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Full text of "Beiträge zur vaterländischen geschichte"

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Beitrage 


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vaterländisehen  Geschichte. 


Herausgegeben 

Ton  der 

Historischen  niid  Antiquarischen  Gesellschaft 

ta 

Basel 


Neue  Folge  —  Zweier  Band. 

Dot  gikaz»n  U«h<'  XU.  Btiiiil.    Wr 


Basel. 

IBSS. 


Beiträge 


nr 


vaterländiselieii  GescMehte. 


Zwölfter  Band. 


Inhalt 


HMntM  JiihrMttiariotit I 

VvneiolinSM    der    lli(g|j«4ar  il«r   Hitioriiclteii   und  Anti- 

quariuben  UMcUiotufl VU 

Zehuinr  J^broRboriobl XV 

YcneiehniM   der    Vorviii*,   0«M]lHb»fl40   und   liwtilui«, 

mit   nelcben  di«   HUtoriMb*  und  Aniiquarbobe  Oa- 

•ellMfeaft  lu  Bu«l  iD  TkUMbreriubr  •Uht  .  XX 

''  Etlttor  JabrMbprkht XXIX 

Zw'hlfior  J«hti«lR<iinlil XXXV 

Dm  Strutburgsr  MAlar  Htrmann  von  Bftial.     Von  l'rof.  0. 

Solimidl  in  älrM*burg 4 

Ol«   PHgtrtiAH    lUni   Bernhardt   von    EpHngM.      V«d    A. 

Beriioulil 18 

SsuhDIto  und  BwivwwaMimg  d«i  Buter  MUndon   Im  Mtttol- 

altor.     Von  Pfarm  B.  LsBochfr 77 

lm¥    MMO    BorlcM«   Über   da»    Erdbobon   «ron   I3SS.     Von 

LndviKt^iubcr IIB 

PI«  Bultr  vor  Blochmont.     Von  A.  BcrnoHllJ  ...  125 

Antfriu  VMaJiut  In  Buol.     Von  M.  Rolb      ....  im 

DI«  SUatluflnlliutig  doi  Jakr«!  1799.        Vob  Tb.  Barck' 

har'li-BiutlorDiaDD 163 

.  El«  Slroll  d*i   flath«t   i»   Baiol   mit  d««  Oouttchtn  Hautt. 

HTS.      Vau  WMbvlm   Vlicbsr     .....  3U 

Ol«  Glugatnlld«  I«  ■•Itingon  und  Ihr  Sllller  Hant  lm*r 
*9n  GlIgMbarg,  BOrgofMltlor  von  Bai«l.  Von  Karl 
Viaobnr-UvriaD 247 

Am  d«r  Socln'icb««  Fiinill«ngB»chl«hl(.    Von  Tb.  Bvfok- 

li  B  r  a  t  -  i>  i  e  II  p  I X9B 

Worlo  dor  Erinnorung  an  Wllholm  Vliehtr.   V»m  Aehlll«« 

llut.kbardt 848 

ChrHItan  W«r*lll*n.      Vmi   Avliitlei    BorokhBrdI  Sil 

B«Mhr«lbuH  *•*  Bativr  MUmtert  und  Minor  Umgobung  von 

ChrKHln  WurttUen.      V.>ii  Rn.loir   Wackornagol  390 

Wftft«   dor   Erlnnornng   *«   Plarror  EhmmI  LallMho.     Von 

AehlUv«    llurekkardl M8 


Auszug  aus  dem  neunten  Jahresberichte 

'  ÜliMtorlHclivn    iiud     lullqnnrlachen    fJeH^llnoliiin, 


Ociober  18SS  bis  OctoW  18M. 


I.  I>ie  Zahl  der  ordontliction  MilgüudLT  zn  Bi-^füm 
(Iva  Jnliros  witr  153,  nin  Schlüsse  t!i>»i-ll>cn  2:15.  Durch 
Tod  vnrlor  die  OfsfllflchaO  «laa  onlontlktiL-  UiiglitMl 
{Iiimi  KiiiiinucI  lloiriniiiiii-Kglin  in  [tiuel  und  ilua  Ehron- 
inii{i;lii'd  llcrni  Aiiguxl  ScühiT  in  Mrilhiui!«.'!! ;  üu  Elircn* 
tiiil^llfikTu  niinluii  i'riiuiiiil  ilurr  Siinltnirliivtir  Xiivnr 
Mo-4»itutpn  in  t'nlmiir  und  <laa  oixlnnllicho  Mil;;liE>d  llt-rr 
l'ri)fi's«or  Juhiinn  Jacob  Mt>rina  iu  Itimcl. 

II.  Die  Orscllsohnit  Tcnammoliri  siuh  in  12  SiIkur- 
gcu;  iu  dcosclbon  wurden  folgende  Vorträj;«  gohiiltcn: 

18»». 

Kr.  DrUib-r.    Hprr  Dr.  ).  0«ri:  ßli»r  JoIiaiiiii-o  v.  M  Dl  lern  iwliiifobu 

»t:rUuiiK  im  Jnlirr  17'.)?. 
16.  Kmlir.  ,      Dr.  T.  Giering:  Ulirr  >1ii<  Xnfmn-  tind  ilii'  \V<-Vr- 

«nnfl   in  ÜaniA. 
ist.  Ifo*W.  ,      l'iiif.  I.  Btrnoulli :  DIht  iti»  iii-ucrii  »scrtiuiiicMi 

<tr-r   aiitiifiiiiriütilihii   8auiuilunf,   UImI 

,      l>r.  Achill«)  Burckhirdl:  Hut  Jii-  Bnuici-acliii-ht« 

•li'n  rmliiirii'-r   MiliiHii-n. 
0.  l)(H>br.  .      t)r.  Rudolf  Wkctcrnagsl :   illn-r  Diuilcr  ArwIiivBiina 

iD  rurUi'uli»,  null 
,      Priif.  C.  Schfnldl  in  Slrnruburg:  St^r  di>n  ttlnuR- 

burifvt   itmU'T  lUtmiuta  ton   Bwvl.   <iMir.  11. 

&  I  m 


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2».  Ufcbr.        H«iT  Dr.  E,  Prdbtt:  Obor  briofliclmn  V.-rki'lir  im  Ziit- 
Alh^r  dvK  HumanismuH. 

1884. 

1(1.  Januar,      llurr  Hr.  Aupuit  flarneulll :    illi'-r    lli'riilianU    v»ii    Kp- 
till|^>-n  .h'riinuli'iiiri'iHi'.    (IMira^  II,  ü.  U  (Fl 

24.  .Iimuar.        ,      Pfr.  E.  LaRoche:  TiIht  di»  .-lii-iiiiiIiKi- ViTwiiJlinii,' 

ll.*   MOdutiTlisus.    (Il.ilrä;,n.>  11.  .S.  ;:.  (Tl 
7.  Ki'hniar.       ,      Dr.  Albert  BurckhardI:    flluT   i'in<'  Kiiruiirln'  im 
nlb-n   IttfiliT  Mnii^liT,  I,  Ulli! 
^      I'nif.   Jacob   Surckhardl :    Olir-r    ni-utri'    kuiiKlj;''- 
Hcliii-Mlii'lic  l'iil)likuliiiiii-n. 
21.  Ftiüruur.       .      Dr.  lullui  Wardar:    Dbir  iIl<-  litfniriiu-lio  Cii'fl'll- 
Hi-Iiaft  zu  l.iUK»Tii  in  iI<t  7,i-it  ili>r  ilirlvi-tik. 
d.  MBra.  ,      ÜT.  Paul  1t»i»t:  abur  CAnan  Fclil/iiR  f<'f!>-«  "lic 

Hol  VI 'ti  Mr. 
SO.  Man.  n      "r.  Albarl  Burckhardt:    AImt   cini;  Kiirwucbc  im 

alt<-ii  HiikIit  MUiiHtiT,  11. 
H.  April.  ,      llr.  OoMlab  fllichoff:    DIit  ilii-  l'linuiik  lii»  .1a- 

i^<ib  <'liriHli>]>h  Pui'k. 

Am  13.  Oi'toWr  lHn:{  t'niul  zu  Kröttimiif;  dirsur 
Kit/im(;i>u  ein  »iililrcicli  bosuiihtiT  AusHiif;  iiaih  ["ri'i- 
huTg  t.  lt.  Htuti;  A'w  Schill Üailicung,  vitIiuiuIi'U  mit  ciiiciii 
f'riililichL'n  Miililc,   wurde   im  ScliütKi-tiliiuiac  )ibKi'l»tlU'ii. 

Dio  ( 'uitiiiHMsion  vurouiiiiiiültu  aich  in  K  äiUuiif^en. 

111.  Dio  OcHcllschiirt  wunlp  durch  die  hotdiluTzigc 
Hchenkuiij;  din-s  MirgliLMk'S  Jlrrni  I'rof.  .1.  J.  Morian  in 
den  Stiiiid  (jost'tKt,  dio  zwei  wiihtigstoii  Trömmcrutritti-n 
voll  AugMt,  „Neun  Thürnie"  und  „Htliünbühl"  itiii  dcu 
Kuinrn  ilvn  Tlieiilor«  und  de»  TpmjK?!«,  <'i;feutliiiinli(-h 
zu  erwcrlifu;  die  fiir  iSiidicning,  riitorhaltiiiiF;  iiud  Ver- 
werihuiifi;  liit'scH  oiii/i)^>irtif^ou  Ufxitzi'H  uitthigeii  Jluli- 
rrf^cln  Hinii  /um  Theil  hiIkiu  (^eiroffeu,  zum  Theil  vtir- 
bcrciti't  wunli'ii. 

l'.H  wurde  lii'!«'hl<>sMi'ii,  der  unter  doin  Titel  ,r>ei- 
trri<;e     zur     viilei-läiuliHeheu    CieHeliiehtf"     ersehe  iueudeii 


m 

PubliknHon  der  Gcselhchaft  nine  insofern  erweitert«  und 
gftregeltore  Ciostnlt  211  gi'in'ti,  als  von  nun  nn  ulljülirlich 
i.'iiiHefl'  dieser  UciträfTc  orscbf  inen  soll,  und  vier  solcher 
Heftü  üinon  ilimd  liiiili'n  werden;  verlicgeudes  lieft  ist 
diis  erste  in  difuor  Woise  iTsclu'inf'iidc. 

Von  d<'ii  ü!u-ifj;('u  INililiiMlinnen  liefindr't  sicli  der 
III.  Pnnd  der  (.inoniken,  die;  rortsetzuu^;  Knebels  ent- 
haltend, unter  der  l'resMe:  für  ein  neues  Heft  der  iinti- 
([uarischen  Mittlieilunj^en  sind  die  Venirlniren  im  <iiinf;e. 

Für  di(^  Silin inhnigen  der  CieaellHelinft  wurden  er- 
worben die  von  Herrn  Maler  .Tiiuslin  unsfieführten  Ab- 
bildungen der  Wiindf^ernälde  in  der  Jhittenzer  Kirilie. 

Dein  Bclnin  lun^e  eniidundi'uen  und  oft  p;''''''Sf''" 
Mangel,  dua»  den  nou  eintretenden  Mitglifiierri  kein  wür- 
diges Zeugnis  ihrer  Zug('liörif.rki'it  zur  (i<'MelIsfb;ift  in 
die  Hnnd  gegeben  werde,  wurde  diircli  Anfertigung 
einer   kunsitlerisdi   gezii-rteii  Mitglicdcrkiirle  iiligelmlfen. 

Das  bisher  für  dir  Sitzungen  der  (iescllsrlinft  be- 
nutzte Litkal  iui  tli'liiiude  drr  liesi'gcnellsi.liaft  enviea 
»ich  in  zunebuiendeiTi  Mussc  als  nngenügend;  es  wurde 
daher  besiddossen,  vdui  Winti'r  lSS4/fSr»  nn  die  Sitzniigi'ii 
im  grossen  Saale  des  SiliHisscIzunftlinuses  »bKuhalten. 


/>ir  SihniluT. 


U.  Xovend)er  1MIS4. 


4'r    a.*:*t.   u»4    tau 


A^»r.  C*«>ell*rhBfi 


S-Pra.'Ti?'. 


*i*ji;-j'. 


B.  ninlorlMcher  FondK. 

Einnahmen. 

■SiM..  -..u,-,-  l;..i,-,- 

Ziii-  'Li    li.  Ils). -Vf^-  ii'-iiik  .     .     .     . 

I  •■tn-|1r;r.'   :lll-    il- i'   <  !■  -  ll"ii:in"-.l— • 

Ausgaben. 

Siitisi;ri|ifi'>ii  ■'Uli'."'  y.\.  rrkiiii<Ii'iiliiirii 
dvT  l.rnii|>cli!il>   l;;i-.|.  :i  Kr.  IJ.  —    . 

l4iililii  iiul'  iii-iif  l[<'t-liiniii;.^ 


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0.    Aiiliqiinrinrber  Fond«. 

Einnahmen. 

lU.  10 

Vcrkiiuric  „MiltbciJliingcu",  lieft  11  .     . 

32.- 

l'i-lMirlnif;  aui  ivr  (]e»«II»<-b.tl^Hi'aAHe    . 

5A4t.H5 

«7Ö.  05 

Ausgaben. 

l-'üf     UurriDCricbllilO^pR    U.    A(|IUtTnll(rrv 

I««n  V.  ^'»»^^(-iiijllilvii   in  d.  Kircbr 

320.— 

Moitrai;   an   ilrii    t'ntcrbiilt  der  Riilnoß 

.liMi.— 

62a — 

L 

L    M).95 

D.    Kulu«o  lo  AugmU 

Einnahmen. 

•  )<-.'wb<^lik  fiom  UitglicilM 

110.  — 

flritini;  na«  dMn  Aiil)r|iiRr.  Pmiil)«     .     . 

3(10.- 

390.  - 

Ausgaben. 

Uiv.   AuftluKni   bd   ITobomiiiiine  der  '2 

75.30 

MniireraHit'ili'ii  ntn  Tbrnter     .... 

186.— 

^'liulzvormitiungi-ii   und   rntcrbnil  der 

55.  75 

317.05 

72.  !t5 

Cassenbestand  am  20.  Oct.  1884. 

i^n.  r..T 

Ault(|iiJiritti-lit-r  l-'ondB     .... 

50.95 

72.95 

Tolul     .     . 

11147.  '15 

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p 

YerzeicIinisH  der  .Hitfirlieder       ^^^B 

^^B  der  Histor.  und  Antiquar.  Gesellschaft      ^^| 

auf  Ende  November  1884.                                 ^^H 

A.    OrdvBllli'lic  nilKlicder.                                  ^| 

^K   '■ 

llorr  Äliotk -Visclicr,  AtfV<.>d,  Dr.                                             ^^^| 

^^B 

p 

AUutli-Vi»cii.-v.  Willi.,  ((brnttll.                                      ^^^H 

^V 

TJ 

Uuchofi'n-Edircklianit.  J.  .1..  I'ruf.                                          ^f 

^B 

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Uiuttiufcn-llitickbiiriU,  Karl.                                                   ^^M 

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Itachofon-Vi^ticr,  W.                                                                  ^^M 

^B     0. 

n 

IWIiufiti,  VVil|ii;liii,  .SoliR.                                                          ^^1 

^K    7. 

B 

Dartli,  Paul.  Dr.                                                                    ^| 

^F    8. 

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Rftiir,  Kricilr,  Dr.                                                                  ^H 

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Itocki-r,  Frk-dr.,  I>r.                                                              ^H 

^B      10. 

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ßcliagel,  ntt«,  Pmr.                                                              ^M 

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tleniuulli.  JuliitiiiiMi.                                                               ^^^^| 

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IliTiii-iitli-ItiirflcIiarill,  A.,  Dr.                                         ^^^^M 

^1 

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Ikniuulli-MiiIxitiiEor,  K.                                                  ^^^^| 

^B    14. 

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Bcnmulli-RoUer,  J.  J.,  Prof.                                           ^^^B 

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|{rni(mlli-I{!)^LM)ba<ib,  F»                                                       ^H 

■ 

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lltirniu«,  A.,  ITarrcr.                                                               ^H 

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IU'rlli(il><t-Wn^ncr.  Felix.                                                      ^H 

B      18. 

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llinn.inn,  M-,  Ständcrutk  in  Lieiital.                               ^^^H 

■      10. 

n 

lli»clii>ir,  Fntx-                                                                 ^^^H 

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Bif^^hüfT,  Goltl..                                                                ^^^1 

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[(i«clioir.  Willi.,  Olx-rxt,  Ilrg.-Itnlli.                                 ^^H 

^H      22. 

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liiHchutT-Siir.'i.-'iD,  A.                                                         ^^^^H 

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ItUiirlu-l,  Frii'ilr.,  [>r.                                                          ^^^H 

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UiMw,  liciDr.,  Prof.                                                           ^^^B 

■      36. 

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lt»iii'ciirt-ViHi-lirr,  A.,  tn  UebweilOT.                                   ^^^^| 

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BrümniL-l,  UortJit^lü,  Dr.                                                   ^^^H 

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BiiWck.                                                                   ^^H 

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Ulklicr,                                                                    ^^H 

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ItiiiYklinnh,  Alb«rt.                                               ^^^B 

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lliirtrkliiirill,  Jni-ufa,  l'nif.                                          ^^^^H 

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Iliiri'klutrdl-Aliorli,  (r.                                               ^^^^^ 

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Iturrkliiinlt-liiifili^riniiHn,  'I1i..  Hr.                     ^^^H 

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llui'ckluinll  lln'iiiiifr,  1-'.,  I'ruf.                                  ^^^^| 

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lt«n-J(hKr<ll-Uuri'kbanll,  Adolf.  I>r.                      ^^H 

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]tim'klinnli-lt>ir<'kltiinll.  K<).  itr  UnnUi.               ^^^M 

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Rnrckbiirilt-Iliirrkbiinll,  Kiri,  Pr.                        ^^H 

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Fiiivlrr,  A.,  Ür.                                    .^^^^M 

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Ilnrrlilmr<li  llciulitr,  A.                                         ^^^H 

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Unirktiarill-Iu'lin,  llii-ronjrinii'.                            ^^^^| 

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llnn-kb.ti.lt  l-r|iii,   Küil,  Dr.,   lEr^.-IUIIi.              ^^^| 

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Ilirrhblirtll  MrriM.  AlhRrt.  l'nf.                        ^^^B 

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UurvkWdl  H<-rinn,  Kdiunl.                                 ^^^H 

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ltiirr.klianll-i'i)iut:l,  Tb.                                         ^^^B 

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Itiirrklurdi,  Tbi-opbil,  Holin.                               ^^^B 

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|turrklm<li-]{ybiti>ir.  J.J.,  Itr.                             ^^^B 

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Uun-kbimll'L.vliiiii;r,  KarL                                         ^^^B 

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ilDMr,  Itr^j-,  Dr.                                                   ^^^^| 

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ChrUlMprinu,  HnllbMar.                                      ^^^| 

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Cutiiii-IU-illnl,                                                               ^^^^1 

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Dciltaryltua'kbun»,  Jdk.                                      ^^^^| 

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[»«UiQ-lUbiT,  Albcrl,  In  UoUwrl]<ir.                ^^^H 

IX 


64. 
65. 
66. 
67. 

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69. 
7U. 
71. 

72. 
73. 
74. 

75. 
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77. 
78. 
79. 
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94. 
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97. 
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99. 


Herr  Eliiugor-IIcusler,  Alphuns. 
„     Ebingcr-Snraaiii,  L.,  Dr. 
„     EugelmanD,  Theudor,  Or. 
„     Fach,  Frana,  Dr. 
„     FocLter,  Itudolf. 
p     KtiKcnwinttT,  Krnst,  i)r. 
„     Fliuncr-Sulmiidliii,   VA. 
„     Fl cisclib aller,  Ed.,  in  ('ulinnr. 
„     Frey,  HunB,  Dr. 

Fiietcr-ii'itüi.T,  ICd. 

Fürsten  berge  r-Kyb  ine  r,  A. 

FürstenberKer-ViHclier,  (i, 

GcRriiijr-Iiesiiiiiger,  A«l, 

(iecriii^',  Traii;ri)tl,  Dr. 

(.icifry,  Alfred,  Dr. 

Gcijxy-Mcriuii,  K-,  Nationalratli. 

Oelzer-Siinuiiii,  II.,  l'rof. 

(icrmiiKeitiJ-ltiiri^kliardt,  A. 

(Jeorjc-Xeiikirch,  II. 

(resskT-f>icliiir,  A. 

(llICtÄ-ll.lllMlT,    II. 

(irai'tor-<'am|)ii:lic,  A. 
(irliiiinger.  üoliert,  Dr. 
(!niner-Iiis,  11. 
(lysliT,  (luido. 
Il^jtpnbiurli-Iteni,  F.,  Prüf. 
IIii;rcnhai'h-HUeliotl',  Kd.,  I'ruf. 
IIi'ss,  J,  W.,  ScLiiliiispeclur. 
HwiHli'r,  Aiidn-iis,  l'ruf. 
lUniMlcr,  Aujiiist,  Dr. 
HwiHler,  Williclm  de  Abel. 
Ileiinlfr-Biscliiitt',  1!. 
Ileiisler-t.'hrist,  D. 
Ilouäb^r-.'^tiiiu'liii,  (i.,  l'lairer, 
llfiisIrr-ViindurMQbll,  W. 
His-IIeuKler,  Ed..  Dr. 
Jiutftnaim-IturekharJt,  A. 


101.  Herr  Hoffmann-Meriaa,  Fritü. 


102. 

n 

Huffmann,  Thoodur,  Bubn. 

103. 

n 

Uutz-Lindßr,  R.,  Dr. 

104. 

B 

Hubor,  KageD,  ?rof. 

105. 

n 

Jenkc,  LüuiB. 

106. 

n 

Iinboir,  Jerötnc. 

107. 

n 

Iselio,  Kuilülf,  OberatlL 

108. 

n 

iBcliD-His,  Juhn. 

109. 

n 

iHI'litl-l'MKuf'lje.    L. 

110. 

n 

iBClin-Herian,  Alfred. 

111. 

n 

iHelin-MtM'iiiri,  laaac. 

112. 

n 

Iselin-Saruin,  Isaac,  Dr. 

113. 

n 

KiT!i-Alii.'lii,  E. 

114. 

n 

Kicfer-Här,  (J. 

HO. 

n 

Kienlti,  Karl. 

116. 

n 

Kober-Gubat,  P. 

117. 

n 

Kuechlin-(icigy,  A. 

118. 

n 

La  Rucbe,  Franz,  Dr. 

119. 

n 

Liil!><i-Ii<'  ItLiri'ldiHnlt,  Hennann. 

im 

n 

Laltochi'  llurtrklmnll,  Lonia. 

121. 

n 

LaRoche-Merian,  Fritz. 

122. 

n 

LaRucbe-Passavant,  A. 

123. 

n 

LiiKuchc-Stockineycr,  E.,  Pfarrer. 

124. 

T! 

Linder,  tiuttlicb,  Pfarn^r  in  Rieben, 

125. 

r 

Lutz-lK-rpurt,  F.,  Obemtlt. 

126. 

n 

Liitz-Tnieb,  A. 

127. 

n 

LQiidkr  UiirckliAnlt,  R. 

V2S. 

n 

L  üst  h  er -Sl  reck  eisen,  K. 

12!l. 

Tl 

Liisdier-Wiilaiiit,  W, 

13lt. 

n 

LupnbUhl,  Kiidolf. 

131. 

n 

Xnobly,  Jacub,  Prof. 

i;j2. 

n 

M.^tKinj^iT,  Julius,  Dr. 

i;i3. 

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Mi-iitMUcr,  Frifdr.,  Dr. 

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M  i'udo-.Sand  reute  r,  J. 

135. 

n 

Mcrian,  Adolf. 

136. 

n 

Sil' rinn,  Matlhüus. 

137. 

r 

Merlan.  Rudolf,  Dr. 

XI 


13a 

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139. 

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140. 

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141. 

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142. 

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143. 

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145. 

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148. 

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153. 

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172. 

173. 

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174. 

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Menan-BiBchofl',  8ninnel. 
Meriun,  S.^mucl,  8uhu. 
Merijui-IIciioler,  Wilhelm. 
Mcrinn-lHcliu,  Kudull',  Obcrat. 
Aluriitu-Puriivjuini,  Heinrich. 
Meriiin-Thiiineyscn,  A. 
Muyer-Kr.-ms,  i(. 
Mcycr,  Karl,  Prof. 
Meyer,  i'.iul,  Dr. 
Meyer-ENchinann,  Frilz. 
Mlencher,  Karl,  Ur. 
Miville-Inelin,  R. 
MylitiK-OemiiHeiiH,  II,  A. 
NötKliii-Wprtliciiiaini,  lt. 
Oeri,  Jacub,  Dr. 
Opitz -Weber,  Kjirl. 
Overhcck.  Fniiiz,  l'mf. 
I*nravi<'ini-Visi.'her,  IMtilulf,  (Hiei-sf. 
I'jirjivitini-Visflier,  llmlulf,  f;ihhii. 
l'asM.nvuiit-AUemnndi,  E. 
Piciswerk-lJinKwahl,  U. 
l'rciswerk-SiiIciT,  Karl. 
l'i\ilist,  Etjiaiiiii'l,  Llr. 
I!)iil!ar(l-Vi>rti»eh,  Th. 
Itri-se.  II.  L.  W.,  Kaiiti)iis1iaiinii.<iHter. 
l!iMrh-Fr(iiiiun-l,  L. 
lü^^tiiihacli,   Üi'riiharil,  Dr.,  ITarrer. 
i;i;;;:i'nlKirli,  .luli,  Clirisl.,  l'mf. 
lii^'f,'i'iiliitc;li-lHeliii,  A. 
i;ifr;ri-iil]ai?li-SIi-hliii,  F. 
KDiiiis-viiii.Siioyr,  ('hr, 
viiii.<aliis-Kfrii,  Viiineiiz. 
Siirasiii-liisthiilV,  'riiemldr. 
.■iariisiti-Fureart,  Ailull',  {'fiirror. 
.■'ariisiii-l.tfliii,  Wilhelm. 
iSarasin-Sauvain,  Karl. 
S;irasi]i-f?eiilumbüi^„'er,  Jae^ih. 


XII 

17">.  Herr  .Sarasin-Stdilin,  Rudolf. 

17fi.  „  S/ini»in-Tlnirui'yMi'n,  llanit. 

177.  „  Sattlcr-Jcnny   Albert. 

178.  „  Scliiilty  AiiiinHuu    Joseph. 

179.  „  Scbliiml)iTK'T-Kliiiif;<T,  A. 

180.  „  Schmidlin  \iiniliiMiililI.  W.,  Oberellt. 

181.  „  Svlinotlcrmanii,  IJcmfr,  Dr. 
IB'J.  „  li^cliüoiiuer,  lU-iiiruh,  Kubn,  L)r. 

183.  „  acliulin,  Friedr.,  I'r.if. 

184.  „  Scüttiibe-ChanKuiun,  UenDu. 
IKÜ.  „  Siber-ileusler,  K. 

1S6.  „  yiebcr,  Liidwi;:,  Dr. 

\H7.  „  Smeiid,  UiKiuiC  I'ruf. 

I^W.  n  Suciii,  Adolf,  iJr. 

IK'-t.  „  Soldan,  (.iuwtav,  l'rof. 

111(1.  „  Siieiner-Siiranin,  l'niil,  Prof. 

101.  „  S|.eiKPr-SlroI(l,  Wilhelm. 

i!l2.  p  Speiser.  Fritz,  Dr. 

If).l.  „  v.mS|).'yr.liolcir,  Albert. 

VM.  „  Sfiihclin,  KrnBt,  Dr.,  l'farri-r. 

l!ir>.  „  StälK-liii.  itudolf,  l'rof. 

l'.K).  ,,  !:>liilicl in- Linder,  I). 

1117.  „  Stülieliii-Vwelicr.  A. 

1118.  „  Stcftenacii,  Karl.   Prof. 
Hill.  „  Stehliii  Üimküardt,  J.  .1. 
3lH).  .,  Steliliii.  Karl,  Dr.  jiir. 

li(H,  „  .Stoekmeyrr,  .1,,  Dr.,  AntiNteM. 

2iyi.  _  Stueker.  Frmiz  AuKUft. 

l?(Kl.  „  .■iirMkelber-/,  Kriist,  Dr. 

L'lt4.  „  .Siil^'er.  AiifiiMt.  Dr. 

L'il.'),  „  'rcii-Iiiuaiiii.  Albert,  t'rof. 

■JiHl.  _  Tliommen,  llanK. 

L'i)7.  ..  'riiiiriieyi'fii-Meriiiii.   K. 

1?IW.  p  Trueli-l'reiswerk,  Itudolf,  IHn-r«tlt. 

:tH!.  _  Vii«-l)er.lliitJi.if.-n.  Fritit. 

->lli.  ,.  Viselier-|{.irli.ifi-ii.  Üiidolf. 

->11.  ,.  Viwlier-lJölKer,  Adulf. 


XIII 


212,  Herr  Vischcr-Biircklinrdt,  Peter. 

Viacber-Hcuslcr,  Willielm,  l'rof. 
ViBcber-Mcrian,  Karl. 
Visc  her- Sara  Bin,  Ailulf. 
Vi n c )u'r-Niirii8 i II ,  Etlii a rd . 
Viseber -VundcrMüiill,  KnrI. 
VuiiilcrMühll,  (iO()i''p'. 
VouderMüiiU-Bacliüfcn.  Adulf. 
VwDderMülill-Kcni,  Wilheliti,  l>r, 
VundcrMillill-Mcriaii,  Albert. 
VtinderMflbll-Meriiui,  U'ilbclin,  Dr. 
Wackeni:igi'l,  Jacub,  l'ruf. 
Wackornagel-Burckbardt,  U.,  Dr. 
Wackcnia^^el-Muriaii,  tiiintjiv. 
W.ipkoniagcl-Oscr,  .1.  0.,  Ür, 
Wulffs -Zuber,  Armand. 
Weissenbatb,  l'l. 
Werder,  .Iiiliii»,  Dr.,  Itector, 
Wiclanil,  Karl,  ür. 
Ziisliii-'riiurncysftii,  lleiiincb. 
Ziiliii'Hiirckbardt,  Karl. 
Z.ilm-Geigy,  l-'rifdriRli. 
Zi  mm  ermann,  Karl  Ferdinand,  Dr. 
Zimmermann,  O^kar,  J'farrur. 


213. 

n 

214. 

n 

21.'i. 

I" 

21fi. 

n 

217. 

♦* 

218. 

J! 

21(1. 

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22a. 

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221. 

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222. 

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22  ?t. 

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224. 

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22.'i. 

V 

226. 

n 

227. 

*i 

228. 

n 

2211. 

B 

23)1. 

n 

\iM. 

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■MV2. 

n 

2.33. 

n 

234. 

n 

235. 

j> 

B.    CorreftpODdter«nde  Mllglleder. 

1.  Kevr  lieseler,  Oeurjj,  Prof.  und  Oeli.  JiiHtini-atb,  in  Berlin. 

2.  n      Carliov.  Uobert,  Dr..  Pfarrer  in  OberbnchHiten. 

3.  „      (Jrinmi,  Jnl.,  Dr.,  in  Wicsiiaden. 

4.  „      (ielzer,  lleinr.,  Prof.  iti  Jena. 
!j.      ^     Jalin,  Albert,  Dr.,  iu  Hern. 

C.      „     Leist,  II.  W.,  Prof.  und  Ueli.  .luatizratU,  in  Jena. 


XIV 

7.  Herr  Michelant,  Heinriob,  Bibliothekar  in  Paris. 

S,  f.  V.  Mülinen.  Friedrich,  Dr.,  in  Bern. 

0.  y,  Müoch.  Amuld.  N.itiunatratb.  iu  lilieinfelden. 

10.  ^  V.  I'Ianck.  .1.  W.,  I'rof.  nnd  Och.  H.itb  in  Müii.heii. 

11.  r  Rheiiibard.  l'ryf.  in  Stnttjrart. 

13.  ,  Ricjrer.  Max,  Ur„  in  DarniDtiidt. 

i:(,  -  Scbenkcl,  Daniel.  Prol',  In  Hi'idelberjr. 

14.  „  Sehruter.  Karl.  Dr..  ITarrer  in  Rbcinfel<k-n. 
ir»,  p  Steiger.  Karl  Friodr.,  Pfarrer,  in  Hinmishufcii. 
10.  _  Trecbsel.  Friedr,,  Dr.,  Pfarrer,  in  Bern. 


€.    EhrcnnitKlleder. 

1.  Herr  Fiala,  Friedr.,  Dr..  Domprubst  in  Solotburn. 

3.  „  Freytag.  (iust.,  Dr..  Geb.  llofratb,  in  Wiesbaden. 

X  -  Meriftii.  .1. .)..  Prof.  in  Basel. 

■l.  ,.  Meyer  viin  Kn»nan.  Gemld.  Prof.,  in  Kürieh. 

-'i.  ..  MuMMmimn.  Xaver,  Stadtarcbivar  in  Colmar. 

C>.  „  NieuloviiiH,  Alfred.  IVof.,  in  Bonn. 

7.  ^  Iblni.  Jt>b.  liutlulf.  Prof..  in  Zarieh. 

K  „  Scbmidt,  Karl.  I'riif..  in  StrasBbnr;;. 

!l.  „  .Scbiieü,  .1.  .1.,  Prof..  in  Born. 

H',  „  V.  Sdiirinberjr,  Oiii't;iv,  Prof.,  in  Tilbingen. 

11.  „  V.  Segesser.  Pbil.  Ant..  Dr.,  Nationalratb,  in  Luzcm. 

iL'.  „  Stiider.  Uutllieh,  i'nif.,  in  Bern. 

i:t.  „  Wailz,  Georg,  (!eb.  Beg.-Uath.  in  Berlin. 

14.  .,  Wartiiiann,  llerniaiin,  Dr.,  in  St.  Gallen, 

iü.  „  V.  Wyss,  Geuri;,  Prof.,  in  ZQricb. 


XIV 

7.  Herr  Michelaut,  Ilcinricli,  ltil)liufb<'k:ir  in  Piiri^. 

8.  „  V.  MUlinen,  Fritrilridi,  Dr..  in  licni. 

^.  „  Mancb,  Arnold,  Nation.ilnilh.  in  Itlii'iiircMi-n. 

10.  „  V.  Planck,  .1.  Vf.,  Prof,  und  Ot:li.  liiitli  in  Minnlicii. 

11.  „  Rheinlianl,  Prüf,  in  Ktnlt^rarL 

13.  „  liiegt^r,  Max,  Dr..  in  I )]innHtailt. 

1^.  „  Kchcnkol,  Daniel,  Prot',  in  lIciilelherK- 

14,  „  Hcbrötcr,  Knrl,  Dr.,  Pfarrer  in  itlioinl'i'liii'n. 
If).  „  Stiiigtir,  Karl  Kriiulr,.  Pfarrer,  in  Kiniui><li<>r>.'ii. 
IG.  „  Treehsel,  Frieilr.,  Dr.,  PfnrrtT,  in  Bern, 


C   Ebrenmitglleder. 

1.  Herr  Kisl.i,  Friedr.,  Dr.,  Domprübst  in  Solutburn. 

2.  „  Frcyta^,  (inst.,  Dr.,  (ich.  Hofratb,  in  WiesbaiK-n. 
X  „  Merian,  3.  J..  Prof.  in  It.idi-I. 

4.  „  Hrycr  von  Knonan,  (icndd,  Prof.,  in  iCUrich. 

ü.  „  MuHHmann.  Xaver.  Ktndtarchivar  in  f'ohnar. 

0.  n  NiculuviuM,  Alfred,  Prof.,  in  Bonn. 

7.  p  l^hii.  Job.  lludt'lf.  Prof.,  in  Züfivh. 

H.  „  iSebmidt,  Karl,  Prof.,  in  ^>t^a«äbur};. 

!l.  „  Scbntll,  J.  .1.,  Prof.,  in  Born. 

Kl.  „  V.  Sebimberg,  (inittav,  Prof.,  in  TiilHngea. 

11.  „  V.  i^egcsacr,  Pliil.  Anl.,  Ür.,  Nationatralb,  in  Lnzern. 

12.  „  Stndur,  Uuttlieli,  Prof.,  in  Kern. 

1,1.  „  Waitz,  Ueor^,  (Job.  Ki'jr.-Ralb,  in  Berlin. 

14.  „  Wartmann,  ik^miann,  Dr.,  in  St.  Gallon. 

If).  „  V.  W'yAa,  (reorfi,  Prof.,  in  ZUrich. 


XVI 


188Ö. 

B,  JHtHr.    Uerr  Prüf.  K.  ll«T*r:    'la*  VrflitlliiiM  tti-r  rlirinlliphntt 
Kau«!  iin'l  ■!•■>  f(i-iailirli>-t>  SKlisutiiifl*  im  Mit- 
lulaltor.    1 )  iliT   WirthimHilücycIUi, 
32.  Jaiiaar.        ^     Vrvt.  E.  Hubir:    <li<»    ramilii^  im  Knphi  di>t  alr. 
niMinii>i'b»n  IlnrifHU. 

.     Dr.  Th.  B«rclihirdt-Bl«d«rminii :  «li-  Ila<t-t  liluui- 
iimuJiliiiiii;  il-'a  .liihi'*'   IIKH, 

■     Dr.    Tb.   BurckhardI  ■  Blodarmann :     Au«f;ratiiiit;i>n 
1j(>ini  Thi<nli>r  in   AugKl, 

,     l'rot.  L  I.  Mirian:   OiwhirhU>  di-r  Tulkrira. 

.      Pfr.  ••niM :  tv*  rffiifi^a  i  Ktiv  aimni  la  S.  Bar- 

.     l>r.  R.  Wackarnag«!:  Jii-  .Uaiiiiw-r  HiMliuni*fi»tiilo. 
.     lii.  L  Slabar:   Mrtiii>i<r  liikaiMbcIn. 

.     I)r   Achlllai  SurokhardI:    SHil Imtkoi«  AikiIIu- 

ini|iliip  ilr  rnm|>irt>  bvuinliii. 
.     I)t.   R.   Waohtrugtl:    Kanift  Kiin>l*l«tia>Ui. 
!>.  April.  .     Ur.  fl.  Waekamagal:    ili«   t^Aruluhirr  4iir   t'nl- 

vrrtlUt  Kow-I  im  Jahn-   lllKI, 

Am  12.  Octobvr  IK84  fiiiiil  KU  RrnlTnuog  dieser 
SiUungon  i'iu  M*far  siililrpich  b«-!<ur)ir^r  Ausflug  noch 
Sdlollmrn  slntt;  dir-  Sc)iliill«i(xun)t;,  vi>rliundi'n  mit  vineni 
rri'ililirlu-n  Matilc,  wiirdi-  iat  gewohnten  ICnumi^  auf  der 
SolilQHaelzUDn  alif^vliullno.  Am  20.  Jaiii  fund  si<-h  die 
UwellBchftft  zu  cinvr  uiiitrxwuiigenvii  goiolligou  Vr>m- 
ntßunf;  im  SchlitzwihnuiM'  xuNitiiiiiii-n,  l)L-r  wek-licm  Aa- 
liuNp  Uerr  Dr.  K.  Stolilin  (ilior  dio  \m  der  ärliulliHua» 
Imule  in  der  Hilirrgnssi.'  geninchti'D  Fuitdc  n>ri-'riL>rt». 

Dil*  CuiimiiaHinn  Tcninmmi'lt*<  aioh  in  ninrHitieuiiKoa. 

111.  Ifi  don  KuiiK'n  ilv»  TIiimut'  zu  Aupl.  wolchtf 
Rigi-ntuii)  der  Oi-iM-llM'liftfi  g<>w-i>rden  *tnd,  wordt-ii  die 
Tür  Krlmltuug  und  Hichorun);  der  noch  alohundi-n  Ijtnii:- 
lurvn  nötigen  Artieiton  iiu«{cerDhn:  aucli  in  der  Aut- 
dii-lciin^  v.ugoscIiQlli-ter  T<-ili>  uunle  vorgoitrhrillen. 
Hand    i»    lliiiid   niil   dii-^iT  TAtigki'ü  gieilg   die   AuTt-r- 


XVII 

tjßung  vüies  scliünon  und  sehr  gonniioii  PIudh  ilos  InDt>m 
desi  Thcalprs  diiri-h  ein  Mitglied  der  OosDlIschafl,  woli-hi-« 
sich  hii'xii  uufH  v;iiviirl<<iiiiiii'-rid»fi-  iiu«r^><iti-u  hiitle.  Der 
für  dfrarlige  Arliiritcn  gcliildete  Aagstcr  Uuiiiin- t'oiiils 
wurde  in  IiüHi«l  vordiiuki-intwi-rtcr  Wcisi-  durch  Oi*- 
achcnke  aus  der  Mitte  diT  (ifScDBchuft  giilufnet  (ein- 
Eclnp  Uübo:  Fr  300,  —  ;  Ertrii(i  ciinT  SiutiDiInn^  Fr. 
1445.  — ).  Von  den  Erben  unseres  verstorlu-nen  Mitglie- 
de«,  d««  Herrn  Adolf  Snnuin-Furcu-t,  crhitrilen  wir  dio 
schSne  Zuwendung  von  Fr.  iWl.  — ,  welche  tür  Z'-ii-h- 
nungen  linslorw'hcr  Alturtütni-r  vulU-n  vorwemlel  wi-rJen. 

Die  Oo^ellsi-haft  besi'hloas  die  Anlegung  einer  Bas- 
ier Kunitt«>t)tlt!ttik.  In  iliiwt'lbe  sollen  oingotnigi-n  wenb-n, 
nötigen  Falls  unter  Reigabe  von  Abbildungen,  alle  in 
IJasi'l  noch  vfirliandeiifii  lte.Hf,e  tnid  Zeuj^nis^c  frühi-nr 
Rnnütbeflissentieil,  Hnutätigkeil  und  Wohnverliilltnin-te. 
Dil«  liefrefl'rnden  .arbeiten  sind  im  fnnji"-, 

Von  den  l'ubliiatidnfn  der  OescIUchafl  befindet  sirh 
der  IM.  Wand  der  Cbroniken,  die  Forfatclxung  Kiu-bels 
enthaltend,  unter  der  l'rcuse;  für  ein  neues  lli-ft  diT 
ftntiquarischen  Mitteilungen  sind  die  Vortirbeilen  si>  gut 
wie  iibgesi-hliMwen, 

Die  in  der  fleaelUehalY  gemar.hte  Anregunj-,  auf 
tooale  Vereinigung  iinil  gcmeinsuine  Verwnllung  der 
versi-hiedenen  hier  befindlichen  Uibliotheken  für  Itai^ler 
und  Sehweiaer  (Jeseliichlc  hinmiwirken,  wurde  bpritti-n; 
(Itrb  kennl"  irgend  ein  entscheidender  Schritt  noch  nicht 
getan  werden.  q 

Dio  Arboiton  f&r  Sichoruug  de»  Eigentuinsreehtes 
der  Ot^ellM'hiifl  im  Teilen  der  miltelallerliehen  Sumni- 
liing  wunlen  fnrtgeselzt. 


/Jcr  Sehfi-ibfr, 


5.  Octobop  1S85. 


^^>:viii                 ^^^^^^^^P^^^^^^H 

^H                          Jaliretir«elinuiis             ^^^^ 

^H         der   nistor.   nnd    AnClqnar.  0«aelll«bnrt 

^^"                               •■••iiK   :.'ii,   OfliJn-r   tust   fri»    /    tl.-l.ifM-i-    JS,s,5. 

►  f     i'i 

ff.    ei. 

^^^                           A.    CJCWOllMtbnnitCMIkNO. 

■           Einnahmtiii. 

^ 

^^            Jxlirwlinilr.  V.  'J3I  MilKliua.  i  Fr.  10.  — 

2310. 

■ 

^^H                                          »•         •'                       <l     B       ö.  — 

I'i.— 

37.40 

23tl2. 40 

1           Aitssaben. 

K                  ltiii-liliiiiilrrTi.-<^hniliiK  dor  Hibl)otli>-k  .     . 

li7.  10 

48.  •>!} 

■ 

H-l.  10 

■ 

^^H          Ilrnvlc  r.  Mitt;Hi-dr'rriTWt«liiiiMv<n,   Cir- 

■ 

7;'.  ä"> 

■ 

^^H            Uucnlinii-llir  (ÜT  !';■  Jiihrr  (LMc^Edoell- 

■ 

^^H              R<ili&fl  und  SctilQMcliiinn)    .... 

lao. - 

■  1 

^^M          DiTi'nto  liöhM  iiiiil  Anxeltniruiigvo  .    . 

1^50 

68&— ^ 

^^H                itiil'  It  uikI  <'  tu  QltnrtrH;;«»      .     .     . 
^^                     M.    Hli>larU<>lior  FuutU. 

i(;7ß.  10 

i 

1            Einnahflien. 

^ 

1K33.  .'.5 

■ 

fdi. 

■  1 

^^            üi>tH<rtra|;  aiu  iler  U«aullicluiftac«iMr 

83S.  JO 

?71 1.  ^ 

■             Aiigaben. 

^^             Ki-clinuitg    V.    li.  iieuTK    OIhit    (H.    II, 

^K                 lli-ft   1,  iL  Iteilr.  t.  ViklKmii«].  Uropli. 

Ulf).  — 

105.— 

'.»000.75 

1 

XI.K 


C.    AnllqaarlMcher  F«nd«, 

BnRfthmefi. 

Legal    *incs     vcretorbcn(>n    Milpliedc* 
Uebonnig  nun  (Ivr  Oeic-ll»i:lmfUcaBBe 

Fi      Li. 

ao.»5 

UM).  — 
30. -Kl 

ms.  20 

Fr.      Ct. 

IUI  9. 55 

Ausgaben. 

liiiri'liz'-ii^hiiimKoii  v.  Wiindifcniüldeii  im 

l>i)r<'li'^ui<'btitin^cn  V.  WnixlgrmKldpD  im 

AbbUduD):ciD  alti-r  ticbHiidu     .... 

n.H.50 

2-1.  ;wi 
5a  — 

72.05 
1745.  — 

167.40 

852.15 

U.    Kaluen  In  Auir»t. 

Einnahmen. 

I>ivcnie  üeBclionkt  von  36  Uitg^inlCTii 

1817.95 

Ausgaben. 

U&nrariirb^ilcn  ttm  Tlii>al«r     .... 
AnB^abuogen     ^          „          .... 

331, 25 

22.1.  «0 
24.  50 

K20 

2fiOfi.  7^ 

«52,  15 

1230.  20 

5H7.  75 
12.30.20 

Cassenbestand  am  1.  Oct.  1885. 

Atitii|iinnHdiär  Fumli     .... 
Total    .    . 

.16»^;).  m 

Verzeichniss 
der  Vereine,    OesellBctaaften   und   iBBtitut«,' 

Hill  wi<Irli«-li  iliv 

nUlöHMoh«   itiid   AulIqiiurlHclie    C9e!««'llMPhan 
zu   llKnel  ID  'l'Hiucbi  crki-hr  Rtclii. 


Aarau: 

HiainriMihi-'  Oeselbchaft  drs  L'untotut  AiirRnu. 
Abbevill«: 

»onM  d'^iiiuUtiun  d'Abhi'villf. 
Altenburg: 

(.ivniliiL-lita-  uu«!  AlttTtunuifonclioodo  OcscU*t:liiift  de« 
OstorUudi-s. 

Aubach: 

IlütQmclicr  VcroiD  von  MitlclfnuikcD. 
Augsburg: 

lliAiormrlicr  Verein  von  Schwaben  um)  Nouburg. 
Bairevtti : 

llistorischvr  Vvroio  lUr  ObeKrADkcD. 
Bamberg: 

llialwrisehor  Verein  zu  Hnnib^rg. 

Basel: 

riiivi-reilAlsbililioihek. 
8lMi«nri-hiv. 

Batavia : 
BiititviMuch  i;oflool»r)iu|>  rnii  KiinNtca  en  wcICRUchiip- 
|iün  (8oct^tv  dva  arU  et  dro  sciuDcw). 


XXI 


Bellinzona: 
Kvduziunt)  d«l  boU«(ino  Morieu  doli»  Svizxcni  Ituliana. 

Berlin: 

Der  deutscho  Herold,  Verein  für  Heraldik,  (ienenlogie 
oad  Sphragiittik. 

Bwn: 

All|^.  gOHcfaiclitforschendo  GcsclUvIiAft  drr  Hcliwriz. 
Ilistori sicher  Verein  des  Canton»  Dom. 
ItuudfNiirclitv. 

Bonn: 

Vi  TL'iD  TOQ  AltcrtuiDsJVouiidcn  im  Itticinliuidc. 

Bregenz:  * 

Miiofuiii  lur  VurKrlliurg. 
Bremen: 

Historische  Gosell&clmft  dee  KüUBtlervervina. 
Breslau : 

ScldesiBche  Ooseltttchaft  für  vatprländische  Cultur. 

Vff^'in  für  Goitchichte  uud  .VltcrUim  Sclilcxii'ii». 

Carlsrirtie: 
Grutiibi-rxoi^liL-hes  General  -  Laniicstiri-Iiiv. 
tJrriMlurr«'jj;liclio  AltorliiuiersaiiiiiiUing. 

CasstI: 

Verein  lür  Heetiitcho  Qesehiohl«  und  linndcBkiindo. 

Chemntb: 

Verrill  für  Chunmitzer  tieschiclito. 
Chrtiliaiita: 

Königlich*)  UniversitätabikliQthek. 
Chur: 

ii)stonHc1i-Antit]UttrischcGotdllobftft  von  GraubOndtcn. 


Histori»cher  V«r«iD  für  den  Niederrhein.  ^^M 

'    Dtnittlidt:  ^ 

B    HUtoriM'her  Verein   fUr  das  GrooshenogtUum  HotMU. 
Donaueschfngen: 

V«>n>iu  i'ür  Geschichte  und  Nftturf^eaohichtc  der  B«ar. 
Dresden: 
Königlich  üichaMcbcr  Alu-rUiauvurcia. 

Elberield:  iH 

Ueixucher  CJenohichtSToreia,  fl 

Ftnh  (Livliind):  I 

I.irnrnrischo  Oewlhi'haft, 
^Frankfurt  t.  M.: 
y    V(<i-cin  Hir  Qoachiclitc  und  AUvrtuniskundc. 

Frauonleld : 
B     llMtor»(?hvr  Tcrvio  dee  Conlons  Thurgau. 
Freiberg: 

['VfiluTpiT  AllerlumsTerein. 

IFniHirg  L  B.: 
I  Gesellschaft  für  Bofürdcrung  der  Oeachiclils-,  AlUT- 
tHiDH-  und  Votkekundv. 
Kirchli('h-lliBtoriBi:;h<>r  Verein  der  Krtditieesc  Preiburg. 
BrciMi^uu-Vi-rL'in  ächituio«lHnd. 
Freiburg  L  S.: 
H    Soci^tv  d'histuire  d»  cftulDu  de  Pribourf;. 

Friedriehshafen: 

»Vurviii  l'är  Oonchichio  de«  Bod«B«ec8  iinil  »flner  L'm- 
gfihung. 

SL  Gallen: 
lliiioriKhor  Vi-rcin. 


xxm 


6Mf: 

8ociüt£  d'hiatoirv  ot  tl'wubiologie. 
Giessen : 

Verein  für  ObcrhessJeche  Locolgescbichte. 
Oanii: 

I  lialorischer  Verein  des  Caotona  Qlarua. 
Gürlttz: 

Oberlausilzische  Üesellschaft  der  Wisecntchafton. 
Graz: 

Historifcher  Vercia  fDr  Stoicrmaric. 
Greifswald« : 

Hügisi:h-PomiiicrGi.'l)i-  Abteilung    der  Oesellschaft    für 
Pommersclie  fipHoliichle  und  Altertuoiakunde. 

Halle: 
Thiiringisoh  -  Sächsisclior  Verein   für  Erforschung  dw 
vaterländischen  AltertumB. 

Hamburg: 

Verein  iur  HAUibiirgiacho  Uosdiiobte. 
Hansa: 
IIiiriAucr  RozirlcHvcroin  für  Hessische  Geschichte  und 
Landeskunde. 

Hannavcr: 

l(isti>riitcher  Verein  fUr  MiederBa«bseD. 
Hohenleuben: 

Voigtläudischfr  AIierlumsforscheDder  Verein. 
Jena: 

Verein   für  Tbüringiiche  QeBchichic   und   Altertums- 
kunde. 

Innsbruck: 
Ferdinandeum  nir  Tirol  und  Vorarlberg. 


XXIV 


KW: 

8chIv«wiß-!IolflWiii-Lauenl>urKi«ehc    Gesellschaft   fDr 
THierländiBche  OenchJchU). 

Kligwlurt: 

Ontcliichtsvorein  lur  Kärnten. 
Kopenhagen: 

V    Kougi'ligo  NontitikR  Oldükrin-Selfikiil)  (8oci^t(  Royale' 
4e»  Aiiti<iuairc«  du  Nunl). 

UHnoh: 

Historischer  Verein  für  KraiiL 
UmblNit: 

Historischer  Verein  fiir  Niederbniem. 

Lavsanne: 
Hni-ii-ie  d'hiatoire  de  In  Siumo  Itomaade. 

UMm: 

Mnnl«i'hap|iij  der  nederlands<')i«  lettcrkundc. 

Leipiig: 

KöniKÜch  SUohdMiha  QoaellMhan  der  WlMcnHclinften. 
Verein  für  die  Oeeohiehtfl  Leipzigs. 

Uisnlg: 

(ieBohichts-  und  A^ltertums-V  eroin  xu  Leistiiß. 
Uta: 

Musouin  Franeisco-C'arolinnm. 
LObMk: 

Vvn'in  far   Mlbeckische  Uoscbickto   und  Altertums- 
kunde. 
Lüneburg : 

Muscumsvorein  för  da«  Fflratcntum  Lüneburg. 

Lund: 
Königliche  l'niveraitätsbibliuihok. 


XXV 


Luxemburg: 
Seclion  hJBtorique  de  l'Ioslitut  Royal  -  Qraudducal  de 
Luxcinbourg. 

Ldzern: 

Ilistoriscber  Verein  der  Fünf  Orte. 

Msint; 

Verein    zur  Krforachung;   der  Itheiniachen   Oe»chicbte 
und  AUortüincr. 

Marien  Werder: 

HiatoriMlier  Yeroin. 
Meiningen: 

IlennebergtBcher  Altertunuforschender  Verejo. 

Melssen: 

VerL'in  für  Outvliicbl»  dur  Stodl  Müi»6iL 
Montb«liard: 

Sociale  d'^inulation  de  Montbcliwrd. 

MUlhausen; 
MiiAi^e  huitori()ae 

München: 
K.    |{,   Akademie    der    NVisBenscbatteD    (Pbilolugisob- 

bisturischc>  Cloaso). 
AltortuniBTerein. 
Ilisluriisohcr  Vorc^in  ron  und  Für  Oborbniorn. 

Münster: 

Vorhin  für  (jeschichte  und  Allertumakunde  Wcalfajeae. 
Neuburg  a.  D.: 

[Ii-'iUiriä<-her  Filialverein  zu  Neuburg. 

Novara: 
Bibliotccft  civioB. 


XXVI 


NUmbwg: 

UvnimoiiK'lif«  Utjseiim. 

A'tTi'in  für  tü-tifbiclitc  der  Stadt  >'ßriibor(f. 
Otdenburg : 

OldoDliurgiMlier  Lnadctvercin  Für  Landnikuiide. 
Paris: 

Sod^ti^  nnlionalo  des  aatiquairea  de  Fraoce. 

Sociftf  rran<;ai8«  d'arch&)loKiu. 

St  Pttsnlnirg: 

(.'oiniiit8»iou  iQi|>6rtale  arch£ologi(|ae. 
Porrenlrujr: 

8oci£t£  jurnsatenno  d'^mulalion. 
Poien: 

K.  titaaUarchiT. 
Prsg: 

Vcri'in  fUr  Ocschictite  der  ÜeulschuD  in  BöhmSD. 
R«gefisl)ur| : 

Ui«toriBcher  Verein  von  Oberpfalx  und  RcgensbiirR. 

(ieHvUscbnfl  fl)r  tietcliiclite   und    AlleTtumuktindc  der 
UsUvi-proviOBCu  Rusalwkilft. 

Rom: 

llealc  Accademia  doi  Linc«i. 
StUNirg: 
ifctiellMrIiiifl  Rlr  Saliborgvr  I<andeaknndo. 

Schatlhautm: 

lliHi'iri>w'h>AaUifUftrisctier  Verein. 

SchmtUcaldan: 
Vvrvin  Tür  Kenui.-licrgiM'lii.'  Ueackidiic  a.  Laodeskimde. 


XXVll 

Schwerin: 
Ycrciji   für  Hocklonburgisclio  QBscbiohto  oud  Alter- 
tuniskunde. 

Schwyz: 

llisKirisi-her  Vorein  des  Cantons  Hcliwya, 
Slgmaring«n : 

Verein   fflr   UcMÜiohlc   uni]   AltcrtuinHkuodc   in   Uo- 
heiuollern. 

Solothum : 

Ueachichtforschender  Verein  de«  Oautous  Solotliurn. 

Spaier: 

Historischer  Verein  d«r  Pfali. 

Stade: 
Verein  fUr  UeacUicIite  und  Alc«rliituer. 

Stettin: 
UoHflInrIiafi    fdr   t'oinmeniGhe   Uescliiohte    unil    Alt«r* 
lumsknndo, 

Stockholm: 

K<iu>{l.  ViciurliL-u  HiBtürie  ocli  Autiquittilii  AkiiJciiiiou. 
$tra»burg: 

Soni^lc  pour  1a  conscrvalion  des  monuments  hiatoriques. 

K.  ['iiivcr«itiit8-  und  Ltkudosbililiuthck. 

Stuttgart: 

K.  Stiiii«(i8cfa-Ti>|)i)Kr»[)hi!(choM  Bnnwii. 
K.  lluiu-  lind  Siaats-Archiv. 

Trier: 

Ues«ll«4-Iiafl  fSr  nütslidtc  KomchuHKcn. 
Ulm: 
Yerein  fOr  Kunst  und  Attortum  in  Uberschwaben. 


XX\TII 


WMhhgtM: 

Smtllitiuniitii  iiMtitution. 
Wernigerode: 

Kiirjcvcrnin  Für  Oost-hichte  und  AllcrtunmltiS 
Wen: 

KiiUerl.  Akutlt-ntje  der  Wissctuchnfteo  (Phi]o«opbi«ch-' 

historiitchv  ('Imwu). 
K.  K.  Ci'ntnilconimtHHion   zur  Erforichuni;  ua<l  Krhnl- 

tung  der  llauUcnkmale. 
K.  E.  Gcoffnpliisch«.'  OMollHohnft. 
AltGriumsv^rßiD. 
.  V>T>-iii  für  Kuidvtkunde  von  Niedcrfistrcicli. 

WiMbaden: 

Vttn'in    für     NiukuumoIk;    Altvrtuiiiskuudi'     uud     Qc- 
svliichtfonictiun;. 

WUnfaarg: 

lli«luri»i-lKT  V4'Ti>iii   von  ünterfrankvii  und  AM-lmffoii- 
borg. 
Zürich: 

Antit|ii!iriHfhe  üv84>llBcIiiift. 


Eilfter  Jahresbericht 

HlRlorlHChen    and    AiiUqnnrlHi'b«n    G«««ll»oluift. 


Outober  1865  bis  Juni  1086. 


I.  Dio  Zahl  der  ordentlichen  Mitglieder  z\x  Beginn 
des  Zcitrauraea  war  233,  am  Hctiluatic  denselben  2;M. 
Durcli  Austritt  verlor  dio  Ucttellschart  drei  ordciiilicho 
lUtglioder,  durch  Tod  die  ordeotlichcn  Mitglioder  WiU 
holm  Ba<;hofen- Vischor,  Carl  Harosiu-Sauvain,  I'rof.  Wil- 
helm Viachor-Uüuslor  und  Dr.  Johann  Öottfried  WaeUer- 
nagel,  und  dita  Ehrenmitglied  I'rof.  Qeorg  Waitx  in 
Berlin.  Der  Oesellxchaft  traten  bei  dio  Uvrron  Daniel 
BemonlU  -  Sulger ,  Prof.  Hans  Iloussler ,  Prof.  Moritit 
Iloth,  Bodaktor  A.  Joneli,  Dr.  Rudolf  Thoiiimon,  Pfr. 
Julius  Schneider  in  Nidau,  Dr.  Ludwig  Ton  Salis,  Dr. 
Arthur  Cohn,  Dr.  Carl  Christoph  Kcnioulli,  Dr.  Wilhelm 
TtBchcr.  Zu  Ehrenmitgliedern  wurden  ernannt  dio  hcr- 
reo  Dr.  August  ron  Qoniienbach  in  Born  und  iStaats- 
archivar  Dr.  Theodor  von  Licbcnau  in  Lazcrn- 


H^ 

1 

1 

1     ^^^^ 

n 

II.  n 

e  Geaenflcnftr  ""ammclte  sicli  in  12  Sitxnn^^ 

gen;  io  ilonsolbca  wurden  folgcnilv  Vortrüge  gclwllooi^J 

m 

18S&.                                        fl 

22.  Ociobnr. 

n*n  Dr.  Rudolf  Wack«rnigal :   Znhn  Ooldballon  donl-^l 

1 

■«h'T  Koiu't  UDcl  KOnigi.'.                                  ^^| 

2ft.        , 

• 

[*nir.  K.  Meytr:   H^h  VtvrhBltniii  dnr  chriiillirlirii^^H 
KuDiit  und  (1<4  ^tiitliclit-n  äcliiMSpii'lii  Im  Ifit*^^^ 
ti>l&llnr.    2)  PnMionHgi'Mliicfat«.                            ^H 

[             IS.  KoTbr. 

■ 

Prof.  Jacob  Burckhardt :    Hnihiiu  (IrQuKwald.        ^H 

■ 

■ 

Dr.  Aflhill«!  Burohhardl:  Di»  BiMniHW?  <li>ii  RrtM- 
miiH, 

9.  Decbr. 

1 

« 

Dr.  Rudolf  Thommsn:    Dio  ßulcir  CnitmiitBI  m 
Rofomiktioniii'italliT.                                                ^H 

IT.      . 

• 

Pfr.  Emannal   LaRocIk  :    Dor  flcul|>lurenRohinuc<k  ^H 

^ 

IUI  jcothincUon  Kircbporbücn.                                 ^^M 

14.  Jnnttar. 

Rm 

Prof.  Wllhalm  Vlieltor :  R\n  »tn>it  dt»  Bm1*t  R*.^| 
IhM  mit  dtMu  UpuUoIii^ii  llaiuv  M78.                ^H 

1 

Dr.  Eduard  Mmiar.Hou:    AllmaiacbA   lUadonk- ^| 

II.  P«4>n»r. 

Thaoptill  Burclihtrdt-Plgutl :  Aua  <l«m  SacinUokM^H 
l>'M>iilieab(ichi!.                                                   ^H 

Ml           , 

tl.  UtglnbDhl:    Der    hahnlinchii    MIniiler  BtopTw^^f 
unil  «i'iii  Vürliiltni«  tur  ITniTxniiiil  Riu«!.        ^H 

11.  Min. 

Prof.  1.  I.  Boritoufll:  Kiniji«  Prablmie  ilor  gri^^^f 

^    aiv.    . 

Dr.  Frui  Flh :    Di«  bMtdwbrilUioluin  ADfiwi«1i>^^f 
miigoB   4m  Jmi]i«n   Hau  Jacob  vom  Bteal       1 
tn  Solothnm,  mll  vomehntlicher  Bpra«Jni«h«^J 
lignaf  dnr  Jahr*  1092  and   I6SS.                    ^H 

r              S.  A|iril. 

* 

1 

KaH  Vi«eb«r.M«rlaa:   Di»  OlaigrinUd«  n  Mal-^| 
tin^fD   und   ihr  Stifter,   dor   BaJtlrr  BlrK«ir«^H 
RKi-iupr   lliina  Iin"r  (un  OilgMibcri.                   ^^t 

Am  6.  Octobcr  1885  fand  zur  KrüfTnung  dicaea  Oe- 
«cllitchiiftäjahres  ein  AusHug  xnhlroichcr  Hitgliodor  nebst 
Gäeton  aach  dorn  Küs^cabur^o  und  Zunsacli  abUt. 

Uie  Conunission  Tersammclto  sioli  in  drei  Sitzungen. 

in.  Dio  Arbeiten  für  Sicherung  der  Thcatomiinon 
zu  Äugst,  wie  auch  ttir  weiter»  Aufdeckung  von  TtieJleu 
dvnolbon  wurden  fortgesetzt;  doch  kiinn  un  diosem  Ort« 
etDgehcuderer  Aufschlitss  über  das  Ergeboiss  dieser 
Tltiltigkoit  nicht  gogübon,  aondoni  oh  mux»  deraclbe 
auf  doD  Anlaaa  lunfbssenderer  Mittheilongun  rorschobun 
werden. 

Die  im  Tcrgftngcacn  Jahre  büHchloxsono  Ausarbei- 
tung einer  Basier  Kunatstatistik  wurde  begonnen  und 
ntoiehst  ein  Verzeiehuiss  angelegt,  wolchvs  in  (upugra- 
phiflcber  Anordnung  durch  sämmtliobo  Qsasen  der  Alb- 
Stadt  dio  an  der  Ausscosoito  der  Häuser  noch  befind* 
lieben  Wappen,  Jahrsoblen,  Inscbrit^n,  Verzierungen 
Ofld  bemcrkenswertherctt  Arcbitokturfornieu  aufxiOilt. 
Doch  kann  diese«  Yerzoichniss  nur  erst  als  ein  auiang- 
licher  Versuch  betrachtet  werden,  und  es  tat  xu  holten, 
doss  für  weitere  Durchnrbeituug  und  VcrvoUstöndigung 
der  Sammlung,  deren  Vorhujidensoin  späturu  Ooschicbts- 
und  Altert buinsfreundeu  von  hohem  Wertho  sein  kann, 
die  geeigneten  Erüno  sich  zur  Verfügung  stoUun. 

Ein  durch  Wichtigkeit  hervorragender  DesohJo&B 
dor  Oc«i.!lli!>ohiift  war  dcrjcnigo  vom  22.  Oclobor  188S 
aber  Herausgabe  eines  UrkundoDbuL-hes  dea  Kantons 
Bascl-8tadt.  In  Ausführung  dos  allgemeinen  Prognunnis, 
welches  dLOsom  Boschlusse  zu  Qmnde  gelegt  worden 
war,  wurden  durch  die  Urkundeubuch-Coiiiniission  die 
vorborcitooden  Arbeiten  sofort  begonnen.  Sic  beetandcn 
in  Festslellung  der  ftlr  die  Herausgabo  im  einxclnen 
geltenden  QrundsÜtzo,  sodann  in  der  Sammlung  des  ur- 


XXXII 

kundlichen  Matoriala  für  den  onten  Band  deB  Werkes. 
Diese  äammlung,  in  hiesigen  und  Buswärtigea  Archiven 
und  in  Druckwerken,  hat  für  beetimmto  Gruppen  in- 
zwischen können  abgoBchloeseD  und  daher  Mr  diese  auch 
schon  die  definitiTC  Ausarbeitung  können  untemonunen 
worden.  Beide  Thätigkeiten  schreiten  seitdem  ununter- 
brochen Torwarte,  und  es  ist  zu  hoffen,  dass  die  dankens- 
vertho  freiwillige  Mitarbeit,  deren  sich  die  Conmüssion 
bis  dahin  zu  erfreuen  hatte,  dem  Unternehmen  auch 
fernerhin  zugewendet  bleiben  möge. 

Der  Schreiber. 
30.  Juni  1886. 


xxxm 


J^ulireHrvvhuiiiiK 

der  Bistflrisoh«n  uod  AnÜqouischea  GewUaliaft 
wm  1.  Oetober  ISS5  bis  30.  Juni  IS86. 


Einrahmen. 
^.    Jttl>r«Mbd(r.  V.  235  Uitslled.  k  Fr.  10.  — 

^     /mtic   (gemcinBAi])  aua  A,  B  und  C)   . 

E Ausgaben. 
I  ßucbbinilorr«chDiin^  (lor  Bibliuthok .    . 
'   Inscnili]  in  3  ülÜKcni 
Draok  von  Circulurcn  cto 
Looaünktho     
Divcna:   rorti,  LObnc  cic 
k  Saldo,  wovon  je  die  Uaiftc  (Kr.  1(12(1.75) 
1      auf  B  und  C  nu  Qbertra^u    .    .    . 
B.    IllatorUcbvr  FoMdH. 
_Ejitnahmen. 

Hftldo  iüli?r  ftochnuni; 

|j>b(?rtr»g  aus  der  (ioMllachailscaase  . 

^Ausgaben. 

Aanla^cn  ftlr  lld.  11,  ilrn  2  dor  Beitr. 

Eur  V.ilcrUnd.  (icBchielile    .... 
Beitritt;   so   den    Antii|uar.  KuiitlH   fiir 

fli'li  m  der  lUilttioiluiigon.     .     .     . 

Saldo  auf  nunc  KccIidud]; 

('.   AnliqUNrlHi^brr  FondH. 

Einfiatiinen. 

Saldi!  nik-r  Hi-ctinuo); 

Uoilrsg  dca  UUtor.  Fonds  fSr  Heft  m 

der  Uli  (keil  im  gen 

Cetertmg  nns  der  GutuUscbaflacuso   . 

Transport 


Fi.       Cb         Yt.       UI. 


2350.— 

10.— 

137.80 


59.- 

76.85 

81.20 

102.— 

137. 25 


2«06. 75 
1020.  75 


121.— 
1200.  — 


B6il5 

1200.  — 
1020. 75 


24D7.80 


456.  30 


2041.50 


3627.  50 


1321.— 
2306.50 


3072.  80 


9072.90 


XXXIV 


Auigabm.                                        Transport 

Aii^Ui^i^ti  für  dfui  in  Arbeil  beflndlicbc 

llült   111   (k'r   M)ttli«iliiii|^n:   Zdeli- 

ovDgivD  und  Ifulischnilto ')     .    .    . 

FertigiiDg   eian  Vefx«ohniuea  bueU- 

senär  B4nueiialt«rthSmor  .... 

fi.       IX 

1756.  — 
60. - 

fr.      W., 

133a  30 

«0.— 
12.  &0 

1256.  %1 

n.    Nprrlaln>n<lM  fllr  Aanttt. 

Gnnahffien. 

J 

1.302.  TOj 

Ausgaben. 

Miiiircriubeitcn  wn  Theater    .... 
Ao^nbongcD      „        „          .... 

66.30 

200.— 

32.10 

46.30 

570.  60 
23.  »5 

J 

333.fi 

969.10^ 

f..    NpcrlalfbndB  anm  irrkundrnbiKth. 

Einnahmef). 

LegM  der  Hrbon  r^n  Dr.  Kiirl  Hctihlin- 

HeriaD  scl>,  snmnit  Ziuacn,  vuin  bia- 

herigan  Verwallur  am  l'J.  Nov.  Itj85 

der  0«*cllMbiLn  Bbor^bcd      .    .    . 

i 

5!>4. 45 

Ausgaben. 

Uivcr»«  Cu[>ivn  und  AiiuOge.    .     .    . 

232.10 

232. 10 

3306.50 

1256.90 

969.10 

362.  35 

362. 3& 

Cassenbestand  am  30.  Juni  1886. 

,             „    dsa  Urknndi-nbneh 

48!»4.  S5 

■>    Dil-   (rf>ili>Ti>n  AmUrmi.   fllr    PlMitolillKi|rni)iliiBn    und  Dr 
f9l{t*n  in  dvr  nMialoii  Jabr«niHluian(, 


ZwÖlHer  Jahresbericht 

HlBterlMchon    und    AnllqiiarlMoboa    G«t(ellacb«f1l. 


JuU  1806  bU  OoMber  1887. 


I.  Die  Zahl  der  ordcatlicheu  Mitglieder  zu  Begina 
dea  ZoitraiuneB  war  23Ö,  am  Schlüsse  desselben  249. 

Durch  Austritt  verlor  die  Gesellschaft  fünf  ordent- 
liche Mitglieder,  durch  Tod  die  ordentlicbcn  Mitglieder 
Dr.  Achilles  Uurckhardt-Itlau,  Prof.  Albert  Iturckhardt- 
Mvriitu,  Pfr.  Emauuel  Laltocbo,  Samuel  MeriAn-Bischoff, 
Wtllielm  ächmidlin,  Emil  Tburneyaen-Merian,  und  ßu- 
dolf  Trueb,  —  dtta  Ehreuiiiitglied  Dr.  August  vou  Ood- 
x«nbach  in  Bern  —  und  die  correapondiereuden  Mit- 
glieder Dr.  Egbert  Friedrich  von  Mültncn  in  Born  und 
Pfr.  Schröter  in  Rheinfelden. 

Der  Uesellschaft  tratcii  bei  25  neue  Mitglieder,  die 
Herren  Qeorg  Abt,  Pfr.  Frite  Barth,  Eraanuel  Baum- 
bergpr,  Dr.  Carl  Bernoulli-Siegfried,  Dr.  Johannes  Ber- 
uoulli,  Wilhelm  Bernoulli-von  der  Tann,  Dr.  Adolf  Bieder, 
Prof.  Heinrich  Boos,  Dr.  Alfred  Brilstlein,  Hans  Burok- 
hardt- Burckhardt,  Rudolf  Orosamuim-Stähelin,  J.  J. 
Uauser-Bussinger,  Kduard  His-tichluinberger,  Dr.  Rudolf 
Kdndig,  Hau»  Linder,  Prof.  J.  von  Pflugk - Harttung, 
Dr.  Ludwig  Riggeubaoh,  Pfr.  Arnold  tialis,  Dr.  Jean 


XXXVI 

Scillumkfirgor  in  Qobwoilor,  Traugott  S■fig;fri<^<l,  Qcorgoa 
Spetz  in  iRenbcini,  Carl  Stähelin-Bucknor,  Pfr.  Kriiüt 
StibcUn  in  ICilcbberg,  Dr.  Huu  Trog,  Dr.  J.  J.  Viadivr. 

n.    Die  Qosollacliait  vcnammclte  sich  ia  13  Sitson- 
gon;  in  denselben  wurden  folgende  Torträge  gobalten: 

18H6. 
tl.  Oototwr.    Herr  Dr.  ThMphll  Burckhkrdt-BIadermann:   RGmiiotiM 


4.  Kovbr.  .     Prof.  Karl  Mt^w:    l>i«  Itibelillurtrution   in   dar 

Ewi'ili'n   lIAin«  üc«  XVI.  Jshrhnadcrta. 
16.       ,  „    ThMpbii  8iirokhardl-P)eu«l :    Benuiliot  8o«in  vad 

dpMnn  PiuiiilL(inl>ui.'h. 
9.  I>MbT.  .     Ur.  Ctrl  Stohlln:   Uittvilunfcu  aui  Atm  ArchW 

il<n  Stadt^richu  Qbor  Unrtiu  ächu&Kiiunr. 
a     Or.  Adolf  Soeln :   llvr  Kampf  de»  nidSeidoulMhaa 
Dialncta    gvtC"^    ^''    buchdeuUoh«    äclirift- 
apraclie. 

IC       a  ,    Prof.  I.  J.  Barnautli:    PortrailWalen    Jm    Plato 

und  de«  Puaipt-jui. 
a     Ur,   Ludwig   Slabtf :     D«r   ßaalnr   Buobhfndlor 
Juliann  Svliablej  graaant  WattFUSchne. 

1887. 

e.  Ja>uar.      Herr  Dr.  i.  Oarl:   Eine  ConOdi«  TobiM  Stimmor«. 

,     Df.  L  UibM :     Rin    Brief   dM   Hiuike»   Hiit 
Dittriih. 
SOl      ,  ,     Dr.  Albart  Burckhardl:    Zur   Bangeaeliiehle   de* 

Baalur  Hfintu-r«. 
3.  V*brtiar:       «     Prof.   Anriraai   Meutler:     Dia  llalwi«ltdiui|:  der 
l.andi-avvrraMiuiff  Ton   Wollia. 
IT.        a  ,    Prof  Hehrich  Bm«:  Dur  rheiniiclia  Btldh-bund 

von    1364. 
•.  mn.  ,     Dr.  Carl  MeMln:  Zur  B«ug*Mlii«ht«  dm  Baalur 

MOaMM«. 


XXX  vn 

|l7.  Mine        Hmr  Dr.  Rudoll  Holi;    Die  Berniirun^«!!  Chin»  ani 
Japnns  mit  Ancrilui  vor  Columbn«. 
a    Pfr.  EinaiiuBl  LtRoche :  Ein  SlOok  iv  »homiili^en 

BofUr  Kirrlirnitohfttii'». 

Rl.      .  ,     Pfr.  Btrnui:    Antoine  i«  Chuidieu.  I. 

Fi4.  April.  ,     Pfr.  Bsrnut:    Antoine  il«  Chandim.  IL 

Die  CommissioD  vcrsammclU!  sich  in  6  SitzoDgen. 

m.  Am  15.  und  16.  September  1888  begiffng  dl© 
'OMCllHclinFt  ia  fcstlivhcr  Weise  dos  Oedächtnis  ilirer 
Tor  50  Jahren  geaehehenen  BfiFtung.  Di«  Qeacllachafts- 
mitglieder  nahmen  in  grosser  Zahl  an  dieser  scliüson 
Feier  Teil;  den  ergangenen  Einladungen  za  derselben 
leisteten  mehrere  correspomHeronde  und  Khrcnniitgliedor, 
sowie  die  Vertreter  hiesiger  und  auswärtiger  bcfroun- 
doter  Vereine,  leisteten  namentlich  auch  die  hohen  IIc* 
hörden  der  Kantone  Basel-Stadt  und  Baael-Liind  und 
die  Univor^ität  Folge.  Einige  der  geladenen  Vereine 
und  Eörporschaften  widmeten  der  Gesellschaft  zu  ihrem 
FesttAgo  eigens  vcranstaltctp  Publicationcn ;  die  Oesell' 
Schaft  selbst  hatte  eine  Festschrift:  Oeschichto  und  Bo- 
flcbreibung  des  Kathauses  zn  Ba-iH,  lierauagegebcn  Der 
[Verlauf  des  Festes  war  ein  dem  aufgestellten  Programme 
durchaus  gemüsser,  ungestörter  und  allgemein  bofriedi- 
gcoder. 

Am  11.  Juni  1887  fanden  ein  Ausflug  der  Qoscll- 
sahaft  nach  Angst,  Kaiser-Augst  und  AVyhlen,  am  9.  Oc- 
tobor  1887  ein  solcher  nach  Iscnhoim,  Gcbweiler,  Lau* 
tenbach  und  Murbach  statt. 


TV,    Die  Arbeiten  für  Sicherung  der  Theaterruineo 
Aagit,  namentlich  aber  für  weitere  Aufdeckung  von 
Teilen  derselben  wurden  tortgesotzt,  Dank  xweicn  nam- 
haften UcBchenken,  welche  der  QcseUsehaft  zu  diesem 


XZZTXQ 

Zwecke  aiis  der  Mttto  ihr«r  Mitglieder  gemacht  wurden. 
Es  iet  namontUch  zu  urwShnon,  dasa  oin  Teil  der  iUtaiera 
UmfaiisTingsmauer  volUtandig  freigelegt  werden  könnt«. 
Ein  Modell  lioi  Tlurutoni  in  reuontilruierter  Gestalt 
wurde  der  QeaelUchaft  durch  eines  ihrer  Mitglieder  als 
GcHckcDk  übiTf^ebuu  und  von  dics<>r  unter  Vorl>ohiilt 
ihres  Eigenlamarechts  in  der  öffentlichen  ontiqaurisciien 
Bamiiiliing  aufgestellt. 

Die  Beseitigung  2weier  altertflmlicher  Ocbftade  in 
der  Stadt,  der  St.  l'lrichskircho  und  den  LUmorliofs  bei 
St  Peter,  gab  der  Oeaellschaft  Teranlnssunp,  für  An- 
dntigang  bildlicher  Aufnahmen,  wie  aui-h  für  KrIiiUlung 
einzelner  merkwiirdigor  Be8tandt«ilo  dieser  Qobäudo 
bcHorgt  XU  sein.  Durch  die  verdankenswerte  Freund- 
lichkeit swcior  Hitgliedcr  wurdeu  ihr  AbbÜduiigon  beider 
Geb&ude,  sowie  Pausen  der  in  der  Üt.  Ulrichskirche  zn 
Tage  getreuiQen  Waadmalcroien  zu  Teil;  von  letzterer 
lie«s  sie  ausserdem  genaue  geometrische  Aufnahmen  an- 
fertig<^n.  Die  beim  Abbrach  »ich  ergebenden  vrortvoUe- 
ren  Bauteile  sind  der  mittelalterlicfaeD  äamuiluug  zuge- 
wiesen wordoQ. 

Da  auch  ein  Umbau  des  SchmiedcnztmOhausc«  bevor 
Steht,  so  liesB  die  Ooaollschiin  die  nn  den  AuBaenseitea 
dieses  Qebüudes  befindlii-hen  Frcakou  phologmpliisoh 
rcproducicren ;  ausserdem  ist  die  Anfertigang  von  Aqua- 
rellcopioD  wcDigstcna  eines  Teiles  dieser  Malereien  in 
Aussicht  genommen. 

Im  Sommer  dos  Jahres  1!^  enchien  aU  Publicaiion 
der  OescUsobafl  der  III.  Band  dor  Basier  Chroniken, 
entbaltend  des  äcliluM  des  Kneberscben  Tngebuchce 
und  die  zugchörendi^n  Beilagen.  Mach  dem  Todo  des 
Bonuisgcbcta,  I'ruf.  Wilhelm  Vischcr,  haben  sich  namont- 


M 


XXXIX 

lieh  die  Horren  Dr.  August  Bcrnoulli  und  Dr.  Cor) 
du*.  Bcrnoulli  um  FortigatvUung  dieses  Bsodcs  verdioDt 
gemacht. 


Dio  Tittigkcitam  Urkundenbucb,  xunltchal  an  deüseo 
erster  Abtoiluog,  welche  die  Urkunden  bis  1300  um- 
fius«»  soll,  wurde  fortgesetzt.  Sie  bestand  in  der  Uc- 
ftrbeilung  des  in  Basel  vorhandenen  und  aocb  uiigo- 
drncklcn  Mntcrinls;  über  den  gröstcn  T«il  dosselben 
liegt  jetzt  das  Manuscript  zum  Drucke  fertig  vor,  und 
m  erQhrigt  no<rh  der  Ab^cliluMS  der  BcarliL>itung  dos 
hieeigea,  sodann  die  Bearbeitung  des  gesamten  ans- 
wArtigen  und  des  gedruckten  Stoffes. 


Dir  Schreiber, 


30.  Oetob«r  1887. 


^^1 

^^^H 

^M 

m 

Vorstand  der  Gesellschs 

^H 

Ootober  1663  bta  Octobor  1887. 

Vorsteher: 

^^K         Herr 

Dr.  Achilles  Bufckhardt  .    .    .    October  1883— ISM,  | 

^^H 

und          a 

1885-186S.H 

^^^^B 

Dr.  Ludwig  Sieber    ....         , 

1884-1885.  ^ 

^^^^^^^H 

Dr.  Tli.  Burcktiardt-Biedermann          „ 
Statthalter: 

1886-1887.       ] 

^^V        Herr 

Dr.  Ludwig  Sieber     ....    Octobor  1883—1884.  H 

^^^^^■^_ 

Dr.  Achilles  Burckhardt ...          . 

1884-1885,  ■ 

^^^^^^ 

und          , 

1886-1887.  ■ 

^^^^^^^ 

Dr.  Th.  Surckhardt-Biedermann          , 
Öeckelmcitter: 

1885-1886.  H 

^^H          Herr 

Dr.  August  ßomoulll  ....    October  1883—1887.  H 

^H 

Schreiber: 

■ 

^^H 

Dr.  RudoH  Wackemaget .    .    .    October  1883— 1887.  ^ 

^^^p 

Beisitzer: 

M 

^^^f         Uorr 

Prof.  ).  ).  Bmomil  ....    Ootobcr  1883—1886.  V 

^^^^^B 

Prof.  W.  Vischer- Hausier     .    .          , 

1883-1888.  ^ 

^^^^^B 

Pfr.  Emartuel  LaRoche    ...          , 

1883—1887.       l 

^^^^H 

Dr.  Franz  FÄh , 

1886-1887.  fl 

^^^^H 

Dr.  Ludwig  Sieber    ....         , 

1886-1687.  ■ 

L 

J 

Xhi 


Publicatlonen 

der  Hutorisoheii  und  Äati^oarischen  (JesdllGcluft. 


Btllrlga  lur  Q«ithich<«  BaisU,  hernuBgf'gubisn  ton  d«r  BiituriiicliL'n 
UeiwllMluft  tu  Bojcl.     Dtuel   IS39. 

AU  dernn  FortRotxung : 
BtTIrlgt  tat  vllarlindiichen  Gatohlchl«,  tii.>ruu>|{i>gubi-a  vun  der  BJaUi- 
riaehm  ÜMellnclmfl  lu  Bnsel,   H.— X.  Bond,    Ba»rl   18*3  —  76. 
Als  di>^'tl   KorWuIiung: 
B«llrBg«  lur  iial«riBnd!iGh«n  C«ichlahte,  liamnBguKobon  Tun  der  UiMo- 
lisGbfQ  uud  Antiqnuriichcin  (innflliiohatt  in  BmoI.  Nana  Folgo. 
I.  n.  Band.     lln»p|   lÜH-i^lHÖT. 

HiHhellungtn  d«r  G«i«lttohatl  lUr  vitarllndUcho  AllcrthUmar  In  Basal, 

L—X.  üeh.     KmoI   lä43-IäU7. 

Atx  deren  KurtHHtzuoK : 
mtthsllungsn  dar  HitlorUehen  und  AnHquarliohBn  Geictttshaft  zu  SrmI. 

N.-UB  Folge.     1.- III.  Hort.     BiiD»!   iaT«-lt*Ö(i. 

Ssltrlgs  lur  Basier  Suahdrucksrgoichichl«,  ran  ImmontK!!  Btoektuftjcr 
und  BaUtuMor  Ri>b(<r.  Zur  Fiiinr  iIm  JoliftimistußeM  1840  hör- 
■■■4B*K*b*i>  ton  d«r  llislor.  Ue«eltii(>lmfk  lu  Bas^l.    liaHul  1840. 

•(•  ScMuM  bal  St.  Inoob  In  den  Bariohton  der  Znitgenoisen.  äflculor* 
•clirUl  dar  Ilialoriaolioii  (Jitiii>ll«<;linrt  zu  Buai'l.     Biunl   1344. 

Basal  Iffl  vUrifthalan  Jahrhundert  OeauhiuhtUchH  Darii(i>llun(,'en  tiir 
ranrtun  SRcularfoior  de«  Ilrdbnbcnn  am  St  I.ucutu);<)  1366, 
litirauagegoben  Ton  dnr  Buler  Iligloriachon  QoRQllRi'liRfl.  Bonul 
1Ö&6, 

BasUr  ChrMlhan,  horaiHgngeben  ron  dor  lliDtonaohnn  Ueialtsubaft 
in  Bual.    I.  Band.     Loipxig  1812. 

■  ■  lieniuigegrben  von  dpr  Iliiitoriaclibn  und  Antiqua* 

riaohnn  Gv*>dlecli»fC  in  Baecl.    11.  n.  111.  Bd. 
I,.MpKiy   leöO,   lä87. 
DI«  SohtacM  b*i  8t  tacob  an  dar  Blra.    Binr  kritücho  Untorsuchung 
TDD  Augu«t  Bonioulli.     Di>r  Ail^enKiinon  ^Piiclii(-1itfi>nrhi>nd«u 
Ocaullaabaft  der  äcbwoii  tur  32.  Jn1irvsverflanimlun((  gcwiitmel 
von  der  lli*tori*«hnn  u^d  Antiquarim^hcn  Utsi>Uiicbaft  in  Biui'l. 
BBe#l  1877. 
FlnanivarhUInlMa  dar  StadI  Basal  im  XIV.  und  XV.  lahrbundsri,  von 
Dr.  (lutlaT  Sdiitnbnrg ,    b^rnupgfgobpc   mit  L'nU'ratiltiung  der 
UiBtoriaoheit  und  Autiiuariitulieii  OemillBubull  lu  Biuttl.    TU- 
biugca  1879. 


•fahrefireoliiiiini; 

d«r  Historuohon  und  Aatiqiunschen  SeMllecbAft 

F*m  30.  Juni  I88ß  bis  30.  Seflcmbar  18S7. 


A*    0«)tetli(ehnriMra««e> 

Einnahmen. 
JHLrcsbtritr.  v.249  Mitglied,  k  Fr.  10.— 

ZitiHo  (ans  A,  B  nnd  C) 

Loealoleüie 

[iiKcnili'.  in  3  Dtiiltern 

Dnick  von  Circularcn  etc 

Forti  und  Krancitlnrati 

Direna:  I.übiic  «Ic 

Bnchbindcrrcchnung  dor  Bibliulhdk  . 

StifttiiiKarcier  wra  15.  u.  l(i.  Sept.  10ä6 

[atnltgl.  der  frciwilli(;cn  Beitrat;«) . 

Saldo,  wovüB  jf  die  Hnlfta  (Fr.  52ä.  90) 
auf  B  lind  C  lu  ütit'rtmj;<.Mi .     .     . 

B.    nialorl»ch«r   Fsndit. 

Einnahmen. 

Saldo  alter  ßiMiliuaog 

OoUcrtrai;  aiiH  der  (SwollaohafUcauo  . 

AugabM. 

BwUr  Cbrooikeii,  Bd.  lU  .  .  .  . 
Boitrin   xur    VaterUnd.   Oecclilcbtc, 

Dd.  U.  Haft  3 

Dvberlrag   iiiif  den  Si>edal(oad8  tum 

Drkundenbuoli 

f-^nualitiiCD 

PaMlv>8aldo  aur  neue  Bcdmaag  .    . 


Tt.       CL 


2490.— 

10.— 

103.55 


1S&  — 

177.75 
146.— 

273.  45 
159.  40 
163.  10 

447.06 


2306.  50 

bib.  90 

2^32.40 


2723.  40 
136.  l>5 
229.  ÖO 


Fr.       rt 


2603.» 


1551.  75 


1051.  80. 


2832.40 


258.  85 


Eimahmen. 

Saldv  oller  Itcchnuog 

Verkauf  der  BliUbeUungeii ,  Heft  11 
nnd  m 

GMclicnk  HiioHMilgU«iIe«xuinAnksur 
«tncs  tlodeltfi  d«  rSmüdicn  Thrji- 
tere  in  Angnt 

Uebertrag  suti  der  Gc8olUohKft«c«iite  . 

Ausgaben. 

UiUh<riluiigen,  Ikfl  III:  Dniek  und 
I'hotulitliof^raphio') 

Ankauf  ohicü  MudcUit  den  rSmUclien 

TlwiU'nt  in  Auj«t 

phologriiph.  AufiulimeD  des  Zunft 
kaiiaes  zu  8vhuiiedeo  .... 
iiTi.inji:  I'laD  d.  St.  UlricIiskircJi«  etc. 

Eionabuicn     .... 
?tMiT<äiildtf  nuf  nen«  Redmung  . 

D.    NpcrlKinitKlH  ntr  Aac«!. 

ihmefi. 

Iiildu  aller  Kechnang 

.ogut  von  W.  V.-  II 

Josclienk  eines  Hilgliedes  .... 

Zimt 

V«irkauf  des  bei  deo  ABBgrabangen 
gcfUlten  llulzoB 

Aitigaben. 
Uiiiiri-rarbult4>n  am  Theater.    .     .     ■ 
B«cDdiguD);   iK-r  vurjlLbrigeii  Augra- 

bong 

Nene  Ausgrabangen  am  Theater  .     . 
Unterhalt  der  Anlagen,   Steuern  etc. 

»Saldo  anf  neoe  Rechnung    .... 


ti. 


et 


1356.90 
367.50 


250.— 
525^0 

2-100.  30 


2610.  90 
250.— 

36.— 

28.  ~ 


969. 10 

lUUO.— 

300.— 

50.— 

168.50 


130.— 

1762.  25 

74.90 


XLIU 


Vt.      ci. 


2924.  m 
2400.  30 


524.  60 


2487.  GO 


2362.  — 


125.  60 


^l»auio 

^|>)    Die  tonaligeD  Auslagen  fDr  dipan*  Höft  HI  d«r  MltlhvilungMi 


XLIV 


E.  Bpeel«lA>nda  mnm  Urkiud«iiba(ii. 

Einnahmen. 

Saldo  alter  Rechnniig 

Zins 

Uebertrag  ans  dem  Bistorischen  Fonds 

Ausgaben. 

Diverse  Copien  and  AnszOge  ..... 


Status  am  30.  September  1887. 

Passiv-Saldo  des  Historischen  Fonds    . 

„        „        „     Antiquarischen  „   .     . 

Activ-Saldo  des  Specialfonds  fUr  Angst 

Hehrbetrag    der    Passiven    (Vorschnss 
eines  Mitgliedes) 


605.10 


Der  Strassburger  Maler 
Hermann  von  Basel. 


Von 

Karl  Schmidt 

(in  Strassburg). 


Beitilge.  XII. 


G-«gcn  Ende  de« XIV.  Jahrhmideru  und  am  Aofang 
des  XV.  lobte  su  Stnusburg  vio  UiUcrr  NnmcDS  iler- 
mnnn  roD  Basel.  Der  vor  veni)^cn  Jahren  verstorben« 
II.  Ch.  Genird  hat  ihm  in  «einem  Werk  ..La  itrlitle$  de 
t Altar*  pmilanl  le  moifm  tlg€".  Cohnar  1872,  Dd.  2,  S.  68 
n.  {f.,  eine  »u»(ilbrlii'he  Noiir.  gowidmet;  da  ich  indessen 
im  Huuide  bin  dieselbe  zu  verTott§tÄndigen,  ho  müge  ca 
mir  erlaubt  «ein,  den  QegeiwtAnd  von  ni-uem  kun  xa 
bL'hiuulHa. 

Keiaes  der  Werke  IlermnnoB  echeinl  erhalten  tu 
sein;  nirgends  findet  man  eine  Nocliridil  Ober  den  Htjrl 
und  den  Kuasiwenli  seiner  Erzeugnisse;  nun  erahn 
nur,  dnw  er,  zu  StraMburg  wpnigateno,  eine»  niclit  un- 
bedeutenden J<ufs  gcDoss,  und  dass  «r,  »o  wie  manche 
uiderc  der  xCLnlUgen  Maler  seiner  Zeit,  auch  das  Vcr- 
golder-  und  Olasergewcrbc  gctrioben  hat.  Ob  er,  Ton 
Baael  gebürtig,  nitch  ätrassburg  übergesiedelt  war,  oder 
ob  er  von  einem  in  lc(x(i?rcr  8tiidt  boreits  aoalaiigeD 
Baster  abMammte,  darüber  Tehli  mir  jedeHjfiuhweia. 
1266  kommen  unter  den  HiiiiKf^fnassen  Ilietericu* 
de  Basilen  und  »ein  Huhn  Johannes  vor;  L333  wird 
ein  reicher  Krämer,  in«litor,  Johannes  diotns  de 
Ba»i)ua,   als  verstorben  erw&hnl;')  llcrmuina  könnte 


■)    FraaenlMiu-Arohi*,  Lib«T  4«  r«D«il>us,  P  89. 


4ii»or  der  Naclikouimcn  »ein;   ich   kciiiio  nbor  bii 
koino    UrkiuiiJe,    wpk-Iie  dies  beslätigpii  würde     Kr  et 
sclieinl  zum  ersten  Miil  1390  itls  UcsilKor  und  BovAbne 
cincH  Kiir  Rpgtnc  gpnannicn  IlnnHeH  in  der  Ohontranai 
(heutige  I»ngo  Sti'iisso).    Drei  Jiiliro  spSler  ward  cina 
gewiSHe    Calhnrina    Knltpoter    aiui    dorn    iturgbann    rer 
wiesen  wogen  einer  nicht  Bi>0(;ificirtcn  Si-hmach,  die  8i< 
seiner  Krau,   Margiiretha,  angetlmn   Imtto-, ')    dfts  Jahr^ 
darauf  Terbaniiie  m»n  aas  dorn  Itistbuni  den  [tarniach^r 
Ileinricb,   weil  i-r  ßl^oUltch  Hermnna  und  einen  nadcrii 
Bürger  besi-buldigt  liuttc,  ilin  von  seiner  Werkstatt  ver- 
trieben SU   luibcn.^)    Eh  sind  die»  an  nicli  ThatsncheSj 
Ton  geringem  Belang,  sie  Kougrn  nur  Tön  dem  guiet 
RuT,  in  dem  der  Maler  »tand.   Im  Juhr  1-110  ward  dieser 
Ton  der  Zunft  der  GoldBchniiedi-  und  äi-liildor,  xu  dt 
er  gcliürte,   in  den  grossen  lUtli  gewühlt,    Uurrh  nein 
Kunstgeworb  bereichert,  war  er  in  der  Lage,  bald  mehr 
bald  weniger  betriichtlicbc  Öunimoii  iiusnuleiheii,  lUr  di( 
man   ihm  Hypotheken   auf  liegende   Uütcr   gab;   nact 
damaligem  Sprachgebrauch   kauAc  er  Renten;  M  Mit 
eine  Rente  von  2  Stnuabnrger  Pfnnd  von  dem  Junko 
Wilhelm  von  SchÖneck,  auf  die  Ilo&tättc,  auf  der  di* 
Krilmerzunft    ihre    Stube    zum    kleinen    ijpiegel    erbaut 
hatt«;*)    1431    eine   andere   von   1    ITund    von   Junkv 
Hnriung   von  ächarrachbergheim ,   auf  OElter  >u  ächa 
rachbergheim ,  Odnilsheiin,  Irmuteil  und  Marlouheiro. 
In  unbeslimmt'er  Zeit   lieh  er  der  Kirobc  van  Missbaol 
30  Pfund, «eben  so   viel  dem  Maurer  Wild  von  8t 
bürg.    Aumer  dorn  Haus   zar  Begino  beaass  er  in  de 


■}  8t*dl-A/ohU,  AMl>lrrtiu«li. 

*]  llnalifh  Bufh.  nrhnuiiil   mit  iIit  HudibiblUnImk. 

*i  fraucnliaua- Archiv,  äbullburli,  t"   119. 

•)  Ib.  Uxlnitti,  P  W. 


nüinlii'licn  SlmM«o  Abs  zum  Bloohschuli,  das  vr  1421  nn 
Im  Maler  iluliimti  Ifirz  vcikiiurit:, ')  iKt  uuch  xu  Aufuug 
Im  XYL  Jofarbundcroi  nu  Strnoähurg  berülinit  vnr. 
Ab  reicher  Ililrgor  f^ehürtu  Ilennaim  zu  <1üo  »ogenauu- 
ten  C'ooitofHera ,  die  tür  den  ofrcntlichoa  IJionsr  Pferde 
XU  liffeni  halion.  Als  im  Jnhr  1421  die  ätriusburger, 
wahrend  ihrer  Fehde  mit  BischnT  Wilhelm  von  Dient, 
Stitdl  und  >^cliloN8  Mut^if;  Lcl«g«rU>u,  wurdeu  nie  von 
dun  biBchuHiflien  Uciiem  in  die  Flucht  getrieben  und 
Torlureji  Mciui-hcii  und  Pferde;  uuch  llermRon  verlor 
eines  dioacr  letztem,  für  das  er  von  dem  MagiBtrnl  enl- 

.  scliiidigt  wurde.  *) 

Bejahrt  und,  wie  es  scheint,  kinderlos,  tnaelitc  er 
im  Jalir  1426  toit  den  FHegeru  dco  Werks  un«rer  licbcu 
Fraueu,  da«  ist,  der  Mimsterfabrik ,  einen  Vertrag  Ruf 
liii-b  und  iKiino  Frau,  dem  nutolgc  üiueii  lcl>eni>liuij^tic!ic 
^fVünden  in  dem  Fraucuhaus  (Sit£  der  Verwaltung  der 

'Fubrik)  beu'illigt  wurden,  „diuiuc  st  me  liebo  und 
gnaden  zu  uiiserre  lieben  froven  hettcnt  dcnne  an  ita- 
dvrv  ende** ;  Ilennann  und  sciuo  Gatcinn  sollten  lU 
jedes  seine  Kammer  haben,  er  am  Tisch  des  SehaGTncrs 
und  der  Kn]iliiiie  «eine  Mahlzeilou  aelunon,  tttc  nn  dem 
Tiach  der  Jungfrauen,  „noch  zitliehen  und  ztuilichen 
dingen  und  ordenuiigo  des  werk»,  siech  und  gesunde". 
Dagegen   überliess  er  dem  Werk  sein  KämmtUcliea  Bc* 

^ulKÜiiini  im  Werth  von  330  l'fuiid,  darunter  das  auf 
150  l'fuod  gescMtele  ilaus  zur  Iteglne.  Ks  wurde  ferner 
rereinbart,  dasH,  wenn  dieses  Haus  seine  Zinsen  nicht 
tehr  tragen  würde,  Ilennann  C!«  in  den  iiSchätcn  zwei 
Jahren  wieder  zu  llauden  nehmen  und  andere  Qütor 
Wcrth  von  150  Pfund  dafür  geben  sollte.    Zugleich 


*)     FranuntiauifAKliiT,  Slailtbnvli,  C  94. 
>)    SUdi-ArchiT. 


6 

Bbcrhob  man  ihn  der  Verpflichtung  für  die  ftlndi 
Plord  za  liotton.  Die  I'flcgi-r  beltiollon  sieb  aber  diu 
Ilttclit  vor,  wen«  einer  dei"  Ofttten  oder  lifidi;  ihnrn 
gODleidlicli"  würden,  eio  in  ein  uidoro»  iJiius  zu  TOi^, 
Botzcu.  Der  ji^iinxc  Vcrtreg  wurde  deo  1.  März  (1426)1 
vom  Ifa^striit  genolimigt, ')  1427  Iritt  Uunnann  zum 
lotztGU  Mul  riuf  aU  eiuL-r  der  Vurirvter  seiner  '/.untl^ 
die  Tor  dem  Itath  dio  Zntnuihung  der  Wagnvr  iibwißsci, 
vrolc'lie  bcliHtiptctcn,  dvr  BildHohnttzcr  Johann  J5uvht 
gehöre  zu  ihri>ni  Ocwerb,  weil  vr  sich  des  Bi-iU,  d«T 
äügi-,  des  Meissels  u.  e.  w.  beflitiutc;  dvr  Itiitli  i'ntM-hitüi 
ftlr  die  Malerzunfl^  der  dainabi  alle  nogeliüHeo,  die  uc 
mit  irgend  einer  Kunst  bufiiMteu.  -) 

Hermanns  Tudesjiihr  ist  unbokuuol;  Hviu  HlnlieUii;! 
war  der  3.  April.  Dem  JubaiiniteHiaus  tarn  ÜrOnen- 
Wurth  hatte  er,  aiiascr  einer  31atorßl,  von  der  Mgleic 
die  Rede  »ein  wird,  eine  Itente  Ton  10  Hrhilliug  v«r-^ 
macht-,  jährlieb  sulllen  die  Bcgineu  zum  Kinhorn 
•oinom  TodcHtug  ,ku  Vigilien  und  zur  MeHso"  an  «cioeil 
Ombn  beten,  und  dafür  ein  kleines  0fliige8icln.'nk  er 
hallen.  Soiu  (irab  war  int  Leichhof  der  Johnnititer,  wo 
man  aueh  seine  Trau  bestattete,  die  gleichfnilH  den 
Uaus  eine  Rente  von  10  Schilling  gcsehuukt  hatte;  wie 
t-A  Hcheini,  halte  Hie  auch  dem  MTmiler  etwas  g«»4'h^'nk<; 
denn  auch  hier  wurde  an  i)u-er  .Jahreszeit*  für  eioj 
gebctoL  ■) 

Folgendes  ist  nun  das  wenige,  was  man  aus  den] 
Itedtnungoii  des  St,  Tliomnntins  und  den  FniueRhausea  I 


■)     Fnucnlimuli-ArctiW,  SUillbuvIi,  r>  «4. 

■)    8.  UtrabM  O^Mnl,  o.  «.,  B.  2,  8.  71   u.  f.  U«Mnl  gihi 
irTthtBlioh  ilen  BttiUchnilxnr  ih'n  N«m<'n  JOrob». 

')     N'i>iTrol«K    iln  Jnhaiiiiid-r .    P    IG,  &7,   k[»p*ii<lU    f    1. 
FmiKUboDB- Archiv,  I.iliur  duBalioiiuiii. 


uml   Aiia  dem  Nocroloj;  der  ilohnniiilflr   von   Ilemianns 

Arbeiten  orfiili«.     1412   ticzahlrt'  ilim  der  Scbaffut-r 

TOD  8t.  Thnniffi  3()  tjcltilliiig  f&r  ein  niclit  näher  bexoioh- 

BVtc»  Wurk,  diiH  nbür,  den  (ur  duiuAU  sivniliob  bohcn 

l*rt>iiir-s  wegen,   krJii  geringeo  goweüen  sein  kaim;  14I& 

duKVfjim   nur   18   Pfcnnii»  um   dr^i  Antoiiitrniünchc  an 

feine  Wand  des  iilton  Leichhofii  y.u  umleu;  1417,  ft  Si;)iil- 

liot;  lür  zwei  Bitdor  nu  dt-r  VordorscitL'  de»  Frouidlara. 

1420  vinpfieng  t-r  von  dem  Hrlinflucr  ilo»  t'niueiituiusoM 

lein  l'ftiud  5  Schilling  lür  A't>rgoldu»g  eines  Disühufstub», 

fund   cbcnsnviel   fQi'  da»   Malen  eine»  Miirieiibildes,  das 

ifQr  den   doii)  MünaUTstilV  (johi^rcnden  Dinghuf  vun  Bo- 

|bvlnbeim  bestimmt  war;  1424,  1  Tfund  filr  zwei  in  zwei 

•bücbor  i'iugotnig«uc  Abbildungen  dos  gckrouzigt«» 

ristUB;   am  SfhluBS   des  cbcu};euaiinlea  Jalirs  zueani- 

icn  3  I'fund  Tdr  die  Vurgoldiing  de»  (iitter.-«  (tioremxo), 

Ireicr  Licbt«t<)cke  und  zweier  Enget  dea  llatifttaltars 

Münsicnt,   und  für  Autbesseiung  der  Ohiiifenitter  im 

-Chnr,  in  den  Sakristeien,  in  der  Krypte,  im  I'ruuunhaus 

und  QbcrhAupt  in  den  dem  Werk  zn.ttUn(ligCD  Oobfiudcn. 

Ungloicli  intercHsanter  ist  folgende,  im  Necrolog  der 

Joliiuinircr  eulhallouc  Noiiz:  „In  iiusorin  Lieltoff  tu  dem 

„nelisicn   Bogen   ist  viu   Tafel   mit  eimo  Clluse,   do   ist 

„uigcmalt  im  jiinf^lc  Gerichte  und  Tulon  und  Selon, 

„und  ein  Gebet  von  denselben;  dieselbe  Tafel  but  mcistcr 

gMerntann,  ein  Molcr  von  Basel,  dar  gcnuichl  in  »iiuu 

pusten,  und  hat  uns  barusa  geben  1  lib.  d.  umb  eines 

iH«h.  geliz,  Am  wir  die  »elbc  Tofcl  AQIIent  bessern,  sa 

,u«  bresthnfftig  wurd".    Unter  Tufel  ,Diit  oimo  üluse'  ist 

rollt  ein  Gemälde  unter  Ulns  xu  veratchn,  no  wie  1418 

8t.  ThouiÜ  von   einem  01a«  Enrühnung  goachicht, 

f'^dtts  do  siet  vor  dem  tndulgeneienhriefe*.    Aus  dieser 

ittlogie  darf  niun  vielleicht  uueh  Bohliessen,  dass,  älin- 

dem  otTenbitr  auf  Pci^amonl  geschriobCDCu  Ablas»- 


a 


brief,  auch  IkTmumm  BUd  nur  PcigainvQl  goinalt  war, 
wo«  auch  dadurch  wnbnicheialich  wird,  dun  hri  dem* 
aelben  ein  Oobot  geschriobi'n  wur.  Eine  auf  Hol»  gc- 
nuiU«  JaM  liütto  zum  Hcliutz  keiiicH  Gliu«s  bedurft. 
Das  Qcbot  war  ohne  Zweifel  nicht«  uodcrc«,  ata  diW 
Ofdichl,  das  in  einem  der  1taad»cl)rift)ichen  MemoriiUi* 
dos  Joh»an!t«rbauiiCH  stund,  unter  dem  Titol:  «Üis  ist 
„ein  Tofele  h&rt  bi  eim  Oemeltxc  tou  dem  jQngOBten 
MQerihte,  wie  unser  Herr«  urteilet  alle  Künne  der  Mea- 
n»(.-hen  einem  ieglirhcn  noch  «imc  Verdienende."  Aus 
diesen,  in  poetischer  Hinsicht  höchst  mittelmässigen  Rei- 
men emieht  innn,  dim  Hermanns  Gemülde  da«  jQngsU 
uorii'ht  nach  der  typisch  gewordenen  Weise  duratellte, 
posuiuicudc,  die  Todton  erweckende  Kugul,  Chrislus  mit 
einer  Wage  in  der  Hand,  unten  rechts  die  Begnadigten, 
links  die  VcnUmmtcn;  neben  Christus,  cinersetta  Marin, 
andererseits  die  beiden  Johanne«  als  Schutzpatrone  des 
IIhumuh;  diui  llinzulugeii  dieser  beiden  inng  die  einzige 
Abwttichnng  Tom  herkömmlichen  Tj'pus  gewesen  sein. 
Ich  lasse  die  Verac  hier  folgen,  sie  haben  imnieriiiti 
einige»  Interesse: 


1 

4 


Uaria,  waono  du  die  niAter  goites  biiti 
So  gcr&chc  Diii  Snut  Johaii»  Unpiisl 
Von  uns  keren  dins  kindes  xorn, 
80  die  cngele  blosent  dax  hörn. 
Slout  uf,  ir  loten,  nii  geribto, 
Ir  mdflseut  für  goUes  augesihte, 
Der  wil  den  sinen  vweclicho  Innen 
VnA  der  sOnder  niemer  nie  gea^-honen; 
Von  enendcr  er  iij  hvt  goncheiden, 
iUsus  sprechende  zu  der  scliarcn  beiden, 
Die  erkosetcn  xä  der  rechten  hant 
Ladet  er  fritich  in  sins  vatter  lont: 


aKiiitiDtent,  tiiiiK-  ufuicrwolLen  flrilndi^, 

,VerEigeiit  s'aul  iii-h  uIIl-  sündu, 

^icnior  »ie  sUllent  ir  werdea  betnVbct, 

,Dio  eoch»  werg  der  erberinde  ir  hant  geAbet, 

,Dic  hungerigcu  gosptscl,  dio  durstigen  gotfcnket, 

.Den  mincu  ir  dicko  hant  geschcokct, 

,Dic  ollcndeD  gdierbcrgot,  dio  siechen  gesehen; 

,In  minein  outicn  dis  alles  ist  bcsoIiBhen, 

„Die  gcfitngoucii  gotT^tet,  dio  nackcic^n  gekloidct, 

,Iu  ewiger  selikeit  sülleol  ir  werden  geveidet, 

«Darin  ir  ttdllent  mit  fMudcn  gon, 

,GAtlicliG  hant  ir  den  armen  gctoo 

,Uit  erbcruidc  zA  allen  niivu.*' 

Die  Ti-rdAineten  zu  der  linken  alten 

Urteilet  er  itü  dem  ewigen  lodo^ 

AImu»  Hprechende  on  alle  gnode: 

gOöDt  hin  von  mir,  ir  vorrücheton, 

„In  das  ewige  für  zii  den  verfhidielep; 

„Ach  und  wu  in  iicli  uu  sol  t>cgiiuien, 

„Riiwe  ir  niemer  ine  sAUent  gewinnen; 

gNio  baut  ir  mir  gebottüD  üwor  hcnde, 

„Do  ir  mich  sehend  nackent  und  eilende, 

nllungcrig,  durstig,  siech  und  gefaiigeu; 

«Keine  crberindc  ir  ha.at  begangen, 

,Wenne  ir  c»  den  minnosten  uüt  endotoot 

«So  sie  sieb  in  inincin  naiiimeu  botonl.* 

BilUdiu  wir  alle  crBclirookent  abo  discr  klage, 
Die  kUnilig  ist  an  dem  iüngestcn  tage, 
AI»  UM  die  gt-schrift  de»  ewangclies  »eit. 
Kicman  losae  sich  den  tot  tit'klil/.on  unbereit. 
0  wer  BJch  in  mergUchvn  sebuldon  wisse. 
Der  logp  es  schiere  abe  one  hindemisse, 
Duz  er  dennc  aundor  zwil'ol  sicher  »ige, 
Das  keine  ewige  roehe  nf  ime  gclig;e. 


10 


Doniittu  uT  werde  AfTcDlicIi  gr^ohcndot 
Tiid  in  ü-morwercndc  Dot  gescndiU, 
Po  iim-  aller  troat  ewicHch  cntwiohcl. 

Vk'et  RJch  der  üpiiigeii  woUo  gliülict, 
Der  get  ur  dem  jtortn  der  belle», 
Til  «trickc  in  wol  uiäht«nt  vurfvlIoD, 
Dax  «in  niciner  wurde  rot. 
Allen  tiiuuHcheu  tut  f^ur  not, 
Vax.  sfl  der  geljulto  gotles  nemcnt  war 
Und  der  «bcu  haubctsünd«»  Hiinderbar: 
]Iui-liTar(,  unkiWiirkeil,  xnrii,  lias  und  uiL, 
Trughuil  HD  gultes  dii'usl,  Irusliüit  und  grit. 
Ntfiman  di«  xilvclle  alle  kan  geznloo; 
Liiderigi-,  »wcreii,  M'liellcu,  spileu  und  wuluo, 
Cppigc  Kleider  und  siiielier  spot, 
Siol  uUu  wider  die  eohcn  gebot. 
I)ns  der  lierre  gar  ziimcliebc  wun  «Irolfen, 
So  er  tu  gerillte  Bitxet  mit  «inen  woffeu, 
CrQticc,  krunc,  nngele,  ge>if<'heIo  und  »per; 
DeoD«  wurt  daz  urteil  gotlos  gar  swvr 
Alien  rrcvelou,  vi>rnieheten  fündigen  per»«aen, 
Ho  iiian  vrurt  niengelii-h  «iner  werke  Ionen; 
Wonne  «ieh  der  ribter  nül  lol  erweichen, 
An  in  wil  er  rechen  Hine  tniiuieKeiehen, 
Die  nn  dem  iüngeiteu  gerillte  werdent  craeliinon, 
TrAstlieli  den  giklen  und  den  IxWen  zu  pineii. 
Iliobi  wir  alle  »AUcnt  wislichu  lorou 
Xu  gölte  Hieben  Und  von  aQnden  keri'n 
Mil  bihh-,  Ix'o'i'ninge  und  gewon^m  ruwen, 
Den  ebeiikimr  tiiiniieu  in  allen  truweu, 
Suiiderlicb  die  notdürftigen  liUMtrineii. 
Hu  inüH  <nirb  got  lucb  Aber  uub  erbarmen 
Und  trvtten  xu  un»orre  klnnbeil  uf  die  wog« 
Uit  siuio  verdienende  wider  dez  lai'ele  löge. 


11 


Der  tmacr  sOndr  vür  gorilit.i>  rrt'il; 
DogfigCiiv  wurt  uf  dio  wugo  gfluit, 
>Vax  wir  ie  güle»  hniil  goton. 
Uanii,  uiM  Holt  du  datuiu  zii  hclfo  stou 
Tnd  erz^iiigsQ  dinc  miUeHioiie  iniwc, 
GCU  uf  die  wogu  MiLfioii  Mugdalvacn  niwe 
Uod  da»  verdienen  aller  Dinrleloro, 
DuiE  uiMor  eele  fürlrcflV'  «n  «vriTO. 
H och H legender  udclor,  .Inhannea  ewiLtif^idisl, 
Vfmt  da  dor  vwigou  gotbcil  iicbnber  bist, 
Gcriirbp  alle  unser  aüode  abeachnben, 
Und  di-n  »vloii,  der  lib«  bic  sint  beßriibeo, 
Das  sie  glichonl  oime  Übten  vederkengclc. 
Dozü  lii'lffvut  un»  ir  üc-bon  cngol«, 
Dax  uf  die  wnge  werde  i^eloii 
Sani«  Jolmut  BuptiHCen  bt^'Uikvit, 
l'us  iirnien  »ßndnrn  uf  ertrich  m  »tür« 
Und  allen  aolen  7.Ü  helfe  in  dem  vegefllre, 
Anten  »jirvcbent  iiinlt-liteülivh  alle  giir 
Und  neioL-nl  (list-r  betütunge  mit  ttisse  war, 
So  erl(^Mi:liet  in  ücb  alle  HJtnlliobv  neigUcIieit, 
Und  worden!  zu  »Den  tilgenden  bereit, 
Dodnrcli  ücb  vulgul  gnode  und  ewig  leben. 
Dax  wello  die  gtlt«  gottes  uns  allen  geben. 
Irin,  die  iniitiT  iiud  uiugft,  uns  dnx  erwerbe. 
T&men  Bpreclieiil  ullc  begirliche  andurwerbc. 


Ein  lindere»  Itild  Ijofiuid  sieh  an  dein  Oerner  der 

^Johanniter:  Hi^ine  gcniolele  ligur,  wie  die  lüfote  kriegent 

fUinhe  die  sei«,  die  frllnt  iitiil>e  diu  gut  und  die  wiirine 

^nmbe  den  lip."    Es  scheint  eine  Waudnmlerei  gewesen 

KU  sein,  niil  itpiiricii,  die  ich  gleieUfftlU  aun  di-in  MeiMorial 

fjCopin  habe.    Du  iiinn  aber  nicht  weiss,  oh  das  Bild  v«n 

lermanit  von  Basel  war  oder  von   einoiA  andum,  und 


12 

da  die  Verse  im  nämlichen  Styl  verfasst  eind,  wie  die 
über  das  jüngste  Uoricht,  so  scheiot  ee  mir  nicht  der 
Mühe  wcrth,  8te  hier  folgen  zu  lassen. 


Die  Pilgerfahrt 
Hans  Bernhards  von  Eptingen. 


Von 

A.  Bernoulli. 


Das  Heilig«  Grab  eu  JcnisiUom,  die  Stätte  des 
im  und  der  Auferstehung;  des  Krlüticr»,  diu  wnr 
dns  llvilt|;th»in,  fSr  weklios  di«  Vülkcr  dos  Abendlan- 
des sich  begeislerion,  zu  dessen  Befreiung  sie  die  KrotiK- 
zü^  untonubmon.  Zwei  JabrhuDdertc  hindurch  währte 
der  Kampf,  der  anfiuigs  mit  glSimeudeii  Erfolgen  ge> 
krüul,  epälor  aber  dureh  Zwietraclil  und  Selbstsucht 
gcbllimt  wurde,  bis  dasH  Bebie»i«lii.'b  die  UngUlubigcn 
die  unbestrittenen  Herren  des  Heiligen  Liuidos  blieben. 
Gedilinpn  dureh  vielfuolieM  Missgcschick,  wiir  die  Be- 
geisterung nir  den  heiligen  Krieg  im  Lnufc  der  Zeit 
erkallot.  Aber  dio  Verehrung  für  die  heiligen  StÜtton 
blieb,  und  als  das  Octujte  der  Waffen  verstummt  war, 
ds  gab  es  im  Abendlandc  inraicr  noch  Männer,  die 
keine  Mtihc  noch  Ci'-i'uhr  scheuten,  um  dos  Heilige 
Orftb  wenigstens  als  Pilger  zu  besuchen.  Ton  den  Ma- 
melucken, den  ßeviegom  der  Kreuzfahrer,  wurtlen  diese 
waffenlosen  Fremdlinge  geduldet,  da  sie  alle  die  hüben 
Steuera  xnhltcu,  din  von  ihnen  geibrdcct  wurden,  und  in 
der  Folg«  erlangton  die  Franziskaner  uin  Geld  auch 
die  KrIaubnisH,  in  JeruitRlcm  ein  Kloster  ku  errichlen, 
wo  fortan  einige  Ordensbrüder  ihren  stündigen  Wohn- 
sitz  hiUtou.  Die«!  Barfüsser  hielten  rogcbniUsigea  Got- 
tesdienst am  Heiligen  flrabe;  sie  wusstoa  nufh  Bescheid 
über  die  zaklnichen  Anduchtsstäiton  in  and  nusserlmlb 


18 


der  Stftdt,  an  vciche  sich  irgend  ciae  heilige  Eritincmog 
knQpit«.  Ucbcrhnupt  «ber  mihmon  sie  sich  der  rilger 
in  jeder  Weiso  an  nnd  dienten  ihnen  iu  nlloti  Dingim 
als  Führer  und  Itcnithcr.  Kein  Wunder  dalii>r,  wenn 
seit  ihrer  Ansiedelung,  die  um'8  Jahr  1:140  erfolgte,  die 
Pilgcrruhrtcn  viel  häufiger  wurde»,  ito  da«»  Apitor  all- 
jährlich von  Venedig  Schiffe  aualiefoD,  urolchc  utttisdiliesa- 
lich  der  Beförderung  der  IMlger  gewidmet  waren.  i 

Neben  der  Verehrung  der  heiligen  Statten  lud  dcni 
damit  rerbnnilvnL'n   Abln«sü  gab    tm   übrigens  (ür  all« 
diejenigen,    welche  adeligen   Standes   waren,   noch   via 
bcHonderca  Ziel,  du«  nur  am  Heiligen  Grabe  zu  orrvicbco       i 
frar^   nämlich    die   Ritterwürde,     Abgesehen  von   dea^^| 
gAiHtlichon  Ritterordim,  «»  konnte  diese  AVürdo  im  gan-  ^i 
sen   Abendlande    an    keinem    bealimmten   Oric    erlangt 
wvrdoa,  sondern  nur  bei  bc«onderen  Anlässen,  wie  etwa 
bei  der  Krönung  eines  KaiHem  oder  Königs,  oder  an- 
gestchu  i-iuor  bevorstehenden  Schlnchl.    An  der  Stätte 
aber,  wo  Chri»ttu  euferstanileu  war,  konnten  jedencit 
Ritter  gOHclUagon  werden,  und  diese  Gelegenheit  nur 
Krlangnng    der   Würde    gull    (tir  ehrenvoUiT    als  Jedo 
andre.    Schon  lur  Zelt,  aU  um  de»  llcsilx  des  Heiligen 
Luide«  noch  gckämplt  wurde,  sah  man  hier  den  Ritte: 
schlag  ertbeilen,  wie  z.  H.  12G2,  wo  die  Basier  Sieg« 
f r i u d    H ü n c h    und    Henmann    Schaler    ihn    era- 
pfiongen,  deren  Wnppeiui-UUdc  noch  lange  nachher  in 
der  Grabeakircho  gc«ehcn  wurden. ')    Diese  Sitte  V' 
erbte  sit^h   in's   fotgendn  Jahrhundert,   auf  jene  walTon- 
loftvn  l'ilger,   wvirhu   unter  Führung  iti-r  Unrfuflser  den 
(Jrabestem]>el  beauchten,  und  so  »eben  wir  fort  und  fort 
unter  ihnen  eine  grosse  Zahl  von  Edelleuton,  die  über'« 


')    9.W1 


n,  Itaikrctiraiuk,  B.  129  ilnrkll'n  Ait* 


17 


Heer  fulircn  ,uin1i  rittcrscbafl".  Zugluich  aber  war 
dieso  Fuhrt  soxuiuigcii  die  einzige  Kcüc  Ober'»  Moor, 
dio  auch  ein  BioDcnlüodur  —  ubuü  gerade  ein  Mnrco 
l'olo  SU  sein  —  uut«rDctinieD  konnte;  «ie  war  namoat- 
lich  ituch  die  einzige,  Über  die  es  möglich  war,  sich 
zum  voruUB  einigominsscn  zu  onoolircu.  Nach  Jcniaakui 
pilgerten  daher  alle  diejenigOD,  welche  der  Wunsch 
besocite,  wenif^stciiH  oinmnl  in  ihrem  Leben  ein  ferne« 
Land  zu  sehen  und  fremde  Völker  und  Bitten  kennen 
zu  lernen.  Deshalb  kuin  ui  nicht  Kcitcn  vor,  das«  die 
Pilger,  venu  sie  Jerusalem  besucht  und  hier  den  Rit- 
lerw-hlag  empfangen  liutton,  von  hier  nu»  auf  dem  wei- 
ten Umweg  über  den  Sinai  noch  nach  Eg)-ptcn  zogen, 
wo  sie  Cairo,  die  Rcxidfiiis  des  Hulttuin,  licsuehten  und 
über  Alexandrien  heimkehrten.  Die  grosse  Mehrzahl 
jedoch  begnügt«  sich  mit  der  Kciac  nach  Jerusalem  und 
etwa  noch  bi.s  zum  Jordan,  und  kehrte  dann  auf  dem* 
selben  Wege  wieder  in  die  Ilcimat  zurück. 

Die  Pilgerfahrt  xum  Heiligen  Orabo  wurde  im  15. 
Jahrhundert  auch  von  Uascl  aus  öfters  untoruoinmcn, 
M  z.  B.  1428  von  Heinrich  tod  Kamstoin,  nachdem 
er  den  borübraton  Zweikampf  mit  dem  Portugiesen  Jo- 
hann von  Merlo  bcstitudcii  hatte.  Neun  Jaliro  später, 
1437 ,  begloitoto  Ilenmann  von  Offenburg  mit 
Dietrich  Murcr  dio  Gcsandtdchafl  des  Concils  iiaeh 
Constantinopcl  nnd  unternahm  von  dort  aus,  in  sei- 
nem 58.  Lvbonsjahre,  noch  die  Fahrt  sum  Hoiligon 
Grabe.  In  seinen  Denkwürdigkeiten  berührt  er  diese 
Bebe  leider  nur  mit  einem  AVorte,  anliisslicli  einüs 
Briefes,  den  er  verloren  habe,  nah  unser  galce  zerbrach 
*tt  dem  mer*.  Er  litt  also  Schilfbruch,  aber  nühores 
erfahren  wir  nicht.  Die  beiden  Bürgermeister  Hot  hin> 
gegen  luvbou  von  iliren  Pilgorfalirten ,  die  sie  1440  und 
1453  voUbrachicu,  wenigstem  kurze  Berichte  hiuierlasHvu, 

ifuiif^  xn.  % 


18 

ili«  no«li  crluilten  sind. ')    Tiel  eingehender  jedoch  jj 
die    Itci^etiOTicliri-ihuiig    Ilniii    Ueruliards    voa    K ]» 
tiugon,  welcher  diene  Fahrt  im  Jithre  I4Ö0  antomahm. 
Hcinv  AufxeicIiDiiiigi.<D  »ind  äbiThuiipt  du«  ausführlich!«!« 
vtta  wir  in  dieser  Art  nua  iiDRcrer  Ücgcsd  besilxen;  sJd 
köuuoD    uns   doohutl)    ai»    ehesten    diirüber   Aufsol 
geben,  ia  welcher  Wci«o  die  weite  Rei»e  in  jener  Zeil 
gfliiiucht  wurde,  und  welche  Eindrücke  et»  nowoliDor 
unserer  Oegeud    vnit    de»    Wundem    des   MorgcnUndes 
eniplicng.    Ini  Original  ist  diese  ICeisebthtchrcibung  Kwsr 
nicht  mehr  vorhnudeu,  wohl  aber  in  einer  Abschrift  de« 
16.  Jnhrhundoris ,   in   dem  noch  gut  erbaltoncn  Eptiugt- 
Mhcu  Fiiniilienbudie,  dos  «ich  jetzt  in  Luxem  im  Bc- 
sitKO  dos  Herrn  Oberst  Th.  von  äonnenbcrg,  eiof 
Nachkommen  der  Eptingcr,  hofmdel.')    Eine  Dmcknu 
gäbe  ervcbien  schon  vnr  mehr  als  W  Jahren;*)  jedncl 
vomitHst   der  Leoer   in  derselboD   die   nüthigon  Erliu^ 
Icmngon,  und   Oberdioaa    ist   der  Text   so  sehr  gekürzt' 
worden,  dorn  tlieilweise  der  Zusamnieuhnng  der  Erzülir 
lung  gcstörl  wird.  *)    Dies«  Umstände  mögen  es  rocht 
rorligen,   wenn  hier  auf  Qnind  dos  Epiingiscbcn  Famp 
llonbiichrfi  eine  freie  Dnmtellung  dietior  Pilgerfahrt  v€ 
sui-bl  wird.     Vorher  jedoch  werfen  wir   nur  kunt  cinei 
Dlick  auf  die  l'cfson  umierc«  FUgen. 


')     Abc*df<  in  ■)>)■■  Bntrigfn  mr  «aliTUlttdiiioh«^  Qi^rhielil 
H.  F.    P'l.  I. 

>)     Di«    lli-n0a.uiij;    dirwi«   FamiliFobii«]!««   «urdo    mir 
BoslUnr  in   (U(i)rkoniinDn<Uti>r  Wviw  gmUMot,  uiiil   ich   liMilt 
doMltalli  iliMM  AnlM»,  ihn  such  Kier  mvini-D  TMbiniUichMen 

■)     In  ,S«hwcU«>ri«cb«i  OMctiicIiirunclii-f ,  Ud.  VII. 
*)     Dim  fill  Mimnntlicti  toa  div  Rflckrvi*'- ,   Abi>r  Uiml« 
tmvh  1VM  .\arvui)iiitc  in  JcrsMlcm. 


In  «!<>»]  wcilrcrzwcigtOD  OcdchU'clil«  der  Eptiugcr 
gcliBrto  Hans  Bernhard  dcrjonigcn  Linie  na,  wolcbo 
sidi  oai'b  ihrem  ItoHttzthuin,  dem  ScIiIuhh  und  Dürre 
Proiteln,  die  ,Prattolcr"  nannte.')  Sein  Vater  Ru- 
dolf, ciu  Sülin  Hi^inzmaons,  war  ein  eifriger  Tuniitiror, 
wcltfber  1435  mit  dem  oben  crwübntcn  Heinrich  van 
Bftmsleio,  Burkhard  Münch  von  Laudslcrun  und  anderen 
Genossen  die  grosMu  Turniero  xu  Schaff hnufleii  und  z» 
Cöln  bpBUchtc.  *)  Er  starb  jodoi-h  bald  nachher  und 
bintcrlicf.»  drei  noch  imorwaclucuo  i^ühne.  Hunu  Itcrn- 
hard,  n-ahrwheinlich  der  älteste  derselben,')  erscheint 
uml  zutii  Jahre  1450  al«  mehrjrihrig  und  als  Herr  xu 
l'ratteln, ')  wo  das  Schlosa,  da»  jetzige  Armenhaus,  aoino 
"Wohnung  war.  Aus  den  Urkunden  ist  er  bekannt  durch 
die  riclerlci  Streitigkeiten,  die  er  sowohl  mit  seinen 
Unicrihaucn  ah  mit  seinen  Siadibam  hatte.  In  Basel, 
vo  bei  dun  Burfusscm  sein  Vater  begrabe))  la;;,  ^)  und 
wo  er  in  der  Sr.  Albauvorstadt  ein  llnus  bcaaÄS, ")  kaufte 
er  1467  dna  Bürgerrecht  und  wurde  im  folgenden  Jtihrc 
in  der  Kntlt  gewühlt,  später  jedudi  nicht  mehr.  Er  starb 
am  6.  Docembor  1484,  gerade  zur  Zeit,  als  über  Basel 


*)  Der  cnti',  dar  dim"!)  Bninotni?-!!  ffllirl,  \»i  OoltTrinil  odi^r 
OorluchiD,  x.  J.  135~;  «.  Bou«,  Urkuiiduubudi  d«T  Lainlsi^liuA 
UmcI,  ü.  S18. 

*)    S.  da»  Rplingisphe  Familicnbuob. 

>)  8.  d.  Urk.  V.  IUI,  bid  Boom,  tL  841.  —  In  d.  Drk.  v. 
145«!  (Boo»,  i.  SIS)  gntion  ilim  sein«  .jati^enn  SrQdcr  vor,  w<>U 
I.udnig  buri'iU  Ritter  iind  Hurtmunii  Üonihurr  wor,  wUhrdad  *r 
selbst  noch  iLninc  d'TnrCign  WOlnle  liatt«. 

*>    ß.  d.  ürk.  b.  Booft  8.864. 

^  B>  d.  Eptiiif^aohit  FamiUrnbunh.  IHa  Orlber  dor  frDhfiron 
Torbhwii  «rar»ii  alln  im  Kloswr  Obberg. 

i>    ».  d.  Tbfil<ui|{nirlniii<Ia  r.  14&6,  bei  Boo*,  8.  MA Der 

.RithiigTlior*,  an  Jct   ltille>rga8«i> ,    war   imaia   Brad«r   Ludwig 


20 


w«g«n  lies  Erzbischoft  Aiidrcns  von  Krain  i 
tordict  Tcrhingt  war,  und  da  di»  narftUscr  diüace  lutcr* 
diot  liicltcD,  80  wurde  or  nicht  in  Uoflct  b«sutttül,  sondom 
in  der  Kircho  zu  I'mtteln,  vnr  dorn  llochnltar. ')  Kr 
war  niehrmiLN  vorbei nttliut  und  liintcrlieu,  wio  sein, 
Vat«r,  drei  noch  minderjährige  Süboc,  wolchc  unutr  di( 
Vormund«chuO  seines  übt^rk-benden  Brtiilcra,  de»  Itiltora^ 
Lndwig,  geslollt  n-urden. ')  Mit  diesen  »einen  St)hn(>t 
orloHchen  die  Eptingcr  vau  Prattolon,  nachdem  der  let 
derselben,  Friedrich,  den  Stamnwitr.  aciuer  Vtitcr  m\ 
Jahre  15^  an  die  Stadt  Basel  verkauft  huttc. 

AuHüer  der  Koii<«bc»i^hreibuug,  nclchc  H  an«  Bcra- 
bard  hintvrlioss,  ist  im  Eptingischen  Familtenbucfac  nochl 
eine  kursc  KrxHhlung  vom  ('rspniiigo  de«  giuuECU  Qe« 
sohlochts  erhalten,  wciclio  obcntallii  seiner  Feder  eol- 
stommt.  Die  Sage,  welche  den  Ilaujitinhalt  dieser  seiner 
DunttoUung  bildet,  schöpft«  er  aus  «einer  alten  tcgeot 
und  kroniek,  von  einem  vou  Kptingcn  innhabeud'.   Di«^ 
wenigen  Bücher  aber,  aul'  die  er  sich  sodbI  DO<:h  beruft, 
yerratbea  schon  gcnugaam  seine  Vorliebe  für  abvut«uc 
liehe  Fahrten  nach   dem  fernen  Osten:  er  htiitc  nichlj 
allein  von  don  Thaton  des  grosaeu  Alexander  gelesen 
sondern  er  kannte  auch    du«  borülunte  Buch  des  El 
linden    .herr   Uiuux    von    Mantevilla*    (Maundevillo),! 
vorin  dieser  seine  Keiiteu  in  die  foruHten  Lüoder  b«- 
««Iiroibt.    Ani  boRten  »bcr  spricht  sich  die  ganeo  Denk- 
weis«  unseres  Epüngere  wolil  in  don  Worten  Otts,  mi|| 
welchen   er  die  «agenhnftc  Ooitcliichio  seines  Stomini 
sohlicssl.  Nachdem  er  niliidich  die  YCrschicdeneo  lic 
lierdca  oder  .Krevger"   crwHlmt  bat,  wolchc  dio 
seinen  Zweige    der   Eptinger   Aber  dem   gemoinauifl 


t)    B.  iIm  Kp4in(i*eti«  KaMiÜMiliacli. 

■>    8.  di»  L'rkuiKlnn  «.  H»i.  bol  Dom,  ».  loM. 


Scliiide  im  Wappcu  fiUircn,  findet  er,  pb  soIIp  Jeder 
bei  dem  Zeichen  lilcibpn,  das  :«eine  Vorfahrcu  geführt 
]iMbco,  und  führt  duan  fort;  ,()iuui  ob  ich  schon  don 
TOrkiachen  kcvaer  zne  todt  scidücf;,  dnunocli  «-(ilt  ich 
«oin  köpf  nit  uS  mein  heim  fär  meinen  kreyger,  den 
adler,  aotiten  oder  nieron:  icli  lic»K  inn  uuglÜL-k  hüben, 
ich  wolt  dioi^on  mciucn  krcygcr  nun  desto  lieber  fOerea, 
von  dem  ich  vcrniciut  das  glück  xuc  hubcu.  —  wolan, 
gi>tt  der  ullmochlig  und  hiinmelischc  vatCcr  geh  uns 
nltwctit  sein  gnnd  und  bimnhorixigkeit;  und  oo  krejfrcr, 
«uppoD,  Icyb  und  guct  alhenmcn  scrgeih  und  alminipt, 
8»  zergeht  sein  guiid  und  burmhcrizigkcji  nimmer,  doc 
uns  zue  letst  nun  und  allerwegen  das  hiichtit  Wappen, 
hilf  und  Irost  sein  mug,  in  gutiuti  mimcu  und  der  muetcr 
Maria,  tinien!* 


nernhard  von  Eptingrn  imtornahni  die  Pil- 
gerfahrt zum  llciligoi)  Grube  im  Frühjahr  1460,  in  Üc- 
g«IUchaf)  soiuCH  Vetters  Thttring  von  Butticken 
und  eines  Kuochtoti.  A'ielloicht  schon  in  Uft»el,  vielleicht 
«rst  unlerwcgH  gcsclllen  sich  zu  ihnen  Ntkinus  Tan 
Seharnachthal,  der  spUtere  Hchulthoiss  von  Bern,') 
und  ein  CtMtcrxionscnni5nch  von  8t.  l'rban ,  Namens 
Hana  Üoldechmid,  ho  daas  aie  xUHnmnicn,  mit  Eiu- 
»;hluHS  von  2  Knechten,  eine  Keixcgoticllacliaft  von  0 
I'erHonen  bildeten.  Uebor  den  ersten  Thoil  der  Reise, 
bin  Venedig,  ttehwcigt  unser  Eptinger  gjlnzltch.  Wir 
wissen  jedoch  au»  den  Ilei&obcricfaten  der  beiden  Rot, ') 


■)    VgL  Schwois.  OaBohiolitfxraclier,  III,  p.  3S6. 
*)    &.   Beitrilgß  (.  vat<?rlilnil.  Uesclilcliti? ,  K.    folge,    BA.  I, 
8.  S43  IL  u.  SOS  IT. 


23 

dam  die  Pilger  von  Basel  späitCütCDs  Uitto  lAän  auf- 
brcchou  mutistcn,  wenn  sie  noch  einige  AVocIien  vor  der 
Seereise  in  Venedig  sein  wolltCD.  Denn  der  Weg  von 
Basel  bis  ilorrltin,  Ober  den  Arlborg  und  dtircli'a  Ttnil, 
nahm  wenigstens  2  bis  3  Wochen  in  Annpruch.  Die 
ScliifFc  über,  welche  Ptl|;cr  n*eh  I'iLl&itlinn  führten,  pfleg- 
ten von  Venedig  alljfthrlich  Anfangs  Mai  au-HKulaiifen, 
um  xur  ächiffiilirl  <lio  Houunermouuto,  die  güiuiigtio 
Zeit  des  Jahres,  benutzen  zu  können.  So  kam  oa,  dam 
die  Pilger  den  Arlberg  oft  hei  hohem  Sehne«  Qbersd«* 
gen,  um  dann  npllter  l'ftUitlina  xur  Zeit  der  hei««oiW«i 
Sunnonglut  zu  betroten.  Dem  Abschiede  von  Bmel 
gtongen  Qbrige»H  keine  grossen  Zurftstungcn  vuriui*. 
Die  wenige  Wüsche,  die  der  Tilgor  his  Vooedig  <>twii 
brauahtc,  trag  sein  I'fcrd,  welches  er  dort  nach  der 
Ankunft  wieder  Tcrkaufio.  Waa  or  über  zur  SeenH«« 
nüthig  halte,  das  kauRe  er  alles  erst  in  Venedig,  und 
dorthin  lautote  auch  der  Wechsel,  den  er  als  Reisegeld 
mitnahm. 

Von  den  Sehenswürdigkeiten  TeaeiligB  erwfthnl 
unser  Eptioger  eineig  das  Aracnal,  dessen  grossnriig« 
Einrichtungen  und  Vorrälhe  ihn  mit  Staunen  erfQllt«iL 
Doch  wiesoD  wir  von  Hans  Rot, ')  dass  die  Pügor  rw 
allem  den  Dogenpalant  und  die  Markuskircfac  zu  be< 
Buchen  pScgtcn,  und  ausserdem  noch  einu  gnuzo  Iteihe 
von  Kirchen  und  Klüslern  in  der  Sdidt  und  auf  den  um* 
liegenden  Inseln,  sowie  auch  die  Olasfabriken  von 
Munmo.  In  den  Kirchen  waren  e4  hauptaiddich  Ileli* 
ijuivn,  welche  den  livsuchcm  geneigt  wurden:  ein  Arm 
des  Ritten  St.  Qcorg,  ein  Obcrschcokol  de«  Kietco 
St.  Christoph,  ein  Krug  ans  der  Hochzeit  zu  Canii,  und 
dorgleicbou  mehr.  Zugleich  aber  fielen  uUjübrlich  in  die 


4 


>)    8.  B«llT^^  ■.  a.  0.,  8.  34fi  tt. 


Zeil,  wo  die  Pilger  ihror  RiDscIiiffung  Iiarrtca,  einige  fest- 
liche Tilge,  wetolic  ia  Venedig  mit  he«ioDdcrem  I'omp  uml 
auflHcrordentlioher  Pracht  gefeiert  vunlpn,  RÜiiiliL-h  di-r 
Georgs-  und  der  ITnri'Ufltng  (23.  uiid  25.  April),  und 
nirh(  selten  irnf  e»  sich,  dast»  sie  nuch  noch  «loni  Iliin- 
mclfahrtdfcttto  beiwohnten,  d.  h.  jener  bekunnten  Feier- 
lichkeit, durch  welche  dtc  Studt  nlljiihrlich  auf»  neue 
tnil  den)  Meere  sich  vcrmtihlte. ') 

l'eber  ilioüen  FcHteii  und  »11  den  äoheni' Würdigkei- 
ten dnrfto  der  Pilger  nicht  verailumcii,  sich  nuf  die  Scc- 
rciite  mit  allem  Nölhigen  rpchlzeilig  ku  voi-itchon.  Seit 
dem  Verlnsto  de«  Heiligen  Litnde^  (l'Üll)  war  e»  jedem 
Clirifiten  bei  Strafe  des  Bonnoi)  verboten,  ohne  päpst- 
liche Krlnubnids  dorthin  ku  reinen.  Dieso  Krlnubnitis 
wurde  jedoch  —  gogen  DczuUung  —  »ehr  gorno  er- 
iheilt,  nnd  der  Pilger  brauchte  eich  durchaus  nicht  nach 
Rom  KU  bemühen;  denn  in  Venedig  hatte  der  Prior 
dem  Predigerkla'tcra  dio  Vollmacht,  den  piipHiIichen 
Üispens  eu  ertheilcn.  EbenBo  Iciclit  war  o«  für  den  an- 
kommenden Pilger,  ein  HchifT /.ur  Ifeberfahrt  zu  finde»; 
denn  im  April  lagen  gewöhnlich  zwei  Galeeren  vor 
Anker,  welche  i»ich  zur  Fahrt  nach  Jnflä  rfl.-iteten,  und 
jeder  SchifFspatron  hatte  seine  Agenten  oder  „Anronner", 
welche  die  fritich  anlangenden  Fremden  anfauchten,  um 
ihnen  das  hetri'ffende  Schilf  zu  empfehlen.  Dio  moiatca 
dieser  Oalceron  konnten  70  bis  W  Pilger  niifnulimen, 
und  der  Ucberfahrtspreis,  Kost  tind  Hikkfahrt  inbegriffen, 
bolnig  gewühnlirli  32  bis  3-1  Dukaten.  "Wer  aich  nun 
anfa  Zuwarten  und  aufs  Markten  Terlegle,  der  tlint.  c» 
moi»l  mit  Erfolg,  wie  x.  B.  such  uuHcr  Eptinger.  der 
für  eich  und  eine  ganze  GeacllHchaft  den  Uebcrfahrta- 


<)     Eino   B^Mhraibuag   diMes  FeateB   gibt   Pelpr  Rot,    a. 
ßeitrXg«,  S.  89». 


34 


prci»  von  32  Dukalen   per  Kopf  niif  23  luTabzudrücItoD 
wusste.    Uebcrtmupt  waren  nur  selten  Pilger  ßenug  vor-  ^M 
handcn,   um    jtwei  Schiffe  wirklich   zn    fiHlen;    und  sehr  ^^ 
oft   kam   CS  vor,    Jiuis  dor  eine  Patron,   der  zu   Vieaig 
Iteisonde  liiitte,  nuf  die  Fahrt  vor^cichtew  und  «eine  Leut« 
dem  nndercii  Schiffe  euwiea. 

Die  Bedingungen  der  l'cborfuhrt  wurden  festgestellt 
in  einem  Vertrage,')  ttesseit  Inhalt  auf  dor  StaAtakatu* 
loi   in   ein   licttondoroa  Buch   geschrieben   wurde.     Üio 
Urkunde  scihsl,   mit   der  llDterschrift  des  Patrnna   uud 
seiner  Bürgen    vorselion,   wurde   dou   Pilger»   zugesiuUt        i 
und  vor  dor  Abfahrt  meist  beim  Oastwirtbe  des  ,I)eut-  ^| 
sehen  IlnuBCs"  hinlorlegt.    Der  Pwtron,  iu  der  Reget  oiB    " 
vorucliiucr  Yenczianer,   wnr  xuglcivh  Eigcnthümer  ujid 
Cnpitän  seines  Schiffes;  übordio««  aber  verpHivhtvbo  ilin 
der   Vertrag,    auch    im    Heiligen    Lande    seine    Pilger 
Dberallhin  zu  begleiten  uud  ihnen  aU  Führer  zu  dienen. 
Für  den  Fall,   dntiA  der  Vertrag  niohl  in  allen  StQi-ken    ^ 
gehiiUen  würde,   waren   KUm  Toraus  SchiotUriditer  fao-  ^M 
stellt,    und    diese    konnten   nai-h  (Jmstitnden   den  Paimn  ^ 
in  oino  Busse  bis  zu  lUOO  Dukaten  vorfiUlcD,  für  dcrvo^^ 
Bcuhlung  seine  Bürgen  hafl«teD.  ^H 

War  durch  einen  solchen  Vertimg  die  lÜn-  omt 
ßüekfahrt  gCHichert,  so  hatte  der  Pilger  doch  no«h  uller- 
lei  anxuHchaffen ,  wa*  zu  seiner  Be<|uemlichkeit  diente, 
lifings  den  Wruidon  der  Cajütc  halt«  Jeder  seinen  bc-J 
stimmten,  ^  Vuss  breiten  PlalK,  und  an  diesen  konnta ' 
er  sein  Bctto  slcUuu  —  wetin  er  eines  miibrucht«. 
Solche  „Uottlein"  aber,  genau  nach  dem  zulibisigen 
Huius  und  mit  aller  Zubehör,  wareu  in  Venedig  sa 
kaufen,  towic  aurh  klein«  Truhen,  wvlohe  vor  die  Fusa-  \ 


Hao*  RoL  ».  Ueitrtgtt,  B.  S83  IT. 


ilc  (Ich  Berte«,  si\go  f^cgen  die  Mitto  iler  C'üjüto,  ge- 
»lollt  wunlen  lind  als  Koifcr  und  Stuhl  dienten.  Die* 
KciBt  hinflogen  —  lägUcU  jtwoi  Miililzcitcn  and  ein  l-'rüh- 
slück  niil  Makaster  —  war  lUlcrdin)^  Jin  FtihrprcJM 
iubegriffou.  Für  einen  deutschen  JJugca  jedoch  erschien 
dicwlbo  nicht  immer  hinreichend,  und  bo  wunlou  ge- 
wöhnlich noch  allerlei  Vorrüthe  angeschaBt  von  Kss- 
waarea,  von  Wein  und  dergleichen  mehr,  »ebitt  inaii- 
ohorlei  gri^Bticrcn  und  kleineren  Utensilien  und  GcrSthen, 
deren  AufaShlung  hier  xu  weit  nihren  würde.  Ucber- 
hiiupi  wiir  um  Geld  in  Vonedig  alles  zu  haben,  und 
81'hun  rur  Krtindung  der  Duchdruc^kcrtcunst  gab  es  fiir 
die  Pilger  sogar  besondere  Reisebüchlein.  IJicso  ent- 
hielten filr  die  Seereise  namentlich  die  LlinlauKcn  zwi^ 
sehen  den  einzelnen  Häfen  und  die  äehenswürdigkeiton, 
bei  welchen  allerdiugii  die  Kelii]uieii  ah  die  }Iiiupt«achc 
erschienen.  Vom  lleiligon  Lande  aber  erwähnten  die 
dlo  joott  uhlreichen  Stclk-n,  im  wolt^hc  »idi  irgend  welche 
udSohlige  Erituierung  knüpfte.  ')  So  niitielich  aber  diese 
und  andere  Eiiikilufo  sein  mochten,  so  durfte  der  l'ilger 
doch  nie  vergessen,  dass  er  auch  später  noch  Geld  bniti- 
ohen  werde,  und  zwar  vielen.  Ho  oH  und  »o  hinge  nüm< 
lieh  das  Schiff  unterwegs  in  einem  Hufen  vor  AiUier  tag, 
tnuMto  Joder  sieh  selber  verköstigen,  und  vollends  im 
Heiligen  Lande  kamen  xu  den  eigentlichen  Reisekosten 
och   Hchr   hohe  üeleitiigelder   und    Moualige  OobQlircn 

1er  Art. ")    Als  landläufigua  Geld  aber  galten  bei  Chri- 

und  Heiden  die  vencliimi«chen  GoldittQcke,  die  Du- 

und  für  kleinere  Ausgaben  die  Grossctti  oder  Gro- 


■)  Dill  Al>*pl>rifl  mnn»  «olehen  BeiicbOekleiiu  gibt  llans  Rat; 
BeiIrSgc  ä.  3-1«— S61  niiil  .'{&T— 376. 

*)  ICin  Veranciinlu  doraülbcD  gibt    Huua   Koi;    s.  UvIltA^r'. 
a.  3e&  ff. 


26 


Bobon,  dorcD  dumalH  31  nut  (tun  Dukaten  gieugoa.  NimIi 
•  unRomi  URwaimmniuie  war  cia  solcher  Orochcn  ho  Tiel 
wortb  wie  oiu  Butilcr  Plappart.  Mit  «Icn  Beululn  d«r 
oioxcliicn  l*i1(;cr  mochte  o»  verschieden  bcstelU  »cia;  in 
ihrer  Kleidung  jedoch  war  kein  grosser  Unlerschied  zu 
bemerken.  Auf  dem  Lande  Iruß  jeder  deo  bingt'ii  Pilger* 
miuilel  vnn  grauem  Tiicli,  wie  er  im  Abcndlande  suf 
»Hon  WdllfahrteD  geIrMgon  wurde,  und  für  den  Aufcut- 
halt  an  Hord  kauften  sich  Uanclio  einen  ,Schiffrook", 
wie  die  Oalltotcn  ihn  trugen.  Ebemto  bcHchcidcu,  wie 
die  üus-iero  ilüUe,  war  auch  der  mitgeführle  Vorrath 
Ton  Wüsche,  ,Droy  oder  vier  bcnibdloin'  —  meint  ua- 
ser  Kptinger  '  hoII  einer  bei  sich  haben:  ,daan  tjt 
verderben  vaat  vom  schweyez  und  von  vil  weichen",  ') 
Docli  warni  er  davor,  im  Schiffe  nicht  fortwährend  dos- 
avlbo  Kleid  zu  tragen,  weil  ni*n  Honxt  voll  rngexiefcn 
werde.  Sclbulvi-rairindlii'h  h&rte  das  Rusiren,  das  sonst 
ullgcmciu  üblich  war,  während  der  Reim.'  vüllig  auf,  und 
HOBor  Pilger  rahmtsicli  dcsshalh:  ,äo  hatt  ich  gar  einen  < 
si-höuen  hart,  das  ist  den  Ueyden  gar  nngeneni". 

Die  hüoiutt  uiwiheinbMre  und  bescheidene  Kleidung, ' 
welche  alle  StaDdosuntonohiede  verdeckte,  hatte  ihren ' 
Belir  bestimmten  luid  praktischen  Grund.  Jo  vornehmer  { 
und  reicher  nriniliih  oin  Pilger  war,  am  so  mehr  iiniMto 
er  »ich  hüten,  im  Ueiligen  Laude  daron  etwa»  merken 
zu  luaon;  sonst  lief  er  Ucfahr,  den  Mamelucken  ein  riolj 
hühereti  Geleite,  oder  bcMer  gesagt,  ein  iwhwcrcs  LöB&-| 
gold  znlilen  zu  tntbisvn.    In  der  That  konnten  nur  reteliOj 


')  Hier  vi«  IbnKll,  wn  wir  di>«  Epiinfvr«  fli;«^«'  Wort«  «a-  I 
fUirra,  fol^n  wir  itr  Orthogntfilii«  im  f  lunilivabuohM ,  olMie1i<in1 
dMwIba  —  w<>il  -tut  i>|>aii>r  gNcbrlclHia  —  <Iii<  8|ii««ha  Bflra^j 
hsrili  «OB  Üplingua  iiickt  genau  «iedereibl,  wiiid^ni  borriHl 
widsmknt. 


N 


Itfi  die  ko!it9picIigc  I-'iihn  uiKi-riiolunon,  iiml  «(>iin 
imtci'  (Ion  PilgerD  donDocli,  nebon  Oci^tlii'licii  uml  Ei1l-1- 
lout«ii,  Bucli  die  uuicru  Stitiido  zalilrciuli  vertreten  vraren, 
so  gesohah  w  pipist  nur  durpli  solche,  wciclii'  «U  Oio- 
n<*r  ihre  Herren  bcgloitutcu.  Ihrer  äprachc  aacb  knmon 
die  nicislon  l'ilger,  welcbe  ia  Venedij^  sich  ciiUL-hifFtvn, 
aus  deutschen  Landen;  doch  sab  man  unt«r  ihnen  in  der 
Kegel  auch  einige  Kngliinder  und  Burgunder,  und  in 
friShcrcD  Zeiten  wohl  auch  llRgarn  und  Itghium.  Nicht 
Mltco  Iiefmid  sich  unter  den  l'ilgem  irgend  oiu  donl- 
sefaer  R^ich^ffirst,  wie  ^.  B.  1453  dnr  Knrfünt  Friod- 
rieh  Toii  Brttndcuburg,  an  wt^ltbcn  Potcr  Rot 
sich  RflschloA-^.  KInen  KeisegcrtlltrteD  dieser  Art  fand  auch 
unxor  Eplingor  in  der  Person  Otto'»  von  der  PfaU, 
eines  Enkel»  König  liup recht».  Wie  alle  Glieder 
dea  plalzisohon  lliiuses,  so  führte  auch  dieser,  der  einer 
Mobenlinio  augchürte,  den  Titel  eine«  Hcnioga  von  Bniorn, 
weshalb  ihn  unser  OewährBmann  moist  kurzweg  „Uermg 
Otto'  ueiml.  Schon  in  Venedig  hatte  <?r  i>ich  die  Gunst 
dieaca  FDrsten  erworben,  indem  er  auch  fQr  ihn  und  die 
7  Personen  seinen  Gefolge«  mit  dem  Schiffsputron  ge- 
marktet und  eine  billige  tiebrrfahrt  cr/.ie1l  hatte,  und  ho 
bUcben  sie  auch  uuf  dem  St^hitTo,  im  engen  Ituuin  und 
im  SchifTttrock,  stets  gute  Nachbarn  und  Freunde,  l'eber- 
haupi  aber  hermchte  uuf  dienen  Pilgerfahrten  unter  altou 
TheiluchmerD,  so  Tcrachicdcn  sie  nach  ätanil  und  Her- 
kunft auch  sein  mochten,  ein  Gefühl  der  Zuiinmmengo* 
hürigkcil,  wie  es  hoatziitAgc  auch  auf  einer  Seereise 
wohl  nur  selten  sich  findet.  So  merkte  sich  x.  B.  Ilaus 
Itot  die  Namen  und  die  Heimal  von  allen  89  Pilgern 
avines  SchiiTcs,  vom  Grafen  und  Herren  bis  mm  letzten 
Knochto ')  mit  einiiger  Auanabmo  eines  „armen  mooD- 


»)  8,  B«tr.  8.  387—393. 


28 


schon  IM  llenigncw,  dos  natncn  weis  ich  nfit*.  Di«uis 
Zu»(imtiiou)iAlt«n  niter  IteuogotilItrt«n  wunelle  in  dem 
gomcinsuinoD  Ziulo,  die  gowoihtoste  ätütto  doa  £nlkr«isM 
zu  bt)4rotoi),  al>or  Kuglcicfa  nucli  im  Itewuttsraeiu  dor  go< 
meinaaniea  Oofulirca,  die  von  cim-r  sülclico  Fülin  unzer- 
(rcnDÜcli  waren.  Gnnx  abgeselicn  davon,  dass  diu  un* 
gcu'olmtc  Kliiuu,  dio  vcrandcrlc  Lobcnswciso  und  dio 
koiiiG»wcgH  goringcn  Ktrnimxeu  auf  jrdor  Fiilirt  einigen 
Pilgorn  den  Tod  brachten,  bo  n-aron  «ucli  «ar  Sonimcr»- 
zcit  Stflrmc  und  Hcliitninioh  nichitt  l'ngowühnlicheB.  Her 
grOsBlc  Thüil  diT  Fulirt  über  Führlo  un  Küslvn  vorbei, 
vo  das  Ktrnudrrcht  in  auflgcdchatestcr  WotRe  gvQbt 
wurde,  und  wo  jeder  Schiffbrücbigc,  wobq  er  dns  Ufer 
crroichtc,  von  den  KinhoimiHchcn  forlgcsrhleppt  und  als 
StduvQ  verkauft  wurde.  Dieselbe  Getahr  übrigens  drobto 
auch  auf  olfoneui  Meere,  wo  dJc  Rchuellrsdcrnden  Kchtffo 
der  Seeräuber  oft  genug  «m  Horizont  erschienen.  Die 
l'ilgcr  waren  de»aluilb  niei.il  bcnaflfhet,  und  ca  war  für 
sie  eine  llauplsorgo,  dass  die  Gwlccro  zur  Vorthoidigung 
gebürig  auflgerüntet  und  genUgcnd  benuinnt  sei.  Vertrag«* 
gcmäsa  musHto  der  I'atron  un  jede«  Ruder  2  bis  3  Moiin 
•teilen,  so  doss  eine  Galeere  von  12  l{uder|)Aaren  neben 
den  eigentlichen  Matrosen  mindoatens  50  KuderskUivcn 
bnitc.  Ucrudert  wurde  übrigens  nur  zum  Aih-  und  ICin* 
üinfcn  aus  cinom  llsfen  in  diu  huho  äue  uud  uoigekehrlf 
oder  bei  drohender  Gefahr  oder  völliger  Windalillc;  t&x 
dio  gewüliulielte  Fahrt  hingegen  genügten  die  grossen 
dreieckigen  Segel  un  den  3  Mastl)Aunien.  In  geßihrlichen 
GewÜMOm  wurden  Alieuds  dio  iVcker  iiusgeworll-n,  so 
da«s  das  Schiff  dio  Nadit  Ober  stille  lug.  Uebertiaupt 
aber  wurde  unterwegs  Ik-i  »Uod  wichtigeren  II »Ton platzen 
(Dr  einige  Tage  angelegt,  und  deashitlb  wührle  diu  Fahrt 
Too  Yenodig  bis  Jaffa,  wofür  sousl  ein  Uooat  hin- 
gereicht  bitte,  in  der  Regel  volle  6  Wochen. 


29 


Für  unscrn  Eptingcr  wurde  schon  ilie  Abfiilirl  xu 
einer  Ocduldsprobe.  Sein  Schiff  sollte  Frvilugs  am 
9.  Uai  iiutliiufcn;  ober  es  wurde  Mitiwooli,  bit«  die 
Oalccrc  wirklich  auf  hoher  See  achuukullo,  um  boi 
hoftiffoin  Sililwiiulo  liogcn  die  Küste  von  htrien  ku  trei- 
b™.  InJcßB  nun  die  I'ilgor  mit  den  Leiden  der  800- 
krnnkhvit  bckaiml  wurden,  ri«»  ein  WindatotiH  d«n  Hinter^ 
mtut  um  und  zerbrach  ntn  Haiipiianstc  difl  Siigclstango. 
In  diesem  Zusliindc  wurde  der  üufcn  von  l'itrenxo  or- 
roiuht,  wo  bei  mehrtägiger  Ilast  der  Schaden  ausgebcstterl 
und  das  flbcrtttimdenü  Ungemach  bald  wieder  vorgeKaen 
wurde.  Die  weitere  Fahrt  längs  der  istrischon  und  dul- 
matischcD  Küste  verlief  in  derTlmt  ohne  neuen  Unfall, 
und  so  oiTcichten  sie  naeb  8  Tagen  diu  fuot^!  Fclsi'nstadt 
Rogusa,  wo  sie  2  Tage  blieben. 

Schon  hier  konnton  die  Pilger  inne  werden,  daas 
sie  »ich  den  fttuvontcn  Qronzcu  der  Christenheit 
näherten.  Denn  seit  Jahren  erkaufte  steh  die  Ke- 
publik  Rngusit  den  Frieden  mit.  dem  türkischen  Sultan 
nur  dadurch,  da^A  sie  alljilhrlich  einen  Tribut  von 
melireren  tausend  Dukaten  entrichtete.  Und  in  der 
Thnt,  als  die  l'ilj-cr  diesen  Hafen  wieder  Tcrlie«tscn, 
da  sahen  sie  schon  nach  zwei  Tagen  ,doB  Türken 
Land*,  d,  h.  die  Kfisic  von  Albanien,  welche  die 
Türkon  schon  seit  langer  Zeit  inne  hatten.  Im  Innern 
des  Landes  aber,  in  dem  rauhen  Oebirgo,  wclehcä  den 
Horizont  bogrcnzti-,  dort  kümpfto  noch  inimvr,  an  der 
Spitze  seiner  Albonesen,  der  IdUuio  Skanderbcg,  der 
fchon  seit  zwanzig  Jahren  und  länger  gegen  die  un- 
diingenden  Türken  iStand  liielt  und  mit  wecbseLndcm 
Erfolge  sie  bekriegte. 

Weit  mehr  jedoch,  abi  die  KSmpfc  in  jenen  lier- 
geij,  berührte  unsere  Pilger  das,  was  in  ihrer  Nähe 
auf  dem  Meere  vorgieng.    Zwischen  sich  und  der  JviUte 


90 


gewahrten  sie  iinvcrsoWaa  ein  groHscs  Schiff  mit  t] 
Segeln  uud  bald  uooh  viu  swoitM,  kluiucrco,  das 
ihneD  iiavlituitlcucrD  Rcliicn.  Sceritulicr  waren  in  dio> 
«eil  GonüsKum  aitlitä  seltene«,  und  so  rü^U'U'  sich 
alle»  v,ur  Vcrtlieiiligung:  «üo  UeschÜtze  und  )IiiniII>ii<;h>ien 
wurden  geladen,  und  alle  Pilger  griffen  zu  den  Waffen, 
inde^  die  Kudoror  mich  IiCitjo§krü(len  arlieiieien,  um 
einen  Vorsprang  zu  geninnco.  In  der  That  blieben 
die  zwei  verdächtigen  Schiffe  sUuiillig  zurQck,  Im  «io 
gegen  Mittag  gäuslic-li  vom  Horizont«  verscliwandcn. 
Am  NiK'lirmlliige  sith  mim  von  fcrrio  die  türkisclio 
i^tadt  gLavoiioiia"  (Avtona,  das  alte  Apolloßi»)  und  ge« 
gen  Ahi'Dd  fulir  dos  Schiff  längs  dem  hohen  und  feW- 
gen  TBchika-Üobirge  hin,  auf  dcs9cu  Qijifeln  nodi  SchnM 
glänzte.  Ais  ea  dunkcUe,  gewahrten  sie  auf  diesen  Ber- 
gen ,Ti]  grosser  lauger  feOren,  die  »ich  alle  zusohenilicb 
mohrion'.  Die  Einen  hielten  sie  für  Signale  der  Türkon, 
Andern  für  die  Fe»or  von  llochüfon,  wieder  Andere  für 
J lirtunfcuer.  «Aber  ein  tc^l  die  flbunK'liIuogen,  dost  v* 
BoIoLo  bcrg  weren,  die  vo»  ihnen  selhnten  brcnnca.  mit ' 
denen  hielt  ichs  allervestig.*  Am  folgenden  Tage  —  es 
war  der  Pßngstaonntag  (l.  Jnni)  —  fuhren  MC  durch  dio 
Strasse  von  Dutriato,  zwischen  dem  türkischen  Fesiinndo 
oud  der  venezianischen  Insel  Cnrfu,  und  sahen  auf  letx* 
t<'rer  die  Ituinen  der  Stmll  CniiioiHili,  die  noch  der  Sago 
von  einem  Drachen  zcrsiört  wurde.  Uegen  Abend  Hof 
da«  Scliiff  in  den  Hafen  Ton  Corfu  ein,  und  die  I'itger 
giengcn  an'a  Land,  die  Stadt  xu  besehe».  Hier  zun 
ersten  Mal  in  seinem  Loben  sah  unser  Eptingor,  neben 
den  eingeborenen  Griechen,  auch  leibbol^igc  Türken,  mit 
Turban  und  Kunao,  ,dio  da  giengcn,  wo  sjc  woUon*. 
Seit  6  Jahren  uilinlich  lierrtchle  Friede  zwisclit'ii  Vene- 
dig und  der  Pforte,  imd  so  kamen  etwa  Türken  des 
Uandelfl  wegen  vom  Festloude  borübor.    lui  übrigen  ge* 


I 

4 


31 

ßclen  ußscroiii  PiI)>or  die  boiden  testen  SohlQsiier  von 
Corfu  weil  btisscr  uls  dio  oigeutlicbu  Sta<It,  ,dauii  ob  ist 
florinnoti  gitr  uitlustliclicii  tou  cngou  «tiuckendcu  gnsspii, 
und  dnrin  seindt  auch  vi)  Juden". 

Von  ('orfii  wiihrt«  dio  Fahrt,  der  griochisclion  Kü*IC 
ontlitng,  bciDab  eine  Woche,  bis  das  HchifT,  vor  XaTuriii 
vorlicUogeliid,  iiv  «Gdijittlichc  Spitze  voo  Uorcn  orroicLt« 
und  Turlliidun,  einer  Besitzung  Venedigs;,  die  Anker  warf. 
I»  dicMcr  Uugond  wuchs  der  dimiitl)*  wtiitiiei-fdiinlu  und 
auch  in  Uaael  geschützte  Romanierweiu.  Wa»  jedoch  die 
Pilger  hier  eotwt  noch  suhun  und  voruuUmeu,  dn»  wur  niclit 
sehr  geeignet,  sie  zur  lleiterkcil  zu  stimmen.  Sieben 
Jahrti  vorher,  1453,  hatte  Potor  Rot  genuu  in  dieser 
Oegend  jene  3  UaWercn  getruffcn,  welche  au»  ontcr 
Bund  dio  SL-hrefkensltundL'  braL-hten,  dass  dio  llauptxtadt 
des  griecliiHclien  Kui^errcicheti  vou  den  Tflrken  erobert 
sei. ')  Seit  jenoi-  Zeit  aber  halte  der  [tezn'inger  Con- 
Mtuntinupols  diu  betretene  Bahn  nicht  mehr  verlftsacn, 
und  eben  in  der  Zeit,  da  unsere  Pilger  dem  Heiligen 
Lande  zuatoucrten,  durchsog  Mubnuied  II.  mit.  Nutiiem 
Heere  die  Halbinsel  Morea,  wo  iiwei  DrQder  des  letzten 
grieehisohcn  Kaisers  bis  dahin  noch  cino  Bcheiuhorr« 
•chafl  behauptet  hatten.  Durch  die  Zwietracht  der  bei- 
den Fürsten  und  durch  mimuigfachen  Vorrath  auf»  bosio 
unterstützt.,  gewann  der  Sultan  eine  feste  Htadt  um  die 
andere,  wobei  in  der  Kegel  die  BoFehlghabor  entzwei* 
gosilgt,  die  gnn»e  Besatzung  abgoftchlaohtet,  und  die 
übrigen  Einwohner  als  Sklaven  verkauft  wurden. 

Die  Besitzungen  Venedigs  blieben  zwar  unberührt,  auf 
Grund  des  schon  erwähnten  Friedens  von  1454.  Doch 
gerade  jetzt,  uls  das  Pilgcnobiff  vor  Modon  ankerte,  lag 


<)  &  Britr.  s.  WS. 


32 


das  tfirkischo  Heer,  aR|;cb1ich  100,000  Mann,  in  oiitvr  Eot-] 
funiuiig  vou  kiium  3  ämD<lL-n  vou  der  StAtlt.  Trolx  iLUen 
PriedcnHverträg«!!  war  es  nicht  ratlisiu»,  dfir  Noogicrdol 
DRC'li£ugol)L'ii  und  sieb  dem  lürkiMcliüD  La^r  xu  nfthmi. 
Nicbt  weiter  dnluT  hIh  cinon  ArmbruGtwhnss  wagt«  iioh 
unevT  Gptiiißvr  hinaus  vor  dus  Stutlttlior;  hier  unk  er  nm 
MuereHHtrando,  hart  unter  den  Miiueru  der  Stadt,  zwei 
vornehme  Oriochen  mit  ihren  Familien,  wclehc  vur  den 
Türken  ^flohen  waren  und  hier  im  oETcnou  Feld  unter 
Z«lton  lagerten,  weil  dio  Voncsinaer  aicbt  wagU'u,  no 
einzuliMsen,  Mi  ltiR|;c  da«  tUrkiiu'ho  Hoer  ii]  der  NSbe 
war.  Uer  Anblick  dieser  Flüehdinge  raubie  ihm  ftbri* 
geoB  keineswegs  seioe  Ücmlithsrube;  denn  ncboo  dicaen 
Zellen  gewahrt«  er  eine  inline,  und  eoforl  belclirte  er 
sich  sehr  ciDgehead,  auf  welche  Weise  das  Salx  gcwoo- 
acn  wird. 

Weit  mehr,  als  die  Rroberuogen  der  TQrkeo,  gaben 
den  Pilgern  die  Seeräuber  zu  denken,  welehe  gerade  in 
dieser  Uegcod,  auf  den  Tclifig«»  Inseln  und  hinter  den 
xcrkISftetcn  Vorgebirgen,  ihre  bequemsten  8ehluj)fwiukel 
hatten.  Im  Union  von  Modon  lagen  zwei  Tenczianisohc 
KricgsschiBTe,  welche  erst  vor  zwei  Tagen  uin  CorBOrcn* 
schiff  iiaob  blutigem  Kampfe  gcnommon  hotten.  Aber 
a  gieog  das  Oercde,  daas  in  den  Gowftasoni  xwischen 
Korea  und  C'andia  wohl  noch  15  Itaubschiffc  krciiztca, 
und  was  noch  schlimmer  war,  die  I'ilger  wurden  gewarnt, 
■ieJi  iiuf  ihren  eigoaon  Bcbiffspatttin  nicht  slltuvicl  ui 
Toriasscn;  denn  es  kiJunto  geschehen,  dasa  er  im  Ernst- 
falle  sie  und  ihre  Habe  ohne  Widemund  den  I'irnten 
prei^cbe,  nur  um  sieh  selbst  und  sein  Schiff  zu  retten. 
Auf  einer  früheren  Itcise  oünilich  war  es  gcschehou,  dnn 
ihn  die  I'ilger,  angesichts  der  anfahrenden  Carsnron,  mit 
gnogcnen  tichwurtem  bedrohen  mussten.  damit  er  nicht 
dio  tJogol  stroiofao  und  sich  ergebe.    Immerhin  verliess 


33 


ScbifF  echoD  fülgondco  Taga  den  Ilufou  von  Hodon, 
«üdwürts  gogoii  Ciiiiili»  xu  «icucni.  Zu  ihrem  gros- 
ben  KrsUuincn  sahon  die  Pilgor  in  dor  Forac  dio  Bcrg- 
'flpiutin  der  Uaina  im  SchuccgliiDzc  schimmern.  Auch 
auf  dem  tiefblauen  Meere  jedoch  zeigt«  sicli  gegcu 
Hittug  am  Hüriiiom  etwas  AVeiuc«:  es  war  vin  Segel. 
Der  Patron  vermntliete  ein  Itaubscbiff  und  liess  sofort 
nach  Südwe«r«n  steuern,  bis  riug«um  kein  [.«ud  mehr 
in  Sicht  war  und  auch  dna  Segel  nm  Ilorizont  vcr- 
achwond.  Ain  fotgoudvo  Morgen  gewulirtCD  sie  die  Iiuol 
Candia,  von  Schneehergen  bekrönt,  und  aU  sie  h~mg8 
dorsolhen  der  gleichnumigon  Hauptstadt  sich  uühertou, 
du  sahen  sie  mit  nicht  geringem  Erstaunen  eine  Menge 
flicgondur  Fische,  deren  Spiel  sie  stundcutang  beobach- 
teten. In  Cftndia  bevundert  unser  Eptinger  vor  allem 
den  Hafen  und  seine  Befestigung;  von  der  Stiidt  hin- 
gegf^D  findet  er,  sie  liabe  nur  eine  rechte  (Josse,  und  an 
den  IIüuBcni  fällt  ihm  auf,  dasa  sie  ^gtLiiz  ohne  Dach' 
seien,  d.  h.  diiss  sie  alle  llach  gedeckt  sind.  Die  ganze 
Jnsel  war  venezianisch ;  doch  während  seines  viertägigen 
Lufenthalies  kam  er  nie  über  dio  Stadt  hiniius;  denn: 
'^^Ka  seind  auch  in  derselben  insel  die  allerbSsestcn  gc- 
hureu,  die  man  finden  mag,  altes  Oriei:hen;  oh  gedarf 
auch  niemandt  frömbder  zu  ihnen  in  die  berg  kommon, 
noch  govtandlen.  die  Vonedier,  die  ihre  rechte  herren 
»cindt,  gcdörfen  selbs  nit  wol  bey  ihnen  wolmen." 

Nachdem  die  l'ilgor  in  Candia  noch  dio  Proccssion 

les  FrohDleicbnamafeates  gesehen,  gieng  die  Fahrt  weiter 

^Dairh  Osten,  in  der  Kichtung  gegen  Itbodus,  und  nach 

zwei  Tageu  hatten  sie  die  Insel  in  Hicht.    Diesen  be- 

Ibmteii  Ürdcn8»itz  wünschten  die  Pilger  zu  sehen;  aber 

■Patron  erklärte,  seine  Kogicrung  habe  ihm  verboten, 

I«  Insel   zu   berühren,   weil   der  Jobunniterorden  mit 

leo  TürkoD  in  offenem  Kriege  stehe.    Do«h  die  Pilger 


.11 


gabeii  sich  damit  nicbt  zurriodon;  deno  wir  Imqo: 
.rodk'O  wir  mit  ilimo  uff  uiciniuig,  dio  galehon  wir 
,uasor,  und  wir  hcttcn  h)'i>  veraoldci,  und  wir  wuliui 
„aucb  darfa]ir«u.  ^uiDi'D  such  darauf  allen  gcwolt 
„uiisorc  hünilt,  und  Ragten  dorn  patroacn,  das»  er  mflctaif 
„giciigc,  dapii  wir  wultt-u  hinein."  —  Si«  vcrspradtcu  ihm 
übrigen»,  niii;ii  der  RUckk«.'hr  in  Veucdig  für  itiii  xu  b«* 
zougt'n,  doM  vr  von  ihnen  sei  gezwungen  worden;  zugluidi 
aber  wnchion  oio  darüber,  dit.-«.-'  in  der  Nacht,  sobald  die 
ilühu  von  Ithodua  erruicbt  wur,  diu  Scgol  gCBtrichoa 
wurden.  Doch  lief  das  HebiiT  b«i  Tagesanbruch  nicht 
in  dt'u  Unfun,  sondem  es  blieb  vor  AiJter  auf  offener 
Hco,  und  die  l'ilgor  fuhren  in  den  Uootcn  bis  zur  ätadt. 
Hier  wurden  siL'  von  den  OrdcDsritloru  deutscher  Zunga 
sehr  freundlich  eiDpfungen,  und  auch  der  OrontsmeiBtcrij 
Jakol)  von  Killy,  oiu  Fniuitoso,  lud  sie  zu  «ich  oio 
seine  „Kammer",  bewirtbcte  sie  mit  >Vein  und  ÜÜmi 
keiten,  und  zeigte  ihnen  allerlei  Itoliquien.  Auch 
dieser  Stadt  bi'wunderl  untier  Epiinger  tiamentlidi  dei 
wohlbcfvaiigicn  llafeii,  und  von  der  Insel  überhaujit  lobt 
er  insbcsundero  den  Wein,  der  noch  «birker  und  bossc 
sei  als  der  Mnlvasier,  den  man  aber  dcsshalb  stets 
Wasser  trinken  inüssc. 

Am  Abend  kehrten  die  Pilger  wieder  zurück 
Schiff,    und    nach    zweitägiger   Fahrt    wiirfca    sie    dil 
Anker  auf  der  Kliede  von  Episcopia,  an  der  Südkfist 
von  Cypvm.    liier  wurde   oiu  Itischof  sammt  ander 
Iloisendeu,   deren  Ziel  diese  Insel  war,  an's  Land 
sotel,  und  zugleich  frisches  Trinkwasser  cingenon 
Vom  Schiffe  aus  »ah   unser  Kptinger  „vü  grüne« 
gleich  als  matten,*  und  erstaunte  sehr,  als  er  erfuhr, 
diess  Zuckerrohr  sei.    Im  Qbrigen  war  der  Strand  Odd 
und  unbcwnhni,  und  nur  in  der  Ferne,  eine  Meile  land 
einwürls,  erblickte  mua  den  »cisseu  Thonii  des  tichlo 


Episcopin,  welches  tlicseni  Lnndungsplatzc  den  Namen 
gnb.  Sobald  nun  das  Triukwii§stT  aa  Bord  war,  rorlifss 
da»  Scliiff  dio  oyprisclic  KUotc  uud  stuiicrlc  dem  Iclxren 
Ziel  der  Roise  zu,  urunlicJi  nach  Jaffa  im  Heiligen  Land». 

Seit  dein  Jahre  1291,  wo  dioKreiixfalircr  iuruläatina 
ihre  letzten  Besitzungen  verloren,  war  die  Insel  C'ypern 
diT  üuMctKt«  Vorposten  der  CLrintenhcil.  Hior  regier- 
ten noch,  mit  dem  Rönigatitel,  die  Nachkommen  der  ver- 
iriebeDL-u  Eüoigv  tou  Jerusalem.  Jenseile  dL'ti  Hceros 
aber,  in  Syrien  wie  in  Egj-pten,  gehorchte  alles  dem 
SuItiiD  der  Mumclucken,  der  in  Kuiro  »»inen  Sit/,  hiitic. 
Ucr  lewte  Theil  der  Seerahrt,  von  Cypem  bis  JuiTa,  bil- 
dete daher  Tür  die  Pilger  Kuglcich  den  Uebcrgiing  aus 
der  Christenheit  in  das  Reich  des  Islam,  oder,  wie  das 
Abvudliuid  sich  uuedrückte,  in  «die  lleidcnschaf^". 

Kh  war  Montags  am  '2'^.  Juni  —  6  Wochen  seil  der 
Ausfahrt  von  Venedig  —  dass  die  Pilger  in  der  Prülio 
Land  «nhon  und  gegen  8  Uhr  die  Anker  warfen.  Am 
Ufer  gewahrten  sie  zwei  Thürme,  wovon  der  eine  nocli 
gun&,  der  andere  schon  halb  xerfnllcn  war,  und  nahe 
dabei  noch  drei  Gewölbe:  das  war  Jaffa;  denn  die  übrige 
Stodl  log  Hcit  Mcn»cheugcdenkou  iu  Trümmern.  Auf 
dem  einen  Thurme  wurde  ein  Hchuss  abgefeuert,  und  eine 
Flagge  hcrauHgehängt,  worauf  bald  einige  llcitor  eich 
am  Strande  zeigten.  Zu  diesen  Hiiudtc  der  Schiffnpatrim 
einen  Buten,  um  sicheres  Geleit  zu  begehren.  Dua  Ge- 
leite war  Sache  der  Statthalter,  durch  deren  Gebiet  der 
Weg  uach  Jerusalem  führte.  Ucr  nücluttc  dieser  Stutt- 
luiher  hauste  xu  Jazur,  eine  Stunde  von  Jaffa,  in  einem 
Sciüosse,  dessen  Ruinen  noch  im  vorigen  Jahrhundert 
gesehen  wurden.  Ausser  diesem  aber  kamen  noch  die 
Statthalter  von  Jtandeh  und  von  Jerusalem  in  Betracht, 
und  iH>  vergiongcn  tn  der  Hegel,  bis  itllcs  in  Ordnung 
«ar,  weDigetons  2  bis  3  Ti^^e.    Für  unsoro  Pilger  brachte 


3G 


xwftr  »cliiiii  talgemlen  Tftgc»  „ein  Ilcrde"  die  sohriAticl)' 
GvlciteBusugc,  eaninit  der  bumliigoudcn  Nftcliricht,  dau 
die  Pent,  die  bi»  vor  Kur/cni  in  dieser  Qcgend  gewfithe 
jdzt  völlig  orliwflii-u  »ei.     Es  war  jedoch  nichl  nilUiitin, 
daü  l.nnd  ku  IfoircU'D,  bnvor  die  GeleilHniHnnsi^hnft  nirk- 
licli  zar  SloU«  war.    Diiriir  Icldte  es  iiuf  dem  Schiff  aa 
diesem  Tage  nicht  nn  lieHuch.    Hchon  ,uni  den  Imbids" 
urevhion    der  Ouurdiaii    der  Boriüiwor    von   ■lemutlom. 
,wur  ein  dnpfer  srhüiier  mann  mit  einem  grauwen  bari 
und  2wci  llcydea  mit  ibmv.    Und  du  Tirur  der  Ifeyd  nurh 
gar  ein   svlinriir   mann,   dem  »chenclcct  dor  pntron  drey 
falckun/     Voriiiutlilich  wiirun  dioxe  Begleiter  des  Guar* 
diaiu  die  DolmetAcher,  d.  h.  Beamte  des  Bultans,  weloho 
regelnmuitig  die  Pilgerkuritwanen  begleiteten.  Auch  Bonst 
noch  kiimcn  huwuIiI  lioidon  als  »yrisdio  Christen  — 
■wShnlieli   „Gttrti'l-"   oder  ,hIouc  Christen'  gcnmint 
XU  den  Pilgern  auf  das  schwankende  Schiff,  utn  R 
krlLnxe  u.  dcrgl.  l'oilzubieten.    Aber:  ,I)u  that  ihnen  dAl! 
iiiclir')  8t)  wehe,  <laM/,  nyo  sich  von  «tiindt  nrhrocheu,  d«a: 
ihnen  di«  hellen  trohen*)  über  die  wmigen   nbflusson. 
Dieses  l'ngemaeh  schreckte  ßbrigens  dJo  Besucher  »ich: 
ab;  denn  folgenden  Tags  kamen  sie  wieder,   und  lüs 
Abend  wurde,  da  wollten   einige  in  der  Galeere 
nncbf  bleiben:  ,l)o  kam  der  patron,   und  schlnog  oi 
Ileyd  und  ein  bloüw  Cliristen  gar  vosl  und  untüriieh ' 
übi^l,  und  tryb  sie  usser.* 

Endlich,   nachdem  die  Pilger  seit  Uontng  gewart«t, 
erschienen    [^nmirrslag  Vormittags   die   .ßi'Iciishfrren* 
mil  einem  Uufiilgi-  von  Mamelucken,  um  dos  Ueluitsgel 
in  Empfang  «u  nehmen,  nXmlich  für  jeden  Pilger  T/t  Uli' 
kalou.    Indes«  nun   der  PHlrun  dieso  Zahlung  für 

')  Jl.*r. 

*)  TIiflaMi. 

I)  (TahftiailK-nig. 


N 


abor-l 


diel 


i 


ganze  GosolUchafl  besorgt«,  gicngon  tlio  I'ilf^cr  ollu  iin's 
Lnnd.  Diu  iiiiiisti'n  tru};oa  ül>or  die  Schulter  gohilngl 
einen  Weidsiit-'k,  xiir  Auraahme  deH  uiilcrwegs  xii  k4tireu- 
den  MuudvurrAthus,  uud  eine  bulxorne  FcldÜnscfa«.  Die 
AVnfTen  aber  niUfl»ton  auf  dem  HchifTo  Kiirüc-kgelmutcn 
erden;  denn  das  Trngon  deraelbeti,  sowie  auch  das 
oitcn  auf  I'ferden,  war  den  Christen  im  Üobiete  dos 
Sulian«  uuf's  Hlreu|;itc  vcrbulon.  Sofort  boim  Ausstoigen 
wimleii  die  Ankömmlinge  in  eine»  der  si:hon  erwühntcu 
Gewölbe  getulirl  und  um  Kiugungu  iibgeKöhlt.  Drinnt^n 
abiT  muBSlen  sie  aJlo  nach  einander  ihren  Namen  und 
Stand  angeben,  und  alles  wurde  uuEgcschriebon.  Wio 
schon  früher  bemerkt,  hatten  nameniÜch  <lie  Vonioh- 
mcrvn  alle  Uriiache,  das  atr«ug«te  lucognitu  zu  bewahren, 
und  BO  l&sst  sieh  seJion  hieraus  ermessen,  wie  genau  wohl 
ihre  Angahon  mit  der  Wahrheit  »timmen  inoehtcu.  Ucn 
Oeleit»hffrren  jedoch  war  es  nicht  gegeben,  au*  diesem 
Oedi^ngD  von  grauen  Mänteln  z.  B.  einen  Herzog  von 
Daiern  h('rlul^xu.t|liiren,  und  so  blieb  dieser  nnorkannl. 
l^uiBumehr  über  hefteten  sich  alle  Clicko  auf  einen  klot- 
non  Knaben,  den  sein  Yat«r  auf  die  Pilgertahrt  mitge- 
nuntuien  hatte.  Ein  Jviud,  das  Hchon  «oleh  eine  RctHO 
tlmn  dQrfc,  sei  jedoHfulIs  ,eincs  Herren  Sobn*^  —  so 
nioioten  dio  Musclmüuiicr,  uud  ea  kostete  den  l'atron 
grosse  Mfihc,  bis  sie  den  Tenncintlichcn  FüretenBuhn  um 
du  gowöbnliehe  GelciUgeld  ziehen  UeoMCU.  Aueh  Hj>!tttfr 
noch,  auf  dem  Wege  nach  JerusiiK-m,  blieb  dieser  Knubc 
ein  GogCDstaud  fortvfihreuder  Sorge,  da  die  I'ilger  immer 
(ürehtclcit,  er  ki>nnlc  in  einem  unbewachten  Augenblicke 
,vor7.uckt''(  d.  h.  mit  List  oder  Gewalt  entführt  werden. 
Der  heiseen  Jahrszeit  wegen  wurde  der  Aufbruch 
f  den  Nachmittag  v«rsohob«n,  und  so  hatten  die  Pil- 
r  über  Mittag  noch  Zeit  genug,  um  auf  dorn  verödot«n 
vstado  uil  Mu»hc  sich  unutuaelieu.    Uio  Eiobeimiachen 


38 


der  nüctuton  Uingvgcnd  liot«n  ilincn  Unxl,  gosotlc-no 
Eier,  TmuboD  lud  uoderc  E«swa»rcn  Teil,  und  ri1g«r 
und  llvidcu  bctriiditelcu  sich  gegonsoitig  niii  (■hciiMvio) 
Neugierde  als  Slitwitrauou :  «Die  Uvydcn  halten  grosx 
Dolli  uuili  Ulis,  Ulis  zue  »ehen,  und  eye  luogton  iiltix,  ob 
«ye  una  ptwas  gostiihlen  möchton.'  Uiwer  E)>tiDgcr  Hohciat 
DOdi  guim  boüuiidor»  ihre  Aufmerksniiikpi)  nuf  airli  g«^ 
lEOgco  zu  haben,  da  er  eine  „zwi-ifTiliigC  Pfeife  bei  »ich 
hatte,  «uf  der  er  »im  /oilverireib  musixtcrtc.  Ucbrigoiu 
betrachtete  er  auch  dif  uinlicgendon  Ruinen,  welche  ihm 
deutlich  zeigten,  dun»  JalTa  einnt  eine  gro!«e  Stadt  diAmo 
gewesen  sein.  Wie  farluu  übemll  im  Heiligen  I<ando, 
80  wurden  auch  hier  die  Begebenheiten  aus  der  heiligen 
Qcecliichle,  die  sich  an  diesem  Orte  isugetrugen,  den 
Pilgern  in  Krinnoniug  gebracht.  Uns  ^auf  Simons  doB 
Gerbers*  xwar  wurde  dainols  noch  nicht  gezeigt,  wohl 
ober  um  Meerciufor  ein  grosser  schwürxliehcr  Stein,  wel- 
cher dem  Apostel  l'etnis  heim  Fischfang  als  Staad[iiinkt 
gedient  liutte. 

Als  die  Miliagshitxc  nachgchusen ,  gegen  4  Uhr 
Nachmittags,  wurden  die  l'ilgor  wieder  in  eines  der 
Qowülbc  vcrtanunclt ,  dort  uoctunulii  gezahlt  und 
hierauf  —  wie  unser  Eptinger  sich  ausdrückl  —  den: 
E«eItrciberD  übergebcu.  So  viele  Esel  jeder  Treiber 
hatte,  so  viele  l'ilger  unirden  ihm  zugewiesen.  Statt  des 
Sattels  trugen  diese  Tluere  nur  eine  Decke,  ohne  Steig- 
bflgel.  Deshalb  hatte  jeder  Pilger  xwci  Brettlein  mit 
SohoUniQ  bei  sich,  welche  aU  Steigbügel  dienten;  dena 
eiserne  BOgel  mitzutiringeu  »chion  nicht  rnlhHam,  da  sio 
die  Habgier  rt'izlen  und  deshalb  leicht  gestohlen  wur- 
den. Ausser  dem  festgi^etzien  Reitgelde  mnsste  der 
Pilger,  wenn  er  unstAndig  wollte  behandelt  sein,  dem 
Treiber  jedesmal,  so  oft  er  auf-  oder  ubsoss,  ab  Triok- 
geld  einen  Ürusohen  spenden. 


4 


39 


Als  nun  Jodor  uuf  Homom  Thioro  süss,  da  sotzto  sinfa 
die  Knranane   in  Hcwof^im^,   voran  die  ^Oolcitshcrron* 

emit  den  Dolniotsfhorn  und  MaiiiL'luoki'n,  alle  zu  I'fordo, 
Dud  Iiiator  ihnen,  von  den  Treihorn  begleitet,  dor  äcliiffn* 
ptlrun  mit  dcrni  Otiurdian  der  D»rfÜHscr  und  dorn  tanßon 
2ugo  der  l'ilger.  /wischen  den  'rrUmutcm  von  JitfTa 
hindojvh  git^ng  der  ^Vcg  landeinwürts,  und  unsor  Ep- 
liriger  erfiuttto  mit  ofTonem  Hiniie  alles  Neue  und  Un- 
gewohnte, da«  in  dem  Irctndun  Lnnde  sDinem  Augo  «ieh 
darliiit.  Kniini  ühcr  JafTa  hinnu»,  da  !>ah  er  xui*  I^inkcn 
eine  grottae  lloürdo  von  OüfTeln  —  ,da»  seindt  wildo 
oclisen'  —  die  airh  in  einem  Siiiiijift^  hcninUninmelten, 
und  biild  nnehlior  viele  „L-uinmDltUicr  und  truiniiiL-nliiiieu." 
Auch  die  wilden  KeigcnbUunic  bemerkt  er  und  findet 
eio  unnern  Linden  nlinlii.'h.  Bnid  «lioht  er  zur  Linken 
nur  einem  Hügel  ein  Dorf,  vcrniuthlich  Yazur:  „DomuRz 
liffen  die  Ileyden,  weyli  und  mann,  a»  die  striisz  und 
besuchen  unax;  aber  wir  mQcsKtcu  unsz  bcj  einander 
halten.  Und  dosclbsten  uff  dem  velde  de  schnitten  dio 
Keyden  und  füertnn  ihr  körn  ein  ufT  eammelthicrcQ; 
dann  syc  nit  andere  karren  noch  wägen  uldu  hnndt." 
?'r  beschreibt  hierauf,  wie  die  Kamoele,  wenn  sie  bela- 
den werden,  sieh  niederlegen,  „gleich  nisz  ein  huudt,  der 
ein  bein  naget,'  wie  sie  naehlier  wieder  auTHteheu  und 
dcrgl.  m.  Sü  geht  e«  fort,  bis  sie  hinter  dem  Dorfo  Bura- 
fend  die  Thilniie  von  Itamicli  erblinken,  wo  sie  ßber- 
DHi-hten  «ollton. 

