonisirung
der buddhistischen Schriften herrühren kann : Eätjäjana, ein un-
gefährer Zeitgenosse des A9oka, citirt nämlich in V&rtt. 12 zu
Pän. I, 3, 1 ein Päli-caus., aber nicht mit der endung -eti, son-
dern mit -agati : änapayati. Und auch in der 13. und 19.
Näsik-inschrift von ASWJ. IV, 98 ff. findet sich nur das caus.
änapayati.
Zu s. 298: t statt a von ya des futurs findet sich nach
Hem. rV, 275 auch in der ^auraseni und M&gadhi.
Zu s. 299: Auch Morris, JPT8. 1884, s. 80 hat tattaka
schon richtig als „'dish' or *bowl for containing food'" erklärt.
Zu s. 301 : Kern hätte noch viel passender hinweisen können
auf die legende von Sumedhn, der sich für den Buddha Dipam-
kara und dessen mönche als brücke über einen sumpf legte
(Däthävaipsa cap. I, v. 19/20 und schon Buddhavamsa II, v. 52 ff.).
0. Fr.
Maurice Grammont. La dissimilation consonantique dans les
langues indo-europ^nnes et dans les langues romanes. Dijon.
Imprimerie Darantiere 1895.
Dissimilation der zitterlaute, sowie der nasale kommt in
vielen sprachen vor, wenn die beispiele dafür in manchen auch
ziemlich gering an zahl sind. Schon Bechtel hatte in seiner
doctor-dissertation (Gott. 1876) die beispiele aus den indogerma-
nischen sprachen zusammengestellt. Herr Grammont hat jetzt
mit grossem geschick und einer staunenswerten Sachkenntnis die
romanischen sprachen hinzugefügt, da er bemerkte, dass das Vul-
gärlatein und die romanischen sprachen eine grössere fülle von
beispielen bot, bei denen auch der accent d'intensit^, der aspi-
ratorische accent, bekannt ist, während die alten sprachen uns
darüber öfters im zweifei lassen. Da jene sprachen oft mit
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304 W. Prellwitjs
einander in der art der dissimilation übereinstimmen, kam der
herr verf. auf den gedanken, dass die dissimilation in verschie-
denen sprachen von denselben bedingungen abhängen mag. Er
wollte gesetze für dieselbe aufstellen, die für alle sprachen gültig
sind und so eine lücke in dem bau der lautgesetze ausfüllen,
den die neuere Sprachwissenschaft zu errichten bemüht ist. Auch
hier sollte niemand behaupten, dass der weg der dissimilation
von der laune oder dem zufall abhänge und so den begriff des
lautgesetzes, auf dem der stolz des modernen linguisten beruht,
als eine Selbsttäuschung hinstellen dürfen. Ausserdem sollten
die neueren sprachen bei dieser methode zur aufhellung der alten
beitragen.
Dabei kam es ihm nicht auf die vollständige erschöpfung
der beispiele an, welche die einzelnen sprachen liefern, sondern
darauf, die gesamtheit der gesetze zur darstellung zu bringen,
die auch für jeden neu entdeckten fall geltung haben müssen.
Er hofd im gegenteil, dass seine arbeit monographien hervorrufen
werde, die die gültigkeit seiner gesetze auch für dieses oder jenes
besondere Sprachgebiet nachweisen und sich ihrer als leitender
richtschnur bedienen würden. Wenn ich nun bei der lectüre
seines schönen buches bedauerte, dass dem herrn Verfasser das
ziemlich bedeutende material, welches ich früher aus der deutschen
Volkssprache zusammengestellt habe ^), entgangen ist, so hatte ich
andrerseits das vergnügen, seine hofihung sogleich erfüllen und
seine gesetze auf jenes neue material anwenden zu können. Ich
gestehe, dass ich dem verf. in mehreren punkten für eine klärung
und Vertiefung meines Verständnisses zu hohem danke ver-
pflichtet bin. Die gesetze für die dissimilation zerfallen in drei
gruppen :
I. Sie hangen vom accent ab (gesetz 1 — 7) insofern als der
consonant in der stärker betonten silbe den in der schwächer
betonten dissimiliert: z. b. lit. kanüle für ka-nö-ne (s. 39), fra-
n^lis für flanell (s. 41).
II. Sie hangen von der Stellung der laute ab (gesetz 8 — 16),
insofern als der explosive nach einem anderen consonanten
stehende laut über den implosiven oder den, der zwischen vo-
calen steht, den sieg davonträgt. Z. b. lett. pärmelderis, pör-
tnelderis = pSnnifuieris , muhturH « *munsteretf mulstikis
„mundstück", wo n durch m zu Z dissimiliert wird, wie in Pa-
lermo «- Panormus, sie. molimento, altgen. morimento ^ moni-
mento. Bei zwei verstärkten explosiven kommt fernere Verstär-
kung in frage (ges. 9 : combin^e appuy^e dissimile combin^e non
appuy6e) z. b. franz. dial. perire = prendre,
III. Sie hangen von der folge der silben ab, insofern als
die Wirkung des gesetzes der dissimilation stets regressiv ist, wo
*) Die deutschen bestandteile in den lettischen sprachen. Gott. 1891,
bee. § 15 ff.
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Anzeige. 305
die gesetze unter I und IF nicht wirken. Kurz, wir sehen, dass
bei dieser sprachlichen erscheinung stets das gesetz des
stärkeren gilt (s. 186), wie ja a priori wahrscheinlich sein
musste. Deon der zweite buchstabe wird ceteris paribus kräftiger
als der erste wirken, weil die auftnerksamkeit des sprechenden
sich bereits dem ende des Wortes zuwendet, während die sprach-
organe den anfang noch hervorbringen und der laut, der grade
bewusst ist, d. h. der noch mit den organen hervorzubringen ist,
über den, der bereits unbewusst gesprochen wird, den sieg davon
tragen muss. „C'est* un ph6nom^ne psychologique : la parole
va moins vite que la pens^."
Nur lit. Pidrik (Hoffheinz Mitteil, der lit. litt. ges. heft 6.
s. 355) scheint dem ersten hauptgesetz und zwar speciell dem
2. gesetz Gr/s zu widersprechen, welches lautet : le second ^l^ment
d*un groupe combin6 tonique dissimile le second ^16ment d'un
groupe combin^ atone, dem sich klotzkorken für * Klotzklm'ken,
neben lit. kliurke, kliüre, dtsch. Klorken, sehr gut fügt (a. a. o.
s. 9. 41). Wenn die form nicht verdruckt sein sollte i), so liegt
vielleicht die möglichkeit der annähme vor, dass hier das r zu-
nächst in einer ganz unbetonten form des namens schwand, indem
nun das III. hauptgesetz zur geltung kam oder das 18. gesetz
des Verf.: „de deux appuy^es atones s'est la premi^re qui est
dissimil^e, für welches er kein beispiel beizubringen vermocht hat.
Meine übrigen beispiele fügen sich, so viel ich sehe, alle den
gesetzen Gr.'s oder der grund, weswegen sie es nicht thun, liegt
klar zu tage: entweder war das etymologische bewusstsein des
ganzen wertes oder eines toiles klar oder, was im gründe nur
dasselbe ist, da es nur eine emeuerung des etymologischen bewusst-
sein s bedeutet, es wirkte volksetymologische anlehnung mit. So
ist lit. IHerszpfdes aus Rittersporen entstellt (s. 41) indem man
an ndd. ledder und sjmle dachte, Würmehnaus für *Mülmel'
matis ist an wurm angelehnt (a. a. o. § 17) u. ä. Es fällt mir
auf, dass Gr. lit. Idumberes „kartoffel" unter das gesetz XVI
„intervocalique dissimile combinee atone" bringt wie inglasiroti
„ingrossieren", während / hier doch grade in der betonten silbe
steht. Man wird annehmen müssen, dass *h'umbeer, krumhier
(für grundhirne)y schon im Deutschen zu *klumbeer geworden
ist, weil der zweite teil etymologisch klar war (nd. beer = birne)
und der erste möglicherweise an „klumpen" angelehnt wurde.
Ebenso blieb der zweite teil wider das gesetz intact in kristöl-
bere, knstübere christorbeere (aus Christdoren d. i. Christ-dorn-
beere a. a. o. s. 26. 41. 44) und in lett. kefbere kirsche, oigl.
*kersbeerej was im Deutschen auch zu casper geworden ist.
Denn zweifellos sind die „ewertagen Caspersteen mit Zuckerky"
in dem 2. Zwischenspiel, das 1644 zum 100jährigen Jubiläum der
Albertina in Königsberg aufgeführt ist, als kirschensteine oder
^) Mir ist sie nicht bekannt.
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306 W. PreUwitz
vielmehr als deren kerne zu deuten. Der Herausgeber Johannes
Bolte hat zunächst diese erklärung selbst gegeben (Altpreuss.
monatsschrift 27. 1890, s. 131 n.), sich dann aber (ebenda s. 350)
offenbar durch die von ihm genannten gelehrten von dieser an-
sieht abbringen lassen und eine entstellung dahinter vermutet.
Vgl. aber Kirschbeerbaum bei Frischbier I, 360. Wegen des a
vor r s. a. a. o. § 19; sp für sb, wie st für std in Christorbeere.
In der dritten form kristübele ist jener etymologische Zusammen-
hang doch verloren gegangen und nach dem 2. hauptgesetz,
speciell gesetz VIII Gr.'s: explosive appuy^e, combin^e ou non,
dissimile explosive intervocalique, das '^q)XavXog zu (pXavQog^),
lat. *hlmerm(s = x^^f^^^Q'^^^ ^u hV}€rmcs machte, ist das l
zwischen den vocalen für r eingetreten.
Von diesen im einzelnen falle zu begründenden ausnahmen
handelt die Observation g6n^rale s. 88 — 96, worauf ein tableau
des traitements eine Übersicht über alle nachgewiesenen ergebnisse
von dissimilationen in den verschiedenen sprachen giebt (s. 96 —
103). Den beschluss des ersten hauptteiles bildet eine allerdings
wenig eingehende besprechung der dissimilation zweier aspiraten,
für welche dasselbe grundgesetz angenommen wird.
Der zweite hauptteil heisst „mßmes effets, causes diffi§rente8"
und handelt von der Volksetymologie, Wortkreuzungen, Wort-
spielen, vertauschung oder gegenseitiger beeinflussung von pr^fixen
und Suffixen, und von einigen lautgesetzen , welche Wirkungen
hervorbringen, die von manchen gelehrten fälschlich für dissimi-
lationen gehalten worden sind. Dass lit. raftelis, rödelis, rüdelis
(die Schreibung rodelis, rüdelis bei Bechtel s. 28, die Gr. an-
nimmt, dürfte auf einem irrtum beruhen, Ne. schreibt zwar
raitilis, aber wie Eurschat rödelis rüdelis) auf anpassung an
das Suffix dis (Schleicher I. 113) beruhen, dürfte eine über-
flüssige annähme sein; wie in pardelis stammt die form mit l
bereits aus dem Deutschen (s. Grammont s. 65 ; ref. a. a. o. 41),
wo sie regelrecht durch dissimilation entstanden ist. Auch die
oben citierten beispiele, wo der gang der dissimilation durch
deutsche Volksetymologie beeinflusst ist, zeigt die richtigkeit
meiner ansieht, dass die deutschen lehnwörter im allgemeinen die
form zeigen, die sie im „groben" volksdialekt bereits im Deut-
schen empfangen hatten. Nur den gesichtspunkt vermisse ich
beim verf. , dass die Volksetymologie selbst oft eben erst eine
folge oder eine begleiterscheinung der dissimilation ist: ^mülmd"
maus war kaum sprechbar und wurde deswegen zu würmelmaus.
Auch dass r und l öfters die stelle wechseln, wie in deutsch
Eller — Erle (u. s. a. a. o. § 16. 12) hätte eine erklärung
finden sollen.
In betreff der lateinischen suffixe -älis, äris hat Gr. folgende
^) Att. (favXos bat wohl ursprünglich andere betonung, wenigstens
anderen accent d^intensite gehabt. S. 33 f.
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Anzeige. 307
ansieht : -älis erwuchs, wie Brugmann (fälschlich , s. o. s. 96 f.)
behauptet, aus talis, qualis und wurde nach stammhaftem { be-
reits in gemeinitalischer periode zu -äris dissimiliert. Von beiden
Suffixen machte dann das lateinische je nach der gestalt des
Stammes gebrauch, was nicht mehr dissimilation, sondern analogie
morphologique zu nennen ist. Ich gestehe, dass ich nicht an
die auch hier postulierte Identität der beiden suffixe, was ihre
herkunft anbetrifft, glaube. Für -ä-lis wie für tä-Iis habe ich
o. den Ursprungsnachweis zu führen versucht, -aris möchte ich
zunächst mit gr. i^Qr]g z. b. in TtodrjQrjg „bis auf die füsse rei-
chend" vergleichen: täläris funica ist die bis auf die knöchel
herabreichende tunica, taläria heisst dasselbe oder die an die
knöchel gefügten flügel schuhe des Mercur, calcäria die an der
verse befestigten sporen. Es liegt hier also ^are „fügen" vor.
Dadurch gewinnen wir ungezwungen jene italischen doppelformen,
und nur dass sie sich in dem späteren sinne gruppierten, war
folge der dissimilation oder der bildungsanalogie, nicht auch
schon ihr Ursprung.
S. 136 f. Auch zu den romanischen beispielen von nd für
nn, Id für II bietet mein material gute parallelen: lit. spandis,
staldaSy lett. stcUdis (s. 49) und auch bei mm findet sich dasselbe
phenom^ne de pr6paration in lett. emba, amba, skramba (s. 53),
Der III. hauptteil beschäftigt sich mit der dissimilation
zweier ganz gleicher oder reduplicierter silben. Zunächst freilich
negativ, indem der sogenannten silbendissimilation in xeXaivequjgy
Scaevola (ref. programm v. Bartenstein 1895. S. 6 n.) die
existenz bestritten wird. Herr Gr. führt dafür den ausdruck
superposition syllabique, Silbenschichtung oder silbenübereinander-
schiebung, (sit venia!) ein. „Cette superposition est possible,
parce que dans xeXaiveq^rjg le sujet parlant sent le th^me xeXaivo
jusqu' ä xelaiv ou xekaive inclusivement et le mot veq^rjg k partir
de yieXai-; le v ou plutot m^me la syllabe ve fait double fonction.
Zur veranschaulichung macht er auf das analogen aufmerksam,
dass beim lesen der silbe fi niemand den i-punkt vermisse. Auch
hier wird der punkt in doppelter funktion einmal zum f und
einmal zum i gezogen, ohne dass dies dem lesenden bewusst
wird. Dass übrigens niemals die volle form zunächst bestanden
haben kann und die ähnlichen silben niemals noch nachträglich
über einander geschoben sind, vermag ich dem verf. nicht zu
glauben. — Der scharfsinnigste, aber auch der kühnste abschnitt
des trefflichen buches ist der letzte, der über die dissimilation
in rcduplicierten silben handelt. Jeder, dem wurzelvariation
interesse abgewinnt, wird ihn mit grosser freude lesen. Ich kann
zum Schlüsse dem buche wohl nichts ehrenderes sagen, als dass
es den fünf meistern, denen es gewidmet ist, Br^al, de 8aussure,
d'Arbois de Jubainville, Joh. Schmidt und R. Thurneyseu, selbst
zu hoher zierde gereicht.
Tilsit. W. PreUtviiz.
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308
Register.
I. Sachregister.
Ablaut: verlast eines anlautenden
vocales infolge von a. 193, bei
Präpositionen 257.
Accent: aasfall eines zwischen
zwei a. eines Wortes stehenden
vocales 82 n. 87; progressive Wir-
kung des a. in Zusammensetzungen
82. — Zurückziehung des a. im
G riech, bei der bildung von
eigennamen aus adjectiven auf lo-
234 f. — Stosston einer silbe im
Lit. ist die folge der ausstossung
eines nach der tonsilbe stehenden
vocales 247 f. Vocal vor nasal
+ 8 wurde im Urslavischen
gedehnt und gestossen betont 248.
— Spuren der erhaltung des ge-
meinbaltischen freien wort-
a. im Preussischen gewährt
das längezeichen des katechismus
von 1561, das nur auf langen und
betonten vocalen st«ht 158 fif.
Aus dem fehlen des längezeichens
auf langem stammvocal ist end-
betonung zu erschliess« n 167, die
feminine und neutrale endung -o
im Klbinger vocabular weist auf
end-, -e auf stammbetonung 170.
Die fallende und steicrende (ge-
stossene und geschleifte) a.-qua-
lität im Preussischen bei diph-
thongen, diphthongischen Verbin-
dungen und lanaen vncalen z b.
ei und et (158 ff.) entspricht der
litauischen insofern, als die preus-
sische fallende ihrer herkunft nach
gleich der lit. steiirenden, die pr.
steinende gleich der lit fallenden
ist 184 ff. In demselben Verhältnis
zum lit. a, steht df^r gern ein -
slavische 1^8. Fortlaufende
und unterbrochene Jänge schon in
der idgr. urpprache 187 Im Veda
misst die unterbrochene länge als
zwei Silben 187 n. Herkunft der
a.-verschiedenheit in lit. pSr- und
/>«f, prJS und pre, sdns und shuu
176. — A.- Verschiebungen in der
baltischen declination 167 ff. und
conjugation 169. — Ursprünglich
zweisilbige werter, die oxytoniert
waren, bekommen imLettischen
gestossenen ton 242 f. n. , der
unterschied zwischen gestossenem
und geschleiftem t7, ul u. s. w.
ist lautlich im Serbischen und
auch im Polnischen erhalten
254. S vocale.
Adverbia: die griech. a. auf
(Sg 249; die gotischen a. auf
-ba eio:l. instrumentale von adjec-
tiven auf 'bho- 90 ff , die franz.
a. auf -metU, die engl, auf -ly 91.
Analogische beeinflussung von
Wörtern , die durch die gleiche
oder entgegengesetzte bedeutung
associiert sind 19 1.
Bedeutungsentwickelung:
beitrage zur b. 198 ff. 201 f. (ohne,
ermangeln — oder — wie — a s).
Bequemlichkeit: das princip
der b. in der Gestaltung des Pali
202 f. Vgl. conjugation , decli-
nation.
CompRration: die lett. compa-
rative auf -äks 97 n.; bildung des
lat. Superlativs 118 f.
Composition: pleonastische com-
positicm zur gewinnung von a-
stäfumen im Pali 207; i- und «-
Stämme in der dvandva-c. stets
als erstes glied 206. — S. deh-
nung, suffix.
Conjugation: die ausbreitung der
0- conjugation im P&li 211 ff.
durch benutznng des particip.
perf. pasp. 211 f., des part. fut.
pass. 212, des optativs 214 f., des
imperativs und des a-praeteriti
215 f.; futarstämme mit praesens-
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Register.
309
bedentung 2 17 f. fntnra dazu mit
scheinbar doppeltem Bufüx 219.
Aoriste auf -issccm 219; causativa
mit primärbedeotung im Sans-
krit und Pali 220. — Ursprung
der infinitive auf ta&ai 129. —
Endung der 1. plur. auf -mos im
Latein, u. Kirchenslav. 169n.
Part, praes. act. im Slav. 250.
Abgeleitete praesensstämme auf
efPf äjp neben solchen auf ejo äjo
im Lituslavischen 180 ff.; 3. p.
sing, auf -ai im Zemait. Lit.
166 und auf ät, et, at, ei im
Preuss. 165f. Die 2 plur. impe-
rativi auf aiti von verben auf -ä
166, 2. sg. ro. auf ais im Preuss.
167 ; gemein baltische infinitive
auf -t 169.
Consonanten: Skrt &aus'iAl03,
idg. dk zu lat. b nach u 113, vor
liquiden zu b sonst j&u d 276 ; idg.
sth zu 88 im Lat. 118 f., idg. sr
zu lat. fr-, 'br- 273 ff. — spur-
loser ausfall von a bei Homer
256; ov in historischer zeit zu w
223. — tl im preuss. vocabular
zu cl 244, im Lit. und Lett. in-
lautend zu kl, anlautend zu /• 245.
m vor dentalen in allen balti-
schen sprachen erhalten 242. Id^
nd aus //, nn, mb aus mm im Lit.
Lett. 307. Idg. s im S 1 a v i s c h e n
zwischen vocalen nach t, u zu /
182; ein anderes slav. x =" li^* *^
182; lit. «nach gestossen betontem
f und tf zu <z 245. 8 nach conso-
nant vor l, n, r ist schon vor-
slavisch ausgefallen 245, idg. kn,
gn zu n 246, idg. ns im Slav.
249. Lange lit. liquiden hinter
vocalen 174 f. Lit. liquiden in
einsilbigen Wörtern vor vocalen
kurz, vor consonanten lang 248 n.
— In nicht anlautender silbe hatte
das Idg. vor betontem vocal nicht
J sondern jj, daher der gpgensatz
/cr/i^ai und dor. <p^i^Q(o 1 84. x ""d
J im Lituslavischen 181, x
wurde ausser nach t zum hauch-
laute und verschwand 181 ff. —
Behandlung von labial -|- x ^^ ^^^
s lavischen sprachen 155 f. n.
Nord, g' aus ga-to- 114 ff. n aus
ne-w 115, ausfall von to im ]Nord.
114 f. Vgl. dissimilation , vocale.
Contraction: s. vocale.'
Dehnung des compositions vocal s
als grundsprachliche contraction
aufzufassen 85 f. n. s. accent
Declination: d. der composita
mit wurzeln auf ai. ä (idg. e, ö, ä)
in der Ursprache 83 u. n. 98 f.
128; acc. sg. der »-stamme erster
classe auf um, ai. igam, gr. la,
lit. »m, f 128 f. Die endung des
gecetiv sg. war ursprl. beim no-
men x^, beim pronomen $io. Auf
'Oxo geht att. ov, dor. ai der o-
stämme zurück, slav. ogo^ auch
lit. -ö, slav. ä ist aus aja contra-
hiert 181, auf osio weist -oio 181.
Entsprechend to und 8io in sg.
waren öm und söm im plur. ver-
teilt 181 f. Nach dem bei spiele
von 8öm bildeten pronominale
Stämme auf t und e den gen. sg.
auf 80, so got 'ZÖ8 statt -siäs 182,
daher slav. ce8o 182; über den
pronominalen dativ des Lit. ohne
8 182. Über den dativ sg. der
o-stämme im Ai. 183 n. Acc.
plur. von o- stammen im Balt.
Slav. Ave st. 249. Der gen. sing,
auf 'öS bei lit. ä-staromen aus
äjäs contrahiert 183. 185 n. D.
der ä-stämme im Slav. durch diö
ön-stämme beeinflusst 252. Acc.
sg. der t-stämme im Slav. 252.
Dat. plur. auf mans und mas im
Preuss. s ksl. mü 163. 164 n.,
herkunft der endung ü aus os im
Ksl. 164 n. 252; neutra auf -o
164 n. Neutr. plur. auf -o und e
im Preuss. 170 f. Vgl. accent. —
Die ausbreitung der a-stämme in
der d. des Päli 202ff.
Dissimilation: r—r : n — r im
Lat. 127. Allgemeine gesetze
der d. 303 ff.
Epitheta ornantia haben bei
Homer ihre eigentliche passende
Verwendung oft nur an einer ein-
zigen stelle 268.
Homerischer hymnus B auf
Hermes: beitrage zur Wiederher-
stellung des textes 269 ff.
Hypostase: ländernamen entstan-
den aus der Verbindung eines
Substantivs mit der regierenden
Präposition 229. S. suffixe.
Intensivbildungen : nominale u.
verbale im G riech. 37; 87 u. n.
Jätakä: litterargeschichtliche und
sprachgeschichtliche bedeutung
der j.'s 297.
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310
Register.
L a u 1 n a ch a h m en d e tiernamen mit
bh- saffiz 105 ff., mit dh, d saffix
107.
Lehnwörter: semitische im Grie-
chischen 12 (fremde namen grie-
chischer inseln 33, umdeutung
fremder flussnamen 63); althoch-
deutsche im Slavischen 106; sla-
vische im Litauischen 92 u. n.,
162, 241 f.; im Lett. 93. 242; im
Preuss. 165; lettische im Litaui-
schen 240, niederdeutsche im Lit.
304 ff., im Lettischen 240, 305 ff, ro-
manische im Germanischen 106;
germanische im Finnischen 241.
Mythologie: lit. ka^koy an. Hu-
ginn, hugr 240 f.; andere bezieh-
ungen zwischen baltischer und
germanischer m. 241.
Namen: griech. Ortsnamen in ho-
rizontaler richtung 1 ff. , gestade
1 ff. meeresteile und meere 4 ff'.,
inseln 12 ff. namen der gewässer
42 ff., der binnengewässer 42 ff.,
der quellen 48, der flüsse 51, der
mündungen 72 f., der seen 73 f.,
der landschaften 222 ff.
Negation: zwei n. einander ver-
stärkend 190.
Präfix: s. ablaut.
Silbenschichtung: 807.
Suffixe als selbständige Wörter,
Schlussglieder von Zusammen-
setzungen, erklärt 97; -bhe-, bho
98 ff., dön-, da 107 f. -6- 283, -yor-,
-tör, -fer 129, lat. -e»*i, esti- 122,
-o;r-, -«;r-, lat. -öc- 97, lat. -6-,
-/?- 113. 122, 'Xo' 284; Wörter auf
-«(T- 130. 284, -a^oq, aaog 130,
'V&os 130. verba auf a^oi 283.
Composition mit wurzelnomina :
82. 89. 92 ff 94. 97f. 111 f. 113.
122. 129. Lautlich identische Suf-
fixe oder Schlussglieder von Zu-
sammensetzungen können von ganz
verschiedenen wurzeln stammen
107 f. Das -?, ut der movierten
feniinina = idg. t, „sie'* 95 n.;
'iüti „kraft'' 110 n.; auch idg.
-ment, -vent ursprüngl. feminine
substantiva 96. Durch hypostase
eines femininen Substantivs mit
vorgesetztem attribut entstanden
gr. -laxoSf lat. tc«», got. eiga 97 n.,
ai. äku', lett. aks, lat. acut, -ac-,
slav. akü 97 n. lit. lett. abstracta
auf ybe, yba 92, adjectiva auf
-yba» 92 f.; lat. ä/t« 96, -ä/w,
-am 307, »/»«, ittkog 96. 97 n.,
lat. tvu«, lit. yvas 96 n., idg.
-jo- 97 n. — Suffixales »t- bei
Zusammensetzungen mit wurzel-
nominibus 63. — S. idg. -e« 84.
— Wechsel von suffixalem m, n,
r 242 f. Das s. -ka dient im Pfili
dazu, nicht -0 -Stämme zu a-stäm-
men.umzugestalten. 206 — Deminu-
tiv 8. vfpioVf -d(pu)V 109. a^;33,
'6av6s 60, -lyyij 228, -Ivos 66,
'Jrtg, 'Ontg 75. S. ^Ao, lat. buh,
umhr.ßo, slav. dlo, lat. 6»7», umbr.
feie 276 f. Preuss. öm, lit. öne 164,
preuss. uns, lit. ünas, onas, Unat
162 f., slav- igu, iga, lit. Ingas,
Inga 247, preuss. tngs 160. —
Nhd. heit, keit, igkeit 92. 98, bar
93. — Das s. -to wird nicht
wiederholt 45, ebenso wenig -*cf-
46.
Umstellung von silben innerhalb
eines wertes im Slav. 247.
Ursprache: wert ursprachlicher
reconstructionen 129. ursprach-
liche Sätze 129 f.
Vocale: Lat.: ei zu e vor conso-
nanten 119; e vor / -f- conson.
(nicht 11) zu o, u 1 26, eU (q) wird
in, während en bleibt 251 u. n. —
Lituslav. in, im, un, um tief-
stufen zu en, em, an, am 253;
Wechsel von in, im mit un, um
254. Anlautendes in, im wird
urslav. ß, russ. asl. t, serbo-
kroat. ja 253; inlautendes, ge-
stossen betontes In, ttn zu t, y 246,
geschleift oder unbetont (auch an-
lautend) zu t, ü nicht ^, q 250 f.
Wechsel von anlautenden ö und
tö^ üemeinslav. 170 f. n. —
Contraction von vocalen nach aus-
fall von X im Gemein balti-
schen 180. — Preuss. (im kate-
chism. von 1561) ü aus ä nach
labialen und velaren 154. Preuss.
oü, aü für lit. gestossenes ü 161 f,
oü, aü für lit. u 163, ö für lit. u
164, et, ey, ei für lit. y 166, wor-
aus ebenso wie aus » = lit. e, (155)
e SB lit. e (177) zu schliessen ist,
dass es im Preussischen eine
doppelte betonung der langen vo-
cale gegeben hat 177 f. 180. —
Im Lit. sind alle langen vocale
mit fortdauernder länge in offenen
auslautenden silben verkürzt 154.
•— Urgerm. geschlossenes e aus
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Register.
311
vorgerm. t^ 244, f. ans tieimOot. Wortbildung: s. Bnfßxe, hypo-
Yor r nicht zu a{ 249. S. accent, stase, composition.
consonanten, dehnung.
Sanskrit.
anas 275
Anüahhä 109
ardard 253
antuthä 95
anusthü 95
ahhiiti' 120
aydm 95 n.
asmäka 97 n.
attas 120
äpa<<» 120
iydm 95 n.
tear 192 n. 1, 193 n.
tdrf 95. 97 n.
ivant 96 n.
upasti 120
tMre^a/ 257
und 189
«täJrp 95
Btävant 96 n.
kadamha 103 n.
kalanka 102
iko/ana 102 f.
karahha 99
kädamha 103 n.
^ä^ 102
ifeat 105
kikidtvi 105
A;tJfp 95 n.
Atüan^ 96 n.
;ttf;tAw5Aa 100. 105
kivala 113 u. n.
A;««^ 113
gdrda 100. 127.
gardabhd 99. 127
^^0- 127
girifihä 94
^Of.^a 86
>m£{n- 193
^>^»6Aa 100. 105
tamisrä 275
tor^u« 278
iädr^ 95
<Sran^ 96 n.
iitibha 99
<»o{ 81
trpala 278
^ra- 278
ivävant 96 n.
ved. <»rfra<i 257 f.
Udru 257
II. Wortregister.
<«äri'n 257
dacat 284
diviftha 122
(2«<fA«^a 51
dudhra 51
dfindtfiAtf 106
(2un(2uftA^ 106
<io(2Aan^ 51
dvtdhä 97. US
dhiyamdhä 128. 284
dAi 128
n4 193
nädati 52
na(2i 51. 52
nif 99
fiM^Aö« 94
n^d 77 n.
paUum 120
padyate 120. 259
^an 124
paritti 120
jpM^ici- 123
^0«^tä 123
päd 258
pfyate 124
prahkü 113
prahä 94
6a«, 5af2 77
&a(2ä 77
ftoAt« 81 n.
bhan 80
iAä 77 ff.
bhäti 80
iAäna 80
&Aä/a 80 f.
hhäs 78
iAä«a« 275
marya- 98 n.
maryakd 98 n.
mäin»<f- 242. 274
mä« 242
methx§ 244
yöirc 95
vä 189. 192
«a«^» 123
vä 189. 191
frira« 274
»anutdr 190
«arti 257
«(iraft 257
»armas 257
«d/a6' 257
8alild 257
sisarti 257
ni5Aa- 86
w5Aa8 82. 86
«<i 121
9thülahhd 90, 97 n.
syütd 277
«rq; 274
srävämi 275
svasrtya 274
Pftli.
aktumäUna 204
a<i(2am 216
assudam 204
kimam 204
to^ä 204
tac^ä 204
fövcMie 204
Iranisch (Avestisch
unbezeiohnet).
aiunati 120
a< 258
atca 258
ü' 189
Mfki 189
tt 95 n.
thwövaflt 96 n.
na^et 77 n.
naidha 77 n.
n^f« 77 n.
npers. pai 269
padhem 258
födAem 258
ä 77
bat 77
&ä</A0 77 n. 78
merezu 223
Ossetisch,
/fld 259
Armenisch.
het 259
o<» 258
unain 189
Phrygisoh.
dßßign 258
dddax^T 258
Griechisch.
l^y;^or 47. 76
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312
Register.
tt^/Ätis 79
n&tfjißovaa (Hes.) 275
al^ox^f 97. 283
ax^g 193
'Alrig 57
^yilMXfAOJV 60
ttXXofitti 257
ceAcro; 232
^uilTig 232
l^A<^£io; 59
^fAOQyog 32
dfivxakd 32
dfAipaStoq 81
dfKfadov 81
':r^/i<fi? 109
^AfAffQvaog 70 f.
(Ii/a 248
arcexro()ov 237
"Avanog 60
:iy«</<i? 36. 108 f.
avdriQov (Hes.) 62
av6ixn 82 n.
«vfü 78 n. 189 ff.
«vei/r 191
nrft;; 191
*'j4vtyQog 60
crv^g 191
!J<rT*<^off 108
«Off 96 n.
dnatfog (Eies.) 106
^AndrovQov 237
*/^;roA>low 85
"'Aqaxd^og 71
*AQy(i<f6vitig 127
^Agyswofaaai 18
«(>^aAa 223
«(»/Uoff 32
'y^>/off 223
aQyiKfiog 90
ttQyv(frig 90
aQyvQog 90
/f^fot;(rMc 229
a'Qtaxog 193
^AQOivoa 48
'^a/a 225
aavtpriXog 86 f.
*Aa(ü7z6g 61
ar^axTOff 278
'^re«^ 61
aT^a;r6ff 279
«r^vyeroff 283
«TT« 95 n.
d(fTiTOQsia (Hes.) 85
d(f>rJT(oo 85 f.
^AxfXojiog 61
*Ax^Q(av 52
*A(üog 58
el. Baqvtxirog 58
Baifvqag 64
ßeßQauivüfv 87
BXCaqog 35
BoanoQog 11
BovQiva 48
iJoi/Scü 35
yaOTQlfjLaQyog 223
^fAacu 104
^jlffuxoff 104
Fvaoog 32
yi;^off 32
^aldyxav (Hes.) 11
-J« 78 n.
(fcx«ff 284
-<r* 78 n.
^idxovog 85 u. n.
öidvSiX^ 82 n.
(f*|oV 82 n.
(f«(y(y6ff 82 n.
6i(fV7jg 113
J(;fa 82
J*/^ 82
(ft^^ff 82. 97
(Toyoff 17
Aovovaaa 17
Jücrä^ff 84
^ywri; 192 n.
?^off 97
€/;i^7ro(raf255ff.
fWtTfyijff 256. 259
EiQUffKüTfjg 99
cxaaTOff 95
*ExQi}XTixri 229
eXatfog 99 f,
aa;^t'ff 252
?A*^ 255 f. 260 ff.
^.EAAttff 227
"EXXrjg novxog 12
"iiUo* 12. 227
"BAAoTTfc 12. 227
mdff 100
aoff 258
^y^ 123 n.
ivToiprfiatv 280
IfaffT^ff 95. 122
ther. lnCaao(pog 86
^7101// 106
?77cw7To (Hes.) 106
^(JiyaJfff (Hes.) 285
lQi,Vi6g 284 f.
^(»ivdff (Hes.) 285
^EQC(f>ri 108
Ipjyoff 101. 284
EvTivog 61
fyvÄff 189 f.
EvQtnog 11
EvQdnrj 225
£^(»(o;7dff 61
EvQwrag 61
EvkpdfÄiog (Hes.) 86
Ev(f)7ifiog (Hes.) 86
?aiff 96 n.
/^«Aiff 223
C«i}r 83 u. n.
Zaxw^off 34
Cct« 109
C/Ci^qroy 109
ZvydxTTig 61
! 191
^yoi/y 192 n.
n^i 192 n.
riSri 192 n.
17^ 191
ri&og 97
V/Aiff 223
ijAoff 224
rifiiv 192 n.
rj/uoff 96 n.
i^yoi// 61
^;zce^off 1
TinkQonivg 112
^Hqidavog 60. 62
ijvTf 192 u. n. 3
rixol 272
d-dXafiog 11
^aJl«(7(7« 11
Grjfiitxog 37
^ijff 79
aetol. S^utyoveg (Hes.)
129
^Mtaat (Hes.) 284
d^ucaevü) 128
^/«tfoff 128. 283
^uxackrig 128
6daff 64
^oAoff 11
^odff 13 f.
d-OQvßog 107
^otJAoff 107
"laoveg 228
"IttQ^avog 60. 62
'/«ff 228
^laaanf 35
7*«xi? 37
*Ivbi7i6g 61. 62
^InnoxoQiov 237
fa&fiog 1
Vofirivr} 48
^lafifivog 62
tif^tfjLog 224
KdXySvai 37
JiTailüJüW' 37
xaAwfa« (Hes.) 37
xuQfivov 274
KaaaoxCg 51
Kaaavüi 277
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Register.
313
KaaraUa 47
xttt avn}aTiiP 123
xiiQ<o 127
x^x(foe 105
x€kaiv6g 102
xfiUs 102
KTj<pia6g 70
xCSatfog 100
x/orora 105
AX4(>o* 75
xloTonivto 112
xo^tt^off 280
xocof 58
xolvfißoQ 103
xoQoffog 100
xoqxvqa 37
xo^oivj} 100
Koaxwdog 72
xoaawpos 100
xorv 82
xi;f)(yo( 81, 289
xwaSQa 51
xwd^ag (Hes.) 51
u^a/x«<a 44
itaxcrrv? 246
uiaxidttCfiujv 224
iUrxxo; 44
jlfxcfvi} 246
uitvxod^itt 50
AitaxoQUJV 237
;if7^a(»/o; 228
Ai7(T/Ju/9^or 0^271
A/)mv^ 73
AvxoQfiag 62
MaCavSqog 62
MaxfJroy 224
Maxixa 224
fiaQfiatQio 97 n.
fieZga^ 97 n.
fdikafinoSig 224
MifißUuQog 34
MefißUg 35
filfAVtav 100
fiMti^ig 96 1).
fiia(f>a 78 n.
fdnavdarriv 83 n.
ftnavdaxr\g 95
fjifilaffäv 110 n.
^ifv^^l 242. 274
/liiy^of 274
^tneon' (Hes.) 32
thess. -y« 78 n.
y^al 97 n.
iV^cTa 51. 52
iV^^iTft»)' 51. 52
i'^of 78 n.
ark. -y« 78 n.
roa (Hes.) 48
Beitrige s. Iroad« d.
kypr. -ru 78 n.
|c(K>; 100 n. 103
"OyxriOTog 58. 62
'OA|U«M$; 59
oi/!io; 59
oloolTQoxog 18
or«(> 275
XhoYWVog 68
op|U^ 257
o^^c; 101
oQtpiov 101
oQipiaxog 101
o^^K); 101
oqwcig 101
ovroff 78 n.
nalkadwv 125 f.
nallaxiov (Hes.) 125
naXXaxCg (Hes.) 125
JTffAAa; 125 f.
7r«n»?f (Hes.) 125
Jlafitaog 70
nafjupaXdtt} 81
naPTOfjLOT^iov 235
TToyu 78 n.
7ra(>a/ 123
naqamdg 123
naaxdg 123
7rcJ/oy 259
TT^cfov 259
TT^rya 124
Tr^icc^o; 11
niXayog 281
77/Acta 102
TTcAiOf 102
Ilelonovvfiaog 223
nivofxat 124
böot. UeQfiaaog 70
ni(piia€rai 81
Tirflixog 95
TT^/ua 124
nnviiog 59
7ri}^of 124
no&n^vg 72
770t 128 Q. n.
novog 124
TTOITOff 12
TTojr 123
TTot;; 259
UvQaofpiov 235
TTCüAo; 126
^a<r^ 244
$o| 274
*ÄtTOf 52. 76
^/oi 275
^(foy 244
aiQX(pog 109
meg. ffd 95 n.
indg. sproehen. XXII.
ffRO^ 81
ororv^; 82 n.
orct^ 81 f.
aa(f)av^g 84
aa(ffivrig 84
oro^ij; 82 ff.
ora^Tai(> (Hes.) 85 f.
aaiffig 101
or/il/ia 255
aiQC(ffri 100
or/(>uy)0( 100. 109
XäQupog 32
or^(»^o; 100. 103
aiavffog 86 f.
lat. crMccT^j: (Hes.) 283
lat. atakdg (Hes.) 284
(T/A^f? 100
Zlawfog 86 f.
Z^^^o; 32
axtletf^g 101 n.
ffXCilt^^f 101 D.
axlfiff^g 101 n.
SxoxCxag 231
Zfifjvog 48
Zo^o»' 231
aoQwvig (Hes.) 281
oro^f 86
atiQtipog 101 n.
OTOfjiaQyog 223
ZvpaQig 50. 69
thess. <ri;yxA£e( 79
2:i;^af 63
avfKprjTtaQ (Hes.) 85
.?V(»T«f 12
av(pe6g 108
crv^d; 108
talalnutqog 124
thess. rct|Uoy 96 n.
Tceo; 96 D.
raiycTOf 283
rauf 81
xatfrlta 280
rhod.«;i«tf^/« (Hes.) 127
Tfv&^^(av 107
Tfiy^^^vij 107
TtQfirjaog 70
re^/rtx^^ai/yo; 277 f.
TtQ7tafi€&tt (Hes.) 278
T£rapn^€To (Hes.) 278
T£ro^ij<rai 270
T(v&iag 51
xevd'ig 51
r^aiff 96 n.
T^Xc^ij 108
TijA^yi? 108
T^Ac^of 108
Ti|A/xof 78 n. 95
ri}Ai^CTo; 288
21
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314
Register.
tijfiog 96 n.
Tfivixa 78 n.
Tatprj 100
riTvßiCfo 105
TlTVQog 82 n.
Tov&oa 61
T^ayoff 284 f.
TQanito 279
T()^;ra) 278
r^iaf 284
TvßaQig 60. 69
Tvyjj 192
Tvwog 103
•Vrf^a 74
•YAw^off 63
vnwptfToq^g (Hea.) 85
vTZiQfjipavog 111
vniQipiaXoQ 97 n. 111
v7ro<fiTJTo^g (Hes.) 85
(pdsog 81
(fßuXaxQog 81
^JlioV 81
<^aJlo; 81
ffittvov 81
^aOilof 304 n.
^^a^ 127
<PivBog 80 n.
yij 76 ff.
iftflfiara (Hes.) 86
<^j;vor (Hes.) 81
(faivoi 81.
*i^^« 224
(fXav^g 804
4>XfyQa 229
(pX^yo) 80
(y>A/cu 80
ifoiVTJeig 96 n.
yiAj'aV 284
9)0;; 79
^cüi; 79
(fwaiT^Q (Hes.) 81
X^Xidtov 107
jfijfftoff 58. 62
XXttlva 105
XXafivg 104
XXuQov 104
jfil^w 104
jfXoij 104
XXto^Cg 104
X^ov (Hes.) 68
yjsvSi^g 84 n. n.
yjev^og 84
\pf}Xmpäv llO.n.
V'»;»'Off 81
V^jy^of 100 n.
rpUaaa 224
V/Ut^ff 81
V'v^ijff 84
i/'i^^o; 84
V/i5^a 37 f.
i/^v^d; (Hes.) 38
ct)vi;JlAoiTo (Hes.) 32
'Äj'üAof 32
*SlXiaQog 34
Lateinisch.
aeerbu» 90. 97 n.
acervua 32
acupedius 90
ad 257
agrestis 122
antideä 77 n.
operir« 97 n.
aprxcus 97 n.
oprt/M 97 n.
0rM8 101
ä^er 90
a^ua 258
a^rör 90. 97
irümfl 119
fttirdo 100. 127
caeeus 113
caa^ö« 113. 122. 127.
caeUstis 95. 122
calcäria 307
cä/titM 102
cä/i^o 102
eancelU 127
carcerea 127
castrensta 123
catu« 193
ceftts 126 f.
üenfor 123
cen8U8 123
C0r«6r«f|i 274
ceu 192 u. n. 4
circensiB 123
columba 99. 102 f.
columbus 99. 101 ff.
cräbro 274
eucuftfra 105. 108
eu/tor 126 f.
eupere 3
domestious 123
£7«ftttf« 113
/a6«r 86
ßtnäre 79
/anwm 79 f.
/<»«<«« 79
februoa 81. 276
/«Aar 97 n.
fenebris 276
fenestra 80
J^iae 79
/«rm* 119
/erör 97
altl. /g«^« 81
/^rtw» 79. 276
/««•a^M 80. 86
fthra 276
yt/ttm 275
fimhria 275
}{«««« 239
forensia 123
frägum 274
/r^u« 274
/tMrax 97 n,
/«Äjr«© 80
funehrU 275
galbinua 104
galbultM 104
£ra/6</« 104
Wvtf« 104
Aifternti» 306
Al/um 275
hirundo 107
indigeUa 282 f.
tiriftiAi 123
jütiea; 129
jfVwfta 109
juatus 79
juar^a 96
/ano; 44. 246
UviB 252
föt7f> 119
mqjestaa 121
manipulu» 89
mAntföüia 113. 127
mlt.(kelt.]mar^aa 32.223
maximm 119
mefn&rufit 243. 274
meräeua 97 n.
muliebris 276
ftäre« 243
fWf 77 n.
neu 193 n.
fit 77 n.
nocivtu 96 n.
oximus 119
/>0ene 124
paenitet 124
/>0/^e 102
/?0/umii«83.97. 98. lOlf.
palumbis 99. 108. 106
palumbus 97. 96
potior 124
penuria 124
per%tu9 79
peraum 120 n.
;»tf« 258
altl ^e«e«&w 119. 121
pessimua 148 f.
pessum 119 f. 259
|9««^t« 120 ff.
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Register.
315
altl. piüimus 119
altl. ploirumus 119
plurimus 119
poit 123
postideä 77 d.
postis 123
poUit4U 121 u. n.
primitivus 96 n.
/iro&ti« 86. Ulf. 128
proeeru8 111 n.
pröd 77 n.
|>ro<26 77 r.
proxtmu» 119
/>fi5tf«, -I« 88
pubes^ -Bris 84
/9«/llM 102
juä/if 96
^fiam 78 n.
quinque 252 n.
ro«a 244
ruber 113
•a/to 257
«opto 84
Scaevola 307
(Stm5rufftt 275
sitnbruvium 275
aincerus 111 n.
«tue 78 n.
«oßrinu« 274
«0^00 258
solöx 97
•o/tfin 258
sospes 120. 122
s^endium 122
«^l?« 114. 122
«ui/ioa 275 f.
BuhliciuB 276
«ü^Za 276
#uJm 276
suo 277
superbia 97 n.
nfp«r&tr0 97 n. 111
superbus 86. 111
töbm 307
tälü 96. 804
tandem 78 n..
ienebrae 275
trepidSre 278
^raptj^ 278 u. n.
<W&tM 113
^Mn« 284
<tf6a 106
tuhttB 106
tifii6ra 275
ffpt«pa 106
väcäre 189
voütifM 189
vaUis 223
oa//tim 224
vanu« 189
•ve 189. 191
dial. vea 96 n.
v^na 246
venusius 79
V6«i<;a 123
vta 96 n.
vindex 129
vo/äre 277
Umbrisch.
di/ue 113
erte^tt 101
panupei 78 n.
/9rti/0 111
Oskisch.
amprufid 111
aneensto 123
/<i»no 79
mesaimais 119
neijp 77 f. n.
neM^mu 119
po8mom 119
prufatted 111 n.
prufatUns 111 n.
prwffed Hin.
veta 96 n.
veiarü 96 n.
veiatura 96 n.
Gallisch.
Beknu» 80
Irisch,
air. a<2 257
air. adagur 258
&^ 80
air. Jttd 103
air. (iu»^« 108
ear5 101
earhoc 101
eM 120
f-erhog 101
air. aetW 115
air. Aetr/9 101
tfiM 123
Gaelisch.
geinn 115
Cymrisch.
(Welsh.)
na, nag 193 f. 197
neu 194
mrf 77
acymr. no, 110^ 197
y«y» 123
S 1 a ▼ i 8 c h. (Kirchen-
slavisch onbezeichnei.)
qf^tu 171 n.
heiti 81 n.
mu 80 f.
fto 78
&o«m81
e^^uchü 113
c^/fi 113
p. denkt 254
c2«/a<2i 255
ce^o 182
clov}^ü 126
c»«o 182
dee^ 251 f.
ij?&r» 278
russ. dvinuU 246
ndsorb. ^^ 247. 258
gk^okn 254
russ. dial. glyhkij 254
russ. dial. glyhokij 254
gluboku 251
^o^t 103
p. ^rono 243
^roscJtf 243
gun(\ 254
klr. Mu%' 103
t&o. 78
t6(mo 78
igld 247. 253
tm^ 253
isto 246. 253
russ. it7o2^a 247
kroat. jagla 253
asi. jastran 104
jastrehü 104
slovak. joHrxti 104
klr. jaetrjab 104
>ft 78
serb- j'ecmen 253
p. jtffiMC 258 n.
^M/o 253
klr. je»<ru5 104
j^ukü 253
A;a/(/ 102
p. ^i^a 247
unjiga 247
/ona 246
wr. loni 246
2ono 246
^iM 245
cech. ^0 246
^j^o 248
nguku 252
p. majcfiek 253
p mam 253
cech. mdzdra 242
mq^ 160 n.
m^o 242. 274
m^cJra 242 f.
p. miano 263
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kuf\
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316
Register.
p. miazdra 242
p. miezdrzyc 242
cecb. mitdnti 242
rußs. mjaso 241
mamn 168
nasü 163
ne}^ 196
nozdri 24
ostrovu 275
p. ostrega 274
cech. ogtruiina 27 i
padq 258
cech. |7^a 171
russ. posüda 276
prostu 112
klr. rastrub 104
klr. seUmeno 255
sestrinö 274
ȟjc 97 n.
«tA;t/ 97 n.
«;aA;(7 97 n.
bulg. «A;r6ÜI 274
russ. «A;tiA;a 241
«/^m^ 255
ru88. sosudü 276
sloven. «r^i 274
cech. 8tm 274
«tru/rf 275
Sech, sud 276
Sech, sudlice 276
russ. p. «tfcino 276
p. iudzina 276
arus. sülica 276
p. suliea 276
«vtVii^;» 239
«t/«qdtr 276
«t/^o 254
russ. ielömu 255
Sech, iidlo 276
r. »ifo 276 f.
p. sslemiq 255
serb. sljeme 255
russ. dial. solomii 255
p. «z2^(2/o 276
tomo 96 n.
e«^ 245
p. t^kliwy 254
p. U^kny 254
<o^o 181 f. 183 n.
russ. /onA;(; 254
russ. toshä 254
ksl. trqha 106
russ. irepdk 278
^repa7» 278
trepetdti 278
Sech. <r«pÄa 278
russ. ironufi 246
russ. <ropa 278
bulpf. tropotja 278
^r{/5a 106
«M97t 254
iQnuku 254
russ. «f/(^* 171 n.
viHja 247
russ. tT/aziir 247
Sech, vlha 247
vlajati 8^ 277
Sech. t?iflrfi 277
vonja 27b
vy- 248. 252
vyknqfi 252
vym^ 243
t>y»e 248
vytH 248
t;t7nu 189. 248
mttorti 253
p. «7<j<iy 171 n.
p. toiqz 247
p. wilga 247. 253
p. toy wilga 253
^6^ 255
^a 245. 275
Preussisch.
ains 169
am «in 160
aniars 253
a«mau 164
bhe 77
cati7d; 240
chki» 244
(iam6o 280
dewus 172 n.
(2ü«i 162
eliDtnüt 165 n.
enwackeimai 178
^t«/o 245. 275
^/ttinft« 98. 103. 105
golimban 103. 105
^tf/6t« 104
guntwei 254
insutois 253
A;a« 166
Äy/o 170 n.
lasto 113
lauxnos 245
^pt« 172
man« 161
men«a 241 f.
menso 274
noüson 163
noüma« 163 •
padamhis 280
;ioa/M 102 f.
pagonbe 98. 105
sanday 172 n.
aeamis 172
««mo 172
sirsilis 274
»moy 250
«neX;o 172 n.
»^«M 182
swibe 108
fön« 176
<rö;j< 279
umnod^ 94
tin«a» 248
unsei 248
Litauisch.
a/A;a« 241
aludä 94
am^t> 160
anO^« 97 n.
ant 248 n.
drUvo}kt8 248 n.
aria 78
a«/a 246
aMüß 95
a&t<i^ 94
basM 81
6fl2 78 u. n. 88
bs 81 D.
bsg 88
56^u 88
56? 77
bes 78 n. 87
beagi 88
b^akogt 87
6^< 77 f.
6^»V?a« 239
blaivHis 239
blaivytis 239
(ia&in^t 86
(itm^^a 129
itnya 129
dingotis 130
dinkszcziä 130
(imA;«^« 130
c^uja 103
dtincJ^^t 106
<^tftfau^t 161
dvase 162
e/^o« 241
^ra« 101
erube 108
^e^' 104
gelme 254
^e^a« 104
gelutnb^ 104
^enl^t 246
y»/m^ 254
gilüs 254
yin«/a 245
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317
ffinu 254
gysla 245. 275
ffroiiybe 93
guibia 104. 106
indaa 94
inkHas 246
jtimpas 254
ftumpas 254
jaö 248 n.
jaunas 248 n.
jova? 109
jÄ 248
ierube 104. 108
j^rttJ/? 104. 108
junkstü 252
jM« 252
hat 166
^7/;o 166
Ä;ai/A:a« 239
kSle 170 n.
ÄJöÄ* 97 n.
kreg^idE 107
krumslya 254
Aptfrt 95 n.
A»«r« 95 n.
hngvas 252
^«na 172
lokys 244
tönA;a« 248
midis 244
in««a 241 f.
me^ 96 n.
mu» 161
iMMriiT 243
näajas 248 n.
««? 77. 195
nei 77
iM-^atjp 195
nüdai 94
patwas 102
00« 123
/9e/M<i« 94
pergas 94
pirmfierig 196
/)rd<ia« 94
pradÜä 94
prdstas 112
/ttFJm 94
|^<^tf 94
|»i«A;y« 240 u. D.
raddstai 244
Mia 123
Mfö^t 256 f.
«^n« 176
aeaergnas 274
Mt^^' 277
«/t9M»« 254
shtHkius 254
•pandis 307
statdas 307
ni<2a« 276
szinitaa 254
«ztdA;« 97 n.
«stVffzä 274
«ztfft« 108
9zi7)na« 82. 239
talSkas 244
<oÄ^ 97 n.
trepti 278
<rtu&d 106
ttjoe 61
üSda 94
tf^flfa« 94
vaina 165 n.
valünge 247
t7;?ha« 169
vlnkszna 246
volunge 247
^/^ 104
üa/a« 104
Lettisch.
amba 307
atimant« 124
atfj»e<{8 124
ba 77
W 77
bSst, best 78
ie/ 81 n.
biäva 239
c^t&e'fw 280
ddne 17
</^&e 105
(2^0 105
düd6s 103
<;4;'a 103
düre 105
<2z<<<a 245
0/A» 241
elpe 241
^elumhe 104
^«^t> 99. 104
Tri« 108
iipaias 124
tspaid9 124
A^t7« 114
^om^ 96 n.
/dzt> 244
ISfns 113
mtoa 241 f.
mü8 244
mufeha 160 n.
n« Akf 195
pelode 94
pehtne 94
;}0'/^ 124
88
pelüde 94
;?f 123 n.
pidrükne 123 n.
pidurkne 123 n.
prasts 112
l?r?d«, -» 94
/^^^i« 240 n.
rubfinis 108
rtf6^^ 108
ruM^ 108
schubre 104
A'^ 104
/cAtf&a 108
/cAm&6 108
/bAti&f<0 108
fehubre 108
skramba 305
«^aMt> 305
^<i5 96. 113
tamir 96 n.
«a^to 105
mibis 105
fo'^t7&ti^0 105
^tit^'« 106
übele 103
<}6<j^ 103
üpSt 103
<$?<« 103
90^4/0 247
Vena 169
zlZava 170 D.
ziUs 255
Gotisch,
aftai 77
agan 258
agluba 90
a2&« 241
an« 248
a^ 257
atatigfan 258
dü&ö 103
fastan 123
/o^M« 258
/Wa 126
haihs 113
Af^9 240
i&a 77
tbai 77
tnu 75 n. 190
hilpei 255
mamtnö 242
m0« 244
m»ms 242. 274
sinjan 277
iunjaba 90
tolAun 284
ti^7a6a 90
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318
Register.
van 180
vans 189
waurts 244
Altnordisch.
(iBläodiBch.)
al/r 241
apiann 265
arenn 246
ds9 248
fti/ 80
eUta 246
/iw^r 123
aisl. fet 268
^afu^r 115
Oandvik 115 d.
^et«/ 246
ffftppa 115 f.
güta 115. 117
^ 116 n.
grußfa 117 n.
gnafer 116
gneiga 116 n.
nisl. göndull 115
At/or 240
At^/ 246
mekfy- 244
fiietM 244
naddr 243
itAf^ 243
ufkorr 115
«<({Aa 37
tnfula 115
vindoOr 115
rM^a 117
v^oll 116
Schwedisch,
ort/ 246
asohwed.^iC* 258
aschwed. gtBsta 117
aschwed. nakor 115
aschwfid. ^ml« 252
vütas 117
^an<2 116
gann 116
gjeppa 116
a;M<a 117
AaM 241
A{<^ 241
Dänisch.
vippe 116
Angelsächsisch,
an^a 94
at 257
<«< 257
cuVre 104
eulufre 104
dream 107
yo«^ 123
o/«r 1
o< 257 f.
north, oieat^an 258
«(f 241
«< 257 f.
(Btywan 258
«f?c^/ 84
finglisch.
bald 81
ooft 100. 127
dove 103
altschott. na 197 f.
Schott, und vnlg. nor
als 197 f.
menßl. taunen 258
Uatotaler 87 n.
iranAopa 189
want 169
Altsächsisch.
a^ 257
bar 81
rfrom 107
Atiyt 240
svtgli 84
%>an 258
Niederländisch.
mnl. tögen 258
iddI. tänen 258
toonen 258
Niederdeutsch,
ostpr. caspersUen 305
Althochdeutsch,
ä&anc^ 255
o/oA 241
äno 190
artn 246
as 258
6an 79
dirutar 275
ftantian 79
foh 126
/tinf 252 n.
geisala 245. 275
gifäzun 259
^tfoz 259
A«%ara 105
t&f< 78
tz 258
lungar 252
meissa 244
«from 275
^rtim6a 106
trumpa 106
cef^t 123
tcan 189
soffen 258
zeAtn 252
zougen 258
Mittelhochdeutsch.
sollten 258
mfränk. zäunen , zönen
258
Neuhochdeutsch.
alp 241
aiM&atim 248
Bann 79
6aar 81
barfü99 81
BannwaU 79
&^t 239
ostpr. Christorbeere 305
do<^ 51
«//241
eii«6at«m 248
/oA/ 102
falb 102
/?acÄ 11
fohlen 126
/ä^^ 126
geisel 275
0i>/e/ 116 n.
mW 105
ostpr. klotzkorken 305
dial. krumbier 305
marA 223
mer^r«/ 223
nass 51
fta^«r 243
netzen 51
repphtihn 108
«et^ 37
e^o/ 11
trommel 106
trompete 106
ti/«r 1. 222
ti7ff-p/6/ 116 n.
wippen 116
trun«} 171 n.
wunde 171 n.
ostpr. uTÖrmeZmau« 305
Finnisch.
huunpuremat 241
Druck der Univ.-Buchdruckerei von E. A. Huth in Göttingen.
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Verlag von VANDENHOECK ft RUPRECHT in Göttingen.
Knfloloijiiclü WöMncli der ßTuisciiin Sgulu
Von Dr. Walthar Prellwltz.
1893. XTI, 382 S. gr. 8. Preis geh. 8 dfi, geb. 9 c^ 50 4&.
In der Ztschr. f. d. Gymnasialw. 1893, Mai beisst es zum Schluss
einer aasitibrl. Besprecbung : „Verf. hat sich redlich bemüht, alle sichern
Ergebnisse der Forschung zu verwerten, so dass seine Arbeit vor der
Wissenschaft bestehen kann. Er verirrt sich nii*gends in den blauen Dunst
luftiger Hypothesen und vermeidet so alle phantastischen Kebejgebilde
Dass P. mit seinem Werk auch der klass. Philologie einen grossen Dienst
erwiesen hat, ist unzweifelhaft."
Ende 1895 ist erschienen:
Altindisehe Grammatik
von
Prof. Br. Jakab Waokemagel.
I. Theii. Lautlehre.
LXXiX, 343 S. gr. 8. geh. 8 Mk. 60 Pf. In Halblederband 10 Mk.
Aus der DentBcben Lit-Ztg. 1696, No. 47: „So haben wir denn
«ndlich eine Lautlehre des Sanskrit im modernen, sprachwissenschaft-
lichen Sinnet Was Whitney uns geben sollte, aber noch nicht geben
konnte, da die Aufgabe Ruf einen Wurf zu schwer war, das ist jetzt,
auf seine und anderer Vorarbeiten gegründet, trefflich gelungen. Ich
denke mir, dass jeder meiner Fachgenossen das Buch mit grosser
Spannung zur Hand genommen und wie ich mit Dank und Bewunderung
für die Arbeitskraft des Verf.'s hingelegt haben wird." (B. Lieb ich,
Breslaa.)
Aus dem Literar. OentralbL 1896, No. 1: „Eine vergleichende
Grammatik des Altindischen, wie sie hier geboten wird, war schon lange
«in Desideratum. Der vorl&ufig erschienene I. Theil enthält ausser einer
Hnguistisch-literargeschichtlichen Einleitung die Lautlehre, und zwar in
folgender Anordnung: Vocale, Gonsonanten, Silbe und Aocent, Auslaut
und Sandhi. Mit Meisterschaft ist der überreiche Stoff gruppiert und
behandelt. Man findet sehr viele Berichtigungen bisheriger Auffassungen,
und selbst wo man nicht gleich überzeugt ist, fühlt man sich wohl-
thuend berührt durch die Wackernagel'sche Schfirfe und Umsicht des
ürtheils. Was aber die Arbeit noch besonders werthvoll macht, das ist
ihr historischer Charakter. In kleingedruckten Partien, die fast jedem
Paragraphen oder Unterparagraphen beigegeben sind und die meist Aus-
-einandersetzongen über Einzelheiten enthalten, findet man zugleich sozu-
sagen stuckweise die Geschichte der indischen Lautlehre von Bopp bis
auf unsere Tage. Die Ansichten der verschiedenen Gelehrten sind da
mit einer Vollständigkeit, Kürze und Präcision verzeichnet, die das
höchste Lob verdienen. . . .
.... Doch genug der Einzelheiten, mit denen wir nur an unserm
Theil dem Dank Ausdruck geben wollten, den die Wissenschaft dem
Verf. für seine kostbare Gabe schuldet. Möge es ihm gelingen, das
ausgezeichnete Werk bald zu vollenden." E. L.
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Gralis und franko
auf Verlangen sendet Albert Baustein, Schweiz, Antiquariat
in Zürich (gegr. 1828) seinen neuesten Katalog Ar. 183
(1792 Nummern).
Allgemeine u. vergleichende Sprachwissenschaft. Germanische
u. romanische Philologie. Literatur-Denkmäler.
Enthält u,A.d%e Bibliothek des f Vroftsttor Dr. Ludwig Tohler in Zürich.
Verlag von VANDENHOECK & RUPRECHT in GSttingen.
Kürzlich ist erschienen:
Einleitung
in die
Geschichte der Griechischen Sprache
von
Dr. Paul Kretschmer,
Pxiratdoeenton an der ünlvaTsitit Berlin.
IV, 428 S. gr. a Preis 10 Mk., in Halblederband 11 Mk. 50 Pf.
Im Literi^r. Oentralblatt 1896, No. 30 schreibt Rieh. Meister:
„Schwer ist die Aufgabe und hoch das Ziel, das der Verf. dem steckt,
der eine Sprachgeschichte schreiben will (S. 4): »Die Geschichte der
Sprache kann nicht von der Geschichte des sprechenden Menschen, von
der Geschichte der Nationen und ihres gesammten geistigen Lebens ge-
trennt werden«, und es ist ihm zuzugeben, dass in dieser Weise bisher
noch von keiner Sprache eine geschichtliche Darstellung unternommen
worden ist. Eine vielversprechende Einleitung zu einer solchen liegt
uns aber jetzt in seinem oben genannten Buche vor. In weit ausholen-
den Untersuehungen , in denen er alle im Wege liegenden Probleme,
auch die dem Sprachforscher ungewohnteren, wie die anthropologischen
und paliontologischen, energisch anfasst und soweit als möglich auf-
arbeitet, behandelt er die Frage nach der idg. Ursprache und dem idg.
Urvolke und nach der Stellung de« Griechischen innerhalb der idg.
Sprachen.'^ . . . „Den glänzendsten Theil des Buches bildet die Untersuchung
der Griechenland benachbarten Völker und ihrer Sprachen, der thrakisch-
phrygischen, illyrischen, makedonischen und kleinasiatischen." . . . „Diese
kurze Uebersicht über die Untersuchungen des Buches zeigt, wie weit-
tragend die gewonnenen Resultate sind. Möge der Verf. nach dieser
ausgezeichneten »Einleitung« nun auch die eigentliche Geschichte der
griechischen Sprache in Angriff nehmen."
In einer eingehenden Besprechung, Berliner phil. Wochenschrift
1896, No. 44, sagt J. Wackernagel: „Aus dem Gesagten geht zur
Genüge hervor, welch' werthvoUes Buch uns K. geliefert hat. Seiner
Gelehrsamkeit und der Weite seines Gesichtskreises gebührt hohe An-
erkennung."
UniversiM catholiqne 1896, No. 8: „L'etude de son livre est
profitable a tous, meme a ceux qui sont les plus familiarises avec les
questions qu'il aborde, et eile plait ä tous ceux qui sont curieux de
linguistique et de grammaire comparee. C'est que le savänt privat-
docent de Berlin se recommande non seulement par ses vastes lectnres,
mais encore par une intclligence remarquable dans la direction de ses
recherches, par une critique penetrante, et enfin par une exposition
d'une logique et d'une clart6 vraiment admirables."
Hasenm (Groningen) 1896, No. 7 : „Te meer mögen wij den gunstig
bekenden P^aul Eretschmer dankbar wezen, dat hij getracht heeft
beter en verstandiger denkbeeiden over de voorgeschiedenis der talen
en volken in een handig, beknopt en aangnnaam geschreven boek samen
te vatten." . . . „Hoe men echter van andere zyde over dit boek möge
oordeelcn, van een taalkundig oogpunt beschouwd is heet een belang-
rijke aaawinst. Ik hoop, dat het ook ten onzent onder de classici en
Germanisten vele aandachtige lezers zal vinden." ?
Ausgegeben am 4. Februar 1897. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen,
Schulstrasse 4. Preis 10 Mark lür den Band von 4 Heften.
Beiträge
zur künde der
indogermanisehen sprachen
Dr. Ad. Bezzenberger und Dr. W. Prellwitz.
Dreiundzwanzigster band.
Göttingen,
Vandenhoeck und Ruprecht
1897.
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Inhalt
Sdt»
Altgriechiache Ortsnamen. V. Von A, Fiek . 1
Celtio Etymologies. Von WhiiUy Stokes - ^^
Stadien zur indogennaniscben etymologie and Wortbildung. III.
V^Äi ,,brennen, leuchten". Von W, PreUwüz 66
Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. Von
A. Zimmermann 77
Griechische personennamen aus den Supplementa Inscriptionum
Attioarum Yoluminis alterius. Von F, BeehUl T . . . • 94
Zur lateinischen grammatik. 4. Te9i%s ,^enge". Von F. Skutsch 100
Two Problems in Sanskrit Grammar. Von Maurice Bhomfield . . 105
The Nominative Singular of Weak Substantives in Old High German.
Von Caroline T, Stetoart 114
Altindische grammatik. I. Lautlehre. Hrsg. von Jakob Wacke r-
uagel. Angezeigt von O. ^Franke 162
The Sounds and inflections of the Greek Dialects. lonio. Oxford
at the Clarendon Press. Angezeigt von A, Fick .... 18^
Alle für die redaction dieser Zeitschrift bestimmten Sendungen wolle
man richten an Professor Dr. AdaJheri Bexzenberger, Kun^sherg t. Pr.,
Steindamm. Walletr, Nr, 1 u. 2, oder an Gymnasial-Oberlehrer Dr. Waltker
Prellwitz, Tilsit, am Anger Nr. 26 h.
Um die Auschaf&ing der älteren Jahrgänge dieser Zeitschrift
zu erleichtem, haben wir den Preis
der ersten 18 Bände
von 180 Mk. auf 116 Mark ermässiirt.
Yandenhoeck ft Bupreoht
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Altgriechisohe Ortsnamen V.
Die Ortsnamen im engeren sinne d. h. die namen der
menschlichen wohnstätten zu dauerndem oder vorübergehendem
aufenthalt, der städte, dörfer, weiler, der bürgen, lagerplätze,
Wachtposten u. s. w. können, wie die geographischen namen
überhaupt, nach drei gesichtspunkten angeordnet werden.
1. Nach der grammatischen wortform des namens.
2. Nach der directen oder indirecten art der bezeichnung:
je nachdem die wohnstätte als solche, oder auf um wegen mit
anwendung eines tropus benannt wird.
3. Nach dem sachlichen Inhalte des namens.
In der folgenden darstellung wird die wortform des namens
als oberstes eintheilungsprincip zu gründe gelegt werden.
Hiernach zerfällt die ganze masse der griechischen ort-
Schafts- oder siedlungsnamen in zwei grosse abtheilungen, inso-
fern sie
I. der classe der hauptwörter (substantiva) oder
IL der beiwörter (adjectiva und participien) angehören.
Das bei der bildung des Ortsnamens verwendete hauptwort
kann nun wieder
A) eins der allgemeinwörter sein, welche menschliche siede-
lungen als solche bezeichnen, oder
B) einem' anderen begriffskreise entnommen sein,
so dass hier die oben angedeutete Scheidung nach der directen
oder indirecten benennungsweise zur anwendung kommt.
A. Die menschliche niederlassung wird als solche, mit
benutzung der hierfür ausgeprägten gattungsnamen der spräche
benannt; es sind dies vornehmlich aarv, xoifit], Ttohg; sodann
für feste platze nvqyogy (dxvQwua) otQceiOTtedov und atQatog^
T«Zxo$, q^ovQiov, q>vlaiii/]y x^Q^S (xcr^crxcc^^a); endlich für hirten-
leben ceili^, avXig und fidvdga.
Beltrige «. kiiBda d. liidg. .pr«dm. XXUI. 1 ^.g.^.^^^ ^^ GOOglC
2 A. Fick
1. Selten wird ein solcher gattungsname für sich, ohne
weiteren zusatz, zur bezeichnung einer bestimmten niederlassung
Terwendet. Blosser yertreter des sondernamens ist das allge-
meinwort, wenn der Athener seine stadt schlechtweg ^'^arv^ die
akropolis IlShg nannte. So galt Alexandreia dem Hellenisten
Aegyptens als Ttokig „iliyeto di xat e^oxi^v noXig xal TtoliTcu
i^ avTOv, (og aatv a\ ^ui&ijvcLi xat daxoi (xat aaTtxot) oi ^A^-
ycrZot" St. Byz. u. ^AXi^otvdqBia.
Zu wirklichen namen haben es die gattungswörter ge-
bracht in:
AvXri ort in Arkadien, Avlai orte in Kilikien und Lykien:
avliq hof.
AvXig Hom. in Böotien am Euripos: aiXig bürde, rastort
'EfiTtoQiov , 'Qca häufig als name für auswärtige „handeis-
platze".
EtQXTai ort bei Argos Xen. EiQyiTij feste bei Panormos: eigurrj
verschluss.
^Eoxcerid ort auf der insel Syros: iaxotvid vorwerk.
QeQaTTvri bei Sparta, auch bei Theben: &SQd7vvf] aufenthalt. i
Kalvßrj „nöhg QQdixrjgy aTtoiyiog Maxedovwv^* St. Byz.: xaXvßt]
„hütte".
Kiiiiii] kastell in Epeiros — xöi/i? »dorf", vgl. „Dorf", ort bei
Bozen.
Mavdagal ein theil der makedonischen stadt Kyrrhos: fidvÖQav
„die bürden".
Ola ort auf Thera und Oirj att. demos, vgl. oiarSv xwfitjtaiv.
Ölai ycLQ al xcSfiai. Hesych.
'OxvQrofia bergfeste bei lalysos Strabo : oxvQiOfia befestigung.
JIaQBfjißolri grenzfestung Aegyptens gegen Aethiopien: rcaQBfi^
' ßoliq „heerlager" bei den Hellenisten.
niqyafiov und niQya/nog name von Städten in Mysien, Make*
donien, Kreta vgl. Ttiqya^og axQtj H. niqya^ia Tgoiag bei
Stesichoros: niqya^ov^ verwandt mit TriJ^yog heisst „bürg".
Sind beide Wörter fremd? Mit „bürg", goth. baurgs lasst
sich Ttvqyog lautlich schwer vereinigen.
IIoXiov in der Troas, später IloXia/ita genannt: noXiafia stadt,
gemeinde; noXiov ist wohl diminutiv wie noXlöcov =
noXeidiov ovo/aa noXewg Suid.
nöXtg hiess eine xcifitj der Hyaier im ozolischen Lokris Thuk.
3, 101.
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Altgriechische Ortsnamen V. 3
nolheia^ Tcolig ^uixatag St. Byz. = TtoUteia „bürgerschaft".
Ilokixvr] name von Städten in Lakonien, Chios, Sikelien, Kreta,
Troas: rtolixvtj „Städtchen".
IltSXig später die altstadt von Mantineia, Paus. 8, 12, 7 von
scholiasten IlaXaiofiohg genannt; mokig arkadisch =«
nohg,
IIvQyoL Stadt Triphyliens, nv^oi „die thürme, der bethürmte
mauerring".
SrQaTog hauptort in Akamanien: aTQOTog „heerlager^' ; meist ist
STQdrog maskulin, und dann mit dem appellativ gleich
und nur durch den akzent unterschieden; wenn weiblich,
^ 2xQatogy hat es das geschlecht von noktg angenommen.
^TQozoTtßda hiessen die lager der lonier und Karer unter
Psammetich in Aegypten.
Teixog Hdt. ro xal. kastell bei Dyme in Achaja, Pol. Teixt]
ort in Thrake Dem.: rsixog festung.
TbLxiov ort in Aetolien Thuk.: tsixiov „mauer".
Oqovqux Ta naL ort bei Sparta Paus.
OvXmri name von Städten in Phthiotis, Arkadien, Molossis
(DvXdnat in Pierien: q>vlce}iij „wache, Wachposten, ge-
fängnis^S
XaQaniofia bei Pellana in Samothrake: x^Q<^^f^<^ „pfahlwerk'^
XaQa^ an der Tigrismündung heisst vollständig Xd^a^ Ilaal'
vovy und so mögen noch andere namen dieser gruppen
durch kürzung aus volleren benennungen entstanden sein.
Auch kann man bei einigen eine Übertragung, einen tropus
annehmen , wie z. b. bei Kakvßtj^ wo doch jedenfalls der
Singular coUectivisch eine mehrheit von hütten bezeichnet.
2. Das allgemeinwort für Siedlungen wird durch einen
adjectivischen zusatz, durch ein beiwort, näher bestimmt.
OoQwnuov aarv wäre nach Paus, ein alter name für Argos,
als die stadt des Urmenschen Phoroneus gewesen ; in Wahr-
heit ist es ein poetischer beiname.
Häufiger ist xci/ari:
^AxlJiUiog xwfit] in Sarmatien, Sikelion St. Byz.
'leQCL TUüfifj ort in Karien.
^eiycrj xcJ/ui/ handelsplatz der Nabatäer am arab. meerbusen.
MaxQoi xcifirj in Lokris oder Doris.
Msyalfj xcififj flecken in Sikelien.
SvUvfj xcifitj ort in Pisidien.
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4 A. Fick
nakata nw^rj dorf in Lakonien.
Der plural xdifxav dient zur bezeichnung barbarischer dorf-
bezirke in
'Eftra nw^ai im Pontos» ^Eßdofiijxovza mofiai in Aethiopien.
nwfiij kommt fast nur in barbarischen oder doch spät helleni-
sirten ländern zur Verwendung; es ist dies bezeichnend fiir
die griechischen ansiedlungsverhaltnisse; in Griechenland
wollte jedes nest eine Ttohg sein und heissen. Daher denn
auch die beliebtheit von Ttoltg in den adjectivisch be-
stimmten Ortsnamen:
Jinaia, noXig QQatxijg — ro idyi%6v Jinaio — noXiTfjg St. Byz.
Wie das ethnikon zeigt, war der volle name ursprünglich
Jiyuxia noUg.
^Uqä noXig in Kreta, Sikelien; Grossphrygien, Syrien — Bam-
byke.
Kaivri TtoXig stadt der Eleutherolakonen; am Nil, in Palaistina.
Kqavaa nolig ist nur eine poetische benennung von Athen ; in
Wahrheit ist Kqavaa eine kurzform zu Kqavai-xfitj (xf^f)
zu x^f^' erde).
Svlivrj ftohg in Indien bei Pattala.
Meydlri nohg in Arkadien, gegründet 369 v. Chr.
Niri ftolig =s NednoXig Neapel, Nedfcohg auch sonst: bei
Ephesos, in Sikelien, Thrake, Sardinien u. s. w.
*Olßta nohg am Borysthenes — ^OXßia; auch bei Massalia, in
Bithynien, in Sardinien und sonst.
Ilalaid noXig theil von Emporiai in Hispanien, stadt in
Syrien.
'Podia 7i6lig kolonie der Rhodier in Lykien: ^Pödiog rhodisch.
'Yilßr]Xri nolig ist zu erschliessen aus *Fi//jfAi/, ew. ^YipfjUtat
und 'YkprjloTtokixaiy ort in Oberägypten.
TtoXlxPfj „Städtchen" in
IlaXaid noXixvf] in Kypros.
Ilvqyot XevKoi hiess eine Stadt in Lusitanien. Eine art kara-
wanserai war der
Aid'Lvog Ttvqyog im lande der Saken, Station für den seiden-
handel, der
^iTtTtixog nvqyog ein berühmtes festungswerk in Jerusalem.
xeixog „festung" in:
'uiyoqalov tüxog am Hellespont, an der stelle des späteren
Lysimacheia.
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Altgriechische oii^namen V. 5
l^xxaßixov TBixog bei Gades, gründung der Karthager.
JavvLov T, ort in Thrako.
Jidvuov T. in Karien und Jidvfxa xdxrj ort in Mysien.
^HqoIov t. bei Perinth in Thrake.
KaQixov X, fyTtoXig ^ißvtjg iv aQiaTegai %wv ^HQcnüLevcjv axtj'
Xwv'' St. Byz.
KaQTBQOv r. ort im europäischen Sarmatien.
Aevübv T. einer der drei stadttheile von Memphis Hdt.
MaxQov r., MoncQa zeixq orte in Thrake.
Meya t, an der grenze Aegyptens gegen Aethiopien.
Neoy T. eine der zwölfstädte der Aeolis; auch ort in Thrake.
IlaXawv T, Stadt in Lykien — Gagai.
Xwlbv T. „nolig Kagiag*' St. Byz.
Vereinzelt werden q>qovQLOv^ X^Q^S* x^Q^^^ verwendet:
Kaivov (pQovQiov heisst bei Strabo K. x^^^^ kastell am Pontes.
'AxiXJi€iog x^Q^^ ort in Mysien.
liQaivov x^Q^ov ort in Lakonike Paus. vgl. Kaivov x^Q^ov —
(fQOVQLOv und KQcnrjfiaiov x^iov inschrift.
Von allen diesen aus adjectiv und allgemeinwort bestehen-
den Ortsnamen sind nur sehr wenige von einigem alter. Die
ältesten sind wohl Nerj noXig Neapel, 'OXßia noXig und Niov
TBLXogy alle drei übrigens in koloniegebieten belegen; auch
liyoQoiov reix^g gehört noch dem 4. jahrh. an, ebenso Msycr-
Xri Tcöhg Epameinondas' gründung, auch MaxQa und Ilalaia
yuifxri mögen alt sein, sonst findet sich diese benennungsweise
nur in fernen, dem Griechenthume spät aufgeschlossenen ge-
bieten.
Für alle namen dieser classe kann auch das compositum
eintreten; dies geschieht nur vereinzelt bei dem Ortsnamen
selbst wie in ^legönoXig, MeyaXvrt,^ NeaTt,, ^Podion, neben "^Ibqol,
MeydXr], Nia, ^Podia noXigj KaLvoq>QOVQiov ist spät neben Kaivov
g>QOVQiovy dagegen wird das ethnikon durchweg von dem ver-
tretenden compositum hergeleitet, z. b. NeonoXlxrig zu Nerj
ftdXig: man wäre bei festhaltüng der zwei selbständigen Wörter
des Ortsnamens eben zur schwerfälligen Umschreibung ht Niag
ftoXetog u. s. w. genöthigt gewesen.
So bildet man die Ethnika ^iego- und ^ETtra'Xw^rjzrjg zu
'/«ßa xdfiri, ^Efttä yL&fxai; JixaiO', Nsa- und Nso-j ^OXßiO'^
^PodiO'TtoXiTrjg zu Jinaia, Nia^ ^OXßia^ ^Podia TtoXig^ NeoTBi-
Xsig zu Niov Tsixog^ und yinxaßixo-j /iavyio-^ Jidvfio-y Kagixo^f
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6 A. Fick
Xiolo-tsixiTrjs zu läxxaßixov, Javnov , Jidv/iov, KaQixov,
Xwlov %6i%oq.
Die Ortsnamen dieser bildungsweise können in der weise
gekürzt werden, dass von den zwei Wörtern, aus denen sie be-
stehen, nur das eine festgehalten wird. Durchweg ist es das
adjectiy, welches auf diese weise den vollen namen vertritt
Der akzent wird dann zurückgezogen. Beispiele sind:
Jixaia ew. Jixatevg in Thrake = JUata noXig ew. JiKaio-
TtoXltriQ.
**Hqaiov ew. ^Hqaioq = ^Hqaiov %Bi%oq bei Perinthos in Thrake
ew. ^HgaiOTBixi'ffls; zum akzentwechsel vgl. „ro ^HQoiov
reixog xai "HQatov xal 'Egfioiog l6q)og xai ^'EQficuog^'^ St.
Byz. unter 'Ayd&t].
Kaivtj Stadt in Lakonike — Kaivri Ttolig, auch Kaivrj ss
Kaiv^ noXig die neustadt von Jerusalem,
(o Kdlog Arrh. perieg. p. Eux. sonst 6 KaXog Ai/ui}v Suvd^txog
genannt).
KaQteQa flecken in Thrake, nach Kagzegor reixog in Sarmatien
zu beurtheilen.
Kgavaä neben Kqavad rtolig, angeblich alter name von Athen.
Nea — Nia Jtohg die neustadt, ein theil von Syrakus, der
früher Te/asvog, TefXBvtTrjg hiess.
Svlivt] im Pontes, zu verstehen wie SvXlvtj xtSfit] in Pisidien,
SvXiyri 7t6Xig in Indien.
'Olßia ew. X)Xßiav6g = ^OXßia noXig^ ew. ^OXßiOfcoXivrig, am
Borysthenes.
IlaXaia 8 ITaXaid TtoXixvtj auf Kypros.
'Podia ew. ^Podiaiog, ^Podtevg in Lykien, kolonie der Rhodier
= ^Podia noXig^ ew. 'PoöiOTtoXiTtjg.
^YxffriXri ort in Oberägypten, ew. ^YxpTjXoTtoXiTaL von ^Y^ptjX'q
TtoXig. Die nebenform ^'YxptjXig geht wohl auf ^YtptjXo-
ftoXig,
ItäyoQci ew. i^YOQoiog im Hellespont scheint derselbe ort wie
^AyoqoTiOv lAxog ew. uiyoQaiOTßixiTrjg ebenda.
3. Der name besteht aus zwei hauptwörtern , das eine
steht im genetiv, das regierende ist eins der bereits genannten
appellative, welche menschliche Siedlungen oder befestigungs-
anlagen bezeichnen; vereinzelt schliessen sich dyoQd, eaviay
Tcavdoxdov an.
KeQdfiwv dyoQa in Phrygien Plin. „topfmarkt'^
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Altgriechische Ortsnamen V. 7
Moxpov satia Stadt in Kilikien, nach dem seher Mopsos.
Die namen, worin xti^i] mit dem genetiv verbunden ist,
finden sich vorwiegend in Aegypten, Libyen und Arabien, also
im bereiche der Ptolemäischen herrschaft. So:
AiyvTtxitJv xwfit] bei Katabathmos in Aegypten Strabo 799.
^Avraiov Ttokig hauptort eines nomos in Oberägypten, nach
dem riesen Antaios.
JioaxovQiov X. in Libyen.
^E^ßökwv X. ort im glücklichen Arabien Ptol. zu MfißoXov
„riegel".
^legdxwv x. flecken im glückl. Arabien: uQa^ habicht.
Kalliov X. in Marmarike Ptol. von Kalliag, (oder naXXiag
„äffe".)
NocvTttjyovg x. flecken der Elisarer in Arabien: vavftriyT^g spät
für vavnrjyog schiffsbauer.
Ntxiov X. flecken und landungsplatz in der Marmarike Strabo.
Ilavog oder Ilavaiv x. am rothen meere Ptol. vom Pan oder
den Panen.
OiXalvov X. neben den Oilaivojv ßw/ioi in Libyen.
Oihavog x. flecken in Aegypten bei Phakusa, auch ort in
Libyen.
OoivUüJV X. im glückl. Arabien (Datteln- oder Phönikerdorf.)
XaßQiov %w(jiri flecken im Nildelta Strabo, von Chabrias be-
nannt
Ausserhalb des angegebenen gebietes:
^EQiiiavoc^xog xcifit] an der mündung des Dniester.
QQatxßv X. flecken bei Antiocheia.
^lunolöyov x. ort in Thessalien ; *^£7t7t6Xoyog ist vielleicht make-
donische ausspräche von ^IrtTtoloxog.
^'iTCftov X. y^AwLiag %iafArf^ St. Byz. benannt nach dem Pegasos,
den Bellerophon in Lykien ritt.
Nixi]Qatwv X. bei Apamea in Syrien: Nmi^Qatog mannsname.
Ilaög xdiirj = Ilaiov? Ortschaft Arkadiens Paus.
Wo lag die ScoaiXetJ xcififj? ^ erwähnt von Hippokrates,
der mir nicht zur band ist. Von einigem alter sind unter den
namen, in welchen xcJjui; mit dem genetiv verbunden ist, wohl
nur "'Eqf.iiavomtogj ^InnoXoyov und Tlaog xd/xt].
^iXe^avÖQOv naydoxeiov lag in Phrygien.
liXs^avÖQOv naQejAßoXrj in Libyen bei der Ammonoase erhielt
das andenken an ein lager Alexanders des Grossen.
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8 A. Fick
Wie xcifit], wird auch noXig besonders häufig in Aegypten
und Umgebung zur bildung von ortschaftsnamen mit genetiven
verbunden. Hier finden sich:
[4xävd-o)v ftolig bei Memphis: axavd^og bärenklau.
likaßdatQcov n. in Mittelägypten am Alabastergebirge.
l^vdQüßv 7t. hauptort eines gaus, vgl. ^Hgtiwv rcolig,
^Avtaiov TtoXig oder xai^ui] nach dem riesen Antaios benannt.
a^vTLvdov TT. =- Besa^ nach dem vergötterten lustknaben des
kaisers Hadrian.
^^TtolXcovog 7t, fisydktj und (xinqd.
^Agxdvdqov 7t, am Nil Herodot 2, 97.
l4g)Qoditrjg n, hauptort des vo^og ^Aq^qo6i%07toXl%rig in der
Thebais.
rwaiTCüiv 7t, nomoshauptstadt, vgl. Idvdqwv TtoXig,
Jiovvaov 7t. in Libyen.
Jibg 7t6Xig der spätere name von Theben, auch andere Stadt
Aegyptens.
JovXiov TT, Städte in Aegypten und Libyen vgl. ^leQodovXcov 7t.
in Libyen.
EiXai&vlag 7t. in Oberägypten, nach der Göttin.
^EXeqxivtiov 7t, meist ^EXeq)avTivf] genannt, an der grenze gegen
Aethiopien.
^EQfiov 7t. ij fisydXrj hauptort des vo^og ^ EQ(xo7toXL%rig ^ fj
^txQd bei Alexandrien.
^HXiov 7t. in Unterägypten im vöfiog ^HXio7toXlTr]g,
^ÜQaxXiovg 7t. fj ^eydXtj im vofiog 'HQaxXeoTtoXiTtjg^ auch andere
in Aegypten.
^Hqiowv 7t. hauptstadt des vofxog ^HQ(oo7toXitrjg.
^IsQdxiov 7t. Stadt in der Thebais: leQa^ habicht.
^legodovXtDv n, in Libyen, identisch mit der JovXcov 7t.? St. Byz.
sagt freilich: „Icft* xat eriga ^IsQodovXcjv^^ unter Jov-
Xcjv 7t.
KQOxodelXcoy 7t. in Mittelägypten, das spätere Arsinoe Hdt.
2, 148.
Kvvdiv 7t, =» Kvvog 7t. im vofiog Kvvo7toXi'trig im Nildelta.
Adxiav 7t. benannt nach dem nilfische Xdxog.
.AeovTwv 7t. hauptort des v. Aeovj:o7toXlTrjg im Delta.
Atjxovg 7t. in ünterägypten , der Buto heilig, in der die Grie-
chen ihre Leto erkannten.
Av-Mv 7t. im Delta, Awwv 7t. in Oberägypten.
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Altgriechische Ortsnamen V. 9
Milwv TtoXig Alyv7t%ov, ^£xara7og St. Byz.: nvlog mühlstein.
Nixlov iirjtQonoXig hauptort des voixog Nnmirrig.
Jlavog 7t. Havaiv n, im v. IIavo7toXi%rig.
TlQo^evov TT. nahe bei Naukratis.
Xaigiov noXig — Xaigiov s. St. Byz.
Statt 0ayQtiQiov nolig iv AlyvTtxmi bei St. Byz. ist Oay-
qu)qIo{v rj OayQ(aqio})v zu lesen, der q>ayQWQiog ist ein nilfisch,
vgl Acawv nokig.
Ausserhalb Aegyptens findet sich nohg nur selten mit dem
genetiv verbunden. So in
AÖQiavov ftoXig jetzt Adrianopel in Thrake.
Btavdivov Jtohg bei Gytheion.
BovKolcov n. in Palästina Strabo 758.
rXavuiovog (vrjaog xai) noXig in Africa Propria.
Jiadoxov 7t. nahe bei Ktesiphon am Euphrat.
Jtovvaov 7t. in Phrygien und Thrake (ebenso in Libyen).
Jibg 7t6'kig in Lydien, im Pontes (gln. in Aegypten).
Jovlcav 7t. in Karien und Kreta St. Byz. (gln. in Libyen).
'HXiov 7t. in Thrake in Syrien — Baalbek (gln. in Aegypten).
Qavficaiwv TtoXig in Thessalien, die einwohner hiessen Gav-
^axoL
Kalliov ftoXtg, auch KaXXiTtoXig, jetzt Gallipoli, gründung des
Kallias.
KqtjtcSv 7t. ort in Pisidien „Kreterstadt".
KQ07todüX(av 7t, in Palästina gln. der ägyptischen stadt.
Kvqov 7t6Xig ist Übersetzung eines einheimischen Kurukhshaitra,
woraus die Griechen Kvqioxotta machten.
MaidvÖQOv 7t, Stadt bei Magnesia am Maiander.
MiXijzov 7t. Stadt in Mysien, kolonie von Milet.
Moxfjov 7t. ist ein anderer (bloss poetischer?) name von Moxpov
iatia in Kilikien.
^Odlov 7t. bei Herakleia am Pontes, nach dem homerischen
beiden ^Odiog? oder umgekehrt?
'Oqvi&ü)v 7t. in Phönizien, kolonie der Sidonier.
ÜLtdov 7t. Stadt in Karien, nach niraog^ einem söhne des
Midas.
JSeX^g 7t. TvQQfjviag St. Byz. ist bloss Übersetzung von Luna
an der grenze Etruriens gegen Ligurien.
JSxv&cjv 7t. Stadt in Südgalilaea „Skythenstadt".
0Qi^ov 7t. in Iberien, nach dem söhne des Athamas.
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10 A. Fick
Die bildungsweise wird noch in römischer zeit fortge-
setzt :
"^AÖQiavov TcoXig jetzt Adrianopel, Qeodoalov tc. j. Theodosia,
Kmatavrivov n, Konstantinopel u. a.
Die Verbindung von tcohg mit genetiven ist uralt in der
poesie : wir finden bei Homer: Jlgidiuoio noXig und molis Ugid'
fxov = Troja, noXig ^Hetlwvog = Thebe, Kwg EvQVTtvloio noXig^
Olxctlitj noXig Evqvtov, Aijfivog rtoXig Qoavrog und Tqokov
noXtg, KMxcjv nökig, Keq)all7]V(ov noXug u. s. w. Auch
spätere dichter bedienen sich solcher poetischen bezeichnungen :
Alrjxao Ttolig heisst Aia bei Mimnerm, auch Kvciitov rtoXig —
Erythrai, Kqotvaiov it. =: Athen und selbst OavayoQOv Ttohg
für OavayoQSia stammen aus poetischer redeweise. Später
benannte man nach diesem typus barbarische , insbesondere
ägyptische orte: l^gxdvÖQOv n, nennt schon Herodot 2, 97,
Kgoxodeilojv ft, derselbe 2, 148, die Mvlwv it. der noch ältere
Hekataios.
Als die regierung der Ptolemäer es unternahm, die ägyp-
tischen Ortschaften mit neuen namen auszustatten, führte sie die
bequeme benennungsweise noch weiter fort. Die umnennung
ist ziemlich schablonenhaft ausgefallen, das material gaben die
localgottheiten und heilig verehrten thiere her, nur einige
namen wie ^Av6g(äv und TvvavuLm n. sind in ihrer beziehung
nicht ganz deutlich.
TtvQyog verbindet sich mit genetiven in:
^AKe^avÖQOv nvQyog ort in Thessalien Polyb.
Aißiaawvog tt. stadt an der nordküste Sardiniens Ptol.
IIolvyvwTOv 7t. ort zwischen Argos und Nemea Plut
2tQaTiji}vog n. beim Karmel in Palästina Strabo 758.
Häufiger ist xü%og „festung^^ in den Ortsnamen dieser
classe :
^Aßiivov reixog Städtchen in Paphlagonien am Pontes, ''Aßiovog
ist ein barbarischer name.
^Ad'tivSg r. ort bei Panormos Paus.
Idqdtov T. im thrakischen Cheronesos.
lAQtalwv T. Städtchen am flusse Rhyndakos in Bithynien vgl.
ägtacor ol fjQweg naqa IHgaaig Hesych.
Aihxiov %. festung in Thrake am Pontes.
'EXalov t, Stadt in Lykien.
roqdiov r. in Karien, gründung des Gordios.
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Altgriechische Ortsnamen V. 11
Keiner dieser orte liegt auf altgriechischeni sprachboden,
ebenso wenig die mit q>QOVQiov „wachtplatz" gebildeten:
^AXi%TOQog q)QovQiov kastell an der mündung des Borysthenes.
AijdTjg q>Q. ort in Persien.
MsXavUov q>Q, kastell in Thrake.
0aXdQidog q>Q. in Sikelien, nach Phalaris von Akragas benannt,
— Eknomos.
Xa^er^ „yerpallisadirtes lager*' findet sich in:
lAlB^dvÖQov x^Q^^ ^^i Kelainai in Phrygien, wo Alexander d.
Gr. sein lager gehabt.
MaUdyQov %> ort in Syrien nach dem feldherrn Alex. d. Gr.
JJaaivov %- ^n der mündung des Tigris, früher Alexandreia ge-
nannt, nach dem Araber Pasinos (oder Spasinos).
JIoTQoxXov X- angelegt von Patroklos, dem admiral des Ptole-
maios auf der insel nargonlov vfjaog bei Attika.
JIvQQOv xa^a| in Lakonien Bursian 2, 148, nach dem könige
von Epeiros.
XaßqLov %, in ünterägypten bei Pelusium.
SeawoTQiog x^^Q^^^S nannten die Griechen allerlei platze in
Aethiopien.
Die kürzung der Ortsnamen, welche aus einem mit einem
abhängigen genetiv verbundenen allgemeinworte bestehen, kann
auf zweifache weise geschehen: entweder bleibt mit weglassung
des allgemeinworts der genetiv oder der genetiv fallt weg und
das regierende Substantiv bleibt.
Die kürzung der ersten art ist besonders in Aegypten und
Libyen beliebt; ausgesprochen ist das princip von Stephanos
unter
Xaigeov, Ttdkig AlyvTttia xar elleitpiv tov Ttölig.
Weitere beispiele bietet derselbe, zunächst für yLti^rji
NiTuovy xiofit] uilyvTttoVf sonst Nixiov xwfxtj genannt.
Ilavogy yuS(xtj Ttegt ttjv ^Eqv&qoIv d'dXaoaav fj tig xat Ilavaiv
Xiyerai, besser mit Meinecke Ilavcjv, da die Ilavög Ttolig
in Aegypten auch Tlaviov n. genannt wird.
Aus Ptolemaios gehören hierher: citirt von Meinecke bei
Steph. Byz. unter Msvilaog:
KaXUov — KaXXlov xw^irj in der Marmarike, ebenda
^ Ktaßiov von xwßiog, so hiess eine fischart „gründling^\
S(og>dvovg ort im libyschen nomos,
Tiadgxov ij TiaoQxov xcifitj in Marmarike,
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12 A. Fick
0iXiavoQ = 0iltavoQ xdfit] in der Kyrenaike.
Die weglas8UDg von nolig bezeugt Stephanos in : EiXtj^iag,
Ttolig ^lyvTttiaKri^ ebenso ^tjxovg, noXig ^lyvTtTOv, Mvhov^
TtoXig uiiYvmovi es wäre verkehrt hier ndXig hinter den ge-
netiven einzusetzen. Auch unter 'L^xay^o^ ist hinter l^nav&cöv
nicht TiöXig hinzuzufügen.
Aus anderen quellen seien noch ^A.v%tvov für ^Avxivov rcoXig^
Aatujv für Adtwv /r., nöXnog ^HQciiov sc. n6Xe(og erwähnt.
Ausserhalb Aegyptens und Libyens ist diese kürzungsweise
selten; bei Stephanos nur in
Aiaddxov, noXig IleQaixij TcXtjaiov Kt7]aiq>wvtog.
Aus ganz später zeit sei noch ^ Kwo%av%ivov für Kon-
stantinopel erwähnt.
Als grundlage für die bildung des ethnikons dient die ver-
kürzte form bei Steph. Byz. unter lAqyiovi
JNiTLidirjg der einwohner von Nixiov => Nmiov xoifiij in
Aegypten.
Xaigecivfig ew. von Xaiqiov = XaiQeov noXig ebenda,
so hiessen die bewohner von L^gyeov >— ^yigyeov vvjaog bei
Alezandria ^Agyemai.
Ausserhalb Aegyptens verzeichnet Stephanos:
Aiadox^]v6g als idyiTiov r^g x^^S s. v. Aiadoxov.
Die Verkürzung durch weglassung des genetivs findet sich
nur in
Xaqa^ Ptol. = Xaqa^ Tlaaivov an der Tigrismündung, der ew.
heisst XaQcmtjvog^ ebenso lautet das ethnikon von Xaqa^
^AXß^dvdqov bei Kelainai in Phrygien.
Das Substantiv wird weggelassen, in seine grammatische
stelle tritt der genetiv des voUnamens in
^AXaßaoTQOi rj ItlXaßäatQwv noXig Ptol., bei Plinius Alabastron
d. i. i^XaßdatQiDV (?) stadt in Mittelägypten, ew. lAXa-
ßaargUrjg,
Movoixog ew. Movoixtog, jetzt Monaco, ist entstanden aus
^HQOüXiovg MovoUov Xtfii/v,
Für den zweiwertigen vollen namen tritt vertretend ein aas
dem genetiv gebildetes substantivirtes adjectiv ein in
IdvzLvoBia für ^Avtivov noXig in Aegypten, gründung Hadrians.
^EXetpavrivi]^ auch ^EX€g>avTig und ^EX€q)avTidg — ^EXeqxivtoiv
TcoXig, jetzt Elefantine.
^EQfiviveia für ^ EQfiwmxrog xwiut] im kimmerischen Bosporos,
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Altgriecbiscbe Ortsnamen Y. 13
Yon **Eq^(ov =s ^EQfÄWva^, ^Egfitivacaa ist ein anderer ort
im Pontos.
Qavficaua soviel als QavficcKwv noXig in Thessalien, ew. Ootv-
MoiffedzTjg einwohner von Moipov katla „%ava na^yaiy^g fiiag
Tfov le^Btav^'' Steph. ist wohl zunächst von {Mo^pua) ab-
zuleiten. Ebenso wird
^HqoKXmxrig als ethnikon zu ^HqaxXeovg TtoXig in Aegypten
auf ^HQdydeia geben , wozu ^HQücxk^divrig auch sonst als
bürgemame gehört, wenn man es nicht direct als kürzung
von ^HQaKlso(7toXi)tf]g auffassen will.
Für TißBQiov TtoXig in Phrygien sagte man auch TißeQidg;
in Biavdiva fj Biavövva Ptol. = Biavdivov rcöJUg bei Gytheion
sind wohl Biavdiva und Biavdivov beide genetive von Bionf^
Sivag = -vrjg.
Neutrale adjective dienen zur Vertretung in:
^looTiOifiov anderer name von Jioanoifiov xtu^rj in der Mar-
marike,
näiov — Ilaog xdfiti in Arkadien Paus.
0akaQiOv >— 0<xXaQidog q>QOVQvov kastell in Sikelien.
Für den zweiwertigen vollnamen unserer klasse kann das
gleichbedeutende compositum eintreten z. b. in Jiowao^noXig^
JovXoTt.^ ^Eqijlotz,, KqrixoTt,^ KgoxodeiXort», Kwotc^ Kvgort,,
^ceroTt.y jiaovTOTt.j MaiavdQOTt., MiXti^Sn.y IlavoTr. neben den
älteren Jiovvaov^ JovXotv, ^Eq^ov, KQTjrwvy KoaxodeiXiov^ Kv^
vwvj KvQov, ^azia¥y uieovwfop, MaidvdQOv, Mihjvov, Jlavbg
ftoXig,
Durchgängig liegt das vertretende compositum, sei es für
den Ortsnamen selbst überliefert oder nicht, der bildung des
ethnikons zu gründe, das man sonst durch schwerfällige Um-
schreibung mit h herstellen müsste. So z. b. von namen auf
yuüfAri:
JiooxovQOxwiir^rig zu Jlooxovqwv xwfirj in Libyen „^x ovo er
TtoQaytty/ov^^ St. Byz.
GQamoxwfirirrjg ew. von GQaixäv xtifitj bei Antiocheia.
^IftftonoififJTaL die ew. von "IrtTtov xdfirj in Lykien.
Jlavoxw^iJTtjg ew. von Ilavog xcifiij in Aegypten.
Zu namen mit genetivisch bestimmtem nöXig:
l^'McvS'OftoXiTtjgy lAvdQonoX.y l^vtaiortoX,^ ^AnoXXoivoTtoX,,
läQx^^^dO^oX., ^A(fqodi%onoX., FvvaixoTtoX.y JiowaoftoX., Jioo^
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14 A. Fick
ftoX., ElleidviOTCoL^ ^HliortoX,, ^HgiaortoL, ^rjtOTtoX., Av^o-
Tcol.^ MaiavdQOTtoX., MvXottoL, ngo^evortoXitriq zu Itinav^wv^
l/lvdgcSv, ^Avraiovj l4n6XX(avoQ, IdqxavdQov^ ^Aq)QodiTtjg^ Fwai-
xiSv^ JiovvaoVy Jiog^ EcXeid-vtag, ^HXlov, ^Hqojwv, u^ijtovg,
Avuwv, MaiavÖQOVy MvXioVy JJqo^ivov noXig,
Als beispiel aus sehr später zeit mag KwatavxtvoTtoUtrig
ethnikon zu KütaTocyrlvov noXig angeführt werden.
Ebenso werden die ethnika zu den Ortsnamen auf tsixog
mit dem genetiv aus dem compositum gebildet z. B.
IdßwvoxEixixrigy ^udQxavot.y roQdior.y ^EXaioz, zu l/ißcuvov,
l^QtaiwVy roQÖiov^ ^EXaiov Teix^g,
Auf die composita als Vertreter der hier betrachteten zwei-
wortigen Ortsnamen gehen auch die gekürzten stadtnamen auf
cJ, deren einige in Aegypten ausgeprägt sind. Diese sind von
interesse, weil hier die bildung von kosenamen auch in das
gebiet der Ortsnamen deutlichst übergreift, denn „fä d^Xvna
elg (D Ttdrva eavlv vTroxogiarina. Durch die nächste beziehung
dieser koseformen auf die composita, die aber selbst erst in
jüngerer Vertretung aus den zweiwertigen namen hervorgegangen
sind^ entstehen dreigliedrige namenreihen: koseform: compo-
situm: voUname, bestehend aus zwei Wörtern ^ deren eins im
genetiv steht. Für das compositum kann auch das aus diesem
gebildete ethnikon eintreten. So gewinnen wir die reihen:
'AvdQci bei Athanasios hauptort des vöi^og l^vdQOTtoXiTijg :
l^VÖQdfV TCoXig.
'Avxivw Hierokles : ^AvrivovTtoXig « ^Avtivoov noXig gründung
Hadrians.
*Aq>Qodi%<a Antonin. Itin. ^ Aq>QodiT07toXij:rig : ^ u4.{pQodi%i}g noXig.
^Hqc6 (aus ^Hq(ow) ew. ^Hqioog : ^^HQWortoXitrjg : "^HQoiwv TtoXig.
Die werte bei Stephanos : "^Hqco, rtoXig AiyvnzLa — Ss^d-
ßü)v de ^Hqw(ov TtoXvv avtijv naXei scheinen zu zeigen, dass
der gelehrte Byzantiner das princip nicht erkannt hat.
Kvvii Melet. : KvvoTtoXig Plin. KwoTcoXirrjg vofxog : Ärvog und
KwiJV TToXig,
Aazii Antonin. Itin. AatonoXig Strabo ew. A.a%07toU%r}g :
Aartüv TtoXig,
AeovTii Hierokles «- AeovrortoXig == Aeovriov noXig.
Diese sprachlich so interessanten stadtkosenamen sind
sämmtlich erst aus der zeit nach Christi geburt überliefert
Im volksmunde mögen sie doch schon früher, in der Ptolemäer-
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Altgriechische Ortsnamen V. 15
zeit, ausgebildet sein, wenigstens müssen der Eleopatra, als sie
einer ägyptischen Ortschaft den namen Xograoa beilegte (Steph.
u. d. w.) bereits ägyptische Ortsnamen auf tu vorgeschwebt
haben.
Die gleiche namenreihe ist wohl zu erkennen in
^'^xav&og bei Memphis Strabo : ew. ^^nav&OTCoXirrjg : ^^ndv-
d^iay TtoJUg bei Steph.
Vielleicht gehört auch ^O^Qvyxogy TtoXCg A\yv7t%ov^ zificHaa
Tov ofitiwfiov Ix^vv Steph. hierher, wenn der stadtname femi-
nin ist, er würde dann auf einer kürzung beruhen, wie AarcS
auf Aorco-TtoXig = Aattav nokig geht.
Ausserhalb Aegyptens finden wir noch:
ij Moifjog Plin. Mo\p6nohg ist nebenform zu Moifjov TvdXig
und dies gleich Motpov ioxia in Kilikien „heerd des
Mopsos".
fj MaiavÖQog ew. MaidvÖQiog : MauxvdQOTtoXitrjg ew. von
Maiavdqov rtoXig bei Magnesia. Der fluss heisst 6 Maiav-
ÖQog.
Ebenso kann man 17 ^latQog als kürzung von ^lavQortoXig
ansehen, ob aber die als städtenamen weiblichen geschlechts
verwendeten flussnamen durchweg so aufzufassen sind, muss
zweifelhaft bleiben.
4. Der name ist von haus aus ein compositum, dessen
schlusstheil ein allgemeinwort für menschliche ansiedlung, oder
vielmehr das einzige wort rtoXig bildet.
Um alter und umfang dieser bildung überblicken zu können,
müssen wir sie in mehrere gruppen zerlegen.
Aus guter zeit stammen einige der namen, welche vorn ein
indeklinabile — adverb, praeposition, zahlwort, erstarrtes adjec-
tiv — enthalten:
IdiJupi-noXig Stadt am Strymon, gegründet von Athen 436 v. Chr.
an der stelle von ^Evvea odoL
l^vri-TtoXig^ jetzt Antibes, im narbonnensischen Gallien, kolonie
von Massalia, Polyb.
l^vii'TCoXig in Kreta, anderer name von Araden „diä to ävw
ehai'' St. Byz.
KaXXi'TtoXig Städte in Aetolien (alt), bei Tarent, jetzt Gallipoli,
in Makedonien „Schönstadt'^
^ ChcTa-TtoXig Stadt an der westgrenze von Lykien ,, Achtstadt"
vgl. TflftoXig.
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16 A. Fick
TQi'TtoXig jetzt Tripoli, in Libyen und eilf andere städte „aus
drei Städten zusammengezogene", oder wie Tripolis in
Phönizien ^,Yon drei Städten angelegte (stadt)". Der name
ist streng genommen, wie die landschafbsnamen Tfi-,
TevQot-f nevvd', 'JSfa-, ^exa-, JwdeKa-TCoXig^ (y^) adjec-
tivisch zu denken: TQiTtolig nölig.
Die composita auf -TroXig mit flexionsfahigen adjectiven
sind aus älteren zweiwertigen formen mit flexion heryorgegangen,
oder ganz jungen datums.
^AxQOTColig, noXig Atßvrjg^ Bart de xal uilttoXiag St. Byz. auch
am Kaukasos. Der name fällt mit dem appellativ ax^'-
TtoXig zusammen, doch vgl. auch noXtg axQa und den
häufigen städtenamen ^'Akqo.
'AgxaiO'TtoXig st. in Lydien; hauptstadt der Lazen in Eolchis.
JixaiO'TtoXig im thermäischen meerbusen, die ältere form ist
Ji%OLia noXig =s Jinaia.
Katvö'TtoXig in der Kyrenaike vgl. Kaivi] (rtoXig) «— Kaivi] in
Lakonien.
uievxo'TtoXig ort Kariens.
MovortoXig Stadt in Apulien.
Ned-noXig häufig z. b. in Thrake, später auch die alte Nitj
noXig — Neapel; aus Nia noXig,
'Ogd'd'TtoXig stadt in Makedonien Strabo, vgl. ^'OqStj stadt
Thessaliens bei Homer.
Auch unter den namen auf -fvoXig, welche vom ein im
genetivverhältniss zu denkendes appellativ enthalten, sind nur
wenige von einigem alter; der älteste ist wohl MrjtQOTcoXigy das
aber mit firjTQOTtoXig „mutterstadt'^ zusammenfällt. Meist zeigt
schon die läge der städte die späte ausprägung ihrer namen an.
EiQrjvo-TioXig stadt in Kilikien „friedensstadt*% Ptol.
^Hiovo-ftoXig anderer name von Aigialos in Paphlagonien : ^'idv
— alyiaXog.
Oeo-noXig stadt der Vocontier in Gallien.
KaQvrjaao'TtoXig anderer name von Lyktos in Kreta vgl. ^AXi^
xaqvaaoog in Karien.
KovqO'JtoXig ort in Karien, zu xovqoi^ Jiog hovqoi?
Kwfio-TtoXig Stadt in Assyrien Ptol. „dorfstadt".
MctTQO-TtoXig in Thessalien (2), Akarnanien, Doris „mutter-
stadt".
MoavvO'Ttohg in Makedonien : fioavv pfahlbau, holzthurm.
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Altgriechische ortsnameD V. 17
NiKO'TtoXig Issos nach dem siege Alexanders, 331, bei Aktion
nach der dortigen Seeschlacht u. a. „siegesstädte^^
Svlo-fiohg Stadt Makedoniens in Mygdonia: ,>holzstadt^S vgl.
SvXivT} noXiQy Kwi^r],
OvQctvO'TtoXiQ in Makedonien, in Pisidien ,;himmelstadt" oder
„uranosstadt^*.
IlaQ&evd'Ttohg in Untermösien, in Bithynien , Jungfrauenstadt".
Ila^ixO'Ttohg in der Sintike Makedoniens : n:dQOixog (nachbar)
novrjQO'TtoXig St. Byz. oder Itovrjqm noXig soll früher Phi-
lippopolis geheissen haben; selbstverständlich nur ein
scheltname.
^Podo'TvoXig festung im lande der Lazen in Kolchis; von ^odoi^
oder 'Pddog?
2xvw6'7coXigy TtoXig AißvTig St. Byz. „lederstadt".
2Teg>avrj'7toXig Stadt in Epeiros Ael.
TavQo-TtoXig stadt in Karien „stierstadt"? oder zu TavgoTtoXog
Artemis? TavQonoXig hiess nach Paus, eine tochter Klesons,
enkelin des Lelex in Megara.
Tgane^o-TtoXig in Karien : tgarce^a tisch.
Xqvad'TtoXig gegenüber Byzanz Xenoph.; in Kilikieu ===
Dryaina.
XvTQO-TtoXig festung in Thessalien St. Byz. „topfstadt". (Oder
'TVwXig? vgl. aneiQOTtwXig (äyoQci); auch SxvvO'TtioXig o.
statt -noXig? („ledermarkt"?).
Auch mit eigennamen wird -TtoXig zusammengesetzt, und
zwar mit dem namen eines äusses in
^laxqO'ftoXig = ^'loTQog fi im Süden der mündung des Istros
(Donau),
mit land- und stadtnamen in
^Ala-noXig in Kolchis, hiess auch uAa und war wohl ursprüng-
lich mit dem mythischen landesnamen Ala benannt.
BsQyi-TtoXig bei Abdera ist vielleicht jüngere Umgestaltung des
namens Biqyri, wie der ort sonst heisst.
KaqdiO-noXig Ptol. = Kaqdia im thrakischen Ghersones; auch
hier scheint die kürzere form die ältere.
^Podrl^ TtoXig 'Ißsqiag St. Byz. heisst bei Ptol. ^PodiftoXig, wofür
wohl ^PodrjTtoXtg zu schreiben ist.
Nach Stämmen und Völkern sind benannt:
Bdtrftge z. knode d. indg. tpBMdien. XXIU. 2 /^^ f
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18 A. Fick
'Alßavo-TtoXig Stadt der Albaner, die erst durch Pompejus be-
kannt werden, in Makedonien.
^Aqyu6'7tohq in Lykien hiess früher wie die mutterstadt ^'A^yog^
die einwohner ^A^yaioi,
Zvyo-Tvolig Stadt der Zygen, eines Stammes am Kaukasos.
^Ifopo-nohg anderer name von ^Aßaivov reixog in Paphlagonien
„lonierstadt".
Die angeführten namen sind sehr jung; ein sehr aKes bei-
spiel würde
'Yd^i'Tcohg Ilias B 521 sein, wenn der name als »^Hy^^i^^^^stadt*'
za deuten wäre; vielleicht ist jedoch "Ta^i noXiv d. i.
^'Yav uoXiv „die Stadt Hya^* zu lesen; die Stadt hiess näm-
lich auch "Ya und hiervon ist ''Yag g. ^'Yavrog erst abge-
leitet, wie ^'Aqlaßag vTog von 'AQiaßri ; gleichen Stammes
sind die ' Yaloi in Lokris.
Mit namen und beinamen mythischer personen ist -noXig
zusammengesetzt in:
BidvO'TtoXtg in Bithynien: Bi^g ist der ahnherr der Bithynen.
^lai-TtoXig ort bei Antiocheia, nach der lo? vgl. ^Idyq =
Antiochien.
KaQo^noXig Stadt in Karien, wie Kaqbg xriTtoi^ nach KaQ, dem
ahnen des volkes der Karer benannt.
MrjTQo-ftoXig stadt in Phrygien; die einwohner hiessen auch
MeyaXoTioXUai^ weil die stadt nach der fteyaXf) fn^tijg be-
nannt war.
JIvd'O'TroXig in Bithynien soll nach dem pythischen Apollo be-
nannt sein, wie die menschennamen auf ITv&O'.
Oivö'fioXvg in Thrake am Pontes nach Phineus benannt
Die namen sind nicht alt; ebensowenig die, welche vor
'TtoXig einen menschennamen tragen; hierfür war noXig mit
vorgängigem genetiv gebräuchlicher, nur das ethnikon wurde,
wie oben gezeigt, vom compositum gebildet. Von einigem alter
sind nur
nv&ö'TioXig in Karien, das spätere Nysa, nach Steph. Byz. von
dem reichen üvd-fjg, dem Zeitgenossen des Xerxes be-
nannt, aus nv&€€ü ftdXig?
OiXcTvnO'TtoXig in Thrake, noch jetzt Philippopel, von Philipp II
angelegt. Von seinem söhne hiess
y^Xe^avÖQO'TcoXig stadt der Maider in Thrake ; andere in Syrien
und in Arachosien = ^AXe^avdqeia»
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Altgriechische Ortsnamen V. 19
Dann ruht diese benennungsweise und wird erst in römi-
scher zeit wieder aufgenommen: nach Pompejus Magnus sind
JloianrjiO'ftohg, Mayvo-rcohg und MsyaloftoXig benannt, nach
Julius Caesar Vov^o-TroAig, nach kaiser Augustus SsßaoTo-nohg^
nach Trajanus Tgaiavo-rcohg und nach Philippus Arabs Oi-
UnTto-Ttolig in Palästina.
KaXUov in Aetolien ist, wie es scheint, derselbe ort wie
KaXUnoliq ebenda, KaXktov also richtiger kosename.
B. Das allgemeinworty welches als ortsname dient, be-
zeichnet die menschliche Siedlung nicht als solche, sondern ist
einem anderen vorstellungskreise entnommen, seine Verwendung
als Ortsname geschieht also durch eine form der Übertragung,
einen tropus; welche form des tropus im einzelnen falle zu
gründe liegt, ist nicht immer zu bestimmen.
Der sprachlichen form nach zerfallen die Ortsnamen dieser
klasse in drei abtheilungen, je nachdem der name
1. ein einfaches appellativ der spräche,
2. oder dieses mit einem adjectiy oder genetiy verbunden,
oder
3. ein compositum ist, welches eins der fraglichen allgemein-
wörter als Schlussglied enthält.
Die allgemeinwörter für die formen der vertikalen gliede*
rung, für berg, thal> ebene geben direct oder bildlich Ortsnamen
her in:
"Ax((a flecken in Euböa, Akarnanien am kimmerischen Bosporos
Strabo, in Syrien: ayLqa höhe (doch vgl. auch Ttohg iSacQO
— anQOJtoXig).
'!Ax^i Städte in Aetolien, in Sikelien Thuk. mgai die höhen.
l^KQiai Stadt in Lakonien nahe der mündung des Eurotas, vgl
dxQiai' w SxQa %iov o^itov Hesych.
JeiQag ort bei Argos, und
Jeigdöeg att. demos: deiQag deigädeg bergrücken.
Jeigfj' mQa xal nohg o/ativv^og Ttgog Ttji Ai&ioniai St. Byz.
dei^ij hals.
^EftcifCf] ,^ovT(og ilj ^A%QO%6qivy^og haUiTO*^ St. Byz. iftumi^ über-
schau, wegen des weiten ausblicks von der höhe. '
Keipalij att. demos: ii€q>alij köpf, soviel als bergkuppe vgl.
Kwog K€q>alai name einer hügelgruppe.
KXi^a^ ort in Arkadien, Paphlagonien, Marmarike, Arabien:
xll^aS leiter vgl. KXiftaxeg Bqavqdviai hügel bei Brauron.
2*
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20 A. Fick
Kohxpiiv eine der ionischen zwölfstädte: %oKoq>u/v gipfel.
KoXtivrj ort in Messenien, Kokatv^&ev aus Kolonos in Attika :
xolcivri hügel.
KohavaL oder KoTu&vai in der Troas Thuk., in Phokis, Thes-
salien, Mysien.
KoJUovog {dyoQoiog und Xitnioq) demen von Attika, auch ort
bei den Thermopylen : xoXcjvog hügel.
^ä Stadt in Lakonien Hom. : „x«Ito£ 3e knl nhgag v^Xagy
dio Aä naXaitat^^ St. Byz. Xäg der stein. Vgl. ^htno-hxy
MeaO'Xa.
NrjQig ort in Argolis, vgl. vtjQidag rag %oihxg rtitgag Hesych.
miXa hauptstadt Makedoniens : rtilka' U^og Hesych, vgl. nhd.
„fels".
tlhga denios von Korinth Hdt., auch orte in Elis, Thessalien,
Makedonien, bei Dyrrhachion : nitQa fels.
üqonovg ort in Arkadien Pol. „vorberg" = Ttgonovg. (Bloss
bergname?).
TiaQTj Stadt in der Troas Plin. (aus ion. quelle ?) Tidga turban,
vgl. Tidgai hügel auf Lesbos, bildlich benannt.
Avlciv orte in Messenien, Arkadien, Chalkidike und sonst :
avkciv thal.
BaS'og ort in Arkadien: ßa9og tiefe.
Baaaai ort bei Phigaleia: = ßrjaaai.,
Bfjaoa H. = Bäaaa ort in Lokris, B^aa att. demos : ß^aaa
Schlucht.
KQtji^voi hiess ein ort an der Maiotis Hdt KQtjjAviaxoig ein
anderer südlich vom Tyras: xQtj^vog abhang.
Nanr] ort auf Lesbos : vaTtt] die schlucht.
SrjQuyyiov im Peiraieus, dim. zu orJQay^ schlucht.
SmjXawv ort bei Pella in Makedonien: aTtrjXaiov höhle.
^ErtiTtoXai ort bei, später theil von Syrakus : iniTtohq Oberfläche,
kTtLTtoXa^Biv oben auf sein, also wohl „ hochflächen '^
nXcerafiwv = Dion in Maked., ort in Thasos: nXavafidv
platte.
T^drcB^a = Tqart^Cfivg in Arkadien : tga^teCfl tisch ist ein
bild für hochflächen.
Auf thal- und Schluchtenbildung sind auch wohl zu be-
ziehen:
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Altgriechische Ortsnamen Y. 21
'-r^yxvAij att. demos vgl. dyKtSlrj (duLOvriov rj) rj xafATtij vov
ayxüvog Hesych vgl. '-^yxccJy und ^SiXevt}.
Elleol ort bei Hermion: elXsog Schlupfwinkel.
Auf bildungen der wagerechten gliedemng beziehen sich
die Ortsnamen:
^Afnoav Ancona — dy%iüv ellnbogen, zunächst mit bezug auf
die dortige biegung der küste benannt
^lyiaUkg im Pontes IL 2, 855 „ürr^ xat @Qdixrig Alyialbg
Ttaqd Twi I^T^fiovi" St. Byz. =r *Hiwv?
"^AXai ^^QaqnividsQ und Al^Md^g attische demen; Stadt am
opuntischen mb. in Argolis =s ^Ali%iqj alle mit salzwerken :
n90%L xat lifivtj Jx d-aXaoarjg^^ St. Byz. unter '^Acri ^AQaq>,
jJioQQoia hafen und kastell an der grossen Syrte: diccQQoia
durchfluss.
ZayxXi] =r Jdyidi] früherer name von Messana (Messina):
ZcryxAiy* dginavov xai ovof^a TtoXetog Hesych.
^HiiSv in Thrake, att. kolonie,
^Hi'dvsg in Argolis: ^itiv ufer, Strand.
N^aog „insel*^ ist auch Ortsname : Naaog orte in Akamanien, Ar-
kadien; stadttheil von Syrakus s Ortygia, Nijaog ort in
Euböa, N^aoi in Marmarike. Vgl. ^ AhaTtendvvrjaog, Jlgio-
vfioog, XsQadvrjaog.
Kwliol loc. att demos beim kap Kolias: „o de rörtog (ogl^wg?)
xaXeitar hcxeifievog ydg iati xat ofxoiog dv&qdnov xtiluL*^
St. Byz. xctflioy ist dim.
^'iilevog m. f. in Achaja an der kiistenbiegung der bucht von
Patras entfernt sich in* der endung von wUvtj ellbogen,
vgl. ^ Ay%iav.
Die Stadt Aetoliens hat wohl, wie l^yxvlri von einer thal-
biegung den namen.
Die beschaffenheit des bodens, meist im hinblick auf gunst
oder Ungunst für den ackerbau spricht sich aus in den Orts-
namen :
"Afifiog ort in Kephallenia, auf Rhodos : a/ifiog sand.
BwXa^ Stadt in Tripbylien : ßäla^ schölle, vgl. eQißdXaS bei
Homer.
Bwkog ort bei Kassandreia, vgl. ^Egißwlog hafen von Nikome-
dien, Bwlog igv&g^ in Aegypten.
rivvoi Stadt der Perrbäber am Tempepass: yovvog thessalisch
•- yowog gefilde.
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22 A. Fick
^'Elog Stadt im s. Lakoniens^ flecken in Elis, Argolis, Attika;
^loQ aue, sumpf.
&Qia ew. ßgiaaiog att. demos : d'Qiai steinchen (meist wie
iff^g>ogj stimmsteinchen) loossteinchen zum wahrsagen.
KiqoL^oq f. dorische Seestadt j. Keramo von xigaf^og thon,
töpferwaare.
"01(401 ort in Kilikien : hX^og rundstein Hom. mörser.
Die gattungsnamen für quelle, fluss und see gelten als
ortschaftsnamen in:
KQfjvai ort bei Argos Amphilochikon, Thuk. : xQ^vai quellen.
KQt]viÖ6g älterer name von Philippoi am Strymon : xQtp^ideg
quellchen bei Eurip. ^^xQ^ai ydq eloi tcbqI twi X&piai va-
fidTwv TtoXXab^ App. b. civ. 4, 105; doch vgl. auch Kqtj-
vLdeg s KQrjvidöeg quellnymphen.
Kqovvol ort in Elis Hom. auch Stadt in Mösien am Pontes:
xQowol brunnen.
^eiß7]&Qa in Pierien vgl. Xelßrj^QOv ^sIS'qov, ox^ov, xqovvov
Hesych, zu Xeißat.
Aiiivai Ortschaft Messeniens, Stadt bei Sestos Hekat. Vorstadt
von Athen, Sparta: XifjLvri see.
Ilayai bei Megara, in Arkadien, auf Kypros = Tctjyai die
quellen.
Ilotaiiog att. Demos , IIoxaixoL kastell in Syrien : novaptog
fluss.
Xdqadqa Ortschaften in Phokis (am Gharadros) Messenien, Argos,
Epeiros : xaqddqa giessbach.
Xaqadqewv Ortsname Suid. : xoQaÖQmv spätes wort.
Auch die Ortsnamen QiqfAOv^ QeQ^a, QiQixai kann man
hierher ziehen, insofern die substantivirung von S-eQ^ög „warm^^
in d^BQixov d-B^fid Warmbad, d^BQ^ri warmquelle schon im appel-
lativ vollzogen ist. Die volle bezeichnung Qsg^d vdara für
badeorte findet sich nur ganz spät als Übersetzung von lat.
Aquae (calidae).
Als pflanzenbedeckte räume werden orte benannt; allge-
mein in:
Fqvvoi' TtoXlxviov MvQivaicüv in der Aiolis St. Byz. =« Ffv-
veiov Hekat: yQvyoiy ygovvoi dürres wurzelwerk; fackel
(daraus).
J^ficg oder Jqv^og ort in Phokis = Jgvfiia ; grenzort zwischen
Attika und Böotien : dqv^og wald.
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Altgriechische Ortsnamen V. 23
Kfjnoi Stadt im kimmerischen Bosporos Aeschin.; vorstadt von
Athen : n^Tcog garten.
Aei^idv ort bei Hermion (bewohnt?) : XBifiiäv wiese.
^'Yhri Stadt in Böotien, auf Kypros, im ozol. Lokris: vXrj wald.
Hierher vielleicht auch /(i^oQ^''Oa§og/!/4^og auf Kreta vgl. ii^og,
vXtj Ttagä Maüßdöaiv Hesych. Oder zu fdywfin „bruch"!
Viel häufiger dienen die benennungen bestimmter pflanzen
als Ortsnamen. So
AXyiiQog Städtchen in Megaris: aiyeiQog Schwarzpappel (vgl.
Atyeiga in Achaja).
'Axav&og gründung der Andrier am strymonischen mb. nach
Steph. Byz. noXig Qgdtxrjgy axdvd-aig 7r€q>Qayfi€vri ^ also
vom dornenverhau: änav&a bärenklau, dorn.
'*A(jL7tBkog orte an gleichnamigen Vorgebirgen auf Kreta, in der
Kyrenaike, in Ligurien Hekat: aftTteXog weinstock.
l/iv&ijkr] bei Thermopylai: dvd-ijlfj blüthenrispe des rohrs (be-
zeichnet auch wohl dieses selbst).
^'Aa%Qa am Helikon : &a%Qa' dqvg maqnog Hesych.
'!A\pw9og Stadt in Thrake, wenn griechisch » aipvv&ogy axpiv-
d-og absinth, wermuth.
Baxoii die Sibylle soll %i%9riyai iv xtagiioi xCxv ^Egv&gühf (in
lonien) , 6 nqoarjyoQevBzo Bdroi Suid. Ein ort ^'Eixßaxov
(aus h ßdtwi?) bei Erythrai erwähnt Thuk. Vgl. Barij
und Banal : ßofog m. f. dornstrauch.
Bqiv^ig ort der Troas: ßgiv&ig lattich, vgl. Bgsvd^ea in Ar-
kadien.
rdlrjipog Stadt bei Terone : lart di xat rtölig xai ßotdvtjg
eldog Hesych? Oder bildung wie Atdriipog?
JdqfVTj ort in Lykien, bei Pelusion ^^rtagd tcjv exrf TtoXhSv
q>voiiiivwv daq>v(ov^^ St. Byz.
J6va^ ew. Jovaxevg Ortschaft auf Tenos Bursian 2, 448 : dova^
röhr.
jQvg, Ttolig Ggdiiaig. 'EnaTalog EvQWTtrii St. Byz. auch in lonien,
Epeiros, Kilikien : dqvg eiche.
Eltia attischer demos : ehia ist die starke form zu \tia weide.
"Elaiog bei Kalydon, in Messenien: ehaiog der wilde Ölbaum
vgl. *EXaiovg.
^EXUrj in Achaja: kXUri die weide.
^EQiveog Stadt der Doris, auch hafenort von Rhypes in Achaja :
iQivscg wilder feigenbaum.
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24 A. Fick
'HhoTQOTtiov ort beim phthiot Theben : ^XiOTQoniov heliotrop
(oder =s ^hoTQOTtiov Sonnenuhr?)
&QVOV H. auch &Qv6eaaa H. in Messene am Alpheios „^x raiv
iv avT^i qwo^iivoiv &qv(ov OficDvvfKog %m q>VT(3i keyofidvrj
St. Byz.
Qvfißqa in der TroaB H.: d^vfißga Saturei; doch wird der ort
auch Jvfxßqa und Zvftßga geschrieben und ist der name
vielleicht ungriechisch.
7^0^ hafen auf Rhodos : i^g viscum, mistel.
KaXafim in Messenien, K6laf.ioi ort auf Samos : xaXdfiri halm,
ytdla^iog röhr.
Kalafilv&tj Stadt in Syrien, wenn griechisch =» naXa^iv&ri d. i.
xaXaiiKhfiiv&ri „halmminze^^
KagvoL in Lakonien, Arkadien : xaQva der nussbaum.
KrjQtvd'og ort auf Euböa : uriQiv&og eine pflanze, bienenbrod.
Kiaaog » Kittög in Makedonien, am Kiaaiov oqogi xiaaog
epheu.
KiTQOv späterer name von Pydna in Makedonien : nizQOv citrone-
Kvidog f. Stadt in Doris, zu xvidri nessel?
KofiOQog hafenort in Epeiros: xofiCQog erdbeerbaum (oder xa-
fiagog hummer, vgl. ^AüTondg =- aoTo^og „krebs" in
Akarnanien).
Kqotiov die berühmte Stadt in Unteritalien : nQOTiav der wunder-
baum, von seiner mit der hundelaus xqötwv verglichenen
und gleich benannten frucht
KvjiaQiaaog Stadt in Phokis, in Messenien = Kyparissia: xv-
ntxQiaaog cypresse.
Aivov ort an der Propontis Strabo, ew. Aivovai,oi (wie von
udivovg): Xivov „lein".
MaQa&og Stadt Arkadiens = MaQa&a, ew. Maqa&ovaiog vgl.
Ma^&tivi ficiQa&ogy fiagad-ov fenchel.
MiXiva ort in der Argolis : St. Byz. iabUvtj hirse.
MvQtva in Aeolis, Lemnos, Kreta: invQQivrj myrte.
'Okvv&og Olynth: olvv&og to ^ly nBTtB^^ivov avytov Hesych.
TlaXlovQog flecken in der Kyrenaike Strabo : TtaJUovQog art
dornstrauch, rhamnus paliurus.
ndvaxTog' 17 OQiyavog xal xortog h ttjl '^rrix^t (Thukyd.)
Hesych s. v. navanTOv (oder wie üdvaxQov?)
nXdzavog orte in Syrien, Phönizien : TtXdvavog platane.
ÜTBlia att. demos: ntelea ulme.
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Altgriechische Ortsnamen V. 25
'Povg flecken in Megaris: ^ovg Sumach, rhus coriaria (oder =
^og Strömung?)
JSrjaafioy ort in Paphlagonien : arjaa(.iov sesam.
2idai in Böotien, 2idix in Lakonien: aidri granatapfel.
2fivQvrj Smyrna, auch = Ephesos: OfiVQva, ion. afnvgvri die
myrrhe. Der name ist wohl bloss gräcisirt vgl/'^^fi/ut
2afiOQvirj' ^ ^'Eq>€aog 2dfiOQva xaXeitof olov ovv ^Eq)eoia
Hesych.
2vßaQtg vermutlich zu tvffagig dorisch: eppich. Gleichen
namens der fluss bei Sybaris und quelle bei Bura.
2vK^ und 2vyuxi als Ortsnamen, Tvxa ein theil von Syrakus:
avx^ feigenbaum.
2%6ivog ort in Böotien und sonst: axolvog binse, vgl. 2xoivovg.
