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Beitrage
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vaterländisehen Geschichte.
Herausgegeben
Ton der
Historischen niid Antiquarischen Gesellschaft
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Basel
Neue Folge — Zweier Band.
Dot gikaz»n U«h<' XU. Btiiiil. Wr
Basel.
IBSS.
Beiträge
nr
vaterländiselieii GescMehte.
Zwölfter Band.
Inhalt
HMntM JiihrMttiariotit I
VvneiolinSM der lli(g|j«4ar il«r Hitioriiclteii und Anti-
quariuben UMcUiotufl VU
Zehuinr J^broRboriobl XV
YcneiehniM der Vorviii*, 0«M]lHb»fl40 und liwtilui«,
mit nelcben di« HUtoriMb* und Aniiquarbobe Oa-
•ellMfeaft lu Bu«l iD TkUMbreriubr •Uht . XX
'' Etlttor JabrMbprkht XXIX
Zw'hlfior J«hti«lR<iinlil XXXV
Dm Strutburgsr MAlar Htrmann von Bftial. Von l'rof. 0.
Solimidl in älrM*burg 4
Ol« PHgtrtiAH lUni Bernhardt von EpHngM. V«d A.
Beriioulil 18
SsuhDIto und BwivwwaMimg d«i Buter MUndon Im Mtttol-
altor. Von Pfarm B. LsBochfr 77
lm¥ MMO BorlcM« Über da» Erdbobon «ron I3SS. Von
LndviKt^iubcr IIB
PI« Bultr vor Blochmont. Von A. BcrnoHllJ ... 125
Antfriu VMaJiut In Buol. Von M. Rolb .... im
DI« SUatluflnlliutig doi Jakr«! 1799. Vob Tb. Barck'
har'li-BiutlorDiaDD 163
. El« Slroll d*i flath«t i» Baiol mit d«« Oouttchtn Hautt.
HTS. Vau WMbvlm Vlicbsr ..... 3U
Ol« Glugatnlld« I« ■•Itingon und Ihr Sllller Hant lm*r
*9n GlIgMbarg, BOrgofMltlor von Bai«l. Von Karl
Viaobnr-UvriaD 247
Am d«r Socln'icb«« Fiinill«ngB»chl«hl(. Von Tb. Bvfok-
li B r a t - i> i e II p I X9B
Worlo dor Erinnorung an Wllholm Vliehtr. V»m Aehlll««
llut.kbardt 848
ChrHItan W«r*lll*n. Vmi Avliitlei BorokhBrdI Sil
B«Mhr«lbuH *•* Bativr MUmtert und Minor Umgobung von
ChrKHln WurttUen. V.>ii Rn.loir Wackornagol 390
Wftft« dor Erlnnornng *« Plarror EhmmI LallMho. Von
AehlUv« llurekkardl M8
Auszug aus dem neunten Jahresberichte
' ÜliMtorlHclivn iiud lullqnnrlachen fJeH^llnoliiin,
Ociober 18SS bis OctoW 18M.
I. I>ie Zahl der ordontliction MilgüudLT zn Bi-^füm
(Iva Jnliros witr 153, nin Schlüsse t!i>»i-ll>cn 2:15. Durch
Tod vnrlor die OfsfllflchaO «laa onlontlktiL- UiiglitMl
{Iiimi KiiiiinucI lloiriniiiiii-Kglin in [tiuel und ilua Ehron-
inii{i;lii'd llcrni Aiiguxl ScühiT in Mrilhiui!«.'!! ; üu Elircn*
tiiil^llfikTu niinluii i'riiuiiiil ilurr Siinltnirliivtir Xiivnr
Mo-4»itutpn in t'nlmiir und <laa oixlnnllicho Mil;;liE>d llt-rr
l'ri)fi's«or Juhiinn Jacob Mt>rina iu Itimcl.
II. Die Orscllsohnit Tcnammoliri siuh in 12 SiIkur-
gcu; iu dcosclbon wurden folgende Vorträj;« gohiiltcn:
18»».
Kr. DrUib-r. Hprr Dr. ). 0«ri: ßli»r JoIiaiiiii-o v. M Dl lern iwliiifobu
»t:rUuiiK im Jnlirr 17'.)?.
16. Kmlir. , Dr. T. Giering: Ulirr >1ii< Xnfmn- tind ilii' \V<-Vr-
«nnfl in ÜaniA.
ist. Ifo*W. , l'iiif. I. Btrnoulli : DIht iti» iii-ucrii »scrtiuiiicMi
<tr-r aiitiifiiiiriütilihii 8auiuilunf, UImI
, l>r. Achill«) Burckhirdl: Hut Jii- Bnuici-acliii-ht«
•li'n rmliiirii'-r MiliiHii-n.
0. l)(H>br. . t)r. Rudolf Wkctcrnagsl : illn-r Diuilcr ArwIiivBiina
iD rurUi'uli», null
, Priif. C. Schfnldl in Slrnruburg: St^r di>n ttlnuR-
burifvt itmU'T lUtmiuta ton Bwvl. <iMir. 11.
& I m
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2». Ufcbr. H«iT Dr. E, Prdbtt: Obor briofliclmn V.-rki'lir im Ziit-
Alh^r dvK HumanismuH.
1884.
1(1. Januar, llurr Hr. Aupuit flarneulll : illi'-r lli'riilianU v»ii Kp-
till|^>-n .h'riinuli'iiiri'iHi'. (IMira^ II, ü. U (Fl
24. .Iimuar. , Pfr. E. LaRoche: TiIht di» .-lii-iiiiiIiKi- ViTwiiJlinii,'
ll.* MOdutiTlisus. (Il.ilrä;,n.> 11. .S. ;:. (Tl
7. Ki'hniar. , Dr. Albert BurckhardI: flluT i'in<' Kiiruiirln' im
nlb-n IttfiliT Mnii^liT, I, Ulli!
^ I'nif. Jacob Surckhardl : Olir-r ni-utri' kuiiKlj;''-
Hcliii-Mlii'lic l'iil)likuliiiiii-n.
21. Ftiüruur. . Dr. lullui Wardar: Dbir iIl<- litfniriiu-lio Cii'fl'll-
Hi-Iiaft zu l.iUK»Tii in iI<t 7,i-it ili>r ilirlvi-tik.
d. MBra. , ÜT. Paul 1t»i»t: abur CAnan Fclil/iiR f<'f!>-« "lic
Hol VI 'ti Mr.
SO. Man. n "r. Albarl Burckhardt: AImt cini; Kiirwucbc im
alt<-ii HiikIit MUiiHtiT, 11.
H. April. , llr. OoMlab fllichoff: DIit ilii- l'linuiik lii» .1a-
i^<ib <'liriHli>]>h Pui'k.
Am 13. Oi'toWr lHn:{ t'niul zu Kröttimiif; dirsur
Kit/im(;i>u ein »iililrcicli bosuiihtiT AusHiif; iiaih ["ri'i-
huTg t. lt. Htuti; A'w Schill Üailicung, vitIiuiuIi'U mit ciiiciii
f'riililichL'n Miililc, wurde im ScliütKi-tiliiuiac )ibKi'l»tlU'ii.
Dio ( 'uitiiiHMsion vurouiiiiiiültu aich in K äiUuiif^en.
111. Dio OcHcllschiirt wunlp durch die hotdiluTzigc
Hchenkuiij; din-s MirgliLMk'S Jlrrni I'rof. .1. J. Morian in
den Stiiiid (jost'tKt, dio zwei wiihtigstoii Trömmcrutritti-n
voll AugMt, „Neun Thürnie" und „Htliünbühl" itiii dcu
Kuinrn ilvn Tlieiilor« und de» TpmjK?!«, <'i;feutliiiinli(-h
zu erwcrlifu; die fiir iSiidicning, riitorhaltiiiiF; iiud Ver-
werihuiifi; liit'scH oiii/i)^>irtif^ou Ufxitzi'H uitthigeii Jluli-
rrf^cln Hinii /um Theil hiIkiu (^eiroffeu, zum Theil vtir-
bcrciti't wunli'ii.
l'.H wurde lii'!«'hl<>sMi'ii, der unter doin Titel ,r>ei-
trri<;e zur viilei-läiuliHeheu CieHeliiehtf" ersehe iueudeii
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PubliknHon der Gcselhchaft nine insofern erweitert« und
gftregeltore Ciostnlt 211 gi'in'ti, als von nun nn ulljülirlich
i.'iiiHefl' dieser UciträfTc orscbf inen soll, und vier solcher
Heftü üinon ilimd liiiili'n werden; verlicgeudes lieft ist
diis erste in difuor Woise iTsclu'inf'iidc.
Von d<'ii ü!u-ifj;('u INililiiMlinnen liefindr't sicli der
III. Pnnd der (.inoniken, die; rortsetzuu^; Knebels ent-
haltend, unter der l'resMe: für ein neues Heft der iinti-
([uarischen Mittlieilunj^en sind die Venirlniren im <iiinf;e.
Für di(^ Silin inhnigen der CieaellHelinft wurden er-
worben die von Herrn Maler .Tiiuslin unsfieführten Ab-
bildungen der Wiindf^ernälde in der Jhittenzer Kirilie.
Dein Bclnin lun^e eniidundi'uen und oft p;''''''Sf''"
Mangel, dua» den nou eintretenden Mitglifiierri kein wür-
diges Zeugnis ihrer Zug('liörif.rki'it zur (i<'MelIsfb;ift in
die Hnnd gegeben werde, wurde diircli Anfertigung
einer kunsitlerisdi gezii-rteii Mitglicdcrkiirle iiligelmlfen.
Das bisher für dir Sitzungen der (iescllsrlinft be-
nutzte Litkal iui tli'liiiude drr liesi'gcnellsi.liaft enviea
»ich in zunebuiendeiTi Mussc als nngenügend; es wurde
daher besiddossen, vdui Winti'r lSS4/fSr» nn die Sitzniigi'ii
im grossen Saale des SiliHisscIzunftlinuses »bKuhalten.
/>ir SihniluT.
U. Xovend)er 1MIS4.
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A^»r. C*«>ell*rhBfi
S-Pra.'Ti?'.
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B. ninlorlMcher FondK.
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Ziii- 'Li li. Ils). -Vf^- ii'-iiik . . . .
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Ausgaben.
Siitisi;ri|ifi'>ii ■'Uli'."' y.\. rrkiiii<Ii'iiliiirii
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l4iililii iiul' iii-iif l[<'t-liiniii;.^
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Einnahmen.
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Vcrkiiuric „MiltbciJliingcu", lieft 11 . .
32.-
l'i-lMirlnif; aui ivr (]e»«II»<-b.tl^Hi'aAHe .
5A4t.H5
«7Ö. 05
Ausgaben.
l-'üf UurriDCricbllilO^pR U. A(|IUtTnll(rrv
I««n V. ^'»»^^(-iiijllilvii in d. Kircbr
320.—
Moitrai; an ilrii t'ntcrbiilt der Riilnoß
.liMi.—
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D. Kulu«o lo AugmU
Einnahmen.
• )<-.'wb<^lik fiom UitglicilM
110. —
flritini; na« dMn Aiil)r|iiRr. Pmiil)« . .
3(10.-
390. -
Ausgaben.
Uiv. AuftluKni bd ITobomiiiiine der '2
75.30
MniireraHit'ili'ii ntn Tbrnter ....
186.—
^'liulzvormitiungi-ii und rntcrbnil der
55. 75
317.05
72. !t5
Cassenbestand am 20. Oct. 1884.
i^n. r..T
Ault(|iiJiritti-lit-r l-'ondB ....
50.95
72.95
Tolul . .
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YerzeicIinisH der .Hitfirlieder ^^^B
^^B der Histor. und Antiquar. Gesellschaft ^^|
auf Ende November 1884. ^^H
A. OrdvBllli'lic nilKlicder. ^|
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Uuchofi'n-Edircklianit. J. .1.. I'ruf. ^f
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99.
Herr Eliiugor-IIcusler, Alphuns.
„ Ebingcr-Snraaiii, L., Dr.
„ EugelmanD, Theudor, Or.
„ Fach, Frana, Dr.
„ FocLter, Itudolf.
p KtiKcnwinttT, Krnst, i)r.
„ Fliuncr-Sulmiidliii, VA.
„ Fl cisclib aller, Ed., in ('ulinnr.
„ Frey, HunB, Dr.
Fiietcr-ii'itüi.T, ICd.
Fürsten berge r-Kyb ine r, A.
FürstenberKer-ViHclier, (i,
GcRriiijr-Iiesiiiiiger, A«l,
(iecriii^', Traii;ri)tl, Dr.
(.icifry, Alfred, Dr.
Gcijxy-Mcriuii, K-, Nationalratli.
Oelzer-Siinuiiii, II., l'rof.
(icrmiiKeitiJ-ltiiri^kliardt, A.
(Jeorjc-Xeiikirch, II.
(resskT-f>icliiir, A.
(llICtÄ-ll.lllMlT, II.
(irai'tor-<'am|)ii:lic, A.
(irliiiinger. üoliert, Dr.
(!niner-Iiis, 11.
(lysliT, (luido.
Il^jtpnbiurli-Iteni, F., Prüf.
IIii;rcnhai'h-HUeliotl', Kd., I'ruf.
IIi'ss, J, W., ScLiiliiispeclur.
HwiHli'r, Aiidn-iis, l'ruf.
lUniMlcr, Aujiiist, Dr.
HwiHler, Williclm de Abel.
Ileiinlfr-Biscliiitt', 1!.
Ileiisler-t.'hrist, D.
Ilouäb^r-.'^tiiiu'liii, (i., l'lairer,
llfiisIrr-ViindurMQbll, W.
His-IIeuKler, Ed.. Dr.
Jiutftnaim-IturekharJt, A.
101. Herr Hoffmann-Meriaa, Fritü.
102.
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Huffmann, Thoodur, Bubn.
103.
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Uutz-Lindßr, R., Dr.
104.
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Hubor, KageD, ?rof.
105.
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Jenkc, LüuiB.
106.
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Iinboir, Jerötnc.
107.
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Iselio, Kuilülf, OberatlL
108.
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iBcliD-His, Juhn.
109.
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iHI'litl-l'MKuf'lje. L.
110.
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iBClin-Herian, Alfred.
111.
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iHelin-MtM'iiiri, laaac.
112.
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Iselin-Saruin, Isaac, Dr.
113.
n
KiT!i-Alii.'lii, E.
114.
n
Kicfer-Här, (J.
HO.
n
Kienlti, Karl.
116.
n
Kober-Gubat, P.
117.
n
Kuechlin-(icigy, A.
118.
n
La Rucbe, Franz, Dr.
119.
n
Liil!><i-Ii<' ItLiri'ldiHnlt, Hennann.
im
n
Laltochi' llurtrklmnll, Lonia.
121.
n
LaRoche-Merian, Fritz.
122.
n
LaRucbe-Passavant, A.
123.
n
LiiKuchc-Stockineycr, E., Pfarrer.
124.
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Linder, tiuttlicb, Pfarn^r in Rieben,
125.
r
Lutz-lK-rpurt, F., Obemtlt.
126.
n
Liitz-Tnieb, A.
127.
n
LQiidkr UiirckliAnlt, R.
V2S.
n
L üst h er -Sl reck eisen, K.
12!l.
Tl
Liisdier-Wiilaiiit, W,
13lt.
n
LupnbUhl, Kiidolf.
131.
n
Xnobly, Jacub, Prof.
i;j2.
n
M.^tKinj^iT, Julius, Dr.
i;i3.
p
Mi-iitMUcr, Frifdr., Dr.
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r
M i'udo-.Sand reute r, J.
135.
n
Mcrian, Adolf.
136.
n
Sil' rinn, Matlhüus.
137.
r
Merlan. Rudolf, Dr.
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Menan-BiBchofl', 8ninnel.
Meriun, S.^mucl, 8uhu.
Merijui-IIciioler, Wilhelm.
Mcrinn-lHcliu, Kudull', Obcrat.
Aluriitu-Puriivjuini, Heinrich.
Meriiin-Thiiineyscn, A.
Muyer-Kr.-ms, i(.
Mcycr, Karl, Prof.
Meyer, i'.iul, Dr.
Meyer-ENchinann, Frilz.
Mlencher, Karl, Ur.
Miville-Inelin, R.
MylitiK-OemiiHeiiH, II, A.
NötKliii-Wprtliciiiaini, lt.
Oeri, Jacub, Dr.
Opitz -Weber, Kjirl.
Overhcck. Fniiiz, l'mf.
I*nravi<'ini-Visi.'her, IMtilulf, (Hiei-sf.
I'jirjivitini-Visflier, llmlulf, f;ihhii.
l'asM.nvuiit-AUemnndi, E.
Piciswerk-lJinKwahl, U.
l'rciswerk-SiiIciT, Karl.
l'i\ilist, Etjiaiiiii'l, Llr.
I!)iil!ar(l-Vi>rti»eh, Th.
Itri-se. II. L. W., Kaiiti)iis1iaiinii.<iHter.
l!iMrh-Fr(iiiiun-l, L.
lü^^tiiihacli, Üi'riiharil, Dr., ITarrer.
i;i;;;:i'nlKirli, .luli, Clirisl., l'mf.
lii^'f,'i'iiliitc;li-lHeliii, A.
i;ifr;ri-iil]ai?li-SIi-hliii, F.
KDiiiis-viiii.Siioyr, ('hr,
viiii.<aliis-Kfrii, Viiineiiz.
Siirasiii-liisthiilV, 'riiemldr.
.■iariisiti-Fureart, Ailull', {'fiirror.
.■'ariisiii-l.tfliii, Wilhelm.
iSarasin-Sauvain, Karl.
S;irasi]i-f?eiilumbüi^„'er, Jae^ih.
XII
17">. Herr .Sarasin-Stdilin, Rudolf.
17fi. „ S/ini»in-Tlnirui'yMi'n, llanit.
177. „ Sattlcr-Jcnny Albert.
178. „ Scliiilty AiiiinHuu Joseph.
179. „ Scbliiml)iTK'T-Kliiiif;<T, A.
180. „ Schmidlin \iiniliiMiililI. W., Oberellt.
181. „ Svlinotlcrmanii, IJcmfr, Dr.
IB'J. „ li^cliüoiiuer, lU-iiiruh, Kubn, L)r.
183. „ acliulin, Friedr., I'r.if.
184. „ Scüttiibe-ChanKuiun, UenDu.
IKÜ. „ Siber-ileusler, K.
1S6. „ yiebcr, Liidwi;:, Dr.
\H7. „ Smeiid, UiKiuiC I'ruf.
I^W. n Suciii, Adolf, iJr.
IK'-t. „ Soldan, (.iuwtav, l'rof.
111(1. „ Siieiner-Siiranin, l'niil, Prof.
101. „ S|.eiKPr-SlroI(l, Wilhelm.
i!l2. p Speiser. Fritz, Dr.
If).l. „ v.mS|).'yr.liolcir, Albert.
VM. „ Sfiihclin, KrnBt, Dr., l'farri-r.
l!ir>. „ StälK-liii. itudolf, l'rof.
l'.K). ,, !:>liilicl in- Linder, I).
1117. „ Stülieliii-Vwelicr. A.
1118. „ Stcftenacii, Karl. Prof.
Hill. „ Stehliii Üimküardt, J. .1.
3lH). ., Steliliii. Karl, Dr. jiir.
li(H, „ .Stoekmeyrr, .1,, Dr., AntiNteM.
2iyi. _ Stueker. Frmiz AuKUft.
l?(Kl. „ .■iirMkelber-/, Kriist, Dr.
L'lt4. „ .Siil^'er. AiifiiMt. Dr.
L'il.'), „ 'rcii-Iiiuaiiii. Albert, t'rof.
■JiHl. _ Tliommen, llanK.
L'i)7. .. 'riiiiriieyi'fii-Meriiiii. K.
1?IW. p Trueli-l'reiswerk, Itudolf, IHn-r«tlt.
:tH!. _ Vii«-l)er.lliitJi.if.-n. Fritit.
->lli. ,. Viselier-|{.irli.ifi-ii. Üiidolf.
->11. ,. Viwlier-lJölKer, Adulf.
XIII
212, Herr Vischcr-Biircklinrdt, Peter.
Viacber-Hcuslcr, Willielm, l'rof.
ViBcber-Mcrian, Karl.
Visc her- Sara Bin, Ailulf.
Vi n c )u'r-Niirii8 i II , Etlii a rd .
Viseber -VundcrMüiill, KnrI.
VuiiilcrMühll, (iO()i''p'.
VouderMüiiU-Bacliüfcn. Adulf.
VwDderMülill-Kcni, Wilheliti, l>r,
VundcrMillill-Mcriaii, Albert.
VtinderMflbll-Meriiui, U'ilbclin, Dr.
Wackeni:igi'l, Jacub, l'ruf.
Wackornagel-Burckbardt, U., Dr.
Wackcnia^^el-Muriaii, tiiintjiv.
W.ipkoniagcl-Oscr, .1. 0., Ür,
Wulffs -Zuber, Armand.
Weissenbatb, l'l.
Werder, .Iiiliii», Dr., Itector,
Wiclanil, Karl, ür.
Ziisliii-'riiurncysftii, lleiiincb.
Ziiliii'Hiirckbardt, Karl.
Z.ilm-Geigy, l-'rifdriRli.
Zi mm ermann, Karl Ferdinand, Dr.
Zimmermann, O^kar, J'farrur.
213.
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B. CorreftpODdter«nde Mllglleder.
1. Kevr lieseler, Oeurjj, Prof. und Oeli. JiiHtini-atb, in Berlin.
2. n Carliov. Uobert, Dr.. Pfarrer in OberbnchHiten.
3. „ (Jrinmi, Jnl., Dr., in Wicsiiaden.
4. „ (ielzer, lleinr., Prof. iti Jena.
!j. ^ Jalin, Albert, Dr., iu Hern.
C. „ Leist, II. W., Prof. und Ueli. .luatizratU, in Jena.
XIV
7. Herr Michelant, Heinriob, Bibliothekar in Paris.
S, f. V. Mülinen. Friedrich, Dr., in Bern.
0. y, Müoch. Amuld. N.itiunatratb. iu lilieinfelden.
10. ^ V. I'Ianck. .1. W., I'rof. nnd Och. H.itb in Müii.heii.
11. r Rheiiibard. l'ryf. in Stnttjrart.
13. , Ricjrer. Max, Ur„ in DarniDtiidt.
i:(, - Scbenkcl, Daniel. Prol', In Hi'idelberjr.
14. „ Sehruter. Karl. Dr.. ITarrer in Rbcinfel<k-n.
ir», p Steiger. Karl Friodr., Pfarrer, in Hinmishufcii.
10. _ Trecbsel. Friedr,, Dr., Pfarrer, in Bern.
€. EhrcnnitKlleder.
1. Herr Fiala, Friedr., Dr.. Domprubst in Solotburn.
3. „ Freytag. (iust., Dr.. Geb. llofratb, in Wiesbaden.
X - Meriftii. .1. .).. Prof. in Basel.
■l. ,. Meyer viin Kn»nan. Gemld. Prof., in Kürieh.
-'i. .. MuMMmimn. Xaver, Stadtarcbivar in Colmar.
C>. „ NieuloviiiH, Alfred. IVof., in Bonn.
7. ^ Iblni. Jt>b. liutlulf. Prof.. in Zarieh.
K „ Scbmidt, Karl. I'riif.. in StrasBbnr;;.
!l. „ .Scbiieü, .1. .1., Prof.. in Born.
H', „ V. Sdiirinberjr, Oiii't;iv, Prof., in Tilbingen.
11. „ V. Segesser. Pbil. Ant.. Dr., Nationalratb, in Luzcm.
iL'. „ Stiider. Uutllieh, i'nif., in Bern.
i:t. „ Wailz, Georg, (!eb. Beg.-Uath. in Berlin.
14. ., Wartiiiann, llerniaiin, Dr., in St. Gallen,
iü. „ V. Wyss, Geuri;, Prof., in ZQricb.
XIV
7. Herr Michelaut, Ilcinricli, ltil)liufb<'k:ir in Piiri^.
8. „ V. MUlinen, Fritrilridi, Dr.. in licni.
^. „ Mancb, Arnold, Nation.ilnilh. in Itlii'iiircMi-n.
10. „ V. Planck, .1. Vf., Prof, und Ot:li. liiitli in Minnlicii.
11. „ Rheinlianl, Prüf, in Ktnlt^rarL
13. „ liiegt^r, Max, Dr.. in I )]innHtailt.
1^. „ Kchcnkol, Daniel, Prot', in lIciilelherK-
14, „ Hcbrötcr, Knrl, Dr., Pfarrer in itlioinl'i'liii'n.
If). „ Stiiigtir, Karl Kriiulr,. Pfarrer, in Kiniui><li<>r>.'ii.
IG. „ Treehsel, Frieilr., Dr., PfnrrtT, in Bern,
C Ebrenmitglleder.
1. Herr Kisl.i, Friedr., Dr., Domprübst in Solutburn.
2. „ Frcyta^, (inst., Dr., (ich. Hofratb, in WiesbaiK-n.
X „ Merian, 3. J.. Prof. in It.idi-I.
4. „ Hrycr von Knonan, (icndd, Prof., in iCUrich.
ü. „ MuHHmann. Xaver. Ktndtarchivar in f'ohnar.
0. n NiculuviuM, Alfred, Prof., in Bonn.
7. p l^hii. Job. lludt'lf. Prof., in Züfivh.
H. „ iSebmidt, Karl, Prof., in ^>t^a«äbur};.
!l. „ Scbntll, J. .1., Prof., in Born.
Kl. „ V. Sebimberg, (inittav, Prof., in TiilHngea.
11. „ V. i^egcsacr, Pliil. Anl., Ür., Nationatralb, in Lnzern.
12. „ Stndur, Uuttlieli, Prof., in Kern.
1,1. „ Waitz, Ueor^, (Job. Ki'jr.-Ralb, in Berlin.
14. „ Wartmann, ik^miann, Dr., in St. Gallon.
If). „ V. W'yAa, (reorfi, Prof., in ZUrich.
XVI
188Ö.
B, JHtHr. Uerr Prüf. K. ll«T*r: 'la* VrflitlliiiM tti-r rlirinlliphntt
Kau«! iin'l ■!•■> f(i-iailirli>-t> SKlisutiiifl* im Mit-
lulaltor. 1 ) iliT WirthimHilücycIUi,
32. Jaiiaar. ^ Vrvt. E. Hubir: <li<» ramilii^ im Knphi di>t alr.
niMinii>i'b»n IlnrifHU.
. Dr. Th. B«rclihirdt-Bl«d«rminii : «li- Ila<t-t liluui-
iimuJiliiiiii; il-'a .liihi'*' IIKH,
■ Dr. Tb. BurckhardI ■ Blodarmann : Au«f;ratiiiit;i>n
1j(>ini Thi<nli>r in AugKl,
, l'rot. L I. Mirian: OiwhirhU> di-r Tulkrira.
. Pfr. ••niM : tv* rffiifi^a i Ktiv aimni la S. Bar-
. l>r. R. Wackarnag«!: Jii- .Uaiiiiw-r HiMliuni*fi»tiilo.
. lii. L Slabar: Mrtiii>i<r liikaiMbcIn.
. I)r Achlllai SurokhardI: SHil Imtkoi« AikiIIu-
ini|iliip ilr rnm|>irt> bvuinliii.
. I)t. R. Waohtrugtl: Kanift Kiin>l*l«tia>Ui.
!>. April. . Ur. fl. Waekamagal: ili« t^Aruluhirr 4iir t'nl-
vrrtlUt Kow-I im Jahn- lllKI,
Am 12. Octobvr IK84 fiiiiil KU RrnlTnuog dieser
SiUungon i'iu M*far siililrpich b«-!<ur)ir^r Ausflug noch
Sdlollmrn slntt; dir- Sc)iliill«i(xun)t;, vi>rliundi'n mit vineni
rri'ililirlu-n Matilc, wiirdi- iat gewohnten ICnumi^ auf der
SolilQHaelzUDn alif^vliullno. Am 20. Jaiii fund si<-h die
UwellBchftft zu cinvr uiiitrxwuiigenvii goiolligou Vr>m-
ntßunf; im SchlitzwihnuiM' xuNitiiiiiii-n, l)L-r wek-licm Aa-
liuNp Uerr Dr. K. Stolilin (ilior dio \m der ärliulliHua»
Imule in der Hilirrgnssi.' geninchti'D Fuitdc n>ri-'riL>rt».
Dil* CuiimiiaHinn Tcninmmi'lt*< aioh in ninrHitieuiiKoa.
111. Ifi don KuiiK'n ilv» TIiimut' zu Aupl. wolchtf
Rigi-ntuii) der Oi-iM-llM'liftfi g<>w-i>rden *tnd, wordt-ii die
Tür Krlmltuug und Hichorun); der noch alohundi-n Ijtnii:-
lurvn nötigen Artieiton iiu«{cerDhn: aucli in der Aut-
dii-lciin^ v.ugoscIiQlli-ter T<-ili> uunle vorgoitrhrillen.
Hand i» lliiiid niil dii-^iT TAtigki'ü gieilg die AuTt-r-
XVII
tjßung vüies scliünon und sehr gonniioii PIudh ilos InDt>m
desi Thcalprs diiri-h ein Mitglied der OosDlIschafl, woli-hi-«
sich hii'xii uufH v;iiviirl<<iiiiiii'-rid»fi- iiu«r^><iti-u hiitle. Der
für dfrarlige Arliiritcn gcliildete Aagstcr Uuiiiin- t'oiiils
wurde in IiüHi«l vordiiuki-intwi-rtcr Wcisi- durch Oi*-
achcnke aus der Mitte diT (ifScDBchuft giilufnet (ein-
Eclnp Uübo: Fr 300, — ; Ertrii(i ciinT SiutiDiInn^ Fr.
1445. — ). Von den Erben unseres verstorlu-nen Mitglie-
de«, d«« Herrn Adolf Snnuin-Furcu-t, crhitrilen wir dio
schSne Zuwendung von Fr. iWl. — , welche tür Z'-ii-h-
nungen linslorw'hcr Alturtütni-r vulU-n vorwemlel wi-rJen.
Die Oo^ellsi-haft besi'hloas die Anlegung einer Bas-
ier Kunitt«>t)tlt!ttik. In iliiwt'lbe sollen oingotnigi-n wenb-n,
nötigen Falls unter Reigabe von Abbildungen, alle in
IJasi'l noch vfirliandeiifii lte.Hf,e tnid Zeuj^nis^c frühi-nr
Rnnütbeflissentieil, Hnutätigkeil und Wohnverliilltnin-te.
Dil« liefrefl'rnden .arbeiten sind im fnnji"-,
Von den l'ubliiatidnfn der OescIUchafl befindet sirh
der IM. Wand der Cbroniken, die Forfatclxung Kiu-bels
enthaltend, unter der l'rcuse; für ein neues lli-ft diT
ftntiquarischen Mitteilungen sind die Vortirbeilen si> gut
wie iibgesi-hliMwen,
Die in der fleaelUehalY gemar.hte Anregunj-, auf
tooale Vereinigung iinil gcmeinsuine Verwnllung der
versi-hiedenen hier befindlichen Uibliotheken für Itai^ler
und Sehweiaer (Jeseliichlc hinmiwirken, wurde bpritti-n;
(Itrb kennl" irgend ein entscheidender Schritt noch nicht
getan werden. q
Dio Arboiton f&r Sichoruug de» Eigentuinsreehtes
der Ot^ellM'hiifl im Teilen der miltelallerliehen Sumni-
liing wunlen fnrtgeselzt.
/Jcr Sehfi-ibfr,
5. Octobop 1S85.
^^>:viii ^^^^^^^^P^^^^^^H
^H Jaliretir«elinuiis ^^^^
^H der nistor. nnd AnClqnar. 0«aelll«bnrt
^^" •■••iiK :.'ii, OfliJn-r tust fri» / tl.-l.ifM-i- JS,s,5.
► f i'i
ff. ei.
^^^ A. CJCWOllMtbnnitCMIkNO.
■ Einnahmtiii.
^
^^ Jxlirwlinilr. V. 'J3I MilKliua. i Fr. 10. —
2310.
■
^^H »• •' <l B ö. —
I'i.—
37.40
23tl2. 40
1 Aitssaben.
K ltiii-liliiiiilrrTi.-<^hniliiK dor Hibl)otli>-k . .
li7. 10
48. •>!}
■
H-l. 10
■
^^H Ilrnvlc r. Mitt;Hi-dr'rriTWt«liiiiMv<n, Cir-
■
7;'. ä">
■
^^H Uucnlinii-llir (ÜT !';■ Jiihrr (LMc^Edoell-
■
^^H R<ili&fl und SctilQMcliiinn) ....
lao. -
■ 1
^^M DiTi'nto liöhM iiiiil Anxeltniruiigvo . .
1^50
68&— ^
^^H itiil' It uikI <' tu QltnrtrH;;«» . . .
^^ M. Hli>larU<>lior FuutU.
i(;7ß. 10
i
1 Einnahflien.
^
1K33. .'.5
■
fdi.
■ 1
^^ üi>tH<rtra|; aiu iler U«aullicluiftac«iMr
83S. JO
?71 1. ^
■ Aiigaben.
^^ Ki-clinuitg V. li. iieuTK OIhit (H. II,
^K lli-ft 1, iL Iteilr. t. ViklKmii«]. Uropli.
Ulf). —
105.—
'.»000.75
1
XI.K
C. AnllqaarlMcher F«nd«,
BnRfthmefi.
Legal *incs vcretorbcn(>n Milpliedc*
Uebonnig nun (Ivr Oeic-ll»i:lmfUcaBBe
Fi Li.
ao.»5
UM). —
30. -Kl
ms. 20
Fr. Ct.
IUI 9. 55
Ausgaben.
liiiri'liz'-ii^hiiimKoii v. Wiindifcniüldeii im
l>i)r<'li'^ui<'btitin^cn V. WnixlgrmKldpD im
AbbUduD):ciD alti-r ticbHiidu ....
n.H.50
2-1. ;wi
5a —
72.05
1745. —
167.40
852.15
U. Kaluen In Auir»t.
Einnahmen.
I>ivcnie üeBclionkt von 36 Uitg^inlCTii
1817.95
Ausgaben.
U&nrariirb^ilcn ttm Tlii>al«r ....
AnB^abuogen ^ „ ....
331, 25
22.1. «0
24. 50
K20
2fiOfi. 7^
«52, 15
1230. 20
5H7. 75
12.30.20
Cassenbestand am 1. Oct. 1885.
Atitii|iinnHdiär Fumli ....
Total . .
.16»^;). m
Verzeichniss
der Vereine, OesellBctaaften und iBBtitut«,'
Hill wi<Irli«-li iliv
nUlöHMoh« itiid AulIqiiurlHclie C9e!««'llMPhan
zu llKnel ID 'l'Hiucbi crki-hr Rtclii.
Aarau:
HiainriMihi-' Oeselbchaft drs L'untotut AiirRnu.
Abbevill«:
»onM d'^iiiuUtiun d'Abhi'villf.
Altenburg:
(.ivniliiL-lita- uu«! AlttTtunuifonclioodo OcscU*t:liiift de«
OstorUudi-s.
Aubach:
IlütQmclicr VcroiD von MitlclfnuikcD.
Augsburg:
lliAiormrlicr Verein von Schwaben um) Nouburg.
Bairevtti :
llistorischvr Vvroio lUr ObeKrADkcD.
Bamberg:
llialwrisehor Verein zu Hnnib^rg.
Basel:
riiivi-reilAlsbililioihek.
8lMi«nri-hiv.
Batavia :
BiititviMuch i;oflool»r)iu|> rnii KiinNtca en wcICRUchiip-
|iün (8oct^tv dva arU et dro sciuDcw).
XXI
Bellinzona:
Kvduziunt) d«l boU«(ino Morieu doli» Svizxcni Ituliana.
Berlin:
Der deutscho Herold, Verein für Heraldik, (ienenlogie
oad Sphragiittik.
Bwn:
All|^. gOHcfaiclitforschendo GcsclUvIiAft drr Hcliwriz.
Ilistori sicher Verein des Canton» Dom.
ItuudfNiirclitv.
Bonn:
Vi TL'iD TOQ AltcrtuiDsJVouiidcn im Itticinliuidc.
Bregenz: *
Miiofuiii lur VurKrlliurg.
Bremen:
Historische Gosell&clmft dee KüUBtlervervina.
Breslau :
ScldesiBche Ooseltttchaft für vatprländische Cultur.
Vff^'in für Goitchichte uud .VltcrUim Sclilcxii'ii».
Carlsrirtie:
Grutiibi-rxoi^liL-hes General - Laniicstiri-Iiiv.
tJrriMlurr«'jj;liclio AltorliiuiersaiiiiiiUing.
CasstI:
Verein lür Heetiitcho Qesehiohl« und linndcBkiindo.
Chemntb:
Verrill für Chunmitzer tieschiclito.
Chrtiliaiita:
Königlich*) UniversitätabikliQthek.
Chur:
ii)stonHc1i-Antit]UttrischcGotdllobftft von GraubOndtcn.
Histori»cher V«r«iD für den Niederrhein. ^^M
' Dtnittlidt: ^
B HUtoriM'her Verein fUr das GrooshenogtUum HotMU.
Donaueschfngen:
V«>n>iu i'ür Geschichte und Nftturf^eaohichtc der B«ar.
Dresden:
Königlich üichaMcbcr Alu-rUiauvurcia.
Elberield: iH
Ueixucher CJenohichtSToreia, fl
Ftnh (Livliind): I
I.irnrnrischo Oewlhi'haft,
^Frankfurt t. M.:
y V(<i-cin Hir Qoachiclitc und AUvrtuniskundc.
Frauonleld :
B llMtor»(?hvr Tcrvio dee Conlons Thurgau.
Freiberg:
['VfiluTpiT AllerlumsTerein.
IFniHirg L B.:
I Gesellschaft für Bofürdcrung der Oeachiclils-, AlUT-
tHiDH- und Votkekundv.
Kirchli('h-lliBtoriBi:;h<>r Verein der Krtditieesc Preiburg.
BrciMi^uu-Vi-rL'in ächituio«lHnd.
Freiburg L S.:
H Soci^tv d'histuire d» cftulDu de Pribourf;.
Friedriehshafen:
»Vurviii l'är Oonchichio de« Bod«B«ec8 iinil »flner L'm-
gfihung.
SL Gallen:
lliiioriKhor Vi-rcin.
xxm
6Mf:
8ociüt£ d'hiatoirv ot tl'wubiologie.
Giessen :
Verein für ObcrhessJeche Locolgescbichte.
Oanii:
I lialorischer Verein des Caotona Qlarua.
Gürlttz:
Oberlausilzische Üesellschaft der Wisecntchafton.
Graz:
Historifcher Vercia fDr Stoicrmaric.
Greifswald« :
Hügisi:h-PomiiicrGi.'l)i- Abteilung der Oesellschaft für
Pommersclie fipHoliichle und Altertuoiakunde.
Halle:
Thiiringisoh - Sächsisclior Verein für Erforschung dw
vaterländischen AltertumB.
Hamburg:
Verein iur HAUibiirgiacho Uosdiiobte.
Hansa:
IIiiriAucr RozirlcHvcroin für Hessische Geschichte und
Landeskunde.
Hannavcr:
l(isti>riitcher Verein fUr MiederBa«bseD.
Hohenleuben:
Voigtläudischfr AIierlumsforscheDder Verein.
Jena:
Verein für Tbüringiiche QeBchichic und Altertums-
kunde.
Innsbruck:
Ferdinandeum nir Tirol und Vorarlberg.
XXIV
KW:
8chIv«wiß-!IolflWiii-Lauenl>urKi«ehc Gesellschaft fDr
THierländiBche OenchJchU).
Kligwlurt:
Ontcliichtsvorein lur Kärnten.
Kopenhagen:
V Kougi'ligo NontitikR Oldükrin-Selfikiil) (8oci^t( Royale'
4e» Aiiti<iuairc« du Nunl).
UHnoh:
Historischer Verein für KraiiL
UmblNit:
Historischer Verein fiir Niederbniem.
Lavsanne:
Hni-ii-ie d'hiatoire de In Siumo Itomaade.
UMm:
Mnnl«i'hap|iij der nederlands<')i« lettcrkundc.
Leipiig:
KöniKÜch SUohdMiha QoaellMhan der WlMcnHclinften.
Verein für die Oeeohiehtfl Leipzigs.
Uisnlg:
(ieBohichts- und A^ltertums-V eroin xu Leistiiß.
Uta:
Musouin Franeisco-C'arolinnm.
LObMk:
Vvn'in far Mlbeckische Uoscbickto und Altertums-
kunde.
Lüneburg :
Muscumsvorein för da« Fflratcntum Lüneburg.
Lund:
Königliche l'niveraitätsbibliuihok.
XXV
Luxemburg:
Seclion hJBtorique de l'Ioslitut Royal - Qraudducal de
Luxcinbourg.
Ldzern:
Ilistoriscber Verein der Fünf Orte.
Msint;
Verein zur Krforachung; der Itheiniachen Oe»chicbte
und AUortüincr.
Marien Werder:
HiatoriMlier Yeroin.
Meiningen:
IlennebergtBcher Altertunuforschender Verejo.
Melssen:
VerL'in für Outvliicbl» dur Stodl Müi»6iL
Montb«liard:
Sociale d'^inulation de Montbcliwrd.
MUlhausen;
MiiAi^e huitori()ae
München:
K. |{, Akademie der NVisBenscbatteD (Pbilolugisob-
bisturischc> Cloaso).
AltortuniBTerein.
Ilisluriisohcr Vorc^in ron und Für Oborbniorn.
Münster:
Vorhin für (jeschichte und Allertumakunde Wcalfajeae.
Neuburg a. D.:
[Ii-'iUiriä<-her Filialverein zu Neuburg.
Novara:
Bibliotccft civioB.
XXVI
NUmbwg:
UvnimoiiK'lif« Utjseiim.
A'tTi'in für tü-tifbiclitc der Stadt >'ßriibor(f.
Otdenburg :
OldoDliurgiMlier Lnadctvercin Für Landnikuiide.
Paris:
Sod^ti^ nnlionalo des aatiquairea de Fraoce.
Sociftf rran<;ai8« d'arch&)loKiu.
St Pttsnlnirg:
(.'oiniiit8»iou iQi|>6rtale arch£ologi(|ae.
Porrenlrujr:
8oci£t£ jurnsatenno d'^mulalion.
Poien:
K. titaaUarchiT.
Prsg:
Vcri'in fUr Ocschictite der ÜeulschuD in BöhmSD.
R«gefisl)ur| :
Ui«toriBcher Verein von Oberpfalx und RcgensbiirR.
(ieHvUscbnfl fl)r tietcliiclite und AlleTtumuktindc der
UsUvi-proviOBCu Rusalwkilft.
Rom:
llealc Accademia doi Linc«i.
StUNirg:
ifctiellMrIiiifl Rlr Saliborgvr I<andeaknndo.
Schatlhautm:
lliHi'iri>w'h>AaUifUftrisctier Verein.
SchmtUcaldan:
Vvrvin Tür Kenui.-licrgiM'lii.' Ueackidiic a. Laodeskimde.
XXVll
Schwerin:
Ycrciji für Hocklonburgisclio QBscbiohto oud Alter-
tuniskunde.
Schwyz:
llisKirisi-her Vorein des Cantons Hcliwya,
Slgmaring«n :
Verein fflr UcMÜiohlc uni] AltcrtuinHkuodc in Uo-
heiuollern.
Solothum :
Ueachichtforschender Verein de« Oautous Solotliurn.
Spaier:
Historischer Verein d«r Pfali.
Stade:
Verein fUr UeacUicIite und Alc«rliituer.
Stettin:
UoHflInrIiafi fdr t'oinmeniGhe Uescliiohte unil Alt«r*
lumsknndo,
Stockholm:
K<iu>{l. ViciurliL-u HiBtürie ocli Autiquittilii AkiiJciiiiou.
$tra»burg:
Soni^lc pour 1a conscrvalion des monuments hiatoriques.
K. ['iiivcr«itiit8- und Ltkudosbililiuthck.
Stuttgart:
K. Stiiii«(i8cfa-Ti>|)i)Kr»[)hi!(choM Bnnwii.
K. lluiu- lind Siaats-Archiv.
Trier:
Ues«ll«4-Iiafl fSr nütslidtc KomchuHKcn.
Ulm:
Yerein fOr Kunst und Attortum in Uberschwaben.
XX\TII
WMhhgtM:
Smtllitiuniitii iiMtitution.
Wernigerode:
Kiirjcvcrnin Für Oost-hichte und AllcrtunmltiS
Wen:
KiiUerl. Akutlt-ntje der Wissctuchnfteo (Phi]o«opbi«ch-'
historiitchv ('Imwu).
K. K. Ci'ntnilconimtHHion zur Erforichuni; ua<l Krhnl-
tung der llauUcnkmale.
K. E. Gcoffnpliisch«.' OMollHohnft.
AltGriumsv^rßiD.
. V>T>-iii für Kuidvtkunde von Niedcrfistrcicli.
WiMbaden:
Vttn'in für NiukuumoIk; Altvrtuiiiskuudi' uud Qc-
svliichtfonictiun;.
WUnfaarg:
lli«luri»i-lKT V4'Ti>iii von ünterfrankvii und AM-lmffoii-
borg.
Zürich:
Antit|ii!iriHfhe üv84>llBcIiiift.
Eilfter Jahresbericht
HlRlorlHChen and AiiUqnnrlHi'b«n G«««ll»oluift.
Outober 1865 bis Juni 1086.
I. Dio Zahl der ordentlichen Mitglieder z\x Beginn
des Zcitrauraea war 233, am Hctiluatic denselben 2;M.
Durcli Austritt verlor dio Ucttellschart drei ordciiilicho
lUtglioder, durch Tod die ordeotlichcn Mitglioder WiU
holm Ba<;hofen- Vischor, Carl Harosiu-Sauvain, I'rof. Wil-
helm Viachor-Uüuslor und Dr. Johann Öottfried WaeUer-
nagel, und dita Ehrenmitglied I'rof. Qeorg Waitx in
Berlin. Der Oesellxchaft traten bei dio Uvrron Daniel
BemonlU - Sulger , Prof. Hans Iloussler , Prof. Moritit
Iloth, Bodaktor A. Joneli, Dr. Rudolf Thoiiimon, Pfr.
Julius Schneider in Nidau, Dr. Ludwig Ton Salis, Dr.
Arthur Cohn, Dr. Carl Christoph Kcnioulli, Dr. Wilhelm
TtBchcr. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt dio hcr-
reo Dr. August ron Qoniienbach in Born und iStaats-
archivar Dr. Theodor von Licbcnau in Lazcrn-
H^
1
1
1 ^^^^
n
II. n
e Geaenflcnftr ""ammclte sicli in 12 Sitxnn^^
gen; io ilonsolbca wurden folgcnilv Vortrüge gclwllooi^J
m
18S&. fl
22. Ociobnr.
n*n Dr. Rudolf Wack«rnigal : Znhn Ooldballon donl-^l
1
■«h'T Koiu't UDcl KOnigi.'. ^^|
2ft. ,
•
[*nir. K. Meytr: H^h VtvrhBltniii dnr chriiillirlirii^^H
KuDiit und (1<4 ^tiitliclit-n äcliiMSpii'lii Im Ifit*^^^
ti>l&llnr. 2) PnMionHgi'Mliicfat«. ^H
[ IS. KoTbr.
■
Prof. Jacob Burckhardt : Hnihiiu (IrQuKwald. ^H
■
■
Dr. Aflhill«! Burohhardl: Di» BiMniHW? <li>ii RrtM-
miiH,
9. Decbr.
1
«
Dr. Rudolf Thommsn: Dio ßulcir CnitmiitBI m
Rofomiktioniii'italliT. ^H
IT. .
•
Pfr. Emannal LaRocIk : Dor flcul|>lurenRohinuc<k ^H
^
IUI jcothincUon Kircbporbücn. ^^M
14. Jnnttar.
Rm
Prof. Wllhalm Vlieltor : R\n »tn>it dt» Bm1*t R*.^|
IhM mit dtMu UpuUoIii^ii llaiuv M78. ^H
1
Dr. Eduard Mmiar.Hou: AllmaiacbA lUadonk- ^|
II. P«4>n»r.
Thaoptill Burclihtrdt-Plgutl : Aua <l«m SacinUokM^H
l>'M>iilieab(ichi!. ^H
Ml ,
tl. UtglnbDhl: Der hahnlinchii MIniiler BtopTw^^f
unil «i'iii Vürliiltni« tur ITniTxniiiil Riu«!. ^H
11. Min.
Prof. 1. I. Boritoufll: Kiniji« Prablmie ilor gri^^^f
^ aiv. .
Dr. Frui Flh : Di« bMtdwbrilUioluin ADfiwi«1i>^^f
miigoB 4m Jmi]i«n Hau Jacob vom Bteal 1
tn Solothnm, mll vomehntlicher Bpra«Jni«h«^J
lignaf dnr Jahr* 1092 and I6SS. ^H
r S. A|iril.
*
1
KaH Vi«eb«r.M«rlaa: Di» OlaigrinUd« n Mal-^|
tin^fD und ihr Stifter, dor BaJtlrr BlrK«ir«^H
RKi-iupr lliina Iin"r (un OilgMibcri. ^^t
Am 6. Octobcr 1885 fand zur KrüfTnung dicaea Oe-
«cllitchiiftäjahres ein AusHug xnhlroichcr Hitgliodor nebst
Gäeton aach dorn Küs^cabur^o und Zunsacli abUt.
Uie Conunission Tersammclto sioli in drei Sitzungen.
in. Dio Arbeiten für Sicherung der Thcatomiinon
zu Äugst, wie auch ttir weiter» Aufdeckung von TtieJleu
dvnolbon wurden fortgesetzt; doch kiinn un diosem Ort«
etDgehcuderer Aufschlitss über das Ergeboiss dieser
Tltiltigkoit nicht gogübon, aondoni oh mux» deraclbe
auf doD Anlaaa lunfbssenderer Mittheilongun rorschobun
werden.
Die im Tcrgftngcacn Jahre büHchloxsono Ausarbei-
tung einer Basier Kunatstatistik wurde begonnen und
ntoiehst ein Verzeiehuiss angelegt, wolchvs in (upugra-
phiflcber Anordnung durch sämmtliobo Qsasen der Alb-
Stadt dio an der Ausscosoito der Häuser noch befind*
lieben Wappen, Jahrsoblen, Inscbrit^n, Verzierungen
Ofld bemcrkenswertherctt Arcbitokturfornieu aufxiOilt.
Doch kann diese« Yerzoichniss nur erst als ein auiang-
licher Versuch betrachtet werden, und es tat xu holten,
doss für weitere Durchnrbeituug und VcrvoUstöndigung
der Sammlung, deren Vorhujidensoin späturu Ooschicbts-
und Altert buinsfreundeu von hohem Wertho sein kann,
die geeigneten Erüno sich zur Verfügung stoUun.
Ein durch Wichtigkeit hervorragender DesohJo&B
dor Oc«i.!lli!>ohiift war dcrjcnigo vom 22. Oclobor 188S
aber Herausgabe eines UrkundoDbuL-hes dea Kantons
Bascl-8tadt. In Ausführung dos allgemeinen Prognunnis,
welches dLOsom Boschlusse zu Qmnde gelegt worden
war, wurden durch die Urkundeubuch-Coiiiniission die
vorborcitooden Arbeiten sofort begonnen. Sic beetandcn
in Festslellung der ftlr die Herausgabo im einxclnen
geltenden QrundsÜtzo, sodann in der Sammlung des ur-
XXXII
kundlichen Matoriala für den onten Band deB Werkes.
Diese äammlung, in hiesigen und Buswärtigea Archiven
und in Druckwerken, hat für beetimmto Gruppen in-
zwischen können abgoBchloeseD und daher Mr diese auch
schon die definitiTC Ausarbeitung können untemonunen
worden. Beide Thätigkeiten schreiten seitdem ununter-
brochen Torwarte, und es ist zu hoffen, dass die dankens-
vertho freiwillige Mitarbeit, deren sich die Conmüssion
bis dahin zu erfreuen hatte, dem Unternehmen auch
fernerhin zugewendet bleiben möge.
Der Schreiber.
30. Juni 1886.
xxxm
J^ulireHrvvhuiiiiK
der Bistflrisoh«n uod AnÜqouischea GewUaliaft
wm 1. Oetober ISS5 bis 30. Juni IS86.
Einrahmen.
^. Jttl>r«Mbd(r. V. 235 Uitslled. k Fr. 10. —
^ /mtic (gemcinBAi]) aua A, B und C) .
E Ausgaben.
I ßucbbinilorr«chDiin^ (lor Bibliuthok . .
' Inscnili] in 3 ülÜKcni
Draok von Circulurcn cto
Looaünktho
Divcna: rorti, LObnc cic
k Saldo, wovon je die Uaiftc (Kr. 1(12(1.75)
1 auf B und C nu Qbertra^u . . .
B. IllatorUcbvr FoMdH.
_Ejitnahmen.
Hftldo iüli?r ftochnuni;
|j>b(?rtr»g aus der (ioMllachailscaase .
^Ausgaben.
Aanla^cn ftlr lld. 11, ilrn 2 dor Beitr.
Eur V.ilcrUnd. (icBchielile ....
Beitritt; so den Antii|uar. KuiitlH fiir
fli'li m der lUilttioiluiigon. . . .
Saldo auf nunc KccIidud];
('. AnliqUNrlHi^brr FondH.
Einfiatiinen.
Saldi! nik-r Hi-ctinuo);
Uoilrsg dca UUtor. Fonds fSr Heft m
der Uli (keil im gen
Cetertmg nns der GutuUscbaflacuso .
Transport
Fi. Cb Yt. UI.
2350.—
10.—
137.80
59.-
76.85
81.20
102.—
137. 25
2«06. 75
1020. 75
121.—
1200. —
B6il5
1200. —
1020. 75
24D7.80
456. 30
2041.50
3627. 50
1321.—
2306.50
3072. 80
9072.90
XXXIV
Auigabm. Transport
Aii^Ui^i^ti für dfui in Arbeil beflndlicbc
llült 111 (k'r M)ttli«iliiii|^n: Zdeli-
ovDgivD und Ifulischnilto ') . . .
FertigiiDg eian Vefx«ohniuea bueU-
senär B4nueiialt«rthSmor ....
fi. IX
1756. —
60. -
fr. W.,
133a 30
«0.—
12. &0
1256. %1
n. Nprrlaln>n<lM fllr Aanttt.
Gnnahffien.
J
1.302. TOj
Ausgaben.
Miiiircriubeitcn wn Theater ....
Ao^nbongcD „ „ ....
66.30
200.—
32.10
46.30
570. 60
23. »5
J
333.fi
969.10^
f.. NpcrlalfbndB anm irrkundrnbiKth.
Einnahmef).
LegM der Hrbon r^n Dr. Kiirl Hctihlin-
HeriaD scl>, snmnit Ziuacn, vuin bia-
herigan Verwallur am l'J. Nov. Itj85
der 0«*cllMbiLn Bbor^bcd . . .
i
5!>4. 45
Ausgaben.
Uivcr»« Cu[>ivn und AiiuOge. . . .
232.10
232. 10
3306.50
1256.90
969.10
362. 35
362. 3&
Cassenbestand am 30. Juni 1886.
, „ dsa Urknndi-nbneh
48!»4. S5
■> Dil- (rf>ili>Ti>n AmUrmi. fllr PlMitolillKi|rni)iliiBn und Dr
f9l{t*n in dvr nMialoii Jabr«niHluian(,
ZwÖlHer Jahresbericht
HlBterlMchon und AnllqiiarlMoboa G«t(ellacb«f1l.
JuU 1806 bU OoMber 1887.
I. Die Zahl der ordcatlicheu Mitglieder zu Begina
dea ZoitraiuneB war 23Ö, am Schlüsse desselben 249.
Durch Austritt verlor die Gesellschaft fünf ordent-
liche Mitglieder, durch Tod die ordentlicbcn Mitglieder
Dr. Achilles Uurckhardt-Itlau, Prof. Albert Iturckhardt-
Mvriitu, Pfr. Emauuel Laltocbo, Samuel MeriAn-Bischoff,
Wtllielm ächmidlin, Emil Tburneyaen-Merian, und ßu-
dolf Trueb, — dtta Ehreuiiiitglied Dr. August vou Ood-
x«nbach in Bern — und die correapondiereuden Mit-
glieder Dr. Egbert Friedrich von Mültncn in Born und
Pfr. Schröter in Rheinfelden.
Der Uesellschaft tratcii bei 25 neue Mitglieder, die
Herren Qeorg Abt, Pfr. Frite Barth, Eraanuel Baum-
bergpr, Dr. Carl Bernoulli-Siegfried, Dr. Johannes Ber-
uoulli, Wilhelm Bernoulli-von der Tann, Dr. Adolf Bieder,
Prof. Heinrich Boos, Dr. Alfred Brilstlein, Hans Burok-
hardt- Burckhardt, Rudolf Orosamuim-Stähelin, J. J.
Uauser-Bussinger, Kduard His-tichluinberger, Dr. Rudolf
Kdndig, Hau» Linder, Prof. J. von Pflugk - Harttung,
Dr. Ludwig Riggeubaoh, Pfr. Arnold tialis, Dr. Jean
XXXVI
Scillumkfirgor in Qobwoilor, Traugott S■fig;fri<^<l, Qcorgoa
Spetz in iRenbcini, Carl Stähelin-Bucknor, Pfr. Kriiüt
StibcUn in ICilcbberg, Dr. Huu Trog, Dr. J. J. Viadivr.
n. Die Qosollacliait vcnammclte sich ia 13 Sitson-
gon; in denselben wurden folgende Torträge gobalten:
18H6.
tl. Oototwr. Herr Dr. ThMphll Burckhkrdt-BIadermann: RGmiiotiM
4. Kovbr. . Prof. Karl Mt^w: l>i« Itibelillurtrution in dar
Ewi'ili'n lIAin« üc« XVI. Jshrhnadcrta.
16. , „ ThMpbii 8iirokhardl-P)eu«l : Benuiliot 8o«in vad
dpMnn PiuiiilL(inl>ui.'h.
9. I>MbT. . Ur. Ctrl Stohlln: Uittvilunfcu aui Atm ArchW
il<n Stadt^richu Qbor Unrtiu ächu&Kiiunr.
a Or. Adolf Soeln : llvr Kampf de» nidSeidoulMhaa
Dialncta gvtC"^ ^'' buchdeuUoh« äclirift-
apraclie.
IC a , Prof. I. J. Barnautli: PortrailWalen Jm Plato
und de« Puaipt-jui.
a Ur, Ludwig Slabtf : D«r ßaalnr Buobhfndlor
Juliann Svliablej graaant WattFUSchne.
1887.
e. Ja>uar. Herr Dr. i. Oarl: Eine ConOdi« TobiM Stimmor«.
, Df. L UibM : Rin Brief dM Hiuike» Hiit
Dittriih.
SOl , , Dr. Albart Burckhardl: Zur Bangeaeliiehle de*
Baalur Hfintu-r«.
3. V*brtiar: « Prof. Anriraai Meutler: Dia llalwi«ltdiui|: der
l.andi-avvrraMiuiff Ton Wollia.
IT. a , Prof Hehrich Bm«: Dur rheiniiclia Btldh-bund
von 1364.
•. mn. , Dr. Carl MeMln: Zur B«ug*Mlii«ht« dm Baalur
MOaMM«.
XXX vn
|l7. Mine Hmr Dr. Rudoll Holi; Die Berniirun^«!! Chin» ani
Japnns mit Ancrilui vor Columbn«.
a Pfr. EinaiiuBl LtRoche : Ein SlOok iv »homiili^en
BofUr Kirrlirnitohfttii'».
Rl. . , Pfr. Btrnui: Antoine i« Chuidieu. I.
Fi4. April. , Pfr. Bsrnut: Antoine il« Chandim. IL
Die CommissioD vcrsammclU! sich in 6 SitzoDgen.
m. Am 15. und 16. September 1888 begiffng dl©
'OMCllHclinFt ia fcstlivhcr Weise dos Oedächtnis ilirer
Tor 50 Jahren geaehehenen BfiFtung. Di« Qeacllachafts-
mitglieder nahmen in grosser Zahl an dieser scliüson
Feier Teil; den ergangenen Einladungen za derselben
leisteten mehrere correspomHeronde und Khrcnniitgliedor,
sowie die Vertreter hiesiger und auswärtiger bcfroun-
doter Vereine, leisteten namentlich auch die hohen IIc*
hörden der Kantone Basel-Stadt und Baael-Liind und
die Univor^ität Folge. Einige der geladenen Vereine
und Eörporschaften widmeten der Gesellschaft zu ihrem
FesttAgo eigens vcranstaltctp Publicationcn ; die Oesell'
Schaft selbst hatte eine Festschrift: Oeschichto und Bo-
flcbreibung des Kathauses zn Ba-iH, lierauagegebcn Der
[Verlauf des Festes war ein dem aufgestellten Programme
durchaus gemüsser, ungestörter und allgemein bofriedi-
gcoder.
Am 11. Juni 1887 fanden ein Ausflug der Qoscll-
sahaft nach Angst, Kaiser-Augst und AVyhlen, am 9. Oc-
tobor 1887 ein solcher nach Iscnhoim, Gcbweiler, Lau*
tenbach und Murbach statt.
TV, Die Arbeiten für Sicherung der Theaterruineo
Aagit, namentlich aber für weitere Aufdeckung von
Teilen derselben wurden tortgesotzt, Dank xweicn nam-
haften UcBchenken, welche der QcseUsehaft zu diesem
XZZTXQ
Zwecke aiis der Mttto ihr«r Mitglieder gemacht wurden.
Es iet namontUch zu urwShnon, dasa oin Teil der iUtaiera
UmfaiisTingsmauer volUtandig freigelegt werden könnt«.
Ein Modell lioi Tlurutoni in reuontilruierter Gestalt
wurde der QeaelUchaft durch eines ihrer Mitglieder als
GcHckcDk übiTf^ebuu und von dics<>r unter Vorl>ohiilt
ihres Eigenlamarechts in der öffentlichen ontiqaurisciien
Bamiiiliing aufgestellt.
Die Beseitigung 2weier altertflmlicher Ocbftade in
der Stadt, der St. l'lrichskircho und den LUmorliofs bei
St Peter, gab der Oeaellschaft Teranlnssunp, für An-
dntigang bildlicher Aufnahmen, wie aui-h für KrIiiUlung
einzelner merkwiirdigor Be8tandt«ilo dieser Qobäudo
bcHorgt XU sein. Durch die verdankenswerte Freund-
lichkeit swcior Hitgliedcr wurdeu ihr AbbÜduiigon beider
Geb&ude, sowie Pausen der in der Üt. Ulrichskirche zn
Tage getreuiQen Waadmalcroien zu Teil; von letzterer
lie«s sie ausserdem genaue geometrische Aufnahmen an-
fertig<^n. Die beim Abbrach »ich ergebenden vrortvoUe-
ren Bauteile sind der mittelalterlicfaeD äamuiluug zuge-
wiesen wordoQ.
Da auch ein Umbau des SchmiedcnztmOhausc« bevor
Steht, so liesB die Ooaollschiin die nn den AuBaenseitea
dieses Qebüudes befindlii-hen Frcakou phologmpliisoh
rcproducicren ; ausserdem ist die Anfertigang von Aqua-
rellcopioD wcDigstcna eines Teiles dieser Malereien in
Aussicht genommen.
Im Sommer dos Jahres 1!^ enchien aU Publicaiion
der OescUsobafl der III. Band dor Basier Chroniken,
entbaltend des äcliluM des Kneberscben Tngebuchce
und die zugchörendi^n Beilagen. Mach dem Todo des
Bonuisgcbcta, I'ruf. Wilhelm Vischcr, haben sich namont-
M
XXXIX
lieh die Horren Dr. August Bcrnoulli und Dr. Cor)
du*. Bcrnoulli um FortigatvUung dieses Bsodcs verdioDt
gemacht.
Dio Tittigkcitam Urkundenbucb, xunltchal an deüseo
erster Abtoiluog, welche die Urkunden bis 1300 um-
fius«» soll, wurde fortgesetzt. Sie bestand in der Uc-
ftrbeilung des in Basel vorhandenen und aocb uiigo-
drncklcn Mntcrinls; über den gröstcn T«il dosselben
liegt jetzt das Manuscript zum Drucke fertig vor, und
m erQhrigt no<rh der Ab^cliluMS der BcarliL>itung dos
hieeigea, sodann die Bearbeitung des gesamten ans-
wArtigen und des gedruckten Stoffes.
Dir Schreiber,
30. Oetob«r 1887.
^^1
^^^H
^M
m
Vorstand der Gesellschs
^H
Ootober 1663 bta Octobor 1887.
Vorsteher:
^^K Herr
Dr. Achilles Bufckhardt . . . October 1883— ISM, |
^^H
und a
1885-186S.H
^^^^B
Dr. Ludwig Sieber .... ,
1884-1885. ^
^^^^^^^H
Dr. Tli. Burcktiardt-Biedermann „
Statthalter:
1886-1887. ]
^^V Herr
Dr. Ludwig Sieber .... Octobor 1883—1884. H
^^^^^■^_
Dr. Achilles Burckhardt ... .
1884-1885, ■
^^^^^^
und ,
1886-1887. ■
^^^^^^^
Dr. Th. Surckhardt-Biedermann ,
Öeckelmcitter:
1885-1886. H
^^H Herr
Dr. August ßomoulll .... October 1883—1887. H
^H
Schreiber:
■
^^H
Dr. RudoH Wackemaget . . . October 1883— 1887. ^
^^^p
Beisitzer:
M
^^^f Uorr
Prof. ). ). Bmomil .... Ootobcr 1883—1886. V
^^^^^B
Prof. W. Vischer- Hausier . . ,
1883-1888. ^
^^^^^B
Pfr. Emartuel LaRoche ... ,
1883—1887. l
^^^^H
Dr. Franz FÄh ,
1886-1887. fl
^^^^H
Dr. Ludwig Sieber .... ,
1886-1687. ■
L
J
Xhi
Publicatlonen
der Hutorisoheii und Äati^oarischen (JesdllGcluft.
Btllrlga lur Q«ithich<« BaisU, hernuBgf'gubisn ton d«r BiituriiicliL'n
UeiwllMluft tu Bojcl. Dtuel IS39.
AU dernn FortRotxung :
BtTIrlgt tat vllarlindiichen Gatohlchl«, tii.>ruu>|{i>gubi-a vun der BJaUi-
riaehm ÜMellnclmfl lu Bnsel, H.— X. Bond, Ba»rl 18*3 — 76.
Als di>^'tl KorWuIiung:
B«llrBg« lur iial«riBnd!iGh«n C«ichlahte, liamnBguKobon Tun der UiMo-
lisGbfQ uud Antiqnuriichcin (innflliiohatt in BmoI. Nana Folgo.
I. n. Band. lln»p| lÜH-i^lHÖT.
HiHhellungtn d«r G«i«lttohatl lUr vitarllndUcho AllcrthUmar In Basal,
L—X. üeh. KmoI lä43-IäU7.
Atx deren KurtHHtzuoK :
mtthsllungsn dar HitlorUehen und AnHquarliohBn Geictttshaft zu SrmI.
N.-UB Folge. 1.- III. Hort. BiiD»! iaT«-lt*Ö(i.
Ssltrlgs lur Basier Suahdrucksrgoichichl«, ran ImmontK!! Btoektuftjcr
und BaUtuMor Ri>b(<r. Zur Fiiinr iIm JoliftimistußeM 1840 hör-
■■■4B*K*b*i> ton d«r llislor. Ue«eltii(>lmfk lu Bas^l. liaHul 1840.
•(• ScMuM bal St. Inoob In den Bariohton der Znitgenoisen. äflculor*
•clirUl dar Ilialoriaolioii (Jitiii>ll«<;linrt zu Buai'l. Biunl 1344.
Basal Iffl vUrifthalan Jahrhundert OeauhiuhtUchH Darii(i>llun(,'en tiir
ranrtun SRcularfoior de« Ilrdbnbcnn am St I.ucutu);<) 1366,
litirauagegoben Ton dnr Buler Iligloriachon QoRQllRi'liRfl. Bonul
1Ö&6,
BasUr ChrMlhan, horaiHgngeben ron dor lliDtonaohnn Ueialtsubaft
in Bual. I. Band. Loipxig 1812.
■ ■ lieniuigegrben von dpr Iliiitoriaclibn und Antiqua*
riaohnn Gv*>dlecli»fC in Baecl. 11. n. 111. Bd.
I,.MpKiy leöO, lä87.
DI« SohtacM b*i 8t tacob an dar Blra. Binr kritücho Untorsuchung
TDD Augu«t Bonioulli. Di>r Ail^enKiinon ^Piiclii(-1itfi>nrhi>nd«u
Ocaullaabaft der äcbwoii tur 32. Jn1irvsverflanimlun(( gcwiitmel
von der lli*tori*«hnn u^d Antiquarim^hcn Utsi>Uiicbaft in Biui'l.
BBe#l 1877.
FlnanivarhUInlMa dar StadI Basal im XIV. und XV. lahrbundsri, von
Dr. (lutlaT Sdiitnbnrg , b^rnupgfgobpc mit L'nU'ratiltiung der
UiBtoriaoheit und Autiiuariitulieii OemillBubull lu Biuttl. TU-
biugca 1879.
•fahrefireoliiiiini;
d«r Historuohon und Aatiqiunschen SeMllecbAft
F*m 30. Juni I88ß bis 30. Seflcmbar 18S7.
A* 0«)tetli(ehnriMra««e>
Einnahmen.
JHLrcsbtritr. v.249 Mitglied, k Fr. 10.—
ZitiHo (ans A, B nnd C)
Loealoleüie
[iiKcnili'. in 3 Dtiiltern
Dnick von Circularcn etc
Forti und Krancitlnrati
Direna: I.übiic «Ic
Bnchbindcrrcchnung dor Bibliulhdk .
StifttiiiKarcier wra 15. u. l(i. Sept. 10ä6
[atnltgl. der frciwilli(;cn Beitrat;«) .
Saldo, wovüB jf die Hnlfta (Fr. 52ä. 90)
auf B lind C lu ütit'rtmj;<.Mi . . .
B. nialorl»ch«r Fsndit.
Einnahmen.
Saldo alter ßiMiliuaog
OoUcrtrai; aiiH der (SwollaohafUcauo .
AugabM.
BwUr Cbrooikeii, Bd. lU . . . .
Boitrin xur VaterUnd. Oecclilcbtc,
Dd. U. Haft 3
Dvberlrag iiiif den Si>edal(oad8 tum
Drkundenbuoli
f-^nualitiiCD
PaMlv>8aldo aur neue Bcdmaag . .
Tt. CL
2490.—
10.—
103.55
1S& —
177.75
146.—
273. 45
159. 40
163. 10
447.06
2306. 50
bib. 90
2^32.40
2723. 40
136. l>5
229. ÖO
Fr. rt
2603.»
1551. 75
1051. 80.
2832.40
258. 85
Eimahmen.
Saldv oller Itcchnuog
Verkauf der BliUbeUungeii , Heft 11
nnd m
GMclicnk HiioHMilgU«iIe«xuinAnksur
«tncs tlodeltfi d« rSmüdicn Thrji-
tere in Angnt
Uebertrag suti der Gc8olUohKft«c«iite .
Ausgaben.
UiUh<riluiigen, Ikfl III: Dniek und
I'hotulitliof^raphio')
Ankauf ohicü MudcUit den rSmUclien
TlwiU'nt in Auj«t
phologriiph. AufiulimeD des Zunft
kaiiaes zu 8vhuiiedeo ....
iiTi.inji: I'laD d. St. UlricIiskircJi« etc.
Eionabuicn ....
?tMiT<äiildtf nuf nen« Redmung .
D. NpcrlKinitKlH ntr Aac«!.
ihmefi.
Iiildu aller Kechnang
.ogut von W. V.- II
Josclienk eines Hilgliedes ....
Zimt
V«irkauf des bei deo ABBgrabangen
gcfUlten llulzoB
Aitigaben.
Uiiiiri-rarbult4>n am Theater. . . ■
B«cDdiguD); iK-r vurjlLbrigeii Augra-
bong
Nene Ausgrabangen am Theater . .
Unterhalt der Anlagen, Steuern etc.
»Saldo anf neoe Rechnung ....
ti.
et
1356.90
367.50
250.—
525^0
2-100. 30
2610. 90
250.—
36.—
28. ~
969. 10
lUUO.—
300.—
50.—
168.50
130.—
1762. 25
74.90
XLIU
Vt. ci.
2924. m
2400. 30
524. 60
2487. GO
2362. —
125. 60
^l»auio
^|>) Die tonaligeD Auslagen fDr dipan* Höft HI d«r MltlhvilungMi
XLIV
E. Bpeel«lA>nda mnm Urkiud«iiba(ii.
Einnahmen.
Saldo alter Rechnniig
Zins
Uebertrag ans dem Bistorischen Fonds
Ausgaben.
Diverse Copien and AnszOge .....
Status am 30. September 1887.
Passiv-Saldo des Historischen Fonds .
„ „ „ Antiquarischen „ . .
Activ-Saldo des Specialfonds fUr Angst
Hehrbetrag der Passiven (Vorschnss
eines Mitgliedes)
605.10
Der Strassburger Maler
Hermann von Basel.
Von
Karl Schmidt
(in Strassburg).
Beitilge. XII.
G-«gcn Ende de« XIV. Jahrhmideru und am Aofang
des XV. lobte su Stnusburg vio UiUcrr NnmcDS iler-
mnnn roD Basel. Der vor veni)^cn Jahren verstorben«
II. Ch. Genird hat ihm in «einem Werk ..La itrlitle$ de
t Altar* pmilanl le moifm tlg€". Cohnar 1872, Dd. 2, S. 68
n. {f., eine »u»(ilbrlii'he Noiir. gowidmet; da ich indessen
im Huuide bin dieselbe zu verTott§tÄndigen, ho müge ca
mir erlaubt «ein, den QegeiwtAnd von ni-uem kun xa
bL'hiuulHa.
Keiaes der Werke IlermnnoB echeinl erhalten tu
sein; nirgends findet man eine Nocliridil Ober den Htjrl
und den Kuasiwenli seiner Erzeugnisse; nun erahn
nur, dnw er, zu StraMburg wpnigateno, eine» niclit un-
bedeutenden J<ufs gcDoss, und dass «r, »o wie manche
uiderc der xCLnlUgen Maler seiner Zeit, auch das Vcr-
golder- und Olasergewcrbc gctrioben hat. Ob er, Ton
Baael gebürtig, nitch ätrassburg übergesiedelt war, oder
ob er von einem in lc(x(i?rcr 8tiidt boreits aoalaiigeD
Baster abMammte, darüber Tehli mir jedeHjfiuhweia.
1266 kommen unter den HiiiiKf^fnassen Ilietericu*
de Basilen und »ein Huhn Johannes vor; L333 wird
ein reicher Krämer, in«litor, Johannes diotns de
Ba»i)ua, als verstorben erw&hnl;') llcrmuina könnte
■) FraaenlMiu-Arohi*, Lib«T 4« r«D«il>us, P 89.
4ii»or der Naclikouimcn »ein; ich kciiiio nbor bii
koino UrkiuiiJe, wpk-Iie dies beslätigpii würde Kr et
sclieinl zum ersten Miil 1390 itls UcsilKor und BovAbne
cincH Kiir Rpgtnc gpnannicn IlnnHeH in der Ohontranai
(heutige I»ngo Sti'iisso). Drei Jiiliro spSler ward cina
gewiSHe Calhnrina Knltpoter aiui dorn iturgbann rer
wiesen wogen einer nicht Bi>0(;ificirtcn Si-hmach, die 8i<
seiner Krau, Margiiretha, angetlmn Imtto-, ') dfts Jahr^
darauf Terbaniiie m»n aas dorn Itistbuni den [tarniach^r
Ileinricb, weil i-r ßl^oUltch Hermnna und einen nadcrii
Bürger besi-buldigt liuttc, ilin von seiner Werkstatt ver-
trieben SU luibcn.^) Eh sind die» an nicli ThatsncheSj
Ton geringem Belang, sie Kougrn nur Tön dem guiet
RuT, in dem der Maler »tand. Im Juhr 1-110 ward dieser
Ton der Zunft der GoldBchniiedi- und äi-liildor, xu dt
er gcliürte, in den grossen lUtli gewühlt, Uurrh nein
Kunstgeworb bereichert, war er in der Lage, bald mehr
bald weniger betriichtlicbc Öunimoii iiusnuleiheii, lUr di(
man ihm Hypotheken auf liegende Uütcr gab; nact
damaligem Sprachgebrauch kauAc er Renten; M Mit
eine Rente von 2 Stnuabnrger Pfnnd von dem Junko
Wilhelm von SchÖneck, auf die Ilo&tättc, auf der di*
Krilmerzunft ihre Stube zum kleinen ijpiegel erbaut
hatt«;*) 1431 eine andere von 1 ITund von Junkv
Hnriung von ächarrachbergheim , auf OElter >u ächa
rachbergheim , Odnilsheiin, Irmuteil und Marlouheiro.
In unbeslimmt'er Zeit lieh er der Kirobc van Missbaol
30 Pfund, «eben so viel dem Maurer Wild von 8t
bürg. Aumer dorn Haus zar Begino beaass er in de
■} 8t*dl-A/ohU, AMl>lrrtiu«li.
*] llnalifh Bufh. nrhnuiiil mit iIit HudibiblUnImk.
*i fraucnliaua- Archiv, äbullburli, t" 119.
•) Ib. Uxlnitti, P W.
nüinlii'licn SlmM«o Abs zum Bloohschuli, das vr 1421 nn
Im Maler iluliimti Ifirz vcikiiurit:, ') iKt uuch xu Aufuug
Im XYL Jofarbundcroi nu Strnoähurg berülinit vnr.
Ab reicher Ililrgor f^ehürtu Ilennaim zu <1üo »ogenauu-
ten C'ooitofHera , die tür den ofrcntlichoa IJionsr Pferde
XU liffeni halion. Als im Jnhr 1421 die ätriusburger,
wahrend ihrer Fehde mit BischnT Wilhelm von Dient,
Stitdl und >^cliloN8 Mut^if; Lcl«g«rU>u, wurdeu nie von
dun biBchuHiflien Uciiem in die Flucht getrieben und
Torlureji Mciui-hcii und Pferde; uuch llermRon verlor
eines dioacr letztem, für das er von dem MagiBtrnl enl-
. scliiidigt wurde. *)
Bejahrt und, wie es scheint, kinderlos, tnaelitc er
im Jalir 1426 toit den FHegeru dco Werks un«rer licbcu
Fraueu, da« ist, der Mimsterfabrik , einen Vertrag Ruf
liii-b und iKiino Frau, dem nutolgc üiueii lcl>eni>liuij^tic!ic
^fVünden in dem Fraucuhaus (Sit£ der Verwaltung der
'Fubrik) beu'illigt wurden, „diuiuc st me liebo und
gnaden zu uiiserre lieben froven hettcnt dcnne an ita-
dvrv ende** ; Ilennann und sciuo Gatcinn sollten lU
jedes seine Kammer haben, er am Tisch des SehaGTncrs
und der Kn]iliiiie «eine Mahlzeilou aelunon, tttc nn dem
Tiach der Jungfrauen, „noch zitliehen und ztuilichen
dingen und ordenuiigo des werk», siech und gesunde".
Dagegen überliess er dem Werk sein KämmtUcliea Bc*
^ulKÜiiini im Werth von 330 l'fuiid, darunter das auf
150 l'fuod gescMtele ilaus zur Iteglne. Ks wurde ferner
rereinbart, dasH, wenn dieses Haus seine Zinsen nicht
tehr tragen würde, Ilennann C!« in den iiSchätcn zwei
Jahren wieder zu llauden nehmen und andere Qütor
Wcrth von 150 Pfund dafür geben sollte. Zugleich
*) FranuntiauifAKliiT, Slailtbnvli, C 94.
>) SUdi-ArchiT.
6
Bbcrhob man ihn der Verpflichtung für die ftlndi
Plord za liotton. Die I'flcgi-r beltiollon sieb aber diu
Ilttclit vor, wen« einer dei" Ofttten oder lifidi; ihnrn
gODleidlicli" würden, eio in ein uidoro» iJiius zu TOi^,
Botzcu. Der ji^iinxc Vcrtreg wurde deo 1. März (1426)1
vom Ifa^striit genolimigt, ') 1427 Iritt Uunnann zum
lotztGU Mul riuf aU eiuL-r der Vurirvter seiner '/.untl^
die Tor dem Itath dio Zntnuihung der Wagnvr iibwißsci,
vrolc'lie bcliHtiptctcn, dvr BildHohnttzcr Johann J5uvht
gehöre zu ihri>ni Ocwerb, weil vr sich des Bi-iU, d«T
äügi-, des Meissels u. e. w. beflitiutc; dvr Itiitli i'ntM-hitüi
ftlr die Malerzunfl^ der dainabi alle nogeliüHeo, die uc
mit irgend einer Kunst bufiiMteu. -)
Hermanns Tudesjiihr ist unbokuuol; Hviu HlnlieUii;!
war der 3. April. Dem JubaiiniteHiaus tarn ÜrOnen-
Wurth hatte er, aiiascr einer 31atorßl, von der Mgleic
die Rede »ein wird, eine Itente Ton 10 Hrhilliug v«r-^
macht-, jährlieb sulllen die Bcgineu zum Kinhorn
•oinom TodcHtug ,ku Vigilien und zur MeHso" an «cioeil
Ombn beten, und dafür ein kleines 0fliige8icln.'nk er
hallen. Soiu (irab war int Leichhof der Johnnititer, wo
man aueh seine Trau bestattete, die gleichfnilH den
Uaus eine Rente von 10 Schilling gcsehuukt hatte; wie
t-A Hcheini, halte Hie auch dem MTmiler etwas g«»4'h^'nk<;
denn auch hier wurde an i)u-er .Jahreszeit* für eioj
gebctoL ■)
Folgendes ist nun das wenige, was man aus den]
Itedtnungoii des St, Tliomnntins und den FniueRhausea I
■) Fnucnlimuli-ArctiW, SUillbuvIi, r> «4.
■) 8. UtrabM O^Mnl, o. «., B. 2, 8. 71 u. f. U«Mnl gihi
irTthtBlioh ilen BttiUchnilxnr ih'n N«m<'n JOrob».
') N'i>iTrol«K iln Jnhaiiiiid-r . P IG, &7, k[»p*ii<lU f 1.
FmiKUboDB- Archiv, I.iliur duBalioiiuiii.
uml Aiia dem Nocroloj; der ilohnniiilflr von Ilemianns
Arbeiten orfiili«. 1412 ticzahlrt' ilim der Scbaffut-r
TOD 8t. Thnniffi 3() tjcltilliiig f&r ein niclit näher bexoioh-
BVtc» Wurk, diiH nbür, den (ur duiuAU sivniliob bohcn
l*rt>iiir-s wegen, krJii geringeo goweüen sein kaim; 14I&
duKVfjim nur 18 Pfcnnii» um dr^i Antoiiitrniünchc an
feine Wand des iilton Leichhofii y.u umleu; 1417, ft Si;)iil-
liot; lür zwei Bitdor nu dt-r VordorscitL' de» Frouidlara.
1420 vinpfieng t-r von dem Hrlinflucr ilo» t'niueiituiusoM
lein l'ftiud 5 Schilling lür A't>rgoldu»g eines Disühufstub»,
fund cbcnsnviel fQi' da» Malen eine» Miirieiibildes, das
ifQr den doii) MünaUTstilV (johi^rcnden Dinghuf vun Bo-
|bvlnbeim bestimmt war; 1424, 1 Tfund filr zwei in zwei
•bücbor i'iugotnig«uc Abbildungen dos gckrouzigt«»
ristUB; am SfhluBS des cbcu};euaiinlea Jalirs zueani-
icn 3 I'fund Tdr die Vurgoldiing de» (iitter.-« (tioremxo),
Ireicr Licbt«t<)cke und zweier Enget dea llatifttaltars
Münsicnt, und für Autbesseiung der Ohiiifenitter im
-Chnr, in den Sakristeien, in der Krypte, im I'ruuunhaus
und QbcrhAupt in den dem Werk zn.ttUn(ligCD Oobfiudcn.
Ungloicli intercHsanter ist folgende, im Necrolog der
Joliiuinircr eulhallouc Noiiz: „In iiusorin Lieltoff tu dem
„nelisicn Bogen ist viu Tafel mit eimo Clluse, do ist
„uigcmalt im jiinf^lc Gerichte und Tulon und Selon,
„und ein Gebet von denselben; dieselbe Tafel but mcistcr
gMerntann, ein Molcr von Basel, dar gcnuichl in »iiuu
pusten, und hat uns barusa geben 1 lib. d. umb eines
iH«h. geliz, Am wir die »elbc Tofcl AQIIent bessern, sa
,u« bresthnfftig wurd". Unter Tufel ,Diit oimo üluse' ist
rollt ein Gemälde unter Ulns xu veratchn, no wie 1418
8t. ThouiÜ von einem 01a« Enrühnung goachicht,
f'^dtts do siet vor dem tndulgeneienhriefe*. Aus dieser
ittlogie darf niun vielleicht uueh Bohliessen, dass, älin-
dem otTenbitr auf Pci^amonl geschriobCDCu Ablas»-
a
brief, auch IkTmumm BUd nur PcigainvQl goinalt war,
wo« auch dadurch wnbnicheialich wird, dun hri dem*
aelben ein Oobot geschriobi'n wur. Eine auf Hol» gc-
nuiU« JaM liütto zum Hcliutz keiiicH Gliu«s bedurft.
Das Qcbot war ohne Zweifel nicht« uodcrc«, ata diW
Ofdichl, das in einem der 1taad»cl)rift)ichen MemoriiUi*
dos Joh»an!t«rbauiiCH stund, unter dem Titol: «Üis ist
„ein Tofele h&rt bi eim Oemeltxc tou dem jQngOBten
MQerihte, wie unser Herr« urteilet alle Künne der Mea-
n»(.-hen einem ieglirhcn noch «imc Verdienende." Aus
diesen, in poetischer Hinsicht höchst mittelmässigen Rei-
men emieht innn, dim Hermanns Gemülde da« jQngsU
uorii'ht nach der typisch gewordenen Weise duratellte,
posuiuicudc, die Todton erweckende Kugul, Chrislus mit
einer Wage in der Hand, unten rechts die Begnadigten,
links die VcnUmmtcn; neben Christus, cinersetta Marin,
andererseits die beiden Johanne« als Schutzpatrone des
IIhumuh; diui llinzulugeii dieser beiden inng die einzige
Abwttichnng Tom herkömmlichen Tj'pus gewesen sein.
Ich lasse die Verac hier folgen, sie haben imnieriiiti
einige» Interesse:
1
4
Uaria, waono du die niAter goites biiti
So gcr&chc Diii Snut Johaii» Unpiisl
Von uns keren dins kindes xorn,
80 die cngele blosent dax hörn.
Slout uf, ir loten, nii geribto,
Ir mdflseut für goUes augesihte,
Der wil den sinen vweclicho Innen
VnA der sOnder niemer nie gea^-honen;
Von enendcr er iij hvt goncheiden,
iUsus sprechende zu der scliarcn beiden,
Die erkosetcn xä der rechten hant
Ladet er fritich in sins vatter lont:
aKiiitiDtent, tiiiiK- ufuicrwolLen flrilndi^,
,VerEigeiit s'aul iii-h uIIl- sündu,
^icnior »ie sUllent ir werdea betnVbct,
,Dio eoch» werg der erberinde ir hant geAbet,
,Dic hungerigcu gosptscl, dio durstigen gotfcnket,
.Den mincu ir dicko hant geschcokct,
,Dic ollcndeD gdierbcrgot, dio siechen gesehen;
,In minein outicn dis alles ist bcsoIiBhen,
„Die gcfitngoucii gotT^tet, dio nackcic^n gekloidct,
,Iu ewiger selikeit sülleol ir werden geveidet,
«Darin ir ttdllent mit fMudcn gon,
,GAtlicliG hant ir den armen gctoo
,Uit erbcruidc zA allen niivu.*'
Die Ti-rdAineten zu der linken alten
Urteilet er itü dem ewigen lodo^
AImu» Hprechende on alle gnode:
gOöDt hin von mir, ir vorrücheton,
„In das ewige für zii den verfhidielep;
„Ach und wu in iicli uu sol t>cgiiuien,
„Riiwe ir niemer ine sAUent gewinnen;
gNio baut ir mir gebottüD üwor hcnde,
„Do ir mich sehend nackent und eilende,
nllungcrig, durstig, siech und gefaiigeu;
«Keine crberindc ir ha.at begangen,
,Wenne ir c» den minnosten uüt endotoot
«So sie sieb in inincin naiiimeu botonl.*
BilUdiu wir alle crBclirookent abo discr klage,
Die kUnilig ist an dem iüngestcn tage,
AI» UM die gt-schrift de» ewangclies »eit.
Kicman losae sich den tot tit'klil/.on unbereit.
0 wer BJch in mergUchvn sebuldon wisse.
Der logp es schiere abe one hindemisse,
Duz er dennc aundor zwil'ol sicher »ige,
Das keine ewige roehe nf ime gclig;e.
10
Doniittu uT werde AfTcDlicIi gr^ohcndot
Tiid in ü-morwercndc Dot gescndiU,
Po iim- aller troat ewicHch cntwiohcl.
Vk'et RJch der üpiiigeii woUo gliülict,
Der get ur dem jtortn der belle»,
Til «trickc in wol uiäht«nt vurfvlIoD,
Dax «in niciner wurde rot.
Allen tiiuuHcheu tut f^ur not,
Vax. sfl der geljulto gotles nemcnt war
Und der «bcu haubctsünd«» Hiinderbar:
]Iui-liTar(, unkiWiirkeil, xnrii, lias und uiL,
Trughuil HD gultes dii'usl, Irusliüit und grit.
Ntfiman di« xilvclle alle kan geznloo;
Liiderigi-, »wcreii, M'liellcu, spileu und wuluo,
Cppigc Kleider und siiielier spot,
Siol uUu wider die eohcn gebot.
I)ns der lierre gar ziimcliebc wun «Irolfen,
So er tu gerillte Bitxet mit «inen woffeu,
CrQticc, krunc, nngele, ge>if<'heIo und »per;
DeoD« wurt daz urteil gotlos gar swvr
Alien rrcvelou, vi>rnieheten fündigen per»«aen,
Ho iiian vrurt niengelii-h «iner werke Ionen;
Wonne «ieh der ribter nül lol erweichen,
An in wil er rechen Hine tniiuieKeiehen,
Die nn dem iüngeiteu gerillte werdent craeliinon,
TrAstlieli den giklen und den IxWen zu pineii.
Iliobi wir alle »AUcnt wislichu lorou
Xu gölte Hieben Und von aQnden keri'n
Mil bihh-, Ix'o'i'ninge und gewon^m ruwen,
Den ebeiikimr tiiiniieu in allen truweu,
Suiiderlicb die notdürftigen liUMtrineii.
Hu inüH <nirb got lucb Aber uub erbarmen
Und trvtten xu un»orre klnnbeil uf die wog«
Uit siuio verdienende wider dez lai'ele löge.
11
Der tmacr sOndr vür gorilit.i> rrt'il;
DogfigCiiv wurt uf dio wugo gfluit,
>Vax wir ie güle» hniil goton.
Uanii, uiM Holt du datuiu zii hclfo stou
Tnd erz^iiigsQ dinc miUeHioiie iniwc,
GCU uf die wogu MiLfioii Mugdalvacn niwe
Uod da» verdienen aller Dinrleloro,
DuiE uiMor eele fürlrcflV' «n «vriTO.
H och H legender udclor, .Inhannea ewiLtif^idisl,
Vfmt da dor vwigou gotbcil iicbnber bist,
Gcriirbp alle unser aüode abeachnben,
Und di-n »vloii, der lib« bic sint beßriibeo,
Das sie glichonl oime Übten vederkengclc.
Dozü lii'lffvut un» ir üc-bon cngol«,
Dax uf die wnge werde i^eloii
Sani« Jolmut BuptiHCen bt^'Uikvit,
l'us iirnien »ßndnrn uf ertrich m »tür«
Und allen aolen 7.Ü helfe in dem vegefllre,
Anten »jirvcbent iiinlt-liteülivh alle giir
Und neioL-nl (list-r betütunge mit ttisse war,
So erl(^Mi:liet in ücb alle HJtnlliobv neigUcIieit,
Und worden! zu »Den tilgenden bereit,
Dodnrcli ücb vulgul gnode und ewig leben.
Dax wello die gtlt« gottes uns allen geben.
Irin, die iniitiT iiud uiugft, uns dnx erwerbe.
T&men Bpreclieiil ullc begirliche andurwerbc.
Ein lindere» Itild Ijofiuid sieh an dein Oerner der
^Johanniter: Hi^ine gcniolele ligur, wie die lüfote kriegent
fUinhe die sei«, die frllnt iitiil>e diu gut und die wiirine
^nmbe den lip." Es scheint eine Waudnmlerei gewesen
KU sein, niil itpiiricii, die ich gleieUfftlU aun di-in MeiMorial
fjCopin habe. Du iiinn aber nicht weiss, oh das Bild v«n
lermanit von Basel war oder von einoiA andum, und
12
da die Verse im nämlichen Styl verfasst eind, wie die
über das jüngste Uoricht, so scheiot ee mir nicht der
Mühe wcrth, 8te hier folgen zu lassen.
Die Pilgerfahrt
Hans Bernhards von Eptingen.
Von
A. Bernoulli.
Das Heilig« Grab eu JcnisiUom, die Stätte des
im und der Auferstehung; des Krlüticr», diu wnr
dns llvilt|;th»in, fSr weklios di« Vülkcr dos Abendlan-
des sich begeislerion, zu dessen Befreiung sie die KrotiK-
zü^ untonubmon. Zwei JabrhuDdertc hindurch währte
der Kampf, der anfiuigs mit glSimeudeii Erfolgen ge>
krüul, epälor aber dureh Zwietraclil und Selbstsucht
gcbllimt wurde, bis dasH Bebie»i«lii.'b die UngUlubigcn
die unbestrittenen Herren des Heiligen Liuidos blieben.
Gedilinpn dureh vielfuolieM Missgcschick, wiir die Be-
geisterung nir den heiligen Krieg im Lnufc der Zeit
erkallot. Aber dio Verehrung für die heiligen StÜtton
blieb, und als das Octujte der Waffen verstummt war,
ds gab es im Abendlandc inraicr noch Männer, die
keine Mtihc noch Ci'-i'uhr scheuten, um dos Heilige
Orftb wenigstens als Pilger zu besuchen. Ton den Ma-
melucken, den ßeviegom der Kreuzfahrer, wurtlen diese
waffenlosen Fremdlinge geduldet, da sie alle die hüben
Steuera xnhltcu, din von ihnen geibrdcct wurden, und in
der Folg« erlangton die Franziskaner uin Geld auch
die KrIaubnisH, in JeruitRlcm ein Kloster ku errichlen,
wo fortan einige Ordensbrüder ihren stündigen Wohn-
sitz hiUtou. Die«! Barfüsser hielten rogcbniUsigea Got-
tesdienst am Heiligen flrabe; sie wusstoa nufh Bescheid
über die zaklnichen Anduchtsstäiton in and nusserlmlb
18
der Stftdt, an vciche sich irgend ciae heilige Eritincmog
knQpit«. Ucbcrhnupt «ber mihmon sie sich der rilger
in jeder Weiso an nnd dienten ihnen iu nlloti Dingim
als Führer und Itcnithcr. Kein Wunder dalii>r, wenn
seit ihrer Ansiedelung, die um'8 Jahr 1:140 erfolgte, die
Pilgcrruhrtcn viel häufiger wurde», ito da«» Apitor all-
jährlich von Venedig Schiffe aualiefoD, urolchc utttisdiliesa-
lich der Beförderung der IMlger gewidmet waren. i
Neben der Verehrung der heiligen Statten lud dcni
damit rerbnnilvnL'n Abln«sü gab tm übrigens (ür all«
diejenigen, welche adeligen Standes waren, noch via
bcHonderca Ziel, du« nur am Heiligen Grabe zu orrvicbco i
frar^ nämlich die Ritterwürde, Abgesehen von dea^^|
gAiHtlichon Ritterordim, «» konnte diese AVürdo im gan- ^i
sen Abendlande an keinem bealimmten Oric erlangt
wvrdoa, sondern nur bei bc«onderen Anlässen, wie etwa
bei der Krönung eines KaiHem oder Königs, oder an-
gestchu i-iuor bevorstehenden Schlnchl. An der Stätte
aber, wo Chri»ttu euferstanileu war, konnten jedencit
Ritter gOHclUagon werden, und diese Gelegenheit nur
Krlangnng der Würde gull (tir ehrenvoUiT als Jedo
andre. Schon lur Zelt, aU um de» llcsilx des Heiligen
Luide« noch gckämplt wurde, sah man hier den Ritte:
schlag ertbeilen, wie z. H. 12G2, wo die Basier Sieg«
f r i u d H ü n c h und Henmann Schaler ihn era-
pfiongen, deren Wnppeiui-UUdc noch lange nachher in
der Grabeakircho gc«ehcn wurden. ') Diese Sitte V'
erbte sit^h in's fotgendn Jahrhundert, auf jene walTon-
loftvn l'ilger, wvirhu unter Führung iti-r Unrfuflser den
(Jrabestem]>el beauchten, und so »eben wir fort und fort
unter ihnen eine grosse Zahl von Edelleuton, die über'«
') 9.W1
n, Itaikrctiraiuk, B. 129 ilnrkll'n Ait*
17
Heer fulircn ,uin1i rittcrscbafl". Zugluich aber war
dieso Fuhrt soxuiuigcii die einzige Kcüc Ober'» Moor,
dio auch ein BioDcnlüodur — ubuü gerade ein Mnrco
l'olo SU sein — uut«rDctinieD konnte; «ie war namoat-
lich ituch die einzige, Über die es möglich war, sich
zum voruUB einigominsscn zu onoolircu. Nach Jcniaakui
pilgerten daher alle diejenigOD, welche der Wunsch
besocite, wenif^stciiH oinmnl in ihrem Leben ein ferne«
Land zu sehen und fremde Völker und Bitten kennen
zu lernen. Deshalb kuin ui nicht Kcitcn vor, das« die
Pilger, venu sie Jerusalem besucht und hier den Rit-
lerw-hlag empfangen liutton, von hier nu» auf dem wei-
ten Umweg über den Sinai noch nach Eg)-ptcn zogen,
wo sie Cairo, die Rcxidfiiis des Hulttuin, licsuehten und
über Alexandrien heimkehrten. Die grosse Mehrzahl
jedoch begnügt« sich mit der Kciac nach Jerusalem und
etwa noch bi.s zum Jordan, und kehrte dann auf dem*
selben Wege wieder in die Ilcimat zurück.
Die Pilgerfahrt xum Heiligen Orabo wurde im 15.
Jahrhundert auch von Uascl aus öfters untoruoinmcn,
M z. B. 1428 von Heinrich tod Kamstoin, nachdem
er den borübraton Zweikampf mit dem Portugiesen Jo-
hann von Merlo bcstitudcii hatte. Neun Jaliro später,
1437 , begloitoto Ilenmann von Offenburg mit
Dietrich Murcr dio Gcsandtdchafl des Concils iiaeh
Constantinopcl nnd unternahm von dort aus, in sei-
nem 58. Lvbonsjahre, noch die Fahrt sum Hoiligon
Grabe. In seinen Denkwürdigkeiten berührt er diese
Bebe leider nur mit einem AVorte, anliisslicli einüs
Briefes, den er verloren habe, nah unser galce zerbrach
*tt dem mer*. Er litt also Schilfbruch, aber nühores
erfahren wir nicht. Die beiden Bürgermeister Hot hin>
gegen luvbou von iliren Pilgorfalirten , die sie 1440 und
1453 voUbrachicu, wenigstem kurze Berichte hiuierlasHvu,
ifuiif^ xn. %
18
ili« no«li crluilten sind. ') Tiel eingehender jedoch jj
die Itci^etiOTicliri-ihuiig Ilniii Ueruliards voa K ]»
tiugon, welcher diene Fahrt im Jithre I4Ö0 antomahm.
Hcinv AufxeicIiDiiiigi.<D »ind äbiThuiipt du« ausführlich!«!«
vtta wir in dieser Art nua iiDRcrer Ücgcsd besilxen; sJd
köuuoD uns doohutl) ai» ehesten diirüber Aufsol
geben, ia welcher Wci«o die weite Rei»e in jener Zeil
gfliiiucht wurde, und welche Eindrücke et» nowoliDor
unserer Oegeud vnit de» Wundem des MorgcnUndes
eniplicng. Ini Original ist diese ICeisebthtchrcibung Kwsr
nicht mehr vorhnudeu, wohl aber in einer Abschrift de«
16. Jnhrhundoris , in dem noch gut erbaltoncn Eptiugt-
Mhcu Fiiniilienbudie, dos «ich jetzt in Luxem im Bc-
sitKO dos Herrn Oberst Th. von äonnenbcrg, eiof
Nachkommen der Eptingcr, hofmdel.') Eine Dmcknu
gäbe ervcbien schon vnr mehr als W Jahren;*) jedncl
vomitHst der Leoer in derselboD die nüthigon Erliu^
Icmngon, und Oberdioaa ist der Text so sehr gekürzt'
worden, dorn tlieilweise der Zusamnieuhnng der Erzülir
lung gcstörl wird. *) Dies« Umstände mögen es rocht
rorligen, wenn hier auf Qnind dos Epiingiscbcn Famp
llonbiichrfi eine freie Dnmtellung dietior Pilgerfahrt v€
sui-bl wird. Vorher jedoch werfen wir nur kunt cinei
Dlick auf die l'cfson umierc« FUgen.
') Abc*df< in ■)>)■■ Bntrigfn mr «aliTUlttdiiioh«^ Qi^rhielil
H. F. P'l. I.
>) Di« lli-n0a.uiij; dirwi« FamiliFobii«]!«« «urdo mir
BoslUnr in (U(i)rkoniinDn<Uti>r Wviw gmUMot, uiiil ich liMilt
doMltalli iliMM AnlM», ihn such Kier mvini-D TMbiniUichMen
■) In ,S«hwcU«>ri«cb«i OMctiicIiirunclii-f , Ud. VII.
*) Dim fill Mimnntlicti toa div Rflckrvi*'- , Abi>r Uiml«
tmvh 1VM .\arvui)iiitc in JcrsMlcm.
In «!<>»] wcilrcrzwcigtOD OcdchU'clil« der Eptiugcr
gcliBrto Hans Bernhard dcrjonigcn Linie na, wolcbo
sidi oai'b ihrem ItoHttzthuin, dem ScIiIuhh und Dürre
Proiteln, die ,Prattolcr" nannte.') Sein Vater Ru-
dolf, ciu Sülin Hi^inzmaons, war ein eifriger Tuniitiror,
wcltfber 1435 mit dem oben crwübntcn Heinrich van
Bftmsleio, Burkhard Münch von Laudslcrun und anderen
Genossen die grosMu Turniero xu Schaff hnufleii und z»
Cöln bpBUchtc. *) Er starb jodoi-h bald nachher und
bintcrlicf.» drei noch imorwaclucuo i^ühne. Hunu Itcrn-
hard, n-ahrwheinlich der älteste derselben,') erscheint
uml zutii Jahre 1450 al« mehrjrihrig und als Herr xu
l'ratteln, ') wo das Schlosa, da» jetzige Armenhaus, aoino
"Wohnung war. Aus den Urkunden ist er bekannt durch
die riclerlci Streitigkeiten, die er sowohl mit seinen
Unicrihaucn ah mit seinen Siadibam hatte. In Basel,
vo bei dun Burfusscm sein Vater begrabe)) la;;, ^) und
wo er in der Sr. Albauvorstadt ein llnus bcaaÄS, ") kaufte
er 1467 dna Bürgerrecht und wurde im folgenden Jtihrc
in der Kntlt gewühlt, später jedudi nicht mehr. Er starb
am 6. Docembor 1484, gerade zur Zeit, als über Basel
*) Der cnti', dar dim"!) Bninotni?-!! ffllirl, \»i OoltTrinil odi^r
OorluchiD, x. J. 135~; «. Bou«, Urkuiiduubudi d«T Lainlsi^liuA
UmcI, ü. S18.
*) S. da» Rplingisphe Familicnbuob.
>) 8. d. Urk. V. IUI, bid Boom, tL 841. — In d. Drk. v.
145«! (Boo», i. SIS) gntion ilim sein« .jati^enn SrQdcr vor, w<>U
I.udnig buri'iU Ritter iind Hurtmunii Üonihurr wor, wUhrdad *r
selbst noch iLninc d'TnrCign WOlnle liatt«.
*> ß. d. ürk. b. Booft 8.864.
^ B> d. Eptiiif^aohit FamiUrnbunh. IHa Orlber dor frDhfiron
Torbhwii «rar»ii alln im Kloswr Obberg.
i> ». d. Tbfil<ui|{nirlniii<Ia r. 14&6, bei Boo*, 8. MA Der
.RithiigTlior*, an Jct ltille>rga8«i> , war imaia Brad«r Ludwig
20
w«g«n lies Erzbischoft Aiidrcns von Krain i
tordict Tcrhingt war, und da di» narftUscr diüace lutcr*
diot liicltcD, 80 wurde or nicht in Uoflct b«sutttül, sondom
in der Kircho zu I'mtteln, vnr dorn llochnltar. ') Kr
war niehrmiLN vorbei nttliut und liintcrlieu, wio sein,
Vat«r, drei noch minderjährige Süboc, wolchc unutr di(
Vormund«chuO seines übt^rk-benden Brtiilcra, de» Itiltora^
Lndwig, geslollt n-urden. ') Mit diesen »einen St)hn(>t
orloHchen die Eptingcr vau Prattolon, nachdem der let
derselben, Friedrich, den Stamnwitr. aciuer Vtitcr m\
Jahre 15^ an die Stadt Basel verkauft huttc.
AuHüer der Koii<«bc»i^hreibuug, nclchc H an« Bcra-
bard hintvrlioss, ist im Eptingischen Familtenbucfac nochl
eine kursc KrxHhlung vom ('rspniiigo de« giuuECU Qe«
sohlochts erhalten, wciclio obcntallii seiner Feder eol-
stommt. Die Sage, welche den Ilaujitinhalt dieser seiner
DunttoUung bildet, schöpft« er aus «einer alten tcgeot
und kroniek, von einem vou Kptingcn innhabeud'. Di«^
wenigen Bücher aber, aul' die er sich sodbI DO<:h beruft,
yerratbea schon gcnugaam seine Vorliebe für abvut«uc
liehe Fahrten nach dem fernen Osten: er htiitc nichlj
allein von don Thaton des grosaeu Alexander gelesen
sondern er kannte auch du« borülunte Buch des El
linden .herr Uiuux von Mantevilla* (Maundevillo),!
vorin dieser seine Keiiteu in die foruHten Lüoder b«-
««Iiroibt. Ani boRten »bcr spricht sich die ganeo Denk-
weis« unseres Epüngere wolil in don Worten Otts, mi||
welchen er die «agenhnftc Ooitcliichio seines Stomini
sohlicssl. Nachdem er niliidich die YCrschicdeneo lic
lierdca oder .Krevger" crwHlmt bat, wolchc dio
seinen Zweige der Eptinger Aber dem gemoinauifl
t) B. iIm Kp4in(i*eti« KaMiÜMiliacli.
■> 8. di» L'rkuiKlnn «. H»i. bol Dom, ». loM.
Scliiide im Wappcu fiUircn, findet er, pb soIIp Jeder
bei dem Zeichen lilcibpn, das :«eine Vorfahrcu geführt
]iMbco, und führt duan fort; ,()iuui ob ich schon don
TOrkiachen kcvaer zne todt scidücf;, dnunocli «-(ilt ich
«oin köpf nit uS mein heim fär meinen kreyger, den
adler, aotiten oder nieron: icli lic»K inn uuglÜL-k hüben,
ich wolt dioi^on mciucn krcygcr nun desto lieber fOerea,
von dem ich vcrniciut das glück xuc hubcu. — wolan,
gi>tt der ullmochlig und hiinmelischc vatCcr geh uns
nltwctit sein gnnd und bimnhorixigkeit; und oo krejfrcr,
«uppoD, Icyb und guct alhenmcn scrgeih und alminipt,
8» zergeht sein guiid und burmhcrizigkcji nimmer, doc
uns zue letst nun und allerwegen das hiichtit Wappen,
hilf und Irost sein mug, in gutiuti mimcu und der muetcr
Maria, tinien!*
nernhard von Eptingrn imtornahni die Pil-
gerfahrt zum llciligoi) Grube im Frühjahr 1460, in Üc-
g«IUchaf) soiuCH Vetters Thttring von Butticken
und eines Kuochtoti. A'ielloicht schon in Uft»el, vielleicht
«rst unlerwcgH gcsclllen sich zu ihnen Ntkinus Tan
Seharnachthal, der spUtere Hchulthoiss von Bern,')
und ein CtMtcrxionscnni5nch von 8t. l'rban , Namens
Hana Üoldechmid, ho daas aie xUHnmnicn, mit Eiu-
»;hluHS von 2 Knechten, eine Keixcgoticllacliaft von 0
I'erHonen bildeten. Uebor den ersten Thoil der Reise,
bin Venedig, ttehwcigt unser Eptinger gjlnzltch. Wir
wissen jedoch au» den Ilei&obcricfaten der beiden Rot, ')
■) VgL Schwois. OaBohiolitfxraclier, III, p. 3S6.
*) &. Beitrilgß (. vat<?rlilnil. Uesclilcliti? , K. folge, BA. I,
8. S43 IL u. SOS IT.
23
dam die Pilger von Basel späitCütCDs Uitto lAän auf-
brcchou mutistcn, wenn sie noch einige AVocIien vor der
Seereise in Venedig sein wolltCD. Denn der Weg von
Basel bis ilorrltin, Ober den Arlborg und dtircli'a Ttnil,
nahm wenigstens 2 bis 3 Wochen in Annpruch. Die
ScliifFc über, welche Ptl|;cr n*eh I'iLl&itlinn führten, pfleg-
ten von Venedig alljfthrlich Anfangs Mai au-HKulaiifen,
um xur ächiffiilirl <lio Houunermouuto, die güiuiigtio
Zeit des Jahres, benutzen zu können. So kam oa, dam
die Pilger den Arlberg oft hei hohem Sehne« Qbersd«*
gen, um dann npllter l'ftUitlina xur Zeit der hei««oiW«i
Sunnonglut zu betroten. Dem Abschiede von Bmel
gtongen Qbrige»H keine grossen Zurftstungcn vuriui*.
Die wenige Wüsche, die der Tilgor his Vooedig <>twii
brauahtc, trag sein I'fcrd, welches er dort nach der
Ankunft wieder Tcrkaufio. Waa or über zur SeenH««
nüthig halte, das kauRe er alles erst in Venedig, und
dorthin lautote auch der Wechsel, den er als Reisegeld
mitnahm.
Von den Sehenswürdigkeiten TeaeiligB erwfthnl
unser Eptioger eineig das Aracnal, dessen grossnriig«
Einrichtungen und Vorrälhe ihn mit Staunen erfQllt«iL
Doch wiesoD wir von Hans Rot, ') dass die Pügor rw
allem den Dogenpalant und die Markuskircfac zu be<
Buchen pScgtcn, und ausserdem noch einu gnuzo Iteihe
von Kirchen und Klüslern in der Sdidt und auf den um*
liegenden Inseln, sowie auch die Olasfabriken von
Munmo. In den Kirchen waren e4 hauptaiddich Ileli*
ijuivn, welche den livsuchcm geneigt wurden: ein Arm
des Ritten St. Qcorg, ein Obcrschcokol de« Kietco
St. Christoph, ein Krug ans der Hochzeit zu Canii, und
dorgleicbou mehr. Zugleich aber fielen uUjübrlich in die
4
>) 8. B«llT^^ ■. a. 0., 8. 34fi tt.
Zeil, wo die Pilger ihror RiDscIiiffung Iiarrtca, einige fest-
liche Tilge, wetolic ia Venedig mit he«ioDdcrem I'omp uml
auflHcrordentlioher Pracht gefeiert vunlpn, RÜiiiliL-h di-r
Georgs- und der ITnri'Ufltng (23. uiid 25. April), und
nirh( selten irnf e» sich, dast» sie nuch noch «loni Iliin-
mclfahrtdfcttto beiwohnten, d. h. jener bekunnten Feier-
lichkeit, durch welche dtc Studt nlljiihrlich auf» neue
tnil den) Meere sich vcrmtihlte. ')
l'eber ilioüen FcHteii und »11 den äoheni' Würdigkei-
ten dnrfto der Pilger nicht verailumcii, sich nuf die Scc-
rciite mit allem Nölhigen rpchlzeilig ku voi-itchon. Seit
dem Verlnsto de« Heiligen Litnde^ (l'Üll) war e» jedem
Clirifiten bei Strafe des Bonnoi) verboten, ohne päpst-
liche Krlnubnids dorthin ku reinen. Dieso Krlnubnitis
wurde jedoch — gogen DczuUung — »ehr gorno er-
iheilt, nnd der Pilger brauchte eich durchaus nicht nach
Rom KU bemühen; denn in Venedig hatte der Prior
dem Predigerkla'tcra dio Vollmacht, den piipHiIichen
Üispens eu ertheilcn. EbenBo Iciclit war o« für den an-
kommenden Pilger, ein HchifT /.ur Ifeberfahrt zu finde»;
denn im April lagen gewöhnlich zwei Galeeren vor
Anker, welche i»ich zur Fahrt nach Jnflä rfl.-iteten, und
jeder SchifFspatron hatte seine Agenten oder „Anronner",
welche die fritich anlangenden Fremden anfauchten, um
ihnen das hetri'ffende Schilf zu empfehlen. Dio moiatca
dieser Oalceron konnten 70 bis W Pilger niifnulimen,
und der Ucberfahrtspreis, Kost tind Hikkfahrt inbegriffen,
bolnig gewühnlirli 32 bis 3-1 Dukaten. "Wer aich nun
anfa Zuwarten und aufs Markten Terlegle, der tlint. c»
moi»l mit Erfolg, wie x. B. such uuHcr Eptinger. der
für eich und eine ganze GeacllHchaft den Uebcrfahrta-
<) Eino B^Mhraibuag diMes FeateB gibt Pelpr Rot, a.
ßeitrXg«, S. 89».
34
prci» von 32 Dukalen per Kopf niif 23 luTabzudrücItoD
wusste. Uebcrtmupt waren nur selten Pilger ßenug vor- ^M
handcn, um jtwei Schiffe wirklich zn fiHlen; und sehr ^^
oft kam CS vor, Jiuis dor eine Patron, der zu Vieaig
Iteisonde liiitte, nuf die Fahrt vor^cichtew und «eine Leut«
dem nndercii Schiffe euwiea.
Die Bedingungen der l'cborfuhrt wurden festgestellt
in einem Vertrage,') ttesseit Inhalt auf dor StaAtakatu*
loi in ein licttondoroa Buch geschrieben wurde. Üio
Urkunde scihsl, mit der llDterschrift des Patrnna uud
seiner Bürgen vorselion, wurde dou Pilger» zugesiuUt i
und vor dor Abfahrt meist beim Oastwirtbe des ,I)eut- ^|
sehen IlnuBCs" hinlorlegt. Der Pwtron, iu der Reget oiB "
vorucliiucr Yenczianer, wnr xuglcivh Eigcnthümer ujid
Cnpitän seines Schiffes; übordio«« aber verpHivhtvbo ilin
der Vertrag, auch im Heiligen Lande seine Pilger
Dberallhin zu begleiten uud ihnen aU Führer zu dienen.
Für den Fall, dntiA der Vertrag niohl in allen StQi-ken ^
gehiiUen würde, waren KUm Toraus SchiotUriditer fao- ^M
stellt, und diese konnten nai-h (Jmstitnden den Paimn ^
in oino Busse bis zu lUOO Dukaten vorfiUlcD, für dcrvo^^
Bcuhlung seine Bürgen hafl«teD. ^H
War durch einen solchen Vertimg die lÜn- omt
ßüekfahrt gCHichert, so hatte der Pilger doch no«h uller-
lei anxuHchaffen , wa* zu seiner Be<|uemlichkeit diente,
lifings den Wruidon der Cajütc halt« Jeder seinen bc-J
stimmten, ^ Vuss breiten PlalK, und an diesen konnta '
er sein Bctto slcUuu — wetin er eines miibrucht«.
Solche „Uottlein" aber, genau nach dem zulibisigen
Huius und mit aller Zubehör, wareu in Venedig sa
kaufen, towic aurh klein« Truhen, wvlohe vor die Fusa- \
Hao* RoL ». Ueitrtgtt, B. S83 IT.
ilc (Ich Berte«, si\go f^cgen die Mitto iler C'üjüto, ge-
»lollt wunlen lind als Koifcr und Stuhl dienten. Die*
KciBt hinflogen — lägUcU jtwoi Miililzcitcn and ein l-'rüh-
slück niil Makaster — war lUlcrdin)^ Jin FtihrprcJM
iubegriffou. Für einen deutschen JJugca jedoch erschien
dicwlbo nicht immer hinreichend, und bo wunlou ge-
wöhnlich noch allerlei Vorrüthe angeschaBt von Kss-
waarea, von Wein und dergleichen mehr, »ebitt inaii-
ohorlei gri^Bticrcn und kleineren Utensilien und GcrSthen,
deren AufaShlung hier xu weit nihren würde. Ucber-
hiiupi wiir um Geld in Vonedig alles zu haben, und
81'hun rur Krtindung der Duchdruc^kcrtcunst gab es fiir
die Pilger sogar besondere Reisebüchlein. IJicso ent-
hielten filr die Seereise namentlich die LlinlauKcn zwi^
sehen den einzelnen Häfen und die äehenswürdigkeiton,
bei welchen allerdiugii die Kelii]uieii ah die }Iiiupt«achc
erschienen. Vom lleiligon Lande aber erwähnten die
dlo joott uhlreichen Stclk-n, im wolt^hc »idi irgend welche
udSohlige Erituierung knüpfte. ') So niitielich aber diese
und andere Eiiikilufo sein mochten, so durfte der l'ilger
doch nie vergessen, dass er auch später noch Geld bniti-
ohen werde, und zwar vielen. Ho oH und »o hinge nüm<
lieh das Schiff unterwegs in einem Hufen vor AiUier tag,
tnuMto Joder sieh selber verköstigen, und vollends im
Heiligen Lande kamen xu den eigentlichen Reisekosten
och Hchr hohe üeleitiigelder und Moualige OobQlircn
1er Art. ") Als landläufigua Geld aber galten bei Chri-
und Heiden die vencliimi«chen GoldittQcke, die Du-
und für kleinere Ausgaben die Grossctti oder Gro-
■) Dill Al>*pl>rifl mnn» «olehen BeiicbOekleiiu gibt llans Rat;
BeiIrSgc ä. 3-1«— S61 niiil .'{&T— 376.
*) ICin Veranciinlu doraülbcD gibt Huua Koi; s. UvIltA^r'.
a. 3e& ff.
26
Bobon, dorcD dumalH 31 nut (tun Dukaten gieugoa. NimIi
• unRomi URwaimmniuie war cia solcher Orochcn ho Tiel
wortb wie oiu Butilcr Plappart. Mit «Icn Beululn d«r
oioxcliicn l*i1(;cr mochte o» verschieden bcstelU »cia; in
ihrer Kleidung jedoch war kein grosser Unlerschied zu
bemerken. Auf dem Lande Iruß jeder deo bingt'ii Pilger*
miuilel vnn grauem Tiicli, wie er im Abcndlande suf
»Hon WdllfahrteD geIrMgon wurde, und für den Aufcut-
halt an Hord kauften sich Uanclio einen ,Schiffrook",
wie die Oalltotcn ihn trugen. Ebemto bcHchcidcu, wie
die üus-iero ilüUe, war auch der mitgeführle Vorrath
Ton Wüsche, ,Droy oder vier bcnibdloin' — meint ua-
ser Kptinger ' hoII einer bei sich haben: ,daan tjt
verderben vaat vom schweyez und von vil weichen", ')
Docli warni er davor, im Schiffe nicht fortwährend dos-
avlbo Kleid zu tragen, weil ni*n Honxt voll rngexiefcn
werde. Sclbulvi-rairindlii'h h&rte das Rusiren, das sonst
ullgcmciu üblich war, während der Reim.' vüllig auf, und
HOBor Pilger rahmtsicli dcsshalh: ,äo hatt ich gar einen <
si-höuen hart, das ist den Ueyden gar nngeneni".
Die hüoiutt uiwiheinbMre und bescheidene Kleidung, '
welche alle StaDdosuntonohiede verdeckte, hatte ihren '
Belir bestimmten luid praktischen Grund. Jo vornehmer {
und reicher nriniliih oin Pilger war, am so mehr iiniMto
er »ich hüten, im Ueiligen Laude daron etwa» merken
zu luaon; sonst lief er Ucfahr, den Mamelucken ein riolj
hühereti Geleite, oder bcMer gesagt, ein iwhwcrcs LöB&-|
gold znlilen zu tntbisvn. In der That konnten nur reteliOj
') Hier vi« IbnKll, wn wir di>« Epiinfvr« fli;«^«' Wort« «a- I
fUirra, fol^n wir itr Orthogntfilii« im f lunilivabuohM , olMie1i<in1
dMwIba — w<>il -tut i>|>aii>r gNcbrlclHia — <Iii< 8|ii««ha Bflra^j
hsrili «OB Üplingua iiickt genau «iedereibl, wiiid^ni borriHl
widsmknt.
N
Itfi die ko!it9picIigc I-'iihn uiKi-riiolunon, iiml «(>iin
imtci' (Ion PilgerD donDocli, nebon Oci^tlii'licii uml Ei1l-1-
lout«ii, Bucli die uuicru Stitiido zalilrciuli vertreten vraren,
so gesohah w pipist nur durpli solche, wciclii' «U Oio-
n<*r ihre Herren bcgloitutcu. Ihrer äprachc aacb knmon
die nicislon l'ilger, welcbe ia Venedij^ sich ciiUL-hifFtvn,
aus deutschen Landen; doch sab man unt«r ihnen in der
Kegel auch einige Kngliinder und Burgunder, und in
friShcrcD Zeiten wohl auch llRgarn und Itghium. Nicht
Mltco Iiefmid sich unter den l'ilgem irgend oiu donl-
sefaer R^ich^ffirst, wie ^. B. 1453 dnr Knrfünt Friod-
rieh Toii Brttndcuburg, an wt^ltbcn Potcr Rot
sich RflschloA-^. KInen KeisegcrtlltrteD dieser Art fand auch
unxor Eplingor in der Person Otto'» von der PfaU,
eines Enkel» König liup recht». Wie alle Glieder
dea plalzisohon lliiuses, so führte auch dieser, der einer
Mobenlinio augchürte, den Titel eine« Hcnioga von Bniorn,
weshalb ihn unser OewährBmann moist kurzweg „Uermg
Otto' ueiml. Schon in Venedig hatte <?r i>ich die Gunst
dieaca FDrsten erworben, indem er auch fQr ihn und die
7 Personen seinen Gefolge« mit dem Schiffsputron ge-
marktet und eine billige tiebrrfahrt cr/.ie1l hatte, und ho
bUcben sie auch uuf dem St^hitTo, im engen Ituuin und
im SchifTttrock, stets gute Nachbarn und Freunde, l'eber-
haupi aber hermchte uuf dienen Pilgerfahrten unter altou
TheiluchmerD, so Tcrachicdcn sie nach ätanil und Her-
kunft auch sein mochten, ein Gefühl der Zuiinmmengo*
hürigkcil, wie es hoatziitAgc auch auf einer Seereise
wohl nur selten sich findet. So merkte sich x. B. Ilaus
Itot die Namen und die Heimal von allen 89 Pilgern
avines SchiiTcs, vom Grafen und Herren bis mm letzten
Knochto ') mit einiiger Auanabmo eines „armen mooD-
») 8, B«tr. 8. 387—393.
28
schon IM llenigncw, dos natncn weis ich nfit*. Di«uis
Zu»(imtiiou)iAlt«n niter IteuogotilItrt«n wunelle in dem
gomcinsuinoD Ziulo, die gowoihtoste ätütto doa £nlkr«isM
zu bt)4rotoi), al>or Kuglcicfa nucli im Itewuttsraeiu dor go<
meinaaniea Oofulirca, die von cim-r sülclico Fülin unzer-
(rcnDÜcli waren. Gnnx abgeselicn davon, dass diu un*
gcu'olmtc Kliiuu, dio vcrandcrlc Lobcnswciso und dio
koiiiG»wcgH goringcn Ktrnimxeu auf jrdor Fiilirt einigen
Pilgorn den Tod brachten, bo n-aron «ucli «ar Sonimcr»-
zcit Stflrmc und Hcliitninioh nichitt l'ngowühnlicheB. Her
grOsBlc Thüil diT Fulirt über Führlo un Küslvn vorbei,
vo das Ktrnudrrcht in auflgcdchatestcr WotRe gvQbt
wurde, und wo jeder Schiffbrücbigc, wobq er dns Ufer
crroichtc, von den KinhoimiHchcn forlgcsrhleppt und als
StduvQ verkauft wurde. Dieselbe Getahr übrigens drobto
auch auf olfoneui Meere, wo dJc Rchuellrsdcrnden Kchtffo
der Seeräuber oft genug «m Horizont erschienen. Die
l'ilgcr waren de»aluilb niei.il bcnaflfhet, und ca war für
sie eine llauplsorgo, dass die Gwlccro zur Vorthoidigung
gebürig auflgerüntet und genUgcnd benuinnt sei. Vertrag«*
gcmäsa musHto der I'atron un jede« Ruder 2 bis 3 Moiin
•teilen, so doss eine Galeere von 12 l{uder|)Aaren neben
den eigentlichen Matrosen mindoatens 50 KuderskUivcn
bnitc. Ucrudert wurde übrigens nur zum Aih- und ICin*
üinfcn aus cinom llsfen in diu huho äue uud uoigekehrlf
oder bei drohender Gefahr oder völliger Windalillc; t&x
dio gewüliulielte Fahrt hingegen genügten die grossen
dreieckigen Segel un den 3 Mastl)Aunien. In geßihrlichen
GewÜMOm wurden Alieuds dio iVcker iiusgeworll-n, so
da«s das Schiff dio Nadit Ober stille lug. Uebertiaupt
aber wurde unterwegs Ik-i »Uod wichtigeren II »Ton platzen
(Dr einige Tage angelegt, und deashitlb wührle diu Fahrt
Too Yenodig bis Jaffa, wofür sousl ein Uooat hin-
gereicht bitte, in der Regel volle 6 Wochen.
29
Für unscrn Eptingcr wurde schon ilie Abfiilirl xu
einer Ocduldsprobe. Sein Schiff sollte Frvilugs am
9. Uai iiutliiufcn; ober es wurde Mitiwooli, bit« die
Oalccrc wirklich auf hoher See achuukullo, um boi
hoftiffoin Sililwiiulo liogcn die Küste von htrien ku trei-
b™. InJcßB nun die I'ilgor mit den Leiden der 800-
krnnkhvit bckaiml wurden, ri«» ein WindatotiH d«n Hinter^
mtut um und zerbrach ntn Haiipiianstc difl Siigclstango.
In diesem Zusliindc wurde der üufcn von l'itrenxo or-
roiuht, wo bei mehrtägiger Ilast der Schaden ausgebcstterl
und das flbcrtttimdenü Ungemach bald wieder vorgeKaen
wurde. Die weitere Fahrt längs der istrischon und dul-
matischcD Küste verlief in derTlmt ohne neuen Unfall,
und so oiTcichten sie naeb 8 Tagen diu fuot^! Fclsi'nstadt
Rogusa, wo sie 2 Tage blieben.
Schon hier konnton die Pilger inne werden, daas
sie »ich den fttuvontcn Qronzcu der Christenheit
näherten. Denn seit Jahren erkaufte steh die Ke-
publik Rngusit den Frieden mit. dem türkischen Sultan
nur dadurch, da^A sie alljilhrlich einen Tribut von
melireren tausend Dukaten entrichtete. Und in der
Thnt, als die l'ilj-cr diesen Hafen wieder Tcrlie«tscn,
da sahen sie schon nach zwei Tagen ,doB Türken
Land*, d, h. die Kfisic von Albanien, welche die
Türkon schon seit langer Zeit inne hatten. Im Innern
des Landes aber, in dem rauhen Oebirgo, wclehcä den
Horizont bogrcnzti-, dort kümpfto noch inimvr, an der
Spitze seiner Albonesen, der IdUuio Skanderbcg, der
fchon seit zwanzig Jahren und länger gegen die un-
diingenden Türken iStand liielt und mit wecbseLndcm
Erfolge sie bekriegte.
Weit mehr jedoch, abi die KSmpfc in jenen lier-
geij, berührte unsere Pilger das, was in ihrer Nähe
auf dem Meere vorgieng. Zwischen sich und der JviUte
90
gewahrten sie iinvcrsoWaa ein groHscs Schiff mit t]
Segeln uud bald uooh viu swoitM, kluiucrco, das
ihneD iiavlituitlcucrD Rcliicn. Sceritulicr waren in dio>
«eil GonüsKum aitlitä seltene«, und so rü^U'U' sich
alle» v,ur Vcrtlieiiligung: «üo UeschÜtze und )IiiniII>ii<;h>ien
wurden geladen, und alle Pilger griffen zu den Waffen,
inde^ die Kudoror mich IiCitjo§krü(len arlieiieien, um
einen Vorsprang zu geninnco. In der That blieben
die zwei verdächtigen Schiffe sUuiillig zurQck, Im «io
gegen Mittag gäuslic-li vom Horizont« verscliwandcn.
Am NiK'lirmlliige sith mim von fcrrio die türkisclio
i^tadt gLavoiioiia" (Avtona, das alte Apolloßi») und ge«
gen Ahi'Dd fulir dos Schiff längs dem hohen und feW-
gen TBchika-Üobirge hin, auf dcs9cu Qijifeln nodi SchnM
glänzte. Ais ea dunkcUe, gewahrten sie auf diesen Ber-
gen ,Ti] grosser lauger feOren, die »ich alle zusohenilicb
mohrion'. Die Einen hielten sie für Signale der Türkon,
Andern für die Fe»or von llochüfon, wieder Andere für
J lirtunfcuer. «Aber ein tc^l die flbunK'liIuogen, dost v*
BoIoLo bcrg weren, die vo» ihnen selhnten brcnnca. mit '
denen hielt ichs allervestig.* Am folgenden Tage — es
war der Pßngstaonntag (l. Jnni) — fuhren MC durch dio
Strasse von Dutriato, zwischen dem türkischen Fesiinndo
oud der venezianischen Insel Cnrfu, und sahen auf letx*
t<'rer die Ituinen der Stmll CniiioiHili, die noch der Sago
von einem Drachen zcrsiört wurde. Uegen Abend Hof
da« Scliiff in den Hafen Ton Corfu ein, und die I'itger
giengcn an'a Land, die Stadt xu besehe». Hier zun
ersten Mal in seinem Loben sah unser Eptingor, neben
den eingeborenen Griechen, auch leibbol^igc Türken, mit
Turban und Kunao, ,dio da giengcn, wo sjc woUon*.
Seit 6 Jahren uilinlich lierrtchle Friede zwisclit'ii Vene-
dig und der Pforte, imd so kamen etwa Türken des
Uandelfl wegen vom Festloude borübor. lui übrigen ge*
I
4
31
ßclen ußscroiii PiI)>or die boiden testen SohlQsiier von
Corfu weil btisscr uls dio oigeutlicbu Sta<It, ,dauii ob ist
florinnoti gitr uitlustliclicii tou cngou «tiuckendcu gnsspii,
und dnrin seindt auch vi) Juden".
Von ('orfii wiihrt« dio Fahrt, der griochisclion Kü*IC
ontlitng, bciDab eine Woche, bis das HchifT, vor XaTuriii
vorlicUogeliid, iiv «Gdijittlichc Spitze voo Uorcn orroicLt«
und Turlliidun, einer Besitzung Venedigs;, die Anker warf.
I» dicMcr Uugond wuchs der dimiitl)* wtiitiiei-fdiinlu und
auch in Uaael geschützte Romanierweiu. Wa» jedoch die
Pilger hier eotwt noch suhun und voruuUmeu, dn» wur niclit
sehr geeignet, sie zur lleiterkcil zu stimmen. Sieben
Jahrti vorher, 1453, hatte Potor Rot genuu in dieser
Oegend jene 3 UaWercn getruffcn, welche au» ontcr
Bund dio SL-hrefkensltundL' braL-hten, dass dio llauptxtadt
des griecliiHclien Kui^errcicheti vou den Tflrken erobert
sei. ') Seit jenoi- Zeit aber halte der [tezn'inger Con-
Mtuntinupols diu betretene Bahn nicht mehr verlftsacn,
und eben in der Zeit, da unsere Pilger dem Heiligen
Lande zuatoucrten, durchsog Mubnuied II. mit. Nutiiem
Heere die Halbinsel Morea, wo iiwei DrQder des letzten
grieehisohcn Kaisers bis dahin noch cino Bcheiuhorr«
•chafl behauptet hatten. Durch die Zwietracht der bei-
den Fürsten und durch mimuigfachen Vorrath auf» bosio
unterstützt., gewann der Sultan eine feste Htadt um die
andere, wobei in der Kegel die BoFehlghabor entzwei*
gosilgt, die gnn»e Besatzung abgoftchlaohtet, und die
übrigen Einwohner als Sklaven verkauft wurden.
Die Besitzungen Venedigs blieben zwar unberührt, auf
Grund des schon erwähnten Friedens von 1454. Doch
gerade jetzt, uls das Pilgcnobiff vor Modon ankerte, lag
<) & Britr. s. WS.
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das tfirkischo Heer, aR|;cb1ich 100,000 Mann, in oiitvr Eot-]
funiuiig vou kiium 3 ämD<lL-n vou der StAtlt. Trolx iLUen
PriedcnHverträg«!! war es nicht ratlisiu», dfir Noogicrdol
DRC'li£ugol)L'ii und sieb dem lürkiMcliüD La^r xu nfthmi.
Nicbt weiter dnluT hIh cinon ArmbruGtwhnss wagt« iioh
unevT Gptiiißvr hinaus vor dus Stutlttlior; hier unk er nm
MuereHHtrando, hart unter den Miiueru der Stadt, zwei
vornehme Oriochen mit ihren Familien, wclehc vur den
Türken ^flohen waren und hier im oETcnou Feld unter
Z«lton lagerten, weil dio Voncsinaer aicbt wagU'u, no
einzuliMsen, Mi ltiR|;c da« tUrkiiu'ho Hoer ii] der NSbe
war. Uer Anblick dieser Flüehdinge raubie ihm ftbri*
geoB keineswegs seioe Ücmlithsrube; denn ncboo dicaen
Zellen gewahrt« er eine inline, und eoforl belclirte er
sich sehr ciDgehead, auf welche Weise das Salx gcwoo-
acn wird.
Weit mehr, als die Rroberuogen der TQrkeo, gaben
den Pilgern die Seeräuber zu denken, welehe gerade in
dieser Uegcod, auf den Tclifig«» Inseln und hinter den
xcrkISftetcn Vorgebirgen, ihre bequemsten 8ehluj)fwiukel
hatten. Im Union von Modon lagen zwei Tenczianisohc
KricgsschiBTe, welche erst vor zwei Tagen uin CorBOrcn*
schiff iiaob blutigem Kampfe gcnommon hotten. Aber
a gieog das Oercde, daas in den Gowftasoni xwischen
Korea und C'andia wohl noch 15 Itaubschiffc krciiztca,
und was noch schlimmer war, die I'ilger wurden gewarnt,
■ieJi iiuf ihren eigoaon Bcbiffspatttin nicht slltuvicl ui
Toriasscn; denn es kiJunto geschehen, dasa er im Ernst-
falle sie und ihre Habe ohne Widemund den I'irnten
prei^cbe, nur um sieh selbst und sein Schiff zu retten.
Auf einer früheren Itcise oünilich war es gcschehou, dnn
ihn die I'ilger, angesichts der anfahrenden Carsnron, mit
gnogcnen tichwurtem bedrohen mussten. damit er nicht
dio tJogol stroiofao und sich ergebe. Immerhin verliess
33
ScbifF echoD fülgondco Taga den Ilufou von Hodon,
«üdwürts gogoii Ciiiiili» xu «icucni. Zu ihrem gros-
ben KrsUuincn sahon die Pilgor in dor Forac dio Bcrg-
'flpiutin der Uaina im SchuccgliiDzc schimmern. Auch
auf dem tiefblauen Meere jedoch zeigt« sicli gegcu
Hittug am Hüriiiom etwas AVeiuc«: es war vin Segel.
Der Patron vermntliete ein Itaubscbiff und liess sofort
nach Südwe«r«n steuern, bis riug«um kein [.«ud mehr
in Sicht war und auch dna Segel nm Ilorizont vcr-
achwond. Ain fotgoudvo Morgen gewulirtCD sie die Iiuol
Candia, von Schneehergen bekrönt, und aU sie h~mg8
dorsolhen der gleichnumigon Hauptstadt sich uühertou,
du sahen sie mit nicht geringem Erstaunen eine Menge
flicgondur Fische, deren Spiel sie stundcutang beobach-
teten. In Cftndia bevundert unser Eptinger vor allem
den Hafen und seine Befestigung; von der Stiidt hin-
gegf^D findet er, sie liabe nur eine rechte (Josse, und an
den IIüuBcni fällt ihm auf, dasa sie ^gtLiiz ohne Dach'
seien, d. h. diiss sie alle llach gedeckt sind. Die ganze
Jnsel war venezianisch ; doch während seines viertägigen
Lufenthalies kam er nie über dio Stadt hiniius; denn:
'^^Ka seind auch in derselben insel die allerbSsestcn gc-
hureu, die man finden mag, altes Oriei:hen; oh gedarf
auch niemandt frömbder zu ihnen in die berg kommon,
noch govtandlen. die Vonedier, die ihre rechte herren
»cindt, gcdörfen selbs nit wol bey ihnen wolmen."
Nachdem die l'ilgor in Candia noch dio Proccssion
les FrohDleicbnamafeates gesehen, gieng die Fahrt weiter
^Dairh Osten, in der Kichtung gegen Itbodus, und nach
zwei Tageu hatten sie die Insel in Hicht. Diesen be-
Ibmteii Ürdcn8»itz wünschten die Pilger zu sehen; aber
■Patron erklärte, seine Kogicrung habe ihm verboten,
I« Insel zu berühren, weil der Jobunniterorden mit
leo TürkoD in offenem Kriege stehe. Do«h die Pilger
.11
gabeii sich damit nicbt zurriodon; deno wir Imqo:
.rodk'O wir mit ilimo uff uiciniuig, dio galehon wir
,uasor, und wir hcttcn h)'i> veraoldci, und wir wuliui
„aucb darfa]ir«u. ^uiDi'D such darauf allen gcwolt
„uiisorc hünilt, und Ragten dorn patroacn, das» er mflctaif
„giciigc, dapii wir wultt-u hinein." — Si« vcrspradtcu ihm
übrigen», niii;ii der RUckk«.'hr in Veucdig für itiii xu b«*
zougt'n, doM vr von ihnen sei gezwungen worden; zugluidi
aber wnchion oio darüber, dit.-«.-' in der Nacht, sobald die
ilühu von Ithodua erruicbt wur, diu Scgol gCBtrichoa
wurden. Doch lief das HebiiT b«i Tagesanbruch nicht
in dt'u Unfun, sondem es blieb vor AiJter auf offener
Hco, und die l'ilgor fuhren in den Uootcn bis zur ätadt.
Hier wurden siL' von den OrdcDsritloru deutscher Zunga
sehr freundlich eiDpfungen, und auch der OrontsmeiBtcrij
Jakol) von Killy, oiu Fniuitoso, lud sie zu «ich oio
seine „Kammer", bewirtbcte sie mit >Vein und ÜÜmi
keiten, und zeigte ihnen allerlei Itoliquien. Auch
dieser Stadt bi'wunderl untier Epiinger tiamentlidi dei
wohlbcfvaiigicn llafeii, und von der Insel überhaujit lobt
er insbcsundero den Wein, der noch «birker und bossc
sei als der Mnlvasier, den man aber dcsshalb stets
Wasser trinken inüssc.
Am Abend kehrten die Pilger wieder zurück
Schiff, und nach zweitägiger Fahrt wiirfca sie dil
Anker auf der Kliede von Episcopia, an der Südkfist
von Cypvm. liier wurde oiu Itischof sammt ander
Iloisendeu, deren Ziel diese Insel war, an's Land
sotel, und zugleich frisches Trinkwasser cingenon
Vom Schiffe aus »ah unser Kptinger „vü grüne«
gleich als matten,* und erstaunte sehr, als er erfuhr,
diess Zuckerrohr sei. Im Qbrigen war der Strand Odd
und unbcwnhni, und nur in der Ferne, eine Meile land
einwürls, erblickte mua den »cisseu Thonii des tichlo
Episcopin, welches tlicseni Lnndungsplatzc den Namen
gnb. Sobald nun das Triukwii§stT aa Bord war, rorlifss
da» Scliiff dio oyprisclic KUotc uud stuiicrlc dem Iclxren
Ziel der Roise zu, urunlicJi nach Jaffa im Heiligen Land».
Seit dein Jahre 1291, wo dioKreiixfalircr iuruläatina
ihre letzten Besitzungen verloren, war die Insel C'ypern
diT üuMctKt« Vorposten der CLrintenhcil. Hior regier-
ten noch, mit dem Rönigatitel, die Nachkommen der ver-
iriebeDL-u Eüoigv tou Jerusalem. Jenseile dL'ti Hceros
aber, in Syrien wie in Egj-pten, gehorchte alles dem
SuItiiD der Mumclucken, der in Kuiro »»inen Sit/, hiitic.
Ucr lewte Theil der Seerahrt, von Cypem bis JuiTa, bil-
dete daher Tür die Pilger Kuglcich den Uebcrgiing aus
der Christenheit in das Reich des Islam, oder, wie das
Abvudliuid sich uuedrückte, in «die lleidcnschaf^".
Kh war Montags am '2'^. Juni — 6 Wochen seil der
Ausfahrt von Venedig — dass die Pilger in der Prülio
Land «nhon und gegen 8 Uhr die Anker warfen. Am
Ufer gewahrten sie zwei Thürme, wovon der eine nocli
gun&, der andere schon halb xerfnllcn war, und nahe
dabei noch drei Gewölbe: das war Jaffa; denn die übrige
Stodl log Hcit Mcn»cheugcdenkou iu Trümmern. Auf
dem einen Thurme wurde ein Hchuss abgefeuert, und eine
Flagge hcrauHgehängt, worauf bald einige llcitor eich
am Strande zeigten. Zu diesen Hiiudtc der Schiffnpatrim
einen Buten, um sicheres Geleit zu begehren. Dua Ge-
leite war Sache der Statthalter, durch deren Gebiet der
Weg uach Jerusalem führte. Ucr nücluttc dieser Stutt-
luiher hauste xu Jazur, eine Stunde von Jaffa, in einem
Sciüosse, dessen Ruinen noch im vorigen Jahrhundert
gesehen wurden. Ausser diesem aber kamen noch die
Statthalter von Jtandeh und von Jerusalem in Betracht,
und iH> vergiongcn tn der Hegel, bis itllcs in Ordnung
«ar, weDigetons 2 bis 3 Ti^^e. Für unsoro Pilger brachte
3G
xwftr »cliiiii talgemlen Tftgc» „ein Ilcrde" die sohriAticl)'
GvlciteBusugc, eaninit der bumliigoudcn Nftcliricht, dau
die Pent, die bi» vor Kur/cni in dieser Qcgend gewfithe
jdzt völlig orliwflii-u »ei. Es war jedoch nichl nilUiitin,
daü l.nnd ku IfoircU'D, bnvor die GeleilHniHnnsi^hnft nirk-
licli zar SloU« war. Diiriir Icldte es iiuf dem Schiff aa
diesem Tage nicht nn lieHuch. Hchon ,uni den Imbids"
urevhion der Ouurdiaii der Boriüiwor von ■lemutlom.
,wur ein dnpfer srhüiier mann mit einem grauwen bari
und 2wci llcydea mit ibmv. Und du Tirur der Ifeyd nurh
gar ein svlinriir mann, dem »chenclcct dor pntron drey
falckun/ Voriiiutlilich wiirun dioxe Begleiter des Guar*
diaiu die DolmetAcher, d. h. Beamte des Bultans, weloho
regelnmuitig die Pilgerkuritwanen begleiteten. Auch Bonst
noch kiimcn huwuIiI lioidon als »yrisdio Christen —
■wShnlieli „Gttrti'l-" oder ,hIouc Christen' gcnmint
XU den Pilgern auf das schwankende Schiff, utn R
krlLnxe u. dcrgl. l'oilzubieten. Aber: ,I)u that ihnen dAl!
iiiclir') 8t) wehe, <laM/, nyo sich von «tiindt nrhrocheu, d«a:
ihnen di« hellen trohen*) über die wmigen nbflusson.
Dieses l'ngemaeh schreckte ßbrigens dJo Besucher »ich:
ab; denn folgenden Tags kamen sie wieder, und lüs
Abend wurde, da wollten einige in der Galeere
nncbf bleiben: ,l)o kam der patron, und schlnog oi
Ileyd und ein bloüw Cliristen gar vosl und untüriieh '
übi^l, und tryb sie usser.*
Endlich, nachdem die Pilger seit Uontng gewart«t,
erschienen [^nmirrslag Vormittags die .ßi'Iciishfrren*
mil einem Uufiilgi- von Mamelucken, um dos Ueluitsgel
in Empfang «u nehmen, nXmlich für jeden Pilger T/t Uli'
kalou. Indes« nun der PHlrun dieso Zahlung für
') Jl.*r.
*) TIiflaMi.
I) (TahftiailK-nig.
N
abor-l
diel
i
ganze GosolUchafl besorgt«, gicngon tlio I'ilf^cr ollu iin's
Lnnd. Diu iiiiiisti'n tru};oa ül>or die Schulter gohilngl
einen Weidsiit-'k, xiir Auraahme deH uiilcrwegs xii k4tireu-
den MuudvurrAthus, uud eine bulxorne FcldÜnscfa«. Die
AVnfTen aber niUfl»ton auf dem HchifTo Kiirüc-kgelmutcn
erden; denn das Trngon deraelbeti, sowie auch das
oitcn auf I'ferden, war den Christen im Üobiete dos
Sulian« uuf's Hlreu|;itc vcrbulon. Sofort boim Ausstoigen
wimleii die Ankömmlinge in eine» der si:hon erwühntcu
Gewölbe getulirl und um Kiugungu iibgeKöhlt. Drinnt^n
abiT muBSlen sie aJlo nach einander ihren Namen und
Stand angeben, und alles wurde uuEgcschriebon. Wio
schon früher bemerkt, hatten nameniÜch <lie Vonioh-
mcrvn alle Uriiache, das atr«ug«te lucognitu zu bewahren,
und BO l&sst sieh seJion hieraus ermessen, wie genau wohl
ihre Angahon mit der Wahrheit »timmen inoehtcu. Ucn
Oeleit»hffrren jedoch war es nicht gegeben, au* diesem
Oedi^ngD von grauen Mänteln z. B. einen Herzog von
Daiern h('rlul^xu.t|liiren, und so blieb dieser nnorkannl.
l^uiBumehr über hefteten sich alle Clicko auf einen klot-
non Knaben, den sein Yat«r auf die Pilgertahrt mitge-
nuntuien hatte. Ein Jviud, das Hchon «oleh eine RctHO
tlmn dQrfc, sei jedoHfulIs ,eincs Herren Sobn*^ — so
nioioten dio Musclmüuiicr, uud ea kostete den l'atron
grosse Mfihc, bis sie den Tenncintlichcn FüretenBuhn um
du gowöbnliehe GelciUgeld ziehen UeoMCU. Aueh Hj>!tttfr
noch, auf dem Wege nach JerusiiK-m, blieb dieser Knubc
ein GogCDstaud fortvfihreuder Sorge, da die I'ilger immer
(ürehtclcit, er ki>nnlc in einem unbewachten Augenblicke
,vor7.uckt''( d. h. mit List oder Gewalt entführt werden.
Der heiseen Jahrszeit wegen wurde der Aufbruch
f den Nachmittag v«rsohob«n, und so hatten die Pil-
r über Mittag noch Zeit genug, um auf dorn verödot«n
vstado uil Mu»hc sich unutuaelieu. Uio Eiobeimiachen
38
der nüctuton Uingvgcnd liot«n ilincn Unxl, gosotlc-no
Eier, TmuboD lud uoderc E«swa»rcn Teil, und ri1g«r
und llvidcu bctriiditelcu sich gegonsoitig niii (■hciiMvio)
Neugierde als Slitwitrauou : «Die Uvydcn halten grosx
Dolli uuili Ulis, Ulis zue »ehen, und eye luogton iiltix, ob
«ye una ptwas gostiihlen möchton.' Uiwer E)>tiDgcr Hohciat
DOdi guim boüuiidor» ihre Aufmerksniiikpi) nuf airli g«^
lEOgco zu haben, da er eine „zwi-ifTiliigC Pfeife bei »ich
hatte, «uf der er »im /oilverireib musixtcrtc. Ucbrigoiu
betrachtete er auch dif uinlicgendon Ruinen, welche ihm
deutlich zeigten, dun» JalTa einnt eine gro!«e Stadt diAmo
gewesen sein. Wie farluu übemll im Heiligen I<ando,
80 wurden auch hier die Begebenheiten aus der heiligen
Qcecliichle, die sich an diesem Orte isugetrugen, den
Pilgern in Krinnoniug gebracht. Uns ^auf Simons doB
Gerbers* xwar wurde dainols noch nicht gezeigt, wohl
ober um Meerciufor ein grosser schwürxliehcr Stein, wel-
cher dem Apostel l'etnis heim Fischfang als Staad[iiinkt
gedient liutte.
Als die Miliagshitxc nachgchusen , gegen 4 Uhr
Nachmittags, wurden die l'ilgor wieder in eines der
Qowülbc vcrtanunclt , dort uoctunulii gezahlt und
hierauf — wie unser Eptinger sich ausdrückl — den:
E«eItrciberD übergebcu. So viele Esel jeder Treiber
hatte, so viele l'ilger unirden ihm zugewiesen. Statt des
Sattels trugen diese Tluere nur eine Decke, ohne Steig-
bflgel. Deshalb hatte jeder Pilger xwci Brettlein mit
SohoUniQ bei sich, welche aU Steigbügel dienten; dena
eiserne BOgel mitzutiringeu »chion nicht rnlhHam, da sio
die Habgier rt'izlen und deshalb leicht gestohlen wur-
den. Ausser dem festgi^etzien Reitgelde mnsste der
Pilger, wenn er unstAndig wollte behandelt sein, dem
Treiber jedesmal, so oft er auf- oder ubsoss, ab Triok-
geld einen Ürusohen spenden.
4
39
Als nun Jodor uuf Homom Thioro süss, da sotzto sinfa
die Knranane in Hcwof^im^, voran die ^Oolcitshcrron*
emit den Dolniotsfhorn und MaiiiL'luoki'n, alle zu I'fordo,
Dud Iiiator ihnen, von den Treihorn begleitet, dor äcliiffn*
ptlrun mit dcrni Otiurdian der D»rfÜHscr und dorn tanßon
2ugo der l'ilger. /wischen den 'rrUmutcm von JitfTa
hindojvh git^ng der ^Vcg landeinwürts, und unsor Ep-
liriger erfiuttto mit ofTonem Hiniie alles Neue und Un-
gewohnte, da« in dem Irctndun Lnnde sDinem Augo «ieh
darliiit. Kniini ühcr JafTa hinnu», da !>ah er xui* I^inkcn
eine grottae lloürdo von OüfTeln — ,da» seindt wildo
oclisen' — die airh in einem Siiiiijift^ hcninUninmelten,
und biild nnehlior viele „L-uinmDltUicr und truiniiiL-nliiiieu."
Auch die wilden KeigcnbUunic bemerkt er und findet
eio unnern Linden nlinlii.'h. Bnid «lioht er zur Linken
nur einem Hügel ein Dorf, vcrniuthlich Yazur: „DomuRz
liffen die Ileyden, weyli und mann, a» die striisz und
besuchen unax; aber wir mQcsKtcu unsz bcj einander
halten. Und dosclbsten uff dem velde de schnitten dio
Keyden und füertnn ihr körn ein ufT eammelthicrcQ;
dann syc nit andere karren noch wägen uldu hnndt."
?'r beschreibt hierauf, wie die Kamoele, wenn sie bela-
den werden, sieh niederlegen, „gleich nisz ein huudt, der
ein bein naget,' wie sie naehlier wieder auTHteheu und
dcrgl. m. Sü geht e« fort, bis sie hinter dem Dorfo Bura-
fend die Thilniie von Itamicli erblinken, wo sie ßber-
DHi-hten «ollton.