Itamleb,  jetzt  ein  offeaer  Ort,  war  damals  noch 
eine  bedeutende  Stadt,  von  ühnlirhem  rniftingo  wie 
Jerusalem.  Wie  überhaupt  vor  allen  i^tüdten,  eo 
DiuHBien  Iiior  dio  Pilger  vor  dem  Thorc  ab«tcigca 
nnd  zu  Fun  ihren  Einsug  ballen.  Doch  nahe  dem  Tliore 
lag  innerhalb  der  Mauern  die  Pilgorhcrbcrge,  eine  Stif- 
tung des  daiualü  Doch  lebenden  llerzogs  I'hilipp  dos 


40 

Guton  von  Hurgund.  Hier  fanden  nnserc  Wanderer  im 
Ilofo  oinon  Üruiinen  mit  i^tom  Wiuser,  und  in  den 
6(i;cw<>lbtcu  Küuiucn  des  llauacs  ein  Obdach,  ßald  maob> 
ten  flieh  eiiütciiniMlio  Christen  und  Heiden  licrbci,  nnd 
brachten  Itrod,  gefottene  Eier,  gekochtes  Floitich  und 
andere  Speisen  mehr  zum  Kaufe,  sowie  aucli  Hutton,  wu 
DinHOR  gctiochlen,  die  um  einen  Groschen  gemiethet  vrur> 
den  und  als  üachtiagCT  dieutvn. 

Bei  einbrechender  Kacht  wurden  alle  Kinhcimi- 
echon  vom  Dolmetscher  und  den  Humelucken  oud  dem 
iliiuao  getri(>bcn ,  wobei  niobrcrc  dicflcr  Veri(3ufar 
„gar  übol  geschlagen"  wurden.  Auch  bei  Ns«lit  aber 
hatt«  unser  Eptinger  noch  allerlei  m  sehen  und  xn 
beobachten;  dcou  wir  lesen:  ^Und  ulsx  c-a  nun  uiichl 
was,  do  gicngen  IleidenprieHlcr  uff  die  tliürn  und 
xündtcn  ihre  umpolen  an,  dem  sye  vU  dorauf  hondl 
hangen;  imd  aUxbold  sye  möchten  sichtig  wenicn  don 
muhns  oder  dor  stemen,  so  fiengcn  syc  an  mit  katter 
Stirn,  was  syc  enichreycn  müchten,  und  rucfteii  Mnefao* 
moUoD,  und  sungeo,  gleich  abz  do  einer  zue  ovkcr 
geth,  dann  daes  sye  leQterer  sehreyen.  1'nd  alttzluild 
tfje  angoficngon  zue  singen,  so  giftigen  woyb  und  mann 
Uflx  ihre  heasaor, ')  ond  c«  hatten  etlicli  hQttcnen  diinuB', 
und  ihnen  selbsten  gebettet;  und  fiongeo  »uch  damRehco 
an  Kuo  singen  und  zne  betten,  und  ficiigen  iiuch  dor- 
nuchcQ  an  zue  et»on  und  zue  trinken. "  Es  war  nämlicfa 
gerade  der  Faslennionnt  Itamndan,  wo  bvkajintlich  de« 
Titgos  gefastet,  aber  de»  Naclits  dos  Vorsäunito  um  so 
reichlicher  nachgeholt  wird.  Unser  Pilger  und  »eine 
UenosacQ  stiegen  »uf  dos  ebene  Dach  ihrer  Herberge 
und  Schnuten  mit  nicht  geringem  Ergijtzeii  iiiif  nll  die 
uinlii^eodoa  DÜohcr,  wo  du  Treiben  der  allüiden"  in 


4 


>)  D.  h.  hintMt  aar  di»  Mtht-r. 


41 

uiiTf^rlifllllMicr  Woise  sich  ihren  Blickm  darbot.  Si« 
BülbtT  jedoch  blieben  auch  nicht  luibcachtct;  donn  wir 
|p8on  wuilor:  „t'nd  do  nyo  aber  unser  siditig  wurden, 
du  gerieten  sjo  mit  guctcn  stoinoD  nn  uns,  und  «urfon 
lihtu  zuo  uns,  dasz  wir  hnta  über  köpf  die  RlCf^en  über 
oiimndcr  iibßckD,  wvlcbcr  dann  ie  Ins  uiöcbt ;  und  k-üt- 
l«n  *)  uns  floblaffcD." 

Am  folj^oudon  Horgen,  Freitag»,  wurde  von  dem 
BarfÜHSor,  wolcbcp  das  Pilgcrhau»  iiQteic,  xuerat  Hcti»c 
Rclcsvo,  und  hienmf  richtet«  der  Guardian  von  Jerusalem 
an  diejenigen  l*ilf;er,  welche  lateiniacli  vcmtuuden,  oioo 
Ao8|irachc,  damit  diese  sie  den  andern  übersetzen  konn- 
ten. Den  )]nuplinbaU  »einer  Itedc  liildeto  eine  Auf* 
zähluiij;  alle«  dessen,  wovor  die  Pilger  im  Heiligen  Lande 
sich  hüten  snilton.  Sie  wtirden  ernmhiil,  keinem  ilcidcn 
Wein  8U  geben,  iiuih  kuinen  zuerst  anzureden  oder  gar 
mit  Lachen  amtugaffcn.  Don  hoidDiachen  Weibern  soll- 
ten aic  nicht  nachm:hauen,  und  noch  weniger  ihren  Win- 
ken folgen.  Auch  durfton  sie  keine  woisBen  'Jüchcr  um 
den  Kopf  binden,  da  diess  al«  eine  >nch£fhing  des  Tur- 
bans erachien;  kurzum:  sio  enllten  alles  Termeidcu,  was 
nur  von  ferne  den  Heiden  Aula-*«  zu  Htreit  geben  konnte. 
Verptint  wurde  auch  die  alte  Unsitte,  das»  die  PUger 
Stfieko  vom  Heiligen  Orabc  abschlugen  und  mitnahmen, 
Bowio  das  Bemalen  der  Kirehenwände  mit  Namen  und 
"Wappen.  Ferner  wurden  .lic  gewarnt,  weder  sieh  selbwt 
noch  andere  Pilger  in  Bezug  auf  Stand  und  Ilerkunft 
zu  Terraüicn.  Zum  Sclilu»  aber  wurde  auch  nicht  vcr- 
mjhwiogen,  daes  es  sich  für  jeden  rechten  Pilger  gesicme, 
dem  Klwlor  der  Üartüsscr  in  Jeru^iilom  je  nach  Ver- 
mögen eine  Oabe  au  spenden,  »um  Unterhalte  des  Hcili- 
gen  Grabe«  und  der  Ordensbrüder. 


*j  l«gt«ii. 


42 


Von  Rftiiilrti  nun  pAcgton  iille  Pil^pricnrawtaen  du 
kaum  eine  Stunde  nntiernto  Luil  (dnü  alle  l^iia.)  zu 
bi'vuclicii,  weil  dort  die  Ituinon  einer  alli-n  Eircho  dio 
Stelle  boneichnetoi),  wo  81.  (leorg  doo  Milrtyrertod  erlttl. 
Auch  unacrc  I'iißcr  nmchtun  sich  auf,  sohald  dt-r  Quar- 
diAD  geendet  tiatt«,  und  ritten  auf  ihren  Eseln  hinaus, 
dem  SchutKpatrun  und  Vorbild  aller  ßilter«4.-hHn  ihre 
VcreUrung  darzubringen.  Srhon  narcD  Hie  unlie  dvtn 
Ziele:  ,dü  bekummon ')  uns  zwey  herren,  die  wultuo 
uns  nit  dnr  lohn,  unser  ieglieher  geb  ihnen  dann  «in 
duggalOD."  Dm  war  don  Verehrern  St.  Joeri^  doeh  n 
theuer,  und  so  kehrten  nie  wieder  uki  und  zurQck  niuh 
lUmlcb,  wo  sie  den  übrigen  Tag  blieben.  Ilicr  aber , 
verfolgt«  dea  ÖchilTspatron,  der  sie  flbf>mllhin  boglciide, 
dio  rächende  Nemesiit  in  Q^tsUtll  jenes  Iloidou,  der  zwei 
Tage  vorher,  auf  der  tialeere,  so  „vasi  und  uutürlich 
übel*  war  geschlagca  worden.  Dieser  liutl«  einen  Hän- 
fen Maniolui^ken  um  »ich  ^OAaminoll  «und  woll  den , 
(wilrun  er^lui-hen  haben".  Üliii.'klk'ltLTW(>i»e  konnte  diCMT 
noch  bei  Zeilen  aus  der  IIerbcT:ge  entfliehen  uüd  xuni 
Statthult«^  gelungen.  Da  zogen  die  Verfolger  vor  diit 
'Wohnung  don  liCtxIcrn  und  wichen  nicht  von  der  Stelle, 
bis  dieser  sich  idb  Mitlcl  legte  und  sie  bewog,  vom 
Patron  «Is  SQlino  eine  EniM-hildigung  von  45  Dukaten 
nnxnnobnion. 

Diener  Streit  war  thcilwoise  die  rrsnohe,  daas  dio  1 
KamvMie  erst  am  Sonntag  von  Itamleh  aufbrechen 
konnte,  l'ebrigous  wurden  am  Siinislag  alle  Pilger 
neucnling«  ologoBchriüben,  weil  für  die  Woiterreiso  bis, 
Jerusalem  friiK-he  Ks«l  miissien  betloUi  werden;  der 
Mietliprcis  für  diene  Tngreisu  betrug  für  jode«  Thior 
V/t  Dukaten.     Den   xweitilgigen    Aufcnlhnlt   in   Uandch 


'>  lifgi-gOHrtu 


bouüttzto  anser  Kptingcr,  um  ho  viel  als  möglich  Land 
und  lA'uto  ki>Dn(>n  xa  lernen.  Zu  diesem  Zwecke  über- 
tmlim  er  es,  für  seine  cugcre  Qesclltehaft  die  Lcb«iiH- 
taitt«!  cm7.uk iiufcn,  und  bo  gieng  er,  von  einem  ]>ol- 
mctechcr  begleitet,  in  den  engen  üasscu  der  Htiidi  um- 
her. Fr  nnindert  sich  namentlich  über  die  grosse  Zulil 
der  Koclihäutier,  gdio  kortien  allen  in  kli^inen  ofFcleii. 
i'S  «eindt  nuch  dn  ohne  '/.iihl  viel  grcmpor,  die  allorhaudt 
fruckt  vcyl  babcn,  und  aimdorlidi  von  iiieluueu  und 
mnnehcrley  kilrp«en  und  ob»,  «o  uns»  .leltieam  isL"  Wäh- 
rend modenie  Heisendo  die  Küclio  des  Orionts  in  der 
Begcl  nicht  somlerlich  rühmen,  und  namentlich  die 
SOBsigkoiton  übertrieben  »üss  um)  fett  finden,  ihI  unser 
Pilger  hierQbor  noderer  Meinung:  «L'nd  »ye  machoo  gar 

seltxam  und  gelrilmbd  biicliens  an  den  enden, 

dem  so  knuft«  ich  miinchmithl  zohen  oder  xwülfvrlcy; 
und  ihr  kochet  ist  »üess  und  wohl  bereyt,"  —  Auch 
die  Frdui-n  gernllen  ihm  sehr,  und  er  lii"«<.-h  reibt  iius- 
filhrlicli  ihre  Traebteii,  wobei  er  die  verschiedenen 
Stände  wohl  von  einander  au  unterscheiden  wcie«.  Ebenso 
erkennt  er  unter  den  Milnnern,  an  der  VenM-bicdeuhcit 
der  Turbane  und  Kopfbindfit,  den  HTrischon  Chrisicn  und 
den  Juden,  wie  er  denn  auch  den  «Arabier*",  d.h.  den 
Beduinen,  vom  gewühnlichon  „Heiden*,  nlso  vom  sess- 
hnPten  Muselinannc,  gennu  unterscheidet.  Ferner  aber 
bemerkt  er:  „Die  inanncn,  so  recht  Inndt^lcütho  üb» 
dem  lande  scindt,  die  tinhen  aldo  gant.z  keinen  gewnit, 
Eiunder  uUe  die,  so  aldo  rogiorent,  mit  goricht  oder  in 
mnbtes  wcytz,  ilnn«  seindt  alle»  Ammelutkcn,  das«  scinijt 
vorlögnete  Christen;  und  die  fiteren  gowcr,  und  dio 
gdern  uit.* 

Am  Sonntag  Truhe,  3  Stunden  vor  Togo,  stunden 

fdio  Pilger  luit,  und  nnobdem  der  ItnrfÜBBer  Messe  ge- 

gieogen  sie  za  Fuss,  jeder  mit  einem  Licht  in 


der  Hand,  hinaus  vor  dt«  Stadt,  wo  die  E»c)  boroit 
Btunilen.  Auf  dirsom  Woro  hicllcii  sie  sich  enge  xo- 
Hainnioo,  auti  FuroUl,  in  der  Ounkolhoit  vcroitucelt  an- 
gefalton  und  fortgeschleppt  ku  werden.  Als  >io  nua  bei 
den  Eticln  iinkamon,  du  eracliionen  SoldulcD  der  Sudt- 
wacho:  niind  eye  hicllen  untie  ulf,  und  wnllcn  un^  nit 
ritten  lohn,  ihnen  bcschehe  dAtui  Kuvor  ein  kurrcysio, ') 
das«  ist  80  Tjel  aUx  ein  Irinckgelt:  dasx  gal>  ifane  der 
pnlron",  und  nun  cnt  konnte  die  HetM!  von  slnttoD 
gehen.  Wohl  y.wci  Stunden  ritten  sie  durch  obcue«, 
frurbibnrcü  Land,  bis  sie  zur  Itevhteu  auf  uiner  Höbe 
die  Tr&mmcr  von  Latrun  sahen,  jene«  Soblossea,  dos 
einot  die  Kreuzfahrer  zuui  Schutze  der  l'ilgor  erbaut 
hatten.^  Im  Woilerziehen,  am  FusftC  des  Oohirgee  hia, 
gewahrten  sie  bald  ein  Bcduincdager,  mit  vielen  Zeliea 
von  Karneols-  und  ItÜfToIhilnton,  und  mit  grossen  Heer- 
den  von  Schafeu,  Zie^jou,  Kühen  und  Enmeelen.  Zwei 
Beduinen,  der  eine  xu  Tfenle,  der  nuderc  zu  Fum,  aber 
beide  mit  langen  Speeren  bewaffnet,  eilten  herbei  und 
begleiteten  die  Kuruwune  bis  zu  einem  xerstörtcu  Durfn 
(Both  Nuba),  wo  noch  andere  ihrer  Stammosgeno&son 
warteten:  ,l)ie  fielen  umz  un,  und  weiten  unsz  iiit  Iassod 
fiihrcn,  8)'o  wollen  gui^i  von  unHt  haben,  nlsn  übcrViim 
der  patron  mit  ihnen  umb  fünf  i-ronen."  ilinlcr  dieHom 
Unrfo  führte  der  Weg  in  ein  enges  Thul  (den  Vt'tA  el 
Burotaoh):  «fod  do  wir  geritten  im  gebQrg  wol  eia 
Dieyl,  do  kämen  uns  die  Arsbicr')  (bei  Cherbet  <A 
Jlurctsoh)  aber  an,  in  eiJicm  engen,  rucheo,  velscechtigca 


<)  lUlitmiMli:  ooriMl«. 

*)  ta  ilirMrr  flcKmiil  tiifift  tirh  dii*  ji-lit  i^lnllurlili^'hn  Hir 
narrJi  Jrranjili-ni    Tfi-Iila    ul>    ru«    il<>r   «lUiii    KfKUilalin-nilnHur,    aiif 
«»t«li<>r  luiiH-rr  IMgnr  wg^n. 


43 


weg ;  iiml  »yo  Hchlucgca  otlicli  bilgcr,  tuitl  luülicu  uius 
gar  liSrt,  ilns?.  die  gcleytslcQth  licrfür  niOonton,  die  liügcn 
und  HndoruH  gowülir  battcu.  doch  so  godörffon  bjo  dio 
nie  gebnitichen ;  dann  der  patroii  mUe»t  mit  de»  Arabiem 
üborkomuiun ,  als«  or  auch  Üiut,"  Eine  halbe  Stund« 
später,  bei  den  Triliniiicru  ciues  hcfcHtigtCD  Engpaaaes 
(Miskit),  vricdui'hullo  sich  domvlbv  Auftritt  zum  di-ittca 
Mal.  Riidlivh  aber  gflangtcn  aic  aus  dieHCiii  Thal  hiuaua 
auf  diu  Ilöho,  uud  bald  darauf  vrroichten  sie  eine  grcwM 
Iluinc  mit  gut  erhaltener  Zisterne.  Hivr  nun,  auf  hal- 
bem Wege  zwisdu-ii  Ramlt-di  und  .Ti>rusuletu ,  wurd« 
Mittagsrast  gehallen,  und  Jodor  verzehrte,  was  er  mit- 
gobracht.  Im  Woitorziehon  erroichton  sie  ,Eiiiniau«", 
d.  li.  Kubeibßh,  wo  die  TrDmmer  einer  Kirche  als  Er- 
innerung itn  da«  bvkanuto  Abendmahl  dienten,  und  vor 
hier  gieng  ea  bergab  und  ilann  wieder  bergauf,  bis  auf 
den  Uipfcl  des  Berges,  wekhen  das  «llauii  HumueUi  das 
Pnipheton"  krünt,  il,  h.  nach  Nebi  Haiiiwil,  dem  alten 
Mizpa  der  Israeliten.  Hier  oben,  nur  Duch  2  Stunden 
von  Jerusiilcni,  genossen  die  Filgcr  eine  herrliche  Fern- 
sicht: sie  erblickten  den  Oolberg  und  die  heilige  Htudl! 
Nachdem  .sie  noch  am  Samuelsbriinncu  sidi  gelallt,  ritten 
sia  steil  bergab  bis  zu  einer  grossen  steinernen  Brücke, 
und  Jenseits  wieder  steil  bcrgAn,  neben  zaitlreichen  und 
Hchönen  Oärten  hin,  bis  an  die  Mauern  der  Stadt,  wo 
sie  absteigen  nni-Hrtten.  Üurrh's  Thor  einziehend,  wandten 
■ich  die  Pilger,  vom  Guardian  geführt,  durch  die  nüchstti 
Qaase  zur  nahen  (irabctikirchc,  wo  sie  alle  Im  Vorhofe, 
vor  der  verschlossenen  Thüre  des  Hoiligihum»,  in  Ehr- 
furcht niederknieten  und  beteten.  Der  Kirche  gegenüber 
lag  das  berülimtu  llospilnl  der  Johanniter,  jener  rracht- 
ba»,  desflen  weite  HAume  einst  ao  manchen  Filgerzug 
beherbergt  hatten;  doch  dieser  diente  jetzt  dou  Musel* 
mänucm,    und  unsere    ntGdcu   Filgcr   wurden    in  eine 


kloiauro  Ilorbt-rgo  gofilhrt,  welche  nahe  b«i  dorn  WesU 
oder  JntralhorR  Ing,  diiniii  das  »ie  cinRi ■/»(•■ -ii  wannt. 
UDd  wo  sie  iu  ÜlinliL-lier  WuIbc  oin«  UDlcrkimrt  ftuiiU'ii 
wie  frllher  in  Kamlch. 

Ü«r  folgende  T«ß  war  dem  Itcsiichi:  der  heiligen 
HtStten  in  und  ausserhalb  der  Stadt  gewidmet,  l>te 
JlHu|it«nehc  Jedoch,  dae  Heilige  Grub,  wurde  iiuf  den 
Abocd  vorspari.  Es  wur  Sitte,  dass  die  i'ilger  dl« 
Umboskircho,  gewöhnlich  ,der  Tempel"  genannt,  dreimiil 
beauchlen,  und  zwar  jedesmal  so,  dass  sie  Abeiidt*  gegen 
ein  Eintrittsgeld  liincingolangten  und  die  Ifucki  über 
bis  xum  Morgen  dort  eingeschlossen  blieben.  Zwischen 
dem  orsteu  unil  zweiten  Besuche  erfolgte  in  der  Kegel 
ein  AaaHng  nach  Uctlehom,  und  itn-iMhen  dem  eweilen 
und  drillen  ein  solcher  an  den  Jonlan.  Diese  Auidlfigc 
mitgerechnet,  nübrtc  der  Aufcnthnlt  in  der  heiligen 
Slfldt  selten  binger  ul»  8  bis  10  Tage,  rcberallhin 
waren  die  BitrttlsNer  die  ständigen  Begleiter  der  Pilger, 
und  SU  namonlUch  auf  ihrem  ersten  Ouuge  durch  die 
Sliidt  und  ihre  nächste  t'mgcbung.  Wie  bcknnni,  liegt 
die  Orabeakirche,  dio  auch  Golgatha  tunschlicdstf  im 
Dordwestlichen  Sladttheilo,  in  der  NSh«  de«  West-  oder 
JaffalhorcB.  Den  südöstlichen  Viertel  der  Stadt  ober,  süd- 
lich vom  Ost-  oder  SicfTansthore,  nimmt  die  ummauerte 
Tomsse  des  Salomonischen  Tempels  oin,  auf  deren 
lüitto  sich  die  Omorsmo^cliee  erhebt.  An  der  oonlwost- 
licheo  Ecke  dieser  viereckigen  Tempelterrassc  tag  schon 
damals,  wie  noch  heule,  di«  Wohnung  des  jeweiligoa 
Hiiiiihalter8  von  Jerusalem,  und  diese  galt,  seit  der  Zeit 
der  Kreuzfahrer,  aU  das  «Kichihnus  des  l'iliilus'.  Die 
UuwM'n,  welche  von  hier  bis  zur  (irabeakirrhe  führteu, 
also  noch  Uolgatlio,  nnirdeu  desshulb  als  die  „Via  Dolo* 
rwn",  nis  dvr  L<.-idonaweg  bc/ciohiiel,  und  fQr  alles,  waa 
laut  dt>a   Evaugeliea  oder  laut  der  Legende  auf  dorn, 


47 


tVcgo  nach  GülgHthn  goschnli,  wurden  hi«r  hestimmte 
teilen  gcx«igt.    l'cbcrhaupt  aber  lagen  nlle  denkwür- 
digen Stellen,   welche   den  l'ilgern   innt-rhalb  der  Siadt 
gexoigt  wurden,  enlutxlor  un  dicHvr  Viii  Dulonntn  oder 
in  ihrer  nächsten  Nähe,  so  7..  B.  diia   Haus  dea  Königs 
Ilerotleft,    da«    Ilitus    des    roidien  Miiunes,    du»   Huüh, 
wu   Murin    zur  ^i^hulc  gieng,   u.  dergl.  mehr.     Da  nun 
die  ['ilgerherberge  im  wORÜicheu  ätudttheUc,  niclil  tem 
on  der  Giabeskirche  lag,  eo  wurden  die  Pilger  von 
hier  aus,  &\m  vuiii  Endpunkte,  durelt  die  Tia  Doloresii 
geführt  bis  tM  ihrem  Anfang,   d.  h.  bis   zum  Kichthaiiac 
des  I'ilutiu,   und  von  durt  weiter   Ibrl  l>is  nuin  HtttTan«* 
orc;  aic  zogen  also  mitten  durch  die  Stadt,  von  West 
Ost.     Beim  StelTaiiitthor  angelangt,  traten  sie  duri-h 
liinaus  vor  dio  Stadt,    er^t  aieil   hinab   in's  Thal 
Josaphat  und  Qbcr  den  wnsserluHcn  Bach  Kidron,  dann 
jeaseitA  am  Grabe  der  Maria  vorbei  und  Aber  Qclfioinane 
bergan  auf  den  Oclborg,  »ur  llimmelfahrtskirche.    An 
der  herrlichen  Aussieht,  die  «ie   hier  genossen,  geftol 
ihnen    besonders    der    „Tempel    Salamons",    d.    h.    die 
Omarsnieschee,  die  bei  Todesstrafe  kein  Christ  betreten 
durfte,  und  die  sie  gerade  vor  sich  sahen. 

Von   der  HChe    dea   Üelherges   zogen    die  Pilger 

vriedcr  bergab  in's  Thal  Josaphat,  und   an   der  QucUo 

Siloah  vorbei  weiter,  bis  auf  den  «og.  Zionsberg,  südlich 

«n  der  Stadt.    Hier,  vor  dem  Zionsthore,  erhob  sieh 

die  Zionskirehe,  an  der  tjlellc  wo  der  Herr  mit  seinen 

i^geru   das  Abendmahl   gehalten,  und  hier  hatten  die 

'■rfUsMcr  ihr  Kloster,  xu  iIoshou  Besuch  sie  die  Pilger 

einluden.    Nachdem  diese  zuerst  Messe  geh&rt,  zogen 

sie  in  l'rnzession  durch  die  Kirche,  wobei  ihnen  der 

Ort   des  Abendmahls,   der   Ort  der   Kusswnschung   und 

I      andere    Stollen    niclir    gezeigt    wurden.     Nachdem    sie 

^ 


ganiu>  QewllKliaft  io's  Rcrncloriunt,  wo  gc<leclclv  Tu(^«^ 
Htundon:  ,I>o  gnbcn  »yu  »11  dcu  bröcdern  (Pilgern)  giir 
ein  guci  maiil,  und  <1«   wir  geeitsoii,   ilo  ücamd  mc-ino 
g«8Cll«n  und  ich  uif  dem  tisi'li  ligca  so  viel  gells,  abs 
wir  getrauwelcn,  dasjt  das  inali]  wdI  dimnil  Wr-iül  wen.'." 
Zum  Naulitisi-li  oncbiencn  die  Iloidco,  d.  Ii.  die  Schrei- 
bfit  des  Slatüiiiltcr»,   und  jcdor   I'ilgvr   »iu8slc   eoiaen , 
Tuufnumou    Kugen,    welcher   aufgeschriebcD    wurde   — j 
uB'Rnbnr  iu   Kdclaicht  iiiif  dcu  bevontehonden  Besiieli 
der  Grabc;skirehc.    In  der  Tliat  wandten  nicii  die  l'ilger, 
aU  sie  gesSIligt  und  aufgoscliricbcn  waren,   wieder  der 
Stadt  zu   und  besuchten  unterwegs   noch  die  Erlöser»- 
und  die  ICnfTcIskirehe,  welche  ituien  ala  die  lliuser  der 
^iech&fc'^  Kajaphns  und  Hannas  gezeigt  wurden.    Ders 
\Ve8tmiiuer  der  Stadt  entlang   zogen  sie   hierauf  nord- 
wärts und  gelangten   Tor  die  Davidsburg,  welch«  da- 
tnaU    rOr    ein    liuuwerk    Gultfricds    von   Bouillon   galt. 
Neben  dieser  Burg  liegt  dan  JafTnihor,  durch  welches  i 
sie  Tuga   zuvor  eingezogen   waren,    und   durch   dieses 
kamen  sie  auoh  jctxl   wieder  in  die  Stadt  und  in  ihre , 
Herberge.    Tlier  ruhten   sie   den   Nachmittag   aus,  um 
auf  den  Abend   die  Ürabcskirche  boNUchen  xu   können. 
Bevor  wir  nun   die  I'üger  in  dieses  (loiligthum  bc> 
gleiten,    oricDtireu   wir  uns  zun«U;hsi    Qbcr    steinen    Bau. 
Da  zu  des  Fplingcra  Zeiten  die  Aechtheit  der  Ornbos- 
statte   noch  von  Niemandem  bezweifelt  wurdf,  so  brau- 
chen auch  wir  bei  dieser  Frage  uns  nicht  uufzuhHlten. ') 
Jedenfalls  aber  tttoht  es  fc«t,  dass  der  gewaltige  Uund- 
bau,   in  dessen  Mitte  das  (irab  sich  befindet,   noch  joUt 
auf  den  Fundamenten  jene«  ernten  Baues  rulit,  welchen 


*)  BvkMiDtlioh  wir]  in  ncacrar  Z«it  (Us  Bohte  Uulgaihn  Auf 
<t*m  ■oUiIfllSmii^  lIQgi'l  Ji^r  Ji-n-miuifroUr  vcnnnllivl,  «Im 
MtMrtuüb  d«r  Je(tis«n  äladl,  lor  dem  OauMtkvBtlwn. 


49 


einst  Const&ntin  hatte  orrichton  lauen.  Die  räum- 
Wchva  Vcrhiiluiissfl  dos  „Oniliestempcl»",  wie  die  Pilger 
ia  naontcn,  I>liebcn  somit  immer  dieselben,  wiewohl 
'»!pp  Oberlinu  im  Laufo  der  Zeiten  mchrmaU  acrttört 
wurde.  Der  Bau,  welchen  unsere  Pilger  sahen,  stammte 
HUB  der  Mitte  des  II.  JahrUimdcrte ;  es  war  noch 
derselbe  „Tempel",  in  welchen  einst  Qottßricd  von 
ßouillon  uls  siegreicher  Befreier  gezogun  wnr.  Du- 
malH  lag  die  Kapelle,  welche  südöstlich  vor  dem  Gmbea- 
tcmpel  die  Stätte  Ool^atlm  besoicbnotv,  ron  diesem 
novh  völlig  getrennt,  als  oin  selbständiges  Oebftude, 
Seil  der  Zeit  der  Kreuzfahrer  jedoch  lohnte  sich  an 
den  Uundbau  des  OrabestempcU  nach  Osten  hin  ein 
ISogltchür  Chor,  bootehcnd  nus  einem  quadratischen  Bau 
mit  halbrunder  Absis  und  (^hommgnng,  und  dieser  stiess 
mit  seiner  Südseite  an  diu  Uulgatha-Eupello,  dio  bei 
diesem  Anliiss  umgebaut  wurde.  Der  übrige  Kaum  auf 
dor  Südseite,  zwischen  dieser  Kiipello  und  dem  Grabes- 
tempel,  wurde  durch  einen  Üluckentliurm  und  du»  Haupt- 
porul  eingenommen,  und  so  entstund  ein  Qobfiude- 
complcx,  der  die  früher  getrennten  Slilttcn  der  Kreuzi- 
gung und  Auferstehung  in  seinen  Mauern  umfasste,  und 
um  welchen  in  der  Folge  noch  eine  Unzahl  von  Aji- 
bauten  aller  Art  sich  hSufte.  Ausser  dem  Grabe  des 
Ilemi  und  der  Stcllu  auf  Oulgiitha,  wo  die  3  Kreuze 
gestanden,  bexotchnelen  im  Innern  der  Kirche  noch  eine 
Jteihc  von  Nischen,  Altären  und  Gedenksteinen  dio  vor- 
Bchiedenen  Orte,  wohin  die  Tradition  die  einzelnen 
Hunientc  der  Kreuzigung  und  Auferstehung  verlegte. 
In  seinen  Orundmauom  ist  dieser  ganze  Bau  der  Krenz- 
fahror  bis  houte  noch  derselbe  geblieben;  der  Oberbau 
jc<lo4.'li  wurde  im  Laufe  der  Jahrhunderte  durch  unge- 
schickte Reparaturen  und  willkürliche  Kutiiaten  vielfach 
verunstaltet  und  bat  namentlich  noch  in  unserm  Jahr- 


IW(lrtCT.XU. 


&0 


hundert  durch  Feuer  schwer  gelitten.    In  Fol^c  de 
Brandes  von  IR08  ist  der  runde  Orabcdlempcl  mit  «eine 
Kup{>pl  TülUg  neu   erbaut   worden,   und   auch   nn   de 
GbrigcD    Tlicilcn    der  Kirche   »ind    nur   wenige    ItMts 
Kichitar,  welche  den  ursprünglichen  Slyl  noch   liowalirt 
haben.   Zu  diesen  spärlichen  Kehlen  aber  gehßrt  nainent 
lieh  das  lliiuptportul,  durch  welches  8chon  seit  7  Jalir-" 
huudcrlen    alle    l'ilger   einziehen,    und    durch    wclcbuiij 
auch  unser  Eptinger  das  Ueiligihum  betrat. 

Es  war  Abend,  als  unsere  Pilger,  jodor  mit  einer 
Wachskerze  vcrHchcn,  von  don  DorfÜBScm  abgeholt  und 
zur  Gnibenkirchc  geführt  wurdou.    Hcchtcr  Hand  Doben 
dem  Portal,  auf  einem  viereckigen  OomSucr,  da  saMeo 
gwol  drej  oder  rier  hi^'^diiiitche  herru,  gar  dnpfere,  un- 
•iohligo ')    leutli    und    personen,    mit    echOocn    langen, 
grouwun  büTtcD.*    Diece  ^blton  die  Eintretendon  Mni 
nir  Uann,    und   hinter   dem   letzten   schlössen   sie   dii 
Pforte  wieder  nb.    Innerhalb  des  Portales,  dessen  Bogen- 
fold  damals  seinen  Bilderschmuck  noch  hulic,  sahen  di< 
Pilger  zunächst  die  Qrabmiilor  Gottfrieds  von  Uouilloi 
und   seines   Bruders,  des   Königs   Bnlduin.     Von    hi( 
wandten  sie   sich   links  und   traten  in   den  gerüumigoi 
und     hochgewölbten    Orabeatempel,     der    durch     eil 
Oberlicht   in   der  Kuppel    erhellt   war.     In   der  Mit 
dieses   Rundbaues   erbltckteu    sie    die   kleine   Kapelloyl 
welche  das  Heilige  Grab    in   sich  birgt.     Ehrfurchtsvoll] 
traten  sie  einer  um  den  andern  in  das  enge  Vorgemacl 
UBi    durch    eine    niedrige    Ocfüiung    in    die    eigentliche 
Orabkunimcr  zu  kriechen,    wo  unter  einer  l'ebcrklcidti 
von  wetasem   Uannor  das   FcUengrab   vorbtHigon 
Uogen  Osten    gewiihrte    ein    hoher    'IViumphbogen    de 
Durchblick  aus  dem  runden  Orabestempvl  hinüber  in  deal 


*)  lUiÜitb  amwtlmde. 


51 

Chor,  über  dessen  Quadrat  nicii  eine  krciHfCrmige  Kuppel 
wölbte.  Zunächst  jedoch  giengon  die  Pilgor  id  t-ine 
nördliche  Seiten ktipdle,  an  den  Ort,  wo  der  Aufer^lan- 
dcne  xuerat  seiner  Mutter  erschienen  war.  Hier  sang«n 
dio  BnrtÜMer  das  Siilve  llcginii,  ah  KHiffnuiig  einer 
l'rozessiQn.  Voraus  zogen  die  Ordensbrüder,  mit  Kreuz 
und  Fahne,  und  ihnen  fulglcn  in  langem  Zuge  die  PiU 
gor,  jeder  mit  einer  brennenden  Kerze.  Bei  jeder  denk- 
würdigen ütcllo  in  der  Kircbu  wurde  Unit  gemacht  und 
den  l'ilgem  erklärt,  was  hier  geschehen  aei,  und  wie  viel 
AbloM  ein  reuiger  Sündor  hier  erlangen  küune.  In 
dieser  Weise  wurde  der  ganxo  Chorumgang  dur<!h- 
zogon,  bis  die  Pilger,  von  jener  nördlichen  Seiteukupello 
auHgehcnd,  aur  der  Südseite  Golgatha  erreichten.  Hier 
fiUirlc  vine  Treppe  hinauf  in  dip  Kapelle,  wo  am  Boden 
daa  Loch  zu  sehen  war,  welches  vom  Kreuze  des  Herrn 
lierrüUrtc.  Ebendort  trat  auch  der  klaffende  Pelsapalt 
8U  Tage,  der  beim  Tode  des  Erlösers  onlotaudcn  war, 
aU  ndio  Erde  erbebte  und  die  Felsen  Jierriason.*  Ho- 
vohl  da»  Loeh  des  Kreuzes  aU  diese  Fclseuspaltc  waren 
mit  dünnen  Uarmorplatten  cingcfasst,  um  die  Pilger  vor 
der  Versuchung  jsu  bewahren,  otwn  Stückchen  vom 
Felsen  abzuschlagen  und  mitxunohmen.  Von  hier  zog 
die  Prozession  liinter  dem  llnuptpürt;)lo  der  Kirche  vor- 
bei  und  bis  zum  Heiligen  Grabe,  wo  sie  ihr  Ende  hatte. 
Nach  beendigter  Prozcasion  suchte  sich  jeder  Pilger 
in  den  weiten  BSumen  der  Kirche  einen  beliebigen  Platz 
zur  Nachtruhe,  and  unser  Eptingcr  und  sfliuo  Genossen 
vr&hltcn  sich  einen  solchen  im  Chor,  in  der  Nähe  einer 
Stelle,  welche  den  Pilgern  als  der  Mittelpunkt  der  Welt 
goiteigt  wurde.  Hier  nun,  mitten  in  der  Welt,  vcrzehr- 
IOd  aie  dos  Nuchtcsson,  welches  der  Pfleger  der  Iler- 
berge  auf  ihren  Wunsch  bin  bcNorgt  hatte.  Doch  die 
Kühe,   welche   auf  diese  Mahlzeit  folgte,    wührtv  nur 


52 


Iturxe  Zeit;  Jfiin  um  Milienwcht  wurde  vor  dem  Heil 
gen  Qrnbo  Ucsse  t^oloncR,  imd  tiowohl  vorher  nln  nnrh- 
her,  die  ganze  Nnclit  hindurch,  gicngcn  die  Pilger  su 
Beichte  bei  den  Prieitom.  wck-ho  unter  ihnen  wuren,' 
oder  aic  beteten  an  den  heiligen  Stätten.  Aurh  wurdim^j 
iohon  in  dioMer  Nncht  einige  Pilger  frnnrtV)iAchor  /ung^H 
zu  Riltero  geschlagen;  die  Doutschon  aber,  und  milhio^^ 
nuch  unser  Eplinger,  sollte»  in  einer  folgenden  Nnrh 
an  die  Reihe  kommen.  Als  nun  der  Tag  anbrach, 
«aag«!  die  Bnrfüstier  in  der  Golgnihn-Kapelle  ein  doch' 
amt,  worauf  für  alle  Pilger  die  Communion  folgt 
llierftuf  ülTiiotc  «ich  da«  Haupqiorlal,  und  die  Pilgi 
kehrten  in  ihre  Herberge  znrQck,  wo  sie  den  Tag  über 
ruhten,  um  gegen  Abend  nach  dem  nur  3  8timdca  orn 
fernlon  Betlehem  zu  reiten. 

Auf  diesem  Kitte  sahen  sie  unterwegs  die  Trltm- 
mor  der  Herberge,  in  welcher  die  heiligen  -l  Könige 
abgestiegen  warnn,  dos  Grab  ,dcr  echünen  Ilahel*  a.  n.  tn^^J 
WBhrcod  ringd  um  Jerusalem  alles  von  der  Sommer^H 
hitze  dQrr  und  verbrannt  war,  erfreuten  sie  sich  hier 
am  Anblick  der  grünen  Felder,  und  umcr  Kjilinger 
ist  voll  Itühmcn»  über  die  ,gar  lustige  gelegen hcit 
d.  b.  über  die  freundliche  Lage,  durch  wcloho  B' 
lebem  sich  auszeichnet.  Wie  in  .lerusAlem  die  Otml 
kirche,  so  war  hier  das  Hauptziel  dur  Pilger  di 
Marien-  oder  Oeburtnkirche,  jene  fdnfschiffige  Baailica 
aus  der  Zeit  Justinians,  welche  von  den  Krouxlal 
umgebaut  wurde  und  noch  heule  atehl.  An  die  Non 
Hcilo  dieser  Kirche  stiess  das  Kloster  der  Üarfüssori 
wo  die  Ankömmlinge  aufgenommen  und  bewirtfact  wi 
den.  Nach  dem  Nacbtcssen  aber  zog  alles  in  Prozessi 
mit  brennenden  Kerzen,  hinüber  in  die  Kirrhe.  1 
Chore  f&hrte  eine  Treppe  hinab  in  die  unterird 
Ka|>clle,  welche  die  OeburtsstAtto  des  Herrn  l>ezcichn< 


53 


und  von  hipp  rog  alios  vriedor  binnuf  in  d'w  Km'hc,  zu 
vvrBcIucilvuun  Altären.  Uosor  Eptingur  bvwun<l«rt:  un 
diosem  Prachtbau  besomlors  das  ^ülaswcrk*,  d.  Ii.  das 
Musaik,  wolchcB  die  Wfiudo  bpdücklo,  aowie  auch  die 
■M  äÜulcn  v«ii  Miiniior,  woklni  noch  jetzt  die  5  äolüffc 
von  einuoder  m-uneu.  l'tWrhuupt  tiodot  «r  dif«u  Kirche 
,*(rhOner  gcbauwen  dnnn  die  kürohcn  des  hcyligcn  graba. 
aber  die  lU-ydon  hi8s<.-ii  uichtzlg  beiwern  aii  der  küreheii; 
daruiuben  xergoüi  oh  un  ein  theyl  enden.*  Auh  dem 
Schiff  zog  die  l'rozcssiuu  durch  eine  äcitenthür  tu  den 
anfitoaseudcn  Krouzgang  dea  UitrfüsscrkloHterB,  und  Ton 
liier  wictN'r  eine  Tre[ipc  hiuiih  in  eine  hiilb  unleiinltHcho 
Kapelle*,  über  welche  uuHCr  Üewührsiuaiin  tVilpt-nden  Auf- 
achlu88  gibt:  ,I)er  .iprüeht  mann  St.  I]icro»inii  kappvll; 
dunu  er  die  bihel  i\o  machte,  usser  llebrüiitcli  in  Grie- 
chisch, und  dnniuclieii  ii.-<cicr  Urieeliiüeh  in  l.utetn;  diu^z 
uificat  er  nun  bcimblich  ')  tliuen,  dnrmiiben  er  dioselbigu 
heimliltchu  statt  gosuccht  hatte.*  Mit  dem  Besuche 
dieüCft  untcrirdischrm  Itaumes  scbloas  die  Prazessiun,  und 
iillc«  begab  «ich  zur  Kühe. 

Am  folgendon  Morgen,  eine  Stunde  auch  Bannen» 
iiufgaiig,  brachen  die  I'ilger  wieder  auf  und  ritten 
btrrgiui  gegen  Wextcu,  uuch  dem  'i  Stunden  eiitleniten 
Aio  Karim,  der  Heimat  .luhannca  des  Täufers.  Uic- 
Bur  Ort,  der  seinen  Namcu  von  einer  naheliegenden 
Quelle  hat,  bestand  damals  nur  aus  einem  „büsen 
Gfhünof.  Aber  in  der  Nähe  lag  dos  ^ftu»  den 
Zaciiarias",  d.  h.  die  Trümmer  einer  alten  Kirche, 
und  diese  «nhen  noch  tio  stattlich  aus,  dass  unser  Ep- 
liuger  meint:    „niaou   bekondt, ")    dasi  ZacharioB  auch 


■  u 


54 

ein  maon  von  ebreii  bt  geteio*,  dass  er  also  nicfat  nur 
frommor,  sonilom  aodi  oia  wobUiftbciidcr  Mmui  mÜMo 
gcvi'^nn   sein.     Hier   nun,   im   Schatten   <tcr  hiilbTorüil-   . 
lenen   Miiuorn,   wurde  HitlugsruHt   gutiulton,   und  juder 
vcntchric  den  initgcbrachu^  Provinot.    Im  Wcitereidioti 
nach  ilerusaleni,  dna  nur  noch  1'/:  Stunden  collcrat  war,  | 
bc«uditvn  sie  noch  dnit  von  grieohiMiicn  Ui>Dchen  bc-  i 
wohnte  Ktostor  zum  Heiligen  Ercux,  sowie   auch  dio  i 
Trümmor  «tncs  nItAn  Tburuca,   welcher  als  diu  ,Haiu  | 
KiiDCODü"  Reueigt  wurde,    und   um  Vesperzoit  waren  sie 
witkier  in  Jorusiilcin.    Kur^  vor  der  Aiikimfi  jedoch  er-  j 
eignete  sich  noch  ein  Unfall ;  denn  einer  der  Pilger,  oid  | 
Priester  uu«  Engliuid,  wurde  vuii  »einem  Ksol  abgewor* 
fon  und  that  einen  oo  schweren  Fall,  dos»  tir  für  todt  i 
aurgehobon  wurde.    In  der  Thut  starb  er  in  der  B'olge,  | 
14  Tage  später,  auf  der  Jleiml'uhrt  auf  offenem  Mewe.  J 
Noch  denselben  Abend  gieugcu  die  Übrigen  Pilger  I 
wieder  iu  die  Ornlieükirche,   und  wie  das   erste  Mal,   bo  t 
osscu  nie  auch  jetzt  hier  xu  Nacht,  beteten  liicmuf  an  , 
den  heiligen  Stütien  und  legten  sich  schlafen  —  doob 
nicht  für  lange;   denn  es  war  die  Nacht,   wo  die  dout- 
sehen  Pilger,  soweit  sie  von  Adel  waren,  den  Ritter* 
schlag  empfangen   sollten.    Um  Uitternucht  erhoben  sio 
sieh  und  traten  vor  das  Heilige  Ürab,  wo  ein  BarftUier 
ihnen  die  Pflichten  der  Ritterschaft  auf  frunuHisch  mil- 
Ihcilte.    Dicso  Sprache  jedoch  verstund  unier  ilen  deut- 
schen Pilgern  einzig   und  »Hein  untrer  Kptiuger,  und  so 
wurde  er  ßr  Hcrxog  Uiio  und  die  äbrigen  GcnuMon 
«in  willkommener  Dollmetschor.    Er  selbst  aber  üuaseit 
darüber:    «Und  solchcH,   so   mir  der  UltrfQGssor  sejl, 
will  ich  hemacher  schrovben;  luub  dcssetwillen,  dasx  oa 
mancher  nil  wcysi,  oder  es  nie  gehurt  Imi,  und  dannoch 
ryticr  ist,  befülho  ich  ihuic  kuc  lessen  und  zue  halten.* 
—  Wer  am  Heiligen  Urabe  Ritter  werden  wollte,  dar 


w 


K> 


muMtc  von  udcUgor  Oeliurt,  getreu,  gerecht  und  wahr- 
haftig eeia;  er  sollte  Witlwcn  iind  Wuieou   bcsL^hirmOD, 

D<1  uur  lur  gorechta  Sachen  and  für  den  chrjaüichcn 
Gliiubcu  kSmpfen.  Es  sind  dies  gcnftu  dieselben  Pflich- 
ten, wie  BIO  von  jedem  Hiltor  überhaupt  verlangt  wnr- 
dcii  —  niochio  or  »eine  Würde  auf  dem  Schlftchtfeldo, 
oder  bei  einer  Krünung  oder  sonst  wo  erlangt  haben. 
Die  Itittcnchaft  des  Heiligen  Grabes  war  also  ilainiilH 
noch  nicht,  wie  spiltcr,  zu  einem  besonderen  Orden  aiw- 
gebildet,  und  doHitliiilb  wuHote  inaa  auch  noch  uicht« 
von  einer  Stiftung  deaaelbcu  durch  C'onxtnntin.  Dem 
Bllgoineincrcn  Üogriffo  der  Ritterwürde  enteprm-h  auch 

io  Art  der  Verleihung.  Während  in  späterer  Zeit, 
kraft  päpstlicher  Volliunclit,  der  Uunrdinn  der  Franzis* 
kaner  den  liitter.tchlag  enheilte,  wurde  damaU  nach  die 
Ceremonie  durch  irgend  einen  der  I'ilger  volhogen, 
der  schon  Ritter  war.  Im  vorliegenden  Falle  abenialiiti 
dieses  Amt  ein  burgundischer  EJelmanii,  „Herr  Artus 
von    Wildere",    wcluhor   selber    in    der   friihert'H   Nacht 

OD  einem  Rittor  aus  der  Bretagne  die  Würde  ompt'an- 
gou  hatte.  Auch  dio»«er  jedoch  sprach  nur  fran7.Ü!«it<c]i, 
wio  vorhin  der  KartüsBer,  und  ao  wollte  der  vonioluiiste 
deutsche  Pilger,  Herzog  Otto,  hier  nicht  der  erste  sein, 
sondern  unser  Eptinger  nrnsste  den  Anfang  machon. 
Als  ihm  nun  der  l(arfils«er,  wie  schon  erwähnt,  die 
Pflichten  der  Ritterschaft  raitgetheilt,  da  fragte  ihn  Herr 
Artus,  ob  er  dm  alles  hnltcn  wolle,  und  ob  er  von  Ge- 
burt ein  Edelmann  sei,  und  als  er  dies  bejahte,  da 
muMic  or  zur  Bckrriftigung  der  Wahrheit  ein  bloBRos 
Schwert  küssen,  unter  Anrufung  der  Ureieinigkeit  und 
St.  Georgs.  Nun  Itoss  ihn  Herr  Artus  niedorkiüeon  und 
gilb    ihm    mit   demselbon   Schwerte    drei    Schläge   über 

CD   Rücken,   wiederum   im   Namen   Qottcs   „und   »auct 

eörg  des  teüm  ryttcrs.*'    Hierauf  gürtete  er  ihm  dieses 


66 

Schwert  um,  mit  dem  AVuiiHohc,  dass  auch  nr  to  rromni 
und  gerecht,  wie  St.   Jörg  c«  war,  sein  und   bleiben 
möge.    Ei  folgte  du»  Umsclinallen  der  Sporron,  nm  rock> 
tcn  Fuss  durch  Herrn  Artus  und  ain  linken  durch  viuon 
Johaouittir,   woruuf  dieHC  beiden  den   neuen  Itittcr  um« 
RrmtGD.    Oaniit  war  unser  Eptinger  in  aller  Form  xiun 
ltitt«r   erliubeu  und   hktto  tuu  Hlund  au  die  Ite(uf;niw, 
in    gleicher  Weise   auch   Anderen   diese  Würde    zu  er- 
thoilon.    Schwort,  und  8porn  wurden  iluii  Sbrigcns  sofort 
wieder  abgcaclinallt,  da  itum   dieser   InsiguiL-D   für  alle 
nAchfolgendcu    Bewerbir    UQthweudig    Ijtdurfto,     Üer 
DKchstc,   dor  von   ihm  den  Kittcrschlag   begehrto,  du 
war    Bcin  Vetter    Thürlng    von    Büttickou,    und   ohne 
viel  Be«inacns  ergriff  nnflor  neuer  Kittcr  das  schon  it- 
«äbnto  Schwort  und  sprach  eu  seinem  Ycttor  auf  deutsch 
ungofKbr  dioeelben  Worte,   die  der  franzusischo  Itilter 
vorher  jcu  ihm  gesagt.     Auch  Herzog  Otto  machte  Mch 
herbei,  um  x\i  hi>ren,   was  denn  eigeutlicb  beim  Ritter- 1 
schlag   gtifrugt   und   gvspruchen  verde;   d»ch   erfahren 
wir  nicht,  ton  wem  er  sehliesslioh  die  Würde  sich  er- , 
theilen  liooi.    Dob  Schwert  gioiig  furuui  vod  Hand  xuj 
Hand,    von   einem   neuen   Ritter    xutii    andern.     Unter] 
Eptinger  aber  und  sein  Vetter   orlüUten  in  aller  Stille 
noch  eine  Riilerpflicbl,  wohhit  allcnlini^n  bei  der  Feier- 
lichkeit nicht  wur  erwähnt  wurden :  sie  gaben  jeder  den 
BarlOMom  4  Uuk*t«n,   «dann  dasx  ist   ihr  rocbl.*    AU 
hierauf  alle  EdoUuutc  den  Killcrschlag  cnipfaRgen  hntten,  i 
erfolgte  eine   allgemeine   l'ruzessioii    dunb    die   gnnio' 
Kircbe  und  wieder  zurück  bis  zum  Heiligen  Grube,  wo 
die  ganxc  Feier  mit  einem  Uochamto  schlosi. 

Es  war  !0  Uhr  Vomiittags  «Is  die  Tonoh]oss«nc 
Thdr  der  ürsbeekircho  wieder  geüffoet,  und  die  I'ilger 
horauBgcloMcn  wurden.  Nachdem  sio  in  der  Tlerbergo 
geruht  und  xu  Mittag  gegessen,  sollten  sie  Abends  wio- 


57 


i>i!«chei],  um  nncli  dem  Jurtliiu  zu  roiu^u:  ko 
hatte  cH  der  ScbifTspatron,  tür  den  die  Zeit  Unld  war, 
mit  den  „Qcleiulcutea"  aDgoordtitft.  Aber  der  ^oliunt« 
OfilcitAliorT",  oiosicbtigcr  ule  die  Qbrigeii,  «rhob  Biu- 
spräche,  indem  er  geltcod  miichte,  dann  dio  met«ti>ii  Pil- 
ger vom  Auifllugu  nai'li  üüüiteliem  und  tqh  der  dureh- 
WRchteu  Naebl  uocli  ku  sehr  cnnQdct  seien;  und  aa 
ward»  der  Aufbruch  auf  den  Abend  dea  t'algendon 
Tn^cs  vtirtchoben.  HieNon  Kulictiig  bfnützlt^i  uiisvr  Ep- 
tingor  mit  seinen  Oetuhrten,  und  ubonsn  auch  llcricog 
Otio,  um  die  Herberge  xu  w«cliscln  und  in's  /ioii«- 
klostcr  üWr^usiedeln,  wo  sie  bei  den  BiirtÜBSoni  sich 
zum  Inibi^  eiu-'^tollleti:  „Mit  denen  ait.sen  wir  timb  de»/.- 
willen,  ditfl-/.  vir  es  beasor  bev  ihnen  battvn  dann  in 
dem  apilul,  und  iiucb  iluft  wir  ihnen  iIilm  gelt  Uavv,  goa- 
icu,  dann  iuh  mich  darmnben  cit'arun  hatte." 

Als  oe  gegen  Abend  gicng,  wurden  die  Esd  hur- 
gcfiUirt,  xum  Hitic  nat-h  dem  Jnrdan.  Viele  I'ilger 
jedoch  vensichlPton  auf  diesen  Ausflug,  da  »ic  trotz  des 
Kuhetftgea  iiich  noch  viel  ku  müde  und  unwohl  fühltet): 
«Sunder  meiner  gesellen  einer,  der  von  •^rharnaebtiihl, 
der  waaK  ho  kranck, ')  Ann/,  ich  ihn  nit  meinte  nider 
lebendig  KU  tindfu."  Dieau  Befürchtung  bewührlo  sieh 
fibrigens  nicht;  denn  NikUus  von  Hcharnachlhal  lebte 
nachher  novh  30  Jahre. 

Uer  Weg  zum  Jordan  i'ührte  neben  dem  Oelbergc 
vorbei  und  über  Bethanien.  Uald  uiieli  diesem  IJorfe 
— wio  eriXhIt  unser  Kptingcr  —  ,do  bekam ')  uns  ein 
kneblein  ganlz  nuekent,  daez  hatte  ein  weysse  binden 
timb  dami  hauhl ;  dasz  füerel  wol  äO  oder  100  eammol* 
thier,  do  «am  m  hindcrsich  nff  oinoin."    Weiter  aber 


58 


uhcD  sie  kein  lebende«  Wo»cn  mehr,  alg  liiu  luid  wieder 
etwa  eine  Gazdlo;  intwiwhon  wurde  M  dunkel,  und  M 
rittcD  810  durch  die  KinSdo,  berg^auT  und  bcri^ub,  wohl 
3  Stunden  bei  liust«rcr  Nacht.  Endlich  gcloiigrcn  sie 
zum  ,HuuHC  Juachiinit*',  d«9  Vitters  der  Murin,  d.  h.  xu 
den  Uuincn  oinea  JvlasterB,  4  Stundcu  von  JcnualeuL 
Hier  fimdeu  nie  im  Hufe  noch  eine  ßrosnc  Ciaterne  mit 
gutem  Waaser,  und  unter  einem  geräumigen  Ocwi'ilbe 
Ingerteu  wo  «ich  und  hielten  Hnlilzcit.  l>io  Nacht- 
ruhe, die  nun  Tolgio,  war  jedorh  kurz;  denn  bnid 
nueh  Mtlternucht  brueheu  nie  wieder  nur,  durch  die 
Wftxtc  rortreilend,  bis  nie  naeh  Tagesanbruch  «xuc  der 
stoyg"  golonglcu,  d.  h.  iiu  den  ntciloD  Abhang,  flbur 
welchen  der  Weg  tief  hinnb  in's  Thal  dea  Jonlaiis  führt, 
Ilicr  unten  —  800'  unter  dem  MvercHspiegel  und  mehr 
aU^JOOO'  tiefer  als  Jerusalem  —  gieng  es  nun  eben  fort, 
und  bald  kamen  »c  nui  «Hause  des  Zaehicu«*'  vorbei, 
d.  h.  JtR  den  THimmcrn  eines  äcbloase«,  dos  die  Kreuz- 
fubrcr  beim  Dürfchen  Jericho  erbaut  hniloD.  lmWciti>r- 
xiohen  erreichten  nie  das  von  armenischen  Münebca  be- 
wohnte JühunncskliMier  und  zugleich  du  Ziel  ihrer 
Heise,  doH  ITer  den  Jordanii.  liier  beteten  die  l'ilger 
und  tauften  sich  gegenseitig  mit  dem  gelblichen  Wasser 
diese«  FIuMNes.  rnitonn  K]tringer  jeduch  war  da»  nicht 
genug;  denn  er  schreibt;  .Do  schwam  ich  hinüber  und 
bciiach  eueuihnlb  dnoz  landl,  und  fnndl  ein  klein  sidck 
Ton  einer  mauren,  Amz  »lolh  noch,  do  ist  ein  küreli 
geiin  in  ät.  Jolians  ehre,  dorumb  dan  er  dnselbiiien 
den  allmechtigen  gott  im  Jordan  taufUk  daaielbige  landt 
and  die  wüeste  gehurt  in  der  Urossen  Kg7pt«iL  ich 
gcsucb  auch  diuclbnlen,  do  der  schün  Absolon  um  hnhr 
erhieng  und  starb,  und  vbncthalb  demselben  holt/  do 
fangt  an  ein  grosz  gebOrg  und  ruch,  do  ototh  auch  viel 
holts  an.    ab»  sehwam  ich  wider  &bor  den  Jordan  zuo 


* 


meinen  gesellen,  und  ich  ward  eben  ')  mflei].  dor  pntroii 
vcrliott  Uli»  auci)  vnst,  dssc  wir  Dil  fort-r  dorin  kemcu; 
dann  gar  diek ')  bilgcr  da  unibkommon  wcrc»,  so  wcro 
OS  auvh  der  hitz  halb  uns  ptr  sthcdlidi." 

Gerne  wilro  er  aucb  ito<:h  zum  Tmlten  Moerß  gc* 
ritten,  diw  nicht  mehr  fcruo  war ;  aber  Nicmimd  wollte  mit, 
und  so  traten  Alle,  aachdom  aie  noch  eiwaei  gcgCHsoii,  den 
Itückweg  rtii.  UebtT  Jcriclio  ziehend,  gelHiigten  aie  aur 
Qurllo  de»  Propheten  Elisa,  am  Kusae  dcA  Itcige:^  der 
Vcraucbung.  Müde  und  erschöpft  von  der  drückenden 
tlit7,e  niai'hicn  xio  hier  Halt,  um  im  tipilrliclien  t^chattcn 
einer  Üurnliccki-  über  Mittag  t»  riilicn.  Uoch  ihre  Uuho 
blieb  nicht  ungeolürt:  „t'ud  kninco  vtl  Arnhier  zuc  uns 
und  tbuien  uns  vil  getrtings,  und  sundor  etliche»  undcr 
um.  wir  inüeaten  das  unser  obn  imderiasK  in  den  lienden 
haben  oder  duniuB*  ligen,  dann  wo  eint-r  sich  nit  mehr 
dann  uinbi«i(;h  »ah,  do  nainen  und  stehlen  aj'c  uns,  wua 
ihnen  werden  miicht.  dann  es  warm  die  rpysigcn  a»z 
Arabia,  die  halten  ihre  bögen,  und  heydniitrhe  epuren 
Ober  bI<)sson  Riesz,  und  dobey  hoydniache  echwerdt." 

l'm  Vesperzeil,  ahi  die  llitzc  naehgeluMon,  da  #a««on 
die  Pilger  wieder  auf:  ,Do  waa  ein  bilger  under  uns  von 
hilz  so  sirhwneh,  (his/.  wir  uns  verwegen  betten,  er  stürbe, 
und  brachten  ihn  kaum  von  dannen."  Immerhin  gieng 
es  vurwiirt«,  und  bald  ritten  «ie  steil  borgiui  auf  jenem 
heAchwerlichen  Pfade,  den  sie  am  frühen  Margen  herab- 
gckonunco  waren;  doch  erst  bei  tiefer  Nueht  errcii-hton 
sie  wieder  ihr  altes  Obdach,  das  ilaua  Jnachims,  wo  sie 
assen  und  ruhten.  Drei  Stunden  vor  Tage  liriichen  sie 
wieder  auf  —  es  war  Sonntags  den  li.  Juli  —  um  noch 
vor  der  Mittagshitzo  Jerusalem  zu  erreichen,    in  Itetha- 


■)  licmlicli. 


nion  bcauohton  sio  noch  die  alte  Iiasaruakirche,  wck'ho 
Ober  dorn  Grabe  dos  Aufvrwcc-kWn  sich  erhob,  «bcr 
Bf-hon  ]5ngat  als  MoBchee  diente;  nicht  ferne  dnvun  ge- 
wuhrtun  ttic  nuvli,  de»  ßiinzi-n  Urt  übvrrageud,  da»  Ilitiu 
.Simoona  dcB  Fclilsieclicn",  d.  h.  die  Trüinincr  t'iucs 
bi'fmiigtoD  NonnenkloKtera  aus  der  Zeit  der  Krem* 
ialirur. ')  Vun  hier  woitorseiohend,  erreichten  sie  um 
10  l'hr  Vormittiigjt  ■lerus.iiloin,  wo  mucr  Kptiuger  uiit 
acinoo  GouoBBOn  wJoiler  im  ZioiiBkloster  abstieg  und  gc- 
railc  xiun  Itojfinn  der  Messe  cintmf.  Nach  dem  GotUs* 
diooetc  giea^  uh  zudi  Imliiss,  und  nachdem  sich  die  oi^ 
müdotcD  I'ilgor  doM  Nuclimittiipi  etwa»  iiuKgcrabt,  zugco 
sie  alle  an  diesem  Honuttig  Abend  zum  dritlua  und 
lotzteu  Mal  in  die  Umboskirche,  um  hier  in  gcwuhuior 
Weise  die  Niicht  zu  verbringen. 

Bei  diesem  letzten  Brauche  des  Heiligen  Graboa 
wartete  der  l'ilger  eine  augenohme  rebernuc-huug :  „Do 
kaiue»  die  Uurffie^nor  und  gaben  allen  bilgcrcn  hoHumb 
von  dem  bcyligt-n  gm!»  und  von  dem  loch,  do  daa  huylig 
crefllK  innen  Htjickt,  do  Gutt  der  svhijprer  ane  hirng, 
auch  Ton  der  saul,  do  Gott  an  gcgej-Hztoi  uanll,  von 
Unser  Lieben  Frauwcn  grab,  von  dem  Uelberg,  und  vU 
ander  solches  hettunis,  mclu'  dann  drj-sBigerioy.*  2a 
iliror  Verwunderung  «uhen  sie  auch,  in  einer  Seilen- 
kapollc  der  Grabeakirche,  ,dic  priealer  tisaer  Indta,  *) 
Ton  prieMlcr  Johanns  lundt,*  d.  h.  die  Abessynier.  Der 
Qotloediensl  dicner  dunkelbraunen  ('hristeo  erachit'n  ttlH 
•orum  Kptinger  nla  .ein  iH'ltzam  frümbd  anibl  mit  go- 
aang  und  guberden.  gleich  ob  ajre  si>ringcn  and  tantzcu 
wolt«ii.* 


4 


>)  Tän   den   Einli«imtMi1irn    tipuliatage   al«  dfli    .SohlOM   d<i 
l,*tanu*  Wiiüobiu-t. 

*>  Om  KptiagiHbo  Kami li<.>a buch  Iwl  irrigvrwtnwi  .Judaoa*. 


61 


Per  Tap,  iJer  ntif  diese  Nnclit  folgte,  war  liorRuiie 
gpwidniei;  (Iühd  er  war  der  letKte  vor  der  AbrDiso  von 
Jcru8iilcRi.  Mil  IteliAgon  gciio»«  dnlicr  imscr  E]>tiiiger 
im  Zionsklostcr  die  gnstliche  PHege  der  Itarfüsaer,  de- 
nen er  lolgondcs  Zoii^ni«^  ßil^l:  •>I)i<'  gclicn  oinom  vol 
zu  esaen  und  giicli>n  lundtwein,  do  gowai-liBeii,  und  zu 
OMen,  vroa  einer  will,  und  legen  ilin  wal.    do  hnt  einer 

sein  giiele  pHcg  und  ru» do  boU  auch  keiner  Rieh 

bcdaurcn  lassen,  was  einer  ihnen  tliuet:')  dann  os  ist 
vol  angelegt  gegen  Unti  und  itn  solnem  leyb." 

Am  folgenden  Morgen,  Uienstags  am  8.  Juli,  noch 

che  der  'I'ng  anltrarlt,  waren  alle  Pilger  reisefertig,   um 

dio  heilige  Stadt  für  immer  zu  vorlassen.    Die  Furcht, 

Sdiiffsgok'genhoit  m  verHlumen  und  in  dorn  (Vem- 

Landc  vielleicht  noch  lange  zurückbleiben  ku  miis- 

bnltc  auch  die  Kranken  getrieben,  für  diesen  Tag 

«ich  auf^urnfTen,  und  tio  fohlte  in  der  That  kein  Einziger, 

als  druussvn  vor  der  Stadt  die  bereitstehenden  Esel  be< 

stiegen   w-urd(>n,    und    der  Zug    auf  dem  Wege    uach 

Bamleh  und  Jaffa  sich  fortbewegte. 

Oegcn  Hitlag  erreichten  dio  Pilger  jene  Uuine  mit 
lern  grossen  Sodbninnen ,  wo  sie  hei  der  Umfahrt 
Mittsgsnut  gehalten  hatten.  Auch  jetzt  wurde  Halt  ge- 
nucbt,  um  zu  easen;  aber  bald  brach  der  Zug  wieder 
»uf  —  ungeacht«!  der  Mittag-^hitze  —  um  seinen  Weg 
fortzusetzen,  der  nun  meist  bergab  führte.  Schon  nach 
einer  Imlhen  Stunde  begegneten  sie  hier  einer  Karawane 
voa  Türken,  die  auf  der  Pilgerfahrt  nach  Hecks  be- 
griffen waren.  Piewe  ritten  iheil.*  auf  Pferden,  theils 
auf  Kameelon,  wüJirond  noch  andere  dieser  Thiere  mit 
ihrem  Gezelt,  ihren  Betten  und  ihrem  ganzen  IfauKratli 
^B  bckden  waren.    Namentlich  aber  bemerkte  unser  Ep- 

t 


»tief 
^a«n 


»: 


■)  «oll  lieh'*  niotit  nanti  lowuia,  wiu  er  btu  Umim  aiixg^tit. 


63 


tinj^cr  sZwcQ  hcrrcn  undcr  ihnen,  die  lytton  off  einem 
CftmmoUhicr  in  zvrcycn  kiJrbcn,  und  hntton  einen  fvinon 
flbcTzug  dorllbcr,  dass  Bjre  atihatten  möfliteD  hiibun,  ood 
ea  wHs  gloych  aiizuüsclion  alsx  ein  wngcn,  do  snhcn  <ye 
liorausz  mit  ihren  bärtcu  alez  dio  prophuicn.  8ye  wah- 
ren olirliuhc  IcQth  gCKdiaffon, ')  und  syc  cnieigton  »ich 
gar  gOcilich  gogen  unn  nm  rarrytloD."  —  Uald  aaobher 
(>rscbienon  wohl  jtwiuiiiig  UeduinDii,  nur  schönon  PfenicD, 
thcils  mit  Bogen,  thcils  mit  Limiten  bcwuffhet.  In  Hai- ' 
tung  und  Oobordcn  aabon  sie  aus  wie  »höflicbe")  ryttcr", 
nber  die  meisten  ritten  barAiM,  die  KixirvR  Qber  diu 
blossen  FüBse  gcscbnullt:  ,und  etliche  hult«n  nii  incbr 
an,  dann  ein  leylachcn  umb  sieh  gebunden  att  der 
acbxlen  mit  einem  knojif,  und  ein  binden  in  der  weichen, 
und  ein  bogen  und  ein  kocher,  da»z  der  bog  luich 
darein  gath,  so  er  will,  und  syo  thoten  uns  nütx.*  Spi'j 
ler  aber,  bei  einer  Ruine,  vro  der  Wog  xnisrhen  Kwei 
Mauern  gicng,  da  zeigten  sich  wieder  Itvduiuoa:  «und 
wie  ayc  un«  lUii  hinclnryrtcn  gethoD  linlten,  also  theten  . 
sye  aber,  do  thcl  unser  oberster  geleylzmann  gar  hert  ^| 
luii  ihnen  n^doii;  suiider  ihnen  treüwcle, ")  er  wolle  nacher  ^^ 
Ameliicken  «ohürken.  st-hrjb  auch  einen  brieff,  und 
Bchickte  damit  einen  betten  hindersich.  aye  gaben  aber 
nQi'htxig  donimben;  dann  wollen  wir  unser  weg,  so 
mQcsleu  wir  mit  ihnen  Übcrkonien,  und  waren  doch 
ihren  uit  fibcr  sechs."  —  AI»  endlich  der  gatue  Zog 
nus  dem  engen  Thale  Wad  el  Boretsch  bcrauatcnm  tind 
du  lersiürlu  Dorf  Beth  Nitlm  erreichle:  ^do  kamen  luu 
aber  Arabier  an,  dio  achiuogon  «'in  theyl  bilgiT,  dio  do 
meinten  mit  gcwolt  binaucroytten.    do  hielt  einer  uff 


I 


')  rI*  «hm  u*  WM  nmoliiDe  Leute. 
^  MBPBtlick  drolltu  CT  iliiiva. 


63 


cioem  cammolthier,  der  lintl  r^tnon  1>og<>H  in  der  hsndt 
uod  oincn  kocliur  an  der  eevten,  und  nnders  nüchts 
dnan  ein  loylncliea  tllii-r  blosse  liult  äff  der  einen  uch»«l 
gL-knUpft  und  umb  den  Icyb  mit  einer  binden  suesahtncn- 
gcbLiiidoii,  d«>HZ^li>yi-hon  ein  bind«»  uinb  dn»  hiiii))t.  der 
rylt  Hilf  una  niii  iroQwendea  werten  und  kam  wagen;') 
dnnn  die  miiiinelthier  gundr  glcieli  mit  dem  ImUz  *la 
ein  granii'h  und  mit  gebogenem  rucken,  und  wolrhor 
^diirrtuff  »iluci,  der  wuget  zue  iogüclioin  trytt  zwurondl.  *) 
dereelbig  frgmbde  schQlz  kam  un»  ho  liart  mit  wortCD 
dasx  Boin  wot  zne  lachen  was,  nm^  mann  wul  glau- 
len,  doaz  er  ohne  xweylfcl  am  Kein  ein  i^cIlxAmcr 
römbdcr  Hchülx  zu  sehen  vor«,  icdoch  8ü  mücatcn  wir 
lit  ihnen  auch  fiberkomen,  wolten  wir  uosor  atranx* 
Bald  Ditehhor  kamoii  die*  Pilger  bei  jenotn  Beduinen- 
lagcr  vorbei,  welchem  nio  schon  bei  dor  Hinfahrt  bemerkt 
lin(t«n,  und  fortan  zogen  sie  unbehelligt  ihre  äh-anse 
reitor,  auf  eboucin,  freiem  Wogo,  jodoch  bei  groHser 
Hitze.  So  erreichten  sie  gegen  Abend  Ramleli,  wo  sie 
schon  weit  vor  dem  Hlndtthorc,  bei  einem  UcgrübDiss* 
pUtxe,  von  den  Eseln  steigen  mussten.  Aber  viele  Pil- 
ger witron  Hclion  so  »ehr  crttchiJi>ft  und  entkrilfiel,  doss 
siu  nicht  mehr  im  Stande  waren,  von  hier  bis  zur 
Pilgerherberge,  die  am  andern  Ende  der  Stndr  lag,  zu 
Fuss  zu  gehen.  Diese  liess  man  ausserhalb  um  die 
Stüdt  reiten  bis  zum  wostlichou  Thorc,  In  dentson  Nähe, 
wie  wir  früher  sahen,  jenp  Herberge  sich  befand.  Unser 
Splinger  aber  bemerkt  dazu:  „Zuc  denselben  geseltc 
ich  mich  donunben,  daaz  ich  nit  gohn  müoste.  do  sasz 
.ein  jung  Hoydlein  hinder  mich,  das  niachio  mir  gar 
bcysz;  doch  so  waren  wir  gueto  gesellen,  dann  ich  pfjrff 


')  und  Bctinukvlt>>  i-inher. 

*)  dor  luhuuki'lt  doiipi-ll  ra  jeclLin  Tritt. 


64 


ihme  nnd  liesx  ihn  auch  pfejfT^n,  damit  wardt  er  moia^J 
froündl.  sunstoii  was  er  gar  ein  böszer  buob,  nnd  ib«t^| 
mir  ni«hr  gctTCings,  dann  mir  suiulcn  tod  nie  keinen 
molir  gosi-hach.  sundor  ich  g^b  ihme  auch  kurlhoysx, 
damit  erwarb  ich  ihn,  dasz  mich  von  ihme  beiiüegtc."  ') 
—  In  der  Uorhcrge  angelangt,  braebtea  die  Einheimi- 
schen, wie  früher,  wieder  allerlei  Kitswnren  itnm  Kauf^ 
,and  sundorlti-hen  gar  guete  trybel,  die  di>rftcn  wir  al>erj 
oit  noch  gontzom  Inst  csnon." 

Am  folgenden  Morgen,  Uittwochit  am  9.  .Tuli,  ritten 
die  l'ilgcr  Ton  Itumloh  nach  Jaffa ;  „und  warCD  nbo  ft«, 
datz  wir  wider   in  die   gallehen   sotten,    gloyoh   ab   ob^j 
vir  in  den  himmel  kemendl.    und  ho  weyt  wir  tlio  gal^H 
leben  eiolien,   was  uns   gleych,   als  ob  wir  unser  heimat^^ 
acbcn."    Aber  dd«  Meer  wnr  sehr  bewegt,  »la  aic  Jaffa 
Mviehten,  nnd   so  eilten  sie  nicht  so  sehr,   »ich  cinsn- 
schiffen,  sondeni  ruhten  noeh  Qber  Mittag  am  Strande, 
im  Schatten  jener  frfihor  erwähnten  3  Oowölbe.    Er« 
aU  sie  sich  wieder   gesttirkt  und   zum  AhRchiede  noch 
ihre  PcldfUscfaen  mit  rrincliom  Woas^r  gefüllt  hatten, 
da  bestiegen  »lic  die  schunnlccnden  Boote,  um  Tom  Hei* 
ligen  I.>ande   fOr  immer  xu  tM-hciilen:    „Aber  es  was  gar 
grosser  windl,  do  wir  in  die  galleben  giongcn,  dam  gar 
diek  die  barcken  uff  und  nidcr  »chwancktcn  zwo  odef^H 
drey    klüncr,    also    dnsx   gar   sorglich^    wns,   nnc   doB^^ 
barcken  in  die  gallehen  xu  kommen.*     Aof  dorn  Schiffe 
ftbor  wurtlen  siu  freudig  empfangen:  ^o   Ueffeo  uns 
die    mllmer')   an    und    hielftxcn  und    ktiszten   ona,   und 
weinten  vor  trcüdcn." 


I 
I 


■)  iUm  ich  mit  itiM  foftisdoB  war. 

*)  gi'(ZlirIich. 

*)  MslNMfi  (■■rinsri). 


06 


Nftchdem  alle  Pilgor  glücklich  «a  Bord  gcInnKi 
wATon,  blieb  dio  Oaleero  noch  einen  voIIüd  Tag  vor 
Jaffii  vor  Ankor,  wcgoD  «Ion  otüniiisL-beu  Wclt«r«,  und 
als  die8«a  naclilieaa,  und  diis  Si'liifT  hioaua  in  die  hohe 
8o(>  4li>norti>,  da  MgtL-  »uf  d<?n  Slurni  boinnlio  gilozliche 
Windsiillo.  $0  fuhren  sie  ffinf  Tage  laug  auf  offenem 
Meere,  nugsuiii  lc(>iDP  Spur  von  Land  mehr  erblickend, 
und  nhne  dasa  die  Scbiffleute  beslintnit  sagen  konnten, 
wo  sie  »ich  eigentlich  befniideii.  Kndltch,  Uontags  um 
14.  Juli  gegen  Abend,  da  sab  luan  in  noblichtor  Feroe 
diQ  Berge  tud  Cypern,  und  am  folgenden  Titge  wurdo 
dem  HufeD  Ton  Salioa,  aa  der  Oetküsto  der  Insel,  ku- 
gesteuert.  Wilhrend  nun  da«  Schiff  diesem  Ziele  »ich 
näherte,  kehrt«  auf  ihm  dor  Tod  ein:  es  starb  jener 
KnglSnder,  welcher  M  Tiige  vorher,  auf  dem  Ausfluge 
nach  Bethlehem,  so  unglüclüicb  geatürit  war,  und  der 
nuu  auf  Cypcrn,  am  üduu  Strande,  sein  Grub  finden 
kollte. 

Wie  die  meisten  Seehäfen  auf  Cypern,  so  war  auch 
Salina  (das  alte  Kalaniiü)  nur  ein  Tider  TrQiiiiiii-rhiiufe 
mit  cioigon  elenden  Hätten,  lud  dcsshalb  ein  beliebter 
Sehlupfvrinkel  für  fremde  und  «inheitniM'he  fieeriluber, 
welche  von  hier  aus  namentlich  die  Küsten  von  Klein- 
Bsicu,  Syrien  und  Kgypten  durch  linodungcit  und  IJebcr- 
(kIIq  heimsuchten.  Dio  Pilgorguleero,  wohl  bematmt 
and  leicht  beweglich  wie  sie  war,  hatte  die  kleinen 
8egclB4:hifi'o  dieser  Rüubir  kaum  zu  fürchten,  wohl  aber 
ihre  Galeeren.  Als  nun  auf  dem  l'ilgerschiff  ein  Matrose 
Tom  Mustkorbe* ausschaute,  da  urblickle  er  im  Hafen, 
neben  ä  kleineren  Fahrzeugen,  eine  Galeere  von  statt- 
liohoi  Grösse.  Auf  dicaee  hin  rüstete  sich  im  Pilger- 
echiO*  alle»  xur  Vertheidiguag,  fUr  den  Fall  eines  An- 
griffe», und  wirklieb  aab  man  b»ld  die  Oaleero  aus  dem 
Uafen  herau^rudeni.    AU  aber  die  Ufiuber  da»  i'ilger- 

Bdtiija.  xn.  ( 


GG 


Hchiff  orbanut«!!  tmd  die  GcschGtKc  sahen,  da  ^abra 
FriiüloiiHHigiuilo,  ilurob  Flaggen,  die  sie  nm  Vordurth 
nufhiHslfn.  Diese  Zeichca  wurden  vom  PilgeischifTe 
sofon  uru'iodcrt,  und  damit  war  xwisoheu  Pilgern  und 
RäubcrD  der  Friede  gutcldoBson.  Nun  begrÜitsK'ii  d 
Firateii  du»  cinlauTcnde  HuhifF  mit  Trt>nij>(Tt*ngfl*chin 
tcr  und  gro!)iiei»  Octwlirci,  und  kaum  naren  die  Anker 
gevrorfeu,  ao  nondte  ihr  FatroD  —  oin  CatAlooiur  — 
seinem  CoUogcn  von  der  Pilgcrgalcere  als  Geschenk 
einige  llühuer  und  versicherto  ihn  seiner  DieiistwiUi{ 
keit.  Der  Onuid  dicner  Artigkeiten  trat  übrigens  b«|i 
zu  Tage;  tienu  der  Hüuber  hulto  Beute,  die  er  zu  ver- 
kaufvtt  vrünBchic:  „und  gab  unserem  jMitroD  ein  TOrki- 
•vhen  (oclitiT  und  ein  jungen  knnbun,  die  wuaa 
Bchvisterte ,  zue  kaufTcii;  syc  hatten  auch  gar  eini 
gueten  tnunpeter,  der  wasz  ein  Mohr,  den  Iiotlen  sya 
aueh  gern  verkauft,  den  bottvn  sye  umb  hundert  dng* 
gnu>n.*  Kbeuso  hatten  auch  die  Seeräuber  auf  das 
»«■gelachiHTen,  die  im  Hnren  lagen,  vielu  Gefangene  M 
sieb,  die  sie  xum  Kauf  anboten. 

Vm  PilgcrHchilT  hatte  jedooh  in  diesem  Ttafcn 
iingelvgl,  um  äclaven  zu  kaufen,  sondern  Tiehnehr  d 
hulh,  weil  der  Sehiffsrertrag  den  Pilgern  das 
gab,  auf  Cypern  zu  landen  nnd  die  Ilauplstudt  Nikosiu, 
die  im  iunvrn  lug,  zu  besuchen.  Zwei  (ii'fahnen 
Heros  Kpliiiger»,  NiklauH  von  ächamat^^hibul  und  ThQrii 
von  Bülticken,  waren  xu  krank,  tun  diesen  Autflug  xu 
aDtcrnehnien.  Kr  »eibsl  aber  fuhr  mit  Heriog  Otto 
noch  audem  Pilgern  nach  dem  >'acble8t<eu  aus  Land, 
die  Nneht  hindurch  nach  Nikosia  zu  reiten.  Ea  ttund' 
jedoeh  nur  10  l'ferde  bereit,  welche  je  um  einen  U 
katvn  zu  miethen  waren,  und  »o  muaste  ein  Thüil  d 
Gcsellscban   neben  den  Ueitcm   2u  Fuss   cinhergchi 


kUU 

Jiu_J 


67 


„Dnmit  ryttoii  wir  unser  stn««,  un<l  bekamen ')  uns  vil 
köri»yer,  *)  di*  uff  der  rauberpy  wnron  gewespo  und  in 
di«  M;Iiiff  hnrieu. ')  w»  :*ioh  dnnn  ciiier  vcrspotiROt  Iictlo 
nudi-r  uns,  don  licttcn  syc  hiogennmi>n  und  vPrzuutcr,  alaz 
«je  un»  Hudi  einen  galf;olt«n  vorxuckicn,  den  wir  vcr* 
luren.*  Ünlorwugs  golmig  d§,  dol-Ii  woitrrp  Pforde  und 
Eael  uufiEUlroibcii,  Ijis  /.ulctut  dio  gniizc  Oo»olUcli«ft  be- 
ritten war.  80  erreichtvu  sie  um  Mitlorai<.-lit  ein  Durf, 
wo  «ie  einige  Stunden  ruhten;  aber  xwei  Stunde»  vor 
Tage  zogen  sie  wcit«r  und  erroichu-n  Nikoiiin  am  frfUion 
Morgen,  eben  alii  doa  Ktadttlior  gcSffiiet  wurde. 

Diu  guose  OcsellBcliuft  wurde  sUDüchst  in  eine  Iler- 
b^r(;o  golObrl,  und  biild  erftiOiion  ein»  Itot-icliaft  dea 
Kwiiigü,  welcliur  frugt-n  lic»»,  üb  »ich  untor  dou  l'ü^LTn 
ein  FfirNt  befinde.  Da  di«  Boten  nur  fratt]E,i3ai9cb  sprn- 
eben,  «o  niustite  unser  Eplingor  dem  Herzog  Otto  die 
Frage  Cibemetzen.  AI»  nun  dieticr  Itedenkcii  tnig,  das 
Incognito,  das  er  bisher  auf  der  ganzen  Reise  bewahrt 
halt«,  hier  aufitugebo» ,  da  riolJi  ihm  unser  OewSlira- 
inann,  eich  nur  dt>iu  König  und  seinen  Ruthen  zu  er- 
kennen 7U  geben  uud  itunmt  Nienmndon.  Damit  war  der 
Herzog  einTcrstandcn,  und  so  erfuhren  die  Boten  dun-li 
den  Kiitinger,  wer  unter  ihnen  sei.  Bald  kamen  sie 
wieder,  mit  Pferdeit,  und  führten  den  Herzog  und  sein 
Qefotge,  »I  dem  auch  uneor  Kptingor  zählte,  in  das 
Haus  uioea  Kitters:  „Do  pflag  mann  unser  gar  wol,  und 
mann  thvl  meinem  hemi  hertxog  Ott]icn  gar  grosse 
zuoht*)und  ehr,  wir  biicbt-o  do  den  tag,  und  erstrichcn 
uns  **)  gar  wo),    und  do  kam  ein  Teiitavher  rylter  zue 

*)  Oomren. 

•)  Höflichkeit. 

*)  bOnIvlwi  nnft,  liMclitra  rniRorn  Aanig  in  Onlnnii^. 


6S 


HOS,  der  wns  von  Mcysscii,  der  hie«  Jionr  (leörg  too" 
Rytisxpvrg,  der  wae  vil  b«y  uns,  luod  uns  zum  nwhi- 
enseii,  und  Amt  wir  desto  nchcr  bcy  dcaz  kQnjgR  b»ff 
«cron,  zuü  ilitno  xaa  gohn."  Nach  dum  NftchUMao 
wuriU-n  sii!  /um  Könige  gofülirt  und  von  diesom  «fftr 
scbün"  ompfAngea.  Im  Namen  des  IIcrEngs  dauktc  tm- 
»er  t^jitinfter  dem  Könif;«'  nuf  fnutKÜfiiRoh  und  t>a1  ihn 
nuL-lt,  (ur  BcinCD  licmi  und  svine  IIcgloit«r,  uoi  Vur- 
loihung  des  St.  Uoorgsordcns.  Aut  dieses  htea»  der 
Hi>rmoialor  ullo  Anwesendon,  die  nicht  tos  Adol  waren, 
das  Zimmer  vorlasaen,  und  nun  tVaf^tc  der  Ki'mig  nach 
den  Nniuen  derer,  woklio  den  Orden  begehrten.  Dh 
nannte  ihm  unser  Eptingcr  neben  Herzog  Otto  noch 
zwei  Edellouic  autt  dessen  tiefolge,  und  als  vierten  sich 
sollrat.  Diese  vier  sohwuren  nun,  das»  sie  alle  von  Ad< 
uml  bereit  seien,  die  Statuten  des  Ordciu  tu  halte 
Aul'  dieses  zog  der  llormeister  sein  Schwert,  und  nach- 
dem er  ihnen  die  Urdeusstjitutvn  mitf;eihcilt,  die  d< 
Eplinger  den  Übrigen  verdout«chto,  ao  küssten  ailo  vi( 
du  Torgebultene  blowo  ikhwert  and  reichten 
Könige  die  Hand  xum  Zeichen  brüderlicher  Troui 
Nachdem  sie  auf  diese  Weise  in  den  Orden  auf 
gonommeu  waren,  gab  der  König  dem  Herxoge  noch 
Vullmuebl,  auch  den  zwei  Freunden  unseres  Eptingcr 
Welche  Krankheitshalber  auf  dem  Schiffe  geblieben  wi 
reu,  den  Orden  zu  verleihen,  nämlich  den  Herren  vo^ 
Bultirken  und  Ton  ScharnachtliaJ.  Auf  dieses  vor 
Hchieileien  sith  die  u<--ucn  Hl.  Gourgerilter  vom  Könige,' 
indem  ihm  unser  Epiinger  im  Namen  Aller  KLr  die  er«, 
vicseae  Gnoilc  daiikti',  und  w  kehrten  sie  wieder  zurflc 
in  ihn-  Herberge, 

Am  folgenden  Tage  blieben  unsere  Pilger  noch  bi^ 
Nachmittags   in   der   Stadr    und   sahon   anter   andoi 
auch  eine  Zuckoratederei.    Nahe  bei  dorn  Thore,  du 


wolchoe  sie  cingougon  waren,  Ug  dor  alte  Künigopulust ; 
doch  voa  aciner  einaiigcn  Praclil  und  Schüulieil  coufjleii 
nar  nouli  die  Trüinmor!  Nk-Iit  bfisscr  stund  ce  mit  der 
Uefestigung  der  Sliidt;  driiu  uimer  Kplinger  fiadet  «ie 
aaücbuig  auü  der  wohr  g«rüst;  dünn  dio  innurcn  aoindt 
T&8(  Ton  grandt  gt-niachi.*  Dns  vcrwnhrlosto  AtisscbcR 
der  Haupbtttidt  wur  Qbrigona  nur  dvr  gclrouo  Ausdruck 
des  «crritttüieR  ZusDindcti,  in  wchlicm  da«  ryprischo 
Kiinigrcicli  ültcrlinupt  «icli  bcrnnd.  Sdiuu  seit  iiii-hr  nLs 
drcisiig  Jahren  (1420)  war  die  Insel  tliataäohlieh  oin 
Vasallenstaat  des  Sultans  von  Egyplcn,  dein  ein  jülir* 
lichor  Tribut  bezahlt  wunle,  Dur  ächte  MiuuiBslatnnt 
aber  des  llauacs  liueignnn  war  Hbü  auitgoxlorben,  und 
Ludwig  vou  Savoyen,  der  j«t«l  rcgit-rcndo  König, 
verdankte  den  Thron  einzig  seiner  (iemahliii,  der  Tucli- 
tor  des  lelztvcratorhcncn  Xünig«.  Diese  jedoch  haito 
einen  Kalbbruder,  velcher  ebenfalla  nach  der  Krono 
etr«bti>  und  des«balb  nach  Egypiou  goBolicn  war,  wo  er 
den  Sultan  für  sich  zu  gewinnen  wiuste,  so  isus  dieser 
ihm  SL-inu  Hilfe  nusaglo.  Ein  Krieg  von  Seite  di'»  Sul- 
tans stand  dcssbalb  in  naher  Aussicht,  und  unsere  I'ilger 
vernahmen  unter  der  Hand,  doMs  der  KÖuig  vuui  Be- 
herrscher der  Mamelucken  schon  mehrere  semstlichc" 
Brit'fu  in  dicMni  Sinuc  erhnllttn  habe,  und  diiss  im 
jando  aelbat  ein  grosser  Tbcil  der  einheimischen  De- 
ilkcrung  dorn  regierenden  König  und  »einem  Anhango 
feindlich  gesinnt  sei.  Unser  Epiinger  aber  und  seine 
lenomon  hatten  weder  Zeit  noch  Lust,  den  herannahen* 
len  Sturm  ah  zu  warten,  sondern  sie  verlieMen  am  Nueh- 
littagc  die  Hauptstadt^  um  wieder  nach  iSalinn  zurück- 
zukehren. ') 


1}  Der  Tag  dioaer  Abreiw  ron  NikiKil«,  ein  DonnunUg,  winl 
irngvTwctM    be«iioli]i«t   als     „Itoiincnlaj;     nvJi    tiL    JakohiUg* 


70 


NnchdGm  sio  uiitcrwvgs  üli«rnaclit«t,  ritton  sie 
fol|;ctid«n  Mor^^on  „xno  dem  sc«,  du  dnsx  saltx  wili.<hit,' 
d.  h.  za    diT  unweit  di'«  Ilnri-us  |^ult.'gL<nvD  äaltou, 
welcher  ditiitcr  Lsiidung^splalz  den  Namen    Imltv.     V 
dca  SchifFttn  der  Corsiireu  lug  im  Ilufco  Dur  noch  cinn 
ditt  DbrigCD,  worunter  auch  die  schon  erwühutc  CialeeroJ 
waren  wiulcrweile   verschwunden.    Als   nun   fulgcudei 
T*g3  «uch  uust>ru  Pilger  das  unhoimlidie  (icstndc  wiedi' 
vcrlk'Hseu,  du  bcgef^ete  ihnen  &\i(  hoher  Soo  ein  HchilT 
de«  Johanuitcrurdens,  da«  von  Rbodus  itncb  Cyp«rn  fuhr, 
um  zu  Iliiuiit'U  des  Üroosnieisiers  xu  crfAhren,   wie 
tun  den  Ki>nig  stehe,   ,dc«  Suldans  hnlb*.    In  der  Thi 
sluud  ex  niclit  gut  um  ihn;  deuu  n-euige  Wochen  apiile 
landet«  auf  t'ypurn  dns  JU-ur  di-s  Sulbms  und    erobr; 
die    gunzc  Insel.     König    I.udnig   mustte   fliL-hen,    nsi 
•ein  Nebenbuliler  xvurde  vom  Sutian  als  Künig  eingesetsi 

InzwiHchuii  setzte  diu  Pilgvrscbin'  neliu'u  Weg  fori 
und  fuhr  hei  sehr  »chwachem  Winde  iäugu  der  bQd- 
küHto  von  Cy|iem  limgsain  dahin.  Unturwvgs  slarli 
au  Dord  2  Pilger,-  zuerst  ein  Niedcriändttr,  und  -1  T 
epitcr  ein  Coinlhur  der  JohiinnJlcr.  Ueido  uurduu  inV 
Meer  vei^cnkt,  und  mil  Knirilatung  bonierkl  unser  Kp- 
tmger  xur  Uestattung  des  ('ouitburs:  ,Aliur  ihm  w. 
doA  seüiig  vergundtL't  t-ben  schnudlich,  umh  den  fuor-' 
lohn,  dann  die  juiironen  aeindt  alle  mhclmun,  in 
und  nudern  dingen.*  Endlich,  »uch  nchllägiger  Fal 
kun  daa  lichitT  Qbt-r  die  Westapitze  von  Cypeni  hiua: 
and  steuerte  der  Küste  von  Klvinusien  zu,  den'u  hohe' 
Berge  DienstagH  am  2&.  Juli  in  wi-iter  Forno  in  Sicht 
kniueu.    MitilerweUo   über   erhob   «ich   nur  dem  8' 


X,p-J 

fuor-^n 
dci^ 
ihr« 
unn^H 
lioh»^ 


(Sl.  JaliV    1T{a  Jtiloeh   dar  ZbmiiiiihiiIuwii   «dt[t<   goMbab  dis 
AWrtiw  OMMnl^s   ui    17.  Jnli:    i<*  l»t  (UImt  uhur  «u   loMaj 
KDonnenMg  nadi  ÜL  ll*rgsrFÜi«iiUg*. 


M  aUgcmvinc  Noth  wcgOD  des  TrinkwiuiHeni:   ,danD 

waflMr  teurer  sohlet  dmnii  Malrai»ycr das 

vraawT,  dsa  wir  hiittcu,  suiuck  so  üWI,  Aaaz  e«  kaum 
xne  niessen  naa,  und  das  Tormals  Diümiindt  gittt  (j^aucg) 
va»,  äax  was  UDg«Uflim.  und  diis  stinckon  mCest  iitnn 
QberBehen,  wem  es  nur  werden  tnik'hi. ')  dann  den  wvin 
an  den  enden  nicniiuidt  vor  Hlürcke  trüuken  mag;  auch 
iät  PS  sorglifh,  ^)  der  ihn  trim^kct  ohn  waascr,  und  wiuMor 
le  wein  iH(  auch  »oi^lich.* 
In  dieser  Noüt  erreichte  Am  SchilT  nnnnorDtags  am 
^1.  Juli  in  der  Frühe  die  Kfixle,  in  der?)ühc  der  festen 
reUeuhorg  ,Sl.  Nicluus  de  Camya",  ^)  neben  welcher 
wiuxerreicher  Bach  sich  in«  Meer  ergoss  Doch  da 
sd  sieb  keine  geeignete  Stelle  zum  Anlanden,  nnd  ho 
rurde  die  Folirt  fortgcsctKt,  bi«  ein  i^lnmer  um!  rrucbt- 
barcr  Strand  sich  zeigte.  Hier  nbcr  cruchien  die  (legend 
sicmlicb  bevölkert,  so  dnss  beim  Anlanden  ein  UoberfaU 
zu  besorgen  war  —  ,na<:hdem  und  es  in  der  Tfirckey 
ist.^  Dessbalb  luhr  tlnn  HchifT  noch  wcilor,  biti  zu  den 
Trümmern  von  .Qangania,  *)  das  iat  ein  grosse  statt 
id  port  gewesen  und  aber  undergaiigen."  Hier  nun 
le  ein  Boot  nn's  Ufer  gesandt ,  und  wurden  die 
raMorflUter  frisch  gefüllt  »u«  einer  in  den  Fels  g«- 
luenen  Cülcrne.  Am  folgenden  Tage,  Freitags  um 
August ,  sturb  Philipp  von  Üeniiniugen,  Heritog 
(>tto'«  llofnieister;  ein  anderer  Pilger  aber,  ein  Edol- 
innn  aus  Scelund,  der  jenem  gcgeuQbcrliig  und  schon 
lange  kriLok  war,  verfiel  mehr  und  mehr  in  Iminn. 
fobor  dia  näohstfolgonden  U  Tage  (2.— 15.  August) 


))  weBD  inui  nur  ilaroti  bdcum. 
*)  ((cflUirliob. 

VMkiioht  CambruM,  aaha  dem  TorRobirgn  KeliJonia. 

TldlBklit  das  klla  QagH  in  (Uimer. 


72 


schweigt  der  Bericht  leider  gXuzlich, ')  und  wir  kfi: 
nur  Termurbon,  da«s  in  dieser  Zi'it  lUs  PilgenohiO'  wt 
Dcn  ^Veg  fortsctxto    und  in  den  H£fen  von  Khudiu  aad 
Candia  wohl  für  mohroro  Tngv   uulcgio.    SnoiBUg« 
16.  AugiiHt  aber  finden  wir  unaiTc   l'ilgcr  wiodor,  und 
Kwar  in  C'andia,  wo  aio  nach  dem  Niichteasen  sivh  no. 
der  Stadt  wiodcr  auf  ihr  Schiff  bcgcbcu.    Dca  W<>itpr# 
halb  koiinti>  jedoch  die  üaleerc  orsl  3  Tage  apfitor  ao»- 
laiifcn,  niitnlich   Divnstuga  am    19.   Augiut,   worntif  km 
folgcndüu  Tags  neben  einer  felsigen  lusol  vorbeifuhren, 
welche  auf  halbem  Wege  zwischen  Hhudus  und  Mudun 
lag.  *)    Dioa«r  lotztero  Hafen  wurde  Montoga  am  ää.  Au- 
gust erreicht,  und  unacre  Pilger  gieogen  an's  Land  und 
knuOcu  LebeuMiiiittcl,   namcDlIich  M*eiu,  Urud,   Ilühnv 
ootl   Wachteln,    welch    letztere    hier    in    grosser    Mchj; 
feilgeboten  wurden.    Nahezu  3  Monate  waren  Teril< 
seitdem   eie  Modon  auf  der  Hinfahrt  besucht  hatt4>n 
dumala,  aU  da.t  türkii^he  Heer  in  der  Nähe  lag.   ^ittilcT' 
«eile  war  die  Eroberung  des  uiulicgcudea  Lande« 
vollendeieii  ThatJtucbe   geworden,  und   ganx  Moraa 
mit  Ausnulune    dur  venoxiauiBchen   KAnieiutAdte  —  gc* 
horchte  jetzt  dem  Sultan.     Voll  den  2  Brüdern  den  Icu- 
tea  griechischen  Kaisurs,  welche  bi*b«r  hier  geherrscht, 
hatte  der  eine,    Demetriii.'),  eich   unterworfen,    während, 
der   andere,    Themas,    vom    Festlaudo    »ach   Corfti 


cnd^ 

1 


I)  ViTUUihli«)!  biMl  ilvr  Hdircibitr  di-*  RptiDirii>rlw>ii  Faiuilip«- 
buabM  Aiff  LU<ihn   M>liuii   iu   ininf-r  Vorlo^p,   il.  h.  •«  frlili^n  tn 
■UeMT   Ivtxlrra    mkigr    Itllltor,    W(>tcku    tfiMe   14    Tage   lliii(naM>^.-| 
Toni  Vi-rhiwr  wlti«!  lunn  ili»  LQrki-  j<'<If<nUII*  ntclil   lH<rTilliri'n ; 
4wn  Dli^  Khoiluii  taTwdiiil  i>r  miliuii  li"!  ilnr  IdiiraliN  auf  dii'  lt«u 
■eltnnbiinf  lim    di't  RirktoiK:    ,Vuii   Koilia    d*T  itiilt  unil    whli 
wtrt   *}|[rnliphKr    fti-**}!,    ■!«    ivli    «^   auvti    luu*   fiMch.    tie    k' 
wtdf-r  lUr  kaa.* 

*i  ^^vUidcht  SMloria,  dai  aIi«  Tbri». 


w 


flohoD  wnr,  voq  wo  er  ipSIcr  sich  tuiuh  Rom  b«g«b. 
ri>bGrluiupt  aber  nahmen  unsere  Pilger  auch  diessma] 
TOQ  Uodoil  Dur  dÜMtcra  Eiodrüekc  mit.  DtauHseu  Tor 
dem  tlnfen  sahen  tio  3  gescheitert«  Schiffe  liegen, 
wfloho  erst  vor  wcaigcu  Tagen  bei  einem  Sturme  hier 
verunglückt  waren.  Die  gerettete  MannHchart,  Aber 
f)0  Kunn,  wollt«  mich  Venedig  xurückkchron  und  wurde 
desshalb  von  der  l'ilgergaleere  zur  Mitfahrt  aufgcoom- 
meu.  Dadurch  eiiheu  sich  die  Pilger  in  dem  uhnehiu 
beaofar&nkteD  Räume  noch  mehr  beengt,  so  da«  unser 
Eptinger  klagt:  „Vad  was  die  galleh  voller  loQlh;  soo* 
der  so  mein  ich,  dasz  uiuer  aller  über  die  vierhundert 
weren."  Beklftgenttwertlier  als  alle  andern  war  aber 
jodeuTalla  jener  irrunnige  FUger  aus  Seeland,  dessen 
Zustand  sich  sichtlich  venichlimmerle :  „Und  was  im  lag 
niemand!  im  schiff,  der  sein  wartot,  von  seinen  gosollon. 
dann  sye  schQchten  ihn,  umb  doaz  er  eich  dem  teÜETel 
liät  ergeben,  dorumb  wir  grosse  müehe  mit  ihm  hatten, 
sokhcr  rede  und  wesens  halb,  so  wir  mit  ihm  gebraucht, 
seiner  seclen  beyl  zue  suchen,  aber  es  balf  unverfäng- 
lich." Am  zweiten  Tage,  nachdem  das  Schiff  den  Hafen 
Ton  Mudun  wieder  Torlas«en,  du  starb  dieser  Unglück- 
liebe:  „Cnd  versehiedt  in  Unvernunft  ....  und  ward 
hinwcgg  guthon,  dasz  wir  nie  verncmon  mochten,  wie 
es  uffib  ihn  erfuor; ')  dos  doch  vor  noch  nie  von  keinem 
eschnuh,  der  starb  * 

Nach  achttägiger  Fahrt,  Dienstags  am  2.  September, 
erreidilen  die  Pilger  Ragusn,  wo  sie  wieder  Mundvoll 
rsth  einkauften:  ,Dann  das  broth,  das  wir  assen,  gieog 
so  voll  ninden,  dasK  wir  syü  datausz  lesen  müeston  — 
auch  brocken  kleiner  als  bonen  —  wolten  wir  sein  ge- 
messen und  nit  würm  dorinu  osseu;  dann  sye  gor  gross 


>)  «ras  aiu  ilim  «utda. 


74 


und  uoreio   waren."    Zehn  Tage  später  »bpr,  Preiöig» 
un   12.  Septeriibor,   livf  das  Hcbiff  in   dun  Ilafon   von! 
Venedig    ein,    wo    nach    iiIIpui  Brauche   din  I'ilf^t'r   ins* 
geBWDinL  zuont  xuiu  K»ntiiiUH4>rkliistcr  ät.  IIl-Uiuii  fiilirun, 
um  Qolt  für  die  glücklich  vollendet«  Fahrt  zu  dimk«», 
Zwei  Tage  apUter,  Honntng  Abendo  unch  doia  Nacht- 
eesen,   vcrliess   unser  Eptinger  mit   s«ini<n  OcnoASca  die 
Lagunenstadt,    um  diu   Nacht   hindurch   /.u   Schiffe   bis 
Padutt  zu  fahren.    Uon  folgenden  Tag  blieben  sie  in 
dieser  Ktadt:  ,imd  gicngcn  in  dnMi:  bad,  darnach  ulT  dira 
fauchtet!  thum  an  der   berberg  luui  echseu,   du  beuüieoi 
vir  die  stAtt   und  das  laiidl."    Er  schälst  diese  S»dt| 
iindorthulbmiü  ho  grotm  wie  Straasburg   und  befunden 
namentlicii    di»    fhichtbarcii    und   wohlbebauten    Felder, 
welche   ringti  herum    bis  in    die  weit«  Ferne  licb   aus- 
dehnen.    Ohne  Zweifel    kauften   sie   an    diesem   Tage 
auch  die  uöthigou  Fferde  zur  Heiinreixo;   denn  am  fol- 
genden Morgen,   Dienstags  am  tä.  September,  maohten 
sie  aich  auf  den  Weg,  um   Aber  Verona  nach  Uulaüd'. 
zu  reiten,  dos  sie  in  5  Tagen  erreichten.    Hier  ruhten 
sie  Aber  den  Uonnlag  (21.  Septbr.):  ,and  besabcu  daal 
Bcbloaz  und   die   statt,   auch    den   hortzogeu    und    ailiiiv] 
d&chtcr.'     Montttgtt   wurde  die  Roiso  forigoaeijit,   über ; 
Com»,  Lugano  und  den  Golthard,  bis  sie  nach  ü  Tagen 
den    Vicrwiililsiititcrw'e    em-ichtcn.      Vou    Flüolcn    bis 
Brunnen  fuhren  sie  zu  SchilTL',  um  von  dort  über  Sehwyi 
uoeb    Kinsiedeln   zu   gelungen.     An    dienern    Walirahrtx- 
orte  blieben  sie  den  Sonntag  Vormittag  (28.  Sepi.)  und 
ritten  am  Nachmittng  über  Zug  nach  Cham,  uud  feiges* 
den  Tagt  Aber  Demmflnstor  bis  ,zum  lleyligcn  Sacra- . 
ment",  d.  h.  nach  dem  llorfo  ElltRwyl,    dan   durch   sein 
lloBlienwunder    Ton    1447    grosse    lterilhmth<'il    erlangt 
hatt«.     Auch    hier   blieben    sie    einen    Vormittag    tud 
Obemnchleten  hierauf  in  Zvfuigea.    Der  folgende  Tigl 


75 

aber,  der  1.  Oktober,  war  fOr  Bernhard  toh  Eptiogea 
der  letzte  Tag  der  langen  Reise:  denn  er  achlieest 
seinen  Bericht  mit  den  Worten:  gltem  am  müthwochen 
uff  sanct  Leodegsrü  abent,  >)  do  rytt  ich  noch  dem 
imbisz  aus,  und  kam  mit  gottes  hilf  von  dieser  farth 
wider  heim  gehn  Brattelen." 


^  Im  Familienbuobe  steht  irrigerweise :  «Leodegsrü  tag 
abent»."  Der  Leodegaratag  (2.  Oct.)  fiel  jedoch  U60  auf  einen 
Donnerstag,  nnd  nicht  anf  Mittwoch;  es  ist  also  hier  nicht  der 
Abend  dieses  Festtages  gemeint,  sondern  der  Torabend,  d.  h.  der 
T«g  rorher. 


^ 


Bauhütte  und  Bauverwaltung 

des 

Basler  Münsters 

im 

Mittelalter. 


Von 


E.  LaRoche,  Pfarrer. 


i'- 


Die  Qcflohichtc  der  mtUoIalterlichon  Buukunstf  dio 
BnwSrtig  ho  ullBOitig  in  Angriff  genunimen  iat ,  dasii 
jeder  Tag  wieder  noue  UenkinSlor  zur  Koontniss  bringt 
und  dninit  diu  Uaierial  ku  einer  vergleichenden  Be- 
trachtung vervollfltändigt,  —  sie  weckt  in  Jodoni,  der 
sich  ibrviu  Studium  hingicbt,  noch  eine  weitere  Frage. 
In  dem  Maosse,  wie  uuoerc  lievrundoruug  wAch»t  für 
eioe  Zeit,  die  ao  GroBHcs  und  llerrlii.'hc8  geachnffen, 
wXchst  nuch  luisoro  Begierde  einen  Einblick  xu  orlfto» 
gen  in  die  verborgene  Werkstätte,  ans  welcher  jene 
goainIcD  Schüpfungon  hervorgcgita^cn  sind ,  und  die 
KräAo  kennen  xu  lernen,  durch  deren  Zusammenwirken 
dna  8«  grotnB  und  külin  Gcdnchte  seiner  Verwirklichung 
ontgogengefijhrt  wurde.  Jene  "Werkutiitto  finden  wir  in 
der  niit1clallor]ii.'hen  Biiuhtilic.  liier  i«t  c8,  wi>  die 
eine  gODxe  Epoche  beherrsclionden  Stilgesetzo  und  Bau- 
regcln  für  die  gerade  rorliegcndc  bnuliuhe  Aufgabe  — 
gelle  CB  nun  eine  stolze  Kathcdrtle,  oder  «ine  beschei- 
dene Kapelle  —  in  Anwendung  gebracht  werden;  hier 
der  Ort,  wn  Uoister  und  OchcIIgu  dos  anderwSrta  xchon 
Ui'Iei»tete  und  Krprobte  zum  Vorbild  nehmen,  um  durch 
irgend  einen  cunutruktiven  udor  oruumeiitalen  Foriitchritt 
OH  womSglicb  noch  zu  Überbieten.  Als  den  Mittelpunkt 
aber,  in  welchem  uUe  die  zum  Bau  erforderlichen,  oft 
geradezu  erstaunlioben   Mittel  xusanunenfiicesen ,  habon 


vir  die  sof^ennnDtc  fabrica  operia,  tu  tlouUcb  die 
Bauverwultung,  ku  betravhtcn.  Id  ihr  TerkdrpKrt] 
oicbderHn  einer  bcsttmmtcu  Stelle  —  »oi  0«  eine  gAUMJ 
Diücose,  sei  es  eine  bloee  Stadt-  oder  Dorfffcmeimlu  — ' 
lelwndtge  fromme  Eifer  und  Opfontinn,  der  in  dem  m  ' 
Qottcg  Ehre  unteroommeneD  Buuwcrko  sich  einen  bl«i-  ^M 
beoden  Ausdruck  geben  will.  Keine  Frage,  dna«  ein  ^1 
nähvrcr  Einblick  in  die«e  beiden  Stätten  uns  orat  sur 
LSmutg  des  ItäthaeU  fUtiren  vrOrdo,  wie  gerade  dM  1 
Mittelalter  eine  solche  Fülle  von  DeokmÜloro  höohst^n 
Ranges  uns  habe  hinterla«son  können. 

Leider  müasca  wir  gleich  hinxufilgcii,  iloat  kuum 
ein  Qebict  der  Kunstgeschichte  bis  dahin  noch  so  w<Mii^] 
bebaut  worden  ist,  als  dojt  eben  angedeutete.    Nur  et 
einMlno  Vorarbeiten  sind  vorhanden,')  und  es  mÜHstenl 
der«n  noch  bedeutend  mehr  werden,  che  la  einer  zu- 
lanuaenCowonden  Darstellung  des   ganzen  miiiclalterli- 
«hen  Kunslbotriebc«,   nuch    nur   iiuT   dem    Uobiotv    der, 
Arehitektur,  kannte  rortgcsobrittcn  werden. 

Bei  dieser  Üachlage  mSchle  »uch  der  kloiiutc  Ter-I 
such,  in  die  rorliegondc  Frage  mehr  Licht  zu  briogcD,] 
eine  gewisse  Berechtigung  in  sich  tragen.  Und  ein] 
weiterer  Anspruch  ist  es  nicht,  den  die  nachrnlgendv 
Miltheiliingt'u  Qbordic  Bauhütte  und  die  Bauverwaltunfl 
dv»  UutikT'HünBtors  im  Mittelalter  erheben. 

Betreffend  die  Baiihüttc  sind  es  nur  otoxelno  «piiHl 
liohA  Andeutungen,  die  wir  zu  gehen  im  Hrando  sind,] 
da  die  IIütlenbQcher,  die  gewiss  eins!  auch  Tür  unser] 
Münster  geführt  wurden,  und  die  Baurisse,  die  ander-J 
Wirts    Ott   w  reiche  Aufschlösse    bieten,  spurlos   v( 


lum      I 

pfstB 
iten^^ 
«11.     1 


>)    Z.  B.     Pr.  Pr  ■>■>■>  I:   Dm  und  sein  HttiMar,  Feslsekr 
1677.    —    A.  KIaidiu;  WOrttQmbvrgitctiH  BmivimsIv  nad 
kaaer.  Statte.  1&8S. 


Sl 


i 


Mchwiiiidon  Hinil.  Diigogon  für  die  BauTonrultuiig  1ii<gl 
unt  so  flctiützbnrcrea  Material  vor,  cioninl  in  »Ion  in 
uoitvrrii  Stuiilsurchiv  aufbcwahrti>u  RccfanUDgsbtlchern  der 
ji'wi-iligoD  Baiiverwnlutp,  der  «ogen.  Miigi»m  fiilmnc; 
dniiD  iß  dorn  gL'gL<Dw3riig  noch  im  grk.  Ltuidüsarchir 
XU  KarUriilic  bcflridlicliou  Fabrik  •  Buch  dos  hit-Kigoii 
MüDBtL'rx,  i)es9i>D  ßciiülzung  uns  durch  die  freundlicho 
Vcrinitthiiig  uiu-ir-n.'ij  HniiiUiirchiriir«,  ticrm  Dr.  Bud. 
iVuckcruiigt'l,  i'rmügliuht  wurdo, 

Kin  Tollstiitidigcii  Bild  dvr  MÜustnrfnhrik  IKmt  sich 
freilich  auch  aus  dieson  Quellen  nicht  gi>wijini>n;  dotm 
die  IWhnuiigPU  viiid  um  nur  ffLr  dati  XV.  Jahrhundert, 
die  Zeit  dus  tulztuu  AuftbiuiCH  u»8vn-a  MüDsU-rs,  und 
auch  dn  hioti  in  d<'r  Hälfte  uRgoführ  sämmtlicfacr  Jahr- 
güngi'  i-rbiiltvu,  mit  1399  hcgtuiii-nd  und  mit  iiihlr<'ii-hcti 
riiierhp'rhuiigcü  bis  I4»(i  n'iphi^ud.  Da»  Fiilirikltuch 
Euidiino  verdankt  seine  Eotsh'hung  vollouds  «rat  dem 
Jahn'  1494),  in  wek-hom  Ophui  Jidianni^i«  David  diDwclbe 
im  Auftrag  des  Domi-apil^lB  vi-rfussti',  iucU'in  i-r  sSnimt- 
tichv  diitnnl«  dvr  Fabrik  xuüU-h'Midü  /.iui«o  in  Ueld  iituI 
in  Niituraliüu,  die  dem  Fabrikm<<ister  xukoiniu enden 
Bi-rhte  und  Vi-rjifl ich (1111^011.  idli-  zu  Gunsten  dtitt  Mün- 
MerbiiUä  ertht'illen  Abläf>*i',  luiil  endlich  tlie  Vorschrittuii 
Qhvr  dio  RcK-hnungsItihruug,  nebet  cinigeo  urkundlichen 
Itcilngen  ziisamnti-iiHti'llti'.  Khn  wir  diesem  Inülintt  der 
Fiibrik  näher  Ircteo,  »diicken  wir  du»  Wenifjf  vuruii«, 
waa  die  Müiiülerbauhiltte  betrefTcnd  den  obengonaimlen 
Quelleu  zu  entnehmen  ist. 

Jeder  jirRsfii^re  Bnu  bedingt  aiieh  diui  Vorhanden- 
n  einer  BiuthüUc,  d.  h,  eines  WerkpUtKC$,  wo  Ihcils 
im  Freien,  theils  unter  Dach  die  Rnlwtirre  oder  sagen, 
ilitti-e  vmn  Werkmeister  gefertigt  und  die  WerknlÜcIte 
juigerüfitet  werden.  So  wird  auch  von  .iVnfang  an,  so 
oft  und  «0  lange  an  unserem  HUiiftcr  gebaut  wurde, 


82 


oinu  »olubt:  UüUv  bv«tan<li-u  habon,  wie  aii>  micli   nnii 
stviiB  wieder  betiurn  diT  gvftvuwürtigvit  Itostnunitioit  d 
MKriUtw  crrichttit  wurde.     Bvi    lelxlvreni  Aolnss   m-llli- 
sieb  henuH,  do&a  schon  <Iii>  rräbero  llOtli*  gctiiiii  un  ili-r-^ 
aolbou  SU'lk-  und  ungulnhr  lu  fik-ichur  Au»iloli»iin)^  wi 
dio  jutsige   inÜHiH}    gvolandcn    baboD.     Uvaa   m   faüA 
sidi  nicht  nur  •!!■■  ulu-n  Kiindiuncnli*,  Kundcrn  utii'b  iunir*' 
halb   di'r!ii,-lben    gunze  llsuft-n  de»  \V«rW'hultf«  vor. 
äi'hou   TrQhv   muNn  unter  doa  H&Uen  der  verw-hi 
denen  gleieb/.t-ilig  im  Buu  bugriffenen  Kin:hea  eian  Yv 
bindun-;   «iih   iingubiihut   hiibeu,    nmueullich   dtiri'h  ils«' 
Wnndern  suu  Mui^tern  und  Oettellen.    Indv»«   lilsst  «ich 
der  Zeitpunkt,  in  welchem  eine  fiJrailicbn  und  gc«Hxli< 
ndfuiirle  Organisation  du«  gotwmtiitoD  Uüttmwvsen»  wc 
biniusbildele,    nicht    gODAU    fc:tlHt<db>D.     So    lang» 
ganz«   kircblivhe  BAUwesen  noch   in  den  Händen   d< 
Kin-he  itelliHi,  Mpexiell   di>r  Ordeiwloute  lag,  niwrhle  di 
altgenieiuc  Kliwterregi-l  guufigcn  uui-b  diu   um  Unu  H 
theiliglt'n  zusammen  itu   hnite».    Knit  mit  dem   Ob 
gang  der  kirebliohon  Itnukuust  »u  die  Laien,  wie  er 
dem  AuHgitug  de»  XII.  Jftlirhundert«  sich  rullzog,  wird" 
auch  die  xuaftmiasigo  Qealalinng  des  äleinnii-i7.gewerko* 
oIh  g«M.'li)o«»oncr  OenoasenMt'hiifl  ihren  Anfung  genom 
men    haben.     Mimi'hi'«)   HpHi-hl    dafür,    da^    niil   diesem 
Hiudhugeii  der  Lilien  in  die  Hauhütte  erst  dej*  Uehraudi 
der  äteimiii'lzxeieben    aufgekanuncüi  auj.    Und    du   nua 
tchon  die  sAmnillichen   uniuiitelbur  nach   dem    Itmad 
von  1185  erbauten  Theile  unseres  Mflusters  solche  Stein 
metxscicbt'u,  und  zwar  iu  bi<»i>udet«  reicher  Ziibl,  an  ■! 
rragen,  so  werden  ob  wolil  schon  von  jener  ersten  Bau 
xi-ii   au    welllii:be    Hunde   gewesen  nein,  die  »n  uiutemi' 
Müii>ler  gearbeitet  haben.     Uie  stilistischen  KigenibÜnt 
lichkeiteu  jener  lUtem   [tauthcile   bLoiiin  auf  eiu  Voi 
wiegen  fraiiitösisuhcr  KinHassc  schliossen.    Dieselben  Y< 


ili- 

i-r-^J 

4 

I 


svfawmilfit  ahoT  v5Uig  mit  der  nncti  dem  Erdbelien  vuo 
rtAG  tii-'^tnin-iidi-t)  ItontiitiriitioD.  In  Johiuinf«  t.  Gm  find, 
der  dii-sf  Ivi-^ruiimiion  ad  glücklich  cinlmtcU',  Irilt  »lio 
mitilurwi>ili-  vuii  Knuikrcicli  uiimiicipirtc  dciitoclio  Qßthik 
uiif.  und  HU  dii-  dnutsclirn  Itnuhaucii  srheiol  auch  vou 
dn  All  liU'ilii'iid  iinsCTu  UüosUrbiiuhültc  sich  ftogettcliloti' 
8i>u  XU  hüben. 

Kh  i«t  bi'kaiinl,  da»  der  gegonsoitigo  Ycrbund  dio- 
tu.-r  llüitt-n  auf  d<->iu  1451)  xii  Ufgeiiüburg  gt-haltenoa 
Tnge  seiiio  fi>sto  Ordnung  t;rhii-U.  DniiiuU  wurdu  diw 
gftuzo  XU  dJctiCin  Torb»ndt>  gehörig«  Gebiet  in  rior 
sog.  Ouut'  gorhiiilt,  ('«(.«[irix-hcnd  doii  vier  Hnupthiitron: 
Slrawiburg,  Küln,  Wii-n  und  Dorn.  AIIit  WHbraclu'iu- 
licbkeit  aavh  knni  Itiiscl  unter  die  Blraüäburgerhädo  ku 
Rtr-hen,  soweit  dies«  die  zifmliidi  vagu  l'mschreibunf; 
ibn-s  Qtfbivtoa')  und  die  Abgrcnxiiug  desaidbcn  nncb 
STidt-n  hin  i-rkouDPu  läset.  Eine  Ucstüliguiig  biefür  bie- 
tet dna  «iiuige  von  der  hiesigen  Bnitbülte  hintorlaKsi.'iic 
Z«'iij;iii*H.  Es  sind  diw  zwei  nvbenuinaudorHlebeudu 
äcblu-isütfine  im  Gewülbe  dos  groiuten  Kreuxgangträ,  das 
eiDt>  zwei  goldene  Kronen  über  einem  Uammer  in  rolhuui 
Felde,  das  andre  ein  einfache»  Kteinmetzxoiehen,  schwitrz 
in  weiss,  zeigend.  {Siebe  die  Titel vignotte.)  In  der  vou 
Glnümaler  itingler  159.5  im  Auttiag  de»  liati\a  augofvrtigt«n 


W»l 


■)  Ilxiilelaff,  Aiv  di>iit«oh<*  RaiiliQlti>  d««  MiUi-lnIt^rt,  p.4t: 
'Im  Im  itoD  g^biol.  Jim  ^oii  StioHbuTg  |{i;hOn:  Wiu  »tinenJi^ 
iliT  MiMM'l  und  Frtuiki-iiliiuil.  unti  ma  ThflriTi;ir.rwiilil  miil  IIiiI)<-ti- 
karp.  unU  Mi  ilan  Iti-iihuiii  RirlutHtli-n .  voii  Kii'li<«tiltti'ii  l>i>  t:<tu 
Ulm,  *iHi  Ulm  bin  i^u  Au|{*liun;  und  tou  .iiigdbiirK  l>I*  an  dxn 
AdWI*«!^  und  nntx  uii  Wc  lieh  Und :  Ui-jui'nrTland  und  Tlidrin- 
^(■o  und  HachnMiIujiil,  Fruiikrurt  und  lf«flRniiliind  und  uuoh  äi>liHu- 
bi-uUnd.  diu  wiU  );''l>orMtn  sin-  —  Urialer  Sli-pliM  Iliirdrr.  Biiw- 
ii>i-.-!'-t  lu  irt.  Viiii-vnvion  sn  Bern  mU  aJIvin  d>*  Uubial  in  dea 
d£rn<iw«o  liAlivn.* 


^^dfirl 


84 


Ctipic  »imiiit.lii.>hpr  im  Münster  und  ili>wen  lvr«mganjr  bi 
findlKlior  Wappcu  werdvn  <lit»o  beiden  Svhildi.-  Iii^xcii-hn 
iiU  ,drr  St^iii-int'tüiiii.nsU'r  und  Octtvllon  Wuppcu,  «itdoi 
Krouxgung  xu  Itftsel  aufg^rirliiot.*  —    Prof  I'.  Kxihn 
AVien,  di-rüliCTi)ioAbleiluugdrrtSl«tima-t22Ptclicru  boz 
di?r6n  Zurück ItihrUDg  auf  eine  Aniuihl  vt>D  ge»nii<imrh 
BchliUsoln  krin!li<')i  i'iiic    (•uat   ntrue  Tlioorif  itufgMti-lll 
hm, ')  gub  Hilf  unsrc  Antrage  betr.   obige  beide  Scliildu 
unsere»  Krcuicgangv^  folgende  Auskunlt: 

„IJas  Wappen  mit  dem  Hammer  acheint  oin 
Meister  nuzu^i'bön-u  uud  dii*    zwei  Kmuvn  di-ul 
ieh  als  einen  UinwoiH  auf  die  vit-r  Oi-kriiuivu  (d 
l'atrono   der    Steiimielzbnidonichnft).     Waa   diu 
Zeichen  auf  dem  andi-m  Svhilde  betriflV,  so  wer 
dsiMeibe  Huf  Stnmburg   hin,   welche«  widü  Z«i' 
eben  auH  der  Quadratur  constniirtc* 

S*  wäre  somit  uuch  durvh  diesen  Hchild   unser 
KreuiLgiuiges  mu  Zusammenlmng  der  hiL-§igen  IlnuliAtl 
mit  derjenigen  von  Strassburg  nahegelegt.    Kui  llcweii 
Qbrigens  fiir  den  regen  Verkehr  uuäi-ror  Duubütu*  mi 
den  vorwandlv»  dculMchen  UQtteo   liegt  in  de»  Nuuei 
der  an   anscrm    MQnster   thStigen   Wcrkniuister,  80wHt| 
divnvlbtju    uns  bekannt  Miod,  uud    eiuer  Anyjihl    in   de 
FabrikreeJinungeu   erwähnter  Qcsellon.     (Leider  findet 
flieh   diese   Rumentlicho   Krwihuuug    nur   iu    den    »echs 
aus   dem   ersten  Dritllioil   des  XV.  Jabrliuadcrls   erhitl- 
lonen  Iteirlinungen ;  später    wird  immer  nur  s^uuimaritit: 
die   den   seirr«    iHpicidiH   uusbi-xiihlte   Löhnung    oinf^i 
tngeu.) 


>)     MilÜivitan^«!  ijrr  k.  k.  l'r^lraliKiiiiuiMivn.   IS8I  IT.    Aue 
•(•parkl  itfiu-bKiiBii  a.  il.  T.:  Kraiu  Hiili»,  SUiilioii  Qlvr  SiriBMiiU>1 
aeichan.    Wien,  1868. 


^Jiai 


Di«  Meiatcr  waren:  Johannt»«  von  QmQnd  1^5ti — 
1359,  iu  welclicni  Jnhri.'  er  iinoli  ProiUurg  i.  B.  üborgiug, 
Tii'Ucktil  iilier  auch  van  dort  aus  nncli  den  liictiigcn  Hau 
Wvir«r  Icilot«, 

1309  Conrad  TAn  Kindovn  (Lindaa). 

HL4  ciu  Muf^istur  di?  jVrgLiatJu». 

1420 — 1428  llagiator  Uüferlinus,  neben  welclicui 
1121  nucli  nls  Kxpi>rio  i^in  jUa^iNlor  de  Ulm»  orwüliui 
wird,  n-.tlirs<,-lic-inlicli  der  um  jene  Zeil  nin  Diiu  des 
ItoniinikuiuTlhürnii-liciui  K'McliüFtigto  Hau»  Kun  von 
Ulm '). 

1435  ili-r  Krljivuor  de«  leider  zerstSrccii  Snknimonte* 
U9C9,  MagiHtrr  .luliannes. 

14S7  crMlioint  iu  der  Uurhuung  uln  Bdiuldiirr 
eines  imf  St.  l'rbaiutag  {alligcn  Ziusf»  von  l'/i  fl.  Miif^i- 
»tvr  JikIocus  Dutxingvr,  wii»  dnrauf  schlichen  IüsbI,  es 
inövlite  dersclhc,  i-he  er  zur  LeitUDg  duti  8traHburgor 
MQiHierlmux  lionifcu  wurde,  an  unsenn  MAn^ter  be- 
Hi-biit'tif;(  gewuHi-u  »(.-in,  Ein  drni  Meinen  illinlirbt-s  Zei- 
vb'-ii  tinilc^t  iu-h  in  der  Thnt  mebnnats  im  Krcuzgung 
»ngebmolit. 

1442  winl  ein  Meister  Hans  ateinmotz  orwülint, 

I4~0— 1475  leiiet  den  Buu  Vincvnz  Kiwinger  und 
ah  nein  Nnehrolger  endlieli  bis  sur  Vulleuduug  des 
Martiumbunnex  (lö()0)  JoIiadiius  NuHitdorf.  *) 

Die  Kwiscben  I3JI9  und  1422  erwähnten  OcselloD- 
namen,  »uweic  oie  <luri-b  Buneicbiiung  üiror  lieikuufl 
Interesse  bieten,  sind: 

Jolinunos  von  K<)Id. 
Ueinriciu  de  Colonia. 


')  Ucbar  iltniiH>1b<iu  lornl. :  Klnrnni  a.  o.  O.  fag.  69.  ft. 
whkhl«  iIps  Itiuilvr-MQuKCtT*:  Il<-fl  U.  1863. 


86 

Fridoricus  de  Nürcnbfii^. 

Tütru»  de  Zürich,  auch  de  Thurego  genannt. 

Potma  Fraiico, 

Counid  von  Landau. 

flaiis  von  Midiaen. 

ILans  von  Si>ir. 

Nicnluus  vun  Arbon. 

Fuchs  von  Hti'in. 
endlich  unu«  du  Conshintia  und  Einer  von  Strassburg. 

Zum  SchlusH  dit'acB  AliscbnittOH  möge  noch  die 
Ordinatio  laiiicidoi-uni  fitbriLfe ,  sowie  das  Verxeichniu 
der  l.rihne  und  Coiiipoten/cn,  wif  sie  dns  Fnbrikbach 
bietet,')  telgi'ii: 

l)i»ri  ist  die  oi'denini<r  des  wcrliineisters  mit 
»inen  ^esi'llen,  die  do  |ilie{:;eud  ze  stondc  ufl'  der  hätte 
unser  lieben  trtiwfu  buws  uff  Hiirf;  ze  ll»std: 

Di's  ersti'U,  das  di-r  ineister  licyiien  lerknaben  uff 
ilii-  biitK'iJ  KK'llcn  Kni  ze  wirken,  dem  imin  gttiizen  Ion 
firbi'  als  den  andiTen  gesellen,  Kiiitdcni  denmelbcn  ler- 
kiiülji'ii  ;jflii'  tUKJi  fifwoiibi'it,  iiaiiienlicli  wenn  er  etwii» 
fli-liii,  il/  sin  wriiiri  di'iii  bnw  niitidieli  und  verfnng- 
lii-ii  Ist,  .■")  <;ilii  iiiiui  im  liiitlien  Ion  nnd  nil  ee.  V.a  hoI 
iiui-li  dir  wcrknieistrr  nit  me  ihnn  einen  lerknaben  KC 
tiiiil  stellen. 

lt.  dii'4  <'in  ji'dtr  iiieisn-r  ilii-  j;esell(n  diirzit  halte 
dic!  sji'  /ii  rffliii'ii  •itiiitdi'it  in  dir  bullen  an  ir  werk 
^!iri;:<'n,  niiil  "idi  iili  drnj  werk,  iim-li  di'M  ;;efefzten  Htiin- 
diri  l'riit;  und  s|iiii,  wii-  di'ini  dns  naib  airer  erbaror 
j^i'wiiiilii'ii  ri'iliii'bi'n  liurkimn-n  ist. 

h.  das  eiu  wcikiini>i<r  liy  zitiii,  tiissii;  und  trüw, 
ai'jit  und   /.n?ii'h<'n  luib,  nnd   by  diiii  c  yde,  den    er  dem 

'l      Vit;;!,  V.  .\ii|a.'M*  ii.  M.itii>:  .\n/,i'i;;i'r  f.    Kuini«'  lii'»  ilfUliieli. 

Miit-liilLT^.  1-:U.  IM,  -.ins. 


«7 


uvf  gescUwown    hat  ortor   soliwormi   hoI,    mit    giitiirm 

.fliwi  will  IjowSr  lind    verhüt«   uIK'u  und   icgiicheii  wi-rk- 

;Qg  und  geacbirre  dos   buwa,  gros»   uad  klpin,  wenig 

nd  vil,  iiQtEt  tiicndiin  grsclxt  oder   verai-liii-r,  »uiidor 

auch  in  dor   ncbcnhüttvn    und  sual  R)lenthail)<>n,  zu  Ilm- 

U>m,  rüfitbuln,  tu'ilüD    klein   und    gross,  und  nudenn  im 

bi>T»lht<n,  Terpflicbtß  tri^w  und  sorg  zc  bohnltoa  ankere, 

Und  ourli   von  .-«oleb'Mii    wcrkzüg  und  gcoohirrc  nieniiin 

ÜtKit  liho  na<'h  solbs  io  sin  hun  noch  anderHwnhin  irngen 

ii>clt  brueheo  soi  und  willig«,  dvnu  mit  oinos  Ituwnitfi- 

Mn   wissen   und   willen,  und  was  also   uat^eliehen  wlrl 

Hn«ebribeii   und    vervorgen    duz    »üUieb«    in    dio    hütU-n 

wider  genntwQrt  werden. 

It.  wona  und  wie  dick  eich  och  begibt,  das  ein 
eirter  und  die  gesellen  in  die  «Cviugruben  gn»  oder 
'nreut  und  do  werkent,  dus  sollen  »io  ornstli«:!]  und  trüw- 
lielien  volendcn;  Und  wn«  do  gefallet  «8  sigcnd  grnb- 
in  otlvr  ander  geet«in  sol  alles  unser  fruwcn  buws  »in, 
ml  in  «inen  niilK  und  frommen  tniuliub  hrkert  nenlen. 

It  das  oin  wcrkmeislor  und  sin  gosellon  einen  joden 
buwmeiiiler  by  ziteu  gi'wcriig  und  geliontiun  liin,  und 
ganz  und  gar  nüticit  verhandeln,  od  eins  buwmeistcra 
wittNon  und  willen  und  durzu  di-4  benanten  buw«  scha- 
den wenden  und  nutx,  ere  und  frommen  allezit  fordern 
ftollrnt,  alleä  getrüwUüh  und  ungcvorlivh. 

lt.  der  Werkmeister  aol  haben  ein  eygne  werkbank 
\n  nyemau  ulf  werk  denn  or,  und  sich  flii»en  d«x  «r 
lUtag  ziun  »linsten  die  zwcn  teil  der  zit  in  der  hOtton 
f,  werk  und  anwyso  daz  sie  cnistlicLen  arbeiten. 

It  vcnn  df>r  meinter  krank  ist,  m  ao\  im  ein  buw* 
leisler  fiber  die  ersten  acht  lug  keinen  taglon  geben 
DDc  erlaubung  miner  herrn  vom  capittel  und  sol  nit 
^wt  minder,  diowit  er  sincn  joriou   hatt,  doueu  «o  in 


R8 

der  luittcn  arbeiten,  Fur^rebeii  und   durch  sich  adbcr 
uder  eine»  audcen  beriubtou  waa  sy  arbeiten  soUgo. 

Dia  ist  undcrriclitung  des  workmciatcrs  und  der 
gcBollpQ  im  hifvlona  halb  zu  Buiumcr  uad  winterzeit,  wu 
und  wie  vil  mnD  ioglichem  noch  stnem  wcsen  geben  sol. 

Uuiinnertitgton  hebt  au   Kathcdra  petri  und   wäret 

biu  ulf  iialli. 

Üb.  wlU.  dtn. 

In  ilt-'ncn  tagen  ist  des  Werkmeisters  Ion    — ,  4,   — 

cinos  Jeden  gesellen  Ion — ,   3,    4 

und  cinos  bykuechts  Ion — ,    2,    6 

Wiurertiiglon   vohot  an  galli  und   wäret 
bis  utf  Kathedra  |icrri. 

la  denen  lugen  ist  des  Werkmeisters  lou  — ,   3,   — 

eines  Jeden  gesellen  Ion — ,   2,    4 

uad  eines  by-  oder  ptliiHterknecht»  Ion  — ,   2,   — 

Wenn  man  uff  dem  taeh  werket  so  gibt 

mau  dem  werkmeiwier  zu   sumniiTzit  zn   Ion  — ,  5,  — 

einoui  km'i,-bl _,  3,  8 

einem  (itiie^iirkneelit — ,  2,  8 

Salin rium  i'iirpi'iiliirioruiu 

Ze   siiiuTMiTzit   ^jlil   mau   dem   zymmer- 

uieister — ,5,  — 

und  eim-m  kui'ilit  ti';;hilis — ,   4,  4 

ze  wiiili'iv.il  einem  mristi-r      .     .     .     .  — ,4,  — 

und  eim-iii  kiieibi — ,   3,  4 

I'eriiniiiiia  et  Miliaria   aniiuiilia   iitTn'iiitis 
tal)rira-  tarn  in  »iviiate  (iiiam  extra  de|iiitata: 

|iriruu  iiiaj^isiri)  l'aliriiie (iO,  — ,  -  ■ 

ingrii  o^irris  \  tifir  (|)rii   I  tlur:  1  Ä,  ■'(  LI)  11,  10,  — 

mgni  (-ar|ii'iitari<i  IV  tltir-,  l'ai.ii      ...  4,  12,  — 

(Die  Naturiiliniriiiiti'iizcii  an  Wfiu  nud  Kiirn  sind  liieboi 
niibt  iiibegritFrn.J 


89 

Zu  «lifüttr  ri'*ig(*siit7.t»>ii  [.ölmuug  jn-lipiiii  iibcr  im 
Laul'p  ilno  Jaliros  iiu<:li  tiiuichi!  ZubL-ssumog  gi>)((>iiiu](>n 
XU  «CID.  In  <len  frOliorn  Kechnungcn  wonigstcos  kom- 
men noch  Aiu^uK-a  vor  fiir  Fische,  fiir  Pk-isct,  für 
\Vvi».tbrAil ,  tilr  Kitüc  und  IIuIKt;  cinmni  „v'm  Kolbs« 
bralun  liCD  Steinmetzen" ,  oder  ,cia  VierdlinK  llaring 
Inboriuitibu»  et  lamilifo".  Die  fCHtlicticn  /citfln  /.uniiil 
Imlteii  iliro  tarn  Tb'.-il  Iimito  iioob  üblik-beu  Auszeit-Unun- 
gcn.  Zum  Kiiiflüf  Keinrii-hAUi^  »onlen  7  ä,  tl  ü  vi^raus- 
gabt  pro  blailo  aA  coulioicntloti  puioo;  zu  OHtoro  4  ü 
„fUr  ostoreig*^  und  12  &  ,rilr  nllcrtliaiid  xQ^  zu  den  i\n- 
ileu',  lu  dor  lolKicu  Adveat»wi>ehe  eudUt^h  heisat  ca 
xuiu  Jalir  I42R:  do  niachtend  «ir  die  lobkuchru,  die 
kostvn  um  wiirtu  6  '&,  und  umb  lioujfr  57  Maus  (1  Muhb 
um  2  ü),  Ulli!  die  lobkuelton  xu  inncli«n  IH  C. 

Holctie  Züge  zeugen  Ton  einem  VerJiältniss  trauli- 
cher Fürsorge  gegenüber  don  Anguhürigeii  der  Bnu- 
hiillv,  dm  dio  Iler.cic)iaiuig  fniitilia  dumua  tiibrirte  Tüllig 
rechtfertigt. 

Wondcu  wir  im»  uuii  xur  Mänstor-Fabrtk  im 
ItfHoudern.  Uieselhe  faast  xunftchst  die  gauxo  Bauvur- 
wnliung  iineh  ihrer  ökouomiiiohon  Seit«  in  sich.  Ihr 
A"or»teher  war  der  Magister  fabrine,  ein  vom  Dom- 
i-apiltl  biex»  delegirt<.T  Cnpitular  oder  Caplan.  AU 
aalehe  werden  erwähnt: 

vor  t3ß9  Nicohius  de  BiiltersheJm 

von  l.'ÜK)  an:  Joseph  Keiuhard. 

1414  Juhiiune«  Vetter  vou  Uoiidurf. 

I42Ü— 3:i  und  wiederum  1442 — 14,  nachdem  in  der 
Zwi«>;he»xeit  Juhiinues  Si-hidleubrimd  da»  Amt  fj^erührt 
hatte,  waltete  als  besoudcra  eifriger  Fabrikmoislcr  Jo- 
liailDIM  TOD  KugOD. 


00 

1445  Ciiplaii  Oswald  Wahher. 

1467 — 68  Hcinricli  CJßgoliu,  (.'aplnn  des  heil.  Kreuz 
AltHres,  der  letztwillifj  Hein  Huuh  „zum  Freiburg"  am 
äjiitalRpruug  der  i''al)rik  vermachte  um  sich  eine  Seelen- 
iiicaae  zu  sifherii.') 

1469—82  Caplan  Johimnps  OolUin. 

14K2--8U  Caplati  i'etrus  BniQ  uud  nach  ihm  Cup- 
hin  Mai'liu  lüchendnl. 

Für  ihn*  Yt'rwnituiigBzwpi'kc  bc^sasfi  die  Fabrik  ein 
pigoncH  Haus,  die  iIdiiiuh  tahriia',  wahrscheinlich  an  der 
liliciiiMcito  (li's  Mrinstcr|»liit/i's  gi'lcgcn,  in  wuh-hem  u.  A. 
di«'  in  den  ((l*  und  SO'  .lahn-n  wiederholt  von  Ulm  her- 
lii'riil'iMieti  Orgt.'lliaucr  lielii'rliergt  wurden.  Auch  eine 
Ititdiiithek  iiml  wie  wir  gelcgiMiHicii  erfuhren  eine  Ktiil- 
luug  iiiUKM  in  di-iu  llau!<e  xiih  bri'undon  habe». 

Die  iiauptoldii-gi-uheit  des  KnbriknieiRtera  beaUnd 
in  diT  KinnaluiM',  bezw.  der  Beschaffung  der  für  den 
Hiui  erriirilcrliilien  (irider,  iu  d>'r  Viirwaltung  des  naeh 
uiiil  nach  an  'apiral  und  Lie^en^^iliatten  »ich  üufncnden 
Vi'rrin"i;^i'ris  di-r  l'alirik,  sowie  in  der  Ilestreitung  der 
lanri-JKli'ii  l>;ni:ius;ralicu,  wiirüliiT  <t  Jahrlieh  auf  Judiea 
den  1)ele};irlen  des  Diuiii-apitiN  lliilinniig  ab/.ulegen 
halle.  KJn  hi'siniilrn's  Wc^ulativ  selnii'b  ihm  genau  die 
Fiinn  viir,  in  welriicr  diese  Itcilmnng  zu  führen  war, 
und  iiir  i'nis|iierlieti  denn  nnth  ilie  jetzt  nni'h  yiirhan- 
denen  I!ei-hnnn<;sbiielili'In,  ili<'  l'ür  die  ersten  Zeiten  des 
NV.  .hilirliniiderts  inuh  auf  l'iTf:;iinient  in  kl.  Fitlie, 
Iinlbgehnielii'u.  silier  auf  l'iijiier  in  gresserni  Format 
und  nii'ist  in  diip]n'ltrr  .Vusfi-rtiiinn;;  niedergeschrieben 
sind.  Den  besten  iüuldiek  würde  narfirlieh  die  elufuehe 
Wiedergabe  einer  xiiihen  .luliresreilniniig  bieten;  iudess 


')  S,   liiiniMirts-Okiiriil-'   Nr.  :;!!>. 


Ol 

kiimc  tlali«i  die  MAniii);fii]iif;kfiit  ÜM  ilurch  die  vorscliio* 
di'iien  .latirtriinjtc  jifrwtii'uu'ii  Inliiilte«  ilocli  nidii  /.um 
Auadritck,  und  »<>  ziehen  wir  >■*  vor  nur  dio  Hiilirikon, 
ta  wi?li;hc  Hifb  die  jcvroiligo  .(uliruHrcc-hnuni;  gnipitirl, 
iiiitiiiitlioilrii,  di'j»  Inimll  ilerfcllieii  iilier  au«  dem  i;auxon 
UUH  zu  Qi-botv  «chendi^D  Muloriul  ztisuuiincnzustvlU'it. 

Uio  KocliDUtig  rälirl  in  ihrem  oralen  Thoil  di»  Kiii- 
niihiniM)  unf,  und  uut«r  dicttcu  fltclu'n  toimu  dii*  ruLiifttn 
«Ic  .iM'tiiii'nc*.  Si-h'iii  Dr.  I'Vehtrr  hat  in  seiniT  MQa- 
storWNcbreibuDK'J  di-r  s»i».  nUitl"  odor  dci«  lleiwlie- 
plnlzea  (lur:uä  |ic>titiniii!t)  <>rwähnt,  d.  h.  äv»  Cnirilixvs, 
di(i>  unmittelbar  vur  doin  imdhI  Thor  und  Hi-bifl  trennen» 
den  lietrner  hocbaiitgoriehtet  xwisi-ht-n  dem  Allur  dor 
^litriii  und  dvmji-ntfren  du  bl.  Imcriu»  »ciuiil,  und  au 
deüisi'D  FiiBS  vinc  Bücltsc  (eine  znvitv  befand  »ich  bviui 
llituiireiniipiiig  und  eine  driiU-  ttn  KroUK^ni:)  xnni  Ein* 
U'geu  drr  (iiiben  Tür  den  Münsierbau  befesiij*!  war. 
])(<nuli|te  Bücb^en  —  pixidcw  ~~  wuivn  über  nuvli  in 
ailmmtbeUiTn  Kirehen  des  ^anc^n  HiHlhumH  aufgestellt. 
In  Knef^xeiicH  wunio  <liciK.*n  OtifiTHtockcn  oft  von  den 
l'lündervrn  übel  niirgcsjuelt.  Im  Jalir  1470  k.  B.  und 
schon  vit>r  Jnhn!  Hjuitcr  wieder  mnostcn  sio  gnmentlioil» 
dureb  ueuo  ersetzt  wt^rden;  denn  es  werden  dem  treiRer 
(I)reber),  und  buniester  (Sebmid)  Ül  U  bexHbll  pvo  »nvi» 
pixidibus  ad  oci-leaias  rurales  prnpler  depredatinneni 
gnlii-nntiii  !>iTe  loiiibariloruiii. 

Ulis  ergiebiKHie  Mittel  aber  um  die  ÜuebtH>n  zu  flD- 
Ion  bildeten  die  iiiunuigraltigen  xu  (Junnten  de»  Müii^ler- 
bau»  goHpendelen  AlilÖme.  Aus  dor  eingebenden  Auf- 
x&blung  deffii-lben  im  Fabrik buubv  möge  Kolgenden  hier 
rniigetbeill  nvrdL-u: 


<)  Nnigahnblsit  ffir  18M.  pftg.  90. 


02 


l-'unii   diT   Cupifii   iliin-li   ilic    lütfirirMiiT    •f.-    IJo^rlj 
ircn  uiiditrtuDt-n  vom  uplnHi«  uuij  bniUcntclrnft  uiisor  fr 
wo»  iilT  bürg  M  vi^rkündoit. 

Andi-cliligou  kimler  l'hrislj  ir  hoIIcui  wis4t>n  t\iut\ 
uiiHiT  Itfbeii  fruwvD  biiw  udmt  niiitorkik'lK-n  ili-r  liobiui* 
Stift  Bits«!  durch  irc  bisctiorci  und  broundcr  durch  jfrti 
utixtTii  ^u-iii^oii  iK-rni  vou  HiiboI  iiIho  gcfrj-vl  i«i  t]«M 
di-uulben  (>uwb  iiiui§u>r  oder  ein  Ixiiluii  nusvr  frnwcD 
biltti  virr  imd  im  jitr  mtV^ont  hnbrn  uiiil  jcglitrltn  iiinli 
mit  Boeh»  aunn«>ndng<>n  und  l^-rbigcn  Bti  do  xwfiM'hnnj 
Fiilinnd.  und  wunii  nmn  dir  biltf  »)»<>  balt<>l  »■>  iM  •-in 
Jode  kili'li,  8»  von  gewuU  üinos  bisidinftt,  siiii-r  gn<H)rn  i 
Yiknrirti  oder  ofTiciiilit  m  Üml'I  vcnt^hliigon  iftt,  uffca^l 
nUu  dus  mun  mit  (iirner  tbfirti  amg  singen  und  dol<-ii  ~ 
beftntbon,  i)oi;U  diu  mt^os^'hiiiden  au  im  btuia  nind  uud 
durch  dor«n  wiUon  diu  kik'h  itUo  Tvrtwldit^cu  im. 

Und  tfcli  diM  ein  jofcürhcr  lüipricslcr  oder  kilchhcrr  j 
in  doH  lit'niiiuik-n  buwinciMtors  »der  tincr  bottoD  iibwi<«(>|] 
Ton  dirr  zyl  dun  imc  uiii><t  fniwen  i)tirbHO  gvtuitu-urti'lj 
untz  diT  zyt  diui  ur  iio  wieder  ualwurtea  aul  wenn  «in 
kili'li  nUo  d<t  xwfl^i'lii-n  verttehiii[;on  i»{,  dr)'0  «iin»cndaf;nj 
und  die  fyrini;»  do/,wÜ4i-beu  unaer  rr<tweu  l»iltt>  liAltcn] 
und  tutiHHe  b-aco  mag,  m^fiv»v\t\w^yn  Aiv  m  nlMtimd. 

Ouch  7.0  wiMeu  diu  die  beuiuilou  (iiHebof«  ?iin  Itiuet 
die  von   iirdenunp:   b<i)>si|ieher   r<H-Ulen   *U:»   mitrtii  liand] 
ulles  l'umU'U  );ül,  geslule»,  (feroubr,  Qbel  «dt-r  Uiil  uiirerht 
verhültoo  oder  gewunneu  f(AI,  du  oiiui  den  reebleu  lief 
rcn  oder  erben  tiil  wi^NiMid,   in  uelcberley   weHen*   odef 
wurdo«  daa  in   der  Hlatt  und   bialunis  Husel   vurliiuidet 
den  hetneldien  unser  lieben  Uruwon  buw  »ugeurdnel  nnd 
ein  ieglifh  menM'b  dir^^fieUien  güls    innbabt-»de  lins  nuuhj 
sinem   v^n-inögeu   un   deUMelben  buw  und  nyenn  anden- 
wohin    uinb    »bluM    liiner    üimden    /e    gebende    «rlillldij 
und   wenn  dna   rIbo   diin;h    »ich   wlb»   oder    ein   tind« 


|)<-n(OU  bcichvcii  von  sulchor  >ti<liul(1  iibnolvirrct  und  Hiiitt 
in  kfin  HDilcru  wcf*  li'iüg  go/.iilt'l  ua  wclich  (^tilshuH  utliT 
fiidc  iwrli  da?  geln-ii  i(i(.  »•■■  wvnl»  ili-iiii  domst'llion  Imw 
witlvrkehrot.  iiud  umb  üolioli  »urci-htlV'rtig  f;ut  xp  ültor- 
kmnitiL-iKtu  odi;r  ffMo  tilut'iK-tiitiii'ndc  odiT  ae  vrrwaiid- 
li'iiilf  hat  Pin  Immi-iHU-r  di>fi  l)i-[iuniiii>n  iiosor  liL-buii 
rriiwmt  butt't  «Ik'iii  bisi-Uofflu-htfii  Rowiiti.  doch  no  miig 
ili-rsolli  liuniüisu-r  iimlp  kruuklioit  der  pvnwneu  oder  sHst 
rodliclinr  ursiclicti  willrii  t-iiiotii  kili'hUeiTon  iid>-r  Idl- 
prit'HlLT  8o1clu-ti  (;cwuU  (i<.di  bovcllieii  bioriii  uucb  fumi 
(Icr  urdenung  dnrilbi>r  gptnnt-lu  ac«  hnndleudo. 

Dor  gnodoD  und  tililo!»  durch  die-  hoil^i'H  bnbst«, 
ht-i)igo  voiirili»,  Ifgntoii,  crubiNchofc ,  uud  biüidiofc  doj 
HdIioii  uift  Itiii^vl  ^c^eWn,  mo^enl  »k-li  li-illmltig  iiin<'hi>ii 
allu  C'ristgloibig  meiwrlifn  worlwh  gorüwt  und  gebk-li- 
tvt,  dnvor  uud  hiouuch  bc«Iiinptc  giico  werk  vollbriu- 
g'-Tido  und  l>i?Mutidcr  zu  /.il<-u  tngi'n  und  in  iiiuitscH  tii(>- 
nuch  fidgcndt». 

Di'S  iTwlen  fillo  und  ji-dc  rrii*lg|nibigi>  nioiiaclicn  so 
in  dii-  bciiiiunlf  liijUi-nülilft  Uhih'I  unib  niidurlit  oder 
vriilbuig  willen  ufT  unser  lieben  fruwon  boclizillich»  tag 
kimx'nl.  (.'rholoni  von  awiilff  i-rtzbiüchufun  und  biAchofvit 
ÄWöliT  •iniidrugenf'u. 

Aber  von  xwonlzig  ftrlzbi«cUofcn  u.  bischofL^n  van 
yoduiu  viLTixig  tag. 

Si^lnnu  di<-  <biTkiimond  und  bundrL-ictn-  oder  st&t 
lüud,  von  lubtichiT  gotlaclitaisa  bopst  b'clix  fliulf  jur 
um)  Hoviel  qundragoTicn. 

l'nd  von  bisidioff  Cuspnm  ji-lz  uuHcmi  guedig<^n 
horron  von  Bnsvl  vii^rtxig  um  tüdbcliur  uud  ein  j>ir  lug- 
Ijtrlier  »änden  iiploHti,  allos  «ftgoHet/.(.i'r  bussi'D. 

On  andern  nblo«»  durch  bü{»Ht»  cuiiciha  und  biKrhnHc 
roH  IWel  i>UL-h  »(int  *n  u.  1.  f.  hocbsit«  gegeben. 

Allen    denselben    nioimdiCR,   »o    utt  (l»o    hiH-lizit«, 


u 


namÜL'h  tu  n-yhennclit,'0!ttiirii,  iifTarU  ]ifliigat4-n,  jo^licl 
xwülfTbotton ,  f.  Juhiuiiisvu  iIm  löifToni,  s.  Nii'Iaiivcn, 
Ktitherinon,  Oocilicn,  Kgidivn,  ThHHli>ri>ii,  AUerliciligi^n] 
uuci  (k-r«ii  iirlic«ni)(>ti  tugcn  iu  (li<*  lit-nicldii*  kitchcn 
koincnt,  wenifur  iiligelossi'D  vi>ii  zwcnritig  i-rt/bi^lxiri* 
u.  bUchufon,  (lrn>n  ycili-m  vii<rlxig  mk  a1iI(»m  ufTi^i-M-lt-l 
tor  bti«scn. 

lu-iii  wor  dip  jolzbi-iiaiinle  kilclica  trQwlicIi  und  an-, 
d<MJiÜK'h  Bilrbut  Tdii  dvr  vratun  v<-8[M!r  untx  iisi;iih)>  d»r 
nndorn  VMj»cr  der  viur  Huiut(*tidii{(cn  im  ndvcnt  und  de«! 
heiligen  hochzits  tO  wybcnaavlil  uud  iia  slür   dnruu  tfti 
doi»  gibt   i>iu   biibfltlivlior  legnt  huadert  liig   iibloNü  ulf- 
gesetzter  büsspn. 

Sudurin   pibi  unitffr  gnfidiger  licrr   von   BMel   dcn- 
Bolbcn  »icDBchcn  div  xu  wihcimui'lil,  uMcrn,  sA  d^r  uf- 
fiin,  itflugMt«!!,  «.  Johaiuu  pwangflialcii,  s.  JoliRnnn  bffp>J 
tistcu,  s.  Krisor  Ilciuricba,  «llLTliviligt-n  und  dcn-u  ai-h-' 
t«uden  tui^i'D  in  dir  b<-uiinnit>  kilclien  kotn<-nd  und  hnnd-J 
rctuho  tiitnl    VJL'rtzig   l;lg   Mos»  tödliolior   und   ciu  Jor 
täglicher  HÜiidi-n. 

Vit  di-r  kin-bwihung  (Ag  ini  »plnNa  dt'it  vntva  vonj 
18  i-Ttzbisoh.   und    bisch.  IS  qundM};oni'n,    dat    iol    vot 
jedoni  1   <)uiidnigi>nt?,  soduDn  tqh   20   vrtzb.  und   liji 
drrcn  ycdrm  viorizig  tag  aplom  uHgt-sülztcr  bfiotivo  und 
so  TJI  apIuHs,  irglichs  taga  dra  achten dvtt. 

On  dtn  »iilunH  uff  don  tag  diT  kilohn-yhung  duM 
Bieben  i>rlxb.  uud  bisch,  bu  in  gcgenwurtigkcit  s.  koüoi 
lU-iurirli«  dii<  kil<-li<-ti  urblcnd,  ourb  invor  und  <idha 
von  dfu  biubofi-n  vun  UuhcI  und  undcro  |)rt.-Ulvu  üb 
bi«chort.-D  dtintu  goben. 

Itvin  vun  unserrn  gnedigcn  horrn  von  Biucl  jctzut 
zu  der  kilchwibuug  und  dio  iichi  tilg  utl  vierlKig  tH^\ 
tüdüicbor  und  ein  jur  lAglichcr  HÜndL-u  ii]dutw. 

AlUriii'bstcn    iu  (Jmto.    ia    dor    Tilbcmelten    sttf 


I 

4 


UiiM'l  tut  IiiMieli  Iii>ilgNini  vhd  Itntii  koDtvii,  mit  nuiiien 
(.'in  xiui  S.  I'uuIm  (K-s  znÜliT  liotlun,  von  S.  I*iin<rrai.'it>it, 
^.  Fnl)inii,  S.  Sebaatiun,  vini  tlcii  unsohuldigL'n  küiiltiitf 
You  dtMi  iciilicn  tusenil  iiiiirtnirn,  von  H.  iTbiui,  Ü.  Jvr* 
Hi>fi,  S.  Liirion,  Cwilioii,  Ai^iiutwu,  und  S.  Ilorollu'uii; 
iiinl  nlk'D  ik-ii  meii-Hchon  so  vnr  demselben  hotlgdini 
kuiiwitn^  das  mit  undoolil  «read,  naboitcnd,  und  ir  al- 
iiUiicii  iiiiili'ili.'nd,  d>>mri)  liaiid  gnliüp  >\ryt}  binctinr«,  so 
dick  und  vil  siu  du»  tiiiid,  Juglii.'licr  viortzig  lug  uplou 
tviltlichcr  und  «iu  jur  iHglioIioi-  »tiuilen. 

itvm  allen  ubgi!S(;Iiril>ni<u  |K'r*ui)i>n  die  tU»  ampt 
der  hoili^i^n  mcss«?  in  di;r  eberörtPii  st.ifft  llnsnl  von 
L'inuni  ^i-di^u  chriNtonliitieu  prival^T  im  tyrtsgL-ii  udi>r 
wergkuigcn  im  goJBt  der  dcmilt  oder  bredigcD  doselbs 
Ritslii-It  li/>ru»t  oder  scllix  trjiwlicli  brodigvut  odiT  dio 
dem  |»rii\slt>r  die  ln'ilgeo  aucmmeul  dea  zartca  Itoulicll- 
luiiiiB  UDBLTs  bt-rroD  ndvr  du»  jüngsten  louflii  krunkun 
mt^n^i'beii  iriigßudv  ereamlicti  nochvolgcnd  und  fCir  dio 
kr^nki'n  bctlund,  du»  dio  gut  iin  wie  und  lib  trüsto,  so 
dirk  »nd  vil  aie  invsH  oder  brcdig  ondeclitlii^li  InVcut 
odvr  mit  den  wcnimualun  ulso  gond,  uU  divk  gubi-ud 
inen  einliff  «rlxbiacboH'  und  bioohofo  be»und«r  ir  yodi*r 
vicruig  lag  aplu»--«  iifr^vM^'tictvr  bilttHOu. 

lilii-b  »»  vil  aplit!«  gibt  ini,>n  unser  gnedlgcr  licrr 
vuD  BitHi'l  oiioli  und  durzti  iillGit  und  ycdon  iiricgtem  so 
in  dcrsi-lbuu  kilubcn  das  ampt  dvr  heiligen  nit;«!  vol- 
bringoiid  »tt  rück  ir  iogbrbt'r  das  tttl. 

Item  bi»i-h(ifT  Burekart  von  Uostenz  gibt  Aplowi  vißr- 
zig  iii^  UMltlichrr  und  ein  jor  tägüclier  oikidtfu  vun  uflT- 
gMet/ier  bi'iSM',  aIIgh  gt-rüwicn  und  gobichtcn  in  der 
klviuen  «tutt  und  in  rcutuuxer  bislUiub  woncndou  die  uif 
borg  Urvdigen  mit  nndut?ht  hijrend  und  doby  toii  nuTniig 
bilz  zcni  L-ndc  bÜbcnd. 

Allen  votbenompton  nicoschcn  so  ir  ntAr  oder  ulnm- 


96 


acu  IUI  ilio  gruben  glockfiD,  doinil  inan  tlüo  dnlun  i>fligl 
KÜ  l(ÜtL-D,  tct^bi-nd  orliulviid  doniiiiS   rivrixig  tiif;  aplonii. 

D«8glic)ien  die  p«reoiioii  dio  by  ireni  It-Iieti  »rdaitiil 
ditz  niHii  ini>u  iiocli  irom  todu  die««!)»!'  gliH-ki-n  litlo  und 
dt^a  sie  iiltiii  gclüu'l  wird  uirIi  vtortxig  lag  aplius. 

Und  alle  dio  m  do«  ub|rauf;nun  inonHchon  fti>)oii, 
dt^tii  niao  iiiii  di<moll}<>n  ^Ini'ki'ii  );elAtvi  iiitd  iii>>it  diu 
utfonbur  wirl,  xolu-ii  pAlor  iitHlur  und  so  vi|  nvu  in>riu 
bettend  dero  yede»  erholet  uch  viertüig  tjig  abloas  uff* 
gvsetxter  bilisscD. 

Alle  die  so  für  dor  monsdien  Keleu  dorco  HvhiiBiiien 
iD  dor  kilchoii  uder  di^m  kilchhoHT  di>r  BifTl  Biuol  licgra- 
beo  fliud  (Hier  kUnfiigüch  begraben  werdoni  und  t&r 
hIIv  glAibigo  ««len  otwi»  gvlxrtt««  i>di>r  dry  pnier  noftlor 
mit  dryon  A\e  inaria  bettend,  durutnb  das  üiCQ  der  bränn 
der  barnilierlzigkoit  owigc  fVAide  gebe,  wie  dick  und 
vil  wenn  und  wo  sie  diis  tilnd,  ho  werdenl  in«n  g«b<-ii 
v»n  icolifn  «■ri7.bi«rhiiH'rD  und  biiti-liorfo  vod  ir  yndcin 
vii-ruig  tag  apio&s  uH'gi'sctzter  btiKs,  und  ocb  fy  vil  ta^j 
upluH»  von  uniK'rm  gnedigc-u  herm  toii  Da«el. 

Alte  vnrbonaunte  penwiicn  die  uff  Imi^  zem  niilva 
rcginu  niil  den  dr^i'u  uvo  niaria  und  d>-r  culloci  oder 
gebetl  dorulT  von  nnrnng  bia  cnd  gegi-nwürtig  und  do 
xwÜM'hon  dru  Ave  Miiria  in  gedSi'bliiiiw  (^it)(el*<-hniti 
grüfises  mit  iindoi-hl  bettende  Hind,  erholend  als  dick  udV 
Vit  nie  diu  (und  xA  ji.'dem  inol  von  /.wcj^en  biwhofejt 
TON  Biisel  von  ir  iegliohem  viertKig  lag  iSdllicbor  UB' 
rin  jiir  tiiglicluT  Hi'indv», 

Alli-n  und  icgltche»  ub(;(>fl('bribnen  nivnscheil  di« 
der  kulleu   kilohwihung  noch   der   kilebwiho  TOapor  b; 
dor  solveBper  und  provession,  itom  de§  iinderu  titftos 
murren  bv  dvr  procvMion   und  ticr  iiiomi,  •ndeon  «11 
brüderu  und  swmieni   uumt  I.  fruwen   bräderschifit 
bArg,  die  an  uittwocli  in  yedcr  froDvut«n  in  der  pro-; 


I 


97 


c«sainn  und  Bi-Im*sa  dio  man  um!)  der  brüdi-rn  und 
«utistcni  oiirh  alU^r  dvrcii  scU^iitu-il  willen  dir  dt-r  »(im 
Itiiac-I  }-(■  t;üti-9  gctdu  band  ulT  diu  Kit  dnMdbs  tiit  uud 
siliert,  g<.'i;i>nwürtif;  siod,  kÜjI  den  gfiDtlicbfii  und  wnll* 
lifln-n  j  t't7.  iiiistT  ftuodigLT  Iit-rr  von  Bubi-!  zu  ycdvui  niol 
viiTliig  tilg  liidlirlii-i'  tiiid  t-iii  jiir  li-^liclior  äütidi-ii  hiiIdhr. 

DcrsL'lb  imsur  gm-digcr  bvrr  von  Diul-I  gtlit  ooh 
ubgiMinntcii  uplom  iillrn  deni'n  div  »in  niciubi)^  und  um 
fi-}-(ug,  Nil  iiuin  das  hi'ilig  iri'Uz  du»  huiuI  K«i)>i>r  lltiiu- 
rirfa  gi-lii-n,  doriii  hgilglütii  de»  ullerbciligiitüii  tdiiu  iui> 
Bpn  bi.Trt-ii  .IcHii  Cbrisli  und  ditraiu  vom  stttiniUL'n  dun  hdi- 
liflPM  iTi'iUt'S  lii-.irbtassfii,  filr  unHor  frowi'U  billi-  getrn- 
gi-n  und  ^i'lf^l  i><l,  für  diisii-Utr  culu  goml  »dur  knä- 
wpnt,  da«  i)iidi'i-Iiligkli<'b  aobL-ttuiid  und  ir  Htür  »der  hilf 
All  di'U  bun   gvbi'nil,  nn  dick  tnul   vil  sie  da«  liiiid. 

Alle  die  so  unser  liebm  froweii  bu«  elwas  vergobenl, 
tK-iH'1tickend,  Htür  oder  brindrciclu?  im  gozierde,  kleidiing 
lit'ehtiT  liüi'lier  »der  iindcrc  notdurnigkeite»  d<>i-  kilrluii 
oder  de»  bün»  initd  oder  HcbafTent  ^eton  werden,  <>r- 
liulend  a[d<>»s  hionocb  begrilTcii: 

(Knigi  iln-  Viini-ivliaim  il^r  betr.  AblI«Hi-,  worauf  ir«  lifiii»!;) 

d>T.-ii  iilb-r  riinrtliiiifen  unsor  gnediger  berr  von 
Hasel  noi-bvülgcude  nuch  vierUig  mg  tödlicher  und  ein 
jur  tSglielier  ^i'tndeu  von  uflgetet^ten  bumsen  alle»  doo 
gibt  80  ir  liandi'oic}i(;  beäcbickungen  oder  stiVi-  als  obstot 
lüiid  XU  gebende  und  nit  deaimindor  ubltts^endo  i«l  dt>n* 
Bßlbiin  menscbi-n  vergessene  sünden,  verge-isne  oder  mit 
a^iiimi«»  vullbroelil  busNcii,  gcbroctien«;  gelübde  üb  nc  dio 
wider  anvobend  leeliinde,  Scheltwort  oder  vsorn  (ibor  vattpr 
und  itiulter  uu  trevelband,  und  eide  um*  licbtt'erigkeit  des 
gcniAti'S  oder  unbcdnchtlii-di  bcschvhen,  wenn  sie  daruuib 
worlioh  rüwvn  ctnpfungvn  uud  bii;bt  gotoii  band,  dorzA 
*o  verlyhet  inen  aiu  j^ud  loibame  alle»  goütdienstes,  es 
sig  in  lucsseu,  gijtllichuu  zituu,  butlüu,  viuten  und  audera 


S<3 


gütvn  werken  ho  in  der  sIntI  unil  bisiumlj  Itas«'!  in  allirii 
kili'hun,  iiii'umturn,  cupttlltiu  und  guUhdscrn  vulbriK-bt 
wirt,  dii>  uikI  iiiiilri>  gülo  worck  ^{>ar  Acli  got  nn  dio  endo 
dw  ir  duru  iillvruutdurlTUgHt  «iiid. 


1 
1 


Am  Mnnfiti?r  wnr  fElr  ViTkOmlnnK  ümm  AMamp« 
oin  boHundt-TiT  potitor  iiiis  dfin  I.aiL-imiiiidi<  uiigi-mullt, 
der  die  Hogvii.  ^Itiit"  h»  »flnimtlirtii'n  Sonn-  und  Km-  i 
tag«n  und  die-  WoL-hf  UindurcU  jl-  am  Montag  »ml  Kri>r- 
tag  zu  hniteii  haue.')     Kr  beicog  liicfitr  jedetinial  tl  ITg. 
bis  I  Schilliu|>  aU  lIuDonir  und   auMordom   halte  der 
Kabrikuioifltt'r   Jhui   an  Sonn-    und  Ft^.'iltngeQ    diu«  KrQh*  ^B 
»tfiok,  iin   huhcD  Fi-nti'u,   wu   dio  IU*hquk>n   den   gimtrn  ^^ 
Tu);   Qhcr  auf  doiii   Uochaltnr   iiufgo.iti'lli    waren,   auch 
duH  Miltagossoo  xu  spcnduu.  An  all  dt-n  i;onitunivn  Tagon  < 
hnilo  iUt  IVtitor  ^li>ioh   inil  dem   crttten  Hliu-keiuiphbit; 
<Ut  Miiiuiin  sifh  in  di-r  Kirche  pinxutiudvn  und  Bi-im« 
Ermahnung  nn  die  (Jlilubigen  Inutele: 

aHtürcud  an  don  buw  uuHcr  licboo  frnwcn  UDdj 
InMCiid   <len   gniüen   aplos   und   gitm  gnod,  so  doj 
gebi-n  ist  Tuu  hoiligen  bäpstcn,  «onrilicn,  cardinft- 
len,  crtthixchofen  und   bischofca,   dos  von  gottv«] 
gnudt-n  vil  ist. 

Hat  »ui'h  yeman   unfertig,  unrecht  gut,  n  «ig 
fundi-u  gut,  gcHlült'U  gut,  gcrnubt  gut,  wuchergut, 
nud  den  rechten  erben  nit  wciMt,  der  gebe  M  anj 
don  buw  unitcr  lieben  Trowen,  so  wirl  er  lodigj 
gexalt  der  Hchulden.' 
In  den  Qbrigoo  Kircliun  der  DiücuHu  fnnd  die  poti>' 
tio  (a.  0.  ü,  92)  TJcrinal  des  JahreH  an  Jo  «ecli»  auf* 

■>  A«wrO>Mii  am  AurhiTniitiwurli,  mn  Vntt  MbHik  Ki-iiiif[u»f,  j 
Art  KmUfrrHfaiJitiii;  uiiil  •'rtinhung ,  iIpf  AiiIx-Ihiiic  i1<'*  hl,  [tlulMJ 
uiiil  Ml  dm  llnlfiikbkjcrii  Juluniiin  ttapL;  Kuttvr  lli-iariiilu  uadJ 
•miwr  UüMia   Kai>i|[an<lr,  d««  Ponlalin  ■■  •.  «. 


9fi 

t>iunii(lorro1gutii](Mi  ^ountugcii  und  üva  iliizwUchcnfallcn)» 
di-n  Festlagen  sinCt  ilitroti  ilitn  Kabrikinoi.itiT  selliat  tidnr 
diitvli  ^-iiii-  Ik-Vdllmüclit igten,  woiu  nolil  meist  diö  Orts- 
pfHiTcr  gewühlt  wurd<>ii,  und  dieacn  fiel  vom  ganzen 
Ertrug  der  eingofiiuigeiion  Hf-ui-r  nicht  weniger  iils  '/» 
zu.  Au&acrdcin  urliinlt  der  Oeknn  und  der  Kainnii^rer 
cino8  Juden  tlor  vilf  I.And-C'a]>il.c1,')  wenn  boi  Uelegen- 
hi'it  der  Cft]>itol«TCrMimnilnng  der  Fabriknieistor  deti 
KiLHHOtuitHrz  vornnhni,  von  diesem  ein  l'iiar  IlttnilNeliuho 
bU  Qiwclieiik,  W(ig('gi>n  dun  Cnjtit^I  in  gratiiudinis  viuciu 
für  den  Fiibriknicistcr  oilor  dessen  StellTCrlrüter  nebst 
Pferd  liio  llDli4ckii4ten  {llii'riiahtn.  Nur  die  ('apitil  Piick- 
gau  und  L'llni-'Urt'nitbiiliel  genossen  dii»  Vom-i-ht,  erM*- 
res  mit  einem  MillageHBen,  leticlerpa  mit  einer  dn|)[iel- 
ten  Mitlilzi'il.  die  der  Kiii>lini  :n  I1<>rbiirg  z»  lie^lroiien 
Iiwtte,  sich  ihrer  I'flieht  zu  entli'digeD. 

Der  Ertrug  der  pelitJu  scheint,  wonigvlens  in  der 
Zeit,  diu  wir  Oberaehniien  künnen,  ein  ziemlich  coiiHtan« 
ter  geweüien  /,«  sein.  Kür  diw  Jiilir  \iM  z.  B.  erreiclil« 
er  in  >leti  l.^ndimpil'-hi  12H  W,  IS  l^,  10  d.,  in  den  Jah- 
ren 146",  1470  und  1476:  156,  157  und  158  i(.  Wm 
ini  Münster  !*elb*r  einging,  stxiiul  hinter  dieser  von  der 
giUiKen  Tliüeu»e  xusummengetrugenen  Steuer  wenig  zu* 
rDck.  Dagegen  xi'igt'u  die  einxelneii  Ünpilel  unter  sich 
oino  um  s«  grössere  Versehiedeuheit,  indem  ihrt^  itui- 
Nleueru  li(>is|iieUweiHe  für  diis  Jillir  US2  »wist-hen  5  und 
19  'fi  sieh  liewegen.  Kniilieh  —  wir  wiederluden  es  -- 
flind  unsoH'  Aiigabi^ii  einer  Zeit  enliirnnmen,  in  welcher 
die  grossen    Bauaufgabün   bereits    erledigt   uiireii.     Dio 


I)  \>ie  Niiwu  *iintntliclii>r  II  Cnjiiti-l  giii<l:  Ituc lutea u ,  SU- 
iraii,  Ffirkfcit»,  Elianii,  L<-Jni<iiilliiil ,  :iiili>Kau,  Citra*  iiuil  l'llni- 
Olli-iiflial»-].  Cilhi  Itliniiiiii.  Iiili'r  Culli-*,  Kuntgaii ,  wuxii  hI*  12''* 
noch  itiu  >l'<ii  iJtaillbtnrk  urnfwiendi;  Capitvl  S*'  Juliuiaia  supi^r- 
■Irio  hlniuknni. 


100 

orstoD  Jaliro  und  Julir:ic1mU>  imfh  dorn  ErdbL'beu  *.  B.j 
werden  wobi  bodoutend   liiSbnro  Ücitrlgc  nufKowiMen  i 
liabi>D.     DiMsi'lbu   winl   <1lt  Kall    gowcsüa   si'in  idit  den 
grüsacrn  Vcrgnliungcn  nn  (leUl  aowohl  ab  an  [[(■({tipdfti 
tlüU'ni    und    Oofüllcii.     r>iirHur    weist    der    lUischuliohi' 
Uositx    der   Fabrik    na   Capiralii'u    uad    I.H-geiim'hHfl«B, 
di-KMOn  Zinsc  und  F.r(nif;c  jährlicli  in  RiM-bnimg  g»bniohl ' 
sind,     reberdiea»   docuuiontiren    die    Urkunden    UDBvrtftt 
DoiiiarebiTs    in   Cftrisniho    eine   ganxv    Reiho    wloberi 
Kchonknngen;  die  TrElhi^tc  dort  erwähnt«   ist  vom  JiiUr 
1310.     Für  dita  Jahr  14Ö7  z.  ß.  bcbiufon  Midi  einstig  diu 
'/Aaao.  Tun  der  Fnbrik  gcbörcndon  Iläuacrn  auf  lUOb  ü.^), 
1470  sind  v(>r»oichncl  nU  rccopui  do  rcemptinnibiu  (Ki 
pilalrQek/.ablungnn:-')    17'2(l  tior;  fprnor  in  oovia  eniptio- 
nibuH  (wiuderaugclngu-  Kiipitiilii>n?)  ISUO  8.;   Wubi-i    iiU 
cmittor  der  Kntb  der  Stadi  Unsel  in  dr«i  Poitioa  von] 
ztwuinmon  1200  H.  erscheint. 

DaKu   konimon   alH  Krirag   nn  Ootreide   (Hr  das 
nannte  Jahr  37  '&;   als  Frtrtig   der  Wrinloso  97  Saui 
4  (Itiart,  wobei  bemerkt  i^t: 

du  hüi  ccdunt  atijue  ditttributi  suui: 
reolori  srobunin  4  »t>m 
niHgistru  fabricai  10  iöm 
niagUtn>  pclro  polirer  2  »um 
raliono  f&Uwin  4  Hüin 

reinnaent   in  celbiri   benlie    virginis   de   novis  vJni 
36  «üni;  de  anti()niH  64. 

de  »tls  vendidi  tempore  me«»»  coriis  nuticis  vilinr 
Tina  11  sdDi  (den  Saum  zu  9  Ü). 

iieniin  T«ndidi  53  Hi'un  xu  11  S. 

do  cindvin  dodi  Inpicidts  od  roRMttun  3  sOm. 


■)     Uatrr  4'u>*n  lUaM^a   M»r)i>ial  n.  A.   dl«  .UtiUtaU 


IndMs  gal>  CS  tttr  dicso»  Woia  ttuch  ntM'li  andrn 
LiobhnWr.  Als  1443  clor  Nachluss  dos  Cnpluns  Conni- 
dua  de  Ko)<g<Hiberg  zu  Uunsti-n  lior  Fabrik  mveiilanitirt 
wurdo,  lieissL  «s: 

ipsf  ItiibliU  8  minms  vini  df  rnutU-nr. ;  rotinpit  nncillu 
ein  tn»«  coiKiuiriis  4  süiniu;  mtUue  4  süm  (1  suiu  =  16 
G)  facit  :i  '«,  4  ß. 

Ilvin  itbor  ein  Tiimm  2'/»  som  von  t-lsiiaH,  ditH  trunlii-nt 
die  prbpn  ubs(!).     Und   oin  fasa  gusindwia  Am  blib  öch, 

Die  Aushüben  für  dvii  Woinlmn  wnrni  obi^tiriillH 
nicht  gering:  1469  sind  die  oxpenne  uutumni  de  orto 
benUv  virgtnis  9  Vf,  9  G;  iiutiiiDni  in  imltini^en  15  JX,  2 
ß,  und  autunini  in  Isu-iu  Id  fi,  'i  &. 

Hatte  80  duri'h  frillißre  Sehenkungen  und  VcnnSdit- 
nisBe  8c)ioD  ein  sulir  iiDiteliulicIier  iU'Httzfltaud  diT  Fabrik 
sich  (;ehildet,  ao  katiicn  dnxu  auch  im  XA'.  Jalirhiindert 
noch  namhafte  weitere  Vergabungen.  Die  Frau  eines 
Niebius  Scher  zu  KnBiüheiiii  giehl  10  Uuld.;  ein  I'lmniin 
Iinhiiß'  40  Guld.;  eine  Frau  Schilling  30  Cnild.  „us  dem 
Leillin";  die  Frou  Addheiil  von  Kptingen  ."«ogar  150 
Guld.  —  Zwei  »ehrbare"  I'ersonon  Mehonkon  oinen  Be- 
cher, der  um  12  'ffi;  eine  andre  „prSehtige  Klenndien," 
die  um  20  fi  verkauft  werden.  Von  Frau  I'ntliand 
werden  mehrere  Hinge  und  ein  ,koriUlin  l'aternustor", 
im  Oe»ainn)twerth  v.  24  Guld.,  von  einer  ODdeni  oiu 
.eazedonien"  l'aternoatcr  vorgabt.  Ein  Herr  Arnold 
wieder  nt-heiiki  i*ein  ITerd,  dar«  elionfalU  für  die  MQn- 
aterkiissu  verkauft  wird;  ein  anderes,  von  einem  Herrn 
von  .-Mti'uarh  gesoln'iikt,  erhandelt  der  Kjschof  gegen 
2  Ctr.  \Vue)i».  Besunders  rührend  lautet  derKintrag  1475: 
de  legntia  cujusduni  boni  socÜ  et  Uiktheri  ()ui  obiil  in 
Nan»«')  obtinui   uuuni   griseum    Lifiuuiu  per  inedinui  fa- 

I)  Wnlinii'hi'iiilirh  wAt  <!i''t  •'irnT  vuri  ilnii  AO  Itoiaiicrvii,  wi>Irhu 
UiMcl  im  Ui'iubvr  lum  BntuiK  lun  Saacj  aiugM^iokl  hatte.  (S. 
WvndMn  416.) 


102 

inuli  Duiiiifvlli  de  Limdcck.     Darür  wird  ein  l)m«ai{^(ivj 
d.  h.  viii»  Stfi>]<>niiiM«e  gütoKea  ox  parte  itlitu  boDijtiY»*^ 
Diu  «t  HOthi-ri  in  Xanse  il<>fuiii.-li,  iind  dor  Kueelit  des 
Ufiira  von  LHuiJ<'i.-k  erhalt  t'Ür  diu  Zuroimiii  di-N  l'fi'rdra 
nd   iilfiii  Itfulfi!   Virginia  I  Quid.    Ahur  auch   damit  ist 
diL'  Uuscliivhte   dieses  gc«chciikccB  UhuIn  tinch  nit-hl  xu 
Kndo.  Ili'iiii  rs  i|Ui>  idem  ei]uu8  in  ilim-n- 1>  Niiiia«'  a»t[ai 
ad  bu»ili-arii  ilL-ri-i-tiiciniiH  facluM  l-sI,  di-di  ftiltru  'lui  riiram 
illiua   ultra   tre«   Boptimanas  habiiit  3  '0,  Vi  11.     I'dd  ubi 
OB   nun  eudlieh   diiH  Jiilir  damuf  rorknufl    wt-rdi-n  «oll, 
he\mt  es:  rx  vuuditiouo  illiu»   (^rinoi  i><(ui  ili>liuii«ti>tn  lia- 
buisM>   doccm  et  ucto    tlorctios,   »eil  loco    {locutliu'  ponUit 
vuijitor    pro    ]iiKunrc>    cincji    milltorin    vcixlncklcu    •Inillfl 
qUfui  fubricit  k-net  pi-iurtt  »v  dnu'-v  rodiiiiatur,  et  hoKpM 
nd    eorouaiii,  iiUo    v ■■  min l)j lieh    der   injütoriüse    Käufer, 
tcnelnr  i'undcm  redimcre. 

Wir  sind  damit  aclioii  auf  ä'if  Ver-^itiiiiij^pn  hui  Ttt> 
docfiilU-u   ühi-rßL-}^iuKOii.     In    dt^r  Sludl    nvhfini    ca    Ihti 
Allon,  die  od  nur  irgend  vt-rmouhlon,  äiltv   i^vwi-scn  zn 
»ein,   oin  KtQrk  luu  dt'in  Nuchliuw  di>t>  Vttralnrbencu  dor 
Falmk   tu    ilhcrniach^'U ,  wtv   dies  auch  anderawo,  x.  It. 
in    rhu    taut   di'u    durligon    Müuslt'rrt^ohuiiugi'u    iihlii-It 
WM.')    Da  wvrdon  iiurgofflliri:  von  einer  1<tt)p«r|{irrtn, 
i-iwor  Bi'vögriin,  einer  Euucliu  von  EpMu;ffujt?  ein  Man- | 
Itri,  von  eiD(.<ni  Maler  llurui   •lein  livhcrwurf,  von  ciautnl 
'i'hiimnji    Urnnd    der    Itoek ,  von    einem    MQr(}uunl    dual 
AVttu«.     Aber  iiueh  Wiifl'cn  und  liüslungüHtadc"  er»chci-| 
neu  zahln'ii'h  in   dii-:«>n  VerM'irhui«ü>vu:  dvr  Müllf>r   xur* 
ItümeliuitMiühle  ItitiliTlHMt  seinen  Can/cr  und  zwei  .Hiüim- 
li",  4>iu  Hiobenüil:  I(rus1harniiH-h,  Itlechhaube     Uorilaxij 
und  Hchwert;  ein  andn'r  Iteikelliaube  und  «iMivhlinnd-i 


')    H<Ai'  Prw-l.  ».  «.  O. 


lat 


whiili".  Ja  ein  Herr  Donidpkan  si-lioint.  si>io<>n  giinxi^u 
[Iitiiflnitli  vi'niiiictii  7.U  hitbvii:  uiuvu  Trug,  oiucn  schwar- 
zen ArriiHinaDtol ,  »iiiiimt  itack,  I'ck  uu<l  Scliitrltts:;  in 
Keiner  IiHiIv  faiidcii  iticli  zui](;iit  4  üiiMl-u  und  aus  sfinftiii 
BeoliLT  wiird  ,L'iisri>r  lit-bt-n  Fmue»"  (d.  h,  ihrem  Hilde 
auf  di'iii  lltii'huliiir)  »'in  „Kroiili*  v(-pfurligl,  UrüusL-rc 
Guben  werdi'U  diiiio  utwu  nüt  oinom  Trinkgold  honorirl, 
wio  x.  M.  der  Kiieclit,  il>-r  den  Miintel  der  Urilfiii  von 
TliierBtein  übcrbruihte ,  10  Sihilliiig,  di-r  Ivnecbt  Bern- 
hard SevogeU  für  die  /.ulülinuig  dos  l'ferde»  1  fluid, 
vriipting.  Um  allü  diese  Dinge  zu  Geld  zu  iDsclicn 
bcilieiite  wich  der  Fabrik inoister  dtr  KUrk3uferiiine», 
deren  eine,  die  Kütine,  »ogar  ,1'nser  lifben  l-'rauen 
FQrkiiuHerin"  titiilirt  wird.  Oft  auch  wurde»  die  der 
FiibriU  vi-miiichien  Stücke  ii»fort  von  di-u  Krlien  wieder 
zurück gekiiu lt.  Miincbex  war  indeaa  kniim  mehr  iibxu- 
»ctzeii,  BO  daas  der  Fabrikmeister  etwa  ein  altes  Wams 
unier  seine  llebkneclite  verscIiDiikte;  ein  andermal  liei»st 
*•»:  es  venditioue  quoruaduin  ultfreutüchigen  frowentüeli- 
lin  satt»  diu  i-ullectoniin  obtinui  ^  H,  15  ß. 

Todeelülie  bildeten  iibentuch  in  iindrer  Weise  noch 
eine  i''iiina)iniequ>-lle.  Ks  geheint  nämlieh  ala  eine  be- 
hindere Vergünstigung  betrachtet  worden  xu  «ein,  wie 
wir  denn  auch  vorbin  einen  besondern  Abhifts  liiefllr 
keuneu  gelernt  hiibeii.  wenn  einem  Vcritorbeneu  nicht 
nur  mit  dem  gewöbnlichon  TndtengU'ickIcin,  sondern  mit 
der  gresMen  Münsterglueke  (der  niitgnii  eam[i;)gua)  »a 
Grabe  gelüuiet  wurde.  Die  Gebühr  dafür  betrug  1  2£; 
und  «ii  hiieh  wurde  ilie  Bedeutung  diese«  Slerbegeiriut«« 
angeschlagen,  dasa  iet/.teres  selbst  für  auswärt«  Verstor- 
bene begehrt  wurde.  Die  Bimrcchnung,  die  jn  auch 
diese  Einnahme  rcgintrirl,  hat  unH  dadurch  mancbo 
Name»  von  llahingesehiedenon  nufliewahrt:  im  Jahr 
1444  ertönte  die  Glocke  zu  Rbren  llemniaun  SocvogeU, 


104 


cinaDilermit!  pUipt  Froit  von  Kliiigen  gub.  vdii  llAiniitoiti, 
cineii  Jimkcr  lltTiiman  von  Schüler  u.  ».  w. 

Nncli  haljon  wir  hImt  üiiixr  StiftiiTi|r  zu  godciikrn, 
iliu  für  die  Fürdfraan  luisure«  Muiinu.-1'Iiiiiu'8  ji-di-nrall* 
von  w<wiitlifIior  Hßdculung  war:  e«  ist  die«  dio  .Uni- 
(lorst-lmfl  dv»  Ittiuoa  unsrur  1.  Fniuva.*  Vuntiuthlich 
von  dem  Wii-dcrliün'tiMlfr  uiittorc«  Möiwtor*,  di'iii  eifri- 
gen Uischol'  Joliiiiint?«  Sonu  von  Müiiüiiigi-n  ({oiitiftut, 
vereinigte  diofc  Itrudcrsrliari  in  »idi  MüniK-r  «uwohl  itU 
FrnHon  im»  dem  f'>"'^<^'i  Itisthum.  Wolch  hnhi-r  l'rivi- 
Icgitiu  aii>  genoHH,  iriOK  rülgi.-iid«r  Eintrag  das  l-'ubrikbucbs 
uns  It'hreu: 

t'ntior  lii'licii   frnwon   lirudiTS(ihiilT)   uii*er  iniilerliil- 
c!ipn  di>r  lutlivtiolifl^  Itiisi*!   ob^eiiiuil   wirt  iifF  dersollicn 
HtifFt  fillc   fronviLKton   du  xiiitttnj;  tr*  nni-lil  und  morpdt*« 
nn  di>r  mittwuch  und   ouat  durch  i\m  giintx  hiaiunib  uff^ 
unser   liehen  IViivren    liig  der  verkundunu  io  der  viitieo 
und  ttUih  der  vuiid'uhuuif,  iila  sit>  zu  hymmel  für  nlle  jor 
jiirlivli  und  löblich  hogitngon,  und  hui  «-in  i>-f{lit;hrr  kiloh- 
htfrr  oder  läl|>riüHter  gnwiilt,  sin  undertuo  die  tiich  ullcc 
d<-ägüien  9t>  in  der  «tut I  und  hiittumb  Hasel  idlenthiillien 
bt^chicht,  leithnflig   xe    inaclien,  und    hIs    bmder   odrr« 
6We8l«rn  in  die  selbe  briiderschnlTt  ufTzcnouimeudo  Itogn- 
«■ud,  in]M'«:hriI"'nd'-  dio  vr  »eh  (od  und  lehi-udi-  uff  dir 
ictxlienenipto  unser  lieben  fntwen  hueluile  iiu  ain))l  der 
heilige»  mcM  le«en  und  fiir  die  iclon  »o\  tun  biueo,  und  1 
oh  ein  jil'iirrkilch  oder  uie   von   ;>owAlt   unson*  ^nedi);vn, 
hemi  vfin  Uaitel,  »imT  gmiden  viciirien  odrr  umrial  ver-] 
schlugen    wäre    oder    wurde,  »il    deitininder    miig    der  | 
kilchherr  oder  li'itprie«ter  von  «undrer  fryheit  und  giio- 
den  hrüdcni  und  HMesteni   d>-r  gi-moldten   hnider«i-liiiffl< 
dio    heiligen    ««cmmenl  milteil«-»,  und    nb   flii'    Tnn    denii 
lievht  diravr  woll  vomchoidonl,  in  den  gewcyhien  kih-hholTl 
vargmbcii,  u  wXrc  denn  das  solich  kilehenvorschlahuns 


roD  wcgon  «Icrsolbcn  pi>rs»o<.-u  (^Psi-hvlicu  oder  du«  «ie 
bann  wärenl,  oder  ursiich  darxii  )^l)(>ii  lit>ttviid.  dor- 
zu  »41  (;ili|  uiiHor  gUL'di};er  lu-rr  von  Btitiul  dur  benuiiton 
bnidenehafTl  brudcni  und  iiwc8t(>n)  och  allen  dva  so 
worlirli  k'"'''*'''""'  "nJ  fj'TÜwi,  bv  bt'piiii>;(rii«i'hnlt  dit'sor 
brudiTscIiatfr  «di-r  so  mau  uiwer  Iruweii  U'ilu:  haltet  jiiT- 
Honlii'li  ifind,  und  irc  nlmuM'ii  oder  stArc  dariio  i^L'bi'Dd, 
»u  dick  und  vil  sio  das  txiad  vierlxiff  Uig  aplon»  iilfgo- 
actzter  liii*«i'. 