Tlifai » 2iq>ai^ 2i(pti St. Byz. hafen von Thespiai: Tiq>r] ge-
treideart, ai<päiog agtog brot daraus.
^YoKiv&og Ortschaft der g)vXri ^Yaxiv9ig auf Tenos Bursian 2,448:
vdxiv&og hyazinthe.
OelXog Stadt in Lykien Hekat, wenn griechisch = tpeXlög
korkeiche.
Oaxog ort in Makedonien: qxxKog linse.
Ooivi^ hiess auch OoiviyLovg Stadt auf der Südseite von Rreta:
q)oivi^ dattelpalme.
In diesen Ortsnamen ist der singular der pflanzennamen
selbstverständlich coUectivisch zu verstehen. Den ausgang nahm
die benennungsweise von wäldern, hainen, wiesen und beiden : so
sind Ilevxr] und JlQivog als namen von wäldern überliefert,
Jdqivri hiess ein hain bei Antiocheia und MvQVKat war nach
Hesych ein xwqiov \Bq6v zr^^g ^Aq)QodUrig iv Kvnqtai; als beispiel
für wiesen mag der homerische l^aq>odekdg Xeifutiv genügen.
Nicht selten liegt neben dem als ortschaftsnamen fungirenden
pflanzennamen der entsprechende adjectivische name auf -feig,
"ßeaaa : so AlyBiqovaaa St. Byz. s. v. neben ^Yyeigog, Ogvoscaa
H. » &QVOV, Aivovaiog und Maqa&oujiog sind ethnika von
Aivov und MctQa&og, (DoiviYjovg ist gleich 0oivi£ u. s. w. doch
wird man nicht wohl behaupten dürfen, dass z. b. Alyeigog
aus Aly€iQOvaaa etwa auf dem wege kosender kürzung ent-
standen sei, vielmehr liegen hier zwei gleichwertige und gleich-
mögliche bezeichnungsweisen neben einander. Beide gehören
ursprünglich den flurnamen an, die dann später durch einen
höchst natürlichen, ebenso in den deutschen ortschaftsnamen
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«6 A. Fick
hundertfach zu beobachtenden Vorgang, auch für die auf diesen
Auren sich erhebenden ansiedhingen geltung gewannen.
Selten wird eine Ortschaft mit einem thiemamen bezeichnet,
der gang der Übertragung ist meist nicht sicher zu bestimmen.
^/ioTcmog Stadt Akamaniens Thuk. Bithyniens, kolonie von Kal-
chadon hiess auch ^OavaMg : aaxaruogy auch oazanog eine
krebsart; benannt als „krebsfang'*? oder nach den xrihil
= molen des hafens?
Bavq hiess nach Pol. ein ort an der asiatischen seite des thrak.
Bosporos, etwa nach der lo?
'Exlvog Stadt in Thessalien, am gln. Vorgebirge, das wohl zuerst
80 hiess; die Stadt heisst inschriftlich auch *Exiv€6g\ Stadt
Akarnaniens nach St. Byz. s. v. von Rhianos *Exiovog aatv^
von anderen 'Exi^oSg genannt; auch flecken in Kyrenaike
und *Exivov av^^ioqia in Tenos : ^xivog igeL
^Uqa^ ort Aegyptens im vo^og Magsturrig Ptol.; die ägyptische
Stadt ^leQclxiüv noXig verehrte den habicht.
KaTtQog hafen und insel davor in der Ghalkidike: die insel gab
wohl den namen her.
Ko^dalXog hiess ein att. demos am gl. n. berge, der den
lerchen wohl als Sammelplatz diente.
KoQwvf] Stadt Messeniens: xoQcivri „krähe'^? oder „ring*'?
MiUaaa (Ttdlig Atßvwv, ^Exavalog l4aiai — ) IWi xat h Kv^i-
%(ot yfxtiiiiTj Miliaaa St Byz. Wohl von bienenzucht, f<^-
kiaaa biene.
^O^VQvyxog hauptort des vofiog ^O^vQvyxitrjg in Aegypten, wo der
nilfisch 6§vQvyxog verehrt wurde. Vielleicht gekürzt, wie
^'A%av&og aus ^Axavd-OTtoXurigy l^xdvd-wv TtoXig.
Tav&ig alte Stadt Arkadiens: %BvMg dintenfisch, vielleicht ur-
sprünglich bergname vgl. Srjnia,
^Y^axog, rj xai ^Ygraxivogy TtoXig KQj^Ttjg St. Byz.: igtaxög'
oatQeov (auster) Uesych.
0ü}xai ort bei Anthedon Ptol. : qxoxai die robben.
A17V in Lakonien vgl. Xrjvia am Oeta : x^^ gans.
Xlfiaiga bergfeste der Ghaoner in Epeiros: x^f^^^Q^ ziege.
Unendlich häufig tritt für den namen des orts der name
der bewohner ein. An dieser stelle sind nur diejenigen namen
zu verzeichnen, welche zugleich lebende appellativa der spräche
sind, während die übrigen zugleich als Ortsnamen dienenden
bürgernamen den verbandnamen zuzuweisen sind. So bleiben nur:
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Altgriechische Ortsnamen V. 27
'AyQe^toveg' d^rjQeutai xai TOftog iv AltioXiai Hesych.
^AkiBig Stadt in Argolis (auch ^AXia und lifilixi}) Hdt. ahsvg
fischer, seemann.
^InrtoTai dorf am Helikon : iTirroTat die reiaign.
KtfOfiäis mJL denoB = Kn^ftHxog : nBQafisvg töpfer.
OiSvai ein demos in Tegea : olavBnr nwfujrtSv oiai yoQ ai xcJ-
f^ai Hesych.
Die vavrai „Schiffer'' erscheinen in dem compositum
l^QiOTO-vavTai, so hiess die hafenstadt von Pellene in Achaja.
Der attische demos üijlrixeg = TtijXrjueg „holme" hiess
wie seine bewohner. War der name ursprünglich örtlich und
meinte er etwa bergspitzen wie TgmoQv&og u. ä.? oder waren
die bewohner helmschmiede?
Auch die werke menschlicher kulturarbeit geben Ortsnamen
her: nach wegen und Stegen sind benannt:
'Afia^ia st. in Kilikien : afia§id „Wagenspur** von Passow ohne
beleg angeführt.
^Afia^iTog Stadt der Troas Thuk. auch in Karien: afia^nog
„wagenweg". Die Zusammensetzung sowie die ursprüng-
liche abhängigkeit von odog wurde nicht mehr gefühlt.
rigwga ort in Böotien : yiqwqa dämm, brücke.
Jlohtog „durchzug** die Strasse zum transport von schiffen über
den Isthmos von Korinth.
Aixiqa ort auf Samos : hxvqa gasse.
Il6qog att. demos, auch ort bei Selybria : n6i^g fürt
üoQd-fiog hafen bei Eretria: rtoQ&fiog überfahrtstelle.
Auch ^^yaTtkovg bei Byzanz, ^Ajtoßad'^oi flecken in Argolis
und If^TCÖßa&ga bei Sestos gehören hierher.
Die namen dort gewonnener produkte tragen die orte:
IduLovai „TToXixyiov TtltjOiov ^HQanXeiag — kniyLhtXrjftai de diä
To 7tlfj&og Tüjv iv avT^i rtgog äxovag ftBrtottj^ivmv lid-wv St.
Byz.: dxovai, die Schleifsteine.
^'AqyvQog' Ttolig. OiXta%og ivavrji^ St. Byz. Meinecke citirt dazu
Goeller zu Philisti frg. 36, mir nicht zur band.
^Agdfiora nannten die Griechen den hauptort der agiafiaro-
(poqog xdqa in Arabien : agwiiaxa die wohlgerüche.
Den namen von erdwerken und Wasserbauten fuhren die orte :
'AvdeiQa xd Stadt in der Troas „eare xoi ^'Avduga &rjkvxdßg iv
OQvylai** St. Byz. : dväeigadsg' ngaaiaiy ox^ol Tag>giod€ig
und avdtjQOV ükqov, ^ zd xdXtj Twy nota^wv Hesych.
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28 A. Fick
Je^afieval hiess ein vorort von Ambrakia: „die cisternen'^
"^Earia, ^Eariat. ort bei Byzanz: katia herd; oder zvL^Earia?
KoTtQog att. demos: KortQog mist; es gab dort wohl grosse
dungstellen.
Aixna^og = AaTtrj&og Stadt auf Kypros : Xafta&ov OQvyfia
Hesych.
nlvvoQ hafen und stadt in der Marmarike: nXwog wasch-
grube.
IlQaaiai att. demos, auch stadt im osten Lakoniens {■= Bfa-
oiai Paus.): rrgaaid acker- und gartenbeet. Vgl. Bov-
TtQaaiov,
Xwfia Stadt in Lykien, f 6 xaA. ort in Arkadien zwischen Tegea
und Megalepolis : x^H<x aufwurf.
Bauten von allerlei art geben den Ortsnamen her in:
QdkafiaL j. Kalamata in Messenien : ^aXa^tj zelle.
Miyotqa hiess die stadt Megara wohl von den heiligen ge-
machem der dort verehrten Demeter.
nvQafus ort in Argolis von einer dort erbauten pyramide.
IIvQyog, IlvQyoi wurde oben den menschlichen Wohnsitzen zu-
gerechnet.
2xidg ort in Arkadien: amdg zeit, laube.
2xwlog orte in Boötien und Makedonien : anwXog spitzpfahl,
pallisade, als ortsname collectivisch zu denken wie Xaga^;
also „pfähl werk".
2td&f40i, ort bei Sparta: ora&fioi die stalle.
2T^lat ort in Kreta „die säulen''.
2vvXig^ ri twv ^Prjyivwv ar. , lat. Columna ==« atvlig kleine
Säule.
TgoTtaiov auf Salamis, TQortaia in Arkadien : xQonaiov siegesmal.
Eine ganze reihe von Ortsnamen ist nach allerlei artefakten
benannt, ohne dass der grund dieser Übertragung sich im ein-
zelnen falle auffinden Hesse.
^'Aßai alte stadt in Phokis zu aßar XQoxog „rad" Hesych, gleichen
Stammes IvK-aßag^ (aßij, auch wytj und äyavov; die stadt
ist vielleicht von ringförmigen befestigungen benannt.
AiQal Stadt in lonien, am Hellespont, in Makedonien: ai^
hammer (oder aiqa trespe, lolch?)
"AiAVKkai in Lakonien : dfiVKakai' ai axideg twv ßeXfSv naqä v6
dfivaaeiy Hesych. Vielleicht vergleich der burgzinnen mit
Speerspitzen ?
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Altgriechische Ortsnamen V. 29
td^ififtiov orte in Arkadien und Euböa, auch name von bergen :
dxoyriov speer.
"Aiia^ Stadt Bithyniens : ofia^a frachtwagen, vgl. ^'Aq^a.
^'Afißixeg kastell in Sikelien vgl. afdßixa xv%(iavy iMtdov Hesych
und die kastellnamen KvTttj, ^t^Hv&og, **Olfn], ^Pvriov,
XvtQOv; von eingegrabenen kasematten? oder burgbrunnen?
'!AQfia ort in Böotien, Attika CLdfpjuara ort in Korkyra): oQfia
wagen.
^Aoftlg = Glupea in Africa, bei Karthago, wohl von der läge
auf flachem fels.
rdiiipot Stadt der Hestiaiotis am eingange zu dem passe nach
Athamanien : y6fiq>og pflock, nagel, balkennagel.
JiQQig Stadt Makedoniens am vorgebirg gl. n. dcQQig pluteus,
vgl. KtbQVTiog.
'ExhXa Stadt Sikeliens St. Byz. Ix^^V pAugsterz, vgl. K&nai,
Zdyidf] ,y8ichel'% später Messina, ist zunächst das gekrümmte
gestade benannt.
Qvfiiati^Qia (sie) und Qv^iaTrJQiov in Libyen (von Hanno be-
nannt): dvfiiazi^Qiov rauchfass.
OiOQa^ orte in Aetolien, Magnesia, auch berge heissen so : ^<o-
Qa^ panzer.
^htvog ^ ^Invia Stadt der ozol. Lokrer: Invog ofen.
Kartai ort am Hellespont: nanr} krippe.
KoQvvri ort bei Erythrai am kap gl. n.: xoqvvtj keule.
KQoaaa am Pontes: TiQoaaa zinne.
Kvad-ig bürg von Same auf Kephallenia: xva^ig dim. von
xva&og becher vgl. ^^ißi^eg^ uifjxv&og u. a.
Kvßog Siedlung der lonier bei Karthago; auf „würfelförmigem'*
f eisen ?
Kvfri] kastell in Sikelien: lat. cupa.
KvtpsXa fester ort in Arkadien: xvipeXov' xvße^ov fieliaawv
„bienenkörbe" Hesych vgl. ^'Ygia.
Kmnai Stadt Böotiens am Kopaissee: -"Manri ruder(grifi); weil
im winter nur durch ruderkähne zugänglich?
Kfiqvnog Stadt am berge gl. n. nÜQVTMg schlauch.
Aa^Tiag Stadt am kimmerischen Bosporos; Xa^nag fackel, vgl.
laftTtädeg mtai Soph.
^riM)dog bergfeste in Makedonien : hfi%vd^og ölflasche vgl. '^^-
ßiyiBg 0.
uiijvog im pisatischen Elis : Xrpfog die kelterkufe.
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30 A. Fick
MdxeXla in Sikelien: fidneXla = lat. macella fleischbank?
oder SS fidneXXa hacke?
Miaaaßoy noXig Kagiag St. Byz. wenn griechisch, za fiiaaaßor
Jochriemen.
MvXai Stadt Sikeliens: ^vXai die mühlen.
'ÜXfioi Stadt im rauhen Kilikien: oXfiog mörser (oder oXfiog
rundstein?)
''OXovQog Stadt in Achaja, ^OXovqo in Messenien: dXovQOi(aiv) :
av(o Tfjg &vQag atQ6g>iyy€g Hesych.
^'OXTtrj und ^OXnat festung in Akarnarien : oXna' — Xrjxv&og
Hesych. Vgl. \3L,*'Apißi%Bg.
Il€Qiv&og Stadt in Thrake : niqiv&og der wagenkorb.
IlfjXfjxeg att. demos: fti^Xrjxeg helme s. o. s. 27.
m&og attischer demos: jti&og „fass*^
üviysvg ort der Marmarike: nviyBvg hitzofen.
^Pütiov Stadt auf Kreta : ^vriov kleines trinkhom dim. von ^vjov.
SavöaXiov bergschloss in Pisidien, wohl von der gestalt des
grundrisses : oavddXiov kleine sandale.
SeiQüi ort in Arkadien : aeiQai „Aiq seile'^
2j]xoi Ortsname: arjxoi bürden, pferche.
2naXav9qa in Thessalien am Pelion : anavXa&Qov (lies anaXav-
d^QOv)' axdXev&QOv „Schüreisen" Hesych, an äolisch — ax.
Sg>axti^Qia n. pl. grenzort zwischen Elis und Messenien zu
aq>dyLtrjgf aq>d%%Qia.
Szegnivri ort in Paphlagonien : arefpovri kopfbinde.
Ix^dia bei Alexandreia am Nil; des zolles wegen „xoe axadia
e^evxtai inl %(St noza^aii,, dtp fjg xat zovvofta zwi Tonwt^*
Strabo 800. JSxBÖia hiess auch ein ort am meere bei la-
lysos auf Rhodos.
ToQvvrj ort in Thesprotien: toqvvtj quirl, rührkelle.
TQiftoöeg^ auch TqiJiodiaxog^ -anoi ort der Megaris : tqinovg
dreifuss, zqmodiaxog dreifüsschen.
^Yqla Stadt in Böotien vgl. vQia-j6fiog zu vglg bienenstock, Vgl.
KvipeXa.
Odvai ort auf Chios neben dem kap gl. n. q^dvif] fackel vgl.
Aafjindg,
0WQiafioi ort in Elis : „^ atevm xeifievog^^ St. Byz. qxoQiajuog
kästen, lade.
XvTQOi Stadt auf Kypros : x^T^ot topfe.
^Pvxevg und ^vx{€)lov „Refrigerii portus" an der siidküste von
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Altgriecbische Ortsnamen V. 31
Kreta, mit älterem x = ipvyeiov kühlgefäss aus xpvysvg^
wie Ttvtyevg,
Als Stätten, die für das gemeindeleben bedeutung haben,
sind benannt:
^u^vomTOQia „alter" name von Milet : dvaKTOQicr ßaaileia^ dsa-
noreia Hesych. Vgl. 'j^vaxtoQiov in Akarnanien.
^Iga Stadt der Malier, und auf Lesbos nach St. Byz. ^Iqij in
Messenien IL 9, 150 wohl = iQa oder eigä malstatt, ting.
"Oqiov, besser "O^ioy? Tonoq KQ^vtjg: Hqiov grenze.
ndrQai in Achaja, als sitz der Ttdxqai, der geschlechter.
TltBlsov Stadt in Phthiotis, Elis, auch berg in Epeiros: nxB-
leov To avXUyead-ai Hesych, also dingstätte? oder zu
nx^Xia „ulme'*?
(l>vXi^ att. demos, wohl als Zufluchtsort einer (pvXrj benannt.
Sehr dunkel ist der grund der Übertragung in:
"Aaxqov ort in der Argeia Ptol.; zu aavqov? etwa vergleichend?
weit hin schimmernd, wie ein stern?
Avyal ort Kilikiens: oAyal strahlen? vielleicht bloss gräcisirt.
^'AyyoLi hiessen Städte in Böotien und Thessalien : oLyvri spreu,
schäum, flaum; in welchem sinne?
Jiortri Stadt Arkadiens: öiorcai art Ohrgehänge vgl.
^EvÖTtf) Stadt Messeniens II. 9, 150 erwähnt : hoTtai Ohrgehänge.
Besser fasst man die beiden Ortsnamen wohl als „einloch"
und „zweiloch" also als ev-omf] und di-^Ttt]^ oder als „ein-
blick" und „durchblick".
7V/ri] Stadt Arkadiens bei Homer , später ganz verschollen ;
^t/rij ävifiwv „Windstoss" vgl 'PinaL^ ^Pirtaia out]? also als
i^vsfiosaoa benannt?
Smcij noXixviOv Evßoiag St. Byz.: axta schatten? oder ist
JSKiä n. pl.? vgl. Sxlov ein landstrich bei Eretria Hekat.
Vielleicht gekürzter name vgl. DaXiaxiog gegend Ar-
kadiens.
2. Nicht häufig ist in Ortsnamen die Verbindung eines
übertragenen nomens mit einem adjectiv, wie in
*'AiiQa fUlaiva flecken in Bithynien, ''AxQa Xevxr^ in Spanien,
offenbar eigentlich bergnamen.
^Eqv&qo ßdßlog Stadt in Niederägypten Hdt., vermtithlich Über-
setzung eines einheimischen namens.
^Efcra ycoriai ort bei Sparta „sieben ecken".
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32 A. Fick
'O^eia xafiTtij gegend (auch Ortschaft?) bei Erchomenos in
Böotien.
ij Koilfj odog rtSv l4&rjvai(ay Hdt.
Evvia odoi attische kolonie, das spätere Amphipolis „neun
wege".
JUaia nhqa in Thrake am Bosporos nach Kiepert Atlas n. 10.
^ifißcr nijva in Kreta (später ^laqä nhqa genannt); nvrva ist
= Tlvdva und dies = Kvdva, vgl. Ttvtivr] und xinvog.
^P(yq dyadij kolonie der Massalioten „gute Strömung".
iTtOTtiä ßa&ela ort am Bosporos „tiefe warte".
^evxat arfjlai dingstätte der Karer „weisse säulen".
'leQct 2vxäfAivog Stadt Aethiopiens: „heilige Sykomore".
l^yadii Tv%ri kolonie der Massalioten, vgl. ^Aya^ ^rj^ kolonie
derselben.
%Qa avüfj ort in Attika „heiliger feigenbaum^S Bursian 1, 326.
Diese namen können verkürzt werden, indem entweder das
adjectiv oder das Substantiv weggelassen wird.
Das adjectiv bleibt weg in:
Ka^nrj t/ ^O^ela napLTtiq Theophr.
UvTva = 7fißa Tlvxva in Kreta.
Ivxafiivog = 'Isga 2vxd/aivog in Aethiopien.
Dagegen fallt das Substantiv und das adjectiv bleibt in
KoiXri attischer demos = ^ Koilri ^Odog zutv 'A^vaiwv Hdt.
^Aya^ jetzt Agde, kolonie der Massalioten, Tifioad^iytig
öe iv TtJt ajadiao^m ^Ayadijv Tvxrjv avrrjv q)T]aiv. ei d*
ovTwg ksyoiTOy xal o^vvoit äv wg iTti&erixbv x,tX. Steph.
Byz. unter ^Ayd&rj,
Ebenso bleibt das adjectiv in 6 KdXog s 6 -mkog h^rjv
Syivd-ixog hafen bei Pantikapaion s. o. 22, s. 6.
3. Zuweilen kommt in ortschaftsnamen auch das tropisch
verwendete appellativ mit dem genetiv verbunden vor, doch sind
diese, wie es scheint, immer erst auf menschliche ansiedlungen
übertragen, während sie ursprünglich zu der bezeichnung anderer
örtlicher objecto dienten. Eine ausnähme bildet scheinbar
^'Innov ocKQa^ noXig Aißvrjg St. Byz., doch ist fraglich, ob hier
nicht das semitische Ippo „festung" steckt, worin die
Griechen %7t7tog zu hören pflegten.
^Afial&eiag xigag hiess eine Ortschaft bei Hipponion, gründung
Gelons ; die beiden wörter sind nicht behufs der Ortsnamen-
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Altgriechische Ortsnamen V. 33
gebung verbunden, sondern übertragen aus der bekannten
mythischen Vorstellung des Cornu Copiae.
Kvvog xsipakai^ l6q>oc rrjg Qeaaakiag. — rjv de xal x^^^
&r]ß(Sv St. Byz. geburtsort Pindars, jedenfalls auch bei
Theben zunächst benennung von höhen: ebenso
^eovTtav xecpali] (lai?) bei Appian, Stadt in Phrygien.
^iyog Ttavafioi, nokig ev ^EkltjaTtovtWL^ t6 id'vvKoif ^lyoTtota-
fiijrig St. Byz. benannt nach dem flusse gl. n., woran die
Stadt lag.
IltiXoL üvQaixf^ov auf Euböa gehört zu den namen, welche
eine mythische oder historische begebenheit verewigen :
Pyraichmos sollte dort von pferden zerrissen sein. Aehn-
lich '^x^f*^^ nQOTfJQsg und 'Aqyeiiav Xoxog in der Troas,
KaXrjg dqo^og^ rhxmov ntjdrjfia u. a.
* Ynodqoiiog ^id-ioniag (oder Al&tOTtiiMg Ptol. : vTtöÖQOfiog
Zufluchtsort.
Nach ^^i^aX&elag xiqag nannte Atticus sein landgut
'^fxdl&eiov; es mochte ihm dabei der vers des Phokylides vor-
schweben frg. 7 yydyQov ydg re Hyovoiv ^^fial&eirjg ytigag elvai.
Für ^eovTwv yteq)aXri sagt Plut ^eovroTiitpalov ^ ähnlich
hiess ein anderer ort Phrygiens : MvquyvtAfpalovy gewiss von den
vielen bergkuppen in seiner umgegend.
4. Selten sind auch die componirten ortschaftsnamen,
welche das tropisch verwendete appellativ in substantivischer
geltung als schlusstheil der Zusammensetzung enthalten.
Es sind diese, geordnet nach dem beherrschenden schluss-
theile :
Sv'dyQa^ XoqIov KiliKiag 7tlrjaiov''^dov xai ^aiqjov St. Byz.
„saujagd" vgl. "Ayqa.
Xaixai^-ysqwQai ort in Epeiros vgl. req)VQa.
Kalh'^Qa Stadt der Thessaliotis Liv. zu d^Qa jagd, vgl.
Q^QQi ein bezirk des Taygetos.
2TevV'xXaQog dorische hauptstadt Messeniens, in mitten des
landes, wo die kItjqoi^ die von da ausgehenden districte,
sich verengen (areyv- zu atevfog enge).
TQi'TilaQoi ort in Thessalien Strabo.
^IXio-xolwvr] ort in der Pariane Strabo: xol(6vri hügel. Viel-
leicht mit bezug auf die homerische KaXXiKolcSvr] vor
Uios?
Tqi'XoXwvoi Stadt Arkadiens „dreihügeP*.
Beitrag z. künde d. indg. sprnehen. XXIU. 3 ^-^ j
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34 A. Fick
rovvo-xcvdvlog im gebiete der Perrhaeber: von yovvog tbessa-
lisch = yowog gefild und xovdvkog anschwellung. Ben-
seier übersetzt „kniegelenk^S sprachlich ebenfalls möglieb,
doch findet sich yowo^ „knie" nicht neben yow- in Zu-
sammensetzung.
'Vrjoog „insel'* in den ortschaftsnamen:
'^XcDTtsKOV'Vrjaog im thrakischen Chersonnes: „fuchsinsei" (auf
einer insel?)
^hcTto-vr^aog^ TtoXig Kagiag. ^Enavaiog *^alai, eütl xal Aißvrig^
(ig ^ AqT€iAid(OQOg eßdo^iwi. St. Byz.
Uqwvrflog stadt auf Kephallenia Strabo, verrauthlich für ftQwvo-
vrjaog von TtQwv (oder mit auslautdehnung von Ttgo-?)
Tql'Vaaog hafen und Städtchen Lakoniens; davor lagen drei
inselchen; der name ist adjectivisch zu verstehen.
XegaO'Vrjaog, Xeggo-vrioog hiessen von ihrer läge mehrere städte;
die berühmteste XaQOOvriaog in der Krim lag auf einer
kleinen halbinsel jutx^a X. der grossen taurischen, der
Krim.
TQi'odoi al xaXovfxevai ort auf dem Mainalongebirge Paus,
„dreiwege" vgl. ^Evvia odoi.
AsixKO-vori att. demos, ursprünglich wohl name einer quelle
vgl. voa quelle Hesych und Xeviiov vdwq.
Aev%-6(pQvg Stadt Kariens : o(pQvg anhöbe, also ursprünglich
bergname.
Boi%B%og Stadt in Epeiros, wenn männlich = ßov-oxerqg graben,
also „kuhgraben" ? vgl. BovrtQaaiov. Eine angebliche stadt
Buchetos in Sikelien soll JB. vater des hom. ^'Exerog ge-
gründet haben; nicht ohne witz!
AevKO'Ttayog ort in Karien : Ttayog hügel, also eigentlich berg-
name.
AsvKO-nevQa nach tab. Peuting. auch ein flecken beim südkap
von Italien AevyiOTtevQa — Aev^fi nezqa = Tlix^a Tfjg
'Priylvrig.
Iw^o-neTQa vgl. Sw^OTCohg aus 2oi^ovoa {ititqay TtoXig) schlecht
zusammengezogen.
Ev-TtOQia, nolig Mcmsdovtag^ nach St. Byz. von Alexander ge-
gründet und benannt: evitogia guter gang u. s. w.
Ev'Qoia Stadt in Epeiros, spät bezeugt: evQoia leichter fluss,
erfolg, glück.
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Altgriechische ortnamen V. 35
NaV'OTa&fios rhede in Troas, bei Erythrai, in Sikelien und
sonst: vavojad-fAOQ schiffstation.
l^fiq)i-TQ07t7] und ^ETti-TQOTti] heissen zwei attische demen; die
Wortbildung ist durchsichtig, aber die Übersetzung schwierig.
^Ayq-vhfi att. demos ,,feldwald*' ? oder ,jagdwald''? nahe bei
'^y^a, vgl. ^'YXtj^ "^Ylai als Ortsname. ^
Die Stadt Tlqiavriaog auf Kephallenia heisst auch, mit dem
namen der bewohner, TlqwvvoL oder ÜQmioi^ mit interessanter
kürzung, welche jedoch zunächst das ethnikon trifft.
Dagegen hiess die Stadt XeQdovqaog in der Krim später
XeqowVy und ihr gebiet die Xegatovirig. Nach dieser beim
jetzigen Sebastopol belegenen, in byzantinischer zeit blühenden
Stadt, ist, wie es scheint, das heutige Gherson an der mündung
des Dnjepr benannt.
C. Der ortschaftsname ist ein hauptwort, welches zwar
nicht als lebendes appellativ der spräche vorkommt, aber doch
nach weisen gebildet ist, welche die spräche auch sonst bei
Schaffung von appellativen anwendet. Es kommen hier fast
durchweg ableitungen mit suffixalem v in betracht, vor allen
die sekundäre bildung auf -tov. Hierher gehören:
Aiadv Stadt in Südthessalien, nach St. Byz. „cr/ro AXotavog
Tov 'laaovog Trairpog" (?) Eher umgekehrt. (Zu alaa
antheil).
^AvTQWv m. f. Stadt Thessaliens H. : kaye-cai, de äva tohg ro'-
Ttovg avTQwSeig elvac St. Byz.
Bovxohciv f. ort Arkadiens Thuk. : ßovxoXiov rinderheerde.
Bociv hafen und Stadt am Pontos: ßouiv rinderstall (bei
Gramm).
BqavQciv attischer demos: ßqavXov xoZAoy Hesych, vgl., x^a^og:
^f'lriQog u. a.
FvQTüiv f. Stadt Thessaliens am Peneio^: zu yvqog, yvQog;
(yvQTO-g) ist parallel mit xvQvog gebildet
JovoKwv ort bei Thespiai: „röhricht" zu öova^ röhr.
^EXetiv Stadt Böotiens: zu iXeog küchenbrett, anrichte oder zu
ikog sumpf, aue.
Kakvdmv f. H. neben nXevQMv in Aetolien: vgl. KaXvdvai
(v^aoi) und xaXvöiXa* yeqwqa Hesych, also „damm'S xaXv-
zu xwXviü hemmen?
^lavQciv neben ^'lo%Qog Stadt in Kreta, vielleicht zu Xaxcoq —
8*
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36 A. Fick
floTWQ „zeuge", vgl. largcgj fiaoTQog, neben lari^^, fidafOfQ
und xltjrQor uli^Togeg Hesych.
'Itcüv (auch ^'Ito)v) stadt Thessaliens „oe iyx^Q^oi o^vrovwg avrijv
q>aaiv ^hciv St. Byz. Volksetymologie: tivig di 2ijiova
avTtp (paai diä tb ciToq)6QOv ebd. Zu fitia weide? vgl.
hecuv „weidicht".
Kivagciv ort bei Byzanz : nivagog s xvvaQog = %w6g ßdtog
artischocke?
KoTtQeüiv ort bei Alexandreia (byzant.) noTtQscüv miststätte;
späte form für hotvqwv.
KgawcSv f. stadt in Pelasgiotis, zu thessalisch xQcivva = x^i^vi/
quelle.
Kqe^vwv »> Kqo^vüv f. ort in Megaris : xQeiavov* HQOfivov
„lauch" Hesych.
KvQTaveg stadt Böotiens : nvQTogf xvQvog vgl. FvQToiv.
^aaitiv (neben AaaLa) in Elis: XaoLurv dicht bewachsener ort
(Nie.) zu Xaaiog.
^evKciv ort in Kyrenaike Hdt. : Xevxoiv weisspappelhain zu Xevxt],
Maledtv flecken in Arkadien Plut. heisst bei Paus. Mahzia^
richtiger MßXiai ftylea apfelbaum.
MaQa&dv m. attischer demos, mit Mdgad'og, Magad-olcaa zu
fiaQad-og^ '&ov fenchel.
Medecip m. ort Böotiens H. in Phokis, Akamanien, Epeiros :
zu ^ediwVy ^idofiat? vgl.
Mediwv (wv?)' rtohg nqdg t^i> AlxtaXiav St. Byz. vgl. liedi-
fivog? wohl = Medewv in Akarnanien.
Mvwv Stadt der Ozolischen Lokrer: etwa „mauseloch"? fivaiv
bei Homer heisst muskelknoten : fivg maus , muskel. Oder
zu ^vg „muschel**?
Niaatüv {lov?) stadt Thessaliens an der U(.ivyj Neaauvig vgl.
Neaaog^ Nida^ Nid(av (zu ved netzen?)
Neoiv NBiüvsg stadt in Phokis am Parnassos, später nach dem
darüber aufsteigenden gipfel Ti^oqia genannt; vielleicht
zu veiog? oder zu veßw vgl. voa quelle?
Olveciv m. hafenplatz bei Naupaktos: oiveciv weinlager ist eine
späte, schlechte nebenform zum attischen oiviäv gl. bed.
'OXi^civ küstenstadt von Magnesia : wvofidad^j otco xov (iixqd
elvai, Qeaaakot yaq — zo (iixqov öh^ov xaXovai St. Byz.
Richtiger wohl zum comparativ o^/^wy, weil auf „schmalem"
isthmos gelegen.
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Altgriechische Ortsnamen V. 37
nacaagaiv m. ort in der Molossis : TtaaaaQiog' avavQog Hesych,
vgl. naaaaXog; also ,,p&hlwerk'^ wie Snwlog, XdQa§.
Tleretiv ort in Böotien, wie 'EXewv^ Meöetiy; vgl. du-Tcerieg
TtOTOfioi?
nXevQüiv m. in Aetolien neben KaXvdtiy, zu nlevQOv seite
„abhang'S
noQq>vQ€f6v griechische benennung eines ortes in Phönizien: zu
noQq>vQevgy -feog,
Ssxvtiv, später meist Sixvwv genannt: aexova' aixva Hesycb,
aixvg gurke. (amvtiy gurkenfeld bei Eustath.)
2T€g>wv ort der Tanagräer Plut: vgl. aviq>ecr aTegmveg. h
^OfcovvTi %6nog OTsqt&vuiv (-ycc^?) xalsitai Hesych.
Tohoqxavy auf inschriften Tohpw im ozol. Lokris, reimt auf
KoXoqxiv. (Talq>' zu germ. delb-an graben?).
Ooinxciv ort in Arabien: g>OLvixciv palmenhain, AeL
XoQaÖQSwv Ortsname Suid. : xa(iadqetjüv ort voller xoQodqai
giessbäche, wasserrisse.
Tix^iüv Stadt der Thesproten gehört, wie der akzent zeigt»
nicht hierher y sondern direct zu TexfiWQ, rhcftaQ, vgl. cr-
TteiQwv neben nüfjaQ u. ä.
Die älteren namen auf -coy fallen nicht mit den appellativen
gleicher endung zusammen:
BoiaVy KoTCQßofv^ ^evnwv, OoiVixwv^ XaQaÖQsaiy^ können
kaum als griechische Ortsnamen gelten, ebenso wenig darf der
alte name Olvewv mit der späten form oivewv für olviov gleich-
gesetzt werden.
Alte namenformen auf -cJy sind noch zu erschliessen aus
den bürgernamen : ^AX^toviog zu ^'AXiiog in Böotien zu aX^a
hain, vgl. 'laTQtiv neben ^'largog. Unter ^EXintj^ rcdlig nelo-
nowrjaov berichtet Steph. 6 noXirrjg 'EXixwyiog (and %ov xrt-
a%ov ^EXixwvog); darnach bestand ^EXvKciy neben ^EXixrj, wie
MaXsdv 8. 0. neben MaXia,
Eigenthümlich ist der Wechsel von -cJy mit -annj in Orts-
namen. So führt Steph. Jwddy g. Jwddivogy dat. Jwdwvi als
nebenform von Jwdwvr] an, rvq%wv heisst bei Homer IL 2, 738
rvQTiivr], ^Ixwvri für ^Irdv nennt Steph. unter Fvqvmy nach
demselben wäre KvQzdvt] der älteste name von Kv^aiveg in
Böotien, Aoyyiiiv und Aoyyuyvri hiess das kastell von Katana
(wohl sikelisch zu lat. longus), das ethnikon Neiopäiog von
Newv lässt auf eine nebenform Neojvrj schliessen. Der grund
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38 A. Fick
dieses formenwechsels ist nicht klar, vielleicht sollte dadurch
bloss das weibliche geschlecht der namen auf -oiv hervorgehoben
werden, während die appellativa auf -(ov bekanntlich fast durch-
weg maskulina sind. Die Ortsnamen auf -wv schwanken im
genus, bald folgen sie den gleichgebildeten appellativen, bald
dem allgemeinworte TtoXig, wie die namen der quellen sich nach
xgijvrj^ die der flüsse nach novafiog richten, — Uebrigens liegen
auch im appellativ fieXedoiv und fieledaivr] nebeneinander.
Die endung -ann] ohne Wechsel mit -oiv findet sich in:
^ApLvixwvri kastell bei Argos Amphilochikon; der name ist nicht
von der quellnymphe herzuleiten, sondern gehört zu den
'/ifivfAOVBg^ ^'Afjivpivot einem epirotischen stamme.
^HXtivT] eine Stadt der Perrhäber bei Homer, später Aeifxdvrj
genannt.
KeXadwvrij TtoXig AoyLQidog St. Byz. zu nihxdog^ Kelddwv rog
flussname.
Mrid^tivTj Stadt in Magnesia Homer.
2aX^iwvr] Stadt der Pisatis „xai ycg^vrj o^cnvvjuwg" St. Byz. vgl.
2aXinwvia ostkap von Kreta und 2aXafiig,
2xiwvri Stadt auf der halbinsel Pallene zu aniiidrjg, oxtd?
Tsv&QiivYi Stadt an der lakonischen käste vgl. Tev&Qovia,
Tev&ea^ Tov&oa^ Tev&ig dintenfisch, skr. dodhat ungestüm,
dudbita verworren, deutsch „dotter".
ToQtuvt] Stadt der Chalkidike, heisst inschriftlich TeQtivij,
u4i^(avf] att. demos ist dunkel und abweichend akzentuirt,
KgriCTcivr], die Stadt der tyrrhenischen Pelasger ist gewiss
nicht griechisch benannt.
Mo&civr] in Messenien hatte nach Paus, den namen von einem
benachbarten felsen Mo^tjv und fiod'wv = ^6&a^ hiess in
Sparta der bastard.
Die endung -äv und ävcf, ionisch attisch -lyy und -rptr]
findet sich in:
Tqoi^tjVy das sich selbst TQotiv nannte und schrieb.
'Avdn^vrj in Arkadien (Kynuria), ^Avd-avig Trozan, 'Avd-ava in
Lakonien, wohl dieselbe, wie die gln. stadt in der Kynuria;
„xai ^u^v&ijvt] exXtjdri^^ Anthele nach St. Byz. Zu HvSt] wie
^Av&tj'dwv.
KaXa&dva ort in Thessaliotis Liv. zu y.dXa&og korb?
KvQi^vf] = Kvgdva angeblich nach einer quelle in Thessalien
benannt; Kvga, ^Aviv-iivqa,
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Altgriechische Ortsnamen V. 39
Me-S-dva = Me^vrj (hiess auch Me&alvt]?) auf dem Isthmos
von Kalaureia: von fied^rj?
Mvx^vai^ dorisch Mvnavai vgl. Mvxovogy MvxdJir],''y4f,ivxXai.
IlaXXrjvrj attischer Demos ; der eponym ist IldXXag g. ndlXavros
von (JlaXXa) wie naXXdvriov.
JleXXi^vr] » üeXXdva Stadt Achajas vgl. niXXa, zu niXXa*
Xid-og Hesych.
nvXrpnq stadt in Aetolien: nvX'q thor.
Den ausgang -rp/ und -rivri zeigen:
^AQadriv in Kreta, auch ^uävdrcoXiq genannt.
^AQaqufjv attischer demos, ^'uiXai, 'AQaqnj»ldeg ein anderer.
ri^v yyTCoXig 7] TUiufiT] Aiaßov^'' St. Byz. Der akzent ist nach
äolischer weise zurückgezogen. Zu yiqQov „flechtwerk*^ ?
FXiaaijv (BXiaarjvy ^laaijv) auf Kreta, heisst auch ytiaatj; zu
Xiaaog glatt
Aeßriv auf Kreta; der name gilt für phönizisch, doch vgl.
Aeßdösia^ Aiße-dogj Xeßrjgy XeßtjQtg^ Xoßdg.
Neben Bhaarpf findet sich auch BX{e)iarpn]y wie ^eßijva
neben ^eßrjv, vergleichbar dem Wechsel zwischen -cov und
-wvj; s. 0.
Die 'grenze zwischen -rjva und ävä ist nicht immer sicher
zu ziehen, für -tjva spricht ablauts-wechsel mit -o/y, wie in
^AX^rjVTi Epeiros: ^AX^tav-tog Ethnikon von ^'AXiiogi aXfia
hain.
^udTQijvTj „TcoXig .... (wo?) 0iXoareq)av6g (pfjoiv dnb Jiaov
Tuxl ^uitqiüvog xal ^u^tQrpnrjg, twv "u^QytjTog %ov Kux-
Xü}7tog xtA.
Aehnlich wechseln i] und lo in
"uiXftfjvog bei Trachis, nicht zu trennen von ''uiXniavog im ozol.
Lokris, vgl. en-aXnvog'i
JIvQfjvaia' noXig ^oxQidog St. Byz. unter JIvqt^vi] und iTv^ccH
vaia' TcdXig Aoxqidog cno IIvQwvog St. Byz. Die manns-
namen TIvqi^v und IIvqwv verhalten sich zu einander wie
Avarff und ^vaiov u. s. w.
Auf 'lg g. -ryot? gehen nur ^EXevaig und Tqa%ig aus, denen
sich der insel- und stadtname 2aXafiig anschliesst, der meist
für semitisch gilt, doch vgl. SaXf^oivrj, Wie verhält sich der
stadtname ^Eqpadnf g. -ovog zu iq^tg g. hqiilvog „pfosten" (von
%QIAa „stütze")? ^EQfiiav ist wohl =• ^Eq^tjov und IqiiTv —
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40 A. Fick
Auf %, 'Vv g. vvog gehen nur aus FoQVvg iu Arkadien
und rÖQTWy FoQtvva in Kreta, eng verwandt mit Fvqvwvy
Die grundform von Foqtvv ist Fvqtvv, für das erste v
tritt nach dem bekannten wohllautsgesetze, dessen fast einzige
ausnähme yXvxvg ist, o ein.
Tafivvat auf Euböa ist ganz dunkel.
Eine besondere gruppe bilden die Ortsnamen auf -daSv g.
dövog mit vorgängigem rj ^ ä:
^Av&ri-düfv = ^Avd^ädiiv in Böotien : av*?/ blüthe.
^AaTtlrjötiv {ä) Stadt der Minyer am Kopaissee : acTtaXog fisch.
Kalx^düiv epichorisch =- XaAxiydwv gründung der Megarer:
xdlx'] «- x^'^V öiiiö pflanze (oder zu xdXx^ purpur-
schnecke?).
OagyLädciv Stadt Thessaliens zu qxxgxä = äipaQ%ri ein immer-
grüner Strauch.
<l>vXvädiov örtlichkeit bei Meliteia, Smlg. 1415, 13. Zu qwXia
der wilde Ölbaum.
Auch KaXvdwv ist wohl in KaXv und ödv zu zerlegen;
AaAvdcJy: KaXvdvai wie Max€(JwV: Max^d^og.
Nach den namen auf -ädciv, 'Tjdaiv wurde Karthada zu
KaQxrjdciv gräcisirt, während die Römer denselben namen an
ihre Wörter auf -ägo anschlössen : „Carthago*'.
Die Verbindung -vd- zeigen im suffixalen theile die Orts-
namen :
KcQiv^og, ngo-ßdXtvdog att. demos (zu TtQoßdXXeiv?)
Sdfiuvd'og in Argolis, ^vQiv&og auf Kreta; dazu nigird-og =
7C€Qiv&og „wagenkorb"; der ausgang -ivd^og ist auch sonst ein
appellativ nicht selten z. b. in nXlvd-og, dadfiiv^og^ vdxiv&og.
Den ausgang -vv&og fanden wir o. in dem inselnamen
ZoKvv&og und den bergnamen BeQhvvd'ogy Kvv^og^ ^Agdaw-
d'og^ ebenso endigen die Ortsnamen 'AßOQVvd-og auf Euböa,
ZfJQwd^og auf Samothrake, und verkürzt Ttgvvg g. Tigwd'og.
Man beachte die der mundart von Argos angehörende bewah-
rung der Verbindung vg im nominativ Tiqvvg, Manche halten
die bildungen auf -wd'- für ungriechisch, doch giebt es auch
nomina dieser form wie oXvvS-og grüne feige ===s^'OXvvd-og und
KOQvv&og- /nd^rjg xpcofiog Hesych u. a., dagegen sind ^'Atpvv&og
und die ^Atpivd-toi in Thrake gewiss thrakisch benannt.
Noch bedenklicher steht es um die gräcität der Ortsnamen
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Altgriechische Ortsnamen V. 41
auf 'öaaog, attisch -rizTog wie äijtto^, ^tprjzTog; raQyrjttog und
^vTtalrjTTog in Attika, ^YTjVTog in Böotien; dazu wurden o.
21, 273 die bergnamen ^Aqdr^zog, BgiXrjTzog, ^vyuxßrjixög in
Attika, MvKaJirjaaog und TBVfxrjrvog, epichorisch Mvxaläruög
und nev/^QXTog, in Böotien, Ilaqvaaöog in Phokis, MdgTtriaaa
auf Faros gestellt. Der anklang an kleinasiatische namen ist
oft verblüffend : zu dem oben 21, 274 erwähnten stellt sich noch
KaQVTjCaO'TtoXig' Avyitog tj KQrjTinij ovtwg inaXelTO Hesych
verglichen mit ^Ah-naQvaaaog in Karien. Es scheint gerathen,
von dem versuche einer deutung dieser unter dem verdachte
fremden Ursprungs stehenden eigennamen abzustehen.
Meran. A, Fick,
Celtic Etymologies.
These notes are intended to be a second Supplement to
my Urkeltiseher Sprachschatz, Göttingen 1894. The pages
and lines of that book, to which they respectively refer, are
therefore placed before each paragraph. For the first Supp-
lement, see Bezzenberger's Beiträge, xxi. 122—137. Since it
appeared, the foUowing articles and books have been published,
namely, Osthoff, Griechische und Lateinische Wortdeutungen,
I. F. V. 275 and vi. 1 : Rhys, Goidelic Words in Brythonic,
Archaeologia Cambrensis, October 1895: J, Wackernagel,
Altindische Grammatik, 1. Band: Streit berg, Urgermanische
Grammatik: Berneker, Die preussische Sprache: K. Meyer,
The Voyage of Bran, London, 1895; and E. Ernault, Glos-
saire moyen-breton , premiere partie, Paris, 1895. All these,
but especially the last, have been used in the present paper.
p. 8, 1. 14. If Loth (Rev. celt. xv. 225) be right in con-
necting cymr. gwal-adr, bret. (with metathesis of r) ualart,
with An. val'fadir, wo have proof that a descendant of an
oxyton (p)atr6s or (p)atr{, gen. or dat. sg. of (p)ater, existed
in the British languages: cf. Gr. nazriQ^ TtavQog, nazqi,
p. 9, 1. 11, after a/Z-sjö. insert ati-seqd.
p. 12, 1. 1, for an-qlanatO' read an-qlando, an-qlanto-.
p. 12, *(p)an nähren. Hierzu cymr. athraw institutor
(Gnindf. ^antravon-) und der ir. Mannsname Aru,
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42 Whitley Stokes
p. 14, between IL 20, 21. Corraac's absurd etymology of
Ir. anair (from an- *not' and dir 'satire') proves, at all events,
that it was a laudatory poem. This word, then, points to an
urkelt. stem (p)anari', cognate with Skr. pan 'preisen'.
p. 18, 1. 12. If Hirt (IF. i. 480) and Streitberg (Ur-
germ. Grammatik 58, 106) are right in their etymology of Goth.
fairguni, the spellings ^AQ%vvia and Orcynia must be mistakes
for ^QKvvia, Ercynia, and the urkelt. form should be (jp)er'
kunio-n, cognate with Lat. quercus (from *perk*'us) and Lith.
Perkünas *thunder', properly *Oak-god'.
p. 18, 1. 17. Besides the stem argi^tO'^ with a nasalised
suffix, the Celts have also a stem argeto-^ which is found in
the Old-Breton arcet-sal 'litharge', and in the Irish derivative
airgthech, airgdech 'possessed of silver', *moneyed' *), Corm. GL
s. V. marc. Compare Ose. aragetud 'argento' and Gr. agyeriy
dqyha. So, beside the stem karbento-, whence Lat. carpetUum,
Ir. carpai, they have also a stem karbeto-, whence the Ir. acc.
pl. cairpthiu and the personal neun cairpthe6ir; whence also
Old-Bret. cerpit (gl. vehiculis), sg. *cerpei, and the cymr.
cerbyd, pl. cerbydau, where the e has not been explained.
p. 19, IL 27, 28, for arjanio-, eirynen read arinio-, eirinen.
p. 21, L 16, dele ytron „dame". p. 22, 1. 8, for aill read ail.
p. 23, 1. 9, add : M. Bret. eü-ret *mariage', pl. eu-reugou ^noces'.
p. 25, between 11. 18, 19. (p)eirO' 'dunkel' may be the
urkelt. form of Ir. iar .i. dub 'dunkel', whence iarn .i. duibe
*dunkelheit', in the Compounds iarn-bilre, iarm-bSrla 'an obscure
word' (Cormac s. vv. doch, fern, iarnbelra), and iarmär (i. v.
*iarm'bar, ^iarn-bar) 'an obscure saying', LL. 353, marg. inf.
The idg. root seems pei, pe, whence Gr. Tteivay Tteivi], ntjQog.
To the same root we may perhaps refer the Old-Irish ür
'night' in ar-^ir 'gestern Abend' (Grundform {p)ara-{p)eir%),
But the synonymous ir-rdir, LU. 50*» 11, ar-räir LL. 61» 49,
point to an urkelt. räri- 'night', cognate with Skr. rdtri, unless
indeed this be from ram + tri, Last line, dele aesc.
p. 2G, 1. 11. In the Gaulish tribe-names Us-ipetes, Us-ipU
R. Much finds reflexes of Lat. equites and Gr. %7t7tioi„
p. 27, 1. 20. Strachan refers the Ir. athaid *a space of
time' (Grundform (p)atati') to -y/pete 'ausbreiten', whence Lat
') Compare for tbe meaning, MBret. archantus plein de monnaie,
pecaniosuB,
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Celtic Etymologies. 43
pateo, Gr. Tterdvvvf^c etc. From the same root I would deduce
the Ir. aidle 'plank', gen. aidlenn (aidle gualann wfiOTtXavri)
Grundf. (p)atilidn-: perhaps also Corn. aidlen (gl. abies), and
Bret. ezlen *tremble'.
p. 29, after 1. 8, insert (p)adarO' Frost. Ir. adhar *snow (?),
frost', O'R. This rare word occurs in the foUowing verse from
the Brüssels ms. 5100 — 4, p. 47:
Da ccomhailtis reim ndiigidh
rig is epscotp is filidh
nobiad talam ein adar
fo thoirt[h]ibh, fo trom toradh.
(*If kings and bishops and poets woald fulfil a lawful course^
the earth would be without frost, under fruits, ander heavy
produce') *). For the connexion of ideas, compare Gr. Ttdyog,
*Reif, Frost', ftayerög 'Frost', nrjyiJLa *Gefrorene', cognate with
p. 29, after 1. 12, insert ir. adhas .i. maith, O'Gl. + cymr.
addas 'meet, proper'. Ernault brings cymr. hatvdd 'easy', haws
'ease', bret. euz *mou', ir. asse 'easy' from (jp)dd-, (p)ads.
p. 33, 1. 1. For tO'tO'fo-t'dit read to-to-fo-Stit, and add
Ir. contuitet *pariter cadunt', Sg. 205^ 4, verbal neun ctUuim,
Ml. 91« 9, whence (according to Rh^s) the cymr. codivm,
cwdwtn *a fall' is borrowed.
p. 33, 1. 6. Ernault would add cymr. hiniog, rh-iniog
*limen', gorhiniawg 'linteP, and bret. gourrin gotir-in *linteau\
But tbese words, as well as Old-cymr. hin (gl. limite), point
to a loan from Lat. finü (whence also cymr. ffin); cf. cymr.
bret. hual from Lat. ftbtda, whence also Corn. fual, and Ir. sibul.
So perhaps cymr. huä, hioyl 'sail' *) from ä Low Lat. *felum^
(väum)^ as Fr. fais, fade from *ficem (vicem), *fapidus (va-
pidus),
p. 35, between 11. 31, 32, insert {p)arei'qet *parcere'. Ir.
ar-cessij air-chissi *parcit' + cymr. ar-bed, ar-bed *to spare, to
save', bret er-bed *epargne'.
p. 36, 11. 29, 32, for erlecquez read erlecguez.
p. 40, between 11. 4, 5. Urkelt. sU'(p)reki'8 *wooer' su-
(p)rekjä *wooing' may be inferred from Ir. surig, LL. 344^ 7,
*) For parallels to the superstition here referred to, see the Tripar-
tite Life, p. 507 note. *) Ir. seol, gen. siuily 1. a sail, 2. a bed, may
come from seuh- or *9Julo'j and be cognate with gr. vfiipf Hautchen.
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44 Whitley Stokes
suirge, Fei. Oeng. Ep. 344, mirgedi (gl. procus), Ir. GL 618.
p. 41, 1. 18, add bret. couffavi 'jointure'.
p. 41, 1. 29, add bret. el-anvet *beaucoup nomme' (Ernault),
and cymr. helaeth *amplu8', where, as in hedeg 'volare', hedion
*paleae', hediad Wolatile', h in anlaut before a vowel seems
to come from p. So apparently, in Ir. haus =« Ttaig and
Hiriu cognate with Ilugla. This change is regulär in Ar-
menian^ see Brugmanu, Grundriss, § 30.
p. 42, 1. 31. There was an Irish uilc 'e\iV (Grundform
olki-s or ulki's), as well as olc (Grundf. olko-s or ulko-s). Thus:
tan is d'oencrann maid is *) uilc 'since from one tree is good
and evir. Saltair na Rann 1247. So we have Ir. maith 'good'
and math.
p. 45, 1. 31. With *aidu-s Teuer' and Gr. adßio we may
connect Ir. del *lime', from *aidlo, as Ags. celan *to bum' is
from *aidljan. "Cymr. aidd Eifer, Hitze", and "bret oaz, Ja-
lousie" should be cancelled, as they point to urkelt. {p)Qdjo-.
p. 47, 1. 31, for eyntauev read eyntaues.
p. 48, between 11. 9, 10, insert {p)outO', {p)ouUo^, (pyGuHro-
Schauer, schrecklich, Schrecken, Ir. uath + cymr. uthr 'awfür
com. tUk, euth *horror', bret. euz 'horreur', cognate with Lat.
pavor? (Ernault).
p. 49, 1. 13, add: und gall. Mannsname Oclos {Ocli-cnos
Rc. XV. 237).
p, 49, 1. 30. Ir. og *egg' is used metaphorically for *te-
sticle', e. g. na huige (gl. genitalia), Ir. Gl. p. 141, gl. 209;
Lugna Fer tri n-og ''TQi6Q%riq\ Cöir Anmann. So, as Strachan
points out. Skr. aiida *egg' is used for *testicle'.
p. 49, 1. 34. add Lat. aviüa and Ags. ianian from a(s}^'
nöjan *lammen' (Streitberg, Urgerm. Grammatik, 123).
p. 50, 1. 4. With Ir. odb (gl. obex), Bartholomae (IF.
V. 355) puts Skr. ädga-s *Rohrstab, Stengel' (aus *ozgo-s).
The urkelt. form should be ozbo-s, and the article should be
transferred to p. 53.
p. 50, 1. 28. In the collective neun occfedach we have
the Irish equivalent of cymr. öch 'gemitus', which is here con-
nected with Lat. wico, Gr. oyxdofiai.
p. 51, 1. 10. To the etymology here given of Ir. omne,
^) So Strachan einend s the maidis of the ms.
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Celtic Etymologies. 45
omna 'oak', Osthoif (IF. v. 318) rightly objects. I now pro-
pose to deduce omney omna from an urkelt. *ubnaio-, cognate
with Nhd. übst, ahd. obag, ags. ofet, goth. *ub(U. The Ir. aball
^apple', may be cognate. If these combinations be right, it is
impossible to refer Obst etc. to an idg. yup,
p. 53, 1. 20, (p)u. To this root, (whence Skr. pöta, Lith,
paütas) apparently belongs the Ir. indtäh *profit of cattle',
increase of calves, foals, etc.' (Grundform ende-^pyutuy See
O'Don. Supp. 8. vv. innud, ionnud. To Cymr. toyr, lat. puer,
Ernault puts Bret. do-tuir-en 'petit fils'.
p. 57. The Gaulish parma, whence Lat. parma, urkelt.
qarmd, is cognate with An. hvarmr 'augenlied' (R. Much): so
Ir. carr *spear' (Grundf. qar(p)sO') and cymr. par (Grundf.
qar(p)0', or an s-stem qarpos-) may be connected with Ahd.
hwetfan, Gr. xagnSg 'wrist', -^qerp. The carr in moil, Hiber-
nica Minora, p. 70, is doubtless the same word as carr
'spear'. Line 18, for qcdtri read qalatri.
p. 60, 1. 2, add bret. goupener 'oreiller'.
p. 60, 1. 17: *qtr machen. To this root we may refer
Ir. cera a name for the Dagda (Grundf. qeraio-s), The weak
root-form qr appears in the Ir. creth .i. di .i. ecse *poetry',
crethach 'poeticar (for the connexion of ideas cf. novrjfvijg and
Mid. Eng. maker).
A cognate Irish word is cuird .i. ceird no obair, H. 3. 18,
p. 534 (Grundform qordi-). A cognate Cymr. word is pör 4ord'.
See also infra, addendum to p. 259.
p. 63, 1. 3 from bottom, for qlanatd read qlandd, qlantd.
p. 64, 1. 7, for an-qlanatO' read an-qlando-.
p. 65, 1. 15, ka{p)d erlange. Ir. cdin Tribute, rent, fine'
may come from an urkelt. ka(p}ni, as cüan 'harbour' from
ko(p)nO' and cüaft *host' from *kupno-8. It is borrowed, as
kain, in Lowland Scottish; see Bums and Walter Scott passim.
The Ir. cdin 4aw', from *kasni (cf. Skr. ^äs) is a different word.
Here Murray, New English Diclionary, s. v. kain, has been
misled by Skene.
p. 68, 1. 25, add Cymr. dyrchafael *ascensio, elevatio',
Com. drehevel (Grundform to-ar-kabagli-)^ and Ir. cabcdtith
(gl. auceps), turcbäil *Sicherheben' (Gmndf. io-vo-ar-kabagli'),
p. 71, between 11. 15, 16. kardnno-, kdrulo- Nuss. These
urkelt. forms, cognate with Gr. xaQvov and lat carina, may be
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46 Whitley Stokes
inferred from Bret. crann *espece de noix de terre', Ir. cularän
(for *curalän, ^cartd-dn), cymr. cylor, bret. coloren, pl. kiler.
p. 71, last line, add Qr.xoigavog 'Heerführer'. (Ost hoff,
IF. V. 277).
p. 73, 1. 4. Ir. clocenn 'skull' (« cloch + cenn) and bret.
clopenn (=- che + penn) are =• cymr. penglog (= penn + rfojr).
p. 73, 1. 24. Ir. callaire 'a court-crier', Rev. celt. xvL 91
(Grundform * kalsdrio-s), may be connected with the here cited
Gr. naXlaia (from naXa . . .) and also with Pruss. kahlwingis-
kan, kaltzä, kelsäi (Berneker, die preussische Sprache, 296).
p. 74, 1. 15. The Cretan xßx?/V *Hase' makes it doubtful
whether Skr. gaga-s is (as is here assumed) for gasas, It may
represent an idg. kekö- (Wackernagel, Altind. Gramm. 225).
p. 87, after 1. 16, insert:
kom-bräter *confrere: ir. combräthair, cymr. cymmrawd,
kom'(p)läno-s *completus': ir. comldn, cymr. ctfflatvn.
p. 92, 1. 9, delete bret. caut *bouillie', which Loth (Les
mots latins dans les langues brittanniques, p. 144, s. y. caot)*
rightly brings from Lat. caVdus, cf. Span, caldo.
p. 93, 1. 12, add corn. cum and bret. comm 'äuge'.
p. 93, between 11. 15 and 16. Ir. cranna 'decrepid' (Gr.
xoQwvog)^ cymr. crain 'jacere, Yolutare se', bret. crenial 'se
rouler a terre' seem to belong here.
p. 94, 1. 2, Ernault adds bret. iufr (for *kurf)j chufere
'hydromel'.
p. 95, 1. 19, add Ir. cern .i. caithem, and the denom.
verb cernaigim, Cöir Anmann, s. v. Conall Cernach.
p. 95. The existence of an Old-Irish verb cndiim cognate
with Gr. xvdwy seems to be proved by the pret. sg. 3 ros-cndi,
Salt. 5787. The verbal noun is given as cnaoi in modern Irish
dictionaries, the pres. indic. sg. 1 as cnaoi-dh-im, with dh in-
serted to avoid hiatus.
p. 98, between 11. 3, 4. An urkelt. kreno-s 'dürr', cognate
with Skr. grd, may be inferred from ir. crhi, cymr. bret. crin
'sec, desseche'.
p. 99, 1. 29, The bret. crochenn *peau' reminds Ernault
of Ahd. chursinna and Russ. korzno,
p. 104, 1. 27, add Goth. Hari-gaims (Streitberg, Urgerm.
Gramm. 121).
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Celtic Etymologies. 47
p. 106, 1. 2, Ernault adds bret. guenen 'manque de ce
ä quoi on etait habitue*.
p. 108, 1. 25. Ernault connects bret. gaunac^h 'sterile'
with gr. %avifa^.
p. 108, last line, also cymr. garthon *ox-goad', corn. gerthi
(gl. uirgae), garthon (gl. Stimulus), bret. garzou 'aiguillon'.
p. 114, 1. 12. gorö *erwärme'. The weak root-form gr
appears in Ir. grith .i. grian *Sonne', Bezz. Beitr. xix. 86. Grüh
also means 'heating', *ardour', as in grith slegi, LL. 267^ 14, 18,
gretha glanfothraicthi LL. 174*> 44, bret. gret 'chaleur, ardeur'.
p. 115, between 11. 11, 12. Ir. gö *sea' and bret. gou 'guss'
(in guced-gou *Blutguss'), point to an urkelt. root gu = idg. ghu,
wbence Gr. %£ct>, x^l^<^ (= Skr. höma), xvaig.
p. 115, 1. 23, add abret. golbinoc 'rostratam', nbret golvan
*pa8sereau'.
p. 117, last line, add bret. greanenn 'sable'. The urkelt.
form should be greiano- (not greisano-): cf. gr. xQi(^ (Ernault).
p. 118, 1. 4 *gr€d 'stark sein'. To this Ernault refers
cymr. greddf 'natura, ingenium, and bret. grezn 'alerte, dispos'.
p. 118, 1. 19, add bret. gourrenn (« gour-grenn) 'sourciP.
p. 120, 1. 5, add gr. ylia Leim.
p. 125, 11. 1, 419. As the sound-group epn would pro-
bably yield en in Irisb, the urkelt. forms here given should be
te(p}smO'S, te{p)8nä', te{p)sno8. The Ir. foithne (gl. fomes) Ml. 97'' 1
(Grundform vO'te(p)snio-) suggests that we may add te(p)snio.
p. 125, between 11. 18, 19. R. Much connects the Gaulish
tribe-name Teurisci with anord. fjörr 'Stier*.
p. 125, 1. 27 should be deleted: see 1. 33.
p. 137, 1. 20. An Irish trethan 'sea' (Grundform tritano-,
-d) occurs in Rawl. B. 502, fo. 62^ 2: mebais [leg. memais]
trethan dar cach tir 'a sea will hurst over every länd'.
p. 139, 1. 8. An urkelt treskio-, tredsklo- is indicated by
cymr. tresglen F., altbret. tra[s]cl, later drasgl 'grive'.
p. 139, 1. 28, add: oder zu griech. raxvs (aus S'ctxvg)
compar. d-aoawv^ Bezz. Beitr. xix. 64.
p. 140, last line. dabach occurs as a land-measure in the
Book of Deir (Goidelica* 217), and has been borrowed as such
by the Lowland Scots, who spell it davach or davoch. See
Murray's New English Dictionary, s. v.
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48 Whitley Stokes.
p. 142, 1. 3, Bret. dem (fem. demmes) is probably borrowed
from Fr. daim.
p. 142, between lines 5 and 6. Ir. dSis, gen. d^sa^ ^ensemble
de vassaux' (d'Arbois de Jubainville, ^udes sur le droit
ceüique II 204) points to an urkelt. ^damsi, cognate with Skr.
ddsa- *8lave' (from ^dam-sa, Wackernagel, Altind. Oratn-
matik, 14).
p. 143, 1. 35. The Bret. di-nam ^sans tache', which Ost-
hoff (IF. vi. 3) seems to connect with Cymr. di-anaf, is a
Compound of the negative prefix di- (from di-) and nam =
Cymr. nam, pl. namau, 'culpa, delictum' perhaps from *nat-
smU' cognate with Gr. o-vorog *to be blamed'. Root no (ur-
kelt. nä) bezeichnen, tadeln, Fick* I. 505.
p. 144, 1. 16. With Skr. vadh 'schlagen' Ernault connects
cymr. gweddül *a remnant, leavings'.
p. 144, 1. 29 add: cymr. dien *certus, manifestus, amoenus,
vividus', bret. dyen 'certes'.
p. 153, 1. 11. Ir. düan 'Gedicht', which Thurneysen
and Strachan connect with Gr. T«;x€tv and Goth. dttgan, may
also come from an urkelt. *dounä, cognate with goth. tdujan
'thun, machen', Eng. too-L
p. 156 *dreng ^recitieren'. To this root K. Meyer refers
the Old-Irish passive verb drengaitir in the line drengaitir^)
dreppa ddena, which seems to mean 'beautiful poems are re-
cited'; dreppa, pl. of drepp, from an oxyton preceltic ^dhreb-nä,
root dhreb, cogn. with ON. drepa, drdpa 'to strike' (chords
etc.), to which Vigfusson refers drdpa F. *an heroic lauda-
tory poem'. Cognate also are Ags. drepan and Nhd. treffen.
The adj. dden, pl. ddena^ is ~ to (or borrowed from?) cymr.
dain *fine, delicate, pure, nice, beautiful, pleasing'. Pughe.
p. 158, between 11. 7, 8. The Ir. druit 'close, firm, trust-
worthy' points to an urkelt. *druzdi'^ cognate (as Strachau
has Seen) with Nhd. irost, an. traustr.
p. 161, 1. 5, insert ßiiaaa (Dor. ßaaaa) Schlucht, from
*ßadja. L. 7, add Skr. gädha Furt.
p. 163, 1. 4. Osthoff (IF. vi. 163) would connect Ir. balc with
Skr. bala. But if my combination (with Gr. qiolnog) is in-
*) Printed drenga itir, Irisch© Texte 1. 320, 1. 15.
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Celtic Etymologies. 49
acceptable, I shonld prefer Ernault's, who compares Ahd.
bägan.
p. 163, between 11. 5 and 6: insert: balhh, boOco- 'Spalte,
Lücke', ir. balg .i. bearna, O'CL + cymr. btölch, bret bouWh.
p. 163, 1. 35. Add ir. bascaim 'bändige, hemme'. G,
Meyer (IF. vi. 106) connects Alb. b(iäke 'zugleich'.
p. 164, 1. 31. ♦Äri, *bt 'schlagen'. To this root Osthoff
(IF. iv. 273 — 4) refers the Ir. benim, bret. benaffi cf. Lat. per-
fines 'perfringas'.
p. 165, 1. 13. As a prefix, Ir. bUh- means 'ever', and
hence, according to Rhys, cymr. byth (GC. * 620), corn. byth,
bysy bret. biz-, bez-, bis- are borrowed.
p. 170, 1. 10. insert : bar in cymr. und bret. barlen 'Basen'
(got. banm) und
p. 170, 1. 7 from bottom, insert cymr. berihawc 'opulent'
and bret. berz 'prosperity'.
p. 173, 1. 17, insert Ir. brotchü, cymr. brcUhgi 'a biting dog'.
p. 175, 1. 20, add : cymr. eft-fys 'rainbow' and Old-bret. in-ues
(gl. amentu), pl. inn-bisiou (gl. ammentis) are Compounds of
bissi' Finger. Cf. for the meaning Gr. daxTvhog.
p. 177, 1. 4. With Ir. bun 'Wurzelstock' Diez (Etym.
Wörterb. ^ 360) connects Ital. bugno 'Bienenstock' and neuprov.
bugno 'Baumstamm'.
p. 177, between 11. 24, 25. The Ir. buinne, bunne 'Band' (Grundf.
bondiä) in di bunne doat 'zwei Armband', LU. 134» 4, buinne
niad, G6ir Anmann § 220, is cognate with Skr. ybandh^ Lat
of'fendiculum^ Gr. nevßeQÖg, ftsiafia etc. See Urkelt. Sprach-
schatz, p. 174^ s. y. bissu' 'Sitte, Gewohnheit', and add Ir. bh
'certain', which Strachan (Bezz. Beitr. XIV. 314) equates with
Skr. baddha ex *bh'^dh't0'8.
p. 177, 11. 32 — 34. As in Irish the prepositional prefix od-
when accented and foUowed by b produces ap or app (cf. apprisc
ex dd'briac^ apartain ex ef d-6**, apäugud ex id-b^)^ the Ir. ad-bol
can have nothing to do with Skr. bala or Lat. de-bilis, and
the article 'bolo-s stark' must be cancelled. See infra, at p. 262.
p. 177, penultimate line, add bret. bolc'h 'cosse de lin',
cymr. bul.
p. 178, 1. 13, add: The same stem is found in cymr. hen-
fan (— hen + bon) 'vacca'.
Beitrige t. künde d. indg. ipnelMii. XXUI. 4 ^--^ t
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50 Whitley Stokes
p. 178, 1. 'S from bottom, insert cymr. boss, which Er-
na ult points out in the proverb: Cos din y taeawc yntea a
gacb yth foss , i. e. scabe podicem rustici , ille cacabit in pal-
mam tuam.
p. 179, 1. 21, add corn. bot, bod, bos (in nep bos tewl 'in
some dark house', R. 539), bret. bot,
p. 183, between 11. 5 and 6. Ir. bras 'schnell, flink, hur-
tig', cymr. brp$ 'festinatio, acceleratio', bret. bresic^ brezec em-
presse, qui a h&te, point to urkelt. forma like ^brasto-s,
*brsto-8, cognate with Lat. fe(r)stinarey con'fe(r)st%m (s. Ost-
hoff, IF. V. 292).
p. 183, between 11. 9 and 10. One of the Irish words for
'wolf, brich (with long e) points to an urkelt. *breiku'8, cog-
nate, perhaps, with Gr. qp^/^, gen. g>Qix6g, (pqt%ri^ q>Qiaa(o {ni-
q>Qlxa), Brichmag 'Wolf-field', common in Irish topography,
and anglicised Breaffy, Breaghey, Breaghva, Breaghwy, Breaghy,
Breahig, is = cymr. Brechfa, which Rhys holds to be borrowed
from the Gaels.
p. 183, 1. 12, Emault adds cymr. braw, ^brawch terror'
(frayeur), brythar 'a beleb', bret. blaouah 'epouvante, atrocite'.
p. 185, 11. 4, 5. The verbal forms imfresna, Wb. 30e 15,
immafresnat, ML 20* 6, shew that the verbal noun imbresan
'a conflict' must be analysed thus: imb-fris-san, cognate with
Ir. cO'Snam 'contention'. Skr. sanoti etc. Bezz. Beitr. xxi. 135.
Hence Rhys is probably right in regarding cymr. ymryson,
amryson 'rixa, contentio' as a loan from the Gaelic.
p. 185, between 11. 24, 25. Ir. W .i. tulach 'Hügel' and
its diminutive bridn .i. tulachän, H. 3. 18, p. 633, point to an
urkelt brivd 'Hügel' = Skr. grivä 'Nacken'. Another Ir. bri,
acc. brigh = Cymr. bre 'mens', urkelt. brks from brg-s, is cog-
nate with Goth. baürgs, zend bereza.
p. 188, last line. Emault adds cymr. blyngu 'to irritate'
(and blynghau 'indignari, caperare'), bret. Mouhi.
p. 193, 1. 12. add Ir. near .i. torc allaid 'a wild boar'.
Leb. Lee. Vocab., and cymr. ner Dominus, also a proper name.
p. 194, between 11. 19 and 20. Except that the genders
differ, ir. niam F. 'Glanz' (Grundform neimd) is formally iden-
tical with cymr. nwyf M. 'vigor, vivacitas', and is connected by
Osthoff (IF. V. 302) with Lat. ni-teo, ni-tor, re-nideo.
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Celtic Etymologies. . 51
p. 197, 1. 2, insert: Gen. Sg. ogmic maqqi^ corruptly maqu
p. 198, Ir. nM88 *grand', 'fat' (in muccmass), cymr. mekin
M. *fat', bret. bihin *repletion' point to urkelt. makso-s (from
mag' 8-0-8), fnagesitno-. Ernault compares Lat. maximus from
mag's s=s Skr. mc^has. The mic in Ir. di-micin 'dishononr' may
come from an urkelt. meldet > meg-ni cognate with Gr. fUyag.
In cymr. mt/g *honoured', mygr 'majestic', dyr-mygu *to despise
Old-cymr. cein-micutty Jnvencus p. 1. com. dis-megUy bret. dis-
meg 'lache', the urkelt. kk has been simplified.
p. 206, 1. 4, add: Ir. müalach *Sumpf (Grundform mud-
IdkO", cf. Gr. fitöog),
p. 212, 1. 31, add cymr. blydd ^soft, tender, delicate', bret.
bU 'faible, debile', wbich point to an urkelt mldö^ = Skr.
mrdü,
p. 213, L 8, add: The o of bret. Hot points to an urkelt.
mlotO' or mloti-,
p. 213, between 11. 11 and 12. A root mde 'verfehlen;
schwach werden' may have existed in Celtic. Hence Ir. maüe
'evil' (cf. Lat. maluSy Gr. fieksog) and Bret dg-valau 4aid,
odieux', Grundf. to-malavo^^ cf. Gr. t^älvg^ Got ga-malvjan.
p. 213, between 11. 21 and 22. Ir. müech 'brooch', 'pin',
urkelt. meliko- (-kä?), seems cognate with Gr. fiijlfj *a probe'.
p. 218, 1. 33, for müko-s read muko-8.
p. 219, mv^i 'Grösse'. To this the Lat. manttsa, mantissa
appears to belong: mantisa additamentum dicitur lingua Tusca,
quod ponderi adicitur, sed deterius et quod sine ullo usn est.
Lucilius; mantisa obsonia vincit, Paul, ex Fest. p. 132, 11.
Here 'Tusca' seems to me a mistake for 'Gallicä'. Or the
Etruscans may have borrowed the word from the Gauls. For
the Suffix cf. Talisius, cited in G.G.« 786.
p. 221, between 11. 8 and 9. The mod. Ir. breagh 'schön'
may come from a pre-Celtic mrgho-s, cogüdA^ with Gr. ftOQq>rj,
as to which see Solmsen, KZ. xxxiv. 23. And Ir. bres .i.
cruthach 'shapely', Goir Anmann § 153, may come from ^rnres
ex *mhregh-8o.
p. 221, 1. 20. To *mrü 'sagen' we may refor Ir. brio
*judge' (don br6o .i. don brethem, H. 3. 18, p. 637), and cymr.
bri 'a solemn asseveration' (e. g. bri Duw). To these Rhys adds
cymr. cy-freu *a strain, lay, or song'.
p. 221, 1. 28. There seems to have been an urkelt adj.
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ndaknO'S 'weich, sanft' (cognate with iiahxKog)^ whence the Ir.
do-mlifiy gen. donüeoin^ 'unsanft', nickname of an Eochaid men-
tioned in the Cöir Anmann.
p. 224, 1. 1. An urkelt. stem jungo- (= Lith. jungas)
may be inferred from Ir, cocung (ex kon-ko-jungo-) .i. slabradh
'chain', O'Don. Supp.
p. 224, 1. 13, add bret bizaurc'h, Msourc^h, *chevrette',
where 6fe-, bish (whence Fr. biche, Ernault), may come from
*be{p)€ttä, cognate with Ir. bi *Weib', ahd. ch^is, ags. cefes.
p. 225, L 6. To *rä 'geben' may be referred esc-ra .i.
core mbis ag dail uisci 'a caldron which is distributing water
(e8c)\ Corm. Tr. 69.
p. 226, between 11. 3 and 4. O'Clery's dio-rdin .i. snighe
no sileadh fearthana no fleachaidh 'a pouring or dropping of a
shower or of moisture', points to an urkelt. dS-ragtii or de-
regniy where the second element is cognate with Nhd. regen,
Ags. regny Goth. rign.
p. 226, 1. 12. The Cymr. cognate of Ir. rdith is, as Rhys
points out, rawd, rod in bedd-rawd, bedd-rod *a grave-mound',
and gaeaf-raiod 'a winter-abode'. The Breton cognate is ret
in bezret F. 'cimetiere'.
p. 229, 1. 25. A noun riam, apparently identical with
Cymr. rhwiff *king' and Lat. prlmus, occurs in Gorman's mar-
tyrology, Sep. 16: Auxilius riam rathmar, 'A. a gracious king'.
p. 233, 1. 18, <prl> lieben. Add bret. ret in eu-ret 'manage',
pl. eureugou, eureuiou 'noces'.
p. '234, 1. 3, add: cymr. ad-rifo, dy-rifo^ com. dy-rffvcis,
bret. ez-reueU, dez-reueU 'raconter',
p. 234, 1. 19. Rhys thinks that the Cymr. rhuthr 'impe-
tus', is borrowed from the Irish niathar. This would explain
the thr (not dr) of the Cymric word.
p. 235, between lines 15 and 16. The Irish rüa or rüaej
which occurs in the Compounds sen-rüa^ Flath-ruae, seems to
mean 'lord', 'man' and 'lady', 'woman' and may come from an
urkelt. {p)rovjO'8, {p)rovjä, cognate with Skr. pürvigds 'der Erste',
and Goth. frauja 'Herr', Ahd. frouwa 'Herrin'. As the word
in question is rare, and is not found in the dictionaries or
glossaries, I give the belegstellen known to me: nf fo degblad
CO nirt nüa | atä mac Senbath senrüa, LU. 16* 3. toeb frisin
cocad nüa | ni fulaing in senrua, LL. 273* 48 — 49. C&mha gan
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Celtic Etymologies. 53
mac is gan hua | dor&Ia conadh senrua, Bk. of Lismore 159*2
=r G&mha gan mac is gan hüa | dor&la conadh senrüa, Rawl.
B. 487, fo. 12b 1. Flathruae mac Fiachrach rex Gruithne moritur,
Annais of Ulster, A. D. 773. CJorruptly Flathrae, Flathroi, FM.
774, 772, 1022.
p. 235, between 11. 16 and 17. Ir. rosa '1. seed' (as in
ro88 Un). 2. 'genealogy' (as in ir-Röimh nar-ros rigsaer *), Mart.
Gorman, July 10) points, according toStrachan, toan ur-
kelt. (p)rostO' cognate with Goth. frasts 'child', from pro-s^i-s,
root sS^ Bezz. Beitr. XXI. 134.
p. 237, line 3 from bottom, after laku- imert loku-, and
io the last line add bret. luc'h 'etang, marais' (if not borrowed
from Ir. loch) points to an urkelt. lokku-.
p. 238, 1. 7 from bottom. K. Meyer adds Old-Cymr. Uat:
Uestreu Hat | Uat yn enrgym 'vessels of liquor, liquor in golden
homs', Four A.B. II 204, as cognate to Ir. laith and Lat. laiex.
p. 243, 1. 4. *luk8 'leuchten'. Hence the Irish words da-
lu8s ^dark' (as in IN tech mör milib amus | do dfnib nirbo
doluss <), LL. 28^ 11), ao-lus (gl. clarus), Ir. 61. 665, and luisse
(gl. flamma), luisech 'flaromosus' (ler luisech 'mare flammosum',
H. 2. 16, col. 381).
p. 243, 1. 19, add aa lat. lücens, lücentü.
p. 243. With 'luko' schwarz' we may perhaps connect
Lat. lOcius a fish that lives in dc^k pools, Auson. Id. 10. 120;
Hie etiam Latio risus praenomine, cultor | stagnorum, querulis
uis infestissima ranis | lacius, obscuras ulua coenoque lacunas |
obsidet.
p. 244, 1. 20, add Pruss. lunkis 'Winkel'.
p. 246, 1. 22, add bret. di-loh 'degel', altbret. aeomloe (gl.
insolubile).
p. 249, between 11. 10 and 11. With *limd 4ch fliesse'
we may perhaps connect cymr. Uenedd, llynedd, leni in er-Uenedd,
eüynedd 4ast year', e4eni 'this year', bret. erlannCf erleune,
allanne, warlene 4'annee derniere', heulene 'cette annee'.
p. 249, 1. 21. The urkelt. form of Ir. Ur 'sea', cymr. Upr^
may have been liro-s, which would be a derivative of *U
'fliessen', p. 248.
^) 4n Rome of the royal-noble genealogies'
*} MS. dolo68. 'The great house with thoasands of soldiera, to crowds
it was not gloomy'.
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54 Whitley Stokes
p. 251, 1. 31, add Corn. heve-lep, hyve-lep ^resemblance',
Bret. Aeve4ep, 'teile, tellement', dis-leber 'defigure'.
p. 256, 1. 5 from bottom, insert Ir. loarn .i. sinnach ^Fuchs',
KZ. xxxiii, 83, where 'snimach' is (as K. Meyer has seen) a
scribal error for sinnach.
p. 256, 11. 23—25 should be deleted.
p. 258, 1. 11, insert: altbret. lub, leb, lu *Kraut, Pflanze'.
p. 259. *vä verletzen, verwunden. To this apparently
belongs the vote- in the bilingual inscription lately discovered
at Llanfallteg, Garmarthenshire, and takeu thitber from Ga-
stell Dwyran. t | MEMORIA | VOTEPORIGIS | PROTICTORIS.
Ogam: Votecorigas, The nom. sg. of this name, urbritt. Vote-
poris, uririsch Voteqoris, urkelt. Votiqori-s, may mean 'vulni-
ficus', from *iH>ti- = Lith. tvotls 'Geschwür', and *qori'8, gen.
qorijos, a derivative of the root qer 'machen', Urkelt Sprach-
schatz, p. 60. (As there is no Geltic nominal suffix ig, a -^orix,
gen. -qorigos, is not be assumed).
p. 259, 1. 5, add: bret goanaff 'pungere'.
p. 259, 1. 13, for goanaff read goan,
p. 259, 1. 5 from bottom. Besides vaüo- 'Wolf, there were
apparently also the urkelt stems vailai" and vaüato-. These
are evidenced by the Irish gen. sg. fadad in the man's name
Cefm-faelad, and by the inscription Vailathi fili Vrochani^),
as Rhys now reads what Hübner, no. 21, gives as Vailathi
fili Vrchani?
p. 260, between 11. 17 and 18, insert: vekemon- 'Advocat'.
Ir. feichem (gen. feichemany dat. feichemain) toicheda 'a plea-
der', feichemnas *pleading, advocacy', O'Don. Supp.
p. 262, 1. 14. *v€da 'mächtig sein'. To this root belong
Ir. fal in Faü-tigern, bhal (i. e. val) in an-bhal .i, romhör 'very
great', O'Gl. bol (i. e. vol) in ad-bol 'gewaltig*, ded-bol, -bal, -bul
(i. de-ad-vcl) .i. deröil 'wenig, schwach', Domnall (Grundf.
Dubno'Valdos), and cymr. gwal in gtoaJradr^ 'est Arglwydd [do-
minus'] ait LI. Hinc nomen proprium Cad-waUadr, Dux belli,
qui dominatur in hello'. (Davies). The same word is in Dyfn-
wal (Grundform Dubno-valo-s).
p. 265, Dele 1. 9 from bottom.
^) This seems a mistake of the engraver for Vroiehäni »> Ir. Frotf-
ehdin.
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üeltic Etymologies. 55
p. 268, 1. 15 (*vet, *veto8 Jahr). As Goth. a/n Jahr comes
from the idg. root at 'to go', so the words here coUected (Gr.
fitog etc.) come from a root vet *to go', whence also the Old-
Irish verb fethim 'eo\ perf. fdith^) 'ivit'. Examples are: pres.
ind. 8g. 3 fethid triasin nibuidiriy LL. 121^ 21: pl. 3 o Egipt
fethit a föit, fothuaid cusin Gapadöic ('from Egypt its sods go
— i. e. its territories extend — as far as Gappadocia') LL.
135*^ 13. perf. sg. 3 rofäid uadaib LuHfur (*Lucifer went from
them'), Salt. 1884. rofaid fo fidrad Parduis (% the serpent,
went under the trees of Paradise'), Salt. 1340, pl. 3 rofadaiary
Wb. 29^ 13. Gompounded with to- we have pres. ind. sg. 3
da-feith 'adit', Voyage of Bran 16, 17, 20, 21; perf. do-faiih
'adiit', Fiacc's h. 39, 47; imperative sg. 3 t6idedy Fei. Jan. 1:
verbal noun tüden .i. tidheacht no tiachtain, O'Dav. 122.
p. 270, 1. 15, add. bret gouen *race'.
p. 270, 1. 20, add. bret. goumon *alga'.
p. 274, 1. 17, add lat. varix,
p. 276, 1.20. With cymr. gueU 'besser', Osthoff (IE.
vi. 8) connects Skr. vara-s 'vorzüglicher, besser'.
p. 276, between II. 4 and 3 from bottom, Ir. fledach 'fest-
lich' — cymr. gwleddog, points to an urkelt. adj. vldäkos.
p. 277, 1. 9, add bret. gueutaff 'herbier'.
p. 277, 1. 20. vesu 'gut'. The Gaulish names Ua^-ipetes,
Us'-ipii point to an weak stem um (R. Mach). And Streit-
berg (Urgerm. Grammatik 58) adds Germ, wisu in Wim-garty
Wisu-r^, Wisu-mär, u. s. w.
p. 278, 1. 12. Ernault adds Corn. &^r-2äan 'the moming-
Star*, bret. guerelouann 'Petoile du matin'.
p. 278, 1. 25. Besides ^vesti- 'Essen', there seems to have
been a stem *ve8tä, whence L*. baneasa (gl. nuptiae) «• ban-{-
fessa, and bret. banues 'banquet'.
p. 279. Osthoff (IE. vi. 40, note) connects Lr. fiach
'debt' (Grundform veiko-) with Lat. vic-isy vicissitudo^ Ahd.
wehsdl. Compare Lat mutuum^ mtUua pecunia. This seems
preferable to d'Arbois de Jubainville's ingenious equation
flach » goth. veihs 'holy', even though 'tout contrat chez nos
*) Compare rofäid ^ Vff^^) i^g- Q^^^i rdith^ '^ret\ and MwÄ, pres.
Uehim^ Bezz. Beitr. XYIII. 276. Similar perfecta in Welsh are ydywwot
and gwaraut.
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56 Whitley Stokes
ancStres etait un acte religieux' (Mein, de la 80c. de linguistique,
iv. 362).
p. 280, 1. 18, add bret. gauzifiat 'epieu'.
p. 280, between 11. 5 and 6 from bottom, insert: cUi-viro-s
'Memme', ir. ath-fer (gen. athfir, LL. 72^ 18, pl. n. athfir, Mart
Gorm. Ap. 16) + cymr. ctdter *coward',
p. 281, between 11. 4 and 5. To a root pü 'to rejoice'?
we may refer the foUowing group of words: Old-corn. guäat (gl.
hilaris) Grundform viktto-: ir. fül (Grundform veUi')y cymr.
gi4?i/l, bret goel *fete', ir. faelid, now faoüidh 'joyous' (Grund-
form vailitü). To the same root perhaps lat. laetus^ from
*vlaitO'Sj may be referred.
p. 281, 11. 13. 14, delete go-leu vo-louk-s).
p. 281, between 11. 27 and 28, insert: vo-kambo-s 'leicht
gekrümmt', ir. fochamm 4* cymr. gogamm.
p. 282, 1. 7 from bottom: foirthiu and gared may also be
deduced from vo-(p)rt: see Urkelt. sprachsch. p. 38.
p. 283, 1. 14, add. bret. ganzer, cymr. gwasam ^vn6aTQiofia\
p. 284, 1. 23, add bret. gourvmn ^envie, haine', gourventus
'dedaigneux'. The cymr. gorfyn and bret. gaurven point to au
urkelt. ver-meno- analogous to gr. vfceQfi&njg.
p. 284, between 11. 29 and 30, insert ver-loskd 'I burn greatly',
ir. forloscaim {forloscßer ecailsi, 'churches will be burnt down',
LL. 188*> 25), part pass. forlaiscthe + cymr. gorlosgi, bret.
gourlesqui, part. pass. gourloaket.
p. 286, 1. 30, Ernault adds bret. groesko *ce qui reste
quand on a coupe la fougere, etc.'
p. 286, last line. The Gorn. freg *uxor' is hdd by Rhys
to be borrowed from Ir. fracc, But the vowels do not agree.
p. 287, 1. 1. add bret. groecy pl. groaguez. L. 2 for virgo
read virago,
p. 287, 1. 9. add the Ir. fraic *buckler', cymr. gwrych 'a
hedge-row', bret. groacheU 'amas de bois' point to urkelt vrakln,
vrekki (from vrag-fd, vreg-ni?), cognate with gr. el^yvvw etc.
p. 287, 1. 13. bret gouris *ceinture', corn. guria, point to
au urkelt *veri$ti', The root seems vere 'umschliessen, drehen';
see Prell witz, Etym. Wörterb. der griech. Sprache s. v. ^o-
ddvri. From the same root come several Celtic words meaning
'worm' and cognate with Lat ver-mi-s, Gr. fQOidog, Goth. vaurms.
They are Middle- Ir. frig *a fleshworm', gen. friged, LL. 22P 18,
acc. frigitß], Lü. 90»» 45 (Grundf. vreket-) Highland GaeUo
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Celtic Etymologies. 57
fridy (Grundf. vreUi')y dimin. ftHdeag, bret. gruech, grech *oiron'
(Grundf. vrekM) cymr. gwrainty sg, gtcreinyn 'vermiculus',
(Grundfonn voranti). The Irish diminutive braiccin (gl redimi-
culum), which ErDault would conneet with bret. gouris^ is
founded on a loan from a Low Latin word cognate witb bra-
cale, bracarium ^bandage', üucange.
p. 290, 1. 16. Witb ir. samaisc ^Färse', Rbys equates the
cymric rivername Havesp. If tbis be rigbt, the urkelt form
18 samasqt] but it does not follow (as he asserts) that the bret.
hanvesk Wache' was borrowed from the Irish. In hesk (= cymr.
hysp) and erlecguez 'mutuum' q bas become k. So in Latin
beside linquo we have licet, Grundriss II 961.
p. 294, 1. 20. se 'säen'. To tbis root I would refer cymr.
etifedd *haeres', from *at-hUfedd (Grundf. atisS-tniO'). For the
suffix cf. ^'Oy-fiiog.
. p. 295, 1. 29. yseid. Add corn. dre-hedhy *to reach', and
bret dir-haes 'atteindre'.
p. 295, between 11. 3 and 4 from bottom. Ir. siire 'Mahl'
may come from an urkelt. (p)$eirh', cognate with Gr. xplu),
and possibly, aUog from *\pizoq,
p. 296, 1. 4. R. Much brings Goth. sipdneis 'disciple^ from
a Gaulish derivative of the Celtic root seq *to follow*.
p. 297, 1. 21. With Ir. *8eimm 'Niet' (from *seg8men), pl.
semmann, E. Meyer connects cymr. hemin in the line trwy
hoel, trwy hemin *by spike, by rivet', Four A. B. IL 95, 1. 14.
p. 298, 1. 7, add cymr. echtoydd (from ex^sSd-) *tranquillity',
bret. ehoazyet ^meridiatus'.
p. 298, delete 11. 20—26.
p, 300, 1. 7. An Old-Breton htBfit (i. e. hent) ^ Goth.
sinßs occurs in the plant-name h<snt4etan 'Wegebreit', Eng.
*waybread'.
p. 300, between 11. 27 and 28, insert:
*8er reihen, knüpfen.
ir. ni sernat (gl. neque conserunt) Ml. 31* 19, participles: hon
gremmaim srithiu (gl. exserto vigore) Ml. 31<' 18, com-srithi
(gl. conserenda) Ml. 16* 13, verbal nouns: sreth F. Reihe (Grund-
form 8r^($), com-sretb 'constructio' ; and see Ascoli, Gloss. pal.
hib. ccxxxviii. + Cymr. cy-hyr 'rausculus', cy-hyryn 'frustura
camis non pinguis', corn. ke-her (gans keher claff, Beunans
Meriasekf 3291), bret, cab^r 'chair saus graisse'. For non-celtic
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I
58 Whitley Stokes
cognates (lat. series, gr. evQw etc.) see Urkelt. Sprachschatz,
p. 307, 11. 1. 2.
p. 301, 11. 20—25. The urkelt. forms should be stergfä,
stergO' *Liebe', -and the article should be transferred to p. 313.
For As coli {Suppl. period. all' Arck glott, Ual. p. 103) has
lately revived, and, I think, established, njy old etymology (Ir.
Glosses, no. 618) of Ir. serc F., cymr. serch M., viz. from *stergd,
^stergo'y cognate with Gr. otiqytay aroQyrj. The Irish Com-
pound di'ierc *charity' (lit amor Dei) reminds one of Gr. ^cd-
axoqyoq 'loving God'.
p. 303, 1. 15. The late Com. heskyz (in beuch heskyz 'a
dry cow', Borlase) seems an exception to the rule that in the
British languages q becomes p. So seems Bret. hanvesken. In
such cases borrowing from Gaelic is highly improbable. But
beside forms in aq there may have been Old-Geltic forms in sk,
and from these heskyz and hanvesken would regularly descend.
p. 303, 1. 31. Ernault add bret. co-evenn ^creme', also
coaivenn, koavan.
p. 306, 1. 13. add ir. doithim *gigno' (= to-äuthim), foud
jgignere' (Grundform to-mtu-), + cymr. dodwy; bret. dezugff
*pondre'.
p. 306, between 11. 15 and 16. Ir. süaü *klein' may des-
cend from an urkelt. (k)sudli, {k)8udlO', cognate with Skr. ksulkUa,
*k8udla Nebenform von ksudrd, Bartholomae, IF. III. 184 n.
Similar instances of compensatory lengthening are Ir. büalaitn
büailim (from *budlaö, *budlid^ cognate with Ags. bedtan^ Bezz.
Beitr. XX. 30), and müalach 'sumpf, from ^mudläko-, cognate
with Gr. f.ivdog.
p. 307, 1. 9. The late Com. hwedzha 'vomere' is the reflex
of cymr. chwydu, bret. htiedaff.
p. 307, 1. 22. Rhys informs me that the preterite of cymr.
cychwyn is cychwynnodd (with double w). The words *Die
cymrischen Wörter weisen auf eine Grundform sqenö' should
therefore be deleted.
p. 307, between 11. 34 and 35. The cymr. chwalu *spar-
gere, dispergere, dissipare' points to an urkelt. pres. indic. sqali.
The diphthong in the synonymous Irish scdäim is not easily
explained. I conjecture that scdilim is a 'contamination' of
*8calim, cognate with cymr. chtvcdu, and of *scdidim^ cognate
with Lat. sci-n-do (and caedo?)^ gr. oxi^^o^ skr. chid, lit. akedzu.
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Celtic fitymotogies. 59
p. 308, 1. 16, add: bret. di-sctdi/a *denoncer, reveler'.
p. 308, 1. 23, add Ir. fo-scoichim *ich entferne mich, weiche
ab', tö-scugud 'successio*. + cymr. ysffogi *to wag, to stir', dy-
sgogi 'to agitate'; bret. di-skogella 'secouer, ebranler'.
p. 308, between 11. 36 and 37. The ir. scandal *battle'
(Grundf. skancUo-), Scanner 'skirmish', Aü. 1050, pl. scandrecha,
LL. 56* 21, 67*> 39 (Grundf. skandrek-)^ scandred, scaindred
'dispersion', LL. 243^ 9, 258» 51, descend from an urkelt. root
skand or skad, with which we may connect Lat. scandula and
Gr. oxa^o), a^BÖdvwfxi.
p. 310, between 11. 18 and 19. The Ir. scelic 'a rock'
(Grundf. skelinki-) may be cognate with Lat. silex *aus * sciUc-
zu calx, aksl. skala\ Brugmann, IF. v. 377.
p. 311, 1. 26, add cymr. taw, which, according to Rhys,
is used in parts of South Wales for mai ^quod est'.
p. 312, 1. 3, add: Ir. airisem 'stehen bleiben'. + cymr.
arsaf 'a Station', bret arsau.
p. 314, between 11. 12 and 13. *8tud stossen. To this
root Ernault refers acymr. (acorn.?) ar-stud (gl. cuspis), ncymr.
cy-studd 'compunction', com. stut (for sind) gl. culex, bret, astuz
Termine'. He compares Goth. stautany Nhd. stossen, stössig.
p. 314, 1. 3 from bottom. Ir. sliss 'seite', (from *sUd-ti)
can hardly be separated from slind 'seite*, LL. 267** 17. Hence
altschwed. dind 'seite' (Streitberg, Urgerm. Grammatik 145)
may have been borrowed.
p. 315, 1. 4. Ernault 289 connects bret. gou-stdUt ()Aq)
mis en meules, Gr. VTeoavilXu)^ avaxiXko) and Nhd. aufstellen, To
a root siel we may also refer the Irish co-selastar .i. dorat, Lü, 9» 1.
p. 316, 1. 16, insert corn. de-newy *to pour'.
p. 319, 1. 33, after slip insert slope. To 1. 34 add: and
Ir. lämin may be borrowed from the Old-Cymric form of the
modern llwyfan *platform, loft'.
p. 322, between 11. 35 and 36. The cymr. chwefr M. 'vio-
lence, rage', points to an urkelt. *8vebro^ (from ^svem-ro?)^
with which R. Much connects the Gaulish tribe-name In-suhres,
''Iv-üovßQOL. The Irish man's name Febra (Rev. celt. xv. 442)
may be cognate.
p. 325, 1. 15. In corn. dy-fun 'sleepless', dy-funough *a-
wake yel' y tefenas *he awoke', the f may come from ch, as in
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60 Whitley Stokes
brot. golfez 'battoir' = golches. In cymr. di-hun, di-huno, bret
di-hunaff, the h seems a simplified chw = 8V.
p. 325, after 1. 23. The ir. fd .1 bond Bohle, Grundlage',
Leb. Lee. Vocab., dat. fdaig, Rev. celt ix. 458, and sailgib
^crepundiis', Ml. 44 ^^ 13, point to the urkelt stems svotak-
svolek-, cognate with Lat. 8(v)ol€a, Goth. ga-suljan, Nhd.
Schwelle.
p. 326, 1. 2, delete bret. eal Füllen.
London, 22. Dec. 1895. Whitley Stokes.
Urkelt. spraehsehatz. Addenda«
p. 10, last line add: und cymr. afangc 'castor, fiber', pl.
efync, Grundf. abanko-
p. 11, before 1. 1 add: aban-, abanko-s Affe, Zwerg. Gall.
acc. pl. aßdvag' Affen; Hesych. aßgavag (Reinesius aßßdvag)'
KeXvol tovg xBQUOTtcdi^iwug, Ir. cibacc Zwerg. — Ags. apa,
anord. ape.
p. 16, 1. 29, for ap-men read äpsmen,
p. 23, 1. 18 for avontSr read avontro-s.
p. 51, I. 7 from bottom, add urbritt. (pictisch?) ^O^xadsg
•Schweininser vgl. die Fchröyjar 'Schafinsel' (R, Much).
p. 55, 1. 26, after tdäto-s, insert uluto-s.
p. 64, l. 17. ka{p)erak'8 Schaf. A sister-form, ka(pyak,
has been pointed out by R. Much in Caracates and CaracaiUa.
But his etymology of caraccdla, from *caracaüa, is, I think,
phonetically impossible. I regard carac-aHa as a Compound,
and equate aUa with Latin palla^ the p being, regularly, lost.
p. 75, 1. 19, after dorochim insert cdi *ivit', Salt. 7185, ar-
a-cae *goes before' O'Don. Supp.
105, 1. 3 from bottom. R. Much suggests that gall. gabro-
was borrowed from an urgerm. *habraz (= xdnQog)y whence
ags. hcefer, anord. hafr, nhd. haber in Haber-geisz.
p. 109, 1. 2 from bottom. The Gaulish names Gettimy
Gettia, and the Phrygian ^hva (KZ. xxxiv. 70) may perhaps
be added.
p. 114, last line, add abulg. groza.
p. 117, 11. 17, 18. The verbs ingraigthea, ingraigther are
denominatives from ingor 'impius', and should be transferred to
p. 112, 1. 16.
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Celtic Etymologies. 61
p. 125, 1. 9 from bottom, after ir. insert: a^^acA Zuflucht,
Gen. 8g. attaig, Salt. 5195 (Grundf. ad-teko-n).
p. 137, 1. 25. If urkelt treksnos from *treg-snO'S be, as
seems likely, cognate with an. ^rekr^ as. ^raka 'Kraft, Stärke',
idg. -^trag, the ir. tHn 'kühn', cymr. tren 'fortis' must be sepa-
rated from traig *Fu88', tracht 'Strand', trdgud *Ebbe', idg.
^tregh.
p. 143, 1. 5 from bottom, delete 'finire, concludere'.
p. 156, L 9, add: perhaps also Skr. drh *to grow'.
p. 177, 1. 23, for bong read bony.
p. 180, 1. 4, before woher insert: neuir. bogach 'Sumpf,
Morast'.
p. 206, 1. 18, add: oder metvo?
1. 26, for metrO' read metsro-.
p. 224, L 3 from bottom, dele '(judä?)'.
p. 225, after 1. 3, insert: *jul heulen. Hence ir. ilach M. (gl.
paean), pl. acc. üchu. Fei. Oeng. 9 (Grundf. julako-), cognate with
an. yla , ags. gylan. This is a different word from ulach F.
'geschrei', acc. sg. ulaig, LL. 258^^ 15, 16 (Grundf. ulukä), which is
cognate with lat. tUulare, ulucus, skr. tdäka 'owl', gr. vkaat.
p. 229, 1. 26, add cymr. rhtoyfanes 'Königin', bret. rouanez.
p. 230, I. 13, dele rotianez 'reine', and for roantelaer read
rouantelez,
p. 240, 1. 18, add: cymr. (gwaedßan, FourA, B. 29, bret.
laffn, laon 'lame'.
p. 267, 1. 13 after 'feriae' insert: gtvylio, gtoyliaid 'vigi-
lare', gwylfa 'vigilia'.
p. 271, 1. 9, p. 279, 1. 6 from bottom, for vittä read vitvä.
p. 272, 1. 5, cymr. gwawr 'heros' may also be deduced
from *vä8rO'S, cognate with gwawr 'aurora', p. 278. See
R. Much, Zeitschr. für Deutsches Alterthum 31. 45, where,
howeyer, he connects gwawr with Gr. ö^au}^ though there is no
trace of a ßagdtj in Homer.
p. 279, 1. 10. The Ir. man's name Fiacha, gen. Fiachach
(Grundf. veikdk-)^ is identical with the Lat. vicax in pervicax
from *pir'veicax,
p. 289, 1. 28, for stätlä read sätlä, and transfer the article
to p. 311, between 11. 29 and 30.
p. 312, last line add: Hierher ir. sinn 'jurgium', sinnaih
^obiurgare' und cymr. senn, sennu.
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62 Whitley Stokes
p. 317, between 11. 28 and 29 insert:
sjulä (-0-) Haut, Fell.
ir. 8e6l 1. Bett (von Haut), 2. Segel (von Haut),
3. Lauf + cymr. heol F. Lauf. — Gr. v-fiiqy
Häutchen. Skr. syüman Band, Riemen, Naht
For Celtic sails of hide cf. Caesar, BG. iii. 13.
Dion. Gassius xxxix. 41, Strabo iv. 4. 1, and
Lism. Lives U. 3575, 3583. The cymr. hwtfl
'sair is either (as above suggested) borrowed
from a Low Latin *fäuin s= talufn, or a con-
tamination of heol and *givyl borrowed (like
Com. and Bret. gwü) from Lat. vSlum,
p. 325, 1. 13, add: supnäko-s schläfrig, ir. suanach
+ mcymr. hunauc^ FourA.B. 22, ncymr. hunog.
Whitley Stokes.
Postscript.
Since the foregoing paper was written, I have read in Idg.
Forschungen, Anzeiger, VL S. 193, Professor Thurneysen's
review of my Urkeltischer Sprachschatz. For two of the com-
binations proposed in that review — Ir. dis, aes *Alter, Zeit-
alter', from *ait4u, cognate with Gr. dt-aixaadai and Lat.
oit6r, ütor, and Ir. do-Ucim 4ch lasse los, werfet cognate with
Lat. lancea, -^r. lancer — I am grateful. They violate no
phonetic laws, and are, in other respects, excellent etymologies.
Also, his objections to my treatment of the vocative particle d
are fuUy justified : cymr. ochr 'margo' is, I now think, borrowed
from Ir. ochar: I would now deduce cymr. ewig *cerva*, com.
euhic, p. 7, (Grundform *ovikä)y from ovi-s^ p. 53: in p. 7,
11. 7, 8 the words „eulon *stercus caprinum'^' should be can-
celled: in p. 104, 1. 7, /br gaiamo-, gaimo-, gimo- read giamo-,
and in p. 110, 1. 24, genö should be genid-r. But 1 cannot
admit the justice of his other criticisms. It is, of course, by
mere oversight that he ignores, or gives as his own, corrections
which I myself have already made and published. This is what
he has done in three cases. First, koüä 'Vorbedeutung', p. 88,
agrees, he says, neither with Ir. eil nor cymr. coel. But in
Bezz. Beitr. XXI, 125. I have written: „P. 88, 1. 7, for koil&
read keilä'* (which should be kailä). Secondly, he blames me
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Celtic Etymologies. 63
for writing, p. 122, tamno (ir, tamnaim) 'ich beschneide', instead
of tamonao, and for connecting it with gr. Tifiva), since it is a
derivative of ir. tamon 'Baumstamm'. But in the Nachträge u.
Berichtigungen, Urkelt. Sprachsch. 333, I have written : „Z. 6.
V. u. 1. tamanad für tamno, Z. 3 v. u. zuzusetzen: Oder zuahd.
stam Stamm, as. stamm Steven, ags. stäfn Baumstamm and gr.
üTafivog Krug?" Thirdly, he says of leinqid 'ich lasse', p. 242.
„Freilich eine unwahrscheinliche Grundform''. But in the Nachtr.
u. Bericht, ürkelt. Sprachsch. 337, I have written: „S. 242,
Z. 7 v. o. leiqid, linqö für leinqid — Z. 8 v. o. zuzusetzen:
Contamination von leiq- und linq-".
Now let me notice three of Th.'s original criticisms.
1. On the Irish defective verb for, ol 'inquit', fordat, oldat
'inquiunt' I have based (p. 274) my urkelt. verdö *ich sage', com-
paring verbum, wort, etc. To this Th. objects that for, fordat are
only Middle-Irish, and asserts (1) that the f is prosthetic, (2)
that the Old-Irish l here become r, and (3) that oldat was
formed by analogy to condat 'ut sint'. But the Old-Irish do-
cuments are too scanty to entitle us to argue that because a
given form is not found among them, therefore it did not exist
in the Old-Irish period. Of verbal forms this is especially
true. VVhere should we be, in reconstructing the Old-Irish
verb, without the forms now contained only in Middle-Irish
mss.? To Th.'s three assertions I answer (1) for and fordat
occur in the L. U. version of the Brüden da Derga, and in
all that lengthy tale there are only two sure examples of the
prosthetic f in anlaut (f-ocus 87», f-arrad 96^, 98*) and five in
inlaut (dO'f-iurai 96, do-f-^ic 98», arrot-f-icbam 84», robor-f-icba,
84» niro-f-astdis 84»). On the other band, acca 90» et passim, allttö
98», äsas 92^ üardn 98» and üath (in the Compounds uathbas 89»,
üathmar S9\ 95», 95^) are so written, though in Middle-Irish
they have the prosthetic /*. These facts should surely have made
Th. suspect bis explanation of the /' in for, But if he had
remembered (a) that the prosthetic f is found only at the be-
ginning of accented syllables, and (6) that for and ol 4nquit'
are proclitics ^) (just as qnjal 'inquit' is enclitic) , he would
») That for and ol (oü, Egerton 1782, fo. 114»> 1) are toneless is
certaiD, first, because they are written in the mss. with the following
noun or pronoun, and, secondly, becaase in the Middle-Irish variant har^
h is written for /, as in the toneless possessive pronoun 6ar-ra = far-n.
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64 Whitley Stokes
never have put forward so groundless a theory. The toneless
yerb for sometimes lost its initial in tbe Old-Irish period, just
as the toneless preposition fri becomes ri twice in Wb. (n-
umsa 14% 16^) and also at least once in Ml. Compare also
the loss of initial 8 in the toneless article {8)ind and the prep.
(s)amal, GC. • 657. That Old-Irish l became r is another
assertion devoid (so far as I know) of the slightest supporL
Final r sometimes becomes l even in Old-Irish (cf. tnaccu-Lugü
Arm. 4^ 2) ; but the converse change of Z to r never, I think,
occurs. Lastly, that oldat 4nquiunt' is formed by analogy to
condat *ut sint' is a 'hard saying'. Why then have we not in
the Singular olid by analogy to conid 'ut sit'?
2. Th. objects to my explanation of the prepositional prefixes
ara-, assa-, cüa-, iarma- as Compounds of d(p)o, alleging that
the final vowel [of ara-, cft«-] „ohne Weiteres als der alte
Auslaut erklärt*^ Aliquando bonus dormitat Homerus. When
awake Th. knows well that all originally final yowels, even if
long, are lost in neo-Celtic (see Windisch, Kurzgef. ir.
Gramm. § 88), for in another part of the review under notice
he remarks that the i of *en{-^ena ^schon im altirischen ingen
geschwunden war'. In ar^-, ass-a-, cit-a-, iarm-a, and in
iarm-i-, imm-/-, rem-i-, sechm-i-, tarm-i-, trem-u, and in iarm-u-,
oec-u-, the final a, i, u are the relics of second prepositions,
namely, as I hold, rf<|)>o, and (pH =- l/r/, and ava = 0. Slav. u-,
Lat. aU' (in aufero, aufugio). Skr, ava. At an early stage of
the language those -a, 4 and -u were no longer feit to be sepa-
rate prepositions. Hence tbe fact that they do not bear the
accent where the verb is in orthotonesis.
3. In the Urkelt. Sprachschatz, p. 4, I have connected Ir. üag
'Höhle, Grab' with Goth. augo *eye'. Hereon Th. remarks : Die
bisherige Erklärung, die got. augö u. s. w. aus aytoon- (oArf-)
durch Einfluss von ausön, entstehen lässt, liegt doch viel näher;
überdies ist nach As coli Gloss. Palaeohib. cxxxiii. uag nur
mittelirische Schreibung für altir. tiad 'specus'. „Die bisherige
Erklärung" of augö seems to me (if I may venture to say so)
a piece of etymological juggling, and the 'altir. uad specus'
does not exist. What does exist is the gloss hüad (gl. specu),
correctly cited by Ascoli from the St. Gall Priscian 52^ 7. The
context is: In u derivativa pauca invenio: 'specus (Atiam) specu
(hüad) 'pecus pecu', *testa (ce« w«), testu', *tonitrus tonitru', 'cornus
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Celtic Etymologies. 65
comu', nee interest aliquid inter primitiuorum et derivativorum
significationem i). It is hard to believe^ that tbe glossator used
different vocables to explain what Priscian expressly says are
synonymous words, and I therefore hold that hüad^ the gloss
on specu , is the common pronominal Compound „ex eo'^ GG. '
632), and that it here means that specu is derived from
specus. Compare Sg. 27»» 15, 100»> 2, 104»» 5. That üag (not
uad) is the true form of the word which I have connected
with augö, is certain from the facts that üag (not uad) is
found on LU. and that in this ms. (circa 1100) g is never
miswritten for d. Three instances from an ancient poem
will suffice: mo chorp uag in-udig (my perfect body in a grave)
Lü. 119*» 25, m'ilad ocus m'udg (my tomb and my grave)
119» 40, a uaig dil fodi moch in ri corria (out of a grave,
twice dear soon may the king come!), 119^ 41. So in the
Book of Leinster (circ. 1150), 258^ 25: roclaided uäg do Feirb
tarsin (thereafter a grave was dug for Ferb).
Thurneysen is still, fortunately for science, ayoungman,
and with youthful generosity he wishes for my book 'viele, aber
möglichst ungläubige streng prüfende Benutzer'. Let me, in
retum, wish for him a considerable increase in bis knowledge
of Celtic phonetics. He will then, perhaps, avoid making such
mistakes as those above pointed out and such blunders as that
committed in the first number of the new Zeitschrift für Kel-
tische Philologie, where he brings the Ir. nih from ne-est, as
if s > 5S > s^ could in any stage of the Irish language be-
come h *).
Studien zur indogermaniBchen etymologie und wortr
bildung.
IIl. yäi „brennen, leuchten".
Fick hat im Vgl. wb. * I. 5 für idg. *äyer, loc. *aiiri
„das tagen, die frühe", das durch zd. ayare, gen. loc. ayän
^) Priflciani Inst, gramm. lib. xvüi. ed. Herz, i. 128. >) Assu-
miiig that nih really means 48 not', it may, without breaking any pho-
netic law, be deduced from *nefes^ *neves{et)f and if so, should be placed
under 1. ves sein, weilen, Urkelt. Sprachsch. 277.
Beitrag« b. knod« d. indg. Bpnehen. JJITl. 5 ^<^ t
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66 W. Prellwitz
»»tag'*, griechisch agi-arov (aus ^asgi-arov („frühstück") eigl.
in der frühe gegessen), i^igiog „früh" ^qi „in der frühe"; got air
Adv. „frühe", ahd. er, ags. tsr, engl, early, comp, airis, airiza,
Superlativ ahd. Brist, nhd. der erste (vgl. auch Schade Altd.
wb. I. 141a) erwiesen wird, zwei erklärungen Yorgeschlagen :
„zu Amt „gehe", besser wohl vgl. ved. {eta) vieta uskäs „die
schimmernde morgenröte"." „Die frühe" als die „leuchtende"
aufzufassen, liegt so nahe (vgl. Foi^, skrt. asäs : yves „leuchten"),
dass man diese möglichkeit der deutung von äyer jeder andern
vorziehen wird. Danach wäre das wort mit ved. vleni usäs
„die bunte, schimmernde morgenröte" zu verbinden, wozu bei
Grassmann als masculinum v^eta angesetzt wird, das im
kleinen Petersburger wb. gar nicht vorkommt. Fick's vietd
beruht wohl auf irrtum (der vielleicht durch Grassmann s. 298 a.
entstanden ist). Das einfache wort Üa-s wird im klein. PW.
mit „bunt, schimmernd, schillernd" übersetzt, während Grass -
mann s. 298 behauptet, es heisse „schnell" (von yei gehen)
und die bedeutung „bunt, schimmernd" lasse sich im Rigveda
nicht sicher nachweisen. Wie es scheint, haben wir in vient
und ab. ayare eine Wurzel äi-, ai- mit der bedeutung leuchten,
oder wenn wir an iwg denken, das von -^ves „aufleuchten,
brennen'' (vgl. svaai, lat uro) kommt, so können wir unserer
Wurzel äi auch die bedeutung „brennen" geben.
Freilich hat J. Schmidt Neutr. 216 n. 319 f. das ab. ayare
zu ab. azan, loc. aQtii, ai. dhan gestellt, indem er annimmt,
dass y für 2r infolge volksetymologischer anlehnung an yäre
,jahr" eingetreten sei. Dabei bleibt got. air unbeachtet! Für
rjiQLog nimmt er Verwandtschaft mit lit. auszrä, Scog an (ebd.
215), während Fick 1* 347 nur avQtov „morgen", ayx^^Q^S
daher leiten will *). Aber schwerlich wird es angehen, ijqi bei
Homer aus *auseri- abzuleiten. Es wird für die etymologie
Fick 's also eine erwünschte stütze sein, wenn zu seinem idg.
äyer, loc. aiiri (u. *äiri?) die wurzel nachgewiesen wird.
Von yai- „schimmern, brennen" kann man av&co „ich
*) Dazu auch ivavQur nqvii K^ug, *'£vavQOS' 6 ^AnoXlw, Kivav^v
xffvxos' to afAa ^f^igtf. Kvngioi bei Hesych. Vgl. Hoff mann D. gr.
dial. I, 105. 119. Att. ariQ ist auf *ttjrrJQ, d^iqog zurückzuführen und
gehört zu utifn, wie av^t lat aura. Vgl. Fick^ I, 126. J. Schmidt
KZ. XXV. 28. Schulze Q. ep. 67.
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Studien zur indogermanischen etymologie u. Wortbildung. 67
setze in brand'S europäisch *aidhö (Fick ^ I. 346) ^) als factiti-
vum oder als Zusammensetzung der wurzeln at- und dhe
„machen, setzen'' ansehen. aXyXri „glänz*' könnte ein ähnliches
compositum aus yai + ygda in yeXdtjy yaXijvr] sein <). Usener
(Götternamen 61) übersetzt es mit »^licht-glanz", und giebt damit
die der etymologie genau entsprechende Übersetzung. Zu yai
stellt sich auch ganz ungezwungen idg. ^fäyos metall'S wie
Fick schreibt (^ I. 5). Besser sieht man wohl mitSchrader
Sprachvergleichung und urgesch. ^ als die idg. bedeutung von
idg. *aio8, ai. dycts, lat. aes u. s. w. ,,kupfer" an, und deutet
es als das „brandfarbige" (vgl. ald^orci xaXw^ bei Homer).
^) Fick betrachtet dieses wort erst als europäisch trotz ai. idhas^ n.
brennholz = al^og brand, agnyedhä-s „feuer entzündend**, ai. idkriya-s
zur himmelshelle gehörig (• : ä% : at?) : at&Qiog, ahd. UiU „pnr, eitel,
lauter**, lat tdüs „mondhelle, monatsmitte**, wozu Bezzenberger o. XXI,
816 lett. a/aids „mittagsmahlzeit** stellt, indem er o/* » lit. aiH, ui fasst.
Afaida laiks ist nach Ulmann etwa 2 uhr nachmittags, als wäre *aid'
etwa ,,mittag8hitze". Auch J. Wackernagel Ai. gr. s. 57 setzt ai. e-
a= Ol in at&oi. Das verbum indhatS, indhdte (8. plur. ; indhS 8. sg. mit
ausfall von d vor dh] ddh für dht) zeigt die bildung mit nasalinfix und
demgemäss im medium die schwächste stufe, die den europäischen
sprachen nicht fremd ist: vgl. i^aQog „heiter**, ahd. die, nhd. Bue (*idh'tä)
und in den Zusammensetzungen xaxi^d' Xif^riQd, xaxi^ig; /oJUTroy^ Ufiri^g,
xuxi^g" ttjQofpog, die Hesychius überliefert und in deren erstem teil
Bezzenberger (o. IV. 857) kenk- : got. hührus^ nhd. Hunger erkannt
hat. Ab. aefma erklärt Fick^ I, 175 aus der präposition ä + Vii.idhmä.
— Bartholomae setzt als stärkste stufe von af^oi falschlich eidh an,
o. XII. 90 n. S. u. s. 69. ') Den zweiten teil habe ich schon im
Etym. wb. d. gr. spr. s. 6 erkannt. Fick 's vergleichung mit lett.
wißlöt, toißiötf wtfid&t „flimmern, glänzen** wäre aufrecht zu erhalten,
wenn hierin die präposition vi- (ai. vi- in m-ent) steckt. Lett. toifit und
toifiis „flimmernd** müssle dann erst aus toifildt gebildet sein, indem man
hieraus einen stamm tüif- volksetymologisch erschloss. Indes das von
ülmann unter wißt angeführte beispiel üdens iateifejis „das wasser ist
gefroren'* leitet er selbst von wifa „eis** ab, so dass die hergehörigkeit und
bedeutung dieses wertes ganz zweifelhaft scheint. Auf diesem wege ist
es auch möglich, Ai-yXrjrrig 4H>Zßog mit lAa-ytlarag zu verbinden (vgl. von
Wilamowitz Isyll s. 92 ff.), lia- nimmt man dann am einfachsten als
präposition « lat. ad, s. o. XY, 158 ff. liayelaTug wäre dann „anstrahlend**.
£in hübsches beispiel für vereinzelte erhaltung einer präposition ist
ywgvTog- To^ov ^xri, das ich wie lit. üitoalkas als „Überzug** erkläre.
yüh » slav. zä; über den ablaut yo) : lit. u2, i^'^ s. Bezzenberger o. XXI,
315 f. Im Griechischen entspricht ay«- in dydxlvrog , dyanato (lett.
ußtenU) der kürzeren form. Darüber nächstens.
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68 W. Prellwitz
Schon F i c k hat an jener stelle auch auf ai. vyeta- ,,8chimmernd''
und ab. dyare hingewiesen, aber im zweiten teile (I. s. 158; scheint
er davon wieder abgekommen zu sein und wieder an yei zu
denken. Die frage wäre zu entscheiden, wenn der nachweis
gelänge, dass äi, nicht ei die stärkste form der wurzel ist Im
folgenden wird er hoffentlich erbracht werden.
Eine unverkennbar deutliche ableitung von -[/ai ist lit.
aifrüs „bitter und brennend im munde und im halse" (Kurschat),
womit aisus „bitter, dann auch traurig, kläglich" (so Nessel-
mann (Sz.); Kurschat klammert das wort ein) wurzelhaft ver-
wandt zu sein scheint. Dass es aus *aidhsii8 zu erklären sei
(vgl. rusvas aus *rudh8-vo-8; s. Persson Beitr. XIX. 272)
wird man nicht annehmen wollen, da aitrüs ja auch nur auf
yai-f nicht aidho-, zurückgehen kann.
Einen dritten grund für ansetzung von ais-tts werden wir
unten aus lat. äreo entnehmen.
Mit lit. aitrüs „brennend" scheint sehr nahe verwandt zu
sein ab. atar- m. „das feuer". Beide gehen vielleicht auf ein,
paradigma nom. *ä(i)tör „der brenner", gen. *aitrh zurück,
das im Altbaktriscben (gen. sh.athrö) durch Verallgemeinerung
des stamm vocals der formen, die den stamm betonten, ausge-
glichen ist^). Von diesem nomen stammt lat cUer „schwarz,
unheilvoll", eigl. „verbrannt, schwarz", mit dessen bedeutung
man gr. al&og „verbrannt, schwarz" (Ar. Th. 246), aH&alog
„russ" vergleichen kann. Freilich kann ai&og auch „funkelnd"
heissen (Pind.), ät&wp dvrJQ ist ein „hitzkopf ', ai&oip oder aid^tav
XifjLog ein „brennender", „heftiger" hunger. Wer dies bedenkt,
wird ohne zögern dem lat Gier das lautlich genau entsprechende
^) TiQfott ^^ früh, nQüä'og, nQtoii^og früh morgen (7r^a)/+(f/-of worin
die „am tage" wie in lat. hodie „beate'^, ai. adya ds., fi^a-Ce) nhd. /rtfA ;
lat. pran* früh in prandium (aus *prän»ediom, pröxän?) mögen eine idg.
contraction von pro+Vat „glänzen" enthalten; ai. prätar „früh morgens"
mag *pro'ä(i)tar „vor dem glänz (des morgens)" sein. Comparativen sinn
hat dies wort nicht. Lat. tdusj ein allgemein italisches wort, wie es scheint
(Prell er Rom. mythol. 140 n.), wird auf *aidho „brennen" zarückge-
führt. Von den iden an zählte man triätrus quinquätrus , sexätrus,
septitnatrüs , decimatruB. Vgl. Prell er Rom. myth. 260 n. 2. Neben
quxfiquätrü» findet sich als name des festes der Minerva am 5. tage nach
den iden des märz auch quinquätria, quinquätres. Sollte der zweite teil
dieser Wörter, die tage mit mondhellen nachten bezeichnen, mit ^ätros
„leuchtend" zusammenhängen?
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Studien zur indogermanischen etymologie u. Wortbildung. 69
lettische ätrs „rasch, heftig, hitziges adv. ätri ds., ätrumä „in
der eile, in der hitze'^ direkt gleichsetzen.
^ Das umbrische adro „schwarz" wird uns mit seinem d da-
von nicht abhalten. Denn wenn auch Wharton Etyma lat.
s. Y. und p. 131 behauptet, das lat. t von äier sei aus d vor r
verhärtet und mit adro das lit. ß!da8 „schwarz" *) oder umbra
„schatten" vergleicht, die aber beide lautlich weder dazu noch
zu einander stimmen, so ist diese annähme viel weniger glaub-
lich^) als die umgekehrte, dass das stimmlose t nach langem
vokal unmittelbar vor dem stimmhaften r im Umbrischen auch
tönend, also zu d, geworden sei. Und das Umbrische, welches
neben adro, adrer, adrir einmal auch atru zeigt, bestätigt diese
letztere annähme dadurch, dass es vor dem erhaltenen e der
endung t zeigt: atero VII a. 11. 27 « „infortunia" eigentlich
atra fortuna. Vgl. die erklärung Büchelers Umbrica p. 108.
Denselben lautwandel haben wir in osk. Äderl. neben lat.
ÄteUa, Sabin. Atmo, s. v. Planta Gram, der osk.-umbr. dia-
lecte 77. Von Planta berührt den lautwandel von tr zu dr
merkwürdiger weise gar nicht und leugnet, dass osk. Äadirans,
Äadiriis u. s. w. zu ätro- gehören (s. 77, 162), während man es
seit Mommsen (U. D. 244 f.) als Atrius erklärt hatte. Denn
das i könne nicht anaptyktischer vocal sein; Bücheier er-
wähnt Umbrica p. 108 lat. Äteritcs und dem e zwischen t und
r könnte der vocal des Oskischen entsprechen, während das d
wieder in formen wie lat. Atrius entsprungen sein könnte. Man
dürfte also Adiriis als contamination von formen wie Atrius
(Adr-) und Aterius betrachten.
Jedenfalls gewinnen wir aus ab. dtar, lat. ater, lett atrs^
lit. aitrüs mehrere wörter von indogermanischem alter: a(i)tSr'
„feuer", d(i)tr0'8 „feurig, schwarz"; aitriis „brennend, bitter" ^),
Dieselben liefern den o. versprochenen beweis, dass nicht ei,
sondern äi als stärkste stufe von -y/at- anzusehen und -y/ei
„gehen" ganz fernzuhalten ist. Eine ableitung von dieser
^) Darf man dies wort (lett. johda ein Waldteufel, joMi, johgi nord-
licht?) als *{a)j-ddas zu yat „brennen** stellen? ^) vitricuB^ das
Wharton zu vidua stellt, gewinnt durch ai. vi-mätar „Stiefmutter" licht.
S. YaniSek* 127, Ebel KZ. V, 288. Könnte vor tr ein p ausgefallen
sein und das wort zu pater gehören ? ') Die erklärung von lat. äier
aus *5etro9 (Fick* II. 8. Vanicek * 4) ist unhaltbar und von Fick (* I.
8. 348) in der neuen aufläge nicht mehr erwähnt.
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70 W. Prellwitz
Wurzel, die der eben behandelten von -y/ai entspräche, müsste
^iitor-j *etor- lauten. Liegt dieselbe nicht in tjtOQ „herz" vor?
Dieses gangwerk, das der moderne dichter mit der uhr ver-
gleicht, dürfte passend vom gehen benannt sein, ^qov „bauch",
mir. inäthar „eingeweide", ksl. Hro, jadro „busen", ahd. ädara,
nhd. ader sind secundäre ableitungen von *etor „herz". Über
idg. *etinen „hauch", das Fick mit etar vergleicht (s. 9), soll
unten gesprochen werden.
Es liegt sehr nahe ätrox zu äter zu stellen ^). Das thut
z. b. Georges ^ I, 639 (s. v. atrox, „von ater wie ferox von
feru8*% ohne die Verschiedenheit der quantität zu berücksichti-
gen. Diese kann man aber so erklären, dass dem europ. * dtros
in der composition der ton entzogen und deshalb ä verkürzt
wurde. Vgl. lat. äcerbus neben äcer, o. XXII, 90.
Demnach möchte ich atröx mit „hitzigen, feurigen, schwar-
zen, unheilvollen auges, aussehens, hitziger art" übersetzen und
als composition von europ. ätros „hitzig, schwarz, heftig, un-
heilvoll" und öq „äuge" ansehen, ebenso kann man feröx „wild
blickend, wild aussehend" übersetzen >). Aus dem Griechischen
vergleichen sich xtiv-wxp „mücke", eigentlich „Stachelgesicht
(xwvog; ypö schärfen), fii-wip „kurzsichtig". Man könnte fra-
gen, weshalb der velare Charakter der -^öq in atröcem, feröcem
verloren sei, da er doch in antiquos „alt" (eigentlich „in das
vorher blickend", „zur vorzeit gehörig", i aus iö wie in ai.
pratika-m „antlitz" s. J. Schmidt Pluralbildnngen der idg.
neutra 390 f.; griech. Tragd^svoTtiTta, s. mein Etymolog, wb. d.
gr. spr. s. 239) erhalten blieb. Aber da er im nominativ vor
8 schwinden musste, konnten die anderen casus ihn kaum er-
halten. Auch vöx von yveqo hat ihn verloren und anttctis
^) Wharton erklärt auch in ätröx i aus d und behauptet Verwandt-
schaft mit odium, ^) Dagegen velöx „gfeschwinde** scheint nicht von
einem adjectiv abgeleitet, sondern von velum „das segeP^, ksl. veslo „rüder",
europ. ^veghslo-m „mittel der Fortbewegung" (: vehere). Hier ist aber
-öx vielleicht auch 'toifj, jedoch zum blossen ableitungssuffix herabge-
sunken. So ist z. b. im Lettischen das deutsche 'mann zum einfachen
Suffix herabgesunken ; vgl. dreimanis drechsler (eigl. Drehmann)^ gSrmanis
gerber (vgl. den deutschen namen Oehrmann), bümania Zimmermann
(vgl. Baumann), ddermania aderlasser (dderSt zur ader lassen) und so von
lettischem stamm hurmania taschenspieler {burt zaubern), älmania „der
sich unruhig gebärdet (dla halbverrückter mensch). Aber lett. fÜmanis
bedeutet Sehrohr, hier ist also die Sphäre des suffixes -mania erweitert,
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Studien zur iudogermanischen etymologie u. Wortbildung. 71
„nach vom gewandt, der vordere" eine nebenform, die den alten
nominativ mit us aus uos fortgesetzt, zeigt auch durchweg c,
nicht qu.
• Ausser in lat. äier, lett. ätrs, ab. atar haben wir auch im
Keltischen wörter, die mit ät- beginnen und vielleicht von yäi
stammen. Stokes setzt (bei Fick * IL 9) urkelt *äti8', ätino-
„brennofen" auf grund von ir. dtth, gen. ätho und cymr. odi/n
f. „fomax^' an und Bezzenberger hat an derselben stelle
auf ab. atar- hingewiesen.
Wie lit. aitrüs zu lat. äter, verhält sich lit. aiaüs zu areo
(aus äseio) „bin dürr, trocken", ändas „trocken, dürr", ardeo
(*arideo) „glühe, brenne", ardor „brand, feuer, flamme", wozu
die italischen umbr. aso^ marruc. asum gehören, über die Bü-
c hei er U. 89 handelt (Italisch „asom fertur id est in aram ad
incendium sacrum"). Ferner gehört dazu lat ara, altlat. äsa
„Scheiterhaufen, altar", schon italischen alters: Äaa ßwfiog hat
Bücheier Lex. Italicum V. Eigentlich ist äsa, ära also mit
„brandstätte" zu übersetzen ^). Verwandt damit ist am nächsten
ai. dschs „asche, staub". Persso n (Studien z. lehre von der
Wurzelerweiterungen und Wurzelvariation, nachtr. 282) will dazu
noch nsL ozdüi „darren" (Miklosich Vgl. wb. 229), a^w {azd-)
ds., got azgöy nhd. Äsche ^ aa-ßoXog „russ"^) stellen. Diese
Wörter müssten sich zu Os- verhalten wie äJtröx zu ater. Zu
gründe liegt, wie ich glaube, dem lit. aisüs und italisch-indi-
schem äso- „zu verbrennen, verbrannt" ein neutrum a(i)s „brand,
feuer", das von -y/at hergeleitet ist wie idg. bh^ von bh^ „leuch-
ten" (o. XXII. 79), lat. fäs von ^bhä „reden". Von äis- „brand"
oder von aios- n. „das funkeln (metall), brennen" muss man
wie wir in ähnlichem sinne von einem „(Op«m\^t«cÄ;er" ^^kneifer^^^ u. 8. w.
sprechen. Daher steigt man in den ostseeprovinzen auch in den Fuhr-
mann d. i. die droschke.
Dass jenes suffix -ox in teUx von dem in atrox, feräx ganz ver-
schieden sei und zu griech. fixvg gehöre, lässt sich nicht beweisen, frei*
lieh auch kaum widerlegen. — Wie velöx ist cdöx (: ceUr^ xilrjs) ,JaohV*
zu beurteilen, sohx „filzig^^ (von der wolle) gehört im stamm zu aoltdus,
im Suffix zu atrox, Eaox „hecht(?)** ist unklar. Vgl. lit. esze „blei**
(*6«-«ze?)? Stokes hält entlehnung aus kelt. *tf8äks ^.lachs" für möglich.
S. Vgl. wb. * IL 48.
*) M ah low D. lang. voc. 187 stellt das wort fölschlich zu ^f^ai,
yes „sitzen". «) Hierüber anders vf. BB. XV, 159 f. Et. wb. 84.
Vgl. £. Zupitza Die germ. gutturale. Berlin 1896, s. 96. S. u. s. 74.
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72 W. Prellwitz
auch ksL jasinü „licht, klar" herleiten, dessen Stammsilbe jas-
auf ais- oder äs- zurückgehen kann. Miklosich (Etym. w. d.
sl. spr. 101a) vergleicht lit. aiazküs ,,deutlich", nimmt also das
erstere an. In der bedeutung passt jasinü zu ad&Qiog und lat
ärea, lit. öras (s. u.).