Itamleb, jetzt ein offeaer Ort, war damals noch
eine bedeutende Stadt, von ühnlirhem rniftingo wie
Jerusalem. Wie überhaupt vor allen i^tüdten, eo
DiuHBien Iiior dio Pilger vor dem Thorc ab«tcigca
nnd zu Fun ihren Einsug ballen. Doch nahe dem Tliore
lag innerhalb der Mauern die Pilgorhcrbcrge, eine Stif-
tung des daiualü Doch lebenden llerzogs I'hilipp dos
40
Guton von Hurgund. Hier fanden nnserc Wanderer im
Ilofo oinon Üruiinen mit i^tom Wiuser, und in den
6(i;cw<>lbtcu Küuiucn des llauacs ein Obdach, ßald maob>
ten flieh eiiütciiniMlio Christen und Heiden licrbci, nnd
brachten Itrod, gefottene Eier, gekochtes Floitich und
andere Speisen mehr zum Kaufe, sowie aucli Hutton, wu
DinHOR gctiochlen, die um einen Groschen gemiethet vrur>
den und als üachtiagCT dieutvn.
Bei einbrechender Kacht wurden alle Kinhcimi-
echon vom Dolmetscher und den Humelucken oud dem
iliiuao getri(>bcn , wobei niobrcrc dicflcr Veri(3ufar
„gar übol geschlagen" wurden. Auch bei Ns«lit aber
hatt« unser Eptinger noch allerlei m sehen und xn
beobachten; dcou wir lesen: ^Und ulsx c-a nun uiichl
was, do gicngen IleidenprieHlcr uff die tliürn und
xündtcn ihre umpolen an, dem sye vU dorauf hondl
hangen; imd aUxbold sye möchten sichtig wenicn don
muhns oder dor stemen, so fiengcn syc an mit katter
Stirn, was syc enichreycn müchten, und rucfteii Mnefao*
moUoD, und sungeo, gleich abz do einer zue ovkcr
geth, dann daes sye leQterer sehreyen. 1'nd alttzluild
tfje angoficngon zue singen, so giftigen woyb und mann
Uflx ihre heasaor, ') ond c« hatten etlicli hQttcnen diinuB',
und ihnen selbsten gebettet; und fiongeo »uch damRehco
an Kuo singen und zne betten, und ficiigen iiuch dor-
nuchcQ an zue et»on und zue trinken. " Es war nämlicfa
gerade der Faslennionnt Itamndan, wo bvkajintlich de«
Titgos gefastet, aber de» Naclits dos Vorsäunito um so
reichlicher nachgeholt wird. Unser Pilger und »eine
UenosacQ stiegen »uf dos ebene Dach ihrer Herberge
und Schnuten mit nicht geringem Ergijtzeii iiiif nll die
uinlii^eodoa DÜohcr, wo du Treiben der allüiden" in
4
>) D. h. hintMt aar di» Mtht-r.
41
uiiTf^rlifllllMicr Woise sich ihren Blickm darbot. Si«
BülbtT jedoch blieben auch nicht luibcachtct; donn wir
|p8on wuilor: „t'nd do nyo aber unser siditig wurden,
du gerieten sjo mit guctcn stoinoD nn uns, und «urfon
lihtu zuo uns, dasz wir hnta über köpf die RlCf^en über
oiimndcr iibßckD, wvlcbcr dann ie Ins uiöcbt ; und k-üt-
l«n *) uns floblaffcD."
Am folj^oudon Horgen, Freitag», wurde von dem
BarfÜHSor, wolcbcp das Pilgcrhau» iiQteic, xuerat Hcti»c
Rclcsvo, und hienmf richtet« der Guardian von Jerusalem
an diejenigen l*ilf;er, welche lateiniacli vcmtuuden, oioo
Ao8|irachc, damit diese sie den andern übersetzen konn-
ten. Den )]nuplinbaU »einer Itedc liildeto eine Auf*
zähluiij; alle« dessen, wovor die Pilger im Heiligen Lande
sich hüten snilton. Sie wtirden ernmhiil, keinem ilcidcn
Wein 8U geben, iiuih kuinen zuerst anzureden oder gar
mit Lachen amtugaffcn. Don hoidDiachen Weibern soll-
ten aic nicht nachm:hauen, und noch weniger ihren Win-
ken folgen. Auch durfton sie keine woisBen 'Jüchcr um
den Kopf binden, da diess al« eine >nch£fhing des Tur-
bans erachien; kurzum: sio enllten alles Termeidcu, was
nur von ferne den Heiden Aula-*« zu Htreit geben konnte.
Verptint wurde auch die alte Unsitte, das» die PUger
Stfieko vom Heiligen Orabc abschlugen und mitnahmen,
Bowio das Bemalen der Kirehenwände mit Namen und
"Wappen. Ferner wurden .lic gewarnt, weder sieh selbwt
noch andere Pilger in Bezug auf Stand und Ilerkunft
zu Terraüicn. Zum Sclilu» aber wurde auch nicht vcr-
mjhwiogen, daes es sich für jeden rechten Pilger gesicme,
dem Klwlor der Üartüsscr in Jeru^iilom je nach Ver-
mögen eine Oabe au spenden, »um Unterhalte des Hcili-
gen Grabe« und der Ordensbrüder.
*j l«gt«ii.
42
Von Rftiiilrti nun pAcgton iille Pil^pricnrawtaen du
kaum eine Stunde nntiernto Luil (dnü alle l^iia.) zu
bi'vuclicii, weil dort die Ituinon einer alli-n Eircho dio
Stelle boneichnetoi), wo 81. (leorg doo Milrtyrertod erlttl.
Auch unacrc I'iißcr nmchtun sich auf, sohald dt-r Quar-
diAD geendet tiatt«, und ritten auf ihren Eseln hinaus,
dem SchutKpatrun und Vorbild aller ßilter«4.-hHn ihre
VcreUrung darzubringen. Srhon narcD Hie unlie dvtn
Ziele: ,dü bekummon ') uns zwey herren, die wultuo
uns nit dnr lohn, unser ieglieher geb ihnen dann «in
duggalOD." Dm war don Verehrern St. Joeri^ doeh n
theuer, und so kehrten nie wieder uki und zurQck niuh
lUmlcb, wo sie den übrigen Tag blieben. Ilicr aber ,
verfolgt« dea ÖchilTspatron, der sie flbf>mllhin boglciide,
dio rächende Nemesiit in Q^tsUtll jenes Iloidou, der zwei
Tage vorher, auf der tialeere, so „vasi und uutürlich
übel* war geschlagca worden. Dieser liutl« einen Hän-
fen Maniolui^ken um »ich ^OAaminoll «und woll den ,
(wilrun er^lui-hen haben". Üliii.'klk'ltLTW(>i»e konnte diCMT
noch bei Zeilen aus der IIerbcT:ge entfliehen uüd xuni
Statthult«^ gelungen. Da zogen die Verfolger vor diit
'Wohnung don liCtxIcrn und wichen nicht von der Stelle,
bis dieser sich idb Mitlcl legte und sie bewog, vom
Patron «Is SQlino eine EniM-hildigung von 45 Dukaten
nnxnnobnion.
Diener Streit war thcilwoise die rrsnohe, daas dio 1
KamvMie erst am Sonntag von Itamleh aufbrechen
konnte, l'ebrigous wurden am Siinislag alle Pilger
neucnling« ologoBchriüben, weil für die Woiterreiso bis,
Jerusalem friiK-he Ks«l miissien betloUi werden; der
Mietliprcis für diene Tngreisu betrug für jode« Thior
V/t Dukaten. Den xweitilgigen Aufcnlhnlt in Uandch
'> lifgi-gOHrtu
bouüttzto anser Kptingcr, um ho viel als möglich Land
und lA'uto ki>Dn(>n xa lernen. Zu diesem Zwecke über-
tmlim er es, für seine cugcre Qesclltehaft die Lcb«iiH-
taitt«! cm7.uk iiufcn, und bo gieng er, von einem ]>ol-
mctechcr begleitet, in den engen üasscu der Htiidi um-
her. Fr nnindert sich namentlich über die grosse Zulil
der Koclihäutier, gdio kortien allen in kli^inen ofFcleii.
i'S «eindt nuch dn ohne '/.iihl viel grcmpor, die allorhaudt
fruckt vcyl babcn, und aimdorlidi von iiieluueu und
mnnehcrley kilrp«en und ob», «o uns» .leltieam isL" Wäh-
rend modenie Heisendo die Küclio des Orionts in der
Begcl nicht somlerlich rühmen, und namentlich die
SOBsigkoiton übertrieben »üss um) fett finden, ihI unser
Pilger hierQbor noderer Meinung: «L'nd »ye machoo gar
seltxam und gelrilmbd biicliens an den enden,
dem so knuft« ich miinchmithl zohen oder xwülfvrlcy;
und ihr kochet ist »üess und wohl bereyt," — Auch
die Frdui-n gernllen ihm sehr, und er lii"«<.-h reibt iius-
filhrlicli ihre Traebteii, wobei er die verschiedenen
Stände wohl von einander au unterscheiden wcie«. Ebenso
erkennt er unter den Milnnern, an der VenM-bicdeuhcit
der Turbane und Kopfbindfit, den HTrischon Chrisicn und
den Juden, wie er denn auch den «Arabier*", d.h. den
Beduinen, vom gewühnlichon „Heiden*, nlso vom sess-
hnPten Muselinannc, gennu unterscheidet. Ferner aber
bemerkt er: „Die inanncn, so recht Inndt^lcütho üb»
dem lande scindt, die tinhen aldo gant.z keinen gewnit,
Eiunder uUe die, so aldo rogiorent, mit goricht oder in
mnbtes wcytz, ilnn« seindt alle» Ammelutkcn, das« scinijt
vorlögnete Christen; und die fiteren gowcr, und dio
gdern uit.*
Am Sonntag Truhe, 3 Stunden vor Togo, stunden
fdio Pilger luit, und nnobdem der ItnrfÜBBer Messe ge-
gieogen sie za Fuss, jeder mit einem Licht in
der Hand, hinaus vor dt« Stadt, wo die E»c) boroit
Btunilen. Auf dirsom Woro hicllcii sie sich enge xo-
Hainnioo, auti FuroUl, in der Ounkolhoit vcroitucelt an-
gefalton und fortgeschleppt ku werden. Als >io nua bei
den Eticln iinkamon, du eracliionen SoldulcD der Sudt-
wacho: niind eye hicllen untie ulf, und wnllcn un^ nit
ritten lohn, ihnen bcschehe dAtui Kuvor ein kurrcysio, ')
das« ist 80 Tjel aUx ein Irinckgelt: dasx gal> ifane der
pnlron", und nun cnt konnte die HetM! von slnttoD
gehen. Wohl y.wci Stunden ritten sie durch obcue«,
frurbibnrcü Land, bis sie zur Itevhteu auf uiner Höbe
die Tr&mmcr von Latrun sahen, jene« Soblossea, dos
einot die Kreuzfahrer zuui Schutze der l'ilgor erbaut
hatten.^ Im Woilerziehen, am FusftC des Oohirgee hia,
gewahrten sie bald ein Bcduincdager, mit vielen Zeliea
von Karneols- und ItÜfToIhilnton, und mit grossen Heer-
den von Schafeu, Zie^jou, Kühen und Enmeelen. Zwei
Beduinen, der eine xu Tfenle, der nuderc zu Fum, aber
beide mit langen Speeren bewaffnet, eilten herbei und
begleiteten die Kuruwune bis zu einem xerstörtcu Durfn
(Both Nuba), wo noch andere ihrer Stammosgeno&son
warteten: ,l)ie fielen umz un, und weiten unsz iiit Iassod
fiihrcn, 8)'o wollen gui^i von unHt haben, nlsn übcrViim
der patron mit ihnen umb fünf i-ronen." ilinlcr dieHom
Unrfo führte der Weg in ein enges Thul (den Vt'tA el
Burotaoh): «fod do wir geritten im gebQrg wol eia
Dieyl, do kämen uns die Arsbicr') (bei Cherbet <A
Jlurctsoh) aber an, in eiJicm engen, rucheo, velscechtigca
<) lUlitmiMli: ooriMl«.
*) ta ilirMrr flcKmiil tiifift tirh dii* ji-lit i^lnllurlili^'hn Hir
narrJi Jrranjili-ni Tfi-Iila ul> ru« il<>r «lUiii KfKUilalin-nilnHur, aiif
«»t«li<>r luiiH-rr IMgnr wg^n.
43
weg ; iiml »yo Hchlucgca otlicli bilgcr, tuitl luülicu uius
gar liSrt, ilns?. die gcleytslcQth licrfür niOonton, die liügcn
und HndoruH gowülir battcu. doch so godörffon bjo dio
nie gebnitichen ; dann der patroii mUe»t mit de» Arabiem
üborkomuiun , als« or auch Üiut," Eine halbe Stund«
später, bei den Triliniiicru ciues hcfcHtigtCD Engpaaaes
(Miskit), vricdui'hullo sich domvlbv Auftritt zum di-ittca
Mal. Riidlivh aber gflangtcn aic aus dieHCiii Thal hiuaua
auf diu Ilöho, uud bald darauf vrroichten sie eine grcwM
Iluinc mit gut erhaltener Zisterne. Hivr nun, auf hal-
bem Wege zwisdu-ii Ramlt-di und .Ti>rusuletu , wurd«
Mittagsrast gehallen, und Jodor verzehrte, was er mit-
gobracht. Im Woitorziehon erroichton sie ,Eiiiniau«",
d. li. Kubeibßh, wo die TrDmmer einer Kirche als Er-
innerung itn da« bvkanuto Abendmahl dienten, und vor
hier gieng ea bergab und ilann wieder bergauf, bis auf
den Uipfcl des Berges, wekhen das «llauii HumueUi das
Pnipheton" krünt, il, h. nach Nebi Haiiiwil, dem alten
Mizpa der Israeliten. Hier oben, nur Duch 2 Stunden
von Jerusiilcni, genossen die Filgcr eine herrliche Fern-
sicht: sie erblickten den Oolberg und die heilige Htudl!
Nachdem .sie noch am Samuelsbriinncu sidi gelallt, ritten
sia steil bergab bis zu einer grossen steinernen Brücke,
und Jenseits wieder steil bcrgAn, neben zaitlreichen und
Hchönen Oärten hin, bis an die Mauern der Stadt, wo
sie absteigen nni-Hrtten. Üurrh's Thor einziehend, wandten
■ich die Pilger, vom Guardian geführt, durch die nüchstti
Qaase zur nahen (irabctikirchc, wo sie alle Im Vorhofe,
vor der verschlossenen Thüre des Hoiligihum», in Ehr-
furcht niederknieten und beteten. Der Kirche gegenüber
lag das berülimtu llospilnl der Johanniter, jener rracht-
ba», desflen weite HAume einst ao manchen Filgerzug
beherbergt hatten; doch dieser diente jetzt dou Musel*
mänucm, und unsere ntGdcu Filgcr wurden in eine
kloiauro Ilorbt-rgo gofilhrt, welche nahe b«i dorn WesU
oder JntralhorR Ing, diiniii das »ie cinRi ■/»(•■ -ii wannt.
UDd wo sie iu ÜlinliL-lier WuIbc oin« UDlcrkimrt ftuiiU'ii
wie frllher in Kamlch.
Ü«r folgende T«ß war dem Itcsiichi: der heiligen
HtStten in und ausserhalb der Stadt gewidmet, l>te
JlHu|it«nehc Jedoch, dae Heilige Grub, wurde iiuf den
Abocd vorspari. Es wur Sitte, dass die i'ilger dl«
Umboskircho, gewöhnlich ,der Tempel" genannt, dreimiil
beauchlen, und zwar jedesmal so, dass sie Abeiidt* gegen
ein Eintrittsgeld liincingolangten und die Ifucki über
bis xum Morgen dort eingeschlossen blieben. Zwischen
dem orsteu unil zweiten Besuche erfolgte in der Kegel
ein AaaHng nach Uctlehom, und itn-iMhen dem eweilen
und drillen ein solcher an den Jonlan. Diese Auidlfigc
mitgerechnet, nübrtc der Aufcnthnlt in der heiligen
Slfldt selten binger ul» 8 bis 10 Tage, rcberallhin
waren die BitrttlsNer die ständigen Begleiter der Pilger,
und SU namonlUch auf ihrem ersten Ouuge durch die
Sliidt und ihre nächste t'mgcbung. Wie bcknnni, liegt
die Orabeakirche, dio auch Golgatha tunschlicdstf im
Dordwestlichen Sladttheilo, in der NSh« de« West- oder
JaffalhorcB. Den südöstlichen Viertel der Stadt ober, süd-
lich vom Ost- oder SicfTansthore, nimmt die ummauerte
Tomsse des Salomonischen Tempels oin, auf deren
lüitto sich die Omorsmo^cliee erhebt. An der oonlwost-
licheo Ecke dieser viereckigen Tempelterrassc tag schon
damals, wie noch heule, di« Wohnung des jeweiligoa
Hiiiiihalter8 von Jerusalem, und diese galt, seit der Zeit
der Kreuzfahrer, aU das «Kichihnus des l'iliilus'. Die
UuwM'n, welche von hier bis zur (irabeakirrhe führteu,
also noch Uolgatlio, nnirdeu desshulb als die „Via Dolo*
rwn", nis dvr L<.-idonaweg bc/ciohiiel, und fQr alles, waa
laut dt>a Evaugeliea oder laut der Legende auf dorn,
47
tVcgo nach GülgHthn goschnli, wurden hi«r hestimmte
teilen gcx«igt. l'cbcrhaupt aber lagen nlle denkwür-
digen Stellen, welche den l'ilgern innt-rhalb der Siadt
gexoigt wurden, enlutxlor un dicHvr Viii Dulonntn oder
in ihrer nächsten Nähe, so 7.. B. diia Haus dea Königs
Ilerotleft, da« Ilitus des roidien Miiunes, du» Huüh,
wu Murin zur ^i^hulc gieng, u. dergl. mehr. Da nun
die ['ilgerherberge im wORÜicheu ätudttheUc, niclil tem
on der Giabeskirche lag, eo wurden die Pilger von
hier aus, &\m vuiii Endpunkte, durelt die Tia Doloresii
geführt bis tM ihrem Anfang, d. h. bis zum Kichthaiiac
des I'ilutiu, und von durt weiter Ibrl l>is nuin HtttTan«*
orc; aic zogen also mitten durch die Stadt, von West
Ost. Beim StelTaiiitthor angelangt, traten sie duri-h
liinaus vor dio Stadt, er^t aieil hinab in's Thal
Josaphat und Qbcr den wnsserluHcn Bach Kidron, dann
jeaseitA am Grabe der Maria vorbei und Aber Qclfioinane
bergan auf den Oclborg, »ur llimmelfahrtskirche. An
der herrlichen Aussieht, die «ie hier genossen, geftol
ihnen besonders der „Tempel Salamons", d. h. die
Omarsnieschee, die bei Todesstrafe kein Christ betreten
durfte, und die sie gerade vor sich sahen.
Von der HChe dea Üelherges zogen die Pilger
vriedcr bergab in's Thal Josaphat, und an der QucUo
Siloah vorbei weiter, bis auf den «og. Zionsberg, südlich
«n der Stadt. Hier, vor dem Zionsthore, erhob sieh
die Zionskirehe, an der tjlellc wo der Herr mit seinen
i^geru das Abendmahl gehalten, und hier hatten die
'■rfUsMcr ihr Kloster, xu iIoshou Besuch sie die Pilger
einluden. Nachdem diese zuerst Messe geh&rt, zogen
sie in l'rnzession durch die Kirche, wobei ihnen der
Ort des Abendmahls, der Ort der Kusswnschung und
I andere Stollen niclir gezeigt wurden. Nachdem sie
^
ganiu> QewllKliaft io's Rcrncloriunt, wo gc<leclclv Tu(^«^
Htundon: ,I>o gnbcn »yu »11 dcu bröcdern (Pilgern) giir
ein guci maiil, und <1« wir geeitsoii, ilo ücamd mc-ino
g«8Cll«n und ich uif dem tisi'li ligca so viel gells, abs
wir getrauwelcn, dasjt das inali] wdI dimnil Wr-iül wen.'."
Zum Naulitisi-li oncbiencn die Iloidco, d. Ii. die Schrei-
bfit des Slatüiiiltcr», und jcdor I'ilgvr »iu8slc eoiaen ,
Tuufnumou Kugen, welcher aufgeschriebcD wurde — j
uB'Rnbnr iu Kdclaicht iiiif dcu bevontehonden Besiieli
der Grabc;skirehc. In der Tliat wandten nicii die l'ilger,
aU sie gesSIligt und aufgoscliricbcn waren, wieder der
Stadt zu und besuchten unterwegs noch die Erlöser»-
und die ICnfTcIskirehe, welche ituien ala die lliuser der
^iech&fc'^ Kajaphns und Hannas gezeigt wurden. Ders
\Ve8tmiiuer der Stadt entlang zogen sie hierauf nord-
wärts und gelangten Tor die Davidsburg, welch« da-
tnaU rOr ein liuuwerk Gultfricds von Bouillon galt.
Neben dieser Burg liegt dan JafTnihor, durch welches i
sie Tuga zuvor eingezogen waren, und durch dieses
kamen sie auoh jctxl wieder in die Stadt und in ihre ,
Herberge. Tlier ruhten sie den Nachmittag aus, um
auf den Abend die Ürabcskirche boNUchen xu können.
Bevor wir nun die I'üger in dieses (loiligthum bc>
gleiten, oricDtireu wir uns zun«U;hsi Qbcr steinen Bau.
Da zu des Fplingcra Zeiten die Aechtheit der Ornbos-
statte noch von Niemandem bezweifelt wurdf, so brau-
chen auch wir bei dieser Frage uns nicht uufzuhHlten. ')
Jedenfalls aber tttoht es fc«t, dass der gewaltige Uund-
bau, in dessen Mitte das (irab sich befindet, noch joUt
auf den Fundamenten jene« ernten Baues rulit, welchen
*) BvkMiDtlioh wir] in ncacrar Z«it (Us Bohte Uulgaihn Auf
<t*m ■oUiIfllSmii^ lIQgi'l Ji^r Ji-n-miuifroUr vcnnnllivl, «Im
MtMrtuüb d«r Je(tis«n äladl, lor dem OauMtkvBtlwn.
49
einst Const&ntin hatte orrichton lauen. Die räum-
Wchva Vcrhiiluiissfl dos „Oniliestempcl»", wie die Pilger
ia naontcn, I>liebcn somit immer dieselben, wiewohl
'»!pp Oberlinu im Laufo der Zeiten mchrmaU acrttört
wurde. Der Bau, welchen unsere Pilger sahen, stammte
HUB der Mitte des II. JahrUimdcrte ; es war noch
derselbe „Tempel", in welchen einst Qottßricd von
ßouillon uls siegreicher Befreier gezogun wnr. Du-
malH lag die Kapelle, welche südöstlich vor dem Gmbea-
tcmpel die Stätte Ool^atlm besoicbnotv, ron diesem
novh völlig getrennt, als oin selbständiges Oebftude,
Seil der Zeit der Kreuzfahrer jedoch lohnte sich an
den Uundbau des OrabestempcU nach Osten hin ein
ISogltchür Chor, bootehcnd nus einem quadratischen Bau
mit halbrunder Absis und (^hommgnng, und dieser stiess
mit seiner Südseite an diu Uulgatha-Eupello, dio bei
diesem Anliiss umgebaut wurde. Der übrige Kaum auf
dor Südseite, zwischen dieser Kiipello und dem Grabes-
tempel, wurde durch einen Üluckentliurm und du» Haupt-
porul eingenommen, und so entstund ein Qobfiude-
complcx, der die früher getrennten Slilttcn der Kreuzi-
gung und Auferstehung in seinen Mauern umfasste, und
um welchen in der Folge noch eine Unzahl von Aji-
bauten aller Art sich hSufte. Ausser dem Grabe des
Ilemi und der Stcllu auf Oulgiitha, wo die 3 Kreuze
gestanden, bexotchnelen im Innern der Kirche noch eine
Jteihc von Nischen, Altären und Gedenksteinen dio vor-
Bchiedenen Orte, wohin die Tradition die einzelnen
Hunientc der Kreuzigung und Auferstehung verlegte.
In seinen Orundmauom ist dieser ganze Bau der Krenz-
fahror bis houte noch derselbe geblieben; der Oberbau
jc<lo4.'li wurde im Laufe der Jahrhunderte durch unge-
schickte Reparaturen und willkürliche Kutiiaten vielfach
verunstaltet und bat namentlich noch in unserm Jahr-
IW(lrtCT.XU.
&0
hundert durch Feuer schwer gelitten. In Fol^c de
Brandes von IR08 ist der runde Orabcdlempcl mit «eine
Kup{>pl TülUg neu erbaut worden, und auch nn de
GbrigcD Tlicilcn der Kirche »ind nur wenige ItMts
Kichitar, welche den ursprünglichen Slyl noch liowalirt
haben. Zu diesen spärlichen Kehlen aber gehßrt nainent
lieh das lliiuptportul, durch welches 8chon seit 7 Jalir-"
huudcrlen alle l'ilger einziehen, und durch wclcbuiij
auch unser Eptinger das Ueiligihum betrat.
Es war Abend, als unsere Pilger, jodor mit einer
Wachskerze vcrHchcn, von don DorfÜBScm abgeholt und
zur Gnibenkirchc geführt wurdou. Hcchtcr Hand Doben
dem Portal, auf einem viereckigen OomSucr, da saMeo
gwol drej oder rier hi^'^diiiitche herru, gar dnpfere, un-
•iohligo ') leutli und personen, mit echOocn langen,
grouwun büTtcD.* Diece ^blton die Eintretendon Mni
nir Uann, und hinter dem letzten schlössen sie dii
Pforte wieder nb. Innerhalb des Portales, dessen Bogen-
fold damals seinen Bilderschmuck noch hulic, sahen di<
Pilger zunächst die Qrabmiilor Gottfrieds von Uouilloi
und seines Bruders, des Königs Bnlduin. Von hi(
wandten sie sich links und traten in den gerüumigoi
und hochgewölbten Orabeatempel, der durch eil
Oberlicht in der Kuppel erhellt war. In der Mit
dieses Rundbaues erbltckteu sie die kleine Kapelloyl
welche das Heilige Grab in sich birgt. Ehrfurchtsvoll]
traten sie einer um den andern in das enge Vorgemacl
UBi durch eine niedrige Ocfüiung in die eigentliche
Orabkunimcr zu kriechen, wo unter einer l'ebcrklcidti
von wetasem Uannor das FcUengrab vorbtHigon
Uogen Osten gewiihrte ein hoher 'IViumphbogen de
Durchblick aus dem runden Orabestempvl hinüber in deal
*) lUiÜitb amwtlmde.
51
Chor, über dessen Quadrat nicii eine krciHfCrmige Kuppel
wölbte. Zunächst jedoch giengon die Pilgor id t-ine
nördliche Seiten ktipdle, an den Ort, wo der Aufer^lan-
dcne xuerat seiner Mutter erschienen war. Hier sang«n
dio BnrtÜMer das Siilve llcginii, ah KHiffnuiig einer
l'rozessiQn. Voraus zogen die Ordensbrüder, mit Kreuz
und Fahne, und ihnen fulglcn in langem Zuge die PiU
gor, jeder mit einer brennenden Kerze. Bei jeder denk-
würdigen ütcllo in der Kircbu wurde Unit gemacht und
den l'ilgem erklärt, was hier geschehen aei, und wie viel
AbloM ein reuiger Sündor hier erlangen küune. In
dieser Weise wurde der ganxo Chorumgang dur<!h-
zogon, bis die Pilger, von jener nördlichen Seiteukupello
auHgehcnd, aur der Südseite Golgatha erreichten. Hier
fiUirlc vine Treppe hinauf in dip Kapelle, wo am Boden
daa Loch zu sehen war, welches vom Kreuze des Herrn
lierrüUrtc. Ebendort trat auch der klaffende Pelsapalt
8U Tage, der beim Tode des Erlösers onlotaudcn war,
aU ndio Erde erbebte und die Felsen Jierriason.* Ho-
vohl da» Loeh des Kreuzes aU diese Fclseuspaltc waren
mit dünnen Uarmorplatten cingcfasst, um die Pilger vor
der Versuchung jsu bewahren, otwn Stückchen vom
Felsen abzuschlagen und mitxunohmen. Von hier zog
die Prozession liinter dem llnuptpürt;)lo der Kirche vor-
bei und bis zum Heiligen Grabe, wo sie ihr Ende hatte.
Nach beendigter Prozcasion suchte sich jeder Pilger
in den weiten BSumen der Kirche einen beliebigen Platz
zur Nachtruhe, and unser Eptingcr und sfliuo Genossen
vr&hltcn sich einen solchen im Chor, in der Nähe einer
Stelle, welche den Pilgern als der Mittelpunkt der Welt
goiteigt wurde. Hier nun, mitten in der Welt, vcrzehr-
IOd aie dos Nuchtcsson, welches der Pfleger der Iler-
berge auf ihren Wunsch bin bcNorgt hatte. Doch die
Kühe, welche auf diese Mahlzeit folgte, wührtv nur
52
Iturxe Zeit; Jfiin um Milienwcht wurde vor dem Heil
gen Qrnbo Ucsse t^oloncR, imd tiowohl vorher nln nnrh-
her, die ganze Nnclit hindurch, gicngcn die Pilger su
Beichte bei den Prieitom. wck-ho unter ihnen wuren,'
oder aic beteten an den heiligen Stätten. Aurh wurdim^j
iohon in dioMer Nncht einige Pilger frnnrtV)iAchor /ung^H
zu Riltero geschlagen; die Doutschon aber, und milhio^^
nuch unser Eplinger, sollte» in einer folgenden Nnrh
an die Reihe kommen. Als nun der Tag anbrach,
«aag«! die Bnrfüstier in der Golgnihn-Kapelle ein doch'
amt, worauf für alle Pilger die Communion folgt
llierftuf ülTiiotc «ich da« Haupqiorlal, und die Pilgi
kehrten in ihre Herberge znrQck, wo sie den Tag über
ruhten, um gegen Abend nach dem nur 3 8timdca orn
fernlon Betlehem zu reiten.
Auf diesem Kitte sahen sie unterwegs die Trltm-
mor der Herberge, in welcher die heiligen -l Könige
abgestiegen warnn, dos Grab ,dcr echünen Ilahel* a. n. tn^^J
WBhrcod ringd um Jerusalem alles von der Sommer^H
hitze dQrr und verbrannt war, erfreuten sie sich hier
am Anblick der grünen Felder, und umcr Kjilinger
ist voll Itühmcn» über die ,gar lustige gelegen hcit
d. b. über die freundliche Lage, durch wcloho B'
lebem sich auszeichnet. Wie in .lerusAlem die Otml
kirche, so war hier das Hauptziel dur Pilger di
Marien- oder Oeburtnkirche, jene fdnfschiffige Baailica
aus der Zeit Justinians, welche von den Krouxlal
umgebaut wurde und noch heule atehl. An die Non
Hcilo dieser Kirche stiess das Kloster der Üarfüssori
wo die Ankömmlinge aufgenommen und bewirtfact wi
den. Nach dem Nacbtcssen aber zog alles in Prozessi
mit brennenden Kerzen, hinüber in die Kirrhe. 1
Chore f&hrte eine Treppe hinab in die unterird
Ka|>clle, welche die OeburtsstAtto des Herrn l>ezcichn<
53
und von hipp rog alios vriedor binnuf in d'w Km'hc, zu
vvrBcIucilvuun Altären. Uosor Eptingur bvwun<l«rt: un
diosem Prachtbau besomlors das ^ülaswcrk*, d. Ii. das
Musaik, wolchcB die Wfiudo bpdücklo, aowie auch die
■M äÜulcn v«ii Miiniior, woklni noch jetzt die 5 äolüffc
von einuoder m-uneu. l'tWrhuupt tiodot «r dif«u Kirche
,*(rhOner gcbauwen dnnn die kürohcn des hcyligcn graba.
aber die lU-ydon hi8s<.-ii uichtzlg beiwern aii der küreheii;
daruiuben xergoüi oh un ein theyl enden.* Auh dem
Schiff zog die l'rozcssiuu durch eine äcitenthür tu den
anfitoaseudcn Krouzgang dea UitrfüsscrkloHterB, und Ton
liier wictN'r eine Tre[ipc hiuiih in eine hiilb unleiinltHcho
Kapelle*, über welche uuHCr Üewührsiuaiin tVilpt-nden Auf-
achlu88 gibt: ,I)er .iprüeht mann St. I]icro»inii kappvll;
dunu er die bihel i\o machte, usser llebrüiitcli in Grie-
chisch, und dnniuclieii ii.-<cicr Urieeliiüeh in l.utetn; diu^z
uificat er nun bcimblich ') tliuen, dnrmiiben er dioselbigu
heimliltchu statt gosuccht hatte.* Mit dem Besuche
dieüCft untcrirdischrm Itaumes scbloas die Prazessiun, und
iillc« begab «ich zur Kühe.
Am folgendon Morgen, eine Stunde auch Bannen»
iiufgaiig, brachen die I'ilger wieder auf und ritten
btrrgiui gegen Wextcu, uuch dem 'i Stunden eiitleniten
Aio Karim, der Heimat .luhannca des Täufers. Uic-
Bur Ort, der seinen Namcu von einer naheliegenden
Quelle hat, bestand damals nur aus einem „büsen
Gfhünof. Aber in der Nähe lag dos ^ftu» den
Zaciiarias", d. h. die Trümmer einer alten Kirche,
und diese «nhen noch tio stattlich aus, dass unser Ep-
liuger meint: „niaou bekondt, ") dasi ZacharioB auch
■ u
54
ein maon von ebreii bt geteio*, dass er also nicfat nur
frommor, sonilom aodi oia wobUiftbciidcr Mmui mÜMo
gcvi'^nn sein. Hier nun, im Schatten <tcr hiilbTorüil- .
lenen Miiuorn, wurde HitlugsruHt gutiulton, und juder
vcntchric den initgcbrachu^ Provinot. Im Wcitereidioti
nach ilerusaleni, dna nur noch 1'/: Stunden collcrat war, |
bc«uditvn sie noch dnit von grieohiMiicn Ui>Dchen bc- i
wohnte Ktostor zum Heiligen Ercux, sowie auch dio i
Trümmor «tncs nItAn Tburuca, welcher als diu ,Haiu |
KiiDCODü" Reueigt wurde, und um Vesperzoit waren sie
witkier in Jorusiilcin. Kur^ vor der Aiikimfi jedoch er- j
eignete sich noch ein Unfall ; denn einer der Pilger, oid |
Priester uu« Engliuid, wurde vuii »einem Ksol abgewor*
fon und that einen oo schweren Fall, dos» tir für todt i
aurgehobon wurde. In der Thut starb er in der B'olge, |
14 Tage später, auf der Jleiml'uhrt auf offenem Mewe. J
Noch denselben Abend gieugcu die Übrigen Pilger I
wieder iu die Ornlieükirche, und wie das erste Mal, bo t
osscu nie auch jetzt hier xu Nacht, beteten liicmuf an ,
den heiligen Stütien und legten sich schlafen — doob
nicht für lange; denn es war die Nacht, wo die dout-
sehen Pilger, soweit sie von Adel waren, den Ritter*
schlag empfangen sollten. Um Uitternucht erhoben sio
sieh und traten vor das Heilige Ürab, wo ein BarftUier
ihnen die Pflichten der Ritterschaft auf frunuHisch mil-
Ihcilte. Dicso Sprache jedoch verstund unier ilen deut-
schen Pilgern einzig und »Hein untrer Kptiuger, und so
wurde er ßr Hcrxog Uiio und die äbrigen GcnuMon
«in willkommener Dollmetschor. Er selbst aber üuaseit
darüber: «Und solchcH, so mir der UltrfQGssor sejl,
will ich hemacher schrovben; luub dcssetwillen, dasx oa
mancher nil wcysi, oder es nie gehurt Imi, und dannoch
ryticr ist, befülho ich ihuic kuc lessen und zue halten.*
— Wer am Heiligen Urabe Ritter werden wollte, dar
w
K>
muMtc von udcUgor Oeliurt, getreu, gerecht und wahr-
haftig eeia; er sollte Witlwcn iind Wuieou bcsL^hirmOD,
D<1 uur lur gorechta Sachen and für den chrjaüichcn
Gliiubcu kSmpfen. Es sind dies gcnftu dieselben Pflich-
ten, wie BIO von jedem Hiltor überhaupt verlangt wnr-
dcii — niochio or »eine Würde auf dem Schlftchtfeldo,
oder bei einer Krünung oder sonst wo erlangt haben.
Die Itittcnchaft des Heiligen Grabes war also ilainiilH
noch nicht, wie spiltcr, zu einem besonderen Orden aiw-
gebildet, und doHitliiilb wuHote inaa auch noch uicht«
von einer Stiftung deaaelbcu durch C'onxtnntin. Dem
Bllgoineincrcn Üogriffo der Ritterwürde enteprm-h auch
io Art der Verleihung. Während in späterer Zeit,
kraft päpstlicher Volliunclit, der Uunrdinn der Franzis*
kaner den liitter.tchlag enheilte, wurde damaU nach die
Ceremonie durch irgend einen der I'ilger volhogen,
der schon Ritter war. Im vorliegenden Falle abenialiiti
dieses Amt ein burgundischer EJelmanii, „Herr Artus
von Wildere", wcluhor selber in der friihert'H Nacht
OD einem Rittor aus der Bretagne die Würde ompt'an-
gou hatte. Auch dio»«er jedoch sprach nur fran7.Ü!«it<c]i,
wio vorhin der KartüsBer, und ao wollte der vonioluiiste
deutsche Pilger, Herzog Otto, hier nicht der erste sein,
sondern unser Eptinger nrnsste den Anfang machon.
Als ihm nun der l(arfils«er, wie schon erwähnt, die
Pflichten der Ritterschaft raitgetheilt, da fragte ihn Herr
Artus, ob er dm alles hnltcn wolle, und ob er von Ge-
burt ein Edelmann sei, und als er dies bejahte, da
muMic or zur Bckrriftigung der Wahrheit ein bloBRos
Schwert küssen, unter Anrufung der Ureieinigkeit und
St. Georgs. Nun Itoss ihn Herr Artus niedorkiüeon und
gilb ihm mit demselbon Schwerte drei Schläge über
CD Rücken, wiederum im Namen Qottcs „und »auct
eörg des teüm ryttcrs.*' Hierauf gürtete er ihm dieses
66
Schwert um, mit dem AVuiiHohc, dass auch nr to rromni
und gerecht, wie St. Jörg c« war, sein und bleiben
möge. Ei folgte du» Umsclinallen der Sporron, nm rock>
tcn Fuss durch Herrn Artus und ain linken durch viuon
Johaouittir, woruuf dieHC beiden den neuen Itittcr um«
RrmtGD. Oaniit war unser Eptinger in aller Form xiun
ltitt«r erliubeu und hktto tuu Hlund au die Ite(uf;niw,
in gleicher Weise auch Anderen diese Würde zu er-
thoilon. Schwort, und 8porn wurden iluii Sbrigcns sofort
wieder abgcaclinallt, da itum dieser InsiguiL-D für alle
nAchfolgendcu Bewerbir UQthweudig Ijtdurfto, Üer
DKchstc, dor von ihm den Kittcrschlag begehrto, du
war Bcin Vetter Thürlng von Büttickou, und ohne
viel Be«inacns ergriff nnflor neuer Kittcr das schon it-
«äbnto Schwort und sprach eu seinem Ycttor auf deutsch
ungofKbr dioeelben Worte, die der franzusischo Itilter
vorher jcu ihm gesagt. Auch Herzog Otto machte Mch
herbei, um x\i hi>ren, was denn eigeutlicb beim Ritter- 1
schlag gtifrugt und gvspruchen verde; d»ch erfahren
wir nicht, ton wem er sehliesslioh die Würde sich er- ,
theilen liooi. Dob Schwert gioiig furuui vod Hand xuj
Hand, von einem neuen Ritter xutii andern. Unter]
Eptinger aber und sein Vetter orlüUten in aller Stille
noch eine Riilerpflicbl, wohhit allcnlini^n bei der Feier-
lichkeit nicht wur erwähnt wurden : sie gaben jeder den
BarlOMom 4 Uuk*t«n, «dann dasx ist ihr rocbl.* AU
hierauf alle EdoUuutc den Killcrschlag cnipfaRgen hntten, i
erfolgte eine allgemeine l'ruzessioii dunb die gnnio'
Kircbe und wieder zurück bis zum Heiligen Grube, wo
die ganxc Feier mit einem Uochamto schlosi.
Es war !0 Uhr Vomiittags «Is die Tonoh]oss«nc
Thdr der ürsbeekircho wieder geüffoet, und die I'ilger
horauBgcloMcn wurden. Nachdem sio in der Tlerbergo
geruht und xu Mittag gegessen, sollten sie Abends wio-
57
i>i!«chei], um nncli dem Jurtliiu zu roiu^u: ko
hatte cH der ScbifTspatron, tür den die Zeit Unld war,
mit den „Qcleiulcutea" aDgoordtitft. Aber der ^oliunt«
OfilcitAliorT", oiosicbtigcr ule die Qbrigeii, «rhob Biu-
spräche, indem er geltcod miichte, dann dio met«ti>ii Pil-
ger vom Auifllugu nai'li üüüiteliem und tqh der dureh-
WRchteu Naebl uocli ku sehr cnnQdct seien; und aa
ward» der Aufbruch auf den Abend dea t'algendon
Tn^cs vtirtchoben. HieNon Kulictiig bfnützlt^i uiisvr Ep-
tingor mit seinen Oetuhrten, und ubonsn auch llcricog
Otio, um die Herberge xu w«cliscln und in's /ioii«-
klostcr üWr^usiedeln, wo sie bei den BiirtÜBSoni sich
zum Inibi^ eiu-'^tollleti: „Mit denen ait.sen wir timb de»/.-
willen, ditfl-/. vir es beasor bev ihnen battvn dann in
dem apilul, und iiucb iluft wir ihnen iIilm gelt Uavv, goa-
icu, dann iuh mich darmnben cit'arun hatte."
Als oe gegen Abend gicng, wurden die Esd hur-
gcfiUirt, xum Hitic nat-h dem Jnrdan. Viele I'ilger
jedoch vensichlPton auf diesen Ausflug, da »ic trotz des
Kuhetftgea iiich noch viel ku müde und unwohl fühltet):
«Sunder meiner gesellen einer, der von •^rharnaebtiihl,
der waaK ho kranck, ') Ann/, ich ihn nit meinte nider
lebendig KU tindfu." Dieau Befürchtung bewührlo sieh
fibrigens nicht; denn NikUus von Hcharnachlhal lebte
nachher novh 30 Jahre.
Uer Weg zum Jordan i'ührte neben dem Oelbergc
vorbei und über Bethanien. Uald uiieli diesem IJorfe
— wio eriXhIt unser Kptingcr — ,do bekam ') uns ein
kneblein ganlz nuekent, daez hatte ein weysse binden
timb dami hauhl ; dasz füerel wol äO oder 100 eammol*
thier, do «am m hindcrsich nff oinoin." Weiter aber
58
uhcD sie kein lebende« Wo»cn mehr, alg liiu luid wieder
etwa eine Gazdlo; intwiwhon wurde M dunkel, und M
rittcD 810 durch die KinSdo, berg^auT und bcri^ub, wohl
3 Stunden bei liust«rcr Nacht. Endlich gcloiigrcn sie
zum ,HuuHC Juachiinit*', d«9 Vitters der Murin, d. h. xu
den Uuincn oinea JvlasterB, 4 Stundcu von JcnualeuL
Hier fimdeu nie im Hufe noch eine ßrosnc Ciaterne mit
gutem Waaser, und unter einem geräumigen Ocwi'ilbe
Ingerteu wo «ich und hielten Hnlilzcit. l>io Nacht-
ruhe, die nun Tolgio, war jedorh kurz; denn bnid
nueh Mtlternucht brueheu nie wieder nur, durch die
Wftxtc rortreilend, bis nie naeh Tagesanbruch «xuc der
stoyg" golonglcu, d. h. iiu den ntciloD Abhang, flbur
welchen der Weg tief hinnb in's Thal dea Jonlaiis führt,
Ilicr unten — 800' unter dem MvercHspiegel und mehr
aU^JOOO' tiefer als Jerusalem — gieng es nun eben fort,
und bald kamen »c nui «Hause des Zaehicu«*' vorbei,
d. h. JtR den THimmcrn eines äcbloase«, dos die Kreuz-
fubrcr beim Dürfchen Jericho erbaut hniloD. lmWciti>r-
xiohen erreichten nie das von armenischen Münebca be-
wohnte JühunncskliMier und zugleich du Ziel ihrer
Heise, doH ITer den Jordanii. liier beteten die l'ilger
und tauften sich gegenseitig mit dem gelblichen Wasser
diese« FIuMNes. rnitonn K]tringer jeduch war da» nicht
genug; denn er schreibt; .Do schwam ich hinüber und
bciiach eueuihnlb dnoz landl, und fnndl ein klein sidck
Ton einer mauren, Amz »lolh noch, do ist ein küreli
geiin in ät. Jolians ehre, dorumb dan er dnselbiiien
den allmechtigen gott im Jordan taufUk daaielbige landt
and die wüeste gehurt in der Urossen Kg7pt«iL ich
gcsucb auch diuclbnlen, do der schün Absolon um hnhr
erhieng und starb, und vbncthalb demselben holt/ do
fangt an ein grosz gebOrg und ruch, do ototh auch viel
holts an. ab» sehwam ich wider &bor den Jordan zuo
*
meinen gesellen, und ich ward eben ') mflei]. dor pntroii
vcrliott Uli» auci) vnst, dssc wir Dil fort-r dorin kemcu;
dann gar diek ') bilgcr da unibkommon wcrc», so wcro
OS auvh der hitz halb uns ptr sthcdlidi."
Gerne wilro er aucb ito<:h zum Tmlten Moerß gc*
ritten, diw nicht mehr fcruo war ; aber Nicmimd wollte mit,
und so traten Alle, aachdom aie noch eiwaei gcgCHsoii, den
Itückweg rtii. UebtT Jcriclio ziehend, gelHiigten aie aur
Qurllo de» Propheten Elisa, am Kusae dcA Itcige:^ der
Vcraucbung. Müde und erschöpft von der drückenden
tlit7,e niai'hicn xio hier Halt, um im tipilrliclien t^chattcn
einer Üurnliccki- über Mittag t» riilicn. Uoch ihre Uuho
blieb nicht ungeolürt: „t'ud kninco vtl Arnhier zuc uns
und tbuien uns vil getrtings, und sundor etliche» undcr
um. wir inüeaten das unser obn imderiasK in den lienden
haben oder duniuB* ligen, dann wo eint-r sich nit mehr
dann uinbi«i(;h »ah, do nainen und stehlen aj'c uns, wua
ihnen werden miicht. dann es warm die rpysigcn a»z
Arabia, die halten ihre bögen, und heydniitrhe epuren
Ober bI<)sson Riesz, und dobey hoydniache echwerdt."
l'm Vesperzeil, ahi die llitzc naehgeluMon, da #a««on
die Pilger wieder auf: ,Do waa ein bilger under uns von
hilz so sirhwneh, (his/. wir uns verwegen betten, er stürbe,
und brachten ihn kaum von dannen." Immerhin gieng
es vurwiirt«, und bald ritten «ie steil borgiui auf jenem
heAchwerlichen Pfade, den sie am frühen Margen herab-
gckonunco waren; doch erst bei tiefer Nueht errcii-hton
sie wieder ihr altes Obdach, das ilaua Jnachims, wo sie
assen und ruhten. Drei Stunden vor Tage liriichen sie
wieder auf — es war Sonntags den li. Juli — um noch
vor der Mittagshitzo Jerusalem zu erreichen, in Itetha-
■) licmlicli.
nion bcauohton sio noch die alte Iiasaruakirche, wck'ho
Ober dorn Grabe dos Aufvrwcc-kWn sich erhob, «bcr
Bf-hon ]5ngat als MoBchee diente; nicht ferne dnvun ge-
wuhrtun ttic nuvli, de» ßiinzi-n Urt übvrrageud, da» Ilitiu
.Simoona dcB Fclilsieclicn", d. h. die Trüinincr t'iucs
bi'fmiigtoD NonnenkloKtera aus der Zeit der Krem*
ialirur. ') Vun hier woitorseiohend, erreichten sie um
10 l'hr Vormittiigjt ■lerus.iiloin, wo mucr Kptiuger uiit
acinoo GouoBBOn wJoiler im ZioiiBkloster abstieg und gc-
railc xiun Itojfinn der Messe cintmf. Nach dem GotUs*
diooetc giea^ uh zudi Imliiss, und nachdem sich die oi^
müdotcD I'ilgor doM Nuclimittiipi etwa» iiuKgcrabt, zugco
sie alle an diesem Honuttig Abend zum dritlua und
lotzteu Mal in die Umboskirche, um hier in gcwuhuior
Weise die Niicht zu verbringen.
Bei diesem letzten Brauche des Heiligen Graboa
wartete der l'ilger eine augenohme rebernuc-huug : „Do
kaiue» die Uurffie^nor und gaben allen bilgcrcn hoHumb
von dem bcyligt-n gm!» und von dem loch, do daa huylig
crefllK innen Htjickt, do Gutt der svhijprer ane hirng,
auch Ton der saul, do Gott an gcgej-Hztoi uanll, von
Unser Lieben Frauwcn grab, von dem Uelberg, und vU
ander solches hettunis, mclu' dann drj-sBigerioy.* 2a
iliror Verwunderung «uhen sie auch, in einer Seilen-
kapollc der Grabeakirche, ,dic priealer tisaer Indta, *)
Ton prieMlcr Johanns lundt,* d. h. die Abessynier. Der
Qotloediensl dicner dunkelbraunen ('hristeo erachit'n ttlH
•orum Kptinger nla .ein iH'ltzam frümbd anibl mit go-
aang und guberden. gleich ob ajre si>ringcn and tantzcu
wolt«ii.*
4
>) Tän den Einli«imtMi1irn tipuliatage al« dfli .SohlOM d<i
l,*tanu* Wiiüobiu-t.
*> Om KptiagiHbo Kami li<.>a buch Iwl irrigvrwtnwi .Judaoa*.
61
Per Tap, iJer ntif diese Nnclit folgte, war liorRuiie
gpwidniei; (Iühd er war der letKte vor der AbrDiso von
Jcru8iilcRi. Mil IteliAgon gciio»« dnlicr imscr E]>tiiiger
im Zionsklostcr die gnstliche PHege der Itarfüsaer, de-
nen er lolgondcs Zoii^ni«^ ßil^l: •>I)i<' gclicn oinom vol
zu esaen und giicli>n lundtwein, do gowai-liBeii, und zu
OMen, vroa einer will, und legen ilin wal. do hnt einer
sein giiele pHcg und ru» do boU auch keiner Rieh
bcdaurcn lassen, was einer ihnen tliuet:') dann os ist
vol angelegt gegen Unti und itn solnem leyb."
Am folgenden Morgen, Uienstags am 8. Juli, noch
che der 'I'ng anltrarlt, waren alle Pilger reisefertig, um
dio heilige Stadt für immer zu vorlassen. Die Furcht,
Sdiiffsgok'genhoit m verHlumen und in dorn (Vem-
Landc vielleicht noch lange zurückbleiben ku miis-
bnltc auch die Kranken getrieben, für diesen Tag
«ich auf^urnfTen, und tio fohlte in der That kein Einziger,
als druussvn vor der Stadt die bereitstehenden Esel be<
stiegen w-urd(>n, und der Zug auf dem Wege uach
Bamleh und Jaffa sich fortbewegte.
Oegcn Hitlag erreichten dio Pilger jene Uuine mit
lern grossen Sodbninnen , wo sie hei der Umfahrt
Mittsgsnut gehalten hatten. Auch jetzt wurde Halt ge-
nucbt, um zu easen; aber bald brach der Zug wieder
»uf — ungeacht«! der Mittag-^hitze — um seinen Weg
fortzusetzen, der nun meist bergab führte. Schon nach
einer Imlhen Stunde begegneten sie hier einer Karawane
voa Türken, die auf der Pilgerfahrt nach Hecks be-
griffen waren. Piewe ritten iheil.* auf Pferden, theils
auf Kameelon, wüJirond noch andere dieser Thiere mit
ihrem Gezelt, ihren Betten und ihrem ganzen IfauKratli
^B bckden waren. Namentlich aber bemerkte unser Ep-
t
»tief
^a«n
»:
■) «oll lieh'* niotit nanti lowuia, wiu er btu Umim aiixg^tit.
63
tinj^cr sZwcQ hcrrcn undcr ihnen, die lytton off einem
CftmmoUhicr in zvrcycn kiJrbcn, und hntton einen fvinon
flbcTzug dorllbcr, dass Bjre atihatten möfliteD hiibun, ood
ea wHs gloych aiizuüsclion alsx ein wngcn, do snhcn <ye
liorausz mit ihren bärtcu alez dio prophuicn. 8ye wah-
ren olirliuhc IcQth gCKdiaffon, ') und syc cnieigton »ich
gar gOcilich gogen unn nm rarrytloD." — Uald aaobher
(>rscbienon wohl jtwiuiiiig UeduinDii, nur schönon PfenicD,
thcils mit Bogen, thcils mit Limiten bcwuffhet. In Hai- '
tung und Oobordcn aabon sie aus wie »höflicbe") ryttcr",
nber die meisten ritten barAiM, die KixirvR Qber diu
blossen FüBse gcscbnullt: ,und etliche hult«n nii incbr
an, dann ein leylachcn umb sieh gebunden att der
acbxlen mit einem knojif, und ein binden in der weichen,
und ein bogen und ein kocher, da»z der bog luich
darein gath, so er will, und syo thoten uns nütx.* Spi'j
ler aber, bei einer Ruine, vro der Wog xnisrhen Kwei
Mauern gicng, da zeigten sich wieder Itvduiuoa: «und
wie ayc un« lUii hinclnryrtcn gethoD linlten, also theten .
sye aber, do thcl unser oberster geleylzmann gar hert ^|
luii ihnen n^doii; suiider ihnen treüwcle, ") er wolle nacher ^^
Ameliicken «ohürken. st-hrjb auch einen brieff, und
Bchickte damit einen betten hindersich. aye gaben aber
nQi'htxig donimben; dann wollen wir unser weg, so
mQcsleu wir mit ihnen Übcrkonien, und waren doch
ihren uit fibcr sechs." — AI» endlich der gatue Zog
nus dem engen Thale Wad el Boretsch bcrauatcnm tind
du lersiürlu Dorf Beth Nitlm erreichle: ^do kamen luu
aber Arabier an, dio achiuogon «'in theyl bilgiT, dio do
meinten mit gcwolt binaucroytten. do hielt einer uff
I
') rI* «hm u* WM nmoliiDe Leute.
^ MBPBtlick drolltu CT iliiiva.
63
cioem cammolthier, der lintl r^tnon 1>og<>H in der hsndt
uod oincn kocliur an der eevten, und nnders nüchts
dnan ein loylncliea tllii-r blosse liult äff der einen uch»«l
gL-knUpft und umb den Icyb mit einer binden suesahtncn-
gcbLiiidoii, d«>HZ^li>yi-hon ein bind«» uinb dn» hiiii))t. der
rylt Hilf una niii iroQwendea werten und kam wagen;')
dnnn die miiiinelthier gundr glcieli mit dem ImUz *la
ein granii'h und mit gebogenem rucken, und wolrhor
^diirrtuff »iluci, der wuget zue iogüclioin trytt zwurondl. *)
dereelbig frgmbde schQlz kam un» ho liart mit wortCD
dasx Boin wot zne lachen was, nm^ mann wul glau-
len, doaz er ohne xweylfcl am Kein ein i^cIlxAmcr
römbdcr Hchülx zu sehen vor«, icdoch 8ü mücatcn wir
lit ihnen auch fiberkomen, wolten wir uosor atranx*
Bald Ditehhor kamoii die* Pilger bei jenotn Beduinen-
lagcr vorbei, welchem nio schon bei dor Hinfahrt bemerkt
lin(t«n, und fortan zogen sie unbehelligt ihre äh-anse
reitor, auf eboucin, freiem Wogo, jodoch bei groHser
Hitze. So erreichten sie gegen Abend Ramleli, wo sie
schon weit vor dem Hlndtthorc, bei einem UcgrübDiss*
pUtxe, von den Eseln steigen mussten. Aber viele Pil-
ger witron Hclion so »ehr crttchiJi>ft und entkrilfiel, doss
siu nicht mehr im Stande waren, von hier bis zur
Pilgerherberge, die am andern Ende der Stndr lag, zu
Fuss zu gehen. Diese liess man ausserhalb um die
Stüdt reiten bis zum wostlichou Thorc, In dentson Nähe,
wie wir früher sahen, jenp Herberge sich befand. Unser
Splinger aber bemerkt dazu: „Zuc denselben geseltc
ich mich donunben, daaz ich nit gohn müoste. do sasz
.ein jung Hoydlein hinder mich, das niachio mir gar
bcysz; doch so waren wir gueto gesellen, dann ich pfjrff
') und Bctinukvlt>> i-inher.
*) dor luhuuki'lt doiipi-ll ra jeclLin Tritt.
64
ihme nnd liesx ihn auch pfejfT^n, damit wardt er moia^J
froündl. sunstoii was er gar ein böszer buob, nnd ib«t^|
mir ni«hr gctTCings, dann mir suiulcn tod nie keinen
molir gosi-hach. sundor ich g^b ihme auch kurlhoysx,
damit erwarb ich ihn, dasz mich von ihme beiiüegtc." ')
— In der Uorhcrge angelangt, braebtea die Einheimi-
schen, wie früher, wieder allerlei Kitswnren itnm Kauf^
,and sundorlti-hen gar guete trybel, die di>rftcn wir al>erj
oit noch gontzom Inst csnon."
Am folgenden Morgen, Uittwochit am 9. .Tuli, ritten
die l'ilgcr Ton Itumloh nach Jaffa ; „und warCD nbo ft«,
datz wir wider in die gallehen sotten, gloyoh ab ob^j
vir in den himmel kemendl. und ho weyt wir tlio gal^H
leben eiolien, was uns gleych, als ob wir unser heimat^^
acbcn." Aber dd« Meer wnr sehr bewegt, »la aic Jaffa
Mviehten, nnd so eilten sie nicht so sehr, »ich cinsn-
schiffen, sondeni ruhten noeh Qber Mittag am Strande,
im Schatten jener frfihor erwähnten 3 Oowölbe. Er«
aU sie sich wieder gesttirkt und zum AhRchiede noch
ihre PcldfUscfaen mit rrincliom Woas^r gefüllt hatten,
da bestiegen »lic die schunnlccnden Boote, um Tom Hei*
ligen I.>ande fOr immer xu tM-hciilen: „Aber es was gar
grosser windl, do wir in die galleben giongcn, dam gar
diek die barcken uff und nidcr »chwancktcn zwo odef^H
drey klüncr, also dnsx gar sorglich^ wns, nnc doB^^
barcken in die gallehen xu kommen.* Aof dorn Schiffe
ftbor wurtlen siu freudig empfangen: ^o Ueffeo uns
die mllmer') an und hielftxcn und ktiszten ona, und
weinten vor trcüdcn."
I
I
■) iUm ich mit itiM foftisdoB war.
*) gi'(ZlirIich.
*) MslNMfi (■■rinsri).
06
Nftchdem alle Pilgor glücklich «a Bord gcInnKi
wATon, blieb dio Oaleero noch einen voIIüd Tag vor
Jaffii vor Ankor, wcgoD «Ion otüniiisL-beu Wclt«r«, und
als die8«a naclilieaa, und diis Si'liifT hioaua in die hohe
8o(> 4li>norti>, da MgtL- »uf d<?n Slurni boinnlio gilozliche
Windsiillo. $0 fuhren sie ffinf Tage laug auf offenem
Meere, nugsuiii lc(>iDP Spur von Land mehr erblickend,
und nhne dasa die Scbiffleute beslintnit sagen konnten,
wo sie »ich eigentlich befniideii. Kndltch, Uontags um
14. Juli gegen Abend, da sab luan in noblichtor Feroe
diQ Berge tud Cypern, und am folgenden Titge wurdo
dem HufeD Ton Salioa, aa der Oetküsto der Insel, ku-
gesteuert. Wilhrend nun da« Schiff diesem Ziele »ich
näherte, kehrt« auf ihm dor Tod ein: es starb jener
KnglSnder, welcher M Tiige vorher, auf dem Ausfluge
nach Bethlehem, so unglüclüicb geatürit war, und der
nuu auf Cypcrn, am üduu Strande, sein Grub finden
kollte.
Wie die meisten Seehäfen auf Cypern, so war auch
Salina (das alte Kalaniiü) nur ein Tider TrQiiiiiii-rhiiufe
mit cioigon elenden Hätten, lud dcsshalb ein beliebter
Sehlupfvrinkel für fremde und «inheitniM'he fieeriluber,
welche von hier aus namentlich die Küsten von Klein-
Bsicu, Syrien und Kgypten durch linodungcit und IJebcr-
(kIIq heimsuchten. Dio Pilgorguleero, wohl bematmt
and leicht beweglich wie sie war, hatte die kleinen
8egclB4:hifi'o dieser Rüubir kaum zu fürchten, wohl aber
ihre Galeeren. Als nun auf dem l'ilgerschiff ein Matrose
Tom Mustkorbe* ausschaute, da urblickle er im Hafen,
neben ä kleineren Fahrzeugen, eine Galeere von statt-
liohoi Grösse. Auf dicaee hin rüstete sich im Pilger-
echiO* alle» xur Vertheidiguag, fUr den Fall eines An-
griffe», und wirklieb aab man b»ld die Oaleero aus dem
Uafen herau^rudeni. AU aber die Ufiuber da» i'ilger-
Bdtiija. xn. (
GG
Hchiff orbanut«!! tmd die GcschGtKc sahen, da ^abra
FriiüloiiHHigiuilo, ilurob Flaggen, die sie nm Vordurth
nufhiHslfn. Diese Zeichca wurden vom PilgeischifTe
sofon uru'iodcrt, und damit war xwisoheu Pilgern und
RäubcrD der Friede gutcldoBson. Nun begrÜitsK'ii d
Firateii du» cinlauTcnde HuhifF mit Trt>nij>(Tt*ngfl*chin
tcr und gro!)iiei» Octwlirci, und kaum naren die Anker
gevrorfeu, ao nondte ihr FatroD — oin CatAlooiur —
seinem CoUogcn von der Pilgcrgalcere als Geschenk
einige llühuer und versicherto ihn seiner DieiistwiUi{
keit. Der Onuid dicner Artigkeiten trat übrigens b«|i
zu Tage; tienu der Hüuber hulto Beute, die er zu ver-
kaufvtt vrünBchic: „und gab unserem jMitroD ein TOrki-
•vhen (oclitiT und ein jungen knnbun, die wuaa
Bchvisterte , zue kaufTcii; syc hatten auch gar eini
gueten tnunpeter, der wasz ein Mohr, den Iiotlen sya
aueh gern verkauft, den bottvn sye umb hundert dng*
gnu>n.* Kbeuso hatten auch die Seeräuber auf das
»«■gelachiHTen, die im Hnren lagen, vielu Gefangene M
sieb, die sie xum Kauf anboten.
Vm PilgcrHchilT hatte jedooh in diesem Ttafcn
iingelvgl, um äclaven zu kaufen, sondern Tiehnehr d
hulh, weil der Sehiffsrertrag den Pilgern das
gab, auf Cypern zu landen nnd die Ilauplstudt Nikosiu,
die im iunvrn lug, zu besuchen. Zwei (ii'fahnen
Heros Kpliiiger», NiklauH von ächamat^^hibul und ThQrii
von Bülticken, waren xu krank, tun diesen Autflug xu
aDtcrnehnien. Kr »eibsl aber fuhr mit Heriog Otto
noch audem Pilgern nach dem >'acble8t<eu aus Land,
die Nneht hindurch nach Nikosia zu reiten. Ea ttund'
jedoeh nur 10 l'ferde bereit, welche je um einen U
katvn zu miethen waren, und »o muaste ein Thüil d
Gcsellscban neben den Ueitcm 2u Fuss cinhergchi
kUU
Jiu_J
67
„Dnmit ryttoii wir unser stn««, un<l bekamen ') uns vil
köri»yer, *) di* uff der rauberpy wnron gewespo und in
di« M;Iiiff hnrieu. ') w» :*ioh dnnn ciiier vcrspotiROt Iictlo
nudi-r uns, don licttcn syc hiogennmi>n und vPrzuutcr, alaz
«je un» Hudi einen galf;olt«n vorxuckicn, den wir vcr*
luren.* Ünlorwugs golmig d§, dol-Ii woitrrp Pforde und
Eael uufiEUlroibcii, Ijis /.ulctut dio gniizc Oo»olUcli«ft be-
ritten war. 80 erreichtvu sie um Mitlorai<.-lit ein Durf,
wo «ie einige Stunden ruhten; aber xwei Stunde» vor
Tage zogen sie wcit«r und erroichu-n Nikoiiin am frfUion
Morgen, eben alii doa Ktadttlior gcSffiiet wurde.
Diu guose OcsellBcliuft wurde sUDüchst in eine Iler-
b^r(;o golObrl, und biild erftiOiion ein» Itot-icliaft dea
Kwiiigü, welcliur frugt-n lic»», üb »ich untor dou l'ü^LTn
ein FfirNt befinde. Da di« Boten nur fratt]E,i3ai9cb sprn-
eben, «o niustite unser Eplingor dem Herzog Otto die
Frage Cibemetzen. AI» nun dieticr Itedenkcii tnig, das
Incognito, das er bisher auf der ganzen Reise bewahrt
halt«, hier aufitugebo» , da riolJi ihm unser OewSlira-
inann, eich nur dt>iu König und seinen Ruthen zu er-
kennen 7U geben uud itunmt Nienmndon. Damit war der
Herzog einTcrstandcn, und so erfuhren die Boten dun-li
den Kiitinger, wer unter ihnen sei. Bald kamen sie
wieder, mit Pferdeit, und führten den Herzog und sein
Qefotge, »I dem auch uneor Kptingor zählte, in das
Haus uioea Kitters: „Do pflag mann unser gar wol, und
mann thvl meinem hemi hertxog Ott]icn gar grosse
zuoht*)und ehr, wir biicbt-o do den tag, und erstrichcn
uns **) gar wo), und do kam ein Teiitavher rylter zue
*) Oomren.
•) Höflichkeit.
*) bOnIvlwi nnft, liMclitra rniRorn Aanig in Onlnnii^.
6S
HOS, der wns von Mcysscii, der hie« Jionr (leörg too"
Rytisxpvrg, der wae vil b«y uns, luod uns zum nwhi-
enseii, und Amt wir desto nchcr bcy dcaz kQnjgR b»ff
«cron, zuü ilitno xaa gohn." Nach dum NftchUMao
wuriU-n sii! /um Könige gofülirt und von diesom «fftr
scbün" ompfAngea. Im Namen des IIcrEngs dauktc tm-
»er t^jitinfter dem Könif;«' nuf fnutKÜfiiRoh und t>a1 ihn
nuL-lt, (ur BcinCD licmi und svine IIcgloit«r, uoi Vur-
loihung des St. Uoorgsordcns. Aut dieses htea» der
Hi>rmoialor ullo Anwesendon, die nicht tos Adol waren,
das Zimmer vorlasaen, und nun tVaf^tc der Ki'mig nach
den Nniuen derer, woklio den Orden begehrten. Dh
nannte ihm unser Eptingcr neben Herzog Otto noch
zwei Edellouic autt dessen tiefolge, und als vierten sich
sollrat. Diese vier sohwuren nun, das» sie alle von Ad<
uml bereit seien, die Statuten des Ordciu tu halte
Aul' dieses zog der llormeister sein Schwert, und nach-
dem er ihnen die Urdeusstjitutvn mitf;eihcilt, die d<
Eplinger den Übrigen verdout«chto, ao küssten ailo vi(
du Torgebultene blowo ikhwert and reichten
Könige die Hand xum Zeichen brüderlicher Troui
Nachdem sie auf diese Weise in den Orden auf
gonommeu waren, gab der König dem Herxoge noch
Vullmuebl, auch den zwei Freunden unseres Eptingcr
Welche Krankheitshalber auf dem Schiffe geblieben wi
reu, den Orden zu verleihen, nämlich den Herren vo^
Bultirken und Ton ScharnachtliaJ. Auf dieses vor
Hchieileien sith die u<--ucn Hl. Gourgerilter vom Könige,'
indem ihm unser Epiinger im Namen Aller KLr die er«,
vicseae Gnoilc daiikti', und w kehrten sie wieder zurflc
in ihn- Herberge,
Am folgenden Tage blieben unsere Pilger noch bi^
Nachmittags in der Stadr und sahon anter andoi
auch eine Zuckoratederei. Nahe bei dorn Thore, du
wolchoe sie cingougon waren, Ug dor alte Künigopulust ;
doch voa aciner einaiigcn Praclil und Schüulieil coufjleii
nar nouli die Trüinmor! Nk-Iit bfisscr stund ce mit der
Uefestigung der Sliidt; driiu uimer Kplinger fiadet «ie
aaücbuig auü der wohr g«rüst; dünn dio innurcn aoindt
T&8( Ton grandt gt-niachi.* Dns vcrwnhrlosto AtisscbcR
der Haupbtttidt wur Qbrigona nur dvr gclrouo Ausdruck
des «crritttüieR ZusDindcti, in wchlicm da« ryprischo
Kiinigrcicli ültcrlinupt «icli bcrnnd. Sdiuu seit iiii-hr nLs
drcisiig Jahren (1420) war die Insel tliataäohlieh oin
Vasallenstaat des Sultans von Egyplcn, dein ein jülir*
lichor Tribut bezahlt wunle, Dur ächte MiuuiBslatnnt
aber des llauacs liueignnn war Hbü auitgoxlorben, und
Ludwig vou Savoyen, der j«t«l rcgit-rcndo König,
verdankte den Thron einzig seiner (iemahliii, der Tucli-
tor des lelztvcratorhcncn Xünig«. Diese jedoch haito
einen Kalbbruder, velcher ebenfalla nach der Krono
etr«bti> und des«balb nach Egypiou goBolicn war, wo er
den Sultan für sich zu gewinnen wiuste, so isus dieser
ihm SL-inu Hilfe nusaglo. Ein Krieg von Seite di'» Sul-
tans stand dcssbalb in naher Aussicht, und unsere I'ilger
vernahmen unter der Hand, doMs der KÖuig vuui Be-
herrscher der Mamelucken schon mehrere semstlichc"
Brit'fu in dicMni Sinuc erhnllttn habe, und diiss im
jando aelbat ein grosser Tbcil der einheimischen De-
ilkcrung dorn regierenden König und »einem Anhango
feindlich gesinnt sei. Unser Epiinger aber und seine
lenomon hatten weder Zeit noch Lust, den herannahen*
len Sturm ah zu warten, sondern sie verlieMen am Nueh-
littagc die Hauptstadt^ um wieder nach iSalinn zurück-
zukehren. ')
1} Der Tag dioaer Abreiw ron NikiKil«, ein DonnunUg, winl
irngvTwctM be«iioli]i«t als „Itoiincnlaj; nvJi tiL JakohiUg*
70
NnchdGm sio uiitcrwvgs üli«rnaclit«t, ritton sie
fol|;ctid«n Mor^^on „xno dem sc«, du dnsx saltx wili.<hit,'
d. h. za diT unweit di'« Ilnri-us |^ult.'gL<nvD äaltou,
welcher ditiitcr Lsiidung^splalz den Namen Imltv. V
dca SchifFttn der Corsiireu lug im Ilufco Dur noch cinn
ditt DbrigCD, worunter auch die schon erwühutc CialeeroJ
waren wiulcrweile verschwunden. Als nun fulgcudei
T*g3 «uch uust>ru Pilger das unhoimlidie (icstndc wiedi'
vcrlk'Hseu, du bcgef^ete ihnen &\i( hoher Soo ein HchilT
de« Johanuitcrurdens, da« von Rbodus itncb Cyp«rn fuhr,
um zu Iliiuiit'U des Üroosnieisiers xu crfAhren, wie
tun den Ki>nig stehe, ,dc« Suldans hnlb*. In der Thi
sluud ex niclit gut um ihn; deuu n-euige Wochen apiile
landet« auf t'ypurn dns JU-ur di-s Sulbms und erobr;
die gunzc Insel. König I.udnig mustte fliL-hen, nsi
•ein Nebenbuliler xvurde vom Sutian als Künig eingesetsi
InzwiHchuii setzte diu Pilgvrscbin' neliu'u Weg fori
und fuhr hei sehr »chwachem Winde iäugu der bQd-
küHto von Cy|iem limgsain dahin. Unturwvgs slarli
au Dord 2 Pilger,- zuerst ein Niedcriändttr, und -1 T
epitcr ein Coinlhur der JohiinnJlcr. Ueido uurduu inV
Meer vei^cnkt, und mil Knirilatung bonierkl unser Kp-
tmger xur Uestattung des ('ouitburs: ,Aliur ihm w.
doA seüiig vergundtL't t-ben schnudlich, umh den fuor-'
lohn, dann die juiironen aeindt alle mhclmun, in
und nudern dingen.* Endlich, »uch nchllägiger Fal
kun daa lichitT Qbt-r die Westapitze von Cypeni hiua:
and steuerte der Küste von Klvinusien zu, den'u hohe'
Berge DienstagH am 2&. Juli in wi-iter Forno in Sicht
kniueu. MitilerweUo über erhob «ich nur dem 8'
X,p-J
fuor-^n
dci^
ihr«
unn^H
lioh»^
(Sl. JaliV 1T{a Jtiloeh dar ZbmiiiiihiiIuwii «dt[t< goMbab dis
AWrtiw OMMnl^s ui 17. Jnli: i<* l»t (UImt uhur «u loMaj
KDonnenMg nadi ÜL ll*rgsrFÜi«iiUg*.
M aUgcmvinc Noth wcgOD des TrinkwiuiHeni: ,danD
waflMr teurer sohlet dmnii Malrai»ycr das
vraawT, dsa wir hiittcu, suiuck so üWI, Aaaz e« kaum
xne niessen naa, und das Tormals Diümiindt gittt (j^aucg)
va», äax was UDg«Uflim. und diis stinckon mCest iitnn
QberBehen, wem es nur werden tnik'hi. ') dann den wvin
an den enden nicniiuidt vor Hlürcke trüuken mag; auch
iät PS sorglifh, ^) der ihn trim^kct ohn waascr, und wiuMor
le wein iH( auch »oi^lich.*
In dieser Noüt erreichte Am SchilT nnnnorDtags am
^1. Juli in der Frühe die Kfixle, in der?)ühc der festen
reUeuhorg ,Sl. Nicluus de Camya", ^) neben welcher
wiuxerreicher Bach sich in« Meer ergoss Doch da
sd sieb keine geeignete Stelle zum Anlanden, nnd ho
rurde die Folirt fortgcsctKt, bi« ein i^lnmer um! rrucbt-
barcr Strand sich zeigte. Hier nbcr cruchien die (legend
sicmlicb bevölkert, so dnss beim Anlanden ein UoberfaU
zu besorgen war — ,na<:hdem und es in der Tfirckey
ist.^ Dessbalb luhr tlnn HchifT noch wcilor, biti zu den
Trümmern von .Qangania, *) das iat ein grosse statt
id port gewesen und aber undergaiigen." Hier nun
le ein Boot nn's Ufer gesandt , und wurden die
raMorflUter frisch gefüllt »u« einer in den Fels g«-
luenen Cülcrne. Am folgenden Tage, Freitags um
August , sturb Philipp von Üeniiniugen, Heritog
(>tto'« llofnieister; ein anderer Pilger aber, ein Edol-
innn aus Scelund, der jenem gcgeuQbcrliig und schon
lange kriLok war, verfiel mehr und mehr in Iminn.
fobor dia näohstfolgonden U Tage (2.— 15. August)
)) weBD inui nur ilaroti bdcum.
*) ((cflUirliob.
VMkiioht CambruM, aaha dem TorRobirgn KeliJonia.
TldlBklit das klla QagH in (Uimer.
72
schweigt der Bericht leider gXuzlich, ') und wir kfi:
nur Termurbon, da«s in dieser Zi'it lUs PilgenohiO' wt
Dcn ^Veg fortsctxto und in den H£fen von Khudiu aad
Candia wohl für mohroro Tngv uulcgio. SnoiBUg«
16. AugiiHt aber finden wir unaiTc l'ilgcr wiodor, und
Kwar in C'andia, wo aio nach dem Niichteasen sivh no.
der Stadt wiodcr auf ihr Schiff bcgcbcu. Dca W<>itpr#
halb koiinti> jedoch die üaleerc orsl 3 Tage apfitor ao»-
laiifcn, niitnlich Divnstuga am 19. Augiut, worntif km
folgcndüu Tags neben einer felsigen lusol vorbeifuhren,
welche auf halbem Wege zwischen Hhudus und Mudun
lag. *) Dioa«r lotztero Hafen wurde Montoga am ää. Au-
gust erreicht, und unacre Pilger gieogen an's Land und
knuOcu LebeuMiiiittcl, namcDlIich M*eiu, Urud, Ilühnv
ootl Wachteln, welch letztere hier in grosser Mchj;
feilgeboten wurden. Nahezu 3 Monate waren Teril<
seitdem eie Modon auf der Hinfahrt besucht hatt4>n
dumala, aU da.t türkii^he Heer in der Nähe lag. ^ittilcT'
«eile war die Eroberung des uiulicgcudea Lande«
vollendeieii ThatJtucbe geworden, und ganx Moraa
mit Ausnulune dur venoxiauiBchen KAnieiutAdte — gc*
horchte jetzt dem Sultan. Voll den 2 Brüdern den Icu-
tea griechischen Kaisurs, welche bi*b«r hier geherrscht,
hatte der eine, Demetriii.'), eich unterworfen, während,
der andere, Themas, vom Festlaudo »ach Corfti
cnd^
1
I) ViTUUihli«)! biMl ilvr Hdircibitr di-* RptiDirii>rlw>ii Faiuilip«-
buabM Aiff LU<ihn M>liuii iu ininf-r Vorlo^p, il. h. •« frlili^n tn
■UeMT Ivtxlrra mkigr Itllltor, W(>tcku tfiMe 14 Tage lliii(naM>^.-|
Toni Vi-rhiwr wlti«! lunn ili» LQrki- j<'<If<nUII* ntclil lH<rTilliri'n ;
4wn Dli^ Khoiluii taTwdiiil i>r miliuii li"! ilnr IdiiraliN auf dii' lt«u
■eltnnbiinf lim di't RirktoiK: ,Vuii Koilia d*T itiilt unil whli
wtrt *}|[rnliphKr fti-**}!, ■!« ivli «^ auvti luu* fiMch. tie k'
wtdf-r lUr kaa.*
*i ^^vUidcht SMloria, dai aIi« Tbri».
w
flohoD wnr, voq wo er ipSIcr sich tuiuh Rom b«g«b.
ri>bGrluiupt aber nahmen unsere Pilger auch diessma]
TOQ Uodoil Dur dÜMtcra Eiodrüekc mit. DtauHseu Tor
dem tlnfen sahen tio 3 gescheitert« Schiffe liegen,
wfloho erst vor wcaigcu Tagen bei einem Sturme hier
verunglückt waren. Die gerettete MannHchart, Aber
f)0 Kunn, wollt« mich Venedig xurückkchron und wurde
desshalb von der l'ilgergaleere zur Mitfahrt aufgcoom-
meu. Dadurch eiiheu sich die Pilger in dem uhnehiu
beaofar&nkteD Räume noch mehr beengt, so da« unser
Eptinger klagt: „Vad was die galleh voller loQlh; soo*
der so mein ich, dasz uiuer aller über die vierhundert
weren." Beklftgenttwertlier als alle andern war aber
jodeuTalla jener irrunnige FUger aus Seeland, dessen
Zustand sich sichtlich venichlimmerle : „Und was im lag
niemand! im schiff, der sein wartot, von seinen gosollon.
dann sye schQchten ihn, umb doaz er eich dem teÜETel
liät ergeben, dorumb wir grosse müehe mit ihm hatten,
sokhcr rede und wesens halb, so wir mit ihm gebraucht,
seiner seclen beyl zue suchen, aber es balf unverfäng-
lich." Am zweiten Tage, nachdem das Schiff den Hafen
Ton Mudun wieder Torlas«en, du starb dieser Unglück-
liebe: „Cnd versehiedt in Unvernunft .... und ward
hinwcgg guthon, dasz wir nie verncmon mochten, wie
es uffib ihn erfuor; ') dos doch vor noch nie von keinem
eschnuh, der starb *
Nach achttägiger Fahrt, Dienstags am 2. September,
erreidilen die Pilger Ragusn, wo sie wieder Mundvoll
rsth einkauften: ,Dann das broth, das wir assen, gieog
so voll ninden, dasK wir syü datausz lesen müeston —
auch brocken kleiner als bonen — wolten wir sein ge-
messen und nit würm dorinu osseu; dann sye gor gross
>) «ras aiu ilim «utda.
74
und uoreio waren." Zehn Tage später »bpr, Preiöig»
un 12. Septeriibor, livf das Hcbiff in dun Ilafon von!
Venedig ein, wo nach iiIIpui Brauche din I'ilf^t'r ins*
geBWDinL zuont xuiu K»ntiiiUH4>rkliistcr ät. IIl-Uiuii fiilirun,
um Qolt für die glücklich vollendet« Fahrt zu dimk«»,
Zwei Tage apUter, Honntng Abendo unch doia Nacht-
eesen, vcrliess unser Eptinger mit s«ini<n OcnoASca die
Lagunenstadt, um diu Nacht hindurch /.u Schiffe bis
Padutt zu fahren. Uon folgenden Tag blieben sie in
dieser Ktadt: ,imd gicngcn in dnMi: bad, darnach ulT dira
fauchtet! thum an der berberg luui echseu, du beuüieoi
vir die stAtt und das laiidl." Er schälst diese S»dt|
iindorthulbmiü ho grotm wie Straasburg und befunden
namentlicii di» fhichtbarcii und wohlbebauten Felder,
welche ringti herum bis in die weit« Ferne licb aus-
dehnen. Ohne Zweifel kauften sie an diesem Tage
auch die uöthigou Fferde zur Heiinreixo; denn am fol-
genden Morgen, Dienstags am tä. September, maohten
sie aich auf den Weg, um Aber Verona nach Uulaüd'.
zu reiten, dos sie in 5 Tagen erreichten. Hier ruhten
sie Aber den Uonnlag (21. Septbr.): ,and besabcu daal
Bcbloaz und die statt, auch den hortzogeu und ailiiiv]
d&chtcr.' Montttgtt wurde die Roiso forigoaeijit, über ;
Com», Lugano und den Golthard, bis sie nach ü Tagen
den Vicrwiililsiititcrw'e em-ichtcn. Vou Flüolcn bis
Brunnen fuhren sie zu SchilTL', um von dort über Sehwyi
uoeb Kinsiedeln zu gelungen. An dienern Walirahrtx-
orte blieben sie den Sonntag Vormittag (28. Sepi.) und
ritten am Nachmittng über Zug nach Cham, uud feiges*
den Tagt Aber Demmflnstor bis ,zum lleyligcn Sacra- .
ment", d. h. nach dem llorfo ElltRwyl, dan durch sein
lloBlienwunder Ton 1447 grosse lterilhmth<'il erlangt
hatt«. Auch hier blieben sie einen Vormittag tud
Obemnchleten hierauf in Zvfuigea. Der folgende Tigl
75
aber, der 1. Oktober, war fOr Bernhard toh Eptiogea
der letzte Tag der langen Reise: denn er achlieest
seinen Bericht mit den Worten: gltem am müthwochen
uff sanct Leodegsrü abent, >) do rytt ich noch dem
imbisz aus, und kam mit gottes hilf von dieser farth
wider heim gehn Brattelen."
^ Im Familienbuobe steht irrigerweise : «Leodegsrü tag
abent»." Der Leodegaratag (2. Oct.) fiel jedoch U60 auf einen
Donnerstag, nnd nicht anf Mittwoch; es ist also hier nicht der
Abend dieses Festtages gemeint, sondern der Torabend, d. h. der
T«g rorher.
^
Bauhütte und Bauverwaltung
des
Basler Münsters
im
Mittelalter.
Von
E. LaRoche, Pfarrer.
i'-
Die Qcflohichtc der mtUoIalterlichon Buukunstf dio
BnwSrtig ho ullBOitig in Angriff genunimen iat , dasii
jeder Tag wieder noue UenkinSlor zur Koontniss bringt
und dninit diu Uaierial ku einer vergleichenden Be-
trachtung vervollfltändigt, — sie weckt in Jodoni, der
sich ibrviu Studium hingicbt, noch eine weitere Frage.
In dem Maosse, wie uuoerc lievrundoruug wAch»t für
eioe Zeit, die ao GroBHcs und llerrlii.'hc8 geachnffen,
wXchst nuch luisoro Begierde einen Einblick xu orlfto»
gen in die verborgene Werkstätte, ans welcher jene
goainIcD Schüpfungon hervorgcgita^cn sind , und die
KräAo kennen xu lernen, durch deren Zusammenwirken
dna 8« grotnB und külin Gcdnchte seiner Verwirklichung
ontgogengefijhrt wurde. Jene "Werkutiitto finden wir in
der niit1clallor]ii.'hen Biiuhtilic. liier i«t c8, wi> die
eine gODxe Epoche beherrsclionden Stilgesetzo und Bau-
regcln für die gerade rorliegcndc bnuliuhe Aufgabe —
gelle CB nun eine stolze Kathcdrtle, oder «ine beschei-
dene Kapelle — in Anwendung gebracht werden; hier
der Ort, wn Uoister und OchcIIgu dos anderwSrta xchon
Ui'Iei»tete und Krprobte zum Vorbild nehmen, um durch
irgend einen cunutruktiven udor oruumeiitalen Foriitchritt
OH womSglicb noch zu Überbieten. Als den Mittelpunkt
aber, in welchem uUe die zum Bau erforderlichen, oft
geradezu erstaunlioben Mittel xusanunenfiicesen , habon
vir die sof^ennnDtc fabrica operia, tu tlouUcb die
Bauverwultung, ku betravhtcn. Id ihr TerkdrpKrt]
oicbderHn einer bcsttmmtcu Stelle — »oi 0« eine gAUMJ
Diücose, sei es eine bloee Stadt- oder Dorfffcmeimlu — '
lelwndtge fromme Eifer und Opfontinn, der in dem m '
Qottcg Ehre unteroommeneD Buuwcrko sich einen bl«i- ^M
beoden Ausdruck geben will. Keine Frage, dna« ein ^1
nähvrcr Einblick in die«e beiden Stätten uns orat sur
LSmutg des ItäthaeU fUtiren vrOrdo, wie gerade dM 1
Mittelalter eine solche Fülle von DeokmÜloro höohst^n
Ranges uns habe hinterla«son können.
Leider müasca wir gleich hinxufilgcii, iloat kuum
ein Qebict der Kunstgeschichte bis dahin noch so w<Mii^]
bebaut worden ist, als dojt eben angedeutete. Nur et
einMlno Vorarbeiten sind vorhanden,') und es mÜHstenl
der«n noch bedeutend mehr werden, che la einer zu-
lanuaenCowonden Darstellung des ganzen miiiclalterli-
«hen Kunslbotriebc«, nuch nur iiuT dem Uobiotv der,
Arehitektur, kannte rortgcsobrittcn werden.
Bei dieser Üachlage mSchle »uch der kloiiutc Ter-I
such, in die rorliegondc Frage mehr Licht zu briogcD,]
eine gewisse Berechtigung in sich tragen. Und ein]
weiterer Anspruch ist es nicht, den die nachrnlgendv
Miltheiliingt'u Qbordic Bauhütte und die Bauverwaltunfl
dv» UutikT'HünBtors im Mittelalter erheben.
Betreffend die Baiihüttc sind es nur otoxelno «piiHl
liohA Andeutungen, die wir zu gehen im Hrando sind,]
da die IIütlenbQcher, die gewiss eins! auch Tür unser]
Münster geführt wurden, und die Baurisse, die ander-J
Wirts Ott w reiche Aufschlösse bieten, spurlos v(
lum I
pfstB
iten^^
«11. 1
>) Z. B. Pr. Pr ■>■>■> I: Dm und sein HttiMar, Feslsekr
1677. — A. KIaidiu; WOrttQmbvrgitctiH BmivimsIv nad
kaaer. Statte. 1&8S.
Sl
i
Mchwiiiidon Hinil. Diigogon für die BauTonrultuiig 1ii<gl
unt so flctiützbnrcrea Material vor, cioninl in »Ion in
uoitvrrii Stuiilsurchiv aufbcwahrti>u RccfanUDgsbtlchern der
ji'wi-iligoD Baiiverwnlutp, der «ogen. Miigi»m fiilmnc;
dniiD iß dorn gL'gL<Dw3riig noch im grk. Ltuidüsarchir
XU KarUriilic bcflridlicliou Fabrik • Buch dos hit-Kigoii
MüDBtL'rx, i)es9i>D ßciiülzung uns durch die freundlicho
Vcrinitthiiig uiu-ir-n.'ij HniiiUiirchiriir«, ticrm Dr. Bud.
iVuckcruiigt'l, i'rmügliuht wurdo,
Kin Tollstiitidigcii Bild dvr MÜustnrfnhrik IKmt sich
freilich auch aus dieson Quellen nicht gi>wijini>n; dotm
die IWhnuiigPU viiid um nur ffLr dati XV. Jahrhundert,
die Zeit dus tulztuu AuftbiuiCH u»8vn-a MüDsU-rs, und
auch dn hioti in d<'r Hälfte uRgoführ sämmtlicfacr Jahr-
güngi' i-rbiiltvu, mit 1399 hcgtuiii-nd und mit iiihlr<'ii-hcti
riiierhp'rhuiigcü bis I4»(i n'iphi^ud. Da» Fiilirikltuch
Euidiino verdankt seine Eotsh'hung vollouds «rat dem
Jahn' 1494), in wek-hom Ophui Jidianni^i« David diDwclbe
im Auftrag des Domi-apil^lB vi-rfussti', iucU'in i-r sSnimt-
tichv diitnnl« dvr Fabrik xuüU-h'Midü /.iui«o in Ueld iituI
in Niituraliüu, die dem Fabrikm<<ister xukoiniu enden
Bi-rhte und Vi-rjifl ich (1111^011. idli- zu Gunsten dtitt Mün-
MerbiiUä ertht'illen Abläf>*i', luiil endlich tlie Vorschrittuii
Qhvr dio RcK-hnungsItihruug, nebet cinigeo urkundlichen
Itcilngen ziisamnti-iiHti'llti'. Khn wir diesem Inülintt der
Fiibrik näher Ircteo, »diicken wir du» Wenifjf vuruii«,
waa die Müiiülerbauhiltte betrefTcnd den obengonaimlen
Quelleu zu entnehmen ist.
Jeder jirRsfii^re Bnu bedingt aiieh diui Vorhanden-
n einer BiuthüUc, d. h, eines WerkpUtKC$, wo Ihcils
im Freien, theils unter Dach die Rnlwtirre oder sagen,
ilitti-e vmn Werkmeister gefertigt und die WerknlÜcIte
juigerüfitet werden. So wird auch von .iVnfang an, so
oft und «0 lange an unserem HUiiftcr gebaut wurde,
82
oinu »olubt: UüUv bv«tan<li-u habon, wie aii> micli nnii
stviiB wieder betiurn diT gvftvuwürtigvit Itostnunitioit d
MKriUtw crrichttit wurde. Bvi lelxlvreni Aolnss m-llli-
sieb henuH, do&a schon <Iii> rräbero llOtli* gctiiiii un ili-r-^
aolbou SU'lk- und ungulnhr lu fik-ichur Au»iloli»iin)^ wi
dio jutsige inÜHiH} gvolandcn baboD. Uvaa m faüA
sidi nicht nur •!!■■ ulu-n Kiindiuncnli*, Kundcrn utii'b iunir*'
halb di'r!ii,-lben gunze llsuft-n de» \V«rW'hultf« vor.
äi'hou TrQhv muNn unter doa H&Uen der verw-hi
denen gleieb/.t-ilig im Buu bugriffenen Kin:hea eian Yv
bindun-; «iih iingubiihut hiibeu, nmueullich dtiri'h ils«'
Wnndern suu Mui^tern und Oettellen. Indv»« lilsst «ich
der Zeitpunkt, in welchem eine fiJrailicbn und gc«Hxli<
ndfuiirle Organisation du« gotwmtiitoD Uüttmwvsen» wc
biniusbildele, nicht gODAU fc:tlHt<db>D. So lang»
ganz« kircblivhe BAUwesen noch in den Händen d<
Kin-he itelliHi, Mpexiell di>r Ordeiwloute lag, niwrhle di
altgenieiuc Kliwterregi-l guufigcn uui-b diu um Unu H
theiliglt'n zusammen itu hnite». Knit mit dem Ob
gang der kirebliohon Itnukuust »u die Laien, wie er
dem AuHgitug de» XII. Jftlirhundert« sich rullzog, wird"
auch die xuaftmiasigo Qealalinng des äleinnii-i7.gewerko*
oIh g«M.'li)o«»oncr OenoasenMt'hiifl ihren Anfung genom
men haben. Mimi'hi'«) HpHi-hl dafür, da^ niil diesem
Hiudhugeii der Lilien in die Hauhütte erst dej* Uehraudi
der äteimiii'lzxeieben aufgekanuncüi auj. Und du nua
tchon die sAmnillichen uniuiitelbur nach dem Itmad
von 1185 erbauten Theile unseres Mflusters solche Stein
metxscicbt'u, und zwar iu bi<»i>udet« reicher Ziibl, an ■!
rragen, so werden ob wolil schon von jener ersten Bau
xi-ii au welllii:be Hunde gewesen nein, die »n uiutemi'
Müii>ler gearbeitet haben. Uie stilistischen KigenibÜnt
lichkeiteu jener lUtem [tauthcile bLoiiin auf eiu Voi
wiegen fraiiitösisuhcr KinHassc schliossen. Dieselben Y<
ili-
i-r-^J
4
I
svfawmilfit ahoT v5Uig mit der nncti dem Erdbelien vuo
rtAG tii-'^tnin-iidi-t) ItontiitiriitioD. In Johiuinf« t. Gm find,
der dii-sf Ivi-^ruiimiion ad glücklich cinlmtcU', Irilt »lio
mitilurwi>ili- vuii Knuikrcicli uiimiicipirtc dciitoclio Qßthik
uiif. und HU dii- dnutsclirn Itnuhaucii srheiol auch vou
dn All liU'ilii'iid iinsCTu UüosUrbiiuhültc sich ftogettcliloti'
8i>u XU hüben.
Kh i«t bi'kaiinl, da» der gegonsoitigo Ycrbund dio-
tu.-r llüitt-n auf d<->iu 1451) xii Ufgeiiüburg gt-haltenoa
Tnge seiiio fi>sto Ordnung t;rhii-U. DniiiuU wurdu diw
gftuzo XU dJctiCin Torb»ndt> gehörig« Gebiet in rior
sog. Ouut' gorhiiilt, ('«(.«[irix-hcnd doii vier Hnupthiitron:
Slrawiburg, Küln, Wii-n und Dorn. AIIit WHbraclu'iu-
licbkeit aavh knni Itiiscl unter die Blraüäburgerhädo ku
Rtr-hen, soweit dies« die zifmliidi vagu l'mschreibunf;
ibn-s Qtfbivtoa') und die Abgrcnxiiug desaidbcn nncb
STidt-n hin i-rkouDPu läset. Eine Ucstüliguiig biefür bie-
tet dna «iiuige von der hiesigen Bnitbülte hintorlaKsi.'iic
Z«'iij;iii*H. Es sind diw zwei nvbenuinaudorHlebeudu
äcblu-isütfine im Gewülbe dos groiuten Kreuxgangträ, das
eiDt> zwei goldene Kronen über einem Uammer in rolhuui
Felde, das andre ein einfache» Kteinmetzxoiehen, schwitrz
in weiss, zeigend. {Siebe die Titel vignotte.) In der vou
Glnümaler itingler 159.5 im Auttiag de» liati\a augofvrtigt«n
W»l
■) Ilxiilelaff, Aiv di>iit«oh<* RaiiliQlti> d«« MiUi-lnIt^rt, p.4t:
'Im Im itoD g^biol. Jim ^oii StioHbuTg |{i;hOn: Wiu »tinenJi^
iliT MiMM'l und Frtuiki-iiliiuil. unti ma ThflriTi;ir.rwiilil miil IIiiI)<-ti-
karp. unU Mi ilan Iti-iihuiii RirlutHtli-n . voii Kii'li<«tiltti'ii l>i> t:<tu
Ulm, *iHi Ulm bin i^u Au|{*liun; und tou .iiigdbiirK l>I* an dxn
AdWI*«!^ und nntx uii Wc lieh Und : Ui-jui'nrTland und Tlidrin-
^(■o und HachnMiIujiil, Fruiikrurt und lf«flRniiliind und uuoh äi>liHu-
bi-uUnd. diu wiU );''l>orMtn sin- — Urialer Sli-pliM Iliirdrr. Biiw-
ii>i-.-!'-t lu irt. Viiii-vnvion sn Bern mU aJIvin d>* Uubial in dea
d£rn<iw«o liAlivn.*
^^dfirl
84
Ctipic »imiiit.lii.>hpr im Münster und ili>wen lvr«mganjr bi
findlKlior Wappcu werdvn <lit»o beiden Svhildi.- Iii^xcii-hn
iiU ,drr St^iii-int'tüiiii.nsU'r und Octtvllon Wuppcu, «itdoi
Krouxgung xu Itftsel aufg^rirliiot.* — Prof I'. Kxihn
AVien, di-rüliCTi)ioAbleiluugdrrtSl«tima-t22Ptclicru boz
di?r6n Zurück ItihrUDg auf eine Aniuihl vt>D ge»nii<imrh
BchliUsoln krin!li<')i i'iiic (•uat ntrue Tlioorif itufgMti-lll
hm, ') gub Hilf unsrc Antrage betr. obige beide Scliildu
unsere» Krcuicgangv^ folgende Auskunlt:
„IJas Wappen mit dem Hammer acheint oin
Meister nuzu^i'bön-u uud dii* zwei Kmuvn di-ul
ieh als einen UinwoiH auf die vit-r Oi-kriiuivu (d
l'atrono der Steiimielzbnidonichnft). Waa diu
Zeichen auf dem andi-m Svhilde betriflV, so wer
dsiMeibe Huf Stnmburg hin, welche« widü Z«i'
eben auH der Quadratur constniirtc*
S* wäre somit uuch durvh diesen Hchild unser
KreuiLgiuiges mu Zusammenlmng der hiL-§igen IlnuliAtl
mit derjenigen von Strassburg nahegelegt. Kui llcweii
Qbrigens fiir den regen Verkehr uuäi-ror Duubütu* mi
den vorwandlv» dculMchen UQtteo liegt in de» Nuuei
der an anscrm MQnster thStigen Wcrkniuister, 80wHt|
divnvlbtju uns bekannt Miod, uud eiuer Anyjihl in de
FabrikreeJinungeu erwähnter Qcsellon. (Leider findet
flieh diese Rumentlicho Krwihuuug nur iu den »echs
aus dem ersten Dritllioil des XV. Jabrliuadcrls erhitl-
lonen Iteirlinungen ; später wird immer nur s^uuimaritit:
die den seirr« iHpicidiH uusbi-xiihlte Löhnung oinf^i
tngeu.)
>) MilÜivitan^«! ijrr k. k. l'r^lraliKiiiiuiMivn. IS8I IT. Aue
•(•parkl itfiu-bKiiBii a. il. T.: Kraiu Hiili», SUiilioii Qlvr SiriBMiiU>1
aeichan. Wien, 1868.
^Jiai
Di« Meiatcr waren: Johannt»« von QmQnd 1^5ti —
1359, iu welclicni Jnhri.' er iinoli ProiUurg i. B. üborgiug,
Tii'Ucktil iilier auch van dort aus nncli den liictiigcn Hau
Wvir«r Icilot«,
1309 Conrad TAn Kindovn (Lindaa).
HL4 ciu Muf^istur di? jVrgLiatJu».
1420 — 1428 llagiator Uüferlinus, neben welclicui
1121 nucli nls Kxpi>rio i^in jUa^iNlor de Ulm» orwüliui
wird, n-.tlirs<,-lic-inlicli der um jene Zeil nin Diiu des
ItoniinikuiuTlhürnii-liciui K'McliüFtigto Hau» Kun von
Ulm ').
1435 ili-r Krljivuor de« leider zerstSrccii Snknimonte*
U9C9, MagiHtrr .luliannes.
14S7 crMlioint iu der Uurhuung uln Bdiuldiirr
eines imf St. l'rbaiutag {alligcn Ziusf» von l'/i fl. Miif^i-
»tvr JikIocus Dutxingvr, wii» dnrauf schlichen IüsbI, es
inövlite dersclhc, i-he er zur LeitUDg duti 8traHburgor
MQiHierlmux lionifcu wurde, an unsenn MAn^ter be-
Hi-biit'tif;( gewuHi-u »(.-in, Ein drni Meinen illinlirbt-s Zei-
vb'-ii tinilc^t iu-h in der Thnt mebnnats im Krcuzgung
»ngebmolit.
1442 winl ein Meister Hans ateinmotz orwülint,
I4~0— 1475 leiiet den Buu Vincvnz Kiwinger und
ah nein Nnehrolger endlieli bis sur Vulleuduug des
Martiumbunnex (lö()0) JoIiadiius NuHitdorf. *)
Die Kwiscben I3JI9 und 1422 erwähnten OcselloD-
namen, »uweic oie <luri-b Buneicbiiung üiror lieikuufl
Interesse bieten, sind:
Jolinunos von K<)Id.
Ueinriciu de Colonia.
') Ucbar iltniiH>1b<iu lornl. : Klnrnni a. o. O. fag. 69. ft.
whkhl« iIps Itiuilvr-MQuKCtT*: Il<-fl U. 1863.
86
Fridoricus de Nürcnbfii^.
Tütru» de Zürich, auch de Thurego genannt.
Potma Fraiico,
Counid von Landau.
flaiis von Midiaen.
ILans von Si>ir.
Nicnluus vun Arbon.
Fuchs von Hti'in.
endlich unu« du Conshintia und Einer von Strassburg.
Zum SchlusH dit'acB AliscbnittOH möge noch die
Ordinatio laiiicidoi-uni fitbriLfe , sowie das Verxeichniu
der l.rihne und Coiiipoten/cn, wif sie dns Fnbrikbach
bietet,') telgi'ii:
l)i»ri ist die oi'denini<r des wcrliineisters mit
»inen ^esi'llen, die do |ilie{:;eud ze stondc ufl' der hätte
unser lieben trtiwfu buws uff Hiirf; ze ll»std:
Di's ersti'U, das di-r ineister licyiien lerknaben uff
ilii- biitK'iJ KK'llcn Kni ze wirken, dem imin gttiizen Ion
firbi' als den andiTen gesellen, Kiiitdcni denmelbcn ler-
kiiülji'ii ;jflii' tUKJi fifwoiibi'it, iiaiiienlicli wenn er etwii»
fli-liii, il/ sin wriiiri di'iii bnw niitidieli und verfnng-
lii-ii Ist, .■") <;ilii iiiiui im liiitlien Ion nnd nil ee. V.a hoI
iiui-li dir wcrknieistrr nit me ihnn einen lerknaben KC
tiiiil stellen.
lt. dii'4 <'in ji'dtr iiieisn-r ilii- j;esell(n diirzit halte
dic! sji' /ii rffliii'ii •itiiitdi'it in dir bullen an ir werk
^!iri;:<'n, niiil "idi iili drnj werk, iim-li di'M ;;efefzten Htiin-
diri l'riit; und s|iiii, wii- di'ini dns naib airer erbaror
j^i'wiiiilii'ii ri'iliii'bi'n liurkimn-n ist.
h. das eiu wcikiini>i<r liy zitiii, tiissii; und trüw,
ai'jit und /.n?ii'h<'n luib, nnd by diiii c yde, den er dem
'l Vit;;!, V. .\ii|a.'M* ii. M.itii>: .\n/,i'i;;i'r f. Kuini«' lii'» ilfUliieli.
Miit-liilLT^. 1-:U. IM, -.ins.
«7
uvf gescUwown hat ortor soliwormi hoI, mit giitiirm
.fliwi will IjowSr lind verhüt« uIK'u und icgiicheii wi-rk-
;Qg und geacbirre dos buwa, gros» uad klpin, wenig
nd vil, iiQtEt tiicndiin grsclxt oder verai-liii-r, »uiidor
auch in dor ncbcnhüttvn und sual R)lenthail)<>n, zu Ilm-
U>m, rüfitbuln, tu'ilüD klein und gross, und nudenn im
bi>T»lht<n, Terpflicbtß tri^w und sorg zc bohnltoa ankere,
Und ourli von .-«oleb'Mii wcrkzüg und gcoohirrc nieniiin
ÜtKit liho na<'h solbs io sin hun noch anderHwnhin irngen
ii>clt brueheo soi und willig«, dvnu mit oinos Ituwnitfi-
Mn wissen und willen, und was also uat^eliehen wlrl
Hn«ebribeii und vervorgen duz »üUieb« in dio hütU-n
wider genntwQrt werden.
It. wona und wie dick eich och begibt, das ein
eirter und die gesellen in die «Cviugruben gn» oder
'nreut und do werkent, dus sollen »io ornstli«:!] und trüw-
lielien volendcn; Und wn« do gefallet «8 sigcnd grnb-
in otlvr ander geet«in sol alles unser fruwcn buws »in,
ml in «inen niilK und frommen tniuliub hrkert nenlen.
It das oin wcrkmeislor und sin gosellon einen joden
buwmeiiiler by ziteu gi'wcriig und geliontiun liin, und
ganz und gar nüticit verhandeln, od eins buwmeistcra
wittNon und willen und durzu di-4 benanten buw« scha-
den wenden und nutx, ere und frommen allezit fordern
ftollrnt, alleä getrüwUüh und ungcvorlivh.
lt. der Werkmeister aol haben ein eygne werkbank
\n nyemau ulf werk denn or, und sich flii»en d«x «r
lUtag ziun »linsten die zwcn teil der zit in der hOtton
f, werk und anwyso daz sie cnistlicLen arbeiten.
It vcnn df>r meinter krank ist, m ao\ im ein buw*
leisler fiber die ersten acht lug keinen taglon geben
DDc erlaubung miner herrn vom capittel und sol nit
^wt minder, diowit er sincn joriou hatt, doueu «o in
R8
der luittcn arbeiten, Fur^rebeii und durch sich adbcr
uder eine» audcen beriubtou waa sy arbeiten soUgo.
Dia ist undcrriclitung des workmciatcrs und der
gcBollpQ im hifvlona halb zu Buiumcr uad winterzeit, wu
und wie vil mnD ioglichem noch stnem wcsen geben sol.
Uuiinnertitgton hebt au Kathcdra petri und wäret
biu ulf iialli.
Üb. wlU. dtn.
In ilt-'ncn tagen ist des Werkmeisters Ion — , 4, —
cinos Jeden gesellen Ion — , 3, 4
und cinos bykuechts Ion — , 2, 6
Wiurertiiglon vohot an galli und wäret
bis utf Kathedra |icrri.
la denen lugen ist des Werkmeisters lou — , 3, —
eines Jeden gesellen Ion — , 2, 4
uad eines by- oder ptliiHterknecht» Ion — , 2, —
Wenn man uff dem taeh werket so gibt
mau dem werkmeiwier zu sumniiTzit zn Ion — , 5, —
einoui km'i,-bl _, 3, 8
einem (itiie^iirkneelit — , 2, 8
Salin rium i'iirpi'iiliirioruiu
Ze siiiuTMiTzit ^jlil mau dem zymmer-
uieister — ,5, —
und eim-m kui'ilit ti';;hilis — , 4, 4
ze wiiili'iv.il einem mristi-r . . . . — ,4, —
und eim-iii kiieibi — , 3, 4
I'eriiniiiiia et Miliaria aniiuiilia iitTn'iiitis
tal)rira- tarn in »iviiate (iiiam extra de|iiitata:
|iriruu iiiaj^isiri) l'aliriiie (iO, — , - ■
ingrii o^irris \ tifir (|)rii I tlur: 1 Ä, ■'( LI) 11, 10, —
mgni (-ar|ii'iitari<i IV tltir-, l'ai.ii ... 4, 12, —
(Die Naturiiliniriiiiti'iizcii an Wfiu nud Kiirn sind liieboi
niibt iiibegritFrn.J
89
Zu «lifüttr ri'*ig(*siit7.t»>ii [.ölmuug jn-lipiiii iibcr im
Laul'p ilno Jaliros iiu<:li tiiuichi! ZubL-ssumog gi>)((>iiiu](>n
XU «CID. In <len frOliorn Kechnungcn wonigstcos kom-
men noch Aiu^uK-a vor fiir Fische, fiir Pk-isct, für
\Vvi».tbrAil , tilr Kitüc und IIuIKt; cinmni „v'm Kolbs«
bralun liCD Steinmetzen" , oder ,cia VierdlinK llaring
Inboriuitibu» et lamilifo". Die fCHtlicticn /citfln /.uniiil
Imlteii iliro tarn Tb'.-il Iimito iioob üblik-beu Auszeit-Unun-
gcn. Zum Kiiiflüf Keinrii-hAUi^ »onlen 7 ä, tl ü vi^raus-
gabt pro blailo aA coulioicntloti puioo; zu OHtoro 4 ü
„fUr ostoreig*^ und 12 & ,rilr nllcrtliaiid xQ^ zu den i\n-
ileu', lu dor lolKicu Adveat»wi>ehe eudUt^h heisat ca
xuiu Jalir I42R: do niachtend «ir die lobkuchru, die
kostvn um wiirtu 6 '&, und umb lioujfr 57 Maus (1 Muhb
um 2 ü), Ulli! die lobkuelton xu inncli«n IH C.
Holctie Züge zeugen Ton einem VerJiältniss trauli-
cher Fürsorge gegenüber don Anguhürigeii der Bnu-
hiillv, dm dio Iler.cic)iaiuig fniitilia dumua tiibrirte Tüllig
rechtfertigt.
Wondcu wir im» uuii xur Mänstor-Fabrtk im
ItfHoudern. Uieselhe faast xunftchst die gauxo Bauvur-
wnliung iineh ihrer ökouomiiiohon Seit« in sich. Ihr
A"or»teher war der Magister fabrine, ein vom Dom-
i-apiltl biex» delegirt<.T Cnpitular oder Caplan. AU
aalehe werden erwähnt:
vor t3ß9 Nicohius de BiiltersheJm
von l.'ÜK) an: Joseph Keiuhard.
1414 Juhiiune« Vetter vou Uoiidurf.
I42Ü— 3:i und wiederum 1442 — 14, nachdem in der
Zwi«>;he»xeit Juhiinues Si-hidleubrimd da» Amt fj^erührt
hatte, waltete als besoudcra eifriger Fabrikmoislcr Jo-
liailDIM TOD KugOD.
00
1445 Ciiplaii Oswald Wahher.
1467 — 68 Hcinricli CJßgoliu, (.'aplnn des heil. Kreuz
AltHres, der letztwillifj Hein Huuh „zum Freiburg" am
äjiitalRpruug der i''al)rik vermachte um sich eine Seelen-
iiicaae zu sifherii.')
1469—82 Caplan Johimnps OolUin.
14K2--8U Caplati i'etrus BniQ uud nach ihm Cup-
hin Mai'liu lüchendnl.
Für ihn* Yt'rwnituiigBzwpi'kc bc^sasfi die Fabrik ein
pigoncH Haus, die iIdiiiuh tahriia', wahrscheinlich an der
liliciiiMcito (li's Mrinstcr|»liit/i's gi'lcgcn, in wuh-hem u. A.
di«' in den ((l* und SO' .lahn-n wiederholt von Ulm her-
lii'riil'iMieti Orgt.'lliaucr lielii'rliergt wurden. Auch eine
Ititdiiithek iiml wie wir gelcgiMiHicii erfuhren eine Ktiil-
luug iiiUKM in di-iu llau!<e xiih bri'undon habe».
Die iiauptoldii-gi-uheit des KnbriknieiRtera beaUnd
in diT KinnaluiM', bezw. der Beschaffung der für den
Hiui erriirilcrliilien (irider, iu d>'r Viirwaltung des naeh
uiiil nach an 'apiral und Lie^en^^iliatten »ich üufncnden
Vi'rrin"i;^i'ris di-r l'alirik, sowie in der Ilestreitung der
lanri-JKli'ii l>;ni:ius;ralicu, wiirüliiT <t Jahrlieh auf Judiea
den 1)ele};irlen des Diuiii-apitiN lliilinniig ab/.ulegen
halle. KJn hi'siniilrn's Wc^ulativ selnii'b ihm genau die
Fiinn viir, in welriicr diese Itcilmnng zu führen war,
und iiir i'nis|iierlieti denn nnth ilie jetzt nni'h yiirhan-
denen I!ei-hnnn<;sbiielili'In, ili<' l'ür die ersten Zeiten des
NV. .hilirliniiderts inuh auf l'iTf:;iinient in kl. Fitlie,
Iinlbgehnielii'u. silier auf l'iijiier in gresserni Format
und nii'ist in diip]n'ltrr .Vusfi-rtiiinn;; niedergeschrieben
sind. Den besten iüuldiek würde narfirlieh die elufuehe
Wiedergabe einer xiiihen .luliresreilniniig bieten; iudess
') S, liiiniMirts-Okiiriil-' Nr. :;!!>.
Ol
kiimc tlali«i die MAniii);fii]iif;kfiit ÜM ilurch die vorscliio*
di'iien .latirtriinjtc jifrwtii'uu'ii Inliiilte« ilocli nidii /.um
Auadritck, und »<> ziehen wir >■* vor nur dio Hiilirikon,
ta wi?li;hc Hifb die jcvroiligo .(uliruHrcc-hnuni; gnipitirl,
iiiitiiiitlioilrii, di'j» Inimll ilerfcllieii iilier au« dem i;auxon
UUH zu Qi-botv «chendi^D Muloriul ztisuuiincnzustvlU'it.
Uio KocliDUtig rälirl in ihrem oralen Thoil di» Kiii-
niihiniM) unf, und uut«r dicttcu fltclu'n toimu dii* ruLiifttn
«Ic .iM'tiiii'nc*. Si-h'iii Dr. I'Vehtrr hat in seiniT MQa-
storWNcbreibuDK'J di-r s»i». nUitl" odor dci« lleiwlie-
plnlzea (lur:uä |ic>titiniii!t) <>rwähnt, d. h. äv» Cnirilixvs,
di(i> unmittelbar vur doin imdhI Thor und Hi-bifl trennen»
den lietrner hocbaiitgoriehtet xwisi-ht-n dem Allur dor
^litriii und dvmji-ntfren du bl. Imcriu» »ciuiil, und au
deüisi'D FiiBS vinc Bücltsc (eine znvitv befand »ich bviui
llituiireiniipiiig und eine driiU- ttn KroUK^ni:) xnni Ein*
U'geu drr (iiiben Tür den Münsierbau befesiij*! war.
])(<nuli|te Bücb^en — pixidcw ~~ wuivn über nuvli in
ailmmtbeUiTn Kirehen des ^anc^n HiHlhumH aufgestellt.
In Knef^xeiicH wunio <liciK.*n OtifiTHtockcn oft von den
l'lündervrn übel niirgcsjuelt. Im Jalir 1470 k. B. und
schon vit>r Jnhn! Hjuitcr wieder mnostcn sio gnmentlioil»
dureb ueuo ersetzt wt^rden; denn es werden dem treiRer
(I)reber), und buniester (Sebmid) Ül U bexHbll pvo »nvi»
pixidibus ad oci-leaias rurales prnpler depredatinneni
gnlii-nntiii !>iTe loiiibariloruiii.
Ulis ergiebiKHie Mittel aber um die ÜuebtH>n zu flD-
Ion bildeten die iiiunuigraltigen xu (Junnten de» Müii^ler-
bau» goHpendelen AlilÖme. Aus dor eingebenden Auf-
x&blung deffii-lben im Fabrik buubv möge Kolgenden hier
rniigetbeill nvrdL-u:
<) Nnigahnblsit ffir 18M. pftg. 90.
02
l-'unii diT Cupifii iliin-li ilic lütfirirMiiT •f.- IJo^rlj
ircn uiiditrtuDt-n vom uplnHi« uuij bniUcntclrnft uiisor fr
wo» iilT bürg M vi^rkündoit.
Andi-cliligou kimler l'hrislj ir hoIIcui wis4t>n t\iut\
uiiHiT Itfbeii fruwvD biiw udmt niiitorkik'lK-n ili-r liobiui*
Stift Bits«! durch irc bisctiorci und broundcr durch jfrti
utixtTii ^u-iii^oii iK-rni vou HiiboI iiIho gcfrj-vl i«i t]«M
di-uulben (>uwb iiiui§u>r oder ein Ixiiluii nusvr frnwcD
biltti virr imd im jitr mtV^ont hnbrn uiiil jcglitrltn iiinli
mit Boeh» aunn«>ndng<>n und l^-rbigcn Bti do xwfiM'hnnj
Fiilinnd. und wunii nmn dir biltf »)»<> balt<>l »■> iM •-in
Jode kili'li, 8» von gewuU üinos bisidinftt, siiii-r gn<H)rn i
Yiknrirti oder ofTiciiilit m Üml'I vcnt^hliigon iftt, uffca^l
nUu dus mun mit (iirner tbfirti amg singen und dol<-ii ~
beftntbon, i)oi;U diu mt^os^'hiiiden au im btuia nind uud
durch dor«n wiUon diu kik'h itUo Tvrtwldit^cu im.
Und tfcli diM ein jofcürhcr lüipricslcr oder kilchhcrr j
in doH lit'niiiuik-n buwinciMtors »der tincr bottoD iibwi<«(>|]
Ton dirr zyl dun imc uiii><t fniwen i)tirbHO gvtuitu-urti'lj
untz diT zyt diui ur iio wieder ualwurtea aul wenn «in
kili'li nUo d<t xwfl^i'lii-n verttehiii[;on i»{, dr)'0 «iin»cndaf;nj
und die fyrini;» do/,wÜ4i-beu unaer rr<tweu l»iltt> liAltcn]
und tutiHHe b-aco mag, m^fiv»v\t\w^yn Aiv m nlMtimd.
Ouch 7.0 wiMeu diu die beuiuilou (iiHebof« ?iin Itiuet
die von iirdenunp: b<i)>si|ieher r<H-Ulen *U:» mitrtii liand]
ulles l'umU'U );ül, geslule», (feroubr, Qbel «dt-r Uiil uiirerht
verhültoo oder gewunneu f(AI, du oiiui den reebleu lief
rcn oder erben tiil wi^NiMid, in uelcberley weHen* odef
wurdo« daa in der Hlatt und bialunis Husel vurliiuidet
den hetneldien unser lieben Uruwon buw »ugeurdnel nnd
ein ieglifh menM'b dir^^fieUien güls innbabt-»de lins nuuhj
sinem v^n-inögeu un deUMelben buw und nyenn anden-
wohin uinb »bluM liiner üimden /e gebende «rlillldij
und wenn dna rIbo diin;h »ich wlb» oder ein tind«
|)<-n(OU bcichvcii von sulchor >ti<liul(1 iibnolvirrct und Hiiitt
in kfin HDilcru wcf* li'iüg go/.iilt'l ua wclich (^tilshuH utliT
fiidc iwrli da? geln-ii i(i(. »•■■ wvnl» ili-iiii domst'llion Imw
witlvrkehrot. iiud umb üolioli »urci-htlV'rtig f;ut xp ültor-
kmnitiL-iKtu odi;r ffMo tilut'iK-tiitiii'ndc odiT ae vrrwaiid-
li'iiilf hat Pin Immi-iHU-r di>fi l)i-[iuniiii>n iiosor liL-buii
rriiwmt butt't «Ik'iii bisi-Uofflu-htfii Rowiiti. doch no miig
ili-rsolli liuniüisu-r iimlp kruuklioit der pvnwneu oder sHst
rodliclinr ursiclicti willrii t-iiiotii kili'hUeiTon iid>-r Idl-
prit'HlLT 8o1clu-ti (;cwuU (i<.di bovcllieii bioriii uucb fumi
(Icr urdenung dnrilbi>r gptnnt-lu ac« hnndleudo.
Dor gnodoD und tililo!» durch die- hoil^i'H bnbst«,
ht-i)igo voiirili», Ifgntoii, crubiNchofc , uud biüidiofc doj
HdIioii uift Itiii^vl ^c^eWn, mo^enl »k-li li-illmltig iiin<'hi>ii
allu C'ristgloibig meiwrlifn worlwh gorüwt und gebk-li-
tvt, dnvor uud hiouuch bc«Iiinptc giico werk vollbriu-
g'-Tido und l>i?Mutidcr zu /.il<-u tngi'n und in iiiuitscH tii(>-
nuch fidgcndt».
Di'S iTwlen fillo und ji-dc rrii*lg|nibigi> nioiiaclicn so
in dii- bciiiiunlf liijUi-nülilft Uhih'I unib niidurlit oder
vriilbuig willen ufT unser lieben fruwon boclizillich» tag
kimx'nl. (.'rholoni von awiilff i-rtzbiüchufun und biAchofvit
ÄWöliT •iniidrugenf'u.
Aber von xwonlzig ftrlzbi«cUofcn u. bischofL^n van
yoduiu viLTixig tag.
Si^lnnu di<- <biTkiimond und bundrL-ictn- oder st&t
lüud, von lubtichiT gotlaclitaisa bopst b'clix fliulf jur
um) Hoviel qundragoTicn.
l'nd von bisidioff Cuspnm ji-lz uuHcmi guedig<^n
horron von Bnsvl vii^rtxig um tüdbcliur uud ein j>ir lug-
Ijtrlier »änden iiploHti, allos «ftgoHet/.(.i'r bussi'D.
On andern nblo«» durch bü{»Ht» cuiiciha und biKrhnHc
roH IWel i>UL-h »(int *n u. 1. f. hocbsit« gegeben.
Allen denselben nioimdiCR, »o utt (l»o hiH-lizit«,
u
namÜL'h tu n-yhennclit,'0!ttiirii, iifTarU ]ifliigat4-n, jo^licl
xwülfTbotton , f. Juhiuiiisvu iIm löifToni, s. Nii'Iaiivcn,
Ktitherinon, Oocilicn, Kgidivn, ThHHli>ri>ii, AUerliciligi^n]
uuci (k-r«ii iirlic«ni)(>ti tugcn iu (li<* lit-nicldii* kitchcn
koincnt, wenifur iiligelossi'D vi>ii zwcnritig i-rt/bi^lxiri*
u. bUchufon, (lrn>n ycili-m vii<rlxig mk a1iI(»m ufTi^i-M-lt-l
tor bti«scn.
lu-iii wor dip jolzbi-iiaiinle kilclica trQwlicIi und an-,
d<MJiÜK'h Bilrbut Tdii dvr vratun v<-8[M!r untx iisi;iih)> d»r
nndorn VMj»cr der viur Huiut(*tidii{(cn im ndvcnt und de«!
heiligen hochzits tO wybcnaavlil uud iia slür dnruu tfti
doi» gibt i>iu biibfltlivlior legnt huadert liig iibloNü ulf-
gesetzter büsspn.
Sudurin pibi unitffr gnfidiger licrr von BMel dcn-
Bolbcn »icDBchcn div xu wihcimui'lil, uMcrn, sA d^r uf-
fiin, itflugMt«!!, «. Johaiuu pwangflialcii, s. JoliRnnn bffp>J
tistcu, s. Krisor Ilciuricba, «llLTliviligt-n und dcn-u ai-h-'
t«uden tui^i'D in dir b<-uiinnit> kilclien kotn<-nd und hnnd-J
rctuho tiitnl VJL'rtzig l;lg Mos» tödliolior und ciu Jor
täglicher HÜiidi-n.
Vit di-r kin-bwihung (Ag ini »plnNa dt'it vntva vonj
18 i-Ttzbisoh. und bisch. IS qundM};oni'n, dat iol vot
jedoni 1 <)uiidnigi>nt?, soduDn tqh 20 vrtzb. und liji
drrcn ycdrm viorizig tag aplom uHgt-sülztcr bfiotivo und
so TJI apIuHs, irglichs taga dra achten dvtt.
On dtn »iilunH uff don tag diT kilohn-yhung duM
Bieben i>rlxb. uud bisch, bu in gcgenwurtigkcit s. koüoi
lU-iurirli« dii< kil<-li<-ti urblcnd, ourb invor und <idha
von dfu biubofi-n vun UuhcI und undcro |)rt.-Ulvu üb
bi«chort.-D dtintu goben.
Itvin vun unserrn gnedigcn horrn von Biucl jctzut
zu der kilchwibuug und dio iichi tilg utl vierlKig tH^\
tüdüicbor und ein jur lAglichcr HÜndL-u ii]dutw.
AlUriii'bstcn iu (Jmto. ia dor Tilbcmelten sttf
I
4
UiiM'l tut IiiMieli Iii>ilgNini vhd Itntii koDtvii, mit nuiiien
(.'in xiui S. I'uuIm (K-s znÜliT liotlun, von S. I*iin<rrai.'it>it,
^. Fnl)inii, S. Sebaatiun, vini tlcii unsohuldigL'n küiiltiitf
You dtMi iciilicn tusenil iiiiirtnirn, von H. iTbiui, Ü. Jvr*
Hi>fi, S. Liirion, Cwilioii, Ai^iiutwu, und S. Ilorollu'uii;
iiinl nlk'D ik-ii meii-Hchon so vnr demselben hotlgdini
kuiiwitn^ das mit undoolil «read, naboitcnd, und ir al-
iiUiicii iiiiili'ili.'nd, d>>mri) liaiid gnliüp >\ryt} binctinr«, so
dick und vil siu du» tiiiid, Juglii.'licr viortzig lug uplou
tviltlichcr und «iu jur iHglioIioi- »tiuilen.
itvm allen ubgi!S(;Iiril>ni<u |K'r*ui)i>n die tU» ampt
der hoili^i^n mcss«? in di;r eberörtPii st.ifft llnsnl von
L'inuni ^i-di^u chriNtonliitieu prival^T im tyrtsgL-ii udi>r
wergkuigcn im goJBt der dcmilt oder bredigcD doselbs
Ritslii-It li/>ru»t oder scllix trjiwlicli brodigvut odiT dio
dem |»rii\slt>r die ln'ilgeo aucmmeul dea zartca Itoulicll-
luiiiiB UDBLTs bt-rroD ndvr du» jüngsten louflii krunkun
mt^n^i'beii iriigßudv ereamlicti nochvolgcnd und fCir dio
kr^nki'n bctlund, du» dio gut iin wie und lib trüsto, so
dirk »nd vil aie invsH oder brcdig ondeclitlii^li InVcut
odvr mit den wcnimualun ulso gond, uU divk gubi-ud
inen einliff «rlxbiacboH' und bioohofo be»und«r ir yodi*r
vicruig lag aplu»--« iifr^vM^'tictvr bilttHOu.
lilii-b »» vil aplit!« gibt ini,>n unser gnedlgcr licrr
vuD BitHi'l oiioli und durzti iillGit und ycdon iiricgtem so
in dcrsi-lbuu kilubcn das ampt dvr heiligen nit;«! vol-
bringoiid »tt rück ir iogbrbt'r das tttl.
Item bi»i-h(ifT Burekart von Uostenz gibt Aplowi vißr-
zig iii^ UMltlichrr und ein jor tägüclier oikidtfu vun uflT-
gMet/ier bi'iSM', aIIgh gt-rüwicn und gobichtcn in der
klviuen «tutt und in rcutuuxer bislUiub woncndou die uif
borg Urvdigen mit nndut?ht hijrend und doby toii nuTniig
bilz zcni L-ndc bÜbcnd.
Allen votbenompton nicoschcn so ir ntAr oder ulnm-
96
acu IUI ilio gruben glockfiD, doinil inan tlüo dnlun i>fligl
KÜ l(ÜtL-D, tct^bi-nd orliulviid doniiiiS rivrixig tiif; aplonii.
D«8glic)ien die p«reoiioii dio by ireni It-Iieti »rdaitiil
ditz niHii ini>u iiocli irom todu die««!)»!' gliH-ki-n litlo und
dt^a sie iiltiii gclüu'l wird uirIi vtortxig lag aplius.
Und alle dio m do« ub|rauf;nun inonHchon fti>)oii,
dt^tii niao iiiii di<moll}<>n ^Ini'ki'ii );elAtvi iiitd iii>>it diu
utfonbur wirl, xolu-ii pAlor iitHlur und so vi| nvu in>riu
bettend dero yede» erholet uch viertüig tjig abloas uff*
gvsetxter bilisscD.
Alle die so für dor monsdien Keleu dorco HvhiiBiiien
iD dor kilchoii uder di^m kilchhoHT di>r BifTl Biuol licgra-
beo fliud (Hier kUnfiigüch begraben werdoni und t&r
hIIv glAibigo ««len otwi» gvlxrtt«« i>di>r dry pnier noftlor
mit dryon A\e inaria bettend, durutnb das üiCQ der bränn
der barnilierlzigkoit owigc fVAide gebe, wie dick und
vil wenn und wo sie diis tilnd, ho werdenl in«n g«b<-ii
v»n icolifn «■ri7.bi«rhiiH'rD und biiti-liorfo vod ir yndcin
vii-ruig tag apio&s uH'gi'sctzter btiKs, und ocb fy vil ta^j
upluH» von uniK'rm gnedigc-u herm toii Da«el.
Alte vnrbonaunte penwiicn die uff Imi^ zem niilva
rcginu niil den dr^i'u uvo niaria und d>-r culloci oder
gebetl dorulT von nnrnng bia cnd gegi-nwürtig und do
xwÜM'hon dru Ave Miiria in gedSi'bliiiiw (^it)(el*<-hniti
grüfises mit iindoi-hl bettende Hind, erholend als dick udV
Vit nie diu (und xA ji.'dem inol von /.wcj^en biwhofejt
TON Biisel von ir iegliohem viertKig lag iSdllicbor UB'
rin jiir tiiglicluT Hi'indv»,
Alli-n und icgltche» ub(;(>fl('bribnen nivnscheil di«
der kulleu kilohwihung noch der kilebwiho TOapor b;
dor solveBper und provession, itom de§ iinderu titftos
murren bv dvr procvMion und ticr iiiomi, •ndeon «11
brüderu und swmieni uumt I. fruwen bräderschifit
bArg, die an uittwocli in yedcr froDvut«n in der pro-;
I
97
c«sainn und Bi-Im*sa dio man um!) der brüdi-rn und
«utistcni oiirh alU^r dvrcii scU^iitu-il willen dir dt-r »(im
Itiiac-I }-(■ t;üti-9 gctdu band ulT diu Kit dnMdbs tiit uud
siliert, g<.'i;i>nwürtif; siod, kÜjI den gfiDtlicbfii und wnll*
lifln-n j t't7. iiiistT ftuodigLT Iit-rr von Bubi-! zu ycdvui niol
viiTliig tilg liidlirlii-i' tiiid t-iii jiir li-^liclior äütidi-ii hiiIdhr.
DcrsL'lb imsur gm-digcr bvrr von Diul-I gtlit ooh
ubgiMinntcii uplom iillrn deni'n div »in niciubi)^ und um
fi-}-(ug, Nil iiuin das hi'ilig iri'Uz du» huiuI K«i)>i>r lltiiu-
rirfa gi-lii-n, doriii hgilglütii de» ullerbciligiitüii tdiiu iui>
Bpn bi.Trt-ii .IcHii Cbrisli und ditraiu vom stttiniUL'n dun hdi-
liflPM iTi'iUt'S lii-.irbtassfii, filr unHor frowi'U billi- getrn-
gi-n und ^i'lf^l i><l, für diisii-Utr culu goml »dur knä-
wpnt, da« i)iidi'i-Iiligkli<'b aobL-ttuiid und ir Htür »der hilf
All di'U bun gvbi'nil, nn dick tnul vil sie da« liiiid.
Alle die so unser liebm froweii bu« elwas vergobenl,
tK-iH'1tickend, Htür oder brindrciclu? im gozierde, kleidiing
lit'ehtiT liüi'lier »der iindcrc notdurnigkeite» d<>i- kilrluii
oder de» bün» initd oder HcbafTent ^eton werden, <>r-
liulend a[d<>»s hionocb begrilTcii:
(Knigi iln- Viini-ivliaim il^r betr. AblI«Hi-, worauf ir« lifiii»!;)
d>T.-ii iilb-r riinrtliiiifen unsor gnediger berr von
Hasel noi-bvülgcude nuch vierUig mg tödlicher und ein
jur tSglielier ^i'tndeu von uflgetet^ten bumsen alle» doo
gibt 80 ir liandi'oic}i(; beäcbickungen oder stiVi- als obstot
lüiid XU gebende und nit deaimindor ubltts^endo i«l dt>n*
Bßlbiin menscbi-n vergessene sünden, verge-isne oder mit
a^iiimi«» vullbroelil busNcii, gcbroctien«; gelübde üb nc dio
wider anvobend leeliinde, Scheltwort oder vsorn (ibor vattpr
und itiulter uu trevelband, und eide um* licbtt'erigkeit des
gcniAti'S oder unbcdnchtlii-di bcschvhen, wenn sie daruuib
worlioh rüwvn ctnpfungvn uud bii;bt gotoii band, dorzA
*o verlyhet inen aiu j^ud loibame alle» goütdienstes, es
sig in lucsseu, gijtllichuu zituu, butlüu, viuten und audera
S<3
gütvn werken ho in der sIntI unil bisiumlj Itas«'! in allirii
kili'hun, iiii'umturn, cupttlltiu und guUhdscrn vulbriK-bt
wirt, dii> uikI iiiiilri> gülo worck ^{>ar Acli got nn dio endo
dw ir duru iillvruutdurlTUgHt «iiid.
1
1
Am Mnnfiti?r wnr fElr ViTkOmlnnK ümm AMamp«
oin boHundt-TiT potitor iiiis dfin I.aiL-imiiiidi< uiigi-mullt,
der die Hogvii. ^Itiit" h» »flnimtlirtii'n Sonn- und Km- i
tag«n und die- WoL-hf UindurcU jl- am Montag »ml Kri>r-
tag zu hniteii haue.') Kr beicog liicfitr jedetinial tl ITg.
bis I Schilliu|> aU lIuDonir und auMordom halte der
Kabrikuioifltt'r Jhui an Sonn- und Ft^.'iltngeQ diu« KrQh* ^B
»tfiok, iin huhcD Fi-nti'u, wu dio IU*hquk>n den gimtrn ^^
Tu); Qhcr auf doiii Uochaltnr iiufgo.iti'lli waren, auch
duH Miltagossoo xu spcnduu. An all dt-n i;onitunivn Tagon <
hnilo iUt IVtitor ^li>ioh inil dem crttten Hliu-keiuiphbit;
<Ut Miiiuiin sifh in di-r Kirche pinxutiudvn und Bi-im«
Ermahnung nn die (Jlilubigen Inutele:
aHtürcud an don buw uuHcr licboo frnwcn UDdj
InMCiid <len gniüen aplos und gitm gnod, so doj
gebi-n ist Tuu hoiligen bäpstcn, «onrilicn, cardinft-
len, crtthixchofen und bischofca, dos von gottv«]
gnudt-n vil ist.
Hat »ui'h yeman unfertig, unrecht gut, n «ig
fundi-u gut, gcHlült'U gut, gcrnubt gut, wuchergut,
nud den rechten erben nit wciMt, der gebe M anj
don buw unitcr lieben Trowen, so wirl er lodigj
gexalt der Hchulden.'
In den Qbrigoo Kircliun der DiücuHu fnnd die poti>'
tio (a. 0. ü, 92) TJcrinal des JahreH an Jo «ecli» auf*
■> A«wrO>Mii am AurhiTniitiwurli, mn Vntt MbHik Ki-iiiif[u»f, j
Art KmUfrrHfaiJitiii; uiiil •'rtinhung , iIpf AiiIx-Ihiiic i1<'* hl, [tlulMJ
uiiil Ml dm llnlfiikbkjcrii Juluniiin ttapL; Kuttvr lli-iariiilu uadJ
•miwr UüMia Kai>i|[an<lr, d«« Ponlalin ■■ •. «.
9fi
t>iunii(lorro1gutii](Mi ^ountugcii und üva iliizwUchcnfallcn)»
di-n Festlagen sinCt ilitroti ilitn Kabrikinoi.itiT selliat tidnr
diitvli ^-iiii- Ik-Vdllmüclit igten, woiu nolil meist diö Orts-
pfHiTcr gewühlt wurd<>ii, und dieacn fiel vom ganzen
Ertrug der eingofiiuigeiion Hf-ui-r nicht weniger iils '/»
zu. Au&acrdcin urliinlt der Oeknn und der Kainnii^rer
cino8 Juden tlor vilf I.And-C'a]>il.c1,') wenn boi Uelegen-
hi'it der Cft]>itol«TCrMimnilnng der Fabriknieistor deti
KiLHHOtuitHrz vornnhni, von diesem ein l'iiar IlttnilNeliuho
bU Qiwclieiik, W(ig('gi>n dun Cnjtit^I in gratiiudinis viuciu
für den Fiibriknicistcr oilor dessen StellTCrlrüter nebst
Pferd liio llDli4ckii4ten {llii'riiahtn. Nur die ('apitil Piick-
gau und L'llni-'Urt'nitbiiliel genossen dii» Vom-i-ht, erM*-
res mit einem MillageHBen, leticlerpa mit einer dn|)[iel-
ten Mitlilzi'il. die der Kiii>lini :n I1<>rbiirg z» lie^lroiien
Iiwtte, sich ihrer I'flieht zu entli'digeD.
Der Ertrug der pelitJu scheint, wonigvlens in der
Zeit, diu wir Oberaehniien künnen, ein ziemlich coiiHtan«
ter geweüien /,« sein. Kür diw Jiilir \iM z. B. erreiclil«
er in >leti l.^ndimpil'-hi 12H W, IS l^, 10 d., in den Jah-
ren 146", 1470 und 1476: 156, 157 und 158 i(. Wm
ini Münster !*elb*r einging, stxiiul hinter dieser von der
giUiKen Tliüeu»e xusummengetrugenen Steuer wenig zu*
rDck. Dagegen xi'igt'u die einxelneii Ünpilel unter sich
oino um s« grössere Versehiedeuheit, indem ihrt^ itui-
Nleueru li(>is|iieUweiHe für diis Jillir US2 »wist-hen 5 und
19 'fi sieh liewegen. Kniilieh — wir wiederluden es --
flind unsoH' Aiigabi^ii einer Zeit enliirnnmen, in welcher
die grossen Bauaufgabün bereits erledigt uiireii. Dio
I) \>ie Niiwu *iintntliclii>r II Cnjiiti-l giii<l: Ituc lutea u , SU-
iraii, Ffirkfcit», Elianii, L<-Jni<iiilliiil , :iiili>Kau, Citra* iiuil l'llni-
Olli-iiflial»-]. Cilhi Itliniiiiii. Iiili'r Culli-*, Kuntgaii , wuxii hI* 12''*
noch itiu >l'<ii iJtaillbtnrk urnfwiendi; Capitvl S*' Juliuiaia supi^r-
■Irio hlniuknni.
100
orstoD Jaliro und Julir:ic1mU> imfh dorn ErdbL'beu *. B.j
werden wobi bodoutend liiSbnro Ücitrlgc nufKowiMen i
liabi>D. DiMsi'lbu winl <1lt Kall gowcsüa si'in idit den
grüsacrn Vcrgnliungcn nn (leUl aowohl ab an [[(■({tipdfti
tlüU'ni und Oofüllcii. r>iirHur weist der lUischuliohi'
Uositx der Fabrik na Capiralii'u uad I.H-geiim'hHfl«B,
di-KMOn Zinsc und F.r(nif;c jährlicli in RiM-bnimg g»bniohl '
sind, reberdiea» docuuiontiren die Urkunden UDBvrtftt
DoiiiarebiTs in Cftrisniho eine ganxv Reiho wloberi
Kchonknngen; die TrElhi^tc dort erwähnt« ist vom JiiUr
1310. Für dita Jahr 14Ö7 z. ß. bcbiufon Midi einstig diu
'/Aaao. Tun der Fnbrik gcbörcndon Iläuacrn auf lUOb ü.^),
1470 sind v(>r»oichncl nU rccopui do rcemptinnibiu (Ki
pilalrQek/.ablungnn:-') 17'2(l tior; fprnor in oovia eniptio-
nibuH (wiuderaugclngu- Kiipitiilii>n?) ISUO 8.; Wubi-i iiU
cmittor der Kntb der Stadi Unsel in dr«i Poitioa von]
ztwuinmon 1200 H. erscheint.
DaKu konimon alH Krirag nn Ootreide (Hr das
nannte Jahr 37 '&; als Frtrtig der Wrinloso 97 Saui
4 (Itiart, wobei bemerkt i^t:
du hüi ccdunt atijue ditttributi suui:
reolori srobunin 4 »t>m
niHgistru fabricai 10 iöm
niagUtn> pclro polirer 2 »um
raliono f&Uwin 4 Hüin
reinnaent in celbiri benlie virginis de novis vJni
36 «üni; de anti()niH 64.
de »tls vendidi tempore me«»» coriis nuticis vilinr
Tina 11 sdDi (den Saum zu 9 Ü).
iieniin T«ndidi 53 Hi'un xu 11 S.
do cindvin dodi Inpicidts od roRMttun 3 sOm.
■) Uatrr 4'u>*n lUaM^a M»r)i>ial n. A. dl« .UtiUtaU
IndMs gal> CS tttr dicso» Woia ttuch ntM'li andrn
LiobhnWr. Als 1443 clor Nachluss dos Cnpluns Conni-
dua de Ko)<g<Hiberg zu Uunsti-n lior Fabrik mveiilanitirt
wurdo, lieissL «s:
ipsf ItiibliU 8 minms vini df rnutU-nr. ; rotinpit nncillu
ein tn»« coiKiuiriis 4 süiniu; mtUue 4 süm (1 suiu = 16
G) facit :i '«, 4 ß.
Ilvin itbor ein Tiimm 2'/» som von t-lsiiaH, ditH trunlii-nt
die prbpn ubs(!). Und oin fasa gusindwia Am blib öch,
Die Aushüben für dvii Woinlmn wnrni obi^tiriillH
nicht gering: 1469 sind die oxpenne uutumni de orto
benUv virgtnis 9 Vf, 9 G; iiutiiiDni in imltini^en 15 JX, 2
ß, und autunini in Isu-iu Id fi, 'i &.
Hatte 80 duri'h frillißre Sehenkungen und VcnnSdit-
nisBe 8c)ioD ein sulir iiDiteliulicIier iU'Httzfltaud diT Fabrik
sich (;ehildet, ao katiicn dnxu auch im XA'. Jalirhiindert
noch namhafte weitere Vergabungen. Die Frau eines
Niebius Scher zu KnBiüheiiii giehl 10 Uuld.; ein I'lmniin
Iinhiiß' 40 Guld.; eine Frau Schilling 30 Cnild. „us dem
Leillin"; die Frou Addheiil von Kptingen ."«ogar 150
Guld. — Zwei »ehrbare" I'ersonon Mehonkon oinen Be-
cher, der um 12 'ffi; eine andre „prSehtige Klenndien,"
die um 20 fi verkauft werden. Von Frau I'ntliand
werden mehrere Hinge und ein ,koriUlin l'aternustor",
im Oe»ainn)twerth v. 24 Guld., von einer ODdeni oiu
.eazedonien" l'aternoatcr vorgabt. Ein Herr Arnold
wieder nt-heiiki i*ein ITerd, dar« elionfalU für die MQn-
aterkiissu verkauft wird; ein anderes, von einem Herrn
von .-Mti'uarh gesoln'iikt, erhandelt der Kjschof gegen
2 Ctr. \Vue)i». Besunders rührend lautet derKintrag 1475:
de legntia cujusduni boni socÜ et Uiktheri ()ui obiil in
Nan»«') obtinui uuuni griseum Lifiuuiu per inedinui fa-
I) Wnlinii'hi'iiilirh wAt <!i''t •'irnT vuri ilnii AO Itoiaiicrvii, wi>Irhu
UiMcl im Ui'iubvr lum BntuiK lun Saacj aiugM^iokl hatte. (S.
WvndMn 416.)
102
inuli Duiiiifvlli de Limdcck. Darür wird ein l)m«ai{^(ivj
d. h. viii» Stfi>]<>niiiM«e gütoKea ox parte itlitu boDijtiY»*^
Diu «t HOthi-ri in Xanse il<>fuiii.-li, iind dor Kueelit des
Ufiira von LHuiJ<'i.-k erhalt t'Ür diu Zuroimiii di-N l'fi'rdra
nd iilfiii Itfulfi! Virginia I Quid. Ahur auch damit ist
diL' Uuscliivhte dieses gc«chciikccB UhuIn tinch nit-hl xu
Kndo. Ili'iiii rs i|Ui> idem ei]uu8 in ilim-n- 1> Niiiia«' a»t[ai
ad bu»ili-arii ilL-ri-i-tiiciniiH facluM l-sI, di-di ftiltru 'lui riiram
illiua ultra tre« Boptimanas habiiit 3 '0, Vi 11. I'dd ubi
OB nun eudlieh diiH Jiilir damuf rorknufl wt-rdi-n «oll,
he\mt es: rx vuuditiouo illiu» (^rinoi i><(ui ili>liuii«ti>tn lia-
buisM> doccm et ucto tlorctios, »eil loco {locutliu' ponUit
vuijitor pro ]iiKunrc> cincji milltorin vcixlncklcu •Inillfl
qUfui fubricit k-net pi-iurtt »v dnu'-v rodiiiiatur, et hoKpM
nd eorouaiii, iiUo v ■■ min l)j lieh der injütoriüse Käufer,
tcnelnr i'undcm redimcre.
Wir sind damit aclioii auf ä'if Ver-^itiiiiij^pn hui Ttt>
docfiilU-u ühi-rßL-}^iuKOii. In dt^r Sludl nvhfini ca Ihti
Allon, die od nur irgend vt-rmouhlon, äiltv i^vwi-scn zn
»ein, oin KtQrk luu dt'in Nuchliuw di>t> Vttralnrbencu dor
Falmk tu ilhcrniach^'U , wtv dies auch anderawo, x. It.
in rhu taut di'u durligon Müuslt'rrt^ohuiiugi'u iihlii-It
WM.') Da wvrdon iiurgofflliri: von einer 1<tt)p«r|{irrtn,
i-iwor Bi'vögriin, einer Euucliu von EpMu;ffujt? ein Man- |
Itri, von eiD(.<ni Maler llurui •lein livhcrwurf, von ciautnl
'i'hiimnji Urnnd der Itoek , von einem MQr(}uunl dual
AVttu«. Aber iiueh Wiifl'cn und liüslungüHtadc" er»chci-|
neu zahln'ii'h in dii-:«>n VerM'irhui«ü>vu: dvr Müllf>r xur*
ItümeliuitMiühle ItitiliTlHMt seinen Can/cr und zwei .Hiüim-
li", 4>iu Hiobenüil: I(rus1harniiH-h, Itlechhaube Uorilaxij
und Hchwert; ein andn'r Iteikelliaube und «iMivhlinnd-i
') H<Ai' Prw-l. ». «. O.
lat
whiili". Ja ein Herr Donidpkan si-lioint. si>io<>n giinxi^u
[Iitiiflnitli vi'niiiictii 7.U hitbvii: uiuvu Trug, oiucn schwar-
zen ArriiHinaDtol , »iiiiimt itack, I'ck uu<l Scliitrltts:; in
Keiner IiHiIv faiidcii iticli zui](;iit 4 üiiMl-u und aus sfinftiii
BeoliLT wiird ,L'iisri>r lit-bt-n Fmue»" (d. h, ihrem Hilde
auf di'iii lltii'huliiir) »'in „Kroiili* v(-pfurligl, UrüusL-rc
Guben werdi'U diiiio utwu nüt oinom Trinkgold honorirl,
wio x. M. der Kiieclit, il>-r den Miintel der Urilfiii von
TliierBtein übcrbruihte , 10 Sihilliiig, di-r Ivnecbt Bern-
hard SevogeU für die /.ulülinuig dos l'ferde» 1 fluid,
vriipting. Um allü diese Dinge zu Geld zu iDsclicn
bcilieiite wich der Fabrik inoister dtr KUrk3uferiiine»,
deren eine, die Kütine, »ogar ,1'nser lifben l-'rauen
FQrkiiuHerin" titiilirt wird. Oft auch wurde» die der
FiibriU vi-miiichien Stücke ii»fort von di-u Krlien wieder
zurück gekiiu lt. Miincbex war indeaa kniim mehr iibxu-
»ctzeii, BO daas der Fabrikmeister etwa ein altes Wams
unier seine llebkneclite verscIiDiikte; ein andermal liei»st
*•»: es venditioue quoruaduin ultfreutüchigen frowentüeli-
lin satt» diu i-ullectoniin obtinui ^ H, 15 ß.
Todeelülie bildeten iibentuch in iindrer Weise noch
eine i''iiina)iniequ>-lle. Ks geheint nämlieh ala eine be-
hindere Vergünstigung betrachtet worden xu «ein, wie
wir denn auch vorbin einen besondern Abhifts liiefllr
keuneu gelernt hiibeii. wenn einem Vcritorbeneu nicht
nur mit dem gewöbnlichon TndtengU'ickIcin, sondern mit
der gresMen Münsterglueke (der niitgnii eam[i;)gua) »a
Grabe gelüuiet wurde. Die Gebühr dafür betrug 1 2£;
und «ii hiieh wurde ilie Bedeutung diese« Slerbegeiriut««
angeschlagen, dasa iet/.teres selbst für auswärt« Verstor-
bene begehrt wurde. Die Bimrcchnung, die jn auch
diese Einnahme rcgintrirl, hat unH dadurch mancbo
Name» von llahingesehiedenon nufliewahrt: im Jahr
1444 ertönte die Glocke zu Rbren llemniaun SocvogeU,
104
cinaDilermit! pUipt Froit von Kliiigen gub. vdii llAiniitoiti,
cineii Jimkcr lltTiiman von Schüler u. ». w.
Nncli haljon wir hImt üiiixr StiftiiTi|r zu godciikrn,
iliu für die Fürdfraan luisure« Muiinu.-1'Iiiiiu'8 ji-di-nrall*
von w<wiitlifIior Hßdculung war: e« ist die« dio .Uni-
(lorst-lmfl dv» Ittiuoa unsrur 1. Fniuva.* Vuntiuthlich
von dem Wii-dcrliün'tiMlfr uiittorc« Möiwtor*, di'iii eifri-
gen Uischol' Joliiiiint?« Sonu von Müiiüiiigi-n ({oiitiftut,
vereinigte diofc Itrudcrsrliari in »idi MüniK-r «uwohl itU
FrnHon im» dem f'>"'^<^'i Itisthum. Wolch hnhi-r l'rivi-
Icgitiu aii> genoHH, iriOK rülgi.-iid«r Eintrag das l-'ubrikbucbs
uns It'hreu:
t'ntior lii'licii frnwon lirudiTS(ihiilT) uii*er iniilerliil-
c!ipn di>r lutlivtiolifl^ Itiisi*! ob^eiiiuil wirt iifF dersollicn
HtifFt fillc fronviLKton du xiiitttnj; tr* nni-lil und morpdt*«
nn di>r mittwuch und ouat durch i\m giintx hiaiunib uff^
unser liehen IViivren liig der verkundunu io der viitieo
und ttUih der vuiid'uhuuif, iila sit> zu hymmel für nlle jor
jiirlivli und löblich hogitngon, und hui «-in i>-f{lit;hrr kiloh-
htfrr oder läl|>riüHter gnwiilt, sin undertuo die tiich ullcc
d<-ägüien 9t> in der «tut I und hiittumb Hasel idlenthiillien
bt^chicht, leithnflig xe inaclien, und hIs bmder odrr«
6We8l«rn in die selbe briiderschnlTt ufTzcnouimeudo Itogn-
«■ud, in]M'«:hriI"'nd'- dio vr »eh (od und lehi-udi- uff dir
ictxlienenipto unser lieben fntwen hueluile iiu ain))l der
heilige» mcM le«en und fiir die iclon »o\ tun biueo, und 1
oh ein jil'iirrkilch oder uie von ;>owAlt unson* ^nedi);vn,
hemi vfin Uaitel, »imT gmiden viciirien odrr umrial ver-]
schlugen wäre oder wurde, »il deitininder miig der |
kilchherr oder li'itprie«ter von «undrer fryheit und giio-
den hrüdcni und HMesteni d>-r gi-moldten hnider«i-liiiffl<
dio heiligen ««cmmenl milteil«-», und nb flii' Tnn denii
lievht diravr woll vomchoidonl, in den gewcyhien kih-hholTl
vargmbcii, u wXrc denn das solich kilehenvorschlahuns
roD wcgon «Icrsolbcn pi>rs»o<.-u (^Psi-hvlicu oder du« «ie
bann wärenl, oder ursiich darxii )^l)(>ii lit>ttviid. dor-
zu »41 (;ili| uiiHor gUL'di};er lu-rr von Btitiul dur benuiiton
bnidenehafTl brudcni und iiwc8t(>n) och allen dva so
worlirli k'"'''*'''""' "nJ fj'TÜwi, bv bt'piiii>;(rii«i'hnlt dit'sor
brudiTscIiatfr «di-r so mau uiwer Iruweii U'ilu: haltet jiiT-
Honlii'li ifind, und irc nlmuM'ii oder stArc dariio i^L'bi'Dd,
»u dick und vil sio das txiad vierlxiff Uig aplon» iilfgo-
actzter liii*«i'.