Der  Allar  dienor  ßriitIcntt.'IiaFt  hnfand  siuli,  wie  ai-lion 
Fi'L'hivr  beini.-fkr,  xur  Itvoliu-D  uiiti'rhiilb  dur  zum  Chur 
biiiaiifluh runden  Sinfon.  An  den  (troasen  Kesten  der 
Moriit  pHo^t''  dii'  Uruik-nii-lmft  cidL'  Prom-ssiuii  dtirL-h 
die  Krou}:«äii}fi<  dis  Münstors  unter  Vortriigung  von 
Krciiz  und  Kiiliae  iinil  tWr  i{clii|uk'n  xu  vcnin^ritlten, 
rtfli-hdcni  zuvor  von  der  Kaiixel  liemb  die  Nainen  der 
[tnidor  utid  8L-hwvHteru  vurli-BL'u  und  diu  nnwosvudu 
Volk  auffiefonliTt  worden  war,  der  IJruderBchaft  dundi 
[''iiitriigon  'U'*,  NiimenH  in  das  auf  dem  Altur  tiegoud« 
Itiifh  b<>i/.utri-l<-n.  V»r/.()f;lii'li  moiditi^ii  eii  dii'  Mitglieder 
tliMor  ConfriitiToia  b"' Vrg"-  sein,  welche  bei  üirem  Ab- 
sterben den  Hau   mit    ilufu  VerniiUditnissen  bnlui'htL'n.') 

Der  (.>L-8itniiiillH'(rii|^  dor  aus  bd  vi-rsi'hicdt'non  <iuel- 
lon  der  Fabrik  /.uHie^scndttn  <tebler  war  natürlich  für 
tlie  einzelnt-n  Jahn.'  ein  aulir  unj^luiehcr.  Von  l.t!J!)  bin 
in  die  .Mitto  des  rollenden  .?Klir)iiinderta  bewegte  w  »ieh 
»ui-h  zwisilii-D  518  und  Sj7  ft.  Von  du  an  abor  heben 
flicli  die  Kinnalmien  bia  auf  1100,  IIJUO,  im  Jnbr  1471 
»ogiir  mit  [1)12  'ft.  Freilich  geht  l>s  iiueh  ohtw  die  lei- 
ilige  Rubrik  der  K^atanzen  nicht  ab,  und  in  derselben 
gliinict  vor  alU-ii  .lunker  Timmiut  von  Fulki-n^tein,  der 
Juiirolang,  UÖ4— 74  für  eine  Schuld  von  16  ti  und  iiuch 


»)     Vergl.  Fw-hter  Hi-it«  3«. 


10« 


UDilrc  Zinsen  livliaftot  fali'il>i,  i>hii<>  «Ix»  kliir  wir<l, 
er  Qbvrhnupt  ji'nudi«  Wziililt  Iiiibp,  Aiitlro  Kx-Munif&l 
sind  iiurf;vlTi)irt  ^raiionp  iuiliitgcutiaruiii*  uuil  der  K«- 
brikiiicinccr  ^vWm  Itnt  (j-i-Ifucnlliih  »i-inc  Itii-Iiimng  milj 
dem  L'ubertrui;  vinur  Iti-Ntanx  tiuf  das  fol^vtidc  Jahrl 
suhliessRU  niiWotL  —  Kiniiiiil,  niimlich  1474,  tulx-iiit  HLnrI 
uQcb  via  vrgiubigtT  Druck  ituf  (iit<  HSuinigvii  St'liiildnt-rj 
g(>abt  u'i>rdon  zu  ttfin,  (U^nu  df  iiiiii<|tiU  t-xotAncii»  «iiidj 
uidit  wcnigi-r  als  '2(i  f'o8t4.'ii  mit  2ii»fliiiiiii.-u  HJH  'ft  tiUJ 
oingeguigcn   hoEriobncl.    Soviol    von   dpn    Kinpabinen.] 

Nicht  gcriui;cri'D  ScUwiiiikiingcn  uiilcrlit-f;(fl  dii'  Aus- 
gaben, die  oll  «uit  unter  dor  Kinn;dime  bk-ibciu  gelcgvnt- 
liub  abor,  wie  z.  D.  tu  den  Jnhrvn  144H  und  1476  djtv 
»elbe  nierklicli  ikborstcigeii.  I.eidnr  geMutit'l  dxr  Idekrii- 
tutflc  ZuBtiind  der  FubrikruchiiUDgL-ii  keine  4ip);i.-Dtllti>r 
»Evlbitig  di>r  ii]H'»Ivll  Ißr  den  Iliin  verwendctrn  Aungaboi 
niil  doD  wirklieb  uungi-ltibriun  ItnuloD,  um  m  oini 
Kni>tcMberii-bnung  fTlr  einzeln«.'  Itaillbcile  zu  Kvwtnni'ti 
K»  nfirdc  dieselbe  iiuib  iut  gÜD»lJg«tcn  Fidl  »ich  nur  ai 
die  \Vi.'rkl<jIine  erstrecken  küniicn,  nii-bt  nnf  diu  verwmi- 
dcti-  MntcrinI,  da  b^lztorM  nicht  goknufl  «undcrD  «ub  dtt 
von  der  Fiibrik  gemit-llictvn  Sl<-inbrfli'lien,  vornrlimlicl 
IKIH  Iluuingen  bey.ngon  wnrdu.  l'nd  du  »iQitM'n  wir  ini^ 
dcDi  uliCD  vorsucbti-n  compiUtnriitvIicn  Iteriebl  Obvr  ili 
llecliimn^itwcxcii  di-r  Kiibrtk  un»  znl'rii-dcn  gvbi-n. 

Mii  der   bii>ber  gcH'hildencn,  s|iejiell  auT  den  Bai 
und  MMnc  lliir^iuellvR  bezügliclicu  Verwultnng  wuren  Qbt 
gern  die  ObWcgeulieittMi  den  FiibrikmeiiK-ni  »ncli    Innj 
niohl  erschöiift.    Vor  Allem  big  ein  grOMcr  Thfil  des 
gnibniMwcMcns  bei  llvi-rdignngi'u  im  MiiuHtci'  und  de» 
Krt^ujtK"")^    ■■>    <!*'!>    Hunden    doH   J-'iil(rikinei«tcra, 
/.uglrtcb   nir   geniiu«'  lleobiicbtung  der  >tliindi<«g«tniil 
rncer^chiede   in   den  Anordnnngcn   tut  Leiehüufeier 
sorgi>n  liuttc.    Mii  der  böctuiion  Soletanilüt  wunlc  sHbi 


107 


Turstüiullti-h  tue  Itoisotztitif;  eine*  Uiüchoft  bttgungcn,  wo* 
für  Uli»  liif  Ex>'<iiiii'ii  iltij  U78  um  SooiiU^  vor  Wi-ilinni-lit 
i»  rrualriil  vviMtorlxüti^u  .loliiiiiiii.-»  von  Vonuingun  i-iii 
BeJMpioI  bii-(un.  ävbon  Wur»tist>ii  borii^htet  (p.  W2) 
„Man  Klbrli-  ibii,  bi«t  »ciurt"  TpsütmoiitR,  mit  30  l)rfu- 
tH-iitlou  Torlsi-lR'd,  iii  finer  m-hworz  vcrhüngtcu  UoHRbiiar, 
ffrn  l{n«i<l  xur  Iti'grübuii««,  da  dio  fptuzc  CIltUcj'  siitiiml 
nU(.-n  Urdon  dür  Leiche  bis  unter  dns  Sitalcurhor  ent- 
gegODgiiigon ;  ward  im  Thuin  (Üoiii)  mictL-ii  vor  dL>ni 
Chor  luistattpt."     So   vcrxflichnel    denn   auch   die  Uedi- 

von  ;i4  umaai'honBtPckoH  und  I!  wunigkiTKcn  ü« 
initdion  di>di   [turiario  by  St.  Alban  -iO  Hili. 

ll.  iguittuor  servis  uia^na  ciuDponu  tvinpure  sepul- 
turu)  d  adiiui'tUH  ('or|i(»ri«  puUiinribu«  0  Seit. 

It.  iiiTiIj  i'ia  sL'liHiirz  Hydi'U  tiicli  von  samcr,  vuii  bnnii 
j-niii  koiiin  ]>ro  XV  Hör. 

ll.  ufr  ilattHolbige  luch  einen  schilt  cum  nrnii»  t'cvlv- 
si«'  *'t  doiiiini  di.>fuiii-ti  tv  p«tii'kon  2  rtf,  .3  Sdi. 

ll.  iip  tribuH  depoaitiouibufl  prima,  sepEimo  t;t  trice- 
itiina  di;di  domino  doniii.<ntori»  3U  Stih. 

A«s»erdciii  wunU-n  bis  zu  diesem  ^.  täglieho  Metnen 
fflHüsvii  und  Vi^ilii-it  gL-ntiii};«-)!,  ituch  in  .Hiiiiirnüirlkn  iibri- 
fjon  UotlushSuMiTU  diT  Diocyse  finerlioho  Todti-iirimtur 
(•chalUMi.  Wn«  nlb-iii  im  Ki'ritcu  dnbvi  mifgvwuudttt 
wurde,  wiRt  diT  Kinirn^: 

lt.  pro  lUiobuM  i'oiiiciiiiriio  i-oric  a  nicri-atore  zum  Krn- 
Dii-b  nd  t-xi-quias  Uomini  busiliKnais  cnrnpiirntiii  Ü6  libms. 

lt.  von  alb'm  vorgPffliriliueii  wiu-b*  »ufüliiv«  in  das 
knuiriius  tv  wegen.  durnoi':h  in  die  L-ustrie  und  dor 
ki'rtxt'UHintheriu  de  pni'piiriiiiiini- i'fnr  ilwli  ti  *tf ,  21  Seh. 

Sumina  uoivm  lotidis  unmium  cxpensarum  nitionc- 
oxcijuinruin  domiui  defuut'ti  iM^cundum  tenorem  Bui  tt-aia- 
meuti  iulerl   18L   d. 


108 


Heim  BogrAbniss  de«  Uoiiiinus  8c^>lii8liL-uit  dp  Aadtow. 
t475  »iiiJ  nicht  wi-ni|;cr  uIm  90  Priostcr  crwühiil,  welclt«) 
nm  1^  7.  uiitl  '.id.  die  Muhbc  laaoD,  wobei  dk-  B<-ol«rc« 
zudiinii'D  niuiti<ir-[i.  Aii^ovrilom  iitl  von  Arnivii  und  ttfr-i 
leinen  die  Itedu,  widdiu  um  diu  'foilli^nbithn'  herum-] 
itnsova  und  diitür  niitSrlieh  uboiifnlU  bvuihll  uurdoB. 

lui  ri'lirijji'ii  uiucrsrlitedcn  siuh  vornpIiintTo  und  j(i*-| 
riDK'-Tt'  lii'ordijfuiigt^'u  ltiiuptȟt:Iilich  duruacli,  ob  b(.*i  dcn*J 
sotben    eine    froxossion    statüand   oder  nicbl ,   ob    nil 
KÜniiritlichoii  Olockon,   ob   nur   mit  tl  odi-r  gur   nur  mit 
äva  4  kloiostou  gclÄutt't  wurdu,   Kci  pomphiiftou  Liilt-hrti* 
xD^cn  spielt«  bi>iionder(i  ein  aureu»  pimnuin,  walirscfapin- 1 
lidi  oiti  über   dun   Sarjc  gek-gti-a   goldgesticklca  Tnclt, 
eine  grosae  Kollo.    DASfli^llic  wurdo  Hof^itr  über  die  Htndl 
hiuuu«,  z.  B.  nach  PfeRingt-n  und  bhcIi  Uüitcta  veHlphfQ 
gegvn  1  Ouldnn.    Licferlon  i'w  Angoh5ng(>ii  diu  Bahr-j 
tUL'b  Btflbcr,  HO  wur  duBHolbo  nucb  bfcndt-icr  Todicnfeierj 
der   Fnlirik    vcrritlleii;    uin    goldoiicH    iiber   konuti.'ti    du 
gv);(Mi  Krii'itung  von  10  bis  15  Uulden  wiedi-r  aualogvn 
UvzeicbnGud   ist,  diu«  iiuvb  hier  wiederum  TbomiM  voa 
Fulkenstoin  iii»  Muniigcr  Zulilur  crsfbt'iut,  der  HTU  noeh^ 
:1U   (iuldfn   ücbutdct    Tür  einen  Niit<')ieii    piinnu»   iiureua^j 
der  zur  Beerdigung   seiner  Hi-hw«»tor  nurh   8fii-kini;oa| 
w«r  verabfolgt  worden. 

Dil»  Itvgisier  der  Esoquicn  bietet  uns  über  au<-li  eine] 
willkonuncnu  Notiz,  indem  e»  du«    bis  jetzt  uubckiiiini 
TudoKilnlum  dur  bdden  Chronisten:  C'u|daii  Krbard  tooJ 
Appenwiler  und  Cnplan  .lolmnui-»  Knebel  vcrzoichnel : 
eruiere   l»lll    zwiHcbeii    Mitr£   147 1    und   Marx    1472; 
letxtern  zwiM-hen  Oculi  l^\  und  Quiioimoilngeniti  U 

Kndlii'b   entliullen   unxere  Fnbrikrecluiungun   biblio^ 
grnphisehe  Uitiliei langen,   Howoh)  Aber  die  Teulmik  dMJ 
BSrlientebreibens   als   über  die  ersten  Zoitvn  des  Bueb- 
drucks,  dio  wir  aidil  Qburgehen  inüchtea. 


109 


Der  FabrikniciBtcr  liitlle  nrimlich  nk-Iit  nur  alii  Vor* 
«nlter  ilor  L'u^nic  lüe  liliii'f^i^rlxMi  llilchi>r  in  guivm 
Btuud  KU  baltca,  nanUrrn  iim-h  die  im  UausL*  dur  I-'iilirik 
itarli  und  luiL'li  aidi  wnimcliidc  llilitintlmlc  xu   lir-üorj^cn. 

lU-züglii-hf  Nolizi-u  fiiidi'ti  Hiidi  cr^it  von  14(>T  uii, 
wo  für  die  l-'nbrik  üiii  libvr  kulliolikoii  um  6  Uuldcit 
otworb««  wurde.  Vor  I'rior  äu  St,  Luunhard,  dor  du« 
hiirh  vi-isclijiffl  h;iiff,  i  rhic'li  fiir  Hf-iiii-  Miihwnirung 
Fiwbc  im  WiTth  von  ll>  li  zum  (i i-Htlii-nk  und  d»8 
kiitbolikon   MdbHt   wurde    xeiiii-r   Ko^ibitrkvit    wi'goii   nu 

Die  Jahre  1470  und  7!  vnrxpiiibneu  griiHso  Aiiktlufe 
Tüll  fi-T^ami-iil,  die  uidlu  Ritt  du»  Fuliriktm-i^lur»  mit 
Domino  Ileinrico  Bcriptnrc  fabrii;«  xur  Zurxacher  Mt^sse 
vt'riir»«nhi-ii ;  13  (liiblrn  1-1  Sirb.  worden  da  fiir  da«  ['or- 
gami-nt  und  '.i  (t  1  Stb,  au  Itoisesiii^scn  verausgabt.  Kino 
furnuri'  Pnrthii-  wurde  von  L>mi>m  Uottutilor  Kaufmann 
um  8  'U,  13  Seil,  fnttnndi-n.  ('nd  nnchmals  erhült  ,(.'on- 
rnil  mit  der  (.'inen  Ilaiul"  l'ür  oln  huti  bcrntfiil  S  8cli.  8  d. 

l-'a  biiiidi'Ui'  i*i<-U  um  t-iiio  liturgi.-^cho  ItiToicberung, 
ili-ri-n  Vvniu][i»<!ung  uns  uubekannt  lat^  Ca  gmll  iiümlich 
1)  ein  ii(>ucH  ATiti{ili()ntiriuiii  /.u  schrriboD,  3)  in  ti  nndcrc 
Aaiipbouurii-n  die  histuria  de  concoptionu  beatao  Vir- 
ginia, in  7  Gradunltü  und  in  3  Mi^Hitlien  diu«  ori'iciuui 
de  cüuvL'|ituinc  boiitao  virgiais  su  schreiben;  aussordeui 
in  2  ProcoBsionaba  ilii-  t'oromonicn,  mil  doncn  hidiero 
Würdi'ntrtigtT,  wiu  l'rälati-ii  und  C'iirdinallegaten,  zu 
einpfniif^pn  seien.  Von  dorn  Pergament viirriitb  der  Fabrik 
ln'durfie  08  für  diuao  vurscliiedunen  Schreibereien  44  butl 
bcrment. 

t47ü  erhält  Duminiis  JubHuncs  Hardor  scriptor  boatao 
virpinis  fdr  ein  ueuett  Plenarium  13  (JuldeD  und  fernere 
6  für  die  »iebonfuche  Absclirift  der  Iiistoria  81.  Gerunynii, 
der  Uuielia  St.  Sie|»haiii   und  der  Ordnung,  in   welcher 


110 


rru/.i-H8ioncn  gegen  die  Vv4l  und  lUiiluro  lluiiiutuchun» 
abnuhaltvn  seioD. 

Dann  folgvn  alior  nurli  AtiHffnl)i>n  pr«  lif^iiiira,  Hnri-I 
Iura    et    clauaurs    librurum    pnL>«iTi|il»nitii;    |>rn    i-ul>'IU 
Brnilion^rliu"  rt  iim)(niit  pi'iiiiis,  tirniitin  nigra  ntquc  nibro 
et  cnuatiR,  ^uttib  laxiir".    Umb  hirzIiQt,  );i>y«ia1int,  \edn{ 
1111(1  rü-min  von  den  soluKiIiiniirlii'ni,  nccklomi  uad  MIN 
lorpii    kdiitrt,    an    du   komoD   Hill'   und   gctirui-lii   7»   di* 
nün-on  „antliyfrrncrdn  (1)  »ud  pHiiUcrn   in  clior».''     IHoi 
ItarfEUiicr  orlialtcn   einen  Salm  pro  InbnrÜMis  uoruni  ha*] 
bitis  de  ligiitiint  unlliifiuiiirii  (!)  miigiii  in  rtioro. 

Mil  dem!u>lli«n  Jahro  1476  (loidi'r  nivlit  f^lirr)  ^r-j 
wliviiicn  cndlidi  uuoli  dio  oritli-n  Kodrui-ktcii  llflphor. 

Dilti  SiM>niliiii)  hyaloriale  (t)  und  ülior  Omtinni,  «ivi 
rOMariiim  juris  um  ^  Uiildoii  ^okuiifV,  lolxh'n'«  wftht 
svkeirilicb  ein  Dmck  von  Itarnhard  Itii-Iiol,  wie  nucb  di( 
I47n  «Twiiluirvn  Iiibri  Domiiii  piitionitilani  nl»  ImprcMaori' 
buH  fabrirm   prnpinati  seiliüol  vonditi   pro  XJ 1  HorcoH. ') 

Es  »cbiniil  nämlirb  bri  uiucni  ttnsiler  Drut-ktTD  Aii 
whfiai'  Sitto  gohpmwlit  xn  babnii,  dio  Kneeuguisso  ihre 
I'rndton  je  in  cinom  Kxemjdar  der  )liin.-<lerfabrik 
ÜOBchi'nk  zu  machen;  denn  anub  1477  ht-ii^l  va;  Dornig 
nu8  Midinlirl  WoimpI  imprMHor  librorum  propinavil 
fabrinp  hod  ann»  ex  nun  Ix-riii^niiau*  In-H  librofl  n»vilt*^ 
imprriMMM  in  jure  (vidi-l.  t-'IcitK.'iilina«,  InHlitutiuni'«, 
(tibruni)  Soxtum  I)<>cr<'taliuin)  und  wiederum  1780  aii 
9  cbcnfulls  juridiHcbc  Itilolicr  vun  ihm  eruilhnl,  wof 
■einer  FVau  .Hiimnil  l-'amilie  oiii  (ioldfttildi'ii  ntridirl  wai 

14TU   iHl   di<>   Kede   vn»   dor   Toiidiliii   uniiiit  darrt 
per  inipr<<t8ün>ni  librurum  ad  Durcm  imprcMi  et  fnbric 


')    Vi^l.  rKurhin.  u»<l  K-b^r  p.  fi!  und  2S.    NinilM  Jv 
«iMflit*  afvliii-jiiu'i>|ii  iMnwniiiiaiii  l*«lun  inpor  libn»  ilocrrialfc 
ft  Blndu  Fol. 


propiiinti.  Si>llic  ilU-x  NÜ-lnu*  Ki-iislor  soi«,  von  (It-in 
Hr,  Dr.  Üwring  im  ItusU-r  Jwhrbuih  vou  1884')  nioldct: 
^Aiitio  N9S  ülioriiuliiii  iln.*>  Lncnl  xiim  !Si.-liUUflcI  ilcr 
ZuiinniciHtttr  Nicluu»  Kurnlvr,  iler  im  Kuiiftliuch  (IM, 
jflM)  aucli  NirluUH  y.fttii  bhiiiici)  lipUttt.*?  OJer  liai.  iIü 
Ki-^ik-r  unt  iiti[  iluiii  Juliiv  MH)  in  IWi^'l  luifiaiiolii  iiinl 
unliT  w<ini>n  iJrurkworkcn  kpiQ  Uocjrotuni  (Imtiani 
otliT  libiT  «Icrrvluliuiii  vorkutiiiul,  vor  ihm  r'iiw  nmliTi* 
JJtuckiToi  in  der  itluinc  Ix-tttundcn,  etwa  die  dos  Ui-rn- 
lianl  KtcM,  von  tlciii  fjiooknteyer  und  Kelior  ciii  I>«v> 
L-rvtum  Qntliuui  ims  dem  Jahre  1476  orM-iilmcn  und  di>D 
nir  oben  »dum  als  SohtukgMjor  lUi  dli-  Fiiln-ik  vcr- 
itiiithi'D  koniKi-uH 

Ho  nitii  diu  Spurüs,  dir  nuT  uiui^rß  Hutilnr  Uucli> 
ilru'-k<T  fillircii.  Von  ttiiswürtigcn  Drutkwürkcn  kom- 
■Dfii  vor: 

[475  l-'iiiätnlir  Sl.  Joronymi  MoguntiQffi  improssfe, 
um  17  (.iuldcii  fjt'kttuf't. 

U***)  Hildia  iiiivit.T  A  rg  [<  u  t  i  n  iB  improssa  Tür 
18  (luhk-n,  iiud  IÜkt  vcm'nitiiliK  Duclom  IxitiavontiirtR 
Mlpcr  lUTundo  üL'Qfculinniin  Venetiis  imprr-saus,  sowii] 
fiil  Vaiiimotrvctua  ohne  Angalto  de»  I>ruckort.v«  und 
dat  l'roLHt;». 

Zu  all  dicMtiu  Büohi'm  «itid  nbvr  noch  liOMindcTii 
die  Kostt'n  für  llluminnMira,  etwa  auch  de  oninibua 
littcri«  (':i[iiliili)iiis  Hiii'i-andiit  vorrcrhiicl,  woraus  siidi  tT- 
(»ilit,  dass  di-r  Ilnu'kcr  in  der  Hyg«l  dit-  Itemalung  der 
Jnil4iik-D,  für  die  im  Satx  nur  der  [lauiii  uiTi'ii  gelnsicn 
wnr,  di^ni  Kiliifer  aidir>tiii^lftlti>. 

Wir  «iiid  am  Schluiw  unserer  Mitüioilungcu  angc* 
langt.  Qernn  mächtuu  wir  wi«Hen,  was  ai»  der  Falirik, 
nniriL-atlich  au»  dorn  Vcrmögoii  dorsolbun,  wciti-rhin  und 


■)  »dt«:  1711. 


112 


nach  der  Reformation  gewonlon  uu  Loitlvr  hnhou  wu 
diirabrr  nirhtn  in  KrrHliriin)^  hriiigoii  koanp».  Diirli  cui- 
hfili  iliu  im  (.'url»ri)liür  Liuiilotiarcliiv  lictiuilliclii*  Iümt 
Mm  11  turn  III,  m  ili'iii  Kiiie  «li"-«  KiilirikmciHtcr«,  «1>T  dwIi 
in  ;;orliiHclier  ärlirift  di>s  XV.  JahrhundiTls  gL-Hcliriebi-u 
tRt,  finen  Niielilnif^  in  der  Si-hrifr  i>lvrn  de»  WH.  .Iiilir^ 
hunJiTl«,  wuniu»  wir  wlilifsscn  iiiübsod,  dn*»  wuiiig^tfi 
Ata  Amt  r-inns  MugiNtor  tinbricte  Huch  Dacll  ilem  Wcf 
y.Uf;  drit  Doiiikiipil«.'!«  von  ltn»el  noi-h  tortljvvtniidrii  Imti 
•h^denfitlls  aber  waren  fllr  den  UCiDslorbau  hiiifo 
die  QuolU'ii,  die  iniut  der  Fulirik  du  roichlich  zufloaH<.>ii, 
versiegt 

l'm  «o  mohr  dürfen  wir  um  frruon,  diis»  «»ine  nviij 
i^cit  d«'iu  <<hrwQrdigfiii  Lii'iikiini),  tu  doHHi-ii  Kni!<«diuii 
die  oinstige  Bnuhätte  und  MniiHtorfidirik  ihr  [tvHlii« 
gtttriigi'n  lialloD,   niodor  niil   »euer  l.icb«'   ihr  Vcrsiilnc 
nina  und   ihre  Opferwilhgkoit   xiig<-wiinitt  hiit,  und  du 
08    ihr    gt^'lun^en    i»(,    den    herrlii-heu    Itau,    geri*ini(| 
Ton   den    KniHtellungen    vorguiij^ener   iiieliEitoBCr   J«hr 
hundorte,  «»  weit  ifU-  möglich  in  der  Ho^-twli  wtodi 
aufersU-lien  zu  hwseu,  in  welcher  »eine  Sehopter  iha  a| 
Ihcun-«  YcnniiehlDi!i.i  uns  DberliiHHcu  Uiiltpn.    Wenn  dij 
Sdillel    KU    dieser    Wiederhenttellung    konnten    getiirulil 
werden,  ohne   einen   neuen  Abla&H   Ton  Hotn   und   »hn^ 
diiH  moderne   Surrogat   dcssolhon  -    die   T^ttcrio  — 
mag  damit  bewienen  eoin,  dn»)  das  refoniiLrl  gewordual 
itueel  nicht  als  ein  unnönligiT  Krhe  in   den  lti-»iti  d« 
Ton  de»  Yillern   hinlerlA-Hnem-n  Hrbgiit»   tiingelretea 


Zwei  neue  Berichte 


über 


das  Erdbeben  von  1356. 


Mitgetheilt  in  der  Sitzung  der  biatoriechen  und  aDtiquariacheD 
Gesellschaft  vom  30.  Mära  1882 


ron 


Ludwig  Sieber. 


B«itrie«  zn. 


Im  Jahre  1356  easa  auf  dem  Schlosse  Bagnol  unwoit 
Avignon  ein  ItiirtllHKfriiii'irx'h,  frciürh  in  gelinder  Hilft 
KcrntiKcn  (honi.<»li>  Uul-ii  dotcntus),  der  durch  allerlei 
kühne  PrupliczeiuagfD  und  durch  den  Froimuth,  mit 
welchem  er  die  l'e|i{)igkoil  der  l'rälaloti,  die  Laüli-r- 
haltigkuit  und  l'Hichtvergessenheit  der  OeUtlirlien  und 
iiii'ht  minder  die  Uedrückuiigen  der  Fürsten  un  den 
l'ronger  stellte,  das  MisHl'nllen  des  damaligen  Papstes 
Innocenn  VI.  erregt  Imtie.  Der  unruhige  und  uiilti- 
queine  Hinderbrudor,  der  durch  Wort  und  Schrift,  das 
Volk  in  Aulri'gung  verttet/te,  hie«»,  vrohl  v<in  eineiii 
Dorfe  im  Departement  Aude,  südlieh  von  Carcassonne, 
JoiiR  de  Rotjuciailladc  oder  Intciiiisoh  Johannes  de 
Hupescissa  und  gehörte  dem  ürdenshause  von  Aurillae 
in  der  Auvergiie  (Ocpartcment  l.'antal)  au.  Aus  den 
Qhereinstimmendon  Berichten  von  üeitgeniissiBchen  C'hro- 
ni«t4^n,  unter  denen  liesondeDi  Froi^ixiird  xu  crn-Uhnco  ist, 
geht  hervor,  daas  Johannes  de  Rupeseissia  ein  üheruuH 
ohrhares  und  niiehtcrnes  Leheu  ftlhrte  und  in  dem  Knt'e 
pines  gelehrten,  in  heiligen  und  profanen  Schriften  wohl- 
bewanderten Ocistlichen  »taiiil.  Doch  »rlieint  er  schon 
iu  den  Vieraiger  Jahren  dea  14.  Jahrhundcrlü,  unter  I'iip»l 
Cleniena  VI.,  ueino  proplu>ti»chen  Anwandlungen  mit 
OoßLngniM  gebflaat  xu  haben.    Aber  dJo  wiederholten 


116 


er- 

I 

rill      I 


Eiukcrkerungea   konnten    %c1)on   darum    keinen 
liiiben,   weil   selbHt    hohe'KirclienitlrBlea  es  nicht   ver- 
schmäliion,  bei  dem  gefangenen  FrmiL'i^kaner  «ich  Oh 
die  riiii'hsti'  /ukiinl'l  xii  erkitiidigc-n.     Üo  erliioll  .luh 
Rujiesciiisu    im  Jabre   1356,    tU   er  zu   Biignul    in  II 
HUMts  von  <lcni  KrxbiHcliot'  von  Toiilousc  ein  Dillot,  woriu 
ihm  die  Fmge  gestellt  war,  wie  Iiiugo  noch  Frankn-irh 
von   Kriegen    werde    heimgesuL-ht    werden.     In   sein 
noch  heute  unter  dorn  Titel  „Prophetin'  crhallonen  un 
gedrui;ktcn    Antwort  Htellle   Johannes   für  die  nüclts: 
6  Jnlire  viel  grosses  l'nheil  und  »oliwero  H(>ini«U(;hun 
i»  SüiRt  und  Kirche  in  Aussieht,  über  er  verlelUtc  nicht 
die    Frage    ah    oine    eigoiitltch    gottedruilerliclie    XU  hu* 
xcieluien  und  betonte  nachdrücklich,  dusa  er  kein  i'rophu^y 
sei,  wadeni  von  zukünftige»  Uiiigon  nur  duniin  rodn^H 
küoD«,    weil    ihm    Oott    das    tiufere    Verslüadnin    dw 
Offenbarung   Johiuinis   und   der   Obrigen    propbelisclit 
Sdiriftea  vertiehen  habe.') 

lu  der  unfreiwillige»  Murmc  des  Kerkers  fehlt« 
drin  Itnrf&HHcr  iiichl  im  Keil  und  ttelegenheit  zu  iill<'flp|^ 
Schrift licliou  Aulxcichniingcn.  Mehrere  «einer  Hi'hrUtii 
sind  jedoch  «purh»  verloren  gegnngen;  so  i.  B. 
Trucint  ..de  tpteulit  innftormn"  (vom  Spiegel  dcrZeil«'»), 
forner  «ine  Kclirift  „lir  retrralion*  ari-uni»rum  »rripturm^^ 
mcrit'  (von  der  (liTenbiinitig  der  Oeheimni»««  der  heilij^tn^^ 
8ohrift);  «ndlieh  ein  grüssercs  Werk  (,volunien  inM^utn' 
nennt  e«  der  Verriisst-r  oelbHt)  mit  dem  Titel  ,J}ttrK»or 
ifuod  aärttt  fritinaiil  lnn/>oTa"  (i^eiger,  du»  die  iCfiten 
büldignt  kotinnon  werden),  diu  der  anonvmo  ('hroiiint, 
der   di«    Chronik    des    Wilhelm    von   Nungia    bi«   xum 

'l    ,f>s  qiiip  ■liiHi,  non  ■lm>  ili>  rafiili-  a»pn,  niv  ■um  );>r«pli'>bi,      < 
Htii  Uiiliiiii  |»-r  (iiirlli)ti-nliiiiii  prD|ib<-unuii.' 

aTaUeiutur  jiuliiM  ijiufli   jiniplivta*,  ««gl 
«Ml«   VI. 


I  »in  lll«gT>|ib  Un^H 


117 


Jahre  1368  fortsetzte,  selbat  gMohen  ku  Iiaben  be- 
bau pt«l. 

Auucr  dor  boi-oits  cnrnknien  „rrnpholia"  flcheinl 
Ton  Johannes  ilß  KupoHcUna  nur  noch  ein  Buch  crliiihi.'u 
zu  soiu;  VM  führt  den  Tito)  „yadtintcnm  in  Irilmltitiitnt" 
(Begleiter  in  I)i'an);i4iit);  os  wurJu  nach  Juni  nuitdrük-k- 
lic-bcD  ZouguiHK  Joa  VvrTassors  im  (Jrf^ogniss  und  zwar 
in  den  Iclxton  Miinulon  i\c»  JaliroK  1356  gesohriuhi-n. 

Auf  CIUK  nu<lii'HliuiiSL'{uslcl,  die  nn  zwot  Oidous- 
brÖder  »loa  Frani-iäciiiii>rkIaAt(>rii  in  Aurillac  geriuhli-t  ist, 
fnlt^cn  in  <k-tu  Hüi'hli'in  (libnini-uhis  n<'iuil  i>h  iii>r  Autor) 
20  AKs'dinittL',  Inl«u(ioucH,  mit  i>Iii>iiaii  virlcii  l'rii|>ht'- 
3U,'iun(;<^»,  welche  die  Qcduld  vinc«  hL'uti(;i.>n  Lvattm  auf 
diu  bärlestc  I'robc  Btcllon. 

Kinc  Ausmihmo  macht  lür  uiw  Biiitlor  dii5  15.  lu- 
tonti»,  wcli.'h('  von  der  kUntliRen  Zorbtlirung  vorwliie- 
dcnor  berühDitcr  Hiüdto  der  Erd«  (de  luluni  pci'cu«aiono 
urhium  Holrinniiiiii  divorttiiruin  in  iriiiud«)  hiindi-U  und 
lür  die  Jahn.-  lättU — Hü  eine  ItoihL-  furuhlhart-T  I^rdbubcii 
in  AiiHsioht  tttcllt.  Da  letion  wir  denn  folgende  booivr- 
kwuwortho  Worte: 

,ln  der  bevonfohendf»  Driui^il  wenien  die  mei- 
,slon  berühmtea  Städlu  schwur  htfini|ro«ucht  werden 
,und  xwar  xucrst  durch  furoliitnirt!  IvrdorsühUtterungen, 
,wie  es  deren  seit  Anfang  der  Welt  ni"'li  knint>  rc- 
,g<'ben  bat,  Sic  werden  /niflclien  den  Jahren  IJ60 
,und  65  sliitifindou ;  ero  Vorbild  derxolben  hatten  wir 
,in  dieacni  Jnbn*  (lüötf).  Da  wurde  am  Tage  doa  Iioi- 
,ligon  Luch«,  in  Alamiimiicn,  jeuo  borübmic  kaiiierlii-lie 
aSiiidl  Hasel  durch  ein  unerhörtes  Erdbeben  wälireud 
qUugetilhr  10  Stunden  er»cliflttert  und  tor  Urund  au» 
„xomtört,  wobei  xahllnse  llowolincr  fj"'»'!"''  wurden; 
gdenu  nu:«  den  Eiugvweidon  der  Krdis  brach  drei  Tage 
,lsug  oin  wunderbares  Feuer,  dem  hüUischcu  Hhnlich, 


118 


H  hervor  uiid  vvrwaudcllo  die  Stadt  in  Am;Ii«,  wio 
.das  alte  iiiodoni  und  Unmorrlia.    75  Schlösser  der  Uni' 
«gobutifT    vrunlvn   zcntün;    und   dna  tUos  hat  mir   ei: 
ngUubwrirdiger   Pricister   erzählt,    dur   es   mit   cigonci 

Dies  der  bisher  nk-ht  beachtete  Bcrichl   tibrr  dna 
Baslrr    Krdbob«!!    im    Vailciiiftrum    de«    JuhnnneH     do 
Rupescissa.     Ea  erübrigt  nun  nur  n>H:h,  den  Werth  und 
die  ßodeiiltiiif;   deitoelbcu    in   Erwiigung    zu  sieben  und 
über  diu  VcrunmläiiduDgeii  aoiner  Auffinduni;  ein  kunct« 
Wort   zu  sogcu.     Ziivur  jedoch   scheint   es  nngcinosiiea, 
hier  gleich  noch  eine  uweite,   bis  jetxt  oheiifAÜtt  iinvür- 
werthotc  >'n<;hncht  über  «las  Erdbeben  Iblgcn  zu  laa)icii,^M 
auf  die  mich  gerade   meine   Nachforschungen    iSber  di«^ 
PerftSolichkeit  do»  vorerwilhmcD  [IiirfÜMHermünrhe*  Riiiu^ 
zufällig  gefQhrt  haben.    In  einer  ßiogriiphie  IimiK-cnz  Vl.^^| 
deren  Vert'asMT   nirht  bekannt   ist,   die  aber  allpin  An-" 
sebeia   nach    bald    nach   dem   am    12.  Septomb<<r    IWi 
erfolgten  Tode  des  gcnmuilcn  l'aiMU-«,  «Im  wohl  nocl 
in  den  iV)"  •Tabrcn    de«    1-1.  JahrhuDderU   gesehriebenl 
wurde   (Baluxius  hat   dieaelbu   in  noineo  ritw  raparanil 
AvMlioiloiisium ,   I,  351    abgedruckt),  stiess  ich   unver-j 
mulhet  auf  folgende  Naehricht  über  das  Erdbeben: 

qln  deniaolben  Jahre  (es  war  das  .'V6.)  fand  lan  Ta 
«des  heiligen    t->uugeli«ten   Lucas   iu  der  Suidt  Ü» 
«und  ibrvm  Gebiet  ein  grosses  Erdbeben  statt,  durcb 
,  welches   faüt    die    ganxe    Stadt    zuuinmionstflrzte    und 
,ungol3hr  HO  SchlUsser  und  Tbünnv  der  Utngebuug  au 
«Boden  geworfen  wurden.    Die  t'>»chatterung  danerto 
,  fast  durch  jenes  ganz«  Jahr  fort,  (reilich  nicht  ununt 
,  brechen,  aber  in  kurzen  Za'ischonräumen  (per  diluoid*] 
aiuierviüla)  und  zog  sivh  gegen  StriUMburg,  Speivr 


t)  Dtr  laWalsok  Wortlaut  folgt  luitaa  ia  der  ttrüagn  I. 


ne 


,  Trier,  sowie  andre  Stildle  in  ticr  Nithc  dm  Rheines 
„hituib.  An  mehreren  Ort«u  ÖfEheic  sich  die  Krde,  und 
„M  Rtriimte  ia  Uenge  weitse«,  hcincs  Schwvfclwasser 
„hervor,  wolchox  clionfnils  fi-sle  Orte  zu  Itodon  warf. 
„In  Folge  davon  entstanden groaae  l'chcr»chwviniiiuiigoii, 
g  welche  Thürmc  und  Mauern  jicntörten;  «itdlich  stellten 
«sich  auch  DungerBnoth  und  l'estilenic  ein,  wodurch 
«Dentschlnud  unendlichen  Schadt-u  erlitt."') 

Vergleicht  man  die  zwei  eben  mitgetheilten  /eug- 
nisac  über  im  Erdbeben  von  11556  mit  den  Nachrichten, 
wviche  thi-ÜB  in  der  Fvetschrift  .Basel  im  14.  Jahr- 
huHdcrt,"  tlicil»  iiti  Hiwler  'ranchenbuch  von  IS62,  rheil» 
endlich  im  10.  Bande  unserer  Beiträge  zur  vau-rländisthun 
Qescbichte  zuflaniDiengcvIcIll  aind  (ihre  Anzatil  beUuft 
sich  auf  ungefähr  34),  so  wird  ninn  vor  ullom  bekennen 
mfUsen,  daitfl  auch  die  xuletxl  herbeigesogenen  Aufxeidi- 
nungOB  nicht  |azu  angethan  sind,  über  den  in  seinen 
Einzelheiton  noch  so  wenig  aufgekirtrien  Verlauf  den 
furchtbaren,  für  unsere  Stadt  so  dcnkwiirdrgm  Kniiguissee 
neuca  Lieht  zu  verbreiten.  An  der  Thatsache,  «dass 
«in«  Qoue  Beschreibung  des  Erdbebens,  die  mehr  als 
tau  deaeen  üuaseraton  rmrias  zu  gewähren  sucht«, 
Bcbritt  fSr  Schritt  auf  Bedenken  und  Schwierigkeiten 
Btossen  müchle,  weil  erst  die  jüngsten  Berichte  ausführ- 
lich, und  die  Ült^rn,  vielleicht  sogar  die  amtlichen, 
uicht  überall  zuvorlässig,  noch  frei  von  Ucbertreibung, 
noch  mit  cinniider  ganz  Im  Einklang  sind",  —  an  dieser 
TliatHiiche,  sage  ich,  Undcrn  die  Erzählungen  des  Job. 
do  Rupesciaaa  und  des  Biographen  Innocenz  VI.  olFcn- 
bnr  nicht«.  Der  von  Wackernagid  uufgestolltc  Sutr, 
dass,  wer  das  Erdbeben  neu  erzählen  und  allein,  was 
Torb&rgt  ist,   enUilon   wollte,  datutt   kaum   über  eine 


<}  Siehe  neilsgo  U. 


120 


Seite  1iinauBf;eIajigL>n  unJ  jcilt'iifitlli«  iiDStiitl  ciom 
■cbiiulii-lii'H  UiUU'«  mir  cinuii  Kiitwurt"  farbloser  l.iDicii  ^i 
Heben  wUrde,  darr  vor  der  Hand  n<M;h  immer  iils  unao*  ^M 
fei'htbar  ßolttfn.  Erwägt  man  aber,  dass  bis  j>ixt  nur  ^^ 
viuu  uiuzigtf,  niK'li  auH  dem  Jahre  1356  stoiumt'iidu 
Nachricht  —  ich  meine  dio  am  26.  NovemK'r  1356  voq 
den  Vorwcscrii  (loo  Uislhuiiis  von  ('onalHOn  nuftgcsiolllo 
l.'rl:iindi!  —  bckaiiiit  war,  und  bedenkt  man.  da»  diese« 
laug» tliiD igt!  AktL-ustück  uii'hl  viul  mehr  als  ücwu  swba 
auf  das  Erdhebe»  und  Kwar  aunchlicMliclt  auf  die 
llesch&digungeD  de§  Müiiatcrs  bexüglicho  Zeilen  onlhlUl, 
diu  noch  dazu  übenricben  und  nicht  giia/  KuverlÜwig 
Bein  nullen,  so  wird  mau  den  Üericlii  des  gefangenen 
Itarfttasers  xu  Avigcon  aU  den  x  w  cililiesten  nicht 
all  ganz  werlhloM  bcnoichnen  dürfen.  Allerdiu^»  wird 
man  /ugebcu  müssen,  duss  in  seiner  DansleDuug,  iletn 
Zweck«  des  prupheliscbvn  Vademecui^  guinäsa,  tljo'j 
FaHien  flunA  slark  aufgerrageu  sind.  Ki»  Urund  aber, 
diu  UeruTuug  auf  eineu  bald  nucb  dem  Erdbeben 
nach  Arigno»  gekommenen  Augeaxeugcu  in  Zwcifol  ko 
lieben,  schoiul  mir  nicht  vorbanden;  warum  siilltv  sieb 
der  I}i«<.-hof  von  Hasel,  der  seine  Ciithudnklv  xer«tört 
sah,  nicht  beeilt  haben  einen  Itolen  au  das  Oberhaupt 
der  Kirche  abxuftendcD,  um  ihn  von  dem  schweren 
Unglück  EU  benaehricbligen  und  »vioc  vrirksaniu  Hdre 
oachzuHUchen ? 

Auch  das  verdient  an  dorn  kunten  Iteriehte  de« 
Joh.  de  Uu[>i<«ciiMa  hervorgehoben  zu  worden,  doM 
hier  zuerst  von  der  lür  die  freie  Entwicklung  unserer 
Stadt  so  folgenreichen  Zerstörung  der  benachbartoK  | 
Burgen  dio  Rede  ist.  int  Verein  mit  dem  Zeugni»  doa 
Basier  Douiinikaners  Conrad  von  Waltciiknfea,  der  he- . 
•tJmml  versichert,  es  iH'ieii  beim  Enlbebm  ,viele  Meu» 
scheu"  umgekommen,  hilft  der  UarflUsor  aus  tiUdfraak-j 


4 
I 

i 


121 


I  durch  iliv  Wort«  ,i]inuinvrU  bubitaloribus  iuiorfoutiH* 
dio  Aiinmlinie  WuckomiigolH  nidorit-gen,  ,diiaa  ein  Ver- 
lust an  Mensclionlcbon  gar  niclil  udiu'  so  gul  als  giir 
nii'lil,  ni- 11  ig» ton!«  i^iii  irf{C'ud  wie  lieträchüichcr  nivlit 
stnitgirfundcD  habo." 

i^uiii  Schlusit  divHer  kleinen  Milthcitung  glaube  ich 
nii'ht  vcrachwi-igon  zu  sollen,  auf  wl-IoIu-iii  \Vi.>gü  ich 
von  di'iii  auf  dos  Itaüler  lOnlbnlivii  boxflgliilion  fassun 
lim  ViidiMtioi-uiii  de«  Jean  du  Ruquotuillado  Kvunrai»« 
erhalten  habe.  Ich  verdanke  sie  dem  gelehrten  llonii- 
nikiuier  I*.  Heinrich  ]>rnille,  der  »ich  durch  grüadlicho 
UnlervuehungoD  über  diu  deiHaohi!  My»i(ik,  insbesondere 
über  Tiitilcr,  Nic-lauii  vun  ItiMel  und  den  Uutteafrcund 
im  Oberland,  sowie  diin-h  die  llerausgabo  der  Schriften 
ilea  Heinrich  Sxim  bcknunt  goinueht  hnl.  AU  Subftrior 
des  Uoniinikaiiereouventf8  in  lirax  machte  Denifle 
wtederhultL-  Kenurbe  in  den  »ohvfetxoriiicht'H  Uiblio* 
thcken,  dann  wurde  er  nach  Wien  und  bald  duraut 
mich  Itom  vcrseixt.  Hier  rnml  er  in  der  Ysiit-anischen 
[lihlioihek  eine  dem  14.  Jahrhundert  angehürendo 
l'ergamen1-]liuidsL-hrin  de«  mehrerwiihnten  Vndomeeuhis 
und  Iheilte  mir  daraua  die  beicttgliche  Stelle  mit  unter 
Ilinzuliigiing  der  Cullntio»  einer  Wiener  I'apierhand* 
Bchrifl,  leider  aber  ohne  irgend  welche  Notix  über  den 
mir  dauinl»  güiiKliL-b  uDbukiitinieii  Autor  und  <lio  Natur 
seines  Ojms.  Bei  den  Nachsuchangen  über  die  Lehens- 
verhüllniiwe  dos  letztern  niolite  es  sich  mm  iilmr  hernos^ 
dau  das  Vademeeum  siiniml  der  oben  erwübnieu  I*ro- 
pbuliiL  -  wiu  DonifldMebertil  ontgtingon  ku  dein  —  zu 
Kndo  dm  17.  Juhrj^dortH  durch  einen  engÜHobcn 
(ieinllii'lti'ii  Kilward  drown  niil  vieli'u  andern  auf  die 
Irnhüiiier  und  M iHebrriuchf  der  rünuHchen  Kirche  Itezüg- 
fiioben  'rniciatca  nach  einer  in  Englnud  befindlichen, 
freilich    nicbl    Felderlroien    Handschrift    war   gedruckt 


122 


worden.  In  echw«izcrischcn  Bibliotliokou  war  diMcr' 
Druck  jedoch  nicht  iiufKUtroibcn ;  zuletzl  gelang  os  mir, 
ilu)  U(u  dor  UtiiverHitiilit-Ilibliothvk  iu  rrviburg  iciir 
Einsicht  zu  vrbaUün.  Der  Titel  de»  intereasant«n  äan- 
tn<;lbKudi>s  lüutci  wie  fol|f(:  „Appendix  lul  riucii-iilum 
rcniin  exi>elondarum  et  fugiendarum  ab  Orthuiuo  (iredo 
editum  Coloniw  A.  1).  U,  U.XXXV,  »iio  Tomus  »ecundua 
scriplomm  vi>tunun  (<iuurum  pars  magnu  nunc  primuni 
e  tnw.  codicibus  iii  Ui<;viii  prodil)  qui  eccelcsia;  Kouiaun 
eiTorea  et  nbusuB  doiegunl  ul  daiimant,  nocßssitatemi 
rororniationis  urt;ont.   (Londini  1690.  fol-)') 


4 


*)  HrliruTfl  NonstD,  bmUmu  ilaii  Vornti'licnde  |rt>>chrii!lii-n  i 
«orgotnigen  worden,  Rt^llt»  M  «irli  lu'nin*,  duw  auch  dir  Üiuilrr  , 
UfliveniillUbibliothck  die  t»i(]<?n  äcliriften  dM  Job.  d»  RujimctlaM 
bi-ail»t.  uTiil  r.wnr  im  Codi^x  A.  V.  3S,  wn  tut  die  I*rO|ibi.'üa  in 
unniit(>'[1iiin-ni  Af»r.'1iluB)i  Ami  VadviDt^Dum  in  lrlliul*liiran  folgt. 
Der  Kamp  ili-i  VitCwuit*  i*l  «o  veretockt .  da»  et  in  d^n 
Zaiiigi-ritehi'U  HündtcliriRi-akuulug  iiiHil  oufitriiuinniaD  wurde; 
ur  «ehcinl  BbriKcna  «iich  dorn  Kartblunor-OibliotlKliM'  i'ulf^iineMn 
rn.iAii:  drnn  «nf  lUni  Yurni'Ulilnii  dn*  «im  dpr  Kartlian*  ■tAin* 
mi'ndvti  Hiuidf*  nicht  nur ;  ,FliirB  eicorpta,  in  «luibuH  pri'sogiuu 
niturutQM  prolondilur.* 


123 


Beilage  I. 


Jofaauu«»  de  RupewvliiMi  (Jean  de  Roqtietaillade), 
solireiltl  in  d«r  15.  mtoDlio  seiuos  .J'adrmecum  in  Iribu' 
laliont" ; 

,Pluriiiiao  Holcnincii  cjvitate«  gratitcr  opjiri- 
incßlur  iu  iribulutioDc  propin<]ua  primu  per  horri- 
bilea  t(!rrni>  niotii!«  tuluros,  qiinlcs  noit  fuentnt  ah 
origine  mutidi,  qui  crunt  iaior  annuiii  doiiiiai  1360 
et  65,  qiinnim  iinagn  praeccmit  hoc  »nuo  (13Stt) 
in  fcsto  bcitti  Lucae ')  in  Aiamania  iu  illa  faiuosn 
imperial)^)  cirifate  llnoilGS,  quKv  ronoutwa  inautUto 
tvrriiu  nmlu  qiiaei  per  dDcem  horax  funditiiii  cor* 
mit*),  iiinucneriH  ItabitHturibus  iiitcrrcclts,  quoniani 
■•rumpona  miraculoBUs  ignis  de  viscmbna  tertap  per 
triduuiii,  in  (ypum  iguis  iiit'oniiiliit ,  rcduxit  vuin  Iu 
cali'om  cxoniplo  unliqunram  quondam  SodomaL'  et 
(jonKirr)iac ,  ]iXXV'  mstrin  (;irc:umquitque  destnictim. 
Et  siici-rdoH  dignus  Gdv,  c|ui  vidit  oi:ulis  sui»,  Inico 
DobiB  oninia  praedicta  narravit.  Hed  quia  de  prao- 
ftitis  terru(.<)  niotibus  in  niulliu  libris  imilbi  diximus, 
äe  ipsis  silcamus,  doncc  couTeiiioDtius  in  cbronicis 
»cribantur." 

Cod.  Vindolitinnniii*  674  (Pnrg.  U.  Jh.)  lil.  69*. 

Cod.  V»tiiiinli*  42fiG  (Pu(.,   14.  Jh.)  Iil.   179". 

Cml.  BiMUionsi.  A.  V.  39  UV- 1*-,  19- Jl>)  M.lVi*. 


■)   Lueiat  Vindob. 

*)   tmptriali  folilt  im  Vativun. 

*)   iMirriiil  fcUU  im  Viiidohon. 


■    hm 


134 


ßeilage  II. 


Anttujml  Tita   Innocciilll  VI.  (f  13-  Su|>t.  I.t62). 
(ßüluzii  vituu  l'iiparum  Avüniünonaiuin,  tom.  I,  p   :i5l.) 

,F!odcm  wiDU  (qul  pro  luuc  «ral  I.VI.j  in 
fOHto  bi'nti  Luoie  fIvnngolj«iav  l'uit  inagnus  l(-rriio 
moluA  in  civitiitc  vi  torrilnrio  ItiutilionHi ;  uudi>  dvU 
uu  ipsa  puaii  tnts  curi'uit  et  fen<  T.XXX  custra  et 
turrot  circuni  cirou  dictam  civitalimi  ox  hoc  ad 
terrnm  sunt  proMrata;  duntYJtque  <|uaai  per  totnm 
illnni  iinnuni,  ücot  oon  contjnui;,  M'd  per  ililm-iJu 
intorrtUla,  drcu  Argonlinam ,  äpinuii  et  TreTHrim, 
IMS  alias  ciivitat«»  propc  Ithonuiii  <ti-M:cniliMii]o;  f\iit- 
i{ue  terra  in  plnribus  lociü  npcrlu,  ex  igtia  alba 
aqitu  forven»  i-t  «ulphureu  iibuntUnicr  cmituarit, 
tjaae  etiam  Ioca  admoduii)  fortia  ad  Ktrmni  pro- 
«Iravit,  Et  i'x  boc  'K-mtiiri  eubitvciira  i'^r  iiliariim 
aquarum  abundanria  mtixtma  turtvn  i-t  miiros  dirui-na; 
ot  dt'indc  futmai  vulid»,  et  pvMilcalia  magna,  ox, 
ijuibna  Alaniannia  pussa  i^t  Jainna  infiDila.*' 


Die  Basier  vor  Bloehmont. 


A.  Bemoulli. 


^Ter  TOD  der  Hübe  dea  Brudorbolzes  die  Feni- 
tücht  betrußlitol,  der  ha(  vor  ai<rli  fjegcu  Häileii  dea 
lan^ostrucktim  llSliunzug  des  Bluucn,  jener  vordersten 
Kette  des  Jura,  welche  siob  von  Pfeffingcn  wohl  etwa 
&  Sluiidi^D  weit  i;ogoa  Woiiti^D  zieht.  An  dieser  Kotte 
vrkennon  wir ,  gegen  BQdwesten  schauend ,  die  jllh 
abftiII<>Ddu  Spitxft  dos  Itünipl,  ohorhalli  Burf;  und  dor 
Biraigquelle,  und  noi;b  weiter  wörtlich  eine  viel  nit^dri- 
gero  Kuppe:  ch  iitt  die«  dor  Hügel,  den  die  Trümmer 
dea  SohlosAen  Blochmoni.  krünen. 

Dieser  Ilügel,  in  gerader  Linie  5  gute  Stunden  run 
Basel  entfernt,  liegt  hart  an  der  olsrissiBch-schwcinori- 
Hchen  UrouKe  aud  beherrscht  diu  eiiuiime  Slriuue, 
welche,  durch  die  Schluchten  dos  Jura  sich  hinduroh 
windend,  von  Pfirt  hinüber  nneh  Dcltbcrg  und  [.auTen 
führt,  und  den  Sundgau  mit  dem  Birsthaie  vorbindcr. 
Hchon  zur  Künu-rzeil  führt«:  liier  eine  Strasse  durch  dnjt 
Land  der  Haurncber,  und  erhob  sich  auf  dem  Hügel 
ein  \Vft(-hithurm.  Wenigsten»!  hielt  A.  IjulquercK,  wcl- 
chor  hier  Spuren  einer  RömeratrasBe  gefunden  hat,  den 
Unterbau  der  Sehloitsntinc  ebenfalls  für  rilniittche  Arbeit, 
und  üh(.-rdiu88  sind  in  dor  Nahe  hin  und  wieder  auch 
rQmiache  Münzen  gcriuiden  worden.') 

*)  Kn  Pliin  inr  Rnm«  findnt  licli  in  A.  (}iiiqurri-x'  lisiid- 
•rbrifüichnr  ßt>Hi:hmlliaii|;  <l4-r  ttrIilSwrr  diu  BiiiUiiiinii  ((leffi^ot- 
li«b«  ttibliotliuk  in  Buel.) 


128 


II- 


Die  Ucrkuufi  dea  Namens   Blochtncmt   aiag   dubii 
gottdll  bleiben,    lu  den  ültMlcn   l'rkuudpu  und  Zvil- 
büclii'rti,   s<tn-ohI    iHioiiirflf^liPD   itU   ilpulsi^heii,    lautet 
imtnor    „Itloclimunl'    uUcr   ,ltl<n-limuiid*,    und    vnt    i 
XT.  Jahrhundert    kam   allinälig   di<-  Schroibart  «Itlocli- 
mont"  in  lU'hung.     Spiltcr,  aU  die  Üelehtvimkcit  über- 
band nuhtn,  jfluubio  man  Dlocfamont    tum  l{litu<?u   itl>- 
lcil«n   KU  inÜMCii,    und  so   beltif!«  sich    WuntiiM-u    d(>r 
Sobi^ibweis«    «Blomunl" ;    doi-li    gMteht    or ,    dius    dt>i^| 
gemeine   Mann    «m-h   iiniiier   ^Blodimuiid'  sage.')     Au»^' 
Blouiont    abiT  iiiuchtn    schliesBÜrh  <  leb»    dik-1i    Blaniont^  j 
ond    Bo   ist  s«ither   unser   Schtoas    im   Ünndgau    Di«htH 
Mclten     vorw(>chiu-lt     wonlun    mit    jenem    Schloss    UDd^^ 
dtädtchen    Blaiaunt    in    Kurgund,     wcIcheH    -1    StundetL 
wraitlifh  hilitvr  I'runlrut  lii<{(l  und  wt>hl  15  Slundea  voi 
Basel  entremt  ist. 

I>i<i«tii     Ülamitnl     ist     in    dur    Schweizerf^Meliieb! 
Daiiicntlich  dadurt^ti  bukmuit,  datta  »a  im  Bur^tiniltTknogi 
(1475)  von  den  KidKeno«tt>n,  unter  Miikülfe  der  ßuler, 
«ntbvrt  wurde. 

rn»or  Itlochinoul   hingegen   liut  eine  spcKiello  B' 
deuiUQ^    lür   die   Ut'M'bichle    BiueU;    mit    «einer   JCei 
ii4i)run{f  sdiloiH  der  letxte  Krieg,  den  das  nufstreliiuidi 
BQrgerthuin  f^cgnn  den  umwohnenden  Adel  zu  bestehen' 
hülle.     Mit  Kocht   ist  duhur  die  siegreirhc  That,   doren 
Krinnerung  aich  an  diesen  ^falnen  knüpft,   durch  lliiM>b 
Didhler  und  liün>>tler  gefuiert  und  vcriierrtiehl  wurtlun.') 

l.'eber  die  KreigntsHe,  wek-ho  mu  diese /er»türung 
dea  ScbloMcs  hvrbcigeftihrt  haben,  sind  uas  nuch  Tor- 


>t  t).  WimlHon,  iU'Ir-mUroMik,  ».  llt  At  alti^  AaHnlx». 

*)  t«.  d.  Ui^lirlil  VU4I  V.  (Iivr.  im  Hmtlxt  Turlivalnirb  fflr  ISßl, 
wo  audi  «DI-  UrnnMUtuhnaof  nwli  il'H!  b«liaiiiii<-a  itviDlIdw  tu 
A.  Laaümtr. 


139 


loliifidciic  Bcriclilc  von  Zeitgeno^toD  erhalten;  aus  seiner 
frühoroii  Goschii-Iitu  liingogon  Ut  udh  nur  weniges  ttber- 
lipfert.  '/.um  nr.Htcii  Mai  wird  Itlocbmonl  genaunt  in 
einer  L'rkundv  von  1271,  bei  Aafziihlung  (lerlieiiitzungcu 
(it>r  Grafen  von  l'firt.*)  Schon  damals  aber  Hassen  auf 
diesvr  Itiirg,  aU  LohunCrügcr  dor  Urnfcu,  dti*  Nncb- 
konimcn  jenes  Konrad  Ton  ICptingen,  der  schon  zwei 
Meiischi'uiilUT  vurliLT,  um  1220,  ku  den  Uetreuun  des 
grSflicben  Hauses  gezählt  hatte.')  Diese  suine  Nncli- 
kommon  büdetvu  fortan  unter  dem  weitverxweigleu 
Ui!»cliJüclile  der  Ei>tiDger  eine  liesundere  Linie,  die  sich 
nach  ihrem  Stamnisitzt.'  ,v»n  Itioehmout"  nannte.')  Ala 
nun  Mjiiiter,  1324,  der  Sluniui  der  Qrafen  von  l'lirc 
erloseli,  und  ihre  Erben,  die  Iterjmge  vnn  Oi'slreitli, 
un  ihre  Stelle  trutun,  »o  halte  die«8  für  die  Kplingcr 
keine  weit«rc  Folge,  a,U  dass  sie  fortan  ihre  Iturg  von 
Oeittreich  zu  lehen  trugen,  wie  früher  von  Pfirt. 

Wie  die  melHton  .Sclilüsaer  in  Hiiüels  l'mgegend, 
so  störzto  hei  dem  grossen  Erdheben  von  1356  itiieh 
ItlocIiniüQt  in  Trüinmi^r.  Der  damalig)-  Schlosaherr  war 
j«nor  Wilhelm  van  Kptingen,  welcher  wenige  Jahre 
vorher  die  KiUerwürdo  erlangt  hatte.*)    Nach  dem  Erd- 


1)  8.  Troiiillnl,    MoniimMiU   d»  r»nci*n  hifM  ilc  RAk.  II., 

p.  ara. 

*)  Ebfiid.  I  p.  480:  .dominuii  (Tonrndan  är  Hvhvtiatti'n.*  ~~ 
EiiiD  SUiuiutufi'l  ili-r  SIti'alen  KptingvT  |;ibt  lliruiumi.  in  ileu 
,niaili-ni  für  Iti-imaCtcuDdn  von  l>a*i>llanil-,  iluh  V.  Dunh  int 
dii.-H(-lbp  iiiclit  il'irpliwi'i;  liiH  in'*  Kinxflii»  ul»  Mcriln-niln«  Üclii'inii 
ftufxTifBnoa,  lociilFm  eher  ol*  »In  t-nter,  ilrn  Wi>g  weitender 
Entwurf. 

^)  Diaier  Uvinitin«'  «riclii-int  euiu  vnti-ti  Mnl  in  i-iiinr  l'rkundA 
von  1381,  nt>|^i-dr.  bei  Iloon.  Urkuoilpnliucli  ilcr  Liindiiuliad  lla«i>], 
6.   KM. 

•)  D.  b.  karc  Tor  I3G3:  ■.  Trouillal,  IV.  ji.   I   u.  70. 


130 


bebcD  wohnte  derselbe  zeitweise  in  Bmc),')  «a  er 
dein  NüdclbcrK  einen  Hof  bcsosa*)  und  spSier  auch  im 
i'rcidigerklosipr    liegpabcD    wiirdo;*)    «Ins    Scblusfl    aber 
wurde  wahrscln'inlioh  nach  bei  acin«n  Lebjteiton  wiedor 
hotfrrHtc'llr.')    Sein  8olm  lloinridt,  Tennihil  mit  Qrcd»| 
»»o   Rsi-hcnz,   der    ihm   als   Hurgherr   folgte,    «i^'heint ' 
1374    iiiiUr    Baselit    l-'oiiidcn    iu  joni-r    Pohdc,    wcichu 
itbcUnf   Johann    von    Vienne     im    Hunde    mit    ilenog ' 
Li>o|>uld   von   Oostrcich   gog«ii  dio  Stadt  führte.^)  Spin 
Knkel  i'elßmiann  biugogun,  ^onannt  «von  liisel',*)  ror- 
mobru-    dun-li    Kauf  die    (Iflirr    Hoine«    IIiiuki>«0    und 
iTwarb  1400  in  Itnael  daa  Biirgcrrvcht.*)    Er  starb  nochl 
Tor    141!)*)    und    liinlfriiciw    stwoi    erwachiw'nc    Söhn«-, 
Dur  ä\U'K  derselben,    Konnid,   soas   von  1411  bis  14'i8 
zu  Baael  al»  UitUT  im  i{atb<>'°)  und  »larb  bald  nacMior,] 
obni>  Na('bkonim«n.     Der  jüngere  Solin  hiugogt-n,   Mnnai 
ThKring,    war   ac\u»i    I4IÖ    vei-nuthll    mil    Verena,    der 
TovIiut   ji-nm    Ilunnaun    von    LwidonbLTg,     gi'nnimt 


I 


■)  9.  Im  Huinla-Anhiv:  R«thlMioh  B.  7,  unil  [>nMum)pibu«h  1.^ 
RUH  h. 

■)  ».  F**liWf.  in  ,B**.'I  im  XIV.  Jnhrlmnilptl-.  S.  98.  —  V<-t-  '• 
■nuililtch  iit  ra  (IaupIIh'  lUna,  i>(>l(hi.'ii  tcliuri  IIMI  in  il«ti  tt(<«iis< 
dur  Famllio  go>IiM|cl<>.  und  dwMuti  Lag*  nur  *ll|;<nii«ia  .■>  nMWtaj 
S.  IVtri*  ImiilrhiKi  winl:  ■.  Boof,  l'rkiiiiJiHibucli,  S.  IM. 

*)  a.  L.  A.  Burvktuirdt.  Diu  fryditTklimlf-r  in  1Um-1.  S.  9^^ 
«0  ilir  Jahruhl   1440  J«il«iifi(ll*  irrig  M. 

•>  Kr  Irbl-  Morh  IMa-.  «.  KuohMr  a.  a.  0. 

*)  0.  UiMMiidi.  1.,  D1.7D. 

^  Himl,  ilaii  IhVMiiMi  im  Snadfu,  im1u>  LitI  WaKiKhofim. 

*)  8.  di<-  rrkuixl«  lom  4.  Hai  1386.  btü  Truiiillut.  IV.,  ».  8S9..J 

»I  K  lUihhiioh.  ^  a(t$. 

<^  ».  TfM■lla^  V.,  H.  TM. 

")  ^  dio   KatlulmMUanit«^ ,  nbi^Mlr.   tmi  ikliaiiliurK,   Vi» 
««fliAllnlMK  ilitt  rtinh  1(^1,  i*.  V70  IT. 


131 

Sclitidi,!)  welcher  1405  im  DicnAtß  0(><ttri>icl)H  im 
Äpp(!tiz«11orkrii>ge  gcfnllRn  war.*)  Dieser  Thürinp  von 
Epiingon,  wHcher  noch  HSd  in  Basel  Htt-uern  zaiiltc,*) 
schi'iDt  bald  nachher  sein  Kilrfr'rroclil  in  (h-r  Klnilt 
g'tküii<l<>l  und  sivh  gKiiKlirli  iitiF  sein  NL-hlns^  und  seine 
sonstigen  Uüler  mirQckgexogcn  xu  hiiheii.*)  Donn  144<1 
finilcn  wir  »eine  Wittwc,  witlihi-  für  sich  und  ihro  3 
jüngproQ,  noch  mindorjährigcn  Sühne  da^  llUrgerrechl 
nouordiugs  kftuHc,^)  um  in  der  Stiidt  linuHhüblich  wuhnou 
zu  könuen.  Der  filtesto  Sohn  hingegen,  Junker  Henuann, 
wurde  hei  dfeaer  Aufnahmo  au«drückhi^h  auHgcnonimen, 
Kr  war  bereits  niL-hrjü)in'g  und  wohulo  als  Schlussherr 
Auf  der  TÜterliehnn  liurg. 

AU  LeheiitTd)jt*r  den  Hau««)  Oewerreieh  knnnte 
Hermann  von  lOptingon  ntchl  umhin,  die  (Jesinnungen 
seiner  Htundesgonossen  xu  (heilen,  und  diese  wurden  — 
inFolgc  vicltiipher  Ucibungnn  —  g^gen  dio  Stadi  von 
Jahr  zu  Julir  fcindHCliger.  Dic«e  Feindschnft  des  um- 
liegenden  Adels  trat  ofTon  xu  Tilge,  als  im  August  1444 
die  Arma^uken  dos  Land  über«chwemmtcn  und  die 
Stadt  Iiedrnliten.  Die  meisten  Edi«lleut»!  der  Tnigcgrud 
schlössen  sich  untweder  pvrsünlieh  dem  tVomdeii  lleerP 
un,  oder  sie  leisteten  ihm  wenigstens  unter  der  Hand 
ttllen  Vurxcliub.  Snbald  der  Dauphin  Montlifdiard  or- 
rfti'ht  halti!,  wurden  seinem  Heere  einige  deutsche 
EdellouLe  als  Führer  und  Wegweiser  beigegeben,  und 
anter  diesen  finden  wir  auch  Hermann  von  Rplingcn.") 


')  9.   ili"    Ürkunitp    im    Solalliiirnpr    Worlii-nblnlt,    Jahri;Hiig 

•)  S.  (1.  tag.  KIiii(fiinli"r8i>rc!lironik,    Aung.  v.   II<-mii>,  8.  lüW. 

')  8.  Srh5iibi>rj5,  Piiiftiiiv^rhruiiiiiup,  ti.  626. 

*)  Er  li'bt<-  DiK'h  )*ai-.  B.  Truuülul.  V,,  i4.   iTI. 

>)  ».  Kolliliuuli,  a.  1(12. 

0)  S.(linSlpu1ari>Dlirin  v.  18(4  iiir  S'^hliu'ht  bi-i  St.  Jftkob,3.a8. 


Ihre  Hnflhung,  dio  i^tndt  gedcmnüiigi  zu  M>lii>n,  girng 
jedoch  nicht   in  Krfülluog;    denn   der  KAm)»f  mit  dto 
KidgonoMHon  bewoj;  den   l)aii[tliiii,  «r-inc   l'lün«   g^^t^ 
BucI    Aurzu|;elH.>n    uiid    mit   der   Stndi    und    den    Eid- 
geiioHReti  Frieden    zu  KelilieHticn.     Khuim  wnren  «lier  die 
unhoitnlii'Iion    Güste    vom    itoriiEöDt     verschwunden,    M^H 
schickte   die  Stadt  sich  nn,    dem  Adnl   sein  reiit<liieli];;ej^^ 
Benehmen  zu  vergolten.     Im  Juli  1445  wurde  ein  Vt>r- 
KeichaiBS  aller  derer  aufgostellt^   welehe  sich  irgcndwiv 
%U   Freunde   di-r   Anrmfrnukcn    hlosgcflielli  Itiitlcn,    und 
ihnen  auf  Lcbeneicuit  verboten,  in  der  Stadt  xu  wohnen. 
Auf  diesem  VerzeiohuiHHc  finden  wir  auch  unsem  Her- 
miinn   von    Kptingen,')    der   vermuthlich    schon    damula 
vi-rmühlt  war  mii  Miif;dnlena,  der  Tochter  dca  l-Viherro^ 
Wilh«'lm    von    Oriun>nhfrg,  ■)    welcher    von    *  '■■«irt'icliH 
pfandweise  daa  SdiloHH  und  die  Horrsehafl    Ithcinfetden 
inn>-hntic.     Tn  dem  sug.  St.  Jakohvrkriegt.-,    w*r'lch)>r  un- 
mitixlhnr  kiernuf  zwischen  Dnael  und  dem  üstreJchifchf 
Adel    Ausbrncli,    wurde    die«c    Burj;   erobert,  und    lt< 
dioMem  Aolaiio  fielen  den  Siegom  alleHet  Kriefn  in  di< 
Iländo,  durch  welche  nicht  nur  Wilhelm  von  lirünun 
^'Tg,  Dondeni  iiueh  Ilerniaoß  von  Kpiinge»  den  Itatlem 
gegenüber  sich  blosgeHtcllt  sah.*)    Der  Friede  zu  Cou- 
•lanK,  im  Juni   1440,    machto  xwur  dnm  ofTt-ncn  Krieg 
Kin  Ende,   and    die   sog.  Colinarvr    Richtung   bcfttimniti' 
daa  Nilhero,    wie  die   einxelnen    Streitpuaklo  zwischen 
IIiukI    und    Oestreieh    durch    Schied^crichie    erledig) 
werden  solltea. 

Bevor  jedoch    alles    geordnet   war,   entbrannte   die 
Kriegabckel  von  neuem  durch  den  licherTall  der  Stadt 

■)  B.  M<-ul«rMlirin,  B.  41. 

»)  TwuilUi,  V.  «.  971. 

>)  8.  il.   AniMiftn"  (ThnwJk  hei  Krkard  tu«   A|»p«tiitili>r,  iHl) 


in- 

I 

1 


138 

Kbeinfeldeo,  welchen  Uaiiv  von  Kßclibrrg  mit  hhUitii 
KdolIcutCQ  iiDi  23.  Oetobor  144^  uiit«ntulim.  Ihi'Hf 
Tlint,  welche  in  Uosel  nicht  geringe  Ittislijr/.ung  hcirvor- 
ricr,  giMchnli  im  i'^inverstüudniiiae  mit  Wilhelm  von 
OrünL'nhei^,  der  durch  die  Zeriitvrung  dun  Steins  xa 
lUioinfeldcn  ho  schwer  wnr  goMohiidigt  worden.  Kavh 
goscheheucr  That  Terstrirhen  melircro  Wochen  mit 
fniohtloacn  VerniiLtluugKvt>)':tuc)ii.'u,  Vi»  iijnigv  U«walt- 
th»lL<n,  auf  der  Stmase  zwischen  liaspl  und  (Uieinfeldeu 
verältt,  dvn  (hutititchlieliou  Witnlirraunbruch  deti  Kriogo* 
{tegftn  Basel  boadichnoten.  Erni  liicrauf  {24.  Nnvomhor) 
saiidlou  ilochliorft  und  Heini.!  iicnoHHOii  ihre  Krivg8> 
crklärung  nach  Uiisel,  und  ilimm  I{Qiii])iolt>  fulgh*  nach 
und  nnvh  eine  grosso  Zahl  von  Kilullt-uitni,  so  iIiim  dor 
Htadt,  den  i^uiutcu  Winter  hindurch,  hokusuj^oo  jodo 
Wuohc  einen  neuen  Folidi-lirief  brachte.')  Iintnerhiu 
waren  diu  roiudliohi-n  Streitkraft!;  nie  gelir  zalilruich, 
und  flo  betichränklr  sich  der  Krieg  nuf  unxählige  Itaub- 
züge  und  kleinere  UcbiTiallc  in  der  nü<.<1utti.-n  l'mgegcnd. 
Zwischcueii)  iilicr  wurde  auch  versucht,  di-r  Stiidl  mit 
Mordbrennou  beizukommen.  So  nunlo  r..  lt.  nm  Domiers- 
tHg  vor  der  (.'hurwodie  (3.  April  144!))  in  Unsul  c-in 
jtingor  Mensch  fostgouommcn ,  weleher,  noch  aieht 
zwanzig  Jnhro  alt,  steh  für  einen  MCmch  iiusgL'gelion 
hsMo.  Er  gOHtnnd,  von  Kcuhberg  eitiL-n  dulden  erhnllcn 
XU  haben  gegen  das  ^'crHprechen,  lilein-Uusol  in  Umnd 
XU  Mtoekcn;  sollte  die  Tlutt  gelingen,  80  waren  ihm 
weitere  10  dulden  aU  Belohnung  versprocheu.  Auf 
dieses  GvstiitidniM  hin  erlitt  er  die  Strafe  der  Mord- 
lirciuier,  d.  b.  den  Feuertod.') 


')  S.  ilif  Altu^mi  im   Oiiiniun|C>buoli  (SlonlMrobir)   Bund  I, 
S.  S&T— 413. 

*>  8.  li.  Clirunik  Krtiania  roo  Appenwilcr  (M*.),  Bl.   186''. 


I 


Kurz  hieiuur,  am  Vorabend  des  PalmiiODiitagB 
April),  traf  wiodor  oin  Fvhdcbri^f  via,  und  zwar  von 
H<>nnann  ron  Rptingen. ')  Üiesc  Kiindgebang  flber- 
nixoliti-  iti  Hui'l  N'iviriandeu;  denn  wlioo  unlvnii  7 
Februar  hatlc  der  Rath  an  lIonaanD'B  MaUer  gv 
Kchrivbon:  er  vernehmt',  iliua  ihr  Sühn  in  Ht>tn  HvhluM 
Blochmont  eine  tuindtiche  Oesaixuni;  •uTni'huiun  wolle, 
and  bui  aio  deH»halb  ,aiit  gniixeui  Hntül*,  aio  aoUe 
^verschaffen',  duas  tliesus  untorbloibu. ")  Ks  ist  unbe- 
kunnl,  welche  Antwort  der  Kath  aurdicsttn  Itrief  erhiolt; 
über  Bovii-I  ist  Hicher,  diiM  uns  di'iii  Schlosse  räuberiacho 
Aiigrifl*!'  t^i'geii  Angnhürige  liaaelit  untcruomiiicu  wurden, 
iiui-h  ehe  der  Fvhdebriet'  de«  Kplinf;erM  niivh  lUutvl  (^e-^B 
langte,  also  noch  vor  dem  5.  April.*)  Ais  nnn  dio^^ 
olTeuo  KriogHurklüruiif;  des  SehloiMhurrD  orfolgt  war,  da 
erschien  neine  Mutter  pcrsöulieb  auTdein  Itiiihhiiusc  uud 
biit  die  Kälhe,  sie  und  ihre  noeli  jungen  Kindur  diu 
FeindachuH  des  älteHlon  Sohni-»  nicht  untgi-llen  zu 
laaaon,  d.  h,  diojuaigaa  UOlcr  auf  dem  Lande,  die  ihr 
penönlich  verschrieben  waren,  mit  Verheerung  nt  ver- 
Hchoneo.')  Inzwischen  über  slreiflcn  die  It Im- hiu unter 
bis  in  Hiuela  NShe,  bis  nach  Hehöneubuvli ,  und  Ter- 
brannten  dort  den  llor  einen  Basier  Bürgers,  und  auf 
dioBos  bin  gab  der  llath  am  15.  April  der  WitdVuu  vou 
Eptingen  die  sehriniiche  Aiitwurl:  sie  aidle  nur  vrat 
vcrachaffea,  da««  ihr  Sohn  von  seinem  VorbaboD  ab- 
stehe, dann  «erdo  tnaji  nueh  die  UQler  M^honcn,  dio  aia 
als  ihr  besundero*  Eigcutliuni  beatupniehv. 


*)  a.  tMIhiioipibucti  (SUalMrrhi*),  Btl.  I.  B.  tli. 

*)  8.  d.  Itricr  im  NJMtTpntiurJi    iKuatwireliiT),    Ud.  V,    8.  M. 

')  H,  Appi'Dwilrr  a.  •.  On«,  *«wi«  auch  «lio  Chronik  H«tit- 
rii'h«  VOM  BnalMrin  iMk^,  Ül  IS*. 

*>  8.  d.  Bfi«!  ümufU  an  nr,  i<m  Ift.  April  U4tt.  <iii  Mm- 
ntrobueli  iSlMMarohlT),  B4.  V.  Ml*  III. 


135 


Wahrend  rlie  Miiitcr  in  tliesor  Wpjbo  iiltf»«fereigt 
wurde,  fuhr  dt-r  Sohu  fort,  die  Uuslcr  zu  bi<k7ieg<>ii, 
d.  b.  ihnen  Sdnidcu  xutuniKcii,  wo  vi-  konnte.  UvsshslU 
suadU'  dor  Rntli  um  21.  April  cino  BcBatxung  von  'M 
Hnuii  nach  Itincuk. ')  Diosr«  Scblos»,  oiuMt  von  dviii 
Basiter  GvHclilLH-hto  Zo  Ria  crlmut,')  hifr  auf  dur  llühu 
xwi»clien  Lieinieit  und  llodtmdorf,  aläo  nahe  bei  der 
IiaadHlvron  und  huHin-cgs  xwiet'huii  ItiuM-l  und  Itloch- 
«lonl.  l>io  Hurg  K''h<^i>^i^  dnnialit  d<>i]i  Alllmigi'rnii-iHtcr 
Arnold  von  Rotberg,  dt>in  VnUr  doH  spnlrni  UiM-hof* 
divMS  Nnniens,  und  stund  dcahnlb  drr  Stallt  offen,  als 
llt'obiirhtnngHpoHti^^n  f^ogvn  div  fiindUi'tic  Ki'^lr,  liii 
Übrigen  aber  lims  Hieb  Uhl-I  durüh  di<>  Abmigv  dm 
Epiiii|;cr8  80  wenig  iibt  durcli  iille  J'rilltiL>rn  bvirren, 
sondern  Ihut  nach  wi<t  vor  Hoiii  Mi5glichsti^a,  um  dit: 
baldige  Herst  1.1  llung  des  Frieden»  xu  erliui^'ii.  Dunu 
den  Friodcn,  den  die-  Hindt  1446  mit  dem  ÜHUse  Oeal- 
reich  gt'scMoMüon  halte,  wollli'  »i«  lUilH-iOit  i-rhnllen, 
uud  aus  dit'acm  Ünindc  unterliosa  sie  Jede  pröB»ere 
Uiiturnc'bmuRg  und  vi-rtiiiod  aberhnu|)t  alleü,  wo.»  alH 
dirukte  Foindscligkcil  gegen  diut  rürRteiibHUs  vrooheinen 
konnte;  wenn  die  umliegenden  Kdellcnle,  UoMreiehs 
VomUcu,  die  Stndt  befehdetcu,  so  HoUto  diintuH  kein 
neuer  Krieg  zwischen  Basel  und  Oeatroicb  eulAbdieiu 
l'm  iiber  diesen  Fehden  den  Uicgel  zu  Hlosscn,  suchte- 
UiiDul  sdioD  seit  MonaU-n  Unlcrhandlimgen  mit  lU-riiog 
Albrcc-hl,  dem  Itegonton  der  vordcrSstTcichiscben  Lande, 
und  wurde  hierin  untcrsiütKi  durch  BiBcliof  Friedrich 


>)  S.  OprhKiogstiui'li  I,  S.  140. 

*)  Im  XIV.  Jniirliunilm  gfhSric  dnn  St-hlo«  i-iiinni  Zwi>i^ 
dtnlOK  Qnficlili'i'htnii,  dnc  oioh  nocli  iliowr  npiniir  üi-tiitxiin]'  nuimti!: 
■.  Truuillnl,  IV,  H.  87.  —  Dai>  ächlom  wurde  IG1&  utitrubrncbon 
and  ilii- H[nin<-  xuni  l'inbiiu  dur  LMiiilukron  vnrwiinil*«:  *.  HciliOjifliii, 
AlMttiH  illtutratu,  IV,  &.  82  der  Aii8g*bi>  toii  Burun^K. 


13« 


ze  Kin.  Dioiter  hntte,  im  Verein  mit  Markgraf  Jakob 
TOD  Bud^D,  di'm  8i-hn*«gi>r  de»  Uorzogs,  (tlr  die  strei- 
tonden  l'artcien  «i-lion  auf  Sonnlug  don  6.  April  i-incfl 
Tag  zu  Braisudi  vuraiiataUvt. ')  Pit-nor  Tilg  führU'  xwar 
noch  keine  endgOltige  Vcratändigung  liuriiei ;  jt^oeli 
wurdf  vun  den  Vermittlern,  dum  BiRfhuf  und  dum  Mark- 
grafen, l>nl(l  ein  zweiter  'l'og  nngesetict,  wiederum  nach 
Breiaut^h,  und  Ewar  auf  Sonntag  den  27.  A]>ril.') 

Katitii  waren  die  Boten  BiuelH*)  u»«>rwog«  nacli 
Broisach,  ao  traf  in  der  Stadt,  Fruitags  dun  25.  April, 
wieder  ein  Fehdebrief  ein,  und  jLwar  wieder  von  Blocli- 
mout.  *) 

Stall  Hermann«  von  Kpfingen,  der  vor  3  Wnchi-n 
für  Hieb  persunlich  abgesagt  halte,  «tundeu  Ji^tzl  10 
Namen  auf  dem  Briefe,  vermutlilich  die  Sch1o«ahc««tzung. 
I)i«8en  Namen  nath  zu  HcUlicaiieii,  gehörten  die  meiiitva 
zu  jener  Oattang  von  Äbcnteurcm,  welche  in  den  fart- 
währeodcn  Fuliden  jener  Zeit  ihr  AmtkommCD  Pmdon, 
indem  sie  bald  diesem,  bald  jenem  aU  SKldncr  dienten. 
Da  nun  die  damalige  Kriegführung  wotentlirh  nufitaub 
und  Brand  benihle,  alao  auf  Thateii,  weli-he  nach  gi>- 
meinem  Reicht  aU  VerbrcchoD  bestraft  wurden,  so  muiwtv 
jeder,  der  freiwillig  in  einer  Fcbde  half,  vorher  per»ön* 
lieh  ,ioine  Ehre  waliren",  d.  h.  seinen  Namen  auf  eiaom 
Fehdebrief  dem  Feinde  zur  Kcnntnifts  bringen.  Wor 
dieto  Förmlichkeit  untcriiess,  der  mutuite  gewärtig  sein, 


1 
I 

I 

i 


>)  8.  Apjwiiwilor,  B1.  188\  iiuph  Bpinhrim,  Bl.  23*.  -  0«llt,4 
IV,  8.  14,  vi^rwifk««!!  <UeM<ii  Mhtrca  T^  ni  Iln?i«Mli  mit  4aBi; 
■pitonn  vom  37.  April. 

*)  8.  BtüahviDi,  ni.  23-. 

')  Ilif«  KuMn  ».  bui  Bcinlivin.  Bl.  !»■'. 

*)  8.  Oeffho^abnch  I,  S.  418,   wo  »ueli  4i«  Kani"»  dnr  Ab- 
Mgwiidn. 


137 


Tom  Ftfind»  —  vtma  Rffiingcii  -  iil»  SlTniwvuHiubor 
goricbtnt  kd  wcntcn.  Dvsshulb  untlinltHn  solche  l'Vhde- 
bricfo  in  der  Ro|;<'l  ßiuixi'  K«ibuii  «omt  sehr  obscurer, 
üfl  nbontcut-rlich  kbüRenilep  Namvn.  Unter  jenon  aun, 
wclfbt«  mit  dorn  BlochnionltT  Hncfi'  xn  Ic«i>n  wnreo, 
mudiU'n  (tio  muistou  iu  Daxel  ai-hoii  bekannt,  violleicht 
auch  bcrilchtif^t  Hui»;  die  LiUo  schloBt  «bor  mit  zvin] 
Nftincn,  nfli'bu  Für  sicli  allein  mehr  Aiiffi'hen  erreptsn 
als  alle  iiiidi>ni  xuHaniiiien:  nScbwub  und  Dvlliu*,  su 
hiOMOn  jn  die  bL-idon  ScblossbundL-  auf  Blochmontl  Der 
Sinn  dem  Itricfes  ffifing  also  diLfain,  diitiit  ßr  div  Elatler 
joder  Hund  cm  cbuubürligfir  Fi'ind  und  xtivit!)  wrrtli 
soi  als  sie! 

Es  liis»t  Ktcli  kmun  nruiebmi'U,  du»«  dii>  Lculo  auf 
niocliiiinnt,  als  sii!  diiwn  Ilobnbrit't'  iibfland«-n,  Tun  den 
bi-voreleln-ndL-a  rneden»iiulL'rlinudlwu(;cii  nicbt«  k"*'"^! 
liäUcD.  Im  GcgentJioil,  da  ßsaid  seit  Itvginn  des  KnugL>8 
gegen  »eine  Feindo  nie  etwa»  Orü»»erea  uiiUTnomnien 
hatte,  so  schien  es  kaum  denkbar,  daes  die  Stadt  nwch 
jeist,  da  die  Fnodon^tintorhaiidlungen  im  Ünngo  waren, 
dio  Belagerung  eines  entlcgeovn  SehlosHCS  vortuelirn 
werde.  ])er  Augenblick,  gleichsam  am  Vorabend  des 
FriedensHuhlusses,  schien  duhiT  ganx  dnxu  geeignet^  utii 
den  verhauten  Städtern  noeli  zu  guter  Lotzc  einen 
Sohimpf  onzuthun,  den  sie  ungorochcn  hinnehmen 
mfisstcn. 

In  der  That  war  der  Rath  nicht  gewillt,  durch 
diese  plumpe  VorhiJhnung  sieh  xa  einem  folgensuhweron 
Schritte  hinrtti:«»en  zu  lassen.  Eine  regelrechte  Kelage- 
nutg  des  SchlesHos  erforderte  eine  ansehnliche  Struit- 
mncht,  um  einom  ctwuigcn  Entsalz  die  Spitze  xu  bieten; 
wenn  aber  Uiiael  allein  dieses  Itelagerungsheer  aufbringen 
muii-ite,  so  war  die  HUrgorsdiall  nicht  zalUroich  genug, 
um  auch  noch  in  der  Stadt  eine  gCDÜgeadc  Besatzung 


138 


surQckxiilHsscn. ')  Nun  war  Basel  sUerdings,  setc  1441, 
itn  Bundv  mit  Bern  unil  Solothuro,  uiid  hatte  mitbin 
diu  Recht,  dioHe  StÄdlc  zur  Ililto  -/.u  malincD.  In  diown 
Füll  jcdoL'Ii  iiiuchlu  v'uiv  Wuchu  vor^uhon  odur  mehr, 
bis  diu  StroitniKcht  der  Berner  zur  Stelle  war,  und 
inxwiflchm  konnte  mit  jpcli>ni  Ta^jo  von  Brcimdi  liur 
die  Nwi-Urichi  vom  FriciieuaBi-liluw  cinirvff«-n,  so  iLum 
alle  blsherif^ß  Müho  iiiiiHon.'tt  wnr.  t  JohurditüM  »her  »olU 
loa  die  PriodonHUnliThHudlungi'D  schon  nächsten  Honn- 
Ing  bogioucD,  und  wpnn  auoli  IQr  di«  Zoit  ihrvr  Dimer 
kviiiorloi  Waffcnstilhlaiid  wrulirudi.-!  wiu*,  »<>  scliiwn  us 
doch  nicht  passend,  gerade  in  dicäor  Zeit  xur  Uelii);«- 
riinf;  i-ini-«  Hchluttttes  ins  Feld  xii  zichi-n.  K»  ist  sogar 
wahrac heinlich  —  wie  wir  spütcr  noch  sehen  werden  — 
dasB  Biitchiif  Friedrich  z«  Kio,  der  uifrigo  BeHirderer 
des  FriodeuHwerkcs ,  in  dioseiQ  Sinne  vom  Itatli  t-ine 
/.Uitiohcrun^  verlangt  »nd  erhiilton  hatte.  Kine  fT>riiili<.'hc 
Belagerung  von  Ithiirhniont  schien  daher  für  jeui  ii^ 
keiner  Weise  riitliamn.  Imnterhin  aber  blich  c»  ne 
den  Ten>uebea  werth,  nh  nicht  vieileiclit  ein  kühiii 
Handstreit-h,  xu  guter  Sluiidi-  uu^goHlhrl,  nuch  oui  Vot 
abend  der  FriodensvcrbiLtiillungen  das  abgelegene  8« 
bcxwingen  küiinte,  und  de««halb  beschluiM  der  Kath.  ii 
Ik-MilzuDg  von  Kineek,  wo  bisher  'M  Fusskneuhte  |aj] 
um  weiten*  '24  Mann  xu  vcralärkou.  ^  Noch  au  dei 
l»en  Freitag  Abend  zog  dieses  lläuHein  ohne  viel  Gl 
riiuscb  hinaus  an  aoinon  Itesiiminungflort,  tind  einig 
Stunden  «iMtor,  mitten  in  der  Naehl,  war  dio  ganze  llt 
Satzung  von  Ilincck,  wobi  40  llann  stark,  bervila  uuf 
dem  U'cgc  nach  Itluehmoat. 


^  fl^  d.  Brlnf  Bmi-Ii  aa  Bftn.  *«n  W.  April  a.  J,.  In 
•it^>>nt>«t<h  (StuMrckiT),  llil.  V.  S.  118. 

>)  t).  Oi-(aiui([»b>rb  1.  t^.  440,  auch  Boiulitim,  U.  tS*. 


139 


IcTor  wir   nun   Ji««i'  St-haar  aaf  ihn-m  nävlitliclien 

Wego   l>«'glcitc»,   HUtlifii   wir   uim  zunüdiot  die  (K'slull 

des   SchlwBsps  XU   rerpi.'gfnwttrtigfn ,   «owoit    die»  auf 

Üntud  di?r  vorhanden«»  Kuiiic  übiTtmupt  uncli  niuglich 

Der  Uügul,  auf  wPli-bL-m  die  Burg  sich  iThob,   ist 

(lifli  und  Renkt  »ich  von  \Vit!«t  uiu-li  Ost.    Am  we»t- 

[ liehen  Endo  liegt  daher  clor  hiichsto  Tunkt,  und  diesen 

ite  ein  Tiorevkiger  llau|if(huriii, ')  an  welchen  got^na 

XWon  hin,  »tulenweis«  sit-h  senkend,  drei  feste  Gebäude 

nnclteinander  sich  anlehnten.    [>ie  Kingangi^tbür,  nni  un- 

Uirslen    diosor   Thürino,    hatte   (lant   Quiqucrez)   einig« 

Stufen,  HO  dass  diu  Innere  «Ich  S('b1oiiRe<i  Ifir  l'ferdc  nirht 

wühl   Kngänglioh   war,   wie  duiin  übertinupt  im   InnerD 

BJob   keinerlei  Hof  befand.    Nur  am  Fusao   dea   eigent- 

lieheii   SchloHttCH ,    iiuf  der   Süd-   und   Ostvcite,    !iig  die 

Varburg,   d.   h.   uin   durch   die   ilus^erc   lltiiguinuer  ge- 

Itcbfitxter  enger  Huf,   wck-bor  Slullungen  und  Sehfunen 

enthielt  und   Kwci    AujigangAthore   hatte.     Längs   dieser 

Üuiwereu  Ringmauer  lief  ein  in  den  VvU  gehiiucner  Urabon. 

Obst^hon   es  gegen  Kode  Aprd   giong,  so  war  erst 

vor  xwei  Tngen  noeh  frischer  ticimcc  gefallen,  ^)  und  so 

I  gelang  ea  den  40  ßttslern,  dem  Schloaae  sieh  ohne  f)o- 

'  räiiseh   xu   tiiihern   niid  in  aller  l^tille,   vom  Groben  iiu», 

die  Muuer  der  Vorburg  xa  orBteigcn.   Vcrmuthlich  schlief 

die  ganxe  Iteoatxung  im  eigentlichen  SchluHSC,  und  war 

die  Vurburg   entweder  ecblocht  oder  gar  nicht  bewaehl, 

I  Wenige icna   gelang   c»  den   Kingedrungenen  von   innen 

[ein  Thor  in's  Freie  zu  üffnon,  aus  dem  äluU  10  Uengsle 

heraus  /u   fßhren,  und  »chlteiislivh  die  Scheunen  und 

Thoro  der  Vorburg  in  Uraiid  zu  alUL-ken. ") 

')   8.  änn  irhnn  iTwUlititnii  Plan  bei  Quiciiiont«. 
*)   ».  Ui-Iiilioiiu,  Bl.  SS*. 

*)  S.  d.  Brii-r  BmtI«  un  Bp^^  vom  20.  April  144».  im  Mi«- 

nbuoli  V,  8.  litt:  furncT  Appt»u»il»r.  1)1.  It». 


WtMin  wir  nun  frugen,  ob  wirklich  die  ßosatzusg 
dk'HH  ulli-s  so  mhi^  ^cschL'licii  lio»«,  »o  golien  uns  «lic 
Chninikvii,  wulchi'  iiit'»i.'ii  Hiui<i»treich  eriälil«ii,  liiorüb«r. 
koine  Auskunft.  iUn^Kgou  baboii  wir  eine  Bpur  il<] 
Qvgonwchr  in  den  UocImun^Hhilclioni  dca  Itaths, ')  W4 
wir  Icsi'u:  «Zwei  f^uHim  f;oHc)ii-Dt:kc  <luni  IIild«  (iuotzui 
sU  or  vor  Ulochniont  den  stall  hall'  broonc-n."  Ein  xwoi^ 
tur  Knecht  vrhielt  ubciuovi«!.  Für'a  blosao  Aiixündi 
wäre  oiDu  sok-h*.- IIulohnuiiK  niu  gcsponilet  wurden,  duaa* 
diutu  war  der  Itiitb  viul  za  .t|iiin>ain.  Uiv*a  I.i-uti'  iriilwica 
vielmehr,  dem  feinde  gi'gouübur,  bisundurvD  Mulli  iidi*r 
GcistCHgcgcnwHrt  bowiesen  haben.  Kh  bogt  dabi-r  di« 
Yemiuthuug  at^hr  onhc,  duas  diu  Ul-huIxui^;  uai-htrü^licli^J 
iittfl  dem  Si?hb»ifl  <.-ine»  Auxfiill  versuchte,  um  div  Kin-^f 
dringliugo  uuh  der  Vorburj;  wioder  hinnussutn-ibcB.  L'nd 
in  der  Thal  lilsst  sich  nur  hier  nnbnngon,  was  Oclia 
spätor  —  duch  jvdenfiillB  au  uuriubtigcr  Htcllo  — 
ein<>m  Ausrall  unäblt. ')  lo  seiner  bar«U)Uuiig 
Ilioi'.bmonit'rxugo«  itit  divM«  nnheiEU  dl«  vinicigc  K)>i«ude, 
durvn  Ijuelle  bis  jetxt  nicht  emiitielt  iit;  jedtruiiL 
aber  stunmil  sie  nicht  itus  einer  Chronik  des  XV.  Ji 
huudi-rls,  sondern  der  ganze  Ton  der  KtKÜhlung  wuia 
uns  unbedingt  auf  ein«  viel  sjMloro  Zeit.  Wir  müchtui 
daher  auf  die  rührenden  Scenen  beim  Einpfxug  de 
Verwundeten  in  Uascl  kein  ku  gronscs  Gewicht  Ic 
Bondem  uns  darauf  besi-hrünken ,  das«  die  Bualer  hi 
dem  Jtnuido  der  Vorburg  von  Hlovhmont  einige  Todi 
und  Vcrwtudetc  vvrloren,  und  duss  dio  Aufregung, 
welche  dio  Ankunft  die«er  lelxlcni  io  der  Sindl  bcrv« 
riof^  in  der  Tradition  noch  lange  Zvit  fortlebt«. 


'     *)  S.  (Mu,  Uatefckble  dtr  SMaJl   iwd  Uiultcliart  Ümfl,   H 
8.  le.  1.  iL  kam. 

1   8.  Üelw,  a.  a.  O. 


u\ 


^on  dön  Voriiwten  der  Bpsarziing  lici  diosem  Aus- 
fullu  flsgt  Oehs  ki'in  Wort;  liingegen  errahron  wir  auh 
einer  nnonyaifin  Chronik  vod  <iori  ltolag«rtpn  {lliorliuupt, 
diLss  ihrtT  6  „erstochen"  wurdL-n,')  und  difse»  kiuui  — 
wio  iIpi"  wiitori"  Vcriiiuf  noch  xoig«»  wird  -■  wohl  nur  lioi 
diusi-m  Aust'iiUu  gi'si-hchi^n  si-'ia,  Lusson  wir  übrigens  die 
GrOas«!  der  bcidii«ittg6n  Verlusto  diihingostcUt,  so  bleibt 
j<NU>iifn)ls  die  Thutstii'lie ,  doss  die  40  Bnslor,  welche 
die  Vorbnrg  vArhrnnntcu,  niiuh  vollbrAcliter  Thal  ketniM- 
wcf;»  DAoh  Rineck  KurGckkchrten,  »ondern  vtcbnobr  vor 
Bloehmont  blieben,  im  Bewusstsein,  dasa  der  errungene 
Erfolg  wi)bl  Uiild  noch  «ir  Krobcning  de»  ^itnzon  fSehlo»- 
M«  fübron  könnte.  In  der  That  schien  dioBea  Ziel  jntÄt 
viel  erreichbarer  hIk  bi»Iipr.  Ko  lange  nilmlieh  die  Si-lilo!t»> 
beHRtKung  die  Vnrbiirg  innc  halte,  so  bildute  der  in  den 
Kelfl  gchaueno  Urabi-n,  der  diese  umgab,  für  die  gniixe 
Burg  eine  wichtige  Schntitwchr,  Zwischen  dem  eigent- 
lichen SohlosA  und  der  Vorburg  hingegen  war  kein 
Uriihen  vorhanden,  und  die  Trümmer  dietterTcrbmunlen 
Oebäude  bildeten  jolxl  im  Uef^enlhi-il  einen  vortheil- 
haften  Stützpunkt  für  den  .Vngriff,  sei  o»  durch  Stnnn 
oder  durch  Intergrabung  der  Mauern.  Die  Helngerer 
suudten  deshalb  unvorwoüt  niich  Buacl  eine  Hiegesbot- 
Behalt,  doch  mit  der  Bittn  um  baldige  Verstärkung.*) 

F.8  Wftr  noch  Vormittag,  als  in  der  ätadt  der  Radi 
eich  ver*ammelte, ")  iim  die  soeben  eingerroffene  Itot- 
schiift  7.U  voniebincn.  Ho  gross  nuoh  der  bisherige  Hrfulg 
war,  BD  wnr  doch  dns  Schloas  noch  keineswegs  erobert, 
und  morgen  schon  bcgnnncn  r.\i  ?!rei*iich  die  Friedens- 
TOrhandlungenl     Sehr    bald    konnte    dorr    der    Friede 


■)  8.  din  Anonyinii  Chronik  bei  AppeiiwU^r,  III.  SOS*. 
>)   K.  Hfiiihi-im.  Hl,  SS'-. 
»>  S.  Beinlieiin.  Bl.  «3«. 


142 


gOBcbtoason  werden,   der  alle  w^^itoivn  Scbritii*   gog 
Uloctimont  vrhindcrlp;  nh«r  nmgokfilirt  wnr  v  aur 
ini>Kli<'Iii    daaa   evhnu    nach    wouigün   Tilgen    dio    ToU-r-* 
linmtliinj^-n  »wli    wii'dor  somchtiigcu    ~  wi<<   dio»  vor 
drei  Wochen  gescliolien  war  —  and  dann  musiiu*  der 
Krieg    fortgofilhrt    wirnli-n.     I)m>*h>    letzten'    Mößlirhkoit 
war  PS,  weli^hi!  dor    Ruth,   untor  dem  Biadrurki*  d)<r^ 
SiegeobotMimfl,  jetxt  vorweg  in  Itptmdit  eng,  und  dvM-^ 
halb  wurde  boHchloHson,  iiuf  jeden  Füll  die  TcrliündütßQ 
Slildto    Hern    und    Snldtlitirn    um    Hilfe    XU    iinilineii,    j.a^^ 
einem  gcmeiuNimon  Zuge  gi'gen  liluchmoiil.    Von  U'-riuH 
h»r  konnte  diese  Hilfe  —  nuch  im  gflnsligaton  Palle  — 
kuum  vor  einer  Wcn-Iie  einlrvffen,   and  w  lie««  «ieh  er- 
wiirten,  dnss  die  Verhandlungen   in   Dreisach  entweder, 
suin  Fnoden»Helilume  führen,  oder  neuerding«  sich  zet 
Bchlagen  würden,   noch  ehe   der  Zuzug  der  Berner  xuij 
Stelle   iMMu    werde.     HrTolgle    nun    in    der  Zwijtrlirnxeit 
wirklich    der    Friedensseliluss,    ho  inussie   allerding«    der 
weitere    Zug    unterbleiben;    iterHebliigen    nich    aber    ltf^| 
Itreisach  die  l'ntvrhundlungen,  m  konnte  nlsdann ,_  mit 
venMuten  Kräften,  die  fürinlichc  Ilelugomng  von  Bloch- 
mont  solort  beginnen.     Inzwischen  sollten  die  -10  Mono 
Tor  deni  Sehlo«sc  liloiben,  und  noi-h  an  demselben  Tagt 
wurtle   ihnen,   ihrem  Wunwhe  gemilsa.   eine   Torhlnfin 
Voritürkung  von  .etlichen  Kiiechleu**  xugeaiindi, ')   umj 
die  nesiilzung  des  Stdilossett   im  Auge  zu  bohnllen 
otwiUgen  Au^Hillcn  die  Spitze  bieten  xu  können,   Oleieli-^ 
Mtitig  aber  gicngen  an  diesem  tinuistogc')  nach  Ucraj 


r-r- 
lec^ 

ei" 


<1   S.  [kinbi'im,  Bl.  28*. 

■)    Dia    Ant«ti>ri    It^m«,    toiu    t9.  A|Mil  d.  J.    {»bfci-dnirltl 
8«tiw<-tii.  (l<MK'li)rhUfiir*plM<r  XI],  K  133»,  ilatinrt  «ItHinii  Muhnbrir 
B^'b  .uff  ■unlBf  niiwrirarill**  (21.  Atiril).     Jrdocb  dtrftir  ili. 
Daluin  lieh  tMCglU-h  auT  dm  Kmpftuig  de«  KriMva  in  ßnrn  hnb 
Ua:  dfim  im  8Ml»r  Mimm  i'nlnii'h  V.  ».  118.  ul  4im^  HaknMa 


143 


und  Solotlium  Bateu  mit  Briofen  ab,  am  diese  Slädto 
um  iiiüglichst  Mchleunige  ^itutendung  ihrer  ätroitmacht 
XU  bitten,  und  die  [loraer  nach  iniibeeoiiden!  um  ihren 
BüchKtMinicisIcr  Hana  TÜycr.')  Id  di*>«cii  Uricfon  wunle 
tlinfu  ilriiigond  naompl'ahlcn ,  aul'  ilirom  I)urt.'hraar»che 
bb  Tor  Bloohninot  die  ttoHit/iiiiKüii  des  Ilruups  Oost- 
nicb  iiir^viidM  zu  boachädi>;on ;  im  übrigt>ii  »Iior  wurden 
sie  xur  Milliülte  auf  dieBOiii  Zuge  duroh  folgende  Wort<> 
aufgouiuutort :  ,  Und  stot  oa  in  somlicher  niaazo  umb 
das  Ht^hloRK,  das  wir  zuo  gol  gctruwcn,  das  vrJr  dan  id 
gar  kurtxciii  ityt  oroburcn  und,  üb  got  viW,  evo  bujagou 
wollen!. " 

Mit  der  Abscndung  dieser  Itriel'o  nn  Bern  und 
Hotnlbum  war  ein  vroBenUicbfr  Schritt  gotban,  um  die 
Krobrning  von  Ulu<:hn)Otit  vorxuberi'ilen.  V.h  war  idii^r 
sehr  wohl  inäglich,  daas  die  verbündeten  Slädle  untnr 
irgeud  wHchcr  Knttchuldi^ung  ihre  Michilt'i!  abli-bncn 
würden;  doi-h  wenn  aiu  auch  noch  so  schU-unig  aus- 
zogen, «9  mu«i*le  jedenfall»  eine  kostbare  Zeit  veratroi- 
chon,  bis  sio  wirklich  zur  Stellv  waren,  und  inzwischen 
konnle  mit  jedem  Tage  zu  llreisach  der  Friede  gc- 
«ehloMon  werden ,  noch  che  die  Bchigorer  ihr  Ziol 
erreicht  hatten.  Um  Sehlosa  war  somit  noch  keineswegs 
Torloren,  Hondi-rn  e«  war  im  Uegeutheil  y.u  briiifrj;on, 
dass  der  ilbemiüüiige  Kpciiiger  der  wohlverdienten 
Itncbc  doch  noch  «ntgebon  werde.    Dicsu  Hügliehkoit 


«rhalt^n,  udiI  iwnr  mit  di-m  Dutuiii  .iilT  «uiuMng  nnrli  «nnl  Mars 
taft"  (2C.  A|inll.  -  l)i<-»iT  IcWiiT''  Krii't  »(ir  dum  Vi-rfiwiipr  noch 
nx'lil  bi'liaiiril.  uln  ■.■r  lUia  Uiulir  ?><-iiJHhrxlitntl  fUr  läSS  *i'liTi<'b; 
dif  durLige  Unnlvlluni;  (^  Jt7)  iil  ilcninacli  ta  beriolitigCD. 

')  BiuH'l»  obnrotvT  )lni'liii>nmnt>ti'r.  Ili-inrivh  Uu^fRi^nburs,  war 
Tur  ilri-i  Uonat<--n  in  dir  Hl  t-rtruiikr-n ,  lii-i  Bi*oognnfioiruiij;  iW 
8ctilüM>'«  lllini^h,   unti'rhnlb  MQIhauann. 


144 


aber  crdUltp  die  Biirgeraohaft  mit  KiiirütiuiDg:  iVnn 
Em-'giing,  welche  schou  dor  hühniactn*  FuUd<'briuf  h« 
vi>rg<^nifi'n,  war  »cither  iioth  )i;4>3rei)ti'rt  ilHn-ti  dii-  Nncl 
rii'lit    Vom    iTi'utigi-iii'ii    Kn'ulge,   und    licr    Anblick    dl 
Iduligoii  Opfer,  wclclic  dieser  gekoHlel,  wht  vralil  {;i*ri| 
not  um  Munclic  bin  zur  Wnlh  xu  •.■iiitliiiniiifn.    In  soIcIut 
iäummung  acliipii  oa  Vielen  eine  starke  /umuiliuag,  «iuu 
'Woche    oder   iioeh   lüuger   ituf   die    Bcmer   zu   wutmif 
anstatt  die  Zeit    auszukaufen   und  roa  8tund   an   lutl 
ganzer  Mni-hi  hiniiUMicuziehou.  um  da«  SehlosH  um  jodoa 
Preis  zu  urubcro.    AU   eg   nun  Abend  wurde,   und  die_ 
Bfirffcr  uuf  ihre»  Züiiftcu   das  TagetHircigni»«   Uratpr 
chen,    da   gewann    dieae   Ansieht   uuf   mehr   als 
ZunflaUibe  die  Oberluuid:  die  /uiiftbrüder,  vt*m  SniiuiL 
«bend<runkc  gestärkt,  giiben  sieli  das  Wort,  da«»  ntorg 
ctwft!«  gehclielien  mßsse,  gehe  es  wie  es  walle! 

Am  Sonotag  Vormittag,  27.  April, ')  nm-h  der  Mm 
sab  man  auf  mehreren  /.ikiifteii  die  h'ahnc  hernushängra, 
zum  Zeichen,  daa  die  Zimnbrüdvr  in  vidier  ItOstung 
sieh  vcrsaniinelii  solJton.  Das  Ihaten  vor  alb-m,  in  nich- 
sler  Nälie  dea  Ralbbauses,  die  UctKger  und  die  Wpin^j 
leule;  throin  Bei«|)ielc  folgt«»,  an  der  KheiubrOcko,  dl^f 
Uaurer  und  Zimmerleute,  und  jensoiia  die  3  U<>solbchal- 
ten  Klcinbosels,  iudess  »tadtanfwflrls,  an  der  Freien 
älrusse  die  Hebleute,  die  SthuhmuL-lier  uud  andere  mehr 
ein  gleiches  thaten.  llald  sah  man  die  Kleinbaitler  mit 
ibrCD  3  Kalmen  Gber  die  Kheiiibrüi-ke  kommoD.  Ihnen 
•ohlo*«>n  »ich  i»  der  S])i>rreuga-'<si-  die  Motsger  an,  und 
so  et«lll«n  aio  sich  auf  vor  dein  Rnthhaua.  Sie  forderten, 
dan  das  Hladlpanner  brrnusgehUngt  werde,  xum  Zeicht 
daaa  die  gosanimlu  bewalTnete  Uacht  »idi  zu  oini 
Aiuxugc  rflsten  »olle. 


■>   8.  AppunwUtir.  UL  100*. 


145 

T>en  In  Eile  Tewammcltcn  Rnih  vcreotzio  dieses 
stürmiticliv  Omngi'D  in  nicht  geringe  Vcrlegenheil.  Vor 
allem  war  c«  noch  gnr  nicht  ciumiil  sicliPr,  ob  Bern 
ood  Solothurn,  derc^n  Hilfe  doch  s«  nüthig  schien,  mit 
dem  geplanK^n  Zng  »uch  nur  cinvonitandcn  suion;  donn 
beide  ätädle  hatten,  gleieti  Straasliiirg,  ihre  tieiiandten 
auf  drm  Tage  zu  Brci«ach,  ditisen  Verhandlungen  gerade 
&ni  heutigen  Sonntag  hr'ginnrn  sollten,  Wenn  mm  jetzt 
dort  diu  Nachricht  t-intnir,  duss  tliisel  mit  gunzer  Haclii 
gegen  Bloehmont  gezogen  sei,  so  konnte  diesa  die  Oeg- 
Der  veniDliuncn,  die  kituni  erat  begonnonen  l'nturhund- 
lungen  abzubrechen,  und  dann  vrnr  r-s  Itanel,  welches 
Tor  aller  Well  ulti  der  oigouiliche  Störefried  erschien. 
UeberdiesH  aber  scheint  Itiachof  Friedrich  ze  Hin,  der 
eifKge  Beförderer  des  Fried  eusworkes,  vom  lliitho  noch 
aiudrQcklichc  ZuHJcheriingcn  erhalten  zu  haben ,  dasa 
BamI  während  der  Dauer  der  Verhandlungen  keiuurlei 
neue  Feindseligkeiton  unter» ohnu-ii  werdi-.  Wir  erfahren 
Dämlich,  ilnsH  die  Zünfte  iiuf  dein  Kornniarkl  über  den 
Bwchüf  schrien,  als  über  einen  ^Verrilthcr  und  IlÖse- 
vicht,*  *)  und  diesOB  lässt  sich  kaum  amlerB  erklären, 
ols  daas  der  Rath  «ich  auf  irgend  ein  dem  Bischof  ge- 
gebenes Versprecheu  stützte',  »Is  er  den  Befehl  zum  A118- 
xnge  mit  Entiichiedcuheit  verweigerte.  Friedrich  ze  Rin 
vor  ea  daher,  gegen  dt'D  sich  jetzt  die  Wogen  der 
Volkjiwuth  thünnten.  Doch  zum  OlQck  war  or  nicht  in 
der  Stadt,  und  auch  diejenigen  drangen  nicht  dun^h, 
welche  Torsc^hlugcti,  vom  Kornniarkt  hinauf  nach  dem 
MünsterplaiK  zu  ziehen  und  dort  neineii  Hof  zu  ver- 
heeren. -J    Die  Menge  verlor  Überhaupt  ihr  Ziel  nicht 


*)    8.  Ap|>*nwiU%  BI,   18»'. 

*)    Dn»  Biicliiifihof  war  lUmiil*  nooh  iiD   UiiiIhiu  bugriffi-n :  «l» 
bitcliOllichi-  Wviliiiiinti;  ilionli'  ilahpr  der  Scliltrbof- 


BdMccXU. 


10 


146 


aus  dorn  Augo,  und  das  wv  nun  oianwl  ninchtnoi 
Ocu  KiLthen  war  es  gelangen,  den  Unwill«D  von  rnnk 
ponönlich  ubeulenken  auf  den  abweecndon  Bisclinf;  aber 
dio  liürger  im  (ieliorsani  zu  lialton,  das  ronnocblirD  «ii* 
nicht :  noch  »m  nümlichcn  Tage  brachen  dio  früher  ge> 
uannißii  /ünlVe  und  Qoccibchanea  nuf  —  vor  all^^a  di^H 
Mcr^i^fr  und  Klutiibanltir  —  um  gegen  diu  verbasift^' 
8chlosii  zu  ziehen.  Der  einzige  Hericht,  der  Oberhaupt 
die  Vorgänge  dieses  Sonntags  erzählt, ')  bemeskl  aa»> 
drQcklich:  .Noch  allen  Sachen  zugend  ai  wiiler  de»  rots 
willen  usHz  gon  Bloch niiint." 

Die  Zalil  der  Aunzieheuden  war  jeilonfalls  zu  gnui^l 
als  dam  der  Itoth  mit  Gewalt  sie  hätte  hindern  künneo; 
denn   die   O'Qher  f^enannten  Zünfte,   im  Verein   mit  den 
Kl«inbasleni,  Htcllte»  oahi-xu  die  Hälfte  der  gMiuninlMi 
slildtiflohc»  Utreittnacht.*)    Wenn  also  zu  belfireblen  war, 
dass  ein  Zug  gogen  Bloohmoni  die  Friedemuntcrbnnd- 
luiigen   in's  ätwken   bringe,   ho   war   dieae  Uofahr  jcl/i 
gerade  so  drohend,  als  wenn  der  Iltitli  solbor  den  Zii||fl 
niigponlnel    hütte.     Im  üppentheil    ITlgte  die  Sp«Uun|[j^ 
wok-hc  zwischfo  dem  lUth  und  cinvm  Thoilc  der  Büi 
geraehnn  jntzi  olfen  zu  Tage  trat,  zu  den  alten  Oefahi 
noch  neue  und  gröaaorc  binsu.   Im  allergünstjgsten  Ph 
wenn    den    ausgexogonon    /^ünnon    die    Krobcning    dl 
Burg  gelang,  so   war  es   der  ofFeno  Ungehomiini ,   d< 
sieh   dieses  kriegenechen  Hrfnlges   rflhmen  konnte, 
dann  war  das  Amchcn   des  liathes  noi-h  tiefer  erschOt-' 
lert  als  Jetzt.    Aber  weit  eher  n»rh  war  vorauszuschc 
dass  dio  Zünfte,  ohne  Geschütz,  ohne  recble  Ober!« 
und  (iberhnuiit  ohne  gehurige  Ordnung  naagezogen,  bs 


■)   Iflnlkh  Atipi-awtlT.  o.  s.  O. 

■)    8.  4i<-  MsiiaKlunMinBU  dn  16  IMnft«  und  S  Qcwillwba 
Toa  I4(&,  IM  1Mlta«i^lx  1,  8.  241. 


147 

onter  sich  selber  in  Uneinigkoit  zorfallpn  werden,  so 
duss  tlor  gnnzo  Zug  ein  klüglichcs  Endo  ot-hmcn  muHsto. 
Dann  war  der  Rath  icwar  gorcvlitfcritgt ;  aber  daa  An- 
leben  der  Stadt,  ihren  Feiaden  gogenfibcr,  war  um  m 
«rhwerer  gescbSdrgt.  Ueberhaupt  war  «ii  befilrchten, 
duss  Basels  Fc-indo  neuen  Muth  gewinnen  werden,  und 
kQhner  auftreten  ata  je,  wenn  nie  erfahren,  wie  die  Stadt 
im  Innern  entzweit  Höi,  wie  die  einzelnen  Zünfte  auf 
eigene  Faust  hinausziehen  und  Krieg  führen,  und  wie 
dem  Rnth«  nur  noch  gehorche,  wer  gerne  wolle.  Um 
wenigütens  diese  äusseraie  Gefahr  abzuwenden,  ergriff 
der  lUth  den  einzig  mügli<:heD  Auewog:  die  Friedoiis- 
aosaicbten  vällig  preisgebend,  lieas  er  noch  denselben 
SonnlAgnbend  am  Kflthlinu»c  du  gronc  StndtpAnncr 
heraushängen ,  dainil  die  ansKugiipflirhtigß  Mannschaft 
sich  bereit  halte,  um  morgen  in  aller  Frühe  iu's  Feld 
zu  ziehen,  d.  h.  nach  Itloebmont. 

Der  Auflirueh  der  Basier  Hnupinmclit,  mit  dem 
Stfldtpunner  und  den  zwei  grössten  Gcachütxen,  geschah 
Moulag«  (28.  April)  in  aller  Frühe,  vor  Tnge.'»anbruHi,') 
90  dan  lie  schon  Vormittage  mit  den  früher  Ausgezo- 
genen vor  dem  SehloHtic  «ieh  vereinigen  konnten.  Der 
übrige  Tag  verstrich  mit  Errichtung  dw  Lagers  und 
Aufittellung  des  QoechflIieCB.  Zugleich  wurde  freier 
Harkt  ausgerufen  für  Jedermann,  wer  Lebenitmittel 
xum  Verkauf  ine  Lager  bringen  wolle,  und  überdieas 
lieaa  der  Rath  aus  der  Siitdt  bedeutende  Vorrilthe  von 
"Wein  und  anderem  ine  Lager  führen,  so  dass  die  Bela- 
gerer nie  keinen  Mangel  litten. ') 

'I 


I)  S.  AppttnwilAT ,  BI.  189*,  auch  dea  BHof  an  Bern,  vum 
28.  April,  im  MI«K>T<rnb.  V,  8.  119. 

*)  S.  Appcuwilor,  s.  a.  O. ,  Mwi»  neli  üv  Reohiiuiigvbtlclier 
im  SuatMicbiv. 


Sobtiltl  der  AusKUg  erfolgt  wiir,  wurden  vou 
ftua  litt  dicHCRi  Slotilag  neue  Mahnhriofc  nn  Uprii 
Sululliurii  gt'eimdl,  «los  Inlmlts,  <]■«;  Basol  ihre  Ancwor 
auf  die  eretn  Miilintinf;  zwar  noch  nicht  crhalK'n  bai 
aber  d<-iin<i(-h  sL-lion  jetzt  ror  Ülucbinonl  f^ezoffea  HiJ 
,uir  Ai-iii1ii;h  »tun-k  gut  gotruw«a,  *i>  wir  zu  äwrcr 
tou  frünlKcliiilt  l.ing  zyt  gebebt  und  awM  Intud'.  l'i'lier 
nllliin  nbcr  verbreitete  sich  mit  SelmtOligkeil  die  Kund« 
Von  der  begonnenen  Belngemog,  und  dt-sBliiilb  ontchtd 
im  Lager  schon  folgendtm  Tag»  (29.  A|iril)  der  iu  IdweH 
wohlbckiinnld  Fri-ilivrr  Kudolf  voü  Kainstein,  der  scban 
neit  Jnliron  gnuohnl  war  bi-i  jeder  Kebdo  als  FniHlun** 
atiftur  Hufzutretcn.  Kr  waudto  sicli  xucrnt  ftU  lU-ruian» 
To»  tlpiiugcn,  iini  ihn  v.ur  Uobergabe  des  Sohlownm  ku 
bewegen,  doch  vergt-blich  Als  nun  die  Biudvr  diai^| 
vemiilimen,  da  kidirti"  sich  ihr  l'nuille  gegen  den  Vot« 
mitllcr  Denn  wir  k-ften :  „l'o  diu  die  gt-nieiudf  vr- 
horlf,  retrend  mij  m-hraiT  mir  dem  vou  Uamal«!»:  m  Wi 
kein  ttiicbcD  KÖ  Stichen,  sü  wulteud  bf)  und  gi"!!  ban 
dorumb  wervnd  mü  do."  ')  Sic  verbaten  sieh  soiiiit  jed 
Vennittlung,  web'he  darauf  abzielte,  die  Scbloasbcsatau: 
durch  tteivm  Alixng  iu  retten.  Kbcu»owenig  Kifolg  han< 
eine  Altordnuug  der  xu  ItrciBach  lugenden  Buti'u. 
waren  UesMidui  der  älndl  ätnKi«burg  und  de»  Mark 
groTen  von  Budou,  welche  Dienstags  nach  Basel  katne. 
um  im  Nuiiicii  llerzu^  Albrti-hts  der  Htadi  xu  verkün 
den,  diu»  vom  IVu^dcDsschlusB  keine  Itede  sein  kijunii, 
bovor  die  Itelagerung  von  Blochmoni  wieder  nufgebubca 
»ei.  Sie  erhiellea  in  Basel  nur  den  Bescheid,  daai  die 
IIÜU|>ter  di>r  Slaill  jelxi  im  llecro  vor  Blochmont  seien, 
und  duMS  ohne  üv  kuin  BuschluH  kijnne  gefassl  werdeu. 


')   *.  kffmmW**.  a.B.O. 


149 


Tndras  ntm  dipse  \^oX<^a  in  Itnsol  sich  flborlcgtvn, 
WIM  sie  fulgoudcn  Ttigs  lliiin  huIIIl'o,  war  nuin  drausaen 
im  Lngor  Dicht  inüssig  gclilieliou.  Der  dem  Schlomo 
gogonüberiiegt'iidc  Abhang  dos  Glaaerbcrgcs  gestattete 
elm-  günstig«.'  Aulst(>tliuig  dns  Ui-Hctiüt)',«.'»,  Die  Vorljnrj* 
«her,  wie  wir  sulion,  wur  Bchoo  von  Anfang  an  in  der 
Oewall  der  Belagerer,  und  dioMer  I'infltitnd  maelitc  ob 
rniigiifli,  iitn  oiijcntlichcn  SohlosB  i'ino  l^ntorgralmng  der 
Maui-r  7.U  Teniucliru.  ]Mohcn  AiigriHHmitlrl  Imtio  den 
Vonug,  daw  o«  oft  niscbor  «um  Ziele  führiu  als  die 
ohnediesR  kostapieltge  I)esi-hieii#ting  dun-li  Otracliniie, 
drwcu  unistiindlii-he  Ludnng  viel  Zeit  in  Anspnich  naliDi 
und  denshalb  auch  nioistenii  nur  langMiiihi  l'irfolgi'  er* 
zielte  So  wunlc  denn  unter  der  Mauer  hindureli  ein 
Stollen  getrieben,  und  diese  Arlieil  niHchte  nchon  am 
Uittv'och  (■10.  April)  eoklie  Foriüchritte,  diiKs  die  Bola- 
gpn<r  dvft  boldigen  Erfidge^  gewinH  wurden.  Wirwiuea 
nicUt,  ob  die  Busatxuug  dies«  unterirdisclie  Thärigkeit 
en«l  betiicrkte,  nl«  es  zu  »jiSt  Vp"ar,  oder  ob  ihre  V«r- 
BUi'hu,  dieHeUm  zu  liindero,  niiselangen.  Nur  »oviid  i«t 
Btoher,  da8R  noch  am  uilmlitdien  Mittwoch  llermnnit  von 
Kptingen  dio  Gefahr  iniif  wurde,  in  wtrleher  er  und 
eeinc  Leute  ovhwoblen.  Zugleich  aber  wurde  ihm  von 
Seile  der  BubUt  noch  eine  Ictxtc  Warnung  xa  Thoil. 
Aus  einer  grossen  Uflehtt«  wurden  drei  Sehösae  gegen 
die  Penator  der  SehloßHtubc  gefeuert,  und  hierauf  ein 
Hchlfls^^el  in  die  Hohe  gehalten,  zum  /einhcn,  doaa  es 
böi'hsto  Zeit  sei,  das  Svhio»!«  xu  übergeben. ') 

So  drastisch  imd  grob  diese  Zeielienapraehe  er- 
seheinen mag,  so  hatte  sie  dueh  nur  den  r*inn  einw  nohl- 
getneinten  Winkes ,  den  dio  Basler  llauptlouto  dein 
Schlo^hcmt  gaben,  um  für  ihn  <laH  SolilininistG  so  ver- 


•)  S.  Beiolioiin,   BL  »^ 


150 


hüten.    Wie  in  frQhoren  Fällen,  x.  B.  bei  Eroboning  dt 
Steins  zu  KhoinfeMcu,  »o  muiistc  auch  jetzt  dem  Kaibo 
duTUi  licgon,  liasit  i*^  niotit  bis  2ur  Uinrichtuog  der  B^^ 
««txuug   kiMurae ;   dorn»   uUdituD   ~   da«  wuasten  aie   -^H 
war  Ton  Seite  Oostreiehii  ein  oeuer,  eadloHOr  Kriti];  tu 
gewärtigen,   mit  noch  rirKCren  OrSueln  iiU  bisher.     Nun 
wuHHten  iiber  die  llauiitleuto,  dass  der  Zuzuf;  der  Solo- 
thurnor  schon  im  Anmarachc  wur,  und  nicht  ohne  Onind    , 
hoHorgten  sie,  diu«  diese  eher  dem  Itachodurst  ab  dfl^f 
Milde  das  Wort  rinden  würden.    So  war  denn  keine  Zo?^^ 
XU   verlieren,  um   womöglich  noch   vor  dem  EintrefTco 
der   Solothumer   die    Ucborgubo    dos    SchlomicB    unlor 
gliiii[iflichi.'n  Bedingungen  /u  Stande  xu  bringen.  ^M 

Auch  Honnoaa  von  Eptin;;on  säumt«   nicht  lio^i^^ 
»ich   in'A  UnTermeidliche  zu  fügen.    In  der  That  blieb 
ihm  keine  andere  Wühl ,  als  entweder  den  Einsturx  ■It^H 
unterwühlton  Burg  xu  gewärtigen,  oder  aich  in  dio  Ql^^ 
walt  derer  zu  bcgoben,  die  er  noch  Tor  wenigen  Tagen 
so  QbentiÜlhig  verhöhnt  hatte.  80  liesa  er  denn  hinntu- 
ruTen,   duss  er  einen   Frieden,   A.  h.  einen  Waffonatill- 
Htand    begehre,  tu»   wegen   der   Uebcrgubc  zu   uul4^r^^ 
handeln.  ^M 

Sollte  er  sich  auf  Onade  und  Ungnade  ergeben, 
oder  Bollto  ihm  und  seinen  Leuton  wenigstens  das  Loben 
geaicbert  sein?  Diw  war  die  Frage.  Üic  llauptluut«^ 
der  Basler  wün&i-hlen  seinen  Tod  nicht,  aber  ua4;h  dl 
inaligem  Krifj^fg« 'brauch  konnten  sie  keinen  ^ülligen" 
Verlnig  abschliosacn ,  ohne  da«  die  MauuschttO  ihn  gv 
nehiuigc.  Üioa«  aber  hatte  noch  Tiigs  zuvor,  wie 
sahen,  orklirt:  ,«}-  wallen  lip  und  giU  han*,  d.  h. 
wollten  den  Tod  der  lleHatzuitg.  Die«cm  ausgesprochl 
nen  Willen  gegenüber  fanden  die  llaupüeute  nur  Eint 
Auswog :  die  Bcaatiimg  sollt«  sich  gefangen  goli 
unter   der   Zusicherung,    dass   sie    nach   Basel    gt 


lite     1 


K 


151 


würden,  wo  der  Urosnc  Unlli,  aiaa  die  Scoluwr  dor 
Zünfte,  über  ihr  Loo«  cntHchciduD  HoUte.  Wohl  nicht 
ohne  MÜbe  gcliuig  es,  die  Mauii»<-hiifl  xur  Annulimc- 
dieses  VcrtragH  ea  bewegen,  durch  wolcheo  dem  Feinde 
tviar  keincHweg»  da«  Leben  £uge»ii;hvrt,  ubor  imiiierbin 
diu  Gericht  übur  ihn  verschabun  und  aus  dem  Lager 
in  die  Rathsversamuilung  verlegt  wurde.  So  wur  denn 
Hemiiuin  von  Kptingen  wenigsteua  vor  der  Volk^wuth 
geaichert;  er  durfte  hoffen,  dnsH  zu  Bitsel  im  lUthe  diL> 
ruhige  Ucborlegung  die  Oberhnnd  gewinnen  werde  über 
den  Kachedursl.  Die  IteiuUung  KÜblto  noch  li»  Miuiii, 
dnrunli-'r,  neben  dem  ächlosiiherrn,  noeh  zwei  Edelleutc-, 
vom  Gieschlechte  der  Togcnlin  uu«  dem  BreiHgnu. ') 
Alle,  ohno  vVuanalimo,  wurden  sofort  gebunden  und  die 
Nacht  über  in  die  /elte  vertheilt. 

Kaum  war  die  Uebergabc  vollzogen,  so  sah  man 
bereits  vuD  weitem  den  Zuzug  der  Kolotburner  herauf* 
sieben,  400  Uann  stark.  Bozoiehuend  »ugt  von  ihnen 
ein  ZeitgeuoHHe:  ,^Vcrend  bü  \'i  stunden  e  komen,  s» 
helle  man  mit  dem  swert  do  gerichtet.  *)  Die  Be»»lzung 
konnte  -tich  nlso  Olück  wünschen,  das»  aic  mit  der 
Uübcrgabc  nicht  liUiger  gezögert  hatte. 

tjobald  die  QetangencD  hemuegetubrt  und  verwahrt 
waren,  gieiig  c«  an  diu  Au«rftiiinen  de«  Scblo^se».  Es 
fanden  sieh,  auseer  dem  Uausrnth  und  den  Rüstungen, 
namentlich  noch  bedeutende  Vorräthe  vuu  Korn,  Mehl 
und  Wein,  und  so  wurde  es  Mitternacht  und  nueh  später, 
bis  Alle  Beute  hinmisgcsohiifft  war.  Zuletvit,  als  niclita 
mehr  zu  holen  war,  wurden  die  verödeten  Uüume  „ge- 
spickt,' d.  h.  mit  brennbare»  tjloffen  gellllt,  und  Nachts 
gegen  3  Uhr  miuste  Uertitauu  von  Eptintjcu  aiu  «einem 


')  &  Bi'inhcim,  o.  u.  Ü. 

*)   S.  d.  AnoDjniB  (^ronik  bei  AppenwUer,  Bl.  SOS*. 


162 


"11 

I 


Zelte  ziuobcii,  wie  da»  ScbliMs  seiner  VH(cr  iu  KIniiunoa 
anfloderte.    Er  soll  bei  tlicKem  Anblick  iu  ThrtüiuD  bu»- 
gebrochen  sein   uui]  (^trlclngt  hnbun:    «Aob,  du  got 
I>anu,  tlafl  ich  in  iDüttcrli]>  ic  k»ni  vor  loydo. ') 

Die  IIiiuptlL>utu  n-ari<n  übrii^ei»  diifür  hraorK^ 
die  Oefangenen,  die  kaum  dem  UJi-hrAi-liut^rli'  i^ul^.kngfu 
waren,  uun  niüglich»!  bald  nu»  doin  Lagt>r  entfvriii  iiu 
in  Sichcrlieit  gebracht  wurden.  Sie  imi8at«u  hicbei  d 
MaiuiBchuft  dtts  i^chuuspiolgöonün,  dosB  alle  .vUondklioh,' 
d.  h.  in  uiigewijliiilich  deinQibigcndor  Weiitv,  dmIi  Buel' 
geßibrt  wurden.  Yurun  führten  svrei  Fusskoechte  dun 
Hund  Dclfin,  und  hinter  diesem  diurm«  sein  TIerr  gehen, 
giGicUfallä  zu  FusH  Kwisclicn  swei  Wäclileni,  ond  mit 
gobundt^'mm  lUnden.  Ilim  folgten,  von  einem  Zuge  Rei- 
siger begloilel,  die  übrigen  14  ücfaogonen,  olle  bintor- 
oiniinder  an  ein  Heil  gebunden,  So  wurden  sie  Mor^i'U« 
4  Uhr  aiu  dem  Lag^r  geführt,  uiu  noch  VonuitlagH  tu 
Bwel  einnu (reffen.  Dort  wurden  »ic  in  du  GefnngniM 
Qhcr  dem  Spaloniehwibbogon  gebracht,  daa  in  ,xwo  Ico: 
getlicilt  war;  die  3  Kdelleute  ktimcn  in  daa  eine,  di' 
Übrigen  12  iu  das  aiidorc  Oeniaeli. 

Die  Flammen  des  brennenden  Bcblosses  bnuen  d 
Qpfitngoncn  noch  »um  Aufbruch  gelencblet.  AU  ai 
endlich  iThxcheu,  war  diu  Werk  der  ZvrBtüntng  noi 
lange  nicht  vollendet;  denn  jetiEl  galt  e«,  die  gesi'hwäix- 
teu  und  xuin  Thcil  Hchon  untergrabenen  Hauern 
völligen  Kinsturz  xu  bringen.  Es  gencbah  dies,  indem 
du  ntasHive  Oemiluer  auf  allen  Seiten  untergraben  und 
«ontersotxt,*  d.  b.  durch  Balken  geatülxt  wtirde;  dl' 
StÜiiteii  sodann  wurden  angexQndet,  und  dadurch 
allgenteinc  EinMurx  der  ^tfaaero  herbeigeführt.   Nur 


')    S.  A|iptll«ri1«r,  ■.  •.  0. 


1&3 


I 


iluinor  Thcil  wurdo  itbxiubtiidt  HtohcD  gclMSDn,  ftl»  ein 
Wiir««ii'h«n  <ler  siegroichoo  That. 

Es  verflosBon  zwei  Tiigo  (Uonncntiig  uui]  Freitag), 
bi«  iliese  Arbeit  vollendcl  war, ')  und  näbrenil  dieser 
Ztiil  bliüti  i)a«  IK'ar  im  Liigor  vor  dem  Srhlom,  Ks  liutto 
eich  da*  Oorilcht  verbreitet,  da«  HcrKOg  Albrcclit  im 
fircisgau  ciu  n««r  sammle,  um  Blochmont  zu  outsotzen, 
ond  an  giefiel  Dinn  bh:1\  m  dem  Ocilirnkfin,  man  wiirto 
hier,  als  Siojjer  auf  di-r  Walstatt,  die  üblichen  drei  Tage 
faindnrcb,  ob  der  Horxog  vielleichl  noch  kommen  wolle, 
»ich  mit  den  Duslera  »u  messen.  In  der  That  aber  schien 
08  nith«iiii),  nicht  eher  iius  dem  Felde  zti  sieheu,  oIk  biH 
der  Erfolg  dea  Zuges  gesichert,  uod  die  ZerstöruDg  des 
BchlosBiM  oiuv  volleutlete  Tbat«ftche  war.  Nebenbei  auch 
mochte  der  Ralh  es  gerne  sehen,  wenn  vor  der  Heim- 
kehr in  die  ätadi  nnch  einige  fröhlich  vcrlubto  Tage 
dasu  beitrugen,  um  unter  der  Bflrger«ohafl  die  gespannte 
Stimmunf?  zu  vorwischen,  die  beim  Beginn  des  Zugos 
geherrscht  hatte,  und  zugleich  den  Zorn  gegen  den  ge- 
fangenen Eptiuger  vergessen  zu  machen.  Zu  dtoticin 
Zwecke  kamen  den  Siegern  die  im  Schless  erbeuteten 
Vomitho  trefflich  zu  statten;  es  wird  berichtet,  Konr»d 
Ologgenlliter,  der  Hathsknerht,  habe  im  Lager  herum 
atugerulen:  „wer  win  wolt  und  »udon,  umb  geeellen 
willen  lind  vergeben,  der  mocht  es  reichen."  Es  versteht 
«ich  von  selbst,  dtt»s  die  zugezogenen  Solothumer  sich 
liier  ala  nothfeste  Eidgenossen  bewährten  und  diese  Tage 
hindarch  hei  den  Ballern  noch  ausharrten.  Der  Zuzug 
von  Bern  hingegen,  der  noch  auf  dem  Wege  war,  wurde 
durch  entgegengesandte  Boten  v»n  der  Ucbcrgahc  de« 
Schlosses  benachrichtigt  und  zur  sofortigfin  Hoimkelir 
bewogen. 


■)  8.  Api>anw)Ier,  Bl.  IBSK 


154 


Als  nun  uii  Freitag  Abend  da«  ZcntSningswerk 
am  Scbloseo  vollendot  war,  da  schien  auch  der  Eric^»» 
ehre  Ocndgo  gothnn,  und  ISnf^ero*  Warten  auf  don 
Ilerxog  unnüthig.  Das  gauKi'  Heer,  mit  230  Wagen  uad 
Karren,  kohrle  am  Siimstng  nach  Basel  Kiirfli-k,  wo  di< 
Solotharner  sich  verahBchiedoten.  Zwciunddreissig  Frei- 
willige, worunuir  uuch  der  Mher  erwähnte  liaaii  (iotU, 
hatten  mit  diesem  Zuge  das  Bürgerrecht  verdient;  sto 
wurdet),  wie  öblich,  in'»  Kotlic  Ituch  eingeschrieben, 
welches  schon  damalH  ein  bald  bundortjähhgos  Alter> 
thum  war. 

Indess  die  Basler  heimkehrten,  wurden  die  Frie- 
dencantorhiindliuigen  tu  Breisach  eifrig  forlgeaeut,  und 
dio  Beftirchtung,  als  würdo  die  Eroburung  von  Bloch- 
mont  die  Kriegaflamme  aufs  neue  anfachen,  erwies  uoh 
als  grundlos.  Im  Gogcntheil  halt«  Herzog  Albrcoht  dio 
zum  Entsätze  des  Schloases  gesammelten  ätreilkrifte 
wieder  cnlliissen,  sobald  er  die  Ucbergahe  der  Burg 
vernommen  hatte.  Und  in  der  Tbal  konnte  er  sich  oicbt 
verhehli'n,  da«s  jrtzt  ein  Versuch,  seinen  getreuen  llor- 
maniv  von  Eptingcn  xu  rächen,  diesem  sieber  noch  das 
Leben  koston  wUrdc.  Denn  er  war  in  der  Gewalt  der 
BusIiT,  und  durch  den  Vertrag  halte  er  sein  Schicksal 
der  Onado  de*  Orossen  Käthes  »Dhciingestclli.  Es  niusste 
also  seinen  Freunden  vor  allem  daran  liegen,  ihn  aus 
dieser  Lage  zu  befreien,  und  dieses  war  nur  möglich 
durch  einen  baldigen  Friedemischluss.  So  kam  denn  am 
7.  Mai  —  acht  Tnj^c  nach  der  Uohergnbe  von  Bloch- 
monl  —  der  Friede  su  Staude,  nämlich  die  sog.  ,ßrui> 
Bacher  Richtung* ,  welche  zugleich  ein  tehnjKbriges 
Bündloiss  xwisohen  Bssol  und  Hereog  Albrecht  in  aioh 
soUoss.  Erst  M  Tage  später  jedoch,  am  Mittwoch  Tor 
Hiinmeirahrt  (31.  Mai),  wurde  dieser  Friede  zu  Basel 
in  aller  Form  ausgerufen,  und  die  während  des  Kriegos 


=1 

•1 

I 


155 


k 


gemscliten  Gebngescn,  Qbür  30  un  der  Zahl,  itus  der 
Usft  Kallusscn.  So  si-Jilug  di-un,  n»ch  kaum  dreiwik'hent- 
lidicr  Haft,  nui'^h  nir  Ilcrnionu  von  Eptiii|;oD  die  Stunde 
der  BeEroiung. 

Durt-h  doD  Friedens  vertrag  wurde  oiao  R«iho  vou 
ätreitfrageD  fiber  Züllc  und  drgl.  endgütig  entaehieden, 
und  xugleioh  gogciuoitig  auf  alle  ErButziiosprüchu  für 
erlitrenen  Schaden  verxiehtet.  Die  riierkwflrdif^sto  Bit- 
Htiinmimg  diOMOr  neue»  Ucburcinkuuft  aber  wttr  di^,  dass 
die  titadi  Rftsel  dem  Herzog  Alhrccht,  ihrem  frilhcrcii 
Gegner,  diM  nüthigi!  Geld  borgte,  damit  er  wieder  Herr 
im  eigenen  hande  wurde.  Der  grüiBHf.o  Tlicil  de»  tSund- 
gdiies,  tl.  h.  äa»  zuuüchst  nu  fitutol  »tossende  ü«troichiBcho 
Gebiet,  war  nämlich  schon  seit  langer  Zeit  an  einige 
EdoUcute  verpfändet,  und  gonido  mit  dienen  halte  die 
Stiidl  jene  t'i)rlwä)ireudcu  Keibungcn  gehabt,  au«  welchen 
sieb  schlicMlicb  der  St.  Jakolierkrieg  ent^ümlef  hatte. 
Zur  AnslüBimg  dieser  Gebiete,  d.  h.  der  Herrschaften 
LnudttLT,  Pfirt  und  Altkireh,  mnclile  Biiecl  dorn  Horxog 
ein  Darlehen  von  116,000  Gulden,  deren  KQcknahlung  in 
10  Jahren  beginnen  »(flllo.  Es  mag  befremdlich  erschei- 
nen, <]das8  Basel  iu  solche  Friedcnsbedinguugen  einwiU 
ligtv,  uui.'h  einem  »(^  glüuzonJcu  Erfolge,  wie  die  Erobe- 
rung von  Blochmont.  Jedoch,  wenn  Herzog  Albrevht 
herxlirh  froh  »ein  itiuesie,  deit  kowUpieligen  und  verderb- 
lichen Krieges  ledig  zu  werden  und  statt  dessen  wieder 
Geld  zu  erhalten,  «o  hatte  auch  Baiiel  alle  Ursache,  doe 
Ende  des  unseligen  Krieges  um  jeden  Preis  herbeizu- 
wünschen. Denn  HciuriL-h  von  Bciuheiin,  einer  der  ba- 
selischon  Gesandten  zu  Itreieui-h,  berichtet  uns:  «Und 
WM  der  vertrag  denen  von  Basel  fast  nützlich,  un»  vil 
Ursachen,  dann  die  awytrucht  und  krieg  Latt  lang  gcwert^ 
und  woltcn  die  buron  nieniaii  be/.alen.  woren  ouch  die 
burgor  grdsziich  undcrejmander  iinejns,  »ad  wiia  die 


^ 


gmofD  wider  die  obcrkcyt,  va»  g;uutx  k<>y»  guho 
koyt.  liiitt   oiK'h   c-iu   «tritt   von  Uh»l>I  von   nieiiiMii 
trost  Docli  hilir,  dann  alleyn  von  den  EydgaMsCD,  vrulcli 
oucb  zuii)  t«yl  troß  und  liingHum  woren." 

Uass   dioHO  Andüutunj^RD   über  inncio  Zwiuiracht  in 
der  Stiidt   kfinCHWüg»  nun   dor  Imtt  gegrilTeii  sind,   diu 
neigt  uufl   ~   neben  aDilcni  ThiitMu-iico   —   gr>r«de   ilut 
Zug  nach    Itloclimont ,  d(a  ju  gogun  tlon   Willen    de4^| 
KaitiB   war  unlernonmu'»   wonlon,     Nim   ittt   «udn-rscil«" 
nicht  za  teugnon,  iloaa  iler  kricgoriBchi'  Erfolg,  der  dif«i-u 
Zug  krüntv,  zum  biLldig(.'n  Zuiilundckommen  de«  l-'ricdeiu 
wMeotlii-h  beitrug.   Jedoch  bleibt  os  Hchr  xwciMluifl,  ub 
die  Ernbi-nmg  wirklirb  geluii);cn  wiins   wonn  der  Halb 
jene  »raten  Iluufen,  welche  gegen  acinen  Willen  liiiuiiu- 
M^ttR,  ihrem  SchiokHul  übertu8»r>n  hütto.    Vullu&dtt  ab«r 
hitti^'   difrsor  Erlolg  noch   lauge   nicht  den  Frieden  hor- 
beigefiihrt,  wenn  nicht  der  Halb,  dtmb  »eine  Da^wtocheo-^^ 
kuuft,   dün  SchloHttberrn  von  Blocbnioul  vor  der  Vntkai^| 
jumiz  gerottet  hUtle.    Denn  v/ün:  Herniann  von  H|tiingen      ' 
bingüricblut  wordL-n,  so  hfitlu  diu  ullgvineino  Erbitii-runf^ 
des  Adel»  den  Krieg  iiufV  neue  nngefachl;  alt«  <tefnngo- 
ner  hingegen  war  er  fOr  Rasol  ein  werthvulU-sf  fandj 
xur  Erlangung  d<.-M  Frieden«.   So  inl  >.•*  dmn  dor  Kin«icht| 
und  llesonnenbeit   den  tiaihti   ku  danken,   das§  der  Zug,j 
den  die  Bürger  mit  groieer  KQhnhcil,  aber  un&berU 
und  eigenmüchlig  UDlemommen  hatten,  für  die  Polgusoit 
xur  frucbib ringenden  Tb»t  wurde. 

Der  FriedonHHchluBa  brachte  für  Dusel  eine  Zeit  deri 
Ruhe,  in  welcher  Handel  und  Qewerhe  wieder  aufbi(Ul-{ 
leo,  HO  daas  der  frühere  WulilHtand  sich  bald  wicdcrj 
bersiellte  und  noch  voiter  entwickelte.  Für  den  Schlo«»-] 
borm  von  Blochniont  hingegen  erhob  sich  kein  Neuba 
aun  den  Trilmniern;  denn  <l4/u  fehlten  die  llilfi<mitte 
äo  miusie  Uormann   vun  KpiingCD  tieineo  Lcbermut 


157 

eropfindlich  büsBen,  oiler  wie  ein  Zcitgcnoase  Hlch  aua- 
drückl:  ,cr  niiisU*  ilu»  biid  uosuforlichon  iu8ztrugeii>  ') 
In  der  Thnt  haben  wir  geaehen,  wie  beim  Anblick  M^ine» 
bri-niicndcn  äL'blOBRi>s  dvr  Jnninifr  ibn  übL-rwälliglc,  so 
dasa  er  in  (icgonwart  der  Basiter  weinte  und,  wie  Hiob, 
den  Tilg  «piaur  llL-burt  viTwüiisi.'hli:>.  Eine  tiolclic  Atigca- 
weide  liHtlc  ein  moderner  Menscb,  in  Ähnlicher  Lage, 
aeinvu  Fi-indon  wulil  nio  f;cß;ünnt ;  ctr  tiütU:  sich  boburrneht 
und  seinen  Kummer  in  aloh  selbst  verarbeilel,  auf  liefahr 
hin,  Roino  Ucvundheil  zu  untergraben.  Die  Monitehen 
jener  Zeit  hingegen  licsseii  ihrem  Juinmor  freien  Laut  — 
und  blieben  gesund.  Von  lluniiann  von  Kptingon  wiucD 
wir  nieht  genau,  wo  er  in  der  näohslfulgenden  Zeit  seineo 
Wubiixiu  ftufsehlug;*)  seit  H(i2  aber  kain  er  wieder 
öfti'rs  nacli  Uiutel, ")  und  zwar  «U  <>Btreicbiaeher  Rath 
und  Mitglied  der  Lnuduitri'giei'ung  xu  ICasishcim,  welelic 
die  Satreicbiflihen  IteHitxuDgen  im  Kluass  und  Itrejsgau 
verwalleie.  Während  der  Verpfilndung  dieser  Gebiete 
an  Herzog  Karl  vou  Iturgund  (UCiü  — 1474)  scheint  er 
im  Dientie  Oestreie)»  geblieben  xu  soio.  Denn  im  April 
1474  ersctiien  er  wieder  in  unseror  Gegend,  an  der 
Spitze  von  200  Uoisigeu,  um  aI«  neu  ernannter  Land- 
vegl  fILr  Ilertog  Sigismund  die  Huldigung  der  vorder- 
ÖHtrciehiitchen  Lande  entgegenzun<-limeii,  und  in  dieser 
Eigenscbnft  leitete  er  auch  zu  llreisaeh  den  I'rozess  und 
die  ilinricblung  Heines  burgundisehen  Vurgängers  Peter 
von  Hagenbach. ')  Ala  Hauptmann  der  Ostreich iscben 
Reisigen   kämpHe   er  hierauf  an   der  8ei(o  der  Kidge- 


■)    8.  Anoii;in<-  riirouik  lioi  Aiipi-nwItT,  Rl.  308*. 
')    In    l'rkuu<l"ii    prBi'lifiiit   er    \ih\  ,    I4GT    iinil    «plter   ooah 
Kttcr:  ■.  Buut,   l'rkuuJriitj,  d.  Luuiliob.   ilunJ. 
*t    &  OrtlfT>nn)[<b.  111,  Bl.  13S<-  und   lOlK 
•)    H.  tWliT  Ciituoikt-u  U,  8.  80  u-  SO. 


158 


iiossen  uud  dor  BnsU'r  in  <ion  Burgunilorkriegeo,  so  m- 
mentlich  bei  der  Embcnirift  von  Itlainont  and  io  dar 
Svhlucht  bei  Oriinilson. ') 

])ieBO  »iegrciolicn  Thatcn  waroo  diu  Abcndrotb  S4)i- 
nee  Loben»;  denn  schon  14HQ  wird  er  nur  noch  al«  ein 
Ventorbencr  erwähnt.  *)  Seit  dor  Zorstwruiig  Beioer 
Stammburg  hatio  er  sich  nie  mebr  „von  Blochmont' 
genanni;  abrr  Koin  Geschlecht  blühte  noch  fort  in  «oincm 
Sobno  neminnu,  welcher  bereits  mit  der  ßittcraflrde 
biikleidel  war,  als  er  14S0  und  14äl  die  Turniere  sa 
Mainz  und  Ilcidiilberg  bt-suchte. ')  Dicker  beaa»  in 
Basel  einen  Hof,  den  er  zeitweiae  bewohnte.  *)  Boin 
Ausbruche  de«  Schwabcnkrieges,  1499,  vcrlios«  or  xwar 
die  Stadt;*)  als  er  aber  bald  nachher  starb,  wurde  er 
II>02  zu  St.  Martin  bet^ruben.")  St.'ine  Nairhkmiimco  Ter- 
kauHen  1529  daa  SchloBSgut  von  Blochmont  garamt  der 
Kuinc  wiedtT  «ii  du»  Hium  OoHtreich, ')  von  welchem 
ea  später  in  Privathünde  übergieng,  Das  Geschlecht 
dor  eiutigoa  SchlosslKTren  ist  seither  au8ge«torben ; 
aber  die  TrQmmer  ihrer  Burg  Htehen  noch  jeUt,  als  ein 
Beokmal  des  bestraften  Uobernmths. 


*y   S.  ßuW  CliK.niki>n  n,  ».  277  u.  tm. 

*)   S.  TrouitUi.  V,  14.  671. 

*>  8.  dl«  Tumifrrhrimik  LdiIwIko  ron  ICplitig^n,  im  Rplisfl* 
Khnn  fuuilitrnbnch  (llnnilMlinn  •!,  XVI.  jHhflimidi'rU),  in  Umilw 
dM  Htm  Olwnt  Tli.  Ton  ^unfnUprn  iii  Liuuril. 

')   B.  OcAmnpbnch  VI,  Sl.  IIU*. 

•)  Bbsnd.  vn.  ni.  da«. 

*)   B.  TonjoU.  ÜMÜr«  w-pulu,  jmg.  SI8. 
S   S.  Soba-pain,  AlMiia  illiulraU  IV,  |i.  81. 


Andreas  Vesalius  in  Basel. 


Von 
M.  Roth. 


Unter  den  rioloD  boräbrnten  Männeru,  welche  Itiutcl 
im  Laufi?  i1d<)  Iß.  .lahrhunderlA  belicrborgl  hat,  bcBndet 
»ich  der  grujw"'  Aiiutoiiic  und  Erneuerer  der  niodicini* 
Bohen  WisüPiuK-liaft  Andrena  Vesaliit»  niis  liriLw«!. 
Nüoli  lioiiio  Wn'ftUrt  die  «uatomtsche  Abthoilung  dcH 
,Vu«li«niim''  ansphnlichc  It<'ftte  pino«  von  Vi-mibiiB  Iii-r- 
rShrondon  mensch  heb  t-n  Ötu-lHtpa.  Wip  fnat  über  all? 
AbHi'hniUo  von  VchoIh  Leben,  ho  berichten  «u<-h  Hber 
süincn  Auf^ntbiilt  in  ItasL'l  dio  SehrilVstvIlpr  Widrr- 
sprechnidp».  Dio  wissen-iehaftlicbc  Itcdcuttin^  de»  Man- 
nes crfurderl  nb'ir  dringend  die  müglivlLst  gL<nauc  h'est- 
aU'lluuK  deine»  iluaaem  Iji>l>enBj|;ange8;  versuclieu  wir 
eininitl  itn  divHtrr  tiU}i]c  VciulIs  Bexiebungen  su  Basel 
kennen  xu  lernen. 

AndreiM  Vesaliii»  'M  in  Brtlsscl  geboren  innl  zwar 
ttMKh  herküniinlielier  Angabe  iim  31.  Deccoiber  1514.  in 
Lltwcn  big  er  (ibilusuphiHchen  Studien  ob,  uanclte  sieh 
dann  naeh  l'aris,  wo  er  drei  Jabre  lang  mit  ungewöhn- 
lichem Kriolge  sich  der  Ueilicin  widmete.  Hehon  15:)7 
wurde  er  Professor  an  der  UniTonitfit  7U  l'adua.  Auch 
in  HolügDu  und  l'isa  hat  Vettnl  vorübergehend  gekhrl. 
Wiihrend  Beines  Aufenthaltes  in  Italien  entstand  der 
Foliant  ,I)e  huniani  ('ovpwri"  falirira  libri  Septem^,  ein 
Werk  gleich  ausgezeichm-t  durch  die  Fülle  v»rlrefllieber 
Bvobaebiungeu  und  neuer  Uedauken,  wie  durch  Wahr- 

BtKAc*  XU.  ** 


162 

fatiil  uod  Schüaheit  dvr  beigegobcnvu  Abbildungen.  Die 
ijuiicnurjtät  eigener  Beobachrung  gcgcDflber  dem  An- 
tttritäbiglaubcii  ergab  sich  io  miwidiTk'jjIiflK'r  Wl-J«!  aus 
dic-riuiu  BuL-bf,  wflob«»  ebeu  UaJurcb  eiii  NVegwoi«or  (Br 
die  gesnuitutp  iiouero  Modicin  geworden  ist.  DamolbL> 
er«chivD  IÜ43  bi>i  Jo.  Oporinus  in  Itiuel;  ebcndori  luid 
gleichzeitig  ditiiiit  „Suorum  de  humwii  rarporis  rithriea 
Itbruruni  Kpitomo",  oin  kurier  mit  grüsäleiitlivil«  ücul-ii 
Abbildungen  verafbencr  Auszug  aua  der  groBson  Ana- 
lomiv. 

Die    Kabricn    erwarb    dum   Verfnsser  viele   Ue«nia- 
derer  noil   miinclio  Nm-hrolger,  zog  ihm  aber  auch  vJa^| 
Neid  und  FoindBcliaft  ku.    Lotictercs  wiir  mit  ein  (Irund, 
ditM8  VfHiU    I'i44   ^i-inr'   Iir>brtbil(,igkeil  aufgab   und   eiu^_ 
Stelle  ala  Leibarzt  bei  Kuisur  Karl  V.  anoitbm.    S|i{lt(.t| 
(nit  er  in   den   Ilienitt   I'liiMppd   LI.   tvd  Spanien   fiWr 
\nta   vcrliess  Vosnl  Madrid   und   unlernaltm   eine  Itt-'a 
iiiieb  di-nioab-ni.     \\\{  dvr  I{ürkrci»e  lUarb  er,  naohdt 
ihn  die  ItepubUk  Venedig  eben  von  Neuem  an  die  Ui 
vorHilüI  l'ndufi  berufe»  halle,  auf  der  tiwel  Zunto,  ii 
UkluWr  154M. 


L   Zetl  und  Zweck  des  Basier  Aut«nlhtites. 

Hören  vir  zunrii^^bst  die  neuoni  Biogmphcn  Obi 
Vesals  Aufi-nttiall  in  Itnitel.  Melchior  Adam,  diMsea 
Vila;  <lerniun(»rum  Medicururii,  Ilaidclbcigw  lÖ'JU,  viel 
5ii'h  und  bis  auf  di-ii  heutigen  Tag  aii8gcs«hrielien  wo 
den  sind,  lilSMt  S.  LW  f.  den  Vesalius  ku  Ba»el  üfTenlli 
Anatomie  vorricblen  (uuati>nieii  .  ,  BaaJIiMe,  Patnvii 
in  omnibuk  pene  lialiic  AcademÜs  publice  cxtiibuit),^ 
mehrere  KQcher  schrt-tbcn,  die  tu  der  /.eit  von  1Ü3T 
bia  1Ä40  in  )ta«el  enwhienen  Hind,  um)  fQgt  bei: 
t|Uiini     Bavileti    diM-ederet    unno    qutidratfetimu 


i 


163 


* 


^ 


suprn  min  OS.  quingcntM,  eorporis  liuaioni  scolotoii,  arti- 
ficiuM'  a  sc  paratUDi,  nrlis  et  imlustriiR  ruib  »pccimori, 
iKlunifUC  liuspilulp  muiius,  AL-advmiiu  r(>)i<|uit:  <)uotl 
ctiauinuni  in  Mcdiconim  audiiorin  ibi  viMitur  cum  cpi* 
griiphi^  fJiinHunii:  Aiiilr,  Vi-Hidiui*  Bruxollcn.  Caroli  V. 
Aug.  An-hiiUnis  Inudiitiss.  aiiiutiniicnniiii  udmiimtr.  t^^oinin. 
in  )uic  urltc  ri>f;in  pulilintdims  vtrito  quud  cornia  si^idtton 
nrtis  et  industria-  suie  spi'ciracn  anno  chmtinno  M.  lt. 
Xt.l'l  vxhibiilt  (?n*xi1«]Ui*. 

I'fiirrer  .lubanacB  Gru»s,  Urbis  UaaU.  Epitaph.  IG2'2, 
p.  454  r.,  itchroibi  iu  der  Insolirift  dm  Sktdßltc«,  wii' 
Adam,  I54ft.  —  FiiLricius  von  Hilden,  AiiiitomiSD  priB- 
•tautta  M  utilitn«,  Item  IC24,  p.  I.'tl>,  »agt  au»,  ilan  Ve- 
flillim  «Anno  1546  das  sv^hüti«  Scoloton  oincH  Mansbilts 
XII  BiiHfl  Iini  nuffKcrichioi.  DipHcm  ist  der  lloidiRr-lobrtc, 
vnd  wuithiTÜmbtf  Aniitoniicus  vnnd  Mi'ditUB,  Felix  l'lat- 
titrus,  IJbriittlirbor  gfdüi-btmiC,  ft^'ritlK'i  vnd  tiitl  Anno 
1576.  neben  soldioi  taänlichos  sceU'ton,  «.'in  Wfiblicbcs 
miffgpslelt."  —  I>uc.  (iernler  Oratio  Hccularia  16*jl(,  p.  42 
r,  setzt  die  Scbeukuiig  Ave  Skelettes  iu  diiR  .liilir  Iö42, 
dcsgloiehen  Merckliii  im  Liiidenius  renovatuti  lOHti,  p.  5S, 
und  t'reber  'rhi'iiiruni  Tiniriim  IC68,  p.  1254.  —  Niicli 
Jai.i>b  Douglas,  Hibbogr.  nnatomicEe  specialen  lTir>,  hier 
naeb  der  Aufgabe  von  B.  ä.  AJbinuR  Lugd.  Itnt.  1734, 
p.  7S,  begann  Vesaüus  seine  anatomiHehe  Luhrtbütigkidt 
in  Baue)  und  sidienkle  15-Hi  vor  seiner  l'ebersiedelung 
niK'b  Italien  dos  äkelelt:  [tasileiv  jirimuiti  auiUomon 
docuit,  ct.  antoi|uam  ab  ea  discedernt  vorparis  liuniani 
sceleton  arliticiuse  w  se  p.tratum  .  .  .  Auidcniia-  relii|uit . . . 
l'usteu  vt'i'o  an.  Ib'M  a  Senatu  Vonelo  iid  professionem 
medicina-  chirurgicti:  et  ADatomt>s  Patuvü  cvocutus  est .  .  . 
—  I).  8.  Albinu»  und  Boerhaare,  welche  die  beste  Ye- 
solbiograptiio  geschrieben  baben,  Vonilii  operu  )T2&, 
Pncfatio****   2'',    lassen   den   Anatomen    154(t  zu  Basel 


164 


eine  neue  Ausgalie  der  Fnbricit  vorboreiten  —  anno  1M8 
norain  Biisitese  cditioociii  mc<titau8  doj^cbst  —  nncl  das 
Skulelt  achcnknii,  dessen  Inschrift  die  Kalil  154ß  cdUiXIL 
—  Niccron,  in  dtm  Mf-niuiro«  poiir  nen-ir  V,  1728,  142, 
lind  Wurstisön-Beck,  kurzer  Begriff  1757,  8,  320,  Tgl. 
331),  Bchriubcn  11342;  Porlul,  llitttuiro  de  l'iuutonue  1, 
177U,  4U0,  un>)  Alb.  v.  Hallor,  Iliblioib.  annt.  I,  1774,  185, 
l'ulgon  don  Angitbca  vun  Albinu»  nnil  ltut>riiiuiVL>. 

Interessant  int  die  IJnrstellung  der  Atliene  Itnurir» 
1778,  |).  232  f.  VenHÜuN  wird  ah  (einxigor)  rrofiMMr 
cxtrAordinarius  der  Auiitumic  und  Ualnoik  »ulgpfOliH; 
er  knm  1542  nnch  BbaoI,  et  in  Acadoniix  Aniiinmiam 
fiiit  |)rof(!S8iiB  publice  .  ,  .  Antetiuam  auloni  Biwileam 
reUijuit,  arlis  et  induntri«'  Mua*  »)»>t-iinon  dedit  illuntre; 
c!via  nempe  ltu»ilieiiHii  üb  uxort'm  lelbalitvr  pvrcuMam 
d.  12.  inaj.  n.  l.'i4G  decollati  cadaver  artificioBc  panituin 
orcxil  ....  —  Timboai-lii,  8toriti  doli»  telK'mt.  ilnl.  VII, 
1796,  f»78,  Hpricht  von  xiner  zweimaligen  Anwescohcil 
VflMls  in  Ba«ol,  1542  auf  43  und  1544.  —  Lutz,  Gc* 
Bchirlit«  der  l'uiv.  Bnsel  1826,  H.  102,  bemerkt,  iam 
Vi'saliiu  in  der  hiesif^en  Matrikel  unter  dem  Jalir  I.S42 
i-ingetragen  int.  -  K.  0.  Jung,  über  diw  Vi'rtiiUtniM 
der  Analoini«,  Bnaol  (1828),  p.  24,  Belct  VesaU  Di>sui-h 
und  die  Sehenkun^  dpa  Skelette«  in  du  Jahr  IM3.  — 
F.-V.  GoethaU,  Lt'clurcs  roUitivc«  &  rbiatoire  . .  en  Bel- 
gtquo  11,  1837,  118.  133,  uinimt  xwei  Bemiclie  an,  itur 
Z«-i(  ilOH  Dnickes  der  Knbrica  und  1546.  Ilini  Tolgvo 
Burgi^rneve,  Kludes  nur  A.  Vesale,  1K4I,  p.  27.  36,  und 
I).  Maeni'r,  Lrhrbucli  der  Uesch.  der  Nodiein,  2.  Aufl. 
1853,  S.  3Ö7  f. 

Na<-h  F.  Mieseher,  die  metliein.  Fakultät  in  Basel 
1860,  a.  2U.  :t2,  kam  VesaliUB  1542  na>-li  Basel  tun  dtn 
Drurk  seiner  AniUnmie  xu  be>iof);on,  halt«  Hieb  uul«r 
die  akndemtscbcn  BSrger  aiifiiehmeii  lasMMi,  kielt  ana- 


i 


165 


toiniwlie  Torlosunf^cn ,  und  nnhiu  dio  erst«  üffentliclic 
Z«r^liedenutg  cinua  menachlidien  LeichuaDiB  io  [tiuet 
Tor.  liei  seiner  Abreise  hintt-rlk-«is  er  das  wälirpnd 
»L>iDC8  Aufentlmlt«»  in  Basel  ht-rgcfitellto  uiiliuilicliu  Slcv- 
letl  der  niedii-inUi-Ueii  FukulUlt  aU  Ooschcnk.  Der  Auf- 
enlbult  iu  BusiM  wird  als  vorQbergchcnd  W/eii-huct. 

Till  iiii^lit  iilUu  iuiHfilbrIu-h  xu  werden,  übürgohi:  ich 
eino  grosse  Zulil  von  Ätitorpn,  weUhc  die  i>iHlicHgeD 
Augubfin  wörtlii;)i  oder  in  iiiidrcr  Cuiiibinntion  wiodvr- 
holi-ii,  und  srhIicML«  mit  [laeser§  neuer  DaratelluDg  (Lehr- 
buch, 3.  iteiirbeituiig,  M,  1H81,  32  f.):  Vesaüu»  w\  drc-i- 
luul  in  Biwo]  gewesen,  1537  zur  Fruuiution,  1542  wiihrend 
de»  DruekoB  der  ersten  AuHitgc  der  Fabrioi.  Dnm«)« 
lietts  er  sich  iinmutrikullreu,  hiolt  einige  Vorlesungen 
und  nahm  die  erste  iu  Itasei  vorgi^kummene  Sektion 
einer  menschlichen  Leiche  Tor.  Endlich  verweilte  Vcsa- 
lius  IWfS  qlätigere  Zeit  in  Basel,  um  den  Hruck  der  »wei- 
ten (erst  1555  orsch einenden)  Ausgabe  seines  Werkes 
vorzubereiten.  Auch  diesmal  hielt  pr  einige  Vorlesungen 
nod  schenkte  der  Universität  ein  (noch  Jotst  vorhun- 
(lenes)  mänuliehoH  Skelel.*' 

Man  ttieht,  über  VeaaU  Aufenthalt  in  Basel,  über 
den  Zweck  seines  Besuches  herrscht  keineswegs  Kin- 
Rlimmigkeit.  Vesalius  soll  ein-  oder  aweiuml,  »dbst. 
dretnitil  hier  geweseu  sei».  Der  AuTenthalt  wird  als 
vorübergehend  oder  als  länger  dauernd  bozeiuhnet,  auf 
mehrere,  selbst  auf  Kohn  Jiihre  auagedchnl.  Am  hilu- 
&g8ten  werden  die  Jahre  1542  und  1546  genaimt,  doch 
auch  1537,  1543,  1544  u.  ».  w.  AI»  Zweck  von  Vesala 
Anwesenheit  wird  die  UeberwaL-liung  do«  Drucket  der 
ItOD  Aosgabe  der  Fabrica  oder  die  Vorbereitung  zur 
i,  Auflage  angeführt,  sodann  die  Vorrichtuag  der  erstvu 
Öffentlichen  Anatomie,  die  Zubereitung  dos  SkelettM, 
das    Halten    von  Torlosungon.     Er  soll    hiot  mctu-ore 


Schriften   verfosst,    den    Dootortitcl    onrorlKm     haben, 
wÄhmiid  LT  (li'n   AlheDW  Ittturic»  als  Profeasor  uxtrm-i 
Ordinarius  der  Anaiamic  und  Botnnik  f^lt. 

In  Vt^HiiliuK  !<elli»t  tindon  sich  llindeuliiiigt>n  auf  vioca  . 
BoHUuh  in  Biuul.     Elu  dvr  Pnbncii  (l-'d.  I  und  11)  vorgivj 
druckler  liriff  an  den  Vorloj^rr  Jo.  ()|tiin'nus  onUnlIt  die 
Stollv:  Uiibu  opL-riiin,  ul  nun  itii  muhn  post  «d  voh  |irofi- 
ois«ar,  et  ei  uou  lolo   impresaioDit  tempore,   sinhom  alt-j 
•juiindiu  Itusikfe   coniiiiorL-r.     EiTi8(wei1t.'n   niii<.'ht  trr  dem 
Verleger  die  grijsste  ^orgtall   im  Uruck  der  Tufulu  mui 
*lce  Textvs  sur  Pflicht.  Veaal  bcabtichiiglu  somit,  dotj 
schwierigen  Druck    weni|^lona   theilwcise   |>or<önlirh  nt 
Qberwachfu.     Du»  wiir  duzuiiiid   nicbl»  Vnßowuhnlichc«. 
Um  eio  Iteispiet  aus  VL-mls  Nübc  xu  iiuduhd,  vcrwoillv 
der  Antt  Jo.  L'itjuK  ItrilAmiu«,  früher  ProfeMor  in  pHdna, 
auf  der   Durchreise   narh    l'ngland   1.>14   in   Itn»el,   um 
eine   grieehiM'hp  AuKgabc    UaicuiKt'hiT  Werkv   drucken 
lu  lassen. —  VeMla  Itrief  an  Oporin  ist  dalirt:  Ycncüin,] 
nono  Oalendus  Sept<^mbre4,   und  uiuko  1M2  g^'M'hrieliim 
sein,  da  er  den  tm  August  tri42  vulli-ndcten  Mauusi-rip- 
tvn  der  Fnbrica  und  Kpilomu  bcigologt  war, 

Id  einer  spütern  iklirifl  —  Hpistnia  ralionom  pro- 
pinsadi  rudicis  Chynie  decMcli  |ierlruc(ans  1546,  p.  176  — 
ngt  Vesa],  er  sei  alibald  nach  Kricheincn  seiner  ilflchorj 
ttbor  Anaiumie  und  itach  dum  Ooldrischen  Kri(.>go  niiob ' 
Italien  xurüekgekehrt :  ulcunque  sedul»  pusi  illnrum 
editinneiii,  et  Uvldrioum  bellum,  a  i]Uu  ninu«  in  liaünui 
rcvericbar.  poblicam  auatomen  Pnlarü . .  aggrcflaus  fuenm. 
Danach  kuun  Vesils  Aufcothnlt  in  Basel  nur  fallen  auf 
den  /eitnium  von  nono  Cali-ndait  Kepienibrea  (IM2) 
bi«  Kude  deo  Ueldrircbcu  Krieges,  September  1543. 
IndeM  erßlirt  diese  Itegrenicuiig  noch  eine  Einengung: 
t'abriea  und  Epilome  oind  nämlich  nieiise  Junio  er- 
schienen.   Aber  selbst  vriMUi  Vi>aaliui,  was  nicht  genule 


167 

wahracheiiilich  ist,  das  Rrschi-iniM)  der  doulwlicn  Uc- 
benL'txtuig  der  Epitum«,  9.  Auf^st  lfi4>%  abgewnrtot 
linbcn  sollte,  ho  würdo  sein  Auf«»(lm!t  in  Biuul  noch 
nicht  ein  yoUo»  Jiilir  orroieht  Imlioo.  Mit  diosor  Zi^it- 
bratiiiiiiiiiiig  iitolicti  iTifhrcro  iiltore  (jiit'lk'n  im  lOiiiklung. 
Die  Matrikel  unscrnr  Uaivdrsisüt  zeigt  im  Kokturatti- 
jiilire  1542  —  Am  lU'ktonusjnhr  livf  vm  jciilt  Zeit  vom 
I.  Mai  ab  —  unter  Albaniis  Tnrinti»,  di'iii  Ucborsotnor 
von  Vcsal«  K[iitomc  —  I,  172'',  fulgciidün  Eintrag  vüu 
dpr  lUnd  eine»  Sohrwibor» : 

DO.  ArotRAS  Vk«alivk  BB>Mii:i.i!nHifi  ob  nivritu  Nibil. 

Hoinrioli  t'antaletin,  älloHt«.'!-  VcHalbio>;rH|i)t  und 
QasUu  für  Mi'leh.  Adum,  sclircibt  l'nisupii^jnipbiti'  Hi>- 
roum,  par«  (vrtiii,  läßß,  p.27l :  Aiitequaiii  i»  Iliiailcii  din- 
i^vdcrvt,  Anno  niitivitatie  Üoiiiini  iiiilk'ttiino  (|uinf;ent«8iiiio 
quadrngesimo  scf^undo  Itnsiletp  corporis  bumani  sclieliton 
nrtiticiose  a  »c  pMnitiim  crcxit^  et  i-ius  loci  Aciidvmiw) 
gratitudinis  ergo  dono  d(>dit,  (|Uod  etiamnum  in  Medi- 
coniiii  niila  L-ons]iicitur.  Und  in  Teutschor  Nation  Hol* 
dcnbiidi  III,  1Ö70,  273,  sehreibt  derselbe  Autor:  ,Eho 
diiu  er  im  \öA'i  jur  vou  Un-itd  go«eheidvii,  lint  er 
ein  inuuscblii'him  c&rpor  mit  allen  gebaint-n  »rdunlich 
v.(iMiuieugcslfllt'l,  und  der  ruiversitot  zuklx  gplai*»«n, 
wulclier  ooL-li  diieelbcu  in  der  Artstoten  aaal  vorbanden." 

Wurntisens  Kpitomc  hi«loritc  Diuilieuü»  1577,  p.  228, 
giobtf  wie  niui  nach  der  oben  emrülintpn  BcckVdica 
Besrbi>ituti|{  vnraimHotzen  durfte,  die  SkRleltinsclirifl  mit 
der  Jtiliri'Dziihl  1542. 

Hioniit  küunten  wir  iinii  allcnfalU  zufrieden  erklären: 
1542  haben  droi  alte  Quellen,  die  Alatrikot,  l'aiitalron 
und  WuratiaoD.  Allerdinga  atiniint  dieas  nicht  revlit  mit 
Vosul»  eigener  Angabe,  welche  olior  auf  die  spitere 
Periode  der  Dnicklegang,  also  1543,  deutet  —  Jedoa- 


168 


um 

1 


falls  aber  folgt,   dam   dio  Znhl  15-16  in  der  SkclcttBof^ 
Mhrift  bei  U.  Adnm  uarichtig  isL     Deiiu  dif  /tiihl  nteb 
im  Widers|»ruoh  rnil  Ailitinii,  iiiu  Puttalfon  siiiuiiiiciid) 
Toxtv;  dk'  Inschrift  über  hat  Adam  auii  Wuratison«  Kpi- 
tome  0Rlmimmi.'n. 

Allfin   uuoh    \ä42  idi,   wenigaten«   für  iIh»  SkvtoO, 
nicht  richtig.    Keiner  unlor  den  vielen  Iliogmplien,  ink 
Ati*iii)hme  des  Verfasaers  der  Atheiiie  ItmirJew,   wt-K-hf 
hivr  s(illü«:bwvigcnd  ändi-rt,   schuint   bfoi-htol  tu  hubvi 
dnsH  Wuralison  uoch  an  einer  Bttdern  SidIIl*,  tuimlicb 
der  Bttßler  Chronick  von  IMO,  p. 618;  Ausg.  1772,  II, SSSf, 
der  Sacbe  Erwähnung  (hm.     Aber  aichl  icum  Jiilir  l.'t43^H 
Hoiidvru  zu  1^4H:    «Auch  briichl  uin  miilt-filzisehi*  IVtsubH 
etwa»  iinuii'ill.     Rb  war  vor  clvaa  seil  ein  Kinwohniir  zit 
Hasel,  tiiancht-Hey  Ittibeuwerck«  Imlb  der  Stall  v<<rwio«ea 
wurden,  welrlieni  sein  Weyb   in  diis  cUeud   tiichl  folg 
wiMlen,  damit  »o  nicht  in  verdiu-bt  konio,  bIs  ob  siu 
mit  ihm  gehalten.    Als  nun  diese,  auß  Ittll  eiDC«  Naoti 
bnuren  gehu  AWliweiler  Ftciseli  iculiolen,  hinnuUpuigen 
fand  sie  ungefähr  ihren  niiitui  (von  dem  sie  Bi<.-h  bitihve 
in  hoffbunf;   seiner  be«serting,  nicht  scheiden  laUcn] 
einem  unileren    Weyb    horumbKichen.      AUn    fr^f^ct   w| 
ihn:    Ob  diese»    sein  Fniw    wore!*    Solches  fiong  rr 
beharrlich    ziilcugiioD,    Migt,    Ea  wero  uiehl  svin  Wryl 
mildem  lieff  ihm  sonot  niicli.    Uiis  hilretu   divttCH  Wcyl 
lind    H]imch,    Du  bint  ja  mein  Kliemann,    liasr  niieh  jhfl 
vur  xwejr  jarvn  zu  Kirchen  gefübret. 

l)u    aber    viel    I^iitc    im    Wirtshanll    hinzu    lioffio 
diiaen  Knuipf  zAhüren,  vemchlcicket  er  «ich  den  Leut 
aalt   augon,    gieng  «uff  daa  Veld,    wartot  seiner  Prawt 
im  Qeslrtuchc.    Unld  diese  sam])t  ihrer  NRi-hbeuriu 
dem  grkituffien  Fletsch  vinfi-liiger  wi-iti  wider  um  heim 
gchn,  uitnd  ongefiklir  nußzAriilien  nidr'rgcslellel:  wOschi! 
der  Itöbwichio  mit  dem  Schwert  herl'dr,   hiowc  ihr  bc 


169 


ihc  Ana  linokcu  An«  iil»,  dva  eic  ihm  förgi-worffon, 
gikli  ihr  ctlidie  Vi'uiiden  »ittbr,  lieC  *ic  ah»  hatb  r.»il 
ligon.  Di»  andor  «ntloffun  Nuchbüuriu  zaigut  solcboa 
XII  liHMi'l  an,  itnl)  man  noch  «clbij;»  iibnii.'i  nitfli  |><-|]iill- 
iioiit  Itiilit,  ilreyhiuKk'rt  Muna  in  die  DLvhsiun  ItriHrt-r 
frUtiiMiT  i  )bcrki>it  liinniiUttrliicki-t,  diMOU  Tbiitcr  snl'sh«!!, 
wBrd  zii  AUschwi'ilLT  urgriffcD,  unnil  aiii  /wüHRi^o  tag 
MeieRH  (iQthaupwt.  Andreas  VomhIius  dur  tinmiiiliiifTtu 
Loibkündigo  Artzl,  hat  den  bingerichton  (.'örpor,  hey 
der  L'nivvrBitct  künstlich  zcnK^Uiiiltcii,  imil  soine  Go- 
buin  iluB'gtTichti'l.  welclis  iint;h  boy  der  Mohvn  SrhÄl 
/.iHolu'ii,  Dil-  vvrwuiidli!  fraw  wanl  durch  d«r  wund- 
ärtzli'ü  HeyiJ  b«y  Loben  orlialwu." 

Nai-b  WurHtiHi'UH  <!hi*iiiiik  füllt  alH»  Auf  In  Tln-^ol 
TOirii'bu-lo  AuiiioiiiiL'  mil"  deo  12.  Mai  I5W  und  aus  der 
letzlcro  ist  diu  Sk<!k'tl  liervorgpgniigon.  I)alj  alier  die 
Zabl  1M3  in  AVurstiacns  Chrimik  mehr  WabniobHnlich- 
kcit  Itiil  uls  1M3  in  Wui^tii*(>iiH  Epitoini',  L-rgii>bt 
sii'h  aus  dum  beigtifOgU'n  Monat  (Mai),  da  »ch  Veaal 
axtch  im  AuguM  iri42  in  Italien  befand.  Nun  Imt  auch 
Wuratisons  MamiBiript ')  vom  Jubr  1572,  fol.  430  f.,  dos- 


solbc:  .Anno  \bV\  den  (2  inaii" 


.AndruftH  Vr^tibuH 


hat  daH  Sceleton  drauU  gmacbl.  Die  Fruuv  ward  widur 
golioüet.  Oastiiw."  Wir  i-rfaliren  liier  zugk'ich  die 
Quvllo  diPBor  Nnohriirhl.  Sie  ist  dem  Diarium  von  Job. 
Gasi,  l'tiirrcr  jcli  St.  Martia  in  UumvI  und  Zi.'itgrn»s»eu 
vnn  V<-»a1iua  cntnomniou. 


'}  Auf  wülcbM  aiich  H<>rr  Obi-rbit>llothi>ksr  Dr.  8  In  bar 
nuftnnrkram  i;rmiiclil  hnl.  Irli  bi-TiöWr  Oifiii-  Oelcf^iiln-it  um  dem- 
tu'lbim  ftlr  ilii'  [jiWmliÜlt,  wciniil  er  mir  dii>  Hrliüt/a-  iin*ri<r  Kili1t"(lii'k 
zur  Vi'rlTi^iiiii;  gi-nliOIl  uiiJ  tDr  <Uv  Ziiviiikcmimunhist,  mil  wi-lrlivr 
er  dii'MiT  riilcrmchung  unti-nintit  liut,  (lirn  >i<5rcliph«ton  Uitrik  au>> 


170 

Die  der  iiltf^aton  Quelle  ciitiiommono  Vonion  «tintmli 
am  bvBti<n  mit  ivn  Angtibca  des  Vosalius:  wir  ülolia  <I« 
linlb  nicht  nii  in  ihr  das  ltic-hLi|;c  zu  8«hi>n.  Die  Zahlj 
1&42  in  Wurstisens  Epiloino  wird  ein  Drnckfi'hlcr  ■ain,] 
und  ditrnttif  i»t  winderuiu  durch  «iiiRD  Orurkfehler  bei 
Mcirh.  Adam  I54({  gewordon.  PaiitalooD  mag  •iob  aal 
diu  ilntrikol  j^ehallon  haben.') 

Nachdem  diou  soit  Monaten  fostgcalellt  wur,  vcr- 
nnUiri  irh  durch  Herrn  Prof.  Kollmanii,  d«"«  ilio  Orif^inul- 
insclirift  d«a  Vcsulekeleltoa  seil  Langem  in  der  aoniuil- 
aoBtoniiiicIieD,  bxw.  Tergleichcnd*anatiiiiiiKchon  Harnmluotc 
aufbewahrt  werde.  In  der  Thut  lautet  die  Jnlirenahl 
do!»  Driginalii  (vgl.  Ahsehiiitt  2)  weder  15-16  nwh  1542, 
sondern  1543;  .  .  .  anno  Cliri«tianu  MUXLIII  eshibuil 
oroxiique.')  Noch  mehr,  Herr  Archivar  Dr.  It.  Wnrkor» 
nugel  hat  im  KoohBiin^ebucfae  di-H  Itathoti  gefunden, 
<\nm  der  im  Mai  1543  hingerifhlRte  Mürder,  di-Bevn , 
Skelett  A.  Tesalina  präparirte,  ein  Jnkob  Karrer  aasJ 
Bii»el  war. 

KrwicHfln  ist  alio:  die  Ginxeichaiui^  Vewi)«  im  Ueh-i 
lornivjahro  1542,  die  Zer^liederuiig  eine«  wn  Vi.  Mai 
1543  Entbsuptcton  und  dewon  Horrichlung  xuni  äkvlptt. 
D«'r  /.werk  von  Vemil»  Anwi-senheil  iu  Itunol  i«i  llebi-r- . 
wncbung  dos  Druckes  seiner  im  >luni  1543  erschienenL'o 
Attatomiewcrko.  Hein  Aufeuihall  gehört  vi)rwie};ea<), 
viclleiehl  auiisclilicaalich  dem  .Inbrc  ir)43  an;  er  wird] 
wenig  Aber  ein  halbe»  Jahr  g»d»ueri  haben. 

Die  übrigen  jVogabcn    der   UiographuD    sind    thoiltl 


■>  ElflD  karw  N«lia  de«  'rhatbtitanili«  «unl«  M  0»l«c«a>I 
h<4t  il*r  Vnuiluuiunf«tvr  in  d*r  Allgi-n.  8okwoiirr>7.uitiuig  yvmi 
7.  Mki    IH8t>  Kr){«b««i. 

*)  X.  O.  Juni;  wird  4>n  IiMokrin  xvIpiMi  lyib*ii :  mr  allada  - 
pnbl  dl'-  ZAhl  1&43. 


171 

unriclilig,  ÜmU  uni'rn-ieaon.  Wir  wisson  nichbt  von 
oincr  iiioUniinligi^n  »der  molirjülirigoD  AiiwMcnlivit 
Vvsnls  io  BiLflcI,  i>bctisnwoDig  vom  DoJttorirpn.  Itücher 
hat  er  bi>stiti»nt  hiiT  «itlit  gviohrii-Wcn,  k<;mPH  »t-iDcr 
"NVorki*  JBt  luis  BasL'l  dutirt.  üass  t-r  Vorlesuogvn  ge- 
liiiltiiu  hnl)c  odvr  Kxtrm>r(liiinriu)i  iu  Biisc]  ^owraua  sei, 
bvrichk-i  kfino  tinsri'r  Quellen.  Wiw  oiii]lif-h  ,i1in  erste 
üffcntlji'lie  Aiwrimiit!'"  in  Jliwivl  liotnlFl,  m  V(>r(5li'ii'lic 
mau  don  folf;<>utlun  Alisdinitt. 


2.   Die  erste  Anatomie  in  Basel  und  ias  Vesalshelett. 


llnwidpi-siirin'iiPii  bis  lifiiic  titt  dir  Annnbi\  dass  Vc- 
siiliii!:^  die  f-nU'  Aimtoitiic  io  Bunol  vorrichtet  liubc  I>io 
Nitrhriobt  stiimnit  von  ciuoni  suverirMiiigou  Gcn-ihrs« 
manne,  Felix  l'later,  welclier  bei  Gelegenheit  seiner 
L-Ißciifii  üfTonllirhi-n  Aiiatumie  von  1559  a&fit  (MtuMchcr^ 
8.47;  Itnos,  Th,  u.  Fei.  Platter,  S.  326):  ,!>«»  mir  ein 
groxttcii  rüiii  bradil,  wil  liiugo  jar  von  den  iiDxnreii,  alli^in 
«inesi  von  I),  Vesnlio    ein    «natoniy    jse  Itasei  gchultirn." 

Man  h»t  üWiiti'licu  nud  HUrti  IM.  IMutcr  iiiuiih  et« 
unbekannt  geblieben  Hoin,  dan  eine  solche  schon  vor 
Vo»aliu«  *tattm*runden  hat,  Oiwt»  'fagehuidi  (in  AuH/ügon 
bubiimlelt  von  Tryphiu«,  übers,  und  «rläulert  von  Bux- 
tori- Fn-Ikeisen,  Knsel  1S58,  S.  I)  beriehtel  nümlieb  stuui 
B.  Jenner  1531 :  „Ein  Dieb  aus  Frankreich  ward,  nncb- 
di^in  <>r  drei  Stiin'b'ti  am  (inigen  gehangen,  atigekaliiifl 
und  ins  (unten-)  Kollegium  gebracht,  wo  ihn  Dr.  Osw. 
Uiini!«  in  Gegenwart  der  Medivincr  und  Hi-liärer,  d.  li. 
Chirurgen  aimttimisch  zerk-gte."  Wir  bubcii  keinwn 
Grund  lui  dor  Angiibc  deti  gleietixeitigen  S<^hrif'täto11erH  zu 
zweifeln.  Die  Notiz  6udvt  weuigvteiix  thcilwviKc  ihre  Be- 
stätigung durch  folgeuden  Eintrag  des  Wochenausgabe- 


172 


i 


buche«  vom   14.  Jantinr  1531 :  „Iteni  3  ^.  8  «h.  4  dn. 

tst  ulier  Niclnuflcn  Oalliul  von  Orcüit  (?)  u&  LoLriu^v« 
der  niil  tlcm  Htmngon  f^crichtot,  in  stuung  morgO[uup|H-i 
VBch  -  und  fürjcvlt,  unib  strick  und  uinb  tunlorn  gaagttat* 
((tlt'B*"   ililtlii-iliuijc  von   Hr.  Archivnr  Dr.  R.  Waclcer- 
naF;i>l).     UieHa  Anaiumic    füllt   iilso   xwölf  Jidirt*   Trülior 
nU  die  VcmiU,   umi   zwar  in   dii-  Zeil   dvr  iL-mpuränm 
Sehltnsäung  der  UnivcraitAt  während  der  KefurraAtioBt- 
wirron  (I5'2D  — 32).     Ohw.  Bi>ru<  witr  dnxttinnl   rinxtgv^ri 
Profensor  der  Medicin;  dio  xweile,  MtM  ^egründctu  l'ro-     i 
f08»ur  erhielt  Sebtutina  Siakeler  (Mio))oliL>r  14).    Auch    . 
diexor  xoigt  sich   in  seinem  Gutachten  von  1535   —  t^M 
wütuclil,   „diw»  mnn  von  Jiir  tu  >lur,  i.iili>r  je  in  xwcy**^ 
Jaren  einiat  mo  Anathonn.'}'  hiUre"  (Mio^'lier  'IQ)   —  al< 
Tcrirot«r  der  uouiin  bi'«<torn  Itielitung  der  MudieJn.   Wir 
dürfen  wallt  nrniehnien,  dnss  Iioido  Münncr  dem  Vcvaliu 
freuudtK.'liiiftli<:h  eiitßoßun^okummen  Hvien  und  dein 
MD    AoAtonien    willig    die    Oclegenlieit    nur   Ahbnl 
■«ittcr  Hokttou  ver»clti*flfl  liiiben.  —  Die  von  Osw.  Ben» 
im  Jahr  l.'Kll  Husf^efUlirle  Aniiininie  ist  eine  der  rriiltm^n 
im  aüdwetitlielien  DeulHchliuid:   für  Strussbur);  tln<lf  ieh. 
diw  Jahr  1517,  lUr  Murburg  1535  bcxvugL 

Da»  die  von  Ve«aliua  verricblut«  Anuloiuiv  öffnul* 
lieh,   d.  h.  vor   einem  icrüAsorn  t'ublicuni  geM;l)chaii  ••^1 
wird  in  den  Quellun  des  16.  Julirbuudert»  nicht  gt 
Ilßi  der  Aufiil«IlunK  den  Skoletton  wnr  ihm  Meister  Vi 
Si'kürer,  d.  h.  der  Barbier  Fniuz  Juckelmitnn,  Felix  t'Ia 
lers    nachmaliger    äcbwiegervatt'r,    bebiltli<'b    gewL*M4i' 
(Uicacher  46,  Boo«  155).    Votial   bosaM   lO  der  Behand- 
lung den  KnoeheugertUtea  VirtuofiiUlt;  und  da  der  Boait^J 
oinra   äkcleitc»   daxumnl   eine  Seltenheit  war,   au   vt 
achcnkto  er  xuweilen  ein  aolehea   an  eine  L'niversit 
oder  einen  Freund.    Wir  witaeu,  diio  er  Skelette  ml 
la&wcn,  t'adua,  Bologna,  l'isn,  und  awar  zum  Thcil  vor 


,  Wir 
«aliM^ 
groa<fl 

ItltUflg  V 


178 


H 


ra 


Basier  Anfi}nth»lte,  verfertigt  und  vprschcnkt  Imt. 
nlle  ilioiip  AndenküD  sinil  mit  AusauhmL>  tloH  in 
Dasei  liintcrlassonoii  vi?rscliolk'a ;  (IhhhoIIio  MfWf.,  tinwHt 
bekiiniit,  (las  Slteato  historiscb  beglauliigte  Analuiniv- 
]irri|iiii'U,l  (l»r  und  hat  tichon  ilcsslmlb  Anspruch  luif  unim.* 
AiifiiH'rkeiamkett. 