Im Griechischen erkenne ich eine ableitung von *ä(i)s in
^v, einem atta^ leyofiBvov der Odyssee (e 368) :
(og^ d* avefiog Cafjg fjiov -STjfiwva Tiva^fj
TLOQfpalewv ' Ta fXBv olq tb äiioKedaa aXlvöig alXfj.
t^g TTiq dovQata fiaxQa äieoKsöaafjB noa^tdacov].
Der stamm von y(ov kehrt in attischer (nach Fröhde BB. III, 11)
form noch in einigen glossen wieder: «lat* twv ootcqiwv vä
aTtoxad-aQ^iaTa, slor oaTtQiwv ra nad^aqaioty Hesych. Vgl. Eu-
stath 1445. 42 \]ia xvQiwg %a%a ^Eqcccoad'ivrjv xakafiai, wozu
sika' 6a7tQi(ov xaläfir] bei Hesych kaum gehören kann. Als
grundform kann man äsio-, äsiä ansetzen. Dass bei Homer
die trockenheit für den mit yiov bezeichneten gegenständ be-
zeichnend ist, geht aus dem attribut luxQipalifav hervor. Es
wird also erlaubt sein, äsio-, ijiog oder ^vov, *t]id eid (bildung
wie aftodid „aschenhaufen") mit lat. äreo „bin dürr, trocken",
äridus „dürr" zu verbinden, ob man es nun mit „trockne spreu^'
oder „trockne halme" oder „trockene staubmassen" übersetzt.
Im Etymol. wb. d. gr. spr. habe ich das wort bereits mit ai.
ä8€^8 „asche, staub" zusammengestellt, ohne weitere crkenntnis
der Wurzel. Anders J. Baunack KZ. XXVII 561 f., der „futter**
übersetzt und hom. j/W aus *ävesiön herleiten will, was mich
ebensowenig wie Schulze Qu. ep. 289 n. überzeugt.
Auch sonst fehlen Vertreter des Stammes äs der griechischen
Sprache nicht, wenn W. Schulze (KZ. XXIX, 269) in rceinjv
und diiprjv mit recht composita *n£iV'äa-ja), dLXp-äo-jio „brenne
vor hunger, durst" sieht. Mir ist diese erklärung nicht unwahr-
scheinlich, jedenfalls haben wir o. s. 67 n. in xayu&tjg ein compo-
situm mit gleiches bedeutenden gliedern kennen gelernt und ich
glaube, aus dem Lateinischen zwei ganz ähnlich zusammenge-
setzte adjectiva beibringen zu können: avarus und aniarus,
falls sie für *av-, am-asos stehen.
Avarus gehört zu aveo „1) sehr begierig sein, heftiges ver-
langen tragen, 2) gesegnet sein, sich Wohlbefinden" (avs „heil!",
avidtis „begierig")". Dies verb ist wie die meisten der zweiten
conjugation neutropassiv und zeigt dasselbe a wie jacere, ma-
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Studien zur indogermanischen etymologie u. Wortbildung. 73
nere, fävere, vcdere, pcUere carSre, scaüre, über die ich o.
XXI, 162 gehandelt habe. Es gehört zu yevo in ai. dvati
,,bringt in gang, treibt an, begünstigt, labt, hat gern'S und
dessen neutropassivum kann bedeuten : 1) angetrieben sein nach
etwas, d. h. voll begierde sein, 2) begünstigt, gelabt sein, d. h.
gesegnet sein. Mit diesem ave- „begierig sein" ist *ä808 „brennend"
zu avärus „vor begierde brennend" d. h. „gierig, geizig, hab-
süchtig" zusammengesetzt Vgl. cupiditäte ardere, Avärüia
heisst bei Plautus auch die „essgier" und erinnert so an rceiv^v.
Amärus wird mit ai. amld-s „sauer, Sauerklee" sowie mit
ahd. ampfaro, mhd. ampfer, nhd. Sauerampfer verglichen.
S. Fick* I, 4 (« II. 303), der auch vermutet, dass dazu cwjuog
„roh" im ablautverhältnisse stehe. Kluge ' stellt ausser den
hochdeutschen formen noch ags. ompre ds. dazu und vermutet»
dass an. apr (für appr- ampra-?) „scharf* (meist von der kälte
gebraucht) dazu gehöre. Brugmann Grdr. U. 172 fügt ndl.
amper „scharf, bitter" hinzu. Jedenfalls muss man für ampfer
vorgermanisches ambro- ansetzen, das mit i-einschub für * amro
steht wie griech. üfißgoTog für ^a-fAQOzog; so wird im Altindi-
schen auch amUa geschrieben. Abgesehen von der liquida
entsprechen sich also ai. amla-s, ambla-s und germ. amro-,
ambro- und auch die Verschiedenheit der liquiden fällt nicht
ins gewicht, da in Suffixen und auch sonst l und r wechseln
können, z. b. infolge von dissimilation innerhalb des satzes. Aber
wie soll sich lat. amärus „bitter'' zu idg. amro- oder amlo-
(oder *owro-) „sauer" verhalten? Mit recht nennt Brugmann
das Verhältnis ihrer Suffixe unklar (II, 175), denn schon für
amäros (wie es Fick* I. 4 ansetzt) giebt es neben amro-
keinen anhält, und wie will man von da zu amärus kommen?
Deswegen beurteile ich amärus als ein compositum wie avärus.
Durch die vergleichung mit wfiog zeigt Fick, dass er noch wie
früher (« II, 303) idg. amros und amartM von -y/om „andringen,
befallen, schaden" ableitet, zu der er (o^ög stellt (* I. 17).
Man vergleiche lat. crüdus, nhd. roh zu xqovw „stosse" und
mnQog „bitter" zu -y/peigo „einschneiden ,. ritzen". So kann
man neben amrö-s „sauer" auch ein *am6'S „plagend, unan-
genehm" stellen, das mit *äs6s „brennend" zusammengesetzt
*amäsos, amärus „unangenehm brennend, widerlich" ergiebt*).
^) Dissimilation von *amSräru8 : amärus anzunehmen, liegt nicht
grade nahe, weil das zweite r doch wohl erst aas « entstanden ist.
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74 W. Prellwitz
Und diese grundbedeutung passt für amärtis „von bitterem,
scharfem geschmack, geruch, klang (auch von der kälte ge-
braucht)" recht gut, me auch lit. aisüa „bitter" nach meiner
Vermutung gleich aürüs eigl. „brennend" bedeutet hat.
Dass man lat assus „trocken gebraten, geschmort", ossäre
„braten, schmoren", assatüra „gebratenes" nicht unmittelbar zu
arere stellen darf, wie es vielfach z. b. von Vanicek Griech.-
lat. etymol. wb. 1877. 1. 53 und von Bücheier Lex. Ital. V,
umbr. p. 89 versucht ist, braucht eigentlich nicht erwähnt zu
werden; denn das supinum zu äs könnte nur ästum lauten.
Gleichwohl macht die ähnlichkeit der bedeutung eine Verwandt-
schaft dieser wörter wahrscheinlich. Es muss aber das es auf
^-laut + t zurückgehen und der vorhergehende vocal muss kurz
sein. Nehmen wir ad als wurzel an, so passt zu *ad4os ddiag'
eaxocQci, ßtofiSg, adalog (Macedones) aoßokogy ddQaiä' al&Qia,
May(£d6v€g, ferner a^a dürre*) (*aäja)f a^w, aCaivo) dörre.
Man könnte hier einen stamm ad- annehmen, der sich zur yäi
verhalten würde wie öirox, nsl. ozdüi (o. s. 71). Aber die
macedonischen und lateinischen wörter könnten auch auf adh-
zurückgehen und dies lässt sich wohl als nebenform von aidh-
denken (ä{i)dh : ädh)^ wofür man die ähnliche bildung von
ädQatä und ai&Qia, ddaXog und ät&akog anführen könnte.
Lat cUer und ära haben sich uns als ableitungen von yäi
„leuchten, brennen" ergeben. In ähnlicher weise möchte ich
von ihr, wenn auch mit etwas geringerer Zuversicht, lit. öras
„die luft, das wetter, der himmel, das freie" herleiten. Die
grundbedeutung des wertes war vielleicht ähnlich wie die von
ai^Q „leuchtende himmelsluft ", wovon V7t ai&Qiag „unter
freiem himmel, al^gio-^oiTio) „unter freiem himmel schlafen"
abgeleitet ist. So kann arö- für airö-- von * öt-e'r (: al&'ijQ) zu-
nächst den leuchtenden himmel, dann im gegensatz zum be-
deckten räum das freie bezeichnet haben. Fick ^ I, 358 stellt
zu ai. ardt ' „aus der ferne", äri „in der ferne" auch drana
„fem, fremd", ärana „abgrund" und vermutet (s. 5) als wurzel er
„trennen", mit ablaut e, 6 zu a (d). Aber sowohl der ablaut
wie die bedeutung scheinen gegen diese Verbindung zu sprechen.
Bugge o. XIV. 77 leitete idg. *aro- von ai. dniti „atmet" ab.
An und für sich würde der ausfall des n sich wohl erklären
^) Hierüber anders Beszenberger o. XXI. 815. Vgl. o. s. 71.
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Studien zur indogermanischen etymologie u. Wortbildung. 75
lassen; so liegt gä ßfjvat neben gemo (ßaivw)^ drä {diöqaa^Ma^
nhd. zittere, an. türa, germ. *didrä) neben dremo-, dQOfiogy
vielleicht sä „vollende" neben seno- „alt**, gä „zeuge** (y^,
yiyag) neben gene. Neben lat. ani-mtis, gr. ave-fiog könnte eine
wurzelform ä(w)- ja gedacht werden. Indessen ist sie nicht
nur sonst unbezeugt, sondern in einer sichern ableitung von ai.
ani haben wir als dehnvokal e, nicht ä, anzuerkennen: idg.
^m^n „hauch, atem**, das durch ai. ätmdn, ags. aedhum, ahd.
ätum, mhd. atem, nhd. atem bezeugt wird. S. Fick ^ I, 9.
Wackernagel Ai. gr. § 12, s. 14 leitet in vollkommen über-
zeugender weise atmdn- von an(i) ab: folglich haben wir als
grundform in letzter linie *Sntinen anzusetzen. Das n ging
vor t nach dem langen vokal verloren, und zwar, wie eben dies
wort zeigt, nicht erst im Arischen (Bechtel Hauptprobl. 221),
sondern bereits im Indogermanischen. Zur wurzelform en steht
im ablaut eve in eTtevi^voS^e^ xcegavijvo&s^ naQBvrjvod-B und ivij-
yo^ß, wie Od. 17 (^), 270 mit Aristarch zu lesen ist. Wir
haben ein regelrechtes perfectum ivijvod^e von einem thema
*m-^ anzuerkennen ^). ävs- ist erst eine schwächere stufe
von eve-. Sehr bemerkenswert ist diese etymologie deswegen,
weil sie zeigt, dass das ai. ä nicht auf einen nasal (n) , wie
Wackernagel sich kurz ausdrückt, zurückgeht, sondern dass
der nasal vielmehr hinter dem langen voUvocal e ausgefallen
ist. Über ijtoQ, das Fick mit Stmen vergleicht, s. o. s. 70.
Folgt übrigens etwas für das vielbesprochene Verhältnis
von ai. jätä- zu lat. gnättM neben griech. --yvrirog aus der
gleichung ätmdn- = ätum = idg. etmen : ^ene „atmen**?
Nun, es ist ja nicht unmöglich, dass das ä von jätä ganz
anderer herkunft ist wie das von ätmän-. Aber die gleiche her-
kunft von zweisilbigen wurzeln (*iv€'&w, yeve-TeiQa) und die
gleiche Stellung des accentes machen das gegenteil wahrschein-
lich. Dann aber kann folgender satz Bechtels nicht richtig
sein (s. 228): „Die dehnung des schwachen vocals, der im an-
laute jener Verbindungen (am, an, Ir, (ür)) gesucht werden
muss (o. 222 f.), kann vor der Sprachtrennung nicht bestanden
haben, da sie dem Litauischen mangelt**. Die Übereinstimmung
') i7t€vrjvo^€ hat Speyer Maseum 1893. 272 mit ai. nah ,,bindeD,
knüpfen, umbinden" verglichen. Fick 's (Od. s. 126. 190) dvdvo^e ist
auf grund der andern lesart dvrjvode angesetzt, aber so wenig zu billigen,
wie diese selbst.
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76 W. Prellwitz
des Germanischen und Altindischen beweist, dass schon die
Ursprache ßni zu St, also auch ene zu en hat werden lassen;
dann muss man consequenterweise für jätä- auch idg. gefnjtö-
ansetzen: damit stand griech, * yevetog (Yg\, yevevi], Ifitgenitus;
yeveaig : ai. yä^i, lat. genti- für *geneti'?) und auch -yvi^-tog
{ene : wg, wie in ai. jnäti „verwandter") im ablaut. Wie steht
lat. gnatas dazu? Dafür haben wir wohl genätö-s als Vorstufe
anzusetzen, müssen es aber als zweifelhaft bezeichnen, dass ai.
jätä damit identisch ist Vielmehr komme ich theoretisch mit
folgender formenreihe aus: ene, ena, ane, an : en, nB, an, nü.
Eine sogenannte lange nasalis sonans, die durch einfachen langen
vocal vertreten würde, findet da keinen platz *)•
Aber eine wurzelform an „atmen** ist, wie gesagt, sonst
nicht nachzuweisen und ausserdem scheint die bedeutung „freies,
wetter" sich aus „atmen'^ schwer herleiten zu lassen. Daher
liegt meine oben gegebene ableitung wohl näher. Danach ist
ai. är^ „in der ferne" =• idg. ä(i)rei locativ von idg. ä^iXa-
„das freie, die leuchtende luft, ferne* S An diesen locativ scheint
in lett. drine ein suffix ne getreten zu sein, in drene trat ene an
den stamm. Dies suffix, das zur bildung von Ortsbezeichnungen
im Lettischen sehr oft gebraucht wird, habe ich auch in ixeivog
dor. x^vog erkennen"^ wollen ; o. XV. 155. In lett. drejs (*ärei6s)
und lat ärea ist das „suffix" -os, a einfach an den locativ
*äre{ = ai. are getreten. Es passt die ai. betontheit der loca-
tivendung also gut zu der e-farbung derselben, die sich aus
dem lett. und lat. e ergiebt Wenn lett. drajs nicht durch
spätere analogische einfiüsse umgestaltet ist, so könnte es auf
einen locativ *ärot zurückgehen, der dialectisch neben drei sehr
wohl bestanden haben kann. Vgl. dor. -et, neben att -ot. In
ärigs, drisehkigs drischks sind gebräuchliche lettische suffixe zur
Weiterbildung angetreten.
Wie der nominativ des idg. *arO' gelautet hat, lasst sich
aus lit. öras nicht erkennen, da hierin auch ein neutrum auf
'Om stecken kann. Ja, da im Lettischen neben drs auch das
femininum ära aufgeführt wird, scheint es nahe zu liegen, dies
für die alte collective pluralbildung zum neutrum zu erklären.
^) Idg. ge(n)tÖ8 (= ai. jätä) konnte im compositam den ersten vocal
verkürzen und so könnten lat. indi-getes^ Tavy^rog, für die Fick und
Bechtel (o. XXI. 281 und XXII. 283) nach neuen erklärungen gesucht
haben, doch dazu gehören. Vgl. dtfiog^i J. Schmidt Erit. d. son. 100.
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Studien zur indogermanischen etymologie u. Wortbildung. 77
Danach haben wir sg. arö-nty pl. ara anzusetzen, loc. lire%.
Die betonung hat so zwischen anfangsbetonung im plural und
endbetonung im Singular gewechselt, das beweist die lettische
accentuation. Denn wie Bezzenberger erkannt hat (Deut-
sche litteraturztg. 1890, col. 1342; o. XXI, 308), wird ge-
schleifte Wurzelsilbe durch Zurückziehung des accentes in ge-
stossene verwandelt: also rührt der stosston in lett. arSy lit.
(Jros von der Zurückziehung des accentes her. Ursprünglich
muss die Stammsilbe är- aus air (anr) geschleiften ton gehabt
haben, wenn das Mich eis' sehe gesetz richtig ist, dass für
Verringerung der silbenschwere geschleifte betonung eintritt.
Das Verhältnis ärö-m : ärä entspricht der regel von der Ver-
schiedenheit des accentes im sg. und plur. der neutra, über die
J. Schmidt Neutra 41 handelt. Vgl. auch fitjQoi : fitJQOy
qwXov : g)vlij.
Endlich möchte ich zur discussion stellen, ob nicht auch
•^fdOQ „tag" für a(ijmer steht und von yäi „leuchten, brennen**
abzuleiten ist. Der asper in r} ^fiiga, dor. a af^iga ist gewiss
späteren Ursprungs. Stammt er vielleicht aus dem artikel?
Tilsit. W, PreUwitz.
Spuren indogermanisoher namengebung im Latei-
nischen.
Fick — die griechischen personennamen etc. s. LXV * —
sagt: Die den Griechen nächstverwandte spräche — die itali-
sche — versagt uns ihren beistand, indem die Italiker die alte
prächtige auf zweistämmigen voUnamen beruhende indogerma-
nische namengebung aufgegeben und aus den trümmern alter
kosenamen und aus neu gebildeten Spitznamen ein neues zwei-
und dreinamiges System aufgeführt haben. Mit der zeit wird
es gelingen reste der alten namengebung nachzuweisen; es
haben sich selbst einige wenige voUnamen erhalten, wie O-piter;
herr prof. Windisch macht mich auf Poplicda in seinem Ver-
hältnis zu PvbliuSj Publilius aufmerksam ; auch ist zu beachten,
dass manche italische namen solche demente enthalten, die in
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78 A. Zimmerinaüü
andern sprachen als namenwörter zur Bildung von voUnamen
verwendet werden, so z. b. Nerius, Nero = ''uivd^fov . . . ^uiv^
ÖQOxlfjg; Hosttis, Hostilius. Vgl. slav. Oostirad, Oostilo, ad.
Gast-hart, Gasto, Gastüo^K
In der zweiten aufläge genannten buches, besorgt zum teil von
B e c h t e 1 , heisst es s. 37 : „Übergang von voUnamen auf kosenamen
etc. etc. nicht auf das griechische Sprachgebiet beschränkt, sondern
wiederholt sich bei allen indogermanischen Völkern
ausser bei den Italikern. Also altes indogerm. erbe.
Brugmann spricht sich in s. grdr. IL s. 32. § 18 über diese
frage folgcndermassen aus: Gomposita aller klassen fungierten
seit uridg. zeit als personennamen, und es muss angenommen
werden, dass diese art der personenbenennung schon damals
die gewöhnliche war. Sie blieb bei allen idg. Völkern mit
ausnähme der Italiker — und vielleicht der Armenier —
lebendig".
V. Planta äussert sich in seiner grammatik der osk.-
umbrischen dialekte I, s. 37 hierüber folgcndermassen : „Zu den
Personennamen sei noch kurz bemerkt, dass sie im Italischen
hauptsäclilich aus 2 Klassen bestehen
1) aus den resten der namenbildung des idg. urvolkes,
bei welchem die personennamen composita oder durch weg-
lassung des einen (meist des zweiten) gliedes aus den composita
entstandene sog. kurznamen (kosenamen) waren z. b. gr. uiv-
aavÖQog Avoiag^ so im Italischen z. b. lat. Lucius päl. Loudes
von einem componierten namen wie gr. A^%dvmq AevK-^ircnag
(vgl. die gr. kurznamen AevTcog, Amag etc.), lat. Fufius, Fudhis
wohl zu gr. Uv&ayoQag etc. (vgl. Ilv&iag etc. idg. wz. bhudh);
2) aus den aus urspr. Übernamen (spitznamen) hervorge-
gangenen eigennamen z. b. von körpertheilen wie Nc^ennius
oder von berufsarten wie Fabricius oder von Ortsnamen wie
zahlreiche auf -atms^'.
In Justi's iranischem namenbuche VII finde ich: „Die
grammatische bildung der eigennamen ist im Iranischen genau
ebenso beschaffen wie im Indischen, Griechischen, Germanischen,
Slavischen und Keltischen; das Italische allein hat die alt-
überlieferte namenbildung nur in spuren erhalten'^
Wichtig ist endlich noch in dieser hinsieht die äusserung
Kretschmers. Er geht — einleitung in die gesch. d. gr. spr.
8. 200 f. — davon aus, dass die phrygischen personennamen
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 79
fast durchweg einstämmig sind, während sie bei den verwandten
Thrakern überwiegend zweistämmige form aufweisen. ,,Die8e
auffällige Verschiedenheit der phrygischen namenbildung, so
fahrt er dann fort, von der thrakischen ist offenbar sekundärer
entstehung. Es kann nicht bezweifelt werden, dass die dem
Griechischen, Thrakischen, Keltischen, Germanischen, Slavischen,
Iranischen und Indischen gemeinsame sitte zusammengesetzter
Personennamen einst in allen idg. sprachen, also auch im
Italischen und Phrygischen bestanden hat'^ Die indogerm.
Sprachwissenschaft steht also, wie vorstehende anführungen be-
weisen, heute auf dem Standpunkte, dass es eine einheitliche
idg. namengebung einst gegeben habe, dass aber neben die ur-
sprünglichen zweistämmigen vollnamen bezw. an ihre stelle
nicht selten dann verkürzte einstämmige namen getreten seien,
und dass das Italische, das Phrygische — und das Armenische?
— im laufe der zeit die zweistämmigen namen fast vollständig
aufgegeben hätten, so dass nur dürftige reste der alten namen-
gebung sich hier vorfänden. Nun ist der umstand, dass eine
Sprache, wie die italische, in historischer zeit kaum noch spuren
der altfii idg. namenbildung aufweist, sowie dass in ihr neben
einstämmigen namen, die man allenfalls als Verkürzungen alter
zweistämmiger vollnamen auffassen kann, noch gewiss ebenso-
viel von körperteilen, berufsarten oder Ortsnamen herrührende
Personennamen vorkommen, wohl geeignet, zweifei hervorzu-
rufen bezüglich der geltung obiger theorie mindestens für
das Lateinische. Ja es ist infolge dessen diese ansieht von
der Priorität der vollnamen vor den kosenamen überhaupt
angezweifelt worden, so von H. Ziemer — Z. f. G. W. 1895,
s. 425f. — , der sich dabei auf Fr. Cauer und B. Bannier
stützt; natürlich führt auch er als hauptgrund für seine ab-
weichende ansieht an, dass „die ital. Urkunden zwar vollgültige
einstämmige namen und vornamen kennen, aber keine (?)
zweistämmigen^S
Da ist es wohl angebracht, die lat bezw. ital. personen-
namen in bezug auf diesen punkt einmal genauer zu unter-
suchen und zu sehen, ob es dadurch gelingt, reste der alten
namengebung d. h. zweistämmige vollnamen auch für das
Latein, bezw. Ital. nachzuweisen oder deren urspr. existenz aus
vorhandenen kurznamen zu erschliessen. In letzterer hinsieht
würde dann auch der punkt namentlich einer genauen unter-
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80 A. Zimmermann
suchung unterzogen werden müssen, in wie weit ital. einstämmige
namen solche Stammelemente enthalten, die in andern sprachen
zur bildung von vollnamen verwendet wurden. — Ich erinnere
hier nur an das oben nach Fick angeführte beispiel: Nerius,
Nero neben ^'Avdqtavy ^^vÖQOxkrjg — . Denn wenn in einer
grösseren anzahl von fällen das Lat. bezw. Ital. gleiche namen-
stämme verwenden sollte wie das Indog. bezw. andere idg.
sprachen, so kann das m. e. nicht auf zufall beruhn, sondern
darf als beweisend für eine urspr. einheitliche idg. namengebung
mit herangezogen werden.
Ich habe es nun versucht, nach dieser richtung hin die
ital. bezw. lat. personennamen zu untersuchen. Das ergebnis
dieser Untersuchung kann natürlich bei der Unzulänglichkeit
der mir zu geböte stehenden hilfsmittel und bei der lücken-
haftigkeit meines Wissens kein abschliessendes sein. Trotzdem
aber glaube ich, dass meine arbeit, auf die ich sehr viel mühe
verwendet habe, nicht fruchtlos sein werde, und wenn sie nur,
den nach mir denselben gegenständ bearbeitenden forschem
Stoff, anregung und hie und da annehmbares bietet, dann bin
ich ganz zufrieden, die sache als erster in angriff genommen
zu haben.
L
Noch vorhandene vollnamen im Latein, bezw. Italischen
mit oder ohne kurznamen ; kurzuamen, zu denen die vollnamen
aus vorhandenen appellativen derselben spräche erschlossen
werden können.
Bechtel 1. c. weist bei teil III „die göttemamen" nach,
dass wie bei den griechischen menschennamen, so auch bei den
griech. götternamen der voUname das ursprüngliche gewesen
und dass die einfachen namen — cf. 2^g gegenüber Zsvg
ftatrJQ — bloss Vertreter der doppelnamen — kurznamen —
sind. £s ist nun anzunehmen, dass der Römer, wenn er auch
bei seiner abneigung gegen zusammengesetzte Wörter — cf.
Stolz H. Gr. s. 446 § 88 — die zweistämmigen überkommenen
menschennamen soviel als möglich gegen die gleichwertigen
kurznamen einzutauschen bestrebt gewesen, doch bei götternamen
in seiner pietät gegen alles religiöse den vollen namen strenger
gewahrt haben wird. Und so finden wir denn auch die dem
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 81
Zeig TtarrJQ entsprechende vollform Diespifer, sowie die zu dem
Vokativ Z€r tvotsq *) genau stimmende Ju-piter bezw. Juppiter
bei den Römern in vollem gebrauch, während die casus obliqui
fast nur die kurzform zeigen — Jovis, Jovi, Jovem etc. — .
Betreffs der häufigkeit des Vorkommens der norainativischen
kurzformen Diotns, Jovis, Jovos (auch pränestinisch cf. Stolz
1. c. s. 20) und der vollformen der casus obliqui — Juppiteris,
Jnjypitris, Juppiiri, Jupüre, Juppiiere, JuppHros, Diespürh,
Diespiteris, Diespiiri, DiespUrem — vergleiche Georges Lex.
d. lat. wortf. s. v. Juppiter.
Der seinen namen von Juppiter bezw. Diovis, Jovis her-
leitende und ihm verwandte römische gott Ve-diovis, Vs-iovis
cf. Georges 1. c. s. v. ^^Juppiter^\ also auch eine vollform, hiess
im Sabinischen y^Vedius'^, cf. nach Röscher mytholog. lexikon
s. V. „Juno^^ Varro 1. 1. 5, 74: „arae Sabin am linguam olent,
quae Tati regis voto sunt Romae dedicatae, nam nt Annales
dicunt, vovit Opi, Florae, Vedio etc."
Ich halte diese form Ved-iiis für eine kurzform von Ve-
diovisj bei welcher der zweite stamm nicht völlig abgefallen
ist, sondern den anfangsconsonanten noch gewahrt hat, cf.
Jrj^io-a&'ag neben Jri^O'Od'ivrig,
Auch der zweite hauptgott der Römer ist von ihnen so-
wohl mit vollnamen wie mit kurznamen benannt worden. Nach
Stolz 1. c. s. 621 gilt Solmsen, der über die form Maurie
St. z. 1. 1. 76 f. handelt, Mars gegenüber Mävors als eine art
kurznamen. Mars würde sich dann zu Mavors vorhalten
wie etwa unser Bernd zu Bernhard, plattd. Dierk zu Ditterk etc.,
und in Maurte — C. L L. I, 63 — könnten wir wohl die
mittelform sehen cf. Stolz 1. c. s. 116. In demselben Ver-
hältnis steht Mars natürlich auch zu Marspiter, Maspüer cf.
Georges s. v. ,jMars^* und auch zu den reduplizierten formen
— denn auch diese sind m. e., wenn auch derselbe stamm
zweimal gesetzt ist, als vollformen zu betrachten ^) — nämlich
Marmar, Mämers, gräcisiert Maf^egvog. Marmar sieht Solmsen
*) Wie steht dazu ^etndrv^oi, anter welchem namen nach Kretschmer
Einl. 255 die bevölkerung des Tf/mphe-gehirges den Zevg verehrte? Ist
es illyrisierang von Z^vndnQl *) Bechtel-Fick Gr. pers. * s. 429
heisst ps: M^QfifQog, MfQfKQCÖTfg müssen, weil redupliciert, als voll-
namen gelten.
Beiträge «. knnde d. indg. spraehen. XXIII. Q ^ j
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82 A. Zimmermann
1. c. 77 aus Mart'tnart ^) entstanden an^ dem doppelt gesetzten
Vokativ von Mars, Vergh über alle diese formen noch Stolz
1. c. 8. 44Ö u. 441 und Röscher Myth. lex. s. v. Mars. Die
form Mars konnte zu diesen verschiedenen vollformen ebenso
gut allein als kurzform fungieren, wie im Deutschen Bodo kurz-
form von Bodobat, Bodomar, Bodorich u. s. w. sein kann. Da
nun nach von Planta 1. c. s. 239 1. Marcus, oskisch Markos
aus Martk-us bezw. Mart-kas entstanden sind, also einen ab-
kömmling bezw. Schützling des Mars bezeichnen, da femer
Mamercus von Stolz 1. c. s. 441 zu Mamers (sabinisch nach
Varro 1. 1. V. 93) gezogen wird und der sage nach ein söhn
des Mars ist, so gehören auch die beiden praenomina Marcus
und Mamercus offenbar zusammen und stehen zu einander in
dem Verhältnis einer kurzform zur vollform. Es widerstrebt
meinem gefdhl, Mercurius von mercari, merx herzuleiten, wenn
derselbe auch ein gott der kaufleute war. Hat doch auch
Hermes ursprünglich nichts mit kaufen zu thun. Sollte auch
Mercurius zu Marcus, Mamercus, Mars etc. gehören — cf.
Titürius neben Titus — und für das fremdwort Hermes dieser
name an die stelle getreten sein, als man den Ursprung desselben
nicht mehr kannte und ihn nun missverständlich mit mercari
in beziehung brachte?
Den römischen gott Consus erklärt Wissowa,cf. Röscher
Myth. lexik. s. v. für eine chthonisch -agrarische gottheit
und fährt dann 1. c. also fort: „Wahrscheinlich ist diese be-
deutung des gottes auch in seinem namen ausgesprochen, der
wohl wie Consevius, Consivia u. a. von der wurzel „sa^^ {severe)
abgeleitet ist'S Auch Stolz Hist. gramm. I, s. 141 stellt den
beinamen der göttin Ops „Cönslva*^ urspr. Cönseva mit sE-men,
sevi zusammen. Con-s-us wäre dann die kurzform tnit ver-
stümmeltem zweiten stamm zu dem vollnamen Con-stv-ius, den
Janus bekanntlich als beinamen trägt Ebenso dürfte vielleicht
auch der name der göttin des säens „Seja^' die kurzform ent-
halten zu dem eben erwähnten beinamen der göttin Ops „Con-
slva bezw. Consivia^' cf. Georges Lex. d. lat. wortf. s. v.
Neben Neptünus, Saturnus, Janus führt Gellius V. 12, 5
NeptünuS'pater, Saturnus-pater, Jänus-pater an cf. Stolz 1. c.
405. Ebenso sagte man Dis pater, Liber pater neben Dis,
*) Umbr. Mari' Mari fuhrt v. Planta 1. c. s. 239 an.
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Sparen indogermanischer namengebung im Lateinischen. 83
Liber. Es könnte femer das praen. TuUus die kurzform zu
der als beiname des Juppiter verwendeten vollform „Opi-tulusf'^)
sein. Die Verdoppelung des konsonanten hat ja bekanntlich
häufig bei eigennamen statt — cf. Brugmann Grdr. II, s. 34 A.
— und die bedentung ist so beschaffen, dass sie ebensowohl
für einen menschen als einen gott passt. Zum vergleich für
diese bedeutung ziehe ich aus Förstemann Namenbuch I,
8. v. St. „AÄ/>" die vollform Hdpf-rich und die kurzform Helpfo
heran. Ja, es könnte sogar die g. Oppia bezw. Opponia eben
daher ihren Ursprung haben, und TtUlus bezw. Oppus (cf.
CIL. III, 3813 Oppe coniugi) würden sich zu OpUulus verhalten
etwa yfie im Deutschen Arndt und Nolt-e zu Arnold. Freilich
könnte man auch mit berufung auf den beinamen der Juno „Opi-
gena^' — cf. Stolz 1. c. s. 419 — für Oppus, für die g. Oppia, Op-
ponia eine vollform „Opigentts^^ annehmen und diese namen
dann deuten als der „zum segen-geborene". Bei der Juno sollte
natürlich mit dem worte nur ihre eigenschaft als geburtsgöttin
angedeutet werden.
Die ursprünglichen lichtgottheiten Juppiter, Juno, Diana
— cf. Röscher Myth. lexik. s. v. — erhielten natürlich, nach-
dem diese ursprüngliche bedeutung in den namen nicht mehr
empfunden wurde, dem entsprechende beinamen. So hiess die
Diana Lucifera, — aus der sich dann später eine selbständige
mythologische figur „Lucifer'^ herausbildete, — Juppiter
Loucetios bezw. Lucetius, Juno Lucetia und Lucina d. h. die
licht bezw. ans licht bringende. Auch hier halte ich Lucifer
bezw. Lucifera für die vollform und die andern beinamen für
kurzformen. Eine hiergehörige vollform anderer art finden wir
bei Varro 1. 1. 3, 68, und Horaz carm. IV. 6, 38, wo der
mond „Noctilüca^^ heisst.
Da wird es mir nun schwer nach Varro und Pauli Festus
8. V. den Vornamen Lucius aus dem gründe urspr. einem ge-
geben anzunehmen, „quia Oriente luce natus est*^ Ich glaube
vielmehr, dass auch das praenomen Lucius kurzform zu Lucifer
gewesen und meine, dass Lucius ein kind deswegen genannt
sei, weil man von ihm erhoffte, es werde licht, d. h. heil und
sogen in die familie bringen. Hat man doch unter Loucetios,
dem beinamen des Juppiter, offenbar nicht bloss den bringer
*) Paul. Festi 207. Th. d. P.
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84 A. Zimmermann
des lichtes sondern auch des segens, glucks verstanden. Heisst
doch bei Vergil Hector ,Jiux Dardania^'. Vgl. oben die äusse-
rung V. Planta's über Lucius. Ebenso führt mich der beiname
des Mars und des Herctdes f,'pac%fer'^ — cf. Röscher 1. c. s. v.
— dazu, Pacifer für die vollform des oskischen praen. Pcui-ius,
PaqU'ius, das nach Hübner bei Iw. Müller Hdbuch. d. klass.
altertumsw. I, 504 mit dem gentile Pacuvius identisch ist, zu
halten. Schon Bücheier Lex. Ital. XIX stellt lat. poc-
friede, umbr. pase, osk. Paakul 'PactUu^ Pacuvius zusammen.
Nach De Vit 's onomasticon gab es ein c. Romamim Mä bezw.
Maa; ebenso weist Kretschmer 1. c. 338 bei besprechung
des lallnamens Ma » mutter auch auf lat. Ma hin. Es hatten
also die Italiker das lallwort y,ma^' für mutter. Sollten wir
nun in dem namen der nach Wissowa — cf. Röscher Myth.
lexikon — sehr alten göttin Genua Mana eine Weiterbildung des
obigen wertes haben? Mana würde ganz genau stimmen zu
anord. möna „mutter", vgl. noch neugr. /nm'va „mutter", M^vt]
name der Ma^ der kl. asiat. göttin *). Dann würden Deiva
Genita — cf. oskische weihinschrift von Agnone — und Mana
Genita im gründe genommen dieselben göttinnen sein; denn
wie häufig wird nicht, wie der gott als vater, so eine göttin als
mutter bezeichnet ! Es war wohl d i e göttin hier gemeint, deren
obhut man die geniti (ae) empfahl und der man zu diesem
zwecke opferte. Konnten aber die eitern dem kinde einen
passendem namen geben als Manius d. h. Schützling der Mana
Genita? Und so hätten wir auch hier eine kurzform zu einem
lat. vollnamen. Diese etymologie scheint mir ohne alle frage
den Vorzug zu verdienen vor der des Fesius : Manius prae-
nomen dictum est ab eo, quod mane quü initio natus sit^^.
Nun habe ich in Kuhns ztschr. jahrg. 1896 s. 584 von
dem liebkosungsausdruck der kinder an die mutter amxi (amma)
cf. Fick Wb. * 354 das lat. verb. „ama-re*^ hergeleitet. Konnte
ein von dem verwandten „mä'^ hergeleitetes adjektiv „mä-nus
(nisy nicht vielleicht ebenfalls die bedeutung „lieb, gut" (be-
züglich der endung vergl. mater-nus, paternus) *) annehmen ?
^) Da von götternamen nicht selten ortsnaroen abgeleitet wurden,
so werden wohl die durch die Verehrung der 3fa bekannten beiden kl.
asiat. orte Co-mana von der Mana d. h. „mutter, göttermutter" ihren
namen haben. Cf. Kretschmer 1. c. 899 A. 1. ') Die parallele
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 85
Und so werden wir denn lat. mänus „gut", mänes „die gütigen",
immanis auch hierher ziehen, ja es dürfte in späterer zeit
„Manius^* wohl auch als „der gute" (cf. l^yd&wv) aufgefasst
worden sein.
Und die beinamen — Caeligena der Venus, Ignigena des
Liber — wären wir vielleicht auch berechtigt, als voUformen
für die kurzformen Caelius und Ignius — cf. CIL. VIII 25(58
C Ignius Septiminus — anzusehen. Ebenso könnte auch der
beiname der Fortuna ,,Primigenia** cf. CIL. I, 1133 die voll-
form darstellen zu kosenamen wie z. b. Gen-ucius. Indes ist
auch möglich, dass das späte cognomen Primigenius cf. Schneider
Beitr. z. k. d. römischen personennamen s. 61 in früher zeit als
praeuomen gebraucht worden und hieraus die kosenamen her-
vorgegangen. Cf. Schneider s. 14.
Ich könnte nun hier noch viele namen von göttern bezw.
göttinnen mit 2 stammen anfuhren; allein da durch diese nur
eine niedere göttliche thätigkeit bezeichnet wird, und nicht eine
hervorragende eigenschaft , so können sie den ursprünglichen
indogermanischen namen nicht beigezählt werden. Ich erinnere
hier nur an ^^Abeona, Ädeona, Ädolenda, Coinquenda, Educa^
Empanda, Iterdt4ca, Intercidona etc. etc. Wohl dürften aber
die götternamen hierher zu ziehen sein, die aus 2 werten be-
stehen z. b. Dea Dia, Bona dea^ Dius Fiditis, Anna Perenna^
Mater Diva, Mater Magna, Mater Matuta^ Bhea Silvia, Semo
Sancus, Terra mater, Vica Pota etc. Sonst könnte man noch
beinamen heranziehen wie den der Ventts Verticordia, den der
Juno Viriplaca, sowie den des Faunus Lupercus, Letzteren
beinamen fasst auch Stolz 1. c. s. 419 als zusammengesetzten,
auf und übersetzt ihn „wolfsabwehrer", nicht wie Jordan, der
ihn mit wölfiing übersetzt und in „ercus^^ dasselbe suffix sieht
wie in „noverca^^. Aber letzteres wort konnte wohl dem aus
Matercula etwa zu erschliessenden materca wegen der ähnlich-
keit der bedeutung nachgebildet werden, aber kaum lupercus.
Sollte etwa das cognomen RuparceUAus — cf. CIL. XI, 1147, 1, 56
Licinius RuparceUius — die diminutivform zu Rup-arc-us sein ?
Wir hätten dann eine parallele zu Lup-erc-us^ und mit obigem
Worte wäre dann „ein felsen abwehrender gott oder riese" ur-
am-are, am-icus, am-oenus : tn-oenw {muntts liebesgabe) — cf. StoU
Hist. gr. I § 192. — würde ao in mä-nus „lieb*^ eine stütze erhalten.
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86 A. Zimmermann
sprünglich bezeichnet worden. Wir könnten dann als kurz-
formen zu demselben worte ziehen Bupa cf. Scribonius Rupa
Cic. ad. f. 2, 3, 1, ferner die g, Rupia, g. Bupüia bezw. JBw-
piUia cf. CIL. I, 1421. R RuppiUius A. f., III, 10441 Bupia
MarceUina; P, Rupilius P. f, P. n. Consul des j. 132 v. Chr.
Auch der name der nymphe E-ger-ia gehört wohl hierher, den
man wohl mit „die — segen bezw. Weisheit — ausschüttende,
verbreitende^* übersetzen kann, was für eine weissagende quell-
nymphe ganz gut passt. Schliesslich citiere ich noch die bei-
namen des Juppiter y^Imbri-cUor^^ welcher dem vaq>€kr]y€^a
Zeig an die seite zu stellen, und ^jElicius'', der den blitze
hervorlockenden^gott bezeichnen soll ; auch der name der schutz-
göttin der Schiffer y^Navi-salvia" mag hier erwähnung finden.
Aber auch ausserhalb der göttersphäre stossen wir auf spuren
von idg. namengebung. Schon W indisch hat, wie oben er-
wähnt, auf Poplicola in seinem Verhältnis zu Publius, Publilius
aufmerksam gemacht. Waren doch Zusammensetzungen mit
'Cola im zweiten gliede nach Stolz 1. c. s. 374 schon seit alter
zeit her beliebt, und wird doch P. Valeritis Poplicola^ der erste
dieses beinamens, den wir kennen, schon im anfange der re-
pubhk im j. 245 der stadt als consul erwähnt. Möglicherweise
gehört auch der vorname Ancus hierher, 'für den als osk. form
Ämpos durch ^'Airnvg bei Tzetzes bezeugt wird'. Er wäre dann
kurzform zu an-cul-tis gr. dfiq)i-/toi,-og cf. Osthoff BB. XV,
316 und V. Planta 1. c. s. 332 i). Und das cognomen Ägrv-
cola, das einen gleichen zweiten stamm enthält, dürfte wohl
zum Gentile „Agritts^' (CIL. XI, 2681 Ägria Ingenua), Agrasius
( Vam'O erwähnt einen freund dieses namens), Agrilius, Agrinius
in demselben Verhältnisse stehen wie PuHicola zu PiMius, Pub-
lilius, Wäre etwa das ursprüngUche praen. Agrippa auch eine
kurzform von Agri-coUa? Es müsste dann ausserhalb des
Weichbildes von Rom entstanden sein cf. Stolz 1. c. s. 269.
* Agri*cc-a : Agri-pp-a — An-cu-s : ^Am-po-s (^'A^rtvg), Mög-
lich wäre freilich auch Zugehörigkeit zum appellativum agri-
peta cf. Cic. ad. AU. 15, 29, 3 etc.; aber auf die etymologie von
Plin, A. w. 7, 6, 1 „in pedes procedere na^entetn contra natu-
ram est : quo argumento eos appellavere „agrippas^^ ut „aegre
^)Becbtel 1. c. fuhrt einen griechischen namen mit gleichem
zweiten stamm an: neQi-nok-Trjg.
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Spuren indogermanischer naniengebung im Lateinischen. 87
paHos" ist nichts zu geben, und da es eine annehmbarere erklä-
rung aus dem Latein, bezw. Italischen giebt, braucht man nicht
mit Charisius p. 50 Putsch das wort für griechisch zu halten
{äyqiw und tnnoq ?), gegen dessen entlehnung auch sein relativ
hohes alter spricht cf. Liv. I 3 „Agrippam vocat Tiberini Albae
regis filium und fasti cos,, wonach Agrippa Menenius consul
im j. 251 der stadt ist. Denselben zweiten stamm (col quel) i)
scheinen schliesslich auch die naroen Proclus, Proctdus^ Pro-
qtdus (C. L L. X 8071, 41), Procilius, — P^oqilia C. L L.
I, 142 add. — , Procillus, Proculeius aufzuweisen. Schon der
Wechsel von c und q fuhH darauf cf. incola neben inquilinus.
Nach Fick (Personenn. * 371) enthalten die namen ^^fioTt-dwVj
*u4{iv&<io)v ^^Qet-dwvy Av%-a(av^ ilocr-etd-a/coy etcetc. das namen-
wort -dßwv^ das mit ättriq freund, ivtjfifiq^ lat. aveo in beziehung steht
und „sich erfreuend an'* bedeutet. Dazu stimmt formell genau
im Latein das gentile AvoniiM — so z. b. C. I. L. XI 1390 —
und als vollformen dazu Acc-avonius cf. G. I. L. VI 10472
Accavonia L. l, Felictda vix. A. XXX, und Accavo cf. C. I. L.
VI 10476 sibi et L. Acchavoni M. L Stabüioni. Nun ist nach
Delbrück Idg. verwandtschaftsnamen lat. avo-s erst nach-
träglich zum verwandtschaftsnamen geworden. „Man kann
nicht umhin, so heisst es s. 482, es mit dem ind. verbum av,
avaii (freude haben, jemand freude bereiten etc.) zusammenzu-
stellen .... Doch ist nicht zu übersehen, dass der begriff
des gütigen bei „at^^ besonders hervortritt, sodass „freund"
oder „gönner'' den sinn wohl noch genauer trifft als „schützer'^
Dieses „avo-9^^ ist aber auch im Griechischen als namenwort
neben ^javön" gebraucht worden, so z. b. in '^EQ^avog^ ^'EQfiaog
(— "Egfiaßog) neben ^EQ^i-^ßcDv. Und der skythenname Magd-
avog cf. Justi Iran, namenb. s. 194 scheint mir ebenso auf-
zufassen; denn Mart bezw. Mard ist ein im Iranischen häufiger
namenstamm (cf. Justi s. 502) und die wurzel „at;'' ist auch
im Zend vorhanden. Cf. Fick Et. wb. II* s. 23. Und so
haben wir nun auch im Latein dies namenwort -avos nicht
selten in eigennamen und zwar meist an zweiter stelle. Ich
möchte dann in „at;os'' auch nicht den grossvater sehen, sondern
^) An die herleitung des FestuB 281 Th, d. P. von ^^proeu^^ mag
ich schon wegen der formen Proquku^ Proqiha nicht glauben. Auch
spricht das gr. appellativnm ngo-noX-os — der vorangehende, der „vor-
nehme" sowohl wie „diener" bedeutend — för obige annähme.
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88 A. Zimmermann
den gütigen, freund, gönner. Zwingend scheint mir diese
annähme weniger für solche worte, die ausserdem schon einen
Verwandtschaftsnamen in sich enthalten, da ja auch im Platt-
deutschen ausdrücke wie ankevader, atje-vader neben einfachem
anke, atje „grossvater'^ nicht selten sind. Zum beweise für
solche vollformen citiere ich aus dem Latein: L. Ätavus (=»
Atta avus) Syntrophus Mommsen n. 6131 ; L. Acc-avo L, L Phi-
ler oti (von acca ava die gütige mutter hergeleitetes geutile) Orelli
n. 4131; Ulpia Amm-ava Orelli n. 2005 — amma = mutter —
cf. Kluge wb. 8. V. amme und Fick Wb. II * 16 neben am-ita
tante); T. Ann-avus^) T. /. Primus Mommsen n. 5451 (über die
bedeutung vgl. Kluge Wb. s. y. ahn). Zu allen diesen giebt es
namen, die die kurzform darstellen können, ^oiAttus cf. Attus
Navius und das gentile Attiv^; Acca L, f. Prima Murat 1441
und das gentile Accius; Aur, Amma C. I. L. XI 705 und das
gentile Ammaeus cf. Mommsen n. 5474 2\ Ammaeus P. f. Nervo,
ferner das c. Ammius, Ammianus; das praen. und n. g. Annius
und Mommsen n. 5404 ,,Anna T. L GermulM*. Die kurzform
unter erhaltung des zweiten Stammes für alle könnten aufweisen
die gens Avia und das praen. Aulus (Avolus). Aus der bürger-
liste von Ilios citiert Kretschmer 1. c. 188 ^vtXovTcolig, das
sich nach ihm mit dem bekannten thrak. namen ^vkovrtOQig
deckt. Er fügt dann 1. c. A 2 noch hinzu: „Das 1. glied des
namens hat, wenn ^viXovTtoXig nicht verschrieben oder ver-
lesen ist, ursprünglich avilu- gelautet, daraus mit Synkope
avlu'. Vgl. '^ßlov'^ilfitg neben uivXovt,eXfjLtg Proceed. Soc.
Bibl. Arch. X 387". Und s. 202 sagt ebenderselbe: „Der phryg.
Ortsname AvXoY.QrivYj ist nach einem uivXog benannt, dessen
name aus uivXovnoQigy AvXov%fßaXigy Aulti-centus, ^vXov^svrjg,
^vXovC,€X^ig etc. abgekürzt ist; vgl. AiXaiov telxog in Thra-
kien'^ Dieser thrak. phrygische namenstamm avilu-, avlti-
würde nun sehr schön zu dem lateinischen in „Aulu^' (praen.),
g. Avilia etc. passen. Von personennamen auf -avus, deren
erster stamm nicht verwandtschaftliche bedeutung hat, erwähne
ich hier: L Comava L C, L L. XI 2975 (XI 750a Com-
avius P. f. Sab.). — Dazu g. Com-ia *); Comidia, Cominia kurz-
form? — ; Naut Namm-avos Hb. C. 1. L, III 5901, daneben
^) Mit Wegfall des v Mommsen n. 5447 L, Annaus Z. /. Hahüiu.
«} Eph. epigr. p. 20 n. 15 C. Comio etc.
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Spuren indogerinaiuscher nameugebung im Lateinischen. 89
g. Nammia cf. C. I. L. XII 2283 Nammia Saturnina; A. Diavio
Successo Monimsen n. 3084 neben „Dia Sex. f. Paulina^^ Murat.
1857/8; Odaviavia C. I. L. XIV 3181 neben Odavia. Bei der
häufigkeit des Vorkommens ^) ist dann -avus bezw. -avius nicht
mehr als namenstanim, sondern als einfaches suffix verstanden
worden. Aber auch an die erste stelle konnte avus treten cf.
Fick, Wb. II* 8. 23, wo aus dem Gallischen Ävi-cantus und
aus dem Deutschen Avi4ant, Avi-leib citiert wird. Aus dem
Lateinischen scheint derselbe fall vorzuliegen bei 0-piter, dem
bekannten praenomen, das ich nach analogie von Jü-piter
(Juppüer) Zev nateg als urspr. vokativ ansehe und entstanden
aus Av(e)'piier mir denke. Grade der vokativ wird den
liebkosenden zusatz besonders häufig erhalten haben, und in
ihm darum die Verschmelzung zuerst vor sich gegangen sein.
Auch zu 0-piter könnte Aulus die kurzform sein, und wir
hätten dann zu 2 praenomina in vollform: Optier und Ma-
mercus auch 2 praenomina in kurzform Aulus und Marcus.
Da in nachtonigkeit av vor folgendem vokal in u übergeht,
wobei als durcbgangsformen ov, uv zu gelten haben cf. Stolz
1. c. s. 148 und v. Planta s. 96, so könnte neben vitrictts,
das B rüg mann Grdr. II s. 180 mit deutsch „wider bezw.
wieder" in beziehung bringt, auch ein vitr-ovos bezw. vitrnvus
(urspr. vür-avos) existiert haben. Sollte das daraus entstandene
gentile Vitrovius cf. C. I. L. I 1227 bezw. Vitruvius zu dem
oskischen praenomen Ovius cf. Iw. Müller Hdb. d. klass.
altertumsw. I 504 in dem Verhältnis von vollform zu kurzform
stehen ? ^) Avius verhielte sich dann zu Ovius, wie eine kurzform
mit erstem stamme zu einer mit zweitem. Natürlich konnte
Ovius auch zu den oben erwähnten vollformen mit -avus am
schluss wie Ai-avus, Acc-avus etc. kurzform sein, grade wie
Manne im Deutschen nicht bloss auf Her-mann, sondern auch
auf Hart-mann etc. gehen kann.
Denselben Uebergang vom namenstamm zum einfachen
^) Besonders zahlreich waren namen auf -avus im Pälignischen und
im Illyrischen nach Kretschmer I.e. 8.246. ') Vergl. iu bczug
auf Ovius y Ovidius etc. auch Mowat les twms familiers chez lea Do-
mains s. 27, nach dem „OmW, Ovidius sont plutdt des variantes de AviiiSj
AvidiuSt que des dirivvs de ovis^\ und der bei dieser crklärung von Ovius
besonders hervorhebt, dass das wort ein praenomen, also die benennung
nach einem tier hier kaum anzunehmen sei.
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90 A. Zimmermann
Suffix, wie wir ihn eben in 1. -avus, gr. -afwv gesehen haben,
und wie ihn das deutsche auch z. b. in „Add-heid schönheif^
zeigt, weisen nun auch m, e. namen wie Marnfn-oc-eus — cf.
Eph. Ep. IV p. 310 n. 891 — auf. Nach Stolz H. gr. s. 432
steckt im suffix -ox (z. b. fer-ox) derselbe wortstamm, wie z. b.
in gr. Boiv'wxlj, Ev-cortog. Da dieser wortstamm somit zu grie-
chischen eigennamen verwendet worden, so ist es wohl möglich,
dass man ihn auch in lat. eigennamen verwertete; es könnte
darum der erwähnte Mamm-oc-eus wohl von einem Mamm-ox
seinen namen herleiten. Mammox würde denjenigen bezeichnen,
der dieselben äugen hat wie die mutter oder im allgemeinen
ebenso aussieht wie sie. Sollte nun im Osk.-Ümbrischen , wo
nach V. Planta I ll6^d meist als ü erscheint, dies -öx zu -üx
geworden sein und so die bekannte namenendung -ücitis sich
gebildet und nach Latium sich weiterverbreitet haben? Kann
doch dialektisch selbst im römischen gebiet ü im ö gesprochen
sein. Wie wäre sonst für für för zu erklären !
Bei Kellermann Vig. Laterc. 2, 6, 41 heisst jemand
Ata-fidius Severinus, Dieser gentilname verdankt m. e. eben-
falls wie Opiter einer vokativischen liebkosungsanrede ,yAUa
fide/'' seinen Ursprung. Zum vergleich ziehe ich noch den
götternamen Dius Fiditis heran. Das c. Aitm bezw. Atta, die
g. Attia, ebenso wie das gentile Fidius, das c. Fidus könnten
die kurzformen des vollnamens Atafidius enthalten.
Ob im namen der g, Aufidia ein „ave fide/'^ stecke, wage
ich mit rücksicht auf den fluss Aufidus nicht zu behaupten.
Sollte es trotzdem der fall sein, dann müssten eben die g. Atifia,
Aufeia etc. als kurznamen angesehen werden. Konnte aber,
wenn Delbrücks Übersetzung von avua „gönner, auch
Schützer" richtig ist, vielleicht nicht auch der flussgott als
„ave fide^^ (Aufide) angerufen und dann so benannt sein? Gab
es ja doch, wie oben erwähnt, auch einen götternamen Bius
Fi diu 8, Und wenn im Keltischen avo-s^ im Skr. avani fluss
bedeutet, cf. Fick Wb. II * s. 23, so liegt offenbar hier doch
nur eine weiterentwickelung der im stamm „av'* = „erfreuend"
liegenden bedeutung vor, und der ström ist als der erfreuende,
segensreiche bezeichnet. Gall. '*Avog (flussname), bret. Ava
(flussname) und Au-fidtis (flussname) sehen doch zu ähnlich
aus ^). Den oben erwähnten Cmnava, Comavius lässt sich passend
^) In dem eben erschienenen IL bd. v. Plantare s. 43 ^ wird Aufidus
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 91
an die seite stellen Com-matrofnus cf. G. I. L. XI 31 „Marcus
Commatroniusf' . Man vergleiche damit C. I. L. V 3668 ,,Ma-
troniae Matemiae^'. Boni-faHus dagegen ist als späte nach-
bildung von EvTvxrjg EvTvxog für uns nicht beweisend, ähnlich
wie Deodatus, das Oeo-dotog nachgebildet ist, und andere aus
christlicher zeit. Ueberhaupt bieten die cognomina nur eine
geringe ausbeute, da sie doch verhältnismässig spät entstanden
— hatten doch selbst Pomjyeius und der triumvir Antonius
urspr. kein coguomen — und zum grossen teile Spitznamen
waren. Nur wenn durch dieses cognomen der betreffende als
über die mehrzahl seiner mitmenschen hervorragend hingestellt
werden sollte, dürfte seiner hier erwähnung geschehen. So wenn,
wie JuppUer Centumpeda, Appius Claudius Centemmanus zu-
benannt wurde, oder wenn — vielleicht mit beziehung auf den
KeQßsQog TQixeqHxkog — mehrere Lucrefü den beinamen Trici-
pitinus führten.
Der ausdruck im Corp. Gloss. V 560, 61 cf. Stolz 1. c.
s. 396: „anti-geni = prius geniti'^ lässt uns die namen der
römischen gentes Ant-ia, Ant-eia, Ant-idta, AnUonia als die kurz-
formen zu einer wohl Anti-genus lautenden vollform und anderer
vermuten. Haben wir doch auch im Griechischen einen ^Avti-
yovog^^ Avxig^ ^Avxiviv und ^'Avztav (Pape fuhrt einen Chal-
cideer dieses namens an), und im Deutschen nach Förstemann
Wb. I einen And-ülf neben Ende {-mann). Eine vollform mit
derselben bedeutung haben wir sodann in dem gentilnamen
Pr(hpert-ius osk. Pro-part-de „der vorhergeborne" cf. v. Planta
1. c. I, s. 236. Aber in der g. E-gnat-ia ist wohl e-^nat-^is nur
als ein begriff zu fassen trotz seiner doppelförmigkeit. Wenig-
stens bringt die sabellische inschrift von Molina cf. Bücheier
im Rh. m. 33 — : y^suois enatois" — „seioen kindern".
Wohl aber stellt der name der g. Anti-stia (für Anti-stitia cf.
nutrix für nutritrix) eine richtige vollform dar. Aus dem Grie-
chischen passt dazu der name ^uivTi'-azaxrig cf. Bechtel, und
aus dem Latein vgl. der bedeutung nach Jovi Pre-stü-o C. I. L.
III 4037 und Praestitia bei Preller II» 213 A.; siehe auch
V. Planta 1. c. I, s. 237. Natürlich könnten Antius^ Anteius,
ebenfalls mit 1. aveO'aü{e)dho' , allerdlDg^s fragend, zusammengestellt;
Außus freilich wird s. 44« — ebenfalls fragend — durch assimilation aus
AufdiuB hergeleitet.
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92 A. Zimmermann
Antonius auch zu Antistius im Verhältnis von kurznamen zum
voUnamen stehen.
Ueber Cornuficius als mögliche vollform zur g. Cornelia
siehe teil III unter Cornu-,
II.
Etwaige andere anzeichen aus dem Latein bezw. Italischen,
auf die gestützt man ebenfalls auf urspr. Vorhandensein von
vollformen neben den gebräuchlichen kurzformen schliessen
kann.
Unter den lat. bezw. ital. eigennamen weisen eine anzahl
anderen gegenüber eine grosse Stammesähnlichkeit auf; die kon-
sonanten nämlich sind dieselben, und nur der Stammvokal ist
verschieden. Da ist man doch geneigt, so ähnliche namen für
ursprünglich gleiche anzusehen. Schon oben wurden das osk.
präuomen Ovius und das gentile Avius für kurznamen mit gleichem
stamm erklärt und die Umwandlung von „ai/' in „ov*^ (uv, u)
auf rechnung der nachtonigkeit der silbe „av'^ gesetzt Sollte
man sich nun das Vorhandensein der g. Ennia neben g. Annia ^);
g. Aequasia, c. Aequus neben g. Iccia, Icilia; g. Aemilia neben
JnUia Rufina C. I. L. VIII 12766 (vgl. Stolz 1. c. s. 161
aimulus und imdgo); g. Gellia neben c. Gallus; g. Mammia
neben Memmia; g. Nanneia neben g. Nonnia; c. TcUius neben
g. Tettia; g. Clusia neben g. Clausia, n. g. DtiSlius neben
Duiliics cf. tela neben subfilis, praen. Turnus neben EvroQvog,
Tullus neben Tolumnius, n. g. legius neben IgiuSj Memmius
neben Mammius, Mommeius neben Mummius, Menacia neben
Minacia, Mofinia neben Mumiia, Mollia neben Mullia, Nanneia
neben Nennia^ Nonnia neben Nunnia, g. Nemonia neben Ne-
munia, g. Nemonia neben Nimonia, g. Nomeria neben g. Nu-
meria praen. Numa, g. Pedia neben g. Pidiena^ n. g. Plinius
neben plenus, Consiva dea neben dea 6eia, Tonnius neben Tttw-
wiws, g. TöZ/a neben Tt^H/a nicht auf dieselbe weise zu erklären
haben ? ») Das heisst, die formen auf e neben a, u neben o, »
neben ae cf. Stolz 1. c. § 167 sind nur dadurch erklärlich, dass
^) cf. den namen der göttin Anna Perenna und neben annus perennis.
*) Auch osk. Kiipiis neben lat. Cipus, g. Cipia etc. möchte ich nicht zu
cippus mit v. Planta cf. b. 103 ziehen; ich halte sie vielmehr für neben-
formen von g. Caepia, c. Caepio etc.
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 93
sie ursprünglich in der mitte des wortes sich befanden, während
die formen mit a, o, ae am anfange d. h. unter dem hochton
standen, vgl. das eben schon citierte Anna Perenna. Jene
erstem worte mussten also früher grössern umfang gehabt
haben, d. h- es mussten voll formen vorhanden gewesen sein,
von denen aus kurzformen mit crhaltung des zweiten Stammes
sich bildeten, die natürlich nun auch den früher schon ver-
änderten Stammvokal behielten ^). Die namen mit a, o, ae etc.
sind dann natürlich als kurzformen mit erhaltenem ersten
stamme aufzufassen; sollten sie aber einmal den zweiten stamm
aufweisen, in dem falle ist recomposition eingetreten cf. bei
Stolz 1. c. s. 185 at-avus neben avtis etc. Ein zweiter bew^eis
für ursprüngliches Vorhandensein von vollnamen neben kurz-
namen im Latein bezw. Italischen ist der, dass selbst die später
entstandenen cognomina, die doch mit jenen noch aus dem Idg.
überkommenen namen nichts zu thun haben, wie es mir scheint,
nach analogie jener zuweilen auch neben den einfachen formen
doppel- oder vollformen bilden. Ich erinnere hier nur an das
c. Cin-cinn-ntus {nncinnafus = gelockt) mit seiner einstämmigen
kurzform Cinn-a — es giebt auch eine g. Cinnia — , und mit
gekürztem zweiten stamme Cin-r-ius; ferner an das c. Cicirrus
Horat. sat. I 5. 52 neben Cirra C. I. L. XI 1512 und Cirrains
C. I. L. II 2151 cf. cirraftis „krauskopf"; ferner an Sulpicius
Susulla C. I. L. II 2984, an Petronia P. /". Dijs-suHa — die
mit den schlechten waden ? cf. yJva-rtaQig — Eph. epigr. II
p. 409 n. 811 neben dem c. Sulla in der g. Cornelia, Neben
einer aus AvHa, Avüilla zu erschliessenden Avitula finden wir
bei Renier n. 1226 eine Tonneia A-vi-vitula, neben einer Apula
eine A-pu-pula cf. Anthol. lat. n. 1425 Meyer, neben einer g.
Atia , Atinia eine g. Atatia cf. Calogerä in N. Racc. T. 7
p. 157 „L. Atatio Cn, /*. und ein n. gentile Atatinns cf.
Mommsen n. 5986 „Q. Atatino Q. f, Quir. Modesto.*' Und
beweist schliesslich das vorkommen eines doppelten namens für
dasselbe volk z. b. Aequi neben Aequi-coH cf. rex Aequeicolns
C. I. L. I, p. 564 (elog. XXXV) nicht auch für die völkernamen
die anwendung einer vollform neben einer kurzform?
') cf. gresxus neben e-gresaufi.
Celle. A. Zimmermann,
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94 F. Bechtel
Griechische personennamen
ans den
Snpplementa Inscriptioiiiuii Atttcamm
volumiziiB alteriuB.
Auch dieser band des Corpus der griechischen inschriften
enthält eine anzahl namen, die in der zweiten aufläge des
namenbuches nicht berücksichtigt sind. Ich führe sie in der
Ordnung auf, in der sie dort eingereiht worden wären, wenn
ich sie bei der redigierung der betreffenden abschnitte zur Ver-
fügung gehabt hätte. Was mir zweifelhaft geblieben ist, mag
den schluss bilden.
Vollnamen.
^t-, Jio- zu Zsvg,
Jl-evxTog Jiofi" (no. 636 61).
Ji6-fiavd[Qog] (no. 1035io).
Aus einem Verzeichnisse vermnthlich kleinasiatischer lonier.
^Ef^iTtedo' zu e^irteöog »fest«.
^Efi^edo-ad'ivrjg ^Agyelog (no. 551 ca).
Vgl. ifjtneSoa&ev^a ßloxov Find. Nem. 7. 9S.
J?i5- d. i. ßv »wohl«.
Ev-quvrfi ysvofievog iTtifxeXrjr^g %ov uqov int Kri<piaog)wvtog
a^ovtog (329/8) no. 573 Js (s. 298).
Das adjectivnin ivtpvris seit Homer; -(pv^s ist als nameneleroent
bisher nicht nachgewiesen. Der name der ^1/17, die der sage
nach den Peisistratos nach Athen zarückfuhrte , ist das nnr in
der poesie lebendige abstractum tpv^. Eine dame aus dem an-
fange des 2. Jahrhunderts heisst prosaischer Evfiof^la (CIA '
no. 988 III«,).
0€O- zu &B6g »gott«.
Qe6'di]log 2owtevg (no. 572^2; s. 297).
KalliOTO' zum Superlative nuxlhacog.
[K]alhaT6-Tlf^og Tevidiog (no. inJgf.).
Msi^i' zum aoriste fiel^at »in mischung bringen«.
Mei^i-yevrig XoXXeidrjg (no. 184Äi6f.).
Vgl. nkoijxog ffiei^e yivog Theogn. 190.
Mevei" zu fiivog »lebenskraft, muth, sinn«.
Mevei-d'ea ifi nei{QauT) olKo(vaa) Tala(aiovQy6g) (no.
768c lu).
Namen mit Mevtv- als erstem compositionsgliede waren möglich,
sobald MtviOi- in Mevia-m^^fjiog, Mevia-avS^g, Mivia-mnog,
MivsaC'ajQOTog als dat. pl. von [livog verstanden ward. Die ver-
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Griechische personennamen. 95
mittlang zwischen Seo-fiivfis upd der nmkehniDg Mive^-d-iog
bildet noch nicht nachgewiesnes, vielleicht auch nar vorschwe-
bendes, Mevea^'d^eog,
Mcfivo" zu filfivw »bleibe, erwarte«.
Mi[/ii]vo-xXr]g ^Elevaiviog (no. 12266 a).
Nav" zu vctvg »schiff«.
Nav-XQitog Aaiimqevg (no. 192Äx, 192ci).
Vgl. Nava^xQCxri Kritf^aoStoQov ZTiaria (2 no. 8814).
NiüTjai' zu vix^aai »den sieg gewinnen«.
NixrjGi-ipdilv] ^PafxvGvaiog (no. 25306).
OlvO' zu f'oivog »wein«.
^B OlvoarQ[a]rov *^i[i']o[yi;]^[a(ytos] (no. 1054^^ Aai).
Ol NO steht, wie man sieht, hinter einer lücke, so dass es denkbar
wäre, der name sei im anfange nicht vollständig. Nichts desto
weniger ist die vorgeschlagne lesang wahrscheinlicher, als die
ergänzung [JCjoivoaTQaros, die etwa in betracht kommen könnte,
da ^Zvog ein verbreitetes namenelement ist, das sinnlose oom-
positionen eingehn konnte, während mir xoivog nur in KaXU-
xoivog begegnet ist (Beitr. 21. 228).
neiS-S' zu Ttsi&o) »überrede«.
JleiS-i'VOvg ^uihjrteKrj&ev (n. 7686 A col. Ilia),
Vgl. nuaCvoog und die Wendung nilaai (pQ^vag i^Sk vorifjia Hymn.
Demetr. 829.
T^Xbol- zu Tsliaai )>zur Vollendung bringen«.
TeXeai'fißlQOTog "^l]ifiov(aiog?) no. 7756 III »i.
TtjXe' d. i. TfjXs »fern«.
TfjXe-fpüh' (no. 10026 12).
TtfiO' zu Ti^rj »ehre«.
Ti^o-doliilog oder Ti/MO-do[T]os ^Eqxisvg (no. 8786).
0ayO' correspondierend mit 'qxxvTjg.
OavO'Ttiarog Jrjhog (no. 813 611).
0ilO' zu <pilog »lieb, freund«.
0tXo-adr]g Qfjßäiog (no. 30026). 0iX6'VO(xog JaidaXidrjg
(no. 563 6 35).
Mit ^iXo^a^rjg, d. i. ^'iXo-^dSTig, vgl. (fiXriSrig, ffiXti^ito, (fiXr^dovog,
Di? umkehrung liegt in ^Mv-ifiXog (CIA 2 no. 1332 4) vor.
Zweistftmmige kosenamen.
E[i<p]Q[a]y(ay scheint sich hinter dem lückenhaft überlieferten
E..P.rQN (no. 116cis) zu verbergen *); voUname wäre
1) E,,Q,yog auf der Umschrift ist lediglich versehen, wie mir herr
Professor Köhler mittheilt.
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96 F. Bechtel
EvqiQ-ayoQag. Aus einem Verzeichnisse von Eretriern i).
Hqoxiwv (no. 4098 Ä). Vermuthlich zu JlgoTi^tog.
Elnstämmifire kosenamen.
^ ^ftwofievog KrffiaiBvg (no. 2169/>s.6)-
Zn den angeschlossnen namen.
"^v»rig KEiog (no. 964 615).
An und für sich könnte dem namen raythischer Ursprung zuge-
sprochen werden. Da aber auf Keos ein vollname nqf-av^fiq
bezeugt ist (Ion. inschr. no. 50), scheint es geralhner, "Äv&rii als
Verkürzung ähnlich gebildeter vollnamen zu fassen.
rXv^vUa (no. 35796).
»Origo Attica lapidis .... satis cesta est« K.
Kqclvw Qvqßaiov Ald^aUdov ihijtt]q (no. 1744&).
KtJ^sag ^afiTüTQBvg (no. 318 c, frgm. ft^n, dis).
Iliaxwvidrß ^^&fiovevg (no. 1054^3).
^Prj^iMv GoQaievg (no. 477 c 4).
Die erste koseform, die zu der mit 'Prj^i- beginnenden gruppe von
vollnamen bekannt wird. Der Theräei* 'Prj^trag, der Monum, ant.
3. 281 dafür gelten will, verdankt, wie mich Ililler von Gärtringen
belehrt, seine existenz nur einem lesefehler {ITetaivag].
^Pvaig XQrjOTi] '^QxearQavrig &vydTT]Q (no. 4289, s 305; nach
Conzes lesung). — ^Pvaiddrjg (no. 493?; IPYCIAA
Lollings abschrift).
Vollnamen fehlen bisher; dass 'Pvai- im eigennamen neben ^Egvai-
nicht belegt werden kann, ist nur zufall, da im appellativum beide
Stammformen neben einander laufen : ^va(nolig Aeschyl., iQvafnroXis
Hom.
2»dvvkkog EiQeoidrjg (no. 8346 II 64).
^nevaiag (no. 41266).
TifiYjovXhx Eid^üHQdtov Keigiadov (no. 2580, s. 275).
Geburtstagrsnamen.
Geoäaiaig (no. 41296).
') Schon Köhler hat auf die Uqx ^</'. 18G9. 317 und !Ey. aQX- 1887.
82 fl". publicierten ephebenlisten verwiesen, die neuerdings *E(p. dgx» 1895.
125 ff. mit zwei andren zusammen wied*ir mitgetheilt worden sind. Von
den 13 ethnicis, die auf dem in Attika gefundnen namenverzeichnisse
erwähnt werden, lassen sich mit hilfe der genannten listen sicher vier
als eretrisch in anspruch nehmen: z. 4 XotQ., 6 M[i]vS; (nicht ^ifiivS-,,
wie K. schreibt), 9 Zag,, 17 [2:T]vQo&fv, Dazu kommen vielleicht noch
zwei: z. 1 könnte p>HO rest von yikt<f>rj»sv (*J5y. dgx» 1892. 143
no. 14), z. 7. ... AI rest von 7aTitti{fvg) oder *IaTiaTj{fh€r) sein.
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Griechische personennamen. 97
Wenn name eines mannes mit Zfiiv^tg^ Kvßi^$g zu verg^leichen ; als
frauennarae nach navad-rpfulg zu benrtheilen.
Widmungsnamen.
ÖvQioq aQx<J^ (no. 345 cis; erste hälfte des 4. jahrh.).
Vgl. ^(fiCarwg, *Matos zu Zehs ^sfiitniog, Zehs 'Ixfawq (GP * 803).
Heroennamen als namen hlstopisetaep personen.
Qia7tiog ^Eqxisvg (no. 20486).
^'lq>iTog 0aQaahog (no. lld?).
K6k(ai)vog (no. 1328 Js; lA statt AI der stein).
OvXiog Klfiwvog (no. 672 Cie).
OvXiog führt seinen naroen nach dem OvXiog, der in dem auf Phe-
rekydes zurückgehenden Stammbaume der Philaiden (Marcell. Vita
Thucyd. 3) in der form ^Olu>g erwähnt (Köhler im nachtrage zu
no. 672 c) und selbst nach dem WnoiXoüV OvIms genannt ist.
TexTovidtjg ix KoX(o(yov)f nach Tsuntas lesung (Eq). aQx- 1883
Ttiv. 962), die Köhler (204) für möglich hält
l4/jL(pCaX6g %^* vlog IToXwrfOv T^xrovC^ao ^114. Also ein alter zunft-
name, »Zimmerlinge.
Thlemamen als personennamen.
QaQixog Kagvotiog (no. 3051 i).
Sollte Bd^ixog TaQtxog sein?
TlBQiatBQa ^* A^vdQU}v[og'\ ^ ^ItxaQvaaaicog ^iyaTi;[g], ^ AQio%iO)vog
Jexiavov yvnj (no. 27736).
Auch freie konnten also den namen UeQMneQd führen.
Xelcjvicjv yQafAficcTevg ßovXrjg (no. 7Ä4; 394/3 v. Chr.).
Der name erscheint hier zum ersten mal in Attika, war aber schon
aus Thasos bekannt (Ion. inscbr. no. 81a 3). Mit XeUiav, einem der
vielen Spitznamen, die auffällige körperliche eigentümlichkeiten zur
Voraussetzung haben, besteht kein directer Zusammenhang (GF* 319).
Ethnika als personennamen.
"AvdQiog (no. 1007 Ä 14).
NeiavÖQSvg (Je^avdQidrjg NeiavÖQiwg iaarelrjg no. 2724 i).
2owi€vg Koktavrj&ev (no. 385 (2 10).
SvßaQiTrig Fa^Y^zTiogy leQOftotog (no. 184 ä schluss).
^latiaia (no. 3814Ä).
Mtjlig (no. 61866).
Beitrige x. knnde d. indg. apnehen. XXIII. 7 r^ 1
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98 F. Bechtel
Namen nach beruf und amt.
Mvkwd^Qog, vater eines ^Tegxxvog d-wQaxonoiog (no. 611684.48),
der um 300 geehrt wird.
nfog>i^Tt)g ^EXevalviog, vater eines uQoqHxvtrjg Xaifijriog (no.
597 c 18).
DasB ein angeböriger des EnmoIpideDgeschlechts, der aussieht hatte
die würde des U^oipavrns zu erben, bei seiner geburt den namen
n^offfrJTfis erhielt, kann nicht wunder nehmen : ward doch der Uqo-
ifdvTfis in dem augenblicke, wo er seiner hauptaufgabe, dem tfialvttv
der Ugd nachkam, zum n^oipriTfig^).
Spitznamen.
KiQog Uid^eig (no. 563&i4).
Nahe verwandt ist der aus Isaios bekannte name Klgtov, Die be-
deutung von Klqwf, also auch von Klqog, ergibt sich aus der He-
sychischen glosse xCqwv' d^vvarog nqbg awova(av. *a\ ai^olov ßlußf\.
xa\ dn€{a)xollv^^ivoi. Man fühlt sich versucht das wort xIqwv mit
x^tfoc {nd&os Tt Tif^l to atSf^a, oneQ nvks i^Cav xalovaiv Hes.) zu-
sammenzubringen (Fick Cnrt. stud. 9. 190). Die formen xIquv und
xi^os könnten in dem gleichen Verhältnisse zu einander stehn wie
*) Dagegen kann ich noch nicht für sicher halten, dass UQOfpdvrtig
selbst als eigenname verwendet worden sei. Zwar steht jetzt gegen
Töpffer (Att Geneal. 52. 66) fest, dass Köhler CIA no. 949 mit recht
\^It^(pdv]Tris Nov(pQd[Sov] ergänzt hatte (ergänzungsband 215). Aber
daraus folgt nicht, dass der nominativ als eigenname verstanden werden
mnss. Der eingang der erwähnten inschrift lautet: \^U^(pav]Tris Nov-
ipQaSov nqid-oCSfig av/[^^i//£r] rohg i7iu>if>9\^vxai vq>^ iavrov rffv xllviiv
ifTQwaai TCü* [JT]lovT(üVt xal r^r tQdneCav xoCfiijac^i] xcera triv /iavre/a[v]
jov ^€ov. Aus no. 948 aber geht hervor, dass die thätigkeit des i(po^äv
von dem l€Qo<pdvTris geübt worden ist: Tov€fSe in£ia\l^aT]o 6 UQWpmnrig
\T7jy xXlvrpf aTQü»\aai rcSi nioviiov[i\ xa\ rifv r^d;i[f C«)' xoafirlaai\ xata r^y
fia\y\rflav rov [&iov\. Also war der *l€^(pavTfis Nowp^dov hierophant,
und es bleibt nur die wähl, ob man den nominativ als appellativum
fassen, also das gesetz der hieronymie des hierophanten schon für das
4. Jahrhundert gelten lassen, oder ob man annehmen will, der h^oipavtrig
habe in unsrem falle den namen * Uqoipdwrig geführt. Nach gefalliger mit-
theilung des herm Dr. Obern besteht kein grund die Hieronymie für das
4. Jahrhundert zu läugnen — also auch keiner zu der zweiten möglich-
keit zu greifen. Noch bedenklicher ist ein name ^ lQOipdv\rr\g\ der no. 5975,
vermnthet wird.
Ich erwähne beiläufig, dass der MeUaaoQyog, den Kretschmer (Idg.
anz. 5. 88 note) aus Assos beibringt, nicht *bienenzorn' bedeutet, sondern
in die klasse der berufsnamen gehört: fieiirrov^og seit Piaton.
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Griechische personennamen. 99
HxHQi und fxegat. So würde sich auch die möglichkeit ergeben den
namen KiQQCa[g], der no. 995 5 j, hergestellt werden kann, mit Ktgog
und Klqvnf zu verknüpfen. Da jedoch xi^os von xQtaaos und x^&^g
nicht wol zu trennen ist (vgl. Poll. 4. 196 xi^bg rj XQt^b^ otStj^a
(pXeßtSv n€Ql xvj^fiagf nodog mdiov, in^ydargtov, firiQovs, hax^ov'
xaUlrai dk xdi f^ia), die formen xQtaaog und xqi^og aber offenbar
nach der parallele dtaaog : <f«|oc (aus ^txjoi, ^tx^jos) beurtheilt
werden müssen, so wird der angedeutete Zusammenhang wieder
höchst zweifelhaft.
Zweifelhaftes.
Ich stelle hier die namen zusammen, die mir falsch ge-
schrieben oder gelesen zu sein scheinen, ferner die, die durch
unsichre ergänzung genommen sind, und die, deren deutung
mir nicht geglückt ist. Was schon zur spräche gekommen ist,
lasse ich bei seite.
Qeaßiüfv 'Elevaiviog (no. 614 ci; um 282 v. Chr.).
Der name enthält schwerlich das alte element &€ü; sondern macht
eher den eindruck aus einem ethnikon zu stammen.
Nfifiondfjg Eiww{iievg) (no. 877 i).
Inschrift eines richtertäfelchens. Der anfang des namens ist voll-
standig.
2i%wv wird no. 1035Ä4 gelesen. Aber die spuren des ersten
Zeichens, die auf dem facsimile gegeben werden, führen
eher auf e als auf l. Ein J^xoiv Jehfog ist Smlg. no.
1879, belegt.
PQPIAH^ (no. 1078 fci; ebenso 2 no. 8297) ergänzt Köhler zu
[E^QWTtidrfg, Warum nicht zu {J^wnidrjg'i
EYOENIKA Oeißi^a (no. 30016; nach Dragatsis und LoUing).
Zu €v&€Vfig7 Vgl. Ev^tpfos.
OAP^IA^H^ OiXoddovg &i]ßaiog (no. 30026), nach Lollings ab-
Schrift Ich vermuthe, dass das zweite ^ aus A verlesen
oder verschrieben sei.
MATIOEENII MexagiKij (no. 3178 6 1), ebenfalls nach Lollings
abschrift*). Da der name Mcecgo^evog für Megara be-
zeugt ist (IGS. 1 no. 27 j6, no. 31»), ist klar, wie die
Megarerin in Wahrheit geheissen hat.
*) In der ersten publication der Inschrift {Jilxlov dqx- 1889. 47
no. 11) schreibt L. MsyaQixi^,
Halle (Saale), 12. August 1896. F, Bechtel.
7*
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100 F. Skutsch
Zur lateinischen grammatik.
4. Tesiis 'zeuge'.
Dass die sippe von lat testis einst mit trist^ anlautete,
wusste man seit langem durch osk. trütaamenttul 'testamento'.
Genaueres über die ursprüngliche form von testis selbst sowie
über den lautvorgang, durch den hier wie anderwärts betontes
-rt- zu -er- geworden ist, lehrt, wenn ich nicht irre, die vor
wenigen jähren von R. v. Planta im Neapler museum gefundene
und in den indogerm. forschungen II 435 veröffentlichte dritte
oskische bleitafel, die wie die andern beiden eine sogen, devo-
tion enthält. Der schluss dieser inschrift, wie ich ihn nach
Plantas gütigen Mitteilungen über die ergebnisse einer zweiten
lesung in Wünsch' anhang zum CIA, der die attischen und
sonstigen devotionen enthält, s. XXIV anm. vorlegen konnte,
lautet unter weglassung einiger namen und worte, die für unsem
zweck ohne belang sind: uppis] mut[ti]lli[is,
dekis rahiis maraheis, .... dekis hereiis dekkieis
saipinaz, maras rufriis, maras blaisiis marah[ei]8Y
dekkieis rahiieis, uppieis muttillieis, dekkieis he-
riieis akkatus inim trstus suUus inim eisunk uhftis
sullud [s]ullas. [Siehe jetzt Planta gramm. II s. 511 u. 61 7 ff.]
D. h. also es wird eine reihe von personen devovirt, die
mit Vornamen, familiennamen, öfters auch mit dem genetiv des
Vatersnamens, einmal nebenher noch nach dem heimatsort
(Saipinaz = Saepinas 'aus Saepinum' in Samnium) bezeichnet
sind. Drei der zuerst im nominativ genannten personen kehren
dann im genetiv wieder. Diese genetive hängen offenbar ab
von den folgenden nominativen (der form nach könnten es auch
akkusative sein) akkatus inim trstus und so hat denn
schon Planta a. a. o. vermutet, dass mit diesen werten irgend
eine art zugehöriger der vorher genannten bezeichnet sein
möchten. Ich halte nun für sicher, dass es sich um dieselbe
art der Zugehörigkeit handelt, die wir so oft auf griechischen,
speziell attischen devotionen finden (siehe die indices und die
einleitung des Wünschschen corpus): es sind fidftvfeg, die hier
devovirt werden, die devotion gehört zu den von Wünsch in-
diciariae genannten. Dafür spricht — abgesehen von dem
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Zur lateinischen grammatik. 101
Worte kulupu, das sich wiederholt, freilich in nicht genau
erkenntlichem 'zusammenhange in unserer inschrift findet und
das Planta scheinbar genug gleich lat. culpa setzt — eine
naheliegende deutung der werte akkatus und trstus. Zwi-
schen ursprünglichem trisU und späterem test- aus terst- hat
man von jeher eine mittelstufe mit vokalischem r, also eben
trd, angesetzt und der Übergang von -o- zu «-stammen ist im
Latein mehrfach belegt, wenn auch für die meisten fälle noch
eine einleuchtende erklärung aussteht; dass testü ursprünglich
o-stamm war, kann man auch aus der ableitung testari noch
erschliessen, wenngleich solche auch vom i-stamm denkbar ist.
Was hier über die bedeutung von testus vermutet ist, wird,
wie ich meine, zur Sicherheit, sowie man das damit verbundene
akkatus überlegt. Man findet bei den Römern oft zusammen-
gestellt testes et advocaii, beispielshalber bei Plautus Poen. 531 :
Nunc vos quid mihi advocatos diooi et festes ducere.
Hier kann es sich nicht um einen neckischen zufall handeln:
akkatus muss synkopirte form von *advukatvA sein. Der-
gleichen Synkopen verzeichnet Planta Gramm. § 111 ; aus dem
Lat. vergleiche man z. b. praeco, das Stowasser überzeugend
aus *pra€dtco hergeleitet hat. — Was die folgenden worte der
inschrift angeht, so ist klar, dass diese testes et advocati de-
vovirt werden omnes et eorum (heisst das der zeugen oder aller
vorhergenannten?) uhftis omnino omnes. Was uhftis ist,
wird leider nicht völlig deutlich. Planta verbindet es mit
ufteis der devotion der Vibia. Aber auch dies ist nicht sicher
deutbar; Bugge hat es zu optare gestellt als genetiv des diesem
zu gründe liegenden *optu8 ^). Dann wäre uhftis ein mit
Suffix -ti- gebildetes abstrakt von derselben wurzel, formell dem
lat. femininum opti-ön- ganz nahe stehend ^). Auch der sinn
'wünsche, bestrebungen' würde nicht übel passen.
Aus unserer deutung von trstus ergeben sich für lat.
testis lautgeschichtliche und etymologische consequenzen. Zu-
nächst von ersteren. Seit Osthoff Morph, unt. IV, 1 ff. scheint
es als ausgemacht zu gelten '), dass der wandel von -rl- in -er-
*) Yergl. über dies particip und sein verbam verf. de nom. suff.
'HO' ope form. 8. 25. *) Osk. ufti- : lat. aptto = tneru : mentio,
') VergL indesB Lindsay Lat. Lang. s. 180 nr. 8. Auch 6. Meyer Oriech.
gr. * § 899 ist über tertius anderer meinung, kann aber umso weniger^
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102 F. Skutsch
nur in unbetonten silben denkbar, in die betonten also nur
analogisch verschleppt sei. Ursprünglich nur *tristis ^zeuge',
*tristor ^bezeuge', *tri8tamentuin, aber conte(r)Btor dHe(r)stor etc.
für ^cöntristor *däristor; dann nach analogie der komposita
das Simplex umgebildet tesior und danach schliesslich auch
testis, testamenium. Ich habe gegen diese annähme von jeher
grosse bedenken gehabt. Ich gebe zu, dass sie für cemo certus
statt *crino *cräu8 neben decerno secerno incertus aus *di',
*8icrino, *incrütiB ganz gut denkbar ist, und weiss, wie häufig
sich solche Umgestaltung des simplex nach dem kompositum
findet (zuletzt darüber Solmsen Stud. z. lat. lautgesch. s. 129 ff.).
Aber bei contestor detestor testor einer-, *tri8ti8 andererseits ist
natürlich — zumal das bewusstsein des Zusammenhangs zwischen
beiden gruppen durch die lautliche differenzirung getrübt werden
musste — eine beeinflussung der art, wie sie Osthoff annimmt,
viel schwerer zu glauben; handelt es sich doch zudem eigent-
lich gar nicht um eine Umbildung des ursprünglichen simplex,
sondern eine ersetzung desselben durch ein neues aus der
komposition abstrahirtes , und es wäre also anzunehmen dass
man aus dem so erschlossenen testor noch weiter rückwärts
bildend das nomen testis erschlossen habe, dies also eine
„enkelform'', wie ich dergl. einmal genannt habe (forsch. I, 84),
oder hier gar „urenkelform" des ursprünglichen tristus sei. Für
die bisher genannten fälle des wandeis von ri zu er ist also
Osthoffs erklärung zweifellos gewunden; bei den weiteren zeigt
sie sich, wie ich meine, sogar als ganz ungenügend, ter tertius
terruncius (Mommsen Hermes XXII, 485) tervium (CIL, IX
2476) scerbiläa (not Tiron. 109, 25 S.) sind aus *tris *tritius
(— avest. fritja, got Pridja) *tri8uncius (Buecheler rhein. mus.
46, 238) trivium scriblüa entstanden i), und höchstens für das
erste wort könnte man annehmen, dass es gelegentlich unbetont
war. Es wird sich also darum handeln, den wandel von -ri-
zu -er- in betonter silbe zu erklären. Ich versuchte das früher
durch die annähme, dass in den genannten wörtem zwischen
der anlautenden muta und liquida sich wie vielfach in ähn-
überzeugen, als er das wort von den andern entsprechenden föllen ge-
sondert bat.
^) Aber ter-gemtnus und ter-venefieus (cf. griecb. TQtaxitraQaTos n. drgl.)
neben irigeminus triveneßcus stehen auf einem andern blatt. terni neben
trini kann nenbildung von ter ans sein.
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Zur lateinischen grammatik. 103
liehen fällen (Terebonio CIL I 190, Cerescens VIII 6220, gera-
cilis ib. 6237 und anderes bei Ludwig de Petronii sermone
pleb. 12 f., Seelmann Ausspr. 250 f.) ein svarabhaktisches e ent-
wickelt, den accent auf sich gezogen und dessen Wirkung dann
den vokal der nunmehr nachtonigen silbe synkopirt habe. Dass
diese annähme falsch war, zeigt jetzt osk. trstus. Denn dies
steht doch wohl schon ganz auf der stufe von lat. tertius etc.,
nur dass in ihm der Stützvokal der sonantischen liquida nicht
geschrieben ist; dem Osk. aber ist die anaptyxe gerade bei an-
lautender muta cum liquida fremd (v. Planta Gr. § 134). Und
doch wird eine ahnung des richtigen wohl auch in meiner
früheren annähme gesteckt haben. In der gruppe -ri- muss
das r, wie gerade hier leicht denkbar, den silbenaccent auf sich
gezogen haben und dadurch das i zerstört worden sein; das
silbenbildende r erhielt dann das e als Stützvokal wie in cyer
puerpera und andern bekannten fällen. Dies scheint mir heut
fär alle genannten fälle des Übergangs von ri zu er die einzig
den thatsachen entsprechende erklärung.
Die gewonnene urform von testis dürfen wir nun wohl auch
zu deuten versuchen,, umsomehr als die bisherigen versuche
testis zu verstehen in keiner weise genügen können ^). tristus
zerlegt sich ohne weiteres in ins + suflFix. -to-. In jenem
*tris das Zahladverb zu sehen ist morphologisch völlig zulässig.
Aehnlich ist vom adverb aus mit suffix -no- trfno- terno- quor-
terno' gebildet, und genau entsprechend hat das altirische tress-
*dritte' aus tristo- (Brugmann, Grundr. II, s. 233). Und es will
mir scheinen, als könnte 'dritter' sehr wohl auch die Urbedeu-
tung von testis sein. Testis war ursprünglich, wer zu den zwei
Parteien hinzukam und so äugen- und ohrenzeuge desjenigen
wurde, was zwischen den parteien vorging. In solchem sinn
steht testis noch häufig bei Plautus *). Es kann dafür namentlich
auf den Poenulus verwiesen werden, wo Agorastocles sich leute
gedungen hat, um bei dem furtum des kupplers augenzeugen zu
sein. Diese heissen bald advocati (506, 526, 546, 568, 761,
806) bald testes (424, 565, 582, 711, 971, am bezeichnendsten
765, wo der kuppler selbst sagt captatum me advenis cum
^) Zuletzt C. Pascal Saggi Italici (sonderabdruok aus Rivista di fil.
1896): testis ss *terk9tis *der sehende' zu SiQxofiai, t ^r d durch um-
brischen einflussl *) StellensammluDg bei Costa il diritto private
Romano nelle comedie di Plauto b. 462 ff.
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104 F. Skutsch Zur lateinischen grammatik
testibtis) einmal advocati et testes (siehe oben). Nun ist der
advocatuSy wie es schon im worte liegt, zunächst nichts anderes
als der, den eine von zwei parteien herbeiholt, um ihr durch
sein Zeugnis oder in anderer weise beistand zu gewähren; als
die frau im ehelichen Zwiespalt bei ihrem herbeigerufenen vater
Parteinahme für ihren mann entdeckt, sagt sie (Men. 798) non
equidem mihi te advocatum, pcUer, adduxi sed viro. Solche
^dritte' können natürlich auch beide parteien haben: sine advo-
catis ... in gratiam convertimus (Stich. 413). Schon der Par-
allelismus mit diesen advocati kann über die bedeutung der
testes aufklären. Und wenn wir nun gar lesen (Cure. 31):
Quod amas, amato testibus praesentibus,
wobei es gleichgiltig ist ob mit dem doppelsinn von testes (=
OQX^is) gespielt wird, was hindert da zu übersetzen „in gegen-
wart dritter" ? Ganz ähnlich steht es an der einzigen sonstigen
belegstelle, die sich an alter mit den plautinischen messen kann,
Cato bei Gellius XIV, 2. 26 (Jordan s. 62): ego a maioribus
memoria sie accepi, siquis quid alter ab aliero peterent ....
quod duo res gessissent, ati testes non interessent, Uli unde
petitur ei potius credendum esse; auch hier lässt sich bequem
mit „dritte'' übersetzen. Dass und wie sich die sonstige be-
deutung von testis aus jener ursprünglichen entwickeln konnte,
braucht keine ausfuhrung ^). Die entwicklung muss in ziemlich
frühe zeit fallen; denn das wegen des Oskischen als uritalisch
anzusetzende * tristamentum setzt bereits die bedeutungsver-
schiebung voraus. Auch wo sich zuerst für uns testis in ge-
setzen findet (lex Acilia rep. v. J. 123 od. 122 v. Chr. CIL
I 198, 32 u. 37; CIL I 207?), ist die grundbedeutung nicht
mehr scharf festgehalten. Schliesslich sei noch darauf hinge-
wiesen, dass ja auch arbiter ursprünglich vermutlich nichts ge-
wesen ist als der zu den parteien hinzukommende.
^) Auch Jhering Geist des röm. rechts I ^ s. 143 f. Dimmt als grund-
bedeutung von testis — freilich mit Zuhilfenahme einer unmöglichen ety-
mologie — die eines beistandes der einen von zwei parteien an.
Breslau. F. Skutsch.
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Maurice Bloomfield Two Problems in Sanskrit Grammar. 105
Two Problems in Sanskrit Grammar 0-
1. On the instrumentals in na from stems in man (ma-
hind, varinä, prathinä, bhünd, etc.).
This Problem has been discussed very frequently, the pre-
vious treatments being recorded by Professor Collitz Bezzen-
berger's Beiträge, xviii. 231 ff. There is no occasion for revie-
wing these here, since the present essay approaches the subject
from a point of view radically different from that of the pre-
ceding attempts ^).
We Start from mahind, by far the most common of these
words: it occurs 35 times in the Rig-Veda. All the occurrences
are restricted to two metrical types. First, in octosyllabic
pädas the word occupies the fourth, fifth, and sixth syllables.
There are four cases of this kind, iii. 59. 7; viii. 12. 23; 68. 3;
X. 119. 8, e. g. iii. 59. 7: abhi yö mahind divam,
Secondly, in the other 31 cases (for which see Grassmann)
the word foUows immediately upon the caesura of a tristubh-
jagatl-päda, no matter whether the caesura is after the fourth or
fifth syllable. The foUowing examples may illustrate the Situation:
i. 173. 6: prd yäd ittha \ mahinä nrbhyo dsti (tristubh).
ii. 17. 2: glraäni dyam \ mahind prdty amuficata (jagati).
iii. 6. 2 : divd^ dt agne \ mahind prthivyäh (tristubh).
vi. 68. 9: aydm yd urm | mahind möhivraiah (jagatT) •).
Both positions are, metrically speaking, critical. The se-
cond half of octosyllabic pädas is regularly iambic (see Olden-
berg Die Hymnen des Rig-Veda, p. 8); the caesura in tristubh-
jagatl pädas is regularly followed by an anapaest {u u _) (ibid.
p. 56). It is evident at once that the regulär instrumental
mahimnd, a bacchius (u ), could not, without 'violating the
two general metrical laws, stand in these positions, and yet
^) Mit freundlicher erlaubnis des herrn Verfassers aaf v^unsch von
herm professor Bezzenberger abgednickt ans American Oriental Society's
Proceedings December 1894. Vol. XVI, CLVI— CLXIII. [Prellwitz.]
") Since this statement was first made the subject has been treated once
more by Joh. Schmidt, Kritik der Sonantentheorie, p. 121 ff. ») Of
the three cases of mahimna in the RV. only one holds this position, i. 59. 7,
vaifvänarö \ mahimna vi^äksiti^; the remaining two appear before tho
caesura, where they are free to stand (vi. 61. 13; x. 88. 14).
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106 Maurice Bloomfield.
the facts show that there was a marked lexical and stylistic
need for such a word in that very position *).
There is one other closoly related word, equally unfit for
these positions in the metrical line, namely mahnä, occurring
34 times in the RV. This is the true metrical complement of
mahinä ^). It occurs either at the end of tristubh lines (7 times),
where the final — ^ is needed, e. g., RV. ii. 35. 2: apdm nd-
pad ctöuryäsya mahnä '), or before the caesura in all of the
remaining cases, except four (ii. 3. 2 ; iv. 2. 1 ; vi. 21. 2 ; x. 6.
7). It is unnecessary for our purpose here to define the rela-
tions of the spondaic mahna to the types prevalent in the di-
visions before the caesura, since these are liberal enough to
accommodate any group of two syllables no matter what their
quantity may be (see Oldenberg's tables, ibid. pp. 14, 49fi\).
Now the form mahnä is an isolated instrumental *■) , and
we may at once permit ourselves to be Struck with the pecu-
liar fact that the 'dropping' of the m in mahimnä is also a
matter which concerns the instrumental only. I assume that
mahinä is a contaminated (blend) form of mahnä and mahimnä,
instigated, or elevated to a position of prominence, by the ob-
vious metrical and stylistic conveniences briefly sketched above.
The word mahinä nieans 'with greatness'. The former
cousiderations of the problem have failed to take note of the
semantic character of the remaining words that are involved
in the discussiou: varinä means, *with extent'; prathinä^ *with
extent', and bhünä^ again, 'with greatness'. These are so ob-
viously congeneric ^) with mahinä as to suggest at once that
^) The AV., whose diction is lese hieratic and in closer contact
with populär speecb, whose metres are far less trammelled , reads at iv.
30. 8 (var. of RV. x. 125. 8] etuvati \ mahimna sdm hahhüva. >) Cf.
e. g. RV. vii. 60. 10, däktasya ein mahinä mrlata na^^ with iii. 62. 17,
mahna ddksasya räjaihah. Cf. also RV. v. 87. 2*, prd yS jäta \ mahinä yi
ea nu svayäm^ with the fourth p&da of the same stanza, mahna täd efäm
ddhfftäso na 'drayc^. *) The remaining passages of this sort are:
RV. i. 174. 4; ii. 28. 1; vi. 66. 5; viii. 100. 4; x. 55. 7; 89. 1. *) V^Te
may perhaps assnme that it represents an ancient heteroclitic declension,
together with the stem mdhas for the casus recti. *) See for this
term and the linguistic principles involved our two essays, On adaptation
of Suffixes in congeneric classes of substantives , Am. Joum. Phil., xii.
1 ff., and, On the so-calied root-determinatives in the Indo-European lan-
guages, Indogermanische Forschungen, iv. 66 fi. Cf. also now Am. Joum.
Phil, xvi, p. 409 ff.
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Two Problems in Sanskrit Grammar. 107
they were patterned after it. This is shown strikingly by TS.
iv. 7. 2. 1 = MS. ii. 11. 2 = VS. xviii. 4, where three of
these four nouns succeed each other in a liturgical formula,
and that too, not in their instrumental form, but in the no-
minative singular, eliminating thus the suspicion that thepecu-
liar form of the instrumental is the cause of their appearance
in Company. The passage reads, mahimd ca me varimä ca me
prathima ca me , , . yaßiSna kalpantam ^may greatness, and
scope, and breadth . . . form themselves for me with the
sacrifice'.
The only remaining form, prenä^ seems in every way out
of agreement. The form occurs twice, and is taken as an in-
strumental from premän 'love.' It is permitted, of course, to
assume that by this time instrumentals in nä from stems in
man had asserted themselves unto freedom and independent
initiative. But the meaning of the word is not at all certain,
though Säyana at Rv. x. 71. 1 explains it as equal to premnä
*with Vedic loss of m' (makaralopag chändasah).
We may finally note as a curiosum that the form draghmd,
RV. X 70. 4, which is usually discussed in this connection as
an instrumental from dräghmän (Säyana, dräghimnä) is again
lexically congeneric ('with length') with the group in nd; a
corresponding nominative dräghmä (MS.), dräghimä (VS.), and
draghuyä (TS.) figures in the liturgical formula excerpted above
along with the other designations of extent.
2. On the relation of the vowel-groups er and ur to tr
and ir in Sanskrit.
De Saussure's theory of dissyllabic roots {Memoire sur le
systhme primitif des voyelhs, pp. 239 ff.) has yielded the result
that the Sanskrit vowel-groups Ir (before consonants) and tr
(before vowels) are now generally, though not universally, regar-
ded as the reduced, low-tone, forms, (I. E. f) corresponding to
SK. dr? (I. E. ird *). Thus the rootforms tir in ttr-tvd, and
tir in tir-dti are regarded as weak form of the dissyllabic root
torf in tari-tum, precisely as kr in kr-tva is the weak form of
kar in kdr-tum. De Saussure, ibid. p. 244, has also hinted at
the correct explanation of the groups ür and ur, and it is the
') Perbaps also Stq: see the author in Zeitschrift der deutscbep
morgenländischen Gesellschaft, xlviii, p. 578.
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108 Maurice Blooinfield
object of these lines to present the subject in clearer outline,
and to illustrate it by additional materials.
First of all we must eliminate one source of the groups
ür and ur. The groups ir and ir never oecur after labials
when they represent I. E. f ; only ür and ur are found. Thus
the desiderative which has for some reason generalized the
long reduced vowels i, w, ir, and ür never exhibits tr after a
labial. A root beginning with a non-labial nmy exhibit either
ir or Ur (titirsati and tü'türsati) ; a root beginning with a labial
can have only «r, not ir (buhharsaii from bhr 'carry'); cf. Job.
Schmidt, Vocalismus ii. 229. The forms ür and ur, in roots
beginning with labials are, therefore, otiose as far as their
labial coloring is concerned; they may be «• ir and ir, la-
bialized by the initial consonant. On the other band, the pre-
sence of the labial initial may be fortuitous, and the labial
color of ür and ur may be organic, just as in roots that do
not show the labial: each case must be judged by itself. Aside
from labializing influences the Sk. groups ür and ur are the
reduced vowel-forms (I. E. f) *), occurring respectively before
consonants and vowels, of the strong forms Sk. drü (I. E. irä).
This may be stated in the foUowing proportion:
ür and ur: drü = ir and ir: drt*),
The history of these vocalic relations may be illustrated by
the following list:
*) One may suppose that this lingual vowel was accompanied by
some roanding of the Ups even in proethnic times. ') There is a
marked difference between the streng types drü and ärt» The former
occors before vowels in the form drv; the type drt never occars before
vowels in the form äry; instead the monosyllabic ar appears. Thas the
Avestan stem ta^rv-aya by the side of SE. taru-te^ bat there is no tary-
anywhere lo match tart-tum, tari-tar, etc. The varying quantity of the
u of drU is interesting, beeanse it shows that the long t of an is not of
an origin radically" dififerent from that of the t of ort, and is not the
root-detanfiinative f (I. £. i) which has crowded out t (I. £. 9). Thus
itt reference to Bru^mann, Grundriss II, pp. 896, 931; cf. our remarks
ZDMG. xlviii. 578. From what source, or what style of root-determina-
tive can tdrü-fas (by the side of täru-ta)^ varu4dr and vdrü-thay jdru4ha^
etc., have derived their üf Unless we assume purely metrical lengthen-
ing we are compelled to acknowledge both arU and art as I. E. types,
erü and er9, This is, of course equally true of anX (s= I. E. an^j, etc.
[Cf. Froh de 0. XX, 227. Pr.].
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Two Problems in Sanskrit Grammar. 109
i. tärä-, iarv-: tür, tur 'pass.'
The base taru occurs in the verbal forms, Vedic taru-te,
laru-sema, tdru-sante. This is the anteconsonantal form. The
antevocalic form is tarv- in Avestan ta"rvaya 'overcome' (e. g.
ta^^rv-ayeni, Yasht xiv. 4). Nominal forms are numerous: tdru-s,
tärti-sa, iarU'tar, täm-tra, perhaps also, tdru-, tdru-na and
tdrü'sas. Further, feeirw-, if the root tsar is a contamination
of tar and sar, as I have assumed (Indogermanische Forschun-
gen, iv. 72) ^). The reduced forms, ante-consonantal t^va-
tur(8), sU'pra'tür(8), tür-td, tür-nd, vigvd-tür-ti, -tü'r-ya, tu-
tür-sati, tur-ni; ante-vocalic iur-dti, tur -die, tär-tur-äna, (ap-J
iür-am, tür-a, turdrua, tur4, td-iur-i^ far-tur-a»
Cf. the dissyllabic base in i: -tari-taVy tart-sdni, tart-tum
with the reduced forms, anteconsonantal tlr-nd^ tir-tvä, ti-Hr-sa,
and antevocalic tir-dtij ti-tir-us, -fir-am, 4ir-e, etc. The ma-
terials, of themselves, yield the proportion:
tarü (tarv): tiir, tur « tari: tir, tir.
2. jdrü, jarv: jür, jur *waste, grow old.'
Tlie Rig-Veda has jdrütha 'waste', as the name of a per-
sonified force, destroyed by Agni (cf. bis epithet a-ßrd 'not
wasting away') *); see RV. vii. i. 7; 9, 6; x. 80, 3. The ante-
vocalic streng form appears in Avestan za^rv-a *old age'; cf.
zrv-an *time\ «). The anteconsonantal weak form in jur-yati,
jür-nd, jür-ni, and amarjur(§) 'aging at home'. The ante-
vocalic weak form in jur-dti^ jd-gur4^ a-jür-am. Cf. with this
jari'tndn: jlr-na, The weak antevocalic form perhaps in
a-jir-d (see above). Again we may State the proportion:
jdrü: jar^ jur = jart: jlr, jir.
3. ^drUy garv: gür 'crush'.
The streng anteconsonantal gdru-s 'missile'; antevocalic
garv-d, Avestan sa'Tv-a *god of destruction'. The weak ante-
*) Cf. w^j/HTxCTaf voaiC, (p$£v€i, re^v-axaro' ir^iQito (Hesycb).
*) The Word is ordinarily, but doubtfully, coropared with Lat. agilis
'agile', and derived frora the root aj 'drive'. ■) Cf. also Greek
yQttV'g (Attic), y^v-s (lonic), yQriv-s (poetle), as evidence of u in the
second syllable.
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HO Maurice Bloomfield
consonantal form ^ür-td (RV. i. 174. 6) 'slain'. Cf. on the
other band the infinitive gArl4o8 with glr-nd and gir-td.
4. caru, carv: cur 'grind'.
This root presents the relation very clearly. Antecon-
sonantal strong carü-s *porridge'; antevocalic cärv-ati, carv-
ayati *grind, chew'. The weak form in cilr-na 'ground, flour'.
The congeneric root bharvj in bharv-ati *chew', Avestan o*-
bcrv-a 'eating much', is in some way related to this root, biit
no weak forms of the root occur *).
5. iaru, karv: kür, kur 'make*.
The strong forms of the verb karö-mi are built upon a
base karö- which is in direct relation to kam in karü-na
*deed'. The antevocalic strong form in kdrv-ara *deed'. The
weak anteconsonantal form in tuvi-kur-mi, -kür-min 'acting
mightily'; the antevocalic perhaps in kuru, *make thou'. *).
Vedic kr-n-ö-tni^ kr-n-u-tS also point to a dissyllabic base
ending in t/.
6. paru, parv: pur, pur *fiir.
Whitney in bis Roots of the Sanskrit Language, p. 100,
treats under root 1 pr the words pdru-s and pdrv-an *knot,
Joint' (cf. pdrvata, Avestan pa"rvata, 'mountain'), This etymo-
logy is none too certain, because Greek TteiQaQ TteiQccrog (peryr
V'-tos), and äjteigwv *) exhibit European r and the root for
^fiir has I. E. l. These words doubtiess represent an I. E. base
pir^. But we have I. E. pelu in Gothic filu which ist related,
along with its strong base filau (genitive filau^s) to Sk. purü,
Greek ftoXv^ as Sk. karu (karv) with its strengthened base
karo is to kuru, Avestan po"ru, Achemenidan parüv may also
*) There seems to be a vein of lexical adaptation in the u of the
secocd syllable in the direction of the meaning 'destroy'. See all the
preceding nnmbers, and cf. our articie On the root-determinatives, in
Indogermanische Forschungen, iv. 66 ff. *) I do not divide kur-u,
because the form is an especial weak roanifestation of karu. Perhaps
originally barytone käru: oxytone kurü: low tone kür, We shall meet
with this type again below. ''') Cf. also paru-t *in the past year',
and partä'tna ^pertaining to the past year'. The forms are reported by
the grammarians, and are as yet not quotable. They are, however, not
to be questioned, because of niqmi {niqvai) *a year ago'.
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Two Problems in Sanskrit Grammar. 111
be referred to I. E. pdu (Goth. filu) *). The weak antecon-
sonantal base in pür-dM, pür-nd, pür-id, etc; the weak ante-
vocalic base in d-pu-pur-am, pd-pur-i, infinitive -pur-as, etc.
Bat we must not fail to note that the dissyllabic base with
.ordinary sh'va in pdri-man may have a share in these weak
forms, since the labial initial seems to prevent the occurrence
of the weak stems *pir, *pir.
7. varä (I. E. y,erü): ür, ur 'cover, protect'.
The strong stem in vdrü-tar 'protector', vdrü-tha *pro-
tection', and perhaps vdru-na *covering sky'^}. Further in
Avestan wru *broad', i. e. Aryan vdru (cf. vohu = Sk. v<isu).
The form is very interesting in the light of the present dis-
cussion, since it manifests the same relation between itself
(I. E. fiiru) and Sk. urü, as exists between Gothic filu, and perhaps
also Avestan po"ru (I. E. pSlu), and Sk. purüj Greek /colv.
The weak anteconsonantal stem in ür-nöti 'cover', ür-vd 'reser-
voir'; the weak antevocalic form, perhaps in ür-cts ^breast'.
The type urü: vdru «=- kuru: karu = puru: paru (Goth. filu),
etc. The dissyllabic types with sh'va, vartman, variman, etc.,
suggest the same caution as in the preceding group, because
of the initial labial.
8. varu (I. E. ^elu): ür, ur ^Surround, tum'.
An apparently kindred I. E. root-word ^du in the sense
of 'Surround, cover, tum' is bound up with Sk. varü; because
the latter fails to differentiate r and l. Latin volv-o, Goth. V(ÜV'
Jan, 'roll'; Greek felv in elv'adrjv (II. xxiii. 393), ilv- adelg
(Od. ix. 433) *roll, compress', elv-TQOv 'cover'. It is obviously
impossible to decide in each particular case of Sk. varü
whether it represents L e. uerü or udä. So e. g. ür-noti may
be from either. But the anteconsonantal weak form ür in ur-
nä *woor belongs to y^elu, as is attested by the European
words for 'wool'; the antevocalic weak type may by assumed
in ur-ana *ram', and further ülba (tUvaJ, Lat. vulv-a shows a
base ulun on a level with kuru, purü and urü (cf. also guru).
') Cf. onr explanation of Avestan vo**ru in the next namber.
*) Greek ß^qv-aBai *protect', siqv-fAa *protection* also exhibit the strong
stem.
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112 Maurice Bloomfield
9. dharu: dhür, dhur *hold'.
The strong type in dharu-na 'Holding' ; the weak ante-
consonantal type in dhür-sü, loc. plur. of dhur *wagon-pole',
the ante-vocalic type in acc. sing, dhür-am.
In addition to the types that show the presence of u
treated above under tdru, namely tdrü (tarvj^ tür, and tur,
there are other types which have in some way arisen as modi-
fiaations of the same original dissyllabic base. They are türv
in turV'Oti *overcome' and tvar *hasten'. Similarly jürv *con-
sume' and jvar (jval) *burn'. Now there is a root in the sense
of *injure' which correspondingly exhibita the foUowing types:
dhürv in dhürv-ati, dhvar in dhvdr-ati, by the aide of dhur in
dhür-ta^ 'robber', and dhur-d *forcibly', QB. x. 5, 2. 12 (quoted
also by Whitney, Roots, etc., p. 86 top, from the MS.). These
forms combined point forcibly to a dissyllabic mother-base
dharu, We may best realize this by the foUowing proportion:
tarü (tarv): tür, tur: türv: tvar = jarü (jarv): jür, jur:
jürv: jvar ^ x: dhür, dhur: dhürv: dhvar,
Here x is dharu, and we are thus led to a real etymon for
the last series: dhür, etc. must have meant originally *to hold
by force'. The etymologist should, moreover, not fail to take
note of the congeneric meaning of türv^ jürv, and dhürv; the
grammarian may well be appalled by the protean variety of
the types, and the apparently hopeless task of coördinating
them »).
10. (saru): sür 'move'.
The perf. pass. partic. a-sur-ta 'untrodden, remote' occurs
in this indubitable meaning at AV. x. 3. 9; cf. sur-ta and
asur-ta, RV. x. 82. 4, and Pänini xiii. 2. 61 (sür-ta = sr-ta).
^) We may profitably resume here all the basic forms which seem
to be descended from dissyllabic xarü, x being the varying initial con-
sonant: 1. xarü (taru-te, tarü-fas, etc). 2. xarv (ia^rv-aya, za^rv-a,
farv-d, etc.). 3. xür {tür-tä^ etc.). 4. xur (tur-äti, etc)- 6. xuru (kuru,
purü^ etc.). 6. xurv- (ulv-a, turv-än, etc.). 7. xru [zrv-an, dhru-ti 4njury',
etc.). 8. «»^» (dhruv-a *firm)'. 9. xürv (dhurv-ati^ jurv-ati, turv-aii).
10. xvar (f'vär-atiy ivdr-ati, hvär-ati^ dhvdr-oti). I am tempted to pervert:
'he who reads may run'. — Avestan zrv-an may belong rather to type
8 (r=a zruv-an), than to type 7. — The root vyadh 'pierce' may have the
same relation to vadht ^slay', as tvar: tarÜ.
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Two Problems in Sanskrit Grammar. 113
Further sür-mi 'water-pipe' ; sür-myä 'located in canals'. The
dissyllabic stem sdru is wanting (sar^ in sdrl-man)^ but the
root sru *flow' is so evidently a modification of I. E. siru (cf,
dhru-üj type 7 in the foot-note, above), as to justify us in
speaking of 8ür4a as a participle from the root *8aru. The
parallel root gm is equally an early development of I. E. hilu;
the füll root is apparent in xeAet^co ^to make hear, to order\
which seems to stand on the same morphological plane with
Sk. karö, except that it appears in a thematic form (cf. rarv-toi
Sk. tanu-t£).
11. maru: tnür, mur *die*.
Nothing is coercive in this number. The perf. pass. partic.
mür-na 'crushed' goes with the secondary root mrn, but its
long vowel points, to a dissyllabic streng stem. The ante-
vocalic weak type in tnur-iya. Weber, Indische Studien iv,
398, and Whitney, Roois, etc., p. 24, derive maru 'desert'
from the root mr ^die', and this may represent the streng
dissyllabic type. The secondary root mür-ch 'thicken' which
forms a participle mar-td and the abstract mü'r-ti *form' may
possibly Claim a place in this Company, but its etymological
relations are complicated and obscure.
The weak stems gür, gur 'greet' in gür-td, gur-dte, etc.
are wanting in any kind of a streng stem, directly connected
with them *). Similarly the root hvr *be crooked' exhibits the
forms ju-hür-thäs, jti-hur-anta, hvdr-ate and hm-ti which suggest
forcibly the proportion:
dhür-td: dhur-d: dhvdr-ati: dhru-ti =: ju-hür-thos: ju-hur-anta:
hvdr-ate: hru-ti.
This points to an original type *haru (see No. 9, and the
note there). Deficient in streng correlative types are also jdr-
gur-ana and jal-guUas: root gr 'swallow'; bhur-dntUy bhür-niy
and bhurV'dni (type xurv, as in turv-dn, ulv-d): root bhur
*quiver'; cf. Lat. ferv-eo, It is of interest to glance over the
list under the suffix vdni Whitney, Sk. Gr.* § 1170^. Seven
examples are given, but five of them are turv-dni, bhurv-dni.
*) Cf. perhape Gr. ytigv^w 'ging' in relation io jari-tär *singer', gtr-
hhis ^with sougs'.
Beteige s. kvode d. indg. gpiaehen. XXm. 8 r^ T
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1 14 Maurice Bloomfield, Two Problems in Sanskrit Grammar.
da-ähr^-^ni (ßQaav-gy dkr^-n-u-te), tu-turthdni, and gu-gurv-
äni. Nominal Suffixes beginning with v makes a very feeble
showing in the ligbt of the theory of dissyllabic types in u*
Cf. also daghv-an: dagh-n-u-yät; pru^-ä: pra^-n-u-te; tdkv-an:
täkuy etc. Gonversely there need be little doubt that the
dissyllabic streng stem aru in irv-antf drv-an, and Avestan
a'^fiha is a type on the same morphological plane with the
preceding, though the weak forms ür, ur do not happen to
occur. The stem aru: r-n-ö-H — stem karu: kr-n-ö-ti — stem
*dharsu {OQaav-s — *dhr^ü): dhrs-n'ö-ti, etc.
When the group ür is foUowed by a consonant the mor-
phological antecedents of the type^ are generally wanting.
Thus mürdJian (cf. Av. ka-mereda), bhürja, sphü'rg-oii, kürd-
ati {gürd: see J.A.O.S. xi., p. cxlvii), ü'rj, ürdhvd, etc.
The solitary form spürdhdn from sprdh (cf. Avestan 6th
class stem apereda-) shows a labial before ür, as do several
other of these, and is therefore of doubtful value. If we com-
pare cüda 'crest' with •Mqv-^o-g 'crested lark' i) we may assume
for it the yalue *cür^a, The ablaut relation of cüda: nogv-
dog would then be parallel to that of vTt-vog: Sk. svdp-nas.
Similarly von Bradke, Kuhn's Zeitschrift xxxiv. 157, would
explain Sk. kiUd (*kiU-tä) ^without horns' upon the basis kdlu
in Lat. calv-os 'bald' (cf. Sk. kvlv-a),
Maurice Bloomfidd.
The Nominative Singular of Weak Substantives in
Old High German.
The nom. sg. forms of the weak declension of substantives
in 0. H. G. have long been a matter of discussion. The nom.
sg. forms msc, fem., nt. in Gothic are,
hana , iuggö , hairtö;
in 0. H. G., hano, zunga, herza.
The question is, whether 0. H. G. hano may be considered a
regulär development from Goth. hana, and whether Goth. tuggö,
*) For other noun-stems built up on the ßtem keru, koru, see
Yanicek, Orieehisch - Lateinisches Wörterbueh, p. 126; Persson, WurzeU
enoeiierung^ p. 222.
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The Nominat Sing, of Weak Substant. in Old High German. 115
hairiö would regularly become 0. H. G. zunga, herza; or
whether we should expect the -ö of the Goth. fem., nt. to be-
come 0. H. G. -0, the -a of the Goth. msc. to become 0. H. G.
-a, or -M. All writers on this subject are agreed that Goth,
tuggö, halrtö would not regularly develope to 0. H. G. zunga,
herza; but as to the msc. form, opinion differs. In the weak
preterite 1. 3. sg., Goth. -a becomes 0. H. G. -a, and if this
development be regulär, the 0. H. G. fem., nt. ending -a is
the ending we should expect 0. H. G. hano to have. But in
the present indicative 1. sg. Goth. nima corresponds to O.H.G.
nimu, and if this change be what we should expect, why do
we not have 0. H. G. hanu? Finally, since other forms be-
sides the weak substantival nom. sg., ending in Goth. in -a,
show final -o in 0. H. G., why is not the development of Goth.
hana to 0. H. G. hano normal? Jacob Grimm in his "Ge-
schichte der deutschen Sprache", IL edition, 1853, remarks
that Goth. -a has everywhere in the weak declension been re-
placed in 0. H. G. by -o; but he does scarcely more than call
attention to the divergence. Nor does Grimm's "Deutsche
Grammatik" offer an explanation.
Ebel, in Kuhn's "Zeitschrift" IV., 1855, makes the fol-
lowing Statement: — "Auffallend reiht sich daran der nom. sg.
neutr. hairtö, namö, mit seinem aus den Gesetzen der conso-
nantischen Declination unerklärbaren -ö; doch könnte aus einer
Form hairtönan nur hairtön entstehen", etc. He makes no
comparisons with 0. H. G.
Others who have written about the Germanic weak declen-
sion are Leo Meyer, "Flexion der Adjectiva im Deutschen",
1863; and Bezzenberger, "Gothische Adverbien", 1873,
where, p. 6, he regards the -a of Goth. nom. sg. guma as Co-
ming from original -an, -ans.
Gustav Meyer, "Zur Geschichte der indogermanischen
Stammbildung und Deklination", 1875, is another early writer;
also Leskien, in "die Declination im Slavisch-Litauischen u.
Germanischen", 1876. Leskien, on p. 20, states that Goth.
hana might go back to primitive Germ, hanä, that final -a can
be retained only where originally a nasal foUowed, and that
for Germ, we cannot go farther back than *hanän. On p. 13 f.
he treats of the nom. msc, fem., and on p. 63 f. of the nt.
nom. and acc.
8*
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116 Caroline T. Stewart
H. Osthoff haa an article on the **n-Declination'\ in
P. B,Btr. III., 1876, also a work entitled "Schwaches Adjee-
tivum", 1876. More important are the yiews of Braune,
P. B.Btr. IL, 1876, p. 125 f., and of Paul, P. B.Btr. IV., 1877,
and in some respects they coiDcide with the views set forth in
this paper. But Paul, in the article quoted, is content with
the conclusion that the nom. sg. of nt. n-stems ia puzzling,
p. 357. Braune, in Btr. II., p. 152, says that for hano, which
corresponds to Goth. -a, one must presuppose in primitive
Genn. -ö; that other dialects point to this fact, for Ags. -a
never corresponds to Goth. -a, but Ags. has hana,
The weak declension is discussed also by Scherer, in
"Geschichte der deutschen Sprache", II. edit., 1878.
Delbrück, in Zacher's ''Zeitschrift für deutsche Philologie",
IL, p. 398 f., regards the nom. sg. hana as Coming from an
original hanans. He presents also the views of Leo Meyer,
Gurtius, Scherer, and Bopp, in so £är as they wrote on
this subject.
Mahlow, in "die langen Vokale", 1879, p. 96 and p. 110,
aays that *-a«rX became Goth. -a, 0. H. G., 0. S., Ags. -o-, -i,
from European -on and Sn; and on p. 68, 0. H. G. zunga,
0. S. tungüy Ags. tunge, 0. L. G. iunga are from *tungaon;
0. H. G. ouga, 0. S. öga, Ags. eage, 0. L. G. auga, are like
the fem., therefore Ags. heorte, for example, became fem. On
p. 111 he saya that from original *noinen, *8einsn come Germ.
*namaen, *8aemaen, which become *namo, *8aemo. Goth. and
0. N. have lost these nominatives, he says, but the W. G. lan-
guages have retained them, but have made namo, aamo, msc.
because their nbm's. were unlike the nom. nt. of the other n-
atems, and was like that of the nom. msc. The last statement
comes nearer the truth than the theories of many of Mah-
le w's predeceasors, but bis other views on this subject are
rather evasive than explanatory. On p. 73 f. he statea that
European has two kinds of ^-stems, distinguished by the voca-
lism of the streng cases:
1. WQT)^ naqrjvay and 0. H. G. otiga, ougun; 0. L. G.
auga, augu^ corresponding to Ind. gir^ä, gir^äni;
2. cvofiay nomen, Ir. ainm, Sk. näma; but 0. H. G. namo
and Sl. ime^, Sk. näma, with the ending *-en originally. Con-
ceming Mahlow's theories, Job. Schmidt, in "Plural der
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 117
Neutra", 1889, p. 120, says: Mahlow, p. 68 f., is the first to
have Seen that 0. H. G. ouga is not from original -dn, but
from -an; and on p. 121 he says: — Mahlow supposes two
kinds of nt. ti-stems, 1. st. -an, wk. -a«, represented by O.H.G.
ouga, 2. 8k. nämä, ovofia, 0. H. G. namo; but this does not
solve the difficulty, Schmidt says, for there are no examples
of wk. forms with Europ. -an, also consonantal conditions are
against him, etc. Next in order are Paul, P. B. Btr. VI., 1879,
p. 211f.; and Heyne, in "Laut- und Flexionslehre", 1880,
who States, p. 157: — *gum-än, ^iugg-an were treated diflfe-
rently in their finals because, first, the article Goth. sa, so
caused the adjective to take on in the msc. -a, in the fem.,
'ö; secondly, this assumption of -ö by the fem. was aided by
the oblique cases of the Substantive, all of which contain -5.
On p. 181 he regards the Yowel-length of Goth. namö, augö,
vatö, 0. H. G. otsgä usually written ouga), as the effect of ear-
lier nasalisation.
Möller, in "Zur Declination", P. B. Btr. VH., 1880, says:
'*The simplest and most probable explanation of Goth. -a, as
in hana, is, that it is from original -ö (Sk. -ä), changing to -a
from analogy to the acc. sg. and nom. pl." (p. 536). In West
Germanic, he says, 0. H. G., 0. S. -o, 0. Fris., Ags. -a, can
be only from Germanic -ö« (from -ön);- but he scarcely ex-
plains the Goth. and W. G. divergence of forms.
Bremer, in P. B. Btr. XL, 1886, p. 38 f., says that Ags.,
0. Fris. hona, 0. S., 0. H. G. hana of itself might come from
either Germanic *xanö or *xanS, but is probably from the latter.
In P. B. Btr. XII., 1887, Kluge, in "Zur ahd. Lautlehre",
derives Goth. tuggö from *tungön; Goth. augö from *augön;
and Goth. hana from an Indg. nominatiye in either -^, or -ö,
without nasal, corresponding to Lat. Ciceröj homö, etc. For
0. H. G., he says, the rule holds good that all prehistoric long
Yowels, after the loss of a foUowing nasal, become shortened;
and thus we have 0. H. G. auga from * aifgön, etc. Others
concerned with this subject more or less are Paul, P. B. Btr.
XII., 1887; Job. Schmidt, "Plural der Neutra", 1889; and
Johansson, "Ursprung der n-, und gewisser r-Stämme", in
Bezzenberger's Beiträge zur Kunde der indogermanischen
Sprachen", XIV., 1889.
B rüg mann, in bis "Grammatik der indogermanischen
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118 Caroline T. Stewart
Sprachen", v. IL, 1890, p. 528, supporte the view of -ön as
the original ending of the W. G. msc. nom. 8g. wk. (0, H. G.
gomo, Ags. ^uma, Norse Run. Haringa\ and of the Goth. fem.,
p. 528 (Goth. tuggö, 0. Icl. tunga) , and the Goth. nt, p. 556
(Goth. hairtö, namö, 0. H. G., 0. S. namo, Ags. nama); -e as
the ending originally of the Goth. nom. sg. wk. msc, p. 529;
and -en as the original ending of the W. G. nom. sg. wk. fem.,
p. 528 (0. H. G. zunga^ Ags. tunge), and wk. nt., p. 556
(0. H. G. herza, 0. S. herta, Ags. edre).
Mention should be made of the article by Koch, P. B.
Btr. XV., 1891, who sets forth bis views concerning the Ice-
landic nom. acc. nt. pl. wk. in -u, and the plural of the Swe-
dish wk. adj. in -o.
Hirt, in "Indogermanische Forschungen" L, 1892, in bis
article entitled ''Vom schleifenden und gestossenen Ton in den
indog. Sprachen", regards the preservation of final -o in the
W. G. wk. msc. nom. sg. as a survival of the sujfix -d, p. 207,
and of final -ö in the Goth. nom. sg. fem. and nt, as being
due also to circumflex accentuation, -ö. His theory seems far-
fetched, but has been regarded as correct by some.
H. Pedersen, Kuhn's Zt. XXXII. (neue folge XII.), 1893,
p. 240 f., treats of "r- w-stämme".
W. van Helten has an article concerned with the subject
in band in P. B. Btr. XVII., 1893. On p. 282, for instance,
he gives the development of the neuter as *augön becoming
*augö^ 0. H. G. otiga, Ags. ^age, 0. Fris. äge.
Victor Henry, in "Comparative Grammar of Englisb
and German", 1894, p. 137, gives for nom. sg. tuggö the Preg.
*tufigön, and for Goth. hana, Lat. *canö, an I. E. form *caHö,
Hirt, in P. B. Btr. XVIU., 1894, p. 290 f., has the same
views as in the earliör article in 'Indg. Forsch." mentioned
before. On p. 290, for msc. w-stems, he presupposes three
Indg. forms: -en, -on, -ö, The ending -e, he says, has not
been preserved. On p. 293 he gives -en as the original ending
of Goth. hana, Old N. hani, and -ö for W. G. (0. H. G. hano,
Ags. gU7na). P. 294 -ö is given as the original ending of the
Goth. wk. fem., and -öw for 0. H. G. zunga, 0. N. gata, On
p. 297, -ön is given as the prehistoric final of the wk. nt. 0. H. G.
herza, Ags. Sage, 0. N. hjarta ; that is, the nom. sg. fem. and
nt. fall together.
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The Nominat. Sing, of Weak Substant in Old High German. 119
«
Streitberg, in his ^'Urgermanische Grammatik", 1896,
p. 258, gives -on as the original ending of the wk. fem. nom.
8g.; the nom. sg. wk. nt. he believes to have been like the
fem.; and he explains -a of Goth. hana as representing pro-
bably original -^tt, giving -ö as the original final for Ags., 0. S.,
and the 0. H. G. nom. msc.
Finally, it gives me pleasure to note that the view set
forth in this paper that Gothic final -a becomes -a in 0. H. G.,
agrees with the opinion of my learned and esteemed instructor,
Dr. H. Collitz, Bz. Btr. XVII,
For convenience are briefly recapitulated here, chronologi-
cally, those of the theories given above which are most com-
plete:
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120 Caroline T. Stewart
Excepting Mahlow, all the theories presuppose for the
endings of the nom. sg. of weak substantives in Indo-European,
vowels long, accented, or long and followed by nasal. In the
discussion up to this time, therefore, I. E. long vowels and
I. E. accent have been the main considerations brought to bear.
Beginning with the £. G. msc, those whose views as to origin
are similar are Braune, Paul, Möller, Kluge, and van
Helten; Kluge and Brugmann, Hirt and Streitberg.
In the W. G. msc. is agreement between Braune, Paul,
van Helten; Möller, and B^rugmann; Hirt and Streit-
berg.
E. G. fem.- Möller, Kluge, Brugmann.
W. G. fem.- Paul, v. Helten; Möller, Brugmann.
E. G. nt- Möller, Kluge, Brugmann, v. Helten (?).
W. G. nt.- Paul, v. Helten; Möller, Hirt; Möller,
Brugmann; Kluge, v. Helten.
The question of analogy has played little part in this and
in other philological discussions. The explanation of the much-
mooted weak substantival Germanic declension here offered is
a departure therefore from the philological lines drawn here-
tofore, and a departure, I believe, in the right direction. I. E.
long vowels and accents have figured too largely in philological
explanations, and assertions of this nature are often too arbi-
trary to gain credence. Philology is more tangible than it has
been represented, it is fleshed with something more than vowels
and accents; and the first thing to do, it would seem, is to
climb down from the heights of antiquity and consider the
changes wrought by modern times.
Goth. ra = 0. H. G, -a.
The rule as usually stated is: — "Primitive Germanic
final -ö becomes Goth. -a, 0. H. G. -w", as in Goth. baira «
0. H. G. biru (*berö). Thus Braune, P. B. Btr. IL, 1876,
p. 161, States that Goth. -a knows only one transition in
0. H. G., that to -w; but in the weak preterite, and in the
acc. sg. giba, it remains -a. Paul gives a somewhat modified
Statement of the same in P. B. Btr. IV., 1877, where, p. 339,
and 450, he states that to Goth. final -a corresponda -u in the
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 121
other dialects. Mahlow also in "Die langen Vokale", 1879,
ß. 48 and 89 says that final -ao (1. p. sg. pres.) becomes -u
and is retained as such in all W. 6. languages; final -ae also
appears in 0. H. G., 0. S., 0. N, as -m (cf. instr. tagu, dagu,
lonffu, and 1. sg. pres. hilfu, hilpü). Others supporting this
View are Möller, P. B. Btr. VII., 1880, p. 486, and Brug-
mann, Grammatik der indg. Sprachen", I., 1886, p. 87, § 91.
Paul's exaroples for Goth. -a « 0. H. G. -u (p. 450) are:
1. nom. acc. pl. nt. of the a-declension , because of blintiu;
2. dat. sg. msc. and nt. of adj. and pron., as blintemu, -o;
3. nom. sg. fem. of ö-stems, because of Ags. gifu, bltnd(u),
0. II. G. blintiu; 4. 1. sg. pres. ind. of strong verbs, and weak
yerbs I; 5. instr.-abl. sg. of msc. and nt. a-stems, as tagu, in
0. S. only in the nt. adj., as blindu, used as dative. The only
certain case here is no. 4. The others of course are merely
theoretical. On p. 463 Paul says: — "The correspondence
seems to be: Goth. -a « 0. H. G., 0. S. -a, 0. Fr., Ags. -e,
0. N. -i".
The rule that Goth. -a = 0. H. G. -w is doubtful. It has
been formulated to explain the 1. sg. pres. indic. of the 0. H.G.
verbs, for Goth. -a remains -a in 0. H. G. It would be fully
as reasonable to say that Goth. -ö (n) becomes 0. H. G. -ö (w),
because Goth. tuggön corresponds to 0. H. G. zungun, 0. H. G.
nimu, birti, etc. cannot be so explained. They must be regar-
ded as yet as an irregularity, and they have no bearing on the
question in band.