Der Allar dienor ßriitIcntt.'IiaFt hnfand siuli, wie ai-lion
Fi'L'hivr beini.-fkr, xur Itvoliu-D uiiti'rhiilb dur zum Chur
biiiaiifluh runden Sinfon. An den (troasen Kesten der
Moriit pHo^t'' dii' Uruik-nii-lmft cidL' Prom-ssiuii dtirL-h
die Krou}:«äii}fi< dis Münstors unter Vortriigung von
Krciiz und Kiiliae iinil tWr i{clii|uk'n xu vcnin^ritlten,
rtfli-hdcni zuvor von der Kaiixel liemb die Nainen der
[tnidor utid 8L-hwvHteru vurli-BL'u und diu nnwosvudu
Volk auffiefonliTt worden war, der IJruderBchaft dundi
[''iiitriigon 'U'*, NiimenH in das auf dem Altur tiegoud«
Itiifh b<>i/.utri-l<-n. V»r/.()f;lii'li moiditi^ii eii dii' Mitglieder
tliMor ConfriitiToia b"' Vrg"- sein, welche bei üirem Ab-
sterben den Hau mit ilufu VerniiUditnissen bnlui'htL'n.')
Der (.>L-8itniiiillH'(rii|^ dor aus bd vi-rsi'hicdt'non <iuel-
lon der Fabrik /.uHie^scndttn <tebler war natürlich für
tlie einzelnt-n Jahn.' ein aulir unj^luiehcr. Von l.t!J!) bin
in die .Mitto des rollenden .?Klir)iiinderta bewegte w »ieh
»ui-h zwisilii-D 518 und Sj7 ft. Von du an abor heben
flicli die Kinnalmien bia auf 1100, IIJUO, im Jnbr 1471
»ogiir mit [1)12 'ft. Freilich geht l>s iiueh ohtw die lei-
ilige Rubrik der K^atanzen nicht ab, und in derselben
gliinict vor alU-ii .lunker Timmiut von Fulki-n^tein, der
Juiirolang, UÖ4— 74 für eine Schuld von 16 ti und iiuch
») Vergl. Fw-hter Hi-it« 3«.
10«
UDilrc Zinsen livliaftot fali'il>i, i>hii<> «Ix» kliir wir<l,
er Qbvrhnupt ji'nudi« Wziililt Iiiibp, Aiitlro Kx-Munif&l
sind iiurf;vlTi)irt ^raiionp iuiliitgcutiaruiii* uuil der K«-
brikiiicinccr ^vWm Itnt (j-i-Ifucnlliih »i-inc Itii-Iiimng milj
dem L'ubertrui; vinur Iti-Ntanx tiuf das fol^vtidc Jahrl
suhliessRU niiWotL — Kiniiiiil, niimlich 1474, tulx-iiit HLnrI
uQcb via vrgiubigtT Druck ituf (iit< HSuinigvii St'liiildnt-rj
g(>abt u'i>rdon zu ttfin, (U^nu df iiiiii<|tiU t-xotAncii» «iiidj
uidit wcnigi-r als '2(i f'o8t4.'ii mit 2ii»fliiiiiii.-u HJH 'ft tiUJ
oingeguigcn hoEriobncl. Soviol von dpn Kinpabinen.]
Nicht gcriui;cri'D ScUwiiiikiingcn uiilcrlit-f;(fl dii' Aus-
gaben, die oll «uit unter dor Kinn;dime bk-ibciu gelcgvnt-
liub abor, wie z. D. tu den Jnhrvn 144H und 1476 djtv
»elbe nierklicli ikborstcigeii. I.eidnr geMutit'l dxr Idekrii-
tutflc ZuBtiind der FubrikruchiiUDgL-ii keine 4ip);i.-Dtllti>r
»Evlbitig di>r ii]H'»Ivll Ißr den Iliin verwendctrn Aungaboi
niil doD wirklieb uungi-ltibriun ItnuloD, um m oini
Kni>tcMberii-bnung fTlr einzeln«.' Itaillbcile zu Kvwtnni'ti
K» nfirdc dieselbe iiuib iut gÜD»lJg«tcn Fidl »ich nur ai
die \Vi.'rkl<jIine erstrecken küniicn, nii-bt nnf diu verwmi-
dcti- MntcrinI, da b^lztorM nicht goknufl «undcrD «ub dtt
von der Fiibrik gemit-llictvn Sl<-inbrfli'lien, vornrlimlicl
IKIH Iluuingen bey.ngon wnrdu. l'nd du »iQitM'n wir ini^
dcDi uliCD vorsucbti-n compiUtnriitvIicn Iteriebl Obvr ili
llecliimn^itwcxcii di-r Kiibrtk un» znl'rii-dcn gvbi-n.
Mii der bii>ber gcH'hildencn, s|iejiell auT den Bai
und MMnc lliir^iuellvR bezügliclicu Verwultnng wuren Qbt
gern die ObWcgeulieittMi den FiibrikmeiiK-ni »ncli Innj
niohl erschöiift. Vor Allem big ein grOMcr Thfil des
gnibniMwcMcns bei llvi-rdignngi'u im MiiuHtci' und de»
Krt^ujtK"")^ ■■> <!*'!> Hunden doH J-'iil(rikinei«tcra,
/.uglrtcb nir geniiu«' lleobiicbtung der >tliindi<«g«tniil
rncer^chiede in den Anordnnngcn tut Leiehüufeier
sorgi>n liuttc. Mii der böctuiion Soletanilüt wunlc sHbi
107
Turstüiullti-h tue Itoisotztitif; eine* Uiüchoft bttgungcn, wo*
für Uli» liif Ex>'<iiiii'ii iltij U78 um SooiiU^ vor Wi-ilinni-lit
i» rrualriil vviMtorlxüti^u .loliiiiiiii.-» von Vonuingun i-iii
BeJMpioI bii-(un. ävbon Wur»tist>ii borii^htet (p. W2)
„Man Klbrli- ibii, bi«t »ciurt" TpsütmoiitR, mit 30 l)rfu-
tH-iitlou Torlsi-lR'd, iii finer m-hworz vcrhüngtcu UoHRbiiar,
ffrn l{n«i<l xur Iti'grübuii««, da dio fptuzc CIltUcj' siitiiml
nU(.-n Urdon dür Leiche bis unter dns Sitalcurhor ent-
gegODgiiigon ; ward im Thuin (Üoiii) mictL-ii vor dL>ni
Chor luistattpt." So vcrxflichnel denn auch die Uedi-
von ;i4 umaai'honBtPckoH und I! wunigkiTKcn ü«
initdion di>di [turiario by St. Alban -iO Hili.
ll. iguittuor servis uia^na ciuDponu tvinpure sepul-
turu) d adiiui'tUH ('or|i(»ri« puUiinribu« 0 Seit.
It. iiiTiIj i'ia sL'liHiirz Hydi'U tiicli von samcr, vuii bnnii
j-niii koiiin ]>ro XV Hör.
ll. ufr ilattHolbige luch einen schilt cum nrnii» t'cvlv-
si«' *'t doiiiini di.>fuiii-ti tv p«tii'kon 2 rtf, .3 Sdi.
ll. iip tribuH depoaitiouibufl prima, sepEimo t;t trice-
itiina di;di domino doniii.<ntori» 3U Stih.
A«s»erdciii wunU-n bis zu diesem ^. täglieho Metnen
fflHüsvii und Vi^ilii-it gL-ntiii};«-)!, ituch in .Hiiiiirnüirlkn iibri-
fjon UotlushSuMiTU diT Diocyse finerlioho Todti-iirimtur
(•chalUMi. Wn« nlb-iii im Ki'ritcu dnbvi mifgvwuudttt
wurde, wiRt diT Kinirn^:
lt. pro lUiobuM i'oiiiciiiiriio i-oric a nicri-atore zum Krn-
Dii-b nd t-xi-quias Uomini busiliKnais cnrnpiirntiii Ü6 libms.
lt. von alb'm vorgPffliriliueii wiu-b* »ufüliiv« in das
knuiriius tv wegen. durnoi':h in die L-ustrie und dor
ki'rtxt'UHintheriu de pni'piiriiiiiini- i'fnr ilwli ti *tf , 21 Seh.
Sumina uoivm lotidis unmium cxpensarum nitionc-
oxcijuinruin domiui defuut'ti iM^cundum tenorem Bui tt-aia-
meuti iulerl 18L d.
108
Heim BogrAbniss de« Uoiiiinus 8c^>lii8liL-uit dp Aadtow.
t475 »iiiJ nicht wi-ni|;cr uIm 90 Priostcr crwühiil, welclt«)
nm 1^ 7. uiitl '.id. die Muhbc laaoD, wobei dk- B<-ol«rc«
zudiinii'D niuiti<ir-[i. Aii^ovrilom iitl von Arnivii und ttfr-i
leinen die Itedu, widdiu um diu 'foilli^nbithn' herum-]
itnsova und diitür niitSrlieh uboiifnlU bvuihll uurdoB.
lui ri'lirijji'ii uiucrsrlitedcn siuh vornpIiintTo und j(i*-|
riDK'-Tt' lii'ordijfuiigt^'u ltiiuptȟt:Iilich duruacli, ob b(.*i dcn*J
sotben eine froxossion statüand oder nicbl , ob nil
KÜniiritlichoii Olockon, ob nur mit tl odi-r gur nur mit
äva 4 kloiostou gclÄutt't wurdu, Kci pomphiiftou Liilt-hrti*
xD^cn spielt« bi>iionder(i ein aureu» pimnuin, walirscfapin- 1
lidi oiti über dun Sarjc gek-gti-a goldgesticklca Tnclt,
eine grosae Kollo. DASfli^llic wurdo Hof^itr über die Htndl
hiuuu«, z. B. nach PfeRingt-n und bhcIi Uüitcta veHlphfQ
gegvn 1 Ouldnn. Licferlon i'w Angoh5ng(>ii diu Bahr-j
tUL'b Btflbcr, HO wur duBHolbo nucb bfcndt-icr Todicnfeierj
der Fnlirik vcrritlleii; uin goldoiicH iiber konuti.'ti du
gv);(Mi Krii'itung von 10 bis 15 Uulden wiedi-r aualogvn
UvzeicbnGud ist, diu« iiuvb hier wiederum TbomiM voa
Fulkenstoin iii» Muniigcr Zulilur crsfbt'iut, der HTU noeh^
:1U (iuldfn ücbutdct Tür einen Niit<')ieii piinnu» iiureua^j
der zur Beerdigung seiner Hi-hw«»tor nurh 8fii-kini;oa|
w«r verabfolgt worden.
Dil» Itvgisier der Esoquicn bietet uns über au<-li eine]
willkonuncnu Notiz, indem e» du« bis jetzt uubckiiiini
TudoKilnlum dur bdden Chronisten: C'u|daii Krbard tooJ
Appenwiler und Cnplan .lolmnui-» Knebel vcrzoichnel :
eruiere l»lll zwiHcbeii Mitr£ 147 1 und Marx 1472;
letxtern zwiM-hen Oculi l^\ und Quiioimoilngeniti U
Kndlii'b entliullen unxere Fnbrikrecluiungun biblio^
grnphisehe Uitiliei langen, Howoh) Aber die Teulmik dMJ
BSrlientebreibens als über die ersten Zoitvn des Bueb-
drucks, dio wir aidil Qburgehen inüchtea.
109
Der FabrikniciBtcr liitlle nrimlich nk-Iit nur alii Vor*
«nlter ilor L'u^nic lüe liliii'f^i^rlxMi llilchi>r in guivm
Btuud KU baltca, nanUrrn iim-h die im UausL* dur I-'iilirik
itarli und luiL'li aidi wnimcliidc llilitintlmlc xu lir-üorj^cn.
lU-züglii-hf Nolizi-u fiiidi'ti Hiidi cr^it von 14(>T uii,
wo für die l-'nbrik üiii libvr kulliolikoii um 6 Uuldcit
otworb«« wurde. Vor I'rior äu St, Luunhard, dor du«
hiirh vi-isclijiffl h;iiff, i rhic'li fiir Hf-iiii- Miihwnirung
Fiwbc im WiTth von ll> li zum (i i-Htlii-nk und d»8
kiitbolikon MdbHt wurde xeiiii-r Ko^ibitrkvit wi'goii nu
Die Jahre 1470 und 7! vnrxpiiibneu griiHso Aiiktlufe
Tüll fi-T^ami-iil, die uidlu Ritt du» Fuliriktm-i^lur» mit
Domino Ileinrico Bcriptnrc fabrii;« xur Zurxacher Mt^sse
vt'riir»«nhi-ii ; 13 (liiblrn 1-1 Sirb. worden da fiir da« ['or-
gami-nt und '.i (t 1 Stb, au Itoisesiii^scn verausgabt. Kino
furnuri' Pnrthii- wurde von L>mi>m Uottutilor Kaufmann
um 8 'U, 13 Seil, fnttnndi-n. ('nd nnchmals erhült ,(.'on-
rnil mit der (.'inen Ilaiul" l'ür oln huti bcrntfiil S 8cli. 8 d.
l-'a biiiidi'Ui' i*i<-U um t-iiio liturgi.-^cho ItiToicberung,
ili-ri-n Vvniu][i»<!ung uns uubekannt lat^ Ca gmll iiümlich
1) ein ii(>ucH ATiti{ili()ntiriuiii /.u schrriboD, 3) in ti nndcrc
Aaiipbouurii-n die histuria de concoptionu beatao Vir-
ginia, in 7 Gradunltü und in 3 Mi^Hitlien diu« ori'iciuui
de cüuvL'|ituinc boiitao virgiais su schreiben; aussordeui
in 2 ProcoBsionaba ilii- t'oromonicn, mil doncn hidiero
Würdi'ntrtigtT, wiu l'rälati-ii und C'iirdinallegaten, zu
einpfniif^pn seien. Von dorn Pergament viirriitb der Fabrik
ln'durfie 08 für diuao vurscliiedunen Schreibereien 44 butl
bcrment.
t47ü erhält Duminiis JubHuncs Hardor scriptor boatao
virpinis fdr ein ueuett Plenarium 13 (JuldeD und fernere
6 für die »iebonfuche Absclirift der Iiistoria 81. Gerunynii,
der Uuielia St. Sie|»haiii und der Ordnung, in welcher
110
rru/.i-H8ioncn gegen die Vv4l und lUiiluro lluiiiutuchun»
abnuhaltvn seioD.
Dann folgvn alior nurli AtiHffnl)i>n pr« lif^iiiira, Hnri-I
Iura et clauaurs librurum pnL>«iTi|il»nitii; |>rn i-ul>'IU
Brnilion^rliu" rt iim)(niit pi'iiiiis, tirniitin nigra ntquc nibro
et cnuatiR, ^uttib laxiir". Umb hirzIiQt, );i>y«ia1int, \edn{
1111(1 rü-min von den soluKiIiiniirlii'ni, nccklomi uad MIN
lorpii kdiitrt, an du komoD Hill' und gctirui-lii 7» di*
nün-on „antliyfrrncrdn (1) »ud pHiiUcrn in clior».'' IHoi
ItarfEUiicr orlialtcn einen Salm pro InbnrÜMis uoruni ha*]
bitis de ligiitiint unlliifiuiiirii (!) miigiii in rtioro.
Mil dem!u>lli«n Jahro 1476 (loidi'r nivlit f^lirr) ^r-j
wliviiicn cndlidi uuoli dio oritli-n Kodrui-ktcii llflphor.
Dilti SiM>niliiii) hyaloriale (t) und ülior Omtinni, «ivi
rOMariiim juris um ^ Uiildoii ^okuiifV, lolxh'n'« wftht
svkeirilicb ein Dmck von Itarnhard Itii-Iiol, wie nucb di(
I47n «Twiiluirvn Iiibri Domiiii piitionitilani nl» ImprcMaori'
buH fabrirm prnpinati seiliüol vonditi pro XJ 1 HorcoH. ')
Es »cbiniil nämlirb bri uiucni ttnsiler Drut-ktTD Aii
whfiai' Sitto gohpmwlit xn babnii, dio Kneeuguisso ihre
I'rndton je in cinom Kxemjdar der )liin.-<lerfabrik
ÜOBchi'nk zu machen; denn anub 1477 ht-ii^l va; Dornig
nu8 Midinlirl WoimpI imprMHor librorum propinavil
fabrinp hod ann» ex nun Ix-riii^niiau* In-H librofl n»vilt*^
imprriMMM in jure (vidi-l. t-'IcitK.'iilina«, InHlitutiuni'«,
(tibruni) Soxtum I)<>cr<'taliuin) und wiederum 1780 aii
9 cbcnfulls juridiHcbc Itilolicr vun ihm eruilhnl, wof
■einer FVau .Hiimnil l-'amilie oiii (ioldfttildi'ii ntridirl wai
14TU iHl di<> Kede vn» dor Toiidiliii uniiiit darrt
per inipr<<t8ün>ni librurum ad Durcm imprcMi et fnbric
') Vi^l. rKurhin. u»<l K-b^r p. fi! und 2S. NinilM Jv
«iMflit* afvliii-jiiu'i>|ii iMnwniiiiaiii l*«lun inpor libn» ilocrrialfc
ft Blndu Fol.
propiiinti. Si>llic ilU-x NÜ-lnu* Ki-iislor soi«, von (It-in
Hr, Dr. Üwring im ItusU-r Jwhrbuih vou 1884') nioldct:
^Aiitio N9S ülioriiuliiii iln.*> Lncnl xiim !Si.-liUUflcI ilcr
ZuiinniciHtttr Nicluu» Kurnlvr, iler im Kuiiftliuch (IM,
jflM) aucli NirluUH y.fttii bhiiiici) lipUttt.*? OJer liai. iIü
Ki-^ik-r unt iiti[ iluiii Juliiv MH) in IWi^'l luifiaiiolii iiinl
unliT w<ini>n iJrurkworkcn kpiQ Uocjrotuni (Imtiani
otliT libiT «Icrrvluliuiii vorkutiiiul, vor ihm r'iiw nmliTi*
JJtuckiToi in der itluinc Ix-tttundcn, etwa die dos Ui-rn-
lianl KtcM, von tlciii fjiooknteyer und Kelior ciii I>«v>
L-rvtum Qntliuui ims dem Jahre 1476 orM-iilmcn und di>D
nir oben »dum als SohtukgMjor lUi dli- Fiiln-ik vcr-
itiiithi'D koniKi-uH
Ho nitii diu Spurüs, dir nuT uiui^rß Hutilnr Uucli>
ilru'-k<T fillircii. Von ttiiswürtigcn Drutkwürkcn kom-
■Dfii vor:
[475 l-'iiiätnlir Sl. Joronymi MoguntiQffi improssfe,
um 17 (.iuldcii fjt'kttuf't.
U***) Hildia iiiivit.T A rg [< u t i n iB improssa Tür
18 (luhk-n, iiud IÜkt vcm'nitiiliK Duclom IxitiavontiirtR
Mlpcr lUTundo üL'Qfculinniin Venetiis imprr-saus, sowii]
fiil Vaiiimotrvctua ohne Angalto de» I>ruckort.v« und
dat l'roLHt;».
Zu all dicMtiu Büohi'm «itid nbvr noch liOMindcTii
die Kostt'n für llluminnMira, etwa auch de oninibua
littcri« (':i[iiliili)iiis Hiii'i-andiit vorrcrhiicl, woraus siidi tT-
(»ilit, dass di-r Ilnu'kcr in der Hyg«l dit- Itemalung der
Jnil4iik-D, für die im Satx nur der [lauiii uiTi'ii gelnsicn
wnr, di^ni Kiliifer aidir>tiii^lftlti>.
Wir «iiid am Schluiw unserer Mitüioilungcu angc*
langt. Qernn mächtuu wir wi«Hen, was ai» der Falirik,
nniriL-atlich au» dorn Vcrmögoii dorsolbun, wciti-rhin und
■) »dt«: 1711.
112
nach der Reformation gewonlon uu Loitlvr hnhou wu
diirabrr nirhtn in KrrHliriin)^ hriiigoii koanp». Diirli cui-
hfili iliu im (.'url»ri)liür Liuiilotiarcliiv lictiuilliclii* Iümt
Mm 11 turn III, m ili'iii Kiiie «li"-« KiilirikmciHtcr«, «1>T dwIi
in ;;orliiHclier ärlirift di>s XV. JahrhundiTls gL-Hcliriebi-u
tRt, finen Niielilnif^ in der Si-hrifr i>lvrn de» WH. .Iiilir^
hunJiTl«, wuniu» wir wlilifsscn iiiübsod, dn*» wuiiig^tfi
Ata Amt r-inns MugiNtor tinbricte Huch Dacll ilem Wcf
y.Uf; drit Doiiikiipil«.'!« von ltn»el noi-h tortljvvtniidrii Imti
•h^denfitlls aber waren fllr den UCiDslorbau hiiifo
die QuolU'ii, die iniut der Fulirik du roichlich zufloaH<.>ii,
versiegt
l'm «o mohr dürfen wir um frruon, diis» «»ine nviij
i^cit d«'iu <<hrwQrdigfiii Lii'iikiini), tu doHHi-ii Kni!<«diuii
die oinstige Bnuhätte und MniiHtorfidirik ihr [tvHlii«
gtttriigi'n lialloD, niodor niil »euer l.icb«' ihr Vcrsiilnc
nina und ihre Opferwilhgkoit xiig<-wiinitt hiit, und du
08 ihr gt^'lun^en i»(, den herrlii-heu Itau, geri*ini(|
Ton den KniHtellungen vorguiij^ener iiieliEitoBCr J«hr
hundorte, «» weit ifU- möglich in der Ho^-twli wtodi
aufersU-lien zu hwseu, in welcher »eine Sehopter iha a|
Ihcun-« YcnniiehlDi!i.i uns DberliiHHcu Uiiltpn. Wenn dij
Sdillel KU dieser Wiederhenttellung konnten getiirulil
werden, ohne einen neuen Abla&H Ton Hotn und »hn^
diiH moderne Surrogat dcssolhon - die T^ttcrio —
mag damit bewienen eoin, dn») das refoniiLrl gewordual
itueel nicht als ein unnönligiT Krhe in den lti-»iti d«
Ton de» Yillern hinlerlA-Hnem-n Hrbgiit» tiingelretea
Zwei neue Berichte
über
das Erdbeben von 1356.
Mitgetheilt in der Sitzung der biatoriechen und aDtiquariacheD
Gesellschaft vom 30. Mära 1882
ron
Ludwig Sieber.
B«itrie« zn.
Im Jahre 1356 easa auf dem Schlosse Bagnol unwoit
Avignon ein ItiirtllHKfriiii'irx'h, frciürh in gelinder Hilft
KcrntiKcn (honi.<»li> Uul-ii dotcntus), der durch allerlei
kühne PrupliczeiuagfD und durch den Froimuth, mit
welchem er die l'e|i{)igkoil der l'rälaloti, die Laüli-r-
haltigkuit und l'Hichtvergessenheit der OeUtlirlien und
iiii'ht minder die Uedrückuiigen der Fürsten un den
l'ronger stellte, das MisHl'nllen des damaligen Papstes
Innocenn VI. erregt Imtie. Der unruhige und uiilti-
queine Hinderbrudor, der durch Wort und Schrift, das
Volk in Aulri'gung verttet/te, hie«», vrohl v<in eineiii
Dorfe im Departement Aude, südlieh von Carcassonne,
JoiiR de Rotjuciailladc oder Intciiiisoh Johannes de
Hupescissa und gehörte dem ürdenshause von Aurillae
in der Auvergiie (Ocpartcment l.'antal) au. Aus den
Qhereinstimmendon Berichten von üeitgeniissiBchen C'hro-
ni«t4^n, unter denen liesondeDi Froi^ixiird xu crn-Uhnco ist,
geht hervor, daas Johannes de Rupeseissia ein üheruuH
ohrhares und niiehtcrnes Leheu ftlhrte und in dem Knt'e
pines gelehrten, in heiligen und profanen Schriften wohl-
bewanderten Ocistlichen »taiiil. Doch »rlieint er schon
iu den Vieraiger Jahren dea 14. Jahrhundcrlü, unter I'iip»l
Cleniena VI., ueino proplu>ti»chen Anwandlungen mit
OoßLngniM gebflaat xu haben. Aber dJo wiederholten
116
er-
I
rill I
Eiukcrkerungea konnten %c1)on darum keinen
liiiben, weil selbHt hohe'KirclienitlrBlea es nicht ver-
schmäliion, bei dem gefangenen FrmiL'i^kaner «ich Oh
die riiii'hsti' /ukiinl'l xii erkitiidigc-n. Üo erliioll .luh
Rujiesciiisu im Jabre 1356, tU er zu Biignul in II
HUMts von <lcni KrxbiHcliot' von Toiilousc ein Dillot, woriu
ihm die Fmge gestellt war, wie Iiiugo noch Frankn-irh
von Kriegen werde heimgesuL-ht werden. In sein
noch heute unter dorn Titel „Prophetin' crhallonen un
gedrui;ktcn Antwort Htellle Johannes für die nüclts:
6 Jnlire viel grosses l'nheil und »oliwero H(>ini«U(;hun
i» SüiRt und Kirche in Aussieht, über er verlelUtc nicht
die Frage ah oine eigoiitltch gottedruilerliclie XU hu*
xcieluien und betonte nachdrücklich, dusa er kein i'rophu^y
sei, wadeni von zukünftige» Uiiigon nur duniin rodn^H
küoD«, weil ihm Oott das tiufere Verslüadnin dw
Offenbarung Johiuinis und der Obrigen propbelisclit
Sdiriftea vertiehen habe.')
lu der unfreiwillige» Murmc des Kerkers fehlt«
drin Itnrf&HHcr iiichl im Keil und ttelegenheit zu iill<'flp|^
Schrift licliou Aulxcichniingcn. Mehrere «einer Hi'hrUtii
sind jedoch «purh» verloren gegnngen; so i. B.
Trucint ..de tpteulit innftormn" (vom Spiegel dcrZeil«'»),
forner «ine Kclirift „lir retrralion* ari-uni»rum »rripturm^^
mcrit' (von der (liTenbiinitig der Oeheimni»«« der heilij^tn^^
8ohrift); «ndlieh ein grüssercs Werk (,volunien inM^utn'
nennt e« der Verriisst-r oelbHt) mit dem Titel ,J}ttrK»or
ifuod aärttt fritinaiil lnn/>oTa" (i^eiger, du» die iCfiten
büldignt kotinnon werden), diu der anonvmo ('hroiiint,
der di« Chronik des Wilhelm von Nungia bi« xum
'l ,f>s qiiip ■liiHi, non ■lm> ili> rafiili- a»pn, niv ■um );>r«pli'>bi, <
Htii Uiiliiiii |»-r (iiirlli)ti-nliiiiii prD|ib<-unuii.'
aTaUeiutur jiuliiM ijiufli jiniplivta*, ««gl
«Ml« VI.
I »in lll«gT>|ib Un^H
117
Jahre 1368 fortsetzte, selbat gMohen ku Iiaben be-
bau pt«l.
Auucr dor boi-oits cnrnknien „rrnpholia" flcheinl
Ton Johannes ilß KupoHcUna nur noch ein Buch crliiihi.'u
zu soiu; VM führt den Tito) „yadtintcnm in Irilmltitiitnt"
(Begleiter in I)i'an);i4iit); os wurJu nach Juni nuitdrük-k-
lic-bcD ZouguiHK Joa VvrTassors im (Jrf^ogniss und zwar
in den Iclxton Miinulon i\c» JaliroK 1356 gesohriuhi-n.
Auf CIUK nu<lii'HliuiiSL'{uslcl, die nn zwot Oidous-
brÖder »loa Frani-iäciiiii>rkIaAt(>rii in Aurillac geriuhli-t ist,
fnlt^cn in <k-tu Hüi'hli'in (libnini-uhis n<'iuil i>h iii>r Autor)
20 AKs'dinittL', Inl«u(ioucH, mit i>Iii>iiaii virlcii l'rii|>ht'-
3U,'iun(;<^», welche die Qcduld vinc« hL'uti(;i.>n Lvattm auf
diu bärlestc I'robc Btcllon.
Kinc Ausmihmo macht lür uiw Biiitlor dii5 15. lu-
tonti», wcli.'h(' von der kUntliRen Zorbtlirung vorwliie-
dcnor berühDitcr Hiüdto der Erd« (de luluni pci'cu«aiono
urhium Holrinniiiiii divorttiiruin in iriiiud«) hiindi-U und
lür die Jahn.- lättU — Hü eine ItoihL- furuhlhart-T I^rdbubcii
in AiiHsioht tttcllt. Da letion wir denn folgende booivr-
kwuwortho Worte:
,ln der bevonfohendf» Driui^il wenien die mei-
,slon berühmtea Städlu schwur htfini|ro«ucht werden
,und xwar xucrst durch furoliitnirt! IvrdorsühUtterungen,
,wie es deren seit Anfang der Welt ni"'li knint> rc-
,g<'ben bat, Sic werden /niflclien den Jahren IJ60
,und 65 sliitifindou ; ero Vorbild derxolben hatten wir
,in dieacni Jnbn* (lüötf). Da wurde am Tage doa Iioi-
,ligon Luch«, in Alamiimiicn, jeuo borübmic kaiiierlii-lie
aSiiidl Hasel durch ein unerhörtes Erdbeben wälireud
qUugetilhr 10 Stunden er»cliflttert und tor Urund au»
„xomtört, wobei xahllnse llowolincr fj"'»'!"'' wurden;
gdenu nu:« den Eiugvweidon der Krdis brach drei Tage
,lsug oin wunderbares Feuer, dem hüUischcu Hhnlich,
118
H hervor uiid vvrwaudcllo die Stadt in Am;Ii«, wio
.das alte iiiodoni und Unmorrlia. 75 Schlösser der Uni'
«gobutifT vrunlvn zcntün; und dna tUos hat mir ei:
ngUubwrirdiger Pricister erzählt, dur es mit cigonci
Dies der bisher nk-ht beachtete Bcrichl tibrr dna
Baslrr Krdbob«!! im Vailciiiftrum de« JuhnnneH do
Rupescissa. Ea erübrigt nun nur n>H:h, den Werth und
die ßodeiiltiiif; deitoelbcu in Erwiigung zu sieben und
über diu VcrunmläiiduDgeii aoiner Auffinduni; ein kunct«
Wort zu sogcu. Ziivur jedoch scheint es nngcinosiiea,
hier gleich noch eine uweite, bis jetxt oheiifAÜtt iinvür-
werthotc >'n<;hncht über «las Erdbeben Iblgcn zu laa)icii,^M
auf die mich gerade meine Nachforschungen iSber di«^
PerftSolichkeit do» vorerwilhmcD [IiirfÜMHermünrhe* Riiiu^
zufällig gefQhrt haben. In einer ßiogriiphie IimiK-cnz Vl.^^|
deren Vert'asMT nirht bekannt ist, die aber allpin An-"
sebeia nach bald nach dem am 12. Septomb<<r IWi
erfolgten Tode des gcnmuilcn l'aiMU-«, «Im wohl nocl
in den iV)" •Tabrcn de« 1-1. JahrhuDderU gesehriebenl
wurde (Baluxius hat dieaelbu in noineo ritw raparanil
AvMlioiloiisium , I, 351 abgedruckt), stiess ich unver-j
mulhet auf folgende Naehricht über das Erdbeben:
qln deniaolben Jahre (es war das .'V6.) fand lan Ta
«des heiligen t->uugeli«ten Lucas iu der Suidt Ü»
«und ibrvm Gebiet ein grosses Erdbeben statt, durcb
, welches faüt die ganxe Stadt zuuinmionstflrzte und
,ungol3hr HO SchlUsser und Tbünnv der Utngebuug au
«Boden geworfen wurden. Die t'>»chatterung danerto
, fast durch jenes ganz« Jahr fort, (reilich nicht ununt
, brechen, aber in kurzen Za'ischonräumen (per diluoid*]
aiuierviüla) und zog sivh gegen StriUMburg, Speivr
t) Dtr laWalsok Wortlaut folgt luitaa ia der ttrüagn I.
ne
, Trier, sowie andre Stildle in ticr Nithc dm Rheines
„hituib. An mehreren Ort«u ÖfEheic sich die Krde, und
„M Rtriimte ia Uenge weitse«, hcincs Schwvfclwasser
„hervor, wolchox clionfnils fi-sle Orte zu Itodon warf.
„In Folge davon entstanden groaae l'chcr»chwviniiiuiigoii,
g welche Thürmc und Mauern jicntörten; «itdlich stellten
«sich auch DungerBnoth und l'estilenic ein, wodurch
«Dentschlnud unendlichen Schadt-u erlitt."')
Vergleicht man die zwei eben mitgetheilten /eug-
nisac über im Erdbeben von 11556 mit den Nachrichten,
wviche thi-ÜB in der Fvetschrift .Basel im 14. Jahr-
huHdcrt," tlicil» iiti Hiwler 'ranchenbuch von IS62, rheil»
endlich im 10. Bande unserer Beiträge zur vau-rländisthun
Qescbichte zuflaniDiengcvIcIll aind (ihre Anzatil beUuft
sich auf ungefähr 34), so wird ninn vor ullom bekennen
mfUsen, daitfl auch die xuletxl herbeigesogenen Aufxeidi-
nungOB nicht |azu angethan sind, über den in seinen
Einzelheiton noch so wenig aufgekirtrien Verlauf den
furchtbaren, für unsere Stadt so dcnkwiirdrgm Kniiguissee
neuca Lieht zu verbreiten. An der Thatsache, «dass
«in« Qoue Beschreibung des Erdbebens, die mehr als
tau deaeen üuaseraton rmrias zu gewähren sucht«,
Bcbritt fSr Schritt auf Bedenken und Schwierigkeiten
Btossen müchle, weil erst die jüngsten Berichte ausführ-
lich, und die Ült^rn, vielleicht sogar die amtlichen,
uicht überall zuvorlässig, noch frei von Ucbertreibung,
noch mit cinniider ganz Im Einklang sind", — an dieser
TliatHiiche, sage ich, Undcrn die Erzählungen des Job.
do Rupesciaaa und des Biographen Innocenz VI. olFcn-
bnr nicht«. Der von Wackernagid uufgestolltc Sutr,
dass, wer das Erdbeben neu erzählen und allein, was
Torb&rgt ist, enUilon wollte, datutt kaum über eine
<} Siehe neilsgo U.
120
Seite 1iinauBf;eIajigL>n unJ jcilt'iifitlli« iiDStiitl ciom
■cbiiulii-lii'H UiUU'« mir cinuii Kiitwurt" farbloser l.iDicii ^i
Heben wUrde, darr vor der Hand n<M;h immer iils unao* ^M
fei'htbar ßolttfn. Erwägt man aber, dass bis j>ixt nur ^^
viuu uiuzigtf, niK'li auH dem Jahre 1356 stoiumt'iidu
Nachricht — ich meine dio am 26. NovemK'r 1356 voq
den Vorwcscrii (loo Uislhuiiis von ('onalHOn nuftgcsiolllo
l.'rl:iindi! — bckaiiiit war, und bedenkt man. da» diese«
laug» tliiD igt! AktL-ustück uii'hl viul mehr als ücwu swba
auf das Erdhebe» und Kwar aunchlicMliclt auf die
llesch&digungeD de§ Müiiatcrs bexüglicho Zeilen onlhlUl,
diu noch dazu übenricben und nicht giia/ KuverlÜwig
Bein nullen, so wird mau den Üericlii des gefangenen
Itarfttasers xu Avigcon aU den x w cililiesten nicht
all ganz werlhloM bcnoichnen dürfen. Allerdiu^» wird
man /ugebcu müssen, duss in seiner DansleDuug, iletn
Zweck« des prupheliscbvn Vademecui^ guinäsa, tljo'j
FaHien flunA slark aufgerrageu sind. Ki» Urund aber,
diu UeruTuug auf eineu bald nucb dem Erdbeben
nach Arigno» gekommenen Augeaxeugcu in Zwcifol ko
lieben, schoiul mir nicht vorbanden; warum siilltv sieb
der I}i«<.-hof von Hasel, der seine Ciithudnklv xer«tört
sah, nicht beeilt haben einen Itolen au das Oberhaupt
der Kirche abxuftendcD, um ihn von dem schweren
Unglück EU benaehricbligen und »vioc vrirksaniu Hdre
oachzuHUchen ?
Auch das verdient an dorn kunten Iteriehte de«
Joh. de Uu[>i<«ciiMa hervorgehoben zu worden, doM
hier zuerst von der lür die freie Entwicklung unserer
Stadt so folgenreichen Zerstörung der benachbartoK |
Burgen dio Rede ist. int Verein mit dem Zeugni» doa
Basier Douiinikaners Conrad von Waltciiknfea, der he- .
•tJmml versichert, es iH'ieii beim Enlbebm ,viele Meu»
scheu" umgekommen, hilft der UarflUsor aus tiUdfraak-j
4
I
i
121
I durch iliv Wort« ,i]inuinvrU bubitaloribus iuiorfoutiH*
dio Aiinmlinie WuckomiigolH nidorit-gen, ,diiaa ein Ver-
lust an Mensclionlcbon gar niclil udiu' so gul als giir
nii'lil, ni- 11 ig» ton!« i^iii irf{C'ud wie lieträchüichcr nivlit
stnitgirfundcD habo."
i^uiii Schlusit divHer kleinen Milthcitung glaube ich
nii'ht vcrachwi-igon zu sollen, auf wl-IoIu-iii \Vi.>gü ich
von di'iii auf dos Itaüler lOnlbnlivii boxflgliilion fassun
lim ViidiMtioi-uiii de« Jean du Ruquotuillado Kvunrai»«
erhalten habe. Ich verdanke sie dem gelehrten llonii-
nikiuier I*. Heinrich ]>rnille, der »ich durch grüadlicho
UnlervuehungoD über diu deiHaohi! My»i(ik, insbesondere
über Tiitilcr, Nic-lauii vun ItiMel und den Uutteafrcund
im Oberland, sowie diin-h die llerausgabo der Schriften
ilea Heinrich Sxim bcknunt goinueht hnl. AU Subftrior
des Uoniinikaiiereouventf8 in lirax machte Denifle
wtederhultL- Kenurbe in den »ohvfetxoriiicht'H Uiblio*
thcken, dann wurde er nach Wien und bald duraut
mich Itom vcrseixt. Hier rnml er in der Ysiit-anischen
[lihlioihek eine dem 14. Jahrhundert angehürendo
l'ergamen1-]liuidsL-hrin de« mehrerwiihnten Vndomeeuhis
und Iheilte mir daraua die beicttgliche Stelle mit unter
Ilinzuliigiing der Cullntio» einer Wiener I'apierhand*
Bchrifl, leider aber ohne irgend welche Notix über den
mir dauinl» güiiKliL-b uDbukiitinieii Autor und <lio Natur
seines Ojms. Bei den Nachsuchangen über die Lehens-
verhüllniiwe dos letztern niolite es sich mm iilmr hernos^
dau das Vademeeum siiniml der oben erwübnieu I*ro-
pbuliiL - wiu DonifldMebertil ontgtingon ku dein — zu
Kndo dm 17. Juhrj^dortH durch einen engÜHobcn
(ieinllii'lti'ii Kilward drown niil vieli'u andern auf die
Irnhüiiier und M iHebrriuchf der rünuHchen Kirche Itezüg-
fiioben 'rniciatca nach einer in Englnud befindlichen,
freilich nicbl Felderlroien Handschrift war gedruckt
122
worden. In echw«izcrischcn Bibliotliokou war diMcr'
Druck jedoch nicht iiufKUtroibcn ; zuletzl gelang os mir,
ilu) U(u dor UtiiverHitiilit-Ilibliothvk iu rrviburg iciir
Einsicht zu vrbaUün. Der Titel de» intereasant«n äan-
tn<;lbKudi>s lüutci wie fol|f(: „Appendix lul riucii-iilum
rcniin exi>elondarum et fugiendarum ab Orthuiuo (iredo
editum Coloniw A. 1). U, U.XXXV, »iio Tomus »ecundua
scriplomm vi>tunun (<iuurum pars magnu nunc primuni
e tnw. codicibus iii Ui<;viii prodil) qui eccelcsia; Kouiaun
eiTorea et nbusuB doiegunl ul daiimant, nocßssitatemi
rororniationis urt;ont. (Londini 1690. fol-)')
4
*) HrliruTfl NonstD, bmUmu ilaii Vornti'licnde |rt>>chrii!lii-n i
«orgotnigen worden, Rt^llt» M «irli lu'nin*, duw auch dir Üiuilrr ,
UfliveniillUbibliothck die t»i(]<?n äcliriften dM Job. d» RujimctlaM
bi-ail»t. uTiil r.wnr im Codi^x A. V. 3S, wn tut die I*rO|ibi.'üa in
unniit(>'[1iiin-ni Af»r.'1iluB)i Ami VadviDt^Dum in lrlliul*liiran folgt.
Der Kamp ili-i VitCwuit* i*l «o veretockt . da» et in d^n
Zaiiigi-ritehi'U HündtcliriRi-akuulug iiiHil oufitriiuinniaD wurde;
ur «ehcinl BbriKcna «iich dorn Kartblunor-OibliotlKliM' i'ulf^iineMn
rn.iAii: drnn «nf lUni Yurni'Ulilnii dn* «im dpr Kartlian* ■tAin*
mi'ndvti Hiuidf* nicht nur ; ,FliirB eicorpta, in «luibuH pri'sogiuu
niturutQM prolondilur.*
123
Beilage I.
Jofaauu«» de RupewvliiMi (Jean de Roqtietaillade),
solireiltl in d«r 15. mtoDlio seiuos .J'adrmecum in Iribu'
laliont" ;
,Pluriiiiao Holcnincii cjvitate« gratitcr opjiri-
incßlur iu iribulutioDc propin<]ua primu per horri-
bilea t(!rrni> niotii!« tuluros, qiinlcs noit fuentnt ah
origine mutidi, qui crunt iaior annuiii doiiiiai 1360
et 65, qiinnim iinagn praeccmit hoc »nuo (13Stt)
in fcsto bcitti Lucae ') in Aiamania iu illa faiuosn
imperial)^) cirifate llnoilGS, quKv ronoutwa inautUto
tvrriiu nmlu qiiaei per dDcem horax funditiiii cor*
mit*), iiinucneriH ItabitHturibus iiitcrrcclts, quoniani
■•rumpona miraculoBUs ignis de viscmbna tertap per
triduuiii, in (ypum iguis iiit'oniiiliit , rcduxit vuin Iu
cali'om cxoniplo unliqunram quondam SodomaL' et
(jonKirr)iac , ]iXXV' mstrin (;irc:umquitque destnictim.
Et siici-rdoH dignus Gdv, c|ui vidit oi:ulis sui», Inico
DobiB oninia praedicta narravit. Hed quia de prao-
ftitis terru(.<) niotibus in niulliu libris imilbi diximus,
äe ipsis silcamus, doncc couTeiiioDtius in cbronicis
»cribantur."
Cod. Vindolitinnniii* 674 (Pnrg. U. Jh.) lil. 69*.
Cod. V»tiiiinli* 42fiG (Pu(., 14. Jh.) Iil. 179".
Cml. BiMUionsi. A. V. 39 UV- 1*-, 19- Jl>) M.lVi*.
■) Lueiat Vindob.
*) tmptriali folilt im Vativun.
*) iMirriiil fcUU im Viiidohon.
■ hm
134
ßeilage II.
Anttujml Tita Innocciilll VI. (f 13- Su|>t. I.t62).
(ßüluzii vituu l'iiparum Avüniünonaiuin, tom. I, p :i5l.)
,F!odcm wiDU (qul pro luuc «ral I.VI.j in
fOHto bi'nti Luoie fIvnngolj«iav l'uit inagnus l(-rriio
moluA in civitiitc vi torrilnrio ItiutilionHi ; uudi> dvU
uu ipsa puaii tnts curi'uit et fen< T.XXX custra et
turrot circuni cirou dictam civitalimi ox hoc ad
terrnm sunt proMrata; duntYJtque <|uaai per totnm
illnni iinnuni, ücot oon contjnui;, M'd per ililm-iJu
intorrtUla, drcu Argonlinam , äpinuii et TreTHrim,
IMS alias ciivitat«» propc Ithonuiii <ti-M:cniliMii]o; f\iit-
i{ue terra in plnribus lociü npcrlu, ex igtia alba
aqitu forven» i-t «ulphureu iibuntUnicr cmituarit,
tjaae etiam Ioca admoduii) fortia ad Ktrmni pro-
«Iravit, Et i'x boc 'K-mtiiri eubitvciira i'^r iiliariim
aquarum abundanria mtixtma turtvn i-t miiros dirui-na;
ot dt'indc futmai vulid», et pvMilcalia magna, ox,
ijuibna Alaniannia pussa i^t Jainna infiDila.*'
Die Basier vor Bloehmont.
A. Bemoulli.
^Ter TOD der Hübe dea Brudorbolzes die Feni-
tücht betrußlitol, der ha( vor ai<rli fjegcu Häileii dea
lan^ostrucktim llSliunzug des Bluucn, jener vordersten
Kette des Jura, welche siob von Pfeffingcn wohl etwa
& Sluiidi^D weit i;ogoa Woiiti^D zieht. An dieser Kotte
vrkennon wir , gegen BQdwesten schauend , die jllh
abftiII<>Ddu Spitxft dos Itünipl, ohorhalli Burf; und dor
Biraigquelle, und noi;b weiter wörtlich eine viel nit^dri-
gero Kuppe: ch iitt die« dor Hügel, den die Trümmer
dea SohlosAen Blochmoni. krünen.
Dieser Ilügel, in gerader Linie 5 gute Stunden run
Basel entfernt, liegt hart an der olsrissiBch-schwcinori-
Hchen UrouKe aud beherrscht diu eiiuiime Slriuue,
welche, durch die Schluchten dos Jura sich hinduroh
windend, von Pfirt hinüber nneh Dcltbcrg und [.auTen
führt, und den Sundgau mit dem Birsthaie vorbindcr.
Hchon zur Künu-rzeil führt«: liier eine Strasse durch dnjt
Land der Haurncber, und erhob sich auf dem Hügel
ein \Vft(-hithurm. Wenigsten»! hielt A. IjulquercK, wcl-
chor hier Spuren einer RömeratrasBe gefunden hat, den
Unterbau der Sehloitsntinc ebenfalls für rilniittche Arbeit,
und üh(.-rdiu88 sind in dor Nahe hin und wieder auch
rQmiache Münzen gcriuiden worden.')
*) Kn Pliin inr Rnm« findnt licli in A. (}iiiqurri-x' lisiid-
•rbrifüichnr ßt>Hi:hmlliaii|; <l4-r ttrIilSwrr diu BiiiUiiiinii ((leffi^ot-
li«b« ttibliotliuk in Buel.)
128
II-
Die Ucrkuufi dea Namens Blochtncmt aiag dubii
gottdll bleiben, lu den ültMlcn l'rkuudpu und Zvil-
büclii'rti, s<tn-ohI iHioiiirflf^liPD itU ilpulsi^heii, lautet
imtnor „Itloclimunl' uUcr ,ltl<n-limuiid*, und vnt i
XT. Jahrhundert kam allinälig di<- Schroibart «Itlocli-
mont" in lU'hung. Spiltcr, aU die Üelehtvimkcit über-
band nuhtn, jfluubio man Dlocfamont tum l{litu<?u itl>-
lcil«n KU inÜMCii, und so beltif!« sich WuntiiM-u d(>r
Sobi^ibweis« «Blomunl" ; doi-li gMteht or , dius dt>i^|
gemeine Mann «m-h iiniiier ^Blodimuiid' sage.') Au»^'
Blouiont abiT iiiuchtn schliesBÜrh < leb» dik-1i Blaniont^ j
ond Bo ist s«ither unser Schtoas im Ünndgau Di«htH
Mclten vorw(>chiu-lt wonlun mit jenem Schloss UDd^^
dtädtchen Blaiaunt in Kurgund, wcIcheH -1 StundetL
wraitlifh hilitvr I'runlrut lii<{(l und wt>hl 15 Slundea voi
Basel entremt ist.
I>i<i«tii Ülamitnl ist in dur Schweizerf^Meliieb!
Daiiicntlich dadurt^ti bukmuit, datta »a im Bur^tiniltTknogi
(1475) von den KidKeno«tt>n, unter Miikülfe der ßuler,
«ntbvrt wurde.
rn»or Itlochinoul hingegen liut eine spcKiello B'
deuiUQ^ lür die Ut'M'bichle BiueU; mit «einer JCei
ii4i)run{f sdiloiH der letxte Krieg, den das nufstreliiuidi
BQrgerthuin f^cgnn den umwohnenden Adel zu bestehen'
hülle. Mit Kocht ist duhur die siegreirhc That, doren
Krinnerung aich an diesen ^falnen knüpft, durch lliiM>b
Didhler und liün>>tler gefuiert und vcriierrtiehl wurtlun.')
l.'eber die KreigntsHe, wek-ho mu diese /er»türung
dea ScbloMcs hvrbcigeftihrt haben, sind uas nuch Tor-
>t t). WimlHon, iU'Ir-mUroMik, ». llt At alti^ AaHnlx».
*) t«. d. Ui^lirlil VU4I V. (Iivr. im Hmtlxt Turlivalnirb fflr ISßl,
wo audi «DI- UrnnMUtuhnaof nwli il'H! b«liaiiiii<-a itviDlIdw tu
A. Laaümtr.
139
loliifidciic Bcriclilc von Zeitgeno^toD erhalten; aus seiner
frühoroii Goschii-Iitu liingogon Ut udh nur weniges ttber-
lipfert. '/.um nr.Htcii Mai wird Itlocbmonl genaunt in
einer L'rkundv von 1271, bei Aafziihlung (lerlieiiitzungcu
(it>r Grafen von l'firt.*) Schon damals aber Hassen auf
diesvr Itiirg, aU LohunCrügcr dor Urnfcu, dti* Nncb-
konimcn jenes Konrad Ton ICptingen, der schon zwei
Meiischi'uiilUT vurliLT, um 1220, ku den Uetreuun des
grSflicben Hauses gezählt hatte.') Diese suine Nncli-
kommon büdetvu fortan unter dem weitverxweigleu
Ui!»cliJüclile der Ei>tiDger eine liesundere Linie, die sich
nach ihrem Stamnisitzt.' ,v»n Itioehmout" nannte.') Ala
nun Mjiiiter, 1324, der Sluniui der Qrafen von l'lirc
erloseli, und ihre Erben, die Iterjmge vnn Oi'slreitli,
un ihre Stelle trutun, »o halte die«8 für die Kplingcr
keine weit«rc Folge, a,U dass sie fortan ihre Iturg von
Oeittreich zu lehen trugen, wie früher von Pfirt.
Wie die melHton .Sclilüsaer in Hiiüels l'mgegend,
so störzto hei dem grossen Erdheben von 1356 itiieh
ItlocIiniüQt in Trüinmi^r. Der damalig)- Schlosaherr war
j«nor Wilhelm van Kptingen, welcher wenige Jahre
vorher die KiUerwürdo erlangt hatte.*) Nach dem Erd-
1) 8. Troiiillnl, MoniimMiU d» r»nci*n hifM ilc RAk. II.,
p. ara.
*) Ebfiid. I p. 480: .dominuii (Tonrndan är Hvhvtiatti'n.* ~~
EiiiD SUiuiutufi'l ili-r SIti'alen KptingvT |;ibt lliruiumi. in ileu
,niaili-ni für Iti-imaCtcuDdn von l>a*i>llanil-, iluh V. Dunh int
dii.-H(-lbp iiiclit il'irpliwi'i; liiH in'* Kinxflii» ul» Mcriln-niln« Üclii'inii
ftufxTifBnoa, lociilFm eher ol* »In t-nter, ilrn Wi>g weitender
Entwurf.
^) Diaier Uvinitin«' «riclii-int euiu vnti-ti Mnl in i-iiinr l'rkundA
von 1381, nt>|^i-dr. bei Iloon. Urkuoilpnliucli ilcr Liindiiuliad lla«i>],
6. KM.
•) D. b. karc Tor I3G3: ■. Trouillal, IV. ji. I u. 70.
130
bebcD wohnte derselbe zeitweise in Bmc),') «a er
dein NüdclbcrK einen Hof bcsosa*) und spSier auch im
i'rcidigerklosipr liegpabcD wiirdo;*) «Ins Scblusfl aber
wurde wahrscln'inlioh nach bei acin«n Lebjteiton wiedor
hotfrrHtc'llr.') Sein 8olm lloinridt, Tennihil mit Qrcd»|
»»o Rsi-hcnz, der ihm als Hurgherr folgte, «i^'heint '
1374 iiiiUr Baselit l-'oiiidcn iu joni-r Pohdc, wcichu
itbcUnf Johann von Vienne im Hunde mit ilenog '
Li>o|>uld von Oostrcich gog«ii dio Stadt führte.^) Spin
Knkel i'elßmiann biugogun, ^onannt «von liisel',*) ror-
mobru- dun-li Kauf die (Iflirr Hoine« IIiiuki>«0 und
iTwarb 1400 in Itnael daa Biirgcrrvcht.*) Er starb nochl
Tor 141!)*) und liinlfriiciw stwoi erwachiw'nc Söhn«-,
Dur ä\U'K derselben, Konnid, soas von 1411 bis 14'i8
zu Baael al» UitUT im i{atb<>'°) und »larb bald nacMior,]
obni> Na('bkonim«n. Der jüngere Solin hiugogt-n, Mnnai
ThKring, war ac\u»i I4IÖ vei-nuthll mil Verena, der
TovIiut ji-nm Ilunnaun von LwidonbLTg, gi'nnimt
I
■) 9. Im Huinla-Anhiv: R«thlMioh B. 7, unil [>nMum)pibu«h 1.^
RUH h.
■) ». F**liWf. in ,B**.'I im XIV. Jnhrlmnilptl-. S. 98. — V<-t- '•
■nuililtch iit ra (IaupIIh' lUna, i>(>l(hi.'ii tcliuri IIMI in il«ti tt(<«iis<
dur Famllio go>IiM|cl<>. und dwMuti Lag* nur *ll|;<nii«ia .■> nMWtaj
S. IVtri* ImiilrhiKi winl: ■. Boof, l'rkiiiiJiHibucli, S. IM.
*) a. L. A. Burvktuirdt. Diu fryditTklimlf-r in 1Um-1. S. 9^^
«0 ilir Jahruhl 1440 J«il«iifi(ll* irrig M.
•> Kr Irbl- Morh IMa-. «. KuohMr a. a. 0.
*) 0. UiMMiidi. 1., D1.7D.
^ Himl, ilaii IhVMiiMi im Snadfu, im1u> LitI WaKiKhofim.
*) 8. di<- rrkuixl« lom 4. Hai 1386. btü Truiiillut. IV., ». 8S9..J
»I K lUihhiioh. ^ a(t$.
<^ ». TfM■lla^ V., H. TM.
") ^ dio KatlulmMUanit«^ , nbi^Mlr. tmi ikliaiiliurK, Vi»
««fliAllnlMK ilitt rtinh 1(^1, i*. V70 IT.
131
Sclitidi,!) welcher 1405 im DicnAtß 0(><ttri>icl)H im
Äpp(!tiz«11orkrii>ge gcfnllRn war.*) Dieser Thürinp von
Epiingon, wHcher noch HSd in Basel Htt-uern zaiiltc,*)
schi'iDt bald nachher sein Kilrfr'rroclil in (h-r Klnilt
g'tküii<l<>l und sivh gKiiKlirli iitiF sein NL-hlns^ und seine
sonstigen Uüler mirQckgexogcn xu hiiheii.*) Donn 144<1
finilcn wir »eine Wittwc, witlihi- für sich und ihro 3
jüngproQ, noch mindorjährigcn Sühne da^ llUrgerrechl
nouordiugs kftuHc,^) um in der Stiidt linuHhüblich wuhnou
zu könuen. Der filtesto Sohn hingegen, Junker Henuann,
wurde hei dfeaer Aufnahmo au«drückhi^h auHgcnonimen,
Kr war bereits niL-hrjü)in'g und wohulo als Schlussherr
Auf der TÜterliehnn liurg.
AU LeheiitTd)jt*r den Hau««) Oewerreieh knnnte
Hermann von lOptingon ntchl umhin, die (Jesinnungen
seiner Htundesgonossen xu (heilen, und diese wurden —
inFolgc vicltiipher Ucibungnn — g^gen dio Stadi von
Jahr zu Julir fcindHCliger. Dic«e Feindschnft des um-
liegenden Adels trat ofTon xu Tilge, als im August 1444
die Arma^uken dos Land über«chwemmtcn und die
Stadt Iiedrnliten. Die meisten Edi«lleut»! der Tnigcgrud
schlössen sich untweder pvrsünlieh dem tVomdeii lleerP
un, oder sie leisteten ihm wenigstens unter der Hand
ttllen Vurxcliub. Snbald der Dauphin Montlifdiard or-
rfti'ht halti!, wurden seinem Heere einige deutsche
EdellouLe als Führer und Wegweiser beigegeben, und
anter diesen finden wir auch Hermann von Rplingcn.")
') 9. ili" Ürkunitp im Solalliiirnpr Worlii-nblnlt, Jahri;Hiig
•) S. (1. tag. KIiii(fiinli"r8i>rc!lironik, Aung. v. II<-mii>, 8. lüW.
') 8. Srh5iibi>rj5, Piiiftiiiv^rhruiiiiiup, ti. 626.
*) Er li'bt<- DiK'h )*ai-. B. Truuülul. V,, i4. iTI.
>) ». Kolliliuuli, a. 1(12.
0) S.(linSlpu1ari>Dlirin v. 18(4 iiir S'^hliu'ht bi-i St. Jftkob,3.a8.
Ihre Hnflhung, dio i^tndt gedcmnüiigi zu M>lii>n, girng
jedoch nicht in Krfülluog; denn der KAm)»f mit dto
KidgonoMHon bewoj; den l)aii[tliiii, «r-inc l'lün« g^^t^
BucI Aurzu|;elH.>n uiid mit der Stndi und den Eid-
geiioHReti Frieden zu KelilieHticn. Khuim wnren «lier die
unhoitnlii'Iion Güste vom itoriiEöDt verschwunden, M^H
schickte die Stadt sich nn, dem Adnl sein reiit<liieli];;ej^^
Benehmen zu vergolten. Im Juli 1445 wurde ein Vt>r-
KeichaiBS aller derer aufgostellt^ welehe sich irgcndwiv
%U Freunde di-r Anrmfrnukcn hlosgcflielli Itiitlcn, und
ihnen auf Lcbeneicuit verboten, in der Stadt xu wohnen.
Auf diesem VerzeiohuiHHc finden wir auch unsem Her-
miinn von Kptingen,') der vermuthlich schon damula
vi-rmühlt war mii Miif;dnlena, der Tochter dca l-Viherro^
Wilh«'lm von Oriun>nhfrg, ■) welcher von * '■■«irt'icliH
pfandweise daa SdiloHH und die Horrsehafl Ithcinfetden
inn>-hntic. Tn dem sug. St. Jakohvrkriegt.-, w*r'lch)>r un-
mitixlhnr kiernuf zwischen Dnael und dem üstreJchifchf
Adel Ausbrncli, wurde die«c Burj; erobert, und lt<
dioMem Aolaiio fielen den Siegom alleHet Kriefn in di<
Iländo, durch welche nicht nur Wilhelm von lirünun
^'Tg, Dondeni iiueh Ilerniaoß von Kpiinge» den Itatlem
gegenüber sich blosgeHtcllt sah.*) Der Friede zu Cou-
•lanK, im Juni 1440, machto xwur dnm ofTt-ncn Krieg
Kin Ende, and die sog. Colinarvr Richtung bcfttimniti'
daa Nilhero, wie die einxelnen Streitpuaklo zwischen
IIiukI und Oestreieh durch Schied^crichie erledig)
werden solltea.
Bevor jedoch alles geordnet war, entbrannte die
Kriegabckel von neuem durch den licherTall der Stadt
■) B. M<-ul«rMlirin, B. 41.
») TwuilUi, V. «. 971.
>) 8. il. AniMiftn" (ThnwJk hei Krkard tu« A|»p«tiitili>r, iHl)
in-
I
1
138
Kbeinfeldeo, welchen Uaiiv von Kßclibrrg mit hhUitii
KdolIcutCQ iiDi 23. Oetobor 144^ uiit«ntulim. Ihi'Hf
Tlint, welche in Uosel nicht geringe Ittislijr/.ung hcirvor-
ricr, giMchnli im i'^inverstüudniiiae mit Wilhelm von
OrünL'nhei^, der durch die Zeriitvrung dun Steins xa
lUioinfeldcn ho schwer wnr goMohiidigt worden. Kavh
goscheheucr That Terstrirhen melircro Wochen mit
fniohtloacn VerniiLtluugKvt>)':tuc)ii.'u, Vi» iijnigv U«walt-
th»lL<n, auf der Stmase zwischen liaspl und (Uieinfeldeu
verältt, dvn (hutititchlieliou Witnlirraunbruch deti Kriogo*
{tegftn Basel boadichnoten. Erni liicrauf {24. Nnvomhor)
saiidlou ilochliorft und Heini.! iicnoHHOii ihre Krivg8>
crklärung nach Uiisel, und ilimm I{Qiii])iolt> fulgh* nach
und nnvh eine grosso Zahl von Kilullt-uitni, so iIiim dor
Htadt, den i^uiutcu Winter hindurch, hokusuj^oo jodo
Wuohc einen neuen Folidi-lirief brachte.') Iintnerhiu
waren diu roiudliohi-n Streitkraft!; nie gelir zalilruich,
und flo betichränklr sich der Krieg nuf unxählige Itaub-
züge und kleinere UcbiTiallc in der nü<.<1utti.-n l'mgegcnd.
Zwischcueii) iilicr wurde auch versucht, di-r Stiidl mit
Mordbrennou beizukommen. So nunlo r.. lt. nm Domiers-
tHg vor der (.'hurwodie (3. April 144!)) in Unsul c-in
jtingor Mensch fostgouommcn , weleher, noch aieht
zwanzig Jnhro alt, steh für einen MCmch iiusgL'gelion
hsMo. Er gOHtnnd, von Kcuhberg eitiL-n dulden erhnllcn
XU haben gegen das ^'crHprechen, lilein-Uusol in Umnd
XU Mtoekcn; sollte die Tlutt gelingen, 80 waren ihm
weitere 10 dulden aU Belohnung versprocheu. Auf
dieses GvstiitidniM hin erlitt er die Strafe der Mord-
lirciuier, d. b. den Feuertod.')
') S. ilif Altu^mi im Oiiiniun|C>buoli (SlonlMrobir) Bund I,
S. S&T— 413.
*> 8. li. Clirunik Krtiania roo Appenwilcr (M*.), Bl. 186''.
I
Kurz hieiuur, am Vorabend des PalmiiODiitagB
April), traf wiodor oin Fvhdcbri^f via, und zwar von
H<>nnann ron Rptingen. ') Üiesc Kiindgebang flber-
nixoliti- iti Hui'l N'iviriandeu; denn wlioo unlvnii 7
Februar hatlc der Rath an lIonaanD'B MaUer gv
Kchrivbon: er vernehmt', iliua ihr Sühn in Ht>tn HvhluM
Blochmont eine tuindtiche Oesaixuni; •uTni'huiun wolle,
and bui aio deH»halb ,aiit gniixeui Hntül*, aio aoUe
^verschaffen', duas tliesus untorbloibu. ") Ks ist unbe-
kunnl, welche Antwort der Kath aurdicsttn Itrief erhiolt;
über Bovii-I ist Hicher, diiM uns di'iii Schlosse räuberiacho
Aiigrifl*!' t^i'geii Angnhürige liaaelit untcruomiiicu wurden,
iiui-h ehe der Fvhdebriet' de« Kplinf;erM niivh lUutvl (^e-^B
langte, also noch vor dem 5. April.*) Ais nnn dio^^
olTeuo KriogHurklüruiif; des SehloiMhurrD orfolgt war, da
erschien neine Mutter pcrsöulieb auTdein Itiiihhiiusc uud
biit die Kälhe, sie und ihre noeli jungen Kindur diu
FeindachuH des älteHlon Sohni-» nicht untgi-llen zu
laaaon, d. h, diojuaigaa UOlcr auf dem Lande, die ihr
penönlich verschrieben waren, mit Verheerung nt ver-
Hchoneo.') Inzwischen über slreiflcn die It Im- hiu unter
bis in Hiuela NShe, bis nach Hehöneubuvli , und Ter-
brannten dort den llor einen Basier Bürgers, und auf
dioBos bin gab der llath am 15. April der WitdVuu vou
Eptingen die sehriniiche Aiitwurl: sie aidle nur vrat
vcrachaffea, da«« ihr Sohn von seinem VorbaboD ab-
stehe, dann «erdo tnaji nueh die UQler M^honcn, dio aia
als ihr besundero* Eigcutliuni beatupniehv.
*) a. tMIhiioipibucti (SUalMrrhi*), Btl. I. B. tli.
*) 8. d. Itricr im NJMtTpntiurJi iKuatwireliiT), Ud. V, 8. M.
') H, Appi'Dwilrr a. •. On«, *«wi« auch «lio Chronik H«tit-
rii'h« VOM BnalMrin iMk^, Ül IS*.
*> 8. d. Bfi«! ümufU an nr, i<m Ift. April U4tt. <iii Mm-
ntrobueli iSlMMarohlT), B4. V. Ml* III.
135
Wahrend rlie Miiitcr in tliesor Wpjbo iiltf»«fereigt
wurde, fuhr dt-r Sohu fort, die Uuslcr zu bi<k7ieg<>ii,
d. b. ihnen Sdnidcu xutuniKcii, wo vi- konnte. UvsshslU
suadU' dor Rntli um 21. April cino BcBatxung von 'M
Hnuii nach Itincuk. ') Diosr« Scblos», oiuMt von dviii
Basiter GvHclilLH-hto Zo Ria crlmut,') hifr auf dur llühu
xwi»clien Lieinieit und llodtmdorf, aläo nahe bei der
IiaadHlvron und huHin-cgs xwiet'huii ItiuM-l und Itloch-
«lonl. l>io Hurg K''h<^i>^i^ dnnialit d<>i]i Alllmigi'rnii-iHtcr
Arnold von Rotberg, dt>in VnUr doH spnlrni UiM-hof*
divMS Nnniens, und stund dcahnlb drr Stallt offen, als
llt'obiirhtnngHpoHti^^n f^ogvn div fiindUi'tic Ki'^lr, liii
Übrigen aber lims Hieb Uhl-I durüh di<> Abmigv dm
Epiiii|;cr8 80 wenig iibt durcli iille J'rilltiL>rn bvirren,
sondern Ihut nach wi<t vor Hoiii Mi5glichsti^a, um dit:
baldige Herst 1.1 llung des Frieden» xu erliui^'ii. Dunu
den Friodcn, den die- Hindt 1446 mit dem ÜHUse Oeal-
reich gt'scMoMüon halte, wollli' »i« lUilH-iOit i-rhnllen,
uud aus dit'acm Ünindc unterliosa sie Jede pröB»ere
Uiiturnc'bmuRg und vi-rtiiiod aberhnu|)t alleü, wo.» alH
dirukte Foindscligkcil gegen diut rürRteiibHUs vrooheinen
konnte; wenn die umliegenden Kdellcnle, UoMreiehs
VomUcu, die Stndt befehdetcu, so HoUto diintuH kein
neuer Krieg zwischen Basel und Oeatroicb eulAbdieiu
l'm iiber diesen Fehden den Uicgel zu Hlosscn, suchte-
UiiDul sdioD seit MonaU-n Unlcrhandlimgen mit lU-riiog
Albrcc-hl, dem Itegonton der vordcrSstTcichiscben Lande,
und wurde hierin untcrsiütKi durch BiBcliof Friedrich
>) S. OprhKiogstiui'li I, S. 140.
*) Im XIV. Jniirliunilm gfhSric dnn St-hlo« i-iiinni Zwi>i^
dtnlOK Qnficlili'i'htnii, dnc oioh nocli iliowr npiniir üi-tiitxiin]' nuimti!:
■. Truuillnl, IV, H. 87. — Dai> ächlom wurde IG1& utitrubrncbon
and ilii- H[nin<- xuni l'inbiiu dur LMiiilukron vnrwiinil*«: *. HciliOjifliii,
AlMttiH illtutratu, IV, &. 82 der Aii8g*bi> toii Burun^K.
13«
ze Kin. Dioiter hntte, im Verein mit Markgraf Jakob
TOD Bud^D, di'm 8i-hn*«gi>r de» Uorzogs, (tlr die strei-
tonden l'artcien «i-lion auf Sonnlug don 6. April i-incfl
Tag zu Braisudi vuraiiataUvt. ') Pit-nor Tilg führU' xwar
noch keine endgOltige Vcratändigung liuriiei ; jt^oeli
wurdf vun den Vermittlern, dum BiRfhuf und dum Mark-
grafen, l>nl(l ein zweiter 'l'og nngesetict, wiederum nach
Breiaut^h, und Ewar auf Sonntag den 27. A]>ril.')
Katitii waren die Boten BiuelH*) u»«>rwog« nacli
Broisach, ao traf in der Stadt, Fruitags dun 25. April,
wieder ein Fehdebrief ein, und jLwar wieder von Blocli-
mout. *)
Stall Hermann« von Kpfingen, der vor 3 Wnchi-n
für Hieb persunlich abgesagt halte, «tundeu Ji^tzl 10
Namen auf dem Briefe, vermutlilich die Sch1o«ahc««tzung.
I)i«8en Namen nath zu HcUlicaiieii, gehörten die meiiitva
zu jener Oattang von Äbcnteurcm, welche in den fart-
währeodcn Fuliden jener Zeit ihr AmtkommCD Pmdon,
indem sie bald diesem, bald jenem aU SKldncr dienten.
Da nun die damalige Kriegführung wotentlirh nufitaub
und Brand benihle, alao auf Thateii, weli-he nach gi>-
meinem Reicht aU VerbrcchoD bestraft wurden, so muiwtv
jeder, der freiwillig in einer Fcbde half, vorher per»ön*
lieh ,ioine Ehre waliren", d. h. seinen Namen auf eiaom
Fehdebrief dem Feinde zur Kcnntnifts bringen. Wor
dieto Förmlichkeit untcriiess, der mutuite gewärtig sein,
1
I
I
i
>) 8. Apjwiiwilor, B1. 188\ iiuph Bpinhrim, Bl. 23*. - 0«llt,4
IV, 8. 14, vi^rwifk««!! <UeM<ii Mhtrca T^ ni Iln?i«Mli mit 4aBi;
■pitonn vom 37. April.
*) 8. BtüahviDi, ni. 23-.
') Ilif« KuMn ». bui Bcinlivin. Bl. !»■'.
*) 8. Oeffho^abnch I, S. 418, wo »ueli 4i« Kani"» dnr Ab-
Mgwiidn.
137
Tom Ftfind» — vtma Rffiingcii - iil» SlTniwvuHiubor
goricbtnt kd wcntcn. Dvsshulb untlinltHn solche l'Vhde-
bricfo in der Ro|;<'l ßiuixi' K«ibuii «omt sehr obscurer,
üfl nbontcut-rlich kbüRenilep Namvn. Unter jenon aun,
wclfbt« mit dorn BlochnionltT Hncfi' xn Ic«i>n wnreo,
mudiU'n (tio muistou iu Daxel ai-hoii bekannt, violleicht
auch bcrilchtif^t Hui»; die LiUo schloBt «bor mit zvin]
Nftincn, nfli'bu Für sicli allein mehr Aiiffi'hen erreptsn
als alle iiiidi>ni xuHaniiiien: nScbwub und Dvlliu*, su
hiOMOn jn die bL-idon ScblossbundL- auf Blochmontl Der
Sinn dem Itricfes ffifing also diLfain, diitiit ßr div Elatler
joder Hund cm cbuubürligfir Fi'ind und xtivit!) wrrtli
soi als sie!
Es liis»t Ktcli kmun nruiebmi'U, du»« dii> Lculo auf
niocliiiinnt, als sii! diiwn Ilobnbrit't' iibfland«-n, Tun den
bi-voreleln-ndL-a rneden»iiulL'rlinudlwu(;cii nicbt« k"*'"^!
liäUcD. Im GcgentJioil, da ßsaid seit Itvginn des KnugL>8
gegen »eine Feindo nie etwa» Orü»»erea uiiUTnomnien
hatte, so schien es kaum denkbar, daes die Stadt nwch
jeist, da die Fnodon^tintorhaiidlungen im Ünngo waren,
dio Belagerung eines entlcgeovn SehlosHCS vortuelirn
werde. ])er Augenblick, gleichsam am Vorabend des
FriedensHuhlusses, schien duhiT ganx dnxu geeignet^ utii
den verhauten Städtern noeli zu guter Lotzc einen
Sohimpf onzuthun, den sie ungorochcn hinnehmen
mfisstcn.
In der That war der Rath nicht gewillt, durch
diese plumpe VorhiJhnung sieh xa einem folgensuhweron
Schritte hinrtti:«»en zu lassen. Eine regelrechte Kelage-
nutg des SchlesHos erforderte eine ansehnliche Struit-
mncht, um einom ctwuigcn Entsalz die Spitze xu bieten;
wenn aber Uiiael allein dieses Itelagerungsheer aufbringen
muii-ite, so war die HUrgorsdiall nicht zalUroich genug,
um auch noch in der Stadt eine gCDÜgeadc Besatzung
138
surQckxiilHsscn. ') Nun war Basel sUerdings, setc 1441,
itn Bundv mit Bern unil Solothuro, uiid hatte mitbin
diu Recht, dioHe StÄdlc zur Ililto -/.u malincD. In diown
Füll jcdoL'Ii iiiuchlu v'uiv Wuchu vor^uhon odur mehr,
bis diu StroitniKcht der Berner zur Stelle war, und
inxwiflchm konnte mit jpcli>ni Ta^jo von Brcimdi liur
die Nwi-Urichi vom FriciieuaBi-liluw cinirvff«-n, so iLum
alle blsherif^ß Müho iiiiiHon.'tt wnr. t JohurditüM »her »olU
loa die PriodonHUnliThHudlungi'D schon nächsten Honn-
Ing bogioucD, und wpnn auoli IQr di« Zoit ihrvr Dimer
kviiiorloi Waffcnstilhlaiid wrulirudi.-! wiu*, »<> scliiwn us
doch nicht passend, gerade in dicäor Zeit xur Uelii);«-
riinf; i-ini-« Hchluttttes ins Feld xii zichi-n. K» ist sogar
wahrac heinlich — wie wir spütcr noch sehen werden —
dasB Biitchiif Friedrich z« Kio, der uifrigo BeHirderer
des FriodeuHwerkcs , in dioseiQ Sinne vom Itatli t-ine
/.Uitiohcrun^ verlangt »nd erhiilton hatte. Kine fT>riiili<.'hc
Belagerung von Ithiirhniont schien daher für jeui ii^
keiner Weise riitliamn. Imnterhin aber blich c» ne
den Ten>uebea werth, nh nicht vieileiclit ein kühiii
Handstreit-h, xu guter Sluiidi- uu^goHlhrl, nuch oui Vot
abend der FriodensvcrbiLtiillungen das abgelegene 8«
bcxwingen küiinte, und de««halb beschluiM der Kath. ii
Ik-MilzuDg von Kineek, wo bisher 'M Fusskneuhte |aj]
um weiten* '24 Mann xu vcralärkou. ^ Noch au dei
l»en Freitag Abend zog dieses lläuHein ohne viel Gl
riiuscb hinaus an aoinon Itesiiminungflort, tind einig
Stunden «iMtor, mitten in der Naehl, war dio ganze llt
Satzung von Ilincck, wobi 40 llann stark, bervila uuf
dem U'cgc nach Itluehmoat.
^ fl^ d. Brlnf Bmi-Ii aa Bftn. *«n W. April a. J,. In
•it^>>nt>«t<h (StuMrckiT), llil. V. S. 118.
>) t). Oi-(aiui([»b>rb 1. t^. 440, auch Boiulitim, U. tS*.
139
IcTor wir nun Ji««i' St-haar aaf ihn-m nävlitliclien
Wego l>«'glcitc», HUtlifii wir uim zunüdiot die (K'slull
des SchlwBsps XU rerpi.'gfnwttrtigfn , «owoit die» auf
Üntud di?r vorhanden«» Kuiiic übiTtmupt uncli niuglich
Der Uügul, auf wPli-bL-m die Burg sich iThob, ist
(lifli und Renkt »ich von \Vit!«t uiu-li Ost. Am we»t-
[ liehen Endo liegt daher clor hiichsto Tunkt, und diesen
ite ein Tiorevkiger llau|if(huriii, ') an welchen got^na
XWon hin, »tulenweis« sit-h senkend, drei feste Gebäude
nnclteinander sich anlehnten. [>ie Kingangi^tbür, nni un-
Uirslen diosor Thürino, hatte (lant Quiqucrez) einig«
Stufen, HO dass diu Innere «Ich S('b1oiiRe<i Ifir l'ferdc nirht
wühl Kngänglioh war, wie duiin übertinupt im InnerD
BJob keinerlei Hof befand. Nur am Fusao dea eigent-
lieheii SchloHttCH , iiuf der Süd- und Ostvcite, !iig die
Varburg, d. h. uin durch die ilus^erc lltiiguinuer ge-
Itcbfitxter enger Huf, wck-bor Slullungen und Sehfunen
enthielt und Kwci AujigangAthore hatte. Längs dieser
Üuiwereu Ringmauer lief ein in den VvU gehiiucner Urabon.
Obst^hon es gegen Kode Aprd giong, so war erst
vor xwei Tngen noeh frischer ticimcc gefallen, ^) und so
I gelang ea den 40 ßttslern, dem Schloaae sieh ohne f)o-
' räiiseh xu tiiihern niid in aller l^tille, vom Groben iiu»,
die Muuer der Vorburg xa orBteigcn. Vcrmuthlich schlief
die ganxe Iteoatxung im eigentlichen SchluHSC, und war
die Vurburg entweder ecblocht oder gar nicht bewaehl,
I Wenige icna gelang c» den Kingedrungenen von innen
[ein Thor in's Freie zu üffnon, aus dem äluU 10 Uengsle
heraus /u fßhren, und »chlteiislivh die Scheunen und
Thoro der Vorburg in Uraiid zu alUL-ken. ")
') 8. änn irhnn iTwUlititnii Plan bei Quiciiiont«.
*) ». Ui-Iiilioiiu, Bl. SS*.
*) S. d. Brii-r BmtI« un Bp^^ vom 20. April 144». im Mi«-
nbuoli V, 8. litt: furncT Appt»u»il»r. 1)1. It».
WtMin wir nun frugen, ob wirklich die ßosatzusg
dk'HH ulli-s so mhi^ ^cschL'licii lio»«, »o golien uns «lic
Chninikvii, wulchi' iiit'»i.'ii Hiui<i»treich eriälil«ii, liiorüb«r.
koine Auskunft. iUn^Kgou baboii wir eine Bpur il<]
Qvgonwchr in den UocImun^Hhilclioni dca Itaths, ') W4
wir Icsi'u: «Zwei f^uHim f;oHc)ii-Dt:kc <luni IIild« (iuotzui
sU or vor Ulochniont den stall hall' broonc-n." Ein xwoi^
tur Knecht vrhielt ubciuovi«!. Für'a blosao Aiixündi
wäre oiDu sok-h*.- IIulohnuiiK niu gcsponilet wurden, duaa*
diutu war der Itiitb viul za .t|iiin>ain. Uiv*a I.i-uti' iriilwica
vielmehr, dem feinde gi'gouübur, bisundurvD Mulli iidi*r
GcistCHgcgcnwHrt bowiesen haben. Kh bogt dabi-r di«
Yemiuthuug at^hr onhc, duas diu Ul-huIxui^; uai-htrü^licli^J
iittfl dem Si?hb»ifl <.-ine» Auxfiill versuchte, um div Kin-^f
dringliugo uuh der Vorburj; wioder hinnussutn-ibcB. L'nd
in der Thal lilsst sich nur hier nnbnngon, was Oclia
spätor — duch jvdenfiillB au uuriubtigcr Htcllo —
ein<>m Ausrall unäblt. ') lo seiner bar«U)Uuiig
Ilioi'.bmonit'rxugo« itit divM« nnheiEU dl« vinicigc K)>i«ude,
durvn Ijuelle bis jetxt nicht emiitielt iit; jedtruiiL
aber stunmil sie nicht itus einer Chronik des XV. Ji
huudi-rls, sondern der ganze Ton der KtKÜhlung wuia
uns unbedingt auf ein« viel sjMloro Zeit. Wir müchtui
daher auf die rührenden Scenen beim Einpfxug de
Verwundeten in Uascl kein ku gronscs Gewicht Ic
Bondem uns darauf besi-hrünken , das« die Bualer hi
dem Jtnuido der Vorburg von Hlovhmont einige Todi
und Vcrwtudetc vvrloren, und duss dio Aufregung,
welche dio Ankunft die«er lelxlcni io der Sindl bcrv«
riof^ in der Tradition noch lange Zvit fortlebt«.
' *) S. (Mu, Uatefckble dtr SMaJl iwd Uiultcliart Ümfl, H
8. le. 1. iL kam.
1 8. Üelw, a. a. O.
u\
^on dön Voriiwten der Bpsarziing lici diosem Aus-
fullu flsgt Oehs ki'in Wort; liingegen errahron wir auh
einer nnonyaifin Chronik vod <iori ltolag«rtpn {lliorliuupt,
diLss ihrtT 6 „erstochen" wurdL-n,') und difse» kiuui —
wio iIpi" wiitori" Vcriiiuf noch xoig«» wird -■ wohl nur lioi
diusi-m Aust'iiUu gi'si-hchi^n si-'ia, Lusson wir übrigens die
GrOas«! der bcidii«ittg6n Verlusto diihingostcUt, so bleibt
j<NU>iifn)ls die Thutstii'lie , doss die 40 Bnslor, welche
die Vorbnrg vArhrnnntcu, niiuh vollbrAcliter Thal ketniM-
wcf;» DAoh Rineck KurGckkchrten, »ondern vtcbnobr vor
Bloehmont blieben, im Bewusstsein, dasa der errungene
Erfolg wi)bl Uiild noch «ir Krobcning de» ^itnzon fSehlo»-
M« fübron könnte. In der That schien dioBea Ziel jntÄt
viel erreichbarer hIk bi»Iipr. Ko lange nilmlieh die Si-lilo!t»>
beHRtKung die Vnrbiirg innc halte, so bildute der in den
Kelfl gchaueno Urabi-n, der diese umgab, für die gniixe
Burg eine wichtige Schntitwchr, Zwischen dem eigent-
lichen SohlosA und der Vorburg hingegen war kein
Uriihen vorhanden, und die Trümmer dietterTcrbmunlen
Oebäude bildeten jolxl im Uef^enlhi-il einen vortheil-
haften Stützpunkt für den .Vngriff, sei o» durch Stnnn
oder durch Intergrabung der Mauern. Die Helngerer
suudten deshalb unvorwoüt niich Buacl eine Hiegesbot-
Behalt, doch mit der Bittn um baldige Verstärkung.*)
F.8 Wftr noch Vormittag, als in der ätadt der Radi
eich ver*ammelte, ") iim die soeben eingerroffene Itot-
schiift 7.U voniebincn. Ho gross nuoh der bisherige Hrfulg
war, BD wnr doch dns Schloas noch keineswegs erobert,
und morgen schon bcgnnncn r.\i ?!rei*iich die Friedens-
TOrhandlungenl Sehr bald konnte dorr der Friede
■) 8. din Anonyinii Chronik bei AppeiiwU^r, III. SOS*.
>) K. Hfiiihi-im. Hl, SS'-.
»> S. Beinlieiin. Bl. «3«.
142
gOBcbtoason werden, der alle w^^itoivn Scbritii* gog
Uloctimont vrhindcrlp; nh«r nmgokfilirt wnr v aur
ini>Kli<'Iii daaa evhnu nach wouigün Tilgen dio ToU-r-*
linmtliinj^-n »wli wii'dor somchtiigcu ~ wi<< dio» vor
drei Wochen gescliolien war — and dann musiiu* der
Krieg fortgofilhrt wirnli-n. I)m>*h> letzten' Mößlirhkoit
war PS, weli^hi! dor Ruth, untor dem Biadrurki* d)<r^
SiegeobotMimfl, jetxt vorweg in Itptmdit eng, und dvM-^
halb wurde boHchloHson, iiuf jeden Füll die TcrliündütßQ
Slildto Hern und Snldtlitirn um Hilfe XU iinilineii, j.a^^
einem gcmeiuNimon Zuge gi'gen liluchmoiil. Von U'-riuH
h»r konnte diese Hilfe — nuch im gflnsligaton Palle —
kuum vor einer Wcn-Iie einlrvffen, and w lie«« «ieh er-
wiirten, dnss die Verhandlungen in Dreisach entweder,
suin Fnoden»Helilume führen, oder neuerding« sich zet
Bchlagen würden, noch ehe der Zuzug der Berner xuij
Stelle iMMu werde. HrTolgle nun in der Zwijtrlirnxeit
wirklich der Friedensseliluss, ho inussie allerding« der
weitere Zug unterbleiben; iterHebliigen nich aber ltf^|
Itreisach die l'ntvrhundlungen, m konnte nlsdann ,_ mit
venMuten Kräften, die fürinlichc Ilelugomng von Bloch-
mont solort beginnen. Inzwischen sollten die -10 Mono
Tor deni Sehlo«sc liloiben, und noi-h an demselben Tagt
wurtle ihnen, ihrem Wunwhe gemilsa. eine Torhlnfin
Voritürkung von .etlichen Kiiechleu** xugeaiindi, ') umj
die nesiilzung des Stdilossett im Auge zu bohnllen
otwiUgen Au^Hillcn die Spitze bieten xu können, Oleieli-^
Mtitig aber gicngen an diesem tinuistogc') nach Ucraj
r-r-
lec^
ei"
<1 S. [kinbi'im, Bl. 28*.
■) Dia Ant«ti>ri It^m«, toiu t9. A|Mil d. J. {»bfci-dnirltl
8«tiw<-tii. (l<MK'li)rhUfiir*plM<r XI], K 133», ilatinrt «ItHinii Muhnbrir
B^'b .uff ■unlBf niiwrirarill** (21. Atiril). Jrdocb dtrftir ili.
Daluin lieh tMCglU-h auT dm Kmpftuig de« KriMva in ßnrn hnb
Ua: dfim im 8Ml»r Mimm i'nlnii'h V. ». 118. ul 4im^ HaknMa
143
und Solotlium Bateu mit Briofen ab, am diese Slädto
um iiiüglichst Mchleunige ^itutendung ihrer ätroitmacht
XU bitten, und die [loraer nach iniibeeoiiden! um ihren
BüchKtMinicisIcr Hana TÜycr.') Id di*>«cii Uricfon wunle
tlinfu ilriiigond naompl'ahlcn , aul' ilirom I)urt.'hraar»che
bb Tor Bloohninot die ttoHit/iiiiKüii des Ilruups Oost-
nicb iiir^viidM zu boachädi>;on ; im übrigt>ii »Iior wurden
sie xur Milliülte auf dieBOiii Zuge duroh folgende Wort<>
aufgouiuutort : , Und stot oa in somlicher niaazo umb
das Ht^hloRK, das wir zuo gol gctruwcn, das vrJr dan id
gar kurtxciii ityt oroburcn und, üb got viW, evo bujagou
wollen!. "
Mit der Abscndung dieser Itriel'o nn Bern und
Hotnlbum war ein vroBenUicbfr Schritt gotban, um die
Krobrning von Ulu<:hn)Otit vorxuberi'ilen. V.h war idii^r
sehr wohl inäglich, daas die verbündeten Slädle untnr
irgeud wHchcr Knttchuldi^ung ihre Michilt'i! abli-bncn
würden; doi-h wenn aiu auch noch so schU-unig aus-
zogen, «9 mu«i*le jedenfall» eine kostbare Zeit veratroi-
chon, bis sio wirklich zur Stellv waren, und inzwischen
konnle mit jedem Tage zu llreisach der Friede gc-
«ehloMon werden , noch che die Bchigorer ihr Ziol
erreicht hatten. Um Sehlosa war somit noch keineswegs
Torloren, Hondi-rn e« war im Uegeutheil y.u briiifrj;on,
dass der ilbemiüüiige Kpciiiger der wohlverdienten
Itncbc doch noch «ntgebon werde. Dicsu Hügliehkoit
«rhalt^n, udiI iwnr mit di-m Dutuiii .iilT «uiuMng nnrli «nnl Mars
taft" (2C. A|inll. - l)i<-»iT IcWiiT'' Krii't »(ir dum Vi-rfiwiipr noch
nx'lil bi'liaiiril. uln ■.■r lUia Uiulir ?><-iiJHhrxlitntl fUr läSS *i'liTi<'b;
dif durLige Unnlvlluni; (^ Jt7) iil ilcninacli ta beriolitigCD.
') BiuH'l» obnrotvT )lni'liii>nmnt>ti'r. Ili-inrivh Uu^fRi^nburs, war
Tur ilri-i Uonat<--n in dir Hl t-rtruiikr-n , lii-i Bi*oognnfioiruiij; iW
8ctilüM>'« lllini^h, unti'rhnlb MQIhauann.
144
aber crdUltp die Biirgeraohaft mit KiiirütiuiDg: iVnn
Em-'giing, welche schou dor hühniactn* FuUd<'briuf h«
vi>rg<^nifi'n, war »cither iioth )i;4>3rei)ti'rt ilHn-ti dii- Nncl
rii'lit Vom iTi'utigi-iii'ii Kn'ulge, und licr Anblick dl
Iduligoii Opfer, wclclic dieser gekoHlel, wht vralil {;i*ri|
not um Munclic bin zur Wnlh xu •.■iiitliiiniiifn. In soIcIut
iäummung acliipii oa Vielen eine starke /umuiliuag, «iuu
'Woche oder iioeh lüuger ituf die Bcmer zu wutmif
anstatt die Zeit auszukaufen und roa 8tund an lutl
ganzer Mni-hi hiniiUMicuziehou. um da« SehlosH um jodoa
Preis zu urubcro. AU eg nun Abend wurde, und die_
Bfirffcr uuf ihre» Züiiftcu das TagetHircigni»« Uratpr
chen, da gewann dieae Ansieht uuf mehr als
ZunflaUibe die Oberluuid: die /uiiftbrüder, vt*m SniiuiL
«bend<runkc gestärkt, giiben sieli das Wort, da«» ntorg
ctwft!« gehclielien mßsse, gehe es wie es walle!
Am Sonotag Vormittag, 27. April, ') nm-h der Mm
sab man auf mehreren /.ikiifteii die h'ahnc hernushängra,
zum Zeichen, daa die Zimnbrüdvr in vidier ItOstung
sieh vcrsaniinelii solJton. Das Ihaten vor alb-m, in nich-
sler Nälie dea Ralbbauses, die UctKger und die Wpin^j
leule; throin Bei«|)ielc folgt«», an der KheiubrOcko, dl^f
Uaurer und Zimmerleute, und jensoiia die 3 U<>solbchal-
ten Klcinbosels, iudess »tadtanfwflrls, an der Freien
älrusse die Hebleute, die SthuhmuL-lier uud andere mehr
ein gleiches thaten. llald sah man die Kleinbaitler mit
ibrCD 3 Kalmen Gber die Kheiiibrüi-ke kommoD. Ihnen
•ohlo*«>n »ich i» der S])i>rreuga-'<si- die Motsger an, und
so et«lll«n aio sich auf vor dein Rnthhaua. Sie forderten,
dan das Hladlpanner brrnusgehUngt werde, xum Zeicht
daaa die gosanimlu bewalTnete Uacht »idi zu oini
Aiuxugc rflsten »olle.
■> 8. AppunwUtir. UL 100*.
145
T>en In Eile Tewammcltcn Rnih vcreotzio dieses
stürmiticliv Omngi'D in nicht geringe Vcrlegenheil. Vor
allem war c« noch gnr nicht ciumiil sicliPr, ob Bern
ood Solothurn, derc^n Hilfe doch s« nüthig schien, mit
dem geplanK^n Zng »uch nur cinvonitandcn suion; donn
beide ätädle hatten, gleieti Straasliiirg, ihre tieiiandten
auf drm Tage zu Brci«ach, ditisen Verhandlungen gerade
&ni heutigen Sonntag hr'ginnrn sollten, Wenn mm jetzt
dort diu Nachricht t-intnir, duss tliisel mit gunzer Haclii
gegen Bloehmont gezogen sei, so konnte diesa die Oeg-
Der veniDliuncn, die kituni erat begonnonen l'nturhund-
lungen abzubrechen, und dann vrnr r-s Itanel, welches
Tor aller Well ulti der oigouiliche Störefried erschien.
UeberdiesH aber scheint Itiachof Friedrich ze Hin, der
eifKge Beförderer des Fried eusworkes, vom lliitho noch
aiudrQcklichc ZuHJcheriingcn erhalten zu haben , dasa
BamI während der Dauer der Verhandlungen keiuurlei
neue Feindseligkeiton unter» ohnu-ii werdi-. Wir erfahren
Dämlich, ilnsH die Zünfte iiuf dein Kornniarkl über den
Bwchüf schrien, als über einen ^Verrilthcr und IlÖse-
vicht,* *) und diesOB lässt sich kaum amlerB erklären,
ols daas der Rath «ich auf irgend ein dem Bischof ge-
gebenes Versprecheu stützte', »Is er den Befehl zum A118-
xnge mit Entiichiedcuheit verweigerte. Friedrich ze Rin
vor ea daher, gegen dt'D sich jetzt die Wogen der
Volkjiwuth thünnten. Doch zum OlQck war or nicht in
der Stadt, und auch diejenigen drangen nicht dun^h,
welche Torsc^hlugcti, vom Kornniarkt hinauf nach dem
MünsterplaiK zu ziehen und dort neineii Hof zu ver-
heeren. -J Die Menge verlor Überhaupt ihr Ziel nicht
*) 8. Ap|>*nwiU% BI, 18»'.
*) Dn» Biicliiifihof war lUmiil* nooh iiD UiiiIhiu bugriffi-n : «l»
bitcliOllichi- Wviliiiiinti; ilionli' ilahpr der Scliltrbof-
BdMccXU.
10
146
aus dorn Augo, und das wv nun oianwl ninchtnoi
Ocu KiLthen war es gelangen, den Unwill«D von rnnk
ponönlich ubeulenken auf den abweecndon Bisclinf; aber
dio liürger im (ieliorsani zu lialton, das ronnocblirD «ii*
nicht : noch »m nümlichcn Tage brachen dio früher ge>
uannißii /ünlVe und Qoccibchanea nuf — vor all^^a di^H
Mcr^i^fr und Klutiibanltir — um gegen diu verbasift^'
8chlosii zu ziehen. Der einzige Hericht, der Oberhaupt
die Vorgänge dieses Sonntags erzählt, ') bemeskl aa»>
drQcklich: .Noch allen Sachen zugend ai wiiler de» rots
willen usHz gon Bloch niiint."
Die Zalil der Aunzieheuden war jeilonfalls zu gnui^l
als dam der Itoth mit Gewalt sie hätte hindern künneo;
denn die O'Qher f^enannten Zünfte, im Verein mit den
Kl«inbasleni, Htcllte» oahi-xu die Hälfte der gMiuninlMi
slildtiflohc» Utreittnacht.*) Wenn also zu belfireblen war,
dass ein Zug gogen Bloohmoni die Friedemuntcrbnnd-
luiigen in's ätwken bringe, ho war dieae Uofahr jcl/i
gerade so drohend, als wenn der Iltitli solbor den Zii||fl
niigponlnel hütte. Im üppentheil ITlgte die Sp«Uun|[j^
wok-hc zwischfo dem lUth und cinvm Thoilc der Büi
geraehnn jntzi olfen zu Tage trat, zu den alten Oefahi
noch neue und gröaaorc binsu. Im allergünstjgsten Ph
wenn den ausgexogonon /^ünnon die Krobcning dl
Burg gelang, so war es der ofFeno Ungehomiini , d<
sieh dieses kriegenechen Hrfnlges rflhmen konnte,
dann war das Amchcn des liathes noi-h tiefer erschOt-'
lert als Jetzt. Aber weit eher n»rh war vorauszuschc
dass dio Zünfte, ohne Geschütz, ohne recble Ober!«
und (iberhnuiit ohne gehurige Ordnung naagezogen, bs
■) Iflnlkh Atipi-awtlT. o. s. O.
■) 8. 4i<- MsiiaKlunMinBU dn 16 IMnft« und S Qcwillwba
Toa I4(&, IM 1Mlta«i^lx 1, 8. 241.
147
onter sich selber in Uneinigkoit zorfallpn werden, so
duss tlor gnnzo Zug ein klüglichcs Endo ot-hmcn muHsto.
Dann war der Rath icwar gorcvlitfcritgt ; aber daa An-
leben der Stadt, ihren Feiaden gogenfibcr, war um m
«rhwerer gescbSdrgt. Ueberhaupt war «ii befilrchten,
duss Basels Fc-indo neuen Muth gewinnen werden, und
kQhner auftreten ata je, wenn nie erfahren, wie die Stadt
im Innern entzweit Höi, wie die einzelnen Zünfte auf
eigene Faust hinausziehen und Krieg führen, und wie
dem Rnth« nur noch gehorche, wer gerne wolle. Um
wenigütens diese äusseraie Gefahr abzuwenden, ergriff
der lUth den einzig mügli<:heD Auewog: die Friedoiis-
aosaicbten vällig preisgebend, lieas er noch denselben
SonnlAgnbend am Kflthlinu»c du gronc StndtpAnncr
heraushängen , dainil die ansKugiipflirhtigß Mannschaft
sich bereit halte, um morgen in aller Frühe iu's Feld
zu ziehen, d. h. nach Itloebmont.
Der Auflirueh der Basier Hnupinmclit, mit dem
Stfldtpunner und den zwei grössten Gcachütxen, geschah
Moulag« (28. April) in aller Frühe, vor Tnge.'»anbruHi,')
90 dan lie schon Vormittage mit den früher Ausgezo-
genen vor dem SehloHtic «ieh vereinigen konnten. Der
übrige Tag verstrich mit Errichtung dw Lagers und
Aufittellung des QoechflIieCB. Zugleich wurde freier
Harkt ausgerufen für Jedermann, wer Lebenitmittel
xum Verkauf ine Lager bringen wolle, und überdieas
lieaa der Rath aus der Siitdt bedeutende Vorrilthe von
"Wein und anderem ine Lager führen, so dass die Bela-
gerer nie keinen Mangel litten. ')
'I
I) S. AppttnwilAT , BI. 189*, auch dea BHof an Bern, vum
28. April, im MI«K>T<rnb. V, 8. 119.
*) S. Appcuwilor, s. a. O. , Mwi» neli üv Reohiiuiigvbtlclier
im SuatMicbiv.
Sobtiltl der AusKUg erfolgt wiir, wurden vou
ftua litt dicHCRi Slotilag neue Mahnhriofc nn Uprii
Sululliurii gt'eimdl, «los Inlmlts, <]■«; Basol ihre Ancwor
auf die eretn Miilintinf; zwar noch nicht crhalK'n bai
aber d<-iin<i(-h sL-lion jetzt ror Ülucbinonl f^ezoffea HiJ
,uir Ai-iii1ii;h »tun-k gut gotruw«a, *i> wir zu äwrcr
tou frünlKcliiilt l.ing zyt gebebt und awM Intud'. l'i'lier
nllliin nbcr verbreitete sich mit SelmtOligkeil die Kund«
Von der begonnenen Belngemog, und dt-sBliiilb ontchtd
im Lager schon folgendtm Tag» (29. A|iril) der iu IdweH
wohlbckiinnld Fri-ilivrr Kudolf voü Kainstein, der scban
neit Jnliron gnuohnl war bi-i jeder Kebdo als FniHlun**
atiftur Hufzutretcn. Kr waudto sicli xucrnt ftU lU-ruian»
To» tlpiiugcn, iini ihn v.ur Uobergabe des Sohlownm ku
bewegen, doch vergt-blich Als nun die Biudvr diai^|
vemiilimen, da kidirti" sich ihr l'nuille gegen den Vot«
mitllcr Denn wir k-ften : „l'o diu die gt-nieiudf vr-
horlf, retrend mij m-hraiT mir dem vou Uamal«!»: m Wi
kein ttiicbcD KÖ Stichen, sü wulteud bf) und gi"!! ban
dorumb wervnd mü do." ') Sic verbaten sieh soiiiit jed
Vennittlung, web'he darauf abzielte, die Scbloasbcsatau:
durch tteivm Alixng iu retten. Kbcu»owenig Kifolg han<
eine Altordnuug der xu ItrciBach lugenden Buti'u.
waren UesMidui der älndl ätnKi«burg und de» Mark
groTen von Budou, welche Dienstags nach Basel katne.
um im Nuiiicii llerzu^ Albrti-hts der Htadi xu verkün
den, diu» vom IVu^dcDsschlusB keine Itede sein kijunii,
bovor die Itelagerung von Blochmoni wieder nufgebubca
»ei. Sie erhiellea in Basel nur den Bescheid, daai die
IIÜU|>ter di>r Slaill jelxi im llecro vor Blochmont seien,
und duMS ohne üv kuin BuschluH kijnne gefassl werdeu.
') *. kffmmW**. a.B.O.
149
Tndras ntm dipse \^oX<^a in Itnsol sich flborlcgtvn,
WIM sie fulgoudcn Ttigs lliiin huIIIl'o, war nuin drausaen
im Lngor Dicht inüssig gclilieliou. Der dem Schlomo
gogonüberiiegt'iidc Abhang dos Glaaerbcrgcs gestattete
elm- günstig«.' Aulst(>tliuig dns Ui-Hctiüt)',«.'», Die Vorljnrj*
«her, wie wir sulion, wur Bchoo von Anfang an in der
Oewall der Belagerer, und dioMer I'infltitnd maelitc ob
rniigiifli, iitn oiijcntlichcn SohlosB i'ino l^ntorgralmng der
Maui-r 7.U Teniucliru. ]Mohcn AiigriHHmitlrl Imtio den
Vonug, daw o« oft niscbor «um Ziele führiu als die
ohnediesR kostapieltge I)esi-hieii#ting dun-li Otracliniie,
drwcu unistiindlii-he Ludnng viel Zeit in Anspnich naliDi
und denshalb auch nioistenii nur langMiiihi l'irfolgi' er*
zielte So wunlc denn unter der Mauer hindureli ein
Stollen getrieben, und diese Arlieil niHchte nchon am
Uittv'och (■10. April) eoklie Foriüchritte, diiKs die Bola-
gpn<r dvft boldigen Erfidge^ gewinH wurden. Wirwiuea
nicUt, ob die Busatxuug dies« unterirdisclie Thärigkeit
en«l betiicrkte, nl« es zu »jiSt Vp"ar, oder ob ihre V«r-
BUi'hu, dieHeUm zu liindero, niiselangen. Nur »oviid i«t
Btoher, da8R noch am uilmlitdien Mittwoch llermnnit von
Kptingen dio Gefahr iniif wurde, in wtrleher er und
eeinc Leute ovhwoblen. Zugleich aber wurde ihm von
Seile der BubUt noch eine Ictxtc Warnung xa Thoil.
Aus einer grossen Uflehtt« wurden drei Sehösae gegen
die Penator der SehloßHtubc gefeuert, und hierauf ein
Hchlfls^^el in die Hohe gehalten, zum /einhcn, doaa es
böi'hsto Zeit sei, das Svhio»!« xu übergeben. ')
So drastisch imd grob diese Zeielienapraehe er-
seheinen mag, so hatte sie dueh nur den r*inn einw nohl-
getneinten Winkes , den dio Basler llauptlouto dein
Schlo^hcmt gaben, um für ihn <laH SolilininistG so ver-
•) S. Beiolioiin, BL »^
150
hüten. Wie in frQhoren Fällen, x. B. bei Eroboning dt
Steins zu KhoinfeMcu, »o muiistc auch jetzt dem Kaibo
duTUi licgon, liasit i*^ niotit bis 2ur Uinrichtuog der B^^
««txuug kiMurae ; dorn» uUdituD ~ da« wuasten aie -^H
war Ton Seite Oostreiehii ein oeuer, eadloHOr Kriti]; tu
gewärtigen, mit noch rirKCren OrSueln iiU bisher. Nun
wuHHten iiber die llauiitleuto, dass der Zuzuf; der Solo-
thurnor schon im Anmarachc wur, und nicht ohne Onind ,
hoHorgten sie, diu« diese eher dem Itachodurst ab dfl^f
Milde das Wort rinden würden. So war denn keine Zo?^^
XU verlieren, um womöglich noch vor dem EintrefTco
der Solothumer die Ucborgubo dos SchlomicB unlor
gliiii[iflichi.'n Bedingungen /u Stande xu bringen. ^M
Auch Honnoaa von Eptin;;on säumt« nicht lio^i^^
»ich in'A UnTermeidliche zu fügen. In der That blieb
ihm keine andere Wühl , als entweder den Einsturx ■It^H
unterwühlton Burg xu gewärtigen, oder aich in dio Ql^^
walt derer zu bcgoben, die er noch Tor wenigen Tagen
so QbentiÜlhig verhöhnt hatte. 80 liesa er denn hinntu-
ruTen, duss er einen Frieden, A. h. einen Waffonatill-
Htand begehre, tu» wegen der Uebcrgubc zu uul4^r^^
handeln. ^M
Sollte er sich auf Onade und Ungnade ergeben,
oder Bollto ihm und seinen Leuton wenigstens das Loben
geaicbert sein? Diw war die Frage. Üic llauptluut«^
der Basler wün&i-hlen seinen Tod nicht, aber ua4;h dl
inaligem Krifj^fg« 'brauch konnten sie keinen ^ülligen"
Verlnig abschliosacn , ohne da« die MauuschttO ihn gv
nehiuigc. Üioa« aber hatte noch Tiigs zuvor, wie
sahen, orklirt: ,«}- wallen lip und giU han*, d. h.
wollten den Tod der lleHatzuitg. Die«cm ausgesprochl
nen Willen gegenüber fanden die llaupüeute nur Eint
Auswog : die Bcaatiimg sollt« sich gefangen goli
unter der Zusicherung, dass sie nach Basel gt
lite 1
K
151
würden, wo der Urosnc Unlli, aiaa die Scoluwr dor
Zünfte, über ihr Loo« cntHchciduD HoUte. Wohl nicht
ohne MÜbe gcliuig es, die Mauii»<-hiifl xur Annulimc-
dieses VcrtragH ea bewegen, durch wolcheo dem Feinde
tviar keincHweg» da« Leben £uge»ii;hvrt, ubor imiiierbin
diu Gericht übur ihn verschabun und aus dem Lager
in die Rathsversamuilung verlegt wurde. So wur denn
Hemiiuin von Kptingen wenigsteua vor der Volk^wuth
geaichert; er durfte hoffen, dnsH zu Bitsel im lUthe diL>
ruhige Ucborlegung die Oberhnnd gewinnen werde über
den Kachedursl. Die IteiuUung KÜblto noch li» Miuiii,
dnrunli-'r, neben dem ächlosiiherrn, noeh zwei Edelleutc-,
vom Gieschlechte der Togcnlin uu« dem BreiHgnu. ')
Alle, ohno vVuanalimo, wurden sofort gebunden und die
Nacht über in die /elte vertheilt.
Kaum war die Uebergabc vollzogen, so sah man
bereits vuD weitem den Zuzug der Kolotburner herauf*
sieben, 400 Uann stark. Bozoiehuend »ugt von ihnen
ein ZeitgeuoHHe: ,^Vcrend bü \'i stunden e komen, s»
helle man mit dem swert do gerichtet. *) Die Be»»lzung
konnte -tich nlso Olück wünschen, das» aic mit der
Uübcrgabc nicht liUiger gezögert hatte.
tjobald die QetangencD hemuegetubrt und verwahrt
waren, gieiig c« an diu Au«rftiiinen de« Scblo^se». Es
fanden sieh, auseer dem Uausrnth und den Rüstungen,
namentlich noch bedeutende Vorräthe vuu Korn, Mehl
und Wein, und so wurde es Mitternacht und nueh später,
bis Alle Beute hinmisgcsohiifft war. Zuletvit, als niclita
mehr zu holen war, wurden die verödeten Uüume „ge-
spickt,' d. h. mit brennbare» tjloffen gellllt, und Nachts
gegen 3 Uhr miuste Uertitauu von Eptintjcu aiu «einem
') & Bi'inhcim, o. u. Ü.
*) S. d. AnoDjniB (^ronik bei AppenwUer, Bl. SOS*.
162
"11
I
Zelte ziuobcii, wie da» ScbliMs seiner VH(cr iu KIniiunoa
anfloderte. Er soll bei tlicKem Anblick iu ThrtüiuD bu»-
gebrochen sein uui] (^trlclngt hnbun: «Aob, du got
I>anu, tlafl ich in iDüttcrli]> ic k»ni vor loydo. ')
Die IIiiuptlL>utu n-ari<n übrii^ei» diifür hraorK^
die Oefangenen, die kaum dem UJi-hrAi-liut^rli' i^ul^.kngfu
waren, uun niüglich»! bald nu» doin Lagt>r entfvriii iiu
in Sichcrlieit gebracht wurden. Sie imi8at«u hicbei d
MaiuiBchuft dtts i^chuuspiolgöonün, dosB alle .vUondklioh,'
d. h. in uiigewijliiilich deinQibigcndor Weiitv, dmIi Buel'
geßibrt wurden. Yurun führten svrei Fusskoechte dun
Hund Dclfin, und hinter diesem diurm« sein TIerr gehen,
giGicUfallä zu FusH Kwisclicn swei Wäclileni, ond mit
gobundt^'mm lUnden. Ilim folgten, von einem Zuge Rei-
siger begloilel, die übrigen 14 ücfaogonen, olle bintor-
oiniinder an ein Heil gebunden, So wurden sie Mor^i'U«
4 Uhr aiu dem Lag^r geführt, uiu noch VonuitlagH tu
Bwel einnu (reffen. Dort wurden »ic in du GefnngniM
Qhcr dem Spaloniehwibbogon gebracht, daa in ,xwo Ico:
getlicilt war; die 3 Kdelleute ktimcn in daa eine, di'
Übrigen 12 iu das aiidorc Oeniaeli.
Die Flammen des brennenden Bcblosses bnuen d
Qpfitngoncn noch »um Aufbruch gelencblet. AU ai
endlich iThxcheu, war diu Werk der ZvrBtüntng noi
lange nicht vollendet; denn jetiEl galt e«, die gesi'hwäix-
teu und xuin Thcil Hchon untergrabenen Hauern
völligen Kinsturz xu bringen. Es gencbah dies, indem
du ntasHive Oemiluer auf allen Seiten untergraben und
«ontersotxt,* d. b. durch Balken geatülxt wtirde; dl'
StÜiiteii sodann wurden angexQndet, und dadurch
allgenteinc EinMurx der ^tfaaero herbeigeführt. Nur
') S. A|iptll«ri1«r, ■. •. 0.
1&3
I
iluinor Thcil wurdo itbxiubtiidt HtohcD gclMSDn, ftl» ein
Wiir««ii'h«n <ler siegroichoo That.
Es verflosBon zwei Tiigo (Uonncntiig uui] Freitag),
bi« iliese Arbeit vollendcl war, ') und näbrenil dieser
Ztiil bliüti i)a« IK'ar im Liigor vor dem Srhlom, Ks liutto
eich da* Oorilcht verbreitet, da« HcrKOg Albrcclit im
fircisgau ciu n««r sammle, um Blochmont zu outsotzen,
ond an giefiel Dinn bh:1\ m dem Ocilirnkfin, man wiirto
hier, als Siojjer auf di-r Walstatt, die üblichen drei Tage
faindnrcb, ob der Horxog vielleichl noch kommen wolle,
»ich mit den Duslera »u messen. In der That aber schien
08 nith«iiii), nicht eher iius dem Felde zti sieheu, oIk biH
der Erfolg dea Zuges gesichert, uod die ZerstöruDg des
BchlosBiM oiuv volleutlete Tbat«ftche war. Nebenbei auch
mochte der Ralh es gerne sehen, wenn vor der Heim-
kehr in die ätadi nnch einige fröhlich vcrlubto Tage
dasu beitrugen, um unter der Bflrger«ohafl die gespannte
Stimmunf? zu vorwischen, die beim Beginn des Zugos
geherrscht hatte, und zugleich den Zorn gegen den ge-
fangenen Eptiuger vergessen zu machen. Zu dtoticin
Zwecke kamen den Siegern die im Schless erbeuteten
Vomitho trefflich zu statten; es wird berichtet, Konr»d
Ologgenlliter, der Hathsknerht, habe im Lager herum
atugerulen: „wer win wolt und »udon, umb geeellen
willen lind vergeben, der mocht es reichen." Es versteht
«ich von selbst, dtt»s die zugezogenen Solothumer sich
liier ala nothfeste Eidgenossen bewährten und diese Tage
hindarch hei den Ballern noch ausharrten. Der Zuzug
von Bern hingegen, der noch auf dem Wege war, wurde
durch entgegengesandte Boten v»n der Ucbcrgahc de«
Schlosses benachrichtigt und zur sofortigfin Hoimkelir
bewogen.
■) 8. Api>anw)Ier, Bl. IBSK
154
Als nun uii Freitag Abend da« ZcntSningswerk
am Scbloseo vollendot war, da schien auch der Eric^»»
ehre Ocndgo gothnn, und ISnf^ero* Warten auf don
Ilerxog unnüthig. Das gauKi' Heer, mit 230 Wagen uad
Karren, kohrle am Siimstng nach Basel Kiirfli-k, wo di<
Solotharner sich verahBchiedoten. Zwciunddreissig Frei-
willige, worunuir uuch der Mher erwähnte liaaii (iotU,
hatten mit diesem Zuge das Bürgerrecht verdient; sto
wurdet), wie öblich, in'» Kotlic Ituch eingeschrieben,
welches schon damalH ein bald bundortjähhgos Alter>
thum war.
Indess die Basler heimkehrten, wurden die Frie-
dencantorhiindliuigen tu Breisach eifrig forlgeaeut, und
dio Beftirchtung, als würdo die Eroburung von Bloch-
mont die Kriegaflamme aufs neue anfachen, erwies uoh
als grundlos. Im Gogcntheil halt« Herzog Albrcoht dio
zum Entsätze des Schloases gesammelten ätreilkrifte
wieder cnlliissen, sobald er die Ucbergahe der Burg
vernommen hatte. Und in der Tbal konnte er sich oicbt
verhehli'n, da«s jrtzt ein Versuch, seinen getreuen llor-
maniv von Eptingcn xu rächen, diesem sieber noch das
Leben koston wUrdc. Denn er war in der Gewalt der
BusIiT, und durch den Vertrag halte er sein Schicksal
der Onado de* Orossen Käthes »Dhciingestclli. Es niusste
also seinen Freunden vor allem daran liegen, ihn aus
dieser Lage zu befreien, und dieses war nur möglich
durch einen baldigen Friedemischluss. So kam denn am
7. Mai — acht Tnj^c nach der Uohergnbe von Bloch-
monl — der Friede su Staude, nämlich die sog. ,ßrui>
Bacher Richtung* , welche zugleich ein tehnjKbriges
Bündloiss xwisohen Bssol und Hereog Albrecht in aioh
soUoss. Erst M Tage später jedoch, am Mittwoch Tor
Hiinmeirahrt (31. Mai), wurde dieser Friede zu Basel
in aller Form ausgerufen, und die während des Kriegos
=1
•1
I
155
k
gemscliten Gebngescn, Qbür 30 un der Zahl, itus der
Usft Kallusscn. So si-Jilug di-un, n»ch kaum dreiwik'hent-
lidicr Haft, nui'^h nir Ilcrnionu von Eptiii|;oD die Stunde
der BeEroiung.
Durt-h doD Friedens vertrag wurde oiao R«iho vou
ätreitfrageD fiber Züllc und drgl. endgütig entaehieden,
und xugleioh gogciuoitig auf alle ErButziiosprüchu für
erlitrenen Schaden verxiehtet. Die riierkwflrdif^sto Bit-
Htiinmimg diOMOr neue» Ucburcinkuuft aber wttr di^, dass
die titadi Rftsel dem Herzog Alhrccht, ihrem frilhcrcii
Gegner, diM nüthigi! Geld borgte, damit er wieder Herr
im eigenen hande wurde. Der grüiBHf.o Tlicil de» tSund-
gdiies, tl. h. äa» zuuüchst nu fitutol »tossende ü«troichiBcho
Gebiet, war nämlich schon seit langer Zeit an einige
EdoUcute verpfändet, und gonido mit dienen halte die
Stiidl jene t'i)rlwä)ireudcu Keibungcn gehabt, au« welchen
sieb schlicMlicb der St. Jakolierkrieg ent^ümlef hatte.
Zur AnslüBimg dieser Gebiete, d. h. der Herrschaften
LnudttLT, Pfirt und Altkireh, mnclile Biiecl dorn Horxog
ein Darlehen von 116,000 Gulden, deren KQcknahlung in
10 Jahren beginnen »(flllo. Es mag befremdlich erschei-
nen, <]das8 Basel iu solche Friedcnsbedinguugen einwiU
ligtv, uui.'h einem »(^ glüuzonJcu Erfolge, wie die Erobe-
rung von Blochmont. Jedoch, wenn Herzog Albrevht
herxlirh froh »ein itiuesie, deit kowUpieligen und verderb-
lichen Krieges ledig zu werden und statt dessen wieder
Geld zu erhalten, «o hatte auch Baiiel alle Ursache, doe
Ende des unseligen Krieges um jeden Preis herbeizu-
wünschen. Denn HciuriL-h von Bciuheiin, einer der ba-
selischon Gesandten zu Itreieui-h, berichtet uns: «Und
WM der vertrag denen von Basel fast nützlich, un» vil
Ursachen, dann die awytrucht und krieg Latt lang gcwert^
und woltcn die buron nieniaii be/.alen. woren ouch die
burgor grdsziich undcrejmander iinejns, »ad wiia die
^
gmofD wider die obcrkcyt, va» g;uutx k<>y» guho
koyt. liiitt oiK'h c-iu «tritt von Uh»l>I von nieiiiMii
trost Docli hilir, dann alleyn von den EydgaMsCD, vrulcli
oucb zuii) t«yl troß und liingHum woren."
Uass dioHO Andüutunj^RD über inncio Zwiuiracht in
der Stiidt kfinCHWüg» nun dor Imtt gegrilTeii sind, diu
neigt uufl ~ neben aDilcni ThiitMu-iico — gr>r«de ilut
Zug nach Itloclimont , d(a ju gogun tlon Willen de4^|
KaitiB war unlernonmu'» wonlon, Nim ittt «udn-rscil«"
nicht za teugnon, iloaa iler kricgoriBchi' Erfolg, der dif«i-u
Zug krüntv, zum biLldig(.'n Zuiilundckommen de« l-'ricdeiu
wMeotlii-h beitrug. Jedoch bleibt os Hchr xwciMluifl, ub
die Ernbi-nmg wirklirb geluii);cn wiins wonn der Halb
jene »raten Iluufen, welche gegen acinen Willen liiiuiiu-
M^ttR, ihrem SchiokHul übertu8»r>n hütto. Vullu&dtt ab«r
hitti^' difrsor Erlolg noch lauge nicht den Frieden hor-
beigefiihrt, wenn nicht der Halb, dtmb »eine Da^wtocheo-^^
kuuft, dün SchloHttberrn von Blocbnioul vor der Vntkai^|
jumiz gerottet hUtle. Denn v/ün: Herniann von H|tiingen '
bingüricblut wordL-n, so hfitlu diu ullgvineino Erbitii-runf^
des Adel» den Krieg iiufV neue nngefachl; alt« <tefnngo-
ner hingegen war er fOr Rasol ein werthvulU-sf fandj
xur Erlangung d<.-M Frieden«. So inl >.•* dmn dor Kin«icht|
und llesonnenbeit den tiaihti ku danken, das§ der Zug,j
den die Bürger mit groieer KQhnhcil, aber un&berU
und eigenmüchlig UDlemommen hatten, für die Polgusoit
xur frucbib ringenden Tb»t wurde.
Der FriedonHHchluBa brachte für Dusel eine Zeit deri
Ruhe, in welcher Handel und Qewerhe wieder aufbi(Ul-{
leo, HO daas der frühere WulilHtand sich bald wicdcrj
bersiellte und noch voiter entwickelte. Für den Schlo«»-]
borm von Blochniont hingegen erhob sich kein Neuba
aun den Trilmniern; denn <l4/u fehlten die llilfi<mitte
äo miusie Uormann vun KpiingCD tieineo Lcbermut
157
eropfindlich büsBen, oiler wie ein Zcitgcnoase Hlch aua-
drückl: ,cr niiisU* ilu» biid uosuforlichon iu8ztrugeii> ')
In der Thnt haben wir geaehen, wie beim Anblick M^ine»
bri-niicndcn äL'blOBRi>s dvr Jnninifr ibn übL-rwälliglc, so
dasa er in (icgonwart der Basiter weinte und, wie Hiob,
den Tilg «piaur llL-burt viTwüiisi.'hli:>. Eine tiolclic Atigca-
weide liHtlc ein moderner Menscb, in Ähnlicher Lage,
aeinvu Fi-indon wulil nio f;cß;ünnt ; ctr tiütU: sich boburrneht
und seinen Kummer in aloh selbst verarbeilel, auf liefahr
hin, Roino Ucvundheil zu untergraben. Die Monitehen
jener Zeit hingegen licsseii ihrem Juinmor freien Laut —
und blieben gesund. Von lluniiann von Kptingon wiucD
wir nieht genau, wo er in der näohslfulgenden Zeit seineo
Wubiixiu ftufsehlug;*) seit H(i2 aber kain er wieder
öfti'rs nacli Uiutel, ") und zwar «U <>Btreicbiaeher Rath
und Mitglied der Lnuduitri'giei'ung xu ICasishcim, welelic
die Satreicbiflihen IteHitxuDgen im Kluass und Itrejsgau
verwalleie. Während der Verpfilndung dieser Gebiete
an Herzog Karl vou Iturgund (UCiü — 1474) scheint er
im Dientie Oestreie)» geblieben xu soio. Denn im April
1474 ersctiien er wieder in unseror Gegend, an der
Spitze von 200 Uoisigeu, um aI« neu ernannter Land-
vegl fILr Ilertog Sigismund die Huldigung der vorder-
ÖHtrciehiitchen Lande entgegenzun<-limeii, und in dieser
Eigenscbnft leitete er auch zu llreisaeh den I'rozess und
die ilinricblung Heines burgundisehen Vurgängers Peter
von Hagenbach. ') Ala Hauptmann der Ostreich iscben
Reisigen kämpHe er hierauf an der 8ei(o der Kidge-
■) 8. Anoii;in<- riirouik lioi Aiipi-nwItT, Rl. 308*.
') In l'rkuu<l"ii prBi'lifiiit er \ih\ , I4GT iinil «plter ooah
Kttcr: ■. Buut, l'rkuuJriitj, d. Luuiliob. ilunJ.
*t & OrtlfT>nn)[<b. 111, Bl. 13S<- und lOlK
•) H. tWliT Ciituoikt-u U, 8. 80 u- SO.
158
iiossen uud dor BnsU'r in <ion Burgunilorkriegeo, so m-
mentlich bei der Embcnirift von Itlainont and io dar
Svhlucht bei Oriinilson. ')
])ieBO »iegrciolicn Thatcn waroo diu Abcndrotb S4)i-
nee Loben»; denn schon 14HQ wird er nur noch al« ein
Ventorbencr erwähnt. *) Seit dor Zorstwruiig Beioer
Stammburg hatio er sich nie mebr „von Blochmont'
genanni; abrr Koin Geschlecht blühte noch fort in «oincm
Sobno neminnu, welcher bereits mit der ßittcraflrde
biikleidel war, als er 14S0 und 14äl die Turniere sa
Mainz und Ilcidiilberg bt-suchte. ') Dicker beaa» in
Basel einen Hof, den er zeitweiae bewohnte. *) Boin
Ausbruche de« Schwabcnkrieges, 1499, vcrlios« or xwar
die Stadt;*) als er aber bald nachher starb, wurde er
II>02 zu St. Martin bet^ruben.") St.'ine Nairhkmiimco Ter-
kauHen 1529 daa SchloBSgut von Blochmont garamt der
Kuinc wiedtT «ii du» Hium OoHtreich, ') von welchem
ea später in Privathünde übergieng, Das Geschlecht
dor eiutigoa SchlosslKTren ist seither au8ge«torben ;
aber die TrQmmer ihrer Burg Htehen noch jeUt, als ein
Beokmal des bestraften Uobernmths.
*y S. ßuW CliK.niki>n n, ». 277 u. tm.
*) S. TrouitUi. V, 14. 671.
*> 8. dl« Tumifrrhrimik LdiIwIko ron ICplitig^n, im Rplisfl*
Khnn fuuilitrnbnch (llnnilMlinn •!, XVI. jHhflimidi'rU), in Umilw
dM Htm Olwnt Tli. Ton ^unfnUprn iii Liuuril.
') B. OcAmnpbnch VI, Sl. IIU*.
•) Bbsnd. vn. ni. da«.
*) B. TonjoU. ÜMÜr« w-pulu, jmg. SI8.
S S. Soba-pain, AlMiia illiulraU IV, |i. 81.
Andreas Vesalius in Basel.
Von
M. Roth.
Unter den rioloD boräbrnten Männeru, welche Itiutcl
im Laufi? i1d<) Iß. .lahrhunderlA belicrborgl hat, bcBndet
»ich der grujw"' Aiiutoiiic und Erneuerer der niodicini*
Bohen WisüPiuK-liaft Andrena Vesaliit» niis liriLw«!.
Nüoli lioiiio Wn'ftUrt die «uatomtsche Abthoilung dcH
,Vu«li«niim'' ansphnlichc It<'ftte pino« von Vi-mibiiB Iii-r-
rShrondon mensch heb t-n Ötu-lHtpa. Wip fnat über all?
AbHi'hniUo von VchoIh Leben, ho berichten «u<-h Hber
süincn Auf^ntbiilt in ItasL'l dio SehrilVstvIlpr Widrr-
sprechnidp». Dio wissen-iehaftlicbc Itcdcuttin^ de» Man-
nes crfurderl nb'ir dringend die müglivlLst gL<nauc h'est-
aU'lluuK deine» iluaaem Iji>l>enBj|;ange8; versuclieu wir
eininitl itn divHtrr tiU}i]c VciulIs Bexiebungen su Basel
kennen xu lernen.
AndreiM Vesaliii» 'M in Brtlsscl geboren innl zwar
ttMKh herküniinlielier Angabe iim 31. Deccoiber 1514. in
Lltwcn big er (ibilusuphiHchen Studien ob, uanclte sieh
dann naeh l'aris, wo er drei Jabre lang mit ungewöhn-
lichem Kriolge sich der Ueilicin widmete. Hehon 15:)7
wurde er Professor an der UniTonitfit 7U l'adua. Auch
in HolügDu und l'isa hat Vettnl vorübergehend gekhrl.
Wiihrend Beines Aufenthaltes in Italien entstand der
Foliant ,I)e huniani ('ovpwri" falirira libri Septem^, ein
Werk gleich ausgezeichm-t durch die Fülle v»rlrefllieber
Bvobaebiungeu und neuer Uedauken, wie durch Wahr-
BtKAc* XU. **
162
fatiil uod Schüaheit dvr beigegobcnvu Abbildungen. Die
ijuiicnurjtät eigener Beobachrung gcgcDflber dem An-
tttritäbiglaubcii ergab sich io miwidiTk'jjIiflK'r Wl-J«! aus
dic-riuiu BuL-bf, wflob«» ebeu UaJurcb eiii NVegwoi«or (Br
die gesnuitutp iiouero Modicin geworden ist. DamolbL>
er«chivD IÜ43 bi>i Jo. Oporinus in Itiuel; ebcndori luid
gleichzeitig ditiiiit „Suorum de humwii rarporis rithriea
Itbruruni Kpitomo", oin kurier mit grüsäleiitlivil« ücul-ii
Abbildungen verafbencr Auszug aua der groBson Ana-
lomiv.
Die Kabricn erwarb dum Verfnsser viele Ue«nia-
derer noil miinclio Nm-hrolger, zog ihm aber auch vJa^|
Neid und FoindBcliaft ku. Lotictercs wiir mit ein (Irund,
ditM8 VfHiU I'i44 ^i-inr' Iir>brtbil(,igkeil aufgab und eiu^_
Stelle ala Leibarzt bei Kuisur Karl V. anoitbm. S|i{lt(.t|
(nit er in den Ilienitt I'liiMppd LI. tvd Spanien fiWr
\nta vcrliess Vosnl Madrid und unlernaltm eine Itt-'a
iiiieb di-nioab-ni. \\\{ dvr I{ürkrci»e lUarb er, naohdt
ihn die ItepubUk Venedig eben von Neuem an die Ui
vorHilüI l'ndufi berufe» halle, auf der tiwel Zunto, ii
UkluWr 154M.
L Zetl und Zweck des Basier Aut«nlhtites.
Hören vir zunrii^^bst die neuoni Biogmphcn Obi
Vesals Aufi-nttiall in Itnitel. Melchior Adam, diMsea
Vila; <lerniun(»rum Medicururii, Ilaidclbcigw lÖ'JU, viel
5ii'h und bis auf di-ii heutigen Tag aii8gcs«hrielien wo
den sind, lilSMt S. LW f. den Vesalius ku Ba»el üfTenlli
Anatomie vorricblen (uuati>nieii . , BaaJIiMe, Patnvii
in omnibuk pene lialiic AcademÜs publice cxtiibuit),^
mehrere KQcher schrt-tbcn, die tu der /.eit von 1Ü3T
bia 1Ä40 in )ta«el enwhienen Hind, um) fQgt bei:
t|Uiini Bavileti diM-ederet unno qutidratfetimu
i
163
*
^
suprn min OS. quingcntM, eorporis liuaioni scolotoii, arti-
ficiuM' a sc paratUDi, nrlis et imlustriiR ruib »pccimori,
iKlunifUC liuspilulp muiius, AL-advmiiu r(>)i<|uit: <)uotl
ctiauinuni in Mcdiconim audiiorin ibi viMitur cum cpi*
griiphi^ fJiinHunii: Aiiilr, Vi-Hidiui* Bruxollcn. Caroli V.
Aug. An-hiiUnis Inudiitiss. aiiiutiniicnniiii udmiimtr. t^^oinin.
in )uic urltc ri>f;in pulilintdims vtrito quud cornia si^idtton
nrtis et industria- suie spi'ciracn anno chmtinno M. lt.
Xt.l'l vxhibiilt (?n*xi1«]Ui*.
I'fiirrer .lubanacB Gru»s, Urbis UaaU. Epitaph. IG2'2,
p. 454 r., itchroibi iu der Insolirift dm Sktdßltc«, wii'
Adam, I54ft. — FiiLricius von Hilden, AiiiitomiSD priB-
•tautta M utilitn«, Item IC24, p. I.'tl>, »agt au», ilan Ve-
flillim «Anno 1546 das sv^hüti« Scoloton oincH Mansbilts
XII BiiHfl Iini nuffKcrichioi. DipHcm ist der lloidiRr-lobrtc,
vnd wuithiTÜmbtf Aniitoniicus vnnd Mi'ditUB, Felix l'lat-
titrus, IJbriittlirbor gfdüi-btmiC, ft^'ritlK'i vnd tiitl Anno
1576. neben soldioi taänlichos sceU'ton, «.'in Wfiblicbcs
miffgpslelt." — I>uc. (iernler Oratio Hccularia 16*jl(, p. 42
r, setzt die Scbeukuiig Ave Skelettes iu diiR .liilir Iö42,
dcsgloiehen Merckliii im Liiidenius renovatuti lOHti, p. 5S,
und t'reber 'rhi'iiiruni Tiniriim IC68, p. 1254. — Niicli
Jai.i>b Douglas, Hibbogr. nnatomicEe specialen lTir>, hier
naeb der Aufgabe von B. ä. AJbinuR Lugd. Itnt. 1734,
p. 7S, begann Vesaüus seine anatomiHehe Luhrtbütigkidt
in Baue) und sidienkle 15-Hi vor seiner l'ebersiedelung
niK'b Italien dos äkelelt: [tasileiv jirimuiti auiUomon
docuit, ct. antoi|uam ab ea discedernt vorparis liuniani
sceleton arliticiuse w se p.tratum . . . Auidcniia- relii|uit . . .
l'usteu vt'i'o an. Ib'M a Senatu Vonelo iid professionem
medicina- chirurgicti: et ADatomt>s Patuvü cvocutus est . . .
— I). 8. Albinu» und Boerhaare, welche die beste Ye-
solbiograptiio geschrieben baben, Vonilii operu )T2&,
Pncfatio**** 2'', lassen den Anatomen 154(t zu Basel
164
eine neue Ausgalie der Fnbricit vorboreiten — anno 1M8
norain Biisitese cditioociii mc<titau8 doj^cbst — nncl das
Skulelt achcnknii, dessen Inschrift die Kalil 154ß cdUiXIL
— Niccron, in dtm Mf-niuiro« poiir nen-ir V, 1728, 142,
lind Wurstisön-Beck, kurzer Begriff 1757, 8, 320, Tgl.
331), Bchriubcn 11342; Porlul, llitttuiro de l'iuutonue 1,
177U, 4U0, un>) Alb. v. Hallor, Iliblioib. annt. I, 1774, 185,
l'ulgon don Angitbca vun Albinu» nnil ltut>riiiuiVL>.
Interessant int die IJnrstellung der Atliene Itnurir»
1778, |). 232 f. VenHÜuN wird ah (einxigor) rrofiMMr
cxtrAordinarius der Auiitumic und Ualnoik »ulgpfOliH;
er knm 1542 nnch BbaoI, et in Acadoniix Aniiinmiam
fiiit |)rof(!S8iiB publice . , . Antetiuam auloni Biwileam
reUijuit, arlis et induntri«' Mua* »)»>t-iinon dedit illuntre;
c!via nempe ltu»ilieiiHii üb uxort'm lelbalitvr pvrcuMam
d. 12. inaj. n. l.'i4G decollati cadaver artificioBc panituin
orcxil .... — Timboai-lii, 8toriti doli» telK'mt. ilnl. VII,
1796, f»78, Hpricht von xiner zweimaligen Anwescohcil
VflMls in Ba«ol, 1542 auf 43 und 1544. — Lutz, Gc*
Bchirlit« der l'uiv. Bnsel 1826, H. 102, bemerkt, iam
Vi'saliiu in der hiesif^en Matrikel unter dem Jalir I.S42
i-ingetragen int. - K. 0. Jung, über diw Vi'rtiiUtniM
der Analoini«, Bnaol (1828), p. 24, Belct VesaU Di>sui-h
und die Sehenkun^ dpa Skelette« in du Jahr IM3. —
F.-V. GoethaU, Lt'clurcs roUitivc« & rbiatoire . . en Bel-
gtquo 11, 1837, 118. 133, uinimt xwei Bemiclie an, itur
Z«-i( ilOH Dnickes der Knbrica und 1546. Ilini Tolgvo
Burgi^rneve, Kludes nur A. Vesale, 1K4I, p. 27. 36, und
I). Maeni'r, Lrhrbucli der Uesch. der Nodiein, 2. Aufl.
1853, S. 3Ö7 f.
Na<-h F. Mieseher, die metliein. Fakultät in Basel
1860, a. 2U. :t2, kam VesaliUB 1542 na>-li Basel tun dtn
Drurk seiner AniUnmie xu be>iof);on, halt« Hieb uul«r
die akndemtscbcn BSrger aiifiiehmeii lasMMi, kielt ana-
i
165
toiniwlie Torlosunf^cn , und nnhiu dio erst« üffentliclic
Z«r^liedenutg cinua menachlidien LeichuaDiB io [tiuet
Tor. liei seiner Abreise hintt-rlk-«is er das wälirpnd
»L>iDC8 Aufentlmlt«» in Basel ht-rgcfitellto uiiliuilicliu Slcv-
letl der niedii-inUi-Ueii FukulUlt aU Ooschcnk. Der Auf-
enlbult iu BusiM wird als vorQbergchcnd W/eii-huct.
Till iiii^lit iilUu iuiHfilbrIu-h xu werden, übürgohi: ich
eino grosse Zulil von Ätitorpn, weUhc die i>iHlicHgeD
Augubfin wörtlii;)i oder in iiiidrcr Cuiiibinntion wiodvr-
holi-ii, und srhIicML« mit [laeser§ neuer DaratelluDg (Lehr-
buch, 3. iteiirbeituiig, M, 1H81, 32 f.): Vesaüu» w\ drc-i-
luul in Biwo] gewesen, 1537 zur Fruuiution, 1542 wiihrend
de» DruekoB der ersten AuHitgc der Fabrioi. Dnm«)«
lietts er sich iinmutrikullreu, hiolt einige Vorlesungen
und nahm die erste iu Itasei vorgi^kummene Sektion
einer menschlichen Leiche Tor. Endlich verweilte Vcsa-
lius IWfS qlätigere Zeit in Basel, um den Hruck der »wei-
ten (erst 1555 orsch einenden) Ausgabe seines Werkes
vorzubereiten. Auch diesmal hielt pr einige Vorlesungen
nod schenkte der Universität ein (noch Jotst vorhun-
(lenes) mänuliehoH Skelel.*'
Man ttieht, über VeaaU Aufenthalt in Basel, über
den Zweck seines Besuches herrscht keineswegs Kin-
Rlimmigkeit. Vesalius soll ein- oder aweiuml, »dbst.
dretnitil hier geweseu sei». Der AuTenthalt wird als
vorübergehend oder als länger dauernd bozeiuhnet, auf
mehrere, selbst auf Kohn Jiihre auagedchnl. Am hilu-
&g8ten werden die Jahre 1542 und 1546 genaimt, doch
auch 1537, 1543, 1544 u. ». w. AI» Zweck von Vesala
Anwesenheit wird die UeberwaL-liung do« Drucket der
ItOD Aosgabe der Fabrica oder die Vorbereitung zur
i, Auflage angeführt, sodann die Vorrichtuag der erstvu
Öffentlichen Anatomie, die Zubereitung dos SkelettM,
das Halten von Torlosungon. Er soll hiot mctu-ore
Schriften verfosst, den Dootortitcl onrorlKm haben,
wÄhmiid LT (li'n AlheDW Ittturic» als Profeasor uxtrm-i
Ordinarius der Anaiamic und Botnnik f^lt.
In Vt^HiiliuK !<elli»t tindon sich llindeuliiiigt>n auf vioca .
BoHUuh in Biuul. Elu dvr Pnbncii (l-'d. I und 11) vorgivj
druckler liriff an den Vorloj^rr Jo. ()|tiin'nus onUnlIt die
Stollv: Uiibu opL-riiin, ul nun itii muhn post «d voh |irofi-
ois«ar, et ei uou lolo impresaioDit tempore, sinhom alt-j
•juiindiu Itusikfe coniiiiorL-r. EiTi8(wei1t.'n niii<.'ht trr dem
Verleger die grijsste ^orgtall im Uruck der Tufulu mui
*lce Textvs sur Pflicht. Veaal bcabtichiiglu somit, dotj
schwierigen Druck weni|^lona theilwcise |>or<önlirh nt
Qberwachfu. Du» wiir duzuiiiid nicbl» Vnßowuhnlichc«.
Um eio Iteispiet aus VL-mls Nübc xu iiuduhd, vcrwoillv
der Antt Jo. L'itjuK ItrilAmiu«, früher ProfeMor in pHdna,
auf der Durchreise narh l'ngland 1.>14 in Itn»el, um
eine grieehiM'hp AuKgabc UaicuiKt'hiT Werkv drucken
lu lassen. — VeMla Itrief an Oporin ist dalirt: Ycncüin,]
nono Oalendus Sept<^mbre4, und uiuko 1M2 g^'M'hrieliim
sein, da er den tm August tri42 vulli-ndcten Mauusi-rip-
tvn der Fnbrica und Kpilomu bcigologt war,
Id einer spütern iklirifl — Hpistnia ralionom pro-
pinsadi rudicis Chynie decMcli |ierlruc(ans 1546, p. 176 —
ngt Vesa], er sei alibald nach Kricheincn seiner ilflchorj
ttbor Anaiumie und itach dum Ooldrischen Kri(.>go niiob '
Italien xurüekgekehrt : ulcunque sedul» pusi illnrum
editinneiii, et Uvldrioum bellum, a i]Uu ninu« in liaünui
rcvericbar. poblicam auatomen Pnlarü . . aggrcflaus fuenm.
Danach kuun Vesils Aufcothnlt in Basel nur fallen auf
den /eitnium von nono Cali-ndait Kepienibrea (IM2)
bi« Kude deo Ueldrircbcu Krieges, September 1543.
IndeM erßlirt diese Itegrenicuiig noch eine Einengung:
t'abriea und Epilome oind nämlich nieiise Junio er-
schienen. Aber selbst vriMUi Vi>aaliui, was nicht genule
167
wahracheiiilich ist, das Rrschi-iniM) der doulwlicn Uc-
benL'txtuig der Epitum«, 9. Auf^st lfi4>% abgewnrtot
linbcn sollte, ho würdo sein Auf«»(lm!t in Biuul noch
nicht ein yoUo» Jiilir orroieht Imlioo. Mit diosor Zi^it-
bratiiiiiiiiiiig iitolicti iTifhrcro iiltore (jiit'lk'n im lOiiiklung.
Die Matrikel unscrnr Uaivdrsisüt zeigt im Kokturatti-
jiilire 1542 — Am lU'ktonusjnhr livf vm jciilt Zeit vom
I. Mai ab — unter Albaniis Tnrinti», di'iii Ucborsotnor
von Vcsal« K[iitomc — I, 172'', fulgciidün Eintrag vüu
dpr lUnd eine» Sohrwibor» :
DO. ArotRAS Vk«alivk BB>Mii:i.i!nHifi ob nivritu Nibil.
Hoinrioli t'antaletin, älloHt«.'!- VcHalbio>;rH|i)t und
QasUu für Mi'leh. Adum, sclircibt l'nisupii^jnipbiti' Hi>-
roum, par« (vrtiii, läßß, p.27l : Aiitequaiii i» Iliiailcii din-
i^vdcrvt, Anno niitivitatie Üoiiiini iiiilk'ttiino (|uinf;ent«8iiiio
quadrngesimo scf^undo Itnsiletp corporis bumani sclieliton
nrtiticiose a »c pMnitiim crcxit^ et i-ius loci Aciidvmiw)
gratitudinis ergo dono d(>dit, (|Uod etiamnum in Medi-
coniiii niila L-ons]iicitur. Und in Teutschor Nation Hol*
dcnbiidi III, 1Ö70, 273, sehreibt derselbe Autor: ,Eho
diiu er im \öA'i jur vou Un-itd go«eheidvii, lint er
ein inuuscblii'him c&rpor mit allen gebaint-n »rdunlich
v.(iMiuieugcslfllt'l, und der ruiversitot zuklx gplai*»«n,
wulclier ooL-li diieelbcu in der Artstoten aaal vorbanden."
Wurntisens Kpitomc hi«loritc Diuilieuü» 1577, p. 228,
giobtf wie niui nach der oben emrülintpn BcckVdica
Besrbi>ituti|{ vnraimHotzen durfte, die SkRleltinsclirifl mit
der Jtiliri'Dziihl 1542.
Hioniit küunten wir iinii allcnfalU zufrieden erklären:
1542 haben droi alte Quellen, die Alatrikot, l'aiitalron
und WuratiaoD. Allerdinga atiniint dieas nicht revlit mit
Vosul» eigener Angabe, welche olior auf die spitere
Periode der Dnicklegang, also 1543, deutet — Jedoa-
168
um
1
falls aber folgt, dam dio Znhl 15-16 in der SkclcttBof^
Mhrift bei U. Adnm uarichtig isL Deiiu dif /tiihl nteb
im Widers|»ruoh rnil Ailitinii, iiiu Puttalfon siiiuiiiiciid)
Toxtv; dk' Inschrift über hat Adam auii Wuratison« Kpi-
tome 0Rlmimmi.'n.
Allfin uuoh \ä42 idi, wenigaten« für iIh» SkvtoO,
nicht richtig. Keiner unlor den vielen Iliogmplien, ink
Ati*iii)hme des Verfasaers der Atheiiie ItmirJew, wt-K-hf
hivr s(illü«:bwvigcnd ändi-rt, schuint bfoi-htol tu hubvi
dnsH Wuralison uoch an einer Bttdern SidIIl*, tuimlicb
der Bttßler Chronick von IMO, p. 618; Ausg. 1772, II, SSSf,
der Sacbe Erwähnung (hm. Aber aichl icum Jiilir l.'t43^H
Hoiidvru zu 1^4H: «Auch briichl uin miilt-filzisehi* IVtsubH
etwa» iinuii'ill. Rb war vor clvaa seil ein Kinwohniir zit
Hasel, tiiancht-Hey Ittibeuwerck« Imlb der Stall v<<rwio«ea
wurden, welrlieni sein Weyb in diis cUeud tiichl folg
wiMlen, damit »o nicht in verdiu-bt konio, bIs ob siu
mit ihm gehalten. Als nun diese, auß Ittll eiDC« Naoti
bnuren gehu AWliweiler Ftciseli iculiolen, hinnuUpuigen
fand sie ungefähr ihren niiitui (von dem sie Bi<.-h bitihve
in hoffbunf; seiner be«serting, nicht scheiden laUcn]
einem unileren Weyb horumbKichen. AUn fr^f^ct w|
ihn: Ob diese» sein Fniw wore!* Solches fiong rr
beharrlich ziilcugiioD, Migt, Ea wero uiehl svin Wryl
mildem lieff ihm sonot niicli. Uiis hilretu divttCH Wcyl
lind H]imch, Du bint ja mein Kliemann, liasr niieh jhfl
vur xwejr jarvn zu Kirchen gefübret.
l)u aber viel I^iitc im Wirtshanll hinzu lioffio
diiaen Knuipf zAhüren, vemchlcicket er «ich den Leut
aalt augon, gieng «uff daa Veld, wartot seiner Prawt
im Qeslrtuchc. Unld diese sam])t ihrer NRi-hbeuriu
dem grkituffien Fletsch vinfi-liiger wi-iti wider um heim
gchn, uitnd ongefiklir nußzAriilien nidr'rgcslellel: wOschi!
der Itöbwichio mit dem Schwert herl'dr, hiowc ihr bc
169
ihc Ana linokcu An« iil», dva eic ihm förgi-worffon,
gikli ihr ctlidie Vi'uiiden »ittbr, lieC *ic ah» hatb r.»il
ligon. Di» andor «ntloffun Nuchbüuriu zaigut solcboa
XII liHMi'l an, itnl) man noch «clbij;» iibnii.'i nitfli |><-|]iill-
iioiit Itiilit, ilreyhiuKk'rt Muna in die DLvhsiun ItriHrt-r
frUtiiMiT i )bcrki>it liinniiUttrliicki-t, diMOU Tbiitcr snl'sh«!!,
wBrd zii AUschwi'ilLT urgriffcD, unnil aiii /wüHRi^o tag
MeieRH (iQthaupwt. Andreas VomhIius dur tinmiiiliiifTtu
Loibkündigo Artzl, hat den bingerichton (.'örpor, hey
der L'nivvrBitct künstlich zcnK^Uiiiltcii, imil soine Go-
buin iluB'gtTichti'l. welclis iint;h boy der Mohvn SrhÄl
/.iHolu'ii, Dil- vvrwuiidli! fraw wanl durch d«r wund-
ärtzli'ü HeyiJ b«y Loben orlialwu."
Nai-b WurHtiHi'UH <!hi*iiiiik füllt alH» Auf In Tln-^ol
TOirii'bu-lo AuiiioiiiiL' mil" deo 12. Mai I5W und aus der
letzlcro ist diu Sk<!k'tl liervorgpgniigon. I)alj alier die
Zabl 1M3 in AVurstiacns Chrimik mehr WabniobHnlich-
kcit Itiil uls 1M3 in Wui^tii*(>iiH Epitoini', L-rgii>bt
sii'h aus dum beigtifOgU'n Monat (Mai), da »ch Veaal
axtch im AuguM iri42 in Italien befand. Nun Imt auch
Wuratisons MamiBiript ') vom Jubr 1572, fol. 430 f., dos-
solbc: .Anno \bV\ den (2 inaii"
.AndruftH Vr^tibuH
hat daH Sceleton drauU gmacbl. Die Fruuv ward widur
golioüet. Oastiiw." Wir i-rfaliren liier zugk'ich die
Quvllo diPBor Nnohriirhl. Sie ist dem Diarium von Job.
Gasi, l'tiirrcr jcli St. Martia in UumvI und Zi.'itgrn»s»eu
vnn V<-»a1iua cntnomniou.
'} Auf wülcbM aiich H<>rr Obi-rbit>llothi>ksr Dr. 8 In bar
nuftnnrkram i;rmiiclil hnl. Irli bi-TiöWr Oifiii- Oelcf^iiln-it um dem-
tu'lbim ftlr ilii' [jiWmliÜlt, wciniil er mir dii> Hrliüt/a- iin*ri<r Kili1t"(lii'k
zur Vi'rlTi^iiiii; gi-nliOIl uiiJ tDr <Uv Ziiviiikcmimunhist, mil wi-lrlivr
er dii'MiT riilcrmchung unti-nintit liut, (lirn >i<5rcliph«ton Uitrik au>>
170
Die der iiltf^aton Quelle ciitiiommono Vonion «tintmli
am bvBti<n mit ivn Angtibca des Vosalius: wir ülolia <I«
linlb nicht nii in ihr das ltic-hLi|;c zu 8«hi>n. Die Zahlj
1&42 in Wurstisens Epiloino wird ein Drnckfi'hlcr ■ain,]
und ditrnttif i»t winderuiu durch «iiiRD Orurkfehler bei
Mcirh. Adam I54({ gewordon. PaiitalooD mag •iob aal
diu ilntrikol j^ehallon haben.')
Nachdem diou soit Monaten fostgcalellt wur, vcr-
nnUiri irh durch Herrn Prof. Kollmanii, d«"« ilio Orif^inul-
insclirift d«a Vcsulekeleltoa seil Langem in der aoniuil-
aoBtoniiiicIieD, bxw. Tergleichcnd*anatiiiiiiKchon Harnmluotc
aufbewahrt werde. In der Thut lautet die Jnlirenahl
do!» Driginalii (vgl. Ahsehiiitt 2) weder 15-16 nwh 1542,
sondern 1543; . . . anno Cliri«tianu MUXLIII eshibuil
oroxiique.') Noch mehr, Herr Archivar Dr. It. Wnrkor»
nugel hat im KoohBiin^ebucfae di-H Itathoti gefunden,
<\nm der im Mai 1543 hingerifhlRte Mürder, di-Bevn ,
Skelett A. Tesalina präparirte, ein Jnkob Karrer aasJ
Bii»el war.
KrwicHfln ist alio: die Ginxeichaiui^ Vewi)« im Ueh-i
lornivjahro 1542, die Zer^liederuiig eine« wn Vi. Mai
1543 Entbsuptcton und dewon Horrichlung xuni äkvlptt.
D«'r /.werk von Vemil» Anwi-senheil iu Itunol i«i llebi-r- .
wncbung dos Druckes seiner im >luni 1543 erschienenL'o
Attatomiewcrko. Hein Aufeuihall gehört vi)rwie};ea<),
viclleiehl auiisclilicaalich dem .Inbrc ir)43 an; er wird]
wenig Aber ein halbe» Jahr g»d»ueri haben.
Die übrigen jVogabcn der UiographuD sind thoiltl
■> ElflD karw N«lia de« 'rhatbtitanili« «unl« M 0»l«c«a>I
h<4t il*r Vnuiluuiunf«tvr in d*r Allgi-n. 8okwoiirr>7.uitiuig yvmi
7. Mki IH8t> Kr){«b««i.
*) X. O. Juni; wird 4>n IiMokrin xvIpiMi lyib*ii : mr allada -
pnbl dl'- ZAhl 1&43.
171
unriclilig, ÜmU uni'rn-ieaon. Wir wisson nichbt von
oincr iiioUniinligi^n »der molirjülirigoD AiiwMcnlivit
Vvsnls io BiLflcI, i>bctisnwoDig vom DoJttorirpn. Itücher
hat er bi>stiti»nt hiiT «itlit gviohrii-Wcn, k<;mPH »t-iDcr
"NVorki* JBt luis BasL'l dutirt. üass t-r Vorlesuogvn ge-
liiiltiiu hnl)c odvr Kxtrm>r(liiinriu)i iu Biisc] ^owraua sei,
bvrichk-i kfino tinsri'r Quellen. Wiw oiii]lif-h ,i1in erste
üffcntlji'lie Aiwrimiit!'" in Jliwivl liotnlFl, m V(>r(5li'ii'lic
mau don folf;<>utlun Alisdinitt.
2. Die erste Anatomie in Basel und ias Vesalshelett.
llnwidpi-siirin'iiPii bis lifiiic titt dir Annnbi\ dass Vc-
siiliii!:^ die f-nU' Aimtoitiic io Bunol vorrichtet liubc I>io
Nitrhriobt stiimnit von ciuoni suverirMiiigou Gcn-ihrs«
manne, Felix l'later, welclier bei Gelegenheit seiner
L-Ißciifii üfTonllirhi-n Aiiatumie von 1559 a&fit (MtuMchcr^
8.47; Itnos, Th, u. Fei. Platter, S. 326): ,!>«» mir ein
groxttcii rüiii bradil, wil liiugo jar von den iiDxnreii, alli^in
«inesi von I), Vesnlio ein «natoniy jse Itasei gchultirn."