Die  Echtlioit  dDi  biosigea  Vt>aa1sk<>lott«a,  dessen 
^nlersuchuii);  mir  [Ir.  Prof.  Kullttianii  rrr>imd)ir)ut  ge- 
fltAllut  Iml,  kann  oirbl  bexwt^'ifcll  wurden,  äein  Vorbun- 
deiiHein  wird  seit  dem  16,  Jahrhundert  vielfnch  ho/uugt 
durch  Plater,  Fuhricius  von  Hilden,  Hiilk-r,  Jung  u.  A. 
Wichtiger  noch  sind  die  Wahrücioben  des  I*ril{iiirnto« 
seihst.  V.S  «tninnit  von  einem  inünnlitrbi'u  Iniliviiliium 
und  xw-ar  von  einem  ontbauplcton.  Der  Hieb  ist  ^iirhl 
Ober  dein  DonifortBiitzf  de»  »ir.*ht'iiteii  Hnlmwiibel»  «iii- 
gcdningeii,  hiit  dr-n  übiTu  Kaiid  dea  Itogentheih-ti  ge- 
streift, die  ubrrn  Oelenkfortsütse  woggenonnnen ;  vorn 
geht  die  Trenn iingselienr  ihireh  den  Körper  de«  nCf-liMteii 
llniswirbelii.  I>i['  SkdcttliL-hnndlung  eiilsprif^ht,  von  ei- 
nigen Apälern  /ullmten  iLligoHoben,  di?r  von  Veitiiliiix 
an|^i;ebencn  (I-'abricjt  1,  30):  chnrakterisliseh  ist  die 
durch  Kochen  ent^tftiuii'ne  gruuweisse  Farbe  der  Knoeben, 
die  Conservimng  dc-r  knurpligen  Theile  vieler  tielenke, 
die  Erweiterung  des  Kreuxbeinknnab«,  wodurch  die  Hin- 
ffibrung  eines  Trägers  erleiebtert  wird,  die  Anbohning 
der  KnieKelcnkfndeii  von  Temur  wnii  TJbia  u.  A.  — 
ie  I'IaleDwben  Skolotle  theilen  zwar  die  meisten  dieser 
!JIerkniide,  hüben  aber  auch  gewiswe  Itnmiiiderheiteii,  die 
einer  spätem  i'erinde  angeh&ren.  l)<)i?h  dtirf  dieser  (le- 
guu-Maud  hier  nicht  weiter  verfolgt  werden. 

Das  Präparat  wurde  dem  Sinne  Vesula  entsprechend 
nls  rnterrichtsniiltel  in  dem  Huritaal  iler  Mediziner  niif- 
gestelll  (l'anlaleon  ITtQti:  (|uud  etinnmum  in  mudieonim 
uitla  coDflpieitur;  1570:  in  der  jVrtzeteu  Baal).   Erst  1573, 


174 


ent»pr«clißDd  clor  Angnbo  dor  SkolcttinKchrift:  sexio 
lustro,  gelangt«  es  ab  ävltauatfick  in  die  uouu  Aula, 
CS  nebsl  iloii  vou  l-V-liic  Tliitor  g4.'!>tifloton  8k«lcttca  eittt 
Weibes,    eines   Kindes    und    innes   Afl'en    in    oiiioni   niil 
Iiiachrift  versehenen  Hchninko  litnge  Zoit  vt-rbliobfu 
(Tgl.  bierQber  dungs  Notixon  aus  Ilaüone«  (ertii  Korto* 
ratua    Ha»ilii    AiiierbiicbÜ,    im    Carrespondenzblatt    fElr 
öchweirer  Acwtc,  1S7»,  122.) 

Der  wichligntü  Thcil   doit  Scbrnnkes  ist  nach  «rh«l- 
teo,  die  Inschrin:   sie  ist  auf  Hcchs  rechteckigen  llolt- 
lafctn   vcrtheilt,   von   denen   l'üuf  iin   dem   einen   llatul« 
mit  Fatz  verseben  sind.     Offenbar  sind  diess  Failuagra 
der  SchrankthürL-u,  wolcho  Wuntiscn  in  der  Kpituni« 
emülint.    Die  Tafeln  haben  sich  im  Laufe  der  Zeit  oti 
gexogcii,  «ind   loiutil   nttniiKtii-hig,    drei   donti_-lbeti  oindj 
der  Iiängc  naeh  gespalten,   sonst   befinden  sie  ueh  ia,\ 
lautem    Ziubiude.      Iliro    llühü    beirügt   7tt,* — 80,4   Cm.,] 
die  Ureite  Ton    1  bis  4   misst  .'>!,»  —  ^li*i   von  5  und  6 
56^  Cid.    HöniniUiekc  Fülluugcn   xeigeu   nur  auf  einer 
Soito  Schrift,  (}old  »ur  duokelgrüneni  Oraiid,  suf  der{ 
andern  Suite    bvfiodnl    sich   eine  tuid   dii'iitflbe    gvfällige| 
OruHimmiiruug,  »t-bwurz  uuf  bniunem  Orundo. 

ÜA  die  Insohrifl  biitlicr  nirgend  volbtSndig  gi-drui-ki 
iat,  to  wird  dteuilbe  nvbcitstobeud  niitgethoilt. 

Polix  l'bit«r  \»t  entweder  der  VecfaMer  der  liSb*! 
when  InM-hrift,  oder  er  hut  doi-li  dabei  niitgvwirfcl,   nie 
RUH  dor  be»<;keidmii-n  llemerknug  niif  Tafel  t  bcr^urgehL 

Die  Uezi'iebnung  Ve»als  als  t'aruli  V  iiitg.  an^hintnuj 
ist  DRgvnftu,  da  Vcmliu»  [54ij  noch  Si-iiuln>  modicurunj 
I'niaviuiit  Professor  war;  iiueh  biit  er  sirh  nie  ArcliiHtru«,] 
»ondmi  nit'dicujt  (.'wearciu  uder  Iniperutoris  uicdicn 
gonnnDi. 


(I> 

VTIHlKy,    «»« 

(«) 

AmK.  Vki^uvs 

lIOKtBIOa 

Biiu&iu.i.ii)i. 

1 

noo  ciTK  irainTi*  II.I.DD 

CaHOLI    V    AOI>. 

■ 

iun 

(«t-IIIATfieS 

1 

BaHLICITIU    ACADNIIlOt 

LtriiATI«.   tIAT»MI(.'A>IUII 

■ 

«ATU    AMMO 

in    lUO    CftBK    BEdU 

1 

U.LDIITUI   KOCFC    UoaO 

l>m.l':'iTURii<i 

■ 

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TIUUl   QUuK   <'llBKm 

■ 

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«ONLKTOa 

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ABTU    KT   ISUCSTHUE   *U« 

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PlUXItCLIS    KUUU« 

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UM    UT    UVI    MI   »VüT 

Kklix   Hl.  IT  km  PI 

■ 

■                MiBiqUS 

AIU-IIUTBM 

w 

HnkT«i.rTATUi  miji 

KT     HKblcTj:    •ailul,.ll 

■ 

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ASTKCni-IH 

1 

lU    l]IHOIITAl.r»T>ll 

CUNATD    NK    KAlua*    Ul 

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1 

neu  r  MARX 

rKiKUKrTOBIK    HOtmAI-N 

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NATl'KJ«    tKKU    OfKHttW 

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1 

«TUDIom 

■tAKITAklT 

1 

■HO«    KT    A«T.    limaKlMtS 

fflUiijiDAun 

1 

CtTBA    KICO. 

KT    KIOKRAHrt 

1 

nr    niTHA».    DUI*.    OHIlKRTAKa 

quidquii  KHm  nrKiTTATou 

1 

UBL'AJtT    BT 

aOATIom*    KT    KUVltim 

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>ltRO»K 

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KXRIir[.A    TtSTal* 

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rDKU  AUcnoitKi 

»IC     TAIA    »tUMX 

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>nLa 

17Ö 


Die  in  KlumitUTi)  lipigcFüglcn  ZitliloD  bezieh«^" 
nuf  din  Rpih('nfolf;<'  <!■*>'  Toreta. 
1,    8:    innut;iiniiuri? 

1,  13:    coniiMiiplaiiilumifiie. 
3,  1 1 :   KUitis. 

2,  12:    negatium, 

3,  6:   cominciiuiriM. 

4,  8:  mstiorp. 
5  und  6:   di>  SkcIoUp  von  MftDn  und  Woib    wc 

redend  eingefahrl. 


3.  Vesals  Beziehungen  za  Basler  Buchdruclitm. 

VoMiliu»    hat    vhiv    K>-ili>-    von    \Vi<rk<-ii    in    Ha 
druokei)  Ituiitnn:  die  t'arn]>lirn«ifi  in  noDum  libruiu  Ith« 
1537   und   der  ItricC  über   den    AdcrliiMH    1539  iiiad  brtl 
Riilir,   Wiulcr,    Faiirir«,    Kpilomt-,    der    Hrii'f   iilirr  dHtl 
itadix  Clij-niP  siad  in  den  Jiiliren  151:)  bin  1555  Wi  JoA 
OporiDus  (■ntcliicncn.    Wir  k<>nnen  abor  blutw  den  cHian 
Uosuclt  VvmIb  in  Buh«)  Tom  Jahr  (1542)  1543.  Möglichi-r- 
w<>itM>   itit   dif   rnr  154;i   fnllnndc  Vorbindung   mit    llnwli 
durch  suiavn   Lc-hrcr  Jn.  OuintcriiM   Andcrnnru«   nngc-j 
bnlinl  »«rdon,  «-pIcIkt  1530  f.  bei  Onundur,  15:19  bti 
Rupr.  Wint<T  Ii«t   druckt»   Iiwwn.     I.t't/tiT<'r   liiiU>-  g«^ 
in>>iii.Ham  »lit  HciiiPui  Scbwaj^tT  •!<>.  l)|i(irinu!<,   ItiilibiLwir 
Ruch  und  ThomaH  l'l»u>r  adom  lu-rron  Andn's  rmiuiidrr  ! 
Bin  NV'prchi'.ü);''  nItgi'knufX  (F>><'b(4^r,  TlnmiaH  i'1n|u>r  und 
Folix  rUltcr,  H.m  f.).    Itiild  fand  uino  Tronttiinj*  *UU: 
Winter   und   OfiorinnH   bltcbru  xuituinmcn    (l'VcIiii-r  tl3)i 
und  nnch  Winti-r«  Tu«t  3.ng  Otwinnus  dmicn  iiffixin  «nj 
Hifh  (Strauber,  Itpjlr.  k,  vntcrl.  (|pHi')iii-lit<>  ^t,  75), 

( tjHirinut»  wird  in  V«>«mIs  llrifl'  »In  ■niiruM  rliurtti»innu| 
beseivhai*! ;  ihr  fri'undsi'liafUichiT  Verkehr  wAhreud  deaj 
Drucke«  dvr  Kabrir«  idt  dnrcli  AndrooN  Jüomcu«  bezeug] 


177 

(Oratio  dfl  ortu  vita  et  obitu  J.  Oporini  1569  p.  C). 
Veaaliufl  halio  liohc  AnforderungCD  iD  Ilenuf;  auf  dcu 
l)rui:k  ti«r  Fuhrii'u  uud  EpilDmc  g««tellt,  und  er  muas  too 
Oporins  Lcislung  sehr  befriedigt  gewesen  aein,  d<-nn 
Bei«  Bruder  Franz  zollt  dt-m  Oporiu  hiüfur  auBSor- 
ordentlichra  Lob  (Epist.  Chyn.  1546,  ji.  4).  Da«;«  Opo- 
riiius  »elb«t  »t«lx  war  »uf  liiio  anatomische  Trachtwork, 
orgiebt  sich  daraus,  dass  er  ein  Kxcniplar  dem  Tlieo- 
logeu  uud  i'hilolngeu  Th.  Itoza  ah  (ieechenk  übenaudle 
(Brief  Bezas  bei  Streuber,  S.  106).  Zugleich  ein  Beweis 
welches  liiicresMO  für  Anatomie  damals  bei  Nicht*Uedi- 
ciniTD  voniuMgesotzt  werden  durfte. 

Mit  Thoma«  i>lat«r  war  VesaUus  cbenfalla  belcanut, 
wiü  Hua  oiner  Stelle  bei  Felix  Platcr  (Bou«,  Tli.  und 
F.  Malier,  S.  129)  hervorgeht. 

Während  seine»  Basier  Aufenthaltes  wird  dieFreund- 
■diaft  mit  di'm  in  mehrfai-hor  Kiohtung  bedeutenden 
BunhilnickiT  Ilfinrii-li  I'etri  angeknfipll  worden  si^in, 
ijchnn  1M4  brachte  H.  Petri  in  der  von  Albanun  Torinu» 
reranstalteten  Auegabe  des  Rhexes  Vesals  Paraphrasis 
von  1537.  Sicher  geht  diese  Freundschaft  hervor  aua 
einem  Briefe  Vesals  an  II.  Petri,  den  ich  aufzuAnden 
das  GlQck  hatte  (Werner  liuber'sche  Aulographen- 
saiiinilung  0*lw'').  Er  ist  ausser  einem  (bei  Burggraeve 
iii  KnoHimile  itiitgeiheiHen)  Krankheiteattest  vom  Jahr 
1561  dua  einzige  Handschriftliche,  was  wir  vun  Vesnlius 
besitzen.  Der  Brief  inuss  IVDher  beachtet  worden  sein, 
denn  die  Bibliothek  bewahrt  auch  zwei  Abstrhriften 
dcasnlben:  gpdnu^kl  ist  er  meines  Wissens  nicht.  Er 
bestuht  aus  zwei  Seiten  von  20  und  22  Zeilen,  ist  «uf 
der  ersten  Seite  gr&sslentheils  leserlich,  auf  der  zweiten 
etwßit  flilchtigor  geschrieben. 


BHlilftXtl. 


13 


IW 


8.  TlibrtM  illoB  un«  rum  lit^ri»  «veepi  arnntii)»ntio 
U.  HearifO  petrj,  »(uos  Martina  vi-rliBsaPll  nun- 
(tinia  vernalibus  ad  iiii'  tnitleiKli»  dedisli.  1*tk- 
Uro«  &  illec  quoqu«  mihi  roddit»  sunt  lltvra 
quibus  inaigniu  &  Qobtlttatium<m  petia.  Qo« 
«nc  in  rf  plus  mihi  negotii  mihi ')  dcdüti 
quam  forto  iirbitraris.  I'riinum  iuiiim|ui?  ab 
Aircbatctui  o[ii»co(»u  &  Soldio  vicot-iuitclUrio 
aliud  nihil  quam  aiina  «udi  olau»a  galra  & 
articulo  l'fiudnli  ubtinc-ro  potui.  ludooorem 
Damque  eitec  dixenint,  ut  ita  cum  «rmts  instnic-tis- 
Biniiti  mox  nobilitos  darcroUir.  *)  Mihi  rrvdi* 
nppnriDnn  occnaitino  Ctesarem  vonveni  «^umniuni 
quiidam  llolvcliuniiii  commcDdiitiuBC  usus,  qui 
in  amtcitiam  sunt  modis  omnibua  provocandi, 
pual<?a  disi  quam  tu  pra'  tnlvris  Ol^gffl  domoin 
au»triBe  Sil  afFeettu  qiiamqne  semper  oaverä 
ne  lulheranufl*)  aliquin  über  a  t«  «.'udorolur 
tno  n.in  parvo  dumuo.  quin)  »cilicci  ab  aliis  ty- 
pograpbiB       &       poliuimuDi       Lutheimnia       nuUo 


')   «Uli;  im  Orifiiial  durckgf^ri^Vai 

*)    lUn-n'lur:  <lu  «<*<-il"  ir  im  Urifinat  ilurchgMtfUtbnS.^ 

*)    Im  ÜrlfiiMt  iialvrithcbali. 


1711 


(RBeltMi|t«.> 

audircs.  in  aumma  ToluJt  ut  oiu«  ttuuritncc  rur- 
Box  instarem  apud  Ooncilmni  lin[iorij.  itaque  ijuad 
volui«ti  iiripi-truvi.  rL-«(Juo  dilij^oator  oxpeditur 
quam  mitliuii  proxinia  oiunHiuuo.  Taxa  »aiie 
cril  nin^^na  8«d  nun  pruciT  modum  tarnen. 
Kidtculum  est  <)UHd  iv-  privilegüs  [uilatiitatu» 
«criltis  quuBJ  illa  et  arma  dare  &  nobilitwa 
poüsciil.  pcriitde  at^  »i  it  coiiiitc  palatioo, 
otiaiii8i  id  pügsvt,  pvterua.  C'redat  mihi  do- 
miBUH  tuain  Iianf  gmtiaiti  fvre  poHlremam  esse, 
quam  Ca?«ur  dvdit.  Uterc  itarjue  tun  pust  bac 
iiin>  L-tiaiiisi  litt-ras  nuiidum  Imbuo«  exp«dilii«.  Hi 
ullo  pai^rn  potcro,  dabo  uiioram  ut  in  nundiDis  iltaa 
sia  rpßopturuB,  pefi-uniam  &  nie  cxpunondnni  dabis 
Uarlin»  vorliasMoIt.  (|ui  parontibua  mcis  aut 
iixori  ItruxKlliE  dabit,  si  forto  ogo  cum  Rcgo 
nu^lro  abi'i'o  i-uiii«  pottthai-  niilani  xuin  »ucutiirus. 
tju&d  CiBHar  me  ad  illios  servitia  dimUprit, 
data  ad  \iinin  iiiuain  ponitiunc  non  contenmenda. 
Vale.  pneproperp  Gandavj  XXVIIl  Auguati 

Tuii>  domiiiaitoni  addictiKsimus 


And.  Vetaliuit. 


180 

Wie  ersichtlich,  bßxieht  sich  das  Schreiben  auf  dil 
von  H.  Petri  gowiinschto  Nobi]i(«tioa.  Yvsal  bericlil 
dass  er  nuch  errolglos^r  Itemühuii);  bei  OnirivclU  (Al 
tMtenti  vpiiti'Opo)  und  bt-im  ViL-vkiuiskT  Sold  ilea 
(Karl  V)  direkt  angegangen  und  auf  dessen  Kanpnielii 
den  WiiiiHch  des  Pcientun  durchgosoiiit  habe  —  qoiM 
voluisti  im]>etraTi.  Nach  Heck  und  Buxtorff  Sappl.  «tJ 
IseliuM  Tlistiir.  Ltixicou  II,  l'-H,  644,  jat  \i.  Potri 
1^56  von  Oarolo  V  in  den  Kitter-Btnad  erhaben'  worden. 
Diew^  Angabc  wird  durrh  uu»crn  Brief  gcwicliort.  Nach- 
dem Dftmlich  Kiirl  der  Fünfte  1005  die  Nicderlnndc  und 
Jaittuir  l!^S6  die  «imiiischen  Kronen  seinem  Kobne  Phi- 
li)»|i  il  abgetreten  hatte,  trat  er  im  Atlgu»!  1556  seioi! . 
]{ei»o  nach  Spunieii  an  und  lie»s  unterwrgs,  zu  Uent  lun 
27.  August  (Hubort^un  Qcseh.  Karla  T  fibers.  111,  43(>) 
die  Urkunde  seiner  Abdankung  von  der  KeicbsrßgtvnmgJ 
anf«i<tzrn.  In  jener  bcwt-glvn  Zeil  ist  VcsAJe  llripf  tu' 
(lent  28,  August,  priepropere,  geachrieben ;  der  Passin:  , 
tuam  haue  gratinm  fcre  postrenioin  osse  quam  Cieaarl 
dedil,  erklärt  sich  aus  dem  Angefillirten  leicht. 

Uer  von  Vosal  beim  Kaiser  gellend  gemaohl* 
Oriuid  .  .  .  semper  oaveria  ne  lutlicranua  aliquis  libor  al 
tu  cadcrclur  ...  ist  nicht  wörtlich  zu  noluueo,  II.  Petri 
hat  verschiedenes  Ketxeriscbes  gedruckt  (ätockmeyer 
UDtl  Ucbcr,  Itcilrilge  £ur  Basier  HuchdruekergMchichlu 
8.  149  f.)  und  steht  auch  ini  Postrenius  Caialogus  II»-I 
rclicortim  Koma-  couflatim,  PfoMnii.  lÜÖH,  p.  7i\ 

Für     Vesals     Lebonsgrsehichle      besitzt     der    Brief 
nicht    unerheblichen     Werth,    wie    andorwürl*    gezeigt j 
«erden  soll. 


AU  Anhang  zu  diesem  Abtclinitto  erlaube  ich  tn!r1 
eine  Notjx  Bber  einen  so  viel  ich  sehe  uoob  nicht  be*i 


fe 


dcaichtigten  Basler  Buchdrucker  mitsutbcilon,  Micbaol 
Murtinus  Stella  oder  Stern  aus  Brüesul.  Er  kann 
iosorern  im  Zutiaiiiuiciihnng  mit  Vc^nliu»  botracht«!  wer- 
den, ttls  er  ein  Vorwundtor  desselben  war.  Ob  ar  duroh 
VesoU  Vermittlung  in  Basel  Aufnalini«  gcfundon,  >t«ht 
dahin,  jodoufulls  wur  ihre  Vcrwundtei^buft  in  Biuol  be- 
kannt. Thomas  l'lator  »chrcibt  seim^iu  Sohne  Felix 
nach  Montpellier  —  der  Brief  traf  am  6.  Oktober  ISäö 
vin  —  dsÄB  er  seine  Druckerei  auf  ein  Jahr  dem  Mi- 
chael Stolk,  der  (lyo  VowUii  consonguineus,  verliehen 
habe.  Aber  schon  im  Auguat  f'ol^ciideu  Jiihrc»  klagt 
ThomnK  ndnits  Michael  Stella  VesnlÜ  vettor,  dem  er  die 
tnickery  um  den  zinn  alle  wuchen  ein  gülden  verliehen, 
noch  30  Wuchen  on  zaluug  hiuweg  gcluffen;  verlier  aUo 
an  im  .W  Oulden."  (Boos,  TJHmiae  uud  Felix  Platter,  8. 
iüQ.  263.) 

Die  Anwesenheit  Stellas  in  Hasel  wird  bestätigt 
duri'h  das  auf  dem  Studtimusc  befindlicliu  Verzoicbnixs 
der  Blirgerannahmen;  hier  ist  Stern  Michael  Marti»  von 
Brüssel  unienn  22.  Oktober  1555  ein((ctragen.  Diese 
TJachrichl  stammt,  wie  mir  Herr  Archivar  Dr.  Wackcr- 

I  mitflicilt,  uns  dem  Oeffnungsliiich  VIH,  IßSv; 
15r>5  uft'  initwoch  den  22.  octobris  ward  Michel  Mar- 
tin Stern  tou  Bruxcll  zi'i  burgern  angenommen  et  juro* 
Tit  moro  aolito. 

Seine  Verwandtschaft  mit  Andreas  Yesalius  ergicbt 

HUB  Folgendem.  Vesal  erwiihiit  Fabr.  1543  p.  531 
•einen  eognatus,  den  Juristen  Guil.  Marlin.  Stella.  In  Si- 
mon. Schard.  Script  rcr.  gennan.  11,  1574,  1555  ff.,  findet 
itian  Joannia  Martini  Stell»  LL.  doct.  de  Turcarum  in 
Rogno  llungariiP  uuni  1543  ut  1544  MucccHibus,  ad  rrniree 
Oulielmum  et  Michaelem  Martinum  Stellam  Epistoloi. 
Danach  oxiHtirtun  drei  Brüder  Stella  (Stern),  die  Juristen 
'Wilhelm   Martin   und    Johann   Martin  und  unser  Basier 


182 


Drucker  Michs«!  Martin.  Wo»  diwor  IctKtoro  vrithn-ad 
80in«s  nicht  eben  rühmlich  oadigonilcn  Aufenthaltre  xa 
Btmol  gettrucki,  hnbo  ii-h  nicht  vniircn  künnen.  Es  niuw 
der  Art  svin ,  das»  er  dun  Indtix  für  würdig  crachlrt 
wurde.     Kr   ist   im  Pu»trcrn»s  Catalogtu  HwrctiGärura, 


Pfortzheim    !n60,    p.  75, 
Baailceu.'  aufgcfQlirL 


nls   -Michael  Martiniu  ätella 


Die  Staatsumwälzung  des 
Jahres  1798. 


NMh  deu  PftpißTCD  oinea  nltcn  Utulvri. 


Hcirttu«gC(;*l>«n 


Tan 


Th.  Burckhardt-Biedermann. 


Der  Manu,  ans  dowien  CorrespuLdeuz  icb  di«  folgende 
Scbildcrutig  der  Rrei;$Dif«o  il»  Jubrcs  1798  enlnebmn,  ist 
mein  rrj,'ii)6*vatBr  Job.  Kud.  Itarckbardt,  Pfarrei'  an 
ilur  bimjirn  IVuiivgcmoIndo  wäbrund  eincH  ZdtniunirH  von 
mcbr  iiU  50  Jahren.  Rr  kam  »Ih  xweiler  Diaooii  an  dJeHiu  Pfarr- 
amt im  JaLi'c  17Hfi,  wurde  drui  .labri!  d:ir.itif  UnuiitpfHmT  und 
blieb  in  dlcficr  Stelluni;  bio  an  xciiion  Tud  im  .lalir«  \>i'iO, 
Dri^iinal  vcrbciiratbct,  Midi  or  »eine  zweite  Kbe  mit  Valom  l^din 
und  die  dritte  mit  Margaretlui  Merian  durcb  211  Kinder  gp- 
8e)aict,  von  dfncn  l[>  (9  Sdkue  und  6  Toebltür)  ibn  llbiT- 
Icbtpn.  AIh  die  Taj^e  unsrer  Revolatiun  anbracben,  Btand  er 
im  60.  Jabrc  eelncti  LebvnK.  8eiu  xweitillle«ter  i^ikn.  Jub. 
Hudoir,  NiiiiIiiTt«  diimnl«  in  isriltini^an  Medicin.  In  der  ce* 
gelmfiiwig  mit  iliin  gefülirlt^n  (Jurre«|iDadeuz  wl  e« ,  wo  or 
den  Gnu;;  d«r  pidilix'heii  Kr(<i;;nis«e  Heinca  engern  und  wd- 
tern  Vaturliuidee  mitttioilt  und  mit  Boinen  Ketiexitinon  bc- 
(•teilet.  jMh  tieiHllii-lier  vuii  bihlineb  -  [iieti»ti!(i!her  KiditunKr 
der  ur  sicli  oiiler  dem  Kinflusa  und  aU  Viear  den  Pfarrers 
Hltroiiytiiii*  >rAini(iiit;  in  Muttenz  anfivxcbloiiiieu  hatt<t,  war 
(ir  nntUrlk'b  mit  den  fraiiK^äiscben  t'reibcilsideen  nicht  ein- 
verstanden. F.tt  ma;;  iiher  ^t^^ailit  vun  lutert-niie  nvin,  diu 
g(:wöhnli<;h  au»  unr  zuHtimmondcm  Lager  uriäblten  Degcbon- 
helten   nun   auch  von   dorn  go^nerixcken  anit  leMpreuhen  itu 


186 


oehcti. ')  Dioiicr  St.ini]piinkl  dr«  BcriclitrrüUtlcni  mag  mriM 
MiltlH'ilungeii,  iHi-  xonnt  »n  TlinttiiictiUcheiii  wenig  KiMiea  n 
liringen  im  Slnndc  sind,  rccL  Hort  igen.  Für  »U«  ZurerUarig- 
koil  Akt  Thntwichr^n  »pricht  der  UmHlaitd ,  daitü  Pfamt 
Dnrckhardt  ain  nilii^'  ttberlo^ndcr,  mil  pnktiftchvta  Vtf- 
BlAnilc  hiv'ittitt'r  Mann  wm-,  und  dann  «ein  uiclir  au(  die  Diner 
dea  Itetctina  GuUch  aU  auf  die  Dlnse  dieser  Wult  g«ricbtotn' 
Sinn  ihn  beruhigt«,  dio  poIiliArhcn  Veiüodernng«!!  kaltbtS 
li^r  SU  betracblon  aU  es  ciDcm  blüHs  poIitUchfla  TKrtei- 
maDii«  der  «inon  udirr  dor  andern  S»it«  mißlich  gdweMn 
wÄro.  —  Die  MillbctliinK  der  Uriefe  renlnnke  icli  der  GIH* 
meines  Onkels,  llomi  Dr.  Aug.  ßun-khardt,  in  doMto 
Beuts  aio  durch  acinon  Vnlor  geluigt  sind. 


4 


Der  Heransgaber. 


')  D(t>  mir  bekennten  und  hi«r  lur  VfVgloiehung  buig^Hmgp- 
Ben  I>>rHlflliiiig<'n  ilpr  Üuiilrt  Kfvohitiun  iiinil :  Oeba,  Oewliichle 
der  ^taill  u.  Iiandtelioft  Baaet,  lld.  Vlll.  Ilan*  Fr«;:  in  ilm 
boidoi  ÜMgahribllttera  foa  197U  und  1877.  IN»  handaokrifll. 
CtiTDaik  de*  Elifftricktvodaara  J.  J.  Uailnr,  mitKMht-itc  voa 
Slrt'uber  im  Baalar  T«(4ieBbnch  ISM  unil  IMK,  S.  117— 108,1 
Au«  drm  Honda  daa  VarflwMrs  Mnartrr  üiirtf  w*ril(-n  allurlei  an> 
t{)r«c1i»iide  OMprleka  mItg*UiMll  in  dem  IIQrhl'in  Ton  Jvlianna* 
Itioder:  b«i  dem  Loben  der  KltMbt^tli  8«hobi-r,  Baael  IS53,  «« 
der  .llorr  Pfarmt*  in  Kap.  X  (T.  »Iinn  der  (lanannM  tat.  Altaa 
WM  in  d»ti  hi'rr  «hfrnlruekl>>u  Uriefen  in  |  )  gnietil  M,  «nd  Zu« 
Utta  d«a  Uetwiigabera. 


^W»hreui!  der  Bclngpriiui;  dm  HOnitigcr  Briiokoo* 
köpfen  durch  die  KaiHortirhun  in  den  Slonuten  Nov.  ITUti 
bis  i'V-br.  87  bcfniidcti  sich  in  Uuscl  cidgcnössiKchr-  lt«< 
prnsi'ntanlCD  nnd  /uitüger.  AU  nun  der  Brück unkopl' 
übergeben  und  ttui  Khoin  die  Itulio  wieder  kcrf;ufltul[t 
wnr,  '/.ogen  sie  wioder  ab  und  BaHcl  halte  nun  „bei  8 
Hlooato  Ruhe,  und  die  Kcgicning  bau«  nicht  viel  mehr 
ai«  die  gcwülmlichen  Qeachsn«  xu  bchnndeln*  (Ochs, 
H.  2*^).  Aber  vronu  mun  dnmnis  auch  noch  mvbt  eriut- 
lii'li  au  bovMr.ttohondo  neue  Krcifj;nisiic  dachte  (wie  Ooh« 
sagt),  so  fühlte  man  eich  doch  nicht  siehcr  und  glückli<.'lt. 
Wohl  war  Morcaw  Über  doo  Khein  ituriickgokclirt ;  »her 
Kiinapnrte  schallotp  in  Oboritnlion  naeh  dMpotiacher 
'Willkür  im  Nniiien  der  Freiheit,  wnlirciid  dax  oft  bv 
siegle  Oestroich  im  ßegrilTe  Btund  mit  Frankreich  einen 
Frieden  zu  schliowon,  dcsiien  Itesultnle  die  y.u  Lculjen 
abgcschh)afiDncn  Präliminarien  voranavorkfindeten.  lu 
Oberittilien  wurde  nauh  dem  Mu!>ler  Frankreich«  und 
in  dornen  Abhüugigkoit  eine  Kopublik  nach  der  andern 
eingerichtoi.  Auch  Basel  fühlte  itich  oben  diuuala  be- 
droht; eine  uu£iemlichc  Note  des  franzÜHischcn  Direc- 
torianis  wegen  eines  angeblich  Über  Basel  projeotierten 
EniigruTiten  -  Einfalls  Ycranliwslo  eine  Ahsenduug  des 
Oberer zuni'tnicistera  Oobs  nach  l'aris. 

L'farrer  Burekhardl  Hcbtcibt  im  Juli  1798  an  seinen 
8ohn  in  tiöttingen: 


188 


.Wir  haben  nun  fi-oiiich  keine  Reprftscntontcn  nad 
ZuzQgcr  tnclir,  aber  doch  noch  obo  solche  SpL-rrung  «of 
faeiilon  RhoJDuferu,  dasa  wir  immer  noch  eine  Tlitiurua^ 
onipfliidcD  und  fülglich  die  t'rüclit«  dos  Frietlciu  ukIi 
nicht  geniesBen,  und  so  ^oht's  noch  wi  vielen  OrUiB, 
bis  alles  berichtigt  tot,  was  nuui  Friodon  gehört.  An 
sähi-D  wir  gern,  wenn  die  franken  in  ihre  I)e]iancnieH< 
zurückkohncn.  Ihre  Nähe  in  Italien  hat  den  Velüioi 
Lust  gemacht,  sich  tou  den  3  UQnden  loamrciuen  und 
mit  dvj  cisalpinisi-hcn  Itopublik  icu  vereinigen  und  «lazu 
hSttc  auch  das  Paj's  de  Vaud  I.tut  [?]  Ach,  wer  wem 
waa  noch  in  aller  Welt  geecheheo  kann,  da  eitwr- 
seit»  der  Freiheilslaumel  und  andor^eit«  der  Dotpotia» 
mua  regieren.  Würden  oinnial  die  Füntcn  da«  «oi«,  vat 
sie  sein  sollten,  so  wUrdeo  die  Volker  sie  aegnoo  und 
keinen  andern  Stand  wüniichen.  Doch  »ollt«D  die  Völker 
AD  dem  Jammer,  den  die  Itevolution  in  und  aussar 
Frankreich  iingoricbtot,  Klugheit  lernen  und  von  A«80* 
pus  sich  sagen  lassen:  hoc  sustinet«,  maius  ae  veniat, 
maluiD  *  (I'haodr.  1,  2.) 

4.  September  1T9B.  ^war  kann  man  oh  noch 
jungen  Leuten  nicht  verdenken,  wenn  eio  dem  Jakohi- 
aiaiuuB  ergeben  sind;  er  bat  gar  einen  »diöiten  Schein 
in  dtT  Theorie,  aber  die  Praxis  aeigt,  wo  er  htunthrt 
Nur  vioK'  Kelesenheit  in  der  (lOHcbiihlc,  Menscheukennl- 
Dias  und  ErTahrung  bewahren  uns,  dass  wir  nna  nicht 
gleich  durch  ein  «chön  Syaleni  blenden  Insacn  und  den 
weisiin  Oott  diu  Regierung  der  \Velt  Icruer  gern  abor* 
laaaeD." 

Eben  an  dem  Tage,  als  dies  letalere  goachriebei 
wurde,  uder  vielmehr  in  der  Nacht  vorher  (voni  '.i. 
SvpK-nibcr,  am  18.  Froetidur),  halte  der  .Jakubiniv 
maa*  einen  neuen  Sieg  Qbor  die  royulistischen  und  di« 
gciuiUsigtcn  Kichlungeo    in  Fraukroii-h    errungen: 


189 


GrtmaMigteii,  anter  ihnen  d«r  frShor  in  der  Schweiz  als 
vVnibossador  boltvbtc  Bnrlliälemy,  wtirdon  uitch  Ciiycnno 
deportiert,  und  die  Männor  der  Gewalt  waren  wieder 
ulloin  Mfister.  Sie  füfirtcn  nu»,  im  Verein  mit  Boouparte 
unil  nAi'li  jicmem  Beispiel  in  Überttalien,  das  linubsyntviii 
und  diu  Duspotio  unter  dorn  NiiTiu'ii  der  Freiheit  in 
iliren  NiichbarlilDdeni  ein.  IloDaparte  vereinigte  wirklieb 
das  Vcitlin  mit  der  cisiilpini»clicn  Keptiblik  (10.  Oktober) 
und  üpraeli  dabei  den  (SrundBatK  aus:  ,un  peuple  ne 
pcul  pss  i^tTO  Bujct  d'un  iiutr«  peuplo  siinit  viuler  lea 
prini-ipo»  du  drnit  publie  et  naturol.'  Lahari»  mit  seinen 
Ucno»Hen  in  Vam  wirkt«  dftfUr,  daita  die^t-r  üriiiidBatK 
fOr  «ein  HeimntlaDd,  die  >Vaadt,  gegenüber  dem  btato- 
melien  Krchl  Ki-ltond  geinai^ht  werde,  iitid  «•heut«  «ich 
nii'bt  die  IntiirvL'ntioa  de«  Auilunds  hurbcizufjUiren.  Und 
mit  dem  Frieden  von  ('iitnpo  Forniio  (18,  Octobvr  1797) 
vnrden  nun  Napoleons  Erüberungen  iu  Italien  Tun 
0<-!*trci<!t  ani^rkaiinl  und  <lpr  Khein  al»  <iri>nKi'  Fmnk- 
it'ieliB  liL-stimiiit;  ijber  die  Kntxchüdigungeii  solltv  der 
Cnngresa  ku  Uimiatt  da-i  Nflhere  festaeiKcn. 

Den  BH'ün-Liuugen,  die  damals  in  Üosel  herrschten, 
giebt  ein  Briet'  vom  l.'{.  November  Ausdruck. 

,Eb  iol  HUsscr  allem  Zweifel,  dass  es  mit  dem 
Frieden  zwischen  Ocatreii^h  und  Krankreicli  seine  Rich- 
tigkeit hat.  Auch  mit  Engellnnd  hoII  er  nicht  ferne 
sein.  Dit  werden  die  KranKosen  wohl  die  meisten  For- 
derungen erheben,  weil  «i«  so  gern  dun  Rhein  von 
Basel  an  bis  ans  Meer  zur  tJrcuxBchcidc  machten. 
•In,  mun  ängstiget  diu  Schwachen  unter  uns 
sogar  mit  dem  Gedanken,  als  ah  sie  auch  die 
Schweiz  t heilen  und  bis  zur  Quelle  dfl> 
Rheins  hinaufsteigen  wollten.  So  viel  ist  in- 
dexson  doch  gewinn«,  Ahm  diese  durch  Sit^ge  stolze 
Kation    npour   rarrondissemeot   de   la  It^publique"    quo 


190 


iure  quft  iaiiirin  nimmt  was  aie  Icnnn  und 
nod  d&as  es  ihr  auofa  Ai^lian  ein){4>fiiUeii ,  cli«  Bim  lii«  u 
ilmT  Mliniliin^  in  dm  Itlii^iii  .fxnir  1«>  iläpftrUitiirnt  du 
Mont  tonililL»"  zur  UrenzHcheidi'  /u  mnchoD,  ilii  ilcns 
utisrv  UroMo  Stiidt  iitioh  tu  ihrcoi  Territorium  gt^hOron 
wflrd<>.  Das  wäre  gegpn  uns  ciuc  niF'lir  ula  IGwoo* 
miasigo  Thcilun^.  Hnn  «igt  nbvr  »ik-)i,  Ruaslntid, 
Preussen,  DäDcmark  und  Schirodcn  werden  gogon  dio 
Tbuilung  dos  tvut«cli«]i  RuicboH  protMtiorrii  uud  kviac 
Htuji.b.uni»3b.ung  diiriiuien  su^oben.  lu  di>r  Thiii  itollt 
iiUcii  ülirigcu  Nutiunun  diinui  gvloj^vn  sutn,  wcdu  <i< 
niclit  den  Franzotien  gehorchen  nnd  dienen  wollm, 
ilin^n  Fonlpniiigeii  und  Krubenuigcii  Si-hrankon  u 
setzvu.  Doch  va  wird  ^uHchebn,  whs  iIlt  llorr  iu  sotnem 
Kath  krtchloMon  liiu.  tiir  /ttrhiigimg  der  Völker,  «ir 
Btrulu  des  uiu-hriBtliubon  Oliristonlhums,  und  luu  V^i* 
wird  dorh  Hfin  Nuinr  vi-rberrlichvt  wtTileii.  Diu  an 
oinvinOrl  unU-rgebL>iidi-,  verucblL'to  Licht  kunu  »n  ••lunn 
andern  Ort  luifgohco." 

Uedvutsiim  Inr  di<'  gi>9iiinint<>  Schwrix  nie  fitr  Itnitel 
war  div  Durchrciti<-  [tuouupitnu'«  iiuh  Itiilit-n  dun'h  die 
Waadi,  Hrciburg,  Itom,  Solothurn  uud  Itiuicl,  w«  vr  tun 
24.  Novuniber  MilMj;»  um  12  Uhr  nin  St.  Albiintliur  aa- 
kani.  Kr  «»r  naiucntlieb  in  der  I.and§chii(t  euthuaiawtliütch 
ompr»ugen  uud  von  den  .{'itlriotuu"  in  Licittal  eIm  drr 
Vülkerbpfroier  begrflnt  worden.  Seit  Kiide  8e|itembfr 
woihi*  iiutrh,  wii-  in  ciiieni  l'uicrlhuorulHnd,  der  .C'tim- 
misallr*  Menguud  nun  Itelfort  in  unneni  Uauurn;  er 
lieM  drohL>nd<i  AeuBoonint^-ii  hüreu,  die  iiiif  oiiie  Itev 
luliouiiTung  unicr«-«  l.nndi-H  di-ulelrn.  Wie  nun  die« 
tlieÜH  vun  den  I'iLirinicn  dor  [^ndm'hnrt,  thciU  von  d< 
der  Stadt  diirrhgrlühn  wunle,  und  wiut  diT  Obc: 
meister  Feier  l.>iihii  alit  tii-HUidter  im  diu  Direnturin: 
in  l'ari«  —   wubin  er  am  'M.  üoi.  abreisie  —    nir  eim 


191 


AuUc  spielte,  ilarf  ich  als  be1c»nnt  voraussetitoD,  nach- 
dom  dios  alli^H  durch  Oi*liH  Mdbnl  und  in  dum  Nt-ujutm- 
blatt  Ton  1S76  durch  Hans  Frejr  ausführlich  isl  er- 
zählt wurdoa.  AU  Erf^'uizuug  und  Bcloui^hlunff  aui 
andrer  AnHcliAUung  der  Dinge  mag  din  Erzählung 
imsurvs  Brii-'ftttcUurii  auch  jttzt  uuch  ihr  Inturotisc  hahvu. 

Er  schroibt  nni  II.  Jauiiar  I7äs,  nlno  am  Tag«  der 
or8t<>n  Rath«di-[iutatiuu,  wt-lchc  mich  dur  schon  t-rrcgtüD 
Landschaft  abgesandt  wurde,  Eolgcndett: 

,Vor  6  \VochL>n  kam  Uucnnparto  lüor  dundi;  acht 
Tage  «artete  man  auf  ihn.  Deputierte  des  Hiandea, 
Dragoner  und  die  KreicomptigDic  Jäger  gicngen  ihm 
bis  Lie>ital  und  Waldenimrg  entgegen  und  liegloiteten 
ihn  bi«  zu  droi  Königen,  wo  dio  Kroicunipagni«  zu  Fum 
paradierte.  Die  alten  Herren  Hilupter  ItuxInrP  und 
Ochs  neb»l  etlichen  Geheimen  RätheD  und  EruozÜHiHche 
Generale  »peiirten  mit  ihm,  war«n  ihm  inim«r  zur  ttoile, 
und  da  licss  er  etwas  hijren,  das»  im  frieden  zu  Campo 
Formio  auvh  an  un»  gedni-lit  vfordcii,  uml  iliw»  diw  Fricktbal 
zu  unsrer  Kntaehädiguag  für  die  im  Elsaes  and  ItiHthum 
Basel  verlorenen  Zinsc  und  Xeluilen  gewidmet  8oi.  Von 
pRTia  kam  dann  das  Ansuclien  des  Dircctorii  daseibat, 
daas  wir  einen  ihu'ni  ver<tiindigeu  Deputierten  in  der 
Person  Herrn  Oberatz-untYnioiatcrs  Ocba  senden  sollten 
um  zu  traiiti ereil."  [Darauf  folgte  dann  die  bekannte 
Sendung,  die  aber  nicht  eine  Uebietaernorbung,  »ondem 
die  Kevoluttonierung  unsijres  Kantons  zur  Folge  hatte.] 
,K«  kam  ein  oeuor  &«tizi58iscbL>r  Agent  statt  Üartliv- 
lemy  und  llachiT  Nainen»  Mengaud.  Er  bieng  den  drei- 
farbigen  Fnliuen  zu  li  Königen  aus.  Diu  Frauken  nah- 
men auch  den  reformierten  Theil  dea  Uaselbittthums  ein 
bin  an  die  Ort-nxcn  von  Uiel." 

jilicB  gcüehah  »chun  am  ITi.  Deccinber  durch  Üe- 
neral  8t.  Cyr.    Es  n-arcn  diejunigen  Gobiotti   des  £ia- 


ritt 


thiiin.4,  welche  Diclit  ein  Thcil   doa  deuisch^^n    Reidii 
und    ftlao    im    Frioilcii    von    rtiiTi|Ki    t^onnin     ou-Eit 
Fraiikreich    iitigi-lrnir»    nari'ti;     vitlinirhr    wtirca    die 
Gebiete,    Stadt   und    L(m<l»c)iiift    Iti«l,   8t.    Imnierihnl, 
MAnstcrtltal  u.  a.  w.,  itugowandlo  Orto  der  Gid^joDowei 
sehn».     l>«k   KiHcliuf,    aln    doascn    Henhtiinavlirolgfr    »ie 
Frankreich  gi?l»ärdetu,   hatte  hier  diis  ßi'uhl  dt-r  niilit 
rischon   Ovcupvlioii   nie   beaenseiu    tu«  war  aUo  w  ritt 
als    eine    Kriegaerklürung    uu  die   Siihwei».  —    8.  Ff 
a.  29-30.1 

,Uan  lüast    in  dem    ätriMsburger  Weltliou  (*)  o{b4 
S|>m<.-liG   filhriH»  gf-gen  die  Aristokrntcii  und  Olignrrht'n' 
von  Born,  ZiäriL-li,  B<is<.-1,   Sobthurii  und   Freilmrg,  die 
nufrührcritch  iHt,   besonders  zeigt  uiun  gegen  Hern  die 
Zafane;   romi    will,   uii«orc    Verfassung   in    der 
Schwcix   »»11c  unigeiindert  werden;   der  Adel    soll  tul 
bQren,    die  Litudrögte   «ollcii    übomll  weggrorhufn  wvi»^ 
den,  Htjldte  und  Lilnder  sollen  gteieben  Anibeil   an  der 
Regierung    hüben,    koiiie    riiterthiinun,    sondtini    lanter 
Bttrger  sollen  in  diT  Si-hweiz  sein,  etc.' 

,8chon  Tor  ^  Wochen   [e»  war  am  18.  Decentber] 
Ihat  Kuthohcrr  Vi«chcr  xur  (iinn  [er  war  der  Schwogl 
von  Oehs,  und  durch  dicaeu  ta  deni  Si-hrilie  veroni 
im  OroMon  Kiith  den  VorncUlof^,    dass   iiinn   diu 
Landvolk  den  Uilrgcm  gleich  machen  solle.    Hon  woUt 
den    Vorwhiag    milMigen ,    aber    er    liem    k'-ine    Sylbe ' 
davon  Tallen,  und  so  wurde  er  verworfen  ula  coualiiulioua^^ 
widrig;  nur  'M  slimtnten  dafar."  ^M 

(DiMcr  Ucricht  iaub>(  woscutlich  nuden  aU  der 
ziemlich  leidenscbaftliche  von  tlcliK,  S.  ^2,  «der  Ansog 
wurde  mit  einem  solchen  «türmiiK'hen  üuwilU-n  augeh&rt, 
dose  einige  FQlirer  der  Mehrheit  eher  rasende  Walin- 
ainuige  als  Itnihgeber  einer  geselKgebeudcn  VerMuini-j 
lung    darstellten*,   etc.     Er   sei    nicht    einmal    xu    einui 


193 


apiltorn  noralliiuig  in«  Protokoll  i>in<;<!lragen  worden,  und 
^Ralbshcrr  Visclmr.  dor  f»  vorgphlich  vcrsiichl  hiittc, 
ir^ond  eine  ErlSuttTunR  anzubriiigon,  vcrlicas  dU'  V«r- 
Hanimliiiijj;.''  Erst  in  der  auMH^rordcntlitrlicn  Mitzuu|;  des 
2-1.  DccdiibiT»  »oi  dvr  Antrag,  in  iibgcändcrtc-n  Ati»« 
drQcken,  so  ringctragcn  worden:  ^cs  sollte  von  cinor 
oder  ini'hrvrn  Htcljon  bonitlion  wordv»,  wiut  »um  ßesten 
des  IjAadeti  vor(;eDomnien  wi^rdeu  kannte."  Der  Tka^ 
bofltAnd  dor  ProtükolU'  do«  QroHSvn  iTZTffi^MMNmg« 
der  von  Ochs  angogebone.  Die  KacJiricht  unsi>rvH 
BerichlorBlutlcrn  itbi^r,  der  von  einer  gesühelieite»  Ab* 
ititiimung  sjiriclii.  wird  kaum  eine  Tnuscliung  aoia,  da 
er  .10  Dfttilritimiiiendf  m'nnl.  Wurum  das  Frotokoll 
darüber  scliwoigt,  ist  unkliir.  Eb  scheint  auiO»  niich 
uitsnrm  Herii-Iit,  dii)t<  nivht  di>r  Knth,  sondprn  dnr  An- 
tragHti'lIer  nicbl  mit  aicli  rcjon  Upss.] 

Pfarrer  ilurcklinrdr  knü|in  bicr  folttcndo  Hi-Irack- 
tung  iin: 

,  liidcMSon  cimili^Tt  fin  Brier  von  Herrn  /unft- 
nicinter  Ocha,  der  s^ini'u  Schwager  lubl,  ihm  alUr  I'nltT- 
stütznng  vvrüpricht  und  den  Orosticn  Itnth  tiidelt,  *\f 
der  nirht  gcBctzinäiaig  gehandelt.  Wollte  nun  iiOBro 
(Hirigkeir  A'ictv  Uiuin-n,  die  mfirt  Liiiiiftcn  ni'iii  »ollen, 
rechtfertigen  und  als  Aufrührer  oder  iiln  V'iihnsiuuige 
bcliuidt'ln,  so  wfirdc  die  frnniiötMschc  Nntion  iin«,  wie 
den  Bernem  im  ühnliiOR'n  Fnll,  ungen,  diiu  wir  ihre 
und  der  Freiheit  Freunde  tyninniach  behandeln  und  fi'iet 
bei  Strafe  dor  KriegBerklnrujig  loslassen  sollen,  durum 
ist  man  so  weij$e  und  liehandell  üie  sanft.  Aber  da 
uusom  CitoyeuH  mit  Frankreich  colludi^ren  und  Frank- 
rcii'b  sie  unteraliltzt ,  aa  werden  wir  wohl  nach  ihrer 
Pfeife  lnn/.«-n  inÜHtten,  wenn  wir  nicht  ihren  achworen 
(•isemen  Arm  fühlen  wollen.  Und  so  niuss  «ich  unsere 
300  Jahr  ulti.<  und  glückliche   Ilcpublik   vun  einer  Gjäh- 

Ihlli*«  XTI.  >3 


IM 


r'igea  Tochter  mmtorn  liuson.    ludesseii  sitKeii  dio  Qv> 
sundteD  der  L3  Cantono  in  Aaniu  buisiunuteD  und  «ullun 
dait  Bund  der  Fronnd«chii(y    »och  nngtr  ku(i|ift>n  (man 
wollt«,  um  dem  Ausland  diu  Einigkeit  und  div  AuliÄjig-_ 
liohkt-it,  Ml  die  nltc  Vi>ri'assun{(  zu  /oi^ru,  ia  Aaruu  di*| 
alti-n   liÜJide   diT   Kidgono»8en«diuR   foiPrlii-b   vrui'uum, 
von  ttasA  waren  lIQrKi'riTieiHter  lluxtorf  und   Drcierhcrr 
Müuuh  dHliiu  gesandt],  ubiT  Mfugaud  iitl  uiidi  dort  und 
wird  I»  XU  verhindcru  trachten.     Frankreich  niuiuit  nim 
den  Titnl   i-iiiL-fl  HuntogH   vm   Savojvn    hvrfiir    und  fnr-  M 
dert  diu  Rechte,   weiche    illi?   Iternor   bei  Einnahme  dea  V 
l'sys  de  Vaud  dvm  Volke   f;i<luit»fii  und  indeMon  aolleii 
goscIiinAliTl  hallen.     Hie  Bollea  Lundvi>gte    uns  di-r  wel-i 
sehen  Nultun,    iinil   nielit  Kdi^Ueulc   von  Ilt'ni  habvit.  — \ 
iJu   sii-bflt   anH   uUeni,   du«8   wir   in   einer  bedenkliehvnj 
Lui^e  sind  und  An**,    wen»   nicht   Qott  tdr   uitn   int  mi 
uiu  ri-ttct,  dif  8i-hvruix   eiuc>  Ri.-«olution  vrfuhrun    »int. ' 
Licuwe   l-'rnnkroich   iin»   allein    miv^-hen,    und   wiri;ii   nur 
dio  BristokratiachuD  Stünde   wlo  wir  gusinut,  m  wOrde. 
alle»  ohne  Sturm  gcsehch^n  ki^nnen,  aber  dn  Fnuikroidi 
unit   ganz   nach    Ht-lupr   Form   nDige«chaffvn  wissen  will, 
•0  fTm^hlP   ich,   v*  werde   nieht.  oline   AngM,   Noth   und 
Blut  geM'behen,  und  wir  werde»  statt  freier  und  otub- 
hiingigcr  zu  worden,  vielmehr  in  frAnz-nniflche  Vonnund*  m 
HcbnU  gt'ruthen,  wie  Holland,  wie  (ieuun  und  Venedig  *  1 

Weiter  werden   diinn   in   KOtm  die  Vorlilufitr  di>r 
Frviboitsbeweguug  /u  Stndl  und  Land  geschildert.  M 

,Am   Neujahratag   wnr   ein  Nnehti^«ien   /um  Haren" 
[es  war  von  der  am  14,  Ueceoiber  gegründeten    patri»- 
tiackcn  UoaelUchaft  veranataltet,  dio  sich  ^daa  Kflnunor»  J 
lein   zain    ltheine<'k''    nannte;    Uicrbrnuor  Krlneher  und 
Apotheker   Wrnihard   Ilutier   waren  die  rlüliigsteu  Ifit- 
glindvr  di?ri>i-lbvn],  wo  mi<hr  nl«  1()0  (,'itoyeiu  beisAmmeDl 
wart'»,    daninicr    II.    Meister    Logrand    und    Rulhahflirj 


165 


ViBchor  die  ersten  sind,  dann  ErlacTier  der  Küror  bei 
dpr  lUicinbrilckn,  llubor  Apitllii'kiT  —  iiiid  jm  mcinou 
>\irdnii"'  lind  Kununcr  uuch  uubit  Lukas  |,loh.  I.ukns 
Burckliardt,  der  älteste  Huho  dcFS  Cliirrcrs,  Kuu&iiutiD, 
spittvr  iii  M<>[tkau|,  von  soidpiii  Onkol  kolin  befreist«!! 
und  üiii}^(>WL>ihc  in  diese  politi$i.-li-fannti!*iifii^  Zunft  — 
auch  Unurea  von  I.iuitUil,  Kidien  u.  s.  w.  wuren  Qästv. 
Und  oun  geht'e  xu  Stadt  und  Lande  in  t^incr  L)L>g«>i»te> 
rang  r»rl.  Nun  vor  3  Tufjcn  [um  8.  Januar]  gehn  70 
Uuuren,  raoiat  von  Arisdort,  naudi  Farnsburg,  zwar  uhne 
Waffe»,  begcliri'n  vom  Lundvogt  ihre  Freiheit  in  Biiohcru 
2U  »eben,  Üer  liandvogt  gab  ibnen  cina,  so  sie  mit- 
nahinL-n.  Aus  üeltorkindt^n  und  Ormalingen  kamen  die 
YorgeHvtztL^n  dein  Lundvogt  tarn  Trotit  und  niulmten 
zur  Ordnung.  Die  cinfültigon  Bauren!  je  mehr  #ie  in 
alten  Üotunicnten  nai-hsuL-bi-n,  je  mehr  findt-n  sie,  das» 
eic  leibeigen  Maren,  und  davon,  wie  Auch  von  andero 
Hervituten,  hat  aie  Hasel  befreit.*') 


')  In  ilnr  Tltiit  wnr  lU"  t.nLbi>Ijii>nai<lin(t  im  iliihrn  I7in  vom 
OrtHui'U  KiLlli>*  bis  Biif  utib^dviilciiitf  Ut-ntt^  uufjfi'liubfii  wurduii. 
Deu  Aiixug  hnll«  Rcliuti  am  21.  i$i'pli>rnbar  1789  Abel  ML-risn  \ft<- 
■trill,  dvl  li(.>«<<liluM  Kunlf.  nucU  Ifingi'ni  Itrmllitiiii'PiJ .  iini  tO. 
I>4>)<i<iaiipr  17'J0  utiil  in  fünf  Tutgi-nilciii  Sitniuijcrn,  um  I.  April  I7!>1 
gtftamt.  Dil- Frviln>iHiiii|;ti^'»bflliri'ii  —  l<>  Pfnnil  ~  und  ihii  RiiinitiL- 
guliliT  einer  in  mn  •iidi;ri-s  AtuI  lii'bi'ndvn  CnU-rthonin  wurden 
aarjcchiilion.  Kr  bHob  nur  dit>  AnmiOdvpflldiit  beim  WoRrnux.  hui 
'l'odvntoU  ■>in  .Abiug;*  irr-  verurblcti  Vi-rm3{(<>us,  wovun  boi  klni- 
ni-rri  V.iminjifti  für  dir  .Nuthfrbin-  3(10  ft  frei  wart».  —  Oylw, 
Vni,  S.  111  r.  —  Wie  viMiif  nbri]i"in"  »i-lb«  Tor  dli-wr  Anfho- 
bung  dii'  l.i^ibf>igrnpic.'lin[t  »twnn  f Mlckviide»  wnr .  bi>wi>if>i<n  di« 
'Wort«  dna  am  6.  Durembr-r  im  Oroaxai  Rotha  TArtotenen  Knih- 
MblttK»  dnr  X[II.  iW  duch  die  Anflii-hiitiü  u'&rni  bnlilrwcirb'tn ; 
,Zniu  terdii-DIim  Lob  Euer  Unaili^n  und  lluvlidvru  Vurfiiliri'u  sind 
tolobi.'  lundi^rwitrt«  uuch  j^vlii-mU')  Vi'ThAtlniiu-'  d'-r  Li>ibuiKi>uii>ban 
bei  uu«  [iiibokanut,  und  mau  kunii  mit  Ziiv<.'rl>4»itt:k<^l  linlmuiUnn, 


196 


«HeDte  nuD  [am  11.  .Innuar]  ist  der  Gron|W[i« 
llJoistiT  Job.  Rudolf  Mflrian,  Vaur  von  ITurrer  Burek« 
liardt's  drittor  (Icniahlin,  Krau  Mnrgnrclha,  gelt.  Mt^riftti) 
mit  Hflllisliorr  Christ  ins  gADzc  \.tuH\  von  Goniuinv  ku 
Gcmuiiic  gugungt-n,  um  sie  zur  Ruhe  and  Treue  gegmi 
eine  so  milde  und  liindosvTitOTlicIi  ttlr  sie  »orgond«  und 
sie  rdglvrende  Obrigkeit  xu  crmalmoD  und  BlIcnfullB  HUrti 
ihre  Ktagon  auzuliOron,  di<^'  sie  »lii-r  nii'hi  in  t-iiK^'tii  Auf- 
lauf, BoDdern  ia  dor  Onlnung  vorbringou  sollen.* 

Dan  ungpllllir  wur  in  dorThot  der  [nluili  und  waren 
diu  Worto  einer  vom  Ruth  an  daa  Luiidvolk  gi'rivfatHf-n 
Puldii^Ation.  Die  nopulntton  richtoti;  boknnniltch  nicJila 
aus;  es  kam  in  der  Kiri'he  zu  Liestal,  wo  Ulirvntuarhor 
Hoch  im  Nnnicn  iIoh  [,iiiidvolkoH  rvdete  and  Itutiuiliorr 
Clirint  in  unkl<if;i'in  Tonr  herauHfuhr,  zu  etüriiiiBi'liea 
Auftritten.  Kine  bald  darauf  aligoitondte  Deputation  fand 
■ohon  die  von  der  Ocmciiidt'  I.iestal  gew&hllon  ,Au»- 
BoliQss*!",  und  eine  drilto,  am  15.  Januar  abgt.'ordDotr, 
die  AumcIiOml-  aller  üomciudon  in  Liestal  vmamraoll. 
Sie  hatUin  itin^  Itogehren  schon  in  4  l*mikt«n  formulitTt- 
Sie  wollten  SL-hwcizcr  bleiben;  begehrten  Freiheit  und 
flleichhi'it  al«  .McnsrliennHilite" ;  Uleidiittdlung  diT 
Land-  und  ^Indlbiirger;  etno  re)»rfiai>nl«tivo ,  von  Stadi 
lind  l>aDd  zu  «Siileiid«'  V«lk«vorAanmilung  Ktir  Aufutid 
lung  oiniT  nt'ueii  Verfiwttung, 

Uebor  daa  Weitere  beriditel  l'farrer  Itun'khardt  lun 
39.  Januar  1708  ito:    _i)er  17.  und  18.  Januar  w»rua  dl« 


I 
I 


da*>  munchar  auf  1i[n*i)[rr  l.andtrtiart  r«lii|{  lubiv 
uad  »larb.  oba«  Jomala  gawuiat  cu  habpa.  üai*  *r 
•In  L«ibaif«B»r  war.'  —  ,Onbnbau|)«  bIm,  iuhI  mit  >dni|«B 
Aauiuhw-a ,  whiana  m  rixiilicb  glrie1i|fnit)|:  tv  m*)«.  üb  man  dm 
Naiinim  Ut-lhiAgraitr  dmIi  ft^tuT  bvibi'bali« ,  mlur  üb  man  (olohna  j 
(Dr  imair«  aliatJiafla*  «to. 


197 


tnorkwanligeii  Tsf;e,  du  c«  ttiob  bei  iuih  zu  (^invr  Kevo- 
lution  Bolieea.  Schon  den  15.  liüse  der  Artilleriat  titAlili 
(»ic)  |Artilloriewachtiiici«ior  Hai»  Ooorg  Stchlio  ron 
Bt-nkeii]  bei  lluuo  oinc  Schrift  drucki-n  als  einen  Zuruf 
der  Landbürgor  an  die  Stadtbargur,  liwrin  i-n  u«Ut  Aa- 
donn  lieisHt:  ^Aüe  Bünde  uud  Verträge  beruhen  nur 
auf  dem  Recht  des  titürk«rcn  und  auf  der  Kraft  dur 
Wi^cn  —  Eur«  Rechte  sind  nicht  erblich,  und  wir  haben 
eure  Bünde  und  Verträge  nie  frei  beschworon  —  wir 
kenne»  den  Oeiirt  der  Revolution  sowohl  als  die  Rrilfte 
der  Waffen,  wir  kennen  die  Milt^el  unsere  Ueitinnunj;eii 
dun-li£U»vliceD ;  wir  überht»s«u  iMirh  dns  l'ebrige  zu 
denken.'  Diese  Si-hrift  ward  den  17.  auf  allen  /ünfleu 
vorgelesen,  und  wir  wurden  aufgefordert  eiui'ii  Mann 
eu  wählen,  der  als  AumcJiusb  der  Studtbürger  mit  den 
AuMcIiQMcn  der  Landbürger  lr:ii-tierou  solle.  Das  fjcscliuh 
den  17.,  uud  Lic.  Schmidt  ward  mit  28  Stimmen  er- 
withll.  [[>t>r  Ürosse  Rnih  hatte  bcNchloHsen ,  die  ZüntW 
anzufragen,  ob  sie  durch  eine  zu  ernennende  C'ommission 
mit  den  Auttschaoncu  dor  Landsc-liaft  llber  die  aufgc> 
etellten  Begehren  bcrathen  wollten.)  Deu  18.  soUton  wir 
den  Ausschuss  Uerollinichttgen  [c»  wurde  eine  Antwort 
auf  jene  Proclamation  verfaest].  Aber  alldieweil  wir  bei- 
sammen waren,  kaiiicn  2  Kathsdeputierte  mit  grüster 
Aengstlielikeit  uns  zu  bitten,  wir  mochten  gegen  da« 
Landvolk  nachgiebig  sein,  weil  sonst  alles  verloren  sei. 
Schon  am  HorgoD  [dos  18.]  crfulir  mau,  dos«  da»  Schlo«» 
Waldenhurg  brenne,  und  nun  hiess  es,  das  Landvolk 
sei  40011  MiuiD  stark  buwaffuel  Ik-t  Lieatal  verBauimeli 
und  wolle  auf  die  Stadt  losmarschieren  [die  Absicht 
bwtund  nllerdinp»,  wie  Ochs,  S,  288,  zugiebt;  aueh  den 
wahren  Ürund,  warum  sie  nicht  ausgeführt  wurde,  nüm- 
lieh  Mangel  an  Munition,  fillirt  er  an;  er  nennt  aber 
nur  200Ü  Mann,  ebenso  J.  J.  Müller,  Basier  Tascheubuch, 


198 


I 

I 

I 


18S5,  Ö.  123],  Und  im  Elsais  stünden  20-30,000  F 
xoson  ihnen  zur  HüT«  bcn'it,  woim  tlio  Htudt  ihncin  nicht 
gctie,  VW*  dtia  Land  fordere.  Mnn  halt«  nämlich  fiilficJi» 
Briefe  uufs  Land  gcttchicki,  hIh  oIi  un»«r  Oi'hi-iniL'r  Itath 
Bern  und  Solothiirn  um  llüfo  angprufon  hStte.  D««  »itr 
Liot  uDil  Bushuit;  iibcr  iiiun  errciohl«  Meinen  Zweck. 
Man  trieb  die  ganze  BürgcrBchaft  in  die  Aagrt,  lud 
iiUos  stimmte  zu,  ti&as  Gross«  und  Kleine  RAlho  di«  Lnnd- 
liQrger  fQr  frei  erkUrton  (um  18.  Januar,  worauf  am  19. 
Januar  HÜminttioho  /ilnfto  und  (tesell»i;h«nen  lieh  vor- 
sammelten und  den  Be«t.-hlu8t(  bestätigten;  die  Pr»nh«itt- 
tirkiind<>  i*l  vom  20,  .lanusr),  Uarltbi-r  güli  man  ihn'>n 
i'tu  l'uCcnt,  Dlt  inliull  i«t:  Fr4'ib<-il,  Oleiilihi'il  die  hoi- 
ligen,  unvnrjilhrbnreii  Rechte  des  Muusehen,  tind  eine 
VerfaMung,  wozu  Ke[iHi)i<-nlani*-ii  au*  dem  Volk  gi^wfthll 
werden,  Veri^inigung  der  Stadt-  und  I^andbürger  ab  xn 
einem  Körper  gehörend,  welche  gloiehe  Kechtc  uad 
gleiche  Freiheit  su  geniesacu  haben.  Eine  VolksTersaum» 
lung,  wozu  von  50  Bürgern  einer  gewühlt  werdeij  boU, 
w«lehe  den  für  die  /ukunO  zu  machenden  Uesetzcn 
beiwohnen  sollen.  —  Zugleich,  hie-ss  flu,  hübe  nmn  nöthig 
befunden,  das  l'i'iuet  von  600  Manu  in  die  Ntadt  auf* 
zunehmen  zu  ihrer  Sichening.  Man  bewilligte  alles  in 
der  Angst,  und  das  alles  war  ein  klug  angelegter  l'lun 
zur  RoTolulion.  Den  19.  kamen  diese  Lundtruppon,  vor-  fl 
einigten  sieh  mit  der  Frei-(.'onipa){nii!  xwisohen  i£eug> 
und  Korahiiufl,  alle  bniehteu  schon  Coearden:  wein  and 
schwarz,  mit  rolh  umgeben,  und  so  war  auch  der  Falioeo. 
Hau|)titiiinn  Huxtorf  wurde  xum  Commandanten  aller 
dieser  Waffenbrüder  von  Htadt  und  Land  in  der  St»dt 
ernannt,  lud  da  schwuren  sie  alle  zum  l-'uhnen.  ,Wir 
wollen  t^ehweizer  bleiben,  unserem  ('hcf  folgen,  und 
xnlctxl:  Freiheit  und  Oleii'hlieii,  dag  schwOrvu  wir,  so 
wahr  uns  Uolt  helfe.*   Das  hörte  ich  deutlich  lo  muiaom 


I 


199 


Stöbloiß.  Dioae  600  Mann  «ind  auf  dio  Zünfli-  vcrleßi 
und  nichl  beim  Bfirgor  logiert  [«man  wollu»,  »ugt  Oi-lis, 
8.  290,  Hip  doiu  EinfluM  der  cutturhicdcDi^n  Aristvkratoii 
unUiolien  und  snh  die  Zunft-  und  Gcsullsi-huftsliuiiHLT 
gomp  \cin  ilonüolln'ii  b(>waclit"|.  Die  ItQrgcr-  und  t'rei- 
compogoic  ')  vrnchoo  gcnicinHufaaftliuh  mit  ihnen." 

,Kfi  bildßte  ."ich  XU  ginichnr  Z<<il  ein  i'ontite  zum 
B&TDD.  I^Ciosidlsi-haft  £U  BofünltTiiQ)^  bürgcrlir)KT  Eiii- 
tritrhl"  uaniitnn  ttio  »ich;  das  Käiniucrleiit  zum  Khcinrck 
gehörte  duicu,  mflo  nAbm  abor,  «ounor  den  crklürif'n 
l'iilriotpn,  auch  Neufrale  und  mässigp  Ari»t»kr»ton"  auf; 
Üi'b»,  H.  24'J.  Muii  Irul  zum  i.T«teu  Mul,  niirhdi-in  niiin 
«inen  ötfuntlirlien  Aufruf  an  nllt>  Mitbürger  xum  Beitritt 
itIiwmmi,  aiTi  Abend  des  18.  Jnimnr  iiuf  der  Bärenzunft 
zUHaminon;  di-r  junge  Dr.  Kagcnbach  hielt  eine  Krütf- 
uung^reilc,  welche  die  neue  Aeni  der  Rechi^glüichheit 
«Her  Btirger  zu  Kladt  und  Land  mit  scharfen  Worten 
inuuguriorte.  Eine  Adresse  au  Stitdl  und  Land  wurde 
von  ihr  Tertasat;  die  Korcin beruf ung  der  OarniBon  der 
Lftndfichüfller,  diLS  Trafen  der  seh warz-ruth> weissen  Co- 
cardc  gesehah  auf  ihre  Aufforderung  hin.]  Herr  Dr. 
StütJcelberger  selilut;  es  vor  als  ein  Kümmerlein,  wo  »ieli 
Leute  von  beiden  (teaiunungen  gegen  einander  erklären 
und  «ich  freundschaftlich  vereinigen  eulltcn.  Aber  die 
l'nriei  der  Olciehheil  und  Freiheit  nahm  gleich  ilio 
Oberhand  und  decretierte,  Der  Kiilh  munMe  etlii;ho  Tage 
lang  thun,  was  aio  wollten,')  und  sn  wurde  denn  auch 


')  >'Rch  Ocbs,  Vn,  604,  vat  ili«  FmioorapnKnie  .«ino 
Vitivinigiiiii;  junger  KilrgHr.  Air  *k-\i  in  ileu  Wiiffon  öbi'n  nnil  mit 
dor  Zi>it  rlii>  OfluW"  ftlr  Hir  Landtnilix  »bgubfii",  unlir  fti'willi- 
gnnf  dns  Rall»  im  Jahri'   IT4)I  |ri>)rrfinclFt. 

*)  n»T  ll)<»rsle  Jiih,  ll>-iiir.  Wiiiland,  ilitmalii  StadlanhmliL'r  in 
LimUil,  bemerkt:  ,RufrirhH^  ([^■»Kii  mumi  ich  bpkenneii,  doM  mir 


200 


den  22.  auf  St.  PotorspUta  dH  Hititfir  remintuicU ,  mit 
Uuaik  auf  ilon  Münatcrplatz  gezogen  und  ein  Freili^in- 
bäuni  uu%i:rii-hu-l.  Iltrrr  Diucou  l-'üsch  bei  Hl  Tlioodor 
hielt  [im  Münster]  eine  Predigt  Qber  Gleiehbi>ii  vaA 
Froilieil,  und  Abend»  war  NitohtoH«en  [pid  Bnll  b«.'i  Luc«* 
tiiinuiin  im  Ulanen  Haus,  Mabizeituo  auf  den  meisten 
Zunft-  im<)  OuHvllscliiifigihtluHcrR.  OenaiterM  9.  Bul«r 
Tauhonb.,  1855,  Ü.  Vm  ff.].  (iencrRl  [>urour  vor  mit 
mebrem  StabsoHiBieroD  da  [tarn  lüirun,  ».  Frey,  8.  52J. 
l)iß  gleiche  Keiorliclikeit  wurde  den  25.  in  der  kleinvn 
Stadt  wiederholt.  Uod  nuu,  hciMt  «8,  haben  diu  Pmn- 
xose»  eiii<>  Froudi-  un  uriN,  weil  wir  das  ulifrHnki<irbD 
Kleid  ubl('<;on  und  dat  neufrünkisclie  onitielifu.  N 
lieiH-'«!  ca  aUfneincin :  wir  wollen  Schweizer  bloibe: 
und  nlTcn  doob  uUeo  FmueÖt(i»(.'ho  nach!* 

«Kurx,  die  Sai;he  ial  diese.  Fs  giebt  in  der  Hcii^seit, 
wie  »üeli  in  Toutochliiud  viele,  denen  du«  fnuizüsisch» 
System  gufällt;  die  werden  dann  politische  Hchwrirmer 
and  /.Qnden  da.«  Fencr  de«  Ui«vergnügen#  und  der  Em- 
pDrung  Wi  den  Bauern  an.  Dio  Obrigkeiten  Im 
TOraäiunt  zur  reehteo  Zeit  diis  Joch  tu  orioichtern, 
werfen  ea  die  Landleutf  sellwt  «h.  Ich  günoe  ihn' 
dia  Freiheit  und  Oluioblieit  gerne,  wünsche  ubur  nur 
Ordnung,  Itnhe  und  FriiMlen  luiter  der  lieituiig  woiaar 
GcMetiE«.'' 

Indessen  tindel  er  doeh,  dasa  .Vorbcsiierungoii  wo! 
wilintidieiutwerlh,   aber  sehr  j^eführlii-h  seit-u,  daaa  oa 
weiter  gehe  als  man  Aniiings  wollte,  and  dasa  ein  Iliiuom 
regiiticnt  niue  luHlenkliehe  Sselie  »ei,   weil  sie  diu  Frei- 
heit und  Olcichheit  gar  leiehl  misHbrauchten.*     tlr  fan 


dor  Tob,  roria  <1m  ComilA  nm  lUrcn  H^MiI«  w  pTtkrilm  M-h*lM 
nicht    b«(wft.     Htalai    in   *Ulu  rniirl  lur  Akarehi».*    —    t>.  il 
Bii»r  iwa  tO.  Jan.  in :  Uaittf««  cur  tatorlAMl.  Oiwik^  \1,  tt.  l 


darum  rerpfliohti>t,   am  33.   —  also  dem  Tag   d«c)i 
der  UüiMlvrprctligt  seinuti  L'oUcgi^n  Füach  am  Freiheits- 
fest —  ,etvras  weniges'  zu  reden  über  Galaler  V,  13, 
I-t.     .Ilir  iUkt,  Ik-bo  Brüder,  »i-id  zur  Froihcil  bcrufL'n. 
'     Allein  »i-het  zu,  dass  ilir  dun'li  die  Freiheit  dem  Fleiticli 
niclit  Itnum  gebet,  nondern  durch  die  Liubu  diene  Einer 
i    dorn  Andern.   Denn  alle  Gesetze  werden  in  Füneni  Wort 
^     erfüllet,  indem:  Liebe  deinen  Nücbsti-u  nU  dich  selbat." 
1     Für  deu  Öobn  setst  er  bei  ^   Den  15.  Vem  üesa  ich  weg, 
I     er  getiwrt  aber  nuc-h  dazu :  so  ihr  euch  aber  unter  uin- 
aiuk'r  beiaset  und   fresset,  so   sehet  zu,  dasa  ihr  nicht 
unter   einiiiider   verzehret    werdet,"    —    Zwar  «o    longo 
.     egoislifiche  McnHchen  über  einander  herschen,  so  lange 
wint  es  nicht  ahne  Klagen  und  Unrecht  zugehen.  Aber 
ich  nieino  doeh,  wenn  meine  Kinder,  die  unter  16  Jahren 
sind  IPlinrrer  Uurckhurdt  erwurteti-  damals  diu  lü.  Kind, 
JohanneaJ,   sagen   wollten,  sie  iteien   frei  geboren   und 
seien   im   Stunde  eich   selbst   zu   regieren,    zu  si.'hützvn 
und  KU  versorgen,  ao  wQrde  ^^a.i^  nicht  gut  gehen,    l'ud 
»0  stelle  ich  mir  die  Luudlouto  uU  Kinder,  die  Stadt 
aber  als  ihren  Vater  und  Vormund   vor.     Freilich  war 
iliwor  Vater  oi't  hart,   und  noeb  melir  wuren  l-s  die  al- 
tera DrUder,   die  auf  dem  Lande  des  Vaters  Stolle  ver- 
tnMen  sollten,  die  Lundvügte.  —    Dies«  sind  inzwisehen 
alle  von   ihren  tichlössem   in   die  Stadt  gezogen.     Auch 
Farntiburg  wurde  uu«gebraujit  |in  der  Naeht  vom  'iL  auf 
den  2-i.  Jan.:  Ochs,  S.  28«,  Anm.;  DasU-r  Taschenb-,  1855, 
S.  137];   doch   Herr  Landvogt   mit   allem   waa   er  hatte 
ist  vorher  weggeschafft  worden.    Homburg  und  Mönclien- 
stviu  wurden  zwiir  nicht  verbrannt,  sondern  nur  geleert, 
denn  sonst  hätte  da»  Di>rf  Münchonstoin  mit  verbrennen 
inüMen."  (An-ler»  Oihs,  a.  a.  ().,  «aal.  Tascheril),.  S,  L«.] 
Ks  handelte  sieh  nun,  nuchdem  die  Freiheitsurkunde 
uucli  auf  der  Landschaft  bekannt  gemacht  war,  um  die 


203 


Aul#(i>llung  der  DGiien  VerlassuDg.    llit'su  licM  niaii  sm 
29.  jAnuiir  AusscbAHitu  von  .SliuU  uiiil  LrihI  in  dva  Orui 
son  llnth   nilirou,   um   mit  ihnon  über  das  wi-itero  V< 
gclion  sieh  zu  uini^en. 

,Hvulc  [21).  Jan,)  werden  diu  VtilksroiirüHc-utiinlüa  ab| 
detD  Laude  nbgeholt.  Piu  StudlitumchrMM-  fiilin'u  iliicn  inj 
7  Kutschen  •■ntgegen.     (irün-   und   liUue   KeuUT   huK'i 
Biu  «b,  und  wilrklii'h  hüro  ich  dii>  Kanonrn,  «o  ihre  At 
kiinO  unkOndeo.    Sie  werden   in  den  Omagen  Itittb   go^ 
(Ülirt,    der   eben  vcrMimtnell  ist,   und    dann    \ter<l<^   si«J 
zutiamiiienai(u>n,   unsere   neue  Vorraasang   zu  futwoifuo^ 
wont  Hvrr  Oelia  in  Pari«,    II.   Meivt^r   Lpf^rand,  Lic 
Schmiitt,  Kriiii-hor  und  Consortt-u   die  I'hlm-   lief.>rn.   — ' 
Denn  Hi>rr  Dr.  Urh«  s«heinl  in  Piiri»  mehr  für  diu  Um- 
wülsuug   unsros   Stiiutvts  uls  für  unsere  t'iirderung,  und 
die  Krwerfiung  de*  Krickthnle»,  v.u  wirken.  —   Nun,  die 
Uhr  ist  auseinitnder  gelegt,  das  wiir  keine  groMu  Kiuist|] 
«her  nie  wieder  zujuinnienitnbringen  und  ordemlieh  gl 
SU  machen,  das  n-il)  mehr  sagen.  —  Es  gehl  nun  ä« 
lieb  ruhig    und   im    FricdoD,    aber  in   den  Ueinflt 
koeht  es,  und  müsste  man  nicht  dan  (iüuveniemeni  iuili> 
tairo  fQrchInn,  und  nudi  mehr  die  ßoehe  der  Frnuxost 
ao   hätten    wir   vielleicht    den    Dilrgerkrie^',      In    tttit 
merke  ich  doch    noch  die  gnle  lliuid  OtHIc«   und  u-hu«| 
CS  ihm  XU,  er  werde  alles  wohl  machen.    Die  Aii&schdtMj 
sind  wackere  und  Tor«län<tige,  xum  Theil  auch  ati 
xeichnet  gotlesfürtrhtigp  Leute,  zu  denen  man  Zutraue 
haben   kann,    wenn   «ie   nicht   Sbenttimint    werden, 
wenn  Pmnkreich  nicht  tu  riel  FintluM  hat.''  — 

(i|pichi:eilig  winl  auch  Qber  die  pelilUche  lAgo  dt 
flbrigvn  Si'hweiz,  namcntlii-h  die  Ilcwegungcu  im  Waadt 
land  and  im  Kanton  Kürieh  bchcht«!. 

«Die  FranxiHien  ihun,  als  wenn  sie  von  oben  herabi 
oder  Ton  der  ganx«n  Mitssu  der  MenK-bheit  den  Auf 


203 


hätten  iJpren  Recht«  h^rfOrKURiiobcn  und  sie  in  Freiheit 
zu  8L-t2on;  dnliLT  »lohn  sie  mit  den  WAffen  in  den 
lirmdcii  an  den  Grenzen  und  droben  jede  Revolution 
XU  untcretützon.  EbcDsu  miutcn  »ucb  die  sontt  titoIxoD 
B«nier  imcbgeben  und  da*  l'nys  dn  Viiud  fiir  iinab- 
hingig  crkifiron,  weil  sie  ein  Blutbad  Tcrbüten  wollten; 
denn  nurh  diene«  liMod  i«t  in  hiHnrroction;  aIIos  trägt 
WafTcn  und  grüne  Cooarden,  wie  bei  uns  nun  alles 
WoiM-Scbwurz-Roth  trügt." 

„Scbun  rängt  die  UeToluÜon  in  Zfirich  auch  au, 
and  obficlmn  div  Stndt  di'in  Liuide  luvorkomiimii  wollte 
mit  gewi>H(in  Krleiihterungon  und  Voniügt-n,  bo  beiast 
es  dui.-h  JDtzl,  diu  Landvalk  foniero  vüliige  Kreibcit  und 
Gleichheit  und  sei  bewaffnet  top  der  Stndt,  web'ho  »oit 
Ktlicb»;ii  Tiifc'n  pew blossen  «ein  »idl.  Auch  in  Solo- 
thurn  nttigt  der  Froihi>itf<goi«l  iin  für  das  Ijandv<dk  zu 
reden  im  Ratli,  un<l  bald  wird  auch  das  Tolk  seine 
Stimuli'  hi>ren  Insceu,  und  Fnmkreioh  niht  nicht,  bis  wir 
ji  la  fran^aiae  uingoachafFen  sind.  Wenn  wir  nur  aUduiin 
glücklicher  sind!" 


In  Hasel  snllte  nun  eine  neue  Vorfiwsung  geordnci 
wenlen.  Die  30  AusschüMe,  zu  gleichen  Tboilen  von 
Stadt  und  Lnnd,  welchn  am  29.  .laiiuar  in  il<)n  Groflsen 
Uatb  waroa  g<<nibrt  worden,  bcstimmtcD  zunächBt,  dass 
eine  A'ersninniluiig  Ton  ÖO  Repräsentanten,  Vertrelern 
TOn  Stadt  und  Land,  uach  der  VoiksKahl  (nur  lüir  da« 
Onti.'  Mal  begnügte  man  si<.di  mit  einem  andern  Wabl- 
modus)  zu  ernennen  sei.  Wilhrcnd  diese  die  neue  Ver> 
fiutsung  bfricthcn,  sollten  BQrgvriiieiBier  und  Rfithe  der 
Stadt  im  Amte  bleiben.  An  deren  Stelle  consrituierte 
tich  dann  die  BNatioDalvcrsammlung"    und   hielt 


204 


am  6.  Februar  ihre  or«to  Sittung.  Aber  ihre  Exiatvnx 
währte  nur  bis  zum  18.  April,  vo  die  Bi-liürJeu  dr» 
unwrdcw  fUr  die  gajit.e  Schweiz  eingeriohtctL-n  Eiaheit»- 
stautcs,  der  aeinen  und  untbcilburon  Republik*,  ihre 
Stßlle  oinnabtiiou.  E»  war  dies  fUr  Ititsel  die  kunc 
Ppriode,  in  der  cb  an  der  SpilEo  des  ForlschritU»  sii 
»teilen  dii>  zweifelhafte  Khrc  hntte,  wo  e«  uivhi  Dir 
seioe  eigene  Verfasauiiß  der  Gleichheit  vorläufig  im 
Roino  brucbte,  nouderii  such  durch  wiedorliolte  Octondt- 
schonen  oai'h  Bern  und  in  diu  Ostflcbwois  bei  nvitKra 
cidgenij»HiKhbn  UitstiUidcu  für  die  neueo  Ideen  I'roj«« 
;{unda  mui'hto. 

Hierüber  rcrcrtort  unter  Qew&bnuaaa  «m  22.  Vi 
bruur  1708  8a: 

,I)ie  AuMc-htUsc  der  Stallt  und    LandHchiifl,  30 
der  Zahl,  Tcrordiictcn,  diuM  die  Vununmlungon    in  don 
Quartieren  der  Stadt  und  in  den  Qonicindea  des  LiiniJ 
ftullten  schulten   werden.     Jeder  Bürger,  dvr  cotntui 
i-iert  hatte,  liatte  Stimme.    Wir  waren  den  I.  Pebr 
Yon  Morgen  bis  Nacht«  im  Chor  uaarcr  Kin-hc.  weil 
Konät    nirgend:)    l'liitx    hatten,    mit    dorn    Siixb'nfjuartii; 
Ter»ammult,    um    13   \Vuhlmäiin<^r   aus    260   zu    wihlc 
ItioHe    traten    hernach    zusammen    und    wählum    IQr 
äiadt  20  Vollurcpräsuntanton.    Die  Landbürger  wlblt 
30  uu>  ihrem  Mittel  und  20  aus  den  StadtbOrgcrn, 
»lin«!  Nnchthoil   ihrer  ßo4:hte  für   die   Zukunft  |wo 
Volksr.nhl   da«    Verhillloisa   bwtimmon   aollti'].     Da    tb 
man  3  Iläupleru  die  Ehre  au  sie  nu<.-h  eu  withleo,  doi 
(tberstzunftmeistcr  Merian   halte  [am  18.  Januar] 
beten,  iat  aus  «einem  Hause  «usgexogen  und  privntitii 
auf  seinem  Lftodgut.     Dep.  äaraain,  Stadtsehrviber  l*"! 
Dreierherr  Mdncli,   der  Qrow|Mpa   [Meister  Job. 
ilerianj,  MoiMor  lto«enburger,    Ralboherr  Vr'cuk,   hiai 
TOgl  Muazisgcr,  A.  Sulger  n.  a.   wurden  g«ivAliU; 


2M 


Uebrigen  waron  wlion  lange  bftrOhmto  Volksmlnnor: 
Moi8ti>r  LDgrnnJ,  I'otor  Vischiir,  Lic.  Schmidt,  Stadt- 
flchreiber  Wieinnd,  Wornhnrd  lluber,  ThurDei!t4>n  uiul 
Zäslin  im  guti'D  ilof.  ErUchor  und  Ilaas  stehen  oben 
an  iinU-r  di-u  vom  Lande  Oewühllon,  und  CitTididiit, 
Martin  Frt-y,  Frnnit  Lux  Lindur,  Bun-kliardt  im  Eiigi-1- 
liof,  Noiiir  Hritnditn,  Dioirich  Igclin  und  mchroro  dvrgi. 
jODgc  Loutu  und  nio  gi>wo«0DO  Sloutskundigo  sind  nun 
unR«ri>  Regenten,  nennen  sich  Volkitr4>pr3sRntant<>n  und 
diu-  liüchsU-  QcwAlt.  [Diu  vollsiündige  Yenieicliniss  a. 
Basier  TaBohenbut:h  tH55,  S.  138  1.]  Nachdem  sie  sJt'h 
de«  6,  oonstituifift  und  'Wi.Tnhnrd  nul)er  ^um  Präsi- 
denten erwählt,  eilton  sie  die  Jlilrgers.^hiil'1  in  Kid  zu 
nehmen.  IJuiiriivrweisG  mueetcn  wir  uuf  den  Polersplalr. 
leielien,  die  Juiigon  bowalTnol,  die  Alton  unbewaffnet, 
ohne  alle  Hfickaieht  aut  Stiiml  und  Hang.  Und  so  zng  i<'h 
mit  I'farror  Falkeinen  und  E'rnl'.  David  von  der  Kriihtr  auf 
(Ion  sogenannten  VerL'inigun(;BplHtz,  den  7.  Morgens  um 
II  l'hr.  In  der  Mitte  war  eine  Bühne  erbaut,  und 
nun  kamen  die  RepräseutautCD  [vom  Italhhauite  her: 
Oehn,  S.  :)IIH]  nwci  und  xwei,  immer  ein  8tadt-  und  ein 
L»ndhür(;er  neben  einnnder,  mit  National  färben,  Itotietton 
und  Banden  um  dr-n  linken  Arm  und  betraten  die 
Bühne.  Eb  war  ein  sehöner  T»^,  aber  der  gefrorene 
Bnden  von  der  Sonne  aulgethitut.  Düb  JUilitär  schloss 
einen  Kreis,  und  wir  Unbi'wuffnet«  waren  in  der  Milie. 
Nun  trat  PrUsident  Iluber  hervor,  redete  uns  uts  Bürger 
und  freie  Mäimer  an.  Er  sprach  deutlich,  stark  und 
inilnulieh  ohne  grtiiwe  Vorhercitung,  nur  was  zur  Suche 
diente,  hacte  die  Resignation« •  Acte  des  bisherigen 
SIagi.-«trn1«  in  der  Hand  und  lioss  sie  durch  Abel  Mflriao 
Hohn  ablosen ;  dann  sprach  er  von  dem  Kid,  den  die  Ko- 
prilnentanten  um)  die  gegenwärtigen  ätadt-  und  Land* 
büiger  schwüren  sollten.     Er  ward  jedem  gedruckt  zwei 


S06 


Standen  vorher  aiitgctheilt.  Ea  hicas  in  beiden  [d.  h. 
dem  der  Reprileoatsoton  udcI  dem  im  Votlu,  s.  Oolia, 
8.909]:  1)  wir  wollou  freie  unil  uuubhängigc  Schwirrat 
bleiben;  2)  lloligion  uud  Tu)<;on(l  i'lircii  und  hoIiüum); 
3)  die  äoiiverjlnetill  de»  Volkes  anerkennen;  4)  Freilieil 
uni]  flieicbhcit  dor  bürgerlichen  Reehte  halUm;  S)  eül 
dcmokriiti.-x'h-rcprlUonlutiTe  Staatsverfassung  balion,  di4 
du  Volk  fiaDE^tiunieren  soll,  indetuten  dum  |irnvi»uri»cbiai ' 
Oewali  und  dem  militärischen  Commundunten  (Uuxlorf) 
gebor«am  «(.■in." 

,l)er  lledncr  jubelte,  schwang   »«in  Nustucb,   ibet 
nur  Wonige  thutea  ihm  nach,  und  du«  hürte  glfidi 
Uebentll  waren  mehr  ernsthafte  als   froho  Oeatohter  tu 
scheu.     Vor  dem    Kid   hielt  Doirh   Discou    F£sch   cine^ 
[,»ebr  herrlichir»  Baaler  TaschoDbui-b  8.  I40|  Rode  fibvrfl 
Freiboit   and   Ülcichheit   und  Kid  und  kQnnigcs  dlBok. 
Ilnber   aohlosa   mit   den    Wortea,    d&M    wir   uns   dieaes 
Tag»    noch    im    Himmel,    der   uns   zulächle,    iVcusa^J 
möchten  t"  fl 

gindcwon  sitzt  nun  die  NntionalvmaarRtnlung  Tut 
tSglicb  beisammen  in  der  Grosa-Uaths-Stubc  und  delibfr>| 
riert   bei  offenen  Thürcn  und    hm  ZuhOrer  aus  wllei 
SUnden."    Dann  wird  fiher  die  für  die  vem-ht>>den( 
Dcparlemenu    nutgeiitellti'n    D    Oommi».«ii>n(-ii    berirblut' 
und  namentlich   daa  unter  Juh.  Luv.  Legrand  ateheudo 
lies  Graicbungs-  mod  Kirchen we^enii  namhaft  gemacht: 
,010  Landhürtter  von  Lieatal,  Kilchberg  und  Regetacbi 
sind  aui-h  HriiuuHen.* 

„Schon  hat  uns  Herr  Dr.  Oclis  tor  Pari«  aus 
Froject  tu  einer  neuen   SiaataverriUNUiig  zugesandt 
die  i;iin3i<>  Schweiz,  die  [durch  Veniicbruntt  der  fai»heriKt 
VI  Kiiiiiun>T|  mit  Watlio,  itiindten,   l'iiys  de  Viiud,   Aal 
g«u,  Tburgau,  Toggenburg,  Kheinihal  und  übrigen 
St.  Uallisrhen  Landen,  den  italiüiiiachen  Yogteicii,  At 


[att 

bfr.^ 


207 


FKiheit  wir  st-Jinu  naorkaiiDt  hnbcii,  22  Cantono  und 
oincrtoi  Hogionuig  babün  soll.  Um  dies  l'rnjt'ci  durch- 
zusetzen, sind  Frnnzosi'D  ins  Pays  de  Ysud  oinge- 
dniDgL'it,  um]  durch's  Münstcrthul  niarschiort  viac  Fraa- 
xQsittciiP  ArmuL-  nach  Uiol  und  (logen  dax  doiitticlio 
Bornvrbi«!.  Diumü  alle  »ind  mit  ihriT  ItvgiL-ning  und 
dem,  was  aie  ihnen  schon  bewitligAt,  zufrieden  und 
wollen  sich  ^t'gen  die  Einnn>ii.'bun^  einer  l'romdvu  Ma>;ht 
mit  Gvwult  wehren,  tiie  [d.  h.  die  ilegierung  von  Item] 
vcrUmgen  don  Zuxug  von  ZUrieh,  Glarua,  Uri,  Schaff- 
huUflvn  und  haben  ihu  auch  erbmgt.  Der  fraiuösiBche 
Agent  Mongaud  hat  aber  llofohl  vom  DirRctiino,  nieht 
niiehzugebon,  bis  die  ganz»  iilto  Bemor  Uvgiuruag,  die 
sonst  Musler  einer  guten  war,  entfernt  und  eine  l'm- 
wülzUDg,  wie  diu  uusrigu,  die  der  Luxcnicr,  der  ächaff- 
baUHer  und  bald  aueh  dio  dvr  ZUrchei-  int,  zu  Utiude 
gebracht  sei.  Mau  hofft,  Uem  wtirdc  Uober  endlich 
narbgeben,  als  da«  llcit  M-iue»  Volke»  im  Krieg  wagen." 

,So  sieht  es  in  der  300  Jahre  allen  schwcixerischen 
Kcpublik  au»;  «ie  iimHs  nun  in  eine  neue,  philosophische 
Verfassung  umgebildet  werden,  sie  mag  wallen  oder 
nicht,  weil  Frankreirli,  der  SlUrkere,  Meister  ist  und  es 
ao  haben  will.  Kutweder  mÜBst  ihr  sein  und  werden, 
was  wir,  eure  müchtigeren  Naohharn,  aus  euch  machon 
wollen,  oder  —  den  Krieg  haben.  Ist  das  VölkerreehtP 
üind  da.'»  nicht  demokrati»<-hc  |)cs{i()lon,  so  weiss  ich 
keine;  und  ich  fürchte  mit-h  ebensowohl  vor  dieser  ab 
vor  der  »rinTukrati^chcn  und  monarchischen  Despotie. 
Aber  hier  i.-it  nichts  xa  machen  als  stille  sein,  zu 
Gott  seufzen  und  seine  Berichte  verehre»  und  von 
seiner  Regierung  altein  Hilfe  und  Besserung  erwarten." 

—  nUiither  hatten  wir  einen  sehr  gelinden  Winter; 
aber  seit  dem  16.  februur  tieng  es  an  tu  siilineien, 
und  bis  tjonntag  Abenda   hatten  wir   einen  Schuh    hoch 


2oe 


Schnee,  und  heute  [22.  Pcbninr]  Htnnd  <t»H  Tkcrmomfncrj 
ftaf  22  Orai).    [Dies  war  mit   ein  Onind  duf&r, 
Sc1inußiil>urg*9   Zug    ilurch    cton    Jtira    xiir   ViTi-itiij^iQf;' 
mit  BruDf  «ii^h  vurzÜ^L-rtu.]     In  vfoig  Tmgva  «uII  aii'h'nj 
onUi'hfitl^ii,  ob  Item  mit  Frankreich  Krieg  haben  wirtl.j 
Vitfli'ro  National vorsii tu mluiiß  hnt  bowihloweo,  ÜO|>atiprte] 
OHch  ncrii  XU  .iL'hit'ken,   um  diesen  Sitind    v.a  Tcrunif-fti,] 
Mich   gU-ich    uns    vur  Fnink reich    xu  demfltbigeu.     [Deoi 
Anlas«  »I  dienem  den  21.  Pebruar  gefasHtcn  Uo^rhlti 
bot  Amt  Bogchn'n  Bitrs  um  ZuEtig;   nlif;<'<uiiidt    wurden 
Ilubcr,  Lrgruud,  Schnror  und  Schmid.)     Mich  dünkt,  die 
Regierung  in  Kern  sollt«;  lüt  ihun  auH  dem  Omndc,  wcill 
doch  an  der  Erhaltung  des  Tolket  mehr  gelegen  ist! 
al«    an    der    Eriinllung    einer    Treilich    guten    um)    bc« 
glückenden,  alu-r  nun   t>inmal  verhassten   uligurehischca  1 
Regierung,   wobei    iVeilicb   Adel  und  HtadtbQrger  ihreai 
Vorthoil    haben,    vrAhrend   sie   mit    deren    Siun    ihren] 
bisherigeB  WnhUund  und  \VQrde  ganic  ferlicrcD,   dututJ 
0»  Moll  von  der  alten  nichts  übrig   bleiben,  «U»«  nc 
werden.    Wehe  nber   «ucli    dem   (Ibrigcn    Kurupn  nndl 
aJleu  KürMten  und  Staaten  DenUcbUnds,  wenn  Frankreich] 
8«  allniiichlig  befehlen  und  handeln  kann;  dwh  ich  denkeJ 
sie  künnten's  nicfai,   wenn  es  ihnen  nicht   der  ObentAJ 
Regimt  befohlen  »der  bfwilligot  lullte  um  die  bifhori|i 
FüfKton  und  Obrigkeiten  zu  tüchtigen,  nur  »chade,  äi 
lUAD  sie  nicht  allein,  oboo  da«  Ynlk  xüobligen   kaun. 
Allemal  ist  es  cin(>  Zeit  besondrer  Oericbu-  Otittes,  und 
wer  weif»,  wann  und  w»  »ie  auflinr^'n!     Viel  kommt  auf  ] 
ihr   Waftenglttck   gegen    Kngelland    an.     Witllio    Uolt,] 
daiiH  wir  bald  au«  ibwr  Furcht  erlöset  wSrenl' 

Den  -3.  Mürx.  —  «Wenn  ich  dir  alles  iiehrcibflO' 
sollte,  was  >rit  moiDcm  leinten  llrief  vom  22.  Februar  bei, 
tuu  und  in  der  tkhwoit  vorgegangen,  wie  gn>«*  wttnUi 
der  Brief  werden    —    also  nur   da»    Wichtigste!    Der] 


209 

erste  Mürz  wnr  flir  uns  und  die  Bcbweix  ein  wichtiger 
Tag.  Da  griffen  die  Franken  dnit  Srhl««i)i  Dontach  no 
und  dnuigcn  io  dus  Soluthurnischo.  Zugleich  rückten 
sie  an  mehreren  Orten  vor  und  knmon  an  die  Tbnrc 
vun  Holuthuni,  diu  mun  ihnt-n  ölTNOto.  Uaiin  gieng's  auf 
Bern  los.  äte  fanden  Widertitand,  nher  nicht  ge- 
nügoudoD.  Ea  u'ur  ein  wahres  Babel,  man  verstund 
einander  nicht.  Daa  Volk  war  niisstrauisoh  gegen  die 
Stwll;  Kinige  hielten'«  mit  der  ulton  Regierung,  Andero 
wollten  eine  neue  Yolksregierung,  und  so  war  kein 
Zusaniinenhult«n  und  koino  Kiali.  Man  lioss  dou  Land- 
Btorm  ergehen,  xiludete  die  Ilocbwacbtcn  an.  Man  lief 
zuitainmcn,  wuostc  aber  niulit  wohin.  Bei  Fmubrunnen 
kam's  zum  Treffen.  Die  Bemer  kämpften  heldenm&saig 
wie  ihre  Voreltern;  aber  »ie  waren  zu  schwach,  hatten 
entweder  ungefli-hirkte  oder  schon  tQr  das  tVanzijsische 
System  gestimmte  OHiciero.  Und  so  gieug's  auf  Hern, 
das  man  auch  ohne  Widerstand  Qhergab.  Freiburg  war 
■chou  gleichzeitig  mit  äoluthurn  eingeuommcD,  uud  nun 
liegen  in  allen  diesen  Städten  AraDJiSaisohe  Besatzungen, 
die  ninoro  Holito"  «ich  hum  fremdem  Out  wohl  nein 
lassen  und  sich  bereichem.  Das  „divide  et  impera" 
wurde  hier  meisterlich  gespielt.  —  Europa  wird  erstaunen 
und  sagen:  wo  ist  der  Huhm  der  alten  Mchweixerf  Und 
wenn  die  erstaunte  Welt  fragt:  was  haben  denn  die 
immer  neutral  gewesenen  Schweizer  au  Frankreich  ver- 
schuldet? so  antwortet  man  IVaneiJsisohcr  Seits  Vieles; 
„sie  haben  die  Emigranten  aufgenommen;  sie  haben  als 
Kftuflcule  Vorthöil  von  der  fraiuöaixchen  Revolution 
gehabt  und  sich  bereichert;  Born  besonders  hicng  an 
Kngolhind,  das  sein  grüsstcr  Staatstichnldner  int."  Das 
sind  unsere  Verbrechen,  die  man  vorwendet.  Aber  die 
Sache  ist  eigentlich  diese.  Frankreich  will  sich  gru«8 
uud  furchtbar   machen   durch   den   Zuwachs   von  Repu- 


BdMcc  XIL 


14 


210 


büken,  dia   es  umgebos,    die,  wenn   uo   nach   Bciaeiu 
8y9tem    eiugericlitct,    mit    ihia    TcrbuDden    sind,    ODt 
Bttüiur  Vormundacbuft  «tvlu-n,   ilnti  sruir   emcr  Vormsiic 
tlionen;  und  durch  sie  alle  gestärkt  nird  es  die  jurchl 
biirsU>    MudiC    iu    Euro])».     Zu    dorn    koiumt    oovli   ilil 
pulhuitiaäiiiu-h)!   Vorliobü   zn  ihreiu  Syitlcin    »on  Glvich- 
hi'it,  Fnrihuit  uiid  Mviischourechfen,  oder  vielmehr  Du 
gegen   christliche  Religion   und   gi'gcu   alle   andere  ob 
dciiiokrutiHche    Rvgieruiig.     Man  liuilel  iniuier  L'iizurhe-^M 
dene,   die   bei  einer  ncueu   Ordnung   der  Diiigti  Konun™ 
XU  oiadion   hofTcii.     I'ud   da   nun   schon   UiiboI,    Luxem 
und    ächiifl'iinusun    sich    zur    bomokrUio    uiiigeMchnffo 
halten,    und   die    „inrtt^hlige   Natii)»*^,   uie   iiiua   sie 
«ie  sich  sulliMt  tieniic,    huHcblossun    hiittv,    diuin  wir    nni'l 
ihrer    Poriii   sollten   eingerichtet   werden,    wie   lloüuti 
uiid   C'isnlpinivii,   uiid    viele   Tiiiisendu   in    der  Schvreil 
selbst   dafür   arbeiteten:   so   war  nun   kein    Zusammca 
hiUten,  kein  /.utriiui.-ii,  diut  Volk   in   l'arloicn  g<-theik; 
der  lang  ausgeslreute  Same  der  Uneinigkeil  gieng  auT 
und  briiehic  Meine  Frucht,  wie  es  nun  aiu  Tilge  liegt.  — 
Vielleirhl    hilüe    man    dureh     klugcti     Nuchgelieu     und 
8elb«unacht'n  vcrhindurn  können,  diuui  die  l'nutxosen  H 
nuuhlea;  und  darum  reisen  unsere  Keprüsenluntvn  jetil 
in  S  4..'ont))agHien    durch  »llu  (.'luilone   um  dica«  L'»a»tt* 
tutioQ   IU   empfehlen    |in    die    i)at-    und   iu   die   Wist- 
»cUweix;   aber  ohne  Reeulutl:   in  St.  OhUcm  wurdi-n  Rtl 
übol  etnprangen;  die  Waadtlinder  wollten  von  Oclu'e 
ahgeiioderlem    Entwurf   uiohl»    niaseti.]     t^'hon 
diu   Piiys   de  Vaud  von  Itern   abgerissen    und    soll    uü 
vigentT   L'itnlun  wonlen,   deoglt^ichcu    du«  Aurgnu.     Di^ 
tnit  den  Walfen  eingenomnieiien  3  Kanloue  worden 
vfittTocl   und   daa   Itvmer    i^i-ughaUH    guleert   und 
llüningeo  geschleppt.     Wir  ImWn  schon   aber  100 
nuofn  und  •'benno  viele  Muuitionswagen  hier  durehfaht 


211 


scheh  durch  traurig  nusBenende  Borner  Bauoni,  und 
manchmal  zittert  bei  diesoin  Anblick  auch  im  Auge  an 
Biulcrischcn  SdiwciEttrs  üIdv  Tbrüne.  Hätten  wir  iiicht 
willig  gcthiin,  was  wir  tbun  nius9t«ii,  so  wären  wir 
gleich  piiicin  Anißisenhaufon  xcrtrcti>n  worden.' 

Am  tiüniltL'hon  cruton  März,  als  die  gegen  Solotbum 
vorrückendoD  Franatoaeii  von  Allsvliwyl  und  Oborwil 
her  gegon  Dornach  zagöu  und  dorl  Brückf,  Dorf  und 
ächlosa  erobertnn,  kam  e»  auoh  in  der  Baflk'r  Nnliunul* 
vorsunimlung  zu  bodroblicbon  Auttritten.  Die  Anhänger 
der  alten  Ordnung  war^n  wohl  in  Fiirubt  gehalten,  ab<>r 
nicht  xufrieden  go»k>lit  durch  die  Neucrungi-u.  Einigo 
Anzeichen  solcher  Stimmung  werden  uns  auch  hier 
bori<:htcl.  „Da«  Landvolk  selbst  hat  kelno  grosse  Freude 
ober  ihre  Veränderung,  und  sie  fürchten  sich  mehr  vor 
dem  Buuron-  als  dem  Uerreu  -  Regiment."  In  der 
Stadt  äimHcrte  Hieb  auch  etwii  der  Widerstand.  ,I)er 
Freicompagnic  wollte  man  ihre  Cniform  nehmen,  nie 
blau  kleiden  und  mit  aller  andern  Milix  /.u  einer  .gnrde 
notiondli.-*  uinbiUb.m;  aber  bis  dato  [hfisst  es  am  32.  Fe- 
bruar] wehrt  Hie  sich  noch  für  ihr  Corps  und  Kleidung 
niid  will  „StaiUbataillnii"  heixsün."  —  Auch  der  still« 
Aubiiuger  des  .\Heo  halle  das  Gefübl,  daas  mau  lerrori- 
«iert  sei.  .Man  lauert  auf  alle,  die  nicht  /.um  Bund  ge- 
hören, und  wird  sich  einmal  rächen  an  denen,  die  ihn 
nicht  gi'fürilert,  wenn  auch  sehen  nicht  dagegen  gehan- 
delt haben."  Diese  Stimmung  brach  nun  aus,  als  man 
von  einem  Dnrchxugsbegebren  Mengaud's  für  französi- 
sche Tnipjien  hörte,  welche  Sulothurn  und  Bern  bo- 
kriegtin  aollteu;  im  Weigfrungs falle  drehte  er  eine 
OaniiMD  von  <t()Ü(]  Mann  in  die  Stadt  zu  legen.  «Dr  — 
bcrii-hirt  I'fiiri-i'r  B.  tiefen  die  Bürger  beim  Itaihbaus 
zusammen,  und  einige  kamen  etneu  stQrmisch  in  die 
Nalionalveraammlung  und  schrien,  man  solle  <lio  Tboro 


212 

scliliesBea.  RopriUcnianl  Vischcr  hie«  den  Peter  i 
[Uutmaclier]  Famon,  dor  lich  aber  zurWcbr  sUllt«,  ood 
zwar  gegen  VUi^tit^r,  dooli  nflcti  ntino  That  und  Sclinden- 
Di>r  BOQst  so  8iml^niüiliigo  I'rutesiur  Diidur  HOfriu  untm 
im  Kaüihnus:  „Wenn  wir  nk-ht  eiuen  ValorUiidi- 
verrüthor  in  Pitris  hätten,  ho  wiiron  wir  nicht  in  diMar 
I'^ge."  lüclis  S.  317  drückt  diesen  VorgAog  so  aus:  ,Mif 
einer  Seite  stund  ein  in  den  todU'n  8pr&chon  Mhr 
gelehrt«r  Mann,  der  wider  den  Oberstzunftmeicter  » 
I'aH«  die  Zuhüror  aufhetzt»  und  von  einer  vorhftbeDdeii 
Vereinigung  mit  Frankreich  viel  unsinniges  vorschvaUte.* 
Dagi-gi'tn  war  Hllerdings  da«  Betragen  Qcsslor's  mifhr 
uIh  „elwaa  stürmiach";  wenn  auch  schon  ätefalin'a  nach- 
herige  Worto  weit  Qbor  da»  Thatsächliche  hinauggiengen: 
or  wolle  standhaft  auch  den  Tod  für  das  Tuterland 
dulden.)  ttcidc  —  ticxsler  und  Linder  —  vurden  in 
Thurm  gewiesen,  entcrer  sugar  milit&ritch  abgoholi. 
Das  L'rtheil  aher  war  s<>br  gelind.  Professor  Linder 
niuMte  Abbitte  thun  und  20  H  älmro  bezahlen;  OoMler 
ist  von  seiner  NVachtineiHter-Kelle  eniselKt  und  für  etvot 
Zeit  ius  Haus  baanisiert.  Der  obere  (ierichtsbuf  ist  ab«r_ 
auch  mit  Tortroffiichcu  Uännern  besetzt.  —  Auch  Ai 
tiitos  Mehan  wurde  angeklagt,  da»  er  oolohe  Text 
wShle  und  .10  pn!dige,  aus*  imia  sehe,  er  sei  ao  üi 
neue  Verfassung  nicht  anhäoglicfa.  Er  mnste  seine  Pi 
digen  geben  und  vor  dem  KrxiebungscoiDiti  erschcinf 
um  sich  zu  veruatworlon.  Dabei  blieb  es.  Rr  und  wir 
Prediger  alle  bekamen  die  Weisung,  künftig  Ton  poli*] 
lisehen  Uegeustäoden  auf  der  Kanzel  zu  achweigen, 
mir  «ehr  lieb  int.' 

Als  nun  Ocbs  von  Paris  wieder  in  Basel  angel 
war  und  am   6.  Mirz  in  der  Nalionalrentammlung  Über 
seine  Sendung  Berio-ht  «ligeHlaKul  hatte,  wurde  die 
den   Pariser  Directnren  aufgestellte   Kinheitiverfii 


213 


sung  für  die  giLiu«  Scbvroi/,  xunS^lut  im  dein  Ooß«ti> 
tutionwomitä  dor  Buslor  YiTsuminlaog  Imatlicn  und  um 
IS.  Min  aogcnommen.  Die  unerheblichen  Abiludo* 
mngf^n  des  ursprünglichun  PIhiu-b,  die  man  dnbei  vor- 
auliiii  und  durcti  abgesandte  Deiiutationen  nach  di-r 
Ost-  und  Wetttsdiwciz  emprchlun  üees,  fanden  zwar  in 
Bern  un«^  ZQrich,  nicht  aber  in  LauHanno  und  Paria 
Qnado.  Auch  Brunc  iniistc  »einen  Achiuidlirtien  Plan 
oiaer  Dreitheihing  der  Schweiz  in  „rbodaniHche*,  .hel- 
Ti'liscbe  Hcpiiblik"  und  nTdlgau",  in  wenig  Togen 
fallen  lassen.  Am  28.  März  dictiorte  der  französische 
Armee-f'oniiiiiattitr  Iiocarlier  von  Hern  auii  dem  er* 
oberlen  Lande,  dass  es  den  ureprünglichen  Plan  wixu- 
iiehiiifn  und  !ti>ine  Deputierten  zum  Corps  Icgiislatif  bin 
zum  10.  April  rurlnufig  nach  Aiinui  zn  si-ndou  hübe. 
Neu  war  dabei  nur  die  Losreissung  des  Oberlandes 
von  B<.'m.  So  wnreu  oh  nun  23  Cantone.  [Üiltif:  öffent- 
liche Vorlesungen  über  die  Ilelvetik,  S.  720,  thoilt  die 
Procluniation  im  Wortlaut  mit,]  Die  Urvcrsuuiudungen 
nJler  helvetischen  Bürger  hatten  auf  je  100  einen 
'Wahlmitnn,  diese  Wahlmilnncr  die  beiden  gcttctzgeb enden 
Rüthe  für  den  Gesammtstaat  zu  wählen,  einen  Senat 
und  einen  (ir»a»cn  Knrh.  Diese  beiden  xusnmmen  soll- 
ten dann  hIb  VoUziobungsbeliürdo  5  Directoren  ernennen. 
Dil'.'««'  halten  ihre  MiniHler  zu  bcatlmrnen.  Die  KanUmc 
als  blosse  Verwaltungsbezirke  standen  unter  dorn  vom 
Directorlum  ernannten  RcgierungAslutthalter  und  wähl- 
ton  ihre  Yerwultungsknnimor  als  auBfübrcudo  Behürdo. 
Die  Wahl  der  Senatoren  und  Qrosarlthe  für  den  Kan- 
ton Basel  fand  in  Lie«lul  stAtt;  unter  ihnen  waren  Peter 
Oehs,  Kriacher,  Iluher.  In  Aarnu  wurde  Ocha  Prilsi- 
denl  des  Sennto«,  erster  Diroetor"  Joh.  Luca«  Legntnd 
(t'i.  April).  —  So  hielt  denn  am  IS.  April  die  Basier 
Nationslveratiminluug  ihre  letzte  Sitzung  ab;  RcgicrungB» 


214 


sluttliullür  wurde  J.  J.  Schmid,  TrÜsidcai  der  Von 
tungskamiucr  Joh.  Heiur.  WielaDd. 

Die  imicm  KAntonc  aber  wAron  ompKn  Ober  in 
nh^lliBchc  bficblein"  der  Ochs'gchcii  Verfassung;  es  kain 
darSber  zu  den  bckaouteii  blutigen  Kiiiiipreii.  UolMtr 
dicae  Thalsachcn  und  den  Knmjtf  der  Urkuntone  g^gW 
die  iiouo  VurfitoHung  schreibt  Pfarrer  Burckhardl  am 
7.  Mai: 

«Seit  meinem  letzten  Brief  g«kt  «Ins  Revolulioiiirr«a 
von  Canton  zu  Caaton.  Id  Aaraa  ia(  der  Sitz  und  doa 
Contrum  unaror  kOnftigcn  Itcgierung  1  In  fVan^wto, 
J.  L.  Legraad  ist  der  or«to  zum  Dircctor  vrwiblt  wor- 
den, ihm  folgtCD  4  Andere  aus  aodom  Cantonen.  l>ort 
ial  auch  der  Senat  und  der  Orocse  ttiUh,  desacn  Präsi- 
denten dntii  Borger  lluber  und  Bürger  Oehs  RJud.  Let*« 
terer  hat  viel  von  aeiuoui  Ansehen  verloren;  er  »oU 
•ogar  krank  »ein:  keio  Wunderl  denn  es  muss  ihn  Ter» 
drivssen,  wie  die  Ländler  von  ihDi  denken  und  reduD, 
die  ihn  Aifentlich  Verräther  nennen.  I)ie«e  Ländler  nno, 
Uri,  Schwj'z,  l'nterwalden ,  Qlaru»  und  Appenzell,  »iod 
ganz  gegen  die  neue  C'onstitalion.  Ueswegea  rückten 
eniltich  diu  rmnztwrn  geg<-n  iiii  un;  nie  inaTKJiiert«! 
2400  Mann  stark  durch  unsre  fjtadl.  Die  Xadikoinmea 
d«r  EidgcnoMen  und  de»  Wilhelm  Teilen  wehrten  flieh 
ah  ihren  Bergen,  KIQflcn  und  WSIdern  mit  Nloineo, 
Scbie«i)en  und  iSchlagea,  so  dam  ioh  in  der  heutigen 
Baaler  Zeitung  Icsv:  .die  Frauken  haben  mit  ihnen 
kapitulieren  und  ihnen  Alles  bewilligen  m&MCn,  waa  sia 
verlangten;  uümtioh  sie  bei  ihrer  alten  bisheripion  glQi'k- 
liehen  VerfaMuug  zu  IiUHon,  keine  Contributiuutru  zu 
«rhoben  und  die  frnnzösiK-hcn  Truppen  »oglei«^  aus 
ihrem  I^and  z»  entfernen;  »dion  «nd  viele  nach  Zürich 
nrOekgekomineu.  -  Han  sagt  allgemein  und  sehr 
begrUttdet :    hlttea    die    Franzosen    in    dioaen    Borg«iL 


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315 


noch  länger  Widoniland  gehalten,  so  wären  sie  von  dun 
Scbwt'izt'ni  völlig  aufgerieljon  wordon."  (Aus  der  Zei- 
tung vom  T.Hai,  datiert  Zürich  den  R.)  Ko  war  alior 
■Ufli  i'inpBrondcr  rnsirni  und  Widi-rsprucli ,  das»  dio 
Freihoiijimännor  in  der  Wiege  der  Freiheit  und  Wilhidm 
TcUon  Ynterlnnd  eindningeti  und  ihm  Prcihcil  briogon 
vollten.  Ja,  schone  Freiheit  bekommen  wir!  Sklaven 
wordon  wir,  erstürh  der  FranKOsen,  von  denen  wir  ganz 
abhatigen,  die  uns  entwaffnen,  berauben,  bntndscbatzen 
und  whwHcli  und  arm  machen ;  und  dann  worden  wir 
Sklaven  von  wenigen  Hcgcnton,  nomlich  vim  5  Dircc- 
toron,  Ho  viel  ich  noch  Orieehiach  kann,  heisat  du« 
Oligircliie,  wo  fHiyui  kqx'"'"^  "iid.  Und  docit  sag«n 
die  Franzosen  04lcr  vielnirlir  nnsre  Ciioyeiift,  aii-  Pflhren 
den  Krieg  gogi;D  die  (Higarchen !  iliitTi-ntlich  wird  mrtu 
doch  bald  erwa<^he^  aus  dem  Taumel  und  erkennen, 
das»  es  ein  Traum  sei  um  eine  rviue  Demokratie,  und 
dass  sie  nicht  einmal  das  Glück  eines  Volkes  ist,  wenn 
«ic  auch  müglicli  wiiri>,  denn  wer  wird  so  viele  Köpfe 
immer  unter  einen  Hut  bringen?' 

Kh  wurde  dufUr  gesorgt,  Atis,*  man  sich  der  neuen 
Freiheit  nicht  allgomoin  freuen  konnte.  In  Uuscl  tauchte 
abermalH  dio  Bc«»rgDiBs  auf,  man  mfiohtc  Frankreich 
uinvcricilil  wordon.  In  einem  Schrcibcu  vom  37.  März 
heisst  es : 

„Die  5  Künigo  in  Paris  disponieren  Ober  die  halbe 
Welt,  und  geht  08  Bo  fort,  golingt  e»  ibncn  EngeUand 
auch  /AI  »rgani^ioron:  wehe  dann  allen  teutäcbon  Staa- 
ten! selbst  den  nordischen  Königen  ixt  der  (.'ntcrgaug 
gcitchworen.  I'reusflen  merkt*»  und  handelt  klug,  aber 
manche  kleine  Despoten  sind  nicht  !io  klug  und  Htiiii« 
Dien  das  Volk  zur  Kevolution.  Geatem  war's  allgemeine 
Sprikchc,  Am»  unser  Dorf  Benken  würklieh  mit  Land 
und  Leuten   der  franz-ösischen  Republik   übergeben  sei; 


216 


roan  woUs  nicht,  ob  ein  Aoquivftlont  j^obon  wird  oder 
nicht.  Mivhclfeldcn  hat  Qpueral  Durour  fUr  45,000  lirr«« 
{Übereinstimmend  Basler  Tiucbonbuch  S.  143;  dai^t^eo 
Ochs  Ü.  334  giebt  24,000  l.  An|,  die  HUfte  Beine* 
Werths,  an  sich  erkauH.  Wir  zilt«ni,  m  mOcbt«a  4ia 
Direoloren  wieder  auf  den  Uedankeii  follen,  das«  sieb 
aacb  Grosubasol  bis  an  die  Birs  icuiii  Arrondisst^ment 
schicke,  und  dana  es  una  noch  wie  MCÜhaiisoD  «rgche. 
Die  sogeoannien  Patriott'ii  uud  Jakobiner  schon'»  rid* 
leicht  nicht  ungern,  so  tiobr  siiid  sie,  die  doch  geschwo* 
ron  haben  Schweizer  zu  bleiben,  «intus  et  In  cata' 
Franzosen.  Als  wenn'»  die  gröste  Seligkeit  wäre  ob 
Franke  zu  soinl  d»  dodi  unter  20  Millionen  viellotchl 
IH  den  vorigen  Zustand  der  Dinge  wQnscben.  Einmal 
80  r^den  Leute  aus  dorn  EI»a«R,  und  aus  dem  mittig* 
liehen  FraiUcreich  schrieb  jemand :  l'intoli^'ranov  de  tous 
IfiM  •'ultes,  la  plus  grande  immoralitS  et  tous  Iva  vims 
possiblcM  seien  daselbst  „uiitioual  charactJtro'  —  und 
das  sind  die  Erlöser  und  Beglücker  der  Mensckheitl 
Viel  richtiger  uoiint  inao  sie  die  Zuchlruthc  Gottes,  id 
deren  Stnfc  nun  auch  wir  Schweizer  und  Basier  ge- 
fallen sind.  Doch,  ea  ist  nicht  die  ganz«  Nation,  sondern 
die  P'ührer  derselben,  die  aber  die  Kraft  der  Nation  in 
nändon  haben  und  sie  gebrauchen  können,  wo  und  wie 
sie  wollen.* 

Die  unmfriodeno  Stimmung  zu  mehren  trug  na* 
mcntlic-li  das  gewaltthätige,  rftuberische  und  mönleriacb« 
Benehmen  de«  französischen  Mibtära  in  venchiodeaen 
Ocgeadon  der  Schwoix  bei,  und  die  PÜLndenrngeo  dv 
StaatekasNco ,  die  sich  vor  allen  der  Obereommiatlf 
Kapinat  orlaubic.  Selbst  in  den  Ilftthen  zu  Aarau  w«r* 
■  den  Klagen  darüber  laut,  so  daas  man  von  dort  eiao 
KUg«*chrin  beim  IVaDzQaischcn  Directoriuni  einroichoo 
liem.    Doch  Rowbd  spöttele  nur  darabor.    Gleichzeitig 


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217 


liesB  das  helvetiBohe  DirectoriuDi  durvli  die  Bof;icruDgs> 
stattbullcr  in  Zürich,  Bom,  Freiburg  imd  Solothura  auf 
alle  liffüntlicliea  KasHeo  dos  NationaUiegel  legen.  Doch 
dus  liJDdcrti-  Riipinut  nicht,  in  Zürich  sie  f;oviLltsam 
öffnen  zu  lassen. 

Uruoro  Corrcttpondeoz  ilussert  «ich  dkrübcr  ftm 
11.  Juni:  pEa  kommen  Viele,  die  vorher  durch  die  ao 
iich  0«lb8t  schtiDon  Grundsätze  Ton  Freiheit,  Gleichheit 
und  Mcnschenrucbt  begeistert  waren,  nach  und  nach  zu 
stvh  Helber  und  xur  ruhig«n  Vcttiunft.  Dai  buboo  die 
Acrzto  aus  Frankreich  bewirkt,  die  der  Schweix  za 
Ader  gela^ann  und  noch  immer  fortClihreD  ihre  Staats- 
kassen zu  leeren  und  sie  mit'  ihren  Truppen  so  zu  flbor- 
achweinnien,  dats  bald  eine  Hungentuoth  zu  furchten 
ist.  Würklich  soll  das  Pfund  Fleisch  in  Ziiricli  10  und 
da»  Pfuud  Butter  15  Batzen  kosfen  und  alter  Vorrath 
SD  aufgezehrt  nein,  dass  das  Hauptquartier  ron  Zürich 
wieder  nach  Bern  verlegt  werden  koU.  Auch  in  Zürich 
hat  der  Commissär  Riipinat,  ,qui  nemon  et  omcn  ha- 
bet*, von  der  StantskasHe  das  helvetische  Insieg«! 
abgenommen  und  sich  folglich  auch  dieso  Millionen 
xugeeignet.  Die  heutige  Zeitung  aus  Zürich  berichtet; 
,gden  5.  Juni  äusserte  der  EriegsconunissHr  Pommier; 
Bürger  Hainnat  werde  Abends  kommen  um  einiges  im 
Schatze  zu  veriticieren,  es  mochten  sich  also  auch  De- 
putierte der  Terwaltungakammer  beroil  halten.  Oegon 
6  Uhr  entchiencn  Rapinat,  Rouhicrv  und  Pommier  mit 
Soldaten  und  forderten  dem  Buppleanlen  der  Verwal- 
tungvkammer  Theiler,  der  mit  dorn  SecretÜr  Meiss  zu- 
gegen war,  die  Schlünsel  ab.  Sie  weigerten  sich,  die- 
selben hernustugeticn.  Pommier  holte  also  Schlosser 
lierbei.  Meiss  eilte  hinweg,  um  den  Statthalter  Pfen- 
ninger  und  de»  Präsidculon  der  YerwaltungskamnuT 
Wjes  herbeizurufen.    Beide  kamen  eiligst  und  legten 


218 


die  dringendsteu  ProtefliAttoncn  ein.  Die  SchloMor  ar- 
8ohicn«ii.  KapiuAt  fordert«  die  SchlüMM]  mit  der  Dro- 
hung: Toilä  lee  havoRetles!  Der  SlaldiAller  crwidprto: 
,I)iltto  ich  »o  viel  bayoDetlon  wie  Siv,  >o  näbm'  ich** 
mit  Ihnen  auf.  Allea  werde  ich  augenUticklioh'  nuih 
Anrnii  licrii-hroii.'  «WoIIuti  Sic  (Ihr,  mgtn  I{u{iiaat,  so 
vergcoeon  Siv  doch  uul'U  nicht  zu  invlden,  ilius  wir  den 
Sdiatx  in  4  Tiiffi>n  von  hier  abfuhren  werden.'  Er  rist 
die  Sieget  ab  und  unIcrHuchtc  de»  Schatx.  Niemand 
von  den  Schweizern  legte  Hand  aii,  obsohon  sie  lia])inal 
auffurdorle,  di«  gobörigco  Sehlüzsel  im  die  Kästen  » 
BteoketL  8ehon  geiilcrn,  den  7.  iluni,  war  der  Svhat» 
iiiiF  '\Vagoi)  geladen  iiud  Vun  den  Franken  abgorohrt. 
War  dieser  Selinix  auch  Oligarchea>Kig<>nihuini""'  So- 
weit die  Zeitung.  Nun  kannut  du  auf  alle  dtC  übrigen 
Seligkeiten  urhlicHHen,  so  uns  die  Franken  durch  utunr« 
irre  gefSlirtvn  und  irrofithrendon  Patrioten  verscbaA 
Itaben.  Oas  bedeuteten  die  Frciheitabäume.  Cur  noB 
(«rntcrc  in»  veMigia?"  —  .Da  alle«  was  diencr  lU- 
liinat  gclhan  hat,  von  dem  Üireclor  Kewbc)  und  t'»n- 
RortcD  gulgehei»)wn  winl,  da  wir  wie  i-ine  im  Spinn- 
gewebe verwickelte  Mücke  uns  nieht  rühren  dürfen  und 
alle«  llinn  und  leiden  mÜMon.  was  Fnuikruich  will,  lo 
int  leider  für  die  anno  Schneist  nicht  viel  Gutes  su  er- 
warten, weder  für  Freiheit  noch  Wohlstand  noeh  Iteli- 
gion.  Wir  in  Basel  haben  bisher  noch  um  meistva 
Schonung  genoueo ;  wir  dQrften  aber  nur  einen  Frank* 
reich  niiasßUigeD  Schritt  ihun ,  so  werden  sie  auch 
hinter  uaiere  Kassen  kommen.'  „Durcli  Stilleaeiu  iv«r> 
den  wir  noch  am  besten  durchkommen  und  durch  De^ 
mfithigung  unter  die  gewaltige  llaud  Uottes,  die  IUI 
durch  Kevolution  und  Frankreich  ziichtigL* 

In   der  Thnl   kam  Basel,   rielleicht   in  Folge  seines 
Vorangeben»  im  Anaehluas  an  die  fhuit^ischvn   Frei- 


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219 


hcitdidcoo,  TJcI  glimpflicher  wog  als  andere  Schweiger- 
Städte.  Doch  b&tte  es  in  der  Folge  dureli  da«  MnMoaa- 
'schi-  AnlchL'u  aucli  svinea  Theil  zu  tragen  und  war 
namenllich  im  LaufB  dc!«  Jnhre«  1708  von  Truppen- 
durch^ügen,  epütcr  im  April  1791)  durch  franzi^ische 
Eriegshecre,  die  in  iiDinittclbarer  Nülic  und  in  der 
Stadt  selbst  lagerten ,  von  Schrecken  und  Notb  des 
ExicKCs  heimgesucht.  Eh  mocht«  dem  Bürger  wohl  tliun, 
auch  »US  dem  Munde  fremder  Krieger  das  Benehmen 
der  Franzoneu  iiuj«tihil1igi'n  zu  hüron. 

So  hcisst  es  am  11.  Juni  1798.  „Wir  haben  ho- 
stXndig  Durchmürschc  von  FrariKose»  in  grSMCrn  und 
kluiuern  Haufen;  auch  ich  hatte  schon  zweimul  2  Mann 
XU  fllierDacbt<>n.  Die  guten  Ij^ute  ninil  de»  Kriege»  inQde, 
wisHcu  nicht,  wnruin  »ic  in  diu  Schweiz  gefülirt  werden, 
in  die  NViegu  di.-r  Freilioit,  Aber  die  sie  senden,  wissen 
es  wohl.  Nur  aus  Bern  sollen  über  CO  Slillionen  in  Gold 
and  WitfFoii  w oggot'ührt  worden  sein."  L'nd  um  8.  Au- 
gust. „Ocstern  und  vorgestern  logierte  ich  2  Unteroffi- 
eicre  von  iranziiaiiichen  (-'hasseurs  nu  l'ferd,  die  »ehr 
artige  Leute  waren.  vVls  am  Nachtessen  die  Rede  davon 
war,  wie  diu  Fran/.osen  in  Bern  gchnuset,  sagt«  der 
allere  Krieger:  aucun  roi  n'aurait  fait  oelu.  —  Schünfis 
Lob  für  Philosophen  und  FreiheiLiiuElnner,  die  Freunde 
und  ^icliwei'/.er  heisscn!" 

Die  Stellung  unseres  Berichlentlattera  als  Geistlicher 
und  Studierter  bringt  es  mit  sich,  dass  er  auch  diu  Zu* 
kiiufl  der  gelehrten  und  religii'isen  Bilduugsnnstallen  ins 
Auge  tbsste,  die  uioglicho  Neugestaltung  der  Univor* 
sit&t  seiner  Vaterstadt  und  der  cvangoliachen  Kirche. 

„Wuhrscheiultch  —  schreibt  er  schon  nm  29.  Januar 
IJDt*  —  wird  man  auch  hinter  die  Universität  kommen 
und,  so  viel  muu  kann,  zusammenziehen  die  so  vielen 
und  so  elend  bt^soldeten  und  vielleicht  auch  zum  Theil 
dend  bcstvlltcu  und  üborHüseigen  FrofoBSorcnstoUca.'' 


Seit  Einnihrunj;  der  nooen  Verrassang  «und  die 
Univeraitat  wie  das  gesomiDto  Sdiul*  und  Kirchcnwcsen 
unter  der  Directioa  eines  Mitglieder  der  Vemraltuag»« 
kanin)«r;  vu  Buol  war  dies  der  trefRiobo  Job.  Heinr. 
Wieland.  Bald  wurde  auob  ein  Eniehungsratti  etogfr« 
soätt,  dessen  8  Mitglieder  auf  einen  ZchacrToracliIag  der 
kantonalen  Venralttugekainmcr  vom  liolTetischcs  Ui- 
nistor  dvr  Künste  und  WiKaenschanen  (Stapfer)  gewählt 
und  vom  Vollzielmngfldiroctorium  bcstStigt  wurden.  Die 
Erueunuug  geschah  am  20.  Septeuibcr  1796,  die  Tcicr- 
licfae  Eröffnung  am  14.  April  I7Ö9.  Meboo  dem  Prä- 
HidcuroD  WieUnd  waren  u,  A.  Mirille  und  Dr.  Ilnxen* 
bac'h  Mitglieder  desselben. 

,8ehon  hitt  —  heisst  e»  am  21.  Juli  1798  —  dor 
Minister  dos  öffentlichen  Unterrichtes  (Stapfer)  von  der 
UnivewitÄt  AuükiintY  begehrt  Aber  die  Lage  depii.'lben, 
ihre  Arbeiten,  ihre  Einkünfte,  Stiftungen  und  Verwal- 
tongSD.  Wer  weiss,  wie  es  ihren  fiscis  legatorum  ergm 
hen  wird?  denn  man  solzt  sii.'h  über  nltc  li-tzien  Willens- 
Tcrordnuiigen  hinvroif.  Man  wird  für  die  ganze  Scbwoix 
nnr  einen  öffentliehon  Erziehuugsfnnds  niachen,  ond 
bald  hürl  alle«  EigenthUralicho  der  Knotono  und  ihrer 
Qfiter  und  Stiftungen  auf.* 

E«  kam  freilich  nicht  so  weit;  die  lInivor«itSt  blieb, 
und  blieb  noch  lange  in  ihrem  höchst  vemahrlü«teit 
Zustande;  denn  es  feh1t4>n  die  flnnnitiellen  Mitti'l,  um 
alle  die  weitgehenden  Qcdankcn  der  Helrotik  soglctch 
ins  Werk  xu  netnen. 

Näher  noch  giong  dem  Ociirtlichen  das  künftig« 
Schicksal  der  Kirche  ans  Hen.  l'nd  nicht  nur  aa*  Herz, 
sondern  auch  an  die  eigene  iusser«  Pfarr«tellun^  und 
den  ökonomischen  Stand  seiner  zahlreichen  Pumilie,  di* 
«bon  ihn-n  Kinderteffii  mit  der  Hoburt  eine«  Kttaboo, 
des  !8.  Kindes,  »ich  vcrmotireu  siih. 

Am  II.  Juni  1798.   gScbon  onankt  man  sich  ottidM 


981 


Woclirn  in  Aitrau  im  Groea«n  ItAtli  Über  der  Zelmten- 
sachu;  und  n'onn  dioae,  tun  das  Volk  und  den  Itauren- 
otiind  in  guter  Laune  für  dio  Korolution  zu  bcliultcn, 
alt^L'Hchafft  werden,  so  weiss  ich  nicht,  worau»  initii 
Kii'i'lii>n  und  Hchulen  tu  Stndt  und  Litnd  untorhallco 
Boll.  Schon  hnl  mitn  uns  angeiteigl  [am  H.  TAm:  Uaiiler 
Tnachenb.,  H.  150],  das»  von  nun  an  keine  t'üiriiK>t>.'U2t.'n 
werden  bu/.3LIl  werden,  wiuwobl  die  Cunstitutiun  denen, 
die  ein  P^inkomuien  oder  Pfründe  haben,  solche  lebens- 
länglich zusiehorf."  Am  15.  Juni.  ,,Kobr  wahnchcinlicb 
wird  der  Zehnten  in  der  ganzen  Schweiz  abgeschafft 
wcrdon,  dvr  Grosao  Itittb  hat's  'beschlossen,  und  nun 
steht  bei  dem  Senat,  ob  er  sein  Probo  oder  Veto  dazn 
geben  wird.  Und  dünn,  wie  wird"»  uns  Ooititlichen  gohon?" 

Arn  'iL  Juli,  „(ieatcrn  erklärte  uns  Dr.  und  Ntadt- 
Schreiber  Wieland,  jetut  Präsident  d«  Verwaltunga- 
knmmi'r,  im  Namen  dea  helvetischen  Directorii,  dn«s 
wir  zwar  unser  Amt,  auch  als  Kirchunräthc  fortHOtzon 
solioii,  da.sH  der  Staat  zwar  Oberaufsicht  über  die  Lehrer 
bchfLltcn  werde,  aber  nicht  vorsehe,  wie  or  uns  werdo 
bei4olilcn  kimtien,  wenn  der  Zehnten  und  alle  liodenzinse 
abgtSL-liufTt  werden;  es  werde  bald  duhiu  kommen,  das8 
die  Gemeinen  fflr  ihre  Beth&user,  Prediger,  Cantoren, 
Organisten  und  Siegristen  worden  sorgeu  müssen.  Dann 
aber  wehe  denen,  die  der  Menge  nicht  gefallen!  ilöchstena 
nui'h  Für  ein  Jahr  haben  wir  Bczahluiig  zu  hofTen  und 
dann  etwa  noch  Kreatz  des  rerdienten  Gandenjahrs. 
Dann  denke  ich  mehr  der  liChrer  meiner  Kinder  als 
der  Vorsteher  einer  ehrtstJichen  Gemeinde  zu  sein;  denn 
diese  wird  sehr  zusainmensdimclzoD,  wcaii  man  sich 
nun  üfTentltoh  fUr  einen  Nichtchrialen  wird  erklären 
dürfon." 

Doch  er  hatte  schon  Mber  sich  auf  diese  P^ventua- 
Htät  gefaost  gemacht,  da  vr  »chon  am  23.  Stürz  schrieb: 
gGebt  das  französische  Syatem  ganz  durofa,  wie  es  Zweok 


222 


der  Fflhrcr  nt,  so  orwnrti;  ivh  dicHort«  oicbt  rM  Quica, 
Die  geititlinhen  Stiftungon  k5nneD  in  Nationalgnt  ver- 
wundt-lt  wcrdoii,  viel  diivon  ist  sclion  im  EIinlm  und 
ßislliuoi  verloren.  Ziierat  seXxAe  man  iii  Krankreich  1200 
lirr«8  nir  jede»  UoiiitltchiMi  mim,  nacbdem  miui  hIIo  Kir- 
chfiigätor  zu  lii-buD  IliiudcD  genommen,  und  ■•ndli'cb 
hiefl»  es  xuiii  Volk :  wo»  gobi  di-n  Hunt  der  UuiU'MÜon*! 
aaf  ih  sehet  ihr  su!  Schon  r«dot  niwt  Tom  Verkauf 
aller  obrigkeitlichen  HSufer  und  uelbHt  der  l*&rrliliu«rr. 
Allournlls  w'(.>rdo  ii-h,  wonn'a  zur  Qanl  kommt,  auch 
drituf  tiiftteu  dßrfen.  Oh  und  vriis  fBr  «ine  Versorgung 
im  Alter  meiner  wartet,  darum  will  icb  mich  nicht  b«- 
k&mmern,  weil  iob  nicht  weiHS,  wie  viel  Tage  odi-r  Juhro 
icb  noch  zu  leben  hübe.  Uehr  jamiuore  ich  für  meint* 
Kinder,  wie  ein  IlauBvnter  meiner  (lemoiRde,  der  zu 
einem  heftigen  Itevolutiontmunn  sagte:  ich  will  mich 
■ebr  (reuen,  wenn  meine  Kimler  hiilb  «»  glOcklich  »inn 
werden  aU  ich.  Kennt«  ich  den  Geist  der  Zeit  niclit 
au«  der  Theorie,  so  wCIrde  mich  da»  Vortpicl  in  Krank* 
reich  belehren,  wohin  er  well." 

Man  aiehl  au«  diesen  Aeutwoningen ,  ilam  e*  oidit 
sowohl  die  persAnlichen  eigenen  IntoreRsen  waren,  di« 
den  Schreiber  zu  «einen  Ansehiinungcn  stimmten,  ala 
der  Qednnke  an  das  Allgemeine,  namentlich  an  da« 
geistliche  Wohl  icines  Volkes  und  du  llvil  der  ehriit- 
liohen  Kirche.    llierQber  noch  einige  Aeutsemngen. 

Febmiir  1798.  „In  alles  das  kaim  ich  nnrh  leicht 
achickeii,  ho  lange  e§  nur  politisch  betrachtet  wird;  aber 
iob  kenne  leider  den  Geist  der  Zeil  xu  sehr,  nis  daaa 
iob  nicht  fOrcblen  sollte,  daM  ganze  System  der  Illniui- 
naten  (»der  Freimaurer  werde  nach  und  naeh  cingembn 
werden.  8«hon  in  Schriften,  die  aimo  1787  entdfcki 
worden,  «teht  da«  alles,  was  die  Jakobiner  in  l'aris  bb 
zum  Kk'-I  in  ilie  Welt  geschrieen,  und  waa  alle  Prt^i 
heitsminner  durch  ganz  Deultcliiaod  «chreien.   Die  UeU* 


4 

[ 

4 


n 
n 


323 


gioQ,  tlio  Kftiiigc,  d«r  Adel,  die  Priester  und  die  Qc* 
lehrli-ji  Imben  die  Mviischhcit  in  FeBseln  gelegt  und  zu 
Bkiftvcn  gouittcbl,  und  unser  grosser  lieriif  ist,  »ie  z\t 
erlfiacn.  Daa  declarierr«  Bueoapart«  im  UireL-toriu  öffunt- 
lich,  utid  0»  kam  in  nllc  Zeituug<>ii.  t'mnkreiob  wente 
KuropR  erlösen,  wenn  ea  sittudhaft  Itloib«.  —  Es  wird 
kutnmon.  wks  da  komiiien  »ull,  tmiiilirh  dor  grosse  Ab- 
fall, der  Widerwärtige,  der  sieb  über  ullt-s  wus  Qutt 
uiid  QoitcsdicuMt  IioinHi  erhebt  (II.  Thess.,  2)  —  flbor 
wohl  denen,  die  nitdit  zu  diecoin  Mensi-ben  der  Sünde 
gehüreii." 

Juli  1798.  ^Welchen  i-Urlichen  Sehwviser,  der  keinen 
RevolutiunsgeiMt  oder  -Fieber  hat  und  mit  ruhiger  Si>clo 
alli:»  HiiHipht  hiih  geschieht,  Hellte  c»  niclil  jiiniiiicrn,  eiu 
solch  NicderrcinHen  und  ZcrHtürou,'ciii  Aolch  ^^'ühleD  im 
Staat,  in  derEirche  und  in  den  Schulen  zu  McheaP  Uir 
kommt's  eiuinal  ü»  vor.  Unsere  Freiheil,  l'nubh Äugigkeit, 
unser  WuhUtiuid  und  unitre  Glik-kHuligki-it  ist  diiliin^ 
Hau  S)'Nt<Mii  der  Freimaurer,  der  lllumiiiateii,  der  Feinde 
dvi  Chriatenthums  und  juder  göttlivliou  UfFcubiu'ung,  der 
Kikiitiiiiii.siiiuH  uiid  Deitiniiut  henichl  durch  die  fränkiHcbe» 
WuifuH  übfi'  uii<:,  und  L-B  iel  nicht  blu»ti  die  Hierarchie 
de«  FabattliuDtH,  sondern  alle  kirchliche  Ordnung  uud 
YerfiUMung,  die  mnii  iimntu«»cn  will.  Neulich  liettH  der 
Uotcrslaltlialter  Mleg  in  allen  Kirchen  aHichiereri,  das« 
ullc  Arten  von  (iott^dicuHt  mich  (b^  Coiutitution  er- 
laubt seien,  dass  man  sich  über  in  Acht  nehmen  Halle, 
riidits  der  Kuh 0  dei«  Staatcm  und  dor  Constitution  Nach* 
thciliges  tu  Uhren."  ^  n^^'a»  du  von  der  Fortdauer 
der  ehristlii-bcn  Keligiou  KcbreÜKtl,  dass  sitdi  das  Volk 
dieselbe  nicht  wurde  nelimen  lassen,  so  redet  darüber 
die  Krl'ahrung,  daaa  das  Volk  doch  nach  und  nach,  wenn 
der  Staat  sich  der  Unterhultung  der  Kirche  und  ihrer 
Diener  nach  dem  frauAÜniüi-heu  ÖjfMeui  nicht  mehr  on- 
oinimt,  unwissend  und  gluichgültig  dagegen  werden  kann. 


a^ 


Das  Dämlithe  Volk ,  du  bei  10  und  13  Tauscodon  Atm 
Heiland  n^vlilief.  »ein  Brot  und  seine  Lehre  iH-wundprt« 
uiid  soinc  Wiuidur  auBtaunte,  rief  doch  endlich  aui-h  am 
Tollem  Haine:   Kreuxigc  ihn." 

November  1798.    „Das  traurigst«  ist,   dasa  aicb  der] 
Staat  ^nz  Ton  der  Kirche  trennt,   ihr  die  Nahrung»-: 
quelloo    abschnoidol ,    utid    diiwi    umri.'    gesetigebcnden  i 
Räihe  sich  erlauben  bei  allen  AnliltiKcn  äpflliereien  Ober] 
Chri»lonlliuin    und    Bibcigluubon    auHzustoiBen    und    «e 
dann  drucken  xu  lassen.    Unld  will  niemand  mehr  Theo- 
logie «tudieren,  weil  man  voriiuHsieht,  da«  endlich  dodi 
die   Qt^meinon    selber    für    ihre   Lehre   werden   sorgen 
mCtHseR,  lind  der  grosse  Haufe  sie  nidit  mehr  wird  n&thig 
glauben.' 

Immer  wieder  aber  trQstet  er  sich  mit  der  Zurer^j 
sieht,  das«  alles  was  geschieht  die  Zuluasung  Ootlett  sei 
und  i»  der  Hund  des  ohenten  Lenken  der  Weit  ein 
Uittel  zujn  Ileit  werden  könne ,  wenn  man  sich  untvr  I 
Ootte«  gewaltige  Hand  in  Demuth  beuge.  «Selig  »ind 
RDemal,  es  komme  was  du  will,  die  da  halten  die  Ge- 
bote Uottes  und  den  Glauben  iin  Jvaum.*  (Apoc  14,  12.) 

Und  indem  er  das  Unglück  seines  Vatertondea  an*  | 
sieht,  ruft  er  »einem  bald  zu  rück  kehren  den  Sohne  cu: 
,Gott  hat  es  also  geschehen  lassen.  Er  kitnn  es  wieder  iin- 
dorn,  und  Ibut  or's  nicht,  so  gesoluehl  uuk  nicht  Unrecht:  | 
wir  haben  seinen  Segen  nicht  erkannt  und  ifin  miss- 
braucht. Künnon  wir  un»  nicht  des  glücklichen  Va- 
terlandes freuen,  so  können  wir  dun  unglflekliobe 
bedauern,  ich  möchte  c«  dir  nicht  erleiden,  denn  ich 
wünsche  dich  darin  noch  glücklich  in  deinem  Htando 
iils  Amt  zu  sehen.  Va  ist  der  bo»lc  Ktand,  den  du  j^A 
host  wSldoD  können;  denn  die  Zeit  ist  krank.* 


Ein  Streit  des  Rathes  zu  Basel 
mit  dem  Deutsehen  Eause. 


1478. 


Von 

Wilhelm  Vtecher. 


Baitric«  11. 


lA 


y. 


/ 


Die  Zeil  der  Burganderlcriege  ist  ohne  Zweifel  die 
i;lüuzeodHti>  Horiode  ungcrcr  tnultinHchcn  QcHchicht«. 
Im  Kampfe  mit  einem  Feinde,  von  welchem  ce  sich  mit 
Recht  in  seiner  gnnzon  ExistonK  bedroht  fQhltc,  enl- 
wickultv  das  kleine  Oeraeinwcsen  (nach  den  neuesten 
Forschungen  hat  die  Slujlt  damtils  nicht  mehr  als  ctwn 
10,000  Einwohner  gezBhIt)  eine  LeistungBluhigkcit,  die 
uns  in  Staunen  ücikL  Im  FrQhling  1475  hatte  die  Sladi 
zu  gleicher  Zeit  lunr  Fähnlein  an  fünf  vorschicdfue  Orte 
auBgeaandt,  sur  Zeit  der  Schlacht  bei  Qrandson  hatte 
sie  1100  Mann  an  Sold  und  Ko»l.  Hicüu  genügte  c« 
natürlich  nicht,  dasa  die  lilirger  zu  Hone  und  za  Fuas 
dienen  muiBtoa  und  die  Unterthancn  uut  deu  Äomtcrn 
TOD  Zeit  zu  Zeit  aufgeboten  wurden,  es  bedurlle  auch 
der  Anwerbung  zahlreicher,  tum  gToaacn  Thcil  aun  der 
Eidgenossenschaft  herangezogener  äülduer.  Zur  Deckung 
der  KoMen,  welche  der  Krieg  mit  sich  brnehte,  wurden 
im  Jahre  1475  drei  Steuern  eingeführt:  eine  Vermögens- 
aleuer,  eine  Fersonalateuer  und  eine  Verhrauchsütcuer 
vom  Fleisch,  die  Tior  Jahre  taug  unvermindert  bezogen 
wurden. 

Diese  Kricgsribitungen  und  da«  Aufbringen  der 
hiezu  D&lhigcn  OeldmiUol,   sowie   die   zum  Theil  recht 


—    22S    - 


adiiriflrigeo  diploniAtiscbea  Ygrhandlungwi ,  die  oMut* 
getetst  i^^Aihri  wardeD,  waren  ^oeignet,  die  ThStigketl 
murer  damaligcD  Regenioo  in  hobom  Gradi^  in  An- 
spruch xa  nehmeo  und  ui  ihr«  itMtoinBjiniBchc  FXfaig- 
kvii  gromt  Antprärhr  tu  tui^lloo.  rosre  AnTkeanung 
f^  ihre  Leistoagen  mau  sich  aber  oocb  steigom,  w»ita 
«tr  «r&hreo,  —  «od  hießi  geben  uw  nunpoüich  die 
AuJz<.>iehnuog«a  Knvbcb  nuuche  Aodeutimgen  —  wie 
fie  es  neben  der  BewUtignng  jener  HsupUofgsbe  fort- 
vibrend  mit  der  BokftmpAtBg  einer  Hcnge  anderer 
Schwierigkeiten  in  tbun  hatten.  Du  VerhältniBS 
den  eigenen  BnndesgenoMen  liew  riel  eu  wfinsebc 
JLbrig.  Die  Oereinheit  dee  Bischofs,  der  ror  «ei 
J«hr«B  «inen  Ungen  Process  inii  der  Sudt  tun 
Hemcbaftsrechte  geführt  hatte,  kam  gologentlich  et 
heftigem  Ausbruche.  Der  üttterreichische  Landvogt  Qi 
Osvrnld  von  Tliicrstcio,  der  sich  an  der  Seite  der  Eid« 
genoMcn  bei  Uuneo  unil  bei  Naaof  ausieichnete,  liess 
gel>gcnllii.'b  als  ganx  gemeiner  Riiubnttor  fV-ifdliche 
UniUndcr  Kaufleuie,  die  tod  der  Basler  Messe  hcim-^ 
kehrten,  nargreiren  and  lUfcb  Pfeffingen  führen.  Uet 
haupt  stooden  er  und  die  Basier  wie  Hund  und  Knt 
sn  einander.  Ein  andere«  Uni  hieben  die  Solotbumt 
den  Qolgen  bei  Waldenburg  um  und  scbrieben  de 
Baslem  unverschAmte  Driefe.  Auch  mit  den  Eidge- 
nooeeD  war  nicht  immer  gut  Ktrsoben  «wen,  und  di« 
eidgenüsaiscbün  Söldner  eHnubteo  sich  im  Vertrenei 
auf  dea  RQekhalt,  den  sie  gewöhnlich  bei  ihren  beti: 
scheu  Obrigkeiten  fanden,  vielfache  Anssohreitungcn. 

Im  eigenen  Oemeinwesen  sodaiui  gesohnhen  Dinge 
die  nicht  in  Ordnung  waren,  und  weiu  einmal  ein 
Torknm,   wo  es   gegolten   hfttte   krifiig   einr.u4chreit 
sn   konnte  man    sicher  sein,    dass   die  Schuldigen  av 
wftrta  Freunde  fanden,  da»  Edellente  aus  der  Nschba 


—    229    — 

cliaft  und  cidgonßKsiRolii?  Boten  hcrboigooiU  kamen,  um 

■'ärspriicbc  einzuk'geu,   und   die   Obrigkeit,   nir  die  es 

{efUlirlich  wnr,  oamentltch  in  Holchen  Zeiten,  djcw  FQr- 

Faprechor  vor  den  Kupf  ku  »tosaen ,   »ich   iu   ihrem  Vnr- 

{Qheu  gchemml  aah.     Namentlich   kam   diea  vor,   wenn 

«ich    um    Bestrafung    aagesohcncr   Persönlichkeiten 

I  handelte.    Aber  selbst   ein  gewisser  Studonobcriin  iiu« 

["Wnldenburg ,  der  aich  Hchon  fVühcr,  ula  er  zu  Dutten- 

[lied  in  BcBalzuug  gelegen,  unbotmässig  gezeigt  hntto 

[vnd  der  dann  später,  auf  dem  Zuge  des  Itviehsliocroii 

Izum  Entsülzü  von  Neuss,   in   Köln   Ilauptanstiftor  eine« 

[»ndclH  war,  der  so  weit  um  »ich  griff,  dua»  »iic  Miion- 

l^chaftun   dor  oborrhoiniiuhen  ätXdtc  ciaoneito,    Nürn- 

bbei^B  und  der  sohwäbiscfaen  Städte  andrerseits  sich  eine 

fi&rtnlidio  Hdilocht  lieferten  und  mit  Kanonen  auf  o>n- 

tnder  schessen  —  selbst  dieser  Studonoberlin  fajid ,  als 

die  Basier  endlich  ecinor  habluUt  wurden,  Besohützor 

und  Försprocher  an  den  Solothumem. 

Eine  dieser  vielen  Verwicklungen  wollen  wir  im 
Nachfolgenden  schildern.  Sie  fallt  nicht  mehr  in  die 
Zeit  Karls  des  Kulmen,  sondern  in  die  dos  Kampfes  um 
sein  Erbe,  in  welcher  die  Angclegenheil.cn  der  bcuach» 
barlen  l-'rcigrm&chaß  llurgund  die  Aufmcrkaanikeil  Ba- 
sel« und  seiner  Verbfindeten  in  hohem  Orade  in  An- 
spruch nahmen. ') 


■)  Die  nnrlifolgün'l«'  Daralelhing  beruht  In  "ntn  I,inln  auf 
dm  Ail&eiehiiung<rn  in  dum  Ta^obuche  dm  Cnplnna  Hnii'  Koi'tu'l, 
wdnnB  auf  aini-m  Barioht«,  d^r  itiah  in  Wimli«ona  |{i.>(icbreibuag 
dra  MQnBicra  und  ilor  umliiigTMidisn  OcbAuilo  ßndut,  und  «radlich 
auf  ti'iaet  Aomhl  tuh  Urkundvn  und  Acton  ilm  Butur  Btnnt»> 
■mliiiR,  unUr  dcn^-n  kh  nAmfnttK'U  di>-  rrkuiidv  üIiit  üini-n  Bin 
l.Aagun  1476  guffllltea  Hpruch  de*  MalptUgerichti»  licrrurlK-bun 
will.     Di«i«  «immtlielun  QiMlItm  und   nbgpdruokl  im   III.  Bwid 


—    230    — 


Am  27.  Juli  I47&,  an  einem  Montag,  sollte  in  Basel 
oioe  {ünrichtung  suttfiodon.  Hans  Bisinger,  der  Sofaa 
eines  reichen  KaufmamiB  von  Straasburg,  hatte  «eüi 
VennSgen  vorprosBt  und  vcnpiclt  und  wnr  hierauf  nach 
Bas«l  gekoniDiCR,  wo  er  nach  Verlauf  einiger  Zeit  we- 
gen £ahlreichcr  DiobstAhle  vi-rhuftct  und  Tor  Qorichi 
geatelll  wurde,  Das  Urtbeil  Uut«ilo  auf  Tod  durch  den 
Strang,  aber  auf  neine  Bitten  hin  wurde  dasaelbe  um- 
gewandelt in  Enthauptung.  Als  lustiger  Zechbruder, 
der  flbenlie&s  sehr  flieaaend  deutsch,  frmnicöaiSGk  und 
lateinisch  spruch,  hiilie  er  sich  jedoch  in  Basel  bereits 
gute  Freunde  erworben,  welche  Beine  Rettang  wOnsoh- 
t«u.  Zwei  dio8«r  Freunde,  bei  denen  er  oft  r,a  Qasto 
gewesen,  fasslon  daher  den  PUn,  ihn  zu  berruivu,  und 
gewannen  zur  AuulTihrung  deaselbeD  zwei  vontebme 
junge  Edcllcule  iiu«  der  Orafsohafl  Burgund,  die  tat 
der  Univerailät  studierten.  Es  war  der  eine  Johann  Oraf 
'Ton  Peiitcpierrc  und  1a  Koche,  Herr  von  la  Palu  und 
Varembon,  der  andere  Ludwig  Baron  von  Vienno,  Herr 
XU  IlufTsj.  8ie  waren  Yeltern;  denn  ihre  Mütter  gebor- 
ten beide  dem  Unune  T^eufchAtel  in  Burgund  oder  — 
wie  M  Knebel  nach  einer  seiner  llauplbesitxuogen,  dem 
in  den  Kümpreu  jcuur  Zeit  viel  genannten  Schtoaso  Ohi- 
inout  zu  bezeichnen  pHcgl  —  dem  liauae  Ulamont  an. 
Offenbar  hatten  die  Freund«  Bisingers  bei  der  WaU 
dieocr  beiden  mit  Bedacht  gehandelt.  Sie  nahmen  an, 
der  Kutli  werde  nicht  wagen  ihnen  gegenüber  Mrongo 
vorzugehen,  um  so  weniger  als  die  damaligen  sebr  dcli- 
oaten   Vurhältoisae   der  Vcrbflndotca  zur  Freigrafachon 


i 


■Inr  na»lcr  (liranikn« .  wpldwr  neok  im  IihuFk  ilioar«  JahfM  9r- 
•rliaiDca  »ulI.  l>Pf  Ilfric-bl  KiwiNib  wird  «idi  il«n  8.  IM— IW 
and  S.  Xtifi — tt07  finde«,  und  dcrjniiifn  Wuniiwina,  Munnil  diin  Vt* 
kaMliMi.  uirtar  dfn  lli-ilag«ii. 


—    231    — 


• 


I 
I 


es  errordertea,  dass  die  TornehiDMcD  Edcllculo  donolbcn 
mit  uiugliuhittor  Rücksicht  behandelt  wardeo. 

Als  nun  der  Hiarichtungutug,  dem  der  Vogt  voran- 
ritt,  auf  dem  "Wogo  vom  Rittbhuiiso  zum  ßichtplatK  am 
£nde  der  Qerbergosae  angelangt  war,  traten  die  beiden 
jungen  Herren  vor  den  Dieb  und  ein  anderer  Student 
reichte  ihnen  ein  Messer,  womit  sie  den  Strick  ab- 
•cbnitten,  an  welchem  er  geführt  wurde ;  sie  riefen  ihm 
SU :  lauf,  lauf,  und  vr  enteilte  über  den  Birsigstog') 
io'e  BnrfCbiterkloBter. 

Es  scheint,  dass  sich  der  Bath  sofort  vetBammelte 
und  sich  berieth,  wie  das  durch  diese  That  im  höefatteD 
Grade  gefühidote  Ajuchen  der  Obrigkeit  wiederher- 
gestellt werden  könne.  Der  Dieb  verschwindet  voll- 
Bt£ndig  Aue  der  ÜOBcbichte.  Wir  wissen  nichi,  was  »u« 
ihm  geworden  ist.  Wichtiger  scheint  dem  Ilatbc  die 
BottrafUng  der  an  seiner  Befreiung  Schuldigen  erschie- 
nen zu  sein.  Der  Vogt  und  die  Stadtknochle ,  die  ihn 
hatten  entwischen  lassen,  wurden  abgesetzt,  dann  aber 
vurdc  gegen  die  Befreier  eiDgcsclirttten.  Und  zwar 
hielt  sich  der  Rath  in  richtiger  und  geschickter  Würdi- 
gung der  Verhältnisse  nicht  nn  die  Wcrkxeuge,  sondern 
an  die  Uriieber  der  Befreiung.  Wir  crfaliron  nicht« 
weiter  von  den  Studenten.  KnebeP)  sogt,  sie  liätten 
gehandelt  wie  junge  Leuiu,  die  nicht  wissen,  was  sie 
tbun,  und  diese  Auflassung  scheint  der  Katb  bcruos- 
gckebrt  zu  haben.')    Als   Urheber   stellten  sich  aber 


')  Der  Dinig  waf  baim  ßarniMi'riilntU'  iIaiiiiUb  nocll  nicht 
DbnrvfSIbt. 

')    Itwtlor  Chroniki^n  III,  8.  195. 

*>  \>vT  «^nt.  Joli.  V.  Vnr^mlion,  begpgn»!  uns  10  Jahre  ii|iUer 
wMmT  AU  anirror  Univanitat,  dieMmal  oJb  Rootor.  Er  wurde  in  der 
K«1f*  Abt  Ton  Luucmiil  aml  ron  St.  PhuI  in  Ile«»iicon. 


-    232    — 


zve'i  angeseheno  Bürger  heraus:  Ilans  Eberler,  geaumi 
OrflDcnzweig,  Mitglied  des  Rftths,  und  Claus  Hoyer, 
Mitglied  des  ätadtgoricbts. 

NioluDs  Meyer  —  aiu  dem  Goachlochio  der  Hoyer 
von  B&ren,  die  den  Pfeil  im  Wappen  führen  —  war  der 
Yftter  des  liokannlen  BürgerniciHierA  Adelhcrg  Mcyor. 
Atta  Beinem  NiidiliiHKO  isi  ein  äummolbitnd  uul'  dio  öffent- 
Iteho  Bibliotliok  gekommen,  der  u.  a.  die  werthvolla 
burgundiscke  Uislono  de«  Hahh  Erhard  Tünch  oathielL 
An  dio  Familie  Elierler,  genamit  Grünonzweig,  erinnert 
noch  jetzt  ihr  Wappi'n  am  EugclhoF.  Uaiu  wohnt«  im 
Hause  zum  Qold  an  der  Bporonfraeso  (N"  II);  er  und 
nein  Bruder  Licnhard  worden  hSuftg  als  Huns  und  Lion* 
hard  zum  Qold  bezeichnet,  wühreud  ein  dritter  Brader 
Uatthis  zum  Agclein  hetsst.  Dtener  Matthis  zum  Agstcin, 
Wechflier  und  Bathshorr  zu  IInti»);i>noMen,  erscheint  im 
Jahr  1474  i»  einer  Untersuchung,  die  gegen  den  Münz- 
meistor  und  einige  Wcehnler  wogen  bedenklicher  ilünt- 
operationen  angehoben  wurde,  als  einer  der  am  schwer- 
slOD  gravierten  Er  mussic  aus  dem  Katho  treten  und 
600  Quidea  Busse  entrichten  und  wanderte  bald  darauf 
TOD  Buel  aus.  Seine  BrOder  Lionhar<l  und  nans  waren 
ebe&IUlB  in  die  Untersuchung  rertioohlen  gewesen.  Licn> 
hard  scheint  ebenfalls  dio  Stadt  verlassen  zu  huboD, 
und  auch  Hans,  der  de«  auf  ihm  ruhenden  Verdachtes 
schon  nach  kurzer  Zeit  ontloiitot  worden  war,  scheint 
aicb  eine  Zeit  lang  mit  Auawaudcrtingegcdanken  getra- 
gen XU  haben ,  von  denselben  aber  wieder  xurQck* 
gekommen  zu  sein.  Dio  Eberier  mOsaen  überhaupt  ein 
unruhiges  Ocschlecht  gewesen  sein;  in  derselben  Zeit, 
in  welcher  der  Ruth  mit  Maihia«  Kberler  dein  Utero 
zum  Agstcin  verhandelte,  machte  ihm  auch  Mathias 
Eberler  der  jüngere  zu  si'haffon,  der  Ansprßche  «einer 
Frau  verfocht  und  ajn  19.  Octobcr  1478  zu  oinor  Vor- 


I 


—    233    — 

whr«ihiing  und  Ürfeliile  gonöthifft  vurde,  nich  «bcr 
auch  HpÜtcr  nucb  tmgobührlicb  benahm.  Lionbard  und 
Hans  zum  Gold  waren  WeiahlUidler  und  sasson  nnch 
einander  al«  Vortrotcr  der  Wcinlcutcnzunft  im  Rothe. 

Es  scheint,  das«  die  Absiebt  der  Befreiung  den 
Behörden  nicht  vorborgon  geblieben  war;  denn  es  heisat 
in  dem  äpruohe  vom  1,  August,  der  itilrgermeiater  habe 
Claus  Mcyoru  sein  Vorbaben  abgestellt,  d.h.  ihn  davon 
abgemahnt.  AU  nun  Kbcrler  und  Meyor  vornnhmen, 
dan  sie  verhaftet  vrordeu  sollten,  fiücbtotcu  sie  sich  in 
die  Freiheit  dea  Deutschen  Hauses.  Meyers  Wohnung 
befand  sich  in  derNliho  desselben,  im  Hause  „/um  I'an- 
lier",  und  der  Comtur  Andreas  Schmid  war  sein  Freund 
und  Oevatter.  Von  den  (JebSulichkcilcn  des  Ueutschon 
Hauses  steht  jetzt  nur  noch  die  Capelle;  der  an  die- 
selbe anst.os»oudo  HofVaum  war,  wie  wir  aus  dem  Me- 
rianischen  Stadtplan  ersehen,  gegen  die  Strasse  wie 
gegen  den  Garten  durch  Gebiude  abgeschlossen,  auf 
der  d«r  Capelle  gcgooübor  liegenden  Seite  aber  durch 
ein  grüRseres,  an  den  Schwibbogen  anstOBBendea ,  auf 
die  Stadtmauer  gebautes  Haus.  In  diesem  grossen  Hause 
befand  sich  ohne  Zweifel  der  Saal,  von  dem  im  Folgen- 
den noch  die  Kcde  sein  wird. 

Als  der  Kath  erfahren  hatte,  da«n  die  Beiden  eich 
ins  Deutsche  Haus  geHüchtct,  schickte  er  um  Vesper- 
xeit  den  Obcmtkneoht  mit  andern  Dienern  und  bewaff- 
neten Bürgern  dorthin,  und  diese  bowaehten  sie  nun 
der  Art,  dass  sie  ihnen  auf  Schritt  und  Tritt  folgten 
and  immer  bei  ihnen  waren.  Als  der  Comtur  erklärte, 
dies  sei  gegen  die  Freiheit  des  Ordens,  und  sie  aof- 
forderte,  aus  dem  Hau.ie  7.11  gehen,  folgten  sie  nicht, 
sondern  enlgvgnelfn :  ihre  Herren  kiLtlen  iliuen  anders 
befohlen. 


—    284    - 


Dienstag  den  28.  Juli  bcgsb  nch  der  Comlur  mit 
dem  Tr«eorier  tob  Beuggeo,  der  zuQUig  anwesend  g«> 
wescn  zu  sein  schciut,  in  den  Rath  und  setste  die  Frei- 
heit des  Ordens  auBeinander.  Der  Rath  oiUue  «eh 
dcrscIbcD  noch  wohl  crinuern,  denn  er  habe  sie  vor  we- 
nigen Jahren  aus  Änlaes  eines  andern  Falles  durch  des 
StadUolirciber  aufxcichucn  laanen.  Ii)lUen  sie  sio  ab« 
vergessen,  so  möohtcD  «ie  iliro  Botschaft  ins  DeutBohe 
Haus  Bchioken,  wo  man  ihnen  von  neuem  Bericht  ra 
tbun  erbötig  sei.  Sio  baten,  man  mügo  die  IlSter  zu- 
rQckziehen,  da  sie  von  Fürsten,  Ilerrcn,  Rittern  oiul 
Knechten  keine  solche  Eingriffe  zu  erdulden  hStteo. 
VTenn  man  ihnen  nicht  willfahre,  so  müssten  sto  die 
8aehe  Tor  ihre  Obern  bringen,  was  ^grossen  UnkosUo 
und  Widorwillun"  nach  sich  sieheu  würde. 

Der  Rath  gieng  auf  dies«  Bitte  nicht  ein;  lugleieh 
bcsehloHs  er,  gegen  die  beiden  Schuldigen  rasch  und  in 
strengster  Weise  vorzugehen.  Am  folgenden  Tage  sollt« 
unter  dem  Vorsitxo  de*  Schulilicissen  an  Stelle  des  ab* 
gesetzten  Vogtes  im  Hofe  des  Rathhausea  Gericht  go- 
ludtcn  worden  .nach  sag  der  begriffen  clag  in  gcschrifll 
gestellt",  d.  h.  ea  sollte  ein  Todesurtheil  gegen  die- 
aolben  prorociert  werden.  Wenn  o«  sich  um  Bostnifuug 
eiuM  todeswOrdigen  Vertirechvna  handelte,  so  traten  all 
Ooriohtshof  die  Mitglieder  des  alleu  und  de«  nesni 
Italhea  und  des  Schultbeissengerichtcs  zusammen.  Den 
Vorsitz  fOhne  der  Vogt.  Das  üoricbi  wurde  unter  freifla 
Himmel  im  Uofe  des  Rathhauses  abgehullon,  wo  Stfihlo 
oder  eigentlich  Bänke  aufgeteUageu  wurden.  Man  biesa 
dai  ,stuhlea*,  und  das  Oerichl  wurde  auch  als  „Stuhl* 
gcricfat*  bezeichnet.  Dieses  Stoblgcrichc ,  bei  welchem 
die  Kkge  im  Natuen  des  Rathes  vorgebracht  wurde, 
war  mehr  nur  eine  Förmlichkeit;  der  Schwerpunkt  lag 
in  der  Verunlersuchung,  die  der  Rath  führte,  ursprOag- 


I 


lieb  in  Tollcr  Yoreammluiig,  später  durch  eineo  Aos- 
BchiUB,  die  äiebncr.  ') 

Zu  einer  Abhaltung  des  Stoblgericbta  schon  am 
Hitlwoch  (3d.  Juli)i  wie  der  UaihsbeHchlusii  es  vorsah, 
kam  CB  jedoch  nicht.  Wohl  aber  kam  am  Abend  dieses 
Tages  der  Comtur  von  Beoggen  an,  Llenhard  von  Htet- 
teo,  und  Tordort«  dio  Ilüter  auf,  da«  Deuischo  Uaus  zu 
verlamen  —  jedoch  vergeblich.  Am  folgenden  'l'age, 
Donnerstags  den  30.  Juli,  erschienen  beide  Comture, 
von  Deoggen  und  von  Basel,  ror  versammeltem  Raüi 
und  TorlHDgtcn  nochmals  die  Entfomung  der  Wächter 
aus  dem  Deutschen  Hause,  indem  sie  sich  auf  das  Bei- 
spiel Ilorzog  Albrecht»  von  Oostrach  boriefcn,  der  La 
einem  ähnlichen  Folie  sa  Freiburg  i.  U.  die  Freiheit 
doa  Ordens  geachtet  und  dao  donige  Ordeoshaus,  in 
welches  ein  Dieb  gettohep,  nur  von  aussen  habe  be- 
vAcben  lassen.  Nachdem  sie  dieses  dem  ßjiihe  vorge- 
bracht, iraten  die  beiden  Comture  ab  und  wartoten 
dr»u»sen  vor  der  ThGr  der  K«thHSiube  uuf  diu  Ergeb- 
niss  der  Berathung  und  auf  Antwort.  Im  Hofe  aber 
salicn  sie  schon  dio  Vorbercitungco  zum  Htuhlgcricht, 
und  da  die  Antwort  auf  sich  warten  liess,  so  entfernten 
»ie  sich  im  Unmutb. 

Ifach  dem  Imbiss  kamen  Niciaiis  Rusch  der  Städte 
»chreiber  und  Ludwig  ächeckenbürlin ,  Rathaherr  mm 
SttlrAR,  als  Abgi-xandtö  des  Rathcs  ins  Deutsche  Ilaus^ 
aber  über  das,  was  nun  weiter  vorbandolt  wurde,  stim- 
men die  vcrschicdcDen  Berichte  nicht  ganz  Ubctciu. 

^^F  *)  Dio  8i»tiaor,  dta  llbisr  da«  Untield  gMatel  war«n,  «ur(l«ii 
[  mit  ileu  VorunU^muoliuiigHn  cli'ithalb  bi^lraul,  weil  «ie  lU«  BuMun 
'  m  büikhru  lialinn.  wlohi^  an  dir  titmit  Mmi.  3.  Ileiulnr,  Ver- 
fMHiiiieHgtachii'hli-  (t«r  Hdidt  ß«ei.'),  i^.  Wt. 


W. 


_     236    - 


Nnoh  dem  Bcriclit«  de«  KAthc»')  8«tzum  diu  AK- 
goordnelen  auaeinander,  dass  der  Rath  f^Uobe,  seioen 
Hechte  und  SL'incu  Frcilicitea  gem&a»  gehaodelt  su  bi* 
ben,  lutd  daas  er  auch  dem  Orden  und  den  Johannitern 
gvgenülicr  immer  so  gohnDdelt  habe;  du»  er  die  Froi- 
bcilon  de«  Ordens  nicht  könne,  dius  or  aber  bereit  wi, 
wenn  sie  ihm  mitgotheilt  würden,  sie  mit  den  teiDigeo 
KU  vergleichen  und  ^ziemliche  gebührliche  ADtwort*  in 
geben.  Auf  dieses  gaben  die  Comture  den  AbgeMinillon 
Auskunft,  wie  08  «n  andern  Orten  in  »olcbvn  FüUva 
gehalten  werde,  nnd  wollten  sie  aueh  Abschrift  ihrer 
Freiheiten  hüren  la»H«n,  Iliczu  erklärten  lioh  aber  die 
Abgesandton  nicht  bevollmächtigt.  Üie  Comtarc  »cblu* 
gen  nun  vor,  man  solle  die  HStcr  wegnehmen,  ,j-elt- 
weder  t«ib  rechten  on  scbadfin*,  so  wollten  sie  dann 
die  Bftohc  ror  den  österreichischen  Landvogl  oder  Tor 
den  Rath,  oder  wohin  es  diesem  bclivbo,  bringen.  Du 
nahmen  die  Abgesandten  an  und  berichteten  hierüber 
am  folgemlon  Tage  (FroitngH  den  31.  Juli),  wo  laut 
Knebel  und  Wur«ititen  gerade  der  groBoe  Kalb  Teream» 
mclt  war.  Der  Rath  sandte  hierauf  xwci  Abgeordnete, 
nSmIich  Anton  von  Laufen,  Railuhcrr  von  Achlhürgeio, 
und  Ludwig  Schcckcnbilrlin ,  und  erklürto  lieh  bereit, 
die  Hüter  «yeiriredcrs  teils  gerechtigkcil  on  schaden" 
wegzunehmen  und  „unib  minder  cosicni  und  f^rderlichs 
ußtrag5  willen*  die  Hache  Tor  sich  kommen  zu  laaaon. 
Di«  Comiur«  erwiderten  jedoch,  sie  seien  in  ihrem  Er- 
bieten  nicht  so  weit  gegangen,  und  wären  sie  auch,  eo 
bitten  sie  sich  nur  für  den  gestrigen  Tng  gebunden 
erachtet.  So  Terlicf  die  Unterredung  resulutlos,  amil 
me  heifMen  trdu werten*. 

*)  8.  imi  Bn«(  <l««  Hallit  sn  lli-iunann  von  Latnrnau.  Land- 
ComluT  it«r  Balli'i  KImm  iibiI  Uarguml ,  tum  I.  Aug«M  I4t8,  ab* 
(minirkt  ia  i^n  Ufilagon  va  Bi.  lll  <l«r  Bwler  CliroRilwD. 


I 
4 


—    237    - 

Der  Bericht  WurstiBona')  hingegen  Bfellt  die  Ssobe 

ifttidcrn  tiftr  und  lä^st  die  AligeordnetCD  dce  Käthes  pioe 

Eiomlich  cialultigß  Kolle  spielen.   Am  Donnontag  büUoo 

ie  erklilrL,   ihre  Herren   seien  von  dea  Ordena  Freiheit 

nicht  wohl  berichtet.    Wie  «bor  der  Comtur  von  bevg' 

gen*}  dieselbe  hervorholen  liesB,   hätten  sie  gesagt,  sie 

ien  nicht   deshalb  gokommon,  worauf  jener  fragt«: 

anun  sie  denn  gekonuuen  seien?   Am  Freitag  sodnun 

Mttvn  die  Ahgeorduoten  de»  Rathw  oin&ch  de«  Ordens 

Freiheit  zu  hören  begehrt,  worauf  der  Comtar  von  Beug- 

g«ii  ODtrüHtet  genagt :  er  wisse  nicht ,  was  ihr  Vorhaben 

sei ;  gestern  hube  er  ihneti  die  Freiheit  weisen  wollen, 

da  habe   es  ihneo  nicht  gepasst:   ich   weiss  nicht,   wai 

man  mit  dorn   Orden  will  1    Die  tou  Ba»cl  sind  soioor 

^vFreihoit  genugsam  berichtet,   haben  sie  in  Sohrin  und 

HVollen  tie  doch  nicht  wiHsen  I    »Onb  ulao  eia  Wort  iu 

Handre,  und  sie  schieden,  die  Freiheit  unverhört.* 

H        Beide  Berichte   stimmen  also   darin  überoin,  dan 

^Kdie  Comiurc  die  Abgesandten  des  Käthes  mit  heftigen 

Worten   entlassen  haben;    im   übrigen   ist  der  Bericht 

Eea  Käthes  der  glaubhaftere,  wenn  es  auch  denkbar  ist, 
BW   die    Zusagen    der    Comture    am    Donnerstag    nicht 
US  so  weit  gegangen,  als  die  Kathsgesondten  v»  auf- 
gefasst. 

Nachdem  die  Abgesandten   dea  llaths  das  Deutaehe 
Üaus  verlassen,  enchitinen  dort  die  Ritter  llartuug  ron 
idlau*)  und  Friedrich   se  Rhin,  nebst  dem  Dootor 


')    WureliMu    acbouiC  tu  lulDi-m  Id-ncht    tinv  «lu  dtrm  Duut- 
rheii   Kbuhc  horrühr^ioiln  Qunlli'  brnQtxt  lu  haben.    DuiRpn   B«richl 
in  d«n  Brilngcn  mt  B4,  111  der   Uiulfr  Cbroiiik^n. 

')    TIftpli  Wurslisenii  Bericht  iit  cn  boi  ollem,  «iw  im  Doutschnn 
laiue  vorgeht,   itamet  dnr  roiuCur  Ton  liouggaii,  aelohM  hdndett. 
*)    SpftiM,  Mit  14ti6,  wuhat«  ^r  in  Bu«l  und  wurde  Bar)C«r> 
ei«l«r. 


Konrad  Sttknel,  im  Aaftrage  de«  Sstroichtachett  Lud- 
Tügt»  im  Elaaas,  Ilorrn  Wilholmi  von  lUppoltatein,  und 
ausserdem  noch  Niclnus  Keller,  als  Octandtcr  tüd  Z3- 
ricli,  um  zwischen  Ou&el  und  dem  Orden  zu  vermitteln. 
Der  Vorschlag  des  Rathii,  dea  sie  Überbrachten^  S<»oR 
dahin,  dan  Heyer  und  Eberler  alle  Kosten  tragen,  der 
über  sie  xu  rerliüngenden  8irale  dich  untertiohon  und 
Qberdieas  —  wenn  dem  Orden  an  seinen  Preibeiiea  Ab- 
brach beschehen  —  die  sonst  auf  Baael  fUleode  Eni- 
schüdigung  auf  »ich  nehmen  sollten.  Dieeen  Torachlag 
wollten  jedoch  die  beiden  so  wenig  annehmen  als  dit 
Comture. 

Samstags  den  l.  August  sollte  nun  wirklich  im  ilofe 
dea  RathhauBes  Über  die  beiden  Scliuldigeu  Gericht 
gehalten  werden.  Deshalb  begaben  sich  die  Torbin  ge- 
nannten Vermittler,  und  mit  ihnen  Ritter  Hermann  von 
KptingcQ, ')  in  der  Frühe  nochmals  ins  Deutacbc  Uaui. 
Kachdem  die  L'omlure  und  die  beiden  Schuldigen  aie 
dort  angehört,  traten  die  lotztera  sammt  ihren  Freunden 
aus  dem  Saal  in  ein  anatossendes  K&mmerlein,  um  sich 
die  Sache  zu  überlegen.  Untordc««en  aber  horchte  ein 
Stadtkneohl ,  Nameiu  Flascbenriem ,  drausseD  an  dem 
Thlirlciu,  welches  uus  diesem  Qcmaoh  in  den  Hof  fChrte, 
luid  belauschte  ihr  UesprUch.  Als  sie  nun  dessen  ge- 
wahr wurden,  traten  sie  mit  Ungestüm  wieder  in  den 
Saal  und  klagten,  nian  lasse  sie  nirgends  in  ituho,  son- 
dern verfolge  sie  überall,  tmd  baten  doo  Comtur  vuu 
Beuggon,  ilmen  Sohutx  «u  verschafTeiL  Dieser  Auftriu 
bemühte  die  Vermittler  sehr;  sie  versichcrtan,  das»  sie 
an  dem  Benehmen  der  Stadiknechte  keine  Schtild  trfi* 


■)  D«n«lb«,  doB  iin  B<ul«-r  1449  «ms  ScUom  BlochBOM 
wnISrt  batlfn ,  uml  ilrr  naiclihcf  in  ilm  Burgan^t^ritrieptii ,  im 
DmüsIid  UtnofC  Sicinuimdi,  wtt  IMta  lUr  BUlf  •aowMi  nitCskXnipft. 


—    239    — 


und  entrenitcn  «Ich   bio^af  ohne  weitere  Tor- 
handlang. 

Bald  iiiu;]]  ihrem  Abgaogo  emchioDcn  swei  Amt- 
Icuto,  als  Abgesandte  des  Oericbis,  das  iozwiscboo  seinen 
Anfang  genommen  halt«.  Diesem  Berichte  aas»  Uurk- 
hart  äegenier  der  Scbalthois«  vor,  als  Vernesor  und 
Uuitthalter  des  Vogte«  Hana  Harliag.  Beisitzer  waren 
der  BüTf^ernieistcr  Puter  Rot,  der  Oberfltzunftmeialer 
Thomas  SUrün,  26  Mitglieder  den  neuen,  7  An»  alten 
Rathos,  und  3  dem  Rathc  nicht  anf;ohörendfl  JÜtglieder 
des  Bobultheissengerichtes.  Ab  Kläger  traten  aur  6  Mit- 
gliedor  dos  alten  Käthes  und  der  ätadtsdircibor,  nU  Boten 
gemeiner  ätadt  Basel. ')  Nachdem  sie  sich  mit  F(lr- 
«prechen  augcdingt, ')  klagten  sie  tu  Haasou  xem  Üold, 
genannt  Eberlcr,  und  Claua  Ueigem,  deren  Vergehen 
ercäblt  und  aU  ein  solches  daigcslcllt  wurde,  da»  zu 
«abbrach  und  scbmacb  der  statt  Basel  &yheit,  hohen 
herlilccit  und  obcrkoii"  führe.  Sic  verlaogleii,  dass  diese 
zwei  den  Ilaos  Bisiogcr  wieder  dahin  zur  Stelle  schftf- 
fui,  wo  ,er  ihnen  entwert  worden  und  inmaaKen  er  ron 
ihren  U&ndon  kommen  ihI";  wenn  dns  nicht  goschichl, 
so  soll  zu  ihrem  Leib  und  Uut  gerichtet  werden.  Wir 
Bohen  bieraus,  das«  also  der  Uieb  nicht  wieder  eingo- 
fiingen  worden  ist.  Nachdem  diese  Klage  ergangen  und 
niemand  dagegen  f;criik>l,  wunlu  oinlii.'llig  erkannt,  daas 
man  den  zwei  Ueiiannte»  die  Klage  vcrkftnden  und  sie 
vorladen  solle. 


*)  8pItMrliiD  trat  reifelmOMig  alii  KlXgsr  im  Kamon  da*  Ba- 
thM  der  Obunlluiechi  auf. 

■)  SpHtnr  wnr  M  EastgsiatSE.  itm,  wenn  im  Ksinita  ilm  Rathn* 
{[»kUgl  wunl»,  •irr  Obflntkneclil .  il«r  dii>  Klage  fDlirte.  ileii  nit"- 
rti'Ji  drr  vinr  AidIIvuIp,  iI'T  in  »i'ini-t  Thlttigkoit  um  Blulgsnchtu 
alt  froiamtaiaiin  bei«idii)«t  wurde,  zam  FQr«prech«r  nobm.  S. 
HoMkl^r,  S.  210  obDD.  nnd  üchi  VI.  S.  Ttffi. 


—    240    — 


Die  Amtleute  Poterhana  Wittenfaeim  und 
Walch  gic<Dg«n  hierauf  liiu  mit  ihren  Stftbcn,  stCNdotM 
mit  dem  oboraten  Raihsknocht,  dieser  mit  den  andern 
Euecbten,  und  diene  alle  TnrlicMon  uua  du  DeutscJi« 
Haus.  Die  Bewachung  hauo  nur  ao  lange  sutifinden 
sollen,  bia  das  Kei;ht  seinen  Anfang  genommen.  Wie 
aber  die  Amtlout«  den  beiden  im  Hause  die  Klage  rtr- 
kündeu  wollten,  so  erechten  der  Comtur  —  nach  Waret- 
is«D  war  es  der  Comtur  von  Bouggen,  d«n  man  aua 
dem  Garten  herbeigeruien  hatte  —  und  hieaa  sie  hin- 
auHgehen,  Etwa.«  weniger  als  eine  üttinde  auch  ihrer 
AuHcnduDg  trafen  sie  ror  Gericht  wieder  ein  und  stat- 
teten ihren  Bericht  ab.  i 

Auf  Begehren  der  Kliger  ihat  der  Schultheisa  Um- 
frage, was  DUO  Kecht  sei.  Es  wurde  erkanni,  die  Amt* 
loute  sollten  suin  zwcitennuilc  ausgesandt  werden,  und 
wenn  nicht  gestattet  werde  die  Klage  im  Deutschen 
Ifausc  zu  vorkündcu,  so  sollten  sie  die  VorkOndung  vor 
dem  UauH«  an  offener  Strasse  xum  ersten-,  zum  swoit«n> 
und  xum  drittemnalc  thun.  Uittlorweilc  halte  man  sich 
im  Deutschen  Hause  zu  Tische  gesetzt.  Wfthrend  do* 
Mahles  enchienoD  die  Amtleute  vor  dem  Haus«  und 
klopnen.  Nach  dem  Berichte  Wurstisens  hatten  die 
Beklagten  ihre  Antwort  mit  einem  Notar  verabredet 
und  erklärten :  wenn  man  ihnen  zum  dritienmale  ver« 
kundige,  lo  würden  sie  vor  dem  Notar  Antwort  geben. 
Der  Bericht  in  der  Urkunde  des  Gerichts  hingegen  s«^ 
nichts  hieTon,  sondern  «nihlt  bloss,  die  Amtleute  hltton 
ans  Ther  geklopft  und  begehrt,  man  solle  sie  einlassen, 
damit  sie  auftragsgembs  die  VerkQndung  thon  k&nntea. 
Der  Comtur  habe  erwidert :  die  Herren  von  Basel  nn- 
terstflnden  ihre  Freiheiten  zu  handhaben,  so  wolle  auch 
er  deo  Ordens  Freiheil  wahren  und  nicht  gcsutten, 
dass  jemandem  in  dem  Uofe  Terkündel  werde ;  wollten 


i 


—  -• 


—    241    — 

pITelfwan  mit  Hans  zum  Gold  und  CUus  Ueyer  reden, 
so  küonivn  sie  es  Ümn,  sie  müflaten  al)«r  ilir«  Stäbe 
draussen  lassen.  Sie  Iifitteo  dnraur  zum  zweilen-  and 
sum  drittunmftlc  geklopft  imd  dum  auf  der  Striuuo  die 
Verküuduii)^  xtiiu  eraten-,  zuni  zweiten-  und  zuni  drilten- 
nalo  aiugiTufeu ,  vor  viel  chrbarca  LcuIl^d  uiid  den 
INachbam. 