As examples of Goth. -a = 0. H. G. -a we have:
• I) Goth. ala + = 0. H. G. ala + , as in Goth. cdn-
brunsts, ala-ßarba, and 0. H. G. al-, ala-, and aia-thräti^
also cUo-, ala-garo, ala-gruonl, ala-halbön, ala-namo, ala-niuwi,
ala-nöt, and cUa-wär,
Goth. ana + = 0. H. G. ana +, as in Goth. ana-wairps,
0. H. G. ana-wert, ana-gift, ana-^in, ana-walg, ana-wani, ana-
brechön, etc.
Goth. dina = 0. H. G. einiu, but 0. S. ena.
Goth. faua = 0. H. G. dana, as in Goth. ßana-mäis,
fanaseifs, and 0. H. G. adv. thana, dhana, dana, also in Com-
pounds dana-nemanta (Steinmeyer and Sievers, "Althoch-
deutsche Glossen", v. L, p. 476, 1. 23), dana-nimis, St. S. L,
p. 498, 1. 30 f., danortripe, p. 628, dana-neman, IL, p. 173, etc. etc.
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122 Caroline T. Stewart
Goth faüra = 0. H. G. fora, as in 0, H. G. forasaga,
fora-spel.
Goth. fruma = 0. H. G. fruma, as in 0. H. G. fruma-
sam, fruma-haft, fruma-fol (cf. St. S. L, p. 55, Ra.).
Goth. fra + = 0. H. G. fra +, far +.
Goth. fairra = 0. H. G. ferrorna, 0. S. forana, the final
-na being from analogy to innana, opana, nidana, untana, etc.,
the word finally developing into fern,
Goth. fuUa + = 0. H. G. folla + , as in Goth. fuUa-
fahjan, fnüa-töjis, 0. H. G. föllazuht, St. S. L, p. 227, 1. 4,
Ra, folavuorakta, folauuorata, folavtmrahta, St. S. I., p. 434,
1. 42 f., follaziohant, St S. I., p. 542, 1. 25, voUalichor (?) for
largius, St. S. 11., p. 292, 1. 46, but as adverb, 0. H. G. foUo,
like the adv. ferro,
Goth. ga + = 0. H. G. ^a +, as in Goth. ga-leiks, O.H.G.
ungalicho, St. S. II., p. 94, 1. 66, 67 ; ungafuari (also ungifuori)
S. S. IL, p. 95, 1. 4; ungazumftan, IL, p. 100, L 30, 31;
vngdhivro, IL, p. 101, L 56, 57; gachrifta, IL, p. 112, 1. 3;
gamachiu and vuolagasezzaniu, IL, p. 116, 1. 52, 53; ungawaro,
p. 124, L 4; gahasanöt, p. 126, L 69; galerite, p. 145, 1, 15;
kamaht, p. 230, 1. 12; ungafuari, p, 247, 1. 16; vngalih, p. 276,
L 41; and p, 277, 1. 62; kasaget, p. 296, 1. 29; ungalimphliho,
p. 318, 1. 10; kauuisso, p. 328, 1. 17; kalihhisota, p. 342, LH;
ungdhiuriu, p. 343, 1. 39, also p. 733, 1. 63, etc., etc.
Goth. hindana =- 0. H. G. hintana, cf. St. S. L, p. 343,
1. 53, and IL, p. 225, 1. 38.
Goth. innana = 0. H. G. innana, cf. St. S. L, p. 15, 1. 2,
GL K.; p. 171, L 8, GLK; p. 267, L 12, GLK.; p.677, 1.-21,
1. 23; and v. IL, p. 263, 1. 35. Pa has usually innena, thus
L, p. 14, 76, 170; according to Kluge, Etym. Dict, 0. H. G.
has also inna, Goth. inna, 0. S. inna; also 0. H. G., 0. S.
inne, Afris. Ags. inne, and 0. H. G. innene-wenditm occur. In
innene- of the last form we have probably anaptyxis, while
0. H. G. inne is probably a levelled form, though of huuanne,
denne, etc., Paul, in P. B. Btr. IV., p. 471 f., regards the
0. H. G. -e, Ags. 'ä as umlaut.
Goth. ja = 0. H. G. ja (ja).
Goth. adv. mäiza — 0. H. G. adv. mera.
Goth. minniza = 0. H. G. adv. minnera.
Goth. missa + = 0.' H. G. missa + > as in Goth. müsa^
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 123
de^s, 0. H. G. missa-tät (or missi-tät, the latter probably a
later form); cf. St. S. I., p. 76, Pa « missafahit, missatoat
and missalikhiu, IL, p. 48, 1. 22; missatuon, IL, p. 125, 1. 54
misalichiu, p. 277, 1. 56; and missalih, L, p. 146, Pa, etc.
but Goth. adv. missö.
Goth. sama + = 0. H. G. sama +, as in Goth. sama^
leikö, 0. H. G. sama4ih, and sama-hafti; Goth. sama+{8wa),
0. H. G. sama-sö; but the Goth. pronoun sama corresponds to
0. H. G. samo, because here the final vowel is unprotected,
and 0. H. G. samo, (Goth. sama) being individualising, it na-
turally follows the weak declension when standing alone. The
same holds for Goth. silba, 0. H. G. selbo. In 0. H. G. the
adverbial form is either sama, or samo, sama being the older
and regulär correspondence to the Goth., and samo being ana-
logical to the large class of 0. H. G. adverbs in -o which will
be discussed later.
Goth. samana = 0. H. G. samana, cf. 0. H, G. zisamana
gihephtidun, St. S. L, p. 467, 1. 55, 57; zisamanasnirfit, p. 501,
L 6; zisamanagidruchit, p. 515, 1. 43, 45, 46; and other ex-
amples p. 570, L 25, 27, 27; p. 646, 1. 13, 14; p. 687, L 18,
19; p. 690, 1. 19; p. 702, L 66, 67; voL IL, p. 174, 1. 52 =
alzisamana; p. 403, 1. 36 = zasamana, also p. 254, 298, 417,
427, 430, 437, 441, 454, 592, 600, 626, 641, 669, etc. etc.
Goth. prep. undarö corresponds to 0. H. G. undara, where
we should expect in Goth. undara (like faüra), or in 0. H. G.
undaro. Thus, St S. L, p. 10, Pa has undaralih, also Gl. K.;
other examples p. 26, 27, and 201. St. S. IL, p. 186, 1. 47,
has undaralihi two examples for Lat. ex latere, also L 60;
undaralihi for Lat. ex obliquo, p. 190, 1. 56; undaralichi,
p. 206, 1. 12, for Lat. ex obliquo, etc. Perhaps it is most rea-
sonable to regard 0. H. G. undara as analogical to thara, dara,
influenced thereto perhaps by untana, hintana, nidana, etc.,
which have final -a.
Goth. ütana = 0. H. G. uzzana.
Goth. * — a (for cf. innana, ütana, hindana) = 0. IL G.
danena (cf. St. S. IL, p. 319), ferrana perhaps, nidana, opana,
östana, rumana, sundana (-wint)^ untana. For nidana cf. St. S.
III., p. 14; and for untana cf. St. S. L, p. 140, Pa, and p. 141,
GL K. Goth. has other adverbs in -ana, as iupana, denoting
motion from, and the regulär correspondence, as above, seems
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124 Caroline T. Stewart
to be 0. H. G. -ana; bat Paul, Btr. IV., p. 470, regards the
0. H. G. adverbs in -ana as difficult of explanation. In
Müllenhoff and Scherer's "Denkmäler deutscher Poesie
und Prosa", Ed. III., 1892, occurs däranna, in no. LXXXI.
(Bruchstück einer Logik), p. 260 f., probably to be connected
with the Goth. prep. ana; and darinna, probably an analogical
form, occurs in no. LXXXVL, p. 271 f.
Goth. waäa = 0. H. G. wola, but 0. H. G. has ubelo^
the latter formed from the Goth. adj. ubils in the same waj
as the other adjectival adverbs are formed, the Goth. adv.
ubilaba perishing. Thus, in no. LXXIX. of the "Denkmäler"
occurs ''die utiola täten", but **dt« übdo täten"] in no. LXXIX.
also ''unola täten", and ''uhelo täten"; in no. LXXXVI. ''der
uuola lebendo"; in no. XG, "uuola oder ubelo"; XCL "w6la
alder ubelo" ; in St. S. I., p. 54, Pa has uuela toandi", also
Gl. K., p. 55; L p. 318 has "uuela ofto"; IL p. 199, 1. 46
has "wdaofto", and p. 262, "uuola ofto". Thus in 0. H. G.,
wela, a form in -a, corresponds to Goth. waila, a form in -ay
but ubelo and ofto etc., for which Goth. has no form in -o^
follow the analogy of the large class of adjectival adverbs in -o.
II) In fem. ö-stems, Goth. -a corresponds to 0. H. G. -a
regularly in the nom., acc. sg. cf. Goth. alrßa, ahwa, parba
(nom., acc.) = 0. H. G. erda, aha, darba; and in the acc. sg.
of the streng adj. Goth. blinda = 0. H. G. Uinta.
III) Final -a of the Goth. wk. pret. indic. 1. 3. sg. cor-
responds regularly to 0. H. G. -a, 0. S. -a. Thus, Goth. sa-
tida, faJita, brähla, salböda, mahia (1. 3. sg.) = 0. H. G.
sazta, dähta, brähta, salhöta, mahta,
IV) The first member of various 0. H. G. nominal Com-
pounds which in Goth. would regularly end in -a, show tlie
ending -a in the earliest 0. H. G. monuments occasionally«
though levelling to -e early took place. Thus Goth. has mana-
sefs, un-mana-riggws, manna-hun (but man-leika), and in O.H.G.
we find such forms as mana-Uhin, St. S. I., p. 447, 1. 9; mana-
lihemo, three examples, p. 464, 1. 34, and p. 465; mana-heifi-
gemo, mana-hetigemo {liberali), p. 538, 1. 51, 52, mana4iho
(statua), p. 659, 1. 44, and mana-lich, p. 45; inana4ihun {sta-
tua), p. 801, 1. 17; mana-licho, v. IL, p. 318, 1. 14; umnana--
heit (inhumanitas), IL, p. 94, 1. 57 ; unmana heiti {inhumanitas),
p. 89, 1. 20; and unmana-heiti, 1. 21; unmanaheitist (inhuma-
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 125
num est), p. 87, 1. 58; manc^lihun (statuas), p. 762, 1. 15;
mana4iho occurs for staiua v. III., p. 3, 1. 48. Pa, St S. L,
p. 184, I. 12, has untnana-haätc (inmane), and p. 18, unmana-
lomi (innianitois) ; p. 185, v. I., Gl. K. has unmana-heideo, and
Ra, unmana-heito; p. 248, 1. 3, Gl. K. has mana4ihho, and Ra.
mana4iho, for effigiem. Flnally, v. IL, p. 552, 1. 44, occurs
mana {Jubas), certainly a fieiithful reproduction of Goth. manna,
and p. 585, 1. 2, sprdkmdnnas (pretoris).
Secondly, 0. H. G. has msc. boto, and a fem. abstract
botoscaf. Survivals probably of Goth. *-a are such forms as
potascaß, potchscapht, St. S. L, p. 420, 1. 11, (nuntium); pota-
seeph, pota-aceph, II., p. 115, 1. 34, (delegata); poia-scephti, IL,
p. 134, 1. 52; pota-scefti, 1. 53, pota-sceffit, 1. 53; and potchscaf,
p. 248, 1. 34, {exactio). But when Standing alone, poto, or
boto, is the 0. H. G. form as transmitted, thus poto, St. S. I.,
p. 491, L 67; boto, UI., p. 186, L 65; p. 186, L 69; p. 292,
L 3; p. 310, 58. Thirdly, Goth. has such Compounds as guma-
kunds, and dugc^aürö (but augö, atigönä). The latter example
makes it possible that such an 0. H. G. form as natnorhaft,
instead of being an example of anaptyxis, may be a suryival
of Goth. *nama +; and scada-haft may easily be a survival
of Goth. *scaßa +. Thus 0. H. G. shows msc. scado, seadho,
but we find such examples as scada-hafto, St. S. IL, p. 201,
1. 61; scada-haft, p. 31; scada-hafda, p. 34, L 62, etc. Also
occur such examples as nama-aftosto, St. S. L, p. 174, Pa;
nama-haftiMa, and nama-hastUa, p. 482; nama hafto, IL, p. 314;
namor-hafdesU, v. III., p. 282, 1. 69 f. However, these examples
may easily be explained as examples of anaptyxis, and cer-
tainly the foUowing are errors: -nama, St. S. L, p. 229, Ra;
and odonama, II., p. 99, 1. 7; ndma, L 10; odonaama, LH,
errors because Goth. has namd, and Goth. -o — 0. H. G. -o
in final position. The usual form in St. S. is namo except in
composition.
Fourthly, Goth. *nara {*naza?) = 0. H. G. narro, like
the other weak masculines in ending, but, in protected position
we find in 0. H. G. such Compounds as narra-heit Thus
narra-heit, St. S. L, p. 248, 1. 20, Gl. K. and Ra; narra-heit
p. 493, 1. 53, and p. 494, 1. 22.
Finally, since the rule of Germanic composition is that a
nominal stem as first member of a Compound word appears in
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126 Caroline T. Stewart
the form of a bare stem, such a form as 0. H. G. tcya +
would be a survival of Goth. *daga +, as the other 0. H. G.
Compounds given above may represent Goth. *-a in their first
members. Thus we find in 0. H. G., taca-stern, St. S. L,
p. 194, Pa, and daka-stem, p. 195, Gl. K.; taga-rote, p. 416,
1. 15, and taga-rota, 1. 18; taga-rod, p. 424, 1. 42; taga-rode,
p. 425, 1. 20 ; taga-rode, p. 509, 1. 42 ; erdemotaga-steme, p. 522,
1. 26; iaga-rod, p. 553, 1. 32; tagarlihsorga, p. 809, 1. 48; taga-
Btern^ v. IL, p. 9, 1. 51; tdga dinc, p. 53, 1. 3; taga-lkkemo,
p. 263, 1. 47; tagadinc, p. 420, 1. 46; taga-rota, p. 628, 1. 32.
In y. III. only such examples occur as tage-dinc, p. 163, 1. 4;
dage-sterno, p. 204, 1. 21; tage-werch, tage-werc, p. 234, L 19;
teage-dinch, p. 348, 1. 21; tage-sterne, p. 405, 1. 52; tege-^inc,
p. 414, 1. 7 and 8: in which the final e of tage is the result
either of anaptyxis as tage-werc, or umlaut as tage-dinc. These
forms, like many others of v. IIL, are probably later in date
than those of vors. I. and 11.
As a last example under Compounds may be added Goth.
duga-daürö = 0. H. G. auga-tora (fenesträ), as in St. S. IIL,
p. 1, 1. 47.
V) In final syllables Goth. -a = 0. H. G. -a. Thus, Goth.
blindata = 0. H. G. blindaz; Goth. anßar = 0. H. G. andar;
Goth. undar = 0. H. G. untar; Goth. ufar = 0. H. G. uhar;
Goth. hindar = 0. H. G. hintar; Goth. hwaßar = 0. H. G.
hwedar; Goth» samaß cf. 0. H. G. samant; Goth. greipan,
biiidan, bindan, wairPan, qiman, giban, faran, haldan, hdüan^
slepan, gaggan = G. H. G. grlfan, biotan, bintan, werdan,
queman, geban, faran, haUan, heizzan, sU^an, gangan, and so
regularly in the infinitive, except in the inf. of weak verbs L
and m.
In the final syllable of pres. indic. 1. 3. pL we find the
same correspondence: — cf. Goth. nimam = 0. H. G. nemam-
es; Goth. nasjam = 0. H. G. neriam-es; Goth. nasjand =s
0. H. G. nerrant, except in class IIL of weak verbs.
In the final syllable of the imperative 1. pl. Goth. nitnam
= 0. H. G. nemam-es; Goth. nasjam = 0. H. G. neriam-es^
as in the pres. indic. Here again wk. v'bs. III. form an exception.
In the final syllable of the present participle Goth. nimands
= 0. H. G. nemanti; Goth. nasjands = 0. H. G. nerrant-i,
etc., except in wk. v'bs. IIL
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In the final syllable of the past participle Goth. numans
SS 0. H. 6. ginoman; and so in the past participle of all
strong yerbs.
As shown by the above examples, Goth. a becomes O.H.G.
a regularly in final syllables and finaliy. If occasionally 0. H. G.
cori*espond with e for Goth. a, the rule is not destroyed, for
many such 0. H. G. forms are to be regarded as levelled
stages, others perhaps as analogical to other forms. Thus Goth.
dags, -W; -a, — =s 0. H. G. tag, -es (-as), tage (-a), tag should
be written : — Goth. dags, -is, -a, — = 0. H. G. tag, -es {-as)y
-a (-«), — , with -I« levelled to -es in 0. H. G. in the gen. sg.
So 0. H. G. would have regularly originally the gen., dat. sg.
'68, -^. The dat. -e was early introduced from analogy to the
gen. ; and the gen. -as arose from analogy to the dat. -a. The
dat. in -a is not so frequent in the earliest recorded monu-
ments as -e, that is when the word Stands uncompounded, while
later the form in -a is in the majority, according to Braune,
cf. Gram. § 193. Paul, in P. B. Btr. IV., p. 343, says that
a (as of 0. H. G. iaga, -e) is prior to e. 0. S., he says, forms
a bridge between 0. H. G. and 0. Fris., Ags., for in 0. S. a
begins to interchange with e. On p. 344 he says this transition
from a to e has nothing to do with the later universal levelling
of Yowels in final syllables to e^ but rather is to be compared
with the Ags., 0. Fr. "tonerhöhung" of a in root-syllables to
ä (c), which also is not entirely foreign toO. S. Braune,
in P. B« Btr. II., p. 162, states that Goth. dai-loc. *dagaij
Uindamma .•= 0. H. G. tage, blintemu, and Goth. inst daga,
Hlinda « 0. H. G. tagu, blintu. Colli tz, in Bez. Btr. XVII.,
p. 33, regards the former statement as correct, presupposing
for 0. H. G. tage, Goth. *dagai. An argument against Goth.
daga equalling 0. H. G. tage (as well as taga) has been that
levelling did not take place so early in 0. H. G. But the Ags.
tendency to levelling must have been iuherited from the Con-
tinental languages, and if that be true, levelling must have
been going on on the mainland for some time before the Ags.
peoples went to Great Britain in the 5th Century. Another
proof of early levelling is aflforded by the nouns of relationship.
That they came into W. G. with the ending -ar, as in Goth.,
seems certain, for cf. St Sievers L, p. 124, Pa = fat sarpes,
p. 125, Gl. K. « fatar-erpes; v. L, p. 225, Gl. K. = fataro
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(patruiis)] V. U., p. 407, 1. 6, stiuf-fatar. In Mnh. Scherer,
"Denkmäler", the only examples are sunufatarungo, "Hilde-
brandslied", no. IL, p. 2 f., and fadar twice in Sächsische
Beichte", no. LXXU., p. 236 f. Seiler, P. B. Btr. L, p. 443,
quotes acc. pl. fatare (Benediktinerregel), and regards it as
probably a mistake for fatera. Muodar occurs St S. IL, p. 640,
L 53: but in ^'Sächs. Beichte" mentioned above, the only form
is mdder. St. S. v. L, p. 461, 1. 3, occur pniodar4thhiu, and
pruodar4ihiu, 1. 4 has pruadar-lichiu ; v. IL, p. 405, 1. 32,
has pruodar-sleeco; p. 459, 1. 39, pruodar : : :, and priwdarj
for pruodar-sleccun (parricidcdem). "Sachs. Beichte" has brö-
thar; and Seiler, P. B. Btr. L, quotes a dat pl. form pTtu)-
dar-um. ''Sachs. Beichte" has also suestar. Swiger (socrus),
sweher (socer), and swdger (sororius), occur only with final -er
in the 0. H. G. "Glossen". Other r-stems, resisting levelling,
are more consistent in their retention of final -^tr, though
many examples of early levelling are to be found amongst
them. Thus, St. S. L, p. 662, 1. 17 f., occur cheisarlihpimei'
nidüj cheisarlihha, cheisarlich +, keserlich; v. IL, p. 36, 1. 3,
cheiserlichan , and 1. 30, cheisarstol; p. 451, 1. 5, cheisar,
cheisar; p. 584, 1. 67, kiasdrUcdra; v. IIL, p. 182, L 22, ket-
serin, cheiserine; p. 378, 1. 11, keiser; p. 379, 1. 9, keiserinne,
1. 25, keiserambt; p. 395, 1. 26, keiser ; p. 428, 1. 18, chaiser,
1. 19, chaiserin\ Mnh. Scherer, "Denkmäler", no. XVIII., has
keisar three times, but bruother.
Dnk. XCV. has scheffär, but vctter, muoter, etc. Dnk. XCVI.
has schephär, lugnär, but vater, muoter.
St. S. L, p. 24, 1. 30, Pa has maistar, also Gl. K., p. 25;
p. 218, L 27, Gl. K. has maistar, Ra maister; p. 416, L 55,
meistarltho, meistarlikho, and three forms in -er; p. 434, 1. 68,
meistar, liho, meistalihog, and two in -er; p. 460, 1. 6, holz-
meistar; p. 651, 1. 12 f., meistarliho, meistar lihun, and meister-
liho with «; as in other such forms, due to umlaut; v. IL,
p. 35, 1. 1, wercmesdar; p. 221, 1. 74, meistar tuomes; p. 331,
1. 14, meistar; p. 405, L 27, meistarlihhemo ; p. 426, 1. 52,
meistar lichero; p. 441, 1. 30, meistar licho; v. L, p. 648,
1. 54 f., meistarlikho +, meistarlich +, and two forms in -er;
V. IIL, p. 648, L 49, holzmeistar, p. 649, 1. 2, holz meister;
Dnk. LIX. has meistar, meistar; Dnk. XXXIII. has one ex-
ample oi meister, Dnk. XLVIII. has five, and Dnk. XG. has
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 129
maistere, Examples of meister occur St. S. L, p. 332, 460,
557, 568, 445, 449, 595, 612; v. IL, p. 195, 396, 691, etc. etc.;
V. ni., p. 184, 248.
St. S. I., p. 78, Pa has thonaronnes, Gl. K. ihonaronnes ;
p. 142, Pa, donaf^ungo; p. 293, thonaront; p. 697, donarstrala;
V. IL, p. 401, donaruntero; p. 420, tonarentero; v. III., p. 14, thonar.
The above forma may stand as examples of many other
words which show both -ar and -er in the "Glossen", one form
occurring about as frequently as the other. To mention these
words briefly, they are andar, hintar, aftar, hamar, klutar,
fingar, finstar, Urar, nidar, smeidar, sumar, sundar, unsar,
undar, ubar, wazzar, teidar, wintar, wundar, zoubar, and other
oGcasional forms. Not only words ending in -r, but all words
which occur in the "Glossen", whether ending in consonant or
vowel, show the vowel of the final syllable both in its original
form and levelled to e, both in the Single word 'and in Com-
pounds. Therefore it seems idle to say that levelling did not
enter 0. H. G. long before written monuments begin; moreover,
it would be stränge if a phenomenon later so wide-spread did
not have its beginnings in an earlier period. So the occurrence
of e in final syllables in M. H. G. 0. H. G., and the levelling
of all Yowels of final syllables in Mod. H. G., seem to
be identical processes. Granting, then, that levelling did take
place in early 0. H. G., as in tage, and -r stems, of r-stems
why did levelling affect the nouns of immediate relationship,
as fater, sunger more universally than the other r-stems? The
inflection of the nouns of relationship in -r in 0. H. G. in the
sg. is -er, -er, -er, -er (for earlier -ar, -ar, -ar, -ar). 0. H. G.
fater, that is, fatar, early took on a-stem forms, as g. sg.
fatares, d. sg. fatare (cf. tages, -e), which, by anaptyxis, would
soon develope into fateres, fatere, and from analogy the other
r-stems of relationship also adopted -e-. Another word in
0. H. G. helped on this analogy perhaps, namely sunu, which
early and regularly adopted the endings of the t-stems. Al-
ready in Gothic the r-stems are like suntis in the pl., having
become so probably because sunm too is a neun of relationship,
and it was natural that they should foUow its later develop-
ments. So while in early 0. H. G. we have fateres, fatere,
fater, etc., we have such forms as fitigares, fingare, fingar, the
former to be explained possibly as due to the more frequent
Beitrtge s. knnde d. iadg. »pnehen. XXIII. 9
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oogle
130 Caroline T. Stewart
use, therefore more rapid development of the nouns of rela-
tionship in -r. Besides the survivals in -ar given above, pre-
Norse shows nom. sg. swestar (cf. Bugge, Arkiv VIII., 1 f.),
and Danish Runic forma like mtiar (800 — 900 A. D.) occur.
In 0. S. also forms in -ar occur. Thus (cf. Behaghel u.
Gallee, "Altsächsische Grammatik'', p. 71, § 200), nom., acc.
sg. fadar, bröthar occur together with fader in M and Conf.;
dat. sg. fadar in Conf. I.; nom., acc. pl. bröthar in M and
Conf.; muodar in C; nom. pl. mödar in M; and nom. pl.
swestar in Conf. Taking all things into consideration, then, it
seems that the Germanic dialects had originally for the nouns
of relationship all forms in -ar, though nearly all writers on
this subject express a contrary opinion. Brugmann alone,
in the' "Grammatik", leaves room for doubt as to his convic-
tions. Thus, v. L, p. 357, he says that in 0. H. G., in the
earliest monuments, e-forms like fater, muoter had already
prevailed over forms like bruodar. But on p. 364 he gives for
Goth. fadar etc. the 0. H. G. correspondencies fater, tohter,
bruoder, muoter; and on p. 388 he presupposes *fapir, pre-
Germanic *fadir. On p. 356, (remark), he regards 0. H. G.
acc. sg. bruO'der (alongside of bruo-dar) as due probably to
Lat. f rater. On p. 435 he gives 0. H. G., 0. S. swestar as
the regulär equivalent of Goth. svistar. At best the above
Statements of Brugmann are mostly ambiguous. Paul, in
P. B. Btr. IV., p. 419, makes *pater etc. the original form for
European for the r-stems, and regards the i of Old Norse
nom. fadir, mödir, brödir, systir, döttir, as a survival of this c".
In P. B. Btr. VI., p. 211, Paul reconstructs the original Ger-
manic form as * fader, regarding the Old Norse and other
European forms as regulär developments from this form. They
cannot correspond to Goth. fadar, he says, for that would be
contrary to all sound-laws, though Osthoff regards this coiTe-
spondence as possible. On p. 253, the Goth. nom., he says,
must have been * fader. It has been replaced, according to
Paul, by the acc. form, *fadurm, pre-Germanic ^fadur, Ags.
fadar (Jeador), Goth. fadar, 0. H. G. fatar. 0. H. G., he
says, has usually fater for nom., acc, but occasionally fatar;
and in 0. S. -ar together with -er, he remarks, is more fre-
quent than in 0. H. G. So, according to Paul, 0. H. G. fatei'
is not due to levelling, but is a survival of Goth. nom. * fader.
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 131
Such Statements of course are purely theoretical. On p. 246
Paul mentions the interchange of a, e in 0. H. G. uuassar,
keisar, meistar, sumar, but does not connect it with the phe-
nomenon of levelling.
To recapitulate the results of the above argument, levelling
enters early into 0. H. G., and fater, perhaps tage, etc., are
results thereof. That -ar was the earliest Germanic ending of
the nouns of relationship is borne out by Norse Runic inscrip-
tions, by the occurrence of forms in -ar in the earliest 0. H. G.
monuments, and by the faet that Goth. a of final syllables and
finally elsewhere corresponds regularly to a of 0. H. G. Also
for e of 0. H. G. tage it is unnecessary to presuppose a form
other than those forms furnished by'the Goth. declension itself.
The dat. in -o would be the regulär 0. H. G. form, just as
Goth. -a = 0. H. G. -a elsewhere in final syllables. The Goth.
gen. da^gis becomes 0. H. G. tages, the form which occurs in
the earliest 0. H. G. monuments. That the 0. H. G. gen. in
"OS occurs in later monuments may be due to the fact that it
is an analogical form based on the Goth. dat. daga, 0. H. G.
taga. The regulär 0. H. G, dat. is taga, since Goth. -a =
0. H. G. -a regularly, and the dat. sg. tage is due to analogy
with the gen. sg. tages, an example of levelling if we choose
so to term the change of Goth. -i(s) to 0. H. G. -e(s). Whether
0. H. G. -es, -e, -as, -a occur in earlier or later monuments is
of no significance in this question, for there is no reason why
analogical forms may not enter a language as early as the
regulär forms, as is the case in many instances. Since Goth.
-a corresponds regularly to 0. H. G. -a not only in Compounds
but elsewhere, it is very probable that 0. H. G. dat. taga en-
tered the language, if not earlier than dat. tage, at least at the
same time with it, and it was natural that this form taga
should survive in late monuments along with the other form.
Paul also, as stated above, regards ^a^a as the earlier O.H.G.
dat. form. Having granted that levelling occurred in 0. H. G.
in the nouns of relationship etc., how are we to know that
some of the examples of tage in early 0. H. G. monuments
are not due to levelling also (i. e. taga becoming tage)^ while
others are due to analogy with tages? For if a becomes e in
early 0. H. G. in a final syllable protected by a consonant
(as fat-ar becoming fat'er)^ an unprotected final vowel could
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132 Caroline T. Stewart
show a similar change (as tag-a becoming tag-e), Perhaps it
is nearest the truth to say that the 0. H. G. dat tage is a
form produced by the working of two inäuenoes; namely, ana-
logy to the gen. sg. tages, and the levelling of all final vowels
to e which began in early 0. H. G. times. It is fitting here
to speak more at length of the theory concerning 0. H. G.
tage held by Collitz, Bz. Btr. XYIL, also by Paul. I cannot
approve of the theory that Goth. *dagai becomes O.H. G. tage
for the foUowing reasons. The ending -ö presupposed by CoUitz
for the instr. tagu, -o does not explain tagu. And the fact
that Goth. -ai becomes 0. H. G. -e (or -e) does not prove that
every 0. H. G. -e is from Goth. -ai, any more than the fact
that Goth. -au becomes 0.' H. G. -ö (or au) proves that every
0. H. G. 'ö is from Goth. -aw. Goth. -ai indeed does become
0. H. G. -e regularly in polysyllables , but must we therefore
take it for granted that 0. H. G. tage is from Goth. *dagai, a
form of the existence of which we have no proof? Wbile this
theory is reasonable enough, so far as sound-changes are con-
cerned, as reasonable as a supposed theory that 0. H. G.
8unö (-o) may be from Goth. *8unö, yet one theory is no more
capable of proof than the other since Goth. has preserved
neither of the supposed forms. It is not Ukely that the femi-
nines, the ö-stems, containing only one dat. ending (-ai) would
have yielded up this form in W. G. to the masculines, the a-
stems, had the latter contained two endings in Goth. originally
(as -a, and *ai), We have, say, a msc. word, as tag, with two
dat forms in Goth., daga, and *dagai (according to CoUitz,
Paul &c.), one of which, the form in -ai, conflicts with the
fem. dat (cf. gibai). From what we know of the eflforts of
the Germanic languages to maintain infiectional endings disünct
from one another, often resorting as they do to violent changes
to efiect this purpose, it is not likely that in such a case as
the above the msc. Substantive in W. G. would have chosen
the ending -ai (like the fem.); but it certainly would have chosen
the form unlike that of the fem., the form in -a. This argument
alone, it would seem, is sufficient to overthrow belief in an old Ger-
manic msc. dat ending in -aiin the a-stems. Now, in O.H.G.
times, the a-stem dat. sg. became -a (regularly), and -e (from
analogy to the gen. sg., and due also perhaps to levelling);
also the dat. sg. of ö-stems would become regularly in O.H.G.
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 133
-» (e). Therefore the ö-stems rejected that dat, and took on
dat. endings -u, -o, the ending -u, as stated above, from the «-
declension, which, dying a^vay, oflfered little danger of confiict.
Levelling must have entered 0. H. 6. very early, eise the o-stems,
containing two dat. forma, would have yielded up one to the o-
stems, allowing the latter to keep their regulär dat., the dat.
in *-«. So 0. H. G. gen. sg. tages, dat. sg. tage are alike in
Yocalic ending just as are tagas^ taga; and other examples of
gen. and dat. sg. made alike, or rather becoming alike by re-
gulär development (except frijönd) and so retained, are: -ensH
-ensttj of the i-declension; bruoder-bnwder, regularly, of the
r-stems; and in stems in -nt, as Goth, frijöndis, frijönd, cf.
0. H. G. friuntes, friunte (or more regularly friunt), friuntes
being a regulär development and dat. friunte analogical. It is
unnecessary to regard gen. sg. friuntes as analogical to the o-
declension, for it is perfectly regulär, from Goth. -dis (O.H,G.
-tes)^ just as Goth. fis = 0. H. G. des, &c. And the dat. sg.
friunte is not necessarily a borrowed form, but is modeled
probably after its own gen. sg. Again wo find the dat. sg.
modeled after the gen. sg. in the ö-declension. There, in the
gen., gebo is the regulär form (cf. Goth. gibös)^ and the same
form, together with the form in -u, is borrowed by the dat.
Had the Goth. dat. gibdi survived , the datives of the ö- and
a-declensions would have in 0. H. G. the same final vowel, -e,
The purpose, then, of the above discussion is to show that
0. H. G. fater^ tage, etc., do not militate against the rule that
Goth. -a a=s 0. H. G. -a. Also such forms as 0. H. G. blin-
temu, Uintemo (Goth. blindamma\ tagum, -un, -om, -on (Goth.
dagam\ are not identical with the Gothic forms. In these
cases and in all similar ones, it would be regulär to expect a
in 0. H. G. where Gothic shows a, since Goth. a =- 0. H. G.
a in stem syllables and final syllables. Goth. haban, 0. H. G.
hab^ are not to be classed as a regulär development, nor
Goth. nima, 0. H. G. nimu. These must be regarded as irre-
gularities. A rule is not to be formulated for such cases except
in so far as they may be explained as due to analogy and to
attempt at distinction. Were this not true, we should be justi-
fied in saying that Goth. a becomes 0. H. G. e, because Goth.
hcU^an assumes in 0. H. G. the form haben. Nor may a rule
be drawn from such correspondencies as Goth. aktoda, 0. H. G.
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134 Caroline T. Stewart
ahtodo, where we should expect 0. H. G. ahtoda. Goth. acc.
pl. dagans becomes 0. H. G. nom., acc. pl. tagä, and is a re-
gulär development, with compensatory lengthening of a in
0. H. G. due to loss of the following nasal, bat later becoming
taga because unprotected. Cf. 0. S. ödar, Goth. anpar; 0. S.
müd, Goth. munßs; 0. H. G. swidra, Goth. swinps; 0. S. fif,
Goth. iimf, 0. H. G. fimf (finf); 0. S. sid, 0. H. G. sind, Goth.
sinßs; Latin acc. pl. quös, Goth. hwanzuh; 0. H. G. Ochust,
unchust ; 0. H. G. üsery Low G. unser. Contrary to 0. H. G.,
the 0. S. nom., acc. pl. dagos is from the Goth. nom. pl. ditgös.
Goth. -ö = 0. H. G. -5 (-0).
Goth. -a remains -a in 0. H. G., and just as regularly
does Goth. -ö become 0. H. G. -ö (o). The latt^r rule is cor-
rectly stated in Brugmann's "Grammatik der indog. Sprachen",
I., § 91; but the rule cannot be illustrated by the example
given there; namely, Goth. nom. sg. raßjö, 0. H. G. hano.
The example is plainly ill-chosen, for the Goth. form is a weak
fem., and the 0. H. G. example is a weak msc. The Goth.
correspondence to 0. H. G. hano is hana, and to a weak fem.
Goth. tuggö the 0. H. G. correspondence is zunga. The most
striking illustration of Goth. ö = 0. H. G. ö is afforded by
the weak verbs, class IL There both Goth. and 0. H. G. show
ö in the second syllable of every form of the indicative, sub-
junctive, imperative, participle, preterite indicative and sub-
junctive, and in the infinitive.
Goth. dcigös, 0. H. G. tagä are not to be compared, for
0. H. G. borrows its nom. pl. here from the acc. pl., the deve-
lopment of which was given above. Thus Mahlow, "Die
langen Vokale", p. 127, says: — the nom. pl. Ags. dagas, 0. S.
dagos is used also as acc. pl.; but 0. H. G. taga has replaced
the nom. Taga, he says, = 0. L. G. daga^ Goth. dagans; the
original form = *daganz, retained in Goth., and becoming
W. G. *dagafl *dagä. But Brugmann, "Grammar" II.,
p. 673, says in W. G. the nom. played the part of acc, as
0. H. G. taga, -a, 0. S. dagos, Ags. dagas. On p. 660, and
662, he says O.H.G. tcolfä, -a are analogous to the a-declension.
Goth. hairdjös, 0. H. G. hirte, -a, like dagös and faga, are
not to be compared. Of ^'a-stems the nom., acc. pl. msc. form
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The Nominat Sing, of Weak Substant. in Old High German. 135
hirte in 0. H. G. is reckoned the older, and hiHä as analo-
gical to the a-stems (faga), the mle being formulated: "ja (ja)
of final syllables becomes e". Gf. Braune, 0. H. G. Graramar,
§ 58, a. 1.
Goth. gen. sg. gibös = 0. H. G. geba, -u, -o. Of geba
there is no example in the oldest time. Gebo is the X. — XI.
Century form, but is found occasionally also in the oldest mo-
numents. Oebo is the form we should expect, corresponding
to Sanskrit -äs, Goth. gibös, just as in the nom. pl. Goth. gibös
= 0. H. G. geba, but the regulär form gebo in Alemannia
monuments occasionally.
Goth. nom. pl, gibös becomes 0. H. G. gebä irregularly.
We should expect 0. H. G. gebös, or gebo, corresponding to
Goth. gibös, Sk. {sen)äs. gebä probably owes its final vocalism
to analogy with the nom. pl. of msc. a-stems. Perhaps origi-
nally in the nom. pl. an 0. H. G. form gebo (from gebö) exi-
sted, as in some Alemannic monuments the form gebo is quo-
table. Since Goth. -ö becomes 0. H. G. -ö (-o) regularly, there
seems to be no reason for presupposing, because of the 0. H. G.
nom. pl. gebä, an early gen. sg. form gebä, as does Braune,
0. H. G. Grammar, § 206, 3, especially since no such gen. sg.
form is quotable. It seems more reasonable to regard gen. sg.
geba as analogical to the nom., acc. sg.
Goth. gen. pl. gibö becomes 0. H. G. gebö'(no) regularly,
with ö in 0. H. G. protected by the foUowing -no and there-
fore not shortened. 0. H. G. geböno corresponds to such a
Sk. form as sinänäm > senönön > senönö > senöno (0. H. G.
geböno). The same view conceming the development of the
gen. pl. as that given above is held by Scherer, "Geschichte
der d. Sprache", IL, p. 560. Leskien, "Declination", p. 88,
criticises Scherer's view of the gen. pl. If, he says, the original
form is *-änäm, why does it not become *'One, and why does
it differ from the msc. hanan-e? The gen. pl. Goth. gibö, he
continues, cannot account for the ö of tuggönö, for example,
for if so, why do we have handive and not *handivö? Les-
kien's argument has no point, for no one regards the gen. pl.
handive, dage etc. as a regulär development, and it is still un-
explained. As the msc. and fem. ti-stems have their gen. pL
alike in Sanskrit and other early languages, so they have them
alike in Gothic. We should expect handus to be like giba in
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136 Caroline T. Stewart
its gen. pl., since it is fem., and in 0. H. 6. we should expect
a gen. pl. -öno (like geböno)^ since Sk. has -änätn, Therefore
it seems likely that sunus etc. bave modelled their gen. pl.
after tbe other msc. nouns in Goth., the larger number of
whicb bave gen. pl. -e, and handtis etc. bave foUowed tbe same
pattern. So in Gotb. tbe u-stems botb msc. and fem. bave tbe
gen. pl. form -S (like stmus), just as r-stems botb msc. and
fem. assume tbat plural. Tbe pl. of ti-stems was always tbe
same in msc. and fem. nouns, and tbe attraction of certain
words was so strong tbat it kept tbem so in Gotb. Tbus, of
Gotb. fem. M-stems tbere are handus, asilus, kinnus, waddjus.
Tbe attraction between tbese words and tbe msc's. asilus, fötus,
tunfus, etc., was evidently strong enougb to bold tbem togetber
in Gotb. Sucb analogies are frequent. Tbus tbe Gotb. con-
sonantal fem's. baürgs, etc., bave tbe dat. pl. of tbe i-stems,
but nahts, also a consonantal stem, because of dags, departs
from all otber members of its class and forms tbe dat. pl. naJi-
tarn, like dagam. If in 0. H. G. tbe gen. pl. gebönö bave for
Suffix original 'ätiam, tbis tben is merely anotber case in wbicb
0. H. G. sbows a more primitive State tban Gotb. As for otber
tbeories regarding tbe gen. pl., Ostboff, ^'Scbwacbes Adjec-
tivum", p. 3f„ agrees witb Grimm, "Gescbicbte der deutseben
Spracbe", p. 949, tbat tbe gen. pl. geböno is borrowed from
tbe «-declension. Also Paul, P. B. Btr. IV., p. 374, says ge-
böno is analogical to zungöno, dX^ohanono, herzöno. Mab low,
"Die langen Vocale", p. 41, witb Scberer and Zimmer re-
gards tbe Indg. ending of tbe gen. pl. fem. as *^nam (Sk.
'änam)y Germ. -önö. Brugmann, in Grundriss IL, p. 690, gives
*'öm as tbe original ending for tbe gen. pl. of fem's. gibö,
sibjö, frijöndjö, tuggön-d.
Tbe 0. H. G. dat. pl. geböm is perfectly regulär, for Gotb.
giböm. Of fem. abstracts in -In, Gotb. gen. pl. hduheinö be-
comes 0. H. G. höhinöj regularly.
Fem. gen. sg. Gotb. blinddizös becomes 0. H. G. blintera,
rarely earlier blintero. Tbe latter migbt be presupposed as tbe
regulär form for earliest times, later cbanging to -era as dic-
tinction from tbe gen. pl. form.
Fem. nom. acc. pl. blindös « 0. H. G. blinto, regulär;
„ gen. pl. blinddizö = „ „ „ blintero, „ ;
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 137
cf. also Goth. tvös == 0. H. G. zwo (zwä); Goth. rnSnö^s —
0. H. G. fnänöd; Goth. ganöhs = 0. H. G. ginuog.
But Goth. tuggö = 0. H. G. zunga.
So this 0. H. G. form goes contrary to the rule that Goth.
-ö = 0. H. G. -ö (-0), The form zunga^ no doubt, is due to
analogy with the ö-stems, geba, but in all cases except the
nom. sg. the 0. H. G. wk. fem. remains distinct from geba.
In modern German, however, the fusion is complete, and the
ö-fem's. and wk. fem's. are no longer distinguishable in form,
foUowing the streng declension in the singular, the weak de-
clension in the plural; and already in Middle High German
the two classes were greatly confused. So -a became the re-
gulär ending of the nom. sg. wk. fem. in 0. H. G. cf. {anty
heizza, fidula, figa (cf. Goth. peika), filla, firinga, gazza, har-
pha, lewinna, lUa, lucka, mOsa, mirra, porta, prösa, purpura,
rotta, rüia, gisibba (cf. sibba, streng decl.), spizza, stanga, stega,
snita, sunna, swegala, tasca, trumba, tünihha, {un)-bera, unholda,
witga, winia, zUa, zöha, perhaps mostly later analogous forma-
tions, since the only recorded Goth. corresporidencies are gatwö,
stega (?), mnnö, unhidpö, winja (?). Paul, P. B. Btr. IV.,
p. 356, holds a contrary theory to the one put forth above,
and says the fem. n-stems are "Neubildungen"; he doubts whether
they are analogous to the ö-stems {geba) in the nom. sg. Brug-
mann, Gr. H., p. 528—9, treats of the wk. msc, fem., nom. sg.
For convenience of reference are given here in tabulated
form the wk. nom. sg. msc, fem., nt, and the nom. sg. of ö-
stems of Goth., 0. N., Ags., 0. S., and 0. H. G.
Goth.
0. N.
Ags.
0. S.
0. H. G.
hana
harte
hona
hano
hano
namö
nafn
nama
namo
namo
tuggö
tunga
tunge
tunga
zunga
hairtö
hjarta
heorte (f.)
herta
herza
dugö
auga
edge
öga
auga
dusö
eyra
eäre
öra
öra
giba
mf
gifu
geba
geba
From the above tabulation it is seen that those weak nouns
which designate parts of the body are alike in ending in each
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138 Caroline T. Stewart
of the Germanic languages irrespective of gender. In 0. H. G.,
0. S. they show the ending of the ö-declension in the nom. sg.,
the feminines having probably followed the analogy of such
words as wamba. Lungim also belongs to the ö-declension in
0. H. G., and from 0. N. tunga, lunga, we should suppose that
the original 0. H. G. form was lunga, like tvamba, zunga, etc.
In English we say "the lungs", meaning the one organ. It
may be that 0. H. G. lungun was originally an oblique case,
rather nom. pl. probably, of * lunga, before the ending -un in
the wk. fem. became -ün, if we are to accept the vowel-length
of ü in the ending -un as a certainty. The sg. form lunga
being never used to designate the organ, bat only the plural
form lungun, because of the double character of the organ, the
plural form came to be feit as a singular form, and naturally
feil in with the only other fem's. showing -w as nom. sg. en-
ding; namely, the fem 's. kuningin, gutin, etc. Later these
fem's. become like geha in the nom. sg., and therefore we have
mod. Germ, "die Lunge", without the -«. Also in Latin, pulmo
mcans literally "a lung", and the pl. ptdmones means "the two
lobes of the lungs".
Examples of 0. H.. G. lunga for Lat. pulmo occur St. S.
IlL, p. 178, 1. 65; lunga, lunge, lungel, p. 252, 1. 6—7; longo,
p. 363, 1. 26; lunga, p. 392, 1. 34, p. 434, 1. 55, p. 506, 1. 12;
lunge, p. 437, 1. 4, p. 439, 1. 30. But other forms for Lat. pulmo
are lungunna, St. S. IL, p. 3, 1. 19, p. 536, 1. 63; lunginna,
V. III., p. 306, 1. 27; lungina, p. 436, 1. 39, p. 438, 1. 7;
lungun, and lungina, p. 433, 1. 30; lungun (pulmo), p. 437,
1. 36; lungun (pulmon), p. 435, 1. 18; lungenne (pulmo), p. 322,
1. 31; lunganna (ptdmon), p. 19, 1. 39; lungunne (pulmones),
p. 4, 1. 17; lungunne (pulmone), p. 10, 1. 6; lungen, lungina
(pulmonem), v. IL, p. 522, l 28, v. III., p. 613, 1. 26; and
finally lungunna (pleumonis), v. L, p. 288, 1. 23. The above
examples seem sufficient evidence of the fact that the pl. form
lungun came to be feit as a sg. form, consequently changing
its declension, and that the change took place after written
monuments had begun in 0. H. G.
Of the weak substantives, as seen by the above tabulation,
the only ones of which the nom. sg. endings in 0. N. agree
with 0. S., 0. H. G., are tho^e designating parts of the body.
But Goth. hana^ namö, giba show in 0. N. forms diflfering in
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The Nominat Sing, of Weak Substant. in Old High German. 139
termination from W. G. The nom. sg. of ö-stems in 0. N. shows
tt-umlaut of the root-vowel, so 0. N. and Ags. are in agree-
ment here. This -u in the 0. N. nom. sg. may be due to n^s
(for nasu, v(xsö), which came into this declension. Ags. gifu
(giefu) agrees with 0. N., which earlier had -u in the nom.
sg., and like 0. N., Ags. may owe this -u to nosu, of which in
Ags. the accus, tiosu survives, and the other cases are like giefu.
a
a
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1
•♦.4
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140 Caroline T. Stewart
For comparison are given here, in a second table, the wk.
fem. endings, sg. and pl., of Gothic, Old Norse, Old Icelandic,
Old High German, Old Saxon, and Anglo-Saxon. The 0. N.
nora., gen. sg. are perfectly regulär, and represent the oldest
Germanic stage outside of Gothic. 0. I., 0. H. G., 0. S. have
nom. sg. -a, and from analogy to the nom. sg. -a, 0. S. forms
also acc. sg. -an, nom. pl. -an, and gen. pl. -ano. 0. S. nom.
sg. -e is a later, levelled form. According to Schlüter,
"Altsächsische Sprache", p. 58, fol, "Heliand" M. S. C. has -a
regularly as nom. sg. wk. fem. ending, but once, 1. 436, ihiomo,
which Behaghel, Paul's Grdr. I., p. 620, regards as an old
survival, Schlüter, as a mistake in spelling. Only once,
1. 4668, does the ending -e occur in C. The yonnger "Ileliand"
M. S., M., according to Schlüter, has nom. sg. wk. fem. -a
thirty times, -o once, and -e thirty-four times. These figures
are sufficient argument in proof of -e as a later 0. S. ending.
It is possible, but not necessary, to regard 0. S. -e as ana-
logical to the nom. sg. form in -e of ö-stems.
0. H. G. shows old forms in the wk. fem. The gen., dat.
pl. are exact reproductions of the Goth. forms; nom. sg. -a, as
stated above, is analogical to the ö-stems; -ün of the gen., dat.,
acc. sg., nom., acc. pl. , is of equal antiquity with 0. N. -ö,
'ön, as the length of the vowel shows. 0. H. G. could adopt
ueither -on, as we should expect, nor -un, because of the re-
gulär occurrence of these endings in the wk. msc. and nt,
though 0. I. and 0. S. adopt both -on and -un. 0. H. G. has
distinguished itself most effectually in the fem. by retaining
the Goth. vocalic length, but substituting ü {or 6, just as we
find u, 0 interchanging elsewhere in infiection. The origin of
the endings -un, on in the 0. H. G. declensional system will
be considered later. 0. L, like 0. H. G., etc., shows in the
wk. fem. borrowings from the ö-stems, for the nom., acc. pl.
are analogical to the streng fem's., and later, frü, trü pass
over entirely to the streng declension. The Ags. wk. fem. nom.
sg. shows the ending of the i-stems, influenced thereto probably
by hype (msc, fem. cf. Du. f. heup, mod. G. f. hüfte), and per-
haps also by wläe. Heorte in Ags. has become fem., and pro-
bably it influenced the other wk. nt's. in their adoption of nom.,
acc. sg. -e, the nom. sg. wk. fem. and nt. therefore becoming
alike as in the other Germanic languages. This adoption
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 141
of -e by the fem., nt. distinguishes them effectually from the
msc.
Weak Neuter.
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1 1
Of the wk. nt. endings given here, O. S. modele its nora.
8g. after the fem., as do the other Germanic languages, with
nom., acc. sg. alike, as in the other languages.
Schlüter throws gen. sg. msc. and nt. together, giving for
G forty-one examples in -on, two in -an, sixty-three in -en, one
in -un. The dat. sg. in -on occurs in G 167 times, -an 12
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142 Caroline T. Stewart
times, -en 128 times, -un 3 times. It is not necessary to re-
gard these forms as derived from the msc, but it seems quite
as reasonable to regard -on as an old form derived from the
fem.; and the other forms as later developments. The nom.,
acc. pl. show 'On, -un, as in the tem., but no nom. -an. The
ending -en occurs only once, in C. The gen. pl. is -^no, as in
the fem., but without the other development -uno. The dat.
pl. is that of the fem., with -on perhaps as older form, for C
shows -on 8 times, -an only once, and -un not at all. M has
no example of -on, nor of -an, but -un 9 times. And in the
dat. pl. fem., C has -on 9 times, -a«, -en not at all, and -«n
once; but in M, -on occurs twice, -un 5 times.
In 0. H. G., in the gen., dat. sg., old forms in -in (cor-
responding to Goth. -ins, -in) are retained, also later forms in
-en, as in the wk. msc. Paul, P. B. Btr. IV., p. 358, agrees
with Ost ho ff here, saying that the g., d. sg. wk. msc. and nt
in 0. H. G. agree with Goth. -in (-ew), and that Goth., 0. H. G.
are older here than 0. S., Ags., 0. Fris., Ü. N. And on p. 409
he regards the wk. msc, nt. g., d. sg. -en as a levelled form
of 'in, since it appears in Upper German monuments only late.
The nom., acc. pl. forms in -o», -un may be borrowed from
the msc. Job. Schmidt, in "Plural der Neutra", p. 123, says
the pl. herzunj -on survived over herza because of hanon, -un,
zimgün. In criticising Mahlow's Statement, p. 73 f., that
0. H. G. aiya, herza are to be deduced from pre-Germanic
time, Schmidt, p. 122, says herza as pl. is rare, and is due
to analogy with wort etc., p. 123, The gen., dat. pl. are bor-
rowed from the fem., herzöno being a faithful reproduction of
Goth. (tt4gg)-dnö, and herzöm of Goth. {tugg)-öin. In the nom.
sg. 0. H. G. shows -a corresponding to Goth. -ö, instead of -o,
and this is to be explained as analogical to the nom. sg. of
the wk. fem. The 0. H. G. nt. acc. sg. then takes on the
form of the nom., the nom., acc. thus becoming alike just as
they are alike in Gothic. Paul, in P. B. Btr. IV., p. 357,
regards the nom. sg. of nt. n-stems as problematic. One would
expect *8alba in 0. H. G., he says, instead of salbo. Also on
p. 358 he says the transition of a to o in Germanic is prob-
lematic. The weak neuters in 0. H. G. are all names of parts
of the body except one (hiwun), therefore they naturally fol-
lowed the analogy of the larger class to which zunga belongs.
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 143
In all Germanic languages the nom. sg. of nt. n-stems has the
same ending as the wk. fem. nom. sg., as observed by Schmidt
"Plural der Neutra", p. 111. cf. Goth. äugö, tuggö; 0. N. avgay
ttinga; Ags. edge, tunge; 0. S. öga, tunga; 0. H. G. ouga, zunga.
So Goth. äu8ö becomes 0. H. G. öra; Goth. hairtö becomes
0. H. G. kerza, etc. Goth. tvatö, not designating a part of the
body, retains its gender, but passes over to the strong declen-
sion. Schmidt, "PI. d. N.", p. 108, regards Goth. watö as
analogical to äugö, dvsö, haMö, for *tatar. Since, however,
0. N. has this word as vatn, an ti-stem, and Sk. has uddn,
udrin, it seems more likely that the -ar form of W. G. is due
to some external cause. Schmidt does not take into account
later analogical workings, but, p. 108, tries to explain the
matter thus: — "Only Goth. atigö, ausö, hairtö are common
Germanic property, they became the 'Grundstock' of all wk.
nt's., and from analogy to them the Indg. n-stems of the geni-
tive naminSy vatins, have taken on new nominatives namö, vatö,
instead of *nama *vatar which we should expect". And on
p. 92 he says : "The Germanic languages are on the same foo-
ting as Lithuanian, for all neuters in original -men have be-
come msc. cf. Goth. hliuma, 0. Baktr. sraoma, Sk. grö^ma-fa-m ;
0. H. G. sämo, Lat. semen, 0. Bulg. seme; 0. N. Uomi, Ags.
Ie6ma, 0. S. Homo, Lat lumen; Ags. sealma, 0. S. nelmo, Gk.
ailfiay 0. Bulg. slem^; Sk. Jiäfna, Ags. nama, 0. S. namo, but
Goth. nt. namö, which cannot correspond to 0. H. G. namo,
but is a 'neubildung' after the analogy of augö'\ Schmidt' s
error lies in bis attempt to disregard Gothic in order to har-
monize 0. H. G. with the primitive language. Since Goth. is
the oldest Germanic language, it appears more reasonable to
accept its forms as the Germanic norm as far as possible, and
to seek the causes of W. G. irregularities within the limits of
W. G. itself. 0. H. G. wazzar, then, for Goth. walö, is a
W. G. irregularity produced by the influence of other words
which will be discussed later.
Middle High German has of weak neuters only herze, öre,
otige, wange. Wanga remains neuter for a time but it finally
yields, and in modern German we find it losing its original
gender and merging fuUy with the ö-stems. This word is msc.
in 0. N. (vangi)^ nt in Ags. {wonge\ fem. in 0. S. {wanga),
and nt in 0. H. G. {wanga).
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144 Caroline T. Stewart
Goth. nt. namö = 0. H. G. msc. namo.
Goth. nt. namö became 0. H. G. msc. namo. This word
is Sk. nt. näman, Lat. nömen, Ags. nama, 0. S. namo. Namo
is nt. in Goth. and 0. N., and differs from the wk. msc. in
termination. In W. G. it is msc, and has the same termi-
nation as the wk. msc. cf. 0. H. G. haYU>, namo. For Ags.
two conclusions are possible, either that nama has assumed
the ending of hana, if we regard Ags. hana as a direct sur-
viyal of the Goth.; or that hana became like nama, as in
0. H. G., 0. S., if we regard Goth. -a as becoming Ags. -a
through the intermediary -o. The gender of Ags. nama (msc.)
and the treatment in 0. H. G., 0. S., seem to favor the latter
conclusion. 0. 1^. has nafn, like watn, a-stems. In Goth.,
namö occurs only in the sg., and in the nom., acc; pl. namna,
therefore, like watö, of which in the pl. only the dat. watnam
is extant, it Stands isolated even in Goth. from the other wk.
nt's. ; and due to this isolation no doubt is the change of gen-
der of Goth. nt. namö to 0. H. G. msc. namo, and the transfer
of Goth. wk. watö to the strong declension in 0. H. G. So
namö changed its gender but remained weak, while watö re-
tained its gender but became strong. Mahlow, in ^^die langen
Vokale", p. 69, says: — "The nom. sg. of namin was really
like the msc. nom. W. G. has so retained it, but has made
the word msc. We have 0. H. G. sämo, namo, msc, but
Latin semen, nomen, nt. ; Ags. heorte, fem., but 0. Low G. hjaria,
nt.; 0. H. G. lunga, fem., Ags. lunge, fem., 0, L. G. lunga, nt"
On p. 111 he continues: ^^* nomen, *8^nen became Germ. * Ha-
mann and *8aemafm, and finally *namo, *8amo. Goth. and
0. N. have lost these nominatives, W. G. has retained them,
but has made them msc. because they were different from the
nom. sg. of the other neuters, and like that of the masculines.
0. N. heima and heimi, sima and slmi, waver in treatment
between Goth, and W. G.". As remarked once before, Mab low
comes nearer the truth than any of bis predecessors , but he
falls Short of it
The wk. fem. and nt. had become alike in the nom. sg. in
0. H. G., and there was no longer means of distinguishing
them from the wk. msc. (Goth. hana, 0. H. G. *hana). Had
0. H. G. corresponded to Goth. regularly with Äa»a^ the msc.,
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The Kominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 145
fem., and nt. would fall together. Diatinction between lusc.
and fem. was necessary for such forms as the foUowing: —
geb(hgeba; hiwo - htwa; (widar) - sahho-scdiha ; giverto -giverta;
gimdhdlo - gimahcUa ; gimahho-gimahha. Gf . also asco - aska;
gidingo-gidinga; fasto-fasta; Uingo-klinga; seüo-seüa; (gi)-
wago-waga; wewo-wewa; biomo ^bluoma; drübo-druba; tcabo-
waba; wiso-unsa. Asco-aska survive as fem. in mod. German
asche. Beside ewo is the st. fem. ewa. The Goth. msc. äiws
would seem, because of gender, to correspond to 0. H. G. ewo
rather than to Swa,
Msc. hiu>o, fem. hiwa, have a wk. nt. pl. hiwun (coUective).
cf.. st. sibba and wk. coUective gisibba; also gibenkeo, giseUo,
gisezzo,
Gf. 0. H. G. msc. u-stem situ, -o, and wk. or st. fem. sUa.
Goth. sidus is msc, therefore 0. H. G. Sita is probably a later
formation in -a, wavering between the st. and wk. dedensions.
This word is fem. in 0. S., Ags., and mod. G. To Goth. msc.
blöma corresponds 0. H. G. msc. biomo, and a probably later
wk. fem. bluoma. The fem. of this word has survived in mod.
G. (die) blume.
Gorresponding to 0. H. G. drübo, -a is M. H. G. trübe,
msc. or fem., and mod. G. fem. traube,
0. H. G. nt. bini has a fem. bina (st ; wk. ?), mod. G. fem.
Maga-zogo and maga-zoha illustrate Verner's Law. With
Goth. correspondencies we have the foUowing 0. H. G. wk.
msc's. : — erbo, brunno, folo, galgo, garto, gomo, hano, ohso,
skimo, scolo, Probably mostly later and analogous formations
are : — fordoro, wcdto, anto, bano, barno, gibenkeo, bero, besmo,
bitigo, bogo, boto, erdwaso, fetiro, guomo, haso, herizogo, hsrro,
hriffo, huosto, karpho, kempfo, leigo, leimo, tnanslecko, kolbo,
manslago, rehtemo, giseUo, sespüo, gisezzo, scheffo, scerio, scesso,
scirmo, sprehho, wahsmo, widarwerto, widarwinno, willicumo,
wizzdgo, fvizzo, wito, tvurhto, ztmvo,
Many Goth. wk. fem's. are in 0. H. G. both wk. and st,
foUowing the dedensions of both zunga and geba, and this is
the beginning of that fusion continued in M. H. G. and com-
pleted in mod. G. by the entire falling together of these two
classes. Such words in 0. H. G. were powerful factors in in-
fluencing the other wk. fem's. in their adoption of -a as nom.
sg. ending, if, from the fact that they were weak in Gothic,
Beitr&ge s. konde d. indg. apnohen. XXni. 10
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oogle
146 Caroline T. Stewart
we may assume that at first they were weak in 0- H. G.; for
then the later wavering between st. and wk. declension of such
forms may be explained only as due to the similarity of tbe
nom. sg. ending to that of the st. fem's., as geba. Such words
are: — Qoth. qiuöy 0. H. G. quena; Goth. toikö, 0. H. G.
wehha; Qoih.raßjö, D.H. G. radüi; Qoth. mizdö, O.B..Q. miata.
On the other hand^ fem's. which ivere streng in Goth.
Game into 0. H. G. both wk. and st, for the same reason of
similarity of the nom's. sg., probably first streng (since they
were streng in Goth.), then later also weak. Such words are:
Goth. faürfUd, 0. H. G. forhta; Goth. galäubeins, 0. H. G.
gilouba; Goth. saürga^ 0. H. G. sorga; Goth. stibna, 0. H. G.
stimma; Goth. wamba, 0. IL G. wamba; Goth. wulla, 0. EL G.
wolla. Other words in 0. H. G. which show this wavering
between the wk. and st. declensiens, but for which there are
no Goth. equivalents, are: — farawa^ f^^<^y freisa^ gimma,
hriuwa, ketina, kiuUa, lecza, lüia, röra, ruohha, saga, salAüj
samanunga (usually st), segina, scuUra, sunta, twäla, unda,
weida (cf. widä), wella, wisa (cf. imsa, wk.), wunta. As stated
abeve, this wavering between st. and wk. declension is due to
the similarity of ending in the nom. sg. of the ö-declensien
and n-declension in 0. H. G. And, as said before, had Goth.
nom. sg. hana become regularly 0. H. G. hana, the msc, fem.,
and nt of the 0. H. G. wk. declension would fall together in
the nom. sg. But Goth. nt namö^ which became 0. H. G.
namo regularly, became also msc, and the entire wk. msc.
declension adopted from analogy this nom. sg. form. This
analogy was aided by such forms as
Goth. sunnö (fem., nt) = 0. H. G. sunno (msc), also fem. sunna;
„ stairnö (fem.) = „ „ „ sterno ( „ );
„ — (*nt) = „ „ „ sämo ( „ );
„ kaürnö (nt) = „ „ „ kemo ( „ ).
The only doubtful example here is the last, because Goth. aü
does not regularly become 0. H. G. e. Goth. has also a st nt
kaürn (0. H. G. chorn)^ and had kaürnö become regularly
0. H. G. korno^ these two words would have at last doubtless
fallen together, only one word surviving. Likely Goth. kaürnö
became 0. H. G. kerno irregularly in order to prevent fusion
of the two words, gradually taking on the meaning kernel. The
origin of the e of 0. H. G. kerno is puzzling, but not more
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 147
so than such correspondencies as Goth. ßairkö^ mod Gr. durch;
mod. G. bretty bord; krippe, korb; Goth. ^eihvö, 0. H. G. ßunar,
etc. Such forms are doubtless analogical to other words. Goth.
wk. fem. icdbö is in 0. H. G. a nt. a-stem, from analogy to eij
huon^ lamb, rind, instead of a wk. Substantive as we should
expect. 0. H. G. samo is an Indg. nt. *8i-mn-j with suffix
-men, and a Goth. nt. form in -ö may be presupposed. From
analogy to such forms, where Goth. -ö becomes 0. H. G. -o
regularly, we find 0. H. G. corresponding to Goth. as foUows : —
Goth. Äawa, 0. H. G. hano ; Goth. brunna, 0. H. G. brunno;
Goth. blöma, 0. H. G. biomo; Goth. galga, 0. H. G. goigo;
Goth. guma^ 0. H. G. gutno, etc.
The table of endings is as foUows :
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148 Caroline T. Stewart
In the sg. 0. N. is perfectly regulär, showing the noro. sg.
ending -a for Goth. -a. The gen., dat. sg. in 0. N. in -an are
probably from analogy to the other cases, which in Gothic all
contain a in the final syllable except the gen., dat. sg.
0. I. -t in the nom. sg. is a later formation, but loan-
words, as postola^ profeta, show the ending that we should
expect. Had not the 0. I. wk. msa adopted the ending -i, it
would have the same ending as the fem. nom. sg. The O. I.
nom. fem. did not adopt the ending of the ö-stems, 0. N. nom.
sg. "U, because of the w-stems, perhaps, though -« here does
occur rarely in No. Hom. 0. N., and 0. I. oflfer no difficulty,
but substantiate the fact that Goth. -a remains -a regularly in
the other Germania languages. 0. S. shows in the sg. -a, -rm^
-ati, -an; p1. nom. -an once in G, not at all in M, dat. pl. -an
twice in C, but no corresponding acc, according to Schlüter,
p. 94. It is not necessary to regard these as later formations,
because, for instance, -an as dat. sg. ending is frequent in C,
and -an is the usual form of the wk. adj. in the acc. sg. In
the oblique cases of the sg., C shows -on usually, but M also
has -on. Thus, according to Schlüter, C has -on in the gen.
sg. msc, nt. 41 times, -un once; M has no example of -un.
In the dat. sg. msc, nt., G has -on 167 times, -un 3 times;
P shows -0« once, -un not at all, nor -nw, -en. In the acc.
sg. msc. G has -on 245 times, -un once, -an not at all, -en 4
times. P shows -on once, -an 4 times. The forms in -on, -un
will be discussed later. In the nom. pl. msc. subst. G has -on
115 times, -an once, -un once, -en not at all; acc. pl. -o« 30
times, and no example of -an, -en, -un in either G or M; dat.
pl. G shows -on 92 times, -un not at all, while M has -on 30
times, -un 39 times.
To return to 0. H. G., Paul, in P. B. Btr. IV., p. 473,
makes a startling Statement: — "Goth. -a, as in hana, is from
-ö (from -a). The Goth. change of o to a is to be compared
with the phenomenon of o becoming a in Ags., 0. Fris., 0. N.,
which arose in a later period, through Verkürzung*." So the
0. N., W. G. vowel, Paul says, is older than Goth. -a. His
reason for making this Statement is piain; namely, to explain
0. H. G. hano, 0. H. G, in Frankish, in the gen., dat sg.
-en, shows the form which we should expect, for cf. Goth.
dagis 0. H. G. tages; Goth. pis, 0. H. G. des; Goth. blindis,
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The NomiDat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 149
#
O. H. G. blintes, etc, The 0. H. G. gen., dat. sg. -in appears
to be entirely different from 0. 1. nom. sg. -/; for the latter is
probably a late form, but the Upper German forms in -in may
be explained only as old survivals of the Goth. -ins, -in.
O. H. G. is not necessarily older in these forms than the re-
lated languages, though in closer correspondence with Gothic;
for probably 0. H. G. developed these forms at the same time
as 0. N., 0. I., and 0. S. modelled their gen., dat. sg. after
the other cases. Accus, sg. -on is the regulär form in Fran-
kish, but also -un appears. These forms are irregulär from
the Gothic point of view, and will be explained later. Also
Goth. nom. pl. -ans would become regularly in 0. H. G. not
-on (-un) but probably -ä, as in tagä. The nom., acc. pl., and
acc. sg, 'On, borrow their -o probably from the nom. sg., just
as in Gothic the vowel in the final syllable of nom., acc. pl.,
and acc. sg. is the same as that in the nom. sg. Probably in
0. H. G., or rather let us say possibly, -on here is the earlier
form, and -un a later development, as in 0. S. There is no
reason for regarding acc. sg., nom. acc. pl. -un as borrowed
from the wk. nt. nom., acc. pl., nor the latter from the fem. -ün.
0. H. G. beto-man, gom-man are interesting, for they show
weakening force of the wk. nouns as nouns of agent, and com-
pensatory addition of the unmistakable man.
Before passing to the discussion of the endings -un, -on,
-M, '0, which occur throughout the 0. H. G. declensions, the
following articles may be mentioned, all of which deal more
or less with the Germanic weak declension: — Braune, in
P. B. Btr. IL, p, 149, regards the 0. H. G. wk. nt. pl. as
Coming not, like the fem. from -ön-, but as having been first
-an-, like the msc. On p. 150 f., he says the usual üp. Germ,
msc. nom., acc. pl. wk. is -un, like the nt; but some of the
oldest monuments have -on also in the msc. It seems to
Braune more correct to regard -on as the more original of
the two endings -on, -un (cf. p. 150).
Paul, in P. B. Btr. IV., p. 361, concerning -on, -un, re-
gards -on of later monuments as "abschwächung" from -un;
and 0, he says, never enters in earlier monuments as a mid-
stage, or transition-form, between -an, -un. He gives examples
of 'On, -un from various 0. H. G. monuments, and his results
show that they pretty regularly interchange.
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150 Caroline T. Stewart
Möller, in P. B. Btr. VII., p. 544, treats of the wk. fem.
According to bis Statements, in Germanic (including Norse),
the words in -ö» and -ü^ have combined, the former suffix
giving its vocalism to the nom. sg. and gen. pl., the latter to
the gen., dat., acc. sg., nom. acc. pL The original inflection of
zunga (cf. p. 545), he regards as sg.: -en, -ünos, -4lni, -ünons;
pl. -ünes, gen. -önötn.
Singer, P. B. Btr. XL, p. 297, fol.
Falk, P. B. Btr. XIV., p. 14, fol.
Van Holten, P. B. Btr. XV. On p. 463 he offers ex-
planation for the ending -ün of the 0. H. G. wk. fem. In the
acc. sg. -nn, etc., original -ö, he says, has changed to -u be-
fore a following u. Thus, *tungönum becomes *tung(g?)ünun(z),
which becomes 0. H. G. zungün, etc.
Streitberg, in bis "ürgermanische Grammatik", 1896,
regards the fem. suffix -ün as unexplained; bat in an earlier
work, P. B. Btr. XIV., 1889, p. 220, he says that the fem. -im
comes from -un-, the latter from -ww-, assuming the form -öw
from analogy to the fem. in -ifi, as as means of distinction
from -t/n of the msc. and nt. And on- p. 219 he says that in
the fem., in early times, -ön and -un existed side by side.
In 0. H. G. the endings -u, -o interchange quite regularly
in declension. Taking, for example, the ti-declension , we find
in 0. H. G. the nom. sg. smwm, -o, acc. sg. sunu, -o, etc. These
vowels interchange also in 0. S. in the final syllables of de-
clensional forms. In the Goth. ti-declension we find sg. sunxis,
'aus, -du, -u, as regulär endings, but later scribes confuse them,
writing in some instances nom. stindus beside sunus, dat. sunu
beside sundu, etc. Goth. sunus, -aus, -du, -u would become in
0. H. G. regularly sunu, -ö, -ö (-o), -u, with nom., acc. suno
borrowed from the gen., dat., and gen., dat. sunu borrowed
from the nom., acc. A dat. suniu came in probably from the
instr. of the i-declension with which sunu early feil together.
The change to dat. sg. suniu (sunt) may have taken place in
the beginning of 0. H. G. times, and the Substitution of tbis
form for the regulär form may have been due to the unpro-
tected vocalic ending (Goth. -du), also to attempt at distinction
from the nom., acc. sg. sunu, -o; and the movement was urged
on by the adoption of the endings -n^ -o in the instr. of the
other declensions. The matter then Stands thus: — 0. H. G.
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The NomiDat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 151
sunu borrowed its dat. (or instr.?) from another declension,
and the other declensions adopted in the instr. the endings -u,
-0 from the dat. of sunu. The instr. of tcig, for example, if
regularly corresponding to Gothic, would be taga, -e; but those
are the dat endings, therefore tag adopts from the w-stems an
instr. tctgu, -o. In the dat. pl. also 0. H. G. shows not tagam
(-an) as we should expect, but -um, -om, (-un, -on)^ with inter-
change of u and o as in the tf-stems and arising therefrom.
The Goth. dat pl. sunum would become regularly in 0. H. G.
sunum (-un); and smwm, (-on) would arise from the o-forms
of the Singular. The assumption of this dat. pl. by the a-stems
is due to attempt at distinction, and it was brought about by
the Coming into the a-declension in 0. H. G. times of words
which in Gothic belonged to the u-declension. Such words are
0. H. G. enget, esel, dorn, winter, d. pl. of hant in -um, -un,
-on, dat pl. oifuoz in -um, -un, -on^ etc. Also */m«, of which
in Goth. only the n., g. pl. are extant, and *kniuy of which
only the plural exists in Goth., came into the 0. H. G. a-de-
clension as wa-stQms. Though the substantives bar out the
endings -u, -o in the dat. sg., they appear regularly in the
dat sg. of adjectives and pronouns, as blintemu^ -emo; and the
instr. is blhUu, -o. Here the dat and instr. are already so
clearly distinguished in form, that no confusion could arise
from the adoption of -u, -o in both cases. These endings -ti,
-0 interchange regularly in the earliest 0. H. G. monuments in
declension, and all attempts to prove the greater antiquity of
the one over the other have failed. In West Germanic there
is no reason for regarding either ending as the older, for, ari-
sing as they do out of the i«-declension , they doubtless have
come down from earliest times side by side.
The ^*a-stems in 0. H. G. adopt from the w-declension only
the dat. pl. -um (run)^ and they aim at distinction by assuming
in the dat pl. also the endings -m, -in, borrowed from the
i-stems. In the instr. sg. occur -u, -o, as in tag^ and a special
instr. in -iw. The «?a-stems in 0. H. G. have dat pl. -um,
-un, 'On, from analogy perhaps both to the t«-stems which
came into this division of the a-declension, as kniu, and to the
other a-stems.
In the ö-declension, Goth. giba, -ös, -di, -a become 0. H. G.
geba, -ö, — , -a, with gen, -a analogous to the nom., acc; gen.,
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152 Caroline T. Stewart
dat. -o (-o) springing from Goth. gibös, and gen., dat. -u here
also, as in tbe a-stems in the instr. 8g., dat. pl., arising there-
fore from the w-declension. The presence of gen., dat. -w, -o
in the o-declension may have prevented their adoption in tbe
gen., dat. sg. of the a-stems ; and -t^m, -un in the dat. pl. of
the a-stems may account for the absence of -um, -un in the
dat pl. of the ö-stems.
Many Goth. u-stems became i-stems in 0. H. G. ; as, wadd-
jus, hdiduSy lißus^ luftus^ bistus, sküdus^ iunßt^; but they bring
with them into the f-declension only an instr. ending -Uy ex-
cepting a few original u-stems, as hant, fuoz^ whicb retain
their old dat pl. -t^tn, -un^ -on. Fuoz not only retains the
old dat. pl. "Um, -ufi, -on^ but adopts -tm, -m also from the t-stems.
To summarize briefly, t^-stems came into 0. H. G. as o-
stems, assuming all forms of the a-declension exoept the instr.
sg., and the dat. pl.; u-stems came into the t-declension assu-
ming all its forms except the instr. sg. ; and i^-stems influenced
the O.H.G. ö-declension by introducing into it their gen., dat sg.
The nouns of relationship in -r had already in Gothic
adopted the plural of the noun of relationship sunus^ and
therefore in 0. H. G. they show the dat pl. -wtw, -un, -on,
like the other words which were influenced by the ti-stems.
The participials, as friunt^ already like the a-stems in the
dat. pl. in Goth., remain like them in tbe dat pl. in 0. H. G.,
and therefore adopt the dat. pl. -uw, -ww, -o«. 0. H. G. man
shows dat pl. -um, -uriy -on for the same reason as the par-
ticipials, also naht^ etc.
The words tiufi etc. (Goth. diupei), are distinct in endings
in Goth. and remain so in 0. H. G., and show therefore no
intermingling with the ti-declension.
From analogy, therefore, to the t^-declension, the endings
-u, -0, either final or foUowed by a consonant in a final syl-
lable, came to be feit as going hand in band. So in the weak
declension, acc. sg. hanan (borrowed from the nom.), calls forth
fianu7i; and the nom. pl. -on also calls forth -un, The forms
in -u here, as in the other declcnsions, are more especially
the Upper German forms. The wk. nt. nom. pl. has the en-
dings 'Oft, -un^ -a, with -OHy -un interchanging as in the msc.
The dat. pl. of the wk. rose, nt, and fem. is without u-forms.
The forms in -mm of the wk. fem. are no doubt due entirely
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 153
to attempt at distinction from the other declensions. The nom.
sg., as stated before, is borrowed from the ö-declension ; the
vowel in the final syllable of all the other cases remains long,
as in Gothic, because protected, but u is put in place of Goth.
0. Probably at first forms in ö and ü interchanged , II gra-
dually getting the upper band. Forms in -on in the oblique
cases occur occasionally in 0 11. G. in old monuments, pro-
bably old survivals, and, as in the other declensions, this form
in o called out a form in u. In 0. S., according to Schlüter,
p. 94, in the gen. sg. wk. fem., Gott, has no example of -on,
M has six examples, and P, oldest of these three manuscripts,
has one example in -Oft, none in -un. In both C and M, -un
is in the majority except in the nom. pl., where M shows -on
ten times, -un, five. In P, the only wk. fem. form is the one
in -on mentioned above.
Having explained the origin of the interchange of u and o
in declension, which applies to W. 6. in general, the origin of
-tt in the 1. sg. pres. ind. of the 0. H. G. streng verbs and
weak verbs I. is to be considered. Here the Goth. -a calls for
-a in 0. H. G., but 0. H. G. has -u. It can be explained
only by presupposing in 0. H. G. an early interchange of -u, -o
as in declension, and as in 0. S. Forms in -o are not infre-
quent in 0. S., as in Taufgel., Gott, (which has three examples),
M (with seven examples), according to Behaghel and Gallee,
0. S. Grammar. 0. H. G. in early times showed forms in -o
also, as stated in B raune's 0. H. G. Grammar (Abriss, p. 45).
It will make the explanation clearer to give here in tabulated
form the Goth. and 0. H. G. conjugational forms concerned.
Goth.
pres. indic.
1. sg. nima
2. sg. nimis
3. sg. nimiß
Goth.
pret. indic.
1. sg. fiam
2. sg. namt
3. sg. nam
0. H. G.
pres. indic.
nimu
nimis
nimit
0. H. G.
pret. indic.
nam
nämi
nam
Goth.
pres. sub.
nimdu
nimdis
nimäi
Goth.
pret. subj.
nemjdu
vemeis
nemi
0. H. G.
pres. subj.
n'eme
nemSs
n'eme
0. H. G.
pret. subj.
nami
nämis
nämi
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154 Caroline T. Stewart
Taking up the present tenses first, Goth. 3. sg. pres. subj.
nimdi becomes 0. H. G. 1. 3. sg. pres. subj. neme^ and Goth-
1. sg. pres. subj. nimdu is lost to the 0. H. G. subjunctive;
Goth. 1. sg. pres. subj. nimdu becomes 0, H. G. nimö (nimo),
just as Goth. sundtis^ sundu become regularly 0. H. G. sunö
(-o), and finally a form in -u arises and survives, just ss u, o
grow up side by side in declension. The 0. H. G. pres. indic.
1. sg. borrows from the subj. in order to distinguish itself from
0. H. G. 1. 3. subj. neme. In like manner, the 0. H. G. pret.
indic. 2. sg. is from the Goth. pret. subj. 2. sg. (just as Goth.
hatrdeis becomes 0. H. G. hirti)^ as a means of distinction
from the pret. indic. 1. 3. sg. In other words,
Goth. pres. subj. 1. sg. becomes O.H. G. pres. indic. 1. sg.
„ pret. „ 2. „ „ „ pret. „ 2. „
„ pres. „ 3. „ „ „ pres. sub. 1.3. „
„ pret. „ 3. „ „ „ pret. „ 1. 3. „
It is as fact, then, that in 0. H. G. formerly there existed
in the pres. indic. 1. sg. forms in both -o and -«. Why did
the form in -u alone survive? The i^-form occurs in all strong
verbs, and in weak verbs I. Gothic -ö, as we know, becomes
0. H. G. -ö; as in wk. v'bs. IL, where Goth. salbö = 0. H. G.
salbö(m^ -n), and the answer to the above qnestion lies here.
In Order to distinguish themselves from wk. v'bs. II. in the
1. sg. pres. indic, the strong verbs, and weak verbs L, adopted
the form in -u\ and the 0. H. G. weak verbs II. took on an
ending -öm instead of -ö which we should expect, probably to
distinguish themselves from the forms in -o « -ö) of the
strong verbs and weak verbs I. and from their own 1. sg.
pres. subj,; while in turn in 0. H. G. wk. v'bs. III., the 1. sg.
pres. indic. adopted a form in -m as a means of distinction
from the 1. sg. pres. subj.
The above explanation of the origin of the 0. H. G. de-
clensional forms in -un, -on^ and of the 1. sg. pres. indic. in
'U has been entered into in order to show that -u is not a
regulär correspondence for Goth. -a, as in 0. H. G. nimu,
Goth. nima^ and that therefore 0. H. G. nimu does not raili-
täte against the rule that Goth. -a becomes 0. H. G. -a.
Adverbs and other words.
Paul, in P. B. Btr. IV., p. 356, regards the 0. H. G.,
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The Nominat. Sing, of Weak Substant in Old High German. 155
0. S. adverbs in -o as problematic ; but they correspond regu-
larly to the Goth. adjectival adverbs in -ö, and the purpose of
discussiug these adverbs here is to show that they form no
exception to the rule that Goth. -ö = 0. H. G. -ö (-o). Goth.
adverbs in -ö are formed from adjectives by changing the final
vowel of the adjectival stem to -ö. Thus, Goth. has such ad-
jectival adverbs as glaggwö^ sinteinö, ühteigö, piubjö. The ad-
jectival adverbs in 0. H. G. also end in -o, as we should ex-
pect. 0. H. G. examples are: — dicco^ dräto^ ebano, fasto,
follo, fravilo, filo{-u)y githixUo^ gilicho^ gimyato, gmöto, giringo^
giwarOf giwäro, giswäso, haldo^ harto, höho, horsko, höno^ ke-
waltigo, meino^ rado^ rümo, ruohlöso^ reino^ serOy samo^ sliumo,
spätOy stüloy swärOy ubilo, mmöto, wasso, wUeno, ziaro, zUtgo^
etc. So the adjectival adverbs in 0. H. G. are regulär from
a Goth. point of view. It would seem fair to regard as ana-
logical to the large class of adjectival adverbs such adverbs as
höy höh; hwiOj htveo (Goth. htvdiwa); kümo] liohtsamo; tnez-
hafto; eckorödo; samasö; skiaro; ungerno; urgilOy etc.; also
ferro (Goth. fairra)^ fordaro, aftaro^ and participials like ir-
bolgonOy UotUo, mammonto, unbäibinOy ungiwändoy unwizzanto.
Other 0. H. G. adverbs, as in-fröno, gitago, undurfteöno, show
-0 regularly because they are genitives plural in form. O.H.G.
and 0. S. show adverbs in -ungo (Ags. -ungä). Cf. 0. H. G.
gegnungOy which night be explained as taking -o from analogy
to other adverbs, or as an oblique case, gen., or dat. sg. (cf.
geba; geba, -u, -o; gebu^ -o; gebd), Ags. also, in the latter
case, would show a form in -unga, from analogy to the oblique
cases of such a Substantive as costung, where -a is the usual
ending of gen., dat., acc. sg.
0. H. G. numerals, as niuntOy sehsto, sibunzo, ahto^ oflFer
no difficulty, for, as in Gothic, they are weak. Comparatives
show -0 also, being weak because individualising. Such O.H.G.
adverbs in -o as elHan-lichOy er-llhho^ fast-licho^ foUlicho, have
adopted final -o from analogy to the majority of adverbs which
show -o.
Variations of Gender.
Those 0. H. 0. weak substantives which show later va-
riations in gender are:
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156 Caroline T Stewart
O.H.G. fem. hwcha «= mod. Germ. nt. buch;
„ christaUa = Mid. H. G. msc, mod. G. msc;
„ skeitüa « „ „ „ ;
„ tvaba (ra. waho) « Mid.H.G.msc, fem., mod. G. fem. ;
msc. f(isto, -rt(?) = mod. G. fem. vasie;
„ fano « Mid. H G. fem., mod. G. fem.
„ fölo, cf. „ „ nt, fohlen; .
„ lenzo = ,, „ „ msc, fem., mod. G. msc;
„ mäno «= „ „ „ „ „ ;
„ mennisco = Mid. H. G. msc, nt., „ „ „ nt.;
„ streno = mod. G. fem. strähne;
„ seito « Mid. H. G. msc, fem., „ „ fem.;
„ gisindo =- „ „ nt;
„ swero «s ^, ,, fem.
Workings of Analogy,
As stated in the introduction of this article, the tendency
of philologists in the past has been to base all explanations
of knotty points on reconstructed, suppositional forms. Ana-
logy, the workings of one word upon another, or of inäectional
Systems upon other inflectional Systems, has been taken into
little account. Since the views set forth here are based enti-
rely on analogical foundations, it will not be amiss to call
attention to other prominent illustrations of the same prin-
ciple.
I. The nouns of relationship in -r, as we have seen,
adopted in Goth. the plural of suniis because of sunus too being
a noun of relationship. Goth. manna, not being a noun of
relationship, wavers between the declensions of brößar and hana\
but in 0. H. G., together with fater^ Goth. manna shows forms
of the declension to which the majority of masculines belong,
the a-declension. The w-declension in Goth., then, was streng
enough to attract to itself words from other declensions, but in
0. H. G., 0. S., etc. the w-stems pass into other declensions,
carrying with them the endings -w, -o, Whether or not the
0. H. G. language that has come down to us be older or
younger than 0. S., 0. I., yet our 0. H. G. monuments seem
to have been writtcn at a time wheu the 0. H. G. language
was more settled than the languages represented by the 0. S.
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The Kominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 157
and 0. I. moDuments. The multiplicity of forins of 0. S., for
example, as in declension, becomes more uniform in 0. H. G.,
and in all declensional and conjugational forms of 0. H. G.
as a ruie is one form which preponderates ovcr the others. In
0. S., in the wk. fem., for instance, two forms interchange
throughout, and in some of the cases are three forms. O.H.G.
shows one form, so &r as vocalic ending is concerned, in all
cases of the wk. fem. as a rule. Ags., in turn, shows greater
fallings away still than 0. H. G., and appears in a much more
simplified State. 0. S. and-0. I., as it were, represent the
battle-field; 0. H. G., survival of the fittest; and Ags., the ra-
vages of time. 0. S. shows little regard for marked inflectional
distinctions, and the declensions bdrrow from one another at
will; 0. H. G. is more conservative, and the declensional boun-
daries are pretty well defined ; Ags. has lost most of its land-
marks, and many characteristic endings have fallen away. The
i^declension, ravaged on all hands, naturally dies away, and in
0. S., 0. H. G., and Ags. it survives ouly in scattered remains.
II. The fem. genitive in -ß^, while not connected by de-
clension with the weak substautives of which this article treats,
also Stands in close relation as showing the analogical wor-
kings of substantives one on another. The Goth. consonantal
feminines baürgs, etc., show the dat. pl. of the i-stems, but
naIitSy because of dags, departs from all other members of its
class and forms the dat. pl. nahtamy like dagam, Then also
the gen. sg. yields and we find such genitives fem. as burges,
kuMes^ nahtes. This phenomenon is probably due to such eic-
pressions as 'Hages enfi nahi€s'\ though Paul, in P. B. Btr. IV.,
p. 395 f., doubts it in case the gen. sg. of nahts was originally
like that of the i-stems. Since the gen., dat. sg. of noMs and
of the i-stems are so different in Gothic, with the plurals ho-
wever alike (a case parallel to that of the r-stems, indepen-
dent in the sg., but like sunus in the pl.), it seems unneces-
sary to suppose that Goth. baürgs, nahts, etc., were originally
i-stems. It seems probable that originally there were two dif-
ferent declensions, and that first in Gothic they approach si-
milarity. In Mid. H. German the two classes come still closer
together, the consonantal stems becoming usually t-stems, occa-
sionally a-stems. Words that might iniiuence the two classes
in Coming together in Gothic are:
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158 Caroline T. Stewart
brusts, and of the i-stems, arms, banns, hups; possibly
alhs, and of the i-Btems, gards;
dvips^ and of the a-stems, mats, saggws, asans, and espe-
cially gaqumßs',
mitaps (measure) and of the i-stems, ddüs (portion);
spaürds (race-course) and of the t-stems, lAists (track);
baürga and of the i-stems, staps (place), staps (land).
Duips and waihts in Gothic are occasionally declined
throughout like the t-stems, dtiips from analogy to gaqumps,
and wafkts probably from analogy to dihts. Paul, p. 396, says
there is no doubt that originally the msc i-stems were like
the fem. i-Btems in inflection. Sanskrit Supports this view, and
no doubt it is correct. Pörhaps the msc. t-stems exerted their
influence over the consonantal fem's. while the former were
still like the fem. i-stems in inflection in the sg. Then later
the transition of the msc. i-stems to the a-stems in the sg. was
brought about probably by such words as gasts, brüßfapa, and
skalks, ßiiidans, not closely enough associated in meaning to
cause the two classes to weld entirely. Both nihte and niktes
occur in Ags. as gen. sg. cf. Sievers, P. B. Btr. I., p. &00,
and, as in the other W. 6. languages, is probably due to ana-
logy with tag (ags. daeg).
lU. The Goth. wk. substantives vatö and peihvö both
appear in 0. H. G. with the ending -ar, in the forms wazzar
and Ponar, if indeed the forms peihvö and ponar are to be
connected. Goth. vatö appears in 0. N. as vatn, an n-stem as
in Gothic according to Kluge, ''Etym. Dictionary"; an o-stem
according to others. It seems probable therefore that the W.G.
form in -ar is a later development. The usual explanation of
W. G. wazzar has been that it comes from *vatar, as stated
by Schmidt, "Plural der Neutra", p. 108. But if we accept
for W. G. a *vatary we only widen the breach between E. G.
^nd W. G., whereas the tendency should be to harmonize the
two languages as far as possible, since they descend from a
common stock. . Gothic has handed down no r-stem which of
itsdlf might influence vatö in its later adoption of the ending
-r, 80 the Solution must be sought in W. G. itself. The mod,
Germ, verb wittern means primarily "to thunder, to be stormy
weather", retained in 0. I. vidra^ and doubtless this word
played some part in the later development of Goth. vatö. Mod.
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 159
Germ, has also a Substantive, the neuter toetter, 0. H. G. w'elar,
0 S. wedar, Ags. w'eder, 0. I. vedr, Eng. weather^ meaning
primarily "weather, storin, tempest", which likely, because of
the agreement in gender, influenced Goth. vatö more than any
other Word has done It is impossible to say whether W. G.
thonar^ the appellation of the Germanic thunderstorm god, has
combined with weiter in influencing old wazzar^ mod. G. wasser.
It seems likely, however, that for 0. H. G. wazzar we are not
to presuppose *vatar^ bat that Goth. vatö assumes the ending
-r in W. G. from analogy to tv'etar, retaining its nt. gender.
We have, then, Mid. H. G wazzer^ 0. H. G. wazzar, 0. S.
watar^ Neth. L. tvater, Ags. waeter^ Eng , Du. water; but Goth.
vatö, 0. N. vatn, Swed. vatten, Dan. vand.
W. G. thonar also is irregulär from the Goth. point of
view. Goth. has a wk. fem. ßeihvö meaning "thunder".
Thonar, as appellation for the Germanic thunder-storm god,
may have been influenced also by wetar; for the two words
were used with similar meanings Thus, St S. IL, p. 424,
1. 20, occurs vudar for auras (air, breeze, "wetter"), and II.,
p. 651, 1 15, occurs vuetar for juppiter.
In St. S III., p. 606, 1. 16, occurs tonno (tonitru)^ and for
Gothic the regulär form would be *punö^ or *puna^ not *punara.
In this connection it will be necessary to consider also Goth.
fadar. Fadar occurs only rarely in Gothic, and instead of it
atta is used. Atta is weak, also ßeihvö is weak, but atta is
msc, and ßeikvö is fem. It is not likely that these two words
were connected together at all in Gothic, i. e., it is not likely
that the Goths ever said ^'ßeihvö atta'\ ßeihvö the father, as
later Germanic peoples say "Thor", or "Thunder the father";
just as Odin, for example, is named in the Liederedda "Sieg-
gott", and also "Siegfadir" (siegvater), cf. 0. Bremer, V. F.
IIL, p. 301 f. Goth. peihvö would come inte 0. H. G. regularly
as a wk. fem.; atfa disappears, and fatar takes its place. It
would have been monstrous for the Germans to say ^^ßeihvö
fadar^^ (0. H. 6. */uwa fatar) ^ addressing their god at once
as both a msc. and a fem. being. Either ßeihvö became recon-
structed into *punö (cf. tonno, St. S. IIL, p. 606, 1. 16) before
entering W. G., after the analogy of sunf^is) etc., entering
W. G. as a msc. word and with the ending -ar (from analogy
to the nouns of relationship in -r, especially fatar, with which
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160 Caroline T. Stewart
it was most closely associated) because it designated a god;
or we must suppose that Gothic had beside the fem. ßeihvö a
wk. msc. form ßunUj unlike fadar perhaps because of the rare
occurrence of the latter, but like the other noan of relation-
ship sun(-u8) 0 U« G., then, had first, probably ''^ihona
fatar'\ then analogically, ''thonar fatar'\
So in W. G., w'etar and especially fatar have brought about
a form ihonavy masculine in gender because it designated a
god; 'and the words wetary ßonar^ probably, have transformed
Gotb. vatö into W. G. wazzar, of neutr gender, as in Gothia
Since 0. N. shows vedr, then, there is no reason why Goih.
vatö should not assume the ending -r in that language also,
and such forms occur 0. M. has vatn regularly, but vcUr in
two instances, in ^'hvatr y&,trV\ a poem of the early 12th Cen-
tury; and in "helt und vatr enn vitri*'» Sighyat; but vatn^ vüni
in another verse of the same poet. Gf. Icelandic-English Dic-
tionary, R. Gleasby. Doubtless earlier forms in -r occurred but
have not been preserved.
IV. A last striking example of the workings of analogy
is afforded by the nouns of relationship in -r in modern times.
Mutter and tochUr, unlike other polysyllabic feminines, have
remained in the strong declension, class I., the only fem 's. of
that class, because of f>atery and bruder^ and because nouns in
-er regularly fall into that class. But Schwester has resisted
the force of analogy from the nouns of relationship in -r, and
is weak in modern German because nearly all polysyllabic fem's.
belong to the weak declension.
Recapitulation.
In Order to present once more clearly the main arguments
of this article, they are here given briefly in order of treatment :
I. Gothic -a becomes 0. H. G. -«.
IL Gothic -ö becomes 0. H. G. -ö (-o).
III. Gothic wk. fem. nom. sg. ttiggö becomes 0. H. G. zunga
from analogy to geba.
IV. Gothic wk. nt. nom. sg. hairtö and the other weak neuters,
being few, and in 0. H. G. being all names of parts of
the body except one, follow the analogy of zunga,
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The Nominat. Sing, of Weak Substant. in Old High German. 161
V. Gothic wk. nt nom. sg. namö becomes 0. H. G. namo
regularly, also it became masculine, and from analogy to
such forms, where Goth. -ö became 0. H. G. -o regularly,
the 0. H. G. weak mascuUnes take on the nom. sg. en-
ding -0, as a means of distinction from the weak femi-
nines and nenters in -a.
In conclusion, it is my pleasant daty to acknowledge my
Obligation to Dr. H. CoUitz, who has most kindly looked
over portions of this paper and given me the benefit of bis
valuable criticisms, but who of course is not responsible for the
views set forth.
Addenda: — A few words yet may be spoken concerning
early levelling in 0. H. G., as is tage (d. sg.), and fater. Ano-
ther argument against viewing these as examples of levelling
has been this: — Why should only the vowel a be levelled in
0. H. G. and no other vowel? The question is not a pertinent
one, for other vowels do show leveUing in 0. H. G. Thus we
have in O.H.G. efrwr, eber; hliumunt, liument; stvehur^ 8 weher;
tugunt, 'int, -ent; keisur, -ovy -er; in -o, follo, folle; leccön,
lechön^ techen; zimbrön, -m. Other examples of levelling are
leben, leven; leidig y -eg; luzzily -el; minniro, -ero; minnirön,
-erön\ minnisto^ -esto; aftar^ after, after-churnft; thara-sun^
thäre, däre; ^rm^ eran, eren; ke-fangida; ar-faran, er-varen;
foUe-faran; fona, vone; gagan-mäzzöriy gagen-wart^ gagan-warttg ;
sama-nöny same-nön; samant, -ent; sama-nunga^ same-nunga;
seganöriy -enön; magad, -ed, magad-burf; mittamo, -emo; morgan,
-en; -nötagy -eg; ötag, öddc, ödeg; obaz^ obez; obaro, obero; oba^
übe (cf. obana, obanafUig^ obanenti etc.); phuzza, fuzze; uffan^
-en; westar, wester halb ^ westerot; zehan, zehen (cf. zehanzo,
zehanzug) &c.; zwitalön, zwivelön. Other examples from St. S.
0. H. G. "glossen"' are: — nasa (nasus)^ v. IIL, p. 505; nase,
p. 438; nase, p. 362.
V. III., p. 437, magoy mage (stomachus); mago^ p. 438,
and 509.
0. H. G. msc. Uuomo^ fem. bluoma and cf. St. S. IIL, p. 525,
liber blume; p. 530, athirMume, wazerblume; p. 552, hundes-
blume; p. 556, ringeUlüme^ &c. &c.
0. H. G. hano, as UL, p. 542, 558; IL p. 8; IIL p 240,
hane; hcme aldo p. 365, 465, 500, and 671, &c.
Beiträges, künde d. indg. spnidieii. XXIII. H r^ i
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162 0. Franke
0. H. G. haso, as IL, p. 6; ffl., p. 446, 685; but hase,
p. 319, &c.
0. H. G. zunga, as S. S. L, p. 518, 524; IL p. 343, 489
&c. &c.; but Zunge, lü., p. 70, 50, 438, 526, 553, 560, 566,
See, &c.
Abantsierro, II, p. 78; leohtsterrOy L, p. 587; sterro, IL,
p. 580; auentsterre, IIL, p. 379, 715; leidesterre, III, 379, &c.
0. H. G. garto, as I., p. 587, 620; IIL, p. 2, 253; obzgarte,
IIL, p. 253, garte p. 406, I. p. 188, &c. &c.
Herza, L, 122, 123; IIL, 392; herze, IIL, 362, 439, &c.
Sunna, IIL, 4, 606, &c.; sunne, IIL, 379, 405, &c.
Such examples as the above might be indefinitely mul-
tiplied.
Cbestertown, Maryland. Jan. 9, 1897
Caroline T. Stewart,
Wackemagel, Jakob, Altindische grammatik, I. Lautlehre.
Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht 1896. LXXX u. 344 s.
8^ Geh. 8,60 Mk., in halblederband 10 Mk.
Eine Zusammenfassung der linguistischen ergebnisse, soweit
sie sich auf die altindischen sprachen beziehen, und die aus-
arbeitung einer altindischen grammatik auf grund dieser resultate
wurde jetzt als eins der dringendsten bedürfnisse empfunden,
denn ebensowenig, wie wir indologen von den Vertretern der
Sprachwissenschaft erwarten, dass sie noch mit allen spezialfragen
der indischen philologie vertraut sind, vermögen wir in allen
einzelheiten der sich immer mehr spezialisirenden Sprachwissen-
schaft auf dem laufenden zu bleiben. Meine meinung betreffs
unseres gegenseitigen Verhältnisses ist die: da es eine erfahrungs-
thatsache ist, dass die linguistik, wenn sie sich von der philolo-
gischen forschung emancipirt und nur noch nach dem lexicon
arbeitet, immer mehr verflacht und in oberflächliche lautspielerei
ausartet, und dass die philologie für die genaue kenntnis ihres
notwendigsten handwerkszeugs, der spräche, oft belehrung von
der Sprachwissenschaft erbitten muss, so sollten die beiden, um
ein altindisches bild zu gebrauchen, den bund des blinden mit
dem lahmen schliessen, demzufolge sich der lahme vom blinden
tragen und der blinde vom lahmen führen lässt. Ich halte es
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Anzeige. 163
für principiell wichtig, diese f orderung, die ja doch eigentlich
selbstverständlich ist, auszusprechen, weil es nicht an inisgün-
stigen Seitenblicken und seitenhieben auf beiden seiten fehlt und
weil competenz-streitigkeiten uns nur hemmen. Ich erkläre es z. b.
für durchaus ungerecht und unklug, dass dem indologen, der
nicht mehr mit allen finessen der linguistik vertraut sein kann,
ein Vorwurf daraus gemacht wird, wenn er noch unbekannte
sprachliche erscheinungen, die er aus der literatur zu tage fördert,
so gut es geht, an ihm bekannte sprachwissenschaftliche grund-
gedanken anzuknüpfen, sie diesen entsprechend zu erklären sucht
und dabei scheitert. Vielmehr sollte die linguistik ihm dankbar
dafür sein, dass er ihr neues baumaterial zuführt. Was man
von ihm fordern kann, ist lediglich, dass er die neuen schätze
aus dem schachte hebt. Zu fordern, dass er die bausteine dem
wachsenden bau auch immer richtig einfüge und sie nach den
richtigen massen zugehauen habe, ist unbillig. Dass er trotzdem
nicht durchgehends bei seinem leisten bleiben, dass er nicht
darauf verzichten darf, diese bausteine schon in etwas behauenem
zustande der bauenden band zu übergeben, dass er die neuen
funde rubriciren, an bekanntes anschliessen , und dass er also
dem linguisten ein wenig vorgreifen muss, auf die gefahr hin,
geirrt zu haben, ist unvermeidlich, und zwar deswegen, weil ja
sonst die funde gar nicht gemacht und gehoben werden würden,
wenn eben nicht nach eigenem ermessen die sprachthatsachen
von ihm beurteilt werden dürften, wenn nicht neue beziehungen
der in der literatur uns entgegentretenden sprachlichen erschei-
nungen zu den schon bekannten tastend gesucht und angeknüpft
würden. Würden immer die alten bahnen der erklärung wieder
beschritten, dann gäbe es ja überhaupt keinen wissenschaftlichen
fortschritt.
So sehr gut möglich es nun aber auch ist, sich auf dieser
basis zu einigen, so ist es doch schon besser, wenn die möglich-
keit des competenzstreites möglichst eingeengt wird und wenn
uns indologen alles für uns wissenswerte aus den ergebnissen
der Sprachwissenschaft auf bequem zu überschauenden räum zu-
sammengedrängt und in leicht erreichbare nähe gerückt, vieles
dadurch auch erst verständlich und nutzbar gemacht wird.
Wackemagel hat der indologie mit dem vorliegenden ersten bände
seiner altindischen grammatik vorläufig wenigstens für die laut-
lehre diesen dienst geleistet, und dafür sei ihm warmer dank
abgestattet. Es darf hinzugefügt werden, dass eine gewaltige
summe arbeit in dem bände steckt, dass derselbe den eindruck
ernster solider gründlichkeit macht. Auch annähernder Voll-
ständigkeit. Vollständigkeit ist ein idealer begriff. Einem Sammel-
werke müssen wir sie zugestehen, wenn alles menschenmögliche
gethan ist, um sie in den hauptsachen zu erreichen. Dass ich
selbst mancherlei auszusetzen und hinzuzufügen habe und dass
das ebenso bei jedem anderen benutzer der fall sein wird, ist
11*
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164 0. Franke
selbstverständlich; und es ist bei einem derartigen Sammelwerke
ebenso selbstverständlich, dass sich bei der ersten benutzung noch
nicht einmal sämtliche coirigenda vollzählig angeben lassen. Trotz
aller dieser einschränkungen halte ich das buch für eine rühmens-
werte leistung. — Während ich mich bei der Selbstverständlich-
keit des inhalts einer lautlehre für diese, also für den hauptteil
des bandes, einer Inhaltsangabe enthalte, darf ich doch die wich-
tigen und interessanten fragen nicht unerwähnt lassen, die die
einleitung behandelt. W. charakterisirt darin die hochsprache
der verschiedenen literaturstufen des alten Indiens vom Rigveda
bis zur klassischen Sanskrit-literatur inclusive, denn mit „Alt-
indisch" meint er die Sanskritsprache in allen ihren entwicklungs-
phasen während dieses ganzen Zeitraums. Und ohne zweifei ist
diese bezeichnung viel passender als „Sanskrit". Im einzelnen
kommt zur erörterung: die vedensprache, die nach W. keine
lebendige Volkssprache, sondern eine von der Volkssprache ge-
schiedene kunstsprache war (s. XVI) und die als in priester-
lichen kreisen gesprochene spräche ein einfacher construirtes, von
der poetischen phrase und von archaismen freies idiom und als
Volkssprache eine spräche neben sich hatte, „die über jene priester-
liche spräche weit hinaus entwickelt war und die haupteigen-
schaften der ältesten phase des Mittelindischen, der sogenannten
Päli-stufe, an sich trug" (s. XVIII), ja, „die Selbstständigkeit
der mittelindischen mundarten von der mit dem RV. beginnenden
ai. Sprachüberlieferung reicht noch weiter. Sie haben ai. nicht
vorkommende ig. bildungselemente" (s. XX). 8. XXI das Ver-
breitungsgebiet der vedischen Arier. XXI — ^XXII kontakt mit
fremden sprachen und entlehnungen (autochthone einfiüsse sind
nicht nachzuweisen). XXII ff. begründung der angeblich schon
a priori zu machenden annähme, dass das Ai. der ganzen folge-
zeit erst recht „keine naturwüchsige spräche mehr war i), sondern
eine schulmässig vererbte Standessprache", nachweis des fehlens
einer natürlichen Weiterentwicklung, XXIII ff. auf Zählung der
Verschiedenheiten gegenüber dem Vedischen, die weniger neu-
bildungen als einbussen darstellen. 8. XXVII ff. die stufenreihe
der entwicklung der hochsprache nach der ved. zeit XXXIIV ff.
die Verbreitungsgebiete des Ai. auf den verschiedenen stufen.
XXXVII ff. die Sprachverhältnisse in AryÄvarta, das allmähliche
durchdringen des Sanskrit, bis es fast die einzige geschriebene
spräche Indiens war (s. XLI). XLIVff. das Sanskrit der pro-
fanen literatur: des epos („der hauptsache nach nicht eine alter-
*) Man verstehe ihn nicht falsch! s. XXVIf anm. 11 sagt er au8>
drücklich: „dagegen ist es durchaus irrig, die spätere und insbesondere
die klassische spräche als kunstproduct oder irgend etwas darin als er-
findung der grammatiker zu fassen**, und s. XLIII: „das Sanskrit kann
endlich darum keine reine schrift- und schulsprache gewesen sein, weil
dafür von früh an mundartliche Verschiedenheiten bezeugt werden".
S. XLY betont er den volkstümlicheren Charakter der spräche des epos.
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Anzeige. 165
tümlichere, sondern vielmehr eine volkstümlichere fonn der
heiligen spräche" s. XLV) und der kunstdichtung. XL VII ff.
über das hauptcharakteristicum der spräche der kunstdichtung,
die abhängigkeit von der grammatik. LI ff. über volkstümliche
einwirkungen auf das klassische Sanskrit. LVI über lehnworte.
W. handelt ausserdem in cap. VI der einleitung (s. LVI ff.) über
das alter und die herkunft der indischen schrift und in cap. VII
(s. LIX ff.) über die einheimische grammatik und die europäischen
Banskrit-grammatiken. — Wenn ich nun zur Discussion einiger
seiner meinungsäusserungen übergehe, so will ich die grundfragen
(über leben oder nicht-leben des Sanskrit, über seine localisirung
etc.) höchstens streifen, da meine ansieht darüber genugsam be-
kannt ist und da ich das weitere, was ich vielleicht zu sagen
habe, besser aufspare. Es genügt mir vorläufig zu constatiren,
dass einiges von dem, was ich immer betont habe, nun doch
schon anfängt, als selbstverständliches gemeingut betrachtet zu
werden, vgl. z. b. die in meiner obigen anm. 1 von s. 164 ge-
gebenen hinweise auf stellen von W.'s buche mit stellen aus
meinen eigenen artikeln wie Bzz. Beitr. XVII, s. 86 ff. (Sanskrit
keine kunstsprache), und s. 72: (Provinzialismen im Sanskrit
und consequenz daraus). Ich möchte nur auf d^tails in W.'s
ansichten hinweisen, die mir sich selbst zu widersprechen scheinen.
Aus der s. XVI vertretenen ansieht, dass die spräche der vedi-
schen hymnen eine von der Volkssprache geschiedene kunstsprache
gewesen sei, folgt mit nichten, dass, wie W. s. XXII als selbst-
verständlich hinstellt, das Ai. in der gesamten folgezeit noch viel
weniger eine naturwüchsige spräche mehr gewesen sei. Denn
einmal nimmt er auf s. XXV und auch XVII/XVIII selbst ein
gesprochenes Ai. der vedischen zeit an, das nur einfacher
und moderner war als das der hymnen. Und dieses gesprochene
Ai. der Rigveda-zeit ist doch dann der natürliche verfahr der
lebendigen sprachtradition der späteren zeit. Aus dem kunst-
sprachlichen Charakter der hymnenpoesie folgt also gar nichts
für das wesen des späteren Sanskrit. Und weiter ist W. dann
auch für dieses auf s. XLII folgendes eingeständnis zu machen
gezwungen : Immerhin wäre es falsch dem Sanskrit den charakter
einer Umgangssprache abzusprechen" u. s. XLIII : „Das Sanskrit
kann endlich darum keine reine schrift — und schulsprache ge-
wesen sein, weil uns dafür von früh an mundartliche Verschieden-
heiten bezeugt werden". Streichen wir noch das nach vorsich-
tiger compromisssucht riechende wort „reine" und setzen dafür
„blosse", so ist die zuletzt geäusserte ansieht die einzige, die
wir brauchen können. Wir finden sie denn auch noch bedin-
gungslos ausgesprochen bei W., s. XXXVIII in einer an merkung
(4) versteckt: „auch zeigen die in Präkritinschriften etwa ange-
brachten Sanskritverse, dass das Sanskrit damals lebte" (!),
s. XLII unten in den werten: „Pänini selbst giebt manche
regeln, die nur für lebendige rede sinn haben", und s. 283: . .
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166 0. Franke
„Pämni, der sicher noch lebendigen accent kannte'^ Diese
sämtlichen widerspräche, compromisse , und verklausulirten
Wendungen kommen nur daher, dass man immer noch ein
restchen von den veralteten anschauungen , die sich doch
hauptsachlich auf einer misdeutung des wertes samskrfa auf-
bauten, vorsichtig wahren will. Das Sanskrit war zu der zeit
und an dem orte, wo es gesprochen wurde, keine blosse gelehrten-
sprache, denn es gab auch rosselenker, die damit besser umzu-
gehen wussten als ein grammatiker (s. meinen aufsatz BB. XVII,
s. 71), und war keine blosse Standessprache, denn es wurde,
nur grammatisch incorrect, mit Casusverwechslungen etc. (die es
aber nicht zum Präkrit machten) auch von ungebildeten ge-
sprochen, und so wird es also auch schon mit dem vedischen
Altindisch gewesen sein. Vgl. darüber meinen artikel in GGA.
1891, no. 24, den allerdings Wack. nicht gekannt zu haben
scheint, s. 971. Ich komme zu den correcturen und nachtragen
zu einzelpunkten. S. XVIII, anm. 2, in der W. die ersten hin-
weise auf das vorkommen mi. sprachformen schon im Veda citirt,
hätte er vielleicht noch Weber, Ind. Studien II, 86 — 88, und
namentlich auch Roth, „rechtschreibung im Veda", ZDMG. 48,
s. 101 — 119 und 676 — 684 nennen können. Letzterer führt eine
ganze menge eigentümlicher Schreibungen der handschriften auf,
die er für graphisch hält, die aber offenbar phonetische berech-
tigung haben, da sie sich mit erscheinungen des Päli und der
Präkrits decken. So die reduction dreier verbundener consonanten
auf zwei, die aspirierung von t zu th, von d zu dh, der verlust
der aspiration {d für dh) die Vertretung von mediae durch tenues
{d durch t) und von tenues durch mediae {dh statt th, j statt c),
das häufige auftreten von svarabhakti-vocalen , die über einen
endnasal hinweg erfolgende krasis des vorhergehenden vocals mit
dem anfangsvocal des folgenden wertes und der sporadische
abfall eines end-s mit darauf folgender Verschmelzung des nun-
mehr schliessenden vocals mit dem folgenden anlautsvocale.
S. XX : Zu Präkr. pa^mhusat, das ein altes sm gegenüber altind.
prormrs und Päli pa-muss- repräsentiren soll, füge ich hinzu,
dass auch im Päli noch formen sich finden, die auf sm zurück-
weisen können: pammuttho = vergessen habend. Unter dem
erbe aus vorindischer zeit wäre eine aufiuhrung des von mir
BB. XVII, s. 256/7 notirten gebrauchs der plurale neutr. sakkä
und labbhäi der dem griech. ddvvard iart entspricht, am platze
gewesen. Das d von Päli dosiria gegenüber jyotis von ßgv.
und späterem Sanskr. ist wohl ursprünglich, da das wort doch
mit der wurzel dyut zusammenhängt. Die indogerm. form bhi =
sein, die wohl neben bhü stand, glaube ich auch aus dem Pali er-
wiesen zu haben in ZDMG L, 594. — niddham statt niddam von
Dhammap. V. 148 « „nest" scheint direkt auf die grundform
mit dem Sibilanten und nicht auf Skr. nida zurückzugehen.
8. Childers s. v. pafliavt und pathavi (Skr. prthivi) stellt wohl
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Anzeige. 167
nXaxB{F)ia dar, trotz Kuhn's einsprucb. Die Loc. Fem. auf
-äyäy 'iyä (resp. -yd) und --uya neben -dyam (Skr. -äyäm) etc.
entsprechen vielleicht den altpers. auf -djä, den avest. auf ^aia
etc. — Wenn Skr. wurzel ksd, k^ai wirklich auf ghs zurückgeht
(vgl. Idg. F. IV, 60), dann wird Päli jhdycUi die ältere form
reprasentiren. Der ursprüngliche r-laut, der nach Wackernagel
§ 208 ba vielleicht dem Skr. bhasati „bellen" zu gründe liegt,
wirkt vielleicht noch in dem u von bhusati „bellen" von Jät.
IV, 8. 182 und 183 nach. (Es liegt aber wohl vielmehr assi-
milation an bh vor). Alt und indogermanisch sind vielleicht
auch die participia auf -mina und -mtna in den A9oka-inschr.
menati des Shähbäzgarthi-dialectes des A9oka, das W. s. XX
mit Johansson zu got. mainjan stellt, habe ich neuerdings,
wohl kaum mit geringerer Wahrscheinlichkeit, in heft 4 der Gott,
nachr. 1895, s. 530 durch epenthese des y von manyate erklärt.
Meinetwegen mag auch vocalassimilation des a an y vorliegen,
wie Wackernagel mir in einem freundlichen briefe einwendet, für
dessen belehrungen ich ihm herzlich dankbar bin. Jedenfalls
scheint mir der einfiuss des y zur erklärung von mefiaü auszu-
reichen. Auch die annähme der früheren erklärung von caghati
von s. XX, z. 9 ist durch meine neuerliche erklärung als fut.
von cak „können", di% durch das Pali-fut. sagghati z= „können"
von Sutt. Nip. gesichert wird, hinfällig gemacht, s. meinen artikel
„Zu A9oka'8 Säulen-edicten", WZKM. IX, s. 342, anm. Ob die
Vertretung von kkh durch ggh damit zusammenhängt, dass es
eventuell noch eine form gag gab, von der auch vielleicht gagma
im AV. kommt, (wie Weber in den vedischen beitragen sitzungs-
ber. Berlin 1896, XIII, s. 280/1 zweifelnd vermutet), oder ob
sagghati vielleicht auch mit saghnoti = „zu tragen vermögen"
zusammenhängt, wage ich nicht zu entscheiden. Ich bemerke
aber anderseits, dass ich das ganz ähnliche futurum bhejjati von
bhid, das ich WZKM. IX, s. 341/2 dem sagghati an die seite
stellte, jetzt auch in Ang. Nik. I, V, 1 gefunden habe, und dass
auch Morris dazu bemerkt: ^fihejjati is a future". — Auf s. XXIII
erklärt W. die nachvedische weise des sandhi aus dem einfluss
der regularisirenden Sprachlehre. Ich möchte nicht verfehlen,
hier eine wichtige briefliche mitteilung von Bühl er zum nutzen
der allgemeinheit bekannt zu geben. Der sandhi, aus dem man
gegen das lebendigsein des späteren Sanskrit so viel gefolgert
hat, ist in Wirklichkeit gar nicht allgemein bindend gewesen.
B. schrieb mir am 28. 6. 93, dass eine alte Kärikä, von der
eine hälfte schon bei dem rhetoriker V&mana vorkomme, klar
besage, der sandhi sei nur in den flectirten formen, bei dem
antritt von Suffixen, in Zusammensetzungen und im pada obliga-
torisch, sonst beliebig. Dass aber sandhi-erscheinungeu überhaupt
etwas künstliches seien, wird bei deren vorkommen in allen mög-
lichen sprachen niemand behaupten wollen. Unter den auf s.
XXV/XXVI aufgezählten nur mit der vedischen spräche, nicht mit
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168 0. Franke
dem späteren Sanskr. gemeinsamen eigentümlichkeiten des Mi. hat
Wack. einige ausgelassen, die Bühler schon WZKM. VIII, s. 31 f.
angefahrt hat : imper. auf -ätu, inf . auf -tdye, -tuye und -ose. Ich
füge hinzu den inf. auf -taye (Gäthä von Jät. IV, 463), den schon
Faushöll, Nogle BemsBrkninger s. 39 besprochen hat (vgl.
Whitney, Ind. gramm. § 970 e), auf -«, nämlich bhunje (Oäthä
von Jät. III, 521; vgl. Whitney § 970 a); die 1. p. sing. aor.
des Päli auf -iV« entsprechend vedisch -?m (s. Whitney Ind.
gramm. § 904 a und Wack. § 79 b s. 89); das pronomen tya-
des l^gv. und (selten) des AV. ebenso in den Päli-Gäthäs (z. b.
tyamhi in G. von Jät. V, 85 und G. 129 Jät. VI, 292, tydsu
in G. von Jät. V, 368), sodass W.'s bemerkung von s. XLVIII,
iya sei nach Pänini nicht mehr zu belegen, wegen der precären
altersfrage der buddhistischen texte etwas bedenklich wird; das
sporadische fehlen der flexionsendungen im Päli und Jaina-Präkrit
wie im Veda ; die vocal-kürzungen und -dehnungen ; manches weitere
hier anzuführende findet sich verstreut, und nicht immer in dieser
beziehung charaktorisirt, in Pischel u. Geldner's Vedischen Studien,
nicht nur in der einleitung zu Ved. stud. I, die W. allein an-
führt. Vgl. z. b. meine recenslon von II, 1 im Indg. anz.
band IV, s. 13 — 17. Dem ved. sure (nach Bartholomae,
Arisches und Linguistisches, Gott. 1891, (Jen. von svar) in süre
duhüd sind die fälle des Päli, wo -e für -as erscheint, an die
Seite zu setzen, dem gegenüber allerdings auch die gemein-alt-
indischen fälle von e für vorindisches az stehen. — Die parükel
vo in den Päli-Gäthäs kommt schon im Rgv. als vas vor, über
das V. Roth ZDMG. 48, s. 113 sagt: „das vas wäre jenes
schüchtern eintritt gewinnende vas adv. s. v. a. gewiss ; ja und
dgl., an das ich schon lange glaube, dessen aufnähme in das
Wörterbuch aber damals gewagt erschien".
Es scheint mir, dass wir dann noch auf zwei züge von alter-
tümlichkeit hinzuweisen haben, die nicht sowohl in besitzstücken
des Päli als vielmehr im weiterleben zweier alten tendenzen be-
stehen. Es ist einmal die lebendig gebliebene verliebe für das
a, die ehemals im indoiranischen sonderleben die indogermanische
vocaltrias a e o uniformirt hatte und deren ausläufer wir im
Päli in der starken sucht nach herstellung von a-stammen noch
nachweisen können. Vgl. meinen artikel über dieses thema in
bd. XXII, s. 202 ff, dieser Zeitschrift, und es ist ferner die urindi-
sche abneigung gegen das ai und au, die diese laute im Altin-
dischen in e und o geändert hatte, die aber das äi und du im
Sanskrit-zweige nicht mehr, sondern nur noch im Päli-Präkrit-
zweige in e und o zu verwandeln vermochte. Die bemerkung von
s. XXXI, dass dem Mi. das perfect überhaupt fremd geworden
sei, möchte ich an sich nicht kleinlich urgiren, indem ich einige
perfectreste im Päli aufzähle. Ich möchte nur, dass sie nicht
irreleitet. Solche reste sind bekanntlich äha „sagte", ähu „nennen",
ausserdem vidü „wissen", babküva und jagäma.
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Anzeige. 169
Der satz von s. XXXV: „Weiterhin drang das Sanskrit
nach Ceylon, wo es die singhalesische spräche stark beeinfiusste''
ist in dem sinne, in dem ihn jeder auffassen wird, falsch, wie ich in
meiner anzeige der Gurupüjäkaumudi in dieser selben Zeitschrift
dargelegt habe. Es war vielmehr das Päli die spräche der ersten
arischen colonisatoren von Ceylon, ganz wie bei deren durch
die legend arische Überlieferung deutlich ausgesprochenen herkunft
vom nördlichen teil der vorderindischen Westküste zu erwarten
steht. Dass das idiom, welches mit den arischen colonisatoren
nach den Sunda-inseln und nach Hinterindien kam, das Sanskrit
und ausschliesslich das Sanskrit war, hat meines wissens niemand
in gleichem grade, gleich deutlich und mit den gleichen notwen-
digen Schlussfolgerungen betont wie ich in ZDM6. 47, s. 602 — 3.
Meinen namen aber, den ich unter W.'s erörterungen über diese
frage auf s. XXXV/VI citirt zu finden demnach mit fug und
recht erwarten könnte, suche ich vergebens.
Das rätselhafte nebeneinander von Sanskrit und Präkrit in
den dramen, über das W. s. XXXVIII mit den werten spricht:
„Hier spricht der könig nebst allen höhergestellten Sanskrit ; die
verschiedenen formen des Präkrit sind den frauen und den leuten
aus dem volk zugewiesen", wird wohl, wie ich hier zum ersten
mal hervorheben will, seine lösung durch die inschriften-
forschung finden. Gerade aus dem heimatlande des indischen
drama's, den gebieten um den meerbusen von Cambay, erhalten
wir für die ersten Jahrhunderte unserer aera (die auch für
die anfange des dramas in frage kommen) genügende infor-
mation über dialektverhältnisse, die sich mit den sprachlichen
Verhältnissen der dramen ziemlich decken. Heimisch war hier
nachweisbar das Pali resp. später Präkrit. Denn alle die ältesten
inschriften aus diesen gegenden sind in Päli (resp. Präkrit) abge-
fasst, auch, und das ist am wichtigsten, diejenigen von Privat-
leuten. Es ist selbstverständlich, dass ungebildete und weiber
es drum in erster linie und am längsten gesprochen haben werden.
Mit der dynastie der Ksatrapa's, die schon durch ihren titel aus-
wärtige beziehungen erweist, sehen wir aber plötzlich wie Pallas
aus des Zeus haupte das Sanskrit in diesen gebieten auftauchen
und von da an einen kämpf mit dem Präkrit führen. Dürfen
wir noch einen deutlicheren beweis dafür verlangen , dass das
Sanskrit hier durch den hof importirt wurde und dass es dem-
nach auch beamten-, gebildeten- und modesprache werden musste?
Wo die einheimische dynastie der Andhras, dem zuge der zeit
folgend, Sanskrit schreibt, — sie thut es durchaus nicht immer
und ihre münzen enthalten nur Päli-legenden — mischen sich
fortwährend Pälismen dazwischen. Und bezeichnend genug finden
sich diese Pälismen hauptsächlich in den einheimischen namen
{Ujenii/a, Säkhdya, Govadhana, Usavaddta = Bsabhadatta,
Ddkhamiirä) und in den endungen (KscUrapasa, Ägvibhütisa etc.),
während die Ksatrapa-inschriften gerade das umgekehrte Verhältnis
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170 0. Franke
zeigen : Die Sanskritismen in inschriften , die nicht überhaupt
ganz oder vorwiegend sanskritisch sind, hauptsächlich in den
endungen. Auch die legenden der Ksatrapa-münzen enthalten
kein Päli, sondern gemischtes Sanskrit: mahak^airapasa, Caspa-
nasa, I^varadattasa. Eine recht eigentümliche rollenvertauschung
zu corrigiren zwingt mich s. XLII — XLIII. Nachdem ich nie eine
andere meinung über das Sanskrit geäussert habe, als dass das>
selbe zu Pänini's zeit und noch in einer anzahl folgender Jahr-
hunderte eine lebende spräche gewesen sei und zwar sie vielleicht
nachdrücklicher als irgend jemand sonst geäussert habe, muss
ich mich W. gegenüber, der, wie oben besprochen, über das leben
des Sanskrit so verklausulirt aburteilt, von dem verdacht zu
reinigen suchen, als sähe ich in dem von Pänini gelehrten idiom
etwas wie eine kunstsprache. Hätte W. meine anzeigen von
Liebich's Schriften in den GGA. 1891, no. 24, s. 951^-983
und D. Lzg. 1893, no. 33, sp. 1028—1033 genügend beachtet,
so wäre er davor bewahrt geblieben die sache so darzustellen und Li e-
b ich gegen mich anzuführen. Ich verweise besonders auf s. 973 — 5
in dem ersteren und sp. 1030 — 32 in dem letzteren artikel. Und dabei
gesteht W. in derselben aum. 7 doch selbst zu: „allerdings macht
Patanjali . . . zwischen korrekten wortformen und wirklich ge-
brauchten einen unterschied'S Derartiges hatte auch ich nur ge-
meint; und wenn W. in dem darüber stehenden texte fortfährt
„Pänini selbst giebt manche regeln, die nur für lebendige rede
sinn haben. So wenn er .... für rufen aus der ferne eintönig-
keit . . . vorschreibt", so hatte auch ich am ersteren angeführten
orte s. 970 schon dieselbe pänineische regel im selben sinne an-
geführt. Dem satze von s. XLIII „das Sanskrit kann endlich
darum keine reine schrift- und schulsprache gewesen sein, weil
uns dafür von früh an mundartliche Verschiedenheiten bezeugt
werden" stelle ich ferner aus meiner abhandlung „Was ist San-
skrit?" Bezz. Beitr. XVI, e. 72 folgende partie gegenüber: „um-
gekehrt geht aus dem umstände, dass alte grammatiker wirklich
notiz von derartigen provinziellen unterschieden nehmen , von
neuem der charakter einer lebenden spräche für die Bhä^ä
hervor". Wenn das citiren früherer literatur überhaupt einen
zweck haben soll, hätte sich doch mein name in der ange-
schlossenen fussnotc 5) mit finden müssen. Zu s. XLV: das
wort paripanthin « „Widersacher" ist kein archaismus, vielmehr
im Päli noch lebendig. Zu der bemerkung s. XLV, anm. 6
„beachte auch die epische herleitung des volksnamens yavana-
(mi. ijotia-) aus yoni „vulva" verweise ich auf meine schluss-
folgerung aus dem nanien Yojia ZDMG. 47, s. 601, deren prae-
misse, dass der name der lonier auf indischem boden zuerst in
der form yona auftrat, durch eine so unantastbare bezeugung
sogar in einem Sanskritwerk zur evidenz erhoben wird.
Dass das a privativum in Verbindung mit fiuiten verbalformen
ursprüglich keine grammatische finesse ist, wie es W. s. L, anm. 4
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Anzeige. 171
für die spräche Qankara's (für die er ja recht haben mag), aber
ohne Verwahrung gegen verallgemeinerndes misverstandnis , be-
hauptet, habe ich in meinem artikel apacasi etc. in ZDM6. 48,
s. 84 — 85 dargelegt. Ich will der passenden gelegenheit wegen
gleich der eventuellen falschen auslegung von Thibaut's berich-
tigung zu diesem meinem artikel ebd. 48, s. 540 den boden ent-
ziehen. Thibaut's berichtigung bezog sich auf falsch gedruckte
formen bei ^ankara, die Deussen citirt hatte. An der that-
sächlichkeit meiner beispiele aus dem Päli ändert das natürlich
nichts, die kann ich hingegen jetzt noch vermehren. apcUthave
in einer Gäthä von Jät. IV, 347 (aber mit v. 1.) ist ein solcher
fall, wenn der comm. mit seiner erklärung „ua patthenii*^ recht
hat; ferner apabbaji » ging nicht in die Pabbajjä; alabhissam
Condit. Jät. VI, 35, z. 10 mit v. 1. B^ na labhissdmi; und ohne
V. 1. älabhissam Jät. VI, 43, z. 11; asdkkoti (v. 1. na sakkoti)
Jät. IV, 122; alabhi in ö^"» (B* na labhi) Jät. V, 262; auch
apasddeti in Jät. V, 417/18 scheint pasddeti erfreuen mit a- zu
sein ; auch cirass' apassäni == „lange sah ich nicht" von Gäthä
von Jät. IV, 446 (447 ?) würde hierhergehören, wenn ich nicht
vermutete, dass dafür zu drucken wäre cirassa passdmi = „end-
lich sehe ich".
rük^a erklärt W. s. LIII für eine falsche Sanskritisirung
von vrksa, Pischel schreibt mir, dass er Päli rukkha aus
vedisch rüksa « „bäum" ableite, das Roth nachgewiesen habe
und das ganz sicher sei. Das glaube ich doch hier bemerken zu
müssen.
Die ableitung von ekacca aus yat kac ca, vermittelt durch
ye ke ca, auf derselben seite ist mir doch zu complicirt, als dass
ich mich mit ihr befreunden könnte.
Auf s. LVI muss ich mich selbst berichtigen. W. citirt
da anm. 2 meinen artikel über muddd «= „schrift". Das wort
hängt nicht mit ap. mudrdya « Aegypten zusammen, wie ich
damals vermutete, sondern ist, wie ich von Hommel direkt und
indirekt durch Bühl er erfahren habe, ein assyrisches lehnwort,
nämlich assyr. tnu-saru „schrift" (dem im Sumerischen ein ähn-
liches wort t= „namenschreibung" entspreche). Auch Lehmann
hat mir das bestätigt. Mir kann das nur um so lieber sein,
denn die bedeutung „schrift", die ich für mudrä erweisen wollte,
wird so um so sicherer, und auch westliche beziehungen, für deren
erkenntnis ich es secundär verwerten wollte, werden so noch
sicherer erwiesen als bei meiner deutung.
Auf s. LVII ist in anm. 7 W. ein böses, aber für den
nicht-indologen sehr begreifliches und verzeihliches versehen
passirt. Er spricht da von einer linksläufigen varietät der schrift
auf iranischen münzen. Gemeint ist eine münze von Eran (s.
Bühl er, Indian studies III, s. 3 und 34). Das ist aber nicht
der name des landes, sondern einer alten indischen stadt, über
die z. b. Cunniugham Arch. Survey of India vol. XIV,
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172 0. Franke
8. 148 sagt: „The ancient city pf Eran is situated on the left
or south bank of the Bina, 16 miles above its junction witb tbe
Betwa, about 50 miles to the north-east of Bhilsa, and 45 miles
west-north-west from Sägar", u. s. 149: „The old name pf the
place was Erakaina'^
S. IjIX bemerkt W., dass man den Pänini nach andeutungen
der Brhatkathä in das 4 jahrh. vor Chr. setze. Er meint aber
offenbar: des Kathäsaritsägara (von dessen Verfasser Somadeva
wir im übrigen wissen, dass er die verlorene Brhatkathä benutzt
hat).
Zu anm. 4 von s. LX, wo W. die von Konow zuletzt er-
wogene möglichkeit der Identität zwischen dem Pänini-commentator
Kätyäyana und dem Präkritiker Vararuci erwähnt, ohne sie ab-
zuweisen, bemerke ich nur in aller kürze, dass dieselbe vollständig
ausgeschlossen ist. In der zeit, die für Kätyäyana allein ernst-
lich in frage kommt, gab es das xar' i^ox^jv sogenannte Präkrit
noch gar nicht, sondern nur Päli. Das können wir aus den
westlichen inschriften beweisen. Unter der Mahäbhäsya-literatur
s, LXI, anm. 1 hätte W. vielleicht auch die teilweise Mirzapur-
ausgabe erwähnen können.
In der lautlehre ist zu § 6 ff. u. § 12 fg. jetzt natürlich
auch Job. Schmidt's Kritik der sonantentheorie zu berück-
sichtigen.
Von den beispielen, die W. in § 20, s. 22 für Wechsel von
ü mit i anführt, werden einige durch assimilation an den be-
nachbarten vocal zu erklären sein: putudru neben pUuddru,
kusuda neben küsida.