Man h»t üWiiti'licu nud HUrti IM. IMutcr iiiuiih et«
unbekannt geblieben Hoin, dan eine solche schon vor
Vo»aliu« *tattm*runden hat, Oiwt» 'fagehuidi (in AuH/ügon
bubiimlelt von Tryphiu«, übers, und «rläulert von Bux-
tori- Fn-Ikeisen, Knsel 1S58, S. I) beriehtel nümlieb stuui
B. Jenner 1531 : „Ein Dieb aus Frankreich ward, nncb-
di^in <>r drei Stiin'b'ti am (inigen gehangen, atigekaliiifl
und ins (unten-) Kollegium gebracht, wo ihn Dr. Osw.
Uiini!« in Gegenwart der Medivincr und Hi-liärer, d. li.
Chirurgen aimttimisch zerk-gte." Wir bubcii keinwn
Grund lui dor Angiibc deti gleietixeitigen S<^hrif'täto11erH zu
zweifeln. Die Notiz 6udvt weuigvteiix thcilwviKc ihre Be-
stätigung durch folgeuden Eintrag des Wochenausgabe-
172
i
buche« vom 14. Jantinr 1531 : „Iteni 3 ^. 8 «h. 4 dn.
tst ulier Niclnuflcn Oalliul von Orcüit (?) u& LoLriu^v«
der niil tlcm Htmngon f^crichtot, in stuung morgO[uup|H-i
VBch - und fürjcvlt, unib strick und uinb tunlorn gaagttat*
((tlt'B*" ililtlii-iliuijc von Hr. Archivnr Dr. R. Waclcer-
naF;i>l). UieHa Anaiumic füllt iilso xwölf Jidirt* Trülior
nU die VcmiU, umi zwar in dii- Zeil dvr iL-mpuränm
Sehltnsäung der UnivcraitAt während der KefurraAtioBt-
wirron (I5'2D — 32). Ohw. Bi>ru< witr dnxttinnl rinxtgv^ri
Profensor der Medicin; dio xweile, MtM ^egründctu l'ro- i
f08»ur erhielt Sebtutina Siakeler (Mio))oliL>r 14). Auch .
diexor xoigt sich in seinem Gutachten von 1535 — t^M
wütuclil, „diw» mnn von Jiir tu >lur, i.iili>r je in xwcy**^
Jaren einiat mo Anathonn.'}' hiUre" (Mio^'lier 'IQ) — al<
Tcrirot«r der uouiin bi'«<torn Itielitung der MudieJn. Wir
dürfen wallt nrniehnien, dnss Iioido Münncr dem Vcvaliu
freuudtK.'liiiftli<:h eiitßoßun^okummen Hvien und dein
MD AoAtonien willig die Oclegenlieit nur Ahbnl
■«ittcr Hokttou ver»clti*flfl liiiben. — Die von Osw. Ben»
im Jahr l.'Kll Husf^efUlirle Aniiininie ist eine der rriiltm^n
im aüdwetitlielien DeulHchliuid: für Strussbur); tln<lf ieh.
diw Jahr 1517, lUr Murburg 1535 bcxvugL
Da» die von Ve«aliua verricblut« Anuloiuiv öffnul*
lieh, d. h. vor einem icrüAsorn t'ublicuni geM;l)chaii ••^1
wird in den Quellun des 16. Julirbuudert» nicht gt
Ilßi der Aufiil«IlunK den Skoletton wnr ihm Meister Vi
Si'kürer, d. h. der Barbier Fniuz Juckelmitnn, Felix t'Ia
lers nachmaliger äcbwiegervatt'r, bebiltli<'b gewL*M4i'
(Uicacher 46, Boo« 155). Votial bosaM lO der Behand-
lung den KnoeheugertUtea VirtuofiiUlt; und da der Boait^J
oinra äkcleitc» daxumnl eine Seltenheit war, au vt
achcnkto er xuweilen ein aolehea an eine L'niversit
oder einen Freund. Wir witaeu, diio er Skelette ml
la&wcn, t'adua, Bologna, l'isn, und awar zum Thcil vor
, Wir
«aliM^
groa<fl
ItltUflg V
178
H
ra
Basier Anfi}nth»lte, verfertigt und vprschcnkt Imt.
nlle ilioiip AndenküD sinil mit AusauhmL> tloH in
Dasei liintcrlassonoii vi?rscliolk'a ; (IhhhoIIio MfWf., tinwHt
bekiiniit, (las Slteato historiscb beglauliigte Analuiniv-
]irri|iiii'U,l (l»r und hat tichon ilcsslmlb Anspruch luif unim.*
AiifiiH'rkeiamkett.
Die Echtlioit dDi biosigea Vt>aa1sk<>lott«a, dessen
^nlersuchuii); mir [Ir. Prof. Kullttianii rrr>imd)ir)ut ge-
fltAllut Iml, kann oirbl bexwt^'ifcll wurden, äein Vorbun-
deiiHein wird seit dem 16, Jahrhundert vielfnch ho/uugt
durch Plater, Fuhricius von Hilden, Hiilk-r, Jung u. A.
Wichtiger noch sind die Wahrücioben des I*ril{iiirnto«
seihst. V.S «tninnit von einem inünnlitrbi'u Iniliviiliium
und xw-ar von einem ontbauplcton. Der Hieb ist ^iirhl
Ober dein DonifortBiitzf de» »ir.*ht'iiteii Hnlmwiibel» «iii-
gcdningeii, hiit dr-n übiTu Kaiid dea Itogentheih-ti ge-
streift, die ubrrn Oelenkfortsütse woggenonnnen ; vorn
geht die Trenn iingselienr ihireh den Körper de« nCf-liMteii
llniswirbelii. I>i[' SkdcttliL-hnndlung eiilsprif^ht, von ei-
nigen Apälern /ullmten iLligoHoben, di?r von Veitiiliiix
an|^i;ebencn (I-'abricjt 1, 30): chnrakterisliseh ist die
durch Kochen ent^tftiuii'ne gruuweisse Farbe der Knoeben,
die Conservimng dc-r knurpligen Theile vieler tielenke,
die Erweiterung des Kreuxbeinknnab«, wodurch die Hin-
ffibrung eines Trägers erleiebtert wird, die Anbohning
der KnieKelcnkfndeii von Temur wnii TJbia u. A. —
ie I'IaleDwben Skolotle theilen zwar die meisten dieser
!JIerkniide, hüben aber auch gewiswe Itnmiiiderheiteii, die
einer spätem i'erinde angeh&ren. l)<)i?h dtirf dieser (le-
guu-Maud hier nicht weiter verfolgt werden.
Das Präparat wurde dem Sinne Vesula entsprechend
nls rnterrichtsniiltel in dem Huritaal iler Mediziner niif-
gestelll (l'anlaleon ITtQti: (|uud etinnmum in mudieonim
uitla coDflpieitur; 1570: in der jVrtzeteu Baal). Erst 1573,
174
ent»pr«clißDd clor Angnbo dor SkolcttinKchrift: sexio
lustro, gelangt« es ab ävltauatfick in die uouu Aula,
CS nebsl iloii vou l-V-liic Tliitor g4.'!>tifloton 8k«lcttca eittt
Weibes, eines Kindes und innes Afl'en in oiiioni niil
Iiiachrift versehenen Hchninko litnge Zoit vt-rbliobfu
(Tgl. bierQber dungs Notixon aus Ilaüone« (ertii Korto*
ratua Ha»ilii AiiierbiicbÜ, im Carrespondenzblatt fElr
öchweirer Acwtc, 1S7», 122.)
Der wichligntü Thcil doit Scbrnnkes ist nach «rh«l-
teo, die Inschrin: sie ist auf Hcchs rechteckigen llolt-
lafctn vcrtheilt, von denen l'üuf iin dem einen llatul«
mit Fatz verseben sind. Offenbar sind diess Failuagra
der SchrankthürL-u, wolcho Wuntiscn in der Kpituni«
emülint. Die Tafeln haben sich im Laufe der Zeit oti
gexogcii, «ind loiutil nttniiKtii-hig, drei donti_-lbeti oindj
der Iiängc naeh gespalten, sonst befinden sie ueh ia,\
lautem Ziubiude. Iliro llühü beirügt 7tt,* — 80,4 Cm.,]
die Ureite Ton 1 bis 4 misst .'>!,» — ^li*i von 5 und 6
56^ Cid. HöniniUiekc Fülluugcn xeigeu nur auf einer
Soito Schrift, (}old »ur duokelgrüneni Oraiid, suf der{
andern Suite bvfiodnl sich eine tuid dii'iitflbe gvfällige|
OruHimmiiruug, »t-bwurz uuf bniunem Orundo.
ÜA die Insohrifl biitlicr nirgend volbtSndig gi-drui-ki
iat, to wird dteuilbe nvbcitstobeud niitgethoilt.
Polix l'bit«r \»t entweder der VecfaMer der liSb*!
when InM-hrift, oder er hut doi-li dabei niitgvwirfcl, nie
RUH dor be»<;keidmii-n llemerknug niif Tafel t bcr^urgehL
Die Uezi'iebnung Ve»als als t'aruli V iiitg. an^hintnuj
ist DRgvnftu, da Vcmliu» [54ij noch Si-iiuln> modicurunj
I'niaviuiit Professor war; iiueh biit er sirh nie ArcliiHtru«,]
»ondmi nit'dicujt (.'wearciu uder Iniperutoris uicdicn
gonnnDi.
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17Ö
Die in KlumitUTi) lipigcFüglcn ZitliloD bezieh«^"
nuf din Rpih('nfolf;<' <!■*>' Toreta.
1, 8: innut;iiniiuri?
1, 13: coniiMiiplaiiilumifiie.
3, 1 1 : KUitis.
2, 12: negatium,
3, 6: cominciiuiriM.
4, 8: mstiorp.
5 und 6: di> SkcIoUp von MftDn und Woib wc
redend eingefahrl.
3. Vesals Beziehungen za Basler Buchdruclitm.
VoMiliu» hat vhiv K>-ili>- von \Vi<rk<-ii in Ha
druokei) Ituiitnn: die t'arn]>lirn«ifi in noDum libruiu Ith«
1537 und der ItricC über den AdcrliiMH 1539 iiiad brtl
Riilir, Wiulcr, Faiirir«, Kpilomt-, der Hrii'f iilirr dHtl
itadix Clij-niP siad in den Jiiliren 151:) bin 1555 Wi JoA
OporiDus (■ntcliicncn. Wir k<>nnen abor blutw den cHian
Uosuclt VvmIb in Buh«) Tom Jahr (1542) 1543. Möglichi-r-
w<>itM> itit dif rnr 154;i fnllnndc Vorbindung mit llnwli
durch suiavn Lc-hrcr Jn. OuintcriiM Andcrnnru« nngc-j
bnlinl »«rdon, «-pIcIkt 1530 f. bei Onundur, 15:19 bti
Rupr. Wint<T Ii«t druckt» Iiwwn. I.t't/tiT<'r liiiU>- g«^
in>>iii.Ham »lit HciiiPui Scbwaj^tT •!<>. l)|i(irinu!<, ItiilibiLwir
Ruch und ThomaH l'l»u>r adom lu-rron Andn's rmiuiidrr !
Bin NV'prchi'.ü);'' nItgi'knufX (F>><'b(4^r, TlnmiaH i'1n|u>r und
Folix rUltcr, H.m f.). Itiild fand uino Tronttiinj* *UU:
Winter und OfiorinnH bltcbru xuituinmcn (l'VcIiii-r tl3)i
und nnch Winti-r« Tu«t 3.ng Otwinnus dmicn iiffixin «nj
Hifh (Strauber, Itpjlr. k, vntcrl. (|pHi')iii-lit<> ^t, 75),
( tjHirinut» wird in V«>«mIs llrifl' »In ■niiruM rliurtti»innu|
beseivhai*! ; ihr fri'undsi'liafUichiT Verkehr wAhreud deaj
Drucke« dvr Kabrir« idt dnrcli AndrooN Jüomcu« bezeug]
177
(Oratio dfl ortu vita et obitu J. Oporini 1569 p. C).
Veaaliufl halio liohc AnforderungCD iD Ilenuf; auf dcu
l)rui:k ti«r Fuhrii'u uud EpilDmc g««tellt, und er muas too
Oporins Lcislung sehr befriedigt gewesen aein, d<-nn
Bei« Bruder Franz zollt dt-m Oporiu hiüfur auBSor-
ordentlichra Lob (Epist. Chyn. 1546, ji. 4). Da«;« Opo-
riiius »elb«t »t«lx war »uf liiio anatomische Trachtwork,
orgiebt sich daraus, dass er ein Kxcniplar dem Tlieo-
logeu uud i'hilolngeu Th. Itoza ah (ieechenk übenaudle
(Brief Bezas bei Streuber, S. 106). Zugleich ein Beweis
welches liiicresMO für Anatomie damals bei Nicht*Uedi-
ciniTD voniuMgesotzt werden durfte.
Mit Thoma« i>lat«r war VesaUus cbenfalla belcanut,
wiü Hua oiner Stelle bei Felix Platcr (Bou«, Tli. und
F. Malier, S. 129) hervorgeht.
Während seine» Basier Aufenthaltes wird dieFreund-
■diaft mit di'm in mehrfai-hor Kiohtung bedeutenden
BunhilnickiT Ilfinrii-li I'etri angeknfipll worden si^in,
ijchnn 1M4 brachte H. Petri in der von Albanun Torinu»
reranstalteten Auegabe des Rhexes Vesals Paraphrasis
von 1537. Sicher geht diese Freundschaft hervor aua
einem Briefe Vesals an II. Petri, den ich aufzuAnden
das GlQck hatte (Werner liuber'sche Aulographen-
saiiinilung 0*lw''). Er ist ausser einem (bei Burggraeve
iii KnoHimile itiitgeiheiHen) Krankheiteattest vom Jahr
1561 dua einzige Handschriftliche, was wir vun Vesnlius
besitzen. Der Brief inuss IVDher beachtet worden sein,
denn die Bibliothek bewahrt auch zwei Abstrhriften
dcasnlben: gpdnu^kl ist er meines Wissens nicht. Er
bestuht aus zwei Seiten von 20 und 22 Zeilen, ist «uf
der ersten Seite gr&sslentheils leserlich, auf der zweiten
etwßit flilchtigor geschrieben.
BHlilftXtl.
13
IW
8. TlibrtM illoB un« rum lit^ri» «veepi arnntii)»ntio
U. HearifO petrj, »(uos Martina vi-rliBsaPll nun-
(tinia vernalibus ad iiii' tnitleiKli» dedisli. 1*tk-
Uro« & illec quoqu« mihi roddit» sunt lltvra
quibus inaigniu & Qobtlttatium<m petia. Qo«
«nc in rf plus mihi negotii mihi ') dcdüti
quam forto iirbitraris. I'riinum iuiiim|ui? ab
Aircbatctui o[ii»co(»u & Soldio vicot-iuitclUrio
aliud nihil quam aiina «udi olau»a galra &
articulo l'fiudnli ubtinc-ro potui. ludooorem
Damque eitec dixenint, ut ita cum «rmts instnic-tis-
Biniiti mox nobilitos darcroUir. *) Mihi rrvdi*
nppnriDnn occnaitino Ctesarem vonveni «^umniuni
quiidam llolvcliuniiii commcDdiitiuBC usus, qui
in amtcitiam sunt modis omnibua provocandi,
pual<?a disi quam tu pra' tnlvris Ol^gffl domoin
au»triBe Sil afFeettu qiiamqne semper oaverä
ne lulheranufl*) aliquin über a t« «.'udorolur
tno n.in parvo dumuo. quin) »cilicci ab aliis ty-
pograpbiB & poliuimuDi Lutheimnia nuUo
') «Uli; im Orifiiial durckgf^ri^Vai
*) lUn-n'lur: <lu «<*<-il" ir im Urifinat ilurchgMtfUtbnS.^
*) Im ÜrlfiiMt iialvrithcbali.
1711
(RBeltMi|t«.>
audircs. in aumma ToluJt ut oiu« ttuuritncc rur-
Box instarem apud Ooncilmni lin[iorij. itaque ijuad
volui«ti iiripi-truvi. rL-«(Juo dilij^oator oxpeditur
quam mitliuii proxinia oiunHiuuo. Taxa »aiie
cril nin^^na 8«d nun pruciT modum tarnen.
Kidtculum est <)UHd iv- privilegüs [uilatiitatu»
«criltis quuBJ illa et arma dare & nobilitwa
poüsciil. pcriitde at^ »i it coiiiitc palatioo,
otiaiii8i id pügsvt, pvterua. C'redat mihi do-
miBUH tuain Iianf gmtiaiti fvre poHlremam esse,
quam Ca?«ur dvdit. Uterc itarjue tun pust bac
iiin> L-tiaiiisi litt-ras nuiidum Imbuo« exp«dilii«. Hi
ullo pai^rn potcro, dabo uiioram ut in nundiDis iltaa
sia rpßopturuB, pefi-uniam & nie cxpunondnni dabis
Uarlin» vorliasMoIt. (|ui parontibua mcis aut
iixori ItruxKlliE dabit, si forto ogo cum Rcgo
nu^lro abi'i'o i-uiii« pottthai- niilani xuin »ucutiirus.
tju&d CiBHar me ad illios servitia dimUprit,
data ad \iinin iiiuain ponitiunc non contenmenda.
Vale. pneproperp Gandavj XXVIIl Auguati
Tuii> domiiiaitoni addictiKsimus
And. Vetaliuit.
180
Wie ersichtlich, bßxieht sich das Schreiben auf dil
von H. Petri gowiinschto Nobi]i(«tioa. Yvsal bericlil
dass er nuch errolglos^r Itemühuii); bei OnirivclU (Al
tMtenti vpiiti'Opo) und bt-im ViL-vkiuiskT Sold ilea
(Karl V) direkt angegangen und auf dessen Kanpnielii
den WiiiiHch des Pcientun durchgosoiiit habe — qoiM
voluisti im]>etraTi. Nach Heck und Buxtorff Sappl. «tJ
IseliuM Tlistiir. Ltixicou II, l'-H, 644, jat \i. Potri
1^56 von Oarolo V in den Kitter-Btnad erhaben' worden.
Diew^ Angabc wird durrh uu»crn Brief gcwicliort. Nach-
dem Dftmlich Kiirl der Fünfte 1005 die Nicderlnndc und
Jaittuir l!^S6 die «imiiischen Kronen seinem Kobne Phi-
li)»|i il abgetreten hatte, trat er im Atlgu»! 1556 seioi! .
]{ei»o nach Spunieii an und lie»s unterwrgs, zu Uent lun
27. August (Hubort^un Qcseh. Karla T fibers. 111, 43(>)
die Urkunde seiner Abdankung von der KeicbsrßgtvnmgJ
anf«i<tzrn. In jener bcwt-glvn Zeil ist VcsAJe llripf tu'
(lent 28, August, priepropere, geachrieben ; der Passin: ,
tuam haue gratinm fcre postrenioin osse quam Cieaarl
dedil, erklärt sich aus dem Angefillirten leicht.
Uer von Vosal beim Kaiser gellend gemaohl*
Oriuid . . . semper oaveria ne lutlicranua aliquis libor al
tu cadcrclur ... ist nicht wörtlich zu noluueo, II. Petri
hat verschiedenes Ketxeriscbes gedruckt (ätockmeyer
UDtl Ucbcr, Itcilrilge £ur Basier HuchdruekergMchichlu
8. 149 f.) und steht auch ini Postrenius Caialogus II»-I
rclicortim Koma- couflatim, PfoMnii. lÜÖH, p. 7i\
Für Vesals Lebonsgrsehichle besitzt der Brief
nicht unerheblichen Werth, wie andorwürl* gezeigt j
«erden soll.
AU Anhang zu diesem Abtclinitto erlaube ich tn!r1
eine Notjx Bber einen so viel ich sehe uoob nicht be*i
fe
dcaichtigten Basler Buchdrucker mitsutbcilon, Micbaol
Murtinus Stella oder Stern aus Brüesul. Er kann
iosorern im Zutiaiiiuiciihnng mit Vc^nliu» botracht«! wer-
den, ttls er ein Vorwundtor desselben war. Ob ar duroh
VesoU Vermittlung in Basel Aufnalini« gcfundon, >t«ht
dahin, jodoufulls wur ihre Vcrwundtei^buft in Biuol be-
kannt. Thomas l'lator »chrcibt seim^iu Sohne Felix
nach Montpellier — der Brief traf am 6. Oktober ISäö
vin — dsÄB er seine Druckerei auf ein Jahr dem Mi-
chael Stolk, der (lyo VowUii consonguineus, verliehen
habe. Aber schon im Auguat f'ol^ciideu Jiihrc» klagt
ThomnK ndnits Michael Stella VesnlÜ vettor, dem er die
tnickery um den zinn alle wuchen ein gülden verliehen,
noch 30 Wuchen on zaluug hiuweg gcluffen; verlier aUo
an im .W Oulden." (Boos, TJHmiae uud Felix Platter, 8.
iüQ. 263.)
Die Anwesenheit Stellas in Hasel wird bestätigt
duri'h das auf dem Studtimusc befindlicliu Verzoicbnixs
der Blirgerannahmen; hier ist Stern Michael Marti» von
Brüssel unienn 22. Oktober 1555 ein((ctragen. Diese
TJachrichl stammt, wie mir Herr Archivar Dr. Wackcr-
I mitflicilt, uns dem Oeffnungsliiich VIH, IßSv;
15r>5 uft' initwoch den 22. octobris ward Michel Mar-
tin Stern tou Bruxcll zi'i burgern angenommen et juro*
Tit moro aolito.
Seine Verwandtschaft mit Andreas Yesalius ergicbt
HUB Folgendem. Vesal erwiihiit Fabr. 1543 p. 531
•einen eognatus, den Juristen Guil. Marlin. Stella. In Si-
mon. Schard. Script rcr. gennan. 11, 1574, 1555 ff., findet
itian Joannia Martini Stell» LL. doct. de Turcarum in
Rogno llungariiP uuni 1543 ut 1544 MucccHibus, ad rrniree
Oulielmum et Michaelem Martinum Stellam Epistoloi.
Danach oxiHtirtun drei Brüder Stella (Stern), die Juristen
'Wilhelm Martin und Johann Martin und unser Basier
182
Drucker Michs«! Martin. Wo» diwor IctKtoro vrithn-ad
80in«s nicht eben rühmlich oadigonilcn Aufenthaltre xa
Btmol gettrucki, hnbo ii-h nicht vniircn künnen. Es niuw
der Art svin , das» er dun Indtix für würdig crachlrt
wurde. Kr ist im Pu»trcrn»s Catalogtu HwrctiGärura,
Pfortzheim !n60, p. 75,
Baailceu.' aufgcfQlirL
nls -Michael Martiniu ätella
Die Staatsumwälzung des
Jahres 1798.
NMh deu PftpißTCD oinea nltcn Utulvri.
Hcirttu«gC(;*l>«n
Tan
Th. Burckhardt-Biedermann.
Der Manu, ans dowien CorrespuLdeuz icb di« folgende
Scbildcrutig der Rrei;$Dif«o il» Jubrcs 1798 enlnebmn, ist
mein rrj,'ii)6*vatBr Job. Kud. Itarckbardt, Pfarrei' an
ilur bimjirn IVuiivgcmoIndo wäbrund eincH ZdtniunirH von
mcbr iiU 50 Jahren. Rr kam »Ih xweiler Diaooii an dJeHiu Pfarr-
amt im JaLi'c 17Hfi, wurde drui .labri! d:ir.itif UnuiitpfHmT und
blieb in dlcficr Stelluni; bio an xciiion Tud im .lalir« \>i'iO,
Dri^iinal vcrbciiratbct, Midi or »eine zweite Kbe mit Valom l^din
und die dritte mit Margaretlui Merian durcb 211 Kinder gp-
8e)aict, von dfncn l[> (9 Sdkue und 6 Toebltür) ibn llbiT-
Icbtpn. AIh die Taj^e unsrer Revolatiun anbracben, Btand er
im 60. Jabrc eelncti LebvnK. 8eiu xweitillle«ter i^ikn. Jub.
Hudoir, NiiiiIiiTt« diimnl« in isriltini^an Medicin. In der ce*
gelmfiiwig mit iliin gefülirlt^n (Jurre«|iDadeuz wl e« , wo or
den Gnu;; d«r pidilix'heii Kr(<i;;nis«e Heinca engern und wd-
tern Vaturliuidee mitttioilt und mit Boinen Ketiexitinon bc-
(•teilet. jMh tieiHllii-lier vuii bihlineb - [iieti»ti!(i!her KiditunKr
der ur sicli oiiler dem Kinflusa und aU Viear den Pfarrers
Hltroiiytiiii* >rAini(iiit; in Muttenz anfivxcbloiiiieu hatt<t, war
(ir nntUrlk'b mit den fraiiK^äiscben t'reibcilsideen nicht ein-
verstanden. F.tt ma;; iiher ^t^^ailit vun lutert-niie nvin, diu
g(:wöhnli<;h au» unr zuHtimmondcm Lager uriäblten Degcbon-
helten nun auch von dorn go^nerixcken anit leMpreuhen itu
186
oehcti. ') Dioiicr St.ini]piinkl dr« BcriclitrrüUtlcni mag mriM
MiltlH'ilungeii, iHi- xonnt »n TlinttiiictiUcheiii wenig KiMiea n
liringen im Slnndc sind, rccL Hort igen. Für »U« ZurerUarig-
koil Akt Thntwichr^n »pricht der UmHlaitd , daitü Pfamt
Dnrckhardt ain nilii^' ttberlo^ndcr, mil pnktiftchvta Vtf-
BlAnilc hiv'ittitt'r Mann wm-, und dann «ein uiclir au( die Diner
dea Itetctina GuUch aU auf die Dlnse dieser Wult g«ricbtotn'
Sinn ihn beruhigt«, dio poIiliArhcn Veiüodernng«!! kaltbtS
li^r SU betracblon aU es ciDcm blüHs poIitUchfla TKrtei-
maDii« der «inon udirr dor andern S»it« mißlich gdweMn
wÄro. — Die MillbctliinK der Uriefe renlnnke icli der GIH*
meines Onkels, llomi Dr. Aug. ßun-khardt, in doMto
Beuts aio durch acinon Vnlor geluigt sind.
4
Der Heransgaber.
') D(t> mir bekennten und hi«r lur VfVgloiehung buig^Hmgp-
Ben I>>rHlflliiiig<'n ilpr Üuiilrt Kfvohitiun iiinil : Oeba, Oewliichle
der ^taill u. Iiandtelioft Baaet, lld. Vlll. Ilan* Fr«;: in ilm
boidoi ÜMgahribllttera foa 197U und 1877. IN» handaokrifll.
CtiTDaik de* Elifftricktvodaara J. J. Uailnr, mitKMht-itc voa
Slrt'uber im Baalar T«(4ieBbnch ISM unil IMK, S. 117— 108,1
Au« drm Honda daa VarflwMrs Mnartrr üiirtf w*ril(-n allurlei an>
t{)r«c1i»iide OMprleka mItg*UiMll in dem IIQrhl'in Ton Jvlianna*
Itioder: b«i dem Loben der KltMbt^tli 8«hobi-r, Baael IS53, ««
der .llorr Pfarmt* in Kap. X (T. »Iinn der (lanannM tat. Altaa
WM in d»ti hi'rr «hfrnlruekl>>u Uriefen in | ) gnietil M, «nd Zu«
Utta d«a Uetwiigabera.
^W»hreui! der Bclngpriiui; dm HOnitigcr Briiokoo*
köpfen durch die KaiHortirhun in den Slonuten Nov. ITUti
bis i'V-br. 87 bcfniidcti sich in Uuscl cidgcnössiKchr- lt«<
prnsi'ntanlCD nnd /uitüger. AU nun der Brück unkopl'
übergeben und ttui Khoin die Itulio wieder kcrf;ufltul[t
wnr, '/.ogen sie wioder ab und BaHcl halte nun „bei 8
Hlooato Ruhe, und die Kcgicning bau« nicht viel mehr
ai« die gcwülmlichen Qeachsn« xu bchnndeln* (Ochs,
H. 2*^). Aber vronu mun dnmnis auch noch mvbt eriut-
lii'li au bovMr.ttohondo neue Krcifj;nisiic dachte (wie Ooh«
sagt), so fühlte man eich doch nicht siehcr und glückli<.'lt.
Wohl war Morcaw Über doo Khein ituriickgokclirt ; »her
Kiinapnrte schallotp in Oboritnlion naeh dMpotiacher
'Willkür im Nniiien der Freiheit, wnlirciid dax oft bv
siegle Oestroich im ßegrilTe Btund mit Frankreich einen
Frieden zu schliowon, dcsiien Itesultnle die y.u Lculjen
abgcschh)afiDncn Präliminarien voranavorkfindeten. lu
Oberittilien wurde nauh dem Mu!>ler Frankreich« und
in dornen Abhüugigkoit eine Kopublik nach der andern
eingerichtoi. Auch Basel fühlte itich oben diuuala be-
droht; eine uu£iemlichc Note des franzÜHischcn Direc-
torianis wegen eines angeblich Über Basel projeotierten
EniigruTiten - Einfalls Ycranliwslo eine Ahsenduug des
Oberer zuni'tnicistera Oobs nach l'aris.
L'farrer Burekhardl Hcbtcibt im Juli 1798 an seinen
8ohn in tiöttingen:
188
.Wir haben nun fi-oiiich keine Reprftscntontcn nad
ZuzQgcr tnclir, aber doch noch obo solche SpL-rrung «of
faeiilon RhoJDuferu, dasa wir immer noch eine Tlitiurua^
onipfliidcD und fülglich die t'rüclit« dos Frietlciu ukIi
nicht geniesBen, und so ^oht's noch wi vielen OrUiB,
bis alles berichtigt tot, was nuui Friodon gehört. An
sähi-D wir gern, wenn die franken in ihre I)e]iancnieH<
zurückkohncn. Ihre Nähe in Italien hat den Velüioi
Lust gemacht, sich tou den 3 UQnden loamrciuen und
mit dvj cisalpinisi-hcn Itopublik icu vereinigen und «lazu
hSttc auch das Paj's de Vaud I.tut [?] Ach, wer wem
waa noch in aller Welt geecheheo kann, da eitwr-
seit» der Freiheilslaumel und andor^eit« der Dotpotia»
mua regieren. Würden oinnial die Füntcn da« «oi«, vat
sie sein sollten, so wUrdeo die Volker sie aegnoo und
keinen andern Stand wüniichen. Doch »ollt«D die Völker
AD dem Jammer, den die Itevolution in und aussar
Frankreich iingoricbtot, Klugheit lernen und von A«80*
pus sich sagen lassen: hoc sustinet«, maius ae veniat,
maluiD * (I'haodr. 1, 2.)
4. September 1T9B. ^war kann man oh noch
jungen Leuten nicht verdenken, wenn eio dem Jakohi-
aiaiuuB ergeben sind; er bat gar einen »diöiten Schein
in dtT Theorie, aber die Praxis aeigt, wo er htunthrt
Nur vioK' Kelesenheit in der (lOHcbiihlc, Menscheukennl-
Dias und ErTahrung bewahren uns, dass wir nna nicht
gleich durch ein «chön Syaleni blenden Insacn und den
weisiin Oott diu Regierung der \Velt Icruer gern abor*
laaaeD."
Eben an dem Tage, als dies letalere goachriebei
wurde, uder vielmehr in der Nacht vorher (voni '.i.
SvpK-nibcr, am 18. Froetidur), halte der .Jakubiniv
maa* einen neuen Sieg Qbor die royulistischen und di«
gciuiUsigtcn Kichlungeo in Fraukroii-h errungen:
189
GrtmaMigteii, anter ihnen d«r frShor in der Schweiz als
vVnibossador boltvbtc Bnrlliälemy, wtirdon uitch Ciiycnno
deportiert, und die Männor der Gewalt waren wieder
ulloin Mfister. Sie füfirtcn nu», im Verein mit Boouparte
unil nAi'li jicmem Beispiel in Überttalien, das linubsyntviii
und diu Duspotio unter dorn NiiTiu'ii der Freiheit in
iliren NiichbarlilDdeni ein. IloDaparte vereinigte wirklieb
das Vcitlin mit der cisiilpini»clicn Keptiblik (10. Oktober)
und üpraeli dabei den (SrundBatK aus: ,un peuple ne
pcul pss i^tTO Bujct d'un iiutr« peuplo siinit viuler lea
prini-ipo» du drnit publie et naturol.' Lahari» mit seinen
Ucno»Hen in Vam wirkt« dftfUr, daita die^t-r üriiiidBatK
fOr «ein HeimntlaDd, die >Vaadt, gegenüber dem btato-
melien Krchl Ki-ltond geinai^ht werde, iitid «•heut« «ich
nii'bt die IntiirvL'ntioa de« Auilunds hurbcizufjUiren. Und
mit dem Frieden von ('iitnpo Forniio (18, Octobvr 1797)
vnrden nun Napoleons Erüberungen iu Italien Tun
0<-!*trci<!t ani^rkaiinl und <lpr Khein al» <iri>nKi' Fmnk-
it'ieliB liL-stimiiit; ijber die Kntxchüdigungeii solltv der
Cnngresa ku Uimiatt da-i Nflhere festaeiKcn.
Den BH'ün-Liuugen, die damals in Üosel herrschten,
giebt ein Briet' vom l.'{. November Ausdruck.
,Eb iol HUsscr allem Zweifel, dass es mit dem
Frieden zwischen Ocatreii^h und Krankreicli seine Rich-
tigkeit hat. Auch mit Engellnnd hoII er nicht ferne
sein. Dit werden die KranKosen wohl die meisten For-
derungen erheben, weil «i« so gern dun Rhein von
Basel an bis ans Meer zur tJrcuxBchcidc machten.
•In, mun ängstiget diu Schwachen unter uns
sogar mit dem Gedanken, als ah sie auch die
Schweiz t heilen und bis zur Quelle dfl>
Rheins hinaufsteigen wollten. So viel ist in-
dexson doch gewinn«, Ahm diese durch Sit^ge stolze
Kation npour rarrondissemeot de la It^publique" quo
190
iure quft iaiiirin nimmt was aie Icnnn und
nod d&as es ihr auofa Ai^lian ein){4>fiiUeii , cli« Bim lii« u
ilmT Mliniliin^ in dm Itlii^iii .fxnir 1«> iläpftrUitiirnt du
Mont tonililL»" zur UrenzHcheidi' /u mnchoD, ilii ilcns
utisrv UroMo Stiidt iitioh tu ihrcoi Territorium gt^hOron
wflrd<>. Das wäre gegpn uns ciuc niF'lir ula IGwoo*
miasigo Thcilun^. Hnn «igt nbvr »ik-)i, Ruaslntid,
Preussen, DäDcmark und Schirodcn werden gogon dio
Tbuilung dos tvut«cli«]i RuicboH protMtiorrii uud kviac
Htuji.b.uni»3b.ung diiriiuien su^oben. lu di>r Thiii itollt
iiUcii ülirigcu Nutiunun diinui gvloj^vn sutn, wcdu <i<
niclit den Franzotien gehorchen nnd dienen wollm,
ilin^n Fonlpniiigeii und Krubenuigcii Si-hrankon u
setzvu. Doch va wird ^uHchebn, whs iIlt llorr iu sotnem
Kath krtchloMon liiu. tiir /ttrhiigimg der Völker, «ir
Btrulu des uiu-hriBtliubon Oliristonlhums, und luu V^i*
wird dorh Hfin Nuinr vi-rberrlichvt wtTileii. Diu an
oinvinOrl unU-rgebL>iidi-, verucblL'to Licht kunu »n ••lunn
andern Ort luifgohco."
Uedvutsiim Inr di<' gi>9iiinint<> Schwrix nie fitr Itnitel
war div Durchrciti<- [tuouupitnu'« iiuh Itiilit-n dun'h die
Waadi, Hrciburg, Itom, Solothurn uud Itiuicl, w« vr tun
24. Novuniber MilMj;» um 12 Uhr nin St. Albiintliur aa-
kani. Kr «»r naiucntlieb in der I.and§chii(t euthuaiawtliütch
ompr»ugen uud von den .{'itlriotuu" in Licittal eIm drr
Vülkerbpfroier begrflnt worden. Seit Kiide 8e|itembfr
woihi* iiutrh, wii- in ciiieni l'uicrlhuorulHnd, der .C'tim-
misallr* Menguud nun Itelfort in unneni Uauurn; er
lieM drohL>nd<i AeuBoonint^-ii hüreu, die iiiif oiiie Itev
luliouiiTung unicr«-« l.nndi-H di-ulelrn. Wie nun die«
tlieÜH vun den I'iLirinicn dor [^ndm'hnrt, thciU von d<
der Stadt diirrhgrlühn wunle, und wiut diT Obc:
meister Feier l.>iihii alit tii-HUidter im diu Direnturin:
in l'ari« — wubin er am 'M. üoi. abreisie — nir eim
191
AuUc spielte, ilarf ich als be1c»nnt voraussetitoD, nach-
dom dios alli^H durch Oi*liH Mdbnl und in dum Nt-ujutm-
blatt Ton 1S76 durch Hans Frejr ausführlich isl er-
zählt wurdoa. AU Erf^'uizuug und Bcloui^hlunff aui
andrer AnHcliAUung der Dinge mag din Erzählung
imsurvs Brii-'ftttcUurii auch jttzt uuch ihr Inturotisc hahvu.
Er schroibt nni II. Jauiiar I7äs, nlno am Tag« der
or8t<>n Rath«di-[iutatiuu, wt-lchc mich dur schon t-rrcgtüD
Landschaft abgesandt wurde, Eolgcndett:
,Vor 6 \VochL>n kam Uucnnparto lüor dundi; acht
Tage «artete man auf ihn. Deputierte des Hiandea,
Dragoner und die KreicomptigDic Jäger gicngen ihm
bis Lie>ital und Waldenimrg entgegen und liegloiteten
ihn bi« zu droi Königen, wo dio Kroicunipagni« zu Fum
paradierte. Die alten Herren Hilupter ItuxInrP und
Ochs neb»l etlichen Geheimen RätheD und EruozÜHiHche
Generale »peiirten mit ihm, war«n ihm inim«r zur ttoile,
und da licss er etwas hijren, das» im frieden zu Campo
Formio auvh an un» gedni-lit vfordcii, uml iliw» diw Fricktbal
zu unsrer Kntaehädiguag für die im Elsaes and ItiHthum
Basel verlorenen Zinsc und Xeluilen gewidmet 8oi. Von
pRTia kam dann das Ansuclien des Dircctorii daseibat,
daas wir einen ihu'ni ver<tiindigeu Deputierten in der
Person Herrn Oberatz-untYnioiatcrs Ocba senden sollten
um zu traiiti ereil." [Darauf folgte dann die bekannte
Sendung, die aber nicht eine Uebietaernorbung, »ondem
die Kevoluttonierung unsijres Kantons zur Folge hatte.]
,K« kam ein oeuor &«tizi58iscbL>r Agent statt Üartliv-
lemy und llachiT Nainen» Mengaud. Er bieng den drei-
farbigen Fnliuen zu li Königen aus. Diu Frauken nah-
men auch den reformierten Theil dea Uaselbittthums ein
bin an die Ort-nxcn von Uiel."
jilicB gcüehah »chun am ITi. Deccinber durch Üe-
neral 8t. Cyr. Es n-arcn diejunigen Gobiotti des £ia-
ritt
thiiin.4, welche Diclit ein Thcil doa deuisch^^n Reidii
und ftlao im Frioilcii von rtiiTi|Ki t^onnin ou-Eit
Fraiikreich iitigi-lrnir» nari'ti; vitlinirhr wtirca die
Gebiete, Stadt und L(m<l»c)iiift Iti«l, 8t. Imnierihnl,
MAnstcrtltal u. a. w., itugowandlo Orto der Gid^joDowei
sehn». l>«k KiHcliuf, aln doascn Henhtiinavlirolgfr »ie
Frankreich gi?l»ärdetu, hatte hier diis ßi'uhl dt-r niilit
rischon Ovcupvlioii nie beaenseiu tu« war aUo w ritt
als eine Kriegaerklürung uu die Siihwei». — 8. Ff
a. 29-30.1
,Uan lüast in dem ätriMsburger Weltliou (*) o{b4
S|>m<.-liG filhriH» gf-gen die Aristokrntcii und Olignrrht'n'
von Born, ZiäriL-li, B<is<.-1, Sobthurii und Freilmrg, die
nufrührcritch iHt, besonders zeigt uiun gegen Hern die
Zafane; romi will, uii«orc Verfassung in der
Schwcix »»11c unigeiindert werden; der Adel soll tul
bQren, die Litudrögte «ollcii übomll weggrorhufn wvi»^
den, Htjldte und Lilnder sollen gteieben Anibeil an der
Regierung hüben, koiiie riiterthiinun, sondtini lanter
Bttrger sollen in diT Si-hweiz sein, etc.'
,8chon Tor ^ Wochen [e» war am 18. Decentber]
Ihat Kuthohcrr Vi«chcr xur (iinn [er war der Schwogl
von Oehs, und durch dicaeu ta deni Si-hrilie veroni
im OroMon Kiith den VorncUlof^, dass iiinn diu
Landvolk den Uilrgcm gleich machen solle. Hon woUt
den Vorwhiag milMigen , aber er liem k'-ine Sylbe '
davon Tallen, und so wurde er verworfen ula coualiiulioua^^
widrig; nur 'M slimtnten dafar." ^M
(DiMcr Ucricht iaub>( woscutlich nuden aU der
ziemlich leidenscbaftliche von tlcliK, S. ^2, «der Ansog
wurde mit einem solchen «türmiiK'hen üuwilU-n augeh&rt,
dose einige FQlirer der Mehrheit eher rasende Walin-
ainuige als Itnihgeber einer geselKgebeudcn VerMuini-j
lung darstellten*, etc. Er sei nicht einmal xu einui
193
apiltorn noralliiuig in« Protokoll i>in<;<!lragen worden, und
^Ralbshcrr Visclmr. dor f» vorgphlich vcrsiichl hiittc,
ir^ond eine ErlSuttTunR anzubriiigon, vcrlicas dU' V«r-
Hanimliiiijj;.'' Erst in der auMH^rordcntlitrlicn Mitzuu|; des
2-1. DccdiibiT» »oi dvr Antrag, in iibgcändcrtc-n Ati»«
drQcken, so ringctragcn worden: ^cs sollte von cinor
oder ini'hrvrn Htcljon bonitlion wordv», wiut »um ßesten
des IjAadeti vor(;eDomnien wi^rdeu kannte." Der Tka^
bofltAnd dor ProtükolU' do« QroHSvn iTZTffi^MMNmg«
der von Ochs angogebone. Die KacJiricht unsi>rvH
BerichlorBlutlcrn itbi^r, der von einer gesühelieite» Ab*
ititiimung sjiriclii. wird kaum eine Tnuscliung aoia, da
er .10 Dfttilritimiiiendf m'nnl. Wurum das Frotokoll
darüber scliwoigt, ist unkliir. Eb scheint auiO» niich
uitsnrm Herii-Iit, dii)t< nivht di>r Knth, sondprn dnr An-
tragHti'lIer nicbl mit aicli rcjon Upss.]
Pfarrer ilurcklinrdr knü|in bicr folttcndo Hi-Irack-
tung iin:
, liidcMSon cimili^Tt fin Brier von Herrn /unft-
nicinter Ocha, der s^ini'u Schwager lubl, ihm alUr I'nltT-
stütznng vvrüpricht und den Orosticn Itnth tiidelt, *\f
der nirht gcBctzinäiaig gehandelt. Wollte nun iiOBro
(Hirigkeir A'ictv Uiuin-n, die mfirt Liiiiiftcn ni'iii »ollen,
rechtfertigen und als Aufrührer oder iiln V'iihnsiuuige
bcliuidt'ln, so wfirdc die frnniiötMschc Nntion iin«, wie
den Bernem im ühnliiOR'n Fnll, ungen, diiu wir ihre
und der Freiheit Freunde tyninniach behandeln und fi'iet
bei Strafe dor KriegBerklnrujig loslassen sollen, durum
ist man so weij$e und liehandell üie sanft. Aber da
uusom CitoyeuH mit Frankreich colludi^ren und Frank-
rcii'b sie unteraliltzt , aa werden wir wohl nach ihrer
Pfeife lnn/.«-n inÜHtten, wenn wir nicht ihren achworen
(•isemen Arm fühlen wollen. Und so niuss «ich unsere
300 Jahr ulti.< und glückliche Ilcpublik vun einer Gjäh-
Ihlli*« XTI. >3
IM
r'igea Tochter mmtorn liuson. ludesseii sitKeii dio Qv>
sundteD der L3 Cantono in Aaniu buisiunuteD und «ullun
dait Bund der Fronnd«chii(y »och nngtr ku(i|ift>n (man
wollt«, um dem Ausland diu Einigkeit und div AuliÄjig-_
liohkt-it, Ml die nltc Vi>ri'assun{( zu /oi^ru, ia Aaruu di*|
alti-n liÜJide diT Kidgono»8en«diuR foiPrlii-b vrui'uum,
von ttasA waren lIQrKi'riTieiHter lluxtorf und Drcierhcrr
Müuuh dHliiu gesandt], ubiT Mfugaud iitl uiidi dort und
wird I» XU verhindcru trachten. Frankreich niuiuit nim
den Titnl i-iiiL-fl HuntogH vm Savojvn hvrfiir und fnr- M
dert diu Rechte, weiche illi? Iternor bei Einnahme dea V
l'sys de Vaud dvm Volke f;i<luit»fii und indeMon aolleii
goscIiinAliTl hallen. Hie Bollea Lundvi>gte uns di-r wel-i
sehen Nultun, iinil nielit Kdi^Ueulc von Ilt'ni habvit. — \
iJu sii-bflt anH uUeni, du«8 wir in einer bedenkliehvnj
Lui^e sind und An**, wen» nicht Qott tdr uitn int mi
uiu ri-ttct, dif 8i-hvruix eiuc> Ri.-«olution vrfuhrun »int. '
Licuwe l-'rnnkroich iin» allein miv^-hen, und wiri;ii nur
dio BristokratiachuD Stünde wlo wir gusinut, m wOrde.
alle» ohne Sturm gcsehch^n ki^nnen, aber dn Fnuikroidi
unit ganz nach Ht-lupr Form nDige«chaffvn wissen will,
•0 fTm^hlP ich, v* werde nieht. oline AngM, Noth und
Blut geM'behen, und wir werde» statt freier und otub-
hiingigcr zu worden, vielmehr in frAnz-nniflche Vonnund* m
HcbnU gt'ruthen, wie Holland, wie (ieuun und Venedig * 1
Weiter werden diinn in KOtm die Vorlilufitr di>r
Frviboitsbeweguug /u Stndl und Land geschildert. M
,Am Neujahratag wnr ein Nnehti^«ien /um Haren"
[es war von der am 14, Ueceoiber gegründeten patri»-
tiackcn UoaelUchaft veranataltet, dio sich ^daa Kflnunor» J
lein zain ltheine<'k'' nannte; Uicrbrnuor Krlneher und
Apotheker Wrnihard Ilutier waren die rlüliigsteu Ifit-
glindvr di?ri>i-lbvn], wo mi<hr nl« 1()0 (,'itoyeiu beisAmmeDl
wart'», daninicr II. Meister Logrand und Rulhahflirj
165
ViBchor die ersten sind, dann ErlacTier der Küror bei
dpr lUicinbrilckn, llubor Apitllii'kiT — iiiid jm mcinou
>\irdnii"' lind Kununcr uuch uubit Lukas |,loh. I.ukns
Burckliardt, der älteste Huho dcFS Cliirrcrs, Kuu&iiutiD,
spittvr iii M<>[tkau|, von soidpiii Onkol kolin befreist«!!
und üiii}^(>WL>ihc in diese politi$i.-li-fannti!*iifii^ Zunft —
auch Unurea von I.iuitUil, Kidien u. s. w. wuren Qästv.
Und oun geht'e xu Stadt und Lande in t^incr L)L>g«>i»te>
rang r»rl. Nun vor 3 Tufjcn [um 8. Januar] gehn 70
Uuuren, raoiat von Arisdort, naudi Farnsburg, zwar uhne
Waffe», begcliri'n vom Lundvogt ihre Freiheit in Biiohcru
2U »eben, Üer liandvogt gab ibnen cina, so sie mit-
nahinL-n. Aus üeltorkindt^n und Ormalingen kamen die
YorgeHvtztL^n dein Lundvogt tarn Trotit und niulmten
zur Ordnung. Die cinfültigon Bauren! je mehr #ie in
alten Üotunicnten nai-hsuL-bi-n, je mehr findt-n sie, das»
eic leibeigen Maren, und davon, wie Auch von andero
Hervituten, hat aie Hasel befreit.*')
') In ilnr Tltiit wnr lU" t.nLbi>Ijii>nai<lin(t im iliihrn I7in vom
OrtHui'U KiLlli>* bis Biif utib^dviilciiitf Ut-ntt^ uufjfi'liubfii wurduii.
Deu Aiixug hnll« Rcliuti am 21. i$i'pli>rnbar 1789 Abel ML-risn \ft<-
■trill, dvl li(.>«<<liluM Kunlf. nucU Ifingi'ni Itrmllitiiii'PiJ . iini tO.
I>4>)<i<iaiipr 17'J0 utiil in fünf Tutgi-nilciii Sitniuijcrn, um I. April I7!>1
gtftamt. Dil- Frviln>iHiiii|;ti^'»bflliri'ii — l<> Pfnnil ~ und ihii RiiinitiL-
guliliT einer in mn •iidi;ri-s AtuI lii'bi'ndvn CnU-rthonin wurden
aarjcchiilion. Kr bHob nur dit> AnmiOdvpflldiit beim WoRrnux. hui
'l'odvntoU ■>in .Abiug;* irr- verurblcti Vi-rm3{(<>us, wovun boi klni-
ni-rri V.iminjifti für dir .Nuthfrbin- 3(10 ft frei wart». — Oylw,
Vni, S. 111 r. — Wie viMiif nbri]i"in" »i-lb« Tor dli-wr Anfho-
bung dii' l.i^ibf>igrnpic.'lin[t »twnn f Mlckviide» wnr . bi>wi>if>i<n di«
'Wort« dna am 6. Durembr-r im Oroaxai Rotha TArtotenen Knih-
MblttK» dnr X[II. iW duch die Anflii-hiitiü u'&rni bnlilrwcirb'tn ;
,Zniu terdii-DIim Lob Euer Unaili^n und lluvlidvru Vurfiiliri'u sind
tolobi.' lundi^rwitrt« uuch j^vlii-mU') Vi'ThAtlniiu-' d'-r Li>ibuiKi>uii>ban
bei uu« [iiibokanut, und mau kunii mit Ziiv<.'rl>4»itt:k<^l linlmuiUnn,
196
«HeDte nuD [am 11. .Innuar] ist der Gron|W[i«
llJoistiT Job. Rudolf Mflrian, Vaur von ITurrer Burek«
liardt's drittor (Icniahlin, Krau Mnrgnrclha, gelt. Mt^riftti)
mit Hflllisliorr Christ ins gADzc \.tuH\ von Goniuinv ku
Gcmuiiic gugungt-n, um sie zur Ruhe and Treue gegmi
eine so milde und liindosvTitOTlicIi ttlr sie »orgond« und
sie rdglvrende Obrigkeit xu crmalmoD und BlIcnfullB HUrti
ihre Ktagon auzuliOron, di<^' sie »lii-r nii'hi in t-iiK^'tii Auf-
lauf, BoDdern ia dor Onlnung vorbringou sollen.*
Dan ungpllllir wur in dorThot der [nluili und waren
diu Worto einer vom Ruth an daa Luiidvolk gi'rivfatHf-n
Puldii^Ation. Die nopulntton richtoti; boknnniltch nicJila
aus; es kam in der Kiri'he zu Liestal, wo Ulirvntuarhor
Hoch im Nnnicn iIoh [,iiiidvolkoH rvdete and Itutiuiliorr
Clirint in unkl<if;i'in Tonr herauHfuhr, zu etüriiiiBi'liea
Auftritten. Kine bald darauf aligoitondte Deputation fand
■ohon die von der Ocmciiidt' I.iestal gew&hllon ,Au»-
BoliQss*!", und eine drilto, am 15. Januar abgt.'ordDotr,
die AumcIiOml- aller üomciudon in Liestal vmamraoll.
Sie hatUin itin^ Itogehren schon in 4 l*mikt«n formulitTt-
Sie wollten SL-hwcizcr bleiben; begehrten Freiheit und
flleichhi'it al« .McnsrliennHilite" ; Uleidiittdlung diT
Land- und ^Indlbiirger; etno re)»rfiai>nl«tivo , von Stadi
lind l>aDd zu «Siileiid«' V«lk«vorAanmilung Ktir Aufutid
lung oiniT nt'ueii Verfiwttung,
Uebor daa Weitere beriditel l'farrer Itun'khardt lun
39. Januar 1708 ito: _i)er 17. und 18. Januar w»rua dl«
I
I
da*> munchar auf 1i[n*i)[rr l.andtrtiart r«lii|{ lubiv
uad »larb. oba« Jomala gawuiat cu habpa. üai* *r
•In L«ibaif«B»r war.' — ,Onbnbau|)« bIm, iuhI mit >dni|«B
Aauiuhw-a , whiana m rixiilicb glrie1i|fnit)|: tv m*)«. üb man dm
Naiinim Ut-lhiAgraitr dmIi ft^tuT bvibi'bali« , mlur üb man (olohna j
(Dr imair« aliatJiafla* «to.
197
tnorkwanligeii Tsf;e, du c« ttiob bei iuih zu (^invr Kevo-
lution Bolieea. Schon den 15. liüse der Artilleriat titAlili
(»ic) |Artilloriewachtiiici«ior Hai» Ooorg Stchlio ron
Bt-nkeii] bei lluuo oinc Schrift drucki-n als einen Zuruf
der Landbürgor an die Stadtbargur, liwrin i-n u«Ut Aa-
donn lieisHt: ^Aüe Bünde uud Verträge beruhen nur
auf dem Recht des titürk«rcn und auf der Kraft dur
Wi^cn — Eur« Rechte sind nicht erblich, und wir haben
eure Bünde und Verträge nie frei beschworon — wir
kenne» den Oeiirt der Revolution sowohl als die Rrilfte
der Waffen, wir kennen die Milt^el unsere Ueitinnunj;eii
dun-li£U»vliceD ; wir überht»s«u iMirh dns l'ebrige zu
denken.' Diese Si-hrift ward den 17. auf allen /ünfleu
vorgelesen, und wir wurden aufgefordert eiui'ii Mann
eu wählen, der als AumcJiusb der Studtbürger mit den
AuMcIiQMcn der Landbürger lr:ii-tierou solle. Das fjcscliuh
den 17., uud Lic. Schmidt ward mit 28 Stimmen er-
withll. [[>t>r Ürosse Rnih hatte bcNchloHsen , die ZüntW
anzufragen, ob sie durch eine zu ernennende C'ommission
mit den Auttschaoncu dor Landsc-liaft llber die aufgc>
etellten Begehren bcrathen wollten.) Deu 18. soUton wir
den Ausschuss Uerollinichttgen [c» wurde eine Antwort
auf jene Proclamation verfaest]. Aber alldieweil wir bei-
sammen waren, kaiiicn 2 Kathsdeputierte mit grüster
Aengstlielikeit uns zu bitten, wir mochten gegen da«
Landvolk nachgiebig sein, weil sonst alles verloren sei.
Schon am HorgoD [dos 18.] crfulir mau, dos« da» Schlo«»
Waldenhurg brenne, und nun hiess es, das Landvolk
sei 40011 MiuiD stark buwaffuel Ik-t Lieatal verBauimeli
und wolle auf die Stadt losmarschieren [die Absicht
bwtund nllerdinp», wie Ochs, S, 288, zugiebt; aueh den
wahren Ürund, warum sie nicht ausgeführt wurde, nüm-
lieh Mangel an Munition, fillirt er an; er nennt aber
nur 200Ü Mann, ebenso J. J. Müller, Basier Tascheubuch,
198
I
I
I
18S5, Ö. 123], Und im Elsais stünden 20-30,000 F
xoson ihnen zur HüT« bcn'it, woim tlio Htudt ihncin nicht
gctie, VW* dtia Land fordere. Mnn halt« nämlich fiilficJi»
Briefe uufs Land gcttchicki, hIh oIi un»«r Oi'hi-iniL'r Itath
Bern und Solothiirn um llüfo angprufon hStte. D«« »itr
Liot uDil Bushuit; iibcr iiiun errciohl« Meinen Zweck.
Man trieb die ganze BürgcrBchaft in die Aagrt, lud
iiUos stimmte zu, ti&as Gross« und Kleine RAlho di« Lnnd-
liQrger fQr frei erkUrton (um 18. Januar, worauf am 19.
Januar HÜminttioho /ilnfto und (tesell»i;h«nen lieh vor-
sammelten und den Be«t.-hlu8t( bestätigten; die Pr»nh«itt-
tirkiind<> i*l vom 20, .lanusr), Uarltbi-r güli man ihn'>n
i'tu l'uCcnt, Dlt inliull i«t: Fr4'ib<-il, Oleiilihi'il die hoi-
ligen, unvnrjilhrbnreii Rechte des Muusehen, tind eine
VerfaMung, wozu Ke[iHi)i<-nlani*-ii au* dem Volk gi^wfthll
werden, Veri^inigung der Stadt- und I^andbürger ab xn
einem Körper gehörend, welche gloiehe Kechtc uad
gleiche Freiheit su geniesacu haben. Eine VolksTersaum»
lung, wozu von 50 Bürgern einer gewühlt werdeij boU,
w«lehe den für die /ukunO zu machenden Uesetzcn
beiwohnen sollen. — Zugleich, hie-ss flu, hübe nmn nöthig
befunden, das l'i'iuet von 600 Manu in die Ntadt auf*
zunehmen zu ihrer Sichening. Man bewilligte alles in
der Angst, und das alles war ein klug angelegter l'lun
zur RoTolulion. Den 19. kamen diese Lundtruppon, vor- fl
einigten sieh mit der Frei-(.'onipa){nii! xwisohen i£eug>
und Korahiiufl, alle bniehteu schon Coearden: wein and
schwarz, mit rolh umgeben, und so war auch der Falioeo.
Hau|)titiiinn Huxtorf wurde xum Commandanten aller
dieser Waffenbrüder von Htadt und Land in der St»dt
ernannt, lud da schwuren sie alle zum l-'uhnen. ,Wir
wollen t^ehweizer bleiben, unserem ('hcf folgen, und
xnlctxl: Freiheit und Oleii'hlieii, dag schwOrvu wir, so
wahr uns Uolt helfe.* Das hörte ich deutlich lo muiaom
I
199
Stöbloiß. Dioae 600 Mann «ind auf dio Zünfli- vcrleßi
und nichl beim Bfirgor logiert [«man wollu», »ugt Oi-lis,
8. 290, Hip doiu EinfluM der cutturhicdcDi^n Aristvkratoii
unUiolien und snh die Zunft- und Gcsullsi-huftsliuiiHLT
gomp \cin ilonüolln'ii b(>waclit"|. Die ItQrgcr- und t'rei-
compogoic ') vrnchoo gcnicinHufaaftliuh mit ihnen."
,Kfi bildßte ."ich XU ginichnr Z<<il ein i'ontite zum
B&TDD. I^Ciosidlsi-haft £U BofünltTiiQ)^ bürgcrlir)KT Eiii-
tritrhl" uaniitnn ttio »ich; das Käiniucrleiit zum Khcinrck
gehörte duicu, mflo nAbm abor, «ounor den crklürif'n
l'iilriotpn, auch Neufrale und mässigp Ari»t»kr»ton" auf;
Üi'b», H. 24'J. Muii Irul zum i.T«teu Mul, niirhdi-in niiin
«inen ötfuntlirlien Aufruf an nllt> Mitbürger xum Beitritt
itIiwmmi, aiTi Abend des 18. Jnimnr iiuf der Bärenzunft
zUHaminon; di-r junge Dr. Kagcnbach hielt eine Krütf-
uung^reilc, welche die neue Aeni der Rechi^glüichheit
«Her Btirger zu Kladt und Land mit scharfen Worten
inuuguriorte. Eine Adresse au Stitdl und Land wurde
von ihr Tertasat; die Korcin beruf ung der OarniBon der
Lftndfichüfller, diLS Trafen der seh warz-ruth> weissen Co-
cardc gesehah auf ihre Aufforderung hin.] Herr Dr.
StütJcelberger selilut; es vor als ein Kümmerlein, wo »ieli
Leute von beiden (teaiunungen gegen einander erklären
und «ich freundschaftlich vereinigen eulltcn. Aber die
l'nriei der Olciehheil und Freiheit nahm gleich ilio
Oberhand und decretierte, Der Kiilh munMe etlii;ho Tage
lang thun, was aio wollten,') und sn wurde denn auch
') >'Rch Ocbs, Vn, 604, vat ili« FmioorapnKnie .«ino
Vitivinigiiiii; junger KilrgHr. Air *k-\i in ileu Wiiffon öbi'n nnil mit
dor Zi>it rlii> OfluW" ftlr Hir Landtnilix »bgubfii", unlir fti'willi-
gnnf dns Rall» im Jahri' IT4)I |ri>)rrfinclFt.
*) n»T ll)<»rsle Jiih, ll>-iiir. Wiiiland, ilitmalii StadlanhmliL'r in
LimUil, bemerkt: ,RufrirhH^ ([^■»Kii mumi ich bpkenneii, doM mir
200
den 22. auf St. PotorspUta dH Hititfir remintuicU , mit
Uuaik auf ilon Münatcrplatz gezogen und ein Freili^in-
bäuni uu%i:rii-hu-l. Iltrrr Diucou l-'üsch bei Hl Tlioodor
hielt [im Münster] eine Predigt Qber Gleiehbi>ii vaA
Froilieil, und Abend» war NitohtoH«en [pid Bnll b«.'i Luc«*
tiiinuiin im Ulanen Haus, Mabizeituo auf den meisten
Zunft- im<) OuHvllscliiifigihtluHcrR. OenaiterM 9. Bul«r
Tauhonb., 1855, Ü. Vm ff.]. (iencrRl [>urour vor mit
mebrem StabsoHiBieroD da [tarn lüirun, ». Frey, 8. 52J.
l)iß gleiche Keiorliclikeit wurde den 25. in der kleinvn
Stadt wiederholt. Uod nuu, hciMt «8, haben diu Pmn-
xose» eiii<> Froudi- un uriN, weil wir das ulifrHnki<irbD
Kleid ubl('<;on und dat neufrünkisclie onitielifu. N
lieiH-'«! ca aUfneincin : wir wollen Schweizer bloibe:
und nlTcn doob uUeo FmueÖt(i»(.'ho nach!*
«Kurx, die Sai;he ial diese. Fs giebt in der Hcii^seit,
wie »üeli in Toutochliiud viele, denen du« fnuizüsisch»
System gufällt; die werden dann politische Hchwrirmer
and /.Qnden da.« Fencr de« Ui«vergnügen# und der Em-
pDrung Wi den Bauern an. Dio Obrigkeiten Im
TOraäiunt zur reehteo Zeit diis Joch tu orioichtern,
werfen ea die Landleutf sellwt «h. Ich günoe ihn'
dia Freiheit und Oluioblieit gerne, wünsche ubur nur
Ordnung, Itnhe und FriiMlen luiter der lieituiig woiaar
GcMetiE«.''
Indessen tindel er doeh, dasa .Vorbcsiierungoii wo!
wilintidieiutwerlh, aber sehr j^eführlii-h seit-u, daaa oa
weiter gehe als man Aniiings wollte, and dasa ein Iliiuom
regiiticnt niue luHlenkliehe Sselie »ei, weil sie diu Frei-
heit und Olcichheit gar leiehl misHbrauchten.* tlr fan
dor Tob, roria <1m ComilA nm lUrcn H^MiI« w pTtkrilm M-h*lM
nicht b«(wft. Htalai in *Ulu rniirl lur Akarehi».* — t>. il
Bii»r iwa tO. Jan. in : Uaittf«« cur tatorlAMl. Oiwik^ \1, tt. l
darum rerpfliohti>t, am 33. — also dem Tag d«c)i
der UüiMlvrprctligt seinuti L'oUcgi^n Füach am Freiheits-
fest — ,etvras weniges' zu reden über Galaler V, 13,
I-t. .Ilir iUkt, Ik-bo Brüder, »i-id zur Froihcil bcrufL'n.
' Allein »i-het zu, dass ilir dun'li die Freiheit dem Fleiticli
niclit Itnum gebet, nondern durch die Liubu diene Einer
i dorn Andern. Denn alle Gesetze werden in Füneni Wort
^ erfüllet, indem: Liebe deinen Nücbsti-u nU dich selbat."
1 Für deu Öobn setst er bei ^ Den 15. Vem üesa ich weg,
I er getiwrt aber nuc-h dazu : so ihr euch aber unter uin-
aiuk'r beiaset und fresset, so sehet zu, dasa ihr nicht
unter einiiiider verzehret werdet," — Zwar «o longo
. egoislifiche McnHchen über einander herschen, so lange
wint es nicht ahne Klagen und Unrecht zugehen. Aber
ich nieino doeh, wenn meine Kinder, die unter 16 Jahren
sind IPlinrrer Uurckhurdt erwurteti- damals diu lü. Kind,
JohanneaJ, sagen wollten, sie iteien frei geboren und
seien im Stunde eich selbst zu regieren, zu si.'hützvn
und KU versorgen, ao wQrde ^^a.i^ nicht gut gehen, l'ud
»0 stelle ich mir die Luudlouto uU Kinder, die Stadt
aber als ihren Vater und Vormund vor. Freilich war
iliwor Vater oi't hart, und noeb melir wuren l-s die al-
tera DrUder, die auf dem Lande des Vaters Stolle ver-
tnMen sollten, die Lundvügte. — Dies« sind inzwisehen
alle von ihren tichlössem in die Stadt gezogen. Auch
Farntiburg wurde uu«gebraujit |in der Naeht vom 'iL auf
den 2-i. Jan.: Ochs, S. 28«, Anm.; DasU-r Taschenb-, 1855,
S. 137]; doch Herr Landvogt mit allem waa er hatte
ist vorher weggeschafft worden. Homburg und Mönclien-
stviu wurden zwiir nicht verbrannt, sondern nur geleert,
denn sonst hätte da» Di>rf Münchonstoin mit verbrennen
inüMen." (An-ler» Oihs, a. a. ()., «aal. Tascheril),. S, L«.]
Ks handelte sieh nun, nuchdem die Freiheitsurkunde
uucli auf der Landschaft bekannt gemacht war, um die
203
Aul#(i>llung der DGiien VerlassuDg. llit'su licM niaii sm
29. jAnuiir AusscbAHitu von .SliuU uiiil LrihI in dva Orui
son llnth nilirou, um mit ihnon über das wi-itero V<
gclion sieh zu uini^en.
,Hvulc [21). Jan,) werden diu VtilksroiirüHc-utiinlüa ab|
detD Laude nbgeholt. Piu StudlitumchrMM- fiilin'u iliicn inj
7 Kutschen •■ntgegen. (irün- und liUue KeuUT huK'i
Biu «b, und wilrklii'h hüro ich dii> Kanonrn, «o ihre At
kiinO unkOndeo. Sie werden in den Omagen Itittb go^
(Ülirt, der eben vcrMimtnell ist, und dann \ter<l<^ si«J
zutiamiiienai(u>n, unsere neue Vorraasang zu futwoifuo^
wont Hvrr Oelia in Pari«, II. Meivt^r Lpf^rand, Lic
Schmiitt, Kriiii-hor und Consortt-u die I'hlm- lief.>rn. — '
Denn Hi>rr Dr. Urh« s«heinl in Piiri» mehr für diu Um-
wülsuug unsros Stiiutvts uls für unsere t'iirderung, und
die Krwerfiung de* Krickthnle», v.u wirken. — Nun, die
Uhr ist auseinitnder gelegt, das wiir keine groMu Kiuist|]
«her nie wieder zujuinnienitnbringen und ordemlieh gl
SU machen, das n-il) mehr sagen. — Es gehl nun ä«
lieb ruhig und im FricdoD, aber in den Ueinflt
koeht es, und müsste man nicht dan (iüuveniemeni iuili>
tairo fQrchInn, und nudi mehr die ßoehe der Frnuxost
ao hätten wir vielleicht den Dilrgerkrie^', In tttit
merke ich doch noch die gnle lliuid OtHIc« und u-hu«|
CS ihm XU, er werde alles wohl machen. Die Aii&schdtMj
sind wackere und Tor«län<tige, xum Theil auch ati
xeichnet gotlesfürtrhtigp Leute, zu denen man Zutraue
haben kann, wenn «ie nicht Sbenttimint werden,
wenn Pmnkreich nicht tu riel FintluM hat.'' —
(i|pichi:eilig winl auch Qber die pelilUche lAgo dt
flbrigvn Si'hweiz, namcntlii-h die Ilcwegungcu im Waadt
land and im Kanton Kürieh bchcht«!.
«Die FranxiHien ihun, als wenn sie von oben herabi
oder Ton der ganx«n Mitssu der MenK-bheit den Auf
203
hätten iJpren Recht« h^rfOrKURiiobcn und sie in Freiheit
zu 8L-t2on; dnliLT »lohn sie mit den WAffen in den
lirmdcii an den Grenzen und droben jede Revolution
XU untcretützon. EbcDsu miutcn »ucb die sontt titoIxoD
B«nier imcbgeben und da* l'nys dn Viiud fiir iinab-
hingig crkifiron, weil sie ein Blutbad Tcrbüten wollten;
denn nurh diene« liMod i«t in hiHnrroction; aIIos trägt
WafTcn und grüne Cooarden, wie bei uns nun alles
WoiM-Scbwurz-Roth trügt."
„Scbun rängt die UeToluÜon in Zfirich auch au,
and obficlmn div Stndt di'in Liuide luvorkomiimii wollte
mit gewi>H(in Krleiihterungon und Voniügt-n, bo beiast
es dui.-h JDtzl, diu Landvalk foniero vüliige Kreibcit und
Gleichheit und sei bewaffnet top der Stndt, web'ho »oit
Ktlicb»;ii Tiifc'n pew blossen «ein »idl. Auch in Solo-
thurn nttigt der Froihi>itf<goi«l iin für das Ijandv<dk zu
reden im Ratli, un<l bald wird auch das Tolk seine
Stimuli' hi>ren Insceu, und Fnmkreioh niht nicht, bis wir
ji la fran^aiae uingoachafFen sind. Wenn wir nur aUduiin
glücklicher sind!"
In Hasel snllte nun eine neue Vorfiwsung geordnci
wenlen. Die 30 AusschüMe, zu gleichen Tboilen von
Stadt und Lnnd, welchn am 29. .laiiuar in il<)n Groflsen
Uatb waroa g<<nibrt worden, bcstimmtcD zunächBt, dass
eine A'ersninniluiig Ton ÖO Repräsentanten, Vertrelern
TOn Stadt und Land, uach der VoiksKahl (nur lüir da«
Onti.' Mal begnügte man si<.di mit einem andern Wabl-
modus) zu ernennen sei. Wilhrcnd diese die neue Ver>
fiutsung bfricthcn, sollten BQrgvriiieiBier und Rfithe der
Stadt im Amte bleiben. An deren Stelle consrituierte
tich dann die BNatioDalvcrsammlung" und hielt
204
am 6. Februar ihre or«to Sittung. Aber ihre Exiatvnx
währte nur bis zum 18. April, vo die Bi-liürJeu dr»
unwrdcw fUr die gajit.e Schweiz eingeriohtctL-n Eiaheit»-
stautcs, der aeinen und untbcilburon Republik*, ihre
Stßlle oinnabtiiou. E» war dies fUr Ititsel die kunc
Ppriode, in der cb an der SpilEo des ForlschritU» sii
»teilen dii> zweifelhafte Khrc hntte, wo e« uivhi Dir
seioe eigene Verfasauiiß der Gleichheit vorläufig im
Roino brucbte, nouderii such durch wiedorliolte Octondt-
schonen oai'h Bern und in diu Ostflcbwois bei nvitKra
cidgenij»HiKhbn UitstiUidcu für die neueo Ideen I'roj««
;{unda mui'hto.
Hierüber rcrcrtort unter Qew&bnuaaa «m 22. Vi
bruur 1708 8a:
,I)ie AuMc-htUsc der Stallt und LandHchiifl, 30
der Zahl, Tcrordiictcn, diuM die Vununmlungon in don
Quartieren der Stadt und in den Qonicindea des LiiniJ
ftullten schulten werden. Jeder Bürger, dvr cotntui
i-iert hatte, liatte Stimme. Wir waren den I. Pebr
Yon Morgen bis Nacht« im Chor uaarcr Kin-hc. weil
Konät nirgend:) l'liitx hatten, mit dorn Siixb'nfjuartii;
Ter»ammult, um 13 \Vuhlmäiin<^r aus 260 zu wihlc
ItioHe traten hernach zusammen und wählum IQr
äiadt 20 Vollurcpräsuntanton. Die Landbürger wlblt
30 uu> ihrem Mittel und 20 aus den StadtbOrgcrn,
»lin«! Nnchthoil ihrer ßo4:hte für die Zukunft |wo
Volksr.nhl da« Verhillloisa bwtimmon aollti']. Da tb
man 3 Iläupleru die Ehre au sie nu<.-h eu withleo, doi
(tberstzunftmeistcr Merian halte [am 18. Januar]
beten, iat aus «einem Hause «usgexogen und privntitii
auf seinem Lftodgut. Dep. äaraain, Stadtsehrviber l*"!
Dreierherr Mdncli, der Qrow|Mpa [Meister Job.
ilerianj, MoiMor lto«enburger, Ralboherr Vr'cuk, hiai
TOgl Muazisgcr, A. Sulger n. a. wurden g«ivAliU;
2M
Uebrigen waron wlion lange bftrOhmto Volksmlnnor:
Moi8ti>r LDgrnnJ, I'otor Vischiir, Lic. Schmidt, Stadt-
flchreiber Wieinnd, Wornhnrd lluber, ThurDei!t4>n uiul
Zäslin im guti'D ilof. ErUchor und Ilaas stehen oben
an iinU-r di-u vom Lande Oewühllon, und CitTididiit,
Martin Frt-y, Frnnit Lux Lindur, Bun-kliardt im Eiigi-1-
liof, Noiiir Hritnditn, Dioirich Igclin und mchroro dvrgi.
jODgc Loutu und nio gi>wo«0DO Sloutskundigo sind nun
unR«ri> Regenten, nennen sich Volkitr4>pr3sRntant<>n und
diu- liüchsU- QcwAlt. [Diu vollsiündige Yenieicliniss a.
Basier TaBohenbut:h tH55, S. 138 1.] Nachdem sie sJt'h
de« 6, oonstituifift und 'Wi.Tnhnrd nul)er ^um Präsi-
denten erwählt, eilton sie die Jlilrgers.^hiil'1 in Kid zu
nehmen. IJuiiriivrweisG mueetcn wir uuf den Polersplalr.
leielien, die Juiigon bowalTnol, die Alton unbewaffnet,
ohne alle Hfickaieht aut Stiiml und Hang. Und so zng i<'h
mit I'farror Falkeinen und E'rnl'. David von der Kriihtr auf
(Ion sogenannten VerL'inigun(;BplHtz, den 7. Morgens um
II l'hr. In der Mitte war eine Bühne erbaut, und
nun kamen die RepräseutautCD [vom Italhhauite her:
Oehn, S. :)IIH] nwci und xwei, immer ein 8tadt- und ein
L»ndhür(;er neben einnnder, mit National färben, Itotietton
und Banden um dr-n linken Arm und betraten die
Bühne. Eb war ein sehöner T»^, aber der gefrorene
Bnden von der Sonne aulgethitut. Düb JUilitär schloss
einen Kreis, und wir Unbi'wuffnet« waren in der Milie.
Nun trat PrUsident Iluber hervor, redete uns uts Bürger
und freie Mäimer an. Er sprach deutlich, stark und
inilnulieh ohne grtiiwe Vorhercitung, nur was zur Suche
diente, hacte die Resignation« • Acte des bisherigen
SIagi.-«trn1« in der Hand und lioss sie durch Abel Mflriao
Hohn ablosen ; dann sprach er von dem Kid, den die Ko-
prilnentanten um) die gegenwärtigen ätadt- und Land*
büiger schwüren sollten. Er ward jedem gedruckt zwei
S06
Standen vorher aiitgctheilt. Ea hicas in beiden [d. h.
dem der Reprileoatsoton udcI dem im Votlu, s. Oolia,
8.909]: 1) wir wollou freie unil uuubhängigc Schwirrat
bleiben; 2) lloligion uud Tu)<;on(l i'lircii und hoIiüum);
3) die äoiiverjlnetill de» Volkes anerkennen; 4) Freilieil
uni] flieicbhcit dor bürgerlichen Reehte halUm; S) eül
dcmokriiti.-x'h-rcprlUonlutiTe Staatsverfassung balion, di4
du Volk fiaDE^tiunieren soll, indetuten dum |irnvi»uri»cbiai '
Oewali und dem militärischen Commundunten (Uuxlorf)
gebor«am «(.■in."
,l)er lledncr jubelte, schwang »«in Nustucb, ibet
nur Wonige thutea ihm nach, und du« hürte glfidi
Uebentll waren mehr ernsthafte als froho Oeatohter tu
scheu. Vor dem Kid hielt Doirh Discou F£sch cine^
[,»ebr herrlichir» Baaler TaschoDbui-b 8. I40| Rode fibvrfl
Freiboit and Ülcichheit und Kid und kQnnigcs dlBok.
Ilnber aohlosa mit den Wortea, d&M wir uns dieaes
Tag» noch im Himmel, der uns zulächle, iVcusa^J
möchten t" fl
gindcwon sitzt nun die NntionalvmaarRtnlung Tut
tSglicb beisammen in der Grosa-Uaths-Stubc und delibfr>|
riert bei offenen Thürcn und hm ZuhOrer aus wllei
SUnden." Dann wird fiher die für die vem-ht>>den(
Dcparlemenu nutgeiitellti'n D Oommi».«ii>n(-ii berirblut'
und namentlich daa unter Juh. Luv. Legrand ateheudo
lies Graicbungs- mod Kirchen we^enii namhaft gemacht:
,010 Landhürtter von Lieatal, Kilchberg und Regetacbi
sind aui-h HriiuuHen.*
„Schon hat uns Herr Dr. Oclis tor Pari« aus
Froject tu einer neuen SiaataverriUNUiig zugesandt
die i;iin3i<> Schweiz, die [durch Veniicbruntt der fai»heriKt
VI Kiiiiiun>T| mit Watlio, itiindten, l'iiys de Viiud, Aal
g«u, Tburgau, Toggenburg, Kheinihal und übrigen
St. Uallisrhen Landen, den italiüiiiachen Yogteicii, At
[att
bfr.^
207
FKiheit wir st-Jinu naorkaiiDt hnbcii, 22 Cantono und
oincrtoi Hogionuig babün soll. Um dies l'rnjt'ci durch-
zusetzen, sind Frnnzosi'D ins Pays de Ysud oinge-
dniDgL'it, um] durch's Münstcrthul niarschiort viac Fraa-
xQsittciiP ArmuL- nach Uiol und (logen dax doiitticlio
Bornvrbi«!. Diumü alle »ind mit ihriT ItvgiL-ning und
dem, was aie ihnen schon bewitligAt, zufrieden und
wollen sich ^t'gen die Einnn>ii.'bun^ einer l'romdvu Ma>;ht
mit Gvwult wehren, tiie [d. h. die ilegierung von Item]
vcrUmgen don Zuxug von ZUrieh, Glarua, Uri, Schaff-
huUflvn und haben ihu auch erbmgt. Der fraiuösiBche
Agent Mongaud hat aber llofohl vom DirRctiino, nieht
niiehzugebon, bis die ganz» iilto Bemor Uvgiuruag, die
sonst Musler einer guten war, entfernt und eine l'm-
wülzUDg, wie diu uusrigu, die der Luxcnicr, der ächaff-
baUHer und bald aueh dio dvr ZUrchei- int, zu Utiude
gebracht sei. Mau hofft, Uem wtirdc Uober endlich
narbgeben, als da« llcit M-iue» Volke» im Krieg wagen."
,So sieht es in der 300 Jahre allen schwcixerischen
Kcpublik au»; «ie iimHs nun in eine neue, philosophische
Verfassung umgebildet werden, sie mag wallen oder
nicht, weil Frankreirli, der SlUrkere, Meister ist und es
ao haben will. Kutweder mÜBst ihr sein und werden,
was wir, eure müchtigeren Naohharn, aus euch machon
wollen, oder — den Krieg haben. Ist das VölkerreehtP
üind da.'» nicht demokrati»<-hc |)cs{i()lon, so weiss ich
keine; und ich fürchte mit-h ebensowohl vor dieser ab
vor der »rinTukrati^chcn und monarchischen Despotie.
Aber hier i.-it nichts xa machen als stille sein, zu
Gott seufzen und seine Berichte verehre» und von
seiner Regierung altein Hilfe und Besserung erwarten."
— nUiither hatten wir einen sehr gelinden Winter;
aber seit dem 16. februur tieng es an tu siilineien,
und bis tjonntag Abenda hatten wir einen Schuh hoch
2oe
Schnee, und heute [22. Pcbninr] Htnnd <t»H Tkcrmomfncrj
ftaf 22 Orai). [Dies war mit ein Onind duf&r,
Sc1inußiil>urg*9 Zug ilurch cton Jtira xiir ViTi-itiij^iQf;'
mit BruDf «ii^h vurzÜ^L-rtu.] In vfoig Tmgva «uII aii'h'nj
onUi'hfitl^ii, ob Item mit Frankreich Krieg haben wirtl.j
Vitfli'ro National vorsii tu mluiiß hnt bowihloweo, ÜO|>atiprte]
OHch ncrii XU .iL'hit'ken, um diesen Sitind v.a Tcrunif-fti,]
Mich gU-ich uns vur Fnink reich xu demfltbigeu. [Deoi
Anlas« »I dienem den 21. Pebruar gefasHtcn Uo^rhlti
bot Amt Bogchn'n Bitrs um ZuEtig; nlif;<'<uiiidt wurden
Ilubcr, Lrgruud, Schnror und Schmid.) Mich dünkt, die
Regierung in Kern sollt«; lüt ihun auH dem Omndc, wcill
doch an der Erhaltung des Tolket mehr gelegen ist!
al« an der Eriinllung einer Treilich guten um) bc«
glückenden, alu-r nun t>inmal verhassten uligurehischca 1
Regierung, wobei iVeilicb Adel und HtadtbQrger ihreai
Vorthoil haben, vrAhrend sie mit deren Siun ihren]
bisherigeB WnhUund und \VQrde ganic ferlicrcD, dututJ
0» Moll von der alten nichts übrig bleiben, «U»« nc
werden. Wehe nber «ucli dem (Ibrigcn Kurupn nndl
aJleu KürMten und Staaten DenUcbUnds, wenn Frankreich]
8« allniiichlig befehlen und handeln kann; dwh ich denkeJ
sie künnten's nicfai, wenn es ihnen nicht der ObentAJ
Regimt befohlen »der bfwilligot lullte um die bifhori|i
FüfKton und Obrigkeiten zu tüchtigen, nur »chade, äi
lUAD sie nicht allein, oboo da« Ynlk xüobligen kaun.
Allemal ist es cin(> Zeit besondrer Oericbu- Otittes, und
wer weif», wann und w» »ie auflinr^'n! Viel kommt auf ]
ihr Waftenglttck gegen Kngelland an. Witllio Uolt,]
daiiH wir bald au« ibwr Furcht erlöset wSrenl'
Den -3. Mürx. — «Wenn ich dir alles iiehrcibflO'
sollte, was >rit moiDcm leinten llrief vom 22. Februar bei,
tuu und in der tkhwoit vorgegangen, wie gn>«* wttnUi
der Brief werden — also nur da» Wichtigste! Der]
209
erste Mürz wnr flir uns und die Bcbweix ein wichtiger
Tag. Da griffen die Franken dnit Srhl««i)i Dontach no
und dnuigcn io dus Soluthurnischo. Zugleich rückten
sie an mehreren Orten vor und knmon an die Tbnrc
vun Holuthuni, diu mun ihnt-n ölTNOto. Uaiin gieng's auf
Bern los. äte fanden Widertitand, nher nicht ge-
nügoudoD. Ea u'ur ein wahres Babel, man verstund
einander nicht. Daa Volk war niisstrauisoh gegen die
Stwll; Kinige hielten'« mit der ulton Regierung, Andero
wollten eine neue Yolksregierung, und so war kein
Zusaniinenhult«n und koino Kiali. Man lioss dou Land-
Btorm ergehen, xiludete die Ilocbwacbtcn an. Man lief
zuitainmcn, wuostc aber niulit wohin. Bei Fmubrunnen
kam's zum Treffen. Die Bemer kämpften heldenm&saig
wie ihre Voreltern; aber »ie waren zu schwach, hatten
entweder ungefli-hirkte oder schon tQr das tVanzijsische
System gestimmte OHiciero. Und so gieug's auf Hern,
das man auch ohne Widerstand Qhergab. Freiburg war
■chou gleichzeitig mit äoluthurn eingeuommcD, uud nun
liegen in allen diesen Städten AraDJiSaisohe Besatzungen,
die ninoro Holito" «ich hum fremdem Out wohl nein
lassen und sich bereichem. Das „divide et impera"
wurde hier meisterlich gespielt. — Europa wird erstaunen
und sagen: wo ist der Huhm der alten Mchweixerf Und
wenn die erstaunte Welt fragt: was haben denn die
immer neutral gewesenen Schweizer au Frankreich ver-
schuldet? so antwortet man IVaneiJsisohcr Seits Vieles;
„sie haben die Emigranten aufgenommen; sie haben als
Kftuflcule Vorthöil von der fraiuöaixchen Revolution
gehabt und sich bereichert; Born besonders hicng an
Kngolhind, das sein grüsstcr Staatstichnldner int." Das
sind unsere Verbrechen, die man vorwendet. Aber die
Sache ist eigentlich diese. Frankreich will sich gru«8
uud furchtbar machen durch den Zuwachs von Repu-
BdMcc XIL
14
210
büken, dia es umgebos, die, wenn uo nach Bciaeiu
8y9tem eiugericlitct, mit ihia TcrbuDden sind, ODt
Bttüiur Vormundacbuft «tvlu-n, ilnti sruir emcr Vormsiic
tlionen; und durch sie alle gestärkt nird es die jurchl
biirsU> MudiC iu Euro])». Zu dorn koiumt oovli ilil
pulhuitiaäiiiu-h)! Vorliobü zn ihreiu Syitlcin »on Glvich-
hi'it, Fnrihuit uiid Mviischourechfen, oder vielmehr Du
gegen christliche Religion und gi'gcu alle andere ob
dciiiokrutiHche Rvgieruiig. Man liuilel iniuier L'iizurhe-^M
dene, die bei einer ncueu Ordnung der Diiigti Konun™
XU oiadion hofTcii. I'ud da nun schon UiiboI, Luxem
und ächiifl'iinusun sich zur bomokrUio uiiigeMchnffo
halten, und die „inrtt^hlige Natii)»*^, uie iiiua sie
«ie sich sulliMt tieniic, huHcblossun hiittv, diuin wir nni'l
ihrer Poriii sollten eingerichtet werden, wie lloüuti
uiid C'isnlpinivii, uiid viele Tiiiisendu in der Schvreil
selbst dafür arbeiteten: so war nun kein Zusammca
hiUten, kein /.utriiui.-ii, diut Volk in l'arloicn g<-theik;
der lang ausgeslreute Same der Uneinigkeil gieng auT
und briiehic Meine Frucht, wie es nun aiu Tilge liegt. —
Vielleirhl hilüe man dureh klugcti Nuchgelieu und
8elb«unacht'n vcrhindurn können, diuui die l'nutxosen H
nuuhlea; und darum reisen unsere Keprüsenluntvn jetil
in S 4..'ont))agHien durch »llu (.'luilone um dica« L'»a»tt*
tutioQ IU empfehlen |in die i)at- und iu die Wist-
»cUweix; aber ohne Reeulutl: in St. OhUcm wurdi-n Rtl
übol etnprangen; die Waadtlinder wollten von Oclu'e
ahgeiioderlem Entwurf uiohl» niaseti.] t^'hon
diu Piiys de Vaud von Itern abgerissen und soll uü
vigentT L'itnlun wonlen, deoglt^ichcu du« Aurgnu. Di^
tnit den Walfen eingenomnieiien 3 Kanloue worden
vfittTocl und daa Itvmer i^i-ughaUH guleert und
llüningeo geschleppt. Wir ImWn schon aber 100
nuofn und •'benno viele Muuitionswagen hier durehfaht
211
scheh durch traurig nusBenende Borner Bauoni, und
manchmal zittert bei diesoin Anblick auch im Auge an
Biulcrischcn SdiwciEttrs üIdv Tbrüne. Hätten wir iiicht
willig gcthiin, was wir tbun nius9t«ii, so wären wir
gleich piiicin Anißisenhaufon xcrtrcti>n worden.'
Am tiüniltL'hon cruton März, als die gegen Solotbum
vorrückendoD Franatoaeii von Allsvliwyl und Oborwil
her gegon Dornach zagöu und dorl Brückf, Dorf und
ächlosa erobertnn, kam e» auoh in der Baflk'r Nnliunul*
vorsunimlung zu bodroblicbon Auttritten. Die Anhänger
der alten Ordnung war^n wohl in Fiirubt gehalten, ab<>r
nicht xufrieden go»k>lit durch die Neucrungi-u. Einigo
Anzeichen solcher Stimmung werden uns auch hier
bori<:htcl. „Da« Landvolk selbst hat kelno grosse Freude
ober ihre Veränderung, und sie fürchten sich mehr vor
dem Buuron- als dem Uerreu - Regiment." In der
Stadt äimHcrte Hieb auch etwii der Widerstand. ,I)er
Freicompagnic wollte man ihre Cniform nehmen, nie
blau kleiden und mit aller andern Milix /.u einer .gnrde
notiondli.-* uinbiUb.m; aber bis dato [hfisst es am 32. Fe-
bruar] wehrt Hie sich noch für ihr Corps und Kleidung
niid will „StaiUbataillnii" heixsün." — Auch der still«
Aubiiuger des .\Heo halle das Gefübl, daas mau lerrori-
«iert sei. .Man lauert auf alle, die nicht /.um Bund ge-
hören, und wird sich einmal rächen an denen, die ihn
nicht gi'fürilert, wenn auch sehen nicht dagegen gehan-
delt haben." Diese Stimmung brach nun aus, als man
von einem Dnrchxugsbegebren Mengaud's für französi-
sche Tnipjien hörte, welche Sulothurn und Bern bo-
kriegtin aollteu; im Weigfrungs falle drehte er eine
OaniiMD von <t()Ü(] Mann in die Stadt zu legen. «Dr —
bcrii-hirt I'fiiri-i'r B. tiefen die Bürger beim Itaihbaus
zusammen, und einige kamen etneu stQrmisch in die
Nalionalveraammlung und schrien, man solle <lio Tboro
212
scliliesBea. RopriUcnianl Vischcr hie« den Peter i
[Uutmaclier] Famon, dor lich aber zurWcbr sUllt«, ood
zwar gegen VUi^tit^r, dooli nflcti ntino That und Sclinden-
Di>r BOQst so 8iml^niüiliigo I'rutesiur Diidur HOfriu untm
im Kaüihnus: „Wenn wir nk-ht eiuen ValorUiidi-
verrüthor in Pitris hätten, ho wiiron wir nicht in diMar
I'^ge." lüclis S. 317 drückt diesen VorgAog so aus: ,Mif
einer Seite stund ein in den todU'n 8pr&chon Mhr
gelehrt«r Mann, der wider den Oberstzunftmeicter »
I'aH« die Zuhüror aufhetzt» und von einer vorhftbeDdeii
Vereinigung mit Frankreich viel unsinniges vorschvaUte.*
Dagi-gi'tn war Hllerdings da« Betragen Qcsslor's mifhr
uIh „elwaa stürmiach"; wenn auch schon ätefalin'a nach-
herige Worto weit Qbor da» Thatsächliche hinauggiengen:
or wolle standhaft auch den Tod für das Tuterland
dulden.) ttcidc — ticxsler und Linder — vurden in
Thurm gewiesen, entcrer sugar milit&ritch abgoholi.
Das L'rtheil aher war s<>br gelind. Professor Linder
niuMte Abbitte thun und 20 H älmro bezahlen; OoMler
ist von seiner NVachtineiHter-Kelle eniselKt und für etvot
Zeit ius Haus baanisiert. Der obere (ierichtsbuf ist ab«r_
auch mit Tortroffiichcu Uännern besetzt. — Auch Ai
tiitos Mehan wurde angeklagt, da» er oolohe Text
wShle und .10 pn!dige, aus* imia sehe, er sei ao üi
neue Verfassung nicht anhäoglicfa. Er mnste seine Pi
digen geben und vor dem KrxiebungscoiDiti erschcinf
um sich zu veruatworlon. Dabei blieb es. Rr und wir
Prediger alle bekamen die Weisung, künftig Ton poli*]
lisehen Uegeustäoden auf der Kanzel zu achweigen,
mir «ehr lieb int.'
Als nun Ocbs von Paris wieder in Basel angel
war und am 6. Mirz in der Nalionalrentammlung Über
seine Sendung Berio-ht «ligeHlaKul hatte, wurde die
den Pariser Directnren aufgestellte Kinheitiverfii
213
sung für die giLiu« Scbvroi/, xunS^lut im dein Ooß«ti>
tutionwomitä dor Buslor YiTsuminlaog Imatlicn und um
IS. Min aogcnommen. Die unerheblichen Abiludo*
mngf^n des ursprünglichun PIhiu-b, die man dnbei vor-
auliiii und durcti abgesandte Deiiutationen nach di-r
Ost- und Wetttsdiwciz emprchlun üees, fanden zwar in
Bern un«^ ZQrich, nicht aber in LauHanno und Paria
Qnado. Auch Brunc iniistc »einen Achiuidlirtien Plan
oiaer Dreitheihing der Schweiz in „rbodaniHche*, .hel-
Ti'liscbe Hcpiiblik" und nTdlgau", in wenig Togen
fallen lassen. Am 28. März dictiorte der französische
Armee-f'oniiiiiattitr Iiocarlier von Hern auii dem er*
oberlen Lande, dass es den ureprünglichen Plan wixu-
iiehiiifn und !ti>ine Deputierten zum Corps Icgiislatif bin
zum 10. April rurlnufig nach Aiinui zn si-ndou hübe.
Neu war dabei nur die Losreissung des Oberlandes
von B<.'m. So wnreu oh nun 23 Cantone. [Üiltif: öffent-
liche Vorlesungen über die Ilelvetik, S. 720, thoilt die
Procluniation im Wortlaut mit,] Die Urvcrsuuiudungen
nJler helvetischen Bürger hatten auf je 100 einen
'Wahlmitnn, diese Wahlmilnncr die beiden gcttctzgeb enden
Rüthe für den Gesammtstaat zu wählen, einen Senat
und einen (ir»a»cn Knrh. Diese beiden xusnmmen soll-
ten dann hIb VoUziobungsbeliürdo 5 Directoren ernennen.
Dil'.'««' halten ihre MiniHler zu bcatlmrnen. Die KanUmc
als blosse Verwaltungsbezirke standen unter dorn vom
Directorlum ernannten RcgierungAslutthalter und wähl-
ton ihre Yerwultungsknnimor als auBfübrcudo Behürdo.
Die Wahl der Senatoren und Qrosarlthe für den Kan-
ton Basel fand in Lie«lul stAtt; unter ihnen waren Peter
Oehs, Kriacher, Iluher. In Aarnu wurde Ocha Prilsi-
denl des Sennto«, erster Diroetor" Joh. Luca« Legntnd
(t'i. April). — So hielt denn am IS. April die Basier
Nationslveratiminluug ihre letzte Sitzung ab; RcgicrungB»
214
sluttliullür wurde J. J. Schmid, TrÜsidcai der Von
tungskamiucr Joh. Heiur. WielaDd.
Die imicm KAntonc aber wAron ompKn Ober in
nh^lliBchc bficblein" der Ochs'gchcii Verfassung; es kain
darSber zu den bckaouteii blutigen Kiiiiipreii. UolMtr
dicae Thalsachcn und den Knmjtf der Urkuntone g^gW
die iiouo VurfitoHung schreibt Pfarrer Burckhardl am
7. Mai:
«Seit meinem letzten Brief g«kt «Ins Revolulioiiirr«a
von Canton zu Caaton. Id Aaraa ia( der Sitz und doa
Contrum unaror kOnftigcn Itcgierung 1 In fVan^wto,
J. L. Legraad ist der or«to zum Dircctor vrwiblt wor-
den, ihm folgtCD 4 Andere aus aodom Cantonen. l>ort
ial auch der Senat und der Orocse ttiUh, desacn Präsi-
denten dntii Borger lluber und Bürger Oehs RJud. Let*«
terer hat viel von aeiuoui Ansehen verloren; er »oU
•ogar krank »ein: keio Wunderl denn es muss ihn Ter»
drivssen, wie die Ländler von ihDi denken und reduD,
die ihn Aifentlich Verräther nennen. I)ie«e Ländler nno,
Uri, Schwj'z, l'nterwalden , Qlaru» und Appenzell, »iod
ganz gegen die neue C'onstitalion. Ueswegea rückten
eniltich diu rmnztwrn geg<-n iiii un; nie inaTKJiiert«!
2400 Mann stark durch unsre fjtadl. Die Xadikoinmea
d«r EidgcnoMen und de» Wilhelm Teilen wehrten flieh
ah ihren Bergen, KIQflcn und WSIdern mit Nloineo,
Scbie«i)en und iSchlagea, so dam ioh in der heutigen
Baaler Zeitung Icsv: .die Frauken haben mit ihnen
kapitulieren und ihnen Alles bewilligen m&MCn, waa sia
verlangten; uümtioh sie bei ihrer alten bisheripion glQi'k-
liehen VerfaMuug zu IiUHon, keine Contributiuutru zu
«rhoben und die frnnzösiK-hcn Truppen »oglei«^ aus
ihrem I^and z» entfernen; »dion «nd viele nach Zürich
nrOekgekomineu. - Han sagt allgemein und sehr
begrUttdet : hlttea die Franzosen in dioaen Borg«iL
I
I
I
I
315
noch länger Widoniland gehalten, so wären sie von dun
Scbwt'izt'ni völlig aufgerieljon wordon." (Aus der Zei-
tung vom T.Hai, datiert Zürich den R.) Ko war alior
■Ufli i'inpBrondcr rnsirni und Widi-rsprucli , das» dio
Freihoiijimännor in der Wiege der Freiheit und Wilhidm
TcUon Ynterlnnd eindningeti und ihm Prcihcil briogon
vollten. Ja, schone Freiheit bekommen wir! Sklaven
wordon wir, erstürh der FranKOsen, von denen wir ganz
abhatigen, die uns entwaffnen, berauben, bntndscbatzen
und whwHcli und arm machen ; und dann worden wir
Sklaven von wenigen Hcgcnton, nomlich vim 5 Dircc-
toron, Ho viel ich noch Orieehiach kann, heisat du«
Oligircliie, wo fHiyui kqx'"'"^ "iid. Und docit sag«n
die Franzosen 04lcr vielnirlir nnsre Ciioyeiift, aii- Pflhren
den Krieg gogi;D die (Higarchen ! iliitTi-ntlich wird mrtu
doch bald erwa<^he^ aus dem Taumel und erkennen,
das» es ein Traum sei um eine rviue Demokratie, und
dass sie nicht einmal das Glück eines Volkes ist, wenn
«ic auch müglicli wiiri>, denn wer wird so viele Köpfe
immer unter einen Hut bringen?'
Kh wurde dufUr gesorgt, Atis,* man sich der neuen
Freiheit nicht allgomoin freuen konnte. In Uuscl tauchte
abermalH dio Bc«»rgDiBs auf, man mfiohtc Frankreich
uinvcricilil wordon. In einem Schrcibcu vom 37. März
heisst es :
„Die 5 Künigo in Paris disponieren Ober die halbe
Welt, und geht 08 Bo fort, golingt e» ibncn EngeUand
auch /AI »rgani^ioron: wehe dann allen teutäcbon Staa-
ten! selbst den nordischen Königen ixt der (.'ntcrgaug
gcitchworen. I'reusflen merkt*» und handelt klug, aber
manche kleine Despoten sind nicht !io klug und Htiiii«
Dien das Volk zur Kevolution. Geatem war's allgemeine
Sprikchc, Am» unser Dorf Benken würklieh mit Land
und Leuten der franz-ösischen Republik übergeben sei;
216
roan woUs nicht, ob ein Aoquivftlont j^obon wird oder
nicht. Mivhclfeldcn hat Qpueral Durour fUr 45,000 lirr««
{Übereinstimmend Basler Tiucbonbuch S. 143; dai^t^eo
Ochs Ü. 334 giebt 24,000 l. An|, die HUfte Beine*
Werths, an sich erkauH. Wir zilt«ni, m mOcbt«a 4ia
Direoloren wieder auf den Uedankeii follen, das« sieb
aacb Grosubasol bis an die Birs icuiii Arrondisst^ment
schicke, und dana es una noch wie MCÜhaiisoD «rgche.
Die sogeoannien Patriott'ii uud Jakobiner schon'» rid*
leicht nicht ungern, so tiobr siiid sie, die doch geschwo*
ron haben Schweizer zu bleiben, «intus et In cata'
Franzosen. Als wenn'» die gröste Seligkeit wäre ob
Franke zu soinl d» dodi unter 20 Millionen viellotchl
IH den vorigen Zustand der Dinge wQnscben. Einmal
80 r^den Leute aus dorn EI»a«R, und aus dem mittig*
liehen FraiUcreich schrieb jemand : l'intoli^'ranov de tous
IfiM •'ultes, la plus grande immoralitS et tous Iva vims
possiblcM seien daselbst „uiitioual charactJtro' — und
das sind die Erlöser und Beglücker der Mensckheitl
Viel richtiger uoiint inao sie die Zuchlruthc Gottes, id
deren Stnfc nun auch wir Schweizer und Basier ge-
fallen sind. Doch, ea ist nicht die ganz« Nation, sondern
die P'ührer derselben, die aber die Kraft der Nation in
nändon haben und sie gebrauchen können, wo und wie
sie wollen.*
Die unmfriodeno Stimmung zu mehren trug na*
mcntlic-li das gewaltthätige, rftuberische und mönleriacb«
Benehmen de« französischen Mibtära in venchiodeaen
Ocgeadon der Schwoix bei, und die PÜLndenrngeo dv
StaatekasNco , die sich vor allen der Obereommiatlf
Kapinat orlaubic. Selbst in den Ilftthen zu Aarau w«r*
■ den Klagen darüber laut, so daas man von dort eiao
KUg«*chrin beim IVaDzQaischcn Directoriuni einroichoo
liem. Doch Rowbd spöttele nur darabor. Gleichzeitig
I
I
I
217
liesB das helvetiBohe DirectoriuDi durvli die Bof;icruDgs>
stattbullcr in Zürich, Bom, Freiburg imd Solothura auf
alle liffüntlicliea KasHeo dos NationaUiegel legen. Doch
dus liJDdcrti- Riipinut nicht, in Zürich sie f;oviLltsam
öffnen zu lassen.
Uruoro Corrcttpondeoz ilussert «ich dkrübcr ftm
11. Juni: pEa kommen Viele, die vorher durch die ao
iich 0«lb8t schtiDon Grundsätze Ton Freiheit, Gleichheit
und Mcnschenrucbt begeistert waren, nach und nach zu
stvh Helber und xur ruhig«n Vcttiunft. Dai buboo die
Acrzto aus Frankreich bewirkt, die der Schweix za
Ader gela^ann und noch immer fortClihreD ihre Staats-
kassen zu leeren und sie mit' ihren Truppen so zu flbor-
achweinnien, dats bald eine Hungentuoth zu furchten
ist. Würklich soll das Pfund Fleisch in Ziiricli 10 und
da» Pfuud Butter 15 Batzen kosfen und alter Vorrath
SD aufgezehrt nein, dass das Hauptquartier ron Zürich
wieder nach Bern verlegt werden koU. Auch in Zürich
hat der Commissär Riipinat, ,qui nemon et omcn ha-
bet*, von der StantskasHe das helvetische Insieg«!
abgenommen und sich folglich auch dieso Millionen
xugeeignet. Die heutige Zeitung aus Zürich berichtet;
,gden 5. Juni äusserte der EriegsconunissHr Pommier;
Bürger Hainnat werde Abends kommen um einiges im
Schatze zu veriticieren, es mochten sich also auch De-
putierte der Terwaltungakammer beroil halten. Oegon
6 Uhr entchiencn Rapinat, Rouhicrv und Pommier mit
Soldaten und forderten dem Buppleanlen der Verwal-
tungvkammer Theiler, der mit dorn SecretÜr Meiss zu-
gegen war, die Schlünsel ab. Sie weigerten sich, die-
selben hernustugeticn. Pommier holte also Schlosser
lierbei. Meiss eilte hinweg, um den Statthalter Pfen-
ninger und de» Präsidculon der YerwaltungskamnuT
Wjes herbeizurufen. Beide kamen eiligst und legten
218
die dringendsteu ProtefliAttoncn ein. Die SchloMor ar-
8ohicn«ii. KapiuAt fordert« die SchlüMM] mit der Dro-
hung: Toilä lee havoRetles! Der SlaldiAller crwidprto:
,I)iltto ich »o viel bayoDetlon wie Siv, >o näbm' ich**
mit Ihnen auf. Allea werde ich augenUticklioh' nuih
Anrnii licrii-hroii.' «WoIIuti Sic (Ihr, mgtn I{u{iiaat, so
vergcoeon Siv doch uul'U nicht zu invlden, ilius wir den
Sdiatx in 4 Tiiffi>n von hier abfuhren werden.' Er rist
die Sieget ab und unIcrHuchtc de» Schatx. Niemand
von den Schweizern legte Hand aii, obsohon sie lia])inal
auffurdorle, di« gobörigco Sehlüzsel im die Kästen »
BteoketL 8ehon geiilcrn, den 7. iluni, war der Svhat»
iiiiF '\Vagoi) geladen iiud Vun den Franken abgorohrt.
War dieser Selinix auch Oligarchea>Kig<>nihuini""' So-
weit die Zeitung. Nun kannut du auf alle dtC übrigen
Seligkeiten urhlicHHen, so uns die Franken durch utunr«
irre gefSlirtvn und irrofithrendon Patrioten verscbaA
Itaben. Oas bedeuteten die Frciheitabäume. Cur noB
(«rntcrc in» veMigia?" — .Da alle« was diencr lU-
liinat gclhan hat, von dem Üireclor Kewbc) und t'»n-
RortcD gulgehei»)wn winl, da wir wie i-ine im Spinn-
gewebe verwickelte Mücke uns nieht rühren dürfen und
alle« llinn und leiden mÜMon. was Fnuikruich will, lo
int leider für die anno Schneist nicht viel Gutes su er-
warten, weder für Freiheit noch Wohlstand noeh Iteli-
gion. Wir in Basel haben bisher noch um meistva
Schonung genoueo ; wir dQrften aber nur einen Frank*
reich niiasßUigeD Schritt ihun , so werden sie auch
hinter uaiere Kassen kommen.' „Durcli Stilleaeiu iv«r>
den wir noch am besten durchkommen und durch De^
mfithigung unter die gewaltige llaud Uottes, die IUI
durch Kevolution und Frankreich ziichtigL*
In der Thnl kam Basel, rielleicht in Folge seines
Vorangeben» im Anaehluas an die fhuit^ischvn Frei-
I
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4
219
hcitdidcoo, TJcI glimpflicher wog als andere Schweiger-
Städte. Doch b&tte es in der Folge dureli da« MnMoaa-
'schi- AnlchL'u aucli svinea Theil zu tragen und war
namenllich im LaufB dc!« Jnhre« 1708 von Truppen-
durch^ügen, epütcr im April 1791) durch franzi^ische
Eriegshecre, die in iiDinittclbarer Nülic und in der
Stadt selbst lagerten , von Schrecken und Notb des
ExicKCs heimgesucht. Eh mocht« dem Bürger wohl tliun,
auch »US dem Munde fremder Krieger das Benehmen
der Franzoneu iiuj«tihil1igi'n zu hüron.
So hcisst es am 11. Juni 1798. „Wir haben ho-
stXndig Durchmürschc von FrariKose» in grSMCrn und
kluiuern Haufen; auch ich hatte schon zweimul 2 Mann
XU fllierDacbt<>n. Die guten Ij^ute ninil de» Kriege» inQde,
wisHcu nicht, wnruin »ic in diu Schweiz gefülirt werden,
in die NViegu di.-r Freilioit, Aber die sie senden, wissen
es wohl. Nur aus Bern sollen über CO Slillionen in Gold
and WitfFoii w oggot'ührt worden sein." L'nd um 8. Au-
gust. „Ocstern und vorgestern logierte ich 2 Unteroffi-
eicre von iranziiaiiichen (-'hasseurs nu l'ferd, die »ehr
artige Leute waren. vVls am Nachtessen die Rede davon
war, wie diu Fran/.osen in Bern gchnuset, sagt« der
allere Krieger: aucun roi n'aurait fait oelu. — Schünfis
Lob für Philosophen und FreiheiLiiuElnner, die Freunde
und ^icliwei'/.er heisscn!"
Die Stellung unseres Berichlentlattera als Geistlicher
und Studierter bringt es mit sich, dass er auch diu Zu*
kiiufl der gelehrten und religii'isen Bilduugsnnstallen ins
Auge tbsste, die uioglicho Neugestaltung der Univor*
sit&t seiner Vaterstadt und der cvangoliachen Kirche.
„Wuhrscheiultch — schreibt er schon nm 29. Januar
IJDt* — wird man auch hinter die Universität kommen
und, so viel muu kann, zusammenziehen die so vielen
und so elend bt^soldeten und vielleicht auch zum Theil
dend bcstvlltcu und üborHüseigen FrofoBSorcnstoUca.''
Seit Einnihrunj; der nooen Verrassang «und die
Univeraitat wie das gesomiDto Sdiul* und Kirchcnwcsen
unter der Directioa eines Mitglieder der Vemraltuag»«
kanin)«r; vu Buol war dies der trefRiobo Job. Heinr.
Wieland. Bald wurde auob ein Eniehungsratti etogfr«
soätt, dessen 8 Mitglieder auf einen ZchacrToracliIag der
kantonalen Venralttugekainmcr vom liolTetischcs Ui-
nistor dvr Künste und WiKaenschanen (Stapfer) gewählt
und vom Vollzielmngfldiroctorium bcstStigt wurden. Die
Erueunuug geschah am 20. Septeuibcr 1796, die Tcicr-
licfae Eröffnung am 14. April I7Ö9. Meboo dem Prä-
HidcuroD WieUnd waren u, A. Mirille und Dr. Ilnxen*
bac'h Mitglieder desselben.
,8ehon hitt — heisst e» am 21. Juli 1798 — dor
Minister dos öffentlichen Unterrichtes (Stapfer) von der
UnivewitÄt AuükiintY begehrt Aber die Lage depii.'lben,
ihre Arbeiten, ihre Einkünfte, Stiftungen und Verwal-
tongSD. Wer weiss, wie es ihren fiscis legatorum ergm
hen wird? denn man solzt sii.'h über nltc li-tzien Willens-
Tcrordnuiigen hinvroif. Man wird für die ganze Scbwoix
nnr einen öffentliehon Erziehuugsfnnds niachen, ond
bald hürl alle« EigenthUralicho der Knotono und ihrer
Qfiter und Stiftungen auf.*
E« kam freilich nicht so weit; die lInivor«itSt blieb,
und blieb noch lange in ihrem höchst vemahrlü«teit
Zustande; denn es feh1t4>n die flnnnitiellen Mitti'l, um
alle die weitgehenden Qcdankcn der Helrotik soglctch
ins Werk xu netnen.
Näher noch giong dem Ociirtlichen das künftig«
Schicksal der Kirche ans Hen. l'nd nicht nur aa* Herz,
sondern auch an die eigene iusser« Pfarr«tellun^ und
den ökonomischen Stand seiner zahlreichen Pumilie, di*
«bon ihn-n Kinderteffii mit der Hoburt eine« Kttaboo,
des !8. Kindes, »ich vcrmotireu siih.
Am II. Juni 1798. gScbon onankt man sich ottidM
981
Woclirn in Aitrau im Groea«n ItAtli Über der Zelmten-
sachu; und n'onn dioae, tun das Volk und den Itauren-
otiind in guter Laune für dio Korolution zu bcliultcn,
alt^L'Hchafft werden, so weiss ich nicht, worau» initii
Kii'i'lii>n und Hchulen tu Stndt und Litnd untorhallco
Boll. Schon hnl mitn uns angeiteigl [am H. TAm: Uaiiler
Tnachenb., H. 150], das» von nun an keine t'üiriiK>t>.'U2t.'n
werden bu/.3LIl werden, wiuwobl die Cunstitutiun denen,
die ein P^inkomuien oder Pfründe haben, solche lebens-
länglich zusiehorf." Am 15. Juni. ,,Kobr wahnchcinlicb
wird der Zehnten in der ganzen Schweiz abgeschafft
wcrdon, dvr Grosao Itittb hat's 'beschlossen, und nun
steht bei dem Senat, ob er sein Probo oder Veto dazn
geben wird. Und dünn, wie wird"» uns Ooititlichen gohon?"
Arn 'iL Juli, „(ieatcrn erklärte uns Dr. und Ntadt-
Schreiber Wieland, jetut Präsident d« Verwaltunga-
knmmi'r, im Namen dea helvetischen Directorii, dn«s
wir zwar unser Amt, auch als Kirchunräthc fortHOtzon
solioii, da.sH der Staat zwar Oberaufsicht über die Lehrer
bchfLltcn werde, aber nicht vorsehe, wie or uns werdo
bei4olilcn kimtien, wenn der Zehnten und alle liodenzinse
abgtSL-liufTt werden; es werde bald duhiu kommen, das8
die Gemeinen fflr ihre Beth&user, Prediger, Cantoren,
Organisten und Siegristen worden sorgeu müssen. Dann
aber wehe denen, die der Menge nicht gefallen! ilöchstena
nui'h Für ein Jahr haben wir Bczahluiig zu hofTen und
dann etwa noch Kreatz des rerdienten Gandenjahrs.
Dann denke ich mehr der liChrer meiner Kinder als
der Vorsteher einer ehrtstJichen Gemeinde zu sein; denn
diese wird sehr zusainmensdimclzoD, wcaii man sich
nun üfTentltoh fUr einen Nichtchrialen wird erklären
dürfon."
Doch er hatte schon Mber sich auf diese P^ventua-
Htät gefaost gemacht, da vr »chon am 23. Stürz schrieb:
gGebt das französische Syatem ganz durofa, wie es Zweok
222
der Fflhrcr nt, so orwnrti; ivh dicHort« oicbt rM Quica,
Die geititlinhen Stiftungon k5nneD in Nationalgnt ver-
wundt-lt wcrdoii, viel diivon ist sclion im EIinlm und
ßislliuoi verloren. Ziierat seXxAe man iii Krankreich 1200
lirr«8 nir jede» UoiiitltchiMi mim, nacbdem miui hIIo Kir-
chfiigätor zu lii-buD IliiudcD genommen, und ■•ndli'cb
hiefl» es xuiii Volk : wo» gobi di-n Hunt der UuiU'MÜon*!
aaf ih sehet ihr su! Schon r«dot niwt Tom Verkauf
aller obrigkeitlichen HSufer und uelbHt der l*&rrliliu«rr.
Allournlls w'(.>rdo ii-h, wonn'a zur Qanl kommt, auch
drituf tiiftteu dßrfen. Oh und vriis fBr «ine Versorgung
im Alter meiner wartet, darum will icb mich nicht b«-
k&mmern, weil iob nicht weiHS, wie viel Tage odi-r Juhro
icb noch zu leben hübe. Uehr jamiuore ich für meint*
Kinder, wie ein IlauBvnter meiner (lemoiRde, der zu
einem heftigen Itevolutiontmunn sagte: ich will mich
■ebr (reuen, wenn meine Kimler hiilb «» glOcklich »inn
werden aU ich. Kennt« ich den Geist der Zeit niclit
au« der Theorie, so wCIrde mich da» Vortpicl in Krank*
reich belehren, wohin er well."
Man aiehl au« diesen Aeutwoningen , ilam e* oidit
sowohl die persAnlichen eigenen IntoreRsen waren, di«
den Schreiber zu «einen Ansehiinungcn stimmten, ala
der Qednnke an das Allgemeine, namentlich an da«
geistliche Wohl icines Volkes und du llvil der ehriit-
liohen Kirche. llierQber noch einige Aeutsemngen.
Febmiir 1798. „In alles das kaim ich nnrh leicht
achickeii, ho lange e§ nur politisch betrachtet wird; aber
iob kenne leider den Geist der Zeil xu sehr, nis daaa
iob nicht fOrcblen sollte, daM ganze System der Illniui-
naten (»der Freimaurer werde nach und naeh cingembn
werden. 8«hon in Schriften, die aimo 1787 entdfcki
worden, «teht da« alles, was die Jakobiner in l'aris bb
zum Kk'-I in ilie Welt geschrieen, und waa alle Prt^i
heitsminner durch ganz Deultcliiaod «chreien. Die UeU*
4
[
4
n
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323
gioQ, tlio Kftiiigc, d«r Adel, die Priester und die Qc*
lehrli-ji Imben die Mviischhcit in FeBseln gelegt und zu
Bkiftvcn gouittcbl, und unser grosser lieriif ist, »ie z\t
erlfiacn. Daa declarierr« Bueoapart« im UireL-toriu öffunt-
lich, utid 0» kam in nllc Zeituug<>ii. t'mnkreiob wente
KuropR erlösen, wenn ea sittudhaft Itloib«. — Es wird
kutnmon. wks da komiiien »ull, tmiiilirh dor grosse Ab-
fall, der Widerwärtige, der sieb über ullt-s wus Qutt
uiid QoitcsdicuMt IioinHi erhebt (II. Thess., 2) — flbor
wohl denen, die nitdit zu diecoin Mensi-ben der Sünde
gehüreii."
Juli 1798. ^Welchen i-Urlichen Sehwviser, der keinen
RevolutiunsgeiMt oder -Fieber hat und mit ruhiger Si>clo
alli:» HiiHipht hiih geschieht, Hellte c» niclil jiiniiiicrn, eiu
solch NicderrcinHen und ZcrHtürou,'ciii Aolch ^^'ühleD im
Staat, in derEirche und in den Schulen zu McheaP Uir
kommt's eiuinal ü» vor. Unsere Freiheil, l'nubh Äugigkeit,
unser WuhUtiuid und unitre Glik-kHuligki-it ist diiliin^
Hau S)'Nt<Mii der Freimaurer, der lllumiiiateii, der Feinde
dvi Chriatenthums und juder göttlivliou UfFcubiu'ung, der
Kikiitiiiiii.siiiuH uiid Deitiniiut henichl durch die fränkiHcbe»
WuifuH übfi' uii<:, und L-B iel nicht blu»ti die Hierarchie
de« FabattliuDtH, sondern alle kirchliche Ordnung uud
YerfiUMung, die mnii iimntu«»cn will. Neulich liettH der
Uotcrslaltlialter Mleg in allen Kirchen aHichiereri, das«
ullc Arten von (iott^dicuHt mich (b^ Coiutitution er-
laubt seien, dass man sich über in Acht nehmen Halle,
riidits der Kuh 0 dei« Staatcm und dor Constitution Nach*
thciliges tu Uhren." ^ n^^'a» du von der Fortdauer
der ehristlii-bcn Keligiou KcbreÜKtl, dass sitdi das Volk
dieselbe nicht wurde nelimen lassen, so redet darüber
die Krl'ahrung, daaa das Volk doch nach und nach, wenn
der Staat sich der Unterhultung der Kirche und ihrer
Diener nach dem frauAÜniüi-heu ÖjfMeui nicht mehr on-
oinimt, unwissend und gluichgültig dagegen werden kann.
a^
Das Dämlithe Volk , du bei 10 und 13 Tauscodon Atm
Heiland n^vlilief. »ein Brot und seine Lehre iH-wundprt«
uiid soinc Wiuidur auBtaunte, rief doch endlich aui-h am
Tollem Haine: Kreuxigc ihn."
November 1798. „Das traurigst« ist, dasa aicb der]
Staat ^nz Ton der Kirche trennt, ihr die Nahrung»-:
quelloo abschnoidol , utid diiwi umri.' gesetigebcnden i
Räihe sich erlauben bei allen AnliltiKcn äpflliereien Ober]
Chri»lonlliuin und Bibcigluubon auHzustoiBen und «e
dann drucken xu lassen. Unld will niemand mehr Theo-
logie «tudieren, weil man voriiuHsieht, da« endlich dodi
die Qt^meinon selber für ihre Lehre werden sorgen
mCtHseR, lind der grosse Haufe sie nidit mehr wird n&thig
glauben.'
Immer wieder aber trQstet er sich mit der Zurer^j
sieht, das« alles was geschieht die Zuluasung Ootlett sei
und i» der Hund des ohenten Lenken der Weit ein
Uittel zujn Ileit werden könne , wenn man sich untvr I
Ootte« gewaltige Hand in Demuth beuge. «Selig »ind
RDemal, es komme was du will, die da halten die Ge-
bote Uottes und den Glauben iin Jvaum.* (Apoc 14, 12.)
Und indem er das Unglück seines Vatertondea an* |
sieht, ruft er »einem bald zu rück kehren den Sohne cu:
,Gott hat es also geschehen lassen. Er kitnn es wieder iin-
dorn, und Ibut or's nicht, so gesoluehl uuk nicht Unrecht: |
wir haben seinen Segen nicht erkannt und ifin miss-
braucht. Künnon wir un» nicht des glücklichen Va-
terlandes freuen, so können wir dun unglflekliobe
bedauern, ich möchte c« dir nicht erleiden, denn ich
wünsche dich darin noch glücklich in deinem Htando
iils Amt zu sehen. Va ist der bo»lc Ktand, den du j^A
host wSldoD können; denn die Zeit ist krank.*
Ein Streit des Rathes zu Basel
mit dem Deutsehen Eause.
1478.
Von
Wilhelm Vtecher.
Baitric« 11.
lA
y.
/
Die Zeil der Burganderlcriege ist ohne Zweifel die
i;lüuzeodHti> Horiode ungcrcr tnultinHchcn QcHchicht«.
Im Kampfe mit einem Feinde, von welchem ce sich mit
Recht in seiner gnnzon ExistonK bedroht fQhltc, enl-
wickultv das kleine Oeraeinwcsen (nach den neuesten
Forschungen hat die Slujlt damtils nicht mehr als ctwn
10,000 Einwohner gezBhIt) eine LeistungBluhigkcit, die
uns in Staunen ücikL Im FrQhling 1475 hatte die Sladi
zu gleicher Zeit lunr Fähnlein an fünf vorschicdfue Orte
auBgeaandt, sur Zeit der Schlacht bei Qrandson hatte
sie 1100 Mann an Sold und Ko»l. Hicüu genügte c«
natürlich nicht, dasa die lilirger zu Hone und za Fuas
dienen muiBtoa und die Unterthancn uut deu Äomtcrn
TOD Zeit zu Zeit aufgeboten wurden, es bedurlle auch
der Anwerbung zahlreicher, tum gToaacn Thcil aun der
Eidgenossenschaft herangezogener äülduer. Zur Deckung
der KoMen, welche der Krieg mit sich brnehte, wurden
im Jahre 1475 drei Steuern eingeführt: eine Vermögens-
aleuer, eine Fersonalateuer und eine Verhrauchsütcuer
vom Fleisch, die Tior Jahre taug unvermindert bezogen
wurden.
Diese Kricgsribitungen und da« Aufbringen der
hiezu D&lhigcn OeldmiUol, sowie die zum Theil recht
— 22S -
adiiriflrigeo diploniAtiscbea Ygrhandlungwi , die oMut*
getetst i^^Aihri wardeD, waren ^oeignet, die ThStigketl
murer damaligcD Regenioo in hobom Gradi^ in An-
spruch xa nehmeo und ui ihr« itMtoinBjiniBchc FXfaig-
kvii gromt Antprärhr tu tui^lloo. rosre AnTkeanung
f^ ihre Leistoagen mau sich aber oocb steigom, w»ita
«tr «r&hreo, — «od hießi geben uw nunpoüich die
AuJz<.>iehnuog«a Knvbcb nuuche Aodeutimgen — wie
fie es neben der BewUtignng jener HsupUofgsbe fort-
vibrend mit der BokftmpAtBg einer Hcnge anderer
Schwierigkeiten in tbun hatten. Du VerhältniBS
den eigenen BnndesgenoMen liew riel eu wfinsebc
JLbrig. Die Oereinheit dee Bischofs, der ror «ei
J«hr«B «inen Ungen Process inii der Sudt tun
Hemcbaftsrechte geführt hatte, kam gologentlich et
heftigem Ausbruche. Der üttterreichische Landvogt Qi
Osvrnld von Tliicrstcio, der sich an der Seite der Eid«
genoMcn bei Uuneo unil bei Naaof ausieichnete, liess
gel>gcnllii.'b als ganx gemeiner Riiubnttor fV-ifdliche
UniUndcr Kaufleuie, die tod der Basler Messe hcim-^
kehrten, nargreiren and lUfcb Pfeffingen führen. Uet
haupt stooden er und die Basier wie Hund und Knt
sn einander. Ein andere« Uni hieben die Solotbumt
den Qolgen bei Waldenburg um und scbrieben de
Baslem unverschAmte Driefe. Auch mit den Eidge-
nooeeD war nicht immer gut Ktrsoben «wen, und di«
eidgenüsaiscbün Söldner eHnubteo sich im Vertrenei
auf dea RQekhalt, den sie gewöhnlich bei ihren beti:
scheu Obrigkeiten fanden, vielfache Anssohreitungcn.
Im eigenen Oemeinwesen sodaiui gesohnhen Dinge
die nicht in Ordnung waren, und weiu einmal ein
Torknm, wo es gegolten hfttte krifiig einr.u4chreit
sn konnte man sicher sein, dass die Schuldigen av
wftrta Freunde fanden, da» Edellente aus der Nschba
— 229 —
cliaft und cidgonßKsiRolii? Boten hcrboigooiU kamen, um
■'ärspriicbc einzuk'geu, und die Obrigkeit, nir die es
{efUlirlich wnr, oamentltch in Holchen Zeiten, djcw FQr-
Faprechor vor den Kupf ku »tosaen , »ich iu ihrem Vnr-
{Qheu gchemml aah. Namentlich kam diea vor, wenn
«ich um Bestrafung aagesohcncr Persönlichkeiten
I handelte. Aber selbst ein gewisser Studonobcriin iiu«
["Wnldenburg , der aich Hchon fVühcr, ula er zu Dutten-
[lied in BcBalzuug gelegen, unbotmässig gezeigt hntto
[vnd der dann später, auf dem Zuge des Itviehsliocroii
Izum Entsülzü von Neuss, in Köln Ilauptanstiftor eine«
[»ndclH war, der so weit um »ich griff, dua» »iic Miion-
l^chaftun dor oborrhoiniiuhen ätXdtc ciaoneito, Nürn-
bbei^B und der sohwäbiscfaen Städte andrerseits sich eine
fi&rtnlidio Hdilocht lieferten und mit Kanonen auf o>n-
tnder schessen — selbst dieser Studonoberlin fajid , als
die Basier endlich ecinor habluUt wurden, Besohützor
und Försprocher an den Solothumem.
Eine dieser vielen Verwicklungen wollen wir im
Nachfolgenden schildern. Sie fallt nicht mehr in die
Zeit Karls des Kulmen, sondern in die dos Kampfes um
sein Erbe, in welcher die Angclegenheil.cn der bcuach»
barlen l-'rcigrm&chaß llurgund die Aufmcrkaanikeil Ba-
sel« und seiner Verbfindeten in hohem Orade in An-
spruch nahmen. ')
■) Die nnrlifolgün'l«' Daralelhing beruht In "ntn I,inln auf
dm Ail&eiehiiung<rn in dum Ta^obuche dm Cnplnna Hnii' Koi'tu'l,
wdnnB auf aini-m Barioht«, d^r itiah in Wimli«ona |{i.>(icbreibuag
dra MQnBicra und ilor umliiigTMidisn OcbAuilo ßndut, und «radlich
auf ti'iaet Aomhl tuh Urkundvn und Acton ilm Butur Btnnt»>
■mliiiR, unUr dcn^-n kh nAmfnttK'U di>- rrkuiidv üIiit üini-n Bin
l.Aagun 1476 guffllltea Hpruch de* MalptUgerichti» licrrurlK-bun
will. Di«i« «immtlielun QiMlItm und nbgpdruokl im III. Bwid
— 230 —
Am 27. Juli I47&, an einem Montag, sollte in Basel
oioe {ünrichtung suttfiodon. Hans Bisinger, der Sofaa
eines reichen KaufmamiB von Straasburg, hatte «eüi
VennSgen vorprosBt und vcnpiclt und wnr hierauf nach
Bas«l gekoniDiCR, wo er nach Verlauf einiger Zeit we-
gen £ahlreichcr DiobstAhle vi-rhuftct und Tor Qorichi
geatelll wurde, Das Urtbeil Uut«ilo auf Tod durch den
Strang, aber auf neine Bitten hin wurde dasaelbe um-
gewandelt in Enthauptung. Als lustiger Zechbruder,
der flbenlie&s sehr flieaaend deutsch, frmnicöaiSGk und
lateinisch spruch, hiilie er sich jedoch in Basel bereits
gute Freunde erworben, welche Beine Rettang wOnsoh-
t«u. Zwei dio8«r Freunde, bei denen er oft r,a Qasto
gewesen, fasslon daher den PUn, ihn zu berruivu, und
gewannen zur AuulTihrung deaselbeD zwei vontebme
junge Edcllcule iiu« der Orafsohafl Burgund, die tat
der Univerailät studierten. Es war der eine Johann Oraf
'Ton Peiitcpierrc und 1a Koche, Herr von la Palu und
Varembon, der andere Ludwig Baron von Vienno, Herr
XU IlufTsj. 8ie waren Yeltern; denn ihre Mütter gebor-
ten beide dem Unune T^eufchAtel in Burgund oder —
wie M Knebel nach einer seiner llauplbesitxuogen, dem
in den Kümpreu jcuur Zeit viel genannten Schtoaso Ohi-
inout zu bezeichnen pHcgl — dem liauae Ulamont an.
Offenbar hatten die Freund« Bisingers bei der WaU
dieocr beiden mit Bedacht gehandelt. Sie nahmen an,
der Kutli werde nicht wagen ihnen gegenüber Mrongo
vorzugehen, um so weniger als die damaligen sebr dcli-
oaten Vurhältoisae der Vcrbflndotca zur Freigrafachon
i
■Inr na»lcr (liranikn« . wpldwr neok im IihuFk ilioar« JahfM 9r-
•rliaiDca »ulI. l>Pf Ilfric-bl KiwiNib wird «idi il«n 8. IM— IW
and S. Xtifi — tt07 finde«, und dcrjniiifn Wuniiwina, Munnil diin Vt*
kaMliMi. uirtar dfn lli-ilag«ii.
— 231 —
•
I
I
es errordertea, dass die TornehiDMcD Edcllculo donolbcn
mit uiugliuhittor Rücksicht behandelt wardeo.
Als nun der Hiarichtungutug, dem der Vogt voran-
ritt, auf dem "Wogo vom Rittbhuiiso zum ßichtplatK am
£nde der Qerbergosae angelangt war, traten die beiden
jungen Herren vor den Dieb und ein anderer Student
reichte ihnen ein Messer, womit sie den Strick ab-
•cbnitten, an welchem er geführt wurde ; sie riefen ihm
SU : lauf, lauf, und vr enteilte über den Birsigstog')
io'e BnrfCbiterkloBter.
Es scheint, dass sich der Bath sofort vetBammelte
und sich berieth, wie das durch diese That im höefatteD
Grade gefühidote Ajuchen der Obrigkeit wiederher-
gestellt werden könne. Der Dieb verschwindet voll-
Bt£ndig Aue der ÜOBcbichte. Wir wissen nichi, was »u«
ihm geworden ist. Wichtiger scheint dem Ilatbc die
BottrafUng der an seiner Befreiung Schuldigen erschie-
nen zu sein. Der Vogt und die Stadtknochle , die ihn
hatten entwischen lassen, wurden abgesetzt, dann aber
vurdc gegen die Befreier eiDgcsclirttten. Und zwar
hielt sich der Rath in richtiger und geschickter Würdi-
gung der Verhältnisse nicht nn die Wcrkxeuge, sondern
an die Uriieber der Befreiung. Wir crfaliron nicht«
weiter von den Studenten. KnebeP) sogt, sie liätten
gehandelt wie junge Leuiu, die nicht wissen, was sie
tbun, und diese Auflassung scheint der Katb bcruos-
gckebrt zu haben.') Als Urheber stellten sich aber
') Der Dinig waf baim ßarniMi'riilntU' iIaiiiiUb nocll nicht
DbnrvfSIbt.
') Itwtlor Chroniki^n III, 8. 195.
*> \>vT «^nt. Joli. V. Vnr^mlion, begpgn»! uns 10 Jahre ii|iUer
wMmT AU anirror Univanitat, dieMmal oJb Rootor. Er wurde in der
K«1f* Abt Ton Luucmiil aml ron St. PhuI in Ile«»iicon.
- 232 —
zve'i angeseheno Bürger heraus: Ilans Eberler, geaumi
OrflDcnzweig, Mitglied des Rftths, und Claus Hoyer,
Mitglied des ätadtgoricbts.
NioluDs Meyer — aiu dem Goachlochio der Hoyer
von B&ren, die den Pfeil im Wappen führen — war der
Yftter des liokannlen BürgerniciHierA Adelhcrg Mcyor.
Atta Beinem NiidiliiHKO isi ein äummolbitnd uul' dio öffent-
Iteho Bibliotliok gekommen, der u. a. die werthvolla
burgundiscke Uislono de« Hahh Erhard Tünch oathielL
An dio Familie Elierler, genamit Grünonzweig, erinnert
noch jetzt ihr Wappi'n am EugclhoF. Uaiu wohnt« im
Hause zum Qold an der Bporonfraeso (N" II); er und
nein Bruder Licnhard worden hSuftg als Huns und Lion*
hard zum Qold bezeichnet, wühreud ein dritter Brader
Uatthis zum Agclein hetsst. Dtener Matthis zum Agstcin,
Wechflier und Bathshorr zu IInti»);i>noMen, erscheint im
Jahr 1474 i» einer Untersuchung, die gegen den Münz-
meistor und einige Wcehnler wogen bedenklicher ilünt-
operationen angehoben wurde, als einer der am schwer-
slOD gravierten Er mussic aus dem Katho treten und
600 Quidea Busse entrichten und wanderte bald darauf
TOD Buel aus. Seine BrOder Lionhar<l und nans waren
ebe&IUlB in die Untersuchung rertioohlen gewesen. Licn>
hard scheint ebenfalls dio Stadt verlassen zu huboD,
und auch Hans, der de« auf ihm ruhenden Verdachtes
schon nach kurzer Zeit ontloiitot worden war, scheint
aicb eine Zeit lang mit Auawaudcrtingegcdanken getra-
gen XU haben , von denselben aber wieder xurQck*
gekommen zu sein. Dio Eberier mOsaen überhaupt ein
unruhiges Ocschlecht gewesen sein; in derselben Zeit,
in welcher der Ruth mit Maihia« Kberler dein Utero
zum Agstcin verhandelte, machte ihm auch Mathias
Eberler der jüngere zu si'haffon, der Ansprßche «einer
Frau verfocht und ajn 19. Octobcr 1478 zu oinor Vor-
I
— 233 —
whr«ihiing und Ürfeliile gonöthifft vurde, nich «bcr
auch HpÜtcr nucb tmgobührlicb benahm. Lionbard und
Hans zum Gold waren WeiahlUidler und sasson nnch
einander al« Vortrotcr der Wcinlcutcnzunft im Rothe.
Es scheint, das« die Absiebt der Befreiung den
Behörden nicht vorborgon geblieben war; denn es heisat
in dem äpruohe vom 1, August, der itilrgermeiater habe
Claus Mcyoru sein Vorbaben abgestellt, d.h. ihn davon
abgemahnt. AU nun Kbcrler und Meyor vornnhmen,
dan sie verhaftet vrordeu sollten, fiücbtotcu sie sich in
die Freiheit dea Deutschen Hauses. Meyers Wohnung
befand sich in derNliho desselben, im Hause „/um I'an-
lier", und der Comtur Andreas Schmid war sein Freund
und Oevatter. Von den (JebSulichkcilcn des Ueutschon
Hauses steht jetzt nur noch die Capelle; der an die-
selbe anst.os»oudo HofVaum war, wie wir aus dem Me-
rianischen Stadtplan ersehen, gegen die Strasse wie
gegen den Garten durch Gebiude abgeschlossen, auf
der d«r Capelle gcgooübor liegenden Seite aber durch
ein grüRseres, an den Schwibbogen anstOBBendea , auf
die Stadtmauer gebautes Haus. In diesem grossen Hause
befand sich ohne Zweifel der Saal, von dem im Folgen-
den noch die Kcde sein wird.
Als der Kath erfahren hatte, da«n die Beiden eich
ins Deutsche Haus geHüchtct, schickte er um Vesper-
xeit den Obcmtkneoht mit andern Dienern und bewaff-
neten Bürgern dorthin, und diese bowaehten sie nun
der Art, dass sie ihnen auf Schritt und Tritt folgten
and immer bei ihnen waren. Als der Comtur erklärte,
dies sei gegen die Freiheit des Ordens, und sie aof-
forderte, aus dem Hau.ie 7.11 gehen, folgten sie nicht,
sondern enlgvgnelfn : ihre Herren kiLtlen iliuen anders
befohlen.
— 284 -
Dienstag den 28. Juli bcgsb nch der Comlur mit
dem Tr«eorier tob Beuggeo, der zuQUig anwesend g«>
wescn zu sein schciut, in den Rath und setste die Frei-
heit des Ordens auBeinander. Der Rath oiUue «eh
dcrscIbcD noch wohl crinuern, denn er habe sie vor we-
nigen Jahren aus Änlaes eines andern Falles durch des
StadUolirciber aufxcichucn laanen. Ii)lUen sie sio ab«
vergessen, so möohtcD «ie iliro Botschaft ins DeutBohe
Haus Bchioken, wo man ihnen von neuem Bericht ra
tbun erbötig sei. Sio baten, man mügo die IlSter zu-
rQckziehen, da sie von Fürsten, Ilerrcn, Rittern oiul
Knechten keine solche Eingriffe zu erdulden hStteo.
VTenn man ihnen nicht willfahre, so müssten sto die
8aehe Tor ihre Obern bringen, was ^grossen UnkosUo
und Widorwillun" nach sich sieheu würde.
Der Rath gieng auf dies« Bitte nicht ein; lugleieh
bcsehloHs er, gegen die beiden Schuldigen rasch und in
strengster Weise vorzugehen. Am folgenden Tage sollt«
unter dem Vorsitxo de* Schulilicissen an Stelle des ab*
gesetzten Vogtes im Hofe des Rathhausea Gericht go-
ludtcn worden .nach sag der begriffen clag in gcschrifll
gestellt", d. h. ea sollte ein Todesurtheil gegen die-
aolben prorociert werden. Wenn o« sich um Bostnifuug
eiuM todeswOrdigen Vertirechvna handelte, so traten all
Ooriohtshof die Mitglieder des alleu und de« nesni
Italhea und des Schultbeissengerichtcs zusammen. Den
Vorsitz fOhne der Vogt. Das üoricbi wurde unter freifla
Himmel im Uofe des Rathhauses abgehullon, wo Stfihlo
oder eigentlich Bänke aufgeteUageu wurden. Man biesa
dai ,stuhlea*, und das Oerichl wurde auch als „Stuhl*
gcricfat* bezeichnet. Dieses Stoblgcrichc , bei welchem
die Kkge im Natuen des Rathes vorgebracht wurde,
war mehr nur eine Förmlichkeit; der Schwerpunkt lag
in der Verunlersuchung, die der Rath führte, ursprOag-
I
lieb in Tollcr Yoreammluiig, später durch eineo Aos-
BchiUB, die äiebncr. ')
Zu einer Abhaltung des Stoblgericbta schon am
Hitlwoch (3d. Juli)i wie der UaihsbeHchlusii es vorsah,
kam CB jedoch nicht. Wohl aber kam am Abend dieses
Tages der Comtur von Beoggen an, Llenhard von Htet-
teo, und Tordort« dio Ilüter auf, da« Deuischo Uaus zu
verlamen — jedoch vergeblich. Am folgenden 'l'age,
Donnerstags den 30. Juli, erschienen beide Comture,
von Deoggen und von Basel, ror versammeltem Raüi
und TorlHDgtcn nochmals die Entfomung der Wächter
aus dem Deutschen Hause, indem sie sich auf das Bei-
spiel Ilorzog Albrecht» von Oostrach boriefcn, der La
einem ähnlichen Folie sa Freiburg i. U. die Freiheit
doa Ordens geachtet und dao donige Ordeoshaus, in
welches ein Dieb gettohep, nur von aussen habe be-
vAcben lassen. Nachdem sie dieses dem ßjiihe vorge-
bracht, iraten die beiden Comture ab und wartoten
dr»u»sen vor der ThGr der K«thHSiube uuf diu Ergeb-
niss der Berathung und auf Antwort. Im Hofe aber
salicn sie schon dio Vorbercitungco zum Htuhlgcricht,
und da die Antwort auf sich warten liess, so entfernten
»ie sich im Unmutb.
Ifach dem Imbiss kamen Niciaiis Rusch der Städte
»chreiber und Ludwig ächeckenbürlin , Rathaherr mm
SttlrAR, als Abgi-xandtö des Rathcs ins Deutsche Ilaus^
aber über das, was nun weiter vorbandolt wurde, stim-
men die vcrschicdcDen Berichte nicht ganz Ubctciu.
^^F *) Dio 8i»tiaor, dta llbisr da« Untield gMatel war«n, «ur(l«ii
[ mit ileu VorunU^muoliuiigHn cli'ithalb bi^lraul, weil «ie lU« BuMun
' m büikhru lialinn. wlohi^ an dir titmit Mmi. 3. Ileiulnr, Ver-
fMHiiiieHgtachii'hli- (t«r Hdidt ß«ei.'), i^. Wt.
W.
_ 236 -
Nnoh dem Bcriclit« de« KAthc»') 8«tzum diu AK-
goordnelen auaeinander, dass der Rath f^Uobe, seioen
Hechte und SL'incu Frcilicitea gem&a» gehaodelt su bi*
ben, lutd daas er auch dem Orden und den Johannitern
gvgenülicr immer so gohnDdelt habe; du» er die Froi-
bcilon de« Ordens nicht könne, dius or aber bereit wi,
wenn sie ihm mitgotheilt würden, sie mit den teiDigeo
KU vergleichen und ^ziemliche gebührliche ADtwort* in
geben. Auf dieses gaben die Comture den AbgeMinillon
Auskunft, wie 08 «n andern Orten in »olcbvn FüUva
gehalten werde, nnd wollten sie aueh Abschrift ihrer
Freiheiten hüren la»H«n, Iliczu erklärten lioh aber die
Abgesandton nicht bevollmächtigt. Üie Comtarc »cblu*
gen nun vor, man solle die HStcr wegnehmen, ,j-elt-
weder t«ib rechten on scbadfin*, so wollten sie dann
die Bftohc ror den österreichischen Landvogl oder Tor
den Rath, oder wohin es diesem bclivbo, bringen. Du
nahmen die Abgesandten an und berichteten hierüber
am folgemlon Tage (FroitngH den 31. Juli), wo laut
Knebel und Wur«ititen gerade der groBoe Kalb Teream»
mclt war. Der Rath sandte hierauf xwci Abgeordnete,
nSmIich Anton von Laufen, Railuhcrr von Achlhürgeio,
und Ludwig Schcckcnbilrlin , und erklürto lieh bereit,
die Hüter «yeiriredcrs teils gerechtigkcil on schaden"
wegzunehmen und „unib minder cosicni und f^rderlichs
ußtrag5 willen* die Hache Tor sich kommen zu laaaon.
Di« Comiur« erwiderten jedoch, sie seien in ihrem Er-
bieten nicht so weit gegangen, und wären sie auch, eo
bitten sie sich nur für den gestrigen Tng gebunden
erachtet. So Terlicf die Unterredung resulutlos, amil
me heifMen trdu werten*.
*) 8. imi Bn«( <l«« Hallit sn lli-iunann von Latnrnau. Land-
ComluT it«r Balli'i KImm iibiI Uarguml , tum I. Aug«M I4t8, ab*
(minirkt ia i^n Ufilagon va Bi. lll <l«r Bwler CliroRilwD.
I
4
— 237 -
Der Bericht WurstiBona') hingegen Bfellt die Ssobe
ifttidcrn tiftr und lä^st die AligeordnetCD dce Käthes pioe
Eiomlich cialultigß Kolle spielen. Am Donnontag büUoo
ie erklilrL, ihre Herren seien von dea Ordena Freiheit
nicht wohl berichtet. Wie «bor der Comtur von bevg'
gen*} dieselbe hervorholen liesB, hätten sie gesagt, sie
ien nicht deshalb gokommon, worauf jener fragt«:
anun sie denn gekonuuen seien? Am Freitag sodnun
Mttvn die Ahgeorduoten de» Rathw oin&ch de« Ordens
Freiheit zu hören begehrt, worauf der Comtar von Beug-
g«ii ODtrüHtet genagt : er wisse nicht , was ihr Vorhaben
sei ; gestern hube er ihneti die Freiheit weisen wollen,
da habe es ihneo nicht gepasst: ich weiss nicht, wai
man mit dorn Orden will 1 Die tou Ba»cl sind soioor
^vFreihoit genugsam berichtet, haben sie in Sohrin und
HVollen tie doch nicht wiHsen I »Onb ulao eia Wort iu
Handre, und sie schieden, die Freiheit unverhört.*
H Beide Berichte stimmen also darin überoin, dan
^Kdie Comiurc die Abgesandten des Käthes mit heftigen
Worten entlassen haben; im übrigen ist der Bericht
Eea Käthes der glaubhaftere, wenn es auch denkbar ist,
BW die Zusagen der Comture am Donnerstag nicht
US so weit gegangen, als die Kathsgesondten v» auf-
gefasst.
Nachdem die Abgesandten dea llaths das Deutaehe
Üaus verlassen, enchitinen dort die Ritter llartuug ron
idlau*) und Friedrich se Rhin, nebst dem Dootor
') WureliMu acbouiC tu lulDi-m Id-ncht tinv «lu dtrm Duut-
rheii Kbuhc horrühr^ioiln Qunlli' brnQtxt lu haben. DuiRpn B«richl
in d«n Brilngcn mt B4, 111 der Uiulfr Cbroiiik^n.
') TIftpli Wurslisenii Bericht iit cn boi ollem, «iw im Doutschnn
laiue vorgeht, itamet dnr roiuCur Ton liouggaii, aelohM hdndett.
*) SpftiM, Mit 14ti6, wuhat« ^r in Bu«l und wurde Bar)C«r>
ei«l«r.
Konrad Sttknel, im Aaftrage de« Sstroichtachett Lud-
Tügt» im Elaaas, Ilorrn Wilholmi von lUppoltatein, und
ausserdem noch Niclnus Keller, als Octandtcr tüd Z3-
ricli, um zwischen Ou&el und dem Orden zu vermitteln.
Der Vorschlag des Rathii, dea sie Überbrachten^ S<»oR
dahin, dan Heyer und Eberler alle Kosten tragen, der
über sie xu rerliüngenden 8irale dich untertiohon und
Qberdieas — wenn dem Orden an seinen Preibeiiea Ab-
brach beschehen — die sonst auf Baael fUleode Eni-
schüdigung auf »ich nehmen sollten. Dieeen Torachlag
wollten jedoch die beiden so wenig annehmen als dit
Comture.
Samstags den l. August sollte nun wirklich im ilofe
dea RathhauBes Über die beiden Scliuldigeu Gericht
gehalten werden. Deshalb begaben sich die Torbin ge-
nannten Vermittler, und mit ihnen Ritter Hermann von
KptingcQ, ') in der Frühe nochmals ins Deutacbc Uaui.
Kachdem die L'omlure und die beiden Schuldigen aie
dort angehört, traten die lotztera sammt ihren Freunden
aus dem Saal in ein anatossendes K&mmerlein, um sich
die Sache zu überlegen. Untordc««en aber horchte ein
Stadtkneohl , Nameiu Flascbenriem , drausseD an dem
Thlirlciu, welches uus diesem Qcmaoh in den Hof fChrte,
luid belauschte ihr UesprUch. Als sie nun dessen ge-
wahr wurden, traten sie mit Ungestüm wieder in den
Saal und klagten, nian lasse sie nirgends in ituho, son-
dern verfolge sie überall, tmd baten doo Comtur vuu
Beuggon, ilmen Sohutx «u verschafTeiL Dieser Auftriu
bemühte die Vermittler sehr; sie versichcrtan, das» sie
an dem Benehmen der Stadiknechte keine Schtild trfi*
■) D«n«lb«, doB iin B<ul«-r 1449 «ms ScUom BlochBOM
wnISrt batlfn , uml ilrr naiclihcf in ilm Burgan^t^ritrieptii , im
DmüsIid UtnofC Sicinuimdi, wtt IMta lUr BUlf •aowMi nitCskXnipft.
— 239 —
und entrenitcn «Ich bio^af ohne weitere Tor-
handlang.
Bald iiiu;]] ihrem Abgaogo emchioDcn swei Amt-
Icuto, als Abgesandte des Oericbis, das iozwiscboo seinen
Anfang genommen halt«. Diesem Berichte aas» Uurk-
hart äegenier der Scbalthois« vor, als Vernesor und
Uuitthalter des Vogte« Hana Harliag. Beisitzer waren
der BüTf^ernieistcr Puter Rot, der Oberfltzunftmeialer
Thomas SUrün, 26 Mitglieder den neuen, 7 An» alten
Rathos, und 3 dem Rathc nicht anf;ohörendfl JÜtglieder
des Bobultheissengerichtes. Ab Kläger traten aur 6 Mit-
gliedor dos alten Käthes und der ätadtsdircibor, nU Boten
gemeiner ätadt Basel. ') Nachdem sie sich mit F(lr-
«prechen augcdingt, ') klagten sie tu Haasou xem Üold,
genannt Eberlcr, und Claua Ueigem, deren Vergehen
ercäblt und aU ein solches daigcslcllt wurde, da» zu
«abbrach und scbmacb der statt Basel &yheit, hohen
herlilccit und obcrkoii" führe. Sic verlaogleii, dass diese
zwei den Ilaos Bisiogcr wieder dahin zur Stelle schftf-
fui, wo ,er ihnen entwert worden und inmaaKen er ron
ihren U&ndon kommen ihI"; wenn dns nicht goschichl,
so soll zu ihrem Leib und Uut gerichtet werden. Wir
Bohen bieraus, das« also der Uieb nicht wieder eingo-
fiingen worden ist. Nachdem diese Klage ergangen und
niemand dagegen f;criik>l, wunlu oinlii.'llig erkannt, daas
man den zwei Ueiiannte» die Klage vcrkftnden und sie
vorladen solle.
*) 8pItMrliiD trat reifelmOMig alii KlXgsr im Kamon da* Ba-
thM der Obunlluiechi auf.
■) SpHtnr wnr M EastgsiatSE. itm, wenn im Ksinita ilm Rathn*
{[»kUgl wunl», •irr Obflntkneclil . il«r dii> Klage fDlirte. ileii nit"-
rti'Ji drr vinr AidIIvuIp, iI'T in »i'ini-t Thlttigkoit um Blulgsnchtu
alt froiamtaiaiin bei«idii)«t wurde, zam FQr«prech«r nobm. S.
HoMkl^r, S. 210 obDD. nnd üchi VI. S. Ttffi.
— 240 —
Die Amtleute Poterhana Wittenfaeim und
Walch gic<Dg«n hierauf liiu mit ihren Stftbcn, stCNdotM
mit dem oboraten Raihsknocht, dieser mit den andern
Euecbten, und diene alle TnrlicMon uua du DeutscJi«
Haus. Die Bewachung hauo nur ao lange sutifinden
sollen, bia das Kei;ht seinen Anfang genommen. Wie
aber die Amtlout« den beiden im Hause die Klage rtr-
kündeu wollten, so erechten der Comtur — nach Waret-
is«D war es der Comtur von Bouggen, d«n man aua
dem Garten herbeigeruien hatte — und hieaa sie hin-
auHgehen, Etwa.« weniger als eine üttinde auch ihrer
AuHcnduDg trafen sie ror Gericht wieder ein und stat-
teten ihren Bericht ab. i
Auf Begehren der Kliger ihat der Schultheisa Um-
frage, was DUO Kecht sei. Es wurde erkanni, die Amt*
loute sollten suin zwcitennuilc ausgesandt werden, und
wenn nicht gestattet werde die Klage im Deutschen
Ifausc zu vorkündcu, so sollten sie die VorkOndung vor
dem UauH« an offener Strasse xum ersten-, zum swoit«n>
und xum drittemnalc thun. Uittlorweilc halte man sich
im Deutschen Hause zu Tische gesetzt. Wfthrend do*
Mahles enchienoD die Amtleute vor dem Haus« und
klopnen. Nach dem Berichte Wurstisens hatten die
Beklagten ihre Antwort mit einem Notar verabredet
und erklärten : wenn man ihnen zum dritienmale ver«
kundige, lo würden sie vor dem Notar Antwort geben.