IH-r  SchuUtieiiH  fmtrto  nun  wieder  um,  oh  die  Xet- 
kÜDdimg  richtig  erfolgt  »ei ,   uud  was  weitor  zu  gesclic* 
lien  habe.     Das  Oeri«Ut  bejahte   ersterea  und  erkannte, 
•s  Hüllto  zum  omton-,   zweiten-  uud   drittcnuiule   gefragt 
Verden,  ob  die  Beklagten  oder  jemand  ihretwegen  hier 
««i,  die  Klage  zu  verantworten.  Alu  auf  dreimalige  An- 
frage niemand  erschien,  erkannte  das  Gericht:   da  die 
beiden  eiuge^esüone  BUrger  seien,  so  aolle  man  ihnen 
die  Klage   zu  Haus   und    üof  oder  ihrem  Uesiude  ver- 
kdoden.    Es  wurde  nun  Feterhans  Witlenheim  ins  Haua 
xum   Qnld,   und   Claus  Walcb    in   Claus   Meyers  Hau» 
geschiekt.   I>ie  Frau  de»  Hans  Kiim  Gold  lag  in  schwerer 
[  Krankheit;  der  Amtmann  riebtete  daher  seinem  Auftrag 
>  der  Tochter  und  der  Magd  aus.    Die  Tochter  antwortete: 
!  aie  werde  einen  Boten  zum  Vator  schieken  und  ihm  die 
Verküttdung  ausrichten  lassen.     Claus  Walch  klopfte  an 
jder  TbOre  ron  Claus  Meyer«  Haua;  da  orachienea  der 
LComlur  und  andre   im  Oeuischen  ITaus  hoch   oben  am 
Lpenster  und  baten  ihn,  seinen  Auftrag  mit  lauter  Stimme 
itu  erüfihen.    Auch  Uans  zum  Gold  und  Claus  Meyer 
standen  dort.     jRr  thal    nun  seine  VerkQndung,   worauf 
die   beiden   antworteten:   wenn   man   ihnen   frei   sicher 
Geleit  tum  Rechten  und  wieder  an  ihre  Qewahrsame 
{ebe,  so  woUt«n  sie  gerne  kommen  und  auf  die  Klage 
'  antworten,  wo  nicht,  ao  wollten  sie  ihre  Antwort  schrift- 
lich geben,  so  solle  er  sie  annehmen  und  als  ihre  Ant- 


Ballrlc«  XIL 


16 


—    242    - 


wort  108  Itccht  legen.     Er  weigerte  »oh  jedoob 
Hcliriftlicbe  Antwort  anxunehnioa. 

Nachdem  liio  Amtleute  ihren  Bericht  enialiet,  Kiel 
uuf  Anrufen  der  Kläger  der  SchultUeim  Umfrage,  wiw 
nun  Recht  wäre,  und  es  wurde  erkannt:  da  Haufl  suiu 
Qold  und  CUuH  Keigern  zu  Haus  und  Hof  Yerkündei 
worden  sei,  so  solle  er  im  Oerichl  ofTen  ausrufen  und 
fragen  zum  «raten*,  zwniten-  und  dritteiunalv,  ob  Jemaad 
zugegen  sei,  der  die  Klage  verantworten  wolle.  Nach- 
dem diL-B  gCHchehüu  und  sidi  nicmiind  gemeldet,  wurde 
auf  Anruluug  der  Kläger  erkannt :  da  Haiu  zum  Oold 
und  ('laus  Ucyor  den  Hans  ßisinger  ^^u'^l'  *'  t^tt, 
fltür,  billf  und  zutbon*  dem  Nnchricbler  an  freier  oflher 
ütra«sc  enlwert  und  die  ungezogene  Klage  and  Ver< 
kündung  verneblet ,  so  sollen  sie  solche«  verbessem. 
Und  als  aul  Anrufung  der  Buten  gefragt  wurde, 
die  BciMerung  sein  solle.  »>  wurd  i-rkannt,  daas  sio 
Klägern  im  Ntimon  gemeiner  Stadt  mit  Leib  und 
verfallen  sein  Rolleu. 

Da  niemand  gegen  dieses  l'rtheil  redete,  9a  wurde 
es  durob  den  Richter  xum  erste»-,  xweilen-  und  drilteo- 
mal  betichlossen.  Dann  wurde  auf  seine  Frage  weiter 
erkannt,  daas  wenn  jemand  gegen  die  gedachten  U 
tbeilc  etwas  reden  oder  thun  wQrde,  or  den  Ange 
ten  gleich  mit  Leib  und  Uui  verfalle»  nein  soUo.  Di 
auch  hiegegen  niemand  redete,  so  bcschloss  er  diea< 
Unheil  zum  erste»-,  zweiten-  und  drittenmal,  und  lieaa 
M  hierauf  den  Klägern  auf  ihr  Vcriangi-n  si-brilUicb 
ausfertigen.  Der  Kaih  halle  e»  natürlich  nicht  darauf 
abgesehen,  das  Todesurtheil  an  den  zweien  vollsiohea 
ta  lassen;  oa  war  ihm  aber  dämm  zu  ihun,  da^s  bei 
einer  zu  erwartenden  Verständigung  sein  Auitelieu  and 
Min  Koebi  na«'b  allen  Seiten  hin  gewahrt  bleibe. 

Nach   der  Fällung   des   Urtheils,    der  ein« 


—    243    — 


legung  auf  das  VerinÜgoa  der  Yorurtliciltcii  gefolgt 
wftr,  licsson  die  früher  genitnuteii  Vermittler,  und  mit 
ihnen  auch  manche  aus  der  Eidgcnossöasclinfl ,  ihro 
Verwendung  aufs  neue  eintreten.  Dienstag  den  4.  Au- 
gust kftu)  eine  vorläufige  Verniobarung  zu  Stande,  nach 
■welcher  —  unbcechadei  der  boidfloitigcu  Hecht«  — 
Ebcrior  und  Moyer  eine  Frist  bis  zum  24.  August  ein- 
geräumt erhielten,  innerhalb  welcher  ihnen  tVeJe  Bewe- 
gung tugesichort  wurde,  doch  so,  daxs  sie  von  dem 
Ihrigen  , nicht«  verrQcken  noch  verwandeln"  sotllen. 
Innerhalb  dieser  Frist  sollten  sie  auvlien  sich  mit  dem 
Rfttbe  zu  vertragen;  gelinge  es  nicht,  so  sollten  sie  sich 
wieder  in  di«  Freiheit  dcH  Deutschen  Ilauses  xurUck- 
begeben.  Eine  Bedingung  ihrer  AuHsühuuug  mit  dem 
Rathe  tag  nun  namentlich  darin,  dass  sie  den  Deutschen 
Orden  dazu  bringen  soUton,  von  Klagen  hühern  Ortes 
abzustehen,  durch  welche  ein  Einschreiten  des  Papste« 
oder  des  Kaisers  könnte  herbeigeführt  werden.  Die« 
gelang  nicht  —  obgleich  der  Termin  in  der  Folge  nooh 
um  acht  Tage  verlängert  wurde  —  da  der  nächste  Vor^ 
gmetzt«  des  hiesigen  Comtars,  der  Landcomtor  der 
Bailei  Klsans  und  Bitigund,  der  zu  AUdihausen  in 
Oberscbwabon  reitidicrte,  llenmann  von  Lulernuu,  von 
•ich  aus  keine  Entscheidung  trelTen  wollte.  Die  beiden 
atelKen  sich  daher  nach  Ahlauf  der  Frist  wieder  in  der 
Freiheit  ein.  Einige  Tage  darauf  ritten  sie  aus  der 
Stadt.  Sie  wurden  nicht  gehindert,  aber  ihr  Vermögen 
blieb  in  Beschlag.  Eberler  begab  sich  nach  Zürich,  wo 
er  eine  Tochter  verheirnthei  halte,  und  erwarb  dort 
das  Bürgerrecht.  Mej'er  hingegen  wurde  Bürger  ku 
Sölothum.  Die  beiden  Städte  nahmen  sich  ihrer  neuen 
Bürger  an,  und  es  entspannen  sich  lange  Correspon- 
denzen  zwischen  den  dortigoa  Käthen  und  dem  Rathe 
zu  Basel. 


-    244    — 


Inzwischen  nahm  der  Htreit  mit  (lern  Urdvn  die 
gefährliche  WondtiDg  nichl,  die  maacho  bcfürchtL>t  hal- 
ten. Der  Kaplan  Knebel,  der  bei  jeder  tielegenheit  die 
reindacliRe  (ie«iumtng  de»  Kaisoni,  der  PürsU-n  und  dm 
Adels  gegen  die  Städte  betont,  und  hervorhebt,  irie  di« 
niedere  Vereinigung  uud  denia  Vcrliindung  mit  dta 
Eidgenossen  jenen  ein  llnm  im  Auge  sei,  hnlte  nn 
UciHto  M-huii  den  KHiiwr  dcu  AnlosH  crgreifvn  »eben, 
tun  gegen  Itasei  einzuschreiten.  Er  hatte  —  was  ihm 
Miob  »onsl  üßor  begegnet  —  zu  schwarz  gesehen.  Uie 
hShem  Würdenträger  des  Ordens  scheinea  der  Bache  ^ 
keine  besonder«  Wichtigkeil  beigelegt  zu  haben.  Am  9 
30.  December  schrieben  von  Mümberg  aus  der  Oross- 
eomtiir  und  dvr  DcutHtrhuieUter ,  denen  der  Landi-omtur 
darüber  berichtet  hutte,  an  dou  Ruth  uud  lordertco  ihn 
aof,  aioh  mit  dem  letztem  zu  verstiindigen,  damit  sie 
nicht  genöthigt  seien  dio  Sache  an  den  lluohnieistAr 
zu  bringen. 

l>ie  Keantwortung  dieitor  Schreiben  durch  den  Ratb,., 
der  am  20.  Januar  1479  jedem  von  den  beiden  deO' 
ganzen  Handel  kurz  auseiiinndor  «elztc  »nd  sein  Be- 
nehmen rechlfertigto,  gab  dann  noch  Anlasa  zn  cioem 
komischen  Zwischenfall.  Die  beiden  Antwortschreiben 
wurden  nämlich  dem  Boten  des  Landcomturs  Ilennuuin 
von  Lutcruau  eingehändigt,  der  dio  Uriefn  überbracbt 
halte.  Dieser  Bote  nahm  sie  in  Empfang,  brachte  sie 
aber  nach  einigen  Stunden  in  des  Untemchreibers  Wal- 
ther  Baamgarters  )lBa§  und  wollte  sie  in  dessen  Ab- 
weeenheit  tioin^r  Frau  zurückgeben.  Dioao  nahm  aie 
an,  da  der  Bote  Tcrsioherte ,  der  Bürgermeister  habe  es 
ihn  gehi-iwen,  und  dio  Herren  di>8  Urdonit  in  H«s«l 
hätten  vs  ihm  auch  geraihen.  Der  Raih  QberH'hickte 
hierauf  die  Briefe  dem  LAndoomlur  nebat  einem  Sclirei- 
ben  vom  2S.  Januar,  ia  welchem  er  den  Vorfall  enftUt 


I 


JL 


J 


—    24B    — 


ich  über  den  Bot<^n  bßk1a(i:t,  »ovri»  mueh  über  An- 
drea« Hvhinitt,  <lou  Scimfftior  des  Deutschen  IHauscs: 
gdaby  wir  des  selbea  brueder  Aadresen  gucttea  willen 
„wol  «pfircn,  darauo  der  Bclb  bott  ditt  unwnrheit  ge- 
gbruoht,  da»  im  solha  durch  unsera  burgeriiiei»tcr  cm* 
spholen  sie  dvr  frowou  oder  yemauden  by  uns  zuo 
«antwurtu-n." 

Änl'  dieses  Schreiben  »ntwortole  der  Landcomtur 
am  28.  Jnnunr  dem  Kalbe :  »ciii  Bote  Iiubo  keinvn  Auf- 
trag gehabt,  die  Antwort  von  ihnen  aazunehmeD ;  der 
Comtur  rgii  Biisel  habe  daher  „auit  guter  Moieung  und 
schuldiger  VerpHicbl"  ihm  die  Annahme  jener  Üriofo 
verboten.  Dem  KaÜio  ,zuo  lyOntlidior  willfaning  und 
minder  coatuag"  wolle  er  aber  die  Antwort  seinen  Obcni 
durch  seinen  Boten  zukommen  lassen.  Dabei  scheint 
die  Sache  ihr  Bewenden  gehabt  £u  haboa.  Wcnigetens 
erfahren  wir  von  weitem  Anforderungen  dea  Ordens 
nichts  mehr. 

Im  Mai  HTi)  erfolgte  die  Aussöhnung  Moyere  mit 
dem  K4iihc  durch  Vermittlung  de»  neugewülilten  Bischofs 
Caspar  zu  Itbein.  Meyer  musslu  175  rheinische  Gulden 
entrichten,  das  Bürgerrecht  zu  Solotlturn  aufsagen  und 
der  Stadt  Basel  die  schuldige  Bürgerpflicht  wieder  leisten. 
Daf&r  «orde  er  wieder  in  sein  Vermögen  eingesetzt. 

Länger  gieng  es  bis  eine  VerMtüudiguug  mit  Hans 
Ebcrlcr  eintrat.  Sic  geschah  erst  1481  durch  gütlichen 
Entscheid  dos  Wilhelm  von  Kappollstt^in.  Das  gegen  ihn 
ergangene  l'rtheil  wurde  aufgehoben,  sein  Hausrath 
wurde  ihm  herausgegeben,  und  füi-  den  Schaden,  der 
ihm  an  demselben  beschehen,  50  rheinische  Oulden  aus« 
bezahlt.  Wenn  er  mit  seiner  Habe  von  BiuhoI  auswan- 
dern wolle,  so  solle  man  ihn  ohne  Beschwerde  von 
Steuern ,  Nachsteuern ,  ZtiUeo  und  dergleichen  ledig 
fahren  lassen. 


—    246    — 


Offenbar  war  ea  dorn  OUus  Ucjer  dnruni  sn  thon 
.^gewosCD,  wieder  nach  Basel  za  kommen,  wfthrpnd 
Ebortet  CQtachI'>8flcn  war,  »ich  der  Stadt  zu  entfr«ntdeD, 
wi«  e«  »ein  IJrudcr  boreila  gcüian.  Daher  erfolgte  die 
AusBütiniiDg  mit  Meyer  raaoher  und  in  oinor  fikr  dio 
Stadt.  gürnttifiTUD  Wdiao,  während  der  Vergleich  mit 
Eberler  anscheinend  tfir  die  äladt  iingünKig  ist.  Wir 
bcf^rcifcn  aber,  da«*  sich  letztere  zu  dcmaclben  vcr- 
ataod;  denn  die  Rcclainationen  in  Feind»eligkcit  aiis-^| 
gewanderter  AngehilrigGr  gohrirtcn  filr  die  Städte  zo^^ 
den  ullenuiaiigenclimsl«u  und  lüaligstcn  DingeD.  Auch 
kounle  man  mit  Recht  annpliuion,  daas  Mcycr  tind  auch 
Eborlor  für  ihren  Streich  in  einer  Woisc  gehüsat  baltCD, 
daiM  ciii  hinlAiiglirliGH  Exempcl  stntuien  und  das  An- 
sehen der  Stadt  gewahrt  war.  L'nil  ebenso  war  da« 
letztere  dem  Urdon  gogenUbor  goscbchen,  und  wir 
mOnon  Och»  bcistimmeu ,  wenn  er  sagt ,  der  Kalh  habe 
in  diesem  ganzen  weitläuftigen  Uaodcl  eilio  rubrnwOr^^ 
dige  Standbaftigkeit  gezeigt. 

Es  bietet  uns  über  dieser  Ilundel  eines  der  Tiele»! 
Beispiele  Ton  den  Schwierigketten,   mit    denen  dos  da-' 
muligc  Studtregimenl  zu  kämpfen  halte,   und  zeigt  uu, 
welche   Klugheit    und    Thaikiaft    zugleich    nSthig  war, 
um  das  SlnatMchilflcin  durch   alle  im  Woge  stehende 
Klippen  glücklich  bindurchzufüfarcn. 


i 


I)ie  GlaÄgeniälde  in  MeltinjE^en 


nnd  Ihr  Stifter 


Hans  Imer  von  Gilgenberg, 

Bürgemeister  von  Basel. 


Von 

Karl  Vischer-Merian. 


Abk&risngBiL 


B.  ^  Ruutein,  EloBterkrohiT.  I 

Oe.  b.  =  Oeffnonirebuch.  I  „ 

E.  b.  =  ErunDbiiMbnah.  1       „ 

L.  U5  u.  L.  145  Et.  =  Dornacher-SablMfat- Acten.  )       **"■«'- 
Hiu.  b.  ="  HiuiTenbQober  in  B«sel  und  Solothnm. 
H.  =  Hensler,  TBr&MDUgsgawtaicbt«  der  8t*dt  BmoI. 
8ol.  XUI.,  XIY.,  XT.  =   FMcikel  .Denkwtlidig«  Skohan-  ia 
Botothum. 


Soit  mtfhrori-n  Jiihren  sghon  Hiiid  wir,  Freunde  der 
Erhaltung  kunBlhi§iori»i;hor  Allcrthüiiicr  in  der  Sctiwviz, 
um  Am  Hohicksnl  der  OloageinAldo  in  dem  Xirchleio  nt 
Hcltinf^cn  bcHorgt.  Lanj^c  Zeit  hutto  die  Abgoschicdcn» 
heit  dea  Ort«;«  sie  vor  den  Zudringlichkeiten  ran  Be- 
werbern gpechützt.  Eret  in  nouorcr  Zi'it  hubon  die  dcnm 
AufnierkaanikcJl  auf  flieh  gezogen.  Dank  dem  gesunden 
Sinno  und  dem  lihr^vfUlil  der  Ort«bürf;er  «ind  jene  vor 
einigen  Monaten  cinmüthig  absehlägig  besehieden  wor- 
den, hoffentlich  fQr  immer.  Es  bleibt  nur  noch  xu  wüd- 
schoo  übrig,  diua  oino  umsichtig«  Rostauratign ,  deren 
diese  Schätze  bedOrfen,  nicht  mehr  lange  wcnlc  nufsich 
warten  Iiumod. 

Sie  sind  der  einzige  Schmuck  der  auf  einem  HQgel 
hObsch  gelegenen  Eirehu;  vier  dersolbcn  bofindcR  «ich 
im  Schiff,  eines  im  Chor.  Letzteros,  eine  Kreuzigung, 
ist  mehr  nur  wogoo  scince  hohen  Alters  merkwOrdig. 
Ungleich  schöner  sind  crstcre,  und  von  diesen  nomcnt- 
licb  die  uwei  uns  Basler  interessierenden,  der  L'nter- 
schrin  luMgc  darstellend  das  eine  den  Ritter  llam 
Inicr  von  Oilgenberg,  welcher  zur  Zeit  der  Schlacht 
bei  Domach  Bflrgermeister  von  Hasel  war,  das  andere 
soiac  Frau  Agatha  geborene  von  Brcitcn-Landcnbcrg. 
Sie  weisen  nicht  umsonst  die  .lahrsahl  1519  auf;  denn 


—    KO    — 


I 


sie  gchSrOD  xum  Besten,  was  die  OlasDialerci  in  der  Z«it 
ihrer  höchsten  Blütbo  geschaffpo  hat. 

Beide  Figuren  sind  in  knieender  StcUnog,  haben 
die  Hände  xum  Gebet  gefaltot,  m  ihren  Füssen  befia- 
dcn  sich  die  Wappenschilder  mit  Helm  und  Zier.  Ritter 
HaDB  Imer  trägt  Aber  dem  Hämisch  ein  rothcs,  gotd* 
verbrümtcfl  L'runlcgewand ;  seine  Frau  Agathe,  «ngethan 
mii  ihrem  OuldgCBcluncidc,  trügt  ein  violettes  Kleid 
ttnter  einem  schwarzen  Mantel.  Es  iat  kein  juugM  Paar 
mehr.  Don  markierten  Qe»ichtszü|ren  aach  zu  schlienea 
dDrfte  schon  gar  Mnoi-hc-rlei  über  dasselbe  ei^angen 
sein.  Die  abcrraschende  Wirkung  dieser  offenbar  nach 
dem  Leben  gezeichneten  Figuren  erhöht  ein  mattbU.uer 
Hiniergrund,  auf  deren  einem  V.  1.  Frau  zu  MeltiogeD 
in  einem  MedaillOD,  aU  Vision  vor  dum  betoadoD  Hau 
Imer,  und  die  Umrisse  des  Sehlosaea  Oilgeoberg  ange- 
bracht sind.  M 

Die  urohitoktonischo,  etwas  phantastische  Etnfaaaang  ^ 
orinnerl  an  Verschiedenes,  das  wir  in  unsem  hiesigen 
Sammlungen,  sowohl  in  Visicrungen  als  in  Qlasgemäldeo 
bcsitxen.  Jedoch  wage  ich  nicht  daraus  auf  den  Zeichner 
zu  schliessoQ.  Irren  jedoch  dürfte  ich  kaum,  wetm  ich 
die  AnsfElhrung  der  Qlasgemillde  selbst  dem  Anthoni 
Oluer  vindicierc,  welcher  im  Jahr  1520  die  15  Qla»- 
gomUdc  anfertigte,  deren  wir  Vd  noch  im  Original  im 
ßaihssaal  am  ilarktplatz  besitzen.  Die  Meistenchaft  in 
der  Technik,  z.  B.  in  der  Behandlung  des  schwarzen 
Mantels  der  Frau  geradezu  wunderbar,  ist  unübertreff- 
lich ;  ebenso  sind  es  die  zwei  andem  für  die  Qluttnalerei 
so  wichtigen  Factoren,  die  Abstufung  in  den  Tfinen  lutd  H 
die  geschmackvolle  Zuiuimmcnotcllimg  der  Farben.  > 

Ausser  dem  Lrinailenuhcn  haben  diese  twei  Glaa- 
gemfildc  noch  einen  andern  Werth;  zur  Coslfliakanda 
der  Zeil  um  1520  licrom  sie  nämlich  eine  getreue  lUn- 


ktnttion.  Dcb«rdics  sind  oolohe  Portraitoclieibeii  «in« 
grosse  6i-ltcnheit.  Li^idcr  ist  da«  Fonnut  duroti  die 
ytn&iuag  aus  eineni  andern  Theil  der  Kirdie  an  d«n 
jetzigon  Standort  ctvriLH  vcivtüininelt  worden;  dasselbe 
nUJKl  DUn  JD  der  Höhe  fiS,  io  der  Urcite  46  CdDlitnctor, 
«twis  weniger  als  [rühcr.  Zuin  Olück  haben  die  Bild- 
Bi»e  selbst  durchaus  keinen  Schaden  gelitten. 

Man  hat   den  Eindruck,  das«  wir  in  dem  einen  die 

etreue  Wiedergabe   des   Slannea   besitzen,   welcher  nie 

iftcto,  welcher  dadurch  bewies,  dn«8  er  auch  noch  in 
eoineni  spätem  Leben  seinem  Ocburtnlande  und  dosaeo 
Bewohnern   in  Treue  /.ugetban  war.    Um  »o  mehr  bat 

an  Mühe  zu  glauben,  dass  er,  wio  erzählt  wird,  ein 
zweiter  Rurkart  Mönch,  an  seinen  Loodsleuten  aln  ein 
Verrither  sich  soll  erwiesen  haben.  Ich  sage  ,mU*. 
Deaa  was  wir  heute  unter  Oeschichte  verstehen,  will 
^■vo  immer  möglich  durch  glaubwürdige  Zouguisse  fest- 
gesielli  sein,  nicht  durch  Aeusserungen  der  Tarthei- 
leidcnschuft.  Ob  diese  letztem  bei  dem  vor  bald  400 
Jahren,  in  jener  für  die  Zukunft  unserer  damaligen 
fWiicn  Stadt  ho  wichtigen  Zeit,  über  Iltins  Imor  von 
Qilgenberg  ergangenen  Urtheil  nicht  all  zu  bestimmend 
dornen  geweiicn  sein,  ist  die  Frage,  deren  Untersuchung 

eh  mir  zur  Aurgabe  gemacht  habe. 


80 


I 


Der  Stammsitz  meines  dienten  lag  in  dem  uns 
Jüngern  der  Jagd  nach  Naturgenuss  wohlbekannten 
Schwarzbubenland,  da  wo  wir  link»  «m  Wege  von  Bretü- 
wil  nach  Hultingen,  nahe  bei  lotxterm  die  Scblossniine 
Oilgenberg  auf  einem  kleinen  llüge]  erblicken.  Erbaut 
e  dos  BchlosK,  Wurstiseu  und  dem  Solothumer 
ranz  Uaffiier  zufolge,  um  das  Jahr  1903  von  Thüring 
on  Itamatein,  als  ihm  die  Basier  seine  Burg  zerstört 
:n,   weil   er   einen   ihrer   Mitbürger  dort  gefangen 


-    252    — 


hielt.  Laut  Quiquercz  wftrc  jodocb  du  Bcbloes  boIi 
im  Xm.  Jahrhundert  da  geoloDden.  I>urob  das  Eid* 
beben  vod  1356  zeratSrt,  irordc  Oilgcnberg  wieder  aof- 
gebtut  und  mit  ho  diL-ken  Hauern  vorsehen,  dasa  Herrli- 
bcrgLT  xutolge,  der  un-s  eine  Abbildang  davon  gibt,  zohn 
Personen  in  den  Uaucröffnungen  liir  die  Fenster  bi>- 
quem  an  einem  Tiscbü  speisen  kennten.  Die  FnstbAdoi 
der  Zimmer  aoUtcn  nidu  weniger  dauerhaft  worden; 
denn  zu  denaulbcn  wurden  statt  Dielen  gerierte  grossD 
EichbSumc  verwendet.  Den  Zngiuig  Temittclic  «ine 
Zugbrfiekc  über  einen  Graben  hinweg,  welcher  jetzt  noch 
denjenigen,  den  es  in  das  Innere  >Ier  Kuine  zu  golaogeo  , 
gdflsUt,  SU  einer  kleinen  Klcttcrpftrthie  nötbigt.  S 

Gilgenberg  nebst  den  dazu  gchürenden  Dörfern  ^^ 
Nunningcn,  Mcitingcn  und  Zullwill  ballen  die  Freiherren 
von  ICamstein  vom  Bisthum  Basel  zu  Lehen.  Der  legi« 
time  Hajuesstamm  der  freiherrlichen  Linie  dies«  Of 
sohlocbts  erlOMh  im  Jahr  1439  mit  Rudolf,  indem  er 
nur  drei  Töchter  hinierlien,  deren  eine  den  berOchtig- 
len  Thomas  von  Falkcnstoin  hoiratbeto.  Mehr  oder  we- 
niger bekannt  int  die  Hcondalöse  Aufführung  der  beiden 
andern  ledigen  Töchter,  ein  dankbarer  äloff  Für  unsero 
Chruaikscbreiber,  welche  oft  gerne  dergleichen  Vor« 
güngen  iltro  besondere  Aufmerksamkeil  »chenklen.  Da> 
gegen  hinterlicss  Kudolf  von  Bamstcin  einen  natürlichen 
Sohn  Ilans  Bernhard.  Attf  ilin  übertrug  der  Bischof 
Arnold  von  Katperg  die  vom  Vater  bcaesacnen  Lcheo, 
lind  zwar  noch  xu  dessen  Lebzeiten,  wodurch,  wie  ich 
vcnnuihc,  nach  sviocm  Tode  der  Buhn  Haus  Bembard 
vor  Zank  mit  dem  bOsen  Schwager  Tbomaa  geachützt 
werden  sollte.  Die«  g<>Iang  aber  niihl,  denn  in  der  l'r- 
kundc  N"  4,  Itamslein,  in  uascnn  Kloslerwchiv ,  vom 
14.  Mlrz  UU,  besibien  wir  einen  in  Sachen  des  von  Fal« 
keniitein  gegen  seinen  Schwager  wegen  der  VeriuMn- 


» 


M  Vaters   ei^angm<-n  Spruch  des   Hofgcrichts 
2u  Rottvreil. 

Hans  Uemhard  nsaate  sich  nacli  sciaem  I^heo 
Oil)rvnb«rg.  Soin  Wappciischilt)  wioa,  wie  dasjonigo  dor 
Edelherren  von  Uamsteiu,  zwei  weisse  Lilien-  oder  Oil- 
K^nstübv  (Ulf  »chwarxem  <irund  auf,  zum  Uutorschicd 
von  demjenigen  der  EdeLknocbt«  von  RamBtein,  wo  sie 
rolli  auf  Uoldgrund  sind,  wie  jetzt  noch  an  einem  Ki^ 
chfiifuiutor  in  Brel^wi)  xu  sehen  ist.  Üuss  er  dem  RiUtr^ 
Stande  angehörte,  io  welchen  ihn  nach  Leu  der  spätere 
Kniaer  Maximilian  i.  erhöhen  haben  soll,  bexougl  eine 
Urkunde  (R.  3)  vom  20.  April  1459,  wonach  ihm  auf 
Verwendung  seines  Vaters  vom  Uiachof  Johamios  von 
Venningen  gesuttot  wurde,  die  Ebealeuer  seiner  Fnu 
„äüstin,  des  voaten  Weraich  Docks  von  ^loufTemberg 
„«liehe  du<,'ht<.<r,  1200  guldin  houpiguots,  jerlichs  60  gul- 
ndin  olle«  riaischer  davon  ze  zins,  zu  irem  widern  und 
„in  widern»  wi»e,  uff  die  lüt  und  giiotor,  zins,  zehendon 
„und  was  zu  der  bürg  und  herechaft  Oitgenberg  ge- 
„hürl"  zu  schlagen  und  zu  versichern. 

Uans  bernhard  war  aber  auch  noch  im  Elsaaa  be- 
gUtert,  sei  es,  dass  er  es  durch  seine  lleirath  geworden 
WUT,  oder  dasa  er  üaterreic  bische  Lehen  empfangen  hatte. 
Ausserdem  über  beeoss  er  daaelbst  auch  Feinde.  Von 
diesen  wurde  er  im  Jahr  H6(j  in  der  Nähe  den  Klosters 
Heiligkreuz  (zwischen  Kginheim  und  Kulinar)  überfallen 
id  gefangen  hinweggeführt.  Da  er  Burger  zu  Holo- 
thum  war,  wurde  sofort  sein  ächloss  Oilgenberg  durch 
eine  solotburnische  Uesatzung  vor  seinen  Feinden  be- 
flchOlxt.  Diese  liusen  ihn  erst  nach  einer  achtmonatlichen 
Oefangeoscball  los,  wohl  erst  noch  Empfang  der  von 
ilmcu  gofordeiion  Schätzung.  Zwei  Jithre  darauf  trat  er 
in  Karls  des  KQbuen  Dienste  als  Kuth  der  von  ihm 
fär  das  obere  Elsas«  cingosctzten  Verwaltung,  an  deren 


I 


-    254    - 


Spitze  damals  der  Vogc  i'eter  ron  Hagenbach  stand. 
Laut  dor  in  uiuonn  Arcliiv  befindlicbim  fronzösiacba 
Anst«1luat^urIcuudo  (R.  5),  datiert  aus  Lille  vom  10.  April 
1469,  bezog  er  triiieo  Jahrosgi-luill  vou  100  Livre«,  wo- 
gegen er  siob  iteta  zur  VeH^gung  des  über  diese  Ö«tcr- 
reichiBühvn  PfandlSiider  getetzten  Vogtes  halten  muaat«. 
äpSler  zog  er  mit  dem  Uenog  in  den  Krieg,  welchen 
dieser  im  Bunde  mit  dem  vom  l'apate  abgesetzten  Erx- 
bischuf  Ruprecht  von  Köln  gegen  die«v  Stadt,  da* 
Capilel  daseibat  and  ihre  Verbündeten  führte.  Er  Sei, 
wie  im  Tagebuch  des  Kaplnna  Knobol  zu  Icaen  iat  (8. 
113,  165),  vor  Neuss  am  Rhein,  als  AnfÜhrür  der  Picar- 
den,  durch  den  Kopf  gmcUosaen,  am  9.  Ootober  1474, 
im  «weiten  der  an  eilf  Monate  dnucraden  Belagerung 
dieser  Stadt,  vor  welcher  Karl  durch  seinen  Eigensinn 
um  einen  grossen  Tbeil  seiner  Mittel  an  Leuten  und 
Oeld  gcbraobt  wurde.  ,Ueber  seinen  Tod  halt>>  der 
Herzog  grosse  Trauer,  und  er  liess  das  Stürmen  einst- 
weilen bleiben*,  steht  in  einem  Kölner  Copialbacbe 
geachrioben. 

Das«  Hans  Bernhard«  DienslTerhSltniiu  zu  Karl  dam 
Kühnen  in  Solotbum  und  bei  den  Gidgenossoo  Anstost 
geben  musste,  ist  natürlich,  nachdem  des  Herzogs  ge- 
waltthitigee  Benehmen   im  Elsaas  und  die  Rünlce  Lud- 
wigs XI.  die  Beziehungen  des  EiBtem  zu  den   Eidge- 
nossen feindlich  geslaltel  hatten.    Frau  SQslin  hatte  da-  fl 
runter  zu  leiden.    Si^hullheiss   und  Rath   zu  Solothum 
geboten   daher  am  9.  Mui  1474    (It  6)  jedermann,   na- 
mentlich dem  österreichischen  Landvogt  UermanD  Ton  ■ 
Kptingen  (demselben,  dessen  Schloss  die  Basier  1449  leV'      ' 
slört  hatten)  und  den  andern   üstvrreiehiachen  Beamten, 
die   Frau,   welche    vor  Jahren   mit  Wissen   und  Willen 
■hrea  Mannes   mit   ihrem  verwidmoton  Out  u.  s.  w.  ta 
daa  Burgrecht   von  Solothura  getreten  war,  an  diesen 


—    255    - 


tere  ungedrfingt  und  iiDbeschwcri  tm  lassen.  Anf 
dem  Tag  zu  Luzcrn,  am  6.  Sepc«mbor,  wurdo  hingegen 
bc8c!iloss«H,  das»  die  von  Sololhuro  das  Sohloss  Uilgen- 
berg  besetsen  und  der  Ftau  Süslin  das  VerblciboD  iui 
Lnndc  verbieten  sollten  (s.  Note  1  xu  Knebel  H.  113). 

Hans  Bernhard  rgn  UUgoaborg  hutte  zwei  Söhno 
hiat«rlasscit ,  unseru  Hans  Imer  (Hinimorlus)  und  einen 
Simün,  auf  welche  soind  Lehen  im  Solothurner  Gebiet 
fibergiengen.  Die  Urkunde  hierQber  (K.  7)  ist  erst  am 
8.  Februar  1481  unter  ttcm  Bischof  Caspar  ze  Kiii  aus- 
gefertigt worden.  Von  Simon  hören  wir  weiter  aichta 
mehr.  Hans  Lmer  erwarb  im  Jahr  1485  das  Burg-  und 
Schirmrechl  von  Solothnra,  wie  seiner  Zeit  auch  sein 
Vater.  Er  war  zweimal  verhoiralhct.  Beine  erste  Frau 
war  eine  Barbara  von  Andlau,  die  Tochter  des  tlittent 
Walther  von  Andluu,  eines  Zeitgenossen  Ucorgs  von 
Andlau,  dea  ersten  Rectors  unserer  Universität,  ob  mit 
ihm  oder  mit  wem  sonst  verwandt,  konnte  ich  nirgends 
finden.  Da  die  Ehe  kinderlos  blieb,  so  vermachten  nick 
die  beiden  Eheleute  laut  Testament  vom  27.  Uärz  1499 
(K.  9)  gegenseitig  ihr  Vermögen  im  Beisein  de«  Herrn 
Wallher  von  Andlau  und  seines  äohnee  Junker  WollT 
>Vilbvliii  aus  einer  ersten  Ehe.  Es  erhellt  nämlich  aus 
dieser  Urkunde,  dass  der  Vater  Walther  in  zweiter  Ehe 
die  verwiltwcto  Muttor  seini'-s  zukünftigen  Hchwieger- 
»ohnefl,  Fruu  äCblin  von  Staufenberg,  gcheiratliet  hatte, 
»o  dass  Hans  Imer  und  seine  Frau  Stiefgeschwister  wur- 
den. Sie  muBB  schon  um  1501  oder  1502  gestorben  sein; 
denn  als  seine  itweite  (}nttin  eru-heint  am  13.  Februar 
1503  (It.  11)  Agatlia  von  Breiten  •  Laudenborg.  Laut 
fihecontract  veraphoht  er  ihr  mit  Bewilligung  des  Bi- 
»chofM  Christoph  von  Utti'nlicim  ,als  ein  widern  ir  lep- 
tog  llAX)  guldin  rheinisch  houptguot,  das  ist  60  gülden 
jlUtrlichen  zins,"   auf  sein  Sohloss  Qilgcnberg  und  seine 


—    258    — 


iwn- 

üuim 


andern  Lehsn  rom  8ti(l  Basel  ku  ■chlogco.  Uaa  SoUiMi 
Breiton-Landenberg  lag  oder  liogt  noch,  wie  auch  Alleo- 
und  Hnfacn-Laiidenberg ,  an  der  TS«  im  Turboa: 
In  aoinom  Zustande  von  1755  ist  ca  unter  N"  65 
llorrlibTgor'i)  Tcipügmphin  abgebildet.  Wfiüäufig 
gebt  sich  Leu  in  Hcinoni  Loxicon  voa  1756  über  du 
uralte  berühmte  GeHchleohi  der  (.nndenbei^.  Uehnrt 
donelbtju  fielen  auf  ötitcrrciGhiflchvr  Ueite  in  dun  äcbUek- 
ten  bei  Morgarten  ond  Näfels.  Ah  Vertbeidigcr  tou 
Qr«ifen»ee  flel  der  WiliHinns  der  Oriiusumkeit  Itol  Be- 
ding'i  zum  Opfer.  Frischhuna  wurde  in  der  tichUcbt 
bei  Qraudson  xum  Kilter  g<>«dilagoii.  Bitgcri  blieb  in 
der  Schlacht  vuo  Marignano.  Der  lotst«  Abkönuuling 
Ton  Ilreitonlandonberg  titarl>  er»t  vor  kumer  Zeit.  ^A 

Zebu  Jubri;  auolidom  ur  Burgi'r  zu  äulolbum  R*^^ 
worden  war,  im  Jahr  1495,  begegnen  wir  wiederum 
Iluna  Imer,  tud  zwar  in  EnHiiihcim  als  Vogt  der  Tor- 
derCslerretcliiaclien  Lande  im  obern  Elaaas.  Wo«  mochte 
ihn  wohl  bewogen  haben,  dun  grüne,  achatlige  Hovh- 
thal  und  die  Burg  seiner  VKler  xu  verlassen  und  in  die 
Claiasische  Tiorebeno  hinabzuziohoni*  Ea  mochten  hinS' 
liehe,  auch  ökonomische  KQcksicliten  gewesen  sein,  der 
Bekanntenkreis,  dem  man  näher  gerückt  war,  oder  da* 
einträgliche  Amt,  das  behagliebere  Leben  tm  IVaeht- 
bari'n  biundgau.  Man  war  unter  seines  Üleidieii,  mitten, 
unter  dem  zahlreichen,  Desterreich  lehuspflichtigea  AM 
Denn  auch  lUns  Uner  gehörte  dem  Ritt4>TStaode 
Diesem  Umstände  hat  er  die  UfirgermeislerwBrde 
Uaavl  und  damit  /.ugleich  eine  gewiSMO  bia  heute  mit 
einem  Makel  behafiHe  BcrÜbmlheit  TerdankL 

f!«  war  iiiiiiilich  noch  diitnnl*  bei  uns  nller  OebfaueJi^l 
nicht    eigeDlIicb    Oestitz    (»,    darüber    llousk'r's   Verfaii- . 
■ungagesvhiclite  der  ätadi  Basel),  daM  der  Bürgermeister 
ans  den  im  Rathc  sitxendou  Itittom  genommen  wanlt 


ttcn^ 

dl 

it 

I 


Da  ein  »olcber  nicht  schon  diu  vorhergohende 
dieiOH  Aint  boklcidot  hsbon  durfte,  ho  Liodurno  es 
renigatens  «weier  Ritter  im  Itotb.  Nun  hatte  gegoa 
ade  des  XV.  Jnlirhondort«  du«  VcrHchn-inden  des  Adels 
'uu  der  3t«dt  so  Kagonammon ,  dos«  ia  den  90"'  Jahren 
die  Unmöglichkeit  eintrat,  das  Bürgermeisteramt  xu  be- 
setxeo.  Lange  war  es  durch  Hans  von  Blirenfols  und 
Härtung  Ton  Ändlau  ubwö«hseliid  Inno  gehabt  worden. 
Als  aber  der  Eralere  wegen  seiner  Qeäundlieit  sich  zu- 
rückziehen niuaat«,  war  man  genüthigt,  einen  auHwilrtigon 
Hittor  lierbcixuziehen.  Man  wandte  iich  dcHhulb  an 
-Uana  linor  von  Oilgonbcrg.  Er  wurde  vermocht,  seine 
damalige  Stellung  in  Kosisheim  aufzugeben  und  naeh 
Batel  zu  kommen.    Zu  welchen  Ilodiogiingen   dies  gc< 

■achah,  sagt  uns  das  ErkaontDisabucfa  I,  Fol.  145. 
'  Nun  musstfi  sich  Uons  Inier,  wie  lefan  Jahre  (Hlher 
auch  HarttiDg  von  Andlau^  mit  -welchem  ähnliche  Uoter- 
haiidlungon  waren  gcpRogen  worden,  vorerst  hauah3b- 
lirh  XU  BiisL-1  niflderla«8Cu  und  de»  ItiUh  boHesse»  haben, 
nin  Itfirgermeiater  werden  mi  kßnnen.  Diese  Stelle  ver- 
sah er  also  erst  von  H96  auf  1497,  und  dann  wieder 
von  14ää  auf  14U9,  von  Beginn  Juli  an.  Seine  Amts- 
Ihfttigkeit  scheint  wfthrend  der  zwei  ersten  Jahre  eine 
verhältnissmässig  ruhig«  gewesen  ku  sein,  wenn  auch 
fortwährend  die  Üesterreicher  zu  Missirauen  Anlass  ga- 
ben. Im  Sommer  1498  wurde  eine  Abordnung  xum 
Reiohatag  nach  Freiburg  gesandt,  bei  welcher  auch  er 
sich  befand.  Die  titadi  muss  aber  ihren  B&rgenneister 
ungeni  vcrniisst  haben ;  denn  am  25.  August  sandte  sie 
ihm  einen  Bnef  (Mise.b.  149&— 149»,  Fof.  114),  mit  wel- 
chem sie  ihn,  durch  die  Abwesenheit  des  Altbürgcr- 
mcistors,  des  Zunftmeisters  und  noch  mehrerer  anderer 
hiezu  veranlassi,  ersuchte,  aicfa  bei  der  königlichen  Ma* 
jcaliLt  zu  beurlauben  und  nach  Hause  zurückzukehren, 

HclMRe  XU  II 


—    SS8    — 


wie  die  Aligeordaotea  «udercr  Füntcn  und  Stidlt' 
■ucb  schon  g^tlian  kättoa.  Cr  möge  einen  seiner  OoQ** 
gen  damit  beaul'tragen,  bei  der  Beendigung  dea  IteiGhs* 
lugH  den  Abschied  entgi'gvuzuuL-luucu  und  nuoh  Mög- 
lichkeit zu  erforschen,  welcher  Meinung  diu  FOrsrni, 
Herren  und  Städte  wären,  ob  und  wie  dem  letzten  kft- 
nigUchen  Mundat  zu  ualsprechen  sei.  Dieses  Schreiben 
bcstftligl,  WOB  auch  Heusler  oagl,  dass  eine  Nuchllmg- 
keil  im  Besueh  der  Sllxungon  cingeriMeo  war.  Und  m 
glaubten  wohl  die  Rfttfae  ihr  Ilnujit  um  so  eher  xurilck- 
rufen  lEU  können,  als  es  sich  auT  diettom  Tag  luu  eiai- 
unliebsame  Suche  handelte,  niünlich  darum,  dem  KSnig 
in  seiner  Noih  wider  das  nach  Burgund  lüsterne  Frank- 
reich beixUHtchea.  Diesen  Verlangen  der  Käthe  nach 
ihrem  Haupte  scheint  nbur  nicht  mit  einem  bliudi-u  Ver- 
trauen auf  dasselbe  verbunden  gewesen  zu  sein.  Dem 
in  einem  in  dt-r  Aufxeichnuug  von  Ochs  fchletidcu  Buc! 
dem  sogenannten  Aechierbuch,  finde  ich  Fulguudea  e. 
getragen : 


im 


„Freitag  noch  nativitus  Mario  1498  (1-1.  September), 

nU  dem  herr  Hans  liner  von  Uilgenberg  durch  Icön, 
maj.  über  das  er  unser  burgermoister  ist,  geiiohrieben 
wirt  ,Hatt  und  diener'',  daron  denn  von  einem  rati 
allerlei  gervdl  worden,  wie  man  den  «achon  tuon  wolle, 
und  was  sinethalb  dan  Eumol  durch  einen  oder  den 
aiiduru  im  rat  gro<ll  worden  ist,  ist  hoch  und  vnsi  ge> 
butten  ze  holen,  by  straffung  lip«,  ereu  und  guou 
empfolhen  hierinn  lu  gedechtniss  xe  schriben."  ') 


*)   AndUlsod  iai  da|[«fM,  dsM  kim  <rorti«r,  sn  S9.  0Md>1)w 
dMMibm  Jahns,  #rituuii   ««rd«B  «mr,   lUu   •lie   Kitlia,   tr»Ic 
•nm   Haber  wUr  mmm   *ud   sadeni   FOrulrn  luid  lIvttMi   bsb 
vlron,   IkUs  nuui  ««fna  ■alrlMr  FOmra   nod  Hm««  «Ivh  m 


—    259    — 


w^ 


^ 


Uan  sieh!  nus  dem  ÖchluÜMtz,  diun,  um  die  Sache 
geheim  zu  Italien,  sie  nicht  in  das  Oeffnun^buch ,  son- 

ern  in  dietc*  gehoimo  und  mit  Sdiloos  und  Riegel  vor- 
wiihrt«  Aoc-Iitt^rbucli  prolocollierl  wurdu.  Dau  die  Ein- 
tragung mit  drei  Strichen  gestrichen  ist,  kann  ihr  nichts 

OD  ihrer  Bedeutung  nehmen.  Sie  kiuin  an»  ntoht  sehr 
ül>orrascben ,  wenn  wir  uns  früherer  Vorgänge  erinnern. 

del  uDd  BQrgerBcbaft  titauden  in  Basel  noit  langer  Zeit 
keinem  guten  Fuss  mit  einander.  Nach  der  Locke- 
rung der  bischöflichen  Heirachaft  und  dem  Emporkotn» 
inen  der  Zünfte  hatte  sich  die  BitterHchttfl  violfuch  in 
den  Lehndienst  des  rings  um  die  Stadt  gewaltigen  Oester- 
reicha  begeben  (H.  36S).  Ks  erregte  dies  bei  der  Bflrger- 
•chaft  ein  MiHstrauen ,  welches  durch  die  Schlacht  bei 
St.  Jaeoh  nur  zu  sehr  gerechtfertigt  wurde  und  nach 
rselben  in  Ilass  und  offene  Foindtichatt  übergieng. 
Wenn  auch  in  dem  dadurch  herbeigefßhrten  Adels-  oder 
8l.  Jacohcrlcrieg  ein  Thoil  der  Kitter  und  Achtbflrger 
der  Stadt    treugublieben    war,    so   vermochten  sie  doch 

lieht,  sieh  des  Misstrauens  der  argwöhnisch  geworde- 
ne« BürgerschiiFi  zu  erwehren.  Hiejenigc»  von  ihnen, 
welche  im  Hathe  saasen,  musaten  sich  oft  strenge  Mass* 
regeln  gefallen  la«sen,  unnachsichtig  wurde  gegen  ver* 
dSohtige  Edelleute  eingeschritten,  keine  Würde  mochte 
sie  schützen.  Dieser  Argwohn  schwand  nie  mehr.  Ha 
K.  B.  wurde  im  Jahr  1479  dem  Bürgermeister  Hans  Ton 
Bärenfels  durch  Itatlisbeschluss  das  (^eflben  der  von  den 

idgenoHHen  henihgesehickten  Briefe  iinlersiiirt. 

Indem  ich  hier  den  die  Rütbe  behenwhcudou  Arg- 
iho  nacli  Ueusler's  Sehildcruog  hervorgehoben  habe. 


.  Uttv,  flieht  mriir  ni*  torlmr  nustroli-ii.  «ooflrm  in  iIiTRli-i- 
rSiOkn  rilxvii  blKibon  iKillIi'ii.  —  Am  Ti.  April  1000  iml  ili* 
■n  Vurordoiuig  wiedtr  in   Kinfl. 


—    890    — 


loll  damit  nicht  getagt  soin,  tH»a  die  FtAthe  nichl . 
hatloD,  flioh  diircli  die  erwUinie  Titulatur  iiiren  Bt 
meisten,  gogea  welche  sicli  xu  vcrviilircn  er  vivllci* 
Anstand  gonommen  hatte,  Terlelzt  zu  fUhleii. 

Wie  niochto  «ich  en»t  dir>  HargcnR-liafi  im  g« 
Den  Fall  durch  Argwohn  beherrschen  lassen  I 

AngeHichls  dieses  Argwohn»,  dieser  Amipatliie  gv^Ai 
den  Adel  und  Alle,  welche  zu  Oe«terrcich  hmneif^n 
moehten,  begreift  man  heute  nicht  wohl,  dut  man  im 
Jahr  I49&  bei  der  Unrattglichkeit,  die  BQrgennoi*ter> 
stL'lle  mit  einem  Rittor  zu  hesotKcn,  sich  nicht  über  ein 
altes  Horkonimon  hinwegsetzte,  dna,  wenn  auch  um  dii- 
Mitlo  des  XTTi.  Jahrhunderts  auf  natürliche  Art  entttan- 
d(>n,  jftxt,  in  Folgo  der  günrJioh  v«<rändcrlon  soeiolM 
Verhrilmiano,  nur  noch  auf  künstliche  Art  erhalten 
den  konnte.  Der  alte  Gebrauch  paaate  nicht  tnehr 
dic«c  i^il,  er  halt«  sich  Qberiebt,  *)  bq  gut  wie  aaderw' 
auch,  das  trotz  der  noch  xu  Recht  bostehonden  Flau 
veale  fnllen  gelassen  norden  war.  Im  gegcnwärtif 
Fall  war  m  geradezu  unklug  gewesen,  sieli  oach  ou 
Asterreichischen  Vogt  umzusehen.  Mochte  er  aurti  no 
so  treu  »eines  Amte«  in  der  freien  Statli  wallen,  er 
fand  sich  in  einer  falsohen  Stellung,  welche  leicht  xu 
Verdrass  auf  beiden  Seiten  Anlass  geben  konnte. 

Inzwischen  war  der  wilde   Schwabcnkricig   herotl 
gebrochen.  Von  Terwthiedenen  Seiten  zugleich,  so  halt 
es  Maximilian  und  seine  Raihe   beschloHsen ,   sollten 
an  Zahl  scbwachcrii  Schweizer  Tom  Keicih  angegr 
durch  die  l'ebermavhl  erdrückt  werden.    In  BaadaNI 
um  Alikiroh  herum,  lag  ein  llecr  unter  dem  Bcrehl  de« 
Orafi'H    Heinrich    von    FClntenberg    venwimmelt;    Strel 


*)   Kack  I4M   WH   kfinar  molir  im  RmIi  loa 


—    281     - 


Corps  dcRsclben  gaben  tich  ofr.  in  uatier«r  nSchsleti  Tfacb- 
barschuft  xu  schafftüi.  Das  zuaüch»)  budruht«  Sululhurn 
hatte  daher  nicht  renSunit  seine  Ürenzen  zu  besetzen. 
Genie  hätte  Basel  don  Frieden  vermittelt;  l'S  wimle 
ihni  nicht  möglich,  und  oa  cnt8t:hlo88  siuh  daher  eut  Neu- 
Irulilät,  eine  si-hwierige  Aufgabe.  Die  von  ihm  erwor- 
bene Landschaft  lug  zwischen  den  Kricf^ülircnden  oin- 
(tekeilt,  den  Eidgenoesen  im  Süden,  den  Oeetorreichorn 
im  Wc«lon  und  Osten.  Den  Icttlera  lag  eine  verlorkcndc, 
Ton  der  Natur  gezcichnoto  Verbindung  aiu  dem  Lei- 
m«nili»l  mich  Kbcinfeldcn  über  die  llülften  und  Äugst, 
beimilii.-  Uli  der  miidl  vorbei,  zu  Uebute  (im  dreimig- 
j&hrigen  Kriege  dun  Fraosusvn  als  „le  panage  de  la 
bicho*  bekannt).  Unbilden  aller  Art  waren  uiuere  An- 
gehörigen zu  Sindt  und  Land  ausgcMclzt.  UicHe  zu  bc- 
wbirtiieii,  für  sie  sich  zu  verwenden,  wurde  ein  Haupt- 
gesobäft  unserer  Kogieruog.  Daneben  galt  «a  abvr 
nameatlich  auch,  der  öfter»  sich  wiederholenden  Anfor- 
derungen und  Zuniuthungen  von  ■jeitc  des  nimischeti 
Königs,  uoBi'res  Uorrn,  sich  zu  erwehren,  ihm  höflich 
zu  begegnen,  ihm  schmeichelhuFlo  Voriichorungon  zu 
geben,  ntiB  denen  ihm  zwar  immer  nur  das  „Nein'*  eut* 
gegentöntc.  Zuglvii^b  galt  es  aber  noch,  den  verlocken- 
den Anerbictungon  unserer  guten  Freunde,  der  Eidge- 
noMon,  welche  uua  gerne  unter  ihren  äohutz  geuomnion 
hätten,  zu  widerstehen, 

Wie  viel  der  Blirgermeistcr  von  Oilgenberg  zur 
ErUvligung  dieser  vcrachicdencn  Aufgubon  von  dem  Sci- 
uigun  bi-igctragOD  bat,  erfahren  wir  uus  dun  in  unserm 
und  andei-n  schweizerischen  Archiven  betindlichen  vielen 
Acten  verhüll uii)9»mllssig  nur  wenig.  Zwar  viele  tragen 
seine  Unterschrift,  sind  aber  dum  ÜeschüfUgang  ent- 
sprechend vom  StadtAohreiber  verfasst.  Einzelne  wohl, 
violloichi   der  Kürze  halber  oder  um  der  Hache  mehr 


L 


—    262    — 

Nachdruck  zu  g«boa,  lauten  porebnlich.  Es  kann  Dich' 
■cbr  atifliHllcrn,  diu«,  wie  aus  vieleo  diewr  Bricfo 
Torgoht,  der  Adel  büben  und  drübi-D,  in  Bano)  und  im 
ijundf^au,  m  frei  unter  sich  verkehrte;  denn  die  vieloQ 
Torwandlst'hafUichcn  Dusiohungcn  und  die  genietns<-bBA- 
liehen  HtajidoBiuteresaen  waren  ein  tnlchtiges  Binde« 
mitl<-l.  War  daher  auch  dor  \.i\f]  iii  der  Süull  ini  OrM- 
sen  und  Ganzen  österreichisch  gesinnl,  so  ist  es  doch 
vielleicht  dicBi>n  VcrhältniiReo  xu  rcnlonkea,  wodq  dater- 
reichiKohersoits  den  vielen  Beschwerden  und  Rcklamti- 
tionen  der  hiesigen  Behörden  mehr  RQckaicht  geschenkt 
wurde,  als  wohl  sonst  der  Fall  gewesen  wäre. 

So  z.  B.  hodionle  sich  der  AltbÜrgermotster  Härtung 
TOD  Andhiu  drr  Vermittlung  seines  Schwagers  von  Uaas- 
münstor,  um  vom  Grafen  von  Fürstenberg  die  RBck- 
enttattung  oder  Bezahlung  einiger  den  Baslem  geraub* 
ten  Kühe  zu  erwirken,  zugleich  auch  die  Versicherunj 
vom  Grafen  .lich  geben  eu  lassen,  da«s  er  gegen  dia 
Sindt  nichts  Feindliches  zu  unlerDehmoo  gedunke  (L. 
145  U),  21.  Juni  1400. 

An  denselben  Melchior  von  MasHmlhuier  hatte  auch 
kurz  vorher  der  Bürgcrmoister  von  Oilgcnbcrg  privalim- 
geschrieben,  um  sich  zu  Üunatcn  eines  Borgers  roa' 
Bwol,  seine*  Koruf»  i'in  Holzx-huhmarhor,  zu  vorwcn- 
dftB,  welcher  währvnd  seiner  Arbeit  im  ^Vulde  überfallen 
und  seiner  Habe  beraubt  worden  war. 

Doch  suchen  wir  den  Bürgernietster  wiederum  in  soi- 
ucr  diplomatischen  Th&tigkeit  auf.  Abermals  in  FreibnrK 
im  Breisgaa  begegnen  wir  ihm  im  April  Uiffi,  xugloioh 
mit  Peicr  von  OlTenburg  und  Uichol  Meyer,  mit  drin 
AuHrag,  Maximilian  zu  bewegen,  die  Stadt  mit  der  An- 
forderung zur  rartheinahiiio  am  Krieg  wider  die  F^td- 
gonoaftcn  m  verschonen.  Der  Itath  sandte  ihm  dorthin 
das  inzwischen  von  der  kaiserlichen   Kanzlei  erhaltend 


I 


—    263    — 


bezGgliche  Mandat  (L.  149),  ,mil  beger  sllen  flUti  und 
„mUegi  aßKokcren,  damit  wir  du»  rotlcdigt  iind  vertra- 
„gea  blibfia".  Lue  man  bei  Ochs  lY,  Fol.  545,  die  Auh- 
sBgo  ftiiii  diesem  Ungon  ActennQck,  in  welchem  niif 
ergötzliche  WVifie  die  graiiSAinon  Türkon  zu  den  schnö- 
doD  Bauersleuten  und  den  böeen  (iraubündtnfim,  die 
noch  br«er  seien  als  die  alten  KidKono*«en,  in  Bezie- 
hung gebnidit  werden.  Die  Ilauptkunat  bei  solchen 
Unterhandlungen  bestand  darin,  einen  Enlaoheid  hinaus- 
zuschieben (g.  Dr.  Han«  Frey,  Beiträge  zur  Tntorländi- 
sehen  Ocftchichtc,  Bd.  X,  S.  335). 

Wiederum  musste  daher  wenige  Wochen  später 
Gilgenberg  zu  Maximilian  nach  Ueberliogon  gesandt 
werden.  Er  .tollte  ihm  aiit'  mcbrero  gegen  die  Stadt 
erhobene  Besohwt-nien  erwidern  und  ihm  die  tirOndc 
darlegen,  warum  sie  von  ihrer  Noulralitüt  nicht  abgeben 
könne.  Jener  war  jedoch  schon  über  die  Malscrhaide 
nach  dem  Wormserjooh  abgereist.  In  seinem  Itericht 
SD  den  BAth  (li  M&)  bedauert  üilgenbcrg  die  vielen 
vergeblichen  Kosten  und  Sorgen,  die  Mühe  und  Arbeit, 
die  ihm  dadurch  verursacht  würden,  dass  er  nicht  vier- 
zehn Tiif^e  Trülicr  nbgefortigl  worden  sei  und  nun  seiner 
UajesiSt  nachreisen  müsse.  Vorechiedenes ,  was  er  ge- 
hört, getraue  er  »ich  nicht  der  Schrift  anzuvertrauen. 
In  Ueberlingcn  seien  riolo  grosnc  Herren,  ein  merk- 
lichen Zeug,  viel  Kriegslust  u.  s.  w.  Am  Schluss  will  er 
seine  Frau  und  das  Heine  den  Räthen  emprohlcn  haben. 
Das  Schreiben  ist  vom  Fretliig  vor  St.  Viius  (14.  Juni 
1499). 

Wir  werden  bald  sehen,  dass  diese  üFtcm  Reisen 
Qilgonberg's  bui  Solchen,  die  den  Sachen  femer  standen 
oder  ihm  Öbel  wollten ,  Verdacht  erregten.  Andere, 
unter  den  EidgenoMon  sowohl  wie  in  der  Stadt,  denen 
die  Neutralität  verhastt  war,   wälzten   ihren   Huss  auf 


—    264    — 


deojeDigon,  der  in  enter  Linie  daflkr  eintuüteheii,  n« 
ihrem  I)riii);«ii  ^i^Rcnübcr  zu  vcrihuidiffea  baile,  den 
Bürgermeister.  Endlii-fa  ist  kaiun  aaxunehnien,  dan  tob 
den  Verliandluti^n  wegen  der  Titalntur  im  rorbor- 
gt^angenen  Herbei  in  einer  lo  xalilreiefaeD  Versunir» 
lunj;  wie  die  Hülhc  nioht  einiges  in  die  OeffcntUchlteil 
gedrungen  war,  und  xwar  uiehrfacb  vorgrt^ert.  Vean 
wir  Mi>  den  inhb'oieben  Aden  wjnen,  wie  sehr  ic  jener 
Zeit  Bes<:himpfungen ,  Uedrohungeu,  Vcriiuindungeo, 
Qcwiilltlitttigkuiltfn  aller  An  für  Viele  eicc  Ilitupl- 
bescbäftignng  gewesen  eu  sein  scheinen,  venn  wir  be- 
denken, wie  ungehindert  die  ZusSIzo  (Bcaatzungen)  der 
»oIothunÜHchen  Orenzdörfer  in  der  Stadt  ein-  und  au*- 
giengOD,  so  begreifen  wir  Icieht,  wie  bald  allerlei  Qe- 
rQohle  Ober  den  BürgcnueiHter  von  Gilgenberg  omgioo* 
gen,  wie  bald  er  Atifechlungea  aiugeHrtzl  sein  mumlo. 
Mohr  als  einmal  sah  er  sich  daher  Tenalassl,  bei  t>clial(- 
hciM  und  Uath  xu  äulolhurn  sieb  xu  beschworcD,  eo  in 
einem  Schreiben  vom  35.  Februar  IW.). 

Im  Uorfe  llagonthal  näraliob,  nahe  bei  Basel  im 
Sondguu,  wo  Qilgenbcrg  ein  Besimdiiun  buito,  war  von 
den  Solothumem  arg  gehaust  worden.  Sie  halten  tbm 
einen  seiner  l'ntorthuicn  gefaugon  nach  Donuicb  ool- 
fübrt.  Dessen  FrulksHung  hatte  ihm  »bur  nachher  der 
doriigc  Bchlosflvogi  auf  seine  Verwendung  hin  verapro-  ^f 
chcn.  „L'ff  dss,'  so  (ahn  der  Brief  weiter  fort,  .m  äl  " 
„des  gefangenen  fraw  gen  Doroacfa  kernen  und  gOmeiBt^ 
,iron  Dian  zu  erlangen,  da  itit  ir  in  aniwort  begegaot* 
»orsjgWemiT  Salier»  gefangener,  der  »yg  min  find 
aUnd  well  in  also  scheuen,  swor  dos  mich  nit  Idoin  ho- 
atVrindl,  dan  ich  im  all  min  uig  kein  leid  nie  getan 
ah«b,  onch  icb  der  findst^^biifTi  kein  wissen,  holt  mieh 
,aflst  domoch  gcricht.  L'nd  ob  er  achon  min  find  wer, 
^6»M  mtk'btoa  min  arm  IQli  ait  entgelten  myessen'  u.  a.  w. 


—    265    — 

Nun  noch  Einign  aus  oinum  Schreiben  Oilgenbcrg's 
als  BeJBpiel  za  den  L'nbildoD,  welchen  er,  wie  »chon 
Kiigodeutet,  in  Folge  der  im  Aiiftrn{;o  si^incr  Rcgiening 
unr«rDonuncnon  Reisen  zum  rötoischen  König  und  seiner 
übrigen  t^telluiig  iMUgCHClzl  war.  Die  Handhabung  der 
Neutralität  dräckte  oben  auf  die  im  Felde  nothlcidi>ndoa 
EidgenosacD  bo  etnpflndlich,  dasa  ihr  Ilasa  auf  die  Kpitsen 
der  Iti'liörde,  al»  diu  Hlli>iuig<.-n  vermeintlichen  Urheber 
derscIbOD,  in  wahre  Wuth  übergieng. 

F  8oI.  XIII,  9.  ,An  lursichligcn,  cniamon,  wysen 
acbulthciaz  und  rath  zuo  SoUolora,  tninen  lieben  und 
guoicn  frOndon." 

.FQraichtigen  ersamen  etc Es  haben  dieser  ver- 

gADffvm.-r  Tage  die  eueru  Fridlin  Greden  und  Peter 
Hejuimann  von  Hegenheim  gefänglich  angenommen  und 
gon  Itainaiein  geführt.  DarauT  Fricdlin  Üredlin,  der  mir 
nützit  Torwaudi  ist ,  sich  solba  gcsohetzt  hat  und  inen 
das  geld  bracht,  sie  aber  den  Pelor  HoinimaDtt,  der 
mir  Ton  lypcigooscbiin  wegen  gehört,  gefänglich  haiton 
und  von  imc  gold  ta  dringen  vermeinen.  Weil  er  mir 
gchürl  und  de»  krieges  nicht  ist,  so  habe  ich  von  inen 
gefordert  in  ohne  entgvluiu»»  IVei  zu  lassen.  Das  hui 
aber  nicht  mrigcn  verfangen.  Sondern  es  haben  die 
cucm  txt  Kumstoin  über  midi  geredet,  und  genagt 
, heilen  sy  mich  selber,  sy  wolten  mir  alle 
«Tier  abhauen,  und  mich  zuo  dem  könig  leli- 
,ren  ritcn*.  Zuodom  haben  die  eueni  zu  Dornaeh 
meiner  arraen  Icute  vier  zuo  Ilagental  die  vordem 
luobi  Torbrenot ,  und  »ich  des  nit  leisen  begnUgcoi 
sondern  u.  s.  v. .  . .  Deshalb  mir  solches  der  euer» 
tun  und  reden,  in  ansehen  der  freundlichen  neigung, 
10  ich  alle  meine  tage  zu  eurer  stadt  Selothum  und 
den  ilirigen  gehabt  habe,  xu  nicht  kleiner  beherzigung 


•    266    — 

gorcichl.  Auch  hiltlo  ich  wolil  ^«meiot,  ja  anbetrochi 
meiner  Torwandlscbatt  xur  «ladt  Basel  und  auch  tdd 
anclenn,  von  den  eurigcD  unuigpfoctiton  zu  hioitim. 
Üoim  ob  ich  gleich  von  meinen  herren  tu 
Batet  etlicher  trer  anliegenden  gaschSrtvn 
halb  2u  königlicher  ^lajosiKl  geTertigt  wor- 
den und  geritten  bin,  »o  ist  doch  «ulcbes 
euch  und  den  euero  xu  keinem  acbadeo  ge* 
schchen,  auch  vreisA  ich  eoniit  nicbl  je  wider  euch 
etwas  gothan  zu  haben.  Vod  dorwoil  ich  den  kriegen, 
wie  ihr  wiaat,  ganx  nülzit  verwand),  so  ist  min  gau 
flissig  biti  UM  euch,  ihr  wollet  ver«cliaffen,  doM  meine 
armen  louie  ohn  cntgeltausa  wiederkehren  und  die 
thäior  be«iran  werden,  damit  sie  mich  und  die  meinoa 
in  zukunli  solcher  worte  und  werke  vortragen  ctc 
Datum  12,  JuH  1499." 


Hit  einem  Schreiben  vom  gleichen  Untum  ante^ 
■tfitzto  der  Hnth  von  Basel  obigCH  Ocauch  an  Sololhum 
Ton  Soloihunis  Aulworl  wird  s[iälor  die  Kedc  «ein. 


) 


4 


So  »ehr  war  der  Bedrohte  und  Ycrlüumdota 
aller  Mund  gekommen,  daas  selbst  auch  seine  Frau  ■■ 
dessen  Abwesenheit  an  Schulthciss  und  liath  zu  8«lo> 
thum  en  schreiben  sich  getrieben  fühlte.  In  rinrm  Rriel 
vuin  29.  Juni  1499  eraucht  Barbara  von  Oilgenbcrg,  ge- 
borene von  Andlau,  «i»  abwe«cn  irrn  lieben  herm  und 
,gemachels,  so  in  gcschofTlen  der  statt  Baael  bj  der 
,königl.  M^f.  sye',  um  Bcftchirmnng  der  ihnen  beidni 
gehörenden,  nun  durch  den  Krieg  betlrobton  OQier  au 
Oilgonbnrg,  wobei  sie  die  Hoffnung  aussprirht,  daaa  don  1 
verschiedenen  Qber  ihren  Gemahl  ergebemlen  Reden  | 
kein  Glaube  gcsehenkl  werde,  sondern  lU«  ihm  hMiet 
bewies«  Vertrauen  erhallen  bleibe.  ^H 

Ab  ein  loisics  Beispiel  tu  der  damals  so  fipplg  a«^^ 


geBchoseeneD  Yerlitumdun^auoht  mSthto  ich  noch  an- 
führen, dut  Bich  ilcr  Kalh  ku  BasoI  mit  einem  Srhrci- 
ben  Tom  3.  Mni  1499  (SoL  XU,  53)  bei  der  Regiornng 
von  Bolothurn  dnrQber  beiichwcrt«,  daw)  Bolothiimcr 
und  Bemer  Angehörige  daa  Oorüclit  in  Umlauf  sotzten, 
ci  habe  der  Itaetlnr  Rathüherr  Wnlther  Mamesch,  aeinen 
Berufs  ein  Moixgor,  Hieb  geäUHHcrl,  ,dio  gruben  zu  St. 
„Jacob  an  der  Birs,  dann  die  eidgenossen  vergraben 
«gowcBen,  Hvi«  Icr,  und  man  mOMO  die  wieder  milen**. 
Solotbum  wird  gebeten  no  eolcbca  Qcrcdc  nichi  za 
glauben  etc. 

Bei  einer  solchen  Erregtheit  dor  Octnflthcr  bedtirfte 
es  wahrlich  nur  Weniges,  um  den  Verdacht  eines  uner- 
laubten EiuTcrstindaiMes  der  Häupter  von  Ba«o)  mii 
den  Feinden  der  Eidgenossen  aufkommen  zu  lassen. 
Die  Vernnlaitfluog  hiei^u  gttbeu  die  nach  der  Schlacht 
bei  Domuch  von  den  Siegern  auf  dem  Schlacbtfeldo 
gcfundonca  Briefe.  An  diese  knQpfi  sich  die  von  den 
Chrouintuu  gebrachte  liekniintc  Erzilhluug,  dn»«  der 
Bürgermoistcr  von  Qilgenberg  in  Briefen,  die  er  unter 

Iein  Namen  I'feffprhans  achrieb,  den  (teaterreichprn  dm 
!&nsch]»g  auf  Domach,  &\»  auf  dcti  tichlflsscl  der  Schweiz, 
aogoraihen  habe,  wührend  die  Ilaupimai-ht  der  Eidge- 
aoMeo  im  0«ten  bcschüOißt  war. 

Qegen  diese  Anklage  hat  sich  erst  in  neuester  Zeit 
.0  Stimme  erhoben.  Uor  verstorbonc,  um  hislorische 
Kandc  vielfnt-h  vordienio  Fürsprech  J.  Amiut  hat  c«  im 
Solothnmer  Anzeiger  von  1S80  gethan.  Seine  Stimme 
ist  Terlioltt.  8eit4lcin  hat  «ich  da»  Material,  das  zur  Wi- 
derlegung der  Anldage  dienen  könnte,  um  einiges  ver- 
mehn,  nicht  aber  dasjenige  xu  einer  liegraiidung  der- 
selben.  Eb  mag  ultio  gestatlot  sein  Docbmals  auf  dio 
Sache  zurückzukommen. 

DarQbcr,  daas  Briefe  dbcrhaupt  gefunden  wurden, 


^ 


-    268    - 


besitaen  v!r  in  unserni  Archiv  in  L.  145,  Pol.  213,  du 
/eugDiBa  «ioofl  oingcbntcliluu  and  io  LiMtal  vurbAneB 
Knubon,  welcher  unter  Andenn  auasagle :  «Uanuio  Iwtt 
„nma  Tiel  lii'infTcii  fituden  iu  einer  ladon,  die  »ollicbi 
aouch  gcwist*^  (diua  näDÜtoh  Liostal  hBlte  rerbraiuit 
„werden  sollen),  „und  die  oosoro  ein  teil  k<^I(!<><^  hnai 

„U.  B.   W." 

Ton  dicsun  {gefundenen  IlriefCD  i«  uns  ein  Theil 
erhtltco  {geblieben.  Vtuor  Areliiv  tnachi  uns  mit  dem 
Inhnll  Yon  21  Briefen  bekannt,  welche  die  Rcgienug 
von  BaRe]  mit  dem  Ürnfcn  Ilciurich  von  FQrateaber]^ 
dem  fittterreichiBchen  BufoMsbuber,  gewechseli  hsl  und 
die  wahrHcheinlich  mit  seiner  Feldknozlei  in  die  llSnde 
der  Siegor  fielen. 

Nach  der  damaligen  Art  wie  die  NeulrolitAl  (fc*  H 
hnndhnbt  wurde  oder  werden  niUMio,  «ind  dii-sv  Briof« 
nicbl  coniprnmitiierender  Natur  für  die  Häupter  dtr 
8t«di.  Zwar  «olchcn  der  Eiilgcnosflea  im  Feld,  dooea 
ee  uubekunni  war  oder  die  durflbor  hiDwogsohcD  moch* 
ten,  wie  man  tu  Unsol  bestrebt  nar,  auch  ihnen  Küften- 
öbor  nach  Thunlichkeit  §ich  dionsifcrtig  bu  urwciMn, 
moolito  dieser  rege,  in  den  hüflichsten  Fonuen  sich  bv- 
wegcnde  briefliche  Verkehr  der  ätadi  mit  ihrem  Feinde 
auffallend  erschienen  sein.  Ja,  es  mochte  sie  erbitten 
haben,  wenn  sie  lasen,  daae  an  Füntenberit  auf  sein 
Ansuchen  Wein  und  Kehl  abgetreten,  »der  dass  ihm 
l'ulver  und  Salpeter  rerkutift  worden  war,  zu  welchem 
Behuf  der  Dürgcrnieistor  von  üilgcnbcrg  Mich  penOnlioli 
XU  ihm  begeben  liatte,  dam  für  einiges  Kriogsvolk  freist 
Durchpu«»  durch  die  Stadt  gestattet  wonlfii  nor,  oder 
daae  Probst  und  i'apilel  eu  8t.  Peter  dein  Urafcn  b»- 
hQlflii'b  gewesen  waren  uiu  Gelder  anfzubriogetL  Dill 
näiiilichcu  Briefe  ober  enthielten  sugleich  vielfache  Be-] 
Bchworden   der   Regierung   über   äclüidigung   der   Ihri-j 


^ 


—    289    — 

dtiroh  das  östen-einhiache  Kriegarolk  and  Begehren 
um  BMtrArung  der  Schuldigen,  um  RQckonUiUuug  de« 
Geraubten  u.  s.  w. 

Diese  Briefe  haben  alle  offizicUen  Charakter  und 
aind  entweder  von  der  hiesigen  Kanzlei  iiuMgi.'feriigi 
oder  Ton  ihr  in  Verwahrang  genommen  worden  und 
verrathcu  keine  Spur  einos  illoyalen  Auflret«iia  von  Seile 
Qilgcnberga  So  rerhSlt  ee  sich  auch  mit  den  Acten  xu 
derselben  Sache  in  Luxem,  wohin  ein  Theil  der  Feld- 
kaotloi  PQnlenbergH  gebracht  wurde,  und  ebenso  mit 
denjenigen  zu  Bern  und  Zürich,  wovon  i<rh  mich  habe 
vergcwiHiipni  lauen.  In  dem  brioflicben  Verkehr  Basel» 
mit  jenen  Städten  tat  nicht«  zu  finden  von  einer  Klag« 
Über  daa  Verliniten  aciDCS  Bürgenneiatcra,  und  zu  einer 
solchen  müsate  iich  im  gegebenen  Fall  namentlich 
Solothum,  desiton  Orcnzdörfor  durch  den  Einfall  der 
Oeatcrreiclicr  verbrannt  worden  waren,  vcranlawt  ge- 
sehen haben. 

OcIiH,  der  Stnntsmann,  hat  «ich  nicht  mit  der  Wift- 
dcrgabc  der  InndläuJigen  Auschuldigungcn  gegen  Qu- 
genberg  bognUgt.  Kr  hat  der  Sache  an  der  Hand  der 
zwar  :tpHrlich«u  «ie  betreffenden  Acten  auf  den  Uruiid 
gehen  wollen  und  unser  Oeffhungsbudi ,  das  danmligo 
KathsprotocoU,  zu  K«t)ie  gezogen.  Da  steht  auf  Bl.  67, 
Bd.  V[l,  geschrieben: 

,a]s  unser  Herr  AUburgcrmeister  begert  hatt  der 
«reden  halb  durch  Wernlin  Salor  gobrueht.'' 

Uana  Imer  von  Qilgonbcrg  hatte  «ich  also,  wie  frü- 
lier  in  zwei  ithnlichen  Füllen  bei  Soloilium,  so  diesmal 
bei  der  hiesigen  Regierung  wegen  der  Qbor  ilin  Ton 
diesem  Wemlin  Balcr  ergehenden  Reden  beschwert  und 
vielleicht  eine  Untersuchung  vt-rlangt.  Es  wäre  möglich, 
dasa  man  diesen  Werultn  Haler,  der  sich  damals,  wie 
I«)  spftter  flehen  wird,  in  der  Landschaft  aufhielt,  de«- 


—    2TÜ    — 


liilb  hioher  bMchiodeD  hatte;  ißaa  aat  dorn  voriii 
gellenden  Blatt  ((6  des  Ocffnungsbucbea  YII  )U>Iil  ^ 
stihriebeu:  Mitlwocb  vor  Hl.  Augascinstag  (21.  Aogul) 
bolteu  nuo  W«rulin  Sslcr: 

Heinrich  von  Sennbeim, 

Hiuu  Stolz, 

Antbuni  ScbenDU, 

Jhco)>  Kps. 

DiMer  Wernlin  Salor  nun  war  einer  der  SolothunifT 
Hnuplleute,  derselbe,  von  dem  wir  durch  den  Brief  Uit- 
genburgs  «n  äolothurn  vom  25.  F«bnuir  wiuon,  du«  er 
gegen  diesen  schon  damals  sehr  feiodlieh  gesinnt  ww. 
Aus  den  Acten  im  Sololburner  Archiv  eutaabm  ich,  d«s 
er  den  Zus&tzen  nngehürtf,  wolohc  in  die  Orenzdörfer 
verlegt  worden  warea ,  dass  er,  noch  sehr  jung,  im  Ue- 
fecbt  am  Brud^rholz  sich  hervorgolhnn  hatte  und  wahr- 
scheinlich auch  die  Schlacht  bei  Domach  tnittnachle; 
denn  in  einem  Brief  vom  ll..Iuni  (Hol.  XU,  US)  wird 
seiner  als  im  ächloaa  daselbst  anwesend  erwälint.  Sei- 
nes ganzen  Inhaltes  wegen  miige  dieser  Brief  bJor  «in* 
gMohaltet  werden. 

An  SohultheiM  und  Ratli  %u  Solothum. 

«Min  fHUilUch  willig  dieniil  elc mir  ist  ntt  bl 

gewisse  botachaft  kumcit,  dnz  sich  ctn  grosser  sug  i 
zu  Levmen  und  ku  Kotersdorf  und  Altltilob,  und 
gerOatel  mit  büchsoii ....  und  to  band  wir  durch  Pridt 
Ureseh  und  Wernlin  Salcr  entbieten  (berichten) 
sen,  das  der  zusatz  nit  erfolgt  syge  m  ]>oniach  mid 
gnut  oicmond  do  sj-ge  xuin  geschQtz,  und  loufoa  die 
puren  heim,  einer  hQtt,  der  ander  mom  ....  ouch  so  «t 
der  hcrr  von  Nuiioingen  hAil  IVie  von  Basol  komm,  der 
seit,  das  die  von  Baael  rast  zArichron  mit  hBcbsen  and 
oit  wtsseo,  ob  dJO  vind  an  sy  wellen  oder  an  uns.    D< 


—    271    — 

gicihün  hat  uns  hOt  frio  oucii  wRroung  brocht  der  jang 
Stächelin  von  Basel  etc. 

VoQ  mir  Wilhelm  Surp, 

ewer  williger  dieuer.' 

Dan  sich  Wernlin  Saler  damals  um  seine  Vater- 
stadt Solotburu  verdieut  gemacht  liiitte  («ic  flbrigeiifl 
auch  später  big  in  sein  hohes  Alter),  sollte  ihm  bald  xu 
g;ute  kommen.  Wenn  ich  nun  bei  ihm  noch  etwas  länger 
verweile,  «o  geschieht  es,  wvil  er  viel  zum  Stune  Qil- 
geoberge  beigetragen  /.n  haben  scheint. 

Hit  der  Doroacher  Hrhiaobt  hatte  der  Krieg  nicht 
aufgcb&rt.  Der  Friede  kam  erat  zwei  Uonato  spJit«r  zu 
Stande.  Unterdessen  zogen  flbernll  in  der  L'mgegend 
die  fremden  Kricgsvölkur  herum,  und  ho  verweilten 
auch  noch  Einüelne  der  Eidgenosaen  in  der  Landschaft, 
nach  eigenem  UuldUnken  Hieb  zu  »cliafFea  machend.  Zu 
solchen  zählte  auch  Wernlin  8aler.  Folgeoder  eigeuhSa- 
dig  von  ihm  geschriebener  Krief  ist  zu  bezeichnend,  als 
dass  ich  denselben  vorenthallen  könnte  (So).  Xlil,  107): 

13.  August  1499. 

Adresse:   dieser  brior  gehSrr   minom  herm  Bchullheies 
zu  Solotburu. 

ilin  frUnÜtchen  gruoss  und  willigen  dienst,  lieber 
her  schulthoin  ....  auch  loss  ich  euch  wissen,  dass  ich 
mit  dreiKsig  knecht  Hegcnbcim  und  Buscbwiler  ver- 
brannt habe  auf  mantag  nach  aant  Lorcnzentag  (IS. 
August)  und  daz  wir  haben  von  vieh  und  ros»  genom- 
men was  wir  gefunden  haben.  Auch  haben  Niciuus  Irmj' 
und  Bitterli  einen  gefangenen  von  Rodersdorf,  der  iai 
ein  guter  bissen,   und  bitte  ich  euch   ihn  nicht  zu  vcr- 

ir 


-    272    — 


dm    OflstcrroichvrD   geliehen,    das*  lin    iuu«r    Hidd««, 
Dornacli  sollten  gewinnen  etc. 

ouwor  williger  diener 

Weriin  von  Basel 

<will  Mg:«!! :  mi  Bm»I  gM6hn*bM). 


Bein  llauptquurtior  in  der  Landschaft  acheint  er 
dvm  äulUoss  Wildi'UKtein  liei  Uubviidurf  gohitlit  zu  li: 
dos  er  sich  wohl  kraft  dca  von  Soluthum  domala  bi 
seneu  OüffnuD^itrechts  zu  demsolbea  halte  öEtneu  lassen. ') 
lluri  hiiu^iv  LT  mit  einigen  Knechten.  Ate  Beugen  tucli 
damaligem  Brauch  I^ule  oin,  tu»  denen  aio  btiliaupt»- 
le»,  BIO  Hoion  Feinde,  und  liraohten  sie  auf's  ScblMS, 
um  sie  gegen  ein  Lösegeld  wieder  frei  su  Imwml 


4 


*)  Dunnln  bid'siid  ■i«h  da«  8o)ilaM  Im  Ri«n  <trr  Crb-n  d«* 
vor  kuncm  Ti>T*tartH'non  Job.  Dir  mn  I>urlarh,  g*wM«n»n  Procn- 
rnlon  iln*  binuhSllinhf-a  HoFm.  Üft  Huhn  ECiechiol  Hir  batir  «ick. 
Wühl  in  VuIkv  der  itllnmKhpn  Z<-it,  am  18.  April  KW  t*  4m 
bUTK^w-lit  <!'''  älailt  Solothurn  uuti)>'hnirii  iMai-n,  walEkn  miuh  4M 
8«)ilau  ii*li«i  /ugi>bSr  in  ihrvn  Schirm  ■■■npfieng,  mogegem  er  S^ 
lothurn  Rlr  iIi-d  gageb«nm  Fall  (1i<-  OnSbnng  d«*  8«til0MM  «ad 
,tmil*r*rhtaiir"  in  dmBtdbnn  lu  irwlliron,  «nd  ■liwiilnai  10  SdUl* 
Mag  jährlich  m  t*hlrn  t^npracfc. 

b*illiitig  iwi  hier  naoh  bi-igprOft,  lUwa  bald  daruf  Solslhora 
da*  MiloM  fllr  »ioh  lu  i-n>#fb«n  bt«baichii|rt  n  hab^n  arkoüii, 
dma  <■  vin^m  Brief  ron  HchulihriiMi-n  fficlaiu  Coaral  an  dl*  nw- 
«imti'lii  Mnlt^  Vun-oa  Ulr,  Miti-iKenthaineria,  nin  10.  D«Mabw 
14W,  ia  «••Idirm  IT  «idi  auf  ein*  *i>n  ihr  lail  ibai  iiail  d>« 
HM'l(''lni''iiit»r  imt  Bnhi-Bbi'rg  f^pflugeni-  Cul«Tr»d>ag  brii»hl,  «ird 
•i«  ang>fra(rt.  ab  •■«  w  nai>m  Vvrkaaf  f*niri(l  «ln>.  Einna 
th»n  loa  Batwl  UTor,  indna  Janlcnr  OtH^Tg  SctiBakini  am  M 
nuar  IfiOO  da*  Schloa«  anbai  ZaguhSr  and  U*ri-i>hiif(fc*iian  an. 
lieh  rar  lii-h.  in  WirUtchknil  abrf  Kr  dlm  Sladl  haulW.  (ArtU* 
sa  LiMlal  B«l  »u*.  h.  Itol.) 


■  ifd^i 


—    273    — 

Ein  Opf«T  ä'itster  Art  von  ^'''isuit'SflliQ*  wurdo 
unter  andern  auch  einer  der  Uegleiter  dea  nacli  BhmI 
zum  FncdcnttRg  roisendcn  iiuiiländiacben  Oenandten  Qa- 
lonzso  Visconti.  Diese  Oofangennahuio  hälto  Wcruli  S«Icr 
beinahe  den  Kopf  gekostet  und  machte  viel  Aufaehen; 
denn  es  war  dem  Qcauidtcu  und  »einem  Gofolgc  von 
LuEcrn  freies  Geleite  nach  Basel  zugosiübcrt  worden. 
Wegen  des  Bruchs  deHselben  beschwerte  sich  Luzem 
boi  Solothuro,  welche«  sich  so  gut  als  möglich  cr(- 
Bchuldigte  und  Rcmedur  versprach.  Auch  der  Gesandte 
brachte  seine  Beschwerde  ein,  und  so  wurde  Wor&li 
Saler  in  Basel,  wohin  er  sich,  sei  es  um  sieb  wegen  der 
Ober  Gilgenberg  gcfQhrteD  R«den  su  Terantwortea  oder 
aus  einer  andern  Ursache,  begobeo  hatte,  gciiinglich 
eingezogen.  Aber  alaobald  verwendete  sich  Soloihurn 
auf's  wünnstc  bei  Basel  um  die  FrcilAssung  seines  Mit- 
bürgers. Er  hübe,  so  schreibt  ea,  aus  Unüberlegtheit 
diese  unbedeutende  Sache  sich  zu  Schulden  kommen 
lasBeu,  dagegen  um  die  EidgenoBS4!nBchaft  sich  so  ver- 
dient gemacht,  dass  man  um  der  guten  all«n  Nachbar- 
schaft willen  seinem  Wunsche  willfahren  und  ihn  bxti- 
lassen  möge.  Jedenfalls  aber,  eo  heiast  ee  in  einem 
zweiica  Briefe  vom  1.  September,  mi3ge  man  in  der 
Sache  Dicht  eÜca,  da  man  sie  an  die  Tagsatxung  xa 
Schaffhausen  bringen  wolle.  Die  Sache  hatte  nämlich 
inzwiachcD  eine  drohende  Wendung  genommon.  «Der 
römische  König  in  Freiburg  und  der  Adel,  dem  tapfem 
Schweixer  olinehJa  gnun,  wollten  ihn  lodl  haben", 
schreibt  Solothura  an  Ba»el  in  Jenem  zweiten  Briet, 
während  die  in  Basel  versammelten  eidgeuössischen  Bo- 
ten, die  franzüsische  Gesandtschaft  und  selbst  des  moi- 
IlLndistihon  Gesandten  Anwälte  beim  Rathc  von  Basel 
sich  dafür  vcrwondeteo,  Weroii  Saler  «aiaer  gefenkoiss, 


BalliUli!  XII. 


18 


—    274    - 


^darin  er  uub  ringferige  unbedachte  handlung  gekgtn* 
,iuoD  9«i,  Ißdig  zu  lasMn",  (8ol.  Mim.  b.  1499.)  B 

Auch  unsere  Qesaadten  in  Freibnrg  sahen  sich  var- 
anlaMt,  in  einem  Itricf  vom  l.Seplomber  an  den  R«tfa 
dioMn  KU  orsuclion,  in  der  Sache  'W'onili  Salon  uichu 
zu  thon,  bia  man  aie  nach  ihrer  tlückkehr  veraonuneB 
haben  werde. 

Heber  die  Erledigung  derselben  durch   die  eidj 
n3««ische  Tagsaixung  lindel  sich  in  den  eidgenfiMiMdieR 
Abschieden  von  1499  bloa  Folgende« : 

6.  September.  Dem  aoherer  des  herm  Qaleauo, 
doui  in  seitiem  gelcit  der  cidgenosaen  19  gülden  an 
gold  u.  a.  .  .  .  zusammen  29  gülden,  kleidcr,  pferde, 
uud  anders  weggenommen  worden,  soll  solches  su  Lo> 
zem  aus  des  von  Baldogg  gcld  orsczt  und  denen  roa 
Sololum  nn  ircm  teil  abgezogen  werden.  Diese  m&gen 
dann  sui-hen,  denjenigen  xu  ermitteln,  der  den  rmub 
getan  und  sich  an  ihm  schadlos  halten. ') 

Uober  Wenüi  Satei^a  weitere  Sohickaalo  in  BmoI 
sind  keine  Aufxeichnungea  vorhanden;  nur  so  riel  iat 
aus  einem  Urier  im  Sol.  M.  b.,  S.  122,  vom  30.  Soptom- 
bcr  1499  xu  ontnohmen,  dass  er  damals,  also  acht  Tag« 
nach  dem  FrieilensschluMe,  wieder  in  Freiheit  war.  Ob 
er,  wio  Ochs  meint,  in  der  wegen  des  Alt-Bürgcnnoi- 
sters  geführten  Untersuchung  zugeiogcn  wurde,  mag 
dabin  gestellt  bleiben. 

Tod  dem  Verlauf  dieser  Untenuchong  ist  nirgeadt 


1 


'}    14  Jaliro  froher  woniD  riniK*  mn  ilar  BmIit  H»m*  Mm 
Inhfeail«  lUilladcr  Kaulloula  durch  Aii>  Lwtr  d«a  Otafn  OvmU 
TOM  TkUrwlvin  grti>f<m  unil  nach  ffeffingita  gplührl  ««r4eii.   Sa*- 
M  (BMl«r  Chronik,  U),  B.  SOS. 


—    275    — 

etwaa  aufeufinden.  Man  wäre  dfthor  v«rauch(  zu  gluuboo,' 
dnas  sie  gnr  nicht  statt  fand.    Jedoch  trat  (Qr  Oilgen- 
berg  oin  Wcmdcpuakt  in  soincr  Laufbalm  cid. 

Ilatte  auch  die  Regierung  die  Kunde  erhalten  ,von 
hinter  dem  Foindo  gefundene»  Briefeu,  deren  die  Fi<l- 
genossen  ein  Teil  gelesen  hntten",  mehr  wiuat«  aio 
davon  nicht.  Allein  die  liuudert:£ÜDgige  Fama  hatte  sich 
dieser  Briefe  bemächtigt  und  auf  die  Oeiatcr  gewirkt. 
War  schon  Tor  der  Schlacht  bei  Domach  die  Stimmung 
der  oidgenSsaüchen  Parthci  in  der  Stadt  eine  sehr  auf- 
geregte und  gereizte  gewesen ,  »o  wurdu  aio  es  noch 
weit  mehr  nach  dem  Siege  der  Eidgenossen.  Binen  Be- 
griff davon  geben  die  Edikte,  welch»  die  Itegieruug 
aoemfen  lieas,  twd  die  im  nRufbüchlein"  zu  finden 
sind.  Bei  schwerer  Strafe  wurde  den  Bürgern  eingc- 
sohftrtl,  das  den  Uesnndten  Ihrer  königl.  Majestät  und 
ihren  Dienern  gegebene  iVoio  Oelcito  nicht  zu  vcrletxen, 
die  Gegonparthoi  durch  unbefugtes  Tragen  von  Straus- 
sen-  und  l'faucntcdem  nicht  zu  verhöhnen,  sich  auf 
keine  Scito  zu  schlugen  a.  s.  w.  Auuer  den  Federn 
waren  es  noch  die  Spotüieder,  welche  eine  grostic  Holle 
spielten.  Bei  1  ^  d.  Strafe,  eventuell  bei  Strafe  au 
Leib  und  Qut,  war  beiden  Partheien  verboten,  Adeli- 
ohoD  wie  Nichtadelichen,  Qeiatlichen  wie  Weltlichen, 
Jang  und  Alt,  Weib,  Mann  und  Kind,  s^kbc  auf  die 
politischen  Händel  und  den  Krieg  bezüglich«;  Liudur, 
sei  es  in  den  llilusem,  sei  es  auf  den  (Jossen  zu  aIngen. 
Ja  sogar  dio  Eltern  wurden  für  ihre  Kinder  haftbar 
erklärt.  Die  Gereiztheit  innerhalb  der  zahh-eichen,  eid- 
geoSssisch  gesinnten  Partliei  der  Bürgonichaft  war  eine 
solche,  duas  nach  dem  Zeugniss  Willibald  Pirkhoimors, 
den  ich  später  noch  nennen  werde,  unmittelbar  noch 
dem  Friedensschluss ,  bei  Anla«a  eines  Tumultus,  das 
Loben  aller  Ocsterccich  angehörenden  in  der  Stadt  in 


—    278    — 


Gofulir  schwebte.  —  Oegenfiber  oüur  solchen  Stil 
waren  die  des  Torraltic«  ao  den  EidgeuoMoa  vcnUeli* 
tigüD  Iläupter,  sei  es,  dass  oino  Untonuchong  statt  funl 
oder  Dicht,  nicht  mehr  haltbar.  Ihre  8t«Lloii  «nrdro 
im  Octobcr  vncant.  Von  da  an  siad  ihre  Namea  im 
Oe£fouagBbuch  nicht  mehr  tu  lesen.  Wie  mshou  geMft, 
Nillicrcs  Gbcr  dou  Aiugnng  der  3acho  ist  nicht  xu  fiodts. 
Ein  jedes  weitere  gedruckte  Wort  darüber,  auch  bei 
dem  QbrigOQs  «iemltch  skeptisch  sich  ftuNemdnn  Oehf, 
ist  entweder  blosse  Tvrmuthuog,  oder  durch  nichts  be* 
legte  Behauptung. 

Das  Fehlen  irgend  welcher  Aiifzcichnung  in  aaMn 
Archiven  über  eine  so  wichtige  Angelegenheit  spricht 
eher  dalTir,  dass  die  Regierung,  als  sie  die  beiden  Büf 
gonneister  ihres  Amtes  entliesa,  mehr  einem  Druck« 
nadigab  oIa  ihrer  IJeherzeugung.  Die  Sache  mnas  nach 
sich  Tollzogcn  hüben.  Denn  noch  am  28.  September 
vorwondcte  sie  sich  bei  Solothum  tu  Quasten  Gilgflo* 
bergs  (8ol.  XIIII,  G6),  dem  in  der  Nacht  vom  21.  8ep* 
lombor  von  solotburniechcn  Knechten  in  Uagentbol  wi»> 
denim  viel  Schaden  angerichtet  worden  and  einer  sei- 
ner Leute  roD  da  gerongcn  woggefBhrt  worilen  war. 
DosB  übrigens  später  die  Regierung  mit  ihrem  «b^ 
maligcn  Uürgermeisur  auf  keinem  gespannten  Fium 
stand,  wohl  aber  die  Bürgerschaft,  entnimmt  man 


^ 


einem  Brief  derselben  vom  18.  November  1500. ') 
er,  nachdem  er  die  Stadt  Terlaasen  hatte,  sich  nicht 
getraute  sie  ohne  Zusage  eines  sichern  Geleites  wiederum 
ra  betreten,  bat  or  die  Regierung  um  ein  solches.  Sie 
uotworlete  ihm  willfahrend  mit  dem  Beifilgen  ,daa  Boh 
.guten  willen  suo  bewiaeo,  sind  wir  geneigt*;  sie  er- 


*}    Km.  b.  14»- 1000,  S.  tS«. 


-    277    - 


sucht«  ihn  Hb«r  zugleich,  nicht  olmc  Noth  tod  ihrer 
W'iLlfälirigkcit  ücbrauch  zu  machen. 

Bccht  \fa  GogcDsatz  seu  der  in  Biuol  herrAchenden 
Gereixüieit  gegen  die  Uäupter  ist  hier  hervorzuhebßn, 
wie  Bmu  in  tiolothum  weder  Argwohn  noch  iliut»  gegen 
ai«  hegte,  wie  im  QogenthoU  die  dortige  Regierung 
unKcrm  BQrgermeiHter  von  Oilgcnborg  Htota  ihr  unab* 
üoderlichea  Wohlwollen  bcwicsco  und  bewahrt  hat. 

So  vor  der  Schlacht,  am  19.  Juli,  schrieb  sie  ihni 
in  Antwort  auf  seine  oben  orwftliDton  Beschwerden  Tom 
12.  Juli,  wie  sie  in  Folge  Abwesenheit  ihrer  Häupter 
nun  nichts  bei  den  Ihrigen  im  FoMc  vermöge.  Er 
möge  daher  nach  Outdünken  handeln,  um  wieder  in 
den  Besitz  seines  nach  Dornach  gebrachten  Eigenthuins 
XU  gcinngcn.  Sie  wüsstcn  c»  eu  Hrliätzcn,  das«  er  sich 
den  Ihrigen,  welche  sein  Schloaa  Gilgenberg  zu  besetzen 
Befehl  «rballcu  hatten,  freundschaftlich  erzeigt  und  ihnen 
daaelbst  gute  Äufnnhmo  habe  bereiten  lassen  u.  s.  w. 
(Öol.  XIII,  16). 

Und  so  auch  nach  der  Schlacht,  nach  dem  Fund 
der  Briefe,  nach  der  Heimkehr  der  Kämpfer,  nach  dem 
AoMoheiden  Gilgenborgs  aus  dem  Amte  und  aiu  der 
Stadt,  Bohtfite  auch  dann  wieder  dio  Bcgierung  von 
Solothurn  d«t  abonnoligen  Oorcdes  Ober  ihn  nicht,  daa 
ihn  wiederum  verfolgte.  Kachdem  er  nümlich  Basel 
hatte  verlasfleu  müs«en,  war  er  in  den  Dienst  Maximi- 
liatu  xurUckgekehrt.  Die  AuArSge,  welche  er  von  die- 
8om  erhielt,  u.  A.  wie  es  scheint,  auch  eine  Roisa  nach 
den  Ifiederlanden,  wurden  Ton  seinen  Feinden  auage- 
beutet,  um  ihn  boi  der  Begieruug  von  Solothurn  ge* 
(Ehrlicher  Umtriebe  zu  beachuldigt-n.  Er  Haudte  ihr 
daher,  als  er  davon  hörte,  am  2^.  August  15U0  ein 
Schreibon  (Sol.  XT,  101),  um  sie  zu  beruhigen,  und 
erhielt  von   ihr  folgende  Antwort  darauf:    Schultheiss 


—    278    - 

und  Raul  zu  Solothurn  „iam  odolo  und  strengen  ba 
^ana  Imem  von  Gilgenbeig,   ritt«r,   uoscnn   sondrei 
„lieben  und  j^uoten  fVönd. 

„Unser  früntlich  willig  dieasl  und  waz  wir  eren 
„und  guota  TemiögeD  xuvor,  edlor  strenger  sonders 
„lieber  und  gnoUr  frirnd.  Gwer  scfariben  uns  gefau 
„haben  wir  mit  ainem  inhalt  versUuidcn,  und  wiewol 
,nit  OD  ist,  en  ayc  Qwcrihalb  um  dcnnocbt  tod  Ifiteo, 
„so  uns  nit  vorwant  sind,  allerlej  anzoigung  bmeli< 
„haben  wir  daruf  nit  gedrungen  oder  vil  glonbc 
„geben,  als  wir  noch  zur  xit  nit  tnon,  und  gor 
gliobor  {[wer  Unschuld  dsmn  anders  hSren  wollen.  K&ts- 
„defitmindcr  mücht  sin,  es  wurd  in  kurtzem  unser  rata- 
„botschafi  in  die  stall  Basel  kommen,  zu  doro  wülleot 
,Qch  Aiogen,  und  mit  dero  was  üch  angelegen  ist,  nach 
„notturfl  erlütren;  dann  Qch  und  den  &wem  uachpur- 
„Itchen  und  f^rOntliehon  wiUon  zu  bewysen  sind  wir 
„geneigt. 

gDatum  an  saot  Tercnentag   nimo    1500'    (1.  Sc 
tembcr). ') 

äo  haben  die  Sieger  bei  Domach  und  am  Bruder 
holz,  ein  Niclous  Conrad,  ein  Daniel  Babenberg, 
Benedict  Hugi,  sie,  welche  im  Kath  zu  Solulhum  siunes, 
den  in  seiner  Ehre  gokrüakten  Huns  Imer  von  Gilgeo* 
berg  beschwichtigt,  ihm  die  Versicherung  gebend,  dsss 
■ie  auf  seine  Yerliumdcr  nicht  horchten,  sondern  an 
seine  Unschuld  glaubten,  ihm  ihre  Freundschaft  bowahrl 


So  weit  die  noch  vorlumdencn  Acten.    Sie  sind  von 
urkundlichem  Wortho.   Nicht  otn  Stflck  dcrselbon  wfiid« 


')   M.  Usi.  b,  1409—1000. 


—    279 


berechtigen,  über  Hftns  Imor  rnn  Oilgoabcr;;  ein 
ihn  dos  TeiTMtfas  aD  ddp  Eidgononoo  beiicfatigendeB 
Urtbeil  zu  ßUoo.  Das  haben  ent  die  Chronintcn  g«thaa. 
Sollen  wir  ihnen  deshalb  den  Worth  ihrer  Erzählung 
ftbsprMhen?  Wären  ihnen  noch  andere  Quollen  von 
mehr  oder  weniger  nrkuDdliohom  Werth  sur  Verfügung 
gKlanflon,  wie  boglHubigtc,  zuverlässige  mündliche  Ue- 
bcrlieferung,  oder  schrifthche  nun  verloren  gegangene 
Act«n  und  AufzeichnnngeD,  oder  anderes,  uns  verborgen 
gebliebenca  historischea  Material,  es  würde  sich  merken 
oder  wcuigNtenH  vemiuthen  lassoo.  Aber  diee  ixt  nicht 
der  Fall.  Denn  das  von  ihnen  benutzte  historische  Ma- 
terial  beschränkt  »ich  ofTonbar  auf  Chroniken,  und  swar 
BchwcixenHche.  Es  werden  daher  die  Besiehungen  die- 
ser Clironikon  zu  einander  und  ihr  Wertb  zu  unter- 
euchcD  sein. 

Vorher  aber  sind  die  Erzählungen  von  zwei  Aus- 
ländem zn  erwILhncn,  die  niobl  Übergangen  «erden 
dürfen;  denn  aie  waren  Zeitgenossen.  Der  eine  ist 
"Willibald  Pirkheimer,  ein  Nürnberger  Rathaherr,  der 
Anfilhrer  der  Völker,  welche  seine  Vaterstadt  dem 
Könige  zum  Kriege  gegen  dio  Eidgenossen  stoUen 
musate,  ein  fein  gebildeter  Mann,  der  ein  gutes  Latein 
schrieb  und  in  seiner  Geschichte  des  ^Sehweixfrki-inges" 
den  Eidgcnoseca  alle  Uercchtigkeit  widerfahren  lässt. 
Dio  hier  in  Betracht  kommende  Stelle  im  2'*"'  Buch 
lautet  deutsch  übersetzt: 

,AIb  aber  der  Kath  zu  Basel  von  den  Vorberei- 
tungen der  Schweizer  Kunde  erhielt,  unterrichtet  or 
davon  den  Grafen  durch  Gesandte,  denn  noch  war  Basel 
nicht  vom  Reich  abgefnllon,  und  crmahnt  ihn  auf  seiner 
Hut  zu  sein.  Aber  so  wenig  achtete  der  Graf  die«or 
10  freundschaftlichen  Mahnung,  daas  er  di«  Abgesandten 
sogar  mit  Neckereien  reizte  und  ihnen  auf  höchst  un* 


—    280    — 


poascndo  Art  ihre  FKUiidBcliuft  mit  den  Sohw 
ztun  Vorwurf  macht«.  Den  Feind  gftozliob  VAnchMsd, 
alle  Vorposten  und  YTiicIicn  TornachUUttgeod,  beseho« 
or  das  Scbloss  Dorneck  aus  Büchsen  a.  s.  «." 

Diese  Stolle  ist  xu  beachten;  denn  Pirkbeimer,  «n 
Vertrauter  Miucimilians,  war  zwar  tat  Zeit  der  Srblachl 
bei  ihm  am  Uodensee,  hielt  sich  aber  im  Sept«mbor 
beim  FriodemsolUuss  drei  Togo  in  Base)  bu£  Da  aag 
er  von  den  zwei  Monate  früher  golühricn  OMpr&rbni 
des  OraTon  mit  den  Abgeordnoton  gehört  baboo,  aber 
während  dieser  Zeil  Ton  Mund  zu  Mund  gehend,  moeh- 
ten  sie  manche  Wandelung  erfahren  haben.  Sollt«  der 
Graf,  wn«  nach  seinem  mit  der  Regierung  gop6ogeneo 
so  hSflichea,  ja  rreundM'huftlii-hen  Vorkehr  xu  urtheilea, 
höchst  unwahrscheinlich  ist,  ihren  Abgeordneten  gegu* 
Über  so  aufgetretou  »ein  wie  Pirkbeimcr  berichtet,  so 
würde  das  nur  beweisen,  wie  unpartheiisch  die  Neutra- 
lität gehandlmbt  wurde.  —  Das»  Pirkheimer  dfn  BAr* 
germeiater  von  Qtlgenborg  nicht  nennt,  dOrfte  dafOr 
ffpreoheo,  dass  er  nll  dos  Gerede  über  ihn,  wenn  «■ 
überhaupt,  was  übrigens  suhr  wohl  möglich,  bis  lu 
gedrungen  war,  als  leeres  Geklatsch  ansah. 

Der  audere  Ausländer,  welcher  Ober  die  Beb 
bei  Dornach  bcrichtot,  ist  der  Cbronisl  Heinrich  Qug, 
Rathsmilglied  und  Baumeister  za  Villingen  im  Schwon- 
wold.  Als  Utitkämpfcr  im  Sohweixerkrieg  (so  heisst  der 
Krieg  bei  den  Deutschen},  stand  er  im  H^au  im  Feld. 
Er  liatt  geradezu  den  Bürgermeister  von  Basel  in 
Fürstcnberg  hinauareiten,  gibt  übrigens  toq  der  äcblachl 
ein  anschauliche«  GomSlde,  in  welcbom  man  sogar  di« 
Scbarlenfluh  vrkeuit.  Auch  or  löeit  den  Grafen 
den  anrückenden  iicbweizem  gewarnt  werden. 

Ueber  diese  Abonlnuiig  zum  Gralon  sind  Tonchic* 
deae  Ansichten  gelLusaert  worden.  tilutz-Üloxlicim  attfolg« 


I 


I 


—    281    — 


dürften  damit  die  Üesie^on  die  Schuld  an  der  Nieder- 
lage littuptAllcHltch  dorn  der  Wuruimg  nicht  iichtondon 
GrafoD  haben  beimeesen  wollen.  —  Oclia  (TV,  633, 
Note  2)  flicht  in  dersolbcn  nicht!«  AuRilIliKcis  halie  iniiu 
j»  ipätor  auch  den  Schwuizorn  ihrtn  Kiofall  in  das  Hund- 
gnu nhgeratben.  Und  f^Qhor,  laut  einem  kürzlich  durch 
Ucrra  Bcri'htold  Hullcr ')  bekamit  goword«aon  Brief 
BabenbergH  an  Sniothurn,  vom  12.  Juli,  hatte  Basel 
damals  einen  Boton  nUiit  der  silberin  BQchs*  den  Eid- 
genostiea  an  der  Togaatzung  geaondt,  mit  der  War- 
nung, sich  zu  booilen.  Uebrigenit,  meint  Och»,  ki3nnc  as 
eich  dabei,  wie  auch  frühere  Male,  um  mündliche  Ver- 
Btfiodigung  Qbcr  irgend  einen  I'tuikt  von  mehr  oder 
ironiger  unttTgeordnetem  Bolong  gehiindclt  hüben.  — 
Der  Verfasser  des  Schweizennuseimis ,  Hs.  Heinrich 
FöBsli,  XI,  868  von  1787,  in  noinor,  zwar  nicht  iuimor 
aua  ganz  siL-hern  Quellen  geschöpften  Beschreibung  des 
Schwftbonkriog«,  findet  die  Abordnung  durchaus  un- 
wahrscheinlich, und  er  hat  vielloicht  itucht,  bcsaiis  doch 
der  Uraf  unter  dem  Adel  in  Üaael  Freunde  und  ander- 
v&fls  auch  KuudHchitni.T  und  Verbindungen  gentig,  ^ 
am  ihn,  sei  es  vom  Anrücken  der  Eidgenossen  in  Kenni- 
oiu  2U  setzen,  sei  oa  ihn  zum  Kinrall  in  die  Schweiz 
aber  Dornach  zn  ermuthigcn,  während  die  Uauptamcht 
der  Eidgenossen  dem  Hchwaderloch  beim  Dodensce  x.a- 
zog.  Ucbcr  diesen  Einfall  war,  wie  schon  crwKhnt,  und 
wie  Pirkbeimer  berichtet,  von  Maximilian  mit  seinen 
Heerführern  gemeiuBame  Abrede  getroffen  worden.    Ihn 


^ 


')  Di«  Kampfe  iim  Domaoh  1409.  Bcmiet  TMctionbacti  für 
1666. 

*)  80  n*nnl  i.  H.  du  Oo.  b.  VII,  9.  6B,  neun  Ed«)lmiti> 
(b.  au«h  WuntieiMi),  welcho  am  iW.  Juni  ibr  Qurgrei-lit  aufiio^-Uiu 
luwl  di*  Stadt  vcdiwa^a. 


—    282    - 


auf  Briefe  eines  PfefTerhftnaoo  xurückzufQhrvD,  bni  daher 
d«r  nller  UnparthciUolikoit  bofliMoae  Portscizer  Job.  t. 
Slüllor's    Schweiiergeachichtc ,    Glulx -  Hloihciin ,    udht* 
laaftCn ,    Judom    er    die    Erw&himtig    dcr»ol)>en    auf 
Note  zum  Toxt  bfwclirüokt. 

Nun    7.U    unaern    schweirerischeii    ChronikcD   fll 
gclieod,  HO  hat  schon  Ochs  bcn-orgohobon,  wie  sia 
der   Rnäfalung  von   GilgenbergB   KoUe    im   Schwaben 
kriogo    fiboreiostinuneQ.      Die««    Ucbcreimlinimung    tat 
nicht  nur  «ine  iitofllicho,  sondern  xum  Theil  nucb  «tie 
viirtliche,    ho  daas  die    Erzählung  aller  Chroniken  bei 
nShcrer  Unterauohung  aU  «ioe  einer  gemeinsamen  QocUa 
entsprungene  aicli  herausstellt.     Es  ist  diese  Qa«U«,  dio 
BcliOR    im  Jahre    1500  zu    Hurseo   im  Aargaa 
Reimcbronik  des  Niciaua  Scbradin. 

AU  daninligcr  Katli  oder  Conileisubstilnt  der  Stadi 
Luxorn  konnte  er  sich  leicht  mit  dem  zu  »einem  Oe< 
dicht  ttothigcn  Material  Tortraat  machen.  Er  schreibt  . 
flrisoh  und  mit  Uimior,  ist  auch  nicht  frei  Ton  pocti*fl| 
sehen  Liccnten  und  AnsschmQckungon.  Er  Kucrai  hat 
den  Pfofferlitma  in  folgoadon  Ycnen  auf  dio  BüUn« 
gebracht : 


godiooto^ 


D«r  lod  «traghl  fuuiknecbt  in  Langoa  bettna 
Don  üt  der  nnfnl  j[ivUii»on  an  di«  luttd. 
Als  dii>  bprll  nolltan  wurUon  im  «ebwiUorlMid. 
Voch  HJnil  vil  IQII  belibt'H,  i1«m  gnn»Bua  man 
Bj  drjr  tauiimd  aller  und  allrr,  »1»  idi  rfTMandna  halt, 
Dii>  dnt«  tuilM  ganti  lutnr  »ig^n  *ind  g«WMM-n. 
Di«  gut»n  hemn  habon  Jr  Mtronomj  Dbfl  {^Imad, 
All  etlwa  tc^taffl  «in.  von  d^n  horhgt'InrU'n  doetoroa, 
Dpa  bonvn  aUuid  j^a  g\1lgk   und  tiig  i>ropam. 
Ir  «4Üicb«r  vpniund  sicIt  bMt  vT  ••in  unint 
Di-r  pnitig  «ol  sich  au  nsnaB  doctor  Tunt 
Vpmandfmnd*,  «oll  ir  »inpr  un  lo  goHimMi, 
Dm«  gnll  ir  mnea  liHi  ItlUlUg«  diaf  «itM«. 


—    283    — 


Dii>  »pfawengk  mochlfn  wol  «prdnn  »rdiicht 

Diina  da  rniM  lind  die  hum-n  in  lidon  bmebt. 

Villirhl  hat  nj  Ha  hnimliohür  brii<fr  bi-trognn 

In  der  vinden  hnr  rundi^a,  di>r  iol  vrlugfn,  ') 

Cbh  gnngnn  «i>n  einiT  pcrwn  Prpff«rhnii>  iriin  naman, 

Sinti  alao  Tfirnndcn  orknnnl  mon  odol*  ■tomen, 

Iiinhiilt>>nd<i  wuHH  di-n   viiidi-n  wuh  ''Dlwi'udl, 

Die  «idgonoMUi  bi'tU'n  ir  knecht  jdh  Splnradcrlocb  gMondl. 

Dip  kiUltiioliAfl  itt  Ji)  njt  ^vt'iinn  ^Tr'rbl 

Die  eidgKiiuiiii'nMfatift  Termag  «il  guUr  knecht,  u.  i.  w> 

Natürlich  wusste  mao  auch  in  Luzern  um  dio  hinter 
dem  Fciud  gcfuudcnon  Briefe.  'Wenn  gleich  kotnc  tod 
den  dorthin  gebrachten  den  BürgermoisttT  von  Oilgen- 
borg  doH  VcrraÜiCH  zu  beschuldigen  geeignet  waren,  eo 
muBBten  solche  wohl  anderswohin  gorelhcn  iioin.  Zwar  wo- 
hin wusst«  man  nicht,  und  ebensowenig  wer  sio  gesehen 
hätte.  Daher  fand  es  Sclirudin  doch  klüger,  dem  vor- 
rfithorisehen  Briefsteller  einen  von  ihm  erfundenon  fal- 
schen Namcu  unterzuschieben  und  sich  auf  die  Andeu- 
tung xu  beschränken,  daas  er  ein  Bdolmaun  gewesen  sei. 
Ich  will  CS  dahin  gestellt  sein  loBsen,  was  Schradin  mit 
dem  Herbeiziehen  des  Wortes  Pfeffer  in  Pfefferhau»  etwa 
mfiobto  gomcint  haben.  Pfeffer,  im  Mittelalter  ein  kost- 
bares Gewürz,  wurde  in  Zeiten  von  Qoldnoth  biswoitcn 
ab  Zahlungsmittel  gebraucht.  Unter  Pfoffersäckon  ver- 
stand mau  itu  XYI.  Jahrhundert  die  r«ichen  KauReutc. 
Die  Pfeffersäcke  ürschüttvla  (so  z.  B.  von  Stumpf  luilüas- 


*)  Auoh  der  in  dpr  K«imchroolk  von  Letu  und  in  iwei 
I  BoU»eht1ii-diTn  cTwalinly  Brief  wird  ni«  fin  .prloKnni-i"  hinjin- 
^sMIt.  Jener  iiufott(e  tiemien  iii<^h  dio  OectTTciolior  DbPF  den  Tag 
.  AngrifTa  der  EidgenuniL'n  IJiiiituhfn.  Den  Lied^rii  lufulge  beMim 
MOb  mm  Olauben  icrti'itun,  daa*  nie  auf  keinen  Feind  utosiDu 
dao.  In  einnm  d(inMill)«D  Wird  der  Br'ivt  al»  eine  Kiinpliit 
!  bezeichnet. 


-    284    — 


lieh  der  Stadt  Ba«o]  zu  Endo  df><  ScbwabcnkriogM 
braucht)  liiCBB  von  don  reichen  Knufleulcn  Ovld  e 
sie  berauben. 

Biebeo  Juhro  nncli  Scltndin's  RoimchroDik  encbifQ 
ia  Baoel  gedruckt  die  Chronik  der  Eidgoaowcnschaft  tob 
Fetcr  Ett«rliii,  der  damals  GorichUchreiber  tu  Lutrn 
war.  Er  echrieb,  wi«  Dr.  Aug.  Bemoulli  «uf  8.  163,  B<1.  l 
des  Johrbuchn  f(lr  schweizerische  Geschieht«  bemerkt 
hat,  jene  Rcimclironik  von  Schradio,  ia  Pro*»  gtiSit, 
beinahe  vollstündig  ab.  Ueber  die  Person  de«  waniaadM 
BriefttcUors  sagt  er  bloss:  ,glouplen  (die  GidgMWMa 
nämlich)  oacb  einem,  der  siob  hioss  Pfcfferhoos,  und  sich 
»ins  rechten  namen  brachanipt ,  tct  ouch  dos  on  wQss«o 
Villen  einer  fromen  otutt  von  Basel,  der  zuo  den  uttcn 
ir  iowoner  was  etc.*  Ea  wird  hier  aichl  einmal  betgt< 
fügt,  dass  er  ein  Edelmann  köonlc  genesen  sein,  wob« 
KU  bemerken  ist,  daw  doch  während  der  Friedensuntar» 
hoiidlujigen  im  September  1499  Etterlin  niügbcherweiae 
in  Basel  gowcsoo  war  (s.  Bemoulli  S.  104).  So  zu  aagaa 
von  keinem  GeKliichl«cbreiber  der  folgenden  Jahriiun- 
dorte,  sagt  weiior  Bvnioulli  S.  172,  wurde  das  durch  d«n 
Druck  Terbreit«to  Werk  Etterlin'a  unlieoatzt  geUasan. 

Auf  ihn  folgte  zuniichit  der  Caplau  Dicbold  Schilling 
von  Luxem ']  mit  seiner  Schweizcrchronik.  Kllerlin's 
Chronik  dient  ihm  durchweg  nU  Grundlage.  Schon  Ballor 
sagt  von  derselben  „wie  mir  geschienen,  entlilLlt  sie  nichM 
„mohreres  als  andere  geschriebene  und  gedruckte  Chro* 
„niken,  wenn  man  kleine  Begobonheitvn  olc  ausaimmt* 
Ihm  genflgt  es  nicht,  dass  ein  Pseudonymer  Briefe  soll 
an  FQntcoberg  geschrieben  haben.  Er  befriedigt  di«  Neu* 
gier  seiner  Leser  mit  der  AoBÖsung  des  Bätbsels,  indeii 


{ 

I 


■>  B«moulli  S.  Ül. 


—    285    — 


er  ihnon  mit  dilrrcn  Wortoo  Oilfronborg  nls  den  Mtor 

Dennt.    Oft  wörtlich,  im  Uebrigen  mit  Elwrlio  übcrein- 

Kttimtnend,  schreibt  or  (3.  196  ft  des  nuf  der  Stsdtbiblio- 

thek  in  Luzem  aarbewahrten  bandHclirlltUchen  Originals): 

^^als  Kugend  dio  üchwilbijuchen  mit  vi]  odler  hensohftlft 

Hund  f;r08Bi>m  gebrächt  für  Am  schloss  DornAch,  meintcnd 

Hau  dem  ende  sich  ze  rächen,  setztend  iren  glouben  uff  ein 

Bburgcrmciater  vod  BumcI,  hies«  hcrr  ll&a*  Imber  von  QiU 

Bgenberg,  nant  sich  aber  ia  dem  scbriben,  so   er  den 

S«hwllbi3chen  tett,  FfcffcrhaDfi  und  be«chamt  sich  siiu 

lichten  namen.  Er  tclt  euch  das  für  sich  «elbcr  od  ^unit 

wisaea  und  willen  einer  fromen  löblichen  statt  von  Basel 


Knaol 


Von  da  an  bleiben  von  Qügenberg  und  der  Pfeffer- 

unzcrtremiliehe  Oefährtcu,  so  bei   Valerius  Aju- 

der  zwischen  1520  und  1530  seine  Hemer  Chronik 

•chricb,  und  so  bei  allen  Hpiltom,  wolcho  tod  der  Dor- 

ohor  Schlacht  roden,  mit  Ausnahme  von  Stumpf.  Auch 

unser  Wuratjsen,  gedruckt  im  Jalirc  1580,  weicht  von 

der  gewühnlicheu  UobcrlicFcniitg  nicht  ab.    Jedoch  ist 

mir  aufgefallen,  dass  er  sie  in  seiner  handschriftlichen 

Chronik  y.  U2  nicht  aufgcuommcu  hat.   Hier  beschränkt 

er  sich,  was  dio  Parthcinahmo  des  Adels  für  Oustorreicli 

betriffl,  auf  Folgendos: 

lOie  ganz  burgerscbaft  xu  Basel  hielt  es  in  diesem 
rieg  mit  den  eidgenosaen,  ausgenommen  die  ritterscbaft 
id  edlen.  Deshalb  man  auch  um  dersolbigen  willen 
streng  hütt'n  und  wachen,  darsu  grosse  sorg  tragen 
mflasen,  damit  ihnen  khcin  verrätherey  noch  untreu  be- 
gegnet, daim  irer  (der  rittor  und  edlen)  gar  wenig  der 
burger  und  oydgcnosscn  parthey,  sondorn  dou  ficadcn 

Bgig  gewesen  waren." 
Irst  in  der  gedruckten  Chronik  fügt  er  dann  bei: 


bed 

td 


-    286    — 


I 


gEs  hat  sich  auch  Herr  Uana  Iinmur  von  Qflgo-^ 
borg,  Ritt«r,BurgormeUt«rxu  Ita«ol,  tnitTcrdecktemNim« 
Pfefferbana  gonennet,  ohae  cinos  Katba  Wisaeo,  M  vrit 
mit  der  Herrstkaft  L«uten  oiiigolasscii ,  und  Quim  dna 
Zog  für  Domacfa  gontthea,  dosa  er  vom  Durgenuanter- 
thutn  geurlaubet  ward,  sagte  deshalbon  aoio  BitrgrMht 
auf,  und  tictxle  «ich  hnushiiblich  zu  Eosishcini,  da  er  b«f^ 
nucb  Statthalter  der  Landrogtey  und  Reffen uherr  wordoL* 

Wenn  man  sieht,  daii»  selbst  ein  ßruckocr  und  *ia 
Ochs  boi  voller  Einsicht  in  untere  Acten  »ch  nidit  tob 
EiuftuHa  der  Tradition  haben  frei  machen  kSiinon,  «t  kl 
et  bei  dem  nm  200  Jahre  iUlern  Wunlisen  noch  begreif- 
lieber. 

Zwar  Ochs,  Band  IT,  8.  625 ,  folgt  der  Uebertiefe« 
rang  nicht  unbedingt  und  loboint  die  Vcmotwortlichkeil 
nir  die  Erzählung  nicht  auf  sich  nehmen  zu  wollro,  dnu 
er  leitet  sie  mit  den  Worten  ein:  ,Alle  Chroniken  jener 
,Zeit  stimmen  darin  übercin,  da«s  n.  a.  w.* 

Weit  xuTonichtlicher  drflckt  sich  Brückner  aoB.  Es 
ist  nuffHÜend,  dase  Beide,  während  sie  sonst  gerne  ihn 
Behauptuogen  urkundlich  belegen,  bei  dieser  Sache  m^ 
weniger  genau  genommen  haben.  ^ 

Noch  auffallender  ist,  wie  sie  dem  BQrgcrmoisUsr  VM 
Oilgenberg  folgenden  Brief  haben  nur  Last  logen  können, 
Ton  dem  sonst  keine  Chronik  etwas  sagt.  Nur  das  sptter 
als  Brückner  erschienene  ächvreisorisclie  Uuseum  erwihm 
denselben.  m 

In  Itruckner's   , Historischen  and   naldrliclicD  Uerk- V 
wOrdigkciton  der  Stadt  und  Landschaft  Basel,  8.  3t4&* 
wird  der  Inhalt  dieses  Briefes  folgciidermaasen  wied«r- 
gegeben : 

,Es  ist  aus  den  Oesebichten  bekannt,  diMi  damals 
,HefT  Immer  von  Oilgenberg  grossen  Antheil  an  diesem 
„Kriege  gehabt ;  es  scheinet,  ungc«cht  in  den  Geschichten 


—    287    — 


» 


„nichts  davon  gedacht  wird,  dass  er  dneumal  gefangen 
.worden;  seinen  Uriefwechael  fllfarte  er  unter  dem  vor- 
Hilecktcn  Niunoo  i'fofforhan* ;  und  unter  dioMUi  Titel  fin- 
«det  sich  ein  Schreiben ,  darin  an  den  Qr&fen  Heinrich  von 
„Fdrttoubcrg,  so  in  der  Schlacht  todt  geblieben,  berichtet 
,wird,  dasB  die  Völker  in  Solothum  mit  ihrem  Fanner 
„flber  den  Beinwcilcr  Berg  gexogen  und  zu  UrctKweil 
„Bbvmachton ;  er  »ej  gefangen,  mau  soll  sein  Schreiben 
„zerreisaen  und  ihjie  dennoch  berichten,  wie  er  sich  nu 
„Qunsteii  des  Kaisers  Tsrhultcn  sulk-,  aber  nicht  so  longo 
,w&rti-n  lassen,  als  raan  in  der  Vorhölle  warMn  mOsse," 
Datum  Mittwochs  nechst  Margretheotag  M98  (17.  Juli). 


Ooha  und  das  vor  ihm  erschienene  schweizerische 
Huseum  geben  den  Text  wQrtlich.  Ochs  schreibt  (IV, 
632):  „Auch  wurde  ihm  (dem  Grafen)  ein  schriftlicher 
»Bericht  übergeben,  der  also  lautote :  Die  Solothumer  sind 
.im  Anzug  und  Hbernachleri  r.a  Uretzweil.  Verbrennt  diese 
,2oilen.  Ich  bin  gofuigen,  aber  doch  im  Stande,  zu  Qun- 
,8tcn  des  Kaisers  etwas  auszurichten.  Ich  erwarte  eure 
aAntwort  mit  der  Bangigkeit  einer  Seele  in  der  Vor* 
,hBllo.  —  Der  Graf  setzte  Misatrauen  in  diesen  Brief, 
^der  dem  AltbQrgermeiater  von  Gilgenberg  zugeschrieben 
,wird.' 

Dass  Brückner  und  Ochs,  beide  mit  der  Sprache  des 
XV.  Jahrhundert«  wohl  vertraut,  diesem  Brief  eine  Stelle 
in  ihren  Werken  einräumen  konnten,  bleibt  räthselhaft, 
denn  dass  derselbe  durchaus  unAcht  »ei,  bnuichl  keines 
groBsen  Beweises.  Den  spracblicben  Wendungen  nach  ku 
artheilcn,  gehört  er  in  die  Zeit,  wo  der  BOrgermeister 
von  Basel  nicht  mehr  im  tlamisch  einherging,  sondern 
wohl  eher  in  Fuder  und  PerrQcke.  Mehrere  der  darin 
Torkommendcn  Worte  und  Ausdrßcko  kannte  das  XV. 
Jahrhundert  in  ihrer  spätem  Bedeutung  noch  nicht,  so 


—    288    — 


da»  dor  Qraf  diuen  Brief,  der  eine  spSle  FftUcli 
ist,  zum  Thoil  mchl  Tcntttndcn  luilioo  würde. 

Auch  sachlich  gibt  der  Brief  za  Bodenken  Uria«ho. 
So  sprach  odpr  Hchrieb  niEui  um  1491:1  nie  vom  Kaiser, 
sondern  nur  vom  Köoifr,  odc-r  rümiscliva  Künig,  oder  roo 
der  kiinigliohcii  UajcHtSt.  Den  Kaisertitel  hat  Maximilioo 
erat  9  Juhro  ipäter  ungtinouitncn.  Unsere  fHlheran  Chroni- 
ker  wis94>D  nur  von  oinem  König.  Erst  die  spätem,  wie  x.  B. 
StctUcr  zu  Anfang  des  XVn.  Jahrhundert«,  bedienen  sich 
in  abuoiver  Weise  des  Wortes  Kaiser.  —  Ucber  die  im 
Brief  erwähnte  (lefangenHohaft  (iilgenberga  ist  nel  ge- 
ftaelt  und  gefabelt  worden;  es  wäre  ilbertiOsaig,  aJoh  da- 
bei  aufzuhalten. ') 

Auf  die  Spur  der  ungenannten  Quelle,  aas  wel 
Brückner  und  Ochs  es  gelang,  einen  I'fofferhansbricf 
zuSachen,  ein  Documeol,  das  bis  jetst  gefehlt  hatte,  lUbn 
uns  Ochs  selbst  in  Cap.  ITl  der  Einleitung  zu  seiner  Qe* 
schichte.  Er  sagt  daselbst,  dass  Brückner  einen  grossen 
Yormth  an  ungedrucktem  Material  aller  Ar!  gesanundt 
hatte,  17  Fotiobände,  die  er  ihm  vor  seinem  Tode  v«r- 
kauHe.    Ausserdem   hatte  aueh  Üoha  viele  Manuscrip 


fao^ 


■>  Bof  w  Im  .rrlcnncl«n1iaok'  dar  Stadl  Pretliarg  i.  B.  brate 
d««  llnBaigeber,  ilwi*  ivr  BOrgenuislsr  von  Bm»!  tod  den  Hol 
ttantm  tctaeuva  ^i-nomniMi ,    UU   d«r  0<lkIiKi>BKkBft   aber 
Banabeiiu  nntflolivin  wi! 

Dan  abrig«iis  whon  im  Jshr«  14M  g»ftlMht«  Britfs  pMhrU- 
1h»  wunliin ,  Ut  um  dun  Bol.  Miai.  b.  «niditlipb.  Bald  aadi  4m 
Sctilachi  boi  Ooniaob  nastlv  di«  Ec^sraiif  tog  Solothur*  m  B««, 
l.uit>m  onil  di»  Cidgim)«t«n  in  Thurga»  ScknibaB  •  an  *'f^  <1m 
Uvrtchta  tn  ervdhraD,  al«  habe  lio  in  «änan  BHafe  aa  »Bif«  Miw 
•UUhK  «olobor  «OD  oiBeiB  ang«bli«h«n  QcütUcfc««  4m  Ihripa  ia 
Falda  voT^lwaa  wi>rd«ii  «ur,  borioktni,  m  sei  4ar  Bisg  bti  Oai- 
■aab  aindi;  dardi  di»  BolotiianisT  ddiI  «atttidi*  IhiiM  lagilaiilbin 
KaMkla  der  Barnar  und  Lvttratr*  erkUmpft  wonlea. 


—    28Ö    — 


rdcD 


gesammelt,  dio  »ich  Auf  Basel»  Geschichte  bezogen,  und 
auch  Brückner  mochton  nicht  unbekunnt  geblieben  sein. 
Das  Alles,  oder  doch  ein  Theil  davon,  soll  sich  nun  in 
Petcnbuig  befinden.  Von  dicaoni  Material,  worunter 
.Dches  von  sehr  lEweifelbafiffr  Natur  sich  mag  bofun- 

haben,  Iwt  Hallor,  dvr  es  bei  Herrn  Ochs  sab.  Einiges 
bMchricben,  n  D.  A.  sagt  er  von  dem  Hanuscript  „Base- 
lische Qeschichlen  von  1337—1693*,  dass  sie  sehr  viele 
AsccdotcD  enthielten.  Da  oder  anderswo  mag  dcna  auch 
dem  Pfeßerhaosbrief  ein  Plätzchen  eingeräumt  vrordcD 
•eio.  Doch  wir  kfinneo  fQglich  von  diesem  Brief  absehen, 
den  die  frühem  Ankläger  Gilgenbcrg's  nicht  gekannt 
babcn.  — 

Das  vorher  Gesagte  dürfte  genflj^  haben,  unacro 
Bürgermeister  von  Qilgenberg  von  ifta  ihm  xur  Last  ge- 
legten Verdachte  eines  unorhiubtoo  Eiuvcrstüudiiisses  mit 
dem  ürtorreichischcn  Defehlsbaber,  eines  Verraths  an  den 
Eidgenossen  freizusprechen,  und  der  Auffassung  Eingang 
zu  verschaffen,  dass  er  unverdiontfir  Weise  dem  mit  der 
tchwaokcnden  Haltung  Basels  und  seiner  Neutralität  ver- 
bundenen Üdiam  zum  Opfer  fiel. 

Wenn  die  gMclüchtlielio  Kritik  keinen  Anstand  nimmt, 

0  von  den  sohKnsten  Hrziihlungen  unserer  Bchweizer- 
ichto  «uf  Sagen  zurückzuTübrim,  so  darf  sie  es  nicht 
weniger  als  ihre  Pfiicht  erachten,  H&ssliches  aus  der- 
selben zu  entfernen,  wenn  es  sich  als  unhaltbar  erweist, 
and  den  mit  Unrecht  Gcbrandmarkton  zu  ihrer  Ehren* 
rettung  zu  verhelfen. 

Im  gegenwärtigen  Falle  liegt  nichts  vor,  dos  uns  vor- 
bindern  sollte,  aus  den  freilich  spärUchen  Acten  zu  ent- 
nehmen,  Hans  Imer  von  Oilgenberg  habe  redlich  und, 
wie  or  in  seinem  Briefe  aus  Ueberlingen  schreibt,  ,mit 
beger  allen  flisa  und  müegi  anzekeren*,  in  einer  Zeit 
Toll  Schwierigkeiten  und  Vorlockungon,  welche  an  die- 


IMtrtCVXU 


19 


—    290    — 


jenige  des  dreiBsJgjUliiigea  Kriegs  erinaoitt  tDitgoholfen, 
Ton  der  Stadt  Basel  diu  QefaJircn,  wi'ldio  ihre  Srtliohe 
Lug«  aowohl,  aU  iJir  VerhüUni»»  äu  deo  Kriogfuhrcndeii 
mit  sich  brachte,  so  gut  es  ebe»  ging,  ab/.uwendeD,  and 
sie  vor  uiiklagcn,  gowag(oa  Schritten  zu  bevrahroo,  welche 
für  sie  h&lten  verbfingninsToIl  verdea  uod  ihr  die  Ußgliob-  ^ 
koit  Hbschneidoo  küaneii,  kaum  mehr  als  ein  Jahr  später^ 
in  den  sichern  Fort  dür  EidgenosseDschaA  eituulaufuu. 
Eine  Parallele  zu  Oilgeoberg  dOrfle  einigennaasea 
Henman  von  Offuulturg  büdvu,  dio«vr  geniale,  utu  die 
Stadt  hochverdienle  Mitna,  welchen  lleualer  den  WeH> 
■tcin  des  XV.  Jahrhundert«  nennt.  Auch  ihm  hatte  die 
Uürgorschaft  60  Jahre  früher  ihr  Zutrauen  eatsogoo, 
büawiUigcn  Cicrüohten  tilauben  schenkend. 


« 


»oig.  ■ 


Ueber  liana  Imor's  späteres  Leben  wissen  wir  vonig 
Wurstiscu  sagt,  doss  er  bei  seinem  Uacklrilt  Tom  Amte 
sein  Burgrecht  oobagta.  In  unsvni  Archiven  konnta 
ich  nicht«  darüber  finden.  Sicher  ist,  dasa  er  nach  Enoi»- 
heim  turüokkehrte ,  wo  er  in  »eine  Mlhore  Stellang 
wieder  eintrat,  xwar  nicht  sofort  als  Vogt;  denn  laut  einer 
Urkunde  (B.  10)  vom  Jahre  1&02  wird  er  bloss  Itoth 
Maximilians,  des  r&mischen  Königs  genannt,  welcher  ihm 
um  seiner  treuen  und  oQtxtiohen  Dienste  willen  dio  An- 
wartschaft auf  den  Zoll  zu  Ottmorshciin  gibt,  welchen 
Peter  von  Offonburg  gehabt  halte. 

Wir  haben  früher  gesehen,  dass  er  im  Jahre  1503 
seiner  xwcitcn  Frau  ein  Widern  auf  seine  BciitzthftiiMir 
lu  Ütigonbcrg  sicherte.  Im  Jahre  1507  crhicU  auch 
sie  das  Burgrcclit  su  Solothum  zu  den  gleich«!  B«> 
dingungen,  wie  Bernhards  Muttor  im  Jahre  1462,  wu 
wegen  des  damit  verbundenen  Schutt-  ood  Sohinnreohts 


I 


—    291    — 


des  Schlosses  Gilgeoberg  seine  Bedeutung  hatte.  DsM 
IQ  dem  hcUson  Easisheim  die  Landenbergio  im  Som- 
mer von  der  Sehnsucht  nach  kflhlcrer  Schweizerluft 
befallen  wurde,  diu«  »ic  sich  nladaiin  nach  dem  wald- 
reichen Qilgenberg  zurQckzog,  ist  durch  eine  fromnio 
Sage  beglaubigt.  Eines  Tages  verlor  Frau  .\gatha 
daselbst  ihren  Schleier,  den  der  Wind  furtgetragcn 
hatte.  Allee  Suchen  war  rergeblich.  Aber  ein  Jahr 
später,  als  eie  wieder  in  jener  Gegend  lustirandelte,  riet 
plötzlich  ihre  jugendlicho  Begloitcrin  aus:  Seht  da,  odlo 
Frau,  cuernSohleierl  Er  bedeckte  ein  liebliches  Marien- 
bild, das  in  einem  IloUundcrsIrauchc  verborgen  log.  Die 
goltesnirchtige  Frau  verstand  diesen  Fingerzeig  der  Vor- 
sehung und  lienH  am  nilmlichen  Orte  ein  Ootteahnus 
bauen,  mr  Aufnahme  des  jungfVHulichen  Bildes,  fortan 
die  Uaria  zum  llag  genannt.  Da»  mit  OlQcksgQtern 
gesegnete  Ehepaar  steuerte  die  Kirolic  reichlich  aus, 
vermachte  ihr  Einkünfte ,  und  legte  so  den  Urund  zu 
einer  künftigen  Pfarrei  in  Mcltingen.  Noch  homo  pilgert 
an  den  Festlagen  Marien»  dos  Volk  von  nah  und  fem 
zahlreich  nach  diesem  Ouadcnortc.  Auch  wir  versitumen 
keine  Gelegenheit,  das  Kirchlein  aufzusuchen,  um  für 
venige  Augenblicke  an  Stelle  der  Erinnerung  an  dio 
herrlichen  Qlosgem&lde  die  noch  genuBBToUero  Wirk- 
lichkeit treten  zu  lassen,  und  statten  auch  noch  dem 
zwar  knorrig  gewordenen,  aber  noch  gnuieudon  IIol- 
lunderetock  am  Chor  unsem  Besuch  ab  und  versenken 
uns  in  Gedanken  in  die  Vergangenheit,  und  erinnern 
uns,  dosa  um  die  Hitto  des  XVI.  Jahrhunderts  umcr 
Ilochstill  in  Basel  in  einiger  Beziehung  zu  diesem 
Kirchlcin  stand.  Unter  dem  Datum  vom  24.  Juli  1557 
lioBt  man  nSmlich  in  den  Papieren  des  St.  Peter  StifU, 
daas  damals  das  Ilochsiilt  einen  gemeinschaftlichen  An> 
theil  mit  ÖolutUurn  an  einem  in  Qilgeoberg  zu  erhe- 


—    2»2    — 


bonden   ZohoMii    bMOf» ,    wogogon    eintrcieDdeD    Fa 
die   »Herren   auf  Borg   «u  Ba§el*    die  SonnoDSoitfl   de« 
Kirohendochcfl  neu  mit  Schindeln  zu  declc«n  hatiea,  di^| 
Horren  eu  Salothum  aber  die  Schal totuoiic.  ^^ 

Auch  die  gegenüberliegende  Kirche  so  Oberkireli 
wurde  von  Hans  Inier  mit  Stißungen  bedacht,  m  noch 
im  Jahr  1516.  Ein  Stein  mit  seinem  und  seiner  zwei 
Frauen  WapponschUdoD  boßadet  sich  in  der  dertigen 
Kirche  eingemauert.  Die  JahruU  1519  u  dea  Olaoge* 
maJden  zu  Ueltiogon  ist  uns  eine  QewtUir,  data  er  nach  ' 
wie  rer  seinen  äololhumcni  treu  anhing.  Hingegon  itt 
aus  den  noch  übrigen  Urkunden  in  unserm  Ram«t«in-Ar> 
chir  oraichtlicli,  dasa  or  anssor  den  »choa  genannten  noob 
andere  Lehen  vom  König  und  sjütern  Eaiit^r  und  dem 
Bischof  bcsasB,  worunter  auch  Zölle  und  DinghÖfu,  ao 
zu  Habsheim,  Keateoholz,  Pfaffsiau  und  Hagstatt.  Atu 
seiner  zweiten  Ehe  entapross  nur  eine  Tochter  Elisabeth, 
welche  in  erator  Ehe  einen  Paul  von  Roinach  heiratbete, 
in  einer  zweiten  Freifrau  von  Müraperg  and  Belfort_ 
wurde. 

So  Tiele  und  verschiedene  im  Oberolaua  wnnalnd 
IntereMcn  Unna    Emer«,  da»   Nichtrorhaadeaaein   eine« 
münnlichen  Erben  und   daa  Aller   bestimmten  ihn,   dt^J 
Herrai?haft  Oilgenberg  aufzugeben.  Er  vorkauft«  sie  inJ^^ 
allen  Ocrcchtigkciien  im  Jahr  1527   an  die  Stadt  8ol(^ 
thom  um  5900  Gulden. 

Zwei  Jahre  vorher  hatte  ihn  noch  einmal  die  8 
Basel  in  ihren  Hauern  bcgrQsst.  Es  war  nach  der 
endigung  des  auch  in  unserer  Nocbharschafl  wütbunden 
grossen  dcubtchon  Bauernkrieg*,  wo  er  nebst  Hana  Uerch- 
told  von  RyiiBch  den  Abschied  ,zwa0cbeo  der  Bogionnf 
Eoaiaheim,  ancb  Adel,  Ritterschaft  und  PiiUteo  ko  aiMB, 
und  gemeiner  Puraame  der  vordem  üsterreichiacheD  Lao* 
den  am   andern  Theyl   zu  Basel    uf  Udelrici   (4.  Juli) 


■Ifort 
idoB^ 


-1 


Anno  1625'  (Qr  Oeeterreiob  mit  den  vermitteliidou  HiAdtvn 
Zürich,  Bora,  Baaol,  Solothum  und  Schaffliiku&en  be- 
reinigt«. (S.  l'rk.  b.  der  Ötadt  Freiburg  i.  It.,  v.  Ücbreibor.) 

Et  starb  hocJibot«gt  im  Jahr  1533  (K.  16). 

Zum  ächlUM«  Bui  08  mir  noch  gestattet,  die  That- 
Mohen  knn  zusammenzufassen,  welche  wir  uns  zu  rer- 
gflgeavünigen  haben,  wenn  wir  über  IlaoB  Imer  von 
Gilgenberg  ein  richtiges  Urtbeil  fällen  sollen. 

Ich  habe  zuerst  ilarauf  liingcwienoo,  wie  on  im  Jahr 
1495  nicht  mehr  zettgomäHS  war,  das  BilrgermeisteramlT 
zumal  bei  den  damaligen  UinderniMeo,  aoaBohliMeliob 
mit  Kittern  zu  besetzen,  wie  namentlich  die  Wahl  i-ioes 
im  Dienale  Oesterreichs  stebendea  Beamten  eine  unglück- 
liche war,  and  in  welcher  falschen  und  minlichea  Stel- 
lung dieser  von  Beginn  an  in  Mitte  miaatrauischer  Räthe 
ond  einer  gut  eidgeDöiai»ch  gesiiuit«a  BQrgcntchaA  sich 
bofknd. 

Leicht  erklärlich  war  es  daher,  dass  der  durch  das 
Festhnlten  der  Regierung  an  der  Neutralitlil  bei  den 
Eidgenossen  im  Feld  und  der  Bürgorscbmfl  erzeugte 
Groll  und  Hass  sich  auf  die  Häupter,  und  namentlich 
den  BQrgermeiBtor  von  Gilgenbcrg  conceutrirto.  Die  da- 
mit verbundenen  Verdächtigungen  und  VerläumdungcD 
machten  sein  längeres  Verbleiben  im  Amte  bei  der  dft- 
nuiligen  Erregtheit  der  Gomatbcr  unmöglich.  Ich  habe 
dargethan,  doaa  Beweise  einer  Schuld  seinerseits  nicht 
vorliegea  und  wohl  auch  nie  vorgobrnchl  worden  sind^ 
dorn  im  Qogenthcil,  was  bis  beute  so  viel  als  unbekannt 
geblieben  war,  die  Regierung  von  Solothum  unserm 
BQrgerDieister  in  ihrem  Brief  vom  1.  ticptembcr  1500  ein 
ihn  «hrondea  Zcugniss  seiner  Schuldlo«igkeit  auAgestellt 
bat.  Sie  hat  dabei  aufs  bfindigste  erklltrt,  daaa  sie  dem 
ihr  Über  ihu  hinterbrachten  Oeredo  keinen  QlaubcD  ge- 
schenkt hat.  Es  erhebt  diese  Erklärung  die  hohe  Wahr- 


—    294    — 


Hhoinlichkcit  Ton  Qilgcnbergs  Unsofauld,  wie  sie  • 
schon  aus  den  übrigea  Acten  ei^ibt,  tur  Tülligcn  Gowias- 
lioit,  und  aie  üt  soniil  »ucli  die  bündigstü  Widerlegung  der 
von  den  Cbroniken  gegen  ihn  erhobenen  Ueschiildigungdn. 
Dicio  habe  icli  auf  eins  einzige  Quelle  «irfickgeflihrt,^ 
in  wclclior  dio  betreffende  Stelle  über  die  pseudODTmeo 
Briefe  mehr  einem  Schwank  ähnlich  sieht  als  einer  onist  i 
gemeinten  Bodo. 

Nachdem  ich  so  versucht  habe,  nosem  gowcsonea 
BOrgormeister  in  ««ine  Ehren  wieder  oinziisetzen,  bleibl 
mir  noch  zu  wQnHcfaen  übrig,  es  rai>ge  mir  diese  Restau- 
ration ebenso  gut  gelungen  «ein,  wie  diejenige,  welche 
hoffentlich  nrichelena  den  von  ihm  in  dem  Eirchlein  *a 
Slcltiogen  gesitfteicn  schSnen  Qlasgcinüldcn  bevorsteht 
und  in  deren  Gelingen  ich,  sofern  sie  bewährten  Händen 
anvertraut  wird,  keinen  Zweifel  solae. 


Ans  der 
Socin'sehen  Familiengeschichte 


Von 


Th.  Burckhardl-Piguet. 


fc 

^»t« 


Die  Quellen  liir  die  GaBÖbiobte  der  Bocin'scben 
Familie  aind  in  erster  Linie  (Onf  FaiDilicnbacher,  die 
sich  im  Besits  rou  Herrn  Cfariatopli  Socig-Burck- 
liardt  befinden,  und  die  er  mir  mit  frcimdücIiRter 
Beri^il Willigkeit  zur  Benützung  übcrIuBen  bat.  Für  TOr- 
liogendc  Darstellung  kommt  fast  nur  daa  erato  in  Bc- 
tracbt,  gescbrieben  awiBchon  1593  und  1643  von  Joseph 
Socio.  Kfl  enthält  meiat  nur  kurze  Angaben  über 
Geburt,  YermShInng  und  Absterben  der  bclrcFFcudon 
FamiUenglieder,  Notizen  über  persönliche  Lebenaereig- 
nisae  und  EinlrngungCD  von  Einkünnen.  Ferner  ist  ein 
TOD  Ilerm  Christoph  Socin-Wcrthemann  sei. 
ausgearbeiteter  Stammbaum  Torhanden,  der  sioh  auf 
einen  Sltern,  ron  Bürgermeister  Emanuol  Sooin  ange- 
legten, gründet  und  bin  in  unsere  Zeit  forlgotührt  ist. 

Ueber  die  italicniscben  äozzini  gibt  das  Oernler'sche 
Suunmbuch  Auskunft,  geschrieben  im  Jahre  1695  von 
Pfarrer  Heinrieb  Gernlor,  welcher  eine  Socio  zur 
Frau  hatte.  Es  befindet  sich  auf  der  Vaterländischen 
Bibliothek,  Q  73. 

Auf  einig«  Socin'scho  Briefe  im  Tbesauroa  Wet- 
niaauB,  Bd.  I,  aus  den  Jahren  1582—84  hat  mich 
Herr  Dr.  Füh  aiifmerluam  gemacht 


—    296    — 


B«i  GrQrterang  Tenohiedener  Paokte  ist  mir  Rnr 
Archivar  Dr.  Bud.  Wftckernagel  anPs  mvorkoni' 
mendste  behilflich  geweaeo. 


Die  Basler  •Familie  Socio  Btammt  aus  Siena. 

Zu  vcTHc  hie  denen  Malen  bähen  Angebürige  der- 
selben mit.  ihren  itulionischcn  Stammcsrorwondteo  FGh* 
long  gesucht,  so  im  Jahre  1862  der  Goldschmied  Sfl- 
bttHtiaa  Bocin.  Er  sprach  xu  Siena  xwci  Herron  Soubu, 
einen  Ciuionicus  Cnrolu»  und  deuoo  Vater  Nicolani, 
welotior  Secrciarlo  della  logge  und  ein  wackerer  und  vor- 
nehmer Uann  genannt  vird.  Boido  orwiedorton  ihren 
Verwandten  im  'Wirthshause  den  Besuch  und  batoo  am 
Mttthcilung  der  Ueocalogio  des  baxlorischcn  Fanulien* 
En-eigcs,  die  ihnen  dann  auch  too  Basel  aus  zogeeaadt 
wurde. 

Im  Jahre  168S  knüpfte  anf  oinoT  Reise  durch  I 
lien  der  Ilandclsmann  Joseph  Hocin  lioknnnUchaft^ 
mit  einem  Oalgano  Sozzinus  an,  von  wolchem  er 
Ober  da«  Socin'scbo  Qeschleoht  genaueren  Bericht  cnn 
pfleng.  Diesem  zufolge  kann  die  üenealogic  bis  in  dio 
erste  H&ine  des  dreizehnten  Jahrhundcrta  zurückver- 
Tolgt  werden.  Die  Familie  war  adelig  und  führte  nr- 
sprAnglicb  den  Namen  de  Percenna')  von  einer 
Herrschaft  diesM  Namens.  Sie  stand  in  solchem  An- 
aeben, dasH  die  Qaase  zu  Siena,  an  welcher  stob  ihr 
Palast  bofindol,  die  PcrconniHche  genannt  wnrde,  nod 
noch  1688  bediente   mau  eich  in  Kontrakten  und 


aft« 


im^to 


■)    FflKiHMik   li«fl  sä   4er  StruM   von   Siena   nach  %um,  S 
Bt«nd«tt  tco  tnU-nt  Stallt  »nifornt. 


—    299    — 

IndrumenUHi  dieses  Striusoiummonfl.  In  der  dor- 
:eii  Dominikanorkircbe  hatte  sie  ihre  Begrab  niRakiipcUo. 
Bchon  am  da«  Jahr  1300  wurdiin  die  QUedcr  der  Fa- 
milie, nach  einem  Sozzo  de  Peroannaf  Bozxini  ge* 
Dannt.  Sie  führten  daii  gleiche  Wappen  wie  die  Basler: 
einen  nutrocht  stchentlcn  Löwen,  der  mit  einer  rothen 
Kugel  spielt  und  dieselbe  in  die  HShe  virtt;  den  Scliitd 
fiherragt  ein  offener  Helm.  Die  Eugol  ist  den  SoKzini 
Ton    den  Hedici    als   besondere  AuBzeidmung   in   da« 

(Wappen  gegeben  worden. 
)      Zur  Zeit  der  SioacDsiHchon  Republik  geböMea  sie 
SU   den   sogenannten  „ZvÖlf",  welches   die  «delige  Re- 
ierungHbehürdc  war. 

Wir  machen  einige  berrorrogende  Soziini  beftonden 
aft. 

HarianasSocinus,  einen  ausgezeichneten  Reclits- 
gelehrten,  sandte  die  Bepubltk  an  Acncas  Silviuii  Picco- 
lomini  (Piua  11.),  tun  ihm  zu  seiner  Krhöbung  auf  den 
pSbellichen  Stuhl  GlQck  su  wünschen.  Als  er  vor  den 
Pabst  getreten,  «ei  er,  cntwodcr  aus  Furcht  oder  mit 
Absicht,  veratommt,  worauf  der  Pabst,  es  bcroerkond,  ilin 
mit  den  Worten  angeredet  habe:  Seimus  to  esse  Socinum. 
Darauf  habe  dieser  eine  sehr  zierliche  Rede  gehalten, 
auch  habe  er  besondere  Gnaden  ron  dem  Pabstc  em- 
pfangen. Zu  Sien*  wurde  er  zum  ersten  Capitano  des 
Volkes  erwählt.  Er  starb  1467.  Seiner  Bestattung  wohnte 
der  ganze  Magistrat  in  Trauerkleidcm  bei.  Sic  wurde 
mit  solchem  Pomp  und  mit  einer  solchen  Menge  ango- 
xOndeter  Lichter  geholten,  dass  man  in  der  sonst  hohen 
Dominiknnorkircho  du  Dach  habe  aufdeukeo  mOMen, 
am  ifem  Dampfe  Luft  zu  machen.  Die  Leichenrede 
erschien  im  Druck  —  alles  auf  Kosten  der  Republik. 
Sein  lebeosgroascs  in  Erz  gegossenes  Bild,  welches,  auf 


—    900    — 


dem  Sarkophage  liegend,  Mio  Qrab  •chmQckto,  ut  ti 
einem  OroMhenoge  von  Toskiuia  »ogekaaft  und 
Florenz  gebncht  word«o,  wo  e»  im  PoIauo  PodeM 
oocb  heute  zu  schca  ist.  Es  trfigt  die  Tiua,  wohl  ii 
Folge  einer  Ehreabeaintung  oder  aoniitigcB  AtuMiehnug 
von  Seiten  des  PabHie«.  Beinen  Sohn,  den  Seulor 
Bartholomous  Socinns  stellt  ein  Proakogemllde 
auf  dem  Rathhause  zu  Biena  dar, ')  wie  er  ror  dem 
Pebste  Aloxandor  Tl.  einen  Pnssfnll  tlint  (14B3)  in 
irgend  einer  Angelegenheil  seiner  Vaterstadt. 

Marianus  Bocinus,  der  jfingerc,  Enkal 
altem  und  Neffe  des  Bartholomeu«,  lehrte  die  R«eh: 
Wissenschaft  an  den  rornehiiuten  Orten  Italien«. 
Stitdt  BolognA  gab  ihm  das  PriTÜegium  ihros  Adels 
und  Zull&eiheit  für  sich  und  seine  Nachkommen.  Anoh 
setzte  sie  ihm  im  Chor  der  Dominikanerkircbe  ein 
Epitaphium,  welches  als  eines  der  zierlichsttm  in  der 
Stadt  gorUimt  wurde.  In  den  vier  Ecken  dos  Soalw 
noUa  publica  Sapienia  waren  die  Bilder  der  beid« 
Uariani  Bocini,  des  AJcaMndro,  Vaters  des  jdngem,  und 
des  Bartholomoö  gemalt. 

Die  RechtsgelchrHomkeit  wurde  in  der  Familie  ge- 
wiaMrmasscn  Tradition;  andere  Familionglieder,  Sdhwi 
and  Töcht(.'r,  gingca  in's  Kloster.  Zwei  Bocini  sind 
durch  ihre  reformatorisohcn  Bestrebungen  in  der  Kir- 
ohengoschichte  berühmt  geworden.  Es  sind  dies  Laoliaa 
Soeinus,  der  Sohn  des  j&ngero  Marianus,  und  de« 
JUelins  Neffe  Fnustus.  *) 

In  Biena  war  die  Opposition  gegen  die  Lehre  und 
die  Einrichtungen  der  alten  Kirche   beeonders  lebhafk 


in 


*)    W««i|[««Mi  «ar  4»*s  noch  In  Jahrn  1838  dm-  PalL 
*)    H«g«nbMti,  KirthsagsssUslite  IV,  48S  C 


—    SOI    — 


Kub 


irgetrpten;  in  8iona  schlug  auch  die  Inquisidon 
ten  ihrer  Ilauplsitze  auf.  I.aeliuB  (geb.  1525)  hatte 
sich  der  Qeucn  religiüHon  Bewegung  nugeschluMvii  und 
verliesa  in-  Folge  davon  sclioii  im  22.  Jahre  seine  Va- 
tersudt.  Er  liPreiRtc  Fnuikroich,  England,  die  Nieder« 
tando,  die  Schweiz  und  trat  mit  den  auBgozeicfanotsten 
Uftnnero  der  proteatantiacheD  Kirche,  mit  Helaoohthon, 
Calvin,  Bullingcr  u.  a.   in   pcrtiünlichen  Yerkohr  und 

idsohaftlichon    Briofwecliae].     Weniger    tiersinnigen 

beweglichen  Geistes  aprach  er  bald  gewagte  Bc- 
hauptODgen  au«,  vor  denen  ihn  seine  Freunde  glaubten 
warnen  zu  müasen.  Er  kam  auch  nach  Polen,  wo  sich 
in  Folge  der  Verfolgungen  zahlreiche  AnhiLngor  der 
Reformation  hlngoSüchtet  und  Schute  gefunden  hatten. 
Hier  neigte  sich  Ltelius  Socin  mit  Vorliebe  zu  der 
Lehre  der  Uniturier  oder  Antitrinitarior  bin,  deren  An- 
hänger daselbst  besondera  zahlreich  vertreten  waren. 
Von  du  an  betrachteten  ihn  Calvin  und  Bullinger  mit 
ohn  and  Zurückhaltung.    Er  starb  zu  Zürich  1562. 

Sein  Nclfe  Faustus  (geb.  zu  Siona  1539)  folgte 
Bor  gU-ichcn  Richtung.  Vorstirkt,  namentlich  durch 
italienische  Flüchtlinge,  und  unter  dem  Schutze  des 
Königs  Slephim  Buthori  hatte  sieh  unterdessou  ia  Polen 
dio  uuitarische  Partei  zu  einer  förmlichen  Gemeinde 
konstituirt;  sie  besaas  in  der  Stadt  Kakow  eine  Kirche, 
ein  Qjnmosium,  eine  Druckeroi,  («ic  hatte  ihre  Dogmen 
in  einem  besondeni  Katechismus  durch  den  Druck  an 
(3m  Licht  gestellt).  Dahin  kam  1579  Fauatus  Socio. 
Da  er  aber  in  manchen  Dingen  nicht  so  weit  ging,  als 
die  dortigen  Parteigenossen,  so  wollten  sie  ihn  zuerat 
nicht  in  iliro  Oomoinschaft  aufnehmen.  Aber  unterstützt 
Ton  einigen  Grossen  des  Landes  und  durch  seinen  per- 
sönlichen Kinflusa,  gewann  er  nach  und  nach  einen 
•olcfaOD  Anhang,  dass  es  ihm  gelang  manche  Eiorioh- 


^B 


—    902    - 


tung  in  der  unitariscbea  KJn:hc  zu  Andoru  und 
Lehrbegriff  nach  seinen  AnsicliIcD  umzumodL'ln ,  uod 
dosB  endlich  die  gute  Partei  den  Nftotcn  Socio  lanfr 
erhielt.  Wi'iin  er  in  seinem  oifrrgOD  Strebeo  6*ch  Vftkt- 
heit  in  nrnncher  HiDsiclit  eine  mehr  rationalistildifl 
Richtung  vorfolgte,  m  n&bcrtc  sich  hinwiodertun  Hioe 
Homl  dn  und  dort  sogar  der  rigoroses  Strenge  der 
Wiedertiurer. 

An  beiden  Männern  werden  die  aagenehmeD  Sitten 
und  dos  einnohmcndo  Wesen  gerilhmt,  denen  naiuentlicb 
FtuHtua  cioen  grossen  Theil  seines  Einftnsscs  vi'rdjtnkt«, 
ein  Famllieniug,  der  sich  auch  wieder  zeigte  in  der 
Leichtigkeit  und  Rasclihcit,  mit  der  die  erateo  Socini 
in  Basel  die  Ächtung  und  Zuneigung  ihrer  Uitbftiger 
zu  gewinnen  wussten. 

Im  Jahr«  1S28  fanden  Herr  Christoph  Socin-Sarasiii 
und  seine  beiden  Sühne  Christoph  and  Eduard  nur 
Doch  ein  betagti»  Früuloia  dos  Namens  Sozeino  in  Sicna. 

Uober  die  von  Siena  ausgewanderten  Socio  gibt 
ans  nun  das  erste  Familienbuch  Auskunft  Seine  V 
eitern,  sclireibt  im  Jahre  1688  Jotaph  Socin,  der  Vei 
fiuser  des  ersten  Familienbaobet,  eelen  .in  der  Wide^ 
wKrtigkeit  mit  den  Parteien  Guelfo  und  Oubiltno,  wie 
auch  da  sie  ihre  Freiheit  der  Repablica  verloreo*,  Bach 
B  0 1 1  i  n  2  0  n  a  ausgewandert,  ,in  die  Berge,  wiedonunboo 
in  die  Freiheit".  Dies  geschah  jedenfalls  Tor  1492,  da 
ein  Peter  Socio  bereits  in  diesem  Jahre  zu  BeUinioaa 
geboren  wurde.  Die  schrecklichen  Eimpfe ')  zwischMt 
den  Parteien,  die  im  XV.  Jalirliundert  in  den  toaka- 
oischen  StUten  und  namentlich  auch  in  Siena  wQtbeieB, 
waren  also  die  Veranlasaong  dieser  Aoswandening.   Dia 


na. 


*)   Lse,  OaseUclite  Ilalitnu. 


-    903    — 


adelige  Partei  der  .Zwölf",  welcher  dio  Soazini  aago- 
liÖrttiD,  war  bald  obon  auf,  bald  onlerlag  sie,  bald 
musBte  sie  die  Gewalt  mit  andern  ilieilcu,  wobei  dduu 
bald  dicic,  bald  jene,  die  sich  nicht  fügon  wollten,  aas 
der  Stadt  weichen  iniuisten.  Ho  verliess  denn  auch  ein 
Zweig  der  Sozziiii  diu  Ummat  und  fand  eine  nt'uo,  fern 
TOD  doQ  Partcikämpfen  der  Vaterstadt,  in  Itetlinzona, 
das,  unter  den  Uervogcn  Sforza  von  Uaüund  stobond. 
nbsoit«  im  Qebirgc  jodonfalls  groBserer  Ruhe  geUosB  als 
die  tusluiniBcheu  St&dte. 

Jener  sohoo  genannte  Foter  3ooin,  geboren  za 
BcUinzoua  1492,  nahm  daselbst  im  Jahre  1514  xur  Kho 
Agnes  del  Cape,  auch  Agues  von  Sax  genannt, 
TOD  adoligom  Uorkommon,  welche  gar  wohl  der  rhäti- 
soheo  Familie  von  Sax  lEAnn  angehört  haben,  welche 
noch  im  XV.  Jahrhundert  die  Oro&chaft  Bcllinzona 
inne  gehabt  hatte,  and  von  welcher  die  Eidgenossen 
von  Uri  und  Obwaldcn  dio  Stadt  durch  Kauf  fUr  eine 
kimio  Zeit  an  sich  brachten.  Pctor  Socin  starb  don 
25.  August  1ÖA2  zu  liellena,  wo  39  Jahre  später  von 
seinem  Enkel  sota  Qrub  noch  gcsohon  worden  ist.  Von 
seinen  10  Kindern  wanderten  der  älteste  Sohn,  Jo- 
hannes Antonius,  und  der  jOngscc,  Bencdiotus, 
nach  Basel  aus.  Ton  männlichon  Nachkommen  des 
Namens  Socin  war  im  Jahre  1591  niemand  mehr  in 
Bcllonz  zu  finden. 

Wenigstens  für  Benedictns  wird  von  dessen  Sohne 
du  Jahr  1555  als  Zeitptmkt  der  Auswanderung  ange- 
geben. Es  ist  dioa  aber  das  Jahr,  in  welchem  die  flüch- 
tigen reformirten  Italiener  aus  den  schweiscrischen  enet- 
birgischcu  VogCeicn  Tertriobon  wurden.  Es  hatte  sich 
so  Locamo  unter  dorn  Schutze  einiger  reformirten 
Vögte  eine  Uemeinde  von  Italienern  gebildet,  welche 
in   Folge    ihrer   Tbcikuhmc    an   der  rcformatorischon 


—    304    — 

Bewegung  »oh  der  Heimat  Sieben  mtustea.  Die 
lisehen  Stände  der  EidgonoBsentchall  anwuigon  m  Bsa, 
daas  diese  FlücbtliDge  aiu  den  Vogt«i6D  aoAgevicMi 
wurden.  ZGrich  bot  ilinen  eine  ZofluchtttSue  an,  Bod 
die  meisten  nahmen  daselbst  Maibond  ihre  Wohnaitie, ') 
Nun  gehorte  ft«ilich  Bellinzonn  zu  den  sogeiuiulM 
kleinen  Vogtoien,  welche  blos  unter  der  Hvmcbaft 
von  Uri,  Schwjrx  and  Unterwaiden  aiandeo,  und  diiM 
drei  litten  unter  ilircn  Untcrtltanen  jcdenblls  keÜM 
Theilnehmer  der  neuen  Religionagonosaonflchaß.  Niohli- 
deirtow«nigor  iit  nicht  2U  xweifela,  dass  die  Aoswaa* 
dorung  der  Sozzini  aus  Bellinzona  und  die  Vertreibtutg 
ihrer  Landslcute  aus  Loeamo  in  engem  Zoaammen- 
haage  stehe.  Finden  wir  docb  jene  b«ld  darauf  eioge- 
teiht  in  die  Zahl  der  erangeÜKhon  Ocmcindcgli«der 
ihrer  neuen  Heimat,  wohin  sich  Übrigens  auch  noch 
aodeK>  ilalieoische  Refugianten&milien  wendeten,  da  in 
mehrem  Beziehungen  in  Basel  die  VerhUtoiaae 
für  sie  waren,  als  in  Züricfa.  *) 

Der  19jährige  Benedict  Socio  fiud  aber 
dcrhand  ntK-h  keine  bleibende  Stitte  ia  Basel : 
finden  ihn  im  Jahre  155d  ,xa  Civitella  ito  Kriege*. 
Uoterdeaaen  gründcto  Aotooiua,  welcher  mit  Fna 
(sie  hioai  Yeronii-u  Bellona)  und  Kindern  gekommen 
war,  ein  Uaodelsgeach&ft  und  wurde  In's  Dfirgerrodit 
aufgenommen.  Zwar*)  hielt  ee  die  Basier  Begienog 
f&r  ihre  I'&icht^  die  BQigerschaft  gegen  die  CoDenrreos 


I)  TnUlenibi.   Fortuniuig  tob  Mnilon  8efc«Mi.  OMek 
VIII.  C*p.  4. 

*)  t.  A.  BnrnkhaHl.  Di*^  frani.  R«ltKioMSa«lilliag«  Ia  Ba»l 
Driir«^  nr  vaivrUtnil.  ÜMcb.  VII.  —  TniiicMt  U**riat-  BmA*\  >■ 
luduBlHe  ilrr  8Uill   Bwul.  C«p.  9. 

•)  Kb—iMt^  p^.  444  rr. 


-I 


—  aoa  — 

(!er  Fremden  xn  schützen  und  verhielt  sich  chor  nb- 
weinend  gcf;ca  die  zu  wundern  den  Welücfaen.  Halte  sie 
doch  bescb]o«Büa  und  den  DescUlnse  noch  kürzlich  bo- 
stitigt,  keine  Welschen  mehr  zu  Bflrgern,  noch  zu  Ilin- 
tsniaacn  aufzunehmon;  mau  »olle  »ic  Innfort  ngifttt  (lir- 
wisea".  Ja,  e»  solle  sogar  „milnniglicli  die  Seinen,  oe 
aeien  Tuchrcr  oder  Witlwcn,  warnen,  da«9  sie  keinen 
Webchen  heiniten,  sonst  werde  eine  solche  mitsamt 
Uiran  welschen  Manne  von  Stadt  und  Land  wcggeschickl 
werden^.  Eine  Aasnalune  wurde  nur  gemacht,  falls  dio 
Stadt  von  einem  solchen  Welschen  „Natzen,  Khre  und 
Ruhm  hUtte".  In  diese  Ausnahme  fiel  denn  auch  An- 
tonius Socin.  Der  Tranaitbundel  wurde  damals  in  Basel 
aohwunghart  getrieben,  und  es  konnte  der  Stadt  nur 
Torlhcilhuft  sein,  wenn  sie  ausf;czoichnctc  Erlifte  in 
dicacii)  Fach  bei  sich  feathalten  konnte;  denn  es  war 
eine  Condutts  und  Fattori,  d.  h,  ein  Commiasiont-  und 
SpeditionsgeH<'lülft,  welches  Antonius  gründete,  und  zwar 
mit  itolieuisuhcu  UQtem,  als  wozu  er  schon  durch  Ab- 
stammung, Sprache  und  firübore  Verbindungen  besonders 
günstig  gestellt  sein  mochte.  Zu  einem  solchen  Geschäfte 
war  aber,  dem  Gosetzo  nach,  das  Bürgerrecht  unorlSe«* 
lieb,  und  so  wurde  denn,  wie  das  Oefibungsbuch  VIXI, 
p.  187  sagt,  .lumo  1560  Montags  den  27.  Tag  Maji 
Antonius  Saucin  von  Hellcnz,  der  Kaullierr  und 
jetzige  Outfcrligcr  allhie  zu  Bii»cl  xum  Burger  ange- 
nommen, und  wurden  auch  aus  sondern  Onadcu  und 
Bedacht  seines  allhie  cnscigton  Vorhaltens  seine  5  er- 
borcncn  ehelichen  Söhne,  mit  Namen  Scbastianus,  Eu- 
stachius,  Petnu,  Franciscus  und  Ambrosius,  mit  ihm 
ins  BurgFccht  und  zu  Bürgern  auf-  und  angenommen. 
Darumb  und  zu  Bestand  sollicbon  Burgrechtes  er  fQr 
sich  und  bcmelte  seine  fünf  Sühne  dem  gemeinen  Gut 
«logt  30  Guldon". 

Sviirt««  XII.  U 


—    306    — 

Ln  glciclioa  Jiibrc   kelirto   dutui  auch  der  jl 
Benedict,    nach   Biu«)    zorQi-k   uni)   schlosa   sich    dm 
Hunilvisgcschrtflß  doi  Brudon  *ii. ') 

Als  bau ptsächli eher  Handelsartikel  erscheint  bei  Bo* 
ein  Uei«;")  doch  erttrockton  aioh  seine  Qoschftfte  J«doa> 
Falls  auch  auf  die  audem  Produkte  des  Sfidena,  tmd  Je 
nach  der  Waaro,  die  er  »pudirtc ,  gohürte  er  bald  der 
Safran-,  bald  der  Sclilüsselzunft  an.  So  wurde  er  dena 
1562   zum   Hafran    uud    1565   tum   SchlÜaael   zOnftig.*) 

Antonius  hinterlieaa  7  Söhne  und  eine  Tochter.  Se* 
bastiau,  der  in  die  Handlung  eintrat,  werden  wir  im 
Verlauf  der  Erzählung  noch  mohnnalB  antreffen.  Er 
vcrmShUe  sich  mit  Barbara  Zäslio,  die  ihn  7  äShne 
und  3  Töchter  gebar.  Er  atarb  ,oacb  longwibreader 
Krankheit,  auch  Tielerhand  Zustand  und  BekÜniniemtM.* 
Peter  betrieb  das  domala  kunstreiche  Qewerbo  eioM 
Kannengioasers  und  war  zu  MCUbauaen  verheiratet,  aber 
kinderlos.  Die  SohwMIcr  Elisabotha  hatte  nicnl 
einen  Färber  zum  Qomalilu,  nachher  diuen  Schulmeister 
zu  Sutzburg,  Namena  Johannes  Peuner. 

Ambrosiua  war  lange  Zeit  Pfarrer  in  der  Markgraf* 
•chaft  zu  Mühlheini,  Laufen  und  Badonwoiler.  Es  war  die 
Zeit,  *)  als  vom  Markgraleo Karl  II.  und  ile&scn  Sohn  Qeorg 
Friedrich  dielteforniatioilindvuBudon-Durlach'HchQnOt- 
bieten  eingeführt  wurde,  nicht  ohne  Beihilfe  Basels:  der 
Basler  Antistea  Simon  Sulzer  (1553 — 1585)  war  xugleidi 


')  Wenn  e«  bciMl ,  Aotoii  d-i  «tlicb«  Jahr«  Mkar  ab  8m*- 
ilid  DBcli  BaipI  gokaiDinDii ,  so  kun  iich  ita  .Mlur*  woM  «o«k 
biM  suT  doli  Z«tt|iviikl  d«r  EMblimngr  b«ai«hm. 

■)  Owrlnf,  p.  401. 

*}  IlMknna|sbnch  d«f  Baelidnickar  and  BnoUiAndler  lUT 
Ina  1564,  Tom  Bnd.  W*ok»m>((it)  1861. 

')  HsgMbMh,  KucheaictiicUcU^  IV  p.  IM  «.  ■.  IM 


I 


I 


I 


-     807    - 

criüoher  Ruperinlendont  von  Rntclti  und  half  daa  dor- 
tige Kirc1it>nwi>Rcn  oiaricliton.  äi>iiie  BoHtrobungon  xieltiMi 
nach  in  Basel  darauf  hin,  die  Kirche  nach  Einricbtung 
UDd  LehrbcgrifT  zu  einer  lutlicmc-lioD  xu  macliea.  Miclit 
nur  führte  er  da»  den  strengi'n  Rcformirton  ärgorlielio 
I.Sulcn  der  Fal>algIocke  und  daa  Orgelapiel  wieder  ein, 
Röndoru  wollt«  auch  dt«  lutherische  Lehre  vom  Abend- 
mahl geltend  machen.  In  UeutAchland  war  zwischen 
dor  mehr  zum  Culvinismus  hiuneigcuden  und  der  streng 
latherischen  Partei  nach  langem  Streite  endlich  im 
Sinne  der  starrosten  lulhorlschon  Ortbodosie  die  soge- 
nannte Concordicnfonnel  zustande  gekommen,  die  nun 
TOD  aiiea  sich  dazu  bekennenden  FQrsten  und  Roioba- 
stäadoa  siruug  durchgeführt  wurde  (1580),  Za  diesen  ge- 
hörte auch  der  Markgraf  Qoorg  Friedrich.  Die  Orist- 
liohen,  welche  diu  Formel  nicht  unterschricbeu,  wurden 
abgesetzt.  Uanche  imterscbrieben  nur,  um  ihr«  Stelle 
nicht  XU  verliere».  Ambrosius  Socin  linndelle  nach 
seinem  Ocwissen  und  gab  seinen  Dienst  auf.  Dafür  be- 
rief ihn  die  Stadt  Colmar,  welche  dem  ihr  von  Strass- 
burg  goslellten  Ansinnen ,  lutherisch  zu  worden ,  kräf- 
tigen Widerstand  leistete,  /.u  ihrem  Prediger.  Er  wurde 
daselbst  nicht  nur  Senior  der  Kirche,  sonderu  erhielt 
auch  das  Direktorium  der  Schule.  „Er  hat  viel  Xutz 
geschallt  und  ist  mit  gutem  Lobe  seinem  Amte  vor- 
gestundcn  und  ist  seliglichen  in  Qott  entscIUafoa  im 
September  1617.*'  Sein  Sohn  Nicolaua  stand  ebenfalls 
im  Dienste  der  Kirche  zu  Colmar.  Er  predigte  zu  Basel 
auch  französisch;  denn  schon,  seit  in  Folge  der  Pariser 
Bluthochzeit  (1573)  viele  französische  Refugianten  nach 
Basel  gekommen  waren,  wurde  hier  fhmz&sischer  Qottes- 
dieost  gehalten.  ■)    Er  starb  zu  Colmar  1624. 


■}  L.  A.  BuTckhsrdL  BMtrago  lar  Tat«rl.  OMohiofal«  VIT,  SSS. 


Ucbcr  Antonius  und  do«HD  NachkomnictucliAft 
ben  unsere   Quellen   Iccine  weiteren  Vachricfaten.    Di« 
Vorfntisor  licr  FiiniilicnbQclior  gehSrea  dem  SlAmmo  de*' 
jüngorn  Bruders,   Benodiclos,  an.    So  wenden  wir  uiu, 
nlM  wieder  xu  dictooi.    Wir  wordoo  lehen,   wie  ««011 
Fftmilic,    in  Folge   penönliclier  Tüobtiirkeil  und  Roobt-^ 
flchaffonheit   ihrer  Angehörigen,   bald    unter    die   ersten 
uiuerv«  QemGinweHens  gotihlt  wurdo. 


I 


Es  ist  oben  orzühlt  worden,  wie  sich  Benedict] 
Socin  im  Jahre  lf>60  in  Basel  bleibend  niederlieaa  «1»' 
Theilltaber  dos  CoodutU-  und  Fattori-OcMliäftes  BoiaM 
Bruders.  Nachdem  er  fUof  Jahre  später  Bürger  gewor> 
den  war,  schritt  er  zur  Ehe  mit  Valeria  Stadler, 
dem  eintigen  aus  dem  grossen  ßterbenl  der  Jahre  1563 
und  1564  übrig  gebliebenen  Kinde  dos  Wolfgang  Htad* 
1er,  Wirtbes  sum  Stort-Iien.  Auch  die  Mutter,  welche 
der  in  jener  Peat  im  Maonestaronio  v&Uig  ausgeBlorhcaoa 
Familie  der  Heuisch  angch&rt«,  war  von  der  Krank- . 
heit  dahingeraflt  worden.  Die  Verlobung  fand  den  9.1 
Dezember  1565  im  Haoso  des  BOrgenneiiiiers  Doppel- 
stciu  statt,  eines  Schwagers  der  UuUcr.  Die  Hochzeit 
wurde  den  7.  Januar  1566  gehalten.  In  die  Ehe  brachte 
Benedict,  ohne  seine  Kleider,  500  fl.,  ein  auch  flkr  Jon« 
Zeit  best-heidenea  Vermögen;  doch  sollte  ihm  diese  Ver- 
bindung bald  auch  fiDonitioIl  eustatten  kommeu,  inditm  i 
Bflrg«nneister  Duppolsteia  und  der  bekannte  Buch-  H 
drucker  Honrio-Petri,  der  auch  eine  Houttchin  zur  Frau 
gcluibt  hatte,  ihm  und  seinor  Hausfrau  «uArochl  und  hnI- 
lichon  zu  kaufen  geben  haben  den  Htorohen  satut  ut< 
lichem  husrat  um  2000  fl.*,  doch  mit  der  Bestimmnng, 
daaa  sie  den  mächtig  mit  dem  Podagra  b«haft«t«n  Tater 


—    309    — 


I 
I 

I 


(Uur  „ihr  Loblng  oder  soin  Lvbtag  BoUtiMi  bei  ibneo 
haben",  wiia  aic  denn  nticli  treulieb  gethan  haben.  Ks 
war  aber  natOrlicti  kciac  kleine  Auf);Al>e,  die  Kuu&udiiuu 
«I  bezahlen.  ^Mit  (grosser  Arbeit"  hubon  sie  die  Wirth- 
Bchaft  botricbeo.  Es  i«t  ein  Brief  von  Benedict  Sücid  ') 
vorhanden,  den  er  im  Jahro  1583,  nacbdem  er  schoa  Tiele 
Jahr«  die  Wirlhechaft  geführt  hatte,  aue  dem  Bade 
Lütter  im  Elsius,  wo  er  die  Ktir  bmuvht«,  an  Meine  Prftu 
in  eigcnthüniUchcr  itatienisch  -  basoldeatscher  S^trache 
81-hnfb,  in  welchem  «ich  sein  unermüdlich  sor|;eudcr 
Sinn  offenbart.  «Hast  du  das  Obmgeld  bezahlt  f  Hast 
du  dem  Probst  zur  HimmeUpfort  den  Wein  bezaliltp 
leb  donlf,  du  hübest  den  ^Isuf  gezogen  und  die  Buben 
säen  lassen.'  Br  bekUmmert  sieb  tun  die  JIolz-  und 
Wellenlieferung  und  empfiehlt  der  Frau,  ja  die  Wollen 
B&hlen  2u  kaaen ,  damit  die  Bauern  nicht  betrQgfn 
kSosCB.  Er  bittet  i«ie,  auf  da«  Feuer  recht  Acht  zu 
haben,  damit  keine  Feuersgefahr  entstehe.  Es  ist  kein 
M^under,  das»  er  mit  aller  tinrge  für  die  Wirthsohitft  und 
mit  der  Sehnsucht  unch  Uuuse  und  nach  den  Kindern 
im  Herzen  noch  nicht  Tiel  rtlhmea  kann,  das»  die  Kur 
bei  ihm  anschlage. 

Uubrigens  hatte  die  «grosse  Arbeit"  ihre  gittoo  Fol- 
gen: die  Schuld  konnte  abbezahlt,  und  nuü«urdcni  konn- 
ten ÖOOO  fl.  vorgoapart  worden.  Als  er  so  weit  war,  be- 
scblosa  er,  die  grosse  Last  von  sich  zu  tbun.  Zuerst 
ging  er  mit  dem  Ocdnnken  um,  die  Herborge  zu  Ter- 
kaufcn;  aber  die  Leute  widerrieten  es  ihm,*)  da  die- 
selbe so  grossen  Zuspruch  bilttc;  und  so  entscUou  er 
eich,  dieselbe  für  seine  Söhne,  wenn  sie  einmal  heran- 
gewachsen wären,  zu  behalten  und  yerlieh  sie  im  Jahre 


')  TliMnonu  W^tatenuniu  I,  Hr.  U. 
»)  TU««.  VvUL  I,  S»  2$. 


—    310    - 


158S   Buf  acht   Jahre   aa  Ilans   Schorrendorf 
180  fl.Jil)irli<-.h(!n  Zins. 

P'rau  VaJeria  gebar  dem  V&ter  Socin  11  Kinder, 
von  iien«ii  !>  frillio  slarben,  mehrere  in  PcRtuiten.  Ton 
den  übrigoD  hulto  der  Sohn  EniuDUOl  (geb.  17.  Mai 
1579)  das  l'ngl&ck,  beim  Kotb<<n  Hau»  einen  Harnt  Tlcin- 
ricb  Frei  im  Duell  zu  crstvchcu,  was  ihn  zwang,  Handela- 
geachilft  und  Vaterstadi  zu  verlassen.  Er  Irat  als  Capi* 
tUn  in  den  Dienst  der  Republik  Venedig  (1616).  Für 
<lic»<>  warb  er  in  der  Umgegend  von  Ilaael  eine  Com- 
pBgnie  an,  in  welche  sich  der  damals  i»  anglQcklichen 
Verhiiltnisaen  lebende  junge  J.  R.  WctUtcin  (der  epStere 
Bärgeriiicistcr)  als  Lcutenont  und  Sclireiber  von  ihm  an< 
werben  lieas, ')  Später  war  Socin  Oborsl  cinus  Rcgi 
mentos  deutscher  Völker  im  Dienste  Savojens  und  dano 
wieder  Vonedigs,  und  starb  doaelbal  im  Jahre  1644.  Kr 
war  mit  einer  Ifari»  Iscii  verheiratet,  der  Tochter  des 
Rathsherm  Lucas  Iseli.  Sein  einziger  Sohn  FmnnncI 
botiAt  ebenfalls  die  kriegerische  Iinufbahn  und  hiitte  im 
Dienst«  Venedigs  oin«  Compagnie  deutschen  Volks 
befehligen.  Kr  starb  162C  zu  Verona,  ledigen  Stande«. 

Ein  anderer  Sohn  Benedicts,  Namens  Benjami 
(geb.  II.  Februar  1584),  .hätte  alle  Stand  kOnncn  Doe* 
tor  im  Rechten  promovirt  werden;  denn  «r  war  pro 
gradu  tentirt  und  oxaminirt  und  hatte  disputirt,  hatte 
also  ein  testimoninm  licentiati  juris*,  er  trieb  aber  ein 
Soidcngeseliäfl  und  hatto  einen  offenen  Laden.  Er, 
seine  Frau  und  sein  10  Monnt  altes  einziges  SShnlna 
Starbon  alle  drei  1610  an  diT  Pi-st. 

Jacob,  ein    dritter  Sohn  (geb.  20.  August  1580), 


■)  AtN-1  Bunkhanlt.   BiMur  aus  in  Omcfekhu  UsMt*.    H 
IT,  |.«c.  n. 


1 

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^^^^^  311    — 

j  8«nrl)  ledig  im  Alter  von  24  Jahreo  ebenfalls  im  Ster- 
bent  (Ich  Jiilir««  1610. 

So  blieben  nur  xwei,  welche  das  QcBcblccIit  fort- 
[Qhrlon,  Joseph  und  Abel.  Des  letztem  Familie  reicht 
nicht  über  die  zweit«  Generation  lüiuus ,  Joseph ,  der 
illtere,    sollte    Stammhalter    werden;    er    erüfTnot  auch 

[        die  R«ihe  derjenigon  Socino,  die  zu  hohen  Ehren  und 

^B  Anseliu  gelangten. 

^^  Joseph  Booin  wurde  geboren  zum  Storchen  den 
12.  Juli  1571  um  11  Uhr  in  der  Nncht  ^im  Abnehmen 
des  Monds*  und  gelauft  zu  St.  Peter  durch  Herren  Sa- 
muel Coccium,  Doctor  der  heil.  Schrift  und  Ffttrrcr  da- 
selbst Seine  ,G5tti''  waren  Herr  Rud.  Hertxog,  der 
nachmalige  Sta<lteohreiber,  und  Herr  Conrad  Harscher, 
Buchhändler,  seine  „Gottcn*  Barbara  Blnttnorin,  ,Köche- 
Bcn*  zum  Storchen. 

Als  der  Enabe  hernnwurbs,  kam  er  in  die  Latein- 
schule; denn  daas  ein  Sohn  aus  angesehener  Familie 
Latein  lernen  sollte,  darüber  war  man  nicht  im  Zweifel, 
möge  er  nun  später  zu  göttlichen  oder  za  bürgerlichen  Sa- 
pJten  gebraucht  werden.  Der  Hauptsache  nach  bestand 
noch  immer  dio  Suhulordnung ,  wie  sie  aus  der  Refor- 
mation herrorgegangen  war,  drei  Lateinschulen:  am 
UGnster,  zu  St.  Peter  und  St.  Theodor.  Sic  am  Münster 
hatte  unter  der  T.citung  Thomas  Plater's  (lä4l— 1578) 
grössere  Bedeutung  und  Ausdehnung  gewonnen  und 
nahm  auch  Schüler  anderer  Stadtgomeinden  auf.  Jetzt 
war  aber  der  fast  80  Jahre  alte  Schulmeister  seines 
Amtes  müde  and  im  BcgrifTe  davon  zurückzutreten.  An 
der  Petersschule  hingegen  (und  zur  Petcrsgemeinde  ge- 
hörte ja  die  Familie  Sociu)  war  damals  ein  lüehtigor 


^ 


—     312    — 


d 


Mann  ihiltig,  Nanicus  Corlerus,  der  dana  ouob  spiter, 
aU  das  Ojtnnasium  (1588)  gegründet  wurde,  «la  Lehnt 
der  IV.  Klnue  tinliiii  gevxgaa  wurde. ')  So  wurde  uIro 
der  Junge  Jost-pli  in  di«  Siiliulu  au  8t,  Peter  gc-schickl. 
Ja,  um  ein  Qbrigea  mi  Üiuu,  thal  ihn  dor  Vater  zwci-fl 
mal  fUr  ctn  hiilbo«  Jalir  (1&7S  und  1560)  doui  flerro 
Cerlenis  an  den  Tisch  {i&t  jo  15  l'fuud),  damit  er  uut«r 
dessen  botooderer  Zudii  auch  besonder«  proGttre-  Es 
mag  auch  xu  IlauBO  die  groaaa  Arbeil  der  Eltern  bei 
FfUu-ung  der  Wirtlisrhan  der  strengen  Beaur»ichügung 
de«  Knaben  Eiutrug  getbun  babon. 

AJ»  Joaopb  11  Jahre  alt  war,  besehbsa  der  Vater 
Um,  wie  e«  damals  bcreita  Sitlo  wurde,  JnV  Wi^lBcUand 
XU  thun,  die  ftaiitOsische  täpracbe  nu  erlernen.  Das  Heiaefl  ^ 
war  aber  kciuo  ao  eiofaoko  Sache,  wie  heutzutage,  xa*fl 
mal  fiir  einen  lljSJirigeR  Knaben.  Er  wurde  mit  Ulricli 
Vonkikh  und  einem,  wie  es  aehoint,  besonden  dazu  be- 
•telJtOD  Manne  nach  Laasanno  geschickt,  wo  er  bei 
einem  Predikanten  in  Kost  kam.  Es  waren  90  Kronen 
KoHlgeld  fKr's  Jabr  festgesetzt.  Der  AurenthaU  in  Lau- 
sanne wurde  jedoch,  lange  bevor  das  Julir  um  war,  durch 
die  damaligen  politiscbon  und  kriegerischen  Ereignisss 
unterbrochen.  ^| 

Der  junge  Herzog  ton  Saroyeo,  Karl  Emanuel,^ 
welcher  mit  Pabst  und  Spanien  an  der  Spitze  der  ka- 
iholischcD  Boaktion  stand,  benbsiohtigta  durdi  etnea 
Handatreich  sich  der  Stadt  Qeuf  leu  bemichtigoo  uod 
dia  prole«tauiische  Rom  wieilcr  kalholisdi  m  tnachoo. 
Ein  saToyischea  Heer  in  Verbindung  mit  1500  katbo* 
lischeu  EidgcDOMOD  uäberK^  sich  dem  See.  Der  KOoig 
von  Frankreich,  die  Königin  von  England,  dor  PfUignf 


■)  OtacUdit»  d«s  BehutxuM   la    Buet.     RinladuglMluUI 
rar  PiOMalMa  im  Ojnu.  1687,  Ton  D.  A.  Foohtvr. 


—    313    — 

und  die  übrigen  ßpücbfltzfir  der  refonnirton  Kirclio 
rüstftcn  nun  Schutze  lier  bvdruhtoQ  Slndl  oder  rerwen- 
detea  sich  fOr  dieselbe.  Bereits  zog  eio  Bernerheor 
hcruD.  Dfts  giknzc  Land  wiu*  voll  Kricgslünn.  Luusuime 
befand  sich  mitten  in  der  Kriegsbewegung. ')  Da  fand 
G«  denn  Vater  Socin  für  aogcseigt,  das  Sühnluiu  durch 
seinen  Knecht  wieder  n&ch  Hause  holeu  zu  lasson.  Der 
Kriegalänn  ginp;  nun  freilich  TorQbcr,  ebne  dass  der 
Krieg  zum  Aunbrui.'h  gekommen  wiiro. 