In der anm. von § 22 s. 26 giebt Wack. die gleichung
lex. mira „meer" : lat. niare*'. Das wort wird in den von
Ujjvaladatta comnientirten Unädisütra's gelehrt. Die bedeutung
samudra giebt ihm erst Ujjv. Es ist wohl wegen dieser späten
beglaubigung geschehen, dass man darauf verzichtet hat, an das
Vorhandensein eines indogermanischen wertes für „meer" in Indien
zu glauben. Beweisfähigkeit ist natürlich einer lexicographen-
angabe nicht zuzusprechen. Aber es ist ebenso unberechtigt, ihre
angaben nun einfach als nicht vorhanden zu betrachten. Da
wir mira überliefert erhalten, halte ich es für wahrscheinlich,
dass die alten Inder thatsächlich einen solchen namen für „meer"
hatten, und hüte mich nur, vorläufig folgerungen daraus zu
ziehen. Wenn in der Sanskrit-literatur das wort nicht belegt ist,
so wird das daran liegen, dass die träger der eigentlichen Sans-
krit-sprache Jahrhunderte und fast Jahrtausende lang nicht am
meere sassen. Bei dem westlicheren teile des arischen Inder-
volkes dürfen wir aber eher ein indogermanisches wort für meer
erwarten. Ich glaube, wir finden auch ein solches bei ihm, in
dem Worte maru, der bezeichnuug für „sandöde" im allgemeinen
und für die salzwüste östlich vom Indus im besonderen. Die
Zusammenstellung des wertes mit lat. mare ist meines Wissens
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schon früher versucht, aber wieder aufgegeben worden. Ich kann
sie aber vielleicht etwas besser begründen. Der bedeutungs-
wechsel von „meer** zu „sandwüste" ist an sich für das Ver-
ständnis nicht 2u schwierig. Wer Sven Hedin's bericht von
seiner durchquerung der Takla-Utakan- wüste gelesen hat, dem
ist sie noch verstandlicher. Immerhin bedürfen wir näherer an-
haltspunkte. Nun sehen wir an brü : av. mrü die möglichkeit
des Überganges von b aus m. Dass bh aus m werden konnte,
das in der nähe eines r stand, ist also vielleicht nicht ganz aus-
geschlossen. (Vgl. W. § 100 anm. s. 118). Daran zu denken,
giebt uns aber das wort bharu den anlass, das in der zweiten
der von Bühler im festgruss an O. v. Böhtlingk s. 10 ff.
z. t. (dann auch in Ep, Ind. vol. I, s. 97 — 118) herausgegebnen
beiden grossen in Schriften von Baijnäth im ehemaligen reiche
Jälandhara-Trigarta, im nordöstlichsten Penjäb etwa aus dem
anf. des 9. jahrh. mit der bedeutung „meer" vorkommt (s. s. 19).
Und bei bharu meer denken wir wieder an das Bharurat^a
(demnach = meerreich), das nach dem Jätaka-bericht (Jätaka
no. 213, vol. II, s. 172) vom meere verschlungen wurde. Die
hauptstadt desselben, Bharunagaram (s. 171) mag wohl identisch
sein mit dem in Jät. 360 (III, s. 188) und sonstigen Päli-werken,
aber auch in Sanskrit -werken, und in inschriften erwähnten
Bharukaccha, dem jetzigen Bharoch, dem BaqvydCß der Griechen.
JedenfaUs enthält dieser name dasselbe dement bharu. Ist es
wohl nun blosser zufall, wenn im Mahäbhärata auch ein land-
name Maruhaccha erwähnt wird? Ich erinnere auch an die
durch den gott des meer es beschützten nachkömmlinge des
Maruüa {maru + tra?), S. Lassen I. A. I *, s. 710.
In § 28 (s. 31) spricht W. einen mir unverständlichen satz
aus: „-das ursprüngliche war ausspräche (sc. des r) als r- vokal;
dazu stimmen ziemlich genau die lautbeschreibungen der Präti-
9äkhyen, sowie das dem a-zeichen verwandte alphabetische zeichen".
An welches alphabetische Zeichen W. da denkt, weiss ich nicht.
Liegt hier vielleicht ein, in den „berichtigungen" nicht mit notirter,
druckfehler vor ? Wie wenig W.'s ausspruch, gesetzt^ er sei richtig
gedruckt, passt, weiss jeder, der sich ein wenig mit inschriften bef asst
hat. Ich citire zum überfluss einen darauf bezüglichen satz aus
Bühl er 's Indian Studies III, s. 32: „The principles, on which
the more common signs for initial and medial r, f have been
framed, are 1) initial r and f are expressed by a ra with the
signs for subscript r and r, 2) subscript r is a modification of
ra'* .... Zu dieser entstehung passt dann auch die natur des
r. Dass es ausserordentlich häufig nicht als vocal, sondern als
silbe mit r gesprochen worden ist, habe ich in den Gott, nachr.
1895, heft 4, s. 530/1 nachgewiesen. Darum ist auch W.'s be-
merkung auf s. 32, dass in Päli brüheti : ai. *brdhayati br statt
b durch analogie angenommen habe, bedenklich. Die rolle der
analogie, oder wenigstens die möglichkeit, ihr wirken überall
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174 0. Franke
richtig zu constatiren, wird, wenn ich mir ein bescheidenes urteil
erlauben darf, bedeutend überschätzt. Analogiebildungen sind
möglichkeiten , die kein vernünftig urteilender ausser rechnung
setzen darf. Aber ich halte es für ein sehr kühnes unterfangen
zu behaupten, man könne in den einzelnen fällen wissen, ob
eine analogiebildung vorliege oder nicht und was das Vorbild
dafür gewesen sei. Das alles kann so sein; aber beweisen lässt
sich's nicht. Und wissenschaftliche Schlüsse auf solcher grund-
lage sind häuser auf sand gebaut.
Zu § 29 ist jetzt Joh. ßchmidt's Kritik der sonanten-
theorie zu vergleichen.
§ 33 b anm., s. 36: Die annähme einer contamination des
Stammes ^dayä- und de- aus *ddl zur erklärung des e statt ä
im Prec. und Pot. von wurzeln auf -a ist vielleicht unnötig.
Wenn man nicht das vorliegen der öi-form der wurzel hier an-
erkennen will, wird man anzunehmen haben, dass das vocalische
element des y sich mit dem d zw e verbunden habe ebenso wie
in Päli seyyd für Skr. gayyä. y und v waren noch wirklich
halbvocalische laute. Das geht ausser aus vielen anderen gründen
z. b. auch aus W.'s eigenem § 53 hervor, denn Schreibungen
wie n vai für nu vai, anväsana für anuväsana, dvyoga „Zwei-
spänner" für dviyoga beweisen sicher, dass statt v und y nv und
iy gesprochen wurden.
§ 35 anm. s. 40. Für ghanä „nase" braucht man wohl
nicht einen Übergang von d in o anzunehmen, sondern kann
hier eine pälistische ableitung von der ät/-form der wurzel ghrd
zu gründe legen, über deren Vorhandensein ich in ZDM6. 50,
s. 593 fg. gehandelt habe.
Dem Vorschlag in anm. von § 38, s. 43 unter a. die wurzel
sfhiv „spucken'* mit to statt mit iv anzusetzen, möchte ich darum
entgegensein, weil in Päli fhtAhcUi {nitthübhati und nutthubhaii)
thatsächlich die kürze vorliegt. Mit den sonstigen lautverände-
rungen der wurzel (Wanderung des aus ^ entstandenen h etc.)
hat diese nichts zu thun.
Das ü für u in pratyavarnhya erklärt W. anm. von § 39
s. 43/4 für ein analogieproduct zu ühya von t/A schieben. Selbst
abgesehen von meinen oben motivirten zweifeln daran, dass W.
oder irgend ein anderer das so genau wissen kann, geben mir
andere formen und wurzeln mit ü statt u den anlass, andere
erklärungen für möglich zu halten. Das ü findet sich im Päli
auch in solchen formen von ruh, in denen man o erwarten sollte.
ruh ist also nicht von der einen form rühya aus zu erklären.
Es rückt vielmehr in eine reihe mit verben wie gühati, dü^ayati,
ühati, die Wackernagel § 82 a, s. 92 selbst anführt. Auch im
Päli haben wir in derselben weise gühati und düseti, ferner
dübhati, vitüdati für ^wd, bhüsati neben bhusati = bellen (von
bhas). Es scheint so fast, als ob wir bei wurzeln mit innerem
u auch eine Stammverstärkung durch blosse dehnung anzunehmen
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Anzeige. 175
hatten. An einen Übergang aus o in ü (Trenckner, Päli
Mise. s. 78. 79 u. a.) zu denken liegt kein zwingender anlass
vor. Wohl aber scheidet vielleicht der eine oder der andere der
genannten fälle deshalb aus, weil, wie bei dübhati (= Skr. druh) *)
eventuell vielmehr ersatzdehnung für Vereinfachung des in diesem
falle aus hy entstandenen doppelconsonanten vorliegt. Ebenso
wie düpa neben stupa (W. s. 92) findet sich tMpa neben thupa
wiederholt in den alten inschriften. S. meinen artikel in
ZDMG. 50, s. 587.
Wenn, wie W. s. 46 behauptet, das i der angeblichen suffixe
'iyor- -tyaS' zum stamm und nicht zum suffix gehört, so empfängt
dadurch meine in ZDMG. 50, s. 594 ausgesprochene ansieht,
dass P41i bhtyo und bhiygo (für Skr. bhuyas) neben anderen
formen auf eine wurzel bht neben bhü (= lat. fio) hinwiese, eine
sehr erwünschte bestätigung.
Bei der erklärung von puru^a und Päli purisa-posa s. XIX
(aus altem *pürsa) und s. 56 (als eventuelle Zusammensetzung
mit pur = bürg) vermisse ich eine erwähnung von Leumann's
etymologie [pmn -{- vrsa). Zwar findet sich eine solche in der
anm. von s. 184 s. 207. Ich halte aber dieses getrennte citiren
der verschiedenen ansichten über einen bestimmten punkt für
einen mangel.
In § 52 b, s. 58 erklärt W. malihä von Maitr. S. = malha
T. S. etc. (auch Weber, königsweihe s. 84 und 85, anm. 2, von
W. übersehen) — „mit zitzen an der wamme versehen, kuh und
ziege" durch vocaleinschub. Vielleicht darf man auch daran
denken malihä mit Skr. Päli mahüä und Päli mdhild — weib
und A9oka-Girnar*dialect mahidd in derselben bedeutung durch
annähme einer consonantenmetathese zusammenzubringen. S ü 1 1 e r-
1 i n stellt mahüd mit got. mavilo „mägdlein*' zusammen.
Für die behauptung von § 53a/? anm., s. 59, dass „an-v-
für anU'V- auch auf den A9oka-inschriften geschrieben" vor-
komme nach Bühler ZDMG. 43, 143 f., vermag ich nur in dem
an, vatiganiti des auf der betreffenden seite gegebenen Shähbäz-
garhi-edictes V. einen wenn auch falschen anhaltspunkt zu finden.
Solche punkte wie zwischen an und vatigainti bedeuten, dass das
betreffende zeichen undeutlich oder zerstört ist, nicht aber, dass
man es als überhaupt nicht vorhanden gewesen und sein fehlen
als phonetisch begründet betrachtet; und Bühl er sagt denn
auch s. 144/5 ausdrücklich: „In an. vati^ainti ist der zweite
vocal in einer breiten abschürfung verloren".
Dass parmd „Versammlung" kein Hypersanskritismus für
pari§ad ist, wie W. s. 60c, behauptet, folgt daraus, dass die
erstere form auch als grundlage von päsanda des Päli und der
A9oka-in8chriften anzusetzen ist, dessen nd ich als Vertreter der
*) bh für Ä vielleicht durch contamination mit dem gleichbedeutenden
dabhj vielleicht aber auch durch assimilation an den labialvocal u.
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176 0. Franke
doppelconsonanz dd betrachte, die ihrerseits durch Wanderung
und darauf folgende assimilation des r hervorgerufen ist.
Das ra statt ar in formen wie dradhhtka dradhayati :
drdha erklärt W. s. 71 aus falscher analogie. Warum kann
das nicht eine einfache metathese sein, wie wir sie so ausser-
ordentlich häufig, und zwar nicht blos graphisch (wie vielleicht
z. b. in dhrama statt dharma der nordwestlichen A9oka'
Inschriften), anzuerkennen haben? Müssen und dürfen denn
überhaupt alle sprachlichen erscheinungen in kategorieen ge-
bracht und nach allgemeinen normen beurteilt werden? Wenn
wir die sporadischen, inofficiellen, grammatisch nicht anerkannten,
aber thatsächlich in grossen mengen vorhandenen individuellen
und dialektischen eigentümlichkeiten in den heutigen Verkehrs-
sprachen betrachten, dann sollten wir doch gegen die erbarmungs-
lose normirung und schablonisirung sämtlicher erscheinungen in
den alten sprachen und in der indogermanischen Ursprache etwas
skeptischer werden.
Auf s. 89 (s. auch § 18, s. 19/20) führt W. richtig das -I
von grabht' und grhi- ebenso wie äy von ved. grbh&yäii und
wie das I des «w-, U-, U- praeteritums auf eine äi- diphthon-
gische grundform zurück. Ich glaube, dass wir überhaupt auch
eine selbstständig existirende verbalklasse auf -äi anzu-
setzen haben, aus der bekanntlich die 9. klasse durch infigirung
eines n entstanden ist. Von dieser ai-klasse sind im Sanskr.
nur schwache reste vorhanden. Aber im Päli sind eine ganze
reihe 6-bildungen, d. h., es ist, da auch gaheti sich darunter be-
findet, eine eigene ai-klasse zu constatiren. Ich führe noch an
vadeti, matheti, atimafifieti, vadhefi, adeti etc. Das Absol. ga-
häya Suttanipäta I, s. 150 beweist, dass ein a im thema steckt,
und das praesens vggahäyanti stellt sich vollständig an die seite
von vedisch grbhäyati. Es ist ebenso zu beurteilen wie die form
ocinäyatu, Imper. von ava -|- ci, z. b. Q. 1 von J&t. VI, 4, die
nur ausserdem noch das infix der 9. kl. aufweist. Und wie hier
(und in noch anderen zahlreichen fällen) der 9.-klassige stamm
neben dem 5.-klassigen (cinoti) des 8kr. steht, nur durch ein
infigirtes n verschieden von der ai- und u- (resp. o-)klasse,
genau so darf man vielleicht annehmen, dass das kaleti der
östlichen A9oka-dialecte eine parallelbildung zu karoti nach
der a*-klasse, nicht aber ein lautwechselproduct von karoti^
darstellt.
BetrefTs der in § 80 besprochenen Zusammengehörigkeit der
ii- und d-, dv- wurzeln verweise ich auf meine erörterungen im
oben angeführten artikel der ZDMG. 50. Ich bin noch weiter
gegangen und habe das vorkommen von Wechsel zwischen a-i-
und ä'U'- und also auch von t- und il-wurzeln angenommen.
Mit diesem Wechsel lassen sich nun vielleicht auch einige der
von W. in der anm. s. 91 angeführten formen erklären. So
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enthält griech. daico viell. die form mit i *), ddva wald aber die
mit w, und P&li däyo „wald" stellt nicht einen Übergang von v
zu y dar, sondern beruht auf derselben i-form. Und griech. ki^iov
„saat", das W. zu lü-na stellt, gehört vielleicht in derselben
weise samt Päli layati „ernten" und läyeti, Idyanam zur ä-i-
form derselben wurzel, von der das gewöhnliche Zw, Idveti die
u-form repräsentirt.
S. 108/9 hält W. mit Zubat^ moAd- in compp. vielleicht
für die satzdoublette des nom. mahä'n von mcAärU. Ich meiner-
seits möchte eine der bekannten und zugestandenen frühzeitigen
einwirkungen pälisirender tendenzen annehmen. Da im Päli
tnahd und brahd sich eben sowohl als nom. sing, neutr. wie als
erstes compositionsglied finden und auch das adv. madhiwd
{= madhuvaty „wie honig") vorkommt, haben wir in diesen
formen die offenbaren lautgesetzlichen Vertreter der formen auf
^at (mit abfall des i und dem häufig nachweisbaren quantitäts-
wechel im auslaut) vor uns.
Auf s. 116 vermisse ich bei der erörterung des Überganges
von media in tenuis einen hinweis auf die beispiele, die Bühl er
WZKM. VIII, 24, anm. 1 giebt.
Für die Palatale, § 119, s. 137 ff. muss, glaube ich, nicht
allein, wie W. thut, ein doppelter Ursprung angesetzt, sondern
auch für spätere zeit eine von der etymologie unabhängige zwei-
oder mehrfache ausspräche angenommen werden. Die frage bedarf
erst noch der beobachtung und Untersuchung. Während W. den
§ 119 mit den werten beginnt: „Die palatale werden heute in
Indien als enge Verbindung eines i^-lauts mit einem palatalen
^•-laut gesprochen. Diese ausspräche ist schon alt Die Griechen
geben c mit o aa ^ t^ ri, j mit ^ di wieder", sagt Bühler,
Ind. Studies III, s. 66: „ca^ the sound of which is and always
has been not English isha, but täa almost like tya'^ und
ZDMG. 37, s. 576: „Der phonetische grund für diesen Übergang
(sc. von palatalen in dentale) liegt darin, dass die ausspräche
der indischen palatalen keineswegs der der europäischen gleicht,
dass man vielmehr z. b. ca eher wie tya als wie tscha ausspricht".
Mehr als einerlei ausspräche anzunehmen treiben mich auch
meine eigenen beobachtungen. Auf dentalnahe ausspräche weist
die Vertretung durch /-laute und durch s im Päli: z. b. in
dighafifia = skr. jaghanya „der geringste", tikicchati für cikitsati,
Icasira für krcchra und in den Jaugada- und Dhauli-edicten
cikisd für cikitsd; die ersetzung von sv durch cha in cha »
„sechs" und in pitucchä und mdtucchä = pürsvasd und md--
trsvasäy und von to und dhv durch cc und jjh in einzelnen
fällen: caccara, Jainapräkr. jhaya für dhvaja, (Leu mann,
*) Gewöhnlich allerdings anders erklärt, s. G. Meyer, Griech. Gramm.
§ 106. Aber auch trat „schützen" wird im Sanskr. der 4. kl. zugewiesen,
und doch gehört i zur wurzel.
Beitrage z. kuido d. indg. sprachen. XXIII. 12 ^^ j
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WZKH. III, 345). Andere eracheinungen aber sprechen für
articulirung weiter hinten im munde. So die verschmelEung von
fy, dy etc. zu cc^ jj und nicht allein von fty, sondern auch Ton
ny zu M, d. h. doch selbstverständlich zu lauten, die dem y
benachbarter, d. h., die weiter hinten lagen als die dentale und
sogar als der cerebral n. Die gleiche folgerung für g aus dessen
eintreten für §y habe ich gezogen Gott. Nachr. 1895, heft 4,
s. 539. Dass das BPr. die ausspräche y für g lehrt (s. Wacker-
nagel, § 188 b, s. 209), spricht ebenfalls für die richtigkeit
dieser folgerung. Für eine weiter nach hinten erfolgende arti-
culirung spricht auch der Übergang von y in j z, b. im Jaugada-
dialect und das eintreten von cerebral-n für ßl und üc hie und
da im Päli und Präkrit: änd für äjM, pannäsa = 50, und das
von W. s. 208, § 188 a behandelte sporadische parasitische er-
scheinen von y hinter Palatalen.
Falsch scheint mir die folgerung, die W. in § 119, s. 138
in dem satze zieht: „beachtenswert für das phonetische Verhältnis
der palatalen verschlusslaute zu ^ scheint, dass vraäc „abhauen''
kl. vor t und im auslaut so behandelt wird, als ob die w. auf
ä ausginge''. Die erscheinung kann genau parallel sein mit
solchen namentlich inschriftlichen formen wie patUi für panktij
die sich aber auch in den ^gv.-msc. ünden (s. Roth, ZDMG. 48,
s. 103 und auch Wack. § 233 a, s. 269) und solchen schon von
Yäska und dem V. Pr. gelehrten Schreibweisen wie saira für
saitra (s. Wack. § 98, s. 113/4 und § 275, anm. s. 327, nach
Roth ZDMG. 48), die auf pälisirender reduction von drei-con-
sonantigen zu zwei-consonantigen gruppen beruhen. Vgl. auch
Whitney, Gramm. § 231. 232.
Zu udupa aus *rtupa hätte W. s. 167 Leumann, WZKM.
III, 345 citiren müssen.
In Gott. Nachr. 1895, heft 4 habe ich die silbische nicht
reinvocalische natur des r für das Päli unter anderem aus der
cerebralisirung folgender dentale geschlossen, die ich für eine
Verschmelzung von r und dental hielt. Diese erklärung würde
viel von ihrer glaubhaftigkeit einbüssen, wenn W. mit seiner
regel § 146 a, s. 168 durchgehend recht hätte, dass einfacher
cerebral mit kurzem vocal davor auf r -|- dental, doppelter cere-
bral und cerebral hinter länge auf r + dental beruhte. Denn
dann wäre ein durchgehendes verschiedenes verhalten, und also
auch verschiedene natur von r und r erwiesen. Aber schon in
146 b, s. 169 giebt er widersprechende beispiele: ved. katuka und
spät, katu: lit. kartfis, ved. jcuihu: lat. gurdus; Sanskr. kutüa
„krumm": griech. TLVQTog etc. Aus dem Päli füge ich hinzu
kanikdra für karnikdra, vdfumam sss variman. Skr. und Päli
ncaa s= naria.
Ueber den entwicklungsgang der cerebralisirung in Päli
dahati brennen, dasati leisten, daddha verbrannt und dattha
gebissen bin ich anderer meinung als W. s. 187, § 167 b ß
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Anzeige. 179
anm. Zuerst ist, glaube ich, die cerebralisirung des anlautenden
d eingetreten und diese dann in folge des dissimilations^triebes
(den auch W. für die Wechselbeziehungen der dentale und cere-
brale anerkennt) in daddha und datfha wieder aufgehoben worden,
weil da die zweite silbe cerebrale enthält, während W. an die
umgekehrte reihenfolge glaubt. Die cerebralisirung des an-
lautenden d erfolgte aber meiner meinung nach zu dem rein
formalen zwecke, dahati „brennen'^ von dahati „stellen" und
dainsati „beissen^', vom causat-stamm darfis (damaeti) „zeigen"
oder von dainsati „wunderkräftig sein'*, oder schliesslich von
dem vorläufig nur durch Dhfttup. belegten damg (Päli *dam8)
„sprechen, leuchten'* zu unterscheiden. Ueber das ddh von
daddha aber werde ich unten sprechen.
In § 172 c, 8. 193 zählt W. worte mit n her, für deren n
ein früher vorhandenes r oder l als grund zur cerebralisirung
erwiesen wird durch noch im Indischen vorhandene formen mit
r (resp. r) oder l. Den beispielen dürfen vielleicht noch hinzu-
gefügt werden PÄli velu neben Skr. und PÄli venu „röhr" und
tnuläla lotusstengel: Skr. mrnäla.
§ 177, s. 197. Wenn sich gomtnda neben govinda findet,
so ist diese erscheinung natürlich einfach auf eine art Volks-
etymologie zurückzuführen, die govinda an das gleichbedeutende
gomin anlehnte.
§ 182 a) a) s. 204 sagt W. mit bezug auf die ausspräche
von y und v nach consonanten : „Und zwar scheint hinter langer
silbe silbische, hinter kurzer silbe konsonantische ausspräche vor-
geherrscht zu haben". Nach dieser norm habe ich auch schon
längst derartige fälle von auffälligem langen vocal vor doppel-
consonanz im Päli wie die von Kuhn, Beitr. s. 18 aufgeführten
beurteilt: In fast allen ist nämlich der zweite consonant ein y
oder ein v. Dieses y und v ist offenbar trotz der überlieferten
Schreibung hier als iy und uv» gesprochen worden. So löst sich
dann die regelwidrige doppelconsonanz nach langem vocal in
eine einfache auf.
§ 186, s. 207 sagt W.: „y beruht soweit es nicht innerhalb
des Ai. aus i hervorgegangen ist, teils auf ig. i teils (seltener)
auf ig. stimmhaftem palatalem Spiranten. Ich glaube,
dass diese thatsache uns den Schlüssel für einige andere noch
dunkle erscheinungen und W. und mir speziell die möglich-
keit giebt, uns über unsere getrennten auffassungen der formen
wie lidhay daddha etc. zu einigen. Vom indischen tonlosen
palatal - Spiranten haben schon andere gelehrte angenommen, dass
es ursprünglich kein s-laut, sondern ein deutscher cA-laut war,
und ich habe für die dialekte der gegenden von Shähbäzgarhi
bis Mathurä in Gott, nachr. am a. o. darzuthun versucht, dass
in denselben das q dem y noch nahe gesprochen wurde und also,
was den blos consonantischen klang des y, vom vocalischen
abgesehen, anbetri£^, wohl noch einen ähnlichen, nur schärferen
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180 0. Franke
laut wie y hatte. Die media zu diesem g ist nun der stimmhafte
palatale spirant, von dem W. hier an unserer stelle spricht.
Aus der Verwandtschaft mit p ist zu schliessen, dass er ur-
sprünglich dem y ganz nahe gelegen haben wird. Die von W.
hier erörterte Vertretung desselben durch y (entsprechend der
ausspräche y für f, s. W. § 188 b, s. 209) beweist, dass es that-
sächlich der fall war. Eine andere hierher gehörige erscheinung
ist die Verbindung einer solchen palatalen stimmhaften spiraus
mit folgendem d, dh oder t zu cerebral. Ich hatte a. a. o.
s. 532, anm. 1 und s. 538 — 40 für die behandlung von con-
sonantengruppen eine neue erklärung aufgestellt und in einer
anzahl dahin gehörigen erscheinungen eine von mir sogenannte
consonantenverschmelzung erblickt. Als Verschmelzung, d. h.
als Verbindung zweier aufeinander folgender, verschiedenen arti-
culationsstellen angehöriger, consonanten zu einem einzigen doppel-
consonanten, der in der mitte zwischen jenen articulationsstellen
articulirt wird, erklärte ich auch die bekannten Verbindungen
wie A + J5 zu ddh (oder dh mit ersatzdehnung des vorangehenden
vocals) 1). W. wandte mir privatim in einem freundlichen, von
mir dankbar acceptirten, briefe ein, dass ddh in diesen fällen
vielmehr auf zdh zurückgehe und hält natürlich auch in seiner
grammatik daran fest. Dass das die bisher geltende ansieht sei,
wusste ich natürlich. Dass ich mich nicht ausdrücklich mit ihr
auseinandersetzte, geschah, weil es nicht meine art ist, viele
Worte zu machen, wo ich in wenigen das sagen kann, was ich
für das richtige halte, und weil mir die übergrosse citirfreudig-
keit, die bei der behandlung jeder kleinen frage alle toten
wieder aus den gräbern weckt, abgesehen natürlich von orienti-
renden Sammelwerken, nicht zusagt. Ich könnte zunächst
einwenden , dass wir auf indischem boden gar keinen anlass
mehr hätten im h etwas anderes als h zu sehen, denn nur
dieses einheitliche h tritt uns auf indischem boden noch
entgegen und es erscheinen neben dem aus indoiranischem zh
entstandenen h sogar gutturale, s. Wackernagel § 220 b; und
wenn es möglich ist, von diesem h aus die mit ihm zusammen-
hängenden erscheinungen befriedigend zu erklären, befriedigender
sogar als bei der anderen erklärung, dann hätten wir keinen
anlass, diese ferner liegende erklärung heranzuziehen. Befrie-
digender aber ist meine erklärung, weil sie nicht an den Wider-
sprüchen leidet, mit denen die andere behaftet ist. Wenn in
dem A, das sich mit einem ^-laute zu ddh verbindet, ein z nach-
wirkt, warum tritt nicht überall, wo ein altes z darin steckt,
^) Im Deutschen scfheinen mir fälle wie Schule für s-chola, schön
für ahd. scötii etc., plattdeutsch Bischen für Biss-chen^ Potschon für
für Portion^ und im Skandinavischen Mischon für Mission, Statschon für
Station etc. genau denselben Vorgang zu repräsentiren.
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Anzeige. 181
ddh ein? Und warum tritt dtlh auch ein, wo man im skr. gdh
und im Päli ddh erwarten sollte? Ausnahmen in beiden Rich-
tungen findet man bei W. § 220, und ich füge aus dem Päli
das schon erwähnte daddha (skr. dagdha) hinzu. Skr. naddha,
für das nach W. § 217 a, anm., s. 250 nädha zu erwarten wäre,
weist vielleicht sogar mit Pdli-cinfluss ein assimilirtes ddh für ein
an sich schon regelwidriges gdh auf. Auch meine erklärung
niuss eine inconsequenz anerkennen, insofern, als eine anzahl.
von fällen mit gdh (Päli assimilirt ddh) un verschmolzen geblieben
sind. Aber die inconsequenz ist hier wenigstens blos einseitig.
Es kommt hinzu, dass ein cerebral-??, dass auf indischem boden
aus indoiranischem z entstand, — und erst auf indischem boden
musste es entstanden sein (vgl. z. b. auch Wack. § 275 b) —
für W. und die ältere ansieht absolut notwendiges mittelglied
für die erklärung der cerebralisirung ist (s. s. 272). Aber dieses
unentbehrliche mittelglied ist eine auf indischem boden gar nicht
nachweisbare fiktion. Meine erklärung braucht t^ich also vor der
alten durchaus nicht schüchtern zurückzuziehen. Aber selbst,
wenn wir uns auf den alten Standpunkt stellen, hält sie, wie ich
jetzt hervorheben will, stich. Hatte die alte palatate stimmhafte
Spirans dieselbe artikulationsstelle wie die stimmlose g und grenzte
dieselbe an diejenige des y an, dann lag sie hinter derjenigen
der cerebrale. Schon die Vertretung von sg durch p in dem
nordwestlichen A9oka-dialekt beweist das. Dann lagen also die
cerebrale zwischen dieser palatalspirans und den dentalen, und
eine Verbindung dieser spirans mit einem dental zu ddh ist und
bleibt also eine Verschmelzung in meinem sinne. Diese meine
verschmelzungs- bezw. anähnlichungs-theorie hat den vorteil, dass
sie alle einschlägigen erscheinungen einheitlich erklärt. Sie genügt
nämlich auch, um die aus dem zusammentreffen von f resp. / und
ty fh hervorgehende gruppe sf und sth und d, dh aus indoiranisch
8, z, £h + d od. dh verständlich zu machen. Wäre hierbei die
historische provenienz der laute irgendwie massgebend, dann
müsste man doch z. b. drkta^ nicht drsta^ erwarten. Der laut-
übergang (^t zu kt ist aber nicht erfolgt, weil dieser der vorherr-
schenden neigung zum näherbringen, zur Verschmelzung benach-
barter consonanten gerade entgegengesetzt war. Und das er-
scheinen von t im nom. sing., und überhaupt vor s- in der
2. sing. aor. erklärt sie besser als die andere auffassung,
die nach W. § 116a und Brugmann gr. I, § 401 anm. 2
eigentlich k dafür verlangt; der cerebral ist nämlich wieder
der natürliche mittellaut zwischen der hinten liegenden palatal-
spirans und dem dental 8, Auch das eintreten von cerebral
nach Pän. neben allgemein belegtem guttural im nom. sing,
von Stämmen auf A, deren h indoiran. /A, nicht zh, widerspiegelt,
lässt sich allein bei meiner auffassung glatt erklären, während
die ältere wieder die falsche analogie nötig hat. t ist ja der
articulationsstelle nach auch mittellaut zwischen gutturalen und
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182 0. Franke
dentalen. Auch die form rüdha von ruh steigen, dessen h weder
ein ursprüngliches jh noch ein £h, sondern dh reprasentirt^ lässt
sich ganz allein mit meiner aufiassung, vom fertigen h aus, er-
klären. Und schliesslich wird der Übergang von urar. ebh zu
dbh als product der annäherung .des hinter der cerebralstelle ge-
legenen z an das vorn im munde gesprochene bh ebenfalls nur
durch meine erklärung verstandlich. Das schwierige problem,
die hinten liegende articulation dieser palatale im Indischen mit
der nach vorn verschobenen in einer anzahl indogermanischer
sprachen in einklang zu bringen, besteht für die ältere erklärung
gerade so gut wie für die meine i).
Das Praeter, addasarß „ich sah" (s. 214) führe ich mit Bühl er
auf *adr^am, nicht mit W. auf *adra^am zurück. Die Hin-
fälligkeit seines wohl einzigen grundes dafür habe ich mit dem
nachweis dargethan (Gott. Nachr. 1895, s. 530/1), dass r im
Päli benachbarte consonanten zu verdoppeln vermag.
Auf s. 220 wundert mich die etymologische Zusammen-
stellung von pippala „beere" und lat. piper. piper ist doch
wohl ebenso wie laxxog^ ßrjQvXXog^ ad%x^Q = saccharum u. a.
auf dem handelswege aus Persien entlehnt. Zu den beispielen
für austausch von g und k oder c in § 201a s. 228 ist wohl
noch cak = cc^k in den A9oka-inschriften zuzufügen, über das
ich in der WZKM. IX, s. 340—42 gehandelt habe. Wenn
Fick's Etymologie: kr urica und irauflca „brachvogel" aus krug
„schreien", die ebenda in der anm. erwähnt wird, richtig ist>
würden wir vielleicht eine neue ansprechende erklärung für
kxificanädo und koficanädo des Päli erhalten. Es wird oft von
schreienden wesen, wie z. b. von elefanten gesagt, dass sie einen
kuficandda ausstossen. An der Übersetzung „schrei eines brach-
vogels" habe ich schon lange anstoss genommen. Dagegen
würde die Übersetzung „ein schreiendes oder heulendes gebrüll"
oder ein „schreien und brüllen" vorzüglich passen. Dann wird
auch das einfache koficani karoti von Mah. 152 (s. Childers)
und von G. 86 Jät. VI, s. 497 kortca/rn kähiii leicht ver-
ständlich.
Ob gädha „fürt" gerade das geeignete wort ist, um (in.
§ 217 a, s. 250) ein ursprüngliches dh von gäh „tauchen" zu
erweisen, möchte ich bezweifeln, gädha hängt als „stelle wo
man grund findet" offenbar mit der wurzel gädhr = pratisthä
von Dhatup. I, 4 zusammen. Und die Identität dieser wurzel
') Ebensowenig wie ein in etymologischer hinsieht doppeltes h
vermag ich ein in gleichem sinne doppeltes j auf indischem boden anzu-
erkennen. (W. sagt dasselbe § 188.) Das principlose schwanken der
beiden auf^restellien klassen zwischen pruttural und cerebral ist nur bei
meiner auffassung erklärlich, die dem J die artikulationssteile zwischen
gutturalen und cerebralen und damit die möglichkeit zuweist, sich nach
belieben diesen oder jenen zu nähern. Historische gründe scheinen mir
dabei ausgeschlossen zu sein.
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Anzeige. 183
mit gah müsste erst noch erwiesen werden. Der Dhätup. hält
sie jedenfalls auseinander.
In § 221 gieht W. schon die richtige erklärung der 1. sing,
med. des periphrasüschen fut. auf °A^; die zu gleicher zeit Joh.
Schmidt gefunden und in der Gurupüjäkaumudi s. 17 — 18 ver-
öffentlicht hat. In § 230 a ß, anm. s. 264—5 spricht W. über
die form skr neben kr machen. Ich füge hinzu, dass auch
bildungen wie tikkhattum « „3 mal" im P&li diese form vor-
aussetzen. — Zu dem ^ von vanaspati ebda. s. 265 und auch zu
§ 284c s. 335 ist jetzt die ansieht von Macdonell in E. Z.
XXXIV, 2, s. 292—6 („Skr. vänara und verwandtes") zu ver-
gleichen.
In § 232 c 8. 268 nimmt W. für ksip „schleudern" wegen
av. Tih)iw „schwingen" den ausfall eines v an. Für diese an-
nähme spricht vielleicht auch die Form nicchuhhati „hinaus-
werfen" (G&thä von JÄt. IIL 512 und prosa von JÄt. V, 387),
nicchuddho „hinausgeworfen" (J&t III, 99), chuddho „geworfen"
(Gäth& von J&t. V, 302) und „hingeworfen" Dhammap. V. 41
(von Fausböll, wohl falsch, mit „t?f7c" übersetzt) und Mähär.
chüdham -- khittam (Hem. II. 127) wegen des w. Offenbar
gehen diese formen, was den auslaut anbetrifft (das v setze ich
nur hypothetisch ein), alle auf ein kstibh oder ksvfbh aus ksuv
oder ksviv zurück, dessen bh zu dem end-i7 sich ebenso zu ver-
halten scheint wie bh von niffhubhati zu süiiv. v und p am
ende scheinen ebenso gleichberechtigte wechsellaute zu sein wie
in ksiv „ausspeien" neben k^u „niesen": Päli khipati „niesen".
Eventuell sind auch ksiv-khip „niesen" und chubh-ksip „werfen"
identisch. Bei der erklärung von krid aus krizd (id. qrigh,
griech. nXiaao/nai) vermisse ich einen hinweis auf PischeFs
viel wahrscheinlichere etymologie B. B. III, 253 ff. (aus *skird
„scherzen").
In § 241a. a s. 279 lehrt W. für die vedischen gen. loc.
du. yos neben yayos von ya- und enos statt enayos ausfall der
silbe ya. Wenn ich mit meiner in ZDMG. Bd. 50, s. 589 aus-
gesprochenen Vermutung recht haben sollte, dass es auch neben
den masculinen a-stämmen a-i-stämme gegeben hat^), dann konnte
die Sache wohl so liegen, dass yos und enos den reinen a-stamm,
yayos und enayos aber den ay- (für r/-t-)stamm repräsentiren.
Zu der discussion über die accentbezeichnungen in § 244 ff.
mochte ich zum schluss noch auf die beziehungen zwischen
accent-bezeichnung und cheironomie hinweisen, die Oscar
Fleischer in seiner sehr gehaltreichen schrift „Neumen-studien,
abhandlungen über mittelalterliche gesangs- ton Schriften", Leipzig
1895, erörtert hat. Dass auch die cheironomie an sich bei den
') Die beweise dafür haben sich mir inzwischen gehäuft. Es ist
mir auch klar geworden, dass % und u in der indogermanischen Sprach-
geschichte eine viel bedeutendere rolle gespielt haben, auch im inneren
der werte, als ihnen die neuere Sprachwissenschaft noch zugestehen will.
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184 A. Fick
indem eine ausserordentlich grosse rolle gespielt hat und einmal
eine eingehende behandlung verdient, will ich gleich beiläufig
erwähnen. Wir erfahren wiederholt aus der alten literatur, dass
man sich durch handstellungen ganz geläufig über die compli-
cirtesten themata unterhalten konnte. Von diesem gesichtspunkte
aus erscheinen auch die mudrä's, die handstellungen von Buddha-
statuen etc. in einem ganz neuen lichte. Vielleicht lernen wir
das aiphabet derselben noch entziffern.
0. Franke.
H. W. Smyth The sounds and inflections of the Greek Dialects.
Jonic. Oxford at the Clarendon Press. 1894. XXVII. 668.
Der vf. hat sich schon lange gründlich mit dem ionischen
dialecte beschäftigt. Seine doctordissertation Göttingen 1885
handelte von dem „Diphthong EI im Ionischen", 1889 liess er
das „Vowel System of the lonic Dialect" in den „Transactions
of the American Philological Association, Boston" erscheinen, in
dem vorliegenden werke giebt er eine darstellung der laute und
formen derselben mundart. Die arbeit ist acht amerikanisch in
fieiss und ausdauer ; sie giebt eine Zusammenstellung alles dessen,
was ionisch ist, oder doch von dem vf. dafür gehalten wird.
Der grosse umfang des Werkes verbietet eine eingehende
besprechung, die selbst wieder zu einem umfangreichen werke
anschwellen würde; so mögen einige bemerkungen genügen.
S. 5 erscheint „Archilochos of Thasos"; er ist doch in erster
linie von haus aus Parier; auch heisst der iambograph von
Samos-Amorgos 2rjf,ia)vidrig nicht 2ciiia)vidi]g nach Choiroboskos
unverwerflichem Zeugnisse.
S. 11 Pharos im Adriatischen meere gilt als kolonie von
Paros wohl nur dem zufälligen anklänge des namens zu lieb.
S. 17 musste neben dem milesischen iegecag = ieqavg das
parallele, ebenfalls milesische Neilicog = Nt]X€vg genannt werden ;
£0) ist in beiden Wörtern diphthong und aus i;0, ionisch = r]v
umgesetzt.
Tcazeldq)^!] Zeleia enthält den richtigen, alten ablaut laß
zu Irjß; dagegen ist Idiperat jünger als Xi]ifj€Tai^ weil die a-
zeiten ursprünglich die starke form enthalten.
S. 18. Das für Chios bezeugte av-rjQL&evtog ist durchaus
regelrecht wie der spartanische name '^v-iJQiaTog vgl. dv-v^Qi-
xf^ftog u. s. w.
S. 69. Offenbar verkehrte formen wie xiXiadiwv und ut-
Qiadiwv verdienen nicht die liebende behandlung des vf. und
werden nicht besser durch den vergleich mit dem ebenso ver-
kehrten d-e/iiiGTHüv bei Hesiod.
Ob ijv im gegensatze zum attischen idv ausschliesslich
ionisch und nicht auch altattisch ist, lässt sich nicht so oben
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Anzeige. 185
hin entscheiden: beide formen gehen auf 1/ „wenn" und av zu-
rück, In 'y ist 7]v^ dagegen iav (av) durch quantitätsumsetzung
aus 1^ dv entstanden; vgl. f]Qa neben aqa.
8. 74. @Qrji^ in der attischen dichtersprache stammt aus
dem gebrauche der ionischen, insbesondre chalkidischen kolonien,
welche die küsten von Thrake, to erct @Qdiy.7jg einfassten.
Ebenso hiessen die „Mäda" bei allen Griechen, ausser auf Ky-
pros, mit ionischem vocalismus „Mfjdoi^'; die „/iCa^ßg" hätten
bei den Doniern eigentlich KiJQsg heissen müssen, denn Kag
KaQeg steht, wie das feminin KdeiQa beweist, für Karjg Kdegeg,
arj, ae aber wurde ionisch allerdings zu ä, dorisch dagegen bekannt-
lich zu 7j contrahirt. Als „lonismus" lässt sich übrigens QQtji^
in der attischen tragödie eigentlich nicht bezeichnen, so wenig
wie z. b. ÜQH^vri neben TlQidvri in den attischen tributlisten,
oder Mrjdog, Kag bei den Doriern.
8. 136 wird '^ysofiai von äyio^ lokrisch ayu) abgetrennt und
zu got. sdkj'an „suchen" lat. sagire gestellt, eine combination,
die durch ihre häufige Wiederholung nicht besser wird.
8. 138 wird xakivdeo) : y,vXlvö(ü gegen die gesetze der laut-
verschiebung, zu deren durchbrechung hier kein grund abzusehen
wäre, zum deutschen „quellen" gestellt.
8. 162. Die deutung von ^^tdrjg als ^^-Fiörig hat ja aller-
dings wegen attisch "-rdf^dijg bedenken; aber aus ukifidrjg^ woran
Smyth denkt, konnte bei Homer nicht ^u4!idrfi (u u _) werden ;
diL SB alai kommt nur in ganz jungen stellen vor.
8. 163. Bei Hipponax ist vermuthlich (pdqfxayxog zu
schreiben, xx ist aber nicht mit 8myth aus x/ zu erklären,
sondern vielmehr die Verdopplung nach analogie der kurznamen
eingetreten vgl. MdnY-og^ Jiyixm^ AvY.Y.idrjg PN. * 30 ; q>dQfiaKiiog
war eben ein Schimpfname und zwar ein sehr grober. Ähnlich
erklären sich im Deutschen aus namenartiger behandlung rappe^
knappe, ritt er neben rabe, knabe, mhd. ritere; selbst nhd. mutter
neben mhd. muoter ndd. mdder möchte so aufzufassen sein.
8. 172. Wenn die Mäda, kyprisch Madoi, von den loniern
M^öoi genannt wurden — wohl nicht vor 700 v. Chr. — so
übertrugen diese in höchst natürlicher und naheliegender weise
ihre behandlung griechischer eigennamen in ä-dialecten auch auf
die namen fremder sprachen. Es wird daraus übrigens höchst
wahrscheinlich, dass Archilochos den knappen des Herakles nicht,
wie überliefert ist, 'loi^aog sondern ^lolrjog genannt hat. Je älter
eine mundart, desto unduldsamer ist sie gegen die Zulassung
fremdartiger laute selbst bei eigennamen. 80 finden wir in den
attischen tributlisten des 5. Jahrhunderts die einheimischen und
attischen namenformen neben einander, aber wie 8myth s. 161
bemerkt : „in the fourth Century the tendency to permit the
ädoption of the epichoric names seems to be strenger".
8. 173. Jü)Qoq)ia auf Naxos ist — auch nach 8myth — keine
lonierin, -cpea steht für ^d'feaa vgl. (pokvvw «■ d^oXvvio, got. dvals,
Beitrftge s. kunde d. ind|^. sprachen. XXni. 18
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186 A. Fick
S. 187. Das homerische üolv-zdog ist wohl als TIoXv^J^iö'
fog zu denken vgl. idvog.
8. 195. Jipei^ in kyprisch Jifu-^Bpiig, attisch JiBi'TQsg^rjg
soll nach Smyth Locativ zu Ji/o- sein; könnte es sich nicht
auch mit dem sskr. dativ divi decken?
S. 196 elQTJvT] erklärt sich aus i-flgi^va^ wie attisch elgyio
aus i'J^i^o) (homerisch iegy(o\ dineiv aus J^e^neiv,
Die ersetzung des überlieferten irtidsv^at durch iTtideierai
bei Mimnerm geschah nicht, wie Smyth sich s. 201 ausdrückt
,4n favour of an assumed iTtideievai**, da ja Smyth selbst in
einem athem den beleg „deiofievov Oropos about 440 B. C." bei-
bringt ; jedenfalls darf dieses als ionisch belegte öeiofnai^ so gut
wie das lokrische idsnq&t] auf dej^io/aai neben dsvjofiai äol.
ÖBvoixai zurückgeführt werden ; auch nvtm ist wohl nicht immer
bloss falscher graphischer ausdruck für rtvivco; Ttre/iw neben
Ttvevjo} wird auch durch das alte nomen (rtvofia =) nvon^
empfohlen, das sich zu rcvaHto verhält wie (rvvofd s=s) fvyoij zu
nvifo).
S. 236. Mit KQ€i]zrii angeblich bei Archilochos ist viel-
leicht KgrjTirj gemeint. KQtjTea nannten nach Paus, die Arkader
eine kuppe des Lykaion, als geburtsstätte des Zeus, offenbar um
die ansprüche Kretas nach Arkadien herüberzuziehen und um
die Kreter zu ärgern.
S. 238. Für die formen von ovQaycg kommt man mit /o-
Q(xyog : o-J^gavog aus.
S. 242. Attisch agiatov ist vielmehr dugiatoy; ajegi ^
zend. ayari gehört zu äjqi ^^ tjqi „früher", vgl. ahd. iristo „der
erste".
S. 285. niXoTCog vijüog giebt nur IlekoTionnfjaog ^ nicht
neloTt6^vt]aog; in XaQOOVvrjOog bei Demosthenes ist ein v zu
streichen ; ob ^^lowrjaog oder '-^Aowjcrog zu schreiben, hat das
etymon zu bestimmen.
S. 305. Der einwohner von Tsvintjaög in Böotien heisst
epichorisch JlevfxaTiog vgl. Sammlung I nachtrag 380, 5; wenn
damit T€Vf,i^aa%o zusammenhängt, so kann die dorische form
nicht wohl aevfudaaro sein,
S. 310. y,i§dlXrjg in Teos verhält sich zu Kirtdktjg wie
ionisch di§6g zu attisch dcTTog^ sonst diaoog, lat. pctxülus^ pdlus
(— paxlus) zu Ttdrralog^ ndaaaXog „pflock". In der äusserst
fleissigen liste s. 346 sind AedÖBvg und nayyin^tvg (Thasos)
unter die r^ = a-stämme gerathen, vgl. ^eicodrjg a. i. ^ao~J^adijg
und Tcolvyijd-ieg iigai.
S. 456 otig oTTi äg sollen für a/od^Tig — afod^ri afeig
stehen, aber diese Wörter haben keine spur von digamma; das
angeblich lokrische fovi sollte man nachgerade ruhen lassen.
S. 462. Die weglassung des syllabischen augments bei den
ionischen dichtem soll „by imitation of epic modeis" geschehen
sein. Wo ist der beweis hierfür?
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Anzeige. 187
8. 472 €qS(jd hat kein digamma gehabt und ist daher von
jioyov fig^ai /e/ogya zu trenn en; es gehört vermuthlich zu
SQoiw lat. ordior,
S. 474 e-avpfJTts enthält nicht ein „double augment'*; tj ist
der starke stamm wie &r} in i'^na.
8. 528. Lässt man, wie billig, Homer aus dem spiele, so
sind offene, drei- und viersilbige formen wie (pMo), (piXio)Vy
<piXio^9V u. s. w. im Ionischen gar nicht nachzuweisen, so
wenig wie Tijuaoi, ri/uaW, xiuaofxsv neben ri^ä^ rifidiv, rifi(Sfi€V;
schon im 7. Jahrhundert sprach man (pileia, g>ila(or, (pileoiiev^
wie die dichter dieser periode zeigen, man darf sich durch die
«chrift nicht verführen lassen, die diphthonge €w, so zu ver-
kennen.
8. 615. Der ausruf /ua ist wohl als fiärj =s ^ait] (neben
uaia) zu denken vgl. Java aus Jceyarj^ ^^d^fjva aus ^u^d'rjvdtj
^^vairj.
Ueber die einwirkung von ursprünglichen vf und q/ auf
vorhergehende e und o trägt ,der vf. eine eigenthümliche lehre
vor. Er beschränkt nämlich ^&tog, fidvyög, dei^, xovgt] auf
-den ionischen, §ivog, ^ovog, deQtj^ xoqt] auf den attischen dialekt
und erklärt demnach ganz willkürlich altattische ^üvog fzövyog
{Selon) yavvaia, dugri nugata xovgrj für ionismen, welche in
die Atthis eingedrungen sein sollen; ebenso willkürlich behauptet
«T s. 57 xOQt] und ogiwv bei Archilochos, der ihm sonst als
reinster lonier gilt, ständen „not in consonance with the native
-dialect of the poet". Dasselbe müsste von dogi gelten, das be-
kanntlich bei Archilochos dreimal metrisch gesichert vorkommt,
dasselbe von Kogrji, welches eine inschrift von Faros, der heimath
des dichters (Bechtel Ion. inschr. 65) uns bietet Die frage, woher
die Parier xogri, Archilochos dogiy ycogr], ogicjv genommen, wird
von 8myth leider nicht beantwortet. Wenn auch ogog neben
ovgog bei Homer vorkommt, so können doch dogi und xogt]
nicht aus dem epos stammen, da Homer bekanntlich nur dovgl
und xovgf] kennt Für unbefangene kann es keinem zweifei
unterliegen, dass ^elvog, fxdvvog^ dug^, xovgrj den beiden auch
sonst so nahe verwandten dialecten gemeinsam waren und dass
dich in beiden gleichmässig, sei es selbständig, sei es im contact,
hieraus ^ivog, fnovog, digr]^ xogv entwickelt haben, deigt] soll
freilich nach dem vf. nicht auf oegfa zurückgehen, sondern mit
deigdg^ das mit sskr. drädd „stein** combinirt wird, für degaa
stehen. Wie beide Wörter in diesem falle lauten würden, zeigen
Tegai^fÄevat, rgaaidf d-igaog d'gaavg, woneben nur dialectisch
formen mit gg erscheinen. Uebrigens erklärt sich auch die be-
wahrung des t; in dem attischen deigrj wie in xovgrj nur unter
der ganz willkürlichen annähme, dass beide von den Attikern
aus dem Ionischen entlehnt wären.
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188 A. Fick Anzeige.
Auch lässt sich die herleitung von deiQij aus deqoa nicht
durch die vermeinte analogie von xuQat und dem ähnlichen
aoristen stützen, denn diese haben nie ein a gehabt (der cr-aorist
zu xe/^C(i lautet %iQaai) sie stehen zu den präsentien x€iQ€o
u. 8. w., die ausser in dego) (doch vgl. daiQü)) immer daneben
liegen, wie x^/«^ zu x^/^ ^' 8* w»
Trotz der ausstellungen, die in einzelnen dieser bemerkungen
liegen, ist das vorliegende werk als eine sehr verdienstvolle
arbeit zu bezeichnen, genauer gesprochen freilich nur als eine
Vorarbeit zu einer der zukunft vorbehaltenen definitiven dar-
stellung des ionischen dialects.
Sollte es dem vf. beschieden sein, später noch einmal an
die vollkommenere losung seiner aufgäbe heranzutreten, so thäte
er besser, die spräche Homers ganz aus dem spiele zu lassen,
weil diese den unbefangenen blick für die reine und ächte las
nur zu trüben geeignet ist. Zunächst müsste der vf. sich auf
die darstellung dieser reinen ächten las beschränken, wie sie aus den
inschriften und den alten ionischen dichtem vor 560 v. Chr. hervor-
tritt, auch Anakreon und Hipponax sind noch rein. Dann wird .
der vf. unter anderem finden, dass von einer alten, mittleren
und jüngeren las kaum die rede sein kann, dass der dialect sich
nur geographisch gliedert, zeitlich betrachtet dagegen von 675
(Kallinos) bis etwa 300 v. Chr., wo er in die Atthis aufgeht,
nur sehr geringe unterschiede aufweist — An diesen kern der
darstellung mag der vf. dann seine lonismen auf fremdem gebiete
anschliessen, die ihm dann wohl vielfach in anderem lichte er-
scheinen werden. Hoffentlich wird dann Solon nicht mehr halt-
und hülflos zwischen Attisch und Ionisch umherschwanken, über-
haupt wird dann der vf. vermutlich dem gedanken zugänglicher
sein, dass nicht immer der überlieferte buchstabe entscheidet,
dass insbesondere die alten poeten von vorn herein in der
sprachform zu lesen sind, welche ihnen durch ort und zeit zu-
gewiesen ist, so lange und soweit es das metrum zulässt, d. h.
sobald die dem ort und der zeit des dichters widersprechende
form nicht durch das versmass geschützt ist; ob selbst in diesem
falle hier und da eine correctur berechtigt ist, muss der gesammt-
character der spräche des einzelnen dichters entscheiden.
Druck und ausstattung sind vortrefflich, wie es von einem
erzeugnisse der Clarendon presse nicht anders zu erwarten ist; an
druckfehlern sind mir nur aufgefallen
s. 9, z. 2 V. u. noloßoytigoTO' für -roe,
s. 46, z. 10 V. o. TQoiai. für rgtoiai^ das übrigens an Aeto-
lisch, nicht an Aeolisch erinnert,
s. 46, z. 20 V. 0. Anianios für Ananios.
Meran 25. September 1895.
Ä. Fick,
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Terlag Yon Breitkopf & Härtel In Leipzig,
Soeben erschien:
Qustav Meyer
Grieehisehe Grammatik
(BlbliotlMk indogermanisOher Orammatiken Band m.)
Urltte Tormelirte A.ufL9.ge.
XVIII, 715 S. geh. cM. 13.—, geb. o^ 14.50
Verlag von VANDENHOECK & RUPRECHT in GSttinsren.
Soeben ist erschienen:
iAii ii lall ßiiiicliliitlie iie Testiiigil
Von
Prof. D. Eb. Nesüe.
Mit 8 Handschriften-Taieln.
Mk. 2.80; geb. M. 8.40.
Eine nothwendige Ergänzung zu jedem Novum Test, graece, zu
jedem Kommentar. In Deutschland fehlte etwas derart bisher gänzlich.
Gesehiehte der Methodik
des
Lateinischen Elementarunterrichts
seit der Heforxnation.
Eine specialistische Ei^jänzung zur Geschichte der Pädagogik
von
J. Lattmaim.
18%. VIII, 462 S. gr. 8. Preis 8 Mk.
Dieses Werk des Altmeisters des Unterrichts in den klassischen'
Sprachen ist von grösster Bedeutung für die Beurtheilung der gegen-
wärtigen pädagogischen Bestrebungen.
Grammatik des neutestamentl. Griechisch.
Von
Dr. phil. Friedrich Blass,
o. ProfBMor a. d. UniveisiUt HtUe, Dr. Utt. Pabl.
1896. Preis 5 Mk. 40 Pf., geb. 6 Mk. 40 Pf.
Durch dieses kurze Compendinm des berühmten Philologen wird
einem seit langeü Jahren von allen Theologen* und Philologen empfun-
denen Bedürfnis endlich abgeholfen.
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Verlag von VANDENHOECK ft RUPRECHT in G8ttingen.
Kürzlich ist erschienen:
Einleitung
in die
GeschichtederGriechischenSprache
von
Dr. Paul Kretschmer»
Pri^-atdocenten an der UnlTeiBitlt Berlin.
IV, 428 S. gr. 8. Preis 10 Mk., in Halblederband U Mk. 50 Pf.
Im Literar. Centralblatt 1896, No. 30 schreibt Kich. Meister:
„Schwer ist die Aufgabe und hoch das Ziel, das der Verf. dem steckt,
der eine Sprachgeschiclite schreiben will (S. 4): »Die Geschichte der
Sprache kann nicht von der Geschichte des sprechenden Menschen, von
der Geschichte der Kationen und ihres gesammten geistigen Lebens ge-
trennt werden«, und es ist ihm zuzugeben, dass in dieser Weise bisher
noch Ton keiner Sprache eine geschichtliche Darstellung unternommen
worden ist. Eine vielversprechende Einleitung zu einer solchen liegt
uns aber jetzt in seinem oben genannten Buche vor. In weit ausholen-
den Untersuchungen, in denen er alle im Wege liegenden Probleme,
auch die dem Sprachforscher ungewohnteren, wie die anthropologischen
und palaontologischen. energisch anfasst und soweit als möglich auf-
arbeitet, behandelt er die Frage nach der idg. Ursprache und dem idg.
ürvolke und nach der Stellung des Griechischen innerhalb der idg.
Sprachen.** . . . „Den glänzendsten Theil des Buches bildet die Untersuchung
der Griechenland benachbarten Völker und ihrer Sprachen, der thrakisch-
phrygischen, illyrischen, makedonischen und klein asiatischen." . . . „Diese
kurze Uebersicht über die Untersuchungen des Buches zeigt, w^ie weit-
tragend die gewonnenen Resultate sind. Möge der Verf. nach dieser
ausgezeichneten »Einleitung« nun auch die eigentliche Geschichte der
griechischen Sprache in Angriff nehmen."
In einer eingehenden Besprechung, Berliner phil. Wochenaehrlft
1896, No. 44, sagt J. Wackernagel: „Aus dem Gesagten geht zur
Genüge hervor, welch' werthvolles Buch uns K. geliefert hat. Seiner
Gelehrsamkeit und der Weite seines Gesichtskreises gebührt hohe An-
erkennung."
Universite cathol^ne 1896, No. 8: „L'etude de son livre est
profitable a tous, meme a ceux qui sont les plus familiarises avec lea
questions qu'il aborde, et eile plait k tous ceux qui sont curieux de
linguistique et de grammaire comparee. C'est que le savant privat-
docent de Berlin se recommande non seulement par ses vastes lectures,
mais encore par une intelligence remarquable dans la direction de sea
recherches, par une critique penetrante, et enfin par une exposition
d'une logique et d'une clarte vraiment admirables."
Museam (Groningen) 1896, No. 7 : „Te meer mögen wij den gunstig
bekenden Paul Kretschmer dankbar wezen, dat hij getracht heeft
beter en verstandiger denkbeeiden over de voorgeschiedenis der talen
en volken in een handig, beknopt en aangnnaam geschreven boek samen
te vatten." . . . „Hoe men echter van andere zijde over dit boek möge
oordeelcn, van een taalkundig oogpunt beschouwd is heet een belang-
rijke aanwinst. Ik hoop, dat het ook ten onzent onder de classici en
Germanisten vele aandachtige lezers zal vinden.''
Ausgegeben im Juli 1897. Vandenhoeek & Ruprecht, Göttingen,
Schulstrasse 4. Preis 10 Mark für den Band von 4 Heften.
Uni«.-BuohdiiMiiw« «on L A. Hu*. GMt>ng«n.
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Beiträge
\
zur künde der
indogermaniseheii §praöhen
herausgegeben
von
Dr, Ad Bezzenberger und Dr. W. Prellwitz.
Dreiundzwanzigster band.
Drittes und viertes heft.
Göttingeo,
Vandenhoeck und Ruprecht
1897.
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Inhalt
Mto
Altgriechiscbe Ortsnamen. VI. Von A. Fiok 189
Parerga. Von F, BeckUl 246
Zwei beispiele von silbenschicbtung. Von W, Preüwitz .... 250
fitymologiscbe miscellen. Von W. Preüwitz 251
Zam lateiniscben vocalismus. Von Fh. Bersu 252
Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. III. Von
A. Zimmermann 257
Erich Berneker, Die preussische spräche. Texte, grammatik,
etymologisches Wörterbuch. Angezeigt von A. Bezunberger 285
Gorrigenda. Von WhitUy Stokes 321
Nachtrag. Von W. Frellwitz 821
Register. Von W. Preüwitz 322
Alle far die redaction dieser Zeitschrift bestimmten Sendungen wolle
man richten an Professor Dr. AdaJhert Bezzenberger, Königsherg t. Pr.^
Steindamm. WaUstr, Nr, 1 u, 2, oder an Gymnasial- Oberlehrer Dr. Wakher
Preüwitz, Tilsit^ am Anger Nr. 26 h,
um die Anschaffung der älteren Jahrgänge dieser Zeitschrift
zu erleichtem, haben wir den Preis
der ersten 21 Bände
von 210 Mk. anf 134 Mark ermässigt.
Kleinere Ergänzungen (nicht einzehie Bände) nach Überein-
kommen ebenfalls zu ermässigtem Preise.
Vandenhoeok ft Bapreoht
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/
A. Pick Altgriechische Ortsnamen VI. 189
Altgriechische Ortsname]
II. Adjectivische namen V • ' " )
bedürfen ursprünglich der ergänzung durch^^'^ — i.~x-«x-_
können also genau genommen nur als halb-
gelten und stehen damit innerhalb der Ortsnamen auf derselben
stufe wie die kosenamen zu den voUnamen bei der personen-
benennung.
Selten fungirt als adjectivischer name ein particip; die be-
tonung ist in diesem falle die der als personennamen dienenden
participien.
Männlich sind:
^EQxofievog stadt der Minyer in Böotien, auch Stadt (desselben
Stammes ?) in Arkadien ; gleicher herkunft ist o^og „reihe" ;
zu ergänzen ist vielleicht Xag „stein". (Die form ^Oqxo-
fievog ist spätere entstellung).
Q^avatog Städtchen in Elis Xen. : d^qocvoTog „gebrochen".
Weiblichen geschlechts im Singular :
Odknovaa^ noXt^g zr^ ^Aquadiag tov ^Oq%oiabvov St. Byz,:
d-dlnw „wärme".
2ojCovaat 7t6Xet,g TQSig Q>oi.viiit]g^ üiaiöiag tuxI ^Id^iorciag
St. Byz. also spät benannt. Die Stadt in Pisidien hiess
auch 2iji}t,6n:oXig vgl. 2oJCp7t^^\ SfjuveiQa war später
ehrenbeiname von städten.
Eldofiev^ Stadt in Makedonien, zu elö- „schwellen" oder =
feiöofiiva „gleichend".
KrcfiivT] Stadt der Doloper in Thessalien (im weiteren sinne)
vgl. eiW/iwoy TcvoXied-QOv bei Homer. Besser ist wohl
Kti.^€vij zu akzentuiren.
reg>VQWTrj Stadt in Libyen: yeq)VQü)T6g von yeq)VQOvv „über-
brücken".
riyykvf^wvriy 0oivixr]g noXig, wg "^EKataiog St Byz., wohl ein
einheimischer, geschickt hellenisirter name: yiyylvfiiorog
„eingegliedert" zu yiyyXv^ovv, ylyyXvfiog.
KQi&aruri Stadt des thrakischen Ghersones (auch landspitze in
Akarnanien) zu xpl, xqi&t^ „mit gerste bestellt"?
BtqyitYi Hasdrubals lager am Monte Pellegrino bei Panormos,
EiQXTai in Argolis, werden wohl besser als Substantiv ge-
Beitiftge s. kande d. indg. spnehen. XXUI. 14
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190 A. Fick
fasst: eiQXTij „verschluss", wie KaQvxTä „ausrufplatz".
Plurale :
^ u4xeaaafi€val Stadt in Makedonien vgl. "^xeaaa gegend in
Lemnos, ^AneaaL stadt in Makedonien: axiaaaad'ai „heilen".
^AXalnonwai sagenhafter ort Böotiens, wonach Athene ^Alak-
xof^eyrftg bei Homer, vgl.
*AXxo(4Bval Ortschaft in Epeiros Strabo 327, und 'AlyLOfxevai^
Ttohg iv ^l&anrii ziji vijacDi, iavi Y,ai z^g 'IXXvqiag noXig
(wohl Strabos Stadt in Epeiros) St. Byz. Zu älaXuüVy
{aX^eiv).
EvQVfievai in Magnesia und Epeiros, vgl. Evqvai-hxog zu £t;^^
= /fijv- „schützen".
Udofievai in Makedonien vgl. Eido^evrj; 'Ido^evai auch bei
Ambrakia.
Kka^o/iieval eine der ionischen zwölfstädte „not al Kla^ofiepal
nia^ofieval'^ St. Byz. scheint bloss zum zwecke der ab-
leitung erdacht; der name wird zu nlddogy xXadaqog^ xkav
gehören.
Mvayofjihval Stadt Thessaliens zu fiioyea-S'ai „sich mischen",
„verkehren".
uivxai in Thessalien am Tempepass, davon Avrair] Thessalien
„löseplatz" vgl. EiQxrai, Kaqvnza^ zu Xvtog gelöst
Neutra sind:
'EXlofievov (-yoV?) hafenort auf der insel Leukas Thuk.: iklo-
li^var TtefixXsiOfieva Hesych.
Nirjtov Stadt in Sikelien: vrjijtov aufgeschüttet? oder ionisch
zu vedo) umpflügen, brachen?
XvTOv t6 xaX. %(aQiov ^Ttelijov St. Byz. bei Klazomenai, heisst
bei Strabo Xvtqol.
Für TQijta ort Kypems Strabo 683 ist wohl TQfjra ntr. pl.
zu schreiben, vgl. TQtjrdv ogog.
Ist der name STtagrcrj hierherzustellen? also von analog
part zu arceiQü) abzuleiten? Nach Bursian 2, 119 hiess 2naq%a
„die zerstreute" wegen der ursprünglichen besiedlung in offenen
und getrennten weilem, doch könnte man auch „saatland"
übersetzen mit hinblick auf den reichen humusboden, worauf
die Stadt lag.
Häufiger als die participien dient ein adjectiv der leben-
digen spräche als Ortsname. Oxytona werden hierbei barytonirt,
barytona oxytonirt. Maskulina:
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Altgriechische Ortsnamen Vi. 191
"^fißgaKog, noXi%viov rijg ^Hizbiqov Tcaga t^v ^A^ßocmlav
ldvdt,ov St. Byz. vgl. aTvafißQaxov' dvögiCov, xaqi:iqu und
s§a/dßQaxovTai' hcXverai, äfcö tov a^ßQOxsveiv a iari xaQ-
TeqeXv Hesych.
&€Qfiogy TCoXixvwv AhwXiag wg TloXvßiog St. Byz. Qi^fiog am
flusse gl. n. in Sikelien, St. Byz. u. ^ AyLQayavxag : d'eqiiog
warm.
&qa^ßog = @€Qafißwg ew. &Qa^ßovaLog in Makedonien : d-Qa^i-
ßov xaftvqov Hesych.
2TQfjvog kretische Stadt nach St. Byz. vgl. otQtjvdv ßoav (et^rj
aus afSQS in (neQe-ög hart).
Öiog' Ttolixviov Teyiag, AlaxoXog Mvaoig St Byz. „einzelberg" ?
vgl. Odyss. t 192 (^iov) o ze g>aiv8Tai oiov drc ällwv and
X 574 ev oloTCoXoioiv bgeoaiv,
"Yxpoi, ort bei Gytheion in Lakonien, vifßo- aus vxpo-d'ev, vtpoi
entnommen ?
Feminina im singuIar:
AiTceia in Messenien IL, früherer name von Soloi auf Kypros
vgl. alTteia xoXvivr] Homer.
^A^ia ort in Lokris: ä^tog werth.
'AqyvQia in der Troas nahe Palaiskepsis Strabo 603; 4a ist
äolisch für -£a, also ganz gleichnamig mit ^Aqyvqä in
Achaja, das aber seinen namen von einem vorbeifliessenden
gln. „Silberbache" hat.
BXlaaa » Aiaaa d. i. FXlaaa an der südküste Kretas beim
vorgebirg gl. n. vgl. Xiaarj TcizQt] Odyss. 3, 293 und
FXiaoTJv 0. Xioaög glatt.
Bovxaia ort in Phokis am Parnassos : ßovxalog hirt, pfiüger
(ursprünglich adjectiv) oder zu BovxSg?
rXavKTj hafenstadt bei Mykale in lonien Thuk. yXavxog blank.
Identisch mit FXavxia, TtoXixviOv ^Iiaviag St Byz.?
JUaia^ TtoXig Qqaixrig — %6 e^vi^xor JixaiOTCoXiTfjg St Byz.
also steht Jinaia für JiTunia noXtg vgl. Nirj TtoXig ew.
NeonoXLzrig,
JoXi%rj Stadt in Perrhaibia am westabhange des Olympos:
doXi^xog lang. {JoXixT^f).
^'Eqavva Stadt Triphyliens =« Kyparissia St. Byz: kqawog lieb-
lich.
Qi^fiTj, später Thessalonike , am &€Qfiaiog KLoXrcog; ergänze
xQtjvrj ? d'eQfiog warm.
14*
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192 A. Fick
KoiXt] att. dcmos vgl. i] xoiXtj odog twv ^^dijvalcjv Hdt.
Kqaxaia kastell in Makedonien, zu x^oraio^ (oder zu K^-
tag?),
uievxf] flecken und rhede in Thrake an der Propontis Hdt.:
levxog licht oder Isvxr] weisspappel?
**0Qd7] Stadt Thessaliens H.: oQ&og gerade, steil.
^Og&ia demos in Elis, ort in Arkadien : OQ&iog vgl. agd-ia
odog, fti%Qa.
IIvQQa Stadt auf Lesbos : nvqqog rothbraun.
0aixa kastell im engpasse von Gomphoi, Bursian 1, 54:
q)atK6g hell.
Feminina im plural:
^AXiai Stadt in Argolis an der küste ew. ^Akieigi akiog ma-
rinus.
rlag>vQac in Thessalien II. B. „cart xai xdfirj KiXixiag^*^ St
Byz. 30 Stadien w. von Tarsos: yXaqwqog hohl.
'EXevd^BQaL in Böotien : iXevd^aqog frei.
'E^^qai in Böotien , in lonien : iqvd^qog roth, vgl. ^Eqv&qa
ßwXog, (XTCQay nerqa.
QeQfiai 'l^ßQoiai in Sikelien mit warmquellen.
QeoTCial in Böotien: d'ianiog « ^iamg, d^ecTtiaiog.
uievxaL Stadt loniens j. Lefka zu Xevxog hell (oder zu Xevxij
weisspappel ?).
MaxdqiaL ort in Arkadien: fiaTidgiog reich, selig.
MeXaivai attischer demos, Stadt in Lykien, ort in Troas:
fiiXag, fxiXaiva schwarz.
Neutra im Singular:
^Itvv in Elis H. vgl. oqog^ telxog^ tcxoXU&qov oItcv.
^AvoKtoqiov Stadt in Akamanien: dvanToqiog herrschaftlich.
''^g>veiov Stadt in Phrygien bei Kyzikos, auch in Lydien: a^)-
vsvog wohlhabend, reich.
'EXev&iqiov Stadt in Mysien: iXev&iqiog frei.
^'Eqvd-qov ort in Kyrenaike Ptol. iqv^qog roth, vgl. ^Eqv&qai.
Qeiov Stadt in Athamanien Liv. zu d^elog (schreibe Qeiov?).
NoTtov hafenstadt bei Kolophon: voriog südlich, feucht.
Ölov attischer demos: olog allein vgl. Ölog,
OdXriqov hafen von Attika, vgl. OdXdqa, zu (paXr^qog blank.
Q>dXwv To %aX. ort in Bithynien: q>aXi6g hell, blank.
Xeifiiqvov hafenort am kap X. in Epeiros: %eifiiqiog winter-
lich, stürmisch.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 193
Neutra pl.:
JaidaXa Stadt auf Kreta; in der rhodischen Peraia von Lykien
am gln. gebirge: daidaXog kunstvoll, öaidaXa kunstwerke.
Jidvfia bei Milet vgl. Jidvpia oqrj bergname.
&€Qfia neben SiQfAai j. Termini in Sikelien, erg. vöara? nach
St. Byz. auch Oegfiog (ij?) am flusse &€Q^og.
UQoatQOTtaia, noXig Sixekiag, ovdsriQwg St. Byz. Die Zu-
sammensetzung trifft nicht den namen, sondern das adj.
nQoazQOfcaiog.
''Ynata stadt der Ainianen am Oeta: vftaxog höchst.
(DaXäqa (OdlrjQOv Rhian, bei St. Byz.) stadt in der Phthiotis,
hafen von Lamia: qxiXaqog = q>aXrjQog hell, vgl. 0äX7}qop.
Die zahlreichen ortschaftsnamen auf -/fitg, g. -fevtog dienten
ursprünglich zur bezeichnung von landstrichen, Auren, feld-
marken, gauen; zu ergänzen ist dfjfAog oder dygog. Damit
stimmt, dass weitaus die mehrzahl auf die pfianzendecke bezug
hat: von gesammelten 50 etwa 30, nämlich:
liyvovg att. demos: iuXi^&r] de dnö Ttjg ev avtm (pvo^ivTig
äyvov „Eeuschlamm" St. Byz. Man schreibt also besser
l4yvovg.
'u4Xiinovg att. demos: ahfiog, aXtfiov heisst ein strandgewächs.
l^vayvQOvg att. demos: dvdyvQog ein Strauch.
^Av^Bpioig landschaft und stadt in Makedonien : dvd^s^oBig Hom.
„blumenreich".
Itixeqdovg att. demos: ax^gdog wilder birnbaum. Aus der
scherzhaften Verdrehung des ethnikons zu ^Axqadovaiog
Aristoph. Eccl. 362 ist bei St. Byz. ein demos ^Ajfiadovg
gemacht.
Jacpvovg ort in Phokis, ^^Jatpvovaav de avTTjv qr^aiv Evg)OQiwv^^
St. Byz., bei Klazomenai, auf Eos und sonst: ddq>vri
lorbeer.
^EXaiovg att. demos, ort auf Tenos, stadt am Hellespont: eXaiog,
iXaia Ölbaum.
^EXixovg ort in Arkadien: hXUrj arkadisch „sal weide".
&QLOvg yjTtoXig TtdXai tilg ^Axcctagy vvv ös tijg ^HXelag, Sfiogog
ilar^atg" St. Byz. vgl. @Qia, &qiw^€ in Attika: zu x^qIov
feigen blatt oder weinlaub, oder vielleicht besser zur d'Qid
steinchen? Nach Qqiovg' drjfiog gwXfjg Olvrjtdog Hesych
wäre &Qiovg auch nebenform zu &Qla gewesen.
Kegaoovg Xenoph. jetzt Kerasonde am Pontos : ^igaoog kirsche.
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194 A. Fick
Kiaaovg hafen in lonien Liv.: maaog epheu.
KvTtaQiaaijeig Hom. in Messenien und KvTtagiaaovg am Par-
nassos, nach St. Byz. auch Kvndqiaaog „Cypresse".
Aana&ovg ort am Olympos: kdrcad-og „ampfer".
MaXovg ort der Troas (Strabo): ^Skov =- ^^lov apfel.
(Mivd-ovg) Miv&owTo&ev Ortschaft Euböas, nahe Eretria ^Eqniju.
dQ%, 1887 p. 82 ff. n. 3. ^iv^Uj fiivd-og minze, mentha.
MvQi^yLÖvg^ MvQixosig ort an der Westküste Mysiens Hekat :
(iVQixrj Tamariske
MvQQivovg att. demos: (xvqqivri myrte.
Olvovg ort am flusse gl. n. in Lakonien: olvog wein.
TliTvovg ort bei Trapezunt, il. o ptiyag j. Pitsunde im gebiet
der Abasger am Kaukasos: nhvg fichte.
nkctravoig küstonort im rauhen Kilikien, heisst bei Sti*abo
nXaTaviazfjg (aus IlkazaviaTijeig? vgl. KvftaQiaai^ig?).
nXaraviarovg anderer name der Stadt Makistos in Triphylien
nach Strabo: fthxtdviatog platane.
Tlv^ovg lat. Buxentum: nv^og buchs.
^Pa^vovg att. demos: ^d^vog dornstrauch.
^Pitßvg Stadt in Magnesia Thessaliens, auch bei Trapezunt:
^lllja Wurzel, kraut.
^eXivovg stadt Sikeliens am flusse gl. n.: aeXivov eppich.
^idovg ort bei Korinth, Erythrai, Klazomanai vgl. 2'£<J»?, ^/doi-
via zu aidt} granatapfel.
^mXlovg Städtchen in Triphylien: aniXXtj meerzwiebel.
2xoivovg ort in Arkadien, hafen bei Korinth vgl. ^xoivog:
axdivog binse.
Tgßfiid'ovg, yLWfirj Kvtvqov — drcö xiav tvsqI tov totzov Tteq^v^
Tiviiov TSQeßivd^coy, Sg KirtQtov tge^ix^ovg xaXovoiv St. Byz.
Orjyovg att. demos vgl. Orjyaiay 0ijy€i.a zu (prjyog speiseeiche.
OlaiOfvg (sie !) Phlius bei Sekyon vgl. q>Uwg eine pflanze (<floi6g
rinde).
0oiVLKovg Stadt an der Südseite Kretas » OolvUtj; stadt Si-
keliens am flusse gl. n. St. Byz. u. WxQayavTig: q>olvi^
dattelpalme.
(Dvnovgy Ttolig ^ißvtjg St. Byz. q^mog Seetang; der name geht
zunächst auf den Strand bei dem orte.
Bei der bildung des mannsnamens Barovaiddrjg schwebte
Archilochos 104 ein ortsname BoTovg vor, vgl. Bazoiy Barij,
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Altgriechische Ortsnamen VI. 195
Das ethnikon von Magad^og lautete nach St. Byz. Maga-
d^ovoiogj wie von MaQod-ovg vgl. MaQa&iov, MaQa&wvla.
Nach der bodenbeschaffenheit sind benannt:
Foloeig = ^OXovg g. ^Oldwog und Boloeig stadt auf Kreta zu
oko- rundstein in olooi-TQOxog und oloßolddeg' S-tveg
Hesych.
Hierher würde auch &Qiovg gehören, wenn die ableitung
von d^Qial steinchen vorzuziehen ist.
nhxxovg ort am gebirge niaxog in der Troas, das daher auch
To nXaxovaiov oqog heisst: nXd^ fläche.
^idaQovg = SidtjQOvg Vorgebirge und stadt Lykiens „ro kdyixbv
JSidaQovvTiog*^ St. Byz. aldrjQog eisen ; wohl von eisenhaltigen
gestein benannt.
Tgarce^oCg in Arkadien ,,das gebiet der stadt Tr. ist eine tafel-
förmige hochfläche" Bursian 2, 240; Trapezunt, jetzt Tre-
bisonde am Pontos: zgaftsl^a tisch.
^Yifjoeig Stadt in Triphylien, in Arkadien am berge gl. n.:
Sipog höhe, vipoS-i hoch.
Wafiia&ovg hafenort Lakoniens: xfjdfiad^og meersand.
Auf Wasserverhältnisse beziehen sich:
^AXovg ort in Arkadien; Sophokles nannte die ew. von "^Aog
oder ^'^Xog in Südthessalien ^AXovaiovg nach St Byz. Nach
Bursian 1, 78 ist die thessalische stadt benannt ,,nach
einer reichen quelle mit etwas salzhaltigem wasser — , die
am fusse der anhöhe, auf welcher die Stadt lag, entspringt*^
aXg salz. Vgl. ^Akx)vvtiov in Sikelien.
^Ortoug^ ^Onovg hauptstadt der Lokrer Homer: ortoeig saftig,
OTtog saft, feuchtigkeit.
IlaXoeig hafenort in Epeiros: nnriXog lehm, sumpf (IltjXoiatov
in Aegypten ist wohl Umgestaltung eines einheimischen
namens).
^Ydgovg jetzt Otranto am berge gl. n.: vögoeig wasserreich.
Xagadgovg in der Ghalkidike, Lydien, Kilikien: Xaqadqa giess-
bach.
Von thieren sind benannt:
^Exivovg = 'Exivog in Thessalien: Ttvig de xal 'Exivovvrä qpaat
%7jv avrrjv nämlich Echinos St. Byz.: ixivog igel.
Krsvovg im taurischen Ghersones: xzeig die kammmuschel.
TavQoeig kolonie der Massalioten an der gallischen küste, wenn
griechisch, zu Tcevqog stier.
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196 A. Fick
Mvovg, g. MvovvTog ew. Mvoiaiog in lonien, scheinbar von
(JLVQ maus, ist nur eine umdeutung des echten, (karischen)
namens Mvrjg g. Mvrjrog ew. Mvrfjiog.
Nach bau- und befestigungswerken heissen:
Oinovg = Oixovat^ov aarv in Karien: olxog haus.
SxokoTtoeig an der ionischen küste Hdt benannt nach dem
pfahlwerk der Perser: a%6Xo\p pfähl.
Teix^oeig^ q>qovQiov rtkrjaiov Ttjg Tgaxivog St. Byz.: vgl. TeiX"
lovaaa^ und Tiqvvg %ei%i6saoa bei Homer, %eixog mauer.
Wahrscheinlich auf vergleichen beruhen :
'^Qfiavovg Stadt und vorgebirg in Aeolis Thuk. vgl. JliQiv&og
und '!AQ(iai SqfAa wagen.
^Invovgy xiaqiov iv Sapuai St. Byz. vgl, ^Ircvia^ ^'invoi zu invog
backofen (ein bild für höhlungen?).
Ganz dunkel bleibt
Kaovgy ncSfirj Ttjg iv ^Aqyuadiai Tehpovaiag yrjg* 6 TtoliTfjg Kaov-
at.og St. Byz. Wenn das a in Kaovg lang ist, vielleicht
zu T^rjoietg {d^aXa^iog) bei Homer.
Nicht so häufig wie das maskulin -Feig wird das femininale
'f€oaa zur benennung von Ortschaften verwendet. Zu ergänzen
ist ursprünglich /^, X^Q^^i xtSfirj^ auch rtolig. Die weise ist
alt : Homer bietet schon die Ortsnamen rovoeaaa imd QQvoeaaa
» @Qvovy dagegen kommen l^vs^cSaaaj Iloiijeaaa und Tat-
Xioeaaa bei ihm nur als beinamen von Städten vor: i^ve/aoecaa
(Eviamjy "tttog), jconjsaaa CIq^)^ zeixt^oeaca {Tiqvvg). Auch
die namen auf 'ßeaoa beziehen sich wie die auf -feig vor-
wiegend auf die flora der orte. So:
AlyeiQOVöoa Ortschaft der Megaris und AXyiqoBOoa Stadt in
Aeolien: aiyHQog Schwarzpappel.
l4vrjT0vaaa, noXig Aißvrjg St. Byz.: avrfcov dill, anis.
FTj^ovaaa stadt Libyens, aus rrjdvovaaa von ytj&vov lauch
(schwerlich = ytjd-ovaa ptc. zu yrj^eio).
JatpvovoaoL nannte Euphorien den ort Jaq>vovg in Phokis
St. Byz. s. V.: daq>vri lorbeor.
Jovoeoaa, Jovovaaa bei Korinth, wohl zu öov-a^ röhr; nach
anderen = rovoaoaa w. s.
OQvoeaaa H. Alpheiosfurth = &qvov H.: d'Qvoeig als adjectiv
bei Alexandrinern, ^qvov binse.
MaQad'OVGGa stadt im w. von Kreta, vgl. Mdga&og ew. Ma-
Qa&ovai.og, Magad^wv: fuccQa&ogy -^ov fenchel.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 197
MvQQivovrra att. demos vgl. Mvqqivovq anderer demos Attikas :
fivQQivrj myrte.
Iloiaeaaa stadt in Messenien; Ilon^eaaa auf Keos vgl. '/j^i^y
nonfjBaaav II. I 150: rcoii^eig grasreich H. Ttoia gras.
^Podovaaa ort in Argolis vgl. ^Podovvxia und ^odoeig H. ^dov
rose.
2idovaaa flecken loniens bei Erythrai vgl. 2idovgy 2idwvia zu
aidrj granatapfel.
0aKovaaa ^^^dfirj (ueza^ü Aiyvjttov Kai r^g ^EQv&g^g d-aldaatjg^^
St. Byz. , bei Strabo 805 OdnyLovoa; vgl. 0axovaaat {vfj-
aov) zu (panog linse.
Anderer art sind die beziehungen in:
l4v€fiwaaa (aus '(üeaaa) ort Arkadiens Paus.: der homerische
Schiffskatalog kennt in Arkadien 'EviaTttjv i^veitiöeaaav
B 606.
VovoBoaa in Agamemnons gebiet zwischen Sekyon und Pellene
B 573, vielleicht zu ycnrv,
KaXad-ovaaa nennt Ephoros die stadt Kakadi] nahe den säulen
des Herakles „IWt xae Tlovrov Kalad-ovaaa^* St. Byz. vgl.
KaXa^va, Kakdd-iov zu xdXad-og korb.
MeXiTOvtTa stadt in lUyrien: juehrdeig honigreich, fuXt^zovTta
honigkuchen zu fish honig.
2yuoTovaaa in Thessalien „xai TtXrjd-vvTiKiSg Snorovaoai^'^ St. Byz.
poet. 2K0T6eaaa : anoiosig Hsd. ayiOToeaaa Emped. zu axotog
dunkel, vgl. SnoTdvt].
Teixiovaaa ort loniens bei Milet vgl. TiQvvd-d %e luxioeaaav
II. B 559.
jQaTte^ovaaat^ stadt im innorn des Pontes Kappadok. vgl. T^a-
fteCovg zu Tgdrce^a,
Qikg>ovoa^ Oilnovcoy Ti^^ovoa stadt Arkadiens ist vielleicht
@BXq)ovüoa u. s. w. zu schreiben und mit TiXcpwaaaj dem
namen einer quelle Böotiens zu vergleichen; zu r/Aqpiy
wasserspinne? doch kann man &eX(povaa u. s. w. auch mit
ToXfpwv, ToXo(pwv combiniren, vgl. germ. delban „graben".
Einen sehr breiten räum nimmt in der ortschaftsnaraen-
bildung die ableitung durch das secundärsuffix -10- ein. Um
die masse des Stoffes einigermassen übersichtlich zu gestalten,
thut man wohl mehrfach zu scheiden.
Zunächst betrachten wir die feminina auf ^la und -ata,
-eia und -£a, und zwar zunächst solche, die von appellativen,
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198 A. Fick
sodann die, welche von eigennamen abgeleitet sind. Zu er-
gänzen sind zu allen diesen adjectivischen namcn ursprünglich
nomina wie ytj^ X^^Q^i xcSfit), nokig.
Unter den auf appellativa zurückgehenden ortschaftsnanien
auf 'la treten als eigene gruppe diejenigen hervor, welche von
der Pflanzendecke hergenommen sind, wie
^lyiXla attischer demos : avyilog ein kraut.
Batiav ort in Epeiros: ßdtog dorn, vgl. Battj.
Jqv^tia^ Ttolig 0(oxidog St. Byz. =• /Jgv^iaia Paus. =- Paus.
= Jgv^iog Hdt. : dQv/iidg wald.
^Elvfiia ort in Arkadien: elv^iog art hirse (oder zu elv/iog
hülle?).
'EQiveia dorf in Megaris zu iqiveog wilder feigenbaum.
Qva^ua kastell bei Sekyon Xen. vgl. dvafiava' to O^vfiov Hesych,
also wohl d'va^O' thymian; vgl. Qva^og berg, Qvafiig
fluss.
7|/a ort auf Rhodos zu l^og viscum.
Kaaiavia am Pontes: xdatavog Kastanie.
KvTtaQiaaia Stadt in Messenien hiess auch KvTtaQiaaog „Cy-
presse".
Maxovvlai Ortschaft bei Pharsalos Smlg. 326: /ijfxwv mohn,
vgl. Mrjuwvr] — Sekyon.
'OQoßlai ort auf Euböa: ogoßog erbse.
Orjyia anderer name von Psophis in Arkadien: q^rjyog speis-
eiche.
Die übrigen ortschaftsnamen, soweit sie sich mehr oder
weniger sicher auf appellativa zurückführen lassen, sind :
l^la^ovia sUidt in Troas, von dXattov prahler?
iUatac in Lakonien: von aXeoigy alerog das mahlen zu
dkeo), oder zu einem compositum, worin vorn der aorist
al€o(a)at?
Boial in Lakonien, zu ßovg, vielleicht Vertreter eines voUnamen
wie Eußoia, Melißoia^ Boavlsia.
JavUa neben JavXig in Phokis: davXov öaav Hesych.
^Eqhqia auf Euböa wohl zu (igeTrjQ) soviel als ighrig rüderer
(die angebliche namensform ^AqotQia ist Schwindel) vgl.
^'Eq&aog,
^EQev&aXia Stadt in Argos vgl. ^EQevd-aXiwv arkadischer held
bei Homer zu ^evd'ogy igevO-idop.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 199
KQavia und KQavala^ ew. KQrjvielg nach Hesych Kqriviag'
TOvg Keq^dXXrjvag rivag, also von xQtpft] abzuleiten.
KQrjf.ivia „früherer" name von Gortyn auf Kreta: nqri^ivoq ab-
schüssig.
^ayoQia^ qiQOvqiov 2ix€liag St. Byz.: kayaQcg locker.
ui(Xf.ua jetzt Zeitun, zu Xa^iog „Schlund" als „am Schlünde"
gelegen, d. i. am Passe über den Othrys.
uiovaid att. demos vgl. Aovaoi ort Arkadiens zu kovaat
waschen, oder vgl. lovaov hoIovqov^ xoXoßov, xe^qavafxivov
Hesych.
NoOTia späterer name von NeoTavt] in Arkadien, zu voatog
wie NeoTävT] zu viofnai,
OvQia See und Ortschaft Aetoliens: ovqov eigentlich „wasser"
vgl. lit jur6.
Switty Svviat Stadt in Thessalien : ^vog gemeinsam.
IleiQaaia =» neigeoia in Thessalien vgl. aTteigioiog „grenzen-
los" bei Homer, also zu tcbiqclq TteiQavog aus TisQßaT-^
„an der grenze".
nicmia Stadt bei Kyzikos, andere in Thrake, von nXd^y nldxeg
oQiüßv, vgl. &ijßri ^YTtonlaxirj bei Homer „unter dem Piakos-
gebirge".
noQd^fiia hafen der Krim: TtOQ&fiog.
^'jcty/a, noXixnov KkaCofxaviwv — Tivag de öiä tov n. (also
2xv7tq)ia) St. Byz. zu a%vq>og^ axvng>og becher.
^reigia attischer dbmos vgl. SzeXQig stadt in Phokis.
^TQaTii] Stadt in Arkadien bei Homer: OTQdtog beer, lager.
Talavria „früherer" name von Histiaea = Oreos: von zdkag.
TahxQia, JtoXig SvQOKOvaiwv : zdXaQog korb.
0aiÖQia ort in Arkadien zu cpaiögog hell, (oder Oaidgiag m.?)
OaXaLoiai ort in Arkadien s. von Megalepolis, zu q)dXavTog,
-d^og „kahl" vgl. OaXaaia äxQa in Euböa, OdXav^ov ogog.
(Doiriai Stadt Akarnaniens .' q>oTTog das schweifen, (poiTfjg'
6 iii]QV^ Hesych. (jpotrctcj.
XaXia Stadt Böotiens ew. XdXtog (zu x«^«»'?) oder zu x^^9
reiner wein? vgl. XdXevov und OixaXia?
Va/iiad^ia vorstadt von Nikomedien : ifjofiad-og.
An die deutung von 'Avdavla in Messenien — vgl. ''Av-
davog in Karien — , ^qxid att. demos, Qavqla = QovQia in
Messenien, QwyLvla in Arkadien (vgl. ^w^ai' ^le&voai, itXrjqwoai
Hesych), 'l&wqia in Aetolien, KaQxrjaia auf Amorgos, KvQeTiat
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200 A. Fick
in Thessalien, Maaaaliay Movvi%ia^ Ol%alia, Sov^iavla Ar-
kadien, 2ovlia auf Kreta, ^Yalav in Böotien wagt man sich
besser nicht.
Den ausgang -rivia zeigen
reQTjvia in Messenien, vgl. riQrjv ort auf Lesbos (zu y^QQoy?)
und
^Pi^tjvia auf Kreta, zu ^i^a wurzel vgl. L^^arfiyv, Aeßr^, ^ov-
hfjva auf Kreta, l^Qaq)^v in Attika.
Die Ortsnamen auf -aivla beziehen sich meist auf pflanzen,
wie das appellativ liavid veilchenbeet, das in der betonung sich
nach Ttgaaia beet richtet
Aevuwvla ort auf Chios vgl. Aaxmwv =» Isvnwv weisspappel-
hain zu Xavatj weisspappel.
MaQa&wvlay noXig 0Qäixrjg^ ovk antad^ev ^AßSriQiav St. Byz.
vgl. MaQa&og, Maga^iov zu fiaQad-og fenchel.
Sidwvia^ Tvohg Tgcoiddog St. Byz. vgl. 2idovg^ 2cdovGaa zu
aidr] granatapfel.
SiMvltty TtoXig Ilovrixij St. Byz.: aiov eine pflanze, „wasser-
merk".
Auch KavlcDvia in Unteritalien kann hierhergehören : xav-
log Stengel, oder lat. caulis „kohP^; lat. heisst die stadt auch
Caulon.
Der ausgang -ata in abgeleiteten Ortsnamen ist eigentlich
nur da berechtigt, wo -la an ä-stämme getreten ist, doch greift
er hie und da über seinen gesetzlichen bereich hinaus.
Von ä-stämmen sind gebildet:
Avyaia ort in Chalkidike vgl. Avyai zu av^q glänz oder
Avyri.
Eivala y^eOTi xat noXig "AQyovg Evvaia , rjv aiixovv Kvvovqioc*^
St. Byz. vgl. Evvai Stadt Kariens zu evvi^ lagen
Kgaraia Kastell in Makedonien, kann auf den mannsnamen
KQazag bezogen werden, wie Bovxaia in Phokis auf Bov-
xag, doch ist die herleitung von XQataiog und ßovxalog
wohl vorzuziehen.
ylifivaia flecken in Akarnanien, Argolis, Thessalien „am see"
XifivT] (besser Aifivaia?).
Nixaia hiessen mehrere städte zum andenken an siege und
der guten Vorbedeutung wegen ; die kolonie der Massalioten
N. ist das heutige Nizza. Dagegen ist NUaia in Bithynien
nach der gln. frau des Lysimacbos benannt.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 201
nXataiai in Böotien heisst so von nldrä Ttlatt] ursprünglich
jede fläche, zu nlaTvg.
0i6xaia in lonien, von den alten zu den Phokern gestellt, ist
sicherlich „der robbenstrand"; (qxaiiTj robbe).
Neben 'y^vdxaia att. demos liegt die kürzere namensform
in ^^vduTjy nolig Ldfx«t/ag, to id^cTidv ^Avandiog St. Byz., beide
wohl zu dva%wg {Mxaiv),
Die endung -ma greift über in den auf pflanzenwuchs
weisenden nam^:
^QVfiala in Phokis neben jQv^ia und jQVfiog.
KaoTovaia in Thessalien neben KaoTovia^ Kaaxavia zu yLiata--
vov kastanie.
0t]yaia oder Otjyatd att. demos, neben 0rjyla oder (Drjyeia in
Arkadien.
^id-aia in Lakonien erinnert an ^idTj die stute des Me-
nelaos in der Ilias, ^ATaia ebenfalls lakonischer ort kann zu
aTi] oder aTri schaden gestellt werden, die arkadischen orte
Uaactia und Makaia würden durchsichtig sein, wenn man ihnen
die echt arkadische form auf -ia gäbe.
AiXoLia in Phokis ist vielleicht direct zu kilaiofiai zu
stellen, wogegen Aikaiov in Bithynien auf den bithynischen
namen uiiXrig geht.
Dunkel bleiben u. a. JcTtaia und ^taia in Arkadien und
Kaq&ata auf Keos; Kvraia in Kolchis ist wohl ungriechisch.
Der ausgang -eia in abgeleiteten ortschaftsnamen geht in
einigen fällen auf pflanzenwuchs, wie in
''Av&eux Ortschaften in Messenien (H.) Achaja, Thessalien, bei
Trozan: av&og blume, ävd'iü) blühe.
l^OTvakdd^eiay Ttokig Taq>iwv St. Byz. von dondXad'og ein dor-
niges gewächs, vgl. LioTtalad'lg eine insel.
'Egcxeia attischer demos von iQixrj = igeUrj haidekraut vgl.
^EQixovaoa insel = ^EQixioörjg.
Auch ^Eqivaia dorf der Megaris von eqiveog wilder feigen-
baum kann hierhergezogen werden.
Sonstige Ortschaften auf -ata^ soweit sie nicht von eigen-
namen derivirt sind:
^AyyeiaL im süden der Thessaliotis Bursian 1, 74, von dyyog
gefäss.
^l^wveiaj TtoXig Mayvrjaiag St Byz. vgl. ^i^wvi^ attischer
demos; beide naraeu sind dunkel.
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20ä A. Fick
Avyuai in Lokris H. Lakonien H. von aiJyiy, besser von einem
compositum wie Ti^A-avyijg axortii] Theogn.
Bldxeia, auch -/a ort bei Kyme: ßld^ schlaflf, weichlich.
BQvaeial ort Lakoniens H. zu ßQvio (ßQvoig?) schwellen wie
^!A(ißqvaog zu avaßqvw.
FQvveia, auch FQvveiov und rQvvot in Aeolis: yQwog^ yqovvog
dürre wurzeln.
r^iaveta^ TtoXig 0(oxidog St. Byz. : yqwvog ausgehöhlt, yQwvij
loch.
'EXdTQSta ort in Thesprotien, zu ilccr^Q treiber.
KsQvvsia Stadt in Achaja, auf Kypros, zu ytigag, xeQa/ög oder
zu xoQvvrj? vgl. eöwa : oövvt],
Kolmeia stadt der Malier von xdAaf , vielleicht im sinne von
d-eoKolog.
KoQoeux in Böotien, Thessalien = 'Ö^^ : xo'^aij* inal^ig Hesych
= XQoaoa zinne.
KoQioveia Stadt in Thessalien, Böotien: xogiovog gebogen, xo-
QwtfT] ring; oder zu xo^wvij krähe.
Kgdveia «= Kqavlct ort bei Ambrakia zu XQj^vrj.
KguTtBiai = KgioTtidai attischer demos: x^wt/; sichel.
Kvvheia stadt in Argos, kann zu xry-i/y-mw, xvv-rjy-eTrig Jäger
gehören, vgl. iTT/roriyg « hx7triXdrr}g^ q>vleTr}g u. a.
^ayi€Q€ta nokig Mayvrjalag St. Byz. : Aaxcjov eixalov und Aaxc-
QWTcxp' avveoTakfievov Hesych (kanig fetzen u. s. w.).
udeßddua in Böotien, gleichen Stammes mit ^ißedog, yteßtjv^
lißrjg^ loßog u. s. w.
MeXireta stadt in Phthiotis, vgl. Mslitr] attischer demos zu
fish honig.
'O^vveia Stadt Thessaliens am flusse Ion: zu o^vvw, wie Ma-
xvveia, MoKvvog zu firjuivwy Ild%vvog zu Ttaxvvtaj evd^vvog
zu ev&vvtj,
^0<piT€ta in Phokis, das frühere Amphikleia: 6q>hr]g zu oV/)<^,
wie JafialiTr]g zu ödfialig kalb, noXoßqivKig zu (xoXoßqog
ferkel.
ndXeia hiess vor Ol. 6 das spätere Dyme =* Stratos in Achaja,
zu TtdXog loos.
IltdXsia Stadt in Thessalien (Hestiaiotis) : Tria^og, niaXeog fett.
JSrJTteuc ort bei Tiryns Hdt. in sumpfiger niederung, wohl zu
ajji// Schlangenart (oder zu aijucj faule).
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Altgriechische Ortsnamen VI. 203
SnavÖBia Stadt auf Kythera zu oxavd- lat. scando^ in ayuivdaXov
axdvdi^ vgl. auch ^xavöllrj.
2iidQ<p€ia Stadt in Lokris H vgl. ayuxQKpog, xaQipog, nhd. scherbe,
und axagq>aax^ai' oTtaöawva&aL Hesych.
2olvy€ia bei Korinth zu aaXvyrj und ipdlv^ (Hesych) motte,
funke.
2(pi]K€ia ort auf Euböa, zu aqpif^ wespe, wie 2i]7teia zu aijip,
TQdq>€ia^ böot. TQi(peia^ TdQq>eia zu TdQq>og dickicht, zagqwg
dicht.
TgiTBia Stadt in Achaja, Troas, als glied einer alten XQixXaQia.
XdXnBia ort in Karien, auch = Xalxig in Aetolien zu x^^^og,
xdXxeiog; dagegen ist statt einer Stadt XdXxsia in Libyen
nach St. Byz. vielmehr an x^^^^^ = xa^xoi;^/£ia zu
denken.
Manche namen auf -eia sind mehr oder weniger dunkel.
BovSeia, bei H. Bovdaiov in Thessalien jedenfalls mit Athena
Bovöeia zusammenhängend (vgl. iTirtodhrjg?),
FeXaveta = ^EXdteia in Phokis gehört wohl zu ßiXa d. i. fiXa'
r\Xiog ri avyfj vrco ^ctyutivwv Hesych.
Je-asXsia att demos lässt sich zu duTLeXov zeichen, bild, stellen,
wenn man sich an die gleichwertige behandlung von dcx
und ÖBLY, bei den loniern, wie in dnodB^tg — aTtodei^ig
erinnert.
Mideia alte bürg in Argos ist vielleicht mit dem gleichfalls
dunkeln Ortsnamen Medeiov, Medidv verwandt.
IIiJQeia in Thessalien II. B 766, QeaaaXiag x^^Q^ov St. Byz. vgl.
TtrjQiav ^Aanevdioi rrp^ x^^^ '^^^ dyQov Hesych, got. föra
ahd. fiara seite, gegend.
nXw^eia attischer demos, kann einen ablaut von TtXv^io ent-
halten.
^Ydfieia in Elis, ^Ydrcsia am Parnass verhalten sich vielleicht
zu den ^lafiidac und ^larrig Schlucht in Attika wie vdxivd^og
zu idycwd-og d. i. vi zu ßt.
Zu T^oftiXeia in Achaja ist kaum eine vermuthung zu
wagen, die lykischen TeQfiiXai oder wie sich die Lykier selbst
nannten: Tramele liegen zu fern; 0iydXeia hiess später durch
Volksdeutung q>idXsia von q>idX7i „flasche^'; Osid in Elis soll
phönizisch sein und „die ecke" bedeuten, man könnte doch
auch an griechische ableitung denken z. b. an av-q)e6g schweine-
koben, ^A^yv'q>ia st. in Elis.
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204 A. Pick
Der ausgang -ea in abgeleiteten ortschaftsnamen ist zwei-
fellos mit der endung -eia ursprünglich identisch. Während
jedoch der Übergang von -eia in -sa in manchen fallen erst
einer ganz späten sprachperiode angehört, reicht die form sa
in anderen namen in eine ferne vorzeit zurück. Diese Scheidung
vollzieht sich nicht bloss der zeit, sondern auch dem räume
nach. Uralt ist der ausgang -«a in Ortsnamen des Peloponne-
sos, und zwar ist hier wieder der hauptsitz Arkadien, während
in den randlandschaften beide formen neben einander vor-
kommen. Da nun Arkadien die vordorische mundart des Pe-
loponnesos allein bewahrt hat, so werden wir die frühe Um-
formung von -eia zu -a/a, -ea diesem, von Hoffmann als süd-
achäisch bezeichneten dialecte zuweisen dürfen, wie ja auch die
mannsnamen auf -eag » -eiag in Arkadien besonders entwickelt
sind. Wie alt in Arkadien die Ortsnamen auf -ßcr sind, zeigt
der homerische schiffskalalog, welcher B 607 Tsyerpf und Mav-
Tivirjv bietet, während wir in Argolis 571 'Ogveiag neben ^A^i-
•9vQ€r)v finden. Ausserhalb des Peloponnesos hat im schiffs-
katalog kein ort den ausgang -«a, denn 501 ^ihiaUr] in Böotien
kann hier nicht in betracbt kommen, weil der dem orte den
namen gebende bach durch das adjectiv cixakiog bezeichnet
ist, die adjective auf -aXeog aber von jeher diesen ausgang
zeigen, vgl. MxaXeov 6^- toxv Hesych.
Hiernach sind zuerst die wenigen namen auf -ia ausserhalb
des Peloponnesos mit ihrem spät aus -€ia entwickelten ausgange
aufzuführen, wie
^Aqvaai Städtchen in Lykien, zu aqvaiog oder agveg {faqvsg),
^Irtvia Tj ^'invog Ptol. ort in Lokris, die ew. bei Thukyd. V/rve/g,
unbedenklich ist*7;rye£a die bessere Schreibung. Zu invog
ofen.
Kedqaai^ nöhg Kaqiag, '^Exaväiog ^Aaiai St. Byz. zu xidqog
wachholder. Bei Xenoph. KeÖQsiaL
Taqi%ictVy noleig noXlal St. Byz. „xat o}q)eil€ diä äLq>d'6yyov'*^
d. i. -aat bemerkt Steph. sehr richtig, weil von xaQix^vg^
zaQLX^fo abgeleitet. Herodot nennt die stadt d. n. bei
Kanobos Tagcxi^iat; der hafenort an der nordküste Afrikas
heisst bei Skylax Taqtx^lai.
Ttd-OQia am gln. gipfel des Parnassos heisst inschriftlich viel-
mehr Ti&OQQa und Ttd-oqa Bursian 1, 166.
Tqayeal nannte Eupolis einen ort auf Naxos; derselbe heisst
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Altgriechische Ortsnamen VI. 205
bei St. Byz. Tqayia ; die richtige form wird wohl Toa--
yeiai sein.
TQitiai neben TgUsia in Phokis: TgUeia in Achaja und
Troas.
XoiQiai bei Eretria auf Euböa Hdt von xdlqoq; es mögen
Herodot die XoiQeärat des Kleisthenes vorgeschwebt haben.
Alt und zahlreich sind die namen auf -«a in Arkadien, wie
^lia ew. idleog, von der Athena Alea, oder umgekehrt?
^'Aaia bei Megalepolis, zu aoiq aufgeschwemmte erde.
BqBv^ia in Arkadien am flusse Bgevd'saTrig (so Paus.) bei Steph.
B^&i]y BQevd-eaTTjg y zu ßgivd'ig Lattich (ßo^rd-ogy ein
vogel).
Farial oder Fad'eai in der Kromitis, vielleicht zu yijdvov,
auch yrjXBiov (yi^d-eiov) lauch.
FaQia in raQsdrrjg dfjfiog bei Tegea.
Jaaiai Städtchen bei Lykosura: ddaog dickicht, daatg dicht.
Kovdvlea und -Xeal zu novdvlogy vgl. l^vTixovävleigy Fowo-
xovdvlog.
Mawivia und Marriveiay bei Homer acc. MavrivirjVy vielleicht
zu einem mannsnamen mit fidvTi'(g) „seher^S
Melaiviai im westen Arkadiens, hiess auch MeXaivai zu fiekagy
fiiXaiva ew. MeXavevg und davon M€Xaiv€(v)ai,
^Paiveai ort am einflusse des Gortynios in den Alpheios.
Teyia zu tiyog dach, vgl. TiyvQa.
In der Argolis im weiteren sinne:
QvQea und QvQiai, vgl. Mav'&vqia und ^Aqai^^qia zu ^1)^17,
arkad. ^'p-da.
KeyxQsai bei Korinth, zu yciyxQog hirse.
iCfilßa/ bei Phlius, wohl zu xa^co^ specht («o ist nicht wieder-
holt).
iV€^£a in Argolis zu vifiog, vgl. TQi.'V€fieia in Attika.
OqvBai am flusse ^OQveag zu oQveov vogel («o ist nicht wieder-
holt) 'OQveiai bei Homer.
Tfiyea bei Korinth vgl. Teveiai quellen in der Orchomenia und
In Lakonien, wo Homer übrigens ßQvaeidg und uivyudg
bietet:
KQOxeai von ^qo-Kog „Krokos" vgl. Jaaiai, KeyxQBaL
MsooaTtiaty xiaqLov ^aawvixrfg St. Byz. vgl. Meaoania, Mbo-
adniov OQog.
BeiMge I. knnde d. indff. spnehen. XXllI. 15 /^^^^^T^
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206 A. Fick
Endlich in Elis und Achaja:
Tev&ia am flusse Tev&eag im weaten Achajas, vgl. Tovd^oa
nebenfluss des Ladon; vgl. vev^ig =» ^evrig dintenfiscb,
^sv^ trüben.
TvTtapeaij auch Tv^rtaviai in Triphylien zu vvnavov — tv/*-
Ttavov pauke.
Auch von eigennamen werden durch den anhang -ta, a-ia
ortschaftsnamen abgeleitet, und zwar von bergnamen:
KoQrjoia Stadt auf Keos zu KoQtiaog berg bei Ephesos und
sonst (vorgriechischer name ?).
^OXvfiftia am Alpheios ist freilich wohl nicht direct vom berge
Olympos benannt, sondern vom Zeus ^Okvfifviog^ dessen
tempel dort stand, oder wenn man will, vom Olymp im
idealen sinne als dem Wohnsitze aller götter der oberweit.
Inselnamen liegen zu gründe in
^vdqia Stadt in Makedonien, zweifellos von der insel Andros,
man denke an Akanthos, die kolonie der Andrier in der
Ghalkidike.
^InaQia attischer demos geht wie der name der insel auf die
kürzere form "/xajog.
Nach Aussen sind benannt:
l4aa)7tia „alter" name von Sekyon, als mittelpunkt der Waw-
nia xcJ^a am flusse Asopos.
Kr]g>iaia hiess ein attischer demos am Kephisos.
Kviaula ein flecken in Böotien am flusse KvwTtog.
Mmavdqia Stadt in Epeiros, vielleicht nicht direct vom lydischen
flusse Mäander, sondern von einem manne namens Matdv-
ÖQiog; -10 wird nicht wiederholt.
IlBlXaaia in Lakonicn ist, wenn a lang ist, vielleicht von dem
flussnamen ^XXag « 2eXXrieig abzuleiten ; der fluss StiXag
(2€kag) in Messenien ist vielleicht beklag zu betonen.
Nach Ortschaften:
tdfAßQomla scheint erst nach dem kastell *!y4f4ßQaxog s. o. be-
nannt zu sein, ebenso
Nlaaia von Niaa in der Megaris und
Oakdwaia in Kreta von Oahxwa in Thessalien.
Von Volks-, Stammes- und sonstigen verbandnamen sind
hergeleitet:
'AQuadia Stadt auf Kreta, ew. ^AQuadag, wie das stammland
und seine bewohner.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 207
^EkXoTtia hiess Dodona, wie das gebiet dieser Stadt, als land
der "ElXoneq,
Gav^tanitj Homer s Qavficmwv Ttöhgj ew. Qavficncoi in
Thessalien.
Kväama Stadt und land der Kvöioveg in Kreta.
MayvTjaia, zwei Städte in Asien ew. Mdyvrp^eg, ebenso May^
vtjOia land der Mayvi^veg in Thessalien.
Maiovta Stadt und land der Maioveg in Kleinasien.
Tqolrj heisst bei Homer die Stadt wie das land der Tqüsg
(Tgolrjc ev evQeiiji); die ächte form des namens ist TQdiiaj
wie schon lat Tröja beweist; die Umwandlung des diph-
thongs wt in ot geschah erst durch ionischen einfluss.
'YavTiay TtoXig uioxQuiv St. Byz. heisst sonst ^Yata^ ew. ^Yaloii
'Yaviia ist die Stadt der^Yccyreg , diese heissen so als be-
wohner von "Ya^ wie nach Strabo die phokische Stadt
^Yafinohg hiess. Die ^Yaloi in Lokris und diese ^Yarreg in
Phokis sind derselbe stamm^ sie heissen beide von ihrem
stammlande 'Ya.
Vermuthlich ist' auch der Attische demos ^^r/via der ar-
kadischen landschaft ^A'Cfxvia gleich zu setzen , die von dem
stamme der 'uiCfiveg ihren namen hat.
Von götternamen und -beinamen sind durch -*a, -a-ia
abgeleitet :
^ATtoXXwvia mehr als 20 Städte als ^AjtoXXuiv geweiht, vgl. den
mannsnamen ^AnoXXwviog,
^A(pQodi%ia, xiDQiov AaxwPix^g' Qovnvdidrig & (c. 56, wo aber
die attische form ^Aq>QOÖiaia steht): l4q>qodlatog aphro-
ditisch.
JriXla ort in Karien, vom JrjXtog ApoUon.
Jla in Thessalien, Euböa, Thrake St. Byz. in Bithynien =
Jihg 710 Xig: ölog adj. zu Zsvg.
Jiovvaia^ noXig ^haXiag St. Byz. vgl. den mannsnamen
Jtovvaiog,
'EoTiaia epichor. ^latiab] Stadt auf Euböa: "^Earia ion. ^Louli]
Hestia.
"HQaia Stadt in Arkadien, und sonst: "Hga Hera, adj. ^Hgaiog.
'Hq>aiaTia Stadt auf Lemnos : ^'Hq>aiaTog.
üaiävia attischer demos von att. Tlaiäv = TlaiatJVy ion.
Ilaiijiov {Ilalwv ist koseform).
Ilooetdütvla in Unteritalien = Paestum zu Tlooeidav.
15*
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208 A. Fick
novidaict kolonie von Korinth auf dem Isthmos von Pallene:
noTiöag Poseidon.
IIoTidavia Stadt in Lokris: üoridav Poseidon.
XaQiatat ort Arkadiens bei Megalepolis nach Paus. 8, 3. 4 von
einem söhne Lykaons XoQiaiog^ in Wahrheit nach den
XaQiTcg benannt.
Während bei der ableitung von götternamen ausschliesslich
-la, nicht -eux zur Verwendung kommt, überwiegt -eiOy wenn
Ortsnamen von heroennamen adjectivisch benannt werden. Auf
-icr finden sich nur
l^Qavria poetische benennung von Phleius, als gründung des ^'AQag.
JoXwvia ort bei Delphi Plut Nach Suid. m. einer stadt:
Jölfop ep. name.
^^HQoxXeia hiessen viele städte; ist -ta oder -eia anzusetzen?
ersteres wenn aus HQcacle/ia entstanden.
KexQOTtia die bürg von Athen, soll nach einem KiyLQOtp benannt
sein; es fragt sich nur, ob dieser nicht erst aus dem namen
der bürg gezogen ist.
Mivma name mehrerer städte: Miva)g.
Ob NrjXeux und Tvdeia in Südthessalien von den Heroen
Nrjlevg und Tvdevg benannt sind, oder umgekehrt, ist noch
eine offene frage.
Bei der ortsbenennung nach den namen oder beinamen
historischer personen dominiert durchaus die form -eia, ist -la
recht selten.
\4vtvTcatQla und -TQig eine stadt in Makedonien an der grenze
lUyriens nach dem marschall n. ^AwiTtargog.
Jiwvia nach St. Byz. von Theopomp als kyprische stadt ange-
führt: Jiiav mannsnamen.
EvTtcevoQia » Amisos nach Mithridates EvftaTtoQ,
QevdwQta in Athamanien Liv. nach einen GevdioQog.
KXeavdQia stadt in Troas : Kkiavdqog neben Neavöqeia ebenfalls
in Troas (Xenoph.); -la für -aa dialectisch?
Nixijviay TtoXig iv twi IIovtiOL TtQog zaig kußoXäig tov ^'Iozqov
St. Byz. von einem NUtov.
noifiavÖQia hiessTanagra nach einem mythischen oder histori-
schen IIolfiavÖQog, der die stadt befestigte.
KQtjTivia ort auf Rhodos, von Stephanos auf Kreter gedeutet,
wird wohl zu dem nicht seltenen mannsnamen Kgrjtivtjg
gehören.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 209
Bov^la ort in lonien geht wohl auf den mannsnamen Bov&og,
nafiq>ia in Aetolien auf ndfiq>og oder ndf.iq>vg (» JUafifpilog?
vgl. Qioq>ig): /la^y/dfig, ywalueg l/id-i^vijaiP dno ndfig>ov %6
yevog exovaai Hesych.
In einigen namen auf -la zeigt schon die basis den aus-
gang -to, der dann, wie gewöhnlich nicht wiederholt wird. So
wird
Orjfiiai, Stadt Thessaliens von einem gründer (Drj^og abgeleitet,
besser vielleicht von dem beinamen des Zeus q>tj(iiog =
evg>r]iaogf auch
Ovvria mag, wie Oivtidg auf den mannsnamen Oivriag gehen.
Auch ^EXnia kolonie der Rhodier in Daunien und Sovd-ia
in Sikelien kann man auf die mannsnamen ^EXniag und Sov-
9'lag beziehen.
Die Stadt der Troas, welche St. Byz. p. 661 (Meinecke)
als Ocevria aufführt: <D. TtoXig TQCoi^xijy %zlapLa Kvfialwvy xai
0aweigy wg Nsavögeigf t6 k&VLXov muss, wie Meinecke zu der
stelle richtig bemerkt, nach ausweis des ethnikons auf -ei^y
auf -eia ausgegangen sein, doch ist die form auch sonst be-
denklich, weil der name zwischen 0dazaia und Oed steht.
@Bodoaia = &€OÖoaiov noXig in der Krim ist nach kaiser
Theodosios benannt.
Für 'E7CL€Lxia ort bei Sekyon (Xenoph.) hätte man nach
der herkunft von ^ETcuixijg vielmehr -eia erwartet, doch vgl.
den attischen gentil- und demosnamen ^Emei%idai.
üayxaqia ort der provinz Africa bei Ammian. Marcell. wird
nicht auf nayxdqrig, sondern auf den späten mannsnamen
Ilayx^iQ'^og zurückgehen, dessen -*o nicht wiederholt ist.
Der ausgang -eia ist, wie wir jetzt gesehen , bei ableitung
von berg- und flussnamen, sowie von verband- und götternamen
gar nicht vertreten, herrscht dagegen vor, wenn Ortschaften
nach Heroen und historischen personen benannt sind. So in
i^ägdoTSLa Stadt in Mysien:^^(J^aaTog (oder l^ÖQuoTeva?),
liyuxdrjiÄeia bei Athen: IdxddrjfAOg,
l4f.iq>iKXeia Stadt in Phokis, wohl zu "Aiaq)tiiXog =« xXrjg.
^^QTtaXvxeta^ noXig 0Qvyiag, xriafia roQdi&CBixiT&v St. Byz.:
^AqndXvyLog heros.
"uiqnXsia ort in Lakonien, vielleicht für ^AqTtdXata.
EvQvteia und Evqitsiov = Evqvtov TtoXig d. i. Oichalia.
Kddfieca bürg von Theben, von Kddfiog.
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210 A. Fick
KivvQsux auf Eypros : KivvQag sagenkönig von Kypros.
Aadonua ort bei Megalepolis angeblich nach einem söhne des
Echemos von Tegea Paus.
ylajUTttiveia, Ttolig TQWiaöog. ^Exatalog Idaicti St. Byz., -^a,i£-
Ttog heisst einer der troischen ältesten bei Homer.
MaQoSveia in Thrake : Moqwv Kikone (Homer).
MekäfiTteia ort in Lydien von MikafiTCog = MeXaf.i7rovg.
Moxfjsia = Motpov ^cohg = Moifjov eoTia ist zu schliessen
aus dem ethnikon MoipeaTtjg.
Auf verkürzte heroennamen gehen:
IdyaixfxBta an der küste der Troas, vermuthlich zu ^Ayafi'efiviav
(oder l^yafi-ijdr] ?).
^L^fitpeta Stadt Messeniens vgl. ^A^q>Biov heiligthum des Amphion.
JiS/Aeia att. demos von {Jiofio —) Jiouijdrig oder Jw/Li-edaßv.
KvßiXeia^ nolig ^lanfiag, ^Enatdlog liolai — kari nat Kv-
ßela 0Qvyiagy xal KvßeXa, OQog Uqov St. Byz. ein phrygisches
wort: y^vßelo — „berg" liegt zu gründe, vgl. mhd. hübe!
(Krumm-hübel am Riesengebirge); die göttin Kvßilrj ist die
,,bergrautter".
Bei der benennung nach historischen personen herrscht
fast durchgängig -ua; -la ist, wie oben gezeigt wurde, sehr
selten und möglicher weise ganz zu beseitigen. Ortsnamen auf
-eia nach wirklichen personen sind vor Alexander d. gr. nicht
allzuhäufig, wie
^^yvtiveia ort bei Amphipolis nach dem Athener ^!Ayvwv dem
gründer von Amphipolis (5. jht.).
AiyuivBta, noXig MrjXuwv ^Exaraiog St. Byz. von einem alten
ui^ycov.
FoQyiTtneLa in der Sindike gegründet von Fo^yiTtTtog könig im
Bosporos um 350.
IvActxfita, outwg eKaXeiTO fj frjg ^iXkvqiag IdTtolXiovLa ^ a/td
Fvlaxog KoQiv&iov St. Byz. (7. jht.).
JixaiaQxeia — Puteoli nach einem alten JixaiaQxog benannt.
^Exeddfieia in Phokis nach einem 'Exidafiog, dessen alter freilich
nicht zu bestimmen ist; vgl. 'Exsicei in Lakonien.
QeaaaXovlyuta von Philipp H nach einer tochter benannt; erstes
beispiel der benennung nach Prinzessinnen.
Nedvdqaia (bei Theopomp Nedvögstov) stadt des Troas: manns-
name NeavÖQog.
^OQ&ayoQeta früherer name von Stageiros: 'Oq^ayoqrjg.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 211
0avay6^ia auf gln. insel am kimmerischen Bosporos, gegründet
von dem Teier OavayoQtjg.
XaiQcoveia früher Arne, von einem halb- oder ganz mythischen
XaiQwy umgebaut und nach ihm benannt; Xaiqvjv ist ge-
wöhnlich mannsuame.
Das Zeitalter der gründer oder doch namengeber von
EvxccQTceia in Phrygien, KaXXiatQaxBia in Kappadokien, uivxo-
a&evBia in Lykien, OiloxdXeia im Pontos ist nicht zu bestimmen;
Avuood^evrjq übrigens bis jetzt noch nicht als mannsnamen
belegt.
^^Qxeaeiay Boikeia, 'ExBiaiy OofiUia u. a. sehen aus, wie
von kosenamen abgeleitet.
In der hellenistischen zeit lieben die fürsten sich in den
namen neugegründeter städte zu verewigen. Das signal gab
Alexander d. gr. mit den siebzehn gründungen namens ^AXa^dv^
dgeia; nach anderen fürsten der hellenistischen weit hiessen
IdtvTiyoveca y ^AvvtoxBta^ ^ AQiaqad^eia y ^^TtdleuXy Evfiiveiay
KaadvÖQSiay Avoif.id%€iay Nn^o^rjdeia^ IIleiaTdQX^ia nach IIL
dem bruder Kasanders, SeXevueiay (DaQvdxBia. Nach fürstlichen
beinamen: 'Euiq)äv€La nach Antiochos IV 'E7Ciq>av^g, 0ilad€lq>€ia
nach Attalos und Ptolemaios 0ihideXq>og.
Nach Prinzessinnen: ^Aftd^eia (^Trdfia persischer name
=: apamä „norm^') BBQavlxeiay Eigvöiy^Bia^ ytaodinevay ^VQa-
Tovixeia.
Aus römischer zeit sind noch zu verzeichnen: Kaiodqeia
(JiO'y ^IeqO'^ Neo-) nach Caesar, ^eßdatBia nach Augustus und
'^vtLvoBta = ^Awtvoov noXig in Aegypten nach dem lust-
knaben Hadrians.
Nach Steph. Byz. unter JUaia wurde die stadt JixaidQ"
XBia = Puteoli auch verkürzt JUaia genannt (besser Aixdia
aus JiTLai^Bia zu JUaiog = jdvnai-aQxog). Ebenso nannte
Skymnos den ort, welcher bei Strabo p. 306 ^EQficivaxrog xci/ui/
heisst ^EQ^civBiUy Steph. Byz. unter ^EQficuvaaaay indem für den
voUnamen 'Egfiiova^ die koseform "Egfitav eintrat. Bei Stephanos
werden "^EqiiwvBia = ' EqpLwvaTLTog xwfÄT] und ^EQ^wvaooa con-
fundirt, aber jenes lag nördlich der donaumündung, dieses nahe
bei Trapezunt vgl, Tabulae in Geogr. Gr. minores Didot n. 16.
Der ausgang -oiay scheinbar im ablautverhältniss zu -aa
findet sich nur in:
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212 A. Fick
Begoia, Jtolig Manedoviag^ ^v Oigtova yttiaai q>aaiv mit make-
donisch ß aus q> St. Byz. Aus BegSeux? „ol J* iyx^oQioi
BeQoeicty^* sagt Stephanos. Vgl. maked. BeQO-vUa?
Kalivöoia stadt in Makedonien (Mygdonis) der anklang an
xakivdw ist vielleicht trügerisch. Zu xali&og' olvog. W^u«-
Qtag ?
Mdlloia in Perrhäbien Liv. zu fialkog wolle?
Die bildung scheint auf Makedonien beschränkt; auch ein
BdXoiov liegt dort.
Die namen auf -lov^ -scov scheiden wir, wie die auf -/a,
-eia zunächst in zwei hauptklassen : solche, die von appellativen
oder adjectiven und solche, die von eigennamen abgeleitet sind.
Auch hier mögen solche namen der ersten klasse den vor-
tritt haben, die sich auf pflanzenwuchs beziehen, wie
^u4yvelov ort im W, von Kreta: ayvog keuschlamm, Ygl.'^^yvovg.
^u^v&ifiioP ort in Athen vgl. ^Avd'BpLOvg zu avd'efiov blüthe.
^ AoTtaQayvov ort bei Dyrrhachion: doTcdgayog spargel.
"AaxeioVf TtoXig ^A%dikxg St. Byz. zu aaxtovy vdvov „trüffel"
Theophr.
Kqdvtov hain und gymnasium bei Korinth Xen. zu ngdvog
Eornelle.
NaQ&dyiiov stadt der Phthiotis am NagS-dxiov OQog zu ydQ&t]^
ferula.
0dxiov, nohafia GeaaaUag St. Byz. zu (pdxog linse, wie Oa-
xoüg, 0cniovaaat.
0vTetov, ndhg ^'Hlidog rijg xoiltig St. Byz. vgl. Oiv6q>vTa^ zu
cpvtsvio pflanze, q)v%aia die pfianzung.
Nach thieren sind benannt:
AXyiov Stadt in Achaja von cX^ ziege (oder zu alyeg wellen?)
Bdiov Stadt der dorischen Tetrapolis zu ßovg,
Aeoyitov Stadt Achajas, in Sikelien — AeovTlvoi, zu Xewv löwe.
Avxiov ort in Thessalien: Xv%og wolf.
MvQffqxtoVy TtoUxviov Tfjg TavQiTi^g St. Byz. auch -tlsiov^ und
-x/a: fivQfitj^ ameise (klippe).
Tqdyiov stadt Lakoniens: tqdyog bock.
XXovveiov^ XXovvt] bei Kalydon : x^<^^9 ©ber (nach der mythi-
schen eberjagd?).
Die übrigen ortschaftsnamen auf -lov, soweit sie nicht auf
eigennamen zurückgehen, mögen hier ohne weitere gliederung
aufgezählt werden:
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Altgriechische Ortsnamen VI. 213
AyvQiov, bei St. Byz. ^AyvQiva Stadt Sikeliens: ayvQig Ver-
sammlung (als dingstätte).
Alyiviov Stadt der Tymphäer, vgl. Alyiva? oder verkürzt aus
alyivdfiiov ziegenweide?
AlylxLOv flecken in Aetolien Thukyd. von (alyiTrjg =) aiyi-
ßO'Vrjg, vgl. innoirigy firjXdTrjg = iTtTttiXdrrjg fi7]lr]l(kr]g u. a.
^'AXntov %6 nakovfievov ort in Lakonien vgl. ^AlTttjvoi, "^A-
Tt(ovog.
^AfißcivLOv xiaqiov Trjg 2^Xeiag Hesych. von Sfißtov,
'AQTcäyiov ort in Mysien, auf Euböa: aqjtayij raub, auf den
raub des Ganymedes gedeutet
^Agtcqiov in der Magnesia Thessaliens H., später neiQsaiay
auch ort auf Tenedos, als vergleich gedeutet von St. Byz. :
doTi^Q Stern.
^u4q>6Qixt0Vy xonog Gsartieuv St. B. von dq>OQfiij abfahrt; auf
die abfahrt der Argonauten gedeutet.
BißXiaq>6QiOv flecken im libyschen nomos: ßißXta- « ßiXto-
q>6Qog bücherträger.
BQvaviov Stadt in Thesprotien: ß^avlwv (-iwv?) fieveioQtÜ^ofievog
%ai noQiüVKdv Hesych. oder zu ßgvtivrj, -via zaunrebe.
FafißQeiov in der Troas, scheinbar zu yaußgog.
rgdfifiiov^ TtoXig Iv KqiJttji St. Byz. : yqafxfiiq ritz, kerbe.
Fqvvsiov Stadt in Aeolis, hiess auch Fqvvoi = yqwoi dürre
wurzeln.
rid-Hov hafenort in Lakonien vgl. yvd-laatov* dwQvaaiov Hesych.
und ßv&og.
JovXixiov H. „langeland" ist deutlich von d6Xi%og abgeleitet.
ElXeoLOv in Böotien II. B , andere lasen Elqiatov vgl. ^'Eqaaogy
Elgeaiäai^ ^EgitQiay elgeoKovr],
^Egyeriov, noXig SmeXiag St B. zu ev-€Qyhr]g,
'HfiegoOKOTceiov kolonie Massalias in Spanien : ^Ttegoaxonog
tagwächter, also eigentlich „tagwächterposten*''.
Orjyciviov ort in Thessalien, wohl zu dijyavoy, &rjydvr] Wetzstein,
d^ijyw wetze.
Oqoviov ort in Lokris, Epeiros, zu d'QOvog thron, wohl dimin.
„thrönchen".
'iXhiov Stadt in Thessalien von (iXhrjg) zu YXr] schwadron, wie
(pvXhrig zu (pvXrj.
QvQoiov Stadt im südlichen Arkadien: d^vqa thür „an der
thür".
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214 A. Fick
&VQQ610V Stadt in Akarnanien.
Ovariov ort in Aetolien, bei Delphi: d^varag- ic^^v^ naQct
KQTjai Hesych.
KeatQBLOv, Kiatgeov ort auf Tenos zu neuTgsig „mugil" oder
xeaTQOQy vgl. KeaTQia iv Xaoviai St. B. u. Tgola,
KoQLOv in Kreta an der Koqrjaia li'invi] von Kovqol = Kov-
QrjTsg? ebenso Kovqlov in Aetolien, Kypros.
Kofucdaiov ort in Arkadien, zu yiOf.i7caCo) prahle?
KQaasQLOv^ 2n^eXiag x^Q^ov St. B. zu KQaasQa sieb, also
„siebchen" (ein vergleich?)
KQOxvleiov, 'keia pl. bei Homer, vielleicht zu ycQOxdlt] kies.
Kvzacov ort auf der nordseite von Kreta: xtzog höhlung,
Wölbung.
Kvtlviov Stadt der dorischen Tetrapolis : xvrivog kelch der
granate, eigentlich „Vertiefung** zu xvtog,
^BvxdoLov flecken in Arkadien zu levuag dog; vom dat. pl.?
Vgl. NvfKpdaiog ew. von Nvfxq)dg dog in Arkadien.
yloTtdÖLOv Stadt Bithyniens, von Xondg tiegel, auster.
MaQiov Stadt auf Kypros, wenn griechisch, zu fÄaQiw heiss sein,
vgl. Magiog.
MaqiAaQiov ort im süden Euböas au der bucht gl. n. mit einem
Tempel des ApoUon MaQfidgcog „benannt nach den marmor-
brüchen, welche die alten auf dem rücken des gebirges
oberhalb der bucht betrieben** Bursian 2, 432. Der aus-
gang des namens war wohl „MagfioQLOv oQog^*: /ndg/nagog
stein, marmor.
Miyainov ort der lakonischen küste, als alter „verkehrsplatz"
zu lAiyrjvac; zunächst zu (/.aycov?).
^Ovvxiov, tonog Kgr^TTfi^ dno owxog dy/vQag evaxsO^^iorjg ev
avTwt TCüv ^^fÄVxlaioßv d7C0iytt]advTwv St. Byz. Richtiger
wohl „Onyxbruch** vgl. MaQfxdqiov.
^OgfAeviov in Thessalien II. zu OQf^evog schössling, oder einem
heroenuaraen ?
^Oq^QtveioVj -viov ort der Troas am Hellespont hiess auch
^OcpQvvog vgl. ^€VK''Oq)Qvvrj,
nXr]fi/,ivQi0Vy q>QOvQiOv ^vgaxovocdy St. Byz. am meere, zu Ttkrjii^
fiVQig fluth, wie IlaXlijviov zu JTIalkrjvig.
TloXidaiov ort in Lakonien Pol. zu TloXidg^ nokcazig Athene,
oder TCoXidzag lakonisch (Tyrtaios) == Ttohtjvrjg bürger, wie
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Altgriechische Ortsnamen VI. 215
TlTeledatov in Triphylien an der statte des ehemaligen nzeXeov,
ew. nxeXeaTrjq.