Der Bericht in der Urkunde des Gerichts hingegen s«^
nichts hieTon, sondern «nihlt bloss, die Amtleute hltton
ans Ther geklopft und begehrt, man solle sie einlassen,
damit sie auftragsgembs die VerkQndung thon k&nntea.
Der Comtur habe erwidert : die Herren von Basel nn-
terstflnden ihre Freiheiten zu handhaben, so wolle auch
er deo Ordens Freiheil wahren und nicht gcsutten,
dass jemandem in dem Uofe Terkündel werde ; wollten
i
— -•
— 241 —
pITelfwan mit Hans zum Gold und CUus Ueyer reden,
so küonivn sie es Ümn, sie müflaten al)«r ilir« Stäbe
draussen lassen. Sie Iifitteo dnraur zum zweilen- and
sum drittunmftlc geklopft imd dum auf der Striuuo die
Verküuduii)^ xtiiu eraten-, zuni zweiten- und zuni drilten-
nalo aiugiTufeu , vor viel chrbarca LcuIl^d uiid den
INachbam.
IH-r SchuUtieiiH fmtrto nun wieder um, oh die Xet-
kÜDdimg richtig erfolgt »ei , uud was weitor zu gesclic*
lien habe. Das Oeri«Ut bejahte ersterea und erkannte,
•s Hüllto zum omton-, zweiten- uud drittcnuiule gefragt
Verden, ob die Beklagten oder jemand ihretwegen hier
««i, die Klage zu verantworten. Alu auf dreimalige An-
frage niemand erschien, erkannte das Gericht: da die
beiden eiuge^esüone BUrger seien, so aolle man ihnen
die Klage zu Haus und üof oder ihrem Uesiude ver-
kdoden. Es wurde nun Feterhans Witlenheim ins Haua
xum Qnld, und Claus Walcb in Claus Meyers Hau»
geschiekt. I>ie Frau de» Hans Kiim Gold lag in schwerer
[ Krankheit; der Amtmann riebtete daher seinem Auftrag
> der Tochter und der Magd aus. Die Tochter antwortete:
! aie werde einen Boten zum Vator schieken und ihm die
Verküttdung ausrichten lassen. Claus Walch klopfte an
jder TbOre ron Claus Meyer« Haua; da orachienea der
LComlur und andre im Oeuischen ITaus hoch oben am
Lpenster und baten ihn, seinen Auftrag mit lauter Stimme
itu erüfihen. Auch Uans zum Gold und Claus Meyer
standen dort. jRr thal nun seine VerkQndung, worauf
die beiden antworteten: wenn man ihnen frei sicher
Geleit tum Rechten und wieder an ihre Qewahrsame
{ebe, so woUt«n sie gerne kommen und auf die Klage
' antworten, wo nicht, ao wollten sie ihre Antwort schrift-
lich geben, so solle er sie annehmen und als ihre Ant-
Ballrlc« XIL
16
— 242 -
wort 108 Itccht legen. Er weigerte »oh jedoob
Hcliriftlicbe Antwort anxunehnioa.
Nachdem liio Amtleute ihren Bericht enialiet, Kiel
uuf Anrufen der Kläger der SchultUeim Umfrage, wiw
nun Recht wäre, und es wurde erkannt: da Haufl suiu
Qold und CUuH Keigern zu Haus und Hof Yerkündei
worden sei, so solle er im Oerichl ofTen ausrufen und
fragen zum «raten*, zwniten- und dritteiunalv, ob Jemaad
zugegen sei, der die Klage verantworten wolle. Nach-
dem diL-B gCHchehüu und sidi nicmiind gemeldet, wurde
auf Anruluug der Kläger erkannt : da Haiu zum Oold
und ('laus Ucyor den Hans ßisinger ^^u'^l' *' t^tt,
fltür, billf und zutbon* dem Nnchricbler an freier oflher
ütra«sc enlwert und die ungezogene Klage and Ver<
kündung verneblet , so sollen sie solche« verbessem.
Und als aul Anrufung der Buten gefragt wurde,
die BciMerung sein solle. »> wurd i-rkannt, daas sio
Klägern im Ntimon gemeiner Stadt mit Leib und
verfallen sein Rolleu.
Da niemand gegen dieses l'rtheil redete, 9a wurde
es durob den Richter xum erste»-, xweilen- und drilteo-
mal betichlossen. Dann wurde auf seine Frage weiter
erkannt, daas wenn jemand gegen die gedachten U
tbeilc etwas reden oder thun wQrde, or den Ange
ten gleich mit Leib und Uui verfalle» nein soUo. Di
auch hiegegen niemand redete, so bcschloss er diea<
Unheil zum erste»-, zweiten- und drittenmal, und lieaa
M hierauf den Klägern auf ihr Vcriangi-n si-brilUicb
ausfertigen. Der Kaih halle e» natürlich nicht darauf
abgesehen, das Todesurtheil an den zweien vollsiohea
ta lassen; oa war ihm aber dämm zu ihun, da^s bei
einer zu erwartenden Verständigung sein Auitelieu and
Min Koebi na«'b allen Seiten hin gewahrt bleibe.
Nach der Fällung des Urtheils, der ein«
— 243 —
legung auf das VerinÜgoa der Yorurtliciltcii gefolgt
wftr, licsson die früher genitnuteii Vermittler, und mit
ihnen auch manche aus der Eidgcnossöasclinfl , ihro
Verwendung aufs neue eintreten. Dienstag den 4. Au-
gust kftu) eine vorläufige Verniobarung zu Stande, nach
■welcher — unbcechadei der boidfloitigcu Hecht« —
Ebcrior und Moyer eine Frist bis zum 24. August ein-
geräumt erhielten, innerhalb welcher ihnen tVeJe Bewe-
gung tugesichort wurde, doch so, daxs sie von dem
Ihrigen , nicht« verrQcken noch verwandeln" sotllen.
Innerhalb dieser Frist sollten sie auvlien sich mit dem
Rfttbe zu vertragen; gelinge es nicht, so sollten sie sich
wieder in di« Freiheit dcH Deutschen Ilauses xurUck-
begeben. Eine Bedingung ihrer AuHsühuuug mit dem
Rathe tag nun namentlich darin, dass sie den Deutschen
Orden dazu bringen soUton, von Klagen hühern Ortes
abzustehen, durch welche ein Einschreiten des Papste«
oder des Kaisers könnte herbeigeführt werden. Die«
gelang nicht — obgleich der Termin in der Folge nooh
um acht Tage verlängert wurde — da der nächste Vor^
gmetzt« des hiesigen Comtars, der Landcomtor der
Bailei Klsans und Bitigund, der zu AUdihausen in
Oberscbwabon reitidicrte, llenmann von Lulernuu, von
•ich aus keine Entscheidung trelTen wollte. Die beiden
atelKen sich daher nach Ahlauf der Frist wieder in der
Freiheit ein. Einige Tage darauf ritten sie aus der
Stadt. Sie wurden nicht gehindert, aber ihr Vermögen
blieb in Beschlag. Eberler begab sich nach Zürich, wo
er eine Tochter verheirnthei halte, und erwarb dort
das Bürgerrecht. Mej'er hingegen wurde Bürger ku
Sölothum. Die beiden Städte nahmen sich ihrer neuen
Bürger an, und es entspannen sich lange Correspon-
denzen zwischen den dortigoa Käthen und dem Rathe
zu Basel.
- 244 —
Inzwischen nahm der Htreit mit (lern Urdvn die
gefährliche WondtiDg nichl, die maacho bcfürchtL>t hal-
ten. Der Kaplan Knebel, der bei jeder tielegenheit die
reindacliRe (ie«iumtng de» Kaisoni, der PürsU-n und dm
Adels gegen die Städte betont, und hervorhebt, irie di«
niedere Vereinigung uud denia Vcrliindung mit dta
Eidgenossen jenen ein llnm im Auge sei, hnlte nn
UciHto M-huii den KHiiwr dcu AnlosH crgreifvn »eben,
tun gegen Itasei einzuschreiten. Er hatte — was ihm
Miob »onsl üßor begegnet — zu schwarz gesehen. Uie
hShem Würdenträger des Ordens scheinea der Bache ^
keine besonder« Wichtigkeil beigelegt zu haben. Am 9
30. December schrieben von Mümberg aus der Oross-
eomtiir und dvr DcutHtrhuieUter , denen der Landi-omtur
darüber berichtet hutte, an dou Ruth uud lordertco ihn
aof, aioh mit dem letztem zu verstiindigen, damit sie
nicht genöthigt seien dio Sache an den lluohnieistAr
zu bringen.
l>ie Keantwortung dieitor Schreiben durch den Ratb,.,
der am 20. Januar 1479 jedem von den beiden deO'
ganzen Handel kurz auseiiinndor «elztc »nd sein Be-
nehmen rechlfertigto, gab dann noch Anlasa zn cioem
komischen Zwischenfall. Die beiden Antwortschreiben
wurden nämlich dem Boten des Landcomturs Ilennuuin
von Lutcruau eingehändigt, der dio Uriefn überbracbt
halte. Dieser Bote nahm sie in Empfang, brachte sie
aber nach einigen Stunden in des Untemchreibers Wal-
ther Baamgarters )lBa§ und wollte sie in dessen Ab-
weeenheit tioin^r Frau zurückgeben. Dioao nahm aie
an, da der Bote Tcrsioherte , der Bürgermeister habe es
ihn gehi-iwen, und dio Herren di>8 Urdonit in H«s«l
hätten vs ihm auch geraihen. Der Raih QberH'hickte
hierauf die Briefe dem LAndoomlur nebat einem Sclirei-
ben vom 2S. Januar, ia welchem er den Vorfall enftUt
I
JL
J
— 24B —
ich über den Bot<^n bßk1a(i:t, »ovri» mueh über An-
drea« Hvhinitt, <lou Scimfftior des Deutschen IHauscs:
gdaby wir des selbea brueder Aadresen gucttea willen
„wol «pfircn, darauo der Bclb bott ditt unwnrheit ge-
gbruoht, da» im solha durch unsera burgeriiiei»tcr cm*
spholen sie dvr frowou oder yemauden by uns zuo
«antwurtu-n."
Änl' dieses Schreiben »ntwortole der Landcomtur
am 28. Jnnunr dem Kalbe : »ciii Bote Iiubo keinvn Auf-
trag gehabt, die Antwort von ihnen aazunehmeD ; der
Comtur rgii Biisel habe daher „auit guter Moieung und
schuldiger VerpHicbl" ihm die Annahme jener Üriofo
verboten. Dem KaÜio ,zuo lyOntlidior willfaning und
minder coatuag" wolle er aber die Antwort seinen Obcni
durch seinen Boten zukommen lassen. Dabei scheint
die Sache ihr Bewenden gehabt £u haboa. Wcnigetens
erfahren wir von weitem Anforderungen dea Ordens
nichts mehr.
Im Mai HTi) erfolgte die Aussöhnung Moyere mit
dem K4iihc durch Vermittlung de» neugewülilten Bischofs
Caspar zu Itbein. Meyer musslu 175 rheinische Gulden
entrichten, das Bürgerrecht zu Solotlturn aufsagen und
der Stadt Basel die schuldige Bürgerpflicht wieder leisten.
Daf&r «orde er wieder in sein Vermögen eingesetzt.
Länger gieng es bis eine VerMtüudiguug mit Hans
Ebcrlcr eintrat. Sic geschah erst 1481 durch gütlichen
Entscheid dos Wilhelm von Kappollstt^in. Das gegen ihn
ergangene l'rtheil wurde aufgehoben, sein Hausrath
wurde ihm herausgegeben, und füi- den Schaden, der
ihm an demselben beschehen, 50 rheinische Oulden aus«
bezahlt. Wenn er mit seiner Habe von BiuhoI auswan-
dern wolle, so solle man ihn ohne Beschwerde von
Steuern , Nachsteuern , ZtiUeo und dergleichen ledig
fahren lassen.
— 246 —
Offenbar war ea dorn OUus Ucjer dnruni sn thon
.^gewosCD, wieder nach Basel za kommen, wfthrpnd
Ebortet CQtachI'>8flcn war, »ich der Stadt zu entfr«ntdeD,
wi« e« »ein IJrudcr boreila gcüian. Daher erfolgte die
AusBütiniiDg mit Meyer raaoher und in oinor fikr dio
Stadt. gürnttifiTUD Wdiao, während der Vergleich mit
Eberler anscheinend tfir die äladt iingünKig ist. Wir
bcf^rcifcn aber, da«* sich letztere zu dcmaclben vcr-
ataod; denn die Rcclainationen in Feind»eligkcit aiis-^|
gewanderter AngehilrigGr gohrirtcn filr die Städte zo^^
den ullenuiaiigenclimsl«u und lüaligstcn DingeD. Auch
kounle man mit Recht annpliuion, daas Mcycr tind auch
Eborlor für ihren Streich in einer Woisc gehüsat baltCD,
daiM ciii hinlAiiglirliGH Exempcl stntuien und das An-
sehen der Stadt gewahrt war. L'nil ebenso war da«
letztere dem Urdon gogenUbor goscbchen, und wir
mOnon Och» bcistimmeu , wenn er sagt , der Kalh habe
in diesem ganzen weitläuftigen Uaodcl eilio rubrnwOr^^
dige Standbaftigkeit gezeigt.
Es bietet uns über dieser Ilundel eines der Tiele»!
Beispiele Ton den Schwierigketten, mit denen dos da-'
muligc Studtregimenl zu kämpfen halte, und zeigt uu,
welche Klugheit und Thaikiaft zugleich nSthig war,
um das SlnatMchilflcin durch alle im Woge stehende
Klippen glücklich bindurchzufüfarcn.
i
I)ie GlaÄgeniälde in MeltinjE^en
nnd Ihr Stifter
Hans Imer von Gilgenberg,
Bürgemeister von Basel.
Von
Karl Vischer-Merian.
Abk&risngBiL
B. ^ Ruutein, EloBterkrohiT. I
Oe. b. = Oeffnonirebuch. I „
E. b. = ErunDbiiMbnah. 1 „
L. U5 u. L. 145 Et. = Dornacher-SablMfat- Acten. ) **"■«'-
Hiu. b. =" HiuiTenbQober in B«sel und Solothnm.
H. = Hensler, TBr&MDUgsgawtaicbt« der 8t*dt BmoI.
8ol. XUI., XIY., XT. = FMcikel .Denkwtlidig« Skohan- ia
Botothum.
Soit mtfhrori-n Jiihren sghon Hiiid wir, Freunde der
Erhaltung kunBlhi§iori»i;hor Allcrthüiiicr in der Sctiwviz,
um Am Hohicksnl der OloageinAldo in dem Xirchleio nt
Hcltinf^cn bcHorgt. Lanj^c Zeit hutto die Abgoschicdcn»
heit dea Ort«;« sie vor den Zudringlichkeiten ran Be-
werbern gpechützt. Eret in nouorcr Zi'it hubon die dcnm
AufnierkaanikcJl auf flieh gezogen. Dank dem gesunden
Sinno und dem lihr^vfUlil der Ort«bürf;er «ind jene vor
einigen Monaten cinmüthig absehlägig besehieden wor-
den, hoffentlich fQr immer. Es bleibt nur noch xu wüd-
schoo übrig, diua oino umsichtig« Rostauratign , deren
diese Schätze bedOrfen, nicht mehr lange wcnlc nufsich
warten Iiumod.
Sie sind der einzige Schmuck der auf einem HQgel
hObsch gelegenen Eirehu; vier dersolbcn bofindcR «ich
im Schiff, eines im Chor. Letzteros, eine Kreuzigung,
ist mehr nur wogoo scince hohen Alters merkwOrdig.
Ungleich schöner sind crstcre, und von diesen nomcnt-
licb die uwei uns Basler interessierenden, der L'nter-
schrin luMgc darstellend das eine den Ritter llam
Inicr von Oilgenberg, welcher zur Zeit der Schlacht
bei Domach Bflrgermeister von Hasel war, das andere
soiac Frau Agatha geborene von Brcitcn-Landcnbcrg.
Sie weisen nicht umsonst die .lahrsahl 1519 auf; denn
— KO —
I
sie gchSrOD xum Besten, was die OlasDialerci in der Z«it
ihrer höchsten Blütbo geschaffpo hat.
Beide Figuren sind in knieender StcUnog, haben
die Hände xum Gebet gefaltot, m ihren Füssen befia-
dcn sich die Wappenschilder mit Helm und Zier. Ritter
HaDB Imer trägt Aber dem Hämisch ein rothcs, gotd*
verbrümtcfl L'runlcgewand ; seine Frau Agathe, «ngethan
mii ihrem OuldgCBcluncidc, trügt ein violettes Kleid
ttnter einem schwarzen Mantel. Es iat kein juugM Paar
mehr. Don markierten Qe»ichtszü|ren aach zu schlienea
dDrfte schon gar Mnoi-hc-rlei über dasselbe ei^angen
sein. Die abcrraschende Wirkung dieser offenbar nach
dem Leben gezeichneten Figuren erhöht ein mattbU.uer
Hiniergrund, auf deren einem V. 1. Frau zu MeltiogeD
in einem MedaillOD, aU Vision vor dum betoadoD Hau
Imer, und die Umrisse des Sehlosaea Oilgeoberg ange-
bracht sind. M
Die urohitoktonischo, etwas phantastische Etnfaaaang ^
orinnerl an Verschiedenes, das wir in unsem hiesigen
Sammlungen, sowohl in Visicrungen als in Qlasgemäldeo
bcsitxen. Jedoch wage ich nicht daraus auf den Zeichner
zu schliessoQ. Irren jedoch dürfte ich kaum, wetm ich
die AnsfElhrung der Qlasgemillde selbst dem Anthoni
Oluer vindicierc, welcher im Jahr 1520 die 15 Qla»-
gomUdc anfertigte, deren wir Vd noch im Original im
ßaihssaal am ilarktplatz besitzen. Die Meistenchaft in
der Technik, z. B. in der Behandlung des schwarzen
Mantels der Frau geradezu wunderbar, ist unübertreff-
lich ; ebenso sind es die zwei andem für die Qluttnalerei
so wichtigen Factoren, die Abstufung in den Tfinen lutd H
die geschmackvolle Zuiuimmcnotcllimg der Farben. >
Ausser dem Lrinailenuhcn haben diese twei Glaa-
gemfildc noch einen andern Werth; zur Coslfliakanda
der Zeil um 1520 licrom sie nämlich eine getreue lUn-
ktnttion. Dcb«rdics sind oolohe Portraitoclieibeii «in«
grosse 6i-ltcnheit. Li^idcr ist da« Fonnut duroti die
ytn&iuag aus eineni andern Theil der Kirdie an d«n
jetzigon Standort ctvriLH vcivtüininelt worden; dasselbe
nUJKl DUn JD der Höhe fiS, io der Urcite 46 CdDlitnctor,
«twis weniger als [rühcr. Zuin Olück haben die Bild-
Bi»e selbst durchaus keinen Schaden gelitten.
Man hat den Eindruck, das« wir in dem einen die
etreue Wiedergabe des Slannea besitzen, welcher nie
iftcto, welcher dadurch bewies, dn«8 er auch noch in
eoineni spätem Leben seinem Ocburtnlande und dosaeo
Bewohnern in Treue /.ugetban war. Um »o mehr bat
an Mühe zu glauben, dass er, wio erzählt wird, ein
zweiter Rurkart Mönch, an seinen Loodsleuten aln ein
Verrither sich soll erwiesen haben. Ich sage ,mU*.
Deaa was wir heute unter Oeschichte verstehen, will
^■vo immer möglich durch glaubwürdige Zouguisse fest-
gesielli sein, nicht durch Aeusserungen der Tarthei-
leidcnschuft. Ob diese letztem bei dem vor bald 400
Jahren, in jener für die Zukunft unserer damaligen
fWiicn Stadt ho wichtigen Zeit, über Iltins Imor von
Qilgenberg ergangenen Urtheil nicht all zu bestimmend
dornen geweiicn sein, ist die Frage, deren Untersuchung
eh mir zur Aurgabe gemacht habe.
80
I
Der Stammsitz meines dienten lag in dem uns
Jüngern der Jagd nach Naturgenuss wohlbekannten
Schwarzbubenland, da wo wir link» «m Wege von Bretü-
wil nach Hultingen, nahe bei lotxterm die Scblossniine
Oilgenberg auf einem kleinen llüge] erblicken. Erbaut
e dos BchlosK, Wurstiseu und dem Solothumer
ranz Uaffiier zufolge, um das Jahr 1903 von Thüring
on Itamatein, als ihm die Basier seine Burg zerstört
:n, weil er einen ihrer Mitbürger dort gefangen
- 252 —
hielt. Laut Quiquercz wftrc jodocb du Bcbloes boIi
im Xm. Jahrhundert da geoloDden. I>urob das Eid*
beben vod 1356 zeratSrt, irordc Oilgcnberg wieder aof-
gebtut und mit ho diL-ken Hauern vorsehen, dasa Herrli-
bcrgLT xutolge, der un-s eine Abbildang davon gibt, zohn
Personen in den Uaucröffnungen liir die Fenster bi>-
quem an einem Tiscbü speisen kennten. Die FnstbAdoi
der Zimmer aoUtcn nidu weniger dauerhaft worden;
denn zu denaulbcn wurden statt Dielen gerierte grossD
EichbSumc verwendet. Den Zngiuig Temittclic «ine
Zugbrfiekc über einen Graben hinweg, welcher jetzt noch
denjenigen, den es in das Innere >Ier Kuine zu golaogeo ,
gdflsUt, SU einer kleinen Klcttcrpftrthie nötbigt. S
Gilgenberg nebst den dazu gchürenden Dörfern ^^
Nunningcn, Mcitingcn und Zullwill ballen die Freiherren
von ICamstein vom Bisthum Basel zu Lehen. Der legi«
time Hajuesstamm der freiherrlichen Linie dies« Of
sohlocbts erlOMh im Jahr 1439 mit Rudolf, indem er
nur drei Töchter hinierlien, deren eine den berOchtig-
len Thomas von Falkcnstoin hoiratbeto. Mehr oder we-
niger bekannt int die Hcondalöse Aufführung der beiden
andern ledigen Töchter, ein dankbarer äloff Für unsero
Chruaikscbreiber, welche oft gerne dergleichen Vor«
güngen iltro besondere Aufmerksamkeil »chenklen. Da>
gegen hinterlicss Kudolf von Bamstcin einen natürlichen
Sohn Ilans Bernhard. Attf ilin übertrug der Bischof
Arnold von Katperg die vom Vater bcaesacnen Lcheo,
lind zwar noch xu dessen Lebzeiten, wodurch, wie ich
vcnnuihc, nach sviocm Tode der Buhn Haus Bembard
vor Zank mit dem bOsen Schwager Tbomaa geachützt
werden sollte. Die« g<>Iang aber niihl, denn in der l'r-
kundc N" 4, Itamslein, in uascnn Kloslerwchiv , vom
14. Mlrz UU, besibien wir einen in Sachen des von Fal«
keniitein gegen seinen Schwager wegen der VeriuMn-
»
M Vaters ei^angm<-n Spruch des Hofgcrichts
2u Rottvreil.
Hans Uemhard nsaate sich nacli sciaem I^heo
Oil)rvnb«rg. Soin Wappciischilt) wioa, wie dasjonigo dor
Edelherren von Uamsteiu, zwei weisse Lilien- oder Oil-
K^nstübv (Ulf »chwarxem <irund auf, zum Uutorschicd
von demjenigen der EdeLknocbt« von RamBtein, wo sie
rolli auf Uoldgrund sind, wie jetzt noch an einem Ki^
chfiifuiutor in Brel^wi) xu sehen ist. Üuss er dem RiUtr^
Stande angehörte, io welchen ihn nach Leu der spätere
Kniaer Maximilian i. erhöhen haben soll, bexougl eine
Urkunde (R. 3) vom 20. April 1459, wonach ihm auf
Verwendung seines Vaters vom Uiachof Johamios von
Venningen gesuttot wurde, die Ebealeuer seiner Fnu
„äüstin, des voaten Weraich Docks von ^loufTemberg
„«liehe du<,'ht<.<r, 1200 guldin houpiguots, jerlichs 60 gul-
ndin olle« riaischer davon ze zins, zu irem widern und
„in widern» wi»e, uff die lüt und giiotor, zins, zehendon
„und was zu der bürg und herechaft Oitgenberg ge-
„hürl" zu schlagen und zu versichern.
Uans bernhard war aber auch noch im Elsaaa be-
gUtert, sei es, dass er es durch seine lleirath geworden
WUT, oder dasa er üaterreic bische Lehen empfangen hatte.
Ausserdem über beeoss er daaelbst auch Feinde. Von
diesen wurde er im Jahr H6(j in der Nähe den Klosters
Heiligkreuz (zwischen Kginheim und Kulinar) überfallen
id gefangen hinweggeführt. Da er Burger zu Holo-
thum war, wurde sofort sein ächloss Oilgenberg durch
eine solotburnische Uesatzung vor seinen Feinden be-
flchOlxt. Diese liusen ihn erst nach einer achtmonatlichen
Oefangeoscball los, wohl erst noch Empfang der von
ilmcu gofordeiion Schätzung. Zwei Jithre darauf trat er
in Karls des KQbuen Dienste als Kuth der von ihm
fär das obere Elsas« cingosctzten Verwaltung, an deren
I
- 254 -
Spitze damals der Vogc i'eter ron Hagenbach stand.
Laut dor in uiuonn Arcliiv befindlicbim fronzösiacba
Anst«1luat^urIcuudo (R. 5), datiert aus Lille vom 10. April
1469, bezog er triiieo Jahrosgi-luill vou 100 Livre«, wo-
gegen er siob iteta zur VeH^gung des über diese Ö«tcr-
reichiBühvn PfandlSiider getetzten Vogtes halten muaat«.
äpSler zog er mit dem Uenog in den Krieg, welchen
dieser im Bunde mit dem vom l'apate abgesetzten Erx-
bischuf Ruprecht von Köln gegen die«v Stadt, da*
Capilel daseibat and ihre Verbündeten führte. Er Sei,
wie im Tagebuch des Kaplnna Knobol zu Icaen iat (8.
113, 165), vor Neuss am Rhein, als AnfÜhrür der Picar-
den, durch den Kopf gmcUosaen, am 9. Ootober 1474,
im «weiten der an eilf Monate dnucraden Belagerung
dieser Stadt, vor welcher Karl durch seinen Eigensinn
um einen grossen Tbeil seiner Mittel an Leuten und
Oeld gcbraobt wurde. ,Ueber seinen Tod halt>> der
Herzog grosse Trauer, und er liess das Stürmen einst-
weilen bleiben*, steht in einem Kölner Copialbacbe
geachrioben.
Das« Hans Bernhard« DienslTerhSltniiu zu Karl dam
Kühnen in Solotbum und bei den Gidgenossoo Anstost
geben musste, ist natürlich, nachdem des Herzogs ge-
waltthitigee Benehmen im Elsaas und die Rünlce Lud-
wigs XI. die Beziehungen des EiBtem zu den Eidge-
nossen feindlich geslaltel hatten. Frau SQslin hatte da- fl
runter zu leiden. Si^hullheiss und Rath zu Solothum
geboten daher am 9. Mui 1474 (It 6) jedermann, na-
mentlich dem österreichischen Landvogt UermanD Ton ■
Kptingen (demselben, dessen Schloss die Basier 1449 leV' '
slört hatten) und den andern üstvrreiehiachen Beamten,
die Frau, welche vor Jahren mit Wissen und Willen
■hrea Mannes mit ihrem verwidmoton Out u. s. w. ta
daa Burgrecht von Solothura getreten war, an diesen
— 255 -
tere ungedrfingt und iiDbeschwcri tm lassen. Anf
dem Tag zu Luzcrn, am 6. Sepc«mbor, wurdo hingegen
bc8c!iloss«H, das» die von Sololhuro das Sohloss Uilgen-
berg besetsen und der Ftau Süslin das VerblciboD iui
Lnndc verbieten sollten (s. Note 1 xu Knebel H. 113).
Hans Bernhard rgn UUgoaborg hutte zwei Söhno
hiat«rlasscit , unseru Hans Imer (Hinimorlus) und einen
Simün, auf welche soind Lehen im Solothurner Gebiet
fibergiengen. Die Urkunde hierQber (K. 7) ist erst am
8. Februar 1481 unter ttcm Bischof Caspar ze Kiii aus-
gefertigt worden. Von Simon hören wir weiter aichta
mehr. Hans Lmer erwarb im Jahr 1485 das Burg- und
Schirmrechl von Solothnra, wie seiner Zeit auch sein
Vater. Er war zweimal verhoiralhct. Beine erste Frau
war eine Barbara von Andlau, die Tochter des tlittent
Walther von Andluu, eines Zeitgenossen Ucorgs von
Andlau, dea ersten Rectors unserer Universität, ob mit
ihm oder mit wem sonst verwandt, konnte ich nirgends
finden. Da die Ehe kinderlos blieb, so vermachten nick
die beiden Eheleute laut Testament vom 27. Uärz 1499
(K. 9) gegenseitig ihr Vermögen im Beisein de« Herrn
Wallher von Andlau und seines äohnee Junker WollT
>Vilbvliii aus einer ersten Ehe. Es erhellt nämlich aus
dieser Urkunde, dass der Vater Walther in zweiter Ehe
die verwiltwcto Muttor seini'-s zukünftigen Hchwieger-
»ohnefl, Fruu äCblin von Staufenberg, gcheiratliet hatte,
»o dass Hans Imer und seine Frau Stiefgeschwister wur-
den. Sie muBB schon um 1501 oder 1502 gestorben sein;
denn als seine itweite (}nttin eru-heint am 13. Februar
1503 (It. 11) Agatlia von Breiten • Laudenborg. Laut
fihecontract veraphoht er ihr mit Bewilligung des Bi-
»chofM Christoph von Utti'nlicim ,als ein widern ir lep-
tog llAX) guldin rheinisch houptguot, das ist 60 gülden
jlUtrlichen zins," auf sein Sohloss Qilgcnberg und seine
— 258 —
iwn-
üuim
andern Lehsn rom 8ti(l Basel ku ■chlogco. Uaa SoUiMi
Breiton-Landenberg lag oder liogt noch, wie auch Alleo-
und Hnfacn-Laiidenberg , an der TS« im Turboa:
In aoinom Zustande von 1755 ist ca unter N" 65
llorrlibTgor'i) Tcipügmphin abgebildet. Wfiüäufig
gebt sich Leu in Hcinoni Loxicon voa 1756 über du
uralte berühmte GeHchleohi der (.nndenbei^. Uehnrt
donelbtju fielen auf ötitcrrciGhiflchvr Ueite in dun äcbUek-
ten bei Morgarten ond Näfels. Ah Vertbeidigcr tou
Qr«ifen»ee flel der WiliHinns der Oriiusumkeit Itol Be-
ding'i zum Opfer. Frischhuna wurde in der tichUcbt
bei Qraudson xum Kilter g<>«dilagoii. Bitgcri blieb in
der Schlacht vuo Marignano. Der lotst« Abkönuuling
Ton Ilreitonlandonberg titarl> er»t vor kumer Zeit. ^A
Zebu Jubri; auolidom ur Burgi'r zu äulolbum R*^^
worden war, im Jahr 1495, begegnen wir wiederum
Iluna Imer, tud zwar in EnHiiihcim als Vogt der Tor-
derCslerretcliiaclien Lande im obern Elaaas. Wo« mochte
ihn wohl bewogen haben, dun grüne, achatlige Hovh-
thal und die Burg seiner VKler xu verlassen und in die
Claiasische Tiorebeno hinabzuziohoni* Ea mochten hinS'
liehe, auch ökonomische KQcksicliten gewesen sein, der
Bekanntenkreis, dem man näher gerückt war, oder da*
einträgliche Amt, das behagliebere Leben tm IVaeht-
bari'n biundgau. Man war unter seines Üleidieii, mitten,
unter dem zahlreichen, Desterreich lehuspflichtigea AM
Denn auch lUns Uner gehörte dem Ritt4>TStaode
Diesem Umstände hat er die UfirgermeislerwBrde
Uaavl und damit /.ugleich eine gewiSMO bia heute mit
einem Makel behafiHe BcrÜbmlheit TerdankL
f!« war iiiiiiilich noch diitnnl* bei uns nller OebfaueJi^l
nicht eigeDlIicb Oestitz (», darüber llousk'r's Verfaii- .
■ungagesvhiclite der ätadi Basel), daM der Bürgermeister
ans den im Rathc sitxendou Itittom genommen wanlt
ttcn^
dl
it
I
Da ein »olcber nicht schon diu vorhergohende
dieiOH Aint boklcidot hsbon durfte, ho Liodurno es
renigatens «weier Ritter im Itotb. Nun hatte gegoa
ade des XV. Jnlirhondort« du« VcrHchn-inden des Adels
'uu der 3t«dt so Kagonammon , dos« ia den 90"' Jahren
die Unmöglichkeit eintrat, das Bürgermeisteramt xu be-
setxeo. Lange war es durch Hans von Blirenfols und
Härtung Ton Ändlau ubwö«hseliid Inno gehabt worden.
Als aber der Eralere wegen seiner Qeäundlieit sich zu-
rückziehen niuaat«, war man genüthigt, einen auHwilrtigon
Hittor lierbcixuziehen. Man wandte iich dcHhulb an
-Uana linor von Oilgonbcrg. Er wurde vermocht, seine
damalige Stellung in Kosisheim aufzugeben und naeh
Batel zu kommen. Zu welchen Ilodiogiingen dies gc<
■achah, sagt uns das ErkaontDisabucfa I, Fol. 145.
' Nun musstfi sich Uons Inier, wie lefan Jahre (Hlher
auch HarttiDg von Andlau^ mit -welchem ähnliche Uoter-
haiidlungon waren gcpRogen worden, vorerst hauah3b-
lirh XU BiisL-1 niflderla«8Cu und de» ItiUh boHesse» haben,
nin Itfirgermeiater werden mi kßnnen. Diese Stelle ver-
sah er also erst von H96 auf 1497, und dann wieder
von 14ää auf 14U9, von Beginn Juli an. Seine Amts-
Ihfttigkeit scheint wfthrend der zwei ersten Jahre eine
verhältnissmässig ruhig« gewesen ku sein, wenn auch
fortwährend die Üesterreicher zu Missirauen Anlass ga-
ben. Im Sommer 1498 wurde eine Abordnung xum
Reiohatag nach Freiburg gesandt, bei welcher auch er
sich befand. Die titadi muss aber ihren B&rgenneister
ungeni vcrniisst haben ; denn am 25. August sandte sie
ihm einen Bnef (Mise.b. 149&— 149», Fof. 114), mit wel-
chem sie ihn, durch die Abwesenheit des Altbürgcr-
mcistors, des Zunftmeisters und noch mehrerer anderer
hiezu veranlassi, ersuchte, aicfa bei der königlichen Ma*
jcaliLt zu beurlauben und nach Hause zurückzukehren,
HclMRe XU II
— SS8 —
wie die Aligeordaotea «udercr Füntcn und Stidlt'
■ucb schon g^tlian kättoa. Cr möge einen seiner OoQ**
gen damit beaul'tragen, bei der Beendigung dea IteiGhs*
lugH den Abschied entgi'gvuzuuL-luucu und nuoh Mög-
lichkeit zu erforschen, welcher Meinung diu FOrsrni,
Herren und Städte wären, ob und wie dem letzten kft-
nigUchen Mundat zu ualsprechen sei. Dieses Schreiben
bcstftligl, WOB auch Heusler oagl, dass eine Nuchllmg-
keil im Besueh der Sllxungon cingeriMeo war. Und m
glaubten wohl die Rfttfae ihr Ilnujit um so eher xurilck-
rufen lEU können, als es sich auT diettom Tag luu eiai-
unliebsame Suche handelte, niünlich darum, dem KSnig
in seiner Noih wider das nach Burgund lüsterne Frank-
reich beixUHtchea. Diesen Verlangen der Käthe nach
ihrem Haupte scheint nbur nicht mit einem bliudi-u Ver-
trauen auf dasselbe verbunden gewesen zu sein. Dem
in einem in dt-r Aufxeichnuug von Ochs fchletidcu Buc!
dem sogenannten Aechierbuch, finde ich Fulguudea e.
getragen :
im
„Freitag noch nativitus Mario 1498 (1-1. September),
nU dem herr Hans liner von Uilgenberg durch Icön,
maj. über das er unser burgermoister ist, geiiohrieben
wirt ,Hatt und diener'', daron denn von einem rati
allerlei gervdl worden, wie man den «achon tuon wolle,
und was sinethalb dan Eumol durch einen oder den
aiiduru im rat gro<ll worden ist, ist hoch und vnsi ge>
butten ze holen, by straffung lip«, ereu und guou
empfolhen hierinn lu gedechtniss xe schriben." ')
*) AndUlsod iai da|[«fM, dsM kim <rorti«r, sn S9. 0Md>1)w
dMMibm Jahns, #rituuii ««rd«B «mr, lUu •lie Kitlia, tr»Ic
•nm Haber wUr mmm *ud sadeni FOrulrn luid lIvttMi bsb
vlron, IkUs nuui ««fna ■alrlMr FOmra nod Hm«« «Ivh m
— 259 —
w^
^
Uan sieh! nus dem ÖchluÜMtz, diun, um die Sache
geheim zu Italien, sie nicht in das Oeffnun^buch , son-
ern in dietc* gehoimo und mit Sdiloos und Riegel vor-
wiihrt« Aoc-Iitt^rbucli prolocollierl wurdu. Dau die Ein-
tragung mit drei Strichen gestrichen ist, kann ihr nichts
OD ihrer Bedeutung nehmen. Sie kiuin an» ntoht sehr
ül>orrascben , wenn wir uns früherer Vorgänge erinnern.
del uDd BQrgerBcbaft titauden in Basel noit langer Zeit
keinem guten Fuss mit einander. Nach der Locke-
rung der bischöflichen Heirachaft und dem Emporkotn»
inen der Zünfte hatte sich die BitterHchttfl violfuch in
den Lehndienst des rings um die Stadt gewaltigen Oester-
reicha begeben (H. 36S). Ks erregte dies bei der Bflrger-
•chaft ein MiHstrauen , welches durch die Schlacht bei
St. Jaeoh nur zu sehr gerechtfertigt wurde und nach
rselben in Ilass und offene Foindtichatt übergieng.
Wenn auch in dem dadurch herbeigefßhrten Adels- oder
8l. Jacohcrlcrieg ein Thoil der Kitter und Achtbflrger
der Stadt treugublieben war, so vermochten sie doch
lieht, sieh des Misstrauens der argwöhnisch geworde-
ne« BürgerschiiFi zu erwehren. Hiejenigc» von ihnen,
welche im Hathe saasen, musaten sich oft strenge Mass*
regeln gefallen la«sen, unnachsichtig wurde gegen ver*
dSohtige Edelleute eingeschritten, keine Würde mochte
sie schützen. Dieser Argwohn schwand nie mehr. Ha
K. B. wurde im Jahr 1479 dem Bürgermeister Hans Ton
Bärenfels durch Itatlisbeschluss das (^eflben der von den
idgenoHHen henihgesehickten Briefe iinlersiiirt.
Indem ich hier den die Rütbe behenwhcudou Arg-
iho nacli Ueusler's Sehildcruog hervorgehoben habe.
. Uttv, flieht mriir ni* torlmr nustroli-ii. «ooflrm in iIiTRli-i-
rSiOkn rilxvii blKibon iKillIi'ii. — Am Ti. April 1000 iml ili*
■n Vurordoiuig wiedtr in Kinfl.
— 890 —
loll damit nicht getagt soin, tH»a die FtAthe nichl .
hatloD, flioh diircli die erwUinie Titulatur iiiren Bt
meisten, gogea welche sicli xu vcrviilircn er vivllci*
Anstand gonommen hatte, Terlelzt zu fUhleii.
Wie niochto «ich en»t dir> HargcnR-liafi im g«
Den Fall durch Argwohn beherrschen lassen I
AngeHichls dieses Argwohn», dieser Amipatliie gv^Ai
den Adel und Alle, welche zu Oe«terrcich hmneif^n
moehten, begreift man heute nicht wohl, dut man im
Jahr I49& bei der Unrattglichkeit, die BQrgennoi*ter>
stL'lle mit einem Rittor zu hesotKcn, sich nicht über ein
altes Horkonimon hinwegsetzte, dna, wenn auch um dii-
Mitlo des XTTi. Jahrhunderts auf natürliche Art entttan-
d(>n, jftxt, in Folgo der günrJioh v«<rändcrlon soeiolM
Verhrilmiano, nur noch auf künstliche Art erhalten
den konnte. Der alte Gebrauch paaate nicht tnehr
dic«c i^il, er halt« sich Qberiebt, *) bq gut wie aaderw'
auch, das trotz der noch xu Recht bostehonden Flau
veale fnllen gelassen norden war. Im gegcnwärtif
Fall war m geradezu unklug gewesen, sieli oach ou
Asterreichischen Vogt umzusehen. Mochte er aurti no
so treu »eines Amte« in der freien Statli wallen, er
fand sich in einer falsohen Stellung, welche leicht xu
Verdrass auf beiden Seiten Anlass geben konnte.
Inzwischen war der wilde Schwabcnkricig herotl
gebrochen. Von Terwthiedenen Seiten zugleich, so halt
es Maximilian und seine Raihe beschloHsen , sollten
an Zahl scbwachcrii Schweizer Tom Keicih angegr
durch die l'ebermavhl erdrückt werden. In BaadaNI
um Alikiroh herum, lag ein llecr unter dem Bcrehl de«
Orafi'H Heinrich von FClntenberg venwimmelt; Strel
*) Kack I4M WH kfinar molir im RmIi loa
— 281 -
Corps dcRsclben gaben tich ofr. in uatier«r nSchsleti Tfacb-
barschuft xu schafftüi. Das zuaüch») budruht« Sululhurn
hatte daher nicht renSunit seine Ürenzen zu besetzen.
Genie hätte Basel don Frieden vermittelt; l'S wimle
ihni nicht möglich, und oa cnt8t:hlo88 siuh daher eut Neu-
Irulilät, eine si-hwierige Aufgabe. Die von ihm erwor-
bene Landschaft lug zwischen den Kricf^ülircnden oin-
(tekeilt, den Eidgenoesen im Süden, den Oeetorreichorn
im Wc«lon und Osten. Den Icttlera lag eine verlorkcndc,
Ton der Natur gezcichnoto Verbindung aiu dem Lei-
m«nili»l mich Kbcinfeldcn über die llülften und Äugst,
beimilii.- Uli der miidl vorbei, zu Uebute (im dreimig-
j&hrigen Kriege dun Fraosusvn als „le panage de la
bicho* bekannt). Unbilden aller Art waren uiuere An-
gehörigen zu Sindt und Land ausgcMclzt. UicHe zu bc-
wbirtiieii, für sie sich zu verwenden, wurde ein Haupt-
gesobäft unserer Kogieruog. Daneben galt «a abvr
nameatlich auch, der öfter» sich wiederholenden Anfor-
derungen und Zuniuthungen von ■jeitc des nimischeti
Königs, uoBi'res Uorrn, sich zu erwehren, ihm höflich
zu begegnen, ihm schmeichelhuFlo Voriichorungon zu
geben, ntiB denen ihm zwar immer nur das „Nein'* eut*
gegentöntc. Zuglvii^b galt es aber noch, den verlocken-
den Anerbictungon unserer guten Freunde, der Eidge-
noMon, welche uua gerne unter ihren äohutz geuomnion
hätten, zu widerstehen,
Wie viel der Blirgermeistcr von Oilgenberg zur
ErUvligung dieser vcrachicdencn Aufgubon von dem Sci-
uigun bi-igctragOD bat, erfahren wir uus dun in unserm
und andei-n schweizerischen Archiven betindlichen vielen
Acten verhüll uii)9»mllssig nur wenig. Zwar viele tragen
seine Unterschrift, sind aber dum ÜeschüfUgang ent-
sprechend vom StadtAohreiber verfasst. Einzelne wohl,
violloichi der Kürze halber oder um der Hache mehr
L
— 262 —
Nachdruck zu g«boa, lauten porebnlich. Es kann Dich'
■cbr atifliHllcrn, diu«, wie aus vieleo diewr Bricfo
Torgoht, der Adel büben und drübi-D, in Bano) und im
ijundf^au, m frei unter sich verkehrte; denn die vieloQ
Torwandlst'hafUichcn Dusiohungcn und die genietns<-bBA-
liehen HtajidoBiuteresaen waren ein tnlchtiges Binde«
mitl<-l. War daher auch dor \.i\f] iii der Süull ini OrM-
sen und Ganzen österreichisch gesinnl, so ist es doch
vielleicht dicBi>n VcrhältniiReo xu rcnlonkea, wodq dater-
reichiKohersoits den vielen Beschwerden und Rcklamti-
tionen der hiesigen Behörden mehr RQckaicht geschenkt
wurde, als wohl sonst der Fall gewesen wäre.
So z. B. hodionle sich der AltbÜrgermotster Härtung
TOD Andhiu drr Vermittlung seines Schwagers von Uaas-
münstor, um vom Grafen von Fürstenberg die RBck-
enttattung oder Bezahlung einiger den Baslem geraub*
ten Kühe zu erwirken, zugleich auch die Versicherunj
vom Grafen .lich geben eu lassen, da«s er gegen dia
Sindt nichts Feindliches zu unlerDehmoo gedunke (L.
145 U), 21. Juni 1400.
An denselben Melchior von MasHmlhuier hatte auch
kurz vorher der Bürgcrmoister von Oilgcnbcrg privalim-
geschrieben, um sich zu Üunatcn eines Borgers roa'
Bwol, seine* Koruf» i'in Holzx-huhmarhor, zu vorwcn-
dftB, welcher währvnd seiner Arbeit im ^Vulde überfallen
und seiner Habe beraubt worden war.
Doch suchen wir den Bürgernietster wiederum in soi-
ucr diplomatischen Th&tigkeit auf. Abermals in FreibnrK
im Breisgaa begegnen wir ihm im April Uiffi, xugloioh
mit Peicr von OlTenburg und Uichol Meyer, mit drin
AuHrag, Maximilian zu bewegen, die Stadt mit der An-
forderung zur rartheinahiiio am Krieg wider die F^td-
gonoaftcn m verschonen. Der Itath sandte ihm dorthin
das inzwischen von der kaiserlichen Kanzlei erhaltend
I
— 263 —
bezGgliche Mandat (L. 149), ,mil beger sllen flUti und
„mUegi aßKokcren, damit wir du» rotlcdigt iind vertra-
„gea blibfia". Lue man bei Ochs lY, Fol. 545, die Auh-
sBgo ftiiii diesem Ungon ActennQck, in welchem niif
ergötzliche WVifie die graiiSAinon Türkon zu den schnö-
doD Bauersleuten und den böeen (iraubündtnfim, die
noch br«er seien als die alten KidKono*«en, in Bezie-
hung gebnidit werden. Die Ilauptkunat bei solchen
Unterhandlungen bestand darin, einen Enlaoheid hinaus-
zuschieben (g. Dr. Han« Frey, Beiträge zur Tntorländi-
sehen Ocftchichtc, Bd. X, S. 335).
Wiederum musste daher wenige Wochen später
Gilgenberg zu Maximilian nach Ueberliogon gesandt
werden. Er .tollte ihm aiit' mcbrero gegen die Stadt
erhobene Besohwt-nien erwidern und ihm die tirOndc
darlegen, warum sie von ihrer Noulralitüt nicht abgeben
könne. Jener war jedoch schon über die Malscrhaide
nach dem Wormserjooh abgereist. In seinem Itericht
SD den BAth (li M&) bedauert üilgenbcrg die vielen
vergeblichen Kosten und Sorgen, die Mühe und Arbeit,
die ihm dadurch verursacht würden, dass er nicht vier-
zehn Tiif^e Trülicr nbgefortigl worden sei und nun seiner
UajesiSt nachreisen müsse. Vorechiedenes , was er ge-
hört, getraue er »ich nicht der Schrift anzuvertrauen.
In Ueberlingcn seien riolo grosnc Herren, ein merk-
lichen Zeug, viel Kriegslust u. s. w. Am Schluss will er
seine Frau und das Heine den Räthen emprohlcn haben.
Das Schreiben ist vom Fretliig vor St. Viius (14. Juni
1499).
Wir werden bald sehen, dass diese üFtcm Reisen
Qilgonberg's bui Solchen, die den Sachen femer standen
oder ihm Öbel wollten , Verdacht erregten. Andere,
unter den EidgenoMon sowohl wie in der Stadt, denen
die Neutralität verhastt war, wälzten ihren Huss auf
— 264 —
deojeDigon, der in enter Linie daflkr eintuüteheii, n«
ihrem I)riii);«ii ^i^Rcnübcr zu vcrihuidiffea baile, den
Bürgermeister. Endlii-fa ist kaiun aaxunehnien, dan tob
den Verliandluti^n wegen der Titalntur im rorbor-
gt^angenen Herbei in einer lo xalilreiefaeD Versunir»
lunj; wie die Hülhc nioht einiges in die OeffcntUchlteil
gedrungen war, und xwar uiehrfacb vorgrt^ert. Vean
wir Mi> den inhb'oieben Aden wjnen, wie sehr ic jener
Zeit Bes<:himpfungen , Uedrohungeu, Vcriiuindungeo,
Qcwiilltlitttigkuiltfn aller An für Viele eicc Ilitupl-
bescbäftignng gewesen eu sein scheinen, venn wir be-
denken, wie ungehindert die ZusSIzo (Bcaatzungen) der
»oIothunÜHchen Orenzdörfer in der Stadt ein- und au*-
giengOD, so begreifen wir Icieht, wie bald allerlei Qe-
rQohle Ober den BürgcnueiHter von Gilgenberg omgioo*
gen, wie bald er Atifechlungea aiugeHrtzl sein mumlo.
Mohr als einmal sah er sich daher Tenalassl, bei t>clial(-
hciM und Uath xu äulolhurn sieb xu beschworcD, eo in
einem Schreiben vom 35. Februar IW.).
Im Uorfe llagonthal näraliob, nahe bei Basel im
Sondguu, wo Qilgenbcrg ein Besimdiiun buito, war von
den Solothumem arg gehaust worden. Sie halten tbm
einen seiner l'ntorthuicn gefaugon nach Donuicb ool-
fübrt. Dessen FrulksHung hatte ihm »bur nachher der
doriigc Bchlosflvogi auf seine Verwendung hin verapro- ^f
chcn. „L'ff dss,' so (ahn der Brief weiter fort, .m äl "
„des gefangenen fraw gen Doroacfa kernen und gOmeiBt^
,iron Dian zu erlangen, da itit ir in aniwort begegaot*
»orsjgWemiT Salier» gefangener, der »yg min find
aUnd well in also scheuen, swor dos mich nit Idoin ho-
atVrindl, dan ich im all min uig kein leid nie getan
ah«b, onch icb der findst^^biifTi kein wissen, holt mieh
,aflst domoch gcricht. L'nd ob er achon min find wer,
^6»M mtk'btoa min arm IQli ait entgelten myessen' u. a. w.
— 265 —
Nun noch Einign aus oinum Schreiben Oilgenbcrg's
als BeJBpiel za den L'nbildoD, welchen er, wie »chon
Kiigodeutet, in Folge der im Aiiftrn{;o si^incr Rcgiening
unr«rDonuncnon Reisen zum rötoischen König und seiner
übrigen t^telluiig iMUgCHClzl war. Die Handhabung der
Neutralität dräckte oben auf die im Felde nothlcidi>ndoa
EidgenosacD bo etnpflndlich, dasa ihr Ilasa auf die Kpitsen
der Iti'liörde, al» diu Hlli>iuig<.-n vermeintlichen Urheber
derscIbOD, in wahre Wuth übergieng.
F 8oI. XIII, 9. ,An lursichligcn, cniamon, wysen
acbulthciaz und rath zuo SoUolora, tninen lieben und
guoicn frOndon."
.FQraichtigen ersamen etc Es haben dieser ver-
gADffvm.-r Tage die eueru Fridlin Greden und Peter
Hejuimann von Hegenheim gefänglich angenommen und
gon Itainaiein geführt. DarauT Fricdlin Üredlin, der mir
nützit Torwaudi ist , sich solba gcsohetzt hat und inen
das geld bracht, sie aber den Pelor HoinimaDtt, der
mir Ton lypcigooscbiin wegen gehört, gefänglich haiton
und von imc gold ta dringen vermeinen. Weil er mir
gchürl und de» krieges nicht ist, so habe ich von inen
gefordert in ohne entgvluiu»» IVei zu lassen. Das hui
aber nicht mrigcn verfangen. Sondern es haben die
cucm txt Kumstoin über midi geredet, und genagt
, heilen sy mich selber, sy wolten mir alle
«Tier abhauen, und mich zuo dem könig leli-
,ren ritcn*. Zuodom haben die eueni zu Dornaeh
meiner arraen Icute vier zuo Ilagental die vordem
luobi Torbrenot , und »ich des nit leisen begnUgcoi
sondern u. s. v. . . . Deshalb mir solches der euer»
tun und reden, in ansehen der freundlichen neigung,
10 ich alle meine tage zu eurer stadt Selothum und
den ilirigen gehabt habe, xu nicht kleiner beherzigung
• 266 —
gorcichl. Auch hiltlo ich wolil ^«meiot, ja anbetrochi
meiner Torwandlscbatt xur «ladt Basel und auch tdd
anclenn, von den eurigcD unuigpfoctiton zu hioitim.
Üoim ob ich gleich von meinen herren tu
Batet etlicher trer anliegenden gaschSrtvn
halb 2u königlicher ^lajosiKl geTertigt wor-
den und geritten bin, »o ist doch «ulcbes
euch und den euero xu keinem acbadeo ge*
schchen, auch vreisA ich eoniit nicbl je wider euch
etwas gothan zu haben. Vod dorwoil ich den kriegen,
wie ihr wiaat, ganx nülzit verwand), so ist min gau
flissig biti UM euch, ihr wollet ver«cliaffen, doM meine
armen louie ohn cntgeltausa wiederkehren und die
thäior be«iran werden, damit sie mich und die meinoa
in zukunli solcher worte und werke vortragen ctc
Datum 12, JuH 1499."
Hit einem Schreiben vom gleichen Untum ante^
■tfitzto der Hnth von Basel obigCH Ocauch an Sololhum
Ton Soloihunis Aulworl wird s[iälor die Kedc «ein.
)
4
So »ehr war der Bedrohte und Ycrlüumdota
aller Mund gekommen, daas selbst auch seine Frau ■■
dessen Abwesenheit an Schulthciss und liath zu 8«lo>
thum en schreiben sich getrieben fühlte. In rinrm Rriel
vuin 29. Juni 1499 eraucht Barbara von Oilgenbcrg, ge-
borene von Andlau, «i» abwe«cn irrn lieben herm und
,gemachels, so in gcschofTlen der statt Baael bj der
,königl. M^f. sye', um Bcftchirmnng der ihnen beidni
gehörenden, nun durch den Krieg betlrobton OQier au
Oilgonbnrg, wobei sie die Hoffnung aussprirht, daaa don 1
verschiedenen Qber ihren Gemahl ergebemlen Reden |
kein Glaube gcsehenkl werde, sondern lU« ihm hMiet
bewies« Vertrauen erhallen bleibe. ^H
Ab ein loisics Beispiel tu der damals so fipplg a«^^
geBchoseeneD Yerlitumdun^auoht mSthto ich noch an-
führen, dut Bich ilcr Kalh ku BasoI mit einem Srhrci-
ben Tom 3. Mni 1499 (SoL XU, 53) bei der Regiornng
von Bolothurn dnrQber beiichwcrt«, daw) Bolothiimcr
und Bemer Angehörige daa Oorüclit in Umlauf sotzten,
ci habe der Itaetlnr Rathüherr Wnlther Mamesch, aeinen
Berufs ein Moixgor, Hieb geäUHHcrl, ,dio gruben zu St.
„Jacob an der Birs, dann die eidgenossen vergraben
«gowcBen, Hvi« Icr, und man mOMO die wieder milen**.
Solotbum wird gebeten no eolcbca Qcrcdc nichi za
glauben etc.
Bei einer solchen Erregtheit dor Octnflthcr bedtirfte
es wahrlich nur Weniges, um den Verdacht eines uner-
laubten EiuTcrstindaiMes der Häupter von Ba«o) mii
den Feinden der Eidgenossen aufkommen zu lassen.
Die Vernnlaitfluog hiei^u gttbeu die nach der Schlacht
bei Domuch von den Siegern auf dem Schlacbtfeldo
gcfundonca Briefe. An diese knQpfi sich die von den
Chrouintuu gebrachte liekniintc Erzilhluug, dn»« der
Bürgermoistcr von Qilgenberg in Briefen, die er unter
Iein Namen I'feffprhans achrieb, den (teaterreichprn dm
!&nsch]»g auf Domach, &\» auf dcti tichlflsscl der Schweiz,
aogoraihen habe, wührend die Ilaupimai-ht der Eidge-
aoMeo im 0«ten bcschüOißt war.
Qegen diese Anklage hat sich erst in neuester Zeit
.0 Stimme erhoben. Uor verstorbonc, um hislorische
Kandc vielfnt-h vordienio Fürsprech J. Amiut hat c« im
Solothnmer Anzeiger von 1S80 gethan. Seine Stimme
ist Terlioltt. 8eit4lcin hat «ich da» Material, das zur Wi-
derlegung der Anldage dienen könnte, um einiges ver-
mehn, nicht aber dasjenige xu einer liegraiidung der-
selben. Eb mag ultio gestatlot sein Docbmals auf dio
Sache zurückzukommen.
DarQbcr, daas Briefe dbcrhaupt gefunden wurden,
^
- 268 -
besitaen v!r in unserni Archiv in L. 145, Pol. 213, du
/eugDiBa «ioofl oingcbntcliluu and io LiMtal vurbAneB
Knubon, welcher unter Andenn auasagle : «Uanuio Iwtt
„nma Tiel lii'infTcii fituden iu einer ladon, die »ollicbi
aouch gcwist*^ (diua näDÜtoh Liostal hBlte rerbraiuit
„werden sollen), „und die oosoro ein teil k<^I(!<><^ hnai
„U. B. W."
Ton dicsun {gefundenen IlriefCD i« uns ein Theil
erhtltco {geblieben. Vtuor Areliiv tnachi uns mit dem
Inhnll Yon 21 Briefen bekannt, welche die Rcgienug
von BaRe] mit dem Ürnfcn Ilciurich von FQrateaber]^
dem fittterreichiBchen BufoMsbuber, gewechseli hsl und
die wahrHcheinlich mit seiner Feldknozlei in die llSnde
der Siegor fielen.
Nach der damaligen Art wie die NeulrolitAl (fc* H
hnndhnbt wurde oder werden niUMio, «ind dii-sv Briof«
nicbl coniprnmitiierender Natur für die Häupter dtr
8t«di. Zwar «olchcn der Eiilgcnosflea im Feld, dooea
ee uubekunni war oder die durflbor hiDwogsohcD moch*
ten, wie man tu Unsol bestrebt nar, auch ihnen Küften-
öbor nach Thunlichkeit §ich dionsifcrtig bu urwciMn,
moolito dieser rege, in den hüflichsten Fonuen sich bv-
wegcnde briefliche Verkehr der ätadi mit ihrem Feinde
auffallend erschienen sein. Ja, es mochte sie erbitten
haben, wenn sie lasen, daae an Füntenberit auf sein
Ansuchen Wein und Kehl abgetreten, »der dass ihm
l'ulver und Salpeter rerkutift worden war, zu welchem
Behuf der Dürgcrnieistor von üilgcnbcrg Mich penOnlioli
XU ihm begeben liatte, dam für einiges Kriogsvolk freist
Durchpu«» durch die Stadt gestattet wonlfii nor, oder
daae Probst und i'apilel eu 8t. Peter dein Urafcn b»-
hQlflii'b gewesen waren uiu Gelder anfzubriogetL Dill
näiiilichcu Briefe ober enthielten sugleich vielfache Be-]
Bchworden der Regierung über äclüidigung der Ihri-j
^
— 289 —
dtiroh das östen-einhiache Kriegarolk and Begehren
um BMtrArung der Schuldigen, um RQckonUiUuug de«
Geraubten u. s. w.
Diese Briefe haben alle offizicUen Charakter und
aind entweder von der hiesigen Kanzlei iiuMgi.'feriigi
oder Ton ihr in Verwahrang genommen worden und
verrathcu keine Spur einos illoyalen Auflret«iia von Seile
Qilgcnberga So rerhSlt ee sich auch mit den Acten xu
derselben Sache in Luxem, wohin ein Theil der Feld-
kaotloi PQnlenbergH gebracht wurde, und ebenso mit
denjenigen zu Bern und Zürich, wovon i<rh mich habe
vergcwiHiipni lauen. In dem brioflicben Verkehr Basel»
mit jenen Städten tat nicht« zu finden von einer Klag«
Über daa Verliniten aciDCS Bürgenneiatcra, und zu einer
solchen müsate iich im gegebenen Fall namentlich
Solothum, desiton Orcnzdörfor durch den Einfall der
Oeatcrreiclicr verbrannt worden waren, vcranlawt ge-
sehen haben.
OcIiH, der Stnntsmann, hat «ich nicht mit der Wift-
dcrgabc der InndläuJigen Auschuldigungcn gegen Qu-
genberg bognUgt. Kr hat der Sache an der Hand der
zwar :tpHrlich«u «ie betreffenden Acten auf den Uruiid
gehen wollen und unser Oeffhungsbudi , das danmligo
KathsprotocoU, zu K«t)ie gezogen. Da steht auf Bl. 67,
Bd. V[l, geschrieben:
,a]s unser Herr AUburgcrmeister begert hatt der
«reden halb durch Wernlin Salor gobrueht.''
Uana Imer von Qilgonbcrg hatte «ich also, wie frü-
lier in zwei ithnlichen Füllen bei Soloilium, so diesmal
bei der hiesigen Regierung wegen der Qbor ilin Ton
diesem Wemlin Balcr ergehenden Reden beschwert und
vielleicht eine Untersuchung vt-rlangt. Es wäre möglich,
dasa man diesen Werultn Haler, der sich damals, wie
I«) spftter flehen wird, in der Landschaft aufhielt, de«-
— 2TÜ —
liilb hioher bMchiodeD hatte; ißaa aat dorn voriii
gellenden Blatt ((6 des Ocffnungsbucbea YII )U>Iil ^
stihriebeu: Mitlwocb vor Hl. Augascinstag (21. Aogul)
bolteu nuo W«rulin Sslcr:
Heinrich von Sennbeim,
Hiuu Stolz,
Antbuni ScbenDU,
Jhco)> Kps.
DiMer Wernlin Salor nun war einer der SolothunifT
Hnuplleute, derselbe, von dem wir durch den Brief Uit-
genburgs «n äolothurn vom 25. F«bnuir wiuon, du« er
gegen diesen schon damals sehr feiodlieh gesinnt ww.
Aus den Acten im Sololburner Archiv eutaabm ich, d«s
er den Zus&tzen nngehürtf, wolohc in die Orenzdörfer
verlegt worden warea , dass er, noch sehr jung, im Ue-
fecbt am Brud^rholz sich hervorgolhnn hatte und wahr-
scheinlich auch die Schlacht bei Domach tnittnachle;
denn in einem Brief vom ll..Iuni (Hol. XU, US) wird
seiner als im ächloaa daselbst anwesend erwälint. Sei-
nes ganzen Inhaltes wegen miige dieser Brief bJor «in*
gMohaltet werden.
An SohultheiM und Ratli %u Solothum.
«Min fHUilUch willig dieniil elc mir ist ntt bl
gewisse botachaft kumcit, dnz sich ctn grosser sug i
zu Levmen und ku Kotersdorf und Altltilob, und
gerOatel mit büchsoii .... und to band wir durch Pridt
Ureseh und Wernlin Salcr entbieten (berichten)
sen, das der zusatz nit erfolgt syge m ]>oniach mid
gnut oicmond do sj-ge xuin geschQtz, und loufoa die
puren heim, einer hQtt, der ander mom .... ouch so «t
der hcrr von Nuiioingen hAil IVie von Basol komm, der
seit, das die von Baael rast zArichron mit hBcbsen and
oit wtsseo, ob dJO vind an sy wellen oder an uns. D<
— 271 —
gicihün hat uns hOt frio oucii wRroung brocht der jang
Stächelin von Basel etc.
VoQ mir Wilhelm Surp,
ewer williger dieuer.'
Dan sich Wernlin Saler damals um seine Vater-
stadt Solotburu verdieut gemacht liiitte («ic flbrigeiifl
auch später big in sein hohes Alter), sollte ihm bald xu
g;ute kommen. Wenn ich nun bei ihm noch etwas länger
verweile, «o geschieht es, wvil er viel zum Stune Qil-
geoberge beigetragen /.n haben scheint.
Hit der Doroacher Hrhiaobt hatte der Krieg nicht
aufgcb&rt. Der Friede kam erat zwei Uonato spJit«r zu
Stande. Unterdessen zogen flbernll in der L'mgegend
die fremden Kricgsvölkur herum, und ho verweilten
auch noch Einüelne der Eidgenosaen in der Landschaft,
nach eigenem UuldUnken Hieb zu »cliafFea machend. Zu
solchen zählte auch Wernlin 8aler. Folgeoder eigeuhSa-
dig von ihm geschriebener Krief ist zu bezeichnend, als
dass ich denselben vorenthallen könnte (So). Xlil, 107):
13. August 1499.
Adresse: dieser brior gehSrr minom herm Bchullheies
zu Solotburu.
ilin frUnÜtchen gruoss und willigen dienst, lieber
her schulthoin .... auch loss ich euch wissen, dass ich
mit dreiKsig knecht Hegcnbcim und Buscbwiler ver-
brannt habe auf mantag nach aant Lorcnzentag (IS.
August) und daz wir haben von vieh und ros» genom-
men was wir gefunden haben. Auch haben Niciuus Irmj'
und Bitterli einen gefangenen von Rodersdorf, der iai
ein guter bissen, und bitte ich euch ihn nicht zu vcr-
ir
- 272 —
dm OflstcrroichvrD geliehen, das* lin iuu«r Hidd««,
Dornacli sollten gewinnen etc.
ouwor williger diener
Weriin von Basel
<will Mg:«!! : mi Bm»I gM6hn*bM).
Bein llauptquurtior in der Landschaft acheint er
dvm äulUoss Wildi'UKtein liei Uubviidurf gohitlit zu li:
dos er sich wohl kraft dca von Soluthum domala bi
seneu OüffnuD^itrechts zu demsolbea halte öEtneu lassen. ')
lluri hiiu^iv LT mit einigen Knechten. Ate Beugen tucli
damaligem Brauch I^ule oin, tu» denen aio btiliaupt»-
le», BIO Hoion Feinde, und liraohten sie auf's ScblMS,
um sie gegen ein Lösegeld wieder frei su Imwml
4
*) Dunnln bid'siid ■i«h da« 8o)ilaM Im Ri«n <trr Crb-n d«*
vor kuncm Ti>T*tartH'non Job. Dir mn I>urlarh, g*wM«n»n Procn-
rnlon iln* binuhSllinhf-a HoFm. Üft Huhn ECiechiol Hir batir «ick.
Wühl in VuIkv der itllnmKhpn Z<-it, am 18. April KW t* 4m
bUTK^w-lit <!''' älailt Solothurn uuti)>'hnirii iMai-n, walEkn miuh 4M
8«)ilau ii*li«i /ugi>bSr in ihrvn Schirm ■■■npfieng, mogegem er S^
lothurn Rlr iIi-d gageb«nm Fall (1i<- OnSbnng d«* 8«til0MM «ad
,tmil*r*rhtaiir" in dmBtdbnn lu irwlliron, «nd ■liwiilnai 10 SdUl*
Mag jährlich m t*hlrn t^npracfc.
b*illiitig iwi hier naoh bi-igprOft, lUwa bald daruf Solslhora
da* MiloM fllr »ioh lu i-n>#fb«n bt«baichii|rt n hab^n arkoüii,
dma <■ vin^m Brief ron HchulihriiMi-n fficlaiu Coaral an dl* nw-
«imti'lii Mnlt^ Vun-oa Ulr, Miti-iKenthaineria, nin 10. D«Mabw
14W, ia «••Idirm IT «idi auf ein* *i>n ihr lail ibai iiail d>«
HM'l(''lni''iiit»r imt Bnhi-Bbi'rg f^pflugeni- Cul«Tr»d>ag brii»hl, «ird
•i« ang>fra(rt. ab •■« w nai>m Vvrkaaf f*niri(l «ln>. Einna
th»n loa Batwl UTor, indna Janlcnr OtH^Tg SctiBakini am M
nuar IfiOO da* Schloa« anbai ZaguhSr and U*ri-i>hiif(fc*iian an.
lieh rar lii-h. in WirUtchknil abrf Kr dlm Sladl haulW. (ArtU*
sa LiMlal B«l »u*. h. Itol.)
■ ifd^i
— 273 —
Ein Opf«T ä'itster Art von ^'''isuit'SflliQ* wurdo
unter andern auch einer der Uegleiter dea nacli BhmI
zum FncdcnttRg roisendcn iiuiiländiacben Oenandten Qa-
lonzso Visconti. Diese Oofangennahuio hälto Wcruli S«Icr
beinahe den Kopf gekostet und machte viel Aufaehen;
denn es war dem Qcauidtcu und »einem Gofolgc von
LuEcrn freies Geleite nach Basel zugosiübcrt worden.
Wegen des Bruchs deHselben beschwerte sich Luzem
boi Solothuro, welche« sich so gut als möglich cr(-
Bchuldigte und Rcmedur versprach. Auch der Gesandte
brachte seine Beschwerde ein, und so wurde Wor&li
Saler in Basel, wohin er sich, sei es um sieb wegen der
Ober Gilgenberg gcfQhrteD R«den su Terantwortea oder
aus einer andern Ursache, begobeo hatte, gciiinglich
eingezogen. Aber alaobald verwendete sich Soloihurn
auf's wünnstc bei Basel um die FrcilAssung seines Mit-
bürgers. Er hübe, so schreibt ea, aus Unüberlegtheit
diese unbedeutende Sache sich zu Schulden kommen
lasBeu, dagegen um die EidgenoBS4!nBchaft sich so ver-
dient gemacht, dass man um der guten all«n Nachbar-
schaft willen seinem Wunsche willfahren und ihn bxti-
lassen möge. Jedenfalls aber, eo heiast ee in einem
zweiica Briefe vom 1. September, mi3ge man in der
Sache Dicht eÜca, da man sie an die Tagsatxung xa
Schaffhausen bringen wolle. Die Sache hatte nämlich
inzwiachcD eine drohende Wendung genommon. «Der
römische König in Freiburg und der Adel, dem tapfem
Schweixer olinehJa gnun, wollten ihn lodl haben",
schreibt Solothura an Ba»el in Jenem zweiten Briet,
während die in Basel versammelten eidgeuössischen Bo-
ten, die franzüsische Gesandtschaft und selbst des moi-
IlLndistihon Gesandten Anwälte beim Rathc von Basel
sich dafür vcrwondeteo, Weroii Saler «aiaer gefenkoiss,
BalliUli! XII.
18
— 274 -
^darin er uub ringferige unbedachte handlung gekgtn*
,iuoD 9«i, Ißdig zu lasMn", (8ol. Mim. b. 1499.) B
Auch unsere Qesaadten in Freibnrg sahen sich var-
anlaMt, in einem Itricf vom l.Seplomber an den R«tfa
dioMn KU orsuclion, in der Sache 'W'onili Salon uichu
zu thon, bia man aie nach ihrer tlückkehr veraonuneB
haben werde.
Heber die Erledigung derselben durch die eidj
n3««ische Tagsaixung lindel sich in den eidgenfiMiMdieR
Abschieden von 1499 bloa Folgende« :
6. September. Dem aoherer des herm Qaleauo,
doui in seitiem gelcit der cidgenosaen 19 gülden an
gold u. a. . . . zusammen 29 gülden, kleidcr, pferde,
uud anders weggenommen worden, soll solches su Lo>
zem aus des von Baldogg gcld orsczt und denen roa
Sololum nn ircm teil abgezogen werden. Diese m&gen
dann sui-hen, denjenigen xu ermitteln, der den rmub
getan und sich an ihm schadlos halten. ')
Uober Wenüi Satei^a weitere Sohickaalo in BmoI
sind keine Aufxeichnungea vorhanden; nur so riel iat
aus einem Urier im Sol. M. b., S. 122, vom 30. Soptom-
bcr 1499 xu ontnohmen, dass er damals, also acht Tag«
nach dem FrieilensschluMe, wieder in Freiheit war. Ob
er, wio Ochs meint, in der wegen des Alt-Bürgcnnoi-
sters geführten Untersuchung zugeiogcn wurde, mag
dabin gestellt bleiben.
Tod dem Verlauf dieser Untenuchong ist nirgeadt
1
'} 14 Jaliro froher woniD riniK* mn ilar BmIit H»m* Mm
Inhfeail« lUilladcr Kaulloula durch Aii> Lwtr d«a Otafn OvmU
TOM TkUrwlvin grti>f<m unil nach ffeffingita gplührl ««r4eii. Sa*-
M (BMl«r Chronik, U), B. SOS.
— 275 —
etwaa aufeufinden. Man wäre dfthor v«rauch( zu gluuboo,'
dnas sie gnr nicht statt fand. Jedoch trat (Qr Oilgen-
berg oin Wcmdcpuakt in soincr Laufbalm cid.
Ilatte auch die Regierung die Kunde erhalten ,von
hinter dem Foindo gefundene» Briefeu, deren die Fi<l-
genossen ein Teil gelesen hntten", mehr wiuat« aio
davon nicht. Allein die liuudert:£ÜDgige Fama hatte sich
dieser Briefe bemächtigt und auf die Oeiatcr gewirkt.
War schon Tor der Schlacht bei Domach die Stimmung
der oidgenSsaüchen Parthci in der Stadt eine sehr auf-
geregte und gereizte gewesen , »o wurdu aio es noch
weit mehr nach dem Siege der Eidgenossen. Binen Be-
griff davon geben die Edikte, welch» die Itegieruug
aoemfen lieas, twd die im nRufbüchlein" zu finden
sind. Bei schwerer Strafe wurde den Bürgern eingc-
sohftrtl, das den Uesnndten Ihrer königl. Majestät und
ihren Dienern gegebene iVoio Oelcito nicht zu vcrletxen,
die Gegonparthoi durch unbefugtes Tragen von Straus-
sen- und l'faucntcdem nicht zu verhöhnen, sich auf
keine Scito zu schlugen a. s. w. Auuer den Federn
waren es noch die Spotüieder, welche eine grostic Holle
spielten. Bei 1 ^ d. Strafe, eventuell bei Strafe au
Leib und Qut, war beiden Partheien verboten, Adeli-
ohoD wie Nichtadelichen, Qeiatlichen wie Weltlichen,
Jang und Alt, Weib, Mann und Kind, s^kbc auf die
politischen Händel und den Krieg bezüglich«; Liudur,
sei es in den llilusem, sei es auf den (Jossen zu aIngen.
Ja sogar dio Eltern wurden für ihre Kinder haftbar
erklärt. Die Gereiztheit innerhalb der zahh-eichen, eid-
geoSssisch gesinnten Partliei der Bürgonichaft war eine
solche, duas nach dem Zeugniss Willibald Pirkhoimors,
den ich später noch nennen werde, unmittelbar noch
dem Friedensschluss , bei Anla«a eines Tumultus, das
Loben aller Ocsterccich angehörenden in der Stadt in
— 278 —
Gofulir schwebte. — Oegenfiber oüur solchen Stil
waren die des Torraltic« ao den EidgeuoMoa vcnUeli*
tigüD Iläupter, sei es, dass oino Untonuchong statt funl
oder Dicht, nicht mehr haltbar. Ihre 8t«Lloii «nrdro
im Octobcr vncant. Von da an siad ihre Namea im
Oe£fouagBbuch nicht mehr tu lesen. Wie mshou geMft,
Nillicrcs Gbcr dou Aiugnng der 3acho ist nicht xu fiodts.
Ein jedes weitere gedruckte Wort darüber, auch bei
dem QbrigOQs «iemltch skeptisch sich ftuNemdnn Oehf,
ist entweder blosse Tvrmuthuog, oder durch nichts be*
legte Behauptung.
Das Fehlen irgend welcher Aiifzcichnung in aaMn
Archiven über eine so wichtige Angelegenheit spricht
eher dalTir, dass die Regierung, als sie die beiden Büf
gonneister ihres Amtes entliesa, mehr einem Druck«
nadigab oIa ihrer IJeherzeugung. Die Sache mnas nach
sich Tollzogcn hüben. Denn noch am 28. September
vorwondcte sie sich bei Solothum tu Quasten Gilgflo*
bergs (8ol. XIIII, G6), dem in der Nacht vom 21. 8ep*
lombor von solotburniechcn Knechten in Uagentbol wi»>
denim viel Schaden angerichtet worden and einer sei-
ner Leute roD da gerongcn woggefBhrt worilen war.
DosB übrigens später die Regierung mit ihrem «b^
maligcn Uürgermeisur auf keinem gespannten Fium
stand, wohl aber die Bürgerschaft, entnimmt man
^
einem Brief derselben vom 18. November 1500. ')
er, nachdem er die Stadt Terlaasen hatte, sich nicht
getraute sie ohne Zusage eines sichern Geleites wiederum
ra betreten, bat or die Regierung um ein solches. Sie
uotworlete ihm willfahrend mit dem Beifilgen ,daa Boh
.guten willen suo bewiaeo, sind wir geneigt*; sie er-
*} Km. b. 14»- 1000, S. tS«.
- 277 -
sucht« ihn Hb«r zugleich, nicht olmc Noth tod ihrer
W'iLlfälirigkcit ücbrauch zu machen.
Bccht \fa GogcDsatz seu der in Biuol herrAchenden
Gereixüieit gegen die Uäupter ist hier hervorzuhebßn,
wie Bmu in tiolothum weder Argwohn noch iliut» gegen
ai« hegte, wie im QogenthoU die dortige Regierung
unKcrm BQrgermeiHter von Oilgcnborg Htota ihr unab*
üoderlichea Wohlwollen bcwicsco und bewahrt hat.
So vor der Schlacht, am 19. Juli, schrieb sie ihni
in Antwort auf seine oben orwftliDton Beschwerden Tom
12. Juli, wie sie in Folge Abwesenheit ihrer Häupter
nun nichts bei den Ihrigen im FoMc vermöge. Er
möge daher nach Outdünken handeln, um wieder in
den Besitz seines nach Dornach gebrachten Eigenthuins
XU gcinngcn. Sie wüsstcn c» eu Hrliätzcn, das« er sich
den Ihrigen, welche sein Schloaa Gilgenberg zu besetzen
Befehl «rballcu hatten, freundschaftlich erzeigt und ihnen
daaelbst gute Äufnnhmo habe bereiten lassen u. s. w.
(Öol. XIII, 16).
Und so auch nach der Schlacht, nach dem Fund
der Briefe, nach der Heimkehr der Kämpfer, nach dem
AoMoheiden Gilgenborgs aus dem Amte und aiu der
Stadt, Bohtfite auch dann wieder dio Bcgierung von
Solothurn d«t abonnoligen Oorcdes Ober ihn nicht, daa
ihn wiederum verfolgte. Kachdem er nümlich Basel
hatte verlasfleu müs«en, war er in den Dienst Maximi-
liatu xurUckgekehrt. Die AuArSge, welche er von die-
8om erhielt, u. A. wie es scheint, auch eine Roisa nach
den Ifiederlanden, wurden Ton seinen Feinden auage-
beutet, um ihn boi der Begieruug von Solothurn ge*
(Ehrlicher Umtriebe zu beachuldigt-n. Er Haudte ihr
daher, als er davon hörte, am 2^. August 15U0 ein
Schreibon (Sol. XT, 101), um sie zu beruhigen, und
erhielt von ihr folgende Antwort darauf: Schultheiss
— 278 -
und Raul zu Solothurn „iam odolo und strengen ba
^ana Imem von Gilgenbeig, ritt«r, uoscnn sondrei
„lieben und j^uoten fVönd.
„Unser früntlich willig dieasl und waz wir eren
„und guota TemiögeD xuvor, edlor strenger sonders
„lieber und gnoUr frirnd. Gwer scfariben uns gefau
„haben wir mit ainem inhalt versUuidcn, und wiewol
,nit OD ist, en ayc Qwcrihalb um dcnnocbt tod Ifiteo,
„so uns nit vorwant sind, allerlej anzoigung bmeli<
„haben wir daruf nit gedrungen oder vil glonbc
„geben, als wir noch zur xit nit tnon, und gor
gliobor {[wer Unschuld dsmn anders hSren wollen. K&ts-
„defitmindcr mücht sin, es wurd in kurtzem unser rata-
„botschafi in die stall Basel kommen, zu doro wülleot
,Qch Aiogen, und mit dero was üch angelegen ist, nach
„notturfl erlütren; dann Qch und den &wem uachpur-
„Itchen und f^rOntliehon wiUon zu bewysen sind wir
„geneigt.
gDatum an saot Tercnentag nimo 1500' (1. Sc
tembcr). ')
äo haben die Sieger bei Domach und am Bruder
holz, ein Niclous Conrad, ein Daniel Babenberg,
Benedict Hugi, sie, welche im Kath zu Solulhum siunes,
den in seiner Ehre gokrüakten Huns Imer von Gilgeo*
berg beschwichtigt, ihm die Versicherung gebend, dsss
■ie auf seine Yerliumdcr nicht horchten, sondern an
seine Unschuld glaubten, ihm ihre Freundschaft bowahrl
So weit die noch vorlumdencn Acten. Sie sind von
urkundlichem Wortho. Nicht otn Stflck dcrselbon wfiid«
') M. Usi. b, 1409—1000.
— 279
berechtigen, über Hftns Imor rnn Oilgoabcr;; ein
ihn dos TeiTMtfas aD ddp Eidgononoo beiicfatigendeB
Urtbeil zu ßUoo. Das haben ent die Chronintcn g«thaa.
Sollen wir ihnen deshalb den Worth ihrer Erzählung
ftbsprMhen? Wären ihnen noch andere Quollen von
mehr oder weniger nrkuDdliohom Werth sur Verfügung
gKlanflon, wie boglHubigtc, zuverlässige mündliche Ue-
bcrlieferung, oder schrifthche nun verloren gegangene
Act«n und AufzeichnnngeD, oder anderes, uns verborgen
gebliebenca historischea Material, es würde sich merken
oder wcuigNtenH vemiuthen lassoo. Aber diee ixt nicht
der Fall. Denn das von ihnen benutzte historische Ma-
terial beschränkt »ich ofTonbar auf Chroniken, und swar
BchwcixenHche. Es werden daher die Besiehungen die-
ser Clironikon zu einander und ihr Wertb zu unter-
euchcD sein.
Vorher aber sind die Erzählungen von zwei Aus-
ländem zn erwILhncn, die niobl Übergangen «erden
dürfen; denn aie waren Zeitgenossen. Der eine ist
"Willibald Pirkheimer, ein Nürnberger Rathaherr, der
Anfilhrer der Völker, welche seine Vaterstadt dem
Könige zum Kriege gegen dio Eidgenossen stoUen
musate, ein fein gebildeter Mann, der ein gutes Latein
schrieb und in seiner Geschichte des ^Sehweixfrki-inges"
den Eidgcnoseca alle Uercchtigkeit widerfahren lässt.
Dio hier in Betracht kommende Stelle im 2'*"' Buch
lautet deutsch übersetzt:
,AIb aber der Kath zu Basel von den Vorberei-
tungen der Schweizer Kunde erhielt, unterrichtet or
davon den Grafen durch Gesandte, denn noch war Basel
nicht vom Reich abgefnllon, und crmahnt ihn auf seiner
Hut zu sein. Aber so wenig achtete der Graf die«or
10 freundschaftlichen Mahnung, daas er di« Abgesandten
sogar mit Neckereien reizte und ihnen auf höchst un*
— 280 —
poascndo Art ihre FKUiidBcliuft mit den Sohw
ztun Vorwurf macht«. Den Feind gftozliob VAnchMsd,
alle Vorposten und YTiicIicn TornachUUttgeod, beseho«
or das Scbloss Dorneck aus Büchsen a. s. «."
Diese Stolle ist xu beachten; denn Pirkbeimer, «n
Vertrauter Miucimilians, war zwar tat Zeit der Srblachl
bei ihm am Uodensee, hielt sich aber im Sept«mbor
beim FriodemsolUuss drei Togo in Base) bu£ Da aag
er von den zwei Monate früher golühricn OMpr&rbni
des OraTon mit den Abgeordnoton gehört baboo, aber
während dieser Zeil Ton Mund zu Mund gehend, moeh-
ten sie manche Wandelung erfahren haben. Sollt« der
Graf, wn« nach seinem mit der Regierung gop6ogeneo
so hSflichea, ja rreundM'huftlii-hen Vorkehr xu urtheilea,
höchst unwahrscheinlich ist, ihren Abgeordneten gegu*
Über so aufgetretou »ein wie Pirkbeimcr berichtet, so
würde das nur beweisen, wie unpartheiisch die Neutra-
lität gehandlmbt wurde. — Das» Pirkheimer dfn BAr*
germeiater von Qtlgenborg nicht nennt, dOrfte dafOr
ffpreoheo, dass er nll dos Gerede über ihn, wenn «■
überhaupt, was übrigens suhr wohl möglich, bis lu
gedrungen war, als leeres Geklatsch ansah.
Der audere Ausländer, welcher Ober die Beb
bei Dornach bcrichtot, ist der Cbronisl Heinrich Qug,
Rathsmilglied und Baumeister za Villingen im Schwon-
wold. Als Utitkämpfcr im Sohweixerkrieg (so heisst der
Krieg bei den Deutschen}, stand er im H^au im Feld.
Er liatt geradezu den Bürgermeister von Basel in
Fürstcnberg hinauareiten, gibt übrigens toq der äcblachl
ein anschauliche« GomSlde, in welcbom man sogar di«
Scbarlenfluh vrkeuit. Auch or löeit den Grafen
den anrückenden iicbweizem gewarnt werden.
Ueber diese Abonlnuiig zum Gralon sind Tonchic*
deae Ansichten gelLusaert worden. tilutz-Üloxlicim attfolg«
I
I
— 281 —
dürften damit die Üesie^on die Schuld an der Nieder-
lage littuptAllcHltch dorn der Wuruimg nicht iichtondon
GrafoD haben beimeesen wollen. — Oclia (TV, 633,
Note 2) flicht in dersolbcn nicht!« AuRilIliKcis halie iniiu
j» ipätor auch den Schwuizorn ihrtn Kiofall in das Hund-
gnu nhgeratben. Und f^Qhor, laut einem kürzlich durch
Ucrra Bcri'htold Hullcr ') bekamit goword«aon Brief
BabenbergH an Sniothurn, vom 12. Juli, hatte Basel
damals einen Boton nUiit der silberin BQchs* den Eid-
genostiea an der Togaatzung geaondt, mit der War-
nung, sich zu booilen. Uebrigenit, meint Och», ki3nnc as
eich dabei, wie auch frühere Male, um mündliche Ver-
Btfiodigung Qbcr irgend einen I'tuikt von mehr oder
ironiger unttTgeordnetem Bolong gehiindclt hüben. —
Der Verfasser des Schweizennuseimis , Hs. Heinrich
FöBsli, XI, 868 von 1787, in noinor, zwar nicht iuimor
aua ganz siL-hern Quellen geschöpften Beschreibung des
Schwftbonkriog«, findet die Abordnung durchaus un-
wahrscheinlich, und er hat vielloicht itucht, bcsaiis doch
der Uraf unter dem Adel in Üaael Freunde und ander-
v&fls auch KuudHchitni.T und Verbindungen gentig, ^
am ihn, sei es vom Anrücken der Eidgenossen in Kenni-
oiu 2U setzen, sei oa ihn zum Kinrall in die Schweiz
aber Dornach zn ermuthigcn, während die Uauptamcht
der Eidgenossen dem Hchwaderloch beim Dodensce x.a-
zog. Ucbcr diesen Einfall war, wie schon crwKhnt, und
wie Pirkbeimer berichtet, von Maximilian mit seinen
Heerführern gemeiuBame Abrede getroffen worden. Ihn
^
') Di« Kampfe iim Domaoh 1409. Bcmiet TMctionbacti für
1666.
*) 80 n*nnl i. H. du Oo. b. VII, 9. 6B, neun Ed«)lmiti>
(b. au«h WuntieiMi), welcho am iW. Juni ibr Qurgrei-lit aufiio^-Uiu
luwl di* Stadt vcdiwa^a.
— 282 -
auf Briefe eines PfefTerhftnaoo xurückzufQhrvD, bni daher
d«r nller UnparthciUolikoit bofliMoae Portscizer Job. t.
Slüllor's Schweiiergeachichtc , Glulx - Hloihciin , udht*
laaftCn , Judom er die Erw&himtig dcr»ol)>en auf
Note zum Toxt bfwclirüokt.
Nun 7.U unaern schweirerischeii ChronikcD fll
gclieod, HO hat schon Ochs bcn-orgohobon, wie sia
der Rnäfalung von GilgenbergB KoUe im Schwaben
kriogo fiboreiostinuneQ. Die«« Ucbcreimlinimung tat
nicht nur «ine iitofllicho, sondern xum Theil nucb «tie
viirtliche, ho daas die Erzählung aller Chroniken bei
nShcrer Unterauohung aU «ioe einer gemeinsamen QocUa
entsprungene aicli herausstellt. Es ist diese Qa«U«, dio
BcliOR im Jahre 1500 zu Hurseo im Aargaa
Reimcbronik des Niciaua Scbradin.
AU daninligcr Katli oder Conileisubstilnt der Stadi
Luxorn konnte er sich leicht mit dem zu »einem Oe<
dicht ttothigcn Material Tortraat machen. Er schreibt .
flrisoh und mit Uimior, ist auch nicht frei Ton pocti*fl|
sehen Liccnten und AnsschmQckungon. Er Kucrai hat
den Pfofferlitma in folgoadon Ycnen auf dio BüUn«
gebracht :
godiooto^
D«r lod «traghl fuuiknecbt in Langoa bettna
Don üt der nnfnl j[ivUii»on an di« luttd.
Als dii> bprll nolltan wurUon im «ebwiUorlMid.
Voch HJnil vil IQII belibt'H, i1«m gnn»Bua man
Bj drjr tauiimd aller und allrr, »1» idi rfTMandna halt,
Dii> dnt« tuilM ganti lutnr »ig^n *ind g«WMM-n.
Di« gut»n hemn habon Jr Mtronomj Dbfl {^Imad,
All etlwa tc^taffl «in. von d^n horhgt'InrU'n doetoroa,
Dpa bonvn aUuid j^a g\1lgk und tiig i>ropam.
Ir «4Üicb«r vpniund sicIt bMt vT ••in unint
Di-r pnitig «ol sich au nsnaB doctor Tunt
Vpmandfmnd*, «oll ir »inpr un lo goHimMi,
Dm« gnll ir mnea liHi ItlUlUg« diaf «itM«.
— 283 —
Dii> »pfawengk mochlfn wol «prdnn »rdiicht
Diina da rniM lind die hum-n in lidon bmebt.
Villirhl hat nj Ha hnimliohür brii<fr bi-trognn
In der vinden hnr rundi^a, di>r iol vrlugfn, ')
Cbh gnngnn «i>n einiT pcrwn Prpff«rhnii> iriin naman,
Sinti alao Tfirnndcn orknnnl mon odol* ■tomen,
Iiinhiilt>>nd<i wuHH di-n viiidi-n wuh ''Dlwi'udl,
Die «idgonoMUi bi'tU'n ir knecht jdh Splnradcrlocb gMondl.
Dip kiUltiioliAfl itt Ji) njt ^vt'iinn ^Tr'rbl
Die eidgKiiuiiii'nMfatift Termag «il guUr knecht, u. i. w>
Natürlich wusste mao auch in Luzern um dio hinter
dem Fciud gcfuudcnon Briefe. 'Wenn gleich kotnc tod
den dorthin gebrachten den BürgermoisttT von Oilgen-
borg doH VcrraÜiCH zu beschuldigen geeignet waren, eo
muBBten solche wohl anderswohin gorelhcn iioin. Zwar wo-
hin wusst« man nicht, und ebensowenig wer sio gesehen
hätte. Daher fand es Sclirudin doch klüger, dem vor-
rfithorisehen Briefsteller einen von ihm erfundenon fal-
schen Namcu unterzuschieben und sich auf die Andeu-
tung xu beschränken, daas er ein Bdolmaun gewesen sei.
Ich will CS dahin gestellt sein loBsen, was Schradin mit
dem Herbeiziehen des Wortes Pfeffer in Pfefferhau» etwa
mfiobto gomcint haben. Pfeffer, im Mittelalter ein kost-
bares Gewürz, wurde in Zeiten von Qoldnoth biswoitcn
ab Zahlungsmittel gebraucht. Unter Pfoffersäckon ver-
stand mau itu XYI. Jahrhundert die r«ichen KauReutc.
Die Pfeffersäcke ürschüttvla (so z. B. von Stumpf luilüas-
*) Auoh der in dpr K«imchroolk von Letu und in iwei
I BoU»eht1ii-diTn cTwalinly Brief wird ni« fin .prloKnni-i" hinjin-
^sMIt. Jener iiufott(e tiemien iii<^h dio OectTTciolior DbPF den Tag
. AngrifTa der EidgenuniL'n IJiiiituhfn. Den Lied^rii lufulge beMim
MOb mm Olauben icrti'itun, daa* nie auf keinen Feind utosiDu
dao. In einnm d(inMill)«D Wird der Br'ivt al» eine Kiinpliit
! bezeichnet.
- 284 —
lieh der Stadt Ba«o] zu Endo df>< ScbwabcnkriogM
braucht) liiCBB von don reichen Knufleulcn Ovld e
sie berauben.
Biebeo Juhro nncli Scltndin's RoimchroDik encbifQ
ia Baoel gedruckt die Chronik der Eidgoaowcnschaft tob
Fetcr Ett«rliii, der damals GorichUchreiber tu Lutrn
war. Er echrieb, wi« Dr. Aug. Bemoulli «uf 8. 163, B<1. l
des Johrbuchn f(lr schweizerische Geschieht« bemerkt
hat, jene Rcimclironik von Schradio, ia Pro*» gtiSit,
beinahe vollstündig ab. Ueber die Person de« waniaadM
BriefttcUors sagt er bloss: ,glouplen (die GidgMWMa
nämlich) oacb einem, der siob hioss Pfcfferhoos, und sich
»ins rechten namen brachanipt , tct ouch dos on wQss«o
Villen einer fromen otutt von Basel, der zuo den uttcn
ir iowoner was etc.* Ea wird hier aichl einmal betgt<
fügt, dass er ein Edelmann köonlc genesen sein, wob«
KU bemerken ist, daw doch während der Friedensuntar»
hoiidlujigen im September 1499 Etterlin niügbcherweiae
in Basel gowcsoo war (s. Bemoulli S. 104). So zu aagaa
von keinem GeKliichl«cbreiber der folgenden Jahriiun-
dorte, sagt weiior Bvnioulli S. 172, wurde das durch d«n
Druck Terbreit«to Werk Etterlin'a unlieoatzt geUasan.
Auf ihn folgte zuniichit der Caplau Dicbold Schilling
von Luxem '] mit seiner Schweizcrchronik. Kllerlin's
Chronik dient ihm durchweg nU Grundlage. Schon Ballor
sagt von derselben „wie mir geschienen, entlilLlt sie nichM
„mohreres als andere geschriebene und gedruckte Chro*
„niken, wenn man kleine Begobonheitvn olc ausaimmt*
Ihm genflgt es nicht, dass ein Pseudonymer Briefe soll
an FQntcoberg geschrieben haben. Er befriedigt di« Neu*
gier seiner Leser mit der AoBÖsung des Bätbsels, indeii
{
I
■> B«moulli S. Ül.
— 285 —
er ihnon mit dilrrcn Wortoo Oilfronborg nls den Mtor
Dennt. Oft wörtlich, im Uebrigen mit Elwrlio übcrein-
Kttimtnend, schreibt or (3. 196 ft des nuf der Stsdtbiblio-
thek in Luzem aarbewahrten bandHclirlltUchen Originals):
^^als Kugend dio üchwilbijuchen mit vi] odler hensohftlft
Hund f;r08Bi>m gebrächt für Am schloss DornAch, meintcnd
Hau dem ende sich ze rächen, setztend iren glouben uff ein
Bburgcrmciater vod BumcI, hies« hcrr ll&a* Imber von QiU
Bgenberg, nant sich aber ia dem scbriben, so er den
S«hwllbi3chen tett, FfcffcrhaDfi und be«chamt sich siiu
lichten namen. Er tclt euch das für sich «elbcr od ^unit
wisaea und willen einer fromen löblichen statt von Basel
Knaol
Von da an bleiben von Qügenberg und der Pfeffer-
unzcrtremiliehe Oefährtcu, so bei Valerius Aju-
der zwischen 1520 und 1530 seine Hemer Chronik
•chricb, und so bei allen Hpiltom, wolcho tod der Dor-
ohor Schlacht roden, mit Ausnahme von Stumpf. Auch
unser Wuratjsen, gedruckt im Jalirc 1580, weicht von
der gewühnlicheu UobcrlicFcniitg nicht ab. Jedoch ist
mir aufgefallen, dass er sie in seiner handschriftlichen
Chronik y. U2 nicht aufgcuommcu hat. Hier beschränkt
er sich, was dio Parthcinahmo des Adels für Oustorreicli
betriffl, auf Folgendos:
lOie ganz burgerscbaft xu Basel hielt es in diesem
rieg mit den eidgenosaen, ausgenommen die ritterscbaft
id edlen. Deshalb man auch um dersolbigen willen
streng hütt'n und wachen, darsu grosse sorg tragen
mflasen, damit ihnen khcin verrätherey noch untreu be-
gegnet, daim irer (der rittor und edlen) gar wenig der
burger und oydgcnosscn parthey, sondorn dou ficadcn
Bgig gewesen waren."
Irst in der gedruckten Chronik fügt er dann bei:
bed
td
- 286 —
I
gEs hat sich auch Herr Uana Iinmur von Qflgo-^
borg, Ritt«r,BurgormeUt«rxu Ita«ol, tnitTcrdecktemNim«
Pfefferbana gonennet, ohae cinos Katba Wisaeo, M vrit
mit der Herrstkaft L«uten oiiigolasscii , und Quim dna
Zog für Domacfa gontthea, dosa er vom Durgenuanter-
thutn geurlaubet ward, sagte deshalbon aoio BitrgrMht
auf, und tictxle «ich hnushiiblich zu Eosishcini, da er b«f^
nucb Statthalter der Landrogtey und Reffen uherr wordoL*
Wenn man sieht, daii» selbst ein ßruckocr und *ia
Ochs boi voller Einsicht in untere Acten »ch nidit tob
EiuftuHa der Tradition haben frei machen kSiinon, «t kl
et bei dem nm 200 Jahre iUlern Wunlisen noch begreif-
lieber.
Zwar Ochs, Band IT, 8. 625 , folgt der Uebertiefe«
rang nicht unbedingt und loboint die Vcmotwortlichkeil
nir die Erzählung nicht auf sich nehmen zu wollro, dnu
er leitet sie mit den Worten ein: ,Alle Chroniken jener
,Zeit stimmen darin übercin, da«s n. a. w.*
Weit xuTonichtlicher drflckt sich Brückner aoB. Es
ist nuffHÜend, dase Beide, während sie sonst gerne ihn
Behauptuogen urkundlich belegen, bei dieser Sache m^
weniger genau genommen haben. ^
Noch auffallender ist, wie sie dem BQrgcrmoisUsr VM
Oilgenberg folgenden Brief haben nur Last logen können,
Ton dem sonst keine Chronik etwas sagt. Nur das sptter
als Brückner erschienene ächvreisorisclie Uuseum erwihm
denselben. m
In Itruckner's , Historischen and naldrliclicD Uerk- V
wOrdigkciton der Stadt und Landschaft Basel, 8. 3t4&*
wird der Inhalt dieses Briefes folgciidermaasen wied«r-
gegeben :
,Es ist aus den Oesebichten bekannt, diMi damals
,HefT Immer von Oilgenberg grossen Antheil an diesem
„Kriege gehabt ; es scheinet, ungc«cht in den Geschichten
— 287 —
»
„nichts davon gedacht wird, dass er dneumal gefangen
.worden; seinen Uriefwechael fllfarte er unter dem vor-
Hilecktcn Niunoo i'fofforhan* ; und unter dioMUi Titel fin-
«det sich ein Schreiben , darin an den Qr&fen Heinrich von
„Fdrttoubcrg, so in der Schlacht todt geblieben, berichtet
,wird, dasB die Völker in Solothum mit ihrem Fanner
„flber den Beinwcilcr Berg gexogen und zu UrctKweil
„Bbvmachton ; er »ej gefangen, mau soll sein Schreiben
„zerreisaen und ihjie dennoch berichten, wie er sich nu
„Qunsteii des Kaisers Tsrhultcn sulk-, aber nicht so longo
,w&rti-n lassen, als raan in der Vorhölle warMn mOsse,"
Datum Mittwochs nechst Margretheotag M98 (17. Juli).
Ooha und das vor ihm erschienene schweizerische
Huseum geben den Text wQrtlich. Ochs schreibt (IV,
632): „Auch wurde ihm (dem Grafen) ein schriftlicher
»Bericht übergeben, der also lautote : Die Solothumer sind
.im Anzug und Hbernachleri r.a Uretzweil. Verbrennt diese
,2oilen. Ich bin gofuigen, aber doch im Stande, zu Qun-
,8tcn des Kaisers etwas auszurichten. Ich erwarte eure
aAntwort mit der Bangigkeit einer Seele in der Vor*
,hBllo. — Der Graf setzte Misatrauen in diesen Brief,
^der dem AltbQrgermeiater von Gilgenberg zugeschrieben
,wird.'
Dass Brückner und Ochs, beide mit der Sprache des
XV. Jahrhundert« wohl vertraut, diesem Brief eine Stelle
in ihren Werken einräumen konnten, bleibt räthselhaft,
denn dass derselbe durchaus unAcht »ei, bnuichl keines
groBsen Beweises. Den spracblicben Wendungen nach ku
artheilcn, gehört er in die Zeit, wo der BOrgermeister
von Basel nicht mehr im tlamisch einherging, sondern
wohl eher in Fuder und PerrQcke. Mehrere der darin
Torkommendcn Worte und Ausdrßcko kannte das XV.
Jahrhundert in ihrer spätem Bedeutung noch nicht, so
— 288 —
da» dor Qraf diuen Brief, der eine spSle FftUcli
ist, zum Thoil mchl Tcntttndcn luilioo würde.
Auch sachlich gibt der Brief za Bodenken Uria«ho.
So sprach odpr Hchrieb niEui um 1491:1 nie vom Kaiser,
sondern nur vom Köoifr, odc-r rümiscliva Künig, oder roo
der kiinigliohcii UajcHtSt. Den Kaisertitel hat Maximilioo
erat 9 Juhro ipäter ungtinouitncn. Unsere fHlheran Chroni-
ker wis94>D nur von oinem König. Erst die spätem, wie x. B.
StctUcr zu Anfang des XVn. Jahrhundert«, bedienen sich
in abuoiver Weise des Wortes Kaiser. — Ucber die im
Brief erwähnte (lefangenHohaft (iilgenberga ist nel ge-
ftaelt und gefabelt worden; es wäre ilbertiOsaig, aJoh da-
bei aufzuhalten. ')
Auf die Spur der ungenannten Quelle, aas wel
Brückner und Ochs es gelang, einen I'fofferhansbricf
zuSachen, ein Documeol, das bis jetst gefehlt hatte, lUbn
uns Ochs selbst in Cap. ITl der Einleitung zu seiner Qe*
schichte. Er sagt daselbst, dass Brückner einen grossen
Yormth an ungedrucktem Material aller Ar! gesanundt
hatte, 17 Fotiobände, die er ihm vor seinem Tode v«r-
kauHe. Ausserdem hatte aueh Üoha viele Manuscrip
fao^
■> Bof w Im .rrlcnncl«n1iaok' dar Stadl Pretliarg i. B. brate
d«« llnBaigeber, ilwi* ivr BOrgenuislsr von Bm»! tod den Hol
ttantm tctaeuva ^i-nomniMi , UU d«r 0<lkIiKi>BKkBft aber
Banabeiiu nntflolivin wi!
Dan abrig«iis whon im Jshr« 14M g»ftlMht« Britfs pMhrU-
1h» wunliin , Ut um dun Bol. Miai. b. «niditlipb. Bald aadi 4m
Sctilachi boi Ooniaob nastlv di« Ec^sraiif tog Solothur* m B««,
l.uit>m onil di» Cidgim)«t«n in Thurga» ScknibaB • an *'f^ <1m
Uvrtchta tn ervdhraD, al« habe lio in «änan BHafe aa »Bif« Miw
•UUhK «olobor «OD oiBeiB ang«bli«h«n QcütUcfc«« 4m Ihripa ia
Falda voT^lwaa wi>rd«ii «ur, borioktni, m sei 4ar Bisg bti Oai-
■aab aindi; dardi di» BolotiianisT ddiI «atttidi* IhiiM lagilaiilbin
KaMkla der Barnar und Lvttratr* erkUmpft wonlea.
— 28Ö —
rdcD
gesammelt, dio »ich Auf Basel» Geschichte bezogen, und
auch Brückner mochton nicht unbekunnt geblieben sein.
Das Alles, oder doch ein Theil davon, soll sich nun in
Petcnbuig befinden. Von dicaoni Material, worunter
.Dches von sehr lEweifelbafiffr Natur sich mag bofun-
haben, Iwt Hallor, dvr es bei Herrn Ochs sab. Einiges
bMchricben, n D. A. sagt er von dem Hanuscript „Base-
lische Qeschichlen von 1337—1693*, dass sie sehr viele
AsccdotcD enthielten. Da oder anderswo mag dcna auch
dem Pfeßerhaosbrief ein Plätzchen eingeräumt vrordcD
•eio. Doch wir kfinneo fQglich von diesem Brief absehen,
den die frühem Ankläger Gilgenbcrg's nicht gekannt
babcn. —
Das vorher Gesagte dürfte genflj^ haben, unacro
Bürgermeister von Qilgenberg von ifta ihm xur Last ge-
legten Verdachte eines unorhiubtoo Eiuvcrstüudiiisses mit
dem ürtorreichischcn Defehlsbaber, eines Verraths an den
Eidgenossen freizusprechen, und der Auffassung Eingang
zu verschaffen, dass er unverdiontfir Weise dem mit der
tchwaokcnden Haltung Basels und seiner Neutralität ver-
bundenen Üdiam zum Opfer fiel.
Wenn die gMclüchtlielio Kritik keinen Anstand nimmt,
0 von den sohKnsten Hrziihlungen unserer Bchweizer-
ichto «uf Sagen zurückzuTübrim, so darf sie es nicht
weniger als ihre Pfiicht erachten, H&ssliches aus der-
selben zu entfernen, wenn es sich als unhaltbar erweist,
and den mit Unrecht Gcbrandmarkton zu ihrer Ehren*
rettung zu verhelfen.
Im gegenwärtigen Falle liegt nichts vor, dos uns vor-
bindern sollte, aus den freilich spärUchen Acten zu ent-
nehmen, Hans Imer von Oilgenberg habe redlich und,
wie or in seinem Briefe aus Ueberlingen schreibt, ,mit
beger allen flisa und müegi anzekeren*, in einer Zeit
Toll Schwierigkeiten und Vorlockungon, welche an die-
IMtrtCVXU
19
— 290 —
jenige des dreiBsJgjUliiigea Kriegs erinaoitt tDitgoholfen,
Ton der Stadt Basel diu QefaJircn, wi'ldio ihre Srtliohe
Lug« aowohl, aU iJir VerhüUni»» äu deo Kriogfuhrcndeii
mit sich brachte, so gut es ebe» ging, ab/.uwendeD, and
sie vor uiiklagcn, gowag(oa Schritten zu bevrahroo, welche
für sie h<en verbfingninsToIl verdea uod ihr die Ußgliob- ^
koit Hbschneidoo küaneii, kaum mehr als ein Jahr später^
in den sichern Fort dür EidgenosseDschaA eituulaufuu.
Eine Parallele zu Oilgeoberg dOrfle einigennaasea
Henman von Offuulturg büdvu, dio«vr geniale, utu die
Stadt hochverdienle Mitna, welchen lleualer den WeH>
■tcin des XV. Jahrhundert« nennt. Auch ihm hatte die
Uürgorschaft 60 Jahre früher ihr Zutrauen eatsogoo,
büawiUigcn Cicrüohten tilauben schenkend.
«
»oig. ■
Ueber liana Imor's späteres Leben wissen wir vonig
Wurstiscu sagt, doss er bei seinem Uacklrilt Tom Amte
sein Burgrecht oobagta. In unsvni Archiven konnta
ich nicht« darüber finden. Sicher ist, dasa er nach Enoi»-
heim turüokkehrte , wo er in »eine Mlhore Stellang
wieder eintrat, xwar nicht sofort als Vogt; denn laut einer
Urkunde (B. 10) vom Jahre 1&02 wird er bloss Itoth
Maximilians, des r&mischen Königs genannt, welcher ihm
um seiner treuen und oQtxtiohen Dienste willen dio An-
wartschaft auf den Zoll zu Ottmorshciin gibt, welchen
Peter von Offonburg gehabt halte.
Wir haben früher gesehen, dass er im Jahre 1503
seiner xwcitcn Frau ein Widern auf seine BciitzthftiiMir
lu Ütigonbcrg sicherte. Im Jahre 1507 crhicU auch
sie das Burgrcclit su Solothum zu den gleich«! B«>
dingungen, wie Bernhards Muttor im Jahre 1462, wu
wegen des damit verbundenen Schutt- ood Sohinnreohts
I
— 291 —
des Schlosses Gilgeoberg seine Bedeutung hatte. DsM
IQ dem hcUson Easisheim die Landenbergio im Som-
mer von der Sehnsucht nach kflhlcrer Schweizerluft
befallen wurde, diu« »ic sich nladaiin nach dem wald-
reichen Qilgenberg zurQckzog, ist durch eine fromnio
Sage beglaubigt. Eines Tages verlor Frau .\gatha
daselbst ihren Schleier, den der Wind furtgetragcn
hatte. Allee Suchen war rergeblich. Aber ein Jahr
später, als eie wieder in jener Gegend lustirandelte, riet
plötzlich ihre jugendlicho Begloitcrin aus: Seht da, odlo
Frau, cuernSohleierl Er bedeckte ein liebliches Marien-
bild, das in einem IloUundcrsIrauchc verborgen log. Die
goltesnirchtige Frau verstand diesen Fingerzeig der Vor-
sehung und lienH am nilmlichen Orte ein Ootteahnus
bauen, mr Aufnahme des jungfVHulichen Bildes, fortan
die Uaria zum llag genannt. Da» mit OlQcksgQtern
gesegnete Ehepaar steuerte die Kirolic reichlich aus,
vermachte ihr Einkünfte , und legte so den Urund zu
einer künftigen Pfarrei in Mcltingen. Noch homo pilgert
an den Festlagen Marien» dos Volk von nah und fem
zahlreich nach diesem Ouadcnortc. Auch wir versitumen
keine Gelegenheit, das Kirchlein aufzusuchen, um für
venige Augenblicke an Stelle der Erinnerung an dio
herrlichen Qlosgem&lde die noch genuBBToUero Wirk-
lichkeit treten zu lassen, und statten auch noch dem
zwar knorrig gewordenen, aber noch gnuieudon IIol-
lunderetock am Chor unsem Besuch ab und versenken
uns in Gedanken in die Vergangenheit, und erinnern
uns, dosa um die Hitto des XVI. Jahrhunderts umcr
Ilochstill in Basel in einiger Beziehung zu diesem
Kirchlcin stand. Unter dem Datum vom 24. Juli 1557
lioBt man nSmlich in den Papieren des St. Peter StifU,
daas damals das Ilochsiilt einen gemeinschaftlichen An>
theil mit ÖolutUurn an einem in Qilgeoberg zu erhe-
— 2»2 —
bonden ZohoMii bMOf» , wogogon eintrcieDdeD Fa
die »Herren auf Borg «u Ba§el* die SonnoDSoitfl de«
Kirohendochcfl neu mit Schindeln zu declc«n hatiea, di^|
Horren eu Salothum aber die Schal totuoiic. ^^
Auch die gegenüberliegende Kirche so Oberkireli
wurde von Hans Inier mit Stißungen bedacht, m noch
im Jahr 1516. Ein Stein mit seinem und seiner zwei
Frauen WapponschUdoD boßadet sich in der dertigen
Kirche eingemauert. Die JahruU 1519 u dea Olaoge*
maJden zu Ueltiogon ist uns eine QewtUir, data er nach '
wie rer seinen äololhumcni treu anhing. Hingegon itt
aus den noch übrigen Urkunden in unserm Ram«t«in-Ar>
chir oraichtlicli, dasa or anssor den »choa genannten noob
andere Lehen vom König und sjütern Eaiit^r und dem
Bischof bcsasB, worunter auch Zölle und DinghÖfu, ao
zu Habsheim, Keateoholz, Pfaffsiau und Hagstatt. Atu
seiner zweiten Ehe entapross nur eine Tochter Elisabeth,
welche in erator Ehe einen Paul von Roinach heiratbete,
in einer zweiten Freifrau von Müraperg and Belfort_
wurde.
So Tiele und verschiedene im Oberolaua wnnalnd
IntereMcn Unna Emer«, da» Nichtrorhaadeaaein eine«
münnlichen Erben und daa Aller bestimmten ihn, dt^J
Herrai?haft Oilgenberg aufzugeben. Er vorkauft« sie inJ^^
allen Ocrcchtigkciien im Jahr 1527 an die Stadt 8ol(^
thom um 5900 Gulden.
Zwei Jahre vorher hatte ihn noch einmal die 8
Basel in ihren Hauern bcgrQsst. Es war nach der
endigung des auch in unserer Nocbharschafl wütbunden
grossen dcubtchon Bauernkrieg*, wo er nebst Hana Uerch-
told von RyiiBch den Abschied ,zwa0cbeo der Bogionnf
Eoaiaheim, ancb Adel, Ritterschaft und PiiUteo ko aiMB,
und gemeiner Puraame der vordem üsterreichiacheD Lao*
den am andern Theyl zu Basel uf Udelrici (4. Juli)
■Ifort
idoB^
-1
Anno 1625' (Qr Oeeterreiob mit den vermitteliidou HiAdtvn
Zürich, Bora, Baaol, Solothum und Schaffliiku&en be-
reinigt«. (S. l'rk. b. der Ötadt Freiburg i. It., v. Ücbreibor.)
Et starb hocJibot«gt im Jahr 1533 (K. 16).
Zum ächlUM« Bui 08 mir noch gestattet, die That-
Mohen knn zusammenzufassen, welche wir uns zu rer-
gflgeavünigen haben, wenn wir über IlaoB Imer von
Gilgenberg ein richtiges Urtbeil fällen sollen.
Ich habe zuerst ilarauf liingcwienoo, wie on im Jahr
1495 nicht mehr zettgomäHS war, das BilrgermeisteramlT
zumal bei den damaligen UinderniMeo, aoaBohliMeliob
mit Kittern zu besetzen, wie namentlich die Wahl i-ioes
im Dienale Oesterreichs stebendea Beamten eine unglück-
liche war, and in welcher falschen und minlichea Stel-
lung dieser von Beginn an in Mitte miaatrauischer Räthe
ond einer gut eidgeDöiai»ch gesiiuit«a BQrgcntchaA sich
bofknd.
Leicht erklärlich war es daher, dass der durch das
Festhnlten der Regierung an der Neutralitlil bei den
Eidgenossen im Feld und der Bürgorscbmfl erzeugte
Groll und Hass sich auf die Häupter, und namentlich
den BQrgermeiBtor von Gilgenbcrg conceutrirto. Die da-
mit verbundenen Verdächtigungen und VerläumdungcD
machten sein längeres Verbleiben im Amte bei der dft-
nuiligen Erregtheit der Gomatbcr unmöglich. Ich habe
dargethan, doaa Beweise einer Schuld seinerseits nicht
vorliegea und wohl auch nie vorgobrnchl worden sind^
dorn im Qogenthcil, was bis beute so viel als unbekannt
geblieben war, die Regierung von Solothum unserm
BQrgerDieister in ihrem Brief vom 1. ticptembcr 1500 ein
ihn «hrondea Zcugniss seiner Schuldlo«igkeit auAgestellt
bat. Sie hat dabei aufs bfindigste erklltrt, daaa sie dem
ihr Über ihu hinterbrachten Oeredo keinen QlaubcD ge-
schenkt hat. Es erhebt diese Erklärung die hohe Wahr-
— 294 —
Hhoinlichkcit Ton Qilgcnbergs Unsofauld, wie sie •
schon aus den übrigea Acten ei^ibt, tur Tülligcn Gowias-
lioit, und aie üt soniil »ucli die bündigstü Widerlegung der
von den Cbroniken gegen ihn erhobenen Ueschiildigungdn.
Dicio habe icli auf eins einzige Quelle «irfickgeflihrt,^
in wclclior dio betreffende Stelle über die pseudODTmeo
Briefe mehr einem Schwank ähnlich sieht als einer onist i
gemeinten Bodo.
Nachdem ich so versucht habe, nosem gowcsonea
BOrgormeister in ««ine Ehren wieder oinziisetzen, bleibl
mir noch zu wQnHcfaen übrig, es rai>ge mir diese Restau-
ration ebenso gut gelungen «ein, wie diejenige, welche
hoffentlich nrichelena den von ihm in dem Eirchlein *a
Slcltiogen gesitfteicn schSnen Qlasgcinüldcn bevorsteht
und in deren Gelingen ich, sofern sie bewährten Händen
anvertraut wird, keinen Zweifel solae.
Ans der
Socin'sehen Familiengeschichte
Von
Th. Burckhardl-Piguet.
fc
^»t«
Die Quellen liir die GaBÖbiobte der Bocin'scben
Familie aind in erster Linie (Onf FaiDilicnbacher, die
sich im Besits rou Herrn Cfariatopli Socig-Burck-
liardt befinden, und die er mir mit frcimdücIiRter
Beri^il Willigkeit zur Benützung übcrIuBen bat. Für TOr-
liogendc Darstellung kommt fast nur daa erato in Bc-
tracbt, gescbrieben awiBchon 1593 und 1643 von Joseph
Socio. Kfl enthält meiat nur kurze Angaben über
Geburt, YermShInng und Absterben der bclrcFFcudon
FamiUenglieder, Notizen über persönliche Lebenaereig-
nisae und EinlrngungCD von Einkünnen. Ferner ist ein
TOD Ilerm Christoph Socin-Wcrthemann sei.
ausgearbeiteter Stammbaum Torhanden, der sioh auf
einen Sltern, ron Bürgermeister Emanuol Sooin ange-
legten, gründet und bin in unsere Zeit forlgotührt ist.
Ueber die italicniscben äozzini gibt das Oernler'sche
Suunmbuch Auskunft, geschrieben im Jahre 1695 von
Pfarrer Heinrieb Gernlor, welcher eine Socio zur
Frau hatte. Es befindet sich auf der Vaterländischen
Bibliothek, Q 73.
Auf einig« Socin'scho Briefe im Tbesauroa Wet-
niaauB, Bd. I, aus den Jahren 1582—84 hat mich
Herr Dr. Füh aiifmerluam gemacht
— 296 —
B«i GrQrterang Tenohiedener Paokte ist mir Rnr
Archivar Dr. Bud. Wftckernagel anPs mvorkoni'
mendste behilflich geweaeo.
Die Basler •Familie Socio Btammt aus Siena.
Zu vcTHc hie denen Malen bähen Angebürige der-
selben mit. ihren itulionischcn Stammcsrorwondteo FGh*
long gesucht, so im Jahre 1862 der Goldschmied Sfl-
bttHtiaa Bocin. Er sprach xu Siena xwci Herron Soubu,
einen Ciuionicus Cnrolu» und deuoo Vater Nicolani,
welotior Secrciarlo della logge und ein wackerer und vor-
nehmer Uann genannt vird. Boido orwiedorton ihren
Verwandten im 'Wirthshause den Besuch und batoo am
Mttthcilung der Ueocalogio des baxlorischcn Fanulien*
En-eigcs, die ihnen dann auch too Basel aus zogeeaadt
wurde.
Im Jahre 168S knüpfte anf oinoT Reise durch I
lien der Ilandclsmann Joseph Hocin lioknnnUchaft^
mit einem Oalgano Sozzinus an, von wolchem er
Ober da« Socin'scbo Qeschleoht genaueren Bericht cnn
pfleng. Diesem zufolge kann die üenealogic bis in dio
erste H&ine des dreizehnten Jahrhundcrta zurückver-
Tolgt werden. Die Familie war adelig und führte nr-
sprAnglicb den Namen de Percenna') von einer
Herrschaft diesM Namens. Sie stand in solchem An-
aeben, dasH die Qaase zu Siena, an welcher stob ihr
Palast bofindol, die PcrconniHche genannt wnrde, nod
noch 1688 bediente mau eich in Kontrakten und
aft«
im^to
■) FflKiHMik li«fl sä 4er StruM von Siena nach %um, S
Bt«nd«tt tco tnU-nt Stallt »nifornt.
— 299 —
IndrumenUHi dieses Striusoiummonfl. In der dor-
:eii Dominikanorkircbe hatte sie ihre Begrab niRakiipcUo.
Bchon am da« Jahr 1300 wurdiin die QUedcr der Fa-
milie, nach einem Sozzo de Peroannaf Bozxini ge*
Dannt. Sie führten daii gleiche Wappen wie die Basler:
einen nutrocht stchentlcn Löwen, der mit einer rothen
Kugel spielt und dieselbe in die HShe virtt; den Scliitd
fiherragt ein offener Helm. Die Eugol ist den SoKzini
Ton den Hedici als besondere AuBzeidmung in da«
(Wappen gegeben worden.
) Zur Zeit der SioacDsiHchon Republik geböMea sie
SU den sogenannten „ZvÖlf", welches die «delige Re-
ierungHbehürdc war.
Wir machen einige berrorrogende Soziini beftonden
aft.
HarianasSocinus, einen ausgezeichneten Reclits-
gelehrten, sandte die Bepubltk an Acncas Silviuii Picco-
lomini (Piua 11.), tun ihm zu seiner Krhöbung auf den
pSbellichen Stuhl GlQck su wünschen. Als er vor den
Pabst getreten, «ei er, cntwodcr aus Furcht oder mit
Absicht, veratommt, worauf der Pabst, es bcroerkond, ilin
mit den Worten angeredet habe: Seimus to esse Socinum.
Darauf habe dieser eine sehr zierliche Rede gehalten,
auch habe er besondere Gnaden ron dem Pabstc em-
pfangen. Zu Sien* wurde er zum ersten Capitano des
Volkes erwählt. Er starb 1467. Seiner Bestattung wohnte
der ganze Magistrat in Trauerkleidcm bei. Sic wurde
mit solchem Pomp und mit einer solchen Menge ango-
xOndeter Lichter geholten, dass man in der sonst hohen
Dominiknnorkircho du Dach habe aufdeukeo mOMen,
am ifem Dampfe Luft zu machen. Die Leichenrede
erschien im Druck — alles auf Kosten der Republik.
Sein lebeosgroascs in Erz gegossenes Bild, welches, auf
— 900 —
dem Sarkophage liegend, Mio Qrab •chmQckto, ut ti
einem OroMhenoge von Toskiuia »ogekaaft und
Florenz gebncht word«o, wo e» im PoIauo PodeM
oocb heute zu schca ist. Es trfigt die Tiua, wohl ii
Folge einer Ehreabeaintung oder aoniitigcB AtuMiehnug
von Seiten des PabHie«. Beinen Sohn, den Seulor
Bartholomous Socinns stellt ein Proakogemllde
auf dem Rathhause zu Biena dar, ') wie er ror dem
Pebste Aloxandor Tl. einen Pnssfnll tlint (14B3) in
irgend einer Angelegenheil seiner Vaterstadt.
Marianus Bocinus, der jfingerc, Enkal
altem und Neffe des Bartholomeu«, lehrte die R«eh:
Wissenschaft an den rornehiiuten Orten Italien«.
Stitdt BolognA gab ihm das PriTÜegium ihros Adels
und Zull&eiheit für sich und seine Nachkommen. Anoh
setzte sie ihm im Chor der Dominikanerkircbe ein
Epitaphium, welches als eines der zierlichsttm in der
Stadt gorUimt wurde. In den vier Ecken dos Soalw
noUa publica Sapienia waren die Bilder der beid«
Uariani Bocini, des AJcaMndro, Vaters des jdngem, und
des Bartholomoö gemalt.
Die RechtsgelchrHomkeit wurde in der Familie ge-
wiaMrmasscn Tradition; andere Familionglieder, Sdhwi
and Töcht(.'r, gingca in's Kloster. Zwei Bocini sind
durch ihre reformatorisohcn Bestrebungen in der Kir-
ohengoschichte berühmt geworden. Es sind dies Laoliaa
Soeinus, der Sohn des j&ngero Marianus, und de«
JUelins Neffe Fnustus. *)
In Biena war die Opposition gegen die Lehre und
die Einrichtungen der alten Kirche beeonders lebhafk
in
*) W««i|[««Mi «ar 4»*s noch In Jahrn 1838 dm- PalL
*) H«g«nbMti, KirthsagsssUslite IV, 48S C
— SOI —
Kub
irgetrpten; in 8iona schlug auch die Inquisidon
ten ihrer Ilauplsitze auf. I.aeliuB (geb. 1525) hatte
sich der Qeucn religiüHon Bewegung nugeschluMvii und
verliesa in- Folge davon sclioii im 22. Jahre seine Va-
tersudt. Er liPreiRtc Fnuikroich, England, die Nieder«
tando, die Schweiz und trat mit den auBgozeicfanotsten
Uftnnero der proteatantiacheD Kirche, mit Helaoohthon,
Calvin, Bullingcr u. a. in pcrtiünlichen Yerkohr und
idsohaftlichon Briofwecliae]. Weniger tiersinnigen
beweglichen Geistes aprach er bald gewagte Bc-
hauptODgen au«, vor denen ihn seine Freunde glaubten
warnen zu müasen. Er kam auch nach Polen, wo sich
in Folge der Verfolgungen zahlreiche AnhiLngor der
Reformation hlngoSüchtet und Schute gefunden hatten.
Hier neigte sich Ltelius Socin mit Vorliebe zu der
Lehre der Uniturier oder Antitrinitarior bin, deren An-
hänger daselbst besondera zahlreich vertreten waren.
Von du an betrachteten ihn Calvin und Bullinger mit
ohn and Zurückhaltung. Er starb zu Zürich 1562.
Sein Nclfe Faustus (geb. zu Siona 1539) folgte
Bor gU-ichcn Richtung. Vorstirkt, namentlich durch
italienische Flüchtlinge, und unter dem Schutze des
Königs Slephim Buthori hatte sieh unterdessou ia Polen
dio uuitarische Partei zu einer förmlichen Gemeinde
konstituirt; sie besaas in der Stadt Kakow eine Kirche,
ein Qjnmosium, eine Druckeroi, («ic hatte ihre Dogmen
in einem besondeni Katechismus durch den Druck an
(3m Licht gestellt). Dahin kam 1579 Fauatus Socio.
Da er aber in manchen Dingen nicht so weit ging, als
die dortigen Parteigenossen, so wollten sie ihn zuerat
nicht in iliro Oomoinschaft aufnehmen. Aber unterstützt
Ton einigen Grossen des Landes und durch seinen per-
sönlichen Kinflusa, gewann er nach und nach einen
•olcfaOD Anhang, dass es ihm gelang manche Eiorioh-
^B
— 902 -
tung in der unitariscbea KJn:hc zu Andoru und
Lehrbegriff nach seinen AnsicliIcD umzumodL'ln , uod
dosB endlich die gute Partei den Nftotcn Socio lanfr
erhielt. Wi'iin er in seinem oifrrgOD Strebeo 6*ch Vftkt-
heit in nrnncher HiDsiclit eine mehr rationalistildifl
Richtung vorfolgte, m n&bcrtc sich hinwiodertun Hioe
Homl dn und dort sogar der rigoroses Strenge der
Wiedertiurer.
An beiden Männern werden die aagenehmeD Sitten
und dos einnohmcndo Wesen gerilhmt, denen naiuentlicb
FtuHtua cioen grossen Theil seines Einftnsscs vi'rdjtnkt«,
ein Famllieniug, der sich auch wieder zeigte in der
Leichtigkeit und Rasclihcit, mit der die erateo Socini
in Basel die Ächtung und Zuneigung ihrer Uitbftiger
zu gewinnen wussten.
Im Jahr« 1S28 fanden Herr Christoph Socin-Sarasiii
und seine beiden Sühne Christoph and Eduard nur
Doch ein betagti» Früuloia dos Namens Sozeino in Sicna.
Uober die von Siena ausgewanderten Socio gibt
ans nun das erste Familienbuch Auskunft Seine V
eitern, sclireibt im Jahre 1688 Jotaph Socin, der Vei
fiuser des ersten Familienbaobet, eelen .in der Wide^
wKrtigkeit mit den Parteien Guelfo und Oubiltno, wie
auch da sie ihre Freiheit der Repablica verloreo*, Bach
B 0 1 1 i n 2 0 n a ausgewandert, ,in die Berge, wiedonunboo
in die Freiheit". Dies geschah jedenfalls Tor 1492, da
ein Peter Socio bereits in diesem Jahre zu BeUinioaa
geboren wurde. Die schrecklichen Eimpfe ') zwischMt
den Parteien, die im XV. Jalirliundert in den toaka-
oischen StUten und namentlich auch in Siena wQtbeieB,
waren also die Veranlasaong dieser Aoswandening. Dia
na.
*) Lse, OaseUclite Ilalitnu.
- 903 —
adelige Partei der .Zwölf", welcher dio Soazini aago-
liÖrttiD, war bald obon auf, bald onlerlag sie, bald
musBte sie die Gewalt mit andern ilieilcu, wobei dduu
bald dicic, bald jene, die sich nicht fügon wollten, aas
der Stadt weichen iniuisten. Ho verliess denn auch ein
Zweig der Sozziiii diu Ummat und fand eine nt'uo, fern
TOD doQ Partcikämpfen der Vaterstadt, in Itetlinzona,
das, unter den Uervogcn Sforza von Uaüund stobond.
nbsoit« im Qebirgc jodonfalls groBserer Ruhe geUosB als
die tusluiniBcheu St&dte.
Jener sohoo genannte Foter 3ooin, geboren za
BcUinzoua 1492, nahm daselbst im Jahre 1514 xur Kho
Agnes del Cape, auch Agues von Sax genannt,
TOD adoligom Uorkommon, welche gar wohl der rhäti-
soheo Familie von Sax lEAnn angehört haben, welche
noch im XV. Jahrhundert die Oro&chaft Bcllinzona
inne gehabt hatte, and von welcher die Eidgenossen
von Uri und Obwaldcn dio Stadt durch Kauf fUr eine
kimio Zeit an sich brachten. Pctor Socin starb don
25. August 1ÖA2 zu liellena, wo 39 Jahre später von
seinem Enkel sota Qrub noch gcsohon worden ist. Von
seinen 10 Kindern wanderten der älteste Sohn, Jo-
hannes Antonius, und der jOngscc, Bencdiotus,
nach Basel aus. Ton männlichon Nachkommen des
Namens Socin war im Jahre 1591 niemand mehr in
Bcllonz zu finden.
Wenigstens für Benedictns wird von dessen Sohne
du Jahr 1555 als Zeitptmkt der Auswanderung ange-
geben. Es ist dioa aber das Jahr, in welchem die flüch-
tigen reformirten Italiener aus den schweiscrischen enet-
birgischcu VogCeicn Tertriobon wurden. Es hatte sich
so Locamo unter dorn Schutze einiger reformirten
Vögte eine Uemeinde von Italienern gebildet, welche
in Folge ihrer Tbcikuhmc an der rcformatorischon
— 304 —
Bewegung »oh der Heimat Sieben mtustea. Die
lisehen Stände der EidgonoBsentchall anwuigon m Bsa,
daas diese FlücbtliDge aiu den Vogt«i6D aoAgevicMi
wurden. ZGrich bot ilinen eine ZofluchtttSue an, Bod
die meisten nahmen daselbst Maibond ihre Wohnaitie, ')
Nun gehorte ft«ilich Bellinzonn zu den sogeiuiulM
kleinen Vogtoien, welche blos unter der Hvmcbaft
von Uri, Schwjrx and Unterwaiden aiandeo, und diiM
drei litten unter ilircn Untcrtltanen jcdenblls keÜM
Theilnehmer der neuen Religionagonosaonflchaß. Niohli-
deirtow«nigor iit nicht 2U xweifela, dass die Aoswaa*
dorung der Sozzini aus Bellinzona und die Vertreibtutg
ihrer Landslcute aus Loeamo in engem Zoaammen-
haage stehe. Finden wir docb jene b«ld darauf eioge-
teiht in die Zahl der erangeÜKhon Ocmcindcgli«der
ihrer neuen Heimat, wohin sich Übrigens auch noch
aodeK> ilalieoische Refugianten&milien wendeten, da in
mehrem Beziehungen in Basel die VerhUtoiaae
für sie waren, als in Züricfa. *)
Der 19jährige Benedict Socio fiud aber
dcrhand ntK-h keine bleibende Stitte ia Basel :
finden ihn im Jahre 155d ,xa Civitella ito Kriege*.
Uoterdeaaen gründcto Aotooiua, welcher mit Fna
(sie hioai Yeronii-u Bellona) und Kindern gekommen
war, ein Uaodelsgeach&ft und wurde In's Dfirgerrodit
aufgenommen. Zwar*) hielt ee die Basier Begienog
f&r ihre I'&icht^ die BQigerschaft gegen die CoDenrreos
I) TnUlenibi. Fortuniuig tob Mnilon 8efc«Mi. OMek
VIII. C*p. 4.
*) t. A. BnrnkhaHl. Di*^ frani. R«ltKioMSa«lilliag« Ia Ba»l
Driir«^ nr vaivrUtnil. ÜMcb. VII. — TniiicMt U**riat- BmA*\ >■
luduBlHe ilrr 8Uill Bwul. C«p. 9.
•) Kb—iMt^ p^. 444 rr.
-I
— aoa —
(!er Fremden xn schützen und verhielt sich chor nb-
weinend gcf;ca die zu wundern den Welücfaen. Halte sie
doch bescb]o«Büa und den DescUlnse noch kürzlich bo-
stitigt, keine Welschen mehr zu Bflrgern, noch zu Ilin-
tsniaacn aufzunehmon; mau »olle »ic Innfort ngifttt (lir-
wisea". Ja, e» solle sogar „milnniglicli die Seinen, oe
aeien Tuchrcr oder Witlwcn, warnen, da«9 sie keinen
Webchen heiniten, sonst werde eine solche mitsamt
Uiran welschen Manne von Stadt und Land wcggeschickl
werden^. Eine Aasnalune wurde nur gemacht, falls dio
Stadt von einem solchen Welschen „Natzen, Khre und
Ruhm hUtte". In diese Ausnahme fiel denn auch An-
tonius Socin. Der Tranaitbundel wurde damals in Basel
aohwunghart getrieben, und es konnte der Stadt nur
Torlhcilhuft sein, wenn sie ausf;czoichnctc Erlifte in
dicacii) Fach bei sich feathalten konnte; denn es war
eine Condutts und Fattori, d. h, ein Commiasiont- und
SpeditionsgeH<'lülft, welches Antonius gründete, und zwar
mit itolieuisuhcu UQtem, als wozu er schon durch Ab-
stammung, Sprache und firübore Verbindungen besonders
günstig gestellt sein mochte. Zu einem solchen Geschäfte
war aber, dem Gosetzo nach, das Bürgerrecht unorlSe«*
lieb, und so wurde denn, wie das Oefibungsbuch VIXI,
p. 187 sagt, .lumo 1560 Montags den 27. Tag Maji
Antonius Saucin von Hellcnz, der Kaullierr und
jetzige Outfcrligcr allhie zu Bii»cl xum Burger ange-
nommen, und wurden auch aus sondern Onadcu und
Bedacht seines allhie cnscigton Vorhaltens seine 5 er-
borcncn ehelichen Söhne, mit Namen Scbastianus, Eu-
stachius, Petnu, Franciscus und Ambrosius, mit ihm
ins BurgFccht und zu Bürgern auf- und angenommen.
Darumb und zu Bestand sollicbon Burgrechtes er fQr
sich und bcmelte seine fünf Sühne dem gemeinen Gut
«logt 30 Guldon".
Sviirt«« XII. U
— 306 —
Ln glciclioa Jiibrc kelirto dutui auch der jl
Benedict, nach Biu«) zorQi-k uni) schlosa sich dm
Hunilvisgcschrtflß doi Brudon *ii. ')
Als bau ptsächli eher Handelsartikel erscheint bei Bo*
ein Uei«;") doch erttrockton aioh seine Qoschftfte J«doa>
Falls auch auf die audem Produkte des Sfidena, tmd Je
nach der Waaro, die er »pudirtc , gohürte er bald der
Safran-, bald der Sclilüsselzunft an. So wurde er dena
1562 zum Hafran uud 1565 tum SchlÜaael zOnftig.*)
Antonius hinterlieaa 7 Söhne und eine Tochter. Se*
bastiau, der in die Handlung eintrat, werden wir im
Verlauf der Erzählung noch mohnnalB antreffen. Er
vcrmShUe sich mit Barbara Zäslio, die ihn 7 äShne
und 3 Töchter gebar. Er atarb ,oacb longwibreader
Krankheit, auch Tielerhand Zustand und BekÜniniemtM.*
Peter betrieb das domala kunstreiche Qewerbo eioM
Kannengioasers und war zu MCUbauaen verheiratet, aber
kinderlos. Die SohwMIcr Elisabotha hatte nicnl
einen Färber zum Qomalilu, nachher diuen Schulmeister
zu Sutzburg, Namena Johannes Peuner.
Ambrosiua war lange Zeit Pfarrer in der Markgraf*
•chaft zu Mühlheini, Laufen und Badonwoiler. Es war die
Zeit, *) als vom Markgraleo Karl II. und ile&scn Sohn Qeorg
Friedrich dielteforniatioilindvuBudon-Durlach'HchQnOt-
bieten eingeführt wurde, nicht ohne Beihilfe Basels: der
Basler Antistea Simon Sulzer (1553 — 1585) war xugleidi
') Wenn e« bciMl , Aotoii d-i «tlicb« Jahr« Mkar ab 8m*-
ilid DBcli BaipI gokaiDinDii , so kun iich ita .Mlur* woM «o«k
biM suT doli Z«tt|iviikl d«r EMblimngr b«ai«hm.
■) Owrlnf, p. 401.
*} IlMknna|sbnch d«f Baelidnickar and BnoUiAndler lUT
Ina 1564, Tom Bnd. W*ok»m>((it) 1861.
') HsgMbMh, KucheaictiicUcU^ IV p. IM «. ■. IM
I
I
I
- 807 -
criüoher Ruperinlendont von Rntclti und half daa dor-
tige Kirc1it>nwi>Rcn oiaricliton. äi>iiie BoHtrobungon xieltiMi
nach in Basel darauf hin, die Kirche nach Einricbtung
UDd LehrbcgrifT zu einer lutlicmc-lioD xu macliea. Miclit
nur führte er da» den strengi'n Rcformirton ärgorlielio
I.Sulcn der Fal>algIocke und daa Orgelapiel wieder ein,
Röndoru wollt« auch dt« lutherische Lehre vom Abend-
mahl geltend machen. In UeutAchland war zwischen
dor mehr zum Culvinismus hiuneigcuden und der streng
latherischen Partei nach langem Streite endlich im
Sinne der starrosten lulhorlschon Ortbodosie die soge-
nannte Concordicnfonnel zustande gekommen, die nun
TOD aiiea sich dazu bekennenden FQrsten und Roioba-
stäadoa siruug durchgeführt wurde (1580), Za diesen ge-
hörte auch der Markgraf Qoorg Friedrich. Die Orist-
liohen, welche diu Formel nicht unterschricbeu, wurden
abgesetzt. Uanche imterscbrieben nur, um ihr« Stelle
nicht XU verliere». Ambrosius Socin linndelle nach
seinem Ocwissen und gab seinen Dienst auf. Dafür be-
rief ihn die Stadt Colmar, welche dem ihr von Strass-
burg goslellten Ansinnen , lutherisch zu worden , kräf-
tigen Widerstand leistete, /.u ihrem Prediger. Er wurde
daselbst nicht nur Senior der Kirche, sonderu erhielt
auch das Direktorium der Schule. „Er hat viel Xutz
geschallt und ist mit gutem Lobe seinem Amte vor-
gestundcn und ist seliglichen in Qott entscIUafoa im
September 1617.*' Sein Sohn Nicolaua stand ebenfalls
im Dienste der Kirche zu Colmar. Er predigte zu Basel
auch französisch; denn schon, seit in Folge der Pariser
Bluthochzeit (1573) viele französische Refugianten nach
Basel gekommen waren, wurde hier fhmz&sischer Qottes-
dieost gehalten. ■) Er starb zu Colmar 1624.
■} L. A. BuTckhsrdL BMtrago lar Tat«rl. OMohiofal« VIT, SSS.
Ucbcr Antonius und do«HD NachkomnictucliAft
ben unsere Quellen Iccine weiteren Vachricfaten. Di«
Vorfntisor licr FiiniilicnbQclior gehSrea dem SlAmmo de*'
jüngorn Bruders, Benodiclos, an. So wenden wir uiu,
nlM wieder xu dictooi. Wir wordoo lehen, wie ««011
Fftmilic, in Folge penönliclier Tüobtiirkeil und Roobt-^
flchaffonheit ihrer Angehörigen, bald unter die ersten
uiuerv« QemGinweHens gotihlt wurdo.
I
Es ist oben orzühlt worden, wie sich Benedict]
Socin im Jahre lf>60 in Basel bleibend niederlieaa «1»'
Theilltaber dos CoodutU- und Fattori-OcMliäftes BoiaM
Bruders. Nachdem er fUof Jahre später Bürger gewor>
den war, schritt er zur Ehe mit Valeria Stadler,
dem eintigen aus dem grossen ßterbenl der Jahre 1563
und 1564 übrig gebliebenen Kinde dos Wolfgang Htad*
1er, Wirtbes sum Stort-Iien. Auch die Mutter, welche
der in jener Peat im Maonestaronio v&Uig ausgeBlorhcaoa
Familie der Heuisch angch&rt«, war von der Krank- .
heit dahingeraflt worden. Die Verlobung fand den 9.1
Dezember 1565 im Haoso des BOrgenneiiiiers Doppel-
stciu statt, eines Schwagers der UuUcr. Die Hochzeit
wurde den 7. Januar 1566 gehalten. In die Ehe brachte
Benedict, ohne seine Kleider, 500 fl., ein auch flkr Jon«
Zeit best-heidenea Vermögen; doch sollte ihm diese Ver-
bindung bald auch fiDonitioIl eustatten kommeu, inditm i
Bflrg«nneister Duppolsteia und der bekannte Buch- H
drucker Honrio-Petri, der auch eine Houttchin zur Frau
gcluibt hatte, ihm und seinor Hausfrau «uArochl und hnI-
lichon zu kaufen geben haben den Htorohen satut ut<
lichem husrat um 2000 fl.*, doch mit der Bestimmnng,
daaa sie den mächtig mit dem Podagra b«haft«t«n Tater
— 309 —
I
I
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(Uur „ihr Loblng oder soin Lvbtag BoUtiMi bei ibneo
haben", wiia aic denn nticli treulieb gethan haben. Ks
war aber natOrlicti kciac kleine Auf);Al>e, die Kuu&udiiuu
«I bezahlen. ^Mit (grosser Arbeit" hubon sie die Wirth-
Bchaft botricbeo. Es i«t ein Brief von Benedict Sücid ')
vorhanden, den er im Jahro 1583, nacbdem er schoa Tiele
Jahr« die Wirlhechaft geführt hatte, aue dem Bade
Lütter im Elsius, wo er die Ktir bmuvht«, an Meine Prftu
in eigcnthüniUchcr itatienisch - basoldeatscher S^trache
81-hnfb, in welchem «ich sein unermüdlich sor|;eudcr
Sinn offenbart. «Hast du das Obmgeld bezahlt f Hast
du dem Probst zur HimmeUpfort den Wein bezaliltp
leb donlf, du hübest den ^Isuf gezogen und die Buben
säen lassen.' Br bekUmmert sieb tun die JIolz- und
Wellenlieferung und empfiehlt der Frau, ja die Wollen
B&hlen 2u kaaen , damit die Bauern nicht betrQgfn
kSosCB. Er bittet i«ie, auf da« Feuer recht Acht zu
haben, damit keine Feuersgefahr entstehe. Es ist kein
M^under, das» er mit aller tinrge für die Wirthsohitft und
mit der Sehnsucht unch Uuuse und nach den Kindern
im Herzen noch nicht Tiel rtlhmea kann, das» die Kur
bei ihm anschlage.
Uubrigens hatte die «grosse Arbeit" ihre gittoo Fol-
gen: die Schuld konnte abbezahlt, und nuü«urdcni konn-
ten ÖOOO fl. vorgoapart worden. Als er so weit war, be-
scblosa er, die grosse Last von sich zu tbun. Zuerst
ging er mit dem Ocdnnken um, die Herborge zu Ter-
kaufcn; aber die Leute widerrieten es ihm,*) da die-
selbe so grossen Zuspruch bilttc; und so entscUou er
eich, dieselbe für seine Söhne, wenn sie einmal heran-
gewachsen wären, zu behalten und yerlieh sie im Jahre
') TliMnonu W^tatenuniu I, Hr. U.
») TU««. VvUL I, S» 2$.
— 310 -
158S Buf acht Jahre aa Ilans Schorrendorf
180 fl.Jil)irli<-.h(!n Zins.
P'rau VaJeria gebar dem V&ter Socin 11 Kinder,
von iien«ii !> frillio slarben, mehrere in PcRtuiten. Ton
den übrigoD hulto der Sohn EniuDUOl (geb. 17. Mai
1579) das l'ngl&ck, beim Kotb<<n Hau» einen Harnt Tlcin-
ricb Frei im Duell zu crstvchcu, was ihn zwang, Handela-
geachilft und Vaterstadi zu verlassen. Er Irat als Capi*
tUn in den Dienst der Republik Venedig (1616). Für
<lic»<> warb er in der Umgegend von Ilaael eine Com-
pBgnie an, in welche sich der damals i» anglQcklichen
Verhiiltnisaen lebende junge J. R. WctUtcin (der epStere
Bärgeriiicistcr) als Lcutenont und Sclireiber von ihm an<
werben lieas, ') Später war Socin Oborsl cinus Rcgi
mentos deutscher Völker im Dienste Savojens und dano
wieder Vonedigs, und starb doaelbal im Jahre 1644. Kr
war mit einer Ifari» Iscii verheiratet, der Tochter des
Rathsherm Lucas Iseli. Sein einziger Sohn FmnnncI
botiAt ebenfalls die kriegerische Iinufbahn und hiitte im
Dienst« Venedigs oin« Compagnie deutschen Volks
befehligen. Kr starb 162C zu Verona, ledigen Stande«.
Ein anderer Sohn Benedicts, Namens Benjami
(geb. II. Februar 1584), .hätte alle Stand kOnncn Doe*
tor im Rechten promovirt werden; denn «r war pro
gradu tentirt und oxaminirt und hatte disputirt, hatte
also ein testimoninm licentiati juris*, er trieb aber ein
Soidcngeseliäfl und hatto einen offenen Laden. Er,
seine Frau und sein 10 Monnt altes einziges SShnlna
Starbon alle drei 1610 an diT Pi-st.
Jacob, ein dritter Sohn (geb. 20. August 1580),
■) AtN-1 Bunkhanlt. BiMur aus in Omcfekhu UsMt*. H
IT, |.«c. n.
1
r
'S
i
^^^^^ 311 —
j 8«nrl) ledig im Alter von 24 Jahreo ebenfalls im Ster-
bent (Ich Jiilir«« 1610.
So blieben nur xwei, welche das QcBcblccIit fort-
[Qhrlon, Joseph und Abel. Des letztem Familie reicht
nicht über die zweit« Generation lüiuus , Joseph , der
illtere, sollte Stammhalter werden; er erüfTnot auch
[ die R«ihe derjenigon Socino, die zu hohen Ehren und
^B Anseliu gelangten.
^^ Joseph Booin wurde geboren zum Storchen den
12. Juli 1571 um 11 Uhr in der Nncht ^im Abnehmen
des Monds* und gelauft zu St. Peter durch Herren Sa-
muel Coccium, Doctor der heil. Schrift und Ffttrrcr da-
selbst Seine ,G5tti'' waren Herr Rud. Hertxog, der
nachmalige Sta<lteohreiber, und Herr Conrad Harscher,
Buchhändler, seine „Gottcn* Barbara Blnttnorin, ,Köche-
Bcn* zum Storchen.
Als der Enabe hernnwurbs, kam er in die Latein-
schule; denn daas ein Sohn aus angesehener Familie
Latein lernen sollte, darüber war man nicht im Zweifel,
möge er nun später zu göttlichen oder za bürgerlichen Sa-
pJten gebraucht werden. Der Hauptsache nach bestand
noch immer dio Suhulordnung , wie sie aus der Refor-
mation herrorgegangen war, drei Lateinschulen: am
UGnster, zu St. Peter und St. Theodor. Sic am Münster
hatte unter der T.citung Thomas Plater's (lä4l— 1578)
grössere Bedeutung und Ausdehnung gewonnen und
nahm auch Schüler anderer Stadtgomeinden auf. Jetzt
war aber der fast 80 Jahre alte Schulmeister seines
Amtes müde and im BcgrifTe davon zurückzutreten. An
der Petersschule hingegen (und zur Petcrsgemeinde ge-
hörte ja die Familie Sociu) war damals ein lüehtigor
^
— 312 —
d
Mann ihiltig, Nanicus Corlerus, der dana ouob spiter,
aU das Ojtnnasium (1588) gegründet wurde, «la Lehnt
der IV. Klnue tinliiii gevxgaa wurde. ') So wurde uIro
der Junge Jost-pli in di« Siiliulu au 8t, Peter gc-schickl.
Ja, um ein Qbrigea mi Üiuu, thal ihn dor Vater zwci-fl
mal fUr ctn hiilbo« Jalir (1&7S und 1560) doui flerro
Cerlenis an den Tisch {i&t jo 15 l'fuud), damit er uut«r
dessen botooderer Zudii auch besonder« proGttre- Es
mag auch xu IlauBO die groaaa Arbeil der Eltern bei
FfUu-ung der Wirtlisrhan der strengen Beaur»ichügung
de« Knaben Eiutrug getbun babon.
AJ» Joaopb 11 Jahre alt war, besehbsa der Vater
Um, wie e« damals bcreita Sitlo wurde, JnV Wi^lBcUand
XU thun, die ftaiitOsische täpracbe nu erlernen. Das Heiaefl ^
war aber kciuo ao eiofaoko Sache, wie heutzutage, xa*fl
mal fiir einen lljSJirigeR Knaben. Er wurde mit Ulricli
Vonkikh und einem, wie es aehoint, besonden dazu be-
•telJtOD Manne nach Laasanno geschickt, wo er bei
einem Predikanten in Kost kam. Es waren 90 Kronen
KoHlgeld fKr's Jabr festgesetzt. Der AurenthaU in Lau-
sanne wurde jedoch, lange bevor das Julir um war, durch
die damaligen politiscbon und kriegerischen Ereignisss
unterbrochen. ^|
Der junge Herzog ton Saroyeo, Karl Emanuel,^
welcher mit Pabst und Spanien an der Spitze der ka-
iholischcD Boaktion stand, benbsiohtigta durdi etnea
Handatreich sich der Stadt Qeuf leu bemichtigoo uod
dia prole«tauiische Rom wieilcr kalholisdi m tnachoo.
Ein saToyischea Heer in Verbindung mit 1500 katbo*
lischeu EidgcDOMOD uäberK^ sich dem See. Der KOoig
von Frankreich, die Königin von England, dor PfUignf
■) OtacUdit» d«s BehutxuM la Buet. RinladuglMluUI
rar PiOMalMa im Ojnu. 1687, Ton D. A. Foohtvr.
— 313 —
und die übrigen ßpücbfltzfir der refonnirton Kirclio
rüstftcn nun Schutze lier bvdruhtoQ Slndl oder rerwen-
detea sich fOr dieselbe. Bereits zog eio Bernerheor
hcruD. Dfts giknzc Land wiu* voll Kricgslünn. Luusuime
befand sich mitten in der Kriegsbewegung. ') Da fand
G« denn Vater Socin für aogcseigt, das Sühnluiu durch
seinen Knecht wieder n&ch Hause holeu zu lasson. Der
Kriegalänn ginp; nun freilich TorQbcr, ebne dass der
Krieg zum Aunbrui.'h gekommen wiiro.