Doch  schon  im  Sommer  desselben  Jahres  1582  cniMle 
der  junge  JuKcph  Basel  wieder  verlosoeu:  es  brach 
ein  Bterben  nua  in  der  Stadt,  w  dass  der  Vater  es  fllr 
gerathen  hielt,  den  Knaben,  wie  vorher  vor  dem  Kriege, 
so  jetst  vor  der  Pest  in  Sicherheit  zu  bringen:  er  that 
ihn  sammt  donacn  ä'/ijährigem  Bruder  Emaoael  nach 
M  ü  b  1  h  c  i  m  2U  Ilcrni  Michel  Petri,  Pfarrer  daselbst.  Es 
war  aber  ein  angstvoller  Aufenthalt  fUr  den  armen  Knaben. 
Die  Pest  wüth<ile  in  der  Stadt,  hu  dittw  täglich  etliche 
dreissig  und  mehr  Personen  starben.  Auch  ein  TjOhriges 
Scliwesterohcn ,  Agnes,  erlag  der  Krankboit.  Mutter 
und  Outten  hatten  ihn  in  seinem  Exile  heimgßflucht. 
Als  sie  aber  wieder  (ort  waren,  wurde  er  vom  Ht-imweb 
ergriffen;  or  bittet  in  dem  noch  vorhandenen  Brieflein 
den  Vater  inständig,  doch  auch  nach  Mühlheim  zu  kons- 
meu.  „Wt'iiu  du  iii  der  Woche  nicht  kommst,  so  wird 
wobl  jemand  krank  sein.  Es  kommt  mir  inadar  vor,  es 
gang  nit  recht  xu.  Wenn  du  nit  abcn  kunust  in  dieser 
Wochen,  so  wird  mir  nimmer  wohl  sein;  ich  hab  kein 
Freud  mehr,  denn  es  ist  mir  nit  Qut«  vorkommen;  kein 
Freud  ist  in  meinem  Herzen.*  Nach  halbjährigem  Aufent- 


')  Vulliinain.   FortMtniog;  von  Müller'«  Dchweic  Ooieh.   IX, 


—    314    - 


faalt,   JiU    ,fii  iricdor    angehebt  aoRiöreii  zu  atorbe. 
wurden  die  Knaben  wieder  nach  llnute  geholt. 

Nun  sollt«  über  dos  knuni  begonncno  Studium 
iVaDr.Afli sehen  Hprache  auf  irgend  eine  Weise  fortgmoi 
werden.     Zu  dictiein  Ende  wurde  Jo«eph   für  l'/>  Jal 
nach  Mrim{>elgard  gethan,    da«  letzte  halbe  Jahr 
TauB4.-h  für  eine  Tochter,  Nanicnii  Judith,  Auch  aus  dieser 
Zeit  sind  uns  einige  Briefe  des  Knaben  erhallen,    kind* 
liehe  Briefe,   wie  «ic  eiu  gutgcartoter  läjährigcr  Knabe 
auch  300  Jahre  später  an  die  geliebten  Eltern  «chr«ibea 
würde,  worin  er  aeine  kleinen  Angelegen  beiton,  Büobor 
uud  Kloidcr  belrofTeud,   bi-Hprinhl,    worin    er  siob 
dem   Befinden   der  lieben   Angehörigen   erkundigt, 
Bruder  Gmanuel  sich  von  seiner  Kriinkheil  erholi  hnbc7 
wann  die  Gotlen  aus  dum  Bade  wieder  nach  Ilauae  käme, 
wann  der  Vater,  wann  die  Kutter  ihre   BodereiAO  an* 
triten,  —  worin  er  den  Empfang  der  Oc«cbcnkA   litr 
seinen  Ilemi  anzeigt,  daa  Salmenßsalein  und  die  VSgcl, 
oder   für  den  Messkram  dankt.     Dann  richtet  er  wiedt^i 
die  Anfträge  seine«  Uerm  aus,  man  »olle  doch  die  J^l 
dith  ,    wann  sie   aus   der  Hchule  komme,    allwegen  e^^ 
wenig  spinnen  und  nähen  lassen,  damit  sie  nicht  mtlsaig 
gehe,   man   solle  ihr  doch   ein  beaohlossence   Tr&glain    I 
geben,  Qber  das  nicht  jederzeit  Knechte,  Jungfhiuen  und 
Kinder   laufen  kannten,  so  dass  sie  fürchten  mQaae,  i^^ 
möchte  ihr  der  silberne  OGrtcl  abhanden  kommen,  eino  Ai^^ 
gelegenheil,  die  der  Knabe  sehr  zart  zu  bvhaadetn  bitlol, 
damit   nicht  Vordruas   daraus  enlHlehe.     Er  ist  verwun- 
dert, daas  man  ihm  den  Tag  der  Hochzeit  seiner  Scbwuttf 
Elisabeth  mit  Thomas   ('occina,   genannt  Eaaig,   Dootor 
.  med^  Terheimlicht  bat,  was  offenbar  g«s<-hehon  war,  da- 
mit er  an  jenem  Tage  seine  Abwosonheit  von  zu  Hauso 
nicht  XU  schmerzlich  empfinde.   NatQrlich  blieb  ihm  der 
Unmuth  darQbor  nicht   onparl.    ,lch  hab',  schrei 


—    315    - 

die  GoUe,  ,koin  Olüok;  wann  otwas  ilafaeim^n  ist,  so 
Sin  ich  nit  heim,  nber  dtinst  hin  ii'^h  daheim;  ahersohrib 
mir,  in  wellem  Haus  wer  Jen  «iu  hiiushiUton  ?"  Ein  ander- 
mal hittoL  er  die  Rllem,  wenn  sie  je  den  Storchen  Tcr- 
kunfk^n,  womit  cbon  damal»  der  Vitier  umf^Ing,  doch 
dann  die  Ootten  bei  sich  zu  bebalten.  Er  schroiht  ziem- 
lich ungeordnet  und  fast  immer  „in  11",  oder  er  cot* 
Hchuldi;g:t  die  Bchlochte  Schrift  mit  der  achlechten  Feder; 
Bdeno  CS  kann  niemanUi  keine  gute  Feder  in  der  Bchul 
schneiden,  noch  mein  Herr  auch  nit."  WalirBcheinlich 
wÄrc  ein  lateinivcher  Brief  besser  auügerallon ;  denn  in 
der  Schule  halte  er  nicht  deutsch  schreiben  gelernt. 

Nach  seinem  Aufenthalt  in  Mömpelgard  kam  der 
nun  I4jfihrlgo  Joseph  in  die  Lehre  zu  Herrn  Rudolph 
Kndcr,  8«hreiber,  Notarius  und  Schaffner  au  den  Au- 
gustinern (diiH  or»lc  Jnhr  für  40  Pfund,  das  zweite  lür 
20  Pfund  und  6  Pfund  der  Frauen  zu  einer  Verehrung). 
Nach  3  Jahren  Lehrzeit  erfolgte  diiiin  die  feierliche  Crei- 
rung  zum  Xotnrius  durch  den  Doctor  TTeinrioh  Pant&- 
leoD  im  Beisein  Herrn  Itudolf  Kndor's,  Herrn  Georg 
Wildyscn's,  Diftconits  zu  St.  Peter,  Ilorm  Thomas  Coc- 
ciiu',  Dr.  med.,  Joaeph's  Schwager,  und  Herrn  Valentinus 
Cericrus,  seines  ehemHltgon  Lehren*  (21.  Juui  1588). 

Offenbar  um  in  dem  erlernten  Fach  nun  auch  in 
franzüsischom  Lande  zu  arbeiten,  wurde  er  in  Begleitung 
eines  Verwandten,  Ottmar  Müller,  nach  Genf  geschickt, 
wo  er  zu  einem  Herrn  Oabriel  Patru,  „Saullice"  auf  dem 
RnlhhaiiHC,  wiederum  als  Tausch,  kam  (Juli  1588),  Aber 
es  schwebte  wie  ein  Terhängniss  über  dem  Aufenthnllo 
tun  Genfer-Hcc.  Wie  vor  6  Jahren  xog  sich  wieder  ein 
drohendes  Gewitter  um  Genf  zusammen.  I)ic  siegreiche 
Stellung  der  katholischen  Mächte  und  Partei  gab  dem 
Herzog  yrni  Mavojen  neuen  Muth,  seinen  Plan  gegen  die 
Stadt  auszuführen.    Eine  formidahle  Artillerie  überstieg 


-    316     - 


and 


die    AlpCD,    XU    hipHÜle  am    aUdli^hen    LTcr   d 
wurde  Dino  KriegsfioltiUo  ausgonlatel,  su  Lausanne  wurde 
eine  ä«:hildcrhebung  der  Edelloute  zu  Uuiuteo  Siiroyi 
im  Qütioimuu  vorburoittt.  *)  Ocjif  war  in  Waffen, 
daaa  schon  riol  Scharmüzel*,  wie  Joseph  schreibt, 
dem  pont.  d'Arre  gesobeheo.*    Da  musHto  er  nuf  Befahl 
Hcinor  Ettvrn    im    Scptomkvr   1589    Qeof  TOrioBapn    and 
kclirte   mit    einem   andern   [laaler,    Hebutian    Kfirim 
iwch  HiiuAC  xurQck;  doch  uicht  um  duolb«l  xu  bleib 
Lasstio  wir  ilin  «elbst  weiter  erzählen:') 

«tjobald  ich  von  Üenf  kommen,  war  ich  nur  14 
bei  moittcu  Eltern,  do  sog  ich  mit  ihrem  Willen  in 
Ilaliam  zu  Fusa.  War  Uatbia  MOller,  des  Otiuar 
Hflller's  Hohn,  bei  mir;  der  reiste  bi»  gon  Plärs  is 
Bündten;  do  hBbvn  wir  einander  verlossen;  dann  er  eta 
Tuucch  von  PlClr*  gehabt  (offenbar  halte  der  nun  ISjäh- 
rigc  Joseph  Socin  dem  jungen  Hüller  auf  der  Reis«  ab 
Hentor  dienen  sollen).  Aber  ich  sog  uf  Venedig  lu.  Ich 
halt'  aber  Brief  von  Ilerroa  Chrisloffel  d'AnoD  aaacinen 
Tetler  zu  Vicenza.  Wurde  do  ufgehalien  von  ihm«, 
bis  Vetter  Sebastian  Socin  knai.  Da  zogen  wir  gon  Ve- 
nedig. Im  Wicderumbkehren  versprach  ich  mich  ein  Jahr 
lang  zu  Herren  Antonio  d'Anon  und  gab  ihme  40  Silber- 
krönen  an  Tisch.  Do  das  Jiitir  umben  war,  begehrt  mit-b 
Ii*;rr  Jeronimo  Zeneniu,  welcher  (iemeinder  (GeiichAita- 
theilhaker)  war  mit  den  Herrn  d'Anon  tind  Volter  8«* 
baatian  Socin,  ich  sollte  die  Brief  bei  ihm  abkopiren  und 
ob  der  täglichen  Tsgab  Koclinung  hallen.  Hab  ihme 
oichts  fOr  den  Tisch  bezahlt;  blieb  ein  '/t  Jahr  bei  ihm; 
hat   mir   Dieostgeld   gebeo  wollen,  aber  meine  Klieni 


*)  FbrndaM-Iba  p.  276  IT. 

*)  Boi  iti  ilirekt?«  AnfOhniagpa  ist  dl«  «npf€agUolw 
graphip  tucki  boibelMltcii. 


—  an   — 

haben   mich  nligpfonlcrt.     Bin  ulso   im  ApriUon   15dl 
wiedGrumheD  nach  Basel  kommen* 

Hier  blieb  or  nun.  Der  VnUtr  boabiichtigtc,  ihm 
nach  Ablauf  dca  VertrageB  mit  Hans  Schorrendorf  don 
tinathof  KOm  Storchen  zu  Übergeben.  Zur  PilhniDg 
«iDM  Bolchcn  QoBchiftos  wiir  or  genügend  Torbcreitot: 
er  hatt«  die  Sdireiberei,  die  QeschäftsfOhrung,  die  fran- 
7.ü«ificlie  und  dio  i(iili«ni«chc  Hprache  grilndlich  ftrierot; 
08  fehlte  ihm  jetzt  nur  noch  eine  tüi-hligo  Hausfrau,  die 
ihm  bei  der  FUhrung  der  WirthBchafL  zur  Heite  stdnde.  ' 
Dioto  fajid  er  dcou  auch  in  Jungfrau  Bnrbarii  üey- 
lerio  von  Licatal.  Ihr  Vater  war  Wirth  zum  ächlüsael 
daaelbst  gewesen,  darnach  SohuUhciss,  aU  welcher  er 
in  Stadt  und  Amt  Lioatal,  ähnlich  wie  die  Übcrvögtc 
in  den  Qbrigen  Aemteru  der  Landsdiafl,  zu  regieren 
halte, ')  während  ein  Sohn  die  Wirih»chaft  fahrte.  Er 
hatte  bei  seioem  Tode  ein  ansehnliches  YonnögeD  von 
über  20,(M)n  fl.  hinterliuwon.  Die  Töchter  war,  al«  nie  »ich 
verlobte,  noch  nicht  gana  18  Jahre  alt  (gob.  am  Weih- 
nachtsabend 1575),  der  Brfiutigam  etwas  Aber  22. 

,Don  3.  September  1593",  erxälilt  dieser,  „bin  ich 
mit  meiner  lieben  HuaCrauen,  Barbara  Seylerio,  nach 
versprochener  Khe  im  Namen  (Jotlcs  zu  Liechstall  zur 
Kih>bcn  gangeu,  und  ist  unaore  Ehe  nach  chrisUmliohcm 
Oobrauch  daselbst  bestätiget  und  durch  Magister  Jacob 
Ritter,  Lcutpneslcr  do»elb»tc»,  ingosegset  worden.  Der 
allmächtig,  gütig,  barmherzig  Qott  voll«  durch  Jeaina 
Christum,  unscrn  FrliJser,  uns  beide  Eheleute  segnen, 
bcncdeycu,  mit  HCineo  Friedeusengeln  in  Einigkeit,  Roinig- 
kcit,  Gottesfurcht,  Prombkeit  die  Tag  unseres  Lebens 
erhalten,  au  Leib  und  Se«l,  Hab,  Ehr  und  Out  vor  allem 


*}  K«Oshnbl.  Kr.  63  <r.  H«nrich  Booa,  p.  SK. 


—  sie  — 


8«Iiadoa   und   Unfall,    uuch    bös«r   Anfcchtua^,    Sfind, 
ächand   und  Lnster    bcwaliren    und    Hchütsen.     Er,    d 
gütig  Qott,  vorloiho  uns  MiDOn  roidirii  Segvu  . .  . .,  wii 
AliraJiatn,  lasak  und  Jakob.' 

,/u  wias«n,  dnss  uf diese  2cit  Nidaus  Kipp«),  äohaffh 
im  KliiigüDlhal,  luit  moiniT  Biu  und  Qeichwey  Ca* 
rina  Earoberin  (ihr  enter  Uaon  war  Barbara'»  Bruder 
(gewesen)  auch  xu  l.iecliHtall  zur  Küchen  gangen,  und 
babi-D  wir  don  L'ukoston,  »o  über  die  Hochzeit  crgaogeti, 
in's  gemein  bezahlt.  Voa  dem,  waa  nna  gegabt  wor- 
den ist^  hat  jeder  b  Q>h«n  voraiugenommen;  da«  Qbrige 
haben  wir  gleich  gehalbirt  und  getbeilt.  Sind  atso  wohl 
content  und  mit  ^teni  F*riedeo  Obereiukonunen.  Es 
sind  BtatlUeho  Herren  und  gute  Fründ  uns  ersohieneD. 
Waren  lustig,  sind  auch  herrlich  mit  Schiesson  empfangen 
worden.  Nnchdcin  »ie  bis  am  vierten  Tag  mit  etlich 
dreiuig  Pferd  su  Liechstall  blieben,  sind  wir  wiedcmmb 
heimzogen.  Wie  wir  heimgcrittcn,  ist  uns  eine  gute  Q 
Seilschaft  zu  Pferd  CDlgegengeriUcn." 

Kon  wurde  aber  noch  ein  förmliche«  Hochzoitsmahl 
in  der  Stadt  ahgohalteo,  und  xwar  im  OfTenburger  Hol 
wo  ein  Oarkoch  scheint  gewohnt  zu  hahon. 

Als  Eliestouer  erhielt  Joseph  ^Jocin  von  seinon  Eltc: 
200  fi.,  wie  Tor  ihm  aeino  Schwester  und  nsoh  ihm 
übrigen  Geschwister;  ron  soiuer  Frau  Vogt,  Criapian 
StrDbi  von  Ltcstnl,  wurden  ihm  5000  fl.  iu  OQlteu 
anderem  fiberlielert.    Er  nahm  nun  auch  die  Zunft 
Gärtnern  an,  wobei  der  neue  Zunftbruder  den  Zunftvo; 
Ktfhcm  ein  Ahondmahl  bezahlt«.    Ffir  den  Einsita  di 
Frou  zahlt«  er  iÜ  Gulden.') 


ch 
nbl 


■)  Vergt.  Xni^nlinblBCi  X*  &i  n.  A.  Hnutlar,  Biiunrtiltricg 
1068,  p.  81. 


—    319    — 


Nicht  Isogd  Zoit  nachhc^r  scigtco  sich  jcdorh  An- 
BtSnde  wegen  der  Frau  Uürgerrechl. 

Liest al  war  bckaimtlich  im  Jaliro  1400  sogleich 
mit  dca  drüi  obem  Aemtero  der  Landichaft  Eigentlmm 
der  Stadt  Bosol  gcwurdon,  und  war  dfidurch  zu  ilircir 
nouea  Ilorrin  in  eine  Art  Leibe  igensobaPtavorhältnisa  ge- 
treten, so  dass  z.  B.  di«  Heiraten  der  Lioataler  nur  nuf 
Befehl  dos  ächulthoisson  stAttfindon  solllcn,  und  dicsi^r 
jährlich  auf  Fastnacht  sehen  sollte,  welche  Knaben  und 
Tfiohler  in  hciratafuhigeiii  Alter  wiVren,  doiw  er  jeglichem 
Miaon  OcQcwHen  gäbe.  In  Folge  de«  Bnucrnauistaiidcs 
im  Jahre  1525  wurde  zwar  die  I^eibeigonscliaft  für  Stadt 
und  Amt  Liestal  aurgehoben,  also  datis  z.  B.  joder  oder 
jode  wohl  woibon  und  mannen  mochte,  wohin  sie  wollten; 
doch  blieb  das  Yerhältnisti  zu  Basel  DOch  lange  Zeit 
ein  unklares. ')  Zudem  war  zu  der  Zoit,  als  Jueoph  Socin 
die  Barbara  Soyler  freite,  dio  Landschaft  schon  in  leb- 
hafter (Jährung,  da  sich  der  Aufstand  gegen  Hasel  vor- 
bereitete, der  dann  im  folgendcu  Jalire  als  sDgenuanter 
ßappenkrieg  zum  Ausbruche  kam,  so  daas  vielleicbt 
auch  in  Folge  dieses  Umstandcs  die  gnädigen  Herren 
und  Ohorn  ihren  störrischen  Uuterthancn  gegenüber 
schwierig  wurden.  Kurz,  bald  nach  der  Hochzeit,  noch 
im  Dezember  desselben  Jahres,  wurde  das  neu  erworbene 
Bürgorrccht  der  Barbani  Si-yler ,  wie  noch  mehrerer 
andern,  die  im  gleichen  Falle  waren,  als  einer  zu  Liestal 
geborenen  Leibeigenen  ron  der  Regierung  angefochten. 
Als  aber  Joseph  Socin  erweisen  konnte,  dass  sein 
&chwfther,  sein  ürossschwäher  und  seine  Sohwieger  zu 
Baael  onsKasig  gewesen  seien,  dass  k-txtoro  ehelich  go* 
boren  und  nicht  leibeigen  sei,  dass  also  auch  seine  Haus- 


>)  Nnujshnbl.  S°  03,  p.  31  n.Ooha  V.,  p.  601. 


—    320    - 


una     I 
io  er^l 


frm  aieiht  ans  leibeigenem  Loib  erborco ,  aondero  AI 
Pretfl  erzeugt  worilco  aei,  und  du»  ihr  Oronrater  im 
Kamen  dea  Viiteriandos  auf  eine  Züit  14  VTandcn  und 
ätirhe  daTongetragen  hab«:  aU  «r  ancti  darauf  Madf^f 
drack  legte,  dan  er  beim  Eintriu   in  die  Haoabsltoog^ 
daa   B&rgerrfleht  seiner    Frau    um  10  fl.  erkauft')   und 
•olchc  baar  beiablt  habo  —  da  iflt  die  Sache    wio 
sich  ausdrückt,   „also  verblieben  und  durch  meine 
digen  Herren  bintaogeMtat  vorden,  wie  e«  auch  billigj 
war.* 

Uoterdeasen  hatte  Hans  Sohorreudorf  auf  Jo- 
hannis  BaptittA  1503  die  Herberge  xum  Storchen  wieder 
übergeben ,  und  hatten  die  Eltern  Socin  Tordcrhand  die  ^ 
Führung  der  Wirthsohaft  wieder  übernommen,  um  dev^^ 
Hohn  not-h  in  dieselbe  pin/ufiihren,  bi*  dieser  in  Oeinein- 
Rchnft    mit    seiner   Uausfrau    sie    antreten    könnt«.     Die, 
Uebergabe  od  den  Bohn  ge8<ihah  den  26.  Oktober,  ebeii<^ 
falls  auf  8  Jahre  und   um  den  gleichen  Zioi.     nHsbea] 
alao",  flcfareikt  dieser,  ,in  Gottes  Namen  angehebt  xn* 
Wirten,  und  habe  jährlichen  bezahlt  Zins  von  dem  Haus 
«nd  Hausralh  180  fl.,  dommben  sie  mich  qtüttirt'  ^| 

Die  Herberte  war,  wie  wir  schon  gesehen  haben,^^ 
eine  gut  renommirte  und  halte  guten  Zuspruch.  Ea 
kehrte  in  den  nun  folgenden  acht  Jahren  eine  groM« 
Zahl  hoher  und  höchster  HerT»chaftea  aus  Peutschland, 
Frankreich,  Italien,  Spanien,  den  Niederlanden  im 
StoTohan  ein:  ein  Fürst  von  Anhalt^  ein  Fünt  ans  Hol- 
stein, Hertog  Ulhoh  Ton  D&nemark,  der  StraHshurgiitclie 
Administrator  von  Brandenburg,  der  Cardinal  Andreas 
Tom  Hause  Oesterreioh,  der  Prinz  von  Omnien  —  der 
Herzog   Alexander  von   Parma,   spanischer  Statthalter 


I 

m^* 


')  Vss  als  Loiksof  kiu  <l«r  Leib«igen*ftiiif)  ga,\L 


—    321    — 


der  Niederlande,  wurde  nU  Leicho  aur  dorn  Wege  dmIi 
Itftüen  hier  durchfT«(ii]irI  —  Alexander  von  Parma,  der 
äoIiR  def>  obigen,  der  Herzog  von  Mantua,  der  Herzog 
von  Forin,  der  CIrnf  von  FuenIcH,  spiinisclior  SUttthiilter 
in  Uailand,  Mon^eigneur  de  Oondi,  marScbal  de  Frtmce, 
und  dessen  itnider  der  Unrdinal  van  Oondi,  [luwicnlcin 
QrATcD,  Ocaandte,  Adeüg«,  Weltliche  und  Geistliche  ohne 
Zahl,  Offiziere,  Soldaten ,  ferner  KauHciite,  meint  ans 
Deutschland  oder  Wel«chland,  aber  auch  «stattliche  Her- 
ren' aus  Mähren,  Polen  und  England.  flOoit  geh  deinen 
Segen,  Amen!'  rufl  .foaeph  äoeio  bei  dieser  Aufzählung 
aus.  Wenn  hohe  Horrwhiiften  mit  ihrer  zahlreichen  Be- 
gleitung und  Dieuerschuft  »ukchrten,  so  musslou  öfter 
60  bis  70  Pferde  zugleich  untergebracht  werden,  beson- 
der» bei  Anlnes  der  niederländischen  Kriege.  Wie  gut 
«ur  eg,  das«  Vater  Benedict  lüchui  gespart  hatte,  um 
seinen  8ohn  zur  Führung  eines  solchen  Geschäftes  tüchtig 
zo  machen ! 

Das  WirthshauH  zum  Storchen  scheint  für  den  gol- 
denen Hoden  der  Familie  gegolten  zu  haben;  dcmi  nach 
Ablauf  der  aeht  Mietlisjahre  muasto  nun  auch  der  jüngere 
Bruder  Abel  die  Wirthschaft  übernehmen.  Joseph  be- 
richtet darüber:  ,A''  1601  den  17.  Aprellen  hah  ich  nut 
mein  Begehren  bin,  wie  solclies  meine  Eltern  auch  gern 
gesehen,  meinem  Bruder  Abo!  die  Herberg  versprochen ; 
wie  ich  ihme  dann  dieaelbr  eingerilumt  und  den  Hausrat 
ordentlichen  laut  Invcntariiuns  im  Beisein  meiner  Eltern 
flberliefert.  Hab  auch  meinem  Bruder  Abel  alles  von 
Wein,  Haber,  Heu,  Speck  und  was  zum  Anfang  ron- 
nöthen,  um  einen  rechten  Preis  gelassen,  nnd  ibme 
geliehen  bis  auf  1000  8.,  jährlichen  um  3  p.  cenio  xu 
vorzinxen,  dommbeu  er  mir  ein  Uundiehrif)  geben.  — 
Bin  also  in  üottea  Namen  am  Freitag  Nochmittag  den 
17.  Aprellen  vom  Storchen  uszogeo  und  bab  ein  Haus 


'—    322    — 


entlehnt   von   J.  SigmuntI   'IVucksfisaeD   bei    Sl 
ßruiiiien  um  Ecktiniu.   Dorus  hab  ich  ihnic  Teraprochcn 
für  oin  Jahr  30  Gutden.' 

Dvni  jungen,  noch  nicht  ganz  20  Jahre  lüicii  Abid 
stand  die  noch  rüstige  Mutler  Yaloria  lur  Soite  und 
ging  ihm  Inpfer  /.ur  Hand.  Sie  sollt«  m  jedoch  aiohl 
ini-hr  luDgv  ihuu.  Dou  2.  Juni,  also  nur  sechs  Wochen 
nochdeiD  der  junge  Sohn  die  Wirthschaft  Übemomiui-ji 
hatte,  als  sie  in  rttstig«r  Thiltigkeit  die  i.oiter  zum  uoMfii 
TaubcnJmuBu  im  Storchen  hiniuutieg ,  that  aio  viDeo 
schweren  Fall  und  erlitt  einen  sohlimmen  Deinbrueh.,'! 
,Dcr  äohenkel  bei  dem  Knodon  war  aiueinandor,  also 
dass  di»  Röhren  sommt  dein  Knoden  us  der  Uani  gan- 
gen." An  den  Folgen  dieses  Sturses  starb  sie  11  Tage 
nachher,  im  Alter  von  52  Jahren,  tief  bounuert  von  den 
Ihrigen.  ,8io  war  ein  stark  und  herrlich  Weib",  gibt 
ihr  der  Holm  <im  Zougniaü,  ,itnd  war  eines  froniinea 
uad  gotte«(tirchtigon  Leboos,  beide  meine  Eltern.' 

Wenige  Monate  nachher  starb  auch  der  66jfthrigii 
Vater  licnedict.  ^Mein  lieber  Vater  iM  uf  Sanutag 
den  6.  Jlomung  a"  1602  von  Gott,  dem  Alhu&cbtigen,  an- 
griffen worden.  Mochdcm  er  znacht  gessen,  friticb  und 
gCflUnd,  ward  er  mit  dorn  Schlug  oder  der  Hand  GottM 
also,  daas  er  gleich  ein  halb  Stund  domoch  die  Red 
verloren  hat,  nachdein  er  fein  mit  uns  geredet  Lag 
also,  uIh  wann  cr  stark  schliefe,  bis  Montag  am  Morgen 
zvJB4:hen  Tier  und  flLnf  gegen  Tag ;  da  hat  er  den  Ueial 
nfgobvn  und  ist  »eliglicbcn  Tonchiodcn.  Gott  woUfl 
ihmp  und  uns  allen  unsere  Sund  vencihen  und  nach 
dieser  Kuh  und  Schlaf  xu  seiner  Zeit  ein  fröhliche  l'r> 
ent&ndnuHs  mit  andern  Usorwählten  ilurfJi  Christum 
Jesiim ,  nasero  ErlSs^r  und  Seligmacher ,  verieihao, 
Amen  f 

Bvidv  sind  au  St  Peter  im  vordem  Chor  bognboa 


1 
I 


I 


—     323    — 


I 


» 


war  de«  Vnlprs  nii»drücklichor  Borcbl  gcwMCD,  dass 
er  Dcbon  dor  Mutter  begraben  würde. 

Das  VoiTOögen  der  i^Uern  hatte  aich  »ehr  Tormolirt. 
KsTorthciltc  eiuh  uatf^r  die  fünf  Oeschwiatcr:  Elisabeth, 
Jofloph,  Rmanuel,  Abel,  Hcnjamin  und  Jacob. 
FQr  die  xwoi  lotxtcrn,  noch  unmündigen,  trat  aU  Thci- 
lungtvogt  Tottcr  Sebastian  «in,  den  wir  schon  in 
Vic«nza  gctrofTen  haben.  „Also  im  Beisein  seiner  und 
aller  meiner  UciichwiiitcrteD  haben  wir  froundlichcn  gc* 
Ihcilt  und  dorübor  zwei  Tbcilbüchor  ufgorichtot,  tod 
uns  alloD  unterschrieben  und  verwahrt.  Ist  also  laut  der- 
selben einem  jeden  worden  IfiüO  fl.  und  200  fl.  wegen 
dor  EhuAtouor,  so  uns  gegeben  worden ;  thut  zusammen 
1750  ä.  Item  Husrat,  Silbergeschirr,  auch  ohngeflUir 
250  fl.  Werthea.  Es  iut  aber  der  Storchen,  die  ücrherg, 
nil  gethcilt,  eondcm  nur  gowürdigct  Trordeo.  Sie  hat 
aber  npüter  beim  Vcrkaul'  mehr  gegolten.' 

Zugleich  kaufte  Joseph  von  seinen  Qeschwiatem  die 
Behausung  zum  „Fuchs",  welche  den  Eltern  gehört 
hatte  und  von  keinem  der  andern  begehrt  wiirdc,  um 
2400  li.  und  hob  gleich  an  dieselbigen  zu  verzinsen  und 
zu  bezahlen.  tU  Ut  dies  das  Ilatis,  welches  gegen  den 
FUchmarkl  an  den  Storchen  stiesii  und  später  mit  dem* 
Botben  verbunden  wurde.  «Bin  also  mit  meiner  IIus* 
frauen  und  Kindern  den  3.  September  Freitag  uf  den 
Oben  dorin  gezogen  und  die  erste  Nacht  mit  ihnen 
dorin  gelegen,  Gott,  den  Allerhöchsten  und  AllmÜcb- 
tigen,  bittende,  dass  er  mir,  meiner  HusOanen  und  Rin- 
dern Gesundbeil,  langes  Loben  und  Alle  Wohlfahrt,  seinen 
Segen  und  Ilenediktion  mittheilcn,  wie  auch  Fried,  Kub^ 
Einigkeit  und  Bcinigkeit  dorin  verleiben  wolle.* 

Bruder  Abel  dagegen  schritt  nun  zur  Ehe  tnit 
Catharina  Werzaiohka  aus  einer  der  von  Zürich 
nach   Basel    übergesiedelten    Refktgianteofomilien ;    und 


—    324    — 


nachdem  er  7  Jahre  die  Herberge  gehalten  halt«,  bracht« 
er  dieselbe  tod  »oinoa  (ICMliwitlcni  kluflich  an  sirli, 
Mmmt  Allen  OcrcchtMinicn ,  Zubehör,  tinucrat,  Fiuik,'J 
um  6500  B.,  und  jeder  Hnasfrau  2ä  fl.  siir  Tcrehrunp. 

Der  nouf  l-iifi;eiit)iamcr  giag  nun  gleich  daran,  bau- 
licho  Vt-nindcTungon  vorzuni/hmcn.    Kr  baule  die  uni*^ 
Kiube  um.    Er  bat  den  ünidor,  ihm  zu  erlauben,  etli 
B3g«&  in  die  Mauor  gegen  den  f-Sicha  zu  brachen, 
ihm  JoHCph    ,uh   brüderlicher  Liebe'   bcwilb'gto,   doch 
mit   der   .nescheidenheit,    dass   er   keine   Ocroeht&arae 
daraus  machen  aoUe.    Tnd  lO  Ober  kurz  oder  lang  Fehler 
des  Orl«  an  der  Huupbmauer  ertohioncn,  solle  er  sio  i^| 
seinen  Kosten  verbcsflem;  denn  diosolbigo  UauptmauM^ 
dem  Hau«  Kum  Fnchii  ztutkndig.'' 

Allofi  war  zwiBchen  den  OeMchviüem  in  »eliÖnMer 
Sinmcbl  Tor  iieU  gegangen,  und  hIh  nachtriglifh  bei 
geringfügigem  AnlaHse  Miitiihelligkeil  7.vtacheo  den  iiarh* 
barliohen  Dradem  xu  entstehen  drohte,  gab  der  firied- 
liebondc  allere  nach.  Abel  hatte  nämlich  beim  Kaufe 
des  HauBea  versprochen,  den  Abtrititharm  aus  dem  iiitu 
eben  dea  „Fuchs*  in  seinen  Garten  m  setzen.  Er  beeilt« 
tioh  aber  damit  nicht,  und  fBnf  Jahre  später  war  «a  ae 
nicht  gesohehen.  AU  nun  der  Thurm  etniufallen  droht 
muthet(:  Abel  dem  Bntdcr  zu,  auf  eigene  Koeten 
Verselsong  vorzunehmen.  Joaoph  tluit  ea  und  hatt«  d«> 
bei  [OD  Pfund  rnkoslen;  ausaerdom  blieb  auf  ssinem 
Haus«  die  Oerßchlsame  steho,  da«  der  Thorm  gegeo^ 
dieses  hiu  geräumt  werden  aolle.  ^M 

Ea  kam  uun  die  Zeit,   in  welcher  Joseph  Soeia 
aus  aeinon  blos  privaten  Verhältnissen  in  die  Oeffvot>j 
lichkeit  und   in  stnatircho  ätellungcn  Qbertreten  aollt 
Zum  ersten  Mal   geschah   dies  bei  Anlasa  des 


eilt« 

>ht.fl 
di*fl 


^  In  «iwi»  Keller  in  OfMtatfvr  II«C 


—  aas  — 


^ 


sellGnsohiosaeus  oder  Schützenfestes,  welches  itu 
Juni  des  Jahreo  1605  in  Uascl  siatifaud. 

Die  EiuLuduug  eu  doinsolbco  ergiuf;  an  üäiniiitlicho 
Orte  der  schweixcriscbcn  Eidgcnosseoschafl  aod  deren 
Zugewandte,  und  nn  die  Nnchbam  B«»eU  im  Reiche. 
Kit  nurdcu  Bluttlichu  Ocwimuto  in  AiMaicht  gostoUt, 
deren  grüaster,  im  Betrage  von  300  fl.,  Ton  dem  Iran- 
zv«i8i'hen  Anibaasador  in  der  Schweiz  im  Namen  des 
jungen  viorjährigcn  Dauphin«  gegeben  wurile.  Eine 
Gabe  von  100  R.  verehrte  Landgraf  Horits  von  llesaen, 
•US  dem  den  ovungcllsehcn  Städten  in  der  Schweiz 
längst  engbc&euQdcton  Uauec.  Auch  Joseph  Socin 
gab  seinen  Deitrag  von  4  f).  an  die  Gabe  einer  Ehron- 
gcscllschafl  dor  Uuslor  Schützen,  deren  Mitglied  er  war, 
wie  auch  15  i>,  das  Wappen  an  der  Klircnfuhno  zu  nui* 
1«D.  l>ic  GlUt«  cr«ohtcnou  in  größter  Zahl  aus  den  evan- 
geliacben  Orten  der  Eidgono»onschaft ,  aus  den  katbo- 
lisohen  freilich  blos  von  Solotburn  (dio  Spannung  twi* 
»chen  den  beiden  Ileligionapart«ien  war  zu  gross),  aus 
der  benachbarten  oKtcrrcichischeu  Herrschaft,  aus  der 
MarkgrufiKhaft  iladon,  aus  den  elaÜHsinchen  Städten,  aus 
Freiburg,  I'runirut  und  Mumpclgart.  Es  kam  auch  der 
Landgraf  von  Hessen  mit  Qomahliu  und  Gefolge,  es 
kun  dor  GrouxÖsisebe  Ambassador.  Man  zählte  bis  auf 
800  Qiste.  Dieselben  wurden  prächtig  emprangen  mit 
Loabreunen  de«  groben  Ucschützos,  mit  Muaili  uiul  ätatt« 
lichom  Geleit«,  mit  xterlicheu  BowUlkommuuugsrcdon. 
Auf  der  Schützeiunatt«  war  alles  auf's  schönste  ange- 
ordnet. Geschossen  wurde  sowohl  mit  der  Mussguotlc 
(Muskete)  als  mit  dem  Ilaaken,  mit  jener  auf  grössore 
Dititaiiic  und  nach  grossem  Scheiben ;  beides  waren  na- 
türlich liuntengowchrc.  Als  Schütze  thot  sich  freilich 
unser  Joseph  Socin  nicht  sonderlich  hervor.  Fr  hatte 
xwar  eine  schöne  Muskete  machen  lasaoo,  scboes  jedoch 


—    326    — 


m 


nicht  selber  tlauiit,  Hondern  lii^h  dictelbe  Andrea«  Leucbt, 
dem  BaUler,  in  der  Art,  duu  er  im  llitllion  mit  ibn 
doppelte.  Aur  diese  Weise  trug  er  fOr  seinen  hniben 
Theil  16  B.  und  eine  Ftihno  ali  Preis  daTou. 

Nachdem  das  Fest  zwei  volle  Wochen  godauen 
hatte,  solltn  es  durch  ein  feierliches  Mahl  aut'  Kosten 
der  Stadt  boondigt  wi-rdeii.  Uad  da  war  c»  nua,  wo 
die  Thiltiglfeil  Juseph  äocin's  in  für  ihn  uagemosseuter 
Weis«  zor  Euifaltung  kam;  denn  neben  Veltio  B«ek, 
dem  Sulzbcrgor,  Liunhard  Lülzvluiuun,  Wernbard  Kin);1er 
und  Daniel  Falkner  wurde  auch  Joseph  Socin  v 
der  Itogiening  beauftragt,  dieses  Mahl  anzuordnen, 
dem  Bvdeuten:  nwic  sie  es  anordneten,  su  Hallte  M 
gut  sein.*  Und  wen  bitt«n  seine  Gnädigen  Herren 
betsor  mit  einem  solchen  Aulimg«  belraui-n  ki^nnen  ab 
den  gewandten  und  erfahrenou  Wirth  BUm  Storch 
AU  piLifi lindstes  Lokal,  sowohl  seiner  ßriissc  als  sei 
freundlichen  Lage  wegen,  wurde  der  8«al  auf  dem  Ze 
banse  auscrsohen.  Derselbe  wurde  denn  geh3rig  gepu 
und  omeuerl.  Damit  man  nicht  nöihig  hSito  innen  di« 
Treppe  hinauf  und  hinunter  zu  steigen,  wurde  mitten  in 
der  Wand,  gegen  den  äl.  Polenplatz  zu,  eine  Thflro  hia 
ausgebrochen  und  zu  denelbon  von  aossen  eine  do 
Treppe  von  beiden  Soil(?n  binaufieefnhrt.  \)fr  S 
wurde  mit  Tischen  und  Stühlen  versehen  und  die  Ti»i 
auf's  schönste,  besonders  mit  köstlichem  SUborgesc 
gedeckt.  Es  «urde  für  SOG  Personen,  die  geladen  w 
gerüstet;  ungvführ  7UU  nahmen  Theil,  da  schon  tpi 
•chiedenc  OAste,  nninentUch  die  hohen  Herrschaften, 
ahgcroifti  waren.  Die  Oeladooon  zogen  mit  ihren  Spi 
loiilen  an  der  Spitze  auf.  Als  alle  beisammen 
wurde  der  Befehl  xum  Auftragen  gegeben.  Junge  B' 
ger,  schön  aiifgepulzl,  hatten  die  Bedienung  übemoia* 
men.     Sie   waren   in    Itotten   geibcilt    und    trugen   di« 


—    827     - 


^ 


iscD  vom  StaelioUchützonhiiase  her  in  der  Reihe 
hinter  einnnilor  in  <lcn  Snal.  I)aa  MhIiI  halte  vier  Qünge, 
und  jc<li>-ttiial  woun  uurgPlrng<'ii  wurde,  blic»«u  hiexu 
verordnete  Trompeter.  Es  wurde  prächtig  »orvirt,  nnd 
eine  nicht  geringe  Zahl  schöner  S^haueasen  nurdo  auf- 
gestellt. AU  die  Mahlzeit  itchier  vorüber  wnr,  hielt  Ma- 
giat«r  nenrieufl  Jualus,  Pfarrhorr  zu  St.  Poler,  dns  Tiseb- 
und  Dankgpbct.  Darauf  dankte  im  Namen  eines  Ehr- 
samen Rnthcs  der  8tudt  tlur  Sladtxdircibcr  Friedrich 
Ricbiner,  der  Kochten  Docior,  in  einer  aierlichcn  Ora- 
tion  den  anwesenden  UiUiten  fClr  ihr  freund-eidgenÖBBi- 
sches  und  nnchbftrli(;be»  Kr»chein(>n  beim  SchioHseu  und 
bei  der  Mahlzeit,  bat  zu  cntH<;huIdigen,  wenn  bei  der 
grossen  Zahl  nicht  jeder  nach  Stand  und  Ehre  habe 
können  truktiri  werden,  und  spraeh  den  '\\'imA(.-b  aus, 
Gott  milge  die  Eidgcnofluenflrhiift  und  ihre  Nai'.hbam  in 
AVohUtAod  und  Frieden  erhalten.  Darauf  erhob  sieb 
Junker  von  Schönau  aua  einer  löblichen  Stadt  Zürich, 
dem  nTorderaten  Orte"  der  EidgenoaHcnschaft,  und  sprach 
im  Namen  der  GiUte,  sie  wollten  allnmcil«  bei  ihrer 
Ankunft  zu  Hause  ihren  Obrigkeiten  rühmen,  wie  herr- 
lich sie  2U  Nutz  und  Erhaltung  oidg<>nÖHsiacher  Vertrau- 
lichkeit In  Basel  gehalten  worden  siüt^'n,  und  wollten  bei 
gegebener  Gelegenheit  für  ihre  Personen  dazu  verhelfen, 
den  Baalem  wo  m-'lglioh  die  Schuld  freund-eidge- 
i8Mi«ch  wieder  zurück  bezahlt  werde.  Er  hat,  wenn 
etwa  der  eine  oder  der  andere  der  Oäate  sich  in  Wor- 
ten oder  Werken  nicht  so  benommen,  wie  ea  sich  ge- 
bührte, 60  wolle  HolchcH  E.  E.  Rath  dem  Trunk  und  dorn 
Unverstand  zumessen,  und  schloss  mit  dem  Wunnche, 
Ott  vrolle,  neben  ge*nnuntcr  EidgenoHBenschaft ,  auch 
BMdt  Basel  in    friedlichem  und  glücklichem  Wohl- 

nhlhcn. 
Das  Festessen  war  auf'a  beste  abgelaufen,  und  die 


—    328    — 


Anorduer  dcMclbon  batuo  jodonfalU  nur  Eltru  (Utoil 
Der  gedruckt«  Foslbericht,')  der  von  einem  der  Auf- 
Wftrleaden  verfanat  ist,  will  davon  sohweit;«u,  wit>  hoch 
das  Mahl  dvr  Stadt  zu  steliea  gekoimnL'u  ovi,  und  »ion 
andern  hierüber  urtbeilen  lassen:  Joseph  tk)oiQ  thcili 
uuH  mit,  das»  die  Unkosten  (Kr  dasselbe,  ohne  Wtin 
und  Brot,  sich  auf  ungefähr  1400  fl.  belaufen  haben. 

Im    darauffolgenden    Jahre    (1006)    sollte    J  otcpb 
Bocin  2u  noch  höhern  Ehren  emporsteigen. 

Jährlich  am  äanutag  und  Somiüi^  vor  Jiihannia 
Itapiiitii  war,  wie  bekannt,  die  I-lrneucning  des  Käthes.*} 
Samstags  wurden  im  Schovss  der  Regierung  dio  trauen 
Itattiehcrren  von  joder  Zunf^  vrwnhit;  am  fulgendeo 
Tage  zog  dann  der  alle  Itath  in  feierlichem  Zugir  nach 
dem  8t  Petersplatzc,  wo  sich  sugloich  die  ganze  BOr- 
gcrsehafl  vorsammolte.  Hier  verlos  nun  der  StjidtBchreiber 
die  alten  Freiheiisbricfe,  und  nauhdem  der  alle  DOrger» 
meUter  der  rcnamnielten  Uooge  angcxcigi  huKe,  daia 
gestern  deT  neue  Ralh  erwSbll  «orden  sei,  Terlas  wi»> 
deram  der  8ladlM-hrcil>er  dio  >'amcn  der  neuen  Mit- 
glieder. ,Ich  ging,"  berichtet  Joseph  äocin,  ^uf  ge- 
dachten äonatag  am  Uorgcn  nucli  auf  St.  Hotersitlatx  und 
hörle  daselbsl  die  Freiheiten  dieser  lülilirhen  Sbidt  Baael 
vorlesen.  Do  es  nun  kommen,  dass  mein  Herr  äludtschrei- 
ber  die  rogiercndeu  Herren  lUupter  und  Uotsh««ra 
verliest,  und  su  Gärtnern  mich  nambaet,  bin  ieh  bei  ctli'  fl 
chen  Herren  gestanden ,  so  mir  Olüok  gcwünscbut,  und  ^ 
bin  also  erNinunü-t,  doss  ich  nil  gowusat  ihnen  lu  aol- 
vortcn.  Den  Tag  meines  Lebens  hatte  ich  mir  keino 
Rechnung  gemocht  oder  in  meinem  bian  gedacht,  an 


I 


*)    AalAhrlirlio  lUaohrribniix   ie»  0*— llwmlbi »tat  f.  IW 
dnrrb  J.  Huil.  btünr.    VatetUad.  BiblioUi-k,   P.  14,  1. 
*)   tIPuJkhnbUil  1881,  tu«  Alb.  Bsrckhuilt,  &  fl. 


-    8»    - 

solches  Ort  za  konuDen!  Abo  ich  ohngezweifelt  hoffe^ 
das«  »olohes  von  Oott  ungeordnet  wor<len ,  welchen, 
meinen  Qott  in  den  Himmeln,  ich  tu  Qrimd  meiner  See- 
len, meines  llerxens  und  us  meineD  KrSJVen  aimifc,  daaa 
er  mir  als«  jungcu  (er  w«r  35  Juhrc  ilt)  die  Zeil  nieincH 
LobcDS  seine  Gaad  Diit  guter  Gesundheit,  und  solohcn 
Verstand  durch  aeincn  hoiligen  Geist  verleihe,  dass  ich 
ioK-Uem  Khrensuni  iiko  Tontobn  möge,  duss  es  diene, 
cntlichcu  zu  Lob  Beines  Ihcuem  Namens,  zu  gutem  dem 
Vaterland  und  mir  und  den  Meinen  zu  Elircn  in  nlle 
Ewigkeit.' 
_^  Wenn  such  der  neue  Rath  tonichst  nur  für  ein 
Hiabr  gewühlt  wurde,  so  niihmen  seine  Mitglieder  doch 
^Bh  nKchsle  Juhr  hIh  iilter  Rath  au  den  meisten  und 
^Nichtigsten  HegierungHj^eschäfteii  Theil.  Dos  dritte  Jahr 
wurden  sie  d»nn  fust  ausoufaniHlut)  wieder  als  ni'uor  Ruth 
bestellt  und  so  fort,  so  dass  die  KathsHtoUen  in  der  Regel 
leben»lilnglii"h  waren.  80  sehen  wir  denn  Joseph  Sooiu 
Ton  nun  an  fortwährend  uIh  Rathsherrn  in  der  Re- 
gierung sitzen  und  als  solchen  auch  die  betreffenden 
Kiakllnn«  hexiebcn,  nämlich  24  Ooldguldeu')  jUirlich, 
die  itim  die  Dreierherren  in  biilbjiihrlichün  Ruten  im 
Juni  und  um  Weihnachten  jedesmal  einhfindigton ,  und 
4  Vterzcl  Korn,  die  er  beim  Schitffner  xu  St.  Clara  dtircb 
aeioon  MüUor  fassen  Ue«8.  Zum  Andenken  an  das  Kr- 
eignisfl  seiner  Wahl  verehrte  er  winer  Frau  einen  Gold- 
guldoD  und  seinen  beiden  Söhnen  Benedict  und  Joseph 
zasamineo  einen. 

^un  schickte  es  sich  aber,  und  os  wurde  auch  aus- 
drilokLich  erwartet,  dass  der  oeuervrühlte  Rathsherr  seiner 
Zunfl  einen  Becher  stifte.   Er  lud  also  auf  den  nächst- 


•)  1607  =  50  Pfitiul,  1616  =  00  Vtaad.    IGI»  «ar  1»  Ptuad 
OS.  1(7  I'rMikon.    »«ujahnblntt  fOr  1681. 


folgf-iiden  7.  Oktober  den  alten  RathslioiTn ,    dio  Hfl 
lind   dio  SvcliHcr  cin«r  Klircnxuiifl  xa  OnrtDcrn    auf  Sm* 
Zunftbaua  uod  präsoatirtc   ihnen  daselbst   sanuni   einoE^ 
Putut«  und  15  Mnaa  Wein,  sich  und  den  äeioigOB  loaH 
Oedächtniss  einen  Bochor,  34  Loth  nn  SiMkt  nchwrr  und 
28  Pfbnd  im  Werth.   In  d«r  Ulilt«  desselben  befand  wh 
diu  Socin'ache  Wappen,  ebenso  auf  der  Anaseiueite  uehM 
den  Wappen  der  beiden  Zunftmeisler   Hnrx  Schenrkli 
und  Ooorg  Has  und  des  alten  nailiaherrn  Cunradt  CioIC' 
hardt.     Einige   Wo<.-hen    npilter    erli^gle    er,    im    Bviaeia 
eeinea  Schlagen  Rippel,  dem  Zitnlbieckelnieistcr  Georg 
Gruppen   \  'a  'S  &  i  it  ah  Iteitrag  xur  Erstellung  neuer 
gemnlter  Fenster  in  der  grutiHCO  Stube,   wie  dio   andere 
obgenaoDten  auch   Torsproclion ;  auch  gab  er  Auftrag, 
data  seine  Wappenlafel  gemalt  werde.    Noeb  prangt  di«M 
hrbige  Seheibe  mit  dem  Kocin'schen  l«i>wen  im  Fenster" 
des    Bilzungssaalea    auf  dem    Uucshawie ;    der    silberee 
Becher  aber  Ut  nii-ht  mehr  vorhanden. 

17  nd  nun  folgte  raiKh  Kbremunl  »uf  Khrenamt,  Üml- 
weise  solche,  welche  mit  seiner  Siellung  hIs  Itatbsfaat 
in  Verbindung  standen.')  Noeb  im  gleichen  Jahre  kam 
er  ans  Siebenerami,  eino  Art  rnlereuchuugsriehliT- 
kollegtum,  wobei  Öfter  gewechselt  «nudo,  weil  es  die 
Mitglieder  svhr  in  Anspruch  nahm. 

Id07  auf  Johannis  Baplislä  wurdo  er  an  ein  Rbr- 
atme«  Stadtgericht  iui  Mehreren  Basel  erkurvn. 
£a  muMten  6  vom  Italhc  und  6  von  der  Gemeinde,  d.  h. 
von  den  Zflnflen  Erwählte,  an  diesem  Oericliie  sittML 
Den  6.  Juli  Icinlele  er  den  Fid.  «Gott  verleihe  mir  dl« 
Onade,'  schreibt  er,  gdoH«  ich  an  diesem  »chweren  AmM 


I 
I 


')  U«b«T  4teMi  Aonl^ir  titüir :  L.  A.  Burcktwrdt,  d«r  Kaaiea 
BucI,  p.7Se  t.  ~  Hmjßhnhlmtt  tOr  1881,  von  Alb.  Bnrekbu4t, 
AbachD.  L 


—    381    - 

alles  dasjenige,  so  mir  uuforlcgt  wird  und  fi3riUll(,  also 
vorrifiht«,  das«  ziivoniorat  QottcH  Khrß  bcrOrdcrt,  jodcr- 
maDn  nach  Billigkeit,  durch  QoUob  Ingflbung  Recht 
goaehchc,  dasH  c»  mir  und  den  Moincit  ku  Loti  und 
Ehre  dieoe,  und  dass  ich  mit  Oofundheii  und  männ- 
lichen) GcmQt  solches  bis  an'a  Ende  vorrichte." 

Zu  vcrschicdcnoD  lyinlon  war  er  Brotbc«chaucr, 
ebenso  am  Ladonumt,  wek-hero  die  Verwaltung  ver- 
BohiGdencr  EinkÖnfle  der  Stadt  unterstolll  war.  Kr  kam 
an>  Uüllcrainl.  Die  llerr«n  vom  MälkTamt  hatten 
die  Mühlen  za  b««n&il^hligen,  die  Qualität  des  Üetreidos 
zu  prOfen,  du«  liaus  zu  b^atimmt-n,  alinilligoii  Klagen 
abzaholfeD.  BcsoDden  lang«  war  er  Kornmeister, 
ein  Amt,  welches  in  Zeiten  der  Theurung,  wie  sie  nun 
wAhrcnd  äf.n  3(>jährigen  Krieges  folgten,  von  nicht  gc* 
ringer  Bedeutung  war  und  besondere  gewissenhafte  Leute 
erforderte. ')  Bei  l'ebernahmo  desselben  wünscht  er, 
dtirch  IngebuDg  oh  also  zu  Tersehn,  dass  Vorrath  ge- 
■amnieli  werde  wie  durch  Joeeph  in  Aegj-pten.  Um 
ihm  in  diesem  sohwerco  Amte  t»  helfen,  Hess  er  seinen 
2ljrihrigen  Sohn  Benedict,  der  damals  bei  dem  Oeneral- 
einnehmcr  zu  KQteln  arbeitete,  nach  Hause  kommen. 
Er  wurde  ferner  nn's  Ehogoricht  gewählt,  wobei  er 
Gott  um  Gnade  bittet,  recht  zu  urthoilen,  „dnniil  die 
liAStor  gestraft  und  gute  Satzungen  orlmlleo  werden". 
Er  wurde  Pfleger  zu  St.  Peter,  damals  noth  (1608) 
neben  dem  hochhotagten  Felix  Plater,  später  auch 
Pfleger  zu  St.  Lcouhard  und  zu  den  Augu- 
Btinern.  E«  waren  dies  Vertraueusäinter,  indem  die 
Pfleger,  je  drei  «n  einem  Stifte ,  die  SchaRher  zu  Ober- 
wachen  hatten,  welche  die  ehemaligen  Stiftsgüter  ver- 
walte lea. 


>)    Keujahnblalt  UX,  p.  19, 


—    882    — 


Ctt- 


In  uniuittclburc  licrülining  mit  duD  daiaalig«D  Zoit- 
ereigaissen  kam  er  üb  Waobtherr,  welche«  Amt  or 
von  1610  bis  161$  verwiiltvUv  Biiscis  Krit^^^owosea  lag 
trutz  dvn  drohonilcn  Zoitvcrbältnissen  iui  Argen.  SoluM 
im  Jahre  1603,  als  in  l'olgti  der  Oeafor  Kskaladu  ili« 
Regierung  in  Hvlireckon  gerioUi  und  man  den  Aiutirurh 
einer  Oenoralkonspiration  gegen  das  cvangeliacbc  Wsaon 
fUrobtete,  batte  Andreas  Hylf  aur  den  &beln  ZustJUid 
UDS^trcs  WehrweneuH  in  einem  nugfahrlieben  Oulacliivn 
aufmorlvBADi  gcmiuht. ')  Gegen  eine  heimliche  Kr>tci- 
gung  der  Mauern  sei  die  ätadt  durch  ihre  ungenügen- 
den BofostigungcD  nur  schißchi  gctichoct,  noch  wenig« 
durch  die  Art  und  ^Veise,  wie  sie  bewachl  werde.  Di' 
Wachen  xügea  im  Winter  cnt  um  9  l'br  Abends 
und  um  halb  5  Uhr  Morgens  schon  wieder  üb  i>der  liefen 
ficbon  Torhor  unabgedankt  wieder  nach  Haus.  Die  Offl^ 
xiere  aus  der  Bürgcnchnft  seien  zum  TheU  iiuerlalir« 
junge  IiQut«,  die  trinken,  spielen ,  rasseln,  r^xiroo  iiii4| 
■ich  aller  LeichtTerligkcit  orgeben;  und  ihre  t'nt 
gebenen  seien  meist  trilgo,  versoffene  imd  ronchlaf« 
Leut«.  Er  mochte  nun  Vorschläge,  wie  dem  L'nwoaM^ 
abgeholfen  werden  könnt«,  aller  ohne  da«s  deosolliti 
wäre  Folgt-  geloiatot  wonlon.  Im  Jabro  1611  machten 
nnn  die  damaligen  Wacbtbcrren,  unter  denen  Hicli  Jw 
»eph  Socio  befand,  den  VorschUig,  cur  bvsMm  Bowa* 
choDg  der  Stadt  nur  hesoldelo  Tborbfiter  annisMlloa 
Denn  wenn  die  Bürger  wachen  mäBsteo,  so  wDrden  mtk« 
reatboib  solche  Zechereien  und  I'rusereien  unter  das 
Tboron  «ngoriohtet,  daas  e«  Tor  Fremden  ein  OesfrfH^fl 
sei  Ausserdem  liessea  dJo  Iteichea  st«U  ihrer  nur  Loha- 


■}  Aadr.  ilniulor  ia  dnn  BMtrkirwi  tur  vsb^Itnd.  OvkIucMh, 
TUI.  —  Cart  WikImkI,  Obsf  du  BuUr  lIilitlrwcMK.  Bsd.  Jakt- 
hmeh  mr  1066. 


wilchtcr  <lifi  Wncho  rcrscihcn.  Weil  aber  sotchß  eu  lie- 
atellen  don  ZunnicBochtea  anvertraut  H«i,  na  sAhen  diese 
nur  auf  ihren  eigenen  Vortheil  und  dingten  Tanl  nur 
solche,  80  Altera  und  LctbHunronnöglichkeit  halber 
svliior  nicht  mehr  urboiten  und  sonst  sich  cro&hren  könn- 
ten. Dalicr  sollten  befioldcte  Wllehter  und  ein  besoldeter 
Wachtmeister  angestoUt  werden,  und  die  Bürger  und 
Einwohner  sollten  eine  Zahlung  leisten,  etwa  fVohnfsstcn- 
Uoh  7  e,  G  9  jeder. 

Dieser  Antrag  der  Vaehtberren  wurde  Tom  Rathe 
genehmigt.  Gründliche  Abhilfe  jedoch  wurde  damit  nirht 
erreicht,  da  die  Zahlung  von  Seiton  der  Bü^or  gar 
nAchtSssig  vor  sich  ging;  noch  im  Jahre  1617  schaldeteii 
einiolnc  15  und  20  Frohnfasten,  und  auf  einer  Khren- 
Kunft  KQ  Gärtnern  z.  B.  standen  nicht  weniger  als  223 
aus.  Darüber  braeli  der  30jilhnge  Krieg  aus,  und  Jo- 
seph Socin  wurde  mittlerweile  sulnos  Wacbtliorrenumtea 
wieder  entlataen ;  war  er  doch  nie  kriegerisch  gewesen, 
und  allerdings  mussten  Jetzt  umraasendere  KriegsTorkeh- 
FungeD  getroffen  werden. 

Aber  wenn  er  auch  nicht  mehr  unmittelbar,  in  milt- 
tftrischer  Stellung,  während  des  30jülirigen  Krit^ges  für 
die  Sicherheit  der  Stadt  zu  sorgen  hatte,  so  trug  er  doch 
als  blosser  Bürger  das  Setnige  reichlich  daxu  hei,  indem 
Or  bei  der  sich  wiederholenden  Brhebung  auaserordeut- 
licber  Kriegseteuem  redlich  und  groaahenig  sein  Opfer 
darbrachte.  Der  Veltliner  Mord,  die  Kriege  und  Wirron 
in  Bünden,  die  kriegeriaohen  VorgSnge  in  der  Navhhar- 
Bcliaft,  die  Fortschritte  der  kalholiachcn  Iteaktiou  in  der 
Plalz  in  Folge  der  Besiegung  des  Kurfürsten  Friedrich 
vcranliiMstcn  die  Regieniiig,  nicht  nur  bedeutende  Trup- 
pen Werbungen  vorzunobmen  und  ge^cliicktu  Oniztore 
anzustellen,  sondern  auch   die  bessere   Befestigung 


dor  Stadt  cmsUicli  an  diu  Iliuid  zu  Dcbmen.') 
wurden  niugozeichaelc  Ingenieure  zo  Katho 
Dunentlich  dor  in  Genf  wcilonde  rrunzüsisclio  IlngMlc 
d'Aubiguy.  PiiMor  iK'blug  vor,  22  neue  BasÜDnoi  mil 
ihren  Aussenwcrken  zu  erbauen;  und  den  22.  Mai  1822 
bettdilnK»  (Ilt  Rixtti  wirklicli,  wonigalcna  einen  Thcil  de* 
l'liuies  auszuführen,  und  erDannIc  eine  C'omniis»ion,  die 
um  C'ontribution  bei  der  üürgorechnft  uihAlton  sullii^. 
JuMopb  Secin  berichtet  darüber:  ,Ist  gemein  Burger- 
•chaA  orauchl  worden  unib  eine  Steuer  uf  ein  jeder 
Zunft.  Wa«  einer  veraprocbcu,  iit  urdcnilicfaca  voneicli- 
net  wx)rdeD.  äonderlioben  den  Wohlhabenden  ist  zuge- 
sprochen worden,  Rick  al«o  zu  erzeigen,  daat  man  ge«  1 
•pure,  duss  sie  M  mit  der  Stadt  wohl  meinen  lud  für  '■ 
derselben  WolüslAnd  Borge  tragen.  Also  hab  ieh  ver- 
sprochen fdr  mein  Person  zu  geben  150  Pfund,  weichet  j 
Oi'ld  ich  Philipp  llofumno ,  dem  Raul  hauMchreiber,  ! 
unsenn  Schreiber  uf  der  ZxldH,  den  25.  Ucrbstniunat 
a*  1623  erlegt  in  guten  Kciehsthalem.  Oott  wolle  die 
Hiadt  )elb»ten  bcwubri-n;  denn  ich  gespeflr  der  Men- 
schen Fürnchnieu  unbeständig.*^  Das  letzte  Wort 
keine  btoese  Hedensart;  denn  so  groaa  noch  der 
«nfuiga  gewesen  war,  der  Rath  niusst«;  vriodcrholt 
Bürger  zur  ErfllUuug  dieser  Pflicht  auffordern.  Nam« 
lieh  auch  unter  den  Yermüglidivo  trat  schlccIitoT  Wi 
zu  Tage.  l*/o  vom  Vermögen,  meinte  der  Rath,  dl 
wofal  zugemothet  werden,  und  er  hoffe,  daa*  er  nie 
Dachsinneo  iDll«e,  wie  gegen  die,  so  zu  stark  an  sich 
holten,  zu  verfuhren  sei.  Wie  wir  sehen,  gehörte  Joseph 
Bocin  nicht  unter  diese. 


■)  ltaiü«lmblalt  nr  ISM  Ton  Alb.  Bwrkhardl,  p.  11  t.  — 
A.  Uauler,  IÜuIimIuucmi  m*  dm  BmI»  BaUMblobarn  !■  im 
Bwlrt(u  int  UUtM.  aneUwhatl,  TU],  p.  tl«  K 


—    335    — 


Wenn  bei  dieser  CoDtribulioa  zuOiinsten  der  Sladt- 
befe»tiguQg  jedem  bis  zu  eiaem  gewissen  (irade  Übcr- 
laaaoQ  worden  war,  was  or  bozahlon  wollt«,  und  mehr 
nur  an  den  Patriotisnius,  und  zwar  zunächst  der  ^S'ahl• 
habeudoD,  appelltri  worden  war,  so  wurde  acht  Jahre 
apätar,  als  in  doa  bösoo  Zoitou  dcH  forlduucmdon  Kriege« 
die  Regierung  überhaupt  nicht  mehr  für  die  sich  häu- 
fenclcn  Dcdürfnisse  der  Studi  aurkoiiimcn  konnte,  der 
ganzen  Bürgerschaft  eine  bestimmte  ausserordentliche 
Steuer  auferlegt,  urie  es  in  Basel  bei  OfTentlichen  Noth< 
stUndea  von  jeher  Sitte  war. 

Joseph  Socin  war  unterdoescn  Dreizehnerherr 
geworden,  d.  h.  Mitglied  desjenigen  Katbskollcgiuins, 
welches  aus  den  4  Häuptern  und  den  9  vornehmslL-u  und 
einfluaereiohsten  flathsherren  bestand,  alle  Geschäfte  vor- 
zubi'rathcu  und  dem  ßathc  Vorschläge  dorUlicr  zu 
bringen  hatte.  So  war  also  auch  er  bei  diesem  wichtigen 
BesohlusHe,  die  Krhobung  einer  iiusserordeatlichca  Steuer 
betreffend,  durch  alle  Insiansoa  mit  thätig.  Ffir  wie 
wichtig  diese  Aagelogcnheii  erachtet  wurde,  erhellt  auch 
daraus,  dass  diesmal,  was  nur  in  seltenen  Füllen  gft- 
flchah,  auch  der  sog.  Grosso  Itath  versammelt  wurde, 
welcher,  ausser  dem  neuen  und  dem  altcu  Käthe,  aun 
den  neuen  und  den  alten  Secbaorn,  d.  h.  13  von  joder 
Zunft  erwählten  Männern,  dem  Schulthoissen  der  Min- 
dern Stadt  und  einigen  Vertretern  drr  dm  Khrengcsell- 
schaften  daselbst  bestand  und  über  2ü0  Mitglieder 
xählte.  ') 

,Nach  langer  Buritthsclilagung  unserer  Unil<ttgon 
Herren  und  Obern  (so  schreibt  Joseph  Socin),  erslUchon 
durch  meine  Herreu  die  Dreisehn,  darnach  durch  beide 
mth,  Neu  und  Alt,  Ictzlicheu  auch  von  dem  Orusseu 


*>  0er  KmIod  BmcI  tob  L.  A.  Burokbanlt,  p.  UO. 


—   836    — 


Bttfi,  Mt  orkAniit  worden:  weil  su  diMen  gwis  b«trQb(ca 
und  beschweriioliCD  Zeilen,  bei  don  viele  Jdiro  <Uut>ni- 
d«n  unerliüricn  EnipöniHf^pn  im  guiKen  rOm.  ilsi«h, 
aach  bei  dem  gleich  an  unsrcr  Sludi  Thor(.'a  in  Att 
iNnohbnrschan  liegenden  fremden  EriegsTolk  und  Inl*- 
goruDgon  uiisr«  OnKdigen  Hoirn  zur  Yenichcrang  ihm 
SUidl  ganz  kostbarliohe  Besatzungen  erhalli^n,  die  Stmdt 
mit  merklichen  Uhnkosten  rortiScircn  und  »ooh  aadtvt 
groise  Olmkosten  tüglichcn  leiden  mtLsMO  —  aIu  hat 
man  nachdenken  müsaen,  weil  diu  Gemeingut  miclrtig 
cnKhüpft,  wie  detnsclbigcn  eu  helfen.  Abo  hitk  nua  g^ 
meine  Burgereobaft  mit  einer  Anlag  und  Coalriba- 
lion  angelegt,  nf  jedes  lüü  f\.  einen  halben  dulden  m 
geben.  [*l  gemeiner  Burg«r«(.-lian  uf  allou  KhreniQnft«! 
angezeigt  worden,  auch  lind  ob  unarer  Onid.  Ilerm 
Mitte  «tliehe  Herren  der  lUth,  nueh  neben  ihnen  «tUcb* 
vom  OroasoD  Itath  geordnet  worden  uf  eine  gflnulilt 
Urdttong,  doruf  eie  Hchwören  mQMcn,  die  Borger  ftr 
•ie  zu  erfordern,  ihnen  «omijglich  «luagoben,  aadi 
ordentlichen  zu  vcrzcichnCD,  wa«  ein  jftdei  bewilligt  ni 
bexahlon,  du  halb  uf  Johannis  1634,  daa  ander  halb  ii/_ 
Wienäcbten,  den  tjuarticron  nach." 

„Don  3.  März  16^  bin  ich  nebon  udürn  Bc 
im  'Au  Jobanser  (Juonier  uf  da«  Kathhaua  erfordert 
den  wegen  der  Cootribution  filr  die  rerordneten  IlerTea. 
Hab  bewilligt  laut  meinea  Soholdburha  bo  riel  a^b* 
molen  durch  Ooltes  äegen  mein  Vermögen  war,  von  100  S. 
emen  halben  Quidea.  Hab  alao  veraprucbun  HO  fl.  Ootl 
wolle  es  allea  su  einem  «rwünacbten  End  riohtrn,  den 
Vatorland  zu  tiutem,  Aroenl  —  Uäb^abo  im  Namaa 
UitU*»  den  12.  Juli  19$4  uf  dem  Ratbhto«  in  der  ror* 
dem  Stuben  den  Contributionsherren  selber  erlegt  daa 
halbe  Ueld,  namblich  40  tl.  in  25  Reirharlinlern  in  ipeeia^ 
Jeden   zn  24  batxen;  für  daa  ander  halb  Jahr  ibu 


halb  uf     ■ 
irl  **^ 


—    S37    — 


Wiehoaclit  verrallene,  40  fl.  in  zwanzig  Silberkronen, 
jode  pi-r  2  fl." 

Zwei  Jabre  daraur  wurde  d«r  IrefHicbe  Bfirger  und 
angeselieof»  Kathvbcrr  ta  einer  nocb  hühern  Klirenntuft! 
«rhobun:  Hamala);  (1«d  18.  Juni  1636  wäkUvu  ibii  soino 
Uiiädigen  Herren  und  Obern  zum  Obersten  ZuDft- 
mcister,  und  somit  trat  er  in  die  Zahl  der  Tier  Hüugitor 
des  QemeinweseDs.  Er  empGcng  nber  diese  hohe  Aus- 
seiclinung  mit  der  gleichen  IVommen  üefloheidenlieit,  wie 
31  Jahre  frühur  seine  Wahl  zum  Itathfiherm  und  fühlte 
mehr  die  Verantwortlichkeit  ab  die  hohe  Ehre,  die  ihm 
das  Amt  brachte,  „Bin  erwählt  worden",  schreibt  er, 
,Qatt  wein  es,  wider  alle  meine  Qednnken!  Ein  solch 
schwer  Amt',  in  solchen  leidigen  und  ganz  traungen 
Zeiten!  Uab  also  grosse  UrsAi-h,  wie  ich  hiemit  von 
Grund  meines  Herzens  thue,  Outt  den  Allmächtigen  eiud 
theuerliohatea  aozorufen,  mir  die  Gnbon  des  heil.  Geistes 
mitzutbeilcD,  damit  moine  Tcrwuliuug  diene  zu  Befürde- 
nutg  der  Ehre  Qoltes,  am  Aeufnung  unseres  wahren 
■eligmachondoa  Glanbons,  zu  Erweiterung  der  Kirchen 
nnd  Schulen,  zu  Erhaltung  von  Fried,  Ruh  und  Einig- 
keit, XU  Handhabung  der  Juslixia  und  Gerechtigkeit, 
damit  wir  ein  stilles  und  gottseliges  Leben  verfühnto 
mögen  !* 

Es  war  allerdings  damals  eine  besondere  leidige 
Zeit  fllr  untere  Stadt. ')  Und  wenn  auch  die  Gefahr  des 
BQrgerkriegoa  in  der  EidgeuosscDuchuft  wieder  ferner 
gerückt  war  und  die  grossen  8chl&ge  des  SOjibrigeo 
Krieges  ferne  von  unüem  Greoxen  geschahen ,  ao  war 
doch  unsere  Gegend,  wie  noch  nie,  beunruhigt  von 
plfiadcmdem  und  mordendem  Gesindel ,  überflutet  tod 
HQlfesuchenden  und  Bettlern  und  heimgesucht  ron  Pesti- 


■)  I(«m'*hTsbl.  nr  1880,  p.  48,  ff.. 

BolMgaXU. 


2» 


—    388    — 


lonx  und  Hungonnotb.  —  Joseph  Soein  trat  ab  i 
xunftincistcr  an  die  Stelle  v»n  Joli.  Kad.  I-'iWh,  < 
gleich«a  Tago  xuin  Bfirgcrnieislcr  vrwnhlt  wurd« 

Alle  dioBo  Aotuter  waren,  die  einen  mehr,  die 
andern  weniger,  ciatrüglich.  Ala  i'fleger  zu  St.  Potui^ 
hutti)  er  fiiiio  Besoldung  von  15  Pfund  und  3  Ptund  fl^| 
dns  Qut  Jahr,  oebat  Zusendung  Ton  Eorn,  Vi'eia  und 
anderu  Naturalion.  Vom  KJ<wt<r  ät.  Leonhunl  gehen  ftir 
3  Jahr«  zuhiiuuuüo  230  Pfund  in  Oeld  und  Xaturvlicn 
ein.  nWeil  es  aber  mit  den  FiooDsen  dines  Ooite«- 
hauio«  nictil  glfiiucnd  stand,  »o  zi>);ertt'  der  geiriiseo- 
hafte  Mann  eiast  lauge,  ein  xiemlii-heB  ijunnluni  an  Kon^^ 
und  Wein  anxnnobineo.  Weil  ilun  aber  gerade  eia  ood^B 
grösseres  Outhubon  für  die  .Besittung  des  Rathes*  nirhl 
gettoferl  worden  war,  bo  lieas  er  dies«»  noch  und  o»hin 
jene«  au.  .Hoffe,  ich  habe  nickt  g«fobll,  diMM  «Qgft» 
nommcn  sa  haben."  Die  Regierung  kam  in  jenea  ZvJten 
oft  in  QoidvorlogCDhoit ,  wenn  wegen  de«  Kriegsxn- 
stondM  dio  auow&rtigon  Zin§e  nicht  eingingen,  und  la 
Folge  dessen  mag  bei  Bezahlung  der  Beamten  moncbo 
Unregelmässigkeit  vorgekoDimen  sein.  —  Auch  mochte 
er  aich  einmal  tost  ein  Uewissoa  dornue,  als  das  Töcku'r- 
lein  des  Sobafihers  zu  5(.  Looohard  ihm  am  Neujahr  du 
Qblieho  Qc«ch«nk  an  Erbsen,  Gerste  u.  dgl.  brachte,  daa- 
selhc  anzunehmen.  Bei  den  AuguHtinero  war  das  jKhr- 
lioho  Einkommen  eine«  Pflogers  59  Pfund;  und  hi«r_ 
scheint  es  mit  den  Einkünften  besser  gestanden 
haben;  denn  es  tntul  aiuh  einmal  ein  IJiibeKi'huM  in 
Kasse,  dvn  diu  PHoger  glaubteu  unl«r  sich  vvrthl 
zu  dürfen,  so  dass  25  Pfund  auf  einen  jeden  V'mun. 

Das  XI II -Amt  trug  neben  der  Übrigen  Itathsb« 
düng  4  Qoldgulden  eio.    Der  Oberalzuuftnieislcr  erhielt 
je  nachdem  er  neu  oder  all  war,  63  oder  40  Qoldguldei 
wovon    aber    Josuph   Suoin    dorn    Siadtschreihiir,   de 


—    339    — 

KAthachreiber  und  dem  oberaUin  Kncchto  je  2  Gulden  zur 
Ycrolirung  goh.  Ausserdem  wi^rdoa  WcUcQgtldcr,  Oster« 
lämmer  u.  dgl.  verzoicbnel. 

Auch  die  Amiiter,  welche  Joseph  Socin  Dor  vor- 
übergehend bekleidet«,  brachton  pckuniftro  Vorlhcile. 
Ho  nahm  er  x.  ß.  als  Eheriohter  einmal  27  Pfund,  atn 
Müllerumt  27  B.  10  U  als  Strafgelder  ein. 

Es  ISsst  sich  au«  den  mangelhaften  Angaben  nicht 
genau  abnühtiien,  wie  hoch  stich  sein  jiihriiohoA  Etn- 
koromcD  belicf.  Sein  Vcrmügcn  jedoch  sL-hätzl  er 
«elbet,  wo  er,  wie  wir  gesehen  Iiabea,  als  ein  Halbe* 
Tom  Hundert  80  fl.  bcrcclinüt,  auf  16,000  fl. ')  Wenn 
nun  TOQ  Andreas  Ityff,  freilich  einige  .lahrnchnte  früher, 
in  dem  oben  augcfUlirten  Quiachtcn,  150  Personen  in 
der  Stadt  gerechnet  werden,  die  über  10,000  fl.  besitzen, 
so  gehüric  Joseph  Öocin  jedenfalls  xu  den  Reichen, 
wenn  auch  nicht  so  reich  ab  J.  Rud.  Fäsch  und  Lukas 
Iselin,  und  neben  seinen  Vcrdiouste»  und  seinem  »iver- 
lässigen  Charakter  hatte  er  nach  den  damuligeo  Vor- 
•tellungen  auch  als  Besitzer  eines  ansehnlichen  Ver- 
mögens Anwartschaft  auf  bürgerliche  Ehren. 

Werfen  wir  nun  noch  oiaen  Blick  auf  seine  Familie. 
Hein  jüngerer  Bruder  Ahoi,  den  wir  als  Wirth  und 
Kigonchümer  des  Gasthofes  zum  Storchen  kennen  ge- 
lernt haben,  kam  später  an's  Stadtgericht  und  starb  1638. 
Sein  Qcschlccht  im  Muunsstamine  erlosch  bald.*)     Dem 


')  Dnr  Wnrih  ()•«  fl.  war  irlhrwiid  im  30jA)irigi>n  KrinRoii  im 
Diinbu<liuill  Fr.  S.  50,  <l«r  <Im  Pfund  Tut  S  Fr.  — .  Nvujuhrabl. 
nr  1B81,  p.G&. 

■)  Dm  III.  PamiliAnbacIi,  p.  6,  ndnni  8  Mhn»:  Ileiw«Jici,  Abnl 
und  Darlholoinfius.  Di»r  vnlv  w&r  lloncIrUiniuiti ,  iIhwhu  Tuuhlitr 
die  FrBU  dcf>  RpStnm  Btlr^rninUli>M  Kaum.  Siicin  «nr^Q.  Dar 
■Koit«  nur  »in  utig»T*lti«iief  Sohu,   u*lim  in  It«lien  Kri«g«ili*nile 


Joseph  Socin  wurden  ß  Kinder  f;«bon<a.  Ton  dioMii 
HlurtiOD  drei  im  Erfihon  Alter:  ein  l';tjäbrigea  Knäbivin 
1601  und  xwei  Mftdchcn,  Valeri«  und  Klisaboth, 
IS-  und  9jiUmg,  in  Zeit  von  füuf  Tagen,  in  jenem  Ster- 
ben! TOD  IttlO,  in  welchem  auch,  wie  wir  gesehen  bubi>n, 
zwei  erwachüCnc  Brüdor  Jo>ei>hii,  dor  oiutt  mit  Fniu  und 
Kind,  dahingerafft  wurden. 

Ein  Sohu,  NiuiiouH  Joneph,  der  zu  den  »cbü 
Hoffnungen  berechtigte,  starb  im  nngefaenden  Manue«- 
lütor.  Er  wurde  geboren  den  4.  Fobrunr  16(fö  im  HauM 
zum  Fuchs,  früh  uui  0  Uhr  „als  man  im  MHoater 
zur  Predigt  gelitten*.  Er  durchUet  Sehale  und  CoUe- 
gium,  erhielt  1620  das  Hbren-Tcstimoniun)  cinca  Lau* 
rcatus,  wurde  1622  pro  gradu  magiat«rii  t«niirt  und  exa> 
minirl  mit  3  andern,  unter  welchen  sich  auch  der  bobn 
des  berühmten  Itotaoikeni  Baubinus  befand.  Kacb  ge- 
pflogenem Käthe  mit  den  Profeoaoren  der  Theologi« 
Bchickto  ihn  Vater  Socin,  in  Begleitung  seines  nlte»l«n 
Bohnes  Ueaediot,  der  OeschiLAe  halben  nach  Frankreich 
reiste,  nach  Genf,  ,doselb*t«n,  so  es  Oolt  gefallt,  etliche 
Monat  §ich  uufnuballea,  seine  ätudia  fortzusetzen  und  in 
erkundigen,  wie  die  Disziplin  der  Kirchen  doAelbstoa 
gebult«D  werde*.  Nach  seinem  Aufenthalte  xu  Qenf  niat» 
der  jnnge  Theologe  durt'h  Frankreich,  England  and  die 
Niederlande  und  kam  mich  l'/ijäbrigcr  Abwesenheit 
zur  Freude  dor  KItem  fhich  und  geaund  wieder  nach 
Hause.  Kurz  darauf  hielt  er  «eine  Probopredigt  nach 
der  Lektion*.  Der  erfreute  Vater  sieht  ihn  im  Oci«to 
schon  in  voller  kirchlicher  Thütigkeit,  wenn  er  echn-ibt: 
,Qott  sei  seine  Kraft  and  Stirko,  sein  Rath  und  Thal, 


■Ulli  «tarb  ilaHllHtl:  Mick  <I*t  8olin  ila«  t(-liti>m,  ficiobvn  ?iunuM, 
tWib  in  KnHge    in  IlAlion,   Mtgen  Suad««.     Dm   drilto  «Ufti 
MuiliM  rnnvarhcinuhot. 


I 

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I 

I 


—    841    — 

damit  er  die  reorigea  Pfeile  des  Satatu  ausacUagen 
kütmo,  die  Monschen  zu  QoU  bekehre  und  eine  Situlc 
seiner  Kirche  aeil*  Aber  es  boUio  anders  kooimcn:  der 
hoffiiuugsvollo  Sohn  »liul>  162fl  im  Alter  von  24  Jahren. 
„Sein  Tod  bat  seinen  Eltern  grosse  TrimriRkcil  und 
Herzeleid  verursacht,"  schreibt  apiter  seia  Neffe  Aböl 
im  in.  Foiiiiltenbucho,  n^^il^^"  <>f  diosolbigon,  ihrem 
Hagen  noch,  sein  licboa  lang  niemalen  erzamt*.  Sonder- 
lich die  Kutter  konnte  den  Vorlust  dieses  besonders 
geliebten,  fVommen  Sohnes  nicht  vemchmerzen.  Ein  ähn- 
lich« üerzeloit!  crfuhri'u  sie  uüch  in  ihrem  vorgerückten 
Alter,  als  im  Jahre  tÖ40  auch  der  Jüngste  Sohn,  Ilano 
Jacob  „an  einer  Ausdorrung  und  sorbcnden  Krank- 
heit', noch  unverheiratet,  starb.  Er  hatte  in  Paris  die 
Kaut^onnschaft  erlernt  und  war  mit  Balthasar  Irmi, 
seinem  Vetter  fJiclaus  Socin  und  seinem  Bruder  in 
Handelnkompagnie  getreten.  80  blieb  denn  nur  noch  der 
Utojte  Sohn  Hcuodict  übrig. 

Nun  neigte  sich  auch  der  Eltern  Lebensabend  zum 
Bade.  Die  letzten  Monate  des  Jahres  1642  konnte  der 
Viiter  das  Jlaus  nicht  mehr  verlassen. ')  Die  letzten  Ein- 
nahmeposten in  seinem  Familicobuche  sind  schon  von  der 
Hand  des  Sohnes  eingetragen.  Wir  lassen  diesen  über 
das  Abscheiden  von  Vater  und  Mutter  berichten. 

„/inslag  Abend  um  II  Uliren  in  der  Nacht,  den 
S**^  Junuorii  anno  1Ö43  starb  mein  ehrender  irommer 
Herr  Vater  Joseph  Socin  in  dem  72""  Jahre  seiocs 
Altera,  uaohdem  er  37  Jahr  lang  einem  löbbchcn  Ehron- 
Rogiment  in  vielen  Aemtem,  sonderlichen  31  Jahr  als 
Kateherr  zu  Uartnern,  6  Jahr  als  ein  Obrister  Zunft- 
meister, wohl  und  rühmlich  abgewartet  und  gedient,  and 
mit  meiner  höchstbclrtlbtcn  Mutter  In  die  SO  Jahr  lang 


■)  LeicliHUpredigt,  Vklcrl.  Bibl.  P.  42*. 


-    342    - 


herV 


in  einoni  ganx  frvundliohon  Ehcotaad  gelobt  Ward 
Freitag  hernach  in  Gegenwart  schier  der  ^anion  BiirRcr- 
Schaft,  welche  ihn  sehr  geliebt,  in  dvr  Pfarrkirchen  b«i 
St.  Petor  begraben.*  Pfarrer  Job.  Qcmler  hielt  die  I^- 
ehcnredo,  in  welcher  er  ihn  mit  dem  lUthHherrn  Jo- 
•eph  von  Arimathia  zusammenstellt.  In  seinem  leisl«a 
Willen,  den  er  »cbriniich  hintcrliem,  verordnete  er,  dasi, 
neben  den  Qblichoa  Almosen  an  die  nauBarmen,  der 
«elenden  Herberge"  und  dem  Spital  lu  Liestal  ©i 
Summe  in  guten  G&lteu  gegeben  werde,  deren  jährlicher' 
Zins  den  durchreisenden  Armen  zu  gute  kommen  tolla. 
«Anou  1647  Henning  den  10.  Oclobris  um  2  Chrea 
in  der  Nacht  starb  meine  liebe  und  getreue  Mutier,  Frau 
Barbara  Soylerin.  Nachdom  ste  ziemlichen  wohl  tu 
Nacht  gegessen  und  keine  sonderlichen  Schmerzen  ge- 
habt, als  allein  wenig  godchwollono  Schenkel,  hm  sie 
die  Haad  Gottes  berührt,  alito  da«s  sie  darauf  ganz  saafi 
und  selig  verschieden  und,  aUo  au  sagen,  in  einer 
Viertelttiundo  geaund  und  tot  gewesen.  Hai  Christen- 
lieben  gelebt  und  ist  seligüchcn  gcatorben,  ist  auch  voa 
Qott,  dem  Allmächtigen,  ihres  beständigen  Wtintcbea, 
daai  or  sie  nicht  lang  im  Bicchbott  solle  liegen  lassen, 
gn&digUchen  gewährt  worden.  War  ihres  Alters  72  Jabro 
minder  U  Wuchcn.  Ist  am  Miiwucheo  in  schöner  An- 
mbl  beiwesendor  Ehronloule  zur  Erde  begleitet  wor- 
den. Der  barmherzige  Gotl  wnlle  ihr,  meiner  frotnmra 
Mutter  solig,  SU  seiner  Zeit  ein  fröhliche  Auferständnius, 
wie  auch  allen  TrommeD  Cliristglilabigen  ein  seliges  End 
und  Zusammenkunft  im  ewigen  Leben  verleiben,  Amenl* 


Worte  der  Erinnerung 


Wilhelm  Vischer. 


Gesprochen   in   der  Sitzung  der   HUtoriachen   und 
Antiquarischen  Gesellschaft 

den  8.  AprU  18S0 

durob 

Achilles  BurckhardL 


^■irf'^^fc^^^^iN^'S^'-Mi 


E«  geht  Ihnen  wohl,  wenn  Sic  hcuto  in  diesem 

Saal  sich  einfinden,  wir  mir:  Sie  mfiiHien  des  ManDCa 

'gedenken,  dor  lange  Jahro  hindurch  so  rocht  da«  Ilaupt 

luurer  Qesellachnft  war,  weldien  wir  vor  8  Tagen  zu 

Grabe  geleitel  haben,  Wilhelm  Vischers. 

Wenn  ein  weiterer  Familienkreis,  ein  Freimdeakreia 
nun  cnten  Ual  wieder  xusfunnientritt,  Daclidetn  der 
Tod  eine  Lücke  in  denselben  gerieeen,  so  macht  der 
Schmerz  ttber  den  Verlust  beim  ersten  Wiedersehen 
der  Uoberlobenden  sich  besonders  michtig  geltend.  Und 
Bo  ergeht  es  beute  auch  uns;  wir  fOhlen  es  alle,  und 
Tornohmlich  die,  welche  ron  Ihnen  zur  Leitung  der 
GeseUschaft  berufen  sind,  welchen  unersetzlichen  Vortust 
wir  durch  den  Tod  dieses  Mannes  erlitten  haben,  der 
viele  Jahre  persönlich  als  PrSsident  die  Sitzungen  und 
Ücscbäfto  der  Gesellschaft  geleitet  hatte,  und,  nachdem 
er  von  diesem  Posten  zurQckgctretcn  war,  in  allen  wich- 
tigen Dingen  die  Quelle  des  ßathes  für  un^  war,  der 
unentwegt  bis  in  die  letzten  Tage  seines  Leben»  seine 
wissenschaftliche  Arbeit  in  den  Dioiisl  der  OesoUschaft 
gestellt  hat.  Daher  ftihlt  sich  denn  diese,  und  vornehm- 
lich fühlen  wir  uns,  die  wir  gewohnt  waren,  Qberall 
seine  Itlcinung  und  seinen  Itath  als  letzte  Norm  etozu- 
holen,   recht   verwaist;  e«  geht  uns  fibuticb  wio  dem 


Eniie  doii  Sokratc*,  tod  dorn  Phidoo  so  eobSn 
■wie  er  d^rl^h  den  Tod  dea  Meistera  seineii  HaupU»,  ji 
gleichsnm  seines  Vntcrs  b«niubt  sei.  Da  ist  es  tma  e» 
»chmorzTolloB  Bedürfmss  und  cino  tje%efühlte  PSicbi 
zugleich,  dau  wir  uns  noch  einmal  IVagna  und  uns 
sagen,  wudurcli  der  liebe  DiüiingOMliicdeno  uns  du 
alle«  gewesen  ist. 

Warden  wir    in  ihm  allein  den  Cleiehrtco  und  For- 
scher Wilh.  Vischur  missen,  wir  würden  in  hoher  Aner- 
kennung es  aussprechen,   was  der  Verstorbeno  auf  dem 
Gebiete  der  Wissenschaft  geloistot  hat;  aber,  «ot  ooi 
den  Verlost  so  scbmerzlicb  macht,  was  die,  welche  mit 
ihm   in  nAherer  B<^icIiuDg   standen,   so    traurig   stimmt, 
ist  der  Verlust  des  edeln  Uenschen  in  Wilh.  Viscbcr. 
Und   das  ist  er  geworden  nicht    durch   »eine   gelehr 
Arbeit,    soudcm    durch   die   Arbeit  an  sich   aelb^tl; 
habe   icb   von   einem  ilannc   den  Ktniintck   so   lebl 
erhalten,  als  von  ihm:  aeio  ganzes  Leben  ist  ein  Arbeits 
oo  sich  selbst,   ein  Arbeiten  an  seinon  Charakter.     Wir 
haben  sie   häufig   genannt   in  den  jüngst  Tergao^enoi 
Tagen   die  Früchte   dieser  Arbeit,   dieae  Leutaaligk«! 
gegen    Jedermann,    diese    Dienttfertigkoit,    diese   Aof- 
opfeninganüiigkeit ,  welche  ihn  Termochte,  die  lebbof* 
testen     pers&Dlichen    Wünsche    aurQcktrelen    ca    loasOl. 
hinter  den  Dienst  an  andom,  so!  e*  an  Einzelnem, 
es  an  der  flrsamnitheit  der  Kirche,  der  Vatentadt, 
Vaterlandes ;    und    dann    dies«    GowiaaenfaaftigketI 
Lanterkeit  und  Wahrhafligkeit ,  die  den  so  «obiriioIm«! 
losen   und   bescheidenen,   von  Natur  fasi  schAchtenMO 
Mann    zum    mathigen  Kämpfer   machte,   (Ür  doa,  was  *>|d| 
als  das  Kochte  und  Uute  erkannt  halte.  S 

Dos  sind  aber  dio  ganzen  Männer,  bei  denen  Qrand- 
ittse  und  Thaten  zusammenfallen,  deren  Cbwokter 
nicht  nur  in   einzelnen  LobcoaKoatonuigsa,  Miad«« 


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—    347    — 


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ganzen  'Wirkon  liob  ausprägt.  Zu  dJMcn  gehört 
Viacher. 
Wio  sich  nein  Winon  iu  seinen  Werken  uud  zwar 
in  denen,  die  uob  hier  Kunäclwt  entgegen  treten,'  in 
winon  historischen  Arbeiten,  offenbart,  erlauben  Sie  mir. 
nun  anzudeuten.  Meino  Herren,  viele  von  uns  haben 
auch  den  'Vnt«r,  den  1874  verstorbenen  Herrn  Uathsherr 
Prof.  Tischor>Bilf)»ger  gekannt  uud  hochgeehrt.  Es 
schien  ein  grosser  Unterschied  zu  bestehen  zwischen 
dem  Wesen  des  Vat«rs  und  des  Sobnea;  aber  in  einem 
konnte  man  den  Vater  im  Sohne  wiedererkennen  und 
Ton  dem  Sobiio  auf  den  Vater  zurückschliesscn,  in  der 
Oewissenhaftigkoit,  womit  sie  nllc  ihre  wissensohaftlichon 

rbeiten  durchführten. 

Unser  Wilhelm  Vischcr  war  diirin  Meister,  die 
Elemente,  den  Grund  einer  historischen  reherlieferuni; 
festzustellen ;  mit  einem  unermüdlichen,  oft  peinlich  schei- 
nenden Fl<>iaH  samnieh  er,  bis  er  glauben  darf,  allea 
Halerial,  whs  k^nn  bet|;ebraeht  wcrdeu,  auch  beige- 
bracht  zu  haben.  £r  zeigt  uns,  was  wir  aus  der  Ueber- 
licferung  erkennen  kunnen,  und  vcrscIi weifet  nicht,  wo 
die  On>nzen  dos  Wissens  gesteckt  sind;  er  sucht  nicht 
mit  sogenannten  glänzenden  Hj^othesen  die  Lacken  zu 
flberbrClcken,  die  jh  meint  mehr  Licht  auf  den  L'rhober 
werfen  als  auf  das  Objekt  der  Erkenntniss,  das  dadurch 
sollte  erleuehtet  werden;  er  sucht  eben  der  Snchc,  nicht 
seiner  Person  zu  dienen.  Das  zeigt  steh  auch  in  der 
Art,  wie  er  Kritik  flht,  wie  er  Mitforschende  behandelt. 
Da  tritt  seine  Liebenswürdigkeit  ho  schön  hervor,  indem 
er  nie  pers&nlieh  wird,  wenigstens  nicht,  wo  er  zu  ent- 
gegnen und  zu  berichtigen  hat,  wohl  aber,  wo  er  aner- 
kennt und  lobt.  Ocstatlen  Sie  mir,  ein  Beispiel  ansu- 
f&hron.    Bei  der  Herausgabe  der  Basler  Chroniken  traf 

ischer  vielfach  auf  die  Arbeiten  des  Herrn  Karl  Bux- 


—    848    — 


torf,  der  mniiches  aus  dcosolbcn  fr&her  TeröffcoUicki 
and  üborsetzt  hatte.  Ich  bin  weit  entfernt  dem  Ver- 
dienst dieses  Mannes  um  die  Kermtniss  der  Geschickte 
der  Ynt«rstadt  zu  nahe  zu  treten;-  aber  daa  darf  g** 
sagt  werden,  dasR  was  Genauigkeit  in  Erforschung  ntd 
Wiedergabe  anbetrifit,  fiuslorf  manche  billige  Forderu^ 
nicht  immer  erfüllt.  DaTon  aber  redet  Vischer,  dem  d« 
oft  OBtgegcDtreten  musste,  nicht;  soodcm  er  hat  aar 
"Worte  freundlicher ,  lebhafter  Anerkennung  fOr  den 
Haan,  «der  unermüdlicli  bestrebt  war,  den  luhali  diuKC^ 
alten  Quellen  wcit«m  Eroisen  xu  eröffnen*. 

Wir  wissen,  daes  es  Wilh.  Vischer  nicht  rer^: 
var,  einen  Wunsch  crßllt  zu  sehen,  den  er  hin 
wiedor  aoasprach,  Zeit  und  Husse  au  Enden  zu  etaer 
grOsaem  Kusammenbängenden  Darstellung  der  neuesten 
Schwciccrgcschichtc  {  in  dicseni  Sommer  woUlo  er  aa 
der  UoiTeraität  durch  eine  Vorlesung  Qber  den  Oegea- 
stand  sieh  io  die  Hache  hineinarbeiten.  Es  soDte  nicbi 
sein.  Was  er  uns  hint«rlaasen  hat,  ist  eine  Reihe  Tun 
grossem  und  kleinem  EiiuteldarstelluugeD  und  die  3 
B&nde  der  Basier  Chroniken.  Wer  sich  die  Titel  durch- 
sieht, wird  erst  eine  bunte  Mannigfaltigkeit  des  Stoff« 
bemerken;  bald  aber  erkeanen  wir,  duss  sich  doch 
dieses  gante  wissenschafllicbe  Wirken  uni  zwei  Kens 
kriatallisierl.  Den  einen  bilden  die  Arbeiten  über  di« 
nfiode  dos  ausgehenden  Mittelalters,  die  Stidtebflnd« 
sowohl  wie  die  Bnaembttndc  der  EidgonoiMD,  d< 
dem  die  Baaler  Chroniken. 


Die  erste  grössere  Fublikntion  Viaohen  erschieo  n 
den  Forschungen  xur  deutMrhon  Ocechichie  1663  und 
1863;  sie  gilt  .der  Geschieht«  des  scbwibischen  3tädl»> 
buodes  der  Jahre  1376  bis  138B*.  Die  betUnfig  HO 
Seiten  umfassende  Abhandlung  zerfSllt  in  Tost,  Register 
und  Lrkuudeo;  sie   ist  eüie  Frui-hi  BorglUliigcr  Stadii 


H 


-    —    349    — 

für  dicsea  Stoff  ftusgiebigen  Archive  xu  Stuttgart 

Ulli]  wiioh  zu  Biucl.    WuDD  VisL-hvr  selbst  beklagt,  „da»» 

es   ihm   Dicht  immer  gelingen  n-oUto,    den   vorwiegend 

Intis  Urkunden  gcscliUpfteo  Stoff  seiner  Sprödigkcit  ku 

entkleiden   und    ihm   Iriachca  Leben   otozuHauchen" ,   so 

Ut  das  ata  Qest&mtniaa  eines  ilngatlioh  aurficbtigon  Au- 

ton  aufxufa»«cn;  jedenfalls  hat  dieser  Mnugcl   ihn  auf 

Ldie  Dauer  nicht  verfolgt.    Er  hat  ea  verstanden,  da,  wo 

™-ei  am  Platze  war,  Form  und  Kunst  der  l)ar«(olIung  in 

ihr  ToUcH  Recht  einzusetzen,   wie  schon  seine  beideo 

filtern  Neujahrsblütler  beweisen,   das  von   1S59    „^^^1 

vom   Tode    König    Kudolfo   bis    zum   RctjiiTungManrrilt 

^^arls  IT.",  und  das  von  1865  „der  Schwabenkrieg  und 

Hftie  ätftdt  Basel  1499*^,  beides  Arbeiten,  die  demselbeD 

^pjateresse  lür  die  Entwicklung  der  Stidte  enteprungen 

Kiod. 

^P  Seine  angegebene  Stellung  unter  den  Erforschern 
der  vaterländischen  Qoachichte  erwarb  sich  sodann  Wilh. 
Viecher  1867  dun/h  die  Schrift:  «die  Sage  von  der  Be- 
freiung der  Wuldslütto,  nach  ihrer  allmihligen  Ausbil- 
dung, untersucht  von  Wilh.  Vischer**.  Sie  ist  eine  Frucht 
seines  Qijtliuger- Aufenthaltes  und  —  wie  später  im  Jalir 
^IB74  das  Umer-Spiel  vom  Wilhebn  TcU  —  dem  Manne 
d^widmet,  den  er  gern  als  »einen  Lehrer  angesehen, 
dem  er  an  Anregung  und  Methode  um  meisten  vor- 
dankte, Qeorg  Waitz.  Die  Arbtät  ist  mustergiltig  ftir 
derartige  t'atemucbungen.  Vischur  zeigt  an  einem  er- 
laacbten  Beispiel,  wie  wichtige  geschichtliche  Tbat- 
sai'hen  in  der  Nachwelt  weiterleben  und  weiterlebend 
umgestaltet  und  erweitert  werden.  Mit  umsiohtigeiu 
Blicke,  ich  m&chtc  auch  sagen,  mit  einem  wahren  Ord- 
nungs-    und   Ordnereinn    worden   die    eiiuclnen   Fädeu 

E-* — :sh   die  Keihe  der  gesobichtliehen  Zengniss«  verfolgt, 
wird  jewcilcn  hctönt,  wo  ein  neues  Element  ansetzt. 


-    850    - 


80  du88  der  Luor  das  TcKroueo  bokommt,  uttd 
der  Berichte  noch  ri«!  mehr  wäreo,  er  hätte  deo  recht 
Pillir«r  an   der  Uaod,   sich   durch   dietetboo   bindorcb 
2U  findeo. 

Für  die  Arbeit,  welche  Vischer  in  den  lotztnt  zwei 
Decetmien  bcBch&ftigt«,  verpflichtet  er  unsre  Qeiellaebsft 
zu  boiMniilers  iiiiiigeiu  Dank;  den»  aur -teiao  Aangaag 
Tornolinilicli  wurd«  «c  von  der  OescIW-hiift  besehloasen, 
und  von  ihm  wurde  sie  in  der  Hauptsache  durchj^cnLIirt: 
ich  meine  die  beiden  bisher  cra4.-hicncaeo  ß&ode  der 
Basler  ObroQiken.  Der  erste  enthält  bekanntlich  die 
Chronik  des  Fridolin  und  Peter  Kjrff  aus  dem  XVL 
Jahrbundert,  sowie  die  geecbichtlicheo  Aolxeichnnogai 
der  Karthäuser  in  Klein-Basel.  Dieser  Band  mit  aciaen 
sorgfältigen  erschöpfenden  Anmerkoiigen  und  aeinea 
Beiiageu  bildet  in  Zukunft  ^ie  Grundlage  Jeder  Dar- 
stellung der  Reformationszeit  in  unarer  Stadt;  nuao  vitd 
gern  gerade  hier  dos  l'rtheil  aaschliessen ,  daaa,  wo 
Wilh.  Vischor  durch  seiuo  QuellcnforMhung ,  QnoUu* 
kritik  und  Quollenwiedergabc  den  Grund  gelegt  hat, 
die  lolgcaden  sicher  weiter  bauen  dürfen;  die  Arbeit, 
die  er  geüian,  ist  gethan;  wenn  nicht  neue  Quellen 
entdeckt  worden,  so  würden  andre,  welche  aa  djesao 
Ohronikenband  rühren,  nur  unnütx  und  aberwitsig  dif 
Steine   de«  Fundamentes  wieder  durcheinander   verfea. 

Als  Blüthen,  welche  diese  fruchtbare  Arbeit  milge- 
trieben  hat,  möchte  ieh  zwei  weitere  Nei^ahrsbUtter 
nonnon,  von  1872;  „eine  Basler  Familio  ans  dem  XVL 
Jahrhundort*.  Es  sind  die  Oewhicko  der  H>'ff,  wcklw 
er,  TOrzügliob  an  ihren  eignen  Anfzoichnungen  weiter 
rerfolgt ;  htTVorragt  wie  »n  Bodoutung  ao  uneh  ia  dir 
CbarakteriHtik  Andreas  %ff.  Dos  andre  Blau  von  187B 
adas  Kattb<uB«rkl<Mter  und  die  BOrgersebaft  von  Baael*, 
an  den  Kweilott  Thcil  de«  Chronikenbandes  sich  i 


—  Ei- 
nend, woiui  Biit  foiiicm  Sinn  dio  tiefe  Religiositlll  zu 
flchildero,  die  luunitulbar  vor  der  IteformatioR  in  vielen 
VcrtrcUim  die«»  streog«»  Ordens  unii  entgegen  tritt. 

Auuh  eine  ganze  Roibo  tod  Vorträgen  erwuchsen 
dir  die  Goflelltdnift  aus  <iiC9en  Btudien,  so  über  die 
Oeschiclitachreibor  der  Kartbaus,  über  Itvuchlios  Bozio- 
hungen  zu  Bas«),  Ober  Boatus  Kheuaous.  in  den  Kreis 
der  Bufurniittiotugoachichte  gehört  auch  dio  Rubtilv  L'u- 
tereuohung,  die  uoter  dem  Titel  „EraBmiona"  als  Uni- 
Tfirattfitsprogramm  erschien,  mit  ilircu  überrasebündeu 
Keaultaten.  —  Von  der  EnebeUcbea  Cbromk  ist  bis 
cum  Tod  Viachora  nur  der  or«te  Band  erschienen,  dem 
zwcit4>n,  der  auch  die  Beilagen  umfasst,  hoffte  er  dieitca 
Frühling  in  der  Stille  des  Laudiebens  das  einzige,  was 
daran  noch  fehlte,  die  Einleitung  vurzusetzon, 

Die  meiateu  dieser  Forschungen  führten  Vischer 
in  die  EinKclhoitcu,  schoinbnr  ins  kleiiio;  aber  das  liess 
ihn  nie  vergessen,  dass  der  Werth  dea  Einzelnen,  des 
Kleinen  darin  besteht,  dass  es  einen  nolhwendigen  Theil 
des  Ganzen  ausmacht.  Den  letzten  Zweck  historischur 
ForacbuDg  sah  er  nie  in  der  Aufhäufung  einer  Masse 
Tou  Wisicnjistüff,  in  dorn  QttlaugeD  zur  Kenntaiss  mög- 
lichst Ticler  Thatsacbeu,  sondern  darin,  ,daa8  das  Men- 
BcJieiigoschlocht  xur  Konntoiss  seiner  selbst"  geirrt 
werde,  wie  er  ea  ausspricht  am  Schlüsse  seiner  Rckto- 
ratsrede  von  1877,  in  der  er  die  Ürenzen  dea  historischen 
'Wissens  mit  durchsichtiger  Klarheit  prüft.  Er  nimmt 
da  Gelegenheit,  die  Wandelungen,  welchen  die  geschieht^ 
liehe  UclierlivfGrung  unterüi^gi-n  muss,  darxuslellc».  Als 
ooncretes  Beispiel  schwebt  ihm  mehrfach  die  Gestaltung 
der  Ueberlicferung  von  der  Befreiung  der  Waldstätt« 
TOr,  so  dass  man  in  diesem  Vortrag  gewisser  Maaeoa 
das  allgemein  methodische  Itesultat  jener  Forschung 
luuin  ausgesprochen  sehen. 


—    352    — 


Ich  könnt«  noch  von  lUAnohpr  klcin<>n]  Mittfanhuf 
aod  TOD  manohem  der  sahlreichim  Tortril|;e  ■pi^fbco, 
die  Visclier  —  besondeni  in  don  Jahren  1868  bia  1874  - 
in  unsrer  Gesellschaft  gebalten,  könnte  daran  erinacm, 
wie  or  in  der  Zeit,  da  er  den  Verein  leitet«,  iouair 
bereit  war,  einzutreten,  wenn  es  an  SlotT  ftlr  ein» 
Sitzunj^abpod  WAngcIto.  Doch  ich  imleriasse  diu)  keai«, 
und  deute  nur  noch  auf  soino  letzto  Arbeit  hin,  aaf 
jenes  lebensvolle  Bild  von  dem  Streit  xwiseben  den 
Bath  zu  Basel  und  den  Doutsohordi>n.<tritteni,  dai  H 
uns  am  14.  Januar  dieses  Jahres  eniworfcu  Itaitc. 

Ich  wein  wohl,  mit  der  Hchitderang  der  schrift- 
■tolloriachen  Thiligkeit  Vischer«  ist  sein  Wirken  fDir 
die  Oescbichte,  vorab  fOr  ansre  Basler-  nnd  die  aokw«t- 
zerische  geschichtforachende  QeacUschaO  nicht  erschS|iA. 
An  allen  UnlemebDiongen  derselben  nahm  er  eifrig  Theil; 
Qborall,  wu  (<in  nouc-s  Arbeitefcld  eröffnet  wurde,  bat 
er  uns  mit  seinem  llatb  die  Gesetae  des  Arbeiteiu  fcal* 
gestellt,  zuletr.t  noch  bei  d«n  Votbervitangen  cum  Basier 
Urkundonbuch ;  auch  der  Feier  des  50jühri|;cn  JubilKom 
der  GcaelUcbafl  nahm  or  sich  mit  Wärme  an.  Kr  bat 
diesen  Ehrenlag,  der  vornehmlich  auch  s«in  Ehnrntag 
gewesen  wftre,  nieht  mehr  erleben  dOrfen;  auch  nicht 
das  Erscheinen  der  ersten  Anfiüige  des  iTkundenbuofac«, 
das  eine  Anzahl  meist  jüngerer  Historiker  unter  sein« 
Leituug,  der  ihnen  Heister  und  Lehrer  war,  xu  bear- 
beiten  unternommen  hatte.  Aber  wenn  das  Weric  Qbor 
kurz  oder  lang  ans  Licht  treten  wird,  so  wird  es  als 
Denkmal  seines  Wirkens  unter  uns,  seines  Ratbea,  seioar 
Anregung  erscheinen. 

Wosu  werden  uns  solche  Männer  geschenkt^  dam 
Weilen  unter  uns  so  segensreich  wirkt,  deren  AbadUf* 
den  von  uns  eine  ao  weite  Lüeke  hinterliaitf  Dodi 
a«oh  dazu,  daas  wir  crgrllndon,  wu  in  ihrem  Wesea 


dM  Schoffionde,  diu  Treibende  war  nnd  da«s  vir  dann 
unaern  Blick  auf  una  solbsl  worfen. 

Alf  dir>  Freunde  Aan  äokrutes,  der  dem  Tod  schon 
ins  Angesicht  schaute,  frnglRn,  waa  sie  ihm  nach  seinem 
Scheiden  am  chcHten  Lichos  crwciHcn  kiinnten,  «pruch 
er:  «Wenn  ihr  fUr  Euch  selbst  besorgt  seid,  und  auf 
Euch  »cWm  ftüht«t,  und  nach  dem,  was  wir  als  das 
Rechte  aufgestellt  haben,  gleichsam  dipeen  Hporen 
folgend,  lebt,  aa  werdet  ihr  mir  nm  meisten  su  Licbo 
bandeln". 


1S59. 


Verzefchniis  der  im  Druck  erschienenen  Schriften 
WlIhDim  Vischers. 

Biitl  vom  Tod«  KOnlg  fludolli  bti  tum  RegltfungtanlrlHi 
Ksrll  IV.  37.  rii-ujuhnibUlt,  hrraui|t''tl'^l><''>  "'"'  ■'*''  ('"f"!'- 
«ohait  (ur  DafSrderuug  den  Outen  diiiI  Üp.niMiiaDUi4;(-n. 


1BS2.  fl«iehkMe  da»  schwlbiichsn  SMdtebundei  der  Jahre  1876 — 09. 
In  ilnii  KuTBoliuiig«!)  lur  Dt^uluchen  (ipitohichU'.  Baiid  II 
■md  ni. 

IBftS.  D«r  Schwtbenkriag  und  dl«  8lldl  Butt  1499.  48.  N«iijithni- 
blaU. 

1657.  DI«  Sage  von  der  Balralung  der  Wkidttllte  nach  Ihrer  all- 
mahllgen  Auiblldung  untertUChL  X#1)M  finwr  B-^ilRgnr  Dwt 
UMbw  TullonsohaURpie).    Lolpxtg:  1867. 

IflTÖ.  flellagen  lu  AndrMt  Ayfl  von  Prof.  Andrtat  Haueltr.Rrhlnar. 
n<'ilrS|;e  tur  TalerlGnd.  OonchiohU'.    Od.  IX. 


ItTliriG«  XIL 


« 


-    854    — 


I87S.     Ebi«    Biliar    BUrg«rUmiri«   tot   4m   XVL  litetaiMtrt  (! 

60.  Kcujuliniblatl. 

187S.     Buler  Chranikvn.     Uowiigefobrai  *«■  d«r  hittmitebm 
«.-lintliurt    Ln    Itosel.      [.  Bd.,    hnfVg.  Jwvb  WUk. 
und  Alfmd  SUm.  Leiptijt,  ITmul. 


1813.     Du  Ktribluaar  Klotler   und  di«  BOrisnchaR  «on  BuaL 
Ni'ujahnbUtl. 

1879.     Sulliaumo  Tall.     Si'iriiun,  Oalriii'  Snini-.     Tott.  L 


M 


I8T4.     EldganSttiich«   Univftrtitll   und  KftntonaihoehKli«l«n.     Off«Bf«;| 
Rrli>f  an    lli>n-n  bfUndi-roih   Kappvlor,    Prtaidunlwa    4«« 

£i.>nilmiii<.'hitn    Kciliiilrmtii-*. 

1674.     Oai  Urwr-Spld  nm  WilhBlm  TelL     Ilufl,  »cbtüu». 

IBTfi.     ErMfliiana.     I'rDKrnmin    iiir   t^Umtah'iwr   4er    Cm* 
Bati^l. 

ISTT.    Uiber   dU  6reni«n   dM  hiilorltohen  WIuom.     R«rtar«umt«.J 
Preuuisch«  JahrbOclicr.     Brad  46. 

1680.     BMkr  Chranlhsn.   Band  U.   Huii  KnubAlt  Tig«biudi. 
(ig,   flirafll. 

1681-     Dar  kuibnich  der  Burgunder  Krl«g«.    AkadMoiMihw  T« 

goliDlfii    il>m    Itt.   Ju.   1861.     Abgmlmckt   in    dvr   A11|f.] 
SdhwpUor  Zeitung. 

1662.     BarnbArd   von   «fOmir   und  Hant   Ludwig    im  Erlacb. 

d«n    ForMbiuig«'!)   «on   Aa^.  t.   Oflnmakaek.     V«rf*ira(«al 
in  d«T  biator.  OoMllm-hkfl.    Saparal-Abdniek  ••■  4m  All 

8phirnin-T   Znitnuit. 


1 


18BS.  Dar  atdgantfulicha  Var«tn  ia7S~t885.  Vortng  Keh«Iim  bi 
4«r  Oiinfmlicrvannlunfc  t*  OIImi  >■  7.  Joai   168tV.  Bwl. 

1684.  Aus  8»«l(  VargaafnbtIL  Vorgctn^n  in  i1<t  b»tor.  omI 
■iiii<iuur.  Ucwliachaft,  14.  Jan.  ISB6.  BriUAf«  tar  *al«r* 
Undi*cliAn  OMobi(4il».     N««»  Folge,     hi.  tt.     lUft  8. 

1886.  Bailw  ChrenibM.  Band  III.  lUa*  KnpbwU  T^[«lMch.  SeU^ 
nrlmi  Iti-iU^n.  Ii»i|ixig,  llirwl.   (Cater  il*r  PnaM.) 


Allgemeine  deutsche  Biographie. 


Bond    i. 
Dana    9. 


Quid  4. 

Butd  6. 

Band  7. 

Bud  11. 

Biuid  12. 

Bwid  16. 


Beck.  Joh.  ChriitDph.  Mi^loriher.    t  1786. 

nruckiir>r,  DanUl,  llintor.     f   1781. 

Bitfokbardt,  Kwl.  BOrgeraiMHler.    f  18M, 

BaieUiirdt,  Dr.  Lodw.  Attguiil.  lliator.    t  IBBS. 

BnroklMrdt,  Potor,  Ludkminann.     t  1817. 

Debarj,  Joh.,  Bargenneist^r.    f  1800. 

Falki-niitein,  Thomiu  rua.     f  niwh   1479. 

Flxnli'lnnd,  Joh..  Bllrgnnnniiib>r.     t  )46)t/6S. 

n«>inrkli  IL.  Bitchof  von  HutJ.    f  IS38. 

ll»nrich  UI..  Binohof  *on  BttW'I.     t  1878. 

llrunlrr,  Dr.  Auclrrnii,    RaIIidIiitt  u.  Prot^nor.     t   l^^- 

HurmnMii,  Joh.  Jnk,.  Ki«tor.     t   1706. 

Knvtiul,  Juh.,  Kaplan,  Cbrunikachruibor.    f  1481/8iL 


II 


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Christian  Wurstisen. 


Vortrag  gehalten  beim  fünriigjührigen  Jubilium  der 
Hi»tori»chcn  und  AiUiquariKchen  Gesellschaft, 

dAD  16.  September  188S 


Ton 


Achilles  Burckhai'dL 


B«lb«ff«XIL 


SS 


1^ 


raboltage  sind  Tage  den  Rückblicks  in  dio 
gAHf^enheit,  sind  Tage  des  Atiablick»  in  die  ilukunft.  Ut 
dor  Rückblick  ein  befriedigender,  hö  ist  uuch  der  Aus- 
blick ein  hofTnungflvoUer.  Es  künnte  beste  faul  geboten 
erscheinen,  den  Bück  ituf  die  vergangenen  fünfzig  Jabro 
UDBcrcr  Ucsclhdiiifi  zu  lenken,  ihr  Leben,  ihre  EiKwick- 
IvDg  zü  prüfen  und  nach  dem  Resultat  dieser  Prütung 
ein  mehr  oder  minder  frohes  Bild  der  Zukunft  zu  ent* 
werfen.  Ja,  wenn  der  Mann  noch  unter  uns  weilen 
wUrdc,  dem  es  vor  Allen  gebührte,  heute  hier  xu  stehen: 
Wilhelm  Vischer  würde  mit  Pug  und  Recht  den  Mass- 
stnb  au  die  Leistungen  der  Vergangenheit  anlegen  und 
der  Arbeit  der  Zukunft  die  Bahn  weisen.  Das  wäre 
eine  Aufgabe,  die  dem  bewAhrten  FDbrcr  geziemte; 
mir,  dem  schlichten  gregarius  mile«,  erlassen  Sie  die- 
selbe und  gestatten  mir,  da.t-s  ich  Sie  —  auch  xnrflck* 
führe  —  aber  nicht  um  fünf&ig  Jahre,  sondern  um  drei 
volle  Jahrhunderte,  nicht  zu  den  Grandem  der  Basler 
historischen  Geaellschaft,  sondern  zu  dorn  Begründer  der 
Baaler  Historie,  zu  Christian  Wuratisen. 

Es  ist  kein  buntes,  vielbowcgtoa  üumanistenlebcn, 
das  sich  Tor  uns  entrollen  wird,  Wurstisens  Leben  sind 
seine  Schriften;  auf  seine  Forschungen  hat  er  alle  seine 
Kraft  Terwandl,   durch   dio  Früchte  dieser  Forschung 


-    360    - 


lebt  er  auch  bei  den  folgcadoa  Gnchloclitoro 
soweit  sie  in  der  Erkeimtiiies  der  T«rgugciibeit  da 
eignen  Stammes  eines  der  »diSittlOQ  mwwchlielHHi  Vor- 
rccble  erblicken. 

«Anoo  Domiui  1545  uf  Sonntag  nach  MidiAcli»',  to 
melden  die  Bücher  der  'Weinleuten  Znnft,  .iat  PontalvoB 
WurstiHCU  von  Lieclmtal  diese  ebnamo  Zu&n  ge]ih«a 
worden  nach  Sitt,  ßccbt  und  Harkonunen  der  Zuaft; 
und  bat  6  Ooldcn  der  Zunft  und  die  8  äcbiUinf;  dea 
tUeiBter  zait*.  Noch  öft«r  finden  wir  den  Xamen  Pant«> 
liMos  oingctrugOD,  vo  seino  KrhOhiing  xuiu  ücciuur  oder 
Torgesetxtcn,  nua  Ueiit«r,  ja  1&61  Eum  Raltuborrn  vet- 
merkt  wird.  £r  bewohnt«  diiii  Ilitiu  euri  ScliAltciibntnd ; 
hior  rerlcbto  der  Anfange  1544  goboraa  Sobn  l.'bri»tuui 
■eine  Kindeijahrc.  Von  de«  Vatera  weitorer  LcbeiuM«!* 
long  wird  nicht  berioblet;  eine  ßeBohäftigniig  aeÜMr 
Muiacxeit  war  os,  wenn  «r  aot  alten  Chroniken  Lege»* 
den  über  Elogt«r>(iniuigeo  lOld  dergleichen  auszog.  In 
der  Schule  auf  Borg  war  der  Sobn  Zögling  das  Thumaa 
FUt«r.  Diceer  mag  s|)£ter  keiaea  Deweii  do«  Uoukw 
darin  erblickt  Laben,  dasa  im  Jahr«  1578  mib  ciaatigar 
Schüler,  nun  autn  Rcktorol  der  Uniroraitfti  emporig*- 
ttiogcu,  tu  einer  Keriaicn  der  Schulordnung,  die  or  mit 
des  gealterten  Plnters  Nachfolger  Praller  und  Theodor 
Zwinger  vornahui,  die  Anstalt  tief  unter  die  Stufe  er>, 
niedrigte,  wvlche  der  bowlhrte  Metstvr  so  encigiich 
haupiit  hattes  »o  daai  nicht  aUoln  Bhotorik  und  Dialek- 
tik, sondern  auch  Vergil,  Honu  and  Lncioo  nua  dmm\ 
Peasura  nbwandoo.  Platur  erlebt«  die  Oomigtlint 
nicht  mehr,  das«  Wunitts«n  spfttor,  all  er  nun  zvoiual 
Hai  der  Unireraitiit  Torstand,  ia  Verbindung  mit  Zwinger, 
Jakob  Orynaoua,  Itrandniüllor  und  Beatas  Helius  auf 
Bevchlliaa  de«  Italhoa,  den  die  aufblühenilen  JoutitcB*] 
flohulcB  ringsum  schreckten,  ,du  untora  Olaabsu  Widar-' 


—    361    — 


irKnige  durch  ihre  JcauiUer  uns  hierin  rartutrefftiu  un- 
terttohcn",  oiocn  VoreL-hlug  britchtc,  der  seinen  For- 
derungen UDd  den  wirklichen  Bedürhiissen  enisprsch; 
geeilt  v-itrde  niisht  mit  der  DurcbfOhnuig  dioi«r  Itcfonn, 
es  vcrgiL-ngen  drei  Jahre ,  bevor  etwas  geschah ;  erst  am 
23.  Februar  1588,  mnf  Wochen  Tor  Wurstiaens  Tod, 
wurde  eine  Organisation  boschlonen,  welche  das  Gym- 
nasium Ton  6  Klaftsen,  wie  es  bis  auf  unsre  Zeit  bestan- 
den hat,  errichtet«.  Dass  Wurstisea  Übrigens  die  hohe 
Begabung  seines  Lehrers  wohl  zu  würdigen  verstand, 
beweise  «ine  Biographie  Tlatorc,  wcldie  tu  den  hinter» 
loesenen  Papieren  Wurstiaens  aufbewahrt  wird. 

Ein  .Mittelhus'  zwischen  der  hohen  Bchule  und 
der  niedcru  Schule  war  das  Pädagogium,  hier  wurde 
Wuralisen  1550  eingeschrieben,  l&GO  «mpßeng  er  die 
prima  Uiurca;  1563  sodann  wurde  er  zum  Miigiator  oder 
Dr.  Hhilosophiie  promoTiert  Der  l'romotor  Johann  Hos- 
pinianus  wnr  wohl  von  Stolz  erfüllt,  iils  er  mit  vier 
■lOnglingen  in  den  Doktorsaal  des  untern  Oollegiuma 
trat;  hatte  er  doch  in  lateinischen  Distichen  zur  Feier 
eingeladen  und  darin  alle  Priester  der  Uusen  faorbeigo* 
rufen: 

ÜMrevil  Sophin  (|uoDiMa  Ti-D«nbill«  ordo 

Kaumcai  coliimitti  (tnuidi!  t1i>i.'u*quK  auhata) 
lloKOP  niiigi*t<'tii  juvnncn  di-pornn'  coronn, 

—  Continuo  iiiiurum  uomiiiH  tivripta  Itgi^  — 
\ot  pncor  Aonidum  oolitin  iiui  leniiila  «ororuro 

Orsuqa«  «ufficiti«  thura  crnmnndB  foets  ...  n.  •- 1 
Nachdem  der  Promotor  die  Feier  eröffne l  halt«, 
trugen  die  Candidaten  Abhandlungen  Über  die  ihnen 
gestellten  Themata  vor.  —  WuTstisen  bat  alle  KedoD 
dea  ActU9  aufgezeichnet.  —  Er  seibat  sprach  zwei  Folio- 
Seiten  über  irgend  eine  logische  SophiHtorci;  darauf 
erhob  sich  wieder  der  Promotor  zu  einer  langen  oratio 
de  vcritate.    Nach  der  Ernennung  der  Uocioren   fuhr 


—    362    - 


er  foit  aDuno  et  8pc<rimina  dabitii,  quou  ad  tnndi 
TOS  ad  interpretandos  bonos  autorw,  quod  pratcipaum 
«9l  iu  niuncro  vestro,  oompftraiuri  siti«;  tibi  i^itur  D. 
Christiane  primum  libnuu  Uomcricw  'UmSo^  trado*.  Uta 
andeni  Anfgabea  waren  Ciceros  erster  OBtiliRariacher 
Rede,  der  vcrgilischca  AcDvja  und  der  onl«ii  oJjrnihi» 
mIicu  Kedc  des  l)t>mosihenea  enlDonuncii.  Zum  SeUiua 
folgt«  die  grAtiaram  actio  der  vier  Jongon  Ma^itri  «tiod 
wir  bitten  mit  DuTid",  hciut  vs  du,  «Herr,  Öffne  ansro 
Lippen,  diufl  un«or  Mund  dein  Lob  verkfLndigfl.  Laart 
uua  eingeo  mit  den  hoil!g«ii  EogelcbÖroa:  gtoria  io  hI^I 
tiaumis  Oeo,  saoctua,  sanctua,  eaaotus  Domtniu  deoa 
exercituum!'  Beim  oSisiellcn  Sclimaua,  fl3r  den  daa 
Qe-setz  die  Zahl  der  Uängc  und  Gäate  vorBcbrieb,  di« 
Obrigkeit  aber  den  Ekronwoin  apcndoio,  folgte  «fioiln 
oonrivio*  noch  eine  letzte,  jeut  deutsche  gr&tjaram 
actio. 

So   war  Chr.  Wnrelisen  wohl  vorbereiteter  Slud 
RU8  Thoulogiw;  abrr  er  gehört  zu  den  viclsvitigtfa'Min«' 
Dem  dea  XV [.  Jahrhunderts,  die  mit  einer  FachwisMO* 
schuft  «ich  nicht  begnügend,  sich  in  mebrcro  von  einander 
weit  abliegenden  Gebieten  fafimisch  zu  ma<;hen  atrebea. 
>Vilhrcnd  er  in  »cLnem  erwilhlten  Ötudium  einen  solchen 
Qnutd    des    Wituteus    legte    und    sich    dt-rmossco    rura 
Herren  der  hehrSiBcheo  Sprache  machte,  doss  ihm 
Jahren  die  ProfcMur  di-s  alten  Toatamentos  übertngaa^ 
wurde,  trieb  er  tiefgehende  mathematische  und  htstori- 
Bche  Stadien.  1563  findeit  wir  Wurstigen  in  seintm  etitaa 
Amt;  er  iat  l'farrer  in  Orosshüningen  geworden,  da«  biaj 
in  den  dreissigjährigen   Krieg   zu  IWel  gehdrto. 
bewoboi  er,  als  Verweser  der  Uvlferei  zu  8t.  Thf 
vom  Ralb  Terordnot,  ein  Zimmer  im  Kloster  Klingeat 
In  dieser  Stellung  machte  er  bittere  LrfahniDgaa, 
ikn  tief  verlvizti-n.     Schon  anderthalb  Jahre  wsltat« 


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8«inc8  Amte«,  als  am  4.  Jauuar  1&6Ö  der  Scbultheits  eine 
Versanunlung  ,dca  Pfarrers,  der  Hauplleuten  dor  iniu- 
dem  Stadt  und  der  Pficgcr  zu  81.  Theodor"  xui  Bnu- 
llmng  bi-n^r,  ob  man  Wuratises  definitiv  die  Helfentelle 
ütiertritge»  wolle.  Ute  lobten  zwar  seinen  Vortlaud  und 
««in  L«ben,  ober  dio  Klein-Busler  eridärten,  ,8ie  kondont 
ihn  nit  TCrstAn  |  und  faaRen  in  stnen  Predigen,  was  er 
rode;  er  sullo  »och  länger  Vcrwo>er  sein". 

Aecht  boäleriscb  wurde  ihm  dieser  Beschluss  eines 
Tftges  auf  der  Pfalz  durch  seinen  Oevattor  Huldreich 
Socin  mitgetlieilt.  Troudem  fordert«  ilm  Antiste«  Simon 
tiulsEcr  auf,  die  Ilclfcrwohnitng  xu  beziehen;  er  aber 
bduuTto  darauf,  bis  zum  Austrag  dor  Sache  im  Kloster 
zu  bleiben.  Man  snh  sich  nach  andern  um;  der  Pfar* 
rer  xu  St.  Theodor  tröstete  ihn,  ,ob  er  schon  sollte 
Urlaub  haben  —  d.  b.  entlassen  werden  —  habe  er 
da  doch  Dichis  zu  verlieren,  er  wäre  doch  ein  Profes- 
sor der  hohen  Schal*.  Allein  Niemand  wollte  uoter 
diesen  UmBtäuden  die  Hclforstello  übernehmen,  ein 
junger  Theologe  Falkner  erklärte,  «wenn  sein  Prae- 
ceptor  —  WursliHcn  —  nit^ht  gut  genug  sei,  dass  er 
cta Discipulua  sich  dessen  nicht  vennesBen  könne".  Der 
Schulfhei»  meinte  dann,  ,er  habe  sich  seit  einigen 
Wochen  gebessert,  dos  Volk  könne  ihn  jetzt  wohl  ver- 
stehen, er  solle  ins  Pfarrhaus  einziehen,  die  Wahl  werde 
dann  bald  erfolgen".  Diesen  Worten  und  einem  soU-bca 
Umschwung  der  Stimmung  traute  er  nicht,  er  merkte, 
daaa  er  doch  nicht  gvnclini  sei;  und  ao  war  ea.  Denn 
in  einur  nt;iii.*D  Versatamlung,  so  ortnblt  er  sclbsl,  ward 
endlich  abgeredet,  dasa  sie  ihn  nicht  verstehen  k&nntetL 
Hao  berief  mehrere  zur  Probeprodigt  und  am  21.  Mai 
vrfthlten  sie  Jakob  Ititter  xum  Helfer;  ,denn  solches, 
fUgt  er  bei ,  war  ihnen  von  Suicero  (dem  Antistea) 
und  Coocio  (Pfarrer  zu  St.  Peter  und  Professor)  tuige- 


—     364     — 


tragen  vordeo  *.  In  einem  äclireiben  an  den  UfliK^r- 
meiftlor  bat  dann  WurMiscn  um  Kntliuaung,  «r  habt 
hervor,  dssa  er  wührcnd  der  Fusrzoil  «u  ein«iu  Ver 
wGsor  des  Diitkonnts  gcRctxt  worden  sei,  und  daat  «r 
nach  seinen  Oaben  in  dieser  Stelle  gearbeitot  habe. 
Er  hofft ,  ,  da  er  ohnedioM  ehrwQrdigor  l'nivcnttAl 
Diener  sei,  seine  Studien  donna&sen  xu  perMstjuieRS 
und  fQrEutnicken,  das»  er  tnil  Qotles  Ilitr  dor  Tag« 
cinOHl  mit  mehr  Frucht  und  Lob  soinen  Üienat  dan 
gemeinen  Nutzen  leisten  könne*.  Sa  er  ein  ganm 
Jahr  ohne  pinig«  BusoMung  im  Amt  gcHtandcn,  ihm  aacb 
Ton  seiner  Professur,  wie  ea  Brauch  war,  wo  der  Doceoi 
noch  ein  andres  Amt  bekleidete,  nur  die  luübe  Com* 
pctonz  gegeben  würde,  ersucht  er  den  Bfirgenneister, 
ihn  nicht  zu  Schaden  kommen  xu  laMCD.  In  einer  tA> 
terlichen  Antwort  ordnet  der  Rath  sofortige  Erledigung 
der  Ilesoldungitfrage  durch  die  Pfleger  von  Si.  Theodor 
an.  «Stc  habind  mir  in  baarcm  Qeld  nachgeben  tnOataa 
48  fl. '  aetxt  er  mit  einer  gewissen  Oenugthnung  an  d«ii 
Rand  seiner  Kr/ilhhing.  Daim  »teilt  dor  ROrgornieii 
ihm  vor,  .wie  diu  Oaben  mancherlei  seien  and  maaeb« 
Terwetgerl  sei,  mit  Kedcn  dem  Volk  aogeochm  n 
and  wie  er  doch  aach  etwas  Klagen  veranlasst 
Die  gnädigen  Herron  aber  wissen,  dawi  or  andere  Qa 
habe,  der  man  wohl  zu  brachen  habe;  dorum  so  soll 
er  in  dem  Faal  wohl  zu  Muot  sin  nnd  denken, 
ihm  diese  Vorftnderung  mehr  zae  sloem  Ouote  dana . 
Schaden  dienen  solle  und  werde.  Als»  liub  ich  of  etj 
audj  tu  abent,  welche«  der  26.  Tag  Maji  war, 
letzte  Predig  zu  St.  Clara  xi^a,  uff  wclchrn  Tag 
Uargerschafl  den  Ilulifera  uff  dem  Koramarki  gespyl 
hat;  also  mtn  ganzis  Amt  in  dem  Namen  minm  Qt 
be*ohloasen  *.  Wurstiseu  hni  diese  ganze  Verhanti 
—   wie  aohon  angedeutet  —  aorgfiUtig  aufgezeio 


—    8Ö5    — 


•h  du  gMwo  Schriftatöck  goht  ein  Zur  bittrer  Enl- 
uwhung;  er  hatte  aut  aoiii  Amt  in  eifrigem  Studium 
flieh  wohl  Torbereit«t,  um  Lager  der  PeslkrankcQ  hatto 
I     er  seine  Seelsorgo  hogoDneii ,  und  nun  wurde  er  —  m 
atand   Mine  ITeberKcngung  fest  —  aus  nicbtigca  Vor- 
wftadeD,  rielfeicht  miT  Intriguon  der  Obern,  ohne  Dank 
I     ooüaMon.  Soioo  Stimmung  apricht  er  auch  in  den  riulm- 
worten  ati»,  die  er  hebräiaoh  und  liiioinisch  auf  den  t'm- 
whUg  der  Schrift  gesetzt  bat;  wir  lesen  da  neben  andorm: 
j     ^Multiplicantur  oiorm  nici  sino  cauM. 
^k|      Et  habe  nichts  xu  verlieren,  er  sei  Frofescor  der 
^Bohen   Schule,   damit   hatte   mau    Wuratiflon,   wie   wir 
^■ahen,  beruhigen  noUon;  das  war  er  alk'rdiugs  seit  am 
^■8.  Ootobcr  15&4  die   l'cst  seinen  Lehrer,  den  Friesen 
^Acronius,  auch  einen  der  vielseitigen  Männer  des  Jahr- 
hunderts,   hinwi'ggcrafft  hatte,    der  ausser  der  Mathe- 
matik   auch    die    Logik   lehrte,    and,   damit  noch   nicht 
aufricdcn,  nebenbei  Hedivin  studierte  und  wenige  Mo- 
I     nate  ror  «einem  Tod  tos  Felix  IMater  xuni  Vr.  Medi- 
^cin«3  promoviert  wurde. 

^H  Ich  würde  gern  darauf  verzichten,  von  der  matfao- 
^■Datiflchcn  Thitigkoit  Wunttisons  xu  »prechon;  allein,  da 
^«abei  eine  für  die  Schätzung  Wurstis^ns  wichtige  Frage 
mit  ins  Spiel  kommt,  kann  ich  os  nicht  umgehen.  Zu 
I  Ihrer  Beruhigung  vernehmen  Sie,  hochgeehrte  Herren, 
'  dau  Sie  sich,  so  weit  muihcmadscho  Dingo  in  Uctrucht 
I  kommen,  nicht  meiner,  sondern  der  bewahrten  Führung 
j  dos  ilcrm  Prof.  Rudolf  Wolf  anvertrauen.  Gleich  1565 
lioss  WuntMCn  eine  doctrina  Arilhmccica  crseheincn, 
Mwio  eine  Ausgabe  von  Porbachs  Pluncl«ntheoriü  »ammt 
einem  Commeniar.  Noch  die  Nachfolger  Wuratisens  auf 
dem  nia thematischen  Lehrstuhl  legtcu  diese  Schrincn 
ihren  Vorlesungen  zu  Grunde ;  dicss  und  die  zahlreichen 
Auflagen,  welche  beide  Schriften  erlebten,  geben  uns 


-    36«    — 


dw  9chSn»lo  Zeugniss  lUr  ihre  Brauchbarkeit  und 
mössigkeit.  Währood  seiner  Lohrthittigkoit  im  Jahr  I&6S 
wurdo  Tyclto  Hrnho  in  Büae\  inunamooliert ,  und  d<c 
allsoitigc  Pnriscr  Gcluhrte  Petras  Bamufl  lonit«  tln 
w&lirend  eines  Aufenthaltes  in  Basel  ao  3difttz«n,  iUm 
er  ihn  ersuchte,  sein  hilcinlsches  Werk  Ober  die  Aritb- 
metik  ins  Ucutw^he  zu  übersetzen.  Auch  in  den  bialon* 
schon  Werken  blickt  der  Mathematiker  und  ABtroomi 
durch.  Es  war  ja  Sitte  der  Zeit  in  den  Qeaohichtsbücboni 
die  Erschciauuf^oD  am  Himmel  und  die  auflaUeodoB 
WitterungeTerhültnüiHe  uocmiüdlich  za  Terzeicbnen  sad 
zugleich  die  Erlebaino  Einzelner  und  ganzer  Völker  auf 
diese  Zeichen  am  Himmel  zurfickzufBbren.  IDbuirr, 
TClche  in  der  Goachichto  der  exictcn  WiflaensebaftM 
eine  unendlich  hühoro  Stellung  ciRnehnicn  itls  WumtMA, 
wie  Koppicr,  Tycbo  Brahe  n.  a.,  haben  mit  und  ohne 
eigenen  Qlnuhcn  an  der  Sache  Theil.  Wurrtieena  Chi»* 
nik  unterscheidet  sich  darin  noch  rortheilbaft, 
wohl  eine  genaue,  oft  recht  ausfillirUch  gohaltone 
Bonschaftliche  Beschreibung  der  Erscheinungen  raitlhdlt^' 
dagegen  das  Astrologisoho  auffallend  zurScktreien  Uaat; 
in  der  Regel  begnügt  er  sich  mit  dieser  Be^chrciliaof;; 
oder  er  führt  an,  doss  z.  B.  Acroniuti  aus  einer  Ilutbi 
Tor  Sonnenaufgang  Vergiftung  der  Luft  und  I'estOi 
proguosticiert,  ohne  seine  Zustimmung  zu  rerratln 
zur  rothcn  Sonne  von  1572  sagt  er,  ^iam  es  monglici 
(ilr  eine  Bi'deutuug  grossen  BIutvcrgiesBons  gcncht 
welchem  auch  die  Zeil  milgealimmt  *.  Sollen  fvgt 
«ich  »0  voil,  vio  bei  der  Crschoinung  dos  Conoteo 
1576,  ,waa  diose*  bedeutet,  haben  Italien,  Frank 
und  Miederland  befunden,  doch  erzeigt  er  nucb  bi. 
seine  Wirkung,  da»»  er  einen  heiHHOo,  trockenco  8ai 
mit  sich  bracht  und  hin  und  her  mancherlei  Kcuorzoieb<sl 


daa  Wm 
itlhdltfl 

D    UMtfV 


—    387    — 


in  der  Luft  cnchioacn".  Im  Ganzen  tbeilen  sicli  solche 
Autideutuogen  oiclit  mit  den  Thnt&achcu  in  scia  Interciut«. 
An  der  L'mvcnitüt  hatte  M'urstisen  Torschriftgc- 
mSss  A&a  {»toleiiiitisohc  AVeltnystcm  zu  lührcii;  abi-r  das 
hindert«  ihn  Dicht,  von  der  Uicbtigkeii  der  ÜcdaDkcn 
de«  Copcmicus  «ioh  Gborzeugon  zu  lassen  zu  einer  Zeit, 
da  die  Autorität  der  Gelehrten  noeh  fest  auf  der  Seile 
des  Alten  Htnod.  Man  kann  nicht  «ogcn,  WurstiMcn  hohe 
geheuchelt;  denn  iu  seiner  Ausgabe  des  Purbach  spricht 
or  offen  von  dem  Uannc  wahrhaft  giitttichen  Gcwtc«, 
,  der  zu  uusrer  Zeit  eine  Erneuerung  der  Astronomie 
mit  vielem  Glück  Tenuoht  hat*^.  Und  von  dem  Märt)'* 
ror  dos  copemikanischon  Systems,  von  Galileo  QuUloi, 
berichtet  Peter  MAgerlin,  nach  hundert  Jahren  ^Vuret- 
iscna  Nachfolger  aul  dem  Lehrstuhl  der  Mathematik 
zu  Buscl:  .^Nachdem  Galileo  Galilei  von  Christian  Wurst- 
iacn,  meinem  Vorgänger,  zur  Meinung  des  CopcrDikua 
durch  einige  öffentliche  Vorlesungen  zu  Padua  bekehrt 
war,  wio  er  selbot  berichtet,  luit  er  diese  Lehre  in  jener 
Abhandlung  über  dos  'Weltsystem  mit  vielen  Gründon 
aoagobaut*.  Die  Stelle  steht  bei  Galilei  ia  den  berühm- 
ten, für  den  Verfasser  so  verbängnissvoUcn  Dialogen, 
wo  er  drei  Personen  cinALhrt;  die  ciuo  vortlieidigt  das 
eopemihaniscbe ,  die  andre  das  ptolcmäische  System; 
die  dritte  wiegt  beider  Gründe  dergestalt  ab,  daos  die 
Sache  dem  Anschein  nach  unentschieden  bleibt,  in 
Wirklichkeit  aber  die  copcniikanisuho  Lehre  als  die 
richtige  erscheint.  Dort  Ifisst  Galilei  den  Sogrcdo  erzäh- 
len, als  or  noch  sehr  jung  war  und  kaum  den  Cum  der 
Philosophie  beendigt  hatte,  habe  ein  Mann  von  jcniteits 
der  Alpen  von  Rostock,  er  glaube  duas  sein  Name  Cbri- 
stiau  ^Vuratt»eD  war,  ein  JUnger  der  AoRchiiuung  des 
Copemicus,  xwei  oder  drei  Vorlesungen  vor  vielen  Zu- 
hörern gehalteu.    Er  (Sngredo)  sei  verhindert  gewesen, 


-  8te  — 


beisavohneo;  die  meisten  liäilon  nnchhor  doraber  ge* 
spottet,  ala  Gbcr  eine  «itlo  Thorheit  Nur  ein  klvgtr 
Uann  habe  ihm  geaagt,  dass  die  Sache  durehauB  nkh 
lächerlich  sei;  dcehiilb  habe  er  bedaaert  oicbt  hing«' 
gaagen  zu  nein.  ,  Von  da  an  fieng  idi  ao,  wfna  mit, 
einer  der  copcmikaniftchon  Anschauung  begegnete, 
xn  n-agon,  oh  er  immer  auf  dieser  Seite  geir«Ma 
Von  TiL'Ien  antwortotv  nur  kaum  ciuor  iindon,  alt 
er  lange  Zeil  Ton  der  entgegeogesetsien  Meinung  ge- 
wesen HCl,  aber  doas  er  (lbcrgetret4.-u,  bowogen  toq  dtr 
Gewalt  der  GrQnde,  die  ihn  Überzeugten  *. 

Nun  hat  man  erkannt  and  Fararo  hat  ob  in 
1888  crachionencn  Werke:  Qalileo  Qalilei  e  lo  studio  | 
Padorn  neuerdings  gezeigt,  da««  die  ErzShIung  nii 
auf  äagredo,  der  bei  Wunlisens  Tod  erst  17  Jahn<  «1^ 
war,  sondern  auf  Qalilei  selbst  sich  bexiehe.  Uoaa 
genannt  wird,  ßllt  als  kleiner  Irrihum  Galilei* 
ins  Gewicht;  Niemand  hat  daran  gesweifelt,  daas 
Chr.  'Wurstisen  gemeint  »ei;  und  Peter  Hügerlis  bi 
also  llecht,  dass  Galilei  durch  ihn  —  wenn  auch  mtttri- 
bar  —  zur  Weltanschauung  des  Copernikus  hinQbeig^ 
nUtrt  wurde.  Wir  fragten,  wo  und  wann  doe  gt-iK^hehea 
BciP  Auf  einer  italieoiscbea  Akademie,  sagt  Oaliki 
selbst  und  Mllgcriin  versieht  darunter  ohne  weiter« 
Padna ;  Wolf  dagegen  bomerict  Toisiclitig,  das*  Wumtii 
wirklich  in  l'adua  betreffende  Vortrtge  gehalten,  sc 
ihm  aus  Galileis  Rnt£hlung,  da  die  Dialoge  nicht  dit 
Oeechichle  sein  sollten,  nicht  noUiwondig  hervor 
Aber,  wenden  wir  ein,  wie  anders  konnte  Oaliloi 
Wurstisen  und  seiner  Anschauung  Kunde  erhalt«aP 
aeiaen  Sohrin^n?  Aber  WurMtisen  orklUrt  ja  dort  eil 
PtolemXer,  nur  nebenbei  erwfthnt  er,  wie  vir 
mit  lebhaftem   Itoh«   dos   Co|H!raioas,  ohne   ab«T 


—    369    - 


System  auAeinandcr  zu  setzen.    Vfir  sind  abo  doob  Buf 
^oiDC  p«rsünliclie  Einwirkung  aDgcwjugou. 
^B       Das  Räthsel  würe  gelöst,  «Pon  wir  sonst  von  einem 
^Knfenthalto  Wumiacns  in  Italien  wJLHiiieii.    I)ir«kt  winl 
PHvBiclit  erzählt;  aber  überhaupt  liegen  über  sein  lieben 
aur  fipSrllche,   fast  xufUUig  erhaltene  NachricJitcn  vor. 
Dasa  ein  Oolelirtor  oder  ein  Künstler  des  XVI.  Jahr- 
hundert«, sunial  ein  Schweizer,  einmal  in  seinem  Lehen 
'     die  Alpoo  üliemticg,  war  etwas  ganz  i;cwi>hDliclies;  aber 
I      immerhin  hätten  wir  gerne  ein  positives  Zeugnis».    Man 
'      wird  ev  hegreiflioli  finden,   dius  ich  gerade  uuch   darauf 
'      hin  Wurstisenii  Werke  durchmuaten  hiibe,  ob  sieh  irgend 
I     eine  Autopsie  Tut  Italien  rcrratlic.    Dass  or  die  unticre 
I     und  weitere  Umgebung  icincr  Heimatstadt   durchwao- 
,     dert  hat,  kann  man  überall  büobac[il<)o,  auch  in  Zürich, 
im  EUass,  im  Brci^au  ist  er  zu  Hause.    Von  Italien, 
Bpeciell  von  der  Lombardei  besitzt  er  oioo  eingcboudo 
geographische  Kenntnis«;  allein  die  ist  ihm  überhaupt 
und  ebenso  gut  für  Prankreieb,  "West-  und  ÖüJdcutjtch- 
land  «igen.    Wo  er  das  Erdbeben  von  Basel  beriehtct, 
fügt  er  bei:   „  Es  tlmond  auch  dieses  UngoveUs  Meldung 
die  drey  alten  Versloiii,  so  man  zii  Villa«h  in  Kiirnthcu 
in  S.  Jakobs  Kirchen  in   einer  Mauer  eiugeliaucn  liest, 
also  lautende  u.  b.  w. "    E«  gliche  dem  Autor  ganz,  das« 
er  die  Inschrift  selbst  abgeschrieben,  that  er  doch  solches 
autib  souBt,  E,  II.  in  Dclsbt'rg,  in  Ureisach;  nuäge3i.'hIos- 
sftn  ist  aber  doch  eine  andre  Uebermittetung  nicbl;  an 
den  oberitalioniscbcn   Seen   kennt   er   Weg  und   Steg, 
„lio  gewunnen,  sagt  er  von  den  Eidgenossen,  die  1503 
aber  den  8U  Ootthnrd  gexogen  waren,  erstlich  die  Land- 
welire,   war   ein   verwahret   lange  Mauer  am   Hce  bei 
Hurata  mit  einem  Thor  allein,  dem  J'as»  nur  üut  ge- 
macht ".   Ilckunntlich  ist  die  Chronik  mit  vielen  Bildern, 
xum  Theil  schon  oft  verwendete«,  geziert  ~  die  beaten 

üaltrlfaXII  34 


-    370    — 


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.alufl 
"Off™ 


sind  von  Vn  Graf.  —  Dreimal  nur  erUuteni  dioee  Rand* 
bildor  im  Test  besprochene  Oortlichkeitco,   ilio  I'icrro 
fertub,   Basel   im  Erdbeben  —  ein  brennendea  Basel 
tSihlv  ich  nicht  mit,  dünn  die  SUdt  ist  durcfa  Lots  Weib 
deutlich  itltt  tiodom  charakterisiert  —   und  die  Fealti 
XU  Mailand;  letzteres  ist  das  grösst«  BUd  des  ganec 
Werkes;  und  gegen  seine  Qewuhnlieit  weist  der  Aalt 
noch  im  Text  daraufhin.  Also  eine  starku  Bcvontu^uag-l 
den  Grund  daHtr  iu  persönlicher  UekanatscbalV  zu  suchen, 
scheint   mir    nicht   sehr  gewagt.     Aber  xwt>ifullox   bist 
WuraÜsen   dos    Schloas   und   Kloster    zu   Ki|>ai1I(>ii   am 
Oenfersee  gesehen,  den  einsiigun  AaTonthult   Fl-IIx  V.;     i 
Biemaad,  der  die  ächildcrung  liest,  wird  daran  zweifebuH 
AIho:    Wurstison   ist  attdw&rts  gereist,  ist  sichurlich  an 
das  ijadufur  de*  Ucufcrsces  gekomini^n;  die  Wahrscbein-^ 
tichkcit  ist,  daas  er  auch  nach  Oberilolicn  gelungie.        H 

Recht  jung  ist  Galilei,  wie  or  angiebt,  gewesen,  als 
Wunttisen  seine  zwei  oder  drei  Vortr&ge  hielt;  er  ist 
geboren  1564,  der  fruglicho  Besuch  Wursliseua  in  Italien,      i 
oder  sagen  wir  in  I'adua,  könnte  also  nicht  Tor  Endt^f 
der  70»"  Jalire  fallen.    Das»  «ich  davon  in  Padua  keine" 
Spur  findet,  erklitrt  sich  schon  daraus,  dass  es  sich  nicht 
um  einen  längoni  Aufvntlialt,  sondern  nur  um  ein  Üe- 
rithreo  der  Stadt  auf  einer  Reise  handelt;  dagegen  in 
im  Jahr  1595  am  3.  November  in  der  Matrikel  der  Ju- 
ristco eingesehrieben:  Chrialophorus  YntiHius  Hclvcticus. 
Es  ist  wohl  möglich,  doss  der  Sohn  eine  Universität  b 
suchte,  wo  schon  der  Vater  einst  Verbindungen  aogi 
knüpft  hatte. 

Wurstison  halte  schon  über  zwei  Jahre  an  der  Uni- 
vcmiliU  Matliomatik  gelehrt,  als  er  in  den  Bcüitz  seine^H 
vollen  bürgerlichen   Rocblo   trat,  wie   der   Kimrug   im^ 
Buche  der  Ciellenicunfl  steigt :    ^  Anno  domini   li>Ort  uf 
Bonntag  den   25.  Tag  Novembris   hat  Herr  Pantalcon 


i 


—   371    — 


f     im 


runtisen  diesen  scinon  beiden  Söhnen  nütnlich  Meister 
r(magister)  (Jhri*iiiui  und  Asimus  \Vursti8cu  die  Zunft 
erneuert,  auch  darum  Rathsherren,  Meister  und  den 
Sechsen  2  tt  und  dem  (äuibcn-)  Meister  14  ävliilliug, 
dem  Oberkneoht  xwoen  Schilling  also  boar  beublt  *■. 
^Vi^  lesen  nicht,  das»  Christiiio  wie  sein  Vuter,  sein 
Oheint,  seine  Drüder  Aomter  der  Zunft  bekleidet  haben; 
BchoD  seine  wisseuschitftlichu  ThAtigkoit,  jetzt  zunüchat 
Hif  dem  Gebiete  der  Geschichte,  h&tleu  ihn  davon  ab- 
halten oiQjMeD, 

Wuistisen  zeigt    in  seinen  gcachichtlichen  Wcrkoa 
lOine  Beleceoheit,  die  einen  {;mcu  Theil  der  histomchen 
«ittoratur  des  Alutrthunu,   wenigstens   des   röniiscben, 
manchen  Autor  des  Mittelalters  and  nicht  minder  die 
umfungreicheu  Compilationon  der  Ilunrnniston-  und  Ue- 
^^furmuiiunszeit    uinfusit.    Er    iitl    dadurch    zu    viner   weit 
^fceichenden  Kenntoiss  der  aUgomeiaon  Geschichte  gelangt, 
^Mo  das«  Irrthümcr  und  Venoben  bei  ihm  in  einer  Zeit, 
^^die  noch  der  be()uemcn  Nachschlagebilcher  fOr  Alles  und 
'      J<^lichc«  entbehrte,   TorhültDissmüssig  selten  siud.    Er 
erwarb   sich   diese«  \Vi88en   durch  Anlegung  von   om- 
^      fongrcii-hen  Auszügen  und  nicht  xum  wenigsten  durch 
!      eine  grosse  Ccbcrsotzuugsarbcit.     1573  erschien  zu  Da- 
sei: dos  Paulus  Aemilius  französische  und  andrer  Na- 
tionen  mitlaufcudo   Historien    von   Pharamund    bis   auf 
I      Karl  VHI.;  daran  schloas  sich   1574  die  Ucbcrtragung 
I      der   Fortsetzung    durch    Arnold   Ferronus   und  Johann 
Thomas  Frei  bis  1568.    Wer  aber  dos  Buch  zur  Hund 
^oimmt,   greift   wohl   mit  mir  auf  die  letzte  Fortsetzung 
}is   zum   gegenwärtigen    1574.  Jahr    „  durch   deu   Tol> 
letochen  selbst*.    Alao  eine  Darstellung  der  üartholo- 
näuHnachi  niedergeschrieben  Ende  1573!    Wurstiscu  ist 
aufs  klciiute  Detail  ron  den  Vorgöngcu,  welche  an 
io  Oeffentlichkett  traten,  unterrichtet;  seine  Angaben 


—    372    — 


Ober  dio  ThaUnckcD  fallen  so  uomlich  mit  doni 
mou,  WAS  die  moderne  Kritik  als  lesutohond  angCBflO 
men  hau  Er  cnnhlt  dio  Krankheit  der  Joaaae  d'Albr« 
wie  sie  von  einem  Seitensticfa  (d.  fa.  einer  huagtatat 
Zündung)  heftig  ango^riffon  wurde,  wie  aio,  wis  s 
die9(>r  Krankheit  dienstlich  sei,  eine  Ader  Iinbe  tpringtt 
Ioiwvd;  ttl>cr  iimsoiut.  Von  dorn  bekannten  Vnntaefa 
keüiß  Silbe.  Die  Tmuung  auf  dem  Oerfiete  Tor  Notri 
Dnmo,  dio  Nnmeo  der  Hilnncr,  mit  welchen  Ilcinrici 
spaziert,  während  die  Messe  fQr  das  Paar  gclcson  «int 
der  Schuss  »ul  C'olignr,  wie  ihm  der  Itricf  überKutMi 
wurde,  wie  er  ihn  lu  und  in  Folge  dsron  dio  Art  d« 
Verwundung  an  beiden  Ilündcn,  dor  Kiadruck  auf  dA 
Küuig,  „der  beim  Dallspiul  das  Itacquct  in  dio  Eri 
warf,  wie  die  'Weibsperaoo  im  llaua,  aus  welchen  i» 
Schuss  fiel,  gefänglich  eingeKogen  wird,  ebenso  der  B^ 
such  dos  Köuigs  beim  kranken  Adiniral,  beider  Viortt 
alles  das  ist  ihm  genau  bekannt  l'nd  so  gebt  m  tocl 
was  er  Qbcr  die  Öehreokcnanacht  selbst  wciti,  g«Ur 
zu  dem  zuvi^riassigsten;  der  Aduiiral  ist  auf  iuo  I 
aus  dem  Itelte  aufgo«(andeD ,  in  einem  NachtpeU 
er  im  Lohnstnbl,  cmplungl  erst  swci  tjlicti wunden, 
wird  ihm  aus  einer  FaiistbClchB  ein  Klott  in  den 
gewhossen.  Schön  berifhici  er  den  Tod  de«  F 
Kamu«,  dor,  Ton  Dach  nu  Dach  fliehend,  herabfiel,! 
Schenkel  brach,  und  so  Ton  duu  Gegnern  ennordoi  w: 
AA'urstiacD  hatte  lange  mit  ihm  in  Verkehr  gi 
kun  vorher  hatte  ihm  Itamus  noch  in  einem  Bi 
Theodor  Zwinger  einen  Oniss  überwandt.  \Veai];«r 
int  ^VHr«li8e^  von  dem  unterrichtet,  wnM  in  jrniin 
im  I.ouvre  vorgieng;  vornehmlich  aber  fällt  utf^ 
das  Intcrc«sanicsto  bei  der  ganzen  TragMio, 
Psychologische  vernnchliUsigt  iM.  V*  mag  alles  Fi 
■ein,  was  er  von  Karl  IX.  berichtet,  von  den  F 


bchafUbPxougimgAn  gegen  Ooligny  hin  auf  <lic  boiclcn 
WHlontpruclift voll 011  Briefe  oach  Jer  Tliat,  den  ersten  — 
unter  andern  aucb  »u  die  Cidgcn<)«s6n  gerichtot  ^  wo 
or  alle  Schuld  auf  die  Quiflca  nirfl,  und  den  zweite», 
wo  er  die  Protealaoien  der  Meuterei  auklat;t  und  die 
Sache  uli  eine  roia  poIitUcbo  liinstelll.  Aber  Klarheit 
über  die  Ilauptttochc  bekommen  wir  nicht,  ob  os  Karl 
je  mit  dem  Frieden  eriut  wnr,  oder  ob  er  von  Anfang 
an  heuvhült;  denn  das  wichtigste  läsat  un»er  Autor  weg, 
die  Bearbeitung  des  König«  durch  die  SIuKer  Auch  dio 
dun-h  Baumgarten  wohl  definitiv  gelöste  Frage,  oh  die 
MordihaC  von  langer  Haud  geplant  oder  aus  einem  plölz- 
licbun  EntücMuss  entsprungen  ist,  bat  Wurstiun  sich 
kaum  gestellt.  Wir  stehen  hier  vor  einer  Urcnzc  seiner 
Begabung,  Ober  die  or  auch  in  seinem  spätem  Werke 
nicht  hinaus  kommt.  Y.»  kann  uns  wubl  von  einfachen 
Charakteren,  wie  man  sich  diejenigen  der  griechischen 
TrmglMlic  vorxusl^lleu  pflegt,  einen  Begriff  geben,  oder 
sage  ich  es  richtiger,  tod  solchen,  die  ersieh  so  einfach, 
ioi  es  im  Guten  oder  im  Böseu,  vorstdll,  wie  Kugen  iV. 
und  seinen  Widerpart  Cardinal  Allemand  vr>n  Arlcs, 
den  er  uns  st-hon  durch  ausgewählte  Mittheil ungen  aus 
seinen  Reden  trelHich  churaklohsicrt  hat;  schwankende 
Gestalten  wie  Karl  IX.  oder  Kaiser  Sigmund  können 
ihm  nicht  gerathen. 

Ich  mt>chto  der  Einwendung  nicht  nusweichen:  hnben 
überhaupt  dies«  Aufzeichnungen  Wurstisen^  über  den 
finuisösischen  Bürgerkrieg  einen  Werth  als  Uuello?  In 
dieser  Arbeit,  wie  in  der  (.^bnmik  crx&ItU  or,  daas  dio 
Söhne  des  AdmiraU,  auch  seine  Tochter,  Frau  von 
Tcligny,  und  andre  Hugenotteu  nach  der  Ijehweiz  kamen 
and  über  ein  Jahr  zu  Basel  wohnten.  Ich  trage  kein 
Bedenken,  annunebmen,  dass  der  genaue  Bericht,  den 
Wurstisen  über  Alles  zu  geben  weis»,  was  Coligny  and 


—    374    — 


ondcn 


seine  Umgebung  angeht,  ihm  eben  von  iliesoD  Flficki- 
lingen,  den  kundiR«tcn  Zeugen,  noch  führend  des  iikiu, 
das  auf  die  Tfaat  folgte,  ist  milgetheilt  vrordon. 

Hit  der  Epitomo  Iliatonn  Basilivosis  hetrilt  W 
iscn  sein  eigenstes  Gebiet.  Der  Titel  könnte  irre  t 
da«  Buch  bietet  nicht  oine  Oeschichto  von  Basel,  sond 
die  BDschrcibung  des  Itauracherlandes ,  dor  QrQodaag 
und  dos  Wachsthimis  der  Studt,  das  Entstehen  dcf 
einzelnen  tiotteahäuser,  vobei  die  (jrabstitten  horTorTa* 
gender  Männer  der  Vergangcnhcil  mit  Vorliebe  berürk- 
sichtigl  werden;  aber  auch  roa  der  l'nivrrsilii,  in 
Buchdnickcroi  und  den  PapiermOMe»  in  Basel  bt  die 
Rede.  Ich  musfi  es  mir  versagpo,  aaf  den  Inhalt  bUi«i 
eimtutrelen;  Wurstisen  schrieb  dasselbe  noch  lateinisch; 
in  der  Vorrefle,  die  stilistisch  uust^fiarboiict  und  laii 
Wendungen  und  Sentenzen  antiker  Aatoreo  gMchatbfcl 
ist,  Führt  er  die  Schwiorigkciton  BUH,  die  bei  dem 
der  Ueberlieferung  seinem  Vorhaben  entgegeosUl 
zumal  da  durch  dos  Erdbeben  so  viele  l'rkaodoB 
Grund«  gegangen.  Wie  ein  Landmann  kommt  er 
vor,  der  nach  dem  llageiRcIilag  die  nodi  verselii 
Aohron  zusammenliest  Er  zeigt,  wie  es  de«  H' 
würdig  ist,  sich  mit  der  Vergangenheit  xu  bcscbifUg«!,' 
wie  Cicero  weise  sage:  ,  Nicht  wissen,  was  geacfai 
ist,  bevor  man  geboren  war,  das  hoisst  immer  ein 
sein.  Warum,  fihrt  er  fort,  sollten  wir  dio  1'haleo 
/iiflt&nde  der  zeitlich  und  iSrtlich  ontlegonatün 
eifriger  vorfolgen  als  unsrc  eigenen,  warum 
Ililunor  kennen  und  über  das  eigne  in  Unkenntotai 
xumal  da  ausgezeichnete  Fremde  Bwol  vorhv: 
liabcn,  Pclrns  Knmu«  in  imKeni,  Aeni^as  SylTius  in 
hcm  Tagen".  Nat^^hdem  er  von  seinur  Qu^-llcnfo 
berichtet,  spricht  er  die  Hoffnung  ans,  dass  diej 
woldiv  seinen  Stil  au  tadeln  haben,  doch  mit  soin«r 


-    375    — 


N 


erlü«sigk«il  und  Sorgfalt  werden  zufriodea  soin.  Dio 
Sprache  ist  in  der  Thal  kein  oUissisehes  Latein,  viclo 
Wendungen  und  noch  mehr  Bezeiehnungcn  lieesen  sich 
aus  (Ion  Alton  nicht  belegen;  dafür  aber  hat  »ie  den 
Vorzug,  der  bei  der  beschreibenden  Haltung  des  Qamien 
wohlthiltig  wirkt,  dass  sie  einfach  und  klar  Terstümllich 
ist,  dio  Dinge  bei  ihrem  Kamen  nennt  und  nicht  in 
phraacnliafter  Umschreibung  mit  classischon  Worten  in 
einen  l^obel  bAllt,  dass  kein  Slensch  veiss,  was  eigent- 
lich gemeint  ist. 

Wurstisen   bezeichnet    solbat  die  Arbeit  als  Vor- 
läuferin  einer  gr&ssem,  seiner  Baslerchronik,  ,  darin  Alles, 
vas  «ich   in   obcra  Toutschcu  Landen   nicht   nur  in  der 
Stadt  und  Bistumb  Base),  Ton  ihrem  Ursprung  her  nach 
Ordnung  dur  Zeiten  in  Kirchen-  nnd  Welt-IIändeln  bis 
in  das  gegenwKrtigc  ISSO"*"  Jahr  gedcnkwürdigs  xugQ,- 
tragen,  wahrhaftig  heBchrieben",   Der  Titel  betont  noch 
I     die   IJfjiloksiobtigung  der   EidgeaosseuHchaft^   Burgund«, 
^Bes  KIsassea  und  Breiagaua  als  „beiliegender  Landschaf- 
^■n*.    Das  Werk  umfatitit  in  der  Originalausgabe  650 
Beei(«n,  als  Beilage  folgt  die  Ueborsetzung  der  Beschrei- 
bung Basels  von  Äencas  Sylvius. 
^^      Da»  erste  Buch  beschreibt  die  Itaurachische  Land- 
^^ohaft,  sowie  alle  Herrschaften,   Orte   und  Schlösser  in 
dersolbon;   die   sieben    folgenden   Bücbor   erzählen   die 
Geschichte  der  geschilderten  Qcgend  und  zwar  so,  dass 
WurKtisen   versucht,   die  Lokalgcschtohtc   in   ihrem  Zu- 
sammenhang mit  den  grossen  Weltbegebcnheiton  aufzu- 
fassen. Wir  werden  daher  erwarten  dürfen,  da  dio  voll- 
kommenato  Einheit   und  Abrundung    der  Darstellung  zu 
finden,   wo   die  IJauptbegobcnheiteo   der  ouropiliflchen 
Geaehichte  ihren  Schauplatz  in  dem  Gebiete  finden,  das 
Wurstisen  für  seine  Spectaldarstcllung  gewilhlt  hat,  zur 
ioit  des  Basler  Concils,  der  fiiygundorkäuipfc  und  des 


-    37»   — 


SchwabcDkriCf;o8 ,   vrü)ir(>nd   Hoino  EiDsicliI    io  die  v 
1l^i(^kcUcn  VGrliällnisae  Italiens,  in  dio  inimor  weohsvlod 
Stellung    der    grfXSOD    und    kleinen    Uieht«    dawl 
nicht  t^cnügt,   dasa  or  ein  anscbaulichos  Bild  dieser  i 
licHi«clii-u  Kriege  Mi  Zeiten  Uaxiinilians  euirollon  kdnntv 
(■(Teubnr  eilt  er  hier  auch,  or  will  nur  die  ThntvD  der 
EidgonoflK<'n ,  zu  denen  jetzt   die  Basier  auch  geliüre, 
zur  Ctoltung  bringen,  um  wi  sein  Lieblingstliein«,  an  di< 
KnfumiativM  zu  golanf^en.    Diese  Partie   darf  man   als 
vurEüglich  bezeichnen;  vor  ullvui  schün  ist  die  ErzühluR); 
dee   Lebens    ()ek»lainpads.     Kior    hat    Wurstisen    eine 
Charakter  zu  sctctiDcu,  den  er  venttcht;  inou  wird  dic«i 
Seiten  Ueformationsgcsehichte  immer  gern  wieder  I 

Nuch  (tieften  nllgemoincn  Uemerkungea  mSchte  ich 
an  einzelnen  Punkten  zeigen,  wie  Wurstisen  an  seine: 
Werke  und  (ttr  »oin  Werk  gearbeitet,  wie  er  de»  8 
tusammoDgvtragea  und  gesichtet  bat,  in  welchem  Ornde 
befangen  oder  unbefangen  der  UcMluchtscbreiber  un 
dio  Vcrgau(;unheil  heranlnit,  mit  welchem  Hechte  auch 
bei  der  annaliatiscke»  Anordnong  Ton  einer  gowiswü 
Kuiut  der  Cutnpoaition  kann  die  Kode  aetn,  uod  endlich, 
welches  der  sprai-hlichc  Auttdnick  iat,  dem  er  die  Fmch: 
80  vieler  Arbeit  anvertraut  bat. 

Wuratisen  hat  sirli,  wie  am  Boblagcndsien  da«  erst« 
Bucb  bowoiat,  zum  Zweck  seiner  aesohichtsdaratellung 
ein  trefflichea  geograithisclic»  und  topograpiiisohes  Wiiwe 
angeeignet.  Auf  vielen  Wanderungen  erwarb  er  Bi< 
die  KennuiisB  »oinea  Terrains,  vom  Belrheu  aberblick 
er  die  Thälcr  der  Iiandachufl  Basel  und  dio  brciii)  Ebene' 
bis  gegen  Luzcrn  hin;  und  da  Gel  ihm  ein,  daaa  noch 
mehrere  Kerj^c  in  der  Kunde  denselben  Namen  trüge 
und  er  sann  nach  über  des  Wortes  Bedeutung;  er  surbf' 
die  Claugrcnxe  und  Sprachgrenze  auf,  xtelll  auf  der 
Brücke   zu  Laufenburg   über  dem  sehäumendcn  Rhein 


n 


—    377    — 


die  Itctrachtung  ao,  wie  hier  der  Jura  aich  ao  den  Flu«s 
logt  als  wolle  er  hin&bcr(iriß|;eQ  und  sich  mit  dem 
ächwnrzwald  rcreinigen.  Er  geht  den  alten  ijtmsfl«»- 
zQgcu  nach,  da«  UiMchloclit  der  IlufBclimicdo  in  Zi>);- 
liDgen,  die  b^^^b  ilorbcrg"  bei  Kilchberg  machen 
ihm  wnlirscboinlidi,  dnss  die  HaueustciastrAssc  einst 
einer  andern  I.inio  folgte;  die  Strasse  leitet  ibn  weiter 
■Ulf  den  Verkehr  tu  Krieg  und  Friedon,  in  seinen  Kuk- 
benjabren  worden  wohl  noeb  die  Wagen  mit  Seilen  die 
jilhon  Halden  hinangc^ogcn.  Die  EndsIntionoR  de»  Ver- 
kehrs über  den  Ilauenstein  sind  Mailand  und  Lyon.  Don 
Khein  herunter  kommen  gro«so  t^chtfTe,  sie  (ragco  00 
und  mehr  Uenscben,  und  Seide,  Spczorcien,  Baumwolle, 
die  Ton  Venedig  über  die  Berge  noch  ZQrich  gebracht 
.waren. 

lu  AugBt  Tcrfolgt  unser  Wunderer  die  römischen 
lauem,  er  kriecht  in  die  WaBserleiiungen,  ins  Ileidon- 
Doh,  im  Wuhrathol  vonstncicrl  er  aus  den  letzleu  Trüm- 
lem  die  Lage  des  alten  Klosters  Klingentbai;  in 
}t  DIttsiea  copicrt  er  die  JabrzcitbGchcr  und  Urkunden, 
Broisach  neichnet  er  eine  Inschrift,  die  von  Peter 
ron  Hageubach  meldet,  mit  AugnbcD  der  uulMorlichen 
Stellen  ab,  im  Freiburger  Münster  besucht  er  das  ürab 
des  letuten  Zithnngers.  Durch  E'ierre  Fertuis  wimdert 
er  bis  noch  Aventicum,  um  aua  den  römischen  Inschrif- 
ten die  Beamten  der  ri>mischen  Oolonte  abzulesen;  vom 
malerischen  St.  liraannc  mit  dorn  Scblosti  und  der  stei- 
nemnn  Brücke  nimmt  er  eigenhündig  eine  Skinxc  auf. 
Wie  Joder,  der  selbst  wandert,  sucht  er  die  «Iten  Orts- 
namen der  t'eberlioferung  mit  den  bestehenden  Oürfcm 
und  Si.'hli3flsem  zu  idontificieren;  Elsass  wird  imii  im 
AnHchftuen  ein  edles  Land ,  zwischen  Basels  Lage  und 
seiner  Bedeutung  Bndol  er  den  Zusammvnliung.    Wir 


—    318   — 


•fihoo,  dor  Name  eines  ätabongelehrten  paut  auf 
Wnrstisen  nicht 

Die  Quollen,  .die  (Qniehmtteii  Antoron,  Scril 
lind  Pcreonen  aus  der«n  äcbrilteo  und  ZuBcliub 
Biulcr  Clironik  zu»nmmcngckominen  *,  sUilt  ar  io  3  !«■• 
gen  Bpalten  auf.  Dazu  treten  vor  Allem  die  mononinH 
lalcn  Quellen,  die  Fnnde  im  Boden,  die  Kuiaen,  Wap- 
pen und  'Wappeiucheiben,  Siegel  und  Hünxon;  Tonieb»- 
lieh  ist  Wuntisen  ttark  io  der  HeriUdik;  io  Minen  Asf- 
Zeichnungen  findet  sich  eine  Menge  von  Notiien  aai 
8kiz/.cn  zu  Wappen  ungexählier  Qesoblechtcr;  ■aaMrdcM 
verwahrt  die  mittelalterliche  Sammlung  einen  gusn 
Band,  der  mit  fast  lauter  lienldijwhea  EntwQrfen  aog»* 
lullt  ist,  meist  sind  sie  nur  flüchtig  hingoworfeD,  dock 
manche  aueh  coloriert;  fSr  Helm  und  Hclnixier  bedicK 
er  sieh  einer  Schablone.  Ich  finde  die  Bemerkung  b«i 
Hallcr,  er  habe  den  Vorzug,  der  erste  zu  sein,  dot  iit 
Farben  der  Wappen  mit  beigesetzten  Buchstaben  b»- 
zeichnet  habe.  Zu  den  Moiumcnlnlquellen  gehören  im 
Allem  die  [nscbriften;  im  Mittelalter  Tost  lauter  Grab- 
schrirten.  Die  Bitte,  Inschriften  anEubringeo  ist  üt 
faaupt  nttrdlich  von  den  Alpen  nicht  stark  verfarcit 
weil  die  wenigsten  sie  Icaen  konnten;  hSlic  Dante 
eine  nördliche  Nation  gesehrieben,  er  hätte  Jene 
tigen  Verse  nicht  über  die  Hüllcnpforto  geaehrtol 
Auf  den  Gräbern  jedoch  war  die  Innchrin  zn  alli 
Zeili'n  fiberall  gebräuchlich;  nULoehM  siebcTG  Üs 
cntnubm  Wurstison  den  Grabstetnoi  eioer  Ueago 
Kirchen  tn  und  um  Basel. 

Unter  seinen  Quellen  führt  er  sodann  an  •  n)to  Briefe 
und  Instrumente  in  grosser  Zahl  *.  Zu  bundcncn  hat  <t 
Urkunden  benutzt,  wie  ich  mich  beim  Controlieron  actaar 
Quellen  Qberxoogt  habe.  Sie  sind  meist  Kircfaoa*  and 
Klosterarcfaiven    entnommen;   eine   grosso   AjoaU   vm 


—    379    — 


Abschriften  sind  zusninmcngcbuBdcn  in  Urstitü  codex 
diplomnticus ;  aber  auch  in  dem  Qbrigen  handnchrit^ 
liohea  Nachisn  findet  sich  violc«.  Wie  er  sich  BOlbst 
auf  diesem  Gebiete  schulte,  loigl  eine  von  ihm  angelegte 
boHondoro  Hammlung  von  Copicn  von  KaisiTurkundcn, 
Hie  heben  an  mit  Karl  dem  Grossen  —  l^ciürh  mit  einer 
FfiUcbnng  —  und  reichen,  Künigo  und  Qcgenkönigo 
ziemlich  ohne  Ausnahme  umfassend,  bis  auf  Fnedrich 
III.;  ron  jedem  FQnlen  sind  meist  melircni  Fonnularu 
aufgenommen.  Hin  und  wieder  ist  auch  Format  und 
Siegel  beschrieben.  Jahrxeitbüi:hcr,  Urbare,  Eirchon- 
bOchor  Terschiedener  Art  sind  in  grosser  Aniuihl  benutzt; 
die  Nachweise  über  das  Vorkomnion  der  Familien  und 
ihrer  Glieder,  die  ^Vnrstisen  mit  der  Angabc  des  Jahres, 
da  der  Jfame  genannt  wird,  unter  und  neben  die  Wap- 
pen XU  setzen  pflegt,  sind  meist  solchen  Uflchem  ent- 
nommen; die  handschriftlichen  Aufxeichnuiigen  und  das 
Wnjipenbuch  wimmeln  geradt^xu  von  derartigen  Notizen. 
Aus  Drucken  stammen  Verzeichnisse  wie  der  Franzis- 
kuiorklü«lcr,  der  Dominikanergoncrale  u.  n.  Aus  ver- 
eobiedenen  Catalogen  und  Urkunden  stolttc  W'urstison 
selbst  ein  neues  Verxeicimi»  der  Htschöfe  von  ßasel  her. 
In  der  vorhin  erwähnten  Uebcrsicht  der  Quellen 
stehen  manche  Namen  von  Zettgenossen,  welche  durch 
Uebersondung  von  Notizen  oder  Schriften  das  Zustandc- 
kommcu  der  (,'hronik  gefünlerl  hnttco.  Ein  Brief  an  den 
Professor  und  Schulrcktor  Wilhelm  Stucki  in  ZOricfa 
icJgt,  wie  er  die  Epitome  an  viele  Gelehrte  übersandte, 
nm  sie  anzuspornen,  sein  grosseres  Work  zu  UDlerstQtzen. 
In  dem  Sinn  schreibt  er  auch  an  Abraham  Musculus, 
des  bekannten  Wolfgang  Sohn,  einen  lateiniiKhen  Iteltol- 
hrief,  wie  er  «eherxt,  denn  er  hat  von  Franz  Fischmann, 
dem  l'farrer  za  Bipp,  dem  er  —  bcilSufig  bemerkt  — 
die  genaue  KenDtuiss  jener  Gegend  und  die  Angaben 


-    580    — 


&b«r  (litt  ilofrviunR  der  Bteeni  das«lb«i  verdultt, 
notnni«ik,  C'briiitiiin  Amport  habe  ihm  m  Hera  ita>  tiair 
l'linmik    lirwii-iirn,    wiu    viel    illtpr    Wittlnbaefa  Ki  ik 
llrni.    NVVtiD  diu  itiicfa  nicht  xa  dirk  »rJ  nad  Obcriaipt 
■Uisniiehim  words,  so  nOgv   er  ea  den    Utbarbriigw 
äff  Itricfoi,  dun  ZQrdi«r  J.   J.    Bamana,  dar  duMk 
HluiiiiDl  iu  Uiuel  war,  üticrgelien.     Von  dem  Ef&lg  ia 
Hill«  finde  ich  in  der  Chronik  dio  Hpar  BichL    Amin 
abor   kwncrn  ihm  mit  offenor  Ilajid   «Kf^ef^ea;  «t  dnrA« 
dio  ]'n>b)kollo   den  Noimn  Balttnuon  oxrcrpiürco :  tiott» 
tWvd  TOD  lUinminiftin ,  der  niii  cioor  dtT  Kpiluui«  Uib- 
liohoo  Arbeit  über  du  Stift  Constat»  bc*cfaUti|tt  w, 
wie«   ihu    in   liuig«ni  SdiniiboB  nuT  unbf'ofiiKc  Stns»- 
burftnr  rhroDikim,  derselbe  Übersandte  ihm  ^'otiu>n  sor 
l'bronoluifiu  dor  Umfon  Ton  Prciburg;  lliehad  Itapp«»* 
Unrg  itnb  ihm  ein  SIQck   einM  Auuu^   ntu  der  Bein* 
li«irn'ai-hiin    Chronik;    llenriv   l'otriM  Asf^abun    Qber  die 
KrbauuoK  von  FuroHburg  wird  er  dL-sseo  äuha  verdanken; 
mit  einoni   K«wi)UM)n  Neid   li>Rt   er  ein   Itbttt   in   wtw 
Hammluii)^,  wolchi^«  Yi>rMtiohn«t  ,wiia  der  H(a(l{0<-hrvib(tr 
von  KchiLfriiiitiHvn  lür  liuiruincnt  Iiinier  «ich  hut*.    Demi 
ihm  wuron  diu  iiuthi-niiB<^lien  Ijuelleo,  «olehe  du  StuMia- 
nrchir  bieten   muMto,  nicht  «iginRlich,  da  wohl  jwin 
Kegienint*  i1i<*  frK^itvn  ätaute«  wie  der  kluiiuuui  äudt 
H  im  XVI.  Jnhrhunit(<rt  aU  t'rofaoiurung  ihres  OMeb&fUs 
»nfti'tiehcu   hätte,  Jedom   hiiilurivchca  Foncbfir  Rioblick 
ID   ihre  Akten   und  rrotokoll«   «u  gewlliren.     Wa»  er 
nui  dem  HmaUfirohiv  «ufUhrt,    ist  ihm  nur  indirekt,  aa- 
mniit  durch  dio  sugunannio  Uoinheiinische  Chronik  und 
ihre  Krui'ir<Tiiii(jen  bokiuinl  geworden. 

Kr  iMt  <l«!iimuch  violfiurh  lutf  tjchriftquellcn  im  cng«m 
Hinn,  auf  frdherc  I>Rnitcller  nngowiescn,   ohne  in  dnn 
Htand  gcM^Ixt  vu  sotn,   ihre  Angaben  an  den  IVkonil 
selbst  prüfen  su   kOnnen.    Wer  die  Chronik  durch 


-    381    - 

wird  sich  leicht  übprÄcngen,  das«  da»  Antorenverzetch- 
niss,  wclcliea  WiiMti^ca  semom  Werke  bcifligle,  Dicht 
unbcschoidün  gfibnlttin  isl.  Er  zeigt  wirkliob  eine  groaao 
Hclcscnheil,  so  dnss  wir  ihm  gern  glauben,  dn»  er  wulil 
Kclm  Juhrc  zu  Hoinor  Ulirouik  gcssmmelt  habe.  Oefördort 
wurde  er  dadurch,  dass  so  innncho  Werke  nnsIAndiachor 
Üelchrtor,  wie  der  R«phacl  Toa  VoUteme,  die  Uober- 
eetsung  Guiccardinis,  Aeneas  Sjrlvius,  in  Basel  gedruckt 
und  daher  auf  der  Uibltuthek  leicht  zugKngliuh  nuren. 
E«  kann  hier  nicht  der  Ort  sein,  xu  zeigen,  wie  auB 
diesen  SchrifVquellen  und  dem  Übrigen  namhaft  gc* 
machten  Material  der  Text  der  Chronik  zusamtuenge- 
woben  ist;  nur  die  VorBtellung  niüchte  ich  erwecJten, 
duiis  WurstisoD  im  Qiuizco  die  Rechten  um  das  Itevlito 
befragt  habe,  wenn  er  auch  von  dem  Vorwurfe,  der  ja 
viele  seiner  Zeitgenasaon  trifl^,  niihl  frei  ist,  daas  er 
das  Gewicht  der  Zeugnisse  oft  zu  wenig  gegeneinander 
abwägt.  Es  ist  nicht  methodisuli,  weiui  er  ftir  einen 
Vorgang  des  XJII.  Jahrhunderts  dem  Matthias  von  Neu- 
enbürg —  Albertus  Argontineosis  nennt  er  ihn  natürlich 
Doeh  —  den  Woirgaiig  Lasiua,  seinen  Zeitgenossen,  ent- 
gegenatellt,  ohne  dessen  Quellen  zu  prüfen. 

Im  Ganzen  aber  schupft  er  aus  besten  Quotion;  fUr 
Konrad  II.  und  Burgund  aus  Wippo,  für  di«  Zeit  de« 
InvMliturvtn-its  aus  [jambert  von  Hersfeld,  Uemold  von 
St.  Blusien,  der  anonymen  Vit«  Iloinrich  IV.;  für  Bar- 
barossa aus  Otto  von  Freising  und  seinen  Fortsetzen!. 
Für  dos  ausgehende  XIU.  und  den  Beginn  de»  XIV, 
Jalirhunderla  ist  Matthias  von  Neuenbürg  massgebend, 
zugezogen  ist  Closcncr.  Für  die  Zeit  des  Concils  benützt 
er  ausser  den  Acta  vor  allen  Aeneaa  Sylvtus,  dann  die 
sogenannte  Beiuheimi»clic  Chronik;  keiner  Quelle  folgt 
er  aber  vertrauensvoller  als  den  Aufzeichnungen  des 
Kaplans  Kncbct  über  die  UurgundorkriegO;  or  versteht 


-  ssa  — 


1l 


CS,  io  die  oft  uazuBonmieahftDgeadca  Noiizco  den 
deiiL'D  dorsolbo  jowcilca  anvortram ,  wo«  er  ala  da« 
Ifeueste  erfahren  Iml,  eineu  rechten  ZtuatmnoahAng  mt 
XU  briagen.  Doch  liegen  ihm  auch  da  und  dort  Mck 
andre  Werke  vor  wie  Commiaet,  dmao  ätumpf  «ad 
Etterlin,  den  er  immer  aufgescUagen  half  Ternvr  dcUÜ- 
licrt«  Üoriobtc,  wahracheiitlioh  tau  Uosel  and  8tEuab«rc. 
Data  er  Oiobold  Schilling  zn  Qesii-ht  hekara,  oiSehl^ 
ich  nach  genauer  l'rHruDg  bezweifeln,  doch  «cbeiai 
die  Lieder  Veit  Webers  zu  kennen,  wie  er  auob  Liedi 
über  dco  Kampf  vor  Fraubrunnem  bunQui  Itai.  tkhilU 
Xachfolger  Anselm  dagegen  ist  ihm  wohl  Tertraai; 
ftir  den  ^chwabenkrieg  ist  er  ihm  Hauplf^evriibranana; 
ihm  Hind  auch  die  lobendigcti  Züge  vom  Wiith  n 
Hiltzingcn,  der  den  ücbwcikor  mit  der  Kuh  an  sein  Hau 
malen  lieas,  n-io  die  Frau  von  Roeeneck  ihren  Vau 
au»  Ulumenfcld  digt,  die  körnige  Schilderung  voa  Wgl- 
lobs  Tod  bei  Prasteut  entaommen.  Mauvher  Zug  «unal 
aus  Stumpf,  »o  die  Erzählung  von  FBritenberg«  Üorp 
loHigkeit ;  was  die  Vorginge  um  Unsel  angebt ,  folgt  er 
ij^ors  lokalou  Traditionen.  Je  näher  er  seiner  «igM> 
Zeit  kommt,  desto  reichlicher  und  reiner  Bic«ea  iha 
die  spcciellen  Quellen  fUr  die  Basier  Geschichte,  (k 
die  Itelormalion  kann  er  wohl  auch  noch  mOadlidM 
Berichte  von  Zeitgenossou  nbgohi^rt  hnbctL  Fflr  £• 
allgcmoiD  schweizerischen  Ereignisse  mun  er  Einiidii 
in  llullingers  Manuscri))!  über  diu  RcfumatioiugeschicliU 
gehabt  haben,  bei  ausführlicbera  ächilderungon,  vic  hei 
Zwinglis  Tod,  springt  das  in  die  Augen.  Die  SoaM^ 
wie  in  jener  Junioocht  des  Jahres  1529  in  einem  StA 
des  Kloslon  Kappol  durch  Landanmaan  AobU  Tta 
UIoniB  der  Vertrag  der  fflnf  Orte  mit  Oesierrtnch  ut- 
g«losi.'n  vernichtet  wurde,  verdankt  Wurstisen,  wie  iA 
mit  Bustimmiheil   vcmiuthe,  der  mOndlicbea  EniUsic 


—    383    — 


*: 


des  Thomas  Plater,   dor  den  Vorgang  mit  ongeBchen 
.  batu. 

Nach  diesen  weatgen  Andeutungen  über  WuratiBCU 
QacUon  noch  ein  Wort  Ubur  dio  Kritik,   die  or  au  don- 

IaelboD  übt.  Dasa  ein  Oeschichtächreiber ,  der  eto  eifrig 
oemQht  i«t,  scino  Angaben  auf  Urlcunden  zu  staizco,  dor 
Uoborlieferung  gegenüber  nicht  aller  Kritik  boar  sein 
kann,  wird  a  priori  zugegeben  werden.  AVuntlsen  besitzt 
suuüchst  oiuc  Eigenachall  des  Forscherti,  die  man  am 
ehesteo  bei  denen  iintriffi,  dio  reich  an  Wiucn  sind:  diu 
KunHt  des  Xichtwisaens.  An  recht  vielen  Stellen  gesteht 
er  olTcn:  „  Davon  hubo  ich  kciuo  Kundv,  dafür  hübe 
ich  kein  Instrument,  keine  Urkunde  gefunden*.  Aach 
Dinge,  die  gemeiniglich  fest  atandon,  worden  durch 
aolchen  itusatz  als  unerwiesen  dor  CoDtroverse  isarück- 
gegeben.  An  einer  langen  ßeibo  Ton  Punkten  stellt  er 
»wei  oder  mehrere  widcr»prcchcnde  Berichte  Ober  dos- 
»olbe  Ercignin  neben  einander,  ohne  eine  Wahl  zu 
treffen.  >Vo  eben  die  Art  der  L'cberlieferung  kein  Ead> 
uithoil  gestattet,  will  er  dem  Gefilhle  des  Lc«ers  nicht 
vorgreifen.  So  liint  er  im  Unklaren,  ob  er  Biadiof 
Lü(holi)  II.  von  Röteln  oder  von  Aarberg  nennen  soll, 
oh  Oltokars  zweite  Gemahlin  eine  ungarische  oder  eme 
polakische  Prinzessin  gewesen  sei,  die  des  alternden 
Rudolf  von  lliilütburg  Elisaboth  oder  Agoc«  gefaeiasen 
habe.  Uttoniachieden  bleibt,  ob  Bischof  Heinrich  von 
Neuenbürg  an  denselben  Rudolf  eine  Geldsumme  be- 
lablte,  ob  im  Gnude  Zürich  oder  Oestcrreich  1351  den 
Krieg  begonnen,  ob  an  den  Dauphin  nach  St.  Jakob 
eine  Zahlung  geleistet  wurde.  Für  dio  Stärke  der 
Schweizer  bei  Novarra  stellt  er  bedeutaam  den  Ouiccar- 
dini  neben  die  finhi^imiaclion  Quellen,  nur  gerüchtweise 
lennt  er  als  AustiHcr  des  l'eberl'alta  auf  den  (Jardinal 
ron  Arles  bei  BonfclduD  die  Qoaandlon  Eugens  IT.; 


-3.    "  ■"-rjj"^    irrtSi«t    t    tu  * 

'..■--     rt.  ^  4)._M)  -i.  nnuEaK.  i«  - 

--.      .-TfT   -iLritM  T  ä*  .-xfaÖKunoK  aar  sscftäai 
:-■-■— =r!i.  -e    UWE  *  iie  T^oessBräcä*   «m"  j  jg 

*  ---^-s^   '---*    T  «a    1^  zjsäiüiatK   iisr  Ir^ieniTa. 

:--    -f  j^:r«  jai3   ia-r  l^sss   lucsüiücaei  T*;^! 

.-.   i.j-.-     i-z^      rj-r^taernEr  =■«'.    Honüierz   Mi   -ies 

-i.-  -  -  -  j.i.^_;  3  liOJi  j-jv-iei -npid.  WxrscMa 

-      :■- ■=    vT   -■-  ri=i-;a  tu±  wm  Urwsraii  -riärseiräa.'i 
:   ■         ■■ -r   -::  ::   -^    ji*:    iLin   ::^har  ä^rrr jrü jj::. 