"^Frjyiov j. Reggio, nach den alten vom durchbrach des meeres
zwischen Italien und Sikelien: ^ijyvvfu; wenn italisch zu
regius, rex.
ISxiQVcivLOv ort in Arkadien, vgl. axiQToreodfjg, SkIqtoq Satyr,
also von gxiqtwv? vgl. Miycovtov.
JSxoTtiov ort beim phthiotischen Theben Pol.: axoTtoq späher,
axoTita warte.
2Kvq)iov Paus. = 2xvg)La, 2xv7tq)ia ort bei Kolophon (Klazo-
menai) : axvq)og , axvjKpoq becher vgl. ^'u4f.ißvKeg, Kvad^lg,
Arixv&og^ ^'OXnrj u. ä.
26XI10V, 26X10V Stadt in Akamanien : aoXog eisenmasse, diskos (?).
T^veiovy nbXig ^Axcttag St. Byz. vgl. T^vog, ^^Tijvrj^ T^vegixov
nedioVy Taivaqov,
Ti&Q(oviov, 0(oxixrj TtoXig St. Byz. gleichen Stammes Tid-ogga
in Phokis und Teix^gdg, Tei&gdaioi att. demos.
Tqixoiviov^ TzoXig ^hwXlag St. Byz. ew. Tqixwvisvg — xai
TQixonog evQTjzai öid tov ö fxixqov St. Byz. inschriftlich
mit o, vgl. TeXBd-Qoviov, TlXvyoviov.
OXvyoviov Stadt in Phokis, inschriftlich nXvyoviov zu nXvyovog
= noXiyovog fruchtbar, oder zu TtoXvyovov „knöterich".
(Doiriov =:= OoLTiai Stadt Akarnaniens: (pdlzog das schweifen,
XdXaiov in Lokris, vielleicht zu xdXtg wein, vgl. XaXid in
Böotien.
^Ov&VQtov in Thessalien, nahe dem passe von Gomphoi ist
vielleicht in 6v =» dvd und d'vga zu zerlegen „an der thüre**
vgl, Qvgia, FagaixhjQeay Mavd-vgeOy &vg(Q)€iov, Ougaiov,
Uridatov vgl. Tlrßaaog und ^iyeiov in der Troas sind viel-
leicht fremd; auf der alten Stele Roehl IGA. 492 heisst der
bewohuer ^(.yeavg und ^vxesvgy letzteres offenbar mit anlehnung
des dunkeln namens an avxov feige.
Bei Aixcti'Ov hafenort von Korinth kann man vielleicht an
XaxB-^olrjg erinnern, Kixvaiov oder Kvxrjöiov in Triphylien
bleibt besser unversucht.
Eine erhebliche zahl von ortschaftsnamen auf -lov ist von
eigennamen abgeleitet.
"OXjiuoVy noXig Boiiotlag St. Byz. heisst so vom flusse 'OX^siog.
Das i in ^'OXfiiov ist böotisch = et, die ableitung -ei, -l
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216 A. Fick
wird nicht wiederholt, wie in ^ApidX&eiov Atticua landgut
von ^ AfiaX&Bia.
Von Stadtnamen stammen:
^AXovvtiov in Sikelia von ^Alovg s. o. s, 195.
^AXiüQiov in Triphylien vgl. "AXtoqog Stadt in Makedonien.
^uiaaciqiov stadt in Sikelia, hiess auch ^'AaatoQov^ vgl. ^'Aaaw-
Qog berg auf Samos.
BaßQavtLov ort auf Ghios: Baßqag vrog stadt der Aeolis
yflocxe di vTtOKOQiaTiiidv tov Bdßgag^^ St. Byz. Aeolische
spuren auch sonst auf Ghios.
StgaTiov^ ftöltg 'AKaQvaviag St. Byz. = STgazog? oder Ort-
schaft bei StQdtog?
MaQadTjaiov ort an der lydischen kiiste vgl. Ma^adijaiog ew.
von MaQad^a.
MvQTovvTiov später = Miqaivog zu Mvqtovg vgl. Mvqrovoaa.
ÜTeledaiov an der küste Triphyliens,' wo früher Ut sXsov lag,
ew. TlTeXeoTrig (oder vgl. JlveXsaaiv zu üveXia?).
Von Volks-, Stammes- und geschlechtsnamen:
'Axaiiov hafen der Troas Strabo = *Axaiwv xQot^Qeg.
Bidvviov Stadt der Mariandynen: Bid^vvog Bithyne.
JojQiov ort in Messenien nach IL JB.: Jiiqiog dorisch.
Ggdixiov in Byzanz: Thrakerquartier.
^EXXoTtioVf TzoXig AhcjXiag : ^'EXXoneg = ^EXkoi um Dodona.
^Oqea&daiovy 'Oqia&eiov in Arkadien, stadt der ^Ooead^ai? später
^OQeaxai nach dem Pelopiden Orest genannt.
Der anlaut in 'SIqvxlov toTtog Ttjg ^Ar%iiiijg St. Byz. er-
klärt sich, wenn man den namen in beziehung setzt zu d^qa-
(OQVXOL' yivog ^Ad^vrjaiv Hesych.
Bei den von götternamen und -beinamen abgeleiteten Orts-
namen auf 'lov ist durchweg Uqov zu ergänzen; selten haben
sich aus solchen heiligthümern grössere ansiedlungen entwickelt.
Nur
Jiov ist ein beliebter stadtname geworden, ursprünglich wohl
immer nur ein Jtdg Uqov.
KeqdvXiov in Makedonien Thukyd. kann auf den beinamen des
Zeus KeQÖvXag bezogen werden, doch liegt auch der
mannsname KBQÖv-vofxog nicht weit ab.
Dasselbe gilt bei der ableitung von heroennamen, doch mag
hier zuweilen auch an die ergänzung durch %ei%og gedacht sein,
wenigstens war z. b. das Aldvteiov in der Troas ein kastell
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Altgriechische Ortsnamen VI. 217
der Athener, das sie nach ihrem Aias benannt und ohne zweifei
diesem auch geweiht hatten.
Auch in einigen anderen namen auf -lov mag der zu gründe
liegende personenname auf ein mythisches oder heroisches wesen
gehen, ¥rie in
BvQavTLOv Byzanz, nach einem sagenhaften Thrakerfürsten
Bvt,ag benannt.
Fo^tov %6 xai. in Sikelien: Fö^og oder FoQyajy vgl. Foq-
yiirtiov.
Aafxnwyiov ort der Troas, von einem uddf^niov vielleicht =
AaiATcoq IL /' 147.
ndiov in Arkadien: Iläoq xw/^ri ebenda.
Die Ortsnamen auf -lOv, die von namen wirklicher, histori-
scher personen herstammen, sind durchweg mit veixog zu er-
gänzen; sie sind namen von bürgen, kastellen, wie sie vor-
nehmlich in hellenistischer zeit so vielfach entstanden, bei zu-
ständen, die auch sonst unserem mittelalter in manchen stücken
ähnlich sahen. In altgriechischen landen sind diese burgnamen
nur selten, wie
ZoitBiov^ auch ZoijBLa in Arkadien Paus, zu dem mannsnamen
gen. ZoUov, Zwirra GP.* 133.
OiXavoQiov bei Hermion in Argolis: (DiXovwq; auch
Otovivaiov^ 7tQ07taqo^(n^o}gy ftoXig ßeaaakiag, wg ^Ei^azaiog
St. Byz. wird auf einen mannsnamen zurückgehen, vgl.
(Diütvog Chaone, l4yrjaiq>unog.
In Epeiros:
JafiaoTiov von JafidcTrjg (mythisch oder historisch?)
TIvQQslov bürg des königs Pyrrhos in Ambrakia (besser nvg-
In Makedonien und dem norden:
JiqÖLov in Maked.: Jigdag makedonischer mannsname.
yiaod^ivuov oder 2u)a&eveL0v ort am Bosporos, hiess auch ^a-,
2u)a&evrjg,
nvd'aiov rj nv&B{i)ov ort in Makedonien: FLv&ag, Tlvd^rjg.
Ihren hauptsitz hat diese bildungsweise in Kleinasien und
hier wieder in Phrygien, mit dem wir desshalb beginnen. Hier
finden wir u. a. Boviäeiov vgl. Boziäg 6P.* 80, FoQdUioVy
JaqUioVy JoQvXaaioVy KortdaioVy Miödeiov, &efiiawvi0Vy 0lXo-
fiijJiiov von griechischen und barbarischen männernamen ab-
geleitet.
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218 A. Pick
Im Pontos IloXe^civiov und TlotafjLtaviov^ in Paphlagonien
Ti^oXdeiov und Ttfidviov, in Bithynien ZtrcoiTiovi ZAnoivrig
und yiikaiov: uiiXtig bithynischer name.
BiüTiov in der Troas erinnert an BcDVvlog: uiaßtitrjg, TloXv-
^rjdeiov bei Lekton ist nach IIoXviirjdTjg benannt.
In Karien heisst KQTjtivaiov bei Ephesos nach KQijTirrjg^
in Pisidien Mevedijf^iov nach Mevidrjfiog,
Tief in Asien lag die gründung der Makedonen Zrjvoddvioy
in Osroene, ^AXa^avdQeiov hiess ein kastell in Judäa, "^Hgcodeiov
ein anderes bei Jerusalem nach Herodes d. Gr., Ti/niivioy ein
palast in Alexandrien.
Den ausgang -eov, südachäisch für -etov, zeigt, entsprechend
dem femininen -ea == -ßia:
uitTtQBOv hauptort der Triphylia, auch ^irtQaog m. vgl. ^€-
TtQYi dxTi] zu XsTtQog rauh, struppig, schartig, Xertqdg
Tcixqcty Xinag fels (lat. lapis).
Feminina und maskulina auf -lo^, -sog sind selten, aus-
schliesslich weiblich ist
iXiog, FiXiog = Troja, im epos von einem namengebenden
gründer ^iXog, FiXog abgeleitet. Die neutrale form ^'IXiov
findet sich in der Ilias ganz vereinzelt in jüngerer partie.
Beide geschlechter sind bezeugt für
0€V6dg „Xiyarai aal dQoevixidg [xal d^rjXvxwg] St. Byz. die ar-
kadische Stadt, vermuthlich von a-cpsvog „fülle*^ benannt,
vgl. den Stadtnamen 'Wyyfifoi',- für diese herleitung spricht
der gleichbedeutende name des baches von Pheneos, näm-
lich "OXßiog ßursian 2, 198.
Bloss männlich ist -log in
TleiQawg hafenort an der ostküste der Korinthia, auch auf
Thera, zu neiQa, „anschlag, besonders räuberischer", vgl.
naiQaxTijg „Seeräuber*'.
Nicht bekannt ist das geschlecht von
MaQiog Stadt der Eleutherolakonen, nur aus Pausanias bekannt,
wohl zu fxaQiio bin heiss, fieberheiss.
Ortsnamen auf -idg sind weder alt noch zahlreich. Die
meisten sind von eigennamen abgeleitet, von appellaüven nur:
Jeinvidg^ xtiinij QeaoaXiag negi ^dQiaav St. Byz. eigentlich
nicht als ansiedlung, sondern als Station auf dem pro-
cessionswege Apollos benannt s. o.
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Altgriechische ortnamen VI. 219
^ElKpavtidg ist nur eine nebenform zu ^Ek€g)avtLgy ^EXecpaviivrj
= ^EkacpavTiJüv TtoXig in Aegypten.
Wie verhält ?>\c\i JBvd'tddeg in Lakonien und Jivd^ig olvog-
^ccKcoveg Hesych zu ^ev&dkiOL' Ttokig fila t(Sv TtsQtinaxfjTwv
Meaorjviog xal ^ayLedai/iioviotg St. Byz.? Ist dev^- =
ßevd"' in ßiv&og: ßadvg vgl. ra&sdrai?
Nur scheinbar gehört hierher
l^y^iaösg ein gauort bei Elis Strabo 337 vgl. Bursian 2, 306.
Der ort trug den naraen dort verehrter nymphen : ^uiyqiadeg'
vt\uq>ai Hesych vgl. df.iadQvdd€gy oQsadag u. a. Auch
Qalidöeg ort am Ladon ist als gottesname zu denken; die
Oaliddeg sind die persönlichen d^aliai festfreuden.
Das Städtchen 2rj7tidg hat den namen von der 2r]7ridg
dxTTj, an der es liegt
Die übrigen namen auf -idg, von denen kaum einer noch
in das fünfte Jahrhundert reicht, sind von eigennamen abge-
leitet; sie sind entweder nebenformen von namen auf -ta, oder
sie stammen von namen, welche schon ein l im suffixe ent-
hielten.
Von Ortsnamen sind gebildet:
MaQcjvidg maked. gründung in der syrischen landschaft Chalki-
dike, nach Magiovaia in Thrake.
naveidg (-«ctg, -idg) beiname von Kaisareia in Palästina von
Ilavaiov berg mit Pansgrotte, wo der Jordan entspringt.
0aX(üQidg in Lokris vgl. (DaXwQeia in Thessalien.
Nach gottheiten heissen
^u47ioXXiavidg städte neben ^uinoXXwvla, theilweise führt dieselbe
Stadt beide namen vgl. PB. s. v.
^Aq>Qo6LOidg in Karien u. a. neben ^Acpqodioia in Lakonien
Thuk. St. B. nennt sie ^Aq>Qodiaidg.
Nach Menschen sind benannt:
JqfdtjTQidg Stadt in Magnesia, gegründet von Demetrios Polior-
ketes, und andere.
'lovXidg » Bethsaida, von Herodes nach Augustus tochter Julia
so genannt.
TlQOvaidg, das alte Kios in Bithynien, nach König Llgovaiag.
0ivuidg Stadt Sikeliens, gegründet von (t^ivtiag^ dem ty rannen
von Akragas.
Die benennungsweise ist noch sehr spät geübt worden:
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220 A. Fick
Evdoxiasy Evdo^idg, &€oda}Qidg sind nach den byzantinischen
Prinzessinnen Evdoi^la, Evdo^ia^ QeodioQa benannt worden.
Die adjectivbildung auf -ig ist in den ortschaftsnamen un-
gefähr in dem gleichen umfange vertreten, doch sind einige
dieser namen zweifellos sehr alt. So
Baailig Städtchen am Alpheios in Arkadien „Eönigsburg" vgl.
ßaaiXlg olnia (ywtj, evvij).
Javkig in Phokis D. neben JavXla zu davXog dicht, verwachsen,
vgl. JvGTog ahd. züson, nhd. zausen.
Jev&ig neben Jevd'vadegy Jev-d^dhoi an der lakonisch-messeni-
schen grenze.
^EXev&aqLg^ nohg BoiioTiag TtXrjoiov, Kod^ov xai ^Lxlov[xuafia^
QeonofiTtog fi St. Byz. Vgl. ^Elev&sgai^ ilev&egog.
'ixagig Stadt Makedoniens zu ^'IxaQog, 'IxaQia insel, att demos.
^lovXig auf Keos, soll nach der stadtquelle gl. n. benannt sein,
vgl. ^ElsLOvXiov auf Tenos.
KaoTavlg ort im Pontes vgl. Kaazavia zu xdatavov kastanie.
KoXwvlöeg auch xaiitiri KoXiong bei Korone in Messenien, nach
Paus. 4, 34, 8 von Athenern gegründet, also wohl nach den
attischen demen KoXiovog tnutog und dyoQoiog benannt
(oder dim. „hügelchen"?)
Koqvq>avTig flecken der Mitylenäer in der Aeolis, zunächst zu
xoQvq)avT- und dies zu xoQvqnj, wie l/ägiaßarr- zu lAqiaßfjy
^'u^ßavT'f ldßav%ig zu ^'Aßav u. a.
^OXovQtg 1^ ^'OXovga in Messenien, vgl. ^'OXovQog in Achaja: oXovqoi
avü) TTfi ^qag OTQoquyyBg Hesych. vgl. lat. valva, valvola.
2T€(pavig ort der Mariandynen: ü%eq>avogj avetfdvrj^ auch
^TBqxxvri.
OaarjXig (oder OdaTjXig?) Stadt Pamphyliens zu q>dar]Xog art
höhnen, fisole.
Dazu die composita EveoTcegiöeg und TloXv^sixideg, ort bei
Kolophon, doch ist EvsaTteQidegy wofür meist ^EaneQiöeg^ die
Stadt in Libyen wohl als sitz der Hesperiden benannt, deren
vollname vielleicht EvBOTveQideg war.
Von eigennamen sind abgeleitet und zwar von Ortsnamen:
BoQvad-evlg Stadt am Hypanis, vom flusse BoQva&ivtjg oder der
gln. Stadt benannt
OoiVixLg war ein anderer name von Medeon in Böotien, weil
unter dem Ooivixiov ogog gelegen.
XaXxig in Aetolien hiess auch *Y7c6x<xXxig, weil am berge XaXxig^
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Altgriechische Ortsnamen Vi. 221
dagegen ist der name der Stadt auf Euböa verkürzt aus
XalxwäovTig nach Ghalkodon, dem führer der Abanten von
Euböa bei Homer. So wird auch verständlich, wie Xahug
als name von ganz Euböa gelten konnte.
Nach persönlichen wesen, zunächst nach mythischen sind
benannt:
Baxxig Städtchen am Mörissee in Aegypten, nach Bäxxog,
TüvdaQig Stadt Sikeliens; nach den Tyndariden oder nach der
Tvvdaqig d. i, der Helena (für TvvdoQid'id'?)
XqvaaoQig Stadt in Karien nach Zeus XQVoatoQ, XfvGaofevg.
Nach menschlichen wesen heissen:
^AvtiTcceiqig von Antipater, Begvcxig = Euhesperides: BeQvUay
NixcczoQig nach Antiochos NiKdttoQy ÜToksfialg von den
Ptolemäern.
Plutarch erwähnt Sylla 15 einen ort JlaTQonfig in Phokis,
der offenbar nach einem mythischen oder geschichtlichen nd-
TQtov benannt ist; vermuthlich ist statt Tfiüvig, nach Paus, ort
der Daulier, ebenfalls narganfig zu schreiben, doch hält Bursian
1, 169 die identität beider orte nicht für sicher.
Der ausgang -ivt] findet sich selten und spät in ortschafts-
namen; zu ergänzen ist xcifirj, Ttohg, xwQ^*
^AxQctdiva theil von Syrakus: äxfcig, -dog der wilde birnbaum.
BoXßitlvri Stadt in Aegypten zu ßoXßitov mist; (könnte auch
mit ßoXßiTivTj kleiner dintenfisch gleich gesetzt werden,
vgl. 'O^Qvyxog).
^EleqHxvTivrj Stadt und insel im Nfl, auch ^legxxvrigy -Tidg und
^EUg>dvT(oy nokig genannt.
MolvßölvT] gegend in Spanien, „bleigrubenbezirk". SvXlvtj im
Pontes, vgl. SvlivTj xtifirj in Pisidien, B. rtoXig in Indien.
nXivd^ivrj westliche grenzstadt von Aegypten, am Tfjclrvog IIXiv-
d-iViTfjg: nXlv&og ziegel.
SvTilvrj Stadt in Makedonien: oHkov feige.
Der adjectivische ausgang -älog, -rjXog erscheint in
EvQvaXog = EvQvtjXog Kastell bei Syrakus, von evQvg „breit".
2zvfiq>äXog » !STVfig>TjXog in Arkadien; quell, see und stadt
zu OTvqxOy otvq>X6g hart, dicht, vgl. 2vviJLq>iov,
OdQßrjXogf noXtg ^EgetQUiiv St. Byz. zu q>€Qßio?
OdfoäXog Stadt Thessaliens, zu (pdqaog abschnitt.
Findet sich ein X bereits im stammtheile, so wandelt sich
'äh>g zu -dgog^ 'flQog in
Beitrag« s. kniide d. indg. spiaüien. XXIII. 16
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222 A. Fick
0älrjQOVf dorisch <2>aAä^a, Ortsnamen, welche mit dem adjectiv
gxx^Qog^ (paXäQog zusammenfallen s. o. s. 192.
Hierher gehört auch wohl der name der ufofirj *Av^Xt]
bei Thermopylai und nicht zu äy^krj blüthe.
Die endung -($a, -017, welche sich in einigen Ortsnamen
findet; ist, nach dem attischen demosnamen Olvorj zu schliessen,
aus 'Ofa entstanden, und vielleicht als eine kürzere form des
ausgangs -ofeaaa zu betrachten. — ofa findet sich in
^A(^riy nohg ^^xaturi St später Patrai „«tAiy^ dnb igyaaiag
^^e y^ö" St. B. besser wohl zu Sqov röhr, vgl. lat. arundo
zu (xQov, wie nebrundines zu v€g>QoL
&eia6a ort in Arkadien: der sinn von d-eiao- ist nicht bekannt,
vielleicht ist &iaa6g verwandt.
Avmoa Städtchen in Arkadien, zu ilt;xo^ „wolf * vgl. ^vnovweg
in Arkadien.
Meaaoa ort in Lakonien, Phyle in Sparta zu fieaaog « fiiaog.
Oivöt] name von zwei attischen demen, Foivoa^ Olvoa bei
Korinth, in Argolis, Elis, Arkadien: olvog foivog wein.
0aXX6r] Stadt in Acbaja vgl. 0all6g, 0elXovoaa zu g>eXX6g
korkeiche.
Dazu OoXdrj gebirg zwischen Arkadien und Elis, zu g)oXig
schuppe? und die namen von bächen Olvoa und Tovdva.
Bovd-oa in lUyrien kann, wenn griechisch, auf den manns-
namen Bov&og bezogen werden.
Der ursprünglich adjectivische ausgang -evg ist in Ortsnamen
selten.
lioTtayevg ein ort am Idawald ist sammelwort wie dovax&ig
„röhricht" und von dandviov naaaaXov Hesych. abzu-
leiten.
IleiQaievgy der spätere haupthafen von Athen war ursprünglich
nur den piraten vollkommen; IhiQawg hiess ein hafen bei
Korinth, einst auch der Peiraieus nach St. Byz. IleiQaidg'
omotg ixaXeiTO 6 Xifiijv zrfg \AT%i%^g^ vüT€(fOv de Ilei^uvg.
— 6 dijinoTijg TleiQaievg.
SaXyavevg hiess ein ort Böotiens, gleichnamig dem dort ver-
ehrten Apollon.
Die Ortsnamen auf -vgog^ -vga sind vielleicht nicht alle
griechisch, wenngleich der ausgang auch in echtgriechischen
Wörtern wie ^iipvQog^ yXagwQog^ yig)VQa vorkommt.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 223
*'EXvQog hiess eine stadt in Kreta, KlxvQog ein ort in Epeiros,
beide namen sind dunkel.
^'E(pvQa der alte name von Korintb und anderen Städten, wird
gern zu €q>OQog, ifpoqdo} gestellt, besser vielleicht zu itf-
sich senken in xcrr-i^^i^g, deutsch eben, ebbe, abend; ge-
bildet wie ylaqwQogy das in ricupvQai ja auch als Orts-
name erscheint.
TiyyvQa in der nähe von Skolos in Böotien s. Bursian 1, 249.
TiyvQa in Böotien stellt sich zu Teyia, reyog; ob aber ^EqdTVQa
in Makedonien, ^Yvvqa und Koiwqa auf Thasos, Ti^ftvqa
auf thrakischem boden griechisch benannt sind, ist doch
recht zweifelhaft
Der adjectivische Ortsname ist häufig ein compositum.
Der Charakter als adjectiv braucht nicht lautlich, durch
ein Suffix, bezeichnet zu sein, es genügt im schlusstheil der
wortstamm oder eine bei der composition übliche form oder
Umformung desselben.
Dieser kategorie gehören an:
^Aßia Stadt in Messenien „nicht zu bezwingen", ßia gewalt,
ßiaofxai zwinge, vgl. lAalvfj^ ^AQKeolvrj.
i/^yxi-cclog (auch -Xt] und ^leia) Städte in Kilikien und Thrake :
dyxialog meernahe.
l^'Corfog (1 = Asdod im Philisterlande 2) „€a%i %al aXktj 'noXig
ld%aCag^\ St. Byz. vgl, Hesych. „riyg yi]g ii fiiv xalsiTai
levKO^anog, fj di f,ieldv^Tog unter Xsvxo^wrog; also etwa
„humusreich".
AfißQvaog ew. inschriftl. l^fißgiaaioi ('A^ß^aog Paus, ''-r^ju-
q>Qvaog St. Byz. Bursian 1^ 183) stadt in Phokis, zu
ßgvaig? oder uvaßqvw aufquellen, vgl. Kakli-(^aov zu
oQuaig, und Bqvaeiai in Lakonien, neugriech. ßqvai „quelle*'.
^Af,i'q}avai in Thessahen und Doris, zu a^nfi-qmnig rings sicht-
bar wie ä(jtq>OQBvg für afiq>iq)OQavgf oder zu Odvcu » gxxvac
„fackeln".
''Avc-avdQog in der Troas, vielleicht zu avörjQov axQOv, ^ to
X^iXrj Twv ftOTafj,cüv Hesych vgl. ''Avöatqa^ Maiaviqog^
^Tiafi-avdQog. Der eponym des ortes ist in der Dias ^Avt-
rjvwQy man hörte also dvi/JQ heraus.
^AQxeaivri stadt auf Amorgos , zu dQxio) „wehre" und alvog
„schade", also für 'j^Qx^ai-aivt]? y gl. l^^iaiov höhle am
Ida in Kreta und ^ui-aivrj.
16*
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224 A. Fick
"u^QVTCsg — Pvfteg stadt Achajas. UrBprünglich wohl 'Pvne^^
wie die einwohner, zu ^vtcvw reinige, wasche i^u^Qvneg sollte
wohl den unangenehmen anklang an ^vTtog schmutz be-
seitigen y^ohne schmutz^'.
^^-aiyfj vier städte der Dryoper in Argolis, Lakonien, Mes-
senien, Eypros zu äain^g „ungeschädigt'^
Badv-xolnog am Bosporos, im gründe einer meeresbucht,
Kiepert n. 10, vgl. B 560 (EQfiiovriv % *^aivrjp %e) ßadw
' xara xoItiov ixovaag,
"E^yvov, TCoXig ^ixeUagj y^qnjv dtTiyLfSg e^ovaa (og %d ^^^JUvog'
JLdyerai ovrwg dia td ^§ dyviag ex^tv St. Byz. ''Eiyvov ist
wohl bloss zu etymologischem behuf erdachte nebenform
zu ^'Eyyvov, vermuthlich einheimischer name einer stadt
Sikeliens.
^Encatofi-Ttedoy ort der Ghaonen in Epeiros vgl. ^ExcetofiTtedog
in Syrakus, hcarofiTcedog vedg in Athen.
^E-Mxto^-nvXog die hauptstadt der Parther; es schwebte vor
imd'TtvXog (Theben) und TriXi-TtvXog die Stadt der
liUtrygonen bei Homer.
'EQl'ßfalog hafen von Nikomedien — igl-ßtoXog „grossschollig''
bei Homer.
Ev'iTtTVTjf dfjfiog KaQiag St. Byz. vielleicht bloss gräcisirt.
Ev'-d^Tjvai^ TtoXig Kafiag St. Byz. wenn griechisch, vgl. evd'evijg
sich wohl befindend.
Evfv^fiftog Stadt in Magnesien -^ftnog zu vaTtTj ? oder vgl. afircv^?
EvQ'toTtog Stadt Makedoniens (und nach dieser andere im
Orient): €V(fW7s6g breit, gegensatz OTercoTtog eng, beide wohl
kaum noch als composita empfunden.
Ev-axoivog ort in der Kyrenäischen Syrte: a%6ivog binse.
Ev'tffjaig in Arkadien » EvTQTjTig in Böotien vgl. Tq^%ov zu
^Q7[^og {loßog) H. tqijtov (Xi^off).
Qiqii-vddov (-d^a, -d^at) hafen von Lindos auf Rhodos, ^e^fiog
und vdiüQ.
^l7t7tO''yLiq>aXog ein ort vgl. ABOvto-xiqHxXov^ MvQiO'Xig>alov.
^Inno-DLOQiivrj ort in Adramyttene vgl. ^IrvTvoxoQwyiov in Kreta.
Sinn?
"/tttto-JUc Städtchen in Lakonien, zu lag stein? vgl Meaolay
IlsrtiXrj.
KaXliaQog stadt in Lokris H. zu naXXuQeiv? oder zu ägav
röhr? oder aQo-vQa?
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Altgriechische ortsDamen VI. 225
Kalh'OQaaov ort auf Kreta, zu SQaaig „schau^^
KaaO'Wftfij Ttokig iv Molooaöig^ Ofidyvfiog ttfi KaaawTciai
%wQai St Byz. Vgl. Kaaa^ydga.
Aeov%(h'%iq>a}jov^ neben ^eovriop X€g>a]ii] ort in Phrygien.
^evK-ia7tij oder ^vxwfcj] ort in Aetolien.
Meldfi'ßiov flecken bei Skotussa in Thessalien:, fielafißiog'
oxoTsiyog iroy ßiov Hesych.
Meaola an der grenze von Lakonien und Messenien, zu X5g
vgl. ^iTtTtoXa und Aag.
Movo-xdiiiivov Stadt in Unterägypten: Tuifiivog backofen.
MvQio-Tuq^Xov ort (ursprünglich wohl berggegend) in Phrygien
vgl. ^eovTOxifpaXov und 'InTto-TdiqHxlog.
Nav-Tigotfig gerundet von Milet um 625 v. Chr.; die form er-
innert an kurznamenbildung.
Nav'loxog^ bei Plin. Tetranaulochus in Thrak., Navloxor in
Lokris, Navloxoi an der nordküste von Sikelien: vavXoxog
Xifiijv n. vavkoxog schi£blager.
Ntiv'axQig am Eyllene in Nordarkadien, enthalt hinten axQig
,.höhe", yci>y- vielleicht zu vorog feuchtigkeit vgl s. snäna.
*'Ovo-yXa ort bei Pitana in Lakonien, ovog esel und yXa =a ydXa,
yhxKvO" milch?
*0^'-W7tov Stadt in der Troas: o^iartog scharfsichtig.
'OtTiSh-Xoßog ort in Thessalien (Maked.) wohl =^ ontwloipog in
thessalisch-makedonischer wortform.
Ilall-aiuog örtlichkeit in Arkadien » naUanuog.
ndv-axQOv Stadt auf Kypros vgl. TlavoKQa berg auf Kreta,
durchsichtige namen.
Ilav^Ttsvg Stadt in Phokis H. vgl. ndy-oiff, üay^Tttj^ ilar-
OTttrig; befremdlich ist die nebenform Oaytnevg.
ndv'OQfiog name von hafenstädten z. B. » Palermo in Sikelien
„bei allen winden das auslaufen gestattend''.
nav-nuxiw ort bei Ghalkedon (Byz.) zu zeixiov, veixid-sig.
IloQdoail^va hiess die hauptstadt der Hekatonnesoi; daraus
machte man, um den üblen anklang an TtOQÖi^ zu ver-
meiden, und im anschluss an aeX^jm] „mond'' ÜOQoaeXi^vr];
in Wahrheit gehört der name mit umkehrung der glieder
zu aiXfj^TtoQÖßlv „trotzen''.
Tlfo-adva ew. Prohemii, bei St Byz. ÜQOOQva' noXig MrjXiiwvj
TtQO +?
nvQ-av&og ort auf Kreta „feuerfarb"? oder „weizenblühend?".
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226 A. Fick
Tavq6-%w^ov kastell in Thrake: %av^g^ xi6/ii^.
Ttjl-avÖQog Stadt in Karien, wenn griechisch, vielleicht zu
avdrjQov „rand, ufer" (und Ti]Xia „sieb"?).
Trjli-Ttvlog Stadt der Laistrygonen bei Homer; der name be-
zeichnet die ausdehnung der riesenstadt, „d^i^^i^ thore weit
von einander abliegen".
TQi-KOQvd^og att. demos: tqi- und xoQvg „heim", vgl. Tlijlrjxeg.
TqL'vacog ort an der lakonischen küste; davor liegen drei
inselchen s. Bursian 2, 144.
Tqi-atoXog stadt Makedoniens in der Sintike : ir^t + atolog,
^'YÖQ-afxog = ^Yd^afiia Stadt auf Kreta: iöq + a^rf „eimer".
(Dahxa-aqva auf Kreta, dazu Oalaaia kap auf Euböa?
Xol-ccQyog attischer demos ; vgl. lij&aQyogf aTOfi-oQyog , wo
man -aQyog suffix nennt; gleichen Stammes XoXleiöai?
^ÜQ-omög grenzstadt von Böotien und Attika; vgl. ^ügeog^
'ÜQiWV?
Viele ortschaftsnamen, welche das aussehen von compositis
haben, bleiben dunkel, oder sind mehrdeutig, wie z. B. ^iyoa^eva^
'/wAxog, alt '/aoAx(Jff, Kivaid-oiy KwoactQyeg, ^eovrdQvrjy Mi^
Tanay JSoloyoQyog, ^vfxai&a vgl. Kvvaid'a u. a.
Kdgvaxog (auf Euböa) verhält sich vielleicht zu %dqvov, xagvo,
wie TclardvTiavog zu nXdxavog,
Merkwürdig ist die kürzung von nogoael^vf] hauptstadt
der Hekatonesoi ('^ IIoQdvaiXijva) zu Salrp^tj, vf eiche den etwas
verwirrten werten des Stephanos unter ^eXi^vrjg noXtg zu ent-
nehmen ist: jjUal heqa /AeydXr] (?) fiia (?) twy ^ExttTOwijaiav*^,
Schreibe ov fueydXr) h f^itjc?
Das endglied des adjectivischen namens ist ein particip
oder doch eine participiale bildung in:
^^fii/iiO'XioaTog nSandansohüttung" auf Kypros, später Famagusta
genannt.
^Avd-q>Xvazog att demos, vgl. dvd d* aq>XvB xaXd ^h^ga II. 21, 361.
B6-&gen.Tog ein ort, von der rinderzucht benannt.
Bov'&gcjTog Stadt in Epeiros j. Butrinto, auch BovTganog ge-
schrieben; eine spielende erklärung bei Stephanos u. d. W.
^Eni-fiaatog in Thrake, entweder das homerische particip e/rc-
fiaüTog, oder — im /naoTwi.
Nav'TtäxTog enthält die ältere form des particips Tttjxtog
nä'KTogi vgl. Ttanxou}.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 227
'Oy-Z^<^oSi ^OyxTjaTog in Böotien am Kopaissee vgl. ^Oyxfjofnog,
l4y-X^afidg, Xijaiog zu xrjs « x^ff aufschütten.
noXv-ßoTog Stadt in Grossphrygien, vgl. nohißmov ovofia
TOTtov Suid. „vielnährend^^
IlQog-TtaXna n. pl. att. demos: „zugelost^^ ndkXuß schütteln,
losen.
^YTtsQTeJiiaTov ort in Lakonien mit Asklepiosheiligthum : vtzbq-
TsXi^g ans ziel kommen.
Das als Ortsname dienende compositum ist auch aus der
Verbindung eines Substantivs mit einer regierenden präpositiou
entstanden. Häufig entwickelt sich dann aus dem i des loca-
tivs das adjectiv auf lo^ doch finden sich auch in der namen-
bildung formen wie hom. irv-dQOVQog^ eTt-ijQetfiog. Die Präpo-
sitionen, welche hierbei in betracht kommen, sind did, hy erti
Tva^dy nqo und vno,
Ji-^mQia in Attika, vgl. dt' axQiag^ Odyss. x 281.
Jta'XBQOtg kastell an der ostseite der grossen Syrte : öia xiqaov
„durch's trockne, wüste".
Vgl. Ortsnamen wie Ji ''Affiotog.
^'Efi'ßatoy^ ^'Efißava ort bei Erythrai, Thuk. Ebendort lag ein
ort Bdzoi s. o., vielleicht derselbe; ^'Efißatov aus ev ßontoi
„im dorn".
'ETt'CMQia att. demos „an der höhe".
'Ertl-dafivog enthält ein illyrisches wort damno-, das vielleicht
dem deutschen „dämm'' entspricht „am dämme?".
*Eni^davqog gehört im schlusstheil vielleicht zu davXog „dicht",
also „am dickicht"?
^Erti-di^kLOv ort in Lakonike: bei einem Delion, heiligthum des
delischen Apollon.
^ETtL'^egwQiov am kap ZeqwQiov gelegen.
'Em-fiaaTog in Thrake (s. o.) wenn « irtl fiaarwi „am brust-
förmigen hügel".
'EnL-tähov Stadt in Elis; die läge würde zu der deutung „am
rande" elisch zäXia — %riUa sehr wohl stimmen.
Vgl. ini ^fjvaiwiy Ini üalladiwi örtlichkeiten in Athen
und verbandnamen wie 'ETti-uvrifildiOL „am Enemis", ^Etvi"
Xevxddioi. „bei Leukas".
naQa-Kloviov ort in Thessalien: icaga liXdvwi „neben der enge''.
naq-WQBia „am berge" hiess eine Ortschaft Arkadiens, vgl.
*F7r-cJ߀ta.
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228 A. Fick
Dazu stellen sich landschaftsnamen wie TlaQ-alia, HaQ-
a^loy naQ-OQßtjlia und verbandnamen wie naQ-aatiftioi^ Tlaoa-
xrig>iaiOiy naqa-'KvnaQiaaioiy naQa-Ttcytdfuoi,
nqo-nEqaatig „alter'* name von Kalchadon, in Wahrheit bei-
name ^yvor dem (goldenen) home belegen^'; man hätte —
xsQarig von xsqot — erwartet, vgl. TlQü-novrig von Ilovtog.
^'Yrt-aiTta, Ttokig ^vdiag, xtLG&elaa vTtb zb TiaQaxeifievov OQog,
vTto %b uilrtog St. Byz. daher der name.
^YTCo-xQTjiiivog örtlichkeit in lonien: „unterm abhängt' nQfjfivog,
oder SS vTtonQfjfivog „etwas abschüssig*^
^YTto-xakxig = XaXuig in Aetolien, unter dem berge Ghalkis
gelegen.
"^Yjt'taqeia att. demos „unterm berge'S vgl. IlaQ-coQsia.
Hierher die homerischen beinamen vTto-vi^iog (Ithaka) und
VTtOr^kaxirj (Thebe).
Die bezeichnung des adjectivischen Charakters geschieht
meist durch den anhang -to. So in
l^yX^'dXeia s l/iyx^dkrj St. Byz. Stadt Kilikiena: dyxialog
meemahe.
*A-XQaig>ioVf -q^ia stadt Böotiens, zweifellos zu dxQaiqmis „un-
versehrt" vgl. ^A-alvr}.
'A'hxyovla stadt der Eleuthrolakonen : Xayoveg die weichen,
flanken, abhänge.
^A-Xvtßia Stadt in Akarnanien vgl. aXvCflL' aXvnov Hesych, Xvt,a
— XvY'ja zu Xvy^gy XevYaXeog.
^^fia^-avTeia att. demos, Sfxa^a und dvriio » dvtdu} begegne.
^ ^fKpi'yivBta ort Triphyliens Homer, ist fem. zu d^q)iyevvg'
d^ivTj Hesych „zweischneidig".
' uivB^-wqeia stadt in Phokis bei Delphoi: „windberg"? vgl.
^^vefÄOVQiov kap.
^Aqai^&vqia = Phleins bei Homer: faqaiog und dvqa vgl.
Mav^vqia und Qvqia,
*Aqyi'6niog x&qog xaX. in Böotien mit tempel der Demeter Hdt.
^AQyiOTtrj ist myth. name; der ort wird vielmehr %6 'Aq-
yiOTtiOv geheissen haben.
Bo-avXua ort in Skythien: ßovg^ atXij.
Bov'TCQdaiov ort in Elis (Homer): ßovg und Tcgaatd acker, beet,
graben.
JvQ-qdxiov = Epidamnos, eigentlich die landzunge, worauf die
Stadt lag: dvg- und ^dxig rückgrat, grat, vgl.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 229
Jva-novTiov Stadt in Elis, dvg- und fccrrog.
'EksLOvXiOP aufTenos, vgl. '/ovA/^ auf Keos; zu §'Aog sumpf und ?
'^EQ^O'XaTvrjXia in Mysien, zu ^Egfi^g und TcaTCtjlog.
Ev-yuay xfDQiov ^^Qxadiag^ SeOTtofinog^ St. Byz. vgl. Melay-
yeittj Meao^yaia zu yij,
Ev'xd^Ttsia Stadt in Phrygien zu evxagrtog „frfichtereich" oder
dem n. EvYxxQnog.
Ev'Ttayiov stadt in Elis zu evrtayrjg wohl gefügt, fest.
Ev'TtäXiov, -IIa Stadt der ozol. Lokrer zu ev und n:dkog loos.
Ev'TtctTQiaf TtoXig AvdCiv St. Byz. zu &jna%Qog.
Ev-vdQiov ort Thessaliens vgl. Med--, Au^p^vdqiov^ zu ^ivÖQog,
Ev'Wvvfjieia att. demos zu evdyvfiog link.
^Hlio^QOTtiov ort beim phthiot. Theben, vielleicht nach Od. od-i
TQOTval i^eXioto zu deuten, oder = i^lioTQOTtiop heliotrop;
Sonnenuhr.
^Id^-wQia, kastell in Aetolien: id^vg und OQog? vgl. ^AvB^iwqsia,
^vxwQSia, novTcoQSLa,
7fipo-xjy;r/a auf Kypros, coUectiv wie Tgi-xcofiia, ^Ttvqyia.
^iTtftO'XOQcinov ort in Kreta vgl. ^iTCTtoxogciva bei Adramyttion.
Kvd'adTjvaiov att. demos. vgl. Kvdargidm, att. dem. von
Kvdag vjog.
Atn-WQBta dorf bei Ephesos: Aaro? und oqogy vgl. '^vefiti-
Qsia u. a.
Aeixp'idQiov kastell in Attika, vgl. Ei-Med'-vdQiov.
^vX'WQsia am Parnasses vgl. ^vsfi-coQsia ebenda, und ^vx-
ovgla in Arkadien.
Med-'vdqiov in Arkadien wie JBv-, ^Bi^pvöqiov.
Meldy-yeia n. pl. ort bei Mantineia: fiHag, yfj vgl. Ev-yeia^
Mav'&vQia ort in Arkadien, bei Tegea: (Jtavog, und ^qog vgl.
'^QaidvQia und OvQea.
MeXißoia stadt der Magneten in Thessalien: „rinderhegend",
oder nach der gottheit M. = Persephone benannt?
Meao'ßoa Ortschaft Arkadiens, wohl vergleichend zu fiiaaßov,
auch fieadßoiov und ^ißoiov , jochriemen". Vgl. Mioaaßa,
Ttohg KoQwv St Byz.
MBOo-ysiov Station auf Lesbos vgl J?t;-, MeXafi-y Meao-yaia,
Mera-yioyiov hafenort am Vorgebirge gl. n. in Mauretanien.
wenn griechisch, zu fiezd und -ywvog, yotvia winkel.
Meva-Ttovriov lat. Metapontum im golf von Tarent, scheint
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230 A. Fick
Umformung eines älteren namens Mhaßov s. St. Byz. s. v.
wenn griechisch, vgl. ^vo-TtomoVy und fiera-Ttovtiog'
öiOTtovriog Hesych, Msvaitoytig „früherer" name der
insel Syme.
Mezd'xoiov kastell in Böotien St Byz. zu /icrcf und xovg.
Nav'^Xia, n6hg ''^Qyovg: Stgaßtav oydorji (368) jydTtd rov
vaig vavai TtQOOTtXeia&ai^^ St. Byz. Oder ist vavnXia =
vavTikia?
Oi-dv^eia Stadt der ozol. Lokrer, vielleicht zu (j^)oiov = ßiovy
vgl. rlijy T^v afiTtsXoVy i] vlöv Hesych, unA^Oilevg = filevg,
IIoXv'QQrjvia auf Kreta: n:oXvQQt]v widder-, schafreich.
IlovT'tiqsia in der rhodischen Peraia, vgl. y^ve^-, u4vx-wQ€ia,
JSvX'OvQiov ort Thessaliens, unterm Oeta, thessalisch für 2vx'
(uQiov? oder zu oigog, Sqiov? Vgl. Sxiv-^vqig auf Korkyra?
2vV'6diov ort in Illyrien zu avvodog.
TavQO'XeqxiXatov kastell in der Rhodope: ravQcgy x€q)aXT].
TavQO'fABviov j. Taormini; bloss griechisch umgefärbt?
TeTQa^TCvgyla Stadt in Kappadokien, Kyrenaike vgl. TgircvQyia.
T€TQa'q)vXla ort in Athamanien: reT^aipvXog vierstämmig.
TQi-7uofua ort im östlichen Phrygien: T^t- und xwfit] dorf.
Tqi'vifA^ia att. demos, zgi- und vifiog^ vgl. Nifiea,
Tgi^TtvQyla ort auf Aigina, tqi- und Ttvqyog thurm.
''YdQ-a/Äia — ^'Ydgafiog ort im norden von Kreta: iÖQ- wasser
und üfii] eimor.
0aX-wQ€ia (0aXwQr]) Stadt Thessaliens „Blankenberg'' vgl.
0aX(OQidg in Lokris, Vi/y«/«-, ^vx-, novz-wQeia.
Xfjvo'ßoaxia oder X7]voß6cxioVy itoXig uilyvjttov St Byz.
gegenüber dem vofiog JioaTtoXirtjg (Theben): xrp^ßoanLog
gänse haltend.
Viele namen, die scheinbar hierher gehören, bleiben dunkel,
wie z. B. MoXoQxicty MoXvxQiay TlaXaiiiQioVy Tqixovlov^ andere
sehen aus, wie von gekappten kurznamen gebildet wie Boidsiov,
Bovq>ia, nafiq)ia, TlevriXif], Ilqoaxiov u. a.
Selten wird der adjectivische charakter des componirten
namens durch -td bezeichnet, wie in
MeXtaaovQyig (bei FB. MeXXiaovgyig geschrieben) ort in Make-
donien an der Via Egnatia: ^eXiaaovQyog bienenzüchtend.
TIoXv-Tsixideg ort bei Kolophon Paus. rtoXig, tsixog.
Die Stadt EvsoTtegid^g »» ^EaTiegiöeg trägt den namen der
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Ältgriechische Ortsnamen VI. 231
Hesperiden, deren vollname dadurch offenbar wird, Ptol. nennt
den ort xfjftog twv ^EartB^idünf.
Da die kurz- oder kosenamen die componirten vollnamen
als ihr schatten begleiten, so mögen hier ausser den oben V.
erwähnten noch einige Ortsnamen aufgeführt werden, welche
der kosen amehbildung anzugehören scheinen. So auf w\
udl^w n. einer Stadt Suid, Kaivii ort auf Kreta, und vor allem
nv^tiy das freilich ganz dunkel ist (vielleicht zu got.
huzds „hört"?)
Für JtxauxQxla sagte man auch Jitaia* ^Iwvwv artoixia^
fj de avrri xal Jmaiagxia (xat IIotIoXoi = Puteoli) St. Byz.
MiaaTig in Achaja zu fxiaa%og wie KvTtgig zu Kvtcqo-
(yiveia)^ KaXXiai in Arkadien vgl. KdlXiov =» KalXiTtoXtg in
Aetolien.
Die kürzung von Eveanegideg zu ^EajteQidBg trifft wohl
ursprünglich nicht den namen des ortes, sondern der my-
thischen Wesen, nach denen der ort benannt ist.
In ^'AiJLq>Laact (Lokris) und ^'Avtiaaa (Lesbos) liegen wohl
adjectiva zu gründe, gebildet von cr^qp/ und dvri wie neqiaaog
von TtsqL
Merkwürdig ist die kürzung des fremdnamens %Qoa6Xv^a
zu 26Xv/na; man zerlegte den namen in ieQog „heiligt* und
dachte bei — aoXvfia theils an „Salem'S theils an die Solymer
und die Solymerberge vgl. Steph. unter ^IcQoaoXvfta, ij firjTQo-
TtoXig rrjg ^lovöaiag^ tj SoXvfia huxXslvOy dfco twv JSoXv/awy
OQWV,
TQixxa, wie schiffskatalog Tgcxt], das r heutige Trikkala
kann aus iQncd-gavog oder einem ähnlichen vollnamen gekürzt
sein, doch vgl. jQixxog „Zaunkönig" (Elisch) bei Hesych.
Schliesslich sei noch bemerkt , dass TlXataviaxag bei Sparta
und nXaraviaTfjg küstenort in Kilikien öinen namen führen,
der wie eine koseform auf -5g aussieht; vielleicht ist eine
kürzung von (TIXaToviaTaetg =■ azrjHg) anzunehmen, von nXa-
rdnoTog = TcXatavog wie xvTtaQiaai] €tg von xvndQtaaog.
Nahe verwandt mit der kosenden kürzung ist die ableitung
durch das angebliche „secundäre a-suffix'S wobei der aus-
lautende a-vocal des Stammwortes bewahrt oder umgefärbt,
auslautender consonant a-vocal zugesetzt erhält.
Nach läge, Umgebung, oder beschaffenheit sind benannt;
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232 A. Fick
^lyidkij Stadt auf Amorgos, auch Atylaloq genannt (Suid.)
vgl. AlyidXata\ zu aiyiaXog Strand.
''Alog Stadt der Phtbiotis, die ew. nannte Sophokles l4lovaiovg
von ^Alovg); zu Skg „salz" älo-.
^Aiia&al „Iot* xat Smeliag 'AfAa&ai 7tXri^vv%t%wg*''' St Byz. und
AfiddTj; zu OLfAa&og sand. '
Kvfjiri in Euböa, Aiolis, Kampanien zu Kv/ioSoxtj (als Nereiden-
name belegt) wie yLOTtvri rauchfang zu naTtvoSoxri,
AafjL7t%qal att. demos zu Aa^TtxriQ ein theil von Phokaia
= la/i7tTfj^ „leuchter**, wie OQx^OTQa „tanzplatz" zu okW-
atiJQ tänzer. Vgl. auch AevyiTQa.
Mo&oivrj Stadt Messenias, benannt nach dem felsen Mo&tov =
fio&wv „bastard".
Hiaa am Alpbeios zu ncaog „Wiese, Au", Ttlaai tränken.
SxoQqrrj II. B. 532 in Lokris, heisst sonst 2KdQg)sia wie bei
St. Byz. zu axdQ{i)q)og oder direct zu aKaQg>aad'ar exe"
darwad-at (Hesych. (vgl. axoQiti^sad'ai), Reimt auf
TdQq)f] II. B. 533 in Lokris yjliyovai d* cnk^v dnb xrjß negi
WoQvyag XQijvrjg* ol di xal avTr/v xal tov tonov did
Trjv vrjg vXrig nvxvoTrjva' rd nvxvd ydq %dQq>Ba "OfitjQog
kiyet" St. Byz.
OaQvyai, ndkig Aoxqidog^ rjv "OfirjQog TdQtprjv xccXei St. Byz.
zu g>dQvy^, Schlund vgl. q^t^iyad-^ov,
XdXxr] und XdXxai ,yAaQiaaalag rtokig^^ St B. zu %aXx6g erz,
vgl. X^varj.
Xqiari Stadt der Troas II. A. 37. 100 „eiae xai aXXai X^vaat
ofiiiyvfioi TtoXeig xal tortoi JtoXXoL^*' St. Byz. zu xqvadg gold.
Von pflanzen haben den namen:
AYyeiQo, noXig lAxatag St. Byz. auch Stadt in Eilikien vgl.
AXysLQogy Alysi^ovaaa zu äiyeiQog Schwarzpappel.
AcyiXa n. pl. auch AlyiXov flecken in Lakonien; vgl AiyiXuf
att. demos zu aiyiXog ein kraut.
*Avd7i Stadt der Myrmidonen Hesd. Scut. 474, heisst ebenda 381
^'Av&Biay zu avd-og, av&r],
Bavri att demos vgl. Bcccoly Bctriai zu ßdrog dornstrauch.
jQVfiai. in Doris, vgl. Jqv^aia in Phokis zu ÖQv/iog wald.
ABifidrq späterer name von ^HXwrr] in Perrhäbien zu Xaifuap
wiese.
Mrjxcivt] alter name von Sekyon: /ui/xaiy mohn.
""OfKpdxr] Stadt in Sikelien zu ofig>a^ herling.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 233
IIiTva S i'öTiv iv TliTVüvvTi tilg IlaQiavijg (bei Eyzikos) VTteQ-
7isifi€vov sx^vaa Ttizvwdeg OQog Strabo 588: mtvg fichte.
0oivUri Stadt der Cbaoner in Epeiros za (potvi^ palme wie
Woivixrj Phönizien von 0oin^ Phoinike.
^AqY£vd7i heisst mit griechischem namen die Stadt JeQßrj oder
Jiqßeia ^ytivig de JiXßeiaVf o iari x^g rav Avmaopwv
gxov^L aQicev^og „wachholder", l^^ev&t] ist also Über-
setzung des einheimischen namens.
Aus dem thierreich stammen die namen:
Alyai in Achaia, Makedonien und sonst: von atytg „ziegen"
(oder, wenn in bezug auf Poseidonsdienst zu oHyBg „wellen^').
^^hanexij att. demos, zu dhoTvr]^ fuchs vgl. *AXw7r€x6vvf]aog
(und ^AlSntj lit. lapö ?).
^'Aqvtj in Thessalien und darnach in Böotien kann nicht wohl
mit fagijv g. pagvog, wohl aber mit oQvslog widder zu-
sammenhängen.
Bovyceq>ala hiess eine gründung Alexanders nach seinem pferde,
das ein ßovxeqxllag war.
"Iwnovj ftoXig SixeXiag St. Byz. wenn griechisch, zu Xw^' oQveov
%iy (p XQCjyrcLi ai (pa^^omidsg Hesych = Yvy^ Wendehals.
Koqaxai Stadt in Magnesia: xoga^ rabe.
KiaywTtt]^ TtoXig l^xa^avlag St. Byz. : xwvwtp mücke.
2:xvXdyLi]j Ttohg Tt^i Kv^xov St. Byz. anvla^ junger hund.
Sfiiv^j Ttohg TQoiag St. Byz. (wegen ApoUon S^ivd'evg?) zu
OfAivd^og maus.
Xfivai oder XrivaL ort am Oeta, vgl. XijV in Lakonien: %rjitf
gans.
Xlavvrj oder XXovysiov ort in Aetolien, als Schauplatz der
eberjagd: x^'^^S ^^^'
Nach persönlichem wesen sind benannt und zwar nach
Verbandnamen :
^l^ßarra' niJug fckrjalov Ilaqvaoaov Hesych. nach den ^'^ßavteg,
jQvoTif], Ttolig fteql ttjv ^E^fiiova, yQaq>eTai xat Jqvona St.
Byz. von den JqvoTteg.
Aartiih]y noXig QeaaaUag St Byz. von den Lapithen.
Mivvay noXig QevxaXiag^ rj tvqotsqov ^AXfitavia ütX, St. Byz.
von Mivvag, oder den Miviai.
OXsyva, 7t6Xig Boiünlag^ and OXayvov tov^'^qewg xal Xgvarjg
Ttaiöog St Byz. Richtiger wohl von den OXeyvai Phlcigyem.
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234 A. Fick
Diese Ortsnamen sind gebildet wie Ggdixt), K^tJTrj: Aißia^
Mbqotcti^ 0oivUr] von @^t^, J^Q^S^ Alßvg, MeQOtpy 0oivi^.
Von mythischen personen sind benannt:
^Ayyüji att. demos, vermuthlich von^l^yy^Aog = Hermes.
^Avamri^ wg ^Avdq^rj, noXig Axatag St. Byz. von den 'Avaxeg =
fdvaxT€g, oder zu dvcmwg ix^iv? Vgl. 'Avcmala att demos.
^Eiewvog Stadt Böotiens II. 13, 497 von einem mythischen ^Etitov
vgl. ^Erecjvevg Menelaos knappe in der Telemachie.
KXewvai in Argolis IL B. 570, nach Paus, von einer Kleoivi],
richtiger wohl von einem KXsiuv genannt.
Ilelonrjy xwfirj Avdiag ngog z^g 0Qvylag St. Byz. von TleAoi//;
nekÖTteia „früherer" name der Stadt Ovateiga.
Ilevd'ilr], TtöXig Aiaßov — dno Tlev^llov St. Byz. nach dem
söhne Orests benannt.
2tXdva ort Thessaliens, nur bei Livius. Nach dem oder den
Silenen.
In einigen dieser namen mag in ganz später zeit der aus-
gang f] aus eia, ea entstanden sein, wie in Bq^vS-tj neben
BQev&ed-TTfig, aber bei den älter bezeugten ist an die entstehung
aus ea gar nicht zu denken und wo tj und eia neben einander
liegen, wie in 2xdQq)ti: 2xdQq>€i.a, ^AvSTji^Av&eia, sind selb-
ständige parallelbildungen anzunehmen.
Viele Ortschaften fuhren „übertragene eigennamen**, d. h.
namen, welche eigentlich und ursprünglich einem örtlichem
gebilde anderer art oder persönlichen wesen zukommen. So
tragen nicht wenige orte den eigennamen des berges oder Vor-
gebirges, an welchem sie liegen, wie z. b.
^'Ad-wg ,,€avi de xat "A^cjg jtoXig irct tcji ^A&cji'^ St Byz. s. v.
AiTvtj in Sikelien, gründung Hierons, am Aetna.
BovdoQov Kastell am gln. Vorgebirge von Salamis Thuk.
Aqdnovovy oqog njaov rijg 'IxoQlag Xeyofievrjg xai noXig^ STga-
ßwv id' (p. 639) St. Byz.
Avqqdxiov s=s Epidamnos „i^ vvv JvQQaxiov ofiiapvfiwg trji
XBQQovrjawi Xeyofiivtj iap ^g HdQvtat*^ St. Byz. Ebenso
XeQaövTjaog auf der XeQOovtjaog fit%Qd in der Krim.
^'iqa festung der Messenier im zweiten mess. kriege vgl. 'jf^,
OQog MeaariPiag St. Byz. Ursprünglich wird der berg
„dingstätte^^ Xqo geheissen haben.
Kataßad-fiög o fieyag gebirg und küstenort zwischen Aegypten
und der Kyrenaike. (Kavdßud'fiog bei St. Byz.).
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Altgriechiscbe Ortsnamen VI. 235
K^dyog berg nnd Stadt in Lykien Strabo 668.
Kci^vxog Stadt am vorgebirg gl. n. in Kilikien und auf Kreta.
Vliyv^og fester ort am berge gl. n. in Arkadien.
*'OXvfinog Stadt in Lykien (Pamphylien St Byz.) am berge gl. n.
Ila^aaaog Stadt Kappadokiens auf oder an einem berge Par-
nassos.
Ti&OQQa^ späterer name von Neon in Pbokis, nach einer kuppe
des Parnass, unter der die Stadt lag s. Bursian 1, 166.
0avai hafen am vorgebirg <Z>, in Ghios.
Kqoxiav biess auch der berg über der Stadt des namens yji&&f
6 uiXociQog ^€1 Ttotafiog'^ St Byz. und dieser gab der Stadt
seinen namen. Man beachte die reihe von übertragung:en,
durch die man von der hundslaus xQoriLV zum namen der
Stadt gelangt ist! 1. xQatoiVf 2. frucht des wunderbauros
vgl. qf&eiQf 3. dieser bäum selbst, 4. gruppe dieser bäume,
5. berg mit solchen baumgruppen, 6. stadt an dem danach
benannten berge.
Die gleichnamigkeit von städten mit bergen entstand sehr
natürlich durch die befestigung von bergen, in deren schütze
sich dann die Städte anbauten.
Ebenso natürlich macht sich die Übertragung des namens
der insel auf die stadt, welche den politischen mittelpunkt
dieser insel bildet. Nur die grossen inseln sind unter mehrere
selbständig benannte gemeinden getheilt, bei den kleinen heisst
durchgängig stadt und insel überein, von den mittleren sind
im Osten nur Lemnos, Ikaria, Amorgos, Karpathos, Keos und
Kythera, im westen nur Kephallenia ausgenommen. Rhodos
erhielt einen gleichnamigen mittelpunkt durch die Zusammen-
legung seiner alten drei Städte im j. 408 v. Chr. Durch solche
Zusammenlegung erhielten einige Städte auch den namen der
landschafty deren politisches leben sich in ihnen zusammen-
fasste oder zusammenfassen sollte. So wurde die alte feste
Larisa zur stadt
^'A(^ogy bis zur dorischen Eroberung nur name der landschaft,
wahrscheinlich zu „Mark" gehörig, wie a^iXXa zu „mergel"
s. 0. Eine stadt
Fakigy ^Hlig gab es in der landschaft d. n. erst seit der er-
oberung durch die Aetoler unter Oxylos. Auch
AoKedaiiAiov ist ursprünglich name des landes, %oiXri bei Homer,
wie Elis. !
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236 A. Fick
Meaadva^ Meaoijvr] als einziger politischer mittelpunkt der
alten landschaft Messene entstand bekanntlich erst durch
Epameinondas 369 v. Chr.
Eigennamen von quellen, bächen und seen sind auf Ort-
schaften übertragen in
^^XfivQig Ortschaft in den Brakwasserseen ^AXfiVQideg im s.
der Donaumündung nach Kiepert n. 10.
^Aqyv^ Stadt Achajas am bache '-^. „silberbach".
'EUt] Elea, lat Velia „a/ro x^ijyiyg Tivoq'' Strabo 252.
^lovXig Stadt auf Keos ^.(xtco ^lovlldog TCQiljvfig'* St. Byz. (tovXog
ein insekt, der vielfuss).
^laixTJvt] dorf Böotiens an der quelle gl. n. daselbst, deren
nymphe zur heroine Ismene wurde.
Ka^aQiva y^noXig 2ixeXiag nat Xlfivrj'^ St. Byz.
KvQi^vT] Stadt in Libyen nach einer thessalischen quelle des
namens; die göttin Kyrene ist der genius loci der Stadt wie
il ^Podog göttin von Rhodos.
N€fiia Nemea in der Korintheia am bache gl. n. zu vifiiog hain.
SaXfxcmig ort bei Halikarnassos an der quelle gl. n.
2aXuwvrj, noXig Ttjg IliadTidog xat xqijvtj dfiiavy^tog St. Byz.
SvQanovaai in Sikelien „xal Xlfivrj, rjvig xaXehac -Sügaxcw"
St. Byz.
TQaq>Bia^ fcoXig BoKoziag St. Byz. bei dem see, der bei Strabo
407 TQ€q)la (schreibe TQiq)€ia) heisst.
^£hiaXea flecken Böotiens am bache des namens vgl* oJxaAeoy
Toxvy o^v Hesych.
Die häufige gleichnamigkeit von Städten und Aussen ist
schon den alten aufgefallen. Stephanos bemerkt unter '^x^a-
yavreg die sikelische Stadt Akragas heisse so „and novauov
TtoQOQQiovTog' q)Tial yäq Jovgig oti ai nXeiorai vdSv SixeXciv
TtoXeiov ex Twv 7to%o(jLWv övofiaCpvxat — wg xat iv ^haXiif,
Wie die nachstehende beispielsammlung zeigt, ist die Übertragung
der flussnamen auf die stadte keineswegs auf Sikelien und
und Italien beschränkt. Da die fiüsse durchweg männlichen,
die Städte vorwiegend weiblichen geschlechts sind, tritt bei
sonstiger gleichnamigkeit beider meistens, wo möglich, geschlechts
liehe differenzirung ein ; die Stadt folgt dem fiusse im geschlechte
nur da, wo sich aus dem flussnamen eine femininform nur durch
stärkere Veränderung, neuen suffixanhang, gewinnen liesse. So
bei den namen auf -v%i
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Altgriechische Ortsnamen VI. 237
^uinQCLyag vxog 6 „vom vorbeifliessenden flusse" gl. n.
Tdqag Tarent „/rdi^g ^haXlag xat nozafAog ö/ncivvftog noQa
&aXaaaav'' St. Byz.
"^L^lrjg g. ^!/iXsvTog ort auf Kos: ^!/ilrjg ist name eines flusses bei
Kolophon.
'Ehaoiüv cvTog ort Arkadiens am flusse d. n. Paus.
EvQVfudcoy, Ttorafiög naixq)vXiag xal zonog yuaxa Taqoov (nach
dem flusse?) St. Byz.
Oivovg ort Lakoniens am flusse Otvovg.
Selivovg Stadt Sikeliens am flusse gl. n.
Wotvmovg Stadt Sikeliens am gl. n. flusse, nach St. Byz. u.
^^XQciyavTeg,
Eine stärkere Umformung zum feminin würden auch die
ausgänge -t;v, -i/ff, -tcDQ erheischen in:
Keßgijv ort der Troas^ hiess auch KBßqrjvia „Jidvfiog de üCe-
ßqrjva rijv tvoXiv q>riaiv, ^Hqwdiavög de ano KeßQTJvog
Ttorafiov^^ St. Byz.
BoQva&ivrjg, TtoXig xal 7C(yfa^dg St Byz. = Olbia. Oft mit
der insel BoQvad^evig verwechselt.
KX^JTWQ ort Arkadiens am flusse gL n., einem der quellflüsse
des Ladon.
TvQog gründung der Milesier am flusse Tyras hätte sich
zum feminin Tvqo umgestalten lassen, eine form, die in in-
schriften (nach PB.) vorkommt. Sonst ist die Umformung des
flussnamens auf -ag zum femininen stadtnamen auf -a (-tj) die
regel, wie in:
AliKvat, noXig Sixekiagy nach Steph. Byz. unter l^nQayavTeg
von einem flusse (Ahmag) benannt.
'^lÄq)ifiaX(k)a ort in Kreta an der mündung des ^ Aiiq>iiiaXrig
(so nach Bursian 2, 544 für 'A^q>ifi€Xag zu schreiben).
nXa Stadt Sikeliens am flusse riXag; (ew. F^Xmag).
^IfieQa in Sikelien nach dem flusse Ufiiqag,
'Ogveiai ?/ ^Ogveal, xaifir] ^Agysiag — xaXeiTai de — Ofiwyvfiwg
^Oqviav twi notafAwi St. Byz.
Tevd'ea Stadt im westlichen Achaja am flusse Tev&eag Strabo 342.
Die nebenform TvQa zu Tv^ag, der Stadt am Tyras wurde
schon oben erwähnt. Wenn man bedenkt, dass die männlichen
a-stämme erst auf griechischem boden das nominativ-s ange-
nommen haben, und noch deutliche reste des älteren ausganges
auf -a mundartlich nachzuweisen sind, so sind hier, bis auf
Beitrfi((e z. künde d. indg. spinehen. XXllI. 17 ^^-> j
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238 A. Fick
die differenz im genetiy, 8tadt und flussnamen, bis aufs genus
ursprünglich identisch gewesen.
Auch die stadt- und flussnamen auf -ig sind bloss im ge-
schlechte verschieden:
SvßaQig ^zoXig ^IraXiag xal Ttoxa^og St. Byz., aber die stadt ist
weibhchen, der fluss männlichen geschlechts, doch soll dieser
wieder nach der quelle Svßagig bei Bura in Achaja be-
nannt sein, die als solche weiblich ist.
Tdvaig (i^)n6kig ofidwiiog xtüv Ttota^wi (6) St. Byz.
Flussnamen auf -og dienen unverändert als ortscbaftsnamen,
nur mit Wechsel des geschlechts, in:
*'Afjiviaog f. stadt an der mündung des gln. Busses in Kreta.
"Afjivqog f. stadt Thessaliens am flusse Amyros, vgl. a/avQor
TOTtoi %a^vyqoi Hesych.
^Aoo}7t6g f. (?) Stadt am lakonischen meerbusen, mit dem fluss-
namen Asopos gleichnamig.
"EkwQog f. Stadt Sikeliens am flusse Eloros, vgl. iXaiQiog, lat.
olor?
KafAixog f. in Sikelien am flusse gleichen namens.
"loTQog f. Stadt am Ister « Donau, hiess auch ^[argii] und
'latQOTtoXig.
Aäog f. kolonie der Sybariten am Aacg^ grenzfluss zwischen
Bruttium und Lukanien.
MalavdQog f. scheint identisch mit MaidvÖQOv nokig ew.
MaiavdQOTtollTTjg ; wenigstens sagt Stephanus unter Mai-
ovdQOVTtoXig: ei di iazt Maiavdqog ij noXig^ to h&vixov
MaidvÖQiog.
Sdv&og 17 Stadt in Lykien am flusse Xanthos.
nivdog 17 Stadt der Doris am flusse IlLvdog^ einem quellflusse
des Kephissos: mdvw quelle, nlda^ quell.
Sxd^avÖQog ew. I^xafidvÖQiog hiess auch ^nafxavdqia am gln.
flusse der Troas, vgl. Meinecke zu St. Byz. u. d. w.
'Y/Tiog, noza/Äog xal noXig vno ziiv novrixrjv ^HQaxleiav —
Xeyevai xal dqaevcxwg xal ^rjkvxüg St. Byz. d. h. der fluss
war männlichen, die stadt weiblichen geschlechts.
Wie der geschlechtswechsel in diesen namen zu verstehen
ist, zeigen 17 ^'loTQog = ^laTQOuoXig, fj Malaväqog neben Maiav-
dQOTtoXiTTjg, MaidvÖQOv TtdXig; es ist eben der einfluss des
allgemeinworts noXig^ welche diese stadtnamen in feminine
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Altgriechische Ortsnamen VI. 239
umwandelt; dass ursprünglich überall entsprechende composita
mit --noliq vorangegangen, ist nicht anzunehmen.
Die umbiegung von flussnamen auf -og zu femininen städte-
namen auf -a, tj ist nicht mit Sicherheit nachzuweisen: Q^Q/nOy
&€Q(iai in Sikelien ist wohl „warmbrunn*^, wenn auch an einem
flusse QcQfiog gelegen, OvfißQo an der Troas mag vielmehr
dem flusse QvfdßQog, QufißQiog den namen gegeben haben, wie
der fluss Aaqiaog in Achaja nach einem verschollenen orte
Larisa benannt ist; in SfteQXBid^ -ai am flusse 2ft€Qxei6g ist
daR ableitende sio nicht wiederholt; MaC/iqri kastell in Sikelien
am flusse MoiQaQog wird für MaC,oiQB{i)a stehen und IlBiqai
ßtadt in Achaja am flusse IleiQog für TleigeaL
Dem Bädv, Fädv = ßadv vdcjq im nw. Elis gleichnamig
war eine dortige Ortschaft, nach Bursian 2, 309 dieselbe, welche,
wie der fluss, auch BovTtqdaiov hiess.
Umformung eines männlichen flussnamens zum neutrum
des Stadtnamens kommt kaum vor:
'^ÖQavoVy TtoXig Sixekiag h T^t ^Irytjiy TtOTa/iov Ofidwiiov
Sxovaa bei St. Byz. ist sehr vereinzelt; auch heisst der
ort bei Aelian ^^Sgavog, freilich befremdlicher weise als
maskulin.
"Olfisiov am bache ^OlinEiog wird wie SneQ%Bial zu beurtheilen
sein, endlich
"EQfiog attischer Demos an einem gleichnamigen bache (Bursian
1, 326) würde wie Maiavdqog u. s. w. zu beurtheilen sein,
wenn Stephanos nicht ausdrücklich angäbe „cog ^%og
ovderigwg; der bach hiess sicher wie sein grösserer bruder
in Lydien 6 ^'E^fiog.
Ganz unverändert blieb als stadtname der zweiwortige
flussname Alyög Ttota^oi, noXtg iv ^ EXlrjaTtovjwi, to edyv%dv
^lyoTtora/ahrig St. Byz.
Ungemein beliebt ist im Griechischen der name persönlicher
wesen als ortsname. Vor allem werden gern die bewohner
eines orts genannt, um den ort selbst zu bezeichnen. So sind
die Stammesnamen ^ AfitfiXoxQiy ^AQxddeg (in Kreta) Aot/lqov
zugleich namen von Städten, in anderen fällen hat der aus dem
alten Ortsnamen gebildete bürgernamen den ersteren verdrängt
oder doch zurückgedrängt. So hiess eine alte Stadt in Phokis
mit dem verbandnamen der bewohner AloXidüg, neben dem
der alte name der stadt {AloXig)y der aus der parallele XaX-
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240 A. Pick
xideig: XaXuig zu erschliessen ist, untergegangen ist. Ebenso
sind Verbandnamen wie ^^ntxovdvlelg^ ragearai^ ratpvQeigy
NavßoXeig und viele andere statt der zu gründe liegenden
(^^vxmovdvXog^ Fagia, riq>vqa^ Navßolov) üblich geworden.
Besonders häufig wird der name des geschlechts, meist auf -dai^
'Idai gebildet, verwendet, um den von diesem geschlechte be-
wohnten gau und dessen dörflichen oder städtischen mittelpunkt
zu bezeichnen. Die ungemeine beliebtheit der ersetzung des
Ortsnamen durch den verbandnamen möge ein beispiel ins licht
setzen: unter den etwa 170 demen* und Ortsnamen von Attika,
welche Loeper in MDAI. 17, 319 f. aufzählt, sind 45 verband-
namen, also mehr als ein viertel und unter diesen wieder 33
geschlechtsnamen auf -(5ai, also beinahe ein fünftel der ge~
sammtzahl. Die weitere betrachtung der verbandnamen gehört
dem diesen gewidmeten abschnitte an, wir haben an dieser
stelle nur noch die Vertretung der Ortsnamen durch namen von
persönlichen individuen zu betrachten.
Orte erhalten den namen eines göttlichen wesens, welches
dort verehrt wurde, oder sonst in beziehung dazu gedacht
wurde. So dient der name männlicher gottheiten in:
Ktofii] ^ Artig in der Marmarike bei Paraitonion : ^ Artig der
heilige stier.
0 Jiovvaog ort ebenfalls in der Marmarike, könnte auch wie
^ikevyLog^ OiXtrtTtog auf Ptolemaios Jiowaog » Auletes,
den vater der Kleopatra gehen.
MovovKog j. Monaco, aus ^HQCtxXiovg MovoUov Xifu^Vy zunächst
für 'Hgcml^g M.
Ilavailvnog villa bei Neapel am Posilippo, der nach einem
heiligthume des Zeus IIavaih)7tog so heisst
n^lanog Stadt bei Kyzikos mit dienst des Priap: bei Strabo
ist der ort nur männlich (tcJ JlgiäTtdai 582, tov nqidnov
587) bei Stephanos heisst es ÜQiaTtog, nohg ^EXlijCTtoy-
Tiag^ &f]lvM}g nach analogie der Städte, welche flussnamen
tragen, wie ^ ^*Io%Qog : 6 ^'lotqog Donau.
2aXyav&)g in Böotien am Euripos: SaXyav^g ^ATtoXkiav St
Byz. u. d. w. vgl. aalyavag (sehr, -vag — vdeig)' (poßeqog
Hesych und vgl. aaXyavel' taqdoau ebd.
Namen oder beinamen weiblicher gottheiten tragen die orte :
^AXia ort in Arkadien mit dem heiligthum der Athene "AXia,
der ew. heisst 'Akeog.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 241
Fgala im Schiffskatalog, bald mit Tanagra, bald mit Oropos
gleichgesetzt: FQala ist die Gräe, ursprünglich Demeter;
ihr Volk sind die Fgaioi in der rQaixrj.
'EoTia ort bei Byzanz — ^Earla Vesta?
MaiQa flecken in Arkadien, vgl. Maigag xoQOSy von der Maira,
die in Arkadien als Atlastochter galt.
AsviM&ia Stadt in Arabien vgl. A. quelle auf Samos nach
Ino A,
Mala, noXiq ^ EllrjaTtovtiag St. Byz : Mala mutter des Hermes
„mütterchen".
MeXlßoia stadt der Magneten in Thessalien: M. beiname der
Persephone und sonstiger mythischer name.
Mvaia ort in Argolis mit tempel der Demeter M. ; Mvala auch
beiname der Artemis in Sparta.
IlaQ&svonti anderer name von Neapel, auf eine Sirene gedeutet?
ursprünglich vielleicht quellnymphe.
TlQoavfiva örtlichkeit in Argolis : IlqoavfAva ist ein beiname der
Artemis.
'Podofttiy Ttolig ^Iwviag St. Byz.: 'PodoTtrj z. b. Okeanine im
hymnos auf Demeter u. a.
'Aya&ij Tvxv Kolonie der Massalioten — * Ayadrj j. Agde.
Tixt} stadttheil von Syrakus, soll früher Twcfi «« ai;x^
geheissen haben.
Xi%(ivr} nach „schol. Gallim. Dian. 225" P. B. (mir nicht zur
band) ort in Attika: Xitüvri beiname der Artemis, ak
oloxitwv,
Aaxii in Kreta kann mit dem gottesnamen nicht gleichgesetzt
werden, wenn das a kurz ist (vgl. ^är-cü^^^o ?).
Nach kreisen und chören weiblicher gottheiten heissen:
'AyQiadeg ein demos von Elis: dygiadeg' vviiq>ai Hesych.
EvBaTtBQideg =» ^EoTtegideg in der Kyrenaike; der ort heisst
nach den Hesperiden, deren voUname dadurch bekannt
wird.
QaXiadeg ort am Ladon im nw. Arkadien; die Qahädeg sind
die persönlich gedachten d^aXiai festfreudeuf vgl. TIoTvidöeg
» noTviac; doch Hesse sich zu dem acc. QaXiddag Paus.
8, 25. 2 auch mit Bursian 2, 263 der nominativ QaXiddai
denken.
Kgr^videg, das spätere Philippoi: K^rjvideg ^ KqrjviddBg quell*
nymphen (oder liftjvideg quellchen?),
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242 A. Fick
növviai ort Böotiens bei Theben: die TloTviai sind Demeter
und Köre, und die Eumeniden.
Hierher gehört auch der name der stadt Athen. Der
Singular vriie Od. 7, 80 bezeichnet den ort, wo Athene verehrt
wird, der plural nimmt bezug auf die mehrfachen formen der
göttin, in denen sie ja dort seit alter zeit ihre Verehrung fand,
wie die noXiagy die naq&Bvoqy ^Hq>aiaTla, also „zu den Athenen".
Heroennamen dienen als ortschaftsnamen in:
^iaiivj TtoXig Geacaliag^ aTto ^Yacjvog zov ^Idaovog TcazQog
— o^ovov di ^laciw St. Byz. Oder umgekehrt AXawv
von uiiowv als fingirter eponym?
"^fivTcog ort in Bithynien mit einem heroon des Amykos.
Jaqdavogy noXig TQioiadog, ij rtgozegov TsvKQtg St. Byz. nach
dem heroen und volksvater Dardanos.
Evalfitup, TtöXig 'Ogxo/^sviwVf Qeorro^rtog ^rwi St. Byz. Euaimon
ist heroenname.
EvQv^idcJVf TtOTOfihg nafnqwXlag xal zoftog nara ToQaov St.
Byz. Der ort bei Tarsos wird wohl eher nach einem
heroen des namens als nach dem pamphylischen flusse
heissen.
^laxoTtoXig stadt nach Kiepert n. 14 w. von Kerasus am Pontes:
'laxETtohg s. des Alkathoos, megarischer heros Paus. 1, 42
43, vgl. ^loxdXaog. I. war vielleicht eine raegarische
grtindung.
uiaeQTfjg^ KiXixlag x(t}qiov, JSTQoißwv i^ (669) ^AiA^avd^g di
yfXai OQog xal TCoXig.^' Nach Odysseus vater? oder gräci-
sirter fremdname?
MeviXaog Xifirfv bei Ardania in der Kyrenaike hiess nach
Strabo 1, 40 nach dem Atriden.
JSaQTvrjdwVy TtoXig @Qdixfjg St. Byz. und Vorgebirge.
TeXa/iciv, jtoXig TvQqrjviag St. Byz. (wohl von den Aigineten
angelegt und benannt).
TwdaQidai stadt bei Herakleia am Pontes, ursprünglich gewiss
ein heiligthum der Tyndariden.
^Qß<xg, noXig^ xüv h &eaaaXiac '-^x^twv St. Byz. Phorbas
ist häufiger heroenname.
Den namen von Heroinen tragen die Ortschaften:
^ AyafJiridr^, rSnog rtegl Tlvqqav tfjg Aiaßov^ anb ^Aya^^dr^
tijg MdxaQog z'^g yuxl TIvQQug eTtUXriaiv St. Byz. Jeden-
falls ist ^AyafÄi]dfi heroinenname.
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Altgriechische Ortsnamen VI. 243
'^fÄVfiOfvri attischer demos: die heroine des orts war wohl
ursprüngliche quellnymphe, und quelle, wie die A. in Ar-
golis.
'ATalarcTj hiess eine Stadt in Makedonien, wie die insel im
Euripos.
'EQißota Städte in Makedonien und Bithynien: '£. ist heroinen-
name.
^EQfitovri =- *^EQfii(6v nach der heroine? oder umgekehrt? *Eß-
(iiiovq auch beiname der Köre.
'£afii^vrj,*rjQa)ig xal YxofÄrj BoiuTiag St. Byz. ursprünglich quell-
nyffnphe und quelle.
^stmovoTj attischer demos hiess wohl ebenfalls nach einer he-
roisirten quellnymphe (voa quelle).
MeXavlrtftr], auch Mehxviumov flecken Pamphyliens, nach der
heroine d. n.
Twdaqig Stadt an der nordküste Sikeliens : die Tyndareostochter
ist Helena, vgl. TvvSagidai als stadtname o. 242.
Die alten waren sehr stark darin, unveränderte Ortsnamen
als die namen heroischer gründer und namengeber auszugeben ;
man könnte, wenn man solche Aktionen gelten liesse, das obige
verzeichniss nach GP. ^ 365 sehr vermehren.
Nicht sehr häufig werden die namen von menschen unver-
ändert als Ortsnamen verwendet. Männernamen tragen:
^^Qxiag in Thrake am Bosporos, nach Kiepert atlas n. 10.
KxrfiicpOjv die winterresidenz der Arsakiden fällt mit dem grie-
chischen mannsnamen Kt. zusammen.
MBviXaog, ftolig AlyvTttiag St Byz. nach Strabo 803 noXig
Mevekaogy mittelpunkt des vofiog Mevelatzrig, nach Strabo
801 OTtö Tov ddehpov zov ftqvitov TlToke^aiov %aXov(xevog^
ov /aa Jia and tov rJQioog; den anlass mochte der nach
dem beroen benannte AtjU^v MeveXaog s. o. s. 242 geben.
JSeXevycogy rtolig Ttaqa r^t iv ^vqiav ^^Ttafieiai, OQasvixwg Xeyo-
f^ivTjy die ew. hiessen auch SekevTcelg nqog BijXiai und die
Stadt mit kühner zusammenziehung SeXevyioßriXog St. Byz.
unter ^ikevxog und 2sX€vx6ßi]log. MiXtoaelevxog hiess
ein anderer ort.
Swü&evtjg (und ^wad-ivaiov) oder A^wad-ivi^g ein ort am
Bosporos in Thrake Kiepert atlas 10.
0iXi7t7tog hiess nach St. Byz. unter Alyeiqovaa die Stadt,
welche gewöhnlich OlXmTtov genannt wird, das frühere
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244 A. Fick Altgriechische Ortsnamen VI.
Krenides „rolg de KQrjvlTaig jtoXefiovfAevoig vtvo Ogacytojv
ßoTjdTJaag 6 OiXinnog OiXiTtTtovg civofiaaev^'^ Artemidor
bei St. Byz., der hinzufügt hl^d^aav OiliTtuoc xal al
Qrjßai &eaaaXiag %al r6(.iq)0L QeoTrQWTlag. Wie könig
Philipp auf diese sonderbare benennungsweise verfiel, ist
nicht klar; vielleicht gab der thessalische (und makedo-
nische?) genetiv auf -ot den anlass, jedenfalls fand er in
der mittheilung des eigenen namens in der raehrheit als
Stadtnamen keine nachfolge. — Die ^Oövaaelg, rcokig ^Ißr^giag
wird man wohl nicht heranziehen wollen; wer weiss, was
für ein barbarenname da zu gründe liegt.
Die namen von frauen führen die Städte:
'u^TtoXXwvlg Stadt bei Pergamon nach der frau des königs
Attalos.
'u^gaivoTj hiessen nach St. Byz. nicht weniger als 11 Städte
nach fürstinnen dieses namens im hause der Ptolemäer.
Begevlnai TtoXeig ?^ St. Byz. auch Begovl^a, BegvUa {nayxQv-
aog) nach dem bei den Ptolemäern üblichen makedonischen
frauennamen BeQevUa =s Oegevlin].
'EQfxwvaoaa hiessen zwei Ortschaften, eine südlich von Phana-
goreia im kimmerischen Bosporus, die andere ein xu^qiov
TqaTtetpvvTog im Pontos. Kiepert n. 14. Von der ersten
berichtet Dion. Perieg. 552, dass Hermonassa, die frau des
gründers der stadt, Semandros von Mitylene, nach dem
tode ihres mannes vrjg ze rcokewg iyyiQavrjg eyeveto xal to
kavrfjg ovofia ttjl tcoXbi iTcedszo^ wohl das erste beispiel
dieser art der namengebung. Stephanos confundirt Her-
monassa mit "^EQ/iUovaKTog Tnof^ir] « ^Egfitiveia südlich von
der mündung des Tyras.
NUaia die hauptstadt von Bithynien, nziafAa 'AvxLyovov fiiv
TtQwtov xov (t^iXiTCTtov ^ og avvfjv ^Avviyoveiav TCQoaeiTteyj
Uta Avaif.iaxov^ og and TTJg ywamog fiSTiovofiaae JSUaiav
Strabo 565.
'0Xvf.i7tidg nannte Philipp IL die feste Kondylon am Olymp
nach seiner frau Olympias Bursian 1, 61. Deren namen
trug auch eine Strasse von Antiocheia.
(DiXiaxiqa Stadt an der Troglodytenküste, nach der Schwester
Ptolemaios II. benannt; bei Ptol. (DiXcozigag Xiftijv.
Meran 6. märz 1896. Ä, Fick
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F. Bechtel Parerga. 245
Parerga.
12. ^ EvaQaq)6Qog,
Auf diesen vereinzelt dastehenden namen bin ich durch
Diels abhandlung über das partheneion des Alknian (Hermes
31. 339 ff.) wieder aufmerksam geworden. Da ihn Fick im
namenbuche nicht erläutert hat, ist es wohl nicht unangebracht,
einen erklärungsversuch auf eigne band zu wagen.
Zunächst ist gewiss, dass ^EvaQaq)6Qog die namenforra ist,
die in der spartanischen sagentradition gegolten hat. Ausser
bei Alkman und dem von ihm abhängigen Apollodor *) (3. 124
Wagner) wird sie, so weit ich sehen kann, ohne Variante bei
Plutarch (Theseus 31) überliefert. In einer dritten quelle, bei
Pausanias (3. 15, 1), erscheint allerdings die abweichende ge-
stalt ^EvaQaig)dQog; aber diese lässt sich leicht eliminieren, da
man mit Diels (343 N. 2) annehmen kann, AI sei über e aus
C entstanden.
Weiter steht fest, dass der name des Hippokoontiden mit
dem epitheton identisch ist, das Ares bei dem dichter der
^Aanlq (v. 192) trägt. Die beste Überlieferung, der Lauren-
tianus, liest an der stelle iv de xal avzog evaQaq>6q0Q oilliog
"u4Qt]g; die nächstbeste, der Ambrosianus, iv öi Kai avrog
ivagcpOQog ovhog ''^qrig. Man kann daher nur daran zwei-
feln, ob der dichter ivaQaq>6Qog geschrieben habe, haQCpoqog
also Schreibfehler sei, oder ob ivagcpoQog die von dem autor
gebrauchte form, evaqa(p6Qog also eine gelehrte conjectur vor-
stelle. Wer mit Rzach h d' avtog % haqt]{p6qog in den text
setzt, weil e lingual Graecae legibus aut haqotpoQog aut evagt]-
cpoQog .... formas fingt liceat, numquam autem haQq>6Qog vel
€vaQaq)6Qog, der thut auf grund der augenblicklichen gramma-
tischen erkenntnis, die lückenhaft sein kann, der Überlieferung
gewalt an, und kommt mit der einen gewaltthat doch nicht
zum ziele, da er nun auch die Überlieferung bei Alkman,
Plutarch, Pausanias umwerfen muss, die einraüthig die angeblich
fehlerhafte bildung ^Evagacpogog gewähren.
*) Hier ist Ifiagatpogos überliefert, ^EvaQotpoQog conjectur des Tana-
quil Faber.
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246 F. Bechtel
Endlich besteht anch au der bedeutung des composituma
kein zweifei. Ares heisst ivaQaq>6Qogj weil er Ta eva^a (peqei.
Die Schwierigkeit liegt also einzig in der beantwortung der
frage: wie verhält sich evago- zu kvaga?
Das wort h^aga ist als simplex nur im plural gebräuch-
lich. Dann liegt aber auch die möglichkeit vor, dass wir in
evaQa etwas andres als eine flectierte form des Stammes ivoQO-
oder ivaQ' vor uns haben. Wer sich an plurale wie xgia, yiga^
axina erinnert, wird zugeben, dass evaga die selbe entwicklung
durchgemacht haben, also einen in die function eines casus
eingerückten nackten stamm auf >a vorstellen könne.
Nun ist bekannt, dass neben den stammen auf -a stamme
auf 'S laufen (Job. Schmidt Pluralb. d. neutra 337 ff.j. Und
zwar nicht nur stamme auf -as, sondern auch auf -es. Es sei
nur kurz auf das Verhältnis von griech. XiTta^ in llfca und
kmaqog zu liTtog^ von aaq>a zu aa(pi]g hingewiesen. Also ist
denkbar, dass auch neben evaga- in evaga ein stamm kvagea-
gelegen habe. Sollte vielleicht haga- in ^Evagaq>cgog ein
Zeugnis für den erschlossnen s-stamm sein?
Wenn Ivaga- als s-stamm gelten soll, so muss es die
schwache form des Stammes enthalten, die um den letzten vocal
gekürzt ist. Dass diese schwache Stammform im ersten theile
eines griechischen compositums möglich wäre, lehren die com-
Positionen ßlaaq)tjiiua ^ 6ag)gaivof4ai , als deren erste glieder
Wackernagel die stamme ßlaßa-^ oda-y die schwachen formen
zu ßlaßog und lat. odoTy erkannt hat (KZ. 33. 43) *). Und dass
die schwache Stammform gerade in einer Zusammensetzung,
deren zweites dement -qtogog bildet, erscheint, lässt sich aus
der ehemaligen läge des accents begreifen, die aus den vedischen
compositis vräabhard-, väjanibhard-, sahasrainbharä- ersichtlich,
aber auch für das Griechische noch erschliessbar ist (Wheeler
Der griechische nominalaccent 86 ff.).
Einen einwand sehe ich voraus: wenn dem ivaga(p6gog ein
so hohes alter zukommt, wie soll man verstehu, dass die con-
sonantengruppe ga(p unverändert geblieben ist? Ich vermag
darauf nur zu antworten, dass wir vom altspartanischen dialekte
zu wenig wissen, um beurtheilen zu können, welche consonanten-
*) Nachträglich sehe ich, dass für oa- in datpqatvofiat schon Prell-
witz die in rede stehende erklärung vorgetragen hat (Ctymol. wörterb.
232); allerdings so kurz, dass sie leicht übersehen werden kann.
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Parerga. 247
Verbindungen ihm zugeBprochen werden dürfen und welche
nicht, dass ja aber vielleicht der dichter der ^^arcig wirklich
die form geschrieben hat, die wir nach hom. Tte^d-ai^ att de-
dciQ&at erwarten würden: ivaQq)6Qog. So wären ^EvagofpoQog
und haqqdqog als zwei dialektische formen des gleichen wertes
zu betrachten.
13. Va- als namenelement
Die theorie der aphärese in griechischen personennamen,
deren gebrechlichkeit ich Beitr. 20. 243 ff. nachgewiesen zu
haben glaube, hat in Hoffmann einen neuen vertheidiger ge-
funden (Beitr. 22. 135 f.). Ein grund die Untersuchung im
ganzen umfange wieder aufzunehmen liegt um so weniger vor,
als die einwände, die ich gegen einen theil der von Hoffmann
abermals angerufnen zeugen geltend gemacht habe, von ihm
nicht berücksichtigt worden sind. Nur auf eine einzelheit vrill
ich eingehn, weil sie in meinem ältren aufsatze nicht zur
spräche gekommen ist.
Im namenbuche habe ich als erstes dement der composita
rd'ötoQog (Lepreon), Fa-^ieideig (Thespiai), Fa-tt^og (heimath
unbekannt) den namen der göttin Fij betrachtet. Hoffmann
wendet ein: »Unter einem Fd-dwQog *erdgabe' kann man sich
zur noth noch etwas denken, aber was Fä- 'erde' in den beiden
andren namen bedeuten soll, ist nicht klar. Da nun die länge
des a keineswegs fest steht . . . ., so kann ich Meister nur bei-
stimmen, wenn er ... . Fa-fieldetg aus ^^ya/^eideig entstanden
sein lässt«. So weit dieser einwand von der bedeutung herge-
nommen ist, scheint er mir unberechtigt. Bei Preller-Robert
1. 637 heisst es: )>6aea ist auch wol nach art der Rhea die
göttermutter , namentlich die mutter des Zeus, dem sie selbst
durch ihre Weissagungen zum Olympos verhelfen und neben
welchem sie auf dem Olympos thront, daher auch sie den
namen der olympischen führte«. Überall, wo man mit Solon
(fragm. 36 B.) zur Fij fiHaiva als zur /^tJTTjQ fiBYiattj dai/AOviov
^OXvfiTtiwv betete, war veranlassung gegeben das neugeborne
kind der mutter erde durch beilegung eines namens zu weihen,
der ihren eignen heiligen namen zu gehör brachte. Ein der-
artiger Personenname musste ausser dem gottesnamen Fa eines
der Wörter enthalten, die im sprachlichen bewusstsein als namen-
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248 F. Bechtel
Wörter lebten. Machen wir nun die probe, wie weit 'd(agog,
-(itldrig^ 'rif4og in der composition mit namen andrer götter ge-
funden werden, so zeigt sich, dass es Einen gott gibt, mit dessen
namen alle drei die Verbindung eingegangen sind: vater Zens.
öerade Zeus aber steht in engster Verbindung mit Ge; mit ihr
zusammen lässt ihn z. b. Aischylos in dem gebete
/Lia rä, (iS Fa, ßoav
q)OßeQÖV aTcdTQBTtB,
w ßSf rag Ttal^ Zev
(Hiket. 890 if.) anrufen. Dies nahe Verhältnis hat auch im
Personennamen seinen ausdruck gefunden : neben Jiodwgog stellt
sich rddcjQog ein, Faiiirjdrjg^ rdri/iiog erhalten durch Jio^i^äijg,
Jidrifiog ihre ergänzung und erläuterung. Weit entfernt also,
dass die mit /a- gebildeten namen den grammatiker in Ver-
legenheit setzen, der auf das erklärungsprincip der aphärese
verzichtet, bestätigen sie vielmehr, so weit an ihnen liegt, die
entbehrlichkeit des principes i).
14. ßaßdxTTjg
Kratinos hat den Pan in einem chorliede gefeiert, von dem
die Zeilen erhalten sind:
XaiQß xQvaoxiQü) ßaßdxTa xijhav,
ndv^ Jlelaayixov dqyov *) i/LißaTsvaiv
(Meineke 2. 182). Die eine der beiden quellen, in denen das
bruchstück überliefert wird, das sogenannte Etym. Magn., gibt
. von ßaßduTYjg die erklärung *) : 6qx^j(^VSj Xdlog^ ftaviwdrjg, /?ox-
Xevxrjg .... naqa ro ßdtio tb XaXwy ßd^co ßißay^ai ßißoKrai
ßaßdxTtigt 6 nolld lalwv^ (pXvaqog, Oder vielmehr, sie gibt zwei
erklärungen: nach der einen soll ßaßdKTtjg ein synonymum von
oQX^^'^M söii^» nach der andren eines von q)XvaQog. Welche
*) Meister hat vor jähren (zu Coli. no. 791 ft N.) den namen des
Thespiers 2ti,wv^ag (jetzt IG8 1 no. 1888 6^) auf gleiche weise aus Tort-
tavSag entstanden sein lassen. Dass man auch hier die annähme der
aphärese umgehn kann, lehrt der nanie Zxla^^ der inzwischen aus Epi-
dauros QEip, uqx- 1392. 74 g,. »o) bekannt geworden ist, und dessen ver-
muthlich richtige deutung Blinkenberg (Eretriske gravskrifter 22 no. 75)
und Keil (Mitth. 20. 428) unabhängig von einander gefunden haben.
') So nach der änderung von Wilamowitz (vgl. Kydathen 107), deren
ablehnung durch Kock ich nicht begreife. ^) Aus einer freundlichen
mittheilung Reitzensteins ersehe ich, dass der Wortlaut des Genuinum im
Magnnm fast unverändert beibehalten worden ist.
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Parerga. 249
den Vorzug verdiene, kann nicht zweifelhaft sein, wenn man
den Zusammenhang betrachtet, in dem ßaßdxjijg überliefert
wird. Nirgends in der litteratur erscheint Pan als Xdlog und
q>kvaQog, wol aber als OQxrjOvdg Bgofiiaig onaöog Nvfifpaig
(Athen, p. 694 d), als »göttlicher vortänzer und pfeifer schlecht-
hin« (Preller-Robert 1. 741), als der er auch Ilelaayixöv aqyov
i^ißat€h€i. Die zweite erklärung ist offenbar rein durch ety-
mologie gewonnen und schon darum genau so viel werth wie
jede auf etymologie aufgebaute worterklärung, die sich um die
realien nicht kümmert. Dass die etymologie zudem in der
form, worin sie auftritt, gar nicht möglich ist, sieht jeder i).
Durch eine ganz einwandfreie dagegen kann man die erste er-
klärung stützen.
Das wort ßaßdyLTtjg lässt sich als nomen agentis zu einem
verbum ßaßdaaca betrachten, das seinerseits wieder ein nomen
ßdßa§ voraussetzen würde. Nimmt man nun au, dies ßdßa^
sei eine bildung wie xdqa^ und fasst man das erste a als vor-
treter des vocalrestes mit der nasalis, so erhält man in ßaß-
einen wortstamm, der sich von ße^xß- in ßifißi^ nur durch die
vocalstufe unterscheidet. In ßefißt^ liegt ja aber gerade der
begriff der thätigkeit, den wir dem ßaßdxTtjg zusprechen zu
sollen glaubten. Allein wir können ßsfißi^ und ßaßdxtijg formal
noch besser vermitteln. Neben ßifJißt^ muss ein substantivum
ßifißoL^ bestanden haben. Darauf führt der name Befißaxiöag^
den ich aus der grabschrift IGS 1 no. 1881 kenne, und den ich
der bedeutung nach mit SvQOfißogy 2tQÖißog, ZxqoßiXog ver-
gleiche. Wir erhalten so ein nomen, das mit dem vorausge-
setzten ßdßa^ durch ablaut verbunden ist. Zum Überflusse lässt
sich auch das verbum ßaßdaaw, das aus ßaßdxjtjg erschlossen
ward, wirklich nachweisen : im aoriste ßaßd^ai, der bei Hesych
bezeugt und charakteristischer weise mit einem einzigen worte
interpretiert wird — mit OQXT^aaod-ai.
15. ovoTiivdiog.
Nach den scholien zu Aristoph. Vög. 1556 hat im Marikas
des Eupolis die liebenswürdigkeit gestanden
') Das verbum ßaßa^iv^ tod dem ßaßdxrris der form nach gebildet
sein könnte, ist nnr aus Hesych bekannt: ßaßdCftv- t6 {juri) diriQ^Qiofiiva
liytiv ivwi Sk ßoäv.
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250 W. Prellwitz
"^xot€ vvv IleiaavdQog log aTtoXlvrai.
— ^0 argeßlog; — Oi'x, äXk^ 6 fiiyag ovvoxivdiog.
Die glossographen erklären ovoxivdiog mit dnjldTtjg. Pollux
(6. 185) will ausserdem wissen, dass das wort den Dorern
eigenthümlich gewesen sei ^) ; was doch höchstens von der
nebenform ovonivdag wahr sein kann, die Hesych anfuhrt. Die
Verwandtschaft von -xlvdiog, -xlvöag mit yuvda^' evxivrfcog (Hes.)
liegt auf der hand ; auch Kivdiov^ der name eines oxpinpayog
bei Athen, p. 345 c, lässt sich leicht einordnen. Dagegen hat
es bisher nicht glücken wollen den refiex des Clements xivd- in
einer der verwandten sprachen aufzutreiben. Vielleicht kann
ich die lücke doch ausfüllen. In Wörtern wie axivd^og^ aniv-
drjQ, axi^ßog erscheint ein i, das nach ausweis der in lit. sk^sti
(ertrinken), lett. spüdrs (blank), altn. skakkr (hinkend, schief)
correspondierenden vocale eine bestimmte form des reducierten
e vorstellt. Ist das i in xivö- von der nämlichen beschaffen-
heit, so bietet das Deutsche eine anknüpfiing, wie man sie nur
wünschen kann: ags. fiunta (venator), hentan (persequi). Mög-
licher weise hat das starke deutsche verbum nach der indischen
sechsten klasse flectiert; man dürfte dann ein praesens *huntö
ansetzen, dessen refiex griech. *xivd(o sein könnte.
Halle (Saale), 1. Mai 1897. F. Bechfel.
Zwei beispiele von Silbenschichtung.
Att. öiävsTiijg, dvdy^Vy ^^^^ vanoLVog,
J. Wackernagel bestreitet s. 40 seiner trefflichen Unter-
suchung über das dehnungsgesetz der griech. composita die
möglichkeit 7to&>ivexi]g öovQtjyeTnjg und xeifTgfp^sni^g von yivex
(ijveyxov, hrjvoxa) herzuleiten. Das att. ÖLÜv&ajg erweise viel-
mehr dvexeO' als zweiten bestandteil, für den Wackernagel
aber vergeblich nach einer anknüpfung sucht.
Die annähme von „silbenschichtung^^ oder „superposition
syllabique", (s. o. XXII, 307) löst die Schwierigkeit auf die
einfachste weise : diävsarig steht zwar für dia + av&^Yjg^ dieses
') äiXTQaßriXttTai, xal naga ToTg jdojQUvaiv ovoxMioi xal xilXaxT^^i.
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Zwei beispiele von Silbenschichtung. 251
aber ist selbst aus ava und ivextjg zusammengesetzt. Ob man
dafür *dvrjveK'^g oder, wie ich lieber möchte, *dv'-€V6Krjg ansetzen
muss, lässt sich kaum ausmachen. Dass für die beiden silben
'VtjVB- oder -vere- schon eine genügte, dass also eine Schichtung
oder zusammenschiebung stattfinden musste, leuchtet ein.
Die Verbindung von yev&t mit der präposition dvd zeigt
sich auch in dvdyycr] „die notwendigkeit" d. h. „die jeden er-
reicht": dvd +^v^xr]. Gleicher bildun^ ist ai. pari-ngd-s „an teil,
zugeteiltes*^ d. i. „was einem zufällt, zukommt'* zu ai. fMg.
Schon im Et. wb. s. 94. 22 habe ich dvdynr] zu ijveynov ge-
stellt, doch die vergleichung mit lat. necesse, die dort auch
noch gegeben ist, halte ich jetzt für falsch. Dies lateinische
wort ist vielmehr als ne-cedM „was nicht weicht" zu verstehen,
also mit Georges zu cedo zu stellen.
Die bedeutung von *dvBi((rig wäre „weithintragend, errei-
chend" {noötjv&irig) „sich erstreckend" {dovQtiv&Lrjg^ SiaveKfjg)
oder „erreicht" (xBVTQfjvexijg) ^ was zu den oben genannten
compositis auch ebenso passt wie zu dvdyyLt}. Das simplex
ijvfixiyg bei Erapedocles und Nicander kann erst aus den com-
positis entnommen sein, sonst wäre die dehnung des anlauts
unerklärlich.
Aehnlich wie bei diOLVBxrjg liegen die Verhältnisse bei dor.
vdnoivog. Es wäre falsch, hieraus ein präfix vä- zu erschliessen,
wie es Per Persson I. F. II, 228 und P. Kretschmer KZ.
XXXI. 408 wirklich gethan haben. Ihre annähme, dies vä
stehe im ablaut zu lat. ne, ist ganz haltlos. Vielmehr ist vd-
noivog nicht mit Tcoivrj, sondern dem compositum anotva
(« *d7to7toiva) zusammensetzt, steht also für * ve-anoivog.
Tilsit. W. F^eUtvitz.
Etymologische miscellen.
XIV. Lat. pretium, lett. pretiniks,
pretium preis gilt Wharton Etyma latina für unerklärt.
Mit recht, denn kaum kann man es mit Vaniöek Etym. wb.
der latein. spräche * 158 zu interpret-em stellen. Zwar dass
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252 W. Prellwitz Etymologische miscellen.
das e von mterpretem nicht für a zu stehen braucht, zeigt
preuss. issprettingi nämlich, issprestun verstehen. (Vgl. Fick I *
484). Aber die bedeutung bliebe unklar. Pretium zu par
„gleich" (eigl. „vertauschbar*'?) zu stellen, wie Vaniöek weiter
vorschlägt, ist ja wohl möglich, giebt aber im besten falle nur
eine entfernte Wurzelverwandtschaft. Da steht griech. fieQdcj^
TtiqvTjfAL „verkaufe über meer", nqaaöia^ lit. perkü „kaufe" noch
näher und mau könnte dann pretium vielleicht als ableitung
eines particips *p(e)ret68 ansehen. Vielleicht aber führt ein
anderer weg besser zum Verständnis des wertes.
Danach vergleiche ich pretium als „ding gleichen wertes
einer waare'* mit lett. pretiniks „der gegner, Widersacher, des
gleichen Schlages , gleichen wertes seiende*' (Ulraann 211)
z. b. es schim firgam pretitiiku nemäku atrcist ich kann kein
pferd gleicher gute finden". Lett. pret (^preti) heisst „gegen",
und wird auch in vergleichungen gebraucht, z. b. taws ftrgs
pret manu ftrgu naw rSkinajams „dein pferd gegen meins ge-
halten ist nicht der rede wert". Diese bedeutung zeigt auch
pretiba „gegenstück, pendant". In der bildung wäre pretium
mit gr. om'og zu vergleichen, lieber das Verhältnis von ^preti
zu nqotij äol. nqiq vgl. vf. Gott. gel. anz, 1887. 441.
Tilsit. W, Prellwitz.
Zum lateinischen yocalismus.
Die yocalyerdoppelung.
Die darstellung der lateinischen lautlehre, die in Iwan
Müllers handbuch enthalten ist, der von Friedrich Stolz ver-
fasste abschnitt über die lateinische grammatik fasst die land-
läufigen anschauungen über die lateinische vokalverdoppelung
in die werte zusammen: „der dichter Accius führte zur bezeich-
nung von ä e ü die gemination der einfachen lautzeichen in
der Schrift ein, ohne zweifei im anschluss an altitalische Schreib-
weise". Dieser satz, der niederschlag der Untersuchungen
Ritschis und Jordans, steht nun aber im Widerspruch mit
sicheren litterarischen und grammatikerzeugnissen und, was das
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Zum latemiscben vocalismus. 253
wichtigste ist, auch er beseitigt nicht Jordans klage: „Wie der
Pisaurenser Accius darauf gekommen ist, die italische Schreib-
weise zur Verbesserung der römischen heranzuziehen, ist uns
freilich ebenso unbekannt me der Ursprung dieser Schreibweise
8elbst'^ Als ein versuch, die geschichte der erscheinung zu
ermitteln, sei es mir daher gestattet, die wiederholte kritische
prüfung des weitschichtigen materials zusammengedrängt hier
darzulegen.
Ich eröfihe die Untersuchung, um die streitigen punkte zu
charakterisiren, mit einem kurzen überblick über die gegen-
überstehenden ansichten. Was die datirung der vokalverdoppe-
lung anlangt, so legt 1819 Schneider (Gramm, d. lat spräche
I p. 96) mit Marius Victorinus die gemination bereits den Schrift-
stellern des 6. jh. d. st. Livius Andronicus und Naevius bei,
18Ö2 aber leugnet Ritschi (op. IV 142/63) die doppelung vor
Accius und dem jähre 620 d. st. (cf. ib. 765). Ihm vdderspricht
1866 Büchel'er (Grundr. d. lat declin. s. 25): bereits Cato
kenne, wie sein diee bei Quint. IX 4, 39 beweise, die gemi-
nation. Und 3 jähre später erstehen Ritschi neue gegner.
Boi ssier (revue archeol. 4, 3. 20 p. 47 sq.) datirt auf grund
von inschriftl. Mda^Kog die erscheinung älter und Schady
(de Mari^ Victor, libri I cap. IV diss. Bonn. p. 16 sq.) hält
Marius Victorinus gegen Ritschi aufrecht. Dem gegenüber
spricht Mommsen 1872 (ephem. epigr. I 286) dem griech.
MaoQxog jede bedeutung für die geminationsfrage ab und giebt
mit Ritschi sichere fälle der Verdoppelung nur für die zeit
von den Grachen bis Sulla zu. Damit stimmen Teuf fei (Gesch.
d. röm. literat. ' 1875 p. 216 f.) und im wesentlichen auch
Garrucci (vgl. inscr. Latin. 1877 p. 28) und Jordan (krit.
beitr. 1879 p. 125 sq.) überein. Erst Accius hat die regel für
die latein. vokalverdopplung gegeben; ältere beispiele der be-
zeichnung langer durch doppelvokale sind dialektisch. Wie
über die Chronologie, so gehen auch über das vorbild der er-
scheinung und ihre entstehung die ansichten auseinander.
Boi ssier erklärt sie für griechisch, Ritschi für oskisch,
Jordan für italisch. Seit Aufrecht-Kirchhoff (die umbr.
sprachdenkm. 1849 s. 76) und Mommsen (die unterital.
dialekte 1850 p. 211 sq.), glaubt man, dass die vokalverdopp- ^
long zur bezeichnung der vokallänge erfunden sei, und Jordans
zweifei bringen keine erklärung.
B«itrag6 s. kande d. indg. spnehen. XXlil. 18
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254 Ph. Bersu
Diese scheint uns nun eins der ältesten beispiele der ge-
mination zu geben, das aus der mitte des 6. jh. d. st. stammende,
also voraccianische oskische teer(üm) cipp. Abellan. 12, Bereits
Job. Scbmidt hat bemerkt, KZ. XXVI 375,2, dass auf dem
cipp. Abell. langes e durch i oder h ausgedrückt ist; dai-aus
folgt, dass ee in teeriim kein e, die vokalverdoppelung bei ihrer
entstehung keine vokallänge bezeichnet hat Gehen wir davon
aus und vergleichen wir die anderen etwa gleichaltrigen bei-
spiele: umbr. Naharkum tab. I 617 und viell. Aharna bei Liv.
X 25, 4. Aufr.-Kirchh. 77, 3, unterital Maarcus Wescher-
Foucart, inscr. rec. ä Delphes n. 18 u. eph. ep. I. 278. II 102
sowie auf demselben cippus s/aayw/, das bereits Mommsen
UD. p. 295 sq. mit languere i) verglichen hat, und den kritisch
nicht anzufechtenden acc. dieem des „sabinischen bauers" Cato,
so finden wir, dass die doppelvokale mit (noch oder einst vor-
handenen) liquiden und nasalen in Verbindung stehen. Nun
liegt es sicher nahe, sich der gerade in den italischen dialekten
(Stolz 166 adn.) weitverbreiteten, unter dem naraen svara-
bhakti bekannten erscheinung zu erinnern, bei der aus dem
stimmtone der liquiden und nasalen neue vokale entstehen, und
zu vermuten, dass die doppelt geschriebenen vokale auch doppelt
wie in sakaraklum und teremntss gesprochen sind (vgl. etr.
Thaanclivilus : lat. Tanaquil) und die svarabhakti nur nicht
hinter, sondern vor den consonanten eingetreten ist. AuiFallendc
analoga bieten dazu die von Job. Schmidt Voc. II 70. 374 f.
204 f beigebrachten mark, befeeln, österr. bäarf und lett. jumt,
kunga, galmna, werpt, die wie Job. Schmidt sagt, „die
Svarabhakti schon durch die liquida hindurch geflossen, aber
von dem vorhergehenden vokale, mit welchem sie in dar fs
bereits zu dessen länge zus. geflossen ist, noch getrennt'* zeigen.
Mit einer solchen dreisilbigen ausspräche des catonischen
dieem, die bereits Schneider (lat. gramm. II 361) ange-
nommen, und des unterit. Maarcus, das Mommsen (eph. ep.
I 286) vermutet, vereinigt sich sehr wohl der ausdruck des
Quintilian, dass das 2. e in diee aus dem m entstanden sei,
(,tw litterani in e mollitam*,) und die Schreibungen mit ein-
fachem vokal: osk. slagttn cipp. AbelL 34. 54, terüin 18, tere%s
^) ürdt. *slang-jo aus *8langvjo; osk. slagtm a. * siangv-jo^m mit
Verlust des v wie convicium^ colliciae etc. Hersu Guttur. 127. Zur be-
deutung „räum" vf?l. laxus.
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Zum lateinischen vocalismus. 255
21, terei 19. 46. 49, MaQxog CJG. II 3045 (a. 561), Marcius
CIL. I 196, 1 (a. 568). Ist doch auch in sakra neben saka-
raklum, termennum neben tereniniss die bezeichnung der stimm-
ton vokale unterblieben.
Die einfache betrachtung der ältesten beispiele und heran-
Ziehung einer bekannten erscheinung der italischen sprachen
führt also zu dem schluss: die gemination ist nichts anderes
als eine besondere art dialektischer svarabhakti und noch in
der mitte des 6. jh. d. st. nicht zur bezeichnung der vocallänge
verwendet worden. Erst am ende des 6. jh. laufen, wofern die
faliskische inschrift Garr. syll. 559, 3 (Jordan Krit. beitr.
p. 126. ßurs. jahresber. 28 p. 233. 237) mit ihrem vootutn
dieser zeit angehört, die doppelt gesprochnen vokale zur länge
zusammen ^),
Mit diesem ergebniss stimmt nun auch, dass es gerade
italische Schriftsteller des 6. jh. sind, bei denen die gemination
erwähnt wird. Von Cato, der, wie Nepos sagt, als Jüngling im
Sabinischen auf seinem väterlichen erbgute lebte, haben wir
bereits gesprochen und aus der wohl unheilbar verderbten stelle
des Marius Victorinus GL. VI p. 8, 11 K., die Ritschi durch
siebenmalige Verbesserung zu einem zeugnis für Accius' erfin-
dung der doppelvocale gemacht hat, ist mit Schady p. 16 sq.
wenigstens das zu schliessen, dass Livius aus Unteritalien und
Naevius aus Carapanien die doppelvokale gekannt haben.
Auf der scheide des 6. u. 7. jh. mögen nun, vornehmlich
von italischen Schreibern, die doppelvokale allgemein auch zur
bezeichnung der längen verwendet sein. Accius stammt aus
dem einst umbrischen Pisaurum, sein gegner ist Lucilius, der
,homo doctus et perurbanus' (Cic. de orat. II 6, 25), die in-
schriften aber, die bis zur ciceron. zeit doppelvokale zeigen,
sind mehr italisch als eigentlich römisch, so das miliarium
Popillianum vom jähre 622 CIL. I 551 — X 6950, 14 mit
paastores, das, wenn aus ^panstor entstanden (zu panis lit. pen-
eti), wie osk. alaagid zu beurteilen ist, und die tab. Bant.
V. 621/36 CJL. I 197 mit haace, leegei, seese, luuci. Die sen-
tentia Minuciorum CIL. I 199 (637) mit arbitratuu, Mundo ist
^) P^h^i^' ^*^ (= ^^^ ^' Bugge Altit. stud. p. 75) und puus (cf
osk. pou») bei Zvet., inscr. Ital. med. Lips. 1884 n. 11, die Jordan 126
heranzieht, gehören nicht hierher.
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256 Ph. Bersu Zum lateiDischen vocalismus.
ligurisch, der stein eph. ep. II n. Ö97 p. 199, 8. 6 (cf. Garr.
syll. 2318) vom jähre 639 mit muunien(da), (Le?) fnuudino
stammt aus Tibur. Spätere beispiele sind v. 643 Muucio CIL.
I 200. 1. 13 (Muucio 4), v. 650 Vaarus, seedes ib. 1166 (zwei-
felhaft ist naata Garr. 1238, 3), v. 662 Luuceius ib. 578, 2. 3,
y. 665/6 Suura ib. 516, kurz, es zeigt sich, dass Quint. I 7, 14
H. mit recht bemerkt hat: usque ad Äccium et ultra porrectas
syllabas geminis, ut dixi [I 4, 10] vocalibus scripserunt.
Die weitere geschichte der gemination bietet wenig bemer-
kenswertes. Es ist hier nur hervorzuheben, dass die Verdoppe-
lung seit der ciceronianischen zeit antiquirt ist. Die inschriften,
die sie zeigen und die man im index des 1. bandes des corpus
und bei Garr. — aus den späteren bänden des corpus ist nur
IV 51. 59 X 6513. 5239. 5104 und aus der eph. ep. I 286 zu
erwähnen — findet, sind mehr oder weniger zopfig oder haben
die doppelvokale nur noch in namen. Am ende der republik
wird die veraltete Orthographie verkehrter weise auch zur be-
zeichnung kurzer silben verwendet: deec(imae) CIL I 706,
Ftoleemaei VUI 9351, 2 (ind. p. 1109), [Maxeeddvwv I 516/7],
fuueit CIL. I 1051, suuo Garr. 1592, 3, ebenso in der kaiser-
zeit: eerat (JL. IV 1516, meerUis VUI 9459, 3, puuer ib. 1741,
5, suuis V 5703 a add. p. 1085, fruuita VIII 5798 I 8, posuuU
IX 3738. 3868. 5228 (anders Stolz 232), idituuit VUI 9975
(392 n. Chr.), istUuuef^nt 9984, 9 (429 n. Chr.), fuuimus Abriuc.
(saec. IX) Cic. de orat. UI 42, 168. Cf. Schuch. Voc. II 520 sq.
III 311. Daneben haben die grammatiker der kaiserzeit die
gemination zur differenzirung verwertet (Mommsen CIL. U
2416 adn.). Probus schreibt nom. aco. voc. plur. der 4. decl.
zur Unterscheidung von den gleichlautenden casus des sing.
-UU8 (inst. art. p. 114, 10 K. 117, 3 K. GK. IV p. XIV) und
Plinius setzt doppeltes u auch in den nomin. virtus, scUus und
den griech. acc. ecinus, phryntis (Detlefs symb. philol. Bonn.
Lips. 1864/7 p. 712/4. Bramb. Orthogr. 131. Schütte Nord-
haus, progr. 1884). Dementsprechend begegnen in inschriften
und handschr. die nom. plur. casuus, lacuuSj magistratuus,
quinqucUrmcs , die acc. accuus, artuus, curruus, lacuus, metuus
und der nom. suus cf. Neue I * 359. 180.
Berlin. Fk. Bersu,
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A. Zimmermann Spuren indogerm. namengebg. im Latein. 257
Spuren indogermanischer namengebung im latei-
nischen.
in.
AufiFührung von namenstämmen , die nicht bloss in lat.
bezw. ital. personennamen vorkommen, sondern auch in andern
idg. sprachen zur bildung von namen verwendet sind und hier
auch in vollnamen erscheinen.
Bei diesem teile meiner arbeit war ich in der günstigen
läge Fick's Zusammenstellung von namenstämmen idg. Ur-
sprungs benutzen zu können. Schade, dass verf. bei dieser
Zusammenstellung die ital. namen grundsätzlich ausgeschlossen
und dass in der 2. aufläge der griech. personennamen dieser
teil ganz geatrichen ist Femer habe ich hierbei zu rate ge-
zogen Justi's und Förstemann's namenbücher, De Vit's
onomasticon Latinum, das leider nur bis 0 geht, und Fick's
Vergl, Wörterbuch * I und II. Von andern benutzten hilfs-
büchern nenne ich in erster linie: Brugmann's Vergl, gram-
matik, v. Planta's Osk.-umbrische grammatik, Stolz Histo-
rische grammatik der lat. spräche und Eretschmer's Ein-
leitung in die geschichte der griechischen spräche. Ich will
nun in alphabetischer reihenfolge diejenigen personennamen-
stämme, die sich auch in andern idg. sprachen in gleicher
eigenschaft finden und die auch in vollnamen vorkommen, vor-
fuhren, soweit sie mir eben bei meiner Untersuchung aufge-:
stossen sind und soweit sie mir als solche erschienen sind. Auf
Vollständigkeit macht diese auffuhrung keinen anspruch.
1. Aba, Abba, Ba, Bdba, Babba — naturlaute der kinder,
um die eitern zu bezeichnen; auch bezeichnen sie die Sprech-
weise der kinder bezw. die kindische sprechart erwachsener
(lat. babulus, gr. ßaßd^a), nhd. babbeln^)) cf. Eretschmer 1. c.
s. 335 f.
^) Bezüglich der anwendung der lautversohiebuog im Dentsohen
vgl. J. Winteler — naturlaute a. spräche s. 22 — : „Die lautverschie-
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258 A. Zimmermann
Aus dem Eleinasiatischen entnehme ich für diesen stamm
Kretschmer die beispiele: ^L4ßag,''u4ßßag/'u4Sa f., Bä f., Bag
— name eines bithynischen fursten — , Bdßa (phryg.), Baßig
(phryg.), ^Ekai'ßdßr]g (vollform).
Aus dem Iranischen hierher der Skythe Bdßog cf. Justi
s. 54 und der Skythe ^'uißaßog (redupl.) cf. Kretschmer
8. 336.
Für das Deutsche bietet mir Förstemann: Abdchild, Abbe-
win, Abbarich, Babo, Babulf,
Von 4at. namen gebe ich hier *) : c. Abaeus, g. Abbia (Abia)
n. g. Abbonius (Abonius), n. g. Abeiena, n. g. Abenna, Abennia,
g. AbidiUf g. Abiena, g. Abinia, c. Abininus, c. Abonianus^
Abuccitcs; Babbus, Babba n. v. cf. C. I. L. VI 24761, g. Bab-
bia *) (Babia), Babbtdius episcop, Africanus, g. Babiana, g. Ba-
bidia, g. Babiena, Babinius cf. v. Planta I, 430, Babüus,
g. Babuleia, Babulla cf. Murat. 1760, 8 Baebia M. f. BahuUa —
daraus auf Zusammengehörigkeit der g. Babia und Baebia zu
schliessen? — , g. Babullia, c. Babullianus, Babulus, Babus.
Über die bei g. Baebia, Baebatia, c. Baebianus, g. Baebidia^ g.
Baebilia etwa anzunehmende epenthese vgl. das unter namen-
stamm ,,AV* gesagte.
In welchem Verhältnis steht die g. Bubbia — cf. Mommsen
n. 3003 M, Bubbius M. L Isoer t/sus — zur g. Babbia'^
Kretschmer 1. c. s. 335 sagt bezüglich der lallnamen: „Für
a, das am häufigsten, treten auch andere vokale ein'', und so
stellt er denn auch z. b. Ndvog, Novvog^ Novvvog zusammen.
2. Ada, Adad (redupl.), Da, Dada^ Duda — verwandt-
schaftsname, lallwort — cf. Kretschmer 1. c. s. 337.
Justi äussert sich im namenb. zu skyth. Jddog s. 76:
,Wohl das np. dadah (gross vater), in dialekten 'bruder' (kinder-
wort)".
Kretschmer 1. c. s. 337 zieht zu diesem namenstamme
die skyth. namen Jddag, Jdäog, Jdöaiog, Jddayog und ver-
gleicht mit skyth. Jddayog pers. Jaödxrjg (Aesch. Pers. 302).
bung gilt für Bchallnachabmende Wörter nur teilweise oder gar nicht^^
und Kretschmer 1. c. s. SÖSg : „Da sich derartige lallwörter der laut-
verschiebnng entzogen haben.
*) cf. De Vit s. V. *) Auch oskisch cf. Kabbiis bei v. Planta
II 678.
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 259
Dem Kleinasiatischen entnehme ich nach Kretschmer 1. c.
die namen: "Ada f. Ja f. (phrygisch), ztdöa f. (phrygisch),
Jdöag, Jovöa f. Joöa f.
Aus dem Makedonischen wird ebenda citiert: ^Aöalog^
l^ödaloQ.
Welchem volke gehört Zevg '*Adaöog an, der nach Kr. 1. c.
auf einer delischen inschrifb nahe dem tempel der fremden
götter erwähnt wird?
Eine parallele zu ihm bietet der bithynische Zsvg ndfiag,
der gr. Zevg TtaxTqq^ der röm. Diespüer bezw. Juppiter,
Aus dem Latein, führe ich an : g. Ädia cf. C. I. L. X, 904,
Dada f. cf. Mommsen n. 4279, Dudda f. cf. C. I. L. VUI, 5918,
n. g. Dudenius cf. Murat. 1338. 3.
3. Akka. Liebkosungsausdruck der kinder den eitern
gegenüber, namentlich an die mutter gerichtet. Cf. Kretsch-
mer 8. 351 und Fick Vergl. wb. * I, s. 1: „Akkd mutter
(lallwort). Dazu skr. akkä mutter, '^xxciJ amme der Demeter,
Äcca Larentia die larenrautter". Ich möchte noch aus Hesy-
chius die glosse hinzufügen: aKxiCeiv yvvamlCea&ai,
Aus dem Griechischen möchte ich ausser der citierten
'Akxco noch den namen der nymphe ^Axa-xaklig, — mit dem
kosenamen ^AxdlXrj — hierher ziehen; in dxa — könnte man
dann entweder die bedeutung „mutter" oder „weih" sehen — ,
cf. die oben citierte glosse von Hesychius. Es wäre aber auch
niöglich, ^AxaTL-alXig bezw. ^AK-dllf] abzuteilen und in ^Axax
— cf. Atat-iu8 — die reduplizierte namensform zu sehen. Dann
wäre ^allig ein diminutivsuffix ähnlich wie -aXog in ^'AvT-aXog^
halog. Ich würde dann ^Ax-dllrj übersetzen: die mütterliche,
die liebe, die gute*' cf. das oben betreffs mänus „gut" gesagte.
Sollte etwa der beiname des Hermes ^And-K-r^xa auch „den
guten, den helfer, den gütigen" bezeichnen? Cf. d-KaTi-ag =-
ßaailevg Aesch. Pers. 841. Aus ay,axog ,,gut" könnte vielleicht
xaxog 1) „böse" entstanden sein nach analogie von a<piXog
(pilog^ dvaiTiog aYxiog etc. etc. Kretschmer 1. c. s. 351
^) Jedoch könnte xaxog auch als kinderlaut aufgefasst werden —
nach Kretschmer giebt es Kaka^ Kakka neben Akka — und in der
selben weise eine schlimme bedeutung erlangt haben, wie hdba^ das in
den meisten sprachen lallname des vaters ist, in der deutschen kinder-
spräche „schmutz^* bedeutet. Cf. Kretschmer s. 353.
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260 A. Zimmermann
sagt: „Zweifelhaft ist, ob auch ^'Axonag m. (Smyrna) hierber-
zuziehen ist".
Aus dem Keltischen scheint mir der Gaes. b. g. VI 4 und
44 erwähnte name des Senonenfürsten Acco (etwa » mutter-
söhnchen?) hierher zu gehören *).
Aus dem Latein, fallen m. e. hierher: das weibl. praen.
Äcca — cf. Properz I 26, 6 — , das n. g. Acanius — cf. Orelli
n. 4016 Q, Äkanius Q. f, Bufus; wie aus dlus Diana nach
Stolz 1. c. s. 480, so aus Aca Acanus bezw. Acana — , mit
Weiterbildung Acanavus cf. C. I. L. VI 10470 D. M. El. Aca-
navi.., das n. g. mit vollform Acc-avonius, ferner Ac-^avius
cf. Muratori 1819, 4 Acaviae Garamantiae, bezw. Acc-avus cf.
Orelli n. 4131 bezw. Accaus cf. Muratori 631. 1. L, Accaus
Philadespotttö ; ferner n. g. Accaem bezw. Accetis, Acceius mit
dem c. Acceianus und dem weitergebildeten n. g. Acceienus,
sowie das n. g. Accenna cf. Murat. 665 4 „M. Accennae L. f.
Oal. Satumino^^ und davon diminutiv weitergebildet n. g. Ac-
cellius? cf. Grut. 343. 1 T. AcceUio, C. I. L. VI 10483 AceUia
Fausta; ferner das n. g. Accius, Acilius bezw. Accüitis cf.
C. I. L. VI 25583 Acciliae Aihenaidi, Acconim bezw. Aconius,
bezw. Aco *) — n. g. Acidius, n. g. Acinius auch hierher? —
cf. C. I. L. XI 2777 Acinia L. l. Hedone,
Endlich möchte ich noch hierher ziehen die m. e. mit
liebkosungssuffixen gebildeten namen AcuUa cf. nach De Vit.
s. V. Furl. L. P. p. 255 „^cuUae matri'^, woraus die n. g. Acu-
lenHus, Aculenus, Acculeius^ Aclenius; sodann n. g. Acisius,
n. g. Acusius — mit Weiterbildung C. I. L. VI 10556 j,M.
Acumni Aprionis^^ — bezw. Acurius — denn auch „usius^^
bezw. „isius'^ halte ich für ein liebkosungssuffix — , und das
n. g. Acuvim cf. C. I. L. XI 3805 P. Acuvius P. f. Tro . .,
über welches ich auf das oben bezüglich Vüruvius gesagte
mich beziehe. Genauere nachweise über das vorkommen aller
dieser namen bietet De Vit in seinem onomasticon.
Aus dem Pälignischen hierher nach v. Planta II 715:
Acca — Acc(a^)a.
4. Ak ok ^ scharf, spitz, hoch cf. Fick Vergl. wb. II *
s. 5 u. 6 und Stolz 1. c. s. 162 § 161.
*) De Vit onomastioD Latinum sagt: „^ca n, m. CeUicum^ cf. Grut,
718. 7 „Aca Inosamoti f. etc." •) £ceo cf. C. I. L. III 2796 . .
Ovi Ecconis . . parallelform zu Acco.
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Spuren indogermanischer namengebung im liateiniscben. 261
Dazu aus dem Griechischen nach B.-F.: IdnQO'dafxag
^xQtov/'^xaaTog (=« '^xcf-xcrjrog?), etc. etc.; aus dem Kelti-
schen „gall. AXPOTAL VS^' cf. Fick wb. II s. 52; aus dem Deut-
schen nach Förstemann Namenbuch I: Ago, Acco, Agebald,
Eggihdm, Ekkulf etc. etc.; aus dem Lateinischen: n. g. Acuitius
cf. Orelli n. 1196 L. Acuitio Artemidori f., n. g. Acutius, —
auch Acudius? cf. Murat. 1521. 7 A. Acudius Cerdo — c.
Acutus cf. C. I. L. VI 10563, n. g. Aerius cf. Murat. 1123. 9.
L. Actio L. f, Rtistico, n. g. Acronius cf. Mommsen n. 3653.
a Acronius C. L Sfafius, „c. Ocra cf. C. I. L. XIV 2119 Lud''
Ocrae, n. g. Ocratius cf. C. I. L. I 573 Ocratius M, l, Alex-
(ander) und der städtename Ocrieulum.
5. -iiijfo- cf. Stolz 1. c. s. Ibi jjoequos gv. alaa (alxuj^)"
und Brgm. 1. c. II 466 A.
Dazu nach B.-F. aus dem Griechischen: AiaL^odog urspr.
name des Hesiod, ^iai-ydvrjg, AXaiog^ ^laifiog etc. Aus dem
Latein. Aecetiai C. I. L. I 43 nach Stolz 1. c. s. 184, L. Aeeius
Quartio C. I. L. VI 10455, P, Aequisius Aprilis C. I. L. VI
11176, Virasius Ennius Aequus Momms. n. 3861. Dazu
ferner g. Icilia? — Cf. Liv. III 30 etc. — und g. Icconia? —
cf. C. I. L. III 6417 L. Iceonius L, f. Ani. Surio — und g.
Iccia? — Cf. Hör. od. I 29. 1. Vergleiche oben teil II.
6. Aidh glühen cf. Brgm. I s. 88, Fick Wb. II * s. 45,
Stolz 8. 161.
Aus dem Griechischen hierher: rdl-aid-og, Oll-aid-ogy
^&wy etc. etc.
Aus dem Keltischen nach Fick Wb. ü ^ s. 45 hierher:
irisch Aed-gal und der gall. völkername Aedui.
Aus dem Deutschen hierher zu ziehen der vorname: Eitel.
Cf. Kluge s. V. „eitel".
Aus dem Latein, bezw. Ital. gehören hierher: g. Aedia,
g. Aedinia — cf. C. I. L. VI 10602 D. M. Aediae Mnestes etc.,
C. L L. VI 28806 . . Aedinia Lampas etc. — . Cf. v. Planta
I s. 140 ;,. . Atifineis (wohl Aedinii^') . ." und 454 : „o. Aiifineis
wohl zu 1. aedes gr. cH^og ai. ^dha>s vgl. 1. Aedinius, Aedius,
Aedisius (Brgm. I 284) und anm. 1 auf derselben Seite : „Dazu
mit f noch Aefidus Aefulanus? (cf. C. I. L. VI 10603 etc.).
Unklar ist Aebutius o. Aibe . . . J^
Aber sollte das n. g. Aebutius zum n. g. Aedius sich nicht
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262 A. Zimmermann
verhalten wie arbor zu arduus ? Oskisch Aibe . . . müsste dann
lehnwort aus dem Latein sein, wie das kurz vorher citierte
0. aidil, aidüis.
7. Agh ^ fürchten, erschrecken oder sagen? Cf. Fick
Wb. II * 8. 7 und 6. B.-F. s. 425 heisst es : „Wenn '^QTtalEvg
auf ^^QTtdlvTLog beruht, so kann man WxtXcvg auf uixiXvxoq
zurückführen. Diesem so erschlossenen namen entspricht laut
für laut der sehr alte deutsche name Ägi-ulf. 'AgTcd-lvitog
könnte auch für ^Agnako-lviiog stehen und demnach u4xilvxog
für AxcXo'XvyLog^ dem ganz genau deutsch Agil-tUf entspräche,
wie z. b. der ahn der alten baiernherzoge, der Agilolfingen,
hiess. Die bedeutung beider namen wäre „Schreckwolf* vgl.
MoQfioXvur] : MoQftoi**,
Dazu passt formell genau im Latein die g. Ahia cf.