Doch schon im Sommer desselben Jahres 1582 cniMle
der junge JuKcph Basel wieder verlosoeu: es brach
ein Bterben nua in der Stadt, w dass der Vater es fllr
gerathen hielt, den Knaben, wie vorher vor dem Kriege,
so jetst vor der Pest in Sicherheit zu bringen: er that
ihn sammt donacn ä'/ijährigem Bruder Emaoael nach
M ü b 1 h c i m 2U Ilcrni Michel Petri, Pfarrer daselbst. Es
war aber ein angstvoller Aufenthalt fUr den armen Knaben.
Die Pest wüth<ile in der Stadt, hu dittw täglich etliche
dreissig und mehr Personen starben. Auch ein TjOhriges
Scliwesterohcn , Agnes, erlag der Krankboit. Mutter
und Outten hatten ihn in seinem Exile heimgßflucht.
Als sie aber wieder (ort waren, wurde er vom Ht-imweb
ergriffen; or bittet in dem noch vorhandenen Brieflein
den Vater inständig, doch auch nach Mühlheim zu kons-
meu. „Wt'iiu du iii der Woche nicht kommst, so wird
wobl jemand krank sein. Es kommt mir inadar vor, es
gang nit recht xu. Wenn du nit abcn kunust in dieser
Wochen, so wird mir nimmer wohl sein; ich hab kein
Freud mehr, denn es ist mir nit Qut« vorkommen; kein
Freud ist in meinem Herzen.* Nach halbjährigem Aufent-
') Vulliinain. FortMtniog; von Müller'« Dchweic Ooieh. IX,
— 314 -
faalt, JiU ,fii iricdor angehebt aoRiöreii zu atorbe.
wurden die Knaben wieder nach llnute geholt.
Nun sollt« über dos knuni begonncno Studium
iVaDr.Afli sehen Hprache auf irgend eine Weise fortgmoi
werden. Zu dictiein Ende wurde Jo«eph für l'/> Jal
nach Mrim{>elgard gethan, da« letzte halbe Jahr
TauB4.-h für eine Tochter, Nanicnii Judith, Auch aus dieser
Zeit sind uns einige Briefe des Knaben erhallen, kind*
liehe Briefe, wie «ic eiu gutgcartoter läjährigcr Knabe
auch 300 Jahre später an die geliebten Eltern «chr«ibea
würde, worin er aeine kleinen Angelegen beiton, Büobor
uud Kloidcr belrofTeud, bi-Hprinhl, worin er siob
dem Befinden der lieben Angehörigen erkundigt,
Bruder Gmanuel sich von seiner Kriinkheil erholi hnbc7
wann die Gotlen aus dum Bade wieder nach Ilauae käme,
wann der Vater, wann die Kutter ihre BodereiAO an*
triten, — worin er den Empfang der Oc«cbcnkA litr
seinen Ilemi anzeigt, daa Salmenßsalein und die VSgcl,
oder für den Messkram dankt. Dann richtet er wiedt^i
die Anfträge seine« Uerm aus, man »olle doch die J^l
dith , wann sie aus der Hchule komme, allwegen e^^
wenig spinnen und nähen lassen, damit sie nicht mtlsaig
gehe, man solle ihr doch ein beaohlossence Tr&glain I
geben, Qber das nicht jederzeit Knechte, Jungfhiuen und
Kinder laufen kannten, so dass sie fürchten mQaae, i^^
möchte ihr der silberne OGrtcl abhanden kommen, eino Ai^^
gelegenheil, die der Knabe sehr zart zu bvhaadetn bitlol,
damit nicht Vordruas daraus enlHlehe. Er ist verwun-
dert, daas man ihm den Tag der Hochzeit seiner Scbwuttf
Elisabeth mit Thomas ('occina, genannt Eaaig, Dootor
. med^ Terheimlicht bat, was offenbar g«s<-hehon war, da-
mit er an jenem Tage seine Abwosonheit von zu Hauso
nicht XU schmerzlich empfinde. NatQrlich blieb ihm der
Unmuth darQbor nicht onparl. ,lch hab', schrei
— 315 -
die GoUe, ,koin Olüok; wann otwas ilafaeim^n ist, so
Sin ich nit heim, nber dtinst hin ii'^h daheim; ahersohrib
mir, in wellem Haus wer Jen «iu hiiushiUton ?" Ein ander-
mal hittoL er die Rllem, wenn sie je den Storchen Tcr-
kunfk^n, womit cbon damal» der Vitier umf^Ing, doch
dann die Ootten bei sich zu bebalten. Er schroiht ziem-
lich ungeordnet und fast immer „in 11", oder er cot*
Hchuldi;g:t die Bchlochte Schrift mit der achlechten Feder;
Bdeno CS kann niemanUi keine gute Feder in der Bchul
schneiden, noch mein Herr auch nit." WalirBcheinlich
wÄrc ein lateinivcher Brief besser auügerallon ; denn in
der Schule halte er nicht deutsch schreiben gelernt.
Nach seinem Aufenthalt in Mömpelgard kam der
nun I4jfihrlgo Joseph in die Lehre zu Herrn Rudolph
Kndcr, 8«hreiber, Notarius und Schaffner au den Au-
gustinern (diiH or»lc Jnhr für 40 Pfund, das zweite lür
20 Pfund und 6 Pfund der Frauen zu einer Verehrung).
Nach 3 Jahren Lehrzeit erfolgte diiiin die feierliche Crei-
rung zum Xotnrius durch den Doctor TTeinrioh Pant&-
leoD im Beisein Herrn Itudolf Kndor's, Herrn Georg
Wildyscn's, Diftconits zu St. Peter, Ilorm Thomas Coc-
ciiu', Dr. med., Joaeph's Schwager, und Herrn Valentinus
Cericrus, seines ehemHltgon Lehren* (21. Juui 1588).
Offenbar um in dem erlernten Fach nun auch in
franzüsischom Lande zu arbeiten, wurde er in Begleitung
eines Verwandten, Ottmar Müller, nach Genf geschickt,
wo er zu einem Herrn Oabriel Patru, „Saullice" auf dem
RnlhhaiiHC, wiederum als Tausch, kam (Juli 1588), Aber
es schwebte wie ein Terhängniss über dem Aufenthnllo
tun Genfer-Hcc. Wie vor 6 Jahren xog sich wieder ein
drohendes Gewitter um Genf zusammen. I)ic siegreiche
Stellung der katholischen Mächte und Partei gab dem
Herzog yrni Mavojen neuen Muth, seinen Plan gegen die
Stadt auszuführen. Eine formidahle Artillerie überstieg
- 316 -
and
die AlpCD, XU hipHÜle am aUdli^hen LTcr d
wurde Dino KriegsfioltiUo ausgonlatel, su Lausanne wurde
eine ä«:hildcrhebung der Edelloute zu Uuiuteo Siiroyi
im Qütioimuu vorburoittt. *) Ocjif war in Waffen,
daaa schon riol Scharmüzel*, wie Joseph schreibt,
dem pont. d'Arre gesobeheo.* Da musHto er nuf Befahl
Hcinor Ettvrn im Scptomkvr 1589 Qeof TOrioBapn and
kclirte mit einem andern [laaler, Hebutian Kfirim
iwch HiiuAC xurQck; doch uicht um duolb«l xu bleib
Lasstio wir ilin «elbst weiter erzählen:')
«tjobald ich von Üenf kommen, war ich nur 14
bei moittcu Eltern, do sog ich mit ihrem Willen in
Ilaliam zu Fusa. War Uatbia MOller, des Otiuar
Hflller's Hohn, bei mir; der reiste bi» gon Plärs is
Bündten; do hBbvn wir einander verlossen; dann er eta
Tuucch von PlClr* gehabt (offenbar halte der nun ISjäh-
rigc Joseph Socin dem jungen Hüller auf der Reis« ab
Hentor dienen sollen). Aber ich sog uf Venedig lu. Ich
halt' aber Brief von Ilerroa Chrisloffel d'AnoD aaacinen
Tetler zu Vicenza. Wurde do ufgehalien von ihm«,
bis Vetter Sebastian Socin knai. Da zogen wir gon Ve-
nedig. Im Wicderumbkehren versprach ich mich ein Jahr
lang zu Herren Antonio d'Anon und gab ihme 40 Silber-
krönen an Tisch. Do das Jiitir umben war, begehrt mit-b
Ii*;rr Jeronimo Zeneniu, welcher (iemeinder (GeiichAita-
theilhaker) war mit den Herrn d'Anon tind Volter 8«*
baatian Socin, ich sollte die Brief bei ihm abkopiren und
ob der täglichen Tsgab Koclinung hallen. Hab ihme
oichts fOr den Tisch bezahlt; blieb ein '/t Jahr bei ihm;
hat mir Dieostgeld gebeo wollen, aber meine Klieni
*) FbrndaM-Iba p. 276 IT.
*) Boi iti ilirekt?« AnfOhniagpa ist dl« «npf€agUolw
graphip tucki boibelMltcii.
— an —
haben mich nligpfonlcrt. Bin ulso im ApriUon 15dl
wiedGrumheD nach Basel kommen*
Hier blieb or nun. Der VnUtr boabiichtigtc, ihm
nach Ablauf dca VertrageB mit Hans Schorrendorf don
tinathof KOm Storchen zu Übergeben. Zur PilhniDg
«iDM Bolchcn QoBchiftos wiir or genügend Torbcreitot:
er hatt« die Sdireiberei, die QeschäftsfOhrung, die fran-
7.ü«ificlie und dio i(iili«ni«chc Hprache grilndlich ftrierot;
08 fehlte ihm jetzt nur noch eine tüi-hligo Hausfrau, die
ihm bei der FUhrung der WirthBchafL zur Heite stdnde. '
Dioto fajid er dcou auch in Jungfrau Bnrbarii üey-
lerio von Licatal. Ihr Vater war Wirth zum ächlüsael
daaelbst gewesen, darnach SohuUhciss, aU welcher er
in Stadt und Amt Lioatal, ähnlich wie die Übcrvögtc
in den Qbrigen Aemteru der Landsdiafl, zu regieren
halte, ') während ein Sohn die Wirih»chaft fahrte. Er
hatte bei seioem Tode ein ansehnliches YonnögeD von
über 20,(M)n fl. hinterliuwon. Die Töchter war, al« nie »ich
verlobte, noch nicht gana 18 Jahre alt (gob. am Weih-
nachtsabend 1575), der Brfiutigam etwas Aber 22.
,Don 3. September 1593", erxälilt dieser, „bin ich
mit meiner lieben HuaCrauen, Barbara Seylerio, nach
versprochener Khe im Namen (Jotlcs zu Liechstall zur
Kih>bcn gangeu, und ist unaore Ehe nach chrisUmliohcm
Oobrauch daselbst bestätiget und durch Magister Jacob
Ritter, Lcutpneslcr do»elb»tc», ingosegset worden. Der
allmächtig, gütig, barmherzig Qott voll« durch Jeaina
Christum, unscrn FrliJser, uns beide Eheleute segnen,
bcncdeycu, mit HCineo Friedeusengeln in Einigkeit, Roinig-
kcit, Gottesfurcht, Prombkeit die Tag unseres Lebens
erhalten, au Leib und Se«l, Hab, Ehr und Out vor allem
*} K«Oshnbl. Kr. 63 <r. H«nrich Booa, p. SK.
— sie —
8«Iiadoa und Unfall, uuch bös«r Anfcchtua^, Sfind,
ächand und Lnster bcwaliren und Hchütsen. Er, d
gütig Qott, vorloiho uns MiDOn roidirii Segvu . . . ., wii
AliraJiatn, lasak und Jakob.'
,/u wias«n, dnss uf diese 2cit Nidaus Kipp«), äohaffh
im KliiigüDlhal, luit moiniT Biu und Qeichwey Ca*
rina Earoberin (ihr enter Uaon war Barbara'» Bruder
(gewesen) auch xu l.iecliHtall zur Küchen gangen, und
babi-D wir don L'ukoston, »o über die Hochzeit crgaogeti,
in's gemein bezahlt. Voa dem, waa nna gegabt wor-
den ist^ hat jeder b Q>h«n voraiugenommen; da« Qbrige
haben wir gleich gehalbirt und getbeilt. Sind atso wohl
content und mit ^teni F*riedeo Obereiukonunen. Es
sind BtatlUeho Herren und gute Fründ uns ersohieneD.
Waren lustig, sind auch herrlich mit Schiesson empfangen
worden. Nnchdcin »ie bis am vierten Tag mit etlich
dreiuig Pferd su Liechstall blieben, sind wir wiedcmmb
heimzogen. Wie wir heimgcrittcn, ist uns eine gute Q
Seilschaft zu Pferd CDlgegengeriUcn."
Kon wurde aber noch ein förmliche« Hochzoitsmahl
in der Stadt ahgohalteo, und xwar im OfTenburger Hol
wo ein Oarkoch scheint gewohnt zu hahon.
Als Eliestouer erhielt Joseph ^Jocin von seinon Eltc:
200 fi., wie Tor ihm aeino Schwester und nsoh ihm
übrigen Geschwister; ron soiuer Frau Vogt, Criapian
StrDbi von Ltcstnl, wurden ihm 5000 fl. iu OQlteu
anderem fiberlielert. Er nahm nun auch die Zunft
Gärtnern an, wobei der neue Zunftbruder den Zunftvo;
Ktfhcm ein Ahondmahl bezahlt«. Ffir den Einsita di
Frou zahlt« er iÜ Gulden.')
ch
nbl
■) Vergt. Xni^nlinblBCi X* &i n. A. Hnutlar, Biiunrtiltricg
1068, p. 81.
— 319 —
Nicht Isogd Zoit nachhc^r scigtco sich jcdorh An-
BtSnde wegen der Frau Uürgerrechl.
Liest al war bckaimtlich im Jaliro 1400 sogleich
mit dca drüi obem Aemtero der Landichaft Eigentlmm
der Stadt Bosol gcwurdon, und war dfidurch zu ilircir
nouea Ilorrin in eine Art Leibe igensobaPtavorhältnisa ge-
treten, so dass z. B. di« Heiraten der Lioataler nur nuf
Befehl dos ächulthoisson stAttfindon solllcn, und dicsi^r
jährlich auf Fastnacht sehen sollte, welche Knaben und
Tfiohler in hciratafuhigeiii Alter wiVren, doiw er jeglichem
Miaon OcQcwHen gäbe. In Folge de« Bnucrnauistaiidcs
im Jahre 1525 wurde zwar die I^eibeigonscliaft für Stadt
und Amt Liestal aurgehoben, also datis z. B. joder oder
jode wohl woibon und mannen mochte, wohin sie wollten;
doch blieb das Yerhältnisti zu Basel DOch lange Zeit
ein unklares. ') Zudem war zu der Zoit, als Jueoph Socin
die Barbara Soyler freite, dio Landschaft schon in leb-
hafter (Jährung, da sich der Aufstand gegen Hasel vor-
bereitete, der dann im folgendcu Jalire als sDgenuanter
ßappenkrieg zum Ausbruche kam, so daas vielleicbt
auch in Folge dieses Umstandcs die gnädigen Herren
und Ohorn ihren störrischen Uuterthancn gegenüber
schwierig wurden. Kurz, bald nach der Hochzeit, noch
im Dezember desselben Jahres, wurde das neu erworbene
Bürgorrccht der Barbani Si-yler , wie noch mehrerer
andern, die im gleichen Falle waren, als einer zu Liestal
geborenen Leibeigenen ron der Regierung angefochten.
Als aber Joseph Socin erweisen konnte, dass sein
&chwfther, sein ürossschwäher und seine Sohwieger zu
Baael onsKasig gewesen seien, dass k-txtoro ehelich go*
boren und nicht leibeigen sei, dass also auch seine Haus-
>) Nnujshnbl. S° 03, p. 31 n.Ooha V., p. 601.
— 320 -
una I
io er^l
frm aieiht ans leibeigenem Loib erborco , aondero AI
Pretfl erzeugt worilco aei, und du» ihr Oronrater im
Kamen dea Viiteriandos auf eine Züit 14 VTandcn und
ätirhe daTongetragen hab«: aU «r ancti darauf Madf^f
drack legte, dan er beim Eintriu in die Haoabsltoog^
daa B&rgerrfleht seiner Frau um 10 fl. erkauft') und
•olchc baar beiablt habo — da iflt die Sache wio
sich ausdrückt, „also verblieben und durch meine
digen Herren bintaogeMtat vorden, wie e« auch billigj
war.*
Uoterdeasen hatte Hans Sohorreudorf auf Jo-
hannis BaptittA 1503 die Herberge xum Storchen wieder
übergeben , und hatten die Eltern Socin Tordcrhand die ^
Führung der Wirthsohaft wieder übernommen, um dev^^
Hohn not-h in dieselbe pin/ufiihren, bi* dieser in Oeinein-
Rchnft mit seiner Uausfrau sie antreten könnt«. Die,
Uebergabe od den Bohn ge8<ihah den 26. Oktober, ebeii<^
falls auf 8 Jahre und um den gleichen Zioi. nHsbea]
alao", flcfareikt dieser, ,in Gottes Namen angehebt xn*
Wirten, und habe jährlichen bezahlt Zins von dem Haus
«nd Hausralh 180 fl., dommben sie mich qtüttirt' ^|
Die Herberte war, wie wir schon gesehen haben,^^
eine gut renommirte und halte guten Zuspruch. Ea
kehrte in den nun folgenden acht Jahren eine groM«
Zahl hoher und höchster HerT»chaftea aus Peutschland,
Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden im
StoTohan ein: ein Fürst von Anhalt^ ein Fünt ans Hol-
stein, Hertog Ulhoh Ton D&nemark, der StraHshurgiitclie
Administrator von Brandenburg, der Cardinal Andreas
Tom Hause Oesterreioh, der Prinz von Omnien — der
Herzog Alexander von Parma, spanischer Statthalter
I
m^*
') Vss als Loiksof kiu <l«r Leib«igen*ftiiif) ga,\L
— 321 —
der Niederlande, wurde nU Leicho aur dorn Wege dmIi
Itftüen hier durchfT«(ii]irI — Alexander von Parma, der
äoIiR def> obigen, der Herzog von Mantua, der Herzog
von Forin, der CIrnf von FuenIcH, spiinisclior SUttthiilter
in Uailand, Mon^eigneur de Oondi, marScbal de Frtmce,
und dessen itnider der Unrdinal van Oondi, [luwicnlcin
QrATcD, Ocaandte, Adeüg«, Weltliche und Geistliche ohne
Zahl, Offiziere, Soldaten , ferner KauHciite, meint ans
Deutschland oder Wel«chland, aber auch «stattliche Her-
ren' aus Mähren, Polen und England. flOoit geh deinen
Segen, Amen!' rufl .foaeph äoeio bei dieser Aufzählung
aus. Wenn hohe Horrwhiiften mit ihrer zahlreichen Be-
gleitung und Dieuerschuft »ukchrten, so musslou öfter
60 bis 70 Pferde zugleich untergebracht werden, beson-
der» bei Anlnes der niederländischen Kriege. Wie gut
«ur eg, das« Vater Benedict lüchui gespart hatte, um
seinen 8ohn zur Führung eines solchen Geschäftes tüchtig
zo machen !
Das WirthshauH zum Storchen scheint für den gol-
denen Hoden der Familie gegolten zu haben; dcmi nach
Ablauf der aeht Mietlisjahre muasto nun auch der jüngere
Bruder Abel die Wirthschaft übernehmen. Joseph be-
richtet darüber: ,A'' 1601 den 17. Aprellen hah ich nut
mein Begehren bin, wie solclies meine Eltern auch gern
gesehen, meinem Bruder Abo! die Herberg versprochen ;
wie ich ihme dann dieaelbr eingerilumt und den Hausrat
ordentlichen laut Invcntariiuns im Beisein meiner Eltern
flberliefert. Hab auch meinem Bruder Abel alles von
Wein, Haber, Heu, Speck und was zum Anfang ron-
nöthen, um einen rechten Preis gelassen, nnd ibme
geliehen bis auf 1000 8., jährlichen um 3 p. cenio xu
vorzinxen, dommbeu er mir ein Uundiehrif) geben. —
Bin also in üottea Namen am Freitag Nochmittag den
17. Aprellen vom Storchen uszogeo und bab ein Haus
'— 322 —
entlehnt von J. SigmuntI 'IVucksfisaeD bei Sl
ßruiiiien um Ecktiniu. Dorus hab ich ihnic Teraprochcn
für oin Jahr 30 Gutden.'
Dvni jungen, noch nicht ganz 20 Jahre lüicii Abid
stand die noch rüstige Mutler Yaloria lur Soite und
ging ihm Inpfer /.ur Hand. Sie sollt« m jedoch aiohl
ini-hr luDgv ihuu. Dou 2. Juni, also nur sechs Wochen
nochdeiD der junge Sohn die Wirthschaft Übemomiui-ji
hatte, als sie in rttstig«r Thiltigkeit die i.oiter zum uoMfii
TaubcnJmuBu im Storchen hiniuutieg , that aio viDeo
schweren Fall und erlitt einen sohlimmen Deinbrueh.,'!
,Dcr äohenkel bei dem Knodon war aiueinandor, also
dass di» Röhren sommt dein Knoden us der Uani gan-
gen." An den Folgen dieses Sturses starb sie 11 Tage
nachher, im Alter von 52 Jahren, tief bounuert von den
Ihrigen. ,8io war ein stark und herrlich Weib", gibt
ihr der Holm <im Zougniaü, ,itnd war eines froniinea
uad gotte«(tirchtigon Leboos, beide meine Eltern.'
Wenige Monate nachher starb auch der 66jfthrigii
Vater licnedict. ^Mein lieber Vater iM uf Sanutag
den 6. Jlomung a" 1602 von Gott, dem Alhu&cbtigen, an-
griffen worden. Mochdcm er znacht gessen, friticb und
gCflUnd, ward er mit dorn Schlug oder der Hand GottM
also, daas er gleich ein halb Stund domoch die Red
verloren hat, nachdein er fein mit uns geredet Lag
also, uIh wann cr stark schliefe, bis Montag am Morgen
zvJB4:hen Tier und flLnf gegen Tag ; da hat er den Ueial
nfgobvn und ist »eliglicbcn Tonchiodcn. Gott woUfl
ihmp und uns allen unsere Sund vencihen und nach
dieser Kuh und Schlaf xu seiner Zeit ein fröhliche l'r>
ent&ndnuHs mit andern Usorwählten ilurfJi Christum
Jesiim , nasero ErlSs^r und Seligmacher , verieihao,
Amen f
Bvidv sind au St Peter im vordem Chor bognboa
1
I
I
— 323 —
I
»
war de« Vnlprs nii»drücklichor Borcbl gcwMCD, dass
er Dcbon dor Mutter begraben würde.
Das VoiTOögen der i^Uern hatte aich »ehr Tormolirt.
KsTorthciltc eiuh uatf^r die fünf Oeschwiatcr: Elisabeth,
Jofloph, Rmanuel, Abel, Hcnjamin und Jacob.
FQr die xwoi lotxtcrn, noch unmündigen, trat aU Thci-
lungtvogt Tottcr Sebastian «in, den wir schon in
Vic«nza gctrofTen haben. „Also im Beisein seiner und
aller meiner UciichwiiitcrteD haben wir froundlichcn gc*
Ihcilt und dorübor zwei Tbcilbüchor ufgorichtot, tod
uns alloD unterschrieben und verwahrt. Ist also laut der-
selben einem jeden worden IfiüO fl. und 200 fl. wegen
dor EhuAtouor, so uns gegeben worden ; thut zusammen
1750 ä. Item Husrat, Silbergeschirr, auch ohngeflUir
250 fl. Werthea. Es iut aber der Storchen, die ücrherg,
nil gethcilt, eondcm nur gowürdigct Trordeo. Sie hat
aber npüter beim Vcrkaul' mehr gegolten.'
Zugleich kaufte Joseph von seinen Qeschwiatem die
Behausung zum „Fuchs", welche den Eltern gehört
hatte und von keinem der andern begehrt wiirdc, um
2400 li. und hob gleich an dieselbigen zu verzinsen und
zu bezahlen. tU Ut dies das Ilatis, welches gegen den
FUchmarkl an den Storchen stiesii und später mit dem*
Botben verbunden wurde. «Bin also mit meiner IIus*
frauen und Kindern den 3. September Freitag uf den
Oben dorin gezogen und die erste Nacht mit ihnen
dorin gelegen, Gott, den Allerhöchsten und AllmÜcb-
tigen, bittende, dass er mir, meiner HusOanen und Rin-
dern Gesundbeil, langes Loben und Alle Wohlfahrt, seinen
Segen und Ilenediktion mittheilcn, wie auch Fried, Kub^
Einigkeit und Bcinigkeit dorin verleiben wolle.*
Bruder Abel dagegen schritt nun zur Ehe tnit
Catharina Werzaiohka aus einer der von Zürich
nach Basel übergesiedelten Refktgianteofomilien ; und
— 324 —
nachdem er 7 Jahre die Herberge gehalten halt«, bracht«
er dieselbe tod »oinoa (ICMliwitlcni kluflich an sirli,
Mmmt Allen OcrcchtMinicn , Zubehör, tinucrat, Fiuik,'J
um 6500 B., und jeder Hnasfrau 2ä fl. siir Tcrehrunp.
Der nouf l-iifi;eiit)iamcr giag nun gleich daran, bau-
licho Vt-nindcTungon vorzuni/hmcn. Kr baule die uni*^
Kiube um. Er bat den ünidor, ihm zu erlauben, etli
B3g«& in die Mauor gegen den f-Sicha zu brachen,
ihm JoHCph ,uh brüderlicher Liebe' bcwilb'gto, doch
mit der .nescheidenheit, dass er keine Ocroeht&arae
daraus machen aoUe. Tnd lO Ober kurz oder lang Fehler
des Orl« an der Huupbmauer ertohioncn, solle er sio i^|
seinen Kosten verbcsflem; denn diosolbigo UauptmauM^
dem Hau« Kum Fnchii ztutkndig.''
Allofi war zwiBchen den OeMchviüem in »eliÖnMer
Sinmcbl Tor iieU gegangen, und hIh nachtriglifh bei
geringfügigem AnlaHse Miitiihelligkeil 7.vtacheo den iiarh*
barliohen Dradem xu entstehen drohte, gab der firied-
liebondc allere nach. Abel hatte nämlich beim Kaufe
des HauBea versprochen, den Abtrititharm aus dem iiitu
eben dea „Fuchs* in seinen Garten m setzen. Er beeilt«
tioh aber damit nicht, und fBnf Jahre später war «a ae
nicht gesohehen. AU nun der Thurm etniufallen droht
muthet(: Abel dem Bntdcr zu, auf eigene Koeten
Verselsong vorzunehmen. Joaoph tluit ea und hatt« d«>
bei [OD Pfund rnkoslen; ausaerdom blieb auf ssinem
Haus« die Oerßchlsame steho, da« der Thorm gegeo^
dieses hiu geräumt werden aolle. ^M
Ea kam uun die Zeit, in welcher Joseph Soeia
aus aeinon blos privaten Verhältnissen in die Oeffvot>j
lichkeit und in stnatircho ätellungcn Qbertreten aollt
Zum ersten Mal geschah dies bei Anlasa des
eilt«
>ht.fl
di*fl
^ In «iwi» Keller in OfMtatfvr II«C
— aas —
^
sellGnsohiosaeus oder Schützenfestes, welches itu
Juni des Jahreo 1605 in Uascl siatifaud.
Die EiuLuduug eu doinsolbco ergiuf; an üäiniiitlicho
Orte der schweixcriscbcn Eidgcnosseoschafl aod deren
Zugewandte, und nn die Nnchbam B«»eU im Reiche.
Kit nurdcu Bluttlichu Ocwimuto in AiMaicht gostoUt,
deren grüaster, im Betrage von 300 fl., Ton dem Iran-
zv«i8i'hen Anibaasador in der Schweiz im Namen des
jungen viorjährigcn Dauphin« gegeben wurile. Eine
Gabe von 100 R. verehrte Landgraf Horits von llesaen,
•US dem den ovungcllsehcn Städten in der Schweiz
längst engbc&euQdcton Uauec. Auch Joseph Socin
gab seinen Deitrag von 4 f). an die Gabe einer Ehron-
gcscllschafl dor Uuslor Schützen, deren Mitglied er war,
wie auch 15 i>, das Wappen an der Klircnfuhno zu nui*
1«D. l>ic GlUt« cr«ohtcnou in größter Zahl aus den evan-
geliacben Orten der Eidgono»onschaft , aus den katbo-
lisohen freilich blos von Solotburn (dio Spannung twi*
»chen den beiden Ileligionapart«ien war zu gross), aus
der benachbarten oKtcrrcichischeu Herrschaft, aus der
MarkgrufiKhaft iladon, aus den elaÜHsinchen Städten, aus
Freiburg, I'runirut und Mumpclgart. Es kam auch der
Landgraf von Hessen mit Qomahliu und Gefolge, es
kun dor GrouxÖsisebe Ambassador. Man zählte bis auf
800 Qiste. Dieselben wurden prächtig emprangen mit
Loabreunen de« groben Ucschützos, mit Muaili uiul ätatt«
lichom Geleit«, mit xterlicheu BowUlkommuuugsrcdon.
Auf der Schützeiunatt« war alles auf's schönste ange-
ordnet. Geschossen wurde sowohl mit der Mussguotlc
(Muskete) als mit dem Ilaaken, mit jener auf grössore
Dititaiiic und nach grossem Scheiben ; beides waren na-
türlich liuntengowchrc. Als Schütze thot sich freilich
unser Joseph Socin nicht sonderlich hervor. Fr hatte
xwar eine schöne Muskete machen lasaoo, scboes jedoch
— 326 —
m
nicht selber tlauiit, Hondern lii^h dictelbe Andrea« Leucbt,
dem BaUler, in der Art, duu er im llitllion mit ibn
doppelte. Aur diese Weise trug er fOr seinen hniben
Theil 16 B. und eine Ftihno ali Preis daTou.
Nachdem das Fest zwei volle Wochen godauen
hatte, solltn es durch ein feierliches Mahl aut' Kosten
der Stadt boondigt wi-rdeii. Uad da war c» nua, wo
die Thiltiglfeil Juseph äocin's in für ihn uagemosseuter
Weis« zor Euifaltung kam; denn neben Veltio B«ek,
dem Sulzbcrgor, Liunhard Lülzvluiuun, Wernbard Kin);1er
und Daniel Falkner wurde auch Joseph Socin v
der Itogiening beauftragt, dieses Mahl anzuordnen,
dem Bvdeuten: nwic sie es anordneten, su Hallte M
gut sein.* Und wen bitt«n seine Gnädigen Herren
betsor mit einem solchen Aulimg« belraui-n ki^nnen ab
den gewandten und erfahrenou Wirth BUm Storch
AU piLifi lindstes Lokal, sowohl seiner ßriissc als sei
freundlichen Lage wegen, wurde der 8«al auf dem Ze
banse auscrsohen. Derselbe wurde denn geh3rig gepu
und omeuerl. Damit man nicht nöihig hSito innen di«
Treppe hinauf und hinunter zu steigen, wurde mitten in
der Wand, gegen den äl. Polenplatz zu, eine Thflro hia
ausgebrochen und zu denelbon von aossen eine do
Treppe von beiden Soil(?n binaufieefnhrt. \)fr S
wurde mit Tischen und Stühlen versehen und die Ti»i
auf's schönste, besonders mit köstlichem SUborgesc
gedeckt. Es «urde für SOG Personen, die geladen w
gerüstet; ungvführ 7UU nahmen Theil, da schon tpi
•chiedenc OAste, nninentUch die hohen Herrschaften,
ahgcroifti waren. Die Oeladooon zogen mit ihren Spi
loiilen an der Spitze auf. Als alle beisammen
wurde der Befehl xum Auftragen gegeben. Junge B'
ger, schön aiifgepulzl, hatten die Bedienung übemoia*
men. Sie waren in Itotten geibcilt und trugen di«
— 827 -
^
iscD vom StaelioUchützonhiiase her in der Reihe
hinter einnnilor in <lcn Snal. I)aa MhIiI halte vier Qünge,
und jc<li>-ttiial woun uurgPlrng<'ii wurde, blic»«u hiexu
verordnete Trompeter. Es wurde prächtig »orvirt, nnd
eine nicht geringe Zahl schöner S^haueasen nurdo auf-
gestellt. AU die Mahlzeit itchier vorüber wnr, hielt Ma-
giat«r nenrieufl Jualus, Pfarrhorr zu St. Poler, dns Tiseb-
und Dankgpbct. Darauf dankte im Namen eines Ehr-
samen Rnthcs der 8tudt tlur Sladtxdircibcr Friedrich
Ricbiner, der Kochten Docior, in einer aierlichcn Ora-
tion den anwesenden UiUiten fClr ihr freund-eidgenÖBBi-
sches und nnchbftrli(;be» Kr»chein(>n beim SchioHseu und
bei der Mahlzeit, bat zu cntH<;huIdigen, wenn bei der
grossen Zahl nicht jeder nach Stand und Ehre habe
können truktiri werden, und spraeh den '\\'imA(.-b aus,
Gott milge die Eidgcnofluenflrhiift und ihre Nai'.hbam in
AVohUtAod und Frieden erhalten. Darauf erhob sieb
Junker von Schönau aua einer löblichen Stadt Zürich,
dem nTorderaten Orte" der EidgenoaHcnschaft, und sprach
im Namen der GiUte, sie wollten allnmcil« bei ihrer
Ankunft zu Hause ihren Obrigkeiten rühmen, wie herr-
lich sie 2U Nutz und Erhaltung oidg<>nÖHsiacher Vertrau-
lichkeit In Basel gehalten worden siüt^'n, und wollten bei
gegebener Gelegenheit für ihre Personen dazu verhelfen,
den Baalem wo m-'lglioh die Schuld freund-eidge-
i8Mi«ch wieder zurück bezahlt werde. Er hat, wenn
etwa der eine oder der andere der Oäate sich in Wor-
ten oder Werken nicht so benommen, wie ea sich ge-
bührte, 60 wolle HolchcH E. E. Rath dem Trunk und dorn
Unverstand zumessen, und schloss mit dem Wunnche,
Ott vrolle, neben ge*nnuntcr EidgenoHBenschaft , auch
BMdt Basel in friedlichem und glücklichem Wohl-
nhlhcn.
Das Festessen war auf'a beste abgelaufen, und die
— 328 —
Anorduer dcMclbon batuo jodonfalU nur Eltru (Utoil
Der gedruckt« Foslbericht,') der von einem der Auf-
Wftrleaden verfanat ist, will davon sohweit;«u, wit> hoch
das Mahl dvr Stadt zu steliea gekoimnL'u ovi, und »ion
andern hierüber urtbeilen lassen: Joseph tk)oiQ thcili
uuH mit, das» die Unkosten (Kr dasselbe, ohne Wtin
und Brot, sich auf ungefähr 1400 fl. belaufen haben.
Im darauffolgenden Jahre (1006) sollte J otcpb
Bocin 2u noch höhern Ehren emporsteigen.
Jährlich am äanutag und Somiüi^ vor Jiihannia
Itapiiitii war, wie bekannt, die I-lrneucning des Käthes.*}
Samstags wurden im Schovss der Regierung dio trauen
Itattiehcrren von joder Zunf^ vrwnhit; am fulgendeo
Tage zog dann der alle Itath in feierlichem Zugir nach
dem 8t Petersplatzc, wo sich sugloich die ganze BOr-
gcrsehafl vorsammolte. Hier verlos nun der StjidtBchreiber
die alten Freiheiisbricfe, und nauhdem der alle DOrger»
meUter der rcnamnielten Uooge angcxcigi huKe, daia
gestern deT neue Ralh erwSbll «orden sei, Terlas wi»>
deram der 8ladlM-hrcil>er dio >'amcn der neuen Mit-
glieder. ,Ich ging," berichtet Joseph äocin, ^uf ge-
dachten äonatag am Uorgcn nucli auf St. Hotersitlatx und
hörle daselbsl die Freiheiten dieser lülilirhen Sbidt Baael
vorlesen. Do es nun kommen, dass mein Herr äludtschrei-
ber die rogiercndeu Herren lUupter und Uotsh««ra
verliest, und su Gärtnern mich nambaet, bin ieh bei ctli' fl
chen Herren gestanden , so mir Olüok gcwünscbut, und ^
bin also erNinunü-t, doss ich nil gowusat ihnen lu aol-
vortcn. Den Tag meines Lebens hatte ich mir keino
Rechnung gemocht oder in meinem bian gedacht, an
I
*) AalAhrlirlio lUaohrribniix ie» 0*— llwmlbi »tat f. IW
dnrrb J. Huil. btünr. VatetUad. BiblioUi-k, P. 14, 1.
*) tIPuJkhnbUil 1881, tu« Alb. Bsrckhuilt, & fl.
- 8» -
solches Ort za konuDen! Abo ich ohngezweifelt hoffe^
das« »olohes von Oott ungeordnet wor<len , welchen,
meinen Qott in den Himmeln, ich tu Qrimd meiner See-
len, meines llerxens und us meineD KrSJVen aimifc, daaa
er mir als« jungcu (er w«r 35 Juhrc ilt) die Zeil nieincH
LobcDS seine Gaad Diit guter Gesundheit, und solohcn
Verstand durch aeincn hoiligen Geist verleihe, dass ich
ioK-Uem Khrensuni iiko Tontobn möge, duss es diene,
cntlichcu zu Lob Beines Ihcuem Namens, zu gutem dem
Vaterland und mir und den Meinen zu Elircn in nlle
Ewigkeit.'
_^ Wenn such der neue Rath tonichst nur für ein
Hiabr gewühlt wurde, so niihmen seine Mitglieder doch
^Bh nKchsle Juhr hIh iilter Rath au den meisten und
^Nichtigsten HegierungHj^eschäfteii Theil. Dos dritte Jahr
wurden sie d»nn fust ausoufaniHlut) wieder als ni'uor Ruth
bestellt und so fort, so dass die KathsHtoUen in der Regel
leben»lilnglii"h waren. 80 sehen wir denn Joseph Sooiu
Ton nun an fortwährend uIh Rathsherrn in der Re-
gierung sitzen und als solchen auch die betreffenden
Kiakllnn« hexiebcn, nämlich 24 Ooldguldeu') jUirlich,
die itim die Dreierherren in biilbjiihrlichün Ruten im
Juni und um Weihnachten jedesmal einhfindigton , und
4 Vterzcl Korn, die er beim Schitffner xu St. Clara dtircb
aeioon MüUor fassen Ue«8. Zum Andenken an das Kr-
eignisfl seiner Wahl verehrte er winer Frau einen Gold-
guldoD und seinen beiden Söhnen Benedict und Joseph
zasamineo einen.
^un schickte es sich aber, und os wurde auch aus-
drilokLich erwartet, dass der oeuervrühlte Rathsherr seiner
Zunfl einen Becher stifte. Er lud also auf den nächst-
•) 1607 = 50 Pfitiul, 1616 = 00 Vtaad. IGI» «ar 1» Ptuad
OS. 1(7 I'rMikon. »«ujahnblntt fOr 1681.
folgf-iiden 7. Oktober den alten RathslioiTn , dio Hfl
lind dio SvcliHcr cin«r Klircnxuiifl xa OnrtDcrn auf Sm*
Zunftbaua uod präsoatirtc ihnen daselbst sanuni einoE^
Putut« und 15 Mnaa Wein, sich und den äeioigOB loaH
Oedächtniss einen Bochor, 34 Loth nn SiMkt nchwrr und
28 Pfbnd im Werth. In d«r Ulilt« desselben befand wh
diu Socin'ache Wappen, ebenso auf der Anaseiueite uehM
den Wappen der beiden Zunftmeisler Hnrx Schenrkli
und Ooorg Has und des alten nailiaherrn Cunradt CioIC'
hardt. Einige Wo<.-hen npilter erli^gle er, im Bviaeia
eeinea Schlagen Rippel, dem Zitnlbieckelnieistcr Georg
Gruppen \ 'a 'S & i it ah Iteitrag xur Erstellung neuer
gemnlter Fenster in der grutiHCO Stube, wie dio andere
obgenaoDten auch Torsproclion ; auch gab er Auftrag,
data seine Wappenlafel gemalt werde. Noeb prangt di«M
hrbige Seheibe mit dem Kocin'schen l«i>wen im Fenster"
des Bilzungssaalea auf dem Uucshawie ; der silberee
Becher aber Ut nii-ht mehr vorhanden.
17 nd nun folgte raiKh Kbremunl »uf Khrenamt, Üml-
weise solche, welche mit seiner Siellung hIs Itatbsfaat
in Verbindung standen.') Noeb im gleichen Jahre kam
er ans Siebenerami, eino Art rnlereuchuugsriehliT-
kollegtum, wobei Öfter gewechselt «nudo, weil es die
Mitglieder svhr in Anspruch nahm.
Id07 auf Johannis Baplislä wurdo er an ein Rbr-
atme« Stadtgericht iui Mehreren Basel erkurvn.
£a muMten 6 vom Italhc und 6 von der Gemeinde, d. h.
von den Zflnflen Erwählte, an diesem Oericliie sittML
Den 6. Juli Icinlele er den Fid. «Gott verleihe mir dl«
Onade,' schreibt er, gdoH« ich an diesem »chweren AmM
I
I
') U«b«T 4teMi Aonl^ir titüir : L. A. Burcktwrdt, d«r Kaaiea
BucI, p.7Se t. ~ Hmjßhnhlmtt tOr 1881, von Alb. Bnrekbu4t,
AbachD. L
— 381 -
alles dasjenige, so mir uuforlcgt wird und fi3riUll(, also
vorrifiht«, das« ziivoniorat QottcH Khrß bcrOrdcrt, jodcr-
maDn nach Billigkeit, durch QoUob Ingflbung Recht
goaehchc, dasH c» mir und den Moincit ku Loti und
Ehre dieoe, und dass ich mit Oofundheii und männ-
lichen) GcmQt solches bis an'a Ende vorrichte."
Zu vcrschicdcnoD lyinlon war er Brotbc«chaucr,
ebenso am Ladonumt, wek-hero die Verwaltung ver-
BohiGdencr EinkÖnfle der Stadt unterstolll war. Kr kam
an> Uüllcrainl. Die llerr«n vom MälkTamt hatten
die Mühlen za b««n&il^hligen, die Qualität des Üetreidos
zu prOfen, du« liaus zu b^atimmt-n, alinilligoii Klagen
abzaholfeD. BcsoDden lang« war er Kornmeister,
ein Amt, welches in Zeiten der Theurung, wie sie nun
wAhrcnd äf.n 3(>jährigen Krieges folgten, von nicht gc*
ringer Bedeutung war und besondere gewissenhafte Leute
erforderte. ') Bei l'ebernahmo desselben wünscht er,
dtirch IngebuDg oh also zu Tersehn, dass Vorrath ge-
■amnieli werde wie durch Joeeph in Aegj-pten. Um
ihm in diesem sohwerco Amte t» helfen, Hess er seinen
2ljrihrigen Sohn Benedict, der damals bei dem Oeneral-
einnehmcr zu KQteln arbeitete, nach Hause kommen.
Er wurde ferner nn's Ehogoricht gewählt, wobei er
Gott um Gnade bittet, recht zu urthoilen, „dnniil die
liAStor gestraft und gute Satzungen orlmlleo werden".
Er wurde Pfleger zu St. Peter, damals noth (1608)
neben dem hochhotagten Felix Plater, später auch
Pfleger zu St. Lcouhard und zu den Augu-
Btinern. E« waren dies Vertraueusäinter, indem die
Pfleger, je drei «n einem Stifte , die SchaRher zu Ober-
wachen hatten, welche die ehemaligen Stiftsgüter ver-
walte lea.
>) Keujahnblalt UX, p. 19,
— 882 —
Ctt-
In uniuittclburc licrülining mit duD daiaalig«D Zoit-
ereigaissen kam er üb Waobtherr, welche« Amt or
von 1610 bis 161$ verwiiltvUv Biiscis Krit^^^owosea lag
trutz dvn drohonilcn Zoitvcrbältnissen iui Argen. SoluM
im Jahre 1603, als in l'olgti der Oeafor Kskaladu ili«
Regierung in Hvlireckon gerioUi und man den Aiutirurh
einer Oenoralkonspiration gegen das cvangeliacbc Wsaon
fUrobtete, batte Andreas Hylf aur den &beln ZustJUid
UDS^trcs WehrweneuH in einem nugfahrlieben Oulacliivn
aufmorlvBADi gcmiuht. ') Gegen eine heimliche Kr>tci-
gung der Mauern sei die ätadt durch ihre ungenügen-
den BofostigungcD nur schißchi gctichoct, noch wenig«
durch die Art und ^Veise, wie sie bewachl werde. Di'
Wachen xügea im Winter cnt um 9 l'br Abends
und um halb 5 Uhr Morgens schon wieder üb i>der liefen
ficbon Torhor unabgedankt wieder nach Haus. Die Offl^
xiere aus der Bürgcnchnft seien zum TheU iiuerlalir«
junge IiQut«, die trinken, spielen , rasseln, r^xiroo iiii4|
■ich aller LeichtTerligkcit orgeben; und ihre t'nt
gebenen seien meist trilgo, versoffene imd ronchlaf«
Leut«. Er mochte nun Vorschläge, wie dem L'nwoaM^
abgeholfen werden könnt«, aller ohne da«s deosolliti
wäre Folgt- geloiatot wonlon. Im Jabro 1611 machten
nnn die damaligen Wacbtbcrren, unter denen Hicli Jw
»eph Socio befand, den VorschUig, cur bvsMm Bowa*
choDg der Stadt nur hesoldelo Tborbfiter annisMlloa
Denn wenn die Bürger wachen mäBsteo, so wDrden mtk«
reatboib solche Zechereien und I'rusereien unter das
Tboron «ngoriohtet, daas e« Tor Fremden ein OesfrfH^fl
sei Ausserdem liessea dJo Iteichea st«U ihrer nur Loha-
■} Aadr. ilniulor ia dnn BMtrkirwi tur vsb^Itnd. OvkIucMh,
TUI. — Cart WikImkI, Obsf du BuUr lIilitlrwcMK. Bsd. Jakt-
hmeh mr 1066.
wilchtcr <lifi Wncho rcrscihcn. Weil aber sotchß eu lie-
atellen don ZunnicBochtea anvertraut H«i, na sAhen diese
nur auf ihren eigenen Vortheil und dingten Tanl nur
solche, 80 Altera und LctbHunronnöglichkeit halber
svliior nicht mehr urboiten und sonst sich cro&hren könn-
ten. Dalicr sollten befioldcte Wllehter und ein besoldeter
Wachtmeister angestoUt werden, und die Bürger und
Einwohner sollten eine Zahlung leisten, etwa fVohnfsstcn-
Uoh 7 e, G 9 jeder.
Dieser Antrag der Vaehtberren wurde Tom Rathe
genehmigt. Gründliche Abhilfe jedoch wurde damit nirht
erreicht, da die Zahlung von Seiton der Bü^or gar
nAchtSssig vor sich ging; noch im Jahre 1617 schaldeteii
einiolnc 15 und 20 Frohnfasten, und auf einer Khren-
Kunft KQ Gärtnern z. B. standen nicht weniger als 223
aus. Darüber braeli der 30jilhnge Krieg aus, und Jo-
seph Socin wurde mittlerweile sulnos Wacbtliorrenumtea
wieder entlataen ; war er doch nie kriegerisch gewesen,
und allerdings mussten Jetzt umraasendere KriegsTorkeh-
FungeD getroffen werden.
Aber wenn er auch nicht mehr unmittelbar, in milt-
tftrischer Stellung, während des 30jülirigen Krit^ges für
die Sicherheit der Stadt zu sorgen hatte, so trug er doch
als blosser Bürger das Setnige reichlich daxu hei, indem
Or bei der sich wiederholenden Brhebung auaserordeut-
licber Kriegseteuem redlich und groaahenig sein Opfer
darbrachte. Der Veltliner Mord, die Kriege und Wirron
in Bünden, die kriegeriaohen VorgSnge in der Navhhar-
Bcliaft, die Fortschritte der kalholiachcn Iteaktiou in der
Plalz in Folge der Besiegung des Kurfürsten Friedrich
vcranliiMstcn die Regieniiig, nicht nur bedeutende Trup-
pen Werbungen vorzunobmen und ge^cliicktu Oniztore
anzustellen, sondern auch die bessere Befestigung
dor Stadt cmsUicli an diu Iliuid zu Dcbmen.')
wurden niugozeichaelc Ingenieure zo Katho
Dunentlich dor in Genf wcilonde rrunzüsisclio IlngMlc
d'Aubiguy. PiiMor iK'blug vor, 22 neue BasÜDnoi mil
ihren Aussenwcrken zu erbauen; und den 22. Mai 1822
bettdilnK» (Ilt Rixtti wirklicli, wonigalcna einen Thcil de*
l'liuies auszuführen, und erDannIc eine C'omniis»ion, die
um C'ontribution bei der üürgorechnft uihAlton sullii^.
JuMopb Secin berichtet darüber: ,Ist gemein Burger-
•chaA orauchl worden unib eine Steuer uf ein jeder
Zunft. Wa« einer veraprocbcu, iit urdcnilicfaca voneicli-
net wx)rdeD. äonderlioben den Wohlhabenden ist zuge-
sprochen worden, Rick al«o zu erzeigen, daat man ge« 1
•pure, duss sie M mit der Stadt wohl meinen lud für '■
derselben WolüslAnd Borge tragen. Also hab ieh ver-
sprochen fdr mein Person zu geben 150 Pfund, weichet j
Oi'ld ich Philipp llofumno , dem Raul hauMchreiber, !
unsenn Schreiber uf der ZxldH, den 25. Ucrbstniunat
a* 1623 erlegt in guten Kciehsthalem. Oott wolle die
Hiadt )elb»ten bcwubri-n; denn ich gespeflr der Men-
schen Fürnchnieu unbeständig.*^ Das letzte Wort
keine btoese Hedensart; denn so groaa noch der
«nfuiga gewesen war, der Rath niusst«; vriodcrholt
Bürger zur ErfllUuug dieser Pflicht auffordern. Nam«
lieh auch unter den Yermüglidivo trat schlccIitoT Wi
zu Tage. l*/o vom Vermögen, meinte der Rath, dl
wofal zugemothet werden, und er hoffe, daa* er nie
Dachsinneo iDll«e, wie gegen die, so zu stark an sich
holten, zu verfuhren sei. Wie wir sehen, gehörte Joseph
Bocin nicht unter diese.
■) ltaiü«lmblalt nr ISM Ton Alb. Bwrkhardl, p. 11 t. —
A. Uauler, IÜuIimIuucmi m* dm BmI» BaUMblobarn !■ im
Bwlrt(u int UUtM. aneUwhatl, TU], p. tl« K
— 335 —
Wenn bei dieser CoDtribulioa zuOiinsten der Sladt-
befe»tiguQg jedem bis zu eiaem gewissen (irade Übcr-
laaaoQ worden war, was or bozahlon wollt«, und mehr
nur an den Patriotisnius, und zwar zunächst der ^S'ahl•
habeudoD, appelltri worden war, so wurde acht Jahre
apätar, als in doa bösoo Zoitou dcH forlduucmdon Kriege«
die Regierung überhaupt nicht mehr für die sich häu-
fenclcn Dcdürfnisse der Studi aurkoiiimcn konnte, der
ganzen Bürgerschaft eine bestimmte ausserordentliche
Steuer auferlegt, urie es in Basel bei OfTentlichen Noth<
stUndea von jeher Sitte war.
Joseph Socin war unterdoescn Dreizehnerherr
geworden, d. h. Mitglied desjenigen Katbskollcgiuins,
welches aus den 4 Häuptern und den 9 vornehmslL-u und
einfluaereiohsten flathsherren bestand, alle Geschäfte vor-
zubi'rathcu und dem ßathc Vorschläge dorUlicr zu
bringen hatte. So war also auch er bei diesem wichtigen
BesohlusHe, die Krhobung einer iiusserordeatlichca Steuer
betreffend, durch alle Insiansoa mit thätig. Ffir wie
wichtig diese Aagelogcnheii erachtet wurde, erhellt auch
daraus, dass diesmal, was nur in seltenen Füllen gft-
flchah, auch der sog. Grosso Itath versammelt wurde,
welcher, ausser dem neuen und dem altcu Käthe, aun
den neuen und den alten Secbaorn, d. h. 13 von joder
Zunft erwählten Männern, dem Schulthoissen der Min-
dern Stadt und einigen Vertretern drr dm Khrengcsell-
schaften daselbst bestand und über 2ü0 Mitglieder
xählte. ')
,Nach langer Buritthsclilagung unserer Unil<ttgon
Herren und Obern (so schreibt Joseph Socin), erslUchon
durch meine Herreu die Dreisehn, darnach durch beide
mth, Neu und Alt, Ictzlicheu auch von dem Orusseu
*> 0er KmIod BmcI tob L. A. Burokbanlt, p. UO.
— 836 —
Bttfi, Mt orkAniit worden: weil su diMen gwis b«trQb(ca
und beschweriioliCD Zeilen, bei don viele Jdiro <Uut>ni-
d«n unerliüricn EnipöniHf^pn im guiKen rOm. ilsi«h,
aach bei dem gleich an unsrcr Sludi Thor(.'a in Att
iNnohbnrschan liegenden fremden EriegsTolk und Inl*-
goruDgon uiisr« OnKdigen Hoirn zur Yenichcrang ihm
SUidl ganz kostbarliohe Besatzungen erhalli^n, die Stmdt
mit merklichen Uhnkosten rortiScircn und »ooh aadtvt
groise Olmkosten tüglichcn leiden mtLsMO — aIu hat
man nachdenken müsaen, weil diu Gemeingut miclrtig
cnKhüpft, wie detnsclbigcn eu helfen. Abo hitk nua g^
meine Burgereobaft mit einer Anlag und Coalriba-
lion angelegt, nf jedes lüü f\. einen halben dulden m
geben. [*l gemeiner Burg«r«(.-lian uf allou KhreniQnft«!
angezeigt worden, auch lind ob unarer Onid. Ilerm
Mitte «tliehe Herren der lUth, nueh neben ihnen «tUcb*
vom OroasoD Itath geordnet worden uf eine gflnulilt
Urdttong, doruf eie Hchwören mQMcn, die Borger ftr
•ie zu erfordern, ihnen «omijglich «luagoben, aadi
ordentlichen zu vcrzcichnCD, wa« ein jftdei bewilligt ni
bexahlon, du halb uf Johannis 1634, daa ander halb ii/_
Wienäcbten, den tjuarticron nach."
„Don 3. März 16^ bin ich nebon udürn Bc
im 'Au Jobanser (Juonier uf da« Kathhaua erfordert
den wegen der Cootribution filr die rerordneten IlerTea.
Hab bewilligt laut meinea Soholdburha bo riel a^b*
molen durch Ooltes äegen mein Vermögen war, von 100 S.
emen halben Quidea. Hab alao veraprucbun HO fl. Ootl
wolle es allea su einem «rwünacbten End riohtrn, den
Vatorland zu tiutem, Aroenl — Uäb^abo im Namaa
UitU*» den 12. Juli 19$4 uf dem Ratbhto« in der ror*
dem Stuben den Contributionsherren selber erlegt daa
halbe Ueld, namblich 40 tl. in 25 Reirharlinlern in ipeeia^
Jeden zn 24 batxen; für daa ander halb Jahr ibu
halb uf ■
irl **^
— S37 —
Wiehoaclit verrallene, 40 fl. in zwanzig Silberkronen,
jode pi-r 2 fl."
Zwei Jabre daraur wurde d«r IrefHicbe Bfirger und
angeselieof» Kathvbcrr ta einer nocb hühern Klirenntuft!
«rhobun: Hamala); (1«d 18. Juni 1636 wäkUvu ibii soino
Uiiädigen Herren und Obern zum Obersten ZuDft-
mcister, und somit trat er in die Zahl der Tier Hüugitor
des QemeinweseDs. Er empGcng nber diese hohe Aus-
seiclinung mit der gleichen IVommen üefloheidenlieit, wie
31 Jahre frühur seine Wahl zum Itathfiherm und fühlte
mehr die Verantwortlichkeit ab die hohe Ehre, die ihm
das Amt brachte, „Bin erwählt worden", schreibt er,
,Qatt wein es, wider alle meine Qednnken! Ein solch
schwer Amt', in solchen leidigen und ganz traungen
Zeiten! Uab also grosse UrsAi-h, wie ich hiemit von
Grund meines Herzens thue, Outt den Allmächtigen eiud
theuerliohatea aozorufen, mir die Gnbon des heil. Geistes
mitzutbeilcD, damit moine Tcrwuliuug diene zu Befürde-
nutg der Ehre Qoltes, am Aeufnung unseres wahren
■eligmachondoa Glanbons, zu Erweiterung der Kirchen
nnd Schulen, zu Erhaltung von Fried, Ruh und Einig-
keit, XU Handhabung der Juslixia und Gerechtigkeit,
damit wir ein stilles und gottseliges Leben verfühnto
mögen !*
Es war allerdings damals eine besondere leidige
Zeit fllr untere Stadt. ') Und wenn auch die Gefahr des
BQrgerkriegoa in der EidgeuosscDuchuft wieder ferner
gerückt war und die grossen 8chl&ge des SOjibrigeo
Krieges ferne von unüem Greoxen geschahen , ao war
doch unsere Gegend, wie noch nie, beunruhigt von
plfiadcmdem und mordendem Gesindel , überflutet tod
HQlfesuchenden und Bettlern und heimgesucht ron Pesti-
■) I(«m'*hTsbl. nr 1880, p. 48, ff..
BolMgaXU.
2»
— 388 —
lonx und Hungonnotb. — Joseph Soein trat ab i
xunftincistcr an die Stelle v»n Joli. Kad. I-'iWh, <
gleich«a Tago xuin Bfirgcrnieislcr vrwnhlt wurd«
Alle dioBo Aotuter waren, die einen mehr, die
andern weniger, ciatrüglich. Ala i'fleger zu St. Potui^
hutti) er fiiiio Besoldung von 15 Pfund und 3 Ptund fl^|
dns Qut Jahr, oebat Zusendung Ton Eorn, Vi'eia und
anderu Naturalion. Vom KJ<wt<r ät. Leonhunl gehen ftir
3 Jahr« zuhiiuuuüo 230 Pfund in Oeld und Xaturvlicn
ein. nWeil es aber mit den FiooDsen dines Ooite«-
hauio« nictil glfiiucnd stand, »o zi>);ertt' der geiriiseo-
hafte Mann eiast lauge, ein xiemlii-heB ijunnluni an Kon^^
und Wein anxnnobineo. Weil ilun aber gerade eia ood^B
grösseres Outhubon für die .Besittung des Rathes* nirhl
gettoferl worden war, bo lieas er dies«» noch und o»hin
jene« au. .Hoffe, ich habe nickt g«fobll, diMM «Qgft»
nommcn sa haben." Die Regierung kam in jenea ZvJten
oft in QoidvorlogCDhoit , wenn wegen de« Kriegsxn-
stondM dio auow&rtigon Zin§e nicht eingingen, und la
Folge dessen mag bei Bezahlung der Beamten moncbo
Unregelmässigkeit vorgekoDimen sein. — Auch mochte
er aich einmal tost ein Uewissoa dornue, als das Töcku'r-
lein des Sobafihers zu 5(. Looohard ihm am Neujahr du
Qblieho Qc«ch«nk an Erbsen, Gerste u. dgl. brachte, daa-
selhc anzunehmen. Bei den AuguHtinero war das jKhr-
lioho Einkommen eine« Pflogers 59 Pfund; und hi«r_
scheint es mit den Einkünften besser gestanden
haben; denn es tntul aiuh einmal ein IJiibeKi'huM in
Kasse, dvn diu PHoger glaubteu unl«r sich vvrthl
zu dürfen, so dass 25 Pfund auf einen jeden V'mun.
Das XI II -Amt trug neben der Übrigen Itathsb«
düng 4 Qoldgulden eio. Der Oberalzuuftnieislcr erhielt
je nachdem er neu oder all war, 63 oder 40 Qoldguldei
wovon aber Josuph Suoin dorn Siadtschreihiir, de
— 339 —
KAthachreiber und dem oberaUin Kncchto je 2 Gulden zur
Ycrolirung goh. Ausserdem wi^rdoa WcUcQgtldcr, Oster«
lämmer u. dgl. verzoicbnel.
Auch die Amiiter, welche Joseph Socin Dor vor-
übergehend bekleidet«, brachton pckuniftro Vorlhcile.
Ho nahm er x. ß. als Eheriohter einmal 27 Pfund, atn
Müllerumt 27 B. 10 U als Strafgelder ein.
Es ISsst sich au« den mangelhaften Angaben nicht
genau abnühtiien, wie hoch stich sein jiihriiohoA Etn-
koromcD belicf. Sein Vcrmügcn jedoch sL-hätzl er
«elbet, wo er, wie wir gesehen Iiabea, als ein Halbe*
Tom Hundert 80 fl. bcrcclinüt, auf 16,000 fl. ') Wenn
nun TOQ Andreas Ityff, freilich einige .lahrnchnte früher,
in dem oben augcfUlirten Quiachtcn, 150 Personen in
der Stadt gerechnet werden, die über 10,000 fl. besitzen,
so gehüric Joseph Öocin jedenfalls xu den Reichen,
wenn auch nicht so reich ab J. Rud. Fäsch und Lukas
Iselin, und neben seinen Vcrdiouste» und seinem »iver-
lässigen Charakter hatte er nach den damuligeo Vor-
•tellungen auch als Besitzer eines ansehnlichen Ver-
mögens Anwartschaft auf bürgerliche Ehren.
Werfen wir nun noch oiaen Blick auf seine Familie.
Hein jüngerer Bruder Ahoi, den wir als Wirth und
Kigonchümer des Gasthofes zum Storchen kennen ge-
lernt haben, kam später an's Stadtgericht und starb 1638.
Sein Qcschlccht im Muunsstamine erlosch bald.*) Dem
') Dnr Wnrih ()•« fl. war irlhrwiid im 30jA)irigi>n KrinRoii im
Diinbu<liuill Fr. S. 50, <l«r <Im Pfund Tut S Fr. — . Nvujuhrabl.
nr 1B81, p.G&.
■) Dm III. PamiliAnbacIi, p. 6, ndnni 8 Mhn»: Ileiw«Jici, Abnl
und Darlholoinfius. Di»r vnlv w&r lloncIrUiniuiti , iIhwhu Tuuhlitr
die FrBU dcf> RpStnm Btlr^rninUli>M Kaum. Siicin «nr^Q. Dar
■Koit« nur »in utig»T*lti«iief Sohu, u*lim in It«lien Kri«g«ili*nile
Joseph Socin wurden ß Kinder f;«bon<a. Ton dioMii
HlurtiOD drei im Erfihon Alter: ein l';tjäbrigea Knäbivin
1601 und xwei Mftdchcn, Valeri« und Klisaboth,
IS- und 9jiUmg, in Zeit von füuf Tagen, in jenem Ster-
ben! TOD IttlO, in welchem auch, wie wir gesehen bubi>n,
zwei erwachüCnc Brüdor Jo>ei>hii, dor oiutt mit Fniu und
Kind, dahingerafft wurden.
Ein Sohu, NiuiiouH Joneph, der zu den »cbü
Hoffnungen berechtigte, starb im nngefaenden Manue«-
lütor. Er wurde geboren den 4. Fobrunr 16(fö im HauM
zum Fuchs, früh uui 0 Uhr „als man im MHoater
zur Predigt gelitten*. Er durchUet Sehale und CoUe-
gium, erhielt 1620 das Hbren-Tcstimoniun) cinca Lau*
rcatus, wurde 1622 pro gradu magiat«rii t«niirt und exa>
minirl mit 3 andern, unter welchen sich auch der bobn
des berühmten Itotaoikeni Baubinus befand. Kacb ge-
pflogenem Käthe mit den Profeoaoren der Theologi«
Bchickto ihn Vater Socin, in Begleitung seines nlte»l«n
Bohnes Ueaediot, der OeschiLAe halben nach Frankreich
reiste, nach Genf, ,doselb*t«n, so es Oolt gefallt, etliche
Monat §ich uufnuballea, seine ätudia fortzusetzen und in
erkundigen, wie die Disziplin der Kirchen doAelbstoa
gebult«D werde*. Nach seinem Aufenthalte xu Qenf niat»
der jnnge Theologe durt'h Frankreich, England and die
Niederlande und kam mich l'/ijäbrigcr Abwesenheit
zur Freude dor KItem fhich und geaund wieder nach
Hause. Kurz darauf hielt er «eine Probopredigt nach
der Lektion*. Der erfreute Vater sieht ihn im Oci«to
schon in voller kirchlicher Thütigkeit, wenn er echn-ibt:
,Qott sei seine Kraft and Stirko, sein Rath und Thal,
■Ulli «tarb ilaHllHtl: Mick <I*t 8olin ila« t(-liti>m, ficiobvn ?iunuM,
tWib in KnHge in IlAlion, Mtgen Suad««. Dm drilto «Ufti
MuiliM rnnvarhcinuhot.
I
I
I
I
I
— 841 —
damit er die reorigea Pfeile des Satatu ausacUagen
kütmo, die Monschen zu QoU bekehre und eine Situlc
seiner Kirche aeil* Aber es boUio anders kooimcn: der
hoffiiuugsvollo Sohn »liul> 162fl im Alter von 24 Jahren.
„Sein Tod bat seinen Eltern grosse TrimriRkcil und
Herzeleid verursacht," schreibt apiter seia Neffe Aböl
im in. Foiiiiltenbucho, n^^il^^" <>f diosolbigon, ihrem
Hagen noch, sein licboa lang niemalen erzamt*. Sonder-
lich die Kutter konnte den Vorlust dieses besonders
geliebten, fVommen Sohnes nicht vemchmerzen. Ein ähn-
lich« üerzeloit! crfuhri'u sie uüch in ihrem vorgerückten
Alter, als im Jahre tÖ40 auch der Jüngste Sohn, Ilano
Jacob „an einer Ausdorrung und sorbcnden Krank-
heit', noch unverheiratet, starb. Er hatte in Paris die
Kaut^onnschaft erlernt und war mit Balthasar Irmi,
seinem Vetter fJiclaus Socin und seinem Bruder in
Handelnkompagnie getreten. 80 blieb denn nur noch der
Utojte Sohn Hcuodict übrig.
Nun neigte sich auch der Eltern Lebensabend zum
Bade. Die letzten Monate des Jahres 1642 konnte der
Viiter das Jlaus nicht mehr verlassen. ') Die letzten Ein-
nahmeposten in seinem Familicobuche sind schon von der
Hand des Sohnes eingetragen. Wir lassen diesen über
das Abscheiden von Vater und Mutter berichten.
„/inslag Abend um II Uliren in der Nacht, den
S**^ Junuorii anno 1Ö43 starb mein ehrender irommer
Herr Vater Joseph Socin in dem 72"" Jahre seiocs
Altera, uaohdem er 37 Jahr lang einem löbbchcn Ehron-
Rogiment in vielen Aemtem, sonderlichen 31 Jahr als
Kateherr zu Uartnern, 6 Jahr als ein Obrister Zunft-
meister, wohl und rühmlich abgewartet und gedient, and
mit meiner höchstbclrtlbtcn Mutter In die SO Jahr lang
■) LeicliHUpredigt, Vklcrl. Bibl. P. 42*.
- 342 -
herV
in einoni ganx frvundliohon Ehcotaad gelobt Ward
Freitag hernach in Gegenwart schier der ^anion BiirRcr-
Schaft, welche ihn sehr geliebt, in dvr Pfarrkirchen b«i
St. Petor begraben.* Pfarrer Job. Qcmler hielt die I^-
ehcnredo, in welcher er ihn mit dem lUthHherrn Jo-
•eph von Arimathia zusammenstellt. In seinem leisl«a
Willen, den er »cbriniich hintcrliem, verordnete er, dasi,
neben den Qblichoa Almosen an die nauBarmen, der
«elenden Herberge" und dem Spital lu Liestal ©i
Summe in guten G<eu gegeben werde, deren jährlicher'
Zins den durchreisenden Armen zu gute kommen tolla.
«Anou 1647 Henning den 10. Oclobris um 2 Chrea
in der Nacht starb meine liebe und getreue Mutier, Frau
Barbara Soylerin. Nachdom ste ziemlichen wohl tu
Nacht gegessen und keine sonderlichen Schmerzen ge-
habt, als allein wenig godchwollono Schenkel, hm sie
die Haad Gottes berührt, alito da«s sie darauf ganz saafi
und selig verschieden und, aUo au sagen, in einer
Viertelttiundo geaund und tot gewesen. Hai Christen-
lieben gelebt und ist seligüchcn gcatorben, ist auch voa
Qott, dem Allmächtigen, ihres beständigen Wtintcbea,
daai or sie nicht lang im Bicchbott solle liegen lassen,
gn&digUchen gewährt worden. War ihres Alters 72 Jabro
minder U Wuchcn. Ist am Miiwucheo in schöner An-
mbl beiwesendor Ehronloule zur Erde begleitet wor-
den. Der barmherzige Gotl wnlle ihr, meiner frotnmra
Mutter solig, SU seiner Zeit ein fröhliche Auferständnius,
wie auch allen TrommeD Cliristglilabigen ein seliges End
und Zusammenkunft im ewigen Leben verleiben, Amenl*
Worte der Erinnerung
Wilhelm Vischer.
Gesprochen in der Sitzung der HUtoriachen und
Antiquarischen Gesellschaft
den 8. AprU 18S0
durob
Achilles BurckhardL
^■irf'^^fc^^^^iN^'S^'-Mi
E« geht Ihnen wohl, wenn Sic hcuto in diesem
Saal sich einfinden, wir mir: Sie mfiiHien des ManDCa
'gedenken, dor lange Jahro hindurch so rocht da« Ilaupt
luurer Qesellachnft war, weldien wir vor 8 Tagen zu
Grabe geleitel haben, Wilhelm Vischers.
Wenn ein weiterer Familienkreis, ein Freimdeakreia
nun cnten Ual wieder xusfunnientritt, Daclidetn der
Tod eine Lücke in denselben gerieeen, so macht der
Schmerz ttber den Verlust beim ersten Wiedersehen
der Uoberlobenden sich besonders michtig geltend. Und
Bo ergeht es beute auch uns; wir fOhlen es alle, und
Tornohmlich die, welche ron Ihnen zur Leitung der
GeseUschaft berufen sind, welchen unersetzlichen Vortust
wir durch den Tod dieses Mannes erlitten haben, der
viele Jahre persönlich als PrSsident die Sitzungen und
Ücscbäfto der Gesellschaft geleitet hatte, und, nachdem
er von diesem Posten zurQckgctretcn war, in allen wich-
tigen Dingen die Quelle des ßathes für un^ war, der
unentwegt bis in die letzten Tage seines Leben» seine
wissenschaftliche Arbeit in den Dioiisl der OesoUschaft
gestellt hat. Daher ftihlt sich denn diese, und vornehm-
lich fühlen wir uns, die wir gewohnt waren, Qberall
seine Itlcinung und seinen Itath als letzte Norm etozu-
holen, recht verwaist; e« geht uns fibuticb wio dem
Eniie doii Sokratc*, tod dorn Phidoo so eobSn
■wie er d^rl^h den Tod dea Meistera seineii HaupU», ji
gleichsnm seines Vntcrs b«niubt sei. Da ist es tma e»
»chmorzTolloB Bedürfmss und cino tje%efühlte PSicbi
zugleich, dau wir uns noch einmal IVagna und uns
sagen, wudurcli der liebe DiüiingOMliicdeno uns du
alle« gewesen ist.
Warden wir in ihm allein den Cleiehrtco und For-
scher Wilh. Vischur missen, wir würden in hoher Aner-
kennung es aussprechen, was der Verstorbeno auf dem
Gebiete der Wissenschaft geloistot hat; aber, «ot ooi
den Verlost so scbmerzlicb macht, was die, welche mit
ihm in nAherer B<^icIiuDg standen, so traurig stimmt,
ist der Verlust des edeln Uenschen in Wilh. Viscbcr.
Und das ist er geworden nicht durch »eine gelehr
Arbeit, soudcm durch die Arbeit an sich aelb^tl;
habe icb von einem ilannc den Ktniintck so lebl
erhalten, als von ihm: aeio ganzes Leben ist ein Arbeits
oo sich selbst, ein Arbeiten an seinon Charakter. Wir
haben sie häufig genannt in den jüngst Tergao^enoi
Tagen die Früchte dieser Arbeit, dieae Leutaaligk«!
gegen Jedermann, diese Dienttfertigkoit, diese Aof-
opfeninganüiigkeit , welche ihn Termochte, die lebbof*
testen pers&Dlichen Wünsche aurQcktrelen ca loasOl.
hinter den Dienst an andom, so! e* an Einzelnem,
es an der flrsamnitheit der Kirche, der Vatentadt,
Vaterlandes ; und dann dies« GowiaaenfaaftigketI
Lanterkeit und Wahrhafligkeit , die den so «obiriioIm«!
losen und bescheidenen, von Natur fasi schAchtenMO
Mann zum mathigen Kämpfer machte, (Ür doa, was *>|d|
als das Kochte und Uute erkannt halte. S
Dos sind aber dio ganzen Männer, bei denen Qrand-
ittse und Thaten zusammenfallen, deren Cbwokter
nicht nur in einzelnen LobcoaKoatonuigsa, Miad««
?htr.
:hr1^
niflV
ihaafl
Htt^
— 347 —
u
ganzen 'Wirkon liob ausprägt. Zu dJMcn gehört
Viacher.
Wio sich nein Winon iu seinen Werken uud zwar
in denen, die uob hier Kunäclwt entgegen treten,' in
winon historischen Arbeiten, offenbart, erlauben Sie mir.
nun anzudeuten. Meino Herren, viele von uns haben
auch den 'Vnt«r, den 1874 verstorbenen Herrn Uathsherr
Prof. Tischor>Bilf)»ger gekannt uud hochgeehrt. Es
schien ein grosser Unterschied zu bestehen zwischen
dem Wesen des Vat«rs und des Sobnea; aber in einem
konnte man den Vater im Sohne wiedererkennen und
Ton dem Sobiio auf den Vater zurückschliesscn, in der
Oewissenhaftigkoit, womit sie nllc ihre wissensohaftlichon
rbeiten durchführten.
Unser Wilhelm Vischcr war diirin Meister, die
Elemente, den Grund einer historischen reherlieferuni;
festzustellen ; mit einem unermüdlichen, oft peinlich schei-
nenden Fl<>iaH samnieh er, bis er glauben darf, allea
Halerial, whs k^nn bet|;ebraeht wcrdeu, auch beige-
bracht zu haben. £r zeigt uns, was wir aus der Ueber-
licferung erkennen kunnen, und vcrscIi weifet nicht, wo
die On>nzen dos Wissens gesteckt sind; er sucht nicht
mit sogenannten glänzenden Hj^othesen die Lacken zu
flberbrClcken, die jh meint mehr Licht auf den L'rhober
werfen als auf das Objekt der Erkenntniss, das dadurch
sollte erleuehtet werden; er sucht eben der Snchc, nicht
seiner Person zu dienen. Das zeigt steh auch in der
Art, wie er Kritik flht, wie er Mitforschende behandelt.
Da tritt seine Liebenswürdigkeit ho schön hervor, indem
er nie pers&nlieh wird, wenigstens nicht, wo er zu ent-
gegnen und zu berichtigen hat, wohl aber, wo er aner-
kennt und lobt. Ocstatlen Sie mir, ein Beispiel ansu-
f&hron. Bei der Herausgabe der Basler Chroniken traf
ischer vielfach auf die Arbeiten des Herrn Karl Bux-
— 848 —
torf, der mniiches aus dcosolbcn fr&her TeröffcoUicki
and üborsetzt hatte. Ich bin weit entfernt dem Ver-
dienst dieses Mannes um die Kermtniss der Geschickte
der Ynt«rstadt zu nahe zu treten;- aber daa darf g**
sagt werden, dasR was Genauigkeit in Erforschung ntd
Wiedergabe anbetrifit, fiuslorf manche billige Forderu^
nicht immer erfüllt. DaTon aber redet Vischer, dem d«
oft OBtgegcDtreten musste, nicht; soodcm er hat aar
"Worte freundlicher , lebhafter Anerkennung fOr den
Haan, «der unermüdlicli bestrebt war, den luhali diuKC^
alten Quellen wcit«m Eroisen xu eröffnen*.
Wir wissen, daes es Wilh. Vischer nicht rer^:
var, einen Wunsch crßllt zu sehen, den er hin
wiedor aoasprach, Zeit und Husse au Enden zu etaer
grOsaem Kusammenbängenden Darstellung der neuesten
Schwciccrgcschichtc { in dicseni Sommer woUlo er aa
der UoiTeraität durch eine Vorlesung Qber den Oegea-
stand sieh io die Hache hineinarbeiten. Es soDte nicbi
sein. Was er uns hint«rlaasen hat, ist eine Reihe Tun
grossem und kleinem EiiuteldarstelluugeD und die 3
B&nde der Basier Chroniken. Wer sich die Titel durch-
sieht, wird erst eine bunte Mannigfaltigkeit des Stoff«
bemerken; bald aber erkeanen wir, duss sich doch
dieses gante wissenschafllicbe Wirken uni zwei Kens
kriatallisierl. Den einen bilden die Arbeiten über di«
nfiode dos ausgehenden Mittelalters, die Stidtebflnd«
sowohl wie die Bnaembttndc der EidgonoiMD, d<
dem die Baaler Chroniken.
Die erste grössere Fublikntion Viaohen erschieo n
den Forschungen xur deutMrhon Ocechichie 1663 und
1863; sie gilt .der Geschieht« des scbwibischen 3tädl»>
buodes der Jahre 1376 bis 138B*. Die betUnfig HO
Seiten umfassende Abhandlung zerfSllt in Tost, Register
und Lrkuudeo; sie ist eüie Frui-hi BorglUliigcr Stadii
H
- — 349 —
für dicsea Stoff ftusgiebigen Archive xu Stuttgart
Ulli] wiioh zu Biucl. WuDD VisL-hvr selbst beklagt, „da»»
es ihm Dicht immer gelingen n-oUto, den vorwiegend
Intis Urkunden gcscliUpfteo Stoff seiner Sprödigkcit ku
entkleiden und ihm Iriachca Leben otozuHauchen" , so
Ut das ata Qest&mtniaa eines ilngatlioh aurficbtigon Au-
ton aufxufa»«cn; jedenfalls hat dieser Mnugcl ihn auf
Ldie Dauer nicht verfolgt. Er hat ea verstanden, da, wo
™-ei am Platze war, Form und Kunst der l)ar«(olIung in
ihr ToUcH Recht einzusetzen, wie schon seine beideo
filtern Neujahrsblütler beweisen, das von 1S59 „^^^1
vom Tode König Kudolfo bis zum RctjiiTungManrrilt
^^arls IT.", und das von 1865 „der Schwabenkrieg und
Hftie ätftdt Basel 1499*^, beides Arbeiten, die demselbeD
^pjateresse lür die Entwicklung der Stidte enteprungen
Kiod.
^P Seine angegebene Stellung unter den Erforschern
der vaterländischen Qoachichte erwarb sich sodann Wilh.
Viecher 1867 dun/h die Schrift: «die Sage von der Be-
freiung der Wuldslütto, nach ihrer allmihligen Ausbil-
dung, untersucht von Wilh. Vischer**. Sie ist eine Frucht
seines Qijtliuger- Aufenthaltes und — wie später im Jalir
^IB74 das Umer-Spiel vom Wilhebn TcU — dem Manne
d^widmet, den er gern als »einen Lehrer angesehen,
dem er an Anregung und Methode um meisten vor-
dankte, Qeorg Waitz. Die Arbtät ist mustergiltig ftir
derartige t'atemucbungen. Vischur zeigt an einem er-
laacbten Beispiel, wie wichtige geschichtliche Tbat-
sai'hen in der Nachwelt weiterleben und weiterlebend
umgestaltet und erweitert werden. Mit umsiohtigeiu
Blicke, ich m&chtc auch sagen, mit einem wahren Ord-
nungs- und Ordnereinn worden die eiiuclnen Fädeu
E-* — :sh die Keihe der gesobichtliehen Zengniss« verfolgt,
wird jewcilcn hctönt, wo ein neues Element ansetzt.
- 850 -
80 du88 der Luor das TcKroueo bokommt, uttd
der Berichte noch ri«! mehr wäreo, er hätte deo recht
Pillir«r an der Uaod, sich durch dietetboo bindorcb
2U findeo.
Für die Arbeit, welche Vischer in den lotztnt zwei
Decetmien bcBch&ftigt«, verpflichtet er unsre Qeiellaebsft
zu boiMniilers iiiiiigeiu Dank; den» aur -teiao Aangaag
Tornolinilicli wurd« «c von der OescIW-hiift besehloasen,
und von ihm wurde sie in der Hauptsache durchj^cnLIirt:
ich meine die beiden bisher cra4.-hicncaeo ß&ode der
Basler ObroQiken. Der erste enthält bekanntlich die
Chronik des Fridolin und Peter Kjrff aus dem XVL
Jahrbundert, sowie die geecbichtlicheo Aolxeichnnogai
der Karthäuser in Klein-Basel. Dieser Band mit aciaen
sorgfältigen erschöpfenden Anmerkoiigen und aeinea
Beiiageu bildet in Zukunft ^ie Grundlage Jeder Dar-
stellung der Reformationszeit in unarer Stadt; nuao vitd
gern gerade hier dos l'rtheil aaschliessen , daaa, wo
Wilh. Vischor durch seiuo QuellcnforMhung , QnoUu*
kritik und Quollenwiedergabc den Grund gelegt hat,
die lolgcaden sicher weiter bauen dürfen; die Arbeit,
die er geüian, ist gethan; wenn nicht neue Quellen
entdeckt worden, so würden andre, welche aa djesao
Ohronikenband rühren, nur unnütx und aberwitsig dif
Steine de« Fundamentes wieder durcheinander verfea.
Als Blüthen, welche diese fruchtbare Arbeit milge-
trieben hat, möchte ieh zwei weitere Nei^ahrsbUtter
nonnon, von 1872; „eine Basler Familio ans dem XVL
Jahrhundort*. Es sind die Oewhicko der H>'ff, wcklw
er, TOrzügliob an ihren eignen Anfzoichnungen weiter
rerfolgt ; htTVorragt wie »n Bodoutung ao uneh ia dir
CbarakteriHtik Andreas %ff. Dos andre Blau von 187B
adas Kattb<uB«rkl<Mter und die BOrgersebaft von Baael*,
an den Kweilott Thcil de« Chronikenbandes sich i
— Ei-
nend, woiui Biit foiiicm Sinn dio tiefe Religiositlll zu
flchildero, die luunitulbar vor der IteformatioR in vielen
VcrtrcUim die«» streog«» Ordens unii entgegen tritt.
Auuh eine ganze Roibo tod Vorträgen erwuchsen
dir die Goflelltdnift aus <iiC9en Btudien, so über die
Oeschiclitachreibor der Kartbaus, über Itvuchlios Bozio-
hungen zu Bas«), Ober Boatus Kheuaous. in den Kreis
der Bufurniittiotugoachichte gehört auch dio Rubtilv L'u-
tereuohung, die uoter dem Titel „EraBmiona" als Uni-
Tfirattfitsprogramm erschien, mit ilircu überrasebündeu
Keaultaten. — Von der EnebeUcbea Cbromk ist bis
cum Tod Viachora nur der or«te Band erschienen, dem
zwcit4>n, der auch die Beilagen umfasst, hoffte er dieitca
Frühling in der Stille des Laudiebens das einzige, was
daran noch fehlte, die Einleitung vurzusetzon,
Die meiateu dieser Forschungen führten Vischer
in die EinKclhoitcu, schoinbnr ins kleiiio; aber das liess
ihn nie vergessen, dass der Werth dea Einzelnen, des
Kleinen darin besteht, dass es einen nolhwendigen Theil
des Ganzen ausmacht. Den letzten Zweck historischur
ForacbuDg sah er nie in der Aufhäufung einer Masse
Tou Wisicnjistüff, in dorn QttlaugeD zur Kenntaiss mög-
lichst Ticler Thatsacbeu, sondern darin, ,daa8 das Men-
BcJieiigoschlocht xur Konntoiss seiner selbst" geirrt
werde, wie er ea ausspricht am Schlüsse seiner Rckto-
ratsrede von 1877, in der er die Ürenzen dea historischen
'Wissens mit durchsichtiger Klarheit prüft. Er nimmt
da Gelegenheit, die Wandelungen, welchen die geschieht^
liehe UclierlivfGrung unterüi^gi-n muss, darxuslellc». Als
ooncretes Beispiel schwebt ihm mehrfach die Gestaltung
der Ueberlicferung von der Befreiung der Waldstätt«
TOr, so dass man in diesem Vortrag gewisser Maaeoa
das allgemein methodische Itesultat jener Forschung
luuin ausgesprochen sehen.
— 352 —
Ich könnt« noch von lUAnohpr klcin<>n] Mittfanhuf
aod TOD manohem der sahlreichim Tortril|;e ■pi^fbco,
die Visclier — besondeni in don Jahren 1868 bia 1874 -
in unsrer Gesellschaft gebalten, könnte daran erinacm,
wie or in der Zeit, da er den Verein leitet«, iouair
bereit war, einzutreten, wenn es an SlotT ftlr ein»
Sitzunj^abpod WAngcIto. Doch ich imleriasse diu) keai«,
und deute nur noch auf soino letzto Arbeit hin, aaf
jenes lebensvolle Bild von dem Streit xwiseben den
Bath zu Basel und den Doutsohordi>n.<tritteni, dai H
uns am 14. Januar dieses Jahres eniworfcu Itaitc.
Ich wein wohl, mit der Hchitderang der schrift-
■tolloriachen Thiligkeit Vischer« ist sein Wirken fDir
die Oescbichte, vorab fOr ansre Basler- nnd die aokw«t-
zerische geschichtforachende QeacUschaO nicht erschS|iA.
An allen UnlemebDiongen derselben nahm er eifrig Theil;
Qborall, wu (<in nouc-s Arbeitefcld eröffnet wurde, bat
er uns mit seinem llatb die Gesetae des Arbeiteiu fcal*
gestellt, zuletr.t noch bei d«n Votbervitangen cum Basier
Urkundonbuch ; auch der Feier des 50jühri|;cn JubilKom
der GcaelUcbafl nahm or sich mit Wärme an. Kr bat
diesen Ehrenlag, der vornehmlich auch s«in Ehnrntag
gewesen wftre, nieht mehr erleben dOrfen; auch nicht
das Erscheinen der ersten Anfiüige des iTkundenbuofac«,
das eine Anzahl meist jüngerer Historiker unter sein«
Leituug, der ihnen Heister und Lehrer war, xu bear-
beiten unternommen hatte. Aber wenn das Weric Qbor
kurz oder lang ans Licht treten wird, so wird es als
Denkmal seines Wirkens unter uns, seines Ratbea, seioar
Anregung erscheinen.
Wosu werden uns solche Männer geschenkt^ dam
Weilen unter uns so segensreich wirkt, deren AbadUf*
den von uns eine ao weite Lüeke hinterliaitf Dodi
a«oh dazu, daas wir crgrllndon, wu in ihrem Wesea
dM Schoffionde, diu Treibende war nnd da«s vir dann
unaern Blick auf una solbsl worfen.
Alf dir> Freunde Aan äokrutes, der dem Tod schon
ins Angesicht schaute, frnglRn, waa sie ihm nach seinem
Scheiden am chcHten Lichos crwciHcn kiinnten, «pruch
er: «Wenn ihr fUr Euch selbst besorgt seid, und auf
Euch »cWm ftüht«t, und nach dem, was wir als das
Rechte aufgestellt haben, gleichsam dipeen Hporen
folgend, lebt, aa werdet ihr mir nm meisten su Licbo
bandeln".
1S59.
Verzefchniis der im Druck erschienenen Schriften
WlIhDim Vischers.
Biitl vom Tod« KOnlg fludolli bti tum RegltfungtanlrlHi
Ksrll IV. 37. rii-ujuhnibUlt, hrraui|t''tl'^l><''> "'"' ■'*'' ('"f"!'-
«ohait (ur DafSrderuug den Outen diiiI Üp.niMiiaDUi4;(-n.
1BS2. fl«iehkMe da» schwlbiichsn SMdtebundei der Jahre 1876 — 09.
In ilnii KuTBoliuiig«!) lur Dt^uluchen (ipitohichU'. Baiid II
■md ni.
IBftS. D«r Schwtbenkriag und dl« 8lldl Butt 1499. 48. N«iijithni-
blaU.
1657. DI« Sage von der Balralung der Wkidttllte nach Ihrer all-
mahllgen Auiblldung untertUChL X#1)M finwr B-^ilRgnr Dwt
UMbw TullonsohaURpie). Lolpxtg: 1867.
IflTÖ. flellagen lu AndrMt Ayfl von Prof. Andrtat Haueltr.Rrhlnar.
n<'ilrS|;e tur TalerlGnd. OonchiohU'. Od. IX.
ItTliriG« XIL
«
- 854 —
I87S. Ebi« Biliar BUrg«rUmiri« tot 4m XVL litetaiMtrt (!
60. Kcujuliniblatl.
187S. Buler Chranikvn. Uowiigefobrai *«■ d«r hittmitebm
«.-lintliurt Ln Itosel. [. Bd., hnfVg. Jwvb WUk.
und Alfmd SUm. Leiptijt, ITmul.
1813. Du Ktribluaar Klotler und di« BOrisnchaR «on BuaL
Ni'ujahnbUtl.
1879. Sulliaumo Tall. Si'iriiun, Oalriii' Snini-. Tott. L
M
I8T4. EldganSttiich« Univftrtitll und KftntonaihoehKli«l«n. Off«Bf«;|
Rrli>f an lli>n-n bfUndi-roih Kappvlor, Prtaidunlwa 4««
£i.>nilmiii<.'hitn Kciliiilrmtii-*.
1674. Oai Urwr-Spld nm WilhBlm TelL Ilufl, »cbtüu».
IBTfi. ErMfliiana. I'rDKrnmin iiir t^Umtah'iwr 4er Cm*
Bati^l.
ISTT. Uiber dU 6reni«n dM hiilorltohen WIuom. R«rtar«umt«.J
Preuuisch« JahrbOclicr. Brad 46.
1680. BMkr Chranlhsn. Band U. Huii KnubAlt Tig«biudi.
(ig, flirafll.
1681- Dar kuibnich der Burgunder Krl«g«. AkadMoiMihw T«
goliDlfii il>m Itt. Ju. 1861. Abgmlmckt in dvr A11|f.]
SdhwpUor Zeitung.
1662. BarnbArd von «fOmir und Hant Ludwig im Erlacb.
d«n ForMbiuig«'!) «on Aa^. t. Oflnmakaek. V«rf*ira(«al
in d«T biator. OoMllm-hkfl. Saparal-Abdniek ••■ 4m All
8phirnin-T Znitnuit.
1
18BS. Dar atdgantfulicha Var«tn ia7S~t885. Vortng Keh«Iim bi
4«r Oiinfmlicrvannlunfc t* OIImi >■ 7. Joai 168tV. Bwl.
1684. Aus 8»«l( VargaafnbtIL Vorgctn^n in i1<t b»tor. omI
■iiii<iuur. Ucwliachaft, 14. Jan. ISB6. BriUAf« tar *al«r*
Undi*cliAn OMobi(4il». N««» Folge, hi. tt. lUft 8.
1886. Bailw ChrenibM. Band III. lUa* KnpbwU T^[«lMch. SeU^
nrlmi Iti-iU^n. Ii»i|ixig, llirwl. (Cater il*r PnaM.)
Allgemeine deutsche Biographie.
Bond i.
Dana 9.
Quid 4.
Butd 6.
Band 7.
Bud 11.
Biuid 12.
Bwid 16.
Beck. Joh. ChriitDph. Mi^loriher. t 1786.
nruckiir>r, DanUl, llintor. f 1781.
Bitfokbardt, Kwl. BOrgeraiMHler. f 18M,
BaieUiirdt, Dr. Lodw. Attguiil. lliator. t IBBS.
BnroklMrdt, Potor, Ludkminann. t 1817.
Debarj, Joh., Bargenneist^r. f 1800.
Falki-niitein, Thomiu rua. f niwh 1479.
Flxnli'lnnd, Joh.. Bllrgnnnniiib>r. t )46)t/6S.
n«>inrkli IL. Bitchof von HutJ. f IS38.
ll»nrich UI.. Binohof *on BttW'I. t 1878.
llrunlrr, Dr. Auclrrnii, RaIIidIiitt u. Prot^nor. t l^^-
HurmnMii, Joh. Jnk,. Ki«tor. t 1706.
Knvtiul, Juh., Kaplan, Cbrunikachruibor. f 1481/8iL
II
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* 1 1
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^ ;t:;
Pf
Christian Wurstisen.
Vortrag gehalten beim fünriigjührigen Jubilium der
Hi»tori»chcn und AiUiquariKchen Gesellschaft,
dAD 16. September 188S
Ton
Achilles Burckhai'dL
B«lb«ff«XIL
SS
1^
raboltage sind Tage den Rückblicks in dio
gAHf^enheit, sind Tage des Atiablick» in die ilukunft. Ut
dor Rückblick ein befriedigender, hö ist uuch der Aus-
blick ein hofTnungflvoUer. Es künnte beste faul geboten
erscheinen, den Bück ituf die vergangenen fünfzig Jabro
UDBcrcr Ucsclhdiiifi zu lenken, ihr Leben, ihre EiKwick-
IvDg zü prüfen und nach dem Resultat dieser Prütung
ein mehr oder minder frohes Bild der Zukunft zu ent*
werfen. Ja, wenn der Mann noch unter uns weilen
wUrdc, dem es vor Allen gebührte, heute hier xu stehen:
Wilhelm Vischer würde mit Pug und Recht den Mass-
stnb au die Leistungen der Vergangenheit anlegen und
der Arbeit der Zukunft die Bahn weisen. Das wäre
eine Aufgabe, die dem bewAhrten FDbrcr geziemte;
mir, dem schlichten gregarius mile«, erlassen Sie die-
selbe und gestatten mir, da.t-s ich Sie — auch xnrflck*
führe — aber nicht um fünf&ig Jahre, sondern um drei
volle Jahrhunderte, nicht zu den Grandem der Basler
historischen Geaellschaft, sondern zu dorn Begründer der
Baaler Historie, zu Christian Wuratisen.
Es ist kein buntes, vielbowcgtoa üumanistenlebcn,
das sich Tor uns entrollen wird, Wurstisens Leben sind
seine Schriften; auf seine Forschungen hat er alle seine
Kraft Terwandl, durch dio Früchte dieser Forschung
- 360 -
lebt er auch bei den folgcadoa Gnchloclitoro
soweit sie in der Erkeimtiiies der T«rgugciibeit da
eignen Stammes eines der »diSittlOQ mwwchlielHHi Vor-
rccble erblicken.
«Anoo Domiui 1545 uf Sonntag nach MidiAcli»', to
melden die Bücher der 'Weinleuten Znnft, .iat PontalvoB
WurstiHCU von Lieclmtal diese ebnamo Zu&n ge]ih«a
worden nach Sitt, ßccbt und Harkonunen der Zuaft;
und bat 6 Ooldcn der Zunft und die 8 äcbiUinf; dea
tUeiBter zait*. Noch öft«r finden wir den Xamen Pant«>
liMos oingctrugOD, vo seino KrhOhiing xuiu ücciuur oder
Torgesetxtcn, nua Ueiit«r, ja 1&61 Eum Raltuborrn vet-
merkt wird. £r bewohnt« diiii Ilitiu euri ScliAltciibntnd ;
hior rerlcbto der Anfange 1544 goboraa Sobn l.'bri»tuui
■eine Kindeijahrc. Von de« Vatera weitorer LcbeiuM«!*
long wird nicht berioblet; eine ßeBohäftigniig aeÜMr
Muiacxeit war os, wenn «r aot alten Chroniken Lege»*
den über Elogt«r>(iniuigeo lOld dergleichen auszog. In
der Schule auf Borg war der Sobn Zögling das Thumaa
FUt«r. Diceer mag s|)£ter keiaea Deweii do« Uoukw
darin erblickt Laben, dasa im Jahr« 1578 mib ciaatigar
Schüler, nun autn Rcktorol der Uniroraitfti emporig*-
ttiogcu, tu einer Keriaicn der Schulordnung, die or mit
des gealterten Plnters Nachfolger Praller und Theodor
Zwinger vornahui, die Anstalt tief unter die Stufe er>,
niedrigte, wvlche der bowlhrte Metstvr so encigiich
haupiit hattes »o daai nicht aUoln Bhotorik und Dialek-
tik, sondern auch Vergil, Honu and Lncioo nua dmm\
Peasura nbwandoo. Platur erlebt« die Oomigtlint
nicht mehr, das« Wunitts«n spfttor, all er nun zvoiual
Hai der Unireraitiit Torstand, ia Verbindung mit Zwinger,
Jakob Orynaoua, Itrandniüllor und Beatas Helius auf
Bevchlliaa de« Italhoa, den die aufblühenilen JoutitcB*]
flohulcB ringsum schreckten, ,du untora Olaabsu Widar-'
— 361 —
irKnige durch ihre JcauiUer uns hierin rartutrefftiu un-
terttohcn", oiocn VoreL-hlug britchtc, der seinen For-
derungen UDd den wirklichen Bedürhiissen enisprsch;
geeilt v-itrde niisht mit der DurcbfOhnuig dioi«r Itcfonn,
es vcrgiL-ngen drei Jahre , bevor etwas geschah ; erst am
23. Februar 1588, mnf Wochen Tor Wurstiaens Tod,
wurde eine Organisation boschlonen, welche das Gym-
nasium Ton 6 Klaftsen, wie es bis auf unsre Zeit bestan-
den hat, errichtet«. Dass Wurstisea Übrigens die hohe
Begabung seines Lehrers wohl zu würdigen verstand,
beweise «ine Biographie Tlatorc, wcldie tu den hinter»
loesenen Papieren Wurstiaens aufbewahrt wird.
Ein .Mittelhus' zwischen der hohen Bchule und
der niedcru Schule war das Pädagogium, hier wurde
Wuralisen 1550 eingeschrieben, l&GO «mpßeng er die
prima Uiurca; 1563 sodann wurde er zum Miigiator oder
Dr. Hhilosophiie promoTiert Der l'romotor Johann Hos-
pinianus wnr wohl von Stolz erfüllt, iils er mit vier
■lOnglingen in den Doktorsaal des untern Oollegiuma
trat; hatte er doch in lateinischen Distichen zur Feier
eingeladen und darin alle Priester der Uusen faorbeigo*
rufen:
ÜMrevil Sophin (|uoDiMa Ti-D«nbill« ordo
Kaumcai coliimitti (tnuidi! t1i>i.'u*quK auhata)
lloKOP niiigi*t<'tii juvnncn di-pornn' coronn,
— Continuo iiiiurum uomiiiH tivripta Itgi^ —
\ot pncor Aonidum oolitin iiui leniiila «ororuro
Orsuqa« «ufficiti« thura crnmnndB foets ... n. •- 1
Nachdem der Promotor die Feier eröffne l halt«,
trugen die Candidaten Abhandlungen Über die ihnen
gestellten Themata vor. — WuTstisen bat alle KedoD
dea ActU9 aufgezeichnet. — Er seibat sprach zwei Folio-
Seiten über irgend eine logische SophiHtorci; darauf
erhob sich wieder der Promotor zu einer langen oratio
de vcritate. Nach der Ernennung der Uocioren fuhr
— 362 -
er foit aDuno et 8pc<rimina dabitii, quou ad tnndi
TOS ad interpretandos bonos autorw, quod pratcipaum
«9l iu niuncro vestro, oompftraiuri siti«; tibi i^itur D.
Christiane primum libnuu Uomcricw 'UmSo^ trado*. Uta
andeni Anfgabea waren Ciceros erster OBtiliRariacher
Rede, der vcrgilischca AcDvja und der onl«ii oJjrnihi»
mIicu Kedc des l)t>mosihenea enlDonuncii. Zum SeUiua
folgt« die grAtiaram actio der vier Jongon Ma^itri «tiod
wir bitten mit DuTid", hciut vs du, «Herr, Öffne ansro
Lippen, diufl un«or Mund dein Lob verkfLndigfl. Laart
uua eingeo mit den hoil!g«ii EogelcbÖroa: gtoria io hI^I
tiaumis Oeo, saoctua, sanctua, eaaotus Domtniu deoa
exercituum!' Beim oSisiellcn Sclimaua, fl3r den daa
Qe-setz die Zahl der Uängc und Gäate vorBcbrieb, di«
Obrigkeit aber den Ekronwoin apcndoio, folgte «fioiln
oonrivio* noch eine letzte, jeut deutsche gr&tjaram
actio.
So war Chr. Wnrelisen wohl vorbereiteter Slud
RU8 Thoulogiw; abrr er gehört zu den viclsvitigtfa'Min«'
Dem dea XV [. Jahrhunderts, die mit einer FachwisMO*
schuft «ich nicht begnügend, sich in mebrcro von einander
weit abliegenden Gebieten fafimisch zu ma<;hen atrebea.
>Vilhrcnd er in »cLnem erwilhlten Ötudium einen solchen
Qnutd des Wituteus legte und sich dt-rmossco rura
Herren der hehrSiBcheo Sprache machte, doss ihm
Jahren die ProfcMur di-s alten Toatamentos übertngaa^
wurde, trieb er tiefgehende mathematische und htstori-
Bche Stadien. 1563 findeit wir Wurstigen in seintm etitaa
Amt; er iat l'farrer in Orosshüningen geworden, da« biaj
in den dreissigjährigen Krieg zu IWel gehdrto.
bewoboi er, als Verweser der Uvlferei zu 8t. Thf
vom Ralb Terordnot, ein Zimmer im Kloster Klingeat
In dieser Stellung machte er bittere LrfahniDgaa,
ikn tief verlvizti-n. Schon anderthalb Jahre wsltat«
■dio^
1S«B- "
LDder
ibaa.
.chen
rura I
nachfl
nig«aV
stori--^
8«inc8 Amte«, als am 4. Jauuar 1&6Ö der Scbultheits eine
Versanunlung ,dca Pfarrers, der Hauplleuten dor iniu-
dem Stadt und der Pficgcr zu 81. Theodor" xui Bnu-
llmng bi-n^r, ob man Wuratises definitiv die Helfentelle
ütiertritge» wolle. Ute lobten zwar seinen Vortlaud und
««in L«ben, ober dio Klein-Busler eridärten, ,8ie kondont
ihn nit TCrstAn | und faaRen in stnen Predigen, was er
rode; er sullo »och länger Vcrwo>er sein".
Aecht boäleriscb wurde ihm dieser Beschluss eines
Tftges auf der Pfalz durch seinen Oevattor Huldreich
Socin mitgetlieilt. Troudem fordert« ilm Antiste« Simon
tiulsEcr auf, die Ilclfcrwohnitng xu beziehen; er aber
bduuTto darauf, bis zum Austrag dor Sache im Kloster
zu bleiben. Man snh sich nach andern um; der Pfar*
rer xu St. Theodor tröstete ihn, ,ob er schon sollte
Urlaub haben — d. b. entlassen werden — habe er
da doch Dichis zu verlieren, er wäre doch ein Profes-
sor der hohen Schal*. Allein Niemand wollte uoter
diesen UmBtäuden die Hclforstello übernehmen, ein
junger Theologe Falkner erklärte, «wenn sein Prae-
ceptor — WursliHcn — nit^ht gut genug sei, dass er
cta Discipulua sich dessen nicht vennesBen könne". Der
Schulfhei» meinte dann, ,er habe sich seit einigen
Wochen gebessert, dos Volk könne ihn jetzt wohl ver-
stehen, er solle ins Pfarrhaus einziehen, die Wahl werde
dann bald erfolgen". Diesen Worten und einem soU-bca
Umschwung der Stimmung traute er nicht, er merkte,
daaa er doch nicht gvnclini sei; und ao war ea. Denn
in einur nt;iii.*D Versatamlung, so ortnblt er sclbsl, ward
endlich abgeredet, dasa sie ihn nicht verstehen k&nntetL
Hao berief mehrere zur Probeprodigt und am 21. Mai
vrfthlten sie Jakob Ititter xum Helfer; ,denn solches,
fUgt er bei , war ihnen von Suicero (dem Antistea)
und Coocio (Pfarrer zu St. Peter und Professor) tuige-
— 364 —
tragen vordeo *. In einem äclireiben an den UfliK^r-
meiftlor bat dann WurMiscn um Kntliuaung, «r habt
hervor, dssa er wührcnd der Fusrzoil «u ein«iu Ver
wGsor des Diitkonnts gcRctxt worden sei, und daat «r
nach seinen Oaben in dieser Stelle gearbeitot habe.
Er hofft , , da er ohnedioM ehrwQrdigor l'nivcnttAl
Diener sei, seine Studien donna&sen xu perMstjuieRS
und fQrEutnicken, das» er tnil Qotles Ilitr dor Tag«
cinOHl mit mehr Frucht und Lob soinen Üienat dan
gemeinen Nutzen leisten könne*. Sa er ein ganm
Jahr ohne pinig« BusoMung im Amt gcHtandcn, ihm aacb
Ton seiner Professur, wie ea Brauch war, wo der Doceoi
noch ein andres Amt bekleidete, nur die luübe Com*
pctonz gegeben würde, ersucht er den Bfirgenneister,
ihn nicht zu Schaden kommen xu laMCD. In einer tA>
terlichen Antwort ordnet der Rath sofortige Erledigung
der Ilesoldungitfrage durch die Pfleger von Si. Theodor
an. «Stc habind mir in baarcm Qeld nachgeben tnOataa
48 fl. ' aetxt er mit einer gewissen Oenugthnung an d«ii
Rand seiner Kr/ilhhing. Daim »teilt dor ROrgornieii
ihm vor, .wie diu Oaben mancherlei seien and maaeb«
Terwetgerl sei, mit Kedcn dem Volk aogeochm n
and wie er doch aach etwas Klagen veranlasst
Die gnädigen Herron aber wissen, dawi or andere Qa
habe, der man wohl zu brachen habe; dorum so soll
er in dem Faal wohl zu Muot sin nnd denken,
ihm diese Vorftnderung mehr zae sloem Ouote dana .
Schaden dienen solle und werde. Als» liub ich of etj
audj tu abent, welche« der 26. Tag Maji war,
letzte Predig zu St. Clara xi^a, uff wclchrn Tag
Uargerschafl den Ilulifera uff dem Koramarki gespyl
hat; also mtn ganzis Amt in dem Namen minm Qt
be*ohloasen *. Wurstiseu hni diese ganze Verhanti
— wie aohon angedeutet — aorgfiUtig aufgezeio
— 8Ö5 —
•h du gMwo Schriftatöck goht ein Zur bittrer Enl-
uwhung; er hatte aut aoiii Amt in eifrigem Studium
flieh wohl Torbereit«t, um Lager der PeslkrankcQ hatto
I er seine Seelsorgo hogoDneii , und nun wurde er — m
atand Mine ITeberKcngung fest — aus nicbtigca Vor-
wftadeD, rielfeicht miT Intriguon der Obern, ohne Dank
I ooüaMon. Soioo Stimmung apricht er auch in den riulm-
worten ati», die er hebräiaoh und liiioinisch auf den t'm-
whUg der Schrift gesetzt bat; wir lesen da neben andorm:
j ^Multiplicantur oiorm nici sino cauM.
^k| Et habe nichts xu verlieren, er sei Frofescor der
^Bohen Schule, damit hatte mau Wuratiflon, wie wir
^■ahen, beruhigen noUon; das war er alk'rdiugs seit am
^■8. Ootobcr 15&4 die l'cst seinen Lehrer, den Friesen
^Acronius, auch einen der vielseitigen Männer des Jahr-
hunderts, hinwi'ggcrafft hatte, der ausser der Mathe-
matik auch die Logik lehrte, and, damit noch nicht
aufricdcn, nebenbei Hedivin studierte und wenige Mo-
I nate ror «einem Tod tos Felix IMater xuni Vr. Medi-
^cin«3 promoviert wurde.
^H Ich würde gern darauf verzichten, von der matfao-
^■Datiflchcn Thitigkoit Wunttisons xu »prechon; allein, da
^«abei eine für die Schätzung Wurstis^ns wichtige Frage
mit ins Spiel kommt, kann ich os nicht umgehen. Zu
I Ihrer Beruhigung vernehmen Sie, hochgeehrte Herren,
' dau Sie sich, so weit muihcmadscho Dingo in Uctrucht
I kommen, nicht meiner, sondern der bewahrten Führung
j dos ilcrm Prof. Rudolf Wolf anvertrauen. Gleich 1565
lioss WuntMCn eine doctrina Arilhmccica crseheincn,
Mwio eine Ausgabe von Porbachs Pluncl«ntheoriü »ammt
einem Commeniar. Noch die Nachfolger Wuratisens auf
dem nia thematischen Lehrstuhl legtcu diese Schrincn
ihren Vorlesungen zu Grunde ; dicss und die zahlreichen
Auflagen, welche beide Schriften erlebten, geben uns
- 36« —
dw 9chSn»lo Zeugniss lUr ihre Brauchbarkeit und
mössigkeit. Währood seiner Lohrthittigkoit im Jahr I&6S
wurdo Tyclto Hrnho in Büae\ inunamooliert , und d<c
allsoitigc Pnriscr Gcluhrte Petras Bamufl lonit« tln
w&lirend eines Aufenthaltes in Basel ao 3difttz«n, iUm
er ihn ersuchte, sein hilcinlsches Werk Ober die Aritb-
metik ins Ucutw^he zu übersetzen. Auch in den bialon*
schon Werken blickt der Mathematiker und ABtroomi
durch. Es war ja Sitte der Zeit in den Qeaohichtsbücboni
die Erschciauuf^oD am Himmel und die auflaUeodoB
WitterungeTerhültnüiHe uocmiüdlich za Terzeicbnen sad
zugleich die Erlebaino Einzelner und ganzer Völker auf
diese Zeichen am Himmel zurfickzufBbren. IDbuirr,
TClche in der Goachichto der exictcn WiflaensebaftM
eine unendlich hühoro Stellung ciRnehnicn itls WumtMA,
wie Koppicr, Tycbo Brahe n. a., haben mit und ohne
eigenen Qlnuhcn an der Sache Theil. Wurrtieena Chi»*
nik unterscheidet sich darin noch rortheilbaft,
wohl eine genaue, oft recht ausfillirUch gohaltone
Bonschaftliche Beschreibung der Erscheinungen raitlhdlt^'
dagegen das Astrologisoho auffallend zurScktreien Uaat;
in der Regel begnügt er sich mit dieser Be^chrciliaof;;
oder er führt an, doss z. B. Acroniuti aus einer Ilutbi
Tor Sonnenaufgang Vergiftung der Luft und I'estOi
proguosticiert, ohne seine Zustimmung zu rerratln
zur rothcn Sonne von 1572 sagt er, ^iam es monglici
(ilr eine Bi'deutuug grossen BIutvcrgiesBons gcncht
welchem auch die Zeil milgealimmt *. Sollen fvgt
«ich »0 voil, vio bei der Crschoinung dos Conoteo
1576, ,waa diose* bedeutet, haben Italien, Frank
und Miederland befunden, doch erzeigt er nucb bi.
seine Wirkung, da»» er einen heiHHOo, trockenco 8ai
mit sich bracht und hin und her mancherlei Kcuorzoieb<sl
daa Wm
itlhdltfl
D UMtfV
— 387 —
in der Luft cnchioacn". Im Ganzen tbeilen sicli solche
Autideutuogen oiclit mit den Thnt&achcu in scia Interciut«.
An der L'mvcnitüt hatte M'urstisen Torschriftgc-
mSss A&a {»toleiiiitisohc AVeltnystcm zu lührcii; abi-r das
hindert« ihn Dicht, von der Uicbtigkeii der ÜcdaDkcn
de« Copcmicus «ioh Gborzeugon zu lassen zu einer Zeit,
da die Autorität der Gelehrten noeh fest auf der Seile
des Alten Htnod. Man kann nicht «ogcn, WurstiMcn hohe
geheuchelt; denn iu seiner Ausgabe des Purbach spricht
or offen von dem Uannc wahrhaft giitttichen Gcwtc«,
, der zu uusrer Zeit eine Erneuerung der Astronomie
mit vielem Glück Tenuoht hat*^. Und von dem Märt)'*
ror dos copemikanischon Systems, von Galileo QuUloi,
berichtet Peter MAgerlin, nach hundert Jahren ^Vuret-
iscna Nachfolger aul dem Lehrstuhl der Mathematik
zu Buscl: .^Nachdem Galileo Galilei von Christian Wurst-
iacn, meinem Vorgänger, zur Meinung des CopcrDikua
durch einige öffentliche Vorlesungen zu Padua bekehrt
war, wio er selbot berichtet, luit er diese Lehre in jener
Abhandlung über dos 'Weltsystem mit vielen Gründon
aoagobaut*. Die Stelle steht bei Galilei ia den berühm-
ten, für den Verfasser so verbängnissvoUcn Dialogen,
wo er drei Personen cinALhrt; die ciuo vortlieidigt das
eopemihaniscbe , die andre das ptolcmäische System;
die dritte wiegt beider Gründe dergestalt ab, daos die
Sache dem Anschein nach unentschieden bleibt, in
Wirklichkeit aber die copcniikanisuho Lehre als die
richtige erscheint. Dort Ifisst Galilei den Sogrcdo erzäh-
len, als or noch sehr jung war und kaum den Cum der
Philosophie beendigt hatte, habe ein Mann von jcniteits
der Alpen von Rostock, er glaube duas sein Name Cbri-
stiau ^Vuratt»eD war, ein JUnger der AoRchiiuung des
Copemicus, xwei oder drei Vorlesungen vor vielen Zu-
hörern gehalteu. Er (Sngredo) sei verhindert gewesen,
- 8te —
beisavohneo; die meisten liäilon nnchhor doraber ge*
spottet, ala Gbcr eine «itlo Thorheit Nur ein klvgtr
Uann habe ihm geaagt, dass die Sache durehauB nkh
lächerlich sei; dcehiilb habe er bedaaert oicbt hing«'
gaagen zu nein. , Von da an fieng idi ao, wfna mit,
einer der copcmikaniftchon Anschauung begegnete,
xn n-agon, oh er immer auf dieser Seite geir«Ma
Von TiL'Ien antwortotv nur kaum ciuor iindon, alt
er lange Zeil Ton der entgegeogesetsien Meinung ge-
wesen HCl, aber doas er (lbcrgetret4.-u, bowogen toq dtr
Gewalt der GrQnde, die ihn Überzeugten *.
Nun hat man erkannt and Fararo hat ob in
1888 crachionencn Werke: Qalileo Qalilei e lo studio |
Padorn neuerdings gezeigt, da«« die ErzShIung nii
auf äagredo, der bei Wunlisens Tod erst 17 Jahn< «1^
war, sondern auf Qalilei selbst sich bexiehe. Uoaa
genannt wird, ßllt als kleiner Irrihum Galilei*
ins Gewicht; Niemand hat daran gesweifelt, daas
Chr. 'Wurstisen gemeint »ei; und Peter Hügerlis bi
also llecht, dass Galilei durch ihn — wenn auch mtttri-
bar — zur Weltanschauung des Copernikus hinQbeig^
nUtrt wurde. Wir fragten, wo und wann doe gt-iK^hehea
BciP Auf einer italieoiscbea Akademie, sagt Oaliki
selbst und Mllgcriin versieht darunter ohne weiter«
Padna ; Wolf dagegen bomerict Toisiclitig, das* Wumtii
wirklich in l'adua betreffende Vortrtge gehalten, sc
ihm aus Galileis Rnt£hlung, da die Dialoge nicht dit
Oeechichle sein sollten, nicht noUiwondig hervor
Aber, wenden wir ein, wie anders konnte Oaliloi
Wurstisen und seiner Anschauung Kunde erhalt«aP
aeiaen Sohrin^n? Aber WurMtisen orklUrt ja dort eil
PtolemXer, nur nebenbei erwfthnt er, wie vir
mit lebhaftem Itoh« dos Co|H!raioas, ohne ab«T
— 369 -
System auAeinandcr zu setzen. Vfir sind abo doob Buf
^oiDC p«rsünliclie Einwirkung aDgcwjugou.
^B Das Räthsel würe gelöst, «Pon wir sonst von einem
^Knfenthalto Wumiacns in Italien wJLHiiieii. I)ir«kt winl
PHvBiclit erzählt; aber überhaupt liegen über sein lieben
aur fipSrllche, fast xufUUig erhaltene NachricJitcn vor.
Dasa ein Oolelirtor oder ein Künstler des XVI. Jahr-
hundert«, sunial ein Schweizer, einmal in seinem Lehen
' die Alpoo üliemticg, war etwas ganz i;cwi>hDliclies; aber
I immerhin hätten wir gerne ein positives Zeugnis». Man
' wird ev hegreiflioli finden, dius ich gerade uuch darauf
' hin Wurstisenii Werke durchmuaten hiibe, ob sieh irgend
I eine Autopsie Tut Italien rcrratlic. Dass or die unticre
I und weitere Umgebung icincr Heimatstadt durchwao-
, dert hat, kann man überall büobac[il<)o, auch in Zürich,
im EUass, im Brci^au ist er zu Hause. Von Italien,
Bpeciell von der Lombardei besitzt er oioo eingcboudo
geographische Kenntnis«; allein die ist ihm überhaupt
und ebenso gut für Prankreieb, "West- und ÖüJdcutjtch-
land «igen. Wo er das Erdbeben von Basel beriehtct,
fügt er bei: „ Es tlmond auch dieses UngoveUs Meldung
die drey alten Versloiii, so man zii Villa«h in Kiirnthcu
in S. Jakobs Kirchen in einer Mauer eiugeliaucn liest,
also lautende u. b. w. " E« gliche dem Autor ganz, das«
er die Inschrift selbst abgeschrieben, that er doch solches
autib souBt, E, II. in Dclsbt'rg, in Ureisach; nuäge3i.'hIos-
sftn ist aber doch eine andre Uebermittetung nicbl; an
den oberitalioniscbcn Seen kennt er Weg und Steg,
„lio gewunnen, sagt er von den Eidgenossen, die 1503
aber den 8U Ootthnrd gexogen waren, erstlich die Land-
welire, war ein verwahret lange Mauer am Hce bei
Hurata mit einem Thor allein, dem J'as» nur üut ge-
macht ". Ilckunntlich ist die Chronik mit vielen Bildern,
xum Theil schon oft verwendete«, geziert ~ die beaten
üaltrlfaXII 34
- 370 —
n CID
.alufl
"Off™
sind von Vn Graf. — Dreimal nur erUuteni dioee Rand*
bildor im Test besprochene Oortlichkeitco, ilio I'icrro
fertub, Basel im Erdbeben — ein brennendea Basel
tSihlv ich nicht mit, dünn die SUdt ist durcfa Lots Weib
deutlich itltt tiodom charakterisiert — und die Fealti
XU Mailand; letzteres ist das grösst« BUd des ganec
Werkes; und gegen seine Qewuhnlieit weist der Aalt
noch im Text daraufhin. Also eine starku Bcvontu^uag-l
den Grund daHtr iu persönlicher UekanatscbalV zu suchen,
scheint mir nicht sehr gewagt. Aber xwt>ifullox bist
WuraÜsen dos Schloas und Kloster zu Ki|>ai1I(>ii am
Oenfersee gesehen, den einsiigun AaTonthult Fl-IIx V.; i
Biemaad, der die ächildcrung liest, wird daran zweifebuH
AIho: Wurstison ist attdw&rts gereist, ist sichurlich an
das ijadufur de* Ucufcrsces gekomini^n; die Wahrscbein-^
tichkcit ist, daas er auch nach Oberilolicn gelungie. H
Recht jung ist Galilei, wie or angiebt, gewesen, als
Wunttisen seine zwei oder drei Vortr&ge hielt; er ist
geboren 1564, der fruglicho Besuch Wursliseua in Italien, i
oder sagen wir in I'adua, könnte also nicht Tor Endt^f
der 70»" Jalire fallen. Das» «ich davon in Padua keine"
Spur findet, erklitrt sich schon daraus, dass es sich nicht
um einen längoni Aufvntlialt, sondern nur um ein Üe-
rithreo der Stadt auf einer Reise handelt; dagegen in
im Jahr 1595 am 3. November in der Matrikel der Ju-
ristco eingesehrieben: Chrialophorus YntiHius Hclvcticus.
Es ist wohl möglich, doss der Sohn eine Universität b
suchte, wo schon der Vater einst Verbindungen aogi
knüpft hatte.
Wurstison halte schon über zwei Jahre an der Uni-
vcmiliU Matliomatik gelehrt, als er in den Bcüitz seine^H
vollen bürgerlichen Rocblo trat, wie der Kimrug im^
Buche der Ciellenicunfl steigt : ^ Anno domini li>Ort uf
Bonntag den 25. Tag Novembris hat Herr Pantalcon
i
— 371 —
f im
runtisen diesen scinon beiden Söhnen nütnlich Meister
r(magister) (Jhri*iiiui und Asimus \Vursti8cu die Zunft
erneuert, auch darum Rathsherren, Meister und den
Sechsen 2 tt und dem (äuibcn-) Meister 14 ävliilliug,
dem Oberkneoht xwoen Schilling also boar beublt *■.
^Vi^ lesen nicht, das» Christiiio wie sein Vuter, sein
Oheint, seine Drüder Aomter der Zunft bekleidet haben;
BchoD seine wisseuschitftlichu ThAtigkoit, jetzt zunüchat
Hif dem Gebiete der Geschichte, h&tleu ihn davon ab-
halten oiQjMeD,
Wuistisen zeigt in seinen gcachichtlichen Wcrkoa
lOine Beleceoheit, die einen {;mcu Theil der histomchen
«ittoratur des Alutrthunu, wenigstens des röniiscben,
manchen Autor des Mittelalters and nicht minder die
umfungreicheu Compilationon der Ilunrnniston- und Ue-
^^furmuiiunszeit uinfusit. Er iitl dadurch zu viner weit
^fceichenden Kenntoiss der aUgomeiaon Geschichte gelangt,
^Mo das« Irrthümcr und Venoben bei ihm in einer Zeit,
^^die noch der be()uemcn Nachschlagebilcher fOr Alles und
' J<^lichc« entbehrte, TorhültDissmüssig selten siud. Er
erwarb sich diese« \Vi88en durch Anlegung von om-
^ fongrcii-hen Auszügen und nicht xum wenigsten durch
! eine grosse Ccbcrsotzuugsarbcit. 1573 erschien zu Da-
sei: dos Paulus Aemilius französische und andrer Na-
tionen mitlaufcudo Historien von Pharamund bis auf
I Karl VHI.; daran schloas sich 1574 die Ucbcrtragung
I der Fortsetzung durch Arnold Ferronus und Johann
Thomas Frei bis 1568. Wer aber dos Buch zur Hund
^oimmt, greift wohl mit mir auf die letzte Fortsetzung
}is zum gegenwärtigen 1574. Jahr „ durch deu Tol>
letochen selbst*. Alao eine Darstellung der üartholo-
näuHnachi niedergeschrieben Ende 1573! Wurstiscu ist
aufs klciiute Detail ron den Vorgöngcu, welche an
io Oeffentlichkett traten, unterrichtet; seine Angaben
— 372 —
Ober dio ThaUnckcD fallen so uomlich mit doni
mou, WAS die moderne Kritik als lesutohond angCBflO
men hau Er cnnhlt dio Krankheit der Joaaae d'Albr«
wie sie von einem Seitensticfa (d. fa. einer huagtatat
Zündung) heftig ango^riffon wurde, wie aio, wis s
die9(>r Krankheit dienstlich sei, eine Ader Iinbe tpringtt
Ioiwvd; ttl>cr iimsoiut. Von dorn bekannten Vnntaefa
keüiß Silbe. Die Tmuung auf dem Oerfiete Tor Notri
Dnmo, dio Nnmeo der Hilnncr, mit welchen Ilcinrici
spaziert, während die Messe fQr das Paar gclcson «int
der Schuss »ul C'olignr, wie ihm der Itricf überKutMi
wurde, wie er ihn lu und in Folge dsron dio Art d«
Verwundung an beiden Ilündcn, dor Kiadruck auf dA
Küuig, „der beim Dallspiul das Itacquct in dio Eri
warf, wie die 'Weibsperaoo im llaua, aus welchen i»
Schuss fiel, gefänglich eingeKogen wird, ebenso der B^
such dos Köuigs beim kranken Adiniral, beider Viortt
alles das ist ihm genau bekannt l'nd so gebt m tocl
was er Qbcr die Öehreokcnanacht selbst wciti, g«Ur
zu dem zuvi^riassigsten; der Aduiiral ist auf iuo I
aus dem Itelte aufgo«(andeD , in einem NachtpeU
er im Lohnstnbl, cmplungl erst swci tjlicti wunden,
wird ihm aus einer FaiistbClchB ein Klott in den
gewhossen. Schön berifhici er den Tod de« F
Kamu«, dor, Ton Dach nu Dach fliehend, herabfiel,!
Schenkel brach, und so Ton duu Gegnern ennordoi w:
AA'urstiacD hatte lange mit ihm in Verkehr gi
kun vorher hatte ihm Itamus noch in einem Bi
Theodor Zwinger einen Oniss überwandt. \Veai];«r
int ^VHr«li8e^ von dem unterrichtet, wnM in jrniin
im I.ouvre vorgieng; vornehmlich aber fällt utf^
das Intcrc«sanicsto bei der ganzen TragMio,
Psychologische vernnchliUsigt iM. V* mag alles Fi
■ein, was er von Karl IX. berichtet, von den F
bchafUbPxougimgAn gegen Ooligny hin auf <lic boiclcn
WHlontpruclift voll 011 Briefe oach Jer Tliat, den ersten —
unter andern aucb »u die Cidgcn<)«s6n gerichtot ^ wo
or alle Schuld auf die Quiflca nirfl, und den zweite»,
wo er die Protealaoien der Meuterei auklat;t und die
Sache uli eine roia poIitUcbo liinstelll. Aber Klarheit
über die Ilauptttochc bekommen wir nicht, ob os Karl
je mit dem Frieden eriut wnr, oder ob er von Anfang
an heuvhült; denn das wichtigste läsat un»er Autor weg,
die Bearbeitung des König« durch die SIuKer Auch dio
dun-h Baumgarten wohl definitiv gelöste Frage, oh die
MordihaC von langer Haud geplant oder aus einem plölz-
licbun EntücMuss entsprungen ist, bat Wurstiun sich
kaum gestellt. Wir stehen hier vor einer Urcnzc seiner
Begabung, Ober die or auch in seinem spätem Werke
nicht hinaus kommt. Y.» kann uns wubl von einfachen
Charakteren, wie man sich diejenigen der griechischen
TrmglMlic vorxusl^lleu pflegt, einen Begriff geben, oder
sage ich es richtiger, tod solchen, die ersieh so einfach,
ioi es im Guten oder im Böseu, vorstdll, wie Kugen iV.
und seinen Widerpart Cardinal Allemand vr>n Arlcs,
den er uns st-hon durch ausgewählte Mittheil ungen aus
seinen Reden trelHich churaklohsicrt hat; schwankende
Gestalten wie Karl IX. oder Kaiser Sigmund können
ihm nicht gerathen.
Ich mt>chto der Einwendung nicht nusweichen: hnben
überhaupt dies« Aufzeichnungen Wurstisen^ über den
finuisösischen Bürgerkrieg einen Werth als Uuello? In
dieser Arbeit, wie in der (.^bnmik crx&ItU or, daas dio
Söhne des AdmiraU, auch seine Tochter, Frau von
Tcligny, und andre Hugenotteu nach der Ijehweiz kamen
and über ein Jahr zu Basel wohnten. Ich trage kein
Bedenken, annunebmen, dass der genaue Bericht, den
Wurstisen über Alles zu geben weis», was Coligny and
— 374 —
ondcn
seine Umgebung angeht, ihm eben von iliesoD Flficki-
lingen, den kundiR«tcn Zeugen, noch führend des iikiu,
das auf die Tfaat folgte, ist milgetheilt vrordon.
Hit der Epitomo Iliatonn Basilivosis hetrilt W
iscn sein eigenstes Gebiet. Der Titel könnte irre t
da« Buch bietet nicht oine Oeschichto von Basel, sond
die BDschrcibung des Itauracherlandes , dor QrQodaag
und dos Wachsthimis der Studt, das Entstehen dcf
einzelnen tiotteahäuser, vobei die (jrabstitten horTorTa*
gender Männer der Vergangcnhcil mit Vorliebe berürk-
sichtigl werden; aber auch roa der l'nivrrsilii, in
Buchdnickcroi und den PapiermOMe» in Basel bt die
Rede. Ich musfi es mir versagpo, aaf den Inhalt bUi«i
eimtutrelen; Wurstisen schrieb dasselbe noch lateinisch;
in der Vorrefle, die stilistisch uust^fiarboiict und laii
Wendungen und Sentenzen antiker Aatoreo gMchatbfcl
ist, Führt er die Schwiorigkciton BUH, die bei dem
der Ueberlieferung seinem Vorhaben entgegeosUl
zumal da durch dos Erdbeben so viele l'rkaodoB
Grund« gegangen. Wie ein Landmann kommt er
vor, der nach dem llageiRcIilag die nodi verselii
Aohron zusammenliest Er zeigt, wie es de« H'
würdig ist, sich mit der Vergangenheit xu bcscbifUg«!,'
wie Cicero weise sage: , Nicht wissen, was geacfai
ist, bevor man geboren war, das hoisst immer ein
sein. Warum, fihrt er fort, sollten wir dio 1'haleo
/iiflt&nde der zeitlich und iSrtlich ontlegonatün
eifriger vorfolgen als unsrc eigenen, warum
Ililunor kennen und über das eigne in Unkenntotai
xumal da ausgezeichnete Fremde Bwol vorhv:
liabcn, Pclrns Knmu« in imKeni, Aeni^as SylTius in
hcm Tagen". Nat^^hdem er von seinur Qu^-llcnfo
berichtet, spricht er die Hoffnung ans, dass diej
woldiv seinen Stil au tadeln haben, doch mit soin«r
- 375 —
N
erlü«sigk«il und Sorgfalt werden zufriodea soin. Dio
Sprache ist in der Thal kein oUissisehes Latein, viclo
Wendungen und noch mehr Bezeiehnungcn lieesen sich
aus (Ion Alton nicht belegen; dafür aber hat »ie den
Vorzug, der bei der beschreibenden Haltung des Qamien
wohlthiltig wirkt, dass sie einfach und klar Terstümllich
ist, dio Dinge bei ihrem Kamen nennt und nicht in
phraacnliafter Umschreibung mit classischon Worten in
einen l^obel bAllt, dass kein Slensch veiss, was eigent-
lich gemeint ist.
Wurstisen bezeichnet solbat die Arbeit als Vor-
läuferin einer gr&ssem, seiner Baslerchronik, , darin Alles,
vas «ich in obcra Toutschcu Landen nicht nur in der
Stadt und Bistumb Base), Ton ihrem Ursprung her nach
Ordnung dur Zeiten in Kirchen- nnd Welt-IIändeln bis
in das gegenwKrtigc ISSO"*" Jahr gedcnkwürdigs xugQ,-
tragen, wahrhaftig heBchrieben", Der Titel betont noch
I die IJfjiloksiobtigung der EidgeaosseuHchaft^ Burgund«,
^Bes KIsassea und Breiagaua als „beiliegender Landschaf-
^■n*. Das Werk umfatitit in der Originalausgabe 650
Beei(«n, als Beilage folgt die Ueborsetzung der Beschrei-
bung Basels von Äencas Sylvius.
^^ Da» erste Buch beschreibt die Itaurachische Land-
^^ohaft, sowie alle Herrschaften, Orte und Schlösser in
dersolbon; die sieben folgenden Bücbor erzählen die
Geschichte der geschilderten Qcgend und zwar so, dass
WurKtisen versucht, die Lokalgcschtohtc in ihrem Zu-
sammenhang mit den grossen Weltbegebcnheiton aufzu-
fassen. Wir werden daher erwarten dürfen, da dio voll-
kommenato Einheit und Abrundung der Darstellung zu
finden, wo die IJauptbegobcnheiteo der ouropiliflchen
Geaehichte ihren Schauplatz in dem Gebiete finden, das
Wurstisen für seine Spectaldarstcllung gewilhlt hat, zur
ioit des Basler Concils, der fiiygundorkäuipfc und des
- 37» —
SchwabcDkriCf;o8 , vrü)ir(>nd Hoino EiDsicliI io die v
1l^i(^kcUcn VGrliällnisae Italiens, in dio inimor weohsvlod
Stellung der grfXSOD und kleinen Uieht« dawl
nicht t^cnügt, dasa or ein anscbaulichos Bild dieser i
licHi«clii-u Kriege Mi Zeiten Uaxiinilians euirollon kdnntv
(■(Teubnr eilt er hier auch, or will nur die ThntvD der
EidgonoflK<'n , zu denen jetzt die Basier auch geliüre,
zur Ctoltung bringen, um wi sein Lieblingstliein«, an di<
KnfumiativM zu golanf^en. Diese Partie darf man als
vurEüglich bezeichnen; vor ullvui schün ist die ErzühluR);
dee Lebens ()ek»lainpads. Kior hat Wurstisen eine
Charakter zu sctctiDcu, den er venttcht; inou wird dic«i
Seiten Ueformationsgcsehichte immer gern wieder I
Nuch (tieften nllgemoincn Uemerkungea mSchte ich
an einzelnen Punkten zeigen, wie Wurstisen an seine:
Werke und (ttr »oin Werk gearbeitet, wie er de» 8
tusammoDgvtragea und gesichtet bat, in welchem Ornde
befangen oder unbefangen der UcMluchtscbreiber un
dio Vcrgau(;unheil heranlnit, mit welchem Hechte auch
bei der annaliatiscke» Anordnong Ton einer gowiswü
Kuiut der Cutnpoaition kann die Kode aetn, uod endlich,
welches der sprai-hlichc Auttdnick iat, dem er die Fmch:
80 vieler Arbeit anvertraut bat.
Wuratisen hat sirli, wie am Boblagcndsien da« erst«
Bucb bowoiat, zum Zweck seiner aesohichtsdaratellung
ein trefflichea geograithisclic» und topograpiiisohes Wiiwe
angeeignet. Auf vielen Wanderungen erwarb er Bi<
die KennuiisB »oinea Terrains, vom Belrheu aberblick
er die Thälcr der Iiandachufl Basel und dio brciii) Ebene'
bis gegen Luzcrn hin; und da Gel ihm ein, daaa noch
mehrere Kerj^c in der Kunde denselben Namen trüge
und er sann nach über des Wortes Bedeutung; er surbf'
die Claugrcnxe und Sprachgrenze auf, xtelll auf der
Brücke zu Laufenburg über dem sehäumendcn Rhein
n
— 377 —
die Itctrachtung ao, wie hier der Jura aich ao den Flu«s
logt als wolle er hin&bcr(iriß|;eQ und sich mit dem
ächwnrzwald rcreinigen. Er geht den alten ijtmsfl«»-
zQgcu nach, da« UiMchloclit der IlufBclimicdo in Zi>);-
liDgen, die b^^^b ilorbcrg" bei Kilchberg machen
ihm wnlirscboinlidi, dnss die HaueustciastrAssc einst
einer andern I.inio folgte; die Strasse leitet ibn weiter
■Ulf den Verkehr tu Krieg und Friedon, in seinen Kuk-
benjabren worden wohl noeb die Wagen mit Seilen die
jilhon Halden hinangc^ogcn. Die EndsIntionoR de» Ver-
kehrs über den Ilauenstein sind Mailand und Lyon. Don
Khein herunter kommen gro«so t^chtfTe, sie (ragco 00
und mehr Uenscben, und Seide, Spczorcien, Baumwolle,
die Ton Venedig über die Berge noch ZQrich gebracht
.waren.
lu AugBt Tcrfolgt unser Wunderer die römischen
lauem, er kriecht in die WaBserleiiungen, ins Ileidon-
Doh, im Wuhrathol vonstncicrl er aus den letzleu Trüm-
lem die Lage des alten Klosters Klingentbai; in
}t DIttsiea copicrt er die JabrzcitbGchcr und Urkunden,
Broisach neichnet er eine Inschrift, die von Peter
ron Hageubach meldet, mit AugnbcD der uulMorlichen
Stellen ab, im Freiburger Münster besucht er das ürab
des letuten Zithnngers. Durch E'ierre Fertuis wimdert
er bis noch Aventicum, um aua den römischen Inschrif-
ten die Beamten der ri>mischen Oolonte abzulesen; vom
malerischen St. liraannc mit dorn Scblosti und der stei-
nemnn Brücke nimmt er eigenhündig eine Skinxc auf.
Wie Joder, der selbst wandert, sucht er die «Iten Orts-
namen der t'eberlioferung mit den bestehenden Oürfcm
und Si.'hli3flsem zu idontificieren; Elsass wird imii im
AnHchftuen ein edles Land , zwischen Basels Lage und
seiner Bedeutung Bndol er den Zusammvnliung. Wir
— 318 —
•fihoo, dor Name eines ätabongelehrten paut auf
Wnrstisen nicht
Die Quollen, .die (Qniehmtteii Antoron, Scril
lind Pcreonen aus der«n äcbrilteo und ZuBcliub
Biulcr Clironik zu»nmmcngckominen *, sUilt ar io 3 !«■•
gen Bpalten auf. Dazu treten vor Allem die mononinH
lalcn Quellen, die Fnnde im Boden, die Kuiaen, Wap-
pen und 'Wappeiucheiben, Siegel und Hünxon; Tonieb»-
lieh ist Wuntisen ttark io der HeriUdik; io Minen Asf-
Zeichnungen findet sich eine Menge von Notiien aai
8kiz/.cn zu Wappen ungexählier Qesoblechtcr; ■aaMrdcM
verwahrt die mittelalterliche Sammlung einen gusn
Band, der mit fast lauter lienldijwhea EntwQrfen aog»*
lullt ist, meist sind sie nur flüchtig hingoworfeD, dock
manche aueh coloriert; fSr Helm und Hclnixier bedicK
er sieh einer Schablone. Ich finde die Bemerkung b«i
Hallcr, er habe den Vorzug, der erste zu sein, dot iit
Farben der Wappen mit beigesetzten Buchstaben b»-
zeichnet habe. Zu den Moiumcnlnlquellen gehören im
Allem die [nscbriften; im Mittelalter Tost lauter Grab-
schrirten. Die Bitte, Inschriften anEubringeo ist üt
faaupt nttrdlich von den Alpen nicht stark verfarcit
weil die wenigsten sie Icaen konnten; hSlic Dante
eine nördliche Nation gesehrieben, er hätte Jene
tigen Verse nicht über die Hüllcnpforto geaehrtol
Auf den Gräbern jedoch war die Innchrin zn alli
Zeili'n fiberall gebräuchlich; nULoehM siebcTG Üs
cntnubm Wurstison den Grabstetnoi eioer Ueago
Kirchen tn und um Basel.
Unter seinen Quellen führt er sodann an • n)to Briefe
und Instrumente in grosser Zahl *. Zu bundcncn hat <t
Urkunden benutzt, wie ich mich beim Controlieron actaar
Quellen Qberxoogt habe. Sie sind meist Kircfaoa* and
Klosterarcfaiven entnommen; eine grosso AjoaU vm
— 379 —
Abschriften sind zusninmcngcbuBdcn in Urstitü codex
diplomnticus ; aber auch in dem Qbrigen handnchrit^
liohea Nachisn findet sich violc«. Wie er sich BOlbst
auf diesem Gebiete schulte, loigl eine von ihm angelegte
boHondoro Hammlung von Copicn von KaisiTurkundcn,
Hie heben an mit Karl dem Grossen — l^ciürh mit einer
FfiUcbnng — und reichen, Künigo und Qcgenkönigo
ziemlich ohne Ausnahme umfassend, bis auf Fnedrich
III.; ron jedem FQnlen sind meist melircni Fonnularu
aufgenommen. Hin und wieder ist auch Format und
Siegel beschrieben. Jahrxeitbüi:hcr, Urbare, Eirchon-
bOchor Terschiedener Art sind in grosser Aniuihl benutzt;
die Nachweise über das Vorkomnion der Familien und
ihrer Glieder, die ^Vnrstisen mit der Angabc des Jahres,
da der Jfame genannt wird, unter und neben die Wap-
pen XU setzen pflegt, sind meist solchen Uflchem ent-
nommen; die handschriftlichen Aufxeichnuiigen und das
Wnjipenbuch wimmeln geradt^xu von derartigen Notizen.
Aus Drucken stammen Verzeichnisse wie der Franzis-
kuiorklü«lcr, der Dominikanergoncrale u. n. Aus ver-
eobiedenen Catalogen und Urkunden stolttc W'urstison
selbst ein neues Verxeicimi» der Htschöfe von ßasel her.
In der vorhin erwähnten Uebcrsicht der Quellen
stehen manche Namen von Zettgenossen, welche durch
Uebersondung von Notizen oder Schriften das Zustandc-
kommcu der (,'hronik gefünlerl hnttco. Ein Brief an den
Professor und Schulrcktor Wilhelm Stucki in ZOricfa
icJgt, wie er die Epitome an viele Gelehrte übersandte,
nm sie anzuspornen, sein grosseres Work zu UDlerstQtzen.
In dem Sinn schreibt er auch an Abraham Musculus,
des bekannten Wolfgang Sohn, einen lateiniiKhen Iteltol-
hrief, wie er «eherxt, denn er hat von Franz Fischmann,
dem l'farrer za Bipp, dem er — bcilSufig bemerkt —
die genaue KenDtuiss jener Gegend und die Angaben
- 580 —
&b«r (litt ilofrviunR der Bteeni das«lb«i verdultt,
notnni«ik, C'briiitiiin Amport habe ihm m Hera ita> tiair
l'linmik lirwii-iirn, wiu viel illtpr Wittlnbaefa Ki ik
llrni. NVVtiD diu itiicfa nicht xa dirk »rJ nad Obcriaipt
■Uisniiehim words, so nOgv er ea den Utbarbriigw
äff Itricfoi, dun ZQrdi«r J. J. Bamana, dar duMk
HluiiiiDl iu Uiuel war, üticrgelien. Von dem Ef&lg ia
Hill« finde ich in der Chronik dio Hpar BichL Amin
abor kwncrn ihm mit offenor Ilajid «Kf^ef^ea; «t dnrA«
dio ]'n>b)kollo den Noimn Balttnuon oxrcrpiürco : tiott»
tWvd TOD lUinminiftin , der niii cioor dtT Kpiluui« Uib-
liohoo Arbeit über du Stift Constat» bc*cfaUti|tt w,
wie« ihu in liuig«ni SdiniiboB nuT unbf'ofiiKc Stns»-
burftnr rhroDikim, derselbe Übersandte ihm ^'otiu>n sor
l'bronoluifiu dor Umfon Ton Prciburg; lliehad Itapp«»*
Unrg itnb ihm ein SIQck einM Auuu^ ntu der Bein*
li«irn'ai-hiin Chronik; llenriv l'otriM Asf^abun Qber die
KrbauuoK von FuroHburg wird er dL-sseo äuha verdanken;
mit einoni K«wi)UM)n Neid li>Rt er ein Itbttt in wtw
Hammluii)^, wolchi^« Yi>rMtiohn«t ,wiia der H(a(l{0<-hrvib(tr
von KchiLfriiiitiHvn lür liuiruincnt Iiinier «ich hut*. Demi
ihm wuron diu iiuthi-niiB<^lien Ijuelleo, «olehe du StuMia-
nrchir bieten muMto, nicht «iginRlich, da wohl jwin
Kegienint* i1i<* frK^itvn ätaute« wie der kluiiuuui äudt
H im XVI. Jnhrhunit(<rt aU t'rofaoiurung ihres OMeb&fUs
»nfti'tiehcu hätte, Jedom hiiilurivchca Foncbfir Rioblick
ID ihre Akten und rrotokoll« «u gewlliren. Wa» er
nui dem HmaUfirohiv «ufUhrt, ist ihm nur indirekt, aa-
mniit durch dio sugunannio Uoinheiinische Chronik und
ihre Krui'ir<Tiiii(jen bokiuinl geworden.
Kr iMt <l«!iimuch violfiurh lutf tjchriftquellcn im cng«m
Hinn, auf frdherc I>Rnitcller nngowiescn, ohne in dnn
Htand gcM^Ixt vu sotn, ihre Angaben an den IVkonil
selbst prüfen su kOnnen. Wer die Chronik durch
- 381 -
wird sich leicht übprÄcngen, das« da» Antorenverzetch-
niss, wclcliea WiiMti^ca semom Werke bcifligle, Dicht
unbcschoidün gfibnlttin isl. Er zeigt wirkliob eine groaao
Hclcscnheil, so dnss wir ihm gern glauben, dn» er wulil
Kclm Juhrc zu Hoinor Ulirouik gcssmmelt habe. Oefördort
wurde er dadurch, dass so innncho Werke nnsIAndiachor
Üelchrtor, wie der R«phacl Toa VoUteme, die Uober-
eetsung Guiccardinis, Aeneas Sjrlvius, in Basel gedruckt
und daher auf der Uibltuthek leicht zugKngliuh nuren.
E« kann hier nicht der Ort sein, xu zeigen, wie auB
diesen SchrifVquellen und dem Übrigen namhaft gc*
machten Material der Text der Chronik zusamtuenge-
woben ist; nur die VorBtellung niüchte ich erwecJten,
duiis WurstisoD im Qiuizco die Rechten um das Itevlito
befragt habe, wenn er auch von dem Vorwurfe, der ja
viele seiner Zeitgenasaon trifl^, niihl frei ist, daas er
das Gewicht der Zeugnisse oft zu wenig gegeneinander
abwägt. Es ist nicht methodisuli, weiui er ftir einen
Vorgang des XJII. Jahrhunderts dem Matthias von Neu-
enbürg — Albertus Argontineosis nennt er ihn natürlich
Doeh — den Woirgaiig Lasiua, seinen Zeitgenossen, ent-
gegenatellt, ohne dessen Quellen zu prüfen.
Im Ganzen aber schupft er aus besten Quotion; fUr
Konrad II. und Burgund aus Wippo, für di« Zeit de«
InvMliturvtn-its aus [jambert von Hersfeld, Uemold von
St. Blusien, der anonymen Vit« Iloinrich IV.; für Bar-
barossa aus Otto von Freising und seinen Fortsetzen!.
Für dos ausgehende XIU. und den Beginn de» XIV,
Jalirhunderla ist Matthias von Neuenbürg massgebend,
zugezogen ist Closcncr. Für die Zeit des Concils benützt
er ausser den Acta vor allen Aeneaa Sylvtus, dann die
sogenannte Beiuheimi»clic Chronik; keiner Quelle folgt
er aber vertrauensvoller als den Aufzeichnungen des
Kaplans Kncbct über die UurgundorkriegO; or versteht
- ssa —
1l
CS, io die oft uazuBonmieahftDgeadca Noiizco den
deiiL'D dorsolbo jowcilca anvortram , wo« er ala da«
Ifeueste erfahren Iml, eineu rechten ZtuatmnoahAng mt
XU briagen. Doch liegen ihm auch da und dort Mck
andre Werke vor wie Commiaet, dmao ätumpf «ad
Etterlin, den er immer aufgescUagen half Ternvr dcUÜ-
licrt« Üoriobtc, wahracheiitlioh tau Uosel and 8tEuab«rc.
Data er Oiobold Schilling zn Qesii-ht hekara, oiSehl^
ich nach genauer l'rHruDg bezweifeln, doch «cbeiai
die Lieder Veit Webers zu kennen, wie er auob Liedi
über dco Kampf vor Fraubrunnem bunQui Itai. tkhilU
Xachfolger Anselm dagegen ist ihm wohl Tertraai;
ftir den ^chwabenkrieg ist er ihm Hauplf^evriibranana;
ihm Hind auch die lobendigcti Züge vom Wiith n
Hiltzingcn, der den ücbwcikor mit der Kuh an sein Hau
malen lieas, n-io die Frau von Roeeneck ihren Vau
au» Ulumenfcld digt, die körnige Schilderung voa Wgl-
lobs Tod bei Prasteut entaommen. Mauvher Zug «unal
aus Stumpf, »o die Erzählung von FBritenberg« Üorp
loHigkeit ; was die Vorginge um Unsel angebt , folgt er
ij^ors lokalou Traditionen. Je näher er seiner «igM>
Zeit kommt, desto reichlicher und reiner Bic«ea iha
die spcciellen Quellen fUr die Basier Geschichte, (k
die Itelormalion kann er wohl auch noch mOadlidM
Berichte von Zeitgenossou nbgohi^rt hnbctL Fflr £•
allgcmoiD schweizerischen Ereignisse mun er Einiidii
in llullingers Manuscri))! über diu RcfumatioiugeschicliU
gehabt haben, bei ausführlicbera ächilderungon, vic hei
Zwinglis Tod, springt das in die Augen. Die SoaM^
wie in jener Junioocht des Jahres 1529 in einem StA
des Kloslon Kappol durch Landanmaan AobU Tta
UIoniB der Vertrag der fflnf Orte mit Oesierrtnch ut-
g«losi.'n vernichtet wurde, verdankt Wurstisen, wie iA
mit Bustimmiheil vcmiuthe, der mOndlicbea EniUsic
— 383 —
*:
des Thomas Plater, dor den Vorgang mit ongeBchen
. batu.
Nach diesen weatgen Andeutungen über WuratiBCU
QacUon noch ein Wort Ubur dio Kritik, die or au don-
IaelboD übt. Dasa ein Oeschichtächreiber , der eto eifrig
oemQht i«t, scino Angaben auf Urlcunden zu staizco, dor
Uoborlieferung gegenüber nicht aller Kritik boar sein
kann, wird a priori zugegeben werden. AVuntlsen besitzt
suuüchst oiuc Eigenachall des Forscherti, die man am
ehesteo bei denen iintriffi, dio reich an Wiucn sind: diu
KunHt des Xichtwisaens. An recht vielen Stellen gesteht
er olTcn: „ Davon hubo ich kciuo Kundv, dafür hübe
ich kein Instrument, keine Urkunde gefunden*. Aach
Dinge, die gemeiniglich fest atandon, worden durch
aolchen itusatz als unerwiesen dor CoDtroverse isarück-
gegeben. An einer langen ßeibo Ton Punkten stellt er
»wei oder mehrere widcr»prcchcnde Berichte Ober dos-
»olbe Ercignin neben einander, ohne eine Wahl zu
treffen. >Vo eben die Art der L'cberlieferung kein Ead>
uithoil gestattet, will er dem Gefilhle des Lc«ers nicht
vorgreifen. So liint er im Unklaren, ob er Biadiof
Lü(holi) II. von Röteln oder von Aarberg nennen soll,
oh Oltokars zweite Gemahlin eine ungarische oder eme
polakische Prinzessin gewesen sei, die des alternden
Rudolf von lliilütburg Elisaboth oder Agoc« gefaeiasen
habe. Uttoniachieden bleibt, ob Bischof Heinrich von
Neuenbürg an denselben Rudolf eine Geldsumme be-
lablte, ob im Gnude Zürich oder Oestcrreich 1351 den
Krieg begonnen, ob an den Dauphin nach St. Jakob
eine Zahlung geleistet wurde. Für dio Stärke der
Schweizer bei Novarra stellt er bedeutaam den Ouiccar-
dini neben die finhi^imiaclion Quellen, nur gerüchtweise
lennt er als AustiHcr des l'eberl'alta auf den (Jardinal
ron Arles bei BonfclduD die Qoaandlon Eugens IT.;
-3. " ■"-rjj"^ irrtSi«t t tu *
'..■-- rt. ^ 4)._M) -i. nnuEaK. i« -
--. .-TfT -iLritM T ä* .-xfaÖKunoK aar sscftäai
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* ---^-s^ '---* T «a 1^ zjsäiüiatK iisr Ir^ieniTa.
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.-. i.j-.- i-z^ rj-r^taernEr =■«'. Honüierz Mi -ies
-i.- - - - j.i.^_; 3 liOJi j-jv-iei -npid. WxrscMa
- :■- ■= vT -■- ri=i-;a tu± wm Urwsraii -riärseiräa.'i
: ■ ■■ -r -:: :: -^ ji*: iLin ::^har ä^rrr jrü jj::.
.'.:.-.-- .r^ r-r-ai-'-'r '5';^ ir ->a ien jaf i-r Au
'. '. T j . -i i ";-?>'iLj-T.-n.'.-a -njofii liiiaa ..u. jjtTt.'inr
'- '.^^ .-:-■". 1? U- a *7r.üir. .rri :a F.'Ij- iLiac.::-
■i-' J.'i;ii --.üj . aira -jr rswir-.iib^ii sei. ehe
'..t-. ; := -i,;.; zi .Vr^i ■iTxmtXT Tjriea -. '>-
,-■-.-, V ■- ;? r; «.ic-z zi-^-z-: zriirn:; retini« er *;oh
;-i V -. i7 .-^ -_- i,T.i:_*:'iT=i A';-:r;'-ii"::eiL mit Tem'els-
K,- r--..?^_ :^r'i'rrl;:cs l."nie;i la reügiC-aen Dingen
,«T *.a^ I-.z6a.i.:-i^. i.e sja bei wenigen neuem
Ifi^firikfriTi finden na^: b*i einem Theologen des X^"T.