.'.:.-.--  .r^  r-r-ai-'-'r  '5';^  ir  ->a  ien  jaf  i-r  Au 
'.  '.  T  j  . -i  i  ";-?>'iLj-T.-n.'.-a  -njofii  liiiaa  ..u.  jjtTt.'inr 
'-  '.^^  .-:-■".  1?  U-  a  *7r.üir.  .rri  :a  F.'Ij-  iLiac.::- 
■i-'  J.'i;ii  --.üj  .  aira  -jr  rswir-.iib^ii  sei.  ehe 
'..t-. ;     :=    -i,;.;     zi    .Vr^i    ■iTxmtXT   Tjriea -.      '>- 

,-■-.-,    V  ■-   ;?  r;  «.ic-z  zi-^-z-:  zriirn:;  retini«  er  *;oh 
;-i    V -.  i7  .-^  -_-  i,T.i:_*:'iT=i  A';-:r;'-ii"::eiL  mit  Tem'els- 

K,-  r--..?^_  :^r'i'rrl;:cs  l."nie;i  la  reügiC-aen  Dingen 
,«T  *.a^  I-.z6a.i.:-i^.  i.e  sja  bei  wenigen  neuem 
Ifi^firikfriTi  finden  na^:  b*i  einem  Theologen  des  X^"T. 
Jibrhondem,  der  C&lTin  and  S.  Carlo  erlebt  hat,  vird 


—    885    - 


man  Ca  gar  nicht  suchen.  Zwar  isi  'Wuraliseo  gprcclit 
i;enug,  tiüufig  von  frommen  Hänncrn  im  Sinn  der  nlton 
Eirclic  xa  Hprachen,  zuletzt  noch  von  Bischof  Christoph 
von  lUcnhcim,  auch  Historiker  genug,  um  mit  licbvollor 
Sorgfalt  eine  mittoliiltcrliolio  Kirchwoihc  mit  allen  Ccrc- 
monicn,  oder  die  7.nhlr<^i('hcn  Iteliquien  des  Basier  Mün- 
itcre  oder  die  Rittersehnlt  des  heiligen  Ombes  su  schil- 
dern; ja  wn  es  dem  llünstürbau  zu  Gute  kommt,  hat 
er  gegen  den  Ahlass  des  Johann  von  Venningcn  wonig 
einzuwenden.  Ohne  Ncbenfaemerkung  erzählt  er  die  Le- 
gendo  von  Fridolin;  an  I'antalUB  und  der  I1,00()  Jung* 
friiuen  Existenz  rültcll  er  nicht;  nur  bei  der  Erwähnung 
des  Hauaee,  wo  lirsula  zur  Ilerberg  gelegen,  und  von  Ht. 
Martins  Stiegen,  da  sie  hinaufgegangen,  hat  er  den  Zu- 
satz ,90  dem  etwas  xu  glauben".  Mit  tiefer  Achtung 
spricht  er  von  8.  Bernhards  Frömmigkeit,  über  die  Mi- 
rakel i*t  er  nicht  sicher,  doch  erzShlt  er  sie.  Ablehnend 
vorhält  er  sich  gegen  9t.  Chriichona,  von  dem  Kind, 
das  in  Mariastein  ohne  Schaden  zu  nehmen  vom  Kets 
io8  Thal 'gefallen,  will  or  schon  gar  nichts  wissen,  und 
die  Vision  des  Adalbert  von  Prohburg  bei  SchSnihal 
wird  als  Trug  der  Mönche  erklSrl.  Qcwis»c  oxstalischc 
Hrschoinungen  aber  in  der  Kirche  sind  ihm  vorzfiglich 
nntipathiscfa.  Die  Flagellanten  nennt  er  Vaganten,  „die 
in  eine  grobe  AbstQtzlerci  und  Irrtbum  gerathcn",  sio 
sind  ihm  wünlig,  ^dass  man  sie  als  die  Wolf  zerstäubet 
oder  auf  die  Galeeren  geschmiedet  hätte,  damit  sie  die 
Itiomen  gonuginm  cinphinilcn '. 

Kine  mit  Vorliebe  ausgearbeitete  Partie  der  Chronik 
ist  der  Kampf  des  Dominikaners  Joh.  Hulberg  gegen 
die  Beginen,  die  unter  dem  Schein  freiwilliger  Armuth 
und  Knlhabsamkcit  hSufig  ein  übles  Leben  führten,  und 
ihre  Beschützer,  die  Barfüssor.  Wurstisen  verfolgt  den 
Streit  durch  alle  Inslanzea  bis  vor  den  Papst;  wo  or 


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—    887    — 


kouHuhor  Sctiou,  fr  reifet  ein  iich  boicheidcn  mensch- 
licher KioBivht.  Den  r«chicn  GegenaatK  zu  ibtn  bildet 
(lor  vtwu  80  Jahre  nlturo  Dicbold  Schilling  tod  Bcni, 
der  mit  den  Gcdankea  de»  Itomcr  Jehorah  vertraut  ist, 
uls  wäre  er  di.>8«cii  Oobeitiie ehre i bor  gowottoo.  Auch 
Wnrgtisen  ist  tnIcologiHch  gerichtet,  aber  er  glaubt  nicht, 
ilüK»  der  [tistnrikcr  dctn  Weltcnlenkcr  bo  leicht  in  die 
Partitur  bineiiiAchaue.  Viel  kithler  ala  dsü  HcligiüB«  ISsst 
ihn  dto  VcrfussungsgeHchifbt« ;  an  einzelnen  LrcITcuden 
Bi-itiorkungcn  über  die  Cutwivkiung  di-r  bificbüflicht-n 
Macht,  die  Gelüste  der  I*ftj»»t«  dea  XIV.  JalirhundortA, 
die  Bischüfe  mit  Umgehung  der  Capitel  einzuHeizen, 
fehlt  es  freilich  nicbt;  was  mit  der  ilus«erii  Qescbicble 
scusiirumcDliüngt,  wie  die  Ausseliliessung  der  österreichi- 
$ichen  liehen»trügcr  vom  Itnih  im  St.  Jakobkrieg  ist 
klar  gegeben,  auch  die  Art,  wie  der  Itath  besotut  und 
die  niiu[iter  ernannt  werden,  i«t  wenigatcn«  (Qr  die  Zeit 
vor  1410  unscbuulich  geschildert.  Von  dem  Aufkommen 
des  grossen  Käthe«,  der  ersten  Errichtung  des  Ammoi- 
storlhiiiii»,  dein  Stciterweson  blast  sieb  das  nicht  ohcaso 
auu|>rcebcu.  Zum  Theil  ist  an  diesen  Slüngoln  Schuld, 
dass  >VarRtiBen  das  urkundliche  Material  vorenthalten 
war. 

Soll  nun  die  t)arat«1lung  Wurslisenn  kurz  charok- 
terisiert  werden,  so  ixt  vor  allem  xu  bedi'ukeu,  diU3 
durch  die  annnlistische  Erzühlung  eine  tiefgreifende 
Kiui»!  der  Gestaltung  fanl  ausgcficlilosMeu  war.  Nur  xelten 
setzt  er  sieb  über  die  einmal  gewühlten  Schranken  bin* 
weg,  etwa  wenn  er  bei  Krwühnung  der  So]>bio  Zibot, 
der  Wobllhäiorin  doa  Steine nkloslors,  gleich  ihr  weitere« 
Leben  bis  jeum  Tode  verfolgt ;  oder,  da  er  seine  Basler 
Geschichte  gern  in  Zusaouneiihnng  mit  den  wiclitigslcu 
Weltbegebenheiten  vorfUbrl,  leitet  er  das  Erscheinen 
der  englischen  Scboaron  ein  mit  einem  Uoberblick  auf 


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-    389    — 


M'ichtigo  Momente  charakterisiert  er  mii  cinfachcD 
uuil  zugkich  wirkwiuicn  MiUela;  .mif  doo  At»gc«aDdtcn 
<lor  Eidgenossen  wardo  am  neunten  Tag  Bradimonatji 
(1501)  um  fünf  Uhr  dw:1i  Mittüf;  die  goaxc  llnadtuiig 
bDHcldosflon  und  die  fi!dgon6«9iacb  PQndtniss  angenoin- 
nien  *.  Was  liegt  altes  in  der  j^coauujt  Angulio  auch 
der  Sluodu!  Die  SchluHsworle  über  das  Cnncil  lauten: 
,  also  licRS  der  Uisvliof  seu  BaMcl  die  Cunoiliuut«(ülil  im 
Münster,  darauf  inan  Seseioncs  gehalten,  die  auch  bei 
10  Jahren  cbi  gestunden,  hinweg  tliuon  und  dio  l'onti, 
diiviun  man  die  ÜuIIcd  gegossen,  zurbrut^ben.  *  Mun 
hürt  duruh,  wie  diu*  ganxc  Kreignias  im  Sand  verUntl 
und  aoinu  letzten  Spuren  schliesslich  verschwinden.  Die 
Inffliebo  Heliilderung  der  Vyrgiiufjc  bei  der  I'npKtwahl 
geht  nicht  allein  aul'  Wurstiseiis  Ilechming;  büchat  ge- 
schickt darauf  wird  die  Kinriohtung  dos  IQr.doa  Conclavo 
borgi-richl'ten  Hduses  xur  Mücke  erst  beschrieben,  niich- 
dciii  dii'  Wähler  bereit»  hinein  sind,  wu  aucli  in  dvu 
£reigDiHit<'D  eine  Uubepau»e  eingulroten  ist. 

Werfen  wir  xnro  Schlusa  dieser  Uctraehtnng  der 
C-hruuik  noL-b  einen  Blick  uut  Wursltsons  Si>rnche.  Da 
int  xuerat  eine  Veränderung  au  beioneu.  Während  er 
iu  Irüheror  Zeit  in  Luuteu  uud  Wertformen  virlfaeh  in 
dt'u  Dialekt  verfällt,  uui-h  einen  bulperigen,  ungelenken 
Sutjcliuu  /.eigt,  hat  er  diese  Uängel,  ilIü  er  au  seiner 
Chronik  sehriob,  wohl  über  den  uiurungrcivlion  l'ebcr- 
sei/ungen  abge^trcin ;  Formen  wie  u»s,  uff,  vorstou,  bra- 
chen, BTge,  tnln,  sigind,  werdiod  mit  dem  ulainanui sehen 
Musliiutenden  d  hidien  den  Formen  der  ^Schriftsprache 
Platz  gemacht.  I^ur  Urkunden  theill  er  genau  so  mit, 
wie  nie  lOi^ofiu-it  wurden,  wie  er  selbst  sagt,  aus  einem 
gewissen  sprachlichen  IntereMO,  um  -/.a  zeigen,  wie  zu 
der  oder  jener  Zeil  der  UeHtond  der  deutschen  Spracho 
gewcaen  sei. 


_    390    — 

Zu  WuretiBeiiB  grösten  Vorzügea  gehört  seia  sprach- 
lichGr  Ausdruck;  manches  ist  ja  hier  Gemeingut  der  Zeit, 
auch  die  oft  übet  angebrachte  Sucht  zu  etymologisieren. 
Sehr  verständig  ist  die  Bemerkung,  die  er  zu  den  vielen 
Versuchen  macht,  den  Namen  Rauracher  aas  dem  Deut- 
schen zu  erklären,  dass  das  Wort  überhaupt  nicht  deut- 
schen Ursprungs  sein  werde.  Im  Grossen  macht  die 
markige,  sinnlich  lebendige  Sprache,  die  das  Gegentheil 
ist  TOD  moderner  Allgemeinheit,  den  Eindruck,  als  sei 
sie  vor  Allem  Eigenthum  der  Persönlichkeit,  die  in  ihr 
denkt  und  redet.  An  treffenden  Bildern  hat  Wurstisen 
nicht  Mangel.  Wo  er  verdeutlichen  will,  wie  die  Franken 
in  ihren  eben  erst  gewonnenen  Sitzen  von  andern  Völ- 
kern aufgestört  werden,  heisst  ea:  „Es  kamen  bald 
andre  Vogel,  welche  diese  aus  dem  Nest  beissen  " ;  von 
der  Pest  schreibt  er :  ,  das  Volk  fiel  dahin ,  wie  ange- 
hcnds  Winters  die  Blätter  abzureisen  pflegen " ,  von 
znci  Seiten  gefährdet  sein  ist  ihm  „  zwischen  Boss  und 
Wand  kommen".  Peter  von  Hagenbach  meint  in  seinem 
Ucbeniiuth  ,  zu  obrist  in  den  Toldcr  zum  Acgorsten 
Nest  gosliegen  zu  sein  ".  Humor  zeigt  er,  wenn  er  den 
Mauerbrecher,  der  liüd  genannt,  „gegen  die  Mauern 
bellen,  die  Eidgenossen  nusKtclien  lässt,  die  Feinde  auf 
ihrem  Misl  zu  suchen".  Das  Jahr  l."»2ö  nennt  er  das 
Baucmjubeljahr;  von  der  Zeit  des  Interdikts  heisst  es: 
„da  ward  weder  gesungen  noch  gemessen". 

Drastische  Ausdrücke  liesson  sich  auf  joder  Seite 
heraushoben.  Da  nniss  Drusua  seine  Haut  über  dem 
deutschen  Krieg  lassen,  Oaligula  macht  sieh  aus  dem 
Staub,  die  Alamanncn  werden  vom  Kaiser  übel  abge- 
trocknet,  die  byzantinischen  Gesandten  empfangen  bei 
Karl  dem  Grossen  eine  grobe  Sau.  Erschnappen  itt.  ■ 
der  gewöhnliche  Ausdruck  für  gefangen  nehmen,  .i 
Kcden   stössig  werden "   ist  leichter  zu  verstehen  all 


üboreetzon.   Dio  B&rfiUiu^r,  die  vom  Ratb  gosobützl  weiv 

ili-n,   liiiI>oii   gitle  Lichter  im  Itogimcul;   vun  oiRCiii  Qe- 

lebt ,   (Ins  sii'b   bL-g(iiligi ,   liest  man :    ,  wies  doch  oavh 

iichcii  Tftgun  der  Aiisgnug,  dam  dies»  QcBchrci  aus 

icincm  looren  MaTvti  gt-rochcn  ',    Dem  I'opgio  isl  Wurst- 

H'n  uidit  Kvwrtgi^n,  weil  er  gCK""  daa  (,'oncil  für  Kugcu 

^  l'arloi  niminl.  Er  nennt  ihn  den  florcnlinisckvn  Uond- 

»iikler,  TOQ  seine»  HcliniSlirfidon  nuf  Felix  V.  aagi  «r: 

,8timmu,  vitta  ihm  für  SchmachKort  in  diu   uR|>Dwu8cbcn 

Valirlietigt-lri-iifl  kotumon,  lint  er  uiü^ei^tosseii '. 

Di«  VortO  WuiKtison«,  denn  er  pflegt  Utciniacho 
^en«  beim  C'itinron  in  deutschoD  Keimen  wiedorKUgc- 
jen,  Htclicii  hinter  seiner  Pros«  weit  Kurüek;  sie  sind 
^unallns  und  piniiiji,  und  wimmeln  von  Flickwörtern, 
lur  oin  Ueis[iiel:  jenes  bekannt«  Petra  dedit  Petro, 
*etnui  diiideinii  Uodulf»,  gtebt  «r  wieder: 
l'tirinlUK  die  KiMn  S.  Pi'tro  guli 
l>«truii  Rchuikl  iin  Rudolf  <l"m  Rnliwnk 

Vi'iv   schon    bemerkt  wurde,    beKcicbne*   Wurslisen 

L'lbsl   »eine  Chronik    als  eine  Arbeit  von   Kpbn  -lahren; 

ftin  Kunufleript  de«  grÜBten  Tbeiles  des  Werke»,  du»  bi» 

ITivH  reicht,  zoi^t  auf  Deinem  Titelblatt,  dass  er  mit  der 

Aufiiirbcilung  157'J  hcgflnii;  die  Ausj^bc  »lÄmnit  fibrigen» 

»ehr  liHiifig  luit  dioücr  lliunlAohrift  nicht  überein,  su  dnsa 

man  »ieli  tticht  vorstellen  kann,  doss  dio«olhG  xum  Unick 

^gedii<nt  habe;    in  d»a  Manuscript  ist  auch  manche  Notiz 

^nugcheltet,  die  in  der  Ausg«bc  fehlL   Wurstixou  glaubte 

^Betae  Aufgabe  mit  der  VeröfTenllichung  tou  1580  uichl 

erfillll  K«  haben;  im  Oogcntheil,  er  sammelt  fleisaig  wci- 

^ter;  das  meiste,  was  die  beiden  Foliobändo  der  Anuiek* 

ia  und  ('olk*elAneen  enthalten,  hat  im  Druck  noch  keine 

Verwendung  gefunden,  ist  also  erst  später  zu»aniioea- 

immen. 

kber  diese  Haminlung    —    nuinul    die   Collcctaneen 


uod  aiicli  ilvr  Codox  di|>loin«ticiu  —    gofat 
Itahmen  der  Basler  Chronik  Miub  im  woilni^t'O  U 
liinnua,  cIiods«  Kwei   writor«  Arljeilvn;    die    eio* 
gedruckt  tot;  ich  meiae  dJo  Auagab«  mittclaltr 
0*!»chictitiiqu  eilen    von    Heinrich    IV.   bis    auf  da» 
1400,  ortchti'ucn  I&85  xu  Friinkfun.    Von  dvo  16 
ten,    welche   der   slaltliche    Foliunt    enlhft]!,    kftita   di 
Uorttuageber  neun  iils  cum  ersten  Mal  gedruckt  b«w>tcb 
Dcn.    Mit  den  vittdoraufgoU'Ri^D   iitnohio   or  *ii '    '       i| 
Kurgv;  die  bekannte  ononj'nie  Iliographi«  (Icinr. 
t.  ü.  ist  Wort  uni  Wort,  auch  in  den  nugefü)^«!  U 
schrincR,  einer  entt  im  Jahr  zuvor  ersctiii-neni-n  F 
furter  Ausgabe  nacbgcdriiL'kt.  NVu  Wunliaea  Monutcripii 
vriedergiebt ,  darf  man  eine  Genauigkeit  aiu-h  deo 
griffen   uniirvr  Tage  nicht  erwarten.    FOr  UcrnoU 
CoDSianz,   den  er,  irre  geleitet  durch  eine  Ntitiz 
niaus,  mit  Ueributd  voo  Iteichunau  TerwochaulL,  b 
er  oinc  ihm  von  dem   Oberslxunflmvister  Frajti 
burgvr  zur  Terluguug  ge«tol)t4!  AbBclirift  na<;h  dem] 
tagraph  dca  VertosacrB,   welcher  damals  sich  io 
liaiuon  befand.     Uiesc  Cupie  ist  noch  eriialt«a;  ai 
lullt  Currekturen  von  der  Hand  de«  Ita«iliu«  Am«: 
welche  klar  atelleu,  dius  diü«cr  diraolbu  vor  dem 
noch  einmal  mit  der  Urschrift  verglichen  hat.    Auf 
halben  Fohoseiio  nun  zllble  ich  18  kleine  Abwoicb' 
WursÜHeua  von  seiner  «o  sorgfiUiigen  TextctgroBi 
Lob    vcrdit'ne«    jedenfalls    die    Rei&aigeu,    anal 
Itegiater,  dann  auch  die  Krklirung  einiger  A 
des  milteUllt-rlirbcn  Latein. 

Aus  denelbeu  Zeit   alamint    auch    ein  bisher 
boHchWtM  Uaouscript  Wuratiacns  in  lateiuiMcher  8|i 
Ea  ualhäll  die  Qoschichto  UoiDrichs  I.,  fDhrt  d)o  Tl 
OtUM  bis  zur  Verleihung  Lothringens  im  Kunrad 
Itotfaeo;  dann    hebt    o«   mit  lioturivh  V.  wii>der 


—    898    — 


reicht  ohno  Untorbrcchang  bis  1159.  Es  cnthSIt  nicht 
\Vurs(iB«iis  eigeoG  Worto,  »ODdem  aus  verschiedeticn 
Vüil  YCncbieileD«'ertbigon  Aatorca  zusanimvugcfügtc 
oszüge,  doch  »0,  das»,  wo  auch  eine  einsige  Periode 

US  mehreren  ScbrißetcIIcru  zuHammongoitückl  i«l,  ilo«h 

ic  Einheit  des  grammatiBcbcn  Satzes  gewatirt  bleibt 
Das  Mosaik  ist  cid  itufltineDd  bunt««,  auf  cioer  tjcite 
c.  B.  für  ilüinrich  I,  finden  sich  lloiträge  aus  Thictinur 
,Ton  Moncburg,  Vidukiud,  dem  Chrouicon  L'repergenso, 

lintprand  tod  Cremona  mit  andern  aus  Crantz,  Nunclcrua 
Aventin,  Nicolan.s  Vigncrus  gemischt.  Seit  Heinrich  V. 
Bind  die  Werke  des  Sigonius  ausgebeutet,  bei  Bnrbarussa 
theilt  sich  dieser  mit  Otto  von  l-'reising  fast  allein  in 
den  Text;  niaauhc  (>oitc  z.  B.  ist  ohnu  Unterbrechung 
dem  letztem  entnommen,  dann  zieht  der  Compiliitor 
wieder  vor,  dem  Sigonius  zu  folgen,  der  ja  «elbi^t  nur 

ie  Erzählung  Ottoo  in  einen  glatten  laletnisehen  Aus- 
g  gebracht  hatte. 
Diese  Arbeit  sollte  kaum  in  der  Form,  wie  sie  jetxt, 
ftvilich  nur  fVagmcntarisch,  vorliegt,  veröffentlicht  werden ; 
es  war  eine  Studie   und  Yorarbcit;  wozu?  nicht  zur 
Chronik;   denn   sie  lallt  später,  da  der  so  reichlich  bc- 

luiütc  äigonius  selbst  erst  13S0,  also  im  Jahr  der  Chro- 
nik erschien.  Ein  ftflcr  citiertea  Wort  aus  der  Vorrede 
zur  Chronik  lautot:  ,(da)  gewiss  (ist),  wann  «ich  ein 
jedes  Land  oder  Bisthum  zur  Ilerfürbringung  alter 
Sachen  und  Geschichten  bemOhetc,  wir  aiRdaiiu  aus 
Partikularbistorien  recht  gruntlicb  ganzer  Nationen,  Kö- 
nigreichen und  Völkern  Qcncralhistorien  haben  wüll> 
tcn'.  Die  Vermuthung  darf  wonigstctu  ausgesprochoo 
werden,  dass  Wuratiaen  seine  Sammlungen  im  letzlou 
fernen  Hinblick  auf  inn  sotchc»  Werk  augclogi  habe. 

Seine    Vielseitigkeit   muss   AVurstisen    über   diesen 
bJslorischen  Studien  nicht  verloren  haben;  denn  aU  Coo 


—    3S4    - 


oius  und  StiiKor  durch  hohes  Alter  und  Knuikbirit 
zwungon  wurdcD,  Crbub  von  ihrer  thuologiacbim  I*n>- 
lowur  EU  nehmen  und  dio  Fscultät  gänzlich  vrrai 
Bchien,  da  zu  gleichor  Zeit  Jakob  Qrytui'Uti  uuf  iittt 
du*  Vtalv-finka  Johann  Casimir  m  Ilei(Ic]b«rg  reruif, 
dort  dor  reforiiiiprtoii  Li>hre  g«g6DQbcr  der  liubcrtMliaB 
zur  AlleiiilicmcliuA  za  Torhcifcn,  wordo  untar  ilrn  drri 
Verwesern  Act  FukultAt  aueli  er  cmaoot;  und  nU  taU, 
dATAiif  durch  Coccius  Tod  Din  Lcbntiihl  dofinitir 
sotxt  werdon  muiwt<>,  wanl  Wur^lia^n  vor  d«a  heii 
aodoni  ilio  l'rofo«eur  des  iilicu  To«tnitK-nU'8  übe 
Eine  Probe  seiner  hebrAiscIinn  Kcnntntüfio  hntle  er  frflkn 
•uhon  nn  den  Tag  gelegt  durch  die  Ilonnupilx' 
UebersclEung  einiger  zu  seiner  Zeit  Murgelundi-uor 
disehcr  Grabilcioo.  Dio  Annahme  dor  tbodlogix'hca, 
I)oet»rwQrdc,  die  zu  dem  nenen  Amli*  gcbirte, 
er  TOfBchieheD  bis  zur  Hückkehr  de«  Gr^'niciii«,  weil 
damn  lag,  da««  durch  dii^sun  seinen  Freund  und 
luthcrittchoD  QosinnuogsgonoMen  dir  I'nmiotiou  «ol! 
werde. 

Allein  die  Uinge  gcaintictea  lich  anders;  als  im  Jakt 
I5ä6   dio   Stelle   dos  StadbH'lireibers   zu    bi-sotz^D  w^ 
wurdo  Wurstiseo  ücinom  Mitbewerber,  dem  ITiurer 
Kilchberg,    Antuuius   Wcilz,    der    in  dfr    lIiilTuuns 
der  Sindt  fdr  seine  Familie   ond    die    Erziehung    «i-ii 
Kinder  bcHocr  »orgen  zu  können,  um  die  Stelle  ooi:^' 
halten  hnitCf   Torftexogt-n.     Waa  Wurslinen    hcwog, 
akademi»^'he  Thüligkeit    mit    dem  Staatsdieuat    au 
laUM-hcn,  wiuen  wir  nicht.    Man  könnte  an  Bc 
der  ükunomi sehen  YerhSltnisse  denken,   wenn  wir 
aus  einem  nolariaü^chen  Akt  erführen,  dna«  er,    wi 
scheinlich   mit   seinem  ät-hwagcr  Ularcan,    1570  dui 
den    Tod   svines   Sdiwiegerraler*    lliinB   Maurer 
nicht  geringen  ürundbesili  su  Kiffer  bei  Kenilts 


—    395    - 

80  bia  90  Juohartcn  Litndes  mit  einem  Zins  von 
)fi  cini'iii  Scstcr  Uufcr  iil>  iUt  Jiichiirt. 

Kaum  war   et  zu  d);m  neuen  Amte  erwählt,  als  it 

len  Auftrag   «rhicil,   mit   ondorn   ci(lgeaö«sischcn   Q«.*- 

MU«U9n  in  den  L'nnihcD,  die  damals  zu  MQUiausen  im 

Eis««»  die  BOrgcr»cI)iifl  bßweglon,  zw  vermitteln.    Soiu« 

Amtiuhrunt;   bat   in    ^iuer   bisher  niebt  geknnnleD  sorg- 

niltigen  und    reinliohon   KHlirung  der  KatliebOcher  ihre 

}S{>iiren  litnIorlaiMen.     Wuntiscu    hat  zuor«)    v'ia  ctt>ont- 

lidii's   Protokoll   der  Itnlbs Verhandlungen   Samstag   den 

30.  Dcc.  15ä7  orßlTnct;  er  sucrsf  hat  such  die  Tnictan- 

dou  übcreii-hilii-h  als  Inhaltsangabe  an  den  Itand  gesetzt. 

Als  'WiirstiscD  bei  der  Jaliresweudc  auf  da-t  TitrlbliiU 

iiao»  Ituthflprotokollcs  den  lutoinifchca  Vors  schrieb: 

.  Plfhili*  Biiniif  init.  1i«ii  iMultiim  fl«i))ilitt  nnnu**, 

dai-hte    er    wohl   nicht    an    die    Ilodentung,    wcldio 

licsi-i*  Wort   bald    lur  seino  Familie  und  seine  Freunde 

Bwinnen   sollte.    Schon   mit  dem   4.  Marx   de«  neuen 

'JalircN    treH'on    wir   im  I'rotokoll   nuT  eine   andre  llaud, 

^^ind  die  VoneichtiisBe  am  Kund  hören  auf;  nm  29.  starb 

Hbr,  erst  44  Jahre  nlt,  am  entcn  April  hielt  ihm  sein 

^P'reuud   Orynious    im    Münster   die    Loichonri'de.     Auch 

"xuletzt  Horb  war  er  mit  historischen  Smdinn  beschSAigt. 

Auf  Oniiid    einer  grosoen  Zahl    von  Urkunden  urbcilctti 

j     or  ein  Werk  aus:  ,von  der  hohen  Stift  und  nächst  ge> 

Icgencn  (Ivbäudcn*.    Et  blieb  unvollendet,  doch  ist  bei 

der  Sorgtnll  der  etilistlsclien  Anqfeilung  nicht  daran  zu 

I     xweifeln,  das«  er  liofTle,  dait  Mnuuseriiil  bald  detn  Druck 

unzuvertmuen, 

Ich   möchte  GS  ein  InigiftcheB  Schicksal  nennen  fTlr 

die  Vaterstadt   und   ihren   treuen   Bürger   selbst,    da« 

Icrselbe  gerade  da  aus  seinem  Wirken  abberufen  wnrde, 

l8  ihm  durch  i*ein  neues  Amt  die  Tbür  zu  urkundlichen 

ichätzen  geüiTnei  ward,   die   ihm  Tielloivht  die  LQvkeD 


-   8W    - 


•oineB  Wissens  hätten  ausnUIoa  kötinun.  Aber  «acb  m 
ist  or  uus  der  würdige  Begründer  der  Üuln*  Uew'btcltt- 
solireibuDg  und  der  creto  Bahobrochor  (Qr  die  beitr»* 
bungi'ii  uiisrcr  OcscUachaft. 

Und  wenn  wir  die  Rümcrirorke  der  alten  Aujo»» 
XU  verstehen  suchen,  w  wissen  wir,  dass  Wurstiwn  atit 
(lenisolben  Bodun  Anregung  zur  Erforschung  alter  Zni 
eingesogen;  wenD  wir  die  Oescbiohcs werke  der  tiü 
gangvneo  Jahrbundorto  edieren,  to  orinnera  vir 
daaa  er  uns  auch  auf  dicsor  Bahn  vumugii'Dg;  »viu 
uu«rLT  UcMllschoit  zum  i'r«icn  Mali-  dio  VrroiDin 
aller  Krüflc  Kur  würdigen  Herstellung  ansrvit  Mrinniu 
ougeslrebt  wurde,  vergossen  wir  es  niclit,  tu  eloiT  Z* 
da  die  mittoUltorliche  Kunst  in  l'ngunsl  g>.-lall(<u  wi 
bat  er  sich  ein  freies  Urtbeil  und  voilu  AniTkrunuD 
derselben  gewahrt.  Wir  eiod  duniit  beacbSfligt,  inr  T^ 
(logragibie  unsrer  Vaterstadt  die  klciasien  B»u»tflt-kir 
samnu-uzutritgen ;  in  «einer  Epitoinv  hat  or  lur  dt-n 
iten  Bau  den  tirund  gelegt,  llnsre  Qes^'lUchafl  lutt 
B(.-schluHs  gcfiiast,  ein  Urkundenbuch  run  Basel  ami 
arbcilcn;  Wuratisen  ist  der  erste,  der  nut  vollem  V« 
aländnies  der  Wichtigkeit  geradu  <li«5Ber  Quellnn  wohl 
mühüam  genug  eine  eiste  bedeutende  Saminlang 
Art  angelegt.  Und  dus  8cbi>n!*lu  bei  ihm,  die  l'ebenc 
gung,  daas  die  Einzeirorschung  doi  F.rkennuiiu  d^ 
grossen  Oauicen  .der  UenendhiNtorio"  dieufu  toll,  ac 
wir  wollen  uii«  ilomi-lbcn  nie  entFühliig'.n ;  dann  wi 
wir  bei  aller  HeiM.be ideubi-it  in  der  Beunbeilung  de 
was  uosre  lokale  OesollKhaA  leistet,  inimer  da«  h&e): 
Ziel  aller  Qnchiohtsforscbung  vor  Augen  behaltun. 


—    897    — 


Verzeictinbs  von  WursUsons  Schriften. 

QuiPHtioDM  nova  in  thMricM  noias  pUut^urum,  duoiiMiini  niftüie- 
tnalici  a«or(pi  fnrbaohü.  BmuI  ,  Ilenricpetri  1668.  X«ua 
Auflogr  IG~3. 

Pftuli  Aoinilil  nnd  Arnoldt  F'turom  Fnnxfliiiichii  .  .  .  fli^rinii, 
Sil»  il<ir  InU'iiilM-liPii  Zun);  norlulmoucli*!  durcb  Chr.  WunliHen, 
mit  pin^r  FurttieUung  Jurcli  Thoinnii  Prny ,  und  ISßÖ—  1BT3 
durch  düD  Totmalaiihsii  loriangun.  DmhI,  Snb.  KuBriopelri 
1S73. 

Epitonio  tlintarl»  Banlionsts,  ti*b*t  Serl<>s  Gplaooponim  D>uili«n- 
iiium  üC  RauraCMieitum.  und  Gpi«lalii  Ai^neio  Sylvii,  utbii  Ba- 
RiltFimii  dmcHplitinvni  contiuMia.  DnBi'l .  itearieju^tri  I&T7. 
Zwxit*  AuAago  1702  <luroIi  Bnick^r  ~in  SoriptofM  nruiu 
Buitk'niüam  minonra. 

ElcmeiiM  Ariihmetico!.  logiui*  legribui  d«ducU.  Uaecl,  Seb.  üiair 
ri«petrl  )&T9.    Nruc  AuHaga  1&96. 

B«Ml«r  Clironiplc.  BmoI,  lltmriapetri  1680.  Zwpitn  AuHag«  ilurob 
Bru«kn<-f  fuflf^8>>ixt  bis  1€20  in  i  Baiid<.-n  17til>  und  IT7K, 
lUrnaoh  dii>  dritl«  Aufla^u,  Baiul.  ItirkhüBiKir   ISdS. 

Gennantw  hi*toni<oritin  lUuatriuiii  Uiniua  1  und  11.  Frativufardi 
■puil  hervd««  Aiidr.  Wüoheli  1585. 


^^in 


icipum,  dnuulBrum  ntigu«  nobiliuni  diwoesi«  Batillenaii  eaU- 
logat,  in«l)fnia  g«nüllnia  «t  gnualogia  (HVappenliuoli).  Biue], 
MitteUltorU«he  Saminlnnic.  • 

Baalvr  Chronik,  aribw  Entwurf  nüt  ZniBncn,  nuf  duni  TiUlbUtt 
1512  Octobria  quartn.  Aiigota^t  *ind  Mauirialiim,  din  Wur«t- 
bes  >pll«T  gLtutnuncll  hat.     Baael,  Ouffuntlichi-  Bibliothek. 

Chr.  DrMieii  Codoi  DtplomalleuB  Brück neriauus.  ttanimluiig  vieler 
Dipluni«  und  andrer  tiebriftoa  .  .  .  ^truanuuell  durth  Diininl 
Brnckn<^r.    Bu<-1,  OnfTiiiitlichc  ßiblioth'^lc. 


—    898    — 


An&lecta  (RhftpiodiM  rftriarain  renun).    B«wl,  Oeffentli^e  Bib 

CoUeeUnsk  Tui»;  (UuiD  5.  17  Bammlniif  tob  Crkimd^B  dHtn 
EQnige  Ton  K«l  den  OrMten  bU  aaf  Friedlich  IXI.  Hu 
Butter  eotiuklieD  Beitrage  tod  «ndrer  Band,  die  T,  pa 
melL    Basel,  Oeflentliolie  Bibliothek. 

ChriRtiani  Untisii  Promotionea  1660  und  1B62.  Baael,  OriTeatU 
Bibliothek. 

Chriatian  Wnntiaeii  tlber  aein  KircbaiiMiit  im  miadeni  Baael  1! 
Basel,  Oeffentliohe  BibUothek. 

Betcbreibmig  deB  UOntters  und  leiuer  Umgrining.  Die  Origii 
■ohrift  iat  verloren,  *oii  mehrem  Handachrilten  iat  die  b> 
auf  der  TaterUndiacheo  Bibliothek  (Leaegeselltchaft)  Ba 
Torarbniten  zeritreat  in  dem  handschriftliehen  Xacblaa«;  I 
Torzuheben  „de  Baailica  nuqori'  in  den  Collectantta. 

Lateinioche  AuazOge  aus  vHnichieilenen  SchrifUtellem  tu  ' 
HchichtH  deutscher  EOnige  (Heiaricfaa  I.,  Ottos  L,  Heiorich* 
KoiiradslII.,  Friedrichs  1.  bis  11&9).  Baael,  OelTentlich»  Ü 

Cupien  von  Artenstltcki-n  von  WuretiseDB  Hand  in  Uemleii  ■ 
quitates,  tom.  1.    Basel,  Kirchpnbibliolhek. 

Diarium  quorundam  memorabilium  easnum  1667  — 1573.  B 
Bibliothek. 


Besehreibung 

des  Basler  Münsters  und 
seiner  Umgebung 


Toa 


Christian  WnrstJaen. 


Iteranagegeben  darch 

Rudolf  Wackernagel. 


i 


3!^ 


J«iiK 


Die  Bcitolireibang  des  Baaler  Müa«t«r3  und  seiner 
Umgebung  von  Christian  Wurstisen  tat  das  einzige  und 
Ictxto  Werk  dieses  Mnouo^,  welche«,  von  ihm  fUr  die 
Oeffenüichkcit  liestimnit,  dennoch  bis  auf  unsere  Tage 
nur  in  Hnndschrifl  orhiihen  und  nicht  im  Drucke  her* 
ausgegeben  worden  Lit.  Seine  epitome  und  seine  Chronik 
aind  jede  zu  niehrorcn  Malen  aufgelegt  worden;  Hciao 
SlQnstergeschiofate  wird  hier  zum  ersten  Male  ver- 
Sffentlicht. 

Eine  Bearbeitung  derselben,  xum  Teil  mit  wörtlicher 
Wiedergabe  dos  Wurtniseusohcn  Textes,  wenn  auch 
ohne  Nennung  Wuratiscns,  ist  zwar  das  Büchlein  von 
IlieronyniuB  Falket«en  «Beschreibung  der  Münslcr*Kirche 
XU  Basel,  samt  oiaem  Grundrisse  von  derselben.  Basel, 
bey  Johann  Jakob  Flick  1788 '',  aber  doeli  oben  nur 
eine  Bearbeitung  und  zudem  eine  solche,  bei  welcher 
allcH  dos,  waa  den  ursprünglichen  Heiz  und  Wert  tod 
'Wurstisens  Darstellung  ausmacht,  verschwunden  ist. 
Eine  vollstSndtge  und  genaue  Ucniusgftbo  der  Schrift 
ist  daher  auch  nach  Falkoisen  noch  wohl  berechtigt 
und  erscheint  am  schicklichsten  hier  in  unmittelbarem 
Aiucldusae  an  das  Lebensbild  Wurstisens  solbtt.    Auch 


■rtirtfc  JE  II 


M 


—    402    — 

der  Zeitpankt  dieses  Erscheinens  ist  nicht  ohne  bemer- 
kenswerte Beziehungen :  Dreihundert  Jahre  sind  seit 
dem  Abschlüsse  der  Schrift  Terflossen,  hundert  seit  ihrer 
Ausgabe  durch  Falkeisen ;  jetzt  grüsst  die  Edition  schon 
das  nahe  Eade  der  grossen  Restaurationsarbeiten  niuerer 
Zeit  an  demselben  Künster,  dessen  Te^^imgene  Schick- 
sale in  diesen  Blättern  geschildert  werden. 

Wurstisen  selbst  giebt  seiner  Abhandlung  nur  den 
Namen  Toa  Collectaneen,  und  in  der  Tat  ei^iebt  sich 
bei  gemiuerer  Betrachtuag,  dass  wir  es  mit  einem  &I1- 
mälig  entstuidenen  und  zusammengetragenen  Sammel- 
werke zu  tun  haben,  an  welchem  die  Spuren  dieses 
allmäligen,  durch  keine  einheitliche  Durcharbeitung  ab- 
geschlossenen Eutstehens  noch  da  und  dort  zu  Tage 
treten.  Schon  der  Schreiber  der  nnserm  Drucke  zu 
Grunde  liegenden  Copie  macht  hierauf  aufinerksam  und 
verweist  dafür  auf  die  äussere  Beschaffenheit  der  Ori- 
ginalhandschrift.  Hiezu  kommen  weitere  Uerkmale.  loh 
erinnere  zunächst  an  diejenigen  Stellen,  an  denen  der 
Text  Lücken  zeigt,  deren  Ausfüllung  vom  Autor  für 
später  vorbehalten,  aber  nicht  ausgeführt  wurde: 

S.  420.  Epigramm  des  Curio  aul  die  Heinrichsglocke. 

„  431.  Hohenbergisches  Wappen  am  Grabmale  der 
Königinn. 

„  432.  Todesjahr  des  Domdecans  Johann  von  Hohen- 
stein. 

,  438.  Epitaph   des  Bischofs  Gerhard  von  Wippingen. 

,  452.  Todesjahr  des  Dompropsts  Hartman  von  Hall- 
wyl. 

„  459.  Name  der  Mutter  von  Sigmunds  von  Ffirt  zwei- 
ter Frau. 

„  470.  Name  des  von  Otto  Münch  in  der  Niclanscapelle 
gestifteten  Altars. 


-    403    — 

8.  482.  Angaben    über    den   Rcinachcrhor  nobco   dem 
Uniu  zum  wviHson  Büron;  vgl.  den  Ueginn  dca 
Absatzes:   „das  nectiatc  haus  zwischen  beiden 
orthcuBcm". 
,  493.  Jahr  der   Wahl   von  RQs«h   xuin   Oboratxunfl- 

moiatcr. 
„  äOl.  Todesdalam  des  Thomas  Oirfnik. 
„  503.  TodcHtug  des  OborttzunlhnoiiUire  Andres  Koller. 
Dass  Wurstisen  beabsichtigte,  seine  lU'^i'hrv^ilmug 
auch  über  das  Auguslincrkloster  auszudehnen,  zeigt  die 
Bemerkung  auf  S.  485  xum  Jahre  1340;  auch  dies  ist 
unterblieben. 

Endlich  veranschanlicht  die  Vergleichung  sonstiger 
Stollen  den  albnüligcn  Claag  der  Abfassung:  auf  S.  411 
wird  der  StadtacKreiber  Menzingcr  als  noch  lebend  cr- 
wälint,  auf  S.  488  als  gestorben ;  er  starb  um  6,  Se|itom- 
ber  1584,  und  die  erstero  Stelle  ist  mithin  noch  vor 
diesem  Tag«  gMohrieben.  Auf  S.  418  aber  berichtet 
Wurstisen  von  seiner  am  3.  September  1587  geschehenen 
Besichtigung  der  Itcliquion  im  Münsicrschalzc ;  seine 
Arbeit  an  diesen  Collectaneen  hat  daher  bis  nach  dem 
letztgenannten  Tage,  hat  bis  in  die  letzte  Zeit  seines 
Lebens  angedauert,  und  nur  sein  Tod  hinderte  ihn,  noch 
weiter  su  sanuuola  und  endlich  das  Ocsamnielto  ab- 
schlicsaend  zu  verarbeiten. 

Wie  uncrmiidlieh  Wurstisen  auch  nach  Erscheinen 
der  Chronik  noch  Uaterial  zur  Itaaler  tieschichte  zu- 
sammentrug, weisen  die  in  soioon  sAnalocla*  ange- 
merkten Baten  der  Excerpte.  Auch  die  Münsterbeschrol- 
bung  scheint  erst  in  den  1580"''  Jahren  eiitJttiinden  zu 
aoin;  zaiilreicho  Stellen  derselben  weisen  auf  die  Chro- 
nik TOD  1580  zurück  ■),  einige  auch  auf  die  epitome  von 


■)   S.411,  418,  4I&,  41»,  43t  ff. 


-    4W    — 

1577>)    Mehrfach  sind  Er«igatuo  onKUt,  die  erst  dit 
Jabrxehnt  aDgebvrOD.') 

Die  OtigtrwlbandBchrift  di«SM  Werkoa  ist  heute 
Tencholten,  nachdem  sie  noch  im  vorigen  Jshrhundort 
in  Basel  rorhandcn  gcwc8«n  iitt,  im  BcMttso  dos  1754 
ventorbeaen  Profe«»ors  Jolmn»  Heiorich  Hmcker,  duun 
seines  Vaters,  de«  gleichnamigen  1761  verstorbenen 
Pfarrers  xa  St.  Peter.*)  Wir  beaitieo  das  Work  nwr 
in  einer  Reihe  von  Abscbriften,  welche  «ümilich,  wie 
CS  scheint,  erst  im  18.  Jabrliundcrl  angefertigt  und  bci- 
aaho  HStnlli«h  schlecht  sind.  Ton  diesen  üopiccD  habe 
ieh  folgende  fOnf  bei  dieser  Ausgabe  benOtxt: 

A:   Vatcrl&udiDche  Bibliothek  0  45. 

B:  ,  ,08  (Sammelbaiid). 

ü:   Bibliothek  des  Staatsarchivs. 

D :   Öffentliche  Bibliothek  A.  1. 1. 10  (codex  dlplomn- 

ticus  iTstisii). 
E:   Öffentliche  Bibliothek  A.  A.  IL  IS'. 

Zu  Grunde  gelegt  habe  ich  die  Abschrift  A,  welche 
an  Zurerlilssigkcit  die  übrigen  weit  überragt.  Sie  ist 
dem  Original  direct  entnommen  und,  wie  ihr  Vorfertiger 
bezeugt,  durch  Collation  beglaubigt;  auch  zeigt  ihre 
ganne  Anlage,  der  Charakter  des  Schriflductus,  die 
Bohreibart,  Orthographie  und  Abktlrzungiiweise,  daas 
wir  in  ilir  eine  offenbar  von  einem  Golohrtoß  und  von 
diesem  mit  der  peinlichsten  Genauigkeit  Bngefortigto_ 
Copie  vor  ans  liaben,  welche  dos  Oi^ginal  su  ersotoe 


*>)   6. 113.  193,  486  ff. 

•)    1ST6:   *60,  Un.     1679:   4lU>.    IbSO:  4S0,  494,  4W, 

168«:   476.     16S8:  47B.     16M:   403.     1685:   412, 

158«:   462,  488. 
'i   W.  Vincher  in  den  Bwl«  Clirooik«n  III,  1193. 


i 


—    405    — 

im  Stande  ist.  Aach  UnrichtigkoitcD  des  OrigiitaU  sind 
wicdcrgcgcbim;  S.  416:  12.  st««  13.  JiUi;  8.  «l :  AlUr 
statt  Caplan,  währcad  nn  audero  SlcUeit  LcHcfuhlor 
Bclljst  diosvs  geübten  Abaubrcibcre  anzunohmoa  sind; 
8.  460:  Christa  statt  Geist;  S.  473:  UcDunciation  statt 
FroouiiciatioD ;  3.498:  Scbibock  statt  schw.  Bock. 

Auch  Hnndacbrif^  B  nonut  sicli  dem  OrigiDal  un- 
mittelbar nachgobildcl ,  und  es  stimmt  hiezu  ihre  Ik- 
Hchnffcniieit,  weoa  auch  durchweg  die  Sprache  uud 
Bcbreibort  etwas  modemistrt  ist.  Daas  das  Original  ihre 
Vorlage  govrertcn  sei,  sclieiiit  auch  au»  dem  l'mstnndo 
hervorzugübün ,  dfwa  der  Zusatz  über  die  Glwken  von 
1734  (S.  427)  ihr  ebenlalls  mangelt;  dagegen  nennt  sie 
als  letzten  in  ihrer  List«  der  Qymnasiarehcn  den  Heatus 
lleliuH  (S.  4ä0),  welcher  erst  1500  dieses  Amt  erhielt, 
daher  im  Üriginal  nicht  stand  und  daher  auch  in  A 
nicht  steht.  lielxtercr  Umstund  würde  darauf  hindeuten, 
data  die  Vorlage  von  B  eine  zwischen  1620  und  1627 
gefertigte  Cepio  gewesen  «ei,  indem  tielius  bis  1620, 
sein  unmittelbarer  Nachfolger  bis  1G27  im  Amt«  blieb. 


CDE  bilden  eine  Gruppe  und  scheinen  aus  einer 
und  derselben  Quelle  abgeleitet  mi  sein,  nämlich  aus 
einer  nach  1734  gefertigten  Absclirift  einer  nach  1650 
entstandenen  Copie.  Dieses  Verh&ltnisa  ist  wenigstens  für 
DE  beinahe  siobor,  da  beide  sowohl  den  Zusats  Ober 
die  Glocken  ron  1734,  als  die  Nennung  des  Gymnasiarcha 
Seyler  (1650^1676)  haben;  zu  einem  solchen  Verhältnis 
stimmt  auch  die  äusserst  schlechte  Beschaffenheit  dieser 
Copicon,  gegenüber  welcher  die  Notis  Brückners  in  I): 
pdescripta  ex  ipsius  Ürstisii  auiographo"  unmüglicK 
Glauben  finden  kann.  Sic  haben  Sprech-  und  Schreib- 
weise sehr  modcrnisirt  nnd  cntkalton  zuhlr«ichc  Fch> 


—    406    — 

Inr");  ihre  Vcrfcrtigor  sind  enichüiclienrcts«  de«  Lateiiu 
nicht  sehr  kundig  gfl«oa«n. 

Der  nachfolgendo  Abdruck  schlieatt  iticb  der  Hund* 
Bchrif^  A  an;  »ur  ijtl  in  Abweichung  ron  domclbcn  dit' 
ftusschliesBlichv  Anwendung  dor  Hinuskel  bei  allen  Wor- 
ten «ua»er  Gigenoamen  durchg>efQhr(  worden,  w&lirond 
die  üuidschrift  die  dem  16.  JAlirliundert  oi);ontümUchc 
planloM  Mischung  grosser  und  kleiner  Anfangsbuchsuben 

aufweist.    Wo  io  der  llandsebrifl  t^rkundca  in  oxtcou 

au%eDomnieD  sind,  wurden  sie  im  Abdrucke  ausgelassoi^H 
da  dfts  beTorsteheode   Basier  UrkundenbutOi   nlle  d'iot^^ 
Stöcke   bringen  wird,   iiitinerhin   una-r  ausdrücklirhciii 
Hinweis  aur  diese  Aualnssuag   und   unior  Angabe  dos 
seustigou    Fuudorles;    in    gleicher  "Weise    ist   verfahren 
mit  grüNHorn  StlUkeu,  welche  andcrwSrt«  schon  gedruck 
sind,   nämlich   dem  Verzeichnis  der  Mfinstercaplanci 
auf  S.  401   und   der  Darstellung  do»  Ui«inger  lUadc 
nuf  S.  521;   endlich  auch   mit  den   grossen  Listcu   d 
])omherren  auf  H.  467   und   der   Concilsteiliichiuer   m 
8.  490.    Ein  Abdruck  dieser  beiden  Ycraeichniss«  hätte 
heute,  da  für  deren  Zusammenstellung  ein  ausgedctm- 


•)   loh   Mwie  hier  «ÜBifo  it«r  luaptdkMieluUn   anlM  41' 
Fnhiom : 

S.4I»:  »06  M«U9ie.  118:  U  Uül  II.  Ul:  4  hUU  24. 
424:  Orlhmciiii  *l«tl  ()ttm«iui.  431:  TMMnoekh  u.  KimUii 
eokh  statt  Ve««n«ek.  4SS:  »Wrrandia  ttatt  *MerrBD< 
4H:  llreiUMi  mIaU  Hemer*.  430:  1S50  ttail  ISIS.  45(1: 
1550  utAti  IS80.  4M:  M-rfor  «tull  M<'f«-I.  460:  nr  l.ia- 
den  Htall  ivr  Kio^lm.  i*-^:  ItrulMPr  «Utl  HM'hMr.  4G8: 
1444  iMIt  1467.  471:  WciMwikchii  slalt  Wuuowaokon  uu4 
SehtoMerl^ilen  »UM  Schlotanritid«^.  434:  1814  «niit  13 
486:  Üctoliar  statt  DeoHubt-r.  497:  Rudolfu«  atait  La< 
CiM.  492:  OoilRdiniut  Ktolt  ttottttiioh.  405 :  I-'iKli'TlKf-l..B' 
und  i^chioferUirelou  «latl  VUcherUachleB.  607  :  1444  statt 
1344.    516:  I38S  alalt  1395. 


di^ 


—    407    — 

Ibterit]  sur  Verfilmung  8t«bt,  kviaeu  sooilorliclicn 
Tert  rofllir. 

Id  den  ADmcrkungCQ  faabc  ich  niicli  bcmSlit,  daa- 
jenige  mitzuthcilon,  vtaa  zur  Erläuterung  da  und  dort 
nütig  Hchicn,  vor  allom  aber  die  Quelle  womijglich  jeder 
einxeluen  Angabe  Wurstisens  nachxuwciaeD  und  dnniit 
zugleich  eine  Conirolto  seiner  Zuvorlüssigkcit  xu  gcbcii. 
Bei  den  hicfür  angestellien  Nuchae UUgungen  war  ein 
doppelter  Verlust  und  Mangel  vielfAch  xu  beklagen: 
aininal  ergab  aich  dabei,  dos»  noch  zu  WuntitienH  Zeit 
im  donutinischen  Archiv  zahlreiuho  Urkunden  logen, 
welche  beute  in  Biuel  und  auch  in  Carlsruhe  vergeblich 
gesucht  werden  und  wvlche  laut  Trouillat  auch  in  Prua> 
trut  zu  fehlen  scheinen;  Itir  die  Kenntnis  dieser  Stücke 
sind  wir  nun  auf  die  Kxcerpte  in  Wurstisens  Analecta 
angewiesen.  Sodann  aber  war  oft  zu  kodauem,  daas  iur 
die  I'riirung  und  I»ilw<^ii4e  nurh  fllr  das  Verständnis  der 
jVngaben  Wurstisens  über  die  Topographie  des  Münsters 
beinahe  keine  Mittel  zu  Qebole  stehen;  die  vor  dreiaaig 
Jahren  uusgoführtc  Ucstauration  hat  hier  so  vieles  gc* 
ändert  und  uingeatcllt,  so  sauber  und  syrometriBch  auf- 
geräumt, diiss  der  heutige  Zustand  dcA  iBDero  keinen 
Aufschluss  mehr  geben  kann;  und  vor  jener  Unigeslal- 
luug  einen  genauen  (9rundri«8  des  llQustcrs,  mit  voll- 
ständiger Kitirragung  aller  Kineelheiten,  aulzuuebmen, 
hat  damals  weder  die  Bauleitung,  noch  die  Historische, 
noch   die  Antiquarische  UosoUschaft  für  gut  bcfundeut 

Basel,  Soptomber  1887. 


Rudolf  WacktrnageL 


Christian  Wurstisens 

ehemala  stettsoh reiben  in  BomI 

Collectanea   Historica 

Tod  der  hohen  atifft  und  nahegelegenen 
gebäuden  daselbst.') 

Ton  dewen  eigener  handschriffl  abgeuihrieben  nad  wiedenun 
mit  dem  original  oollationiert 


Hot».  Da*  Wuntiniiche  original  war  in  fotio,  liatte  55 
beHohriebeue  blltter.  Es  Boheinet  aber  das*  der  aaotor  disae  col- 
lectanea habe  nach  und  nach  vermebNQ  wollen,  dieveil  hwoU 
in  dem  gesohriebnen  bin  und  wieder  1  oder  S,  all  binden  ra  ende 
des  gesohriebnen  noch  Ober  100  weiBie  bUtter  waren,  dee  anderen 
ledigen  platies,  eo  an  fielea  orten  der  beKchriebenen  paginsrum 
selbe  ist,  zn  geschweigen.  Auf  der  äusseren  seit«  des  bände«  stunde 
mit  Worstieens  band :    Moi/t^anai  tif  9ä««av  i;  ftifi^etrat. 


*)  Der  Titel  lautet: 

B  41 :  Analecta  ad  historiam  Basil.  pertinentia  antore  Clin- 
stiano  Trstisio,  qut  post  editum  iam  chroDioon  haec 
congeBBit.  DeBcripsi  ei  ipsins  Yrstiiii  ant«grapbo,  quod 
hodie  eBt  in  manibus  J.  Henrioi  Bruckeri ,  Theol.  St., 
Joh.  Henr.  pastoris  f. 

D  381 :    Analecta oongeBsil ,    descrtpta  es    ipsins 

VrstiBii  autographo,  qnod  hodie  est  in  manibus  J.  Hen- 
rici  Bmckeri.  (Ton  der  Hand  nicht  des  Bchreibers 
dieser  Abschrift ,  sondern  Daniel  Brackners ,  ihre« 
Besi  CzerB). 

C  1 :  Christian  Wurstieens  beschreibnng  der  hohen  stifft  lu 
Basel. 


—    409    — 


Des  nutlioris  vortrng,   da  er  beweis«! 

mit  unterscbiedltchcn  grUiKlvn,  dal!  dor 

borg    dvAuT  nun   dos   ntOnstor  8t«liet 

eine  Teatung  oder  bürg  g«woMn. 

MQnaterpUtz.  >) 

nWvfoil,  meines  er«;ht«n«,  von  dorn  urliobor*)  dor 

hobon  atift  zu  BuhuI,  urie   auch  Ton   der  zeil  dol!  crst- 

ilich  iiufgebauwlon  RiOnatcn,  alle  godcchtnus  orluschon: 

eo  ist  docb  doli  plutz««  halb,  auU  Ajnmi&no  MarccUino 

(IcRi   liisloriitchrciber ,   nu&  dcJl  ort«  gcicgunhoit,   unnd 

BUS  uborblicbncn *)  goincrcken  vermutlich,   os   B«ie   an 

idem  ort,  da  diül  inflnsMr  difiinal«  bcgrOndct,  entlieh 

'  die  vQgtuDg  gestanden,  welche  kaisor  Vulcntinianus  uinb 

das  jar  Uliristi  374  alda  gobauwcn. 

Marcellinua  schreibt  bievon  lib.  30*)  mit  dtson  wor- 

Itoo:  Scquuto  post  hacc  anno,  Grationo  udscito  in  trnbcae 

ftocietateiu,  Rquitio  consulo,  Vatentiniano  post  vostatos 

aliquo«  AlcinanniAC  pago»,  muninientum  aedificant!  prope 

,  Basiliam,  quod  appellant  accoUo  Itobur,  «ffortur  pracfccti 

jrelatio  Probi,  doc-entis  JUyrici  cladeci.    Das  ist:  Im  fal- 

I  gcndco  jar,  als  Qratianus  la  gcmoiiuchaft  dcli  reiuha 

iBohon  war   aargenommen,    under   deß    Eqnitii   burgor- 

meislcrthuinb ,   da  kompt  dem  k.  Yalontiniaiio  (welcher 

nach   verherguog  etlicher  Allemanniscben  güuwon  bey 

Basel  ein  ve«U>  banwot,  so  die  boywobnor  Itobur  Dca- 

;  Den)  rotn  landtpHegcr  Frobo  botischafl ,  wie  c«  auf  dor 

lAViaditcboa  man-k  ubol  orgaagon. 


*)  Dm  «.uthorii  ....  UDiutorplat*,  an*  D  318. 
■)  uraprung  oil«r  urheber:  C  1,  D  Sl!,  E  1. 
•)  vMbliobuntfii:  ü  1,  »  319,  E  I. 
•)  Oll-.  9. 


AJlliie  Wirt  der  namme  Ilosilta  oder  Uuol  aufitjueka 
lidi  Tcrmoldt.  äo  loßt  sich  auaoheo,  UuccIUnu  di 
ein  Gricch  gewesen  habe  dises  icuUcho  würtUa  Ai 
llurg,  mit  wcldicm  die  bey wohnCDdeo  lout«  di*c  tmMi 
XU  nonnea  pflegten,  nicht  rocht  aoHprcchea  kSodta 
deßholb  ihm  ein  Inteinisdic  gslalt  geben,  nond  auC  im 
wort  Auf  Burg,  Robur  gemacht. 

Dali  aber  disor  scribont  ron  tuuercm  BaMl  rtdi 
deß  g«b«n  mir  folgcndo  wort,  m  in  bovchroibung  difd 
key.  letiena  atrAcks  darauf  folgen,  bCMOre  bSTOtti|VS| 
da  Murcflliuus *)  also  sagt:  Idco  onlom  TalcollaiaM 
merito  timcbatur,  qaod  et  exercitna  auxit  ralido  rappb 
mcnto,  et  utrobiquo  Rhenum  ccUioribtu  castria  mnait 
atque  caatellis,  ne  latero  usquam  hostis,  ad  Doctra  ■ 
proripicna,  possit.  Auß  welchen  Worten  vcrmonkt  «u 
da«  koiS.  ValcntiDiantu  dise  schldaser  xur  landt«^ 
wider  die  Alomanoicr  nuf  den  Rhein  f^obauwen 
deshalb  auch  UmU  am  Hhciiwtrom,  unud  khei 
TOD  thmo  T«nneioet  «eic.  *] 

Zum  anderen  stimmet  mit   solcher  deutlich' 
mutung  defi  ort»  gelcgcnhoil.    Uann  dieso  woi 


•)   XXX.  7,  6. 

*)  Koch  deutlicher  redt  Paulus  Diaoonoa  der 
ton  Bcribenl,   von  der  such,   in  ValtHitiniano 
diaen  worteo:  Crcbra  per  timitem  habilaeuj 
alituta  Burgos  rulgo  vocont. 

Dil-«*  Wurlo  Wimtiivn«  .Hoch  .  .  .  vocaal*  w*bM  ia 
und  itn  abrig«fi  HMiUchriftpo  *u«wr  C  ab  JLmmaAaa$  I 
Rand«,  b  C  «ind  «i«  hintpr  .jMMil*  Ia  Jn  Taxt  aa%MM 
tMa.  Uin  lUria  tiiltri«  tfti-IIa  dM  Paalnt  DUcama  taätt  di 
\p  itum  ?9rt»«ti«D«  «OD  Kutrvpt  hinlariB  Ronaa*  (■ 
aer)p(oro«  ttnm  italiearaM,  MmilMd  ITS3,  I,  8S)  !■  AI 
•cliattt  Hbut  Valcntiiiiaii  I.  «ad  iit  dimk  Paalaa  narib 
■BiBOM— B  a«i  Uidor*  KtfiiMki^Ma  IX,  09. 


-   411    - 


hdho  an  dem  fürflieescnden  vftseor  ein  bequemer  plßtz 
^m  oinom  achlofl  oder  bürg  gowoeen,  gleich  nol  ausuc-r- 
balb,  jedoch  bei  dem  aDgeheodoD  Uosel.    Unnd  da  ia 
kistoria  BoaiL  der  longo  nai'b  außgcfüret,  dits  Btuel  zu 
ondemt   im  Leimlhal,   bepu   Rhein,  umb   deU   Hiraicks 
außlaulF  ilir«n  anfang  genommen,  dcrvrcgou  Mureellinus 
billioh  tchroibon  k.öDdtcii,i]cr  keyser  rorgemell  habe  prope 
Jafliliam,   nahe  boy  Basel,  mehigotagta  vntuDg  wider 
lie  AlemanDior,  eoino  aotrcuweD  naohbauren,  gebauwoo. 
Zum   dritten    »torcken    diese   Vermutung    die  noch 
rSreudcn  gomorcko,  deren  eins  ist,  das  der  Ufinsterhof 
»der  Hünsterplatz  in  alten  briefen   noch  genennet  wirt 
ca«tn>,  vom  gmciuen  mann  Auf  13urg,  item  der  borg 
nb  die  Mucken  der  SchloUborg.    Darm  also  stehta  vom 
tuß  SchöDonberg,  ao   diser  zeit  Fridorich  Hentzinger 
Bohreiber    besitzet,    das   es    gelegen    sey   auf   dem 
Jobloßborg,  gegen  der  hcrren  itubon  zu  der  Mucken 
!>er,  zwüscben  den   häuacm  GrQneDbcrg  unnd   Speir. 
'Ifichnr  dienet    ein    coostitulio   synodalii    bischof  Pctri, 
geboren  von  Achspult,  anno  129?  auligangen,  in  disea 
■vorten. ') 

Ist   ein  BOtxuDg    über   der  geiaüichen   frcihoit   auf 

^iiurg,  wie  es  solle  ghalten  werden,  wann  einer  daaclbst 

^ein  gciatlicho  por«on  verwunden  oder  umbbringea  thete. 

Alda  win  der  beoirok   castri  sive  atrii,  defl  platze»  auf 

vCurg,  also  beschriebon : 

^ft  In  der  longe  von  her  Rudolf  Kraffcen  defi  ihumb- 
^■lorren  hoEsth&r  biß  zu  her  Berohtolds  von  Wessenbcrg 
^pfrundhof.  In  der  breite  von  gesagtem  deß  von  Wessen- 
borgs  hofe  biß  zu   her  Johaosen  ron  Diesscn  pfhtnd* 


*)   Efl  fulgca  hier  ili«  bei  TruuilUt  U,  660,  Zeile  87,  bU  661, 
Z«ile  11,  nbgcdruckteti  tJBtt«  dor  ConttiCutiotKin  von  1SB7> 


—    412    — 


itK'htn    , 


faof,  eins,  andertheib  von  doU  gosagtcn  Rudolf  Kr 
hof  nn  biQ  eusscriat  defi  von  Oundoltzhoinui  bofo.*) 

Dos  andür  gcmorck,  durnus  uolcugliur,  dm  auch 
bcy  steilen  der  wärenden  heideoscliaA  ua  diwin  ort 
röiniachc  wonungcn  gcwMOO,  scind  die  alten  rSnitK-htn 
mÜDlxon,  Bo  das«lbst  hertimb,  wann  man  die  ordc 
gcifundcu  werden,  als  du  teind  Conxtnntii,  CoiutanE 
Juliani,  unnd  andere.  Als  man  anno  1576  «Icu  tfaiLBiti 
Bcngers  liof  auf  den  gmnd  abgebroobeo,  unnd  den  giow 
keller  grübe,  liatt  maa  solcher  rüniiacben  giMnflntsU« 
Pfenningen  etliclie  berfUr  geworffcn.  Als  ich  im  htm» 
zum  gelben  LSuwenkopf  "*)  hiuder  dorn  HOnMer  m 
gelilin  gewöhnet,  haben  die  migde  frfilingazeit  in  nmb- 
keUrung  der  krautbiatiyrn  (dann  suvoralda  kbein  gut«* 
gewesen)  deren  etliche  herfOr  gebscket.  Im  Ji-nsR 
vnnd  TTurouug  deli  158i>,  da  der  Rhein  also  klptn  gc- 
wencn, ")  da»  mau  von  Kheinihor  aa  bii!  zu  8.  AlUa 
liiuiiuf  trot:kcn§  fuse  auf  dorn  grien  gar  wol  gcbn  kosdtc, 
haben  die  bubco  underlialh  der  Plaltz  vil  aolehcr  hci4- 
niBohcr  Pfenningen  horfür  gewhunvt.  fl 

Das  jotz  Mchcnde  Münster  hatt  keiß.  Uenrich  to« 
hauCL  Uaycm  der  hinokendo  unnd  ander  diso«  nninmiw, 
im  jar  Christi  lOOß  von  ncuwem  zu  baaweo  •agebnf^ 
auß  ursachon  wie  heroacb  folget  Mach  dem  Jhar  Chir«ii 
000  waren  toutscber  nntion  sehr  schwere  vnad  bckAB- 
merte  zciton  zugeatandun ,  von  wogen  der  nnfjleubigra, 
grimmigen  unnd  blutdürstigen  llngarcn,  woK-bu  vü 


TrouiUai  11,  (tfil,  Z.  11—17. 
■")   Zmiwritn   Raoli   <l(»  'l'hoaiM   VtMur  «Tvlinaag.      Bow. 

Plalti'r,  9.  «7. 
•>)  VgL  WumiMM  Ckraiük  (llglt)  4GT. 


einaadcra  nacli  pflogt«D  Bich  mit  heereonBoht  in  Teutscli* 
land  mit  verderbliclicm  »clm<lcn  niißzugiosua. 
^h        Anno  916  bei  zcit«n  k.  Conradi  Satiqui  Koticn  tie 
Vmit  maclit   ins  Inad   zu   Scliwnbcn,   verborgten  o«   mit 
Hfour  uond  schwort. 

^        Im   TolgendcB  jar    kluunoo   sie  wtdor,    KCrstürctoo 
neben    anderen    stetten    nach    dio   statt  Basel.     Herrn. 
^CootTRct.'') 

H        Anno  922  ficllcn  sie  ab«r  in  Tcutaclitand,  durch- 

Hfltrciffeten  Schwaben,  Kbaa,  Franken,  Sachsen,  da  ihnoD 

kcy.  Hearich  eins  nur  dio  nn«cn  gab.    Sulchs  bcschacbe 

videriunb  anno  926.   Item  folgoadts  under  keiner  Otioae 

Idem  grossen,  unnd  Othono  seinem  söhn  etc.    Inmussea 

idaa  glenblich,   es  seien  in  selbigen  gefahrlichen  zcitcn, 

ida  vor  dem  (Vümbden  unnd  grimmen  volck  nichts  sicher 

gewesen,   von  edlen,  vcnnüglichen  unnd  reichen  leuten 

[tU   horghäuaor   unnd   vestungcn    (ur  detl   barbarischen 

nbcrfShle  gebauwel  worden.    Als  nun  darch  ge- 

«rhergungcn  dio  kirch  zu  Basel  verderbt,  bauw- 

poß  unnd  erarmet  worden,   hatt  aie   keis.  llonriob   der 

iTorbcmolt,  so  den  kirchcn  tm  reich  teut»chcr  nntion  wol 

gewöllen,  in  ein  neuw  wesen  unnd  guten  bauw  bringen 

loHseu,  unnd  dcnselbigeo  biß   in  dos   1019  jar  so  weit 

gebracht,  das  die  kirch   in  des  koisers  gegenwirtigkeit, 

den   1 1.   tag   Oclobris   mit   grossem    gopreng   gowcihet 

ward.    Davon  in  meinen  beiden  Baailea    gnug  gesagt. 

[Densclbigen  kirchwcihungstag  hatt  die  dcrisoy  hcrDadi 

yürlich  mit  zierlikcit  der  kirchenomptem  hegangoa.  Von 


"]  Chronik  d«t  Uennana  von  BdchonnD:  910.  Uagmrii  item 
Dgreui  inWr  all«  mala  lotam  ponn  AUniiuiRiani  i^i>  i-t  j(1adio 
miierabilitoT  fattant.  917.  trngani  (lerraui  ul  ceporant  Ala- 
monnia  lliuilcuin  urb«tn  Juvlruuat  indoque  AliAtia  viuLnUi 
Lolharii  rpjfnuni  miilta  maln  factiiiiles  invailunt. 

HoD.  Uenn.  SB.  V,  118. 


>« 


disor  rMtaaralion  lauten   rolgeade   T«rt,   »o_ 
Lyslrius  gestcUot: 

Imperium  Juxia  Romaoiun  rab  dllivM 
lluiihctti  toll  ddzl^rlut«  Mea. 

Quae  l(»iJ*im*i  VMUranl  nrlm  roatrui, 
CndoliM  ntuiBi  Ccnpla  MtcmU  Dvnn. 

Keisor  Honricli  («ageD  Sigobertu«  ")  unnd  [' 
gius'*)  wiutsio  wol,  das  or  koino  Icibkorbi^ii  babva 
dcrwegeD  er,  sunipt  aeißer  g«iiiAbe],  g»t(  «Icn  sU 
tigon  xuin  erben  wehleL  Qnb  deCtmlb  aoin  gut 
goUsheosor.  Zu  Bamberg  Mittut  er  ein  nuuw  bi 
bcgaabt  Aas  reichlich  mit  baab  unnd  gutem.  Er 
iiuch  in  S.MicbeU  ehr  ein  BenedicUoer  clotutr  d 
aufm  berg,  restaariert  auch  aniloro  biatumbc  mit  r 
doDalioaen ,  ala  dos  Hlralibuigischo ,  llildc«iiBÜi 
ItaUliHcbe  otc.  Davon  siehe  auch  äifhJutn 
in  Uonrico  2,'*)  onnd  ander«. 

Ad  keyser  lleurichs  in  daa  thumb  xu 
cbrlo  tafol,  welche  mit  ducaten  gubliu  blechfn  b< 
gen  nnnd  ubenogon,  stohnd  fünf  (ein  hoch)  o 
bUdcr,  neben  ciuandcro,  mit  diaon  ugiuUareti, 

B.  BuBHilieliut     ä.  Uiahaol      Rkx  rtgaa  ft      8.  OabrlH 
•bliM.  doBÜniu  dominutiiiiD. 

Oben  darüber  steht  dieser  verü: 

Quia  siMt  Bei  brüt,  a•dkil^  »oMr,  baMdlctnaf  * 


lUWMVU 


")   Chranik  d«<   Sigvtiert  fon  Umtbliwx:    dlt 

in  du*  Muaum.  Ücr«.  HS.  TI,  8M. 
")   huli  L^a^ii   ctiroDk'a   NaiabargaiiaU;   Aa 

bei  ÜMieliMi  icripl.  tvt.  Uftwi.  II,  0. 
*■)    SUHitna    prMbjrtn-  liiiin4-n«ia;    di*  Stella  M    Pb 

lotn*  roniai  ilrna.  I,   lOSI. 
M)   ^n  BaMl*   rebli  in  0  46,  C  IS,  D  816,  E  SLJ 


m 


üb 


-    415    - 


Unden  her  bejr  dem  baai  diser  lafel  geht  folgender 
crß  durch  umtd  durch, 

PrMpie«  tnnigcnu  clrmnnii  mcdiator  nnina. 

Sci  sotvators  hildtnua  ligeo  beiderseits  su  fusscn 
er  keiaer  unnd  »ein  gemahel,  doch  ooe  keis.  oder  k&- 
igküchcn  babit.  HioTon  ilt  im  chrooicoQ'^)  weitors 
sehen. 
Dits  keis.  Henrich  8.  Dcocdict  suoderlich  TCrchrei, 
&chte  daher  entstanden  sein,  das  er  auf  ein  seit,  als 
sich  eines  bloaenfltcius  halb  ubol  befunden ,  in  S.  Be* 
icton  closter  auf  den  berg  Cassinum,  im  reich  Nca- 
potis  (dann  alda  H.  Uenedict  sein  loiblogo  hnbeu  soll) 
kommen  soio,  aldu  ihno  nobon  S,  SchoIasticA  umb  ge* 
suiidtheit  anzuruffen.  Als  er  nun  sein  andncbt  voll- 
nu-bt,  unnd  in  seinem  tosament  entscblalen,  hab  er 
iiB«oedict  gleiten,  der  ihni  also  nugcaiimcUen ;  Sintemal 
auf  gott  unnd  seine  heiligen  gcliuffot  huet,  so  bin 
ich  von  gott  gesandt,  dich  deiner  kranckhoit  zu  ent* 
luden.  Habe  darauf  ihn  gesclinitton,  den  stein  sonl^igk- 
lieh  herauU  genommen,  die  wunden  allbereit  widerumb 
zugehcilctf  unnd  dorn  keisor  den  stein  in  die  band  gelegt. 
Welcher,  nachdem  er  erwachet,  den  stein  also  gefunden, 
uuud  gütl  danck  gesagt  habe.  Dises  ist  genommen  auü 
einem  Chronologe  cuius  libcr  oxtat  in  tomo  hiBtoricunim 
Oormaniae,  Joan.  Pistorii,  fol.  733.  '*)  Siohot  einem  iiu"ir- 
lin  gleicher  dann  einer  historf. 


K.  Henrich  starb  im  1024  jar,  ward  zu  Bamberg, 
tvdohc  kirob  er  la  biachoHiohon  ehren  erhaben  unnd 
roiclüich  begäbet,  sampt    Kunigundon  seiner  gcmahc) 


")  8.  83  d«r  Aui^ab«  lou  Uoti. 

")  C«iopi1alii>  dmoologicA  bei   Pistociu,  soript  >«r.  Oerm.  I, 


—    4l6    — 


begmben,  nachmalen  von  bapst  Inaocentio 
unnd  f(!r  lieitige  außgenifl'cn.  Im  1347  jar  tthiAH 
capiivl  zu  Basel  cid  Icgatioa  gen  Xlotnlicrg,  wUt 
den  sliflherrea  '*)  umb  heilthotnb  roo  kcy.  M 
nond  seiner  gomAbcl  Icicluuirn  zu  wcrbco,  dtna  Mt 
lier  Conrnt  Mßnch  von  I^adtecron  riiter,  bui|;cnii' 
unnd  rhut  zu  liiuel  biozu  fördomuC  briefß  aufgäbe.  0' 
liessen  sich  die  thurabheircD  dusclbBt  bow^«n,  idiai 
iboilotcD  inen  mit,  xw«y  stuck  von  den  rocbtea  annci 
neorici  unnd  Kuucgiuidis,  wclclio  sie  durch  inm  genal 
ten  Kberhnrtcn  von  Jeioh,  ihren  mitbrudor  unnd  tbmh 
horrcQ  gen  Basel  sehr  andccbtig  ubcraontleien,  bejaeb« 
folgender  missive.'") 

Als  oiuti  disfs  hoilthumb  (wie  man   es 
nennen   pfleget)    am   cnlen  sonnlag    Novvmbrit 
der  slutt  Basol  brachte,  gicnge  duK  capiicl,   auu 
anderen  clcritc]'  uoud  dvn  unlon,  ihme   in   der 
SüT  die  statt  auü  entgegen,  enipGengen   den  gsaadla 
mit  seinem  kram  herrlich,  beiciteten  ilin  mit  singta 
aller  glockon  kliagon,  in  dos  Münster. 

Für  dtflcs  hin   hati  bischof  Jolianncs,  geboren 
irii't^  'NVien,   den   tag   keis.  llenrichs  ubsterbca,   ao   auf  d« 
"***"-      13*i)  tag  Julij  oinfollel,  durch  daa  gantxc  bislumb  feil 
lieb,  unnd  S,  Kunigundon  tug  den  0  Sepiomb.  uii 
tig,  doch  one  besondere  fcining,  xu  begohn,   d 
offen  mandat  bcfolhen,  soudvriich  aber  k.  llcnrii 
fflrbnU  mit  roten  bachstabcn  in  den  mJendvr  ru 
bcn.    L'und  lautet  das  selbig  mandat  abo.**) 


I 


■*>  thvm-  odor  Miftahrmn:  C  U,  D  817,  R  8. 

**)    Kl  to\gl  bi(-r  iljp  L'rkiui'In  An  SUataarahiri  DonaUR 

ItoIrtickI  lid  TrusilUi  111,  £M. 
")   A  9,  B  4B,  C  2!,  D  81»,  K  4  kNbeit  »Hrbliff  IX 
**)   Kh  rollt  4ip  Urkunde  d««  SUBtMUvIilT*,  UonMin  tll, 


—   417    - 


Vaib  daa  jar  1500,  bracht  Haas  Bür  ein  kauffknum 
pD  der  inoDslrftntz,  darion  kcis.  Ilonrichs  heilthumli  ligt, 

scbüD  chrislalltn  glaß,  kostet  2  'U.  ^) 

l'Oad  dicweil  mich  die  Tonncldung  k.  nenhchs,  der 
btift  Basel  patronen,  an  dell  bapsls  brotkorb  gtimiiDOt, 
hab  ich  die  einbringung  etlicher  anderer  rcli<iuiaruiii  nidit 
uber*chroitCD  wollen. 

AnDo  1'2M  bat!  die  uieUtenn  uimd  dos  convent 
sanctoruiii  Miuhabcomm  zu  Cüln,  nclchUH  doaliT  an 
dem  ort,  da  die  XI  tauseut  mägde  vorzeiten'*)  sollen 
erscbingea  Bein,  gcbnuwoD  ist,  uuß  auhalten  doB  capitela 
zu  Ü)Mel,  diu  thumb  zu  Basel  begäbet  tnil  einer  baupt« 
Schädel,  zweien  artiieu,  uimd  anderen  uborleibeten  von 
den  gecogten  eiU  tausent  jungfrauwcn  tod  S.  Ursula 
gcspielachaO.  Doa  selbig  «Hex  brachte  gen  Basel  M. 
Ilcoricus  de  Basilea,  thumbhcrre  za  Cßln.*^) 

Anno  1400  ist  von  tiiiten  null  W&llia  kommen  unnd 
ciogeleutct  worden  hoilthumb  von  S.  Uoritzon  unnd 
acineu  gsellen,  ein  schinbein  nanilJoh.  Item  ein  ntüoklin 
von  der  glock  xa  ü'iUea.  Itom  ein  stuck  von  der  casuvkcl 
(.i.  MeUgwannd)  darin  H.  Theodotus  vergraben  gwoBi, 
che  er  canoatsiert  worden.'*)  Das  gla&  nn  der  »elbigen 
monatrants  batt  auob  der  Bär  von  Venedig  gebracht, 
kostet  ein  pfund,  drey  sebilling.  ^ 

Im  Chronico  Colmariensi  et«bt,  eub  anno  1270,  da« 
B.  Pantali  deG  bischof«  7U  Basel  baupt,  welcher  mit 
S.  Ursula  uniid  irer  gapieUchan  zu  Cöln  enthauptet  wor- 
den, durch  ein  abt  gen  Basel  gobraclit,  unnd  von  bischof 


KtHvmf 


**)   WuntiMm«  AiuileoU  7i  ex  libro  fsbrlce  munmi  innpIL 

**)   Tor  dieMni,  B  51. 

*')   Drk.  Tom  18.  Dccnnbnr  1961  im  StMtnrehir,  Doniiitin  I.  9. 

Oedrui^kl  bei  Trouillat  1,  ßlA. 
")    Aiulrata  73  px  libro  bbrioe  «ummi  tocapli. 
**)   EbendA. 


B<uciic<  Xll. 


Vt 


—    418    - 

nenrichen  mil  j^ro&sor  rcveri'Utz  ßatpfiiof^rn  Bcie. ") 
annd  iinilero  r^-liqtiias  xai  am^fj/mm  ucalU  mois  IVMtm 
in  saLTitriu  Biunini  Ivmpli  d.  2  Sopt.  61.  al  qnid  fid«  iligui 
faabenl. 

Audo   125ä,  an  8.  Hartinit  abont,  ist  du  M' 
vorbrunnoo.  *•) 

Anna  1356»  am  S.  Lux  tag  abonta  amb  9  ubr 
von  dem  grntsea  erdbidcm,  so  mobncil«  alle  ge\ 
der  gantxiin  etiiU  unnd  beylicgcnden  gegao  in  ein  liauf- 
fen  gerellet,  das  obor  am  MOiutcr  darnidcr,  mit  dem 
frnnultar.  Da«  s«Ibig  lic&ß  biscbof  Juhanuo«,  ein  gobornor 
äonn  Ton  MQnaingon,  mit  dem  capit«!  vidcmmb  auf- 
bauten. Nfti'Ji  dicMr  Zoit  ut  auf  dor  Pfaltx  mn  di 
■toiaeu  diT  und(Tiioh<>id  ta  aeben,  wie  man  aai  die  alt 
pfeiler  geliauwct  Iiiut  So  aeind  auch  in  den  k&ch#U'Q 
chorfcDstorn  dises  bisohoGs  woapen  noch  ubcrbliebca. 
Voa  discm  nnolirookciiiicbco  «rdbidcm  bab  icli  in  einem 
alten  meßbncb  Torbcr  beym  calündor  folgende  TcrliUn 
gtf  l'uudon : 

Aano  milleno,  tor  C,  M4iiel  !•,  qwqMC  imh, 
In  LiMM«  rr»lo,  nfoM  tibi  «orde  inolmtd, 
Pnr  iBnliiii  Urran  nufSM  (volo  T«ni  r^i^n) 
<!uiii  lurha  iiiutlA,  Rli^ni  In»  tixu  Bmüi* 
Primitiia  ■■■!  ni|iCJi,  »bitu  po*l  iuetiMVMlai 


tor 


■•)  Annalm  ttvilimM«  1870:  caput  *.  PuMli  «piKOpi  Baailbw 
qui  ciim  •.  UnnU  rt  •oJaltbua  Uuhinie  füll  it«NMltauu:,  •  tii« 
proviU«  ahiu*  dittfiit«  «blwt»  ...  in  Umümm  dt^Ulan  ab 
lloiiirioo  «ptMopo  Buil.  rMcptnn  eM  cum  magna  rffv*tgtitiifc_ 
Hoomn.  Oom.  8».  XVU,  IM. 
**)  AnnatMCoImariMiaM  IS69:  Ci>iuIiiu(«ib  ei«  imim*4mIuid 
rili«OM  et  augaa  pan  civitati«  ia  riplia  8.  Haitisi. 

Um.  Oenn,  88.  XVII.   191. 
üiMB  atelle  bfäehl  nch  taÜMMn  nicht  itBf  <Im  HQ 
•andern  aar  das  Predigerfc  laal«T  M  Baael. 


—    41»    - 

Cum  I.ifliUl  Ti>ra,  ho  •unt  ^lumpliiriina  rulra. 
Ituliitm  iromi'bal  |il«b«,  nmu  iicjoru  lim''lial. 
O  quin  uon  linttt.  lOM  qui   prvdicta  riihtrsty 

Quam  ciCQ  tarn  putchra  luca  «unl  nlmia  aniii)iil«tat  *) 


Münster  tbOni.»') 

Von  den  zweien  Uün^torthüracn  lioissot  dor  oidor 
mitnacht  warts,  der  alle  churn,  item  S.  Oeor;gen  thum, 
dvl^  Itildlnua  nußweniüg  dora»  steht.  8onMt  ist  der  8i>1b 
8.  Georg  dio  Unbildung"^')  uiuers  tirlüson,  wolchtr  soido 
kiri'ben  von  dot^")  alten  tracben  (dem  er  das  haupt 
xcrtretu-n)  gift,  nuiclit  uiind  gwult  errettet  halt. 

In  disem  thum  bangea  sieben  glooken. 

Die  erst  heisBet  diser  seit  dio  niußglock,  vcil  man 
sie  umb  ]0  uhr  vor  mittag,  wann  dio  hsusurmoii  im 
allmiisen  hauß  ihr  muß  boloo  sollen,  zu  lout«n  pfIc);cU 
Ton  lUtcm  her  hiell  sio  koisor  Henrichs  glock,  ula 
der  sie  erstlichs  soll  macheu  lassen,  annd  iu  das  sttft 
geschenkt. 

Diso  ward  anno  Ud4,  die  S.  Albani,  wideramb  er- 
neowcrt,  52  ceiitnor  schwer,  iinnd  Thoodolus  gcniuic, 
mit  diaor  umbschrift  ") : 

Ecuivsiiun  tiauo  r«|>ftnut  CaHMr  HmTli>e  rufintcin 
lUea  tibi  et  usori  nie  dat,  TOoor  et  Twiouai.v>. ") 

Anno  lf>65  ward  nie  abermals  prcHthaft,  dos  man 
cie  vom   thura   herab   liel»  luind   vor   dem   Münster  mit 


*°)  Dicior  ((■■'■I''   Atiaclinttt  int  abK«ilniokt   in:    Boml   iin  XJV. 

JoUiliumlon,  S.  fi4Ü. 
**)  ?Mt  JB  C  S3. 
•^  abbildinif.  C  38. 
")  di«»«.  B  63. 
*')    Atuüpctn  72   vx   libro   CabHon   mit   «Inm  Datam    SnTnitnff  *or 

Albani    unii    mit  il«r  Ni'unung;   iIm  Uiuiiun  Ouurg  *un  Sfit. 
■*)    AnalitotB  75. 


(ti.  Juan 


—    490    — 


(J  JM, 


eiaiocn  liitmincrn  xcnclilugo,  ward  d.  15  Scptflin' 
jonsoit  Uhi'iiu  zwösrheu  dem  olierea  iknr,  bcy  d 
iiii>go)liAite,  durch  M.  Fruttecn  Ton  Bora  unnd  Maneo 
äpörlia  von  ncuwom  gcgosseti,  bolt  aa  gewicht  58  cent- 
ner unnd  SO  pfund.  ^'ard  «beut«  den  27  Octo1<nti  xam 
enioii  mal  widcruiub  guloulet  II.  Pantoleon  «teilet  i: 
diae  Tenlin: 


(^MMpaiMin  r«|iaTaat  prootTM  Mwtuaae  nl  arfaik, 


I 


Aber  Uo«buH  ü.  Curio  poMiorttt  bcssor. 

Als  man  am  necliütfolgendon  wienaclit  tag  hOren 
wolt,  wio  sie  gogcn  der  ba)>ii^look  (von  w-viclier  ht.T- 
nach)  ein  klang  bette,  erwQsohet  solchen  anlass  D.  Simon 
äukorus,  pfarrfaerr  im  Münster,  UDud  vcnotiutTc,  das  ntan 
forthin  alle  hohen  fMtsMge,  nanUich  sa  oatcm,  pfing- 
tlen,  wihniLohten  diso  xwon  groancn  kObet  xuaamcD 
leutun  »olt« ;  wolchoa  zuvor  tifiit  unserer  christlichen 
reformalion  nie  breuobig  g«'CH«n.   Geht  am  ton  im  m. 

Die  andi-T  glock  beiUt  unser  fraun-on  glock ,  diser 
zeit  die  balb  xwdlfc  glock,  ist  35  c«ntiier  schwer,  im 
ton  die  sexta  soi.. 

Ui«  dritte,  am  tnn  die  quinta,  nennet  man  vor  xcilOD 
die  Halve  gicxik,  nun  aber  die  wncbtglock,  iat  18  contoer 
schwer.   I-*. 

Die  vierte,  m  auch  am  ton  di«  quart,  mi,  hcillt 
Kt^iiivNOH ,  Boast  aber  von  ihrem  gebrauch  din  ehar> 
gloirk,  ward  von  M.  üeoi^en*')  vou  S|>cir  gegossen, 
»abbalo  post  viaitatiunis  Uiiriae,  anno  1494,  holt  un  gwichl 
11*/*  centner,  mit  discr  schrifl: 

Silin  nmpttiia  Clutri,  elpruin  <roo,  dioor  Ounu.  '^ 


**)   tatg«n,  B  G4. 
K)  Aaalaotft  7a. 


—    421    — 


Mit  ihren  wiinl  noch  ein  widere  gcgomon,  w«il  *ie 
aber  mit  diB«r  non'")  conuordiert,  Terkanft  man  sie  gen 
Muttcnt».  »^ 

Die  fünft,  ist  die  tcrtz,  fa,  w«rd  »uf  AIurRarcluo,  (iiJouihmi 
anso  eodem ,  gcgoaaeo,  ^    d  '/>  cent.   29  pfund  schwer. 
Dito  hcisset  ALahia. 

Ob  discn  haagol  das  primglik-klin ,  jctE  dos  ncune 
f;13cklin,  2'/»  oentoer  schwer.  Dlaea  hckhaiii  ein  ri«8 
unnu  1574,  wanl  nnch  Hoiner  urnouwening  il.  4  Julii  erst- 
lich widemmb  geloutct,  wnr  aber  suver  bcRser  gweson. 

Dm  TCttporglüuklia,  jotz  das  droyglücklin,  holt  3  er 
30  lib. 

Aquo  1475  d.  24  Octobri«,  Tcrendorct  man  die  schUcb- 
glock  auS  dem  olieroo  ihum,  da  sie  von  alter  her  ge- 
häuften, dn  auch  noch  die  waneeicheo  des  alten  xeigere 
/,u  Hehen,  in  S.  Georgen  thura,  über  die  vesper-  unnd 
primglooklin.  *') 

Rs  ist  von  altem  biß  auf  unsoro  zoiten  gewat^bHen, 
das  immer  die  statt  uhren  allen  Keitglockeu,  auch  tu  dun 
nochBten  dörfeni,  umb  ein  stund  Torgeben.  Das  ist,  wann 
CS  KU  mittag")  anderswo  XII  scliloebt,  isM  xu  Baavl 
eins,  unnd  also  fortan.  Welche«  dann  Pi-trus  Ramm  in 
ein  fioherlz  gesogen,  aL^  wann  sich  die  sonn  unnd  ubo- 
rigeu  geslimc  diser  statt  oodcrist  dann  anderen  landen 
unnd  stetton  bewegen  thef«n.  Wann  nun  unnd  woher 
solcher  brauch  cingerisHvn,  <iv&  wei»»t  niemandls  urkundt- 
lichen  tuuid  beweglichen  bsobeid.   Das  püfol  haltet,  diso« 


")'  non,  V  332.    gnr  oonoonlirt,  A  13,  B  M.    Donuonlirt,  C  36, 

R  6. 
"1  AnalealB  7t   ex  libra  ftbriee:    .dt«  «in  ta  nit  con«onlirl 

ü.  «.  w." 
»>)  Ebcndn. 

")   AuA  Kimbel,  Biuler  Chroniken  U,  804. 
**)   in  nültn^  fotilt  B  6&. 


—    422    — 


ieyo  H«il  otnnr  verrähtcn-y,  so  wMcr  äio  Htalt  fürgc 
■ollon,  sur  gcdcchlouiä  aUu  forlgeptlanxt.  Haan  als 
Tcrr&hter  mit  der  statt  feinden  ein  ans<^hlng  gemacht, 
ihncu  unib  »in  ulir  in  di<r  nocbl  die  porten  tn  afnea: 
liab  rs  goit  gclügt,  das  ty»  zu  Bawl  eins  gschlngcn,  da 
CS  entt  xwülfe  gveei.  Oerwegen  als  die  fcind  noch  iiit 
EugegoD  gwMt,  da  diso  ihr  mordpn«Uok  üi*  wrrck 
richien  wallon,  gleich  wol  durch  millhellung  dor  ubrea 
betrogen ,  »onder  einer  stand  spftther  kommen ,  aldn 
scio  diso  Tenihl«roy  Uieduroh  vorhindoret  unnd  ")  u 
nicht  worden.  Sintemal  dnnn  die  statt  hiedurch  diuiuü« 
Tor  «chadcD  bewahret  bltcbon,  luibcn  die  iilteo  die  aialt 
uhrcn,  umb  der  godcchtnos  willen,  in  solchem  ibrtgsng 
erballoo.  Solcba  aber  wirt  on  ein  gleublioh  dooumen* 
tum,  darzu  ono  Yenaoldiing  gopQrlichor  umbstcnden  der 
seit  uund  personen  halb  eio.  gesagt  (wie  wol  H.  t'anta* 
leon  diaes  der  zeit  detl  adels  spaJning  ander  k.  Kudulpho 
prin»  Kumossca  dürffcn,  jedoch  on  uinichon  beweiß] 
derwegen  wir  dise  «pinion  in  seinem  wert  unnd  unwert 
bleiben  Iomod:  üicht  minder  dann  such  diso  moinong, 
du  etliche  sprechen,  ee  haben  dise  endemng  die 
boy  zeiton  det)  leisten  grossen  conciliunu  angoaebl 
damit  die  glock  ein  «iimd  eher  BcUäge,  unnd  nber 
der  seit  nicht  desto  epAt«r  were,  damit  sich  die  ve 
Sammlungen  doato  seitlicher  endeten,  onnd  sie  umb 
vil  rrüer  die  füfi  under  den  tisch  breohten.  Sebaat.  Braut 
hutt  noch  andere  gleich  Gnbulosische  Ursachen  in  oinom 
cormiao**)  dargethon,  anfaliond 

Exigis  nt  nfynm  eauaisa  prenottilb  hans, 
II«na  sattoipst  enr  BmUss  nimlsF 


")   «hierdttTth  Tcrliindoret  und"  fnhlt  0  38. 

">  Ad  Dobilooi   nt   «planilidiMinaiii  Tjrum  dumlauni   Ririiirieias 

io  Bflno  «iiullMH  Buntum  ommaBqan  divinornn  «t<|M  «f 


-    423    — 

Der  ober  thara  hoisMt  8.  Martins  tlinro,  it«m  auch 
)er  Deuwo  thuni,  weil  er  zum  letsten  ist  RU&gcbnuwt 
rordcn.  D&nn  kLs  er  oin  xcitlaog  uoftußgemachc  geaUn- 
[äcD,  nurden  die  capitelherron  sampt  ciliehcu  dopulierUtn 
am  atattrnbt  gosinnct,  den  selbigoa  thurn,  nach  der 
riesiontng,  lo  inen  lt.  Uiuu  roa  Nofldorf  gezeigt,  auf- 
'xuflircn  unnd  zu  Tollenden.  Uienunli  ficngo  dcrstilbig 
meisttir  an,  im  1488  jnr,  nach  Hicbsciis,  die  atoin  »a  nt.8tpiMbu) 
solcbom  bauw  zu  bauwen.  8io  wurdoa  gi^brocbon  bfiy 
Stf-in  **)  dem  durfF  im  WiesCntboI.  Von  welcher  grab 
du  capitcl  Docb  Jürlichs  dem  murggruvvu  droy  guldiD 
zinscL,  nnnd  der  graeind  daselbst  ein  guldin,  die  gruboa 
zu  verguten,  damit  man  im  fahl  dir  not  weilen  plalx 
wÜMio  Htcin  XU  finden.  NoL'b  soIbigB  jars  ward  du«  lach 
auf  dem  ihurn  abgehcpt,  zusampt  »ecbs  gOHchichl  steinen, 
di«  zu  defi  thunia  Tiomng  nicht  dienen  wolten. ") 

Anno  14S9  donalags  nach  Mar.  MagdaL  fieng  man  an  (a.Jmn 
am  thum  aufzusetzen.  Herr  Jlortrounii  von  Ikilwyl, 
thuDibpropst,  unnd  Conrad  IIQglin  ein  caplan  fabriti- 
vcister  legten  den  cnton  stein  am  nouwea  teboecicen 
dcü  ibums.  Auf  dun  Btilbigen  legt  der  fiibiicmeistor 
auß  befelch  der  hcrrcn  dem  metster  ein  goldB.  unnd 
den  gesellen  oin  ort.  Disor  sebnock  ward  atißgemncliec, 
der  alt  aoUgenommen  unnd  zugemacht,  biß  Galli  in  dem 
geeagten  89  jor. ")  (u.  OMbM) 

Auf  solch»  nUt«t  sich  der  bauwmcialcr  das  oberist 


niBiiuiuii  rcram  iiit«rpretoiu  vniitiBKiiuuin,  illiutriMimi  iluols 
Fridarioi  principi*  olMlorii  SuottiA  nte.  oralonsiu  pncniiui- 
tiMimum  oxpUiwtlo  de  bnttciptttion«'  horologÜ  ßiuilinnitiuiii 
{ex  ßtuilna  IX.  IckI.  tUii  149tj),  io  Zamoktt'B  Aiugslw  tou 
8.  BtbdU  N'arrunki^liiir,  p.  192. 

**)  Striiwn.  D  S24.  B  7. 

**)  AimI«oU  78  «X  libro  fobriee  •iiniini  tonpIL 

*^   Analeota  72  es  libto  bbricsL 


—    424    — 

tfa«i1  mit  d«Tn  heim  dnriiut  xu  setzen.  Undcr  doC  pengl 
ein  gemümmel ")  aut>,  der  thum  wer  im  pfnlmcnt  iinod 
Bouflt  ubel  vcnc^hcn,  dus  er  die  gnlcacn,  Ava  hulin  nicht 
^ti>.»»TrKWr)  wo)  tragon  wurde.  D«&  besaodt  man  anno  1496  cruetino 
Martini  gen  BmoI,  U.  Ottmann  von  Colmar,  Kiunmao 
Vficch  worckmoisMr  ta  Tan,  H.  Jacob  von  Stralibur];, 
M.  Ltuten  von  Costniu,  M.  Aodrcsen  von  Uberlingt-n, 
woK-hc  diu*  Mpitcil  bftlho,  dos  wcrek  «einer  vSnobaft 
bulb  fleUsig  2U  besichtigen.  Dise  gaben  doß  Ton  NaU- 
dorfs  werek  lUr  gut :  man  solto  nor  den  beim  one  aorg 
darauf  setKcn  Uascn,  unnd  den  tbnni  aufinuichon,  dann 
Btc  kliein  fehl  noch  gebrechen  donui  fundcn.  **) 

Hierauf  ward  anno  1500,  d.  23,  Julij,  war  doiutsg 
nach  Mar.  ütagdalcnae,  eben  eilf  jar  nach  d«s  wcrcka 
anfnii^,  <li<>  blum  N<unpt  dorn  knöpf  auf  den  nouwen  thum 
gesotzc  unnd  vcrgosseo,  hiomit  dor  heim  vollbracht.  Auf 
den  selbigen  leget  der  fabrioineister  H.  HaoooQ  zwen 
gotdflorin,  unnd  seinen  gBellen  1  flor.  in  mOntz  zum 
irinckgcit.  *•) 

Uieronj^us  Emsor  von  Widentotten  Augostoniiia 
dioocMis,  liatt  faiovon  dos  folgende  carmen  goachricbea. 


CHUBOOKAPIIIA   TVtlRI»   KCCLKÜIAH    HAglL. 

i|iiiH  M  ml  laliuii  ■nl«vlirw>i. 

Tero^ntvin  Cluiiti  nutalk»  lualrn,  oaleailas 
THlvnt  An^Mi  daoima«,  bonmqwt  MO«niuii, 
El  (quod  fi>rtn  maxi*  miraW«)  mui»»  luM^m, 
lllius  im|>«tia  urbia  rraiil  oibktk  ragfoil^ 
Kl  «iilui*  iceptri«  inunrjurn  licnntia  Tnlgo. 
Uau*  Adntb»ni«>')  il«  Rutbeff  DttbilU  111» 


")  gvHUnHK^I.  C  41,  I)  8U.    g«mann«l,  R  7      An«WteT8: 

**)  Atialecla  73  es  libro  btbrico. 

H)  Kbendik. 

••)  AddbaHn«,  U  G8. 


tlliMtrioqiio,  mhim,  cummiii  dpcvinua  tn  am, 
Qul  rtigerot  (ipli  diMurdetn  luniinn  olMvni: 
Quniuli»  buni>  uTibuH  unJvno  «ttracta  Hub  anno, 
Tvrri*  «d  auulraliMn  apccbuin  altUiiinia  aiiha^niB. 
lp«o  »odorn  ouirnntc  ilin,  i|uo  iiltni  <(iioi)uv  primum, 
Kxlrt-'niuiii  nuinmd  lapiJ^m  luioopit  in  urta. 
Quflin  Ti^rnuidn  triuiD  pmaanntia  cAnoniooruin 
Ornulinc  ijuunim  n  Riiutch  Rudolro  JuhnnnM, 
Uoribun  et  f;i.'iii>r«  ci  primuH:  In  deinde  Uuvrgi 
K'.Tiinll,  intiigciiR  dontor  pintDlaquc-  ■ixiunni. 
T«rtiua  etiinia  patiMr  de  «tir|in  oti'nlu«, 
Nubiliam  ile  Liochtvnfi-U  Corn«liiui:  atquo 
Hi  tnui  opUlum  machinui  imiKiRU««e  Ruporbnc 
Signa  OTUoiB,  ftnsm :  Dniim  hMO  rogo  dnret  in  omoem.  ■*) 

Eid  anderes  hievon: 

i'raaiuli*  n'tligiii,  Mudiuni  recton-,  niugiulra 
Drti»  car^t,  ut  pu«itti  n«t  aoUrctiiM  liirriH. 

Das  ist,  wie  iclu  tolnietsche: 

Ah  Riiin  den  mQnsti'rlliuni  HugtMiuwt 
Kheim  kiaohof  war  die  kiruli  (vrlrnwt. 
Di»  hoho  achul  kbein  rector  lintl, 
Kli»iii  bufgiinneint^r  in  im  hIaU. 

Diaer  M.  Hana  von  NuJldorf  starb   aano   1503  umb      cviUi*} 
iTociivit,  nnnd  ward  iiD  seiDcr  statt  M.  Itoman  Vilscb 
zum  wurckmoistor ,   unnd  sein  söhn  Paultu  zu  einem 
parlier  angenommcD.^*) 

lu  disom  tbura  Imogct  dio  gröstc  glock,  von  trcm 
donaiore  die  bapstglock  gcheiMcn,  weil  sie  erstlich  bapal 
Folix  der  lüuft,  «.'in  frcbumiT  fürst  von  Safiby,  aano 
1442,  im  wäronden  Itnslor  concilio,  ob  10  centner  schwer  ii.  Sc|>icwiKri 
giessen  lauen,  milwocbcns  vor  Marino  goburtsto^,  unnd 
sie  in  dun  U&natvr  geschcnckt.  Der  meistor  so  sie  inaehot 
hietS  M.  Uaus  Peter,  wonhnft  an  den  äpalvu.  tiio  ward 


•^  Eb-nda. 
^')  Ebenda. 


_    428    — 

Felix  von  irem  ätt;  genant,  annd  stunden  doran  fol- 
gende verß. 

Nola   de   HsipBa. 

Te  colo  pU  Tirgo,  tibi  me  d«t  papa,  Maria, 
Hio  Felix  qaiDtuB,  qni  genninit  ut  torebinthua, 
He  ßeri  fecit,  Filix  vocor :  ia  aine  tb«  Bit 
H  cuin  C  quater,  X  tot,  poat  I  juDgito  duplex.  ") 

Auch    hab    ich    von    deraelbigeQ    folgende    reimen 
gefunden : 

Eid  M  dam  vier  C 
BoTil  S,  iwej  I,  UDiid  uit  idm,**) 
Da  ward  bapat  Felix  glook  gegoBwo 
Zwey  jar  vor  der  acblacht  der  eidtguoaaeu. 
Darnach  im  nenn  unnd  acbttigiten  jar, 
Bracbe  die  «elb  glock  du  ist  waar, 
Auch  waa  aie  ta  derselben  leit 
Unden  nmb  sehen  ein  weit  **) 

(1.J11DI)  Anno  14S9  donstaga  vor  Ffingaten,  als  man  über 

das  Wetter  leutet,  reittse  die  bapatglock.  ^')    De&   ward 

(iT.oc[Db«r)  sie  im  folgenden  1493  jar,  an  S.  Lux  abent,'  durch  ü. 
Georgen  Ton  Speir  unnd  Pauli  sein  diener  erneuweret, 
105  centner  schwer:  hatte  von  einem  jeden  centner 
1 7*  flor.  zu  gicBsen.  '*) 

(xs.  octohor)  Auf  Simonis  unnd  Judae  tauffet  sie  mit  bäpstischen 

ceremouien  Nicolaus  Frisius  episcopus  Tripolitanus,  weih- 
bischof  zu  Basel,  der  neunet  sie  OsiEumam:  für  welchea 
im  ein  convivium  unnd  zwen  goldäorin  zu  lohn  wurden. 
Es  waren  da  gevatter  zwölf  prelaten  unnd  thumbherren, 


**)   Analecta  74. 

")   mee,  B  fiO.    mehr,  A  17,  G  46, 

")    Analecta  75. 

")   Analecta  72  ex  libro  fabrice. 

*')   Analecta  72   ex   libro   fabrice.    genießen  B  Ö9.    gieCen  A  17, 
C  45,  D  326,  E  8. 


—    427    — 


Ri  jeder  gäbe  ein  goldfloria,  danu   12  capliln. 
Docb   KDdcn:    14  porsonGn,   undcr  wolcfai>n   der 
isler,  otlich  von  rliUton,  der  statt^ohreibcr,  Jost 
Kelli-r  vontsler,  uolarius  BnltzDiuin  otc.  itom  16  &«u«On 
roni  adel  unnd  burgerD.    Diso  alle  gabewn  31  goldHorin, 
Utritlii^r  guldtn,  3  pütolet,  ein  UDgorisoheii  guldea, 
guldiucn  rJDg,   droj-  flor.  wert,  aodAim  in  allvrband 
lünlzen  noch  60  JX  -  16  Q  •  II  d. ») 

Auf  lÜAcr  glock  steht  di«o  achrift.    Oben  htirumb : 

O  rex  gloriau  Chrirt*    1498    Twii  tuihu  cum  ]i«av. 

Sodann  die  folgenden,  durch  D.  äebaatianutn  ßrunt 
tozimmert  : 

T«iaporfl  «Mieilü  Foltx  daiUt,  impete  fregit 

Pulauntiim  mtinui;,  inatnurat  modil  falirir^H  friirtniii 
Milt«',  quAler  ceiiCum,  iwmul  L,  <|ualur  X,  Irin  jungtui. '") 

Die  glock  oberhalb  heisset  Tbcla,  ward  gemacht 
jo  1494,  un  gowicbt  4  contndr,  34  'ä. 
Die  anderen  swcy  darob  auf  einem  alul,  wiegt  doa 
1  ■/■  vviituor  23  'tt :  dos  ander  96  ^. 

).  Ist  nur  noch  eines  Torhanden,  so  aber  ohne  kal- 
len,  und  wird  das  pfoffeugiöcklin  genannt.  Die 
untere  tat  auch  hinweg  und  der  leere  glockenstuhl 
Btehen  blieben;  ob  diu  vor  der  roformalion  oder 
nach  dersolbigcn  gcAchchcD,  kann  ich  nichl  wiMcn. 
Im  brachmonal  1734  iet  aucli  das  sogenannte  pfaf- 
ronglückliu  hinweg  gotbtin  und  in  das  zeughaus 
oilor  wcrkhof  transporriert  und  der  glookonstulil 
abgebrochen  und  hinweg  gethau  worden.  *') 


>*)   Aulooti  78  «X  libro  Ikbriea- 
•^   Atiiüvcdi  "H. 

*')  DiMer  ZomU  ,lit  nnr  . . .  w«nl»K>  roblt  in  A  n>d  B,  atuhl 
(Uc«KM  in  C  47,  D  327  und  E  8. 


—    428    — 

Summa  gewicfats  aller  glockea  in  beiden  thümen, 
onc  dio  schlagglock,  tbut  242  centner,  12  '&.*^  Sovil 
wigt  dio  groß  glock  zu  £r£Fort,  als  diae  zehen  allsampt, 
wie  Ton  iren  Sebastian  Brant  bezeugt  in  einem  beson- 
deren canniae : 

QiuulragiDta  etenin  et  bis  centenariA  eentnm 

Fertur  h&bore  buo  pondero  mnltisono. 
Ut  plane  KfBrmare  aiuim,  mnodiUD  prop«  totam 

llaiG  iieqne  majarem  oeo  tenaiwe  parem, 

Ist  anno  1497   gegOHB^n. 


Erbauwimg  etlicher  capellen  im  Uünster, 

aampt    nammhaften    leib  leginen    in    den 

selbigen. ") 

Zur  lincken  Seiten  deß  chors  ligen  bestattet  in  dem 
erhepten  grab  ein  aülmleio  könig  Budolfe,  geboren  von 
Habspurg,  Caroliu  geheissen,  ao  dann  fraw  Anna,  ge- 
bornc  grävin  von  Hobenberg  unnd  Haigerloch,  ermelts 
köuiga  gemahel  unnd  der  heutigen  fursten  von  Öster- 
reich  woare  altmuter.  Von  discr  peraoucn  abgang  unnd 
begencknua **)  iat  allhie  weitleuffiger  zu  schreiben,  weil 
ca  in  meiner  Basel  cbronick")  nur  kurtzlicb  TCrmeldt, 
Anno  1276  gebar  köuig  Rudolfs  gemahel  zu  Rin- 
UFebinir)  feMcH  ein  juuges  hcrrlin,  auf  S.  Yeltina *^)  tag  im  hor- 
nung.  Unnd  dieweil  die  kön.  may.  damals  in  Österreich 
abwesend  war,  ließ  aie  biscbof  Rudolfen  zu  Costentz, 

*•)   Analccta  74. 

")    Diese  UeberBclirift  fehlt  in  C  48. 

■<)   begrabnus,  B  61. 

")  8.  108  f.  der  Ausgabe  von  Hote.  Doch  Btimmt  der  Torlie- 
gende  Bericht  mit  den  betr.  Abschnitten  der  Chronik  beinahe 
wörtlich  überein  und   bringt  nur  wenig  neues. 

")   Valentin»,  C  48. 


—   429    — 


goborcQ  nach  von  HabflpurK,  ihres  Iierren  vettcrD,  er« 
bettca,  diaetu  ircni  kind  doa  b.  taufT  miuuüiuileo.  Dor 
solbig  orschcioe,  unnd  hielt  Rampatngs  nach  «sleren  die  (n.  Afrii) 
moC,  unnd  raufTot  dUcs  sühnlin  undur  dorn  uuinmon  Cn- 
rolua.  Ihn  liubeti  nuU  dem  [auff  bruder  Heorich,  prior 
deß  prodiffor  ordctu  2U  Buel,  der  köcigin  raht  unnd 
mcdicus,  desgleichen  bruder  Alexander,  der  predigcm 
litüiiicister  zu  Costcntx.  Discr  jungo  »ohn  lebet  nur  cüicho 
w(>cbcn  unnd  alarbe,  ward  2U  Basel  im  chor  bestattet. 
Bcy  seiner  bogrebnua'')  cr«cliinnc  die  ganlx  clerisey, 
ritterschaft,  die  förneropsteu  biirgor,  du»  küuigkli<:h 
aiiwcnr.iitinipr,  unnd  eine  grosHc  anzai  weiliBpenoiiL<D. 
Bald  darnach  fur  die  königin  in  Öatorreiefa,  nlda 
Ffiel  sie  zu  Wien  im  1281  jar  in  schwere  leibakranckhcit, 
imasscu  aie  t'nlpfandc,  dns  ir  alcrbstOndliu  nicht  Terr 
rere.  llcaandt  deswegen  irea  beiohtvattcr  zu  aicb,  unnd 
»iget  ihm  nn,  sio  apürclo  wol,  das  sie  gott  auß  diser 
Bit**)  forderen  wolle,  deli  Bolt  er  iren  raht,  Irost  iinod 
oleiluiig  geben,  wie  aie  müoht  aelig  unnd  vorni  ver- 
Icrben  erbalten  worden.  Diacr  aber  apiach  iren  zu,  ullc 
fwalt  unnd  herrlikeit  diser  weit  auU  äugen  onnd  herlton 
setzen,  unnd  sii-h  mit  gott  Allein«  zu  Vorbühnen,  cic. 
Itierauf  ordnet  aie  ihr  tesiamcnt,  darinn  sie  zu  iror 
leiblugo  das  Künsti>r  zu  Basel  orwehlcl.  Thctc  aok-licH 
^dcren  uniachen  halb,  das  iren  wotbewusst,  wie  künig 
Uudolf  die  kirchon  zu  Basel  manch  itial  aehr  beschedi- 
gct,  rerschied  darnach  an  S.  Uathias  abont.  (UPtWoM) 

Also  enlweidct  man  iren  Iciclmimi,  fuliol  ihr  den 
bauch  mit  öschcn  auG,  balsamiert  ihr  das  angsicbl  unnd 
uberigen  glieder,  verwiglet  sie  in  ein  gcwiichae»  lucli, 
legt  ihren  koatlich  seidin  '*)  gwand  an,  setzet  ihr  auf  das 

**)  bnUoltung.  C  49,  R  it.     liMliiKuug  bo^crabnuH,  0  S2t). 

")   w»lt,  C  60. 

■•)  acidia  rvtill  D  829. 


—    490    - 


vencblcicrt  hiiuiti  i^ia  vorijQIdlo  crva,  henckut  ihr  ein 
clcinut  an  ilßn  liala,  logt  aie  nlso  rflggling  in  ein  havh- 
bittimineo  »arcb,  annd  nir^t  tic  mit  40  pfenlcn  auQ  Öiuir-^| 
roicli  gen  Basel  Undcp  disen  wnron  xwon  prediger 
utiDd  xwrii  barfSsacr  ini>aclie,  drej  nftgcn  mit  (slli'ii 
frauwca,  m  denen  «ich  mol  4O0  nidiuchfn  (cMchlagen.    ^| 

AU  abor  kSn.  itudolf  den  bischof  zu  Buel  eraurht 
hftlto,  diso  »rin  getnithet  clitlich  »ii  bcttaltcn :  hatte  der 
bischof  ani  den  g;eBctst«n  tag  dio  giintx«  prii'flturscfaail' 
aeiaw  bialamb«  gen  Basel  forderen  lassen,  deren  bny 
1200  erecbiancn,  welche  alle  in  iliWMn  habit  unnd  brin- 
nenden  kertzcn  der  Icich  entgegen  xoheu  iinod  ain  mit 
der  pröccM  in  das  Mdnstcr  bcloiloton.  Alda  wurden  die 
•OftlvtnptiT  durch  drey  bLSultofe  gelmllon,  nachmalen  der 
kOnigin  cürper  im  sardi  aufgerichtet  unnd  in  den  bey- 
wcAcnden  g«Koigl.  Mach  der  meß  ward  »ie  durch  ctliofaa 
aobi  in  das  grab  gelegt,  da  dann  vil  adels  ihr  trauren 
mit  weinen  '^  bezeuget.  LeUtlich  cnlpßrngc  der  bi«cbaE 
die  prie9t«rachaft  auf  ein  bereitet  imbtBmal  ' 

König   Rudolf  Tet^abet   hernach  au   die  kiroh  ta 
Basel,  für  seiner  gmahel  jarxeit  die  kirchonsAtj;  zu  Zei 
ningen  unnd  Äugst,  veim&g  dell  gabbriefs,  weichten  ioh 
Ton  wort  zu  wort  hiehar  geaetzt.^') 

Der  eibon  churfGrslen  bewiUigtmgs  brio(«,  sioho  ia' 
libro  diplomatuin.  ^) 

Aa&  dorn  oinkommon  diser  vorgablon  ktrehenallM, 
wunlcn  (als  dann  der  gabbricl  dem  ihumb")  auferlegt) 


I 
I 


I 


**>  nil  wmlg,  C  M.     mit  vpnigan,  K  9.  ^ 

")  üiM  fulfft  ius  lii-i  TrouillHi  II,  416  akfednidtt»  Uikandn  K. 
Rudolf«  ton  18.  Onkibcr  1!S&.  Wuntinnis  Ahaohtitt  dctMllMi 
ia  selnMn  Co<1«x  dlptouialioai  lt7.  I 

■*)  VoL  IS7—  130.  Di«  Origiule  lind  im  OeMrtUaalMartfclr' 
n  Csrltrnh». 

»»)  Her  kireliM,  B  6S. 


—    431    — 

binilcr  dem  froanliftr,  xwon  aodoro  altKr  mit  zweien 
(ifrüncten  angerichtet.  Der  ein  hiess^  8.  Maihis  oltar, 
uniiO  Ncin  cnplnn  der  künigto  cftpUii. ")  Der  crtto  war 
•luliiuuies  vun  Ve»eni>ok,  witichcm  das  capttcl  von  den 
(Hicbten  »u  Äugst  25  pfund  fflr  ein  järltche  oompetontz 
vcncliricbo. '*)  Ocr  ander  nItAr  liioH  9.  Pctora  olUr, 
unnd  s«in  versoher  lantgrave  Hartmanna  caplan.'*) 

Dt*er  iantgravo,  k<5iiig  Rudoirs  söhn,  war  im  jor 
heinL>r  mutcr  abslcrben,  auf  S.  Thomas  tag,  im  acbixehea-  m-  i>w»kef) , 
len'')  seiDOB  altera,  bey  Itheinow  im  uoderfn  Turgow, 
er  über  Bhein  fahren  wolt,  mit  18  pcraonen  seiner 
afdienem  erlruncken,  nnnd  auT  der  rechten  sciten  del! 
biora  begraben  wonlen,  davon  im  chroniuo^')  xu  lesen, 
monumentum  ist  im  grosaen  erdbidem  zu  grund 
CD,  das  Diohts  mehr  davon  vberig.  Aber  an  der 
Icfinjgin  grab  iat  noch  za  achen  in  mitten  der  rdmisch 
iler,  gegen  der  rechten  band  Öslcrnsicb  uimd  lliibt- 
rg,  gegen  der  lincken  C'rain**)  unnd   üohenberg.  "*) 

Im  1510  jar  boiMO  dia  Üiambberren  der  wunderfitK, 
sie  das  k&uigklioh  grab  Afneten :  fundcn  dorinn  der 
ligin  curper  in  guter  untnung,  unnd  neben  ihren  ein 
lordonlich  häuflin  geboins,  von  dem  Jungen  horrün 
dIo.  Die  i-ron  nnineu  sie  von  der  köntgin  haupt,  die 
war  mit  saphiren  unnd  anderen  edelgaleinen  vorsetzt, 
liesnen   die  selbig  in  deß  Hioronjrmi  Brylingcri  assistü 


^•)  rnplAB,  B  ß3,  C  54.    ftltnr,  A  30.  D  SSO. 

''*)  l/rkuDile  rom  2.  Hai   MSS  im  StuLiurcliiv,  DomKlift  II*. 

''*)  AnalMta  60  rx  lihro  rapi'llBnuruin  nncl.  BmH. 

^  Jahr.  C  K,  D  380.  E  10. 

'"i  e.  tos  der  A«>f;aliii  lon  Hob. 

")  rii'lilJKiT  titnicntiiirk. 

**)  IIoh«nlii!rg  Cuhll  in  A — Bi 


'—   492   ^ 


iinnd  caplans  indor  hohon  stift^  b«iB  seuberen.  *')  ^*Irt 
noch  (tiserzoit  im  gwölb  bcy*'*)  den  oraai«n  vorwuhrci, 

Alleroeclist  bey  diser  tumba  iat  die  hierotlieoa  gwe- 
soo,  ciborium  BiicmtnuDliiriuin  pro  nuininuUrüi  nbUtanup 
minutÜs  asserviindts ,  das  ancramenrhäaülin :  vrelchericy 
bA{Mt  Uonoriui  unib  du»  I22l>  jar  in  die  kirchoii  ein* 
gefOret  Disea  ist  gebawt  worden  (als  die  litleiaiscfae 
iteinsclirin  alda  weiset)  anno  U3($,  **)  Hacrn  tlaraat«  Bk* 
siliensi  concitio;  ward  in  der  kirchuo  rofurmalion  zcr- 
sclilagfin,  dann  es  kheiner  besseran  ehrten  wert  gweaen. 

In  der  kircheo  bianidco**)  auf  d«j'  »eiten  mitoaciii 
wSrts,  heiasei  dio  pforun,  an  welcher  die  vier  evango- 
listen  auf  griocliixclic  manier  gebildet  siehn,  t5.  Gallen 
pfon,  unnd  dio  solbig  capell  8.  Gulluo  capell.  In  diser 
stund  bey  zciten  des  antichriHts,  der  uDSohuldigeii  Icind- 
lin  altiir.  Vor  dem  oolbigoa  ist  be«tuttot  fraw  Catlturina, 
inarggravc  Rudolfs  von  Ilochberg,  heiren  xu  KAtelen, 
gemah«],  ein  geborao  von  Ticr^tcio,  grave  >Va]jrab 
Hchwcsler.  Utse  belcham  ihren  betreu  anno  1^3,  der 
verwiese  sie  mit  buwilliguug  de&  capitols,  uiub  die  100 
inarek  sübers,  ihrer  rorsprochaen  morgengab,  auf  den 
leuten  imnd  gfltorn  zu  Uin(/.heim,  Hchalbach  o(c  Sie 
HiArbc  im  witwoustaht,  anno  I3H5.  **) 

Gegen  über  beym**)  gctter  vor  der  cruA  ligi  Jo* 
lians  von  IIobeDstoin,  Ihumdeoban,  deß  wapen  oberhalb 
gomalet,  starb  1426.**) 

">   B«iMh«  wSnIidi  aus  ßrili>K«n  (Throai):  im  Codpx  B^inhoiin. 

PoL  3t.    •■■)  MboD,  B  64. 
**)    Vgl.   Iiirxu    LftRoobn    In    d«n    Bi^iIHIkub   nir   QssoUrlil«   de* 

HODBtvn.  m,  8». 
")   Undon,  U  331. 
**)   Ombtolirift  b«i  TonjoU,  9.  G. 
")   roT  dorn.  D  SSI.  E  10. 
**)   Um  DAhim  Mitt  b»i  WutsUmr  in  allfn  na»dMhnftnii ;  Um 

bl  M  M([£Dzt  nftdi  d«r  OniltMlirift  b«j  To^j«!«,  8.  7. 


Itiadcr  gesagter  prortCD  i»t  die  leihlege  hem  Oeor- 
en  von  Andlo,  propHte  im  Ihumb  unnd  zu  Lauienbacb, 
locrelonim  doctoris.  Diser  ward  in  aufrichtiutg  der  lioliea 
tiu]  zu  Basel  der  erste  re«tor.  Daher  im  anfang  der 
eitern  nuitricula ")  uniroreltatis  niso  st«ht:  Pro  felici 
quoquü  ciusdem  (.i.  gj^natiii)  inchoationo ,  Tcncialiilcm 
et  clarc  itobiliiatia  Timm,  D.  Öeorgium  de  Andlo,  Baüil. 
eccloHio  propositum,  Mtantom,  primum  rooiorom  pro- 
fat«  alme  univorsitaUg  nominavil  et  deputavit,  moretiae 
conauvto  Jumtain  rcccpit,  io  jubilo  cordis  et  oh»,  toto 
clero  canente  laudea  et  humilcB  graeias  exoelso  Deo  sol- 
TCDte,  ympntim  vidolicot  ÄmbroüiaDuin  et  Auguslini,  Tc 
Dcuin  liiudatnu«  etc.  Er  starb  d.  7  Uartij  1466.  Sein 
cpitaphiuRi  uoiid  anderes  siehe**)  im  epitome.*^) 

Die  «t»te  nobCD  capcl),  dnrinn  seit  der  reformalion 

laubtein  gestanden,  beiast  der  Scalorioruin,  Scbulorn 
ipell,  wie  solch»  ihre  wnpeo  io  feastcm  unnd  auCweodig 

pffilcr  auch  bezeugen. 

l)isG9  larariuni  verordnet  in  seinem  teatamenl  bu 
tuwn,  bcrr  Püt«r  Schaler  ritter,  bcy  aeiton  bi»chof  Ger- 
harte,  geboren  von  Wippingen.  Uavon  das  Instrument 
ftlso  lautet,**) 

Bemeltcr  rilter  so  umb  das  1270.  1280.  1290.  jar  vil 
mal  burgvrucislür  gwe«OD,  dergleichen  des  schultheissea 
ampt  in  der  statt  Basel  gohepl,  ligt  neben  disc-r  capetl 
liineiuworts  bestattet:  unnd  steht  auf  dum  grab  ein 
person  in  langer  kleiduog,  holt  ia  der  rechten  haud  ein 
ritterschwort. 


M)   HatritiulB  1*60-1667,  Fol.  3. 
")   ■tollt:  C  68. 

•^  8.  S2  der  Aii)iK»bn  von  1077.    ToiOol*  8.  9. 
*^   R«   fulgt  dii-   Urlomde  mm  34.  Mki  I3U8   dt»  StutMivbiTa, 
Üoantift  []|,  60. 

IMIrMlaXIL  U 


454    - 

Ad  der  maur  hinder  dem  goatQI,  boy  der  bcgrübnm 
hcrr  Cunrut  Scbftli^rs  voii  licakcn,  riltvn,  welcher  im 
LäÜ'i  jar  unnd  hemacb  burgcrmetst«r  j;wc»oo,  ist  tUis 
via  btld  nuf|rfimhtet  wordoo,  umb  wclclios  mit  avtir  olu 
frenckiftclien  buchsubon  diso  achrift  steht: 

Ct«ri  protvMor,  aller^ve  S««J>riui  IImIof 
CoKndn»,  gratiu  popalo,  jM»l  h>«  InMnUtiu. 
8  UM  dni  M.  OCC.  XTL  XV  btl.  Aagiuti.**} 

Machnialen  im  1366  jar  starb  her  Conrat  Schaler 
crtzpriMtcr,  im  Octobur,  od  dor  pvMilentz,  «olclie  da- 
mals KU  ßasöl  regieret.**) 

Uodcr  dem  bogen  ituDd  mitlern  saul  der  SohiUvnt 
capell,  bey  füsaca  der  bcgrebnua  wuilaat  herrun  Pctur 
Sohalors,  rJohlct  auf  im  1350  jar  fraw  Calliarina  zom 
Kranche,  Niclaus  Deroera  eines  altburgers  ^mabcl,  mit 
ircm  mano  ein  altnr,  ward  geweihel  io  der  ehr  S.  Peton 
uiiod  Paula  der  apostlen,  Erhard!  unnd  Cathurinae.  **) 

Auno  IMO,  d.  10  Aprilis,  ward  der  taulTticiD,  wel- 
cher seit  dor  reformalion  in  disor  capell  gestandon,  als 
man  Am  nmd  g«stül  in  die  kirchca  aufgcochlai^ea,  unnd 
der  platz  den  wcibem  zu  enge  sein  «olt,  in  tlos  cbor 
hinauf  Terendcrct. 

Die  nechsto  capell  ob  disor  halt  gebauwon  biachof 
Potrua  von  Aspelt,  so  nachmalen  churiUrat  ku  Mi-nU 
worden,  darumb  sie  gmeinlicli  dctl  bischüfb  von  Muutz 
capell  gehetsseu  wirt.  Dises  beschach  anno  1306,  ala  dor 
folgende  fundationsbriof  weiset.  **) 


*■>  Di«««  Ontbwbrin  fohlt  bni  Orofi  and  b«i  TotüuU. 

*•)   Di«  arnb*(thrift,  mit  dun  Datan  I&C7,  b«i  To^JoU  8.  S. 

•*)    (Trlcutiile   T«in   Si.  Hlnt   18M   im   bmlUchoB  OiiMr 

•rcliiv,  Cojiiftlbucli  IIG. 
*■)   Ea  folgt  die  Urknnd«  «ron  6.  Um  ISOB,  ([edmokt  bü  TrouiUat 

Ul,  100. 


—    435    — 


Tn  äiicr  cap«U  stund  ctwon  S.  Martha  altar. 
Ka  haben  darian  ihre  IcibtogiDon  die  vua  ItamsU-in, 
cka  imdor  dorn  schilt  so  oberhalb  aa  der  säul  ge* 
eben  wirt. 

In  iDtItfi    bischof  Fridcrich  geboren  tu  Rfain,  vor- 

shied  den  Id  Dcceinb.  U36,  *"")  ward  auf  Tboniao  durch  <n.  d««»!-«» 

lie  conoiliums  horrcn  zicrliuh  besungen  unnd  bcatattet. 

1er  grabsteia  ist  anno   1529  am  ABchermitwoch   sür- 

lilageo  worden.    Er  hntt  darob  dua  fonstcr  machen**) 

I,  daritin  k.  Henrich,  unser  ttav  unnd  S.  Tuntulux 

btohea  mit  diser  uadersclirift: 


f.  Himriraii  I  Impiprator 

rwtor  huiui  vQc\v- 

ntbannoilni.  lOOll. 


8.  Blarik 
pBtrona  liniiu 

nOcIiiKian. 


8.  Psntoliu   qui  fbit 
pfimua  eputopuo  huius 
eeclumo«  »üb  untio  dni. 


Under  dem  grabstein  mit  xwey  eisern  ringen  ligt 
Wschof  Amolt  von  Rotborg,  wolchcs  abstcrhon  unnd  cpi- 
iphium  tiso  im  cpitomo")  unnd  dem  rhronico.*") 

Dip  dritte  capeU  gegon  der  thür  hinaut>  hutl  fun- 
liert  bischof  Henrich  geboren  von  Neuwenburg  am  See, 
auch  darinn  bestattet  ligt,  n-io  beides  sein  grabschrill 
reiset,  also  lautend :  **) 

Anno  Uoiuini  H.  CC.  LXXIIII,  idus  Ssptembria, 

M  ItKuricuH  (ii>  NQweubiiTK,  liuiiu  eocleaiM  episoopus, 

■c  butu«  uapnllou  et  altari«  fiLndiiiur,  oiüiu  Miima 

r«itiiieicat  in  pa«e. "'°) 


**)   Am  SO.  Üfloombar  1436  «tub   Biaehor  Jobttuii  von  FloclMfi* 
«uin;   Frirdrirli   iii   Rhf<in   starb   oni   7.   Jannar  1461:   vgl. 


ili<a  boi  TrouillAl  V,  344  und  a9i  gaMniiti«llen  titallon. 
**)  nwliien:  C  65,  D  834,  R  12. 
"}  S.  80  der  Auasttb»  vod  1577. 
**>  8.  900  dar  Aunftnb»  tod  Ituti. 
")    w»Iclitf  also  lautet:   U  68. 
>"^  Ti)iy"oIa,  8.  a. 


~    436    - 

In  diser  ligt  bestattet  her  Lütold  tob  RStinlein, 
thumbpropat,  der  tctste  dises  herreoBtammens.  Dann  als 
beide  seiae  brüdere  Walther  uirnd  Otto  tod  Rötelen  rit- 
tere  one  leibserben  mit  tod  äbgaagen ,  fielen  die  herr- 
schaften  an  disen  her  Lütolden.  Der  selbig  scheacket 
im  1315  ihar,  alle  seine  gerechtikeit  einer  freien  gab,  so 
under  den  lebendigen  bcschicht,  marggrare  Henrichen 
TOn  Hochberg,  landtgraveo  im  Breißgow. '<")  tlnnd  da- 
her  seind  Rötelen  unnd  Susenberg  an  die  von  Hoch- 
berg unnd  letstlicb  von  disen  an  die  marggraven  von 
Baden  gewachsen. 

Uehr  ligt  darin  begraben  herr  Conrat  von  Qößkon, 
propst  zu  Werd  unnd  Zofingen,  welcher  den  bauw  diser 
capell  Tollendet.  '*')  Er  vergäbet  doran  im  1318  jar,  ihme 
unnd  den  seinen  zu  einem  jarzeit,  sieben  schupos  zu  Oel- 
tcrchingen,  deren  ein  jeder  ihärlich  zwo  vierntzel  dinckel, 
unnd  eine  habem,  item  zwej  herbsthüner,  unnd  ein  faß- 
nachthun  mit  30  eiern  gibt.  Dergleichen  ein  hofe  zu 
Stüßliugen  mit  sechs  schupoß,  davon  ihärlich  10  '/i  malter 
dinckel,  unnd  i'/%  babern  Züricher  melS  gehen,  item  12 
stufFolhüner  unnd  sechs  faßnachthünor  mit  180  eyem. 
Anno  1323  verordnet  er  in  seinem  testamcnt  hundert 
marck  Silbers  zu  anrichtung  einer  priesterlichen  pfrund, 
sodann  dreissig  marck  zu  Vollendung  gesagter  capell.'"") 
Darumb  dann  Gößkon  wapen  an  der  saul  unnd  im  fen- 
atcr,  darinn  S.Martin,  unser  fraw  unnd  S.  Jacob  Btehn, 
zu  sehen. 

Ein  altar,  so  darinn  stund,  hieß  S.  Ägnesen  altar, 
deren  caplaaeie  je  ein  thumbpropst  zu  verleihen  hatt. 


'")   Die   Urkunde   todi    18.  DeccmbeT   1315    gedr.   bei  Schöpflin, 

hiat.  ZiiriDgo-Bad.  V.  348. 
'")    verordnet :  C  C(i. 
"■)   Vgl.  die  Urkunde  im  SUatBarchiv  Botel,  Domatift  II,  26. 


—    4S7    — 

Hader  dem  TOrdcristca  schwiehogen  ist  benUittct 
Fhiinnfr  von  Itiunstoiu,  Trey,  tliumbprupit :  starb  lui  der 
^cstilena,  welche  eine«  jare  sechs  thmnliherrea  biauame. 
)ie  zeit  weiset  sctu  opitaphiam  also  lautend: 

Anno  M.  CCC.  LXVU,  X  toItMid.  Fubrnnrii 

0  D.  Thuringtt«  iIb  Uaniiiti<'in  prDpo«iiiiK  buiiiH  «wImiiw, 

ouin»  uiima  ntquirniat  in  pfto».  '**) 

Beym  mitlerOD  bogen  ligt  hcrr  Rndoll  ron  Uam- 
BJn,  dar  letale  diBes  herrotutaniuiciiR,  slnrbc  den  4  Oc- 
unno  1459.  Nemi  jar  vor  scIdoid  nbscbiede  "*) 
er  in  dieser  capell,  auf  deren  von  Itamstcin  «Itor, 
Ir  16  wcib«  unnd  niaas  porHOucn  seiner  schon  abge- 
Btorbnen  Voreltern,  unnd  iur  iüaf  dauialti  noch  tcboudo, 
in  herrliche  wolbcgabtc  jftncit^  mit  Ordnung,  das 
im"^)  nach  seinem  absterben  drey  jar  aii  einandom 
iglii'h  droy  inesseo  Holten  gchiilton  ncrdeu.  Diu  ver- 
torbnoQ  werden  alao  erzellot:  ber  TbUring  von  Kamatcin 
bltcr,  freiherr  ^u  Zwingen,  hiT  Thüriiig  tbumbpropst  zn 
sei,  jnngher  TbQring  unnd  j.  Kutschman  freiherreu  xu 
tmst.uin  uund  zu  Zwingen,  gvbrüdore,  bor  Immer  von 
[iBtein  biHchof  unnd  thuiiibpropst  xu  Basel,  j.  ThQ- 
ring  von  Itiimifluin  rroilurrr  xu  (iilgenborg,  l'raw  Agnes 
iniarggrävin  rou  Hochburg  suin  genmhi-l,  her  l'hüring 
von  Harnstein  ritter,  frciherr  xu  Ciilgenberg,  fraw  Adcl> 
hcit  ton  Neuwenburg  sein  gcmahcl,  j.  Diebold  unnd  j. 
Hans  TbQring  von  ItnmAtein,  fraw  Agnes  veilant  ebtia- 
sin  zu  Gnadental,  unnd  truw  Anna  von  Clingen,  geboren 
von  Kanutcin,  dcll  cratgenanten  her  Tbüringe  kinder, 
junglior  Hans  Immer  her  vou  der  Hohen  Clingen. 


1»')  TonJoU  B.  4. 

)'**)   Urkunde  tom  14.  Hin  14G0  im  (l«n«raIIaiiiIt<Mn'hiv  n  Carli- 
nihi-,  CopMlbuoli  110,  Fol.  HC.    Auaiug  Jn  <l«<n  AnaUota  83. 
'«)   ilUK-n  !  i)  SS6. 


—    438    — 


■*^  Du  RpiUph  bui  TooJdU  8.  4. 

'")   .Sein  . . . »l»o»  ('-UU:  U  »3«.  E  18. 

'"}   Diu  Kpitaph    fehll    in  Kilon  lliuidKrlrritlrai ;    llivT  orgKut  m)| 

ToiOnK  8.  4. 
*")   fAtr  leage  naoh*  fnkll:  D  SBT,  K  IS. 
"■)  llkr  folgl  (lin  lint  TruiiilUi  1(1,  lUi  aligedrucki«  UrkwMlit. 


Beym  hinderiHtAit  bogon  nn  der  sclbigon  maur  itn^ 
graTe  Rudolf  von  TiorBtoin,  dor  tiolitin  etift  pt'allzgravi^^ 
loin  loiblogo,  starb  1318.'«*)  fl 

Die  bdjfen  unnd  bildcr  boy  iroQ  bogrebaosscn  scind 
duKh  das  gstül  bodeckl. 

Die  hinderiat  ort«ap«ll  hatt  niudiort  unnd  doticn 
hör  Ilnrtun];  Munch,  ertxprieater  za  Baael,  WL'lchor  anno 
1326  wider  den  Ton  Clmtuns  (welchen  der  bapm  xuiit 
ndniinistratore  des  billlumba  Baavl  vcrordn«!)  vom  uipttel 
biwhof  erwchlct  ward.  Uond  dicweil  ihn  diu  gtLati  cle- 
riacj  unnd  statt  fllr  den  rechten  bischof  aogonoDimen 
itnnd  gehalten,  fielen  hio  all  in  des  bap«t«  bann  unnd 
taterdiot.  Er  fcrmeinet  wol  das  bistumb  zn  behaupten, 
half  aber  nicht« :  er  munato  fort  unud  dem  wathon  plat> 
mnchcn. 

Under  den  zweien  Btafflcn,  juxta  vetua  oatnpanile, 
neben  dem  glookhnuü  under  dorn  bogen,    ligt    liisohaf 
Gerhart,  geboren  von  Wippingcn  nuU   L'echtland,  dt 
mntor  ein  grävin  von  Nidow  gwcsen.    Sein  opitapbit: 
lUD  kirchthum  lautet  alao:"^) 

Aiiiiu  U.CCC.XXV.  Xn  ka].  April. 

«biU  QtvlMrdu  d«  Wipfiinirwi  huinn  »coliwin  npiMO|iui, 

oains  ■aina  r«qiilMcM  ie  pM«.    Abimi.  ***) 

Welcher  maß  dber  an  daa  biatumbe  kommen,  unnj 
das  Bolbig  nicht  anderist  dann  durch  doß  bapsts  nnirbi 
erhalten  habe,  das  begreif  in  sich  folgende  epiitlel  d« 
long«  nach,"*)  darumb  sie  anub  hiebcj  gesetst  ist. '"jl 


Auf  der  anderen  seitea  deß  thums  gegon  der  gronoa 
fortoa,  ob  dor  hüuplom  Btul,  "■)  slohua  zwey  sehr  «lUt 
Siildlin,  mit  dtsor  sutracrifitioa: 

Aulk  uiulifvili  Ispidtul  rm  (itnluntur 

fli  duD,  tompli  hoina  qaik  vlructurna  ramiüniitiir. 

Za  touUch  also: 

Au»  1iImiiM>lft  «okl  iwen  I«b0nil  iloiii 
Dill!  »wi-n  »oUiMi  Bhrimvn  »mn, 
D^UIll^  diu  »i»  liubn   glnitt^t  (mn 
Zum  Iciroli'snbBuw  ihri'n  iliunst  gtMnmn. 

Damuß  XU  Termeroken,  daa  villcicht  dis«  flchrlft  den 
steil  bauwpH(!<>ern  disor  tdrchcD  odvr  MÖDAtvrM  zu  ohroD 
[eatollet  sej. 

Vom  glockhauß  Htravks  g«gvn  dorn  ctior  hcrfur  ist 
lu  sehen  oiaes  ertzbischofa  zu  Hailand  grab,  welcher 
FBlIhie,  «ampt  dem  bischof  von  Albigauo,  miiwocbeus  dun 
lü  Aprilis  anno  li'i'2  dem  concilio  nach  gothooem  jura- 
lent  einverleibt  worden  ist.  Sein  Qftmmrn  liub  ich  noch 
licht  c-rkundiget.  Er  starb  nu  Basel  den  2"*)  Oclobris 
ino  1433.  Scino  te«lamentarij  waren;  Turibiua  bischof 
EU  Adria,  FrauciScua  bischof  zu  Albigaun  unod  Dartlio- 
jmcuH  do  Capua. 

Neben  disem  monumento  «n  der  saul  ist  etwao  ge- 
tndon  a.  Vincüntij  altur,  gcfundicrt  durch  griivt'  Ku- 
lolfen  von  Ticrstein  ein  geistlichen  herren,  grave  inrivbs 


Nif)  x>8  die  ent  Im  J.  1698  gef^rtigiAti  nBiiptpntniiU  roo  Wunit> 
iBcn   noch   niclit  erwllmt  «erdüii   kuniitm ,   iln  auoli  an  »Ina 
iipBI«rn  Einadiinbiinß    in    iI'id  Tuit    Dktit    «u    denkvii  i«l,   •» 
nuas  iu)^i-noiiitni>n  worden,  das*  an  dQnwlbnR  Sietlo,  win  di» 
i  Bpllern  HAnptcralDUle,  loLun  >u  Wur«tUi>Da  Z«it  ein  SiU  (Qr 
I  dia  lllnpter  (^laadon  kki.    Auch  in  dor  Epllom«  S.  78  (toii 
-1K77)  wird  dieM  citUivdra  iDagiitIMuH  «rwXluii. 
>"}   tl :  C  ?«,  D  SSO,  F.  U. 


—    440    — 

tohn,  UDud  i^To 'Walrttfs  Iniili^r,  lutDo  1314.'**)    Da 
hntl  apoQtnnea  Toltmiale,  pure  pniptcr  Dtfum,  ut  ipaiiu ' 
progeaitonitn  suoruin  in  predioto  oltari  nicmoria  habvAtc 
(«U   daa   instrument  sagt)   doriu   geben   oclil   Ltuutdii 
oder   UonUg    zu    nidcrcn    Hagcolhal   iu   der   UQacheo 
breit«,  von  denen  jürlich«  zwo  Ticrtzvl  dinckcl  giuagca. 
Er  kaufet  dise  gßter  voq  seinem  hcrren  valter,  wukhem 
im  1313  jar,  nach  n-eilunt  Honrichs  tob  Ilagvnlbal  «del> 
kneclita,  deli  lotsten  dtaes  stammeus,  abaterben,  diso  gttar , 
als  ein  verlodiget  lohoa  widcruinb  heim  annd  nigofalloi 
waren.  "^)    Kr  gab  auch  dormn  acht  vivrizul  dinekt-'l  iiirl 
Imiiui  Dicprec]it8w«ilcr  fallcudo,  utmd  andere  gabca  iuolir.j 
Ton  ihn)  steht  ini  jaricilbudi  zu  Tctwoiler  alBo:  Anndj 
13S1  9  generoaiu  dominus  Kudolfus  come«  de  Tiorat 
MOonicuB   ArgcniinctuiH ,   qni    sepultas   est    in   ocdceii 
Ttasilienst.    (.)bi-rhttlb  an  der  saul   aoluil  noch   drey  uderl 
Tier  TicmeittiHchc  wapca  xu  sehen,  auf  den  hclnii-a  ganU 
ungleich, 

An  der  uechsten  soul  horftlrvrurtB  ist  gestanden  S. 
Christofs  altar, 

Qcgon  über  beyscits  des  bischofs  von  Huntz  capell,] 
ateht  auf  einem  graUtein  etnea  bischob  bitdtnus.  Weis 
dio  umbschrift '"),  ca  seic  gwoson  Ogerius  de  RufletoJ 
episcopus  Mauriancnsis,  .i.  2u  S.  Jean  cn  Morteunu, 
SnfTiiy  livgcnd,  starb  d.  11  Juoujtrij,  luino  1441.'"^   Sonstrl 
find  ich  in  Actis  conoilii,  das  anno  1433,  montags  denj 
33  lloniungs  bcym  concilio  incorporiort  worden  sey  An- 
tonius do  Luvigniaco,   procurator  capituli  MaurianenBis.! 
Daher  glaublich,  diser  biaohof  acy  erst  nach  bapst  FelicisJ 


■")  Rege*«  In  4eB  AnftluoU  403   ox  iaalnimMtia  aumnii  l>>ai|ili 

"*)  lUfMt  Oxmim. 

"•)  ÜnlsMohrifl:  D  $10. 

"*)  ToDjoU  8.  8  mit  dnr  LcmK  HMrioaitt. 


1,  als  der  ein  prelat  in  doß  sclbigoo  bap«te  erbtaud 
gwcaon,  »um  concilio  kommen. 

An  der  ousaoristoo  suul  dm  Ichien,  nobea  untier 
ftQwcn  capell,   wirt   gesellen    <\aa   opitapliium  blschof 
^et«ni  lUcboQ,  dso  luutoad : 

Anno  dominl  H.  CC.  XC.  VI  tt'ptvniliriB, 

t*  remundon  daniinuf  Patnu  Rieh  lU  Ridiennlnin  opiiwopus 

Biuili<>nini,  luiinik  oiaa  «to.  "■) 

Von  diaam  bischof  iBt  hio  etwas   weitleu6g«n  xu 

Diboii,  wuil  et  im  obroaico  soaitt  nicht  gefuudvm  wirt. 

hatte  das  capitel  disen  Petnun  Keich  ron  Itcichea- 

Dia  mich  sbgang  bischof  HoDriL-bg,  geboren  rou  Nca* 

renbuig  am  8ee,  welcher  im  September  deU  1274  jitrs, 

}dt]ich  vorbliohcii,  un  da»  bistumb  crwchlct.    Nun  war 

nnch  könig  Rudolf  eben  im  jar  darror  römiacher  kanig 

rordcn,  welcher  eben  in  wiouiicht  feiria^i!ii  deli  ciu- 

ahenden  l'Hb  jara  gen  Uaflel  khame,  unnd  sich  bercitt>t 

bapst    Grogoriu    umb    der    cooMMiration   willen   gen 

(da  dann   der  bapüt  selbiger   zeit  beytn    cuiicilio 

r)  XU  verreisen,  sumlct  uldu  sein  volck,  uund  khamen 

im  der  hortzog  Ton  Teck,  auch  andere  t'üraton  unnd 

llorren  mehr. 

Mit  discn  macbot  aich  auch  der  now  gcweblto 
Jiitchof  PctniB  auf,  bcsicttgung  seiner  wähl  bcym  bap^t 
ftuUxubringon.  Es  bekham  aber  die  selbig  ein  krebsgang, 
reil  dem  bupiit  ihn  xu  vorhinderen  fiirklutme,  er  hcrr 
*ctcr  hctto  biUher,  den  geschriebncn  geistlichen  roclitun 


*'*)  6<i  ilMOriginAl  dM-Urnbiichrin  im  Udniitor.  Orciß,  ßpilaphia 7, 
und  muh  ihm  Toiijuln  S  fi>bi>n  uls  Wortlaut  iiuriclilif;  an: 
,11.  et*.  XC  V  Air  monnit  Hapl.*,  und  nun  einor  dimi'r  An- 
gktieD,  nicht  Vom  OriginBl,  Mlifint  nuch  dii-  Mitli'HuiiR  Trouil- 
latä  in  Aar  KaUt,  U,  638,  bMrvuiUnmuu,  mit  dn-  AunduruDg 
«Ml  V  io  VL 


»■_    442    — 


catgCf^cn,  ril  dignitotra  unnd  kirclienjvfVflndr,  tlcnrn  Au* 
seflJsorg  wer  ungulioogt,  oae  bäpstliclie  erlaubnua  xxuaa.1 
beaeufin,  der  «olbif^on  ciitkomincn  nand  nuixungi'a  ge- 
nommen. AU  numlich  eo  war«n  ea  neben  s«incr  Uittm 
berreye,  die  crtj;])ri('i*t<jroy  zw  BmoI,  die  ortxjirioiilori 
im  Suntgow,  ein  Lhorlierreio  zu  S,  Ursit«,  die  preticniloo 
von  dcD  kirahen  tu  Dietuhoo  BAßlor,  uond  xu  Unlcildi 
CMlnitzor  bisUtntbs.  Solches  war  im  rechten  theur  vor- 
botlcn,  hell  deChalb  hicmit  den  bann  unnd  khein  bi>- 
tuiiib  Terdienet. 

Solclu  kondt  her  FeUtr  nicht  senden  widerfechten, 
dcßhiüU  er  <t.  27  Miirtij,  im  »otbif;en  1275  Jnr,  icu  cni- 
liidung  seines  gowisüciui,  alle  aeine  prelaluren  uund  pfmu- 
d«n,  Allein  da»  canonicat  der  hohen  $titl  Buel  vorbe- 
halten, dem  bapsl  nn  »eine  hand  tiufgabe,  der  hierauf 
dem  boyvresenden  barfotten  brudcr  Uentichen  von  Isna 
befeleh  tliete,  mit  Petro  Reichen  wegen  solches  abt*r- 
grilTi!  in  »einem  nammen  nach  timlikeil  xu  haadlen  tumd 
rarmnemmen.  ItcT  aclbig  br.  Henrich  sehenckct  im  dmrh 
eiu  dispenitiilion  alle  aufgeheplen  unnd  oingenomnen 
(VQchten  von  obgcaagten  pfrQnden,  die  sich  (wie  ihm  d 
von  Eppemttein  in  fol^endi.T  baiiillunir  aulrupfen  luseo] 
von  20  jaren  her  über  die  M)0  marck  ailber»  angeloffe 
uniid  orkanto,  da»  ihm  »olohs  uberal  an  »oinen  würdoi 
nnud  obren  kliein  Verletzung,  noch  t\afn  kQnftig  bind 
rnng  bringen  »ölte.  jUloin  «oh  er  sur  »irar,  wann  ei: 
hecrzug  in  da»  hfiilige  land  angieoge,  hundert  marck. 
■üben  dem  »elbigon  zuBleur,  oinschieaiion  unnd  b 
salen.  Dison  apnich  bcitteliget  der  hapsl,  am  dato' 
8  Aprili«,  oano  quo  supra.  Er  gab  uucb  lierren  Petra 
an  der  resignierten  bcneficien  statt  die  tliumbpropitej 
XU  MoütE,  welche  Sigfrid  der  nouw  geordnete  churföni 
KU  CiJln  letAtlieh  inngobcpt,  invcatiert  ihn  selbs  hieza 
mit  seinem  fingorring,  unnd  bcfalhe  im  bey  dorselbigcu 


ooV 


-    4-13    — 


roliitur  zu   residieren.    Aber  bnidor  Henriche»  ward 
liUniBb  das  bislumb  Dasei. 

Da  nun  her  Potior  Reich  ia  du  Dctindlc  jnr  2u  Mentz 
bumbpropst  gweaen,  erhübe  sich  im  1284  jar  ein  grosser 
reii"*)  uinb  das  cbiirfümlciithuinb  Mentz,  nach  dem 
remheniB  der  ensbischof  daselbst  am  palmlag  sein  leben 
Ücl.  Dann  die  tbuiiibhc-rreu  ilieilcon  sich  in  der 
welche  sampslagB  ncchst  nach  dem  mcytug  für- 
tenomiacD  war.  Droyzehcn  von  den  Ihumliherrcn  mit 
immcn  Gobhurt  dechan,  Eberwin  schulhorr,  ticmiiui 
^on  Wilnon-,  Anlihclin  von  Dcma,  Ort  von  KCkdislieim, 
lohiuis  von  SigL-rshorg,  l'hilips  von  Suböneck,  Arnolt 
»n  Sohna,  Embrica  von  Hcfaüoeck,  Ludwig  von  DielK, 
rid  von  Sohns,  Ucurich  von  Crummpach  unnd  Ebur- 
nt  vom  ätein,  wchlelen  lierr  Peter  Ueichen  ihren  thuiiib- 
propst.  Die  uberigon  zwölf,  beuanilich  Simon  der  custos, 
}hriatiwi  von  tjtalbcrg,  Uvrniun  von  Scharfvcld,  I>robo«o 
>n  Eisenbach,  Womhcr  von  Löuwonatein,  Ulrich  von 
tickenbiieh,  Engelbert  von  Hohenrelfl,  Kug  der  witdgrave, 
iberhurt  von  Brubcrg,  Wernhcr  von  Boland,  Volquin 
Novocostro  propot  xu  Frideslar,  (iotrrid  von  tticken- 
ch,  gaben  ihre  stimmen  bürr  Qerhurten  von  Eppvn- 
iin  ihrem  ertzpriesler.  Jedes  ihcil  rütTei  auß  unnd 
Wolto  seinen  für  den  crwohlten. 

Als  aber  herr  Peter  die  mebrer  band  bekomiiiCD, 
irzu  könig  Rudolfen  nicht  nur  bvkani,  sonder  auch  lieb 
unnd  angencm  war,  wegen  da«  oni  tuimpt  seinem  gschlecht 
unnd  verwandten  allezeit  mit  ilime  gohalteu :  dclShu3b 
er  getrSsleter  bandlet,  unnd  etliche  pl&tx  des  churliirston- 
thunibs,  sonderlich  Sturckcabcrg  mit  seiner  »ugehürd, 

)")  Wuntixon«  Kotixon  Qber  iIIrmo  llaodel  in  des  Analeota  819 
•iuil  viiliiuniniPii  ,i'i  libru  CurlliuiitF".  Vgl.  auch  dii-  ztiiu 
Ti>il  Hünltcli  glHÜ'hi.'  DanM-llutig  in  d^  Ctiroiiik,  ^.  UK>  di« 
IvtCBtiir  von  HoU. 


a.  A|>nl) 


KL  »hU 


-    444    - 


«Inusks  oinnom«,  imnd  BoinC'«  ^Cf^comoniu  widenntt  iJer 
kSu.  may.  vcrkflnilen  licC.  Die  solbig  bwclireihc  bvid 
hürreu  zu  aioh  g«n  LuKcrn,  in  willcaa  itiscn  npiin  hi 
Kulegcn.  All  tio  nun  beid  im  Junio  vor  dem  k&n^ 
oncfaiaaon,  wolt«  Act  von  Eppoostcia  wino  wohl 
■los  kiaig»  liniid  luiuil  opnioh  nJcUt  steUeu,  sonder  ngl^i 
BOiDC  noduiHt  forderet,  die  «clbig  «nt  btptüichen  hnf 
mit  rfiolit  KU  vert«Ii(ltngcii  unud  niiliEunirca,  dunimb 
er  »ichuniDg  hudiI  glüidt»  bogorL  Wurd  mit  angiwd« 
unnd  uoe  gleidt  kingolaSBoa.  I>cU  entboth  er  aeiumi 
troU  unnd  den  tnitr«itendc»  ab  der  roehloa  Rtmfl 
Monlbcl;;ard  unnd  Frnnokreich  ihren  wi'g  za  aonunen 
dmiiit  ihm  uiiOtt  irj^i-ut  mnli  ILiu(i>l,  run  dtuinon  hvr  Vyi«i 
gebürtig  vrur,  Ton  avinon  fretudea  sohmack  udur  guwiilt- 
that  begegnete. 

Soldiom  ubor  mochten  sie  niobl  ontgohn ,  dann  da 
der  troß  durch  hcrren  Peters  freunde  uuud  vurwMidli 
angriffen,  gcpländet  nnnd  cnlfGrot,  her  Uerhnri  uodi! 
inen  ge«uchl   aber  nicht  gollindcn,  Albrci^bl  von  KiHO- 
buob  uuud  ein  «licncr  Fridurich  gouant,  verwundet  wi 
Boy  solcher  lliat  vrnron  gwesen  Andren  Ueieli,  Itor  Vt 
ters  bnidor,  Johnuti   Uiicvrell    rittcr,   ITug   vnu   Ornod-' 
woiler,  Uiephau  von  Uunt/aiis,  unnd  Iliuui  ynn  Uubondurf. 

Kichu  di'sto  weniger  khaino  ber  Uorhiul,  »dwoI  kIi 
licr  Petfir  in  Iloliam,  bey  hapal  Uartian  dem  vierdtuD 
lU  «in  jeder  die  bcslotigung  seiner  vmbl,  unnd  di 
gegenwahl  vcrnichtigung  aulj/.ii bringen  undemtunde.  Si^ 
khunien  für  den  bapst  den  12  tag  JuUj,  im  barf 
rlnsler  lioy  dem  Castro  ])tebif>,  unnd  hnlt  ein  jed"r  swel 
von  Ibiimhhcrren  leiaes  thoils  bey  eich.  Abür  der  b«p< 
gowärot  kein  tbeil  seiner  bitt,  sonder  selxet  ihnen 
Penisio  den  cnrdinal  Üenedictum  deC  (itlels  S.  Nicola 
in  carcero  Tulliano,  nu  einem  ricbler,  vor  woldieiu  si| 
den  20  Octobris  pcraönlich  zum  rechten  traten,  den  ipu 


-  i^  - 


nder    eioandcm    conleslierten    onnd    in    oto    lieftigcn 
handel  gvrii^hluri. 

Ein  jeder  meinet ,  er  were  vom  mohrcrn  unnd  bos- 
aroa  liicil  doC  rapitcl»  orwclilot:  cxcipicrton  widor  cin- 
ndern  der  tbuinblicrrcn  huUi,  worumb  dis«r  oder  jfaener 
wclilcn  UDtQclitig,  oder  khcinc  wtibUltniiii  babuD 
iolloD.  Herr  Petor  brachte  für,  sein  gegcnmattn  hette 
rol  zehcn  preUturen  uoud  pfrQudcD,  dcnoo  lülcn  die 
ecUorg  anlicngig :  clic  besäli  er  alle  znmal  unerlaubl, 
^oU  deßhülb  Rlr  binnig  geachtet  sein.  Uebruueht  «ich 
llierinn  des  fltroichs,  welGlion  hioTor  andere  wider  ihn 
Ich  gebrftuoht.  Item,  alle  so  die  sehenden  ihrer  goinl- 
Icbon  einkommcn,  w  stoiir  doli  h.  heenug»,  under  bc* 
timptcr  zeit  nicht  trenwUch  abriclitun  thetcn,  hetlc  M. 
togeriua  thumbhcrr  za  Vcrdun,  bäpatlichor  zohenden- 
imk'r  in  Mvntzer  uiinil  Trierer  provintK,  in  bann  vcrkiln- 
\et.  Diowcil  nun  her  Gerhart  von  sovil  ueiocn  prebondcn, 
lic  ihm  jürlii-ha  ob  700  marck  silbors  eintrügen,  crmcUeD 
ahendcn,  als  sich  gopOret,  unnd  er  thuD  HMlIen,  nicht 
erlebtet:  wer  er  billic.h  im  baim.  Zu  dem  hott  er  seinen 
lüil  thumbherrvn  duruh  sein  bruder,  geCroundto  iinni) 
rerwaudte  mit  miet,  gaben  unnd  verheiaaungen  bestechen 
loBHon,  dadurch  er  ho  vil  alimmen  gekriegt.  Hott  auch 
zuvor  den  {irie.s(eni,  so  er  hin  unnd  her  wegen  seiner 
preluturcn  zu  setzen  ghopt,  vil  gelt  abgenommen,  unnd 
wer  er  selbs  xu  einem  tolohen  stahl  nicht  glehrt  gnug. 
I>urgegen  bracht  der  von  Epponstcin  ein,  horr  Peter 
hette  selbst  dem  bäpistltchen  einnemmer  den  »cbendon 
TOD  Aoin«n  prclaturon  unnd  pfründen  nicht  treuwiich 
gnug  abgerichtet.  Item  seine  wahlherren  mit  bitt  unnd 
TcrtröBtungon  Rufgewieseu.  Er  wer  auch  ert/,biiichoflichi) 
slahia  unwirdig,  aU  der  sein  trouw  unnd  glQbd  über- 
sehen. Dann  als  er  noch  thurabherr  zu  Band  gwoxea, 
hab  er  gschworen,  derselbigen  stift  schaden  zu  wenden. 


Er  aber  helte  sich  nachher  im  krieg  vider  den 
XU  doC  eDlbi};t;n  fvindcn  ßi'MhUgcn,   wer  «oiliiit 
Stift  schad(!ii  gezogen,   ir   lüul   unnd   gar  oagriffeii,  %w 
gchoKcD  VLirbrcnucn  unnd  «chcdigcn.    Nnehnmlco  als  er 
die  Mentxisch  ihumbpropatey  orlangl,  da  ihn  seine  pBicht« 
gewicHCR,  be;  der  Hclbigcn  [lurAünlirb  zu  ri>«idiurcn,  si>j 
er  dann  hio  dann  dun,  unnd  auch  in  könig  Itudolf»  liee^i 
vor  FeterliogeB  gwoseo.    Er  hcti  ein  gebrechen  tun  rvci^| 
ten  aug.   Were  sein  unnd  seiner  freundtachaft  halb  uD'     ' 
uenni>glic]),  ein  »olchc  aüft,  ola  Ucnu  wcrc,  so  von  den 
unibliogondun  gravon  unnd  borrBchaften  immer  aufoeli- 
tung   unnd    tuaatt  leide,   bcy   ihren   herrlikcitca  uond 
grechtikeileo  su  ecbülxen  unnd  zu  schirmen :  neben  dem 
das  ihmc  seine  freund  enüegcn.    Da  aber  seiner  pcnou     ' 
halb  die  sacben  weit  anderist  bcschaSen.   Dann  weihist 
Higfrid  von  Kppcnitlein  ehnrfürtt  zu  Mcntx,  seines  rauc 
brudcr,  unnd  bor  Goclrid  sein  valtor,  item  Üenrich  to 
Eiseubach   unnd    Ocrhail    von  Limpurg»   acinor   mut 
brüdere  seligen,  betten  es  vor  jharen,  als  swflscfaen  de 
bopst  unnd  keis.  Friderichea,  sumpt  seinem  söhn  kön.^ 
Conralen,  der  grosse  zwcispalt  gcwliwcbet,  alUcit  mit 
der  röiuisoheu  kirchon  gobalton :  timb  wclchea  betstondt« 
willen  sie  an  ircn  gutem,  lehcnleuteo  lUiad  undorlhuurii 
trclTenlicben  schaden  K^^noiiimcn,  dcß  er  Jetz  billicb  ge-, 
uicsscn  nolto.  Andere  ansiige,  so  sie  beiderseits  einander 
unehr  aursulrcchcu  der  weibcro  halb  fürgoben,  will  ic 
UDVernieldel  lussen. 

Solcher  span  unnd  rechufibung  wSretc  biß  in  dos 
1286  jar,  tiudor  welcher  xoit  bapst  ifartinus  starb,  unnd 
llonoriua  4  an  seine  statt  träte.  Boym  solbigoo  geriebts 
abermals  brudcr  llenriL-heu  dem  bisehor  za  Basel ,  das 
er  zwüschen  diaen  beiden  bindnrdi  liefTc,  itoad  ime  das 
churfQratentliumb  Meutz  vom  bapat  vortrawl  ward,  ibcn«| 
aber  das  nachsehen   trogen  mußten.    Dodi  wurden  sie] 


[im 
iolfl 


beide  ihrea  leidu  bald  vidcrumb  ergettt,  in  dem   her 
Pcicr   Reich    brudvr    nonrichcu    ßinswcgs    um    bistumb 
Dasei    naoblrate:    der  von    Kppemtein  aber,    nach    deß 
|gc-AR|;tün  br.  UonricboD  todfabl,  am  ortzbiatuiub  Ucntx. 

^V  In  da*  voTberflrtP  grab  ist  nnao  1502  gelegt  worden 
^■oclor  Borobu-t  Öuglin,  doß  votier  Ilnns  Öuglia  go- 
^Deissen,  iat  tod  Morscbweilcr  Altkircher  ampt»  gwesen. 
Er  ward  artium  magistcr  unao  1471 ,  canonum  doctor 
xioslagH  den  30  Februar  14S1,  Die  promotioti  hielt  man 
im  ehor  im  MünnKtr.  Er  8ucc«dittn  am  canonicut  Jacoben 
Ton  Landtaborg,  ist  im  1481  ibar  bischoSicher  vicanu§ 
unnd  der  hohen  schal  reetor  gweten:  im  ihar  obgomeU 
Toncheiden.  Anno  I5&4  kfaam  xu  ihm  ins  grab  Hans 
Dlrich  Öiigtin,  welcher  in  »einem  leatamenl  der  uiiiv^r- 
sitäl  600  fl.  hauptguts  TOrordnel,  das  sio  von  den  ÜAuon 
gehndon  30  fl.  j&rlichs  xinsea  einen  iinncn  studiosum 
erhalten  sollo. 

Die  vmpeü  dabey  auf  der  linken  band  der  chor- 
Stegen  hei«et  von  ihrem  altar  unser  frauwen  capoU. 
Ann»  iül7  gaboten  in  die  ««Ihigc  Nidaiu  Hallor  riUit- 
Bchreiber  unnd  Cathorin  Rieherin  sein  weib  xve»  ver- 
g&ldct  Cngol,  welchen  allozeit,  ho  muo  diu  salvu  aungc, 

rinnende  kertiien  in  die  hende  soltcn  gesteckt  werden. 
In  disom  larurio  Ugt  begraben  der  theur  unnd  für- 
trcfTenliche  mann  Era.imus  Hoterodainii»,  deß  epitaphium 
in  utnem  aufgerichlcn  mannorc  zu  sehen,  ftls  auch  in 
meinem  epitome.  '*")  Wer  von  dises  manns  fürbündig- 
koit  nichu  weißt  khan  nicht  anders  dann  oin  idiol  unnd 
ungelehrter  ley '")  sein.    Die  faistory  sein»  lebens  wirt 

ndentwo  troctierl.    Er  vorwandlele  sein  Kcrstürlikoit  d. 


'         im 


••>)  ä.  !ll  der  AuBgaliir  von  1677.    To^foU,  8.16. 
I"")  Ww:  C  88. 


-    448    - 

12  Julij  anno  1536.  Ton  seinem  signet  dem  tennino,  deß 
andetitUDg  vilen  iinbewusst,  soll  hie  allein  geredt  wer- 
den. Diser  tebminits,  bo  an  dem  ligenden  lumd  aa%e- 
richten  stein  zu  sehen,  ist  eines  menschen  angsicht,  so 
da  steht  auf  einem  quaderstein,  mit  hinder  sich  fliegen- 
dem haar,  unad  diser  beyachrift:  cohcbdo  nglli.  Bises 
haben  ihm  etliche  seiner  mißgönstigen  filr  ein  vermes- 
Bcnheit  gedeutet,  als  der  sich  seiner  gelehrte  halb  allen 
menschen  fürsetzen  thete.  Deß  beklaget  unnd  entschul- 
diget er  sich  in  einer  epistel  an  Älphoasom  Waldesium, 
kay.  may.  secretartum,  am  dato  zu  Basel,  1°  Angusti 
1538.  In  der  selbigen  erleuteret  er  sich  dises  signets, 
aozcigende:  Als  auf  ein  zeit  Alexander  ertzbischof  zu 
8.  Andre,  von  seinem  vatter  dem  könig  in  Schotten  von 
Senis  heimgeforderet  vorden,  hett  er  ihn  den  Erasmum 
vor  seinem  abreisen  von  Rom  zu  sich  besendet  nnnd 
ihm  zu  einem  gedenckzeichen ,  als  ein  danckbarer  dis- 
cipulus,  etliche  ring  gescheackt.  Deren  einer  hab  in 
seinem  edelgstein  den  termiuum  geschnitten  ghept,  wel- 
cher vor  Zeiten  bey  den  Römern  (als  ihm  ein  Italianer 
alter  Sachen  wol  berichtet  angezeigt)  für  ein  gott  seie 
verehret  worden.  Dises  zeichen  hab  er  ihm  angemasset 
zu  crrinnerung  deß  todts,  welcher  des  lebens  rechte  zeil 
unnd  marchstcin  ecy,  der  niemandts  weiche,  noch  sich 
von  jcmandt  überschreiten  lasse.  Alciatus  in  Emblematis 
hatts  auch  also  gedeutet: 

Quadratum  infoditur  Grmiggiitia  tesaers  saium, 
Stat  cirrhata  super  p^ctare  imago  teoua, 

Et  Bese  nulli  prolitetur  cedere,  talis 

TEBKiNca  est,  hominea  qai  scopQB  an  üb  agit. 

Est  immata  dieB,  prefixaque  tempora  fatU, 
Deque  femnl  primig  ultima  judiclain. 

Bei  haupten  der  begrebnus  doct.  Erasmi  ligt  Wem- 
her  von  Mcrsperg  thumbpropst,  herr  Caspars  des  ersten 


-    44Ä    - 

Biherren   wmd    trtivi    HelOD«  TOn   Sooncobf-rg    soho. 

im  tuxt  die  stift,  doch  nur  ein  expectant,  anno  1500 

24  Febr.,  war  dimnl«  der  univorsilct  zu  Freiburg  reclor. 

bfiwioaen    sein  adel '")  Walther  voa  Andlo  r>tt«r, 

Frtdericb  Höach   von   Mönchctutcin ,   Jneob  von 

[ilini;cn,  onnd  Pbib'ps  von  Pfin,  also: 


■  Ton  Ucnpnrc  ritlcr   (  „  .,  ,       '■ 

oonJugM 


I.  TOD  SoDnnnberg 
I.  Ton  HoalTort 


Hani 

Wemher 

Yon 


Helana  Ton  SonncDbcry    '    Mmperg^. 


Anno  1501  nach  her  Adelborta  Ton  Rotberg  üb- 
erbon  bcklmin  er  dns  solbigo  cauonicnt,  ward  eadüioh 
lluinbprnpst,  starb  anno  1525. 

In  mitto  Tor  der  chorstogon,  da  otwan  locus  poti- 
M  liftbricac,  da«  ist  der  höuüchplntz  an  unser  (rauwon 
anw  gwesen,  tuind  jets  des  berrcn  tisch  steht,  ligt  un- 
1er  dem  mi?«8invn  cpiuphio ,  bischof  Jobannos  geboren 
>n  Ventogen.  Uiser  war  anno  1439  auf  der  hohen  stift 
canouicat  succodicrt  hör  Ucurich  Anostcitcr,  prop«t 
Zürich.  Er  starb  im  schloß  Pourrentnit  nach  endung 
ler  burgundischcD  kriegen,  anno  1478,  sonntags  Tor  dem  (m  thowb«] 
"ohristag,  trü  «waschen  acht  unod  neun  ubr,"")  als  er 
21  jar,  9  momtt,  gctegiort.  Er  ward  nach  anweiauug 
seines  testaments,  in  einer  baar,  bey  deren  auch  die 
pfcrdc  Hchwartz  bedeckt,  gon  Uasel  für  Spalentbor  ge* 
bracht,  da  ime  die  derisey  mit  den  örden  sampt  anderea 
in  der  proccsa  ODlgegeo  khamen,  ihn  mit  30  brinucnden 
tortachon  unsd  tu  wachskertzen  cntpfiengon  unnd  in 
das  UOnster  boloitctoo.  Als  man  den  Icichnam  auß  dorn 


■**)  Analeeta  6S. 

■**)   Uio  OnbJii-lirift  h«ä  TonjoU,  8.  18,   nmat  *1«  Bn^riHmiatiif 
den  22.  neoember. 

ixiL  es 


—    450    — 

feretro  Dame,  war  er  mit  weisser  leinwat  amid  weissen 
handtschahea  angethoa,  hatt  an  der  rechten  band  sein 
guldinen  ring,  darzu  in  der  selbigen  sein  bullam  proTi* 
sionis  vom  bapst  Calisto  ihme  gegeben,  mit  welcher  er 
hat  wollen  begraben  werden.  Den  gantzen  dreissigsten 
über  ward  täglichs  beym  grab  (vermag  seines  letaten 
willens)  der  psalter  gsungen,  die  vigiliae  mortuorum 
aber  ihn  gelesen,  sampt  einer  meß.  Montags  post  An- 
(IL  juur)  tonii  anno  1479  ward  ihm  mit  gewonlicheu  ceremoniea 
gefolget. '") 

Anno  1580  ward  der  höltzin  tisch,  nach  der  refor- 
mation  zum  nachtmal  Christi  verordnet,  weg  gethon, 
unnd  an  deß  selbigen  statt  ein  steininer,  ex  marmore 
Ehetico,  auf  zwölf  säuler  dargesetzt,  diseu  machet  M. 
Daniel  Heintz. 

Zur  rechten  hand  an  der  chorstegen  ist  S.  Immer« 
altar  gestanden,  welchen  bischof  Johannes  Senn  fundiert 
hatt;  ligt  auch  darvor  bestattet  underhalb  disem  epi- 
taphio: 

Anno  domitii  M*>.  CCC".  LXV".  nUima  die  Junij, 

»  Johanneg  de  Seon,  huiufl  ecclegiaa  spiscopuB,  ouius  sninu 

r^quiegcat  id  paca.    Amen.  '") 

Dises  fUrsten  unnd  seiner  vorderen  muter  halb, 
deren  von  Bucheck,  geschlecht  haltet  sich,  wie  ichs 
zusammen  gebracht,  also: 


"*)  Diese  ganze  Erzählung  vom  Tode  und  tou  der  Bestattung 
JobanuB  Ton  Venuingen  ist  aus  Knebel  entnommeii,  e.  Basler 
Chroniken,  III,  218—220. 

'")  Tonjola  3.  4. 


^^^^^^^^^^^s^^^^^^^^^^^^^^^^l 

HuK  gnte  (u  Buch«ek,  aa  in  Allierti  uanil                ^^^H 

ilfiirin  rSm.  k3ni{«n  dinnulm  in  tnabichon                 ^^^^| 

unnil  wi^lRfheo  kriegen  growe  Mohen  v«r-                 ^^^^| 

riclitut.                                                                             ^^^B 

B«retiiol(I,  oomroptilhur  ((tubi-he*  ordeta^  her-                        ^H 

tiuch  bi«chor  KU  flpeir  unnd  ütmüburfc.                              ^H 

HKlliine,  nOncli  lu  Uutbnch,  biinuMli  diar-                        ^H 

fllNt  tu  Mfnte.                                                                     ^H 

K.  von  lturhi>ok,  N.  Iierr  tod  ClingMi  ir  g»-                        ^H 
niuUi'l.                                                                                   ^H 

Ulrich  von  Bi)pioir,  tliumb*                        ^H 

Korr  tu  StrHrnburg.                               ^H 

\WSl  Henrich  gMTe 

Antin  vun  i^igiiow,  Comral                           ^H 

_ 
pavf  in  Biirgiin4 

N*.  Ton  Iluchi'ck 
X.  horr  »n  Big- 

gravn  za  friiiburg.                                   ^H 
Hugo  von  Sipiow,  dnoo.                        ^H 

ü.gTivinxonStTiita- 

DU*  un<l  ca«to*  ku  Mar-                       ^H 
bMh.  »  UOl.                                       ^M 

t 

BOW 

S.  Ton  Öi^ow ,  Kbnrhart                        ^^t 
gn\e  IU  Wirtenbert;.                           ^M 

N.  <Fon   äignow«,    Ulnoli                        ^H 
herr  tu  äcbnartt^nburg.                           ^H 

^^^H 

JohuinaronBunh' 

.lohMnae  Smiü,  bitcliof  ta                     ^H 

^^^^^1 

e«k 

BoMl.                                                                   H 

^^^^H 

Borkwl  Sionn  vun 

BoniffnoM  Spnnin,  Fri'J»-                        ^H 

^^^^^m 

MSnHiDgeu,    rit- 

rioh  vom  Uauß,    riiter,                        ^H 

^^^H 

Wr. 

ihr  gumnhnl.                                          ^H 

^^^^ 

N.  von  Buchcok,  ElitU«iii  ra  FrnuwenbraBii,                        ^H 

^^^ 

bn;   Dorn.                                                                                        ^H 

'      Aul^  (liücr  genealßgia  isl  zu  sehen,  narumb  dtHcr                   ^M 

bischof  boidnrlcy  waapou  ät'im  imnd  Bucbüuk  iu  »einoii                ^^H 

inai'gntbus  gofUrct.                                                                           ^^^| 

^1     Der  lettner  kompt  vom  latetaiMbeD  wort ,'                            ^^^| 

äamuf  int  gtitaudnti  8.  Miclicls  iiltar.    Dniui                                ^^^B 

^ui  amera  ort:  altan;  Ü.  Miciutviis  siluni  su                                       ^M 

-    «Ö    - 


uu  loetorio  ecclMiao  ßasiliciuU.  Frag  wolior  dttom 
b&w  der  namme  gegebeaf  ViUeicht,  daa  man  vontcitcn 
TOQ  den  (clbif^oD  dorn  gmeinen  volck  die  b.  gStüidi 
•cluift  fürgolcscn  ha«. 

Ein  gemnurter  a]tar  war  seit  der  refonnation  da- 
rauf Htohn  blieben,  ward  erat  im  Juuio  I5S6  wcg^o- 
brochen,  als  man  liea  gantxon  boden  von  neuwom  ma- 
chan  inuCt. 

Htnder  der  Haiil  doran  biiobof  Johansen  grabtchrift 
«t«ht,  ligea  »won  tan  Ilallwj'l,  Tor  dem  allnr  una^r  fr. 
brudcrd^thafl.  Eratlicli  ber  llartmiui  ron  lliUltvil,  kliani 
auf  die  stift  Baa«l  anno  1455,  unnd  bowinon  ihm  wa 
adelichs  harkommcn'**)  Rudolf  von  Kamstein,  hcrr  su 
Qilgi^aborg,  Itcroliart  von  Kotberg  rilt«r,  ThOriag  von 
Ilallwil,  uimd  Rudolf  VOR  llallwil  dor  jünger,  vie  folgst: 


I 


H.  TOD  Hallwil 

V.  loa  SUAm 


) 


SrnrlcaK  tu«  lUllwil 


V.  iroa  RuMk 


OtftiMa 

*«a 
Haltwil. 


N.  vun  Riueek 
H.  lun  Arlmif 

Nota.  In  disem  bcweiHbrief  atehl,  Raaeok  luutd 
Arburg  diu«  beide  stammen  Boicn  von  freyen  cdleo  bei^ 
rcD,  leogcr  dann  jomaadta  fQrdcndcen  küadte,  dann  daa 
sich  erst  in  viTgaogner  kurtzer  seit  daa  gaohlccbi  Ra- 
aeck  dun.'h  ein  dienstfrauwen,  die  nicbt  ein  frojin, 
aondor  von  cdlom  rittorlidiem  ataramen  erbomn  wai, 
entfreiet  habe. 

Disor  Uartman  von  UallwU  ward  thumbpropM, 
■tarb....  Er  hatt  fQnf  geschwiaterige,  Ilanaca  vcw  ilall- 
wil rittor,  Walthor  uuod  Dietrich  von  llallwil,  so  dann 
Ennclin  von  StauCroD,  unnd  Itarltara  von  Watwiler,  ge- 
boren  von   Hallwil.    Soinoa   brudora  Wallers   aoba  tat 


■^  AaalMta  es. 


—    453    - 


gwoioo  hör  Uiinß  Rudolf  toq  nnllwU  thumbciuto«, 
welcher  auch  heruaob  in  das  selbig  grab  gelegt  worden, 
undcr  dem  opitaphio ,  so  im  epitomo  kh«ii  gelcsoo  wer- 
den. Diaer  ward  auf  der  slift  ein  expectaot  anno  1476, 
unod  bcxouglon  im  sciu  adelicli  barkommen  "^  wie 
brenchig  llertageo  Ton  Hunowyl  der  elMr,  Henrich 
Truchses  von  \Vülhu8ca  der  ellor,  Jacob  tod  Laaden- 
berg,  uund  IlaDS  toq  Qaobnang,  folgondcrmaason : 


N.  TOD  UallwU    I 
TU.  TOD  Sueok     \ 

H.  Tdn  Hege        f 
V.  TOR  Wilbarg  \ 


Waleber  von  lUlwil 
Elabel  TOD  H«ge 


SaDS  Rodolt 


Im  14S4  jar  auccediert  er  im  stift  am  canonicat, 
welches  doctor  Uani  Amolt  Roioh  zuvor  iangchepU 
Kr  ließ  sich  am  blftaeoBleiu  sohoeideo,  wcro  sonst  auf 
den  von  Utcnlieim  bischof  worden,  starb  d.  12  Februarij 
anno  1527. '") 

AUcrnochst  boy  dcß  tod  HallwUs  leiblego  ist  oia 
andere,  nämlich  Jobanscn  von  ächclloaberg.  Disor  kham 
auf  die  stift  oano  14&3,  da  dann  ihm  sein  ndol  bewie- 
sen '")  Hans  Ton  Ctingenberg  ritler,  landtrogt  im  Tur- 
gow,  üuricart  von  Homburg  rittor,  Burk«rt  von  Juugin- 
gen,  uond  Wilbehn  von  Fridiagen,  also: 


Har<|a«Tt  tob  Selielleiiberg 

rittcr 
Anna  von  EUetbuh 

Unnrich  tod  Bairiwik  rltter 
Anns  TOD  EUatbaah 


Ulrich  »on  Sohollnnbnrff 
Unul  Ton  Randvok 


JoliaiuiM 
MDoaieua. 


>•*)   Anuloctü  67. 

■*•)   Onlbiichrift  bsl  ToqtoU,  8.  13. 

"•)  AJMleaU  68. 


—    454    — 

Er  bokliam  anoo  1457  die  ÜiuDtlihcrrcro,  wrinli4 
xuTor  Wilhelm  <roa  lleinisporg  8«Iigor  gebept,  nall  kr 
einer  rcDcrvKlioa  ihmo  durch  Jokuiaoin  dva  cardiiul 
S.  Angeli  verlichcD.  Starb  dorn  6  Decemb.  I47&. '*■) 

Nachmalen  ward  zu  discm  gelegt  Hciirioh  von  Ober- 
kirch, thuiiibhcrr ,  sturb  d,  3  Julij  lUioa  1487,'")  unDd 
succcdiert  an  aeinor  rhumbherrci«  im  ueohsten  jiu  auü, 
gnaden  bapsu  Innoeenttj  Cornelius  von  liiccbienful». 

Die  caatiie)   ist   erncuworvt  anno    1486,'^    dorao 
stehen  folgende  sprüchlis: 

CUnu,  m  MMM  J«M.  SB. 

PoooMtm  ■Tguft 

Surdi   aiulll«  JoM.  49. 

CitL'ci  inluamini 

Qab  prop«  «at  dk«  d«nJni.       7^1uw.  t. 

Die  groU  orgol  ward  itnno  1404  inH  MOustur  gemacht 
atiinil  aber  xur  selbigen  zeit  auf  der  nberen  Beitcn.  Noch- 
malen  i«t  Hie  cmouwcret  uund  auf  die  audcru  »eiin 
gehauwt  worden,  an  deren  herumb  steht: 

In  honorc  tieotiMÜn«  Tirgini*  lUfi*  ohib  orpuiia 
jubilüiniu  Dv«. 

Diso  achtet  man  nach  der  roformatioa  als  ein  un- 
nütz papisItNch  ding  in  der  kirchoo,  so  nur  xuiu  pu»cr-^ 
liehen  gcpreag  angesehen  wore  etc,  di'Ubalb  auch  ▼£ 
pfcifTon  davon  khameo.  Erst  anno  1501  lieog  roui  an 
nach  der  predig  Triderumb  zu  orglen,  null  anntgeo  U. 
Hukeri,  welcher  sich  in  nllwcg  boarboiiui,  diae  moa 
unnd  wol  refomiiorto  kirchen  don  säehsiachco  (io  vel- 


>")  Urabtclirlft  b^  To^job,  8.  IS. 
'■■)   Vehar  iir  Krrlelitanf   ilor  Kwim)   ■■ 
(ur  Owwliiolit«  iln  NOiikt«»  111,  40. 


UBMb»  In  dm   Mit. 


—    455    — 


chea  sieht  nur  die  orglen,  soodor  auch  bilder,  allSr, 
kcrUCD,  churheiiibder  unnd  nmlvrfiu  uberloibvlen  d«& 
bapatnmbe  noch  breuchig)  gleichrömiig  nu  ninchen.  Diu 
bCHchnch  aUo.  Bnlthusar  Htyv\  dor  prcsuiitzHcIinfnvr 
otmd  orglenmacher  hatt  im  eckhvf  gegen  dorn  Münster 
ubor,  obun  in  oinDmual  uuf  d«n  pluiz  kinauU  ein  wcrck 
stehn,  auf  welchem  er  biCwetlen  mit  aufgesperrten  fen- 
otcra  an  dL-u  Rountugcn,  sonderlich  nach  vollendeter 
mittag  predig,  orglete,  als  der  gern  ein  kaufmaon  darzu 
gefunden.  L)t&  «.clinffel  dos  ctwon  die  knuben,  güclleu 
unnd  mägde  auf  dem  ptatst  stehn  blieben,  discr  orgol 
zuzfiköron. 

8olcbm  erwQachct  SuluoruB  xum  aolaaa,  halt  danu 
desto  boMcro  gicgenhcil,  das  Urogoriiu  Moior  ein  geiir* 
liiubter  organi»!  von  tiolothurn,  dovh  yod  äockingeo 
bürtig,  ein  gur  büpstiBcbcr  mann,  cbun  daiiiul«  hie  woh- 
□el,  welcher  mit  den  bürgern  hinder  dem  wvin  gut 
mniio  wiir,  unnd  gern  etwas  dionsta  bekouiincn  Iivtlc. 
Summa  der  oberkeit  ward  von  gedachtem  S.  Sulcera 
viogvbildct,  OH  wer«  zuthun,  das  mau  die  orglen  wider- 
umb  zurichten  uimd  solle  schtagcR  lassen,  das  jtingo 
volvk  in  der  kirohen  xu  behalten.  ErhielUi  iil84>,  das  man 
OS  erstlich  nach  den  mittag  predigen  für  die  band  name, 
bald  uucb  der  abt-ut  predig,  lei^ttlich  auch  am  morgen. 
DergHtalt  ist  diae  unerbawlicbe  ItapatHleir  in  ein  wol 
rofonniorte  kirchcn  cingescfalichOD. 

M.  Urcgorius  starb  im  Jäovembor  des  1576  jnrs,  unnd 
kbniii  an  seine  statt  AI.  tianiucl  Marcecltall  von  Dornick 
auU  Niderland.  Uiser  fand  die  orglon  prcathan,  darzu 
»ehr  ubol  gestimmet,  dcß  lioß  man  im  1579  jar  ein  tref- 
fenheh  gerOst  in  der  kirchen  maciton,  das  wcrck  zcr* 
logen,  Terbcaseren  unnd  widcriimb  stimmen,  gicng  fünf 
oder  6U0  guldin  costen  darüber:  besendot  letstlich  xwen 
papistieclio  Organisten,  ein  von  Breisach  unnd  ein  Ton 


—    456    — 

Scckingcn,  da8  vollcodct  wcrck  zu  probicron.  Uit  mT" 
eben  nichtigen  elcmunten  gohn  wir  uinb,  d«  wir  attoC 
vi)  mehr  bouidhen  solten,  nuf^chons  2U  bnbca,  du  die 
lehr  in  der  kircben  nach  OoUes  vort  gestimmet  weM| 
unnd  die  pfoylTen  unscrs  lebcns  in  rochtcr  hannonsy 
gicQgcn.  Gült  gebe,  das  es  niclil  Torbotua  mma 
wider  bineio  Uurcndou  bapälumbs. 

Das  ^ölb  under  dem  ohor  heiuot  orypta,  daher 
unser  namme  die  <:rufft  cnt«prungciL  Qunorilur  ijucin 
usiun  habuerintP 

In  der  craft  ligt  bestattet  M.  Ilonrich  voa  Benn- 
faeim,  als  daseibat  sein  epitaphium  bcxeugei,  da«  «che 
im  opitomo.  '**)  Disor  ist  im  1428  jar  ron  biachof  Fri- 
derich  geboren  tod  Fleckcnstein,  irgoDt  von  Speir  oder 
Worms  herauf  gen  ßaacl  2um  ofticialat  unnd  ^**)  getM- 
lichen  ricbtcrsampt  bcrQft  worden,  war  damab  lioeotiatm 
canontun.  Bald  darnach  rolgcio  das  groU  aUgomeia  coa- 
cilium;,  in  welchem  er  durch  die  vorsamltmg  «im  pro> 
motore  oder  freyen  amptmann  deß  coDcUinms  «rw«Ut 
ward.  Hielte  sich  in  seinem  thun  woiälich  unnd  gcaehick- 
liüh,  duß  ihn  der  biscfaof  unnd  capiiel  sehr  beliebot, 
brauchten  ihn  zu  vil  wichtigen  gcschciFteiL '"}  Im  1436 
jar  rooigniert  er  das  o9ii:ia1  ampt,  unnd  bckhame  aum 
DBofakümling  U.  Johannem  Nor.  Ihcner  aber  ward  d. 
38'**)  Julij  anno  1439  vom  cardinalc  Ludovioo  AiwU- 
lonsi  im  teuischca  bauß,  im  grossen  aoal,  doctor  Um 
geistlichen  reohtena  promoviert. 


»^  B.  ea  der  Augabo  toa  l&TT.   T<mk>>a.  S.  >. 

"')  oder:  B  £6. 

•••)  BwiMm:  C  113. 

*^  16:  C  IIS,  D  80$,  B  81. 


—    457    — 


Er  «tiftct  im  1459 '")  jiir  auf  S.  Joliaos  allor  io 
der  cnifft  cid  seelmeß,  so  man  woohcnlioh  alle  monlo^, 
mitwocbcii  uüad  fVeitag  (ur  die  ub^cstorbDcn  singen  soll, 
verwidmet  doran  16  goldflorin  ibärlichcr  gült.  Acittete 
die  iTufft  zu  solchem  umpt  kommlich  sein,  damit  dns 
eher  in  seinem  gottadiennt  unaerhinderet  bliebe.  Waa 
disor  i;olort  luind  TcnitL''Ddigo  mann  hiemit  suQzuricbten 
Termcinet  hab,  de£  geben  tenterang  die  wort  im  stif- 
tungsbrict,  welche  mir  geliebt  bJchar  tu  acUCQ,  damit 
veratandeo  werde,  wie  die  alten  beredt  gwesen,  das  doD 
abgestorbnen  scelon  im  fcgfeür  durch  solche  todten- 
dienste  möge  geholffen  werden. 

Dise  meß  ward  am  osterzinetag  umo  1459  zu  singen 
angefangen.  Aber  der  stiftet  gäbe  diter  weit  nrlaub  d. 
17  Aprili»  anno  1460. 