Mommsen n. 4709 Ahia C. f. . ., Aia cf. C. I. L. VI 11287
L, Aitis Anicetns etc., Aiedia cf. C. I. L. VI 11286 P. Atedi
Truphonis; vgl. die Weiterbildungen bei De Vit onomasti-
con s. V.
Aber v. Planta I s. 446 zieht letzten namen zu lat. aio
„sage", indem er sagt: „. . . h erhalten ... bei Ahies 95,
Ahtus Aius (Aiediu 8, Aienus eic) auf lat. inschriften der CLL.
IX und X zu 1. aCh)io,''
Ich möchte mich mit rücksicht auf deutsch Agiulf, Agil-
ulf dafür entscheiden, dass auch in den lat. werten der stamm
„agh^' „furchten, in furcht setzen" vorliege.
Der gott Aitis LoctUius cf. Liv. V 50 hat eine oflfenbar in
lateinischer zeit erst geschaffene form und hat mit den per-
sonennamen wohl nichts zu thun.
Sollte etwa g. Ag-ilia, Ag-ileia, c. Ag-üinus — cf. C. I. L.
VI 11251 ff. — hierher gehören? Über lat. g « idg. gh vergl.
Stolz 1. c. s. 261 und 633. Dann würde das n. g. Agilius die
koseform zu Agi-ulf darstellen. Das / in Agilia etc. könnte
urspr. u darstellen, vor welchem ja nach Stolz 1. c. 633 gh in
g im Latein, überging.
8. ,,Al'' == anders, fremd cf. Fick Wb. II * s. 22 s. v.
Hierher aus dem Griechischen "Aw-alkog, üegi^allog
"Akktüv etc.
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 263
Sind aus dem Deutschen mit Förstemann Namenbuch I
Wörter wie Ali-ulf etc. hierherzuziehen?
Aus dem Keltischen nach F ick II * 22 vom selben stamme:
Aüo^oges und ^AXXotQtyBg (aus Alloto-rtges Rc. VI 484).
Im Latein, finden wir den stamm bei der gens Allia bezw.
Älia cf. C. I. L. VI 11457 Alia Mevia. Zur g. Alicia, Ale-
cinia, Alledia, AUiaria, Allidia, Alliena, Allia siehe die belege
CLL. VI 11456-11497.
Nun hat ünger in den Fleckeisenschen jahrb. 1891 s. 476
nachgewiesen, dass die g. Allia und Aelia (urspr. Ailia cf.
die feststehende griechische Schreibung AlXia) dieselbe familie
bezeichnen. Damit haben wir fürs Latein ein sicheres beispiel
von „i epenthese" *). Ausserdem scheint mir in folgenden
eigennamen epenthese noch vorzuliegen: n. g. Aemilius neben
Amulius, n. g. Baebius neben Babius, n. g. Caedius etc. neben
üadius, n. g. Caepius c. Caepio neben Cappius bezw. Capius,
Capetus (Capys?), Gnaivos Naevius neben Navius, n. g. Laelius
neben Lalius, n. g. Maecius etc. neben Maccius Maccus etc.,
n. g. Maeliiis neben Mallius, n. g. Maesius neben Masius.
9. Albh „weiss, hell" cf. Fick II * s. 21 und v. Planta
I 8. 457, nach dem es heisst: „o. Alafaternum, päl. Ahfis,
u. (dfu, alfer^ alfir: 1. albus, gr. dXq>6g ahd. eJbi^^,
Nach Justi — cf. iran. namenb. 21 — fällt hierher ^Aqßov-
Ttdlrig d. i. weisse füllen besitzend — ein Perser — und "^^-
ßtjXog ein Armenier.
Bechtel s. 54 zieht ^AXq)i'Vovg und 'u4lq)iddf}g zu ^X(p€
„brachte ein". Nicht lieber Alq>i-vovg zu verstehen als ein
mensch, der einen hellen köpf hat? Verbindet doch v. Planta
I 187 callidm „weissstirnig , schlau" mit calvus „hellköpfig,
glatzköpfig**. Der kinderpopauz ^'uiXcpitii'^ — die weisse
dame? — und der flussname *Alg)€i6g lassen doch die her-
leitung von dX(p6g „weiss" ohne frage zu.
Aus dem Keltischen wird bei Fick \Vb. II * 21 „gall.
^'AlTtBig, Alpes aus ^'uiXßsig Albes''' hiermit verbunden „mit
durch das l veranlasster Verschiebung von /)" und ,jAlbion*^
*) Freilich musste aus Allia bezw. Alia zuerst Aila werden cf.
Brgra. I 8. 479; da aber die Gentilia regelrecht auf „iV* auslauteten,
so hat sich nachträglich infolge von analogie aus Aila die form Ailia
bezw. Aelia entwickelt.
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264 A. Zimmermann
Weissland (Britannia), daneben Albiones die bewohner Britan-
niens (insula Albionum, Avienns, Or. Mar, 112).
Das Latein weist b im stamme auf cf. g. Albia, AUnccia —
C. I. L. VI 11300 Z). Albicci Licini Antoni Liberalis — , Albinia,
Albisia C. I. L. VI 11307 etc. L. Albisio Stephano — und
andere vgl. De Vit onom., während das Osk.-Umbrische f
zeigt. Cf. g. Alfia, Alfedia Mommsen n. 5803, Alfacia —
C. I. L. VI 1 1422 T, Alfaci Scantiani — , Alfeia R L Fausta
C. I. L. VI 11423, Alfenaiia C. I. L VI 11424, Alfena, Alfidia;
Alfinia Murat 713, 9; Alfisia — C. I. L. VI 11445 P. Alfisius
P. f. Probus. Sonstige belege suche man bei De Vit im
onomastioon. Da nach Fick Wb. II * 2 auch sab. alpus des-
selben Stammes ist, so könnte vielleicht auch das n. g. Alpius ^),
sowie AlpidiuSf Alpinius, Alpofiius — cf. De Vit im onoma-
stioon — hierher gehören.
10. „Ama, Amma, Ma, Mama, Mamma, Mem-, Mom-,
Mum-'^ kinderlaute zur bezeichnung der mutter cf. Kluge
Wb. 8. V. amme und memme, Kretschmer 1. c. s. 335 u.
354 f.
Ich trenne der Übersichtlichkeit wegen die mit „am^^ be-
ginnenden namen von den mit m beginnenden und fange mit
den ersteren an.
Nach B.-F. s. 55 ist stamm ^A^a- und Afio- unbekannter
bedeutung. Ich glaube, dass in *AindxXrjrogy ^Afiaxleidag —
cf, naTQOxXrjg — , ^uifxoziXrig^ ^'Aiacdv, ^Afi(.ieagy *A^fua etc.
der obige stamm steckt Vergl. auch Kretschmer s. 339 f.
Was das Keltische anlangt, so heisst es bei Fick Wb. II *
s. 16: „Die gallischen frauennaraen Ammaca, Ammaia, Am-
mava, Ammilla, Ammia Rc. III 155 scheinen hierher zu ge-
hören.
Im Deutschen gehören die bei Forste mann unter ,^am,
amaly aman'^ angeführten namen wohl hierher z. b. Arno,
Amicho, Amalo, Amal-bold, Aman-ulf, Amizo etc.
Thrakisch 'A^a-donog — cf. Kretschmer s. 216 — auch
hierher? Aus dem Latein ziehe ich hierher Amus cf. C. I. L.
VI 11505 — vergl. noch bei v. Planta II 676: „o. Ammai . . .
dat. Ammae d. h. Matri^^ — , n. g. Amins cf. C. I. L. VI 11556,
c. Ammianus^ n. g. Amonius cf. C. I. L. VI 11565, n. g. Am-
^) cf. C. L L. VI 11502 Z). if. Q. Alpio Q. /. Ttäelano.
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 265
meius cf. CLL. VIII 14480, g. Amudia cf. Maflf. M. V. 255, 9,
g. Ämuleia cf. C. I. L. VI 11600, c. AmillusCa) cf. C. L L.
VI 26623 u. VIII 12789 und bei annähme von epenthese die
g. Aemilia etc.
Ich habe — cf. Kuhns Ztschr. 1896 s. 584 — nun den-
selben stamm „aw'^ — den liebkosungsausdruck für die mutter
— auch in dem lat. amare wiederzufinden geglaubt. Ist dem
so, dann könnte man vielleicht Forste man ns ansieht, der im
namenstamm „Amal-^^ das altn. amal = labor sieht, und
meine auffassung dadurch vereinigen, dass derselbe begriffs-
Übergang, der in diligere diligens stattfand, auch hier sich
vollzog cf. eifersucht, eifrig. Sollte in dem Substantiv am-eise
und dem adjektiv em-sig (im froschmäusler heisst das tier
„emse^') nicht auch derselbe stamm „am^' stecken?
Ich komme nun zu den mit m beginnenden namen. Justi
stellt s. 189 Mamay, Mamfli/chj Mainsözak hierher.
Für das Deutsche ziehe ich aus Förstemann heran : Mammo
{Mamo)y Mama, Mamucho, Mamila, Mamfred^ Memo^ Memmo,
Memuot {Mem-mnot?), Membrada (=» Mem-rada?), Mummia f,
Mummülm, Mummola fy Mummolenus, Mummolin. Vergl.
damit nhd. Momm-sen.
Aus dem Griechischen möchte ich hierher ziehen: Ma-I-a
„göttername" — vergl. dazu über den J/a-kultus in Phry-
gien Kretschmer s, 194 — , ferner Ev-fnaiogy Maiwv. Als
griechische namen haben wir nach Kretschmer s. 339 ferner
anzusehen: Ma^iAia, Mäf^^agov, Ma^fiaQiov und das Hesy-
chische Mofi^w. Zugleich füge ich aus den kleinasiatischen
sprachen nach Kretschmer 338 f. noch hinzu: Mäy Mä/iay
Ma^äg, Ma/AfAstgy Md^f^njg, MdfXfiwVj Mdf4iov, Ma^aXog^ Md-
f^aazigt Mafiwraaig, Md^fiagog, Mofifiiov.
Md^o^ig C. I. A. II 963s8 ist nach Kretschmer thrakisch.
Aus dem Latein stelle ich zuerst hierher den namen der göttin
Maia, wenn auch in Roschers myth. lexikon s. v. diese ety-
mologie als falsch hingestellt wird. Wenn ebendort Maia eine
göttin des Wachstums genannt und der mutter erde gleichge-
stellt wird, so ist doch der name „mutter" hierfür ein sehr
passender. Hiess die göttin nicht etwa urspr. Maia Terra und
ist Maia nicht etwa nur der kurzname? Heisst doch die ent-
sprechende griechische göttin Jrj'fiiJTTiQ, Zu Maia gehören
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266 A. Zimraermann
der mensw Maius, g. Maia^), c. MaiuJus, c. MaiamtsfaJ,
g. Maiania^ n. g. MaianicuSj Maigenus cf. C. L L. II 847 und
Maiugena cf. Stolz Hist. gr. 381.
Dem Latein entnehme ich ferner für diesen namenstamm
aus De Vit folgende namen: c. f. Mä, Maa c. m. et f,, Mama
{Mamma), c. f, Mam(m)aea, g. Mamia (Mammia, osk. Maamiieis
V. Planta II 692), c. Mamianus, g. Mamidia, g. Mamü(l)ia,
c. et n. g. Mamilianus, g. Mamimenia, g. Maminia, Mamma-
riuSy Mammatia n. s. f, c. Mammattis, g. Mammedia^ c. Mam-
meiaiius, Mammeius, c. Mammeus, Mammoceus (vollform?),
Mammona f,, Mam(m)ula c. m, et f., c. Mammulus, g. Mamtnu-
leia, c. MammtiSy g. Mamnia cf. g. Maminia^ c. f, Mamoena —
Mamoena : Mama = amoena : ama „die mutter, die liebende?
— , MamOy c. f. Mamonia, c. Mamonicus, c. Mamonimus, c. m.
Mamulla, g. Meminia bezw. Memnia, g. Memmia — vgl. dtsch.
m^mm« — , c. Memmianus, c. Memmus, Moma, g. Mominia^
MommOj g. Mommeia, Momus (Mommtis), Mumma^ g. Mum-
(mjeiay c. Mummeianus, g. Mummia, c. Mummiafius,
11. ^wf^n^ö; JVa, Nana, Nanna^ Nenna, Ninna, Nonnaj
Nunna „lallende anrede der kinder an ältere angehörige*'. Cf.
Kluge Wb. s. V. „ahn", Kretschmer s. 335, 341 — 344.
Auch hier trenne ich die v okalisch beginnenden von den
konsonantisch beginnenden.
Kluge s. v. ahn sagt: Vielleicht gehört dazu der germ.
männername ahd. Anelo, ags. Onela, nord. Äle, Förstemann
ist zweifelhaft, ob er Anno, Anna f, Anniko, Analo^ Ana-fr ed
zu ano „avus^' oder zu ags. an „favere** ziehen soll. Sollten
nicht auch hier beide worte desselben stamnies sein, wie das
oben für ama „mutter" und amare „lieben" angenommen
wurde?
Fick Wb. II * 14 wird der gall. frauenname Anavo aus
(P)anavo erklärt. Aber der schon teil I erwähnte gentilname
Annavtis führt doch darauf, auch den keltischen namen ähnlich
herzuleiten d. h. wie oben aus einer Verbindung vom stamm
;,an" und dem zum suffix gewordenen „atn/s".
Sollte etwa das gr. '^vo-öiytog, das Bechtel zu aVcu
vollende zieht, denselben stamm aufweisen? Zieht doch auch
^) Das osk. praen. Ma(s bezw. Mais auch hierher? Cf. v. Planta
II 692.
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 267
Fick Wb. I * 352 die eigennamen ^'^vviovy 'u4vvvXa hierher.
Vgl. auch Kretschmer s. 344, wo als phrygisch: "Awa^
^^wag, ^'Ovvrjg citiert werden. Aus dem Lateinischen dürften
hierher fallen: g. Anicia, g, Aniniti, Anna cf. CLL. VI 11G69,
g. Annaea, g. Annaia cf. CLL. Vi 11673, g, Anneia cf. CLL.
VI 11693, n. g. Annenus cf. C LL. VI 11694, g. Annia, g. An-
nidia, g. Annnia cf. C I. L. VI 11833 /). M. Anoniae Securtdae.
Über AnnavuSj Annaus vgl. teil I. Zur g. Ennia vgl teil IL
Nach De Vit giebt es noch g. Eneia, Enellia, die frauennamen
Enna und Enania, den männernamen Enno cf. CLL. V 1924
Q, Ennitis C. /*. Enno. Doch scheinen die letzteren venetisch
zu sein. Ein Eni-gnus wenigstens wird nach Kretschmer
s. 267 von Pauli als venetisch bezeichnet.
Ich komme nun zu den konsonantisch beginnenden namen.
Aus dem Iranischen möchte ich hierher stellen: Nana, Nä-
nahhay^ Nanorosti cf. Justi s. 220.
Für das Slavische entnehme ich Fick gr. pers. * CVII
die namen: Nino-gniew, Nino-mysl, Nino-slaVj Nina, Nina,
Ninek, Ninos.
Aus dem Deutschen zieht Kretschmer s. 356 Nanna
bezw. Nana, die GemaliHn Baldr's hierher. Bei Förstemann
sind unter ,,Nanth «- wagen" namen aufgeführt, wie Nanno,
Nanna, Nannechin, Nannüo etc., die wohl eher hierher zu
ziehen sind. Offenbar aber gehören hierher die ebenfitUs bei
F. aufgeführten: Nnnni, Nunnil, Nonno, Nuno, Nono.
Aus Kretschmer's Zusammenstellung führe ich für meinen
zweck hier an: scyth. Navo-ßaXafivQog (der 2. teil gleich goti-
schem WalamSr?), phryg. Nä — und mit gr. endung Na'ig? — ,
phryg. Nova, Ndvag, Navia, Ndwaxog, Novvr], griech. Nivviov,
Ndva.
Aus dem Lat. erwähne ich hier zuerst aus dem CLL. X
8056(73) A,Cae, Na et. Sodann bietet mir De Vi t'sonomasticon:
c. f. Näfta bezw. Nanna, c. Nanalaria, g. Nänia, c. Nanna--
ricus, g. Nanneia, Nannienns, g. Nanonia, g. Nansinia (aus
Nanisinia?), g. Nanuvia (cf. Vftrumt4s)y g. N ennia, c. m. Nenna
cf. C I. L. VIII 10860, n. g. Nennolaus cf. C I. L. 22903 (cf.
Ann-avHS, Annans), c. Nin(n)a(us), g. Nindia cf. C I. L. III
8384 (Ninidia), g. Nineia?, c. Nineianus, Ninellus, g. Ninidia,
g. Nin(n)ia, c. Nonna(iis), g. Nonnea, g. Nonnia, Nonnecius cf.
CLL. XI 1291, c. /'. Nonnica, n. muL Nonnita, c. Nonnosa(us),
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268 A. Zimmermann
g. Nundinia, (cf. g. Nindia aus Ninidia)^ g. Nunnia, g. Nun-
nidia, g. Nunniena^ n. muL Nunnita, g. Nunmdeia^ n. muL
Nunnurica, c. Nuntius.
12. ^w^i „gegenüber, gegen, davor" vg;l. Fick Wb. I <
8. 3 u. 353, II * 15 Kluge Wb. unter „ant'\
Hierzu aus dem Griechischen ^AvT^rjvtjQ^ ^Arct-araaiog vgl.
dazu die g. Äntistia, ^Avuidiog vgl. dazu bei Grut 261, 4 An-
tidius Sex, f, Eros^^' Arcaia vgl. g. Anteia etc. etc.
Aus dem Deutscheu gehören wohl hierher, trotzdem sie
Förstemann zu ando „^riXog^* zieht, namen wie Ant-burg,
And-ulfy And-rad nhd. Ende-mann u. s. w. Eine passende
parallele bieten worte mit ahd. gagan „contra'^ z. b. Oagan-
hard, Gagan-wart u. s. w.
Über die aus dem Latein hierherzuziehenden g. Anteia,
g. Ant-ennia — z. b, Murat 779, 6 M. Antennius L. f. Severus
— , g. Antia^ g. Ante(i)8tia, — CLL. VIII 11119 Antista dormü
in pace — , g. Anlüia^ g. Antinia — zu beiden vgl. De Vit — ,
g. Antonia, c. Antullus cf. C. I. L. VI 28376 Vaüniae P. f.
AntuUae etc. vergleiche das am ende von teil I gesagte.
13. Appa, Pappa, Päpa kinderlaut für den vater. Cf.
Kretschmer s. 335 u. 344f.
Justi erwähnt s. 241 einen Armenier Pap und einen
bischof von St48a Päpai, s. 205 einen Sah-pap.
F.-B. 230 erwähnen 'Arti-^nafCTtog^ üaTTTtog, üanvlog
u. a.
Aus dem Deutschen gehört Pape (ad, Papo) hierher, ob
es nun urspr. deutsch oder ein lehnwort ist.
Kretschmer cf. s. 344 u. 346 entnehme ich für das
Klein asiatische die namen: 'Arcfclxg, ''ATtitn] f, ^'Anq>ogy ^An-
q)Ovgy ^AnLag^ ^'A7iq>iov f, "Analog i), "Anq)vg^ (vgl, gr. dnqiv^
„papa"); naiiag^ ndna^ ndnr]gy IlaTtfcag^ Ilanlagy IlaTtTtiaq,
naniwv, TldnTtcDVy IlaTCoeivog, rkmvkog^ üaTtddcJv, Hierher
^) Wenn es richtig ist, was ich Kuhns ztschr. 1896 s. 584 f. nach-
zuweisen versucht habe, dass aus ^arraXos söhn, kind (diminutiv zu arra
vater) das adjektiv draXog „kindlich*^ entstanden ist, so dürfte auch ans
*&7iaXog (diminutiv zu ana, anna cf. das oben erwähnte 'If^railoff) , söhn,
kind" das adjektiv analog ^.kindlich, zart*^ entstanden sein. Der spiritus
asper wäre dann hier ebenso unberechtigt hineingekommen, wie in tnnoQ
und andern gr. werten.
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 269
auch der bithynische Zsvg ndrtag oder IlaTtTtdSog; mit andrer
ableitung der scythische Zevg nartaiog (Herod. IV 59). v. Planta
sagt I 78: o. Paapi etc. wohl zu 1. papa. Wenn der Sabiner
Atta Clausus sich in Rom Appius Claudius nannte, so darf
man aus dem umstände, dass sein sabinischer vorname offenbar
„vater^^ bedeutete, schliessen, dass auch sein römischer eine
entsprechende bedeutung gehabt, es mithin auch im Römischen
ein appa „vater" gegeben habe. Hiervon würden dann folgende
eigennamen stammen: pr. u. n. g. Appius^ g. Apicia (App,),
g. Apidia, g. Apinia, g. Apisia^ g. Aponia (App.), Appaius,
n. g. Appaeus, g. Appaedia, g. Appaima, g. Appalena (cf.
^'Analog), g. Appalia, g. Appedisia (cf. g. Appaedia), n. g.
Appienus, g. Appäia, g. Apusia, g. Apusidia. Die belege siehe
bei De Vit. Die Veiw-ia Appe C. I. L. VI 28750 ist ihrer
abstammung nach wohl eine Griechin; ob aber der C. Septi-
mius Appa CLL. VI 26243 nicht doch lat. Ursprungs ist?
Dem Stande der freigelassenen gehört er wenigstens nicht an.
Von lai.päpa (pappa) leite ich folgende namen her: g. Papinia,
c. Papinianus, g. Papia, n. g. Papisius cf. C. I. L. III 2876 M.
Papisius, M. f. Maximus bezw. Papirius, n. g. Papsenna (aus
Papis-enna?) cf. CLL. VIII 28720 A. Papsenna Phoenix
sibi et Papsenniae Arbusculae, n. g. Papuleius cf. C I. L.
XI 679, c. Papt48 (Paapus) z. b. L. Aimilius Papus cos. 282
(Paapus C I. L. I 1214).
14. Ard^'os hoch cf. Fick Wb. II * 19.
Dazu aus dem Keltischen nach Fick 1. c: silva Ardu-
enna (galt); aus dem Skr. Urdhva-bähn, Ürdhva etc. cf. Fick
Pers. 1 CLII.
Im Italischen lautete der stamm osk.-umbrisch atf-, lat.
ard bezw. arb vgl. arduos neben arbor. Ich führe hier an die
g. Arfilia so z. b. bei Renier n. 90 (c. 14) Arfilius Fortunatus,
Arbaianus CLL. IX 3451, g. Arbenia cf. Furlanetto lap. Paiav,
p 420 „T. Arbenitis . . ., g. Arbussonia nach De Vit bei
Ea^ca Marmi di Novara p. 73 „C. Arbussonius Candidus, c. f.
Arbusctda, g. ArdueUia cf. Mommsen n. 6769 L. Ardtidlius
Phüippus. Etwa hierher noch die C L L. VI 12281 erwähnte
Arabia Firma Ventis Afra? Arabia wäre dann durch
Anaptyxe aus Arbia entstanden vgl. oben Arbaianus.
15. Arg „glänzen, leuchten" cf Fick Wb II * 18.
Aus dem Griechischen führe ich hierzu noch nach B.-F. an :
Beitrige 2. kiindo d. indg. spnohen. XXin. 19
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270 A. Zimmermann
^^Qyi'ultdag, "flr-a^yog. Auch der volksname ^A^yelog hierher?
Aus dem Keltischen gehören nach Fick Wb. II * 18 zu
diesem stamme: gall. Ärgio-talus „au front blanc^' cf. Rc. III,
157; ferner Ortsnamen wie Argento-magus, Argenio-ratum etc.
Aus dem Lateinischen hierherzuziehen : Argaeus cf. C. I. L.
VI 12299 D. M. Argaeo etc., g. Argentaria cf. C. I. L. VI
12301 T. Argentarius 2\ f. Ser. Bufus, Argia cf. C. L L. VI
12305 D. M, Argiae, g. Argentasia «- Argentaria? cf. Maff.
Mus. Ver. 123. 8 Argentasiae Nimficeni Septicius Euigchianus,
c. ArgentiUus, c. Argentius, c. ArgiUua — Serv, zu Aen, 8. 345
erwähnt einen Ca^sius Argiüus — , g. Argilia cf. Murat 788, ü
„C, Argiliti8 Exsuperatus^^, g. Argonia cf. Calogerä Nov, liac.
T, 7 p. 158 „C. Argonius C, f. Aem, Lenta, Arguetiüs dux
Caesarianus Auct. b, Hisp. 10 (cf. Lucr-etius, Sacretius)^ c. Ar-
gutus cf. C. I. L. VIII 15070 Aemilitis Argutus. Gehören etwa
die sagenhaften Argei hierher? Nach Röscher Lexik, der
gr. u. röm. myth. I s. 499 nicht; nach ihm vertritt aber
Klausen (Aen. u. die Pen. 2, 937 ff.) diese ansieht
16. Ar „fugen".
Stolz Bist. gr. 8. 133 § 128 zieht lat. ar-mtis zu gr. ab-
passen. Von Y.Planta I s. 314 wird zu 1. or-d-o, ai. rAd-m
recht, w. ar- „fügen" angenommen. Brgm. Grdr. I s. 244
werden lat. ars, ahd. art „art u. weise** und ai. r-td-m „rechte
art, recht zusammengestellt; ebenso II 282 lat. ars und ai.
r4i'S f, 'ratio art und weise'.
Gestützt auf diese combinationen stelle ich aus dem Grie-
chischen nach B.-P\ hierher : 'AqaL'VOog ^AQoiag^ ^^qi-Xamg^
JafX'aQ(.iBVOQy ^'AQfABvogy IIvl-dQvrig ^ AQzi-Ttovq^ ^ ^Qfio-dafiog
^AQfxodiog etc., aus dem Altind. nach Fick Griech. Personen-
namen 1 CXCIVf.: skr. Rta-dhvaja, Bia-bodha, Bfa-bhäga.
Gehören aus dem Deutschen etwa namen wie Art-^lf etc,
hierher, die Forste mann zum St. hard gezogen und für
verSchreibungen aus Hard-ülf etc. hält?
Aus dem Latein dürften hierher fallen : g. Arria cf. C. I. L.
VI 12328 1). M. L. Ario Abascanto etc., c. Arrianus, g. Arel-
lia cf. C. 1. L. VI 12287 Q. Arellius Ae8opu(s) und Renier
n. 507 Arelia Nim, g. Arena cf. G. I. L. XI 2901 Arena
Proctda, g. Aren(n)ia *) cf. C. I. L. XI 1293 Arenia Aphrodisia
') Auch g. Arrena bezw. Arrenia kommt vor, so C. I. L. VI 12364
Arrena Sp, f. und VI 12362 D. M. Arreniae Filiatae etc.
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 271
und Mommsen n. 5705 C. Arennius Beatinus, g. Aridia cf.
C. I. L. VIII 16579 L. Aridius Fortunatus, n. g. Aridenus cf.
Murat 1572, 8 T. Ariolenus T. l Hüarus, g. Armenia (cf.
oben ^'Aqfxsvog) cf. C. I. L. VIII 11216 Felicis Armeniani
maier Armenia Auge . ., g. Arminia cf. CLL. VI 12347
D.' M. C. Armini Focae fecü Arminia Veneria coniugi und
12348 I). M. C. Armini Hermeiis . . M, Ulpius Aug. leb . . .
Arminianus . ., g. Arrania cf. C. I. L. VIII 11557 Arrania
Speratay c. Arrinus cf. Grut. 23, 8 K. Aemilius, K. fü. Quir.
Arrinus, g. Arrania cf. Grut. 1010. 6 Arrania Trgphaena, g.
Arrunnia hierher? cf. nach De Vit Guerra Marmi Asolani
p. 81 y,Arrunniaii OtUillaii lib. Nigiüaii Arrunnius Nigiüaii
Hb. Danatus fecä^U n- g. Arienna cf. Momms. n. 5240 C. Ar-
tenna Pudens, g. Arieria cf. Murat. p. 1519 C. Arierius Acutus,
g. Ariia cf. Grut 593, 4 C Artius C lib. Zeiht^, g. Ariicu-
eia 1), g. Artidia cf. C. L L. VI 1247 1. T. Artidia Matiiali, g. Ariilia
cf. Murat. 1303. 4 Ariäius Oregarius, g. Ariaria cf. C. I. L. VI
12472 Z>. M. Ariaria Abascanta etc. , c. Ariullus cf. C. L L.
VI 12487, AHulus cf. Murat. 992. 3 Ariulus Aug. ser., Arius.
Ist das c. des C, Tereniilius „Arsa'^ ein lehnwort aus dem
Griechischen cf. *u4Qaag bezw. ^u^gadocg? Und wären g. Arsia
cf. C. L L. XI 2006, g. Arsinia cf. C. L L. UI 3435 T. Arsi-
nius Sita, aus Arsa weitergebildet? Oder sollten dies dialek-
tische formen sein, in denen ii zu s geworden?' Cf. v. Planta
I § 187. Weist doch auch die erhaltung von rs auf dialek-
tische bezw. fremde herkunft der worte hin.
Wenn der name „Arier'' nach Kretschmer Einl. s. 129 f.
bei Indern, Iraniem und Kelten sich nachweisen lässt, wenn
von demselben nach Fick Pers. ^ GXLIX im Skr. Personen-
namen gebildet worden sind so z. b. Ärya-deva Ärya-rdja etc.,
wenn nach Justi und Kretschmer 1. c. auch der iranische
gebrauch von arya- als erstes glied in personennamen z. b.
ap. 'AQiaßaqqmvrjg^ ^Aqiaiiivrfiy skyth. ^u^Qianei-dTjg etc. bemer-
kenswert ist, wenn endlich auch Aria-manus der name eines
Bojers also eines Kelten ist, so könnte vielleicht auch die oben
angeführte g. Aria bezw. Arria mit mehr recht hierher gezogen
worden. Ob aber beide namenstämme nicht vielleicht zusammen-
gehören ?
') c. Artieulus cf. Furlanetto Lap. Fat. p. 236 „P. Livio ArticiUo.
-) Artus, Artorius auch illyrisch cf. Kretschmer Kinl. s. 260.
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272 A. Zimmermann
Atta, Tatta und mit Variation des vokals Tet-, Tit^,
Tot' „vater" (kinderworte), cf. Kretschmer s. 335 u. 348 f.
Ich trenne auch hier die vokalisch beginnenden namen von
den konsonantisch beginnenden und fange mit den ersteren an.
Da ziehe ich nun aus dem Oriechischen hierher "^x^raJUn:
und ^ A%alj6q>Q(av cf. B.-F. s. 76. Über das Verhältnis von
d%aX6g zu &t%a habe ich schon oben gesprochen. Bedeutete
ij ^A%%L%ri (sc. Y^) urspr. Vaterland? Nun meint Bechtel 1. c
8. 314, die griechischen eigennamen ^u^vtayäg und ^^zTayirog
seien Spitznamen nach dem haselhuhn. Ich habe aber in
Wölfflins Arch. IX s. 592 gezeigt, wie umgekehrt auch tiernamen
aus menschennamen entstehen cf. Reinhard frz. reuard. Sollte
dasselbe Verhältnis nicht obwalten in ^y^Trayag neben dtvayäg
haselhuhn ? '^Tvayäg wäre dann kurzform zu '^TTa-yevrjg wie
Jfjftoa&äg zu Jrjfioax^avrjg. Und zu ^^tvayäg wäre ^uiT%aylvog
das diminutivum. Von kleinasiatischen namen dieses Stammes
führt Kretschmer 1. c. an: ^^%%agy ^Ax%ä%og — cf. die lat.
g. Atatia — , ^uiteg (phryg.), AXv'dT%r)g, "Axxig (phrygischer
gott), ^'Azxvg (^'u^Tvg) — vgl. thessal. ^u^xtvlag — , "-/firaioff,
^uitTO-Tttvig; von skythischen namen: * Aza-idovag^ '^ta-fiaLog
^Atxaaig, Bezüglich des Keltischen weiss ich nur aus Fick
Wb. II * s. 9 hier anzuführen: „öaM. Aüa, At(t)uUu8 Rc. IX
29 mag verwandt sein'S Aus dem Deutschen werden wohl nicht
bloss die bei Kluge s. v. „Atta" erwähnten Attüa, Etzel hier-
hergehören, sondern auch die bei Förstemann zum teil andei-s
untergebrachten Atta, Atta, Ath<icho, Ating.
Das Latein bietet ausser den oben schon ewähnten Aia-
fidius, AtavuSj Attias, dem praen. Atta bezw. Attus noch die
g. Atania cf. C. I. L. VI 12571, g. Ataiena cf. C. I. L. VI 12ö0(j,
g, Atatia (cf. das oben erwähnte '-/frrdwe), n. g. AtcUinus cf.
Mommsen n. 5987, g. Ateia (Atteia), g. Attenia, g. At(t)inia, g.
Atticia, c. Atticianus, g. AUidia, g. Attiedia, g. Attonia, g.
Attilia, g. Attmia, g. At(t)ucia, g. AÜeia, g. Atulena, g. Atuüia,
g. Ettia {Etia), g. Etilia, g. Etinia. Cf. im übrigen De Vit
Ich komme nun zu den konsonantisch beginnenden namen
und da bietet mir Förstemann folgende namen: Tatto, Taato,
Tatila, Tattinc, Tat-bald, Totüa, Toto, Tot-man, Thot-hart.
Aus dem Griechischen erwähne ich TeT{t)iyiog cf. Bechtel
s. 318, Titala mutter der Titanen, Tnvog — den bekannten
riesen — , Thvkkog — einen pferdenamen — .
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Sx)uren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 273
Der Zusammenstellung von Kretschmer entnehmeich die
j)hrygi8chen namen: Tata, Tarag, ToTig, Taxia, Tareia, Tot-
Tiovy ToTTrjg; die thrakischen: Tara, ToTäg, Tarawa und
den skythischen: TiTiovg, Keltisch sind und gehören wohl
hierher: T. TeSdicnius Secundus C. I. L. XII 2882 (GcUlia
Narbonenm) und L. Teädiatus Primus (inschr. von Trier
n. 113).
Lateinische namen stehen mir folgende zur Verfügung:
Tata C. I. L. III 5504, c. TcUianus, Tato C. I. L. IH (843),
Tattaia C. I. L. III 8342, Taitus C. L L. III 8948, Tatuca(uB)
C. L L. III 5826 4555, Tatulo C. I. L. UI 3553, Tatta C. L L.
III 3819, c. Tettianus, c. Tüianus, c. Titinianus, Tit(i)o f. C. LL.
III 9817 u. 6350, Tüteus Äug, ser, C. I. L. III 12905, Tüuca
(vir) CLL. III 5050, c. Titullus(a), Tüullo f. CLL. 11(2807),
Titursa puella C L L. III 9822, Tüus, Titulus cf. Eph. Ep. II
p. 243; g. Tatia, g. Tatteia CLL. VIII 11981, g. Taiusia
(z. b. C LL. III 3191), g. Tetedia CLL. VI 27295, g. TeUeia^
n. g. TeUenius cf. CLL. III 2959, g. Tettia, n. g. Tetidius
z. b. C L L. I 1174, THdius C L L. IX 3827, n. g. TeUienus,
g. Tettaiena cf. C I. L. XI 3886, g. Tüiena, T. Titsienus CLL.
IX 4182 (Assibilation?), Tisienus Gallus (Bio Cass. 48. 13),
Tl. Tisenius Fronto C I. L. VIII 17026, g. Titacia cf. C L L.
VI 27445, n. g. Titallius CLL. XI 1551, n g. Tüasidius
C L L. II 846, g. Titedia cf. C I. L. VI 27447 f., g. Titidia
cf. C L L. I 1171, n. g. Titiasius cf. C I. L. XI 740a, g. Titia
und mit assibilation Tizius C I. L. III 2788 u. 2775, Zizius
C I. L. XIX 5683si8 (phrygisch Til^eg cf. Kretschmer 1. c.
s. 239 hierher ?), T Titihei CLL. XI 1277, Titünei CLL.
XI 2468 (cf. Titulenius), n. g. Titenius, g. Titiena(ia), g. Ti-
tinia — Aur. 2'zinio C I. L. XI 836 aus Titinio, Tizinio cf.
oben Tizius? — , n. g. Titisenus, TiUaedia Tyche CLL. VI
27532 a, Titionius Maturus C L L. III 5055, Titranius Minus
C. I. L. VIII 15036 (aus Tituranius?), Sex, Tüusius Trophimus
C. L L. VI 27533, g. TüuUia, n. g. TUulenius cf. C I. L. III
2617, Titulena Oalatia M. Tituleno Justo C L L. VI 27538,
g. Tituria , g. Titurnia, L. Titusidius Chryseros C L L. III
1790, Titususius Paternus C I. L. II 3048 (oder Titus Usius
Paternus¥), Mowat les noms familiers chez les Romains 29
citiert noch Titucius, Tituccius, Tüecius, fem. Titiscenia.
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274 A. Zimmermann
18. Av „günstig sein, gros8vater'^
Über diesen stamm habe ich schon teil I gehandelt, wo
vollformen aus dem Griechischen, Deatschen, Thrakiscb-Phrj-
gischen, Keltischen, Lateinischen zur besprechung kamen.
Hier will ich zuerst noch erwähnen, dass nach Fick Wb.
II ^ 8. 23 sogar alle giiech. namen die mit ev beginnen, hierher
gehören würden z. b. Evavdqog etc , ebenso wörter mit „^ii-"
aus dem Keltischen, z. b. stehe neben gall. Avi-cautus armen
Eu-cant etc. Neben den schon erwähnten deutschen yoUnamen
mit diesem stamme giebt es aber auch kurznamen, z. b. nach
Förstemann: Awo, AwUco,
Von lat. kurznamen trage ich aus De Vit hier folgende zu-
sammen: g. Avadia cf. CLL. VI 12792, g. Avaea^ g.Aucia, g.Au-
cidia, g. Aucilia — vgl. hierzu v. Planta I s. 154 „Atdcil . . .
wohl aus A^Hcilo zu 1. Avins, Avüius, Atdiu8 etc.^' — , g. Audasia,
g. Audeia, g. Audenia, g. Audia, c. Audus, g. Avedia, g. Aveia,
g. Aveiüena (ei — T?), g. Avdia, g. Avia, n. g. Avianus, g,
Aviania, g. Aviasia, g. Aviatia, g. Avicia, g. Avidia % n. g.
Avidiac(c)u8, c. Avidianus, g. Avidiaria,n. g. Avidienus, g. Avil(l)ia,
n. g. Avienus, g. Avüledia, g. Avilliena, g. Avüniay Avinia,
c. Aviola, g. Avionia, g. Avitia, c. Avitianus, c. Aoüilla, praen.
Auliis, c. Atdanius, g. Atdeia, g. Aulena, g. ^«/la, c. ^K^ianu«;
g. Auliena^ g. Aulinia, c. Aulinus(a), n. g. AuUnna, Aulipor
(0 . .); g. Aulidliay c. Aunus (Avintis?)^ g. Avolena, g. ^ronia,
g. Oc(c)ia (cf. g. iiucia), c. Occtis?, g. Occusia?, g. Ociliat^,
g. Occonia?, g, Odinia ?, g. Odionia?, g. Oieia; g. Ol(l)ia, g. Oliena,
c. Olillus (cf. g. Atdidlia)^ g. 0/nia u. OUinia, g. Ow»a (=
Avinia?). Von Opiter, den ich auch in teil I behandelt, sind
weitergebildet: g. Opetria, g. Opetreia und Opetereia, g. Opi-
ternia. Daraus mit dialektischem Übergang von ^ey* zu c^r g.
Opicernia? cf. G. I. L. XI 3321. Da ich praen. Oz'tti« teil I zu
^tnii8 gezogen habe, so wären auch g. Omci^ Ovidia, Oviedia,
Ovillia, Ovihnia, Ovinia^ n. g. Oviolenus wohl hierher zu stellen.
Wenn auch, wie Delbrück idg. verwandtschaftsnamen
behauptet, 1. avo^ erst nachträglich zum verwandtschaftsnamen
geworden (cf. teil I), so ist es doch möglich, dass es nun zum
kinderwort geworden auch die Veränderungen derselben mit-
machte. Cf. Kretschmer Einl. 334. 335. Wenn nun nach
^) Hierher auch o. Ji^Jac;, das nach v. Planta II 189 als ^!f(0-
deius erklärt werden kann.
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 275
Kretschmer es unter den lallnamen eine Mamma neben
Amma, einen Pappa neben Äppa, eine No/nna neben Anna,
Tatta neben Atta gab, so konnte auch analogisch neben Avo
ein Vavo, bezw. neben* ^va eine Vava sich entwickeln. Und
diesen lallnamen Vava bezw. Vova führt nun Kretschmer
1. c. s. 335. 356 wirklich an. Im Kleinasictischen kommen
davon nach ihm Ovdovag und Ovoovag als eigennamen vor.
Sollte der ndd. verwandtschaftsname „wase^ tväseken = muhme"
in wa-se abzuteilen sein, sodass „-^e^^ suffix wäre? Cf. Ba-se.
Dann würde dies Vor- als lallwort vielleicht auch hierher ge-
hören, und Va : Vava sich verhalten wie Ma : Mama^ Ba :
Baha, Na : Nana, Ta : Tata. Cf. Kretschmer s. 335.
Hierzu gehört^dann wohl aus dem Italischen: o. Vaaviis,
lat. Vavidius cf. v. Planta I 171, n. g. Vavisulanus CLL.
XI 854. Etwa auch — als schöne parallele zu ndd. wase —
n. g. Vasius cf. b. Alex, 52, n. g. Va(s)sidiu8 — cf. C. L L. VI
28370, XI 921 — , n.g. VasseUius cf. C. L L. VI 28371?
19. Aut „begütert".
Ich könnte die nun folgenden lat. namen zur not auch zur
vorhergehenden klasse ziehen — d. h. zu namen wie Avitia,
Avüianiis, Avitilla. Aber die bemerkung von Stolz bist. gr.
8.497: „autumnuSy dessen erster bestand teil von 0. Schrader
Sprachw. und urgesch. ' 440 mit altn. audr „reichtum" zu-
sammengebracht wird, etc.*' hat mich veranlasst, hier einen
eignen stamm anzunehmen, zumal da aud- im Deutschen auch
ein weitverbreiteter personennamenstamm ist.
Ich erwähne aus dem Deutschen nach Förstemann hier:
Aiido, Auto, Otto, Otbert, Audulf, Ottokar etc. Hierher auch
die dea Sandr-audiga „die wahrhaft reiche" cf. Lyon 's Ztschr.
1896 8. 367.
Dazu stimmen genau die lat. personennamen : c. Autus(a),
c. Autet^Jt, g. Autia, g. Autidia, g. Atäilia, c. AutiUus, Otacius
cf. C.I. L. VI 26746 . . Otacius if.f.Ho,. — Vergl. dazu ahd.
ot-ag reich neben ahd. dt reichtum u. got. audags glücklich — ,
g. Otacidia, c. Otacil(l)a C. I. L. I 928, g. Otäcilia (bezw. Otta-
cilia) — die kürze des o erkläre ich mir durch die Verschie-
bung des akzents — , g. Ottedia, g. Otania, g. Otaria, g. Otteia
{Ot . .), c. Oto {Otho, Otto), g. Otia, g. Otidia, g. Otüia, n. v-
Otitms cf. CLL. XII 5686 (654). Zu atUumnus herbst, einer nach
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276 A. Zimmermann
der analogie von Vertumnus gebildeten ursprünglichen parti-
cipialform, haben wir noch ein n. f. AutumennUi cf. Danati
183 „Äutumennia Gallae lib, Lais und c. f. ÄuUimnina cf.
Maff. U. r. 422. 4 „AUia ÄutumninaK
B.
1. Bar bezw. bal in folge von dissimilatiou cf. Brgni.
Grdr. I § 282 „unverständlich sprechen, stammeln".
Aus dem Griechischen hierher: Baqßaqoq nach B.-F. 333 —
Vgl. C. I. L. VI 13510 D. M. Barbara Tertio coniugi . ., Ba-
ßvQTag^ BaßqLag — cf. ßaßqgil^ia „zirpe" — .
Aus dem Latein: g. Baberia bezw. Babria cf. Momms.
n. 6769 (I) C. Baberius Cerdo und n. 11?3 C. Babrio C. l
Pelopi etc., g. Baburia cf. C. I. L. XI 2903 Baburiae Phütate
Sex, Baburius Severus, c. Baburiantis, c. Baibtis, g. Balbia,
g. Balbilia cf. G. I. L. VI 13505, c. Balbillus, c. Balbinus, g.
BaUnUia cf. Cic. Cluent. 60.
2. GöU" kuh, rind.
Nach Fick Griech. personenn. i CXCVIIf. hierhergehörend:
skr. Go-karna^ Go etc., zend. Gao-kerena, ap. Gaumäta, z. Hu-
gao etc., gr. BöV'xleidrjg Ilolv-ßog^ Botog, Bowv etc.
Aus dem Lat. kann ich nur hinzufügen die g. Bovia cf.
C. I. L. VI 13629—13632, und die g. Boionia? cf. C. I. L. VI
13618 — 13622. Vgl. aus dem Griechischen Boiog und Botov.
Boelius nach Solmsen St. z. 1. 1. 150 f. aus Bovüius.
C.
1. Kad „sich auszeichnen". Cf. Fick Wb. I * 420,
II * 67.
Nach Kretschmer 1. c. s. 215 sind iranisch und gehören
zu diesem namenstamm: MaL^addrjg^ naiQi'oddrjg^ ^Pada/n-aadig
bezw. 'Oadiog^ 2adaiog.
Aus dem Phrygischen scheint nach Kretschmer s. 201
hierher zu ziehen: f. ^^ga-^aoTiv acc. cf. gr. Kaa%i>-dvuqa,
Aus dem Griechischen nach B.-F.: jEi'-xacJ^og, Kdöf^ogy
Jlay-Jcacmj, Kdaa-avdqogj Kdaowg, KdoTa}Q etc.
Aus dem Keltischen gebe ich nach Fick Wb. II * 67 an :
Belatu-cadrus beiname des Mars, Dis CassUms Brambach
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•Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 277
1398 etc., BodiO'Casses , Tri-casses^ Vidu-casses, Velio-cam,
Cassi-mara C. I. L. V 61 18 etc.
Nach Brgra. Grdr. I 384 gehört hierher auch der Völker-
name Chatti ahd. Hassi^); natürlich dann auch die daraus ge-
bildeten Personennamen z. b. Hasso Hasso-mar (vgl. oben das
keltische Cassi-tnara) etc.
Aus dem Latein scheinen mir hierherzustellen zu sein: g.
Cadia — C. Cadius Eufus proc, Bühyniae p. Chr. 48 — , g.
Cadiena cf. C. L L. XI 389, g. Cassenia cf. C. L L. VI 14483,
g. Cassicia cf. C. I. L. VI 14484, g. Cassia^ — zu der man
V. Planta I 525 A. 1. vergleiche: „1. Cassius zu cassus leer
(aus cad'tO'Bersu 170)? oder der bedeutung wegen eher
von einem casso- „berühmt** = kad-io zu had Fick I *420?**
— , g. Cassiania, c. Cassianus, g. Cassidia^ Cassösus n, »., g. Gas-
sonia C. L L. VI 14559.
Nach Stolz Hist. gr. s. 641 hat Solmsen St. z. 1.1. 165»
Camena neben alat. Casmena^ an wz. kad bezw. xeKodf^ivog
— angeknüpft.
V. Planta zieht II 63 mars.-lat. Caso (=s Casso zu 1. Gas-
si w^) — cf. II u. 673 „Cciso Cantouius^ hierher.
2. Kam sich mühen cf. Fick Wb. II * 69 f., wo skr. gam
arbeiten, gr. xdinvo), lat camültis(a) zu diesem stamm gezogen
werden.
Aus dem Oriechischen würden dann hierher gehören cf.
B.-F. s. 159: ^^-xcifiag, Kdfiovv^ KofAfjivg,
Aus dem Keltischen fallen nach Fick Wb. II * 70 hierher:
Kamtdos name des kriegsgotts, Camtdo-dunum R. c. IX 30,
abrit. Camelorigi, ir. Cumah
Aus dem Latein etwa : g. Cammiay g. Camidia^ g. Camü(l)ia.
c. CamiUu$(a)y g. Camonia, g. Camulia^ g. Camuria^ n. g. Ca-
midienusy g. Camurena u. Camurenia,
3. Kar „lieblich", cf. Fick Wb. II * 70.
Nach Fick Gr. prsn. ^ CXCVI gehören diesem stamme
aus dem Skr. an z. b. : Cäru-bähu, üäru, Su-cäru etc.
Fick Wb. II * 70 f. werden aus dem Keltischen hierher ge-
stellt: galL Carantus, Carantülus, Carantorus, CarantomaguSy
*) Nach Braune I. F. IV, 341 sind Chatti u. Ha99%% nicht identisch,
vielleicht aber ableitungen aus derselben wurzel.
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278 A. Zimmermann
abrit. Carantinus, Carantorius, gall. Caratus^ abrit. Caratäcos,
CarafiUos. Caratuccos (Rc. II 412, 413). CarcUullus. Gall.
Su'Carios. Zu letzterem siehe Fick II * 304.
Aus dem Latein möchte ich hierher ziehen: g. Careia, g.
Carentia? cf. gall. Carantus, n. g. Carenus, g. Caria, c. f. Ca-
rw(u)la, Cariaus, n. g. Cariemt4$, c. f. Cariüa, g. Carillia, c.
Carinu8(a), g. Carinia, Carlo, g. Carisia, g. Carullia, c. Carus.
Die belege siehe bei De Vit im onomasticon.
4. Ä'as „grau".
Wenn die etymologie bei v. Planta (I s. 329) richtig
ist: „päl. cas'ttar, o. cas-cus, cas-nar lat. cänus: anord. Aö^«^,
dann könnten vielleicht g. Cänia, g. Cänidia, g. Canuleia, c.
Cänus zu den von Förstemann citierten deutschen namen JTos-
Äa^, jEfos^d etc. in parallele gezogen werden. Ebenso würden
c. Casca, c. Cascus, g. Cascellia und g. Casnasia — cf. D e V i t
— hierher fallen.
5. Kar „preisen, rühmen" cf. Kluge u. „rühm", Fick
Wb. I * 19.
Ich könnte die folgenden lat. namen ebensogut zum stamme
kar „Hebreich" gezogen haben. Allein der umstand, dass heute
car-men — cf. Stolz Hist. gr. s. 282 — meist zu gr. xfjQv^y
ai. här-us lobsänger, dichter gezogen wird, welche nach Fick
Wb. 1 * 19 den st. kar „rühmen" aufweisen, sowie dass car-men
seiner form nach dem ahd. hruc-m, asächs. hrd-m „clamor,
lobpreisung" ziemlich nahe kommt cf. Willmanns Dtsch. gr.
II s. 297, endlich dass die aus dem Lat. mit ^suffix gebildeten
namen sehr gut zu dem häufigen deutschen namenstamm „hro^y
hruO'd'^ stimmen, haben mich bewogen diesen namenstamm für
das Latein anzunehmen. Es könnte sogar einer, ohne dass
man viel dagegen vorbringen könnte, die dem stamm „kar lieb"
zugewiesenen lat. namen auch diesem zuweisen.
Nach Fick Gr. pers. ^ CXCVI gehören dem stamm Karti
„rühm" an: skr. Kirti-dhara, Ktrti, Su-ktrti etc., ahd. Hrdd-
berht, Hrodo, Berht-hröd etc.
Dazu passen nun ausgezeichnet g. Cartilia (CarÜia) cf.
CLL. VI 14441—14451 (C. I L. I 1350 Velisa Cartlia), g.
Cart-eia (Velisa Cariea C. I. L. XI 2304) — bekannt ist
z. b. ein L. Carteius als freund des Cassius — , Carto (cf.
den ahd. namen Hrodo) z. b. bei Steiner J. Rhen. n. 947
„Carto f/\ g. Cartonia, z. b. Mommseu n. 3688 CaHoniae
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SpureD indogermanischer namengebung im Lateinischen. 279
Eglogae, g. Carioria cf. C. I. L. VI 14452, Cartus cf. Murat.
1423. 10 „M. Ulpio M, f. Carte''.
Aber auch die sagenhafte „Carmenta^*, die g. Carmaea
(Carmea, Carmeia), die g. Carmelia, die g. Carminia — vgl.
zu allen De Vit — werden mit rücksicht auf car-wew. hierher
gezogen werden müssen. Und da werden wir denn auch die
deutschen namen mit ,/ir6in*', die Forste mann zu ahd. Aröm
rühm zieht, ebenfalls hierherstellen, z. b. Hruam, Hrümheri
(heute Baumer) etc.
6. Kai „kämpfen"?
Fick Gr. pers. * CCXIV fuhrt einen europäischen namen-
stamm kcUu „kampf*^ auf und stellt dazu gall. Catu-rix, Catur-
gndtos etc., ahd. Hadu-bald, Hadu-rich, Hatto etc. Auch zieht
er zum vergleich heran: thrak. Korvg, Kotv-zagcg, KozvTxci,
Nun hat Fick in seinem Wb. I * 425 unter K6 „schärfe"
den obigen namenstamm und den in lat. catus „scharf, scharf-
sinnig" (cf. c6'S Wetzstein) vereinigt, und der Übergang der be-
deutung ist hier ebenso erklärlich, wie der in acies „schlacht-
reihe, feldschlacht und acutm „scharf, scharfsinnig". In Wb.
II* 66 f. aber halten Stokes und Bezzenberger kat „kämpfen"
und katO'S „weise" auseinander, wenn sie auch beide stamme
dicht nebeneinander gestellt haben. Es ist darum fraglich, ob
g. Catia (Cattia), g. Catiena, n. g. Catinua, g. Catinia, g. Ca-
tilia, c. Catus, c. Cato, c. CcUtdlt^s etc. mit zu dem oben von
Fick Gr. pers. * CCXIV aufgestellten stamm zu ziehen sind.
7. Ko^ oder skou?
V. Planta I 115 stellt o. kaula 1. catda aus kauda zu
WZ. ka^' in lat. caveo gr. xo/€w lit. kavöH „bewahren", aber
mit einem fragezoichen ^).
Stolz dagegen bist. gr. s. 299 stellt caveo mit got. us-
skavs „besonnen" zusammen und s. 114 wiederum caveo mit
7iO€C0.
Beide stimmen also darin überein, dass caveo und xoetü
zusammen gehören.
Nun nimmt Bechtel s. 396 den namenstamm -xoW von
TLoeto „kenne" in Jrji~yi6(0Vj ^rj^OTLoatv, ^aoxdwv Kocov etc. an.
Sollte nun derselbe stamm nicht vorliegen in der lat. g.
^) S. S27 § 161 stellt v. Planta 1. caveo zu ai. kavi-^ gr. xoito,
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280 A. Zimmermänu
Cavia, g. Cavü(l)ia, c. f. Cavina, g. Caunia, g. Caulia (Cdia etc.)
— cf. V. Planta I s. 171 — g. Cautia, g. Cutia, (cf. claudo
neben ex-cludo), g. Cautilia, g. Cutilia^ c. Cautinus und CW-
^t?ttt6' etc.? Ist etwa das c. m. Causa, die g. Causinia, die g.
Causia, Causo, Causoria, g. C«»/a, g. Cimcicia, g. Cusinia, g.
Cusonia in solchen dialekten entstanden, wo assibilierung
herrschte?
8. Karo 'S (kevarO'S) held, mächtig, stark. Cf. Fick
Wb. I * 424 II * 84.
Fick Pers. * CCXII nimmt einen arischen namenstamm
^üra „stark, held" an und zieht dazu: z. ^üro-yazata ^) , skr.
Qüra-deva, {Qüra)y Deva-güra.
S. 92 1. c. giebt er unter kosenamen ohne erhaltenen voll-
namen an: Kvgrjßog^ KvQrjßiwv, Sollten das etwa voUnamen
sein, die zu teilen wären Kvg-rißog^ Kvq-rjßitav? Haben wir
doch bei B.-F. s. 134 OlX-rjßog, Hierher auch KvQrjyrj^ urspr.
göttin, dann stadtname? Cf. Kretschmer l c. 419. Sodann
erwähne ich noch Kvqidvaaaa die tochter des Proitos, Kvqtavwv
freier der Hippodameia und Kvqtg beiname des Adonis. Spät
kommt auch KvqtXXog vor. Fick Wb. ^ II 84 werden aus dem
Keltischen folgende namen angeführt: galL Kavaqog Pdyb,
Dimin, Cavarälus : Cavares, Cavarinus. Caes. b, g. 7. 67 u.
5. 54. Aus dem Latein würde dazu gut passen die g. Cavar-
asia cf. C. I. L. V 3911 „P. Cavarasius ..." und die g. Ca-
varia cf. C. I. L. IX 451 D, M. C. Cavari PriscL Gehöi-ten
etwa auch die g. Curia, g. Curidia, g. Curisia etc. hierher?
Denn darauf, dass Georges in seinem lexikon die g. Curia
Curia schreibt, offenbar auf dichterstellen sich stützend, gebe
ich mit Stolz — cf. bist, gramm. s. 226 — wenig. Curia sc.
domus — vgl. regia — bezeichnete wohl den Versammlungsort
der curi d. h. der (hau8)herni, der deanoTat und Cures die
herrenstadt, d. h. die residenzstadt, im sabinerland. Zum
Wechsel der Quantität vgl. umbr. viro — neben lat. v(ro — bei
V. Planta s. 106. Wenn obige etymologie richtig, dann wäre
auch die g. Curiatia hierher zu stellen. Auch umbr. Kureiate
dat sg. eines ethnikons zu einem Ortsnamen (etwa Kureia't
Vgl. Cures im Sabinischen) würde dann hierher fallen. Cf.
V. Planta II 743.
^) Vgl. auch noch Justi Namenb. s. 61S u. ^^sura^*^:
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 281
9. Klü' „hören, berühmt". Cf. Fick Wb. I 47 u. 427,
II * 101 f. Nach Fick Pers. » OXCVIf. gehören zu St. Kruta
berühmt, — Kravas rühm aus dem Skr.: Qruta-gravas (der-
selbe stamm 2 mal, vgl. der bedeutung nach Ävdo-xil^g), Pari-
^ruta cf. negiulvvogy QVuta, ^ravas, Su-gravas etc., aus dem
Zend: QrutO'-gpadh, Hu-cravanh = apers. Xoaqorjg cf. skr. Su-
cravas etc. , aus dem Slav. : Slavi-mir, Slavata, Bogo-slav etc.,
aus dem Deutschen: Hludi-perhty Hludio (= KlvTiog, skr.
Qrutiyd)^ Hludizo = KkvTidrjg etc. Kretschmer 1. c. s. 101
a. 2 entnehme ich noch urnordisch ^.Hleva-gasbi*^ , cf. gr. KXeßo-,
Aus dem Gr. ^Iq^i-nlitjgj KiAiaVy Klel'e'd'oivt.og ^ Klso-TtaTQog,
KXßTtog {KXefeTog)y Ev-ytleivog, neQi-xlvtog, KkvTog, Klviat,-
^ijoTQa etc. etc.
Aus dem Keltischen gehört nach Fick Wb. II * 102 hier-
her: g. Cluto-rix, acymr. Clot-ri = ahd. Hluderich, abret.
Cluf-iiual.
Das Illyrische bietet: Ves-cleves-is cf. gr. -xXc/i/g. Sielie
Tomaschek Bezz. beitr. IX 95.
Aus dem Latein dürften hierher zu ziehen sein: g. Claudia
(Clodia) = Clavidia? — , c. Claudianm {Clodiantia)^ n. g.
Clodienus, c. Claudtds, c. Cludus (koseform mit weglassung des
1. Stammes cf. teil II), c. ClodiUa, c. Clavus — lat. ot; : av
cf. V. Planta I 115 — , g. Claim, n. g, Claius, g. Clavillia,
n. g. Clamenua — sabinisch ? *) — , c. Ciamus (sab.); g. Cla^ma,
dazu koseformen mit erhaltung des 2. Stammes: „n. g. Clusenus,
g. Clusia^^y ferner g. Clevia cf. Annia neben Ennia, g. Clinia
aus Clivinia cf. v. Planta I 171, g. Cloatia cf. Kko/avog C.LG.
4, 8943 Sp., Cloatilla, Cloelia, Clotius, g. Clotria, g. Clouatia,
g. Clovia, n. g. Cloventitis, g. CUmlia, g. Cloustria — vom
verlängerten stamm Klus? cf. Kluge Wb. unter „lauschen"'
— , n. v. ClustiuSy c. Cloutiane, n. v. Cloutius, g. Climtia, g.
Cluentia, c. Cluentinus, g. Cluidea? cf. CLL. V 4789, g. Cluia,
g. Cluüia^ g. Clunia cf. oben g. CK/iia, g. Clutia^ c. Clutiantis, g.
Cluioria, g. Cluturia, g. Cluvenfia, g. Cluvia, c. Cluvianus, n.g. CZw;/-
dienus, n. g. Cluvienus etc. Die belege dazu siehe bei D e V it.
Vergleiche auch zu den lateinischen anführungen v. Planta
I s. 171 u. 202 u. 205 u. 326, dessen glossar ich noch o.
Kluvatiis, volsk. (oder osk.?) C/o*/, umbr. Kluviier (= 6V«»«)
entnehme.
\) ^^to Clausus = Appius Claudius,
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282 A. S^iramermann
10. Col {qtiel) „sich bewegen, drehen, wandeln". Cf.
Brugmann Grdr. II 917.
Becbtel s. 238 zieht zu nikofiai aus dem Griechischen
den namen: negi-Tcdl-Tag, Cf. B.-F. 171: Bov-xokoQf Bovxatv.
Für das Italische sind hierher zu ziehen: c. Proclus, Pro-
culus, Proquius (CLL. X 8071, 41), g. Proctdeia, c. Procu-
leianus, Proculia Proctdiana CLL. 11 458, c. ProciUa, g. /Vo-
cilia bezw. Proquilia, c. Procüianus, c. Proculina(iis) , Prodo
cf. CLL. VI 28091 „D, M. Valerius Prodo vixU''. Zum c.
Agricola giebt es eine Weiterbildung Ägricolanus, welcher name
als cognomen in der g. Aurelia vorkam. Bezüglich Popli-cola,
Publius, Ancus, Agrippa, Agricola vgl. teil I.
11. Com „mit" cf. oben anti „gegenüber, gegen, davor*'.
Fick Gr. pers. * LXXV nimmt für das Keltische einen
namenstamm „com, con^' an und zieht dazu z. b. Con-toutos —
mit der koseform TotUos LXXIX — etc. Vergl. dazu noch
Fick Wb. II* 85. 86.
Nach V. Planta I s. 267 gehören comono cofnenei der
T. B. und Comni 23 zusammen, indem sie, das eine mit
anaptyxe, das andre ohne dieselbe, direkte ableitungen von
der Präposition com sind ; zum vergleich werden prö-nus neben
pro und xo/* -io- in gr. xoivog herangezogen. Auch der Orts-
name Cominium gehöre hierher. Nun führt auch Fick Gr.
pers. ^ 8. 212 Kolvoq^ Koivd als personennamen an. Da sind
wir denn wohl auch berechtigt, g. Comea, c. Cornelius, g. Comia
— cf. Koi,v(6 — , g. Comicia, g. Comidia, n. g. Comienus, g.
Cominasia?, g. Cominia, c. Comintcs, g. Comisia als zu diesem
stamme gehörig zu erklären. Über Consus, Ops Consiva vergl. T. I.
12. Cornu „hörn" cf. Fick Wb. U * s. 79.
Fick Gr. pers. * GLXXXVII nimmt für das Sanskrit einen
namenstamm gfn-ga an und stellt dazu Qrhga-bhuja — nach
ihm das deutsche „Homhogo" — , Qt^<^) Keiur^rhga. Aus dem
Deutschen weiss ich HornOj Hornhard (noch nhd.), Hörningj
Hornemann (noch nhd.) als parallelen zu geben.
Aus dem Latein scheinen mir hierhin zu fallen: g. Com-
as-idia cf. g. Ol-acidia und g. Verasia neben Veracia (Ann-
dell. Ist. arch. a. 1839 p. 42 „T. Cornasidio T. f. Fab. Sabino'%
g. Cornelia — urspr. Cornellia? (CLL. VIII 16775 CorneUius
Gallicamcs); denn wie von catültis catdlus, so aus cormdum
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Spuren indogermanischer namengebung im Lateinischen. 283
wohl corneUum, und nach der analogie von parallelformen wie
liUera neben lltera, Juppiter neben Jupiter ist wohl auch hier
neben einem Cornellius ein Cornelius entstanden — , c. Corne-
lianus, Diana Cornia, c. Cornicen, und Cornicinus, g. Coru(i)-
ficia, g. Cornuia (« Cornuvia? cf. Vitruvius) cf. CLL. XI
2669 Cornuia Vitalis, c. CornutU8(a), Eph. epigr. II p. 243
„T. Licinitis Quir, Titulus Cornufanulus,
Übrigens könnte die g. Cornelia ganz gut die kose- und
kurzform zu der vollform g. Cornu-ficia sein.
13. Skir „scheiden" cf. Brgm. Grdr. II 982, wo lat.
cer-no, gr. mQivw und lit. skir-iü zusammengestellt werden.
Hierzu aus dem Griechischen: K^iv-ayogag KqIviq^ Ei-
yLQivtß^ KQLTO-Xaog, Kgirog, JrjitioxQiTog etc.
Dazu etwa aus dem Latein: g. Crinia? cf. crimen, g. Criseia
und Crisia aus dialekten mit assibilation ?, g. Crittia, g. CW-
tonia, Critina cf. CLL. XI 2650 Critina Juniano (gebildet
wie Caecinu?).
Celle. A. Zimmermann.
Brich Bernecker, Die preussische spräche. Texte, grammatik,
etymologisches Wörterbuch. Strassburg. Karl J. Trübner. 189G.
XI und 335 s. 8^ Mk. 8.
Eine zusammenfassende ausgäbe und zeitgemässe bearbeitung
der altpreussischen sprachreste gilt seit langem für eine besonders
dringliche aufgäbe der Sprachwissenschaft. Bereits vor etwa 25
Jahren habe ich mich selbst an sie gewagt (Gott. gel. anzeigen
1874 s. 1221, Lit. und lett. drucke I s. V), aber ich überzeugte
mich bald, dass ihre lösung zahlreiche und schwierige vorarbeiten
erfordere, und bin durch diese von ihr abgezogen worden, ohne
sie jedoch, und zwar als eine lieblingsaufgabe, aus den äugen zu
verlieren. Das oben genannte werk des herrn Bernecker hat
daher bei mir ganz besondere aufmerksamkeit und folglich auch
besonders eingehende prüfung gefunden. Ich stehe auf grund
derselben nicht an, es als eine anerkennenswerte erstlings-arbeit
zu bezeichnen, die einen fortschritt auf ihrem gebiet bildet und
der Wissenschaft gute dienste leistet, im einzelnen aber zu zahl-
reichen ausstellungen anlass gibt und den allgemeinen anforde-
rungen, die an ein werk mit dem titel „die preussische spräche"
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284 A. Bezzenberger
zu stellen sind, nicht genügt. Ob dieses urteil gerecht ist, wird
niemand besser beurteilen können, als der offenbar sehr begabte
junge Verfasser selbst.
In dem Vorwort vermisse ich eine erörterung über den be-
griff der preussischen spräche, über ihre räumlichen grenzen, ihre
Stellung im ordensstaat und ihre zeitliche dauer. Hierüber s.
unter anderm: Altpreuss. monatsschrift XIX 651, XX 123,
Toeppen Akten der standetage Preussens I 9, 469 f., Geschichte
Masurens s. 112 ff., Voigt Geschichte Marien burgs s. 146,
G. Bruin Contrafactur und beschreibung von den vornembsten
stetten der weit III (Cöln 1582) s. 43, Gott. gel. anzeigen 1874
s. 1233, 1875 s. 1142, Bulletin de l'acad^mie imp. de St. P€ter.<-
bourg n. s. IV (XXXVI) s. 505.
„Von einer benutzung der orts- und personennamen , der
provincialismen und der dürftigen preussischen glossen aus Ur-
kunden habe ich gänzlich abgesehen'' sagt der vf. s. IX und
hoffl zugleich, „dass niemand darin einen mangel der darstellung
zu sehen geneigt sein wird''. Ich bin indessen nicht der einzige,
der hierüber anders denkt. Die vereinzelten Überlieferungen
preussischer worter und ausdrücke *) geben mehrere „schätzbare
bereicherungen des pteussischensprachschatzes" (J.Schmidt K.Zs.
XXII 191), die Ortsnamen Ostpreussens haben teilweise bis auf
den heutigen tag ein vollkommen altpreussisches gepräge % und
welch reicher sprachgeschichtlicher stoff in den personennamen
enthalten ist, zeigt meine behandlung ihrer bildung '), die übrigens
^) Toeppen Altpreuss. monatsschrift IV 136, Neseelmann For-
schungen auf dem gebiete der preussischen spräche ebenda VII 289,
VIII 59, 673, meine nachweise Gott. gel. anzeigen 1874 s. 1239, BB. II
140 f. — Bei Überlieferungen aus dem Samlande ist zu berücksichtigen,
dass dort im j. 1283 Jatwinger angesiedelt sind and vermutlich bereits
im 15. Jahrhundert lettische kolonisten wohnten. Auf jene bezieht sich
das Sudauer-biichlein, und es war daher ein freilich noch von niemandem
bemerkter fehler, dass ich die sprachlichen angaben desselben BB. II
135 ff. als altpreussische behandelte.— 6«oc0, das Nesselmann Thesaurus
s. 9 aus dem Codex diplomaticus prussicus I 166 anführt und auf assegu
bezieht, ist ablativ von lat. esox. Die betr. stelle lautet: „ut quartam
piscem de Rumbo^' [lat. rhomhus] „de Esoce de pisce qui dicitur Hape et
de pisce qui dicitur w. s. nobis persoluant^'. Zwischen to und s ist ein
loch im pergament, dessen umfang nur für einen, höchstens zwei buch-
Stäben ausreicht. ^) Z. b. Kortmedien im kreise Wehlau, d. i.
„ häe^e ' waid ** (Grube Corpus constitutionum prutenicarum III 111).
*) Altpreuss. monatsschrift XIII 385. — Beiläufig führe ich einige
stellen an, die für die namen-lehre im allgemeinen von Interesse
sind. „Immediately after birth, a name was given to the child; and it
was always a matter of great importance to have it called by the name
of some deceased relation, one of the grandparents being generally pre-
ferred. But, on the other band, names belonging to persons recently
dead must not be pronounced, for which reason a second name was ge-
nerally given for daily use, and even this, for the same reason, was apt
to be aiterwards changed" Henry Rink Tales and traditions of the
Eskimo. Translated from the Danish. Edit. by Robert Brown. Edin-
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Anzeige. 285
im einseinen vielfach verfehlt ist. Der wirklich altpreussischen
Provinzialismen sind zwar nur wenige, aber ihre feststellung ist
insofern von höherem interesse, als sich dadurch ergibt, wie gründ-
lich die germanisierang der Preussen, und auf welchen gebieten
die spräche derselben widerstandsfähig gewesen ist. Ohne die
ausnutzung aller dieser Überlieferungen lässt sich kein gesammt-
bild der preussischen spräche geben. Dieselbe ansieht scheint
mir das von dem vf. s. IX f. angeführte desiderium J. Schmidts
(Jen. literaturzeitung 1874 art. 478) („kritische Sammlung aller
altpreussischen sprachreste'' u. s. w.) auszudrücken. Vgl. auch
Z ubaty Anzeiger f. indogerm. sprach- und altertumskunde VII 266.
Den Inhalt seines buches, das er auf s. IX übrigens be-
scheiden als „abhandlung'' bezeichnet, skizziert der verf. ebenda
f olgendermassen : „Zunächst werden die texte des enchiridions
und der katechismen in diplomatisch getreuem abdruck nach den
originalen, mit hinzufügung der deutschen nebenstehenden Über-
setzung gegeben, die, wie man sehen wird, geradezu unentbehr^
lieh ist. Auch das Vokabular ist zu dem hier erfolgten abdruck
sorgfältig verglichen worden; das Vokabular des Grünau ist nach
Perlbachs ausgäbe gegeben. Es folgt eine grammatische analyse
dieser quellen ; endlich ein ganz knapp gehaltenes etymologisches
Wörterverzeichnis des Preussischen".
Ich finde es (in teilweisem gegensatz zu Zubaty a. a. o.)
richtig, dass der vf. alle die angegebenen texte hat abdrucken
lassen, halte es aber für einen mangel , dass er bei den kate-
chismen jegliche bibliographische rücksicht i) so ausser acht ge-
lassen hat, dass man nicht einmal erfährt, nach welchen exem-
plaren die bez. abdrücke erfolgt sind, und kann nicht umhin,
die angebliche „diplomatische treue'' zu leugnen. Folgende fehler
dieser abdrücke sind mir bei ihrer ziemlich oberflächlichen prü-
fung entgegengetreten.
burgh and London 1876, 8. 54. — ,,By the custom of naming a child
after a deceased person, it was intended to secure rest in bis grave for
the latter. The child, wben grown up, was boand to brave the influences
which had caased his death. If, for instance, the deceased had perished
at sea, his soccessor had only or much greater an inducement for stri-
ving to grow a skilfal kayaker** ebenda s. 64. — ,Jt is considered un-
mannerly in a woman or man to call her or his partner by his or her
name, especially in the presence of other persons, whether members of
the family or strangers; however, it is held very graceful in a woman
or man to name his or her partner on joyous occasions such as marriage
and some other ceremonies, and there are crude distiches (and often
new ones are manufactured for the occasion) which are repeated entwi-
ning the name of the partner with some pleasant reminiscence. This is
a kind of pastim'e on the joyous occasion^' Catalogae of books printed in
the Bombay presidency during the quarter ending 80 th sept. 1888 s. 17
(zu no. 87). — Vgl. femer die mitteilung über i,opprobrious names"
Indian Antiquary XIX 255 und Weinhold Altnord, leben s. 267.
^) Gott. gel. anzeigen 1874 s. 1231, 1875 s. 1140, Sitzungsberichte
der altertumsgesellschaft Prussia XX 89.
B«itrtge I. Inude d. indg. fpnehen. Xini. 20 ^^ T
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286 A. ßezzenberger
Seite 1 zeile 2 und s. 12 z. 2 preüssnischer für: preü^nifcher;
s. 1 z. 23 Peüssnischer f. Peüßnischer, z. 24 preüssnischen f. prefiji-
nifchen (f hat Bernecker überhaupt durch s ersetzt und statt der
deutschen schrift der originaldrucke lateinische angewendet). — S. 10
z. 8 Preußen t Preüffen. — S. 1 z. 19 fieiss f. fleyjj. — 8. 5 stehen
falschlich punkte nach menentwey z. 7, lembtwey z. 17, ta wi-
schen z. 21 (die Zeilen des originaldrucks reichten für punkte
nicht aus). — S. 7 z. 9 aian sunun f. ainan Sunun; z. 11 gern-
f. Gern-; z. 20 prey leiginwey f. preyleiginwey. — S. 8 z. 16/17
fehlen die werte: wird j feiig, wer aber nicht gleübet^ der | ; z. 24
jüegern f.: Jüngern. — 8. 9 z. 14 emnen f. emmen, mnos f. Sanos;
z. 17 ni druwe f. nidruwe. — 8. 11 z. 2 fehlt nach stwen, s. 78
nach poklusmingiskan ein komma. — 8. 17 z. 9 sounon f, Bounon ;
z. 19 stwendau f. 8twendau; z. 32 steht nach ryeky kein punkt,
sondern ein komma; z. 33 nouson f. Nouson. — 8. 19 z. 10
Jsus, z. 21 Isus: der originaldruck hat beidemal denselben an-
f angsbuchstaben ; z. 20 bydis f. bytis; z. 27 d€BC2i f. daeczt (s.
BB. II 150 anm.). — 8. 27 z. 20 fehlt nach teiküsnan ein
komma; z. 21 tantan f. tautan. — 8. 31 z. 13 wistan f. wissan.
— 8. 33 z. 16 saUübanlimtwei f. 8all0banlimtwei ; z. '20 skisiai
f. skistai (ob teisingi oder teisingi, ist mir zweifelhaft, s. BB.
XXII 188 anm.). — 8. 35 z. 14 brensingi f. brewingi; z. 2 v. u.
snndintwi f. snndintwti (von Nesselmann richtig in sündin twei,
vom verf. in sündintwi geändert, vgl. s. 232). — 8. 39 z. 15
niwinidiskan f. niwinütiskau ; z. 35 anlauüsins f. aulaufisins.
— 8. 43 z. 13 draktai f. drüktai ^); z. 31 noümans noosons
ämchantins, kai mes f. noümas nousons äuschautins, kaimes.
— 8. 45 z. 21 käigien f. käigi en; z. 23 qhe f. qhe (umgekehrtes
b). 8. 53 z. 27 und s. 61 z. 22 gibt Bernecker turriy das ori-
ginal hat aber an beiden stellen turrc (also auch einen umge-
drehten buchstaben). — 8. 48 z. 11 hat Berneoker Römern, s, 49
z. 15 BSmerins drucken lassen; der originaldruck rechtfertigt
dies nicht. 8. 123 spricht' Bernecker von den punkten über dem
0 von Draffs, wie er s. 7 z. 5 hat drucken lassen. Der mir
vorliegende originaldruck hat hier aber gar keine punkt«, sondern
ein unreines zeichen (ebenso in Königßberg s. 10 z. 7), das nur
als ' aufgefasst werden kann. — 8. 53 z. 21 drüwese f. dru-
wSse; z. 23 aoüncLS f. Sofinas. — 8. 55 z. 5 Nouson (in einer
fussnote in dieselbe forni korrigiert) f. Noüsou. — 8. 57 z. 21
soünan f. 8oanan; z. 30 kaigi f. käigi. — 8. 59 z. 20 stuäinei
f. sätuinei. — 8. 61 z. 1 Pansdan skin f. Pansdaustan; z. 31
schhUats f. 8chkläits. — 8. 65 z. 32 slras kaigi f. siras käigi;
ter I ains f. ter- | ains. — 8. 67 z. 30 kirkis, s. 69 z. 6 kvrkin
f. Kirkis, Kirkin, s. 85 z. 15 loissemusingis f. Wissemusingis. —
8. 69 z. 8 ettrai f. etträi. — 8. 71 z. 4 pagattetcinlai f. pogatte-
winlai. — 8. 77 z. 12 tSnsi f. tenti; z. 13 pergimie f. perpmie.
^) FortunatowB Vermutung BB. XXII 168, dass lit. (nicht nur „iero."
Bernecker s. 126) drüktas („dick") gestossen betont werde, ist richtig.
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Anzeige. 287
— 8. 81 z. 18 sengidant f. sengidaut. — S. 83 z. 10 niaubiUintai
f. nianbillintai. — 8, 86 z. 1 v. u. Bettentkan f. Rettgnikan.
Für die beiden katechismen hat der vf . zeilenmässigen abdruck
gewählt, aber die Originalzeilen dabei nicht immer eingehalten.
8o liest man s. 4 und s. 14 unten negsien \ haws bzw. negsten haws
für: neg- | sten haws; s. 7 z. 6/7 Thawan wie- | mosing f. Tha-
wan I wismosing, z. 23/24 krixstianiskun \ kirkin f. krixstia-
niskun kir- | kin, z. 25/26 Ät skisenna \ menschon f. At skisen- I
na menschon; s. 11 z. 5/6 palletan teerst y \ pray f. palletan |
werst pray; s. 14 z. 5 nicht vnniUzlich füren. \ f. nicht I vn-
nützlich füren., z. 9 vnd mtUter ehren, \ f. vnd mutter | ehren.
In dem abdruck des enchiridions dagegen ist die Zeiteneinteilung
des originaldrucks ausser in ein paar gleichgültigen fällen über-
haupt nicht berücksichtigt. Weder hier, noch bei der wiedergäbe
der katechismen sind ferner die original-seiten markiert, obgleich
diese doch wohl mehr berücksichtigung verdienen, als die von
Nesselmann willkürlich vorgenommene (8prache der alten
Preussen s. XXXII) einteilung des preussischen textes des en-
chiridions, welcher der vf. gefolgt ist. Die abschnitte 9, 10, 11
(s. 35) hat er übrigens nicht bezeichnet.
Von den zahlreichen druckfehlern der original-ausgaben der
drei katechismen sind sehr viele in anmerkungen berichtigt (selbst-
verständlich sehr oft in Übereinstimmung mit Nesselmann). Gegen
diese anmerkungen selbst habe ich im allgemeinen nichts einzu-
wenden, meine aber, dass der vf. mit ihnen freigebiger hätte sein
müssen. Wie er swaian s. 83 z. 27 in swaian korrigiert hat,
ebenso, ja noch mehr musste er z. b. pogäunai s. 49 z. 24 neben
pogaunai s. 57 z. 4, engaunai s, 87 z. 9/10 u. s. w. (s. For-
tunatow BB. XXII 169) unter dem text in pogaunai emen-
dieren. Erklärt er doch s. 108 selbst : „das einmalige pogäunai
ist falsch". Trotz crixtiäniskas, crixtianiskan (wie im Wörterbuch
allein geschrieben ist) s. 37 z. 7, s. 39 z. 21, z. 30, s. 67 z. 34 f.,
s. 81 z. 14, s. 83 z. 1, z. 8, z. 11 sind die dazu gehörigen formen
mit ä statt a s. 39 z. 33, s. 73 z. 23, z. 28, s. 77 z. 26, s. 85
z. 4 unangetastet geblieben. — Einige andere druckfehler der
originale, welche der vf. nicht verbessert hat, erwähne ich im
folgenden.
atdaunsins s. 17 z. 21 steht nach aulauüsins s. 39 z. 35,
aulausins das. z. 3, s. 83 z. 1 v. u., aulautvussens s. 7 z. 21
für atdautisins. Der vf. findet in dieser form aber „sekundäre
Übertragung des n aus dem nom. sg. in die obliquen" (s. 231;
ungefähr ebenso Uhlenbeck Die drei katechismen in altpreuss.
spräche s. 50).
8. 45 z. 5 sundanper schlusimai ist selbstverständlich zu
ändern in sündan perschlüsimai (s. u. s. 293). Im original be-
ginnt mit schlusimai eine neue zeile. Ebenso selbstverständlich
sind die änderungen von sehlüsini isarwi s. 51 z. 18 (im original:
schlüsi' I ni isarwi; drei zeilen vorher: Dei | wan) in schlüsi
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288 A. Bezzenberger
ni isarwi, pansadaumannien s. 47 z. 10, aticktvnmisikai &. 63
z. 12 in pamdaumannien, aucktimmiskai,
S. 173 sagt der vf., dass smünets s. 49 z. 12 fehlerhaft für
smünents stehe, und in der hauptsache ist dies gewiss richtig.
Es fragt sich aber, ob smünets geradezu für stnünevts, oder etwa
für smünets «= smünents gesetzt ist. Der vf. behauptet allerdings
bei gelegenheit der besprechung von esse stan Teiküsna s. 37
z. 11, wo Nesselmann in Teiküsnan geändert hat: „dieser strich
hat im ench. sonst nie die geltung eines n** (s. 92), aber Nes-
sel m a n n hat hier gewiss das richtigere gesehen. Fortunatov
fasst auch ispresnä in is supsai ispresna s. 39 z. 25 (worin
Bernecker, wie in Teiküsfiä, den nom. sing, sieht, s. 95, 191)
als ispresnan auf (BB. XXII 153), in dem vorwort des herzogs
Albrecht steht gnedigi, getrag€^ Sprache (s. 22 f.), im vorwort
Abel Wills vorgetraae, gegE (s. 28 f.), und der vergleich von
twaian amsin Israel sausä prastan prawedduns s. 79 z. 3/2
V. u. mit tawa ßmones IfraÜfkofes per anas faufas (bzw. Ifrael
faufas per gas) per wedei Lit lett. drucke II 35 z. 15, III 34
z. 6 lässt vermuten, dass sausä nicht ein adverb auf ä ist
(J. Schmidt Neutra s. 230), sondern für sausan (akk. sing.) steht.
Nach allem dem sehe ich auch in guhas s. 57 z. 30 {prei twaiau
Düan guhas, bhe ainan grlmikan grimons) einen druckfehler für
gubäs SS gübans s. 83 z. 3 v. u. (ffübons s. 37 z. 1 v. u.) und
vermeide dadurch eine gewaltsamere änderung.
waitiaifUins s. 61 z. 19 „mag" nach dem vf. s. 229 (wo
unrichtig waitiäintins steht) „immerhin ein fehler für ^waitiän-
tins sein". Ich zögere nicht, es in waüianüns zu ändern.
Ferner mache ich auf einige fälle aufmerksam, in denen ich
druckfehler vermute, aber nicht behaupte.
8. 5 z. 6 und z. 9 ist der akkusativ schan als artikel ge-
braucht. Der „gecorrigirete" katechismus und das enchiridion
bieten dafür, wie zu erwarten i), stan bezw. sten. Der druck-
fehler asch für asth (ast) s. 7 z. 4 rechtfertigt vollends die Ver-
mutung, dass schan nur durch den setzer an stelle von sihan
(stan) gekommen ist.
andangan „gen himmel" s. 7 z. 17 widerspricht nadengon
s. 17 z. 17, no Dangon s. 37/39, nadangon s. 83 z. 3 v. u. (da-
gegen andangan „im himmel" s. 7 z. 4/3 v. u. wie cendengon
s. 17 z. 5/4 V. u., endangon s. 41 z. 4, z. 21, s. 45 z. 30, s. 67
z. 8, endangon s. 43 z. 2 v. u., endangan s. 45 z. 22). Es mag
verdruckt sein für nadangon.
S. 7 z. 25 Ät skisen- J na (s. o.) ist jedenfalls ein fehler.
Man erwartet dafür den akkusativ (Bernecker s. 177). Die stelle
kommt in Ordnung, wenn man skisen- \ na als einen druck-
fehler für skisen- \ nä oder für skisen- \ an betrachtet. Der
anstoss, welchen -senan (statt -sennan; ispressenen s. 179 steht
^) Man beachte namentlich s. 69 z. 3 v. u. : stan paHaipsan Detwas,
nosehan bauaennien „das gebot gottes über diesen stand*'.
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Anzeige. 289
fehlerhaft für isspressennen s. 51 z. 8) bereiten würde, Hesse sich
durch die Voraussetzung eines handschriftlichen skiiSn- \ an, oder
skiseti' \ an am leichtesten aus dem wege räumen (vgl. volkömen
s. 3 z. 6 [nicht vollkömen], wen s. 2 z. 13 [nicht wenn]),
8. 19 z. 10 steht rykyes^ das. z. 21 reykeis „herr" (s. 17
z. 10 reykyen, akkusativ). Der tezt bekommt em ordentlicheres
ansehen, wenn man reykeis in reykies korrigiert.
In postan bitans ydi s. 19 z. 2 v. u. scheint mir der satz
in Unordnung gekommen zu sein. Die parallelstelle pabUas fdin
s. 55 z. 17/18 zeigt den richtigen Wortlaut: po stan bitasydin.
Dein „etliche" s. 61 z. 6 in KelU (lit. kell „einige, etliche")
zu korrigieren, liegt mindestens sehr nahe.
war ein s. 39 z. 10, s. 63 z. 12 hat den vf. wiederholt be-
schäftigt (s. 139, 177, 184), ohne dass er zu einer befriedigenden
erklärung dieser form gekommen wäre. Dass sie zweimal vor-
kommt, ist kein hinderungsgrund , sie in warien zu ändern (s.
warrien s. 59 z. 12). Es begegnen auch je zweimal Bbe (s. 49
z. 25, s. 59 z. 8) und bke (s. 53 z. 23, s. 73 z. 7) für bhe.
Die anmerkungen des vfs. anlangend kann ich der s. 75
anm. 1 ausgesprochenen Vermutung nicht beipflichten. Der vf.
meint hier, in der stelle nidraudieiti steison, beggi sisimans ast
Sias Biki Deiwas s. 75 z. 26/27 hätten „steison und stämans,
der deutschen Übersetzung nach, ihre platze vertauscht". Allein
dem nidraudieiti steison entspricht nedraufket^ anu in der Forma
chrikstima (Lit. lett. drucke II 33 z. 14), und gegen steimans ast
Sias Biki ist wohl nichts einzuwenden. — nieteistis %. 11 z. 5
V. u. ändert der vf. in nietneistis (daselbst anm. 5) und benutzt
s. 120 diese form wie eine wirklich überlieferte. Aber für etnistis
begegnet, soviel ich sehe, nie etneistis, und etneitaings s. 43 z. 14
(neben etntwings das. z. 4) rechtfertigt jene emendation nicht,
da für etnistis geschliffener, für entniwings aber gestossener ton
vermutet werden darf. Ich bleibe deshalb bei der schon von
Nessel mann vorgenommenen änderung von nieteistis (nietnistis)
stehen.
Die Veröffentlichung der deutschen katechismen, welche die
preussischen begleiten — der vf. nennt jene unbegreiflicherweise
„Übersetzungen" s. IX — , ist dankenswert ; um sie aber wirklich
nützlich zu machen, hätte der vf. über das Verhältnis jener zu
diesen doch etwas mehr bieten müssen als seite 90 und hätte
eine Untersuchung über die litterargeschichtliche Stellung aller
dieser texte nicht unterlassen dürfen. An anregung hierzu hat
es nicht gefehlt, s. die äusserung Bechtels Lit. lett. drucke III
s. Ill/rV über die vorläge des preussischen enchiridions und die
meinige ebenda II s. XXVIII über die des Crixti-LSiskas. Ich
erlaube mir, einige weitere beobachtungen hieran zu reihen (wobei
ich den ersten katechismus mit I, den korrigierten mit II, das
enchiridion mit III bezeichne).
I, n (s. 4, 14) „Die Zehen gebot Gk>ttes" (übereinstimmend
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290 A. Bezzenberger
Moswid, Willen t und die betr. lettische Überschrift des kate-
chismus von 1586) — preuss. Staey dessempts (bezw. dessimpts)
pallapsaey d. i. „die zehn geböte''. Letzteres entspricht den
original-ausgaben des kleinen katechismus Luthers (Schneider
D. Martin Luthers kleiner katechismus, Berlin 1858, s. 13,
Harnack Der kleine katechismus Luthers, Stuttgart 1856,
8. 28 f.) und sowohl dem deutschen, wie dem preussischen text
von in.
Ebenda: „den namen Gottes nicht vnnützlich'' u. s. w. —
preuss. schan emnen twaise deiwas (bezw. sfen . . . twayse deywas)
d. i. „den namen deines gottes'' (übereinstimmend: III und
Willent). Jenes wie im grossen katechismus von 1529, dies wie
in den kleinen von 1529, 1531, 1539 (Schneider a. o. 8. 15,
Harnack a. o. s. 9, 30, 31). Der deutsche text von III bietet
in Übereinstimmung mit Moswid „den Namen des Herren deines
Gottes"; der lett. katechismus von 1586 weicht hiervon nur in
der Wortstellung ab {dewe touwe kunge waerde). Hierin liegt
eine berührung mit dem Heidelberger katechismus (verfasst 1563),
dessen geschichte ich im augenblick freilich nicht nachgehen
kann {er hat: „den namen des herrn deines gottes"). Unten
werden uns noch mehr solche berührungen entgegentreten. Sie
scheinen mir kirchengeschichtlich bemerkenswert zu sein, stehen
aber wohl kaum in Zusammenhang mit der „reformirten unter-
stromung", die Tschackert ürkundenbuch zur reformations-
geschichte des herzogthums Preussen I 322 behandelt hat.
I, II (s. 6, 16) „oder alles was sein ist" (übereinstimmend:
Willent, lett katechismus von 1586; Moswid freier: ir ne
wena daikta, kurssai ia esti) — preuss. oder katanassen asch
(bezw. cuider katancessen hest) d. i. „oder was sein ist" (über-
einstimmend : ni im deutschen und im preussischen text).
Schneider a. o. s. 19 und Harnack a. o. s. 10, 38, 39 bieten
die erstere fassung nicht; die letztere geben bereits die katechismen
von Schultz und Hegendorff (Kawerau Zwei älteste katechismen
[neudrucke deutscher litteraturwerke no. 92]).
Ebenda: „Gebern von Maria der jungkfrawen" (ebenso Mos-
wid, Willent) — preuss. Gemmons aasastan jungkfrawen (bezw.
ceseatan jungpratcan) Marian d. i. „geboren von der Jungfrau
Maria" (ebenso III im deutschen und preussischen text und der
lett. katechismus von 1586). Ersteres entspricht der Wortstellung
des grossen, letzteres dem kleinen katechismus Luthers (Schnei-
der a. o. s. XXXVI, 25, Harnack a. o. s. 11, 40, 41). —
Die Übereinstimmung von jungkfrawen (I) mit Jungkfrawen in
der Originalausgabe des deutschen katechismus von 1529 (die
Originalausgaben der kleinen katechismen Luthers und der kate-
chismus Hegendorffs haben dafür Jungfrawen, Schultz: iunck-
frawen) erweist jenes als rein deutsche form. — Moswid und
Willent haben „Jungfrau" mit merga (bezw. panna) czista über-
setzt, wodurch ihre Wortstellung hier bedingt wurde.
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Anzeige. 291
Ebenda: ,,Zukomine dein Reich" (III: „Dein reich komme")
« preuss. I: Pergeis twais laeitns, III: Persü twais Rijka
(ebenso Moswid und Willent); II: Pareysey noumans twayia
ryeky d. i. „zu uns komme dein reich" (ebenso der lett. kate-
chismus von 1686). III entspricht im deutschen text dem kleinen,
I im deutschen und preussischen text, II im deutschen text und
III im preussischen dem grossen katechismus Luthers. Das
„uns" findet sich schon in dem katechismus Schultz' („Czu kome
vns deyn reich"), stammt aber gewiss nicht daher, sondern aus
einem Vorläufer des Heidelberger katechismus („zu uns komme
dein reich").
Ebenda: „Deyn wille geschee auff erden als jm himmel" «-
preuss. jjTwais quaits audasseisin na semmey key andangon'^
(bezw. Tways quaits audaseysin nasemmiey kay endengan). Da-
gegen III : „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, idso auch auff
Erden" (womit der preuss. text von III, die Übersetzungen von
Moswid und Willent, sowie der lett katechismus von 1586 und
der polnische von 1561 übereinstimmen). Dies entspricht dem
grundtext und , soviel ich sehe, allen übrigen alten lutherischen
katechismen, während I und II sich mit dem Heidelberger kate-
chismus decken, der seinerseits aber wieder zu einer katechismus-
predigt Luthers aus dem jähre 1523 stimmt: „3a necessitas vff
erden wie im himel" (G. Buchwald Die entstehung der kate-
chismen Luthers, Leipzig 1894, s. VII).
Auf die abweichungen des preussischen und des deutschen
texts des enchiridions, welche der vf. s. 90 hervorhebt, fällt
teilweise wieder durch die heranziehung des Heidelberger kate-
chismus licht. In ihm beginnt das 1. gebot mit „Ich bin der
herr dein gott", schliesst das dritte (LuÜiers zweites) mit „denn
der herr wird den nicht ungestraft lassen" u. s. w.', beginnt das
vierte (Luthers drittes) mit „gedenke des sabbathtages, dass du
ihn heiligest", lautet das fünfte (Luthers viertes) „Du sollst . . .
auf dass du lange lebest im lande, das dir der herr, dein gott,
gibt". Hier überall steht der preussische text auf Seiten der
lutherschen katechismen, und zwar entspricht der text des 1. ge-
bots speciell dem grossen katechismus von 1529, der des vierten
speciell dem der 4. original-ausgabe des kleinen katechismus
(Schneider a. o. s. 16 f.). — Auch die fassung der preussischen
erklärung des 2. gebots, von deren Zusätzen Bernecker a. o.
spricht, berührt sich mit dem Heidelberger katechismus. Auf die,
frage „was erfordert der herr im 1. gebot?" wird hier geantwortet:
„dass ich bei verlierung meiner seelen heil und Seligkeit alle
abgötterei, Zauberei, abergläubige segen, anrufung der heiligen,
oder andrer kreaturen meiden und fliehen soll" u. s. w.
Auf s. 88 — 100 ist „die Übersetzung" behandelt, deren all-
gemeine Verurteilung der vf. eingehend begründet. Einigemal hat
er dabei aber über das ziel geschossen. In dem satze „Quai
niturrUai adder steison deicktasf' s, 71 z, 5 steckt ein
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292 A. Bezzenberger
fehler an der punktierten stelle, aber nicht in steison deiektas
(s. 91), vgl. neturincze newiena paUpinKi alba raukfchla alba
kö kiia Lit. lett. drucke III 29 z. 3 (genitiv des objekts beim
negierten yerb). ast sien sups däuns s. 71 z. 1 ist kein fehler
der Übersetzung (s. 92), sondern des Verständnisses, den auch
Willent begangen und den Eurschat (revidiertes neues testament
von 1865, Ephes. 5, 25) hat passieren lassen (dort pals fawe vß
y^ efti dawes, hier pats faw^ u£ ji ifti pafidäw^, vgl. Kur-
schat Deutsch-lit. wbch. unter selbst), — Andrerseits ist das
richtige und gute nicht genug hervorgesucht und anerkannt.
Sollte die eben angeführte stelle getadelt werden, so hättte kos
swaiäsmu supsei buttan labbai perstalU s. 61 z. 14 (lit.
säwo pates n am üs gerat widdqs) wohl ein lob verdient^).
Besonders beachtenswert finde ich s. 59 z. 24: 0 Deiwe Bikijs
Dengnennis Taws und s. 73 z. 2 v. u. 0 Deiwe Bikijs. Hier
steht in altertümlicher weise neben einem vokativ statt desselbeo
kasus der nominativ (vgl. Benfej Vocativ s. 30, Wacker-
na g e 1 BB. IV 280, meine Beitrage z. geschichte der lit. spräche
B. 238). In hinblick hierauf erscheinen auch Dengnennis Tawa
s. 41 z. 23/24 und Probutskas Deiwa b. 79 z. 21 richtig, aber
beides verstosst gegen die lituslavische regel, dass ein zu einem
vokativ gehöriges adjektiv die bestimmte form zeigt (Beitr. z. gesch.
der lit. spräche s. 236). Diese regel ist auch als preussische zu
erkennen, nämlich in mais Dengnennissis Taws s. 57 z. 20,
wo indessen Täwa stehen müsste. Unbedingt falsch sind aber:
mais Dengenennis Täws s. 59 z. 4, mißs Tatcs s. 41 z. 20,
mijls Bikijs s. 53 z. 19, 0 Wissemusingis Probutskas Deiws
8. 79 z. 12, vgl. z. 28, Wertingi müs Bidcijs s. 51 z. 11 und
Bikijs Deiws Taws (oder Taws? mir scheint das zu erwartende
längezeichen nur nicht ausgedruckt zu sein) s. 61 z. 2.
Während an der zuletzt angeführten stelle das deutsche
„herr gott vater^' in eben dieser reihenfolge der Wörter übersetzt
ist, ist sonst gegen den deutschen text rikijs „herr*' hinter
deiws ffgoW* gesetzt: 0 Deiwe Bikijs Dengnennis Taws s. 59
z. 24 („herr gott himlischer vatter'% 0 Deiwe Bikijs s. 73 z. 2
V. u. („herr gott''). Vielleicht erklärt der gebrauch von lett
kungs „herr" diese abweichung. Im Lettischen ist man von
einem tadellosen Ikschkües kungs „herr von Uexkül" über ein
Bdpa kungs „herr von der Kopp" bis zu lantrata ku^ngs „der
,herr landrath", Aronu Matisa kungs „Herr Mathias Aren"
u. s. w. gekommen (vgl. Bielenstein Lett. grammatik § 557).
Angenommen, dass in Preussen rikys zunächt einen gebietsherren
bezeichnete % so konnte die alsdann gegebene Stellung dieses worts
>) Bemecker s. 204. Vielleicht steht »upsai e. 39 z. 25 fehlerhaft
für 9Up8ei (wo dann freilich das possessiv-pronomen fehlte). Weniger
wahrscheinlich ist dies von subsai s. 39 z. 13. ttMai s. 41 z. 8 v. u. ist
nom. sff. fem., vgl. daselbst z. 14. ') Vgl „l>aer bid swyde
manig burh, and on aelcere byrig bid cyningc" in Wulfstans reisebencht
(Scriptor. rer. prussicar. I 733).
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Anzeige. 293
hinter den nanien des betr. gebietes Behr leicht auch hier den
missbrauch hervorrufen, rikijs in der freieren bedeutung „herr**
einem titel oder dgl. nachzusetzen. Dass das ihm vorhergehende
wort dabei nicht sklavisch in den genitiv gesetzt wurde, ist eine
koncession an den gesunden inenschenverstand, die man sich gern
gefallen lasst.
Um den wert der Übersetzung wirklich objektiv zu würdigen,
muss man übrigens die ältesten litauischen und lettischen texte
mit ihr vergleichen (s. z. b. Lit lett. drucke II s. VII, XXVI;
III s. VIII) und sich klar machen, dass käimaluke nicht eben
viel schlechter ist, als das dafür im Litauischen eingebürgerte
atlankaü,
S. 100—102 handelt von der Orthographie, s. 102—116 vom
accent. In orthographischer hinsieht bemerke ich nur, dass ausser
in ränctwei s. 33 z. 23 auch in den preuss. Wörtern piencts
s. 33 z. 7 und deicton s. 77 z. 3 v. u. c für k gebraucht ist.
— Was der vf. über den accent vortragt, ist gut, aber durch
die arbeit Fortunatovs BB. XXII 153 in den schatten ge-
stellt. Dass das Preussische den sogenannten freien accent hatte,
ist übrigens von mir aus den versen Erains mukinsuiin u. s. w.
s. 67 z. 27 gefolgert (Qött. gel. anzeigen 1879 s. 913, Altpreuss.
monatsschrift XVI 503). Eine behandlung der ganzen accent-
frage ist mir hier nicht möglich; ich erlaube mir aber einige
einzelbemerkungen.
prakäiman s. 71 z. 4 v. u. zeigt eine andere accentstelle,
als lit. jyräkaitas. Es scheint aber, dass Preussisch und Litauisch
in der betonung der prafixe auseinandergingen. Man beachte
jyerbanda, perbillüon, pereit (fünfmal neben zweimaligem pereii
s. 41 z, 28, s. 85 z. 25), perHmai, pere^lai, pergübons (zweimal)
und perffüAans, perklantU, perklantluns , perklantits (dreimal;
perklantemmai s. 35 z. 2), perlankei, perlänki, perpldai (zweimal),
per schlüsiniai (s. o. s. 287), perschlüsiuns, perstalle (zweimal,
abweichend perstalle s. 61 z. 6 v. u.), pertraUki, perwükanm
(auch persurgaui, pertengginnons , perweckaimnai, perweddä)^
während im Litauischen „p4r in Verbalzusammensetzungen immer
und ohne ausnähme den ton hat" (Kursohat Lit. gram. § 448).
Ob im Preussischen bei verben überhaupt präfix-betonung vorkam,
ist trotz aüpallai s. 57 z. 8 v. u. (neben aupallai s. 51 z. 2
V. u., s, 59 z. 12, s. 73 z. 15 [zweimal], aupaickemai, auschpän"
dimai, audäst), dem übrigens auschatUins nicht widerspricht
(s. 109), sehr zweifelhaft (dagegen die substantiva: perghnmans
8. 37 z. 16, preigimnis . . . pergimnis s. 77 z. 29/30, pergimie
das. z. 13 [s. o. 8. 286]).
Über das Verhältnis von steimana, tenneimans, denen der
vf. 8. 10.6 (er schreibt hier tentieimas) nur lett. t&ns, tSm gegen-
überstellt, zu lit. tema, temus s. BB. XXI 295, Fortunatov
das. XXn 157.
„äustin *mund': lett, dsta *hafen' wird wohl verwandt sein"
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294 A. Bezzenberger
(s. 106). Gewiss, aber auch lit. {idaSf üstä „mündung eines
flusses^
In baudints, baudintiomj laipint, laipinnons vermutet der
vf. s. 107 Suffixbetonung. Dagegen ist nichts einzuwenden , als
die möglichkeit, dass dort gestossene betonung der Wurzelsilbe
vorliegt. *Ldipint würde ebenso neben lit. lepH stehen, wie lit.
rüpinii neben rüp u. dgl., s. BB. XXI 311 ^). Solche Verhält-
nisse sind auch bei kumpint (daneben freilich kümpinna) : et-
kumps (s. 111), tcangiskan : watigati, tcangint (s. 114; vgl. lit.
preszininkas : priazais) zu berücksichtigen.
laucka, laukan „feld'< soll „gegenüber lit. laükc^ nicht so
schwer wiegen , weil es zum lett. lauks stimmt" (s. 107). Der
vf. ist hier ein opfer von anschauungen über die lett. betonung
geworden, gegen die ich mich BB. XXI 293 ') gewendet habe, und
die dadurch nicht annehmbarer werden, dass er sie mit einem
„bekanntlich" einführt (s. 115). Lett. lauks „feld" hat in Über-
einstimmung mit dem Litauischen geschleiften ton. Dagegen
wird z. b. lett. tisa abweichend vom lit. teatf stossend betont»
was ich in bezug auf pr. teisin allerdings für unwesentlich halte
(a. o. s. 308), der vf. sich aber nicht hätte entgehen lassen dürfen.
Übrigens scheint er mit dem Lettischen auf etwas gespanntem
fuss zu stehen. Er schreibt s. 107, 286 dews (s. 132 diws),
s. 107 dena (s. 132, 286 dlna), s. 107 migs (s. 308 mtgs), s. 108
iddu, trist statt wedti, wdst, s. 111 grSst „schneiden" statt grist,
s. 304 llpa statt iSpa, s. 293 griks statt greks {lipa und gr^ks
sind Paradigmen Bielensteins) , s. 325 fwers statt fwirs, s. 291
dferwe statt dfirwe, das. dfdfe, df fisch statt dfelfe, dft^isch,
s. 110 gdrsch statt garsch, s. 297 karfs statt karts^ das. zauna
statt zduna, s. 290 gelbct statt gelbH, s. 283 brids statt brtdis,
s. 305 l'audis statt idudis u. s. w. Auch litauische fehler kommen
vor: „dat pl. wissamans 'allen', lit. visamüs'* s. 143 (iijrwfsems);
„nun findet man merkwürdiger weise — fast kann man sagen:
in der regel — i als bindevokal, wo das Lit. a, ia hat oder
haben würde. So kirdimai, lit. gifdziame" s. 217 (für gifdime,
s. Schleicher Lit. gram. s. 245). — Ferner hätte der vf. bei
der behandlung des accents das Lettische wenn nicht durchweg,
so doch da berücksichtigen sollen, wo es seinen auifassungen
nicht entspricht (vgl. z. b. uins = lit. werias, aber laime, daikti,
*) Zu den das. s. 812 f. aufgezählten lettischen wortgruppen hüte
ich Bteigtla ,, eilen" : staigdt „wandern'* za fügen. *) Bei dem da>
selbst 8. 306 erwähnten Verhältnis von lit. jUzkau „ich sache'* zu lett.
eskdju „ich lause** ist serb. Ukati intern) „suchen" : iskati (UtenC) „lause
suchen" (Popovid) zu berücksichtigen. Ich komme hierauf bei anderer
gelegenheit zurück. — Beiläufig bemerkt, steile ich j98zkau u- s* w. nicht
zu skr. icchdti ., suchen, wünschen", ahd. eiscön (hierüber Fick BB. XVI
170), sondern zu gr. ixaväv ijii&vfjieiv, yXCx^a^at, d^iXuv, riSiad^air (Hea.),
ixveveiv „spüren, aufsuchen", t^viov „fuss-spur, fiihrte", txris „wiesei"
(vprl. ix^evfjieav), skr. thaie „streben, verlar.gen", ehd „begierig, verlangend",
avest. isyä „ich wünsche" (dazu vielleicht auch ahd. yo^ön ,Jagen").
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iatU, wärds : lit. Idime, ddiktas, lidutis [BB. XXI 310],
wardas),
Leskiens erklärung von nauns, die der vf. s. 108 wahr-
scheinlich findet, scheint mir durch folgende reihe erledigt zu
werden: skr. navi'na „neu", gr. vefäv-iag, vs/avig — preuss.
fiauns (aus nav9na-s, daher mit gestossenem ton, wie lit. jdunas
BB. XVII 225 f.) — skr. nünd-m „jetzt", niss. nyne dass. (vgl.
Kretschmer K. Zs. XXXI 337).
warnins „rahen** (s. 110) kann die betonung von ^warnä
„krähe" (lit. wdrna, aber lett. tc^ma) angenommen haben.
Lit. aus „jener" (der vf. schreibt ans), das die betonung
tarn rechtfertigen soll (s. 111), ist aus anäs entstanden (gleich-
viel ob diese betonung ursprünglich ist, oder nicht, s. BB. XXI
298, Portun atov das. XXII 168 anm. 1). Da nun tans, wenn
ich nicht irre, öfter vorkommt, als fans, und aus *tanäs nicht
fans entstanden wäre (For tun atov a. o. s. 167 f.), das hervor-
gehen dieser form aus *fäna8 aber durch labs unwahrscheinlich
gemacht wird und in scharfem gegensatz zum Litauischen stünde
(in dem änas zu dns hätte werden müssen), so wird es wohl das
beste sein, (ans zu verwerfen. Dadurch würden die accentbe-
zeichnungen des enchiridions freilich an vertrauen verlieren.
Dass im samländischen Preussisch der hochton zuweilen auf
einer anderen silbe lag, als im Litauischen, zeigen der genit. sg.
algas, der acc. pl. ränkans und noch deutlicher dabber = Ht.
dabar, kaden (kadden) = lit kadq.
Auf s. 117 — 233 ist die grammatik der katechismen be-
handelt.
epkieckan würde ich nicht in epkieikan ändern (s. 119),
sondern in epkeickan.
gurins „arm", lit. gurti „bröckeln, sich legen (vom winde)"
(der vf. schreibt s. 121 : y,gi(rti 'ermatten*"), \eii,gurt „matt, kraftlos
werden" enthalten nicht indogerm. Uy denn sie gehören zu got.
qairrus (BB. III 81, Zupitza Die german. gutturale s. 84 mit
verweis auf Kluge Et. wbch. * 147; lett. gurde'ns „ermüdet,
matt" erinnert lautlich an lat. gurdtis „tölpelhaft, albern" und
an gr. ßgadvg „langsam, träge"). — Ebenso wenig enthält küra
„baute" indogerm. ü (s. 125; s. BB. XVII 214 f.), was der vf.
8. 159 auch anerkannt hat. Die hier gegebene etymologie von
stürnawiskan, stürnawingisku (leit strennuij ist von J. Schmidt
Vocal. II 352 aufgestellt.
In der Zusammenstellung von iicka- ^) und got. auhuma,
die Zupitza a. o. s. 129 herrn Bernecker zuschreibt, ist dieser
mir gefolgt (Altpreuss. monatsschr. XV 280). Wenn er aber
pr. auckta- „hoch" (aucktas ist nicht belegt), lit. duksztas hinzu-
fügt (s. 121), ist er dafür allein verantwortlich. Ich halte diese Wörter
von ucka- fern *), verbinde hiermit aber: lit. ankieß zmones „er-
^) Wegen der bildong des Superlativs mit ucka- vgl. die dentschen
komposita mit bora-y boT' (z. b. ahd. baralanff, mhd. bormare). *) Im
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296 A. Bezzenberger
wachsene" (Qeitler Lit. stud. 8. 79), aukü^ju „ich sprenge
(d. i. lasse springen, tanzen) ein kind, hebe es auf und nieder*'
(Ruhig), (fuÄ:/«*„kinderwärterin", t/A:atrim(M „schwanken, schaukeln^
ukütis „suptis'' (Miezin is), lett. auldit „ein kind warten, auf
den armen tragen und wiegen'^, aiMis „kinderwarterin'', asl. vy-
solch „hoch'S russ. vysoko-ümnyj „sehr klug, superklug*'. Eäner
lautlichen rechtfertigung wird dies nicht bedürfen.
8. 122 heisst es mit bezug auf unda, ttndan „wasser^ : ,,lit.
vandii, lit ±em, auch undü" (wo „lit. zem." ein druckfehler sein
wird, vgl. s. 249). Zem. undn steht nur auf dem papier ; es ist
dafür tcqndü, q'ndü zu schreiben (dieses mit verlust von w wie
in *qfi8ZÖs, 0U8ZÖS Bud^ s. 21, wofür ich zem. üsz^s kenne, =
u?q82€ui). Belege für die letztere Schreibung bietet z. b. das ze-
maitische schriftchen Giwenimas zmogaus krikszczionies, Wilniuje
1861, 8. 32, 78 (qndenij andeni).
8. 131 : „8pärlich findet sich o bei der praep. en *in' : näm-
lich nur in animts neben enimfs 'angenommen' und ankaitUai
neben enkaitUai 'angefochten*. — Für die verbalpraposition ei-,
im ablaut zu lit. cU-, abg. oh stehend, in eiläikusin 'enthält sich'
[1. enthalt sichj, etbaudhUs 'auferweckt', steht at- in attratwei,
atträiti neben ettrais. Ähnlich für eh- (im ablaut zu abg. oh,
ai. abhi, lat. ob) in ebsentliuna 'bezeichnet', ebimmai 'begreift',
mehrfach a : absignäsnen 'segnung*, neben ehsignäsnan, absignätai
neben ebsignä; abserglsnan 'schütz' für * eb-sergisnan*'. Hiermit
sind diese erscheinungen aber nicht abgetan, an- ist vielleicht
von en zu trennen (vgl. gr. dva u. s. w.); at- stimmt zu slav.
oth, lit. at- u. s. w. , et' aber kann zu got. id^, ahd. ita- ge-
hören ^); eb- kann durch ep- (das der vf. s. 289 mit recht zu
gr. iftl stellt) in der zeit hervorgerufen sein, in der pr. *ap-
(litt. lett. ap-) durch ab- (altlit. ab-, Beitr. zur geschichte der lit.
spräche s. 87 f., slav. obb) verdrangt wurde (pr. ab-sergisnan :
lit. ap'S^rg^i, pr. ab-sfocle : lit. ap-st'egti, vgl. russ. ob-ordtt :
lit. ap-drti). Dazu kommt, dass in den baltischen sprachen a
und e, e und a im anlaut sehr häufig und oft in einer weise
abwechseln, die viel mehr einen rein lautlichen Vorgang, als „ab-
laut" vermuten lässt. Unter hinweis auf s. 130/131, 250 des
vorliegenden werks und auf Pauli K. Beitr. VI 413 gebe ich
für diesen Wechsel folgende belege:
lit. äkas „wuhne", aiyte, akete dass. (Mie^inis), lett. cüca „(ge-
Lettiscben erscheint neben dugHs (» lit. duktzUu) aukis {dukts7 » pr.
auckia-), Lett. dialekt.-stud. 8. 168. Demoach ist dort nicht » „einge-
schobenes sondern dugsts {duknias} ist identisch mit lat. auffustut, da-
gegen aukts {auckta-) mit lat. aucttu.
^) Man beachte pr. attolis^ lit. atdlaa, lett. aiäU {tUaU) „grammet" :
finn. ätelä, estn. hfidal (Thomsen Beröringer s. 92, 169). Ich halte
balt atala-s nnd slav. aUwa für suffixal verschiedene ableitungen von ot-,
bzw. 0t-,
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Anzeige. 297
grabener) brunnen^', akate „mit wasser gefüllte grübe in einem
morasf' : lit ekete „wuhne*' (skr. kha „höhle, oifnung'S khü
„quelle, brunnen" = avest. khäo „quelle").
pr. aketes, lit. akeczos : lit ehkzos, lett. ezisehi „egge" (cymr.
corn. ocH^ ahd. egidä),
lit. akmu, lett. akmens : lit. ekmü (K. Beitr. I 242, BB. IX
270) „stein", „up den stenberch Egtnenwirpe" Bielenstein
Grenzen 8. 452 no. 106.
pr. aloade „haspe" : lett. elwede „junger, armdicker tannenbaum,
dessen dünnes ende in eine kluhga (aus zweigen gedrehtes
band) verwandelt, zum befestigen der fldsser am ufer dient",
lit elwede „schaukelstange" (Mie^iinis). — Diese Zusammen-
stellung ist nicht sicher, aber weniger weit herbeigeholt, als
die des yf. (s. 279). Man muss bei ihr pocorto „schwelle"
d. i. das unter der corto (lat crätes) berücksichtigen.
zem. alko-kalnei etwa „opferberge", lit alkai „hühnengraber"
(Miezinis), Alk, Alkehnen, Alken, Alkenicken, Ortsnamen
in altpreussischem gebiet, AÜc, lit Ortsname im kreise Hejde-
krug: altlit elkas, celkas „(heiliger) hain", lett elks „götze,
abgott" (vermutlich durch das Christentum aus elkc^kalns
oder dgl. irrig entnommen und von Miezinis durch alkaa
nachgebildet) (got. alhs, as. alah „tempel", ags. ealh-stede
dass.).
pr. (üne „tier", lett alnis „elentier", lit. alnis „hirsch" (K. Beitr.
I 242) : lit ün%8 (alt. ellenis, ellinis, ellincta) „hirsch" (asl.
ahnt, jelenh, russ. oUnh, poln. jderi „hirsch", gr. ellog
„hirschkalb", vgl. maked. älir]' xaTCQog, ir. elit, cymr. elain
„reh").
pr. alskande ^), lit. alkmis, lett. a'lksnis : lit. elkmis, lett elkanis
„erle" (lat. al(8)nus, asl. jelbcha, russ. dlhcha, poln. cicha,
olsza).
lit ämalas „mispel" : pr. emelno, lit. emalas {4mala8?) dass.
(asl. imela [aus jhmela] „viscum", russ. omüa, poln. jemiel,
jemiaia „mistel"). — Das Lettische bietet ätnals, dmuls
„mistel" (aus dem Litauischen entlehnt?). Ist Zusammenhang
mit gr. ä^ia^/tirjUg (oder auch €7ti-/Lifikig), d. h. eine sehr
frühe entlehnung denkbar? Vgl. Hehn Kulturpflanzen ^
s. 584 f.
*) So Pierson and Neeselmann für das handschriftliche abtkande.
Der vf. will aUkanke lesen, indem er an lett. kiJiB denkt Abgesehen
von der wiUkürlichkeit dieser ändernng weiss man aber gar nicht, ob
hSAs wirklich auf kanka-8 beruht (asl. scfkh „surculus** ist wohl mit lit.
ai-$zanU! ,, wieder haken, vorsprung an einem baum^' zu verbinden). Mir
scheint aUkan{de) zu lit aOcsn(%s) sich zu verhalten, wie lit. nuzgü zu
mhgz-4i (nach bekannter regel). Da der Schreiber nach der preussischen
Übersetzung von erle Wide zu schreiben hatte, so ist in der endunf( von
Alskande wohl ein fehler zu sehen, veranlasst durch abgleiten der äugen
auf das ende von Wide. — Lit. alkenie^ lett. tdkmie werden auf aU-kni-s
beruhen.
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298 A. Bezzenberger
nordlit. ämbä „amme" : lett. emba (ema) dass. (skr. ambä ,,mutter,
mütterchen"?).
pr. abse „espe" (nicht „esche", wie der vf. im Vokabular angibt),
nordlit. dpusze (auch bei Miezinis; vermutlich eine freie
deminutivbildung aus *apsä, vgl. motüsze u. a.), lett apsa,
apse dass. : lit. SpuszS „schwarzpappel-baum^' (Ruhig) (russ.
osina, poln. osa, osika, osina, ahd. aspa ^) „espe").
lett. ar „mit, an", aricin „immer** : pr. er „bis**, erains „jeder"
(altlat. ar ^ ad). — Vgl. altlit. er, f ragepartikel , nebeo
avy zem. ertes „vielleicht** (G eitler Lit. stud. s. 82) =
art^ (Kurschat), lett. arig (d. i. arb-g)^ ar, fragepartikeln,
neben gr. äqa^ aqa,
lett. ardaws „mürbe, locker**, lit. ardwas „weit, breit, geräumig" :
lett. Srdatvs „locker, bequem**, lit. erdtoas (bei Mieiini;^
erdvus) — ardwas.
pr. arelie, lit. arelis (Miezinis; auch zem. nach Nesselmann) :
lit. er^lis, lett. irglis „adler** (asl. orhl^, russ. or'd^, poln.
orzel, gr. oqviq vogel, got. ara „aar**, urkelt. eros, eruros
dass. Stokes Urkelt. Sprachschatz s. 39).
lit. arke (Mieänis) » erke „schaflaus oder holzbock**, lett. erze
„kuhmilbe, buschlaus** (skr. lik^ä ,,lau8-ei**, Fick BB.
m 87).
lit. arkytia „sich ungeberdig stellen** : altlit. erkytis „trotzen,
eifern** (dazu lett. erzH, erzindt „nagenden schmerz verur-
sachen**, erze „härm** und ahd. mhd. nhd. arg),
lit. drzdintis „sich streiten** (Lit. forschungen s. 97) : Srzinti
„reizen, zergen**.
lit. asiuklis „läusekraut** (Miezinis), äegs (Lit. forsch, s. 97),
lett. aschi, aschas u. s. w. „Schachtelhalm, binsen** : lit.
esiai, esiükles „kannenkraut** (ohne Thomson Beröringer
8. 253 würde ich lat. arista vergleichen),
pr. assis, lit. aszls, lett. ass „achse** : lit. eszis (K. Beitr. I 242)
(lat. axis u. s. w.).
lit. aszmü, lett. asme^ns, asmtna „schärfe, schneide** : südlit esztnü
(Stallupönen).
pr. asmnan „pferde-**, lit. aszwa „stute** : altlit. eszwa (lat.
egutis, equtnus u. s. w.).
pr. assaran^ lit. azeras (K. Beitr. I 242, Mi opinis) : lit. ezeraSj
lett. efars „see** (asl. jezero, russ. özero, izero, poln. jezioro).
pr. asy „rain** : lit. eze „rain, furche, gartenbeet, grenze'* (Bud%
193 etwa „brustwehr**), lett. efcha „rain, feldscheide** (asl.
jaz^ „canalis, stomachus**, russ. e^^ „das wehr'*, poln. jaz
dass.; dazu gr. ox^og „rinne, canal, Wasserleitung**?).
^) Mit Umstellung der konsonanten. Eine solohe nehme ich auch
an in goi, draühsna „brocken, stücklein, bissen^' aus ^dhrusknäf vgL letL
dru9ka „krümeben, brocken, brosame", demin. druszma, lit. druska
„salz**. Diese Umstellung ist analog der litauischen: nutgü — m^gäi
(s. c).
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Anzeige. 299
Diese beispiele, die sich ohne mühe vermehren lassen, lehren,
dass man in solchen fällen sowohl mit der annähme unwesent-
licher mundartlicher abänderungen, wie mit der auf Stellung vor-
geschichtlicher doppelformen sehr vorsichtig sein muss. Wie sie
zu gruppieren sind, muss noch untersucht werden. Wichtige
gesichtspunkte dafür gibt J. Schmidt Neutra s. 196 f. (wegen
vä aus vB s. BB. II 150 anm., IX 261), der aber fälle wie
azeras unerklärt lässt.
Die annähme, dass der Übergang von ei, ai in e erst nach
der trennung des Lit-Lettischen vom Preussisohen stattgefunden
habe (s. 132, 144), liegt nahe, ist herkömmlich und auf den ersten
blick sehr einleuchtend. Aber ich kann mich doch des verdachtes
nicht erwehren, dass bereits im Urbaltischen ei und ai innerhalb ge-
wisser grenzen monophthongisch gesprochen wurden, und dass
diese monophthonge im Preussisohen im allgemeinen ähnlich be-
handelt sind, wie e im Zemaitischen (wo & für e und du für i^
gesprochen wird). Was mich hierzu veranlasst, ist folgendes.
a) Die äussere Übereinstimmung von lit. snegas^ lett. snlgs
und slav. sn6g%; lit. tems, lett. fems und asl. Um^ (temi, tech^);
lit. t€'8uke und asl. nesenth, nesSte (dagegen II, III sg. nesi, wie
ti « lit. te, dani = lit. dünes).
b) Die preuss. Wörter getoinna „sie arbeiten <S gewineis
„knecht" (nicht für "^gewinys s. 248 ^), 264, sondern mit Nessel -
mann Thesaurus s. 46 für getvin^'as oder gewinejis), kylo
„bachstelze", lipe „linde", sididco „siebtopf", sixäo „sand", setno
„winter", seamfs „Winterkorn". Die erklärung von getoinna,
welche der vf. s. 135 vorschlägt, hat für mich nichts überzeu-
gendes. Am nächsten liegt die Verbindung dieses Wortes mit
lett. dßwüt „arbeiten" (Sprache der preuss. Letten s. 146) und
damit die annähme, dass sein e '^ S ^ 'e sei. Mit voller Sicher-
heit lässt sich letzteres aber nicht behaupten wegen des altlit
gewenti (Beiträge z. geschichte der lit. spräche s. 57, 284), das
achtmal belegt ist. Bei semo und seatnia dagegen ist die an-
nähme eines e ^ e kaum zu umgehen, und kylo (nebst lipe,
sidfiko und sixdo) scheint mir ebenso « s= fe' (> i) vorauszu-
setzen, wie nordlit. kyle (Gott. gel. anz. 1885 s. 917). — Bei
buccor^eisis : lit. reszutas sind, beiläufig bemerkt, Verhältnisse
wie lit. täkas : f-toka (Gott. gel. anz. 1885 s. 913 f.) zu erwägen.
c) Das Verhältnis von pr. braydis „elen" zu lit. bredis und
lett. bridis. Wir wissen, dass „die grundform der Wurzelsilbe
bhrendh ist" (J. Schmidt Vocal. 173, 75, Bugge BB. III 99).
Ihr entspricht lett. bridis, während ich lit. bridis und preuss.
braydis nur durch die annähme zu erklären weiss, dass sie aus
dem Lettischen entlehnt sind, wobei ich es unentschieden lasse,
ob das Preussische diese entlehnung direkt, oder durch vermitt-
') BeweyrUs „saustall" stelle ich zu bildungeo wie lett. smtlUna
„sandhügel", 9m%lilnx9 „sandbank" (smtlU „sand").
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300 A. Bezzenberger
lung des LitauiBchen bewirkt hat Hinsichtlich des Litauischen
bedarf diese hjpothese keiner rechtfertigung mehr (s. Gott. gel.
anz. 1885 s. 918, meine schrift über die kur. nehrung s. 268 f.
und meine besprechung von Bielensteins „Grenzen'' im bulletin
der Petersburger akademie n. s. IV 467). Was das Preussiscbe
betrifift, so verweise ich auf die entlehnungen, die das Litauische
bei ihm gemacht hat (BB. IX 263, Gott. gel. anz. 1885 s. 918,
929), und auf die Elbinger mayen (lett. mäja; Toeppen £1-
binger antiquitäten s. 99 f.). Lett bridis (das nicht aus dem
Nordischen entlehnt sein kann) ist vielleicht auch nach anderer
Seite gewandert (Thomson Beröringer s. 162). — Ist lit bredis
aus dem Lettischen entlehnt, so ist seine betonung (^ s=s lett I)
für die vergleichende accentlehre von bedeutung.
bremnnimai „wir fördern'' (s. 135) mag als kausativ zu lit
bridutis „sich vordrangen" gehören.
ptst „tragen" (s. 137, 138, 152, 312) scheint mir auch im
Litauischen vorzukommen. In Dowkonts Bud^ 8enowgs*Letuwiü
s. 186 lesen wir: „ko karejwys jodamas negalieig ant zirgu pa-
kelti, tou ]6 szou ikinkjtas i maias rageles po jö wUko, beje:
ikajsztj ['Wegzehrung, proviant', das. s. 189] Ir karQs padarg^,
grisztant isz kargs pyd^ grob) nu neprietelü s6grl]t%". Die Über-
setzung, welche Geitler Beitrage zur lit dialektologie s. 55 f. ^)
für die letzten worte vorschlägt: „wenn sie aus dem kriege zu-
rückkehrten, so melkten sie die beute, die sie als sahne von den
feinden abschöpften", richtet sich von selbst grieti „greifen",
das er s. 44 Nesselmann zum Vorwurf macht, ist gut bezeugt:
vfchgtHeia ghie dide daugibe ^uwü Lit lett drucke III 102
z. 4/5 c=r uigrijo jie did§ z'uwjü daugyb^ im lit. neuen testament
von 1865 und an derselben bibelstelle ufzgrieia in Bretkens
postille II 272, uzgreid in der Wilnaer postille von 1600 s. 508.
Kurschat Lit wbch. s. 134 f. hat es wie Geitler mit greti
„absahnen" identificiert. Ich vermute, dass die betr. worte zu
übersetzen sind: „bei der rückkehr aus dem kriege trug er [der
hund] die den feinden abgenommene beute". — Die Beziehung
dieses pyd^ auf pr. pi^, pidintai bedingt selbstverständlich die
Verwerfung von püdauns (Bernecker s. 77 z. 20), das der vf.
umgekehrt für unbedingt richtig hält (s. 137). Wie sich ostpreuss.
pede „eimertrage" (Nessel mann Thesaurus s. v., Schade
Wissenschaftl. monats-blätter V 56) lautlich zu pf8t verhält,
weiss ich nicht.
isrankiuns, isrankinna „erlöset" u. s. w. möchte der vf.
s. 141 mit lit rifikti „sammeln, lesen" verbinden. „Nicht un-
möglich ist es", meint er „dass überhaupt der tolke den pifarrer
missverstand, der wohl leicht in ostpreussischem dialekt 'erlesen'
für 'erlösen' sprach". Gegen Nesselmann, der diese preuss.
^) Daselbst s. 40 möchte er aus bej'tSt d. i. be-eäi^ ein verbum
bejtUy hejsti folgern.
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Anzeige. 301
Wörter von *ränkä „hand^' herleiten wollte, wendet er ein: ,,Nach
allen wortbildungsregeln der halt, sprachen könnte ein *ran1üt
nie zu dieser bedeutung gelangen''. Es will mir nicht einleuchten,
dasB der tolke den pfarrer überall, wo er „erlösen'' übersetzen
sollte (siebenmal), in solcher weise missverstanden habe, und ich
möchte auch hier Nesselmann in schütz nehmen. An eine hypo-
statische bildung, wie er sie in isrankit sieht, dürfen nicht schul-
regeln über Wortbildung als maasstab angelegt werden. Mir
scheint if-rankU ein auf einem rechtsgebrauch beruhender rechts-
ausdruck zu sein. Vgl. lett. rüztt „kavieren, bürgschaft leisten",
asl. porqhb „bürge", obrqditi „verloben", russ. rudätbsja „sich
verbürgen", iz-rucdth, vy-ruddth, vy-ruöitb „auslösen, loskaufen,
befreien".
Mit lamina „legte" u. s. w. (s. 142) sind zunächst lett.
Zc^/e'fis „flach, eben", Ufenums „flachheit" zu verbinden (s. Prell -
witz Etymol. Wörterbuch s. 177).
Lit. müsü, müms sollen nach dem vf. s. 149 „garnicht
anders erklärt werden können, als durch anschluss an jusu,
jüms"'. Ich nehme neben wane- (man^s, man^) und manb- {ma-
niml) als schwächsten stamm des pronomens erster person rmn-
an und lege ihn müsii und miims zu gründe. Demgemäss halte
ich es für viel weniger gewiss, als der vf., dass in noümans,
noüson nicht ü, wie Zubaty BB. XVIII 245 anm. will, sondern
„u vorliegt, das sie von den betreffenden formen des pron. 2. p.,
joümans, joüson, das ursprachliches ü hatte, bezogen haben".
Bei der beurteilung des ö von döi „geben" u. s. w. (s. 150)
ist zu berücksichtigen, dass das Lettische da ausser in den von
Zubaty a. o. s. 248 aufgeführten bildungen ^) auch in if-^ästÜ
„leichtsinnig (geld) verschleudern" zeigt. Irre ich nicht, so ist
hieran die II. pl. praes. dostat Lit. lett. drucke I 16 z. 2 als
*da8tot » lett. (if'')dästat anzuschliessen (andere annahmen in
der anmerkung zu jener stelle, Beiträge z. gesch. d. lit. spräche
8. 200, J. Schmidt K. Beitr. VIII 472).
Beobachtungen über die Verbreitung von formen wie moh^ti,
skandl'ti, die der vf. s. 170 vermisst, finden sich BB. VII
163, 167.
Zu ioü8 bousennis (s. 171) erinnere ich an lit. mÜ8 „unser"
BB. IX 272, ohne eine mehr als zufällige Übereinstimmung an-
zunehmen, zu mukinewis (s. 172; vgl. mukinnewingins) an z. b.
^) Dass lett. däsnU „freigebig" einem lit. dialekt entlehnt sei, wo
ä wie ö klingt (Wiedemann Lit. Präteritum s. 44, Zubaty a. o.) ist
sehr unwahrscheinlich. Wagner, der gewährsmann dieser form, geb. in
Kaltenbrunn, pfarrer ebenda und in Nerft (Magazin d. lett-liter. gesell-
schaft VlI, stück 8 s. 158), hat sie doch wohl aus dem Südost-Lettischen
entnommen, und in dessen litauischer nachbarschaft kommt zwar ä für
o, aber nicht für tl vor (s. 6 eitler Lit. Studien s. 24). Übrigens lautet
das an stelle von tl gesprochene o in keinem der betr. litauischen dialekte
so, dass es ein Lette mit U wiedergeben würde.
Beitr&ge z. kunde d. indg. spneken. XXIII. 21 ^^^ t
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302 A. Bezzenberger
preistaüiwingi, ginnemngs, -surgawingi und rigewings „hader-
süchtig" (vgl. lat. rixa, poln. urqgliwy „höhnisch"?), zu soünan,
(s. 173) an Beitr. z. gesch. d. lit. spräche s. 139 ff.
S. 83 z. 9 f. steht nebeneinander schisses Piiauhillfntis —
schissai niaubillintai (s. o. s. 286) als Übersetzung von „dieses
noch unmündigen" zur auswahl für den pfarrer, je nachdem der
täufling ein knabe oder ein mädchen war. Etwas ist hier sicher
falsch. Nesselmann Sprache der alten Preussen s. 45 meinte, es
seien hier schisses und schissai vertauscht; der vf. will in schissai,
und also wohl auch in 'billiniai den dativ sehen (s. 203), Uhlen-
beck, der immer gleich mit einer änderung bei der band ist,
statt niaubillintai niatibillintas lesen (a. o. s. 58). Vielleicht
liegt die sache aber ganz anders.