Jibrhondem, der C&lTin and S. Carlo erlebt hat, vird
— 885 -
man Ca gar nicht suchen. Zwar isi 'Wuraliseo gprcclit
i;enug, tiüufig von frommen Hänncrn im Sinn der nlton
Eirclic xa Hprachen, zuletzt noch von Bischof Christoph
von lUcnhcim, auch Historiker genug, um mit licbvollor
Sorgfalt eine mittoliiltcrliolio Kirchwoihc mit allen Ccrc-
monicn, oder die 7.nhlr<^i('hcn Iteliquien des Basier Mün-
itcre oder die Rittersehnlt des heiligen Ombes su schil-
dern; ja wn es dem llünstürbau zu Gute kommt, hat
er gegen den Ahlass des Johann von Venningcn wonig
einzuwenden. Ohne Ncbenfaemerkung erzählt er die Le-
gendo von Fridolin; an I'antalUB und der I1,00() Jung*
friiuen Existenz rültcll er nicht; nur bei der Erwähnung
des Hauaee, wo lirsula zur Ilerberg gelegen, und von Ht.
Martins Stiegen, da sie hinaufgegangen, hat er den Zu-
satz ,90 dem etwas xu glauben". Mit tiefer Achtung
spricht er von 8. Bernhards Frömmigkeit, über die Mi-
rakel i*t er nicht sicher, doch erzShlt er sie. Ablehnend
vorhält er sich gegen 9t. Chriichona, von dem Kind,
das in Mariastein ohne Schaden zu nehmen vom Kets
io8 Thal 'gefallen, will or schon gar nichts wissen, und
die Vision des Adalbert von Prohburg bei SchSnihal
wird als Trug der Mönche erklSrl. Qcwis»c oxstalischc
Hrschoinungen aber in der Kirche sind ihm vorzfiglich
nntipathiscfa. Die Flagellanten nennt er Vaganten, „die
in eine grobe AbstQtzlerci und Irrtbum gerathcn", sio
sind ihm wünlig, ^dass man sie als die Wolf zerstäubet
oder auf die Galeeren geschmiedet hätte, damit sie die
Itiomen gonuginm cinphinilcn '.
Kine mit Vorliebe ausgearbeitete Partie der Chronik
ist der Kampf des Dominikaners Joh. Hulberg gegen
die Beginen, die unter dem Schein freiwilliger Armuth
und Knlhabsamkcit hSufig ein übles Leben führten, und
ihre Beschützer, die Barfüssor. Wurstisen verfolgt den
Streit durch alle Inslanzea bis vor den Papst; wo or
BoIMr* xti-
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■ ^ -:-.! = i:--:-
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^Efriaii-: r.:cr fiiv An
r, ',-i;:,'.^-''i I>
— 887 —
kouHuhor Sctiou, fr reifet ein iich boicheidcn mensch-
licher KioBivht. Den r«chicn GegenaatK zu ibtn bildet
(lor vtwu 80 Jahre nlturo Dicbold Schilling tod Bcni,
der mit den Gcdankea de» Itomcr Jehorah vertraut ist,
uls wäre er di.>8«cii Oobeitiie ehre i bor gowottoo. Auch
Wnrgtisen ist tnIcologiHch gerichtet, aber er glaubt nicht,
ilüK» der [tistnrikcr dctn Weltcnlenkcr bo leicht in die
Partitur bineiiiAchaue. Viel kithler ala dsü HcligiüB« ISsst
ihn dto VcrfussungsgeHchifbt« ; an einzelnen LrcITcuden
Bi-itiorkungcn über die Cutwivkiung di-r bificbüflicht-n
Macht, die Gelüste der I*ftj»»t« dea XIV. JalirhundortA,
die Bischüfe mit Umgehung der Capitel einzuHeizen,
fehlt es freilich nicbt; was mit der ilus«erii Qescbicble
scusiirumcDliüngt, wie die Ausseliliessung der österreichi-
$ichen liehen»trügcr vom Itnih im St. Jakobkrieg ist
klar gegeben, auch die Art, wie der Itath besotut und
die niiu[iter ernannt werden, i«t wenigatcn« (Qr die Zeit
vor 1410 unscbuulich geschildert. Von dem Aufkommen
des grossen Käthe«, der ersten Errichtung des Ammoi-
storlhiiiii», dein Stciterweson blast sieb das nicht ohcaso
auu|>rcebcu. Zum Theil ist an diesen Slüngoln Schuld,
dass >VarRtiBen das urkundliche Material vorenthalten
war.
Soll nun die t)arat«1lung Wurslisenn kurz charok-
terisiert werden, so ixt vor allem xu bedi'ukeu, diU3
durch die annnlistische Erzühlung eine tiefgreifende
Kiui»! der Gestaltung fanl ausgcficlilosMeu war. Nur xelten
setzt er sieb über die einmal gewühlten Schranken bin*
weg, etwa wenn er bei Krwühnung der So]>bio Zibot,
der Wobllhäiorin doa Steine nkloslors, gleich ihr weitere«
Leben bis jeum Tode verfolgt ; oder, da er seine Basler
Geschichte gern in Zusaouneiihnng mit den wiclitigslcu
Weltbegebenheiten vorfUbrl, leitet er das Erscheinen
der englischen Scboaron ein mit einem Uoberblick auf
1 -
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4' li.ilt -.lUyi iiiiiiilli'-li *■
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■ «1
- 389 —
M'ichtigo Momente charakterisiert er mii cinfachcD
uuil zugkich wirkwiuicn MiUela; .mif doo At»gc«aDdtcn
<lor Eidgenossen wardo am neunten Tag Bradimonatji
(1501) um fünf Uhr dw:1i Mittüf; die goaxc llnadtuiig
bDHcldosflon und die fi!dgon6«9iacb PQndtniss angenoin-
nien *. Was liegt altes in der j^coauujt Angulio auch
der Sluodu! Die SchluHsworle über das Cnncil lauten:
, also licRS der Uisvliof seu BaMcl die Cunoiliuut«(ülil im
Münster, darauf inan Seseioncs gehalten, die auch bei
10 Jahren cbi gestunden, hinweg tliuon und dio l'onti,
diiviun man die ÜuIIcd gegossen, zurbrut^ben. * Mun
hürt duruh, wie diu* ganxc Kreignias im Sand verUntl
und aoinu letzten Spuren schliesslich verschwinden. Die
Inffliebo Heliilderung der Vyrgiiufjc bei der I'npKtwahl
geht nicht allein aul' Wurstiseiis Ilechming; büchat ge-
schickt darauf wird die Kinriohtung dos IQr.doa Conclavo
borgi-richl'ten Hduses xur Mücke erst beschrieben, niich-
dciii dii' Wähler bereit» hinein sind, wu aucli in dvu
£reigDiHit<'D eine Uubepau»e eingulroten ist.
Werfen wir xnro Schlusa dieser Uctraehtnng der
C-hruuik noL-b einen Blick uut Wursltsons Si>rnche. Da
int xuerat eine Veränderung au beioneu. Während er
iu Irüheror Zeit in Luuteu uud Wertformen virlfaeh in
dt'u Dialekt verfällt, uui-h einen bulperigen, ungelenken
Sutjcliuu /.eigt, hat er diese Uängel, ilIü er au seiner
Chronik sehriob, wohl über den uiurungrcivlion l'ebcr-
sei/ungen abge^trcin ; Formen wie u»s, uff, vorstou, bra-
chen, BTge, tnln, sigind, werdiod mit dem ulainanui sehen
Musliiutenden d hidien den Formen der ^Schriftsprache
Platz gemacht. I^ur Urkunden theill er genau so mit,
wie nie lOi^ofiu-it wurden, wie er selbst sagt, aus einem
gewissen sprachlichen IntereMO, um -/.a zeigen, wie zu
der oder jener Zeil der UeHtond der deutschen Spracho
gewcaen sei.
_ 390 —
Zu WuretiBeiiB grösten Vorzügea gehört seia sprach-
lichGr Ausdruck; manches ist ja hier Gemeingut der Zeit,
auch die oft übet angebrachte Sucht zu etymologisieren.
Sehr verständig ist die Bemerkung, die er zu den vielen
Versuchen macht, den Namen Rauracher aas dem Deut-
schen zu erklären, dass das Wort überhaupt nicht deut-
schen Ursprungs sein werde. Im Grossen macht die
markige, sinnlich lebendige Sprache, die das Gegentheil
ist TOD moderner Allgemeinheit, den Eindruck, als sei
sie vor Allem Eigenthum der Persönlichkeit, die in ihr
denkt und redet. An treffenden Bildern hat Wurstisen
nicht Mangel. Wo er verdeutlichen will, wie die Franken
in ihren eben erst gewonnenen Sitzen von andern Völ-
kern aufgestört werden, heisst ea: „Es kamen bald
andre Vogel, welche diese aus dem Nest beissen " ; von
der Pest schreibt er : , das Volk fiel dahin , wie ange-
hcnds Winters die Blätter abzureisen pflegen " , von
znci Seiten gefährdet sein ist ihm „ zwischen Boss und
Wand kommen". Peter von Hagenbach meint in seinem
Ucbeniiuth , zu obrist in den Toldcr zum Acgorsten
Nest gosliegen zu sein ". Humor zeigt er, wenn er den
Mauerbrecher, der liüd genannt, „gegen die Mauern
bellen, die Eidgenossen nusKtclien lässt, die Feinde auf
ihrem Misl zu suchen". Das Jahr l."»2ö nennt er das
Baucmjubeljahr; von der Zeit des Interdikts heisst es:
„da ward weder gesungen noch gemessen".
Drastische Ausdrücke liesson sich auf joder Seite
heraushoben. Da nniss Drusua seine Haut über dem
deutschen Krieg lassen, Oaligula macht sieh aus dem
Staub, die Alamanncn werden vom Kaiser übel abge-
trocknet, die byzantinischen Gesandten empfangen bei
Karl dem Grossen eine grobe Sau. Erschnappen itt. ■
der gewöhnliche Ausdruck für gefangen nehmen, .i
Kcden stössig werden " ist leichter zu verstehen all
üboreetzon. Dio B&rfiUiu^r, die vom Ratb gosobützl weiv
ili-n, liiiI>oii gitle Lichter im Itogimcul; vun oiRCiii Qe-
lebt , (Ins sii'b bL-g(iiligi , liest man : , wies doch oavh
iichcii Tftgun der Aiisgnug, dam dies» QcBchrci aus
icincm looren MaTvti gt-rochcn ', Dem I'opgio isl Wurst-
H'n uidit Kvwrtgi^n, weil er gCK"" daa (,'oncil für Kugcu
^ l'arloi niminl. Er nennt ihn den florcnlinisckvn Uond-
»iikler, TOQ seine» HcliniSlirfidon nuf Felix V. aagi «r:
,8timmu, vitta ihm für SchmachKort in diu uR|>Dwu8cbcn
Valirlietigt-lri-iifl kotumon, lint er uiü^ei^tosseii '.
Di« VortO WuiKtison«, denn er pflegt Utciniacho
^en« beim C'itinron in deutschoD Keimen wiedorKUgc-
jen, Htclicii hinter seiner Pros« weit Kurüek; sie sind
^unallns und piniiiji, und wimmeln von Flickwörtern,
lur oin Ueis[iiel: jenes bekannt« Petra dedit Petro,
*etnui diiideinii Uodulf», gtebt «r wieder:
l'tirinlUK die KiMn S. Pi'tro guli
l>«truii Rchuikl iin Rudolf <l"m Rnliwnk
Vi'iv schon bemerkt wurde, beKcicbne* Wurslisen
L'lbsl »eine Chronik als eine Arbeit von Kpbn -lahren;
ftin Kunufleript de« grÜBten Tbeiles des Werke», du» bi»
ITivH reicht, zoi^t auf Deinem Titelblatt, dass er mit der
Aufiiirbcilung 157'J hcgflnii; die Ausj^bc »lÄmnit fibrigen»
»ehr liHiifig luit dioücr lliunlAohrift nicht überein, su dnsa
man »ieli tticht vorstellen kann, doss dio«olhG xum Unick
^gedii<nt habe; in d»a Manuscript ist auch manche Notiz
^nugcheltet, die in der Ausg«bc fehlL Wurstixou glaubte
^Betae Aufgabe mit der VeröfTenllichung tou 1580 uichl
erfillll K« haben; im Oogcntheil, er sammelt fleisaig wci-
^ter; das meiste, was die beiden Foliobändo der Anuiek*
ia und ('olk*elAneen enthalten, hat im Druck noch keine
Verwendung gefunden, ist also erst später zu»aniioea-
immen.
kber diese Haminlung — nuinul die Collcctaneen
uod aiicli ilvr Codox di|>loin«ticiu — gofat
Itahmen der Basler Chronik Miub im woilni^t'O U
liinnua, cIiods« Kwei writor« Arljeilvn; die eio*
gedruckt tot; ich meiae dJo Auagab« mittclaltr
0*!»chictitiiqu eilen von Heinrich IV. bis auf da»
1400, ortchti'ucn I&85 xu Friinkfun. Von dvo 16
ten, welche der slaltliche Foliunt enlhft]!, kftita di
Uorttuageber neun iils cum ersten Mal gedruckt b«w>tcb
Dcn. Mit den vittdoraufgoU'Ri^D iitnohio or *ii ' ' i|
Kurgv; die bekannte ononj'nie Iliographi« (Icinr.
t. ü. ist Wort uni Wort, auch in den nugefü)^«! U
schrincR, einer entt im Jahr zuvor ersctiii-neni-n F
furter Ausgabe nacbgcdriiL'kt. NVu Wunliaea Monutcripii
vriedergiebt , darf man eine Genauigkeit aiu-h deo
griffen uniirvr Tage nicht erwarten. FOr UcrnoU
CoDSianz, den er, irre geleitet durch eine Ntitiz
niaus, mit Ueributd voo Iteichunau TerwochaulL, b
er oinc ihm von dem Oberslxunflmvister Frajti
burgvr zur Terluguug ge«tol)t4! AbBclirift na<;h dem]
tagraph dca VertosacrB, welcher damals sich io
liaiuon befand. Uiesc Cupie ist noch eriialt«a; ai
lullt Currekturen von der Hand de« Ita«iliu« Am«:
welche klar atelleu, dius diü«cr diraolbu vor dem
noch einmal mit der Urschrift verglichen hat. Auf
halben Fohoseiio nun zllble ich 18 kleine Abwoicb'
WursÜHeua von seiner «o sorgfiUiigen TextctgroBi
Lob vcrdit'ne« jedenfalls die Rei&aigeu, anal
Itegiater, dann auch die Krklirung einiger A
des milteUllt-rlirbcn Latein.
Aus denelbeu Zeit alamint auch ein bisher
boHchWtM Uaouscript Wuratiacns in lateiuiMcher 8|i
Ea ualhäll die Qoschichto UoiDrichs I., fDhrt d)o Tl
OtUM bis zur Verleihung Lothringens im Kunrad
Itotfaeo; dann hebt o« mit lioturivh V. wii>der
— 898 —
reicht ohno Untorbrcchang bis 1159. Es cnthSIt nicht
\Vurs(iB«iis eigeoG Worto, »ODdem aus verschiedeticn
Vüil YCncbieileD«'ertbigon Aatorca zusanimvugcfügtc
oszüge, doch »0, das», wo auch eine einsige Periode
US mehreren ScbrißetcIIcru zuHammongoitückl i«l, ilo«h
ic Einheit des grammatiBcbcn Satzes gewatirt bleibt
Das Mosaik ist cid itufltineDd bunt««, auf cioer tjcite
c. B. für ilüinrich I, finden sich lloiträge aus Thictinur
,Ton Moncburg, Vidukiud, dem Chrouicon L'repergenso,
lintprand tod Cremona mit andern aus Crantz, Nunclcrua
Aventin, Nicolan.s Vigncrus gemischt. Seit Heinrich V.
Bind die Werke des Sigonius ausgebeutet, bei Bnrbarussa
theilt sich dieser mit Otto von l-'reising fast allein in
den Text; niaauhc (>oitc z. B. ist ohnu Unterbrechung
dem letztem entnommen, dann zieht der Compiliitor
wieder vor, dem Sigonius zu folgen, der ja «elbi^t nur
ie Erzählung Ottoo in einen glatten laletnisehen Aus-
g gebracht hatte.
Diese Arbeit sollte kaum in der Form, wie sie jetxt,
ftvilich nur fVagmcntarisch, vorliegt, veröffentlicht werden ;
es war eine Studie und Yorarbcit; wozu? nicht zur
Chronik; denn sie lallt später, da der so reichlich bc-
luiütc äigonius selbst erst 13S0, also im Jahr der Chro-
nik erschien. Ein ftflcr citiertea Wort aus der Vorrede
zur Chronik lautot: ,(da) gewiss (ist), wann «ich ein
jedes Land oder Bisthum zur Ilerfürbringung alter
Sachen und Geschichten bemOhetc, wir aiRdaiiu aus
Partikularbistorien recht gruntlicb ganzer Nationen, Kö-
nigreichen und Völkern Qcncralhistorien haben wüll>
tcn'. Die Vermuthung darf wonigstctu ausgesprochoo
werden, dass Wuratiaen seine Sammlungen im letzlou
fernen Hinblick auf inn sotchc» Werk augclogi habe.
Seine Vielseitigkeit muss AVurstisen über diesen
bJslorischen Studien nicht verloren haben; denn aU Coo
— 3S4 -
oius und StiiKor durch hohes Alter und Knuikbirit
zwungon wurdcD, Crbub von ihrer thuologiacbim I*n>-
lowur EU nehmen und dio Fscultät gänzlich vrrai
Bchien, da zu gleichor Zeit Jakob Qrytui'Uti uuf iittt
du* Vtalv-finka Johann Casimir m Ilei(Ic]b«rg reruif,
dort dor reforiiiiprtoii Li>hre g«g6DQbcr der liubcrtMliaB
zur AlleiiilicmcliuA za Torhcifcn, wordo untar ilrn drri
Verwesern Act FukultAt aueli er cmaoot; und nU taU,
dATAiif durch Coccius Tod Din Lcbntiihl dofinitir
sotxt werdon muiwt<>, wanl Wur^lia^n vor d«a heii
aodoni ilio l'rofo«eur des iilicu To«tnitK-nU'8 übe
Eine Probe seiner hebrAiscIinn Kcnntntüfio hntle er frflkn
•uhon nn den Tag gelegt durch die Ilonnupilx'
UebersclEung einiger zu seiner Zeit Murgelundi-uor
disehcr Grabilcioo. Dio Annahme dor tbodlogix'hca,
I)oet»rwQrdc, die zu dem nenen Amli* gcbirte,
er TOfBchieheD bis zur Hückkehr de« Gr^'niciii«, weil
damn lag, da«« durch dii^sun seinen Freund und
luthcrittchoD QosinnuogsgonoMen dir I'nmiotiou «ol!
werde.
Allein die Uinge gcaintictea lich anders; als im Jakt
I5ä6 dio Stelle dos StadbH'lireibers zu bi-sotz^D w^
wurdo Wurstiseo ücinom Mitbewerber, dem ITiurer
Kilchberg, Antuuius Wcilz, der in dfr lIiilTuuns
der Sindt fdr seine Familie ond die Erziehung «i-ii
Kinder bcHocr »orgen zu können, um die Stelle ooi:^'
halten hnitCf Torftexogt-n. Waa Wurslinen hcwog,
akademi»^'he Thüligkeit mit dem Staatsdieuat au
laUM-hcn, wiuen wir nicht. Man könnte an Bc
der ükunomi sehen YerhSltnisse denken, wenn wir
aus einem nolariaü^chen Akt erführen, dna« er, wi
scheinlich mit seinem ät-hwagcr Ularcan, 1570 dui
den Tod svines Sdiwiegerraler* lliinB Maurer
nicht geringen ürundbesili su Kiffer bei Kenilts
— 395 -
80 bia 90 Juohartcn Litndes mit einem Zins von
)fi cini'iii Scstcr Uufcr iil> iUt Jiichiirt.
Kaum war et zu d);m neuen Amte erwählt, als it
len Auftrag «rhicil, mit ondorn ci(lgeaö«sischcn Q«.*-
MU«U9n in den L'nnihcD, die damals zu MQUiausen im
Eis««» die BOrgcr»cI)iifl bßweglon, zw vermitteln. Soiu«
Amtiuhrunt; bat in ^iuer bisher niebt geknnnleD sorg-
niltigen und reinliohon KHlirung der KatliebOcher ihre
}S{>iiren litnIorlaiMen. Wuntiscu hat zuor«) v'ia ctt>ont-
lidii's Protokoll der Itnlbs Verhandlungen Samstag den
30. Dcc. 15ä7 orßlTnct; er sucrsf hat such die Tnictan-
dou übcreii-hilii-h als Inhaltsangabe an den Itand gesetzt.
Als 'WiirstiscD bei der Jaliresweudc auf da-t TitrlbliiU
iiao» Ituthflprotokollcs den lutoinifchca Vors schrieb:
. Plfhili* Biiniif init. 1i«ii iMultiim fl«i))ilitt nnnu**,
dai-hte er wohl nicht an die Ilodentung, wcldio
licsi-i* Wort bald lur seino Familie und seine Freunde
Bwinnen sollte. Schon mit dem 4. Marx de« neuen
'JalircN treH'on wir im I'rotokoll nuT eine andre llaud,
^^ind die VoneichtiisBe am Kund hören auf; nm 29. starb
Hbr, erst 44 Jahre nlt, am entcn April hielt ihm sein
^P'reuud Orynious im Münster die Loichonri'de. Auch
"xuletzt Horb war er mit historischen Smdinn beschSAigt.
Auf Oniiid einer grosoen Zahl von Urkunden urbcilctti
j or ein Werk aus: ,von der hohen Stift und nächst ge>
Icgencn (Ivbäudcn*. Et blieb unvollendet, doch ist bei
der Sorgtnll der etilistlsclien Anqfeilung nicht daran zu
I xweifeln, das« er liofTle, dait Mnuuseriiil bald detn Druck
unzuvertmuen,
Ich möchte GS ein InigiftcheB Schicksal nennen fTlr
die Vaterstadt und ihren treuen Bürger selbst, da«
Icrselbe gerade da aus seinem Wirken abberufen wnrde,
l8 ihm durch i*ein neues Amt die Tbür zu urkundlichen
ichätzen geüiTnei ward, die ihm Tielloivht die LQvkeD
- 8W -
•oineB Wissens hätten ausnUIoa kötinun. Aber «acb m
ist or uus der würdige Begründer der Üuln* Uew'btcltt-
solireibuDg und der creto Bahobrochor (Qr die beitr»*
bungi'ii uiisrcr OcscUachaft.
Und wenn wir die Rümcrirorke der alten Aujo»»
XU verstehen suchen, w wissen wir, dass Wurstiwn atit
(lenisolben Bodun Anregung zur Erforschung alter Zni
eingesogen; wenD wir die Oescbiohcs werke der tiü
gangvneo Jahrbundorto edieren, to orinnera vir
daaa er uns auch auf dicsor Bahn vumugii'Dg; »viu
uu«rLT UcMllschoit zum i'r«icn Mali- dio VrroiDin
aller Krüflc Kur würdigen Herstellung ansrvit Mrinniu
ougeslrebt wurde, vergossen wir es niclit, tu eloiT Z*
da die mittoUltorliche Kunst in l'ngunsl g>.-lall(<u wi
bat er sich ein freies Urtbeil und voilu AniTkrunuD
derselben gewahrt. Wir eiod duniit beacbSfligt, inr T^
(logragibie unsrer Vaterstadt die klciasien B»u»tflt-kir
samnu-uzutritgen ; in «einer Epitoinv hat or lur dt-n
iten Bau den tirund gelegt, llnsre Qes^'lUchafl lutt
B(.-schluHs gcfiiast, ein Urkundenbuch run Basel ami
arbcilcn; Wuratisen ist der erste, der nut vollem V«
aländnies der Wichtigkeit geradu <li«5Ber Quellnn wohl
mühüam genug eine eiste bedeutende Saminlang
Art angelegt. Und dus 8cbi>n!*lu bei ihm, die l'ebenc
gung, daas die Einzeirorschung doi F.rkennuiiu d^
grossen Oauicen .der UenendhiNtorio" dieufu toll, ac
wir wollen uii« ilomi-lbcn nie entFühliig'.n ; dann wi
wir bei aller HeiM.be ideubi-it in der Beunbeilung de
was uosre lokale OesollKhaA leistet, inimer da« h&e):
Ziel aller Qnchiohtsforscbung vor Augen behaltun.
— 897 —
Verzeictinbs von WursUsons Schriften.
QuiPHtioDM nova in thMricM noias pUut^urum, duoiiMiini niftüie-
tnalici a«or(pi fnrbaohü. BmuI , Ilenricpetri 1668. X«ua
Auflogr IG~3.
Pftuli Aoinilil nnd Arnoldt F'turom Fnnxfliiiichii . . . fli^rinii,
Sil» il<ir InU'iiilM-liPii Zun); norlulmoucli*! durcb Chr. WunliHen,
mit pin^r FurttieUung Jurcli Thoinnii Prny , und ISßÖ— 1BT3
durch düD Totmalaiihsii loriangun. DmhI, Snb. KuBriopelri
1S73.
Epitonio tlintarl» Banlionsts, ti*b*t Serl<>s Gplaooponim D>uili«n-
iiium üC RauraCMieitum. und Gpi«lalii Ai^neio Sylvii, utbii Ba-
RiltFimii dmcHplitinvni contiuMia. DnBi'l . itearieju^tri I&T7.
Zwxit* AuAago 1702 <luroIi Bnick^r ~in SoriptofM nruiu
Buitk'niüam minonra.
ElcmeiiM Ariihmetico!. logiui* legribui d«ducU. Uaecl, Seb. üiair
ri«petrl )&T9. Nruc AuHaga 1&96.
B«Ml«r Clironiplc. BmoI, lltmriapetri 1680. Zwpitn AuHag« ilurob
Bru«kn<-f fuflf^8>>ixt bis 1€20 in i Baiid<.-n 17til> und IT7K,
lUrnaoh dii> dritl« Aufla^u, Baiul. ItirkhüBiKir ISdS.
Gennantw hi*toni<oritin lUuatriuiii Uiniua 1 und 11. Frativufardi
■puil hervd«« Aiidr. Wüoheli 1585.
^^in
icipum, dnuulBrum ntigu« nobiliuni diwoesi« Batillenaii eaU-
logat, in«l)fnia g«nüllnia «t gnualogia (HVappenliuoli). Biue],
MitteUltorU«he Saminlnnic. •
Baalvr Chronik, aribw Entwurf nüt ZniBncn, nuf duni TiUlbUtt
1512 Octobria quartn. Aiigota^t *ind Mauirialiim, din Wur«t-
bes >pll«T gLtutnuncll hat. Baael, Ouffuntlichi- Bibliothek.
Chr. DrMieii Codoi DtplomalleuB Brück neriauus. ttanimluiig vieler
Dipluni« und andrer tiebriftoa . . . ^truanuuell durth Diininl
Brnckn<^r. Bu<-1, OnfTiiiitlichc ßiblioth'^lc.
— 898 —
An&lecta (RhftpiodiM rftriarain renun). B«wl, Oeffentli^e Bib
CoUeeUnsk Tui»; (UuiD 5. 17 Bammlniif tob Crkimd^B dHtn
EQnige Ton K«l den OrMten bU aaf Friedlich IXI. Hu
Butter eotiuklieD Beitrage tod «ndrer Band, die T, pa
melL Basel, Oeflentliolie Bibliothek.
ChriRtiani Untisii Promotionea 1660 und 1B62. Baael, OriTeatU
Bibliothek.
Chriatian Wnntiaeii tlber aein KircbaiiMiit im miadeni Baael 1!
Basel, Oeffentliohe BibUothek.
Betcbreibmig deB UOntters und leiuer Umgrining. Die Origii
■ohrift iat verloren, *oii mehrem Handachrilten iat die b>
auf der TaterUndiacheo Bibliothek (Leaegeselltchaft) Ba
Torarbniten zeritreat in dem handschriftliehen Xacblaa«; I
Torzuheben „de Baailica nuqori' in den Collectantta.
Lateinioche AuazOge aus vHnichieilenen SchrifUtellem tu '
HchichtH deutscher EOnige (Heiaricfaa I., Ottos L, Heiorich*
KoiiradslII., Friedrichs 1. bis 11&9). Baael, OelTentlich» Ü
Cupien von Artenstltcki-n von WuretiseDB Hand in Uemleii ■
quitates, tom. 1. Basel, Kirchpnbibliolhek.
Diarium quorundam memorabilium easnum 1667 — 1573. B
Bibliothek.
Besehreibung
des Basler Münsters und
seiner Umgebung
Toa
Christian WnrstJaen.
Iteranagegeben darch
Rudolf Wackernagel.
i
3!^
J«iiK
Die Bcitolireibang des Baaler Müa«t«r3 und seiner
Umgebung von Christian Wurstisen tat das einzige und
Ictxto Werk dieses Mnouo^, welche«, von ihm fUr die
Oeffenüichkcit liestimnit, dennoch bis auf unsere Tage
nur in Hnndschrifl orhiihen und nicht im Drucke her*
ausgegeben worden Lit. Seine epitome und seine Chronik
aind jede zu niehrorcn Malen aufgelegt worden; Hciao
SlQnstergeschiofate wird hier zum ersten Male ver-
Sffentlicht.
Eine Bearbeitung derselben, xum Teil mit wörtlicher
Wiedergabe dos Wurtniseusohcn Textes, wenn auch
ohne Nennung Wuratiscns, ist zwar das Büchlein von
IlieronyniuB Falket«en «Beschreibung der Münslcr*Kirche
XU Basel, samt oiaem Grundrisse von derselben. Basel,
bey Johann Jakob Flick 1788 '', aber doeli oben nur
eine Bearbeitung und zudem eine solche, bei welcher
allcH dos, waa den ursprünglichen Heiz und Wert tod
'Wurstisens Darstellung ausmacht, verschwunden ist.
Eine vollstSndtge und genaue Ucniusgftbo der Schrift
ist daher auch nach Falkoisen noch wohl berechtigt
und erscheint am schicklichsten hier in unmittelbarem
Aiucldusae an das Lebensbild Wurstisens solbtt. Auch
■rtirtfc JE II
M
— 402 —
der Zeitpankt dieses Erscheinens ist nicht ohne bemer-
kenswerte Beziehungen : Dreihundert Jahre sind seit
dem Abschlüsse der Schrift Terflossen, hundert seit ihrer
Ausgabe durch Falkeisen ; jetzt grüsst die Edition schon
das nahe Eade der grossen Restaurationsarbeiten niuerer
Zeit an demselben Künster, dessen Te^^imgene Schick-
sale in diesen Blättern geschildert werden.
Wurstisen selbst giebt seiner Abhandlung nur den
Namen Toa Collectaneen, und in der Tat ei^iebt sich
bei gemiuerer Betrachtuag, dass wir es mit einem &I1-
mälig entstuidenen und zusammengetragenen Sammel-
werke zu tun haben, an welchem die Spuren dieses
allmäligen, durch keine einheitliche Durcharbeitung ab-
geschlossenen Eutstehens noch da und dort zu Tage
treten. Schon der Schreiber der nnserm Drucke zu
Grunde liegenden Copie macht hierauf aufinerksam und
verweist dafür auf die äussere Beschaffenheit der Ori-
ginalhandschrift. Hiezu kommen weitere Uerkmale. loh
erinnere zunächst an diejenigen Stellen, an denen der
Text Lücken zeigt, deren Ausfüllung vom Autor für
später vorbehalten, aber nicht ausgeführt wurde:
S. 420. Epigramm des Curio aul die Heinrichsglocke.
„ 431. Hohenbergisches Wappen am Grabmale der
Königinn.
„ 432. Todesjahr des Domdecans Johann von Hohen-
stein.
, 438. Epitaph des Bischofs Gerhard von Wippingen.
, 452. Todesjahr des Dompropsts Hartman von Hall-
wyl.
„ 459. Name der Mutter von Sigmunds von Ffirt zwei-
ter Frau.
„ 470. Name des von Otto Münch in der Niclanscapelle
gestifteten Altars.
- 403 —
8. 482. Angaben über den Rcinachcrhor nobco dem
Uniu zum wviHson Büron; vgl. den Ueginn dca
Absatzes: „das nectiatc haus zwischen beiden
orthcuBcm".
, 493. Jahr der Wahl von RQs«h xuin Oboratxunfl-
moiatcr.
„ äOl. Todesdalam des Thomas Oirfnik.
„ 503. TodcHtug des OborttzunlhnoiiUire Andres Koller.
Dass Wurstisen beabsichtigte, seine lU'^i'hrv^ilmug
auch über das Auguslincrkloster auszudehnen, zeigt die
Bemerkung auf S. 485 xum Jahre 1340; auch dies ist
unterblieben.
Endlich veranschanlicht die Vergleichung sonstiger
Stollen den albnüligcn Claag der Abfassung: auf S. 411
wird der StadtacKreiber Menzingcr als noch lebend cr-
wälint, auf S. 488 als gestorben ; er starb um 6, Se|itom-
ber 1584, und die erstero Stelle ist mithin noch vor
diesem Tag« gMohrieben. Auf S. 418 aber berichtet
Wurstisen von seiner am 3. September 1587 geschehenen
Besichtigung der Itcliquion im Münsicrschalzc ; seine
Arbeit an diesen Collectaneen hat daher bis nach dem
letztgenannten Tage, hat bis in die letzte Zeit seines
Lebens angedauert, und nur sein Tod hinderte ihn, noch
weiter su sanuuola und endlich das Ocsamnielto ab-
schlicsaend zu verarbeiten.
Wie uncrmiidlieh Wurstisen auch nach Erscheinen
der Chronik noch Uaterial zur Itaaler tieschichte zu-
sammentrug, weisen die in soioon sAnalocla* ange-
merkten Baten der Excerpte. Auch die Münsterbeschrol-
bung scheint erst in den 1580"'' Jahren eiitJttiinden zu
aoin; zaiilreicho Stellen derselben weisen auf die Chro-
nik TOD 1580 zurück ■), einige auch auf die epitome von
■) S.411, 418, 4I&, 41», 43t ff.
- 4W —
1577>) Mehrfach sind Er«igatuo onKUt, die erst dit
Jabrxehnt aDgebvrOD.')
Die OtigtrwlbandBchrift di«SM Werkoa ist heute
Tencholten, nachdem sie noch im vorigen Jshrhundort
in Basel rorhandcn gcwc8«n iitt, im BcMttso dos 1754
ventorbeaen Profe«»ors Jolmn» Heiorich Hmcker, duun
seines Vaters, de« gleichnamigen 1761 verstorbenen
Pfarrers xa St. Peter.*) Wir beaitieo das Work nwr
in einer Reihe von Abscbriften, welche «ümilich, wie
CS scheint, erst im 18. Jabrliundcrl angefertigt und bci-
aaho HStnlli«h schlecht sind. Ton diesen üopiccD habe
ieh folgende fOnf bei dieser Ausgabe benOtxt:
A: Vatcrl&udiDche Bibliothek 0 45.
B: , ,08 (Sammelbaiid).
ü: Bibliothek des Staatsarchivs.
D : Öffentliche Bibliothek A. 1. 1. 10 (codex dlplomn-
ticus iTstisii).
E: Öffentliche Bibliothek A. A. IL IS'.
Zu Grunde gelegt habe ich die Abschrift A, welche
an Zurerlilssigkcit die übrigen weit überragt. Sie ist
dem Original direct entnommen und, wie ihr Vorfertiger
bezeugt, durch Collation beglaubigt; auch zeigt ihre
ganne Anlage, der Charakter des Schriflductus, die
Bohreibart, Orthographie und Abktlrzungiiweise, daas
wir in ilir eine offenbar von einem Golohrtoß und von
diesem mit der peinlichsten Genauigkeit Bngefortigto_
Copie vor ans liaben, welche dos Oi^ginal su ersotoe
*>) 6. 113. 193, 486 ff.
•) 1ST6: *60, Un. 1679: 4lU>. IbSO: 4S0, 494, 4W,
168«: 476. 16S8: 47B. 16M: 403. 1685: 412,
158«: 462, 488.
'i W. Vincher in den Bwl« Clirooik«n III, 1193.
i
— 405 —
im Stande ist. Aach UnrichtigkoitcD des OrigiitaU sind
wicdcrgcgcbim; S. 416: 12. st«« 13. JiUi; 8. «l : AlUr
statt Caplan, währcad nn audero SlcUeit LcHcfuhlor
Bclljst diosvs geübten Abaubrcibcre anzunohmoa sind;
8. 460: Christa statt Geist; S. 473: UcDunciation statt
FroouiiciatioD ; 3.498: Scbibock statt schw. Bock.
Auch Hnndacbrif^ B nonut sicli dem OrigiDal un-
mittelbar nachgobildcl , und es stimmt hiezu ihre Ik-
Hchnffcniieit, weoa auch durchweg die Sprache uud
Bcbreibort etwas modemistrt ist. Daas das Original ihre
Vorlage govrertcn sei, sclieiiit auch au» dem l'mstnndo
hervorzugübün , dfwa der Zusatz über die Glwken von
1734 (S. 427) ihr ebenlalls mangelt; dagegen nennt sie
als letzten in ihrer List« der Qymnasiarehcn den Heatus
lleliuH (S. 4ä0), welcher erst 1500 dieses Amt erhielt,
daher im Üriginal nicht stand und daher auch in A
nicht steht. lielxtercr Umstund würde darauf hindeuten,
data die Vorlage von B eine zwischen 1620 und 1627
gefertigte Cepio gewesen «ei, indem tielius bis 1620,
sein unmittelbarer Nachfolger bis 1G27 im Amt« blieb.
CDE bilden eine Gruppe und scheinen aus einer
und derselben Quelle abgeleitet mi sein, nämlich aus
einer nach 1734 gefertigten Absclirift einer nach 1650
entstandenen Copie. Dieses Verh<nisa ist wenigstens für
DE beinahe siobor, da beide sowohl den Zusats Ober
die Glocken ron 1734, als die Nennung des Gymnasiarcha
Seyler (1650^1676) haben; zu einem solchen Verhältnis
stimmt auch die äusserst schlechte Beschaffenheit dieser
Copicon, gegenüber welcher die Notis Brückners in I):
pdescripta ex ipsius Ürstisii auiographo" unmüglicK
Glauben finden kann. Sic haben Sprech- und Schreib-
weise sehr modcrnisirt nnd cntkalton zuhlr«ichc Fch>
— 406 —
Inr"); ihre Vcrfcrtigor sind enichüiclienrcts« de« Lateiiu
nicht sehr kundig gfl«oa«n.
Der nachfolgendo Abdruck schlieatt iticb der Hund*
Bchrif^ A an; »ur ijtl in Abweichung ron domclbcn dit'
ftusschliesBlichv Anwendung dor Hinuskel bei allen Wor-
ten «ua»er Gigenoamen durchg>efQhr( worden, w&lirond
die üuidschrift die dem 16. JAlirliundert oi);ontümUchc
planloM Mischung grosser und kleiner Anfangsbuchsuben
aufweist. Wo io der llandsebrifl t^rkundca in oxtcou
au%eDomnieD sind, wurden sie im Abdrucke ausgelassoi^H
da dfts beTorsteheode Basier UrkundenbutOi nlle d'iot^^
Stöcke bringen wird, iiitinerhin una-r ausdrücklirhciii
Hinweis aur diese Aualnssuag und unior Angabe dos
seustigou Fuudorles; in gleicher "Weise ist verfahren
mit grüNHorn StlUkeu, welche andcrwSrt« schon gedruck
sind, nämlich dem Verzeichnis der Mfinstercaplanci
auf S. 401 und der Darstellung do» Ui«inger lUadc
nuf S. 521; endlich auch mit den grossen Listcu d
])omherren auf H. 467 und der Concilsteiliichiuer m
8. 490. Ein Abdruck dieser beiden Ycraeichniss« hätte
heute, da für deren Zusammenstellung ein ausgedctm-
•) loh Mwie hier «ÜBifo it«r luaptdkMieluUn anlM 41'
Fnhiom :
S.4I»: »06 M«U9ie. 118: U Uül II. Ul: 4 hUU 24.
424: Orlhmciiii *l«tl ()ttm«iui. 431: TMMnoekh u. KimUii
eokh statt Ve««n«ek. 4SS: »Wrrandia ttatt *MerrBD<
4H: llreiUMi mIaU Hemer*. 430: 1S50 ttail ISIS. 45(1:
1550 utAti IS80. 4M: M-rfor «tull M<'f«-I. 460: nr l.ia-
den Htall ivr Kio^lm. i*-^: ItrulMPr «Utl HM'hMr. 4G8:
1444 iMIt 1467. 471: WciMwikchii slalt Wuuowaokon uu4
SehtoMerl^ilen »UM Schlotanritid«^. 434: 1814 «niit 13
486: Üctoliar statt DeoHubt-r. 497: Rudolfu« atait La<
CiM. 492: OoilRdiniut Ktolt ttottttiioh. 405 : I-'iKli'TlKf-l..B'
und i^chioferUirelou «latl VUcherUachleB. 607 : 1444 statt
1344. 516: I38S alalt 1395.
di^
— 407 —
Ibterit] sur Verfilmung 8t«bt, kviaeu sooilorliclicn
Tert rofllir.
Id den ADmcrkungCQ faabc ich niicli bcmSlit, daa-
jenige mitzuthcilon, vtaa zur Erläuterung da und dort
nütig Hchicn, vor allom aber die Quelle womijglich jeder
einxeluen Angabe Wurstisens nachxuwciaeD und dnniit
zugleich eine Conirolto seiner Zuvorlüssigkcit xu gcbcii.
Bei den hicfür angestellien Nuchae UUgungen war ein
doppelter Verlust und Mangel vielfAch xu beklagen:
aininal ergab aich dabei, dos» noch zu WuntitienH Zeit
im donutinischen Archiv zahlreiuho Urkunden logen,
welche beute in Biuel und auch in Carlsruhe vergeblich
gesucht werden und wvlche laut Trouillat auch in Prua>
trut zu fehlen scheinen; Itir die Kenntnis dieser Stücke
sind wir nun auf die Kxcerpte in Wurstisens Analecta
angewiesen. Sodann aber war oft zu kodauem, daas iur
die I'riirung und I»ilw<^ii4e nurh fllr das Verständnis der
jVngaben Wurstisens über die Topographie des Münsters
beinahe keine Mittel zu Qebole stehen; die vor dreiaaig
Jahren uusgoführtc Ucstauration hat hier so vieles gc*
ändert und uingeatcllt, so sauber und syrometriBch auf-
geräumt, diiss der heutige Zustand dcA iBDero keinen
Aufschluss mehr geben kann; und vor jener Unigeslal-
luug einen genauen (9rundri«8 des llQustcrs, mit voll-
ständiger Kitirragung aller Kineelheiten, aulzuuebmen,
hat damals weder die Bauleitung, noch die Historische,
noch die Antiquarische UosoUschaft für gut bcfundeut
Basel, Soptomber 1887.
Rudolf WacktrnageL
Christian Wurstisens
ehemala stettsoh reiben in BomI
Collectanea Historica
Tod der hohen atifft und nahegelegenen
gebäuden daselbst.')
Ton dewen eigener handschriffl abgeuihrieben nad wiedenun
mit dem original oollationiert
Hot». Da* Wuntiniiche original war in fotio, liatte 55
beHohriebeue blltter. Es Boheinet aber das* der aaotor disae col-
lectanea habe nach und nach vermebNQ wollen, dieveil hwoU
in dem gesohriebnen bin und wieder 1 oder S, all binden ra ende
des gesohriebnen noch Ober 100 weiBie bUtter waren, dee anderen
ledigen platies, eo an fielea orten der beKchriebenen paginsrum
selbe ist, zn geschweigen. Auf der äusseren seit« des bände« stunde
mit Worstieens band : Moi/t^anai tif 9ä««av i; ftifi^etrat.
*) Der Titel lautet:
B 41 : Analecta ad historiam Basil. pertinentia antore Clin-
stiano Trstisio, qut post editum iam chroDioon haec
congeBBit. DeBcripsi ei ipsins Yrstiiii ant«grapbo, quod
hodie eBt in manibus J. Henrioi Bruckeri , Theol. St.,
Joh. Henr. pastoris f.
D 381 : Analecta oongeBsil , descrtpta es ipsins
VrstiBii autographo, qnod hodie est in manibus J. Hen-
rici Bmckeri. (Ton der Hand nicht des Bchreibers
dieser Abschrift , sondern Daniel Brackners , ihre«
Besi CzerB).
C 1 : Christian Wurstieens beschreibnng der hohen stifft lu
Basel.
— 409 —
Des nutlioris vortrng, da er beweis«!
mit unterscbiedltchcn grUiKlvn, dal! dor
borg dvAuT nun dos ntOnstor 8t«liet
eine Teatung oder bürg g«woMn.
MQnaterpUtz. >)
nWvfoil, meines er«;ht«n«, von dorn urliobor*) dor
hobon atift zu BuhuI, urie auch Ton der zeil dol! crst-
ilich iiufgebauwlon RiOnatcn, alle godcchtnus orluschon:
eo ist docb doli plutz«« halb, auU Ajnmi&no MarccUino
(IcRi liisloriitchrciber , nu& dcJl ort« gcicgunhoit, unnd
BUS uborblicbncn *) goincrcken vermutlich, os B«ie an
idem ort, da diül inflnsMr difiinal« bcgrOndct, entlieh
' die vQgtuDg gestanden, welche kaisor Vulcntinianus uinb
das jar Uliristi 374 alda gobauwcn.
Marcellinua schreibt bievon lib. 30*) mit dtson wor-
Itoo: Scquuto post hacc anno, Grationo udscito in trnbcae
ftocietateiu, Rquitio consulo, Vatentiniano post vostatos
aliquo« AlcinanniAC pago», muninientum aedificant! prope
, Basiliam, quod appellant accoUo Itobur, «ffortur pracfccti
jrelatio Probi, doc-entis JUyrici cladeci. Das ist: Im fal-
I gcndco jar, als Qratianus la gcmoiiuchaft dcli reiuha
iBohon war aargenommen, under deß Eqnitii burgor-
meislcrthuinb , da kompt dem k. Yalontiniaiio (welcher
nach verherguog etlicher Allemanniscben güuwon bey
Basel ein ve«U> banwot, so die boywobnor Itobur Dca-
; Den) rotn landtpHegcr Frobo botischafl , wie c« auf dor
lAViaditcboa man-k ubol orgaagon.
*) Dm «.uthorii .... UDiutorplat*, an* D 318.
■) uraprung oil«r urheber: C 1, D Sl!, E 1.
•) vMbliobuntfii: ü 1, » 319, E I.
•) Oll-. 9.
AJlliie Wirt der namme Ilosilta oder Uuol aufitjueka
lidi Tcrmoldt. äo loßt sich auaoheo, UuccIUnu di
ein Gricch gewesen habe dises icuUcho würtUa Ai
llurg, mit wcldicm die bey wohnCDdeo lout« di*c tmMi
XU nonnea pflegten, nicht rocht aoHprcchea kSodta
deßholb ihm ein Inteinisdic gslalt geben, nond auC im
wort Auf Burg, Robur gemacht.
Dali aber disor scribont ron tuuercm BaMl rtdi
deß g«b«n mir folgcndo wort, m in bovchroibung difd
key. letiena atrAcks darauf folgen, bCMOre bSTOtti|VS|
da Murcflliuus *) also sagt: Idco onlom TalcollaiaM
merito timcbatur, qaod et exercitna auxit ralido rappb
mcnto, et utrobiquo Rhenum ccUioribtu castria mnait
atque caatellis, ne latero usquam hostis, ad Doctra ■
proripicna, possit. Auß welchen Worten vcrmonkt «u
da« koiS. ValcntiDiantu dise schldaser xur landt«^
wider die Alomanoicr nuf den Rhein f^obauwen
deshalb auch UmU am Hhciiwtrom, unud khei
TOD thmo T«nneioet «eic. *]
Zum anderen stimmet mit solcher deutlich'
mutung defi ort» gelcgcnhoil. Uann dieso woi
•) XXX. 7, 6.
*) Koch deutlicher redt Paulus Diaoonoa der
ton Bcribenl, von der such, in ValtHitiniano
diaen worteo: Crcbra per timitem habilaeuj
alituta Burgos rulgo vocont.
Dil-«* Wurlo Wimtiivn« .Hoch . . . vocaal* w*bM ia
und itn abrig«fi HMiUchriftpo *u«wr C ab JLmmaAaa$ I
Rand«, b C «ind «i« hintpr .jMMil* Ia Jn Taxt aa%MM
tMa. Uin lUria tiiltri« tfti-IIa dM Paalnt DUcama taätt di
\p itum ?9rt»«ti«D« «OD Kutrvpt hinlariB Ronaa* (■
aer)p(oro« ttnm italiearaM, MmilMd ITS3, I, 8S) !■ AI
•cliattt Hbut Valcntiiiiaii I. «ad iit dimk Paalaa narib
■BiBOM— B a«i Uidor* KtfiiMki^Ma IX, 09.
- 411 -
hdho an dem fürflieescnden vftseor ein bequemer plßtz
^m oinom achlofl oder bürg gowoeen, gleich nol ausuc-r-
balb, jedoch bei dem aDgeheodoD Uosel. Unnd da ia
kistoria BoaiL der longo nai'b außgcfüret, dits Btuel zu
ondemt im Leimlhal, bepu Rhein, umb deU Hiraicks
außlaulF ilir«n anfang genommen, dcrvrcgou Mureellinus
billioh tchroibon k.öDdtcii,i]cr keyser rorgemell habe prope
Jafliliam, nahe boy Basel, mehigotagta vntuDg wider
lie AlemanDior, eoino aotrcuweD naohbauren, gebauwoo.
Zum dritten »torcken diese Vermutung die noch
rSreudcn gomorcko, deren eins ist, das der Ufinsterhof
»der Hünsterplatz in alten briefen noch genennet wirt
ca«tn>, vom gmciuen mann Auf 13urg, item der borg
nb die Mucken der SchloUborg. Darm also stehta vom
tuß SchöDonberg, ao diser zeit Fridorich Hentzinger
Bohreiber besitzet, das es gelegen sey auf dem
Jobloßborg, gegen der hcrren itubon zu der Mucken
!>er, zwüscben den häuacm GrQneDbcrg unnd Speir.
'Ifichnr dienet ein coostitulio synodalii bischof Pctri,
geboren von Achspult, anno 129? auligangen, in disea
■vorten. ')
Ist ein BOtxuDg über der geiaüichen frcihoit auf
^iiurg, wie es solle ghalten werden, wann einer daaclbst
^ein gciatlicho por«on verwunden oder umbbringea thete.
Alda win der beoirok castri sive atrii, defl platze» auf
vCurg, also beschriebon :
^ft In der longe von her Rudolf Kraffcen defi ihumb-
^■lorren hoEsth&r biß zu her Berohtolds von Wessenbcrg
^pfrundhof. In der breite von gesagtem deß von Wessen-
borgs hofe biß zu her Johaosen ron Diesscn pfhtnd*
*) Efl fulgca hier ili« bei TruuilUt U, 660, Zeile 87, bU 661,
Z«ile 11, nbgcdruckteti tJBtt« dor ConttiCutiotKin von 1SB7>
— 412 —
itK'htn ,
faof, eins, andertheib von doU gosagtcn Rudolf Kr
hof nn biQ eusscriat defi von Oundoltzhoinui bofo.*)
Dos andür gcmorck, durnus uolcugliur, dm auch
bcy steilen der wärenden heideoscliaA ua diwin ort
röiniachc wonungcn gcwMOO, scind die alten rSnitK-htn
mÜDlxon, Bo das«lbst hertimb, wann man die ordc
gcifundcu werden, als du teind Conxtnntii, CoiutanE
Juliani, unnd andere. Als man anno 1576 «Icu tfaiLBiti
Bcngers liof auf den gmnd abgebroobeo, unnd den giow
keller grübe, liatt maa solcher rüniiacben giMnflntsU«
Pfenningen etliclie berfUr geworffcn. Als ich im htm»
zum gelben LSuwenkopf "*) hiuder dorn HOnMer m
gelilin gewöhnet, haben die migde frfilingazeit in nmb-
keUrung der krautbiatiyrn (dann suvoralda kbein gut«*
gewesen) deren etliche herfOr gebscket. Im Ji-nsR
vnnd TTurouug deli 158i>, da der Rhein also klptn gc-
wencn, ") da» mau von Kheinihor aa bii! zu 8. AlUa
liiuiiuf trot:kcn§ fuse auf dorn grien gar wol gcbn kosdtc,
haben die bubco underlialh der Plaltz vil aolehcr hci4-
niBohcr Pfenningen horfür gewhunvt. fl
Das jotz Mchcnde Münster hatt keiß. Uenrich to«
hauCL Uaycm der hinokendo unnd ander diso« nninmiw,
im jar Christi lOOß von ncuwem zu baaweo •agebnf^
auß ursachon wie heroacb folget Mach dem Jhar Chir«ii
000 waren toutscber nntion sehr schwere vnad bckAB-
merte zciton zugeatandun , von wogen der nnfjleubigra,
grimmigen unnd blutdürstigen llngarcn, woK-bu vü
TrouiUai 11, (tfil, Z. 11—17.
■") Zmiwritn Raoli <l(» 'l'hoaiM VtMur «Tvlinaag. Bow.
Plalti'r, 9. «7.
•>) VgL WumiMM Ckraiük (llglt) 4GT.
einaadcra nacli pflogt«D Bich mit heereonBoht in Teutscli*
land mit verderbliclicm »clm<lcn niißzugiosua.
^h Anno 916 bei zcit«n k. Conradi Satiqui Koticn tie
Vmit maclit ins Inad zu Scliwnbcn, verborgten o« mit
Hfour uond schwort.
^ Im TolgendcB jar kluunoo sie wtdor, KCrstürctoo
neben anderen stetten nach dio statt Basel. Herrn.
^CootTRct.'')
H Anno 922 ficllcn sie ab«r in Tcutaclitand, durch-
Hfltrciffeten Schwaben, Kbaa, Franken, Sachsen, da ihnoD
kcy. Hearich eins nur dio nn«cn gab. Sulchs bcschacbe
videriunb anno 926. Item folgoadts under keiner Otioae
Idem grossen, unnd Othono seinem söhn etc. Inmussea
idaa glenblich, es seien in selbigen gefahrlichen zcitcn,
ida vor dem (Vümbden unnd grimmen volck nichts sicher
gewesen, von edlen, vcnnüglichen unnd reichen leuten
[tU horghäuaor unnd vestungcn (ur detl barbarischen
nbcrfShle gebauwel worden. Als nun darch ge-
«rhergungcn dio kirch zu Basel verderbt, bauw-
poß unnd erarmet worden, hatt aie keis. llonriob der
iTorbcmolt, so den kirchcn tm reich teut»chcr nntion wol
gewöllen, in ein neuw wesen unnd guten bauw bringen
loHseu, unnd dcnselbigeo biß in dos 1019 jar so weit
gebracht, das die kirch in des koisers gegenwirtigkeit,
den 1 1. tag Oclobris mit grossem gopreng gowcihet
ward. Davon in meinen beiden Baailea gnug gesagt.
[Densclbigen kirchwcihungstag hatt die dcrisoy hcrDadi
yürlich mit zierlikcit der kirchenomptem hegangoa. Von
"] Chronik d«t Uennana von BdchonnD: 910. Uagmrii item
Dgreui inWr all« mala lotam ponn AUniiuiRiani i^i> i-t j(1adio
miierabilitoT fattant. 917. trngani (lerraui ul ceporant Ala-
monnia lliuilcuin urb«tn Juvlruuat indoque AliAtia viuLnUi
Lolharii rpjfnuni miilta maln factiiiiles invailunt.
HoD. Uenn. SB. V, 118.
>«
disor rMtaaralion lauten rolgeade T«rt, »o_
Lyslrius gestcUot:
Imperium Juxia Romaoiun rab dllivM
lluiihctti toll ddzl^rlut« Mea.
Quae l(»iJ*im*i VMUranl nrlm roatrui,
CndoliM ntuiBi Ccnpla MtcmU Dvnn.
Keisor Honricli («ageD Sigobertu« ") unnd ['
gius'*) wiutsio wol, das or koino Icibkorbi^ii babva
dcrwegeD er, sunipt aeißer g«iiiAbe], g»t( «Icn sU
tigon xuin erben wehleL Qnb deCtmlb aoin gut
goUsheosor. Zu Bamberg Mittut er ein nuuw bi
bcgaabt Aas reichlich mit baab unnd gutem. Er
iiuch in S.MicbeU ehr ein BenedicUoer clotutr d
aufm berg, restaariert auch aniloro biatumbc mit r
doDalioaen , ala dos Hlralibuigischo , llildc«iiBÜi
ItaUliHcbe otc. Davon siehe auch äifhJutn
in Uonrico 2,'*) onnd ander«.
Ad keyser lleurichs in daa thumb xu
cbrlo tafol, welche mit ducaten gubliu blechfn b<
gen nnnd ubenogon, stohnd fünf (ein hoch) o
bUdcr, neben ciuandcro, mit diaon ugiuUareti,
B. BuBHilieliut ä. Uiahaol Rkx rtgaa ft 8. OabrlH
•bliM. doBÜniu dominutiiiiD.
Oben darüber steht dieser verü:
Quia siMt Bei brüt, a•dkil^ »oMr, baMdlctnaf *
lUWMVU
") Chranik d«< Sigvtiert fon Umtbliwx: dlt
in du* Muaum. Ücr«. HS. TI, 8M.
") huli L^a^ii ctiroDk'a NaiabargaiiaU; Aa
bei ÜMieliMi icripl. tvt. Uftwi. II, 0.
*■) SUHitna prMbjrtn- liiiin4-n«ia; di* Stella M Pb
lotn* roniai ilrna. I, lOSI.
M) ^n BaMl* rebli in 0 46, C IS, D 816, E SLJ
m
üb
- 415 -
Unden her bejr dem baai diser lafel geht folgender
crß durch umtd durch,
PrMpie« tnnigcnu clrmnnii mcdiator nnina.
Sci sotvators hildtnua ligeo beiderseits su fusscn
er keiaer unnd »ein gemahel, doch ooe keis. oder k&-
igküchcn babit. HioTon ilt im chrooicoQ'^) weitors
sehen.
Dits keis. Henrich 8. Dcocdict suoderlich TCrchrei,
&chte daher entstanden sein, das er auf ein seit, als
sich eines bloaenfltcius halb ubol befunden , in S. Be*
icton closter auf den berg Cassinum, im reich Nca-
potis (dann alda H. Uenedict sein loiblogo hnbeu soll)
kommen soio, aldu ihno nobon S, SchoIasticA umb ge*
suiidtheit anzuruffen. Als er nun sein andncbt voll-
nu-bt, unnd in seinem tosament entscblalen, hab er
iiB«oedict gleiten, der ihni also nugcaiimcUen ; Sintemal
auf gott unnd seine heiligen gcliuffot huet, so bin
ich von gott gesandt, dich deiner kranckhoit zu ent*
luden. Habe darauf ihn gesclinitton, den stein sonl^igk-
lieh herauU genommen, die wunden allbereit widerumb
zugehcilctf unnd dorn keisor den stein in die band gelegt.
Welcher, nachdem er erwachet, den stein also gefunden,
uuud gütl danck gesagt habe. Dises ist genommen auü
einem Chronologe cuius libcr oxtat in tomo hiBtoricunim
Oormaniae, Joan. Pistorii, fol. 733. '*) Siohot einem iiu"ir-
lin gleicher dann einer historf.
K. Henrich starb im 1024 jar, ward zu Bamberg,
tvdohc kirob er la biachoHiohon ehren erhaben unnd
roiclüich begäbet, sampt Kunigundon seiner gcmahc)
") 8. 83 d«r Aui^ab« lou Uoti.
") C«iopi1alii> dmoologicA bei Pistociu, soript >«r. Oerm. I,
— 4l6 —
begmben, nachmalen von bapst Inaocentio
unnd f(!r lieitige außgenifl'cn. Im 1347 jar tthiAH
capiivl zu Basel cid Icgatioa gen Xlotnlicrg, wUt
den sliflherrea '*) umb heilthotnb roo kcy. M
nond seiner gomAbcl Icicluuirn zu wcrbco, dtna Mt
lier Conrnt Mßnch von I^adtecron riiter, bui|;cnii'
unnd rhut zu liiuel biozu fördomuC briefß aufgäbe. 0'
liessen sich die thurabheircD dusclbBt bow^«n, idiai
iboilotcD inen mit, xw«y stuck von den rocbtea annci
neorici unnd Kuucgiuidis, wclclio sie durch inm genal
ten Kberhnrtcn von Jeioh, ihren mitbrudor unnd tbmh
horrcQ gen Basel sehr andccbtig ubcraontleien, bejaeb«
folgender missive.'")
Als oiuti disfs hoilthumb (wie man es
nennen pfleget) am cnlen sonnlag Novvmbrit
der slutt Basol brachte, gicnge duK capiicl, auu
anderen clcritc]' uoud dvn unlon, ihme in der
SüT die statt auü entgegen, enipGengen den gsaadla
mit seinem kram herrlich, beiciteten ilin mit singta
aller glockon kliagon, in dos Münster.
Für dtflcs hin hati bischof Jolianncs, geboren
irii't^ 'NVien, den tag keis. llenrichs ubsterbca, ao auf d«
"***"- 13*i) tag Julij oinfollel, durch daa gantxc bislumb feil
lieb, unnd S, Kunigundon tug den 0 Sepiomb. uii
tig, doch one besondere fcining, xu begohn, d
offen mandat bcfolhen, soudvriich aber k. llcnrii
fflrbnU mit roten bachstabcn in den mJendvr ru
bcn. L'und lautet das selbig mandat abo.**)
I
■*> thvm- odor Miftahrmn: C U, D 817, R 8.
**) Kl to\gl bi(-r iljp L'rkiui'In An SUataarahiri DonaUR
ItoIrtickI lid TrusilUi 111, £M.
") A 9, B 4B, C 2!, D 81», K 4 kNbeit »Hrbliff IX
**) Kh rollt 4ip Urkunde d«« SUBtMUvIilT*, UonMin tll,
— 417 -
Vaib daa jar 1500, bracht Haas Bür ein kauffknum
pD der inoDslrftntz, darion kcis. Ilonrichs heilthumli ligt,
scbüD chrislalltn glaß, kostet 2 'U. ^)
l'Oad dicweil mich die Tonncldung k. nenhchs, der
btift Basel patronen, an dell bapsls brotkorb gtimiiDOt,
hab ich die einbringung etlicher anderer rcli<iuiaruiii nidit
uber*chroitCD wollen.
AnDo 1'2M bat! die uieUtenn uimd dos convent
sanctoruiii Miuhabcomm zu Cüln, nclchUH doaliT an
dem ort, da die XI tauseut mägde vorzeiten'*) sollen
erscbingea Bein, gcbnuwoD ist, uuß auhalten doB capitela
zu Ü)Mel, diu thumb zu Basel begäbet tnil einer baupt«
Schädel, zweien artiieu, uimd anderen uborleibeten von
den gecogten eiU tausent jungfrauwcn tod S. Ursula
gcspielachaO. Doa selbig «Hex brachte gen Basel M.
Ilcoricus de Basilea, thumbhcrre za Cßln.*^)
Anno 1400 ist von tiiiten null W&llia kommen unnd
ciogeleutct worden hoilthumb von S. Uoritzon unnd
acineu gsellen, ein schinbein nanilJoh. Item ein ntüoklin
von der glock xa ü'iUea. Itom ein stuck von der casuvkcl
(.i. MeUgwannd) darin H. Theodotus vergraben gwoBi,
che er canoatsiert worden.'*) Das gla& nn der »elbigen
monatrants batt auob der Bär von Venedig gebracht,
kostet ein pfund, drey sebilling. ^
Im Chronico Colmariensi et«bt, eub anno 1270, da«
B. Pantali deG bischof« 7U Basel baupt, welcher mit
S. Ursula uniid irer gapieUchan zu Cöln enthauptet wor-
den, durch ein abt gen Basel gobraclit, unnd von bischof
KtHvmf
**) WuntiMm« AiuileoU 7i ex libro fsbrlce munmi innpIL
**) Tor dieMni, B 51.
*') Drk. Tom 18. Dccnnbnr 1961 im StMtnrehir, Doniiitin I. 9.
Oedrui^kl bei Trouillat 1, ßlA.
") Aiulrata 73 px libro bbrioe «ummi tocapli.
**) EbendA.
B<uciic< Xll.
Vt
— 418 -
nenrichen mil j^ro&sor rcveri'Utz ßatpfiiof^rn Bcie. ")
annd iinilero r^-liqtiias xai am^fj/mm ucalU mois IVMtm
in saLTitriu Biunini Ivmpli d. 2 Sopt. 61. al qnid fid« iligui
faabenl.
Audo 125ä, an 8. Hartinit abont, ist du M'
vorbrunnoo. *•)
Anna 1356» am S. Lux tag abonta amb 9 ubr
von dem grntsea erdbidcm, so mobncil« alle ge\
der gantxiin etiiU unnd beylicgcnden gegao in ein liauf-
fen gerellet, das obor am MOiutcr darnidcr, mit dem
frnnultar. Da« s«Ibig lic&ß biscbof Juhanuo«, ein gobornor
äonn Ton MQnaingon, mit dem capit«! vidcmmb auf-
bauten. Nfti'Ji dicMr Zoit ut auf dor Pfaltx mn di
■toiaeu diT und(Tiioh<>id ta aeben, wie man aai die alt
pfeiler geliauwct Iiiut So aeind auch in den k&ch#U'Q
chorfcDstorn dises bisohoGs woapen noch ubcrbliebca.
Voa discm nnolirookciiiicbco «rdbidcm bab icli in einem
alten meßbncb Torbcr beym calündor folgende TcrliUn
gtf l'uudon :
Aano milleno, tor C, M4iiel !•, qwqMC imh,
In LiMM« rr»lo, nfoM tibi «orde inolmtd,
Pnr iBnliiii Urran nufSM (volo T«ni r^i^n)
<!uiii lurha iiiutlA, Rli^ni In» tixu Bmüi*
Primitiia ■■■! ni|iCJi, »bitu po*l iuetiMVMlai
tor
■•) Annalm ttvilimM« 1870: caput *. PuMli «piKOpi Baailbw
qui ciim •. UnnU rt •oJaltbua Uuhinie füll it«NMltauu:, • tii«
proviU« ahiu* dittfiit« «blwt» ... in Umümm dt^Ulan ab
lloiiirioo «ptMopo Buil. rMcptnn eM cum magna rffv*tgtitiifc_
Hoomn. Oom. 8». XVU, IM.
**) AnnatMCoImariMiaM IS69: Ci>iuIiiu(«ib ei« imim*4mIuid
rili«OM et augaa pan civitati« ia riplia 8. Haitisi.
Um. Oenn, 88. XVII. 191.
üiMB atelle bfäehl nch taÜMMn nicht itBf <Im HQ
•andern aar das Predigerfc laal«T M Baael.
— 41» -
Cum I.ifliUl Ti>ra, ho •unt ^lumpliiriina rulra.
Ituliitm iromi'bal |il«b«, nmu iicjoru lim''lial.
O quin uon linttt. lOM qui prvdicta riihtrsty
Quam ciCQ tarn putchra luca «unl nlmia aniii)iil«tat *)
Münster tbOni.»')
Von den zweien Uün^torthüracn lioissot dor oidor
mitnacht warts, der alle churn, item S. Oeor;gen thum,
dvl^ Itildlnua nußweniüg dora» steht. 8onMt ist der 8i>1b
8. Georg dio Unbildung"^') uiuers tirlüson, wolchtr soido
kiri'ben von dot^") alten tracben (dem er das haupt
xcrtretu-n) gift, nuiclit uiind gwult errettet halt.
In disem thum bangea sieben glooken.
Die erst heisBet diser seit dio niußglock, vcil man
sie umb ]0 uhr vor mittag, wann dio hsusurmoii im
allmiisen hauß ihr muß boloo sollen, zu lout«n pfIc);cU
Ton lUtcm her hiell sio koisor Henrichs glock, ula
der sie erstlichs soll macheu lassen, annd iu das sttft
geschenkt.
Diso ward anno Ud4, die S. Albani, wideramb er-
neowcrt, 52 ceiitnor schwer, iinnd Thoodolus gcniuic,
mit diaor umbschrift ") :
Ecuivsiiun tiauo r«|>ftnut CaHMr HmTli>e rufintcin
lUea tibi et usori nie dat, TOoor et Twiouai.v>. ")
Anno lf>65 ward nie abermals prcHthaft, dos man
cie vom thura herab liel» luind vor dem Münster mit
*°) Dicior ((■■'■I'' Atiaclinttt int abK«ilniokt in: Boml iin XJV.
JoUiliumlon, S. fi4Ü.
**) ?Mt JB C S3.
•^ abbildinif. C 38.
") di«»«. B 63.
*') Atuüpctn 72 vx libro CabHon mit «Inm Datam SnTnitnff *or
Albani unii mit il«r Ni'unung; iIm Uiuiiun Ouurg *un Sfit.
■*) AnalitotB 75.
(ti. Juan
— 490 —
(J JM,
eiaiocn liitmincrn xcnclilugo, ward d. 15 Scptflin'
jonsoit Uhi'iiu zwösrheu dem olierea iknr, bcy d
iiii>go)liAite, durch M. Fruttecn Ton Bora unnd Maneo
äpörlia von ncuwom gcgosseti, bolt aa gewicht 58 cent-
ner unnd SO pfund. ^'ard «beut« den 27 Octo1<nti xam
enioii mal widcruiub guloulet II. Pantoleon «teilet i:
diae Tenlin:
(^MMpaiMin r«|iaTaat prootTM Mwtuaae nl arfaik,
I
Aber Uo«buH ü. Curio poMiorttt bcssor.
Als man am necliütfolgendon wienaclit tag hOren
wolt, wio sie gogcn der ba)>ii^look (von w-viclier ht.T-
nach) ein klang bette, erwQsohet solchen anlass D. Simon
äukorus, pfarrfaerr im Münster, UDud vcnotiutTc, das ntan
forthin alle hohen fMtsMge, nanUich sa oatcm, pfing-
tlen, wihniLohten diso xwon groancn kObet xuaamcD
leutun »olt« ; wolchoa zuvor tifiit unserer christlichen
reformalion nie breuobig g«'CH«n. Geht am ton im m.
Die andi-T glock beiUt unser fraun-on glock , diser
zeit die balb xwdlfc glock, ist 35 c«ntiier schwer, im
ton die sexta soi..
Ui« dritte, am tnn die quinta, nennet man vor xcilOD
die Halve gicxik, nun aber die wncbtglock, iat 18 contoer
schwer. I-*.
Die vierte, m auch am ton di« quart, mi, hcillt
Kt^iiivNOH , Boast aber von ihrem gebrauch din ehar>
gloirk, ward von M. üeoi^en*') vou S|>cir gegossen,
»abbalo post viaitatiunis Uiiriae, anno 1494, holt un gwichl
11*/* centner, mit discr schrifl:
Silin nmpttiia Clutri, elpruin <roo, dioor Ounu. '^
**) tatg«n, B G4.
K) Aaalaotft 7a.
— 421 —
Mit ihren wiinl noch ein widere gcgomon, w«il *ie
aber mit diB«r non'") conuordiert, Terkanft man sie gen
Muttcnt». »^
Die fünft, ist die tcrtz, fa, w«rd »uf AIurRarcluo, (iiJouihmi
anso eodem , gcgoaaeo, ^ d '/> cent. 29 pfund schwer.
Dito hcisset ALahia.
Ob discn haagol das primglik-klin , jctE dos ncune
f;13cklin, 2'/» oentoer schwer. Dlaea hckhaiii ein ri«8
unnu 1574, wanl nnch Hoiner urnouwening il. 4 Julii erst-
lich widemmb geloutct, wnr aber suver bcRser gweson.
Dm TCttporglüuklia, jotz das droyglücklin, holt 3 er
30 lib.
Aquo 1475 d. 24 Octobri«, Tcrendorct man die schUcb-
glock auS dem olieroo ihum, da sie von alter her ge-
häuften, dn auch noch die waneeicheo des alten xeigere
/,u Hehen, in S. Georgen thura, über die vesper- unnd
primglooklin. *')
Rs ist von altem biß auf unsoro zoiten gewat^bHen,
das immer die statt uhren allen Keitglockeu, auch tu dun
nochBten dörfeni, umb ein stund Torgeben. Das ist, wann
CS KU mittag") anderswo XII scliloebt, isM xu Baavl
eins, unnd also fortan. Welche« dann Pi-trus Ramm in
ein fioherlz gesogen, aL^ wann sich die sonn unnd ubo-
rigeu geslimc diser statt oodcrist dann anderen landen
unnd stetton bewegen thef«n. Wann nun unnd woher
solcher brauch cingerisHvn, <iv& wei»»t niemandls urkundt-
lichen tuuid beweglichen bsobeid. Das püfol haltet, diso«
")' non, V 332. gnr oonoonlirt, A 13, B M. Donuonlirt, C 36,
R 6.
"1 AnalealB 7t ex libra ftbriee: .dt« «in ta nit con«onlirl
ü. «. w."
»>) Ebcndn.
") AuA Kimbel, Biuler Chroniken U, 804.
**) in nültn^ fotilt B 6&.
— 422 —
ieyo H«il otnnr verrähtcn-y, so wMcr äio Htalt fürgc
■ollon, sur gcdcchlouiä aUu forlgeptlanxt. Haan als
Tcrr&hter mit der statt feinden ein ans<^hlng gemacht,
ihncu unib »in ulir in di<r nocbl die porten tn afnea:
liab rs goit gclügt, das ty» zu Bawl eins gschlngcn, da
CS entt xwülfe gveei. Oerwegen als die fcind noch iiit
EugegoD gwMt, da diso ihr mordpn«Uok üi* wrrck
richien wallon, gleich wol durch millhellung dor ubrea
betrogen , »onder einer stand spftther kommen , aldn
scio diso Tenihl«roy Uieduroh vorhindoret unnd ") u
nicht worden. Sintemal dnnn die statt hiedurch diuiuü«
Tor «chadcD bewahret bltcbon, luibcn die iilteo die aialt
uhrcn, umb der godcchtnos willen, in solchem ibrtgsng
erballoo. Solcba aber wirt on ein gleublioh dooumen*
tum, darzu ono Yenaoldiing gopQrlichor umbstcnden der
seit uund personen halb eio. gesagt (wie wol H. t'anta*
leon diaes der zeit detl adels spaJning ander k. Kudulpho
prin» Kumossca dürffcn, jedoch on uinichon beweiß]
derwegen wir dise «pinion in seinem wert unnd unwert
bleiben Iomod: üicht minder dann such diso moinong,
du etliche sprechen, ee haben dise endemng die
boy zeiton det) leisten grossen conciliunu angoaebl
damit die glock ein «iimd eher BcUäge, unnd nber
der seit nicht desto epAt«r were, damit sich die ve
Sammlungen doato seitlicher endeten, onnd sie umb
vil rrüer die füfi under den tisch breohten. Sebaat. Braut
hutt noch andere gleich Gnbulosische Ursachen in oinom
cormiao**) dargethon, anfaliond
Exigis nt nfynm eauaisa prenottilb hans,
II«na sattoipst enr BmUss nimlsF
") «hierdttTth Tcrliindoret und" fnhlt 0 38.
"> Ad Dobilooi nt «planilidiMinaiii Tjrum dumlauni Ririiirieias
io Bflno «iiullMH Buntum ommaBqan divinornn «t<|M «f
- 423 —
Der ober thara hoisMt 8. Martins tlinro, it«m auch
)er Deuwo thuni, weil er zum letsten ist RU&gcbnuwt
rordcn. D&nn kLs er oin xcitlaog uoftußgemachc geaUn-
[äcD, nurden die capitelherron sampt ciliehcu dopulierUtn
am atattrnbt gosinnct, den selbigoa thurn, nach der
riesiontng, lo inen lt. Uiuu roa Nofldorf gezeigt, auf-
'xuflircn unnd zu Tollenden. Uienunli ficngo dcrstilbig
meisttir an, im 1488 jnr, nach Hicbsciis, die atoin »a nt.8tpiMbu)
solcbom bauw zu bauwen. 8io wurdoa gi^brocbon bfiy
Stf-in **) dem durfF im WiesCntboI. Von welcher grab
du capitcl Docb Jürlichs dem murggruvvu droy guldiD
zinscL, nnnd der graeind daselbst ein guldin, die gruboa
zu verguten, damit man im fahl dir not weilen plalx
wÜMio Htcin XU finden. NoL'b soIbigB jars ward du« lach
auf dem ihurn abgehcpt, zusampt »ecbs gOHchichl steinen,
di« zu defi thunia Tiomng nicht dienen wolten. ")
Anno 14S9 donalags nach Mar. MagdaL fieng man an (a.Jmn
am thum aufzusetzen. Herr Jlortrounii von Ikilwyl,
thuDibpropst, unnd Conrad IIQglin ein caplan fabriti-
vcister legten den cnton stein am nouwea teboecicen
dcü ibums. Auf dun Btilbigen legt der fiibiicmeistor
auß befelch der hcrrcn dem metster ein goldB. unnd
den gesellen oin ort. Disor sebnock ward atißgemncliec,
der alt aoUgenommen unnd zugemacht, biß Galli in dem
geeagten 89 jor. ") (u. OMbM)
Auf solch» nUt«t sich der bauwmcialcr das oberist
niBiiuiuii rcram iiit«rpretoiu vniitiBKiiuuin, illiutriMimi iluols
Fridarioi principi* olMlorii SuottiA nte. oralonsiu pncniiui-
tiMimum oxpUiwtlo de bnttciptttion«' horologÜ ßiuilinnitiuiii
{ex ßtuilna IX. IckI. tUii 149tj), io Zamoktt'B Aiugslw tou
8. BtbdU N'arrunki^liiir, p. 192.
**) Striiwn. D S24. B 7.
**) AimI«oU 78 «X libro fobriee •iiniini tonpIL
*^ Analeota 72 es libto bbricsL
— 424 —
tfa«i1 mit d«Tn heim dnriiut xu setzen. Undcr doC pengl
ein gemümmel ") aut>, der thum wer im pfnlmcnt iinod
Bouflt ubel vcnc^hcn, dus er die gnlcacn, Ava hulin nicht
^ti>.»»TrKWr) wo) tragon wurde. D«& besaodt man anno 1496 cruetino
Martini gen BmoI, U. Ottmann von Colmar, Kiunmao
Vficch worckmoisMr ta Tan, H. Jacob von Stralibur];,
M. Ltuten von Costniu, M. Aodrcsen von Uberlingt-n,
woK-hc diu* Mpitcil bftlho, dos wcrek «einer vSnobaft
bulb fleUsig 2U besichtigen. Dise gaben doß Ton NaU-
dorfs werek lUr gut : man solto nor den beim one aorg
darauf setKcn Uascn, unnd den tbnni aufinuichon, dann
Btc kliein fehl noch gebrechen donui fundcn. **)
Hierauf ward anno 1500, d. 23, Julij, war doiutsg
nach Mar. ütagdalcnae, eben eilf jar nach d«s wcrcka
anfnii^, <li<> blum N<unpt dorn knöpf auf den nouwen thum
gesotzc unnd vcrgosseo, hiomit dor heim vollbracht. Auf
den selbigen leget der fabrioineister H. HaoooQ zwen
gotdflorin, unnd seinen gBellen 1 flor. in mOntz zum
irinckgcit. *•)
Uieronj^us Emsor von Widentotten Augostoniiia
dioocMis, liatt faiovon dos folgende carmen goachricbea.
CHUBOOKAPIIIA TVtlRI» KCCLKÜIAH HAglL.
i|iiiH M ml laliuii ■nl«vlirw>i.
Tero^ntvin Cluiiti nutalk» lualrn, oaleailas
THlvnt An^Mi daoima«, bonmqwt MO«niuii,
El (quod fi>rtn maxi* miraW«) mui»» luM^m,
lllius im|>«tia urbia rraiil oibktk ragfoil^
Kl «iilui* iceptri« inunrjurn licnntia Tnlgo.
Uau* Adntb»ni«>') il« Rutbeff DttbilU 111»
") gvHUnHK^I. C 41, I) 8U. g«mann«l, R 7 An«WteT8:
**) Atialecla 73 es libro btbrico.
H) Kbendik.
••) AddbaHn«, U G8.
tlliMtrioqiio, mhim, cummiii dpcvinua tn am,
Qul rtigerot (ipli diMurdetn luniinn olMvni:
Quniuli» buni> uTibuH unJvno «ttracta Hub anno,
Tvrri* «d auulraliMn apccbuin altUiiinia aiiha^niB.
lp«o »odorn ouirnntc ilin, i|uo iiltni <(iioi)uv primum,
Kxlrt-'niuiii nuinmd lapiJ^m luioopit in urta.
Quflin Ti^rnuidn triuiD pmaanntia cAnoniooruin
Ornulinc ijuunim n Riiutch Rudolro JuhnnnM,
Uoribun et f;i.'iii>r« ci primuH: In deinde Uuvrgi
K'.Tiinll, intiigciiR dontor pintDlaquc- ■ixiunni.
T«rtiua etiinia patiMr de «tir|in oti'nlu«,
Nubiliam ile Liochtvnfi-U Corn«liiui: atquo
Hi tnui opUlum machinui imiKiRU««e Ruporbnc
Signa OTUoiB, ftnsm : Dniim hMO rogo dnret in omoem. ■*)
Eid anderes hievon:
i'raaiuli* n'tligiii, Mudiuni recton-, niugiulra
Drti» car^t, ut pu«itti n«t aoUrctiiM liirriH.
Das ist, wie iclu tolnietsche:
Ah Riiin den mQnsti'rlliuni HugtMiuwt
Kheim kiaohof war die kiruli (vrlrnwt.
Di» hoho achul kbein rector lintl,
Kli»iii bufgiinneint^r in im hIaU.
Diaer M. Hana von NuJldorf starb aano 1503 umb cviUi*}
iTociivit, nnnd ward iiD seiDcr statt M. Itoman Vilscb
zum wurckmoistor , unnd sein söhn Paultu zu einem
parlier angenommcD.^*)
lu disom tbura Imogct dio gröstc glock, von trcm
donaiore die bapstglock gcheiMcn, weil sie erstlich bapal
Folix der lüuft, «.'in frcbumiT fürst von Safiby, aano
1442, im wäronden Itnslor concilio, ob 10 centner schwer ii. Sc|>icwiKri
giessen lauen, milwocbcns vor Marino goburtsto^, unnd
sie in dun U&natvr geschcnckt. Der meistor so sie inaehot
hietS M. Uaus Peter, wonhnft an den äpalvu. tiio ward
•^ Eb-nda.
^') Ebenda.
_ 428 —
Felix von irem ätt; genant, annd stunden doran fol-
gende verß.
Nola de HsipBa.
Te colo pU Tirgo, tibi me d«t papa, Maria,
Hio Felix qaiDtuB, qni genninit ut torebinthua,
He ßeri fecit, Filix vocor : ia aine tb« Bit
H cuin C quater, X tot, poat I juDgito duplex. ")
Auch hab ich von deraelbigeQ folgende reimen
gefunden :
Eid M dam vier C
BoTil S, iwej I, UDiid uit idm,**)
Da ward bapat Felix glook gegoBwo
Zwey jar vor der acblacht der eidtguoaaeu.
Darnach im nenn unnd acbttigiten jar,
Bracbe die «elb glock du ist waar,
Auch waa aie ta derselben leit
Unden nmb sehen ein weit **)
(1.J11DI) Anno 14S9 donstaga vor Ffingaten, als man über
das Wetter leutet, reittse die bapatglock. ^') De& ward
(iT.oc[Db«r) sie im folgenden 1493 jar, an S. Lux abent,' durch ü.
Georgen Ton Speir unnd Pauli sein diener erneuweret,
105 centner schwer: hatte von einem jeden centner
1 7* flor. zu gicBsen. '*)
(xs. octohor) Auf Simonis unnd Judae tauffet sie mit bäpstischen
ceremouien Nicolaus Frisius episcopus Tripolitanus, weih-
bischof zu Basel, der neunet sie OsiEumam: für welchea
im ein convivium unnd zwen goldäorin zu lohn wurden.
Es waren da gevatter zwölf prelaten unnd thumbherren,
**) Analecta 74.
") mee, B fiO. mehr, A 17, G 46,
") Analecta 75.
") Analecta 72 ex libro fabrice.
*') Analecta 72 ex libro fabrice. genießen B Ö9. gieCen A 17,
C 45, D 326, E 8.
— 427 —
Ri jeder gäbe ein goldfloria, danu 12 capliln.
Docb KDdcn: 14 porsonGn, undcr wolcfai>n der
isler, otlich von rliUton, der statt^ohreibcr, Jost
Kelli-r vontsler, uolarius BnltzDiuin otc. itom 16 &«u«On
roni adel unnd burgerD. Diso alle gabewn 31 goldHorin,
Utritlii^r guldtn, 3 pütolet, ein UDgorisoheii guldea,
guldiucn rJDg, droj- flor. wert, aodAim in allvrband
lünlzen noch 60 JX - 16 Q • II d. »)
Auf lÜAcr glock steht di«o achrift. Oben htirumb :
O rex gloriau Chrirt* 1498 Twii tuihu cum ]i«av.
Sodann die folgenden, durch D. äebaatianutn ßrunt
tozimmert :
T«iaporfl «Mieilü Foltx daiUt, impete fregit
Pulauntiim mtinui;, inatnurat modil falirir^H friirtniii
Milt«', quAler ceiiCum, iwmul L, <|ualur X, Irin jungtui. '")
Die glock oberhalb heisset Tbcla, ward gemacht
jo 1494, un gowicbt 4 contndr, 34 'ä.
Die anderen swcy darob auf einem alul, wiegt doa
1 ■/■ vviituor 23 'tt : dos ander 96 ^.
). Ist nur noch eines Torhanden, so aber ohne kal-
len, und wird das pfoffeugiöcklin genannt. Die
untere tat auch hinweg und der leere glockenstuhl
Btehen blieben; ob diu vor der roformalion oder
nach dersolbigcn gcAchchcD, kann ich nichl wiMcn.
Im brachmonal 1734 iet aucli das sogenannte pfaf-
ronglückliu hinweg gotbtin und in das zeughaus
oilor wcrkhof transporriert und der glookonstulil
abgebrochen und hinweg gethau worden. *')
>*) Aulooti 78 «X libro Ikbriea-
•^ Atiiüvcdi "H.
*') DiMer ZomU ,lit nnr . . . w«nl»K> roblt in A n>d B, atuhl
(Uc«KM in C 47, D 327 und E 8.
— 428 —
Summa gewicfats aller glockea in beiden thümen,
onc dio schlagglock, tbut 242 centner, 12 '&.*^ Sovil
wigt dio groß glock zu £r£Fort, als diae zehen allsampt,
wie Ton iren Sebastian Brant bezeugt in einem beson-
deren canniae :
QiuulragiDta etenin et bis centenariA eentnm
Fertur h&bore buo pondero mnltisono.
Ut plane KfBrmare aiuim, mnodiUD prop« totam
llaiG iieqne majarem oeo tenaiwe parem,
Ist anno 1497 gegOHB^n.
Erbauwimg etlicher capellen im Uünster,
aampt nammhaften leib leginen in den
selbigen. ")
Zur lincken Seiten deß chors ligen bestattet in dem
erhepten grab ein aülmleio könig Budolfe, geboren von
Habspurg, Caroliu geheissen, ao dann fraw Anna, ge-
bornc grävin von Hobenberg unnd Haigerloch, ermelts
köuiga gemahel unnd der heutigen fursten von Öster-
reich woare altmuter. Von discr peraoucn abgang unnd
begencknua **) iat allhie weitleuffiger zu schreiben, weil
ca in meiner Basel cbronick") nur kurtzlicb TCrmeldt,
Anno 1276 gebar köuig Rudolfs gemahel zu Rin-
UFebinir) feMcH ein juuges hcrrlin, auf S. Yeltina *^) tag im hor-
nung. Unnd dieweil die kön. may. damals in Österreich
abwesend war, ließ aie biscbof Rudolfen zu Costentz,
*•) Analccta 74.
") Diese UeberBclirift fehlt in C 48.
■<) begrabnus, B 61.
") 8. 108 f. der Ausgabe von Hote. Doch Btimmt der Torlie-
gende Bericht mit den betr. Abschnitten der Chronik beinahe
wörtlich überein und bringt nur wenig neues.
") Valentin», C 48.
— 429 —
goborcQ nach von HabflpurK, ihres Iierren vettcrD, er«
bettca, diaetu ircni kind doa b. taufT miuuüiuileo. Dor
solbig orschcioe, unnd hielt Rampatngs nach «sleren die (n. Afrii)
moC, unnd raufTot dUcs sühnlin undur dorn uuinmon Cn-
rolua. Ihn liubeti nuU dem [auff bruder Heorich, prior
deß prodiffor ordctu 2U Buel, der köcigin raht unnd
mcdicus, desgleichen bruder Alexander, der predigcm
litüiiicister zu Costcntx. Discr jungo »ohn lebet nur cüicho
w(>cbcn unnd alarbe, ward 2U Basel im chor bestattet.
Bcy seiner bogrebnua'') cr«cliinnc die ganlx clerisey,
ritterschaft, die förneropsteu biirgor, du» küuigkli<:h
aiiwcnr.iitinipr, unnd eine grosHc anzai weiliBpenoiiL<D.
Bald darnach fur die königin in Öatorreiefa, nlda
Ffiel sie zu Wien im 1281 jar in schwere leibakranckhcit,
imasscu aie t'nlpfandc, dns ir alcrbstOndliu nicht Terr
rere. llcaandt deswegen irea beiohtvattcr zu aicb, unnd
»iget ihm nn, sio apürclo wol, das sie gott auß diser
Bit**) forderen wolle, deli Bolt er iren raht, Irost iinod
oleiluiig geben, wie aie müoht aelig unnd vorni ver-
Icrben erbalten worden. Diacr aber apiach iren zu, ullc
fwalt unnd herrlikeit diser weit auU äugen onnd herlton
setzen, unnd sii-h mit gott Allein« zu Vorbühnen, cic.
Itierauf ordnet aie ihr tesiamcnt, darinn sie zu iror
leiblugo das Künsti>r zu Basel orwehlcl. Thctc aok-licH
^dcren uniachen halb, das iren wotbewusst, wie künig
Uudolf die kirchon zu Basel manch itial aehr beschedi-
gct, rerschied darnach an S. Uathias abont. (UPtWoM)
Also enlweidct man iren Iciclmimi, fuliol ihr den
bauch mit öschcn auG, balsamiert ihr das angsicbl unnd
uberigen glieder, verwiglet sie in ein gcwiichae» lucli,
legt ihren koatlich seidin '*) gwand an, setzet ihr auf das
**) bnUoltung. C 49, R it. liMliiKuug bo^crabnuH, 0 S2t).
") w»lt, C 60.
■•) acidia rvtill D 829.
— 490 -
vencblcicrt hiiuiti i^ia vorijQIdlo crva, henckut ihr ein
clcinut an ilßn liala, logt aie nlso rflggling in ein havh-
bittimineo »arcb, annd nir^t tic mit 40 pfenlcn auQ Öiuir-^|
roicli gen Basel Undcp disen wnron xwon prediger
utiDd xwrii barfSsacr ini>aclie, drej nftgcn mit (slli'ii
frauwca, m denen «ich mol 4O0 nidiuchfn (cMchlagen. ^|
AU abor kSn. itudolf den bischof zu Buel eraurht
hftlto, diso »rin getnithet clitlich »ii bcttaltcn : hatte der
bischof ani den g;eBctst«n tag dio giintx« prii'flturscfaail'
aeiaw bialamb« gen Basel forderen lassen, deren bny
1200 erecbiancn, welche alle in iliWMn habit unnd brin-
nenden kertzcn der Icich entgegen xoheu iinod ain mit
der pröccM in das Mdnstcr bcloiloton. Alda wurden die
•OftlvtnptiT durch drey bLSultofe gelmllon, nachmalen der
kOnigin cürper im sardi aufgerichtet unnd in den bey-
wcAcnden g«Koigl. Mach der meß ward »ie durch ctliofaa
aobi in das grab gelegt, da dann vil adels ihr trauren
mit weinen '^ bezeuget. LeUtlich cnlpßrngc der bi«cbaE
die prie9t«rachaft auf ein bereitet imbtBmal '
König Rudolf Tet^abet hernach au die kiroh ta
Basel, für seiner gmahel jarxeit die kirchonsAtj; zu Zei
ningen unnd Äugst, veim&g dell gabbriefs, weichten ioh
Ton wort zu wort hiehar geaetzt.^')
Der eibon churfGrslen bewiUigtmgs brio(«, sioho ia'
libro diplomatuin. ^)
Aa& dorn oinkommon diser vorgablon ktrehenallM,
wunlcn (als dann der gabbricl dem ihumb") auferlegt)
I
I
I
**> nil wmlg, C M. mit vpnigan, K 9. ^
") üiM fulfft ius lii-i TrouillHi II, 416 akfednidtt» Uikandn K.
Rudolf« ton 18. Onkibcr 1!S&. Wuntinnis Ahaohtitt dctMllMi
ia selnMn Co<1«x dlptouialioai lt7. I
■*) VoL IS7— 130. Di« Origiule lind im OeMrtUaalMartfclr'
n Csrltrnh».
»») Her kireliM, B 6S.
— 431 —
binilcr dem froanliftr, xwon aodoro altKr mit zweien
(ifrüncten angerichtet. Der ein hiess^ 8. Maihis oltar,
uniiO Ncin cnplnn der künigto cftpUii. ") Der crtto war
•luliiuuies vun Ve»eni>ok, witichcm das capttcl von den
(Hicbten »u Äugst 25 pfund fflr ein järltche oompetontz
vcncliricbo. '*) Ocr ander nItAr liioH 9. Pctora olUr,
unnd s«in versoher lantgrave Hartmanna caplan.'*)
Dt*er iantgravo, k<5iiig Rudoirs söhn, war im jor
heinL>r mutcr abslcrben, auf S. Thomas tag, im acbixehea- m- i>w»kef) ,
len'') seiDOB altera, bey Itheinow im uoderfn Turgow,
er über Bhein fahren wolt, mit 18 pcraonen seiner
afdienem erlruncken, nnnd auT der rechten sciten del!
biora begraben wonlen, davon im chroniuo^') xu lesen,
monumentum ist im grosaen erdbidem zu grund
CD, das Diohts mehr davon vberig. Aber an der
Icfinjgin grab iat noch za achen in mitten der rdmisch
iler, gegen der rechten band Öslcrnsicb uimd lliibt-
rg, gegen der lincken C'rain**) unnd üohenberg. "*)
Im 1510 jar boiMO dia Üiambberren der wunderfitK,
sie das k&uigklioh grab Afneten : fundcn dorinn der
ligin curper in guter untnung, unnd neben ihren ein
lordonlich häuflin geboins, von dem Jungen horrün
dIo. Die i-ron nnineu sie von der köntgin haupt, die
war mit saphiren unnd anderen edelgaleinen vorsetzt,
liesnen die selbig in deß Hioronjrmi Brylingcri assistü
^•) rnplAB, B ß3, C 54. ftltnr, A 30. D SSO.
''*) l/rkuDile rom 2. Hai MSS im StuLiurcliiv, DomKlift II*.
''*) AnalMta 60 rx lihro rapi'llBnuruin nncl. BmH.
^ Jahr. C K, D 380. E 10.
'"i e. tos der A«>f;aliii lon Hob.
") rii'lilJKiT titnicntiiirk.
**) IIoh«nlii!rg Cuhll in A — Bi
'— 492 ^
iinnd caplans indor hohon stift^ b«iB seuberen. *') ^*Irt
noch (tiserzoit im gwölb bcy*'*) den oraai«n vorwuhrci,
Alleroeclist bey diser tumba iat die hierotlieoa gwe-
soo, ciborium BiicmtnuDliiriuin pro nuininuUrüi nbUtanup
minutÜs asserviindts , das ancramenrhäaülin : vrelchericy
bA{Mt Uonoriui unib du» I22l> jar in die kirchoii ein*
gefOret Disea ist gebawt worden (als die litleiaiscfae
iteinsclirin alda weiset) anno U3($, **) Hacrn tlaraat« Bk*
siliensi concitio; ward in der kirchuo rofurmalion zcr-
sclilagfin, dann es kheiner besseran ehrten wert gweaen.
In der kircheo bianidco**) auf d«j' »eiten mitoaciii
wSrts, heiasei dio pforun, an welcher die vier evango-
listen auf griocliixclic manier gebildet siehn, t5. Gallen
pfon, unnd dio solbig capell 8. Gulluo capell. In diser
stund bey zciten des antichriHts, der uDSohuldigeii Icind-
lin altiir. Vor dem oolbigoa ist be«tuttot fraw Catlturina,
inarggravc Rudolfs von Ilochberg, heiren xu KAtelen,
gemah«], ein geborao von Ticr^tcio, grave >Va]jrab
Hchwcsler. Utse belcham ihren betreu anno 1^3, der
verwiese sie mit buwilliguug de& capitols, uiub die 100
inarek sübers, ihrer rorsprochaen morgengab, auf den
leuten imnd gfltorn zu Uin(/.heim, Hchalbach o(c Sie
HiArbc im witwoustaht, anno I3H5. **)
Gegen über beym**) gctter vor der cruA ligi Jo*
lians von IIobeDstoin, Ihumdeoban, deß wapen oberhalb
gomalet, starb 1426.**)
"> B«iMh« wSnIidi aus ßrili>K«n (Throai): im Codpx B^inhoiin.
PoL 3t. •■■) MboD, B 64.
**) Vgl. Iiirxu LftRoobn In d«n Bi^iIHIkub nir QssoUrlil« de*
HODBtvn. m, 8».
") Undon, U 331.
**) Ombtolirift b«i TonjoU, 9. G.
") roT dorn. D SSI. E 10.
**) Um DAhim Mitt b»i WutsUmr in allfn na»dMhnftnii ; Um
bl M M([£Dzt nftdi d«r OniltMlirift b«j To^j«!«, 8. 7.
Itiadcr gesagter prortCD i»t die leihlege hem Oeor-
en von Andlo, propHte im Ihumb unnd zu Lauienbacb,
locrelonim doctoris. Diser ward in aufrichtiutg der lioliea
tiu] zu Basel der erste re«tor. Daher im anfang der
eitern nuitricula ") uniroreltatis niso st«ht: Pro felici
quoquü ciusdem (.i. gj^natiii) inchoationo , Tcncialiilcm
et clarc itobiliiatia Timm, D. Öeorgium de Andlo, Baüil.
eccloHio propositum, Mtantom, primum rooiorom pro-
fat« alme univorsitaUg nominavil et deputavit, moretiae
conauvto Jumtain rcccpit, io jubilo cordis et oh», toto
clero canente laudea et humilcB graeias exoelso Deo sol-
TCDte, ympntim vidolicot ÄmbroüiaDuin et Auguslini, Tc
Dcuin liiudatnu« etc. Er starb d. 7 Uartij 1466. Sein
cpitaphiuRi uoiid anderes siehe**) im epitome.*^)
Die «t»te nobCD capcl), dnrinn seit der reformalion
laubtein gestanden, beiast der Scalorioruin, Scbulorn
ipell, wie solch» ihre wnpeo io feastcm unnd auCweodig
pffilcr auch bezeugen.
l)isG9 larariuni verordnet in seinem teatamenl bu
tuwn, bcrr Püt«r Schaler ritter, bcy aeiton bi»chof Ger-
harte, geboren von Wippingen. Uavon das Instrument
ftlso lautet,**)
Bemeltcr rilter so umb das 1270. 1280. 1290. jar vil
mal burgvrucislür gwe«OD, dergleichen des schultheissea
ampt in der statt Basel gohepl, ligt neben disc-r capetl
liineiuworts bestattet: unnd steht auf dum grab ein
person in langer kleiduog, holt ia der rechten haud ein
ritterschwort.
M) HatritiulB 1*60-1667, Fol. 3.
") ■tollt: C 68.
•^ 8. S2 der Aii)iK»bn von 1077. ToiOol* 8. 9.
*^ R« fulgt dii- Urlomde mm 34. Mki I3U8 dt» StutMivbiTa,
Üoantift []|, 60.
IMIrMlaXIL U
454 -
Ad der maur hinder dem goatQI, boy der bcgrübnm
hcrr Cunrut Scbftli^rs voii licakcn, riltvn, welcher im
LäÜ'i jar unnd hemacb burgcrmetst«r j;wc»oo, ist tUis
via btld nuf|rfimhtet wordoo, umb wclclios mit avtir olu
frenckiftclien buchsubon diso achrift steht:
Ct«ri protvMor, aller^ve S««J>riui IImIof
CoKndn», gratiu popalo, jM»l h>« InMnUtiu.
8 UM dni M. OCC. XTL XV btl. Aagiuti.**}
Machnialen im 1366 jar starb her Conrat Schaler
crtzpriMtcr, im Octobur, od dor pvMilentz, «olclie da-
mals KU ßasöl regieret.**)
Uodcr dem bogen ituDd mitlern saul der SohiUvnt
capell, bey füsaca der bcgrebnua wuilaat herrun Pctur
Sohalors, rJohlct auf im 1350 jar fraw Calliarina zom
Kranche, Niclaus Deroera eines altburgers ^mabcl, mit
ircm mano ein altnr, ward geweihel io der ehr S. Peton
uiiod Paula der apostlen, Erhard! unnd Cathurinae. **)
Auno IMO, d. 10 Aprilis, ward der taulTticiD, wel-
cher seit dor reformalion in disor capell gestandon, als
man Am nmd g«stül in die kirchca aufgcochlai^ea, unnd
der platz den wcibem zu enge sein «olt, in tlos cbor
hinauf Terendcrct.
Die nechsto capell ob disor halt gebauwon biachof
Potrua von Aspelt, so nachmalen churiUrat ku Mi-nU
worden, darumb sie gmeinlicli dctl bischüfb von Muutz
capell gehetsseu wirt. Dises beschach anno 1306, ala dor
folgende fundationsbriof weiset. **)
*■> Di««« Ontbwbrin fohlt bni Orofi and b«i TotüuU.
*•) Di« arnb*(thrift, mit dun Datan I&C7, b«i To^JoU 8. S.
•*) (Trlcutiile T«in Si. Hlnt 18M im bmlUchoB OiiMr
•rcliiv, Cojiiftlbucli IIG.
*■) Ea folgt die Urknnd« «ron 6. Um ISOB, ([edmokt bü TrouiUat
Ul, 100.
— 435 —
Tn äiicr cap«U stund ctwon S. Martha altar.
Ka haben darian ihre IcibtogiDon die vua ItamsU-in,
cka imdor dorn schilt so oberhalb aa der säul ge*
eben wirt.
In iDtItfi bischof Fridcrich geboren tu Rfain, vor-
shied den Id Dcceinb. U36, *"") ward auf Tboniao durch <n. d««»!-«»
lie conoiliums horrcn zicrliuh besungen unnd bcatattet.
1er grabsteia ist anno 1529 am ABchermitwoch sür-
lilageo worden. Er hntt darob dua fonstcr machen**)
I, daritin k. Henrich, unser ttav unnd S. Tuntulux
btohea mit diser uadersclirift:
f. Himriraii I Impiprator
rwtor huiui vQc\v-
ntbannoilni. lOOll.
8. Blarik
pBtrona liniiu
nOcIiiKian.
8. Psntoliu qui fbit
pfimua eputopuo huius
eeclumo« »üb untio dni.
Under dem grabstein mit xwey eisern ringen ligt
Wschof Amolt von Rotborg, wolchcs abstcrhon unnd cpi-
iphium tiso im cpitomo") unnd dem rhronico.*")
Dip dritte capeU gegon der thür hinaut> hutl fun-
liert bischof Henrich geboren von Neuwenburg am See,
auch darinn bestattet ligt, n-io beides sein grabschrill
reiset, also lautend : **)
Anno Uoiuini H. CC. LXXIIII, idus Ssptembria,
M ItKuricuH (ii> NQweubiiTK, liuiiu eocleaiM episoopus,
■c butu« uapnllou et altari« fiLndiiiur, oiüiu Miima
r«itiiieicat in pa«e. "'°)
**) Am SO. Üfloombar 1436 «tub Biaehor Jobttuii von FloclMfi*
«uin; Frirdrirli iii Rhf<in starb oni 7. Jannar 1461: vgl.
ili<a boi TrouillAl V, 344 und a9i gaMniiti«llen titallon.
**) nwliien: C 65, D 834, R 12.
"} S. 80 der Auasttb» vod 1577.
**> 8. 900 dar Aunftnb» tod Ituti.
") w»Iclitf also lautet: U 68.
>"^ Ti)iy"oIa, 8. a.
~ 436 -
In diser ligt bestattet her Lütold tob RStinlein,
thumbpropat, der tctste dises herreoBtammens. Dann als
beide seiae brüdere Walther uirnd Otto tod Rötelen rit-
tere one leibserben mit tod äbgaagen , fielen die herr-
schaften an disen her Lütolden. Der selbig scheacket
im 1315 ihar, alle seine gerechtikeit einer freien gab, so
under den lebendigen bcschicht, marggrare Henrichen
TOn Hochberg, landtgraveo im Breißgow. '<") tlnnd da-
her seind Rötelen unnd Susenberg an die von Hoch-
berg unnd letstlicb von disen an die marggraven von
Baden gewachsen.
Uehr ligt darin begraben herr Conrat von Qößkon,
propst zu Werd unnd Zofingen, welcher den bauw diser
capell Tollendet. '*') Er vergäbet doran im 1318 jar, ihme
unnd den seinen zu einem jarzeit, sieben schupos zu Oel-
tcrchingen, deren ein jeder ihärlich zwo vierntzel dinckel,
unnd eine habem, item zwej herbsthüner, unnd ein faß-
nachthun mit 30 eiern gibt. Dergleichen ein hofe zu
Stüßliugen mit sechs schupoß, davon ihärlich 10 '/i malter
dinckel, unnd i'/% babern Züricher melS gehen, item 12
stufFolhüner unnd sechs faßnachthünor mit 180 eyem.
Anno 1323 verordnet er in seinem testamcnt hundert
marck Silbers zu anrichtung einer priesterlichen pfrund,
sodann dreissig marck zu Vollendung gesagter capell.'"")
Darumb dann Gößkon wapen an der saul unnd im fen-
atcr, darinn S.Martin, unser fraw unnd S. Jacob Btehn,
zu sehen.
Ein altar, so darinn stund, hieß S. Ägnesen altar,
deren caplaaeie je ein thumbpropst zu verleihen hatt.
'") Die Urkunde todi 18. DeccmbeT 1315 gedr. bei Schöpflin,
hiat. ZiiriDgo-Bad. V. 348.
'") verordnet : C C(i.
"■) Vgl. die Urkunde im SUatBarchiv Botel, Domatift II, 26.
— 4S7 —
Hader dem TOrdcristca schwiehogen ist benUittct
Fhiinnfr von Itiunstoiu, Trey, tliumbprupit : starb lui der
^cstilena, welche eine« jare sechs thmnliherrea biauame.
)ie zeit weiset sctu opitaphiam also lautend:
Anno M. CCC. LXVU, X toItMid. Fubrnnrii
0 D. Thuringtt« iIb Uaniiiti<'in prDpo«iiiiK buiiiH «wImiiw,
ouin» uiima ntquirniat in pfto». '**)
Beym mitlerOD bogen ligt hcrr Rndoll ron Uam-
BJn, dar letale diBes herrotutaniuiciiR, slnrbc den 4 Oc-
unno 1459. Nemi jar vor scIdoid nbscbiede "*)
er in dieser capell, auf deren von Itamstcin «Itor,
Ir 16 wcib« unnd niaas porHOucn seiner schon abge-
Btorbnen Voreltern, unnd iur iüaf dauialti noch tcboudo,
in herrliche wolbcgabtc jftncit^ mit Ordnung, das
im"^) nach seinem absterben drey jar aii einandom
iglii'h droy inesseo Holten gchiilton ncrdeu. Diu ver-
torbnoQ werden alao erzellot: ber TbUring von Kamatcin
bltcr, freiherr ^u Zwingen, hiT Thüriiig tbumbpropst zn
sei, jnngher TbQring unnd j. Kutschman freiherreu xu
tmst.uin uund zu Zwingen, gvbrüdore, bor Immer von
[iBtein biHchof unnd thuiiibpropst xu Basel, j. ThQ-
ring von Itiimifluin rroilurrr xu (iilgenborg, l'raw Agnes
iniarggrävin rou Hochburg suin genmhi-l, her l'hüring
von Harnstein ritter, frciherr xu Ciilgenberg, fraw Adcl>
hcit ton Neuwenburg sein gcmahcl, j. Diebold unnd j.
Hans TbQring von ItnmAtein, fraw Agnes veilant ebtia-
sin zu Gnadental, unnd truw Anna von Clingen, geboren
von Kanutcin, dcll cratgenanten her Tbüringe kinder,
junglior Hans Immer her vou der Hohen Clingen.
1»') TonJoU B. 4.
)'**) Urkunde tom 14. Hin 14G0 im (l«n«raIIaiiiIt<Mn'hiv n Carli-
nihi-, CopMlbuoli 110, Fol. HC. Auaiug Jn <l«<n AnaUota 83.
'«) ilUK-n ! i) SS6.
— 438 —
■*^ Du RpiUph bui TooJdU 8. 4.
'") .Sein . . . »l»o» ('-UU: U »3«. E 18.
'"} Diu Kpitaph fehll in Kilon lliuidKrlrritlrai ; llivT orgKut m)|
ToiOnK 8. 4.
*") fAtr leage naoh* fnkll: D SBT, K IS.
"■) llkr folgl (lin lint TruiiilUi 1(1, lUi aligedrucki« UrkwMlit.
Beym hinderiHtAit bogon nn der sclbigon maur itn^
graTe Rudolf von TiorBtoin, dor tiolitin etift pt'allzgravi^^
loin loiblogo, starb 1318.'«*) fl
Die bdjfen unnd bildcr boy iroQ bogrebaosscn scind
duKh das gstül bodeckl.
Die hinderiat ort«ap«ll hatt niudiort unnd doticn
hör Ilnrtun]; Munch, ertxprieater za Baael, WL'lchor anno
1326 wider den Ton Clmtuns (welchen der bapm xuiit
ndniinistratore des billlumba Baavl vcrordn«!) vom uipttel
biwhof erwchlct ward. Uond dicweil ihn diu gtLati cle-
riacj unnd statt fllr den rechten bischof aogonoDimen
itnnd gehalten, fielen hio all in des bap«t« bann unnd
taterdiot. Er fcrmeinet wol das bistumb zn behaupten,
half aber nicht« : er munato fort unud dem wathon plat>
mnchcn.
Under den zweien Btafflcn, juxta vetua oatnpanile,
neben dem glookhnuü under dorn bogen, ligt liisohaf
Gerhart, geboren von Wippingcn nuU L'echtland, dt
mntor ein grävin von Nidow gwcsen. Sein opitapbit:
lUD kirchthum lautet alao:"^)
Aiiiiu U.CCC.XXV. Xn ka]. April.
«biU QtvlMrdu d« Wipfiinirwi huinn »coliwin npiMO|iui,
oains ■aina r«qiilMcM ie pM«. Abimi. ***)
Welcher maß dber an daa biatumbe kommen, unnj
das Bolbig nicht anderist dann durch doß bapsts nnirbi
erhalten habe, das begreif in sich folgende epiitlel d«
long« nach,"*) darumb sie anub hiebcj gesetst ist. '"jl
Auf der anderen seitea deß thums gegon der gronoa
fortoa, ob dor hüuplom Btul, "■) slohua zwey sehr «lUt
Siildlin, mit dtsor sutracrifitioa:
Aulk uiulifvili Ispidtul rm (itnluntur
fli duD, tompli hoina qaik vlructurna ramiüniitiir.
Za touUch also:
Au» 1iImiiM>lft «okl iwen I«b0nil iloiii
Dill! »wi-n »oUiMi Bhrimvn »mn,
D^UIll^ diu »i» liubn glnitt^t (mn
Zum Iciroli'snbBuw ihri'n iliunst gtMnmn.
Damuß XU Termeroken, daa villcicht dis« flchrlft den
steil bauwpH(!<>ern disor tdrchcD odvr MÖDAtvrM zu ohroD
[eatollet sej.
Vom glockhauß Htravks g«gvn dorn ctior hcrfur ist
lu sehen oiaes ertzbischofa zu Hailand grab, welcher
FBlIhie, «ampt dem bischof von Albigauo, miiwocbeus dun
lü Aprilis anno li'i'2 dem concilio nach gothooem jura-
lent einverleibt worden ist. Sein Qftmmrn liub ich noch
licht c-rkundiget. Er starb nu Basel den 2"*) Oclobris
ino 1433. Scino te«lamentarij waren; Turibiua bischof
EU Adria, FrauciScua bischof zu Albigaun unod Dartlio-
jmcuH do Capua.
Neben disem monumento «n der saul ist etwao ge-
tndon a. Vincüntij altur, gcfundicrt durch griivt' Ku-
lolfen von Ticrstein ein geistlichen herren, grave inrivbs
Nif) x>8 die ent Im J. 1698 gef^rtigiAti nBiiptpntniiU roo Wunit>
iBcn noch niclit erwllmt «erdüii kuniitm , iln auoli an »Ina
iipBI«rn Einadiinbiinß in iI'id Tuit Dktit «u denkvii i«l, •»
nuas iu)^i-noiiitni>n worden, das* an dQnwlbnR Sietlo, win di»
i Bpllern HAnptcralDUle, loLun >u Wur«tUi>Da Z«it ein SiU (Qr
I dia lllnpter (^laadon kki. Auch in dor Epllom« S. 78 (toii
-1K77) wird dieM citUivdra iDagiitIMuH «rwXluii.
>"} tl : C ?«, D SSO, F. U.
— 440 —
tohn, UDud i^To 'Walrttfs Iniili^r, lutDo 1314.'**) Da
hntl apoQtnnea Toltmiale, pure pniptcr Dtfum, ut ipaiiu '
progeaitonitn suoruin in predioto oltari nicmoria habvAtc
(«U daa instrument sagt) doriu geben oclil Ltuutdii
oder UonUg zu nidcrcn Hagcolhal iu der UQacheo
breit«, von denen jürlich« zwo Ticrtzvl dinckcl giuagca.
Er kaufet dise gßter voq seinem hcrren valter, wukhem
im 1313 jar, nach n-eilunt Honrichs tob Ilagvnlbal «del>
kneclita, deli lotsten dtaes stammeus, abaterben, diso gttar ,
als ein verlodiget lohoa widcruinb heim annd nigofalloi
waren. "^) Kr gab auch dormn acht vivrizul dinekt-'l iiirl
Imiiui Dicprec]it8w«ilcr fallcudo, utmd andere gabca iuolir.j
Ton ihn) steht ini jaricilbudi zu Tctwoiler alBo: Anndj
13S1 9 generoaiu dominus Kudolfus come« de Tiorat
MOonicuB ArgcniinctuiH , qni sepultas est in ocdceii
Ttasilienst. (.)bi-rhttlb an der saul aoluil noch drey uderl
Tier TicmeittiHchc wapca xu sehen, auf den hclnii-a ganU
ungleich,
An der uechsten soul horftlrvrurtB ist gestanden S.
Christofs altar,
Qcgon über beyscits des bischofs von Huntz capell,]
ateht auf einem graUtein etnea bischob bitdtnus. Weis
dio umbschrift '"), ca seic gwoson Ogerius de RufletoJ
episcopus Mauriancnsis, .i. 2u S. Jean cn Morteunu,
SnfTiiy livgcnd, starb d. 11 Juoujtrij, luino 1441.'"^ Sonstrl
find ich in Actis conoilii, das anno 1433, montags denj
33 lloniungs bcym concilio incorporiort worden sey An-
tonius do Luvigniaco, procurator capituli MaurianenBis.!
Daher glaublich, diser biaohof acy erst nach bapst FelicisJ
■") Rege*« In 4eB AnftluoU 403 ox iaalnimMtia aumnii l>>ai|ili
"*) lUfMt Oxmim.
"•) ÜnlsMohrifl: D $10.
"*) ToDjoU 8. 8 mit dnr LcmK HMrioaitt.
1, als der ein prelat in doß sclbigoo bap«te erbtaud
gwcaon, »um concilio kommen.
An der ousaoristoo suul dm Ichien, nobea untier
ftQwcn capell, wirt gesellen <\aa opitapliium blschof
^et«ni lUcboQ, dso luutoad :
Anno dominl H. CC. XC. VI tt'ptvniliriB,
t* remundon daniinuf Patnu Rieh lU Ridiennlnin opiiwopus
Biuili<>nini, luiinik oiaa «to. "■)
Von diaam bischof iBt hio etwas weitleu6g«n xu
Diboii, wuil et im obroaico soaitt nicht gefuudvm wirt.
hatte das capitel disen Petnun Keich ron Itcichea-
Dia mich sbgang bischof HoDriL-bg, geboren rou Nca*
renbuig am 8ee, welcher im September deU 1274 jitrs,
}dt]ich vorbliohcii, un da» bistumb crwchlct. Nun war
nnch könig Rudolf eben im jar darror römiacher kanig
rordcn, welcher eben in wiouiicht feiria^i!ii deli ciu-
ahenden l'Hb jara gen Uaflel khame, unnd sich bercitt>t
bapst Grogoriu umb der cooMMiration willen gen
(da dann der bapüt selbiger zeit beytn cuiicilio
r) XU verreisen, sumlct uldu sein volck, uund khamen
im der hortzog Ton Teck, auch andere t'üraton unnd
llorren mehr.
Mit discn macbot aich auch der now gcweblto
Jiitchof PctniB auf, bcsicttgung seiner wähl bcym bap^t
ftuUxubringon. Es bekham aber die selbig ein krebsgang,
reil dem bupiit ihn xu vorhinderen fiirklutme, er hcrr
*ctcr hctto biUher, den geschriebncn geistlichen roclitun
*'*) 6<i ilMOriginAl dM-Urnbiichrin im Udniitor. Orciß, ßpilaphia 7,
und muh ihm Toiijuln S fi>bi>n uls Wortlaut iiuriclilif; an:
,11. et*. XC V Air monnit Hapl.*, und nun einor dimi'r An-
gktieD, nicht Vom OriginBl, Mlifint nuch dii- Mitli'HuiiR Trouil-
latä in Aar KaUt, U, 638, bMrvuiUnmuu, mit dn- AunduruDg
«Ml V io VL
»■_ 442 —
catgCf^cn, ril dignitotra unnd kirclienjvfVflndr, tlcnrn Au*
seflJsorg wer ungulioogt, oae bäpstliclie erlaubnua xxuaa.1
beaeufin, der «olbif^on ciitkomincn nand nuixungi'a ge-
nommen. AU numlich eo war«n ea neben s«incr Uittm
berreye, die crtj;])ri('i*t<jroy zw BmoI, die ortxjirioiilori
im Suntgow, ein Lhorlierreio zu S, Ursit«, die preticniloo
von dcD kirahen tu Dietuhoo BAßlor, uond xu Unlcildi
CMlnitzor bisUtntbs. Solches war im rechten theur vor-
botlcn, hell deChalb hicmit den bann unnd khein bi>-
tuiiib Terdienet.
Solclu kondt her FeUtr nicht senden widerfechten,
dcßhiüU er <t. 27 Miirtij, im »otbif;en 1275 Jnr, icu cni-
liidung seines gowisüciui, alle aeine prelaluren uund pfmu-
d«n, Allein da» canonicat der hohen $titl Buel vorbe-
halten, dem bapsl nn »eine hand tiufgabe, der hierauf
dem boyvresenden barfotten brudcr Uentichen von Isna
befeleh tliete, mit Petro Reichen wegen solches abt*r-
grilTi! in »einem nammen nach timlikeil xu haadlen tumd
rarmnemmen. ItcT aclbig br. Henrich sehenckct im dmrh
eiu dispenitiilion alle aufgeheplen unnd oingenomnen
(VQchten von obgcaagten pfrQnden, die sich (wie ihm d
von Eppemttein in fol^endi.T baiiillunir aulrupfen luseo]
von 20 jaren her über die M)0 marck ailber» angeloffe
uniid orkanto, da» ihm »olohs uberal an »oinen würdoi
nnud obren kliein Verletzung, noch t\afn kQnftig bind
rnng bringen »ölte. jUloin «oh er sur »irar, wann ei:
hecrzug in da» hfiilige land angieoge, hundert marck.
■üben dem »elbigon zuBleur, oinschieaiion unnd b
salen. Dison apnich bcitteliget der hapsl, am dato'
8 Aprili«, oano quo supra. Er gab uucb lierren Petra
an der resignierten bcneficien statt die tliumbpropitej
XU MoütE, welche Sigfrid der nouw geordnete churföni
KU CiJln letAtlieh inngobcpt, invcatiert ihn selbs hieza
mit seinem fingorring, unnd bcfalhe im bey dorselbigcu
ooV
- 4-13 —
roliitur zu residieren. Aber bnidor Henriche» ward
liUniBb das bislumb Dasei.
Da nun her Potior Reich ia du Dctindlc jnr 2u Mentz
bumbpropst gweaen, erhübe sich im 1284 jar ein grosser
reii"*) uinb das cbiirfümlciithuinb Mentz, nach dem
remheniB der ensbischof daselbst am palmlag sein leben
Ücl. Dann die tbuiiibhc-rreu ilieilcon sich in der
welche sampslagB ncchst nach dem mcytug für-
tenomiacD war. Droyzehcn von den Ihumliherrcn mit
immcn Gobhurt dechan, Eberwin schulhorr, ticmiiui
^on Wilnon-, Anlihclin von Dcma, Ort von KCkdislieim,
lohiuis von SigL-rshorg, l'hilips von Suböneck, Arnolt
»n Sohna, Embrica von Hcfaüoeck, Ludwig von DielK,
rid von Sohns, Ucurich von Crummpach unnd Ebur-
nt vom ätein, wchlelen lierr Peter Ueichen ihren thuiiib-
propst. Die uberigon zwölf, beuanilich Simon der custos,
}hriatiwi von tjtalbcrg, Uvrniun von Scharfvcld, I>robo«o
>n Eisenbach, Womhcr von Löuwonatein, Ulrich von
tickenbiieh, Engelbert von Hohenrelfl, Kug der witdgrave,
iberhurt von Brubcrg, Wernhcr von Boland, Volquin
Novocostro propot xu Frideslar, (iotrrid von tticken-
ch, gaben ihre stimmen bürr Qerhurten von Eppvn-
iin ihrem ertzpriesler. Jedes ihcil rütTei auß unnd
Wolto seinen für den crwohlten.
Als aber herr Peter die mebrer band bekomiiiCD,
irzu könig Rudolfen nicht nur bvkani, sonder auch lieb
unnd angencm war, wegen da« oni tuimpt seinem gschlecht
unnd verwandten allezeit mit ilime gohalteu : dclShu3b
er getrSsleter bandlet, unnd etliche pl&tx des churliirston-
thunibs, sonderlich Sturckcabcrg mit seiner »ugehürd,
)") Wuntixon« Kotixon Qber iIIrmo llaodel in des Analeota 819
•iuil viiliiuniniPii ,i'i libru CurlliuiitF". Vgl. auch dii- ztiiu
Ti>il Hünltcli glHÜ'hi.' DanM-llutig in d^ Ctiroiiik, ^. UK> di«
IvtCBtiir von HoU.
a. A|>nl)
KL »hU
- 444 -
«Inusks oinnom«, imnd BoinC'« ^Cf^comoniu widenntt iJer
kSu. may. vcrkflnilen licC. Die solbig bwclireihc bvid
hürreu zu aioh g«n LuKcrn, in willcaa itiscn npiin hi
Kulegcn. All tio nun beid im Junio vor dem k&n^
oncfaiaaon, wolt« Act von Eppoostcia wino wohl
■los kiaig» liniid luiuil opnioh nJcUt steUeu, sonder ngl^i
BOiDC noduiHt forderet, die «clbig «nt btptüichen hnf
mit rfiolit KU vert«Ii(ltngcii unud niiliEunirca, dunimb
er »ichuniDg hudiI glüidt» bogorL Wurd mit angiwd«
unnd uoe gleidt kingolaSBoa. I>cU entboth er aeiumi
troU unnd den tnitr«itendc» ab der roehloa Rtmfl
Monlbcl;;ard unnd Frnnokreich ihren wi'g za aonunen
dmiiit ihm uiiOtt irj^i-ut mnli ILiu(i>l, run dtuinon hvr Vyi«i
gebürtig vrur, Ton avinon fretudea sohmack udur guwiilt-
that begegnete.
Soldiom ubor mochten sie niobl ontgohn , dann da
der troß durch hcrren Peters freunde uuud vurwMidli
angriffen, gcpländet nnnd cnlfGrot, her Uerhnri uodi!
inen ge«uchl aber nicht gollindcn, Albrci^bl von KiHO-
buob uuud ein «licncr Fridurich gouant, verwundet wi
Boy solcher lliat vrnron gwesen Andren Ueieli, Itor Vt
ters bnidor, Johnuti Uiicvrell rittcr, ITug vnu Ornod-'
woiler, Uiephau von Uunt/aiis, unnd Iliuui ynn Uubondurf.
Kichu di'sto weniger khaino ber Uorhiul, »dwoI kIi
licr Petfir in Iloliam, bey hapal Uartian dem vierdtuD
lU «in jeder die bcslotigung seiner vmbl, unnd di
gegenwahl vcrnichtigung aulj/.ii bringen undemtunde. Si^
khunien für den bapst den 12 tag JuUj, im barf
rlnsler lioy dem Castro ])tebif>, unnd hnlt ein jed"r swel
von Ibiimhhcrren leiaes thoils bey eich. Abür der b«p<
gowärot kein tbeil seiner bitt, sonder selxet ihnen
Penisio den cnrdinal Üenedictum deC (itlels S. Nicola
in carcero Tulliano, nu einem ricbler, vor woldieiu si|
den 20 Octobris pcraönlich zum rechten traten, den ipu
- i^ -
nder eioandcm conleslierten onnd in oto lieftigcn
handel gvrii^hluri.
Ein jeder meinet , er were vom mohrcrn unnd bos-
aroa liicil doC rapitcl» orwclilot: cxcipicrton widor cin-
ndern der tbuinblicrrcn huUi, worumb dis«r oder jfaener
wclilcn UDtQclitig, oder khcinc wtibUltniiii babuD
iolloD. Herr Petor brachte für, sein gegcnmattn hette
rol zehcn preUturen uoud pfrQudcD, dcnoo lülcn die
ecUorg anlicngig : clic besäli er alle znmal unerlaubl,
^oU deßhülb Rlr binnig geachtet sein. Uebruueht «ich
llierinn des fltroichs, welGlion hioTor andere wider ihn
Ich gebrftuoht. Item, alle so die sehenden ihrer goinl-
Icbon einkommcn, w stoiir doli h. heenug», under bc*
timptcr zeit nicht trenwUch abriclitun thetcn, hetlc M.
togeriua thumbhcrr za Vcrdun, bäpatlichor zohenden-
imk'r in Mvntzer uiinil Trierer provintK, in bann vcrkiln-
\et. Diowcil nun her Gerhart von sovil ueiocn prebondcn,
lic ihm jürlii-ha ob 700 marck silbors eintrügen, crmcUeD
ahendcn, als sich gopOret, unnd er thuD HMlIen, nicht
erlebtet: wer er billic.h im baim. Zu dem hott er seinen
lüil thumbherrvn duruh sein bruder, geCroundto iinni)
rerwaudte mit miet, gaben unnd verheiaaungen bestechen
loBHon, dadurch er ho vil alimmen gekriegt. Hott auch
zuvor den {irie.s(eni, so er hin unnd her wegen seiner
preluturcn zu setzen ghopt, vil gelt abgenommen, unnd
wer er selbs xu einem tolohen stahl nicht glehrt gnug.
I>urgegen bracht der von Epponstcin ein, horr Peter
hette selbst dem bäpistltchen einnemmer den »cbendon
TOD Aoin«n prclaturon unnd pfründen nicht treuwiich
gnug abgerichtet. Item seine wahlherren mit bitt unnd
TcrtröBtungon Rufgewieseu. Er wer auch ert/,biiichoflichi)
slahia unwirdig, aU der sein trouw unnd glQbd über-
sehen. Dann als er noch thurabherr zu Band gwoxea,
hab er gschworen, derselbigen stift schaden zu wenden.
Er aber helte sich nachher im krieg vider den
XU doC eDlbi};t;n fvindcn ßi'MhUgcn, wer «oiliiit
Stift schad(!ii gezogen, ir lüul unnd gar oagriffeii, %w
gchoKcD VLirbrcnucn unnd «chcdigcn. Nnehnmlco als er
die Mentxisch ihumbpropatey orlangl, da ihn seine pBicht«
gewicHCR, be; der Hclbigcn [lurAünlirb zu ri>«idiurcn, si>j
er dann hio dann dun, unnd auch in könig Itudolf» liee^i
vor FeterliogeB gwoseo. Er hcti ein gebrechen tun rvci^|
ten aug. Were sein unnd seiner freundtachaft halb uD' '
uenni>glic]), ein »olchc aüft, ola Ucnu wcrc, so von den
unibliogondun gravon unnd borrBchaften immer aufoeli-
tung unnd tuaatt leide, bcy ihren herrlikcitca uond
grechtikeileo su ecbülxen unnd zu schirmen : neben dem
das ihmc seine freund enüegcn. Da aber seiner pcnou '
halb die sacben weit anderist bcschaSen. Dann weihist
Higfrid von Kppcnitlein ehnrfürtt zu Mcntx, seines rauc
brudcr, unnd bor Goclrid sein valtor, item Üenrich to
Eiseubach unnd Ocrhail von Limpurg» acinor mut
brüdere seligen, betten es vor jharen, als swflscfaen de
bopst unnd keis. Friderichea, sumpt seinem söhn kön.^
Conralen, der grosse zwcispalt gcwliwcbet, alUcit mit
der röiuisoheu kirchon gobalton : timb wclchea betstondt«
willen sie an ircn gutem, lehcnleuteo lUiad undorlhuurii
trclTenlicben schaden K^^noiiimcn, dcß er Jetz billicb ge-,
uicsscn nolto. Andere ansiige, so sie beiderseits einander
unehr aursulrcchcu der weibcro halb fürgoben, will ic
UDVernieldel lussen.
Solcher span unnd rechufibung wSretc biß in dos
1286 jar, tiudor welcher xoit bapst ifartinus starb, unnd
llonoriua 4 an seine statt träte. Boym solbigoo geriebts
abermals brudcr llenriL-heu dem bisehor za Basel , das
er zwüschen diaen beiden bindnrdi liefTc, itoad ime das
churfQratentliumb Meutz vom bapat vortrawl ward, ibcn«|
aber das nachsehen trogen mußten. Dodi wurden sie]
[im
iolfl
beide ihrea leidu bald vidcrumb ergettt, in dem her
Pcicr Reich brudvr nonrichcu ßinswcgs um bistumb
Dasei naoblrate: der von Kppemtein aber, nach deß
|gc-AR|;tün br. UonricboD todfabl, am ortzbiatuiub Ucntx.
^V In da* voTberflrtP grab ist nnao 1502 gelegt worden
^■oclor Borobu-t Öuglin, doß votier Ilnns Öuglia go-
^Deissen, iat tod Morscbweilcr Altkircher ampt» gwesen.
Er ward artium magistcr unao 1471 , canonum doctor
xioslagH den 30 Februar 14S1, Die promotioti hielt man
im ehor im MünnKtr. Er 8ucc«dittn am canonicut Jacoben
Ton Landtaborg, ist im 1481 ibar bischoSicher vicanu§
unnd der hohen schal reetor gweten: im ihar obgomeU
Toncheiden. Anno I5&4 kfaam xu ihm ins grab Hans
Dlrich Öiigtin, welcher in »einem leatamenl der uiiiv^r-
sitäl 600 fl. hauptguts TOrordnel, das sio von den ÜAuon
gehndon 30 fl. j&rlichs xinsea einen iinncn studiosum
erhalten sollo.
Die vmpeü dabey auf der linken band der chor-
Stegen hei«et von ihrem altar unser frauwen capoU.
Ann» iül7 gaboten in die ««Ihigc Nidaiu Hallor riUit-
Bchreiber unnd Cathorin Rieherin sein weib xve» ver-
g&ldct Cngol, welchen allozeit, ho muo diu salvu aungc,
rinnende kertiien in die hende soltcn gesteckt werden.
In disom larurio Ugt begraben der theur unnd für-
trcfTenliche mann Era.imus Hoterodainii», deß epitaphium
in utnem aufgerichlcn mannorc zu sehen, ftls auch in
meinem epitome. '*") Wer von dises manns fürbündig-
koit nichu weißt khan nicht anders dann oin idiol unnd
ungelehrter ley '") sein. Die faistory sein» lebens wirt
ndentwo troctierl. Er vorwandlele sein Kcrstürlikoit d.
' im
••>) ä. !ll der AuBgaliir von 1677. To^foU, 8.16.
I"") Ww: C 88.
- 448 -
12 Julij anno 1536. Ton seinem signet dem tennino, deß
andetitUDg vilen iinbewusst, soll hie allein geredt wer-
den. Diser tebminits, bo an dem ligenden lumd aa%e-
richten stein zu sehen, ist eines menschen angsicht, so
da steht auf einem quaderstein, mit hinder sich fliegen-
dem haar, unad diser beyachrift: cohcbdo nglli. Bises
haben ihm etliche seiner mißgönstigen filr ein vermes-
Bcnheit gedeutet, als der sich seiner gelehrte halb allen
menschen fürsetzen thete. Deß beklaget unnd entschul-
diget er sich in einer epistel an Älphoasom Waldesium,
kay. may. secretartum, am dato zu Basel, 1° Angusti
1538. In der selbigen erleuteret er sich dises signets,
aozcigende: Als auf ein zeit Alexander ertzbischof zu
8. Andre, von seinem vatter dem könig in Schotten von
Senis heimgeforderet vorden, hett er ihn den Erasmum
vor seinem abreisen von Rom zu sich besendet nnnd
ihm zu einem gedenckzeichen , als ein danckbarer dis-
cipulus, etliche ring gescheackt. Deren einer hab in
seinem edelgstein den termiuum geschnitten ghept, wel-
cher vor Zeiten bey den Römern (als ihm ein Italianer
alter Sachen wol berichtet angezeigt) für ein gott seie
verehret worden. Dises zeichen hab er ihm angemasset
zu crrinnerung deß todts, welcher des lebens rechte zeil
unnd marchstcin ecy, der niemandts weiche, noch sich
von jcmandt überschreiten lasse. Alciatus in Emblematis
hatts auch also gedeutet:
Quadratum infoditur Grmiggiitia tesaers saium,
Stat cirrhata super p^ctare imago teoua,
Et Bese nulli prolitetur cedere, talis
TEBKiNca est, hominea qai scopQB an üb agit.
Est immata dieB, prefixaque tempora fatU,
Deque femnl primig ultima judiclain.
Bei haupten der begrebnus doct. Erasmi ligt Wem-
her von Mcrsperg thumbpropst, herr Caspars des ersten
- 44Ä -
Biherren wmd trtivi HelOD« TOn Sooncobf-rg soho.
im tuxt die stift, doch nur ein expectant, anno 1500
24 Febr., war dimnl« der univorsilct zu Freiburg reclor.
bfiwioaen sein adel '") Walther voa Andlo r>tt«r,
Frtdericb Höach von Mönchctutcin , Jneob von
[ilini;cn, onnd Pbib'ps von Pfin, also:
■ Ton Ucnpnrc ritlcr ( „ ., , '■
oonJugM
I. TOD SoDnnnberg
I. Ton HoalTort
Hani
Wemher
Yon
Helana Ton SonncDbcry ' Mmperg^.
Anno 1501 nach her Adelborta Ton Rotberg üb-
erbon bcklmin er dns solbigo cauonicnt, ward eadüioh
lluinbprnpst, starb anno 1525.
In mitto Tor der chorstogon, da otwan locus poti-
M liftbricac, da« ist der höuüchplntz an unser (rauwon
anw gwesen, tuind jets des berrcn tisch steht, ligt un-
1er dem mi?«8invn cpiuphio , bischof Jobannos geboren
>n Ventogen. Uiser war anno 1439 auf der hohen stift
canouicat succodicrt hör Ucurich Anostcitcr, prop«t
Zürich. Er starb im schloß Pourrentnit nach endung
ler burgundischcD kriegen, anno 1478, sonntags Tor dem (m thowb«]
"ohristag, trü «waschen acht unod neun ubr,"") als er
21 jar, 9 momtt, gctegiort. Er ward nach anweiauug
seines testaments, in einer baar, bey deren auch die
pfcrdc Hchwartz bedeckt, gon Uasel für Spalentbor ge*
bracht, da ime die derisey mit den örden sampt anderea
in der proccsa ODlgegeo khamen, ihn mit 30 brinucnden
tortachon unsd tu wachskertzen cntpfiengon unnd in
das UOnster boloitctoo. Als man den Icichnam auß dorn
■**) Analeeta 6S.
■**) Uio OnbJii-lirift h«ä TonjoU, 8. 18, nmat *1« Bn^riHmiatiif
den 22. neoember.
ixiL es
— 450 —
feretro Dame, war er mit weisser leinwat amid weissen
handtschahea angethoa, hatt an der rechten band sein
guldinen ring, darzu in der selbigen sein bullam proTi*
sionis vom bapst Calisto ihme gegeben, mit welcher er
hat wollen begraben werden. Den gantzen dreissigsten
über ward täglichs beym grab (vermag seines letaten
willens) der psalter gsungen, die vigiliae mortuorum
aber ihn gelesen, sampt einer meß. Montags post An-
(IL juur) tonii anno 1479 ward ihm mit gewonlicheu ceremoniea
gefolget. '")
Anno 1580 ward der höltzin tisch, nach der refor-
mation zum nachtmal Christi verordnet, weg gethon,
unnd an deß selbigen statt ein steininer, ex marmore
Ehetico, auf zwölf säuler dargesetzt, diseu machet M.
Daniel Heintz.
Zur rechten hand an der chorstegen ist S. Immer«
altar gestanden, welchen bischof Johannes Senn fundiert
hatt; ligt auch darvor bestattet underhalb disem epi-
taphio:
Anno domitii M*>. CCC". LXV". nUima die Junij,
» Johanneg de Seon, huiufl ecclegiaa spiscopuB, ouius sninu
r^quiegcat id paca. Amen. '")
Dises fUrsten unnd seiner vorderen muter halb,
deren von Bucheck, geschlecht haltet sich, wie ichs
zusammen gebracht, also:
"*) Diese ganze Erzählung vom Tode und tou der Bestattung
JobanuB Ton Venuingen ist aus Knebel entnommeii, e. Basler
Chroniken, III, 218—220.
'") Tonjola 3. 4.
^^^^^^^^^^^s^^^^^^^^^^^^^^^^l
HuK gnte (u Buch«ek, aa in Allierti uanil ^^^H
ilfiirin rSm. k3ni{«n dinnulm in tnabichon ^^^^|
unnil wi^lRfheo kriegen growe Mohen v«r- ^^^^|
riclitut. ^^^B
B«retiiol(I, oomroptilhur ((tubi-he* ordeta^ her- ^H
tiuch bi«chor KU flpeir unnd ütmüburfc. ^H
HKlliine, nOncli lu Uutbnch, biinuMli diar- ^H
fllNt tu Mfnte. ^H
K. von lturhi>ok, N. Iierr tod ClingMi ir g»- ^H
niuUi'l. ^H
Ulrich von Bi)pioir, tliumb* ^H
Korr tu StrHrnburg. ^H
\WSl Henrich gMTe
Antin vun i^igiiow, Comral ^H
_
pavf in Biirgiin4
N*. Ton Iluchi'ck
X. horr »n Big-
gravn za friiiburg. ^H
Hugo von Sipiow, dnoo. ^H
ü.gTivinxonStTiita-
DU* un<l ca«to* ku Mar- ^H
bMh. » UOl. ^M
t
BOW
S. Ton Öi^ow , Kbnrhart ^^t
gn\e IU Wirtenbert;. ^M
N. <Fon äignow«, Ulnoli ^H
herr tu äcbnartt^nburg. ^H
^^^H
JohuinaronBunh'
.lohMnae Smiü, bitcliof ta ^H
^^^^^1
e«k
BoMl. H
^^^^H
Borkwl Sionn vun
BoniffnoM Spnnin, Fri'J»- ^H
^^^^^m
MSnHiDgeu, rit-
rioh vom Uauß, riiter, ^H
^^^H
Wr.
ihr gumnhnl. ^H
^^^^
N. von Buchcok, ElitU«iii ra FrnuwenbraBii, ^H
^^^
bn; Dorn. ^H
' Aul^ (liücr genealßgia isl zu sehen, narumb dtHcr ^M
bischof boidnrlcy waapou ät'im imnd Bucbüuk iu »einoii ^^H
inai'gntbus gofUrct. ^^^|
^1 Der lettner kompt vom latetaiMbeD wort ,' ^^^|
äamuf int gtitaudnti 8. Miclicls iiltar. Dniui ^^^B
^ui amera ort: altan; Ü. Miciutviis siluni su ^M
- «Ö -
uu loetorio ecclMiao ßasiliciuU. Frag wolior dttom
b&w der namme gegebeaf ViUeicht, daa man vontcitcn
TOQ den (clbif^oD dorn gmeinen volck die b. gStüidi
•cluift fürgolcscn ha«.
Ein gemnurter a]tar war seit der refonnation da-
rauf Htohn blieben, ward erat im Juuio I5S6 wcg^o-
brochen, als man liea gantxon boden von neuwom ma-
chan inuCt.
Htnder der Haiil doran biiobof Johansen grabtchrift
«t«ht, ligea »won tan Ilallwj'l, Tor dem allnr una^r fr.
brudcrd^thafl. Eratlicli ber llartmiui ron lliUltvil, kliani
auf die stift Baa«l anno 1455, unnd bowinon ihm wa
adelichs harkommcn'**) Rudolf von Kamstein, hcrr su
Qilgi^aborg, Itcroliart von Kotberg rilt«r, ThOriag von
Ilallwil, uimd Rudolf VOR llallwil dor jünger, vie folgst:
I
H. TOD Hallwil
V. loa SUAm
)
SrnrlcaK tu« lUllwil
V. iroa RuMk
OtftiMa
*«a
Haltwil.
N. vun Riueek
H. lun Arlmif
Nota. In disem bcweiHbrief atehl, Raaeok luutd
Arburg diu« beide stammen Boicn von freyen cdleo bei^
rcD, leogcr dann jomaadta fQrdcndcen küadte, dann daa
sich erst in viTgaogner kurtzer seit daa gaohlccbi Ra-
aeck dun.'h ein dienstfrauwen, die nicbt ein frojin,
aondor von cdlom rittorlidiem ataramen erbomn wai,
entfreiet habe.
Disor Uartman von UallwU ward thumbpropM,
■tarb.... Er hatt fQnf geschwiaterige, Ilanaca vcw ilall-
wil rittor, Walthor uuod Dietrich von llallwil, so dann
Ennclin von StauCroD, unnd Itarltara von Watwiler, ge-
boren von Hallwil. Soinoa brudora Wallers aoba tat
■^ AaalMta es.
— 453 -
gwoioo hör Uiinß Rudolf toq nnllwU thumbciuto«,
welcher auch heruaob in das selbig grab gelegt worden,
undcr dem opitaphio , so im epitomo kh«ii gelcsoo wer-
den. Diaer ward auf der slift ein expectaot anno 1476,
unod bcxouglon im sciu adelicli barkommen "^ wie
brenchig llertageo Ton Hunowyl der elMr, Henrich
Truchses von \Vülhu8ca der ellor, Jacob tod Laaden-
berg, uund IlaDS toq Qaobnang, folgondcrmaason :
N. TOD UallwU I
TU. TOD Sueok \
H. Tdn Hege f
V. TOR Wilbarg \
Waleber von lUlwil
Elabel TOD H«ge
SaDS Rodolt
Im 14S4 jar auccediert er im stift am canonicat,
welches doctor Uani Amolt Roioh zuvor iangchepU
Kr ließ sich am blftaeoBleiu sohoeideo, wcro sonst auf
den von Utcnlieim bischof worden, starb d. 12 Februarij
anno 1527. '")
AUcrnochst boy dcß tod HallwUs leiblego ist oia
andere, nämlich Jobanscn von ächclloaberg. Disor kham
auf die stift oano 14&3, da dann ihm sein ndol bewie-
sen '") Hans Ton Ctingenberg ritler, landtrogt im Tur-
gow, üuricart von Homburg rittor, Burk«rt von Juugin-
gen, uond Wilbehn von Fridiagen, also:
Har<|a«Tt tob Selielleiiberg
rittcr
Anna von EUetbuh
Unnrich tod Bairiwik rltter
Anns TOD EUatbaah
Ulrich »on Sohollnnbnrff
Unul Ton Randvok
JoliaiuiM
MDoaieua.
>•*) Anuloctü 67.
■*•) Onlbiichrift bsl ToqtoU, 8. 13.
"•) AJMleaU 68.
— 454 —
Er bokliam anoo 1457 die ÜiuDtlihcrrcro, wrinli4
xuTor Wilhelm <roa lleinisporg 8«Iigor gebept, nall kr
einer rcDcrvKlioa ihmo durch Jokuiaoin dva cardiiul
S. Angeli verlichcD. Starb dorn 6 Decemb. I47&. '*■)
Nachmalen ward zu discm gelegt Hciirioh von Ober-
kirch, thuiiibhcrr , sturb d, 3 Julij lUioa 1487,'") unDd
succcdiert an aeinor rhumbherrci« im ueohsten jiu auü,
gnaden bapsu Innoeenttj Cornelius von liiccbienful».
Die caatiie) ist erncuworvt anno 1486,'^ dorao
stehen folgende sprüchlis:
CUnu, m MMM J«M. SB.
PoooMtm ■Tguft
Surdi aiulll« JoM. 49.
CitL'ci inluamini
Qab prop« «at dk« d«nJni. 7^1uw. t.
Die groU orgol ward itnno 1404 inH MOustur gemacht
atiinil aber xur selbigen zeit auf der nberen Beitcn. Noch-
malen i«t Hie cmouwcret uund auf die audcru »eiin
gehauwt worden, an deren herumb steht:
In honorc tieotiMÜn« Tirgini* lUfi* ohib orpuiia
jubilüiniu Dv«.
Diso achtet man nach der roformatioa als ein un-
nütz papisItNch ding in der kirchoo, so nur xuiu pu»cr-^
liehen gcpreag angesehen wore etc, di'Ubalb auch ▼£
pfcifTon davon khameo. Erst anno 1501 lieog roui an
nach der predig Triderumb zu orglen, null anntgeo U.
Hukeri, welcher sich in nllwcg boarboiiui, diae moa
unnd wol refomiiorto kirchen don säehsiachco (io vel-
>") Urabtclirlft b^ To^job, 8. IS.
'■■) Vehar iir Krrlelitanf ilor Kwim) ■■
(ur Owwliiolit« iln NOiikt«» 111, 40.
UBMb» In dm Mit.
— 455 —
chea sieht nur die orglen, soodor auch bilder, allSr,
kcrUCD, churheiiibder unnd nmlvrfiu uberloibvlen d«&
bapatnmbe noch breuchig) gleichrömiig nu ninchen. Diu
bCHchnch aUo. Bnlthusar Htyv\ dor prcsuiitzHcIinfnvr
otmd orglenmacher hatt im eckhvf gegen dorn Münster
ubor, obun in oinDmual uuf d«n pluiz kinauU ein wcrck
stehn, auf welchem er biCwetlen mit aufgesperrten fen-
otcra an dL-u Rountugcn, sonderlich nach vollendeter
mittag predig, orglete, als der gern ein kaufmaon darzu
gefunden. L)t& «.clinffel dos ctwon die knuben, güclleu
unnd mägde auf dem ptatst stehn blieben, discr orgol
zuzfiköron.
8olcbm erwQachct SuluoruB xum aolaaa, halt danu
desto boMcro gicgenhcil, das Urogoriiu Moior ein geiir*
liiubter organi»! von tiolothurn, dovh yod äockingeo
bürtig, ein gur büpstiBcbcr mann, cbun daiiiul« hie woh-
□el, welcher mit den bürgern hinder dem wvin gut
mniio wiir, unnd gern etwas dionsta bekouiincn Iivtlc.
Summa der oberkeit ward von gedachtem S. Sulcera
viogvbildct, OH wer« zuthun, das mau die orglen wider-
umb zurichten uimd solle schtagcR lassen, das jtingo
volvk in der kirohen xu behalten. ErhielUi iil84>, das man
OS erstlich nach den mittag predigen für die band name,
bald uucb der abt-ut predig, lei^ttlich auch am morgen.
DergHtalt ist diae unerbawlicbe ItapatHleir in ein wol
rofonniorte kirchcn cingescfalichOD.
M. Urcgorius starb im Jäovembor des 1576 jnrs, unnd
kbniii an seine statt AI. tianiucl Marcecltall von Dornick
auU Niderland. Uiser fand die orglon prcathan, darzu
»ehr ubol gestimmet, dcß lioß man im 1579 jar ein tref-
fenheh gerOst in der kirchen maciton, das wcrck zcr*
logen, Terbcaseren unnd widcriimb stimmen, gicng fünf
oder 6U0 guldin costen darüber: besendot letstlich xwen
papistieclio Organisten, ein von Breisach unnd ein Ton
— 456 —
Scckingcn, da8 vollcodct wcrck zu probicron. Uit mT"
eben nichtigen elcmunten gohn wir uinb, d« wir attoC
vi) mehr bouidhen solten, nuf^chons 2U bnbca, du die
lehr in der kircben nach OoUes vort gestimmet weM|
unnd die pfoylTen unscrs lebcns in rochtcr hannonsy
gicQgcn. Gült gebe, das es niclil Torbotua mma
wider bineio Uurcndou bapälumbs.
Das ^ölb under dem ohor heiuot orypta, daher
unser namme die <:rufft cnt«prungciL Qunorilur ijucin
usiun habuerintP
In der craft ligt bestattet M. Ilonrich voa Benn-
faeim, als daseibat sein epitaphium bcxeugei, da« «che
im opitomo. '**) Disor ist im 1428 jar ron biachof Fri-
derich geboren tod Fleckcnstein, irgoDt von Speir oder
Worms herauf gen ßaacl 2um ofticialat unnd ^**) getM-
lichen ricbtcrsampt bcrQft worden, war damab lioeotiatm
canontun. Bald darnach rolgcio das groU aUgomeia coa-
cilium;, in welchem er durch die vorsamltmg «im pro>
motore oder freyen amptmann deß coDcUinms «rw«Ut
ward. Hielte sich in seinem thun woiälich unnd gcaehick-
liüh, duß ihn der biscfaof unnd capiiel sehr beliebot,
brauchten ihn zu vil wichtigen gcschciFteiL '"} Im 1436
jar rooigniert er das o9ii:ia1 ampt, unnd bckhame aum
DBofakümling U. Johannem Nor. Ihcner aber ward d.
38'**) Julij anno 1439 vom cardinalc Ludovioo AiwU-
lonsi im teuischca bauß, im grossen aoal, doctor Um
geistlichen reohtena promoviert.
»^ B. ea der Augabo toa l&TT. T<mk>>a. S. >.
"') oder: B £6.
•••) BwiMm: C 113.
*^ 16: C IIS, D 80$, B 81.
— 457 —
Er «tiftct im 1459 '") jiir auf S. Joliaos allor io
der cnifft cid seelmeß, so man woohcnlioh alle monlo^,
mitwocbcii uüad fVeitag (ur die ub^cstorbDcn singen soll,
verwidmet doran 16 goldflorin ibärlichcr gült. Acittete
die iTufft zu solchem umpt kommlich sein, damit dns
eher in seinem gottadiennt unaerhinderet bliebe. Waa
disor i;olort luind TcnitL''Ddigo mann hiemit suQzuricbten
Termcinet hab, de£ geben tenterang die wort im stif-
tungsbrict, welche mir geliebt bJchar tu acUCQ, damit
veratandeo werde, wie die alten beredt gwesen, das doD
abgestorbnen scelon im fcgfeür durch solche todten-
dienste möge geholffen werden.
Dise meß ward am osterzinetag umo 1459 zu singen
angefangen. Aber der stiftet gäbe diter weit nrlaub d.
17 Aprili» anno 1460.
Deyseits ist die begrebnus doctoris Petri xem Luft,
eines Baslcn, so erstlich in Ü. Peters still decanus, dem>
aa«h im Münster tbumbberr gwesen, zu anfaag der hohen
schul der Juristen facultet erster docaaus, item in den
ibaren 1461. 67 der universitet rector. Er stiftet auch
iillc wo«heu Tier seelmesson aul unser frauwen altar in
der binderen crufft cu singoa. Starb d. 20 Noremb.
anso 1474. Ime halt seines bmders, Ulrichs zom Luft,
sehn, doetor Amolt tbumbberr das epitaphium gestellet,
besiehe das epitome. '*") Sein verlodiget canonicat bc-
kham au& kraft bäpstlicher gratieo, von bapst Sixto auß-
gebracht, Jacob Ton Utonhcim, Henrich von Utonhcims
usod N. Ton Rahtsamhauaeo söhn. '") Besagter D. Ar-
'") Urkande vom 34. April M59 im bsdiMhen OenomUmidM*
BTohi*, CopiAlbuoh tlO, Fol. 44.