Deyseits  ist  die  begrebnus  doctoris  Petri  xem  Luft, 
eines  Baslcn,  so  erstlich  in  Ü.  Peters  still  decanus,  dem> 
aa«h  im  Münster  tbumbberr  gwesen,  zu  anfaag  der  hohen 
schul  der  Juristen  facultet  erster  docaaus,  item  in  den 
ibaren  1461.  67  der  universitet  rector.  Er  stiftet  auch 
iillc  wo«heu  Tier  seelmesson  aul  unser  frauwen  altar  in 
der  binderen  crufft  cu  singoa.  Starb  d.  20  Noremb. 
anso  1474.  Ime  halt  seines  bmders,  Ulrichs  zom  Luft, 
sehn,  doetor  Amolt  tbumbberr  das  epitaphium  gestellet, 
besiehe  das  epitome.  '*")  Sein  verlodiget  canonicat  bc- 
kham  au&  kraft  bäpstlicher  gratieo,  von  bapst  Sixto  auß- 
gebracht,  Jacob  Ton  Utonhcim,  Henrich  von  Utonhcims 
usod  N.  Ton  Rahtsamhauaeo  söhn. '")    Besagter  D.  Ar- 


'")   Urkande   vom   34.  April  M59   im   bsdiMhen  OenomUmidM* 

BTohi*,  CopiAlbuoh  tlO,  Fol.  44. 
•")   8.85  a«  Augfabe  «un  1677.   Tonjol«,  B.  II. 
■■*)   Uaa  am  81.  Junar  1476  tii  diMHin  TEwcoko  auagMlellt»  Zou«- 

oJM  leioM  adsliolM'n  nuikamineiu  i«t  im  Staatasfdii*,  Dom- 

Blift  TI,  96. 


-    458    — 


nolt   ist   4-  ^  Unrtij    anno  1473   m   8eais   geifltliohc 
rocbton  dui-lor  prouioviort  worden. 

Der  tiinder«a  ncbcncApell,  naß  deren  nun  in  creutz* 
gang  gebt,  natnnio  Imb  ich  nil  gefunden.  In  diwr  (alt 
sich  Ansehe»  lasst)  hatt  her  Hans  ron  Schnuwcnberg  üb 
BrsItL'k'n,  rittcr,  tou  ncunem  ein  »Itar  der  li.  drviMlig- 
keit  Hufrichten  laHtien,  dann  also  st«hU:  in  «ccleaia  Ua- 
sUiensi  ia  colutiimi  ubi  uUni  exiobulur  de  choro  vcnus 
anibitum,  ad  capellam  $.  Nicolai;  ^ab  doran  33  vrtx). 
kurua,  xehen  vrul  babern,  31  liüner,  unud  33  Rchilling 
iu  vU  dürfft>m  ucnb  sein  schloß  heruinb  rallcnde,  in  do- 
tem  altaris :  wclchcH  dann  ilonrioh  tob  Schouvrenberg 
cdeUcnecht  anno  1337  besicliget. 

Mitlca  iu  diser  ligt  uuder  dem  messinon  opitaphio 
Wemher  von  Flachsland  thutnbpropst,  Hansen  roa 
FlachalanI  unnd  N.  Spenderin  «okn.  Stjirb  d.  10  S«p* 
toiiib.  luuio  USl.'*") 

Beyseila  an  der  maiir,  da  etwan  unser  fniuwen  kiad- 
bette  gstnnden,  ist  die  bi^rebde  her  IlenricJi  Iteirbvn, 
rilters,  burgcrmeistcrs  zu  Basel.   S  unun  140:1 

Auf  der  selbigen   raittagsoiteii   ü<-U  Mdusicrs  grgna 
dun  kirehhgfen  heißt  die   vorderist   capell    nebe«   di 
cbor  der  Fröwiercn  capell,  wclohs  gesehlcrhu  »■chMrlAjrl 
WApcD  iu  den  selbigen   fenstern  gsiandeu:   »eind  abvj 
im  Febr.  anno  15^2  weil  sie  selir  sergvngt  gwpsoo, 
gelhon,  uniid  mit  Scheiben  vidoruitib  xtigciiiacht  wiirde^l 
In  mitten  der  svlbigen  ruhet  her  Rudolf  Fröwli^r  Ihumb» 
cuatos,  under  disom  epitiiphio: 

Aano  ]|.  ÜCC.  lAXXV.  kslsaiL  AbcmU. 
0  B«d«lAl*  FKiwUrlJ,    prcobrMr.    tli«M«rmriu*  ol  CMMOidiM 
«CCIm)*,  allaris  cimm  «Dpi-riioram  Iiaiiw  «»IwIImi  daUMr; 
«tiuss  Miinu  n'i|i>iMosl  Ui  pM«.  **') 

••^   Vgl.  (U<-  unTülltandign  OrslMelinft  M  TauitU,  8.  )1. 
••*)   Toi^tobi,  U.  0. 


—    459    — 


Tor  wfinii;  jarcn   iit  nclion   dison  gelegt    worden 

Sigmund  voa  l'lirt   thuitibpropat.    Discr  khain  auJ'  die 

ttift  URil>  Nicolai  iinao  1497.    iieio  udelichs  harkomitien 

von   seincQ   vier   anen   bewiesen'")    ihm   Chriatoff   von 

Iladdtatl  rittcr,  Uoiu  iicurtch  von  Uadon,  Carle  von  Vy, 

uond  Uarx  Roiofa,  «Ibd: 

Ulmh  Tüd  Pfi«  1  „    .    .  _  I 

,,  ,.  T.  ..    j  j      Fridsnoh  »©n  PB«  ntler  I   „,  . 

Lathano  rou  Tatt«iiriaa  \  I   StgtiHiuA 

N.  »on  Anwoil  I  „  ,    .  .        ,  I       Pß'"'- 

Uiser  hielte  »ich  nach  endcrang  der  kirchen  zu  den 
rufuFDiicrtOD,  dul3  im  aoin  thumbbcrron  pfnind  vüin  uipitcl 
gcoomuicn  ward.  Kr  begäbe  Rieh  in  ehlichcn  »taht,  erst- 
lich mit  b.  Afra  Yayin,  unnd  nach  deren  abgang  mit 
&.  Anna  tjtuulTcrin,  J.  ChristoS'  älauffers  cinx  ledigen 
freyherron  lumd  ....grävin  von  Lupfen  tochter,  boy  wel- 
cher er  »ohne  unnd  tüuhlcra  bokomiiien.  Der  rlial  eu 
Basel,  beiebnet  ihn,  als  er  vom  capitol  goschupH  wor- 
den, mit  der  thunibpropstcy,  von  welcher  handlimg  her- 
nacli  folget.  Die  zeit  seines  abschiedn  weiset  Huiu  go* 
dechtnuB  an  der  saul,  die  ibm  U.  Felix  Platter  geatolt: 

äigiamniiilo  &  Pliit 

Quai  puriorii)  tvVtg.  iiruf^slo 

■b  McKii.  ttaiiil.  p(a'-|i. 

aroeri'  »an  potuii: 

Viro  oobiliM.  hiHioriiiruin 

pvriliM.  mochantcBrum 

ort.  «tu(lio«i«i>. 

Vxm  nia>ruiis  «utn 

Üb.  P. 

U.  Biiu.  XXCIU 

H  BRiio  Chriiili 

M.  I).  l.XXIV. 

CO].  Kobr.  "•) 


>«}  AmilKia  64. 
"*)   Toajola,  a,  38. 


-    460    — 

An  ilcr  Klbif;cn  aAul  stunde  im  Itapstumb  dcQ  h. 
goiau  '**)  ulur,  wolclicn  begründet  iinnd  begmlut  bau, 
UiDO  1346,  fr.  dementia,  weilaat  hcrr  Nidau  ter  Kia- 
den  rittcrs  liindcrlaßnc  witwo, '") 

Difl  dritt«  capoU  gegen  der  thflr  zur  nlbigeo  Miloa 
lieisKct  deren  von  Cliogen  capell,  in  welcher  bestaUM 
ligt  her  Wnlthcr  von  Clingcn,  thumbdcchaa,  bey  dem 
aufgericbtcn  bild,  starb  d.  13  Febr.  anno  1888.'**) 

Auch  ligl  darino  junghcr  Hans  Immer  von  der  hohoa 
CUnffon  froyherr.'*') 

Anno  1415  stiftet  aldn  von  neuwem  bor  Petro«  f*! 
binger  lliumbprop«t  zu  Biisel,  litoraruin  apostolicamm 
abbreviutor,  ein  allar  zu  ehren  der  beiinsnchang  Uaria« 
unnd  S.  Christoff,  gäbe  doran  neben  ti)  anderen  gfitera 
unnd  gescbmuck  den  bof  neben  oder  oben  an  dar 
thumbpropstey ,  den  ntan  damals  sogt  Bittertia  bot.  Bapil 
Johannes  22,  der  disen  Licbiogor  sein  familiärem  nenael, 
bmtetigflt  diaes  wcrck  ta  Costcntx,  den  ertteo  tag  Jei* 
Ben,  leines  bopttumba  im  filofteo  ibar. 

Die  bindorist  capcU,  darinn  die  obere  nobonthtr, 
hatt  crbauwen  nmb  das  jar  Christi  1330  l'ctnu  von 
Bcbelnhcim,  uhulherr  im  Uftoiter,  doa  wapen  nodi 
doran  zu  sehen,  ist  auch  darinn  faeatattet. 

BiCber  int  in  ersollung  der  capellen  otliehor  «UlMa 
nielduii);  bo<cliclK-n.  Rh  acind  abor  deren  noch  vil  aadflT* 
mehr  im  Münster  gwesen,  ja  in  einem  joden  winckol 
einer  gsiandcn,  deren  aller  namm  unnd  stoUa  mir  tüdtt 


">)  gtiMta:  B  90,  D  S&6:   rliriita:  A  43,  C  ISO,  B  tt. 
'")  R«gut  in  dnti  Annlacu  007   «i  ■■Hruni«<nli*  laH«!  lea 
>H)   Wo  Onbsohritt  liei  PslkeiMii,  8.  M. 
■•'}   ,Aw)h  .  .  .  (njtierr-  fohlt  in  B  »0. 


-    461    - 


eigentlich  bewosst.  Ea  seind  auch  auf  mebriei]  alt(lr«n 
Dicht  Dur  ein  cnplancy,  BOndvr  mehr  mcssca  gefröret 
worden.  Dann  weil  die  frommen  leule  beredt  waren, 
da«  mit  bcgcngknusscn,  jiirzciten  unnd  anderen  meß- 
cmptem  auch  den  abgestorbnen  gott  veraöhnot  wurde, 
unnd  da«  »olche  diennte  ircn  seclcn,  wann  Rio  roa  dUer 
weit  geschoidon,  eu  hilf,  trost,  ruh  unnd  der  Seligkeit 
langen  thcten :  doßliolb  »«hier  niemandta  war,  der  nicht 
seine  eeol  dergstalt  Tersorgen  wolle.  Die  grosse  meng« 
der  Stiftungen  unnd  lAglidion  messen  wüchse  Ton  ibar 
sn  ibar  also  sehr,  das  aufo  letsto  die  prieeterscbaFt  selbst 
sähe,  das  die  saclien  in  solclic  wcitlÄulIgkcit  gerahten 
wolle,  inmAMSCD  der  selbigen  nachsukominL'o  unniüglich. 
Deshalb  das  cnpitcl  im  1477  jar  verursachet  ward,  diae 
menge  der  mossen  xu  reiteren,  durch  ain  Statut,  welch«! 
innhielle,  es  solten  tUglichs  im  Münster  nur  I^  roeason 
gchiilten  werden,  mit  folgender  ordnung,  damit  ein  prie* 
Hier  dem  anderen  gewoicbcn  mochte.  Erstlich  soll  eine 
gbaltcn  werden  nuT  unser  frauwen  altar,  2.  eine  nuf  S. 
Immers  altar,  3.  Ü.  l'auli,  4.  ijimonis  unnd  Judae,  5.  H. 
Pauli,  6.  8.  Jodoci,  7.  S.  Ocorgü,  8.  Trium  Rogum, 
9.  S.  VinccDtij,  10.  B.  Andreae,  11.  Omnium  sanctorum, 
12.  Ij.  Agnolis,  13.  vidcr  auf  unser  frauvron  nltar.  '**) 

Dise  menge  der  alläron  unnd  prebendco  mag  auch 
auQ  dem  biflcbofliebcn  inarchrcgistcr  erkennt  werden,  in 
welchem  65  captaneyen  der  hohen  stift  erxelt  werden, 
mit  diteo  nommoa.  '**) 


'**)  !ttAtBtoai  4*  iwnnro  ■>(  oriHnn  ^nlflirAndaram  miMMmni  Im 
über  »talilhmuii  «ouleaini!  Uonil.  (ÜBiÜHohi-H  UeneraUandMi- 
orehiT.) 

■")  El  toigt  Au  tei  Tronillal  V,  49—02  Abguilruekt«  Ten«>chiilM 
dnr  CapIanHnii  i1«r  Manittnt«.  WnniCunn  wridil  von  dinonin 
Uruckü  nur  in  rolg«ii4i!iu  ab:  v»  ti:\tlt-a  bvi  ilim  di«  bei 
TrouilUt  V,  SO,  auf  Zeil<ui  10,  14  and  16  gcmumteu  CapU- 


)ii  des 


Der  untbgang  oder  creabtgaog  im  Münstpr  ist  tot 
der  xeit  <lo&  {^rossen  crdl>id«n»  ong  unnd  ao  grWtiwcn 
»clilecbt  gweHeti,  so  begreif  er  Aach  noch  nicht  «liu  mio* 
der  kircbliößiii  in  »ich.  Utnli  doS  willen  TCrgnbot  biwhof 
Johannes  Senn  zum  alt«n  ambgang  ein  ttuck  von  d«B 
biMhoäicbcn  hof»  garten  Mouil  jetziger  zeil  der 
creuUgang  von  den  inneren  aäuli-n  bis  an  S.  NioUi 
capcll  unnd  an  das  minder  kirchhOHin  hegreift 
thunibberren  unnd  caplänen  zur  bcgrobnus.  Darzu  dum 
äiscn  i>hitz  der  fabricmoister  undoo  her  sohi>  bauwon 
lassen,  aber  ihme  dem  bi»cbof  unnd  seinen  nacbkon* 
mondon  oben  auf  ei»  Stuben  unnd  zwo  cammenm,  mit 
dach,  ginach  unnd  fenslem  zagericb(.  Der  doniition  brief 
be*chrfil>W  aUo. "'") 

Naclimalco  hatt  biB<;bof  Humprccht,  gcborOD  TM 
Ncufchastel,  das  ubcrige  theil  Ton  dem  gcaagtco  ho^ 
garten  biC  an  die  Kheinhalden  roichoode,  wcIcIm  Jett 
der  klein  kirchbofc  mit  seinem  ambgang  ist,  danu  ge- 
geben, daTOQ  ein  inalrament  aUo  redet.'") 

Als  nun  dos  gcbüw  doß  umbgangs  umb  doa  minilir 
kirchbüfliR  den  inneren  gebKuwen  das  nuCsehen  auf  den 
Khcin  benommen,  doßh^b  ein  gulo  zeit  hcmacb,  Dan* 
lieh  under  bischof  JohanscD  von  Veoingen,  an  tiatl  der 
selbigen  gemaohen  ein  Ubercy  zugerichtt-i  ward,  in  weldit 
biscbof  Johannea  unnd  I>.  Henriob  von  Henheim  Til 
bQchcr  gegeben:  ist  aber  nach  der  refornuuioD  übel 
bewahret,  zerrisMo  unnd  zerströwt  worden. 


Micoi;    il«r  CiippIliiBus  nau^ni   tm   Tnitillai  V,  61,   lt.  tl, 

MmI  hri  WurMum  Cap«<llBiin«  t^a^rii,  niul  *utt  llowlafvr 

»lid.  Z.  2S  mIudiM  Wantiai-a  Lotrinfi-n. 

Kl  talgi  di»  ITrlnnJ»  Tom  2.  Juli  13«:  Abpclirirt  4MS>lkw 

fon  VuniHMi  in  Miüani  Coii-\  dipl«maii»aa,  VoL  M. 

K*   fulKi   ai»  rrian4i<  <r<NU  0.  IMobvr  1400:   AlMclmA   i*r- 

tmlhn  *(w  WvntiMD  in  arinen  Co4m  Jiplowl .  Fql.  IM  Cj 


—    463    - 

Im  1490 jar  ist  H.  Huiso»  Bocliser'^^  dorn  schrviacr 
der  creutKgang  under  der  lib«re]:  zu  täBcn  verdingt  wor- 
den, biß  RH  dvn  icliwiobogco  unnd  sohncctcco,  tor  zwt^'icn 
Btuckea,  auf  beiden  seilen  mit  gcaprcng,  aitß  reinem 
lioltx  unnd  mubcr:  kostet  2S  guldin  iinud  zwvii  flur. 
rheinische  den  undcrzug  xa  Termnchen. 

Annu  1-187  undi  oslcren  ist  der  bogen  im  ubmgen 
creutzgang  Iicrunib  gemacht  unnd  dor  crouizgung  xa 
wellien  angefangen.'**)  Unnd  als  dJser  bnuw  im  folgen* 
den  jar  vollendet  irard :  name  man  den  baaw  mit  dem 
kin^litUurn  allbercit  ku  huidoD. 


Der  prolatonitaud  nnf  der  liolioii  siift  Uasvl,  wie 
der  selbige  von  bischof  Petro  geboren  von  Ueichcnstein, 
anno  1289,  ongetiohoR  unnd  goonlnot  worden,  bkltct 
eich  aIso:  '**) 

Tieli  thnmbpropBts  ampt. 

Kr  Holl  dem  keller  in  duß  cupitols  pfrund-keller 
Bovil  weina  unnd  koms  lieferen,  sovil  vier  unnd  zwenUig 
prebeiidcu  eines  jnr»  erforderen. 

AuU  seinem  eignen  kelter  soll  er  der  tbumbpropstojr 
amptleuie  veraehnn.  Wer  blcnui  äoumig,  bdII  ibn  der 
tliumbdechaD  luunanon,  solches  innorhulb  acht  tagen  za 


"*)  Bnioliior:  C  131,  D  3G1.  E  U. 

OiMo  Lnsait  .Braohsor*  iol  ID  FklkcU^HN  Mflntturbn«i^lir«i- 
buag  nnd  mi»  Aieaet,  ho  tiol  ioh  seh«,  in  kUo  Soliriflalcltor 
DborKn|;an^n,  «nlchii  Tom  Kritui^nn^ii  linndnln.  Dniii  ilii>  LeH' 
itrl  .JtfHihsM*  Ai*  richtige  int ,  JafUr  iiirKihl  ilir  Vorkuiiini«n 
in  k  nnd  H;  mit  valli|t«r  Sicli«rli«lt  irgicbl  c«  lioli  nb«r  MS 
Ansloct«  72,  wo  in  Wimttwiiit  uigentaflndig^ni  udiI  diMer 
D«ntclluap  cn  Orund»  li«geiiil«n  Annug  n  liliro  fuliric« 
■ummi  Iftnpli  dnailir.h  m  loann  in:  .Biwhser'. 

I")  AnalpcM  78  «x  liliro  liibriue  «ummi  l#iupli. 

'^)   Die  loieinUohi'  l'auiuig  diixur  Unlnunjt  in  iliio  AnolMta  168i 


—   464    - 


entatteo.   Folgte  er  nicht,  wlt  olM  I&ng  der  i;ot 

«ufgcschlogon  werden,  biS  er  ihm  nachkohnio. 

De&  dechans  ampt. 

Der  dechon  toll  der  erste  uond  Ictstc  hvj  doa  batwl 
canonicia  unnd  der  me&  sein,  utif  du  er  doKto  baf 
mvrckcn  küudie,  ob  was  in  solchen  viupt«m  za  vcrb«a- 
Beren  seie.  Im  chor  soll  er  oberen  gwalt  habun ,  aocb 
den  bischof  unnd  thumbpropst  selbst  darian  za  «eiaeo 
nond  za  straffen,  «ie  aach  die  uberigca  tbtunbhrrTM 
iiiiud  pricator,  »o  wider  des  ehon  disciplia  unordntlich 
handlen.  Er  soll  auch  aufsehens  haben,  das  sie  sieb  ia 
der  tonsur  unnd  priesterlichen  kloidong,  it«m  waan  «• 
lEU  ohor  oiivT  von  gohen,  erbarlich  halten  Die  ab«r> 
tretter  soll  er  ihres  ampta  weisen,  unnd  die  nngebona- 
inen  ihrer  cmptern  uaod  pfrSnden  still  stellen,  vom  thK 
nußscMicsacD,  oder  je  nach  gsialt  der  sachoa  aadtrc 
straffcD  anlogen.  Er  soll  ein  aaheher  sein  auf  die  thwnb* 
horrcn,  ihr  gesind,  unnd  die  prioiler  ao  »im  chor  Ter* 
banden  aeind.  Einem  ncuwen  thiimbhcrron  «oll  er  (waoa 
da»  i'Apitcl  bewilligt)  liccnlz  unnd  crlanbuns  g<>bco, 
bositzung  dctt  verledigten  canooicata  anzutrettim. 


Deß  sengcrs  befeloh. 

Diser  soll  Torschaffcn,  das  wöchentlich  in  dt« 
lafel  verzeichnet  werde,  welche  pcrtonon  singen  odtr 
lesen  sollen,  oder  (so  TOD  nüton)  solehoa  den  aelbijjcB 
mundtlich  bofelhen. 

Er  soll  persönlich  sagegcn  Min  «i  wilinicbua, 
Ostern,  pfingsten,  kirchwoihe,  auf  allen  unacr  Irauweo 
tag,  fronluichnam»,  uffuris  imud  aller  heiligen  tag.  Wel«be 
ihm  nicht  gehorchen,  soll  er  dem  tbuinhdc«haa  aogebea- 
Er  mag  auch  (ob  or  will)  ein  uaderaengor  wohleD  unnd 
ordnen. 


—    465    — 


Dcß  coitora  Ampi. 

nie  kirclien  omnten  unntl  dcU  capit«]«  sicgfil  soll 
di»er  äciDsig  bowalircii,  iiimd  itbi;r  dos  verloren  red  unnd 
Antwort  geben.  Üne  bewilliguag  aller  cupitolhcrroa,  oder 
xitm  wenigsten  dcß  zweiten  theils  toi»  capitel,  soll  er 
kheine  brief  besiegleu.  In  sonders,  wunn  die  liriof  fiia 
bischöfliche  wähl  oder  ein  alienntion  untrefTen,  sollen 
die  thumblierroD  ginoitilioh  bewilliget  haben.  Auf  den 
doppelfcflten  soll  er  die  gepürlichcn  omatcn  berfür 
geben,  dio  liecbler  auf  den  nltav  unnd  in  das  clior  ver- 
schaffen. 

Er  mag  ein  undcr«ustor  wchlcn,  welcher  daa  creutz, 
so  man  am  montag  unnd  freitAg  auf  dio  altär  Htelloo 
soll,  vor  priin  xcit  uicht  widuruinb  lu  die  sacriütey  trage, 
auch  kein  frömbde  person  in  die  sacristey  lasse. 

Er  soll  weiters  xn-on  sigrisMn  wohlon,  welche  diMW 
ampt  zu  veMeheii  tauglich.  Alles  loinwalii  eoU  er  xu 
seuliorcu  unud  zu  wnsubco  vorsebaffen,  item  wioraucb 
uimd  kolen  zu  gepürendeo  zeiten,  glockenseiler  unnd 
glnckeuschmierc  kauflfen  liuscn.  Das  crcutx  unnd  rauch* 
faß  zu  gcpürlichon  zeiteu  umbtragon :  wein,  wasser  unnd 
die  hosticn  auf  den  frnnaltar  ordnen :  schaffcu  dns  der 
ostcrstook  vom  ostorabont  biß  zur  complet  zeit  dcß  oster- 
tags  brinnc  unnd  donnach  auch  diu  folgenden  acht  tag 
über,  doch  nur  under  der  meß  unnd  veaper  zeit. 

Schnlhorron  ampt. 

Ein  Bohulhorr  soll  die  schul  regieren.  Ein  schul* 
moistcr  sclxon  unnd  entsetzen.  In  nammen  deß  cspitels 
die  brief  angeben :  auch  die  brict^  so  dem  capitcl  ge- 
schickt werden,  vorlesen.  Vom  Schulmeister  nichu  ncm- 
men.  Alle  soiniistag  soll  er  in  die  schul  gehn  unnd  den 
knabcn  die  Icctioo  fürgeben,  welche  sie  in  den  mettinen 


—   466   — 

lesen  sollen,  iinnd  seheo,  diu  sie  die  «olbig  tuidei 
lieh  unnd  deuUicli  lesen. 

Kellen  ftmpt. 

Oiser  soll  je  von  einem  thuinbprop«t  dotn  cApilct 
BCio  sugohSrigcii  wein  uoad  kora  cntpfahcn :  unnd  »«h« 
ob  dio  fruchte  xu  geben  unnd  zu  uemnien  seivo.  Wi 
durch  seine  venaumnua  abgeht  odur  verdirbt,  soll  er 
widor  cnoteoiL  Zwüscben  des  thumbpropats  «taptleuMa 
soll  er  riohter  sein :  unnd  was  er  nicht  Torncfawn  khu, 
dem  tliumbpropat  anbringen. 

Cammeren  befolcb. 

Diser  toll  die  gflter,  so  zur  cammer  gehfiroo, 
leihen,  ucrmriu  capitulo  aasignare.  Dio  xinß  daron 
ziehen,  unnd  zwOschen  den  zinßteutcn  nefator  ittiB. 

Nota.    la  den  wählen   batt  der  propat   die 
stimm,  der  dochao  die  andere,  der  sengttr  dio  dritte,  d^' 
ertzpriesler  dio  Tierdte,  der  cnstor  die  fünft«,  der  schul- 
horr  die  aoclifite,  unnd  demnach  jo  die  olutro  Üuunb^ 
herrea. 

Wann  man  cicriker  ordiniert,  cxaminiori  sie  dor 
priesler  ihres  lebens  halb,   der  senger  im  gsang, 
Bchulherr  was  sie  goatudiort,   uand   schn)ib«t  si«  im 
senger  ein. 

Anno  1454  ward  die  Ordnung  uoder  den  ihi 
berres,  wie  die  solt  in  proceascD,  sitzen,  opferoa 
aaderen  sacben  gebalten  werden,  cmouwcret,  folgsader 
meinuug:  Erstlich  solreo  dio  preisten  den  rorsug  habcs, 
unnd  under  discn  der  propst  soia  der  erste,  der  dMbaa 
der  ander,  seoger  der  driti,  ortspriester  der  vierdt,  culor 
der  filnft,  schulherr  der  sechfito.  Under  den  nberifai 
lolten  die  vapilularea  vorgehn  denen  so  noch  nicht  ca|»ul- 


-    4«?    - 

licrrcD  woron:  tumd  undor  boidon  solle  dio  priorit«t 
under  inen  Bccuiidum  ipsorum  primagenita  gereclinot 
werdoB,  da«  »t  dor  Koit  nach,  bo  iüd  jeder  uutwedors 
ins  capitel  oder  an  sein  thumblieiTeie  kommen.  '*') 

Anno  1438  •Kurä  uudcr  bUcbof  Friderichoo  ttlAiuiert, 
was  die  clerisej*  in  den  almuciia,  bolsmutxon  oder  kutz- 
hQtcn  für  oin  tinder^chcid  baltoa  boIic.  ALlo  ihunibhoiren 
eolten  kotzhQte  tragen  de  vario  grisoo,  von  Vöbo.  Doch 
(iIho,  wag  prclatea  wcren  sotten  an  den  selbigen  grüne 
seidine  schnür  baboji :  was  kviiiu  prolalon  wcroa,  schwartzc 
seidiRG  achnür  trogen.  Die  caplän  so  biilher  nur  »cliäfiae 
aliuulzcu  gebraucht,  möchten  Fürbaß  de  osprigilis,  das 
ist  von  cichörntineu  machen  lassen:  doch  aber  mit  dem 
uudcrschcid,  daß  dio  vier  principal  cftpUn,  assisij  ge- 
nant, onnd  dio  xwen  caplän  unser  frauwoo  altar  schwarze 
seidine  schnür:  dio  ubcrigüa  caplän  weißo  lidurino  schnür 
an  ihren  bcltamulten  tragen  aolteu."*) 


SuccOBsio  canonicorum  Basilicae  majoris 

Baeilien.    c   quamplurJbus   diplomatibus 

congesta. 

Der  thnmbberroD  Ordnung  in  dor  hohen  still 
Basel.  '»O 


>**)  StatntniD   da   ordino   In  praoeuionlbni    im  lib^r  •ututornia 

onol.  BuU.  (BmUhoIim  OenenUludoMiTtihi*.) 
"*)  ülalutuiQ  dl!  «Iniubii  im  libitr  Ktulutorain  nciclaoie  BmiL 
'")  Dienen  Vonoio  Im  IHR  WIU  in  A  ili»  BItiU-r  &1— 70;  «s  i*l  ein» 
WindiTgnbii  dür  in  dun  Analocta  88—101  itntlialUineii  and 
dort  cnichtUobemiiiMfrn  naoh  und  nach  ran  Wunti*«»  tu> 
■ninmeiiKetragman  .fueoMÜo  vircrum  iwomoruui  «iv«  cano- 
nicoriun  Boiilicuu  miiioria  ßonilionju,  ex  ionumcrabilibuJi  dl' 
pl«Dtatibiu  oongiMtia*. 


—    -WS    — 


yraaa  die  pMiz  hinJor  dem  Hüiutor  aoTec 
erbauwen  sey,  dcC  ha\t  ich  kliein  brieflich'^)  docuoMD- 
tum  niv  gofundcii.  AHoiu  liubon  die  ullcn  (^»1(1,  «•  mjt 
eia  wcrck  keiaer  IIcDricha  deß  2.  Diaor  habe  da»  UOnstBr 
vom  Illi<;ia  bcft»or  wog  geruckt,  nl«  ca  d&no  jotz  au^M, 
unnd  diso  Tc«le  gegen  dem  wasser,  mit  d<>o  gwalti|^ 
atrebmaur«n  utider  der  erdcu,  entlieh  gcbiuiwr»,  dnramb 
dann  noch  uoderhalb  dem  crck«r  oder  aoBladutig  dorui 
gesehen  werd  sein  bildtnu». 

Soiut  liad  ich  tiieTon  vcnciHcJinot,  "*)  doa  man  aono 
1467  das  pfnlmeol  gegen  dem  lUiein  u  der  pfiüu  n 
baiiwon  aßgefangea  habe. 

Anno  1602  auf  Erhardi,  morgens  umb  7  uhr,  fide 
doa  vorder  mnurhaupt  tou  der  pfaltx,  vom  orlpfoilcr 
oa  gegen  deU  liiscfaofs  hof,  an  Khcin  hionb.  Das  moCt 
nun  wider  gebawt  worden.  Als»  hub  man  an  im  aom- 
nior  uimo  1503  zu  graben  bey  2wi>ir  schu  tiefT,  laad 
nun  be;  seclis  absition,  ucmd  nach  ollen  absttxcn  dl« 
vordere  maur  mit  dem  abgefallneo  tboU  oilf  aoho  dtek.' 

Ein  s<'tiu  under  dem  leUten  absatit  biodor  der  ad- 
bigcn  maur  gegen  dem  Mtlnator  fand  man  ein  umI«« 
maur  wider  den  Rhein,  eiir  »chu  dick,  ao  lang  dio  pEattc 
ist.  Von  der  selbigen  fand  man  an  der  mitte  gegen  de» 
obor  ein  strebmaur  hergehn,  die  ist  im  aofang  »icbea 
aehu  dick,  uond  jo  nühcr  sio  gegen  dorn  chor  kompt, 
je  breiter  aie  iat,  onnd  strebet«  gegen  unser  ftsnw« 
nltar,  uniid  gegen  S.  Margreiea  altar  in  der  (.'ruft. 

Im  geoagten  sommcr  macht  man  ein  klein  Stack  ■> 
disem  bauw ,  rermaurte  vunirn  an  der  maur  bejr  eüf 
aobJff  ToU  Warmbackor  quaden,  unnd  IHrel  die  amm 


I 


'")  Wmii  i*r  pfNltilxui  «Maen  snb^  («wiBBvn,   hab  iajh  kiü 

brirfllHi:  C  Iti».  Li  3tt8. 
"*J    !■  Krhaii  A|>|H.iiwili'n  CkraaUt,  l'oi.  2U*. 


auf  noun  schu  dick ,  mußto  aber  Rinogel  ]inlli  der  quA- 
dero  widerumb  ablassen.  Nachmalen  kauft  die  fabrio 
ein  oigeD  Khif  lumd  füret  es  wol  hundorl  mal  voll 
quadren  herab,  giengen  all  a.uf  den  bauw.  Unnd  dieweU 
mitten  gegen  der  pfaltz  im  Khein  ein  lief  loch  wnr,  da 
äaa  wa»er  die  ligend  maur  underfroasen  kondt,  wurden 
TJ]  k&rcbe  mit  rauchateinen  darein  gefQrt,  damit  cr  ein 
gestad  gebe.'") 

Unnd  dieweil  der  iseug,  mit  welchem  die  blatten  auf 
der  hauptmaur  Tergoasoa,  wtindcrhaH  unnd  eiscnniüßig, 
hab  ich  auli  dem  fabricbuch  zwey  rcMpt  hicbar  ver- 
aeichnct,"")  du  xu  sehen,  wie  dine  beschafTeu. 


Bp.  8p«ttgrien  1  '/i  üb- 
8t»helfcilot«ii  2  Üb. 
(tteinstaob  oder  siegclmHl,  Z'/i  lib. 


^V        Yermiacha  in  einer  ma&  guten  casicb,  minder  oder 
^'inchr,  nach  dcni  du  i>ti  dick  haben  wilt.    Unnd  wann  es 
schön  Wetter,  so  vergeuU  ea  onnd  vorsorgs,  daa  ein  hal- 
ben tag  kein  regen  drauf  komme. 

Ein  anderes  stcinkfltt,  mit  geringem  costeo  xu  machon. 

Jtp.    Itechhaar  —  3  oder  4  handvol,  nach  dem  du 
wenig  oder  vil  machen  wilt. 
lugelöBchien  kalcb  —  I  küpfliiL 
•taubmiU  —  1  küpflin. 

Das  rocbbaar  hacke  klein,  unnd  gieß  alsdann,  mit 
einander  vermengt  doo  kalch  unnd  «taubmäl,  laugen 
doran,  in  «eloher  ein  guter  theil  leim   geweichet  ist. 


*">}    UiMe    guixe  Dtustollnng    du  Küiuhmn*   dxr  l'fiüx  IS02  und 
äi"  BnuR  1&03  iai  Bntnomnipn  vx  liliro  fabrioc  Bunimi  l«in|ili: 
Anatpi'ta  13. 
liti)  AnolMta  84. 


—    470    — 

Rür  es  durch  Ginandera  gleich  olnfrin  dickoo  maß,  mU 
rindergnllcn  Angerouchtet.  Alsdann  z«llele  <)m  reeUuv 
auf  den  läiten ,  jodvsmttl  ein  wenig ,  foiicbte  m  ma  aii 
leinöl,  unnd  schlag  es  atiormal  «ol  dnrchvittaodets. 
Alsdann  nininie  fctispün  oder  flSUchon  vom  sdiloMtr, 
vier  hnDd  vol,  achlags  auch  danudor  unnd  feucht«  « 
alle«  mit  loinöl  wol  aa,  schlag  es  swo  stund  Uag  «ol 
durch  einandem. 

Die  zerlegte  linde  auf  der  paltx,  so  diaer  ittil  u 
ihrem  circicel  bcj-  LXX  scliritt  ionhcltet,  ist  nmb  du 
jar  1470  (lUa  ich  von  wetlant  herrcQ  Sigmund  von  Pfiff 
tliumbpropst  seligen  gohürt)  dargoselit  worden.  Nadh 
malen  anno  1512  ward  sie  undorhalh  hoym  atanuncnmit 
dem  sloinwerck  umbgeben  unnd  eingefangon,  ola  die 
latoiniBchon  vors  doran  weisen,  »o  in  meinem  epiloB 
xu  lesen.    Lauten  zu  uwtach  alao: 


Als  JcLtti*  iler  A«»»  nrar 
Bin  Tuntcnder  lirt  kirchen  *mr, 

Uiuid  k«i»nr  llixmibua 

Dt*  gaatKn  reicbs  gwslt  tbH  han, 
War  diiin«  wnrok  hi»  aiifgnrickt 
Ab  ilem  Diiui  de«  RKeini  Isue  ihthl; 

Diu  holian  btf^  ofind  du  volil 

t)iiTn«1i«a  auch  di»  grlwin  wUd : 
Di«  riatcmiiaurcr  nwb  due  ttall, 
ünni  diu  tuen  IhSrn  *<>  d>T  UmiBli  lutU, 

Mil  iiampl  4>in  lielilklw«  gvtoft 

Di^a  nrlanfi'fldfD  vaMon  froA. 

Dio  cnpcll  auf  der  pfails   ander   doin   espitcUui 
hio&e  S.  Nictana.    In  diser  hatt  ein  altar  ....  utfrichtca 
lassen  and  dotiert  bor  Otto  UöDcfa,  gciutat  do  Pojeta. 


'-)  8.  131  dv  Angalw  Toa  15n. 


—    471    — 


P 


Ilom  S.  Erbarts  allor  ilarioa  halt  aufirtchten  aond 
mit  einer  pfrund  Teraehon  lassen  fr.  Margret,  Jacob« 
zoiii  Tiergarten  gmahcl,  lietohacfa  vor  dorn  jar  1316. 

Das  MÜnstfir  ist  mit  glMJortfin  zioglcn  laanchorloy 
färb  bedockt ,  die  werden  also  gemacht,  wie  sto  vroilant 
bischof  Jobaos  tod  Voningen  angegoboiL  '**) 

Qelbe  xiegeL 

Rp.  Blcypulvcr  (i.  bloywoiü  ut  arbitror),  sechs  maß. 
WeiU  wackeupulver  (i.  kiUligpulvcr),  sechs  luiUI. 
Scfalossor  flidcRpulvor,  1  maß. 

Dinoa  alles  temperier  under  einandem,  unnd  streidi 
es  auf  gobruQtü  xiogcl  von  bubcrdcn,  brenn  dann  die 
ziegel  wider,  so  werden  sie  gelb. 

Rote  Ziegel. 

Rp.    BleypaWer,  sechs  maß. 

Wvitlvn  wackcD  puWer,  sccba  maß. 
SohloAser  füden  pulvor,  sechs  maß. 

Diacs  alles  temperier  under  cinanderu,  «treichB  dann 
auf  schlechte  gebraute  rote  Siegel,'")  unnd  brcono  sio 
wider,  so  werden  die  Siegel  rot. 

OrÜae  ztegel. 

Kp.    Blej^ulver,  10  maß. 

Weiß  waokoapulver,  10  m&A. 

von  abgang  neuwer  kcßlcn  pulvor,  2  mUß. 

Solcha  alles  temperier  itucli  under  einandem,  strcicbs 
dann  auf  ziegel  von  bnborden  gebraot,  die  brenne  als« 
dann  wider,  so  werden  sie  grün  von  lasur. 

'•*)   AnalMU  84. 

>")   B   )3S.   C   174:   g«bmiW   xieg«!;    Aulwtn   84:    BDUcoht« 
g»br*iuite  (iagol  dio  rot  üiid. 


—    472    — 


Rp. 


Uocrsaltz  4  centaor. 

Zum  dea  beftten  2  ceataer. 

Blogr  6  ccoiDör. 

Scheibenglafi  2  ccntner. 

Woiß  wttckoDpulver  2  ccntnor.'") 

Disea  alles  klein  gcpülTert,  temperier  undcr 
andern,  unnd  brenn  es  xu  einem  klota.  '**)  Stoß  n  4ai> 
naL-li  widorumb  zu  pulver,  unnd  streicl»  auf  |;flbruw 
kiegeL  Wann  dann  die  zicgel  wol  getruckaot  mmd  dSn 
seind,  so  muß  man  sie  vider  brennen,  so  nirt  der  Uau. 
veiS. 


Solche  la«ürte  tächcr'*^  lobet  Ammmu  SjrlTitu  lo 
seiner  Basilea  sehr,  init  disen  Worten:  ToctA  anl«n  *e- 
cleaianim  plorumquo  vitro  nitent,  rum  dtstincta  ook- 
ribns,  ut  nidJia  aolaribus  laecssita  mirabili  spleodort 
aJtCBCaDt.  Quibus  eimilcs  privaloruiu  luulti  domus  lulMai, 
ut  apeclanti  e\  alti»  civilaleiu  palchfrriiDum  sji  iMCon^^ 
coDipodil  ionein  ornittumiiue  latueri."")  ^H 

Vor  dem  MOastcr  heruti  auf  dem  pintz,  boniiBtlieh 
auf  der  mimacbt  seilen,  am  pfciler  deß  bNehoffii  tob 
McBtz  capcll,  ist  von  altem  bar  gestanden  «in  crhabsi-r 
sitz ,  droy  atafTol  hoch  von  der  crdea ,  in  der  gatalt  ab 
noclt  einer  im  creutzgang,  zwQgchoD  Uciden  kircUiAtai, 
xa  sehen:  nnnd  gegen  dem  selbigen  über  ein  sluiaeur 
stock,  irgeut  auf  droy  schritt  davon,  wolchcu  der  bikcbof 


■^  IKOM  Zeit«  rehlt:  C  1T6. 

■••)  Dowb:  A73.  B  123:  gloKeo:  C  17S,  DS84i  (Icmm:  B) 

klob;  Atudcela  84. 
■*t)  Titfl:  C  m,  D  »S4,  K  SL 
'••)    WuruiM^H  apiiom«  too  1677,  &  U. 


—    473    — 


jtrlioli  io  pronanciation '**)  der  neuwen  meistern  unnd 
tihten  pflofi^  EU  tiosilxcn.  l)i>ii  cuHitor«Q,  -Ktitm  es  schön 
votler,  den  inneren  aber,  wann  es  regnete.  Unnd  hielte 
sich  der  HClbig  gebmurh  folgender  gefilalt. 

Es  hftttc  der  biscbof  unnd  die  statt  Ton  nltdm  lior, 
sonderlich  von  den  zeitcn  bischof  Hcnricha  deü  bar- 
fllsscrs,  ein  gnchworne  onnd  verbriofte  eini|;iu)g  mit 
einondeni,  gemoinlicb  die"")  handtveste  genant;*")  in 
welcher  die  bischofe  den  burgern  gelobt,  ihnen  järlich, 
■wann  sie  darüber'*')  ersucht  worden,  ein  burgormeiBtor 
<      annd   ein  rhat   am   geben,    folgonderma-isen.     Es  sollen 

PxwcQ  von  icß,  gott^hauß  Basel  dit-ustuiaonen,  item  vier 
Ton  bürgern,  durch  einen  rhat  dargegeben,  ziisamen 
sitzen,  unnd  diso  scohs  zwen  von  tliumbhcrron  xu  iluien 
erkiesen,  welche  acht  als  dann  auf  ihren  eid  ein  ncu- 
vcn  bnrgormeistcr,  so  des  vergangnen  ibars  uioht  ain  "*) 
ampt  gwesen,  auch  ein  rhat  von  riltem  unnd  bürgern, 
unnd  von  den  handtwcrckcrn,  wehten  soltcn  etc. 

HieruRib ''*)  pflegten  die  rhat  järlicb  eampatags  allor- 
nechst  vor  dem  sonntug,  nach  wclchont  8.  Johans  dcll 
t&ufTers  tag  fiele,  drey  ehren  menner  zum  bui^ermeister* 
tiiumb,  auf  ein  filraclilng,  zu  ernennen,  auch  die  vier 
ktescr  xa  crwehlen.  Giengen  nach  imbis  saitieutliufl  gen 
^nof  hinauf,  den  bischof  oder  seine  anwilldo  umb  die 
rahtsbi>sutzung  anzU8ucb4>n  unnd  ihnie  die  au&gvsloUoo 
xuni  burgermcisterthumb  tu  benennen.  Alda  inußt  auch 


^ 


■*)  PronunciHtigo;   C  116,  D  aS6,  B  9»;    RonnBoUlian :  A  74, 

B  lai. 
■»)  VDrbiiefl«:  C  177,  D  SS6,  B  82. 
<*>)   gemMbt:   C  177. 
■")  donutpr:   B  124. 
'")    im:    i»  124. 
"*)  Di»  navhfulgcnd«  Danti^llung  itt  tntbioinmiii  aus  Briliogers 

Oirouik  im  CndM  ßpinliniin,  Fol.  196  f. 


ein  jedes  dor  vier  gvchlochtem  von  erbemptoni,  iwttJieti 
BerenTeb,  Eptingen,  Schönaw,  Kiucbeotiti^iD,  uio  f^cuiilct 
pferd  uoder  dos  richthaul^  »teilen,  aufweiche  deS  ghcbu 
vier  nmptmaDiie  sossen  nnnd  mit  aufgcriohcon  stibgi 
durch  die  statt  reitende  auQroflea: 


n 


vite1>fl|l 
rnXd 


Ich  K«lieut  moTn  auf  il«n  h«f.  (Hr  bims   ga,  l^rrM 

bUchof, 
Knecht  unnd  die  motatfr,  wisn  nuii  nioru  hflr«!  Um  gtocfc 

leulen,  bp^m  «d. 

An  ditcm  tag  asscn  alle  flialiknocht  auT  dem  ncfat- 
hmafi  zu  nacht,  rufken  nach  dem  nachuiuü  gleicher  weit 
in  der  statt  uand  allen  vorhielten  hcnmib. 

Mornderigs  sonntags  «ann  man  mit  allen  rabt»- 
glockcn  Icutet,  giengcn  die  rhiit  mit  ihren  dicoera  tat. 
biscbob  bof  hinauf,  namen  daselbst  dos  mbereitet' 
iVOnml.  Nach  solchem  zuhe  der  bischof  sampt  den 
herren,  auch  der  rhat,  in  der  stili  hautt  nebon  den  '. 
ster,  da  dann  die  acht  kicscr,  so  die  wähl  thun 
bestimmet  wurden.  DiU  waren  (als  vor  crroelt)  cwen  tos 
den  ibumbhcrrcn,  xwco  vom  adcl  dcU  btachofs  dieoM- 
lenten,  zwen  von  der  hohen  Stuben,  unnd  cwen  tm 
xOnnen.  Jlierauf  kbame  dor  bischof  wider  binauC  n 
seinem  sils,  welcher  mit  tapesaeref  onnd  kasBtaita  tci* 
sehen,  dann  mit  einem  gatteru,  welchen  man  iUriieb 
dar  unnd  dannen  tbun  kondt,  eiugotohraacket  war. 
Alda  worden  je  durch  ein  Btoltschreiber  die  kiea«r  t«* 
losen,  unnd  ia  gegcowirtikoit  dor  ganizcn  burgcnctiaft 
in  eidt«pllicht  entpfangen.  Don  tlmmbherreo  ward  uf 
dor  steinern  saul  daC  erangelj-  buch  fOrgelcgt,  auf 
ohes  sie  mit  gelegten  fingern  schwuren.  Aber  die  lej 
theton  mit  aoTgervgton  "*)  fingern  den  cid  loistco. 


"^  Mfortattt:  0  lU. 
**^  sa^plastMi!  C  im 


—    475    — 


Auf  soictu  giengon  die  ldc«or  mit  dorn  bisohof 
widenimb  ins  haul^,  wehleten  ein  rhat,  zuBampt  eiaem 
burgermoistor,  zu  Aoaoa  gabo  der  bisobof  ein  obcristcn 
Zunftmeister.  Wann  di&  beacheben,  khamen  sie  wider 
hinanß,  alda  setzet  sich  der  bisclior  in  seinem  onuit, 
batt  die  thumbberreD  bejrseita  stoben.  Bald  trat  der  alle 
burgcrmeister  herfOr,  batbo,  das  sein  f.  g.  ilmca  meister 
unnd  rliüt  geben  uimd  ernennen  wölte.  Deß  pflegte  der 
bischof  zu  bewilligen  unnd  hierauf  die  gewehlten  hcup- 
tcr '")  uond  rliüto  va  Tcrieocn  lassen.  Die  selbigen  muß- 
ton allbcreit  hcrzuatehn  nand  den  eid  tbuD,  welchem 
fiiaverloibi,  des  bischofs  unnd  slift  uulz  zu  (tirdcrcn,  unnd 
Iren  schaden  zu  wenden. 

Wano  diees  ToUendet,  stund  der  hohen  schul  rcctor 
mit  seinen  Studenten  herbcy,  lieU  durch  den  undcr- 
Schreiber,  so  man  jots  den  rafatschroibor  nennet,  der 
universitct  freiheitsbrief  rerlesen,  entpficng  hierumb  von 
ihm  ein  guldiu. 

Bischof  Caspar  ze  Rhein  (m  im  14SI  jar  ein  emat- 
liohon  spau  mit  der  statt  Basel  ghopt,'")  wegen  anfor» 
dcrung  viler  rechtungen,  so  er  je  einem  bischof  unnd 
nit  dem  scaUrnht  zu-itcndig  sein  rermcinot,  inroassen 
er  sich  vor  horr  Martin  zu  StaufTen  ala  gütlichen  under^ 
tohdingcr  dorffcn  voruemmen  lassen,  er  were  der  statt 
Basel  in  geistlicher  unnd  weltlicher  Verwaltung  horr, 
one  mittel,  unnd  giong  ihmc  darinn  weder  der  rOm. 
kciser,  noch  khcin  anderer  herr  nnder  der  sonnen  für,  ete, 
welcha  aber  ihm  äaa  gegentheil  mit  nicliten  gestcndig, 
pro  sttinmo  umbitu''")  rechnet]  risse  den  bürgern  zu 
Basel,  anno  1483,  in  wSrender  irrung,  in  besetzung  des 


■^  laibter:  C  leo,  D  386,  K  33. 

"*)   8.  Bsualani  VarraanungRgqurhielitu  401. 

<")  KUiiiiDa  AiubitioDs:  C  181,  B  83. 


-    476    — 


oberistea  sunfimcislorthuiDlia,  ein  posaeo,  in  dem  er 
ein  Ht^hwinJclIiirn,    Aditm  Wnluli  genuit,   ao  dtM» 
ampt  -leute.   UeShalb  mao  ihn  kurizumb  ait  kuI' 
noch  scbwerco  wolto. "") 

Crsachen  waren,  das  er  dugcbea  wordm 
der  »un  Basel  all  harkomincn  unnd  gat  gwoahcit,  w 
er  der  bischof  eelbs  beeteiigt  nnnd  zu  halten  gcschwona. 
2.  Das  sieh  dtser  Adam  Waloh  fflr  ein  edelouuu  du- 
geben,  da  ab«r  der  statt  ordnting,  du  khoiner  toid  ad^ 
den  raht  bpsitzcD  solle,  er  were  dann  ritwr.  3.  Üai  f>c- 
sagtcr  Walcb  khcin  burger,  londer  ein  frönibdcr  uablnb' 
lichor  mann  wero,  so  bcrnacb  der  «iiiti  beimlikeit«*. 
ihren  zu  groMcni  imchteil,  außbriDgcn  iniicbu).  4.  Uu 
er  aacb  der  statt  Basel  mit  eid  unnd  urfihode  hafft,  da 
nicht  billidt,  das  ein  verhafter  mann  den  rhat  bvuuca 
sollen.  5.  Da«  kuriK  darvor  auf  einem  tag  au  haita 
ulier  Bobwoboade  »paanung  vcrabaeheidt  worden,  dM 
der  bischof  biß  Dariliolonici  kflnßig,  kbein  neuweraa^ 
noch  »nfreundllikcit  wid^-r  »ie  rOrnemmcn  pdIIcd.  ^H 

DUor  brauch  der  rablstiesutimng  hulb  ist  uinu  ISliH 
gentzliob  rerfalloo,  dann  alda  ward  der  neaw  rhat  nm 
alten,  unnd  hcrr  Adolborg  Meyer,  lum  Suffiiui  lanftijr. 
burgenneister  erwehlt,  die  selbigen  herren  anod  rrjti- 
mouiHpursonea  auf  9.  Potenplatx,  wie  noch  diser  lait 
üblirh,  xuin  ersten  mal'*')  außgekOndet.'**) 

Anno  1582  ward  der  bischofliebe  aiti,  wo  b 
nechtzig  jar  auf  dem  platz  müssig  g«Mandea,  OBol' 
mieC")  iibern-ackson,  sampt  dem  steinem  »tttdi,  swakr 
xu  ungelegner  zeit,  weg  gelhon.    Dann  als  eben 


>-}  llniuliv  404. 

*•*)  .xuiii  «>ni|pn  mal*  Milt  in  B  17. 

"*>  floutUr  4S7  t 

"*)  ata :  C  189. 


-    477    - 


t 


nchof  Jacob  CbrislofT  Dlarer  die  alt«n  bischoflichen 
ansprachen  widor  die  siatt  gantx  ornstlicb  xtt  por)!<^quic- 
r«ii  "*)  fUrgenomtucn ,  klagt  er  es  nachmalen  su  Baden 
vor  den  sohiedherron,  wie  ihn  die  von  Uasel  erst  ncuw- 
tich  der  handtvGsto  ganlz  unnd  gar  zu  ODbictzcn  uiider- 
stonden  etc.  Uie  selbig  handlung  ist  von  mir  iD  einem 
besonderen  traclal  der  loogc  noch  besclirieben  worden. 
Der  all  eid  so  die  rhSt  dem  bischer  the(«n,  war 
diser:  AVir  schweren  uusfrom  herren  dem  bischof  N. 
der  hie  gegonwirtig  ist,  unscm  herren  den  thumhhorren, 
den  gottshauC  dienstniannen ,  den  bürgern  gemeinlich, 
unncn  unnd  roichen,  zerhntondc  unnd  zehelfeudo,   do& 

I      bealen, ''")    so    ferro    wir   uns    vcrstehnd ,  jeglichem    ta 

I     soiDCin  rechten,  das  uns  gott  so  helf  utuid  alle  heiligen. 

^L        So  schwüre  die  gnioind: 

^V  Das  ihr  dem  burgcnuci«ier  unnd  dem  rfast  gehor- 
aom  seien,  hinanthin  nu  ä.  Margreten  taig,  unnd  dannct- 
hin  über  ein  ihar.  Unod  den  einuag  annd  die  verbündt* 
nuHso  atet  Kcbabendc.  Das  euch  gott  so  helf  nnnd  alle 
heiligen. 


» 


Anno  1561  d.  12  Septembr.  warf  ein  ungatümer 
wind  in  der  nacht  die  aller  grösto  linden,  so  mit  einem 
ronden  gatein  umbgeben  war,  allernechst  himler  S.  Qeor- 
geo  brumicn,  umb.  ■**]  An  der  solbigco  stolto  wurden 
im  folgenden  gallenwedol  drey  der  grösseren  jungen 
linden  gcsetxt. 

Anno  läS2,  den  11  Aprilis,  hatt  man  die  alten  stoin- 


"*)   proseqweim:  B  127,  D  38»,  R  84. 

•")   .di-ß  b"«m-  frhlt  in  B  127. 

'*•>  Untor  liiPÄftr  Linde  bOj-te  Tormsl«  <l*r  biMbaflichn  Officinl 
da»  Gericht,  suf  <lar  dnn  Stuirnn  DtnMhlioMonilnn  Stniiilinrik 
•ittODil.  Vgl.  din  CitJit^  bei  Fechter,  BaHel  im  U.  Jahrh.  10,  ii. 
Der  OoorgHbruiuivu  «n  der  lilnlln  Af»  jutzigi'ii  Brunnpns. 


-    478    — 


hflU4>a,  M>  liiodor  acta  bronnGQ  neben  dem  gräbUo 
sloDdon,  «l)gobroch(>n  uaod  veg  gethon,  tuutd  S.  JahMo» 
oapeti  dariOr  zum  wnrckhaaß  Terordoei.  Auf  den  pUtt 
wurdoD  foIgoDdt«  frflliDgi  boj  zohcn  lintloo  woitnn  dsr> 

gQUttt. 

Anno  1276  klmm  vin  »chwach  mcnnlia  lpib«lnIl>ro 
gcD  Basol,  der  spaiitiot  ein  »(^W  tarn  Uüiutorthum  «a 
doü  tliumbtPDgora  hof,  unnd  Türe  danif  liinab. '*^ 

Anno  15S3,  sonotflj:^  dt>u  8  .Si'ptombr. ,  kbam 
juDgor  mano  Hi>Dricli  Lyncr  voa  3.  Oollfo  bärtig  gca' 
Basel,  der  Bpannct  aueh  ein  soil  auf  100  Idaflnr  luf 
Tom  oboriatoD  knuttz  S.  G(!org<>Q  Mflnsierthuru  auf  36 
klafUT  hoch  btC  an  den  cckhof  gegen  Auguatinoin,  vnl 
eben  ßtvran  die  toh  R<>iDach  erbauwco,  bcgteng  diiuf 
folgundo  wunderbare  abontbour. 

Erstlieh  begab  nr  sich  vi>m  Ihurn  beacbUng '**) 
das  seil,  für  allgemach  ein  zimlicben  itnch  vom  tfcns 
bioweg,  bielt  doch  in  allrr  bShe  still,  tcbwongel  tick 
mit  gnntzom  loib  Ttl  null  onib  das  suil.  Bold  henck>K  tr 
sich  selbs  undor  die  arm  gaatx  ledig  an  das  Heil,  nicki 
ander«  dann  als  ob  er  un  L'inom  bocbgricbt  hieugo:  iam 
abermals  an  beide  hend,  bald  nur  an  ein  band. 
hcDckt  sich  auch  an  ein  fuß,  das  er  tdd  aller  hAhü 
dem  haupt  gingen  dnr  erdeu  sähe,  warf  also  haDgeaJ 
otD  schnür  hinab,  doran  man  ihm  ein  fleacb  cnit  weö» 
bencki,  die  zoch  er  hinauf^  traock  mit  nidtaich  gewaai- 
tem  baopi  daraus.  Nach  soli:hcm  schwang  er  aicb  vi* 
dcrumb  auf  das  seil,  xwirbelt  aber  manchmal  danuat^ 
Torbracht  also  grittUng  sein  ubohge  ablart. 


'4 

36 
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-*1 


29 


'*)  AdiioIi'i  BuilkuMM  1S76:  B«iil*«m  <inid*n  corfiur«  MA' 
Tvnit  qni  fdtiMi  fmÄnvua  ite  «unpuill  ■tatori*  »—Iwii  ai 
(l«routn  oaatoria  nuitlNU  M  podibiu  imemMM. 

Mm.  U*nL  SS.  XVII.  IM. 

"}   rlUhlinf :  C  I8&,  D  890,  K  3t. 


anderen  mal  gieng  er  mit  Beinern  bulieo  aat 
den  tburn,  setzet  den  »elbigOD  «uf  dos  seil,  ulti  witno 
er  in  eiDom  idtrohlia  aflue,  band  den  also  geschicklich 
unnd  meisterlich  an  sich,  das  or  mit  ihm  uuf  dem  seil 
hinab  reite.  Unnd  wie  or  sich  umb  das  seil  irayct,  aUo 
wendet  sich  auch  der  bub  henunb.  Vfu  ein  wunderbare 
karrenfart. 

Zum  dritten  mal  steig  or  auf  den  thurn,  für  abcr> 
mala  von  dem  gesagten  oberiaten  crantx,  mit  zcrthonen 
armen  unnd  tHr  sich  gewandtem  haupt,  nicht  anders 
dann  ob  or  fluge,  schnell  im  gewicht,  in  ein  entgegen 
gehepl  bell  hinab.    Die  oberkeit  verehret  ihm  12  Ü."^) 

Das  hSItzin  hau£  under  den  linden,  neben  der  thumb- 
herron  hauU,  ist  vorzeiten  der  schroiber  stubo  gweaen, 
darinn  des  bischoflichen  hofa  ofticial  das  geistlich  griclit 
pflegte  zu  hattCD.  Do  amoeuitato  stnbae  Mribanun  hat 
Sebastian  Brant,  1486,  folgend  carmen  geaehriben:'*") 

Si  te  fort»  juTat  Upiilom  rin-re  montci«. 

Rli«ftb>Hque  arce«,  ptTgami^B«  vi>  doraoa: 
Uaenaliumqae  nemiu,  kimal  et  pin^t»  Ljtum)!, 

llmbrir«nu  «flru,  chare  rintor  li*b«it. 
Si  quo*  fort«  nlT«iii  pat«r  ApHnniuu«  et  aJpra 

^;ileri<iir  tont-«!!!,  iluteii  nniioti  *ido<i. 
Kluminn  vel  Tariiu  *ubti>r  taliuntin  t^rru, 

PiscDaiiflqao  Imiub,  «quAmigiToiique  fcru; 
Navtca  vel  reimiii  tcI  ieiu,  merccm  sfipIicAt  i«tia 

Quodo  littoribiM,  hio  ben«  cornere  erik 
Dmipil  atque  «üdi  illie  lino  oalnmoui.', 

PUoiboa  objidt  hie  «orn  rocurra  cibo». 
Bio  tnpida*  volunrnm  rMOuat  ooDDAiilibua  aether 

Qu»  niodulia  IUlUcl^Dt  »ur*  dulÜMoia. 


IJ«i  Hotarira 

■und  KdiUlahoa  ^ 

Orichto- 

T»nt«ndl«i 
Trlnfkitolic. 


*-)  13:  C  188. 

■>*)  Smio  idu*  Fobmarii  14ä6.    S.  ZarnckM  Anagabe  ton  8.  Brants 
»amnioliiff,  S.  lUO. 


—   480   — 


Hi«  püMi  AIcipoi  pomem  e*ra«ra  H  borto*, 

lüde  tbi-uiraliii  Uz'im  Uta  fon. 
O  r«lis  nimium  l«oiM  liic,  iiiMiiBBii)tip  bt^iiw: 

Qui  totinii  laiiti  jnilifia  ura  viili-l. 
nie  VI  jufililiikiii  riMldit  l«gi>mi)ui>  iuiiit»lrBl 

Solatur  timid«!  «Mpe  «nl  ill»  moa. 
Ho«  llult  t>%  omni  tinMro  pi«  twba  v]r«rvn 

Ju«  quitiM  cM  Charta,  Jai  raUaioT«  fnL 
V'iTito  TH  igitor  plkcid*  «üb  pM«  qBiMi, 

Tof  qnibn«  kiM)  aditua  istnnhwqui-  pmu-u 
Va»  (im  |iiu  füTcoi,  ciMlat  Tliaunatilia  proir«. 

Orandü  liKo  MMtro,  cr«dilP.  niun«n  in»!!. 

Nob«n  der  echrcibcr  tlubco  ist  die  Uunnnohe 
^eteo,  welche  hcrnacb  uml)  dos  1540  jar,    di 
oUwsOi*  utirichtcn  wolto,   ld  das  jctzigo  BchulIiiiuC  vf 
enderut  worduu.    An  tiuidcn  ortun  suiDd  itncli  Jvr  rWd 
rastioD  gynuioAiarahae  gwesen: 

Ulricos  llugobaldus.  Iö37. 

ScbAAtinnUH  Lopusculus. 

SlcphanuB  Chirotus  Ungaru»,  mvar  dcC  Itt 

coireclor, 
AntoBitu  \VUd,  starb  d.  30  Octob.  u  der 

lontz,  eben  dcfi  tags,  »n  welchem  auch  b<rr 

Jacob  Uojflr  bui^gormeistor  todta  ti 

1M1. 
Nicolaus  Mogandor,  kbain  hinweg  d.  15  Um.' 

1541. 
Marcus  Ilopporus. 
TbomOB  Platems;    ward  schnlmetater  im  h«rpM 

aano  1544,  gab  es  alton  unnd  ooTennAgflnlHit 

halb  auf  1678,  deS  ihm  100  IS  jiriieh 

leibding  bestimmet  wurden. 
VinceiitiuB  Pralle  von  Hamburg,  '*•) 

'*>)  flvptMDtwr:  C  ist). 

■«}   B  IW  (B^  noch  M:   M.  BmIm  llulius.  —   U  »U  k.  B  < 


-    481    — 


Das  -werckhauU   an  9.  Johaos    utpull  itt  der  alolt 
I  eigcntimmb. 

Anno  1513  undcr    Pet«r  Offenburg   burgonncistcr 
verliehe  der  rhat  au  Biw«!  der  alift  baawmoisiern  ihrer 

■  statt  hofatntl  unnd  werckhaul!   aufot  Manstcrplntz  nebcD 
S.  Joliatu  cspcU,  omb  cia  pfund  iliitriichs  ziiuos.   Doch 
dos  sie  es,  wann  toq  nSten,  den  kremera  zur  stelle  in 
^dcr  meß  üfnea  boUcd. '"} 

I         S.  Jokana  del!  crangclisten  capcll ,  eila  BU}>eT  atrio 

eodesiao  Basiliensis  (also  steht»)  halt  gchept  ein  deohaa, 

oameror,  sonarios,  unnd  ein  oignon  schnfiior.   Ihr  aiegel 

hatt  ein  pellican  im  nest  mit  seinen  jungen. 

H         Anno  1346  war  Johan  Ton 'Waldtsliut  decanus,  Jo- 

Hlitiuis  von  Muntzaeh  cammerer.  DJsen  batt  gravo  Rudolf 

^^ron  Tieraloin,   thumbhcrr  xu  Straßburg,  in  roinedium 

animae  suae   et    omninm  suoruro   progcnitonim ,  70  H 

gelUt  gegeben,  das  sie  auB  dem  ihärlichen  einkommen 

darron,  durch  dns  ganUo  ihar,  auf  nllo  altür  im  Münsler 

XU   allen   messen    die   oatien  versorgen    uond   schalTen 

Iiolten. 
Anno  1353**')  Jobannes  de  Brambacb  decanus,  Cun- 
rados  de  Lnler  camerariiis. 
1423.  Hcnricua  de  Uüfingoii  d«canua,  ülman  Schlieii- 
ger  camerarius,  Otmannus  Kichental  scoarius  confratrum 
confraterniae  capellac  S.  Johaunis, 

1443.   Erbardus  Appcnwiter  camerarius,  Ludovicus 


fOf^eo  noch  bi-i :  H.  BnAlo«  n«1ii)*,  Duijsl  TosMOU*,  M.  Fri> 
•      ilflrinut  Sejlsru». 

Laut  Fi^chtur,   OüHohicbtv  deii  Sohulwcmmi  in  BmrI   15D0 
bin  1733,  war  npliut  Qjrfflaaiiinrch«  1600 — lt}20,   TuBsonns 
1617— 1«G0,    Serler  1660—1676.    Uoldur.  vtvl-^pr  1620  bin 
1637  Ovmoiuiiuohap  war,  iit  in  D  and  K  Qbert[nn|;iin. 
■")   SL  ürkond«  lom  S3.  Apiil  1618  im  StMtMrobiv. 
'-)    IBS8:  C  190. 

Bnuica  xn.  81 


—    482    — 


Tinclc,  Johannes  im  Hör,  alias  PröpsUin,  Petrtu  St 
hortz,  confratrot  ot  »cnarii  coofraujrnitati«  c«f 
Joanois  Bup«r  atrio  ecolosia«  Basil. 

1514.    Johannes  Bergmann  yod  Olpe,  dcoaooa,  Wal- 
porhu  Hüglin  catomorer. 

Nun  kommen  wir  auf  der  (humbhciTCn  hift. 
selbigen  erleiden  im  grossen  crdbidcm  der  stan 
durch  oinfahl  unnd  bruust,  so  grossen  schaden,  das  at 
bey  nahe  nieroandta  mehr  bewohnen  konduk  Daniil 
nuD  widemmb  in  banw  nnnd  ehr  konuneo 
(CJaaMc)  niachtit  das  eapitel,  Hnbbau>  |)o«t  circumeis.  umo  1 
ein  Statut,  das  ein  joder  thumbberr,  vaa  er  so  erln 
rung  uDnd  wider  aufbauwung  acinea  ihumbhofs  auf««»* 
den  tbote,  tmdcr  300  6.,  das  er  den  drittun  pfeaai^c 
deß  selbigen  aufgewendten  gelta,  wol  Terkaufen,  nr- 
Icgicrus  oder  versohcncken  mSdite.  Unad  aolle  ia 
thumbdechan,  fabricineiaier,  sampt  zweien  canonicia  Um 
solchen  bauw  bcy  irca  oidon  ftchctxo».  Wurd  aber  ebir 
ubor  300  S.  donm  urenden,  dem  iider  deS  erben  aobs 
der  auf  ihn  folgende  thumbherr  100  Thciaiscfaer  |niUK 
luiod  nicht  mehr,  dorfor  zu  bcsolon  schuldig  sein. 
atatutum  lautet  uoder  anderen  «orten  also.'**) 

Cos  nechste  hauß  zvüschcn  beiden  ortbcosem  be«M 
zum  ^Veis«en  BSren,  ward  etvan  Canunerera  bof  geaaü, 
dnimb  dos  os  dorn  selbigen  gsclilecht  sustondig, 
Ton  der  herrschaft  Oscuberg  ihr  leben  gweseo. 

Anno  1355   nborgaben   Diethelm    Cammorer   ni 
unnd  Johans  C'ammorer  edelknecht,  gobrüdere,  U. 
beim  Atzen  von  Frciburg  phjsioo  (das  ist,  daia  statt- 
artxot)  Basil.  ihr  haufi,  bof  nnnd  garten,  d«ß  glogeDheit 


1 


\^P 


*■*)  84«tn(BB  d»  ouni*  MumiiiMltbiu  ia  liber  «IsMonnB 
BMilJMMi».   (BsdiaelM*  QwjtsI IsnJsssrtfclT.) 


—    483    — 

im  inatrument  also  aaßgetniokt  wirt:  siui  auper  eutro 
ecdcsiae  BaüL  intcr  curiani  cptMopi  Basil.  dtciam  ddr 
Bchürhof,  e(  domum  et  curiam  predioti  M,  Williolini.  V«r- 
zio|;;cD  sich  alles  roohten,  audi  dor  lohcnsgroclitikcit, 
-welche  sie  bejnebeo  IlaDsen  Cammcrcr  ihrem  vetteni 
von  dem  edlen  lieircB  Burkiiri  voa  Üsenborg  doran 
gohopl.'**) 

Anno  1370  Tcrkanfl  (V.  Elsa,  Wilhelm  Ateca  seligeo 
toohtor,  UDud  J.  Ulmiuu  von  Ffirt  edelknechu  zu  MOl- 
haiucn  gemahel,  gesagten  hofwidcrumti  U.  Joanivt  Chri- 
atophoro  de  Friburgo  auch  physico,  umb  230  rhoiaischer 
guldia.  '") 

An.  1375  verkaufet  ihn  disor  Cbristoffcr  Pot^niiua 
Socvogol  umb  232  goldtl.  Der  ward  di3«r  xeit  voa  der 
herrschafl  üsonberg,  too  deren  er  hieror  lebensvoiS 
faargerürt,  lodig  nußgobrucht.  Tcsti«:  Hctso  ächoewli 
im  hof,  ritter,  burgermeister  zu  Freiburg  im  BroiSgow. 
Vand  diowcil  or  ob  40  jaroa  hernach  in  disca  gschlechts 
handon  gestanden,  ward  er  SeOTOgcIs  huF  givuaut.  '"*) 

An.  1419  gab  her  Wemhcr  Uurnharl  obcmter  xuaft- 
melHtor,  als  ein  vogt  unnd  nccbsler  anerbornor '"*)  vat* 
termag  Hemman  äecTogela  unnd  Uraiili  seiner  Schwester, 
wciknt  J.  Uiios  Berabart  SoovogoU  scligon  vorlußuen 
kindem,  fr.  Enilia  Heoselerin  von  Eneißbeim,  etwon 
Heuman  Spitzen  seligen  eine«  kaurmons  witwcn,  zkau- 
fen  Seevogela  hof,  der  gelegen  zu  Basel  auf  Burg,  zwü- 
achen  dem  8<:bartiof  uoud  dem  hof  so  ctwan  was  her 
Johan  Erbarts  soligen  deU  stattscbrcibers ,  sonst  genant 
Atzen  hof,  stosset  binden  an  daa  hauß  Blsmont,  so  in 


»*)  Drkiind«  vom  23.  Jutii  1S&&  im  8taiil«8r«IiiT,  Domiitifl  III,  S1. 

'*^  Ra^t  in  iI«d  AdoIboU  ex  inilruiueutiH  sumiui  tuoijill. 

"^  ItcK^t  itWndii. 

"<)  uiarbottMiM :  B  186. 


—    484    — 


der  8piegelga«scn   nin  Augiutinor  clotter  golcjfCD,  uinbj 
700  fl.  in  gold.«*) 

An.  1429  kauft«  Henimim  Kranclcwcrck  der  Irromor,' 
von  J.  BalÜiasar  Schilling,  ula  oiu  vogt  Clorli  ächillinfCf 
unad  beider  Spitzen,  umb  750  fl.  rhcioiBch.   Ditcr  limchl 
ein  branuoo  hinein,  wolchoa  es  ooch  anno  1472  gvfaopt 
als  daa  baull  in  der  Rilchmaitnen   handon  geBtaaden.  ***)! 

An.  1476  erkauft  Coiirat  Ingolt  Ton  Straßburg  u&od 
Barbara  Ilaglia  s«in  fraw  von  b  Agncaen,  woilant  Ctui- 
rat  Kilchmans  seligen  wittiben  tinnd  ihrem  söhn  Sco- 
Yogels  hof,  umb  650  fl.  rheioiKh.  *")  Von  diseui  bokbam 
ilio  sota  schwchor  Jost  Tlugol  (daher  dio  Ilüglin  ab- 
kommen) burgcr  unnd  der  rhaien  xu  Basel,  welcher  ihaj 
Ictstlich  im  1490  ilior  dem  capitol  umb  630  rhciniNchrr 
XU  kaufen  gäbe,  io  deU  gwalt  or  hcrnath  biü  auf  rofor-] 
micrung  dor  kirchcn  gebliobvn.*^ 

Das  nechste  orthauß  auf  dem  Hünsterplalz  ist  (als' 
boym  vorgchndou  hofe  vermcKkt  wurden)  dutl  biaohoCs, 
sobeurhofe  gvreseo,  Ton  allem  her.  Dann  alda  jo 
bischof  seine  »clieuren  unnd  spicher  gebept,  daltiu  man 
ihm  seine  eiukommen  in  fruchten  geliefert,  TÜleichi  ancfa 
hüw,  stro,  unnd  andcros  so  zu  erhaltong  der  pfcrdfD 
dieostlicb,  ligen  gchcpt  Weil  gcwflfi,  das  diu  alun 
bischofe  ein  groe>en  fünllicheo  slaht  golüret,  ob  vul 
einer  mehr  dann''')  der  ander.  Es  ist  auch  der  |djux 
bindor  bemeltem  hause  seiner  weit«  halb  dam  beqnen 
gwcsen. 

Anno  1340  »chcnckct  bitohof  Johana  ddB  brfld« 
Augustiner  ordens  xu  orweitorung  ihrea  oloitsn  ein  i 

•*•)  lt««Mt  thtai». 

**')  lt*«e*t  »bemU. 

*-)  amgmt  «iMnda. 

***}  R<fMl*b«ada. 

•*•>  als:  B  IS7. 


—    485    — 


voQ  deß  schourfaofs  bogrif,  ala  od  seinem  ort  auC  dem 
instruiuent  weitläofiger  soll  aDgcscigl  werden.*'^} 

Als  bcy  Seiten  doli  groseon  Basier  concitiuma  bapst 
Felix  in  den  biauhoflichon  bof  geloüiert  gw«a«n,  wohnctQ 
ia  diacm  hauß  biacitof  l'ridericb  geboren  zo  Ithuin,  unnd 
dicwcil  durch  doß  bapsts  hilf  unnd  steur  hernach  der 
bauw  deß  einen  stock»,  darinn  die  hofatubcn  sind,  (TLr- 
genommcn  ward,  bliebe  bischof  Fridorii-h  im  schcurbofo, 
in  dem  er  auch,  ehe  dann  ihener  bauw  vollendet  wor- 
den, d.  5  Jaouarii  1451 "")  todw  Tcr«chiodo. 

Bcy  zciton  dell  burgundischcn  kriegs  wohnote  darion 
Wunibold  lleidelbeck,  bischöflicher  oantzler,  starb  im 
Dccombor  «nno  1483. '") 

Anno  1505*°')  bewohnet  ihn  Johana  von  Hadstatt 
thumbhorr. 

Nach  der  kirohcn  refomiation  unnd  doli  herren  D. 
Oecolampadii  absterben  ist  discs  hauß  der  scbeurbof 
den  pfarrherren  im  Mflnster  eingeraumct  worden.  Deren 
erste  ist  gwcson  herr  OswaU  Uelljhlußler,  so  eich  auch 
UtUIer  unnd  Myconiom  genennot,  starb  darinn  d.  15  Oo- 
tob.  1552. '™)  Diser  war  erHtüch  zu  Lucem  in  seinem 
vnttcriaad,  demnach  zu  Euslcdlcn  in  Scliwytz,  letatlich 
zu  Zürich  beym  Frauwenniünster  (dabin  er  umb  das 
1524  jar  beruft  worden)  Hchuliiieinter  gwesen,  hatte  in 
ondorvrciaung  der  jugent  ein  fürbindigs  lob  erlangt,  war 
herren  Zuinglio  sonders  Heb  unnd  geheim*"*)  gwesen. 

'*')   Urkunde  TOm  4.  Anguat  1340  im  Stautonrohiv,  AugpUHtin<tr  30. 

***)  Orabtobrilt  bpi  Tonjota  B.  8  mit  dem  Datum  7.  Januar. 
8.  TntuilUt  V,  89fi. 

*«*)  6.  knl.  Jun.  I4B3  nnoh  der  Orabiohriri  bei  TunJuU  S.  IS; 
da  wir  nocli  XBtmUtntil  aniimrhmen  habao,  »o  Ut  ilicKa 
Datum  auf  37.  D«oember  14d2  uiiuur(«hn«iD. 

»")    LVk.  rom  5.  April  1505   im  StnaWarobit,  DonuÜfl  Vm,  18. 

'»•)   ürntiiLükrift  bei  TonjoU  S.  16. 

11»)  angonohn:  C  197. 


—    486    — 


Ali  ftber  der  •elbig  in  der  C«ppler  schlnclit  uioo  1531 
umblchninp,  gcluitct  rhu  aacb  otclK  mehr  zu  ZOrich 
zbleiben.  Wolchee  dann  durch  Tbomam  Platvrum,  drr 
Bein  diacipuliu  gwcs«n,  llcnrico  Billing,  bomm  J»cob 
Meyers  genant  zum  hirtxco,  BtiefHon,  Ttnncldet  w*rd. 
Durch  deS  8«lbigen  anbringen  ward  dt«er  Uyaniita 
oinom  ohnamea  rfaat  rorzuigt,  doßlialb  hiohar  ao  daa 
predigampt  boraffeiif  unnd  an  statt  Uieronymi  Bolbaiti 
(H,OctabcTtu)!(liacons  ZU  S.  Alban,  welcher  im  nachtatreit  auf  dem 
Zugerborg  blieben,  verordnet. 

D.  Oeoolampadiua  war  auf  die  selbig  seit  aauh  ab- 
gcleibct,  dad  or  Uycooius  nach  eiaom  halben  ihar  oo- 
gefahr  zum  obersten  Vorsteher  geveUot  ward.  Hein 
bcsoldung  war  naß  dem  bauwanipi  lOÜ  ^  —  25  ttuL 
koms  —  20  säum  «eiua.  Zu  welcher  oompetentx  iha 
nachmalen  wegen  ubcrfAhle  der  annon  unnd  ToruiobBM, 
sonderlich  im  protestierenden  krieg,  noch  j&rlicli  b«j 
SO  fl.  gcihoD  wurden.  Er  ttuodo  der  kirchcawrg  30 
jar  vor. 

Nach  ihm  ward  an  discs  ampt  berDft  her  Ambramt 
Blarer,  ein  gcecbtechter  von  Costontz,  welcher  «kB  kh 
uem  TAtierlaud,  da  er  der  gmeinde  gotiea  \aag  oataltth 
unnd  loblich  Torf^eslonden,  wogen  widcraufri^hiung  iti 
bapjtunibs  dasetbüi,  gen  Iticl  gewichen  war.  Il«nvlbi|t 
entschlugo  sich,  wegen  seiDM  unTCrmSgUchea  alten, 
dises  ohrCDberoä. 

Dofi  ward  auf  ihn  zum  oboraieo  icelealiirt«n  ang*' 
nommen  Simon  tjulcerus,  damals  pfairfaerr  bojr  H.  l*ei«r, 
woilunt  OthcD  Salcera,  eines  gcregulienea  chorhrrreui, 
propsta  zu  Interlappen  (der  otwoa  vor  s«it«n  tm  Baari 
gofitudicn  hatt  unnd  alda  war  baeealaureua  jutia  wordea) 
nnchlichor  söhn,  von  llargroton  Uärtly  erbocva,  tuud 
im  land  HaClc  auf  einer  alp,  nuf  Lugoa  gdutiüva,  er* 
Kogeo,  ob  er  mich  dann  anno  1563,  da  leb 


—    487    — 


Haßte  bcy  ihm  war,  selbst  bonchlot.  Von  dofl  thuo, 
lasBei),  lehr,  loben  xo«  SoXotff>ocvrij,  besiehe  die  hiatoriam 
Titao  eiua,  so  wirst  darlna  ein  wunderlich  exempel  finden. 
Er  trat  an  dincs  wichtig  birceu  anipt  »Eino  1553.  Qott 
aber  gab  ihm  feirnbond  d.  4  Aprilis  anno  1580,  durch 
den  schlag,  welofacr  ihm  die  xung  berflret,  das  er  der 
sprach  halb  unventcndtlich,  nicht  mehr  predigen  kondt. 
Starb  aber  erst  am  abeut  Jo.  baptistae*")  15^,  als  er 
im  Hort/.ea  darvor  sein  kirchendionst  der  oberkeit  anf- 
gesagt:  ward  im  Münster  noben  dem  ^otlstiscli  bcstAttet, 
da  ihm  Ludoirus  itulevinck  von  Magdeburg,  ein  ata- 
diosuH,"*)  folgend  opitaphtuni  gestellet: 

r.  «. 

8I1I0N  8ULCERÜ9 

Tlitfolofpi*, 

Aedia  kuiuMW  aa.  XXXIII 

Tenii  Tigilansqu« 

Anliatv*, 

Ütraqae  naou  Tiiii>iun 

Dni  «ui  uiooluil : 

Soholam  Thaolugioam 

«iVKil  atque  n>iil 

Fida  ducndi  ouiduitnUi 

su«pidendus : 

TiUe  MncdmoniA  ot  probi« 

rooribu«  imiiuidu«: 

Vixil  annos  LXXVU. 

0  sn.  nuliitia 

M.  D.  XXCY. 

XXil  Jun^. 


*'>)   RiehtSger  un  82.  Juni,   s.  die  nofort  folgenila  OntWhrift, 

wnirho  aaoli  bol  Tonjoln  8.  S3  lU-ht,  kUr  abvr  mit  dum  Da- 

lum  1 Z.  Juni. 
■■*)   Ludolfui  RiÜATindc   MagdctnirgeMU   ImcMlrioalirt«  nch  in 

))w>i>l  an  dnr  UiiiT*ndUtl  im  Aaguit  1583  untM  WnntiMDS 

Beotont:  Matrikel. 


I 

I 


—    486    — 


Nach  D.  Sulceri  todtfahl  tnfo  dio  wmhl  durch  di« 
pramgenosHcn,  hen-en  beuptere,  golebrte,  rhfit  tinod 
soclisoro,  d.  14  Uccouib.  anno  eod.  im  eapitclbaoC  Aai 
Müneters  bey  nahe  oinhcUig  Qi]g;AngeD,  D.  Jo.  Jacobtun 
Qrynncum,  welcher  ctn-an  pfarrhcrr  xa  Rdtolon,  nach- 
maU'n  aber  S.  Tbeologiao  proresaor  allhio  fprvaOD,  da- 
mals aber  zu  Heidelberg  die  b.  Schrift  (Ürliuc ,  dahin  «r 
vor  undcrhalb  jaron  ongefiihr,  tob  koTUog  Haoß  Csai- 
miren,  vorroilndem  nnnd  admiDiBtratom  der  churfBtM* 
liehen  ITaIIx,  zu  roi^uaoRiner  rcfonnation  deH  selbigM 
fürstentbunibs,  mit  Terwiltigong  eine«  orwfflVn  imhl» 
beruft,  ein  zeittang  xu  wohnen  gesogen  war.  Ala  er  mu 
zu  discr  soeUot>;  widemmb  heim  gofordcret  ward,  er- 
schein er  gehorBanilich,  nnnd  hielt  aeine  erste  predig 
ionntagR  den  30  JaauarÜ,  anno  1S86,  mit  wolgo&Üeo.      ^M 

Zu  mercken,  da«  die  gaascn  umb  die  Mucke,  m  aus 
jotz  Tom  Bohlüssel,  dem  zunfthauü,  den  BohlfiMdberg 
nennet,  Toncitca  der  ScbluLlljcrg  ist  gehoiaaon  wordoi, 
da  xweifeUon,  als  die  bürg  noch  in  weaen  geütaadea, 
ein  weg  oder  •traß  hinauf  gangen.  Dann  also  «telu  in 
einem  alten  briof:  Du  bauß  HchSncnberg  gelegen  xa 
Basel  auf  dem  SchloUberg,  gegen  der  hcrren  ttubctt 
über  zu  der  Mucken,  zwHichoa  den  Uuaera  QrünenlHsg 
und  Speir,  iat  her  Johan  Fridenoha  Meniziogen  Matt- 
echroibors  totigen  "")  hause. 

Das  hauß  zur  Mucken  iat  etvan  der  edellouten  eiM 
trinckstube  oder  lantxplstx  gweaeo.  Es  varen  je  dere> 
zwo  zu  Basel,  die  obere  war  dise  gesagte  Uucken,  die 
nidere  zum  HeuAzcn  unnd  Brannon. 


I 


*•■)   .MtigMi*  fehtl  In  C  M8.    Htouiii««*   tterk  ua  S.  flp|itowt<r 
168i :  ToaioU  b.  SS. 


4 


—    489    — 


Anno  1456  eeind  folgende  geblechter,  so  man  seoa- 
toriaa  familias  unnd  achtburgcr  giichlecbler  zu  aoancn 
pflegto,  weil  allzeit  Mht  von  disco  ein  orsumon  rhat 
besosseo,  der  hohen  stuben  gwesen. 


TMi  An  oben  itiiben. 


TOB  d«T  nidnrn  ttnbaii. 


die  ser  Hunnen 

dio  Itotcn 

dio  Frowüler 

Surtin 

Sefogel 

Eremao 

Syniz 

Murnliart 

Louffon 

SchÖokint 

Schilling 

Zybol 

zom  Uonpt 

Sfigwore 

Utingen*'*) 

Murer 

Ucgonhen 

Teelin. »'») 

Varnower 

Efringen 

Offentburg 

Waltpach 

Waltonhen. 

Bpy  disen  vareo  auch  dio  ubcrigcn,  von  al(«m  hur 
der  statt  sugehBrigea  ihurnier  adclspenoncn. 

Anno  1384  war  ein  groli  weacn  vom  adcl"")  auf 
der  Mucken.  Orare  Walraf  von  Ticrsteia,  der  folgendts 
jar  Tor  Sompaoh  in  der  schlacht  bleib,  uand  her  Bur< 
kart  Mönch  von  Landtakron,  reiten  die  Stegen  auf  unnd 
»tacben  mit  gleuen  iu  der  »üben. '") 


*'*)   Nftch  der  Yortaffi-  Wurxtiiani,  dem  BotbsD  Baoh  im  Staat» 

orohiT,  Fol.  I,  obKodmckt. 
"*)  von  don  wli>liip«>non«ii :  11  111. 
*'*)  Ful  wQrÜiub  am  der  BeüiboitBuchDa  Chronik,  Fol.  SS,  «it- 

fiomm^n  ■ 


—    490    — 


Im  gMMen  coocilio,  da  sich  die  proUteo  uand  Titi«r, 
äussert  d«n  gcncnU  vcnftinmluo^oQ  uoad  spsBioaen,  in 
vier  coaTentUfl  pßegtea  abzutheileD,  welche  sie  depuim- 
tioDs  rhite  nonnotcii,  ab  nämlich  ubor  gUulicos  stti-hen, 
friedens  sacheo,  rofomtatioD,  niuid  gemeine  bändel,  halt« 
der  deputatioQü  rabt  de  communibtu  seine  Tenunloogta 
xor  Mucken 

Nachmalen  im  1439  jar,  als  sie  dorch  ein  g«ri< 
liehen  praccß  bapet  Kugoniura  4  der  bSpMlichüfl  w 
entsetzten,  unnd  ein  anderen  erkieaen  muilten,  liesaen 
in  disom  hauß  ein  concUivc,  Bit  32  kiesor  eines  neawra 
bapsts,  anriebton,  darinn  Amadeas,  gowe&niT  hcrtxog  n 
SafToy,  damals  ku  KijuillieD  in  einem  geisilicben  cnsiedcl 
Btabt  lebend,  Fsu\  der  tüatt  genant,  erwelilct  «inL 
Diset  hatt  Aeoeas  Sylviiu  der  longe  nach  besehriebM, 
tat  meiner  chronick  inaericrl. "") 

l'nnd  di«weil  allbie  der  vältem  deC  grossen  bUk^ 
meinen  Basier  conciliums  gedacht  vorden,  bab  ich  h»*- 
har  das  register  aller  der  cnrdin&lon,  pstriarcheo,  bisch»' 
fen  uiiad  aebton,  auch  küiiigen  unnd  (Urston,  wekW 
entwedors  eigner  penon,  oder  durch  ira  anwUd«  dM 
ooncilio  bcygewohnet,  wie  ich  dos  in  der  Carihu^  ge- 
funden, hichar  verMichnot,  "■) 


Anno  1545  ist  die  Uucke  Ton  gmnd  auf  wtdeninkl 
ttouw  gcbnuwt  worden,  als  die  inscription  doran  wetsM, 
also  lautende: 

Nach  Christi"^  geburt.   1&45.   under 
ThoodorcD  Brand  nuw.  und   herren    Adelbc 


■^   Sv267  t  d»r  Awcab«  ton  Hots. 

*")  yrari»  iin  Druph«  iroggtlMMa;  aa  KUl  la  A  Bt«U  8T— H. 

***)   chriitenlichor:  A-B. 


-    491    — 


Hoycron  all  burgermeiateren.  hcrrea  MArxen  Hej- 
delin  obriater  xun9^iiieist«r.  Berhartvn  Hoyeren 
Ooorad  Dolltcr  buv>'liGrr«n.  ist  diaes  hutl  vou  gruod 
off  «1  ehren  gomOTUom  nutz  und  stntt  Basel  or- 
buwen  wordeo.  ••') 

Den  nechaten  eckhofe  am  Hünaterplatx  batt  utnb 
d(w  1245  jar  bewohnt  bischof  Berchtold  von  Pfirt,"») 
unnd  die  capoU  darion,  so  man  pBogt«  zu  nennen  S.  C'a- 
ihariaa  ia  curia,  gebauwen.  Der  Bclbigen  capellan  war 
1474  JohuimcB  Knebel  der  uoivcrsiti-t  notariua."^)  In 
die  selbige  capell  gieng  auß  dem  hof  hinauf  ein  ateinenc 
•t«gcn,  ward  im  Sepicmb.  1578  abgebrochen  unnd  weg 

I  gflthon.  Anno  1275  hieß  diser  bof  von  dem  einwohner, 
curia  domini  de  Ellorbacb.  Ümb  das  1200  ihar  OundultK- 
heim  hof,^**)  Nachmalen  sagt  man  ibm  gmoinlich  S,  C'a- 
tbarinCD  hof.    Herr  Worüber  Schaler  erizpriester  Ter* 

I     kauft  von  disem  bof,  im   1379  jar,   ein  sohlüpflin  der 

^Btab«n  zur  Mucken  omb  100  fl.***) 

^H  Das  orthaaß  oben  am  spmng,  abi  man  vom  MUn- 
^Tgtcrhof  "•)  gogon  den  »pittol  hinab  geht,  darinn  nun  zur 
ceit  ein  sicgrist  (sacriat)  wohnet,  besäße  anno  1460  Ni- 
colaus Ucning  genant  Blauwcnstein,  ein  caplao  im  hohen 
Btif),  war  ein  sehr  fleissiger  mann,  halt  gOHchriüben  cnta- 
logum  epiacoporum  Basilicnsium ,  der  ist  in  bibliotbeca 


**')  Knob  d«in  Orl^nsl. 

*")  DiMi^r  HAT  Bischof  TOn  Bud  «nt  IU9— 1U8. 

(■")  Schon  ncit  1447  b«8H8  er  di«<wi  CkplMoi:  DhIot  Chranilmn 
IQ,  080. 

**'}  So  in  dnn  Constiialioii«n  *on  1S97,  Tronilkt  II,  061. 

***}  B«f«Ri  in  i1i>n  Anitl««u  GIO  MC  irutnuncntis  rammi  Untpli. 

**^  HDlUlflriiials  :   U  151. 


—    492    — 


I 


Carthu§iae  ku  finden.  *'^  Er  hatt  auch  ge«chriebea  drejr 
tomoa  iu  qunrto,  doch  nur  luinultiuiri«  opcrm,  alletlfly 
wehen  ho  sich  bey  seinen  tagen,  soudi^rlicb  in  deo  bor- 
gundiscbcn  kricf^cn  xugccraj;en :  dine  hiui  I),  Sebathinui 
Heariopetri  von  seinem  T*tt«r  seligoa."") 

Dm  lifiuUlin  ondeo  doran  war  selbiger  toit  aaefa  eis 
caplonen  wotmoDg,  besafi  iuibo  1458  bor  Jofaau  Ilar- 
njwh    ein   BMwUao.     Bey    meinen  jungen   thana    hatl 
OS  inhandts  Hartia  R«bi,  Ergont  von  Ulm  herein  bOrtig, 
seines  handwercka  ein  Zimmermann,  kondt«  wu]  mit  ita 
wiuiHerliltuweD,  an  deo  mAl  umid  bapeir  mÜIjnen.    DtMr      ^ 
war  ein  zominütigor  unnd  versoffner  mann,  pflcgto  obclH| 
tJUwMMto    na  fluchen  unnd  die  leat  aufT  den  gnasoa   mit  schelck-  ^^ 
ilM.    Worten***)  un£ufaIlL-n,  sooilurüch  wann  er  tninckeo  war. 
Unnd  als  er  bierumb  vom  kircbcndienst  manchmal  gv- 
warnet,  sich  ni(  besseren  wolt,  hielte  man  ihn  rom  gotti* 
tisch  ab,  deß  er  den  predicanton  feind  ward.    Wiews) 
or  auch  ron  der  oborkcit  otwon  mit  gfaDgeascbaft  hi*r*  | 
nmb  gestralt  worden,  lieil  er  doch  sein  eltondo  weill  oit, 
trangc  immer  hindunih,  biß  iluo  sein  frauw,  so  ein  i-hrbi* 
lichs  weiblin  gwcsen,  unnd  ihm  oRermnla  (wo  er  nidu 
abstünde)  ein  traurigen  zustand  getröwct  onnd  rcrk&a- 
digct  hatt,  mit  tod  hiDgcscbcidon.   Alda  bleib  or  ein  wii* 
wer,  vertreib  nach  etwas  xeits  sein  haab  onad  gut,  er- 
kauft damit  hoy  8.  Jacob  ao  der  Birs  ein  pfruade. 

Ala  er  sich  nun,  ob  70  jaren  all,  vermvioi  io  nk' 
geaetxt  xu  haben,  fiel  or  erst   in  scbworo  sthcko  des 
Mafda,  durch  ein  lang  goübto  blulKbaad.   Dann  et  voh* 


**^   und  E«druckl  in  dun  Soriptons  minMM  ntmm 

e.  317. 
"')   W.  Mihraibt  hier   irrig  <tai  TagAbiub  Katbok   d^m  BImm* 

(ti-in  14.    Vgl.  Buler  C1iranUt«ii  10,  AM. 
■*•)   Mhrltvoiua:  C  S«?;   mUIoq  «mtw:  D  M6,  K  4T. 


—    493    - 

nete  auf  der  iralcko  ^'°)  daaelbat  ein  ormor  maaa ,  der 
)iitttc  zwcy  töckterÜD,  deren  eins  neun,  du  ander  nit 
gar  zwölf  järig  war,  dio  pfiogot  or,  &li  arnio  kinilvr,  mit 
darreichiuig ,  brot,  wein,  oba,  unnd  w&a  er  je  batt,  in 
sein  loHiuncnl  zu  lockou,  bcgunt  diisolbst  das  Karte  blat 
durch  schendtliclie  brnnst  unzücliligklich  isu  mißbrauchen, 
treibe  aolclu  mit  beiden  schwesterlinen  ein  xeitlang, 
biß  er  sein  maü  gcfüllet,  unnd  diso  blulM-Iinnd  AUli  gnitca 
gricbt  autlbrncbe.  Deß  greiff  ihn  die  oberkcic,  unnd  licli 
ilun  d.  7.  Scptemb.  uuo  1584**')  sein  graw  baupt  ab- 
schlahen.  Zu  einem  morcklicheu  exenipcl  allen"')  ver- 
ruchten leuten,  die  gottcs  wort  verachten  unnd  eich 
niclit  wüUen  besseren,  dos  sie  cudtlich  deß  allerliücbsten 
grecbten  urtheil"")  nit  entgebn  weiden. 

Üaa  bäußlin  underhalb  dem  obgetnolten  gelegen, 
obcrn  Hobenliurg  geheisBen,  ist  1459  Niclausen  KUtioh 
stattscliroibcrit  zu  Müllltauson  gweHün.  Üiflcr  ward  folgen- 
der zeit"")  stattBcbreiber  zu  Basel,  letatJich  anno  1497 
oberster  aunflmeistor.  ***) 

Das  nochstfolgondo ,  bey  zeiten  Yottin  Oloiers  deß 
schrcinerti  hauli,  nidercn  llohenburg  genant,  ist  ein  erb 
gwoscn,  von  der  ptVuud  S.  Viuceutzcu  altars,  alleruecbst 
doran  gelegen,  welchem  auch  von  wegen  eigenMhaft 
ihirlidis  Kwey  pfund  gelts  dorab  gangen.  Anno  1431 
erkaufTet  fr.  Margret  Marschalckin,  für  sich  unnd  Hern- 
nuin  tieevogels  ihres  aohoB  seligen  söhn,  von  denen  itu 


■M)  Walk«  der  Web«niuift  am  Tei«h  bni  Sc  Jakob. 

»')    16U :  C  aas.  D  408,  E  «7. 

"')   sb:  C  828. 

•'•)  gericht:  C  Site. 

»•')  Im  J»hT  UTi. 

">)   Far  die  J*hruLl  1497  ist  in  A  täna  LDoko  golMMD. 


—    4M   — 


8.  liietiliart  boido  bKus«r  ober  uimd  aidiir  Ilnhva 
URib  300  fl.»0 

An.  1459  bewohnet  es  Oi«danoA,  11.  Joluui»  tob 
Hü£dcD,  proourator  deS  bischoflichen  boCs  zu  Qeat,  luutft* 
fraw."') 

Der  nideriste  tliuml>hftrroD  hof  im  raaek  d«C  mOn* 
stonpruDgs  gegen  dem  spitutl,  tiatt  Toa  altem  her  da 
gfitMDCBpelP**)  gohcpt,  S.  Viocentxoa  geosot,  deC  dur 
in  eioem  rondea  erckur,  mit  gebauwaca  iteinoa  aafg^ 
bawt,  oberhalb  dem  grossen  thor  geatandcn,  da  jetz  daa 
creutzfenster  in  der  nobeo  cammcron,  daher  or  8.  Vüi« 
centsea  hof  gebeisaen.  Ein  stogco  gicngo  in  diie  optfl 
auft  dem  hof  hinAuf,  ist  bcj  meinem  gedenken  ent  bis* 
weg  kommoD.  Aber  der  allar  sampt  der  rondoa  anA- 
ladung  ward  d.  27  Aprilia  anno  1680  abgebrochen,  uan4 
die  kircfaenfunslcr  zugomäurct. 

8,  Vincenwen  tliumbherrey  hof  war  die  aadero  b»- 
hauiung  nidtwondig  der  capeU.  Oberliiüb,  iwQscben  der 
selbigen  unnd  dem  hanß  nidereo  Ilobcnburg,  gicng  iw 
Zeilen  «in  froio  gm»,  der  statt  allniend,  hineinwarts,  aaT 
welche  hofatotto  erstlicfa  auno  1351  durch  hern  Ercbra* 
IVid  den  ibuinbaenger,  8.  Viucentxcu  capknon  su  üam 
Wohnung,  mit  bovriUiguog  dofi  biacliofs,  »einer  itift,  onad 
der  burgern  zu  Uaael,  ein  baoJl  gesetzt  ward,  nach  aoA- 
weisung  eines  alten  iostrumeots,  weicht  ich  (dieweil  «■ 
knrtz  iat)  hioboy  gesetzt,  also  lautend :  ***) 

Hundert  jar  darnach  orboisert  das  selbig  baaU  Jo- 
haono«  du  Cospito,  alias  de  YallMia,  oto  notarios  <k£ 


1 


"*)   R«£««t  i«  des  AulMta  511  ex  liutm.  nBad  tiarlL 

*")   (HtsMlMpd :  C  930,  D  409,  R  47. 

■")   >;■  folgt   die  Drkund«  tuid  13.  Jsli  1151    Am  StaalMt^iÜ^ 
i>oai4tifi  1,  T,  sednickt  Im  TrouilUt  II,  H-  D7. 


—    496    — 

hofgpichto  zu  Basel  Anno  1363  bowoIiDct  8.  Vincentzon 
hofi;  ^ravc  Ludwig  Ton  Tieratoin  unnd  cammcrer  xa 
IStraßburg,  ron  welchem  der  hcrnchitPt  Tierat«ia,  so 
Famsberg  mohiclt,  ril  gute  bosohabe.  Potnu  Bpcngclin 
▼OD  Zeaiogea  war  damals  t$.  Tinccntzen  oaplan.  ^**)  K» 
wurden  beide  httuer  folgcadcr  zeit  zusanien  gobrochon, 
wie  solchs  ein  Verleihung  weiset,  anno  1459  beechcheo, 
da  da»  CMpitol  Herren  Georgen  Wüniilin  von  C'olniar, einem 
prieBtvr  unnd  caplan  im  Jtlüuster,  bciilo  hiiusvr  Icibdings 
weis  in  vitalitium  za  bewohnen  einräumet,  fQr  unnd 
umb  100  golilflorin,  die  er  innerhalb  dreien  j«ren  an 
defi  Iiauses  bauw  verwenden  solte.  Da  stehts  also;  Curia 
cauonicalU  in  deacensu,  cum  itur  de  eeotesia  Ilasiliensi 
versus  liospitalc,  «ppcllata  curia  S.  Vinconlij,  una  cum 
domo  eidem  curiae  contiguu,  et  in  unum  perforata  et 
ruducla  per  olim  Du.  l'anluluonem  Mulzich.'")  I)i«er 
'V\'ürmliD  hatt  im  obern  stock  daß  klein  stfiblin  unnd 
deu  saal  erbiuiwet,  wie  solches  sein  wapen  mit  den  swe^r 
geschrenckteo  viiwlior  stachlcn'")  außweisot. 

Anno  1471  .entpfieuge  8.  Vincentzcn  hof  vom  capitel 
sa  bewohnen  woilant  hom  Caspars  von  Regißheim  obe- 
risien  zunßmeisters  Tcrlaßno  wittib.  Anno  14&5  erkaufet 
ihn  Cornelius  von  Liechteafela  ein  tliumbhcrr  sein  leben- 
lang XU  besitzen  vom  capitel,  umb  100  fl.*")  Deß  wapen 
ist  noch  ob  der  haußlliür  zu  sehen.  Welcher  mosseu 
diser  ein  uraach  gweaen,  das   Theophrastus  Paraoelsua 


*")   UrlnnO«  vom  26.  September  19(18   in  StulauolÜT,   Ooin«titt 

m,  w. 

III)    CTrkuiido  im  StMtMKhiT,  DoDwtift  VI,  67. 

'")   Dm  Wkppen  der  7071(11111  von  CoIhiat  xwei  gekraute  srhwNrce 

Fiiohfislaelirl  mit  TOthan  Spitien  in  w«iS:  SohnitU  Wappun- 

buch  1G4. 
***)  Vtk.  Tom  3.  Januar  U9&  im  StaattueUv,  DomBtift  TU,  49. 


—    496    - 


der  beechreitc  ohymioua  annd  mcdicua  '**)  tob  BaMl,  da 
or  nono  1527  {^elchrct,  wegkommen  sejr,  iat  in  dor  Ilaftlcr 
otu-onik**^)  Tcrzeichnet 

Nndi  dor  roformation  hoben  ihn  bM««ai,  Om*S 
Qloser,  dem  mita  sogt  dur  stcrnonselior,  von  Horb 
tig,***)  Jo.  Friderich  McnKinger  BtatUohreibcr, '") 
hnuptiDMi  BftlÜiiLHiir  Irmj.  '*")  AU  er  «her  sehr  banwli 
nnnd  bol^Ucb  gwoson,  habon  ihn  die  pBegor  im  MOnM«-, 
nnoo  1580,  widcrumb  rßatauriercn,  die  nodturft  Iwairefl 
unnd  widor  nufistrcichco  lusHcn.  Wiird  mir  C'hrütiaM 
UrBtJBio,  donial)  mathematum  profesaori,  ib&riieb  a»b 
40  %E  zinG  verliehen. 

So  wir  UU&  widor  hinatif'warts  kehren,  begogn«! 
nnnß  orstlich  der  neuwe*")  faoi  de«  capiU>U,  v«lcbt« 
man  vorxeilen  S.  KridliD»  hof  tagt,  yon  der  cnp<^U  mit 
dem  tbünilin  so  oberhalb  «einer  portca  steht,  annd  et 
daaelbct  ein  Stegen  hinauf  ghept  hatt. 


Defi  biachofs  hof  binder  dem  MOnsier  Iiait  c«fj 
gehfiuBc,  das  ausser  gegen  dem  Khein  hatt  bi»chii(  Jo* 
bans,  geboren  von  Fleckeiutein,  gebavrt,  iwahr  (Qr  flii 
nirsten  ein  schlechte  woDung.  Im  Balller  concilio  war 
bapit  Felix  darein  golosiert,  der  selbig  fieng  an  n 
bauwen  den  stock,  darinn  die  hodtubeo  mud  d«r 


4 


*")   Mf^ioiu  lud  difoii«!»:  B  IM. 

■•*)   S.  89t  AvT  Ausfab«  ron  Holt. 

■**)   Den  11.  April  1530  wvrdc  Üir^tt  m  B«m1  i*tt  reo 

d«r  ■inmPoBMiM' :  OoBmiifdiHh  Vit,  847.    t^in  Bdm 

1655  C«rl»  ai«wf  Am  ttmmai—h^n  iwa :  OidIininff*b.VU].  ICL 
•■^   Hoiuiiifor  wmr  ÜtedUchivlber  IB&S— 168«. 
*■«)   Irny,   (•bofna   1541,   «tarb   (Ion   b.  OctoUr  liSl  t    Ttt^ttt 

8.  U». 
■*■)   Last   IfiMhrin   llb«r  den   Pvrtal  wiirda  dlMsr  H*t  4aa  Ca- 

pit«U,  lUir  Doiabof,  ia  Jahr  I&78  dm  fhaiili 


-  m  - 


itt.  'DisoD  banw  sampt  der  capell  vollendet  bischof  Ar- 
noll,  goboron  von  Rolbcrg,  iils  rucIi  dio  scbrin  in  der 
iDftur  binder  dem  zorlcgton  apfolbaum  außwciaeU 

Bitchof  Jobannee  von  Veningon  hatt  im  ober»  eaal, 
umb  das  1460  jar,  der  Htift  Icbonicuto,  hovü  deren  da> 
malfl  gwesen,  das  ist  der  geBcblcchtom  wapcn,  auil  dem 
saltiucb  oben  bcruiub  malen  lassen,  scind  dio  folgenden 


gwesen :  '*•) 


^ 


FQrslon. 
Österreicb 
Pfirt 
Teok 
llochbcrg 
findon. 

Gravan. 

Tiersloin 

I<'^eiburg 

Froburg 

Nidow 

Volendia. 

r  Herren. 

Romstcio 
Falokenstcin 


Arburg 

Senn  von  Münsingen 

Hapoltstoin 

llusenburg 

Roseneck 

Keafcbast«]  in  Burgund 

Frobcrg 

Qeroltseok 

ätcinbrutut 

von  End 

Üsoobcrg 

Qliors 

Ordnenberg 

Kuse<:k 

PoUwyler 

Wc8«<jnbcrg. 


["0)  In  Wurntisana  Analnetü  412  «Uihl  din  an  Z«lil  und  Rnihnn- 
h\g-  d«r  Wappen  ili^m  'IVxto  durvtiAUH  e&Upraulipnd«  erst» 
Niedennhrift  de«  VoneictiniueB,  welchu,  wif  diu  lii>ij{EfQKt(<n 
Zeichnungen  einiger  Wappen  nf'liil  FArbenaogali«  beweisen, 
an  Ort  und  Stelle  durcli  WurotiMii  auagenUirt  «urdp.  Auf 
8.  411  dvr  AjikInIii  Rndot  iiuh  eine  andem  Fassung  des  Ver- 
xeiehnlMeH;  «ie  iRlilt  nur  83  Wappen  und  nennt  dieselben 
anch  in  gtau  andrer  Folge. 


^Ffl^l^H 

^^^H                                                 ^H 

^^Hb 

Böger  Ton  Aiuoltzhcim  ^| 

^           Clingeoberg  ^') 

NeuwenstotD                   ^M 

^^^H            Ergöwc 

Allorf                           ^M 

^^1 

llagendorn                   ^^H 

^^m 

OrxclukaB                      ^^^| 

^^^B             Bubeobcrg 

Uaßmtlnster               ^^H 

^^^H            Roich  von  Ueidieutcia 

Walilner                      ^^M 

^^^B            Fteckcnsteio 

Eptingcn,  andcrley      ^^H 

^^H           Pfiiffen 

Vitxlamb                      ^^H 

^^H            Tom  naull 

Anmluhoim                ^^^| 

^^M 

^^M 

^^^1            MöQchen  roa  Bcuron 

TOtn  Stein                   ^^H 

^^^^1             München  von  LandtscroD 

DruDnenkilclt                ^^^| 

^^^^H            MöDclico  von  Müncbsborg 

^^^1 

^^^H           Ze  Khein  von  Ithoineck 

Undenivhweilcr           ^^^| 

^^^H            Ze  Rliein  von  Hosingcn 

roum^Dtni                  ^^^1 

^^^1            Zc  iUiein  von  Mülhaiuun 

NouwfinToU                 ^^^1 

^^^H            Eptinger  von  Liostal 

lUmenta)                    ^^H 

^^^1            SCarschulclton  Ton  Bas«l 

Wider                       ^^M 

^^^H            Eptinger  von  Btochmont 

TftohBfcldeo               ^^H 

^^^1            HontptTg*^') 

Ho(intti«tvr  von  Ben      ^M 

^^^1            Spiegelberg 

Tottüoricd                        ^H 

^^^1            ScliiUer 

SpoDder                     ^^H 

^^^1            Rahuambausea 

Latolstorf                   ^^H 

^^M          Btduioh»'') 

TaduTeldeB                ^^H 

^^^H             HönoboD  von  Uänclienslein 

^^^H            Iliedortbui 

«fai  Bchwonor  bodc  ^^IH 

l«a  vcld  ^)          JB 

^^H                *••)   Hi«r  whlicMt  C. 

^H 

^^^H                ■*■)   A.iMUeU  412  mit  dem  ZaMln:  najhdi.                       ^^^| 

^^^V              ■")  *on  BidMioli  3  111*1:  Analt««»  41t.                               ^^H 

^F            ***)  Bitt  •^  Afl«)««u  4».                              ^^H 

^r                     *•*)  Bekibeck:  A  lOS;  Sdurbvck:  B  IH.                           ^^H 

_    499    — 


'  BchBneabeis 
'  'RcgMheim 

■Wamcy 

Rotbiirp;,  KWCiorloy 

UerenfeU 

Flacltalond 

Möljnen 

BQtikün 
[T«ß 
I  SlarscbaIckcD  TonTelsohberg 


.  Fttmerkfi 


Rotl}€rg 


Reioftch 

OHteiD 

Mülhot'on 

Zwiugenberg 

Zcissikun 

Lolaiat 

Ereaborg 

Anglacb 

Oßwyl 

Veaingen 


f 
I 


Sant  Ulrich  ist  nobon  dem  stift  die  rocht«  pfarr- 
kirch  gwcscn,  uuud  S,  Margret  bcjr  Binningcu  ein  filial 
dATon.  Ihr  lefitprieslerey  stunde  je  einem  Ibumbpropst 
Sil  verleihen,  gleich  v'ie  ftuch  die  caplaDcy  S.Antonien 
altars  darinn,  nach  der  Zollcrn  oder  Gudoro ''")  absterben, 
deren  der  letate  her  Martin  Zcller  noch  nnno  1470  gelebt. 

'^'ann  dise  kircb  ihr  anfaug  genommen,  ist  mir  nicht 
bewußt.  Mich  will  beduDckon,  sie  sey  erst  nach  ü.  Al- 
bans  clostor  aufkommen,  umb  deren  willen  liomacb  der 
propst  unnd  das  convent  daselbst  mit  dem  tliumbcapitel 
to  Span  gerabten,  vermeinende,  ihnen  vrerc  diae  kirch, 
als  die  ihrer  pfnrrgrechisnmc  i»  der  »latt  Basel  hiediscnl 
dem  Birsick  abbrüchlicb,  nicht  zu  gestatten.  Umb  doß 
Vitien  in)  jar  1250  ein  sprach  unnd  teulerung  zwflschen 
den  partboien  gcthon  unnd  das  convent  seiner  ansprach, 
gegen  entpfahung  dcß  kircbcn  sntzes  zu  Komps,  samt 
aller  der  selbigen  lrücht«n,  entsetzt  ward.  Der  sprach- 
brief  iat  biebej  gesetzt.  *") 

••*)    7.ad-nt:  D  4tS.  E  Gl). 

*>')   Kh  folgt  die  Urkunde  Tom  16.  AuguHl  186S:   Elno  Absclirift 
donelbnn  auch  in  dm  AuaUcta  09  ei  instnun.  lummi  t«Di|)li. 


-    500    — 


Anno  1268  bauwet  xa  S.  Ulrich,  in  der  capell  ober* 
halb  dem  chor  undcr  dem  buh,  her  Haiu  voa  Kaiol* 
slorr,  thumbhcrr  unnd  der  hoben  Btil^  kcUor,  S.  Eraünia 
■Jlar,  uatid  dotiert  deo  »dbigeo  mit  wÜsmd  anad  «Ulea 
JobunBen  von  Ratolstorf  ritton,  soinc«  brud«nMliiu.*^ 
Er  ward  aber  oncbmaleD  durch  bbcbof  Hartnuui  Müa- 
ehen  uino  1421  anU  der  selbigen  CBpoll  in  creatsgasf 
deS  UfliMtor«,  auf  die  linok  Bciieo  gegen  dem  Rh«in,  di 
nun  zur  zeit  Auguatinl  Corionig  epitupliiuni  Mehl,  traa*- 
feriert,  uoiid  d.  16  Deeemb.  durch  brudor  Uarcum  ^^HH 
copun  CliryBOpolitaaum ,  BarFQssor  orduit§,  biftcbof  «ilV^ 
hclms  m  Straßbarg  unnd  btsohof  Hartmaiu  lu  Ua»el 
tD  pODtißcultbus  gCDCral  vicariuin,  gewovhet.  ***) 

Anno  13ä3  war  ein  leutpriester  zu  8.  Ulrich,  Weraher 
von  Itichiahcim  genannt,  deS  selbigen  war  daa  RolhaaA 
ob  Basel  am  Rhein.  Dag  aelbig  eohencket  er  am  italt- 
gricht  bnidei  ClauB  Braunen  dorn  provioeial  8.  Vwü» 
dcl!  erslOD  oinsicdler  ordcns  in  Teutaohland,  alda  «■ 
clöiterlich  wesen  nnnd  gottsbaaü  aozunohten,  wie  daaa 
auch  bewhalie.  "*) 

Anno  1444  ward  8.  Ülrichi  kirebthurn  ToUsadoC**') 

Der  letitti  leutpriester  alda  tat  gwesen  M.  Jaeobv 
Immelin,  gebürtig  von  Pfaffen weilor,  ward  zu  B«m1 
ortium  magiitor  1M)9.  Hlorb  inontaga  den  19  Mnrtij  anno 
1&43,  war  damals  decanus  artium. 


***)  Aulveta  49S  «x  inftnwMlia  nnni  iMBpIt. 

"^   R«KMl  «Iwada. 

"^   rrkuDde  Tom  16.  F«bnur  188S,   f«draH(t  M  Roo«, 

Honbaeh  tou  BuellMd,  8.  464. 
••■)   DiM*lb»  Kichrielit  HOh  in  WtuitiwM  »plM«*  8.  Itt. 

lawhrift,  vonaeb  dat  Bau  it*  Thunu  MIO  bafwaMa  < 

b«4  Tuajela  8.  SM,  tnid  gMiauft  muh  dinu  Oriytnal  !■ 

nir  whwpjt.  All*rtnM«kaiid*  1887,  466. 


—    501    — 


^ 


Qegoa  S.  Ulrich  im  {i;eillia  suhinderUt  ist  der  pre- 
dicatur  bof,  »o  etwan  doä  Sinncrs,  nuchmulcn  deß  von 
Uaiynen  liof,  roa  deo  einwobaendca  Ibunibherrcn  {jennot 
vordcn.  Als  die  hcrron  deß  hoben  etUtn  under  biachof 
Arnollen  anno  1455  angeseben,  cwigklich  forthin  ein 
bcstolten  tbuinbprcdigcr  zu  erhalten,  unnd  doli  von  hupst 
Callisto  ein  confirmation  auligobraobt,  also  daa  sie  ein 
citnonicat,  mit  ir«r  pfntnd,  dellgicicbon  ein  caplancy  von 
S.  Jobanscn  altar  bindcr  dem  fronaltar  gelegen,  der  sel- 
bigen thumbpredicatur  ztigewidRiel.  Unnd  aber  erstlich 
der  thumbprcdigcr  kbcin  bestimpte  bbansung  darzu  ge- 
hept,  dann  das  er  sich  in  einem  caplanen  hSuGIin  bohclfcn 
mOssvn,  iu  welchem  er  kbcin  pinlz  batt  ein  bbcrvy  boy 
sich  SU  haben:  dellbalb  D.  Wilbelmus  Textoria  tbumb- 
prodigor,  unno  1469,  als  gesagter  bof  ledig  ward,  beym 
capitcl  autibracbt,  daa  sie  ihn  der  tbanibpredicalnr  ein- 
Torloibcton.**') 

In  diser  behausung  ist  ron**^)  diser  seit  gesohciden 
der  cbcuro  mann  D.  Joannes  Oocolampadius,  durch  wel- 
ches dienst  die  kircb  nu  Basel  dell  irrigen  bapstumbs 
abkommen  ist.  Sein  christlicher  absvhiedo  begab  sich  d. 
21  NoTOmb.  nnno  1531.  '**)   Auch  seind  heraach  darinn 

tödtlich  verblichen,  her  Tbomaa  Qeirfalck,  d 

war  der  ersten  reformierten  prodigorn  oinor  gwesen.  So 
dann  letstlicfa  U.  Sebastianus  Lepuscolue,  kircbendiener, 

kunnd  der  licbraischen  sprach  professor.  '^'') 
In  dem  nebenhof,  welcher  mit  einem  schwiebogen 
an  ä.  Ulrich  langt,"*)  zohe  im   1514  ibar  her  NiclauB 
**^   Frkundp  TOm  24.  Juni  1469  im  8twUMr«)iiT,  DomMtin  365. 
*<0  SU*:  8  1$8. 
»")  8.  Tonjol«  8.  14. 

*••)   Am  4.  Soptembor  IST6:  Tv^joU  8.  29. 
*«*)   hangt:  0  41G,  K  Gl. 


—    502    — 


von  niolibäcb,  gciatliohor  rcditoa  iloctor,  za  Scdm  {itd- 
moviert  d.  29  Uartii  1509,  wmr  uiTor  doK  bnpUs  Um- 
inorling  gwoMoa,  uand  boy  ihm  daa  Bpostolisch  prolo« 
notariat  orlangL  Seine  ellereo  warcu  Ludwig  von  l>iiifi> 
bHcli  rittcr,  N.  von  Roditingon  aeio  matcr.  Er  -ward 
tbumbdeclian  unnd  anno  1519  deC  biatombs  edtniiÜAtrtior 
geordnet,  qm-Ii  boy  loben  bticbof  ChristoSi  von  Utw- 
hotm,  erbiollo  bey  bapst  Leone  die  bestetigung.  Alt 
aber  biacbof  ChristofT  in  vorachwcbcnder  roligion»cod«- 
niug  anno  1537  das  bisUimb  aufgäbe,  resigniert  tkueh 
er  dem  capilel  sein  grechiikeit  der  auccesüiuD,  wio  »okhi  ^ 
in  der  Baßler  ohronick  **^  eigentlicher  bcschriobon.  ^^H 

Den  ockUof  boy  Eptiogcr  branncn  zum  Uoipbta 
gennnt  halt  etvan  inngehept  der  weidücho  fürdonr 
unserer  nliristonlichen  reformiorton  rt-ligion,  D.  Jarob 
licycr,  burgermciRter  der  ilatt  Uiu«!.***)  Dellhalb  dar 
Delphin  mit  dem  oncher  nit  unbillich  doran  gemalel  atekl. 
Dann  wie  muD  (tagt,  das  die  Delphin,  auH  liebe  lu  Am 
mcnsoben,  pflc^^on  die  aufige»encktcn  oncher  in  iel 
meer«  ungstümigkeil  zu  loiton,  das  sie  reclit  haften  niä- 
gen:  also  tliun  auch  fromme  tapfere  regenlen,  welcbo 
den  gmeinen  nutz  in  allerhand  gferden  besorgen. 

UUconliM  quoti««  oOBliubant  Mi^aara  (csti 

SoUidtm  nuiM  m«hora  jacta  juxaL 
Ilan?  |iiiir  intju«  homliiM  Dalpklii  tio  dirifil,  imi» 

l'l  (Igi  t>0Mil  tntius  tpM  T*(lii. 

Er  Blarbc  anno  1541  an  der  dumaüi  regierenden 
stUeatz.*"*) 


***)  8.  893  dar  Attagabe  tob  Ilolt- 

***)  Jacob  H«]r«r  liaidte  den  IMphin  tu«  ilii  fliilainul  4ar 

ßtift  ItoMl  ajD  Ib.  HSn  lUB:   lUuaiirk »«<!•«   d^  I)#l|tUM. 
'**)  OrnbMhrin  bei  Tv^Jola  U. 


—    503    — 

Hernach   bewohnet   di#e«  hauü   bor  Andrea  KoUor 

obflrister  zunOmcistor,  *"*)  starb  d anno  1555  *") 

Seiner  nncliKoInfinca  wittib  ftAV  Knria  LuiiipATtin  bo- 
gegnet  auf  ein  zeit  von  einem  landttriegcr  ein  geschwinder 
bü&wichts  po&.  Oen  Basel  kbam  ein  unbokante  pcrson 
mit  zvrey  pforden,  verhielt  sich  stattlich,  begert  auf  etllch 
hundert  doppelducBtcn  ein  anzul  cronon  zo  ontlehnoo. 
Kochet  s«iD  kundtschaft ,  biU  ihm  hinder  diser  guten 
Irauwen  gelt  verzeigt  ward.  Mit  discr  handlet  er,  da« 
sie  ihm  auf  dos  besagt  undorpfund  dan  gelt  zu  leihen 
bewilliget.  Der  gläubiger  aber  verpflichtet  sich  durch 
ein  handlschrift,  sein  pfand  innerhalb  sechs  monaten  vri* 
dcnimb  aufzulösen,  oder  es  solle  verstanden  sein.  Als 
man  ihm  nun  das  gelt  dargenellot,  xellet  disor  hingegen 
auf  dem  tisch  seine  doppelducaten ,  die  er  auU  einem 
licderincn  boutel  langet,  gab  darbe)'  der  glcubigerin  sein 
handtsohrift  zu  lesen.  Weil  sie  die  selbig  läse,  thet  der 
Schuldner  da»  gotd  wldorumb  in  ««ckcl,  verwandlet  aber 
mit  hilf  seines  knechts  den  rechten  sockel,  reichet  in 
gschwindc  ein  anderen  dar  uniid  sagt:  sehet  bie  leg  ich 
du  gold  ins  kästlin;  schloß  es  al»o  3eu  unnd  bohiolt« 
den  •chlflssel  boy  sich,  zoch  damit  sein  Strasse. 

Lang  nach  hinflicssung  der  bestimpton  zeit  wolt 
diaer  seinem  versprechen  naeh  nicht  widerkommen,  deß- 
balb  die  frauw  was  im  kästlin  wer  gern  gcwQmt  hcttc. 
Also  ließ  sie  es  in  beywesco  ehrlicher  leuten  oröfnon, 
fand  alda  in  einem  boulol,  welcher  dem  anderen  aller- 
dings gleich  gwescn,  nichts  anderes  dann  sovU  rondc 
stücklin  bley,  in  gröllo  der   doppclducaton ,  vermerckt 


*")   Durch  KMut  Ton  üfjtn  Erbon   am   27.  Jsnuat  IBM:   Uan» 

urkunilen  des  Delphi»«. 
"■)   nnlNKthrift  ohn«  Angah«  doR  T«(l>!iij*hr»B  und  Tagt*  M  Ton- 

Jola  II«. 


—    5W    — 

erst  wi«  sie  betrogen  wordeD.  Hans  Wilhelm  Kirehbof 
in  soincm  wend  nninut'^  h&lt  dJsen  diebsliftl  venad* 
dot.'")  Dis«A  anTahls  gibt  ihr  epitapbitun  uidemWBg, 
ftlso  lautend: 

0.  B. 

MABU.  LCUPARTTN 

non 
Pvlix,  »cd  cmU 

AWD.  KRI.I.EBI  haJnwa 

R«ip.  trib.  plabia 

dfaiileriiiiD 

Anno  ululin  H.  D.  I.XXX 

wiict.  Tid.  XXV. 
8p«  vitM  moliorii  nniL  ***) 

Du  ander  eckhauso  auf  der  thumpropitey  Miiai 
hat  vor  xeiten  der  F.pting«r  bor  gebeis««n,  UDnd  dar 
brunn  Jiiliny  Eplingcr  bruiin,  dniinb  dftt  es  fauige  uit 
in  ili'U  aolbigcn  gsdilechts  haaden  gestanden.  Anno  1981 
besaH  c«  hör  Hartman  von  Eptingcn  ritt«r,  anno  143S 
J.  Ucinlzniun  Toa  Eptingcn. 

Ilorr  Peter  t'uillier,  zu  tcutach  Löffel,  gcbOrtig  xtm 
Salin,  unnd  her  Alexander  Löfel  deß  selbigen  »ohn,  eis 
fOrnemme  reglmentspenon,  haben  c«  bey  nnsercn  seitaa 
in  ein  xiorlich  weaen  gebracht.  *'0 


*")   1,  Sta  (Bibl.  dH  Ut«Mr.  TmiM  in  Smil(ul  W,  Ut). 
•einüin  wi!u<l  unmul'   fehlt:   D  416,  E  92. 

*")  Ti-raifmkni :   B  166. 

»•')  Tonjol«  8.  90. 

■^•)   Am  9.  Xmi  tsai    k«un   Peler   LSffd   dw   Burgw  *m 
iI«D  Epltnfvrh«r  von   d«^   Fniibamn  in  )l«n|Mr(  nad 
ftiH :    iUiuvrkudcn  dca   ep«ii«(ff1ioAi.    1»  iimn  CikasAia 
enehi-int  Alaundcr  LStTd   «la   Si^MiltaM  dat  EfrflBfwkA 
iwnl  »m  St.  Juli    1077.    Zu  WvntJMi»  lllMlt*«4im 
war  et  HaUbcrr   iIt  Safruuaoft    8«in  TM«r   «eluinl 


tmm§n     1 
1    ISM^ 


—    505    — 


Dor  hof  gcgoo  über  an  9.  Michol«  hauß,"*)  mit  der 
rondcn  ategen,  ist  vor  allen  zeiten  der  gtaTon  von  Tier- 
steia  hof  gwescn.  Anno  1423  besaß  Um  her  Ludman  von 
lotberg,  ritter,  burgernieister. 

An   der   llmuibpropstcy   hof  halt  dus  rordcr  thcil 

gebauwcn  her  Tbüring  von  Ranutein,  umb  das  1350  jar, 

beym  wapcn  ob  dem  thor  lu  vermorckcn.    Don  bin- 

I  deren  theil  hatt  her  llana  Wombor  von  31craporg  crbee- 

laert,  als  die  Überschrift  ob  der  hofategen  weiset,  abo 

['lautend : 

KÜBQDAJI  TUTA  KIDES. 

10.  WER.  BARO  A  URRüPERO 

KT  BKKORT.  PRAEI'OSITCS 

ANSO  M.  D.  XV. 

Diser  preUtar  haben  umb  die  statt  vil  dingkhüfe 
izugchürct,  welchen  in  selbigen  dörfem  mofarteils  zwing 
mmd  bann,  hollz  uond  veld,  die  zehenden  uond  kirchen- 
Bätx  zugehilrig  gwesen,  als  da  soind,  jcnscit  Khoias 
Tüngen  im  Broittgow,  biediaent  Nider  äpechbacfa,  BOl- 
[Bcnclcen,  GempOD,  HQningcn,  Bubendori^  Vrolfscbwciter, 
Obern  Uagental,  Efl<;hhoIatt7ler,  Züincrsheini,  Kittzingon, 
."']    An   discn  orten  hatte  je  ein   Ihumbpropst, 


Bflrgvr  »cm  BmpI  ^worden  m  «ein!  tgl.  Öffnnoptb.  VII,  108: 
Pt'ter  Luff"lcr  der  piüfeTlcrmer. 
*'")  B.  Miohell  Ilana  M  nn  Toi]  im  »plUrr  Rothargvr  Hof  genUM* 
ten  naDflfi»  RlltergMRn  K"  S&,  vielloiclit  auch  ilai  Hmum  K"  93 ; 
laut  Crkiuulc  Tom  18.  Januar  1431  bciaß  der  CapUn  Jo- 
hnnntn  Muniiiuh  ein  llnun  „in  der  VIrichiKiiMi!  «titchea  d«ini 
Hau8»  de«  Era'>ng«l>  Mkhai.')  und  d<>in  Raa*  mir  hohno  Soiuio 
(So  31)*.  L'rkuiida  im  Bad.  0«n#ralUiidciarchiT. 
Pi«  WniMhQiiwr  dicBi-r  duin|irnp«tlidi^n  Dinghüfn  *ind  gtuni* 
moU  bei  L,  A.  Burckhnrdl,  tlorrSdcl  tob  DinghOfen,  1860. 
I>ort  fohlt  nur  der  Rodi'l  d««  liirr  noch  Rnnannli^n  llofvii 
ßMnpM.  I.pUtnn'D  TpHcaufle  du  Donwlifl  1518  der  Stadt 
Bololhuni,  H.  Hviirlge  An  hiBlor.  OcMlltoh.  %,  3X5. 


—    506    — 


meyer,  huber  unod  gricht,  als  Aach  loogt  rilet  udtrar 
dftrfeni  mcierthumbo. 

Von  g&saglen  hubcrgricbtcn  giengOD  dia  letzten  Rp- 
j>cllnlion<;a  in  deß  thuiubpropsta  tiof,  u)  dio  lormiBo 
Stegen,  also  pflogt  man  es  zu  ncnnon,  weil  solehM  gricfat 
vor  der  liofsMgen,  dio  bc;'  fdua  zeitca  Irtmio  wmr, 
boRCftson  w&rd,  von  dca  thunibpropsu  herea  b«rtA«a 
iDoyom,  deren  man  einem  jeden  uunpl  teJncni  pfcrd  foUr, 
mftl,  darzu  alle  tag  von  hnuli  auß  biC  widenitnb  bein 
xwen  Hcbilliog  bezalen  nm&ie. 

Dem  tbumbpropBt  war  nach  zuf^ohörig  der  gnt»» 
xcbondoD   von  hüw,  kern  unnd  weio,  umb   die  me! 
fllali,  ij.  Alban*  bann  AuUgc*chIoMen. '^*)     Ferner 
er  in  der  stift  daa  teckampt,  bannwartompi,  kachinua 
dos  bacb*  unnd  brotampt,   itom  dcS  dornionter«  aiDpl. 
Ist  Bumma  ein  groaaer  prclat  unnd  signor  gmtun. 

Qiueatiu,  waa  dises  für  entplere  gweseo? 

Ich  will  hicr&ber  meine  gcdancken  erüfBeo.  I>aa 
teckampt  möcbt  etwas  befclcbs  gwesen  »ein,  welchen  n* 
vor  irgont  die  hertsogea  von  Teclc,  der  »tjfk  Bwel  obenM 
t.-ammer«r,  bcseeaen. 

Mag  auch  nit  dea  bannwart  ampt  gwe«on  sein,  dat*^ 
ein  tbumbpropBt,  welchem  der  gebenden  amb  die  tun 
hoimgcdienet,  gwalt  gehept,  bannwarlea  zu  MU«a  naad 
zu  enleotiea.  Item  den  atrafToUigen  dio  bttaaen  Bssd 
Teldeinungen  abznnemmen? 

PoH  kucbyampt  i*l  mcina  erachteoa  der  befoloh 
dio  fQratliche  biBohoHicho  bofkucbe  );woeii,  derOB 
eütcho  grechtikeileiL,  ziuß  unnd  gefello  Torwidmet  g 
aen  aeiod.   Uise«  ampt  beralhen  rorMiton^  dt« 


■**)   llnalor,  VnrfiuMia|af«Mlü«lila,  8.  n. 

*">   Itw   BasaKuUml   n^   mtA   ffumna   ««ia,   da£   m.  m.  ■. 

V  418,  R  U. 
•*■)  vor  dlAMn:  R  \69. 


—    B07    — 

als  ihr  thun  etAtflicbor  unad  gwAltigcr  war,  irgc&t  einem 
vom  ndel,  welcher  der  kuchymetster  hiesse,  war  der 
hofeniptem  oins,  nicht  minder  dAnn  dcfi  toarsohalckao, 
truchscücn,  schonckcn,  cammerera  unnd  ßrscbneiders 
aiiipt.  Unnd  disc  empter  haben  naofamnlcn  den  geBchlcch- 
torn  i)iro  oamnien  geben,  oacb  dorn  auch  sie  erblich 
worden.  Daher  gleuliücb,  abt  die  kuchyiticiBtcr  (.Ton 
welchen  boym  tenUcbcn  haufi  gesagt  werden  boII  . )  ab- 
geBtorl>en,  habe  der  prop»t  das  selbig  ampt,  oder  tU 
mehr  dcU  selbigen  ampte  gefolle,  Tom  bischof  erworben. 

Dos  bftch  unnd  brotampt  mag  ein  grechtaamc  gwe- 
80n  sein,  wclcherley  der  bischof  noch  zu  Pourrentrut 
hatt.  Dann  alda  verleihet  der  bischof  in  der  etatt  ihär- 
licb  ein  bachofen,  bey  welchem  alle  burger  bacbeu 
müssen,  wa«  ihnen  su  irem  gebrauch  in  häuHcm  aufgeht. 
Ein  jedes  bereitet  sein  tetg  daheim,  schickt  ihn  aU  dann 
an  das  geniclt  ort  uinb  ein  bestimmton  lohn  zubacheo. 
Uioinit  ist  der  solbig  entpfahcr  der  einige  hnußfeuror. 
Welclie  dann  in  ihren  häusera  oder  bey  den  weiUbccken 
bacfaen  wollen,  die  niflssen  sieb  zuvor  bey  dem  besteher 
deU  ofens  l&Hen. 

Eins  dormcntcrs  ampt  was  ca  scy,  ist  mir  nicht  wol 
bekant.  Prag,  ob  ea  die  greohlsame  aey,  ein  person  lu 
setzen,  welcher  bcy  nacht  in  dcu  kirclien  schlaPTcn  unod 
sovil  als  ein  nachtwechtor  darinn  sein  sollen? 


Anno  1344  ward  der  span  xwQaohcn  dem  glockner 
unsd  dormcnter  erürtcrct.  Ein  Jeder  thumbhcrr,  bald  er 
in  wcsonliobc  bositiung  seiner  thumbherrcy  kompt,  ist 
schuldig  dem  glockncr  aufs  uindst  ein  neuw  klcid.  Also 
auch  die  ncuwcn  prolaten,  unnd  solchs  mag  er  von  ihnen 
forderen.  Aber  je  ei«  dormenlcr  soll  ftig  haben  je  nach 
absterben  eines  thumbherren  zu  nemmon  sein  piloum 
choralem,  chorhat,  sein  kutzhut,  beide  seine  gUitel  den 


—    606    — 


FryUiuniiD 


obcrcu  anud  uadercn,  darzu  sciao  hosco.  lt«iD  sein  bl 
iBden,  sampl  dcD  panioflea.  **') 

Anno  1378,  an  der  X  lausent  riUer  ta;,  ward 
brioftragcr  auf  Burg  crschlaf;«n^  von  wogen  der  thomb- 
propstey^,  tod  J.  Götsman  von  Baden,  grave  OUen  tm 
Ticnhiins  halb."**) 

Hie  khan  ich  nit  umbgoha  die  ahralte  gwonboil 
onnd  «ohaldigkoit  zu  Terz«ichnen,  wckho  vorzeiten  j« 
ein  tliumbproi>9t  den  uberigen  tbumbberren  in  caboni* 
tung  der  ninlzoitcn,  zu  imbia  unnd  zu  aacbl,  Tier  ta^ 
lang,  eines  jeden  hoohzeitlichcn  fesM,  tu  wienadit  osad 
KU  o«teren,  zeloiBlon  pBichtig  war,  davon  ich  tolfgni 
instnunent,  so  bejrleufig  vierhundert  jar  alt,  gefunden.  "^ 

llacc  est  tnslitutio  plont  sorritij,  qnod  quolibet  anBA, 
qnatnor  diebus,  videlicel  in  nativitat«  domini,  Ol  totidiB 
in  poaoha,  praoposilus  BasiUcnsiB  fratribos  sab  dt« 
toqne  dobüt  miniatrare. 

In  naiivitate  domini   quoiidic   dividaottir  trea 
bcno  pmiti  et  adulti.  Buntur  autcm  hoc  modo.  Untu 
fratribus:  et  sie  tres  porci  per  viginti  et  qnatnor  di>tn> 
buuntur.   Et  ut  dicnim  est,  unufl  porco«  in  qnatnor 


1 


*•')   Vrk.  «on  SS.  Fohraitr  1S(4  im  »tulurrliir.  DooMÜft  Ul, 
***)  Aaf  diMitn  Vorfall   ■cheint  «ich  ni  liMirb«»   der  Buttaf 
L«i*lung«bucb  I.  83:    .Iten  OQtmMn  tud  UwImi.   Utfll  ii€ 
Lfltolls  knectit  ti-r  8ana«n  wox,  mnd  .  .  .  4*r 
Walil«iilHirg  liiilicDt  libcli«  gtUa  P*t«r  .  .  .  i 
luiMlit  in  utianr  «tat   und  ainimt    «n   d«t   witwalif 
«ut  Xu-gntlwi  Ug   ■MO  IS79   (14.  Jali),   tnllotit   »wti 
Tor   dem   Otfllw«!    loiilen*.     .D«r  vom  Bflcaa*   iit    ilvr 
propat,  «L  anl'^  8.  511. 
***)   Kin  Auwtuf  diMcr  (oai«r  Biachof  üaJnrieti  tob  üortivrf  IV 
bb  UM  •iil^aM«4]l*a)  BpriaraHaunc  >■:  Bw*l  '»  14.  lato- 


i 

f^M 


—    50Ö 


'  tellas  Bic  dividitur.  Primum  fcrculam  ost  iMilsueium,  <luao 
Bcilicot  gambae  poiteriorcs  cum  podibus,  et  caput  in  diio 
dinsum,  cum  qno  damr  Habucium  de  minortbus  porcis. 
äccundam  ferculum  est:  gchoohido,  quod  auvoin  roeipit 
confectione« ,  et  quatuor  genera  farciminum,  Tidelicet 
maf^iDwiirst ,  lungcnwunit ,  prntvrunt,  inductil,  quonim 
(juodlibctscntellani  girabit,  dimidlam  gnllinutn,  gambam, 
linguam,  doreum,  clinitnpoin,  pip«ro  bcnc  Mponum. 
pTortium  ohI:  camos  bovinae  fumigatae  magnae  qnanlitatjs 
cum  olere.  Quartum  est:  feihtfleinc,*"*)  qnoruni  qualoor 
fiuDt  de  itno  lutorc  porci,  protor  spntulain,  cum  porco, 
aagimiae  aaso,  et  pipere  aaperso,  cum  quo  datur  Tciht» 
fleito  *'^'')  de  parr»  porco,  ut  Hiipra.  Quinlum  est  sluchbrato 
et  smorbrato.  Sexitun:  de  upro  domeetico  cum  pipere 
a<I  plcuum,  cum  quo  ponitur  niltflesc.  Soptimum;  feibt- 
fleiac***")  eiusdem  quantitatis  ut  priuB,  cum  Binapi.  Ocla- 
viun  C4it:  miliuin  c^nfoctum  cum  ovis,  Incto  et  uinguino. 
Nonum  eat:  duae  spatulac  in  quatuor  partes  diTisao,  primo 
ooctao,  doiado  assalu«,  quac  vidclicct  spatulao  dcbcnt  csie 
durslagen.  Sacerdotes  Tero  et  coa  qui  nd  rofcctorium  to- 
cantur,  pracposttua  iocundum  honorem  eocleaiac  cl  suuni 
debet  procurare.  Datur  etiam  cuilibct  in  prundiu  staupus 
albi  villi  de  Hclltperch,  et  tertia  para  quartalU  de  pig> 
mento,  et  simila  uaa  bcx  marcas  habcns  in  pondoro, 
cum  pane  olauatrali.  In  coena  vero  duobus  datur  una 
gallina  aasata,  et  ona  simila,  et  oblatao  oum  ponüs,  et  duo 
ifltaupi  Yioi,  ut  supra,  et  tertia  pars  quartolis  de  Claroto. 
In  paaoba  idcm  ordo  serratur,  oxcepto  quod  pro 
I  eame  boTina  datur  »patula  ticca  cum  aceto,  et  pro  apro 
[domeatico  phatelat,  quod  conficitor  de  agninia  coniibua,  et 
lovia  in  aagimine  ouattB,  com  minori  ferculo,  quod  dioitor 


*•*•)   Wohl  »in  LcMfchler  Wimliaena  ror  feitlfloiM. 
•"*)  Eb«iiM.    "■«)  EbmiM. 


-     &IÖ     - 


wiltfliMO.  Si  autom  aext«  feria  imcrvcncrit,  sie  variatw' 
Primo  dfttur,  laohs,  duo  IVusla  ]>er  medium  unioa  Ulem 
incisa  in  loogitudino  ot  tutitudino  niliil  parciUlü  h»- 
bentift,  ctiiD  Bslauoio.  8ecuado  dftntar  duo  iuuib«lcfa« 
magnio,  euni  sinapi.  Tortia  diüur  sftUno,  et  doo  fnuu 
nt  priiu,  cum  porco,  cum  oleo  assAio,  calidiu.  Qaarts 
cilvorcniUL,  duo  frustn  ut  prius,  cum  oceto.  Qainto  Ism« 
dalur,  cum  alÜB  majoribtts  piscibus  Rheni,  iacüii  nt 
priuH,  cum  calida  pipcraU.  Üüxto  laclu  calidos,  duo 
frusta  ut  prius,  cum  porco.  Sepdmo  Inoioi  'nfgpvt  de 
Iftcu  cum  pipere.  Octaro  milium  cum  oleo  et  laef«  M 
Ovis.  Nono  Xn  albctU«  in  BimUn  ot  oleo  mgiUc.  Idaa 
forculum  dalor  in  nocte  cum  oblaiis  et  pomia.  ßane  MBt 
fercula  soxtae  feriae.  Praeterca  dobooi  triH  miniu«  dati 
ferculo,  (juae  accuodum  Arbitrium  procposiii  ministruttnr. 

Cum  «utoni  lioorieua  praepofliiua  M  bacc  omtiia  ha- 
bere DOD  poMC  affirniarot,  proptor  multiplicM  prmcpoar- 
turao  defeclus,  cjuos  tunc  temporis  prelendvbat,  et  hae« 
contCRtio  intcr  ip«um  et  canoiuco»  diu  vonaroiur:  taodoB 
bouo  pacis  intenreniento,  lalia  inter  ipso«  compoiitio  tactt 
est:  Ut  quamdiu  ipso  praopoaituram  hnberut,  hoc  io  eiw 
arbitrio  Maot  ut  predictis  festivitatibu«  caaonicU  toI  pia«- 
notatam  aerviiiuDi  ministrarct,  tcI  ip*oa  io  refeclori* 
cum  mi&ori  r«foottono  faonmtc  procuraret,  cui  ItlMt  jp« 
Borum  quotidie  XVllI  aummis,  pro  redemptiooc  majorä 
«ervitij,  duodocim  videlicot  in  pnmdio,  «t  aex  in  «•«■a, 
additis.  Hoc  autem  iptius  tantum  p«i«ODao  conoeMoa  ■■(, 
ne  forto  cuccesaor  cius  ipains  exeniplo  idom  libt  Vteat* 
practenderet. 

lluic  compositiooi  ogo  Uooricus  Baailiattia  epiaeeiiw 
inlerfiii  et  praMonlem  pagiuam  coiucribi  juaai,  ad  erita»- 
dum  deinccpa  omnem  oontroToraiae  scnipulum,  ot  ip«ua 
aigilli  moi  imprenione  roboravi.  El  C.  dii-aaua^  T.  archt- 
dinoonu»,  II.  ccllcrarius,  Jo.  camonvina,  llcahcua,  Ungo, 


i 


-    511    - 


Gcrhardus,  cum  coeteris  cononicis,  qiii  et  ip«am  facti 
buiiu  BOriem,  proptor  majorom  cautokm,  sigilli  sanctao 
Hariae  impreisioDC  robornreruat. 


1062 
1098 
IWß 
UM 
1184 
1218 
1221 
1231 
1240 
1358 
1287 
1293 
1316 
1329 

1347 
1367 
1376 
13S4 
1407 
145S 
1479 
1500 
1503 
1510 
1527 


1536 


Ordnung  der  lliunibpröiMten  zu  Datei. 

EzKelinos. 

Rudolf  von  Ilonbo^,  gravo. 

Onlicli  von  Froborg,  grare. 

Rudolf. 

Henrich  von  Ilombcrg,  tny, 

Haniaart. 

T. 

Uiethelm. 

lienricli  ron  Yeseneck. 

Henrich  von  Nouwonburg  am  tce,  gravo. 

Otto  von  Neuwenburg,  gmve. 

Lutold  von  Külelcn,  hcrr. 

narlman  von  Xid»w,  grave. 

lUrich  von  Arberg,  grnvc,  deU  aiutor  ein  p-ävin 
von  Pfirt  starb  im  selbigen  jar. 

Tbflring  von  Roinaleiu,  fk-oy. 

UoDrich  von  Hohenstein. 

Humbertua  de  Billena. 

Conrat  Mönch  von  Landtscron. 

I'etrua  Liebingcr,  doctor. 

Georg  von  Audi»,  doctor. 

Woralier  von  Flocbßlaud. 

Hurtmun  von  Hallwyl.  ^ 

Hans  Rudolf  von  Hallw^rl. 

Hans  'Wemher  von  Mersperg,  frcy. 

Andres  ÜtGrlzoI  von  lluchhciin,  D.  geistlicher  rech- 
ton, zu  Pavey  anno  1506  promoviort.  Ward 
investiert  a  scn.  Basil.  1525. 

Siguiuud  von  Pfirt 


■pptlld  JutiT 
nu  mitnyt  «■- 
nlom  uucr  eo- 
eI«lM  ololt- 
m«.  Pivpodu» 
nddlrlfru»!  Id- 
IrfprMi«. 


—    512   — 


tindor  discm  lotsten  thuinbpropat  onvgot  licb 
der  rvrunnation  grosse  unrliu  diser  prcliuur  holli. ' 
Dann  als  sieb  gesagtor  roo  Pfirt,  nach  Muborunfc  de 
kirohcQ,  zur  rerormiertea  religinn  bekant,  deChalb  rou 
capitel,  BO  gOD  Freiburg  verruckt,  snini'r  ihamheirej« 
beraubet  war:  begäbet  ibn  der  rbat  zu  Baael,  im  1&33 
jar,  mit  100  fl.  gelt«,  1&  säum  «eins,  mvU  viortxol  Icotm 
nnnd  gleich  sovil  hnbenu  jürlicher  compet^ntx,  tob  der 
thumbpiopstoy  gofellen  iu  ircr  obcrkeiu  Nacbmaleit, 
als  der  Stürtxel  mit  tod  abgangeo,  verliobon  sie  ihm  da« 
ganize  cinkouiincn  der  thunibpropstey  zu  statt  unod  Und 
Basel  ander  einem  instrumeDt  folgendts  ionhalts.  ■*^) 

Es  batt  aber  Dacb  deS  Stflnsels  todtfobl  Joannes 
Faber  biscfaof  su  'Wien  die  thuinbpropst«f  BaMl  na 
bnp«t  erlaogt.  OeUhalb  er  bey  marggraTo  £rast«i  n 
Badeu,  rorauü  utior  bcy  könig  Fordituado  aullbraebt, 
das  man  in  der  marggraTescliaft  unod  dsterrclL-liiscbrn 
landen  kbcino  dor  thumbpropeloy  aogebdrige  gvfell  dem 
von  Ffirt  mehr  wolle  folgen  lassen. 

Qloicbwol  su^ipticiorten  an  marggrave  Ernsten  de£ 
tbumbpropsts  verwandte,  Veltin  von  Pflrt  rogi  xn  Seaa> 
hfiin,  Fritx  Jacob  unnd  Albrocbt  von  Anwjl,  Mang  nuid 
Diebolt  To»  Pfirt,  Hans  Caspar  von  Anwyl,  Jacob  Vey, 
Butt  von  Itauumhausoo,  Hans  von  L'teolitim  ni  Bam- 
atein,  Üenrich  von  Osthein  erbschenck,  unnd  Jacob  Tnich- 
BOß  von  Khcinfelden,  das  ilir  f.  g.  die  arrMtierteo  eis- 
kommen in  seinem  lurstenthumb  ihrem  brudor,  vettcn 
nnnd  schwagcra  vrSIten  verfolgen  taaaeo,  suchten  auch 
dergestalt  bey  Fabro  selbst  ao,  mochten  aber  nicfata  er- 
halten.    Der   marggrave   verwitligt   alleia    der   lhiUBb> 

***)  Dia  Ael«n  dicMr  V«Tluind1aB^K  lirgmt  \m  Stmimrthit :  Ws 
iMM  Abmb;  las  lUmwIbeD  In  «ain*«  JUikImU  186  C 

**■)   lU  felgl  dia  Urkuads  rom  39.  UM«ait«r  IfiSTi  •(■•  : 
4«n*lb«D  •utli  iu  deu  AimIihüi  IST. 


I 

■ 

I 


—   5!3    — 

arrcstieitc  guter  zu  Tüngca  oder  anderen  orteD 
eeinc«  loadls  in  utiller  g«'chr  zu  beruwco  laswo,  cinom 
jeden  zu  seinem  rechten,  bill  dio  röu.  kön.  may.  solchen 
Bpan,  als  verliolTculich,  Linlegcit  thete.  Aber  Fnber  sohreib 
disen  adelspcrsoncn,  eub  dato  28.  Jimij  anno  1538,  mi 
UlmUntx,  wie  er  ihnen  mit  nichten  willfabrea  kijndte, 
weil  der  von  Ptirl  an  der  Ihuinbpropsto)'  ganlz  khcLoc 
rechtung  belt«.  Vil  mehr  sollen  sie  ihn  abweisen  unnd 
ihoe  Fabrum,  ala  den  rechten  ihumbpropal,  ungcirrot 
lassisD  olc.  Er  erhielt  luicti  von  kön.  Ferdinanden  ein 
schreiben  an  den  marggraven,  ihme  Fabro  die  genagton 
gefvll,  ungeachtet  deil  Ton  Pfirt«  oder  der  ilati  Ba«ot, 
oauhxufolgvu  lassen. 

Basel  aber  supplicicrt  an  den  bönig  lolgeudia  inu- 
halls:  demnach  sie  Tcmtckter  zeit  lierron  Sigmunden  ron 
l'flrt,  lliuRibberren  der  melirem  stifV,  nach  weilani  doß 
von  Buchheims  absierbuo,  wck-hcT  au4;h  damit  7on  ihnen 
belehnet  gwesen,  die  thuinbpropstej'  confcriert  hotten, 
als  sio  das  zu  thuu  wol  bcfQgt  unud  in  pottscß  weren, 
doch  mit  gedingen,  den  anderen  zu  Freiburg  abwesen- 
den thumbberreii,  was  «idi  ihnen  solcher  preUlur  hiUbon 
:g«pürut,  abzuricfatcn :  langte  sie  an,  das  Johannes  bischof 
zu  Vien  bemeltem  thumbpropst  an  seinem  einkommen 
unnd  nutzungen  oingriff  zu  thun  undcrstundc,  dcU  sie  stob 
□it  versehen.  Bätfaen,  weil  ihr  tnsj*.  dcU,  als  ihres  rhate, 
wol  meclitig,  unnd  diso  pr«Ialur  kUiincM  v<'rmügoug,  dio 
ihnio  Fabio  (ob  er  schon  gut  rocbl  doran  hctte,  welch» 
sie  doch  uit  glaubten)  wenig  eintragen  mischte,  auA  gio 
darfür  bicllon,  ihr  gtitwillikeil  gegen  dem  bischof  vrurd 
ihm  nicht  minder  dann  die  geringen  nutzungen  anmutig 
•ein,  das  ir  may.  sie  bey  conforieruug  discr  proltlur, 
uimd  den  von  Ffirt  oo  besitsung  der  thumbpropstoy 
wülte  bleiben  lassen,   aoad  meugklicb   in  ir  may.  erb* 


UcllrSss  XU. 


SS 


4 


landen  dahin  halten,  das  sie  dem  tliuiiitipropit  boid 
pürcndc  nuliiing  unvor«pi.'rret  folgen  IteirnnL 

Solclios  vorßongo  nichu,  sonder  künig  Fordiiuuid^^ 
schreib  d.  14  S«pt.  auG  Lintz  an  tnarggravv  EniH«i^| 
ihr  niny.  bcIrOmltdot ,  das  or  in  sircifcl  Hiollcn  ihnt»,  ob  " 
er  ihrer  may.  vorgelhon  ansianco  statt  tfaun  m&chio,  noad 
weil  sie  doi;h  kheia  gnind  vorocninira  köndto,  (lamtnli 
dem  hischof  von  "Wien  (al§  der  votn  hapst  dtse  tbumb- 
propatey  ordcnliob  erlanget  uund  dcron  in  gcwphr  uond 
posseQ  kommen)  die  gefoU  unnd  cinkommen  di«i'r  |nv- 
latur  Bolteu  aufgehalten  werden.  Dann  iliro  TCrluifiang 
stehe  dooi  bapst  onc  iniltcl,  der  zuvor  die  tcthig  alloKeit 
verloibon.  Dus  etlich  vom  adol  an  ihn  gcsdiricbra,  bring 
ihm  kUein  schirm,  dann  nnlcr  die  von  Duvl  noi-b  diu 
vom  adol  dem  bischof  Ton  Wien  an  seiner  erbutglra 
thumbpropsley  kein  hindorung  thun  kSndten.  Kinmal 
soll  er  kein  wciguruug  iiiolir  haben,  Fabro  Mino  gofeU 
sufolgon  lassen. 

Diß   S4:lircihon    schicket    der   nuirggrnTC    der 
Basel,  tuind  der  rhat  daselbst  dem  Ton  I'firl.    Der  e«lbi 
antwortet:   or  Tcrhoffelo,  sintemal  er  wie  mio  toi 
mit  dt-T  Ihumbpropsiey  belehnet,  hcj  der  aolbigca  nutuio- 
gen  zu  verbleiben:  doch  geh  er  ihnen  biorinn  der  urh» 
glegeuhoit  zu  erkennen.   Dann  er  aii  willeot,  ein  fromne 
statt  Dasei  der  marggrSTtsebcD  cinkoiiuuen  halb  to  eiai- 
eben  Initi  zu  bringen.    Prott^stierl  stob  abor,  wo  dftr  Vi 
Wien  Holchu  schon  behaupten  «urd,  sioh  aoinor 
koit  dorao  nicht  zu  begeben. 

Diu  flachen  giengen  lang  berumb,  das  du  gliUi-ii 
der  tbumbpropstcy  gefell  in  üatcrroichischon  landen 
von  Pfirt  CDigaogco,  die  marggrüvischcn  doch  anervrtpn-t' 
LDcHnbrri  lilioben:  inmasson  erst   auf  lunocentom   aann   \Ü19  da« 
capitcl    an   den  marggraven    begerot:    woil   der  biscbof 
Ton  Wien   ihr   thunibpropst  ihnen  jürliuhs  etltcb  w. 


—    515    — 


» 


uoud  körn  zu  ncliten  soliuldig,  kündt  er  das  uk-bt  tbun, 
da  ihm  der  thumbpropstcy  nu(x  tuuid  gefoll  in  s«inoa 
landen  vcwpcrrin.  Weil  e»  dann  geistliche  guter,  wolche 
dio  welllich  oberkflit  weder  arrMtierco  nooh  diirilher 
urliieili^n  kündte,  solt  er  disen  spnn  fQr  den  (irdealiebcn 
geistlicbco  riohtcr  weison,  unnd  aicb  deß  weiters  nicht 
beladen. 

Der  mnrggravc  hott  sich  in  diser  sacb  gern  ab  ein 
guter  nachbaur  gegen  der  statt  crviosen,  aber  die  pfnfFon 
practiciertcn  so  lang  unnd  vil,  biß  ibmo  dio  kün.  mny. 
mandiert  niidor  scbwcror  peene,  ihnen  dnli  arrest  zu 
relaxieron.  Doß  begnbo  »idi  der  mnrggravo  im  1540 
jar,  waa  vor  ibrom  büpstlicbcn  subconBerTatore  dem  ofli- 
cial  XU  Allkirch  äaa  rocht  dolibalb  gebe,  xu  erstatten. 

Als  aber  die  von  Itaaol  die  in  irer  statt  nnud  landt- 
Rchaft  fnllcndcn  oinkommcn  dem  von  Wien  mit  nichtoa 
wollen  folgen  lassen,  erwarb  er  an  deß  reiohs  cammer, 
stib  dato  S  November  1540,  ein  citatioo  widor  sie,  daa 
wa  aie  ihres  vornemmens  nicht  abstünden,  innerhalb  27 
tagen  peremptorie  vor  dem  camnieT:grioht  zur  Torant- 
worlung  sieh  stellen  soltt-n. 

Solcha  brachten  die  von  Basel  für  gmein  Eidlgnos- 
SCD,  durch  deren  zuthun  di»cr  fargcnommen  proeess  ab- 
geschaffet  ward.  Es  wirt  geBag^  als  der  schwoitzoriwliu 
louferitbott  dorn  cnmiiiernchter  gmeincr  Kidlgnosaen 
«cliroibou  geantwortet,  hab  er  ihm  xumnl  mundtlieh  an* 
gezeigt:  seine  herren  wollen  mit  dem  gadongricht  (det> 
wort«  cAutmorgricbt  verfohleodc)  oben  nicht«  zu  Ihun 
haben. 

ZwCUchcn  solchem  anstand  starbo  Johannes  Faber, 
unnd  erwsrbc  die  thumbpropstey  Basel  vom  bapst  Am- 
bro^iuB  von  Uumpenbcrg,  Ihiiinbherr  zu  Augftpurg.  Der 
selbig  ficog  an  nach  dem  Bchmalkaldischen  krieg,  nicht 
weniger  dann  vor  ibmo  Fabor  gethon,   bcym  rhat  zu 


OtKi  Qwmf 

lirrfintfDltinii' 

itt  <ardii>iil4 
Alaun  ilrt    l*it- 
imi  tu  ?  Uo- 

vlnv^niAltn 
Rvma 


d 


I 

I 


Basel  zu  Bollicitieren,  das  sie  den  Ton  Pfirt  von  d#r 
tliumLpro{i<it«y  nliwcisoo,  iinnd  ihmc  die  Hclbig.  rrnnfig 
eeiner  briefen,  cinrunmcn  wollen.  Oder  wo  er  sich  hicrui 
nicht  wSlte  weisen  lassen,  ihm«  Gumjianber|{«ni  ■icbvrrD 
zu-  unnd  von  gaog  niubi  zu  rerliinilvrvo ,  du  er  in 
na«li  gcpQr  griclitlich  verkUnden  nivcbte. 

Du  solclis  nichts  TcHiengo,  scodot  or  d.  10  O«toli.{ 
«DQO  1549  M.  Jacob  Flan  seio  procoraiuro  filr  rfaat  gco 
Basel  f;l«ichoa  XU  bogerca,  diirsu  toiiie  Iit4>ras  exoaito> 
riales,  darion  das  braohium  secularo  ward  angomft,  (Qc> 
zulegen.  Unnd  als  der  von  Pfirt  bieraa/  ein  bodanck 
gOQuinmeo,  ersL'hoino  dtr  von  Qumpttnborg  bemach  solbM, 
ob  er  was  erhaltcu  ni&chlo.  Der  rtiat  aber  orbothfl  ijeh  Ji 
gegen  ihm  deß  rechtens  vor  gmeiiien  KidtgnuRS<>n.  Qan-  Hj 
penberg  antwortet,  in  geistltchea  eacbcD  wölt  er  vor 
puren  loyt'u  nicht  zu  recht  «lohn.  Wie  solohs  den  Eidt* 
gnosscu  fürkhiimv,  verstundea  sie,  er  bctto  gsagt,  er  wült 
nit  Tor  bauron  leyeu  das  recht  nemmen  (wol  ab  bald 
■Olteii  ütlioh  bauren  löutschcn  Teralnoden  haben),  da» 
brachte  seinem  vorhaben  grossen  ungonst,  itunaMeo,  da« 
als  «r  inorckcn  kondto,  wie  er  in  nacbsirtmuig  »einrrj 
bäpstlichen  briefen  zu  Basel  nicht  sicber  wer«,  auch  imj 
die  KidtgnoBsen  abhold  worden,  er  die  «ach  beruhen  l'ttLA 

Hiomit  bliebe  der  von  Pfitt  in  rüwigcr  posaeaaum,! 
biß  in  das   1074  jar,   in  wolefaem  er  todts  verschied«; 
"Was  sich  zchi'n  jnr  hennu-h   uiider  bischof  BUrom  der ' 
thujnbpropsloy ,    auch   anderer  dcti   bisvboft  aand   atift» 
ansprachen  halb,  lugeiragen,   diiTon  beueho  Min  son- 
deren tractat,  so  ich  delShalb  geschriebcD. 


Das  bauß  an  der  thumbpropstej  hofo  gvf«B  im 
ihuTD   hinauH,  wnlclis  Hans  I'Antidin   diser  seit   innbelt,| 
halt  vor  250  jiircii  ßiuerlit  hof  gobeissen,  von  dm  Kp- 
tingera  guu&ut  Uilterlin.    Anno  ISSä  gab  Ootfnd  Uiterli 


—    5t7    — 


von  Eptiogen  diaes  liauß  Margret«!!  von  RatoUtorf  eoinor 
gmnhd  für  ihr  mor^ongnb  unnd  anderer  voltliaten  hnib. 
Also  Btehts;  pro  gratis  scrvitiis  sibi  p«r  dictam  Uargft- 
rotam  imjteasU  et  adliue  Jmpcndcndii,  et  pro  morganii- 
tico,  XX  vidclicct  niurcnniiu  «rgcnti,  ipsi  Margarctoo 
per  eundetD  Gotfridum  donsto  eto.  Pracnont«  honombili 
viro  Thuriugo  do  Rimutoin  pmoposiio  occlvtiiui;  ßasil. 
ad  monus  cuius  dicttu  Gotfridus  oasdom  domum  ot  cu- 
riiun  roeignavit  p«r  porroctioneiu  cnlami,  ul  oat  mori», 
supplicanti  flidoni  domino  praopositu ,  ut  cam  uxori  aiuo 
locaret  et  eoncederet  etc."*) 

AiiBO  1343  gab  diso  trtm-vr,  ala  ir  janglior  der  Bit« 
torlin  uichl  in  Uudt«  war,  bcr  ThüriDgc»  dein  tbumb- 
propst  widenimb  ledig  auf  besagten  hof  unnd  gesäß, 
ctnlialb  neben  der  üiumbpropstey,  andcrhalb  neben  her 
Johanaes  von  Wilen  hau&,  deß  eigenscbaft  der  propstejr 
Bftsel  iuigc)ii>rot,  danimb  man  iliren  ibiirlicb  Martini  ein 
Bchilling  zinß,  unnd  I  U  in  Verwandlung  der  band,  zu 
richten  schuldig  ist.*'') 

Umb  diser  aufgcborin  bitt  willen  leihe  der  thnmb- 
propst  diaca  hauE  herr  Johanaen  von  Chander,  fraw  Äg- 
noscn  der  küuigio  von  Ungcren,  stil^rin  zu  Küugtfcldoit, 
caplaa,  an  der  selbigen  königin  statt ,  unnd  an  statt  der 
ebtisain  unnd  conventa  zu  Kr>iug»felden  H.  Clären  Ordens, 
uinb  den  vorgeMcbrit.'bDCn  isins.'^) 

Anno  1357  verleih  ihn  das  convent  Röngsfelden, 
als  er  wegen  deB  grossen  erdbidcms  xu  Basel  Ode  wor- 
den, fr.  Calharinen  geb.  von  Tierstein,  witwen  woilant 
marggrave  Rudolfs  von  Hochberg,  herren  zu  äuaenberga 
gweßnem  giuahol,  zu  einem  Ivibding,  damit  sie  den  sol- 


***)   B«gMt  in  den  Aoaloeta  SOG  nx  inntnini.  nunuiii  l«mplt. 

■")   BcgMt  •bnnita. 

'*^   VA.  TiMn  XI.  April  1313  im  BlMtunbiT,  Doawtift  lU.  6. 


-    M8    - 

bigen  widerumb   in   biwlidu  woteo   brecht«.  ***)    Dbel 
fruuw  siu-b,  als  droben  ***)  boy  Uircr  loiblvgo  veraMldM 
worden,  onoo  13S5. 

Auoo  1405  rosignicrt  Tudcla  von  Il&llwyl,  ebtiMis 
zu  Etingsfeld,  Herren  Petra  Liobinger  dem  üiumbpropti 
di»e«  haaß  wideramb,  iiond  bekbamo  fOr  daa  telbiy 
imutcbwoiM  dcD  Liobiugors  buuo  su  Zofingcn.***) 

Anno  1408  entpfienge  disw  hautt  tuoi  Liebinger  »at 
etliche  jor  fraw  Uargret  ron  Laiidenborg,  gcboreo  ron 
Ifttutal.  "*)  Disea  war  ein  reiche  vcrmSgliche  tWvt,  baiu 
von  ireni  hcrren  seligen,  her  Ilennan  too  der  breilia 
Lun<lenberg,  genant  Tscbudjr,  ntteni,  zwo  täcbttni,  SOA* 
Ua  unnd  Veren.  Uine  hielt  ina  pfandtsweifi  Tom  haut 
ÜBterreicb  die  stutt  uund  voitc  Elgow,  mit  loulrn  tmad 
aller  zugohörd.  Oann  als  sie,  als  ein  erbin  «ampt  ir«a 
tövlitern  ihren  herren,  an  solcher  besitzung  KodolT  von 
der  breiten  Landooborg  kurtz  hiovor  irren  unnd  saanies 
vollen,  war  sie  mit  ihm  tOr  graf  Huueo  von  Uobft- 
burg,  horrca  zu  Latiffcobcrg ,  Urndtrogt,  zu  ^e4^ht  koto* 
mvn,  von  ihm  unnd  seinen  rähtcn  ein  urthcil  erlangt, 
da«  er  unnd  loongklioh  sie  an  besagter  vcsle  unod  stati 
Elgow,  mit  leut  unnd  gut,  mit  alloo  nutzungco,  tiuen, 
liwiiig  unnd  liSnnea,  mit  holtz  unnd  veld,  mit  wum», 
»Icurco,  voglrt-chteu,  Iruveln,  buseen,  unnd  allvr  ehluft«^ 
BOlte  rfiwig  uund  uageirret  bleiben  huseo.  Ddt  kadl< 
TOgts  riihle  waren:  die  «dien  graro  Otto  voa  TiorsUJB, 
Walther  von  Clingcu,  Kudolf  von  Arburg  freien,  hanr 
Hentian  von  GrOncuborg,  herr  Ilcnuuui  ron  Bimtfltj 
herr  Rudolf  von  Ilallwilr,  herr  Uerman  QeßlAr,  ritsvi^ 


*-)  VA.  VOM  le.  SopL  1S67  im  SIumskIüt,  Doaatiß  Ol,  41. 
•n  R.  438. 

*")   R<>gMt  in  den  AiuiImIa  &06  ex  iaitrian.  ■unual  ii^npti. 
■")   Urk.  t«B  i.  Fubraw  1409  ia  SihimkIüv,  Itoatfill  V,  ll 


—    B19    — 

üemmas  von  Liebegic,  Hana  dor  Sfrgeasor,  unnd  llaiia 
Schultheiß  TOgt  zn  Lentzburg.  Datum  stellt  zu  Arow, 
doiulags  vor  crucis  zu  hurpflt,  anno  1405.**")  na  8(pi>iD»«> ' 

Es  litttt  aaeh  bemett«  fraw  der  statt  Snlothura  zu 
kaufTcn  gehext  ihr  vesti  die  aüt  Bccliburg,  mit  iren  roch- 
ttiugfu  iiniid  gätcm,  fertiget  ihr  dixen  kauf,  eigen  fijr 
eigen,  lehen  für  leben,  pfand  (Qr  pfand,  mit  ihrem  Togt, 
hera  C'onrnt  von  Epliogcii  ritter,  vor  her  Hojidca  von 
Falckcnstoia  froieo,  als  or  in  nammen  seines  schweben, 
grave  Ottcca  von  Tierstein  in  der  landtgrareschaft  Bacha- 
gow,  zu  WigltH  hofstutt  zu  gricht  gMOBica,  dell  12  tag 
Meyens,  anno  1416. 

Anno  1407  erkauffct  diso  fraw  von  gravo  Hansen 
TOn  HabBpurg,  herron  zu  Lauffenbcrg,  das  dorfWiUfiß- 
wyler,  sampt  dem  Kcinhaf  daselbst,  darinn  der  kirohon- 
satz  gobOret,  mii  leut  unnd  gutem,  zwing  unnd  ban- 
nen et<T  im  Fricktnl  gelegen."*) 

Anno  14U  übergibt  her  Johnn«  von  Frohorg  diwr 
fraw  Margreten  sein  theil  deil  komzebendens  zn  Oren- 
tzingoD,  Obcrndorf,  Nidcrdorf,  Waltighofcn,  unnd  Hfiof- 
lingen,  so  sein  pfandtlebon  vom  bischof  zu  hanvl.  Soind 
darnach  an  Thüring  von  Eptingcn  diser  frouwcn  lochter- 
maun  kominon.  **^) 


■>*)  UDncb,  RogMten  Atv  OrofHii  voo  HaUbnrg  XoT42,  wilt 
untnr  äetn  Dutum  M05  Sopt.  13,  lU*  K^uet  iüd«ii  AhnlicbiMi 
SptuEht'i  au»  ilatu  SiaatDiiroluv  ZQrioli  mit.  Der  Sprach  vom 
10.  Sopt.  ist  dort  okhl  oi^alint;  eine  Abielirirt  doMclben  tOB 
Waratiii«B  tU'lii  in  doa  Analoot»  106. 

"*)  Anakvta  102  ,ex  libri*  *«t«nbiu  D.  Sphjmictii  p.  m.  com* 
munioatu  «  D.  ThotoB  Coocio  tS«4-.  ttv'i  Mnnoh  iL.  ■.  0.  Mill 
diMvr  TMfcui;  Tgl.  aber  ilaaelbst  N«  788. 

***}   AaalfwLA  106  aus  der  glcicliuo  Qul'1I>\ 


Dm  hniiC  der  Tcutschen  oiuor  frauwea  riUanbril- 
dorn,  Spittalcr  ordens,  ist  tmeh  meiner  nbreohnuii^  amb 
das  1250  jar  zu  Mosel  ttafkominon.  Solcbi  ■ehlic£  ich 
boIj  folgenden  kSuffeD  onnd  rorgabuagea.  Kraw  Atuu, 
wfiilnnt  horr  Otlon  Ton  Dlstiheim  rtiten  witwe,  gah  m 
\28Q  jor  dem  ordcn  drcjr  hofstctto  unad  g&rlMi  *u  kaaf- 
fen,  so  noch  hinder  dem  bauti  gürten  anod  w«iiyn  netad, 
arob  eilTniarck  silbors.  Nachmalen,  anno  I3t7,  ■ofatmekK 
ihnen  fr.  Sophia  von  Kciionttu),  horr  Jobaa  Knchimt'btcn 
ritters  gotnahel,  mit  Gotfriden  von  Epiinfen,  fjcBaJOi 
Bittorlio,  ihrem  Togt,  den  hof  KciserstuJ,  neben  Cfannca 
thum,  80  jotz  <lu8  ritterbauß  ist 

Die  capell  ist  im  1280  jar  erbaUTeo.  Soldu  ertehaät 
Biob  auß  einem  TQrtrag§briefo  zwHiehon  den  TeatKbtB 
herren  unnd  Ü.  Albons  cloator  aafgoricbtet,  wi  in  Übto 
diplomatum  zu  finden.***)  Dann  als  drr  proptt  tu  b. 
Alban  von  dcü  gottahauil  Stiftung  bcr  die  pEoirrgrMlitt- 
kflit  in  der  statt  Basel  hiedisent  dcU  Birsicks  batsc,  alda 
vermoiDCt  er  sampi  seinem  convent,  die  Teutachm  hofpL* 
ulior  woren  innorhalb  dem  bccirck  tbror  pfiutUrelMa 
ein  capell  unnd  glockthSmlin  zu  bauwen  unbefilgt:  daas 
solches  langete  zu  nbbrucb  irer  kirohonrMtbtiuiges.  Dar- 
gegen  meineten  die  ordensbrflder ,  ne  hetteo,  vermag 
der  (Voiheit«n  ibnea  vom  apostolischen  stul  vorliebea, 
dcß  gute  fug. 

In  solchem  span  compromittierten  sie  auf  biscbof 
Fctrum  su  Itiiscl  unnd  ein  Ibumbbemo,  gooaat  Uerefa- 
told  von  RStjr,  war  zumal  auch  propst  lu  Solothnn, 
under  der  pcen  50  man-k  »ilbcrs,  ihres  sprvehfl  sa  g*> 
leben.  Dise  gaben  Iblgendou  ooUohcid:  Der  eonunilntt 
unnd  seine  brUder  machten  bey  irer  capell  bleiben,  dJ« 


i 

I 

4 


***)   ürKsü  ood«i  dipIoaiaUcMt  Fol.  IST. 


Beloi 


empler  darum  lult«D  taaocn,  aacb  ron  B.  Albans  pfoir- 
genossen  Opfer  aufheben:  docli  der  quart  unnd  anderen 
8.  Alban»  pfnrr  rPclituiigcD  one  schaden  unnd  eingriff. 
Wöltc  sich  auch  jemandu  itlda  begraben  lassen,  de& 
eürper  solt  man  eratlicli  in  »ein  pfnrr  tragCD,  unnd  dann 
ünt  alda  kut  erden  bestutUin.  Unnd  diowoil  der  Tcut- 
achen  Herren  häuser  ooad  g&rteo  (curia  ipsorum  fratrum 
€l  doiniu  anteriores,  also  stebts)  zuvor  in  S.  Albans 
eloBter  16  ß  unnd  4  ring  brota  järliolis  zinses  geben : 
iten  ihnen  fllrbaB  dise  hätaer  ftey  sein,  unnd  «ie  hin- 
'•g«n,  uinb  fürkommimg  aller  voxotion,  dem  doster 
25  marotc  ailbeis  darfdr  bezalen.  Datum  dell  bricls  stellt 
10  Maruj  1287.»«) 

ha  groason  conciUo  seind  die  prftsidcnlen  darinn  zu 
btrbflrgc  gwusen,  erstlich  der  canlinal  Julianus  lituli  S. 
Angeli,  darnach  der  cardtoal  Ludovicus  tit.  S.  C'ociliae, 
Jirelaiciuis  gouant,  doß  wapeu  noch  dorau  zu  seheo. 


•^ 


i 

^V       Anno  lö38  füret  der  oonimoDtbur  im  Teutschea  haull 
^Kdie  glock,"*)  so  io  dem  ihQrDlia  auf  irer  capell  gohan- 

gen,  gen  Büghcini.    Also  gcboth  im  der  rbat,  sanipstags  it^  NonniKr) 
^vor  Nicolai,  dos  or  auch  doo  tbum  mußt  herab  thun. 
^1        Das  Teutsch  hauß  richtet  järlicb  zu  einem  achirm- 
Bgelt  der  statt  Basel  auff  Tbomao  —  IS  ^  sodann  dem 
^groaseti   allmuHen   12  vrtzl.  diuckel.    Soll   der  sohalJaer 

diiriun  der  statt  nit  zuwider,  sonder  deren  gelobt  tiand 
[gescbworoD   sein,   dotih   bfitena  unnd  wachen«   befreyt. 


»')  Urkundn  vom  2.  Hin  1887  ia  84aal«sfoUT.  8.  Albu  48. 
"')   F.»  folgt  nnii  dio  in  i«a  BaUw  Chronikea  lU,  US— &1S  ab- 

gedruckte  BraHUaQK  de«  Bmoftr  lluidol*. 
"•)  OlockMi:  D  4M,  E  6S. 


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Bisen  Bchirm  batt  herr  Rudolf  von  Fridingen,  Teatsches 
ordeas  landcommeathür  der  bayllj  Elsaß  lumd  Barguod, 
bey  der  statt  Basel  auf  zehea  jor  lang  onwiderrüflich, 
unnd  dem  nach  so  lang  sie  eiusndeni  dueo  schirm  nit 
abkündeten,  erworben,  anno  1537,  •"*) 


"«)  St-Drkuade  Tom  10.  Januar  16S7  in  StMOHVoluT. 


Worte  der  Erinnerung 


u 


Pfarrer  Emanuel  LaRoche. 


Gesprochen  in  der  Sitzung  der  Hi&lohschen  und 
Antiquarischen  Gcscilscbalt 

den  20.  Oetober  1SS7 
dsnb 


AchUles  Burckhardt. 


iil 


Is  sicti  am  vorigea  Sonntof  die  Ilistorischo  and 
'Anliquariu-lie  Oesellsi-haft  «u  ihrem  HerbBtansflüg  ver- 
sammelte, da  wurde  es  von  rielea  ausgnprocbco,  von 
allcD  enipiliudeD,  dass  oin  Mann  ud»  fehlte,  der  ror 
Allou  an  dic'BCm  Tage  untflr  uns  hStte  weilen  iolleu. 
Ta^H  zuvor  lintlcn  wir  mit  Yielen  andern  traucmdeD 
Häüiliürgcrn  Pfurrer  Emauaol  LaRoolic  zu  seiner 
letzten  irdischen  Ruhestätte  geleitet,   einen  Mann,   der 

Iin  vielen  Kreisen  gearbeitet  und  Uutea  gewirkt  hat,  den 
frir  aber  doch  so  recht  den  nnaern  nennen  durften.  Wie 
er  das  war,  daran  gestalten  Sie  mir,  Sie  heute  in  ein- 
fnehen  Worten  zu  erinnern. 
Wir  alle  wiMeo,  dass  der  uns  EntnBseno  ein  gründ- 
licher Kenner,  ein  Teiner  Beobachter,  und  ein  geistvoller 
Erklärer  chrütliebor  Kunst  gewesen  ist.  Wir  wissen  e« 
aua  aoinea  VortrigCD,  die  er  seit  Jahren  je  und  je  in 
dieser  Gesellschaft  gehalten  hat,  wir  wissen  c*  aus  den 
inhaltrollen  Voten,  welche  er  wohlwollend  an  Arbeiten 
.andrer  anxtikndpfitn  pSegle.  Und  wenn  es  ihm  auch 
luicht  mehr  vergönnt  war,  ein  Work,  daa  so  ganz  lür 
ftfan,  und  fUr  daa  er  so  ganx  gemacht  schien,  die  üau- 
geschiohte  uosros  Uüosters  im  Zusanunenhang  zu  schrei- 


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btn, 


hnt  er  doch  —  leider 


lur  weai{{fltt  Abi 
langen  —  muctcrhafte  Untcnuohuogita  «us  den  Q^(«lv ' 
■eines  Forsoheun  binterloss«!).  Sie  dookcti  mii  mir  u 
dto  Schrift  über  die  Bibüa  paupenini  und  an  die  beidoi 
lieft«  xor  GcBohichle  dos  Itiislor  Mfinalcn.  In  ditwa 
AbbnndlungoD  »iud  dii>  Krgebnino  langer  Smditio  a- 
BMnmeogefasst ;  die  regelmüsaijii'n  Beeuchur  natvrvr  Za- 
enmmonkilnftc  werden  «ich  «ohl  erinnttm,  wie  maacbt« 
genussreichen  Abood  uns  Pfarrer  Lnltoche  fut  Jakrfftr 
Jahr  bereitete,  ■<)  of)  er  uua  mit  den  neaeaien  Frachin 
Heines  Nachdeukens  Qber  dies«  Ding«  recbl  eigeoiltck-i 
ilbotrftwhto. 

I.al£ocbe  brachte  zu  inioen  Kunatitudion  trolTUrkc 
FilkigkeiloD  und  AnUgoo  mit,  vclehe  er  durch  brbam 
lieben  Flciss  uuBbildete  und  nteigerte,  und  suglcicb  dank 
uiofaMcnde  KennlniMO  frui-hibiu-  machte.  Vor  aOca , 
Tersümd  er  zu  Beben,  da«  QeBohene  «icli  xu  niges 
machen,  das  '^'««eDt  liehe,  da«  CliamktPnMttebe  hn 
zuerkennen  Sein  Blick  war  g(>si.<:hürn  durch  eifrige  &#• 
obachlung  der  Natur,  man  lühll  doo  feinen  B«obacklcx 
der  Pflanzen  da  durch,  wo  er  das  Eichen-,  RiMinf,  Abo»- 
laub,  den  Primclschmuidi  gorbtocher  Kapitelle,  die  Km»- 
|ien  der  Krabben,  die  Quirtanden  der  iloblkrhlcn  »eU- 
dort.  Wie  weiss  er  die  LandHobafl  zu  charmkleniiena, 
wo  er  uns  von  der  UiiUcHl'  dca  St.  Oeorgslbtinna  eii 
Ausblick  ringviuii  Ihun  lässt!  Aus  genauem  Stndn 
der  Kunstwerke  und  der  Litteratur  aodana  kennt  er  diel 
bezeichnenden  Kormea,  die  jeder  Zeil  gellufig  sind,  jti$ 
A'orzierung  weiss  er  einer  bosliniititcn  Periode  asxn«»* 
sen,  oft  versteht  er  es  au«  der  Wicdorgabp  der  KArp«' 
formen  den  Zeichner  mit  Namen  zu  ncnnea. 

Seini-'r  eminent  pruktitichen  Hegabaiig  flalawM^. 
daas  er  sirh  mit  Vorliebe  iu  die  Tm-bnik  der  HaMhM 
KQnstc  eioxulvben  auchle*    >Vir  erfiihrca  von  ihm  aadi 


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oin  Qobiu«tc  und  wotshnlb  oa  so  oder  so  eoiutniiort 
wnrde,  welche  Bedeutung  den  einzelnen  BaugUcdern 
innc  wohnt,  vin*  8lrclicn  und  Hrückcn  xu  »tßtEcn  und 
ühcrzuU>iten,  Dicnsle  und  Kippon  zu  tragen  und  span- 
nen, Fialen  und  ThQrmohen  zu  belasicn,  WiMscm-hlügo 
und  Oosimsc  su  suhfltxen  hahcn.  Auch  io  die  Verhält- 
nisse der  Arbeiter,  in  die  Rauhßtten  sucht  er  cinzudrin- 
goD,  mit  Liebe  verfolgte  er  an  de»  Zeichen  der  tsteio- 
motzen  die  «inKclneo  arbeitenden  Hunde.  Die  Technik 
dctt  OoldHchmiedü,  des  Filigran-  und  KmaitArheilent  war 
ihui  vertrau! ;  über  Olitsinalorci  vom  frühesten  Mosaik 
bis  KU  der  gemalten  Scheibe  später  Jahrhunderte,  über 
Schntll  und  Stich,  Qber  die  Mnlwfiise  einzelner  Meister, 
wie  sie  das  llaar  dnrstcllen,  wie  eio  den  Schatten  be- 
handeln, und  hundert  Dinge  der  Art,  vordankca  ihm  dio 
Detrachler  unserer  Kunstscfaätzo  manchen  belehrenden 
Wink. 

Und  nicht  geringer  als  die  Eeontnise  der  Technik 
war  die  des  Inhaltes  vor  allem  der  mittelalterlichen 
Kunst.  Von  den  üxiiftiXot  und  den  FabclwcscD  der 
roiuaniHchcn  Decoration  bis  zur  schnlostisuhon  Symbolik 
und  den  entlogeiuien  Heiligen  der  Legende  wotstc  er 
wohl  beacheid,  wir  erinnern  uns  daran,  wie  ihm  das  bei 
der  KrkISrung  der  Altartard,  der  Kanzel,  des  Porlala, 
der  Biblia  pauperum  zu  Stulton  kam,  wie  er  einst  die 
zahlreich  rersammeltfl  Oeselltichaft  bei  der  Betrachtung 
des  Sculpturenkreiscs  der  Kirchen  portale  weit  Ober  dio 
gowehnte  Zeit  zu  fcaseln  vermochte.  Uoborhaupt  war 
er  lief  eingedrungen  in  das  Denken  des  Mittelalters ; 
wie  lein  stellt  er  es  unserm  Empfinden  gegenüber,  wo 
er  die  Brudcrsclinfl  dea  Baues  untrer  lieben  Frauen  mit 
unierni  Münsterbau  verein  vergleicht,  wo  er  unn  das  Bild 
des  Meisters  dos  Ocorgslhurms  weist,  das,  anstatt  über 
die  dargestellte  Person  sich  l\v  erklären,  wie  wir  erwar- 


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tctCD,  ciae  Inschrin  trilgt,  die  utf  das  g»ue  kinihUe 
Qobnudo  sich  bezieht. 

Die  Darstellung  LaRodiei  trachtet  ror  allciD  tadi 
Klarlicit;  aus  dem  Befund  des  Th*tl)c«tBodra  wenlts 
olme  Vorurlheil  die  Sohlüsae  gexogen ;  die  JlewetM 
rftckcn  oft  in  gauxen  Hoihno  &&,  to  für  die  Eatstofaof 
der  Weetfa^ado  Tor  1356,  und  wer  aü  den  stilistbebni 
DeobachtuRgon  und  aiiob  den  Stein  moixxeieboo  nklrt 
glauben  will,  für  dvn  hat  das  Erdbeben  deuüieb  g«aag 
BCiae  Spuren  itt  den  Stein  geschnebitn.  Wo  er  tiaaai 
Vermutliungon  aufstoUi,  dn  sind  sie  wobi  bi-grUndet,  ja 
vi«  diejenige  übor  das  eioBtigc  Bestehen  ciaer  Zweig- 
gnUerio  am  Cbor  dureli  spätere  Entdeeknngcn  bc 
worden. 

Die  Schilderung  Ist  lebendig,  immer  w«Ih  er 
auch  die  Wirkungou  der  Komiou  vor  Aug«o  m  steUi 
wie  an  jener  schönen  Stelle,  wo  er  uns  die  Hanaonit 
des  romaniflchf-n  MUitsterbauca  TOrrocUnct  und  wo  er 
von  der  SiingcTgiUlvrie  die  guut«  lUuoicatfaltung  der  j 
Kirche  auf  uns  wirken  Ifissl.  \Vieder  und  wicdnr  (iadH 
wir  überrascht  durch  ciuzoloe  feine  ConbiaatinDen,  wi« 
ein  gothischer  Rtsszeichuer  demoiutrirt  er  un«,  wi«  das 
Motiv  im  Ausbau  des  Üoorgsthurnis  in  xwoi  in  Achlort 
flbcreinander  gelegten  Quadraten  besteht;  er  Migt  aas, 
wo  wir  über  die  xwunisig  Stufvnsteine,  die  ia  aiasralia 
iteclmung  erwähnt  werden,  in  der  äclia«ck«  de«  Thcr-, 
mes  emporsteigen;  merkwQrdig  klug  und  sinnig  ist 
Itc/tohung  des  als  Inschrift  vcrwaadiea  Daalelisvhs 
Worte«  auf  die  A'oUendung  des  Thurmea  70  Jahn 
dorn  Erdbeben  Un  Anklang  an  die  IIerst«licuig  de«  Tem- 
pels 3tu  Jerusalem  noch  der  bubyloniscbrn  Ol 
Schaft,  und  cbcuBo  die  Dcutuni;  von  Bild  und 
am  Kaaitvlrand  auf  den  OoMi|>rvdiger  Jobann««  d«  ht4 
pido.    Wie  kunstreich  und  zugleich  wie  flberteofeod 


rhw-j 
■tdi^fl 

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I 


I 


äic  TonoliUoßUOg  dos  BowoisM,  welchen  LaRoohcs  letz- 
ter Vortrag  in  onsrflr  Milte  für  das  Vorhand*-nnoiii  von 
Kosicn  eine»  Krcuzon,  das  ciiiitt  KaUcr  lloinricli  tl.  dem 
Uiiaater  gcitcbenkt  hat,  erbrachte.  Und  bei  diesen  Er> 
folgen  seines  Arbeiten»  wur  er  frei  von  »Uor  Selbst* 
crholiung,  BcHchcidcnlioit  vielniubr  kennzeichnet  ihn  auch 
hier.  So  gern  führt  er  in  ächildemog  nnd  Heurtheiluog 
dio  Worte  andrer  nn,  wo  wir  ihu  hülten  aoffordom 
vollen,  in  seinen  eigenen  Worten  2U  reden ;  denn  sie 
sagen  uns  mehr  als  dio  nngenifoDcn  Freiitden. 

Lallocho  h*t  seine  reichen  Kenntnisse  auf  vorschi«- 
deoe  Gebiete  der  Kunstwinseniichall  ausgedehnt,  aber 
vor  allem  wnr  er  heimisch  in  der  christlichen  Knnst. 
Wenn  er  Ton  der  Frömmigkeit  sprucfa,  welcher  der  Wille 
entsprungen  ist  zur  Errichtung  der  Werke  dos  Mittel- 
alters, ds  nahm  seine  Slimme  einen  Klung  un  und  sotn 
Ausdruck  gewann  eine  Innigkeit,  dass  man  duroblulille, 
wio  ihm  weil  Ober  die  Lü«UDg  aller  ilsthettsohen  Prob- 
lome binuusgieng  den  Zu'imnncnliuiig  zu  ergründen,  in 
welchem  die  höchste,  behrate  Kunst  jeweilen  mit  der 
Religion  gcetandco,  ahnend  ku  dUilcn,  wie  der  Mensch 
durch  die  Kunst  die  tiefsten  Ochciinuisso  auszusprßchco 
vermag,  die  sein  Innerstes  durchbohen. 

Meine  Herren,  ich  suchte  llinen  ein  Bild  von  dem 
Wirken  unsres  Freundes  auf  «iaom  bestimmt  om- 
schrKokten  Gebiet  zu  entwerren,  ein  volles  Leben  «u 
xeiduieD  lag  nicht  in  meinen  KrÜflon ;  aber  doch  boHTe 
ich  in  seiuom  Wirken  Ihnen  den  Verstorbenen  selbst 
vorgefahrt  »u  hnbcn.  Wir  werden  an  den  Verlust,  den 
wir  durch  den  Tod  von  rfarrer  Emanucl  LoKochc  or- 
leidcn,  on  und  viel  gemalmt  werden  in  dicsom  Krotso, 
nie  anders  als  dankbar  fOr  das,  wo«  er  uns  gegeben, 
wollen  wir  uns  seiner  orinnernl  Für  ein  Denkmal  hat 
er,  ohno  es  zu  wollen,  gesorgt:  so  oft  wir  an  unsorm 

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nun  bald  wieder  in  seiner  alten  Herrlicbkeit  prangenden 
Hünster  emporblicken,  werden  wir  aacb  des  Mannes 
gedenken,  der  mehr  ala  viele  andere  diese  Eneaemng 
auf  dem  Herzen  getragen  hat. 


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