S. 75 z. 19/20 ist „ihn um gnade und gäbe der taufe bitten
sollen" übersetzt durch: tennan etnistis bhe Daiai stesses Crix-
tisnas madlit turrimai. Nach gemeinsamer regel der baltischen
sprachen steht bei den verben des begehrens u. dgl. das ent-
ferntere Objekt im genitiv (Bielen stein Lett. grammatik § 563,
Schleicher Lit. grammatik s. 275). Diese regel ist im preuss.
enchiridion verletzt s. 51 z. 24/25, s. 79 z. 15/16, beobachtet
aber an obiger stelle (tennan etnistis madlit). Da etnistis genit.
sing, ist, so liegt es am nächsten, däiai ebenso aufzufassen. Eine
ebensolche form kann saUnbai (-wirif^s, salaUbai-gannan, sallubai-
busennis) sein, worin der vf. s. 177 freilich den nom. sing, finden
will, und möglicherweise auch Längiseiliskan iousai siras „ein-
fältigkeit eures herzens" s. 65 z. 32, wo aber nicht zu entscheiden
ist, ob iousai eine form wie däiai ist, oder für ious-sai steht
(vgl. ioüsmu s. 65 z. 23). Man beachte auch z. b. twaisai
Crixtisnan s. 79 z. 15. Wenn es genitive der a-stämme auf -ai
gab, so konnten sie leicht die pronominale deklination beeinflussen.
Hiernach halte ich es nicht für unmöglich, dass schissai
niaubillintai echte gen. sing. fem. sind. Bedenklich macht da-
gegen freilich das ai von 'bülintai in hinblick auf giwäntei s. 67
z. 21 (nicht gywäntei wie der vf. s. 230 schreibt), ripintin s. 61
z. 1. Vgl. indessen skelläntai s. 61 z. 21 neben skelläntei
s. 35 z. 24.
Einen wirklichen anstoss bereitet also nur das maskulin.
schisses, Ist darin die nominale endung zu erkennen? Ist es
verdruckt statt schissei?
Genitive sing. fem. auf -ai (äl) kennen wir aus dem Latei-
nischen, wo sie freilich aus der o-deklination übertragen sein
sollen (Kretschmer Einleitung in die geschichte der griech.
spräche s. 276, der für die beurteilung dieser bildung sehr wert-
volle gesichtspunkte aufstellt); ferner aus dem Altindischen
(Benfey Kl. Schriften I, 1 s. 303, Whitney Sanskrit grammar '
s. 134), wo sie aber als dative in genit.-ablat. funktion betrachtet
werden.
Die besprechung der nom. pl. fem. auf ai s. 192 f. (ein
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Anzeige. 303
solcher ist vielleicht auch bürai s. 65 z. 17) schliesst der vf. mit
den Worten: „8o hindert nichts für das preuss. denselben Vor-
gang anzunehmen, der im gr. lat. (gr. xwqai^ lat. equas) statt-
gefunden hatte, wenn dieses nicht etwa die alten dualformen
sind". Es hindert aber auch nichts, in diesen nominativen selbst
nomin. dual, zu sehen {gannai s= asl. zene^ vgl. lett. diwi Lett.
dialekt-stud. s. 35 anm. 1), und wenn man dies tut, so findet
man damit sowohl die nom. pl. fem. auf -08 des Vokabulars, wie
die auf -as des enchiridions ab. Übrigens sehe ich auch in
broäkay, strannay, yccroy (Vokabular) nom. dual. fem.
Aber nicht nur der nom. dual. fem. , sondern auch der des ntr.
und des mask. scheint mir im enchiridion vorzukommen. Jenen
vermute ich in atbai „beide" (das freilich als plural. behandelt
ist: akk. abbans) und dwai (akkus., » lett. diwC), diesen in mal-
nijkiku s. 41 z. 10, s. 77 z. 2. Der vf, hat bereits vermutet,
dass hier "ku für -kä eingetreten ist (s. 192), -(7 aber kann
ferner lit. *-w = -ö vertreten. — Dass Abel Will dual-formen
pluralisch gebraucht hat, kann sowohl an ihm, wie an der
preussischen spräche seiner zeit liegen.
Gibt es im Preussischen übrigens nominale dualformen, so
darf man wohl auch eine verbale annehmen : seggUa „tuet" s. 67
z. 6 (dessen 4a nach dem vf. s. 219 „natürlich nur ein fehler" ist).
BB. II 268. Vgl. indessen Beitr. z. gesch. d. lit. spräche s. 197, 221,
Was der vf. s. 193, 291 über ginnis sagt, genügt mir nicht
ganz. Wie ich glaube, muss man in ginnis (nom. pl.), ginnins
(acc. plur.) formen von lit. gimine „verwantschaft" („freund-
schaft") sehen. Eine ausführung und rechtfertigung wird diese
ansieht nicht bedürfen (J. Schmidt Neutra s. 27 f.). Dem
aus mn entstandenen n {nn) dieses wertes stehen aber gegen-
über: preigimniSj pergimnis s. 77 z. 29, 30, pergimie das. z. 13,
pergimmans s. 37 z. 16. Hier und wahrscheinlich auch in eni-
mumne s. 63 z. 5 v. u. ging der ton dem mn bezw. m voraus, dott
wird er ihm teilweise gefolgt sein, und so werde ich auf die regel
geführt, die ich Gott. gel. anz. 1896 s. 967 für das Litauische
vermutet habe. Maldünin, das an lat. bildungen wie calumnia
erinnert, wird doch wohl zu den slav. auf -ynja gehören.
Mit der kleinen standrede, die der vf. s. 184 anm. mir hält,
hat er weder der sache, noch sich, noch Leskien genützt. Wenn
meine gründe gegen Leskiens „sehr beachtenswerte Vermutung"
betr. arrienÜäku „völlig unzureichend" sind, warum tritt der vf.
ihr denn eigentlich nicht bei und greift lieber auf eine erklärung
jener stelle zurück (s. Vater Sprache der alten Preussen s. 116,
Schmidt Vocal. II 210), in der sein hochverehrter lehrer einen
beweis von Unkenntnis sah? Und wenn sich zur rechtfertigung
Leskiens in 18 jähren nichts schlaueres gefunden hat, als was
der vf. vorbringt, so habe ich mich wohl nicht zu scharf ausge-
drückt. — Auf die einwendungen des vf. gegen mich kann ich
nur mit achselzucken antworten. Die zur apologie Leskiens be-
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304 A. Bezzenberger
nutzte und mir nicht ganz unbekannte stelle ir bhe fiOOson
madlan (vgl. Qött. gel. anz. 1875 s. 1143; ebenso Willeiit: ir
he mufu prafchima Lit. lett. drucke III 12 z. 16) hätte der vf.
besser verwertet, wenn er bhe „ohne" in sein glossar aufgenommen
hätte. — Die erklärung des vf. triffl nicht den sinn der stelle,
da „er stampft das feld" den begriff des dreschens gar nicht
hervortreten lässt. Was neben tläku stehen müsste, wenn es
„dreschen" bedeutete, hätte ihn die lettische bibel Übersetzung
lehren können: tarn wehrsim, kas labbibu ifminn u. s. w. —
Übrigens kann ich mich nicht überzeugen, dass im originaldnick
arrien tläku und nicht arrientlöku steht.
8. 197 unter „reste von casus" erklärt der vf. isspresnän
8. 65 z. 7 (nicht ispresnan wie er hier schreibt) für einen instru-
mental, obgleich lit. rankä auf *rankä zurückgehe. Letzteres
ist unrichtig (s. z. b. Geitler Lit. stud. s. 56; BB. X 313 f.).
dagegen ist isspresnän selbstverständlich instrumental sg. fem.
Dieser kasus lässt sich aber recht oft annehmen, z*. b. in sen
biäsnan bhe dirbinsnan bhe Längiseiliskan .... sen schlusien
s. 65 z. 5/4 V. u., sen Gulsennien s. 71 z. 23, sen mensau bhe
krauHan s. 83 z. 2 f . — Beiläufig möchte ich fragen, wie der vf.
ensadinton, popeisäton, pralieüon, däfon, prolieüon s. 55 z. 8, 9,
20, 24, 25, peisafon s. 73 z. 4, pomeston s. 71 z. 13, bülUon
s. 33, 35 (öfters) auffasst. Doch nicht als akk. sing, msc, wie
es nach s. 143, 186 scheint? Die Verbindung ka ast sta
billiton (Nesselmann Sprache der alten Preussen s. 105 unter kas
und s. 132 unter sta) und der gegensatz stici ast nümas ains
malnijkixs perpists, bhe stessepaggan poquoitlton s. 75
z. 12/13 lassen doch keinen zweifei daran, dass jene formen
nom. sg. ntr. sind. In wargu s. 186 sehe ich umgekehrt keinen
nom. akk. sg. neutr., zum wenigsten eines ü-stammes (s. s. 209 f.).
S. 207 unter „gen." fehlen die formen noüsan s. 85 z. 24/25,
iousan s. 73 z. 2. Auch noüsen s. 43 z. 5 wird gen. pl. sein.
mien, iien, sien soll „man bisher als mm, tin, sin gelesen'*
haben (s. 207). Ich weiss mich von dieser Verkehrtheit frei, s.
Beitr. z. gesch. d. lit. spräche s. 167, wo ich heute natürlich
einiges zu ändern habe (über ital. tiom, siom s. Bugge Alütal.
stud. 8. 32 f.). — Einen dativ des reflexiven pronomens -si ver-
mutet der vf. in grlkisi s. 45 z. 7. Man kann zweifeln, ob hier
wirklich ein dativ anzunehmen ist (vgl. lit. mi^ -m, ti, -t, ^si, -s
in akkusativischer Verwendung), aber in der hauptsache ist diese
Vermutung richtig. Warum hat sie der vf. aber nicht auf em-
baddusisi s. 77 z. 2, 30 angewandt, das ihm „völlig rätselhaft" ist
(s. 231)? Die richtige erklärung ist von J. S chmi d t K. Zs. XXVI
365 ja schon längst vorgezeichnet. Es steht für embaddusis-si
und zwar an der ersten stelle völlig einwandfrei, an der zweiten
dagegen fehlerhaft auf einen nom. sg. bezogen, wohl weil Abel
Wills tolke durch die erinnerung an die erste stelle aus der
konstruktion gebracht wurde. Vgl. Zubaty Indog. forsch. VI 302.
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Als formen des zusammengesetzten adjektivs erkennt der vf.
8. 209 nur dengnennissis und neutvenen an. Aber der gedanke,
dass auch pirmmwien {pirmonnien , pirmannih) und pansdau-
mannien (pansdatnonnien) solche formen sind (ühlenbeck a. o.
s. 51 f., 55 f.), ist nicht ganz von der band zu weisen.
Die Vereinigung (s. 210) von ensus „umsonst" mit russ.
vsüje „vergebens, unnütz" (vgl. lett. sauja „bohle band", lit.
säuja „handvoll") ist nur auf einem weiten umweg möglich. Ist
ensiJS nicht eine entstellung von mnd. umme sus „umsonst"?
8. 212 behandelt der vf. die III. sg. pl. praes. auf -ai
(pidai u. s. w.). Er verwirft meine erklärung derselben (Beiträge
z. gesch. d. lit. spräche s. 212, vgl. Zubat^ Indogerm. for-
schungen VI 301 anm.) und „sieht in diesem -ai eine partikel,
die an diese verbalformen trat, wie auch Brugman Grdr. II 1351,
der tasai neben tos vergleicht. Ob die ursprüngliche form -ai
oder 'Sai war, tut hier nichts zur sache". Mir scheint diese frage
hier umgekehrt von grosser bedeutung zu sein. Meiner Zerlegung
von tasat in tas-sai stimmt Streitberg Urgerm. grammatik
s. 268 zu.
Meine erwähnte, vor 20 jähren ausgesprochene erklärung
bedarf heute nur einer etwas anderen fassung; ihrem kerne nach
halte ich sie noch für richtig und jedenfalls für viel diskutabler,
als die ihr entgegengestellte, rein ersonnene des vf., der die frag-
lichen formen aus ihrem Zusammenhang gerissen und in folge
dessen auch die zu ihnen gehörenden nicht verstanden hat.
Von *gatä finden wir : pogaunai „er empfängt" — pogauni
dass., sowie engaunai (-net), pogaunai „(dass) man empfange",
atigaunimai „(dass) wir gewinnen", pogaunimai „(dass) wir
empfangen", welche formen aber ebenso unbedenklich dem Indi-
kativ zuzurechnen sind, wie postänai (postanai) „er werde, sie
werden", neben welchem stehen : postänimai „wir werden", stänintei
(staninti) „stehend", inf. postät. Ob das i von pogauni, pogau-
nimai, postänimai lang, oder kurz war, wissen wir nicht, und es
ist dies auch ziemlich gleichgültig.
Durch die Untersuchungen von Bartholomae Studien z.
indogerm. Sprachgeschichte II 63 fi*. und J. Schmidt Festgruss
an Roth s. 179 ff. scheinen mir diese flexionsverhältnisse völlig
aufgeklärt zu sein : pogaunai pogaunimai reflektieren die grund-
sprachliche präsensflexion -nd^iymi -nl-misi.
Zu pogaunimai, augaunimai stimmen er-sinnimai „wir er-
kennen", pO'Sinnimai „(dass) wir bekennen", aber es weichen
hiervon und von pogaunai ab: er^inncUi „(dass) ihr erkennet",
posinna „(dass) man bekenne" und „ich bekenne". Dies Ver-
hältnis scheint mir nur durch die annähme erklärt werden zu
können, dass die neben -nd(t)'mi -nl-mM (s. o.) nachgewiesene
präsensflexion -nä-mi -na-inisi (J. Schmidt a. o. s. 185) sich
mit jener im Preussischen wie anderswo gemischt hat.
Ist dies aber richtig, so ist dadurch auch das Verständnis
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306 A. Bezzenberger
der zu den lit. verben auf 'inti (-inott) gehörigen preussischen
präsensformen gewonnen. In der I. plur. stehen sie durchaus
auf Seiten von pogaunimai, poslänimai, stanintei : bebinnitnai,
brewinnimai, mukinnimai, preistattinnimai, iickinnimai {teckin-
nimai). Für die IL plur. kenne ich kein beispiel; powaidinneiti
„ihr beweiset'S das Nesselmann Sprache der alten Preussen
s. 141 auffuhrt, kann ich in den texten nicht finden.
In der III sg. plur. folgen sie teils posinna, teils pogaunai,
postänai : gewinna, kämpinna, mükinna (vgl. o. mukinnimai),
isrankinna, saddinna, sedinna, spartina, smntina (vgl. u. nisfrin-
Unat), waidinna (vgl. u. powaidinnei), trart Irina — düinui,
klumstinai^ erschwäigsünai, niswintinai (s. o.), powaidinnei {po-
waidinne).
Auch in der I. sg. begegnet sowohl -wa (vgl. posinnd), wie
-nai : polaipinna, podrüktinai (daneben taukinue).
Die II. sg. zeigt -nai, -nei : tülninai, sätuineL Sie kommt
hier nicht in betracht weil sowohl die L sg. auf -nai, wie die
auf -na auf sie anspruch machen kann.
Es gab demnach im Preussischen eine gruppe derivlerter
verba, deren prasentia entweder -inäi- : -im- oder -ina- zum
stamme hatten.
Den letzteren stamm zeigen auch die litauischen und letti-
schen praesentia auf -inu; auf den ersteren gehen die litauischen
und lettischen prasentia auf -inoju bezw. -indju ebenso zurück,
wie ind. grbhayäti auf grabhäi- (J. Schmidt a. o. s. 179).
Es liegt nahe, die erweiterung von -näi- in --naja- auch mit
bezug auf dilinai, podrüktinai anzunehmen und in diesen formen
also Verkürzungen aus *dilinäja^ *podrük(inäja zu sehen, und
formen wie preigerdawi „er verheisst" (neben pogerdawie), ger-
dawi „ich sage", schlüsi „ich diene" überbrücken die lautliche
Schwierigkeit, die der vf. s. 216 hervorhebt. Wer sich an ihr
aber stosst, kann dilinai, podrüktinai für reine Stammformen,
oder, was ziemlich dasselbe wäre, für medialformen erklären.
Während das präteritum der betr. verba im Lettischen
durchweg und im Litauischen oft von dem stamm auf -inäi-
ausgegangen ist (Bielenstein Lett. spräche I 415, Lett. gram-
matik s. 195; Beitr. zur gesch. d. lit. spräche s. 1121), hat es
das Preussische (wie gewöhnlich das Litauische) von -ina- aus
gebildet (laipinna „ich befahl", lasinna „er legte", lassinnuns
„gelegt habend"), und hieran schliessen sich auch die betr. op-
tativformen (poswäigstinai, erpilninaiti, tickinnaiti, fidninaiti),
infinitive und alles, was nach den Verhältnissen der halt, sprachen
zu diesen gehört: kumpint, mukint, mukinsnan, polaipinton, po-
taukinton, ensadinsno/n, gcUlintwei, pogaitewinlai u. s. w. Eine
nur scheinbare ausnähme bilden ersinnat „erkennen", po^innat
„bekennen", posinncUs „bekannt".
Die Zusammenstellung der in rede stehenden verba mit den
got. auf. 'imn (Beiträge z. gesch. d. lit. spräche s, 113) wird
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Anzeige. 307
durch das vorstehende nicht aufgehoben, was ich nicht auszu-
führen brauche.
Dieselbe abstuf ung wie postänai : postänimai, stänintei
zeigen ebimmai „begreif t'< : immimai „wir nehmen" (auch kon-
junktivisch), enmmimaisin „wir nehmen uns an" und pldai „sie
trägt", perpidai „sie brachten", „man bringe" : pldimai (pidi-
mai) „(^^3^) ^^^ bringen". Die daneben stehenden formen imma
„ich nehme", „er nahm", immati „(dass.) ihr nehmt", immais
{imais) „nimm", immusis „genommen habend", imlai „er nehme",
enimton „annehmen", pijst „tragen" sind wie polaipinna, lasinna,
lassinnuns, kumpint u. s. w. zu beurteilen. Aus der analogie der
vergleichbaren preussischen formen fällt dagegen püdauns „ge-
tragen habend" (s. o. s. 300). Es beruht auf dem stamme pi-
dä(i), steht also neben pUst, wie lit. sudeginoio neben sudsginti
und würde in z. b. *lasinaun8 (wofür aber eben lassfnnuns er-
scheint) ein genaues gegenstück haben.
Wie immai, pXdai ist aupallai „er findet" und vielleicht
perlänkei „es gehört" (perlänki „gebührt") zu beurteilen. Man
vgl. den nachweis J. Schmidts a. o. s. 184 betr. lit. praszyü.
— Übrigens ist bei ebimmai und aupallai die möglichkeit in
betracht zu ziehen, dass sie präsens-bildendes n enthalten (s.
J. Schmidt Sonantentheorie s. 144) aupallai „finde" kann «
aU'paJrlai sein.
Ist es nun bei pogaimai, dllinai, ebimmai u. s. w. mit
Berneckers partikel -ai nichts, so wird auch wohl niemand glauben,
dass sie in bülai (: niaubillintis, -hiUintai), etträi, peisäi {peisai),
kehäi, bousai (boüsei), däsai, galbsai, driatidai, postäi, signai
(neben ebsignä-dins) toiddai, bei {bhe) und dai enthalten sei, zu-
mal da neben diesem perdäisan (freilieh auch perdäsai) steht.
Für mich ergibt sich die erklärung aller dieser formen aus den
oben gefundenen gesichtspunkten (s. auch BB. II 158).
In popaikä, pevweddä, worüber der vf. s. 215 f. spricht,
sehe ich konjunktivische formen; ebenso z. b. in wartinna (sin)
„er wende (sich)" und enwaitia „er rede an" s. 69 z. 7 v. u.,
sege „er tue" und etlaikusin „er enthalte sich" (neben tt^sslse
„er schweige") das. z. 3/4 v. o., swintina „(dass) er heilige"
(neben pogattewifdai „[dass] er zurichte") s. 71 z. 2, erklnina
„(dass) er erledige" (neben quoUijlai) s. 79 z. 7, spartinno „er
stärke" s. 85 z. 19. Vgl. lit. Usuka, BB. XXI 301 und die
ebenda angeführten stellen, Thurneysen BB. VIII 269.
Zu den erörterungen des vf. auf s. 217 erinnere ich an
Brätes Nachweis nordischer participia praes., die --ind- statt
-afid- zeigen (BB. XIII 40), ohne vorläufig deren Zusammenhang
mit lit. tiirim, turp anzunehmen.
Die „richtige erklärung" von jeis, jeiti (weshalb der vf . Jeis,
ieiti schreibt, obgleich der originaldruck hier und dort im anlaut
ein grosses schwabacher i = j zeigt, weiss ich nicht), die der
vf. s. 225 erwähnt, schreibt er mit unrecht Brugmann zu^(s. Fick
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308 A. Bezzenberger
Vgl. wörterb. • II 714, vgl. Beitrg. z. gesch. d. lit. spräche s. 212).
Verschiedenes habe ich in der grammatik nicht gefunden
(z. b. die form siru, das particip [emprijlci']sin8).
Auf s. 234 — 245 ist das Vokabular in der weise heraus-
gegeben, dass berichtigungen in den text aufgenommen, die
ihnen entsprechenden handschriftlichen lesarten aber und einige
erläuterungen und zweifei in anmerkungen mitgeteilt sind.
Ich habe aus diesen nichts gelernt und im text mehrere fehler
gefunden. Auf einige einzelheiten desselben gehe ich im folgenden
ein, indem ich im übrigen auf die lichtdruck-ausgabe des Voka-
bulars von Dr. W. Simon und mir verweise.
Soanxti „funke" (35) wird Schreibfehler für spafixti sein,
vgl. lit. spingM „glänzen", lett. spügüt „glänzen, blank sein"
(weiteres bei Zubat^ BB. XVIII 252).
In Mercline Mdcowe (48) lese ich zunächst Meltowe und
stelle sodann diese Wörter um. Meltowe ist das deutsche
„mehlthau" {meletauwe Diefenbach Glossarium latino-germa-
nicum 502a); mercline halte ich für verwandt mit lit. mh'kti
„mit den augenlidem winken", merJclioti „blinzeln", lett. mirklis
„der blick des auges", gr, dfiagvoato „funkeln lassen", skr. wrf-
rfci „lichtstrahl". Nach lettischem Volksglauben, der auch in
Litauen nicht ganz unbekannt zu sein scheint, wird der mehltau
durch wetterleuchten verursacht (Ulm an n Lett. Wörterbuch unter
ruhsa). Dieselbe Vorstellung haben die Esten (s. Wiedemann
Ehstn.-deutsch. Wörterbuch: pälgatama „wetterleuchten, es fällt
mehlthau", Aülwab s^ni^ walk külwab sgni „es wetterleuchtet, es
fallt mehlthau", kuiwad loälgud „wetterleuchten, mehlthau").
Bei meiner annähme, dass mercline und meltowe umzustellen
sind, wolle man berücksichtigen, dass sie zwischen Reyn Agio
(wohl der regen, der, Mne man sich ausdrückt, am himmel steht)
und Reynen (s. reynen Diefenbach a. o. s. 287a unter imber)
Suge (wohl „imber, pluvia") stehen und also die natürliche
Ordnung der Wörter durchbrechen.
Dunreyn (51) erklärt Nesselmann mit berufung auf
Schade als „leiser ferner donner". Schade, den ich hierüber
befragte, erinnert sich aber nicht, diese erklärung gegeben zu
haben, und ich sehe nicht, wie man sie begründen könnte. Ich
lese Dun reyn „dünner regen" (über dun s. das Grimmsche
Wörterbuch unter dünn). Dass dies mit grumins übersetzt ist,
welches gewiss nichts anderes als „ferner donner" bedeutet^ kann
nur auf einem missverständnis beruhen, dessen entstehung ich
nicht auszumalen brauche, und dessen bedeutung für die beur-
teilung der entstehungsweise des Vokabulars ebenfalls klar ist.
In formeller beziehung findet dun reyn analogien an Erin-
top (349) d. i. „eherner topf", Erdentop (350) d. i. „irdener topf"
und Bosetop (351), welches letztere Neu mann Neue preuss.
prov.-blätter a. f. VI 413 ganz richtig als „böser topf" gedeutet
bat. Freilich muss man hierin nicht mit ihm einen „gespidtenen",
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Anzeige. 309
sondern einen „geringen, wertlosen topf" sehen (s. das Grimm-
sche Wörterbuch II 251, Lexer Mhd. handwörterbuch I 330,
Schraeller Bayer. Wörterbuch * I 293). Hierzu passt die Über-
setzung podaKs, diminutivum von *poda8 =- lit. pildas (vgl. das
diminutivum mandiwelis) sehr gut, während sie der später und
auch vom vf. (s. 314) angenommenen bedeutung von Bosetop
(„mörser") unangemessen wäre.
In der Übersetzung von „Erden top", swixtis, sehe ich
smrgsdis, indem ich dies auf lit. zwirgzdas „grober sand, kies",
lett. jmrgfde „kies, grand, grober sand" beziehe: der thon
grösserer gefässe wurde in alter zeit mit kleinen steinbrocken
versetzt. In der vorläge Peter Holzwäschers wird hier für r ein
abkürzungszeichen angewandt sein, das er übersah. In gleicher
weise beurteile ich wipis „ast" (630); vgl. lit. lett. i/7rtrpa „ähre",
lit. wirpeti „beben", gr. ^aytig „ruthe, stab" (XQ^^^d-QQ^crtig), ^o-
7calov „keule", ^otztqov „knüttel", ^wxp „gesträuch, reisig".
Wie hier, so nehme ich auch in papinipis (444) und sil-
kasdrüV (484) nicht Schreibfehler (Nesselmann Altpr. monats-
schrift VI 318), sondern lesefehler, bzw. missverständnisse an,
wobei ich es dahin gestellt sein lassse, ob dem Schreiber des
codex Neumannianus die Originalhandschrift, oder eine, vielleicht
bereits fehlerhafte abschrift derselben vorlag. SükasdrüV ist
besonders interessant. Da es für -drimbis steht, so lehrt es un-
widerleglich, dass es auf urschriftliches -drimb- zurückgeht,
welches der abschreiber -drunb- las und nun 'drüb- schrieb.
Dieser Schreiber hat seine vorläge also nicht sklavisch kopiert,
und speciell manche der einen nasal vertretenden striche der
vorliegenden handschrift werden auf seine rechnung zu setzen
sein. Ferner lässt sich mit Sicherheit behaupten, dass in dieser
vorläge wenn nicht durchweg, so doch viel häufiger als in dieser
abschrift reine i (d. h. nicht bestrichelte i) geschrieben waren,
und hierauf weist auch papinipis hin, mag man dies mit
J. Schmidt K. Beitr. VII 247 und Pierson Altpr. monats-
schrift VII 585 papimpis, oder mit Pauli K. Beitr. VII 223
papunpis lesen *). Es setzt an stelle von int vier ziemlich
gleiche striche voraus. — Aus allem dem ergibt sich zugleich,
dass der betr. Schreiber die preussischen Wörter seiner vorläge
zuweilen, wenn nicht immer, rein erraten hat. Vgl. Nessel -
mann a. o. s. 320. In drimbis, das unmittelbar über silkas-
drvb* steht, hat er wahrscheinlich nur zufällig das richtige ge-
troffen.
Auch die diesen Wörtern entsprechenden deutschen weichen
unter einander ab: slower aber sydenslewir. Ein fehlerhaftes o
für e begegnet in Ylmo (so! nicht ülmo, wie der vf., und nicht
Vlmo, wie Nesselmann gibt, steht in der handschrift) d. i. Urne
*) Die leBung Limkis (199) ist willkürlich; die handschrift wider-
spricht durchaus nicht dem von J. Schmidt a. o. s. 245/246 geforderten
lunkis (8. Gott. gel. anz. 1874 s. 1244).
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310 A. Bezzeuberger
(Diefenbach a. o. s. 625 a) „ulme" (625). Es ist aber mög-
lieb, dass dieser fehler durch die endung des gegenüberstehenden
preuss. Wortes {icimino^)) verursacht ist, und ferner, dass man
in der zeit des Schreibers dower und slewir promiscue schrieb.
Sie wer und sloivir sind bezeugt (Lexer a. o. s. 985).
Für Juriay (66) gibt der vf. als handschriftlich Luryay an
(s. 235), schreibt aber im glossar juryay» Die handschrift hat
Luriay,
Dolu „galle" (135) steht unter dumsle, Ist es im hinblick
hierauf verschrieben für golu?
Pomnan „arsbel" (137) ist nichts. Es steht für pounian
(zum schluss vgl. erlstian, gertistian, maldiaji, wormyan,
cariawoytis [der vf. gibt Caryawoytis s. 240, im glossar aber
kariatvoytis]) t vgl. lett. pauna „tornister", paundU „auf dem
rücken tragen", pipauna „auf dem rücken" (lett dial.-studien
s. 174), gr. TCvvoQ' b rcQWXTog, nwiaCßLV Tcsgaivuv dg aggai-
veiv *), TiowiaKeiv • TtaiöiKoig xqriad'ai, novviov yotq 6 öaxrvXiog
(Hesych).
Kimchel (144) möchte der vf. in kinklei ändern. Mehr der
handschrift rechnung tragend wollte es J. Schmidt vor jähren
in kunclis oder kunctü besseren (K. Beitr. VII 245). Ich
lese knuchel d. i. „knöchel", indem ich es dem belieben des
einzelnen überlasse, sich mit dem text abzufinden. Vielleicht
sollte kulnis Übersetzung von „enkel", „gelenk" und „knöchel"
sein; vielleicht standen in der urschrift gelenke und knuchel in
der columne der deutschen Wörter, und eine entsprechende preuss.
Übersetzung fehlte ganz; vielleicht lag die sache noch anders.
Gunsix „beule" (162), das der vf. s. 294 im anschluss au
Nesselmann zweifelnd auf lit. guzas bezieht, dessen z aber unsicher,
und das aus dem Slavischen entlehnt ist (Brückner Slav.
fremdwörter s. 86), ändere ich in gnusix, vgl. lit. gniduz-ti „die
band fest schliessen", lett. gnduß „mit der band drücken, knittern,
quetschen" (weiteres BB. V 171, Fröhde BB. X 299, Zupitza
German. gutturale s. 148).
Statt kamerio „kammer" (208), nach dem vf. s. 296 „aus
dem Dtsch. wie lit. kamarä", kann kamerco gelesen werden, und
dies wird durch poln. komörka „kämmerchen" empfohlen.
Passupres „ase" (225), nach dem vf. s. 325 und Nesselmann
zu lit. süpti „wiegen" gehörig, ist in passubres (pafubres) zu
ändern, s. lit. pazöburis, pazöbre u. s. w. „der innere dachwinkel",
lett. pafehdbele „der räum unter dem vorspringenden dach" (BB.
IX 263, Gott. gel. anz. 1885 s. 939). — Über ase a. Lexer
a. o. I 101, Schiller und Lübben Mnd. Wörterbuch I 133
^) Ist dies in toinfino zu ändern? s. lit. totnksznat lett. wiktne „ulmus
campestris", russ vj'asb = poln. wic^ ,,rä8ter, ulrae" (vgl. Burda
K. Beitr. VI 402, Pierson Altpr. monatsschr. VII 590). «) Fick,
den ich einmal über diese glosse befragte, will «^^a/y«y in aQqivwv
ändern.
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Anzeige. 311
(„ort, wo man das fleisch zum dörren aufhängt"), Schmeller
a. 0. I 155, Vi 1 mar Idiotikon von Kurhessen s. 17 („der balke
oder das holzgestell im Schornstein, an welches speise und wurste
zum räuchern aufgehängt werdep"). Im Vokabular kann ose also
dasselbe bedeuten, was im Nordlitauischen r'ekles heisst (Lit.
forsch, s. 163, vgl. Kurschat Lit. wbch. s. 350), und hierzu
gehören lit. reklas, nach Nesselmann bei Labiau „der bodenraum'',
und pr. riciis „söUer" (Pierson Altpr. monatsschr. VII 586).
Ich vermute etymologischen Zusammenhang der deutschen
Wörter äse und esse. Letzteres ist im Vokabular mit kamenis
übersetzt (515), das an andrer stelle „feuermauer" bedeutet (222).
Was hierunter zu verstehen ist (nämlich „der Schornstein") er-
gibt sich aus der willkühr der Stadt Marienburg von 1365: „So
sal man wyssen, das eyn itzlich burger vnd budener sal syne
vuyrmure machen das sye bowen vs dem huze reiche" (Voigt
Geschichte Marienburgs s. 529).
Coaris „banse" (232) soll nach dem vf. s. 300 zu lit. kdrti
„hängen" gehören. Diese etymologie scheint mir aber begrifflich
nicht zuzutreffen. Ich vermute in coaris ein verschriebenes
t(w)oaris, vgl. lit. twarä „zäun", twärtas „einzäunung, verschlag,
bürde", lett. twäre „zäun", ohne aber diese Vermutung lautlich
vollständig begründen zu können.
Aclocordo „leitseil" (313) wird wohl allgemein als kompo-
situm betrachtet und seit Pott E. Beitr. VI 112 als audocordo
aufgefasst. Ich dachte früher daran, es in arclo-cordo zu ändern
(Gott. gel. anz. 1874 s. 1236), sehe jetzt aber darin zwei Wörter
und würde also in einer wirklichen ausgäbe des Vokabulars aklo,
kordo dafür schreiben, cordo ist klar; ob aclo für auch steht^
ist mir zweifelhaft. Man tut der handschrift weniger zwang an,
wenn man dafür aclo setzt, vgl. an. dl, 61 „riemen, band", gr.
dyxvkrj „schlinge, riemen" (Noreen ürgerm. lautlehre s. 25). —
In einer philologischen ausgäbe müsste man auch schreiben
ructan dadan statt Ructandadan (690); medenix, taurwis für
Medenixtaurwis (766) (Pauli K. Beitr. VII 215) und, wie ich
glaube, pele, maygis für Pelemaygis (713). Pelemaygis deutet
der vf. s. 312 als „mausklemmer", und da es „Rotilwye" über-
setzt, und „rüttelweih" auch der mäuse-bussard (al. „mäuse-aar,
-geier") heisst (Brehm Tierleben II 258), so ist diese deutung
ganz angemessen. Aber beinahe unmittelbar vorher steht im
Vokabular pele als Übersetzung von „weihe", und ich finde es
nicht eben wahrscheinlich, dass hier und dort peU verschiedene
Wörter seien. Deshalb trenne ich pele maygis und sehe in maygis
einen zweiten namen des betr. vogels. — „Beerhun" = medeni<JC-
taurtms, ist der fasan (s. berhan Schiller, und Lübben a. o.
I 245), also ein vogel, dessen sämmtliche arten in ihrer lebens-
weise so sehr übereinstimmen, und der im ordenslande so wenig
heimisch war, dass man hier gewiss nicht „waldfasanen" oder
wilde fasanen von anderen fasanen unterschieden hat, zumal da
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312 A. Bezzenberger
die fasanen gar nicht in „wäldern" leben. Da im Lettischen
mednis der auerhahn ist, so macht mir medenix taurwis den
eindruck, dass taurwis eine berichtigung von medenix, und das?
dies nur durch ein missverstandniss an seine stelle gekommen sei.
Ein andrer fall, in dem mir, wie in aclo, der nasalstrich
ausgelassen zu sein scheint, ist cucan „braun" (465). Ich la«?e
cücan und vergleiche gr. xvrjxog „gelblich" und das längst hierzu
gestellte skr. küficana „golden". — Ob Holzwäscher das betr.
abkürzungs-zeichen übersehen oder zu schreiben vergessen hat,
lässt sich nicht beurteilen.
Stroskeilis (343) ist im Vokabular selbst in troskeilis ge-
ändert, wie dies bereits von Nesselmann angegeben und vom
vf. im glossar auch stillschweigend angenommen ist. — Das ent-
sprechende deutsche wort stroczel (s. Lex er a. o. II 1255
unter sirützet) begegnet in einer späteren recension der schon
erwähnten willkühr der Stadt Marienburg (Voigt a. o. s. 535}
und in einem aus dem jähre 1452 überlieferten Marienburger
eigennamen: „Nicolaus Pauli Zebenstroczel de Marienburg"
(Perlbach Prussia scholastica, Braunsberg 1894, s. 50). Be-
deutet hier zeben- „sieben", oder ist es auf zeeb zu beziehen,
das im Vokabular kurz nach stroczel steht und mit preuss.
baytan übersetzt ist ? Seine bedeutung ist unklar. Sicher ist es
nicht, wie Nesselmann und der vf. meinen, das russ. eipb „kette".
Wie könnte sich wohl in das Deutsch des preussischen ordens-
landes ein von dem Preussischen nicht aufgenommenes russisches
wort so früh eingebürgert haben, dass es im Vokabular als deut-
scher ausdruck erscheinen könnte?
Für pantweko „tiegel" (352) steht in der handschrift Panf-
wcko. Dies hat gar nichts mit panno „feuer" zu tun, sondern
ist in panewcko (poln. panewkd) zu ändern (s. Brückner a. o.
8. 194).
Mynsowe „schlüssel" (364) wollen Nesselmann und der vf.
(s. 254, 308) von inynsis „schmeer" ableiten. Ich habe es auf
poln. wisa „schüssel" bezogen (Gott. gel. anz. 1874 s. 1245, vgl.
Miklosich Etymol. wbch. s. 198) und halte hieran der haupt-
sache nach auch fest, lasse es aber unentschieden, ob das n von
mynsowe ein Schreibfehler ist (veranlasst durch einen zufälligen
strich über y in der vorläge), oder aus der geschichte dieses
Wortes, falls dessen quelle lat. mensa ist (s. Mikkola BB.
XXII 244), resultiert, und behaupte also nicht seine entlehnung
gerade aus dem. Polnischen. — Was mynsis „schmeer" (380)
betrifft, so ändere ich es zunächst in smynsk. Es steht unter
sloyo „unschlitt", dem sein anlautendes iS nicht zukommt, wie
poln. I6j, wr. loj und das hieraus entlehnte lit. läjus beweisen.
Nesselmann hat gezeigt, dass die vorläge Holzwäschers kleine
anfangsbuch Stäben hatte; nehmen wir an, dass das erste s (f)
von smynsis etwas lang gezogen war, so versteht man, dass der
abschreiber es auf das darüber stehende wort beziehen konnte.
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Anzeige. 313
*smynsis ist aber noch nichts. Ich setze dafür smarsis voraus
(lit. smarsas „fett, mit dem man speisen abmacht"), indem ich
annehme, dass Holzwäscher statt dessen (s)minsis las (vgl. ca-
ryangvs für cinyangiis nach J. Schmidt Jen. literaturzeitung
Jahrg. 1874 artikel 478) und hierfür willkürlich (S)mynsis
schrieb.
Bei Stechmess (428) hat der vf. nicht angegeben, dass nach
dem SS ein abkürzungszeichen steht. — In arwaykis „füllen"
(434) findet er, wie Nesselmann, öech. or „pferd" und waykis «
lit. walkas „knabe" (s. 256). Allein mit dem diesem entspre-
chenden vcaix übersetzt das enchiridion „knecht", und or ist nach
Miklosich Etymol. wörterb. s. 227 (wo asl. ort nicht erwähnt
ist) das mhd. ors, ros, Dass ein aus dem Deutschen entlehntes
cech. wort für die bildung einer bezeichnung des füllens in dem
rossenährenden Preussen verwendet sei und noch dazu einer so
schwerfälligen bezeichnung („pferdekind" sagt Nesselmann), werden
nur wenige glauben. Ich vermute, dass für arwaykis aswaytis
vorauszusetzen ist (aswaykis vermutete Pauli K. Beitr. VII 214).
Wilenikis „Czeldepfert" (439; der vf. schreibt Czeldepfedt)
ändere ich in Eidenikis (oder Aidenikis?), vgl. lett. aidenlks,
eideniks „passgänger", lit. eidinifikas dass., eidine „der gang, die
gangart", lett. eideris etwa „schnell-läufer", eidenisH „schief,
schräge" (asl. idq „ich gehe").
ragrimis „brustriemen des pferdes" (442) ist möglicherweise
in imgurnis zu emendieren, vgl. lett. gurns „lende, hüfte", gurni
„eingeweide" (Lett. dialektstud. s. 155).
Wenn pastagii „afterreife" (443), das der vf. s. 323 als
pa-stagis behandelt, aber nicht weiter deutet, mit lit. atsfuga zu
verbinden wäre (s. Nessel mann Thesaurus s. 121), so wäre
dafür wohl paslägis — pas-sfangis zu erwarten. Sollte man es
aber nicht besser als pascajis auffassen (lit. pasküjis „der letzte")?
Vgl. kragis (410).
Ein anderes wort, in dem mir auch g für j zu stehen scheint,
ist ansalgis „querder" (506), das der vf. in atisalgis ändert
„Querder" erklärt man als steifes hackleder an den schuhen,
aber es bedeutet in Ostpreussen den „gürtel an frauenröcken,
schürzen, quersaum, linte, band als einfassung an frauenröcken,
hemden, Unterhosen" u. s. w. (Frischbier Preuss. Wörterbuch
II 198), und ich sehe keinen grund, es im Vokabular anders
aufzufassen. Es ist also „die einfassung" (des schuhs) und kann
zu san-ifisle „gürtel", asl. ve^slo „ligamen", poln. tvufzaö „be-
binden", russ. vjdzelh „kronwicke" u. s. w. gestellt werden. —
Mit i/i = Iji vgl. rgi in angurgis „aal" (565), wargien „kupfer" (525).
Kymis „hosenieder" (501) kann für tymis stehen und ge-
hört dann vielleicht zu dem in den litauischen dainos häufigen
tymu {tymas) (balnelis), das „braunes leder" bedeuten soll. Herr
pfarrer Jurkschat erklärt mir tymas aber als „mit ziernägeln
bunt, bezw. in form von figuren beschlagener sattel".
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314 A. Bezzenberger
Starstis „zinn" (528) ist scarstis zu lesen (Fortunatov
BB. III 60). Im glossar sieht dafür starkis (s. 323).
Inwis „iwenbom" (599) hat an stelle des n in der hand-
schrift dasselbe zeichen, wie z. b. Paustre (624) an stelle des u.
Man darf also luwis lesen. Hierin und in lett. iwe sehe ich
entlehnungen aus mnd. twe^ indem ich es unentschieden lasse,
ob dort uw als bilabiales w aufzufassen ist, oder für uu der
vorläge steht. — Lit. ewä {j'ewä), lett. ^wa „faulbaum", alav.
iva „weide" stelle ich zu gr. oi'jy, oa (aus * oifia) „sperberbaum".
Winis „raaser" (645) ist sehr zweifelhaft, da die handschrift
über diesem wort keine i-zeichen hat. Ich will deshalb die
lesung winis und den vergleich dieser wortform mit ivinis „zapfen"
und lit. winis „nagel, zinke" (er rührt wohl von Pauli her) nicht
gerade verwerfen, aber ebenso wahrscheinlich ist mir die lesung wims,
worauf mhd. wimmer , wimer st. m. „knorriger, von einem er-
stickten ast herrührender auswuchs an einem baumstamm, aus-
wuchs, warze, bläschen", bayr. wimmer „Jahresring eines baums,
maser, knorren, auswuchs, warze, bläschen" (Sc hm eller a. o.
II 912) führen. Hiernach wäre wims = wimss (stamm
t?im(^)sa-).
Neben clokis „bär", caltestisklokis (-is abgekürzt, was Nessel-
mann und der vf. nicht angeben) „zeidel-bär" (655, 656) stehen
lit. lok^s und lett. Idzis, die sicher im anlaut nicht ein k ver-
loren haben. Es wird daher als ursprünglicher anlaut dieser
Wörter tl anzunehmen sein, und da hierauf auch Tlokum- (Tlo-
kun-Jpelk (Nesselmann Thesaurus s. 189; das anlautende T
wird mir seitens des hiesigen staats-archivs bestätigt) führt, das
Pierson Altpreuss. Wörterschatz s. 47 gewiss richtig mit „bären-
bruch" übersetzt, so sehe ich in clokis, -Mokis gegen Mikkola
BB. XXII 244 Schreibfehler für Üokis. — Ist für caltesiis tal-
cestis zu lesen und hierin ein diminutivum von Üokis zu sehen
(vgl. eristian „lamm", gertistian „küchlein" und wegen der Stel-
lung der konsonanten Bernecker s. 262)? Dann wäre zwischen
talcestis und Üokis ein komma zu denken, und die Übersetzung
von „czidelber" besagte: man nennt dies tier „kleiner bär" oder
schlechtweg ,jbär". — Anlautendes Ü haben wir auch in prei-
Üangvs „gelinde" (enchiridion s. 61 z. 13). Gehört es zu got.
piaqus „zart, weich"?
Masse (ß^^) ist druckfehler für Matte.
Wegen der änderung von aukis in ankis (709) s. BB. XXI
304 anm. (wobei jetzt Zupitza German. gutturale s. 17 zu be-
rücksichtigen ist),
Oeeyse „reiher" (719) ist mit seinem eey sehr auffallend und
wird noch auffallender, wenn man es zu lett. dßse und zugleich
geasnis „schnepfe" (753) zu lett. dfesnis „schwarzer storch, reiher"
stellt (was der vf. s. 251, 290 trotz der bedeutungs-verschiedenheit
tut). Pauli K. Beitr. VI 423, 456 folgend habe ich geeyse in
geryse geändert (BB. XVII 225).
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Anzeige. 315
Sinicuto (740) und starnite (760) stehen nicht in der hand«
Schrift (vielmehr smictUo, stamüe), sondern sind konjekturen von
mir (Gott. gel. anz. 1874 s. 1249).
Auf s. 246 — 272 gibt der vf. eine kurze grammatik des
Vokabulars.
Die Verbindung von vumpnis {vumpins?) mit gr. Invoq
würde der vf. mit recht ablehnen (s. 249), wenn dessen tt = j
wäre; s. indessen Zupitza a. o. s. 16, 71 ').
Arglobfs (76) trennt der vf. s. 249 wie Burda in arg-lobis.
Mir scheint eine richtigere trennung durch ab-glopte (Nessel-
mann Thesaurus s. v.) vorgezeichnet zu sein. Ar-globis „scheitel"
wäre das „Schädeldach", die „schädeldecke". — Lit. szülas
„Ständer", das der vf. ebenda in passoles „nacken" (79) sucht,
ist deutsches lehnwort (s. den ausdruck f szulüs budawöti Altpr.
monatsscbr. XXIII 66 und schölhdz Vilmar Idiotikon von
Kurhessen s. 365). Möglicherweise gehört passoles zu lit. pa-
zidnus (s. BB. XXI 316 anm.).
Bei der besprechung von seahre s. 251 hat der vf. lett. febre
(sebris) nicht berücksichtigt. Im glossar s. 319 erwähnt er es
als ßbris. — Bei synoy s. 254 f., 265 war auf Fortunatov BB.
III 72, Wolter Mitteilungen der lit. liter. gesellschaft IV 176
bezug zu nehmen.
Deynayno s. 255 kann denselben ausgang haben, wie lit.
menes'ena „mondschein".
In Jcraclan „brüst" soll nach s. 260 Ü zu cl geworden sein,
aber im glossar wird dasselbe wort zu kracco (so schreibt Nessel-
mann im Thesaurus) „schwarzspecht" gezogen ; hierfür aber bietet
der vokabular-abdruck des vf. Krado mit der richtigen angäbe,
dass in der handschrift Kracto stehe. — Nach Leskifen Bildung
der nomina s. 452 f. „scheint lett. krekls hemd dasselbe wort zu
sein wie lit. kr&klas brüst". Ersteres aber ist, wie Zupitza
a. o. s. 123 richtig gesehen hat, ags. hrwgl „gewand" (dazu gr.
7iQ€xw)y und letzteres gehört vielleicht zu an. herdar „Schulter-
blatt", ahd. harti dass.
S. 271 z. 10 V. u. hat der vf. „älter" „jünger" mit einander
verwechselt.
) Als anhang zu dem kapitel über das Elbinger Vokabular
folgt „das preussische Vokabular des Grünau" (s. 273—277).
Wegen des handschriften-verhältnisses verweist der vf. auf meine
mitteilungen Gott. gel. anz. 1876 s. 1226 „da von der ausgäbe
*8imon Grünaus preussische chronik' bd. III, der eine
^) Got. auhns „ofen** u. s. w. stelle ich zu lit. aukszinia „komin
wywiedziony d)a dyma, dymnik" (Szyrwid), wofür bei MieziniB, wohl
durch Volksetymologie, auksztinia. Dagegen beziehe ich skr. ukha „koch-
topf, feuerschüssel" und lat. aula, oüa, auxilla auf lit. aukszlia (bei Mie-
zinis durch einen druckfehler ati^«z^t>)-„düte*oder Schachtel aus baum-
rinde" (G eitler Stud. s. 99), lett. aukszlis so \ie\ yiietschiibuls (Knrm|in
unter kazub).
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316 A. Bezzenberger
einleitung bringen soll, noch aussteht''. Dieser band ist nunmehr
erschienen und zwar, wenn ich nicht irre, noch vor Berneckers
Schrift, ohne indessen die gewünschte einleitung zu bringen. —
Den text gibt der vf. nach Perlbachs ausgäbe, und dagegen ist
nicht das mindeste zu sagen; aber er hätte nicht unterlassen
dürfen, die bedeutung der mit abgedruckten anmerkungen Perl-
bachs mit einigen werten zu erläutern. Mehr als einer seiner
leser wird es als eine rücksichtslosigkeit empfinden, dass ihm die
buchstaben H und N nicht erklärt sind, die nicht etwa (wie A
und C) handschriften bezeichnen, sondern den Hartknochschen
bezw. Nesselmannschen abdruck dieses wörter-yerzeichnisses.
Indem ich zu diesem abschnitt nur bemerke, dass „ein
richter'' (tickers) nicht als „ein richter" aufzufassen ist (wie
Nesselmann und der vf. tun), sondern als „ein rechter" (vgl. defi
richten grundt der sacken auf der ersten selte der Gninauschen
Chronik), wende ich mich zu dem letzten teil des vorliegenden
Werks, dem „etymologischen Wörterbuch der preussischen spräche".
Zu meinem bedauern gibt dieser teil zu nicht wenigen aus-
Stellungen anlass. Verschiedene Wörter finde ich in ihm über-
haupt nicht; mehrere sind an stellen untergebracht, an die sie
mir nicht zu gehören scheinen; ableitungen und nebenformen
sind nicht gebührend berücksichtigt, emendationen nicht immer
deutlich gekennzeichnet; auf die feststellung der bedeutungen ist
nicht die nötige mühe verwendet; die aus den katechismen . an-
geführten Wörter sind nicht mit citaten versehen und den aus
dem Vokabular entnommenen sind solche zwar fast immer, aber
doch nicht durchweg beigefügt, und verschiedene dieser citate
sind unrichtig; in den etymologischen erläuterungen begegnen
zuweilen störende nachlässigkeiten des ausdrucks, und der etymo-
logische gesichtspunkt der anordnung ist nicht immer beobachtet.
Ich will nicht unterlassen, diese ausstellungen zu begründen.
Wörter, welche ich nicht finden kann, sind aunlkis, cussis,
nopioz, pocorto, umnode^ vumpis.
Während pagrimis (s. o.) unter grlmis^ ausalgis (s. o.) vor
saligan steht, ist saninsle an seiner alphabetischen stelle aufge-
führt; maiggun findet man unter ismige^ huJtsargs aber (ausser
unter btUtan) nach sardis und getrennt von -sergisnan,
diivütiskan s. 45 z. 25 ist unter deiws nicht erwähnt, ebenso
wenig das interessante deiwa deiwiltskai i). Neben malniks
(unter maldai) fehlt malnijkiks, neben reddewgdikatisnan reddi
weydikausnan (im II. katechismus), neben seilin und seilewings
noseilewingiskan (naseilliwingiskau), neben wetro Grünaus wydra;
ferner z. b. unter peisät peisaton. Die Unterscheidung von
^piktdas „teufel" und * piw/e „höUe" (Nesselmann Thesaurus,
Bernecker s. 180) ist nicht bemerkbar.
1) Vgl. Altpreuss. monatsschr. XVI 504, Kaulin BB. XII 233, XVI
888 und stoekum sweks (d. i. stoeiku swelks)^ tolimlma ioRmesnlms gm-
tlmSj tol\j iolesnej Dowkont Bad% s. 119, 145, 200.
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Anzeige, 317
diseitiskan, wie 8. 61 z. 13 im text des enchiridionB ohne
jede bemerkung steht, muss man unter dUatUs suchen ; schlusisnas
s. 61 z. 8, sddusien s. 65 z. 4 y. u. sind stillschweigend in
schlimsna, schlüsien geändert.
digno ist durch einen druckfehler mit „gehölz" (statt ,,ge-
hilcz", „schwertgrifT*), scurdis ebenso mit „birke" (statt „bicke",
„Spitzhacke*^ s. Schiller u. Lübben a. o. I 330) übersetzt;
pide richtig mit ,,ziemer<*, aber die leser würden dankbar sein,
wenn, wie von Nesselmann geschehen, „eine drosselart'' hinzuge-
fügt wäre«
anga, das nur s. 51 z. 3 ff. vorkommt, vertritt hier das
deutsche „ob*', und wohl daher geben ihm Nesselmann und der
vf. lediglich diese bedeutung. Da es aber gleichmässig mehrere
frageglieder einleitet, und im Litauischen angu „oder**, angu —
angu „entweder — oder** bedeutete (Fortunatov K.Beitr. VIII
114; Beitr. z. gesch« d. lit. spräche s. 264), so ist es durchaus
nicht ausgemacht, dass anga an und für sich mit „ob** zu über-
setzen ist. Willent hat dasselbe „ob — ob — ob — ob** mit
iey wiedergegeben (Lit. lett. drucke III 16 z. 14 ff.). Vom
litauischen Standpunkte aus würde ich anga — anga jedenfalls
mit „ob — oder** übersetzen. Die etymologische erklärung von
anga ist nicht mitgeteilt.
dät „geben** übersetzt auch „lassen**. Dieser gebrauch, den
Nesselmann mit drei stellen belegt (einen vierten beleg liefert
s. 51 z. 21), ist so unverfälscht preussisch (s. Kurschat Deutsch.-
lit. Wörterbuch unter „lassen**; Beitr. z. gesch. d. lit. spräche
s. 114 anm.), dass er unbedingt zu erwähnen war.
gramne (1. grawyne) „tunkbrett** ist unverständlich. Gewiss
ist darunter ein „dung-brett** (Nesselmann) zu verstehen, vgl.
lit. dümpekle (mir aus Nordlitauen bekannt), deutsch dungflecht
(Frischbier Preuss. wörterb. I 157).
lanctis „creugel**. Was ist ein „creugel** ? Im Vokabular ist
darunter mit Nesselmann eine gabel zu verstehen, und zwar
entweder eine feuergabel (s. vürvorke Schiller u. Lübben a. o.
y 566), oder eine grosse fleischgabel. Bretken übersetzt „kreuel**
mit m^fkamte u. s. w. (Beiträge z. gesch. d. lit. spräche s. 300).
— Ich stelle lancHs zu asl. Iqäta „Tanze**.
pasto „wepe**. Wohl nur ein Deutscher aus den russ. Ostsee-
provinzen versteht dies ohne weiteres. Nesselmann hat toepe
richtig erklärt. Qegen Bielensteins annähme, dass es lettisch sei
8. Bulletin der Petersburger akademie n. s. IV 495 f. — Bei-
läufig bemerkt erwähnt der vf., soviel ich sehe, nirgends Ficks
etymologisches preussisches Wörterbuch (VergL wörterb. * anhang
zur VI. abteilung). Dass er es aber benutzt hat, scheint mir
aus seiner etymologischen bemerkung zu pasto (auch aus der
änderung von largasaytan in sargasaytan, Fick a. o. s. 732)
hervorzugehen. Überhaupt sind die etymologien des vf. nur zum
allerkleinsten teile sein eigehtum.
Bdtrtg« I. kamde d. indg. spiMhsn. XXm. 22 Z^^^^^^T^
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318 A. Bezzenberger
saxsto „rone^* — weiter nichts. Nesselmann verfahrt wieder
zweckmässiger, indem er übersetzt ,,ein stück bauholz, lagerholz'^
Das wort rone begegnet in der willkür der Stadt Marienbur^
(Voigt a. 0. 8. 526) und bei Grünau I 180; es ist in das Ze-
maitische gedrungen (Dowkont Bud% s. 44).
jj9weyki8 'pflugpf erd' V* — Nesselmann hat die literatur über
dies wort gebührend angegeben, der vf. aber kann den vorzüg-
lichen aufsatz Töppens Altpreuss. monatsschr. IV 681 nicht
gelesen haben, denn er würde seine leser sonst doch nicht mit
einem fragezeichen irreführen und die etymologie von streike an-
gegeben haben. Die nebenform swike steckt in dem missvei-
Btandenen suickomedien (Nesselmann Thesaurus s. 180).
Aus der einleitung der eben erwähnten arbeit Töppens er-
gibt sich, dass unter russis „ross'* ein hengst, unter »irgis „hengst''
ein Wallach, unter kaywe „kobele" eine stute zu verstehen ist^).
Das ersieht aus dem Wörterbuch des vf. niemand. Wenden wir
es auf sweriapis „keynhegest" (der vf. schreibt s. 325 keyen-
hengest) an, so ist klar (vgl. Pierson Apr. monatsschr. VU
587 f.), dass unter sweriapis nicht ein „beschäler" zu verstehen
ist (Nesselmann Thesaurus s. 183). Dagegen kann es wohl
bezeichnung eines „turnierpferdes'^ gewesen sein, vgl keye, keyge
„wurfspiess oder speer (poln. kij stock oder stab)'* Schiller u.
Lübben a. o. II 438 und sper-ros „turnierpferd^' Müller und
Zarncke Mhd. wbch. II, 1 s. 764. Freilich darf man i^e
nicht geradezu mit „ speer '^ übersetzen, da die livländische
reimchronik spere und keyen neben einander nennt.
Auch toalis „orschyt^' erledigt der vf . mit einem fragezeichen.
„Ortscheit'^ ist aber ein bekanntes deutsches wort, und zum ver-
gleich mit walis bieten sich got. vcUus „stab'^ und mbret. goalenn
„virga". — In Ostlitauen heisst der wagen-schwengel bruükis —
brafiktas ,yh\xndsknuttGl" (Kurschat, Nesselmann; altbrang-
tcis „pfähl'' Beitr. z. gesch. d. lit. spräche s. 87 anm. 1).
tulawortes, das man nicht unter tüian, auch nicht unter
wartinna, sondern unter wortes findet, ist mit dem entsprechenden
ausdruck des Vokabulars verdeutscht, aber so, dass der vf. ihm
einen kleinen anfangsbuchstaben gibt „Manchuelf' ist aber
nicht „manigfaltig'S sondern „das manigfalt" d. i. ein teil des
bugs im wanst der wiederkäuenden tiere (Schmeller a. o. I
1605). Der einwand, den Nesselmann Thesaurus s. 193 gegen
eine ähnliche deutung macht, ist von keinem grossen gewicht,
da auch wanst (130) und smer (133) auf tiere zu beziehen sein
werden, der Verfasser des Vokabulars also bei der aufzeichnung
der körperteile einigemal den faden verloren zu haben scheint.
Für zweifellos tierischen „smer** gibt er allerdings ein anderes
^) Richtig bemerkt der vf., dass lett hiwe „stute" (er schreibt
khOB) zu kayw$ nicht stimme (s. 296). Zweifellos ist kiw aus dem Nord-
litauischen {^Jäw€ 9B «A^tee' a pr. kaywt) entlehnt, hier aber das betr.
wort spater verloren.
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Anzeige. 319
preussisches wort (380), aber dies ist als ein terminus der küche
zu betrachten.
arwarbs (nach wanso untergebracht) ist mit der Übersetzung
,,langbaum<< und einem fragezeichen abgefertigt Aber der deut-
sche ausdruck des Vokabulars dafür ist „langwjV und dies ist
ein bekanntes nhd. wort (Weigand Deutsches wbch. 11 11,
Schmeller a. o. II 859). — Zu den anklängen an artoarbs,
die Nesselmann Thesaurus s. 8 erwähnt, ist lett. sawdri zu
fügen. Ich ziehe es aber vor, in -warbs die volle form von
lit. ivifbaSy lett. wirba zu sehen (vgl. Bugge BB. HE 106).
warnaycopo ist richtig mit „würgengeP' übersetzt, aber es
hätte hinzugefügt werden müssen, dass eine vogelart hierunter zu
verstehen ist (s. Schmeller a. o. 11 999).
wessis bedeutet nicht „schlitten", sondern den „reitschlitten''
(s. Frischbier a. o. II 222). Ein 2emaite gab mir von wäzes
ziemlich dieselbe erklärung, welche Kurschat im lit wbch. unter
wazis bietet: ein einspänniger spazierschlitten, dessen kufen vorn
hoch geführt und einwärts gebogen sind. Einen Schlitten, der sich
hiervon nur dadurch unterscheidet, dass die kufen über die höhe des
fussbrettes nicht hinausreichen, nannte derselbe szlafeles. Slayo
(307) bedeutet also vermutlich einen grossen Schlitten dieser art.
iouysis ist ohne jede erläuterung mit „wacker'' (klein ge-
schrieben) übersetzt. Der vf. sieht in wuysis also nicht einen
wachthund, wie seine Vorgänger, sondern das adjektivum wacker.
„Wacker'' ist im Vokabular aber sicher ein appellativum und
bezeichnet einen „wachthund" (s. Schmeller a. o. II 845 und,
worauf mich herr Dr. Uhl aufmerkam macht, Spaniers glossar
seiner ausgäbe der narrenbeschwörung Mumere [Braunes neu-
drucke 119 — 124] unter tveckerlin). — Die Verbindung von
fvuysis mit poln. vyzei „hühnerhund" (zuletzt bei Brückner
a. 0. s. 196) ist nicht ganz von der band zu weisen.
Bei den wertem anctan (der vf. schreibt anktan), bitte,
ratinsis, seamis fehlt das betr. citat; bei papimpia (244 statt
444), tulawortes (313 statt 131), wimino (645 statt 626) ist
es, wie ich beiläufig bemerkt habe, falsch ; bei aswinan — tresde
stimmen die citate nicht zum text, weil der vf. in diesem die
zahl 694 übersprungen (dagegen 729 zweimal angenommen) hat.
warene „messing-kessel" (nicht „kessel" überhaupt) und
ioargien „kupfer" sind ohne grund von einander getrennt
Bei aloade steht als etymologische erklärung : „gr. Slwg für
iiltog 'rundung des Schildes, windung der schlänge, gamwinde';
lit vytüvas", wo ich die beifügung von vytüvas nicht verstehe. —
Unter gerto heisst es: „Qr.gertis für geytis^'y während die hand-
schriften Grünaus gertis haben, Nesselmann aber fälschlich geytts
bietet — kärtai ist erläutert durch: „lit. kartüa zu kertü
'schneiden'; vgl. gr. TtiiHQds; ai. kafii 'herb'". — Neben kurtois
steht: „lit kdrf>e gr. xegaög lat. cervus 'kuh'", neben fuedinice :
„abg. mMtnica wohl entlehnt" (also aus dem Preussischen ?). —
22*
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320 • A. Bezzenberger
Der etymologie von pecku ist die bemerkung angehängt : ,,wieder
abweichg. des gutt/% während im vorhergehenden von keiner
solchen abweichung die rede gewesen ist.
Zum schluss möchte ich mich gern systematisch mit der
preussischen etymologie beschäftigen, aber ich muss aus ver-
schiedenen gründen zu ende kommen und behandle deshalb nur
noch einige werter.
burwalkan „hof* — alit. burwalkas „vorstand", entlehnt
(vielleicht durch Vermittlung des Polnischen) aus deutsch boltcerk
(bolwark). In Nordlitauen sind die gehöfte oft mit einem boU-
werk von steinen umgeben.
dvlsis ,,spund'' gehört nicht zu lit. dtdas, lett duli, denn
diese Wörter sind sammt ihrer bedeutung aus dem Deutschen
entlehnt (s. doUef duUe Schiller u. Lübben a. o. I 535).
gtdsennien „schmerz" : lit. gäti „heftig schmerzen" (wie
Pierson schon gesehen hat; man beachte den ablaut: giU-ti —
g^i-y
kciso „fladen" aus kahs-ä : slav. hcio (stamm koles-) „rad"
(vgl. Miklosich Etym. wbch. s. 124).
Imis „kuchen", vgl. alit. lagone, Ictgonele dass.
Welger bedeutet „wellholz, walze, rolle" (Seh melier a. o.
II 904); da „wölger" im Vokabular vor „tonne" steht, wird
darunter wohl einer der bäume zu verstehen sein, mittelst deren
fässer an- und abgerollt werden. Insofern liegt sein preuss.
äquivalent nicht eben zu weit ab von lit. plautm „die querhölzer
oder stufen der darre", plautas „steg am bienenstock", lett pldukts
„sims u. s. w., brettchen am bienenstock" (Bielenstein Ma-
gazin d. lett liter. gesellschaft XIX, 4 s. 321). Leider kann
ich diese kombination vorläufig nicht verfolgen.
„Landwehren" heissen heute hier zu lande längswälle, welche
während der ordenszeit zur Verteidigung des landes im allge-
meinen, oder zum schütz eines bestimmten punktes dienten. Da
anderswo (s. das Grimmsche Wörterbuch VI 150) dieser aus-
druck auch für das durch eine landwehr eingefriedete gebiet und
für die gesammtheit seiner waffenfähigen männer gebraucht ist,
so findet man vielleicht die Vermutung nicht zu kühn, dass pijrin
und peröni „gemeinde" zusammenhängen mit prio ,J[andwehr**,
und dass hierfür piro zu lesen sei. Wegen der Schwierigkeit,
die emperri „zusammen" und empijrifit „versammeln" zu machen
scheinen, vgl. lett. kuld „zusammen, mit einander" : skr. hUa
„herde, gemeinde", lett. köpd „zusammen" (eigend. in 6inem
häufen), russ. vm^stS u. aa. Zur etymologischen erklärung böte
sich poln. zaprzid „verrammeln, hemmen" und was damit zu-
sammenhängt (Miklosich Etymol. wbch. s. 240).
rapeno „jungstute" erinnert entfernt an lett. ripains fitgs
„ein rundes, wohlgenährtes pferd".
rundijls „weinsäufer" ist möglicherweise zu beziehein auf das
„in die runde trinken" (lit | ri0idq girti Lit. forschungen s. 166)
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Anzeige. 321
der alten Preussen, worüber ich BB. 11 138 ff. gehandelt habe
(s. auch Steffenhagen Altpreuss. monatsschr. III 56). Der
ausdruck y,in die runde trinken" ist zwar nicht als alt bezeugt,
wird aber doch wohl an der ritterlichen taf eirunde entstanden
und kann von hier aus leicht in das volk gedrungen sein. Hier-
nach wäre rundijls einer, der bei den lästerlichen preussischen
rundsaufereien zu finden war.
solihe „wecke'' ist das deutsche zelte „kurzes plattes vier-
eckiges kuchenartiges back werk" (Weigand, ^vgl. wecke bei
Frischbier a. o. II 459), das auch in das Gechische, Ober-
sorbische und Italiänische übergegangen ist (Miklosich Etym.
wbch. s. 27).
Wenn ich schliesslich xcupyan „wölken" (Nessel mann
Thes. s. 213 sieht in dieser deutschen form irrtümlich den plural)
als ihupyan auf lat. väpor „dunst, dampf" beziehe, so verhehle
ich mir nicht, dass diese etymologie vorläufig nichts zwingen-
des hat.
A. Bezzehberger.
Corrlgenda.
(Bezz. beitr. XXIII.)
8. 51, z. 35, for *inhregh'So read mrghso-.
8. 52, z. 8, for bish read bis-; z. 22, dele and Lat. prlmtis.
8. 55, z. 7, for as far as read northward to.
8. 57, z. 1, dele (grundf. vreUi).
8. 60, z. 13, for abanko-8 read abakko-s.
8. 61, z. 37, read for sfttlä read st&tlä.
8. 62, letzte zeile, dele (which should be kailä).
8. 64, z. 18, after neo-Celtic insert unless preceded by i.
8. 65, z. 10, for on read in.
Wh. 8t.
Nachtrag.
Herr Edwin W. Fay teilt mir freundlichst mit, dass die
erklärung, die ich o. 69 n. 2 von lat. vüricus gegeben habe,
auch von ihm gefunden und Glassical Review XL s. 93 ver-
öffentlicht ist
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Register.
I. Sachregister.
Ablantreihe zweisilbiger wurzeln
mit einem nasal 76 f.; die „lange
nasalis sonans*' kommt darin nicnt
vor 76. Ablaut von to zu i 70,
a% : i u. a 806.
Accent: a. regel bei Verwendung
von adjeotiven als Ortsnamen im
Griech. 190.
Betonung: Im Idg. tritt für Ver-
ringerung der silbenschwere ge-
schleifte betonung ein 77; durch
Zurückziehung des acoentes wird
im Lit. geschleifte Wurzelsilbe in
ffestoBsene verwandelt 77. Zur b.
im Preuss. 293 ff., abweichung
von der lit. 296; Verhältnis der
lett. zur lit. b. 294. Vgl. vo-
cale.
Bedeutung 8 entwiokelung:
brennen, leuchten -^ früh — Infb
66 ff.
Composition: Verkürzung langer
vocale in der c. 70. 76 n.; im
Ahd. der o.-vocal -a- 124 f.; vo-
caldehnung in der o. im Balti-
schen 299; verdunkelte c. in der
Wortbildung 68 n. 69 n. 70 f. n.
72 ff. 69 f. Vgl. Suffixe, wurzeln.
Conjugation: reflex der ^und-
spracblichen flexion na{i)mt : nV-
mhty namisi im Prenssi sehen
in den praesentien auf -inäi : ini
oder ina 806 f.; auch die lit. yerba
auf inu und die lit. auf -in^/u,
lett. in^iju^ die got. auf inön
gehen darauf zurück 806. Gon-
junctivische formen im Preuss.
307. Eine verbale dualform im
Preuss. 308. Latein, neutro-
passiva auf ere mit ä als stamm-
vocal 72 f. — Ahd. praeterita der
schwachen c. mit -a 124. — Re-
flexiva im Preuss. 304,
Gonsonanten: b zwischen m und
r im Skr. Griech. Germ, einge-
schoben 78; Wechsel von r und l
infolge von dissimilation innerhalb
des Satzes 73; r zu /im Altir.
64. — Äol. tfT- -» ax- 30; 9k
neben 9q im Eelt. 68; Umstellung
von p9 zu 9p, 9h zu h9 im German.
297 n. — Lat.j><r- zu -tr- 69, 821;
ilat. tr ans dr) umbr. tr zu dr 69.
dg. mn zu nn und m im Preuss.
808.— Prothet./im Mittelir.63;
Verlust von anl. /- und «- in un-
betonten Wörtern im Ir. 64; anl.
A aus p im Gymr. und Ir. 44;
com. und breton. / aus cA 69 f.
c y m r. A aus 6ku> (so) 60. Vgl. vocale.
Deolination: Der instrumental
auf -fiä von mtfii- stammen im
Sanskrit 106 f. beruht auf ma-
htnäf dies ist eine mischform aus
mahna und mahimna. — Zur d.
der mascul. «-stamme im Griech.
237 f. — Der nominativ neben dem
vocativ im (Idg. und) Preuss. 292.
Gen. sing, der «-stamme auf -o»
im Preuss. (?) 302; nominat. dual,
(plur.) von ä-stämmen auf ai 302 f.
von masc. o-stämmen auf -m, von
neutralen auf -a» im Preuss. 803.
Instrument, sing. fem. ä-stämme
auf -an 804; bestimmte adjeciiv-
decl. im Preuss. 304. — Ahd.:
nom. sing, der schwachen subst
114 ff.; feminine ö-stamme 124. —
Gen. und dat sing, der starken
a-stamme endigten ursprünglich
auf -t>, -a, daraus -99, -e oder -m,
-a durch gegenseitige ausgleioh-
ung; die endung der verwandt-
schaftsnamen in den germani-
schen dialecten 127 f.
Eigennamen: a. Personenna-
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Register.
323
inen. Gesichtspankio bei nämen-
frebung bei Eskimos und Indianern
284 f. n. Sonst unbelegbare gri e-
chisohe e. aas dem IL bd. des
CIAtt. 94 f.; e. mit Fä- im ersten
gliede 247. — Lat. göttemamen,
die ans zwei wertem bestehen 85;
reste sweistämmiger personenn.
im Lat. 77 f., 81 ff., 86. Im
Pbrygischen sind die p. ein-
stämmig, im nahe verwandten
Thraki sehen zweistämmig 79;
so geht auch das lat. namen-
System, auf das zweistämmige der
Idg. surfiok; das beweist die Ver-
wendung idg. namenwörter in der
lat. namenbildung 80 ; 267 ff.
ausserdem deutet die vooalfarbung
in lat. kurznamen öfters darauf
hin, dass diese aus dem zweiten
teil eines alten zweistämmigen
namens entstanden sind 92 f. Avt-
in gall. german. und röm. e. 89;
e. mit lallwörtem, die die Ver-
wandtschaft 'bezeichnen, bes. im
Italischen 257 ff. 264ff. 268ff.
272 f. 274f. — b. Tiernamen
aus Personennamen entstanden 272.
— c. Ortsnamen. I. Substan-
tivischenamen. Als namen mensch-
licher wohnstätten dienen A) gat-
tungsnamen menschlicher ansiede-
langen 1) ohne zusatz 2; 2) mit
einem beiwort 3 ff.; 8) mit einem
genetiv 6 ff. ; auslassung des Gat-
tungsnamens 11 f. ethnikon dazu
12; auslassung des genetivs 12;
ersatz der beiden namenwörter,
durch ein adjectiv 12, durch ein
compositum mit n6X$g 18, und so
immer bei bildung des ethnikons
13 f.; kurznamen 14 f.; 4) compo-
sita mit 'n6X$s ira zweiten gliede
15 ff. B) übertragene gattungs-
namen als o. 1) allein 19 ff.;
namen der bewohner als o. 27.
2) mit einem adjectiv 31 f. ; Ver-
kürzung dieser Verbindung 32. 3)
mit einem genetiv 32 ff. 4) Zu-
sammensetzungen mit tropisch
verwendetem appellativ am schluss
33. C) Der o. ist ein nach be-
kannter art gebildetes, aber sonst
nicht gebräuchliches wort auf -uv
35 ff., wvfi 37 f.; äv, ävä, Ion. nv,
nvri 38 f., lyy, ffVfi 39, k, ivos 39,
40, äacos, fiTTog 41. II. A^jecti-
vische namen: ein particip 189,
ein männliches adjectiv 191 , ein
weibliches 191 f. ein neutrum sg.
192, pl. 193; a^jectiva auf -eis,
'ovs 193 ff., £orora, ovaau 196 f.;
auf ta 198 ff. tjvut, m(a 200,
tt(a 200f., €»«, 201 ff., ia 204ff.
auf -/ff-, lUt von eigennamen ab-
geleitet 206 f. von fföttemamen
207, von heroen und nistorischen
Personen 208. Kurznamen 211.
auf 'Oia 212; namen auf wif, ttov
von gattungsnamen 212 ff. von
eigennamen 215 ff., auf -eov 218;
auf 'MS, -€o; 218, -io( 218 ff. is
220, tvri 221, -äXog, fjlog (ä^ov)
221 f., oa, 01} 222, W 222, vgog
222 f. — Zusammengesetzte adjec-
tiva ohne besonderes suffix 228 f. ;
durch hypostase eines Substantivs
mit seiner präposition entstanden
227 f.; mit suffix -<o 228, -/<f 230.
Kosenamen 231; Ortsnamen mit
„seoundärem a-suffix" 231 ff., auf
Ortschaften übertragene eigen-
namen von bergen 234 f., inseln
236, landschaften 235, gewässem
236 ff., von einwohnerverbänden
239 f., von göttlichen wesen 240 ff.,
heroen und heroinen 242 f, men-
schen 243 f. Vgl. lehnwörter.
Hypostase: s. eigennamen, Orts-
namen; h. eines locativs bei bil-
dung eines neuen nomens 76.
Lautverschiebung in schall-
nachahmenden Wörtern im Deut-
schen 257 f. n.
Lehnwörter: semitische Ortsnamen
grädsiert 32. 40, latinisiert 40.
— Griechische 1. im Litusl avischen
(?) 297; keltische im Lateinischen
42; lateinische im Keltischen 43,
im Irischen 67; urffermanische im
Keltischen 60 ; französische im
Bretonischen 48; irische im Cym-
rischen 43. 49. 52. 62, im Breto-
nischen 49. 53, im Gomischen 49,
im Schottischen 45. 47, im Alt-
schwedischen 69 ; gaelische im
Gymrisohen 50; altcymrische im
Irischen 59; keltische im Goti-
tisohen 57; deutsche im Preussi-
schen 305. 320. 321, im Litauischen
315. 320, im Lettischen 70 f. n.
320, im Cechischen 313; polnische
im Preussischen 310, preussisohe
im Litauischen 299.
Präfixe: das griech. p. dya- : yw-
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324
>r.
«» tlav. sS, hL ta, lett. ti/ 67 n.
die keltischen p. ara-^^ obbO'^ eüa-,
iarma- sind nrsprangliche doppelte
Präpositionen 64, verbalp. prenss.
et-, a<-, lit. a^, ksl. otö, got id-,
ahd. «to- 296, prenss. en- nnd an-
296, prenss. so-, ab^ ksl. o6i;, ai.
afrA«^, lat. i>5; prens. ep 296.
Prenssisoh: die pr. catecbismen.
Wert der Übersetzung 291; Ver-
hältnis zum deutschen text 289.
Ethnologische Verhältnisse des pr.
Samlandes 284 n.
Proclitica im Irischen 63.
Silbenschichtung: grieoh. bei-
spiele von a. 260.
Stammbildung: o* neben »-stäm-
roen im Lat 101; die verschie-
denen basisformen, die auf idg.
UrUy hLiaru beruhen 1 12 n. Theorie
zweisilbiger u* stamme 114, Zu-
sammenhang zwischen tni-suffix
und nu' und ti- stammen 114.
Griech. stamme auf -a neben a-
Stämmen 246.
Suffixe: ai. vani 113 f., gr. ttXog
269, gr. -ft»r- ss lat de 70 u. n.
90, lat. -tictcM 90, -tiMCM, -mus
260; lett -Iim, -inis 299 n., -manta
70 f. n. Vgl. eigennamen, com-
position.
Svarabhakti zwischen einem vocal
und folgender liquida oder nasalis
im Lateinischen 254 f.
Yocale: Idg. äi vor oonsonant zu
a 68 u. n. 71 ff., eü zu U 70, eni
zu 0t 75. Im Skr. steht ür, ur
für ir, ir nach labialen 106, sonst
ist MT, ur schwache form von ärü,
idg. Mi 107 ff. — Dissimilation
zweier c im Griech. 40. — I^t
ö zu M 90; ri zu ar in betonter
Silbe 102; t-epenthese im Lateini-
schen (?) 258, 263. Vocalverdop-
pelung s. svarabhakti. — Ersatz-
dehnung im Irischen 58. —
Wechsel von anlautendem e und
a in den lituslavischen spra-
chen 296 ff. — #t und ai vnirden
schon im Urbaltischen wie mo-
nophthonge gesprochen (S), dann
aber im Preussischen und Ze-
maitischen wieder diphthon-
gisch 299 f. —-Got auslautendes
-a « ahd. -a 120 ff., auch in ge-
deckten endsilben 126 f. ; alter der
vocalschwächung Von a zu « in
endsilben im Ahd. 127 ff. Vgl.
ablaut
W ur z e 1 n : einsilbige w. auf -ä neben
zweisilbigen mit einem nasal 75;
vgl. ablaut. Composition zweier
wurzeln 67.
IL Wortregister.
Sanskrit.
akkä 269
qfirä 109 u. n.
ädga 44
adya 68 n.
aniU 74
dpüpuram 110
apUiram 109
amqfur 109
ambä 298
ambia 73
amld 73
ayaa 67
arai^a 74
ärvan 114
drvant 114
dvati 73. 87
av€tni 90
OBuria 112 u. n.
dhan 66
Stmän 75
Srana 74
ärSt 74
ärS 74. 76
Ma 71 f.
indhS 67 n.
tdhriyaa 67 n.
thate 294 n.
ukha 315
ürana 111
üraa 111
urvä 111
ulüka 61
üa>a 111
ti/f;alll. 112 n.
uhd 113
f^Vfia 111
OnMS^' 111
rnöit 114
^<{Aas 67 n.
ehd 294 n.
AorOtMi 110
karömt 110
ÄMiroara 110
kavi 279
Ä^rt« 278
f rr^' u. ä. 278
A»«<<^ 114
krnömi 110
AM«(2r<i 58
Afu/^a 58
kha 297
A;Aä 296
gädha 48
l^rafo 113
^ür^ 113
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Register.
325
gnvä 60
carü HO
cärvaH 110
carvayati 110
cuma 110
eüda 114
Jaguri 109
jaritir 113 n.
yarimdn 109
/^JTM^Aa 109
Jarguräna HS
jalguUu 113
jt>ar 112
jir»!« 109
jugurväiu 114
yiira^' 109
ytfm 112
juhuranta 118
yiiA«HAa« 113
ßkryati 109
jwrfM^ 109
y«rnt 109
jürvati 112 n.
jvo/ 112
«d^urt 109
^artl^cim 109
tdru 109
^drtifki 109
tortitor 109
taruU 109. 112 n.
tdrutra 109
^<lrtifa 109
tdrufante 109
taruf^ma 109
<ari2fM 109. 112 n.
^ar^tira 109
<<fr<tfräfia 109
tiUrus 109
^Ytffa 109
tirätt 109
<?nia 109
^triva 109
tuturvdfti 114
ftara 109
turäna 109
«tird^t 109. 112 n.
^tirt' 109
<t«rtuS 109
turvdn 113
turvdni 113
^tfft^iirmt HO
tutürsati 109
«firpilOO
<5W<^ 109. 112 n.
<tf rvo^t 112 u. n.
tvar 112
toar 109
dadhffvdm 114
<{ä«a 48
dudhää 88
<^A 61
<;d<;Aa< 38
dhanma 112
<iÄwr 112'
dhurä 111. 113
(^Afirto 111. 113
dhürvati 111. 112 n.
<;Art«<^ 112 n. 118
dhruva 112 n.
dhvdrati 111. 118
natü'na 294
nündm
pan 42
pdpuri HO
parrüfd 261
/i(fr»miin HO
/idru HO
/iartt< HO D.
paruttna HO i).
pärvata HO
«<ifTan HO
ptirti HO f. 112 n.
/miW 111
für^ 111
pürtUki Hl
pürviyd 62
pratar 68 n.
&a»u24 49
6aia 48. 49
hharvati HO
^Atir^Tiito 113
6Attrvdm 113 bis
hhünyi HS
marfet 808
marti HS
mdhas 61
maAtfi« 106 f.
mahna 106
mtit^ya 118
mürcA 118
mürna 113
mMf^t 113
mrdü 61
rä^rt 42
/O^ 298
^dritoB HO
partf- 109
carvd 109. 112 d.
pafa- 46
ftrml HO
püy^d HO
prä 46
pn« 113
«oMote* 60
surta 112
ftirmi' 113
tnäna 226
tyüman 61
«rti 113
Artist 118
Av<^a^ 118
AtT- 113
I r a n i 8 cli(A1 tbalktrisch
uDbeeeichtiet).
aurva 114
a?pma 67 n.
osan 66
ay€^ 66
ayor« 66 f.
offt» 66
asbaourva HO
Sfor- 68 ff.
•zyä 294 n.
kameredha 114
Aitoi 297
zutirva 109. 112 n.
sroan 109. 112 n.
taurvay 109. 112 n.
paurvata HO
apen. portit; HO
Ciru HO
020 60
rotirti Hl n.
saurva 109
Skyt.
Mdqdavos 87
Phpygisoh.
(CTi^a 60
Griechisch.
''Aßai. 28
*^i9/a 223
äya- 67 n.
a/aTTcroi 67 n.
dyxvlri 811
'./fy^vAi? 36
ayx^^9^^ 66
'Ayx^Ofxos 227
maced. a<failoc (Hes.) 74
«Waf 74
maced. ddqaia 74
«(« 74
dCaivtit 74
«Cfti 71. 74
*'ACmog 223
i^ii^ 66 n.
Aiylxwv 218
af/Aij 67
AfyXnTTig 67 n.
af^ffAoff 68
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326
Register.
al&os 67 n.
ai^g 68
atd^Qioxoniia 74
at^Qiog 67 n.
aX^m 67
al&w 68
AialodoQ 261
Äftijf 87
'AxaxaXUs 269
Uxaxfita 259
axaxa( 259
:^xaAAi7 259
axx/(ay (Hes.) 259
'Axxw 259
inaked. cxA/i} 297
'AX/^n^fl 89
"Alfxi&Vios 37. 39
'^JLoTTij 233 .
"-rfA^rijyoff 39
"AXip^tog 263
"AX(pivovs 263
"AX<pitti 263
äfiafXfjXls 297
dfxaQvaam 308
"Afjißixis 28
'^AfißQoxog 191
^AfjLßqvaog 223
'Afißqvaaio$ 223
"AfivxXai 28
^AfAVfAVoi 38
'Afxvfjttovri 38
'AjLKpavai 223
^Afifpiyiveut 228
ava 296
dvayxTi 251
*^vaxi} 234
"AvdeiQtt 223
oi'tfi^^c (Hes.) 223. 226
avefiog 75
*AvifiiovQiov 228
"Ave/^cjQtia 228 bis. 230
bis
'Avodixog 266
^AmavSqoQ 223
avr/o; 252
^TraAof 268 n.
dneCQwv HO
«^ 298
a^o 298
'AQai&vQ^a 228. 229
d^iti, 42
a(»/aAa 235
^^^off 235
aQunov 66
*AQX€atvri 223 bis
'Aqvial 204
"^^yij 233
'^^011 222
«(»oy 222. 224
"'AQvmg 224
aaßoXog Ih 74
^AayiXdtag 67 n.
'^<7/vi7 223 bis. 224
aCnaXog 40 *
^Janavevg 222
lianXriddüV 40
c^raJld; 268 n. 272
artfo^ 76 n.
"ArgriVfi 89
«rra 268 n.
dtrayds 272
*ATTayäg 272
^Arraytvog 272
"AnaXog 268 n. 272
'^Tr»xi} 272
ai;^ 66
at^foy 66
dtfdgxrj 40
^Ax^qSovg 193
'AxiXivg 262
^AxQa^ovatog 193
ßaßdCto 249 n. 257
ßaßdxTtig 248 f.
/9a/9a| 249
ßaßd^ai (Hes.) 249
Barovüiddfjg 194
lao. /9^Aa (Hes ) 203
/9<u/9e| 249
^^(ir<ra 48
ßXaOiprifiCa 246
BA/ortfa 191
BXtaai^v 39
BoAo£»ff 195
Bovdeia 203
Boi/xfitux 191. 200
Bovx^xog 34
^^a(fi^? 295
^^t;;i($y (Hes.) 35
BgavQiav 35
Bqwfiial 202. 223
nprr. ^^wr* 223
/Sv^o; 213
ra<fai^oc 246
ra^tdrai 219
yaXtjvri 67 n.
ycjtaoj 67 n.
r/pijv 39
yij^üw 113 n.
y;i/a 47
royvoxdv(fi;Ao; 34
rd^i/y 40
710^1;^ 40
Tipar« 241
ri^ffixi; 241
Ti^roi 241
/^i); 109 n.
y^ijfe 109
ion. y^»;«?? 109
r^vvcMK 202
ri5*€«)y 213
^/v^^oTAn^ (Hes.) 213
rv^nvr 35. 37. 40
rvqirmnn 37. 40
)^aipvrd( 67 n.
^auA/a 198
^avXA: 198
(TauZotr (Hes.) 198
AtxiXsut 203
z/€y^AiOi 219 f.
Aev&iddeg 219 f.
^£v^/^ 220
duxiräa&ai 62
att <f<äycxi}ff 250 f.
(Tc^df 99
<f Mr<rd; 99
(f*V/^y 72
(fou^ip'cxi}; 251
^uQQdxioP 228. 2S4
AwSwv 37
Aoi^tuvri 37
att. jav 10
Eldofuvii 189
ei^yyvm 56
cf^oi 58
ixeZvog 76
!E:;iaTCia 203
'£JlfM)(;XMi/ 229
*£Ac<ii9' 35
^EXixfuviog 37
iXXofiiva (Hes.) 190
*£AAd/i€iroy 190
mdc 297
n^r^iir 111
lAvr^ov 111
''EAfljpo? 238 .
^ya^ 246
lak. ^Era^fpoQog 245
"Bvayqog 66 n.
(vavQn 66 n.
^fiyifff 87
iv^vod^i 76
•jKfywwr 224
inaXnvog 39
i7t€vrivo&€ 75
M/ 296
^Enldafxvog 227
"EnifuaoTog 226
inifiriXig 297
*£;r(TaAM>v 227
*EQix(U€ 201
!£^/iao( 87
^E^fxd^tav 87
"f^/iavo; 87
l^/^rc 39
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Register.
327
'EqfAiwv 89
'*EqIjlos 239
*MQxof^€v6t 189
EviOniQiSes 220. 230.23 1
Ev^ai 224
EvQvafinog 224
*'Eipvqa 223
i^clarcMK 203
Mqvfia 111
^iQva&ai 111
^Ä^off 64
JPil«rcriJv 39
^^^co( 66
iifiaQ 77
Y7f4^^ 77
ion. rjv 10
^(»i 66
^rop 70
rJTQov 70
Oa^uco^ 97
Sian^og 192
GQdfjißog 191
^^CMTI/; 114
^vtcfAccra (Hes.) 198
SvafxCa 198
ei^fifC 198
BvafJLOi 198
ei;e^(c 228. 229
f^a^ff 67 n.
Y^e^/a 226
fxrc^ 294 n.
'IWwv 213
^Tryo; 314 f.
"Innola 224
"/e« 234
7(Mi 31
"I(nQWf 33 f.
•/Twy 36. 37
Vrcüvij 37
/;|fay«y (Hee.) 294 n.
iXVivfxiav 294 n.
Xxv^v 294 n.
xaxid^a (Hes.) 67 n.
xaxi&ig (Hee ) 67 n.
xaxij^V (Hes.) 67 d. 72
xaxog 259 u. n.
xaXkaiM 46
XiUAAxeoc 224
xttJlucraa (Hes.) 36
KaXvStav^ 36. 40
KaX^ädiov 40
xafivm 277
JTaoi;; 196
xaTT^o; 60
Xtt^TTO^ 46
xuQvov 46
JtTa^t/aro; 226
JCn^;|ri2(fitfi/ 40
Kaacrrnnti 226
xaT£yf7Vo9€ 75
xaTJi(pYig 223
kret. x^xi^y 46
xtUvm 113
x^Jli}; 71 n.
xfvxqi^vixrig 261
dor. x^voff 76
xiiQv^ 278
ati}oic^ 196
Kivaqwv 86
xtfav^i; 66 d.
x/v<ra| (Hes.) 250
Klvdtav 250
KXal^ofiBvaC 190
xyaoi 46
XV17X0; 311
Koiio 279 u. n.
xoivoff 282
xoCQOPog 46
KoXoipiov 37
xoQv^og 114
K^avaCxfifi 4
Kqtnala 200
x^elo? 99
xQiaaog 99
Äi;/?«!«, Ä:i;/J^Af; 210
Xi/<rya 32
KvQVßog 280
xintvog 82
xoilvo) 35
xiovtnff 70
uiaxäQiuc 202
^aro) 241
^aT(üQ€M 229. 241
ABvxovori 34. 243
1^'^a^/off 226
^/Acxue 201
ACXatw 201
Xvxttßag 28
Mot« 265
MaCavdqog 223
Maxcililix 30
fjLaXttxog 51
May&vQia 228. 229
neugr. fxawa 84
fi4yag 51
fxeXsog 51
MeXiaaoQyog 98
Mcv£»^^a 95
Meaoßoa 229
M«ord;ia 224. 225
Miaaaßtt 229
^A^aC« 68 n.
AfcTa;roiTtoy 229 f.
juiiiti} 51
./lfi}trij 84
üf/cTcta 203
/io^al 38
fxo^iav 88
Mo&c^fj 38
MofÄfAto 265
fAOQfpj 61
fivoog 58
MvoMT 36
/ivctn/; 70
fimXvg 51
dor. y&n^o^vo; 261
NavnaxTog 226
NctvnXla 230
vtavlag 294
iVi^cT« 36
iVi^ijTor 190
Niatsiav 36
iVeoJy 36
foa (Hes ) 34. 36
yoro? 226
Ntipttx^tg 225
SyxaofMi 44
"Oyx^^M'Og 227
*Öyyi?<rroff 227
Oiavfew 230
ofi}, oa 314
U'Acvc 230
07off 191
Y>A«^a»y 86
''OAoupa 220
oXoßoXädeg 195
oXooltQoxog 196
'OAov^/c 220
ojloi;^» (Hes.) 220
"«Oiov^o? 30
'Oy^vC^Aoy 215
"OyoyAa 225
ovoxMwg 249 f.
ovoxog 48
pTTOüff 195
o^a> 61
o^^ 298
X>QXOfJiiv6g 189
oOip^CvofjLai 246
*Ort(6Xoßog 226
oj^CToj 298
TTCCtV 44
naXXrjvrj 39
;ra(»€y^vo^£ 75
naq^fvonlna 70
naaaaXog 87
naaaaQiog (Hes.) 87
naaaagmv 37
7rc«ra 42
neivrjv 72
TlilQaQ 110
mlOfjLa 49
Trm« (Hes.) 39
ireiUliiyi; 39
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328
Register.
ntv&t^g 49
mvTiXri 224. 280 •
7f agato 252
niqvrifn 252
niqvai 110 n.
Tterawvfjii 48
neretav 87
IJriQfM 203
Ttri^S 42
TTif^to 44
;7M^; 78
nMos 288
UriXovaiov 195
7n}^/cr (Hes.) 208
nXarauti 201
7ro(fi}r€xi}; 251
TToili; 110
IIovrtoQiia 280
üo^oaiXTJva 225
noQO0iXt,ifTi 225. 226
Uoandd^wf 87
TTot/yMxCc^y (Hes.) 810
novvwv (Hes.) 810
n^aaata 252
äol. TT^c 252
n^aqva 225
nqox%Qa<nlg 228
?r^/ 252
;r^aii 68 n.
TiQioiCos 68 n.
TT^oiio; 68 n.
IlQwnuaof 84. 85
UreXeop 31
17i;(fra 32
17v^ 281
7n;yMx^(ki (Hes.) 810
TTvydff (Hes.) 810
nvqav^g 225
nvrCvm 82
TTi^va 82
^a7r/( 309
^o/uoff 56
doTraJloy 809
doTTr^oy 809
*Pv7r£ff 224
dyntfo 224
^0}^/ 809
aaXyaväs (Hes.) 240
«roJlT^ayci: (Hes.) 240
.2aJl/ay£i;( 240
aexova (Hes.) 37
Zixwav 87
(T/xi;; 37
aiXfinoQdelv 225
«rttoff 57
Ixauavdqog 228
ZxaqtpEM 208
axiSttwvfAi 59
axvfxßos 250
axiv&os 250
2:xMJvri 88
JTTrftJlav^^ 30
OTTltl'^^^ 250
atAfjLvos 68
aristo 58
^Tcvvxla^o^ 38
Zretpiov 37
.Trurl 248 n.
ZruavSag 248 n.
OTOfiaQyog 226
JSrQijvog 191
ZvxovQiov 230
fSvariXXoi 59
ax^Cio 59
ZXf'VovQCg 230
TaiJv«TOff 76 n.
Tajfvj 47
xixfiKQ 37
Tixfxwv 87
xixfAvtq 37
r€^i)<rx€Ta» (Hes.) 109 n.
r£^vflrxcTo (Hes.) 109 n.
Timxos 272
r€i;»^ 88
Tsy^Quivn 38
rev^eiv 48
TnXtxv^qog 226
Titra/a 272
r/rt;AZo; 272
T»rw 272
ToXoifWV 37
ToX(p(av 37
T(^/kxa 231
TQOfjtiXiut 203
To 207
*ra^Mx 203
^afxnoXtg 207
YaTiCMx 203
'Y^gafjiog 226. 280
u/ifv (Hes.) 230
vfdy (Hes.) 230
vJLao) 61
v/iii^ 43 n. 61
v7t€Qfuvtig 66
Y;;r€^€A^aroy 227
vTToorr^Uai 59
4>aXataüti 198
4>aXa(ra^a 226
4>aXaj^CMK 230
^«yoT€i;c 225
(fccQxü 40
4>aQxadtuv 40
^£MX 203
^ci'cdff 218
^lydXiut 203
4>ain7roi 248 f.
4>üioddrig 95
^Axd( 48
<y)^fxi7 50
9)^/150
4>iuxaia 201
XcrZx/c 220
XavvaS 47
Xi^wv 35
;t/a,47
Xj^otm); 227
XoJla^yd; 226
XoJUcfcrat 226
;^^/ai 47
;i^v/ua 47
;^i;tf«tf 47
V^Aki 57
cu/Sfi 28
&yavor 28
(uyii 28
lii^dc 73
!aeo»idff 226
Yenetiscli.
J^^mM 267
Lateinisch.
^^MiM u. ä. 258
^cca u. ä. 88. 259
^eeavo a. ä. 87. 66
Aceavannu u. ä. 87. 260
^ccftM 88
aeerbus 70
^üi/tiM u. ä. 260
Aerius u. a. 261
Aeuitiu» u. ä. 261
Aeuviti» 260
^dta 259
Aehutius 261
^e<^MM u. ä. 261
Petita n. ä. 261
Aeßeius n. &. 261
AeHa u. ä. 263
^«ini&a 92
AemiHus 263. 265
Aequasia 92
^0^t 98
Aequteoh 93
OM 67
^jrt&'a u. ä. 262
Agrasius 86
^rtjpeto 86
praen. Agrippa 86 f.
.<^mW 86
Ahta u. ä. 262
^ttM u. ä. 262
Aßfia u. ä. 264
Alfia a. &. 264
AJüa u. o. 263
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329
alnus 297
Alpius u. ä. 264
atnäre 84. 265
amärus 72 ff.
amteus 86 u.
Amintäntu 88
^mma n. a. 88
amoeniu 85 n.
Amulius 263
^miM u. &. 264
ancuhis 86
.^Inctf« 86
animtu 75
^nna 88
Annaus u. ä. 88 u* n.
92. 267
AtUeia n. &. 91. 268
Anita 91
Antidia 91
anUquoa 70
^n^M^M 91
Antonio n. ä. 91. 268
^/^pitM u. ä. 269
Apupula 98
alat. ar 298
«ra 71
Arabia 269
^r&aianiM 269
Arbenia u. ä. 269
orftt^ 104
arhor 262. 269
ar(f«o 71
ardor 71
ArdtMllia 269
ardtftf« 262. 269
är«a 72. 76
är€o 68. 71
Arßlius 269
Argaeus 270
Argeniaria 270
^r^ta u. ä. 270
äriau« 71
amto 298
^rmtfnta a. ä. 271
Arria u. ä. 270 f.
Arrunnius u. ä. 271
u4r«a u. ä. 271
Artenna u. ä. 271
arundo 222
altl. asa 71
<i««ar0 74
assätüra 74
a««u« 74
Ataßdius 90. 272
^^iima u. ä. 272
Atatitu 93. 259
u^totni« 88. 272
Atella 69
a^r 68 ff.
AteriuB 69
^<ta a. ä. 93
j^rius u. &. 69
airoz 70 f.
^<<fti« 272
AUu9 88
.^tfcta u. ä. 274
Audeia n. ä. 274
Außa 90
Aufidia 90
Aufidus 90
augustua 295
ati2a 315 n.
^u/ti« Q. ft. 88. 274
Aunus 274
aura 66
Autumennia a. ä. 276
ütt^umfifli« 275
^ti<t<« a. ä. 275
auxilLa 315 n.
Avadia u. ä. 274
aväritia 73
avSrtM 72
aoe 72
Avedia u. ä. 274
oveo 72. 87
avidus 72
avt//a 44
Avius u. ä. 88. 92. 274
Avivitula 93
AvaniuB 87
aoiM 274
oxM 298
Babbui n. ä. 258
Baheria a. &. 276
^o^W 263
habultu 257
ifae^ a. &. 258
Baebius 263
^a/6ia n. ä. 276
Boelius 276
Baionia 276
^ooui 276
Cat^ta u. ä. 277
Cdk/tW 263
Caedius 263
Caeiiu9 85
Caepius n. ä. 263
caUidus 263
co/fiM 114. 263
coir 59
Cam^fMi 277
eamillus 277
Cammia n. ä. 277
Ciinü» u. ä. 278
cönu« 278
CappiuB 263
CaracaUa 60
CarWa u. &. 278
Carmaea u. ä. 279
caniMn 278
Carmenta 279
earpenium 42
Carihägo 40
CoH^^ta n. ä. 278
Carto a. ä. 278
CMca u. &. 278
alat. Ca9mmia 277
Camana 278
mars. lat. Ca«o 277
ea««ta n. &. 277
Coh'a a. ä. 279
eatus 279
cAuia 279
Caulia u. ä. 280
Caunia u. ä. 280
Causinia u. &. 280
Cavaranut n. ä. 280
caotfo 279
Cama u. ä. 280
celer 71 n.
celox 71 n.
Cfieirrus 93
Ctn^nnoto« 93
CincttM 93
Cmna 98
Cinnia 93
Oi/itM 92
Cirra 93
C/audüi u. ä. 281
Clau9ia u. ä. 92. 281
Clevia u. &. 281
Clinia 281
CA>atui u. &. 281
Clodta u. ä. 281
Cloelia 281
volsk. CZot7 281
Clovia u. ä. 281
C/t<ta u. ä. 281
Clusta 92
Cluitius 281
Comava 88. 90
Cornea n. ä. 88. 281
Catninasta u. &. 281
Commatroniu» 91
confMiim 50
Cansevius 82
C<m$%va 82
Consivia 82
C(m«t<« 82
Comasidia 282
Cornelia 92. 282 f.
ComußciuB 92
Comuia u. ä. 283
Otnta 283
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330
Register.
CriMia 283
Crütia u. ä. 283
crüdus 73
culpa 101
curia 280
Curia 280
Curiatia 280
Cusia n. ä. 280
Dada 269
({«ftOt« 49
.deeimäiruM 68 n.
Dtatno 89
DiewiUr 81
Dii^a n. &. 269
DuiUuM 92
Dutliu» 92
Dyssulla 92
EgnaUa 91
^erta 86
^mti« 92. 267
equites 42
e^tM 298
««o;i; 71 n.
^/^ u. ä. 272
fäs 71
/«roa; 70. 90
fetünäre 50
l^tMltii« 78
Fußu9 78
<?e»ta 92
Oenueius 85
Onawoß 263
a«r<2tf« 296
Aodta 68 n.
Jccta 92
leilia n. ä. 92. 261
idus 67 n. 68 n.
Igiui 92
^nttf« 85
im/ta 92
immänis 86
indiftUu 76
Ja^tM 92
luppäer 81
Za«;tcM 263
Zoe^ti« 56
Za/tei« 268
lancea 62
<a<0a; 62
/tce^ 67
linquo 57
Zouü«^ti« 83
lüeius 53
Xtioina 88
XtttficM 78. 83
Lupereus 85
3fa 84
Macetu» 263
itfa«ctti« 263
Maeliu» 263
Massius 263
itfata 265
üfaiW u. ä. 266
MaUius 263
mo/ti« 51
Mämercus 82
Ifämar« 81 f.
Jfamta 266 f.
Matnmoceus 90
man«« 86
fnänu8 84. 85 n.
Maniu» a. ä. 84
mafi<t«r«>i 51
Maren» 82
Ifarmar 81 f.
Jfar« 81
Marspiter 81
Jfattu« 263
Maspiter 81
Mavors 81
maxtmtM 51
Meminia u ä. 266
Memmia 92
JftfnaouK 9*2
Mereurtus 82
Minacia 92
moentf« 85 n.
Jtfb^^f'a 92
Ifoma n. ä. 266
MommeiuB 92
ifoimwi 92
Iftf^M 92
3ft«mma u. ä. 266
Mummius 92
Munnia 92
mtfntf« 85 n.
i^oa 267
Naeviui 263
Nammavos 88
Nammia 89
iVdnta n. &. 267
Nanneia 92
iVamV/« 263
iMceMe 251
Nemonia 92
JViemtima 92
iVenna u. &. 267
Nimonia 92
Nindia 267
iVtntf« u. &. 267
nt<«o 50
nüor 50
iVomerta 92
N&nnea u. ä. 267
Nonnia 92
nooerca 85
praen. iVtima 92
Numeria 92
JVundtnta 268
i^Mfinia 92
Nunmu n. ä. 268
oh 296
Ocetf« n. &. 274
Oeratius u. ä. 261
Octaviavia 89
0<{tnta u. ä. 274
offendteulum 49
o«for 62
oüa 316 n.
022m u. ä. 274
Onta u. &. 274
OpHria u. ä. 274
Opxcemia 274
C^i^ena 83
OpÄjr 77. 81. 274
Opikdus 83
. Oppia a. ä. 83
optio 100
Otacius Q. &. 276
0<t2ta n. &. 275
OUtdia n. ä. 275
Ovidiw 89 n.
Owtt« u. ä. 89. 92. 274
Paeuvius u. ä. 83 f.
Pädia 92
jpa/Za 60
pSpa 269
Paj?ia a. &. 269
par 252
pa^eo 43
pavar 44
Pereima 93
perfinei 49
pervicax 61
Pidiena 92
P/tmW 92
Poplioola 86
praeeo 101
prandium 68 n.
preUum 261 f.
j^rimtM 52
Proeilius 86
ProciUa u. &. 281
PtocAm u. &. 86. 282
Proculeius 86
pronus 281
Propertim 91
iVoai/ta 87
PubliUuB 86
ptt«r 45
quereu» 42
^tfi^ä^M 68 n.
^tngua^ria 68 n.
^Mi^tiö^rM« 68 n.
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Register.
331
renldeo 50
rixa 302
üupa 86
Itupareeliius 86
J2tf/ita 86
Itupü(l)ia 86
scandula 59
iS«;ii 82
septimStrus 68 n.
«enüe« 58
«e^tf^rtt« 68 n.
silex 59
«o/!0a 60
9olidfu 71 n.
«o^x 71 n.
sirenutu 295
«ti5^/M 92
iS'ti/^ 92
SuMulia 92
Tato n. &. 273
ala 92
^e«h> 100 ff.
Tettia 92
Tettiänu» n. ä. 273
Tisienus u. ä. 273
2Y]ft«« n. ä. 278
To/ta 92
Tolumniua 92
TonmiM 92
trxätrtis 68 n.
Tti/^ta 92
TuUus 83. 92
Ttfumti« 92
Tumu» 92
ulucus 61
ululare 61
unco 44
ü^or 62
vo/va 220
oa/t?o/a 220
oopor 320
Vanus u. ä. 275
VasaeUiuM 275
Fat^<iui« 275
VavinUanuß 275
oortd? 54
Vediovü Q. ä. 81
vehx 70 f. n.
oi/tim 70 D.
venni$ 56
otcM 55
vürieus 69 d. 89. 821
rUrovius 89
Ft^rtitTttM 89. 260
voho 111
oti/va 111
Umbrifloh.
adro 69
^Aama 254
a«o 71
atero 69
a^rtt 69
Kluvier 281
KureiaU 280
Ndharkum 254
/IM6 84
Oskisoh.
Aadirans 69
^der/. 69
^(^iriM 69
AßdiUQ %li:
Aiißneü 261
a/;A;a(u« 100 f.
"A/^nvg 86
aragetud 42
cofftor 278
eamenei 282
eatnono 282
A^i/Za 279
Zt^jptY« 92 n.
Kluvatüs 281
Aw/tiptf 101
3farA;a« 82
PoaX»/ 84
Paapt 269
PropartU 91
slaagid 254 u. n.
ilagim 254
^«ertim 254
<«nim 254
triHaamerUtid 100
tt/tet« 101
ciA/l(M 101
Vaamis 275
FraDsösiscb.
&icA« 52
/a<{0 43
/oM 43
foncar 62
renard 272
Italienisoh.
5ii^o 49
Provencalisch.
bugno 49
Gallisch.
dßavag 60
^eco 261
^«dti» 261
Ahes 263
AUobrogea 263
w^mmoca u. ä. 264
^navo 266
Arduenna 269
Arg^ntoratum a. ä. 270
ArgiotaluB 270
Ariomanus 271
^^xi^Mc 42
'Sf w>ff 90
Tlutarix 281
(?«^tM 60
^IvaovßQOi 59
JfWfi6re« 59
AifftMir^o; u. ä. 280
Oc^« 44
Oreynia 42
parma 45
TtfUfMC» 47
r/M^e^«« 42. 55
r/M/Mf 42. 55
VoUcoriga* 54
Ogmiscb.
tnaqqi 51
Irisch.
a5acc 60
ai{6o/ 49.
odhar 43
a<2Aa« 43
a«/ 44
ae$ 62
au2/0 43
airchüsi 43
airgdech 42
airgthech 42
otrüem 59
aiff 62
dtYA 71
anatr 41
im&Aa/ 54
araeae 60
arcessi 43
air. arÄr 42
arr^ir 42
a$$e 43
a^iicA 61
o^Aoti} 42
aihfer 56
5aZe 48
balg 49
5afi«««a 55
mir. bar^n 63
5a«catm 49
6^ 52
benim 49
6^« 49
54
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332
Register.
bith- 49
hogach 61
hras 50
breaah 51
br4ch 50
brSo 51
5rM 51
bri 50
hrotchü 49
dua^tm 58
dumiM 49
&t4n 49
hunne 49
cabaUÜh 45
c^t 60
«am 45
cairpthedir 42
cairpthiu 42
caüaire 46
carpat 42
carr 45
c^/ 62
- Cennfadad 54
eera 45
c«rn 46
eemaigim 46
cloeenn 46
cnaoldhim 46
cocung 52
combräthair 46
comMfi 46
eomsreih 57
contuiUt 43
coseloitar 59
co«nam 50
cranna 46
cre^ 45
crethach 45
cHn 46
ctitrei 45
cularän 46
air. (2<ton 48
<20<{6o/ 54
</<^> 48
(i^ierc 58
dimicin 51
diordin 52
doühim 58
dolecim 62
doluss 53
domlM 52
DomnaU 54
air. drengaüir 48
air. dreppa 48
(2rtttY 48
duan 48
a/i^ 297
e«üra 52
£^rti 41
/otf^tV; 56
FaiUxg^rn 54
2^«^a 59
feichem 54
/•<^i7 66
air. /(9<A»m 55
/acA 55
JVooAa 61
J'^Aruae 52
ßedach 55
fockamm 56
foirthiu 56
foithne 47
/o/ 60
mir. /br 63
/or(2a^ 63
forloscaim 56
foseoiehim 59
/r«<jc 56
/rate 56
mir. /rkjf 56
^ö 47
ortM 47
Aati« 44
^^»ti 44
air. At2<K2 64
»ar 42
tartnar 42
»am 42
OocA 61
imbrMan 50
tm/y*e«na 50
tmma/V'Mna^ 50
mir. inäthar 70
induth 45
t'yi^or 60
ingraiathea 60
ingratgther 60
trratr 42
/atJ^A 53
^r 53
i^arn 54
luisech 53
/tIMM 53
mat^ 51
ma»^ 44
maM 51
tiui^A 44
mÜeeh 51
müalaeh 51. 58
fMar 50
mam 50
ni «09*na< 57
oc^ft 44
o^^ 44
olc 44
om/ta 45
omne 44
räith 52
riam 52
air. roicnäi 46
roM 53
samaise 57
scdilim 58
icaindred 59
scandal 59
seandred 59
Scanner 59
«e^tc 59
Mtre 57
«amman 57
aaymia 52
aao/ 43 n. 61
aarc 58
amn 61
atnna(A 61
$lind 59
a/taa 59
ao%t& 60
solus 53
ara^ 57
süaä 58
suirge 14
suirgech 44
atfr^ 43
tomfiatm 63
tamon 68
t6scugud 59
<0tf<l58
^^ 61
air. <raaa 103
tretan 47
torc6<it7 45
tSo^ 64
üath 44
ii6a^ 45
uüe 44
ii^cA 61
Fat7a^» 54
Ürbritisch.
"ÖQxddes 60
Cymrisch.
(Weleh.)
addas 43
adrifo 52
ac/uT 56
afangc 60
au2<i 44
ar^ad 43
araa/ 59
ac. arstud 59
athrato 41
beddrawd 52
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333
heddrod 52
berihawc 49
blydd 51
hlyngu 50
ho9i 50
hrathgi 49
örair 50
bre 50
Brechfa 50
6r« 51
ftrys 50
brythar 50
5u/ 49
6tr/eA 49
ac. ceinmieun 61
eerhyd 42
chwalu 58
cÄU7«/r 59
chwydu 58
codtont 43
CO«; 62
cratfi 46
cychwyn 58
cyfiawn 46
cyfreu 51
cyÄyr 57
cy^ 45
eymmrawd 46
eysiudd 59
/atn 48
i2/«n 4S
(itAun 60
c^tAtino 60
dodwy 58
dyrchafael 45
dyrifo 52
dyrmygu 51
dysgogi 59
echwydd 57
«i/am 297
«/«ftt 53
ellynedd 53
ei^« 49
erUenedd 53
e^t/eci«; 57
eti^ 62
gaeafrawd 52
garUion 47
gogamm 56
^orei 56
^orfy» 56
gorhiniawg 43
gorlosgi 56
^ed<i/ 47
^u«^ 54
gwaedlan 61
gwaladr 41. 54
gwMam 56
gtoatcr 61
bezrei 52
^u^«<l<2t7/ 48
&iAm 51
gwleddog 55
bi»aurc*k 52
gwraifU 57
bizourck 52
gwrych 56
blaouah 50
^tcy/ 56
&/^51
gtüyliaid 61
6^^ 51
^iryltio 61
5^ciAt 50
Havesp 67
Aaii?(;J 43
5ofe*A 49
6(/^ 50
Aiitff« 43
boule*h 49
A«^<A 44
^Mwj 50
A«mtVi 57
brezee 50
A^/on 49
caz 44
Aeo/ 61
coAtfT 57
ac. Am 43
abr. cerpä 42
Amu^ 43
Atryr61
cArocA«nn 46
chuf^re 46
ao. ^^ 52
clopem 46
//yr 58
coevenn 58
coloren 46
my^ 51
comm 46
myyr 51
cat</iiti< 44
fi^r 50
crann 46
nwy/ 50
crenial 46
oc^edaeh 44
ocA 44
er«» 46
<{0m 48
ocAr 62
(iezratM^ 52
oc<j< 297
(iezwy^ 58
ody» 71
dihunaff 60
/>ar 45
(i^oA 53
<2«fMim 48
p^45
dirhaes 57
rAtmo^ 43
disculya 59
rAtf/Ar 52
dükoaeüa 59
dM/0&0r 54
rAtry/ 52
rhwyfanes 61
dumeg 51
«enn 61
dauaren 45
«ennu 61
drasgl 47
««rcA 57
({yen 48
taw 59
dyvalau 51
ehoazyet 57
^ren 61
iresglen 47
a^noa/ 44
tffAr 44
er^««; 48
loyr 45
erlanne 53
ysgogi 59
er^tffi« 53
etir«^ 52
Bretonisoh.
mbr. etfre^ 42
abr. aeomloe 53
euz 43. 44
a/^»ne 63
es^ 43
abr. aroetsal 42
«ereue// 52
ar«at< 59
garzou 47
a«<U2 59
gaunach 47
Ava 90
mbr. goal&nn 318
6a/me8 55
goanaff 54
&ar^fi 49
yo«/ 56
benaff 49
abr. golhinoc 47
6arz 49
yo/fez 60
Bpndittn. XXIII.
23
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334
Register.
golvan 47
gou 47
gouen 56 -
goumon 66
goupener 45
gourin 43
gouris 56
gourlesqui 66
gourrin 43
^otfrotfftfi 66
gourventut 66
gousUüet 69
ganzer 56
gouzifiat 56
^reafMfin 47
^ecA 67
^r«* 47
^r«2 47
groacheU 66
^rotfc 66
groMko 56
gruech 57
gtienen 47
guerelouann 55
guetUaff 55
abr. hisnüetan 57
hanvesk bl
hanvesken 58
heulene 53
heveUp 54
huedaff 58
abr. »nu«« 49
Äa/r 46
/ajfn 61
/aon 61
abr. /o& 54
abr. /i# 54
abr. /u& 64
/ue*A 53
rouan«s 71
ualar^ 41
toarUne 53
Gornisch«
at<2^ 43
6o(^ 50
&o« 50
&o< 50
hyrlüan 55
ctfm 46
denewy 59
dtamega 51
drehedly 67
drehevel 46
(^y/Wn 59
dyryvaa 62
atfAtc 62
ew<A44
/r«^ 66
^ar^At 47
ac. ^t«»^< 56
^/«r»« 56
heskvz 58
A«v6Mp 54
hwedzha 58
hyvelep 54
;b«Aer 57
ocef 296
«^M^ 59
t«<A 44
lUyrisoh.
Jeinarvgog 81
Vesehvesis 281
Alba[neBi8ch.
ftasA« 49
Slavisch.
(Kirchenslavisch unbe-
zeichnet.)
a/fint 297
«rfro 70
ru88. ^sero 298
rasa, mü 298
orosa 60
»ma&i 297
serb. iskati 294 t).
ru88. izrucdti 301
yarfro 70
jasinü 72
JOS 298
^021/ 298
jeticha 297
>z«ro 298
p. jetioro 298
Ao/o 320
niS8. korzno 46
p. Äi> 318
Iqita 317
fiW 295
obrc^i 301
o6w 296
ru88. ölicha 297
ru88. om^to 297
orm 298
p. o«a 298
rasB. osina 29B
otova 296 n.
o^ö 296
nsl. ozi»^t 71
ru88. özero 298
;7ar<f^S 301
ru88. rucdU^'a 301
«A;a/a 59
p. urqgufily 302
om/o 70 D.
v^lo 813
ra88. vjdzeH 313
ru88. vynMt^ 301
ru88. vyrucUi SOI
ni88. vyaoktHumnyii 296
vysokS 296
p. 0^0«/ 319
p. tfff<|za(f 313
p. zoprztfcf 320
PreuBsiscb.
a65at 303
ahglopU 315
aÖM 299
oAw^M 297
aelo 311
o/ne 297
aloade 297
alßkaruU 297 u. n.
an^a 317
ansalgis 313
areA'e 298
arglohU 315
arwarbs 318 f.
a«y 298
aMaran 298
aMM 298
aawaytU (cj.) 313
aswinan 298
a^o/t« 296 n.
auckta- 295
aupaUai 307
0t««^tn 293
hraydis 299
&r«ti7»nmfna» SOG
hroakay 303
6t«cear0Wt« 299
6ürat 302
burtoalkan 320
(^atW 302
(iä< 301
(^tf^M 320
<2u7a« 303
ebimmai 307
eidenikia (cj.) 313
ein&a^du«Mf 304
emelno 297
emp«rrt 320
empijrint 300
ifntmumfM 303
efWtf« 304 f.
«r 298
eratfM 298
geaanis 314
geryae (? oj.) 814
g&winna 299
gewinneia 299
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Register.
335
ginnte 803
;7t<(;aiin« (?) 800. 807
%« 298
gnusix (cj.) 810
ropeno 320
riMM 298
golu (cj.) 310
r»c/t« 811
aifzmü 298
grlkisi 804
rigewings 301
oMU^a 298
rundijls 820
atölaa 296 n.
guttns 296
aaninsle 313
<iuA^' 296
yeeroy 803
searstis (cj.) 813
auktefi 295
iou8at 802
«eaiiiM 299
aukaäia 815 n.
Mran^fina 800
«emo 299
au;k«B^ 296
isranktuns 800
«tiiiAo 299
atiAiäj« 295
isspregtun 252
aMwra (56
isspreUingi 252
ailkasdrimb' (cj.) 809
aukazinia 815 n.
toa 818
«m;(^o 299
aukaziinia 815 n.
yuiM» 318
iS^o 319
a&ira«298f.
kaUüwingiskan 46
smarai» (cj.) 812
bridia 299
A;a/«o 320
«oftA« 821
6rt^^M 800
cattestikhkia (?) 814
«panx^t (8j.) 808
driM^a 298 n.
ÄMilfeä 46
airannay 808
ekiezoa 297
kamerco (cj.) 310
gtümawiskan 295
«ib^? 297
Ä^ff» (cj.) 289
ekmr 297
Atfilsät 46
«to^t'A;« 317 f.
al. «/Ao«, alkaa 297
A»^A> 299
cJbib« 814
»wirgedis (cj.) 809
;£^nM 297
ttturwie 811
^11»» n. ä. 297
Kartmedien 284 n.
«ymi« (cj.) 818
eltfiidi 297
ctScan (cj.) 811
Tlokumpelk 814
emalaa 297
hüra 295
;;w«8? 298
alit. er 298
/anc^M 317
iuknoortes 318
laeinna 301
tCiüJoaris (cj.) 811
«re/M 298
/m>« 299
Mtf^a- 295
0rA^ 298
lunkis 58
tra;M*818
erkytia 298
mavM 311
maüünin 308
UTtm« (?) 814
zem. «r^« 298
U7trpt« (cj ) 809
drvinti 298
makiiykiku 308
uwym 819
^«»of 298
medmix 811
vumpnM 814 f.
eaiükUa 298
mercline 808
wupyan 321
em 71 D.
mynsowe 812
eazia 298
nmifM 294
Litanisoh.
sfidlit. Msmr 298
noümans 801
atVä« 68. 71. 74
altlit ea»wa 298
nott«on 801
aMsitö« 72
^a 313
pagumis (? cj.) 318
aiitrt^ 68 ff. 74
«SJ 298
»Am« 296
«Stfro« 298
paaeafie (? cj.) 318
aAi^oso« 297
^<fftt 820
paasoles 815
oA^nr 297
paaeubres (cj.) 810
oA^t^«, aM6 296
a/^at 297
gimini 303
pofto 317
^nuitij^' 810
l^eja 311
grieti „greifen" 800
pergimie 808
aftmt« 297 n. n.
gurii 295
pergimmane 803
oMm 297
jtatkau 294 n.
pergimnie 303
amalae 297
j>era 818
ptfTön« 320
ndl. ömfta 298
jungaa 52
ndl. dpune 298
>aAw 69
pvWn 320
ar 298
A^o<$<t 279
;?tVe 800
ardis 298
kreklaa 315
arA6 298
nordlit. A;;?« 299
pounian (cj.) 810
ar^j^is 298
lapS 233
prdifimnis 808
ariiB 298
merklioii 808
arzdintia 298
merA^t 808
^rto (pirof) 820
MttiA^M 298
mtffiM 801
23*
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336
Register.
müsu SOI
0/A;« 297
oc^ö 71
&ras 74
0m5a 298
5arm« 49
paif^bre 810
erglts 298
baürgs 50
<^ratiA«na 298 n.
paUhuria 810
^rza 298
pfrkü 252
FerMnaB 42
Srz4t 298
dugan 48
^rztnd< 298
fairguni 42
;>yrf« 300
e/ar« 298
>8/u 110
rMas 311
</bAa 298
/r<M<« 52
r^rwttte« 299
0«^4;tf 294 n.
/raii/ö 52
rüsvas 68
ewa 313
gamalvjan 51
«^"«^t 250
«ziftfcAt 297
gaauffan 60
«/jifk/e«» 808
gnat^/l 810
ffarigaisus 46
azidoB 815
gurdens 295
A^rtM 67 D.
ea«a7 805
^tfr< 295
qairrtts 295
iworä 811
^6to0 818 n.
r^n 52
/^mo« 818
f'^i« 69 n.
«t»^« 57
ukawima$ 296 n.
krekh 815 *
«totifan 59
ui 67 n.
ISfeni 301
uhoalkas 67 n.
^tö 298
ma;a 800
^u;an 48
of^a 298
plaque 814
^*Has 293
pafchobele 310
volif« 818
zem. utfSiM 296
fiAMna 810
vahjan 111
zem. t£?4n<^^ 296
t(7»"6a« 319
paundt 810
oatirm« 56
pipaunä 810
t;et%« 55
ujotU 54
|>r«^ 252
;>re^'&a 252
Altnordisch.
Lettisch.
pretiniki 2*2
<a 811
aita 296
npaiVw 320
rdȀ 301
ama/ 265
akaie 297
ape 60
aÄnw'iw 297
<pdi2r« 250
opr 73
a/nt> 297
iwdre 811
aarfr 275
ap9a 298
ufmemi 67 n.
drdpa 48
ör 298
«7i/a 67 n.
<{r6oa 48
hafr 60
«r, ar*^ 298
wir^« 67 n.
rfra 76
wifüdi 67 n.
A«r<far 315
drqjs 76
un/fM 67 n.
Äi^M 278
«^^ne 76
tr(/bA5< 67 n.
mdna 84
dren« 76
wifuUt 67 n.
<(/811
artoln 298
t(7»r6» 319
«Ä»A;*r 260
q/VitVfo 67 n.
trauHr 48
a9cha% 298
Germanisch.
JijVJrr 47
a«cA» 298
ChatH 277
Prekr 61
asmens 298
(fe^an 87
valfadir 41
dM 298
Sandrattdiga 275
$Äi61
aM/9 296 n.
Wisugart 55
ätrs 69
Wiaumär 55
Altschwedisch.
ätrumä 69
^t«t«ri& 55
Wm<2 59
att^«^ 295 n.
auA;/^ 296
Gotisch.
Angelsächsisch.
auklis 296
aM« 297
€Bdhum 75
aukszlts dl5.n.
atr 66
d^n 44
aukU 296 n.
atVf« 66
«r 66
ftrliw 299 f.
ara 298
apa 60
druska 298 n.
aj^ 55
ft^fton 58
(i/^«0 314
audags 275
c«/M 52
d!/^«m> 314
aii^^ 64
drepan 48
eaA-sUde 297
etZ-lM^ 299
auAn« 315 n.
Efftnentairpe 297
auhuma 295
^man 44
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Register.
337
g^lan 61
hentan 250
chursinna 46
(Jdranna 124
hrcegl 315
darinna 124
hunta 250
tf^trfa 297
hvarmr 45
cwcön 294 n.
ofet 45
^ 66
om^r« 73
Ä-/«< 66
regn 52
frouwa 52
«^d/Vi 63
Hadubald u. ä. 279
Aar« 315
Englisch.
J7a«« 277
earli/ 66
Hasaomar 277
/oo/ 48
Hluderieh 281
Ä)«6a< 278
AltBächsisch.
Hrödberht 278
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Artfom 278
Ar^ 278
Hrümheri 279
aiamm 63
hw^fan 45
i^a^ 67 n.
Niederdeutsch.
jajTön 294 n.
mnd. aM 311
mana 125
Dierk 81
namaAa/l^ 125
Mnd. Ä«ye, keyge 318
Nanno u. ä. 267
traw, wäseken 275
narraheit 125
iVttwm u. &. 267
Niederländisch.
obaz 45
ampar 73
d^a^ 275
0«o u. ä. 275
Althochdeutsch.
sama 123
ärfcira 70
samo 123
Agilulf 262
8cadahaft 125
ampfaro 73
«^am 63
^nrft/// 268
r««o u. ä. 272
a«pa 298
wehsal 55
^^to u. ä. 272
U7e/a 124
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Awo 274
^«fyan 49
Mittelhochdeutsc
h
cAe^t« 52
hübel 210
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Neuhochdeutsch,
aar 298
abend 223
ai«r 70
ameise 265
ar^ 298
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doUer 38
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eben 223
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«««e 67. 311
früh 68 n.
habergeist 60
Hunger 67 n.
Krummhübel 210
Elbing:. -afcryen 300
mergel 235
o&«< 45
Pope 268
ostp. |i?rfe 300
Raumer 279
ra^en 52
roÄ 73
Sauerampfer 73
schwelle 60
«^2fM^ 59
stossen 59
^re^6» 48
<ro«^ 48
bayr. wimmer 314
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Druck der Univ. -Buchdruckerei von E. A. Huth in Göttingez).
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Verlag von C. BERTEISMANN in Gütersloh.
Die griechischen Vaseninschriften mrer Sprache nach
untersucht von Paul Kretschmer. 5,50 M.
Entaanlioh ist., wie riel Bolehrnng dar Verf. den Trnmmaru zu. entlocken ^wasst
hat, dabei doch nie dem Yomufe sich aussetzend, er habe allzu fandfroh seine Beobach-
tungen fiber%hätzt und aus versprengten und zufUligen Thatsachen ToreiUge Schlüsse ge-
zogen. Vielmehr verdient gende die V ersieht der Beweisführung im höchsten Grade
anerkannt sn werden. Znm Stadium der wertvollen Arbeit laden wir aueh solche Leser ein,
die nieht ohnehin Veranlassung haben sie zu benntzeu. (Wochenschrift f. klass. Philol.)
QuaeStioneS Epicae ecnpsit Guilehnus Schulze. 12 M.
Das Buch ist durch Beiehtum der Gelehrsamkeit, fruchtbare Kombinationsgabe und
sorgfUtisr prüfsnde Beweisffihrong gleich sehr aasgezeiclinet. Besonders erfireulich sind die-
jon^en Teile der Arbeit, die in andern Bürhern ähnlicher Art die achwache Seite zu bilden
pflegen: der Verf, hat es verstanden, die griechische Spraehwisseuschaft um eine
Reihe überzeugender Etymologien zu bereichern. (Deutsche Litteraturzeitang.)
Verlag von VANDENHOECK & RUPRECHT in Güttingen.
Kürzlich ist erschienen:
Einleitung
in die
Geschichte der GriechischenSprache
von
Dr. Paul Kretschmer»
Pzlratdocenten an der UaiverBltAt Berlin.
IV, 428 S. gr. 8. Preis 10 Mk., in Halblederband 11 Mk. 50 Pf.
Im Literar. Centralblatt 1896, No. 80 schreibt Rieh. Meister:
„Schwer ist die Aufgabe und hoch das Ziel, das der Verf. dem steckt,
der eine Sprachgeschichte schreiben will (S. 4): »Die Geschichte der
Sprache kann nicht von der Geschichte des sprechenden Meuscben, von
der Geschichte der Nationen und ihres gesammten geistigen Lebens ge-
trennt werden«, und es ist ihm zuzugeben, dass in dieser Weise bisher
noch von keiner Sprache eine geschichtliche Darstellung unternommen
worden ist. Eine vielversprechende Einleitung zu einer solchen liegt
uns aber jetzt in seinem oben genannten Buche vor. In weit ausholen-
den Untersuchungen, in denen er alle im Wege liegenden Probleme,
auch die dem Sprachforscher ungewohnteren, wie die anthropologischen
und palaontologischen, energisch anfasst und soweit als möglich auf-
arbeitet, behandelt er die Frage nach der idg. Ursprache und dem i^.
Urvolke und nach der Stellung des Griechischen innerhalb der idg.
Sprachen.** . . . „Den glänzendsten Theil desBuches bildet die Untersuchung
der Griechenland benachbarten Völker und ihrer Sprachen, der thrakisch-
phrygischen, illyrischen, makedonischen und kleinasiatischen.** . . . „Diese
kurze Uebersicht über die Untersuchungen des Buches zeigt, wie weit-
tragend die gewonnenen Besultate sind. Möge der Verf. nach dieser
ausgezeichneten »Einleitung« nun auch die eigentliche Geschichte der
griechischen Sprache in Angriff nehmen.**
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Im Verlage der
— gegrOndet fm Jahre 1760 in GStfa'ngen —
sind erschienen und durch jede Buchhandlung des In- und Aus-
landes zu beziehen :
Beehtel, Fritz, Thaaische Inschriften ionischen Dialekis im Ijiuvre.
1884. gr. 4^ M. 2.—.
— do,— Die Inschriften des ionischen Dialelds mit 5 Tafeln.
1887. gr. 4«. M. 8.—.
Erman, Adolf, Die Sprache des Papyrus Westcar. Eine Vorarbeit zur
Grammatik der älteren ägypt. Sprache. 1889. gr. 4*. M. 18.—.
Hoffknaim, Georg, Über einige phönildsche Inschriften.
1889. gr. 4«. M. 3.60.
Kielhom, F., Tafein zur Berechnung der Jupiterjahre nach den Regeln
der Sürya-Siddhänta u. d. Jyotistattva. 1889. gr. 4«. M. 1.40.
Schriften von Paul de Lagarde:
AgathangelUS und die Akten Gregors von Annenien. Neu heraus-
gegeben. 1887. gr. 4». M. 9.—.
JohanniS, Euehaitorum metropolitae, quae in cod. Vaticano Graeco
676 supersnnt, Prof. Johe. Bollig, S. I, descripsit, Prof. Dr. Paulus
de Lagarde ed. 1882. gr. 4®. M. 10.—.
Orientalia :
Heft 1. Inhalt: Die koptischen Handschriften der Göttinger
Bibliothek. 1879. gr. 4». MS. — .
Heft 2. Inhalt: Erklärung hebräischer Wörter, üeber den
Hebräer Ephraim von Edessa. 1880. gr. 4®. M. 3. — .
Semitiea :
Heft 1. Inhalt: Kritische Anmerkungen zum Buche Isaias.
Erstes Stück. Erklärung chaldäischer Wörter.
1878. gr. 40. M. 3.-.
Heft. 2. Inhalt: Die Pariser Blätter des codex sarravianns.
1879. gr. 4«. M. 2.40.
Armenlsehe Studien. 1877.
Neu-Grieehisches aus Kleln-Asien. 1886.
Purim* Ein Beitrag z. Geschichte der Religion. 1887.
Septuagiiita-Studien. 2 Thle. in 1 Bd. 1892.
Novae psalterli Graeei editionis speeimen. 1887.
Persisehe Studien. 1884.
Die lateinischen Uebersetzungen des Ignatius.
1882. gr. 4». M. 6.—.
Uebersieht über die im Aramäisehen, Arabisehen u. Hebrftiaehen
übliche Bildung der Nomina. 1889. gr. 4^ M. 20.—.
Register und Nachtrage dazu. 1891. gr. 4^ M. 8.—.
gr. 4».
M. 8.—.
gr. 4».
M. 3.—.
gr. 4«.
M. 3.-.
gr. 4».
M. 12.—.
gr. 4^
M. 1.80.
gr. 4^
M. 8.-.
Ausgegeben im December 1897. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen,
Schulstrasse 4. Preis 10 Mark für den Band von 4 Heften.
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