•") 8.85 a« Augfabe «un 1677. Tonjol«, B. II.
■■*) Uaa am 81. Junar 1476 tii diMHin TEwcoko auagMlellt» Zou«-
oJM leioM adsliolM'n nuikamineiu i«t im Staatasfdii*, Dom-
Blift TI, 96.
- 458 —
nolt ist 4- ^ Unrtij anno 1473 m 8eais geifltliohc
rocbton dui-lor prouioviort worden.
Der tiinder«a ncbcncApell, naß deren nun in creutz*
gang gebt, natnnio Imb ich nil gefunden. In diwr (alt
sich Ansehe» lasst) hatt her Hans ron Schnuwcnberg üb
BrsItL'k'n, rittcr, tou ncunem ein »Itar der li. drviMlig-
keit Hufrichten laHtien, dann also st«hU: in «ccleaia Ua-
sUiensi ia colutiimi ubi uUni exiobulur de choro vcnus
anibitum, ad capellam $. Nicolai; ^ab doran 33 vrtx).
kurua, xehen vrul babern, 31 liüner, unud 33 Rchilling
iu vU dürfft>m ucnb sein schloß heruinb rallcnde, in do-
tem altaris : wclchcH dann ilonrioh tob Schouvrenberg
cdeUcnecht anno 1337 besicliget.
Mitlca iu diser ligt uuder dem messinon opitaphio
Wemher von Flachsland thutnbpropst, Hansen roa
FlachalanI unnd N. Spenderin «okn. Stjirb d. 10 S«p*
toiiib. luuio USl.'*")
Beyseila an der maiir, da etwan unser fniuwen kiad-
bette gstnnden, ist die bi^rebde her IlenricJi Iteirbvn,
rilters, burgcrmeistcrs zu Basel. S unun 140:1
Auf der selbigen raittagsoiteii ü<-U Mdusicrs grgna
dun kirehhgfen heißt die vorderist capell nebe« di
cbor der Fröwiercn capell, wclohs gesehlcrhu »■chMrlAjrl
WApcD iu den selbigen fenstern gsiandeu: »eind abvj
im Febr. anno 15^2 weil sie selir sergvngt gwpsoo,
gelhon, uniid mit Scheiben vidoruitib xtigciiiacht wiirde^l
In mitten der svlbigen ruhet her Rudolf Fröwli^r Ihumb»
cuatos, under disom epitiiphio:
Aano ]|. ÜCC. lAXXV. kslsaiL AbcmU.
0 B«d«lAl* FKiwUrlJ, prcobrMr. tli«M«rmriu* ol CMMOidiM
«CCIm)*, allaris cimm «Dpi-riioram Iiaiiw «»IwIImi daUMr;
«tiuss Miinu n'i|i>iMosl Ui pM«. **')
••^ Vgl. (U<- unTülltandign OrslMelinft M TauitU, 8. )1.
••*) Toi^tobi, U. 0.
— 459 —
Tor wfinii; jarcn iit nclion dison gelegt worden
Sigmund voa l'lirt thuitibpropat. Discr khain auJ' die
ttift URil> Nicolai iinao 1497. iieio udelichs harkomitien
von seincQ vier anen bewiesen'") ihm Chriatoff von
Iladdtatl rittcr, Uoiu iicurtch von Uadon, Carle von Vy,
uond Uarx Roiofa, «Ibd:
Ulmh Tüd Pfi« 1 „ . . _ I
,, ,. T. .. j j Fridsnoh »©n PB« ntler I „, .
Lathano rou Tatt«iiriaa \ I StgtiHiuA
N. »on Anwoil I „ , . . , I Pß'"'-
Uiser hielte »ich nach endcrang der kirchen zu den
rufuFDiicrtOD, dul3 im aoin thumbbcrron pfnind vüin uipitcl
gcoomuicn ward. Kr begäbe Rieh in ehlichcn »taht, erst-
lich mit b. Afra Yayin, unnd nach deren abgang mit
&. Anna tjtuulTcrin, J. ChristoS' älauffers cinx ledigen
freyherron lumd ....grävin von Lupfen tochter, boy wel-
cher er »ohne unnd tüuhlcra bokomiiien. Der rlial eu
Basel, beiebnet ihn, als er vom capitol goschupH wor-
den, mit der thunibpropstcy, von welcher handlimg her-
nacli folget. Die zeit seines abschiedn weiset Huiu go*
dechtnuB an der saul, die ibm U. Felix Platter geatolt:
äigiamniiilo & Pliit
Quai puriorii) tvVtg. iiruf^slo
■b McKii. ttaiiil. p(a'-|i.
aroeri' »an potuii:
Viro oobiliM. hiHioriiiruin
pvriliM. mochantcBrum
ort. «tu(lio«i«i>.
Vxm nia>ruiis «utn
Üb. P.
U. Biiu. XXCIU
H BRiio Chriiili
M. I). l.XXIV.
CO]. Kobr. "•)
>«} AmilKia 64.
"*) Toajola, a, 38.
- 460 —
An ilcr Klbif;cn aAul stunde im Itapstumb dcQ h.
goiau '**) ulur, wolclicn begründet iinnd begmlut bau,
UiDO 1346, fr. dementia, weilaat hcrr Nidau ter Kia-
den rittcrs liindcrlaßnc witwo, '")
Difl dritt« capoU gegen der thflr zur nlbigeo Miloa
lieisKct deren von Cliogen capell, in welcher bestaUM
ligt her Wnlthcr von Clingcn, thumbdcchaa, bey dem
aufgericbtcn bild, starb d. 13 Febr. anno 1888.'**)
Auch ligl darino junghcr Hans Immer von der hohoa
CUnffon froyherr.'*')
Anno 1415 stiftet aldn von neuwem bor Petro« f*!
binger lliumbprop«t zu Biisel, litoraruin apostolicamm
abbreviutor, ein allar zu ehren der beiinsnchang Uaria«
unnd S. Christoff, gäbe doran neben ti) anderen gfitera
unnd gescbmuck den bof neben oder oben an dar
thumbpropstey , den ntan damals sogt Bittertia bot. Bapil
Johannes 22, der disen Licbiogor sein familiärem nenael,
bmtetigflt diaes wcrck ta Costcntx, den ertteo tag Jei*
Ben, leines bopttumba im filofteo ibar.
Die bindorist capcU, darinn die obere nobonthtr,
hatt crbauwen nmb das jar Christi 1330 l'ctnu von
Bcbelnhcim, uhulherr im Uftoiter, doa wapen nodi
doran zu sehen, ist auch darinn faeatattet.
BiCber int in ersollung der capellen otliehor «UlMa
nielduii); bo<cliclK-n. Rh acind abor deren noch vil aadflT*
mehr im Münster gwesen, ja in einem joden winckol
einer gsiandcn, deren aller namm unnd stoUa mir tüdtt
">) gtiMta: B 90, D S&6: rliriita: A 43, C ISO, B tt.
'") R«gut in dnti Annlacu 007 «i ■■Hruni«<nli* laH«! lea
>H) Wo Onbsohritt liei PslkeiMii, 8. M.
■•'} ,Aw)h . . . (njtierr- fohlt in B »0.
- 461 -
eigentlich bewosst. Ea seind auch auf mebriei] alt(lr«n
Dicht Dur ein cnplancy, BOndvr mehr mcssca gefröret
worden. Dann weil die frommen leule beredt waren,
da« mit bcgcngknusscn, jiirzciten unnd anderen meß-
cmptem auch den abgestorbnen gott veraöhnot wurde,
unnd da« »olche diennte ircn seclcn, wann Rio roa dUer
weit geschoidon, eu hilf, trost, ruh unnd der Seligkeit
langen thcten : doßliolb »«hier niemandta war, der nicht
seine eeol dergstalt Tersorgen wolle. Die grosse meng«
der Stiftungen unnd lAglidion messen wüchse Ton ibar
sn ibar also sehr, das aufo letsto die prieeterscbaFt selbst
sähe, das die saclien in solclic wcitlÄulIgkcit gerahten
wolle, inmAMSCD der selbigen nachsukominL'o unniüglich.
Deshalb das cnpitcl im 1477 jar verursachet ward, diae
menge der mossen xu reiteren, durch ain Statut, welch«!
innhielle, es solten tUglichs im Münster nur I^ roeason
gchiilten werden, mit folgender ordnung, damit ein prie*
Hier dem anderen gewoicbcn mochte. Erstlich soll eine
gbaltcn werden nuT unser frauwen altar, 2. eine nuf S.
Immers altar, 3. Ü. l'auli, 4. ijimonis unnd Judae, 5. H.
Pauli, 6. 8. Jodoci, 7. S. Ocorgü, 8. Trium Rogum,
9. S. VinccDtij, 10. B. Andreae, 11. Omnium sanctorum,
12. Ij. Agnolis, 13. vidcr auf unser frauvron nltar. '**)
Dise menge der alläron unnd prebendco mag auch
auQ dem biflcbofliebcn inarchrcgistcr erkennt werden, in
welchem 65 captaneyen der hohen stift erxelt werden,
mit diteo nommoa. '**)
'**) !ttAtBtoai 4* iwnnro ■>( oriHnn ^nlflirAndaram miMMmni Im
über »talilhmuii «ouleaini! Uonil. (ÜBiÜHohi-H UeneraUandMi-
orehiT.)
■") El toigt Au tei Tronillal V, 49—02 Abguilruekt« Ten«>chiilM
dnr CapIanHnii i1«r Manittnt«. WnniCunn wridil von dinonin
Uruckü nur in rolg«ii4i!iu ab: v» ti:\tlt-a bvi ilim di« bei
TrouilUt V, SO, auf Zeil<ui 10, 14 and 16 gcmumteu CapU-
)ii des
Der untbgang oder creabtgaog im Münstpr ist tot
der xeit <lo& {^rossen crdl>id«n» ong unnd ao grWtiwcn
»clilecbt gweHeti, so begreif er Aach noch nicht «liu mio*
der kircbliößiii in »ich. Utnli doS willen TCrgnbot biwhof
Johannes Senn zum alt«n ambgang ein ttuck von d«B
biMhoäicbcn hof» garten Mouil jetziger zeil der
creuUgang von den inneren aäuli-n bis an S. NioUi
capcll unnd an das minder kirchhOHin hegreift
thunibberren unnd caplänen zur bcgrobnus. Darzu dum
äiscn i>hitz der fabricmoister undoo her sohi> bauwon
lassen, aber ihme dem bi»cbof unnd seinen nacbkon*
mondon oben auf ei» Stuben unnd zwo cammenm, mit
dach, ginach unnd fenslem zagericb(. Der doniition brief
be*chrfil>W aUo. "'")
Naclimalco hatt biB<;bof Humprccht, gcborOD TM
Ncufchastel, das ubcrige theil Ton dem gcaagtco ho^
garten biC an die Kheinhalden roichoode, wcIcIm Jett
der klein kirchbofc mit seinem ambgang ist, danu ge-
geben, daTOQ ein inalrament aUo redet.'")
Als nun dos gcbüw doß umbgangs umb doa minilir
kirchbüfliR den inneren gebKuwen das nuCsehen auf den
Khcin benommen, doßh^b ein gulo zeit hcmacb, Dan*
lieh under bischof JohanscD von Veoingen, an tiatl der
selbigen gemaohen ein Ubercy zugerichtt-i ward, in weldit
biscbof Johannea unnd I>. Henriob von Henheim Til
bQchcr gegeben: ist aber nach der refornuuioD übel
bewahret, zerrisMo unnd zerströwt worden.
Micoi; il«r CiippIliiBus nau^ni tm Tnitillai V, 61, lt. tl,
MmI hri WurMum Cap«<llBiin« t^a^rii, niul *utt llowlafvr
»lid. Z. 2S mIudiM Wantiai-a Lotrinfi-n.
Kl talgi di» ITrlnnJ» Tom 2. Juli 13«: Abpclirirt 4MS>lkw
fon VuniHMi in Miüani Coii-\ dipl«maii»aa, VoL M.
K* fulKi ai» rrian4i< <r<NU 0. IMobvr 1400: AlMclmA i*r-
tmlhn *(w WvntiMD in arinen Co4m Jiplowl . Fql. IM Cj
— 463 -
Im 1490 jar ist H. Huiso» Bocliser'^^ dorn schrviacr
der creutKgang under der lib«re]: zu täBcn verdingt wor-
den, biß RH dvn icliwiobogco unnd sohncctcco, tor zwt^'icn
Btuckea, auf beiden seilen mit gcaprcng, aitß reinem
lioltx unnd mubcr: kostet 2S guldin iinud zwvii flur.
rheinische den undcrzug xa Termnchen.
Annu 1-187 undi oslcren ist der bogen im ubmgen
creutzgang Iicrunib gemacht unnd dor crouizgung xa
wellien angefangen.'**) Unnd als dJser bnuw im folgen*
den jar vollendet irard : name man den baaw mit dem
kin^litUurn allbercit ku huidoD.
Der prolatonitaud nnf der liolioii siift Uasvl, wie
der selbige von bischof Petro geboren von Ueichcnstein,
anno 1289, ongetiohoR unnd goonlnot worden, bkltct
eich aIso: '**)
Tieli thnmbpropBts ampt.
Kr Holl dem keller in duß cupitols pfrund-keller
Bovil weina unnd koms lieferen, sovil vier unnd zwenUig
prebeiidcu eines jnr» erforderen.
AuU seinem eignen kelter soll er der tbumbpropstojr
amptleuie veraehnn. Wer blcnui äoumig, bdII ibn der
tliumbdechaD luunanon, solches innorhulb acht tagen za
"*) Bnioliior: C 131, D 3G1. E U.
OiMo Lnsait .Braohsor* iol ID FklkcU^HN Mflntturbn«i^lir«i-
buag nnd mi» Aieaet, ho tiol ioh seh«, in kUo Soliriflalcltor
DborKn|;an^n, «nlchii Tom Kritui^nn^ii linndnln. Dniii ilii> LeH'
itrl .JtfHihsM* Ai* richtige int , JafUr iiirKihl ilir Vorkuiiini«n
in k nnd H; mit valli|t«r Sicli«rli«lt irgicbl c« lioli nb«r MS
Ansloct« 72, wo in Wimttwiiit uigentaflndig^ni udiI diMer
D«ntclluap cn Orund» li«geiiil«n Annug n liliro fuliric«
■ummi Iftnpli dnailir.h m loann in: .Biwhser'.
I") AnalpcM 78 «x liliro liibriue «ummi l#iupli.
'^) Die loieinUohi' l'auiuig diixur Unlnunjt in iliio AnolMta 168i
— 464 -
entatteo. Folgte er nicht, wlt olM I&ng der i;ot
«ufgcschlogon werden, biS er ihm nachkohnio.
De& dechans ampt.
Der dechon toll der erste uond Ictstc hvj doa batwl
canonicia unnd der me& sein, utif du er doKto baf
mvrckcn küudie, ob was in solchen viupt«m za vcrb«a-
Beren seie. Im chor soll er oberen gwalt habun , aocb
den bischof unnd thumbpropst selbst darian za «eiaeo
nond za straffen, «ie aach die uberigca tbtunbhrrTM
iiiiud pricator, »o wider des ehon disciplia unordntlich
handlen. Er soll auch aufsehens haben, das sie sieb ia
der tonsur unnd priesterlichen kloidong, it«m waan «•
lEU ohor oiivT von gohen, erbarlich halten Die ab«r>
tretter soll er ihres ampta weisen, unnd die nngebona-
inen ihrer cmptern uaod pfrSnden still stellen, vom thK
nußscMicsacD, oder je nach gsialt der sachoa aadtrc
straffcD anlogen. Er soll ein aaheher sein auf die thwnb*
horrcn, ihr gesind, unnd die prioiler ao »im chor Ter*
banden aeind. Einem ncuwen thiimbhcrron «oll er (waoa
da» i'Apitcl bewilligt) liccnlz unnd crlanbuns g<>bco,
bositzung dctt verledigten canooicata anzutrettim.
Deß sengcrs befeloh.
Diser soll Torschaffcn, das wöchentlich in dt«
lafel verzeichnet werde, welche pcrtonon singen odtr
lesen sollen, oder (so TOD nüton) solehoa den aelbijjcB
mundtlich bofelhen.
Er soll persönlich sagegcn Min «i wilinicbua,
Ostern, pfingsten, kirchwoihe, auf allen unacr Irauweo
tag, fronluichnam», uffuris imud aller heiligen tag. Wel«be
ihm nicht gehorchen, soll er dem tbuinhdc«haa aogebea-
Er mag auch (ob or will) ein uaderaengor wohleD unnd
ordnen.
— 465 —
Dcß coitora Ampi.
nie kirclien omnten unntl dcU capit«]« sicgfil soll
di»er äciDsig bowalircii, iiimd itbi;r dos verloren red unnd
Antwort geben. Üne bewilliguag aller cupitolhcrroa, oder
xitm wenigsten dcß zweiten theils toi» capitel, soll er
kheine brief besiegleu. In sonders, wunn die liriof fiia
bischöfliche wähl oder ein alienntion untrefTen, sollen
die thumblierroD ginoitilioh bewilliget haben. Auf den
doppelfcflten soll er die gepürlichcn omatcn berfür
geben, dio liecbler auf den nltav unnd in das clior ver-
schaffen.
Er mag ein undcr«ustor wchlcn, welcher daa creutz,
so man am montag unnd freitAg auf dio altär Htelloo
soll, vor priin xcit uicht widuruinb lu die sacriütey trage,
auch kein frömbde person in die sacristey lasse.
Er soll weiters xn-on sigrisMn wohlon, welche diMW
ampt zu veMeheii tauglich. Alles loinwalii eoU er xu
seuliorcu unud zu wnsubco vorsebaffen, item wioraucb
uimd kolen zu gepürendeo zeiten, glockenseiler unnd
glnckeuschmierc kauflfen liuscn. Das crcutx unnd rauch*
faß zu gcpürlichon zeiteu umbtragon : wein, wasser unnd
die hosticn auf den frnnaltar ordnen : schaffcu dns der
ostcrstook vom ostorabont biß zur complet zeit dcß oster-
tags brinnc unnd donnach auch diu folgenden acht tag
über, doch nur under der meß unnd veaper zeit.
Schnlhorron ampt.
Ein Bohulhorr soll die schul regieren. Ein schul*
moistcr sclxon unnd entsetzen. In nammen deß cspitels
die brief angeben : auch die brict^ so dem capitcl ge-
schickt werden, vorlesen. Vom Schulmeister nichu ncm-
men. Alle soiniistag soll er in die schul gehn unnd den
knabcn die Icctioo fürgeben, welche sie in den mettinen
— 466 —
lesen sollen, iinnd seheo, diu sie die «olbig tuidei
lieh unnd deuUicli lesen.
Kellen ftmpt.
Oiser soll je von einem thuinbprop«t dotn cApilct
BCio sugohSrigcii wein uoad kora cntpfahcn : unnd »«h«
ob dio fruchte xu geben unnd zu uemnien seivo. Wi
durch seine venaumnua abgeht odur verdirbt, soll er
widor cnoteoiL Zwüscben des thumbpropats «taptleuMa
soll er riohter sein : unnd was er nicht Torncfawn khu,
dem tliumbpropat anbringen.
Cammeren befolcb.
Diser toll die gflter, so zur cammer gehfiroo,
leihen, ucrmriu capitulo aasignare. Dio xinß daron
ziehen, unnd zwOschen den zinßteutcn nefator ittiB.
Nota. la den wählen batt der propat die
stimm, der dochao die andere, der sengttr dio dritte, d^'
ertzpriesler dio Tierdte, der cnstor die fünft«, der schul-
horr die aoclifite, unnd demnach jo die olutro Üuunb^
herrea.
Wann man cicriker ordiniert, cxaminiori sie dor
priesler ihres lebens halb, der senger im gsang,
Bchulherr was sie goatudiort, uand schn)ib«t si« im
senger ein.
Anno 1454 ward die Ordnung uoder den ihi
berres, wie die solt in proceascD, sitzen, opferoa
aaderen sacben gebalten werden, cmouwcret, folgsader
meinuug: Erstlich solreo dio preisten den rorsug habcs,
unnd under discn der propst soia der erste, der dMbaa
der ander, seoger der driti, ortspriester der vierdt, culor
der filnft, schulherr der sechfito. Under den nberifai
lolten die vapilularea vorgehn denen so noch nicht ca|»ul-
- 4«? -
licrrcD woron: tumd undor boidon solle dio priorit«t
under inen Bccuiidum ipsorum primagenita gereclinot
werdoB, da« »t dor Koit nach, bo iüd jeder uutwedors
ins capitel oder an sein thumblieiTeie kommen. '*')
Anno 1438 •Kurä uudcr bUcbof Friderichoo ttlAiuiert,
was die clerisej* in den almuciia, bolsmutxon oder kutz-
hQtcn für oin tinder^chcid baltoa boIic. ALlo ihunibhoiren
eolten kotzhQte tragen de vario grisoo, von Vöbo. Doch
(iIho, wag prclatea wcren sotten an den selbigen grüne
seidine schnür baboji : was kviiiu prolalon wcroa, schwartzc
seidiRG achnür trogen. Die caplän so biilher nur »cliäfiae
aliuulzcu gebraucht, möchten Fürbaß de osprigilis, das
ist von cichörntineu machen lassen: doch aber mit dem
uudcrschcid, daß dio vier principal cftpUn, assisij ge-
nant, onnd dio xwen caplän unser frauwoo altar schwarze
seidine schnür: dio ubcrigüa caplän weißo lidurino schnür
an ihren bcltamulten tragen aolteu."*)
SuccOBsio canonicorum Basilicae majoris
Baeilien. c quamplurJbus diplomatibus
congesta.
Der thnmbberroD Ordnung in dor hohen still
Basel. '»O
>**) StatntniD da ordino In praoeuionlbni im lib^r •ututornia
onol. BuU. (BmUhoIim OenenUludoMiTtihi*.)
"*) ülalutuiQ dl! «Iniubii im libitr Ktulutorain nciclaoie BmiL
'") Dienen Vonoio Im IHR WIU in A ili» BItiU-r &1— 70; «s i*l ein»
WindiTgnbii dür in dun Analocta 88—101 itntlialUineii and
dort cnichtUobemiiiMfrn naoh und nach ran Wunti*«» tu>
■ninmeiiKetragman .fueoMÜo vircrum iwomoruui «iv« cano-
nicoriun Boiilicuu miiioria ßonilionju, ex ionumcrabilibuJi dl'
pl«Dtatibiu oongiMtia*.
— -WS —
yraaa die pMiz hinJor dem Hüiutor aoTec
erbauwen sey, dcC ha\t ich kliein brieflich'^) docuoMD-
tum niv gofundcii. AHoiu liubon die ullcn (^»1(1, «• mjt
eia wcrck keiaer IIcDricha deß 2. Diaor habe da» UOnstBr
vom Illi<;ia bcft»or wog geruckt, nl« ca d&no jotz au^M,
unnd diso Tc«le gegen dem wasser, mit d<>o gwalti|^
atrebmaur«n utider der erdcu, entlieh gcbiuiwr», dnramb
dann noch uoderhalb dem crck«r oder aoBladutig dorui
gesehen werd sein bildtnu».
Soiut liad ich tiieTon vcnciHcJinot, "*) doa man aono
1467 das pfnlmeol gegen dem lUiein u der pfiüu n
baiiwon aßgefangea habe.
Anno 1602 auf Erhardi, morgens umb 7 uhr, fide
doa vorder mnurhaupt tou der pfaltx, vom orlpfoilcr
oa gegen deU liiscfaofs hof, an Khcin hionb. Das moCt
nun wider gebawt worden. Als» hub man an im aom-
nior uimo 1503 zu graben bey 2wi>ir schu tiefT, laad
nun be; seclis absition, ucmd nach ollen absttxcn dl«
vordere maur mit dem abgefallneo tboU oilf aoho dtek.'
Ein s<'tiu under dem leUten absatit biodor der ad-
bigcn maur gegen dem Mtlnator fand man ein umI««
maur wider den Rhein, eiir »chu dick, ao lang dio pEattc
ist. Von der selbigen fand man an der mitte gegen de»
obor ein strebmaur hergehn, die ist im aofang »icbea
aehu dick, uond jo nühcr sio gegen dorn chor kompt,
je breiter aie iat, onnd strebet« gegen unser ftsnw«
nltar, uniid gegen S. Margreiea altar in der (.'ruft.
Im geoagten sommcr macht man ein klein Stack ■>
disem bauw , rermaurte vunirn an der maur bejr eüf
aobJff ToU Warmbackor quaden, unnd IHrel die amm
I
'") Wmii i*r pfNltilxui «Maen snb^ («wiBBvn, hab iajh kiü
brirfllHi: C Iti». Li 3tt8.
"*J !■ Krhaii A|>|H.iiwili'n CkraaUt, l'oi. 2U*.
auf noun schu dick , mußto aber Rinogel ]inlli der quA-
dero widerumb ablassen. Nachmalen kauft die fabrio
ein oigeD Khif lumd füret es wol hundorl mal voll
quadren herab, giengen all a.uf den bauw. Unnd dieweU
mitten gegen der pfaltz im Khein ein lief loch wnr, da
äaa wa»er die ligend maur underfroasen kondt, wurden
TJ] k&rcbe mit rauchateinen darein gefQrt, damit cr ein
gestad gebe.'")
Unnd dieweil der iseug, mit welchem die blatten auf
der hauptmaur Tergoasoa, wtindcrhaH unnd eiscnniüßig,
hab ich auli dem fabricbuch zwey rcMpt hicbar ver-
aeichnct,"") du xu sehen, wie dine beschafTeu.
Bp. 8p«ttgrien 1 '/i üb-
8t»helfcilot«ii 2 Üb.
(tteinstaob oder siegclmHl, Z'/i lib.
^V Yermiacha in einer ma& guten casicb, minder oder
^'inchr, nach dcni du i>ti dick haben wilt. Unnd wann es
schön Wetter, so vergeuU ea onnd vorsorgs, daa ein hal-
ben tag kein regen drauf komme.
Ein anderes stcinkfltt, mit geringem costeo xu machon.
Jtp. Itechhaar — 3 oder 4 handvol, nach dem du
wenig oder vil machen wilt.
lugelöBchien kalcb — I küpfliiL
•taubmiU — 1 küpflin.
Das rocbbaar hacke klein, unnd gieß alsdann, mit
einander vermengt doo kalch unnd «taubmäl, laugen
doran, in «eloher ein guter theil leim geweichet ist.
*">} UiMe guixe Dtustollnng du Küiuhmn* dxr l'fiüx IS02 und
äi" BnuR 1&03 iai Bntnomnipn vx liliro fabrioc Bunimi l«in|ili:
Anatpi'ta 13.
liti) AnolMta 84.
— 470 —
Rür es durch Ginandera gleich olnfrin dickoo maß, mU
rindergnllcn Angerouchtet. Alsdann z«llele <)m reeUuv
auf den läiten , jodvsmttl ein wenig , foiicbte m ma aii
leinöl, unnd schlag es atiormal «ol dnrchvittaodets.
Alsdann nininie fctispün oder flSUchon vom sdiloMtr,
vier hnDd vol, achlags auch danudor unnd feucht« «
alle« mit loinöl wol aa, schlag es swo stund Uag «ol
durch einandem.
Die zerlegte linde auf der paltx, so diaer ittil u
ihrem circicel bcj- LXX scliritt ionhcltet, ist nmb du
jar 1470 (lUa ich von wetlant herrcQ Sigmund von Pfiff
tliumbpropst seligen gohürt) dargoselit worden. Nadh
malen anno 1512 ward sie undorhalh hoym atanuncnmit
dem sloinwerck umbgeben unnd eingefangon, ola die
latoiniBchon vors doran weisen, »o in meinem epiloB
xu lesen. Lauten zu uwtach alao:
Als JcLtti* iler A«»» nrar
Bin Tuntcnder lirt kirchen *mr,
Uiuid k«i»nr llixmibua
Dt* gaatKn reicbs gwslt tbH han,
War diiin« wnrok hi» aiifgnrickt
Ab ilem Diiui de« RKeini Isue ihthl;
Diu holian btf^ ofind du volil
t)iiTn«1i«a auch di» grlwin wUd :
Di« riatcmiiaurcr nwb due ttall,
ünni diu tuen IhSrn *<> d>T UmiBli lutU,
Mil iiampl 4>in lielilklw« gvtoft
Di^a nrlanfi'fldfD vaMon froA.
Dio cnpcll auf der pfails ander doin espitcUui
hio&e S. Nictana. In diser hatt ein altar .... utfrichtca
lassen and dotiert bor Otto UöDcfa, gciutat do Pojeta.
'-) 8. 131 dv Angalw Toa 15n.
— 471 —
P
Ilom S. Erbarts allor ilarioa halt aufirtchten aond
mit einer pfrund Teraehon lassen fr. Margret, Jacob«
zoiii Tiergarten gmahcl, lietohacfa vor dorn jar 1316.
Das MÜnstfir ist mit glMJortfin zioglcn laanchorloy
färb bedockt , die werden also gemacht, wie sto vroilant
bischof Jobaos tod Voningen angegoboiL '**)
Qelbe xiegeL
Rp. Blcypulvcr (i. bloywoiü ut arbitror), sechs maß.
WeiU wackeupulver (i. kiUligpulvcr), sechs luiUI.
Scfalossor flidcRpulvor, 1 maß.
Dinoa alles temperier under einandem, unnd streidi
es auf gobruQtü xiogcl von bubcrdcn, brenn dann die
ziegel wider, so werden sie gelb.
Rote Ziegel.
Rp. BleypaWer, sechs maß.
Wvitlvn wackcD puWer, sccba maß.
SohloAser füden pulvor, sechs maß.
Diacs alles temperier under cinanderu, «treichB dann
auf schlechte gebraute rote Siegel,'") unnd brcono sio
wider, so werden die Siegel rot.
OrÜae ztegel.
Kp. Blej^ulver, 10 maß.
Weiß waokoapulver, 10 m&A.
von abgang neuwer kcßlcn pulvor, 2 mUß.
Solcha alles temperier itucli under einandem, strcicbs
dann auf ziegel von bnborden gebraot, die brenne als«
dann wider, so werden sie grün von lasur.
'•*) AnalMU 84.
>") B )3S. C 174: g«bmiW xieg«!; Aulwtn 84: BDUcoht«
g»br*iuite (iagol dio rot üiid.
— 472 —
Rp.
Uocrsaltz 4 centaor.
Zum dea beftten 2 ceataer.
Blogr 6 ccoiDör.
Scheibenglafi 2 ccntner.
Woiß wttckoDpulver 2 ccntnor.'")
Disea alles klein gcpülTert, temperier undcr
andern, unnd brenn es xu einem klota. '**) Stoß n 4ai>
naL-li widorumb zu pulver, unnd streicl» auf |;flbruw
kiegeL Wann dann die zicgel wol getruckaot mmd dSn
seind, so muß man sie vider brennen, so nirt der Uau.
veiS.
Solche la«ürte tächcr'*^ lobet Ammmu SjrlTitu lo
seiner Basilea sehr, init disen Worten: ToctA anl«n *e-
cleaianim plorumquo vitro nitent, rum dtstincta ook-
ribns, ut nidJia aolaribus laecssita mirabili spleodort
aJtCBCaDt. Quibus eimilcs privaloruiu luulti domus lulMai,
ut apeclanti e\ alti» civilaleiu palchfrriiDum sji iMCon^^
coDipodil ionein ornittumiiue latueri."") ^H
Vor dem MOastcr heruti auf dem pintz, boniiBtlieh
auf der mimacbt seilen, am pfciler deß bNehoffii tob
McBtz capcll, ist von altem bar gestanden «in crhabsi-r
sitz , droy atafTol hoch von der crdea , in der gatalt ab
noclt einer im creutzgang, zwQgchoD Uciden kircUiAtai,
xa sehen: nnnd gegen dem selbigen über ein sluiaeur
stock, irgeut auf droy schritt davon, wolchcu der bikcbof
■^ IKOM Zeit« rehlt: C 1T6.
■••) Dowb: A73. B 123: gloKeo: C 17S, DS84i (Icmm: B)
klob; Atudcela 84.
■*t) Titfl: C m, D »S4, K SL
'••) WuruiM^H apiiom« too 1677, & U.
— 473 —
jtrlioli io pronanciation '**) der neuwen meistern unnd
tihten pflofi^ EU tiosilxcn. l)i>ii cuHitor«Q, -Ktitm es schön
votler, den inneren aber, wann es regnete. Unnd hielte
sich der HClbig gebmurh folgender gefilalt.
Es hftttc der biscbof unnd die statt Ton nltdm lior,
sonderlich von den zeitcn bischof Hcnricha deü bar-
fllsscrs, ein gnchworne onnd verbriofte eini|;iu)g mit
einondeni, gemoinlicb die"") handtveste genant;*") in
welcher die bischofe den burgern gelobt, ihnen järlich,
■wann sie darüber'*') ersucht worden, ein burgormeiBtor
< annd ein rhat am geben, folgonderma-isen. Es sollen
PxwcQ von icß, gott^hauß Basel dit-ustuiaonen, item vier
Ton bürgern, durch einen rhat dargegeben, ziisamen
sitzen, unnd diso scohs zwen von tliumbhcrron xu iluien
erkiesen, welche acht als dann auf ihren eid ein ncu-
vcn bnrgormeistcr, so des vergangnen ibars uioht ain "*)
ampt gwesen, auch ein rhat von riltem unnd bürgern,
unnd von den handtwcrckcrn, wehten soltcn etc.
HieruRib ''*) pflegten die rhat järlicb eampatags allor-
nechst vor dem sonntug, nach wclchont 8. Johans dcll
t&ufTers tag fiele, drey ehren menner zum bui^ermeister*
tiiumb, auf ein filraclilng, zu ernennen, auch die vier
ktescr xa crwehlen. Giengen nach imbis saitieutliufl gen
^nof hinauf, den bischof oder seine anwilldo umb die
rahtsbi>sutzung anzU8ucb4>n unnd ihnie die au&gvsloUoo
xuni burgermcisterthumb tu benennen. Alda inußt auch
^
■*) PronunciHtigo; C 116, D aS6, B 9»; RonnBoUlian : A 74,
B lai.
■») VDrbiiefl«: C 177, D SS6, B 82.
<*>) gemMbt: C 177.
■") donutpr: B 124.
'") im: i» 124.
"*) Di» navhfulgcnd« Danti^llung itt tntbioinmiii aus Briliogers
Oirouik im CndM ßpinliniin, Fol. 196 f.
ein jedes dor vier gvchlochtem von erbemptoni, iwttJieti
BerenTeb, Eptingen, Schönaw, Kiucbeotiti^iD, uio f^cuiilct
pferd uoder dos richthaul^ »teilen, aufweiche deS ghcbu
vier nmptmaDiie sossen nnnd mit aufgcriohcon stibgi
durch die statt reitende auQroflea:
n
vite1>fl|l
rnXd
Ich K«lieut moTn auf il«n h«f. (Hr bims ga, l^rrM
bUchof,
Knecht unnd die motatfr, wisn nuii nioru hflr«! Um gtocfc
leulen, bp^m «d.
An ditcm tag asscn alle flialiknocht auT dem ncfat-
hmafi zu nacht, rufken nach dem nachuiuü gleicher weit
in der statt uand allen vorhielten hcnmib.
Mornderigs sonntags «ann man mit allen rabt»-
glockcn Icutet, giengcn die rhiit mit ihren dicoera tat.
biscbob bof hinauf, namen daselbst dos mbereitet'
iVOnml. Nach solchem zuhe der bischof sampt den
herren, auch der rhat, in der stili hautt nebon den '.
ster, da dann die acht kicscr, so die wähl thun
bestimmet wurden. DiU waren (als vor crroelt) cwen tos
den ibumbhcrrcn, xwco vom adcl dcU btachofs dieoM-
lenten, zwen von der hohen Stuben, unnd cwen tm
xOnnen. Jlierauf kbame dor bischof wider binauC n
seinem sils, welcher mit tapesaeref onnd kasBtaita tci*
sehen, dann mit einem gatteru, welchen man iUriieb
dar unnd dannen tbun kondt, eiugotohraacket war.
Alda worden je durch ein Btoltschreiber die kiea«r t«*
losen, unnd ia gegcowirtikoit dor ganizcn burgcnctiaft
in eidt«pllicht entpfangen. Don tlmmbherreo ward uf
dor steinern saul daC erangelj- buch fOrgelcgt, auf
ohes sie mit gelegten fingern schwuren. Aber die lej
theton mit aoTgervgton "*) fingern den cid loistco.
"^ Mfortattt: 0 lU.
**^ sa^plastMi! C im
— 475 —
Auf soictu giengon die ldc«or mit dorn bisohof
widenimb ins haul^, wehleten ein rhat, zuBampt eiaem
burgermoistor, zu Aoaoa gabo der bisobof ein obcristcn
Zunftmeister. Wann di& beacheben, khamen sie wider
hinanß, alda setzet sich der bisclior in seinem onuit,
batt die thumbberreD bejrseita stoben. Bald trat der alle
burgcrmeister herfOr, batbo, das sein f. g. ilmca meister
unnd rliüt geben uimd ernennen wölte. Deß pflegte der
bischof zu bewilligen unnd hierauf die gewehlten hcup-
tcr '") uond rliüto va Tcrieocn lassen. Die selbigen muß-
ton allbcreit hcrzuatehn nand den eid tbuD, welchem
fiiaverloibi, des bischofs unnd slift uulz zu (tirdcrcn, unnd
Iren schaden zu wenden.
Wano diees ToUendet, stund der hohen schul rcctor
mit seinen Studenten herbcy, lieU durch den undcr-
Schreiber, so man jots den rafatschroibor nennet, der
universitct freiheitsbrief rerlesen, entpficng hierumb von
ihm ein guldiu.
Bischof Caspar ze Rhein (m im 14SI jar ein emat-
liohon spau mit der statt Basel ghopt,'") wegen anfor»
dcrung viler rechtungen, so er je einem bischof unnd
nit dem scaUrnht zu-itcndig sein rermcinot, inroassen
er sich vor horr Martin zu StaufTen ala gütlichen under^
tohdingcr dorffcn voruemmen lassen, er were der statt
Basel in geistlicher unnd weltlicher Verwaltung horr,
one mittel, unnd giong ihmc darinn weder der rOm.
kciser, noch khcin anderer herr nnder der sonnen für, ete,
welcha aber ihm äaa gegentheil mit nicliten gestcndig,
pro sttinmo umbitu''") rechnet] risse den bürgern zu
Basel, anno 1483, in wSrender irrung, in besetzung des
■^ laibter: C leo, D 386, K 33.
"*) 8. Bsualani VarraanungRgqurhielitu 401.
<") KUiiiiDa AiubitioDs: C 181, B 83.
- 476 —
oberistea sunfimcislorthuiDlia, ein posaeo, in dem er
ein Ht^hwinJclIiirn, Aditm Wnluli genuit, ao dtM»
ampt -leute. UeShalb mao ihn kurizumb ait kuI'
noch scbwerco wolto. "")
Crsachen waren, das er dugcbea wordm
der »un Basel all harkomincn unnd gat gwoahcit, w
er der bischof eelbs beeteiigt nnnd zu halten gcschwona.
2. Das sieh dtser Adam Waloh fflr ein edelouuu du-
geben, da ab«r der statt ordnting, du khoiner toid ad^
den raht bpsitzcD solle, er were dann ritwr. 3. Üai f>c-
sagtcr Walcb khcin burger, londer ein frönibdcr uablnb'
lichor mann wero, so bcrnacb der «iiiti beimlikeit«*.
ihren zu groMcni imchteil, außbriDgcn iniicbu). 4. Uu
er aacb der statt Basel mit eid unnd urfihode hafft, da
nicht billidt, das ein verhafter mann den rhat bvuuca
sollen. 5. Da« kuriK darvor auf einem tag au haita
ulier Bobwoboade »paanung vcrabaeheidt worden, dM
der bischof biß Dariliolonici kflnßig, kbein neuweraa^
noch »nfreundllikcit wid^-r »ie rOrnemmcn pdIIcd. ^H
DUor brauch der rablstiesutimng hulb ist uinu ISliH
gentzliob rerfalloo, dann alda ward der neaw rhat nm
alten, unnd hcrr Adolborg Meyer, lum Suffiiui lanftijr.
burgenneister erwehlt, die selbigen herren anod rrjti-
mouiHpursonea auf 9. Potenplatx, wie noch diser lait
üblirh, xuin ersten mal'*') außgekOndet.'**)
Anno 1582 ward der bischofliebe aiti, wo b
nechtzig jar auf dem platz müssig g«Mandea, OBol'
mieC") iibern-ackson, sampt dem steinem »tttdi, swakr
xu ungelegner zeit, weg gelhon. Dann als eben
>-} llniuliv 404.
*•*) .xuiii «>ni|pn mal* Milt in B 17.
"*> floutUr 4S7 t
"*) ata : C 189.
- 477 -
t
nchof Jacob CbrislofT Dlarer die alt«n bischoflichen
ansprachen widor die siatt gantx ornstlicb xtt por)!<^quic-
r«ii "*) fUrgenomtucn , klagt er es nachmalen su Baden
vor den sohiedherron, wie ihn die von Uasel erst ncuw-
tich der handtvGsto ganlz unnd gar zu ODbictzcn uiider-
stonden etc. Uie selbig handlung ist von mir iD einem
besonderen traclal der loogc noch besclirieben worden.
Der all eid so die rhSt dem bischer the(«n, war
diser: AVir schweren uusfrom herren dem bischof N.
der hie gegonwirtig ist, unscm herren den thumhhorren,
den gottshauC dienstniannen , den bürgern gemeinlich,
unncn unnd roichen, zerhntondc unnd zehelfeudo, do&
I bealen, ''") so ferro wir uns vcrstehnd , jeglichem ta
I soiDCin rechten, das uns gott so helf utuid alle heiligen.
^L So schwüre die gnioind:
^V Das ihr dem burgcnuci«ier unnd dem rfast gehor-
aom seien, hinanthin nu ä. Margreten taig, unnd dannct-
hin über ein ihar. Unod den einuag annd die verbündt*
nuHso atet Kcbabendc. Das euch gott so helf nnnd alle
heiligen.
»
Anno 1561 d. 12 Septembr. warf ein ungatümer
wind in der nacht die aller grösto linden, so mit einem
ronden gatein umbgeben war, allernechst himler S. Qeor-
geo brumicn, umb. ■**] An der solbigco stolto wurden
im folgenden gallenwedol drey der grösseren jungen
linden gcsetxt.
Anno läS2, den 11 Aprilis, hatt man die alten stoin-
"*) proseqweim: B 127, D 38», R 84.
•") .di-ß b"«m- frhlt in B 127.
'*•> Untor liiPÄftr Linde bOj-te Tormsl« <l*r biMbaflichn Officinl
da» Gericht, suf <lar dnn Stuirnn DtnMhlioMonilnn Stniiilinrik
•ittODil. Vgl. din CitJit^ bei Fechter, BaHel im U. Jahrh. 10, ii.
Der OoorgHbruiuivu «n der lilnlln Af» jutzigi'ii Brunnpns.
- 478 —
hflU4>a, M> liiodor acta bronnGQ neben dem gräbUo
sloDdon, «l)gobroch(>n uaod veg gethon, tuutd S. JahMo»
oapeti dariOr zum wnrckhaaß Terordoei. Auf den pUtt
wurdoD foIgoDdt« frflliDgi boj zohcn lintloo woitnn dsr>
gQUttt.
Anno 1276 klmm vin »chwach mcnnlia lpib«lnIl>ro
gcD Basol, der spaiitiot ein »(^W tarn Uüiutorthum «a
doü tliumbtPDgora hof, unnd Türe danif liinab. '*^
Anno 15S3, sonotflj:^ dt>u 8 .Si'ptombr. , kbam
juDgor mano Hi>Dricli Lyncr voa 3. Oollfo bärtig gca'
Basel, der Bpannct aueh ein soil auf 100 Idaflnr luf
Tom oboriatoD knuttz S. G(!org<>Q Mflnsierthuru auf 36
klafUT hoch btC an den cckhof gegen Auguatinoin, vnl
eben ßtvran die toh R<>iDach erbauwco, bcgteng diiuf
folgundo wunderbare abontbour.
Erstlieh begab nr sich vi>m Ihurn beacbUng '**)
das seil, für allgemach ein zimlicben itnch vom tfcns
bioweg, bielt doch in allrr bShe still, tcbwongel tick
mit gnntzom loib Ttl null onib das suil. Bold henck>K tr
sich selbs undor die arm gaatx ledig an das Heil, nicki
ander« dann als ob er un L'inom bocbgricbt hieugo: iam
abermals an beide hend, bald nur an ein band.
hcDckt sich auch an ein fuß, das er tdd aller hAhü
dem haupt gingen dnr erdeu sähe, warf also haDgeaJ
otD schnür hinab, doran man ihm ein fleacb cnit weö»
bencki, die zoch er hinauf^ traock mit nidtaich gewaai-
tem baopi daraus. Nach soli:hcm schwang er aicb vi*
dcrumb auf das seil, xwirbelt aber manchmal danuat^
Torbracht also grittUng sein ubohge ablart.
'4
36
ml*
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-*1
29
'*) AdiioIi'i BuilkuMM 1S76: B«iil*«m <inid*n corfiur« MA'
Tvnit qni fdtiMi fmÄnvua ite «unpuill ■tatori* »—Iwii ai
(l«routn oaatoria nuitlNU M podibiu imemMM.
Mm. U*nL SS. XVII. IM.
"} rlUhlinf : C I8&, D 890, K 3t.
anderen mal gieng er mit Beinern bulieo aat
den tburn, setzet den »elbigOD «uf dos seil, ulti witno
er in eiDom idtrohlia aflue, band den also geschicklich
unnd meisterlich an sich, das or mit ihm uuf dem seil
hinab reite. Unnd wie or sich umb das seil irayct, aUo
wendet sich auch der bub henunb. Vfu ein wunderbare
karrenfart.
Zum dritten mal steig or auf den thurn, für abcr>
mala von dem gesagten oberiaten crantx, mit zcrthonen
armen unnd tHr sich gewandtem haupt, nicht anders
dann ob or fluge, schnell im gewicht, in ein entgegen
gehepl bell hinab. Die oberkeit verehret ihm 12 Ü."^)
Das hSItzin hau£ under den linden, neben der thumb-
herron hauU, ist vorzeiten der schroiber stubo gweaen,
darinn des bischoflichen hofa ofticial das geistlich griclit
pflegte zu hattCD. Do amoeuitato stnbae Mribanun hat
Sebastian Brant, 1486, folgend carmen geaehriben:'*")
Si te fort» juTat Upiilom rin-re montci«.
Rli«ftb>Hque arce«, ptTgami^B« vi> doraoa:
Uaenaliumqae nemiu, kimal et pin^t» Ljtum)!,
llmbrir«nu «flru, chare rintor li*b«it.
Si quo* fort« nlT«iii pat«r ApHnniuu« et aJpra
^;ileri<iir tont-«!!!, iluteii nniioti *ido<i.
Kluminn vel Tariiu *ubti>r taliuntin t^rru,
PiscDaiiflqao Imiub, «quAmigiToiique fcru;
Navtca vel reimiii tcI ieiu, merccm sfipIicAt i«tia
Quodo littoribiM, hio ben« cornere erik
Dmipil atque «üdi illie lino oalnmoui.',
PUoiboa objidt hie «orn rocurra cibo».
Bio tnpida* volunrnm rMOuat ooDDAiilibua aether
Qu» niodulia IUlUcl^Dt »ur* dulÜMoia.
IJ«i Hotarira
■und KdiUlahoa ^
Orichto-
T»nt«ndl«i
Trlnfkitolic.
*-) 13: C 188.
■>*) Smio idu* Fobmarii 14ä6. S. ZarnckM Anagabe ton 8. Brants
»amnioliiff, S. lUO.
— 480 —
Hi« püMi AIcipoi pomem e*ra«ra H borto*,
lüde tbi-uiraliii Uz'im Uta fon.
O r«lis nimium l«oiM liic, iiiMiiBBii)tip bt^iiw:
Qui totinii laiiti jnilifia ura viili-l.
nie VI jufililiikiii riMldit l«gi>mi)ui> iuiiit»lrBl
Solatur timid«! «Mpe «nl ill» moa.
Ho« llult t>% omni tinMro pi« twba v]r«rvn
Ju« quitiM cM Charta, Jai raUaioT« fnL
V'iTito TH igitor plkcid* «üb pM« qBiMi,
Tof qnibn« kiM) aditua istnnhwqui- pmu-u
Va» (im |iiu füTcoi, ciMlat Tliaunatilia proir«.
Orandü liKo MMtro, cr«dilP. niun«n in»!!.
Nob«n der echrcibcr tlubco ist die Uunnnohe
^eteo, welche hcrnacb uml) dos 1540 jar, di
oUwsOi* utirichtcn wolto, ld das jctzigo BchulIiiiuC vf
enderut worduu. An tiuidcn ortun suiDd itncli Jvr rWd
rastioD gynuioAiarahae gwesen:
Ulricos llugobaldus. Iö37.
ScbAAtinnUH Lopusculus.
SlcphanuB Chirotus Ungaru», mvar dcC Itt
coireclor,
AntoBitu \VUd, starb d. 30 Octob. u der
lontz, eben dcfi tags, »n welchem auch b<rr
Jacob Uojflr bui^gormeistor todta ti
1M1.
Nicolaus Mogandor, kbain hinweg d. 15 Um.'
1541.
Marcus Ilopporus.
TbomOB Platems; ward schnlmetater im h«rpM
aano 1544, gab es alton unnd ooTennAgflnlHit
halb auf 1678, deS ihm 100 IS jiriieh
leibding bestimmet wurden.
VinceiitiuB Pralle von Hamburg, '*•)
'*>) flvptMDtwr: C ist).
■«} B IW (B^ noch M: M. BmIm llulius. — U »U k. B <
- 481 —
Das -werckhauU an 9. Johaos utpull itt der alolt
I eigcntimmb.
Anno 1513 undcr Pet«r Offenburg burgonncistcr
verliehe der rhat au Biw«! der alift baawmoisiern ihrer
■ statt hofatntl unnd werckhaul! aufot Manstcrplntz nebcD
S. Joliatu cspcU, omb cia pfund iliitriichs ziiuos. Doch
dos sie es, wann toq nSten, den kremera zur stelle in
^dcr meß üfnea boUcd. '"}
I S. Jokana del! crangclisten capcll , eila BU}>eT atrio
eodesiao Basiliensis (also steht») halt gchept ein deohaa,
oameror, sonarios, unnd ein oignon schnfiior. Ihr aiegel
hatt ein pellican im nest mit seinen jungen.
H Anno 1346 war Johan Ton 'Waldtsliut decanus, Jo-
Hlitiuis von Muntzaeh cammerer. DJsen batt gravo Rudolf
^^ron Tieraloin, thumbhcrr xu Straßburg, in roinedium
animae suae et omninm suoruro progcnitonim , 70 H
gelUt gegeben, das sie auB dem ihärlichen einkommen
darron, durch dns ganUo ihar, auf nllo altür im Münsler
XU allen messen die oatien versorgen uond schalTen
Iiolten.
Anno 1353**') Jobannes de Brambacb decanus, Cun-
rados de Lnler camerariiis.
1423. Hcnricua de Uüfingoii d«canua, ülman Schlieii-
ger camerarius, Otmannus Kichental scoarius confratrum
confraterniae capellac S. Johaunis,
1443. Erbardus Appcnwiter camerarius, Ludovicus
fOf^eo noch bi-i : H. BnAlo« n«1ii)*, Duijsl TosMOU*, M. Fri>
• ilflrinut Sejlsru».
Laut Fi^chtur, OüHohicbtv deii Sohulwcmmi in BmrI 15D0
bin 1733, war npliut Qjrfflaaiiinrch« 1600 — lt}20, TuBsonns
1617— 1«G0, Serler 1660—1676. Uoldur. vtvl-^pr 1620 bin
1637 Ovmoiuiiuohap war, iit in D and K Qbert[nn|;iin.
■") SL ürkond« lom S3. Apiil 1618 im StMtMrobiv.
'-) IBS8: C 190.
Bnuica xn. 81
— 482 —
Tinclc, Johannes im Hör, alias PröpsUin, Petrtu St
hortz, confratrot ot »cnarii coofraujrnitati« c«f
Joanois Bup«r atrio ecolosia« Basil.
1514. Johannes Bergmann yod Olpe, dcoaooa, Wal-
porhu Hüglin catomorer.
Nun kommen wir auf der (humbhciTCn hift.
selbigen erleiden im grossen crdbidcm der stan
durch oinfahl unnd bruust, so grossen schaden, das at
bey nahe nieroandta mehr bewohnen konduk Daniil
nuD widemmb in banw nnnd ehr konuneo
(CJaaMc) niachtit das eapitel, Hnbbau> |)o«t circumeis. umo 1
ein Statut, das ein joder thumbberr, vaa er so erln
rung uDnd wider aufbauwung acinea ihumbhofs auf««»*
den tbote, tmdcr 300 6., das er den drittun pfeaai^c
deß selbigen aufgewendten gelta, wol Terkaufen, nr-
Icgicrus oder versohcncken mSdite. Unad aolle ia
thumbdechan, fabricineiaier, sampt zweien canonicia Um
solchen bauw bcy irca oidon ftchctxo». Wurd aber ebir
ubor 300 S. donm urenden, dem iider deS erben aobs
der auf ihn folgende thumbherr 100 Thciaiscfaer |niUK
luiod nicht mehr, dorfor zu bcsolon schuldig sein.
atatutum lautet uoder anderen «orten also.'**)
Cos nechste hauß zvüschcn beiden ortbcosem be«M
zum ^Veis«en BSren, ward etvan Canunerera bof geaaü,
dnimb dos os dorn selbigen gsclilecht sustondig,
Ton der herrschaft Oscuberg ihr leben gweseo.
Anno 1355 nborgaben Diethelm Cammorer ni
unnd Johans C'ammorer edelknecht, gobrüdere, U.
beim Atzen von Frciburg phjsioo (das ist, daia statt-
artxot) Basil. ihr haufi, bof nnnd garten, d«ß glogeDheit
1
\^P
*■*) 84«tn(BB d» ouni* MumiiiMltbiu ia liber «IsMonnB
BMilJMMi». (BsdiaelM* QwjtsI IsnJsssrtfclT.)
— 483 —
im inatrument also aaßgetniokt wirt: siui auper eutro
ecdcsiae BaüL intcr curiani cptMopi Basil. dtciam ddr
Bchürhof, e( domum et curiam predioti M, Williolini. V«r-
zio|;;cD sich alles roohten, audi dor lohcnsgroclitikcit,
-welche sie bejnebeo IlaDsen Cammcrcr ihrem vetteni
von dem edlen lieircB Burkiiri voa Üsenborg doran
gohopl.'**)
Anno 1370 Tcrkanfl (V. Elsa, Wilhelm Ateca seligeo
toohtor, UDud J. Ulmiuu von Ffirt edelknechu zu MOl-
haiucn gemahel, gesagten hofwidcrumti U. Joanivt Chri-
atophoro de Friburgo auch physico, umb 230 rhoiaischer
guldia. '")
An. 1375 verkaufet ihn disor Cbristoffcr Pot^niiua
Socvogol umb 232 goldtl. Der ward di3«r xeit voa der
herrschafl üsonberg, too deren er hieror lebensvoiS
faargerürt, lodig nußgobrucht. Tcsti«: Hctso ächoewli
im hof, ritter, burgermeister zu Freiburg im BroiSgow.
Vand diowcil or ob 40 jaroa hernach in disca gschlechts
handon gestanden, ward er SeOTOgcIs huF givuaut. '"*)
An. 1419 gab her Wemhcr Uurnharl obcmter xuaft-
melHtor, als ein vogt unnd nccbsler anerbornor '"*) vat*
termag Hemman äecTogela unnd Uraiili seiner Schwester,
wciknt J. Uiios Berabart SoovogoU scligon vorlußuen
kindem, fr. Enilia Heoselerin von Eneißbeim, etwon
Heuman Spitzen seligen eine« kaurmons witwcn, zkau-
fen Seevogela hof, der gelegen zu Basel auf Burg, zwü-
achen dem 8<:bartiof uoud dem hof so ctwan was her
Johan Erbarts soligen deU stattscbrcibers , sonst genant
Atzen hof, stosset binden an daa hauß Blsmont, so in
»*) Drkiind« vom 23. Jutii 1S&& im 8taiil«8r«IiiT, Domiitifl III, S1.
'*^ Ra^t in iI«d AdoIboU ex inilruiueutiH sumiui tuoijill.
"^ ItcK^t itWndii.
"<) uiarbottMiM : B 186.
— 484 —
der 8piegelga«scn nin Augiutinor clotter golcjfCD, uinbj
700 fl. in gold.«*)
An. 1429 kauft« Henimim Kranclcwcrck der Irromor,'
von J. BalÜiasar Schilling, ula oiu vogt Clorli ächillinfCf
unad beider Spitzen, umb 750 fl. rhcioiBch. Ditcr limchl
ein branuoo hinein, wolchoa es ooch anno 1472 gvfaopt
als daa baull in der Rilchmaitnen handon geBtaaden. ***)!
An. 1476 erkauft Coiirat Ingolt Ton Straßburg u&od
Barbara Ilaglia s«in fraw von b Agncaen, woilant Ctui-
rat Kilchmans seligen wittiben tinnd ihrem söhn Sco-
Yogels hof, umb 650 fl. rheioiKh. *") Von diseui bokbam
ilio sota schwchor Jost Tlugol (daher dio Ilüglin ab-
kommen) burgcr unnd der rhaien xu Basel, welcher ihaj
Ictstlich im 1490 ilior dem capitol umb 630 rhciniNchrr
XU kaufen gäbe, io deU gwalt or hcrnath biü auf rofor-]
micrung dor kirchcn gebliobvn.*^
Das nechste orthauß auf dem Hünsterplalz ist (als'
boym vorgchndou hofe vermcKkt wurden) dutl biaohoCs,
sobeurhofe gvreseo, Ton allem her. Dann alda jo
bischof seine »clieuren unnd spicher gebept, daltiu man
ihm seine eiukommen in fruchten geliefert, TÜleichi ancfa
hüw, stro, unnd andcros so zu erhaltong der pfcrdfD
dieostlicb, ligen gchcpt Weil gcwflfi, das diu alun
bischofe ein groe>en fünllicheo slaht golüret, ob vul
einer mehr dann''') der ander. Es ist auch der |djux
bindor bemeltem hause seiner weit« halb dam beqnen
gwcsen.
Anno 1340 »chcnckct bitohof Johana ddB brfld«
Augustiner ordens xu orweitorung ihrea oloitsn ein i
•*•) lt««Mt thtai».
**') lt*«e*t »bemU.
*-) amgmt «iMnda.
***} R<fMl*b«ada.
•*•> als: B IS7.
— 485 —
voQ deß schourfaofs bogrif, ala od seinem ort auC dem
instruiuent weitläofiger soll aDgcscigl werden.*'^}
Als bcy Seiten doli groseon Basier concitiuma bapst
Felix in den biauhoflichon bof geloüiert gw«a«n, wohnctQ
ia diacm hauß biacitof l'ridericb geboren zo Ithuin, unnd
dicwcil durch doß bapsts hilf unnd steur hernach der
bauw deß einen stock», darinn die hofatubcn sind, (TLr-
genommcn ward, bliebe bischof Fridorii-h im schcurbofo,
in dem er auch, ehe dann ihener bauw vollendet wor-
den, d. 5 Jaouarii 1451 "") todw Tcr«chiodo.
Bcy zciton dell burgundischcn kriegs wohnote darion
Wunibold lleidelbeck, bischöflicher oantzler, starb im
Dccombor «nno 1483. '")
Anno 1505*°') bewohnet ihn Johana von Hadstatt
thumbhorr.
Nach der kirohcn refomiation unnd doli herren D.
Oecolampadii absterben ist discs hauß der scbeurbof
den pfarrherren im Mflnster eingeraumct worden. Deren
erste ist gwcson herr OswaU Uelljhlußler, so eich auch
UtUIer unnd Myconiom genennot, starb darinn d. 15 Oo-
tob. 1552. '™) Diser war erHtüch zu Lucem in seinem
vnttcriaad, demnach zu Euslcdlcn in Scliwytz, letatlich
zu Zürich beym Frauwenniünster (dabin er umb das
1524 jar beruft worden) Hchuliiieinter gwesen, hatte in
ondorvrciaung der jugent ein fürbindigs lob erlangt, war
herren Zuinglio sonders Heb unnd geheim*"*) gwesen.
'*') Urkunde TOm 4. Anguat 1340 im Stautonrohiv, AugpUHtin<tr 30.
***) Orabtobrilt bpi Tonjota B. 8 mit dem Datum 7. Januar.
8. TntuilUt V, 89fi.
*«*) 6. knl. Jun. I4B3 nnoh der Orabiohriri bei TunJuU S. IS;
da wir nocli XBtmUtntil aniimrhmen habao, »o Ut ilicKa
Datum auf 37. D«oember 14d2 uiiuur(«hn«iD.
»") LVk. rom 5. April 1505 im StnaWarobit, DonuÜfl Vm, 18.
'»•) ürntiiLükrift bei TonjoU S. 16.
11») angonohn: C 197.
— 486 —
Ali ftber der •elbig in der C«ppler schlnclit uioo 1531
umblchninp, gcluitct rhu aacb otclK mehr zu ZOrich
zbleiben. Wolchee dann durch Tbomam Platvrum, drr
Bein diacipuliu gwcs«n, llcnrico Billing, bomm J»cob
Meyers genant zum hirtxco, BtiefHon, Ttnncldet w*rd.
Durch deS 8«lbigen anbringen ward dt«er Uyaniita
oinom ohnamea rfaat rorzuigt, doßlialb hiohar ao daa
predigampt boraffeiif unnd an statt Uieronymi Bolbaiti
(H,OctabcTtu)!(liacons ZU S. Alban, welcher im nachtatreit auf dem
Zugerborg blieben, verordnet.
D. Oeoolampadiua war auf die selbig seit aauh ab-
gcleibct, dad or Uycooius nach eiaom halben ihar oo-
gefahr zum obersten Vorsteher geveUot ward. Hein
bcsoldung war naß dem bauwanipi lOÜ ^ — 25 ttuL
koms — 20 säum «eiua. Zu welcher oompetentx iha
nachmalen wegen ubcrfAhle der annon unnd ToruiobBM,
sonderlich im protestierenden krieg, noch j&rlicli b«j
SO fl. gcihoD wurden. Er ttuodo der kirchcawrg 30
jar vor.
Nach ihm ward an discs ampt berDft her Ambramt
Blarer, ein gcecbtechter von Costontz, welcher «kB kh
uem TAtierlaud, da er der gmeinde gotiea \aag oataltth
unnd loblich Torf^eslonden, wogen widcraufri^hiung iti
bapjtunibs dasetbüi, gen Iticl gewichen war. Il«nvlbi|t
entschlugo sich, wegen seiDM unTCrmSgUchea alten,
dises ohrCDberoä.
Dofi ward auf ihn zum oboraieo icelealiirt«n ang*'
nommen Simon tjulcerus, damals pfairfaerr bojr H. l*ei«r,
woilunt OthcD Salcera, eines gcregulienea chorhrrreui,
propsta zu Interlappen (der otwoa vor s«it«n tm Baari
gofitudicn hatt unnd alda war baeealaureua jutia wordea)
nnchlichor söhn, von llargroton Uärtly erbocva, tuud
im land HaClc auf einer alp, nuf Lugoa gdutiüva, er*
Kogeo, ob er mich dann anno 1563, da leb
— 487 —
Haßte bcy ihm war, selbst bonchlot. Von dofl thuo,
lasBei), lehr, loben xo« SoXotff>ocvrij, besiehe die hiatoriam
Titao eiua, so wirst darlna ein wunderlich exempel finden.
Er trat an dincs wichtig birceu anipt »Eino 1553. Qott
aber gab ihm feirnbond d. 4 Aprilis anno 1580, durch
den schlag, welofacr ihm die xung berflret, das er der
sprach halb unventcndtlich, nicht mehr predigen kondt.
Starb aber erst am abeut Jo. baptistae*") 15^, als er
im Hort/.ea darvor sein kirchendionst der oberkeit anf-
gesagt: ward im Münster noben dem ^otlstiscli bcstAttet,
da ihm Ludoirus itulevinck von Magdeburg, ein ata-
diosuH,"*) folgend opitaphtuni gestellet:
r. «.
8I1I0N 8ULCERÜ9
Tlitfolofpi*,
Aedia kuiuMW aa. XXXIII
Tenii Tigilansqu«
Anliatv*,
Ütraqae naou Tiiii>iun
Dni «ui uiooluil :
Soholam Thaolugioam
«iVKil atque n>iil
Fida ducndi ouiduitnUi
su«pidendus :
TiUe MncdmoniA ot probi«
rooribu« imiiuidu«:
Vixil annos LXXVU.
0 sn. nuliitia
M. D. XXCY.
XXil Jun^.
*'>) RiehtSger un 82. Juni, s. die nofort folgenila OntWhrift,
wnirho aaoli bol Tonjoln 8. S3 lU-ht, kUr abvr mit dum Da-
lum 1 Z. Juni.
■■*) Ludolfui RiÜATindc MagdctnirgeMU ImcMlrioalirt« nch in
))w>i>l an dnr UiiiT*ndUtl im Aaguit 1583 untM WnntiMDS
Beotont: Matrikel.
I
I
— 486 —
Nach D. Sulceri todtfahl tnfo dio wmhl durch di«
pramgenosHcn, hen-en beuptere, golebrte, rhfit tinod
soclisoro, d. 14 Uccouib. anno eod. im eapitclbaoC Aai
Müneters bey nahe oinhcUig Qi]g;AngeD, D. Jo. Jacobtun
Qrynncum, welcher ctn-an pfarrhcrr xa Rdtolon, nach-
maU'n aber S. Tbeologiao proresaor allhio fprvaOD, da-
mals aber zu Heidelberg die b. Schrift (Ürliuc , dahin «r
vor undcrhalb jaron ongefiihr, tob koTUog Haoß Csai-
miren, vorroilndem nnnd admiDiBtratom der churfBtM*
liehen ITaIIx, zu roi^uaoRiner rcfonnation deH selbigM
fürstentbunibs, mit Terwiltigong eine« orwfflVn imhl»
beruft, ein zeittang xu wohnen gesogen war. Ala er mu
zu discr soeUot>; widemmb heim gofordcret ward, er-
schein er gehorBanilich, nnnd hielt aeine erste predig
ionntagR den 30 JaauarÜ, anno 1S86, mit wolgo&Üeo. ^M
Zu mercken, da« die gaascn umb die Mucke, m aus
jotz Tom Bohlüssel, dem zunfthauü, den BohlfiMdberg
nennet, Toncitca der ScbluLlljcrg ist gehoiaaon wordoi,
da xweifeUon, als die bürg noch in weaen geütaadea,
ein weg oder •traß hinauf gangen. Dann also «telu in
einem alten briof: Du bauß HchSncnberg gelegen xa
Basel auf dem SchloUberg, gegen der hcrren ttubctt
über zu der Mucken, zwHichoa den Uuaera QrünenlHsg
und Speir, iat her Johan Fridenoha Meniziogen Matt-
echroibors totigen "") hause.
Das hauß zur Mucken iat etvan der edellouten eiM
trinckstube oder lantxplstx gweaeo. Es varen je dere>
zwo zu Basel, die obere war dise gesagte Uucken, die
nidere zum HeuAzcn unnd Brannon.
I
*•■) .MtigMi* fehtl In C M8. Htouiii««* tterk ua S. flp|itowt<r
168i : ToaioU b. SS.
4
— 489 —
Anno 1456 eeind folgende geblechter, so man seoa-
toriaa familias unnd achtburgcr giichlecbler zu aoancn
pflegto, weil allzeit Mht von disco ein orsumon rhat
besosseo, der hohen stuben gwesen.
TMi An oben itiiben.
TOB d«T nidnrn ttnbaii.
die ser Hunnen
dio Itotcn
dio Frowüler
Surtin
Sefogel
Eremao
Syniz
Murnliart
Louffon
SchÖokint
Schilling
Zybol
zom Uonpt
Sfigwore
Utingen*'*)
Murer
Ucgonhen
Teelin. »'»)
Varnower
Efringen
Offentburg
Waltpach
Waltonhen.
Bpy disen vareo auch dio ubcrigcn, von al(«m hur
der statt sugehBrigea ihurnier adclspenoncn.
Anno 1384 war ein groli weacn vom adcl"") auf
der Mucken. Orare Walraf von Ticrsteia, der folgendts
jar Tor Sompaoh in der schlacht bleib, uand her Bur<
kart Mönch von Landtakron, reiten die Stegen auf unnd
»tacben mit gleuen iu der »üben. '")
*'*) Nftch der Yortaffi- Wurxtiiani, dem BotbsD Baoh im Staat»
orohiT, Fol. I, obKodmckt.
"*) von don wli>liip«>non«ii : 11 111.
*'*) Ful wQrÜiub am der BeüiboitBuchDa Chronik, Fol. SS, «it-
fiomm^n ■
— 490 —
Im gMMen coocilio, da sich die proUteo uand Titi«r,
äussert d«n gcncnU vcnftinmluo^oQ uoad spsBioaen, in
vier coaTentUfl pßegtea abzutheileD, welche sie depuim-
tioDs rhite nonnotcii, ab nämlich ubor gUulicos stti-hen,
friedens sacheo, rofomtatioD, niuid gemeine bändel, halt«
der deputatioQü rabt de communibtu seine Tenunloogta
xor Mucken
Nachmalen im 1439 jar, als sie dorch ein g«ri<
liehen praccß bapet Kugoniura 4 der bSpMlichüfl w
entsetzten, unnd ein anderen erkieaen muilten, liesaen
in disom hauß ein concUivc, Bit 32 kiesor eines neawra
bapsts, anriebton, darinn Amadeas, gowe&niT hcrtxog n
SafToy, damals ku KijuillieD in einem geisilicben cnsiedcl
Btabt lebend, Fsu\ der tüatt genant, erwelilct «inL
Diset hatt Aeoeas Sylviiu der longe nach besehriebM,
tat meiner chronick inaericrl. "")
l'nnd di«weil allbie der vältem deC grossen bUk^
meinen Basier conciliums gedacht vorden, bab ich h»*-
har das register aller der cnrdin&lon, pstriarcheo, bisch»'
fen uiiad aebton, auch küiiigen unnd (Urston, wekW
entwedors eigner penon, oder durch ira anwUd« dM
ooncilio bcygewohnet, wie ich dos in der Carihu^ ge-
funden, hichar verMichnot, "■)
Anno 1545 ist die Uucke Ton gmnd auf wtdeninkl
ttouw gcbnuwt worden, als die inscription doran wetsM,
also lautende:
Nach Christi"^ geburt. 1&45. under
ThoodorcD Brand nuw. und herren Adelbc
■^ Sv267 t d»r Awcab« ton Hots.
*") yrari» iin Druph« iroggtlMMa; aa KUl la A Bt«U 8T— H.
***) chriitenlichor: A-B.
- 491 —
Hoycron all burgermeiateren. hcrrea MArxen Hej-
delin obriater xun9^iiieist«r. Berhartvn Hoyeren
Ooorad Dolltcr buv>'liGrr«n. ist diaes hutl vou gruod
off «1 ehren gomOTUom nutz und stntt Basel or-
buwen wordeo. ••')
Den nechaten eckhofe am Hünaterplatx batt utnb
d(w 1245 jar bewohnt bischof Berchtold von Pfirt,"»)
unnd die capoU darion, so man pBogt« zu nennen S. C'a-
ihariaa ia curia, gebauwen. Der Bclbigen capellan war
1474 JohuimcB Knebel der uoivcrsiti-t notariua."^) In
die selbige capell gieng auß dem hof hinauf ein ateinenc
•t«gcn, ward im Sepicmb. 1578 abgebrochen unnd weg
I gflthon. Anno 1275 hieß diser bof von dem einwohner,
curia domini de Ellorbacb. Ümb das 1200 ihar OundultK-
heim hof,^**) Nachmalen sagt man ibm gmoinlich S, C'a-
tbarinCD hof. Herr Worüber Schaler erizpriester Ter*
I kauft von disem bof, im 1379 jar, ein sohlüpflin der
^Btab«n zur Mucken omb 100 fl.***)
^H Das orthaaß oben am spmng, abi man vom MUn-
^Tgtcrhof "•) gogon den »pittol hinab geht, darinn nun zur
ceit ein sicgrist (sacriat) wohnet, besäße anno 1460 Ni-
colaus Ucning genant Blauwcnstein, ein caplao im hohen
Btif), war ein sehr fleissiger mann, halt gOHchriüben cnta-
logum epiacoporum Basilicnsium , der ist in bibliotbeca
**') Knob d«in Orl^nsl.
*") DiMi^r HAT Bischof TOn Bud «nt IU9— 1U8.
(■") Schon ncit 1447 b«8H8 er di«<wi CkplMoi: DhIot Chranilmn
IQ, 080.
**'} So in dnn Constiialioii«n *on 1S97, Tronilkt II, 061.
***} B«f«Ri in i1i>n Anitl««u GIO MC irutnuncntis rammi Untpli.
**^ HDlUlflriiials : U 151.
— 492 —
I
Carthu§iae ku finden. *'^ Er hatt auch ge«chriebea drejr
tomoa iu qunrto, doch nur luinultiuiri« opcrm, alletlfly
wehen ho sich bey seinen tagen, soudi^rlicb in deo bor-
gundiscbcn kricf^cn xugccraj;en : dine hiui I), Sebathinui
Heariopetri von seinem T*tt«r seligoa."")
Dm lifiuUlin ondeo doran war selbiger toit aaefa eis
caplonen wotmoDg, besafi iuibo 1458 bor Jofaau Ilar-
njwh ein BMwUao. Bey meinen jungen thana hatl
OS inhandts Hartia R«bi, Ergont von Ulm herein bOrtig,
seines handwercka ein Zimmermann, kondt« wu] mit ita
wiuiHerliltuweD, an deo mAl umid bapeir mÜIjnen. DtMr ^
war ein zominütigor unnd versoffner mann, pflcgto obclH|
tJUwMMto na fluchen unnd die leat aufT den gnasoa mit schelck- ^^
ilM. Worten***) un£ufaIlL-n, sooilurüch wann er tninckeo war.
Unnd als er bierumb vom kircbcndienst manchmal gv-
warnet, sich ni( besseren wolt, hielte man ihn rom gotti*
tisch ab, deß er den predicanton feind ward. Wiews)
or auch ron der oborkcit otwon mit gfaDgeascbaft hi*r* |
nmb gestralt worden, lieil er doch sein eltondo weill oit,
trangc immer hindunih, biß iluo sein frauw, so ein i-hrbi*
lichs weiblin gwcsen, unnd ihm oRermnla (wo er nidu
abstünde) ein traurigen zustand getröwct onnd rcrk&a-
digct hatt, mit tod hiDgcscbcidon. Alda bleib or ein wii*
wer, vertreib nach etwas xeits sein haab onad gut, er-
kauft damit hoy 8. Jacob ao der Birs ein pfruade.
Ala er sich nun, ob 70 jaren all, vermvioi io nk'
geaetxt xu haben, fiel or erst in scbworo sthcko des
Mafda, durch ein lang goübto blulKbaad. Dann et voh*
**^ und E«druckl in dun Soriptons minMM ntmm
e. 317.
"') W. Mihraibt hier irrig <tai TagAbiub Katbok d^m BImm*
(ti-in 14. Vgl. Buler C1iranUt«ii 10, AM.
■*•) Mhrltvoiua: C S«?; mUIoq «mtw: D M6, K 4T.
— 493 -
nete auf der iralcko ^'°) daaelbat ein ormor maaa , der
)iitttc zwcy töckterÜD, deren eins neun, du ander nit
gar zwölf järig war, dio pfiogot or, &li arnio kinilvr, mit
darreichiuig , brot, wein, oba, unnd w&a er je batt, in
sein loHiuncnl zu lockou, bcgunt diisolbst das Karte blat
durch schendtliclie brnnst unzücliligklich isu mißbrauchen,
treibe aolclu mit beiden schwesterlinen ein xeitlang,
biß er sein maü gcfüllet, unnd diso blulM-Iinnd AUli gnitca
gricbt autlbrncbe. Deß greiff ihn die oberkcic, unnd licli
ilun d. 7. Scptemb. uuo 1584**') sein graw baupt ab-
schlahen. Zu einem morcklicheu exenipcl allen"') ver-
ruchten leuten, die gottcs wort verachten unnd eich
niclit wüUen besseren, dos sie cudtlich deß allerliücbsten
grecbten urtheil"") nit entgebn weiden.
Üaa bäußlin underhalb dem obgetnolten gelegen,
obcrn Hobenliurg geheisBen, ist 1459 Niclausen KUtioh
stattscliroibcrit zu Müllltauson gweHün. Üiflcr ward folgen-
der zeit"") stattBcbreiber zu Basel, letatJich anno 1497
oberster aunflmeistor. ***)
Das nochstfolgondo , bey zeiten Yottin Oloiers deß
schrcinerti hauli, nidercn llohenburg genant, ist ein erb
gwoscn, von der ptVuud S. Viuceutzcu altars, alleruecbst
doran gelegen, welchem auch von wegen eigenMhaft
ihirlidis Kwey pfund gelts dorab gangen. Anno 1431
erkaufTet fr. Margret Marschalckin, für sich unnd Hern-
nuin tieevogels ihres aohoB seligen söhn, von denen itu
■M) Walk« der Web«niuift am Tei«h bni Sc Jakob.
»') 16U : C aas. D 408, E «7.
"') sb: C 828.
•'•) gericht: C Site.
»•') Im J»hT UTi.
">) Far die J*hruLl 1497 ist in A täna LDoko golMMD.
— 4M —
8. liietiliart boido bKus«r ober uimd aidiir Ilnhva
URib 300 fl.»0
An. 1459 bewohnet es Oi«danoA, 11. Joluui» tob
Hü£dcD, proourator deS bischoflichen boCs zu Qeat, luutft*
fraw."')
Der nideriste tliuml>hftrroD hof im raaek d«C mOn*
stonpruDgs gegen dem spitutl, tiatt Toa altem her da
gfitMDCBpelP**) gohcpt, S. Viocentxoa geosot, deC dur
in eioem rondea erckur, mit gebauwaca iteinoa aafg^
bawt, oberhalb dem grossen thor geatandcn, da jetz daa
creutzfenster in der nobeo cammcron, daher or 8. Vüi«
centsea hof gebeisaen. Ein stogco gicngo in diie optfl
auft dem hof hinAuf, ist bcj meinem gedenken ent bis*
weg kommoD. Aber der allar sampt der rondoa anA-
ladung ward d. 27 Aprilia anno 1680 abgebrochen, uan4
die kircfaenfunslcr zugomäurct.
8, Vincenwen tliumbherrey hof war die aadero b»-
hauiung nidtwondig der capeU. Oberliiüb, iwQscben der
selbigen unnd dem hanß nidereo Ilobcnburg, gicng iw
Zeilen «in froio gm», der statt allniend, hineinwarts, aaT
welche hofatotto erstlicfa auno 1351 durch hern Ercbra*
IVid den ibuinbaenger, 8. Viucentxcu capknon su üam
Wohnung, mit bovriUiguog dofi biacliofs, »einer itift, onad
der burgern zu Uaael, ein baoJl gesetzt ward, nach aoA-
weisung eines alten iostrumeots, weicht ich (dieweil «■
knrtz iat) hioboy gesetzt, also lautend : ***)
Hundert jar darnach orboisert das selbig baaU Jo-
haono« du Cospito, alias de YallMia, oto notarios <k£
1
"*) R«£««t i« des AulMta 511 ex liutm. nBad tiarlL
*") (HtsMlMpd : C 930, D 409, R 47.
■") >;■ folgt die Drkund« tuid 13. Jsli 1151 Am StaalMt^iÜ^
i>oai4tifi 1, T, sednickt Im TrouilUt II, H- D7.
— 496 —
hofgpichto zu Basel Anno 1363 bowoIiDct 8. Vincentzon
hofi; ^ravc Ludwig Ton Tieratoin unnd cammcrer xa
IStraßburg, ron welchem der hcrnchitPt Tierat«ia, so
Famsberg mohiclt, ril gute bosohabe. Potnu Bpcngclin
▼OD Zeaiogea war damals t$. Tinccntzen oaplan. ^**) K»
wurden beide httuer folgcadcr zeit zusanien gobrochon,
wie solchs ein Verleihung weiset, anno 1459 beechcheo,
da da» CMpitol Herren Georgen Wüniilin von C'olniar, einem
prieBtvr unnd caplan im Jtlüuster, bciilo hiiusvr Icibdings
weis in vitalitium za bewohnen einräumet, fQr unnd
umb 100 golilflorin, die er innerhalb dreien j«ren an
defi Iiauses bauw verwenden solte. Da stehts also; Curia
cauonicalU in deacensu, cum itur de eeotesia Ilasiliensi
versus liospitalc, «ppcllata curia S. Vinconlij, una cum
domo eidem curiae contiguu, et in unum perforata et
ruducla per olim Du. l'anluluonem Mulzich.'") I)i«er
'V\'ürmliD hatt im obern stock daß klein stfiblin unnd
deu saal erbiuiwet, wie solches sein wapen mit den swe^r
geschrenckteo viiwlior stachlcn'") außweisot.
Anno 1471 .entpfieuge 8. Vincentzcn hof vom capitel
sa bewohnen woilant hom Caspars von Regißheim obe-
risien zunßmeisters Tcrlaßno wittib. Anno 14&5 erkaufet
ihn Cornelius von Liechteafela ein tliumbhcrr sein leben-
lang XU besitzen vom capitel, umb 100 fl.*") Deß wapen
ist noch ob der haußlliür zu sehen. Welcher mosseu
diser ein uraach gweaen, das Theophrastus Paraoelsua
*") UrlnnO« vom 26. September 19(18 in StulauolÜT, Ooin«titt
m, w.
III) CTrkuiido im StMtMKhiT, DoDwtift VI, 67.
'") Dm Wkppen der 7071(11111 von CoIhiat xwei gekraute srhwNrce
Fiiohfislaelirl mit TOthan Spitien in w«iS: SohnitU Wappun-
buch 1G4.
***) Vtk. Tom 3. Januar U9& im StaattueUv, DomBtift TU, 49.
— 496 -
der beechreitc ohymioua annd mcdicua '**) tob BaMl, da
or nono 1527 {^elchrct, wegkommen sejr, iat in dor Ilaftlcr
otu-onik**^) Tcrzeichnet
Nndi dor roformation hoben ihn bM««ai, Om*S
Qloser, dem mita sogt dur stcrnonselior, von Horb
tig,***) Jo. Friderich McnKinger BtatUohreibcr, '")
hnuptiDMi BftlÜiiLHiir Irmj. '*") AU er «her sehr banwli
nnnd bol^Ucb gwoson, habon ihn die pBegor im MOnM«-,
nnoo 1580, widcrumb rßatauriercn, die nodturft Iwairefl
unnd widor nufistrcichco lusHcn. Wiird mir C'hrütiaM
UrBtJBio, donial) mathematum profesaori, ib&riieb a»b
40 %E zinG verliehen.
So wir UU& widor hinatif'warts kehren, begogn«!
nnnß orstlich der neuwe*") faoi de« capiU>U, v«lcbt«
man vorxeilen S. KridliD» hof tagt, yon der cnp<^U mit
dem tbünilin so oberhalb «einer portca steht, annd et
daaelbct ein Stegen hinauf ghept hatt.
Defi biachofs hof binder dem MOnsier Iiait c«fj
gehfiuBc, das ausser gegen dem Khein hatt bi»chii( Jo*
bans, geboren von Fleckeiutein, gebavrt, iwahr (Qr flii
nirsten ein schlechte woDung. Im Balller concilio war
bapit Felix darein golosiert, der selbig fieng an n
bauwen den stock, darinn die hodtubeo mud d«r
4
*") Mf^ioiu lud difoii«!»: B IM.
■•*) S. 89t AvT Ausfab« ron Holt.
■**) Den 11. April 1530 wvrdc Üir^tt m B«m1 i*tt reo
d«r ■inmPoBMiM' : OoBmiifdiHh Vit, 847. t^in Bdm
1655 C«rl» ai«wf Am ttmmai—h^n iwa : OidIininff*b.VU]. ICL
•■^ Hoiuiiifor wmr ÜtedUchivlber IB&S— 168«.
*■«) Irny, (•bofna 1541, «tarb (Ion b. OctoUr liSl t Ttt^ttt
8. U».
■*■) Last IfiMhrin llb«r den Pvrtal wiirda dlMsr H*t 4aa Ca-
pit«U, lUir Doiabof, ia Jahr I&78 dm fhaiili
- m -
itt. 'DisoD banw sampt der capell vollendet bischof Ar-
noll, goboron von Rolbcrg, iils rucIi dio scbrin in der
iDftur binder dem zorlcgton apfolbaum außwciaeU
Bitchof Jobannee von Veningon hatt im ober» eaal,
umb das 1460 jar, der Htift Icbonicuto, hovü deren da>
malfl gwesen, das ist der geBcblcchtom wapcn, auil dem
saltiucb oben bcruiub malen lassen, scind dio folgenden
gwesen : '*•)
^
FQrslon.
Österreicb
Pfirt
Teok
llochbcrg
findon.
Gravan.
Tiersloin
I<'^eiburg
Froburg
Nidow
Volendia.
r Herren.
Romstcio
Falokenstcin
Arburg
Senn von Münsingen
Hapoltstoin
llusenburg
Roseneck
Keafcbast«] in Burgund
Frobcrg
Qeroltseok
ätcinbrutut
von End
Üsoobcrg
Qliors
Ordnenberg
Kuse<:k
PoUwyler
Wc8«<jnbcrg.
["0) In Wurntisana Analnetü 412 «Uihl din an Z«lil und Rnihnn-
h\g- d«r Wappen ili^m 'IVxto durvtiAUH e&Upraulipnd« erst»
Niedennhrift de« VoneictiniueB, welchu, wif diu lii>ij{EfQKt(<n
Zeichnungen einiger Wappen nf'liil FArbenaogali« beweisen,
an Ort und Stelle durcli WurotiMii auagenUirt «urdp. Auf
8. 411 dvr AjikInIii Rndot iiuh eine andem Fassung des Ver-
xeiehnlMeH; «ie iRlilt nur 83 Wappen und nennt dieselben
anch in gtau andrer Folge.
^Ffl^l^H
^^^H ^H
^^Hb
Böger Ton Aiuoltzhcim ^|
^ Clingeoberg ^')
NeuwenstotD ^M
^^^H Ergöwc
Allorf ^M
^^1
llagendorn ^^H
^^m
OrxclukaB ^^^|
^^^B Bubeobcrg
Uaßmtlnster ^^H
^^^H Roich von Ueidieutcia
Walilner ^^M
^^^B Fteckcnsteio
Eptingcn, andcrley ^^H
^^H Pfiiffen
Vitxlamb ^^H
^^H Tom naull
Anmluhoim ^^^|
^^M
^^M
^^^1 MöQchen roa Bcuron
TOtn Stein ^^H
^^^^1 München von LandtscroD
DruDnenkilclt ^^^|
^^^^H MöDclico von Müncbsborg
^^^1
^^^H Ze Khein von Ithoineck
Undenivhweilcr ^^^|
^^^H Ze Rliein von Hosingcn
roum^Dtni ^^^1
^^^1 Zc iUiein von Mülhaiuun
NouwfinToU ^^^1
^^^H Eptinger von Liostal
lUmenta) ^^H
^^^1 SCarschulclton Ton Bas«l
Wider ^^M
^^^H Eptinger von Btochmont
TftohBfcldeo ^^H
^^^1 HontptTg*^')
Ho(intti«tvr von Ben ^M
^^^1 Spiegelberg
Tottüoricd ^H
^^^1 ScliiUer
SpoDder ^^H
^^^1 Rahuambausea
Latolstorf ^^H
^^M Btduioh»'')
TaduTeldeB ^^H
^^^H HönoboD von Uänclienslein
^^^H Iliedortbui
«fai Bchwonor bodc ^^IH
l«a vcld ^) JB
^^H *••) Hi«r whlicMt C.
^H
^^^H ■*■) A.iMUeU 412 mit dem ZaMln: najhdi. ^^^|
^^^V ■") *on BidMioli 3 111*1: Analt««» 41t. ^^H
^F ***) Bitt •^ Afl«)««u 4». ^^H
^r *•*) Bekibeck: A lOS; Sdurbvck: B IH. ^^H
_ 499 —
' BchBneabeis
' 'RcgMheim
■Wamcy
Rotbiirp;, KWCiorloy
UerenfeU
Flacltalond
Möljnen
BQtikün
[T«ß
I SlarscbaIckcD TonTelsohberg
. Fttmerkfi
Rotl}€rg
Reioftch
OHteiD
Mülhot'on
Zwiugenberg
Zcissikun
Lolaiat
Ereaborg
Anglacb
Oßwyl
Veaingen
f
I
Sant Ulrich ist nobon dem stift die rocht« pfarr-
kirch gwcscn, uuud S, Margret bcjr Binningcu ein filial
dATon. Ihr lefitprieslerey stunde je einem Ibumbpropst
Sil verleihen, gleich v'ie ftuch die caplaDcy S.Antonien
altars darinn, nach der Zollcrn oder Gudoro ''") absterben,
deren der letate her Martin Zcller noch nnno 1470 gelebt.
'^'ann dise kircb ihr anfaug genommen, ist mir nicht
bewußt. Mich will beduDckon, sie sey erst nach ü. Al-
bans clostor aufkommen, umb deren willen liomacb der
propst unnd das convent daselbst mit dem tliumbcapitel
to Span gerabten, vermeinende, ihnen vrerc diae kirch,
als die ihrer pfnrrgrechisnmc i» der »latt Basel hiediscnl
dem Birsick abbrüchlicb, nicht zu gestatten. Umb doß
Vitien in) jar 1250 ein sprach unnd teulerung zwflschen
den partboien gcthon unnd das convent seiner ansprach,
gegen entpfahung dcß kircbcn sntzes zu Komps, samt
aller der selbigen lrücht«n, entsetzt ward. Der sprach-
brief iat biebej gesetzt. *")
••*) 7.ad-nt: D 4tS. E Gl).
*>') Kh folgt die Urkunde Tom 16. AuguHl 186S: Elno Absclirift
donelbnn auch in dm AuaUcta 09 ei instnun. lummi t«Di|)li.
- 500 —
Anno 1268 bauwet xa S. Ulrich, in der capell ober*
halb dem chor undcr dem buh, her Haiu voa Kaiol*
slorr, thumbhcrr unnd der hoben Btil^ kcUor, S. Eraünia
■Jlar, uatid dotiert deo »dbigeo mit wÜsmd anad «Ulea
JobunBen von Ratolstorf ritton, soinc« brud«nMliiu.*^
Er ward aber oncbmaleD durch bbcbof Hartnuui Müa-
ehen uino 1421 anU der selbigen CBpoll in creatsgasf
deS UfliMtor«, auf die linok Bciieo gegen dem Rh«in, di
nun zur zeit Auguatinl Corionig epitupliiuni Mehl, traa*-
feriert, uoiid d. 16 Deeemb. durch brudor Uarcum ^^HH
copun CliryBOpolitaaum , BarFQssor orduit§, biftcbof «ilV^
hclms m Straßbarg unnd btsohof Hartmaiu lu Ua»el
tD pODtißcultbus gCDCral vicariuin, gewovhet. ***)
Anno 13ä3 war ein leutpriester zu 8. Ulrich, Weraher
von Itichiahcim genannt, deS selbigen war daa RolhaaA
ob Basel am Rhein. Dag aelbig eohencket er am italt-
gricht bnidei ClauB Braunen dorn provioeial 8. Vwü»
dcl! erslOD oinsicdler ordcns in Teutaohland, alda «■
clöiterlich wesen nnnd gottsbaaü aozunohten, wie daaa
auch bewhalie. "*)
Anno 1444 ward 8. Ülrichi kirebthurn ToUsadoC**')
Der letitti leutpriester alda tat gwesen M. Jaeobv
Immelin, gebürtig von Pfaffen weilor, ward zu B«m1
ortium magiitor 1M)9. Hlorb inontaga den 19 Mnrtij anno
1&43, war damals decanus artium.
***) Aulveta 49S «x inftnwMlia nnni iMBpIt.
"^ R«KMl «Iwada.
"^ rrkuDde Tom 16. F«bnur 188S, f«draH(t M Roo«,
Honbaeh tou BuellMd, 8. 464.
••■) DiM*lb» Kichrielit HOh in WtuitiwM »plM«* 8. Itt.
lawhrift, vonaeb dat Bau it* Thunu MIO bafwaMa <
b«4 Tuajela 8. SM, tnid gMiauft muh dinu Oriytnal !■
nir whwpjt. All*rtnM«kaiid* 1887, 466.
— 501 —
^
Qegoa S. Ulrich im {i;eillia suhinderUt ist der pre-
dicatur bof, »o etwan doä Sinncrs, nuchmulcn deß von
Uaiynen liof, roa deo einwobaendca Ibunibherrcn {jennot
vordcn. Als die hcrron deß hoben etUtn under biachof
Arnollen anno 1455 angeseben, cwigklich forthin ein
bcstolten tbuinbprcdigcr zu erhalten, unnd doli von hupst
Callisto ein confirmation auligobraobt, also daa sie ein
citnonicat, mit ir«r pfntnd, dellgicicbon ein caplancy von
S. Jobanscn altar bindcr dem fronaltar gelegen, der sel-
bigen thumbpredicatur ztigewidRiel. Unnd aber erstlich
der thumbprcdigcr kbcin bestimpte bbansung darzu ge-
hept, dann das er sich in einem caplanen hSuGIin bohclfcn
mOssvn, iu welchem er kbcin pinlz batt ein bbcrvy boy
sich SU haben: dellbalb D. Wilbelmus Textoria tbumb-
prodigor, unno 1469, als gesagter bof ledig ward, beym
capitcl autibracbt, daa sie ihn der tbanibpredicalnr ein-
Torloibcton.**')
In diser behausung ist ron**^) diser seit gesohciden
der cbcuro mann D. Joannes Oocolampadius, durch wel-
ches dienst die kircb nu Basel dell irrigen bapstumbs
abkommen ist. Sein christlicher absvhiedo begab sich d.
21 NoTOmb. nnno 1531. '**) Auch seind heraach darinn
tödtlich verblichen, her Tbomaa Qeirfalck, d
war der ersten reformierten prodigorn oinor gwesen. So
dann letstlicfa U. Sebastianus Lepuscolue, kircbendiener,
kunnd der licbraischen sprach professor. '^'')
In dem nebenhof, welcher mit einem schwiebogen
an ä. Ulrich langt,"*) zohe im 1514 ibar her NiclauB
**^ Frkundp TOm 24. Juni 1469 im 8twUMr«)iiT, DomMtin 365.
*<0 SU*: 8 1$8.
»") 8. Tonjol« 8. 14.
*••) Am 4. Soptembor IST6: Tv^joU 8. 29.
*«*) hangt: 0 41G, K Gl.
— 502 —
von niolibäcb, gciatliohor rcditoa iloctor, za Scdm {itd-
moviert d. 29 Uartii 1509, wmr uiTor doK bnpUs Um-
inorling gwoMoa, uand boy ihm daa Bpostolisch prolo«
notariat orlangL Seine ellereo warcu Ludwig von l>iiifi>
bHcli rittcr, N. von Roditingon aeio matcr. Er -ward
tbumbdeclian unnd anno 1519 deC biatombs edtniiÜAtrtior
geordnet, qm-Ii boy loben bticbof ChristoSi von Utw-
hotm, erbiollo bey bapst Leone die bestetigung. Alt
aber biacbof ChristofT in vorachwcbcnder roligion»cod«-
niug anno 1537 das bisUimb aufgäbe, resigniert tkueh
er dem capilel sein grechiikeit der auccesüiuD, wio »okhi ^
in der Baßler ohronick **^ eigentlicher bcschriobon. ^^H
Den ockUof boy Eptiogcr branncn zum Uoipbta
gennnt halt etvan inngehept der weidücho fürdonr
unserer nliristonlichen reformiorton rt-ligion, D. Jarob
licycr, burgermciRter der ilatt Uiu«!.***) Dellhalb dar
Delphin mit dem oncher nit unbillich doran gemalel atekl.
Dann wie muD (tagt, das die Delphin, auH liebe lu Am
mcnsoben, pflc^^on die aufige»encktcn oncher in iel
meer« ungstümigkeil zu loiton, das sie reclit haften niä-
gen: also tliun auch fromme tapfere regenlen, welcbo
den gmeinen nutz in allerhand gferden besorgen.
UUconliM quoti«« oOBliubant Mi^aara (csti
SoUidtm nuiM m«hora jacta juxaL
Ilan? |iiiir intju« homliiM Dalpklii tio dirifil, imi»
l'l (Igi t>0Mil tntius tpM T*(lii.
Er Blarbc anno 1541 an der dumaüi regierenden
stUeatz.*"*)
***) 8. 893 dar Attagabe tob Ilolt-
***) Jacob H«]r«r liaidte den IMphin tu« ilii fliilainul 4ar
ßtift ItoMl ajD Ib. HSn lUB: lUuaiirk »«<!•« d^ I)#l|tUM.
'**) OrnbMhrin bei Tv^Jola U.
— 503 —
Hernach bewohnet di#e« hauü bor Andrea KoUor
obflrister zunOmcistor, *"*) starb d anno 1555 *")
Seiner nncliKoInfinca wittib ftAV Knria LuiiipATtin bo-
gegnet auf ein zeit von einem landttriegcr ein geschwinder
bü&wichts po&. Oen Basel kbam ein unbokante pcrson
mit zvrey pforden, verhielt sich stattlich, begert auf etllch
hundert doppelducBtcn ein anzul cronon zo ontlehnoo.
Kochet s«iD kundtschaft , biU ihm hinder diser guten
Irauwen gelt verzeigt ward. Mit discr handlet er, da«
sie ihm auf dos besagt undorpfund dan gelt zu leihen
bewilliget. Der gläubiger aber verpflichtet sich durch
ein handlschrift, sein pfand innerhalb sechs monaten vri*
dcnimb aufzulösen, oder es solle verstanden sein. Als
man ihm nun das gelt dargenellot, xellet disor hingegen
auf dem tisch seine doppelducaten , die er auU einem
licderincn boutel langet, gab darbe)' der glcubigerin sein
handtsohrift zu lesen. Weil sie die selbig läse, thet der
Schuldner da» gotd wldorumb in ««ckcl, verwandlet aber
mit hilf seines knechts den rechten sockel, reichet in
gschwindc ein anderen dar uniid sagt: sehet bie leg ich
du gold ins kästlin; schloß es al»o 3eu unnd bohiolt«
den •chlflssel boy sich, zoch damit sein Strasse.
Lang nach hinflicssung der bestimpton zeit wolt
diaer seinem versprechen naeh nicht widerkommen, deß-
balb die frauw was im kästlin wer gern gcwQmt hcttc.
Also ließ sie es in beywesco ehrlicher leuten oröfnon,
fand alda in einem boulol, welcher dem anderen aller-
dings gleich gwescn, nichts anderes dann sovU rondc
stücklin bley, in gröllo der doppclducaton , vermerckt
*") Durch KMut Ton üfjtn Erbon am 27. Jsnuat IBM: Uan»
urkunilen des Delphi»«.
"■) nnlNKthrift ohn« Angah« doR T«(l>!iij*hr»B und Tagt* M Ton-
Jola II«.
— 5W —
erst wi« sie betrogen wordeD. Hans Wilhelm Kirehbof
in soincm wend nninut'^ h< dJsen diebsliftl venad*
dot.'") Dis«A anTahls gibt ihr epitapbitun uidemWBg,
ftlso lautend:
0. B.
MABU. LCUPARTTN
non
Pvlix, »cd cmU
AWD. KRI.I.EBI haJnwa
R«ip. trib. plabia
dfaiileriiiiD
Anno ululin H. D. I.XXX
wiict. Tid. XXV.
8p« vitM moliorii nniL ***)
Du ander eckhauso auf der thumpropitey Miiai
hat vor xeiten der F.pting«r bor gebeis««n, UDnd dar
brunn Jiiliny Eplingcr bruiin, dniinb dftt es fauige uit
in ili'U aolbigcn gsdilechts haaden gestanden. Anno 1981
besaH c« hör Hartman von Eptingcn ritt«r, anno 143S
J. Ucinlzniun Toa Eptingcn.
Ilorr Peter t'uillier, zu tcutach Löffel, gcbOrtig xtm
Salin, unnd her Alexander Löfel deß selbigen »ohn, eis
fOrnemme reglmentspenon, haben c« bey nnsercn seitaa
in ein xiorlich weaen gebracht. *'0
*") 1, Sta (Bibl. dH Ut«Mr. TmiM in Smil(ul W, Ut).
•einüin wi!u<l unmul' fehlt: D 416, E 92.
*") Ti-raifmkni : B 166.
»•') Tonjol« 8. 90.
■^•) Am 9. Xmi tsai k«un Peler LSffd dw Burgw *m
iI«D Epltnfvrh«r von d«^ Fniibamn in )l«n|Mr( nad
ftiH : iUiuvrkudcn dca ep«ii«(ff1ioAi. 1» iimn CikasAia
enehi-int Alaundcr LStTd «la Si^MiltaM dat EfrflBfwkA
iwnl »m St. Juli 1077. Zu WvntJMi» lllMlt*«4im
war et HaUbcrr iIt Safruuaoft 8«in TM«r «eluinl
tmm§n 1
1 ISM^
— 505 —
Dor hof gcgoo über an 9. Michol« hauß,"*) mit der
rondcn ategen, ist vor allen zeiten der gtaTon von Tier-
steia hof gwescn. Anno 1423 besaß Um her Ludman von
lotberg, ritter, burgernieister.
An der llmuibpropstcy hof halt dus rordcr thcil
gebauwcn her Tbüring von Ranutein, umb das 1350 jar,
beym wapcn ob dem thor lu vermorckcn. Don bin-
I deren theil hatt her llana Wombor von 31craporg crbee-
laert, als die Überschrift ob der hofategen weiset, abo
['lautend :
KÜBQDAJI TUTA KIDES.
10. WER. BARO A URRüPERO
KT BKKORT. PRAEI'OSITCS
ANSO M. D. XV.
Diser preUtar haben umb die statt vil dingkhüfe
izugchürct, welchen in selbigen dörfem mofarteils zwing
mmd bann, hollz uond veld, die zehenden uond kirchen-
Bätx zugehilrig gwesen, als da soind, jcnscit Khoias
Tüngen im Broittgow, biediaent Nider äpechbacfa, BOl-
[Bcnclcen, GempOD, HQningcn, Bubendori^ Vrolfscbwciter,
Obern Uagental, Efl<;hhoIatt7ler, Züincrsheini, Kittzingon,
."'] An discn orten hatte je ein Ihumbpropst,
Bflrgvr »cm BmpI ^worden m «ein! tgl. Öffnnoptb. VII, 108:
Pt'ter Luff"lcr der piüfeTlcrmer.
*'") B. Miohell Ilana M nn Toi] im »plUrr Rothargvr Hof genUM*
ten naDflfi» RlltergMRn K" S&, vielloiclit auch ilai Hmum K" 93 ;
laut Crkiuulc Tom 18. Januar 1431 bciaß der CapUn Jo-
hnnntn Muniiiuh ein llnun „in der VIrichiKiiMi! «titchea d«ini
Hau8» de« Era'>ng«l> Mkhai.') und d<>in Raa* mir hohno Soiuio
(So 31)*. L'rkuiida im Bad. 0«n#ralUiidciarchiT.
Pi« WniMhQiiwr dicBi-r duin|irnp«tlidi^n Dinghüfn *ind gtuni*
moU bei L, A. Burckhnrdl, tlorrSdcl tob DinghOfen, 1860.
I>ort fohlt nur der Rodi'l d«« liirr noch Rnnannli^n llofvii
ßMnpM. I.pUtnn'D TpHcaufle du Donwlifl 1518 der Stadt
Bololhuni, H. Hviirlge An hiBlor. OcMlltoh. %, 3X5.
— 506 —
meyer, huber unod gricht, als Aach loogt rilet udtrar
dftrfeni mcierthumbo.
Von g&saglen hubcrgricbtcn giengOD dia letzten Rp-
j>cllnlion<;a in deß thuiubpropsta tiof, u) dio lormiBo
Stegen, also pflogt man es zu ncnnon, weil solehM gricfat
vor der liofsMgen, dio bc;' fdua zeitca Irtmio wmr,
boRCftson w&rd, von dca thunibpropsu herea b«rtA«a
iDoyom, deren man einem jeden uunpl teJncni pfcrd foUr,
mftl, darzu alle tag von hnuli auß biC widenitnb bein
xwen Hcbilliog bezalen nm&ie.
Dem tbumbpropBt war nach zuf^ohörig der gnt»»
xcbondoD von hüw, kern unnd weio, umb die me!
fllali, ij. Alban* bann AuUgc*chIoMen. '^*) Ferner
er in der stift daa teckampt, bannwartompi, kachinua
dos bacb* unnd brotampt, itom dcS dornionter« aiDpl.
Ist Bumma ein groaaer prclat unnd signor gmtun.
Qiueatiu, waa dises für entplere gweseo?
Ich will hicr&ber meine gcdancken erüfBeo. I>aa
teckampt möcbt etwas befclcbs gwesen »ein, welchen n*
vor irgont die hertsogea von Teclc, der »tjfk Bwel obenM
t.-ammer«r, bcseeaen.
Mag auch nit dea bannwart ampt gwe«on sein, dat*^
ein tbumbpropBt, welchem der gebenden amb die tun
hoimgcdienet, gwalt gehept, bannwarlea zu MU«a naad
zu enleotiea. Item den atrafToUigen dio bttaaen Bssd
Teldeinungen abznnemmen?
PoH kucbyampt i*l mcina erachteoa der befoloh
dio fQratliche biBohoHicho bofkucbe );woeii, derOB
eütcho grechtikeileiL, ziuß unnd gefello Torwidmet g
aen aeiod. Uise« ampt beralhen rorMiton^ dt«
■**) llnalor, VnrfiuMia|af«Mlü«lila, 8. n.
*"> Itw BasaKuUml n^ mtA ffumna ««ia, da£ m. m. ■.
V 418, R U.
•*■) vor dlAMn: R \69.
— B07 —
als ihr thun etAtflicbor unad gwAltigcr war, irgc&t einem
vom ndel, welcher der kuchymetster hiesse, war der
hofeniptem oins, nicht minder dAnn dcfi toarsohalckao,
truchscücn, schonckcn, cammerera unnd ßrscbneiders
aiiipt. Unnd disc empter haben naofamnlcn den geBchlcch-
torn i)iro oamnien geben, oacb dorn auch sie erblich
worden. Daher gleuliücb, abt die kuchyiticiBtcr (.Ton
welchen boym tenUcbcn haufi gesagt werden boII . ) ab-
geBtorl>en, habe der prop»t das selbig ampt, oder tU
mehr dcU selbigen ampte gefolle, Tom bischof erworben.
Dos bftch unnd brotampt mag ein grechtaamc gwe-
80n sein, wclcherley der bischof noch zu Pourrentrut
hatt. Dann alda verleihet der bischof in der etatt ihär-
licb ein bachofen, bey welchem alle burger bacbeu
müssen, wa« ihnen su irem gebrauch in häuHcm aufgeht.
Ein jedes bereitet sein tetg daheim, schickt ihn aU dann
an das geniclt ort uinb ein bestimmton lohn zubacheo.
Uioinit ist der solbig entpfahcr der einige hnußfeuror.
Welclie dann in ihren häusera oder bey den weiUbccken
bacfaen wollen, die niflssen sieb zuvor bey dem besteher
deU ofens l&Hen.
Eins dormcntcrs ampt was ca scy, ist mir nicht wol
bekant. Prag, ob ea die greohlsame aey, ein person lu
setzen, welcher bcy nacht in dcu kirclien schlaPTcn unod
sovil als ein nachtwechtor darinn sein sollen?
Anno 1344 ward der span xwQaohcn dem glockner
unsd dormcnter erürtcrct. Ein Jeder thumbhcrr, bald er
in wcsonliobc bositiung seiner thumbherrcy kompt, ist
schuldig dem glockncr aufs uindst ein neuw klcid. Also
auch die ncuwcn prolaten, unnd solchs mag er von ihnen
forderen. Aber je ei« dormenlcr soll ftig haben je nach
absterben eines thumbherren zu nemmon sein piloum
choralem, chorhat, sein kutzhut, beide seine gUitel den
— 606 —
FryUiuniiD
obcrcu anud uadercn, darzu sciao hosco. lt«iD sein bl
iBden, sampl dcD panioflea. **')
Anno 1378, an der X lausent riUer ta;, ward
brioftragcr auf Burg crschlaf;«n^ von wogen der thomb-
propstey^, tod J. Götsman von Baden, grave OUen tm
Ticnhiins halb."**)
Hie khan ich nit umbgoha die ahralte gwonboil
onnd «ohaldigkoit zu Terz«ichnen, wckho vorzeiten j«
ein tliumbproi>9t den uberigen tbumbberren in caboni*
tung der ninlzoitcn, zu imbia unnd zu aacbl, Tier ta^
lang, eines jeden hoohzeitlichcn fesM, tu wienadit osad
KU o«teren, zeloiBlon pBichtig war, davon ich tolfgni
instnunent, so bejrleufig vierhundert jar alt, gefunden. "^
llacc est tnslitutio plont sorritij, qnod quolibet anBA,
qnatnor diebus, videlicel in nativitat« domini, Ol totidiB
in poaoha, praoposilus BasiUcnsiB fratribos sab dt«
toqne dobüt miniatrare.
In naiivitate domini quoiidic dividaottir trea
bcno pmiti et adulti. Buntur autcm hoc modo. Untu
fratribus: et sie tres porci per viginti et qnatnor di>tn>
buuntur. Et ut dicnim est, unufl porco« in qnatnor
1
*•') Vrk. «on SS. Fohraitr 1S(4 im »tulurrliir. DooMÜft Ul,
***) Aaf diMitn Vorfall ■cheint «ich ni liMirb«» der Buttaf
L«i*lung«bucb I. 83: .Iten OQtmMn tud UwImi. Utfll ii€
Lfltolls knectit ti-r 8ana«n wox, mnd . . . 4*r
Walil«iilHirg liiilicDt libcli« gtUa P*t«r . . . i
luiMlit in utianr «tat und ainimt «n d«t witwalif
«ut Xu-gntlwi Ug ■MO IS79 (14. Jali), tnllotit »wti
Tor dem Otfllw«! loiilen*. .D«r vom Bflcaa* iit ilvr
propat, «L anl'^ 8. 511.
***) Kin Auwtuf diMcr (oai«r Biachof üaJnrieti tob üortivrf IV
bb UM •iil^aM«4]l*a) BpriaraHaunc >■: Bw*l '» 14. lato-
i
f^M
— 50Ö
' tellas Bic dividitur. Primum fcrculam ost iMilsueium, <luao
Bcilicot gambae poiteriorcs cum podibus, et caput in diio
dinsum, cum qno damr Habucium de minortbus porcis.
äccundam ferculum est: gchoohido, quod auvoin roeipit
confectione« , et quatuor genera farciminum, Tidelicet
maf^iDwiirst , lungcnwunit , prntvrunt, inductil, quonim
(juodlibctscntellani girabit, dimidlam gnllinutn, gambam,
linguam, doreum, clinitnpoin, pip«ro bcnc Mponum.
pTortium ohI: camos bovinae fumigatae magnae qnanlitatjs
cum olere. Quartum est: feihtfleinc,*"*) qnoruni qualoor
fiuDt de itno lutorc porci, protor spntulain, cum porco,
aagimiae aaso, et pipere aaperso, cum quo datur Tciht»
fleito *'^'') de parr» porco, ut Hiipra. Quinlum est sluchbrato
et smorbrato. Sexitun: de upro domeetico cum pipere
a<I plcuum, cum quo ponitur niltflesc. Soptimum; feibt-
fleiac***") eiusdem quantitatis ut priuB, cum Binapi. Ocla-
viun C4it: miliuin c^nfoctum cum ovis, Incto et uinguino.
Nonum eat: duae spatulac in quatuor partes diTisao, primo
ooctao, doiado assalu«, quac vidclicct spatulao dcbcnt csie
durslagen. Sacerdotes Tero et coa qui nd rofcctorium to-
cantur, pracposttua iocundum honorem eocleaiac cl suuni
debet procurare. Datur etiam cuilibct in prundiu staupus
albi villi de Hclltperch, et tertia para quartalU de pig>
mento, et simila uaa bcx marcas habcns in pondoro,
cum pane olauatrali. In coena vero duobus datur una
gallina aasata, et ona simila, et oblatao oum ponüs, et duo
ifltaupi Yioi, ut supra, et tertia pars quartolis de Claroto.
In paaoba idcm ordo serratur, oxcepto quod pro
I eame boTina datur »patula ticca cum aceto, et pro apro
[domeatico phatelat, quod conficitor de agninia coniibua, et
lovia in aagimine ouattB, com minori ferculo, quod dioitor
*•*•) Wohl »in LcMfchler Wimliaena ror feitlfloiM.
•"*) Eb«iiM. "■«) EbmiM.
- &IÖ -
wiltfliMO. Si autom aext« feria imcrvcncrit, sie variatw'
Primo dfttur, laohs, duo IVusla ]>er medium unioa Ulem
incisa in loogitudino ot tutitudino niliil parciUlü h»-
bentift, ctiiD Bslauoio. 8ecuado dftntar duo iuuib«lcfa«
magnio, euni sinapi. Tortia diüur sftUno, et doo fnuu
nt priiu, cum porco, cum oleo assAio, calidiu. Qaarts
cilvorcniUL, duo frustn ut prius, cum oceto. Qainto Ism«
dalur, cum alÜB majoribtts piscibus Rheni, iacüii nt
priuH, cum calida pipcraU. Üüxto laclu calidos, duo
frusta ut prius, cum porco. Sepdmo Inoioi 'nfgpvt de
Iftcu cum pipere. Octaro milium cum oleo et laef« M
Ovis. Nono Xn albctU« in BimUn ot oleo mgiUc. Idaa
forculum dalor in nocte cum oblaiis et pomia. ßane MBt
fercula soxtae feriae. Praeterca dobooi triH miniu« dati
ferculo, (juae accuodum Arbitrium procposiii ministruttnr.
Cum «utoni lioorieua praepofliiua M bacc omtiia ha-
bere DOD poMC affirniarot, proptor multiplicM prmcpoar-
turao defeclus, cjuos tunc temporis prelendvbat, et hae«
contCRtio intcr ip«um et canoiuco» diu vonaroiur: taodoB
bouo pacis intenreniento, lalia inter ipso« compoiitio tactt
est: Ut quamdiu ipso praopoaituram hnberut, hoc io eiw
arbitrio Maot ut predictis festivitatibu« caaonicU toI pia«-
notatam aerviiiuDi ministrarct, tcI ip*oa io refeclori*
cum mi&ori r«foottono faonmtc procuraret, cui ItlMt jp«
Borum quotidie XVllI aummis, pro redemptiooc majorä
«ervitij, duodocim videlicot in pnmdio, «t aex in «•«■a,
additis. Hoc autem iptius tantum p«i«ODao conoeMoa ■■(,
ne forto cuccesaor cius ipains exeniplo idom libt Vteat*
practenderet.
lluic compositiooi ogo Uooricus Baailiattia epiaeeiiw
inlerfiii et praMonlem pagiuam coiucribi juaai, ad erita»-
dum deinccpa omnem oontroToraiae scnipulum, ot ip«ua
aigilli moi imprenione roboravi. El C. dii-aaua^ T. archt-
dinoonu», II. ccllcrarius, Jo. camonvina, llcahcua, Ungo,
i
- 511 -
Gcrhardus, cum coeteris cononicis, qiii et ip«am facti
buiiu BOriem, proptor majorom cautokm, sigilli sanctao
Hariae impreisioDC robornreruat.
1062
1098
IWß
UM
1184
1218
1221
1231
1240
1358
1287
1293
1316
1329
1347
1367
1376
13S4
1407
145S
1479
1500
1503
1510
1527
1536
Ordnung der lliunibpröiMten zu Datei.
EzKelinos.
Rudolf von Ilonbo^, gravo.
Onlicli von Froborg, grare.
Rudolf.
Henrich von Ilombcrg, tny,
Haniaart.
T.
Uiethelm.
lienricli ron Yeseneck.
Henrich von Nouwonburg am tce, gravo.
Otto von Neuwenburg, gmve.
Lutold von Külelcn, hcrr.
narlman von Xid»w, grave.
lUrich von Arberg, grnvc, deU aiutor ein p-ävin
von Pfirt starb im selbigen jar.
Tbflring von Roinaleiu, fk-oy.
UoDrich von Hohenstein.
Humbertua de Billena.
Conrat Mönch von Landtscron.
I'etrua Liebingcr, doctor.
Georg von Audi», doctor.
Woralier von Flocbßlaud.
Hurtmun von Hallwyl. ^
Hans Rudolf von Hallw^rl.
Hans 'Wemher von Mersperg, frcy.
Andres ÜtGrlzoI von lluchhciin, D. geistlicher rech-
ton, zu Pavey anno 1506 promoviort. Ward
investiert a scn. Basil. 1525.
Siguiuud von Pfirt
■pptlld JutiT
nu mitnyt «■-
nlom uucr eo-
eI«lM ololt-
m«. Pivpodu»
nddlrlfru»! Id-
IrfprMi«.
— 512 —
tindor discm lotsten thuinbpropat onvgot licb
der rvrunnation grosse unrliu diser prcliuur holli. '
Dann als sieb gesagtor roo Pfirt, nach Muborunfc de
kirohcQ, zur rerormiertea religinn bekant, deChalb rou
capitel, BO gOD Freiburg verruckt, snini'r ihamheirej«
beraubet war: begäbet ibn der rbat zu Baael, im 1&33
jar, mit 100 fl. gelt«, 1& säum «eins, mvU viortxol Icotm
nnnd gleich sovil hnbenu jürlicher compet^ntx, tob der
thumbpiopstoy gofellen iu ircr obcrkeiu Nacbmaleit,
als der Stürtxel mit tod abgangeo, verliobon sie ihm da«
ganize cinkouiincn der thunibpropstey zu statt unod Und
Basel ander einem instrumeDt folgendts ionhalts. ■*^)
Es batt aber Dacb deS Stflnsels todtfobl Joannes
Faber biscfaof su 'Wien die thuinbpropst«f BaMl na
bnp«t erlaogt. OeUhalb er bey marggraTo £rast«i n
Badeu, rorauü utior bcy könig Fordituado aullbraebt,
das man in der marggraTescliaft unod dsterrclL-liiscbrn
landen kbcino dor thumbpropeloy aogebdrige gvfell dem
von Ffirt mehr wolle folgen lassen.
Qloicbwol su^ipticiorten an marggrave Ernsten de£
tbumbpropsts verwandte, Veltin von Pflrt rogi xn Seaa>
hfiin, Fritx Jacob unnd Albrocbt von Anwjl, Mang nuid
Diebolt To» Pfirt, Hans Caspar von Anwyl, Jacob Vey,
Butt von Itauumhausoo, Hans von L'teolitim ni Bam-
atein, Üenrich von Osthein erbschenck, unnd Jacob Tnich-
BOß von Khcinfelden, das ilir f. g. die arrMtierteo eis-
kommen in seinem lurstenthumb ihrem brudor, vettcn
nnnd schwagcra vrSIten verfolgen taaaeo, suchten auch
dergestalt bey Fabro selbst ao, mochten aber nicfata er-
halten. Der marggrave verwitligt alleia der lhiUBb>
***) Dia Ael«n dicMr V«Tluind1aB^K lirgmt \m Stmimrthit : Ws
iMM Abmb; las lUmwIbeD In «ain*« JUikImU 186 C
**■) lU felgl dia Urkuads rom 39. UM«ait«r IfiSTi •(■• :
4«n*lb«D •utli iu deu AimIihüi IST.
I
■
I
— 5!3 —
arrcstieitc guter zu Tüngca oder anderen orteD
eeinc« loadls in utiller g«'chr zu beruwco laswo, cinom
jeden zu seinem rechten, bill dio röu. kön. may. solchen
Bpan, als verliolTculich, Linlegcit thete. Aber Fnber sohreib
disen adelspcrsoncn, eub dato 28. Jimij anno 1538, mi
UlmUntx, wie er ihnen mit nichten willfabrea kijndte,
weil der von Ptirl an der Ihuinbpropsto)' ganlz khcLoc
rechtung belt«. Vil mehr sollen sie ihn abweisen unnd
ihoe Fabrum, ala den rechten ihumbpropal, ungcirrot
lassisD olc. Er erhielt luicti von kön. Ferdinanden ein
schreiben an den marggraven, ihme Fabro die genagton
gefvll, ungeachtet deil Ton Pfirt« oder der ilati Ba«ot,
oauhxufolgvu lassen.
Basel aber supplicicrt an den bönig lolgeudia inu-
halls: demnach sie Tcmtckter zeit lierron Sigmunden ron
l'flrt, lliuRibberren der melirem stifV, nach weilani doß
von Buchheims absierbuo, wck-hcT au4;h damit 7on ihnen
belehnet gwesen, die thuinbpropstej' confcriert hotten,
als sio das zu thuu wol bcfQgt unud in pottscß weren,
doch mit gedingen, den anderen zu Freiburg abwesen-
den thumbberreii, was «idi ihnen solcher preUlur hiUbon
:g«pürut, abzuricfatcn : langte sie an, das Johannes bischof
zu Vien bemeltem thumbpropst an seinem einkommen
unnd nutzungen oingriff zu thun undcrstundc, dcU sie stob
□it versehen. Bätfaen, weil ihr tnsj*. dcU, als ihres rhate,
wol meclitig, unnd diso pr«Ialur kUiincM v<'rmügoug, dio
ihnio Fabio (ob er schon gut rocbl doran hctte, welch»
sie doch uit glaubten) wenig eintragen mischte, auA gio
darfür bicllon, ihr gtitwillikeil gegen dem bischof vrurd
ihm nicht minder dann die geringen nutzungen anmutig
•ein, das ir may. sie bey conforieruug discr proltlur,
uimd den von Ffirt oo besitsung der thumbpropstoy
wülte bleiben lassen, aoad meugklicb in ir may. erb*
UcllrSss XU.
SS
4
landen dahin halten, das sie dem tliuiiitipropit boid
pürcndc nuliiing unvor«pi.'rret folgen IteirnnL
Solclios vorßongo nichu, sonder künig Fordiiuuid^^
schreib d. 14 S«pt. auG Lintz an tnarggravv EniH«i^|
ihr niny. bcIrOmltdot , das or in sircifcl Hiollcn ihnt», ob "
er ihrer may. vorgelhon ansianco statt tfaun m&chio, noad
weil sie doi;h kheia gnind vorocninira köndto, (lamtnli
dem hischof von "Wien (al§ der votn hapst dtse tbumb-
propatey ordcnliob erlanget uund dcron in gcwphr uond
posseQ kommen) die gefoU unnd cinkommen di«i'r |nv-
latur Bolteu aufgehalten werden. Dann iliro TCrluifiang
stehe dooi bapst onc iniltcl, der zuvor die tcthig alloKeit
verloibon. Dus etlich vom adol an ihn gcsdiricbra, bring
ihm kUein schirm, dann nnlcr die von Duvl noi-b diu
vom adol dem bischof Ton Wien an seiner erbutglra
thumbpropsley kein hindorung thun kSndten. Kinmal
soll er kein wciguruug iiiolir haben, Fabro Mino gofeU
sufolgon lassen.
Diß S4:lircihon schicket der nuirggrnTC der
Basel, tuind der rhat daselbst dem Ton I'firl. Der e«lbi
antwortet: or Tcrhoffelo, sintemal er wie mio toi
mit dt-T Ihumbpropsiey belehnet, hcj der aolbigca nutuio-
gen zu verbleiben: doch geh er ihnen biorinn der urh»
glegeuhoit zu erkennen. Dann er aii willeot, ein fromne
statt Dasei der marggrSTtsebcD cinkoiiuuen halb to eiai-
eben Initi zu bringen. Prott^stierl stob abor, wo dftr Vi
Wien Holchu schon behaupten «urd, sioh aoinor
koit dorao nicht zu begeben.
Diu flachen giengen lang berumb, das du gliUi-ii
der tbumbpropstcy gefell in üatcrroichischon landen
von Pfirt CDigaogco, die marggrüvischcn doch anervrtpn-t'
LDcHnbrri lilioben: inmasson erst auf lunocentom aann \Ü19 da«
capitcl an den marggraven begerot: woil der biscbof
Ton Wien ihr thunibpropst ihnen jürliuhs etltcb w.
— 515 —
»
uoud körn zu ncliten soliuldig, kündt er das uk-bt tbun,
da ihm der thumbpropstcy nu(x tuuid gefoll in s«inoa
landen vcwpcrrin. Weil e» dann geistliche guter, wolche
dio welllich oberkflit weder arrMtierco nooh diirilher
urliieili^n kündte, solt er disen spnn fQr den (irdealiebcn
geistlicbco riohtcr weison, unnd aicb deß weiters nicht
beladen.
Der mnrggravc hott sich in diser sacb gern ab ein
guter nachbaur gegen der statt crviosen, aber die pfnfFon
practiciertcn so lang unnd vil, biß ibmo dio kün. mny.
mandiert niidor scbwcror peene, ihnen dnli arrest zu
relaxieron. Doß begnbo »idi der mnrggravo im 1540
jar, waa vor ibrom büpstlicbcn subconBerTatore dem ofli-
cial XU Allkirch äaa rocht dolibalb gebe, xu erstatten.
Als aber die von Itaaol die in irer statt nnud landt-
Rchaft fnllcndcn oinkommcn dem von Wien mit nichtoa
wollen folgen lassen, erwarb er an deß reiohs cammer,
stib dato S November 1540, ein citatioo widor sie, daa
wa aie ihres vornemmens nicht abstünden, innerhalb 27
tagen peremptorie vor dem camnieT:grioht zur Torant-
worlung sieh stellen soltt-n.
Solcha brachten die von Basel für gmein Eidlgnos-
SCD, durch deren zuthun di»cr fargcnommen proeess ab-
geschaffet ward. Es wirt geBag^ als der schwoitzoriwliu
louferitbott dorn cnmiiiernchter gmeincr Kidlgnosaen
«cliroibou geantwortet, hab er ihm xumnl mundtlieh an*
gezeigt: seine herren wollen mit dem gadongricht (det>
wort« cAutmorgricbt verfohleodc) oben nicht« zu Ihun
haben.
ZwCUchcn solchem anstand starbo Johannes Faber,
unnd erwsrbc die thumbpropstey Basel vom bapst Am-
bro^iuB von Uumpenbcrg, Ihiiinbherr zu Augftpurg. Der
selbig ficog an nach dem Bchmalkaldischen krieg, nicht
weniger dann vor ibmo Fabor gethon, bcym rhat zu
OtKi Qwmf
lirrfintfDltinii'
itt <ardii>iil4
Alaun ilrt l*it-
imi tu ? Uo-
vlnv^niAltn
Rvma
d
I
I
Basel zu Bollicitieren, das sie den Ton Pfirt von d#r
tliumLpro{i<it«y nliwcisoo, iinnd ihmc die Hclbig. rrnnfig
eeiner briefen, cinrunmcn wollen. Oder wo er sich hicrui
nicht wSlte weisen lassen, ihm« Gumjianber|{«ni ■icbvrrD
zu- unnd von gaog niubi zu rerliinilvrvo , du er in
na«li gcpQr griclitlich verkUnden nivcbte.
Du solclis nichts TcHiengo, scodot or d. 10 O«toli.{
«DQO 1549 M. Jacob Flan seio procoraiuro filr rfaat gco
Basel f;l«ichoa XU bogerca, diirsu toiiie Iit4>ras exoaito>
riales, darion das braohium secularo ward angomft, (Qc>
zulegen. Unnd als der von Pfirt bieraa/ ein bodanck
gOQuinmeo, ersL'hoino dtr von Qumpttnborg bemach solbM,
ob er was erhaltcu ni&chlo. Der rtiat aber orbothfl ijeh Ji
gegen ihm deß rechtens vor gmeiiien KidtgnuRS<>n. Qan- Hj
penberg antwortet, in geistltchea eacbcD wölt er vor
puren loyt'u nicht zu recht «lohn. Wie solohs den Eidt*
gnosscu fürkhiimv, verstundea sie, er bctto gsagt, er wült
nit Tor bauron leyeu das recht nemmen (wol ab bald
■Olteii ütlioh bauren löutschcn Teralnoden haben), da»
brachte seinem vorhaben grossen ungonst, itunaMeo, da«
als «r inorckcn kondto, wie er in nacbsirtmuig »einrrj
bäpstlichen briefen zu Basel nicht sicber wer«, auch imj
die KidtgnoBsen abhold worden, er die «ach beruhen l'ttLA
Hiomit bliebe der von Pfitt in rüwigcr posaeaaum,!
biß in das 1074 jar, in wolefaem er todts verschied«;
"Was sich zchi'n jnr hennu-h uiider bischof BUrom der '
thujnbpropsloy , auch anderer dcti bisvboft aand atift»
ansprachen halb, lugeiragen, diiTon beueho Min son-
deren tractat, so ich delShalb geschriebcD.
Das bauß an der thumbpropstej hofo gvf«B im
ihuTD hinauH, wnlclis Hans I'Antidin diser seit innbelt,|
halt vor 250 jiircii ßiuerlit hof gobeissen, von dm Kp-
tingera guu&ut Uilterlin. Anno ISSä gab Ootfnd Uiterli
— 5t7 —
von Eptiogen diaes liauß Margret«!! von RatoUtorf eoinor
gmnhd für ihr mor^ongnb unnd anderer voltliaten hnib.
Also Btehts; pro gratis scrvitiis sibi p«r dictam Uargft-
rotam imjteasU et adliue Jmpcndcndii, et pro morganii-
tico, XX vidclicct niurcnniiu «rgcnti, ipsi Margarctoo
per eundetD Gotfridum donsto eto. Pracnont« honombili
viro Thuriugo do Rimutoin pmoposiio occlvtiiui; ßasil.
ad monus cuius dicttu Gotfridus oasdom domum ot cu-
riiun roeignavit p«r porroctioneiu cnlami, ul oat mori»,
supplicanti flidoni domino praopositu , ut cam uxori aiuo
locaret et eoncederet etc."*)
AiiBO 1343 gab diso trtm-vr, ala ir janglior der Bit«
torlin uichl in Uudt« war, bcr ThüriDgc» dein tbumb-
propst widenimb ledig auf besagten hof unnd gesäß,
ctnlialb neben der üiumbpropstey, andcrhalb neben her
Johanaes von Wilen hau&, deß eigenscbaft der propstejr
Bftsel iuigc)ii>rot, danimb man iliren ibiirlicb Martini ein
Bchilling zinß, unnd I U in Verwandlung der band, zu
richten schuldig ist.*'')
Umb diser aufgcborin bitt willen leihe der thnmb-
propst diaca hauE herr Johanaen von Chander, fraw Äg-
noscn der küuigio von Ungcren, stil^rin zu Küugtfcldoit,
caplaa, an der selbigen königin statt , unnd an statt der
ebtisain unnd conventa zu Kr>iug»felden H. Clären Ordens,
uinb den vorgeMcbrit.'bDCn isins.'^)
Anno 1357 verleih ihn das convent Röngsfelden,
als er wegen deB grossen erdbidcms xu Basel Ode wor-
den, fr. Calharinen geb. von Tierstein, witwen woilant
marggrave Rudolfs von Hochberg, herren zu äuaenberga
gweßnem giuahol, zu einem Ivibding, damit sie den sol-
***) B«gMt in den Aoaloeta SOG nx inntnini. nunuiii l«mplt.
■") BcgMt •bnnita.
'*^ VA. TiMn XI. April 1313 im BlMtunbiT, Doawtift lU. 6.
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bigen widerumb in biwlidu woteo brecht«. ***) Dbel
fruuw siu-b, als droben ***) boy Uircr loiblvgo veraMldM
worden, onoo 13S5.
Auoo 1405 rosignicrt Tudcla von Il&llwyl, ebtiMis
zu Etingsfeld, Herren Petra Liobinger dem üiumbpropti
di»e« haaß wideramb, iiond bekbamo fOr daa telbiy
imutcbwoiM dcD Liobiugors buuo su Zofingcn.***)
Anno 1408 entpfienge disw hautt tuoi Liebinger »at
etliche jor fraw Uargret ron Laiidenborg, gcboreo ron
Ifttutal. "*) Disea war ein reiche vcrmSgliche tWvt, baiu
von ireni hcrren seligen, her Ilennan too der breilia
Lun<lenberg, genant Tscbudjr, ntteni, zwo täcbttni, SOA*
Ua unnd Veren. Uine hielt ina pfandtsweifi Tom haut
ÜBterreicb die stutt uund voitc Elgow, mit loulrn tmad
aller zugohörd. Oann als sie, als ein erbin «ampt ir«a
tövlitern ihren herren, an solcher besitzung KodolT von
der breiten Landooborg kurtz hiovor irren unnd saanies
vollen, war sie mit ihm tOr graf Huueo von Uobft-
burg, horrca zu Latiffcobcrg , Urndtrogt, zu ^e4^ht koto*
mvn, von ihm unnd seinen rähtcn ein urthcil erlangt,
da« er unnd loongklioh sie an besagter vcsle unod stati
Elgow, mit leut unnd gut, mit alloo nutzungco, tiuen,
liwiiig unnd liSnnea, mit holtz unnd veld, mit wum»,
»Icurco, voglrt-chteu, Iruveln, buseen, unnd allvr ehluft«^
BOlte rfiwig uund uageirret bleiben huseo. Ddt kadl<
TOgts riihle waren: die «dien graro Otto voa TiorsUJB,
Walther von Clingcu, Kudolf von Arburg freien, hanr
Hentian von GrOncuborg, herr Ilcnuuui ron Bimtfltj
herr Rudolf von Ilallwilr, herr Uerman QeßlAr, ritsvi^
*-) VA. VOM le. SopL 1S67 im SIumskIüt, Doaatiß Ol, 41.
•n R. 438.
*") R<>gMt in den AiuiImIa &06 ex iaitrian. ■unual ii^npti.
■") Urk. t«B i. Fubraw 1409 ia SihimkIüv, Itoatfill V, ll
— B19 —
üemmas von Liebegic, Hana dor Sfrgeasor, unnd llaiia
Schultheiß TOgt zn Lentzburg. Datum stellt zu Arow,
doiulags vor crucis zu hurpflt, anno 1405.**") na 8(pi>iD»«> '
Es litttt aaeh bemett« fraw der statt Snlothura zu
kaufTcn gehext ihr vesti die aüt Bccliburg, mit iren roch-
ttiugfu iiniid gätcm, fertiget ihr dixen kauf, eigen fijr
eigen, lehen für leben, pfand (Qr pfand, mit ihrem Togt,
hera C'onrnt von Epliogcii ritter, vor her Hojidca von
Falckcnstoia froieo, als or in nammen seines schweben,
grave Ottcca von Tierstein in der landtgrareschaft Bacha-
gow, zu WigltH hofstutt zu gricht gMOBica, dell 12 tag
Meyens, anno 1416.
Anno 1407 erkauffct diso fraw von gravo Hansen
TOn HabBpurg, herron zu Lauffenbcrg, das dorfWiUfiß-
wyler, sampt dem Kcinhaf daselbst, darinn der kirohon-
satz gobOret, mii leut unnd gutem, zwing unnd ban-
nen et<T im Fricktnl gelegen."*)
Anno 14U übergibt her Johnn« von Frohorg diwr
fraw Margreten sein theil deil komzebendens zn Oren-
tzingoD, Obcrndorf, Nidcrdorf, Waltighofcn, unnd Hfiof-
lingen, so sein pfandtlebon vom bischof zu hanvl. Soind
darnach an Thüring von Eptingcn diser frouwcn lochter-
maun kominon. **^)
■>*) UDncb, RogMten Atv OrofHii voo HaUbnrg XoT42, wilt
untnr äetn Dutum M05 Sopt. 13, lU* K^uet iüd«ii AhnlicbiMi
SptuEht'i au» ilatu SiaatDiiroluv ZQrioli mit. Der Sprach vom
10. Sopt. ist dort okhl oi^alint; eine Abielirirt doMclben tOB
Waratiii«B tU'lii in doa Analoot» 106.
"*) Anakvta 102 ,ex libri* *«t«nbiu D. Sphjmictii p. m. com*
munioatu « D. ThotoB Coocio tS«4-. ttv'i Mnnoh iL. ■. 0. Mill
diMvr TMfcui; Tgl. aber ilaaelbst N« 788.
***} AaalfwLA 106 aus der glcicliuo Qul'1I>\
Dm hniiC der Tcutschen oiuor frauwea riUanbril-
dorn, Spittalcr ordens, ist tmeh meiner nbreohnuii^ amb
das 1250 jar zu Mosel ttafkominon. Solcbi ■ehlic£ ich
boIj folgenden kSuffeD onnd rorgabuagea. Kraw Atuu,
wfiilnnt horr Otlon Ton Dlstiheim rtiten witwe, gah m
\28Q jor dem ordcn drcjr hofstctto unad g&rlMi *u kaaf-
fen, so noch hinder dem bauti gürten anod w«iiyn netad,
arob eilTniarck silbors. Nachmalen, anno I3t7, ■ofatmekK
ihnen fr. Sophia von Kciionttu), horr Jobaa Knchimt'btcn
ritters gotnahel, mit Gotfriden von Epiinfen, fjcBaJOi
Bittorlio, ihrem Togt, den hof KciserstuJ, neben Cfannca
thum, 80 jotz <lu8 ritterbauß ist
Die capell ist im 1280 jar erbaUTeo. Soldu ertehaät
Biob auß einem TQrtrag§briefo zwHiehon den TeatKbtB
herren unnd Ü. Albons cloator aafgoricbtet, wi in Übto
diplomatum zu finden.***) Dann als drr proptt tu b.
Alban von dcü gottahauil Stiftung bcr die pEoirrgrMlitt-
kflit in der statt Basel hiedisent dcU Birsicks batsc, alda
vermoiDCt er sampi seinem convent, die Teutachm hofpL*
ulior woren innorhalb dem bccirck tbror pfiutUrelMa
ein capell unnd glockthSmlin zu bauwen unbefilgt: daas
solches langete zu nbbrucb irer kirohonrMtbtiuiges. Dar-
gegen meineten die ordensbrflder , ne hetteo, vermag
der (Voiheit«n ibnea vom apostolischen stul vorliebea,
dcß gute fug.
In solchem span compromittierten sie auf biscbof
Fctrum su Itiiscl unnd ein Ibumbbemo, gooaat Uerefa-
told von RStjr, war zumal auch propst lu Solothnn,
under der pcen 50 man-k »ilbcrs, ihres sprvehfl sa g*>
leben. Dise gaben Iblgendou ooUohcid: Der eonunilntt
unnd seine brUder machten bey irer capell bleiben, dJ«
i
I
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***) ürKsü ood«i dipIoaiaUcMt Fol. IST.
Beloi
empler darum lult«D taaocn, aacb ron B. Albans pfoir-
genossen Opfer aufheben: docli der quart unnd anderen
8. Alban» pfnrr rPclituiigcD one schaden unnd eingriff.
Wöltc sich auch jemandu itlda begraben lassen, de&
eürper solt man eratlicli in »ein pfnrr tragCD, unnd dann
ünt alda kut erden bestutUin. Unnd diowoil der Tcut-
achen Herren häuser ooad g&rteo (curia ipsorum fratrum
€l doiniu anteriores, also stebts) zuvor in S. Albans
eloBter 16 ß unnd 4 ring brota järliolis zinses geben :
iten ihnen fllrbaB dise hätaer ftey sein, unnd «ie hin-
'•g«n, uinb fürkommimg aller voxotion, dem doster
25 marotc ailbeis darfdr bezalen. Datum dell bricls stellt
10 Maruj 1287.»«)
ha groason conciUo seind die prftsidcnlen darinn zu
btrbflrgc gwusen, erstlich der canlinal Julianus lituli S.
Angeli, darnach der cardtoal Ludovicus tit. S. C'ociliae,
Jirelaiciuis gouant, doß wapeu noch dorau zu seheo.
•^
i
^V Anno lö38 füret der oonimoDtbur im Teutschea haull
^Kdie glock,"*) so io dem ihQrDlia auf irer capell gohan-
gen, gen Büghcini. Also gcboth im der rbat, sanipstags it^ NonniKr)
^vor Nicolai, dos or auch doo tbum mußt herab thun.
^1 Das Teutsch hauß richtet järlicb zu einem achirm-
Bgelt der statt Basel auff Tbomao — IS ^ sodann dem
^groaseti allmuHen 12 vrtzl. diuckel. Soll der sohalJaer
diiriun der statt nit zuwider, sonder deren gelobt tiand
[gescbworoD sein, dotih bfitena unnd wachen« befreyt.
»') Urkundn vom 2. Hin 1887 ia 84aal«sfoUT. 8. Albu 48.
"') F.» folgt nnii dio in i«a BaUw Chronikea lU, US— &1S ab-
gedruckte BraHUaQK de« Bmoftr lluidol*.
"•) OlockMi: D 4M, E 6S.
- 522 -
Bisen Bchirm batt herr Rudolf von Fridingen, Teatsches
ordeas landcommeathür der bayllj Elsaß lumd Barguod,
bey der statt Basel auf zehea jor lang onwiderrüflich,
unnd dem nach so lang sie eiusndeni dueo schirm nit
abkündeten, erworben, anno 1537, •"*)
"«) St-Drkuade Tom 10. Januar 16S7 in StMOHVoluT.
Worte der Erinnerung
u
Pfarrer Emanuel LaRoche.
Gesprochen in der Sitzung der Hi&lohschen und
Antiquarischen Gcscilscbalt
den 20. Oetober 1SS7
dsnb
AchUles Burckhardt.
iil
Is sicti am vorigea Sonntof die Ilistorischo and
'Anliquariu-lie Oesellsi-haft «u ihrem HerbBtansflüg ver-
sammelte, da wurde es von rielea ausgnprocbco, von
allcD enipiliudeD, dass oin Mann ud» fehlte, der ror
Allou an dic'BCm Tage untflr uns hStte weilen iolleu.
Ta^H zuvor lintlcn wir mit Yielen andern traucmdeD
Häüiliürgcrn Pfurrer Emauaol LaRoolic zu seiner
letzten irdischen Ruhestätte geleitet, einen Mann, der
Iin vielen Kreisen gearbeitet und Uutea gewirkt hat, den
frir aber doch so recht den nnaern nennen durften. Wie
er das war, daran gestalten Sie mir, Sie heute in ein-
fnehen Worten zu erinnern.
Wir alle wiMeo, dass der uns EntnBseno ein gründ-
licher Kenner, ein Teiner Beobachter, und ein geistvoller
Erklärer chrütliebor Kunst gewesen ist. Wir wissen e«
aua aoinea VortrigCD, die er seit Jahren je und je in
dieser Gesellschaft gehalten hat, wir wissen c* aus den
inhaltrollen Voten, welche er wohlwollend an Arbeiten
.andrer anxtikndpfitn pSegle. Und wenn es ihm auch
luicht mehr vergönnt war, ein Work, daa so ganz lür
ftfan, und fUr daa er so ganx gemacht schien, die üau-
geschiohte uosros Uüosters im Zusanunenhang zu schrei-
- 528 -
btn,
hnt er doch — leider
lur weai{{fltt Abi
langen — muctcrhafte Untcnuohuogita «us den Q^(«lv '
■eines Forsoheun binterloss«!). Sie dookcti mii mir u
dto Schrift über die Bibüa paupenini und an die beidoi
lieft« xor GcBohichle dos Itiislor Mfinalcn. In ditwa
AbbnndlungoD »iud dii> Krgebnino langer Smditio a-
BMnmeogefasst ; die regelmüsaijii'n Beeuchur natvrvr Za-
enmmonkilnftc werden «ich «ohl erinnttm, wie maacbt«
genussreichen Abood uns Pfarrer Lnltoche fut Jakrfftr
Jahr bereitete, ■<) of) er uua mit den neaeaien Frachin
Heines Nachdeukens Qber dies« Ding« recbl eigeoiltck-i
ilbotrftwhto.
I.al£ocbe brachte zu inioen Kunatitudion trolTUrkc
FilkigkeiloD und AnUgoo mit, vclehe er durch brbam
lieben Flciss uuBbildete und nteigerte, und suglcicb dank
uiofaMcnde KennlniMO frui-hibiu- machte. Vor aOca ,
Tersümd er zu Beben, da« QeBohene «icli xu niges
machen, das '^'««eDt liehe, da« CliamktPnMttebe hn
zuerkennen Sein Blick war g(>si.<:hürn durch eifrige &#•
obachlung der Natur, man lühll doo feinen B«obacklcx
der Pflanzen da durch, wo er das Eichen-, RiMinf, Abo»-
laub, den Primclschmuidi gorbtocher Kapitelle, die Km»-
|ien der Krabben, die Quirtanden der iloblkrhlcn »eU-
dort. Wie weiss er die LandHobafl zu charmkleniiena,
wo er uns von der UiiUcHl' dca St. Oeorgslbtinna eii
Ausblick ringviuii Ihun lässt! Aus genauem Stndn
der Kunstwerke und der Litteratur aodana kennt er diel
bezeichnenden Kormea, die jeder Zeil gellufig sind, jti$
A'orzierung weiss er einer bosliniititcn Periode asxn«»*
sen, oft versteht er es au« der Wicdorgabp der KArp«'
formen den Zeichner mit Namen zu ncnnea.
Seini-'r eminent pruktitichen Hegabaiig flalawM^.
daas er sirh mit Vorliebe iu die Tm-bnik der HaMhM
KQnstc eioxulvben auchle* >Vir erfiihrca von ihm aadi
I
I
I
— 527 —
oin Qobiu«tc und wotshnlb oa so oder so eoiutniiort
wnrde, welche Bedeutung den einzelnen BaugUcdern
innc wohnt, vin* 8lrclicn und Hrückcn xu »tßtEcn und
ühcrzuU>iten, Dicnsle und Kippon zu tragen und span-
nen, Fialen und ThQrmohen zu belasicn, WiMscm-hlügo
und Oosimsc su suhfltxen hahcn. Auch io die Verhält-
nisse der Arbeiter, in die Rauhßtten sucht er cinzudrin-
goD, mit Liebe verfolgte er an de» Zeichen der tsteio-
motzen die «inKclneo arbeitenden Hunde. Die Technik
dctt OoldHchmiedü, des Filigran- und KmaitArheilent war
ihui vertrau! ; über Olitsinalorci vom frühesten Mosaik
bis KU der gemalten Scheibe später Jahrhunderte, über
Schntll und Stich, Qber die Mnlwfiise einzelner Meister,
wie sie das llaar dnrstcllen, wie eio den Schatten be-
handeln, und hundert Dinge der Art, vordankca ihm dio
Detrachler unserer Kunstscfaätzo manchen belehrenden
Wink.
Und nicht geringer als die Eeontnise der Technik
war die des Inhaltes vor allem der mittelalterlichen
Kunst. Von den üxiiftiXot und den FabclwcscD der
roiuaniHchcn Decoration bis zur schnlostisuhon Symbolik
und den entlogeiuien Heiligen der Legende wotstc er
wohl beacheid, wir erinnern uns daran, wie ihm das bei
der KrkISrung der Altartard, der Kanzel, des Porlala,
der Biblia pauperum zu Stulton kam, wie er einst die
zahlreich rersammeltfl Oeselltichaft bei der Betrachtung
des Sculpturenkreiscs der Kirchen portale weit Ober dio
gowehnte Zeit zu fcaseln vermochte. Uoborhaupt war
er lief eingedrungen in das Denken des Mittelalters ;
wie lein stellt er es unserm Empfinden gegenüber, wo
er die Brudcrsclinfl dea Baues untrer lieben Frauen mit
unierni Münsterbau verein vergleicht, wo er unn das Bild
des Meisters dos Ocorgslhurms weist, das, anstatt über
die dargestellte Person sich l\v erklären, wie wir erwar-
- S28 -
tctCD, ciae Inschrin trilgt, die utf das g»ue kinihUe
Qobnudo sich bezieht.
Die Darstellung LaRodiei trachtet ror allciD tadi
Klarlicit; aus dem Befund des Th*tl)c«tBodra wenlts
olme Vorurlheil die Sohlüsae gexogen ; die JlewetM
rftckcn oft in gauxen Hoihno &&, to für die Eatstofaof
der Weetfa^ado Tor 1356, und wer aü den stilistbebni
DeobachtuRgon und aiiob den Stein moixxeieboo nklrt
glauben will, für dvn hat das Erdbeben deuüieb g«aag
BCiae Spuren itt den Stein geschnebitn. Wo er tiaaai
Vermutliungon aufstoUi, dn sind sie wobi bi-grUndet, ja
vi« diejenige übor das eioBtigc Bestehen ciaer Zweig-
gnUerio am Cbor dureli spätere Entdeeknngcn bc
worden.
Die Schilderung Ist lebendig, immer w«Ih er
auch die Wirkungou der Komiou vor Aug«o m steUi
wie an jener schönen Stelle, wo er uns die Hanaonit
des romaniflchf-n MUitsterbauca TOrrocUnct und wo er
von der SiingcTgiUlvrie die guut« lUuoicatfaltung der j
Kirche auf uns wirken Ifissl. \Vieder und wicdnr (iadH
wir überrascht durch ciuzoloe feine ConbiaatinDen, wi«
ein gothischer Rtsszeichuer demoiutrirt er un«, wi« das
Motiv im Ausbau des Üoorgsthurnis in xwoi in Achlort
flbcreinander gelegten Quadraten besteht; er Migt aas,
wo wir über die xwunisig Stufvnsteine, die ia aiasralia
iteclmung erwähnt werden, in der äclia«ck« de« Thcr-,
mes emporsteigen; merkwQrdig klug und sinnig ist
Itc/tohung des als Inschrift vcrwaadiea Daalelisvhs
Worte« auf die A'oUendung des Thurmea 70 Jahn
dorn Erdbeben Un Anklang an die IIerst«licuig de« Tem-
pels 3tu Jerusalem noch der bubyloniscbrn Ol
Schaft, und cbcuBo die Dcutuni; von Bild und
am Kaaitvlrand auf den OoMi|>rvdiger Jobann«« d« ht4
pido. Wie kunstreich und zugleich wie flberteofeod
rhw-j
■tdi^fl
dl
— 52Ö -
I
I
äic TonoliUoßUOg dos BowoisM, welchen LaRoohcs letz-
ter Vortrag in onsrflr Milte für das Vorhand*-nnoiii von
Kosicn eine» Krcuzon, das ciiiitt KaUcr lloinricli tl. dem
Uiiaater gcitcbenkt hat, erbrachte. Und bei diesen Er>
folgen seines Arbeiten» wur er frei von »Uor Selbst*
crholiung, BcHchcidcnlioit vielniubr kennzeichnet ihn auch
hier. So gern führt er in ächildemog nnd Heurtheiluog
dio Worte andrer nn, wo wir ihu hülten aoffordom
vollen, in seinen eigenen Worten 2U reden ; denn sie
sagen uns mehr als dio nngenifoDcn Freiitden.
Lallocho h*t seine reichen Kenntnisse auf vorschi«-
deoe Gebiete der Kunstwinseniichall ausgedehnt, aber
vor allem wnr er heimisch in der christlichen Knnst.
Wenn er Ton der Frömmigkeit sprucfa, welcher der Wille
entsprungen ist zur Errichtung der Werke dos Mittel-
alters, ds nahm seine Slimme einen Klung un und sotn
Ausdruck gewann eine Innigkeit, dass man duroblulille,
wio ihm weil Ober die Lü«UDg aller ilsthettsohen Prob-
lome binuusgieng den Zu'imnncnliuiig zu ergründen, in
welchem die höchste, behrate Kunst jeweilen mit der
Religion gcetandco, ahnend ku dUilcn, wie der Mensch
durch die Kunst die tiefsten Ochciinuisso auszusprßchco
vermag, die sein Innerstes durchbohen.
Meine Herren, ich suchte llinen ein Bild von dem
Wirken unsres Freundes auf «iaom bestimmt om-
schrKokten Gebiet zu entwerren, ein volles Leben «u
xeiduieD lag nicht in meinen KrÜflon ; aber doch boHTe
ich in seiuom Wirken Ihnen den Verstorbenen selbst
vorgefahrt »u hnbcn. Wir werden an den Verlust, den
wir durch den Tod von rfarrer Emanucl LoKochc or-
leidcn, on und viel gemalmt werden in dicsom Krotso,
nie anders als dankbar fOr das, wo« er uns gegeben,
wollen wir uns seiner orinnernl Für ein Denkmal hat
er, ohno es zu wollen, gesorgt: so oft wir an unsorm
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nun bald wieder in seiner alten Herrlicbkeit prangenden
Hünster emporblicken, werden wir aacb des Mannes
gedenken, der mehr ala viele andere diese Eneaemng
auf dem Herzen getragen hat.
i
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